er10 Pennige
Bezugspreis:
oschentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Mal
4. Mal 2.— Reichemark und 20 Pfennig
egeblhre, abgeholt 2.— Reſchemark, durch die
nren 2.20 Reſchsmark frei Haus. Poſibezugspreis
ai ohne Beſtellgeld monailſch 260 Reſchemark.
A wortiſchkelt für Aufnahme von Anzelgen an
nten Tagen wird nicht übermommen.
Nicht=
en einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
4 g1 den Bezieher nſcht zur Kürzung des
preiſſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
f ohne Verbindlichkelt für uns. Poſiſchechionig
Franfurt a. M. 4301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart:, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 132
Donnerstag, den 12. Mai 1932.
195. Jahrgang
Anzeigenpreis:
21 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichepig.
Finanz=Anzelgen 35 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2 Reſchsmark Anzelgen von auswärts 3s Reſchspfg.
Finanz=Anzelgen 30 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeſſe 300 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reiſchsmart
4 Dolſar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auſträge und Teſſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchticher Beiteibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banktonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbant.
Der Muitel oor dei Melalsiag.
Aenung an die fremden Skaaksmänner vor dem Weltchaos. —Ernſte Mahnung an das eigene Volk:
In lekker Skunde nicht die Nerven verlieren!
Deufſchland fordert Gleichberechtigung und völlige Skreichung aller politiſchen Schulden. —
können nicht von einander gekrennk werden. — Schluß mit allen
Abrüſtung,
Illuſionen!
und Welkkriſe
„Die lehken 100 Meket.”
ABon unſerer Berliner Schriftleitung.
er Kanzler hat wieder einmal eine Schlacht gewonnen,
zuletzt durch das perſönliche Vertrauen, das Dr. Brüning
eichstag bei allen Parteien genießt. Niemand im Hauſe
hte, ihn nieder zu brüllen; auch die Zwiſchenrufe hielten
ei allen Parteien in den parlamentariſchen Grenzen und
An nur einem angeregten Meinungsaustauſch mit den
nalſozialiſten.
gr. Brüning hat den erſten Teil ſeiner Rede, ſoweit ſie
it außenpolitiſchen Dingen befaßte, abgeleſen. Begreiflich
weil es hier in den Formulierungen gegenüber dem
nd unter Umſtänden auf jedes Wort ankommt. Er hat
A5 nicht viel Neues geſagt, und ſich im weſentlichen auf
Viederholung der Gedankengänge beſchränkt, die er am
lag vor dem Verband der Auswärtigen Preſſe entwickelte.
wie er es ſagte, war außergewöhnlich wirkungsvoll, und
in ſeinem ganzen Ernſt auch jenſeits der Grenzen ver=
An werden. Der poſitive Inhalt läßt ſich in den Satz
daß Deutſchland in der Abrüſtung
Gleichberech=
flng und bei den Reparationen die böllige
Strei=
g aller politiſchen Schulden verlangt. Die
Seite hat lange genug Zeit gehabt, ſich daran zu
ge=
n, daß es dem Kanzler mit dieſen Behauptungen voller
iſt und ſie wird nach dieſer Rede auch kaum mehr die
Aung hegen können, daß unter irgendwelchem finanziellen
Soolitiſchen Druck die deutſchen Unterhändler in Lauſanne
irgendwelchen Kompromiſſen bereitfinden könnten.
Aller=
die Schwierigkeiten, die uns auf dieſem Wege bevorſtehen,
auch der Kanzler nicht gering ein. Er hält die Lage
Har für ſehr ernſt. Denn wenn er die Hoffnung aus=
2daß die Kriſe inden nächſten Wochenrapide
Uſchritte machen unddadurch auch die
Wider=
enden zur Vernunft bringen kann, dann iſt
gentlich ſchon kaum mehr als Verzweiflung, freilich nicht
Verzweiflung vom deutſchen Standpunkt aus. Der Kanzler
her recht, wenn er eindringlich darauf aufmerkſam macht,
Ile Staaten in dieſe Kriſe verſtrikt ſind, und
Adeutſchland nicht das Land ſein wird, daß dieſer Kriſe
en müßte.
ieſer außenpolitiſche Teil der Kanzlerrede war weit über
Ange parteipolitiſcher Auseinanderſetzungen herausgehoben.
anzler hat darüber hinaus noch den Verſuch gemacht, ſich
olitiſch mit den Nationalſozialiſten auseinanderzuſetzen.
Slveiter iſt er dabei nicht gekommen. Gewiſſe
Annäherungs=
ſollen nicht überſehen werden, die vielleicht zum größten
uf der Achtung vor ſeiner Perſon beruhen. Er hat den
A. nichts geſchenkt, hat aber darüber hinaus doch den
uck erhalten, daß ſie darüber nicht verärgert waren. Sie
9 für den Verſuch einer ſachlichen Auseinanderſetzung
durch=
erſtändnis gehabt, auch als ihnen der Kanzler mit deut=
Anſpielung auf Adolf Hitler nahelegte, in Geſprächen mit
Andiſchen Politikern vorſichtiger zu ſein, und im
Aus=
nicht den Eindruck aufkommen zu laſſen,
ob eine andere Regierung als die
gegen=
ige kompromißfreudiger ſein könne. Wenn
Hauzler ſeine Rede mit den Worten ſchloß, er würde den
ten Fehler begehen, wenn er auf den letzten
Netern die Nerven verlöre, ſo hat er dieſe
Wen=
vermutlich abſichtlich gewählt, weil ſie ſowohl
außen=
ch als auch innenpolitiſch gedeutet werden kann. Man
daraus mittelbar ſchließen dürfen, daß er zunächſt
ver=
will, wie weit er allein kommt und daß er Verhandlungen
eine Umbildung ſeines Kabinettes vor der Lauſanner
fenz nicht aufnehmen wird. Er hofft, daß er ſein
Ka=
ungefährdet auch durch dieſe Reichstagsſitzung hindurch=
Wahrſcheinlich, daß ihm dies gelingt. Immerhin, er
h nicht über dieſe Hürde gelangt, und es könnten ſich im
1 Augeublick Schwierigkeiten dadurch ergeben, daß die Wirt=
Epartei ein Mißtrauensvotum gegen den
Reichsernährungs=
r Schiele und den Siedlungsminiſter Schlange=Schöningen
racht hat. Die Wirtſchaftspartei glaubt aber, daß ſie dieſen
wagen kann in der Annahme, daß das Landvolk nicht
ſeine eigenen Miniſter ſtimmen wird, wohl aber gegen
eſamtkabinett, alſo Wirtſchaftspartei und Landvolk die
wechſeln können.
ne unvorhergeſehene Komplikation iſt auch dadurch
ein=
u, daß die Staatspartei Neigung hat, gegen Schiele zu
n, wodurch dann allerdings das Schickſal des Miniſters
entſchieden wäre. Aber die parlamentariſchen Taktiker
1 auch das wohl im letzten Augenblick noch ins Reine
2, ſo daß der Kanzler nicht nur das
Anleiheermächtigungs=
das ſchon zu Beginn der Sitzung in dritter Leſung
an=
men wurde, unter Dach gebracht hat, ſondern auch weiter=
Ait einer Reichstagsmehrheit rechnen kann.
ie Abſtimmungen ſind für Donnerstag vormittag angeſetzt.
ſteichsfinanzminiſterium werden inzwiſchen die Durch=
21gsbeſtimmungen zur Prämienanleihe ausgearbeitet.
So=
as Geſetz in Rechtskraft geſetzt iſt, will der Miniſter die
enanleihe auflegen, die in 6 Jahren zurückgezahlt werden
Wahrſcheinlich werden 2 Prozent der Anleiheſumme als
En ausgeſchüttet. Die letzten Einzelheiten ſtehen
aller=
auch hier noch nicht feſt.
Der Hihungsbericht.
Berlin, 11. Mai.
Auf der Tagesordnung der Mittwochſitzung des Reichstags
ſteht zunächſt die dritte Beratung des
Schulden=
tilgungsgeſetzes.
Abg. Reinhardt (Natſoz.) nennt das Geſetz
ſtümper=
haft und widerlich. (Präſident Loebe erſucht den Redner, ſich
in ſeinen Ausdrücken zu mäßigen.) Wer dieſem Geſetz
zu=
ſtimmt, der ſtimme damit für eine Verfaſſungswidrigkeit. Die
Finanzpolitik beruhe auf Unwahrheit und Schwindel. (Beifall
bei den Natſoz.)
Präſident Loebe ruft den Redner wegen ſeiner letzten
Ausdrücke zur Ordnung.
Reichsjuſtizminiſter Joel beſtreitet, daß das
Kreditverfah=
ren der Regierung und das neue Geſetz verfaſſungswidrig ſeien.
Grundſätzlich ſei der Reichspräſident berechtigt, auf Grund des
Art. 48 alle Maßnahmen zu treffen, die im Wege der
ordent=
lichen Geſetzgebung getroffen werden können. Die ganze
Rechts=
entwicklung hinſichtlich des Art, 48 ſei noch im Fluſſe. (Lachen
bei den Nätſoz.) „Das iſt kein Wunder; ſolange der Reichstag
nicht in der Lage iſt, das in der Verfaſſung vorgeſehene
Aus=
führungsgeſetz für den Art. 48 zuſtandezubringen. Miniſter Joel
beſtreitet weiter, daß das Etatrecht des Reichstages, durch die
Maßnahmen der Regierung verletzt worden ſei. Bei Kenntnis
der neueren ſtaatsrechtlichen Literatur werde Abg. Reinharot
ſicherlich ſeine Vorwürfe als unberechtigt zurücknehmen.
Die dritte Beratung des Geſetzes iſt damit beendet.
Die Abſtimmung wird vom Präſidenten Loebe
zurück=
geſtellt bis zu den weiteren Abſtimmungen.
Hierauf wird die allgemeine politiſche
Aus=
ſprache fortgeſetzt.
Die Bayeriſche Volksparkei für Bräning.
Abg. Emminger (BVP.) wendet ſich gegen die
Be=
merkung des Abg. Goering, daß das Brüning=Kabinett
Illuſions=
politik treibe. Mit ſo brutaler Offenheit habe noch kein
Reichs=
kanzler und kein Finanzminiſter dem Volk die Wahrheit geſagt,
wie Brüning und Dietrich. Dennoch ſeien weite Kreiſe des
Volkes ſich noch immer nicht über den vollen Ernſt der Lage
kkar. Ein dunkles Kapitel unſerer Wirtſchaft ſeien die
Fehl=
leitungen des Kapitals, und falſche Rationaliſierung hätten die
große Arbeitsloſigkeit verſchuldet. Hier hätten die großen
Wirt=
ſchaftsführer nicht das Vertrauen gerechtfertigt, das ſie vielfach
genoſſen.
Eine der wefentlichſten Urſachen der deutſchen und der
Weltwirtſchaftskriſe ſei die Tributlaſt in Verbindung mit
dem ganzen Kriegsſchuldenproblem. Die Anträge der
Oppoſition auf Streichung der Tribute ſeien ein Schlag
in die Luft, denn angeſichts der Lage unſerer Wirtſchaft
ſei in Deutſchland keine Regierung möglich, die die
Weiter=
zahlung der Neparationen zugeben wollte.
Für die Landwirtſchaft hat das Kabinett Brüning getan, was
möglich war. Die Nationalſozialiſten aber hätten dagegen
ge=
ſtimmt. (Unruhe bei den Natſoz.) Das vom Abg. Straſſer
vor=
getragene Arbeitsbeſchaffungsprogramm der
Nationalſozialiſten lehnt ſich eng an die Pläne,
die im Reichskabinett erörtert werden. Für die
Finan=
zierung wußte er keine plauſible Löſung anzugeben. Der
Reichsinnenminiſter ſollte ſeine Mitarbeiter
ſchärfer überwachen. Wir würden es bedauern, wenn die
Regierung darüber zu Fall kommen ſollte, daß dem
Reichs=
innenminiſterium untergeordnete Organe eine großzügige
unitariſche Propaganda in Süddeutſchland entfalten wollen.
Das SA.=Verbot war notwendig, denn gerade wir
in Bayern haben die Putſchvorbereitungen dieſer Privatarmee
beobachten können. Die Amneſtieanträge lehnen wir ab. Es
gibt zurzeit in Deutſchland keinen Politiker,
der ein ſolches internationales Anſehen
ge=
nießt wie Brüning. Da ſollten doch auch die
Nationalſozialiſten in dieſen kritiſchen Tagen
das Trennende zurück= und das Vaterland über
die Partei ſtellen. (Beifall.)
Die Chriſtlich=Sozialen für einheitliche
Willens=
kundgebung in der Tribnkfrage.
Abg. Rippel (Chr.=Soz.): Das vom Abg. Straſſer
vor=
getragene nationalſozialiſtiſche Sozial= und Wirtſchaftsprogramm
enthält gute Forderungen, die wir ſchon vor 20 und mehr
Jahren vertreten haben. —s brachte aber auch überalterte
For=
derungen, die in die heutige Zeit nicht mehr hineinpaſſen, und
ſchließlich brachte es neue Forderungen, die gut gemeint, aber
nicht reſtlos durchdacht zu ſein ſcheinen. Während die
National=
ſozialiſten immer vom freien Volksſtaat reden, hat Geheimrat
Hugenberg einer deutſchnationalen Landtagskandidatin geſagt,
das alte preußiſche Dreiklaſſenwahlſyſtem müſſe wieder
ein=
geführt werden. (Hört, hörty. Wir lehnen ein ſo
pluto=
kratiſches Wahlſyſtem ab.
Ueber alle Parteidifferenzen hinweg ſollte ſich der
Reichs=
tag zuſammenfinden zu einer einheitlichen
Willenskund=
gebung in der Tributfrage. Das Kabinett Brüning hat
dem deutſchen Volk Opfer auferlegt bis zum Weißbluten,
und das deutſche Volk hat dieſe Opfer gebracht in der
Er=
wartung, daß nun endlich die Welt unſere Lage
berück=
ſichtigen und den Kurs gegen Deutſchland ändern wird.
Dieſe Erwartung iſt ſehr durch Frankreichs Schuld
ent=
täuſcht worden. Der Hauptzutreiber der radikalen deutſchen
Parteien iſt Frankreichs unerbittliche Tribut= und
Sklaven=
pplitik. Dieſer Politik wird der Reichskanzler in Lauſanne
das klare deutſche Nein entgegenſetzen. Entweder Schluß
mit der Tributpolitik, oder das Chaos iſt da. Tief
be=
dauerlich iſt es, wenn in dieſer Schickſalsſtunde
Partei=
männer die deutſche Abwehr dadurch ſabotieren wollen,
daß ſie dem Reichskanzler das Recht zur Vertretung des
deutſchen Volkes abſprechen. Wir unterſtützen die
Regie=
rung, ſolange ſie an ihrem Nein feſthält und in der
Tributfrage jede Kompromiſſelei ablehnt. Wenn in
Lau=
ſanne die Tributfrage endgültig entſchieden iſt, dann muß
gleich darauf auch an die Regelung der privaten deutſchen
Auslandsſchulden gegangen werden.
Wenn die SA. und SS. verboten wurden, dann hätte auch
gleichzeitig die Schufo des Reichsbanners aufgelöſt werden
müſſen, aber die Nationalſozialiſten haben keinen
Grund zur Aufregung: denn die
Aufrechterhal=
tung deröffentlichen Sicherheitiſt allein Sache
der Staatsorgane, und im „Dritten Reich” werden die
Nationalſozialiſten keine ihnen feindliche Organiſationen dulden.
(Beifall.)
Wirkſchaftsführer Hugo warnk vor dem
Wirtſchafts=
programm der Nakionalſozialiſten.
Abg. Dr. Hugo (DVP.): Mit den Reparationen
muß nun endlich Schluß gemacht werden, damit
die Weltwirtſchaft wieder in Ordnung gebracht
werden kann. Wir begrüßen die klaren Ausführungen, die
der Reichskanzler am letzten Sonntag vor der Preſſe gemacht
hat. Wir wollen abwarten, was er in Lauſanne und Genf zur
Erreichung des von ihm gekennzeichneten Zieles unternehmen
kann. Wir freuen uns über das ehrliche Nein, das er in der
Tributfrage geſprochen hat.
Durch die von Streſemann bereitete Befreiung Deutſchlands
von feindlicher Beſatzung ſind die Vorausſetzungen für eine
erfolgreiche deutſche Außenpolitik geſchaffen worden. Es hat
ſich gezeigt, daß ſein Syſtem des etappenweiſen Abbaues der
Hemmungen das richtige war und Deutſchland mehr genutzt
hat als das Syſtem der Alles= oder Nichts=Politik. In den
außenpolitiſchen Forderungen gibt es jetzt in Deutſchland
überhaupt keine Gegenſätze zwiſchen den Parteien.
Leider wird dieſe Einmütigkeit aber im Auslande nicht ſichtbar
infolge der Maßloſigkeiten, mit denen manche
Oppoſitionspar=
teien auftreten. Wir von der DVP. ſtehen zum Kabinett in
Oppoſition, aber wir laſſen uns dadurch nicht von dem
einheit=
lichen außenpolitiſchen Ziel abbringen.
Die Vorwürfe gegen die Wirtſchaftsführer, die auch der
Na=
tionalſozialiſt Straſſer ebenſo wie die Sozialdemokraten und
Kommuniſten vorgebracht hat, ſind ganz unberechtigt. Die
Ka=
pitalfehlleitungen ſind nur infolge der Weltwirtſchaftskriſe zu
Fehlleitungen geworden. Sie ſind auch nicht nur in der
Privat=
wirtſchaft zu verzeichnen, ſondern ebenſo in den Konſumvereinen
und anderen genoſſenſchaftlichen Unternehmungen.
Das Programm des Abg. Straſſer leidet an derſelben
Ueberſchätzung der Staatsallmacht, wie das bei den übrigen
Sozialiſten zutrifft. Es leidet auch an der Illuſion, als
könnte auf dem dürftigen Boden Deutſchlands eine
Autarkie durchgeſetzt werden. Die deutſchen Arbeitskräfte
können nicht ernährt werden, wenn wir auf die
Verbin=
dung mit der Weltwirtſchaft verzichten. Mit Straſſers
Pro=
gramm kann man wohl Arbeit ſchaffen, aber nie lohnende
Arbeit, die zur Ernährung der Arbeitenden erforderlich iſt.
Straſſer verläßt ſich in dieſer Beziehung nur auf den Staat.
Ueber die wirtſchaftlichen Tatſachen ſetzt ſich Straſſer mit
ſchönen Gefühlen hinweg, aber die Wirtſchaft arbeitet mit
dem Rechenſtift und nicht mit Gefühlen. Das gilt auch für
die nationalſozialiſtiſche Forderung der Zinsſenkung.
So=
lange das Kapital nicht mehr arbeiten kann, werden ſie
von den hohen Zinſen nicht herunterkommen. Der in
Straſ=
ſers Programm gedeutete Verſuch, auf geheimnisvolle Weiſe
zuſätzliches Geld zu ſchaffen, würde zur Inflation führen
müſſen.
Wir haben keine Veranlaſſung, der Regierung das Vertrauen
auszuſprechen. Wir hoffen, daß die nationalſozialiſtiſche
Ein=
ladung an das Zentrum, zur Regierung herangelaſſen zu
wer=
den, Erfolg hat. Es iſt zu wünſchen, daß die Nationalſozialiſten,
die bisher nur von ihrer Illuſionsagitation gelebt haben, auch
einmal die Verantwortung tragen müſſen. Sie haben zwar in
der letzten Wahl den Sieg errungen, aber ihre Bewährung ſollen
ſie erſt beweiſen,
Seite 2 — Nr. 132
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 12. Mai 18:
Seite
79.
Ende 4
zurückke
hat the
nach G.
weil u.
des 9
form
nachde
gangen
zöſiſche
Tardie
macht
tref
aus n.
konföd
verluſ
haben
währe
von (
Wahl
große
Deut
daß
den
hül
vor
ware
vor
mit
Ruck
ſollt
die
Glä.
fina
nich
De
im
Sta
de
Reichskanzler Dr. Brüning
führte unter allgemeiner Spannung des Hauſes
aus: Ich will hier nur ſprechen über Reparations= und
Abrüſtungsfragen und werde alle weiteren Fragen in
den morgigen Verhandlungen des Auswärtigen Ausſchuſſes
er=
örtern. Im Gegenſatz zu dem ſchleppenden Verlauf der
fünfjäh=
rigen Vorkonferenzen läßt ſich feſtſtellen, daß auf der
Abrü=
ſtungskonferenz in Genf der Wille zur wirklichen
Ab=
rüſtung viel ſtärker zur Geltung kommt. Bei der Ausſprache mit
den Staatsmännern hat ſich auch gezeigt, daß bei den
Groß=
mächten eine ſtarke Annäherung an den deutſchen Standpunkt zu
verzeichnen iſt. Es gibt allerdings bei anderen Nationen
Auf=
faſſungen, die noch zu ernſten und ſchweren Auseinanderſetzungen
im Laufe der nächſten Woche führen werden.
Wir können ihnen mit Ruhe entgegenſehen im Vertrauen
auf die Gerechtigkeit unſerer Sache. (Beifall.) Wir
brau=
chen die Verantwortung für unſere Haltung vor der Welt
nicht zu ſcheuen. Abrüſtung, Reparationen und Weltkriſe
können nicht voneinander getrennt werden und ſind ſo
wich=
tig, daß von ihnen aller Vorausſicht nach das Schickſal der
Welt für lange Zeit beſtimmt werden wird. In dieſer
Hin=
ſicht iſt die Aufgabe der Abrüſtungskonferenz eine
Welt=
aufgabe geworden.
Die Abrüſtungsfrage iſt ein Problem, das alle Länder
be=
rührt. Für Europa hat aber die Problemſtellung auf der
Ab=
rüſtungskonferenz noch ihre ganz beſondere Bedeutung. Es iſt
falſch, wenn man es ſo darſtellt, als ob in Europa erſt jetzt mit
der Durchführung der Abrüſtung begonnen würde.
Begonnen hat man damit — und zwar in beiſpiellos
dra=
ſtiſchen Formen — vor zwölf Jahren, als man Deutſchland
und ſeine ehemaligen Verbündeten zwecks Einleitung der
allgemeinen Abrüſtung zur Entwaffnung zwang. Nur iſt
man bei dieſem Anfang ſtehen geblieben, ohne daraus die
unbedingt notwendigen ſelbſtverſtändlichen Folgerungen zu
ziehen. (Erneute Zuſtimmung.)
Aus dieſem Ausſetzen des Abrüſtungsverfahrens und einem
faſt vollſtändigen Einſchlafen des Abrüſtungswillens nach dem
erſten Anlauf iſt die ungeheure Disparität der Rüſtungen
ent=
ſtanden, die zu einer ſteigenden Spannung der politiſchen
Atmo=
ſpäre in der ganzen Welt führt. (Lebhafte Zuſtimmung.)
Europa iſt heute trotz Entwaffnung Deutſchlands und ſeiner
ehemaligen Verbündeten der beſtgerüſtete Kontinent, der im
Verhältnis zur Vorkriegszeit nicht nur keine Rüſtungsminderung,
ſondern im Gegenteil eine Erhöhung der Schlagkraft und
Kriegs=
bereitſchaft ſeiner Heere vorgenommen und ſeine
Rüſtungsaus=
gaben fortdauernd geſteigert hat. (Rufe bei den Kommuniſten:
Trotz des Völkerbundes!) Dieſer Zuſtand kann nicht länger
dauern. Aus dieſem Rahmen ergeben ſich die deutſchen
Abrü=
ſtungsforderungen von ſelbſt.
Was wir wollen, iſt die allgemeine Abrüſtung und
Wieder=
herſtellung einer Gleichberechtigung. Dieſe beiden Ziele
ſind ſo eng miteinander verbunden, daß ſie ein einziges
Ziel darſtellen: Deutſchlands Gleichberechtigung durch
all=
gemeine Abrüſtung. (Zuſtimmung bei der Mehrheit. Rufe
bei den Kommuniſten: Aufrüſtung!) Der Augenblick
for=
dert weitgehende Entſchlüſſe in den internationalen
Ver=
handlungen. Die Erwartungen, die die Völker an die
Einberufung der Konferenz geſtellt haben, werden nicht
enttäuſcht werden. Schon beginnen die Völker ungeduldig
zu werden. (Sehr richtig!) Die Völker untereinander haben.
Vertrauen, hoffentlich werden die Regierungen in ihrer
amtlichen Politik endlich die Brücken betreten, die von
Volk zu Volk bereits heute vielfach geſchlagen ſind. (
Bei=
fall in der Mitte.
Der italieniſche Außenminiſter Grandi hat mit vollem Recht in
ſeiner letzten Kammerrede betont, daß ein Minimum des guten
Willens, der wieder von den Staatsmännern betont werde, in
die Tat umgeſetzt genügen würde, um die Konferenz zu einem
beträchtlichen Erfolge zu führen.
Darüber muß man ſich klar ſein, daß ein Scheitern der
Konferenz von den weittragendſten politiſchen Folgen auch
auf anderen politiſchen Gebieten ſein müßte und ſich
un=
mittelbar auch auf die Wirtſchaftslage in verhängnisvoller
Weiſe auswirken würde.
In den einzelnen Ländern hat die Kriſe ihren
verhängnis=
vollen Fortgang genommen. Wir wollen jetzt nicht nach den
Urſachen der Weltkriſe ſuchen, nachdem ſo viele
Regierungs=
konferenzen dazu ſtattgefunden haben und die Notwendigkeit
durchgreifender Maßnahmen betont worden iſt. (Sehr wahr!
bei den Rechtsparteien.) Man muß jetzt auch zu Entſcheidungen
kommen. Ein britiſcher Staatsmann, einer der Väter des
Ver=
ſailler Vertrages, hat geſagt, daß es vor zehn Jahren noch zu
früh für den geſunden Menſchenverſtand war, ſich durchzuſetzen,
daß er ſich aber frage, ob es jetzt dazu nicht ſchon zu ſpät iſt.
Wie lange wollen die Regierungen ihre Entſchlüſſe
hin=
ausſchieben, wenn die Warnungen, daß es zu ſpät werden
könnte, nicht zur Wirklichkeit werden ſollen! Die Blicke
der Völker ſind auf Lauſanne gerichtet.
Die Auffaſſung der Reichsregierung iſt in der Welt bekannt;
ſeit Februar hat ſich an ihr nichts geändert. Dieſe Auffaſſung
hat auch in reichem Maße an Boden gewonnen, auch in den
Gläubigerländern.
Eine völlige Streichung der politiſchen Schulden iſt die
wichtigſte Vorausſetzung für die Rettung aus der jetzigen
Not und für einen neuen Aufſtieg. Die Trennung zwiſchen
Schuldner= und Gläubigerländern muß aus der
inter=
nationalen Politik verſchwinden; erſt dann iſt der Weg für
die Zuſammenarbeit zwiſchen den Völkern frei,
und wenn alle politiſchen Schulden geſtrichen ſind, wird jedes
Land reicher ſein als vorher, (Zuſtimmung.) Freilich iſt das noch
nicht der Standpunkt aller beteiligten Regierungen. Sie geben
zum Teil zwar zu daß Reparationen nicht gezahlt werden
kön=
nen, hoffen aber doch, daß Deutſchland nach einigen Jahren die
Zahlungen wieder aufnimmt oder mindeſtens, daß es eine
Reſt=
zahlung, eine Abſchlagszahlung leiſtet. Wer das erwartet,
be=
denkt nicht, daß
Vorausſetzungen, von denen künftige Zahlungen abhängen
würden, in Wahrheit gar nicht vorſtellbar ſind.
Noch vor einigen Tagen hat ein amerikaniſcher Politiker es
klar ausgeſprochen: Es iſt unmöglich, die Schuld in Gold
zu bezahlen, ſolange 70 Prozent des
Goldvor=
rats der Welt im Beſitze Frankreichs und der
Vereinigten Staaten ſind. Ebenſo deutlich
ſpricht die Umwälzung in den Handelsbilanzen.
Während die deutſche Handelsbilanz bisher ſtets paſſiv war, iſt
in den letzten beiden Jahren eine enorme Aktivierung der
deut=
ſchen Handelsbilanz erzwungen worden. Imgekehrt iſt in
Frank=
reich eine paſſive Handelsbilanz von 2 Milliarden Mark an Stelle
der früheren aktiven getreten. In den Vereinigten Staaten iſt
heute nur eine ganz geringe Aktivität vorhanden.
Welche Länder werden bereit ſein, die deutſchen
Ausfuhr=
güter in dem notwendigen Ausmaß aufzunehmen, oder uns
Anleihen zu gewähren? Ueberall ſehe ich nur das
Gegen=
teil einer ſolchen Bereitwilligkeit. Eine weſentliche Folge
der bisherigen Entwicklung iſt die Erſchütterung des
Kre=
dites. Dieſe Abſperrung richtet ſich in erſter Linie immer
wieder gegen Deutſchland.
Ich ſtehe nicht an, einzugeſtehen, daß Deutſchland ſelbſt eine
Re=
gelung des Deviſenverkehrs eingeführt hat. Das iſt aber nicht
zur Regelung der Handelsbeziehungen geſchehen, ſondern auf
Drängen unſerer Gläubiger. Wenn dieſe Deviſenverteilung auf
dem einen oder anderen Warenmarkt eine Einſchränkung der
Ein=
fuhr zur Folge gehabt hat, ſo war das doch eine dringende
Not=
wendigkeit. Wir haben verſucht, dieſe Maßregel ſo ſchonend wie
möglich zu geſtalten, ohne irgendein Land dabei zu benachteiligen
oder zu bevorzugen. Auf der anderen Seite iſt die deutſche
Reichs=
regierung aber ebenſo
entſchloſſen, die deutſche Währung unter allen Umſtänden
zu halten. Im wohlverſtandenen eigenen Intereſſe ſollten
die fremden Länder ſich mit uns ſolidariſch fühlen, wenn
wir alles verſuchen, um die deutſche Währung
aufrechtzu=
erhalten. Nur gemeinſame Anſtrengungen der durch
Wirt=
ſchaftsintereſſen verbundenen Staaten können die
Voraus=
ſetzung für die Wiederherſtellung normaler Zuſtände bieten.
Deutſchland iſt bereit, ſobald die von mir erwähnten
Voraus=
ſetzungen vorliegen, den Abbau aller Handelshemmniſſe
einzulei=
ten und ſich darüber hinaus Vereinbarungen über einen
ſchritt=
weiſen Abbau der Zollmauern anzuſchließen.
Es gibt eine Hoffnung für alle Länder: Daß die Kriſe in
den nächſten Wochen und Monaten auf der ganzen Welt
ſo ungeheuer rapide Fortſchritte machen wird, daß ein
Warten auch nur um Wochen und Monate die Welt in eine
Lage bringt, aus der dann vielleicht kein Ausweg mehr
zu finden iſt. (Lärm bei den Kommuniſten.) Dieſes Wort
wird für die Staatsmänner, mit denen ich in den letzten
zwei Jahren geſprochen habe, nichts Neues ſein. Die
Hoff=
nungen einzelner Länder, ſich aus den Konſequenzen einer
ſo ungeheueren Kriſe wenigſtens noch eine zeitlang
fernhal=
ten zu können, länger als es anderen möglich iſt, ſind
lang=
ſam im Schwinden. Keine Wirtſchaftsform wird von dieſen
Konſequenzen verſchont ſein.
(Zuruf von den Kommuniſten: „Rußland, das Land ohne
Ar=
beitsloſe!‟) Es kommt darauf an, ohne
Uebertrei=
bung in den nächſten Wochen, jedem Bürger in
jedem Staate die Gefahr einzuhämmern, vor der
die Welt ſteht. (Beifall bei den Regierungsparteien.) Mit
einer Patentmethode iſt weder in Deutſchland, noch anderswo
et=
was zu ändern. Ein Volkwie das deutſche muß in der
entſcheidenden Auseinanderſetzung das
Höchſt=
maß an Intelligenz und Organiſationsfähig=
keit aufbringen, um den Kampf am ſicherf
und längſten aushalten zu können.
„Ich wende mich dagegen, daß immer wieder Perſönlichke
aus der Wirtſchaft oder ſonſt von einem drohenden ſchne
Zuſammenbruch Deutſchlands oder außerhalb Deutſchla
Märchen erzählen und die Termine dafür bereits angeben.
Wenn das deutſche Volk die Nerven behält, wenn das Letzt:
daran geſetzt wird, durch Zuſammenfaſſung der dem Volt
zur Verfügung ſtehenden Kräfte, iſt das deutſche Volk gan
beſtimmt nicht dasjenige, das unter den erſten oder de
nächſten ſein würde, das infolge der allgemeinen Kriſe
zuſammenbrechen würde.
Wenn von den Nationalſozialiſten hier ausgeführt wurde, daß
Reichsregierung mit ihren Maßnahmen zögere, ſo möchte ich
gegenüber feſtſtellen: Wieviele Wirtſchaftsführer und andere
verſtändige habe ich in den vergangenen zwei Jahren gehörtr
haben die Auffaſſungen gewechſelt. Ich bin mit meinen M
beitern gänzlich
zugänglich gegenüber jeder Art von Kritik, auch wenn 5
noch ſo ſcharf iſt. Nur eins kann ich nicht zulaſſen: ein
Kritik, die keine Rückſicht nimmt auf die Erhaltung de
Kraft des deutſchen Volkes und auf die außenpolitiſch
Situation.
(Abg. Dr. Goebbels: „Zerſtören Sie nicht die Kraft durch dier
löſung der SA.) Sagen Sie mir, was ich in den letzten
Jahren getan habe, um die Widerſtandskraft des deutſchen V
zu ſchwächen. (Lärm und Zurufe bei den Kommuniſten:
haben uns ausgehungert!”) Ich habe in den zwei vergang
Jahren auch nicht ſo gehandelt, wie der Abg. Goering ſich
geäußert hat, daß ich mit Verſprechungen begonnen hätte.
„Ich habe im Lande von Anfang erklärt, ich kann nichts ver
ſprechen; ich faſſe es als meine Aufgabe auf, dem deutſche
Volke die Wahrheit zu ſagen. Dieſen Weg werde ich un
entwegt weitergehen. Denn die ſchwerſten Hemmungen, d
für Deutſchland allein exiſtierten, auf dem unbedingt no
wendigen Wege, ſie ſind überwunden, ohne daß es
einem Zuſammenbruch wirtſchaftlicher oder ſeeliſcher A9
gekommen iſt.
(Lärm bei den Kommuniſten und Zurufe: „Die deutſchen
beiter verhungern!“ — Abg. Reinhardt (Natſ.): „Sie haben
SA=Männer auf die Straße geworfen!“) Auch als Außenmin
bin ich verpflichtet (zu den Nationalſozialiſten)
Warnung und eine Bitte auszuſprechen: Seien
in Ihren Unterhaltungen mit ausländi
Politikern etwas vorſichtiger!
Dieſer, mit erhobener Stimme ausgeſprochene Satz wird
der Mehrheit mit lauten Hört=Hört=Rufen begleitet. (Abg.
ler (Kom.) ruft: „Sprechen Sie ſich deutlich aus!“ — Heiterkel
Zuruf bei den Natſ.: Sagen Sie das Herrn Breitſcheid und.
ferding!)
Es iſt nicht wünſchenswert, daß das Ausland etwa a
Grund aller möglichen privaten Schwätzereien hoffen
könn=
daß eine nach mir kommende Regierung kompromißfreun
licher ſein würde. (Hört, hört! — Zurufe bei den Na
Abg. Berndt (Dntl.): Solche Methoden kennt man!)
Zu den Aeußerungen des Abgeordneten Straſſer üben
Pläne der Reichsregierung bezüglich der
Arbeitsbeſchaffun=
klärt der Kanzler: In dem Punkt der Finanzierung ſcheide
die Geiſter.
Ich lehne es unter allen Umſtänden bis zum äußerſten a.
aus innen= und außenpolitiſchen Gründen, irgendetwe
zu tun, was vorübergehend eine kleine Erleichtermn
bringen und vorübergehend populär machen könnte, wa
; aber die Klärung in ernſte Gefahr bringen könnte.
Die hier gemachten Vorſchläge würden eine gewiſſe Ge
dung der Mark zur Folge haben. (Abg. Straſſer (Natz
Dann müßte durch Ihre Kreditpolitik die Mark in den 1
Wochen und Monaten ſchon längſt inflationiert ſein.)
müſſen Wege wählen, die ganz klar ſind, wir müſſen alles
um zu verhindern, oder auch nur den Glauben wach zu
daß wir gewiſſermaßen durch ein Hintertürchen doch eine
flation herbeiführen wollen. Wir haben Vorſchläge
Arbeitsbeſchaffung, die jederzeit in Angriff genon
werden können. Wir ſind an Vorarbeiten für ei
freiwilligen Arbeitsdienſt, der ſich den
Vorſch=
der Parteien ſehr weit nähert, und können damit auch alg
anfangen. Es muß aber an eine klare Finanzierung
Dinge gegangen werden können.
Wir denken nicht daran, nur an die Sicherung des
Reich=
etats heranzugehen, wir müſſen Reich, Länder und Ee
meinden unter allen Umſtänden gleichzeitig ſichern, der
es hängt davon der Kredit des Reiches und — leid
auch — der geſamten Wirtſchaft ab. Das iſt nicht 2
Folge des Syſtems. (Widerſpruch bei den Kommuniften
Das iſt die Folge von Fehlern, die unter dem politiſche
Syſtem in den vergangenen Jahren bei uns und in d
ganzen Welt gemacht worden ſind.
Galerie der Glasgemälde
im Landesmuſeum.
In einer Zeit, die durch die herrſchenden geiſtigen und
materiellen Uebelſtände auch die Muſeen im allgemeinen zum
Stillſtand ihrer Tätigkeit zwingt, iſt es dem Heſſiſchen
Landes=
muſeum gelungen, eine Ausſtellung und als deren Grundlage
eine neugeſchaffene Galerie von Glasgemälden zuſtande zu
bringen, die hoffentlich die regſte Beachtung findet. Sie
ver=
dient ſie im reichſten Maße, denn einmal iſt hier die Entwicklung
der Glasmalerei vom 12. bis 18. Jahrhundert in einer
Samm=
lung von größter Reichhaltigkeit dargeſtellt und mit vielen
Originalen belegt, die hinſichtlich der frühen Jahrhunderte kein
anderes Muſeum in ſolcher Zahl und Qualität aufweiſen kann;
zum andern aber — und das macht die Ausſtellung zu einer
Sehenswürdigkeit für alle Kreiſe — ſind dieſe Rheiniſchen
Glas=
gemälde zum großen Teil von ſolcher Schönheit, daß vor ihnen
jede Unterſcheidung zwiſchen hoher Kunſt und gewerblicher Kunſt
hinfällig wird und kein empfänglicher Betrachter an ihnen
vor=
über gehen kann, ohne den reinſten Genuß und die gleiche
Freude wie an echten und erleſenen Werken der Kunſt zu
empfinden. Die Leuchtkraft und farbige Glut zumal der frühen
Glasfenſter iſt unbeſchreiblich, in der Ausführung ſind dieſe oft
von monumentaler Einfachheit und Ausdruckskraft, während die
ſpäteren Jahrhunderte zu ſubtilſter zeichneriſcher und maleriſcher
Technik vordringen, bis dann im 17. und 18. Jahrhundert durch
die Verwendung ungemäßen Materials und durch eine
miß=
verſtandene Maltechnik der Verfall anhebt.
Daß gerade das Heſſiſche Landesmuſeum dieſe in vieler
Hin=
ſicht einzigartige Galerie zuſammenbringen konnte, liegt
zu=
nächſt daran, daß man nirgends ſo früh Glas geſammelt hat
wie in Darmſtadt. In den vierziger Jahren des vorigen
Jahr=
hunderts wurden dann von der heſſiſchen Regierung dem
Wormſer Dom eine Reihe Fenſter aus den Beſtänden des
Landesmuſeums geſchenkt. Jetzt hat man dieſe Stücke durch
Tauſch zurückerworben und gleichfalls durch Tauſch wertvolle
Ergänzungen aus Großherzöglichem Beſitz erlangt. Dazu kam
der Erwerb aus Privatbeſitz und Kunſthandel.
