Kinzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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wöcheniſich 2maligem Erſcheinen vom 1. Mal
31. Mal 2.— Reichsmari und 20 Pfennig
tragegebühr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
enturen 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
Mal ohne Beſſellgeld monatlich 2,60 Reichemartl.
raniworlichkelt ſür Aufnahme von Anzelgen an
ſimmten Tagen wlrd nicht übernommen.
Nicht=
heinen eiſnzelner Nummern infolge höherer Gewalt
echtigt den Bezſeher nicht zur Kürzung des
zugepreiſes. Beſiellungen und Abbeſiellungen durch
mruf obne Verbindſchkeiſt für uns. Poſiſcheckontg
Frankfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Origſnal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 122
Montag, den 2. Mai 1932.
195. Jahrgang
21 mm breile Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspſa.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2Reſchsmarl. Anzelgen von auswärte 25 Reſchspfg.
Flnanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Rellamee
zeſſe 3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Neſchsmark
f1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzelgene
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konlurs oder gerſchticher Beſtreſbung ſäll jeder
Nabat weg. Banklonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Naiſonalban”
Nutitiiel wahlelt i Mamtteicf!
ſolge der
Rechksradikalen. — 80 Prozenk Wahlbekeiligung. — Die Haupkenkſcheidung fällk erſt
wahlen am kommenden Sonnkag. — Tardieu wiedergewählk.
den Slich=
Die erſten Ergebniſſe
EP. Paris, 1. Mai.
Bei richtigem Aprilwetter hat das franzöſiſche Volk heute
ählt. Die Wahllokale waren von 8 bis 18 Uhr geöffnet. In
is iſt im allgemeinen in den Vormittagsſtunden eine
ziem=
rege Wahlbeteiligung feſtgeſtellt worden. Dennoch glaubt
nicht, daß mehr als 80 Prozent der Wähler, wahrſcheinlich
iger, zu den Wahlurnen gehen. Paris und das ganze Land
vollkommen ruhig, weit ruhiger jedenfalls als vor vier
ren. Verſchiedentlich kam es allerdings zwiſchen „
Feuer=
zen” und Linksgerichteten zu blutigen Schlägereien.
Bezeich=
d iſt, daß lange nicht ſo viele Wahlverſammlungen
abgehal=
wurden wie im Jahre 1928. Bis in die frühen
Nachmittags=
den waren ernſte Zwiſchenfälle nicht gemeldet. Vor den
ſllokalen, die in den meiſten Fällen in den Schulen und
Rat=
ern untergebracht ſind, herrſchte reges Treiben. Die Polizei
rhielt einen diskreten Ueberwachungsdienſt.
In den Nachmittagsſtunden verſchlechterte ſich das Wetter,
gegen 124 Uhr ging in Paris ein Wolkenbruch mit Hagel
er, der wahrſcheinlich zahlreiche Wähler abgehalten haben
te, ihrer Wahlpflicht nachzukommen. Paris trug heute
mor=
ſein übliches Sonntagskleid. Das Charakteriſtikum der
ßen waren weniger die Wahlen als der traditionelle
Mai=
chenverkauf. „Maiglöckchen am 1. Mai bringen Glück”, ſagt
Volksmund; die Kammerkandidaten waren daher für dieſe
Geſchenke ſehr zugänglich. — Der Präſident der Republik,
mer, hat gegen 9½9 Uhr gewählt.
