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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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wöchenlich Zmaligem Erſcheinen vom 1. Mai
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Frantfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Pöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geftattet.
Nummer 125
Donnerstag, den 5. Mai 1932.
195. Jahrgang
21 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspſg.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärte 35 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reichspfg. 92 mm breite
Reliame=
zelle 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
1 Dollar — 420 Mark. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik nſw., erliſcht
ede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fälli ſeder
Rabat weg. Banſkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Naiſonalbank.
Zwei neue Notveroronungen.
Konkrolle der milikäriſch organiſierken Verbände zur Sicherung der Skaaksaukorikäk.
Auflöſung der kommuniſtiſchen Gokkloſen=Organiſakionen.
Wehrverbände.
Berlin, 4. Mai.
ülle politiſchen Verbände, die militärähnlich organiſiert ſind
ſich ſo betätigen, ſind heute durch eine Verordnung des
spräſidenten der Kontrolle des Reichsminiſters des Innern
ſtellt worden.
dieſe Verordnung bildet eine Ergänzung der bisherigen
die Sicherung der Staatsautorität gerichteten Maßnahmen
ſt lediglich aus ſtaatspolitiſchen Gründen getroffen, um den
als ein Gemeingut aller, die auf dem Boden von Recht
Geſetz ſtehen, gegen Uebergriffe derartiger Verbände zu
en. Sie gibt der Reichsregierung die Möglichkeit, alle in
Be=
kommenden Organiſationen entſprechend ihrem
verſchieden=
n Charakter zu überwachen und ſie aufzulöfen, falls ſie
zerſuch machen würden, die Autorität des Staates zu
unter=
n.
uf Verlangen müſſen dieſe Verbände dem Reichsminiſter
nnern ihre Satzungen zur Prüfung vorlegen. Sie ſind zu
Satzungsänderung verpflichtet, die der Reichsminiſter
innern zur Sicherung der Staatsautorität für erforderlich
Verbände, die den Anordnungen des Reichsinnenminiſters
erhandeln, können von dieſem aufgelöſt werden. Gegen die
mnung der Auflöſung kann Beſchwerde eingelegt werden,
m Reichsgericht entſchieden wird.
*
Ausführungsbeſtimmungen zur Notverordnung ſind noch
rlaſſen und es beſteht auch noch keine Liſte der Verbänve,
iter die Verordnung fallen. Die Notverordnung ſchafft
zeues Recht, und es bleibt alſo bei dem Verbot der
nglichen SA.= und Rotfront=Formationen. Es können aber
it neue Organiſationen geſchaffen werden, ſofern ſie keine
tzung der aufgelöſten Verbände darſtellen oder von vorn=
4 zu erkennen iſt, daß ſie die Autorität des Staates
unter=
wollen. Den Nationalſozialiſten iſt jetzt die Möglichkeit
n, eine neue Organiſation aufzuziehen, wobei ſie aller=
A darauf achten müſſen, daß nicht lediglich eine Tarnung
A. herauskommt.
Goklloſenbekämpfung.
erch eine weitere Verordnung des Reichspräſidenten ſind
emuniſtiſchen Gottloſenorganiſationen mit ſofortiger
Wir=
ür das ganze Reichsgebiet aufgelöſt worden. Der
Auf=
verfallen: die Internationale proletariſcher Freidenker
er Exekutive Berlin) und die ihr nachgeordneten oder
an=
ſenen kommuniſtifchen Freidenkerorganifationen,
insbeſon=
er Verband proletariſcher Freidenker Deutſchlands,
ein=
ich der Proletariſchen Freidenkerjugend, der Freidenker
re und der Frauen=Kommiſſionen ſowie die
Kampfgemein=
proletariſcher Freidenker. Auch die Einrichtungen, die
Organiſationen gehören, einſchließlich der Verlagsbetriebe,
n der Auflöſung betroffen.
eſe Verordnung iſt notwendig, da angeſichts des
provo=
en Auftretens der Gottloſenorganiſationen die
Beſtim=
i der Verordnung gegen politiſche Ausſchreitungen vom
r3 1931 nicht mehr ausreichen. Durch die Auflöſung
die=
anifationen ſoll der kommuniſtiſchen Gottloſenpropaganda,
zu beſtimmt iſt, zur Vorbereitung der bolſchewiſtiſchen
tion chriftliche Kultur und Sitte zu untergraben, der
entzogen werden. Dieſe Maßnahme iſt auch geboten zur
Ang der durch die Reichsverfafſung garantierten
Glaubens=
ewiſſensfreiheit gemäß Artikel 135, durch den die
Reli=
eiheit ausdrücklich gewährleiſtet und unter ſtaatlichen
geſtellt iſt.
Ni2 zweite Berordnung zur Sicherung der
Skaaksaukorikäf.
Berlin, 4. Mai.
Grund des Artikels 48, Abſatz 2, der Reichsverfaſſung
lgendes verordnet:
8 1.
Politiſche Verbände, die militärähnlich organiſiert ſind
9 ſo betätigen, und ihre Unterverbände ſind verpflichtet,
ichsminiſter des Innern auf Verlangen ihre Satzungen
ufung vorzulegen. Sie haben ferner dem Reichsminiſter
nern jede beabſichtigte Satzungsänderung, ſoweit ſie ihre
ation oder ihre Tätigkeit betrifft, unverzüglich
anzu=
die in Abſatz 1 genannten Verbände ſind verpflichtet,
un=
c jede Satzungsbeſtimmung zu ändern oder zu ſtreichen
e Beſtimmung in die Satzung aufzunehmen, ſoweit dies
Dsminiſter des Innern zur Sicherung der
Staatsautori=
erforderlich hält; dies gilt insbeſondere für Beſtimmun=
* die Organiſation und Tätigkeit der Verbände.
8 2.
Verbände, die einer Verpflichtung aus 8 1 nicht
nach=
dder einer auf Verlangen des Reichsminiſters des
geäuderten oder neu aufgenommenen
Satzungsbeſtim=
üwiderhandeln, können vom Reichsminiſter des Innern
kkung für das Reichsgebiet aufgelöſt werden. Wird die
ug angeordnet, ſo ſind die 88 2 und 3 der Verordnung
ſerung der Staatsautorität vom 13. April 1932 (RGBl. I,
entſprechend anzuwenden.
Hegen die Anordnung der Auflöſung iſt binnen zwei
vom Tage der Zuſtellung die Beſchwerde zuläſſig, die
Reichsminiſter des Innern einzureichen iſt; ſie hat keine
dende/Wirkung. Ueber die Beſchwerde entſcheidet der nach
8 13 der Verordnung zur Bekämpfung politiſcher
Ausſchreitun=
gen vom 28. März 1931 (RGBl. I, S. 79) zuſtändige Senat des
Reichsgerichts in dem hierfür bereits geregelten Verfahren.
8 3.
1. Dieſe Verordnung tritt mit ihrer Verkündung in Kraft.
2. Die zur Durchführung der Verordnung erforderlichen
Rechts= und Verwaltungsvorſchriften erläßt der Reichsminiſter
des Innern. Er beſtimmt, welche Verbände als militärähnliche
politiſche Verbände im Sinne dieſer Verordnung anzuſehen ſind.
Die Verordnung über die Auflöfung der
kommuniſtiſchen Gokkloſenorganiſationen.
Auf Grund des Artikels 48, Abſatz 2, der Reichsverfaſſung
wird folgendes verordnet:
8 1.
Die Internationale proletariſcher Freidenker (Sitz der
Exekutive Berlin) und die ihr nachgeordneten oder
angeſchloſſe=
nen kommuniſtiſchen Freidenkerorganiſationen, insbeſondere der
Verband proletariſcher Freidenker Deutſchlands, einſchließlich der
Proletariſchen Freidenkerjugend, der Freidenker=Pioniere und
der Frauenkommiſſionen ſowie die Kampfgemeinſchaften
proleta=
riſcher Freidenker werden mit allen dazugehörigen
Einrichtun=
gen, einſchließlich der Verlagsbetriebe, für das Reichsgebiet mit
ſofortiger Wirkung aufgelöſt.
8 2.
1. Wer ſich an einer Organiſation, die nach § 1 aufgelöſt
worden iſt, als Mitglied beteiligt oder den von der Organiſation
erſtrebten Zweck durch Herſteller, Einführen, Verbreiten oder
Vorrätighalten von Druckſchriften weiter verfolgt oder die
Orga=
niſation auf andere Weiſe unterſtützt oder den durch die
Organi=
ſation geſchaffenen organiſatoriſchen Zuſammenhalt weiter
auf=
recht erhält, wird mit Gefängnis nicht unter einem Monat
be=
ſtraft.
2. Neben der Gefängnisſtrafe kann auf Geldſtrafe erkannt
werden.
3. Gegenſtände, die zur Begehung des in Abſatz 1
bezeich=
neten Vergehens gebraucht oder beſtimmt ſind, können
einge=
zogen oder unbrauchbar gemacht werden, auch wenn ſie weder
dem Täter noch einem Teilnehmer gehören.
4. Kann keine beſtimmte Perſon verfolgt oder verurteilt
werden, ſo kann auf die Einziehung oder Unbrauchbarmachung
ſelbſtändig erkannt werden.
5. Die Beſchlagnahme der in Abſatz 1 bezeichneten
Druck=
ſchriften iſt ohne richterliche Anordnung zuläſſig. Die
Vorſchrif=
ten der 88 24 bis 28 des Geſetzes über die Preſſe vom 7. Mai
1874 (RGBl. S. 65) finden Anwendung.
8 3.
1. Die Verordnung tritt mit ihrer Verkündung, 8 2 tritt
mit dem zweiten Tage nach der Verkündung in Kraft.
2. Die zur Durchführung der Verordnung erforderlichen
Rechts= und Verwaltungsvorſchriften erläßt der Reichsminiſter
des Innern.
Die Berliner Preſſe zu den neuen Nolverordnungen.
Der Berliner Abendblätter nehmen z. T. zu der
Notverord=
nung gegen militäriſche Wehrverbände und dem Verbot der
kommuniſtiſchen Freidenkerorganiſationen Stellung.
Die „Deutſche Zeitung” nennt die Notverordnung über die
Wehrverbände ein Erzeugnis der Regierung, dem die
Kompro=
miſſe an die Stirn geſchrieben ſeien. Die Reichsregierung habe
nicht den einzig gegebenen Weg beſchritten und das SA.=Verbot
vorbehaltlos aufgehoben. Das gleichzeitige Verbot der
kommu=
niſtiſchen Gottloſenverbände ſei offenſichtlich als Pflaſter für die
aufgebrachte öffentliche Meinung gedacht.
Die „Kreuzzeitung” meint, von den beiden Verordnungen
werde man der über die Auflöſung der Gottloſenorganiſationen
nur in jeder Beziehung zuſtimmen können. Die Verordnung
über die Wehrverbände könne für den Stahlhelm nicht in Frage
kommen, da die Vorausſetzungen fehlen. Es ſei bedauerlich, daß
ſich nicht Wege hätten finden laſſen, das Verbot der SA. und
SS. wenigſtens in ihren größten Härten zu mildern.
Die „Voſſiſche Zeitung” meint, das Reichsbanner habe ſein
Aktenmaterial ohnehin dem Reichsinnenminiſter zur Verfügung
geſtellt. Für dieſe Organiſation würde ſich nach der Auflöſung
der Schufo irgendwelche Aenderungen kaum ergeben. Aehnlich
dürften die Verhältniſſe beim Stahlhelm liegen. Wenn von
nationalſozialiſtiſcher Seite neue Jugend= oder Sportverbände
ins Leben gerufen werden ſollten,, würden ſie weſentlich andere
Organiſationsformen haben müſſen, als die aufgelöſte SA.
Das „Berliner Tageblatt” kritiſiert die Verordnung gegen
die Gottloſen als zu ſcharf, und die kommuniſtiſche „Welt am
Abend” ſpricht von einem Kreuzzug gegen Freidenker und
be=
zeichnet die Notverordnung gegen die Wehrverbände als einen
entſcheidenden Schlag gegen ſämtliche Schutzorganiſationen der
Arbeiterklaſſe, wogegen die SA. ganz öffentlich neuaufgezogen
werden könne.
Schuldenkilgungsgeſek im Reichsrak.
Der Reichsrat verabſchiedete am Mittwoch das
Schulden=
tilgungsgeſetz, das die Grundlage der politiſchen Ausſprache im
Reichstag bilden ſoll. Das Geſetz regelt eine Reihe von Fragen,
die mit dem Schuldenweſen des Reiches zuſammenhängen.
Zu=
nächſt wird der im Oktober 1930 mit der Firma Lee, Higginſon
abgeſchloſſene Dollarkredit im Werte von 530 Millionen Maik
um ein Jahr bis 15. November verlängert. Weiter wird
be=
ſtimmt, daß nicht nur bis 1933, ſondern auch 1934 und 1935 im
Reichshaushalt jährlich ein Betrag von 420 Millionen für
Schuldentilgung angeſetzt werden ſoll. Endlich regelt das Geſetz
die Kreditermächtigung.
* Welkanſchauung und
Inkereſſen=
verkrekung in den polikiſchen Parkeien.
Von
Prof. Dr. Kurt Ritter, Berlin
Der Ausfall der Landtagswahlen in Preußen und anderen
deutſchen Ländern hat mit Deutlichkeit erwieſen, daß die letzte
Stunde der kleinen Parteien geſchlagen hat. Es iſt damit zu
rechnen, daß künftig nicht mehr eine derart erſchreckende Zahl
von Wahlvorſchlägen aufgeſtellt werden wird, wie es in der
jüngſten Vergangenheit in Deutſchland üblich geworden iſt. Die
große Maſſe der Wähler hat erkannt, daß Splitterparteien keinen
Erfolg haben. Die tieferen Gründe hierzu ſind auch vom
Stand=
punkt der Geſellſchaftswiſſenſchaften beachtenswert.
Unzweifel=
haft iſt eine gewiſſe Rückbildung im Weſen der politiſchen
Par=
teien im Gange, die der Weltanſchauung wieder ſtärkere Geltung
verſchafft.
In der Frühzeit waren die politiſchen Parteien im
weſent=
lichen Weltanſchauungsgemeinſchaften. Sicherlich ſpielten auch die
wirtſchaftlichen Intereſſen bei der Gruppierung der
Stimmbe=
rechtigten eine Rolle; aber dieſes Moment trat an Bedeutung
zurück. Erſt nach dem Kriege wurden die Wirtſchaftsintereſſen in
der Parteipolitik in den Vordergrund gerückt und zeitweilig
aus=
ſchlaggebend. Dabei brach ſich aber allmählich auch die
Erkenut=
nis Bahn, daß jede wirtſchafts= und ſozialpolitiſche Maßnahme
auch mit unerwünſchten Rückwirkungen verbunden iſt. Ein
Ein=
griff, welcher dem einen nützt, beeinträchtigt gleichzeitig die
Intereſſen eines anderen. Man braucht dabei nicht nur an die
verſchiedene Stellung zu denken, die Landwirtſchaft und
Ju=
duſtrie, Landwirtſchaft und Handel, Induſtrie und Handel,
Ar=
beitgeber und Arbeitnehmer zu den einzelnen Problemen
ein=
nehmen. Auch innerhalb der einzelnen Wirtſchaftsgruppen
be=
ſtehen große Intereſſengegenſätze
Je mehr man ſich bemühte, den Gang des Fortſchritts
aufzuhalten oder die Entwicklung in Bahnen zu drängen, für
die ſie aus ſich heraus noch nicht reif war, deſto
widerſpruchs=
voller mußte die Wirtſchafts= und Sozialpolitik werden. Solange
ſie ſich mit einer Regelung des geſellſchaftlichen Lebens in
be=
wußter Anerkennung der wirkenden geſellſchaftlichen Kräfte
begnügte, war der Anlaß zu Konflikten viel geringer. Seit aber
die Politik, getrieben, durch die Not der Nachkriegszeit, der
Erreichung beſtimmter Ideale nächſtrebte, zeigte ſich, daß ein
Ausgleich der vielfältigen Intereſſen auf immer größere
Schwie=
rigkeiten ſtieß. Damit ſchien das Vorgehen der einzelnen
Intereſſentengruppen gerechtfertigt, welche in den Parlamenten
durch ihre Parteien eine Vertretung eigens zu dem Zweck
ge=
ſchaffen hatten, eine ſtarke Einflußnahme gerade bei den für die
Rentabilität der Unternehmungen unmittelbar wichtigen
Ent=
ſcheidungen zu ſichern. Es iſt kennzeichnend, daß die Aufſplitterung
in Parteien gerade in den Kreiſen des Bürgertums oder, beſſer
geſagt, der Unternehmerſchaft ſich vollzog. Die verſchiedenen
Unternehmergruppen ſtanden weit ſtärker als vor dem Kriege
unter dem Eindruck ihrer Intereſſengegenſätze, die man für ſo
bedeutſam hielt, daß man ſich zum Anſchluß an große Parteien
nicht entſchloß, aus Sorge, nicht genügend beachtet zu werden.
Haben doch viele der ſo geſchaffenen Neubildungen ſogar in den
gewählten Benennungen deutlich zum Ausdruck gebracht, welchen
wirtſchaftlichen Intereſſen ſie im beſonderen zu dienen ſtrebten.
Dieſe Politik hat Schiffbruch gelitten und mußte Schiffbruch
leiden, weil es bei der engen Verflechtung der wirtſchaftlichen
und ſozialen Beziehungen in einer modernen Wirtſchaft nicht
möglich iſt, jeglichen Sonderintereſſen durch beſondere Parteien
gerecht zu werden. Eine derart ſtändiſche Organiſation der
Parlamente iſt ſchon ziffernmäßig von vornherein eine
Unmög=
lichkeit. Der anfänglich durch die gewonnenen Stimmen
ermög=
lichte Verſuch, mußte ſcheitern, als die Wähler erkannten, daß
derart kleine Gebilde keine Stoßkraft beſitzen. Gleichzeitig begann
man einzuſehen, daß über den Intereſſen kleiner Gruppen
all=
gemeine Intereſſen ſtehen, welche die Geſamtheit großer
Volks=
teile angehen und weit wichtiger ſind als die Sonderintereſſen
in dieſen oder jenen Einzelfragen.
Die jüngſte Zeit hat ferner gelehrt, wie begrenzt die
Möglich=
keit einer jeden Wirtſchafts= und Sozialpolitik ſind, gleichgültig
von welcher Weltanſchauung aus ſie betrieben wird. Der
Ein=
wirkungskraft ſtaatlicher Stellen, ſind zufolge der innerſten
Natur der Kräfte, welche den Geſellſchaftskörper beherrſchen, von
Anfang an enge Grenzen gezogen, und erſt recht, wenn die
Ziei=
ſetzung das Ergebnis von Kompromiſſen iſt. Mit der
Feſt=
ſtellung, daß eine für die Geſamtheit möglichſt nutzbringende
Politik zu treiben iſt, mit dem Hinweis, daß das Trachten auf
ein möglichſt großes Sozialprodukt gerichtet ſein ſoll, iſt praktiſch
nichts gewonnen. Denn je nach der obwaltenden Weltanſchauufes
wird diefen Begriffen ein verſchiedener Inhalt gegeben. Ueberall
drängen ſich ethiſche und andere nichtökonomiſche Erwägungen
hinein.
Die jetzt erkennbare Rückbildung im Parteiweſen iſt der
Ausdruck dafür, daß man die Bedeutung der Weltanſchauung
für wirtſchafts= und ſozialpolitiſche Entſcheidungen ſtärker zu
würdigen beginnt. Der Ruf nach ſachlicher Politik, welcher in
den letzten Jahren oft erhoben wurde, hat manchen irre gemacht,
weil er zu irrtümlichen Vorſtellungen führte. Durch ihn war der
Glaube wachgerufen, daß man objektiv, nach rein ökonomiſchen
Erwägungen, Wirtſchafts= und Sozialpolitik zu treiben
ver=
möchte. Das iſt ein Irrtum, der auf derſelben Linie liegt wie
die Anſchauung, daß die nationalökonomiſche Wiſſenſchaft als
ſolche für wirtſchafts= und ſozialpolitiſche Entſcheidungen
ziel=
ſetzend wirken könne. Dieſe Wiſſenſchaft iſt nur in der Lage, die
Mittel zur Erreichung eines beſtimmten Zieles anzugeben, ſofel.
erſt einmal dieſes Ziel geſteckt iſt. Sie kann aber nicht von ſich
aus ſolche Ziele aufſtecken, weil damit ſofort der Boden der
reinen wirtſchaftlichen und ſozialen Erkenntnis verlaſſen würde.
Jede Zielſetzung wird durch die Weltanſchauung beſtimmt. Mau
hat in den letzten Jahren allzuoft vergeſſen, daß ſich das Werden
einer Geſellſchaft nicht nur nach wirtſchaftlichen Motiven richter.
Auch in der Wirtſchafts= und Sozialpolitik kommt der
Welt=
anſchauung das Primat zu. Die Erkenntnis dieſes Umſtandes
oder doch wenigſtens ein dunkles Gefühl für dieſe
Zuſammen=
hänge hat in dem jetzigen Wahlausfall Niederſchlag gefunden.
Seite 2 — Nr. 125
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 5. Mai 1
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Die Genfer Blokkendebatte.
Der Angriffscharakler der U-Boole.
Genf, 4. Mai.
Im Flottenausſchuß der Abrüſtungskonferenz, der ſich heute
vormittag mit der Frage der U=Boote beſchäftigte, erhob der
deutſche Vertreter Freiherr v. Rheinbaben ſcharfen Einſpruch
gegen den ſchleppenden Gang der Ausſchußarbeiten. Wenn es in
dem bisherigen Tempo weitergehe, würden die Arbeiten zu
keinem Ergebnis führen. In beißender Fronie erklärte der
deutſche Delegierte, in den letzten Tagen ſei im Ausſchuß der
„harmloſe Charakter der Linienſchiffe und der Flugzeugträger”
dargelegt worden. Heute habe er insbeſondere aus den
Dar=
legungen des franzöſiſchen Vertreters entnehmen können, daß
auch die U=Boote harmloſe Waffen ſeien. Es blieben demnach
wohl nur noch die Kreuzer und Zerſtörer für eine Abrüſtung
übrig. Der deutſche Delegierte forderte die Abſchaffung der
U=Boote mit Bezug auf den Verſailler Vertrag, der Deutſchlano
dieſe Waffe wegen ihres ausgeſprochenen gefährlichen
Charar=
ters verboten habe.
Der Vorſitzende des Ausſchuſſes gab zu, daß die öffentliche
Meinung von dem Ausſchuß praktiſche Ergebniſſe erwarte.
Im übrigen zeigte der Verlauf der heutigen
Vormittags=
ſitzung das aus den letzten Tagen gewohnte Bild. Diejenigen
Staaten, in deren Seerüſtungen die U=Boote eine beſondere
Rolle ſpielen, traten für die Beibehaltung dieſer Waffe ein.
Der Erſte Lord der britiſchen Admiralität, Monſell, trat für
die Abſchaffung der U=Boote ein. Wenn man ſich aber für eine
Begrenzung der Tonnage entſchließe, ſo verlange Großbritannien,
daß eine ſolche Grenze feſtgeſetzt werde, die eine Gewähr dafür
biete, daß die U=Boote ausſchließlich zu defenſiven Zwecken
ver=
wendet werden können.
Deutſchland lehnk alle Feſſeln für die
Zivilluftfahrt ab.
Im Unterkomitee des Luftfahrtausſchuſſes begründete heute
der Delegierte Miniſterialdirektor Brandenburg nochmals die
deutſche Auffaſſung über die Abrüſtung der geſamten
Militär=
luftfahrt. Er erklärte, der deutſche Antrag ſei der beſte Weg,
um zu einer wirkſamen Abrüſtung zu kommen, ohne die
Zivil=
luftfahrt zu hemmen. Nach einer eingehenden Debatte wurde von
der ſchweizeriſchen und der engliſchen Delegation ein Antrag
eingebracht, der beſagt, daß alle Luftfahrzeuge in gewiſſer Weiſe
für Offenſiv= und Defenſivzwecke verwendet werden könnten.
Gegen dieſe Formulierung wurde von deutſcher und ruſſiſcher
Seite entſchieden Einſpruch erhoben. Der deutſche Delegierte
forderte eine nähere Präziſierung, durch die vermieden werden
ſoll, daß der Entwicklung der Zivilluftfahrt Feſſeln angelegt
werden. Ueber den deutſchen Antrag entſpann ſich eine längere
Debatte, in der man verſuchte, die deutſche Delegation bei der
Abſtimmung zur Stimmenthaltung zu bewegen. Da dies nicht
ge=
lang, ſah der Ausſchuß daraufhin von einer Abſtimmung ab.
Der Rechtsſchuß der Zivilbevölkerung
im Falle eines chemiſchen Luftkrieges.
In den „Blättern des deutſchen Roten Kreuzes” wird ſoeben
aus den Dokumenten, die das Internationale Komitee vom
Roten Kreuz der Abrüſtungskonferenz vorgelegt hat, der Bericht
der Internationalen Sachverſtändigenkommiſſion für den
Rechtsſchutz der Zivilbevölkerung gegen die
Gefahren des gerochemiſchen Krieges veröffentlicht.
In Verbindung damit wird vom Deutſchen Roten Kreuz ein
ſummariſcher Ueberblick über die Ergebniſſe und den
gegen=
wärtigen Stand der internationalen Rotkreuzarbeit im Kampf
gegen den gerochemiſchen Krieg erſtattet.
Die Beratungen über die Schutzmaßnahmen haben zu
ver=
ſchiedenen Vorſchlägen geführt, zu denen die Einrichtung
von nationalen Gemiſchten
Gasſchutzkom=
miſſionen, die Einrichtung einer internationalen
Material=
ſammelſtelle beim Internationalen Komitee in Genf, ein
inter=
nationaler Wettbewerb über das Auffinden eines Reagens
gegen Hyperitgas in der Luft u. a. gehören.
Uebereinſtimmend ſind die vom Roten Kreuz vorgenommenen
Unterſuchungen zu dem Ergebnis gekommen, daß der Schutz
der Zivilbevölkerung im Krieg weder in
recht=
licher noch in praktiſcher Hinſicht geſichert iſt.
Das Bombardement aus der Luft durch Flugzeuge oder
weit=
tragende Geſchütze in oder ohne Verbindung mit der Gaswaffe
bildet dabei die ſchwerſte Gefahr für die
Zivilbe=
völkerung, und das Rote Kreuz fordert daher
als erſte Etappe die Beſeitigung des
gerochemi=
ſchen Krieges durch völkerrechtlichen Akt. Darüber
„Himmelfahrt”.
Die wunderbare Geſchichte eines berühmten Bildes.
Von Rudolf Predeek.
Als Peter Paul der Große von dem Gerüſt ſteigt, das mit
Brettern und Balken vor ſeiner „Himmelfahrt” ſteht, da iſts ihm
faſt leid, daß er dieſes Werk ſeiner ſchönſten Mannesjahre
ab=
geben ſoll nach Brüſſel. Denn das iſt nun ein wahres
Meiſter=
werk geworden, und, beim Heiligen Lukas!, was für Aufhebens
haben die Herren ſchon davon gemacht und artige Komplimente,
als die Jungfrau noch nicht ganz ſo leicht im Raume ſchwebte,
und als auch bei den Jüngern das rechte Staunen und die
ver=
wunderte Bewegung noch nicht zu ſehen war! Und die alte Frau
da unten links, der er das Geſicht ſeiner Nachbarin Hille gab,
an der hat er ſeinet beſonderen Spaß, wie ſie in den leeren
Grabſtein ſchaut und noch immer nicht verſtehen will, daß
darin=
nen nichts mehr iſt als die weißen Tücher, in die ſie doch ſelbſt
die heilige Frau gelegt! Jetzt wird der Name Rubens in Brüſſel
heller klingen als der von van Joos de Momper, oder von Jooſt
van Winghe, oder gar von Cornelius de Vos, die den Deutſchen
aus Siegen im Kölniſchen ſowieſo ſchon ſcheel genug anſahen.
Und erſt an die Vierzig iſt er jetzt. Da wird noch manche
Holz=
tafel und manches gute Stück Leinwand ſeinen Ruhm
weiter=
tragen können, denn, weiß Gott, er fühlt ſich kräftig und
ſchaffens=
froh wie nie!
Auf dem Hochalter von Notre Dame in Brüſſel wird die
Himmelfahrt zum lebendigen Wunder. In inbrünſtigem
Stau=
nen kniet das Brüſſeler Volk, in alle Lande geht die Mär von
dieſer Himmelfahrt. So erfährts auch Johann Wilhelm, der ſich
kürzlich von Meiſter Grupello ein Reiterſtandbild auf dem Markt
ſeiner Reſidenzſtadt Düſſeldorf hat aufſetzen laſſen. Für 400 gute
Brabanter Taler gaben die Brüſſeler die „Himmelfahrt” ab, und
im Triumphzug hoben kurfürſtliche Soldaten auf ihren Schultern
das holzgemalte Wunder nach Düſſeldorf.
Fünf Jahrzehnte ſpäter tummeln ſich Hiſpanier, Franzoſen
und Preußen im Lande. Städte brennen, Kunſtwerke werden
vernichtet. Der Kurfürſt ſchickt ſeine ganze Bildergalerie nach
Mannheim. Die „Himmelfahrt” ſteht ſchon auf dem Marktplat
neben Jan Wellms Standbild. Aber kein Menſch weiß Rat, wie
man ſolch hölzernes Ungetüm fortſchaffen kann. So bleibts eben
in der Stadt, und bleibt auch ohne Schaden. Nicht ſchlimmer
gehts anno 1794. Von Weſten her flackern welſche Wirren ins
deutſche Land. Franzöſiſche Kanonen ſchießen das Reſidenzſchloß
in Schutt und Aſche. Nur das kleine Galeriegebäude mit dem
Rubens bleibt verſchont. Und noch ein paar Jahre ſpäter, als
Vom Tage.
Der Verwaltungsrat der Reichsanſtalt für
Arbeitsloſenver=
ſicherung und Arbeitsverwaltung hat am Mittwochnachmittag eine
Vorlage über die Ausdehnung des freiwilligen Arbeitsdienſtes
verabſchiedet.
In der am Mittwoch vormittag eröffneten erſten
Hauptver=
ſammlung der neugewählten oſtpreußiſchen
Landwirtſchaftskam=
mer, wurde Freiherr von Butlar=Venedien, der auf einer
national=
ſozialiſtiſchen Liſte in die Kammer gewählt worden iſt, mit 47
Stimmen gegen 28 für den bisherigen Präſidenten der
Landwirt=
ſchaftskammer Dr. Brandes=Althof zum Präſidenten gewählt.
In Neuteich bei Danzig wurde auf offener Straße im Laufe
einer Auseinanderſetzung ein ſozialdemokratiſcher
Stadtverord=
neter von einem SS.=Fühhrer erſchoſſen.
Botſchafter Nadolny iſt geſtern nachmittag von Genf nach
Ber=
lin abgereiſt, um dem Reichskanzler über den Stand der
Ab=
rüſtungsarbeiten zu berichten.
Auf der Abrüſtungskonferenz wurde über den
Angriffscharak=
ter der U=Boote verhandelt, der von Deutſchland, England und
Ita=
lien bejaht, von Frankreich dagegen ſchroff verneint wurde.
Der Geſandte der UDSSR. in Riga hat den im Jahre 1927
abgeſchloſſenen lettiſch=ruſſiſchen Handelsvertrag zum 5. November
d. J. gekündigt, gleichzeitig aber die Anbahnung von
Verhand=
lungen für einen neuen Vertrag vorgeſchlagen.
Eine Gruppe jugendlicher ruſſiſcher Kommuniſten hat während
der ruſſiſchen Oſtertage in der Nacht vom 1. zum 2. Mai verſucht,
die ruſſiſche Kathedrale in Charbin zu ſprengen. Die Kommuniſten
hatten im Keller des Gebäudes Dynamit untergebracht, um es in
die Luft zu ſprengen. Der Anſchlag wurde rechtzeitig entdeckt. Die
mandſchuriſche Polizei hat mehrere Verhaftungen vorgenommen.
hinaus folgert ein Teil, der juriſtiſchen Gutachten, daß nur die
Ausſchaltung des Krieges überhaupt einen wirklichen Schutz für
die Zivilbevölkerung herbeiführen kann.
In gleichem Sinne ſchließt der Bericht der Genfer
Sachver=
ſtändigenkommiſſion mit der Erklärung, daß es notwendiger
denn je iſt und täglich notwendiger ſein wird, alle Bemühungen
dafür einzuſetzen, um einen Rückgriff auf den Krieg zu
unter=
drücken, indem man Maßnahmen für eine friedliche Regelung
der internationalen Schwierigkeiten an ſeine Stelle treten läßt.
Welche Stellung die Abrüſtungskonferenz zu dem Appell des
Internationalen Komitees vom Roten Kreuz einnehmen wird,
iſt noch nicht vorauszuſehen. Die allgemeine Ausſprache der
Kon=
ferenz erhärtet den Eindruck, daß in der heutigen Kriegstechnik
eine Grenze erreicht iſt, die einen neuen Krieg einem
Menſch=
heitsſelbſtmord ähnlich machen würde, da die techniſchen
Fort=
ſchritte den Angriffswaffen eine unzweifelhafte Ueberlegenheit
über die Verteidigungswaffen gegeben haben.
Fricks Amkshandlung.
Weimar, 3. Mai.
Im Polizei=Unterſuchungsausſchuß des Thüringiſchen
Land=
tages wurde am Dienstag zur geplant geweſenen Anſtellung
Hitlers in Thüringen gegen die Stimmen der Kommuniſten bei
Stimmenthaltung der Sozialdemokraten ein Antrag der
Bürger=
lichen angenommen, in dem feſtgeſtellt wird, daß die Maßnahmen
des ehemaligen Miniſters Frick bei der Anſtellung Hitlers zwar
nicht geſetzwidrig waren, daß aber die Art der Ausführung der
Ernennung nicht als lauter bezeichnet werden kann.
Neue Sparnokverordnung in Anhalt.
Das anhaltiſche Staatsminiſterium hat eine Ergänzung zur
Reichsſparnotverordnung erlaſſen, in der es beſtimmt, daß die
für Staatsbeamten getroffene Regelung der Bezüge auch für
Be=
amten der Körperſchaften des öffentlichen Rechts, die der
Staats=
aufſicht unterliegen, maßgebend ſei. Die Verordnung ſieht weiter
die Aufhebung der Beförderungsſperre vor und führt eine
Son=
derabgabe auf die Einnahmen der Notare ein. Dieſe Gebühr
be=
ginnt mit 5 Prozent bei 50 RM. vereinnahmter Vergütung und
endet mit 50 Prozent bei den Vergütungen, die 50 000 RM.
überſteigen.
Schwierige Lage der ikalieniſchen Skaatsfinanzen.
Der Bericht der Budget=Kommiſſion der italieniſchen
Kam=
mer ſtellt feſt, daß ſich die Kriſe in den letzten Monaten auch in
Italien weiter ausgedehnt und zugeſpitzt hat. Der Steuerdruck
kann nicht mehr verſchärft werden, ohne daß die Wirtſchaft zum
Verſiegen gebracht wird. Im laufenden Rechnungsjahr iſt ein
weiterer Rückgang der Staatseinnahmen bei gleichzeitiger
Ver=
mehrung der Ausgaben zu erwarten, wenn man auch hofft, daß
der Ende Februar feſtgeſtellte Fehlbetrag von 2091 Millionen
Lire vor Schluß des Rechnungsjahres vermindert werden kann.