Sehr geſchickt hat die Muſeumsleitung hinſichtlich der
Auf=
ſtellung und Anordnung der Fenſter verfahren. Zunächſt iſt der
kleine Kirchenraum benutzt, der ja auch bisher ſchon Glasfenſter
aus dem 13. Jahrhundert enthielt, die nun einige Aenderungen
und Ergänzungen aus dem Partenheimer Zyklus erfahren
haben. Für den größeren Teil der Galerie hat man die ſog.
Unterkirche verwendet, einen bisher ſo gut wie unbenutzten
Raum, der ſich ſeinem Charakter nach beſonders gut für dieſen
Zweck eignet. Natürlich brauchen die Fenſter durchſcheinendes
Licht, in dieſem Fall iſt es elektriſches Licht, das zwiſchen der
weißen Mauer und einer eingezogenen Holzwand (was der
Betrachter natürlich nicht wahrnimmt) die Glasgemälde
be=
leuchtet; auch von Tageszeit und Witterung iſt man ſo
unabhängig.
In dieſem Raum hängen zeitlich geordnet die ſchönſten
Stücke der Galerie,meift aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Eine
Kreuzigung in der Apſis gehört nach Zeichnung und farbiger
Schönheit zu den wundervollſten Erzeugniſſen dieſer Kunſt,
Neben anderen figürlichen Darſtellungen von großer Schönheit
ſtehen herrliche Teppichfenſter und Beiſpiele für die
unfigürlich=
ornamentale Art, die unter den Einfluß der Ziſterzienſer
ent=
ſtand, welche ſich gegen die durch Lebhaftigkeit und Buntheit
ablenkenden Kirchenfenſter wandten. Natürlich iſt es unmöglich,
hier die einzelnen Etappen dieſer an Umfang und Wert ſo
reichen Ausſtellung durch die Jahrhunderte zu verfolgen.
Auf=
merkſam gemacht ſei nur noch auf den Uebergang von Moſaik
zum Maleriſchen um das 16. Jahrhundert, oder auf den ganz
abweichenden Charakter der Kölner Glasgemälde, die anſtelle
der leuchtenden, wenige ſparſame, faſt wäſſerige Farbtöne bringt.
Wichtiger als die wiſſenſchaftliche Bedeutung dieſer
Sammlung wird für den Betrachter die Schönheit der einzelnen
Stücke ſein, an der ſich hoffentlich in der nächſten Zeit viele
Darmſtädter erfreuen. — Von Samstag an iſt die Ausſtellung
Dr. N.
den Beſuchern zugänglich.
Frankfurker Opernhaus.
Mittwoch, den 11. Mai 1932:
Robert Schumann: Szenen aus Goethes Fauſt.
Als Feſtkonzert anläßlich der Tagung des ſtändigen Ausſchuſſes
für Literatur und Kunſt des Völkerbundes, die ganz im Zeichen
des Goethe=Gedächtniſſes ſteht, führten Cäcilien= und Rühlſcher
Geſangverein, verſtärkt durch den Chor des Dr. Hochſchen
Konſer=
vatoriums und den Knabenchor des Leſſing=Gymnaſiums,
Schu=
manns Fauſt auf. Wie in Darmſtadt, erweiſt ſich auch in
Frank=
furt das Opernhaus als akuſtiſch wenig günſtig für große
Chor=
konzerte, der Hörer muß ſich erſt geraume Zeit daran gewöhnen, die
auseinanderklingenden Schallmaſſen zuſammenzuhören. Die unter
Hermann v. Schmeidel ſtehende Aufführung war ſehr
un=
gleich, die beiden erſten Abteilungen des Werkes, die in der
Haupt=
ſache von den Soliſten beſtritten werden, gelangen bei weitem
nicht ſo einheitlich, klangſchön und formvollendet, wie der 3. Teil,
bei dem der hervorragend einſtudierte und begeiſtert ſin.
Chor das Uebergewicht hat. Die Wahl von nur Opernkräfte
das Konzertwerk hatte ſich als recht bedenklich erwieſen, vor
war der Vetreter des Fauſt, Adolf Permann, fehl am
Schöne Stimme und großes Können täuſchten nicht darüber
weg, daß das Wagnerſche Pathos und die deklamationsgeſan
Auffaſſung ein ſchwerer ſtiliſtiſcher Fehler waren, einen gleie
tigeren Fauſt hätte das arme Gretchen — Emmy Hainn
ler ſang die Partie recht ſchöng— kaum finden können, und
in der Mitternachtsſzene in der Todesſzene und in den Geſé
des Dr. Marianus kam keine derkherrlichen und dankbaren
ſtellen zu innerer Wärme. DieſerAlmſtand machte die beiden
Teile zur Enttäuſchung, beſonders, da die ewige Rückere
Tempo, die der Sänger demn Dikigenten aufnötigte, nie zur
kommen ließ. Sehr guk war der Mephiſto von Jean St
von großer Innigkeit und Klangſchwelgerei die Tenorſoli
Paul Reinecke, und von dem Damenquartett ſei die
rerin Erna Recka vor allen genannt, die durch beſondere
kalität und durch vertiefte Auffaſſung hervorragte. Auch
Spiel des ausgezeichneten Opernorcheſters litt in den erſten
len unter der Nervoſität der Aufführung, im letzten Teil
war dafür alles ſo klangſchön, ſo fein abgetönt und erhaben
man für die vorherige Enttäuſchung reichlich entſchädigt u
Gewiß, Schumanns Fauſt iſt ungleich, die in früherere
komponierten Szenen haben größeren Schwung hinreißendert
lodik, als die ſpäteren Ergänzungen. Aber trotzdem iſt in
Werk ſoviel des Schönſten und Herrlichſten enthalten, daß e
guter Wiedergabe aufs wärmſte begeiſtern kann. Die Frankſ
Aufführung ergab dabei das ungewohnte Bild, daß der
Teil, der ſonſt meiſt etwas abfällt, zum Höhepunkt wurde.
Art, wie Herr von Schmeidel die großen Chöre aufbaute,
Klingen brachte und ſchattierte, war aber auch wirklich 9/
beſonders „Waldung, ſie ſchwankt heran” und der Eh
mysticus des Schluſſes. In Darmſtadt dürfte es intere)
daß die hohe Stimme der Lemuren hauptſächlich von
denſtimmen vorgetragen wurde, was ausgezeichnet charakter
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Göttingen: Die Georg=Auguſt=Univerſität zu Göttingen.
den 10. Mai 1932 in Erinnerung an die 100jährige Wiede
der Immatrikulation Otto von Bismarcks an der Göttinger
verſität durch einen in der Aula ſtattfindenden Feſtakt fel
begehen, bei dem der Ordinarius für mittlere und neuere
ſchichte, Prof. Dr. Otto Weſtphal, die Feſtrede halten wird.
„nerstag, 12. Mai 1932
ſieſe Aufgaben durchzuführen, iſt aber nicht ſo leicht, wie
„Agitatoren das glauben. Der Abgeordnete Hugo hat
sachverſtändiger von einer Konzerndämmerung geſprochen.
zu einem maſſenhaften völligen Zuſammenbruch der
Konzerne auf einen Schlag, dürfen wir es nicht kommen
das könnte Deutſchland nicht aushalten. Es hat trotz
Rotlage des Mittelſtandes — kataſtrophal iſt z. B. die
im Baugewerbe — auf verſchiedenen Gebieten bereits ein
eicher Konkurrenzkampf des kleinen Unternehmers
gegen=
vem größeren und größten eingeſetzt. (Widerſpruch links.)
s einer Strukturkriſe kommt man am ſicherſten heraus,
nn man die Energie, die Opferfreudigkeit und die
Ent=
ußkraft der kleinen ſelbſtändigen Exiſtenzen freimacht.
r wollen eine ſtärkere Berückſichtigung auch der kleineren
„) mittleren Unternehmer bei den Kreditgewährungen
o eine ſtärkere, regionale Aenderung der geſamten
Bank=
eitute. Es gehört dazu auch eine Umwandlung des
Den=
s der Menſchen, die an der Spitze der
Wirtſchaftsorgani=
eonen ſtehen. Das kann man nicht durch Notverordnun=
(Jroniſche Zuſtimmung rechts.) Wir müſſen auch
da=
ſorgen, daß der Mittelſtand nicht nach erfolgter
Um=
eldung zugrunde geht. Wir können auch mit der Sied= im großen Maßſtabe beginnen. Ich warne aber vor
uſionen und vor der Schaffung eines Siedlertyps aus
iſtigegründen, der ſchon nach einigen Jahren keine
Be=
rechtigung hat.
wiſchenrufe der Rechten geht der Kanzler, kurz auf das
Zerbot ein und erklärt: Das Verbot war gerechtfertigt.
be lange Zeit mit mir darüber gerungen. (Zuruf des Abg.
g: Wollen Sie ſagen, daß das Verbot auf ausländiſche
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Die deutſchnationale Reichstagsfraktion erſucht in einem
An=
trag die Regierung, das Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold
aufzu=
löſen.
Reichstagsabgeordneter Profeſſor Kahl, der Senior der
Deut=
ſchen Volkspartei, iſt an Bauchfellentzündung erkrankt und hat
vom Reichstag einen Urlaub von ſechs Wochen erbeten.
Nr. 132 — Seite 3
Das litauiſche Kriegsgericht beſchloß, die Verhandlung gegen
Guſtav Becker und Schulrat Meyer wegen des ſchlechten Geſund=
ſſe zurückzuführen iſt?) Nein, ich ſprach von einer gericht=
Entſcheidung über das Verbot. Wir müſſen dafür
heitszuſtandes Beckers am 24. Mai in Kowno abzuhalten.
In ſeiner Rede auf dem Jahresbankett der Vereinigung
bri=
tiſcher Bankiers ließ Schatzkanzler Neville Chamberlain die
Mög=
lichkeit noch radikalerer Einſparungen im engliſchen
Staatshaus=
halt durchblicken.
Der türkiſche Miniſterpräſident Ismet Paſcha und der Miniſter
des Aeußern, Tewfik Ruchdy Bey, werden am 22. Mai zu einem
politiſchen Beſuch nach Rom kommen, der Gelegenheit bieten wird
zu einem Meinungsaustauſch über die Beziehungen der vom
Außenminiſter Grandi in ſeiner jüngſten Kammerrede gefeierten
italieniſch=türkiſchen Freundſchaft.
Das japaniſche Kabinett beſchloß die bedingungsloſe, baldige
Zurückziehung aller zurzeit in Schanghai befindlichen Landtruppen.
Der Schutz der Internationalen Niederlaſſung ſoll den
Vertrags=
mächten überlaſſen werden.
Der Berliner türkiſche Botſchafter iſt bei einem Autounfall
zwiſchen Weimar und Bad Berka lebensgefährlich verletzt worden.
ſchaft führe zum Zuſammenbruch des Mittelſtandes; hier müſſe
ſchnellſtens Abhilfe geſchaffen werden.
un, daß der Staat im Innern zur Ruhe kommt
* Leute nicht aus Angſt das Geld von den Sparkaſſen holen,
rechts.) Es wird gegenüber jedem Verſuch, die
Staats=
jät zu untergraben, eine feſte Linie gegangen werden. Ich
eals verantwortungslos vor der Geſchichte
nmüſſen, wenn ich nicht endlich damitSchluß
ſcht hätte. (Beifall bei den Regierungsparteien. —
Zu=
ſchts: Reichsbanner!) Die neuc Notverordnung gibt die
i= dafür, daiß in Zukunft wenigſtens nichts derartiges ge=
und daß Deutungen entſtehen können in Zukunft, als ob
laßnahme einſeitig gegen die eine Seite gerichtet wäre.
mal kann die Löſung nicht ſo ſein, daß durch ein
In=
ekommen Deutſchlands in einem früher gewaltſam
er=
ngenen Sinne die Situation in der Welt ſich ändern
ie. Das kann ſich nur ändern, wenn Klarheit in der
arations= und in der Abrüſtungsfrage geſchaffen wird,
wenn die Welt von dem wahnſinnigen Syſtem der
Zer=
ung des internationalen Verkehrs und Handels wieder
abſieht.
rechte Maßnahmen zur rechten Zeit durchgeführt, dann
an allerdings zum erſten Male vielleicht von etwas wie
ſeit dem Ende des Krieges überhaupt ſprechen. Dann
auch das Gefühl aus der Welt heraus, daß die Sieger
wieder ängſtlich ſind vor einem erneuten Kriege.
Sicherheit iſt am beſten garantiert, wenn alle Völker frei
nach eigenen Geſetzen leben können, aber in
Handelsver=
ngen und im Handelsaustauſch mit den anderen. Wenn
ngt, an Stelle der Scheinproſperität nach dem Weltkrieg
rkliche, langſam aufſteigende, dauernde Proſperität zu
ſchaf=
in erſt wird das Gefühl des Friedens in die Welt ein=
und das Gefühl der Unſicherheit beſeitigt ſein, das ſo
ver=
auf die Kreditwirtſchaft aller Völker gewirkt hat. (
Bei=
ich halte es für notwendig, das von dieſer Stelle aus den
nännern der ganzen Welt zu ſagen. Deutſchlands Stimme
Welt würde trotzigen Widerhall finden, wenn in dem
der Parteien eine gewiſſe Mäßigung eintreten würde. Ich
nen (nach rechts) in Ausdruck, Form und Inhalt der
Agi=
ich rechtzeitig Mäßigung aufzuerlegen, denn die Hoffnun=
Sie mit Ihrer Agitation erweckt haben, werden Sie nie
können. Mich berührt dieſe Agitation nicht, denn ich
ht die Ruhe verlieren, die in den letzten hundert Metern
Ziel abſolut notwendig iſt. (Stürmiſcher Beifall bei der
ſt.)
Schlanges Oſtpolikik.
gegen die Miniſter Schiele und Schlange.
ſ.Hermann (Wp.) erklärt, ſeine Freunde würden in
gen Zeit der ſchwerſten außenpolitiſchen Entſcheidungen
ſichskanzler nicht in den Rücken fallen, ſie würden darum
ißtrauensvotum gegen die Regierung ablehnen. Der
begründet dann die Mißtrauensanträge ſeiner Partei
ie Miniſter Schiele und Schlange. Eine ſchwere
Schädi=
r Handel, Handwerk und Gewerbe bedeuteten die
Schutz=
umen für die Landwirtſchaft im deutſchen Oſten. Das
rium für die Handwerkerforderungen an die Landwirt=
Der Reichskommiſſar für die Oſthilfe,
Miniſter Schlange geht auf die Beſchwerden des
Vor=
redners über die Lage des gewerblichen Mittelſtandes im
Oſt=
hilfegebiet ein. Durch das Sicherungsverfahren werde infolge
teilweiſen Ueberflüſſigwerden der Getreideeinfuhr eine nicht
unerhebliche Erſparnis an Deviſen eintreten und verhindert,
daß dem deutſchen Volke die Ernährungsgrundlage in dem
Augenblick entzogen werde, in dem die Reichsregierung
ſchwie=
rige außenpolitiſche Verhandlungen führt. Wir ſtehen hier vor
der hiſtoriſchen Entſcheidung, ob im Oſten eine 700jährige
Ge=
ſchichte ihr Ende finden ſoll oder ob man hier die Möglichkeit
ſchafft, ſie fortzuſetzen. Wenn eine Mehrheit dem
Mißtrauens=
antrag zuſtimmt, werde ich meinen Poſten verlaſſen, aber ich
werde niemals den grundſätzlichen Weg verlaſſen, den ich im
Geſamtintereſſe für richtig halte. (Beifall.)
Scharfe deutſchnationale Kampfanſage.
Abg. Dr. Kleiner (Dnt.) erklärt: Die für die Politik der
Nachkriegszeit, die für die Ohnmachtspolitik und die verlogene
Wohlfahrtspolitik verantwortlichen Männer müſſen ſobald wie
möglich in der Verſenkung verſchwinden, aus der ſie gekommen
ſind, und das auf Nimmerwiederſehen. (Lachen im Zentrum.)
Wir müſſen die Gelegenheit benutzen, um die Frage nach der
Exiſtenzberechtigung dieſes Kabinetts erneut aufzuwerfen.
Lei=
ſtungen liegen nicht vor. Der Mißerfolg all ſeiner Maßnahmen
ſpricht gegen den Reichskanzler, und darum muß er die
Konſe=
quenzen ziehen. Die Stellungnahme des Reichsinnenminiſters
zum Schreiben des Reichspräſidenten von Mitte April, in dem die
Unterſuchung über das Reichsbannermaterial verlangt wurde, hat
ſich geſtern in dieſem Hauſe zu einem politiſchen Skandal erſter
Klaſſe ausgewachſen. Dieſer Reichswehrminiſter, dieſes Kabinett
iſt eine nationale Gefahr, es muß fort, beſſer heute als morgen.
(Beifall und Händeklatſchen bei den Deutſchnationalen.)
Abg. Domſch (Lv.) nimmt die Miniſter Schlange und Schiele
gegen die Vorwürfe der Wirtſchaftspartei in Schutz.
Abg. Hilferding (Soz.) erklärt, die Unmöglichkeit der
Reparationen ſei jetzt aller Welt klar geworden. Es iſt auch zu
billigen, daß die Regierung alle, auch die härteſten, Maßnahmen
getroffen hat, um die deutſche Währung zu ſichern und damit dem
Gegner den Vorwand zu nehmen, daß ſich Deutſchland ſelbſt
zah=
lungsunfähig mache. Das ſozialpolitiſche Programm des
natio=
nalſozialiſtiſchen Abg. Straſſer hat große Teile von Karl Marx
übernommen. — Der Redner zitiert unter großer Heiterkeit einen
Satz aus der Straſſer=Rede, der auf Seite 10 des „Kapital” von
Karl Marx ſteht. Die Nationalſozialiſten haben niemals die
Gelegenheit benutzt, um ihren auf dem Papier ſtehenden
Sozialis=
mus in die Tat umzuſetzen. Mit vielen Einzelforderungen des
Straſſerſchen Programms könnten wir einverſtanden ſein, weil ſie
alte ſozialdemokratiſche Forderungen ſind.
Es ſprachen dann noch die Abg. Horlacher (Bayer. V. P.),
Neubauer (Kom.), Lambach (Chr.=Soz.), Bredt (W.P.),
Döhring (Dntl.), Sollmann (Soz.), Abel (Volksnat.)
und Portune (S.A.P.).
Gegen 1 Uhr nachts vertagt ſich das Haus auf Donnerstag
vormittag 10 Uhr.
Wien, 11. Mai.
Der Verfaſſungsausſchuß des Nationalrats hat den Beſchluß
gefaßt, den Nationalrat vor Ablauf der Geſetzgebungsperiode
auf=
zulöſen.
Für den Antrag ſtimmten die Sozialdemokraten, die
Groß=
deutſchen und der Heimatblock, dagegen die Chriſtlich=Sozialen und
der Landbund. Ein großdeutſcher Zuſatzantrag, daß der
National=
rat den Termin der Neuwahlen zu Beginn der Herbſtſeſſion, alſo
nach dem 15. Oktober feſtſetzt, wurde mit den Stimmen aller
bür=
gerlichen Parteien gegen die Sozialdemokraten angenommen.
Frankreichs Enkſcheidung.
Karkell oder Konzenkrakion?
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 11. Mai.
Der Ausgang der franzöſiſchen Wahlen brachte keine
Ueber=
raſchung. Wir haben ſchon vor langer Zeit darauf hingewieſen,
daß in den wohlinformierten politiſchen Kreiſen Frankreichs mit
einem Ruck nach links gerechnet wird. Der erſte Wahlgang zeigte
ſchon die allgemeine Orientierung nach links, und was weſentlich
iſt, den Erfolg der Radikalſozialiſten, der Gruppe Herriots. Im
zweiten Wahlgang hat ſich aber der Ruck nach links mit einer
unerwarteten Stärke geäußert. „Die Ergebniſſe übertreffen
unſere beſten Hoffnungen, es iſt die Kräfteverteilung der
nor=
malen Zeit vor dem Kriege”, ſagte mir ein radikalſozialiſtiſcher
Politiker.
Der tragiſche Tod des Präſidenten Doumer gebot den
poli=
tiſchen Auseinanderſetzungen Einhalt. Die letzten Tage des
Wahl=
kampfes waren ſtill und auch nach dem Bekanntwerden der
Wahl=
ergebniſſe verdrängt die Pietät die Politik. Aber das hindert
nicht, daß man die Lage klar überblickt, ebenſo wie der furchtbare
Anſchlag die Wähler in ihrer Meinungsäußerung nicht
beein=
fluſſen konnte.
Alle linksſtehenden Gruppen haben von den Wahlen
pro=
fitiert, wenn auch nicht ſo ſtark wie die Radikalſozialiſten — ein
Gewinn von 49 Mandaten — ſelbſt die marxiſtiſche Linke, die nach
dem erſten Wahlgang gar nicht ſo vorzüglich ſtand, hat
zugenom=
men. Die Gruppen links von Herriot haben einen Zuwachs von
32 Mandaten. Rechts von den Radikalſozialiſten ſieht man nur
Verluſte. Das bedeutet ſoviel, daß Herriot der Herr der
Lage iſt. Er kann ſich für eine Linksregierung — das
Kar=
tell — oder für eine gemäßigte — die Konzentration —
entſcheiden. Denn die Radikalſozialiſten ſind mit 158 Stimmen
die ſtärkſte Partei. Sie faſſen dieſen Zuſtand als natürlich auf.
Sie ſind wieder die Partei geworden, ohne die man nicht
regie=
ren kann.
Der Vorſtoß der Linken iſt aber nicht der einzig markante
Zug der Wahlen. Die perſönlichen Aenderungen ſind faſt noch
in=
tereſſanter. Man findet über ein Drittel neuer Namen in der
Liſte der Deputierten. Das iſt ein untrügliches Zeichen. Die
Wähler pflegen in Frankreich auf dieſe Weiſe ihre allgemeine
Unzufriedenheit auszudrücken. Das Land lehnt
unzwei=
deutig den bisherigen Kurs ab, viel mehr als man
gedacht hat. In dieſer Beziehung iſt bemerkenswert, wie wenig
die franzöſiſche Preſſe die Gefühle der großen Maſſen
wider=
ſpiegelt.
Die Politik Tardieus iſt geſchlagen. Es ſind
viele Faktoren, welche dieſes Ergebnis hervorgebracht haben. Es
wäre falſch, zu behaupten, daß die unmittelbaren Auswirkungen
der Wirtſchaftskriſe unter ihnen die allererſte Stelle einnähmen.
Man erwartet auch von der Linken kein Wunder in der
Bekämp=
fung der Wirtſchaftskriſe. Der Wahlkampf wurde, wir erinnern
daran, unter den Schlagworten „Frieden” von links und „
finan=
zielle Sicherheit” von rechts geführt.
Man fand die innenpolitiſche Atmoſphäre zu drückend, man
verübelte Tardieu und Flandin ihre Wirtſchaftspolitik und ihre
geiſtige Einſtellung. Auch während des Wahlkampfes wurden
von Regierungsſeite ſchwere Fehler begangen. Die letzten
Wahl=
reden ſind im Bauſch und Bogen zu ihnen zu zählen. Die
Un=
einigkeit der Rechtsparteien unter ſich tat das übrige, wobei die
eifrigſten viel mehr geſchadet haben als die lauen.
Herriot gewann den Wahlkampf durch ſeine Zurückhaltung
und Vorſicht. Er hat ſich in keiner Richtung feſtgelegt. Er hat
jetzt freie Hand. In der Außenpolitik erwartet man
von ihm neue Methoden. Ob er auch neue Ideen
bringt, das iſt eine andere Frage.
Kleines Haus. — Mittwoch, den 11. Mai.
Die Rückkehr des verlorenen Sohnes.
Von André Gide.
hen Sie jede Erinnerung an den Oedipus des Sophok=
21 ſeine Größe, an die Macht ſeiner Schickſalsgebundenheit,
berlegene Weisheit ſeiner Worte aus, wenn Sie den Oedi=
* André Gide beſuchen!
1e nimmt aus der griechiſchen Sagengeſchichte nur den
nur den Stoff als Vorwurf.
Straßenanzug tritt Oedipus und mit ihm die
könig=
imilie auf. Im Straßenanzug von heute, drapiert mit
riechiſchen Ueberwurf: Kennzeichen dafür, daß der
grie=
okoff und die griechiſchen Namen nur die Draperie für
degenwarts=Inhalt ſind.
Handlung ſpielt unter doriſchen Säulen; doch die Säu=
Hen am Ufer der Seine und laſſen im Hintergrund die
me der Notre Dame, das Wahrzeichen von Paris, er=
Hiermit charakteriſiert das Bühnenbild das Weſen von
Dichtung.
Ableriſch, ſkeptiſch, wie Gide iſt, läßt er ſein Spiel auf
iaten Grenze zwiſchen Tragik und Komik wandeln.
olime au ridicule il nF a gun pas”, meinte Napoleon
Flucht aus Rußland zu dem Geſandten de Pradt, und
chritt wird in Gides Oedipus nicht ſelten getan.
lpus iſt bei Gide der Fortſchrittler, der ſelbſtändige Neu=
E. Als Findelkind, als Unbekannter in die Welt ge=
* hat er keine Vergangenheit, kein Vorbild. Er gründet
Eiſtenz auf ſich ſelbſt und iſt ſtolz im ſelbſtgeſchaffenen
Die Sphinx, die er beſiegte, iſt das Ungetüm, das jedem
n zu Beginn ſeines Laufes entgegentritt und vor ihm
Det des Lebens aufrichtet; das Rätſel, deſſen Löſung für
utet: der Menſch.
19r der Oedipus der alten Sage unter der vorbeſtimmten
I9 des Schickſals, ſo bricht Gides Oedipus zur Selb=
9reit zu einer neuen Welt durch. Gegner des Prie=
2 der in ihm verkörperten Kirche, ſucht er nach neuen
n Werten.
Durch die Leiden geläutert, folgt er Antigone der
Rei=
nen, die dem Prieſter Tireſias ſich entzieht, aber Gott treu
bleibt, der Stimme der Vernunft und des Herzens folgt und im
Dienſte für den Vater höchſte Frömmigkeit erſtrebt.
Dies iſt wohl der Grundgedanke, der ſich aus Gides Oedipus
herausſchälen läßt.
Gides ſkeptiſcher Geiſt diskutiert dieſe Gedankenwelt
viel=
fältig. Er ſtellt ſich Einwendungen, er widerlegt ſie er nimmt
ſie wieder auf. Das Problem trägt in ſich zu viele Widerhaken,
als daß es leicht auf eine Gerade zu bringen wäre. So liegt
der Wert von Gides Erörterung nicht in einer Löſung,
ſon=
dern in der Diskuſſion; und hiermit wird der Wert kein
abſoluter, ſondern bleibt höchſt relativ.
Die Diskuſſion wird mit allen Mitteln des lebendigen,
heu=
tigen Geiſtes geführt. Sie weicht ſo bgwußt von der griechiſchen
Geiſteswelt ab, daß man von Anachwönismen ſchon nicht mehr
reden kann.
Die Kinder von Sedipus und Ickaſtg’tragen wohl die Namen
von Polynikes, Eteokles, Antigone und Ismene, aber dies iſt
auch ihre einzige griechiſche Verkleidung. Die Jungen treten mit
Kniehoſen und Schulbüchern auf, die Mädchen können der letzten
Nummer des „Querſchnitts” entnommen ſein. Daß Gide zwiſchen
ihnen ſogar den Gedanken des Inceſtes ſpielen läßt, iſt zwar
überflüſſig, wird aber nicht verwundern. Daß Eteokles ſeine
Komplexe mehr freudiſch als freudig „verdrängt”, darf nicht
fehlen.
Tragik, Satire und Ironie ſchillern durcheinander.
Faßt man dies alles als den Ausfluß aus Gides vielſpältigem
Weſen auf, ſo werden auch die Worte verſtändlich, die Gide
an=
läßlich der Pariſer Uraufführung an Pitoeff, der dem Schauſpiel
am Theatre de L’Avenue in Paris die erſte Form gab, ſchrieb:
„Vespere emouvotr, mais je serais bien decu, si, tout de
meme lon ny rit pas.” (Ich hoffe, zu erregen, aber ich wäre
enttäuſcht, wenn man nicht auch lachte.)
Mehr als in Paris, wurde in Darmſtadt gelacht. Guſtav
Hartungs eindringliche und ſcharfprofilierte Inſzenierung
gab der Skepſis und dem Sarkasmus Gides kräftige
Unter=
malung.
Es trug hierzu vor allem die Beſetzung des Kreon mit
Werner Hinz bei. Kreon, der Schwager des Königs, iſt der
Menſch der Oberfläche; er freut ſich, die Vorteile königlicher
Stellung zu genießen, ohne ihre Verantwortung zu tragen.
W. Hinz ſpielte ihn als eleganten Ariſtokraten mit Monokel im
Auge, unendlich arrogant, gewiſſenlos, die Karikatur eines
Fürſten.
Oedipus war Hermann Gallinger, die Geſtalt
intellektuell ſcharf erfaſſend. Sein=Erwachen warslant und
ſchrill dokumentiert. Im Spiel mehr Träger einer geiſtigen
Diskuſſion, als bluterfüllter Menſch. Daher mehr intereſſierend
als erſchütternd. Doch dies liegt ſchon an Gide.
Beſſie Hoffart ausgezeichnet als Jokaſte; kühle
Welt=
dame, von den Aeußerlichkeiten des Lebens geleitet, verführeriſch
in kalter Sinnlichkeit, überzeugend in jeder Bewegung.
Der Seher Teireſias iſt das Sprachrohr der Kirche. Emil
Lohkamp gab ihm die beherrſchte Haltung und die kriſtallklare
Sprache des von ihm vertretenen Syſtems.
Zwei ſehr aufgeklärte Jungen — eher aus Berlin W. als
von der Sorbonne — waren die Prinzen Polynikes und Eteokles:
Karl Paryla und Franz Kutſchera. Ihre Schweſter
Ismene (Rotraut Richter) war auch für Gide — ſelbſt bei
weitgehendſter Freiheit — eine Unmöglichkeit. Mit
ausgezeich=
netem Takt gab Lena Hutter der Geſtalt der Antigone Haltung
und Wärme.
Die Aufnahme war offenſichtlich geteilt. Zuſtimmung und
Zurückhaltung ſchienen ſich die Waagſchale zu halten. In den
Beifall, der die Spieler wiederholt an die Rampen rief, miſchten
ſich einige ſchrille Pfiffe.
Dem Schauſpiel „Oedipus” ging das Gleichnis von der
„Rückkehr des verlorenen Sohnes” voraus. Rainer
Maria Rilke hat dieſer ſchon längere Jahre zurückliegenden
Ausſpinnung des bibliſchen Gleichniſſes eine dichteriſch reine
und ſchöne deutſche Faſſung gegeben. Sie iſt von Gide viel zu
ſehr gedanklich durchſetzt, als daß ſie ſich zur dramatiſchen
Auf=
führung eignete. Dem „verlorenen Sohn” ſuchte Emil
Loh=
kamp Farbe und Leben zu geben. Maleriſche Stimmung
ſprach aus dem Bühnenbild von S. Sebba.
Heſſiſcher Philologen=Kalender 1932/33, herausgegeben vom
Heſſiſchen Philologenverein. Verlag L. C. Wittich,
Darm=
ſtadt. Preis 1 Mk.
Der in dieſem Jahre zum erſten Male erſchienene
Ka=
lender hat in den Kreiſen der heſſiſchen Philologen ſtarken
Bei=
fall gefunden. Er enthält neben einem überſichtlichen
Kalen=
darium einen reichlichen Vorrat von Notizblättern und einen
ſehr vielſeitigen allgemeinen Teil (Paßvorſchriften,
Gebühren=
tarife, Maße und Gewichte. Dollarkurſe 1914—23, vergleichende
Münztabelle, vergleichende Zeittafel der europäiſchen Länder und
vieles mehr), einen beſonders intereſſanten heſſiſchen Teil, in dem
u. a. die für das heſſiſche höhere Schulweſen beſonders wichtigen
amtlichen Beſtimmungen über die Verſetzung der Schüler, über
die Reifeprüfung, ſowie die Schulordnung für die höheren
Lehr=
anſtalten des Volksſtaats Heſſen im Wortlaut abgedruckt und die
heſſiſchen Schulgeldſätze verzeichnet ſind. Der Verlag hat dem
Büchlein durch ſauberen Druck, handliches Format und einen
ge=
ſchmackvollen und ſoliden Leineneinband ein gefälliges Ausſehen
Ah.
Tegeben.
Seite 4 — Nr. 132
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 12. Mai 4
Seite
Ende 4
zurückke
hat the
nach G
weil u.
des 9
form
nachde
gangei
zöſiſche
Tardie
macht
tref
aus 1
konföd
verluf
haben
währe
von (
Wahl
große
Deutſ
daß
den
hül
vor
ware
vor
mit
Ruck
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem unerwarteten Hinſcheiden
unſerer lieben Mutter danken wir herzlichſi.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Marianne Schmidt.
Darmſiadt, Mai 1932.
Dankſagung.
Für das uns bei dem Hinſcheiden unſeres herzlichſt
geliebten Angehörigen
Herrn Pguupp Maher
Bürgermeiſter u. Gaſtwirt der Penſion„Zum grünen Baum”
in ſo überaus zahlreichem Maße erwieſene Beileid
ſprechen wir unſeren tiefgefühlten Dank aus. Ganz
beſonders danken wir Herrn Pfarrer Schmidt=
Neun=
kirchen für ſeine troſtreiche Gedächtnispredigt; ferner
danken wir den Kriegervereinen Lützelbach=
Neun=
kirchen, Brandau und Steinau für ihre Beteiligung
an dem Leichenbegängnis, ſowie dem Geſangverein
Brandau für den erhebenden Grabgeſang: Außerdem
danken wir Herrn Reg.=Rat Walter=Dieburg als
Ver=
treter der Kreisbehörde und allen ſonſtigen
Korpora=
tionen für die Kranzniederlegungen und die ehrenden
Nachrufe und für alle übrigen Kranz= und
Blumen=
ſpenden. Auch unſeren ſehr verehrten Gäſten und
ſonſtigen Bekannten, die uns ihr Beileid ſchriftlich
ausgedrückt haben, ſei auf dieſem Wege herzlichſt
gedankt.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Frau Käth. Mayer Witwe
und drei Kinder
Neunkirchen
Familie Bickelhaupt
Familie Gaſtwirt Böhm,
Tützelbach.
Penſion „Zur Sonne‟
Neunkirchen, den 10. Mai 1932.
(7195
können Sie jetzt bei
Deuster kaufen. Nicht
Worte sondern Werte für
Ihr Geld. Um einem
Rein-
fall aus dem Wege zu
gehen, kommen Sie zu
Deuster. Da ist die
richtige Auswahl für
spar-
same Herren mit den
großen Ansprüchen.
Sport-Anzüge
mit 1 Hose, die neuesten Muster
48.— 38.— 26— 24.— 1950 14.50
Pracht-Sommer-Anzüge
75.— 58.— 8— 3.— 230 19,50
Sporting Garantie-Anzüge
mit 1 jährigen Garantie-
Allein-
verkauf. .... . 8. 78. 68.90
Maßanfertigung mit Anprobe 10% mehr
Heie
Ne e
9t
dung
De e
Eet
Del enetene
De et
Ee
ete e et
Eete
„Mänkel
E ne
eungeilie egbe elehe.
Eete
„OaIS
efen solie alhe. e.
aao0 2400 DP
änte
2M
9
Ne e
H e
zMSTAD
A
f.gute Damel
Hleidung 1.4
Flotte Slipons
weiter Schnitt, aus reinwollenem
Gabardin, ganz auf KSeide A
65.— 55.— 42— 3—- 41.00
Ne e
Habe meine Tätigkeit wieder
aufgenommen. (*ds
Ludwig Heldmann, Dentist
Telefon 448
Mühlstr, 62
Sprechstunden v. 9—12 u. 2—6 Uhr.
Dr. Wuffen
Frauenarzt
hat seine ärztliche Tätigkeit
wieder aufgenommen. (6981b
Sorgfältige
3
durch Fr. Hartmann,
appr. Heilgeh.
Grafenſtr. 20, II. lks.
Telefon 1454.
Auf Wunſch
Haus=
beſuch. (6068g.
Von der Reise zurück
Geh. Medizinalrat
Dr. Happel
Die ganz vorzüglſcher
Schwedenstahl-Klin
Rotweiß . . . . . 10 Stück
Schwarzweiß. . 10 Stück
bekommen Sie nur in
ParfümerieFRA
Elisabethenstraße 9
Hand zu kauf. geſ. Deutsche Edelstahlkling.
Kl. Obſt= u.
Grab=
garten ſof. aus 1.
Eilangb. Preis
u. K. 132 Gſchſt. (*120 Stück schon von 2
Sandstraße 18
Ar
Tausfnigesor!
A.
RolleRols
Pfingst-Angebot besonders zu beachten ?
Weil unsere Preise so niedrig gehalten sind.
Einige Beispiele: Die beliebte Einkaufs-
Tasche Vollrindieder u 3.90
Zum Frühjahrskleid die elegante Tasche
in jeder Farbe
zNr. 4.50 5.50 6.50
Gelegenheitskauf.
(7217
von 55 cm ar
Einen Posten Hoſter
2.75
Elisabethenstr. 1 Ecke Schuchard- u. Luisenstr.
Rotsiegel-
Krawatten
von Mk. 4.50 an
Handschuhe
Herrenwäsche
Damenstrümpfe
kaufen Sie gut im Spezialgeschäft 7164
Heiien Seikät
Ernst-Ludwigstraße 2 Am Weißen Turm.
Angsten!
B.
Oberhemden
Sporthemden
Kragen
Selbstbinder
Taschentücher
Sportstrümpfe
Socken
Hosenträger
Sportgürte
Pullover
Große Auswahl! Niedrigste Preise!
7211
Spezialhaus
AellSelnmer
Kirchstraße Ecke Schustergasse
Zu verkaufen:
Weg. Auflöſung d.
Erbgemeinſchaft (
4X3-Zi. Haus
gut erh., Nähe der
Heidelb.= u. Beſſg.. Preis 15000
ℳ.. Mieteinn. 1776
ℳ. 1. Hpoth. kann
ev. ſtehen bleiben.
Angb. K. 130 Gſchſt.
Oeee
Etagenhaus
od. Einfam.=Haus
m. Bad. Garten
uſw., wird bei ſof.
Anzahlg. von 12
Mille bei
günſtig=
ſtem Kaufprs. (bis
ca. 26 000 Mark)
ſof. zu kauf. geſ.
Gefl. Angeb. unt.
K. 158 Geſchſt. (*
Einfamilien=
haus
Zimmer m.
Zubeh. v.
kinder=
loſ. Ehepaar zum
1. 8. o. 1. 9. d. J.
n Darmſtadt od.
Vorort zu miet.
geſ. Angb. unter
K. 137 Geſchſt. (*
0koſtet Anzug, Mantel, Koſtäm zu
Ml. 1. 50 entſtauben, dämpfen u. bigeln.
chemiſch reinigen oder
zu entglänzen. (6365a
Telefon
Zugel=suh 5og9
Fichten- Bohnenstangen,
Dahlien- und Tomatenstäbe, Rahmen,
Bretter, Latten etc. für Kleingärtner, in
allen Maßen, billigst ab Lager 7192b
Erbacherstraße 119, hinterm Ostbahnhof
Holzhandlung
Hosef Genkil Teleph. 3199.
dekatieren
Pliſſee / Hohlſaum / Käntern
Kurbeln /Bieſen/ Sticken /Knöpfe
Erſtklaſſ. Arbeit. Gr. Ochſengaſſe 20.
Bast-
Einkaufstaschen
moderne Formen.
Bast-
schalen — Damentaschen
Parfümerie Fillmann
6493a Elisabethenstraße 21,
Würstchen
4 Stück in der Dose
30
Oelsardinen
Clubdose.
AZ
Ada-Käseauslese
3 Sorten
Schachtel Ac
Ada-Blockkäse
225 Gramm . . . . . Schachtel
Ada-Dessertkäse
6teilig ...
chachtel
Ada-Limburger
ohne Rinde
Pfd.