Von den 615 freien Sitzen wurde heute nur über 612
abge=
nt. Ju den Kolonien Guayana, Indo=China
Réunion werden am nächſten Sonntag oder am 15. Mai
Pähler an die Urne gehen. — Man rechnet nach den letzten
rücken mit ungefähr 200 entſcheidenden Reſultaten für
Bei den beſonderen Uebermittlungsmethoden iſt mit einem
ließenden Ergebnis früheſtens am Mtontag Vormittag zu
Unker den Gewählken
den ſich an bekannten Politikern Tardieu, der in Belfort
12178 Stimmen gewählt wurde. Sein Gegenkandidat, ein
2 kaler, erhielt noch keine 3000 Stimmen. In Nantes und
eaux verlor Tardieus Fraktion zwei Sitze an
Linksrepu=
ner. In Lyon wurden Herriot, zwei Radikale und ein
zliſt gewählt. „Durch” ſind auch Miniſter a. D. Daladier
) Handelsminiſter Rollin, Juſtizminiſter Reynauo
in=Gruppe), der bekannte kriegsblinde Abg. Scapini, der
ſer Oberkirch (Marin), Unterſtaatsſekretär Petſche, Frank=
Bouillon, Meher=Le Havre, Pézet (Führer der Demo=
Volksp.) Dalimier (Rad.), de Laſtehrie (Marin). Léon
In die Stichwahl am nächſten Sonntag kommen der
ralſekretär der Soz. Partei, Paul Faure, die rechte Hano
ns. Bonnefous, der franzöſiſche Völkerbundsdelegierte
ſt Fabry (Marin), Grumbach=Mülhauſen (Soz.),
Unter=
ſekretär Cathala und Dr. Péchin, Miniſter a. D. Heſſe (Rad.)
m Elſaß wurden 3 „Separatiſten” gewählt, 4 weitere,
der frühere Reichstagsabgeordnete Weill (Soz) und der
nuniſt Maurer gelangen in die Stichwahl.
dei Bekanntgabe der erſten Ergebniſſe iſt der Abg. Lorin
Uin) in ſeinem Wahlbüro einem Schlaganfall erlegen. Der
le Abg. Oſſola erlitt bei Nizza einen Autounfall und
He auf der Stelle getötet.
ſas letzte Ergebnis der Havas=Agentur von Montag, 3.25 Uhr
3., umfaßte 500 Ergebniſſe. Darnach erhielten:
lechte Marin=Maginot . . . . 66 Sitze (+ 5, — 5)
inksrepublikaner
echtsradikale
adikale (Herriot)
(+ 4, — 0)
„ 55
2. — 2)
ozialrepublikaner
12
ozialiſten
1
39
0. — 0)
ommuniſten
. 0
N 283 Fällen muß Stichwahl erfolgen.
Unſchlag auf eine Eiſenbahnbrücke bei Kirin.
tach einer Meldung aus Kirin wurde eine 60 Kilometer
der Stadt entfernt liegende Eiſenbahnbrücke durch eine
enexploſion zerſtört, 23 mandſchuriſche Soldaten wurden
getötet. Die Japaner behaupten, daß der Anſchlag auf die
leit Moskauer Agenten zurückzuführen ſei.
Mlarigſeuche in Nakal. — Bis jeht 1200 Tole.
TU. Kapſtadt, 1. Mai.
2 Bezirke Mongones und Eſhowe in Natal werden zurzeit von
verheerenden Malariaſeuche heimgeſucht. Bis jetzt ſind etwa
inigeborene geſtorben. Die Miſſionare haben dringend Chinin=
7igen angefordert, da dieſes Heilmittel ſehr knapp geworden iſt.
Interſichung gegen das Bankhaus Morggk.
TU. Waſhington, 1. Mai.
er Börſenunterſuchungsausſchuß hat beſchloſſen, die
Bör=
igkeit und die Anleihegeſchäfte des Bankhaufes Morgan
genauen Unterſuchung zu unterziehen und nötigenfalls
an perſönlich als Zeugen zu vernehmen.
Die Mai Zeiern
ſind im geſamten Reichsgebiet ohne weſentliche Zwiſchenfälle
verlaufen.
In Darmſtadt demonſtrierten Sozialdemokraten und
Kom=
muniſten getrennt. Die Kommuniſten hatten am Sonntag morgen
auf dem Landestheater eine ſchwarze Fahne mit Kampfparolen
auf=
gezogen, die jedoch ſehr raſch entfernt war. Allerdings brauchte die
Polizei nicht die Feuerleiter zu benutzen, wie der kommuniſtiſche
Faſſadenkletterer.