Die Kommiſſion fordert Herabſetzung aller Ausgaben mit
Aus=
nahme derjenigen für die Landesverteidigung und den
Schulden=
dienſt. Auch die Löhne und die Gehälter der Beamten ſollen,
wenn nötig, weiter geſenkt werden.
die Preußen kamen, meint man nichts anderes, als daß nun die
letzte Stunde des Bildes gekommen ſei. Aber unverſehrt kommr
es aus der alten Lambertuskirche zurück und hängt von nun an
in langer Ruhe.
Aber da auf einmal greift die größte Gefahr nach dem
nun=
mehr 250jährigen Kunſtwerk. Ein Jahr nach dem Franzoſenkrieg
ſteht an einem Morgen das ganze Schloß in hellen Flammen,
Sparren brechen, Wände ſtürzen, turmhoch wüten rings die
Flam=
men, ſchlagen von Dach zu Dach, und durch alle Fenſter raſt der
rote Hahn. Zu Tauſenden ſtehen die Menſchen vor der
Grau=
ſamkeit dieſer Vernichtung. Da drinnen in der Glut hängt die
„Himmelfahrt” ihr Eigen und ihr Heiligtum. Wenn nicht der
Himmel hilft, iſt es verloren! Und der Himmel hilft wiederum.
Das ganze Schloß iſt niedergebrannt, ſchwarz und zerborſten ſtehen
noch Turmmauer und Mittelwände. Nur der letzte hintere Saal
iſt unverſehrt geblieben, und in dem hängt — Zufall über
Zu=
fall — vorübergehend auch die „Himmelfahrt”, die man vor
eini=
gen Tagen, wer weiß aus welchem Grunde, dortin geſchafft hat.
Alter und unverſtändige Hände, bewegtes Schickſal und
Klei=
ſter und Kitt haben allmählich die Pracht des Bildes zernagt und
zerfurcht. Dicker Spachtel klebt auf weiten Flächen. Der Engel
rechts im Bilde, der die Gotesmutter ſo leicht und licht
umſchwe=
ben ſoll, iſt unter der Schmiererei von Farbe und Firnis ganz
müde und ſchwerfällig geworden. Ein gelblich=brauner Brei
ver=
klexte die geſamte Fläche, überall Geſchmackloſigkeit und
gutgläu=
bige Dummheit. Die Kunſtakademie in Düſſeldorf ſieht mit
Schrecken die wachſende Gefahr. Nicht minder ſchlimm iſt die als
der Brand vor 50 Jahren, aber empfindlicher noch, weil unter
dem Mangel an Mitteln das Werk vor aller Augen langſam und
ſicher vergeht.
Da aber erſteht der beſorgten Kunſtakademie der Freund,
deſſen Name mit der Geſchichte des Bildes in Zukunft verbunden
bleibt. Der Direktor der ſtaatlichen Schlöſſer, Miniſterialrat Gall
in Berlin, ein Kenner dieſes Schatzes im Weſten des Reiches,
weiß von Gefahr und Not und gibt dem beſten ſeiner Meiſter,
dem Reſtaurator Wilhelm Uhlworm — klingt der Name nicht
ſchon wie Verbindung mit alten Büchern und Bildern? — den
Rubens zur Betreuung. Der hat den richtigen frommen Reſpekt
vor dem Meiſter und vor dem Werk. Er ſinnt und prüft, löſt
behutſam Firnis und Spachtel, entfernt Kitt und Uebermalung
und legt in ganzjähriger Arbeit Stückchen für Stückchen von der
herrlichen Pracht des Bildes wieder offen.
Nun umſpringt wieder das ganze holde Engelsbubengeſindel
mit ſeinem lieben Geſtammel die im Himmelslicht ſchwebende
hohe Frau. Segnende Mutterhände breiten ſich wieder über die
Beſtürzung der Jünger und Frauen. In köſtlicher Wichtigtuerei
helfen die Engel wieder Wolkenzipfel tragen, und unten, in der
alten Pracht der Rubenſchen Farben, da iſt unter den Menſchen,
Das Urkeil
im Zürfienwalder derfesungsproze
Kommuniſtiſche Demonſtrakionen
bei der Urkeilsverkündung.
Leipzig, 4. T
In dem Strafverfahren wegen der Zerſetzungsarbeit im F
regiment 9 zu Fürſtenwalde wurden vom Reichsgericht veru
Willi Schulz zu drei Jahren Zuchthaus und 10 Jahren 4
rechtsverluſt, neun Angeklagte zu Feſtungsſtrafen von 15 Mo
bis zu zweieinhalb Jahren. Der frühere Obergefreite Fritz
wicht vom Reiterregiment 9 in Fürſtenwalde erhielt ein
fängnisſtrafe von zwei Monaten.
Die Platten und Formen für die beſchlagnahmten Zerſet
ſchriften „Der rote Reiter” und „Der rote Flitzer”, Zeitur
Unterbeamten der Polizeiunterkunft Wrangelſtraße, ſin)
brauchbar zu machen.
Nach Beendigung der Urteilsbegründung kam es zu
kommuniſtiſchen Demonſtration im großen Sitzungsſaal des 9
gerichtes. Von ſeinem Sitze aufſpringend rief der Ange
Arndt: „Trotz Klaſſenjuſtiz ein dreifach kräftiges Rotfront
welchen Ruf ein Teil der Angeklagten und Zuhörer einſti
Der Vorſitzende verhängte daraufhin gegen die Angeklagten
Schulz und Sludareck ſowie gegen eine Perſon aus dem Zu
raum ſofort zu vollſtreckende dreitägige Haftſtrafen wegen
Ungebühr vor Gericht.
Die Urkeilsbegründung.
Bei der Urteilsbegründung betonte der Vorſitzende nac
lich, daß nach Auffaſſung des Senats die von dem
Hauptan=
ten Schulz durch Herausgabe der Zerſetzungsſchrift „De
Reiter” entfaltete hochverräteriſche Tätigkeit als Ausfluß
durchaus gemeinen Geſinnung zu betrachten ſei, weshalb de
geklagten neben der empfindlichen Zuchthausſtrafe auch die
Ehrenſtrafe treffen müſſe. Die Aufforderung, mit den Off
„kurzen Prozeß zu machen”, grenze an eine Aufreizung zum
wie auch die Weiſung, bei Uebungsſchießen mit Platzpa
Kieſelſteine in die Gewehrläufe zu ſtecken, darauf hindeut
die Vorgeſetzten in hinterliſtiger Weile erledigt werden
Es handele ſich dabei um ein ganz ſyſtematiſches Vorgehe
Befehl einer höheren Stelle.
Die Unkerſuchung der Kreuger=Angelegenher
Stockholm, 4.
In der Kreuger=Angelegenheit dürften Ende dieſer od
fang nächſter Woche laut „Dagends Nyheter” weitere Verl
gen erfolgen. Die Unterſuchung der Polizei iſt in eine neue
eingetreten, wobei es ſich um einen ganz anderen
Perſon=
handelt als bisher. Das Stockholmer Telegraphenamt iſt v
Unterſuchungskommiſſion aufgefordert worden, ihr alle
von Telegrammen zur Verfügung zu ſtellen, die von Ivar
ger, der Kreuger und Toll= und der Zündholzgeſellſchaft
ab=
worden ſind. Man hofft, dadurch die ſchon bei der Polizei
lichen Liſten der geheimen Kreuger=Agenten ergänzen zu
und auch die Geldſummen feſtzuſtellen, die durch die Hände
Hintermänner gefloſſen ſind.
Die Kämpfe in der Mandſchurei.
Charbin, 4.
Japaniſche Truppen haben die Stadt Halin von A
diſchen geſäubert. Die ungefähr 4500 Mann ſtarken Trupr
hineſiſchen Rebellengenerals Wang De=lin wurden von d
ſanern in Richtung der ſowjetruſſiſchen Grenze zurückget
Dadurch erſcheint die Möglichkeit nicht ausgeſchloſſen, daß
Zuſammenſtößen mit ſowjetruſſiſchen Truppenteilen k
wird.
In der Kirin=Provinz gelang es den Japanern
bishe=
die Oberhand über die Aufſtändiſchen zu bekommen. Di
ſtändiſchen marſchieren nun entlang der Oſtchineſiſchen Eiſ
in Richtung auf Charbin.
die zurückblieben, alles Menſchliche wieder wach geworden.
ben und Hoffen. Niedergeſchlagenheit und Bitte, Gefühl de
laſſenheit und Sehnſucht nach Rettung — — — iſt das ni
wenn er für heute und für unſere Not geſchaffen hätte, H
fahrt aus dem Leid unſere Tage?
So wirkt das Bild von neuem ſeine Wunder und rei
die kommen, mit ſich zum Glauben an Dinge, die höher ſ
Geld und Gut, und ſtärker ſind als Zwiſt und Kümmerni
rer Tage.
Hugo Kauder, Entwurf einer neuen Melodie= und Har
lehre. Univerſal Edition, Wien.
Die Bedeutung und der Folgenreichtum dieſer
Schrift von 38 Seiten ſind noch gar nicht abzuſehen und
in dieſer kurzen Anzeige nicht einmal angedeutet werden.
neue Muſiklehre, fußt auf dem Werk von Rudolf Pe
„Renaiſſance der Vokalmuſik aus dem Geiſte und als Sch
des Kosmos Atheos” (Verlag Hans Carl, München=Felk
In dem wird die geiſtige Welt der Muſik neu aufgebau
Aufweiſung der unverbrüchlich gültigen Geſetze ihrer Or
Dieſe Lehre wird durch Kauder weiter und in die unmil
Kunſtübung hinein entwickelt. Erſte Grundlage iſt die Zal
nicht als Abſtraktion, ſondern als ſchöpferiſches Prinzip. 9
die auf dem Dreiklang ruhende Tonalität erſchüttert
und von der Verfallsreihe der Atonalität gefolgt war, wi
die Aufbaureihe einer neuen Tonalität, eine durch8e
Skalenlehre geſchaffen. Dieſe beruht auf dem kosmiſchen
der Oktave, deſſen Erkenntnis im Mittelalter noch in
vorhanden war. Dabei geht es nicht um eine Erneuerul
gangener Lehren, ſondern um die auf den allezeit gültie
ſtigen Grundtatſachen beruhende Ordnung. Für deren
heiten und ihre praktiſche Anwendung kann hier nur d‟
Dr.
weis auf die Schrift ſelbſt ſtehen.
— Goethes letzte Tage. Von Gerhard Steinberg. Orl
Seiten. 1932. Verlag von Hermann Böhlaus Nachfolger, 2
(Broſchiert —,50 RM.) Unter den zahlloſen Publikation
Goethejahres erſcheint eine kleine Schrift „Goethes letzle
die eine Lücke ausfüllen und gewiſſermaßen eine Ergand
den großen Goethebiographien darſtellen ſoll. Der Verfalle.
in möglichſter Kürze alles darzuſtellen, was aus zeitgen"
Berichten und Briefen über Goethes letzte Tage bekann.
fußte dabei auf den großen einſchlägigen Werken F.
Frh=
dermann, Goethes Geſpräche, 2. Auflage 1909 ff. und
h=
kopf, Goethes Tod, Leipzig 1907. Der niedrige Preis de‟
ausgeſtatteten und mit dem Bilde Friedrich Prellers „Ge
dem Totenbett” geſchmückten Büchleins ermöglicht ſeine.
fung auch den vielen unbemittelten Goethefreunden. Es /
die ſchlichte Größe des ſterbenden Dichterfürſten, es Tee
ſeine Menſchenliebe und ſeinen unermüdlichen Schaffens”.
zum letzten Atemzuge..
Bonnerstag, 5. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichte
A
R. 125
ſuebomifceumttievegegei Bangif
Anerhörkes polniſches Verlangen auf Auslieferung der Danziger Zollverwalkung an Bolen.
Danzig lehnt dieſe Herausforderung ab.
Der polniſche Skörenfried.
Die Wahlen im Memelgebiek.
zu
rit Ne
Hole Danzigs an den Bölkerbundskommiſſar.
Danzig, 4. Mai.
Der Senat der Freien Stadt Danzig hat am 2. Mai dem
n Kommiſſar des Völkerbundes ſeine Antwort auf den
pol=
en Antrag auf Auslieferung der Danziger Zollverwaltung an
n zugehen laſſen.
Der polniſche Antrag iſt rechtlich unzuläſſig und ſachlich
un=
ündet. Rechtlich ſteht er im Widerſpruch zu den Verträgen
Verſailles und Paris, nach denen zwar das polniſche Zoll=
und der polniſche Zolltarif in Danzig gelten, die Verwaltung
in der Hand der Freien Stadt Danzig bleiben ſollte.
Sach=
verſuchte die polniſche Regierung die Wiederaufnahme ihrer
Forderung mit dem Vorwurf zu begründen, daß die Dan=
Zollverwaltung die Einheit des Zollrechtes und des
Zoll=
tes der Danzig=polniſchen Zollunion ſtöre.
ſicht Danzig iſt der Störer dieſer Einheit. Danzig
eine Pflichten auf dem Gebiet des Zollweſens mit
unerwider=
ſoyalität erfüllt. Es iſt der polniſchen Regierung in
zehn=
gem Beſtehen des Zollvereins nicht gelungen, auch nur einen
gen Fall des „Ungehorſams” gegen das für Danzig
verbind=
polniſche Zollrecht aufzudecken; „ungehorſam” iſt die Danziger
erwaltung nur ſolchen Anweiſungen gegenüber geweſen, mit
die polniſche Regierung ihrerſeits verſucht hat,
völker=
widrige und vertragswidrige Forderungen zu ſtellen. Das
ſche Finanzminiſterium hat z. B. verlangt, daß die Danziger
erwaltung außerzollgeſetzliche Maßnahmen, wie
wirtſchafts=
ſche, geſundheitspolizeiliche, ſicherheitspolizeiliche und
preſſe=
iliche Befehle Polens durchführe.
ſas polniſche Finanzminiſterium glaubt ferner,
Meinungs=
jedenheiten über die Auslegung der Danzig=polniſchen
Ver=
deren Entſcheidung dem Hohen Kommiſſar des
Völkerbun=
ſteht, ſelbſt entſcheiden und damit die Entſcheidung des Hohen
tiſſars präjudizieren zu können.
anzig hat keine Opfer und Bemühungen geſcheut, die
Ein=
ſes Zollrechtes und des Zollgebietes im Danzig=polniſchen
rein zu erhalten, auch da, wo der Zollverein lebenswichtige
sſtände Danzigs bedroht, wie z. B. die Danziger Landwirt=
Die Herſtellung der Einheit des Zollrechtes und der
Ein=
es Zollgebietes iſt auch nicht das wirkliche Ziel des neuen
hen Antrages. Dieſe Einheit hat Polen ſelbſt immer wieder
vielfältige Form der Benachteiligung der Danziger
Wirt=
geſtört. Die polniſche Geſetzgebung iſt in den letzten Jahren
rklichkeit zu einer Hauptwaffe gegen Danzig geworden.
die Wirkung der Uebergabe der Danziger
Zollverwalkung an Polen
ſein, daß die Danziger Wirtſchaft Polen vollkommen
ausge=
würde. Die Danziger Beamten, die nach dem volniſchen
ag in den polniſchen Zolldienſt beurlaubt werden ſollen,
Polen gegenüber eidlich verpflichtet, alle Maßnahmen „zur
ng der Republik Polen”, auch ſolche, die gegen Danziger
verſtoßen, nicht nur zu dulden, ſondern der Danziger
Re=
gegenüber zu verſchweigen und auf polniſchen Befehl
ſo=
bſt auszuführen. Die polniſche Grenzwache wird in ge=
Fällen „kraft eigenen Rechtes ein Teil der Wehrmacht des
en Staates‟. Danziger Beamte müßten alſo auf Danziger
6c polniſche Kriegsdienſte leiſten. Danzig würde damit
ent=
ſesden Beſchlüſſen des Völkerbundsrates ein militäriſcher
ſcnkt Polens; Danzig würde auch Marinebaſis, da die
pol=
örenzwacht ſich bewaffneter Boote und Kutter bedient. Mit
nahme des polniſchen Antrages auf Auslieferung der
Zoll=
ung an Polen wäre Danzig militäriſch, ſtaatsrechtlich und
ftspolitiſch in der Hand Polens, es würde aufhören, eine
ſtadt zu ſein.
Wahlſieg der Memeldentſchen. — Trok likaniſcher
Maſſeneinbürgerung keine likauiſche Mehrheit.
Memel, 4. Mai.
Die Wahlbeteiligung war ſchon während des Vormittags
ſehr rege; ſie betrug bis zu 50 Prozent. In einem Ort des
Memelgebiets hatten ſogar ſchon um 13 Uhr ſämtliche Wähler
ihrer Pflicht genügt. Es iſt beſtimmt damit zu rechnen, daß die
Beteiligung am Nachmittag wachſen wird. Die
Propaganda=
tätigkeit iſt bei allen Parteien ſehr ſtark. Auf litauiſcher Seite
ſchreckt man vor keinem Mittel zurück. Litauiſche Burſchen
trei=
ben ſich in Trupps auf den Straßen umher und reißen die
Wahlplakate, beſonders die der Memelländiſchen Volkspartei,
ab. In der Nacht zum Mittwoch wurden Landespolizeibeamte
von einer großen Anzahl Jugendlicher bedroht, weil die
Poli=
zeibeamten einem großlitauiſchen Propagandakleber die
Schuß=
waffe fortgenommen hatten, mit der er einen Ziviliſten bedroht
hatte. Etwa zwei Stunden wurden die Poliziſten belagert, bis
eine Militärpatrouille die Menge auseinandertrieb.
Die Wahlbeteiligung im Memelland betrug in den
Nach=
mittagsſtunden des Mittwoch ungefähr 97 Proz., ja in manchen
Orten ſogar 100 Prozent. Wenn auch bis zur ſpäten Nachtſtunde
nur Teilergebniſſe vorliegen, die einen vollſtändigen Ueberblick
über die heutige Landtagswahl noch nicht ermöglichen, ſo läßt
ſich doch ſchon an Hand der bisher vorliegenden Ergebniſſe
feſt=
ſtellen, daß die Memeldeutſchen ſich gut geſchlagen und auch im
neuen Landtag die Mehrheit haben. Es iſt den Litauern trorz
der Einbürgerung zahlreicher Großlitauer, trotz des Wahlterrors
und einer unerhört rückſichtsloſen Propaganda nicht gelungen,
die Mehrheit im memelländiſchen Landtag zu erlangen. Durch
eine überaus ſtarke Wahlbeteiligung — ſie betrug durchſchnittlich
zwiſchen 95 und 100 Prozent — der treudeutſchen
Memelbevöl=
kerung, iſt es gelungen, die litauiſche Maſſeneinbürgerung
aus=
zugleichen und die litauiſchen Wahlfälſchungen zu vereiteln.
Daran dürften die zum Teil noch fehlenden Ergebniſſe des
flachen Landes kaum mehr viel ändern.
Warmbolds Nachſolger.
Dr. Goerdeler oder v. Trendelenburg?
* Berlin, 4. Mai. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat am Mittwoch eine Dauerſitzung
ab=
gehalten, die ſich mit einer kurzen Unterbrechung durch die
Mittagspauſe bis in die ſpäten Abendſtunden hinzog. In dieſer
Sitzung iſt der Reichshaushaltsplan füt 1932/33 im
weſeni=
lichen verabſchiedet worden, ſo daß er wohl Ende der Woche
vom Reichsfinanzminiſterium dem Reichsrat zugehen wird.
In den Mittagsſtunden hatte der Kanzler eine kurze
Be=
ſprechung mit dem Leipziger Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler.
Abends hat ſich eine nochmalige Beſprechung angeſchloſſen. In
politiſchen Kreiſen iſt man jedoch der Anſicht, daß Staatsſekretär
Dr. v. Trendelenburg wieder die Leitung des
Reichswirtſchafts=
miniſteriums übernimmt. Allerdings nicht in der Form, daß er
zum Miniſter erhoben wird; er wird vielmehr wie ſchon einmal
mit der Geſchäftsführung betraut werden, ſofern Herr Goerdeler
endgültig ablehnen ſollte. Mit dieſer Ablehnung iſt aber ziemlich
ſicher zu rechnen, weil Herr Goerdeler ſeinen Poſten als
Bürger=
meiſter in Leipzig nicht aufgeben will. Er hat ja auch ſeinerzeit
das Reichskommiſſariat für Preisüberwachung nur unter der
Vorausſetzung angenommen, daß er ſein Oberbürgermeiſteramr
weiterführen könne. Der Kanzler wird alſo am Montag mit
dem alten Kabinett ohne Dr. Warmbold vor den Reichstag
treten.
Ankon Wildgans.
Ein kleines Gedenkblatt.
Von Horſt v. Mente.
die Jungen und Jüngſten kann der Name Anton
Wild=
iemals das ſein, was er für die Generation bedeutete,
Rilke und Hofmannsthal aufgewachſen war. Obwohl
ns der weit jüngere war, umſchwebte ihn der gleiche
er Sehnſucht und Müdigkeit, der Verſunkenheit in eine
e nicht immer die wirkliche war, ohne romantiſch zu ſein.
r das war das Zeichen ſeiner Zeit, auf der die Ahnung
ßen Umbruchs laſtete. Die empfindſamen Seelen der
flohen vorzeitig das Chaos, das erſt ſpäter ihre geiſtige
rſchüttete. Und wenn ſie auch in vielem, auch in ihren
n und Gefühlen, an dieſer Zeit und ihrem unmittel=
Erleben beteiligt waren, ſo war es mehr verborgener
als offene Ueberzeugung. Anton Wildgans gehörte zu
flüchtlingen, die ihre Flucht nicht zugaben.
Generation, die atemlos wurde, wenn Rilkes oder
Hof=
ſals Rhythmenserklangen, dieſe Generation lieferte auch
Lildgans die Jünger. Für ſie war die „Weiſe vom Tode
netts Rilke” und die „Sonette an Ead” ein gleiches
Er=
das erſtere vielleicht nur gewaltiger in der Wirkung.
nette an Ead Welche ſeltfame, verlockende Welt, welche
ten Bereiche der Sehnſucht taten ſich hier dem
lauſchen=
tüte auf! Man wiegte ſich in der Melodie dieſer Liebes=
und vergaß allzu oft die Wirklichkeit . . ., um das eigene
uf einmal auch mit einer gleichen Sehnſucht zu er=
Das war ein Erlebnis, ein Bekenntnis.
Wildgans war Flüchtling aus dem Leben, der ſeine
icht erkennen wollte. Ja, er wollte beweiſen, daß er die
eit erlebte und begriff. So entſtand ſein Streben nach
cher Geſtaltung zeitbedingter Probleme, ſo entſtanden
amen „Armut”, „Liebe” und „Kain”. In dieſen Gebil=
eine Vermengung von Proſa und Lyrik darſtellen, kam
s deutlich jener ſeltſame Zwieſpalt zum Ausdruck, der das
jeſes Dichters beherrſchte. Er wollte die Zeit begreifen,
Zeitbilder — doch aufgelöſt im Klang ſehnſuchtsvoller
ußten dieſe Gebilde untergehen im rauhen Lärm der
eit. So blieb er für die neueſte Generation ein
ig.
Weg ins Leben führte ihn auch auf eine
verantwor=
le Stelle. Damit ſchien er in der Tat beweiſen zu
wol=
er ſich mit der Wirklichkeit endgültig verſöhnen könne:
e Direktor des Wiener Burgtheaters.
Wildgans hatte ſich oft in ſeinen Werken in Symbolik
ver=
loren, die man nicht immer verſtand und nicht immer zu
wür=
digen wußte. Die einen ſahen darin eine Manieriertheit, die
anderen einen irregeleiteten Expreſſionismus. Aber wie man es
auch nannte, es blieb ſich gleich. Man hatte ihm jedenfalls oft
die Unechtheit ſeiner Gefühle vorgeworfen, beſonders in
ſpäte=
ren Werken. Aber vielleicht war ſein Leben und vor allem ſein
Tod ſymboliſcher als ſeine Werke. Wildgans ſtarb in ſeinem
Heimatſtädtchen Mödling bei Wien, wo er vor 51 Jahren das
Licht der Welt erblickt hatte. Er ſtarb in der Heimat, ihr. treu
und mit ihr wie immer verbunden. In dieſer Symbolik liegt der
wahrhaftigſte Sinn dieſes Dichterlebens: Wildgans war ein
öſterreichiſcher Heimatdichter. Mögen die ſehnſuchtsvollen Klänge
der Ead=Sonette verklingen, unvergeſſen bleibt aber alles, was
er mit dem echten Gefühl eines Heimatdichters ſchuf: jenes
Bühnenſtück „Kirbiſch oder der Gendarm”, das einzigartig das
öſterreichiſche Milieu ſchildert, und auch der kleine Gedichtband
„Muſik der Kindheit”.
Der literariſche Nachlaß von Wildgans. Die Blätter widmen
Anton Wildgans warme Nachrufe und würdigen das dichteriſche
und ſchriftſtelleriſche Schaffen ſowie ſein Wirken als Direktor
des Burgtheaters. Die Beiſetzung des Verſtorbenen in einem
Ehrengrab wird am Freitag nachmittag erfolgen. Der literariſche
Nachlaß des Dichters iſt ſehr reichhaltig. Er enthält mehrere
Theaterſtücke aus früheren Jahren ſowie einen fertigen Roman.
Bücher auf dem Lange.
Von Hansgeorg Maier.
„Hier auf dem Lande? Aber da ſind die Leute doch immer
um ein gutes Stück Zeit zurück. Ich verſtehe wirklich nicht, wie
du zu der Behauptung kommſt: auch bei euch würden die
neu=
erſcheinenden Bücher geleſen und gekauft wie in der großen
Stadt.” So will mich Kurt belehren der Deutſchland
hauptſäch=
lich vom Abteilfenſter und vom Speiſewagen aus kennt und
ge=
rade aus der Großſtadt zu Beſuch gekommen iſt.
Ich bemühe mich, ihm die Unvorſichtigkeit ſeines Vorurteils
klar zu machen; ich kenne das Leben der Kleinſtadt und auf dem
Lande wirklich ein wenig länger als er und wehre mich
da=
gegen, die Gegenſätze, welche an und für ſich ſchon genug
zwi=
ſchen den Großſtadtmenſchen und den Leuten auf dem Lande
be=
ſtehen, noch leichtſinnig zu verſchärfen. Ich bin der
unerſchütter=
lichen Meinung meines Freundes auch inſofern nicht unterlegen,
als ich genug Beobachtungen bei der Hand habe, um ſeine törichte
Theſe zu widerlegen.
Drei Monate habe ich nun in dieſer kleinen Stadt verbracht
und einige Erfahrungen gemacht, wie es mit dem Umgang mit
Büchern hier beſtellt iſt.
Bevorſtehende Auflöſung
des öſterreichiſchen Nahionalrakes.
Wien, 4. Mai.
Die Entſcheidung in der Frage der Auflöſung des
National=
rates wird vorausſichtlich in dieſen Tagen fallen. Während die
Sotzialdemokraten auf ſofortiger Auflöſung und auf Neuwahlen am
19. Juni beharren, ſind der Heimatblock und die Großdeutſchen,
die gleichfalls Auflöſungsanträge geſtellt hatten, inzwiſchen
wie=
der ſchwankend geworden; die Chriſtlich=Sozialen und der
Land=
bund dagegen ſtemmen ſich entſchieden gegen eine ſofortige
Auf=
löſung des Nationalrates.
Bundeskanzler Dr. Bureſch hat geſtern den ganzen Tag mit
den Parteien, insbeſondere mit den Führern des
Sozialdemokra=
tiſchen Klubs, verhandelt und ſich bemüht, ihnen darzulegen, welche
ſchwerwiegenden Folgen eine vorzeitige Auflöſung und
Sommer=
wahlen nicht nur in wirtſchaftspolitiſcher, ſondern auch in
budge=
tärer Hinſicht haben würden. Der Bundeskanzler erklärte, daß die
Regierung die Verantwortung für die weitere Entwicklung der
Dinge ablehne und im Falle eines Auflöſungsbeſchluſſes ſofort
zurücktreten werde.
Der Verfaſſungs=Ausſchuß des Nationalrats, der ſich heute mit
den Auflöſungsanträgen der Oppoſitionsparteien zu beſchäftigen
hatte, beſchloß nach einer ſehr lebhaften Debatte in einer
Kampf=
abſtimmung mit 12 gegen 11 Stimmen, ſeine Diskuſſion bis
Freitag zu vertagen. Gegen dieſe Vertagung hatten ſich die
So=
zialdemokraten und Großdeutſchen ausgeſprochen, für die
Ver=
tagung ſtimmten außer den Regierungsparteien, nämlich den
Chriſtlich=Sozialen und Schutzbündlern, auch der Vertreter des
Heimatblocks, der jedoch erklärte, daß er dies in der
Voraus=
ſetzung tue, daß die Regierung bis dahin zurücktreten und ein
Rechtskabinett offenbar mit Einſchluß des Heimatblocks gebildet
werde. Andernfalls würde der Heimatblock am Freitag für die
Auf=
löſung des Nationalrats und die Ausſchreibung von Neuwahlen
ſtimmen, wodurch die Auflöſungsanträge ſowohl im Ausſchuß wie
im Plenum eine ſichere Mehrheit erhielten.
Infolge der Vorgänge im Verfaſſungs=Ausſchuß waren beute
nachmittag Kriſengerüchte von einem ſofortigen Rücktritt der
Re=
gierung Bureſch verbreitet, die ſich aber nicht beſtätigten. Der
Miniſterrat iſt zwar nachmittags zuſammengetreten, hat aber keinen
entſcheidenden Beſchluß gefaßt. Unter dieſen Umſtänden dürfte vor
der am Freitag ſtattfindenden Sitzung des Verfaſſungs=
Aus=
ſchuſſes eine Entſcheidung über das Schickſal von Regierung und
Parlament nicht fallen.
In parlamentariſchen Kreiſen ſpricht man von der Möglichkeit
einer Rekonſtruktion der Regierung durch Aufnahme eines
Ver=
treters des Heimat=Blocks und gegebenenfalls eines Großdeutſchen
in das Kabinett, wobei auch der chriſtlich=ſoziale Handelsminiſter
Heinl durch den chriſtlich=ſozialen Landeshauptmann von
Steier=
mark, Dr. Rintelen, erſetzt werden ſoll, ſo daß eine Erweiterung
der Regierungsgrundlage nach rechts erfolgen würde. Auch eine
vollſtändige Neubildung der Regierung unter Führung von Dr.
Rintelen hält man für möglich.
Deutſcher Schrikt in Moskau
für die dentſchen Ingenieure und Arbeiker.
Die Reichsregierung hat, Blättermeldungen zufolge,
Beſpre=
chungen mit der Regierung der Sowjetunion eingeleitet, die die
großen finanziellen Schwierigkeiten der in Rußland befindlichen
deutſchen Ingenieure und Facharbeiter zum Gegenſtand haben,
Die ruſſiſche Regierung hatte bei den Vertragsabſchlüſſen mit
dieſen deutſchen Spezialiſten vereinbart, daß ein Teil der
Bezah=
lung in deutſcher Währung erfolgen ſoll, der den Angehörigen in
Deutſchland überwieſen werden ſollte und zur Bezahlung der
deutſchen Sozialverſicherungsbeiträge diente. Bei der Erneuerung
der Verträge hat nun die Sowjetregierung verſucht, die
Auszah=
lung in Mark abzuſchaffen, ſo daß dadurch die Betroffenen in
er=
hebliche finanzielle Mißhelligkeiten geraten ſind.
Wenn die Regierung der Sowjetunion ihr Verhalten mit der
in den Verträgen enthaltenen ſogenannten Kataſtrophenklauſel,
die ſie von der Zahlung in fremder Währung entbindet, zu
recht=
fertigen ſucht, ſo wird demgegenüber in hieſigen politiſchen
Krei=
ſen darauf hingewieſen, daß zwar Deviſenſchwierigkeiten für die
Sowjetunion beſtehen mögen, daß aber von einer wirtſchaftlichen
Kataſtrophe nicht geſprochen werden könne.
Was meinem Freund zuerſt auffällt, iſt der Mangel an einer
derartigen Fülle künſtleriſcher und literariſcher Veranſtaltungen,
wie ſie die Großſtadt zu bieten pflegt. Das Theaterleben
be=
ſchränkt ſich auf ſeltene Gaſtſpiele, Autorenabende und
Rezita=
tionsvorträge finden nur hin und wieder ſtatt. mit den
Konzer=
ten ſteht es ähnlich. Gerade deshalb konzentriert ſich in ganz
beſonderem Maße das geiſtige Leben auf die Begegnung mit
dem Buch.
Vier offenbar gut gehende Buchhandlungen ſind in der
Stadt, die als Mittelpunkt eines Landkreiſes zudem auch für die
kulturellen Bedürfniſſe einer weiteren Umgebung zu ſorgen hat.
In den Schaufenſtern dieſer Buchläden entdeckt mein Freund zu
ſeiner Ueberraſchung ein gut Teil der neueſten Erſcheinungen
auf dem Büchermarkt. Natürlich iſt es ganz ausgeſchloſſen daß
dieſe Buchhändler auf dem Lande immer wieder
Neuerſcheinun=
gen kommen ließen, wenn dieſe nicht gekauft würden. In der
Tat beſteht eine rege Nachfrage nach allem, was neu
heraus=
gebracht wird.
Nicht ohne Freude bemerke ich, wie mein Freund Kurt
ent=
decken muß, daß man auch bei uns auf dem Lande keineswegs ſo
„hinterwäldleriſch” iſt, wie er ſich das gedacht hatte, und daß
auch hier ein lebhaftes, intenſives Intereſſe an allem, was in
der Welt vorgeht, genommen wird. Die Menſchen der kleinen
Stadt ſind längſt nicht ſo dem Betrieb, der Hetze, dem Tempo
ausgeliefert, wie die Großſtädter, ſie ſind den modernſten Dingen
der Gegenwart nicht ſo nahe — aber ſie haben dafür im
allge=
meinen ausgeruhtere Nerven und mehr Zeit. Auch darf man
die Verbindung, die der Rundfunk mit ſeinen allgemein=
orien=
tierenden Sendungen und Bücherſtunden zwiſchen der Großſtadt
und ihrem Hinterland herſtellt, nicht unterſchätzen. So ſind auch
die Neuerſcheinungen der Literatur in einem viel ſtärkeren Maße
heute auf dem Lande bekannt, als das früher gemeinhin der
Fall war.
Man hat relativ friſche Nerven und einige Zeit: alſo wird
viel geleſen; denn es iſt auch kein Ueberfluß an Zerſtreuungen
oder gar Senſationen. Ich kenne zum Beiſpiel einen größeren
Kreis, in dem regelmäßig gute neue Bücher vorgeleſen werden.
Jeder Teilnehmer dieſer Abende iſt verpflichtet, in gewiſſen
Ab=
ſtänden ein neues Buch zu dieſem Zweck anzuſchaffen. Und es
kommt immer wieder vor, daß der Wunſch nach einem intimeren
Verhältnis zu einem beſonders geſchätzten Werk eine ganze Reihe
der Zuhörer veranlaßt, ſich auch ihrerſeits das betreffende Buch
anzuſchaffen.
Berater und Helfer gegenüber der Fülle neu verlegter Werke
iſt der Buchhändler, und es beſteht in den allermeiſten Fällen
ein individuelles Verhältnis zum Käufer, „Kundſchaft bedeutet
hier eben noch mehr als eine bloß geſchäftliche Verbindung. Sie
beruht zumeiſt auf gegenſeitigem Vertrauen.
Bücher auf dem Lande: ſie ſind der ſicherſte geiſtige Rückhalt
für die Menſchen fern den großen Städten. Und es mag die
Behauptung erlaubt ſein, daß die Menſchen auf dem Lande ihre
Bücher nicht nur mehr lieben, weil ſie mehr Zeit haben, ſondern
vor allem, weil ſie wiſſen, daß gerade ſie in der Stille ihres
Lebens gute Bücher brauchen wie das tägliche Brot.