Margarine . . Pfund-Würfel 0.36
Ia Kokosfett Tafel . . . . 0.32
Kokosfett
f
100%Feligehalt Tal. 0.45
Aweifrucht-Marmeladen:
Pflaumen-Apfel 2 Pfd.-Eimer 0.85
Sohannisbeer-Apfel
2 Pfd.-Eimer 0.901
Aprikosen-Apfel 2 Pfd.-Eimer 1.00
Erdbeer-Apfel 2 Pfd.-Eimer 1.05
Ia Apfel-Gelee
2 Pfd.-Eimer 0.95
Orangeade
½ Flasche 1.00
-Zitronade
Flasche 1.70 ½ Flasche 1.00
Flasche 1.70
TGEDK
GEPA -Himbeersaft
Flasche 1.60 ½ Flasche 0,95
Achten Sie auf die
Schau-
fenster mit dem S child
AL
[ ← ][ ][ → ]Bonerstag, 12. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 132 — Seite 5
Fzügliche
ahl-Klin
ieFR
instraße!
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 12. Mai 1932.
Von der Hochſchule.
Bei der Abteilung für Mathematik und Naturwiſſenſchaften
en durch Wegberufungen zwei wichtige Lehrſtühle verwaiſt.
beide konnten junge Dozenten gewonnen werden, die im
aka=
iſchen Lehramt ſchon, ſehr erfolgreich tätig waren und ſich
als Wiſſenſchaftler beſonderer Achtung erfreuen.
Dr. Heinrich Graf, der zum 1. April als ordentlicher
Pro=
r der Mathematik hierher berufen wurde, ſtudierte an der
yniſchen Hochſchule München, war dort Aſſiſtent für
Dac=
ende Geometrie und habilitierte ſich 1927 in Karlsruhe.
) erhielt er an der Techniſchen Hochſchule Aachen eine
außer=
ntliche Profeſſur für Mathematik. Seine Unterſuchungen auf
Gebiete der anſchaulichen Geometrie haben in Fachkreiſen
afte Anerkennung gefunden.
Als Nachfolger von Prof. Dr. Oehlkers hat Dr. Bruno
ber die außerordentliche Profeſſur für Botanik übernom=
Dr. Huber habilitierte ſich 1925 für Botanik an der
Hoch=
ſe für Bodenkultur in Wien und war weiterhin an den
Uni=
itäten Greifswald und Freiburg i. Br. tätig, zuletzt als
erordentlicher Profeſſor. In ſeinen vielſeitigen und
ausge=
neten wiſſenſchaftlichen Arbeiten hat er namentlich das
Pro=
der Waſſerbewegung in der Pflanze behandelt.
Erledigt ſind eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
er an der Volksſchule in Muſchenheim, Kreis Gießen,
ſtwohnung iſt frei; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
ter an der Volksſchule in Ober=Beſſingen, Kreis
zen Dienſtwohnung iſt frei; eine Schulſtelle für eine katho=
Lehrerin an der Volksſchule in Unter=Abtſteinach,
s Heppenheim Dienſtwohnung iſt frei; eine Lehrerſtelle für
n katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Bobſtadt, Kreis
sheim. Dienſtwohnung iſt vorhanden und ſofort beziehbar.
Hohes Alter. Heute am 12. Mai, kann Frau Marie
inhardt Wwe, Schloßgartenſtraße 53, ihren 80.
Geburts=
feiern. Die Jubilarin kann ſich noch einer guten geiſtigen
körperlichen Geſundheit erfreuen.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Auf Einladung des
ikwiſſenſchaftlichen Seminars der Univerſität Marburg
ver=
iltete das Schnurrbuſch=Quartett unter Mitwirkung des
Mei=
einen Arnold=Mendelsſohn=Abend. Darüber ſchreibt die
ſe u. a.: „Oberheſſiſche Zeitung‟: Die Wiedergabe war die
beſte. Das Schnurrbuſch=Quartett hat ſich glänzend
einge=
t. Die ungewöhnlich komplizierten Sätze wurden mit großer
ffalt bis in alle Einzelheiten wiedergegeben. Die Klarheit
Linienführung, die Herbheit des Klanges und die
Abgeklärt=
des Vortrags war kaum zu übertreffen. Beſonders angeregt
hie man der Celloſonate . .. weil der 76jährige Komponiſt in
unlicher Friſche den Klavierpart bewältigte. Hans Andrä
te ſeinen Part ſehr verſtändnisvoll auszudeuten. „Heſſi=
Tagblatt‟: Die beiden Streichquartette von A. Mendels=
Opus 83 (B=Dur) und Opus 67 (D=Dur) wurden durch das
urrbuſch=Quartett vermittelt. Dieſe Vereinigung, in allen
rumenten trefflich beſetzt, iſt in ihrem Muſizieren erfüllt von
er ſachlicher Hingegebenheit und vermag ſo dem Schaffenden
in die letzten geiſtigen Regionen zu folgen. . . . Beſonders
e, verinnerlichte Eindrücke hinterließen das Finale des
ur=Quartetts mit ſeiner Lento=Einleitung und das Andante
D=Dur=Quartetts mit ſeiner Abfolge von Variationen.
Zwi=
den beiden Quartetten ſtand die Cello=Sonate Fis=Moll
5 70. Herr Andrä erwies ſich als ein vortrefflicher Vertreter
s Inſtruments mit warmem, ausgeglichenem Ton und
Fein=
der Phraſierung, verbunden mit feinſinniger Geiſtigkeit. Hier
te der Meiſter ſelber am Flügel in bewunderungswürdiger
he trotz ſeiner 76 Jahre. So erſchloß ſich ein ſtarkes Erleben
nſprünglicher Unverfälſchheit und Unmittelbarkeit.
Heſſiſches Landestheater.
Feühlingsleier in „Adt=Darmstadt
„Alk=Darmſtadt”, Verein für Orksgeſchichke und Heimakkunde. — 362. Beranſtaltung.
Großes Haus.
nerstag, 12. Mai 120—22½ Uhr. (23. Togeg.Preiſe 6.70—5.60 Mk. ag, 18 Mat. Geſchloſſen wegen Generalprobe:
Im weißen Rößl”. Stag, 14 Mai 20, Ende gegen 23 Uhr. D23. Im weißen
Rößl. Preiſe 0.70—5,60 Mk. Kleines Haus. nerstag, 12. Mai 20—22½ Uhr. Außer Miete, Jphigenie.
Ermäßigte Preiſe 0.50—4 Mk. ag, 13. Mat Keine Vorſtellung.
Ztag, 14. Mai. 1Keine Vorſtelng.
Die Hauptdarſteller des „Weißen Rößls” im Heſſiſchen
destheater. In der Vorſtellung „Im Weißen Röß’!” des Heſſ.
destheaters, die am Pfingſtſamstag, den 14. Mai, zum erſten
e in Szene geht, ſind unter der Regie von Hans Strohbach
der muſikaliſchen Leitung von Karl Maria Zwißler
gleicher=
en Herren und Damen des Opern= und Schauſpiel=Enſembles
äftigt. Die feſche Beſitzerin des altberühmten Gaſthauſes am
fgangſee, Joſepha Voglhuber, die Rößlwirtin ſpielt Franziska
und ihren unentbehrlichen Oberkellner, den Leopold, Joachim
ler; den naſeweiſen Pikkolo Jenny Wiener und den eleganten
or Seidler: Dr. Heinrich Allmeroth; das erholungsbedürftige
r aus Berlin, der Trikotagenfabrikant Gieſecke und ſeine Tochter
lie iſt Joſef Sieber und Leny Marenbach; den Sülzheimer
Sangerhauſen (genannt der ſchöne Sigismund) gibt Werner
, und weiter treffen noch am Wolfgangſee ein: Profeſſor Dr.
zelmann, Pxivatgelehrter (Karl Heinz Peters), und ſeine Toch=
Klärchen (Sanny Heilmann). Alle zuſammen, und mit ihnen
ganze Einwohnerſchaft von St. Wolfgang, unter ihnen der
germeiſter (Hans Baumeiſter), der Oberförſter (Paul Maletzki),
Lehrer (Hugo Keßler) und die Präſidentin des
Jungfrauen=
ins (Käthe Gothe) huldigen dem alten Kaiſer Franz Joſeph,
perſönlich auf der Bühne erſcheint (Kurt Weſtermann).
Unter dieſem Leitgedanken hatte ſich die Heimatgemeinde des
Alt=Darmſtadtkreiſes ſehr zahlreich in dem ſinnig frühlingsmäßig
ausgeſchmückten Fürſtenſaal zuſammengefunden.
Bei ſeiner Begrüßung gedachte der Vorſitzende. Herr
Phi=
lipp Weber, zweier Frühlingskinder, die aus ferner
Ver=
gangenheit herüber grüßten und denen der holde Wonnemonat
Mai auch in dieſem Jahre wieder ſeine Blüten zum Geburtstag
ſtreute, der zwei Ehrenmitglieder von „Alt=Darm ſtadt”,
des Kunſtmalers Profeſſor Heinr. Reinh Kröh und des
Malers und Architekten Prof Hermann Müller, die beide
in alter Friſche ihren 91. Geburtstag auf dieſen Tag begehen
durften und denen er eine weitere frohe und geſegnete Wegfahrt
wünſchte.
Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand ein Vortrag von
Herrn Lehrer Eidmann über „Frühlingsfeiern im
Wandel der Zeiten‟. Der geſchätzte Redner führte unter
anderem etwa folgendes aus: Ri. ra, ro. / der Summer der iß
do! Der Summer unn der Winter, deß ſinn
Geſchwiſterkin=
der. Ri. ra, ro, der Summer der iß do!
So wurde in alter und vielleicht in älteſter Zeit der
er=
wachende Sommer, der Frühling, begrüßt. Unſere Ahnen
erleb=
ten das fallende und ſteigende Jahr ganz anders als wir. Ihnen
war die Sonnenwende immer ein heiliges, hohes Erlebnis. Für
ſie führte alles Sterben zum Werden, der Tod zum Leben durch
das Licht des Himmels.
Wir haben mannigfaltige Zeugniſſe, daß unſere Vorfahren
in der älteſten Zeit, vor Tauſenden von Jahren ſchon, in der
Jungſteinzeit (5000—2000 vor Chriſti Geburt), ſicher das Licht in
ſeinem Kampf mit der Finſternis erlebten.
Aus Funden und Urkunden verſuchte der Redner folgende
Bilder zu zeigen: 1. Die Licht= und Feueranbeter, 2. Oſteras
Tag, 3. Eine Fühlingsfeier im Kloſter Lorſch, 4. Frühlingstänze
am Felſenmeer, 5. Wie ſie in Alt=Darmſtadt den Sommer
hol=
ten, 6. Das Sonnenrad in Langenthal.
Die Sonnen= und Feueranbeter. Trübe und dunkel war es
auf heimiſcher Scholle. Die lange, lange Winterszeit hatte die
Herrſchaft. Die Steinzeitler rückten enger zuſammen in Familie
und Sippe.
Wohl hatten die Ura bei einem Gewitter mit Furcht und
Zittern, aber kühn genug das Feuer eingefangen, und nun
ſchwelte es in der engen Wohnung als Erſatz für die gewaltige,
unvergleichliche Sonne
Ach Winter, du Bruder des Schlafes und des Todes, räume
das Feld! Sonne wach auf! — Sonne ſteh auf! — Sonne mach
deinen Lauf! — Ja. Runa, Sunne ſcheine! So ſtieg wohl das
erſte Gebet auf in der öden, langen Winternacht. Alle Ura
lauſch=
ten und ſchauten, wo und wie ſich der Aufgang ins neue Jahr
zeigte: Frühlingsanfang wurde Jahresanfang.
Oſteras Tag. Oſtera, die Weckerin des Lenzes Bringerin
des Lichtes, hatte ihren Altar und ihre Opferſtätte im heiligen
Hain. Ihr galt der feierliche Jubel, der Gruß und Dank des
neu erwachenden Lebens. Freudigernſt zogen Junge und Alte auf
Oſteras Höhen, die Göttin um neuen Segen zu bitten.
Eine Frühlingsfeier im Kloſter Lorſch 1090
ſchilderte dann der Vortragende in frohen Farben, wie der
Jah=
restag des Ordensſtifters und das Frühlingsfeſt am 21. März
1090 mit Freuden und frommen Feiern begann und mit
hölli=
ſchem Feuer und Trübſal endete. Was in drei Jahrhunderten
aufgebaut und geſtiftet, war in drei Stunden zerſtört und konnte
erſt in geringerer Schönheit und Anmut im 4 Jahrhundert
auferſtehen. Der Codex Laureshamensis vermeldet nicht mehr,
daß das Kloſter Lorſch noch jemals eine germaniſche
Frühlings=
feier abgehalten und Sonnenſcheiben geworfen worden ſind.
Dann gings weiter an Hand der Urkunden in die Zeit, wo
am Anfang des 17. Jahrhunderts Martin Walther als
Pfarrer der Reichenbacher Chronik ſchrieb.
An Lätare zogen die Reichenbacher mit der Jugend auf den
Felsberg, den Sommer zu holen. Damals, bis in den 30jährigen
Krieg hinein, ſtand noch die Rieſenſäule aufrecht als Grenzmal,
und ſie gab den Mittelpunkt für die Frühlingsfeiern für die
Umgebung.
Von dem Wald= und Flurſegen nahm man grüne Zweige,
ſtark duftende Kräuter mit in die Häuſer in den Tälern und
ſang, Ri, ra, ro.
Auch in „Alt=Darmſtadt” holten ſie in alten Tagen
den Sommer und zogen hinauf nach dem Hergottsberg und zu
den geweihten Stätten, um den Frühling zu grüßen.
Ueberreſte dieſer Volksſitte ſind geblieben im Odenwald uſw.
Zeugnis davon gibt uns das Langenthaler Feuerrad.
Kaum iſt der Chriſtbaum abgebrannt und Neujahr vorüber,
da rüſten ſie ſchon dahinten im Odenwald auf ein neues
Früh=
lingsfeſt. Auferſtehung wollen ſie feiern heute wie einſt in
dunk=
ler Germanen= und fernſter Urzeit. Die Jugend iſt die Trägerin
geblieben. Es wird Stroh geſammelt für das Feuerrad.
Ein altes Wagenrad, durch das man eine lange Stange an
der Nabe treibt, wird aufgetrieben, einige Wochen in Waſſer
geweicht und ſo feuerbeſtändig gemacht Faſtnachtdienstag
„machen” dann die Burſchen das Feuerrad fertig. Strohbündel
um Strohbündel wird demſelben auf= und eingebunden, bis es
einen recht beträchtlichen Umfang hat. Zwiſchen „Licht und
Beſen=
ſtiel” muß das Sonnenrad den Berghang erklimmen.
Ein Flintenſchuß verkündet dann, wenn der Moment
ange=
brochen iſt, das Nahen des Faſenrades. Die Dorfjugend ſingt
ihm den erſten Gruß: „Goldne Abendſonne —
Jetzt geht auf der Höhe ein Sternlein auf und noch mehr;
Holzfackeln, mit Werg umwickelt und Harz getränkt, leuchten
hell auf, und alte, ſtrohverhüllte Bienenkörbe rollen als
Leucht=
kugeln den Berg hinab — alles Vorboten der großen Allmutter
Sonne. Dann geht auch ſie auf, leuchtet mächtig, zerreißt das
Winterdunkel und rollt in großer Feierlichkeit den Berg hinab.
über Weide und Felder und wirft ihren Schein in die ganze
heimatliche Welt, um alles Dunkel und die Winterkälte zu
ver=
treiben.
Die fein angelegten Kulturbilder, die der Redner
vorüber=
ziehen ließ, klangen aus in dem Gedanken, daß man Heimatſitte
und Brauch lernen möge, und mit Freude den heiligen
Heimat=
frühling erleben, damit wir geſund werden an Leib und Seele.
„Frühlings ſtarke Wunderkraft, heil das kranke
Vater=
land, daß es ſelbſt dann Wunder ſchafft, / Volkesnot werd' all
gebannt.”
Dankbarer Beifall lohnte die wertvollen Ausführungen.
An dieſe kulturgeſchichtliche Plauderei, die dem Abend die
Leitlinie gab, ſchloſſen Muſika, Geſang, Frühlingsreigen und
Rezitationen.
Mit feinen Weiſen von Schubert und anderen erfreuten die
Herren Hans Haas am Klavier und Carlie Voltz (
Vio=
line). Herr Carlo Engel brachte in fein abgeſtimmter
Weiſe Flötenvorträge von Duſſeck (1761—1812). Alter Tanz, von
Händel „Gavoth” und Carl Maria von Weber „Ländlicher Tanz”
Dazwiſchen ſang Fräulein B. Schneller mit klangvoller,
harmoniſcher Stimme allerlei Frühlingslieder, wie „
Frühlings=
glaube” von Schubert. Es blinkt der Tau” von Rubinſtein und
Im Prater blühn wieder die Bäume” u. a. Eine Gruppe von
Schülerinnen der Mornewegſchule erfreute mit fein, graziös
aus=
geführten Frühlingsreigen, wie z. B. „Was Blumen träumen”,
„Frühlingserwachen” uſw.
Im Anklang an den Muttertag brachte Frau Dr.
Düſter=
behn einige wertvolle Rezitationen „Die Frau vom Stein”,
„Aus dem Winterydill” von Stieler und anderes mehr. Auch
die heitere Seite kam zum Durchbruch indem die Damen Frau
Dr. Düſterbehn eine heitere Weiſe, „Literariſches Allerlei”,
vor=
trug, und Frau Hauptmann Hoffmann mit Mundartdichtung dem
Frühling huldigte: „Die Maikur” von L. Hartmann (pfälziſch),
„De Himmelfahrtsdag”, (in Alt=Darmſtädter Beleuchtung) von
Robert Schneider und „Allerhand Lenzesboten” von Schaffnit.
Es war ſchwer zu entſcheiden, wem man die Palme des Sieges
bei dem edlen Wettbewerb der Frühlingsverherrlichung
zuerken=
nen ſollte. Alles fein abgeſtimmt auf den Ton Heimat und
Frühling, gab dem Abend eine beſondere Weihe. Dies klang
auch durch die Dankesworte des Vorſitzenden.
Nächſte Veranſtaltung am 26. Mai im Fürſtenſaal. Ein
86=Jähriger, Herr Rechnungsrat Jungmann, berichtet über
„Alt=Darmſtädter Erinnerungen”.
— Opernſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt. Wir
machen hiermit nochmals auf den heute ab ind 20 Uhr im
klei=
nen Saale des Städtiſchen Saalbaues ſtattfindenden
Vortrags=
abend der Opernſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt
auf=
merkſam. Karten im Sekretariat der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt. Eliſabethenſtraße 36, Tel. 3500 (Stadtverwaltung) und
an der Abendkaſſe.
Beachten Sie bitte das
Preisausschreiben
in der Ausgabe vom 7. Mai.
(Die Nummernschilder sind nur bis 14. Maf in den Schaufenstern
der beteiligten Firmen angebracht.)
Der Verlag.
6846b
— Deutſcher Altphilologen=Verband. Der Vortrag von Dr.
Hippler über „Das Bildungsideal des
Ariſtote=
les” findet ſtatt am Freitag, den 13. Mai nachmittags
5.30 Uhr, im Phyſikſaal des Realgymnaſiums, Kirchſtraße 22. Die
Veranſtaltung iſt öffentlich. Der Eintritt iſt frei.
Stadtkrankenhaus Darmſtadt. Die Beſuchszeit an
Pfingſten: Sonntag, den 15. und Montag, den 16. Mai, von
11—12 Uhr vormittags. Am Dienstag, den 17. Mai, keine
Be=
ſuchsſtunde.
Die A. 2. A. C. Reichsfahrt iſt geſtarkek!
Grau in grau hing der Himmel über Bad=Pyrmont, als ſich
die Teilnehmer an der A. D. A. C.=Reichsfahrt der Abnahme ſtellen
mußten. Trotz des ſchlechten Wetters auf allen Geſichtern Freude
und Spannung, entſchiedener Optimismus trotz der ſchlechten
Zei=
ten. Am Sonntag wird das Abnahme=Ergebnis bekanntgegeben:
29 Fahrzeuge ſtellen ſich dem Starte, davon 49 Krafträder und
30 Kraftwagen. Bei der heutigen Notlage des deutſchen Volkes
war dies ein ſchönes Ergebnis. Der A.D.A.C. hat den
Teilneh=
mern Betriebsſtoff und Oel koſtenlos zur Verfügung geſtellt.
Er=
freulich iſt in dieſem Zuſammenhang, daß über 90 Prozent der
Fahrer Aral, das Erzeugnis des deutſchen Bergbaues,
bevor=
zugten.
Die erſte Etappe der 1865 Kilometer langen Fahrt iſt geſchafft
und die Zuverläſſigkeit von Menſch und Maſchine der erſten
Probe unterzogen. — Die Reichsfahrtteilnehmer werden am
Freitag Darmſtadt paſſieren.
— Union=Theater. „Ben Hur”, der Film, der Millionen
be=
geiſterte, iſt jetzt in Tonfaſſung wieder auferſtanden und läuft
ab heute im Union=Theater. Dieſer Film iſt heute noch der
größte, der jemals hergeſtellt wurde. Drei Jahre dauerte es,
bis die Aufnahmen beendet wurden. 150 000 Menſchen
arbeite=
ten an dem Film, der Ramon Noparro zum Weltruhm verhalf.
Die Meiſterleiſtung des Regiſſeurs Fred Niblo, der das
Wagen=
rennen und die Seeſchlacht zu einmaligen Erlebniſſen geſtaltete,
iſt bis heute unübertroffen geblieben.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen Hans Albers und Käthe von Nagy in dem Großtonfilm
der Ufa „Der Sieger”,
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male
Her=
mann Speelmanns und Elga Brink in dem ſpannenden
Krimi=
nal=Tonfilm „Kriminalreporter Holm” (Die Bombe platzt).
E
Sambol kochster Werkleistun
Das blaue Band des Ozeans ist ein Symbol besonderer Leistungen der schnellsten
Arlantik-Überquerung.Das blaue Band an Tausenden von SHElL-Pumpen
kennzeich-
net die Abgabe des für Sonderleistungen geschaffenen SHElL-Spezialgemisches
AM TMNNA
für hochkomprimierende Motoren. DTMAMIN wird von keinem Gemisch
an Klopffestigkeit, Zugkraft und Sparsamkeit übertroſfen.
Erhältlich an allen SHELL-Pumpen mit blauem Band.
Seite 6 — Nr. 132
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite
Ende 4
zurückke
hat the
nach G
weil u.
des 9
form
nachde
ganger
zöſiſche
Tardie
macht
tref
aus n
konföt
verluf
haben
währe
von (
Wahl
große
Deutt
daß
den
hül
vor
ware
vor
mit
Ruck
ſollte
die
Glä.
fina
nich
De
im
Sta
de
au.
de
ſtel
5t
St”
Fr.
na
Ausſchnitte aus der Bildungsarbeit an Erwerbsloſen
im Volksſtaat Heſſen im Jahre 1931/32.
Unter dieſem Titel erſchien, herausgegeben vom Miniſterium
für Kultus und Bildungsweſen eine Bericht=Broſchüre, der
Ober=
ſchulrat Haſſinger u. a. folgendes zum Geleit gab:
Wenn im folgenden berichtet wird über die Anſtrengungen im
großen Rahmen, dann ſei dem ſchon jetzt beigefügt: eine noch ſo
weitgeſpannte Organiſation erſetzt nicht das, was an Hilfe von
Menſch zu Menſch geſchehen kann und zu geſchehen hat. Mit
Spenden für die Winterhilfe, ſo notwendig ſie ſind, kann ſich
nie=
mand befreien von der Bruderpflicht der ſeeliſchen Hilfe. So froh
und dankbar wir ſind für alles was auf dem Gebiete der
Erwerbsloſenfürſorge geſchieht; am freudigſten bewegen uns doch
immer dieſe perſönlichen Berichte.
Es iſt zu begrüßen, daß die Fürſorge für die Erwerbsloſen
eine feſtere Form erhalten hat, daß die Erfahrungen eine
ratio=
nellere Verteilung der Kräfte, aber auch der Mittel ermöglichten.
Vielfach kommt in den Berichten zum Ausdruck, daß die Hilfe nicht
an der Frage der Geldbeſchaffung ſcheitern dürfte. Es iſt mir
des=
wegen an dieſer Stelle ein herzliches Bedürfnis, den leitenden
Stellen unſeres Volksſtaates Heſſen, vor allem ſämtlichen Herren
Miniſtern, den Dank im Namen aller Mitarbeiter dafür
auszu=
ſprechen, daß ſie für unſere Arbeit trotz aller Schwierigkeiten des
Landes das weiteſtgehende Verſtändnis gehabt haben. Herr
Staats=
präſident und Kultusminiſter Dr. Adelung hat mit beſonderem
Verſtändnis und ernſthafteſter Teilnahme ſeine ſtets bewährte
Für=
ſorge dieſem Zweige unſerer Arbeit wie bisher zugewandt. Dem
perſönlichen Einſatz und dem warmherzigen Entgegenkommen des
Herrn Finanzminiſters Kirnberger, und ſeines erſten
Mitar=
beilers, des Herrn Miniſterialdirektors Dr. Schäfer, iſt es vor
allem zu danken, daß dieſe volks= und ſtaatspolitiſch höchſt
bedeut=
ſame Arbeit der finanziellen Not nicht erliegen mußte und in dem
notwendigen Umfang durchgeführt und weiterentwickelt werden
konnte. Sie dürfen die Ueberzeugung haben, damit einer Sache
ihre Hilfe und Förderung zugewandt zu haben, die es durchaus
verdient und von der reicher Segen für Volk und Jugend ausgeht.
Zu danken haben wir auch den Reichsſtellen, insbeſondere dem
Landesarbeitsamt Heſſen, für das Eingehen auf die
Der Tag der Angeſtellten=Jugend im G9A.
Pfingſten 1932 in Beklar a. d. Lahn.
In der freien Reichsſtadt Wetzlar, die ſo vieles mit dem
großen Dichter Goethe verbindet, trifft ſich die Angeſtellten=
Ju=
gend im GDA. aus allen Teilen Heſſens und Heſſen=Naſſaus.
Die Tagung ſteht unter der Loſung: „Für Einigkeit und
Recht und Freiheit für das deutſche Vaterland”.
Die Jugend will eine Brücke bauen zu allen Volkskreiſen und
will der Zerſplitterung entgegenwirken. Sie weiß, daß nur ein
geeinigtes Deutſchland die Freiheit wieder erringen kann.
Stolz will ſie ſich zu ihrem Stande bekennen. Erneut will die
Angeſtellten=Jugend prüfen, wie ſie ſich in ihrem Berufe weiter
ausbilden kann, da nur der Tüchtige und Fähige etwas erreicht.
Eine große Scheinfirmen=Meſſe, von allen Gruppen des
Heſſen=Gaues beſchickt, wird Zeugnis ablegen von der
Willens=
kraft zur Weiterbildung. Der GDA. iſt gerade beſonders ſtolz
auf dieſe Ausbildungsarbeit, da ſie von ihm ins Leben gerufen
wurde und heute überall größte Anerkennung findet.
Senkung der Pflegegeldfätze
in den Aniverſikätskliniken in Gießen.
Im Einverſtändnis mit dem Herr Finanzminiſter hat der
Miniſter für Kultus und Bildungsweſen die Pflegegeldſätze für
die Kranken in den Univerſitätskliniken in Gießen, durch den
in=
zwiſchen eingetretenen Preisabbau veranlaßt, mit Wirkung vom
10. Mai 1932 an herabgeſetzt. Für die Kranken 3. Klaſſe
betra=
gen ſie 3,80 RM. täglich, während für 2. Klaſſe 6,50 bis 8 RM.,
für 1. Klaſſe 10 bis 22 RM. erhoben werden. Die
Nebenleiſtun=
gen werden beſonders berechnet. Für die Krankenkaſſen uſw ſind
dieſe auf 1.20 RM. täglich geſenkt worden. Nähere Auskunft
er=
teilt die Verwaltung der Univerſitätskliniken in Gießen.
* Von Herrn Dr. Felix Weingartner gingen dem
Landes=
theater=Orcheſter anläßlich ſeiner hieſigen Gaſtſpiele
nach=
ſtehende Anerkennungszeilen zu: „An den Vorſtand des Heſſiſchen
Landestheaterorcheſters! Es iſt mir ein Bedürfnis, den Herren
des Heſſ. Landestheaterorcheſters auf das herzlichſte für Ihre
wirklich vorzüglichen Leiſtungen zu danken. Ich konnte jetzt
be=
reits in einer Anzahl von Theater=Aufführungen und neulich auch
in einem Symphonie=Konzert feſtſtellen, daß das Heſſ.
Landes=
theaterorcheſter nichts von ſeinen vorzüglichen Qualitäten
einge=
büßt hat und ein Inſtrument iſt, mit dem die höchſten
künſtleri=
ſchen Aufgaben zu bewältigen ſind.”
— Pfingſten am Rhein wird in dieſem Jahre des kleinen
Geldbeutels und großer Erholungsbedürftigkeit die Parole
wei=
ter Volkskreiſe ſein. Zum Empfang ſeiner Beſucher ſind der
Rhein, ſeine Gaſtſtätten und Verkehrsunternehmen gerüſtet. Die
Köln=Düſſeldorfer ſtellen für Pfingſten ihren geſamten
Schiffspark in den Dienſt und erweitern dadurch den jetzt
gülti=
gen Fahrplan in einem Umfang, daß ab 7.15 am Vormittag
nahezu jede Stunde ein Dampfer Mainz verläßt. Gerade
die=
ſer Frühdampfer wird ſicher von den Ausflüglern bevorzugt, da
für ihn ganz billige Ausflugfahrſcheine nach St. Goar, Boppard
und Koblenz ausgegeben werden, die ebenſo wie die billigen
Tageskarten zur Rückfahrt bis Pfingſtmontag gelten, auch wenn
ſie bereits am Sonntag zur Hinfahrt benutzt worden ſind. Den
zahlreichen (10) Abfahrten von Mainz entſprechen die von den
Köln=Düſſeldorfern gebotenen Rückfahrmöglichkeiten, ſo daß einer
Ueberfüllung der geräumigen, wetergeſchützten Boote vorgebeugt
iſt. Ueber den Fahrplan und die Fahrpreiſe vergleiche man die
Anzeige.
Luftpoſt. Man ſchreibt uns: In dieſen Tagen findet man
in der Preſſe überall wieder Nachrichten von der ſchnellen und
fahrplanmäßigen Beförderung von Luftpoſtſendungen durch das
Luftſchiff „Graf Zeppelin” nach und von Südamerika. Wenn
dieſe für den ſchnellen Nachrichtendienſt ſo wichtigen Fahrten des
Luftſchiffes leider jetzt auch bis Auguſt ausgeſetzt werden, ſo
er=
ſcheint es doch zweckmäßig, die Oeffentlichkeit darauf hinzuweiſen,
daß auch innerhalb Deutſchlands, nach den meiſten europäiſchen
und einer beachtlichen Zahl außereuropäiſcher Länder regelmäßige
andere Luftpoſtverbindungen für Briefſendungen und Pakete
be=
ſtehen, die für geringe Zuſchläge weſentliche Zeitvorteile
gegen=
über der üblichen Beförderung erreichen, ſo daß die Sendungen
dadurch früher in die Hände der Empfänger gelangen. Auch
Darmſtadt iſt unmittelbar an das Luftpoſtnetz angeſchloſſen. Es
gehen Luftpoſten um 12.05 nach Frankfurt (Main) und um 15.30
nach Mannheim. Der Schluß für dieſe Luftpoſten tritt beim
Poſtamt I eine Stunde, bei der Poſthilfsſtelle auf dem Flugplatz
15 Minuten vor Abgang der Luftpoſten ein. Auf dem Flugplatz
können aber nur gewöhnliche Briefſendungen aufgeliefert
wer=
den. Von Frankfurt gehen 10 Luftpoſtlinien nach allen
Rich=
tungen ab, an die wir von Darmſtadt und der Umgebung aus
nicht nur durch die Luftpoſt, ſondern auch durch unſere zahlreichen
Poſtzüge nach Frankfurt Anſchluß haben. Nähere Auskunft wird
am Poſtſchalter erteilt.
Gedruckte einfache Pfingſtkarten, die in Größe, Form und
Papierſtärke den Beſtimmungen für Poſtkarten entſprechen und
ohne Umſchlag verſandt werden, unterliegen einer
er=
mäßigten Gebühr. In dieſen Karten dürfen außer den
ſogenann=
ten Abſenderangaben (Abſendungstag, Name, Stand und
Wohn=
ort nebſt Wohnung des Abſenders) noch weitere 5 Wörter die
mit dem gedruckten Wortlaut im Zuſammenhang ſtehen müſſen,
handſchriftlich hinzugefügt werden. Als ſolche zuläſſigen
Nach=
tragungen gelten z. B. die üblichen Zuſätze „ſendet”. „Ihre‟
Dein Freund”, „ſendet Dir” „ſendet mit beſten Grüßen Ihre‟
uſw. Die Gebühr beträgt ſowohl im Ortsbereich des
Aufgabe=
orts als auch im innerdeutſchen Fernverkehr ſowie im Verkehr
mit der Freien Stadt Danzig. Litauen und Memelgebiet,
Luxem=
burg und Oeſterreich für einfache Karten, (ohne Umſchlag
verſandt) 3 Ryf., für Karten im affenen. Umſchlag bis
20 Gramm 4- Rpf.
beſondere Eigenart unſerer Aktion. Danken wollen wir nicht
zu=
letzt den großen Organiſationen, den Gemeindeverwaltungen, den
Pfarrämtern, den heſſiſchen Schulvorſtänden, ſoweit ſie ſich in die
Arbeit eingliederten.
Es folgen dann Berichte aus vielen Landgemeinden und
Städten Heſſens über erfolgreiche Tätigkeit, trotz wachſender
Schwierigkeiten. Im Schlußwort heißt es dann:
Wir werden uns durch derartige Einzelfälle nicht irremachen
laſſen an unſerem Ziele, Brückenbauer zu ſein von Menſch zu
Menſch. Wir mahnen aber ſchon heute die Verantwortlichen. Es
könnte ſonſt ſein, daß die Jugend ſelbſt ihre anklagende Stimme
erhebt. In dem Dienſte an der geſamten Jugend und
nicht ihrer Beherrſchung” ſoll alles ſtehen, was getan wird und
war wir fördern und unterſtützen.
Die Aufgaben der nächſten Zeit werden größer ſein. Zu der
Frage der ſeeliſchen und geiſtigen Betreuung der Erwerbsloſen
kommt nun noch die Aufgabe, ihr
Beſchäftigungsmög=
lichkeiten zu geben. Sie iſt bereits verſchiedentlich in
Ver=
bindung mit Baſtelarbeiten, in zahlreichen Fällen auch in
Ver=
bindung mit dem freiwilligen Arbeitsdienſt angepackt worden.
Nun kommt — für die Aelteren — noch die Möglichkeit der
Siedlung hinzu. Unſer Ziel wird dahin gehen müſſen, daß
ein Nebeneinanderherlaufen der verſchiedenen Beſtrebungen
ver=
mieden wird, daß ſie ſich durchdringen und nicht verdrängen. Die
Gründung des Heſſiſchen Heimatwerkes” dient dieſem
Zwecke. Wir ſehen die Löſung ſtets unter dem Geſichtspunkte der
Volksbildung, die zur Volkbildung führen ſoll.
Des=
wegen wollen und werden wir nicht deren geiſtige Träger
aus=
ſchalten laſſen. Wir ſtellen das Erwerbsloſenproblem immer in den
größeren Zuſammenhang hinein. Das auszuſprechen erſcheint mir
auch eine Dankesſchuld an die Träger der Volksbildungs= und
Jugendpflegearbeit des ganzen Landes, an die Vereine die
Büche=
reien die Vortragenden und die Kurſusleiter. Die Berichte aus
den kleineren Orten vor allem zeigten, daß auch unſer
Vereins=
leben ſich den neuen Aufgaben gewidmet hat. Wir hoffen, daß
dies ſo bleibt, und daß weitere neue Kräfte zu uns ſtoßen mögen.
Die neue Erwerbsloſenſiedlung.
Man ſchreibt uns: Reges Leben herrſcht an dem ehemaligen
Munitionsdepot am Pulverhäuſerweg. Rieſige Backſtein= und
Bauholzhaufen liegen da. Laſtzüge und Fuhrwerke bringen immer
neues Material. Eine große Baracke iſt errichtet. Neue Schuppen
werden aufgeſtellt. In Holzſchuppen lagert ſchon Kalk und Zement
und harrt ſeiner Verwendung. Gräben ſind gezogen, Bauplätze
ſind abgeſteckt. Was gibt’s hier? Was geſchieht hier, auf dem
Boden, der vor einigen Jahren noch Gartenland war dann aber
unbebaut dalag? Hier wird die neue Erwerbsloſenſiedlung
ent=
ſtehen. Etwa 70 Erwerbsloſe werden ſich hier aus dem alten
Bau=
material der abgeriſſenen ehemaligen Fuhrparkſtälle ein Haus
bauen. Die Waſſerleitung iſt bald fertig, ebenſo die Straßen die
ſchon ausgehoben ſind. Die einzelnen Bauplätze ſind ſchon abgeſteckt.
An den Schuppen für die Schreinerei und Schloſſerei wird eifrig
gearbeitet. Nach und nach werden die Siedler die einzelnen
Häu=
ſer erſtellen, um ſie im Herbſt zu beziehen. Die Häuſer haben im
Erdgeſchoß eine Stube und die Wohnküche. Ein aufgeſetzter
Knie=
ſtock enthält zwei Stuben und Platz für kleine Kammern. Die
be=
wohnbare Fläche beträgt 56 Quadratmeter. Zwei geräumige Keller
ſorgen für die nötige Wärmeiſolierung. An der Rückſeite der
Häuſer befindet ſich ein Stall für Kleinvieh. 100 Quadratmeter
Land für Garten ſind einem jeden Haus beigegeben.
Siebzig Erwerbsloſe finden hier ihr Unterkommen, ſiebzig von
fünf Millionen. Die Arbeitsloſigkeit wird auch dadurch nicht
be=
hoben werden, aber es iſt ein Anfang.
Dr. Dralle’s
Raslerereme
macht das Rasieren
zum Genuß
Große Tube nur noch
S0
Pf.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Wieder behandelt das Bezirksſchöffengericht
am Mittwoch einen Landfriedensbruch. Auf der
An=
klagebank ſitzen ein Darmſtädter und ein Ober=
Ram=
ſtädter Nationalſozialiſt, ein Kaufmann aus
Ober=Ramſtadt und ein Mitglied des
Reichsban=
ners aus Trebur. Am 5. Juli vorigen Jahres fand in Ober=
Ramſtadt ein Aufmarſch des Reichsbanners ſtatt. Alles war
fried=
lich verlaufen, bis zum Abmarſch gegen 5 Uhr abends. Da kam
es zu einem Zuſammenſtoß vor dem Stammlokal der
National=
ſozialiſten. Wer eigentlich den Anfang machte, iſt heute nicht mehr
feſtzuſtellen. Erſt flogen Schimpfworte hin und ber, dann
Garten=
ſtühle, Bierflaſchen und Steine Einige Zeugen meinen, die
Reichs=
bannerleute hätten mit Tätlichkeiten begonnen, andere meinen, der
erſte Angeklagte habe ſie erſt dazu gereizt. Die Angeklagten
be=
haupten, ſchuldlos zu ſein. Der letzte Angeklagte gibt zu, mit einer
Schreckſchußpiſtole geſchoſſen zu haben. Der Schießſachverſtändige
iſt jedoch der Anſicht, daß es ſich hier um eine Waffe im Sinne des
Geſetzes handele, und das Gericht verurteilt den
vier=
ten Angeklagten gemäß dem Antrag des Staatsanwalts
wegen Teilnahme am Landfriedensbruch, wegen Vergehens gegen
das Schußwaffengeſetz und gegen das Geſetz gegen
Waffenmiß=
brauch zu insgeſamt drei Monaten Gefängnis. Die
drei erſten Angeklagten werden freigeſprochen,
der erſte, weil er unſchuldig iſt, die anderen beiden mangels
Be=
weiſes. Der Vorſitzende ſtellt im Urteil feſt, daß es beinahe
un=
möglich ſei, politiſch feſtgelegten Zeugen irgendwelchen Glauben zu
ſchenken, und daß es als Glück zu bezeichnen ſei, wenn das Geſetz
eine Handhabe biete, dieſe Zeugen nicht zu beeidigen.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft Der Vorverkauf zu der am
Pfingſtmontag, dem 16. Mai, ſtattfindenden Aufführung
der von Publikum und Preſſe gleich günſtig aufgenommenen
famoſen Dialektkomödie „1931 oder Hebermehl u. Co” beginnt
Freitag, den 13. Mai, an der Vorverkaufskaſſe zu den neuen
Einheitspreiſen der Spielgemeinſchaft, 0,50, 1.— und 1,50 Mk.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nſcht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
M. M. Vor allem kommt die Faſſung des
Gemeinderats=
beſchluſſes weſentlich in Betracht. Die Bürgermeiſterei erſcheint
rechtlich verpflichtet, der Mutter Einſicht in dieſen Beſchluß zu
geſtatten, da ſie ein rechtliches Intereſſe daran hat und der Be=
ſchluß ihr Intereſſe berührt. Von dieſem Beſchluſſe wäre eine
Ab=
ſchrift zu nehmen. Natürlich könnte mit dieſer Aufgabe die
Mut=
ter Sie beauftragen, und Sie würden ſich eine Abſchrift nehmen.