Im Ausland kam es verſchiedentlich zu blutigen
Zwiſchenfällen. In Japan wurden mehrere hundert
De=
monſtranten verhaftet. In Melbourne wurde der
Miniſter=
präſident von Victoria, Tannecliffe, von Kommuniſten angegriffen.
Er und ſeine Begleiter wurden von dem als Tribüne dienenden
Laſtwagen zu Boden geſchleudert und erheblich verletzt. Die
Poli=
zei mußte in erheblichem Umfange eingeſetzt werden. — In
Pa=
läſtina waren von der Polizei am Samstag abend etwa 40
Führer der Kommuniſten vorſichtshalber verhaftet worden. — Aus
Polen werden Schießereien zwiſchen der Polizei und
Kommu=
niſten im Grubengebiet von Dombrowa=Gora gemeldet, wobei es
zwei Tote gab. — Auch in Spanien mußte die Polizei an
mehreren Orten von der Schußwaffe Gebrauch machen. In Madrid
wurden mehrere Panzerautomobile eingeſetzt, da berittene
Zivil=
gardiſten vom Pferd geriſſen und mißhandelt worden waren. In
Sevilla und Cordoba wurden etwa 15 Verletzte geborgen. — In
Kalkutta wurde der Diſtriktschef von Midnapore, Douglas, ſp
ſchwer verletzt, daß er ſturb.
Bemeinden in höchſter Not.
Die Kommunale Landesbank
zur Nok der heſſiſchen Gemeinden.
Am Samstag fand in Darmſtadt die Hauptverſammlung der
Kommunalen Landesbank ſtatt. Die im Referat des Direktors der
Kommunalen Landesbank geſchilderte Lage der heſſiſchen
Kommu=
nen veranlaßt die Hauptverſammlung vor der Oeffentlichkeit
Heſ=
ſens und des Reiches feſtzuſtellen, daß die ſchon ſeit längerer Zeit
mit ſteigender Sorge beobachtete Entwickelung der kommunalen
Verhältniſſe derart zugeſpitzt iſt, daß ein Zuſammenbruch der
Leiſtungskraft der Kommunen in naher Zeit nicht mehr
abwend=
bar erſcheint, wenn nicht endlich eine grundlegende, wirkliche Hilfe
bringende Aenderung des Finanz= und Laſtenausgleichs durch
Maßnahmen der Reichs= und Staatsregierung erfolgt. Die
Mit=
teilungen, die in der Sitzung des Finanzausſchuſſes des heſſiſchen
Landtages von dem heſſiſchen Miniſter des Innern über die
Ab=
ſichten der heſſiſchen Regierung in bezug auf die Linderung der
Not der heſſiſchen Gemeinden gemacht wurden, berechtigen nicht zu
der Erwartung, daß der Zuſämmenbruch der Gemeinden
aufge=
halten werden kann. Die ſtärkere Dotierung des ſeither bereits
vorhandenen Ausgleichsſtocks, dem die Mehreingänge aus der
er=
höhten Umſatzſteuer zugeführt werden ſollen, bewirkt lediglich ein
Geſamtaufkommen von 234 Millionen Reichsmark zugunſten des
erwähnten Ausgleichsſtockes, führt aber gleichzeitg gegenüber den
Einnahmeerwartungen der heſſiſchen Gemeinden eine, weitere
Schmälerung des Erträgniſſes der Umſatzſteuer herbei. Der nach
dem jetzigen Stand auf 26 Millionen Reichsmark zu ſchätzende
Jahresaufwand der Gemeindewohlfahrtslaſten erfährt im Laufe
der nächſten Monate ohne Zweifel eine weitere, Millionenbeträge
ausmachende Steigerung. Hinzu tritt die durch ein Fünftel der
Kriſenfürſorge verurſachte Belaſtung der Gemeinden mit weiteren
6 Millionen Reichsmark, ſo daß allein ſchon durch dieſen auf 35
bis 40 Millionen Reichsmark zu ſchätzenden Geſamtaufwand für
Zwecke der Wohlfahrtspflege die Erfüllung der übrigen
Verpflich=
tungen der heſſiſchen Gemeinden unmöglich gemacht wird.