Seite 4 — Nr. 125
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 5. Mai 11
Seite
Ende 4
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von
Wahl
große
Deut
daß
den
hül
vor
ware
vor
mit
Ruck
Heſſiſche Polikik.
Der Zinanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages
ſetzte geſtern die Etatberatung bei Kapitel 22 (
Oberrech=
nungskammer) fort, das mit 216 000 Mark Einnahmen und
347 000 Mark Ausgaben (bei den Perſonalausgaben minus
96 000 Mark) abſchließt. Es entſpann ſich eine eingehende
Aus=
ſprache über die Notwendigkeit der Oberrechnungskammer. Von
nationalſozialiſtiſcher Seite wurde angefragt, ob aus
Erſparnis=
gründen nicht eine Zuſammenlegung der Heſſiſchen
Oberrech=
nungskammer mit denen anderer ſüddeutſcher Länder möglich
ſei. Die nationalſozialiſtiſche Fraktion ſelbſt halte die heſſiſche
Einrichtung für gut und ſchließe ſich der andersartigen Auffaſſung
des Reichsſparkommiſſars nicht an. Von Regierungsſeite wurde
der Meinung Ausdruck gegeben, daß eine Zuſammenlegung
ver=
ſchiedener Rechnungshöfe Erſparniſſe nicht bringen würde.
Wahr=
ſcheinlich würden Baden und auch Württemberg die heſſiſche
Ein=
richtung der Oberrechnungskammer in ihrem Bereich einführen.
Die Regierung machte außerdem eingehende Mitteilungen über
die Art der Kaſſen= und Rechnungsprüfungen und legte dem
Ausſchuß eine Statiſtik vor, wonach Heſſen im Verhältnis zu
ſeiner Größe die wenigſten Reviſionsbeamten angeſtellt habe.
DDer Ausſchuß ſchloß ſich der ſeit Jahren getroffenen Feſtſtellung
an, daß die Unabhängigkeit der Oberrechnungskammer gegenüber
dem Miniſterium aufrechterhalten werden müſſe. Das Kapitel
wird gegen die Kommuniſten angenommen.
Kapitel 23 (Verwaltungsgerichtshof) ſchließt mit
4000 Mark Einnahmen und 15 000 Mark Ausgaben ab. Es wurde
gegen die Kommuniſten gebilligt.
Kapitel 24 (Staatsarchiv) mit 200 Mark Einnahmen
und 39 000 Mark Ausgaben ſowie Kapitel 26 (
Poſtgebüh=
ren) mit 12000 Mark Ausgaben wurden in der vorgeſehenen
Form genehmigt. Auf einen Zentrumsantrag hin wird die
Re=
gierung erſucht, durch eine Vereinbarung mit der Reichspoſt für
alle Staatsbehörden wieder eine Ablöſung des
Frankierungs=
zwanges zu erreichen.
Der Ausſchuß behandelte dann den Etat des
Innenminiſte=
riums. Kapitel 27 (Innenminiſterium) ſchließt mit 7000
Mark Einnahmen und 356 000 Mark Ausgaben ab. Auf natſoz.
Anregung hin unterhielt ſich der Ausſchuß eingehend über den
Regiſtraturdienſt bei den Miniſterien. Von natſoz. Seite wurde
eine Aenderung wie bei den Reichsbehörden vorgeſchlagen. Von
der Regierung wurde zugeſagt, daß ſie über die jetzigen
Maßnah=
men zur Vereinfachung hinaus die unterbreiteten Vorſchläge
prü=
fen wolle. Mit ſieben Stimmen bei Stimmenthaltung der
Natio=
nalſozialiſten wurde der volksparteiliche Antrag abgelehnt, die
Stelle des Miniſterialdirektors auf den Inhaber zu ſtellen und den
Staatsratspoſten als ordentliche Stelle aufzuführen. Bekanntlich
ſind in Heſſen alle Staatsratsſtellen auf den Inhaber geſetzt. Der
kommuniſtiſche Antrag, die Aufwandsentſchädigung des
Innen=
miniſters zu ſtreichen, wurde mit den Stimmen der
Sozialdemo=
kraten und des Zentrums gegen die Kommuniſten bei
Stimment=
haltung der Nationalſozialiſten abgelehnt und das Kapitel ſelbſt
mit dem gleichen Stimmenverhältnis genehmigt.
Kapitel 28 (Stellvertretungs= und Aushilfspoſten) mit 53 000
Mark Ausgaben wurde mit dem gleichen Stimmenverhältnis
an=
genommen.
Der Ausſchuß ſetzt ſeine Beratungen am Dienstagnachmittag
der kommenden Woche fort. Am Freitag und Samstag tagt der
3. (Petitions=) Ausſchuß.
Die Wahlanfechkungsklage der Wirkſchaftsparkei
vor dem Staaksgerichtshof.
Die Wirtſchaftspartei hat bekanntlich die Landtagswahl vom
15 November 1931 angefochten. Der Staatsgerichtshof wird
ſich am Montag um 9.30 Uhr im Schwurgericht zu
Darm=
ſtadt mit der Klage befaſſen. Die Sitzung iſt öffentlich, der
Ein=
tritt jedoch nur mit Einlaßkarten, die am Freitag
nach=
mittag ab 4 Uhr in der Gerichtskanzlei (Altes Gerichtsgebäude,
Zimmer 20, Erdgeſchoß) ausgegeben werden, erlaubt.
Jülien vellänge
Gerechligkeit für alle.
Rom, 4. M
Die außenpolitiſche Debatte in der italieniſchen
Ka=
wurde am Mittwoch nachmittag durch die Rede Grandis
ſchloſſen, die erneut eine Beſtätigung der bekannten Richt!
der italieniſchen Außenpolitik brachte.
Die Völker, ſo führte Grandi aus, die mit ſo viel bange
großer Hoffnung die Einberufung der Abrüſtungskonferey
grüßt haben, fingen an, ungeduldig zu werden, was bei der
ſamen Arbeit der Konferenz mehr als berechtigt ſei. Die Ar
ſeien freilich außerordentlich verwickelt. Wir werden aber, b.
Grandi, die letzten ſein, die ſich entmutigen laſſen durch die S
rigkeiten, die wir niemals für unüberwindlich gehalten
Das Weltgewiſſen kann nicht mehr länger warten und ver
eine auf das weſentliche gehende Klärung der Poſition jede
zelnen. Italien leiſtet dazu auf dem Boden der konkreten
ſachen ſeinen Beitrag für die Sache der Solidarität und de
ſammenarbeit zwiſchen den Staaten.
Zur Donaufrage erinnerte Grandi an das italieniſche 7
randum vom 8. März und gab ſeinem Zweifel über die
mäßigkeit umfaſſender Löſungen Ausdruck. Nach der Me
Italiens müßte die Behandlung dieſes Fragenkomplexes vor
zelnen Fall ausgehen und das generelle Problem mit Met
angefaßt werden, die allen intereſſierten Regierungen die
rung ihrer Hauptintereſſen ſicherſtellen. Wir können nicht zu
daß bei der zu beobachtenden ſchrittweiſen Anerkennung neu
tuationen und neuer politiſcher und wirtſchaftlicher Notw
keiten die Anerkennung Italiens als Kolonialfaktor unte
bleibe. Italien verlangt die internationale Gerechtigkeit fü
Es kann aber keinesfalls das Opfer bringen, von dieſer (
tigkeit ſich ſelbſt auszuſchließen.
Statt Karten.
Hans Schneider
Ludwig Riedel
Anna Riedel
Lilli Schneider
geb. Hermann
geb. Schneider
Verrnählte
Kirchliche Trauung: Donnerstag, den 5. Mai 1932, nachmittags ½3 Uhr
in Nieder-Ramstadt.
Todes=Anzeige.
Am 2. Mai 1932 wurde unſer lieber Bruder
HerrDr. mel. Ludwig Oelp
von ſeinem jahrzehntelangen Teiden durch einen
ſanften Tod erlöſt.
Georg Delp,
Guſtel Wurz, geb. Oelp.
Darmſtadt, den 4. Mai 1932.
Frankfurterſtraße 80.
Die Beiſetzung fand in aller Stille ſtatt.
Bon Beileidsbeſuchen und Beileidsbezeugungen
bitten wir abſehen zu wollen.
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß heute vormittag,
den 4. Mai, ganz unerwartet unſere liebe, gute Mutter
Frau Margarete Seibert
verſtorben iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Seibert u. Familie
Adam Seibert u. Familie
Jakob Seibert
Eliſabeih Seibert
Katharine Seibert.
Steinan i. Odw., den 4. Mai 1932.
Die Beerdigung findet Freitag, den 6. Mai,
nach=
mittags 1 Uhr vom Trauerhauſe aus ſtatt. (6-14
Todes=Anzeige.
Heute iſt unſer lieber, guter Vater, Schwiegervater
und Großvater
Herr Leonhard Giegerich
Gemeinderechner und Antererheber
im Alter von 69 Jahren nach kurzem Leiden ſanft
verſchieden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Giegerich, Mainz
Familie Konrad Röder, Nieder Kainsbach
Leonhard Giegerich und Frau, Bockenrod.
Nieder=Kainsbach, den 4. Mai 1932.
(6832
Die Beerdigung findet am Samstag, den 7. Mai 1932,
½2 Uhr vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Dame, gedieg. allſt.,
geſ. Alt., ſymp.
Er=
ſchein., i. geordnet.
Verh., m. i. Verb.
tr. m. geb. gutſit.
ält. Hrn. evtl. penſ.
Beamt. zu gemeinſ.
Haush., evlt. Heir.
Str. Diskr., anon.
verb. Gefl. Zuſchr.
u. J. 106 Geſch. (
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die zahlreichen Beweiſe freundlicher Teilnahme beim
Heim=
gang unſeres lieben Entſchlafenen, des Lehrers i. N.
Heiin Komrau Senzer
ſowie für die Blumenſpenden ſprechen wir unſeren herzlichen Dank
aus. Insbeſondere gilt unſer Dank dem Heſſiſchen Landes=
Lehrer=
verein, dem Darmſtädter Lehrerverein, dem Lehrer=Kollegium der
Ohlyſchule und der Vereinigung ehem. Schülerinnen des
Hoffmän=
niſchen Inſtituts für den ehrenden Nachruf und die Kranzſpenden,
Herrn Pfarrer Marx und Herrn Pfarrer Waldeck für die troſtreichen
Worte und den Schweſtern des Eliſabethenſtifts für treue Pflege.
Für die Hinterbliebenen:
Prof. Friedrich Wentzel.
(6835
Darmſtadt, den 6. Mai 1932.
Auf vielſeitigen Wunſch hält die Müng
Hellseherin
Elaire Reichart noch bis Son
Abend Sprechſt in Darmſtadt, Wer
ſtadtſtr. 38, II ,v. 10—1 u. 3—7 Uhr,
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„MainzerWarte‟: „C. R. iſt eine de
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Dankſagung.
Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei dem
Heimgange unſerer lieben Gattin und Mutter
Frau Katharina Feßner
ſagen wir auf dieſem Wege allen Verwandten,
Freun=
den und Bekannten, ganz beſonders aber Herrn Pfarrer
Goethe, Schweſter Eliſabeth, Herrn und Frau Pfarrer
Naumann, der Chriſtlichen Wiſſenſchaft und dem Zentral=
Verband für die Kranzniederlegung unſeren herzlichen
Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Carl Feßner und Söhne.
Darmſtadt, am 4. Mai 1932.
(6834.
Friedrichſtr 25.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die ſchmerzliche
Nachricht, daß mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater und Großvater
Seit Grirotia Lauteafclager
heute nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden
im 68. Lebensſahre ſanft entſchlafen iſt.
Eliſe Lautenſchläger, geb. Seip
Familie Friedrich Lautenſchläger
(Rhönring 50.)
Darmſtadt, den 4. Mai 1932.
Moosbergſtr. 46.
Die Beerdigung findet am Samstag nachmittag 3 Uhr
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Dankſagung.
Fär die uns ſo zahlreich erwieſene Teilnahme und
Kranzſpenden bei dem ſchweren Verluſt unſeres lieben
Entſchlafenen, des
Gaftwirt
Anton Graf
ſagen wir unſeren aufrichtigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Lina Graf Wwe.,
nebſt Angehörigen.
Darmſiadt, den 4. Mai 1932.
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Luckwigsplatz.
[ ← ][ ][ → ]Donuerstag, 5. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 125 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 5. Mai 1932.
* Himmelfahrt.
genartige Himmelfahrtsbräuche. — Der „Käſetanz”. — Das
„uenwettrennen. — Was der Landwirt am Himmelfahrtstag
ſt tun darf. — Die Vermählung des Dogen mit dem Meere
am Himmelfahrtstage.)
Der Himmelfahrtstag iſt ein echtes Frühlingsfeſt, das nicht
bei uns und in der heutigen Zeit, ſondern auch in früheren
ten bei anderen Völkern gefeiert wurde. Es fällt auf den 40.
nach Oſtern und wurde zum erſten Male ungefähr im
fahrhundert gefeiert. Von dem berühmten Kirchenvater
Jo=
nes Chryſoſtomos, dem Patriarchen von Konſtantinopel, der
der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts gelebt hat beſitzen
Homilien, die am Himmelfahrtstage gehalten wurden, ein
hen dafür, daß dieſes kirchliche Feſt ſchon damals gefeiert
den ſein muß. Im Laufe der Jahrhunderte haben ſich in den
hiedenen Ländern ſeltſame Bräuche herausgebildet. Einer
eigenartigſten Himmelfahrtsbräuche iſt der ſogenannte „
Käſe=
der in Südfrankreich noch heute aufgeführt wird. Ein
zer und eine Tänzerin begeben ſich mit einem Rieſenkäſe auf
Feſtwieſe am Fluſſe, wo ſich die jungen Paare des Dorfes
efunden haben. Der Käſe wird in die Mitte geſtellt und
den Paaren umtanzt. Die Tänzer und Tänzerinnen die
ge=
iſam den Käſetanz aufgeführt haben, gelten als verlobt. Noch
nartiger iſt ein engliſcher Himmelfahrtsbrauch, nämlich das
iuenrennen”. In vielen engliſchen Dörfern wird am
Him=
ahrtstag ein Wettrennen für Frauen abgehalten, das
ſoge=
ite „smook=race”, bei dem der Preis ein Hemd iſt. Die
Sie=
in dieſem Wettrennen bekommt das Hemd, das meiſt recht
ztig iſt. Sie iſt eine begehrte Braut, denn nach der
Auf=
ng des Volkes knüpft ſich an den Sieg am Himmelfahrtstage
er Segen. In zahlreichen deutſchen Gegenden werden am
melfahrtsfeſt kirchliche Prozeſſionen und Umzüge veranſtal=
Es gibt auch in verſchiedenen Gegenden ſogenannte
Hagel=
n. die offenbar dem Zwecke dienen, Flurſchäden durch Hagel
erhüten. All dieſe Bräuche und Sitten haben ihren Urſprung
in alten Vorſtellungen von der Bedeutung, die der Frühling
die Erde beſitzt. Die Strohpuppe, die am Himmelfahrtstage
ſelen Gegenden verbrannt oder im Waſſer ertränkt wird, iſt
Erinnerung an alte Opferbräuche, oder ſie ſtellt den Winter
der vom Frühling gemordet wird. Auch die Segnungen von
inen und Quellen am Himmelfahrtstag haben, eine tiefe
utung. Sie werden heute noch am Rhein vorgenommen.
Ufer oder Einfaſſungen der Quellen und Brunnen werden
Blumen geſchmückt und durch Feſtzüge gefeiert. Offenbar
elt es ſich hier um die alten heidniſchen Blumenopfer die
noch im Harz, in Sachſen, in Schwaben und in der Mark
denburg in irgendeiner Form heute lebendig ſind. Für den
wirt hat das Himmelfahrtsfeſt eine beſondere Bedeutung.
arf weder eiſerne noch ſtählerne Dinge in die Hand nehmen.
Sitte erſcheint eigenartig, wird aber erklärlich, wenn man
denkt, daß das Himmelfahrtsfeſt am Donnerstag ſtattfin=
Der Donnerstag iſt der Tag des Gottes Donar des Gottes
Blitzes und des Donners des Regens und des Windes. Die
ſt, eiſerne Dinge zu berühren, hängt offenbar mit dem
Glau=
zuſammen, daß dadurch für das kommende Jahr der Blitz,
Zeichen des Gottes Donar, vom Hofe ferngehalten wird. Der
artigſte Himmelfahrtsbrauch war aber die Vermählung des
n von Venedig mit dem Meere. Sie war ein berühmtes
ffeſt, das viele Beſucher anzog. Es wurde viele
Jahrhun=
hindurch gefeiert. An dieſem Tage fuhr der Doge in einer
h geſchmückten Gondel und warf als ſymboliſche Tat einen
in das Meer, durch den die Vermählung beſiegelt wurde.
Sitte fand erſt im Jahre 1797 ihr Ende.
Unſere Waldbrünnchen.
die im Waldgebiet nächſt der Stadt ſich befindenden
Brünn=
deren Ueberwachung und Inſtandhaltung ihr obliegt, ſind
r in Ordnung gebracht und das Waſſer auf ſeine Güte, ſowie
endbarkeit zu Trink= und Brauchzwecken unterſucht worden.
brünnchen, Bernhardtbrünnchen. Dieterbrunnen,
Kahlert=
ten, Albertbrunnen und Jägerbrunnen liefern gutes
Trink=
r; die Pumpe bei der Scheftheimer Eiche, ſowie der
Molken=
en am Oberfeld führen dagegen nur Brauchwaſſer, was durch
öchild mit der Aufſchrift „Kein Trinkwaſſer”, nochmals be=
*s zu Kenntnis gebracht wird.
Vir empfehlen die Anlagen dem Schutze der Beſucher mit der
Beſchädigungen, Unregelmäßigkeiten im Waſſerzu= und
Ab=
umgehend der Direktion der Städtiſchen Betriebe,
Frankfur=
traße 100, zu melden.
irnannt wurde am 21. April 1932 der
Oberlandesgerichts=
ei dem Oberlandesgericht in Darmſtadt Dr. Guſtav
Mau=
zum Landgerichtspräſidenten bei dem Landgericht für die
inz Oberheſſen mit Wirkung vom 1. Mai 1932 an.
PH. Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchen=
ung wurde dem Pfarrer Sigmund Fiſcher zu Erken=
(Weſtfalen) die evangeliſche Pfarrſtelle zu Nauheim. De=
Groß=Gerau. und dem Pfarrer Otto Crull zu Ulfa die
eliſche Pfarrſtelle zu Trais=Horloff. Dekanat Hungen, über=
Berufsjubiläum. Am 5. Mai waren es 40 Jahre, daß
Schriftſetzer Ludwig Schwarz in die Buch= und
Stein=
rei H. Hohmann als Lehrling eintrat, in der er, nur durch
kriegsjahre unterbrochen, bis heute in gehobener Stellung
iſt. Herrn Schwarz wurden von den Geſchäftsinhabern die
chſten Glückwünſche nebſt einem Ehrengeſchenk überbracht.
Vermeſſungsrat Bergauer †. Am 1. Mai iſt Herr
Ver=
ngsrat i. R. Bergauer im Alter von 82 Jahren nach kurzer
kheit verſtorben. Er war vom 1. April 1886 bis zum 1. Juli
leitender Vermeſſungsbeamter beim Landesvermeſſungsamt
hat ſich durch anerkannte Tüchtigkeit und durch ſeltenes
ſtbewußtſein als Beamter und Fachmann ausgezeichnet. Aber
als langjähriger Leiter des Vereins der heſſiſchen höheren
eſſungsbeamten hat er ſich äußerſt ehrenvoll betätigt. In
t war er in allen Kreiſen, die mit dem Kataſter= und
Grund=
ſeſen zu tun haben, eine bekannte und hochgeſchätzte
Perſön=
it. Der Heſſiſchen Beamtenſterbekaſſe gehört er ſeit deren
dung als Vorſtandsmitglied an. Möge ihm die Erde leicht
Zum Vortrag Wirth. Die Möglichkeit, Profeſſor Hermann
9 perſönlich über ſeine Forſchungen ſprechen zu hören, iſt ſo
daß der am Freitag (6. Mai) in der Hochſchule ſtattfindende
ag ein Ereignis bedeutet. Beſondere Werte hat Hermann
h dem geiſtig ſtrebenden jungen Deutſchland zu geben. Hanns
and ſagt: „Die Welt kann dieſem Manne dankbar ſein für
bahnbrechende Entdeckung, für den Geiſt und die Geſinnung
Forſchung, und wir müßten dankbar ſein, daß in der Mitte
es Volkes eine ſolche Erſcheinung ſich vollzieht.”
EI. Waldgottesdienſt am Himmelfahrtstage. Die
Martins=
inde veranſtaltet am Himmelfahrtstage, wie alljährlich, un=
Nitwirkung ihres Poſaunenchores vormittags 9 Uhr einen
gottesdienſt am Hartigdenkmal im Park, wozu alle
Himmel=
sfrühwanderer eingeladen ſind.
2F. Generalversamntung
(xol
Aes Bamtstütee basdlslzderdelhts.
Die unter der Leitung des 1. Vorſitzenden, Herrn
Bürger=
meiſter Buxbaum, am Dienstag abend im großen Saal des
Städtiſchen Saalbaues abgehaltene diesjährige
Hauptverſamm=
lung des Darmſtädter Hausbeſitzer=Vereins hatte ſich eines ſehr
guten Beſuches zu erfreuen.
Der 1. Vorſitzende erſtattete den im weſentlichen auch in der
Neuen Heſſiſchen Haus= und Grundbeſitzer=Zeitung” abgedruckten
Jahresbericht. Er ging in ſeinen Ausführungen auf die
wirt=
ſchaftliche Bedeutung des Hausbeſitzes ein, ſtreifte die politiſchen
Geſchehniſſe der letzten Zeit betonte das Intereſſe der Mieterſchaft
an einem wirtſchaftlich geſunden Hausbeſitz und verlangte eine
Aenderung der Steuerpolitik der Regierung. Der Hausbeſitz habe
ein Intereſſe an der wirtſchaftlichen Geſundung des deutſchen
Vol=
kes, das auch ſeine Wohnung bezahlen könne. Auf den Mietpreis
verteuernd wirken die außerordentlich hohen Steuern, die es
dem Eigentümer nicht geſtatten, die Mietpreiſe den jeweiligen
Einkommensverhältniſſen der breiten Schichten der Bevölkerung
anzupaſſen. Die Höhe der zwangsläufigen Ausgaben, die auf dem
Hauſe ruhen, bieten die Grenze für die Mietpreisbemeſſung nach
unten. Von dieſen zwangsläufigen Ausgaben entfalle der größte
Teil auf Steuern und Abgaben. In dieſem Zuſammenhang ſtreifte
Redner noch das Verhalten der Mietervereine in den verfloſſenen
Jahren. Gerade der heſſiſche Mieterverband ſei es geweſen, der die
heſſiſche Regierung zu immer größeren Steuererhöhungen für den
Hausbeſitz veranlaßt habe. Seinem Wirken ſei es auch in der
Hauptſache zuzuſchreiben, daß im vorigen Jahr die
verhängnis=
volle Steuererhöhung eingetreten ſei. Es ſei aber ein Irrtum zu
glauben, daß ſolche dem Vermieter auferlegten hohen Steuern
ohne Wirkung auf die Mieten bleiben könnten. Irgendwie
müſſe der Hausbeſitzer ſuchen, dieſe Mehrbelaſtung wieder
herein=
zubekommen. Zum mindeſten bilde dieſe von den
Mieterverbän=
den verſchuldete Steuererhöhung den Haupthinderungsgrund für
eine Mietpreisſenkung größeren Stils. Das Verhalten der
Wort=
führer im Mieterverband ſei deshalb ſehr kurzſichtig geweſen.
Reich, Länder und Gemeinden, ſowie die Mieterſchaft hätten ſich
nach der Revolution in die Rente des Hauſes geteilt. Reich, Staat
und Gemeinden in Form von hohen Steuern, der Mieterſchaft in
Form von billigen Mieten. Im Laufe der Zeit habe ſich indes
der Staat als der ſtärkere erwieſen, denn er habe ſeinen
Steuer=
anteil mehr und mehr erhöht und dementſprechend auch die
Mie=
ten, ſo daß heute der Staat noch als der alleinige Nutznießer, der
Häuſer angeſehen werden könne.
Die Hausbeſitzer=Organiſation habe den Grundſatz über die
Unantaſtbarkeit des Privateigentums in weite Kreiſe der
Be=
völkerung getragen, und wenn heute in den höchſten
Regierungs=
ſtellen ſich eine innere Wandlung dem Hausbeſitz gegenüber
voll=
zogen, habe, die allerdings ſich vorerſt noch ſchüchtern an die
Oef=
fentlichkeit wage, und wenn ſich die Bevölkerung der
wirtſchaft=
lichen Bedeutung des Hausbeſitzes und der Notwendigkeit ſeiner
Erhaltung mehr bewußt werden, ſo ſei das unſtreitig ein Verdienſt
der Organiſation. Es bedürfe heute des ſtarken Willens des
Durchhaltens. Das Jahr 1931 ſei unter ſchwerem wirtſchaftlichem
Druck durchgekämpft worden, auch das Jahr 1932 laſſe noch keine
Hoffnung auf Beſſerung aufkommen. Umſomehr gelte es für den
einzelnen, ſein Teil mit dazu beizutragen, den Hausbeſitz in eine
beſſere Zukunft hinüberzuretten.
Redner behandelte ſodann die verſchiedenen Gebiete des
Steuerweſens, die Lage auf dem Grundſtücks= und
Hypotheken=
markt, die Wohnungs= und Mietgeſetzgebung. Die Lage auf dem
Wohnungsmarkt habe in kurzer Zeit eine ungeahnte Wandlung
durchgemacht. Es ſei in überraſchender Weiſe ein ſich ſtändig
mehrender Ueberfluß an großen und mittleren Wohnungen
ein=
getreten. Der Hausbeſitz fordere entſchieden die Beſeitigung
jeg=
lichen Zwangs auf dem Gebiet des Mietweſens.
Die Notverordnungen die ſog. Zinsſenkung, die Mietſenkung
hätten den Hausbeſitz ſchlechter geſtellt wie vorher. Dem
Haus=
beſitz entziehe man die Mieten, ſo daß er dem Handwerk keine
Auf=
träge erteilen könne, ſo müſſe es feiern und
Arbeitsloſenunter=
ſtützung beziehen. Zu den inneren Vereinsangelegenheiten
er=
wähnte der Redner, daß der Verein trotz der wirtſchaftlichen Not
im Hausbeſitz erfreulicherweiſe an Mitgliedern zugenommen habe.
Der Wirrwarr der vielen geſetzlichen Neuerungen, die
unüberſicht=
liche Steuergeſetzgebung mache den Anſchluß des einzelnen
Haus=
beſitzers an die Organiſation unentbehrlich, wenn er ſich vor
Nach=
teilen bewahren wolle. Die Zeitung des Vereins leiſte
vorbild=
liche Aufklärungsarbeit nach innen und außen und entwickele ſich
fortgeſetzt. Durch die ſtets im Fluß befindliche Geſetzgebung habe
eine große Rechtsunſicherheit Platz gegriffen, ſo daß der Laie ſich
kaum noch zurecht finde. Dieſe Zuſtände hätten eine
außerordent=
lich ſtarke Inanſpruchnahme der Geſchäftsſtelle zur Folge. Der
Redner dankte allen, die im Intereſſe des Darmſtädter
Haus=
beſitzes im Verein gewirkt haben, insbeſondere dem Perſonal und
den übrigen Mitgliedern des Vorſtandes. Es gelte, nicht zu
er=
lahmen an der Arbeit für den deutſchen Hausbeſitz für eine beſſere
Zukunft und den Wiederaufſtieg Deutſchlands. (Beifall.)
Den Kaſſenbericht trug Herr Rechner Schembs vor, den
Reviſionsbericht Herr Fichtmüller, Beide Redner betonten,
daß durch wiederholte Reviſionen Kaſſe und Bücher in
vollkom=
mener Ordnung gefunden worden ſeien und ſprachen dem
Per=
ſonal ihre Anerkennung dafür aus. Dem Vorſtand wurde die
be=
antragte Entlaſtung einſtimmig erteilt. Aus dem Vorſtand ſchied
auf ſeinen Wunſch infolge Alters aus Herr Rentner
Nachti=
gall. Herr Ziegler würdigte die Verdienſte des
Ausſcheiden=
den um den Darmſtädter Hausbeſitz und ſeinen Verein. Seit der
Gründung im Jahr 1904 ſei Herr Nachtigall Mitglied des
Ver=
eins, ſeit 1907, alſo 25 Jahre lang gehöre er dem Vorſtand an.
Der Verein ſpreche Herrn Nachtigall anläßlich ſeines Ausſcheidens
aus dem Vorſtand ſeinen Dank und ſeine Anerkennung aus. An
ſeine Stelle ſei ein neues Mitglied in den Vorſtand zu wählen.
Als ſolches ſchlägt der Vorſtand den Mitgliedern Herrn
Buch=
bindermeiſter Kreß vor, damit auch der jüngere Hausbeſitz
ver=
treten ſei. Dieſer Vorſchlag wird einſtimmig gutgeheißen.
Mit lebhaftem Beifall begrüßt, betrat nunmehr der Redner
des Abends. Herr Profeſſor Dr. Horneffer, Gießen, das
Rednerpult zu ſeinem angekündigten Vortrag
„Wirtſchaftskriſe und Staatskriſe‟
In feinſinniger nicht zu übertreffender Weiſe ſetzte ſich der
Red=
ner mit den Problemen der Gegenwart auseinander. Er brachte
ſeine auf allgemeinwirtſchaftspolitiſchem Gebiet liegenden
Aus=
führungen in geſchickter Weiſe in Verbindung mit den beſonderen
Belangen des Hausbeſitzes und verſtand es bald, die geſpannt
lauſchende Zuhörerſchaft eineinhalb Stunden lang in ſeinen Bann
zu ziehen. Wer die im vorigen Jahr vom Landesverband der
heſſiſchen Hausbeſitzervereine verlegte Broſchüre des Redners:
Heſſiſcher Landtag und Heſſiſche Wirtſchaft” geleſen hat, kennt
die Gedankengänge, in denen ſich Dr. Horneffer bewegt. Sein
Beſtreben geht darauf hinaus der Wirtſchaft mehr Einfluß auf
die Politik einzuräumen. Neben dem Reichstag müſſe eine
wei=
tere Inſtanz eingeſchaltet werden, ein Parlament der Wirtſchaft.
Drei große ernſte Augenblicke habe das deutſche Volk durchlebt,
das Ende des Krieges den Waffenſtillſtand und den
Friedens=
ſchluß, und jetzt den dritten, den ſchlimmſten Augenblick der
Ge=
fahr, daß die deutſche Wirtſchaft zu verweſen drohe. Es ſei ein
Irrtum, anzunehmen, daß die Urſachen für die heutige Kriſe nur
und ausſchließlich in den Nachwirkungen des Krieges und in den
außenpolitiſchen Verhältniſſen zu ſuchen ſei. England habe 2
Millionen, Deutſchland. 6 Millionen Arbeitsloſe. Die
Wirt=
ſchaftskriſe habe Deutſchland ganz beſonders ſchwer getroffen.
Die erſte Urſache liege in dem verlorenen Krieg. Hinzu komme
als zweite Unſache die falſche Wirtſchafts= und falſche
Sozial=
politik. Die heutige Kriſe beweiſe nicht, wie von der Linksſeite
behauptet werde, die Ohnmacht des kapitaliſtiſchen Syſtems.
Kriſen könnten auch nicht durch die ſoz. Planwirtſchaft
verhin=
dert werden. Um nie und nirgends zu vermeidende Kriſen
ab=
zuſchwächen, ſei notwendig, daß das Riſiko verteilt werde, daß
der Wirtſchaft geſtattet, werde, Rücklagen anzuſammeln, um
Kriſenzeiten zu überſtehen. Man habe aber in der
Nachkriegs=
zeit der Wirtſchaft das Kapital weggeſteuert, ſo daß ſie beim
erſten Anſturm der Kriſe zuſammenbrechen mußte. Gefördert
worden ſeien die Beſtrebungen gegen das Kapital durch den Haß
gegen den Beſitz. Redner berief ſich auf das Urteil des ſoz.
Ge=
lehrten Kautſky, der ſich gegen die Vernichtung des Kapitals
ge=
wandt habe. Die Maſſe habe aber die Erfüllung der ihr einſt
gegebenen Verſprechungen verlangt. So habe man die
Privat=
wirtſchaft zerſchlagen. Man habe wohl die Wirtſchaft ihren
Füh=
rern überlaſſen, aber man habe ihnen die Mittel genommen,
aus denen Ueberſchüſſe und Erträge zu erzielen ſeien. Redner
geht näher auf die Grundgeſetze der Wirtſchaft, auf der ſie zu
gedeihen in der Lage ſei, näher ein. Die erſte Forderung nach
der Revolution ſei die gerechtere Verteilung der Erträge der
Wirtſchaft in Form höherer Löhne geweſen, ohne Rückſicht
dar=
auf, ob die Wirtſchaft ſie zu tragen in der Lage ſei. Das
Experi=
ment ſei öfter wiederholt worden, aber immer mit der Wirkung,
daß mit den Löhnen auch die Lebenshaltungskoſten geſtiegen
ſeien. Im Jahre 1927 habe der Staat noch die Laſt einer
all=
gemeinen Gehaltserhöhung auf ſich genommen. Durch dieſe
ver=
mehrten Ausgaben ſei der Staat dazu übergegangen, auch
ſeiner=
ſeits immer höhere Beträge in Form von Steuern und Abgaben
aus der Wirtſchaft herauszuholen. Der Staat ſei unter die
Bot=
mäßigkeit der Maſſe geraten. Eine beiſpielloſe Verſchwendung
habe nach dem Krieg eingeſetzt. Redner erläutert dies an einigen
draſtiſchen Beiſpielen. — Ein weiteres Ereignis ſei die
Beſchleu=
nigung des Herſtellungsprozaſſes durch die Rationaliſierung. Die
Rationaliſierung brauche indes, wie Redner erklärte, keineswegs
zu verminderter Arbeitsgelegenheit zu führen. Nur durch die
Entziehung der Mittel ſei es der Wirtſchaft verſagt geweſen, die
Früchte der Arbeit wieder im Intereſſe der Produktion
anzu=
legen. Redner verteidigt den Beſitz gegen die Anwürfe der
Eigentumsfeinde. Reichtum raubt nicht Reichtum ſtiehlt nicht,
Reichtum macht mit reich. Er ſchaffe Arbeitsgelegenheit. Das
Volk müſſe auf ſeinen Nationalreichtum ſtolz ſein. Gerade der
Beſitz im Hausbeſitz ſei dazu berufen, Arbeit zu vermitteln. Man
habe aber dem Hausbeſitz die Mittel weggeſteuert. Man habe
ihn dadurch verhindert, dem Handwerk Arbeit zu geben. Das
Handwerk beziehe aber ſeine Mittel aus der übrigen Wirtſchaft,
es beſchäftige dadurch Handel und Induſtrie. Aber gerade im
Hausbeſitz habe der Sozialismus furchtbar gewütet. Man habe
den Hausbeſitz als Auftraggeber faſt vollkommen ausgeſchaltet,
der durch die Maſſe der Einzelgänge auf dem Arbeitsmarkt eine
gewaltige Wirkung zu erzielen in der Lage ſei. Dadurch ſei eine
gewaltige Steigerung der Arbeitsloſigkeit eingetreten. Man habe
keinen Grund, ſich zu wundern, daß man keine Arbeit mehr habe,
wenn man das Kapital abſchaffe. In den Jahren des ſcheinbaren
Aufſtiegs habe die öffentliche Hand alles verfügbare
Inlands=
kapital an ſich gezogen, die Wirtſchaft ſei auf das Ausland
an=
gewieſen worden. Redner wandte ſich der Frage der
Reparatio=
nen und des Exportes zu. In ſeinen weiteren Ausführungen
zitiert Redner den Ausſpruch des Profeſſors Lederer auf dem
vorjährigen Gewerkſchaftskongreß, wonach das Ziel der
Wirt=
ſchaft ſei die Befreiung der Kräfte von dem Druck der
Erwerbs=
tätigkeit, und folgert daraus, daß die Arbeitsloſigkeit vom
Sozia=
lismus gewollt ſei. Es müſſe in Deutſchland wieder dazu
kom=
men daß jeder arbeiten könne, ſoviel und ſolange er wolle. Der
Fleiß dürfe in Deutſchland nicht länger verboten werden. Die
alleinige Rettung Deutſchlands liege beim Unternehmer, wenn
man ihn gewähren laſſe. Im weiteren Verlauf ſeiner Rede kam
Herr Dr. Horneffer auf die Staatskriſe zu ſprechen, denn jede
Wirtſchaftskriſe ziehe eine Staatskriſe nach ſich. Wir lebten im
Zeitalter der abſoluten Demokratie, im abſoluten Staat, in dem
nur eine Macht herrſche. Die Gefahr des abſoluten Staates liege
in ſeiner Einſeitigkeit. Ohne jedes Gegengewicht, herrſche die
Maſſe Redner erläuterte noch das Weſen der Diktatur, von der
viele die Befreiung aus der Not erwarteten. Die Diktatur ſei
der Beweis, daß der freie Bürger ſeine Aufgabe nicht erfüllen
könne. Maſſendemokratie und Diktatur ſeien Zeichen des
Ver=
falls. Die Diktatur ſei die Abdankung eines verzweifelten
Bür=
gertums das Ende der ſtaatsbildenden Kraft. Die Diktatur ſei
undeutſch ſie ſtamme aus dem Orient. Redner verlangt die
kon=
ſtitutionelle Demokratie. Neben die Leidenſchaft müſſe die
Ver=
nunft treten, neben den Reichstag das Parlament der
Berufs=
verbände. Auf die Möglichkeit der Verwirklichung dieſer
For=
derung und auf ihre Wirkung auf unſer Wirtſchaftsleben ging
Redner näher ein. Seine Ausführungen wurden mit ſtets
wach=
ſender Aufmerkſamkeit der zahlreichen Zuhörer verfolgt und
fan=
den wiederholt und am Schluß ſtürmiſchen Beifall.