Erſt nach Kenntnis des Wortlauts der Urkunde iſt eine
Be=
antwortung der drei geſtellten Fragen möglich.
G. B., Eſchollbrücken. Gegen fliegende Ameiſen hilft ein
ge=
wöhnliches Fliegenfenſter. Andere Ameiſen laſſen ſich durch
Streuen von feinem Kochſalz auf den Weg, auf dem ſie ziehen, oder
um das Schlupfloch herum, vertreiben.
100 B. J. Nach Ihrer Darſtellung handelt es ſich um eine
vorſätzlich begangene Sachbeſchädigung. Erheben Sie bei der
Staatsanwaltſchaft in Darmſtadt Anzeige unter gleichzeitiger
Stellung eines Strafantrages gegen den Täter.
Tageskalender für Donnerstag, den 12. Mai 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Ben Hur”: Helia=
Lichtſpiele: „Der Sieger”; Palaſt=Lichtſpiele: „Kriminalreporter
Holm” — Orpheum, abends 8.30 Uhr: Sondervorſtellung für
die Defer des Darmſtädter Tagblatts.
Züchkervereinigung Groß=Bieberau und Umgebut
Ct. Die Zuchtvereinigung von Groß=Bieberau und Umgeb.
hatte ihre Mitglieder und Pferdefreunde zu ihrer diesjähri
Jahreshauptverſammlung in den Saal von Mitglied Hch. R
heimer, Groß=Bieberau, „Gaſthaus zum Odenwald”, eingela=
Der 1. Vorſitzende, Herr Ludwig Schönberger, Groß=Bieberau,
öffnete mit Worten herzlicher Begrüßung und dem Dank an/
zahlreich Erſchienenen die Verſammlung, indem er zugleich
Geſchäftsbericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr überg
Nachdem er ausführlich die Tätigkeit der Vereinigung im 2
1931 nochmals vor Augen geführt hatte, erteilte er Herrn O.
nomierat Fritſch=Dilshsfen as Wörk. Als Vorſitzender des
despferdezuchtvereins Aberbrächte dieſer die Grüße der heſſiſ
Züchter, gab einen Hinwels auf die Bedeutung der Pferdema
lotterie zur Förderung und fingnziellen Unterſtützung der 3
und ſchloß mit dem Wunſche Eines vollen Erfolges der heut.
Verſammlung und mit dieſem Erfolge zu einem weiteren
wärtskommen unſerer heſſiſchen Pferdezucht. Den
Kaſſenbe=
erſtattete der Rechner, Herr Landwirt Albrecht, Groß=Biebet
Da die Rechnung bereits, durch den Vorſtand vorgeprüft
wurde dem Rechner für ſeine Mühewaltung Dank und Entlaſt
zuteil. Die ſtatutengemäß ausſcheidenden Vorſtandsmitgli
wurden einſtimmig wiedergewählt. Laut einſtimmigem Beſe
wurde der Beitrag für 1932 auf zwei Mark ermäßigt. Ein We
zuſchuß kann künftig erſt nach dreijähriger Mitgliedſchaft
gew=
werden. Die diesjährige Fohlenauktion ſoll in der Woche zwiſ
dem 3. und 9. Juli abgehalten werden. Weiter wird ein gem
ſamer Ausflug nach der Landwirtſchaftskammer=Verſuchsan
Weſchnitzmühle und der Provinzial=Jungviehweide des Landn
ſchaftskammerausſchuſſes für Starkenburg zu Etzean i. O. beſe
ſen. Die weiteren Arbeiten hierzu und die Feſtlegung des
mins werden dem Vorſtande überlaſſen. Nach Erledigung
geſchäftlichen Teils erteilt der Verſammlungsleiter Herrn 8.
ſtallmeiſter Hertel das Wort zu ſeinem Vortrage. In anſe
licher Weiſe behandelte der Redner das Thema: „Ein Ueben
über den Stand der deutſchen Pferdezucht im Zuſammenhang
der heſſiſchen: Nach reger Diskuſſion, in der auch Staats=
Leihhengſthaltung eingehende Erörterung fand, ſchloß der
Vorſitzende nachmittags 6 Uhr die in Allem gut verlaufene
ſammlung.
Dd. Arheilgen, 11. Mai. Afrikavortrag. Im ev
meindehaus hielt, am Sonntagabend Herr Profeſſor Miſch!
ein ausgezeichneter Kenner des ſchwarzen Erdteils, einen gut
ſuchten Vortrag mit Lichtbildern über das Thema: „Nach
Weltkrieg wieder in Afrika.‟ Dfeſer Vortrag bildete den Abſe
der Wintervortragsreihe des ep. Fräuenvereins und der Män
vereinigung. — Der Frühjahrsausflug des hieſigen Eiſenb.
vereins am Sonntag verfehlte auch im dieſem Jahre nicht
Anziehungskraft. Ueber 1500 Perfonen fuhren mit dem Sonr
zug in Begleitung einer Muſikkapekle in das ſchöne Necka
Das Ziel des Ausflugs war Neckaxgemünd — Ev. Kreism
fahrtsdienſt. Am Mittwoch abend von 5—7 Uhr findet im
meindehaus eine Sprechſtunde ſtatt, in der unentgeltlich Aust
in allen Rechts= und Fürſorgefragen erteilt wird.
J. Griesheim. 11. Mai. Die Herbſtzeitloſe iſt in di
Frühjahr wieder in erheblichem Amfange aufgetreten. Die hils
Bürgermeiſterei hat, um eine WAit4rverbreitung zu verhüten
Wieſenbeſitzer zur Entfernung diiſer Schädlinge bis ſpäte
20. Mai d. J. aufgefordert. Naſch Ablauf dieſer Friſt findet
Kontrollgang ſtatt, und haben Stumige entſprechendes Vorg
gemäß Artikel 13 der Wieſenpolizeiordnung und 8 37 des Feldſ
geſetzes zu gewärtigen.
F: Eberſtadt, 11. Mai. Gemeinderatsſitzung.
Donnerstag, den 12. Mai, abends 8 Uhr, findet im
Sitzung=
des Rathauſes eine öffentliche Ratsſitzung ſtatt. — Von
Volksküche. Die vor zwei ähren von der hieſigen Arbe
wohlfahrt errichtete Volksküche Ldig wegen finanzieller Schwit
keiten im letzten Winter von Henk örtlichen Wohlfahrtsverbä
(Arbeiterwohlfahrt, Kath. Taritasverband, Ev. Frauenve
Rotes Kreuz, Fechtverein „Waiſenſchutz” und Iſr. Wohlfal
pflege) in gemeinſame Verwaltung genommen wurde, m
ihren Betrieb mangels Mittel nunmehr einſtellen.
G. Ober=Ramſtadt, 11 Mai. Die Bezüge der Klein=
Sozialrentner für Monat Mai werden am Samstag, den 14.
vormittags von 8 bis 12 Uhr bei der Gemeindekaſſe ausgezahl
Nach der Polizeiverordnung übex die Vertilgung der
Blu=
ſind die Baumbeſitzer und Nutzungsberechtigten verpflichtet, be
dem Vorkommen der Blutkaus ihres Bäume gründlich zu rein
und übermäßig mit Blutkaus behaftete Aeſte und Bäume zu
fernen. Zuwiderhandlungen ziehen Beſtrafung und Vornahm
erforderlichen Arbeiten auf Koſten der Säumigen nach ſich
Montag abend ging über unſere Gegend ein ſchweres Gem
mit ſtarkem Regen und teilweiſe Hagel nieder, die Frühie
arbeiten in der Landwirtſchaft, namentlich das Kartoffelſt
haben ſich durch die ſchweren Regengüſſe der letzten Woche me‟
verzögert.
— Rohrbach bei Ober=Ramſtadt 11. Mai. Der Bezirk D1
ſtadt der Kriegerkameradſchaft Haſſia hielt hier ſeinen
Fr=
jahrsbezirkstag. Omnibuſſe förderten die Teilnehmer
33 Vereinen, etwa 200 Perſonen, aus Darmſtadt und Umger
an. Der Geſangverein Rohrbach eröffnete die Tagung durch
Geſangsvortrag. Anſchließend Begrüßung durch den
Vorſitze=
des Rohrbacher Kriegervereins und dann Eröffnung mit Be
ßung der Teilnehmer, insbeſondere des 2. Präſidenten der H.
durch den Bezirksvorſteher unter Hinweis auf die Ereigniſſe
letzten Monate, Völkerhlndtagunge dit uns in ihrem Er.
durchaus nicht befriedigende Abräſtungskonferenz und die
verſtändniſſe bei der Reichsbräſidentenwahl und Beſeitigung
terer durch die Erläuternng ſeitens des Haſſiapräſidenten und
ſchließend mit einem dreifächen Hocht auf das deutſche Vater
und ſeinen Reichspräſidenten. Sodazn nach Feſtſtellung der
weſenheitsliſte, Beſtätigung der/ Nkederſchrift des Herbſtbez
tags 1931 in Arheilgen, Rechnungsablage und Entlaſtung auf
trag der Rechnungsprüfer, Ehrung verdienter Kameraden. 1
die Haſſia=Verſicherungen ſprach außer dem Bezirksvorſteher
der 2. Präſident der Haſſia. Dieſe bieten, außer ſehr namhel
Rückvergütungen für den Verband und die Vereine, für die
ſicherten einen ſehr großen Rückhalt trotz niedriger Prämien
Schadenregulierung und können daher den Vereinen nicht g
empfohlen werden. Anſchließend wird, die Unfall= und
pflichtverſicherung für die Jungmannen und Schützen erläu
Für die Fürſorge der Kb. und Kh. wird kurz berichtet und
die alljährliche beſondere Tagung derſelben hingewieſen.
fortgeſetzten Entwicklung der Jugendabteilung iſt es zu ver
ken, daß im Jahre 1938 ein Reichsjugendtreffen ſeitens des
häuſerbundes in Heſſen, und zwar im vorderen Odenwald in
ſicht genommen iſt. Zum Kleinkaliberſchießen werden die R
linien eingehend erläutert und für Anfang Auguſt oder Sep
ber wird ein Bezirksſchießen mit Preisſchießen in Darmſtadt
ſchloſſen. Zur Verhandszeitung „Heſſiſcher Kamerad” wird d
halbmonatliches Erſcheinen für jedes Mitglied verlangt.
Verbilligung desſelben iſt ſehr erwunſcht. Auch hinſichtlich”
Vortragsweſens werden Veränderungen angeregt. Zum U2
ſtützungsweſen konnte feſtgeſtellt werden, wie weitgehend der
der Zeit Rechnung getragen wurde. Im verfloſſenen Jahre
den rund 35 000 RM. von der Haſſia und den Vereinen U9
ſtützungen gegeben. Sodann wurde noch über die Tagesordt
des Verbandstages in Alzey am 12. Juni d. J. verhandelt undwu
noch Anregungen hinſichtlich des Beitrags uſw. angenom
Auch wurde die Abſicht des Beſuchs der Kriegergräber von
dun mit Omnibus bekannt gegeben, ferner veranſtaltet dier
gendabteilung des Kv. Dieburg per Rad dieſelbe Reiſe
Dr. Ernſthofen, 11. Mai. Wiederſehensfeier
ehem. Landwehr=Regts. 116. Trotz der ſchlechten
terung und den ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſen. w
viele Kameraden des ehemaligen 1. Batt. Landwehr 116 mit
Angehörigen zu einer Wiederſehensfeier nach Ernſthofen ge
men. Beim Kamerad Maul erfolgte die Aufſtellung des
zuges. Der hieſige Geſangverein, Kriegerverein und der Re
verein Brandau nahmen an dem Feſtzug teil. Unter Voran
der Kapelle des Kameraden Schnewder, Ober=Beerbach, bem
ſich der Zug gegen 12 Uhr nach dem Heldenhain. Hier trug
Geſangverein „SängerluſtErnſthogfen=Herchenrode das Lied
guten Kameraden ergreifend vor, Kamerad Lehrer Schmidt
Pfungſtadt ſchilderte in kurzen Umriſſen die Taten des Batail.
während der Kriegsjahre 1914—18. Der Kriegerverein und
Geſangverein ſenkten ihre Fahnen, während alle Anweſenden.
gefallenen Mitkämpfern eine ſtille Minute treuen Gedenkens
meten, und der Vorſitzende einen Kranz als Treubekenntnis
derlegte. Das geſellige Beiſammenſein am Nachmittag w.
verſchönt durch einzelne Muſik= und Gedichtvorträge. Mit
Bewußtſein, genußreiche Stunden verlebt zu haben, ſchieden
Gäfte mit dankbarem Gefühl aus Ernſthofen.
Donnerstag, 12. Mai 1932
Hegierungstaf dr. Btaun zum Kreisdirektor
in Erbach ernannt.
Begierungsrat Dr. Braun, vom Kreisamt Gießen, wurde
Wirkung vom 16. Mai ab zum Kxeisdirektor des Kreiſes
hach i. Ou als Nachfolger des am 1 Mai in den Ruheſtand
retenen Kreisdirektors Leopold v./Werner ernannt.
Kreisdirektor Dr Braun warg vom 1. Oktober 1907 bis
guſt 1914 als Regierungsaſſeffor und jr
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Nr. 132 — Seite 7
ſſor in Groß=Gerau, hterauf Sbis zum 15. September 1919
„isamtmann in Groß=Gerau, dann bis 1. Oktober 1921
Land=
mann in Bad Salzhauſen. Seit 1. Oktober 1921 war er als
rmſtadt, vom 1. Auguſt 1914 Bis Januar 1916 Regierungs=
„ierungsrat am Kreisamt Gießen tätig, wo er in wechſelnder
ge Referent für die verſchiedenſten Angelegenheiten war. Er
d zuletzt als Referent dem Wohlfahrtsweſen und der
Jugend=
ge des Kreiſes, ſowie den Angelegenheiten von Handel
Gewerbe vor.
Jabelſeier des Odenwaldklubs.
Ci. Erbach, 10. Mai.
Die Vorbereitungen zu der am 11. und 12. Juni hier
ſtattfin=
den Jubelfeier des Geſamtodenwaldklubs ſchreiten rüſtig
vor=
ts. Um das Zuſammengehörigkeitsgefühl zwiſchen alt und
n zu ſtärken und die Geſchloſſenheit zwiſchen Jugend und Alter
„ 50. Stiftungsfeſte klar herauszuſtellen, ſieht der Jung=
Oden=
dklub dieſes Jahr von einer beſonderen Tagung ab und
ver=
ſein Treffen mit der Hauptverſammlung der Altklübler. Um
en Veranſtaltungen einen reibungsloſen Verlauf zu ſichern,
0 im „Schützenhof” eine gemeinſame Sitzung ſtatt, zu der als
treter des Hauptausſchuſſes Herr Dr. Götz=Darmſtadt, als
Ver=
er des Jungodenwaldklubs die Herren Schuhmann=Schriesheim
Salomon=Darmſtadt und von der hieſigen Ortsgruppe ſämt=
Mitglieder des erweiterten Vorſtandes erſchienen waren. In
ehender Beſprechung wurde neben der Unterkunfts=,
Verpfle=
gs= und Quartierftage vor allem auch die Programmfolge
be=
delt und überall /einmütiger Beſchluß erzielt. Einer Sitzung
Hauptausſchuſſegam Samstaß vörmittag reihen ſich am
Nach=
ag eine Tagung des Wegbezeſchnungsausſchuſſes und
voraus=
lich die Hauptvekſammlung des Jungodenwaldklubs an. Abends
Uhr findet dann indder Feſthalle der Begrüßungsabend ſtatt,
ein einheitliches, dujchweg heimatliches Gepräge erhalten ſoll.
Vortragsfolge hierzu liegt ſchon endgültig feſt. Am Sonntag
zen folgt dem muſikaliſchen Weckruf zunächſt ein
Jugendgottes=
ſt in der Stadtkirche, dem ſich dann eine Morgenfeier der
endgruppen auf dem Feſtplatze anſchließt. Sie wird dem
Ge=
en Goethes gelten und neben der entſprechenden Anſprache ſich
ind einfügende Gedicht= und Liedervorträge bringen.
Gleich=
g findet im „Schützenhof” eine geſchäftliche Sitzung der
Orts=
penvertreter des „Alt”=Odenwaldklubs ſtatt. Jung und alt
inen ſoll dann die in der Feſthalle ſich abwickelnde eigentliche
itzung, die neben verſchiedenen Anſprachen vor allem noch
kaliſche Darbietungen bringen wird. Nachmittags führt dann
Feſtzug alle Gäſte durch verſchiedene Straßen unſeres
Städt=
s nach dem hübſch gelegenen Feſtplatze, wo ſich dann ein
Volks=
mit Darbietungen allerlei Art anſchließt. Hierbei wird
be=
ers die Jugend zu ihrem Rechte kommen und ihr Können in
l und Geſang zeigen dürfen. Der in der Sitzung gemachte
chlag, jeder vertretenen Ortsgruppe, wegen der beſonderen
utung der diesjährigen Feier ein Erinnerungszeichen — etwa
Wimpelband — zu verleihen, wurde allſeitig begrüßt und ſoll
venn die geldlichen Opfer hierzu nicht allzu groß werden —
unbedingt verwirklicht werden. Außerdem erklärte ſich die
ge Ortsgruppe bereit, den vorgeſehenen Feſtbeitrag von 1 RM.
0,70 RM. für die Altklübler herabzuſetzen, die Jugend zahlt
nur 0,30 RM. Wir ſind durchaus gewillt, die Wünſche unſe=
Gäſte weitgehendſt zu erfüllen und erwarten als Dank für
Entgegenkommen ein möglichſt vollzähliges Erſcheinen unſe=
Geſinnungsfreunde.
. Dieburg, 10. Mai. Am 6. Mai 1882 iſt durch den Diebur=
Kreisrat Hallwachs, der den Odenwaldklub ins
gerufen hat, auch die „Sektion Dieburg” in der
Re=
ation Kölliſch hier gegründet worden. Zum Gedenken daran
Anſtaltete die hieſige Ortsgruppe des Odenwäldklubs im
inzer Hof” einen Familienabend für die Mitglieder des
s und Freunde des Wanderns, der an Stelle einer Feier,
man ſie ſonſt begangen hätte, in einfachſtem Rahmen
gehal=
par, aber denſelben Zweck erreichte. Der Vorſitzende der
Orts=
ve, Herr Amtsgerichtsrat Becker, begrüßte unter den Gäſten
Ehrenmitglieder der Ortsgruppe, die Herren
Reichsbahnober=
tor Landgraf und Lehrer Salonon, beide von Darmſtadt,
die neu entſtandene Nächbgrortsgruppe Groß=Zimmern. Der
er gab einen Ueberbkick über die Geſchichte der dreimal (1882,
und 1919) gegründeten Ortsgrappe und zog daraus für den
waldklub beachtenswerte Lehrm; in der Zeit der wirtſchaft=
4 Not ergibt ſich das Wandernkals das billigſte und einfachſte
el der Erholung, uad der Obenwaldklub iſt notwendig als
aler Boden zur Zuſammenarbeit aller im Dienſt am Volk.
„Friſchauf” auf den Klub fand freudige Zuſtimmung, und
Lede folgte lebhafter Beifall. Herr Arnold Salomon ſprach
aangjähriger Freund der Dieburger Ortsgruppe ſeine
Glück=
che aus und gedachte beſonders, der Arbeit des ſeit zwölf
en tätigen Vorſitzenden. Auch Herr Th. Braunwarth,
andsmitglied der hieſigen Ortsgruppe, ſprach dem
Vorſitzen=
den warmen Dank der Ortsgruppe für die Tätigkeit aller
im Dienſte des Klubs aus und forderte die Erſchienenen zu
dreifachen „Friſchauf” für den Vorſitzenden auf, dem gern
rochen wurde. Aus der Zeit vor 50 Jahren ſtammt ein
Ge=
das die Gründung des Geſamtodenwaldklubs ſchildert: „Aus
urg iſt ein Ruf erklungen‟ . . Frl. Kath. Maier trug es
llswürdig vor. Die vor einem Jahr gegründete Mandolinen=
Gitarrekapelle, unter Leitung des Herrn Aug. Wohlfahrt,
ute durch den Vortrag einiger Stücke. Die Damen Klein,
Aſchſtein, Ganß führten einen anmutigen Faltertanz vor.
W. Danz ſorgte am Klavier für muſikaliſche Unterhaltung
ſpielte ſpäter unermüdlich zum Tanz.
0. Neunkirchen, 10. Mai. Wiederſehensfeier.
Vor=
in fand hier die Wiederſehensfeier der 50=, 60=, 70= und 75 des Kirchſpiels Neunkirchen ſtatt. Die ehemaligen
Schul=
raden und Kameradinnem hatten ſich in ſtattlicher Anzahl
zu=
tengefunden und nahmen gemeinſam an dem
Vormittagsgot=
enſt teil. Herr Pfarrer/Schmilh wies in ſeiner Predigt auf
Zedeutung des Tages hin. Ein beſonders feierliches Gepräge
n der Gottesdienſt durch die Mitwirkung des Brandauer
ſenchors, unter Leitung des Herrn Pfarrers Schmidt, ſowie
Zapelle Schmidt—Mink=Winterkaſten. Nach dem
Morgengot=
enſt verſammelten ſich die Jubilare zum gemeinſamen
Mit=
ſen und anſchließendem gemütlichen Beiſammenſein in den
gen Gaſtſtätten.
2. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 10. Mai. Am Sonntag morgen
3—10,30 Uhr fanden im hieſigen Schulhof und in den
Orts=
in Vorübungen der Freiwilligen= und Pflichtfeuerwehr, unter
dirkung der Kapelle Bundyſtatt. Es war dies eine
Haupt=
dung zu dem am 29. Mai d=J. hier ſtattfindenden
Kreis=
wehrtag.
König i. O., 11. Mai. Der Leiter der hieſigen Volksſchule,
Rektor Ludwig Heyl, konnte dieſer Tage ſein 40jähriges
fsjubiläum begehen: 28 Jahre davon wirkte er an der Schule
önig. Seine erſte Stelle war (2 Jahre lang) in Falkengeſäß,
war er 10 Jahre in Wallbach tätig. Herr Rektor Heyl hat
bährend ſeiner Wirkungszeit (n unſerer Gemeinde als Pä=
Ze und als Menſch die größte Achtung und Anerkennung
er=
en. Nicht nur als Lehrer ſteht er im öffentlichen Leben, auch
Tätigkeit als Dirigent des evgl4 Kirchengeſangvereins und
ker Geſangvereine, als Organiſt der evgl. Kirche, als
Ver=
ungsmitglied der Veseinsbank König, e. G. m. b. H., und
r ſonſtiger Körperſchaften und Vereine iſt ein Beweis dafür,
ſehr ſich Herr Rektor Heyl für die Belange der Gemeinde
9 uneigennützkg und ſelbſtlos einſetzt. Wir gratulieren dem
tar herzlichſt und wünſchen ihm noch viele Jahre
fruchtbrin=
r Arbeit.
*. Lindenfels 9. Mai. Die hieſige Ortsgruppe des
Oden=
klubs unternahm ihre progrsmmäßige 5. ordentliche
Wan=
ng, die urſprünglich nur als Stewmwanderung auf die
im gedacht war. Abexeder/Mai ließ unſere Männlein und
Nein nicht mehr länger ſchläfen; früchmorgens wurde abmar=
* Richtung Lärmfeuer. In Unter=Oſtern wurde bei der
rie” das erſte Fruhſtück einggnommen (empfehlenswert),
nächſten Höhenrücken gküßte uns der neue Turm auf dem
nieuer, und gegen Mittag langten die immer noch friſchen
derer in Hammelbach beim „Valentin” an. Pünktlich um
Uhr fand ſich die Wanderſchar auf der hohen Tromm ein.
Abmarſch erfolgte nach Schluß des offiziellen Teils.
Bundeskag 1932 des Heſſiſchen Anglerbundes
zu Lampertheim a. Rh.
Beginn 9.15 Uhr. Vertreten ſind 16 (von 19) Ortsgruppen mit
35 Abgeordneten. Der Vormittag iſt der Vorberatung der
An=
träge gewidmet, die am Nachmittag ihre Erledigung finden. Die
Haupttagung nach der Mittagspauſe eröffnete der 1. Vorſitzende,
Herr Gg. Laun=Mainz, mit einer zündenden Anſprache und
konnte als Gäſte begrüßen die Herren Oberförſter Bauer=Mainz,
Frhr Ludwig v. Heyl=Worms, 1. Vorſitzender des Fiſchereivereins
für Heſſen, Stolz, 1. Vorſitzender der Arbeitsgemeinſchaft
Deut=
ſcher Anglerbünde, Scheurer als Vertreter des Deutſchen
Angler=
bundes, Bürgermeiſter-Keller=Lampertheim — Neugegründete
Ortsgruppen: Ingelheimſund Darmſtadt 1932. — Bericht über die
umfangreiche und Kußerſt exſprießliche Tätigkeit des Vorſtandes,
der per Akklamation wiedergewählt wird. Die Behandlung der
Anträge zeitigt u. c. folgende Reſultate: Der nächſte Bundestag
findet in Ginsheim ſtatt. — Die Bemühungen des
Bundes=
vorſtandes um Exleichterungen in der Angelkarten=Frage ſollen
zu gegebener Zeit ſo intzyſiv wie bisher fortgeführt werden.
Gegen die Ueberfkütung Unſerer Fiſchwaſſer mit außerheſſiſchen
Anglern, die einen erſchreckenden Umfang angenommen hat,
wer=
den Beſchränkungen erſtrebt werden. — Manches noch nicht
Spruch=
reife wird als Material dem Bundesvorſtand zur Weiterberatung
überwieſen — Der harmoniſche Verlauf der Tagung löſte
allge=
meine Befriedigung aus. Schluß 18 Uhr. — Die gaſtgebende
Orts=
gruppe Lampertheim hatte einen würdigen und feſtlichen Rahmen
geſchaffen. — Ein gemütlicher Teil ſchloß ſich an, zu deſſen
Wohl=
gelingen der Geſangverein „Sangesroſe” Lampertheim und Herr
Opernſänger Weller — von ſeiner Tätigkeit am Mainzer
Stadt=
theater noch in beſter Erinnerung — mit trefflichen Rezitationen
und Geſängen beitrugen und begeiſterten Beifall fanden.
Können Sie ſchätzen? Wenn Sie die Entfernung bis zum
nächſten Fenſter wirklich genau abſchätzen können, dann nehmen
Sie ruhig eine Rollfilmkamera, denn Sie bekommen ſcharfe Bilder
damit. Sind Sie aber nicht ſo ganz ſicher, dann nehmen Sie
lieber die Vag=Kamera von Voigtländer, denn da können Sie
ſchon vor der Aufnahme auf der Mattſcheibe ganz genau ſehen,
wie ſcharf das Bild nachher wird. Laſſen Sie ſich doch mal die
(I. Bln.4113
„Vag” beim Photohändler zeigen!
Au Groß=Gerau, 10. Mai. Schwerer Verkehrsunfall.
Am Montag mittag ereignete ſich auf der Landſtraße nach
Büttel=
born, in der Nähe des Büttelborner Volkshauſes, ein ſchwerer
Schöne weiße Zähne
ſchon nach einmalig. Putzen mit der herrl. erfriſch. ſchmeckenden „Chlorodont= —
Zahnpaſte”, ſchreibt uns ein Raucher. Tube 50 Pf. und 80 Pf.
Dk. Wald=Michelbach, 10. Mai. Trommfeſt. Die
Oden=
waldklub=Ortsgruppen Mörlenbach, Rimbach, Fürth, Lindenfels,
Hammelbach, Gras=Ellenbach, Wahlen, Affolterbach und Wald=
Michelbach unternahmen am Sonntag eine Sternwanderung nach
der Tromm und feierten im Saale des Trommwirtes das
Tromm=
feſt. Trotz der unbeſtändiger Witterung hatten ſich etliche hundert
Wanderfreunde eingeſtellt. Herr Bürgermeiſter Röth (Wald=
Michelbach) berührte in ſeiner Begrüßungsanſprache Aufgabe und
Bedeutung des Trommfeſtes und gedachte in warmen Worten des
unvergeßlichen Odenwaldklubführers Rudi Wünzer. Herr
Böh=
ringer=Lindenfels überbrachte die Glückwünſche des
Hauptaus=
ſchuſſes und mahnte zur Treue zur Vereinigung. Herr
Obervete=
rinärrat Nuß=Darmſtadt, ein Mitgründer der Trommvereinigung,
erinnerte an die Zeit der Gründungstage. Zwiſchen den einzelnen
Anſprachen wurden Volkslieder geſungen oder Muſikſtücke
vorge=
tragen. Außerdem ſang Frau Schilling=Mörlenbach mit viel
Ge=
ſchick einige Lieder, die ſehr gut gefielen.
W. Heppenheim a. d. B., 10. Mai. Heſſiſcher
Luft=
fahrtverein. Im Gaſthaus „Zum goldenen Anker”
veran=
ſtaltete der Heſſiſche Luftfahrtverein eine Werbeveranſtaltung, zu
der ſich eine ſtattliche Anzahl Intereſſenten einfand. Herr Dr.=
Ing. von Langsdorff ſprach in längeren Ausführungen über ſeine
Erlebniſſe „Mit dem 19=PS=Leichtfkugzeug über die Alpen”. Seine
feſſelnden Worte fanden eine vortreffliche Illuſtration durch eigene
Aufnahmen, die in ſelten ſchöner Weiſe die gigantiſche weiße Welt
erſchloſſen. — Stenographenverein Gabelsberger.
Der hieſige Verein beteiligte ſſich an dem Wettſchreiben, das mit
der diesjährigen Bezirkstagung des Kurzſchriftbezirks „
Berg=
ſtraße” des Heſſ.=Naſſ. Kurzſchriftverbandes in Viernheim
ver=
bunden war. Trotz ſchärfſter Konkurrenz lag der hieſige Verein
weitaus an führender Stelle und konnte den 1. und Ehrenpreis in
der Abteilung für 300 Silben, eine ſtattliche Anzahl erſter, zweiter
Preiſe und Ehrenpreiſe in anderen Kategorien erzielen.
Bn. Hirſchhorn, 10. Mai. Unwetter. Der heutige
Diens=
tag brachte uns eine lebhafte Gewittertätigkeit mit ergiebigen
Regengüſſen, welche bereits ein leichtes Anſteigen des Neckars im
Gefolge haben. Ein kalter Schlag” ſchlug heute nachmittag in
den Schornſtein des Gaſthäuſes; „Zum Naturaliſten” und legte
denſelben teilweiſe in Trümmer.” Auch ſoll der Blitz in die
elek=
triſche Leitung und in ein Schienengeleiſe bei der Stauſtufe
ein=
geſchlagen haben. Das Unwetter der letzten Tage erinnert uns
lebhaft an die Unwetterkataſtrophe in den erſten Maitagen des
vergangenen Jahres.
Verkehrsunfall. Der auf der Fahrt nach Darmſtadt begriffene
Schriftſetzer Hageney aus Mörfelden wollte mit ſeinem Fahrrad
den Fahrdamm überqugren, als ihn ein Perſonenauto erfaßte und
etwa acht Meter weik mitſchleifte. Dabei wurde er ſo ſchwer
ver=
letzt, daß man ihn zunächſt für tot hielt. Der herbeigerufene Arzt
ſtellte mehrere ſchwere/Kopfverletzungen feſt, die die Ueberführung
des Verunglückten msGroß=Gerauer Krankenhaus nötig machte.
Unmittelbare Lebensgefahr für den Schwerverletzten ſcheint nicht
zu beſtehen. Die Schuldfrage konnte noch nicht ganz geklärt
wer=
den. Feſtſteht, daß der Radfahrer, ehe er nach links einbog, den
hinter ihm kommenden Auto das übliche Zeichen mit dem Arm
gab. Anſcheinend vermochte jedoch der Autofahrer auf ſo kurzer
Entfernung ſeinen Wagen nicht mehr zum Halten zu bringen, ſo
daß der Radfahrer von den Vorderrädern des Autos erfaßt und
zu Boden geriſſen wurde. Der Radfahrer geriet zwiſchen Vorder=
und Hinterräder und wurde mit ſeinem Rad eine ganze Strecke
weit mitgeſchleift.
— Gernsheim, 11. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
10. Mai 1,30 Meter, am 11. Mai 1,52 Meter.
— Hirſchhorn, 11. Mai Waſſerſtand des Neckars am
10. Mai 1,93 Meter, am 11. Mai 2,35 Meter.
Br. Langen, 11. Mai. Geſtohlen wurden aus einem Hofe
im Villenviertel des Weſte des zwei neu hergerichtete Fahrräder.
Auch wurden noch in der gleichen Nacht in derſelben Gegend
Ein=
brüche verübt. — In der Frankfurter Straße rutſchte ein
Motor=
rad beim Ueberholen eines Pferdefuhrwerks aus. Dabei kam die
Dame auf dem Soziusſitz unter das Rad zu liegen. Man trug ſie
in ein nahes Haus, wo ſie ſich bald erholte.
Offenbach a. M., 11. Mai. Ein Offenbachererſchießt
ſeine Braut und ſich. Nach einer Meldung aus Karlsruhe
erſchoß ſich dort heute vormittag auf einer Bank im Faſanengarten
aus bisher unbekannten Gründen ein Liebespaar. Es ſoll ſich um
den 31 Jahre alten Ingenieur=Frans Grundel aus Offenbach und
um eine etwa 20jährige Schneiderin Anna Aden aus Karlsruhe
handeln. Das Mädchen war ſofort tot, während der Mann noch
Lebenszeichen von ſich gab. Er wurde ins Krankenhaus verbracht.
Rheinheſſen.
Ac. Worms, 11. Mai. Schwerer Verkehrsunfalk.
Ein Perſonenauto fuhr in nördlicher Richtung durch die Mainzer
Straße. Beim Einbiegen in den Birkenweg verſuchte ein anderer
Perſonenkraftwagen es zu überholen, wobei es, am Vorderrad
erfaßt, etwa 20 Meter weit durch die Wucht des Anpralles ge=
ſchleudert wurde und gegen eine Hausmauer fiel. Dabei wurde
der Lenker des Perſonenwagens nicht unerheblich am Kopf
ver=
der in übermäßigem Tempo an einer Kurve überholen wollte
und den Fahrtrichtungszeiger des vör ihm herfahrenden Wagens
letzt. Das Auto ſelbſt wurde durch den Anprall. faſt vollſtändig
zertrümmert. Die Schuld trifft den Janderen Kraftwagenführer,
nicht beachtete. — Auffriſche Tarertappt. In der
letz=
ten Zeit wurden außerordentlich viele Diebſtähle im Hafengebiet
verübt. Es gelang wohl einen Teil der Täter zu faſſen, aber
nichtsdeſtoweniger wurden immer dreiſtere Diebſtähle vollführt.
In der vergangenen Nacht gelang es einer Streife der
Bewach=
ungsgeſellſchaft, drei Arbeiter von hier auf friſcher Tat
feſtzuneh=
men, die im Begriffe waren, in einem Kohlenlager am
Handels=
hafen Säcke mit Kohlen zu füllen. Mit einem Nachſchlüſſel war
es den Tätern gelungen, in das Kohlenlager zu gelangen. Die
Feſtgenommenen wurden der Kriminalpolizei übergeben, die ſie
in das hieſige Amtsgericht überführte.
Ah. Alzey, 11. Mai. Sturz von der Treppe. —
Ver=
unglückter am nächſten Morgen tot aufgefunden.
Der 63jährige Georg WeißXder bei ſeinen Verwandten in
Schimsheim (Rheinheſſen wohnt, ſtüczte am Abend gegen 11 Uhr
beim Hinaufgehen der Trepbe einige Stufen herab. Der
Auf=
ſchlag war ſo ſchwer, daß mit Schädelverletzungen bewußtlos
liegen blieb. Die Verwandten brachten mit Hilfe von Nachbarn
den Verunglückten in ſein Schlafzimmer. Am anderen Morgen
fand man den alten Mann tot in ſeinem Bett auf. Die
Staats=
anwaltſchaft beſchlagnahmte die Leiche. Eine Obduktion ſoll die
Todesurſache feſtſtellen.
Die Hiaatrf
ohneMundsbück
U der gange.
Weit votan!
Im Dentsdulang
MAALOAMOTToert
6 Pfg. ZIGARETTE ohne MUNDSTück
Verpackung zur Erhaltung des Aromas nur in Weißblechschachteln zu 10, 25 und 50 Stück
Seite 8 —
r. 132
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 12. Mai 19:
Seite
Ende 4
zurückke
hat the
nach G.
weil u.
des 9
form
nachde
gange:
zöſiſche
Tardie
macht
tref
aus n
konföt
verluf
haben
währe
von (
Wahl
große
Deut
daß
den
hül
vor
ware
vor
mit
Ruck
Reitinger & Blechſchmidt
Inh.: Jakob Lautenſchläger
Eliſabethenſtraße 19. Telephon 543.
Erſtklaſſiges Fiſch=Spezialgeſchäft.
Für die Pfingst-Woche
empfehlen:
Rheinſalm
Weſerſalm
Silberſalm im Schnitt
Allerfeinſter Nordſee=Heilbutt i. Ausſchn.
OſtenderSte inbutt, echt. Seezungen nurt. 60
Nordſee=Rotzungen, Seehecht u. a. m.
Lebende Spiegelkarpfen. Schleien,
Rhein=
aal, Rheinhecht, Tafelzander Pfd. 0.75
Lebende Rheinbarben u. Karpfen Pfd.0.85
Echten Rheinzander Pfd. 0.90 und 1.10
Große Maifiſche 1½—3pfünd.
Billige Konſum= u. Ausſchnittfiſche
Kablian v. Kopf. 3—4 pfündig Pfd. 0.18
Goldbarſch „ 0.40, Bratſchellfiſch 0 25
Ia Nordſee=Seelachs, küchenfert. Pfd. 0.35
Ia Jsländ. Kabliau
Pfd. 0.40
Ia Schellfiſch, blütenweiß . .. Pfd. 0.65
Ia Nordſee=Kabliau, hochprima „ Pfd. 0.60
Feinſte Matjesheringe 0.18, 3 Stück 0.50
Große Isl. Matfesheringe 0.32, Filet Stch. 0.18
Holl, große Vollheringe, nur Milcher 0,12
10 Stück 1.10
Holl. große Vollheringe, gemiſcht 0.09, 10 Stck 0.85
Friedfiſhbäckerei täglich im Betrieb.
Prompter Stadt= und Fernverſand.