Darunter leiden im Beſonderen auch die Verpflichtungen, die
die Gemeinden durch den Schuldendienſt für ihre in der
Ver=
gangenheit aufgenommenen lang= und kurzfriſtigen Anleihen
haben. Bei einem Aufwand von etwa 25 Millionen Reichsmark
allein für den Zinſendienſt ſieht die Hauptverſammlung mit
ſtar=
ker Beſorgnis den Zeitpunkt herannahen, zu dem die Gemeinden
auf längere Zeit nicht mehr in der Lage ſein werden, ihren
Zins=
verpflichtungen gerecht zu werden, ganz abgeſehen davon, daß ſie
an eine planmäßige Tilgung, ſo wie ſie die Beſtimmungen der
heſſiſchen Gemeindeordnung fordern, aus Mangel an
Leiſtungs=
kraft nicht zu denken vermögen. Den Sozial= und Zinſenlaſten der
heſſiſchen Gemeinden von rund 60 Millionen Reichsmark ſtehen
nach den Feſtſtellungen der heſſiſchen Regierung nur 50 Millionen
Reichsmark Einnahmen aus Reichsüberweiſungen und eigenen
Steuern der Gemeinden gegenüber. Für die Erfüllung der
ſonſti=
gen Aufgaben der Gemeinden bleiben ſelbſt unter Heranziehung
der Einnahmen aus Betrieben und Vermögen keine Mittel übrig.
Eine geordnete Fortführung der Verwaltung wird damit
unmög=
lich gemacht. Zeitungsnachrichten zufolge ſoll ſogar noch eine
wei=
tere Belaſtung der Gemeinden durch die Beſeitigung der
ſtaat=
lichen Erſatzleiſtung aus Anlaß der im Vorjahre durchgeführten
Realſteuerſenkung drohen. Hieraus erwachſen neue, ſehr erhebliche
Einnahmeausfälle.
Der ſchon öfter in der Oeffentlichkeit, von der Hauptve= der kommunalen Landesbank und den kommunalen
Spitzenverbänden vertretene Standpunkt, daß eine Hilfe
allein durch das Reich Rettung von allen
Schwie=
rigkeiten zu bringen vermöge, muß beſonders
ſtark von den heſſiſchen Gemeinden unterſtrichen
werden, in denen wirtſchaftliche Not und Erwerbsloſigkeit als
Ausfluß des Rhein=Ruhr=Kampfes und
langjähri=
ger Beſatzung weit ſchwerere Wunden geſchlagen haben als
in den übrigen Bezirken des Reichs. Sondermaßnahmen,
wie ſie in zahlreichen Fällen durch die
Reichs=
regierung zugunſten einzelner uotleidender
Wirtſchaftszweige geleiſtet wurden, ſind zur
Rettung der heſſiſchen Gemeinden unbedingt
er=
forderlich. Darüber hinaus erheben die Vertreter der
heſſi=
ſchen Städte und Landgemeinden erneut ihre warnende Stimme
und verlangen dringend von den verantwortlichen Organen des
Reiches, unverzüglich diejenigen Maßnahmen zu treffen, die einer
in ihren Auswirkungen unüberſehbaren Entwicklung vorbeugen
können. Wenn die Preſſenachrichten ſich beſtätigen, wonach das
Reich keinerlei nennenswerte Etatsmittel für eine Entlaſtung der
Gemeinden in ſeinen Haushaltungsplan für 1932 einzuſtellen
be=
abſichtigt, dann iſt auch der offene Zuſammenbruch
vie=
ler Gemeinden in Kürze unausbleiblich.
Un die Verſehung des Alsſelder Kreisdiceklors.
Amtlich wird mitgeteilt:
Der Staatspräſident empfing am Samstag vormittag eine
Deputation aus Alsfeld, beſtehend aus den Herren
Oekonomierat Korell, Bürgermeiſter Völſing, Komm.=Rat
Ram=
ſpeck und Sparkaſſendirektor Vogeley. Die Herren erklärten, daß
ſie als Beauftragte einer großen Verſammlung kämen, die am
Sonntag in Alsfeld ſtattgefunden hatte, und daß ſie auch im
Namen der weitaus überwiegenden Mehrzahl der Bevölkerung
aller Schichten des Kreiſes Alsfeld ſprächen, wenn ſie das
Er=
ſuchen vorbrächten, den Herrn Kreisdirektor Dr.