Unter dem Eindruck dieſer Rede konnte ſich niemand
ent=
ſchließen, zu den Schmerzen des Alltags in der Ausſprache das
Wort zu nehmen, und ſo konnte der Vorſitzende unter lebhaften
Dankesworten an Redner und Zuhörer die Verſammlung ſchließen
— Platzkonzert. Die Polizeikapelle des Polizeiamts
Darm=
ſtadt veranſtaltet vorausſichtlich am Samstag, den 7. Mai, in der
Zeit von 17—18 Uhr auf dem Paradeplatz ein Platzkonzert.
Vortragsfolge: 1. Parademarſch von Möllendorf; 2 „Orpheus
in der Unterwelt”, Ouvertüre von Offenbach; 3. Menuett aus
der Es=Dur=Sinfonie von Mozart; 4. Rokoko=Liebesſtändchen von
Erik Meyer=Helmund; 5. „Verſchmähte Liebe‟, Walzer von Paul
Lincke; 6. „Hochzeitszug des Maharadſcha” von Karl Stork;
7. „Jung=Deutſchland”, Potpourri von Wenings; 8. a) „Graf
Zeppelin”, Marſch von Teike, b) „Alte Kameraden”, Marſch von
Teike.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2.
Oeffent=
liche Sitzung am Samstag, den Mai 1932. Vormittags
9.15 Uhr: Klage des Karl Wolf in Sprendlingen (Kreis
Offen=
bach) wegen Anforderung von Kanalbeiträgen, durch die
Ge=
meinde Sprendlingen Vormittags 10.30 Uhr: Berufung des
Kreisdirektors des Kreiſes Gießen über das Anſinnen an die
Stadt Gießen auf Uebernahme der Verpflegungskoſten des Karl
Wilhelm Kinkel aus Frankfurt a. M. in der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt Gießen.
CIm Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch den 11 und
Donnerstag, den 12. Mai, vormitags 8.30—12 Uhr,
Verſteige=
rung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutiges Inſerat.)
Dre
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Seite 6 — Nr. 125
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donuerskag, 5. Mai 19
Seite
Ende 4
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de
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ül
deſe Euſden auis der duamfädlier muſgeſäichie
(Mitgeteilt von Philipp Weber.)
Da ſich in dieſem Monat der Muſikverein anſchickt ſein
100jähriges Beſtehen feſtlich zu begehen, ſei es geſtattet,
auch die originalen Geſtalten mit ihrem ſonnigen Humor aus der
Vergangenheit heraufſteigen zu laſſen. Hierzu gehört in erſter
Linie das „Herz=Quartett”; Herz Hachenburger,
eies der bedeutendſten Glieder dieſer Familie, 1787 als Sohn des
Herz Hähnle Hachenburger geboren, ein Schüler Abt
Voglers, erlangte als Dirigent und Komponiſt ſynagogaler
Tonwerke Bedeutung. Unzertrennlich war er als Grunder des
„Herz=Quartetts” mit dem alten Darmſtadt verbunden und
in allen Kreiſen beliebt. Das Quartett entwickelte ſich ſpäter zur
„Herz=Kapelle”, die beſonders oft im „Darmſtädter Hof”, in
der „Traube”, im „Chauſſeehaus” und zuweilen auch im
Hof=
theater auftrat und eine ſtarke Zugkraft ausübte. Beſonders
be=
liebt bei den alten Darmſtädtern waren die Chauſſeehauskonzerte.
die ſich eines beſonderen Zuſpruchs erfreuten. Mit Stolz nannten
die Darmſtädter den Leiter dieſer Konzerte: „unſer Strauß”
und ſein Name „Muſik=Herz” war ſo volkstümlich, daß ihm
Großherzog Ludewig II. die Erlaubnis erteilte, ſich kurzweg
„Herz”, ohne Familiennamen Hachenburger zu nennen.
Ueber dieſe Herzer kurſieren mancherlei Anekdoten.
Nieber=
gall hat ſie in einer Stelle im Datterich feſtgehalten, wo ſich
Dummbach und Fritz Knippelius über den Wert der geplanten
Eiſenbahn unterhalten und Knippelius ſagt: Wos werds do als
uff dem Chauſſeehaus ſo voll ſei, dann do geht=ſe glahw=ich unne
dorch de Gadde; uff der ahne Seit die Herzer, unn uff de
an=
nern die Dampwäje; mer mahnt, mer wehr in Barihs.”
Der älteſte aus dieſem Kreis, Secki oder „Seckel=Herz”,
verſtand alle Inſtrumente zu ſpielen und war beſonders beliebt.
Eine von Profeſſor Hermann Müller überlieferte
Anek=
dote berichtet über die Herzer folgendes: „Sie waren auf einer
Wagenfahrt zu einem Konzert in Heppenheim, weit draußen vor
der Stadt, auf der Heidelberger Chauſſee bemerkte einer der
Künſtler, daß er ſeinen Violinbogen vergeſſen hatte; ſieht aber
zugleich ſein Söhnchen atemlos dem Wagen nachſpringen mit dem
Ruf: „Vadder, du hoſt dein Vichelinboge vageſſe”, vorauf Herz
ſtolz ſeine Umgebung anblickte und ſagte: e geſcheider Bub” und
dieſen dann fragte: „no wo hoſt=en dann?” und der Bub die
Ant=
wort gab: „Ei er lickt dehaam uffm Kanabee‟.
Bei einer anderen Gelegenheit wo Secki Herz bei einem
Balle aufſpielte, wo der Wein und Champagner in Strömen floß,
aber die Muſikanten trocken ausgingen und Secki aufgefordert
wird, einen Witz zu machen, da ſoll er dies auch in ſeinem
ange=
borenen Mutterwitz getan haben. Ernſt Pfersdorff, der
Heimat=
dichter, hat dies in folgendem Reim der Nachwelt aufbewahrt:
Nein Secki, du machſt einen Witz,
Wie du kanns von uns keiner.
Der Secki lächelt ſchlau und ſpitz,
Was weiß denn unſereiner,
Doch eins hab ich heut, auf Ehr,
Ein Wunder wahrgenommen.
An uns iſt wie im roten Meer
Kein Tropfen heut gekommen.”
— Tennisabteilung der Tgde. 1846. Der Beginn des
koſten=
loſen Anfängerkurſus im Tennisſpiel wird auf Montag, den
23. Mai, verſchoben. (Näheres am ſchwarzen Brett auf den
Tennis=
plätzen.)
Der Singekreis der ev. Jugendbünde der Petrusgemeinde
veranſtaltet am kommenden Sonntag, den 9. Mai, vormittags
8 Uhr, bei ſchönem Wetter im Prinz=Emil=Garten ein Morgen=
und Maienſingen, zu deſſen Beſuch jetzt ſchon herzlich
ein=
geladen wird.
Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zur
Vorſtel=
lung. Nina” am Sonntag im Kleinen Haus des Landestheaters
ermäßigte Karten in unſerer Geſchäftsſtelle.
Heſſiſches Landestheater.
Preiſe 6 70—5 60 Mk. Freitag, 6 Mai
19½—22½ Uhr. D 22 und T Gr. 1, 2, 3, 4, 5.
Don Juan. Preiſe 0.70—5.60. Samstag, 7 Mai 20—22½ Uhr. Bühnenvolksb. K (15. Vorſt.)
Die endloſe Straße. Preiſe 0.60—4.80 Mk. Kleines Haus. Donnerstag, 5. Mai 20—23 Uhr. Piſtole und Tabakspfeife.
Preiſe 0.50—1.50 Mk. Freitag, 6. Mai
20—22½ Uhr. T Gr. 8, 7 u. 8. Fphigenie.
Preiſe 0.50—4 Mk. Samstag, 7. Mai 20—22½ Uhr. Zuſatzmiete V14. Die Italienerin
in Algier. Preiſe 0,60—4.50 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend 18 Uhr geht Rich.
Wagners „Walküre” in Szene. Als Brünnhilde gaſtiert
wieder Elly Doerrer vom Nationaltheater Mannheim Im
Klei=
nen Haus wird zu ermäßigten Preiſen die Lokalpoſſe in
Darm=
ſtädter Mundart von H. Rüthlein „Piſtole und
Tabaks=
pfeife”, dargeſtellt durch die Heſſ. Spielgemeinſchaft,
wieder=
holt. — Morgen Freitag wird Mozarts „Don Juan” in der
erfolgreichen Inſzenierung Rabenalt=Reinking in der Premieren=
Beſetzung gegeben. Am Pult: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt.
Im Kleinen Haus findet die letzte Aufführung der „
Iphi=
genie” in der Inſzenierung von Guſtav Hartung ſtatt.
Samstag, den 7. Mai, im Großen Haus: „Die endloſe
Straße”. Im Kleinen Haus geht die langerwartete erſte
Wie=
derholung der Roſſiniſchen Oper „Die Italienerin in
Algier” in der Bearbeitung von Hugo Röhr in Szene. Die
Premiere erntete ungewöhnlichen Beifall, der vor allem der
vorzüglichen Inſzenierung von Hans Strohbach, der muſikaliſchen
Leitung Karl Maria Zwißlers und den hervorragenden
Leiſtun=
gen der Soliſten und des Chors galt. — Sonntag viertes
und letztes Gaſtſpiel Felix Weingartners als
Dirigent der „Meiſterſinger von Nürnberg”
Im Kleinen Haus findet eine letzte Aufführung von Bruno Franks
Komödie „Nina” ſtatt.
— Das „Weiße Röß!” im Heſſiſchen Landestheater. Die
In=
ſzenierung dieſer großen Ausſtattungs=Operette hat Hans
Stroh=
bach der Gaſt=Regiſſeur vom Kölner Opernhaus, der mit der
Einſtudierung der „Italienerin in Algier” einen großen
Publi=
kums= und Preſſe=Erfolg hatte, übernommen. Die muſikaliſche
Leitung liegt in Händen von Karl Maria Zwißler. In den
zahlreichen Rollen ſind gleichermaßen Damen und Herren des
Opern= und Schauſpielperſonals und die verſtärkte Tanzgruppe
unter Leitung von Hans Macke beſchäftigt.
— Die Pfingſtwoche im Heſſiſchen Landestheater bietet ein
außergewöhnlich reiches und intereſſantes Programm: Der
Muſik=
verein veranſtaltet aus Anlaß ſeines 100jährigen Beſtehens eine
Aufführung des Oratoriums „Der Meſſias”, von Händel
unter Leitung von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt. — Am
Mitt=
woch findet die Uraufführung des „Oedipus” und die
Erſtauf=
führung des „Verlorenen Sohn” von André Gide ſtatt,
beide Stücke in der Inſzenierung von Guſtav Hartung. — In
der Oper wird wieder Tosca” aufgenommen mit Anita
Mitrovic, die nach Ablauf ihres Urlaubes in dieſer Partie zum
erſten Male wieder auftritt. — Aus Anlaß des 70.
Geburts=
tages von Mayer=Förſter, dem Autor von „Alt=
Heidel=
berg”, geht dieſes weltberuhmte Stück Donnerstag, den 12. Mai,
im Kleinen Haus in Szene — Premiere. Im weißen
Röß’l” von Ralph Benatzky iſt auf Samstag, den 14 Mai,
im Großen Haus feſtgeſetzt. Die erſte Wiederholung findet am
2. Pfingſtfeiertag. Montag, den 16. Mai, ſtatt.
Die Darmſtädter Merck=Goethe=Ausſtellung 193:
(Mai bis Sepkember.)
Von Stadtarchivar Dr. phil. Adolf Müller, Leiter des Städtiſchen Muſeums.
„Wenn man .. .. denkt, die Einheit Deutſchlands beſtehe
da=
rin, daß das ſehr große Reich eine einzige große Reſidenz habe,
und daß dieſe eine große Reſidenz, wie zum Wohle der
Entwick=
lung einzelner großer Talente, ſo auch zum Wohl der großen
Maſſe des Volkes gereiche, ſo iſt man im Irrtum.‟ Dieſes
Goethe=
wort leuchtet in unſichtbaren Lettern über der Darmſtädter
Aus=
ſtellung. Sie zeigt die Linie, die von Merck und Goethe zu
Darm=
ſtadt führt, zu dem Darmſtadt, das, unbeſchadet ſeiner Größe, ſeit
dem 18. Jahrhundert eine eigene Melodie ſpielt in der großen
Symphonie der deutſchen Kultur. Merck, der große Anreger, ſteht
im Mittelpunkt. Sein Bild, von Strecker gemalt, beherrſcht die
ganze Schau.
Ein Blick auf die Hauptwand des großen Saales wird dem
Beſucher ermöglichen, die Anregungen zu verfolgen, die von dieſem
reichen Geiſte ausgingen. Um Merck ſchart ſich ſein Kreis in
wert=
vollen zeitgenöſſiſchen Bildern, /Schattenriſſen und Stichen. Auch
der Schauplatz ſeines heldenhaften Lebens tritt uns lebendig vor
Augen. Hermann Pfeiffers Känſtlerhand ſchuf eine Reihe feiner
Scherenſchnitte, eine wunderſame Geſchichte jener beſchwingten
Tage, da Goethe oft und gernſin Darmſtadts Mauern weilte,
an=
gelockt von dem Darmſtädter Kriegsrat=Merck und ſeiner
ver=
ſtändnisvollen Fürſtin, die der junge Dichter die „Große
Land=
gräfin” genannt hat. Warum wohl? Ihre edle ſchlichte
Menſch=
lichkeit wirkte ſtark in jener von Standesvorurteilen geladenen
Zeit. Leider ſank ſie allzu früh ins Grab, Merck zum Unglück,
aber ihr Geiſt erſtand aufs neue in ihren Kindern, dem
Erbprin=
zen und der Prinzeſſin Luiſe, die das Band zwiſchen Darmſtadt
und Weimar knüpfte. 15 feine Aquarelle Huths führen die
ge=
weihten Stätten Weimars vor Augen. Zahlreiche Briefe und
Handſchriften geben eine Vorſtellung, wie eng Darmſtadt durch
Johann Heinrich Merck verbunden war mit den führenden Geiſtern
der Zeit. Die Landesgrenzen verſanken dieſer gottbegnadeten
Bruderſchaft des Geiſtes. Eine Ausſtellung koſtbarer Erſtdrucke
Aus den Darmſtädker Lichtſpielkheaker.
Helia.
„Ehe mit beſchränkter Haftung” iſt eine mit Witz und viel
launiger Erfindung gedrehte Tonfilm=Komödie, deren Hauptrolle
die ſchlanke, blonde Charlotte Suſa ſpielt, die in Hans
Moſer und Werner Fuetterer ihre geeigneten Partner
findet. Die Handlung, die auf einer Millionen=Erbſchaft
auf=
gebaut iſt, an der natürlich eine heikle Bedingung hängt, iſt
weniger originell als manche luſtigen Einzelheiten, mit der man
ſie ausgeſtattet und durchgeführt hat. Angenehme, amüſante
Unterhaltung.
*
Palaſt=Lichtſpiele
bringt ein gutes Doppelprogramm ſtummer Filme. „Wenn
die Abendglocken läuten” iſt ein gut geſpieltes
Volks=
ſtück, das, wenn auch nicht frei von Sentimentalität, beſonders
wirkſam wird durch die große Reihe ganz vorzüglicher Bilder aus
der Berglandſchaft und dem Volksleben der Aelpler und
Zigeu=
neur. „Detektiv aus Liebe”, eine amerikaniſche
Angele=
genheit, in jeder Beziehung amerikaniſch, gibt William
Fair=
banks Gelegenheit, ſeine Autofahrkünſte wie ſeine Boxfertig=
P.*
keiten zu beweiſen.
Das Union=Theater bringt nur noch heute und morgen
Felix Breſſart in dem neuen, originellen Kriminal=Luſtſpiel „
Holz=
apfel weiß alles”.
— Helia=Lichtſpiele zeigen heute vormittag 11.15 Uhr als
Wie=
derholung den aktuellen Kultur=Tonfilm „Der Kampf um die
Mandſchurei” (Zeitbilder aus Japan, China und der
Mand=
ſchurei).
Beachten Sie bitte das
Preisausschreiben
in unserer Ausgabe vom 7. Mai 1932.
6846b)
Der Verlag.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. In dieſem Frühjahr hörte ein hieſiger Autobeſitzer eines
Nachts — ſeine Söhne und deren Freunde begingen gerade eine
kleine Geburtstagsfeier — in ſeiner Autogarage rumoren. Etliche
der jungen Leute eilten hinunter und ſtießen dort mit vier
Leu=
ten zuſammen, die eiligſt zu flüchten ſuchten. Man geriet in
eine kleine Prügelei, und es gelang ſchließlich, einen der Diebe
feſtzunehmen, der mit einer Hundepeitſche auf ſeine Gegner
los=
geſchlagen hatte. Der Mann, der nun am Mittwoch auf der
Anklagebank des Bezirksſchöffengerichts ſitzt, erzählt
eine feine Geſchichte. Er ſei nur ganz zufällig dazugekommen.
Von einer Hundepeitſche wiſſe er überhaupt nichts. Das Gericht
iſt jedoch nach der Beweisaufnahme von der Schuld des
Angeklag=
ten überzeugt und verurteilt ihn gemäß dem Antrag des
Staats=
anwalts wegen verſuchten gemeinſchaftlichen
ſchwe=
ren Diebſtahls und gefährlicher
Körperver=
letzung zu 8 Monaten Gefängnis.
Danach ſollte wieder mal eine Verhandlung wegen
Beleidi=
gung ſtattfinden gegen den Leiter der heſſiſchen
Gau=
preſſeſtelle der Nationalſozialiſten, den
Schrift=
ſteller Erich Berger. Herr Berger war jedoch nicht
er=
ſchienen, und das Gericht beſchließt nach dem Antrag des
Staats=
anwalts die Vorführung des Angeklagten zu einem neuen
Ter=
min.
Am Mittwoch vor 8 Tagen verhandelte das
Bezirks=
ſchöffengericht gegen 19 Seeheimer Bauern, wegen
Landfriedensbruchs. Sät einiger Zeit trat in Seeheim
ein Hähnleiner Milchmann auf, der unter allen Umſtänden den
Milchpreis zu drücken verſuchte. Die Seeheimer Bauern, die
nicht ſo gutes und teueres Land haben als die Hähnleiner und
deshalb wohl mit Recht über das Vorgehen des Milchhändlers
empört waren beſchloſſen nach eingehenden Beratungen, den
Milchhändler, falls er ſich guten Reden nicht zugänglich zeige,
einfach nicht mehr ins Dorf hineinzulaſſen Und am 17.
Septem=
ber vorigen Jahres wurde dieſer Entſchluß ausgeführt. 5
Stun=
den verſuchte der Milchhändler vergeblich, nach Seeheim
hinein=
zukommen. Die Bauern ſtanden auf der Straße und ließen ihn
nicht durch. Es wurde ihm kein Leid zugefügt, und ſchließlich
kam er doch hinein. Vielleicht hatte ſeine Beharrlichkeit den
Sieg errungen. Das Gericht verkündete geſtern das Urteil.
Acht der Angeklagten werden freigeſprochen.
Sieben Angeklagte werden wegen ſchweren
Land=
friedensbruchs — ſie hatten das Pferd des Milchhändlers
angefaßt und herumgedreht — zu 6 Monaten Gefängnis,
die übrigen vier wegen einfachen
Landfriedens=
bruchs zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Die
Ver=
urteilten brauchen ihre Strafen jedoch nicht zu verbüßen, wenn ſie
ſich zwei bzw. drei Jahre gut führen und Bußen von 30 bzw.
60 RM. an die Staatskaſſe entrichten. Der Richter weiſt in der
Urteilsbegründung eindringlich auf die Gefahren derartiger
Selbſthilfe hin.
vervollſtändigt das Bild. Der Verleger Merck tritt greifbar
uns hin. Es iſt und bleibt eine ſtolze Erinnerung für un
Stadt, daß eine Darmſtädter Buchdruckerei, die heute noch blühe
Hofbuchdruckerei von L. C. Wittich, ihre Kunſt in Mercks Die
ſtellte. Goethes Götz wurde in Darmſtadt gedruckt!
Mercks künſtleriſche und wiſſenſchaftliche Arbeit forderte
förderte die Reproduktionstechnik des Kupferſtichs. Einige n
volle Tafelwerke verdankt Deutſchland Darmſtadt. Mercks
gabe der Millerſchen „Illustratio austematis sexualis Linnaei‟
öffnete den Reigen. Einige Beiſpiele werden das Geſagte verd
lichen. Darmſtadt iſt heute der Sitz einer weltberühmten
niſchen Hochſchule, einer wiſſenſchaftlich eingeſtellten Induſ
Ein ganzes der Naturwiſſenſchaft geweihtes Stadtviertel iſt
Abſchluß einer Entwicklung, die mit Johann Heinrich Merck
gann. Prof. Dr. Oskar Haupt vom Heſſiſchen Landesmuſeum
tet einen Ueberblick über Mercks oſteologiſch=paläontologi
Schaffen, im Bewußtſein, daß die reichen Sammlungen des
ſeums ohne Merck nicht vorhanden wären. Auch ſeiner Fortſ
Schleiermacher und Kaup, wird gedacht. Goethes nach ähnli
Zielen ſtrebende Studien über den Zwiſchenkieferknochen,
Metamorphoſe der Pflanzen und die Farbenlehre bringen 9
Dr. Theodor Liſt von der Techniſchen Hochſchule, Privatdozent
Hans Heil (Techn. Hochſchule), Oberſtudiendirektor Pfersdorff
Studienreferendar. Hommes (Realgymnaſium) dem Beſch
nahe. So entſteht dank der Unterſtützung der Beſitzer der koſtb
Erinnerungen und dem Zuſammenwirken der Darmſtädter
ſeen, Archive und Bibliotheken ein farbiges Bild der Darmſte
Goethezeit und ihrer Ausſtrahlungen. Die Ausſtellung finde
der Kunſthalle am Rheintor ſtatt. Sie wird am 8. Mai erö
werden. Veranſtalterin iſt die Stadt Darmſtadt Ihr Aufbau
in der bewährten Hand des Direktors des Schloßmuſeums.
Grafen Kuno von Hardenberg.
Skeuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Mai 1932.
Ausſchneiden!
Aufbewahr
5. (6.) Mai: Abgabe der Beſcheinigung an die Finay
kaſſe, daß die Summe der im April 1932 abge
ten Steuerabzugsbeträge mit der Summe de
gleichen Monat einbehaltenen Steuerbeträge
einſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. (6.) Mai: Abführung der Lohnſteuer für die in der
vom 16. bis 30. April 1932 erfolgten Lohnzahlu=
Falls die bis zum 15. April 1932 einbehaltenen
träge 200 RM. nicht erreicht haben, im Ueber
ſungsverfahren Abführung der Lohnſteuer für d
der Zeit vom 1. bis 30. April 1932 erfolgten O
zahlungen. (Keine Schonfriſt.)
5. (6.) Mai; Ablauf der Schonfriſt für die am 25.
1932 fällig geweſene erſte Vorauszahlung (ſtaat!
Ziel) auf die Grundſteuer, Sondergeb
deſteuer und Gewerbeſteuer für das
nungsjahr 1932.
6. Mai: Vorlage der Aufſtellung der Deviſen
ſchäfte, die von einem Unternehmen mit gene=
Genehmigung zum Deviſenerwerb im Monak
1932 getätigt worden ſind.
5. (6.) Mai: Abführung der im Steuerabzugsverfahren einb
tenen Ledigenſteuer und der Kriſenlo
ſteuer.
10. Mai: Zahlung der Börſen=Umſatzſteuer,
dieſe im Abrechnungsverfahren entr
wird.
10. Mai: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorau
lung für die monatlichen Zahler für den M
April 1932. (Schonfriſt bis 17. Mai 1932.)
Schulgeld.
Die Anforderungszettel für das Schulgeld in Darmſtad
die Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen
bildungsſchulen werden in der nächſten Woche zugeſtellt. Das
Ziel iſt alsdann ſofort an die Stadtkaſſe zu entrichten.
H. W. Wohmar
Blüken-Sonderfahrt ins Mainkal!
Mit unüberwindlicher Macht hat der Frühling ſeinen
zug gehalten. Ein Blütenmeer begleitet den Wanderer in
Landſchaft. Leider zu raſch geht dieſe Pracht vorüber und
ſucht ergreift die Seele des Menſchen Frühling! Symbo
Jugend! Der Sonderzug, den die Reichsbahndirektion A
am Sonntag, den 8. Mai, nach Miltenberg und Werthein
ſonnigen Maintal fährt, wird alle frühlingsfrohen Reiſeluſ
zuſammenführen, um den Fruühling am Mittel=Main zu erl
— Unvergeßlich dieſer Blick vom Engelsberg in die Blütenr
von Klein=Heubach bis Miltenberg. Unvergleichlich ſchön
ſaubere Mainſtädtchen in ſeinem Frühlingsſchmuck Und erſ
Nachmittag! Wertheim! Heidelberg am Main, ſo wird es
Recht genannt. Nur iſt es reizvoll=kleiner, lauſchiger, inti
mit ſeinen alten, engen Gäßchen, längs dem Tauber= und M
tal. Von der leicht zu erreichenden Burg aus kann man erl
was Majeſtät des Speſſart drüben iſt, was Schönheit der M
mainlandſchaft bedeutet. Wer alſo für wenig Geld einen ſch
Sonntag verleben will, der beſorge ſich beizeiten die für Hinz
Rückfahrt um 50 Prozent ermäßigte Sonderzugfahrkarte.
erfahrungsgemäß iſt dieſe Fahrt ſehr begehrt, und da nicht
Teilnehmerkarten ausgegeben werden, als bequeme Mit
möglich iſt, hütet man ſich vor Enttäuſchungen, wenn mar
rechtzeitig die Fahrkarte beſorgt. Alles weitere beſagen
Plakate auf den Bahnhöfen.
— Gabelsberger=Stenographenverein (gegr. 1861) Darn
(Ballonſchule). Gelegentlich des 71. Stiftungsfeſtes des Ve
wurde das Ergebnis des Frühjahrsvereinswettſchreibens bel
gegeben und die erſtrittenen Preiſe überreicht. Geſchrieben u
in den Abteilungen 60—320 Silben in der Minute. Insg
konnten an 105 Preisträger 19 Ehrenpreiſe, 52 erſte Preiſ
zweite Preiſe und 9 dritte Preiſe ausgegeben werden. In
hohen Geſchwindigkeiten fielen beſonders auf die hervorrage
und mit Ehrenpreiſen ausgezeichneten Arbeiten in 320 S
geſchrieben von den Mitgliedern Hans Fiſcher und Wil
Schmitt und in 240 Silben, geſchrieben von den Brüdern
wig und Helmut Reichel. Gleich gute Leiſtungen wurden
auch in den übrigen Abteilungen erzielt. Ehrenpreiſe erhi
außer den Obengenannten: in 180 Silben: Marie Seipp,
Herling; in 160 Silben: Dina Schilling. Erna Gorr,
Schnebele: in 140 Silben: Martha Braun, Ludwig Schmitt,
helm Seib. Edith Wieſenhütter; in 120 Silben: Tilly
Eliſabeth Windolf, Frieda Vonderſchmitt; in 100 Silben:
Streeb. Heinrich Würz; in 60 Silben: Margarethe Sch;
Das Wettſchreiben war nach der Schnellſchreibordnung des
ſchen Stenographenbundes durchgeführt worden, wobei insb
dere bemerkenswert iſt, daß in allen Abteilungen ein 5=Min
Diktat zu übertragen iſt.
Aerztlicher Sonntagsdienſt: Iſt wegen plötzlicher Ek
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hau
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Hin
fahrtstag, den 5. Mai 1932, folgende Aerzte zu deſſen Vertre
bereit: Dr. med. Berger, Wilhelminenſtr. 5, Telephon
Dr. med. Rahn, Saalbauſtraße 76, Telephon 763, Dr.
Stern I., Wendelſtadtſtraße 5, Telephon 1260.
5üürfel (aStange nur noch 1PPfg
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 5. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 125 — Seit 7
Die Perſonen=Tarif=Politik der Reichsbahn.
Sommer=Arlaubskarken und anderes.
Wie wir bereits ausführlich mitteilten, hat ſich die Induſtrie=
„d Handelskammer alsbald nach Bekanntgabe der Aenderungen
w. Verbilligungen des Perſonentarifs der Reichsbahn mit dieſen
erbilligungen befaßt und mit Recht in einigen Punkten kritiſch
tellung dazu genommen. In der Tat mußte die Feſtſetzung der
indeſtentfernung auf 200 Kilometer und der Minimaldauer der
zmmer=Urlaubskarten auf 11 Tage, vielen Enttäuſchung
be=
iten. Wer kann ſich heute noch Erholungsreiſen auf weite
Ent=
enungen und lange Dauer leiſten? Sicher der geringſte
Pro=
ttſatz derer, die von der Verbilligung Gebrauch machen ſollen
d wollen.
Nunmehr hat ſich auch der Heſſiſche
Verkehrsver=
ind mit der Angelegenheit befaßt: Die Senkung der
ſchnell= und Eilzugszuſchläge auf die Hälfte der
bis=
rigen Sätze hält der Verkehrsverband für eine durchaus
zweck=
äßige Maßnahme, die dem Verkehr der ſchnellfahrenden
ge eine neue Belebung zu bringen geeignet iſt. Zu bedauern
ibt allerdings, daß die Reichsbahn nicht dem Vorſchlag der im
zember 1931 herausgegebenen gemeinſamen Denkſchrift
Heſſiſchen Verkehrsverbandes und des Heſſiſchen
Indu=
je= und Handelskammertags folgend die Zuſchläge
ſämtliche Klaſſen in gleicher Höhe feſtgeſetzt hat, um eine
rkere Belebung der ſchlecht beſetzten Polſterklaſſe zu erzielen.
Zu der geplanten „Sommer=Urlaubskarte”, führt
Verband aus, daß weiteſte an der Entwicklung eines
gedeih=
ſen Perſonenverkehrs auf der Schiene intereſſierte Kreiſe über
ſtark einſchränkenden Beſtimmungen eine lebhafte
Enttäu=
ung empfinden müſſen. Abgeſehen davon, daß die erhoffte
all=
neine, dem Geſamtverkehr gleichmäßig zugute kommende
Fahr=
isermäßigung (wie ſie auch in der mehrgenannten „Heſſiſchen
für die Poksdamer Stadkbauraksſtelle.
Von den 243 Bewerbern um die Potsdamer
Stadtbaurats=
e ſind nach der D.A.3. vom Wahlausſchuß der
Stadtverord=
enverſammlung fünf zur engeren Wahl geſtellt: Architekt
Re=
rungsbaumeiſter a. D. Löhr (Halle=Saale), Stadtbauamtsrat
=Ing. Meiſter (Leipzig), Magiſtratsoberbaurat Dipl.=Ing.
lius (Berlin=Tempelhof), Beigeordneter
Regierungsbau=
ſter a. D. Schmidt (Trier), und Regierungsbaumeiſter a. D.
rohmeyer (Leuna bei Merſeburg). Die fünf Bewerber
aufgefordert worden, ſich der Stadtverordnetenverſammlung
der nächſten Woche vorzuſtellen.
Wir können die Nachricht dahin ergänzen, daß in dieſer
Aus=
aus 243 ſich drei befinden, die in der Architekturabteilung der
rmſtädter Hochſchule ihre Ausbildung erhalten haben:
r. Delius und Schmidt.
Evangeliſcher Beamtenverein Heſſen, Ortsgruppe Darm=
In der Mitgliederverſammlung, hielt Herr
Oberregie=
gsrat Kadel einen Vortrag über die Einheitsbewertung.
entlich gefördert wurde das Verſtändnis beſonders auch durch
Schilderung der Entwicklung der verſchiedenen Steuergeſetze
letzten Jahre, wobei, vom Wehrbeitragswert beginnend, gar
che inzwiſchen wieder verlaſſene Steuer an unſerem geiſtigen
e vorüberzog, bis ſich die Ausführungen ſchließlich zu dem
ptpunkt des Vortrags, nämlich zur Beſprechung des
Reichs=
vertungsgeſetzes, verdichteten, das ſich von den
bis=
gen Geſetzen in der Hauptſache dadurch unterſcheidet, daß es
eigentliches Steuerrgeſetz darſtellt, ſondern nur Vorſchriften
die Bewertung enthält. An Hand zahlreicher praktiſcher
viele führte der Vortragende in das Gebiet der
Landwirt=
t. Forſtwirtſchaft, Gärtnerei, ſowie auch der Induſtrie des
sbeſitzes uſw., wobei insbeſondere die zahlreichen ſteuerlichen
riffe wie gemeiner Wert, Ertragswert, Reinertrag,
Roh=
gg. Reinmiete, Rohmiete uſw. einer näheren Erläuterung
kritiſchen Betrachtung unterzogen wurden. Daß Herr
Ober=
rungsrat Kadel ſeine Abſicht, den Mitgliedern des Evang.
ntenvereins und den erſchienenen Gäſten die Beſtimmungen
die neue Einheitsbewertung zu erläutern und
verſtänd=
r zu machen, in hervorragendſtem Maße durchgeführt hat.
en der reiche Beifall und die anerkennenden Worte, die auf
Vortrag folgten und in der Diskuſſion wiederholt zum
Aus=
kamen.
Lokale Veranſtaltungen.