Am Freitag, den 13. Mai 1932,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale, hier,
Hügel=
ſtraße 27 verſchiedene Gegenſtände
öffent=
lich zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Vorausſichtlich verſteigert werden:
1Automagnet, 1 kl. Dynamo, 1
Zimmer=
teppich, 1 H.=Fahrrad, 1 K.=Anrichte,
1 Lautſprecher, 1 Sofa, Büfetts, 1
Mo=
torrad, 5 Polſterſeſſel, 1 Bücherſchrank,
1 Stickmaſchine. 1 Hohlſaumnähmaſch.,
Schreibtiſche, 1 Stilleben, einige
Kar=
tons Bum=Mundtabletten u. a. m.
Ferner an Ort und Stelle (Näh.
Lokal) 1 Lieferwagen, 1 Schreibmaſch.
2 Pferde.
Darmſtadt, den 12. Mai 1932.
(7212
Craß
GBerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Am Freitag, den 13. Mai 1932,
nachmittags 3 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokal Ludwigsplatz 8,
zwangsweiſe gegen Barzahlung
ver=
ſteigert werden:
1 Schreibmaſchine, 1 Bild mit Rahmen,
2 Klaviere, 1 Grammophon, ſowie
Möbel aller Art.
(7202
Darmſtadt, den 11. Mai 1932.
Eißer
Gerichtsvollzieher kr. A.
Verſteigerungs Anzeige.
Am Samstag, den 14. Mai,
vor=
mittags 10 Uhr werden zwangsweiſe
gegen Barzahlung öffentlich verſteigert:
1 6 Zyl. Opel=Limouſine,
1 Lieferauto,
2 Jagdwagen.
Zuſammenkunft der Intereſſenten
Holzhofallee Nr. 13.*
(7179
Finanzamt Darmſtadt=Stadt
Vollſtreckungsſtelle.
Kabliau o. K. 0.10
Bratſchellfiſch 0.25
Goldbarſcho. g. 0.35
Fiſch=Filets 0.40
Breſem 0.60
(7183
Seelachs i. Sch. 0.35
Kabliau i. Sch. 0 40
Barſch . . . 0.50
Backſiſch . . 0.30
Hechte 0.75
Hatdr a. Motdr räddeshher:
Es gibt keine Panne mehr! Fahren
Sie mit Pannex. Von Behörden
und Sachverständigen begutachtet.
Un=
verbindl. Vorführung. Schreiben Sie au
Bruno Weber, Nied.-Ramstadt b. Darmst.
Karlstraße 52.
Und Sie
meine Damen
Zu Hindsten
Strümpte, Handschuh,
Sohlüpfer, Pringebrock,
Heinanose,Bastennantel,
Horselets,
Strampfhand-
halter.
Kaufen Sie diese Artikel nur im guten,
Ihnen alle bekannten Spezialgeschäft,
dort werden Sie richtig beraten, vor
allen Dingen, Sie kaufen zu nie
gekannt billigen Preisen.
OMet”
7170
Ludwigstraße 11.
12
im Jahr je
SUHandarbeiten
Vorlagen modernster Muster
aller Techniken /vielWäsche in
Beyers Monatsblatt für
R
zu jedem Heft Schnittbogen,
Arbeitsbogen, Abplättmuster,
monatlich / Heft für 70Pf.
Uberall erhältlich oder vom
Verlag Otto Beyer
dem Verlag für die Frau
Leipzig Ci / Weststraße / Beyerhaus
(254a
Briermäfnen Bammang
nur größeres Objekt gegen Barzahluns
zu kauten gesucht. Besichtigung und
Uber-
nahme am Wohnort des Besitzers. (I Bin 7200
Willp Tichauer
Berlin-Charlottenburg 2, Niebuhrstraße 2
Große Auswahl
in bequemen Louchs, Polstersessel 1. Solas
Auf alle Legervorräte gewähre ich bis auf weiteres
(7203b
hohen Rabatt
Ausführung sämtl. Taperlerarbellen / Spannen U. Aufhängen von Vorhängen
Matratzen
Dekorationen
Luisenstraße 34 /36 (am alben
Garl HeFDOT, Palaisgarten) — Telephon 1916.
Teppich 3X4
Perſermuſter, ſowie
eine Perſerbrücke
billig abzugeben.
Kurtz
Rheinſtraße Nr. 20.
Markt 4
Karlſtraße 47
AuS F
Telephon 641
O
18 täglich friſchen Zufuhren empfehle: (7190
Hochfeine lebendfriſche Maiſiſche, Pfd. 70 Pfg.
Allerfeinſter lebendfriſcher
Schellfiſch i Schnitt Pfd. 65, 50
Ia Fiſchfilet, Pfd 55, 35 J
Nordſee=Kabliau, Pfd. 55, 40
Nordſee=Seelachs, Pfd. 35
Roizungen 90, Goldbarſch Pfd 35
Konſum=Kabliau, Pfd. 18 H
la Backfiſche, Pfd. 25 S
Hochfeiner Redſprings
Halm i. Ausſchnitt, in Qualität
wie Rheinſalm, pfd. 1.90 1.30
Heilbutt i. Schnitt, pfd. 1.50
Ia Tafelzander, Pfd. 75 J
Lebendfriſche Breſem, Pfd. 50 ,
1a Süßbücklinge,
la Spickaal,
½ Pfd. 25 -
¼ pfd. 75 3
la überrheiniſche
Speisekartoffeln
Zentner 3.70 Mk. frei Keller.
Fruchthaus Freeſe
(7141k
Telephon 4380
Zum Frühjahr ein
neues gutes
Fahr=
rad, aber nur Marke
Standard.
2 Jahre Garantie.
48.-ℳ, ein
Kampf=
preis, alſo billiger
als alles andere.
nur bei BENZ
Brafenſtraße 20.
Alte Fahrräder
werden inZahlung
genommen. (7207a
Verſäumen
Sie nicht dieſe nie
wiederkehrende
Kaufgelegenheit!
Qualitätsware
weit unk. Preis!
Schlafzimmer
poliert und Eiche.
Speiſezimmer
poliert und Eiche.
Küchen
in weiß und natur.
Möbel-Mederle
Bleichſtr. 27 u. 30.
(292a)
Rr 2
Guterh. Roederherd
ſchwarz, r., 100 cm.
lang, billigſt abzg.
Ad. Kienzle,
Schüt=
zenſtr. 12. Tel.1426.
Handharmonika
Unterr, oh. Noten.*
Anfr. u. K. 150 Gſch.
Silberkaſten
aus Privat=Beſitz
für 12 Perſonen,
140 Teile. Beſtecke,
00 geſtemp., zirka
6 Kilo Silber
nur Mk. 395.—
billiger als
Alpaka=
beſtecke. Kurtz=Wulf,
Rheinſtraße 20.
Komplette.
Durch=
ſchreibe=Buchhaltg.
billig zu verkaufen.
Heidelbergerſtraße
Nr. 74, Hths. (7196
4=flamm. Gasherd,
Alkota, m. Bratof.
guterh. zu verk. (
Dimant, Rheinſtr. 28.
Herrenrad
für 20 ℳ zu vk.
Karlſtraße 71, III.
Herrenrad
gut erhalt., 14 Mk.
A. Glatz,Neckarſtr. 26.
Bechſtein=Piano
u. a. Mark., w neu,
außergew. billig (*
im Pianolager
Fiſcher,Rhönring79.
Obere
Obere
40 Stück
Holzklappſtühle u.
10 Tiſche,
faſt neu, u. 2
Eis=
wagen bill. n. geg.
bar zu verkf.
Eis=
kappes, Oberg. 12.
Wir bieten unſeren werten Mitgliedern an:
la Weizenmehl, Spez. 0, aus der GEG=Mühle Mannheim, Pfd. 0.24
Ia Beizenmehl, Spez. 0 extra, a. d. GEG=Mühle Mannheim, Pfd. 0.26
fr Konfektmehl, aus der GEG=Mühle Mannheim . . . . Pfd. 0.28
.. 1 Pfund=Tafel 0.32
la Kokosfett
1 Pfund=Tafel 0.36
ff GEG Kokosfett . .
ff Schmalz. amerik. Standardmarke
.. Pfund 0.42
Pfundwürfel 0.80, 0.63, 0.37
prima Margarine
GEG Backpulver, GEG Puddingpulver, ſort. . . . . . Beutel 0.08
GEG Maiskernpuder
½=Pfund=Paket 0.28
la Roſinen, Korinthen, Sultaninen, füße Mandeln, friſche 8itronen
la trinkfriſche Eier Stück 0.08½, 0.07½, 0.07 und 0.06
F Emmenthalerkäſe, vollſaftig, großgelocht .
.. . Pfund 1.60
fi Tilfſterkäſe „Tilſator”
.. . . . . . Pfund 1.20
la Alpenlandkäſe ohne Rinde
. . . Schachtel 0.10
Ia Plockwurſt, Ia Salami
. . Pfund 1.05
fr Cervelatwurſt.
Pfund 1.20
Pfund 1.20 und 1.10
ff Mettwurſt
ff gekochter Schinken . .
Pfund von 1.30 an
prima Leber= und Blutwurſt in 1 Pfund=Ooſen . . Ooſe nur 0.50
Ia Miſchbrot, Roggenbrot, Vollkornbrot, Schrotbrot, Weißbrot
la Milchbrötchen, Waſſerbrötchen, Gebäck, Kuchen, Zwieback
K Gemüſekonſerven aus der Konſervenfabrik der GEG Stendal
in reicher Auswahl.
Pfund 3.80, 3.20, 2.40 und 2.00
ff Röſtkaffee.
Ia GEG Vollmilchſchokolade, 100 gr Tafel 0.45. 0.25 und 0.22
100 gr Tafel 0.55 und 0.35
fr GEG Sahne=Schokolade .
ff GEG Bonbons, Pralinen, Waffeln, Keks
Flaſche mit Glas 0.70
la Himbeerſaft, 1a Citronade
Flaſche mit Glas 0.80
1a Drangeade.
prima Apfelmein.
Flaſche mit Glas 0.38
1a Obſtſekt
Flaſche mit Glas 1.60
la Rhein. Weißwein in 5 Ltr.=Korbflaſchen, 4 Ltr. ohne Glas 0.55
1a 1930er Ingelh. Rotweim in 5 Ltr.=Korbflaſch., a Ltr. o. Gl. 0.65
Aus unſeren Fleiſchabgabeſtellen: Karlſtr. 42 Telefon 4481
„ 115 „ 4643
93
„
Eſchollbrückerſtr. 25
Pfund 0.55
la Rindfleiſch
..
Pfund 0.70
f Ochſenfleiſch .. .
..
fr Kalbfleiſch .. . . . . . .
Pfund von 0.70 an
ff Schweinefleiſch, zum Braten und Kochen . . . . . . Pfund 0.78
ja Schweine=Kotelett . . . . . . . . . . . . . . . Pfund 0.88
Beſtellungen in Feſtbraten und Kuchen bitten wir frühzeitig unſeren
Verteilungsſtellen aufzugeben.
7204
Mokor=
Kafülboot
günſtig zu verkauf.
Näh. Sportkolb, (*
Wilhelminenſtraße.
AastM
O
Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
§ 152 des Geoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben dei der Polizei zur Anzeige bringen.
z beſſ. nßb. Stühle,
wß. Kdr.=Holzbettch.,
Kommode ſ. b. z. vk Umzüge — Ferntransporte
Herdweg 85, Gths. nach Frankfurt, offenbach, Gießen, Heidelberg,
Karlsruhe, Worms, Alzey. Beilad. erwünſcht.
Umzüge werden prompt ausgeführt, (5858a
J. Herzog, Steinackerſtr. 18. Tel. 4165
Grdl. Kiavierunterrich
Frau Nanny Kaiſer,
Viktoriaſtr. 42, II.
Gediegene Ausbild.,
leichtfaßl. Methode
f. Anfäng. u.
Voran=
geſchrittene.
Uebe=
gelegenheit. Honor.
mäßig.
(322a
Wer erteilt
engl. Unterricht?
Ang. u. K. 134 Gſt.
Laden mit 2 Erkern
(mögl. Eckladen) für Niederlage einer
erſten Firma der Kaffee=, Tee=,
Konfi=
türen=Branche, in beſter Lauf= und
Geſchäftslage Darmſtadts zu mieten
geſucht. Angebote unt. F. P. 5064 bef.
Rudolf Moſſe, Frankfurt/M. (T 7166
Frl., mehr. Jahre
i. Ausl. gew., ert.
engl. Unterr. Ang.
rb. K. 136 Geſchſt.
(*df)
Wolfshund, 1 Jahr.
ſehr wachſ., zu verk
Geeignet f.
Gärtne=
rei oder Villa. (*
Barkhausſtr. 6, I.
Geſucht
4=Zim.=Wohnung,
Erdgeſch., m.
Man=
ſardenzimmer oder
5=Zim.=Wohnung,
Erdgeſchoß. Nur gt.
Lage. Monatsmiete
70—80 RM.
Ange=
bote unter K. 144
an die Geſchäftsſt.
Polizeibeamt. ſuch
4 Kücher
kommen zum freihändig. Verkauf.
chaffungspreis 285 ℳ, für 130 9
Desgl. 1 weiße Küche, gekoſtet 25
für 115 ℳ. Ferner: 2 Küchen 4
und 65 ℳ. Großer Poſten Gebra
möbel aus Nachläſſen.
Verſteigerungshalle
Hanffae
Brenntannäp
Zentner zu Mk. 2.50 liefert ſof. frei
Ludwig Hinkel, Samenhan
Schloßgartenſtr. 49 (6657b) Fernr.
Enkireh
Hiesstraße
41
Telephol
2599
3-43.
Jetzt ſind die Fiſche am feinſten. — Billige Preiſe.
Friſcher Kabliau ohne Kopf, ganz und geteilt. . . Pfd. nur 18
Feinſte Bratſchellſiſche
Pfd. 25 8
Tebendfriſcher Goldbarſch ohne Kopf
Pfd. nur 30 8
Feinſter Nordſee=Seelachs, geputzt, im Schnitt
Pfd. 35 9
.. Pfd. 40 9
I. Sorte Nordſee=Kabliau, geputzt, im Schnitt
I. Sorte allerſeinſter Schellfiſch, ganz ohne Kopf 45, im Schnitt 60 ₰
Feinſtes Edel=Filet, aus Nordſeeſiſch geſchnitten . . Pfd. 40 u. 50 ₰
in guter Lage von
ruhigem Mieter (2
Perſonen) geſucht.*
Angeb. m. Preis u.
K. 147 a. d. Gſchſt.
Eliſabethen=
ſtraße 42
Telefon 367
Das führende Fiſchſpezialgeſchäff
Friſche Fiſche — Billige Fiſche
Kabliau o. K. . .188/ la Salm im Schnitt . . . . 9*
Bratſchellfiſch 25 ₰ Rotzungen 80 ₰, Zafel=Zander 72
Goldbarſch o. K. 40 H/Rhein=Zander, Rhein=Sal
Heilbutt, Steinbutt, Seezungenl=
Küchenfertige
Feinſte Rotzungen . . Pfd. 609 Fluß=Zander . . . Pfd. 75 9 Geräumiges helles
Feinſter Salm im Schnitt . Pfd. 1.30 Heilbutt, ganz, Pfd. 85 9 Zimmer Nähe Bis=
Alle Näucherwaren und Marinaden. — Neue große Matjesheringe marckſtr. geſucht.
Sttu253Grohe*Maties=FiletstStid-15 (71AMAngehr K-123
2—3=Z.=Wohng. von
alleinſteh. ält.
Be=
amtin geſ. 4=Z.=W.
od. gr. Mietk. kann
gegb. werd. Angb.
u. J. 249 Gſchſt. (
Ausſchnittfiſche!
Nordſ.=Seelachs 25 9
Fiſch=Filets
Fsl. Kabliau / 40.
Nordſ.=Kabllan .609
Blütw. Schellfiſch 658
Holländiſch. Kabliau
und Schellſiſch.
Die
erſten Rhein=Maiſiſcht
Aus meiner Rheinfiſcherei:
Lebende Rhein=Karpfen .82
Breſem. . 70 g, Hechte . .9E
Barfch . 50 3, Backſiſch . . 33
(71
Spiegelkarpſen uſw.
Marinaden — Konſerver
wonnerstag, 12. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 132 — Seite 9
Der Segen des Meeres.
Woher kommt der Segen des Meeres? — Ein Schiff iſt im
Die Senſakion von Rügen.
Sturm zerſchellt. Die ſtürmenden Wogen haben alles in Stücke
1024
3, 0.37
tel 0,08
alet 0.28
* Aitrang
und 006
fund 1.,60
fund 1.20
chiel 0.10
fund 1.05
fund 1.20
und 1.10
1.30 0
ur 0.50
2.00
und 0.22
0.35
0.80
as 0.38
a8 1.60
as 0,55
0.,65
Von Alexis Turm.
Es iſt ein wunderſamer Hauch von Unwirklichem und
Ver=
genem, von einem Leben voll Sehnſucht und Träume, der
en umweht, wenn man in Saßnitz von der Fähre ans Land
Rügen, die ſagenumwobene Inſel — vom erſten
Augen=
k an, da man ihren Boden betritt, glaubt man ſich in der
ue ihrer Geheimniſſe gefangen.
Was empfindet man aber, wenn einem ein ganz wirkliches
ignis auf dieſe Inſel ruft? Man ſieht die Dinge zweifellos
ſt ſo ſachlich, wie man es eigentlich tun müßte. Die Gegeno
leitet zum Phantaſieren. Iſt es ein Fehler? Vielleicht doch
In der Abenddämmerung legt die Fähre in Saßnitz an.
n geht an den Rieſen=Buchen des urglten Waldes vorbei.
untergehende Sonne wirft goldene /Flecke, zwiſchen ihre
imme. Die Wipfel rauſchen. Erzäheen ie nicht eine der
Uloſen Sagen? Es iſt beinahe ſinchöglich, dieſes Rauſchen
ers zu empfinden.
Das kleine Strandbad Lohme an cer nhrdöſtlichen Küſte iſt
Ziel. Dort iſt etwas Seltſames geſchehen. Die merkwürdig=
Gerüchte gehen auf der Inſel Um. Zum erſten Male hatte
9i ſie ſchon auf der Fähre gehört. In Saßnitz wurden ſie
ch die erſten ſachlichen Einzelheiten ergänzt. Dort ſprach
zu von einem unerwarteten Segen des Meeres in Geſtalt von
eſchwemmten Broten und Tabakkiſten. Am Königsſtuhl
er=
ten Spaziergänger, die ſcheinbar aus Lohme kamen, daß der
ze Ort auf den Beinen ſei: alles ſammelt die Beute des
eres!
Mit jedem Schritt, den man am abendlichen Strand weiter
, wächſt die Spannung, und je tiefer die Sonne ſinkt, deſto
eimnisvoller klingt das Rauſchen der Buchen, die jetzt auf
nal in einem unverſtändlichen Chor über den Segen des
Weres zu reden ſcheinen.
Endlich Lohme. Man hat in ſich die geheimnisvolle
Stim=
ig der Inſel reſtlos aufgenommen. Man kann kaum noch
ſterne Berichte hören, aber trotzdem! Was iſt geſchehen?
Elknapp einer halben Stunde hat man alle ſachlichen
Einzel=
en erfahren. — Am Strand zwiſchen Arkona und Lohme
erkte man eines morgens eine große Menge von
Weinflaſchen=
en und Apfelſinen. In der folgenden Nacht hatte ſich der
en um vieles vermehrt und bereichert: Brote, Käſe, Butter,
malz, Zigarren und Zigaretten lagen auf dem Strand. Eine
lrechte Jagd begann. Körbe reichten nicht aus, man holte
ren und Wagen zur Hilfe, um das geſtrandete Gut heim=
Fihren. Wem gehört der Segen des Meeres?. Darüber gibt
bei den Fiſchern keinen Zweifel. Man kann ſie mit einer
en Frage beinahe beleidigen. Alles, was das Meer bringt,
Mirt ſelbſtverſtändlich denen, die an ſeinen Ufern leben und
ihm jahrein jahraus den harten Kampf führen. Die
Be=
den waren allerdings anderer Meinung. Sie hielten nicht
von den „traditionellen Beſitzerrechten” — am nächſten Tag
ann die Beſchlagnahme des geſtrandeten Gutes. Aber der
zte Teil der Beute iſt wohl doch den „traditionellen”
Be=
en zugefallen.
Was ſagen ſie aber zu dieſem ſeltſamen Ereignis? Sie
Aen ſich über die naſſen Brote, über die unbrauchbaren
Tabak=
en und den vielen Käſe, der wohl noch am eheſten zu
ver=
den ſein wird in dem beſcheidenen Haushalt. Sie freuen
über die unerwarteten Gaben. Aber zwiſchen dem ewigen
r und dem uralten Wald lebt hier ein phantaſievolles Volk,
obwohl es durch den Kampf mit der See und die Schwere
Lebens Nüchternheit gelernt hat, ſpinnt es um jedes
Ge=
gen wunderſame Geſchichten . .
zerriſſen, zerſchlagen: zwiſchen den Holzſplittern ſchwammen
Butter= und Schmalzklumpen. Kann es ein Schmugglerſchiff
geweſen ſein? Nicht nur das ein Piratenſchiff, ein „
fliegen=
der Holländer‟ Die Phantaſie ſchweift aus. Ja, gibt es
denn überhaupt noch Piraten in der Oſtſee? Aber natürlich ...
Und wieder folgt eine ſpannende, atemraubende Geſchichte von
ſeltſamen Dingen, die ſich alljährlich auf hoher See zutragen
oder in den kleinen Hafenorten die Gemüter erregen. Ein
„fliegender Holländer”, ein Geſpenſterſchiff iſt im Sturm um=
gekommen Eine unwahrſcheinliche Erklärung, aber man
will auf dieſer Inſel gar nicht nüchterne Dinge hören. Es wäre
beinahe noch unwahrſcheinlicher .
Jemand erzählt, es ſei ein ruſſiſches Schiff geweſen. Warum
gerade ein ruſſiſches? Was läßt darauf ſchließen? Eine
ſach=
liche Antwort bekommt man nicht. Die Phantaſie hat es eben
ausgedacht .
Auf Rügen, zwiſchen Arkona und Lohme gehen die Gerüchte
um das geſunkene Schiff und ſeine geheimnisvolle Beſatzung
um, zahlloſe Gerüchte voll aufregender, ſpannender
Einzel=
heiten — — — Seemannsgeſchichten, denen man ſo gern
zu=
hört, ob man ihnen glaubt oder nicht. Man hört ja auch
den Sagen und Märchen zu, die ſeit Jahrhunderten dieſe Inſel
umweben. Vielleicht wird auch dieſe Geſchichte von dem
zer=
ſchellten Schiff und dem Segen des Meeres auch einmal zu
einer ſchönen Sage werden von dem ewigen Reichtum des
Meeres".
De Teidt Telkte,
Rom, im Mai 1932.
In dem ſchönen, berühmten Hotel zu Füßen des Pincio
wohnten jetzt zwei Uexkül (vielleicht ſchreiben ſie ſich auch hinten
mit zwei „ll”, alſo Uexküll), die trieben und treiben zum Wohle
Deutſchlands Propaganda in der Fremde, der eine mit
be=
rühmten Schauſpielern, der andere mit berühmten Pferden. Der
mit den Schauſpielern iſt nur Baron und ſieht rundlich und
reſpektabel aus, der mit den Pferden aber iſt ſogar Graf,
ſchlank und ein
Wer nun in der letzten Woche zu den ſchönen Vorſtellungen
Reinhardts gehen und deshalb eine Freikarte ſchnorren wollte,
der mußte ſich an den Baron wenden. Der Name Uexkül mit
einem oder zwei „l” liegt für die italieniſche Zunge nicht
gerade bequem. Ein Brief oder Telephonat an den Baron
konnte alſo gar leicht an den Grafen gelangen. Statt zu den
Schauſpielern konnte man dann zu den Pferden kommen.
Warum erſchwert man die deutſche Wirkung im Auslande
der=
art durch Barone und Grafen mit gleichſchwerem Namen?
Aber trotz dieſer erſchwerenden Umſtände haben der
Uexkül(l) bei den weltbedeutenden Brettern und der am Pferde
ihre Sachen gut gemacht. Der Baron hat wieder verbeſſert,
was eine mangelhafte „Publizität” des hieſigen Managers zu
wenig getan hat, und die Schauſpieler Reinhardts haben unter
ſeiner Regie ſchönes und gutes deutſches Theater geſpielt.
Daß ſie ihre Perlen zum Teil vor gewiſſe Tierchen warfen,
daran ſind nicht die Schauſpieler oder Reinhardt ſchuld, ſondern
das Theater, in dem geſpielt wurde, und ein Teil der
lieb=
lichen Zuſchauer. Es war nämlich ein Rauchtheater, in dem
Reinhardt ſeine Regie zeigen mußte, und die Römer haben die
angenehme Angewohnheit, ſchon vor Beginn der Vorſtellung
zu qualmen, was die ſtaatliche Tabakregie nur wünſchen kann.
Kein Wunder, daß jede Stimmung — beſonders bei der
Dar=
ſtellung von „Kabale und Liebe” — zum Teufel gehen muß,
wenn im Parkett oder in den Logen hier und dort
Streich=
hölzer mitten im Akt aufflammen, oder Zuſchauer erſt im
zweiten oder dritten Akt im Theater erſcheinen und laut ſich
unterhaltend — das tun ſie auch während der Vorſtellung
weiter — keinerlei Rückſicht auf Luiſens Liebeskummer oder
die Gemeinheiten Wurms nehmen. Um alle Stimmung zu
töten, braucht nicht erſt im entſcheidenden Augenblick, wenn
Luiſens Limonade üble Wirkungen erzeugt, eine Katze über
die Provinzbühne Roms zu laufen, wie es bei der Vorſtellung
von „Kahale und Liebe” geſchah. „Warum ſoll in der
Millerſchen Wohnung keine Katze ſein?” hat Reinhardt mit
geduldigem Humor dieſe unfreiwillige Regiefeinheit kommentiert.
Die deutſche Regie paßt an ſich wenig in italieniſche
Theater mit ihren hochaufragenden Logen in vier oder fünf
Stockwerken. Das italieniſche Theater iſt gebaut und wird
benutzt, damit ſich die Zuſchauer ſehen und beſuchen. Außerdem
geſchieht etwas auf der Bühne, was man ſich ab und zu etwas
anhört oder anſieht. Die Reinhardtſche Regie iſt auf ein
Parkett und ein bis zwei Ränge berechnet, ſie hat alſo von
vornherein mit einem viel kleineren Sehwinkel zu rechnen und
iſt geeignet für ein „Haus der Weihe”, aber paßt nicht in eine
Schaubude mit Rauch und Lärm. Jetzt ſpielt im gleichen
Theater — viel richtiger — die „Compagnia Za=Bum!‟. Das
Theater Reinhardts war ſchön und gut, das Theater Roms
aber das Gegenteil.
Da haben es die Pferde leichter, ſich bei den Römern
Ge=
hör zu verſchaffen. Sie ſpringen auf dem unvergleichlich
ſchönen „Platz von Siena” in der Villa Borgheſe, jenem ovalen
grasbewachſenen, halbnatürlichen Zirkus unter dem Schutz der
herrlichſten Pinien Roms. Wer zur römiſchen Geſellſchaft
ge=
hört oder am römiſchen Leben teilnehmen will, erſcheint dort,
wo der Graf reitet und wo die deutſchen Reiter und Pferde
beliebt ſind und für eine deutſche Werbung mehr tun, als
man vielleicht daheim annimmt. Dort können auch deutſche
junge Diplomaten ihre Zigaretten im Freien rauchen, und
da=
mit ihren römiſchen Freunden gleichen, was ſie vor der Bühne
Reinhardts ruhig einmal hätten unterlaſſen können. Man
kann ja auch einmal ſein deutſches Gemüt in der
Oeffentlich=
keit zeigen.
Wetkerbericht.
Luftdruckanſtieg von Spanien her hat ſich auch auf unſere
Wet=
terlage ausgewirkt. Nur kurze Zeit hält ſein Einfluß ſtand, denn
von neuem entfaltet ſich Störungstätigkeit über dem Atlantik,
welche aus den Wettermeldungen der Schiffe zu entnehmen iſt.
Eine Staffel warmer Luft, in deren Begleitung über England,
dem Kanal und Nordfrankreich Niederſchläge auftreten, macht ſich
bereits als Vorläufer des neuen Tiefs bemerkbar. Die
Südweſt=
luft mit ihrem Niederſchlagsfeld wird auch unſeren Bezirk
über=
queren. Dabei werden ſich die Temperaturen mehr ausgleichen und
nachts tritt Milderung ein. Ein alsbaldiger Uebergang auf
Beſ=
ſerung der Wetterlage iſt aus der gegenwärtigen
Luftdruckvertei=
lung noch nicht zu erſehen.
Ausſichten für Donnerstag, den 12. Mai 1932: Wärmer, bedeckt
mit Niederſchlägen, dann wechſelnd wolkig.
Ausſichten für Freitag, denn 13. Mai 1932: Noch keine Ausſicht
auf beſſeres und niederſchlagsfreies Wetter vorhanden.
büfste30 6
F. Ohnacker
Darmstadt
Ehulstraße 15
sch. 15219 Fkf./M
alle Verkaufs-
(6468
en.
Schwarze.
oerläſche
mtag vorm auf
k unterhalb der
ftsruhe liegen
ieben. — Gegen
hnung abzugeb.
rechtſtraße 1, II.
(7193)
eber auf ſeinem
nſtgang am 9. 5.
vormitt.,
Geld=
eag verloren. —
n ehrl. Finder
Belohng. bei
dererlangen des
rags. Abzugeb.
enbergſtr. 22, II*
Entflogen
b. Wellenſittich.
g. Heß,
Eſcholl=
kerſtr. 17,II. (
Gutes
zu kaufen ge=
Preis=Ang. u.
127 Gſchſt. Emd
br. Bildwerfer
Kormalfilmband
cm.) zu kaufen
cht. Angeb. u.
25 a. Geſchſt. (*
chrokflinke
Uing u.
Jagd=
gebr. z. kauf.
cht. Ang. unt.
152 Gſchſt. (*ds
Höchste Eile
ist geboten, wenn Sie zu
un-
seren Sensationspreisen
wirk-
lich erstklassige, moderne
Kleidung kaufen wollen, denn
unser großer
Total-Ausverkauf
wegen Aufgabe des Detail-Geschäftes
geht bald zu Ende!
Unser Pfingst-Angebot:
Sporthosen. . . . . . . 2.95
Knaben- und dünglings-
Kleidung in großer Auswahl.
Bedenken Sie
wie billig wir sindl
Dolg
Mindest-Rabatt!
Eilen Sie deshalb nur zu
R
Stuna
DARMSTADTS
Guterh. wß. email.
Gas=Bratofen z. kf.
geſucht. Angb. unt.
K. 139 a. Gſchſt. (*
Privatm. ſ. z. kauf.
fläm. Vitrine, klein.
Schrk. f. Akt., Muſt.,
Reiſeſchreibmaſch.,
Meiß.Porz.=Gruppe,
all. noch gut erhalt.
ng. u. J. 9 Gſch.
Ruchenhero
links) gut erhalt.,
u kaufen geſucht.*
Ang. m. Preis unt.
K. 145 a. d. Gſchſt.
Mathis-
Zweisitzer
tadellos laufend,
zu Mk. 375.—
ab-
zugeben, (7030a
Donges & Wiest
Heinrichstraße 52.
BMW. 400d ccm
neueſtes Modell,
ſehr preiswert!
Donges & Wieſt,
Heinrichſtraße 52.
(7036a)
Ardie
500 ccm., tadellos
laufend, (7029a
nur Mk. 250.—
Donges & Wiest
leinrichstraße 52.
Guterh. Motorrad,
ſteuer= und
führer=
ſcheinfrei, geg. bar
zu kaufen geſ. Off.
m. Preisang. u. Mke.
u. K. 129 Gſchſt. (*
Lieferwagen (*
3/25 Brennabor, i.
gutem Zuſtande zu
verkaufen. Ludwig
Netzler, Egelsbach.
Victoria 350 ccm
verkauft Huck,
Alexanderſtraße 6.*
D=Motorrad
für 60 Mk. zu
ver=
kaufen. —
Wendel=
ſtadtſtraße 40.
briag
Spottbilli
Motorrad R.M.W.,
250 ccm, Modell 28,
für 160 ℳ zu verk.
A. Glatz,Neckarſtr. 26.
(7214)
Tarwo
Manna,
das Wasser ist ja viel zu heiss! Zu was
denn! Das ist doch nicht nötig, schwächt
sogar die Wirkung desBURNUS
Höchstens lauwarmes Wasser zum
Einweichen nehmen, dann spart uns
Burnus Zeit, Geld und Arbeit.
BURNUS Ist ein völlig unschädliches organisches Einweichmittel. Die in ihm ent
haltenen Enzyme WVerdauungssäftel lösen den Schmutz so vollkommen,
dass allein durch Einweichen fast schon die ganze Wascharbeit getan
ist, BURNUS erspart deshalb in erheblichem Masse Seife, Seifenpulver, Feuerungst
materſol, Zeit und Arbeit und schont die Wäsche wie kein anderes
Wasch=
verfahren. Die einzigartige Wirkungsweise des BURNUS ist durch Deutsches
Reichspatent geschützt. BURNUS ist in einschlägigen Geschäften erhältlich in
Dosen zu 20 und 49 Rpf. Auf Wunsch aufklärende und interessante Drugt:
schriften über das mühelose und einfache Waschverfahren mit BURNlS Fostenles
h die AUGUST HACOBl AG., DARMSTADN
Seite 10 — Nr. 132
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 12. Mai 19
Seite
Ende 4
zurückke
hat the
nach G.
weil u.
des 9
form
nachde
gangei
zöſiſche
Tardie
macht
tref
aus n
konföt
verluſ
haben.
währe
von (
Wahl
große
Deut
daß
den
hül
vor
ware
vor
mit
Ruck
ſollt
die
Glä.
fina
nich
De
im
Sta
de
au
de
re
ſtel
Ste
Sti
Fr.
na
Ar
Reich und Ausland.
Um Frik von Unruhs „Zöro‟.
Frankfurt a. M. Fritz von Unruhs neue
Komödie „Zero”, die am letzten Sonntag im
Frankfurter Schauſpielhaus ihre Uraufführung
erlebte, wobei es zu einigen Zwiſchenfällen
ge=
kommen war, hat die Aufmerkſamkeit weiter
Kreiſe auf ſich gelenkt. Das neue Stück bildete
den Gegenſtand lebhafter Debatten in der
vor=
geſtrigen Frankfurter
Stadtverordnetenverſamm=
lung. Es war ein dringlicher Antrag
einge=
bracht worden, das Stück vom Spielplan
abzu=
ſetzen, da es als minderwertig zu bezeichnen ſei
und ſeine Aufführung der Würde des
Schauſpiel=
hauſes nicht entſpreche. Es ſei zu fordern, daß
bei der Auswahl der Stücke mit größerer
Sorg=
falt zu Werke gegangen werde. Von der
Gegen=
ſeite wurde betont, daß die
Stadtverordneten=
verſammlung nicht das richtige Forum ſei, um
über derartige Fragen zu entſcheiden. Die
Frei=
heit der Kunſt dürfe nicht angetaſtet werden. Der
Antrag auf Abſetzung des Stückes wurde
ſchließ=
liy mit 40 gegen 38 Stimmen angenommen. In
der vorgeſtrigen zweiten Aufführung der
Komö=
die „Zcro” wurde der ablehnenden Stimmung
bereits inſofern Rechnung getragen, als man in
den Schlußſzenen verſchiedene Stellen geſtrichen
hatte, die als beſonders herausfordernd
er=
ſchienen.
Kolibris „fliegen” von Südamerika
nach Deutſchland.
Berlin. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
hat von ſeiner vierten Südamerikafahrt eine
Sendung Kolibris mitgebracht, die für mehrere
zoologiſche Gärten in Deutſchland beſtimmt ſind
und zweifellos die erſten ſein dürften, die von
Südamerika nach Deutſchland „geflogen”, ſind.
Im Hinblick auf das zurzeit ſowohl am
Boden=
ſee, wie in Mitteldeutſchland herrſchende kühle
Wetter ſind beſondere Vorkehrungen getroffen
worden, damit ſich die empfindlichen kleinen
Luftſchiffreiſenden bei ihrer Landung in
Fried=
richshafen und bei ihrem Weitertransport mit
der Anſchlußmaſchine der Luft=Hanſa nicht
er=
kälten.
Autounfall des Berliner türkiſchen Botſchafters.
Weimar. Zu dem Autounfall in der Nähe
von Legefelde bei Weimar wird weiter berichtet,
daß es ſich bei dem Verletzten um den Berliner
türkiſchen Generalkonſul Dr. Menzing, deſſen
Frau und Tochter ſowie um den türkiſchen
Bot=
ſchafter in Berlin, Kemaleddin Sami Paſcha,
handelt. Die Unterſuchung der Verletzten, die
in das Sophienhaus in Weimar gebracht
wor=
den ſind, hat ergeben, daß Dr. Menzing nur
leichte Verletzungen erlitten hat. Der türkiſche
Botſchafter erlitt einen Schädelbruch und
Frau und Fräulein Menzing haben ebenfalls
ſchwere Verletzungen erlitten.
Tragiſcher Ausgang des Muttertages.
Bremen. In dem Hauſe Simonſtraße 14
ereignete ſich am Sonntagabend ein tragiſches
Brandunglück. Eine in ihrer Wohnung allein
befindliche, gelähmte. Witwe im Alter von
83 Jahren hatte eine Kerze auf dem Nachttiſch
angezündet, durch die ſpäter offenbar das Bett
in Brand geraten iſt. Mitten in der Nacht
be=
merkte man, daß die Wohnung in Flammen
ſtand. Als die drei Söhne, die zum Muttertag
nach Bremen gekommen waren, heimkehrten,
fanden ſie die greiſe Mutter tot auf. Die
Feuer=
wehr konnte den Brand, der die ganze Wohnung
ſowie den Dachſtuhl vernichtete, bald löſchen.
An den Mann in der Kiſte hatte er nicht
gedacht.. . .
Hamburg. Auf eigenartige Weiſe wurde
in Haſenfleth ein Milchkutſcher überliſtet, von
deſſen Fuhrwerk ſtändig größere Mengen Milch
„verſchwanden”. Es kam ſtändig zu
Unſtimmig=
keiten zwiſchen den Molkereimitgliedern, doch
ließen ſich die Verluſte nicht erklären.
Schließ=
lich kam ein Mitglied des Molkereivorſtands auf
einen Ausweg; er ließ ſich in einer Kiſte
ein=
ſchließen und mit auf das Fuhrwerk verladen.
Der Kutſcher, der von ſeinem Paſſagier nichts
wußte, zapfte unterwegs die Kannen an und
machte hernach, als man ihm den Diebſtahl
be=
weiſen konnte, natürlich ein recht dummes Geſicht.
Zum 100. Todestag
des großen Nakurforſchers Cuvier.
Georges Baron von Cuvier,
der berühmte franzöſiſche „Naturforſcher, ſtarb
vor 100 Jahren, am 13. Mai 1832. Cuvier
er=
hob die vergleichende Anatomie zur Wiſſenſchaft
und begründete ein natürliches Syſtem der
Zoologie. In der Geologie führten ſeine
Unter=
ſuchungen zur Aufſtellung ſeiner „Kataklyſemen=
Theorie”, d. h. der Lehre, daß am Ende einer
Erdperiode plötzlich hereinbrechende Fluten
fedesmal die ganze Schöpfung vernichtet hätten.
Die deutſche Bolkskunſk=Ausſkellung in Berlin.
Berlin, 11. Mai.
Nach faſt ſiebenmonatiger Verhandlungsdauer
begannen heute im Sklarek=Prozeß unter großer
Spannung des Publikums die Plädoyers der
Anklagevertreter.