Stamm=
ler nicht von Alsfeld abzuberufen. Die Bevölkerung
empfinde das als eine Ungerechtigkeit. Dr. Stammler habe es
in den 15 Jahren ſeiner Tätigkeit verſtanden, ſich das Vertrauen
aller Kreiseingeſeſſenen zu erwerben und zu erhalten.
Der Staatspräſident erklärte, daß die Regierung an
ſich ſehr ſympathiſch berührt ſei, durch die Vertrauenskundgebung
für Herrn Kreisdirektor Dr. Stammler. Die Regierung anerkenne
auch, daß ſich die Kundgebung von Uebertreibungen ferngehalten
und in würdigem Rahmen geführt worden ſei. Das dürfe wohl
im weſentlichen auf die Einwirkungen der als Deputation
erſchie=
nenen Herren zurückgeführt werden. Es ließe ſich allerdings nicht
verkennen, daß gewiſſe politiſche Unterſtrömungen der Aktion
einen ſtarken Auftrieb gegeben hätten. Die Abberufung des Herrn
Kreisdirektors Stammler ſei an ſich Angelegenheit des
Innen=
miniſters, aber ſie finde die Billigung des Geſamtminiſteriums.
Es handle ſich nicht um eine Strafmaßnahme; das ergäbe ſich ſchon
daraus, daß Dr. Stammler im Miniſterium ſelbſt verwendet werde.
Als Beförderung ſei die Verſetzung allerdings auch nicht
aufzu=
faſſen.
Die Gründe ſeien kurz die folgenden: Als vor einiger Zeit
ein Aufgebot der Landespolizei zur Durchführung der Auflöſung
der SA.= und SS.=Formationen nach Alsfeld kam, wurde aus der
Wohnung des Kreisdirektors im Kreisamtsgebäude von
Angehö=
rigen ſeiner Familie durch oſtentative Grüße aus den Fenſtern
den gegen die Maßnahmen der Polizei demonſtrierenden Paſſanten
die Sympathie bekundet. Es ſei ein ganz unerträglicher Zuſtand,
wenn Demonſtrationsbeſtrebungen gegen die Maßnahmen der
Re=
gierung und ihrer Organe aus dem Regierungsgebäude heraus
eine Erwiderung erführen, die als Aufmunterung und
Sympathie=
kundgebung gedeutet werden mußte. Bei aller Anerkennung der
ſonſtigen Tätigkeit des Kreisdirektors könne unmöglich geduldet
werden, daß die Aufgaben, die doch letzten Endes ſeine eigenen
ſeien, auf dieſe Weiſe von ſeinen Familienangehörigen dadurch
beeinträchtigt wurden. Es ſei deshalb eine Verwendung an einem
anderen Platze, die nicht als Strafverſetzung zu gelten habe, mit
Recht vorgenommen worden. Jeder Beamte müſſe ſich eine
Ver=
ſetzung im Intereſſe des Dienſtes ſelbſtverſtändlich gefallen laſſen.
Der Staatspräſident ſprach die Meinung aus, daß die
Bevölkerung des Kreiſes Alsfeld das Vorgehen der Regierung in
dieſem Falle ſicher verſtehen und billigen werde, wenn es ihr
ob=
jektiv und klar vorgetragen würde. Die Deputation hielt nach
wie vor die Maßnahme der Regierung für zu hart, verſprach aber,
auch die Gründe der Regierung in ihren Kreiſen bekannt zu geben.