Der Gartenbetrieb im Herrngartenkaffee
ſeinen Anfang genommen. Es findet dort heute ab 4 Uhr
Künſtler=Konzert, ausgeführt von dem Stadtorcheſter, ſtatt.
ungünſtiger Witterung findet das Konzert in der
Glaster=
ſtatt.
Tierſchutzvereins=Mitglieder werden zu der
atsverſammlung der Vereinigung von Katzenfreunden am
tag, den 6. Mai. abends, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße)
n der wichtigen Tagesordnung eingeladen. (Siehe heutige
ige.)
Wir verweiſen auf die heutige Anzeige des
Sport=
tzkaffees und Reſtaurants am Böllenfalltor.
Vereinskalender.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
mſtadt und Umgegend. Abfahrt am Sonntag, den
Mts., nachmittags 1.45 Uhr. vom Luiſenplatz zum
Bezirks=
des Bezirks Darmſtadt der Kriegerkameradſchaft Haſſia nach
bach.
Tageskalender für Donnerstag, den 5. Mai 1932.
ſpieltheater. Union=Theater: „Holzapfel weiß alles”
elia=Lichtſpiele: „Ehe mit beſchränkter Haftung”;
alaſt=Lichtſpiele: „Detektiv aus Liebe‟ —
Helia=
ichtſpiele, vorm. 11,15 Uhr: Film=Morgenfeier: „Der
ampf um die Mandſchurei”, — Orpheum: Varieté. —
Kon=
rte: Zum Haferkaſten, Hotel Prinz Heinrich, Schweizerhaus
berſtadt, Rummelbräu 6 Uhr Frühkonzert.
Denkſchrift” angeregt wurde) ausgeblieben ſei, müßten die näheren
Umſtände, welche für die Sommer=Urlaubskarte feſtgeſetzt ſeien,
verkehrshemmend wirken. Dies gilt einmal in der Richtung, daß
die Mindeſtentfernung von 200 Kilometern allzu hoch iſt.
Weite Gebietsteile werden hierdurch für den verbilligten
Erho=
lungsverkehr ausgeſchloſſen, wodurch eine unterſchiedliche
Behand=
lung der einzelnen Kur= und Erholungsorte eintritt. Ganz
un=
tragbar muß aber die Beſtimmung erſcheinen, daß die
Rück=
fahrt früheſtens erſt am 11. Tage der Gültigkeitsdauer
an=
getreten werden dürfe. In unſerer Zeit außerordentlicher
Wirt=
ſchaftsnot wird der Erholungsaufenthalt für die große Zahl der
Bevölkerung ſtärker denn je abgekürzt; ſetzt man für die praktiſche
Ausnutzbarkeit der Sommer=Urlaubskarte eine mindeſtens
elf=
tägige Abweſenheit von Hauſe voraus, ſo muß zwangsläufig die
Folge ſein, daß zahlreiche Reiſen auf kürzere Zeit, die ſonſt
un=
ternommen würden, unterbleiben; hiervon werden in gleicher
Weiſe die Kur= und Badeorte wie die Reichsbahn ſelbſt betroffen.
Alles in allem genommen, heißt es weiter, muß befürchtet
werden, daß die offenbar mit zögernder Hand gebotene
Einrich=
tung der Sommer=Urlaubskarte infolge ihrer
verkehrshemmen=
den Beſtimmungen den gewünſchten Erfolg nicht bringen wird.
Die praktiſche Verwendbarkeit der Sommer=Urlaubskarte kann
aber auf das mehrfache verſtärkt werden, wenn man die
ein=
engenden Beſtimmungen ſo ſchnell wie möglich
beſeitigt oder doch weſentlich einſchränkt. Der
Verkehrsver=
band ſchlägt in dieſer Richtung vor, die
Mindeſtentfer=
nung von 200 Kilometern auf 50 Kilometer herabzuſetzen
und hinſichtlich der Rückfahrt zum mindeſten den Antritt
der Rückxeiſe vom vierten Tage an zu geſtatten. Es iſt im
eigenen Intereſſe der Reichsbahn dringend zu wünſchen, daß die
zuſtändigen Stellen der Reichsbahn den von berufener Seite
kom=
menden Verbeſſerungsvorſchlägen möglichſt bald entſprechen,
da=
mit der Zweck der Sommer=Urlaubskarte, dem Verkehr einen
wir=
kungsvollen Anreiz zu bieten, erreicht wird.
Für Pilzſammler.
In der Zeit der Pilzernte werden alljährlich zahlreiche
Erkrankungen und Todesfälle durch den Genuß giftiger Pilze
ver=
urſacht. Dabei handelt es ſich in den meiſten Fällen um den
Ge=
nuß ſelbſtgeſuchter Pilze. Jedem Pilzſammler kann nicht dringend
genug empfohlen werden, nur Pilzarten zu verwenden, die ihm
zweifellos als eßbar bekannt ſind. Einen Ueberblick über die
wichtigſten eßbaren und ſchädlichen Pilze gibt das im
Reichs=
geſundheitsamt bearbeitete Pilzmerkblatt, das im Jahre 1924 in
neuer, erweiterter Ausgabe im Verlage von Julius Springer —
Berlin W 9, Linkſtraße 23/24 — erſchienen iſt und von dort oder
im Wege des Buchhandels bezogen werden kann. Der Preis für
1 Stück beträgt 30 Rpf. (einſchließlich Porto 33 Rpf.), für 100
Stück 27 RM. für 1000 Stück 220 RM. zuzüglich Porto. In der
Neuausgabe des Pilzmerkblatts werden 42 Pilzarten beſchrieben,
es enthält eine farbige Tafel mit 34 Abbildungen ſowie eine
Reihe von Belehrungen über das Sammeln von Pilzen und die
Behandlung von Pilzvergiftungen.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
7. Mai 1932, vormittags 9 Uhr. 1. Klage des Georg Schmitt 1.
zu Heppenheim, Friedrichſtraße 15, gegen die Stadt Heppenheim
wegen Anforderung von Kanalbenutzungsgebühren. 2. Berufung
des Joſef Wagner und Genoſſen zu Fahrenbach gegen das Urteil
des Kreisausſchuſſes Heppenheim vom 10. November 1932
be=
treffend die Losholzauflage in der Gemeinde Fahrenbach. 3. Klage
der Chriſtine Hof Wwe, geb. Schroth, zu Eberſtadt gegen den
Beſchluß des Kreisausſchuſſes Darmſtadt vom 7. Dezember 1931
wegen Rückerſtattung von Sozialrentnerunterſtützung.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie
(Auſtral=Kosmos=Linien) Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen
vor=
behalten. Nach New York ab Hamburg bzw. Cuxhaven: D.
Albert Ballin 4. 5., 5. 5., MS. St. Louis 8, 5., D. Hamburg 11. 5.,
12. 5., D. Deutſchland 18. 5., 19. 5. — Nach Kanada (
Gemein=
ſchaftsdienſt Hapag=Lloyd) ab Hamburg: D. Murla 6. 5., D.
Remſcheid 20. 5. — Nach der Weſtküſte Nordamerikas
(Gemeinſchaftsdienſt Hapag=Lloyd) ab Hamburg: MS. Oakland
11. 5., D. Vancouver 21. 5. — Nach Cuba=Mexiko (in
Ge=
meinſchaft mit der Ozean=Linie) ab Hamburg: D. Kreta 2. 5., D
Sierra Veutana 18. 5. — Nach Weſtindien (in Gemeinſchaft
mit dem Norddeutſchen Lloyd, Bremen, und der Reederei H. C.
Horn, Flensburg) ab Hamburg: MS. Magdalena 14. 5 ein
Dampfer 21. 5., D. Antiochia 28. 5. — Nach der Weſtküſte
Zentralamerikas (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=Lloyd) ab
Hamburg: MS. Oakland 11. 5., MS. Magdalena 14. 5. — Nach
Uruguay und Argentinien ab Hamburg: D. Eifel 11. 5.,
D. General Artigas 21. 5., D. Liguria 21. 5. — Nach der
Weſt=
küſte Südamerikas (in Gemeinſchaft mit der Roland=Linie,
Bremen, und Deutſche Dampfſchiffahrts=Geſ. Kosmos, Hamburg)
ab Hamburg: D. Albert Vögler 10. 5., D. Erlangen 20. 5., MS.
Odenwald 24. 5 — Nach Oſtaſien (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=
Lloyd) ab Hamburg: Ein Dampfer 3 5., D. Trier 7. 5., D. Donau
Nach Niederländiſch=
10. 5. MS. Ermland 14. 5.
Indien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=Auſtraliſchen
Dampf=
ſchiffs=Geſellſchaft, Aktiengeſellſchaft, Hamburg, und der N. V.
Nederlandſche Stoompaart Maatſchappij „Oceaan”); MS.
Tanta=
lus ab Rotterdam 14. 5., D. Gera ab Hamburg 24. 5. — Nach
Auſtralien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=Auſtraliſchen
Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Hamburg, des Norddeutſchen Lloyd,
Bre=
men. und der Reederei Alfred Holt u. Co., Liverpool): D. Aller
ab Hamburg 12. 5., D. Bitterfeld ab Hamburg 28 5 — Nach
Südafrika (Deutſch=Auſtraliſche Dampfſchiffs=Geſellſchaft, AG.,
Hamburg): D. Lüneburg ab Hamburg 21. 5., D. Altona ab
Ham=
burg 22. 6.
Briefkaſſen.
Ider Anfrage iſt die letzie Bezugöqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nſcht beantwortet. Die Beantwontung enftolgt ohne Rechtsverbindlſchteit.
„100‟. Meyers Lexikon gibt bezüglich des Totenkopfes an:
„In Süd= und Mitteleuropa, Afrika, auf Java und in Mexiko,
in Deutſchland meiſt einzeln, vorübergehend
und örtlich im Herbſt. Die Raupe lebt in Deutſchland im
Juli und Auguſt auf Kartoffelkraut. Teufelszwirn, Stechapfel.
In Mittel= und Norddeutſchland pflanzt ſich der Totenkopf
an=
geblich nicht fort, die dort gefundenen Raupen ſollen von
zuge=
flogenen Weibchen herrühren.”
Aus Heſſen.
der pädagogiſch=kheologiſche Kurſus
in Stockheim bei Michelftadt
der alljährlich Gebildete aller Stände zu ernſter wiſſenſchaftlicher
Arbeit vereinigt, findet nach einer Meldung des EPII. dieſes Jahr
am 7. und 8. Juni ſtatt. Das Thema lautet: „Die Arbeit am
Charakter als Aufgabe der Gegenwart‟. Darüber
wird der Leiter des Kurſes, Dr. med. Künkel=Berlin, ein
aner=
kannter Nervenarzt und Charakterforſcher, in drei Vorträgen
ſprechen. Er behandelt Grundbegriffe, Charaktertypen,
Charakter=
kriſen in Theorie und Praxis.
Der erſte Vortrag findet am 7. Juni um 2 Uhr nachmittags
ſtatt, die beiden anderen am 8. Juni um 9 Uhr vormittags und
um 2 Uhr nachmittags. Am 7. Juni abends iſt eine geſellige
Ver=
anſtaltung vorgeſehen. Willkommen ſind Pfarrer, Lehrer und alle,
die Intereſſe an der Behandlung dieſer wichtigen Fragen haben.
Anmeldungen erbeten bis zum 1. Juni an das evangeliſche
Pfarr=
amt Michelſtadt, das nach Möglichkeit Freiquartier beſorgt.
J. Griesheim, 4 Mai Die erſten Spargel. Das warme
Wetter der letzten Tage hat das Wachstum der Spargel ſehr
ge=
fördert, ſo daß die erſten Spargel geſtochen werden konnten. Der
Ertrag war ſchon recht ergiebig. — Ein junger Mann von hier iſt
dieſer Tage durch eine weggeworfene Bananenſchale mit ſeinem
Fahrrad ausgerutſcht und hat ſich beim Fall einen Bluterguß im
linken Ellenbogengelenk zugezogen — Am Sonntag nachmittag
gegen 4 Uhr iſt auf dem Ugbungsylatz links der Hauptlagerſtraße,
an dem ehewaligen Maſchinengewehr=Fahrzeugſchuppen eine
Segel=
fliegerin aus geringer Höhe mit dem Segelflugzeug abgeſtürzt.
Während die Fliegerin ohne ernſtlichen Schaden davonkam, wurde
das Segelflugzeug ſtark beſchädigt. — Die hieſige Ortsgruppe des
Odenwaldklubs beteiligt ſich am Gimmelfahrtstage an dem
Wan=
dertreffen in Wiesbaden.
— Weiterſtadt, 3. Mai. Erſte Wanderung der
neu=
gegründeten Ortsgruppe des Odenwaldklubs.
Unſere erſt zu Oſtern dieſes Jahres ins Leben gerufene Ortsgruppe
des Odenwaldklubs unternahm bei einem Wetter, wie wan
ſichs zum Wandern nicht beſſer wünſchen kann, ihre erſte
Wande=
rung in die in voller Frühlingspracht ſtehende Bergſtraße. Von
Station Hähnlein ging es über das Alsbacher Schloß, den durch
Mannigfaltigkeit der Waldmiſchung, herrliche Buchendome und
einige reizvolle Ausblicke ausgezeichneten, in ziemlicher Höhe am
Abhang des Malchen hinführenden, bequemen Herrenweg entlang,
dann in kaum nennenswertem Aufſtieg zum Auerbacher Schloß
empor, das in, um und auf ſeinen impoſanten Mauern und auf
ſeinem ſtattlichen Turme eine überraſchend große Zahl von
natur=
freudigen Maimorgenwanderern ſah, die in beglückender Ausſchan
auf die grünenden und blühenden Lande dem Genuß der an
un=
ſerer herrlichen Bergſtraße beſonders leuchtenden Schönheit des
Allbeglückers Mai huldigten. Zur Mittagsraſt gings in fröhlichem
Abſtieg durchs lieblich=ſtille, blütendurchſetzte Hochſtetter Tal und
über das reizendſchöne Fürſtenlager nach dem Klublokal in
Auer=
bach, von wo aus nach 3 Uhr bei völlig aufgeklartem Himmel und
warmem Sonnenſchein noch der prächtige Blick über die reizvollen,
blütenüberſäten Städtchen Auerbach und Bensheim und die grün
aufleuchtende Rheinebene bietende, vorwiegend
kirſchblüten=
geſchmückte Kirchberg, beſtiegen wurde. Auf der der Bergſtraße
abgewendeten Seite nahm die ſchautrunkene Schar noch eine
Wan=
derung durch ebenſo wohligſtille wie abwechſelungsreich
lieblich=
ſchöne Partien nach Schloß und Kirche Schönberg mit. Der
Ab=
ſchluß der ſchönen Tageswanderung, der Weg durch das
Schön=
berger Tal zum Bensheimer Bahnhof, hatte leider den bekannten
ſtaubigen, benzindurchdufteten Beigeſchmack der Landſtraße, was
den Gegenſatz zwiſchen reiner Natur und ſo mancher modernen
Errungenſchaft ſo recht zum Bewußtſein kommen ließ.
Hochbefrie=
digt, der Wanderſache ſtill die Treue gelobend, der ſicheren
Füh=
rung der Klubgenoſſen, Lehrer Hillemann und Philipp Hirſch, die
allerdings unſere Ausdauer zum Schluß etwas ſtark in Anſpruch
nahmen, Dank wiſſend, fuhren wir heim. Die nächſte Halbtags=
Nachwanderung führt uns in die prächtigen Wälder Darmſtadts.
— Nieder=Beerbach, 4 Mai. „Warum in die Ferne ſchweifen,
und das Gute liegt ſo nah’?‟ Unſer Tälchen, das ſich am Fuße des
Frankenſteins hinzieht, gehört unſtreitig zu den ſchönſten des
Oden=
waldes. Wer das bisher noch nicht erkannte, der prüfe ſelbſt und
ziehe in heurigen Frühlingstagen über Berg und Tal und erfreue
ſich an den Wundern, die uns „unſer Herrgott weiſen will‟.
Ge=
rade in dieſem Jahre verlohnt ſich ein Beſuch des „Beerwiſcher
Himmelfahrtstage” ganz beſonders, da er mit der Entfaltung der
Frühblütenpracht zuſammenfällt. Deshalb am Donnerstag heraus
„aus der Straßen quetſchender Enge” und hinaus in die
Wunder=
welt der Mutter Erde. Wer gut zu Fuße iſt, der ſcheue nicht die
kleine, ſich vielfach lohnende Mühe des Aufſtieges auf die ſchöne
Burg, Frankenſtein mit ihrer prächtigen Ausſicht nach Rhein,
Main und Odenwald, wem aber dem in die Ferne ſchweifenden
Geiſte der Körper nicht mehr zu folgen vermag, der benutze den
Omnibus unſerer Linie, von deren Endſtation ſich eine kleine,
ebenfalls lohnende Wanderung durchführen läßt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 4. Mai Steuerliches. Die Liſten
über die Einheitsbewertung der Gebäude und Grundſtücke liegen
nur noch bis zum 14. Mai 1. J. auf dem Rathaus offen. Die
ge=
ringe Zahl derjenigen, die bis jetzt von der Einſichtnahme
Ge=
brauch gemacht haben, beweiſt, daß ſich die meiſten
Grundſtücks=
beſitzer noch nicht im Klaren derüber ſind, von welch
außerordent=
lich großer Bedeutung die Einheitsbewertung der Grundſtücke iſt.
Denjenigen, welche ſich vor ungerechter Beſteuerung für die
Zu=
kunft ſchützen wollen, kann nicht dringend genug empfohlen
wer=
den, ſich rechtzeitig von der Bewertung ihrer Grundſtücke zu
über=
zeugen — Himmelfahrtag. Sofern der Wettergott ein
Ein=
ſehen hat, iſt damit zu rechnen, daß wie alljährlich der
Himmel=
fahrttag einen geſteigerten Fremdenverkehr bringt. Das
landſchaft=
lich ſchön gelegene Nieder=Ramſtadt mit ſeinen nahen Waldungen
iſt ja auch für kurze Ausflüge wie geſchaffen.
f Roßdorf, 4. Mai Unglücksfall. Von einem ſchweren
Unglück wurden die Johs Engert 4. Eheleute betroffen. Das
nahezu 8jährige Söhnchen und einzige Kind derſelben wurde auf
dem Heimweg von der Schule in der Darmſtädterſtraße beim
Ver=
laſſen des Fußſteiges von dem Anhänger eines beladenen
Laſt=
autos erfaßt und erlitt derartt ſchwere Bruſt= und
Kopfverletzun=
gen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Nach den eingeleiteten
polizeilichen Feſtſtellungen trifft den Kraftwagenführer kein
Ver=
ſchulden.
Was ist charakteristisch
DTNAMIN?
DTNAMIM ist kristallklar!
Es ist das naturreine SHELL-Spezialgemisch
für hochkomprimierende Moforen, Es gewährleistet
absolute Klopffestigkeit und eine rückstandslose
Verbrennung bei größtem Startvermögen.
Erhältlich an allen SHELL-Pumpen mit blauem Band.
Seite 8 — Nr. 125
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 5. Mai 1931
Seite
Ende 4
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große
Deut
daß
den
hül
vor
ware
vor.
mit
Ruck
1t
Aus den Gemeindeparlamenken.
Cp. Pfungſtadt, 4. Mai. Der Gemeinderat wandte ſich
in ſeiner letzten Sitzung gegen die Verteilungsmethode von
Son=
derunterſtützungen durch die Kreisfürſorgeſchweſter. Dabei waren
ungefähr 800 RM. in Form von Bargeld oder Waren an
unge=
fähr 30 bedürftige Familien zur Verteilung gelangt. Gleichzeitig
wurde beſchloſſen, eine Kommiſſion, beſtehend aus dem
Bürger=
meiſter und den Gemeinderäten Gräff und Huxhorn, an das
Kreis=
amt und das Miniſterium zu entſenden, um eine Erhöhung der
Sonderunterſtützungen durchzuſetzen, bei deren Verteilung
unbe=
dingt die Gemeinde mitzuſprechen habe. Die erneuten Anträge auf
Grundſteuerbefreiungen von Neubauten, die nach dem 1. April 24
bezugsfertig wurden, wurden wiederum mit Mehrheit abgelehnt.
Desgleichen wurde die Erhöhung der Realſteuern bis zum
Landes=
durchſchnitt abgelehnt. Die Aufarbeitung von Waldſtreu ſoll durch
Wohlfahrtserwerbsloſe erfolgen. Gleichzeitig ſoll die große
Wald=
brandfläche in der „Malcher Tanne” durch Erwerbsloſe riolt
wer=
den. Dann ſollen Neuanpflanzungen vorgenommen werden. Die
Bauflucht= und Straßenfluchtlinie in der Bahhhofsſtraße zwiſchen
der Eberſtädter Straße und der kathoh Kirche ſoll keine
Aende=
rung erfahren. Die Straßenbreite längs des Bahnhofsgeländes
ſoll von 25 auf 15 Meter reduziert werden. Wegen der Einteilung
des Mühlberggeländes in Bauquartiexe ſoll mit dem Hochbauamt
noch Rückſprache genommen werden. Die Arbeiten und Pläne
des Heimatwerkes zur Hebung des Verkehrs ſollen von der
Ge=
meinde nachdrücklichſt gefördert werden. Die Beſetzung einer
Hilfs=
ſtelle mit einer Lehrerin aus Eberſtadt wurde abgelehnt.
Außer=
dem ſoll beim Kreisſchulamt darüber Beſchwerde geführt werden,
daß hier angeſtellte Lehrer auswärts wohnen. Der Ankauf neuer
Waldgrundſtücke wurde bis nach einer Beſichtigung zurückgeſtellt.
Im weiteren Verlauf wurden mehrere Lieferungsvergebungen
genehmigt und Unterſtützungsfragen behandelt
Br. Sandbach, 4. Mai. Ratsſitzung. Der Bürgermeiſter
gibt bekannt: Der Ortsbürgernutzen beträgt in dieſem Jahre:
Reinerlös von Losholz 141,48 RM., Reinerlös von Waldſtreu 131
RM. Die Mietſenkung ab 1. Januar 1932 in unſeren
Gemeinde=
häuſern wird vom Kreisamt nicht über 10 Prozent genehmigt.
Die Reichsſteueranteile ſind wieder weſentlich zurückgegangen, ſo
daß für das Rechnungsjahr 1932 nur 1523 RM. der Gemeinde in
Ausſicht ſtehen. (Die Steueranteile werden den Gemeinden in ganz
rapider Weiſe gekürzt, die Schulſtellenbeiträge ohne
Einverſtänd=
nis der Gemeinde erhöht.) — Die Verpachtung des Jagdbogens 1
an Pirazzi=Offenbach a. M. zum Preiſe von 400 RM. pro Jahr
wird einſtimmig genehmigt. — Die vom Kreisamt empfohlene
Lockerung der Realſteuerſperre (Erhöhung der Realſteuer bis zu
dem Landesſatz) wird abgelehnt, da der Rat nicht verantworten
kann, daß in einem Jahr die Realſteuern zwangsweiſe gekürzt und
im nächſten Jahre wieder erhöht werden ſollen. Es gibt dadurch
bei den Steuerzahlern, gerade mit Rückſicht auf ihre ſchwierige
Finanz= und Wirtſchaftslage, nur erhebliche Erbitterungen. —
Dem Vorſchlag des Bürgermeiſters, Wohlfahrtsmarken für
Haus=
bettler einzuführen, wird einſtimmig zugeſtimmt. — Die vom
Bür=
germeiſter vorgelegte Polizeiverordnung wegen Sperrung des
Weges vom Waiſenhaus, wird einſtimmig angenommen. Der Weg
von Sandbach zum Waiſenhaus iſt künftig für alle Kraftfahrzeuge
polizeilich geſperrt — Die Mieter in Gemeindehäuſern, die noch
erhebliche Mietrückſtände bei der Gemeinde haben, ſollen von der
Bürgermeiſterei nochmals und zum letzten Male aufgefordert
wer=
den ihre Miete laufend, und zwar vom 1. Mai ab wöchentlich,
zu bezahlen und die rückſtändige Miete mit der laufenden Miete
in kleinen wöchentlichen Ratenzahlungen abzutilgen. Kommen
nunmehr die ſäumigen Mieter ihren von der Gemeinde geſtellten
Verpflichtungen nicht nach, ſo werden ſie in kleinere billigere
Wohnungen verſetzt und die größeren Wohnungen werden
ander=
weitig vermietet — Zum Schluß wird noch ein Rundſchreiben
bezüglich der neufeſtzuſetzenden Tagegelder verleſen, jedoch werden
die Ratsmitglieder bei derartiger Vergütung keine Luſt haben,
Dienſtreiſen für die Gemeinden zu machen.
An. Groß=Zimmern, 4. Mai. Aufwendungen für die
Wohl=
fahrtslaſten der Gemeinde Groß=Zimmern 1932. Wie die
Arbeiterwohngemeinden durch die Wohlfahrtslaſten für die
Er=
werbsloſen belaſtet werden, mögen nachſtehende Zahlen ſprechen:
Groß=Zimmern hat zur Zeit 200 verheiratete
Wohlfahrtserwerbs=
loſe zu betreuen. Der wöchentliche Aufwand hierfür beträgt 2200
Mark. In der Kriſenunterſtützung befinden ſich 235 Erwerbsloſe.
Der Pflichtanteil der Gemeinde beträgt für das Ri. 1932 25 000
Mark. Am 1. Dezember ſind ſämtliche Kriſen=Empfänger bei der
Gemeinde als Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger gemeldet
unter der Vorausſetzung, daß es nicht gelingt, einen Teil in
Ar=
beit zu bringen. Demnach hat das Arbeitsamt am 1. Dez. 1932
nur noch 90 Perſonen zu betreuen, während für die Gemeinde
435 Wohlfahrtserwerbsloſe in Frage kommen, wofür nicht
weni=
ger als 210 000 Mark im Rechnungsjahr 1932 aufzubringen ſind.
Setzt man noch den Beitrag für Kriſenunterſtützung hinzu, ſo
er=
höht ſich der Betrag auf 235 000 Märk. Trotz aller
Sparmaßnah=
men und der Erhebung der Bürger= Bier= und Getränkeſteuer
kann jetzt ſchon feſtgeſtellt werden, daß der ungedeckte Fehlbetrag
im Voranſchlag 1932 die Summe von 200 000 Mark überſteigt. An
eine Steuererhöhung iſt nicht mehr zu denken. Die bange Frage
taucht ernſtlich auf: Wann und woher kommt Hilfe?
4n. Groß=Zimmern, 4. Mai. Der ſechsjährige Hans Haas
ſpielte auf der Gerſprenzbrücke in der Nähe der Badeanſtalt und
fiel dabei ins Waſſer, das hier ziemlich tief iſt. Das Kind
wäre ſicher ertrunken, wenn nicht ein hieſiger beherzter Mann
namens Karl Hechler hinzugekommen wäre, der dem Kind
nach=
ſprang und es dem naſſen Element entriſſen hätte.
r Babenhauſen, 3. Mai. Konzert des
Geſangver=
eins „Sängerbund‟. Die Leitung lag in den bewährten
Händen des Chormeiſters Manus=Nieder=Roden, der
ſeine Sänger in kurzer Zeit zu einer hohen Leiſtungsfähigkeit
ge=
bracht hat. Die Auswahl der Chöre von=Beethoven, Schubert,
Werth und Othegraven, teilweiſe mit Klavier= und
Orcheſter=
begleitung, war gediegen und volkstümlich. Der Abend erhielt
ein künſtleriſches Gepräge durch die Mitwirkung von Frl. Hedwig
Kiſſel=Amorbach (Sopran), die mit einer gutgeſchulten klangſchönen
Stimme Lieder von Bohm, Hildach und Loewe ſang und mit ihnen
reichen Beifall erntete. Am Klavier hatte ſie als feinſinnigen
Begleiter Herrn Cand. jur. H. Stotz, der dem Geſang ein
ebenbür=
tiges Spiel verlieh. Zum guten Gelingen des Abends trug auch
die Muſikkapelle Lautz=Weigand bei, über deren muſikaliſche
Lei=
ſtungen man ſich nur freuen konnte.
Ci. Erbach, 4. Mai. Junglandbund. Die im „Anker” zu
Stockheim von dem Junglandbunde des Kreiſes Erbach
veranſtal=
tete Feier hatte auch dieſes Jahr wieder ihre alte
Anziehungs=
kraft bewieſen und zahlreiche Junglandbündler und Freunde der
Landbundbewegung zuſammengeführt. Nach einleitenden
Muſik=
ſtücken und einem von Frl. Engelmann=Güttersbach ſinnig und
ausdrucksvoll vorgetragenen Prolog begrüßte Herr
Landbunds=
geſchäftsführer Fürſt=Erbach in heizlicher=Weiſe die erſchienenen
Anhänger und Gäſte, mahnend, auch in ſchwerſter Zeit einig zu
bleiben. Herr Provinzialvorſitzender Funk=Harreshauſen
über=
brachte zunächſt die Grüße des Geſamtprovinzialvorſtandes und
betonte dann vor allem, wie wichtig es für den Bauernſtand ſei,
in dieſer Kriſenzeit eine geſchloſſene Front darzuſtellen. Es gelte
nicht nur national zu denken und zu ſprechen, ſondern vor allem
auch national zu handeln. Der mit ſtarkem Beifall
aufgenomme=
nen Anſprache folgte der gemeinſame Geſang des Deutſchlandlieds.
Zur weiteren Ausgeſtaltung des Abends trugen noch bei Herr
Köhler=Erbach, der Schüler W. Herrmann=Stockheim und Frl.
Engelmann=Güttersbach. Beſonders verdient machte ſich außerdem
noch die Ortsgruppe Olfen mit der Aufführung des Schwankes
„Sie kriegen ſich”, und die zu Erbuch mit der Darbietung des
Theaterſtückes „Das Mädchen vom Lande‟ Mit herzlichen
Dankes=
worten ſchloß Herr Fürſt den erſten Teil der Veranſtaltung.
Ed. Winterkaſten, 4. Maj. Unfall. Als das neunjährige
Söhnchen des Taglöhners=Michael Trautmann im nahen „Geſäß”
bei den Nachbarsleuten, dem Landwirt Johannes Keil, weilte,
zog es ſich an einer Schrotmühle erhebliche Verletzungen an der
rechten Hand zu. Der herbeigerufene Arzt. Dr. Fiſcher=
Reichels=
heim, ordnete die Ueberführung des Jungen in ein Darmſtädter
Krankenhaus an.
Bn. Hirſchhorn, 2. Mai. Maienſonntag. Unſer
herr=
liches Neckartal, das infolge der warmen Witterung der letzten
Tage nunmehr in herrlichſtem Frühlingsſchmuck und
Blüten=
kleide prangt, war am Sonntag das Ziel zahlreicher Ausflügler.
Wer den Frühling in ſeinem Wirken und Weben ſchauen wollte,
dem bot der Maienſonntag dazu willkommene Gelegenheit. Schon
in den früheſten Morgenſtunden ertönten auf den waldigen Höhen
fröhliche Weiſen zahlreicher Wandevergruppen, die es ſich trotz
Schwere der Zeit nicht nehmen ließen, in altgewohnter Weiſe den
ankommenden Wonnemonat Mai zu begrüßen. Einen beſonderen
Willkommengruß entbot ihm um die Mittagsſtunde auf dem Freien
Platz der Männergeſangverein „Eintracht” Hirſchhorn durch den
Vörtrag einiger Maienchöre.
Kessischer Gautag des Go A.
900 Bewerber auf eine offene Skelle.
Die große Not der Angeſtellten kann nicht deutlicher gezeigt
werden, als wie ſie in den obengenannten Zahlen zum Ausdruck
kommt. Der Heſſengau des GDA. hatte deshalb ſeinen Gautag
einberufen zur Stellungnahme zu den brennendſten Fragen
unſe=
zes Wirtſchaftslebens. Der glänzende Beſuch zeigte, welch
lebhaf=
tes Intereſſe die Angeſtellten dieſen Fragen entgegenbringen. Der
Bericht des Gauvorſtandes ergab ein Bild verſtärkter Tätigkeit.
Trotz der Wirtſchaftslage konnte die Stellenvermittlung durch ihre
Fachberater eine große Zahl Vermittelungen erzielen. Die
Rechts=
ſchutztätigkeit war ſtärker denn je, da alle Geſchäftsſtellen. über
eine erhöhte Tätigkeit berichteten. Insgeſamt wurden durch Urteil
oder Vergleich 259 344 RM. erſtritten. Die Tarifarbeit war
über=
aus ſchwierig und führte zu vielen Verhandlungen. Trotz der
Not=
zeit wurde die Bildungsarbeit keinesfalls in den Hintergrund
gedrängt. Im Gegenteil, dieſe Arbeit wurde beſonders ſorgfältig
ausgeführt, damit die Weiterbildung nicht ſtecken bleibt. Eine
überaus lebhafte Tätigkeit entwickelte der Jugendbund, deſſen
hervorragende Arbeit wiederholt vorbildlich für die anderen
Or=
ganiſationen war. So ſei hier nur auf die Scheinfirmenarbeit
hin=
gewieſen, die der Jugendbund des GDA. ins Leben rief und von
allen anderen Verbänden heute als glänzende Ausbildungsarbeit
anerkannt wird. Daß hier der Jugendbund des GDA. an der
Spitze marſchiert, iſt dadurch verſtändlich. Dieſer Jugendarbeit ſoll
auch in Zukunft die beſondere Sorgfalt gewidmet werden.
In einer großen Kundgebung nahm der GDA. Stellung zur
heutigen Wirtſchaft. Der Reichstagsabgeordnete Guſtav Schneider,
Bundesvorſteher des GDA., ſprach in einer öffentlichen
Kund=
gebung im überfüllten Saale über: „Die Stellung der
Angeſtell=
ten zur heutigen Wirtſchaft‟. Der Jugendbund leitete die
Kund=
gebung mit Geſangdarbietungen und einem wirkungsvollen
Sprechchor ein. Zahlreiche Ehrengäſte wünſchten der Tagung guten
Verlauf. Dann ſprach Guſtav Schneider, wiederholt von
Zuſtim=
mungserklärungen unterbrochen Er führte folgendes aus:
Von der heutigen Not ausgehend, wies er nach, daß das
deutſche Volk ſchon viel Schwereres durchmachen mußte, trotzdem
aber nicht den Mut verloren hat. Ein Verſinken in
Hoffnungs=
loſigkeit darf es deshalb nicht geben. Aber ebenſo falſch iſt es, in
dem Volk den Glauben an ein Wunder zu wecken. Kein Wunder
kann uns helfen, wohl aber der unerbittliche Wille zur Arbeit.
Der heutige Zuſtand ſei die Fortſetzung des Weltkrieges und er=
fordere Kampf. Staatengründungen, Schaffung von einem Dutz
neuer Währungen, Zoll= und Ausfuhrerſchwerungen verhind
einen natürlichen Güteraustauſch. Dazu das Verſagen vie
Wirtſchaftsführer, wie ſie ſich nannten. Viele, die in guten Zei
die Einmiſchung des Staates ablehnten und dieſe Staatseingr
verhängnisvoll bezeichneten, rufen heute nach Staatshilfe.
Staatskapitalismus habe heute eine große Rolle eingenomn
Die Erfolgsunterſtützung kommt in ihrem Ausmaß der Arbe
loſenunterſtützung gleich, wobei jedoch zu bemerken iſt, daß
Unterſtützung, die der Großinduſtrie zufließt, dem Mittelſtand
den anderen entzogen wird. Ohne Mittelſtand kann aber
Volk leben, weshalb dieſe Frage beſondere Behandlung verdi
Verzweiflungsſtimmung dürfe aber nicht aufkommen, denn
müſſen dieſe Kriſe überwinden. Eine wirkliche Hilfe könne
eine internationale Verſtändigung bringen. Der heutige Krie
zuſtand muß beſeitigt werden und ein wirklicher Frieden
kommen. Daß langanhaltender und herzlicher Beifall die
ſtimmung der Zuhörer zeigte, ſei hier nur erwähnt.