Oberſtaatsanwalt v. Steinäcker
betonte, daß dieſer Prozeß in einen Abgrund von
ſittlichen Auffaſſungen hineingeführt habe. Der
Sklarek=Prozeß habe den Geiſt des platteſten
Materialismus enthüllt, der weiter nichts kenne,
als Geld raffen, der unbedenklich über Leichen
gehe, wenn ihm der Erfolg blüht. Die
Entlaſ=
ſung der Sklareks aus der Unterſuchungshaft
habe ſich verhängnisvoll ausgewirkt, denn ſie
hätten offenſichtlich ihre Freiheit nicht
unge=
nutzt gelaſſen, um den Tatbeſtand zu
verdun=
keln. Meiner Anſicht nach, fuhr der
Anklage=
vertreter fort, iſt der Beweis erbracht, daß
ſämt=
liche Anklagepunkte, abgeſehen von
Kleinigkei=
ten, reſtlos erwieſen ſind.
Der Oberſtaatsanwalt gab dann eine
ein=
gehende Schilderung der umfangreichen
Betrüge=
reien der Angeklagten und gab eine chronologiſche
Darſtellung des Werdeganges der Sklareks, die,
wie der Anklagevertretr betonte, mühelos und
raſch zu Geld kommen wollten, um ihren
grob=
ſinnlichen Genüſſen frönen zu können. Deshalb
ſei es bei ihnen auch nicht mit ſauberen Mitteln
General der Kavallerie Freiherr
von Gebſakkel †.
München. Wie die „Münchener Neueſten
Nachrichten” melden, ſtarb am Dienstag,
wäh=
rend eines Beſuches in Linz, der bekannte
baye=
riſche General der Kavallerie Konſtantin Freih.
v. Gebſattel. Der General war im Jahre 1854
in Würzburg geboren und wurde 1905 zum
In=
ſpekteur der Kavallerie ernannt. Er hat mit die
Grundlagen zu den großen Leiſtungen der
baye=
riſchen Kavallerie im Weltkrieg geſchaffen. Die
Leiche wird nach dem Stammſchloß der Familie,
Schloß Gebſattel bei Rothenburg o. d. T.,
über=
geführt.
Die Toten des Rheinſchleppkahus
noch nicht geborgen.
Düſſeldorf. Am Dienstag begannen die
Arbeiten zur Bergung der bei dem Schiffsunglück
in der Nähe des Umſchlaghafens Reisholz in die
Tiefe geriſſenen Schiffersfrau und ihres Kindes.
Die ſtarke Strömung des Rheins ſowie das
hef=
tige Unwetter machten ein Arbeiten faſt
unmög=
lich. Obwohl es dem Taucher ſchließlich gelang,
das Wrack des Schleppkahnes feſtzuſtellen, war
es vergebliches Bemühen, den Eingang zur
Ka=
jüte zu finden. Sechsmal wurde der Verſuch
unternommen, doch durfte der Taucher die in die
Tiefe führende Leiter nicht loslaſſen, um nicht
Gefahr zu laufen, von der ſtarken Strömung
mit=
geriſſen zu werden. Gegen Abend mußte die
Arbeit eingeſtellt werden; ſie wurde am
Mitt=
woch fortgeſetzt.
Gefährliches Indianerſpiel.
Eine hübſche Gruppe auf der Ausſtellung:
Niederlauſitzer Spinnſtube, ein Muſikant ſpielt zur Arbeit auf.
In Berlin wurde eine Ausſtellung „Volkskunſt, Hausfleiß und Handwerk” eröffnet, die von über
500 Werkſtätten und Genoſſenſchaften reich beſchickt wurde und einen ausgezeichneten Ueberblick
gibt, wieviel Werte noch neben aller induſtriellen Groß=Produktion im deutſchen Heim und in der
deutſchen Handwerkſtube geſchaffen werden.
Die Plädoyers im Sklarek=Prozeß
Der Oberſtaaksanwalk hälk ſämkliche Anklagepunkke für erwieſen.
Die Skaaksanwaltſchaft hält alle drei Sklareks in gleicher Weiſe für ſchuldig.
zugegangen. Die Sklareks hätten bei ihren
Be=
ſtechungen eine Menſchenkenntnis entwickelt, vor
Die Anklageverkreker
der man Hochachtung haben könnte, wenn die
Beweggründe nicht, ſo verwerflich wären. Ich
haben das Work.
glaube Leo Sklarek, fuhr der Oberſtaatsanwalt
fort, daß ſich die Beamten dabei höchſt ſchamlos
benommen haben, eine Bemerkung, die große
Bewegung im Saale auslöſte. Der
Staatsan=
walt wies dann die Angriffe der Sklareks gegen
die erſten Beamten der Stadt und andere
Per=
ſönlichkeiten als Ablenkungsmanöver zurück. Die
Staatsanwaltſchaft ſei zu der Ueberzeugung
ge=
kommen, daß alle drei Sklareks in gleicher Weiſe
ſchuldig ſeien.
Frh. v. Steinäcker erinnerte in dieſem
Zu=
ſammenhange an die Ausſagen der Frau Seidler,
der Willy Sklarek bekanntlich geſagt habe: „Sie
ſind hier bei den drei größten Betrügern. Seit
Jahren müſſen wir uns mit Schecks auf falſchen
Namen helfen. Ich zittere jeden Morgen vor dem
Zuchthaus, denn darauf ſteht Zuchthaus.” Bei
dieſem Zitat bemerkte der Oberſtaatsanwalt, der
Mann hat recht, was bei Leo und Willy Sklarek
ſichtliche Beſtürzung hervorrief.
Nach dieſer, faſt zweiſtündigen
grundſätz=
lichen Darſtellung erhielt
Staatsanwalt=
ſchaftsrat Dr. Weißenberg das Wort,
der ſich mit den Beziehungen der Sklareks zu
den einzelnen Geſellſchaften der Stadt Berlin
befaßte und darlegte, in welcher hemmungsloſen
Weiſe die Sklareks ſich die charakterſchwachen
Beamten der Stadt Berlin gefügig zu machen
verſuchten.
Skark einer Filmerpedition
nach Grönland.
Hamburg. Der von einer amerikaniſchen
Geſellſchaft für eine Filmexpedition nach
Grön=
land gecharterte engliſche 2000=Tonnen=Dampfer
„Borodino” ſoll Ende Mai von hier ſeine Reiſe
antreten. An dem Unternehmen ſind u. a. der
Flieger Udet mit mehreren Flugzeugen und die
bekannte Sportfilmſchauſpielerin Leni
Riefen=
ſtahl beteiligt. Wiſſenſchaftlicher Beirat der
Expedition, die vier Monate dauern dürfte, iſt
Dr. Loewe von der Wegener=Expedition. Die
„Borodino” wird in Hamburg ausgerüſtet. Da
für Sprengungen größere Mengen Sprengſtoff
mitgenommen werden müſſen, bereitete die Frage
der Verſicherung erhebliche Schwierigkeiten. Zu
den Requiſiten des Films, der wahrſcheinlich
„Der Eisberg” betitelt wird, gehören u. a. auch
vier Eisbären aus dem Tierpark Hagenbeck und
mehrere Polarhunde. Einige Motorboote
wer=
den, wie verlautet, eigens in Dänemark gebaut,
da die grönländiſchen Eskimos, mit denen man
zu arbeiten hat, nur däniſche Motoren zu
hand=
haben wiſſen.
St. Goar. Verſchiedene zehnjährige Jungen,
die in einem hier gaſtierenden Zirkus das
Tomahawk=Werfen geſehen hatten, verſuchten,
ſich darin zu üben. Als Wurfgeſchoß benutzten ſie
ein Küchenbeil. Durch einen Wurf wurde einer
der Knaben ſo unglücklich am Kopf getroffen,
daß er mit einer ſchweren Gehirnverletzung dem
Krankenhaus zugeführt werden mußte, wo er in
bedenklichem Zuſtand darniederliegt.
Das „Verbrecherſchiff” in Gdinge
Warſchau. Nach Ankunft des
Devo=
tenſchiffes „Chaco” im Hafen von Gdingen
Tauſende von Menſchen zuſahen, begab ſie
polniſcher Polizeibeamter in
Begleitung=
argentiniſchen Konſuls an Bord des
Dam=
wo die Dokumente der unter den Deporti
befindlichen neun polniſchen Staatsbürger
genauen Prüfung unterzogen wurden. Die
Gefangenen wurden ſodann ans Land geb
und vorläufig in ein Polizeigefängnis tran.
tiert. Gegenwärtig ſind Erhebungen im G.
ob die Häftlinge bereits von polniſchen
Ger=
vorbeſtraft ſind. Der argentiniſche Dampfer
ließ nach Erneuerung ſeines Kohlenvorrate
Hafen von Gdingen und nahm Kurs auf M
Myſteriöſer Selbſtmord eines Hauptmam
in Budapeſt.
Budapeſt. In Ofen ereignete ſich
Dienstag abend ein myſteriöſer Selbſtmorde
38jährige Hauptmann der Kronwache Ge
Ruttkay wurde in der Wohnung der vierzi
rigen, in Wien gebürtigen, geſchiedenen
Littke mit durchſchoſſener Schläfe tot auf
den. Die Frau, bei der der Hauptmann;
geſtern lange Zeit zu Beſuch weilte, beha
daß Ruttkay, den ſie ſchon ſeit längerer
kannte, in den Abendſtunden, als ſie ihr
einige Minuten im Salon allein ließ, die
beging, und zwar aus ihr vollkommen
une=
lichen Gründen. — Eine gemiſchte militäri
zivilgerichtliche Kommiſſion hat ſofort die
forſchungen aufgenommen, konnte aber den
fall noch nicht klären. — Ruttkay war verhe.
und Vater von zwei Kindern.
Selbſtmord des Belforter Bürgermeiſten
Paris. Der Bürgermeiſter von Be
Levy Gruenwald, hat ſich vorgeſtern auf
Platz der Stadt erſchoſſen. Ueber die
B=
gründe der Tat iſt Zuverläſſiges nicht bei
Die einen glauben dieſe Verzweiflungsta
die Herzkrankheit des Verſtorbenen zur K
führen, andere auf finanzielle Schwierig
und wieder andere auf Schwermut infolg
letzten Wahlkampagne.
Exploſion in einer franzöſiſchen chemiſch
Fabrik.
Paris. In Guiſe=la=motte ereignet ſch.
am Dienstag nachmittag in einer chem
Fabrik eine Exploſion. Der Luftdruck wſe
meter in Trümmer gingen. Soweit beka
iſt keine Perſon zu Schaden gekommen. D
gerichtete Sachſchaden ſoll bedeutend ſein.
die genaue Urſache der Exploſion weiß m
nichts Näheres.
geborgen.
Lyon. Die endgültige Zahl
opfer der Häuſereinſturzkataſtrophe
mehr auf 15.
Die „Akron” vor der Landung.
Waſhington. Der Kommandande=
Luftſchiffes „Akron” Roſendahl, hat den M. P
behörden durch Funkſpruch mitgeteilt, daß /5
dem Flugplatz Camp Kearney bei Sandigeſe
Zwiſchenlandung vornehmen werde, um BF
ſtoff an Bord zu nehmen.
Argentiniſche „Zeppelin”=Briefmarken
Buenos=Aires. Die argentiniſchei
verwaltung hat eine Spezialſerie Flugpoſtmm
mit einem Bild des Luftſchiffs „Graf Zepn!
herausgebracht, um damit die große Leiſtun F
deutſchen Luftſchiffs zu würdigen, das e
möglicht hat, den Poſtverkehr Buenos=At
Berlin durch eine Kombination von Luft
und Flugzeugdienſt in ſechs Tagen abzuw=
In Budapeſt gibk es jekzt ein
R
Poſtamk.
Ein Bauernmädchen aus der Pußta‟
ſpricht auf der Budapeſter Frühjahrsmel
zu ihren Angehörigen im Heimatdorf.
Anläßlich der Frühjahrsmeſſe in Budapeſt 1.
ein Poſtamt zur Ueberſendung privater R
nachrichten eröffnet.
0% unt
Vortnogpr
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 132 — Seite 9
den Pfingſtkagen.
der Sportbetrieb an den Pfingſttagen iſt natürlich ſehr
um=
eich, jedoch erreicht er nicht das Ausmaß, das man vielleicht
je Feſttage erwartet hat.
Fußball.
die Spiele um die deutſche Fußballmeiſterſchaft werden erſt
3. Mai fortgeſetzt. Auch ſonſt ruhen an den Feiertagen die
MNSDo er eilce d e ele e e
vortfreunde Frankfurt, Kickers Obertshauſen — Kickers
ffenburg, Sppg. Rüla — Germania Okriftel. Heſſen;
Rüſſelsheim — F.Vg. Mombach: Südbayern:
Zuſtenau — Sppg. Landshut; Baden: Sppg. Freiburg —
ffr. Forchheim; Württemberg: SC. Stuttgart — FV.
rn. Sportfr. Stuttgart — Normannia Gmünd. Die Gruppen
bayern, Rhein und Saar haben keine Spiele angeſetzt.
in der Rubrik Privatſpiele nehmen die Begegnungen
en engliſchen Profeſſionalmannſchaften den erſten Platz ein.
DFB. trägt mit Auswahlmannſchaften am Samstag in Dres=
und am Montag in Breslau zwei „Lehrſpiele” gegen
irton den engliſchen Fußballmeiſter, aus. Chelſea
don ſpielt am Samstag gegen Preußen Berlin und am
jag gegen Bayern München, während der FC.
Birming=
am Sonntag in Mannheim gegen eine Städtemannſchaft
nheim/Ludwigshafen antritt.
lber auch unter den übrigen Privatſpielen findet man ſehr
eſſante Begegnungen, ſo vor allem in Süddeutſchland.
tritt die Sppg. Fürth am Samstag gegen den FSV.
Frank=
am Sonntag gegen Wormatia Worms und am Montag gegen
eſſen Marburg an. Der Köln=Mülheimer SV. gaſtiert an
rei Tagen hintereinander bei FC. Lahr, FC. Pforzheim und
Heidelberg. Alemannia Aachen beſucht die Offenbacher
es und den SV. Waldhof, ferner weilen noch die weſtdeutſchen
aſchaften Sportfreunde Neuß und Sportfr. Eſſen im Süden.
eich ſind natürlich wieder die Reiſen ſuddeutſcher
inſchaften in andere Verbände und ins Ausland. Der
urger FC. ſpielt in Frankreich gegen St. Etienne und AS.
Der 1. FC. Nürnberg hält ſich in Weſtdeutſchland auf. wo
ß a. gegen den Bonner FV. und Koblenz 1900 ſpielt.
Eben=
rin Weſtdeutſchland ſind München 1860 (Spvg. Herten und
Benrath), der Karlsruher FV. (u. a. Köln=Sülz),
Ger=
a Bieber und Union Niederrad. Phönir Ludwigshafen und
freiburger SC. reiſen in die Schweiz, Wacker München hält
och in Ungarn auf. Verſchiedene andere ſüddeutſche Teams
en die Pfingſttage in Mittel= und Norddeutſchland
ver=
en.
Das Ausland meldet neben den Privatſpielen mit
deut=
öſterreichiſchen ungariſchen und Mannſchaften anderer Na=
Alität noch ein Länderſpiel Schweden—Finnland in Stockholm.
lich des Fifakongreſſes, der an den Feiertagen ebenfalls in
chwediſchen Hauptſtadt abgehalten wird.
Handball.
Das dritte und entſcheidende Spiel um die ſüddeutſche
.dballmeiſterſchaft tragen VfR. Mannheim und
Fürth am Pfingſtſonntag in Michelſtadt aus. Von den
atſpielen ſind die Gaſtſpiele des Pol.=SV. Düſſeldorf bei
Frankfurt und Tv. Offenbach zu erwähnen.
Hockey.
In Bruchſal und Villingen ſteigen wieder die traditionellen
yſt=Hockeyturniere. Sonſt iſt jedoch der Spielbetrieb ſchwach,
die meiſten Hockeymannſchaften die Saiſon bereits
abge=
en haben. Ein Länderkampf Dänemark — Holland, findet
Nontag in Kopenhagen ſtatt. — In Herne=Bey bei London
en mit deutſcher Beteiligung die
Europameiſterſchaf=
im Roll=Hockey ausgetragen, während in Frankfurt
ein nationales Roll=Hockeyturnier ſtattfindet.
Tennis.
Während der Pfingſttage erreicht das internationale Rot=
6=Turnier in Berlin ſeinen Höhepunkt und Abſchluß.
s und Wien tragen in Wien einen neuen Städtekampf aus.
er kommen während der Feiertage noch die folgenden
Be=
ungen der zweiten Davis=Pokalrunde zur
Durch=
ing: England—Rumänien in Torquay Polen—Holland in
ſchau, Auſtralien — Cuba in Havanna, Schweiz — Monaco in
rn, Italien—Spanien in Rom.
Leichtathletik.
Ein Vierländer=Clubkampf, an dem Achilles=Club
eon. Stade Francais Paris, Berliner Sport=Club und Beer=
AC. Brüſſel beteiligt ſind, wird am Montag in London ab=
(ten. Dr. Peltzer macht einen Ausflug nach Riga. In
nheim wird der am letzten Samstag verregnete Stapellauf
nd um den Friedrichsplatz” nachgeholt.
Radſport.
Die Feſttage bringen natürlich zahlreiche Veranſtaltungen
der Bahn und der Landſtraße. Das intereſſanteſte Programm
die Frankfurter Stadionbahn, wo am
Pfingſt=
cag Dauerrennen mit Sawall, Sauſin, Thollembeck Schäfer
Oskar Tietz, ſowie ein Match=Omnium mit den Mannſchaf=
Schön/Buſchenhagen und Rauſch/Hürtgen ausgetragen wird.
tere Bahnrennen gibt es am Sonntag in Berlin, Stet=
Faxſt und Breslau, ſowie am Montag in Chemnitz und Kre=
In Paris ſtehen die franzöſiſchen Meiſterſchaften auf der
esordnung. Von den zahlreichen Straßenrennen ſind
Beginn der Italien=Rundfahrt mit deutſcher
Be=
gung und die Fernfahrt Lyon—Genf—Lyon zu erwähnen.
Motorſport.
Am Samstag erreicht die ADAC.=Reichsfahrt ihren
hluß. Weitere motorſportliche Ereigniſſe von Belang gibt es
den Feſttagen im Reich nicht. Dagegen finden im Ausland
Große Autopreis von Meſſina und das Bergrennen von
Ra=
anda (Spanien) ſtatt.
Verſchiedenes.
In Mailand ſoll, nachdem der Kampf —m letzten Sonntag
verregnete, nun am Pfingſtmontag die Begegnung Carnera—
Schönrath ſteigen. — An einem internationalen
Schwimm=
feſt in Budapeſt nehmen auch einige Deutſche teil. —
Schließ=
lich gibt es neben dem Fifa=Kongreß in Stockholm nach
Tagun=
gen des Internationalen Box=Verbandes in Geng und des
Inter=
nationalen Ski=Verbandes in Paris.
Pferdeſport.
Galopprennen gibt es am erſten Feſttag in Dresden,
Magde=
burg, Neuß, München und Paris, ſowie am 2. Feſttag in
Hoppe=
garten, Magdeburg. Neuß, Bielefeld, Königsberg, München und
St. Cloud.
Sp. Bgg. Zürkh am Pfingſtmonkag in Darmſtadt.
Die Spielvereinigung Fürth, die am vergangenen Sonntag
in der Meiſterſchaftsrunde in Halle gegen die dortige Polizei
einen 12:6=Sieg und damit die Berechtigung zur Vorſchlußrunde
der DSB. erringen konnte tritt am Pfingſtmontag auf dem
Stadion gegen den SV. 98 zu einem Freundſchaftsſpiel an.
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Der Lehrgang am Sonntag in Erbach war gut beſucht.
Hof=
fentlich fallen die Anregungen in den Vereinen auf fruchtbaren
Boden. Das Werbeſpiel Gaumeiſter—Auswahlmannſchaft endete
3:2 für den Gaumeiſter.
Spielverlauf: 10 Minuten nach Anpfiff ſetzte ſtarker
Regen ein, der eine Unterbrechung des Spiels herbeiführte. Nach
Wiederanpfiff war der Boden ſchlüpfrig, der Ball naß und
un=
handlich, ſo daß die Flüſſigkeit des Spiels litt. Kirch=Brombach
(Gaumeiſter) erzielte bis zur Unterbrechung 2 Tore und war bis
zur Halbzeit noch einmal erfolgreich. Nach dem Wechſel fand
ſich die Auswahlmannſchaft, die auch Kräfte 2. Klaſſe in ihren
Reihen hatte, endlich zuſammen und holte 2 Tore auf.
Kritik; Kirch=Brombach zeigte ſeine frühere Spielſtärke.
Anſcheinend iſt die Kriſe nun reſtlos überwunden. Bei der
Aus=
wahlmannſchaft war die Läuferreihe der ſchwache Punkt, ſo daß
Verteidigung und Stürmer die genügende Unterſtützung fehlte.
Pfingſtſpiele im Gau.
1. Feiertag: Erbach 1.—TB. Georgi Stuttgart 1 3 Uhr;
Groß=Zimmern 1.—T.= u. Sp. Gem. Fechenheim 1 3.30 Uhr;
Spachbrücken—Zwingenberg (Bergſtr.) 1.: Reinheim 1.—
Crum=
ſtadt 1.; Zell 1.—Neu=Iſenburg 2.; Momart 1.—Kickers
Offen=
bach 1., 3.30 Uhr; Groß=Bieberau t.—Wolfskehlen 1 3 Uhr;
Nieder=Klingen 1.—Arheilgen komb 1./2., 3 Uhr; Beerfelden 1.—
Spielgem. Eintracht Frankfurt komb. 1./2., 3.30 Uhr
2. Feiertag: Da möchten wir vor allem auf die Platzweihe
in Heubach hinweiſen. Der Tv. Heubach hat hier in freiwilliger
Arbeit etwas Großes geleiſtet. Heubach 1.—Hamm 1., 3 Uhr;
Heubach 2.—Groß=Umſtadt 3., 2 Uhr; Erbach 1.—Polizei
Darm=
ſtadt Reſ., 3 Uhr: Groß=Umſtadt 1 —SpV. Arheilgen 1., 4 Uhr;
2. Mannſchaften 2.45 Uhr; Groß=Zimmern 1.—Rödelheim Tgd.,
3.30 Uhr; Lengfeld 1—Altheim 1., 3.15 Uhr: 2. Mannſchaften
2 Uhr; Hergershauſen 1.—Stockſtadt a. M. 1., 4 Uhr: Momart 1.
—Neu=Iſenburg komb. 1./2, 2 Uhr; Zell 1.—Steinbuch 1 2.45
Uhr; Zell 2.—Böllſtein 1 1.30 Uhr; Beerfelden 1.—Michelſtadt 1..
2.15 Uhr; 2. Mannſchaften 3 30 Uhr: Reinheim 1.—
Wolfs=
kehlen 1.: Reinheim 2.—Tgſ. Ober=Ramſtadt, 2 Uhr; Klein=
Zim=
mern 1.—Nieder=Klingen 1., 3.30 Uhr; 2. Mannſchaften 2 15 Uhr;
M.=Grumbach 1.—Dietesheim 1 2 Uhr; Langſtadt 1.—Semd 1.
3.15 Uhr: 2. Mannſchaften 2 Uhr: Richen 1.—Reichsbahn
Darm=
ſtadt 2., 3 Uhr: Spachbrücken 1.—Habitzheim 1., 2 Uhr:
Gundern=
hauſen 1—Sp.Abt. Merck Darmſtadt komb. 1./2., 3.15 Uhr; König
fährt 2 Tage nach Rheinheſſen.
Wenn man das Pfingſtprogramm überlieſt, ſo kann man
feſtſtellen, daß von überall her Vereine zu uns in den Odenwald
kommen. So nebenbei betreibt hier die Turnerſchaft ein
Be=
kanntmachen des Odenwaldes, das recht wirkungsvoll iſt. Das
Schwabenland iſt mit Stuttgart vertreten, die Frankfurter Kante
mit Frankfurt, Rödelheim, Fechenheim Offenbach und Neu=
Iſen=
burg, das Ried ſendet Crumſtadt und Wolfskehlen, Darmſtadt
und Bergſtraße ſchicken Polizei, Mercks Sportabteilung,
Reichs=
bahn, Arheilger Sp.V. und Tv. Zwingenberg, das entfernte
Rheinheſſen weilt durch den Tv. Hamm bei uns. Die Vereine
ſtehen ſich zum größten Teil erſtmals gegenüber, ſo daß ein Tipp
ſchwer zu geben iſt. Wir verzichten deshalb darauf, ſprechen aber
den Wunſch aus Spieler und alle Helfer möchten ſich bemühen,
daß flüſſige Spiele und keine Holzereien mit unliebſamen
Begleit=
erſcheinungen zuſtande kommen.
Fußball.
Union Darmſtadt — F.=V. Biblis.
Der an beiden Feiertagen ſehr rege Spielbetrieb aller
Mann=
ſchaften des 1. F.=C. Union erbält am kommenden Samstag,
17 Uhr, eine würdige Einleitung. F.=V. Biblis heißt der Gegner,
den ſich die Liga zu einem Freundſchaftstreffen ausgeſucht hat. Es
iſt bekannt, daß Biblis eine der ſpielſtärkſten Mannſchaften des
Südkreiſes iſt. Sie ſind die einzige Elf, die ſich bei den Kämpfen
um den Bezirkspokal bis jetzt behaupten konnte. Union dürfte,
ihren letzten, ſehr eindrucksvollen Siegen nach zu urteilen, einen
den Bibliſern gleichwertigen Gegner abgeben.
Hocken.
Techn. Hochſchule Darmſtadt in Marburg.
An den Pfingſttagen folgt die Hockey=Mannſchaft der
Tech=
niſchen Hochſchule Darmſtadt einer Einladung nach Marburg.
Sie wird dort im traditionellen Marburger Turnier gegen
füh=
rende ſüddeutſche Mannſchaften antreten.
Auſtria Wien ſchlug in Hamburg den HSV. vor 12000
Zuſchauern mit 4:1 (3:0) Treffern.
Schwimmen.
Heute abend
Tgde. 1846 Darmſtadt gegen Schw.=Cl. Jung=Deutſchland.
Wir verweiſen nochmals auf dieſen heute abend 7. 30
Uhr im Hallenbad ſtattfindenden Mannſchaftskampf.
Ausgetra=
gen werden: 6X50 Meter Damen=Lagen, 10X50 Meter Herren=
Freiſtil. 6X50 Meter Damen=Bruſt, 8X50 Meter Herren=Lagen,
6X50 Meter Damen=Freiſtil und abſchließend ein Waſſerballſpiel.
Die einzelnen Kämpfe dürften bei der großen Beſetzung einen
recht lebhaften Verlauf nebm
Das Waſſerballſpiel, das beide Mannſchaften diesmal in
voll=
ſtändiger Aufſtellung beſtreiten werden, kann erneut darüber
Aufſchluß geben, wie weit die Turner dem Können des Clubs
gewachſen ſind.
Da die Zahl derartiger Kämpfe im letzten Winter nicht
groß war, ſoll dem Winterſchwimmbetrieb in der Halle ein
wir=
kungsvoller Abſchluß gegeben werden.
Vor neuen Aenderungen der Fußball=Regeln.
Der Strafraum ſoll kleiner werden.
Der International Board, die höchſte Regel=Kommiſſion im
Fußballſport, wird ſich auf ſeiner Tagung am 11. Juni in
Eng=
land mit zwei Anträgen auf Aenderung der Regeln befaſſen
müſſen. Wales hat vorgeſchlagen den Strafraum, der vor
bei=
den Toren im Geviert die Ausmaße von 40,20 Meter Weite und
16,50 Meter Tiefe aufweiſt, auf 18,50 Meter Weite bei der
glei=
chen Tiefe zu verkleinern. Der Strafraum würde damit auf
jeder Seite um 11 Meter, insgeſamt alſo um 22 Meter, ſchmäler.
Mit dieſer Regeländerung will man das Uebermaß de
Elfmeter=Entſcheidungen eindämmen.
Gleichzei=
tig ſoll der International Board dem Torwart geſtatten, daß er
ſich bei einem Elfmeterball wieder auf der Torlinie bewegen
darf. Die Regelkommiſſion der Fifa hat dieſe Beſtimmung
be=
reits im Vorjahre angenommen, ſo daß die Aenderung nur für
England neu in Kraft treten würde. In England darf noch jetzt
der Tormann vor der Ausführung des Elfmeterſtoßes auf der
Torlinie keine Bewegung machen.
Tiſchtennis. Wie wir eben mit Beſtimmtheit erfahren, wird
heute abend im Blitzturnier der 1. Frankfurter
Tiſch=
tennis=Club mit dem Sieger des diesjährigen Darmſtädter
Ungarnturniers, Bellack, als Spitzenſpieler antreten. Es wird
ſicher jedem Liebhaber des Tiſchtennisſports ein Vergnügen ſein,
den bekannten ungariſchen Meiſterſpieler im Kampf mit den
Beſten Süddeutſchlands zu ſehen.
Fünf Abſagen hat der D.F.B. bereits für das am Samstag in
Dresden ſtattfindende Lehrſpiel ſeiner Nationalmannſchaft gegen
Everton Liverpool erhalten. Die Eintrachtler Stubb. Schütz,
Gramlich, der Fürther Leinberger, und Knöpfle (F. S.V.
Frank=
furt) werden nicht ſpielen.
Italien ſiegte im Davispokalkampf gegen Aegypten am
Mittwoch in Genua nur knapp mit 3:2 Punkten.
Der Davispokalkampf Deutſchland —
Oeſter=
reich iſt nun endgültig für die Zeit vom 20. bis 22. Mai nach
Wien angeſetzt worden.
Der Mittel= und Langſtrecken=Rekordmann
Syring (Wittenberg) iſt jetzt nach ſeiner langwierigen
Erkran=
kung endlich wieder in der Lage, das Training aufzunehmen.
Am 22. Mai wird in Prag beim Länderſpiel Oeſterreich —
Tſchechoſlowakei vorausſichtlich die Entſcheidung im Kampf um
den Europapokal fallen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 12. Mai.
15.30: Stunde der Jugend. Bei den Araberjungen in der
nord=
afrikaniſchen Oaſe und Steppe. — Johann Chriſtoph Sachſe, der
Bibliothekar Goethes.
17.00: München: Konzert.
18.25: Prof. Dr. Muckermann: Neue Forſchungen über menſchliche
Erblehre und Eugenik.
18.50: Prof. Dr. Strupp: Staatsverfaſſung der Völker: Oeſterreich.
19.30: Freiburg: Der Pilger von Mekka. Komiſche Oper von Chriſt.
W. v. Gluck.
20.50: Karlsruhe: Gedichte in badiſchen Mundarten. Rezitiert von
Elly Schwab=Schneider.
20.55: Sonderdienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
21.00: Orcheſterkonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart, Soliſt:
W. Stech (Klavier). — Muſik ſeit 1900.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Köln: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 12. Mai.
9.30: G. Hausdorf: Selbſterlernen von Plakatſchriften.
15.00: Kinderſtunde. Der Mai, der Mai, der luſtige Mai.
15.45: Sophie Rogge=Börner: Wandlungen deutſcher Frauengeltung.
16.00- Dr. Würzburger: Pädagogiſche Bücherſtunde. Deutſche
Land=
ſchaft — Deutſche Geſchichte.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Hahm: Die Bedeutung und Aufgabe der Heimatmuſeen.
18.00: H. E. Riebenſahm: Moderne Klavierſonatinen.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchritene.
19.00: Dr. Born: Die Kunſt im Lebensraum des neuen Rußland.
19.20: Ob.=Reg.=Rat Dr. Liehr: Neue Wege zur verbilligten und
vereinfachten Grünfutterkonſervierung.
19.35: Reichsminiſter a. D. Dr. Hamm: Deutſchlands Schickſalsjahr:
Wirtſchaft und Währung.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Hamburg: Niederſächſiſcher Abend. Ein muſikaliſch=
literari=
ſcher Querſchnitt.
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.40: Hamburg: Unterhaltungskonzert. Das Norag=Orcheſter (
Ham=
burger Philharmonie)
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantworttlich für Politit und Wiriſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Relch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmana;
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteſl und geſchäftiſche Mitellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wlttich — ſämilich in Darmftfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückfendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Der Rerren
Pfingstwünsche
führen zu uns, denn als Spezial-Geschäft
können wir hinsichtlich Quaiität,Geſchmack
und Preis ganz Außergewöhnliches leisten!
Aparte Selbstbinder
250/150, 0.90
Elegante Hemden
150, 590, 0.90
Mod=Sportstrümpfe
z60, 185. 0.90
Ludwigsſtr. 1*
Drahtgeflechte
aller Art.
Karl Brückner
Holzſtraße,
Fern=
ſprech. 1249. (1930a
Lnden cheus
repariert u. neu
eingeſchoſſen.
Robert Hübner
Darmſtadt,
Ernſt=Ludwigſtr. 11,
Büchſenmachermſtr.
(5320a)
Aluminium — Guß=
Schweißung. j. Art
Weber, Schloßg. 12.
(df)
II. St.62
MOTORRADER MOTOSULM
FAHRRADER FREILAUFNABEN
zwEl-UND VIERTANTER-
TOUREN-U. SpORTMODELLE
DAS FAARBAD MIT HILESMOTOR TEiCHT. SrABLL, BBEISWERT.
FÜR DAMEN UND HERREN HOcHDRÜcK-U BALIONBEBEIFUNS
LElCHTER LAUF UND SICHERE
BRBEMSWIBRUNE
WSÜ-MODELL 1IS ccm ZWElTAKT MII B GANGGETRIEBE PREISE ab RM.
1N VOLLENDETER, MODERNER KONSTRUKTION
DAS PFINGSTGESCHENK FÜRNSU-FREUNDEIAIde
Bisel
K
N6
V
MSU VEREINIGTE FAHRZEUGMERKE A-G. •NECKARSULMWWUgTRS
AUTORISIERTE VERTRETUNG: FAHRZEUG-SCHNEIDER, MÜHLSTRASSE 1- (4331a
Ende 4
zurückke
hat the
nach G
weil u.
des 9
form
nachde
ganger
zöſiſche
Tardie
macht
tref
aus
konföt
verluſ
haben
währe
von (
Wahl
große
Deut
daß
den
hül
vor
ware
vor
mit
Ruck
ſollt
die
Glä.
fina
nich
De
im
Sta
de
a.u
de
ſtel
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
12. Md1
Turm der Winde-
Das Streben nach der Erſchließung neuer Kraftquellen läßt
die Erfinder auch heute nicht ruhen, wo die Wirtſchaftskriſe ſonſt
überall ihren lähmenden Einfluß geltend macht. Auch die
Erkennt=
nis, daß die Nahrungserzeugung früher für die Menſchheit
unzu=
reichend werden wird, als der Mangel an ausnutzbaren
Natur=
kräften, hat ſich nicht ſo durchgeſetzt, als man eigentlich annehmen
müßte. Auf der Suche nach der Erſchließung neuer Naturkräfte
hat immer die bewegte Luft — eine der älteſten Kraftquellen der
Menſchheit — die Forſcher und Erfinder angelockt. Zweifellos liegt
hier noch ein Feld ungeheurer techniſcher Möglichkeiten. Man hat
auf Grund theoretiſcher Erwägungen die Summe der in der
be=
wegten Luſt ſteckenden Energiemengen zu berechnen verſucht und
kam dabei auf 26 Trillionen Meterkilogramm. Sicherlich benötigt
die Menſchheit nur einen ganz geringen Bruchteil dieſer Kraft,
um ihren Energiehunger zu ſtillen. Man wird auch immer nur
einen Bruchteil dieſer Wind=Energie ausnutzen können, wenn
man nicht ernſte klimatiſche Störungen in Kauf nehmen will.
Trotz aller Verſuche ſind die Fortſchritte noch faſt gleich Null
ge=
blieben. Die alte Form der Windmühlen iſt zwar überlebt und
wird nur noch da, wo ſie bodenſtändig iſt, beibehalten, aber auch
die im vergangenen Jahrhundert in verbeſſerter Form geſchaffene
Windturbine hat keine große Verbreitung gefunden. Die neueren
gerodynamiſchen Erkenntniſſe, die uns der Flugzeugbau gebracht
hat, gab Veranlaſſung, dieſe Fortſchritte auch auf die
Windkraft=
maſchinen anzuwenden. Wir erinnern an den Venti=Motor des
Majors Bilau, der den Flügeln ſeines Windrades die Form des
Flugzeugpropellers gab, und an das Syſtem Grohmann, der den
Flügeln nicht Propellerform, ſondern die Querſchnittsform eines
Flugzeugtragdeckels gab. Auch dieſe Verbeſſerungen, die ſchon vor
einer Reihe von Jahren bekannt wurden, haben doch keine weitere
Verbreitung der Windkraftmaſchinen im Gefolge gehabt."
All dieſe Entwürfe ſind daran geſcheitert, daß die
Luftge=
ſchwindigkeit in allzu großen Grenzen ſchwankt und daß dadurch
eine wirtſchaftliche Ausnutzung der Windenergie außerordentlich
erſchwert wird. Die meteorologiſche Forſchung hat feſtgeſtellt, daß
die Zone ungleichmäßiger Winde von der Erdoberfläche aus ſich
nur etwa 90 Meter hoch erſtreckt und daß ſie in Höhen von 200 bis
500 Metern nicht mehr vorhanden iſt, ſondern daß hier eine Zone
gleichmäßiger Windgeſchwindigkeit herrſcht. In neun
Hauptwind=
bezirken Deutſchlands wurden für die 4 Jahreszeiten (Frühjahr,
Sommer, Herbſt, Winter) mittlere Windgeſchwindigkeiten von
6 Meter=Sek. feſtgeſtellt, die je nach Gebiet und Jahreszeit von
4,8 bis 7,8 Meter=Sek. ſchwanken. In der oberen Höhenzone
tre=
ten ſogar nur Schwankungen von — 10,2 bis + 16,5 Prozent auf,
dagegen kommen bei Waſſerkräften weſentlich höhere
Schwan=
kungen in Betracht (+100 und — 50 Prozent der
Mittelwaſſer=
menge ſind nichts Außergewöhnliches).
Auf dieſer Erkenntnis fußend, hat der Ingenieur H. Honnef,
der als Erbauer mehrerer Funktürme, beſonders desjenigen von
Königswuſterhauſen, ſich ſchon vor Jahren einen Namen machte,
einen Plan aufgebaut, den er kürzlich durch drei verſchiedene
Vor=
träge der Oeffentlichkeit bekannt machte. Außerdem wurde ſein
Plan, von einem ſeiner Mitarbeiter in einem kleinen Schriftchen
kürzlich, beſonders nach der wirtſchaftlichen Seite hin, beleuchtet.
Honnef will auf einem 270 Meter hohen Turm drei oder fünf
große Windkrafträder aufbauen, die an 80 Meter langen
Aus=
legern befeſtigt ſind. Die Räder ſollen auf Rahmen derartig
montiert werden, daß ſie ſich bei Ueberſchreitung einer gewiſſen
Windgeſchwindigkeit umlegen und dem Sturm nur ihre
Schmal=
ſeite entgegenſtellen, ſo daß die Angriffsfläche nach Möglichkeit
vermindert iſt. Die Windturbinen ſollen einen Durchmeſſer von
80 Meter bekommen. Unmittelbar an das Windrad gekuppelt, iſt
das Polrad des Generators mit etwa dem gleichen Durchmeſſer
gedacht. Der Luftſpalt zwiſchen Rotor und Stator wurde mit
nur 25 Millimetern angenommen.
Die dem Heft beigegebene Karte bietet inſofern ein
beſon=
deres lokales Intereſſe, als an der Bergſtraße entlang mehrere
derartige Windkraftwerke vorgeſehen ſind.
Man hat dieſen Entwurf als das kühnſte Projekt bezeichnet,
das je von der Technik der Menſchheit unterbreitet wurde.