Im Laufe der Unterredung verwies der Staatspräſident noch ganz
allgemein auf die Haltung mancher Beamten, die die politiſche
Freiheit, die ihnen die Republik und die Demonkratie
gewähr=
leiſtet, leider mißbrauchten und teilweiſe gegen den Staat und
ſeine Einrichtungen Stellung nehmen, die mit den Intereſſen des
Staatsweſens ſich nicht vereinbaren laſſe. Die Regierung werde
rückſichtslos gegen derartige Ausſchreitungen und Ausartungen
vorgehen und ſei gewiß, damit die Intereſſen der Beamtenſchaft
und des Staates am beſten zu wahren. Der Beamte habe
unbe=
dingt und an allen Stellen die Rückſicht zu üben, die er ſeinem
Amte und der Allgemeinheit ſchulde. Dieſe Auffaſſung fand auch
die Billigung der Herren der Deputation.
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Seite 2 — Nr. 122
Großes Haus. Montag, 2. Mai 20, Ende nach 22 Uhr. Neuntes (letztes) Sin=fonie=Konzert. Preiſe 1—5 50 Mk. Dienstag, 3 Mai 19½—22½ Uhr. Dſt. Volksbühne G (15. Vorſt.)
Gr. I—TV. Razzia, Preiſe 0.60—4.80 Mk Mittwoch, 4 Mai Keine Vorſtellung. Kleines Haus. Montag, 2. Mai Keine Vorſtellung. Dienstag, 3. Mat
W 20, Ende gegen 22 Uhr Lieder=Abend.
Dr. Heinrich Allmeroth. Fohannes Drath.
Am Flügel: Karl Maria Zwißler. Pr. 1—3 M.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 2. Mai 193
Aas der Landeshazipkſtadt.
Darmſiadt, den 2. Mai 1932.
* Nach Baden-Baden!
Frühlingsfahrt mit dem Ausflugs=Sonderzug.
Frühling! Es regt ſich in der Natur; es zieht den Menſchen,
der wochentags die Schönheiten des blauen Himmels, der
blühen=
den Bäume und Sträucher vermiſſen muß, hinaus, auszuſpannen,
die Wunder eines freien Tages nach anſtrengender Tagesarbeit
zu genießen, ſich — wenn auch nur Stunden — zu erholen und als
Kurgaſt zu fühlen.
Die Reichsbahndirektion Mainz, die ſchon ſeit Jahren dieſen
geheimen Wünſchen des Publikums weitgehendſt nachzukommen
verſteht, hat auch in dieſem Jahre eine Reihe von Sonderfahrten
vorgeſehen, die in ihrer Auswahl an Schönheit kaum zu
übertref=
fen ſind. Wer das Glück gehabt hat, an einer früheren
Sonder=
fahrt teilzunehmen, wer von dem umſichtigen, ſtets ſorgenden
„Vater” dieſer Reiſen, Oberinſpektor Beck, ſchon einmal betreut
wurde, der wird treuer Anhänger dieſer Sonderfahrten, und nur
höhere finanzielle Gewalten hindern ihn, nicht an jeder Fahrt
teilzunehmen.
Mit Abſicht und Geſchick führte die erſte Sonderfahrt der
Reichs=
bahndirektion Mainz in die moderne Kur= und Bäderſtadt
Baden=Baden, die ſchon ſeit Römerzeiten als Heilbad bekannt
und berühmt iſt. Fahrplanmäßig ging es in ſchneller Fahrt an
der blühenden Bergſtraße entlang, fahrplanmäßig traf man am
Ziel ein. Und nun ging der buntbewegte Kurbetrieb los! Die
ſehr zahlreichen Teilnehmer an dieſer 10. Jubiläumsfahrt
trenn=
ten ſich und genoſſen den herrlichen Frühlingsſonntag je nach
Ge=
ſchmack. Die „Unentwegten”, die das Bad bereits von früheren
Fahrten kannten und ſchätzen gelernt hatten, ſchlenderten durch
die vornehmen breiten Straßen, durch die wundervoll gepflegten,
im erſten zarten Grün prangenden Anlagen, entlang der
ſchäu=
menden Oos, und ließen die ganze Romantik dieſes lieblichen Tals
auf ſich wirken, beſuchten die Vor= und Nachmittags=Kurkonzerte
und genoſſen nach Herzensluſt die goldenen Stunden der Erholung.