In einer Entſchließung wurde von der Regierung ein Arbe
beſchaffungsprogramm gefordert, da die 6 Millionen Menſc
die heute arbeitslos ſind, ein Recht auf Arbeit haben.
Gegen die Lohn= und Gehaltspolitik in bezug auf den Ab
wurde ſcharf Stellung genommen. Zwei Jahre Abbau brack
uns immer weiter rückwärts. Gegen den Abbau der Leiſtun
der Sozialverſicherung erhebt der Gautag ſchärfſten Proteſt.
Die ſchematiſche Angleichung der Beſtimmungen der Ar
ſtelltenverſicherung an diejenigen der Invalidenverſicherung
unverſtändlich. Es wird die beſchleunigte Wiederherſtellung
durch die Notverordnung vom 8. 12. 31 beeinträchtigten Rechte
Verſicherten der Angeſtelltenverſicherung gefordert. Jede 9
ſchmelzung oder Bildung von Gefahrengemeinſchaften mit ande
Verſicherungszweigen wird ſchärfſtens abgelehnt, denn es ban
ſich hier um die Spargelder der Angeſtellten.
Gegen die beabſichtigte Urlaubskürzung wird ſchärfſter (
ſpruch erhoben, da die Angeſtellten durch Kurzarbeit uſw. v
rend der Arbeitszeit überlaſtet werden.
Guſtav Schneider faßte das Ergebnis der Tagung in ei
Schlußwort zuſammen und rief zur weiteren Mitarbeit auf.
ſeitige Zuſtimmung zeigte, daß die Angeſtellten im GDA. ger
ſind, ihre Arbeit im Intereſſe des geſamten Volkes zu leiſten.
m. Beerfelden, 3. Mai. Erinnerung an den großen
Brand. Ein Sonntag war’s, der 29. April 1810, als in
weni=
gen Stunden die Stadt Beerfelden in einen Trümmerhaufen
ver=
wandelt wurde, wobei zehn Menſchen ihren Tod in den Flammen
fanden. Ein unbedeutender Herdbrand ſetzte in etwa einer halben
Stunde das betreffende Haus in Flammen. Als das
Vaterunſer=
glöckchen das Ende des Vormittagsgottesdienſtes anzeigte, erſcholl
Feuerlärm. In der Zeit von 11 Uhr bis /12 Uhr waren von den
237 Nummern, aus denen der Ort beſtand, nicht weniger als 181
in Aſche gelegt, darunter die Kirche, das Rathaus und der
Cent=
turm, 97 Scheunen und 24 Nebengebäude. Unter den
Verbrann=
ten befanden ſich auffälligerweiſe keine Kinder. Als das Feuer
wütete, waren dieſe in Scharen zum Orte hinausgeſtrömt; 3=, 4=
und 6jährige waren ſtundenweit gelaufenſund ſo dem Feuer
ent=
ronnen. Der Schaden an Hab und Gut belief ſich ſchätzungsweiſe
auf eine Million Gulden. Die Abgebrannten fanden Unterkunft
in den umliegenden Ortſchaften. Gaben an Nahrungsmitteln,
Kleidungsſtücken und Geld linderten bald die gröbſte Not. In den
folgenden zwei Jahren herrſchte gute Witterung, ſch daß der
Wie=
deraufbau raſch vonſtatten ging. Anſtelle=des alten verwinkelten
Städtchens erſtand ein Ort mit regelmäßig angelegten breiten
Straßen. Im Jahre 1812 wurde der Grundſtein zur jetzigen Kirche
gelegt, im Jahre 1815 war dieſelbe bezugsfertig, allerdings ohne
Turm. Dieſer wurde erſt im Jahre 1887 erbaut, und zwar auf
vorhandenen Grundmauern. Dieſes große Brandunglück warf
unſer Städtchen in ſeiner Entwicklung, für Jahre zurück; es hatte
aber das eine Gute, daß dasſelbe als Geſamtbild einen
freund=
lichen und anheimelnden Eindruck macht und daß enge und
wink=
lige Straßen und Ortsteile gänzlich fehlen.
* Lindenfels i. Odw., 4. Mai. Die erſte Generalverſammlung
des vor Jahresfriſt ins Leben gerufenen Segelflugvereins
Lindenfelse. V. im Deutſchen Luftfahrt=Verband fand ſtatt.
Die Entwicklung des Vereins iſt in jeder Beziehung durchaus
er=
freulich vorwärts gekommen, ſo daß u. a. im laufenden
Geſchäfts=
jahr der Bau einer zweiten Maſchine in Ausſicht genommen
wer=
den kann. Der Schulungsbetrieb war bei jedem Wetter ein äußerſt
reger — ob es regnete oder ſchneite, ob ſelbſt das Fluggelände
vereiſt war: immer ſah man die Jungflieger an der praktiſchen
Arbeit und Tätigkeit. Auch in theoretiſcher Hinſicht ſorgten einige
Vortragsabende, z. T. mit Experimenten, die Herr Dr. Ludwig
Vogel ſorgfältig vorbereitet hatte, zum Vertrautwerden der
Flie=
gerkameraden mit allen einſchlägigen Luft=, Wind=, Gelände= uſw.
=Fragen. Auf Grund all dieſes, nicht zuletzt jedoch als Frucht der
vorbildlichen Vorſchulung durch Herrn Fluglehrer A. Kleſſinsky
von den „Heſſenfliegern”=Darmſtadt, dem Gründer des hieſigen
Segelflugvereins, konnten nun am 1. Mai auf dem Gelände am
Reichenberg bei Reichelsheim im Odenwald auf der eigenen
Schu=
lungsmaſchine „Stadt Lindenfels” vier „Jungflieger — Jacob
Höbel, Georg Hofferbert, Franz Strohmenger, Dr.
Ludwig Vogel — ihre Prüfung zum A=Piloten ablegen. Nach
Ablauf des erſten Jahres im Beſtehen des Segelflugvereins
Lin=
denfels e. V. im Deutſchen Luftfahrt=Verband (D. L.V.) ſoll nicht
vergeſſen werden, ſowohl der Lindenfelſer Einwohnerſchaft für
ihr dem Verein gegenüber ſtets bezeigtes flugſportliches
Inter=
eſſe und Verſtändnis ebenſo herzlich zu danken, als auch der
länd=
lichen Bevölkerung für das Entgegenkommen, ihre Aecker zum
Schulungsbetrieb freundlichſt zur Verfügung geſtellt zu haben!
Möge die diesjährige Herbſt=Saiſon dann den Lindenfelſer
Segelfliegern eine weitere Anzahl 4= ſowie auch B=Piloten bei
den dann auf eigenem Gelände ſtattfindenden Prüfungen
be=
ſcheren!
Ce. Seeheim, 4. Mai. Am Himmelfahrtstage wird außer dem
Hauptgottesdienſt um 10 Uhr auf dem Kreuzberg, um 7 Uhr ein
Frühgottesdienſt ſtattfinden, bei dem der Poſaunenchor mitwirkt
und der Kirchenchor Lieder von A. Mendelsſohn und Seb. Bach
ſingen wird. Da die letzten Tage die blühende Bergſtraße von
un=
gezählten Scharen fremder Ausflüglet aufgeſucht wurde rechnet
man an Himmelfahrt ebenfalls mit ſinem lebhaften
Fremden=
verkehr. — Ihre Goldene Hochzeit feierten die Eheleute
Poſtſchaffner i. R. Phil. Pabſt, die in der üblichen Weiſe im
Gottesdienſt am letzten Sonntag eingeſegnet wurden.
Bb. Bensheim, 4 Mai. Auch chier wird zum Himmelfahrttage
um 8 Uhr früh auf dem Kirchberg ein evangeliſcher Gottesdienſt
abgehalten, bei dem der Poſaunenchor die Choräle begleiten und
Händels großes Halleluja zum Vortrag bringen wird. Sitzplätze
ſind dabei bereit geſtellt. Dieſe Gottesdienſte werden
erfahrungs=
gemäß auch von den Touriſten ſehr gerne beſucht.
e. Aus dem Neckartal, 3. Mai. Landwirtſchaftliches.
Die landwirtſchaftlichen Arbeiten ſchreiten bei der derzeitigen
guten Witterung ſehr gut vorwärts. Wenn das Wetter noch
wei=
ter ſo anhält, dürften die Landwirte mit der Kartoffelſaat Ende
dieſer Woche fertig werden. Zurzeit werden auch Zuckerrüben
und Kernwurzeln geſteckt. Der Stand der Saaten iſt bis jetzt
zu=
friedenſtellend. Das feuchtwarme Wettev der letzten Tage und der
jetzt einſetzende Regen begünſtigt das Wachstum des
Grünfut=
ters außerordentlich, was inſofern zu begrüßen iſt, als ſich
nun=
mehr faſt überall Futtermangel bemerkbar macht. Die
Blüten=
knoſpen an den Obſtbäumen ſind am Aufbrechen. Im Garten
wer=
den Gurken, Kürbiſſe und Buſchbohnen gelegt. Der Imker
er=
richtet neue Wohnungen für die erwartenden Schwärme, die
mei=
ſtens eintreffen, ſobald ſich die Bienen vor dem Flugloch in
großen Mengen anſammeln.
Hirſchhorn, 4. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
3. Mai: 1,59 Meter, am 4. Mai: 1,64 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 3. Mai. Kleintierzuchtverein.
In der letzten Verſammlung mit Halbjahrsabrechnung des
hieſi=
gen Kleintierzuchtvereins erſtattete Herr Gg. Eckart Bericht über ſten erweitert wird, iſt heute wieder im Anzeigenteil vero
die Kreisverbandsverſammlung. Dieſem iſt zu entnehmen, daß es
ſich bei der Sitzung in Bürſtadt lediglich um Wünſche und
An=
träge für die Landesverſammlung in Offenbach handelte. Auf
Antrag des Vereins wurde dieſem die
/Kreisverbandsverſamm=
lung zugeſprochen, und findet dieſelbe am 18. Dezember ſtatt.
Der geplante Jungtiermarkt ſoll am 7. Auguſt abgehalten werden.
Am 22. Mai ſoll ein Familienausflug in Verbindung mit einigen
Nachbarvereinen=ſtattfinden.
Haupkverſammlung
des Kreisobſtbauverbandes Bensheim.
Bt. Bensheim, 4 Mai. Bei einem ſehr guten Beſuch fand
Sonntag, den 1. Mai, im großen Saale des Hotels „Deut
Haus” die diesjährige Hauptverſammlung des Kreisobſtbau
bandes Bensheim ſtatt. Die Verſammlung war von einze
Ortsvereinen ſehr gut beſucht. Als Vertreter des Landesobſt!
verbandes war Herr Krohm=Darmſtadt anweſend. Der Vorſitze
Herr Kreisdirektor Reinhart, gab nach Begrüßung bekannt.
im Jahre 1931 der Kreisverband auf ſein 40jähriges Beſt
habe zurückblicken können, und er gab ſeiner Hoffnung dart
Ausdruck, daß es im Laufe des Jahres gelingen möge, im
men einer Kreisobſtausſtellung dieſes Ereignis noch nachträ
zu feiern. Herr Obſtbauinſpektor Behne erſtattete alsdann.
Geſchäftsbericht für das Jahr 1931. Er verzeichnete die
ſchritte, die in einzelnen Gemeinden des Kreiſes gemacht wo
ſeien hinſichtlich der zielbewußten Neupflanzungen in dem S
obſtbaugebiet, ſo in den Gemeinden Seehim, Zwingenberg, A
bach, Lorſch und Lampertheim; andererſeits geißelte er jedoch
das oft noch ſehr läſſige Verhalten vieler Baumbeſitzer hinſich
der Baumpflege. Er ging ein auf die Schädlingsbekämpfung,
pfropfungsarbeiten, Sortenverbeſſerungsbeſtrebungen, gen
ſamen Baumbezug und die ſtattgefundenen Gewarkungsrundg
im Kreiſe Die Rechnungsgblagg für das Jahr 1931 ſchloß ab
einem Vermögensbeſtand von 630,15 RM. Der Rechenſch
ralvertreter Schanze von Mußbach einen Vortrag über die
kuing der anorganiſchen und örganiſchen Düngung im Obſt=,
müſe= und Weinbau. Er ſtützt ſeine Ausführungen auf die wi
ſchaftlichen Forſchungsergebniſſe der neueren Zeit, wonach
Kohlenſäure im Wachstum der Pflanzen eine große Rolle ſtr
Eine Vorausſetzung zur Kohlenſäurebildung im Boden ſei
Humusanreicherung desſelben. Als ſehr günſtigen Dünger zur
reichung dieſer empfahl er den ſogenannten „Lützeldünger”
aus organiſchen Stoffen gewonnen werde.
Es wurden alsdann zwei Vorſchläge des Vorſtandes der
ſammlung zur Beſchlußfaſſung unterbreitet. Einmal wurde
Vorſtand beauftragt, im Laufe des Sommerhalbjahres die V.
reitungen zu einer Kreisobſtausſtellung im Herbſt zu betre
Alsdann wurde noch beſchloſſen, im Laufe des Monats Juni
Beſichtigung des Muſtergutes Mutterſtadt der J. G. Far
induſtrie zu veranſtalten. Die Vorbereitungen wurden dem
ſtand übertragen. Zum Schluß fand eine Freiverloſung von
pflanzen und Sämereien unter die anweſenden Mitglieder
Cp. Eſchollbrücken, 4. Mai. Die erſten Spargel
jetzt auch in der hieſigen Gemarkung geſtochen worden. Beſon
gut fällt die frühe Sorte „Schneekönigin” aus.
—Gernsheim, 4. Mai. Waſſerſtand des Rheins
3. Mai: —0,21 Meter, am 4. Mai: —0,05 Meter.
— Langen, 3. Mai. Turnverein „Vorwärts”
Langen (D. T.). Am Samstag, den 7. Mai, abends,
b=
der Turnverein, Vorwärts” 1898, Langen, im Evang. Geme
haus ſein alljährlich ſtattfindendes Bühnenſchauturnen aller
teilungen unter dem Titel „Deutſches Turnen” zur Durchführ
Außer Geräteturnen der Turner, Körperſchule der Volkstg
Gymwaſtik, Stab= und Keulenübungen der Turnerinnen,
vorführungen der Fechterinnen und Fechter, Singſpiele und
denturnen der Kinder, iſt die Mitwirkung der Altersriege
Turngeſellſchaft Rödelheim beſonders bemerkenswert.
Dys. Sprendlingen, 4. Maj—Hohes Alter. Herr D
Fink kann am 6. d. M. auf ſeing80. Lebensjahr zurückblicker
war längere Jahre Schuldiener an der Peſtalozziſchule, we
Amt er infolge ſeines hohen Alters niederlegen mußte.
zweitälteſte Einwohnerin unſerer Gemeinde, Fräulein Bet
Fürth, kann am 9. Mai ihren 88. Geburtstag feiern.
47. ordentliche Hauptverſammlung der Volksbank eG.n
Sprendlingen findet am Donnerstag, den 12. Mai, abends
Uhr, in der Turnhalle der Turngemeinde, Taunusſtraße, hier
Geſchäftliches.
Für die Hausfrauen und =Töchter finden von Montag,
9. Mai, bis einſchließlich Samstag, den 14. Mai, im Kaiſe
Vorführungen einer Zuſchneideuhr „Ergon” ſtatt, mit welche
ſo ſchwierige Arbeit des Zuſchneidens eines Kleidungsſtückes
Vorkenntniſſe und Schwierigkeiten zwangsläufig gemeiſtert w.
kann. Die Grundidee der geſchützten Neuheit iſt abgeleitet
naturgeſetzlich gegebenen und in Zahlen eindeutig feſtgehal=
Größenmaßen, die ein Verrechnen oder in dieſem Falle ein
ſchneiden des Stoffes ausſchließen. Die Vortragende wird
Vorteil der Erfindung an Beiſpielen und Erklärungen 4
und ihren Hörerinnen beweiſen, daß auch dieſe für ihren Tei
Anforderung der Gegenwart zu ſparſamem Wirtſchaften
kommen kann. (Siehe auch das Inſerat in der vorliege
Nummer.)
Frühling am Rhein. — ihn zu erleben und zu genießen, b
die ſchmucken Dampfer der Köln=Düſſeldorfer die ſchönſte un
quemſte Gelegenheit. Der eben gültige Fahrplan, der an
licht, ebenſo ein Hinweis auf die gegen das Vorjahr wiede
mäßtigten Fahrpreiſe. Beſondere Preisvergünſtigun
bieten darüber hinaus noch Rückfahrſchein, billige Tagesle
Kilometerhefte. Monats= und Jahreskarten und die Sond
mäßigungen für Kinder, Familien, Geſellſchaften, Schulen
Vereine. Ueber Fahrplan und Fahrpreiſe erteilt in Maiß
kunſt die Firma G. L. Kayſer (Fernſprecher 31 959) als 2e
tung der Köln=Düſſeldorfer.
Donnerstag, 5. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 125 — Seite 9
Stürme über Aſien.
nalkerreſervoit Mongolei. — 24s Geburtsland der Hunnen, Türken und Mongolen. — Die Hunnen=Einfälle.
Die Geburksſtunde des Iſlam. — Buddhismus in der kibekiſchen Form des Lamaismus. — 2as
mandſchu=
riſche Reich. — Die roke Invaſion. — Chinas Inkereſſe an der Mongolei.
Die Mongolei.
die ſeltſame Geſchichke eines ſteppen=, wüſten-
und gebirgsreichen Landes.
Wenn man von der Mongolei ſpricht, dann denkt man
un=
villkürlich an Steppen, Wüſten und Gebirge. Prof. Dr. Erich
5geniſch, einer der prominenteſten Kenner Chinas, lange
fahre im chineſiſchen Schuldienſt tätig, erſt vor wenigen Jahren
um letzten Mal in China, bis vor kurzem Ordinarius in
Leip=
ig und jetzt Nachfolger von Prof. Otto Franke auf dem
Ber=
iner Lehrſtuhl für Sinologie, ſchildert uns dieſes Land auf
zrund von Studien und Reiſen wie ſolgt:
Wie die Mandſchurei, ſo ſpielt auch heute wiederum die
nongolei im völkerrechtlichen Leben der oſtaſiatiſchen Politik
jre geſchichtliche Rolle. Nur zwei Zugänge führen in dieſes für
jremde faſt unerreichbare Land. Der eine von der Chineſenſtadt
algan aus, die früher ein ausgeſprochener Handelsplatz war
nd in die heute noch der Duft der Steppe ſtrömt.
Kamelkara=
ſanen aus dem tibetiſchen Norden oder von den Grenzen
Sibi=
ens ſind die Boten einer fremden Welt, die ſich hier ein
Stell=
ſchein geben. Von Kalgan bis zur Grenze ſind es faſt 500 Km.
nd faſt die doppelte Strecke braucht man, bis man zur
Haupt=
rdt des Landes, der Kloſterſtadt Urga kommt, — ein mühſeliger
nd beſchwerlicher Weg durch die ſand= und ſteinreiche Gobi.
equemer iſt der zweite Anmarſchweg, der von Sibirien aus in
is Land führt. Hinter dem Baikal=See verläßt man auf einer
nſamen Station den ſibiriſchen Expreß, fährt einundeinhalb
age auf dem Selenga aufwärts bis zur ruſſiſchen Grenzſtation
hachta und paſſiert dann die gegenüberliegende mongoliſche
renzſtadt Maimatſchen, wo man ſich einer ſehr ſcharfen
Paß=
ntrolle unterziehen muß. Seit der Radikaliſierung des Staates
der Zugang nur noch von Sibirien aus möglich. Sehr ſcharfe
edingungen erſchweren die Einreiſe.
Die Mongolei war urſprünglich eines der größten
Kolonial=
ſche der Erde. Mandſchurei, Mongolei, Turkeſtan und Tibet
nfaſſen zuſammen eine Geſamtfläche von rund 7 Millionen
uadratkilometern. Faſt die Hälfte davon entfällt auf die
Mon=
lei. Dieſes rieſige Kolonialland war im Laufe eines
lang=
erigen Kleinkrieges im 18. Jahrhundert für China gewonnen
urden. Aber heute iſt tatſächlich ſchon wieder die Hälfte davon
r China verloren. Tibet, äußere Mongolei und Turkeſtan ſind
ſtaatliches Gemeinweſen geworden, das ſich heute den
ſowjet=
ſſiſchen Staaten angeſchloſſen hat, während die Mandſchurei
t ihren 20. Millionen chineſiſchen Siedlern unbeſtreitbar zu
em Beſtandteil Chinas geworden iſt, der gerade jetzt durch
japaniſche Expanſion aufs ſchwerſte bedroht iſt.
Man unterſcheidet gewöhnlich zwiſchen der äußeren
Mon=
ei mit dem Attaigebirge im Oſten und der inneren Mongolei,
das Gebiet zwiſchen der großen Mauer und der Wüſte Gobi
faßt und die neuerdings wieder dem chineſiſchen Anſturm
fallen iſt. Unaufhaltſam ſchieben ſich die chineſiſchen
Siedlun=
in Steppe und Wüſte vor, die die Eingeborenen
zurückdrän=
oder ſie für ein ſeßhaftes Leben zu gewinnen ſuchen. Anders
ſt es mit der äußeren Mongolei, deren Wiedergewinnung für
ina vorausſichtlich auf lange Zeit hinaus gänzlich
ausſichts=
iſt.
Hunnen, Türken und Mongolen haben hier
re Heimat gehabt. Die Hunnen gehörten zu den
ppenvölkern, deren Einbrüche ſchon ſeit alten Zeiten die
rdmandſchurei beunruhigten und den Bau der großen Mauer
anlaßten. Kurz vor Beginn unſerer Zeitrechnung ſtanden ſie
Volk auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Später gerieten ſie
ner mehr unter chineſiſchen Einfluß. Ein Teil von ihnen
iderte nach dem Norden ab. Von dieſen gelangte ſpäter eine
sleſe an die Wolga, die ſogenannten Wolga=Hunnen, die die
ße völkerbewegende Umwälzung ausgelöſt haben.
Die Türken, die man als Abkömmlinge verſprengter
hunni=
r Volksteile zu bezeichnen pflegt, werden uns aus chineſiſchen
ichten zu Beginn des 6. Jahrhunderts bekannt. Man
unter=
det drei Perioden türkiſcher Zeit: 1. Die Alttürken in der
Mon=
i. 2. Die Mitteltürken in dem nach ihnen benannten Wohn=
Turkeſtan, über deren Kultur und Religion uns gut erhal=
*) Unter Zugrundlegung eines Lichtbildervortrags von Prof.
Erich Haeniſch über das Thema: „Die Mongolei”, auf Grund
Studien und Reiſen geſchildert.
tene Handſchriften und archäologiſche Funde, die zum Teil auch
in Berliner Muſeen aufbewahrt ſind, Aufſchluß geben. 3. Die
neutürkiſche Zeit, die mit dem 10. Jahrhundert einſetzt. In ihr
entſtand das ottomaniſche Reich, das ſich mit Feuer und Schwert
nach dem Weſten ausdehnte. Die Einnahme Konſtantinopels, der
Siegeszug des Iſlams und die Entſtehung der arabiſchen Schrift
ſind die wichtigſten Meilenſteine jener geſchichtlichen Epoche.
Zum Schluß noch die Mongolen, die dem Lande ihren
Namen gaben und zu denen zu Unrecht eine große Gruppe von
Völkern gezählt wird wie die Tibeter und Chineſen, die
mit=
einander keinerlei Sprachenverwandtſchaft aufweiſen. Zunächſt
nur einzelne nomadiſierende Horden, werden ſie ſpäter unter dem
Namen Mongolen zuſammengefaßt, und bald danach — 1241—
ſetzt der mongoliſche Kriegsſturm ein. Die alte
Glanz=
zeit, von der mongoliſche, arabiſche und perſiſche Schriften
erhal=
ten ſind, fand 1368 ihr Ende. Die Mongolen wurden von den
Chineſen erneut vertrieben und kehrten in ihre Steppe zurück,
wo ſie wieder in einzelne Stämme zerfielen und ihr
Nomaden=
leben wieder aufnahmen.
Das wichtigſte Ereignis in der mongoliſchen
Geſchichte iſt die Einführung des Buddhismus
in der tibetiſchen Form des Lamaismus. Auf
die=
ſem Boden kommt es zu einer engeren Verbindung
zwi=
ſchen Mongolentum und Tibetismus. Die
Mon=
golen werden die treueſten Anhänger der
buddhiſtiſchen Lehre. 1604 erfolgt die Gründung
des mongöliſchen Patriarchats, das ſich bis 1924
er=
hielt mit dem Hauptſitz in der Kloſterſtadt Uria. Dieſer Name
für die Tempelſtadt hat ſich bei den Ruſſen und hernach auch in
Europa eingebürgert. Erſt ſeit der Unterdrückung des
Prieſter=
tums im Jahre 1924 iſt der Name der Stadt durch die roten
Horden in Urga umgewandelt worden. Der Lamaismus hatte
bis dahin ſeit dem 17. Jahrhundert, wo er ſeinen Einzug in
das Land gehalten hatte, eine feſte Stellung inne. Zahlreiche
Klöſter ſind während dieſer Zeit entſtanden, in denen manchmal
Hunderte, ja oft ſogar Tauſende von Mönchen Nahrung und
Obdach erhielten und die der Sitz hochgeachteter tibetiſcher
Schu=
len geworden ſind. Dieſe Klöſter wurden meiſt in chineſiſcher
Bauart aufgeführt und waren die einzigen feſten Bauten im
Lande, abgeſehen von den drei bis vier großen Städten oder den
ruſſiſchen Faktoreien in der Steppe. Die Lamaiſierung des
Vol=
kes gab Anlaß zur Ueberſetzung der religiöſen Schriften aus
dem Tibetiſchen. Dabei blieb es aber. Eine einheitliche Literatur
kam nicht auf. Dieſem tibetiſchen „Kirchenlatein” gegenüber
ſpielte die Landesſprache kaum eine Rolle. Entweder ſchrieb man
tibetiſch, oder man ſchrieb mongoliſch in tibetiſcher Schrift.
Vor zweihundert Jahren geriet das Land unter chineſiſche
Oberhoheit, unter die Hohheit der Mandſchudynaſtie. Die
Für=
ſtentümer der inneren Mongolei wurden in 49 militäriſche
Ein=
heiten eingeteilt. Die äußere Mongolei in vier Fürſtentümer.
In der Kloſterſtadt wurde ein chineſiſcher Statthalter eingeſetzt
und die Handelsplätze mit mandſchuriſchen Garniſonen belegt.
Chineſiſche Händler und chineſiſches Handwerk hielten ihren
Ein=
zug. An der ruſſiſchen Grenze gegenüber von Kyachta entſtand
ein bedeutender chineſiſcher Handelsplatz, der dann von den
Koſaken völlig zerſtört wurde, als ſie 1638 gegen den Baikal=See
vordrangen. Um dieſe Zeit knüpften die Ruſſen mit den
mongo=
liſchen Fürſten enge Beziehungen an und ſchloſſen mit ihnen
Handelsverträge ab. 1698 rückten die erſten ruſſiſchen Karawanen
in die Mongolei ein. 1727 kam durch einen Vertrag zwiſchen
Rußland und der Mongolei die neue ruſſiſch=mongoliſche Grenze
zuſtande. 1911 erklärten ſich die mongoliſchen Fürſten unter
ruſſiſchem Einfluß ſelbſtändig und vertrieben die Chineſen aus
dem Lande, die jedoch nach dem ruſſiſchen Zuſammenbruch im
Weltkriege wieder in der Mongolei erſchienen. Sie wurden aber
von weißgardiſtiſchen ruſſiſchen Freiſcharen unter Führung des
baltiſchen Barons Ungern=Sternberg, der zur Koltſchak=Armee
gehörte, erneut aus dem Lande vertrieben. Die Weißruſſen
ihrer=
ſeits wurden ſpäter von den Roten aufgerieben.
Die roten Truppen, die im Sommer 1921 in Urga
ein=
rückten, erklärten die Fürſten für abgeſetzt, ihre Länder wurden
in Provinzen eingeteilt und die Kirchen und Klöſter ihrer
bis=
herigen Machtſtellung enthoben. In der Mongolei wurde eine
ſogenannte Volksrepublik ausgerufen, die politiſch zwar
außer=
halb der Sowjetunion ſtehen und ſelbſtändig ſein ſollte, in
Wirk=
lichkeit aber unter ſtarkem ſowjetruſſiſchem Einfluß ſteht. Im
Miniſterium pflegen meiſt nur Oſſiaten — Mongolen mit
ruſſi=
ſchem Einſchlag — zu ſitzen die enge Beziehungen zu
Sowjet=
rußland unterhalten. Mit China, das nach wie vor ſeine
An=
ſprüche auf die Mongolei geltend macht, iſt das Verhältnis
Roman von
Taul Beumings grober Zeind Nurt Siodhngk
(Rachdruck berboten.)
Copgright by Carl Dundker Berlag, Berlin 1931
Jetzt ſaßen ſie ſich gegenüber — ſtumm. Ralf hatte nicht
die Kraft, nach dem toten Vater zu fragen, er fürchtete
von vergangenen Zeiten zu ſprechen. Jaſper zündete ſich
ſam eine Zigarette an, und im Schein des Feuerzeugs, das
Einarmige geſchickt entzündete, ſah er das verwandelte,
illene Jungengeſicht des Bruders, ſcharf und unbarmherzig.
Dann blickte Jaſper auf, ließ das Feuerzeug wieder ſchnap=
„Von einem einarmigen, engliſchen Soldaten erfunden,
einer Hand zu bedienen —, du ſiehſt, man muß die Technik
richtig handhaben, um jeden Mangel zu verdecken —‟ Er
ſte ſpöttiſch, nahm dann die Papiere der drahtloſen
Kraft=
ung, legte ſie ſorgfältig in eine Mappe, dann klingelte er.
Du wirſt müde ſein, dich umziehen wollen.” Ralf blickte auf
ers Hand, die nervös und von plötzlicher Ungeduld erfaßt,
ſigarette zerbrach. „Und ſie werden ſich auch endlich in kaltes
er ſtürzen wollen, gnädige Frau —, oder darf ich du ſagen
Lien?‟ Er lächelte trübe.
„ſch ſage doch ſchon lange Jaſper”, half ihm Lien freund=
Sie hatte Sehnſucht nach einem kühlen Bad, nach
Ein=
it.
ein ſchwarzer Diener erſchien in heller Tropenkleidung,
y fließend deutſch.
r trug Verſchönerungsnarben auf der Wange.
Scſper nickte Ralf und Lien freundlich zu. Ralf hatte plötz=
AS Gefühl, daß Jaſper ſich mit Eifer auf die Berechnungen
oten Rohmer ſtürzen würde und nicht erwarten konnte,
Kalf die Tür ſchloß.
** fuhlt;, daß Jaſper innerlich frohlockte, ſich fieberhaft
Er war aber zu müde, zu zerſchlagen, um den Grund
Rreude zu erforſchen. Seine Ankunft? Jaſper hatte ſie als
ſtet hingenommen. Jaſper hatte Pläne. Jetzt wußte er
ich den Weg, den er gehen mußte.
Ind Ralf, in Sehnſucht nach Ausruhen und Stille, Kampf=
und Zufriedenheit, nach Ende und Geborgenheit, kam
Tfos und ſchwach vor, als er in ſeinem kühlen Zimmer an=
Simen war.
er Krüppel brauchte Füße, die für ihn liefen, Hände, die
1r ihn regten. Und Ralf ahnte, daß Jaſper nur darauf ge=
Nate, ſich Ralfs Füßen und Ralfs Händen zu bedienen.
Ralf warf ſich auf das Bett, ſchlief; ohne Träume, wie
von einer Fauſt niedergeſchlagen. Schlief, volle vierundzwanzig
Stunden, bis zum Abend des nächſten Tages, der ſich ſchnell
und dunkel über das Land ſenkte.
Zehntes Kapitel.
„Ich hoffe, daß du nunmehr ausgeſchlafen haſt.” Jaſpar
hatte ſich hinter ſeinem Schreibtiſch verkrochen, die Krücken neben
ſich geſtellt, ſeine Hand ſtreichelte die Papiere des toten Rohmer.
„Schön kühl hier”, ſetzte er fort, wies auf die Radiatoren, in
denen kaltes Waſſer floß. „Die Anlage iſt nur ein wenig
un=
rentabel —, bloß um kaltes Waſſer zu erzeugen, baut man nicht
Turbinen mit fünfundſiebzigtauſend KVA. Das genügte doch,
um unſer Dresden mit Strom zu verſorgen. Jetzt aber ſoll uns
das alles dienen, uns zu rächen.”
„Uns zu rächen?”
„Dich, den toten Vater, Mutter, mich — alle, alle wollen
ge=
rächt werden”. Jaſper ſprach klar, unbewegt. „Ich habe genau
überlegt. Es iſt einfach eine ſimple Schachaufgabe. Einmal er,
einmal wir. Jetzt ſind wir an der Reihe!”
„Von wem ſprichſt du?‟
„Du weißt, daß das Geld, das in Polen hinterlegt werden
ſollte, von der Deutſchen Bank gegeben wurde”, fuhr Jaſper
ruhig und eintönig fort, erhob ſich mühſam, ſchwang ſich zu
ſeinem Schreibtiſch zurück und begann zu rauchen. „Vater
ver=
ſchaffte es ſich auf Wechſel. Dieſe Wechſel waren von ihm und
dem Crédit Lyonnais unterzeichnet. Es war keine kleine Summe.
Der Verkauf unſerer Fabriken hat ſie nur mit Mühe decken
können. Hier ſind ſie!”
Er öffnete eine Schreibtiſchſchublade, warf ein Kuvert auf
den Tiſch. „Sieben Wechſel”, ſtellte er dann mit Genugtuung
feſt, „ſie haben eine Menge Geld gekoſtet”.
„Du haſt ſie eingelöſt?”
„Natürlich, ich kann doch nicht auf uns ſitzen laſſen, daß
Vater falſche Wechſel gegeben hat!”
„Falſche Wechfel!” Ralf fuhr ſich über die Stirn, ſeine
Züge verzerrten ſich vor Schreck.
„Falſch!” vollendete Jaſper unbewegt und gleichgültig, „die
Unterſchrift des Crédit Lyonnais iſt gefälſcht!”
denkbar geſpannt. Die Ruſſen haben ſo ziemlich alle Monopole
in der Hand wie die Staatsbahn, Poſt, Telephon und
Tele=
graph. Auch das mit deutſchen Inſtrumenten gut ausgeſtattete
Krankenhaus in Urga wird von ruſſiſchen Aerzten geleitet.
Selbſtverſtändlich ſind auch die Leiter der Handelsgeſellſchaften
größtenteils Ruſſen. Unter dem ruſſiſchen Einfluß iſt die
Regie=
rung ſehr radikal gegen die Landeskirche vorgegangen, die vom
Staat keinerlei Zuſchüſſe mehr erhält und vollſtändig auf ſich
allein angewieſen iſt. Nur noch die Alten hängen an ihrem
Glauben. Bei der jungen Generation kann ſie auf keinerlei
Unterſtützung mehr rechnen, da die Jungen ſtark bolſchewiſtiſch
eingeſtellt ſind. Die Hauptſorge für die Erhaltung der Klöſter
und ihre kulturellen Einrichtungen obliegt dem Dalai=Lama, der
ſeinen Sitz in Tibet hat. Selbſtverſtändlich, daß die Klöſter der
Hauptſitz antirevolutionärer Beſtrebungen ſind, was den Ruſſen
ein Dorn im Auge iſt.