Zweifel=
los iſt der Entwurf, gelinde geſagt, ſehr kühn, wenn man ihn nicht
von vornherein für undurchführbar erklären will. Es wird ſicher
möglich ſein, Stahltürme von 300 Meter Höhe zu bauen, die auch
in der Lage ſind, an ihrer Spitze noch erhebliche Kräfte
aufzuneh=
men, nicht nur Ausſichtszwecken zu dienen, wie etwa der Eiffelturm,
der eine Höhe von 300 Metern hat, oder das Empire State=
Buil=
ding in New York, das mit 381 Metern das höchſte Gebäude der
Erde darſtellt. Man wird aber beachten müſſen, daß die
Fundie=
rung eines ſo ungeheuren Bauwerks beſonders in der Niederung,
beiſpielsweiſe in der norddeutſchen Tiefebene, wo mit felſigem
Untergrund nicht zu rechnen ſein wird, große Schwierigkeiten
bieten muß, beſonders da es ſich nicht nur um die Aufnahmen
ſenkrechter Laſten, ſondern auch um die Aufnahme des an einem
Hebelarm von 300 Meter Länge wirkenden Winddrucks handelt.
Weiter wird die Montage der Räder von 80 Meter Durchmeſſer
in einer Höhe von 300 Meter über dem Erdboden ganz neuartige
Aufgaben ſtellen. Beſondere konſtruktive Anforderung macht die
Lagerung der ungeheuren Maſſen in beweglichen Rahmen, die
ſich nach dem Winddruck einſtellen ſollen. Man weiß doch
beiſpiels=
weiſe, welche baulichen und betrieblichen Schwierigkeiten die
Be=
wegungen großer Maſſen in den Schiffshebewerken bieten, welche
Summe von Vorarbeiten nötig waren, um eine ſichere Lagerung
zu erzielen und den Stoß der bewegten Maſſen zu dämpfen. Bei
einem Rad von 40 Meter Halbmeſſer ſind Abweichungen von 25
Millimeter faſt unvermeidlich. Allein die
Temperaturveränderun=
gen, man wird mit faſt 70 Grad Wärmeunterſchied rechnen müſſen,
machen es faſt unmöglich, den Luftſpalt von 25 Millimeter
einzu=
halten. Wenn dieſes Maß bautechniſch kaum einzuhalten iſt, ſo iſt es
andererſeits elektrotechniſch ſo groß, daß es beſonderer
Anſtren=
gungen bedarf, um dieſen Zwiſchenraum zu überbrücken.
Honnef will in einem einzigen derartigen Windkraftwerk
20 000 Kilowatt Leiſtung erzielen. Man bedenke, daß das größte
bis jetzt in Deutſchland überhaupt gebaute Windrad etwa 40
Kilo=
watt Leiſtungen aufzuweiſen hatte und ſchon bald nach ſeiner
Er=
richtung einem Sturm zum Opfer fiel. Die Ausbaukoſten werden
auf 200 RM. je Kilowatt, die Stromkoſten auf 0,75 Pfg. je
Kilo=
wattſtunde veranſchlagt. Die Koſten, die zur Errichtung einer
Ver=
ſuchsanlage notwendig ſind, ſollen allein 5 Millionen Reichsmark
betragen. Es iſt verſtändlich, daß ſich bereits die Fachkritik mit
dieſem kühnen Projekt befaßt hat und ihre warnende Stimme
er=
hebt. Man muß ihr beipflichten, wenn ſie fordert, daß zunächſt
ein=
mal die Pläne Honnefs durch geeignete Veröffentlichungen ſo
allgemein bekannt gegeben werden, daß ſie einer ſachlichen
Nachprüfung unterzogen werden können. Aus der oben
er=
wähnten Veröffentlichung geht hervor, daß demnächſt in einem
bei Vieweg, Braunſchweig, erſcheinenden Buch ergänzende
Mittei=
lungen zu erwarten ſind. Dieſer Veröffentlichung wird man mit
Spannung entgegenſehen. Die weiteren Darlegungen des jetzt
vorliegenden Heftchens über die Mittel und Wege, wie der zu
erwartende Stromüberſchuß untergebracht werden ſoll, bieten
zu=
nächſt geringeres Intereſſe und auch nichts Neues, da ſchon ſeither
allgemein bekannt iſt, daß bei billigem Strom Abſatzmöglichkeit
in der Induſtrie und in der Landwirtſchaft gegeben ſind.
Vor einigen Tagen kam aus Berlin die Nachricht, daß unter
Mitwirkung bedeutender Fachleute und führender Perſönlichkeiten
aus der Wirtſchaft eine Studiengeſellſchaft für Honnef=
Windkraft=
türme gegründet wurde. Noch im Laufe dieſes Sommers ſoll die
Errichtung eines Verſuchsturmes in der Nähe der Berliner
Aus=
ſtellungshallen geplant ſein. Man denkt daran, neben dem
Wind=
kraftwerk auf dieſem Turm in Höhe von 250 Metern einen
Reſtau=
rationsbetrieb einzurichten und auf der höchſten Spitze ein
Ver=
ſuchslaboratorium, für Fernſehverſuche zu erbauen. Zahlreiche
Sachverſtändige ſollen Gutachten erſtattet haben, nach denen die
Entwürfe umgearbeitet werden. Die Stadt Berlin ſoll bereit ſein,
den erzeugten Strom abzunehmen. Damit wäre eine der wichtigſten
Vorausſetzngen für die Wirtſchaftlichkeit der Anlage gegeben. Um
dieſe zu heben, will man gegen entſprechendes Eintrittsgeld den
Turm dem Publikum zugänglich machen. Die hierbei notwendigen
Sicherheitsvorrichtungen werden aber kaum von den Einnahmen
aus dem Eintrittsgeld gedeckt werden, ebenſo wie die Baukoſten
des Reſtaurants die aus der Verpachtung zu erzielenden
Ein=
nahmen günſtigenfalls ausgleichen werden. Dieſe beiden
Neben=
einnahmen zur Erhöhung der Wirtſchaftlichkeit der geſamten
An=
lagen heranzuziehen, erſcheint nicht richtig.
Sehr bedenklich muß es auch ſtimmen, wenn zur
Finanzie=
rung Kleinaktien ausgegeben werden ſollen. Dieſe ſind vom
Suezkanal her noch in zu ſchlimmer Erinnerung. Dr. Thierbach
ſpricht zum Schluß ſeiner Abhandlung den Gedanken aus, daß es
auf dieſem Wege möglich ſein werde, Deutſchland aus ſeiner Not zu
befreien und ſeine Arbeitsloſenheere in ein geſundes
Wirtſchafts=
leben einzuſchalten. Wieder einmal ein neuer Plan — leider
können wir ihm kein großes Zutpauen entgegenbringen.
FEin neuartiges Flugzeug
Dem Berichterſtatter eines Berliner Abendblattes iſt es
ge=
lungen, einem der erſten vollſtändigen Probeflüge des
propeller=
loſen Motorflugzeuges in Fuhlsbüttel bei Hamburg beizuwohnen.
Der Erfinder, Herr Volpert, hät ihm gleichzeitig die erſten
An=
gaben über dieſe neue Maſchine gemacht. Das Flugzeug hat ein
von den anderen Flugzeugen völlig abweichendes Ausſehen
da=
durch, daß der Rumpf etwas ſtabiler iſt und die Tragflächen nach
oben gewölbt und bedeutend kürzer als bei den anderen
Flug=
zeugen ſind. Im großen und ganzen erſcheint auch dieſes
neu=
artige Flugzeug kürzer und gedrungener als iſeine Vorfahren.
Volpert hat mit dem Bau ſchon vor Jahren begonnen. Zunächſt
mußte er ſeinem Flugzeug, wenn es ohne Propeller fliegen ſollte,
nicht nur einen Erſatzantrieb geben, ſondern auch noch die
Flü=
gelſtellung verändern. Die natürliche Luftſtrömung unter und
über den Tragflächen mußte ergründet, Windkanäle mußten
ge=
baut werden, um durch ſie Verſuche anzuſtellen. Erſt 1928 konnte
ſich Volpert die erſte flugſichere Maſchine bauen, die in Hamburg
aufſteigen ſollte. Der Aufſtieg glückte reſtlos, wenn auch bei der
Landung einzelne Teile der Maſchine zerbrachen. Immerhin hatte
der Erfinder eine Höhe von 10 Metern erreicht und es vermocht,
ſich in dieſer Höhe ohne große Schwierigkeiten mit ſeiner
Ma=
ſchine fortzubewegen. Nachdem nun erſt einmal die Möglichkeit
des Aufſtiegs feſtſtand, baute Volpert ſein Flugzeug weiter aus,
wobei ihm nicht zuletzt die Unterſtützung einiger Piloten der
Deutſchen Lufthanſa ſehr zuſtatten kam, die ſogar einen aus ihren
Reihen für den erſten großen Probeflug auserwählten. Dieſer
erſte größere Probeflug iſt ohne Tadel durchgeführt worden und
ergab, daß praktiſch 50 Prozent Brennſtofferſparnis erzielt
wer=
den konnte. Durch die neue Anordnung der Motoren im Flügel
und Rumpf wurde erreicht, daß ſowohl Pilot wie Paſſagiere eine
vollſtändig freie Sicht in der Flugrichtung haben. Das neuartige
Flugzeug beſitzt einen großen Windmotor im Rumpf, einen
Turbo=Generator, der eine ſtarke Luftſtrömung erzeugt. Der
ein=
gefangene Wind wird durch eigens für dieſen Zweck angeordnete
Luftkanäle und große Auspufföffnungen bis dicht unter die
brei=
ten Tragflächen geleitet, die in ihrer Wölbung die ausgeſtoßenen
Winde auffangen. Dadurch wird naturgemäß ein Druck nach
vorn erzeugt, der aber nach Einſtellung des Höhenſteuers ſich in
einen Druck in die Höhe umwandelt, wodurch die Maſchine ohne
Propeller nach kurzer Anlaufbahn in die Höhe klettert. Es iſt
ein einfaches Prinzip, das ſich Volpert zunutze gemacht hat,
in=
dem er die Tragluft, die unſere deutſchen Segelflieger nur an
den Berghängen und bei ſtarkem Gegenwind vorfinden, durch
einen Generator erzeugt und dadurch zwangsläufig das Flugzeug
in die Höhe drücken läßt. Ein einfaches Verfahren, das bei
ge=
wiſſenhaftem Ausbau erfreuliche Ergebniſſe zeitigen könnte.
dieſem Schienengleis wurden im vergangenen Jahre 993 Milki
Zugkilometer gefahren, was der 6½fachen Entfernung der
bis zur Sonne (148,6 Millionen Kilometer) entſpricht. Die
zähl der auf der deutſchen Reichsbahn beförderten Reiſe
beträgt 1,8 Milliarden, ſo daß etwa die geſamte Bevölkerung
Erde einmal im Jahr von der Reichsbahn befördert werden kö=
KURZE MITTEILU
* Ein Windkraftwerk mit 150 P8 Leiſtung bei 10 Meter
Windgeſchwindigkeit wurde kürzlich auf der Krim (Rußland
Betrieb genommen. Das Windrad mit einem Durchmeſſer
30 Meter iſt auf einem genieteten Eiſenmaſt von 25 Meter
gelagert. Bei 30 Umdrehungen in der Minute ſchwankt die
drehungszahl des Rades nur um 4 v.H. Es iſt dies eine ſo
Gleichförmigkeit, daß es möglich iſt, einen Aſynchron=Strome
ger von 220 Volt unmittelbar damit zu kuppeln. Der
Mot=
auf dem Eiſenmaſt ſelbſt untergebracht. An Ort und Stelle
der Strom auf 6600 Volt umgeſpannt und einem Hochſpanny
netz zugeleitet. Das Windkraftwerk arbeitet ohne Bedienun
nur ein Beobachter iſt anweſend — vollkommen ſelbſttätig, ſch
den Stromerzeuger ein und aus und ſtellt auch das Rad ſelbſt
gegen den Wind. Durch gute Schmierung und Verwendung
Kugellagern dreht ſich das Rad bei einem Gewicht von 17
ſchon bei einer Windgeſchwindigkeit von 4 Meter/Sek.
* Schnellaſtkraftwagen mit Dieſelmotoren werden mehr.
mehr auf den Markt gebracht. Infolge der geſetzlichen Beſd
kung des Verkehrs mit Laſtkraftwagen auf weite Entfernm
bietet ſich hier ein neues, ausſichtsreiches Abſatzgebiet für die
ſche Automobilinduſtrie. Der neue Fahrzeug=Dieſelmotor
mit den gleichen Abmeſſungen gebaut wie die entſprechenden
gaſermotoren für Leichtbrennſtoffe. Die Folge iſt, daß ſehr
eine Umſtellung vom Dieſelbetrieb auf den Betrieb mit L
brennſtoffen möglich iſt. Das Gewicht des Motors einſchlil
Schwungrad und elektriſcher Anlage beträgt nur 7. Kilo jer
Verſuche haben ergeben, daß der Auspuff des Dieſelmotorsr
nach Geruch noch nach Ausſehen weſentlich von dem Vergaſerm
abweicht. Der Preis liegt um ein Geringes höher als der
Motors der ſeither üblichen Bauart. Bei einer Wegleiſtung
20 000 Kilometer jährlich wird der Mehranſchaffungswert
allein durch die Erſparniſſe an Brennſtoffkoſten in einem Jahr
gewogen.
* Weltautomobilſtatiſtik. Nach ſehr zuverläſſigen Feſtſté.
gen ſchätzt man den Beſtand an Kraftwagen am 1. Januar
auf 35,7 Millionen gegenüber 35,8 Millionen am gleichen
punkt des vorhergehenden Jahres. Die Laſtwagen haben
noch einen Zuwachs erfahren; dagegen haben die Perſonenw
eine Einbuße von über eine halbe Million erlitten. Beſou
ſtark hat ſich dieſe Abnahme in den Vereinigten Staaten geu
während Europa und Afrika eine Zunahme an Perſonenn
und an Kraftwagen insgeſamt aufzuweiſen haben. Trotz
Rückganges ſind immerhin noch beinahe 2 Millionen Kraftw
in den Vereinigten Staaten verkauft worden. Es iſt dies da
erklärlich, daß eine entſprechend größere Zahl Kraftwagen
dem Verkehr gezogen und verſchrottet wurden. Intereſſant fü
amerikaniſchen Verhältniſſe iſt der Umſtand, daß von den
führenden Firmen (General=Motors, Ford und Chrysler)
Prozent aller in den Vereinigten Staaten verkauften Perſo
wagen hergeſtellt wurden. Die Ausfuhr der Vereinigten St
an Automobilerzeugniſſen iſt um beinahe 50 Proz. hexabg”
gen, was allerdings nicht für den amerikaniſchen Markt von
ausſchlaggebender Bedeutung iſt, da nur etwa jeder 10. W
über die Grenze geht. Von insgeſamt 38 amerikaniſchen Fab
haben drei den Betrieb geſchloſſen, von 87 Typen werden 137
mehr angefertigt.
* Die Elektrizitätswirtſchaft des vergangenen Jahres
ebenſo wie die geſamte Weltwirtſchaft unter den Kriſener
nungen zu leiden. Die Berliner Städtiſchen Elektrizitätsr
verzeichnen für das Jahr 1931 einen Rückgang des Stromab
von 6 Prozent, dagegen iſt in Amerika nur ein Rückgang
Stromabſatzes um etwa 4 Prozent feſtgeſtellt worden. Dieſer
gang iſt beſonders bei großen Licht= und Kraftverbrauchern
getreten. Währenddem in Deutſchland der Weiterausbau
Erzeugungs= und Uebertragungsanlagen ins Stocken gekom
iſt, hat ſich der Ausbau in Amerika zwar verlangſamt, der
wachs im Jahre 1931 beträgt aber doch noch 1,4 Millionen
wattſtunden.
NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIFTI
FStatistisches
von der Eisenbahn.
Das dichteſte Eiſenbahnnetz der Erde hat Belgien mit 36,5
Kilometer auf je 100 Quadratkilometer. Ihm kommt Luxemburg
mit 21,2 Kilometer am nächſten. Nach der Schweiz mit 14,5 und
England mit 14,2 folgt Deutſchland mit 12,4 Kilometer und
Dänemark mit 11,5 Kilometer je 100 Quadratkilometer. Etwa
je 10 Kilometer hat Ungarn, die Tſchechoſlowakei und die
Nieder=
lande. Dann folgt Frankreich
* Windkraftwerke und ihr Einfluß auf die deutſche Wirtſchaft.
Ing. H. Honnef, Berlin. 1932, Verlag Dr. Fritz Pfd
hauer. Preis 1,50 RM.
Nach den Aufzeichnungen von Honnef hat Herr Dr. Thiet
in dem vörliegenden Heftchen das Weſentliche dargeſtellt, was
die meteorologiſchen Grundlagen und die wirtſchaftliche Bedeu
der Honnefſchen Pläne zu ſagen iſt. In einem Schlußwort
Dr.=Ing. Teubert auf die große Bedeutung hin, die die P
Honnefs für die deutſche Kraftwirtſchaft und insbeſondere für
Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit haben. Auf die nebenſteher
Ausführungen über die Honnefſchen Pläne ſei verwieſen.
* Der deutſche Herd, Hauszeitſchrift der Küppersbuſch=Werke.
ausgegeben von F. Küpperbuſch u. Sohn A. G., Gelſenkir”
1. Jahrgang 1. Heft.
Wiederum unternimmt es ein deutſches Induſtriewerk
Sonderzeitſchrift herauszugeben. Erſtaunlich iſt, daß der Mu
Neuerſcheinungen aufgebracht wird, wenn andere Werke wegen
Not der Zeit gleichzeitig Zeitſchriften, die ſeit Jahrzehnten
ausgegeben werden, eingehen laſſen. Erſtaunlich auch die
Ausſtattung und der reichhaltige Inhalt.
mit 9,7 und Oeſterreich mit 8,4
Kilometer, Italien 6,9 und
Po=
len mit 5,0 Kilometer. Die
Ver=
einigten Staaten von Amerika
haben nur 4,3 Kilometer je 100
Quadratkilometer. Eine ähnliche
Dichte hat Schweden, Rumänien,
Portugal, Südſlawien, das
Bal=
tikum und Japan.
Auf der Eiſenbahnkonferenz
in Madrid 1930 wurde
bekannt=
gegeben, daß die Länge des
ge=
ſamten Eiſenbahnnetzes der Erde
1,25 Millionen Kilometer beträgt.
Hiervon entfallen, auf Amerika
606 000, Europa 405 000. Aſien
320 000, Afrika 75 000,
Auſtra=
lien 79 000 Kilometer. Die
mitt=
lere Eiſenbahndichte der Erde
be=
trägt ſomit 0.25 Kilometer je
100 Quadratkilometer. Die
glei=
chen Zahlen für die einzelnen
Erdteile ſind: Amerika 1,4,
Eu=
ropa 4,2, Aſien 0,7, Afrika 0,2,
Auſtralien 0,6 Kilometer je 100
Quadratkilometer.
Das geſamte deutſche
Schie=
nennetz umfaßt 56 002 Kilometer
vollſpurige und 1862 Kilometer
ſchmalſpurige Bahnen. Das Netz
der Reichsbahn hat bei einer
Ge=
ſamtlänge von etwa 54 000
Kilo=
metern rund 1000 Kilometer
ſchmalſpurige Bahnen. Von dem
Reichsbahnnetz ſind 1565
Kilo=
meter (29 v. H.)elektrifiziert. Auf
GEsAMrSUTERMENcE 325SMl. *
davon
Rohle 134Millt sonst. Güter 4015 Millt.
PAHA1
Sämtl. Angaben beziehen sich auf 193
22147.10kOMOTIVEN
1931 TRIEBWAGEN
Von 100Mk Einnohmen im Versonet
verkehr erbringt die 3kl. 8612RM.
649448
SÜTERWAGENN
Mfe
65 632 PERSONENWAGEN
O174 GEPACKWAGEN
Auf 1km. Betriebslänge entfallen
1195 beschäftigte Lersonen
Streckenlänge 53826kn.-½ der Entfernung Erde - Mond
Gefahrene Zugkm. O03Mill-OleEntfernung Erde -Sonne
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 12. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt /
ſeueſte Nachrichten
Nr. 132 — Seite 13
BäHH, HiReTKTH
DieNotwendigkeit,unsereKräftel
Pdurch das Sexualhormon-Prä-
Yparat Okaso nach Geh.-R. Dr.
med. Lahusen aufderHöhe
zuer-
haltenoder zusteigern, wird vonk
Millionen Menschen klarerkannt
ſo.
umer wieder orhalten wir Zuschriſten,
,8 nach Versagen anderer Mittel nur
kaso volle Wirksamkeit orwiesen
abe. Okase ist hochbewährt bei
prvenschwäche, geistiger u. k6
r-
hrlicher Erschlaffung, soxueller
vurasthenle, vorzeltigem Altern.
RATIS-PROBEPACKCHEN,
wissen-
haftl.,illustr. Broschüreu. notar. beglaub.
vorhEkF BERLIN W 334 Friodrich-
160. — 100 Tabl. Okasa Silber f. d.
ann 9.50, Okaso Gold f.d. Frau 10.50.
stzeitpckg. 50 Tbl. Silber 5.-, Gold 5.50
ALLEN APOTHEKEN ZU HABENI
rradreifen
friſch. größte
wahl. (7206a
BENZ
haus für
Fahr=
eadbedarf
afenſtraße 20.
m. hübſche 5. m. beſſ.
od. ält. Ehep
Hochſtr. 51, I.
he 3=Zi.=Whg.
2=Zim.=Whg.
b. mit Preis
126 Gſchſt. (*
Wilhelmſtraße 25
5—8Zimmerwohnung mit
Zentral=
heizung und reichlichem Zubehör
ſofort preiswert zu vermieten. (*id
3 Dimmer=Pohnun
mit Heizung, Monatsmiete 90.— M
in beſter Lage zu vermieten.
Angeb. unt. K 122 an die Geſchſt. (7161=
Zu vermiefen:
6-Zimmer-
Wohnungen:
Herdweg 71
mit Garten.
Olbrichweg 16, I.,
mit Zentr.=Heiz.
Hoffmannſtr. 57
mit Zentr.=Heiz.
Wilhelmſtr. 22.
Wilhelminenſtr. 22.
Saalbauſtr. 69.
Annaſtraße 30
per ſofort.
5-Zimmer-
Wohnungen:
Mathildenſtr. 55
zum 1. Juni, ev.
früher. (1637a
Näh. wegen
Beſich=
tigung und Preis
durch den
Darmſt.
Haus=
beſihzer-Verein
Telefon 560.
Künſtlerkolonie
Lucasweg 23,
Ecke. Olbrichweg
Hpt. herrſch. 6=Zi.=
Wohng., Ztr.=Hzg.
z. 1. 7. zu vermiet.
(7180 b)
in beſter Geſchäftolage, mittl. Rheinſtraße
choite Hüt Sütd
mit Heizung ſofort zu vermieten.
Anfragen u. G184 an die Geſchſt. (6234a
Schöne 3=Z.=Wohg.,
Neubau, 1. Stock,
m. allem neuzeitl.
Zubeh., eventl. m.
Garage, i. vorzügl.
Wohnlage alsbald
zu vermiet. Angeb.
u. J. 73 Gſch. mgd
Blut- U. Leberwurst geräuchert Pfd. 0.52
Mettwurst weich in Ringen . . . . Pfd. 1.00
Plockwurst schnittfest . . . . . . Pfd. 0.95
Cerwelatwurst Holsteiner . . . . Pfd. 1.10
Edamer-Käse vollfett . . . . Pfd. 0.58
Emmenthaler o. Rinde, 6teil., Schachtel 0.58
Oelsardinen . . . . Dose 0.20, 0.28, 0.30
Gekochter Schinken zart Pfd. 1.30
Magnet-Mehl feinstes Kuchenmehl Pfd. 0.30
Auszugsmehl . . . . . . Pfd. 0.25, 0.28
Margarine . . . . . . Pfd. 0.60, 0.42, 0.30
Salatöl . . . . . . . . Liter 0.80, 0.64, 0.48
Junge zarte Suppenhühner Pfd. 0.70, 0.65
Tafelreis vollkörnig.
Frische S & F.Eier
Gemüse-Erbsen.
.. . Pfd. 0.30,
10 Stück von an
.. . . / Dose
0.22
0.58
0.58
2 Tafeln à 100 gr Schokolade 0.39
Kokosflocken bunt . . . . . !/. Pfd. 0.15
Erfrischungs-Waffeln / Prd. 0.18
Apfelsinen- u. Zitronen-Bonbons / Prd. 0.15
Weißer Tischwein v. Faß, Liter 0.50
Edenkobener . 1. Flasche, ohne Glas 0.80
Apfelwein la, vom Faß . . . . . Liter 0.28
Erdbeeren
.. . "½, Dose 1.10
EIN OUALITATS-KAFFEE
ZU VOLKSTÜMLICHEM PREIS
Die neue Guatemala
Costarica-Hischung
eine Zusammenstellung besond. edler
Kaffeesorten vereint hervorragendes
Aroma und feine Qualität mit einem
ausergenöhnl. viedrigen Preis 11 Pfd. U./0
SCHADE &
TUECRASZ
ST F. Sparmarken auf alle Waren!
(V 718
Neuzeitl. 3=Zimm.=
Whg. mit all. Zbh.,
ſeſchlagnfr., ſof. zu
m. Pr. n.
Ueber=
eink. Anzuſ. nachm.
Näher. Geſchſt. (*
Zimm. u. Küche
m. Zubh. u. Gart.. f. 32 ℳ Miete
p. Mon. zu vermt.
Truppenübungspl.
b. Dſtdt.,
Beſſunger=
ſtraße 187.
z. vm. Räh. Geſchſt. (*dr Grß., gutmbl. Zi.
el. L., Schreibtiſch,
ſep. Eing., mit od.
ohne Penſion ſofort
zu verm. Zu erfr.
in d. Geſchſt. 2 grß. leere Z. mit
Waſſ., Gas el. L. u.
K. an j. Berufstät.
Ang. u. K. 143 Gſch.* Heinrichſtr. 69, einf,
m. Z. m. g. P. bil! (4872a)
Wohn= u. Schlafz.
(Zentrum) ab 1. 6.
zu verm. 38 Mark.
Näh. Geſchäftsſt. (
Riegerplatz 3
Vereinslokal, auch
zu Lager= u. Büro
räumen geeign. Z:
erfr. 1. Stock links
bei Günther.
ker
592a
A
A
R
Nes e e
heihe
Nur!
jel
He et
Nues e
Nue ne
Ecke deI
AaW e
Leere Zimmer
3 leere Zim., 1 zur
Küche, ſof. zu vm.
Beſchlagnahmefrei
Näher. Geſchſt. (*ds
Leeres Zimmer
ab 1. Juni zu
ver=
mieten. Näh.
Kah=
lertſtraße 42, part.
gr., gtm. Z., Klav.,
Chaiſ., el. Schulſtr. 15, II. ſchö.
m. Z., el. L., a. Be=
rufstät. 18 ℳ. (*ds Alexandraweg 27
möbliertes Zimme= Aliceſtraße 8, I
mb. 3.m. o oh. Penſ. ſofort zu vm. (*d Georgenſtraße 5, I.
ſch. möb. 3. z. vm.* Sehr gutm. Wohn= und Schlafzimmer
a. 1. Juni z. v. (*ds
Brand,Waldſtr. 16,I. Landwehrſtr. 43, I
gut möb. Z. m. el.
Licht f: 20 ℳ z. v.
V
Auto=Garage,
30 qm Lagerraum,
f. jed. Gewerbe
ge=
eign., u. möb. Zim.
in Nähe Darmſtadt
zu verm. Ang. unt.
K. 142 Gſchſt. (*ds
Wilhelminenſtr. 33
Luden
2 Schaufenſter, ak
1. Juli zu vermiet.
Miete 252ℳ monat
lich. Näheres Ph.
Wondra (Laden).
(7205b)
Ein Wohnhaus
mit Garten
in Arheilgen unter
günſtigen Beding.
u verkaufen.
Näher. Geſchäftsſt.
Seite
Ende 4
zurückke
hat the
nach G
weil u.
des 9
form
nachde
gangei
zöſiſche
Tardi
macht
tref
aus n.
konföt
verluſ
haben
währe
von (
Wahl
große
Deut
daß
den
hül
vor
ware
vor
mit
Ruck
Nummer 132
blatte
Aglllge
Donnerstag, den 12. M
Forderungen der Wietſchaft.
Keiue Tribuke, keine Währungserperimenke. — Aufrechkerhaltung der öffenklichen Finanzen.
Aeußerſte Sparſamkeil. — Reichs=Verwalkungs= und Sozialreform. — Freie Wirkſchaft.
Deutſcher Induſtrie= und Handelskag.
Die 52. Vollverſammlung des Deutſchen Induſtrie= und
Han=
delstages wurde am Mittwoch in Berlin vor Präſident Dr. Grund
mit einem programmatiſchen Vortrag über die gegenwärtige
Wirt=
ſchaftslage und ihre Erforderniſſe eröffnet. Die Jahre nach dem
Kriege, betonte der Redner, bedeuteten erſt eine unorganiſierte,
dann eine organiſierte Wegnahme von Kapital. Auch innerhalb
Deutſchlands mangelte es nicht an Fehlern der Wirtſchaftspolitik
und der Wirtſchaft. Man glaubte, durch politiſchen Willen
Wirt=
ſchaftsgeſetze außer Kraft ſetzen zu können, und drängte damit die
Wirtſchaft auf eine überſteigerte Beanſpruchung insbeſondere
kurzfriſtiger Kredite ab. Daß die Wirtſchaft nicht aus ſich ſelbſt
heraus die Kriſe längſt überwunden habe, liege daran, daß es ſich
im weſentlichen um eine Vertrauenskriſe handele. Die alles
be=
herrſchende Frage ſei daher die, ob es gelinge, eine endgültige
Löſung der Reparationsfrage zu erlangen. Daß Deutſchland nach
ſeiner wirtſchaftlichen Lage keine Zahlungen leiſten könne ſei
klar. Die Fortdauer der Kriegszahlungsauflage würde die
Ver=
wirrung bis zur Kataſtrophe ſteigern.
Um der Arbeitsloſigkeit Herr zu werden, ſei Sicherheit und
Feſtigkeit der Währung erſte Vorausſetzung.
Währungsexperi=
mente ließen die beſonderen deutſchen Verhältniſſe und
Erfah=
rungen nicht zu. Ein gleich dringendes Gebot ſei ferner die
Auf=
rechterhaltung der öffentlichen Finanzen, deren Lage mit tiefſter
Beſorgnis erfülle. Hier ſei äußerſte Sparſamkeit unumgänglich.
Unerläßlich ſei auch eine tiefgreifende Reichs= und
Verwaltungs=
reform geworden. Solle die Sozialverſicherung im Kern erhalten
werden, ſo ſeien auch hier tiefgreifende Vereinfachungen und
Ein=
ſparungen notwendig. Auf dem Lohngebiete habe die ſtaatliche
Schlichtungstätigkeit ihr Unvermögen erwieſen. Den
Unterneh=
mern müſſe wieder die Freiheit des Vertragsſchluſſes und die
Möglichkeit der Anpaſſung an die beſonderen Verhältniſſe des
Einzelbetriebs freigegeben werden. Was der Wirtſchaft ſelbſt
obliege, ſei in wenigen Sätzen zu ſagen: Stärkſte Anpaſſung an die
beſonderen „Verhältniſſe, Wahrnehmung aller Möglichkeiten,
Koſten zu ſparen, Abſatz, namentlich im Auslande, zu gewinnen,
ſich über die Lage des eigenen Betriebes völlig klar zu ſein und
ſich in allem auf veränderte, der Wirklichkeit entſprechende
Wert=
vorſtellungen einzurichten.
Im weiteren Verlaufe der Vollverſammlung ſprach der
ſtell=
vertretende Präſident der Handelskammer Schopfheim, Dr. Dr.
Hackesberger, der beſonders dafür eintrat, daß das
verantwort=
liche, freiſtrebende Unternehmertum wieder ſeine wirtſchaftliche
Freiheit zurückerhalte, und unterſtrich die Unentbehrlichkeit des
freien Unternehmertums als Hauptfaktor einer geſunden
Wirt=
ſchaft.
Staatsſekretär Dr. Trendelenburg betonte in ſeiner Rede, es
ſei ein ſchwerer Mangel der Weltpolitik geweſen die engen
Wech=
ſelbeziehungen zwiſchen Menſch, Kapital und Ware niemals
be=
achtet zu haben. In der Verkennung dieſer Zuſammenhänge liege
auch der tiefere Grund für den Mißerfolg der
Weltwirtſchaftskon=
ferenz von 1927 und weiter für die Verſchärfung der
Weltwirt=
ſchaftskriſe. Die Entwicklung der deutſchen Wirtſchaft nach dem
Kriege kann, fuhr der Redner fort, dadurch gekennzeichnet werden,
daß ſie es verſtanden hat, in den Auslandsmärkten wieder feſten
Fuß zu faſſen, und daß ſich das deutſche Ausfuhrgeſchäft als ſtarker
Rückhalt in der jetzigen Kriſe erwieſen habe. In dieſer Kriſe iſt
aber gleichzeitig die deutſche Einfuhr ungemein ſtark
zurückgegan=
gen. Jede Betrachtung der deutſchen Wirtſchaft muß davon
aus=
gehen, daß die deutſche induſtrielle Bevölkerung zu einem
weſent=
lichen Teil von der Arbeit für den Weltmarkt lebt, und daß es
daher für Deutſchland die vornehmſte Sorge zu ſein hat, von
ſei=
nen Außenhandelsbeziehungen ſo viel zu halten als nur irgend
möglich.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Die bevorſtehenden Feiertage hemmten die
Unternehmungs=
luſt an der Berliner Börſe, ſo daß ſich zu Beginn des geſtrigen
Effektenverkehrs überwiegend kleine Abbröckelungen ergaben, die
doch nur ganz vereinzelt mehr als 1 Prozent betrugen. Das
Pu=
blikum vermißt Anregungen wirtſchaftlicher Natur und hält aus
dieſem Grunde mit den in letzter Zeit zu beobachtenden kleinen
Kaufaufträgen etwas zurück. Von der Lauſanner Konferenz
er=
wartet man nur eine vorläufige Löſung des Reparationsproblems,
und im übrigen iſt es in der Außenpolitik gegenwärtig recht ruhig.
In New York war die Tendenz im Hinblick auf die bevorſtehenden
finanzpolitiſchen Entſcheidungen abwartend bei, ſtetiger
Kurs=
geſtaltung. Im Verlaufe ergaben ſich mehrfache kleine
Schwan=
kungen, und die Kursgeſtaltung war auch auf den einzelnen
Marktgebieten nicht ganz einheitlich. Deutſche Anleihen waren
zunächſt etwas ſchwächer, im Verlaufe jedoch gut erholt. Altbeſitz
zogen nach anfänglicher Abſchwächung bis auf 44 Prozent an
ver=
mochten jedoch dieſen Kurs ſpäter nicht zu behaupten. Ausländer
waren geſchäftslos, 4prozentige türkiſche Bagdad II etwas
ſchwä=
cher. Deutſche feſtverzinsliche Werte zeigten keine einheitliche
Tendenz. Reichsſchuldbuchforderungen eröffneten etwa ½ bis ¼
Prozent unter vorgeſtern, vermochten ſich im Verlaufe gut zu
er=
holen. Reichsbahnvorzugsaktien waren anhaltend freundlich
ver=
anlagt und zogen bis 76½ an. Am Berliner Geldmarkt machte die
Erleichterung weitere Fortſchritte.
Die geſtrige Frankfurter Börſe zeigte bei Beginn ein ſehr
ruhiges Ausſehen, da es ihr vollkommen an Anregungen mangelte
und auch die bevorſtehende Unterbrechung durch die Feiertage ihre
Schatten bereits vorauswarf. Die zugeſpitzten
Auseinander=
ſetzungen im Reichstag mahnten zur Zurückhaltung und drückte
an=
fangs etwas auf die Kurſe, zumal vom Publikum heute keine
Kauforders vorgelegen haben. Das kleine Geſchäft bewegte ſich
in der Hauptſache nur innerhalb der berufsmäßigen Spekulation,
die vereinzelt noch Deckungsneigung bekundete, aber andererſeits
auch Glattſtellungen in geringem Ausmaße vornahm. Gegen die
Abendbörſe war die Kursbildung daher zunächſt nicht einheitlich.
J.G. Farben eröffneten nur knapp behauptet und gaben ſpäter
weiter leicht nach. Etwas Intereſſe zeigte ſich dagegen für
Scheide=
anſtalt, die 1 Prozent gewannen. Am Elektromarkt ergaben ſich
keine nennenswerten Veränderungen. Für Montanwerte erhielt
ſich weiterhin reges Intereſſe, beſonders für Rheinſtahl. Die
er=
höhte Beſchäftigung in der rheiniſch=weſtfäliſchen Hütteninduſtrie
durch die Ruſſenaufträge wirkte anregend. Reichsbankanteile und
einige Nebenwerte neigten leicht nach unten. Im Verlauf machte
ſich dann auf dem ermäßigten Niveau wieder Deckungsneigung
be=
merkbar, zumal aus dem Rheinlande einige Kauforders
eingetrof=
fen ſein ſollen. Die Börſe ſchloß in durchaus feſter Grundtendenz.
Die Abendbörſe verlief ruhig bei meiſt gut behaupteten
Kur=
ſen. Günſtig ſtimmten die feſteren New Yorker Kursmeldungen.
Die Reichstagsrede des Kanzlers wurde ſehr gut aufgenommen
und befriedigte allgemein. Demgemäß blieb auch im Verlauf die
Grundſtimmung freundlich.
Produkkenmärkte.
Frankfurter Produktenbericht vom 11. Mai. Bei ſehr ſtillem
Geſchäft blieben die letzten Preiſe ziemlich behauptet. Weizen
ging erſtmals leicht zurück, ebenſo lagen Mühlenabfälle weiter
etwas niedriger. Das Weizenmehlgeſchäft iſt ſehr ruhig, dagegen
lag der Roggenmehlmarkt etwas freundlicher. Weizen 285 bis
282,50 Roggen 225, Gerſte 200 nominell, Hafer 170—177,50,
Wei=
zenmehl ſüdd. mit Austauſchweizen 40,00—40,95, dito niederrhein.
Spezial 0 mit Austauſchweizen 40,00—40,70, Roggenmehl (70
pro=
zentige Ausmahlung), 28,25—30 00 Weizenkleie 107 Roggens
Heie-10752
Die ſchwebende Schuld des Deutſchen Reiches.
Laut Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums beträgt der
Stand der ſchwebenden Schuld des Deutſchen Reiches am 30. April
1732,9 Mill. RM. gegenüber 1591,2 Mill. RM. am 31. März 1932.
Die Steigerung ergibt ſich aus der Erhöhung der kurzfriſtigen
Darlehen von 81,5 auf 141,4 und der Zahlungsverpflichtungen aus
der Begebung unverzinslicher Schatzanweiſungen von 1027,7 auf
1111,3 Mill. RM. Hierin ſind rund 65,6 Mill. RM.
unverzins=
liche Schatzanweiſungen des Tilgungsfonds enthalten, der zur
Rückzahlung des im November 1930 aufgenommenen
Ueber=
brückungskredits gebildet worden iſt. Einſchließlich der
Schatz=
anweiſungen zum Zwecke der Sicherheitsleiſtungen uſw. beträgt
der Stand der ſchwebenden Schuld per 30. April 1864,8 gegen
1722,0 Mill. RM. am 31. März ds. Js.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Maſchinenbauanſtalt Venuleth u. Ellenberger A.=G.,
Darm=
ſtadt. Die Maſchinenbauanſtalt Venuleth u. Ellenberger A.=G.,
Darmſtadt, die bekanntlich vor einiger Zeit zur Einſtellung ihrer
Zahlungen gezwungen war, beruft ihre ordentliche
Generalver=
ſammlung zur Erledigung der Regularien für das am 14. Februar
1932 beendete Geſchäftsjahr auf den 24. Mai ein. Die Reſerve,
die in der Bilanz am 14. Februar 1932 mit 25 500 RM. bei 255 000
RM. Aktienkapital ausgewieſen wurde, ſoll aufgelöſt werden.
Ferner ſoll über Maßnahmen zur Sanierung der Geſellſchaft,
ins=
beſondere Kapitalzuſammenlegung, Einziehung von Aktien und
Wiedererhöhung des Kapitals, Beſchluß gefaßt werden.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Verfahren. Gießen: Kfm. Heinrich Sack.