Anders die „Neuen”, die den weltberühmten Badeort zum erſten
Male ſahen. Sie nutzten die vielfach gebotenen Abwechſlungen
reichlich aus. Sie beſichtigten u. a. die Stadt, die weiten
Kur=
anlagen, Tennis= und Erholungsplätze; ſie machten eine kurze
Rundfahrt mit den bequemen Geſellſchaftsautos und landeten
ſchließlich vor der ſtaatlichen Trinkhalle und dem prächtigen, mit
allem Komfort eingerichteten Kurhaus, oder ſie fuhren mit der
Bergbahn auf den Merkur und genoſſen, die herrliche Ausſicht auf
das ſchöne Schwarzwaldland und die endloſen herrlichen Laub=
und Nadelwälder. — Alle aber trafen ſich zum Nachmittagskonzert
im Kurgarten und hörten mit Vergnügen und Genuß den
vorzüg=
lichen Darbietungen der Kapelle zu. Daß man bei aller Fülle der
jandſchaftlichen Schönheiten auch die kulturellen und hiſtoriſchen
Sehenswürdigkeiten zu beſichtigen nicht vergaß, iſt
ſelbſtverſtänd=
lich. Das reizende, im Barockſtil errichtete kleine Theater, die
Deutſche Kunſtausſtellung in der Lichtenthaler Allee, das
Fried=
richsbad, das im italieniſchen Renaiſſanceſtil erbaute
Auguſtus=
bad waren das Ziel vieler Sonderzugteilnehmer, und auch —
namentlich von der Jugend — wurde dem zufällig ſtattfindenden
Tanz=Turnier ein intereſſierter Beſuch abgeſtattet.
Nur zu ſchnell verflogen die ſchönen Stunden des kurzen
Kur=
aufenthalts; pünktlich verließ der Sonderzug das deutſche
Welt=
bad. In ſchöner Erinnerung klingen die erlebensreichen Stunden
nach mit der leiſen Hoffnung, recht bald wieder mit einem
Reichs=
bahnſonderzug ein Stückchen deutſcher Heimat beſichtigen zu
können.
Heſſiſches Landestheater.
Muit dtn
360. Veranſtaltung,
Zu einem Vortragsabend mit dem bekannten Forſcher der
Vorzeit unſerer Heimat Herrn Dr. Karl Weitzel über
Vor=
zeitliche Raubtiere unſerer Heimat” hatte ſich die
Alt=Darmſtadtgemeinde im Fürſtenſaal ſehr zahlreich
zuſammen=
gefunden.
Zur Eröffnung des Abends gedachte der Vorſitzende, Herr
Ph. Weber, zweier Ereigniſſe, die die große Alt=Darmſtadt=
Familie betrafen; er zeigte dabei, wie Freude und Leid, Leben
und Tod ſo nahe beiſammen liegen. Er gedachte des Heimganges
eines treuen Mitgliedes und Mitarbeiters, Herrn Lehrer i. R.
Gg. Koch, deſſen Gedächtnis die Anweſenden durch Erheben von
den Sitzen ehrten, und erinnerte daran, daß der 2. Vorſitzende,
Herr Wilh. Kaminſky, in alter Friſche ſeinen 75. Geburtstag
be=
gehen durfte, dem er eine weitere frohe und geſegnete Wegfahrt
wünſchte. Der Redner des Abends, Herr Dr. Karl Weitzel, führte
zu ſeinem Vortrag über „Vorzeitliche Raubtiere unſerer Heimat”
etwa folgendes aus:
In Klagenfurt wurde um das Jahr 1590 ein
Brunnendenk=
mal errichtet, das einen gigantiſchen Lindwurm darſtellt. Das
Vorbild zum Schädel des Ungeheuers ward in einer der Stadt
benachbarten Grube (Drachengrube) gefunden und iſt noch heute
in der Sammlung der Hauptſtadt des Kärntnerlandes zu ſehen.
Es handelt ſich um den Reſt eines wollhaarigen Nashorns das
in der Eiszeit bei uns lebte. Der Krokodilleib, die Flügel des
Lindwurms waren Schöpfungen der Phantaſie des unbekannten
Künſtlers, vielleicht beeinflußt durch Geßners Schlangenbuch, das
in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts erſchienen war.