In der Tat hat die Mongolei eine wechſelreiche Geſchichte.
Es iſt ein ſeltſames Land mit noch ſeltſameren Sitten, die
kennen zu lernen Prof. Dr. Haeniſch bei ſeinen Reiſen ins
Innere des Landes genügend Gelegenheit hatte. Es würde zu
weit führen, wollte man im Rahmen dieſes Berichts, der nur
einen kurzen Ueberblick über dieſes wunderſame Land geben
ſoll, näher darauf eingehen. Das Schönſte an dieſem aſiatiſchen
Flecken iſt zweifellos ſeine überwältigende Einſamkeit, die ſich
dem Reiſenden in dreifacher Geſtalt präſentiert: Steppe, Wüſte
und Gebirge. Wer ſie einmal in ihrer einzigartigen Größe
er=
lebt hat, der gibt die Hoffnung nicht auf, dieſes naturkeuſche
Land wiederzuſehen. Wie ſagte doch Prof. Dr. Erwin
Rouſſelle, der Leiter des Chinainſtituts an der Univerſität in
Frankfurt a. M. in ſeinem Schlußwort: „Den Ruf des Oſtens
wird er nicht mehr los, und das Heimweh nach den Wundern
Oſtaſiens wird ihn nicht mehr verlaſſen. Wer je in dieſem Lanve
gelebt hat, der wird mit ganz anderen Augen die Vorgänge
ver=
folgen, die ſich heute dort abſpielen”.
—r.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 5. Mai.
6.15: Hamburger Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michek.
8.15: Katholiſche Morgenfeier.
9.20: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Geſangschor der
Blinden=
anſtalt, Frankfurt a. M.
10.30: Schlußbericht über die Arbeit der Frankfurter Volkshilfe im
Sendebezirk des Südweſtfunks. Von Dr. Paquet.
11.00: Das ovale Bild. Der Schmetterling, der ſtampfte. Zwei
Er=
zählungen von Leo Sternberg.
11.30: Leipzig: Kantate zur Himmelfohrt Chriſti: Gott fähret auf
mit Jauchzen.
12.10: Kaſſel: wird noch bekanntgegeben.
15.00: Stunde der Jugend.
16.00: Nachmittagskonzert. Werke von Gounod. Fetras, Millöcker,
Lehar, Suppé u. a. Mitw.: Elſe Grünwald (Alt) und das
Bala=
laika=Orcheſter Schulrabe.
18.00: Die Mai=Feſtſpiele und Uraufführung „Die große Katharina”,
Oper von Jgnaz Lilien, Text von Bernard Shaw, im
Wies=
badener Staatstheater, Einführungsvortrag von Intendanten
Bekker.
18.25: Mittelmeer im April. Reiſebericht von der Hellas=Fahrt
von H. Herrigel.
18.50: Ina Seidel. Geſprochen von Charlotte Chriſtann.
19.05: Dies nebenbei. Kleine Proſa von Oſſip Kalenter.
19.20: Sportbericht.
19.25: Wiesbaden: Auto= und Flugturnier in Wiesbaden.
19.45: Operetten=Konzert. Soliſten: Thea Böhm=Lienhardt (Sopran).
Ausf.: Das Rundfunk=Orcheſter.
21.20: Oeſterreichiſcher Heimatabend., Literoriſch=muſikaliſche Hörfolge,
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Köln: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 5. Mai.
6.00: Funkgymnaſtik.
6.15: Hamburg: Hafenkonzert.
8.00: J. S. Bach. Pfingſtkantate, geſungen von C. Kerdeyk. Am
Flügel: H. Schultze=Ritter.
8.30: Chriſti Himmelfahrt. Aus Klopſtocks „Meſſias”, Geſang
19 und 20. Ausf.: K. Bethke.
8.55: Morgenfeier.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Prof. Dr. Schreyer: Der Mai im deutſchen Volksglauben.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Gott fähret auf mit Jauchzen.
12.10: Ausſchnitt aus der Kundgebung zur Erhaltung des
Kultur=
theaters.
13.00: Mittagskonzert des Berliner Sinfonieorcheſters.
14.20: Maria Klein von Diepold: 10 Minuten Lyrik.
14.30: A. Kahane: Wiederkehr des Genies.
14.55: Leſeſtunde: Friedel Kamnitzer: Morgenländiſches.
15.10: Hamburg: Altdäniſche Balladen und Romanzen. Verbindende
Worte: K. Siemers.
16.15: H. Merleker: Erholungsreiſen zur See auf deutſchen Schiffen.
16.40: Von der Baumblüte in Guben.
17.20: Blasorcheſter=Konzert. Symphoniſches Blasorcheſter Groß=
Berlin. Als Einlage: Start und Ziel vom Rudern Quer durch
Berlin. (Schallplatten).
19.00: Köln: Eine Stunde Kurzweil.
19.45: Dr. Eddelbüttel: Reiſe in Deutſchland.
20.00: Köln: Die Entführung aus dem Serail. Singſpiel von W.
A. Mozart.
22.15: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanz=Muſik. Kapelle Adalbert Lutter.
„Wer hat ſie gefälſcht?” fragte Ralf müde, „woher hatte
Vater dieſe Wechſel?”
Jaſper antwortete nicht, ſah Ralf aus runden, ein wenig
hervorquellenden, ſtarren Augen an. Sein Blick war abweſend,
fern, nachdenklich. Dann zog er die Stirn zuſammen, ſeine
Augen ſchloſſen ſich. Als er Ralf ſein Geſicht zuwandte, war
es klar und voll Ruhe.
„Laß mich erzählen. Vater, von der Bank über die Fälſchung
benachrichtigt, reiſte ſofort nach London. Angeblich nach London,
zu Pietermann und Hoffles. Die ſollten ihm die Wechſel
be=
ſchafft haben. Angeblich, Ralf! Pietermann und Hoffles wußten
von dieſer Affäre nichts. Er hatte ſich zwar an ſie mit der
Bitte um ein Wechſelgiro gewendet, ſie hatten ihn aber
ab=
ſchlägig beſcheiden müſſen. Ich glaube ihnen. Warum ſollten
ſie mich auch belügen?
Vater flog zurück, iſt aber nicht angekommen. Er ſcheint in
Paris Station gemacht zu haben. Er hat dort eine Flugkarte
nach Dresden genommen. Er wußte plötzlich genau, daß man
ihn am Flugplatz erwarten würde, er wußte es ſchon in Paris,
iſt aber trotzdem abgeflogen. Er telegraphierte mir, und ich
traf auf dem Flugplatz ein paar Herren von der Polizei, die
mich baten, mich nicht mit Vater in Verbindung zu ſetzen, wenn
er ankäme. Er war alſo ſchon Gefangener, als er noch flog.
Das hat er gewußt, er hat gewußt, daß alles aus war und hat
die einzig mögliche Konſequenz gezogen.”
„Er hat ſich aus dem Flugzeug geſtürzt?” ſtöhnte Ralf
entſetzt.
„Richtig! Dasſelbe, was du und ich und alle Menſchen getan
hätten, die Ehre im Leibe haben. Er wußte, er konnte nicht
be=
weiſen, daß er nicht der Fälſcher iſt. Er iſt hinter Hannover
ab=
geſtürzt, man hat es erſt in Dresden gemerkt. Und er hat noch
eine Nachricht hinterlaſſen. Ein paar Worte nur."
Jaſper beobachtete Ralf genau, regiſtrierte jede Miene des
Bruders. Dieſe Geſchichte hatte er in ſich verarbeitet, ſie erregte
ihn nicht mehr, ſie war ſein Lebensinhalt geworden. Jetzt gab
r dieſes Geheimnis preis, jetzt hatte er einen Verbündeten. Und
es kam darauf an, daß dieſer Verbündete, der mächtiger war als
er, denn er beſaß ja Arme und Beine, daß dieſer Alliierte genau
ſo dachte und handelte wie er.
Endlich war Ralf wieder aufgetaucht. Jaſper hatte keine
Möglichkeit gehabt, ihn zu finden —, der Tod des Vaters, die
Krankheit der Mutter —, ſeine Hilfloſigkeit —, die
Nachforſchun=
gen der Behötden waren im Sande verlaufen, als keine
drän=
gende Kraft mehr hinter ihnen ſtand.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 125
Matt / Heſſiſche Neueſte Nachrtihſten
Seite
Ende
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im
Sta
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ſtel
St
Ste
Fr.
na
K Nof 1932
Der deutſche Reiker-Triumph in Rom
Gökkingen eröffnek ein neues Bismarck-Muſenm.
Reich und Ausland.
Die frühere „Bakerland”
nach 18 Jahren wieder in Deutſchland.
Bremerhaven. Nach 18 Jahren traf der
Rieſendampfer „Leviathan” der United States
Line (die frühere deutſche „Vaterland” der
Hapag) wieder in einem deutſchen Hafen ein.
Das mit 275 Metern Länge heute noch größte
Schiff der Welt fiel bekanntlich auf Grund des
Verſailler Diktates an die ehemaligen
Feind=
bundmächte. Es war im April 1913 bei Blohm
u. Voß in Hamburg vom Stapel gelaufen und
hatte erſt zwei Ausreiſen hinter ſich.
Zum Empfang des Schiffes hätten ſich auf
der „Columbus=Kage” eine große
Menſchen=
menge ſowie zahlreiche Preſſevertreter des In=
und Auslandes eingefunden. In der Nähe des
Hoheweg=Leuchtturms an der Weſermündung
be=
gegneten ſich „Leviathan” und „Europa‟. Es
war ein eindrucksvolles Bild, wie die beiden
Rieſenſchiffe die üblichen Flaggengrüße
aus=
tauſchten.
Eine Beſichtigung des früheren deutſchen
Dampfers erinnert ſchmerzlich daran, welche
Wunde der deutſchen Vorkriegshandelsflotte durch
das Verſailler Diktat geſchlagen wurde,
er=
innert aber auch angeſichts der ausfahrenden
„Europa” daran, welches Ausmaß dank der
un=
erſchütterlichen Fähigkeit des hanſeatiſchen Geiſtes
der Aufbau der deutſchen Handelsflotte nach dem
Weltkrieg wieder erreicht hat.
Der Standort des „Graf Zeppelin”.
Hamburg. Wie die Hamburg—Amerika=
Linie mitteilt, befand ſich das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” geſtern früh etwa auf der Mitte des
Wegs zwiſchen den Kap Verdiſchen Inſeln und
dem braſilianiſchen Feſtlande.
Mord in der Engel=Apotheke in Herne.
Herne. Am Dienstag abend wurde der
62jährige Apotheker Dr. Vinzenz Timmermann,
der Inhaber der Engelapotheke in Herne, von
dem 54 Jahre alten Apothekenbeſitzer Adolf
Zwingmann aus Freren (Kreis Lingen)
er=
mordet. Timmermann hatte die Apotheke in
Freren im Januar 1931 an Zwingmann
ver=
kauft und ſich in Herne niedergelaſſen. Seit
die=
ſer Zeit beſtanden zwiſchen den beiden Kollegen
Unſtimmigkeiten, weil Zwingmann ſich beim
Kauf benachteiligt fühlte. Am Dienstag abend
fand in der Engelapotheke zwiſchen beiden eine
heftige Auseinanderſetzung ſtatt, in deren
Ver=
lauf Zwingmann eine Selbſtladepiſtole zog und
Timmermann durch mehrere Schüſſe an Hals und
Kinn verletzte. Als Dr. Timmermann zu Boden
ſtürzte, verſetzte Zwingmann ihm noch mit einem
feſtſtehenden Taſchenmeſſer einen Stich in den
Rücken. Der Täter wurde verhaftet.
Leo Sklarek nicht geiſteskrank.
Berlin. Im Sklarek=Prozeß wurde am
Mittwoch Sanitätsrat Leppmann als
Sachver=
ſtändiger vernommen. Sanitätsrat Leppmann,
der Leo Sklarek unterſucht hat, bezeichnet Leo
Sklarek als ausreichend ernährt. Es machten
ſich bei ihm Störungen des Nervenſyſtems
be=
merkbar, die organiſcher Natur ſeien. Von
irgendeiner Form von Geiſteskrankheit, könne
aber nicht geſprochen werden.
Berliner Bankier begeht Selbſtmord
auf der Zollfahndungsſtelle.
Berlin. Der Inhaber des Berliner
Bank=
hauſes Bernheim, Blum u. Co., Bankier Blum,
ſtürzte ſich am Mittwoch vormittag aus dem
fünften Stockwerk der Zollfahndungsſtelle auf
die Straße. Er ſtand ſchon ſeit einiger Zeit.
unter dem Verdacht, im ausländiſchen Beſitz
be=
findliche Effekten im Betrage von mehreren
Mil=
lionen Mark in Deutſchland veräußert und nach
dem Auslande gebracht zu haben, war aber
zu=
nächſt von der Staatsanwaltſchaft nicht verhaftet
worden. Als Bankier Blum am Mittwoch
vor=
mittag erneut zu einer Vernehmung zur
Zoll=
fahndungsſtelle gerufen und in deren Verlauf
feſtgenommen wurde, benutzte er einen
unbewach=
ten Augenblick, um Lie Tat auszuführen.
Ban=
ber Blum war ſofort tot.
Die verbokene Ozean=Ueberquerun
Liſſabon. Der Oeſterreicher Theodor He
wollte geſtern in einem ſieben Meter lan
Faltboot die Ueberquerung des Atlantiſe
Ozeans mit dem Ziele New York antreten.
hieſige Hafenmeiſter hat ihm jedoch unterſe
den Hafen zu verlaſſen, da das Boot zu ſchn
ſei und er einem ſicheren Tode entgegenge
würde. Dem wagemutigen Faltboot=Fahrer b.
nichts anderes übrig, als ſich dem weiſen Ge
eines erfahrenen Seemannes zu fügen.
10 000 Mark geraubt.
Bottrop. Auf zwei Boten der hieſi
Zweigſtelle der Commerz= und Privatbank w:
geſtern nachmittag ein Ueberfall verübt, bei
den Räubern 10 000 Mark Hartgeld in die Hö
fielen. Als die Boten den gewohnten Gang
Poſtamt machten, um dort Gelder einzuzah
kam in langſamer Fahrt ein Perſonenauto
ſie heran, aus dem zwei Männer ſprangen.
Burſchen entriſſen dem Boten die Beutel mit
Hartgeld, während zwei andere Verbrecher
dem Auto heraus die Kaſſenboten durch Re
verſchüſſe in Schach hielten. Als einer der
raubten das Feuer erwiderte, flüchteten die 9
ber in Richtung Eſſen. 10 000 Mark
Papier=
die ein Bote in der Taſche trug, ſind den
bern entgangen. Nach den Tätern wird
fahndet.
Abſturz eines Sportflugzeuges.
Magdeburg. Auf dem Magdeburger 7
hafen ereignete ſich ein ſchweres Flugzeugung
Ein auf dem Fluge von Warnemünde
München befindliches Sportflugzeug ſtürzte
Zeit nach dem Start ab und wurde völlig
trümmert. Wie durch ein Wunder kam der 9
mit geringfügigen Verletzungen davon. Sein
gleiter wurde mit einer Gehirnerſchütterung
wußtlos dem Krankenhaus zugeführt, dod
auch ſein Zuſtand nicht lebensgefährlich.
Das engliſche Schraubenflugzeug notgeland
Paris. Der engliſche Flieger Young,
in ſeinem Schraubenflugzeug einen Flug
don-Kapſtadt unternimmt, hat auf dem
platz von Auxerre wegen Benzinmangels
landen müſſen. Young rechnet damit, heute
der aufſteigen zu können.
Autobus in Flammen.
Der Führer und mehrere Fahrgäſte verl
Kattowitz. Am Dienstag geriet ein ?
bus der Schleſiſchen Kleinbahngeſellſchaft
rend der Fahrt in Brand. Zahlreiche In
ſprangen ab, wobei einige beim Aufſchlagen
Straßenpflaſter erhebliche Verletzungen de
trugen. Andere hatten bereits Verbrennu
erlitten. Obwohl der Führer durch Stichflan
ſchwere Brandwunden erlitt, beſaß er noch 4
Geiſtesgegenwart, den brennenden Autobus
Halten zu bringen. Der Kraftwagen verbre
vollſtändig.
Al Capone ins Gefängnis überführt.
Chicago. Die Regierung hat aus
den der Sicherheit ihren Plan geändert un
Capone um Mitternacht unter ſtarker Bewa
in das Bundesgefängnis in Atlanta anſtatt
Leanvenworth überführen laſſen. Al Capone
damit endgültig ſeine elfjährige Gefängnisl
nachdem das höchſte amerikaniſche Gerig
Waſhington Reviſion verworfen hat, an.
Rieſiger Petroleumdiebſtahl in Texas
New York. Wie ſich erſt jetzt heraus
wurden im letzten Jahr in dem Petro=
Gebiet des Staates Texas während der Zei
dieſes Gebiet unter Belagerungszuſtand ſi.
fand und die Produktion ſtark verminder!
den war, um ein weiteres Sinken des
marktpreiſes zu verhüten, etwa eine M
Fäſſer Petroleum geſtohlen. Unter den 2
befinden ſich, wie die Zeitungen ber!
mnehrere hohe Beamte des Staates Texds=
Mengen Rohöl wurden nachts auf Spezil.”
nach den Raffinerien in Waco Dallas 1.
deren Städten abgeſchoben. Es wurden
zwölf Verhaftungen vorgenommen; ile
ſollen 18 Perſonen in die Affäre verwigkt
Der italieniſche Kriegsminiſter Gazzera überreicht Oberleutnant Brandt den Premio=Littorio=Preis.
Im Hintergrund Oberleutnant von Noſtiz=Wallwitz, der zweite Sieger.
Der =Premio=Littorio, ein ſchweres Jagdſpringen über 15 Hinderniſſe, brachte auf dem
Inter=
nationalen Reitturnier in Rom den deutſchen Offizieren einen großen Erfolg. Von den erſten
ſieben Plätzen wurden nicht weniger als vier von den deutſchen Reitern beſetzt. Den erſten Platz
belegte Oberleutnant Brandt, der damit den erſten deutſchen Sieg auf dem diesjährigen Frühjahrs=
Turnier in Rom errang.
Gefängnisſtrafen für die Kieler Zentralbank=
Direktoren.
„Kiel. Im Prozeß gegen die Direktoren der
Kieler Zentralbank wurde am Dienstag abend
das Urteil verkündet. Wegen fortgeſetzter
ge=
meinſchaftlicher Untreue in Tateinheit mit
ein=
fachem=Bankerott, ferner wegen Vergehens gegen
das Genoſſenſchaftsgeſetz und das Depotgeſetz und
fortgeſetzten gemeinſchaftlichen Betruges wurden
Direktor Thode zu zwei Jahren Gefängnis und
1500 Mark Geldſtrafe und Direktor Janſen
außer=
dem noch wegen ſchwerer Urkundenfälſchung zu
zwei Jahren neun Monaten Gefängnis und 2000
Mark Geldſtrafe verurteilt.
Ein intereſſantes Bild aus dem neuen Muſeum, auf dem ein Studentenſcherz Bismarcks und ſeit
Kommilitonen dargeſtellt iſt. — Bismarck iſt auf dem Bilde der Dritte von rechts.
Anläßlich der 100. Wiederkehr der Immatrikulation Bismarcks auf der Göttinger Univerſi
(10. Mai 1832) wird jetzt in dem Häuschen, das der ſpätere Kanzler während ſeiner
Studien=
in Göttingen bewohnte, ein Muſeum mit Denkwürdigkeiten aus Bismarcks Studententagen eröfft
Der däniſche Funkreporter ſchildert nach dem Auftauchen den Eindruck, den er hatte,
als er wieder friſche Luft atmete.
Der däniſche Rundfunk veranſtaltete dieſer Tage eine intereſſante Funkreportage vom
Meeres=
grund. Der Leiter der aktuellen Funkreportage begab ſich in Taucherkleidung auf den
Meeres=
boden und gab von dort aus einen Bericht über ſeine Eindrücke. Das Mikrophon war innerhalb
des Taucherhelms angebracht.
Die Eröffnung der Inkernakionalen Buchmeſſe in Florenz.
König Viktor Emanuel von Italien (Mitte der linken Gruppe) begibt ſich zu der feierlichen
Er=
öffnung der „Internationalen Meſſe des Buches” in Florenz, die von allen Nationen reich beſchickt
iſt. Rechts erweiſt die fasciſtiſche Jugendgruppe dem König Ehrenbezeugungen mit aufgepflanztem
Seitengewehr.
Zunkreporkage vom Meeresboden.
Donnerstag, 5. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 125 — Seite 11
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chen, im Kochen u.
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welch, a. ſchon in
Arzt= u. Geſchäfts=
haush. tätig war,
ſucht Stllg. z. 1. 6.
Ang. u. J. 121 Gſt. Gut empfohl., bra
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chen ſucht ſof. Stllg.
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Zeugniſſe vorhand.*
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im Näh. u. Kochen
bewand, ſucht Tag=
od. Halbtagsſtellg.
Angeb. unt. J. 82
a. d. Geſchäftsſt. ( Jg. Mädch., bew. i.
Näh., Plätt., Serv.,
Kochkenntn. vorhd.
ucht Stellung ab
15. Mai. Angeb. u.
J. 128 a. d. Gſchſt.* 9jähr. Frau ſucht
Stundenarb., gleich
belch. Art, St.35Pf.
Ang. u. J. 110 Gſt.* MANALICH
Vergleichsverfahren.
Ueber das Vermögen des Willy
Hol=
zinger, Inhaber der Firma Willy
Hol=
zinger, Automobile in Darmſtadt,
Land=
wehrſtraße 38—42, iſt am 30. April
1932, vormittags 10 Uhr, das
Ver=
gleichsverfahren zur Abwendung des
Konkurſes eröffnet worden.
Der Rechtsanwalt Colin in
Darm=
ſtadt, Hügelſtr. 43, iſt zur
Vertrauens=
perſon ernannt.
Termin zur Verhandlung über den
Vergleichsvorſchlag iſt auf
Mittwoch, den 1. Juni 1932,
vormittags 1034 Uhr,
vor dem Heſſiſchen Amtsgericht in
Darm=
ſtadt, Sitzungsſaal 118 des Neuen
Ge=
richtsgebaudes, anberaumt.
Der Antrag auf Eröffnung des
Ver=
fahrens nebſt ſeinen Anlagen und das
Ergebnis der weiteren Ermittlungen
ſind auf der Geſchäftsſtelle zur Einſicht
der Beteiligten niedergelegt. (6799
Darmſtadt, den 30. April 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Verſteigerung
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9.
Mittwoch, den 11. und
Donners=
tag, den 12. Mai 1932, vormittags
von 8½—12 Uhr, Verſteigerung der bis
Ende April d. Js. verſallenen Pfänder;
Brillanten, Gold= und Silberwaren,
Uhren, Damen= und Herrenkleider,
Stie=
fel, Wäſche, Operngläſer, Photoapparate,
Fahrräder, Muſitinſtrumente, 1 handgekn.
3teilig. Smyrna=Teppich, Größe 4.30X
4.30 uſw.
Am Dienstag, den 10. Mai, bleibt das
Amt wegen der Vorarbeiten zur
Ver=
ſteigerung geſchloſſen.
(St6821
Darmſtadt, den 5. Mai 1932.
Städt. Leihamt.
Am Freitag, den 6. Mai 1932,
nachm. 3 Uhr verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hier, Hügelſtraße 27,
verſchiedene Gegenſtände öffentl.
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung.
Vorausſichtlich verſteigert werden:
verſch. Schreibmaſchinen u.
Schreib=
tiſche, 1 Lautſprecher, 13 Paar
Fuß=
ballſtiefel, 60 Paar Hausſchuhe, ein
Büfett, 1 Sofa, 1 w. Warenſchrank,
1 Büroſchrk., 1 Ladenkaſſe u. a. m.
Ferner an Ort u. Stelle (Näh. Verſt. Lok.)
½ Faß engl. Rot, 1 Brettergeſtell,
1 Stehſchreibpult, 1 Schreibtiſch, ein
Tiſch, 4 eiſerne Fäſſer, 2 Stühle, ein
Buchdruckſchnellpreſſe.
(6808
Darmſtadt, den 5. Mai 1932.
Craß
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Nürnberger Bürgerzeitung” iſt das Sprachrohr
fürnberger und fränk. Hausbeſitzes, des Gaſt=
Gewerbes, des ſelbſtändigen Handwerkes und
Des wie überhaupt des geſamten Mittelſtandes.
öchentlich erſcheinenden Beilagen „Nürnberger
deſitzer=Zeitung”, „Fränk. Gaſtwirte=Zeitung”
Süddeutſche Mittelſtands=Zeitung” erfreuen
Hand ihrer wertvollen redaktionellen Beiträge
* Beachtung, ſtets ſteigender Beliebtheit und
in die „Nürnberger Bürger=Zeitung” zur
in deutſchen Mittelſtandszeitung im Sinne
Lirtſchaftspartei.
eſteigerte Intereſſe überträgt ſich naturgemäß
U den Anzeigenteil, ſo daß Anzeigen von
auf=
guten Erfolgen begleitet ſind. gotsl.
gen Sie unverbindlich Probenummern u. Preis=
la Herrenfriſeur,
Bubikopfſchneid., u.
2. Damenfriſeurgeh.
(Meiſterſohn, 21 J.
alt, Inh. mehrerer
Dipl.), ſucht Stllg.
(a. liebſt. Bergſtr.)
z. 1. 6. o. ſpät., wo
ihm Gel. geb. wird,
ſich im Damenfach
weit. auszubilden.
Koſt u. Log. im H.
erw. Ang. ſind zu
richt. a. FritzBrecht,
Solingen=Gräfrath,
Freiheitſtr. 41, Tel.
Amt Soling. 24453.
(6798)
Am Freitag, den 6. Mai 1932, vorm.
10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungs=
lokale Luiſenſtr. Nr. 32134 folgende
Pfänder zwangsweiſe gegen Barzahlung
verſteigert werden, insbeſondere:
1 Radio mit Lautſprecher, 1 Sekretär,
1 Grammopyon mit Platten, 6 Kiſſen,
1 Figur ſitzender Schmied, 1 Fußbank,
1 Bett, 1 Schrank, 1 Nachttiſch, 1 Tiſch,
1 Korbſeſſel, 1 Waſchtiſch, 1 Ruhebett,
3 Schreibmaſchinen (Orga und Urania
und Adler), 1 Nativnalregiſtrierkaſſe,
2Lampen mit indirektem Licht, 1
Schrank=
apparat mit 20 Platten, 1
Singer=
nähmaſchine 1 Couch, 23
Wickel=
decken, 21 Bettücher, 3 Kinderanzüge,
150 Leib= und Seelhoſen, 40
Herren=
hemden, 13 Schürzen, 58 Paar Strümpfe,
2 Paar Sportſtrümpfe, 30
Kinder=
jäckchen, 300 Kinderhöschen, 45 Kragen,
100 Kinderröckchen, 50 Paar
Unter=
hoſen, Möbel aller Art u. a. m.,
1 Partie Zigarren, Likör, Wein.
Ferner hieran im Anſchluß (wird noch
bekanntgegeben):
16 Faß Farbe (verſch.), 50 Kännchen
Lack, 180 Doſen Fußbodenlack, 15
Do=
ſen Autolack, 32 Kännchen Lack, 1
Schreib=
tiſch, 1 Schreibmaſchine, 1 Motorrad.
Darmſtadt, den 4. Mai 1932.
Jungermann
(6s61
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
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kann sich jetzt jeder halten. Nur 20 Pfg.
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Stein, Porzellan, Holz oder Schleiflack.
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Doppeldose nur noch 35 Pfg.
Jede VIM-Dose trägt den Sunlicht
Gut-
schein für wertvolle, praktische Gaben.
Mil Bulschein
AETOIEIINT
MAEII SooZ
003 V
[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 125
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite
Ende 4
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konföt
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haben
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von
Wahl
große
Deutſ
daß
den
hül
nor
ware
vor
mit
Ruck
Spoct, Spiel und Jucenen
Der Spark des Sonnkags.
Der Sport ſteuert jetzt mit Macht in die Sommerſaiſon.
Wäh=
rend in den Raſenſpielen die entſcheidenden Meiſterſchaftskämpfe
ausgetragen werden und damit auch das Saiſonende naht, haben
Tennis, Rad= und Motorſport ihre neue Saiſon bereits begonnen.
Aber auch die Leichtathleten, Schwimmer und Ruderer machen ſich
allmählich bemerkbar.
Der kommende Sonntag iſt ein wahrer „Großkampftag”. Im
Fußball und Handball kämpft man um die Deutſche Meiſterſchaft,
Deutſche Meiſterſchaften tragen ferner aber auch noch die Fechter
und die Kunſtflieger aus. Im Tennis ſtehen der Davispokalkampf
Deutſchland — Indien und das große Wiesbadener Turnier an.
Zahlreiche Veranſtaltungen haben ferner noch die Rad= und
Motorſportler, die Schwimmer, die Leichtathleten, Boxer und
ſchließlich auch noch die Leute vom Turf angeſetzt.
Fußball.
Im Vordergrunde des Intereſſes ſteht natürlich die Vorrunde
um die Deutſche Meiſterſchaft, die mit den folgenden acht Spielen
zum Austrag kommt: Eintracht Fronkfurt — Hindenburg
Allen=
ſtein in Königsberg, Bayern München — Minerva Berlin in
München 1. FC. Nurnberg — Boruſſia Fulda in Fürth,
Tennis=
boruſſia Berlin — Viktoria Stolp in Berlin, Pol. SV. Chemnitz
— Beuthen 09 in Chemnitz Hamburger SV. — VfL. Benrath in
Altona, Schalke 04 — SBC. Plauen in Dortmund, Holſtein Kiel
— Breslau 08 in Breslau. Man geht wohl nicht fehl, wenn man
in allen Fällen die zuerſt genannten Mannſchaften als Sieger
er=
wartet. In Süddeutſchland rechnet man damit, daß alle drei
ſüd=
deutſchen Vertreter die Vorrunde ſiegreich überſtehen werden.
In Süddeutſchland ſelbſt werden die Aufſtiegsſpiele
fortge=
ſetzt: Gruppe Main: Sportfreunde Frankfurt — Kickers
Oberts=
hauſen. Germania Okriftel — Kickers Aſchaffenburg, SpVg. Rüla
— VfB. Friedberg; Heſſen: Pol. Darmſtadt — VfB. Bürſtadt.
Von Freundſchaftsſpielen ſind zu erwähnen: FSV. Frankfurt
— Kickers Offenbach, SV. Wiesbaden — Schwarzweiß Barmen
(Samstag), FC. Kreuznach — Mainz 05, Jubiläumsturnier von
Phönix Mannheim mit VfR. Mannheim SV. Waldhof, Phönix
Ludwigshafen und VfL. Neckarau. — Verſchiedene ſüddeutſche
Mannſchaften befinden ſich wieder auf Reiſen ins Ausland
und zu anderen Verbänden. So ſpielt Rotweiß Frankfurt gegen
TuB. Leipzig und Dresdener SC. München 1860 gegen VfL.
Hörde und Schwarzweiß Eſſen, SpVg. Fürth gegen Hammer Sp.= Rupp, Keller (Nieder=Roden.
Vg., der FC. Pforzheim weilt in Zürich und Wacker München in
Rumänien. Eine Stadtmannſchaft von Kaſſel ſpielt gegen den Biebesheim iſt für das Repräſentativſpiel ſehr geeignet. Im
DFC. Prag.
Zahlreiche Länderſpiele gibt es im Ausland. Es ſpielen u. a.:
Ungorn— Italien (Europacup) in Budapeſt, Frankreich —
Schott=
holland in Groningen und ſchließlich wird am Samstag in Amſter= Reichsbahn als der ſchnellſte Läufer des Gaues darf ſein Talent
dam noch ein Städteſpiel Köln — Amſterdam in Amſterdam
aus=
getragen.
Handball.
Turner und Sportler tragen Zwiſchenrundenkämpfe zur
Weißenfels ein Freilos erhalten hat: VfR. Mannheim —
Poli=
zei=SV. Berlin Polizei Halle — Sp.Vgg. Fürth, Polizei Deſſau einen Sieg gegen Heppenheim. — Worfeldens Gäſte ſind bei
— St. Georg Hamburg. Die Spiele finden in den Städten der
zuerſt genannten Vereine ſtatt. — Die Turner tragen ihre zweite
Zwiſchenrunde mit den nachſtehenden vier Begegnungen aus:
TG. Pirna — TiB. Berlin in Pirna, ATG. Gera — MTV.
Herrenhauſen in Gera, TV. Herrnsheim — Turnerſchaft
Wart=
burg Eiſenach in Worms, TFK. Niederpleis — TV. 61
Zwei=
brücken in Siegburg.
Tennis.
In Berlin erreicht am Sonntag der Davispokalkampf Deutſch= wird den Spielern unſeres Heimatgaues, eine harte Nuß zu
land — Indien ſeinen Abſchluß. Es iſt wohl ein ſicherer Sieg
der deutſchen Mannſchaft Prenn, v. Cramm, Dr. Deſſart zu
er=
warten. Weitere Davispokalkämpfe finden ſtatt in Genua zwi= gewiß ſpannende Treffen zu ſehen und damit gleichzeitig einen
ſchen Italien — Aegypten, in Praa zwiſchen Tſchechoſlowakei und
Oeſterreich und in Oslo zwiſchen Norwegen und Monaco.
Her=
vorragend beſetzt iſt das Wiesbadener Tennisturnier, während
die Turniere in Dresden, Düſſeldorf, Duisburg und Köln nur
lokale Bedeutung haben.
Leichtathletik.
um den Friedrichsplatz” in Mannheim und „Rund um den
großen Garten in Dresden. In den gleichen Rahmen, gehört für ein Freundſchaftsſpiel zu gewinnen. Weiter werden ſämtliche
auch das Laufen und Gehen. Quer durch Berlin”, Kleine Sport= Abteilungen des Vereins durch eine Turnſchau zur Verſchönerung
feſte ſollen in Bremen und Arheilgen bei Darmſtadt ſtattfinden.
Schwimmen.
Amateur=SC. Wien aus, während in München ein Verbands= EElf zurzeit in guter Form ſein muß. Da die 98er in letzter Zeit
offenes Schwimmfeſt des Damen=SV. München ſtattfindet. In führenden Mannſchaften der D.T. empfindliche Niederlagen bei=
Marburg ſteigt am Samstag ein Waſſerball=Blitzturnier.
Boxen.
Eine Stockholmer Amateur=Boxſtaffel trägt Städtekämpfe in
Nürnberg (Samstag) und Regensburg aus. Die Kölner
Rhein=
landhalle hat Boxkämpfe zwiſchen deutſchen und belgiſchen Profis ſiellen. Zuſammengefaßt jedenfalls iſt am kommenden Sonntag
auf dem Programm.
Radſport.
Bahnrennen gibt es am Sonntag in Dresden und Hannover,
von den Straßenrennen verdienen vor allem der „Gr.
Induſtrie=
preis von Stuttgart”, „Ueber die Taunusberge” bei Frankfurt
und Paris=Angers (mit deutſcher Beteiligung) Erwähnung.
Motorſport.
Nicht weniger als 215 Teilnehmer aus dem In= und
Aus=
land nehmen am „Großen Preis, von Berlin” für Motorräder
teil. Auch die Oeſterreichiſche Turiſt=Trophy für Motorräder iſt
gut beſetzt. Auf Sizilien folgt der am Vorſonntag
ausgetrage=
nen Targa Florio für Motorräder jetzt die für Wagen.
Verſchiedenes.
Deutſche Meiſterſchaften tragen die Fechter in Offenbach und
die Kunſtflieger in Berlin aus. Der Weſtdeutſche Spiel=Verband
hält in Koblenz ſeine Wahlverſammlung ab, und in Hamburg
findet die Frühjahrs=Regatta ſtatt.