An=
meldefriſt 19. 5., Gläubigerverſammlung und Prüfungstermin
26. 5. Nidda: Guſtav Schultheiß in Echzell. Anmeldefriſt 20. 5.,
Gläubigerverſammlung und Prüfungstermin 24. 5. Beendete
Konkurſe. Dieburg:; Fa. Kahn u. Bär und deren Inhaber
Moſes Bär. Neue Vergleichsverfahren. Darmſtadt:
Fa. Fratſchner Gardinen Raumkunſt G. m. b. H.
Vergleichster=
min 25. 5.; Maſchinenbauanſtalt Venuleth u. Ellenberger A.=G.
Vergleichstermin 25. 5. Fürth (Odenwald): Fa. Moſes Marx,
Inh. Berthold Marx, Tuch= und Manufakturwaren in Rimbach.
Vergleichstermin 27. 5. Offenbach a. M.: Frau Roſel Hain,
Spe=
zialgeſchäft für Korſetten. Vergleichstermin 19. 5. Darmſtadt:
Willy Holzinger, Inh. der Fa. Willy Holzinger, Automobile.
Ver=
gleichstermin 1. 6. Ober=Ingelheim: Fa. Auguſt Seligmann in
Gau=Algesheim, Inh. Julius Seligmann, Eiſen= und
Spezerei=
warenhandlung. Vergleichstermin 25. 5.
Entſcheidungen des Berufungsſenats des Reichsaufſichtsamts
über Berufungen von verſchiedenen Bauſparkaſſen. In der
Ver=
handlung vor dem Berufungsſenat des Reichsaufſichtsamtes für
Privatverſicherung ſind folgende Entſcheidungen getroffen worden:
Die Berufung der Bauſparkaſſen 2) Baubund Fortuna e. G. m.
b. H., Frankfurt a. M., b) Mitteldeutſche Bau= und Hypotheken=
Sparkaſſe e. G. m. b. H., Erfurt, c) Allgemeine Bauſparkaſſe G. m.
b. H., Köln, 0) „Die Hilfe” Allgemeine Bauſpar= und
Entſchul=
dungskaſſe G. m. b. H. Osnabrück, wurden zurückgewieſen. Bei
der Bauſparkaſſe Deutſche Erde G. m. b. H. in Wüſtenrot hat der
Berufungsſenat die Senatsentſcheidung vom 7. März 1932 (
Unter=
ſagung des Geſchäftsbetriebes und Beſtellung eines
Vermögens=
verwalters) aufgehoben.
Nachtrag zu den Umſatzſteuerumrechnungsſätzen auf
Reichs=
mark für April 1932. Die Umſatzſteuerumrechnungsſätze auf
Reichsmark für die nicht in Berlin notierten ausländiſchen
Zah=
lungsmittel werden in Ergänzung der Bekanntmachung vom 3.
Mai für April 1932 wie folgt feſtgeſetzt: Argentinien 100
Gold=
peſos — 244,34 RM. Britiſch=Hongkong 100 Dollar — 99,58 RM.,
Britiſch=Oſtindien 100 Rupein — 118,78 RM., Britiſch=Straits=
Settlements 100 Dollar — 183,20 RM., Chile 100 Peſos — 43 19
RM. China=Schanghai 100 Tael (Silber) — 132,73 RM., Mexiko
100 Peſos — 140,56 RM., Peru 100 Soles — 117,75 RM.,
Süd=
afrikaniſche Union 1 Pfund — 19,95 RM., Türkei 1 Pfund — 205
RM., UdSSR. 10 Neue Rubel (— 1 Tſcherwonetz) — 21,71 RM.
Inderziffern.
Die Indexziffern nach Dr. Moritz Elſas über die Koſten
Lebenshaltung ſtellen ſich am 1. Mai auf 118,6 gegen 119,5
1. März ds. Js. Der Rückgang verteilt ſich gleichmäßig auf
Koſten für Nahrung und Kleidung. Seit Beginn des Jahres ſ
die Lebenshaltungskoſten um 2 Prozent zurückgegangen.
Gruppenindizes betragen (1914 — 100 geſetzt) für Nahrung 11:
Kleidung 101, Wohnung 120, Heizung und Beleuchtung 122, V
ſchiedenes 170. Der Index der Miete deckt ſich jetzt faſt genau /
dem Index für die Geſamtlebenshaltungskoſten. Während
Ausgaben für Beleuchtung und Heizung und die Gruppe „Verſc
denes” noch über dem Durchſchnitt liegen, liegen die für Nahry
und Kleidung weſentlich darunter Der Index für
Kleid=
nimmt jetzt ungefähr wieder den Vorkriegsſtand ein „Bei
Lebensmitteln iſt zu beachten, daß, wenn auch die Preiſe ſt
zurückgegangen ſind, dies nicht für Brot und Kartoffel gilt,
anfangs Mai ds. Js. genau ſo viel koſten wie am 1. Mai 101
während alle anderen Nahrungsmittel billiger geworden ſind
Ausnahme von Zucker, der noch 10 Prozent teurer iſt. Brot
Kartoffeln ſpielen aber in dem Haushalts=Budget eine umſ
größere Rolle, je ſtärker die Einkommen zurückgehen, und zr
auf Koſten des übrigen Nahrungsmittelverbrauchs. In vie
Fällen (Arbeitsloſen= und Kurzarbeiter=Haushalt) hat daher
übliche Nahrungs=Index, da ihm ja ſtabile, alſo ſtets die gleie
Mengen, zugrunde liegen, keine Geltung mehr.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 11. Mai ſtellten ſich
Kupfer: Mai 44.25 (44.75). Juni 44.50 (45), Juli 45 (45.:
Auguſt 45.50 (45.75) September 46 (46.25), Oktober 46.50 (
November 47.25 (47.75), Dezember 47.75 (48.50), Januar 441
(49) Februar 49 (49.75), März 49 50 (50.50), April 50.50 (50 2
Tendenz; ſtetig. — Für Blei; Mai und Juni 16 (17.50),
16.25 (17.75), Auguſt 16.50 (18), September 17. (18.25), Okto
17.50 (18.75), November 17.75 (19.25) Dezember 18 (19.50),
19 (20), Februar 19 (20.50), März und April 19.50 (21). Tende
luſtlos. — Für Zink: Mai 19.50 (20.50), Juni 19.75 (20.
Juli 20.50 (21), Auguſt 20.50 (21.50). September 21 (22), Okto
21 (22.50), November 21.75 (22.75). Dezember 22 (23.25), Jan
22.50 (23.50), Februar und März 23 (24), April 23 (24.50). T
denz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Kle
mern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft. Darmſtadt, deren Akti
mehrheit ſich im Beſitz des RWE. und der Stadt Eſſen befin
wird für 1931 dividendenlos bleiben (im Vorj. 7 Prozent).
den von dem Unternehmen betriebenen Eſſener Straßenbaht
iſt gegenüber dem Vorjahr ein Verkehrsrückgang von 13,4 P
zent feſtzuſtellen, während bei den in Süddeutſchland betriebe,
13 Nebenbahnen der Rückgang 12 Prozent betrug.
Die Verwaltung des Bankvereins Fechenheim hat das K
kursverfahren beantragt. Zu dieſem Schritt hat ſich die Vern
tung veranlaßt geſehen, nachdem die erwartete Reichshilfe ab
lehnt worden iſt.
Das Syſtem der Einfuhrbeſchränkungen gelangt nunm
auch in Ungarn zur Einführung.
Die in der Auslandspreſſe verbreiteten Nachrichten von ei
bevorſtehenden Deviſenreglementierung und angeblichen
Mor=
riums=Abſichten Polens hinſichtlich des ausländiſchen Schuld!
dienſtes werden ſämtlich unter Hinweis darauf dementiert.
die gegenwärtige Wirtſchaftslage Polens derartige Maßnahr
nicht erfordere.
Mit Wirkung vom 4. Mai d. J. hat Frankreich die Einf
von Leim kontingentiert. Das auf Deutſchland vom 1. April!
30. Juni entfallende Kontingent beträgt 835 Doppelzentner.
Die Arbeitsloſigkeit in England hat, wie das Arbeitsmini
rium mitteilt, um 84 849 Perſonen zugenommen. Sie betrug E
April 2 652 181 Perſonen. Das Hauptkontingent der neuen
beitsloſen ſtellt die Kohleninduſtrie, in der 63 000 Perſonen we
ger beſchäftigt ſind als Ende März.
Die Arbeitgeber der Baumwollinduſtrie von Lancaſhire
Yorkſhire haben beſchloſſen, ſämtliche Tarifverträge über 2ö
und Arbeitszeit zum 11. Juni zu kündigen. Nach Ablauf
Kündigungsfriſt ſollen keinerlei Kollektivverträge mehr ab
ſchloſſen werden, vielmehr wird es den einzelnen Unternehm
überlaſſen beſondere Vereinbarungen mit ihren Arbeitern
treffen. In zahlreichen Fabriken wurde bereits angekündigt,
die neuen Löhne ſich um 12,5 Prozent niedriger ſtellen
wür=
als die bisherigen.
Berliner Kursbericht
vom 11. Mai 1932
Oeviſenmarkt
vom 11. Mai 1939
Berl.,Handels=Geſ.
Danatbank. . . . . .
Deutſche Bani u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Tonti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
83.
20.50
37.50
20.50
12.50
13.25
25.125
30.50
40.
1.
13.75
88.—
89.50
e
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen /
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Oberſchleſ. Korsw.
Orenſtein & Koppell
59.375
56.875
97.75
37.75
53.*
40.—
27.125
Auf
87.75
26.—
38.50
26.50
31.50
24.25
Kee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſck.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
Nicc
30.—
149.50
S6.—
55.—
16.—
96.25
64.25
16.125
28.50
Heſingfo 4=
Wien
Prag
Budapeſ
Soſia
Holland
Sslo
Kopenhagen
Stodholm.
London.
Buenos=Aires
New Yort.
Belgien.
Italien
Paris,
Währung
100 finn. Mk
ſuo0 Schilling!”
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
ſ100 Leva
100 Gulben
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
s=Sta.
1 Pap.Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes I1
Geld
7.133
51.95
12.4651
3.057 2.0es
170.78
78 52
24.57
78.99
15.45
1.019
4.209
59.14
21.,69 2
16.605
Brief
7.147
52.05
12.485
71.1
78.66
84.73/
79 08
15.48
1.024
4.217
59.26
21.73 .
16.645l9
Schweiz
Spanien
Danzig
Javan
Zugoſlowien
Athen
Iſtambu=
Kairo.
Kanada
Uruguah
Ssland
Tallinn Eſtl.)
liga
Durmſtäuter und Karioharbant Surafftabt, oihule der Atessher Ban
Frankfurter Kursbericht vom 11. Mai 1932.
Wee
„ „v.27
5½ %Intern.,
6%Baden .....
68Bahern .....
68 Heſſen.
6%0 Preuß. Staat :/ 742/,
6% Sachſen......!
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. 4r
Ab=
löſungsanl. . ..!
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
6% Baden=Baden.
6%Berlin. .v.24
68 Darmſtadt . . .
6% Dresden v. 26
620 Frankfurt a.M.)
Schätze v.29
„ b. 26
62 Mainz .....
6% Mannheimb. 27
6% München v.291
6% Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
„ Goldobligl
5½% Heſſ. Ods.=
Hhp.=Bk.=Lignid.
43% „Kom.=Obl.)
63o Preuß. Ods..=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldobligl
TRf
53.5
58),
61.5
51.25
68.25
2.85
45
63.5
752,
65
Mu
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.,
62 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.,
6%0 Naſſ. Landesbk.
5½%0 „ Liqu. Obl
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
AuslSer. I
„n Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
62o Zerl. Hyp. Bk.
5½%0u Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% n Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
„ Pfbr.=Bk.
„ Liqu.
19
62 Mein.Hhp.=Bk.
20 „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Gyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.)
51/,%0 „Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Creb.=Bank
51/g%0 n Lig. Pfbr.
6%0 Württ. Hyp.=B.
6SDaimler=Benz
68 Dt.Linol.WBerke
62Mainkrw. v. 26
68Mitteld. Stahl.,
L Ber. Stahlwerdt
47
74.25
79.25
387=
51
ä=
78
55.5
73.5
82.75
7.s
78
73.5
77.4
59
80.5.
78.5
42.5
65
72.75
62 VoigtckHäffner, 69.75 7 Dt. Gold=u. Silber=
86‟.
J.6. Farben Bonds
5% Bosn. L.E. B.
„ L.Inveſt.
5%0 Bulg. Tab. b.02
2. Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh.Rumän
4.%
42 Türk. Admin.
g 1. Bagdad
„ Zollanl.
ſ.20 Ungarn 1913/
%0 „ 1914
Goldr.
1910
Aktien
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G. ..!.
AndregeNoris Zahn 58
Aſchaffbg.Brauereil 52.
Zellſtoff 24
Bemberg, J. P.- 42
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg 43.
Karlſtadt 41
J. G. Chemie, Baſel135
Chem.Werke Albertl 29
Chade ........."
Contin. Gummiw. 88.75
Linoleum/ 31
Daimler=Benz....! 11.25
Dt. Atl. Telegr. ..
„nnz
4.3
ſcheide=Anſtalt 128
Linoleumwerkel 35.75
Eiſenhandel. . 168
Ohckerhoff u. Widml 23.25
Eichbaum=Werger. 42
Elektr. Lieferg.=Geſ. 55.5
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk. 175
EslingenMaſchinen
Faber & Schleicher 28
7. G. Farbeninduſtr. 97‟
Feinmech. (Jetter) 151,
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof. 19
Gelſenk. Bergwerk 37.
Geſ f.elektr. Untern 53
Goldſchmidt Th. . . 18.
Gritzner Maſchinen 18
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft. 40
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf!
HilpertArmaturfrb. 26
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ....
47.75
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. 39
Ilſe Bergb. Stamml
Genüſſel 86
Junghans ...... 12.
54.:
Kali Chemie ..
„ Aſchersleben . 88
Karſtadt, R.....
8
Klein, Schanzlin..
Klöchnerwerke ...
Eanrr 6. A .. ..h83
Ku
Laurahütte .....
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr. W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metllageſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Sberbedarf ....
Phönix Bergbau..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunlohlen.
„ Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan.. .
Roeder Gebr. ....
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali :1149
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.,)/=
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.”
Südd Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ..
Thür. Lieſer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
unterfranken .....!
Ver. Stahlwerke .
Ultramarin .
Voigt & Haefſner.
Bayß & Fretztgg.”
Re
136
44
7.25
39.25
29.25
50
72.5
40.25
35.5
30.25
121.5
109.75
1äs
ſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof. / 32
Memel
Allg. Dt. Creditanſt. 2*
Badiſche Bank. ./ 91
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankvereinl 48
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ. 83.
„ Hhpotherbk./420
Comm. u. Privatb. 18
Darmſt. u. Nat.=Bl.) 29
Dt. Bank und Dic. 37
Di. Eff. u. Wechſell 65
Dresdner Ban!../ 20
Frankf. Banl ..../ 42
„ Hyp.=Bank ...! 524
Mein. Hyp. Ban!
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant /415,
Rhein. Hyp.=Banl.)
Südd. Bod.=Cr. Bk. 58
Württb. Notenbank 75
A. G. ſ.Verfehrsw/ 33
Allg. Lokalb. Kraftw/ 57
7%0 Dt. Reichsb. Vze
Hapag ......."
Nordd. Llohd. . . . . 43.
Südd. Eiſenb.=Geſ/ 40=
Allianz. u. Stuttg
Verſicherung ..
„ „ Verein. Verſ.l41 4
FrankonaRück= u. M/ 58=
Mannh. Verſich.
Otari Minen".
Knnaut 2
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 132 — Seite 15
At4.
12. Mat 1932
Rauf Benuungs großer Feind.
Roman von
Rurt Siodmak
(Nachdruck verboten.)
Cophright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1931
Einmal hatte Ranſtatt Lien im Hauſe ſingen hören. Er war
„geblieben, konnte in das Zimmer blicken. Dort ſaß Lien am
vier und ſang und Benning ſtand daneben, mit gelöſtem,
glück=
m Geſicht. Dann aber war einer der Arbeiter erſchienen,
r hieß er, er rief ein Wort in das Zimmer hinein, ſofort
nte ſich das Geſicht Bennings wieder, er ging grußlos aus
Zimmer, die Frau nahm müde die Hände von den Taſten
ſah ein wenig unglücklich aus. Ranſtatt ſchritt ſchnell weiter,
Benning und der Arbeiter verließen das Haus, und dann
in dem Anbau Licht, ſicherlich arbeitete Benning die ganze
. Aber auch in dem Haus brannte Licht, in dem Zimmer der
en Frau, die wartete.
Sonnabend, am Monatsende mit der Morgenpoſt, bekam
tatt die Mitteilung, daß ihm endlich der Strom geſperrt
e und das Kraftwerk von einer Belieferung vorderhand
Ab=
nehmen müſſe, ſolange die Rechnungen der letzten acht
Mo=
nicht begleichen würden.
Im elf Uhr machte Ranſtatt von ſeinem Kündigungsrecht
auch.: Er ließ den Betriebsrat zu ſich kommen und erklärte
eine Lage, wies darauf hin, daß er die Fabrik ſchließen müſſe,
Strom könne das Werk ſelbſtverſtändlich nicht arbeiten. Er
dieſen Fall vorausgeſehen und deshalb habe er ſchon vor
Monaten die Verträge gekündigt.
Die Arbeiterführer nahmen ſtumm von ihm Abſchied,
ſchüt=
ihm die Hand, ſetzten ihre Mützen auf und verließen ſtill
Zimmer. Er war immer ein guter, ſtrenger Chef geweſen,
pußten ſie. Er hätte ſchon früher die Fabrik ſchließen müſſen,
ich ſelbſt zu retten, aber er hatte bis zuletzt ausgehalten.
rechneten ſie ihm hoch an.
Jann ſtanden ſie noch lange an der Tür, vor der Naſe des
htigen Pförtners und ſprachen lange mit Aritſchuck, dem Ar=
Rohmers. Der Pförtner, der Unheil ahnte, meldete dieſen
ang, der ihn befremdete, ſeinem Chef.
lber Ranſtatt hörte dem redſeligen Pförtner nicht zu, er war
ftigt, einen Brief eigenhändig zu ſchreiben: Er ſtellte
Kon=
ntrag gegen ſich ſelbſt.
Fünfzehntes Kapitel.
s war nach fünf Uhr morgens, als Ranſtatt die Mappen
die die Unterlagen ſeines Zuſammenbruchs bargen. Er
ſich das Haar aus der Stirn, blickte auf den leeren
Fabrik=
chloß dann die Schublade
fin Fenſter ſtand offen, Schwalben zwitſcherten unermüdlich
(ebhaft, ſaßen auf den Drähten, die ſich von Dach zu Dach
flogen in den hellen Himmel hinein.
Erſt wenn der Lärm der Arbeit zu ihnen emportönte,
ver=
ſchwanden ſie und kamen dann am Nachmittag wieder, wenn die
kleine raſſelnde Lokomotive nicht mehr den Rauch zu ihnen
em=
porſandte.
Jetzt wird ihnen die ganze Fabrik gehören. Nichts wird ſie
mehr ſtören! Ranſtatt verſenkte den Schreibtiſchſchlüſſel in ſeine
Taſche.
Man müßte irgend etwas unternehmen, grübelte er, ſich
er=
ſchießen vielleicht, es war ja ſo gleichgültig, was man tat! War
das Fahnenflucht? Dazu blieb eigentlich immer noch Zeit. Man
mußte auch das bittere Ende mitmachen. Er hatte den erſten Tag
dieſer Fabrik erlebt, er wird auch bei ihrem letzten dabei ſein.
Er horchte auf denn dort lief Benning ſchnell über den
Hof, kam aus dem Anbau, in dem er arbeitete. Nun, auch für
Benning war dieſe Arbeit zu Ende. Jetzt lief er in das kleine
Haus, dort wurde er erwartet, er war nicht mehr allein.
Doch Benning erblickte ihn, kam auf das
Verwaltungsge=
bäude zu, verſchwand im Haus, und Ranſtatt hörte ſeine
ſchnel=
len Schritte.
Ranſtatt” rief Benning, er hatte ein fröhliches Geſicht, „ſo
fleißig — ſchon aufgeſtanden?” Jetzt ſtand er vor dem alten
Mann, der die müden übernächtigten Augen zu ihm emporhob.
Warum lachte Benning? Das erſtemal, daß Ranſtatt Benning
ſo freudig ſah. Ranſtatt biß die Zähne aufeinander. Er war
zum Umfallen müde, ſeine Hände waren ſchwer wie Blei, und
er ſpürte einen bitteren Geſchmack im Mund. Er hatte Sehnſucht,
allein zu ſein, die Augen zu ſchließen, nichts zu denken.
„Haben Sie einen Augenblick Zeit für mich?” fragte der
muntere Benning und nahm Ranſtatt die Klinke aus der Hand.
„Setzen Sie ſich.‟ Er drückte den alten Mann in den
Schreib=
tiſchſtuhl.
„Haben Sie gehört: Juft hat alle Ihre Wechſel, er hat ſie
ſchon Freitag präſentiert.” Benning ſchien ſich darüber zu
amü=
ſieren.
Ranſtadt blickte ihn erſchreckt an. Machte dieſer Mann ſich
über ihn luſtig? „Ich weiß das, Benning! Stimmt Sie das
fröhlich?”
„Ja”, Benning nickte erfreut, „darauf habe ich nur
gewar=
tet! Brauchen Sie einen Kompagnon?”
„Sie brauchen mit mir alten Mann keine Scherze zu
trei=
ben”, Ranſtatts Stimme war bitter. Jetzt kam dieſer Mann
mit ſonderbaren Fragen, jetzt, drei Tage zu ſpät.
„Ich treibe keine Scherze”, Ralfs Geſicht wurde ernſt. „Ich
frage ganz ehrlich. Ich habe Ihre Kämpfe hier mit angeſehen,
ich habe Ihnen nicht helfen können, denn ich war genau ſo ver=
zweifelt wie Sie. Plötzlich blickte er Ranſtatt forſchend an.
„Sie waren der beſte Freund meines Vaters?‟ Er wartete die
Antwort nicht ab. „Würden Sie einen Benning als Teilhaber
aufnehmen, ich meine mich ..
Ranſtatt zog ein ſtaunendes, ungläubiges Geſicht. „Sie
wiſſen, wie es mit mir ſteht. Der Strom iſt abgeſtellt, Juſt hat
mir ſchon die Kehle zugedrückt, alles iſt verpfändet — es iſt
aus; was fragen Sie ſolch unglaubliche Dinge. Sind Sie reich
genug, um die Wechſel zu bezahlen, den Strom wieder zu
öffnen?” Ranſtatt ſtarrte Benning wie ein Wunder an.
„Geld!” lachte, Ralf verächtlich, „natürlich habe ich kein
Geld, ich beſitze nur noch die erſten Raten, um weiter Lohu
zu zahlen, das iſt doch das Wichtigſte, nicht?”
Ranſtatt wurde plötzlich von einer raſenden Ungeduld
be=
fallen. Weshalb ſaß er hier und ließ ſich quälen? Alles war
ſchon erledigt, er hatte ſich ſchon in ſein Schickſal gefügt, jetzt
wühlte dieſer junge Mann alle Schmerzen wieder auf.
„Was ſoll das! Man kann doch keine Fabrik mit einer
Woche Lohn in Ordnung bringen, und die Wechſel Jufts — der
Strom".
Benning zog ein teufliſches Geſicht.
Die Wechſel Juſts nun, das ſtört mich nicht mehr, die
Banken werden ſie einlöſen. Und der Strom? Wir brauchen
dieſen Strom nicht, wir werden uns anders helfen!“
Ranſtatt verſuchte ſich zu erheben. Das war doch ein
Geiſteskranker, weshalb hatte er ihn ernſt genommen?
„Gut”, ſagte er müde und gab ſich geſchlagen, „abgemacht,
Teilnehmer, Kompagnon! Juſts Wechſel werden eingelöſt,
ob=
wohl Sie keinen Pfennig Geld haben, auf den Strom
verzich=
ten wir, und Geld für eine Woche haben wir auch noch — ich
gehe jetzt ſchlafen, Benning, machen Sie es genau ſo!”
„Na, geben Sie mir wenigſtens vorher die Hand,
Kom=
pagnon”, Benning lachte laut auf und griff Ranſtatts Arm,
„Handſchlag gilt doch, oder glauben Sie mir nicht?”
Schritte tönten dumpf herauf, denn dort kamen die
Arbei=
ter in ihren leinenen Anzügen, den kleinen Eſſentopf unter dem
Arm, wie jeden Tag, einer, zwei — eine Kolonne — immer
mehr und mehr.
„Benning!” Ranſtatt hielt ſich müde am Tiſch feſt, „was
ſoll das bedeuten?‟ Er blickte auf die Uhr, es war halb ſieben.
Arbeitsanfang — dort liefen ſeine Arbeiter. „Benning, Sie
ſind wahnſinnig, wir können doch nicht mit einem Wochenlohn
— Sie haben mich belogen, Mann, Sie ſind reicher.
„Ich verſichere Ihnen, ich habe keinen Pfennig mehr als
vier Wochen Arbeitslohn!”
„Das iſt Irrſinn!” ſtöhnte Ranſtatt, „man muß den Leuten
ſagen — man muß den Betriebsrat — ſie ſollen ſich keine
Hoff=
nungen machen —
Er erſtarrte, denn dort kam ſchwankend und kreiſchend die
automatiſche Förderbahn angerollt, ihre kleinen Wagen raſſelten
über die engen Schienen, quitſchten am Haus vorbei — — und
dieſe Bahn lief mit elektriſchem Strom!
(Fortſetzung folgt.)
(123
marſt
hreKinder
rauchen
zu Pfingsten
Pullover
Strumpfe
Söchchen
Kuiestrimole
Behen Sie sich unsere Schaufenster
n, die sagen Ihnen, was wir bieten!
OrTäuté
Ludwigstraße 11.
EIRLICH
. 15. 5. od.
ni Stelle als
mädchen bei
Behandlung
vorh. Gefl
K. 133. Gſt. (*
Stenotypiſtin
Stelle, auch
Sprechſtnden=
Angeb. unt
3 an Gſchſt.
ſen von 27 J.
ruf kurze Zeit
iftigg. Angb.
135 Gſchſt.
Mädchen a.
Rhein=
heſſen, 19 J., brav,
ehrl., fleißig, ſucht
z. 15. Mai oder 1.
Juni Stellung als
Hausmädchen. Iſt
a. an Garten= und
Feldarbt. gewöhnt.
Nachricht u. K. 131
an d. Geſchſt. (*dfs
M
Zahntechniker, in
Kautſchuk= u.
Gold=
arb. perfekt, ſucht
Stellung. Angeb. u
K. 141 a. d. Gſchſt.*
latblamen
zuesten Modeblumen,
mtmateriel, Piaus BO.n
Dosten
zurückge-
eßlumen,jed Rigus ABPfg.
lodistinnen hohen Rahatt!
½. Schabkege
straße, gegenüb. Hauptpost. (7213
I
WEIBLICH
Tücht. Servierfrl.
ſofort geſucht (*md
Langgaſſe Nr. 28.
In 2=Perſ.=Haush.
ſofort Alleinmädch.
geſucht, das kocht,
wäſcht, etwas näht.
Lückenloſe gt. Zan.
u. beſte Referenzen
erford. Näh. Gſchſt.*
M
Neu! Schlager!
Eilt! Für alle Priv.=
Reiſende, Hauſierer,
a. nebenber. glänz.
Verkaufsſchlager.
Hoh. Verd.! Bez.! 10—50
ℳ erf. Otto
Burck=
hardt, Stuttgart,
Silberburgſtr. 178.
(UV,7165)
At
Heute Abend 8½ Uhr
2. Sonder-Vorstellune
für die Leser des
165
„Darmstädter Tagblatt‟
im ORPHEUM
Das Programm der Sensationen:
FERRV
BOSSO
Der faszinierende
humorist.UIllusionist
mit neuen Tricks
ASTRO Dss kon. Mfztel FREDDN
Der Dompteur ohne Waffen. Das
Tierfänger BRlCK Tagesgespräch aller Weltstädte
GINO D ARGOital.Tenor 2TORRES Tempo-Akrobat
HALE & OOMP. mit den 100 Schnspsen
Parodisten. Der Mann
Großes Monstre-Programm mit div. Einlagen
Balkon, saal OOPICHHIA
Parkett, Sperrsitz,
Estrade 25 Pfennig
Erwerbslose gegen Ausweis auf allen Plätzen 20₰
Kartenabgabe erfolgt für diese Vorstellung bis 6 Uhr abends
nur am Schalter der Geschäftsstelle des „Darmstädter Tagblatt”
Rheinstrasse 23. — Abendkasse Orpheum ab 7½ Uhr geöffnet.
Del leäbeidernauf Hauskau!
Die Vorführungen
der gesetzlich geschützten, einzig dastehenden
Zuschneideuhr „Ergon
finden in Darmstadt, Restaurant Kaigersaal,
Grafenstr. (im Alpenzimmer) nur noch am 12.,
13. u. 14. Maf statt, täglich um 3, 5 und 8 Uhr.
Im eigenen Interesse aller Frauen und Töchter sollten.
diese Vorträge nicht versäumt werden.
Frau Gax, lch
kann Ihnen
nur sagen
gehen Sie vor
Pfing-
sten noch einmal zu
Wäsche-Posner. Die
neuen Sport-u. Polo-
Hemden zu Mk. 1.95
müssen Sie unbedingt
gesehen haben!
WASCHE
RHEINSTRASSE 7
Im Hofe der Mercks-
Apotheke. (7191
Vertreter
für größere Plätze
geſucht z. Vertrieb
geſ. geſch. Marken
d. Genußmittel= u.
Konſumbranche an
Großbetr. Krank. uſw. Nur
Angeb. m. Ang. v.
Referenz. u. K. 140
a. d. Geſchſt. werd.
beantwortet.
Wir ſuchen z.
Deko=
rieren unſ.
Schau=
fenſter (Textilwar.)
einen tüchtigen
Wander=
dekorakenr.
Angeb. unt. K. 148
an die Gſchſt. (7180
(früher Residenz)
Ernst-Ludwigstraße 1
geht seiner Vollendung
entgegen!
Bericht der Direktion:
Alle Erfahrungen und
Neuerungen derſtändig
fortschreitenden
Ton-
filmtechnik werden hier
angewandt. Das ist ein
Tonfilmtheater, wie es
sein soll, es wird eine
Stätte des guten
deut-
schen Tonfilms sein.
*
Für unsere Stadt ist
diese Neuerwerbung zu
begrüßen und erweckt
schon heute das größte
Interesse.
Ein 100 Mk.-Bargeld-
Preisausschreiben
unter dem Motto:
Ein Kino suchtz
seinen Namen
folgt gleich nach
der Eröffnung.
jingef. Vertreter
Emſtadt und Umgebung
von Hamburg. Werkf. d. Vertr.
eines Mark.=Autoöles u. günſt. Bed.
. Bew. m. Bild, Ref., Angab üb.
Tätigkeit u. K149 a. d. Gſchſt. (7198
Seite 16 — Nr. 132
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 12. Mat 1211
Seite
Ende 4
zurückke
hat the
nach G
weil u.
des 9
form
nachde
gangei
zöſiſche
Tardi
macht
tref
aus n
konföt
verluſ
haben.
währe
von (
Wahl
große
Deut
daß
den
hül
vor
ware
vor
mit
Ruck
Nur noch
heute und morgen
Die Sensation dieser Spielzeit!
Kans Albers
Räthe u. Nagu
in dem Groß- Tonfilm der Ufa:
Heute die große Premiere!
Ben
mit selnem Mllllonenaufwand
kostbarste,
In seiner Wirkung
gewaltiaste
und In der Begeisterung der Beschauer
erfofgreichste aller Bilme
Heute letzter Tag
Herm. Speelmanns
und
Elga Beink
in dem unerhört spannenden
Kriminal-Tonflm
Der Sieger
Eine wirblig- erregte Geschichte
in grandiosem Tempo.
Beginn: 3.45, 6 00 und 8.20 Uhr
Kriminalreporter
HOTA
(Die Bombe platzt).
Beginn: 3.45, 600 und 820 Uhr
Geſchwiſter Diehl
eröffnen in ihrem Gutszhaufe i
Nierſtein a. Rh.
Bildſtockſtraße 10, am
Pfingſſ=
ſonntage, den 15. Mai eine
Gute Naturweine im Glas und
in Flaſchen. / Behagl. Räume.
Großer Garten mit alten
Bäu=
men und jungen Blumen. /
(TV7167
Parkplatz.
Köln-Düsseldorfer
Fahrplan für Pfingsten 1932
ab Mainz:
7.15e bis
8.15 bis
900 bis
930* bis
10.008 bis
10.45 bis
11.00 bis
12.30+ bis
14.30 bis
15.30 bis
Koblenz
Dässeldort
St. Goarshausen
Köln
Köln
Rüdesheim
Köln
Köln
Koblenz
Andernach
— Pfngstdienstag bis Rüdecheim
auch Pfngstdienstag
S — Schnellfahrt.
Für den Dampfer 7.15 besonders
billige Ausflugs-Fahrscheine
nach St. Goar/St. Ghausen Mk. 3.50,
nach Boppard Mk. 4.00, nach
Kob-
lenz Mk. 5.00. Rückfahrt auch
Pfngstmontag gestattet. Am
Pfngst-
sonntag gelöste Billige
Tages-
karten berechtigen auch
Pfngst-
montag zur Rückfahrt.
Auskunft und Fahrpläne durch die
Agentur Malnz (7216
G. L. Kauser
(am Halleplatz, Bernrnf 31 959).
Neßempfänger
kompl. m. Lautſpr.
ſehr billig zu verk.
Grafenſtraße 26,
1. Stock. (*df.
Schreibmaſchine
neu, m. Gar. abzug.
bar. Geld ſpottb.
Anfr. u. K. 82 Gſchſt.
(7105b)
Ta
Vrm
in Tonfassung
Mctem
Sann
F
O mit Ramon Novorro, Regle;Fred Niblo 9
nach-dem Buch von Lewls Wallace
EiN Metro-Holdeur-Mayer-ElLM
Das größte Filmwerk aller Zeiten, ein klassisches Werk der Filmkunst!
Außergewöhnlich kiäftige, pickierte
Tomatenpflanzen
mit Erdballen 12 und 15 Pfg.
Gemüſe=
pflanzen 100 Stück 80 Pfg.
Geranien und Petunſen
zur Balkonbepflanzung, in beſter Qualität
zu billigen Preiſen.
därtnerei Barban
Dieburgerſtraße 105. Von 12-2 geſchloſſen.
Dekakiert
Pliſſieren:
Kordenieret
Hohlſaum,
Knopflöck
raſch — gr
— billig /
eigene. Werkſt:)
Zool. Handlu
vorm. Göbei
nur Schuchardſt
Telefon 388.
Zu billigſten Pr.
mitz voller Garat
Fahrräder
ſchon v. 45.— M1
Nähmaſchin
Stand=, Wand
Taſchen=u. Armbe
Uhren
Schallplatte
Kofferappari
Fahrrad=Gun
Zubehörteil
Gdttimit
Schuchardſtr. 1077
Aufo=
Vermiekung
bilig!
Telefon 3634.
Fahrrad=Repar
Erſatzteile bil
Darmſtadt, Schulſtr.
27.
Bademantel,
Kleider,
Schuhe f. jg. M
billigſt abzugel
Schulſtraße 14,
War schon die stumme Fassung ein Erlebnls, so erhöht die Tonfassung die
gewaltige Wirkung um vieles, weil nicht nur die gigantischen Szenen, wie das
Wagenrennen, gezeigt werden, sondern auch das Stampfen der dahinrasenden
Rosse, das Knirschen des Sandes unter den Hufen, das Geschrei der vor
Begeisterung trunkenen Menge dem Ohr vermittelt werden.
Wenn Sie „Ben Hur” gesehen haben, wollen Sie ihn wieder sehen
Wenn Sie „Ben Hur” nicht gesehen haben, müssen Sie Ihn sehen 5
Prelse Mk. 0.70—1.80
Jugendllche haben Zutritt.
Wegen der Länge des Films veränderte Anfangszeiten
V.7168
3.00, 5.30 und 8.20 Uhr
Geſucht 4000 Mark!
an 1. Stelle auf
Ge=
ſchäftshs., aber nur
von Privat. Ang.
unt. K. 146 Gſchſt.
(7194)
(Rr
faund 4
gut. Leder!“
Damenſohlen v. 45.3,
Herrenſohlen v. 755
Vosd.v.arat gewalzt
T). Rubin
AHrrt!
1384a
A
4000 Mark
auf 1. Hypoth. von
Selbſtgeber zu leih.
geſ. Wert d. Gebde.
12000 ℳ u. Grdſt.
30 Morgen Feld.
Angb. K. 124 Gſt.
4000 RM. erſtſtellig
auf Etagenhs.
aus=
zuleih. dch. H.
Held=
mann, Bankvertret.,
Kaſinoſtraße 2, I.,
Telefon 4251.
Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Donnerstag
12. Mai 1932
22.30 Uhr
U 23
Außer Miete
Kleines Haus 20—22.30 Uhr
Tosca
Oper von Puccini
Preise 0.70—5.60 Mark
Iphigenie
Schauspiel von Goethe
Preise 0.50—4 Mk.
Heſmnſinf
von Weltruf f. 10 Mk.
monatl. Off. u. 1 242
a. d. Geſchſt. (6664a
Schweinemetzgerei Scherkamp
Große Ochsengasse Schustergasse 8
Von meiner dieswöchigen Schlachtung im hieſigen
Schlachthofe 51 Schweine nur höchſter Qualität
aus dem Bezirk Hannover, empfehle ich meiner werten
Kundſchaft zu den Feiertagen u. a.
. 0.68
Bauchlappen, friſch und geſalzen.
Kotelett, Nacken= u. Lendenſtücke, friſch u. geſalz. 0.85
Lendchen und Schnitzel . . . . . . . . . . . . . 1.10
Zarter Rippenſpeer, ohne Beilage . . . 1.20
Hunderte Schinken in allen Größen, darunter:
Weſtf, Schinkenſpeck . . . . . . . . . . . . . . . 1.20
„ Schinkenſtücke . . . . . . . . . . ... 1.30
Prima Nußſchinken, ohne Schwarte und Fett. 1.30
Weſtf, Rollſchinken . . . . . . . . . . ... .. 1.40
1800 Pfd. Dörrfleiſch, nur eig. Fabrikation,
ſehr mager zum Roheſſen kommen, zum
nochmals herabgeſetzten Preis zum Verkauf
Pfd. 0.30, bei 3 Pfd. 0.85 ſolange Vorrat reicht.
Gz. Schmalz 0 60, ausgel. rein Schweineſchmalz 0.63
Für’s Wochenend und für Touriſten:
Dauerwaren in großer Auswahl. (7188
Mache nochmals darauf aufmerkſam, daß ſämtl.
Wurſt=
waren keine Geraube (Innereien) von Ochſen, Rind
uſw. enthalten. Kein Stadtverſand
Mee
Lodenmantel
für groß, ſchl. Hrn.
billigſt abzugeben
Schulſtraße 14II.
M
26 ℳ, n. neu 45 ℳ.
Hrad w. neu 30 ℳ.
Döngesborngaſſe 3.
a Kornbranntwein
preisw. direkt v.
Er=
zeuger i. id. Menge
Pitthan,
Taunusſtraße 24, I.
Morgen
Freitag, den 13. Mai,
abends 8 Uhr.
findet im
Heaghaus
Luiſenſtraße 12, ein
UORTRAK
fat, über das Thema:
„Die jdeale eleltr. Küche‟
Heſſ. Eiſenbahn A. G., Darmſiadt.
(V
Tanlbackkachs
1 Pfd.-Dose aufgefüllt
9
Die bekannt gute Gualität!
Farbenmet
Gr. Ochsengasse 4 u. Bessungerstr. 41, Tel. 23‟