Pferdeſport.
In Rom ſchließt das Internationale Reitturnier ab, an dem
auch deutſche Offiziere beteiligt waren. Galopprennen gibt es am
Sonntag in Mannheim. Hoppegarten, Dortmund und Paris.
*
Handhall in der 9.T.
Himmelfahrt: Büttelborn — Liga SV. 98 Darmſtadt, Bickenbach
ASC. Darmſtadt, Bensheim — Reichsbahn Darmſtadt,
Walldorf — Trebur, Lorſch — Tv. 1910 Worms, Zwingenberg
— Polizei Darmſtadt Reſ., Auerbach — Priv. Schule
Darm=
ſtadt.
Große Erwartungen ſetzt man in Büttelborn auf das
Er=
ſcheinen des SV. 98, nachdem verſchiedene Vereine der
Kreis=
klaſſe recht eindeutig verloren haben. Wenn man genauer
zu=
ſieht, ſind es in der Hauptſache Darmſtädter Vereine, die einen
Ausflug an Himmelfahrt mit einem Handballſpiel verbinden.
Sonntag: In Biebesheim a. Rh.: Handballtreffen der Gaue
Main=Rhein und Offenbach=Hanau. Griesheim — Liga SV. 98
Darmſtadt Bensheim — Heppenheim, Worfelden —
Bretzen=
heim, Biebesheim — Stockſtadt, Beſſungen — Rot=Weiß
Darm=
ſtadt, Egelsbach — Vorwärts Langen.
In Biebesheim ſpielen: Main=Rhein; Grünig
(Pfungſtadt); Zeißler (Bickenbach) Wenner (Pfungſtadt:
Schweickert, Dingeldey (Bickenbach), Fey (Reichsbahn); Spalt
(Seeheim), Götz (Arheilgen), Hennemann (Bickenbach)
Kalten=
bach (Beſſungen), Becker (Pfungſtadt). OffenbacheHanau:
Dunſtheimer (Fechenheim); Roß (85 Fechenheim), Amend (
Bür=
gel); Jäger, Röll (85 Fechenheim), Lotz (Bürgel): Simon (
Nie=
der=Roden) Rapp (85 Fechenheim), Brinkmann (Tv. Offenbach),
Zwei Hauptanziehungspunkte: Die herrliche Platzanlage in
Vorſpiel wurde der Main=Rhein=Gau 11:6 geſchlagen. Wir
ver=
mögen nur die Hoffnung zu hegen, daß diesmal der Sieg im
Lande bleibt. Eine große Aufgabe wartet der Abwehr, da
Nie=
land in Paris, Holland — Irland in Amſterdam, Rumänien — der=Roden ſeine drei beſten Stürmer ſtellt, wovon beſonders der
Oeſterreich (Amateure) in Bukareſt, Norddeutſchland — Nord= Linksaußen Simon als Durchbrenner bekannt iſt. Fey von der
beweiſen. Im übrigen ſoll man trotz des 4:6 gegen die
Städte=
elf nicht ſchwarz ſehen, da es im erſten Probeſpiel tadellos
ge=
klappt hat. Beginn 4 Uhr. Vorher trifft die Platzelf vom Tv.
Biebesheim auf die Stockſtädter. — In Griesheim gibt die Liga
des SV. 98 anläßlich der Einweihung einer Jugendherberge ein
Deutſchen Handballmeiſterſchaft aus. Die Sportler haben die fol= Gaſtſpiel. Arheilgen und Pfungſtadt haben bereits ihre Kräfte
genden 3 Begegnungen auf der Karte, nachdem der Polizei=SV. mit dem SV. 98 gemeſſen. Und nun folgt Griesheim. Wir
er=
warten ein ähnliches Ergebnis. — Bensheim holt ſich ſicherlich
uns noch ziemlich unbekannt. — Egelsbach gegen Langen iſt als
Lokalſpiel zu werten.
Auswahlſpiel der D.T. in Biebesheim.
Auf dem Platze des Turnvereins Biebesheim findet am
Sonntag nachmittags 4 Uhr, ein Auswahlſpiel zwiſchen den
Gauen Main=Rhein und Offenbach=Hanau ſtatt. Unſer
Nachbar=
gau Offenbach=Hanau ſchickt einer erſtklaſſige, erprobte Elf. Sie
knacken geben. Da in unſerem Bezirk Spielverbot beſteht iſt
allen Spielern und Handballfreunden Gelegenheit gegeben, dieſes
Ausflug an den Rhein (Bootshalle des Vereins) zu verbinden.
Vorher ſpielt Tv. Biebesheim gegen Tade. Stockſtadt.
— Erwerbsloſe halbe Preiſe.
Turnerſchaft Griesheim — SV. 98 Darmſtadl.
Für die Einweihung der Jugendherberge am Sonntag, den
Die Groß=Staffelläufe der neuen Saiſon beginnen mit „Rund 8. Mai, auf dem Sportplatz der Turnerſchaft Griesheim iſt es
gelungen, die Meiſtermannſchaft des Sportvereins 98 Darmſtadt
dieſer Veranſtaltung beitragen. Um 4.30 Uhr beginnt das Spiel
der 1. Mannſchaften obiger Vereine. Obwohl die Darmſtädter
in den letzten Verbandsſpielen nicht das hielten, was man ſich
Der VfvS München trägt in Wien einen Clubkampf gegen von ihnen verſprach, zeigen jedoch die letzten Privatſpiele, daß die
bringen konnten, darf man geſpannt ſein, wie ſich die
Gries=
heimer aus der Affäre ziehen werden. — Aber auch die
Gries=
heimer Elf hat bei ihren letzten Freundſchaftsſpielen eine
Form=
verbeſſerung bewieſen und wird ſich daher doppelt anſtrengen, um
gegen den großen Gegner ein ehrenvolles Reſultat zu erzielen.
Leider muß ſie für ihren verunglückten Linksaußen Erſatz
ein=
in Griesheim mit einem ſpannenden Spiel zu rechnen.
*
Die heute nachmittag auf dem Stadion angeſetzten
Jugendſpiele wurden von der Spielbehörde abgeſetzt
und auf einen ſpäteren Termin verlegt.
Donnerstag, 5. Mai 1
Der Deukſche
Handb=
in Darmſtadk.
Polizei Darmſtadk - Bolizei Berlin.
Deutſchlands beſte Handballelf ſpielt am Montag a
18 Uhr auf dem Polizei=Sportplatz an der Feſthalle. Der
jährige Meiſter, der es verſtand, in den Verbandsſpielen
die beſten Vereine der DSB. und der D.T. immer wieder
Titel zu behaupten, wird eine Probe ſeines fabelhaften Ko
zeigen Die Darmſtädter Poliziſten treten zu dieſem Sp
ſtärkſter Aufſtellung an und werden beweiſen können, ol
derzeitige Form tatſächlich ſo überzeugend iſt, daß ſie
dem Deutſchen Meiſter gegenübertreten können. Kein
freund ſollte verſäumen, ſich dieſes Spiel anzuſehen, de
Klaſſekampf zu werden verſpricht, wie ihn Darmſtadt ſelter
Heute ſpielt die Polizeiliga in Kreuznach gege
dortigen FC. 02, die 2. Mannſchaft um 14 Uhr in Zwinge
Fußball.
An den Aufſieg zur Bezirksliga.
Polizei Darmſtadt — Bürſtadt.
Die Paarung am kommenden Sonntag iſt ſchon geeigne
tereſſe hervorzurufen. Dieſes Spiel ſoll nämlich darüber
klärung geben, inwieweit beide Mannſchaften Ausſichten f
Aufſtieg haben. Gegen Rüſſelsheim zeigte die Polizeimar
wieder ihr altes Können. Soweit wir auch die Polizeimat
kennen, hat ſie unerwartete Niederlagen (Mombach) durch
Erfolge meiſt wieder wettgemacht, und die in der Elf vor
nen kämpferiſchen Energien waren meiſt die Grundla
ſchnellen Sammlung und Konzentration. Die Bürſtädte
loren auf eigenem Gelände gegen den ſtärkſten Favoriten
Die Polizei wird ſich daran erinnern, daß Bürſtadt eit
ernſt zu nehmende Mannſchaft iſt und es auch auf dem 9
ſportplatz mit gutem Mut verſuchen werden. Rein ſpi
können ſich die beiden Mannſchaften ſchon meſſen, ohne 4
Bürſtadt ein Plus herauskäme, Warum ſollte deshalb am
tag ein anderes ungünſtiges Reſultat Tatſache werden?
beginn 15.30 Uhr. Polizeiſportplatz.
SV. 1910 Weiterſtadt — SV. 98 Darmſtadt (Pokaln
Kommenden Sonntag, 14.30 Uhr, empfängt Weiterſt
Pokalmannſchaft des SV. 98 Darmſtadt zu einem Freund
ſpiel. Zu dieſem Treffen ſtellt der SV. 98 ſeine komplei
jährige Ligamannſchaft. Die Spielſtärke dieſer Elf, die
letzten Verbandsſpielen noch in der Bezirksliga ſpielte,
Genüge bekannt. Es iſt daher für die Einheimiſchen eine
Aufgabe, ehrenvoll zu beſtehen. Das Spiel wird von
ſtadt vorausſichtlich mit folgender Mannſchaft beſtritten:
Schwarz, Menzer; Körner, P. Becker, Numrich; Zimme =
Hahn, Ph. Hamm. J. Becker, Jung. — Schüler bei Darmſ
2.30 Uhr.
Im Fußball=Länderkampf ſchlug am Mitty
Liſſabon Portugal Jugoſlawien mit 3:2 (2:1) Treffern.
Berlins Fußballelf holte ſich am Mittwochal
Berlin vor 15 000 Zuſchauern im Städteſpiel gegen Baſe
2:4 (2:2) Abfuhr.
44 Ausſchlüſſe verhängte der ſüddeutſche Verbandst
auf ſeiner letzten Sitzung gegen Spieler und Vereinsmit
die ſich Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter zuſchulden kommer
Beiden Davispokalkämpfen ſind bereits zu E
ſcheidungen gefallen. In Brüſſel ſiegte die Schweiz über
mit 3:0 und das gleiche Reſultat hat in Budapeſt Ungarn
gegen Finnland erzielt.
Der Tſcheche Douda erreichte bei einem neuen
auf Hirſchfelds Weltrekord im Kugelſtoßen (16,045 Mete=
Meter.
Die deutſchen Sommerſpiel=Meiſterſchaften werden an
Auguſt in Verbindung mit dem 5. D. T.=Tennisturnier in
ausgetragen.
Wekkerbericht.
Der hohe Druck, welcher ſich von Grönland über Isle
wärts nach den Britiſchen Inſeln erſtreckt, hat ſich nock
verſtärkt. Gleichzeitig hat das über Zentraleuropa lieger
rungsſyſtem ſeinen Einfluß auch nach der Oſtſee und den
zenden Ländern ausgedehnt. Durch die entſtandenen L
gegenſätze gelangen wir in den Bereich von Luftmaſſen au
licheren Breiten, die weiter zu kühlem Wetter führen. Dabe
nachts Gefahr, daß die Temperaturen bis zum Gefrierpu
in Bodennähe ſogar etwas darunter zurückgehen. We
und verbreitete Niederſchläge ſind nicht zu erwarten, we
mit dem Auftreten einzelner Schauer gerechnet werdenr
Ausſichten für Donnerstag, den 5. Mai: Kühles teils:
teils aufheiterndes Wetter, vereinzelte Schauer,
Temperaturrückgang bis um den Gefrierpunkt.
Ausſichten für Freitag
der Wetterlage.
den 6. Mai: Vorerſt wenig Ae
Haupiſchriffleitung: Rudolf Maupe
Veraniwortlich für Politit und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuſſeion,
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl B‟
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas B
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nett
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Miteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernon
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
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Arhei
Frayikfurt
Donnerstag, den 5. Mai
Die Lage des Handwerks im April.
Bedrohliche Enkwicklung. — Preisdruck im Weikbewerb. — Mangelnder Schuß gegen Schwarzarbeit.
Unkerkrägliche ſoziale und ſteuerliche Belaſtung.
der Berichk des Reichsverbandes.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Vom Reichsverband des deutſchen Handwerks
d uns geſchrieben:
Die Entwicklung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe im
Hand=
e hat im April immer bedrohlichere Formen angenommen, ſo
wenn nicht bald eine grundlegende Beſſerung eintritt, eine
aſtrophe unausbleiblich erſcheint. Inwieweit die politiſche
ſpannung der letzten Wochen Handel und Wandel im lähmen=
Sinne beeinflußt hat, läßt ſich nur ſchwer beurteilen.
Eine leichte Belebung der Geſchäftstätigkeit haben nur die
dwerkszweige aufzuweiſen, die zu den ausgeſprochenen
Saiſon=
fen gehören. Zugenommen hat die Beſchäftigung vorwiegend
ſge der regen Umzugstätigkeit und der Frühjahrsreinigung
den Malern, Töpfern und Elektrikern. Allerdings ließ der
sbeſitz nur die allernotwendigſten Reparaturen, ausführen.
im Bekleidungshandwerk blieb infolge der allgemeinen
un=
tigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſowie der verhältnismäßig
en Witterung die Geſchäftsbelebung gering. Für die
Hand=
sberufe, wie Sattler, Schmiede, Stellmacher uſw., die von der
igriffnahme der Frühjahrsarbeiten in der Landwirtſchaft eine
ſehrte Auftragserteilung erhofften, brachte die Berichtszeit
wiegend eine ſtarke Enttäuſchung. Beſonders bemerkenswert
die Stille, die immer noch auf dem Baumarkt herrſcht.
In=
der Schwierigkeiten in der Kapitalbeſchaffung ſowie der
oſen Sparmaßnahmen der Behörden wurden Neubauten ſo
vie gar nicht in Angriff genommen.
Die immer noch anhaltende Durchführung der
Preisſenkungs=
n der Reichsregierung hat durch ihre Form im Handwerk
Verbitterung und Verärgerung hervorgerufen. Man
ver=
anſcheinend, daß das Beſtreben, unter allen Umſtänden Ar=
und Aufträge hereinzubekommen, im Handwerk bereits zu
n ungewöhnlich ſcharfen Wettbewerb und im Zuſammenhang
t zu einem unerträglichen Preisdruck geführt hat.
der Arbeitsmangel führte auch insbeſondere auf dem Gebiet
öchwarz= und Pfuſcharbeit zu immer unerfreulicheren
Zuſtän=
denen unter den heutigen tatſächlichen und geſetzlichen
Ver=
iſſen das Arbeitgebertum machtlos gegenüberſteht. Ein wirk=
Schutz könnte immerhin von ſeiten der Auftraggeber
kom=
wenn dieſe endlich einſehen würden, daß ſie durch Vergebung
Mittw
orhandenen Aufträge an das ſelbſtändige Handwerk der
ört=
gegen Ruu ℳ Wirtſchaft und dem örtlichen Gemeinweſen den beſten Dienſt
ſen.
die ſoziale Belaſtung ſowie die Steuerbelaſtung, die noch ſo
vie keine Minderung erfahren haben, werden vom Handwerk
erade als unerträglich empfunden. Namentlich die Beiträge
n Berufsgenoſſenſchaften ſowie die im Widerſpruch mit der
bereits nil
eiz üu ch nz der Preisſenkung ſtehende Erhöhung der Umſatzſteuer und
orperlegung der Einkommenſteuervorauszahlungstermine
be=
ſ Angnk, das Handwerk in ſchlimmſtem Maße. Die Zahlungsweiſe
undſchaft hat ſich weiterhin verſchlechtert. Der Arbeitsmarkt
kslang nur eine geringe Entlaſtung erfahren.
Das Handwerk forderk allgemeine Sperke
ir Warenhäuſer und Einheitspreisgeſchäfte.
r Reichsverband des deutſchen Handwerks veröffentlicht eine
rung, in der er ſeine Auffaſſung zu dem Ergebnis der
kürz=
n Reichswirtſchaftsrat abgeſchloſſenen Beratungen über die
der Konzeſſionierung von Warenhäuſern und
Einheitspreis=
ſten darlegt. Die Stellungnahme des Reichswirtſchaftsrats
darin als unbefriedigend bezeichnet. Nachdem ſich der
Reichs=
haftsrat gerade im Anſchluß an die Beratungen über Waren=
und Einheitspreisgeſchäfte dazu veranlaßt geſehen habe,
Ausbau des Geſetzes gegen den unlauteren Wettbewerb
vor=
gen, hätte er auch ausdrücklich feſtſtellen ſollen, daß die
Wa=
uſer und Einheitspreisgeſchäfte unter volkswirtſchaftlichen
tspunkten, in beſonderem Ausmaße, zu Mißſtänden Anlaß
Bei Berückſichtigung der heutigen Verhältniſſe, die unter
Umſtänden ſolche Mißſtände noch erlaubten, wäre es nur
ichtig geweſen, mindeſtens eine Sperre ſowohl für
Waren=
als auch für Einheitspreisgeſchäfte allgemein vorzuſchlagen.
emgegenüber für den gewerblichen Mittelſtand ausgeſpro=
Empfehlung der Selbſthilfe ſei als überflüſſig zurückzuweiſen
nute faſt als Ironie an. Im übrigen ſei der
Reichswirt=
rat viel zu ſehr vor rein theoretiſchen Schwierigkeiten, wie
eſtimmung des Warenhausbegriffes, zurückgeſchreckt. Die
rordnung vom 9. 3. 1932, durch die eine zweijährige Sperre
inheitspreisgeſchäfte in Städten unter 100 000 Einwohnern
ehen werde, müſſe ebenfalls in der Richtung ergänzt werden,
e Sperre auch für Warenhäuſer, und zwar für alle Städte,
ehen werde.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Heſſiſche Eiſenbahn A.G., Darmſtadt. Die G.V. der Heag
nigte ohne Debatte ſämtliche Anträge der Verwaltung und
te der Verteilung von 10 Prozent Dividende (wie im
Vor=
aus dem erzielten Reingewinn von 472 295 (472 728) RM.
eber die finanzielle Lage der Geſellſchaft wurde mitgeteilt,
S Aktienkapital nach wie vor mit 4 Millionen RM.
unver=
bleibt, während bei den Anleihen Rückkäufe bzw.
Tilgun=
orgenommen wurden. Andererſeits ſind hierbei Zugänge
h entſtanden, daß die vom Gemeindeverband Lorcher
Licht=
raftverſorgung aufgenommene Anleihe infolge des Ankaufs
15= und Elektrizitätswerke der Geſellſchaft mit übernommen
Das Betriebsergebnis der Geſellſchaft weiſt gegenüber dem
hr einen Rückgang von 14,76 Prozent auf. Der Betriebs=
M5 betzruß einſchließlich 0,057 Mill. RM. Vortrag insgeſamt
Mill. RM. In der Bilanz werden Bahnanlagen mit 8.76
RM., Elektrizitätswerke mit 21,28. Gaswerke mit 0.59 De=
I mit 1,22, Kaſſe, Bank und Effekten mit 1.40.
Schuldver=
ungen und Darlehen mit 4,78 Mill. RM. ausgewieſen.
ddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft A.G., Darmſtadt. Das Unter=
T (Großaktionär Stadt Eſſen), das ſeine Hauptbahnbetriebe
einand unterhält, wird nach Informationen für 1931
erſt=
eit Jahren die Dividende ausfallen laſſen gegenüber 7 Pro=
—I. Vorjahr. Nach einigen hunderttauſend RM. regulären und
Trabſchreibungen wird noch ein Reingewinn von 175 000 M.
Im
ragen werden können. G.V. am 30. Juni.
Verſteigerung heſſiſcher Domänenweine in Mainz. Die
e Staatl. Weinbaudomäne zu Mainz führte bei guter
Be=
ie
ng eine Verſteigerung von 110 Nummern 1930er, 1929er
D BSder naturreinen edlen Weinen aus den Gütern der
Do=
eI durch. An meiſten gefragt waren die 65 Nummern 1930er,
12 auf acht Fäſſer flott Abnehmer fanden; auch die 150 Fla=
2 Beder gingen glatt weg. Dagegen wurden von den 44
Num=
des Jahrgangs 1929 insgeſamt 19 wegen ungenügenden
*7 nicht zugeſchlagen. Es wurden im einzelnen erzielt für
abtick 19öder Bodenheimer (des Weingutes Bodenheim)
2) durchſchnittlich 360 RM., Binger und Kempter (Weingut
L nl 300— 580, durchſchnittlich 460 RM. Nackenheimer Wein=
2a acenheim 420—570, durchſchnittlich 520 RM.; Oppenheimer
2 lienheiner (Weinaut Oppenheim) 350—570 durchſchnittlich
D. Nierſteiner Weingut Nierſtein) 390—940 und 1200 M.
Sitück), durchſchnittlich 620 RM.; für das Halbſtück 1929er
ST Weinaut Bingen 400—1000, durchſchnittlich 535 RM.
beiner Weingut Oppenheim) 540—800, durchſchnittlich 620
Nackenheimer (Weingut Nackenheim) 600—980, durchſchnitt=
Nir.: Nierſteiner 5i0—1560 RM. und Nierſteiner Glöck
ns Shätleie 2880 RM. (Viertelſtück), durchſchnittlich 1300
r 150 Flaſchen 1925er Oppenheimer Herrnberg Trogen=
E Lusleſe (Weingut Oppenheim) je 10 RM.
Nach der etwas freundlicheren Frankfurter Abendbörſe war
die Tendenz der Berliner Börſe geſtern vormittag nicht klar
erkennbar, und auch an der Vorbörſe konnte ſich eine beſtimmte
Tendenz nicht herausbilden; doch war eher eine leichte
Schwäche=
neigung feſtzuſtellen. Eine gewiſſe Verſtimmung ging von der
Nachricht aus, daß ein Berliner Bankier verhaftet iſt und ſein
Sozius Selbſtmord beging. Zu Beginn des offiziellen Verkehrs
herrſchte aber wider Erwarten doch ein feſterer Grundton vor,
ob=
wohl die Kursgeſtaltung nicht ganz einheitlich war. Zunächſt hatte
über die vorgeſtern alarmierenden Meldungen von der Annahme
der Dollar=Stabiliſierungsvorlage im Amerikaniſchen
Repräſen=
tantenhaus eine gewiſſe Beruhigung Platz gegriffen, da man nicht
damit rechnet, daß dieſes Geſetz im Senat angenommen werden
wird, und da ferner die erwartete „Inflationshauſſe” in New York
ausgeblieben iſt. Es hat ferner befriedigt, daß der Reſt des
Re=
diskont=Kredits der Reichsbank, der am 4. Juni fällig iſt, wohl
bedingungslos um weitere drei Monate verlängert werden wird,
ohne daß Frankreich Einwendungen erheben wird. Auch die
Tat=
ſache, daß keine große Kabinettskriſe eintreten wird, wirkte
beruhi=
gend, und die wahrſcheinliche Erſetzung des
Reichswirtſchafts=
miniſters Dr. Warmbold durch eine andere Perſönlichkeit — man
nennt Dr. Goerdeler — machte keinen Eindruck. Auch der Berliner
Etat, der zuerſt verſtimmt hatte, blieb ohne Einfluß auf die
Stim=
mung. Die Kurſe wieſen Beſſerungen bis zu 2 Prozent gegen
geſtern auf. Im Verlaufe ſetzte ſich allgemein eine weitere
Be=
feſtigung durch.
Der geſtrige Frankfurter Börſenbeginn überraſchte
wie=
derum durch ſeine feſte Grundſtimmung, obwohl überwiegend
un=
günſtige Momente vorlagen. Der ſchwache Schluß der New Yorker
Börſe blieb faſt unbeachtet, dagegen zeigte man ſich vorbörslich
gegenüber dem Burbach=Abſchluß mit ſeiner 9 Mill. RM.
betra=
genden Unterbilanz etwas verſtimmt. Auch die Finanzkriſe der
Stadt Berlin verurſachte anfänglich etwas Abgabedruck.
Gegen=
über der Abendbörſe war die Kursgeſtaltung bei Beginn der
offi=
ziellen Börſe nicht einheitlich, aber überwiegend feſter. Bald nach
den erſten Kurſen ſetzte ſich eine merkliche Befeſtigung durch, da
vom Publikum kleine Kauforders vorgelegen haben, und die der
Börſe ein wirkſames Gegengewicht für die ungünſtigen Momente
boten. Die Kuliſſe ſchloß ſich mit neuen Deckungen und einigen
Meinungskäufen an. Das Geſchäft war aber weiter nur ſehr klein,
da die Spekulation infolge der Unterbrechung des Börſengeſchäfts
durch den Himmelfahrtstag keine größeren Engagements eingehen
wollte. Im Verlauf blieben die erhöhten Kurſe unter leichten
Schwankungen gut behauptet, doch ging die Umſatztätigkeit auf ein
Minimum zurück. Durch feſte Haltung zeichneten ſich nur
Kunſt=
ſeideaktien, die nach anfänglicher Schwächeneigung ſpäter 2 Proz.
höher lagen, ſowie Lahmeyer mit abermals plus 2. Prozent aus.
In der letzten Börſenſtunde erfuhren einige Spezialwerte zunächſt
eine geringfügige Abſchwächung, doch ſetzte gegen Schluß eine neue
Befeſtigung ſich durch. J.G. Farben ſchloſſen mit 98,5 Proz. Am
Anleihemarkt lagen Neubeſitz feſt. Auslandsrenten waren
ver=
nachläſſigt, aber gut behauptet. Goldpfandbriefe neigten bei ſehr
geringem Umſatz zur Schwäche, wobei man Tauſchoperationen
gegen Reichsſchuldbuchforderungen, die 1 Prozent feſter notierten,
feſtſtellen konnte. Liquidationspfandbriefe zogen meiſt leicht an,
dagegen gingen Induſtrie=Obligationen überwiegend bis zu 1
Pro=
zent zurück. Am Geldmarkt war die Lage ſehr leicht. Tagesgeld
4,5 nach 5 Prozent.
Die Abendbörſe bot ein ſehr ruhiges Bild. Da vom
Publikum keine Orders vorlagen, übte auch die Spekulation im
Hinblick auf die Unterbrechung des Börſengeſchäftes durch den
Himmelfahrtstag ſtarke Zurückhaltung, zumal auch die
Auslands=
börſen nur wenig Anregungen geben konnten. Gegen die erhöhten
Schlußkurſe vom Mittagsverkehr bröckelten einige Werte
gering=
fügig ab, doch lag das Gros der Papiere am Aktienmarkt gut
behauptet. Im Verlaufe trat keine Belebung des Geſchäfts ein
und auch die Kurſe wieſen keine nennenswerten Veränderungen
auf. Am Anleihemarkt erfolgten einige Umſätze in Alt= und
Neu=
beſitzanleihe, Schutzgebiete lagen mit 2,9—3 Prozent gut gehalten.
Im übrigen lag der Rentenmarkt ſtill.
Die Reichsfteuereinnahmen
im März 1932 und im Rechnungsjahr 1931.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen die
Einnahmen des Reichs im März 1932 (in Mill. RM.) bei den
Beſitz= und Verkehrsſteuern 474,4, bei den Zöllen und
Verbrauchs=
abgaben 239,8, mithin im ganzen 714,2. Im Januar bis März
1932, dem vierten Viertel des Rechnungsjahres 1931, ſind an
Be=
ſitz= und Verkehrsſteuern aufgekommen 1295,5, an Zöllen und
Ver=
brauchsabgaben 708,3, im ganzen 2003,8.
In der Zeit vom 1. 4. 31 bis 31. 3. 32, mithin in den zwölf
Monaten des Rechnungsjahres 1931, ſind im ganzen 7787 0
auf=
gekommen. Hiervon entfallen auf die Beſitz= und Verkehrsſteuern
5000,3, auf die Zölle und Verbrauchsabgaben 2786,7. Dieſes
Auf=
kommen wird vorausſichtlich bis zum Abſchluß des
Rechnungs=
jahres nur noch geringe Aenderungen durch das erforderliche Zu=
und Abſetzen von Beträgen, die noch nicht haushaltsmäßig
nach=
gewieſen werden konnten, erfahren, und ſtellt daher ungefähr das
endgültige Aufkommen des ganzen Rechnungsjahres 1931 dar. Da
der Haushaltsanſatz für 1931 8172,0 beträgt, ergibt ſich im ganzen
eine Mindereinnahme von 385,0, von der auf die Beſitz= und
Ver=
kehrsſteuern 72,2 und auf die Zölle und Verbrauchsabgaben 312,8
entfallen. Dabei iſt allerdings zu berückſichtigen, daß ſeit
Aufſtel=
lung des Haushaltsplans im September 1931 noch verſchiedene
Geſetzesänderungen vorgenommen worden ſind, ohne die die
Min=
dereinnahme noch höher geweſen wäre.
Im Rechnungsjahre 1930 ſind aufgekommen an Beſitz= und
Verkehrsſteuern 5961,0, an Zöllen und Verbrauchsabgaben 3064,6,
mithin im ganzen 9025,6, alſo trotz namhafter Erhöhungen bei
einer ganzen Reihe von Abgaben in 1931 über fünfviertel
Mil=
liarden RM. mehr als im Rj. 1931.
Die Enkwicklung der Verſchuldung in Deutſchland.
Die Entwicklung der öffentlichen Verſchuldung im Deutſchen
Reich wird in dem ſoeben erſchienenen 4. Vierteljahrsheft zur
Statiſtik des Deutſchen Reiches zuſammenfaſſend dargeſtellt. Die
Veröffentlichung zeigt, wie die öffentlichen Körperſchaften in den
Konjunkturjahren raſch in eine hohe Verſchuldung geraten ſind,
die erſt mit dem Ausbruch der Kreditkriſe im Sommer 1931 zu
erzwungenem Stillſtand kommt. An dieſer Verſchuldung, die für
Mitte 1931 auf rund 24 Milliarden Mark beziffert wird, hat das
Reich infolge ſeiner Aufwendungen für Kriegs= und
Reparations=
laſten den größten Anteil. Das Tempo der Verſchuldung war bei
den Gemeinden noch ſchneller, während die Schulden der Länder
eine ruhigere Entwicklung aufweiſen. Mit dem Verſiegen der
Emiſſionsmärkte und der Kapitalzufuhr aus dem Auslande iſt
die ſchwebende Schuldenlaſt zu einer Höhe angewachſen, die viele
Körperſchaften in die Gefahr von Zahlungsſchwierigkeiten gebracht
hat. Die Konſolidierung der Länder= und Kommunalſchulden, die
eine der wichtigſten darſtellt, muß in erſter Linie die großen
ört=
lichen Verſchiedenheiten berückſichtigen; die Schuldenentwicklung in
den einzelnen Ländern und in den verſchiedenen Größenklaſſen der
Gemeinden iſt daher textlich und tabellariſch beſonders eingehend
behandelt.
Produkkenberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 4. Mai. Die Getreidebörſe
verkehrte bei ruhigem Geſchäft für Weizen infolge des knappen
Angebots und des beſſeren Mehlgeſchäfts in feſter Tendenz,
wäh=
rend die übrigen Marktgebiete vernachläſſigt waren,ihre Preiſe aber
behaupteten. Weizenmehl mit Austauſchweizen wurde um 0,20
RM. erhöht. Futtermittel in prompter Ware waren noch etwas
gefragt, während die ſpäteren Sichten meiſt ſchwächer notierten.
Weizen 282,50—285, Roggen 225, Sommergerſte 195—200, Hafer
165—172,50, Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null mit
Austauſch=
weizen 40—40,95, desgl. Sondermahlung 39,50—40,50, Weizenmehl
niederrhein. Spezial Null mit Austauſchweizen 40—40,70, desgl.
Sondermahlung 39,50—40,50, Roggenmehl 70prozentige
Ausmah=
lung 28,25—30, Weizenkleie 11,00, Roggenkleie 11,00.
Viehmärkke.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 4. Mai. Aufgetrieben
waren 140 Kälber und 1 Schaf. Bezahlt wurde für das Pfund
Lebendgewicht für Kälber a) 38—44, b) 32—37, c) 26—31.
Spit=
zentiere über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Berliner Kursbericht
vom 4. Mai 1932
Oeviſenmarkt
vom 4. Mai 1932
K
Danatbank. . . . . .
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Noroo. Llohzd
A. E. 8.
Bayr. Motorenw.
J. B. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm!
Deutſche Eont. Gas
82.
Ar
37.50
122s
14.375
25—
30—
40.—
16.25
14.56
89.25
Me
Elektr. Lieferun g
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr.Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen 4
Bhil. Holzmann.
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glöcknerwerke
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Frankfurter Kursbericht vom 4. Mai 1932.
e
6% „ „5.27
½%Intern.,
6%Baden ......
% Bahern ......
6% Heſſen .....
8% Preuß. Staat
7 Sachſen ...."
Dtſche. Anl. Auslo/
ſunsſch. 4. Ab.
löſungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
62 Baden=Baden.
6% Berlin. . .v.24
6% Darmſtadt . .
62 Dresden v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze v.291
D Kac
6%Mainz......
6% Mannheimv. 27
12 München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
„Goldobligl
6%
5½% Heſſ. 2ds.=)
Hhp.=Bk.=Lignid.
43% „ Kom.=Obl.
6%o Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
6% „ Gobobſigl 58
6
58
5225
62.25
73.5
64
zl.
2.8
44.5
4.5
44
43.25
48
72.5
74.9
Wie enn4
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl./ 48
6% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
68 Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liau. Ob) 77.5
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
4AuslSer. 1 37.75
„ „ Ser. I 48.5
Dt. Komm. Samm..
Wbl.(Neubeſitz).,
6% Berl. Syp.Br.
5½%- Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk. 54.25
5½% Lig. Pfbr./ 781,
62
„ Golboblig./ 54
„ Pfbr.=Bk./ 74.5,
„ Liqu. 83.25
Mein.Hhp.=Bk.
„Lig. Pfbr.:
% Pfälz. Hhp.=Bk.! 7
%o „ Lig. Pfbr. 88
826 Rhein,Hyp. Bk. 74.5
51I.% „Lig. Pfbr./ 77
„ Golboblig.
6% Südd. Bob.)
Ered.=Banr
77
O. „ Lig. Pfbr.
8½ Bürtt. Hyp.=B./ 79.5
6%Datmler=Benz / 41.5
6% Dt. Linol. Werkel
63Mainkrw. v. 28
6%Mitteid. Stahl.
6%Ber, Stahlwerkel: 41
2.5
62 BoigteHäffnen
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5% Bosn. L.E.3.
„ 2. Inveſt.
520 Bulg.Tab. b.02
4ſ.% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
41,%
42 Türk. Wmin.
4% - 1. Bagbad
4% „ Zollanl.
2ſ.% Ungarn 1913
1914
4ls%
Goldr.)
48 „ 1910
Altien
Ala. Kunſtzüde Unie
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Bemberg, J. P...
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86.25
25
La
1.5
2.25
21ſ.
37.5
25.5
32s
22
23
42
41.75
136.75
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10
74
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9‟
140.5
30.5
22.75
69.5
40
35
30.9
14
48
50.6
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Badiſche Bank. . .
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Hypothekbk./4;
Comm. u. Privatb.
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Dt. Bank und Die
Dt. Eff. u. Wechſel
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Hyp.=Bank ...
Mein. Hyp.Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant ..41
Rhein. Hyp.=Bank.
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Seite
Ende 4
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Ruck
Seite 14 — Nr. 125
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, K. Mai
Heute Donnerstag, 8½ Uhr
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Thema: Vom Sinn des Lebens in
ur=
nordiſcher Weltanſchauung und
(6751b
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laden wir hiermit zu unſerer Verſammlung
Freitag, den 6. Mai, abends 8 Uhr im
Fürſtenſaal, Grafenſtraße ein. Wichtige
(6845
Tagesordnung.
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Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr.
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heute und morgen
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