Dieſer Tiefſtand der biologiſchen Wiſſenſchaft dauerte bis
zum Ende des 18. Jahrhunderts. Noch 1726 beſchrieb der Züricher
Naturforſcher und Arzt Scheuchzer das Skelett eines
Rieſen=
ſalamanders der Vorzeit als das „betrübte Beingerüſt eines
armen Sünders, ſo in der Sintflut ertrunken” Erſt Cuvier
der den Irrtum mit dem Molchsſkelett aufklärte, hat die
per=
gleichende anatomiſche Methode begründet und den Weg für die
Erforſchung vorzeitlicher Lebeweſen gezeigt. Lyell aber ſchuf
die Erkenntnis für eine ſtete und allmähliche Entwicklung des
Lebens, wozu ſpäter noch die Unterſuchung der Lebensweiſe und
der Lebensgewohnheiten der Vorwelttiere kam. Der Redner
zeigte an der Gruppe der Raubtiere, in welcher Weiſe heute die
Pgläontologie arbeitet, um auf Grund von Einzelfunden einer
Form zu einem Bilde ihres Skeletts, ihrer Bewegungsart und
Lebensweiſe zu kommen. Für Alt=Darmſtadt war dies von be=
Mittwoch, 4. Mai Keine Vorſtellung.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend dirigiert
Felix Weingartner das 9. Sinfonie=Konzert. Als
Gaſtdirigent beſchließt Felix Weingartner mit dem 9. und letzten
Sinfonie=Konzert die dieswinterliche Reihe der Konzerte des
Heſſiſchen Landestheaters. — Morgen, Dienstag, abend geht im
Großen Haus 19,30 Uhr „Razzia” in Szene.
Lieder= und Arien=Abend Allmeroth=Drath=Zwißler. Aus
der Vortragsfolge des Lieder= und Arien=Abends: Dr. Allmeroth
und Johannes Drath werden, im erſten Teil des Programms
mehrere der ſchönſten Lieder aus der Blütezeit der romantiſchen
Geſangs=Literatur ſingen, und zwar Dr. Allmeroth 4 Lieder von
Schumann und Johannes Drath 4 Lieder von Hans Pfitzner. Im
zweiten Teil bringen die beiden Herren Arien und Duette aus
zum Teil weniger bekannten Werken großer Opernkomponiſten
zu Gehör. Johannes Drath ſingt ebenfalls aus der rowantiſchen
Epoche der Oper eine Arie aus ,Hans Heiling” von Marſchner
und die große Figaro=Arie von Mozart „Oeffnet eure Augen‟ Dr.
Alkmeroth ſingt die berühmte Tauber=Arie „Sei mir gegrüßt,
hol=
des Venecia” aus „Eine Nacht in Venedig von Johann Strauß
und die durch die wunderbare Caruſo=Platte beſonders bekannte
Arie des Nadir aus Bizets „Perlenfiſcher‟. Die Stimmen der
bei=
den Sänger vereinigen ſich zum Schluß in Duetten aus den
„Perlenfiſchern” von Bizet, dem „Barbier von Bagdad” von
Cor=
nelius und dem „Don Carlos” von Verdi, deſſen Erſtaufführung
für die kommende Spielzeit im Heſſiſchen Landestheater geplant
iſt. Kapellmeiſter Zwißler begleitet am Flügel.
Evangeliſcher Beamtenverein Heſſen. Die Ortsgruppe
Darmſtadt des Evangeliſchen Beamtenvereins Heſſen hat auf
Mon=
tag, 2. Mai, abends 8 Uhr, nach der „Krone” (Schuſtergaſſe),
Odenwaldklubzimmer, eine Mitgliederverſammlung einberufen.
Die Verſammlung dürfte außerdem beſonderes Intereſſe ſauch noch
dadurch beanſpruchen, daß unſer Mitglied, Herr
Oberregierungs=
rat Kadel einen Vortrag über Einheitsbewertung und ihre
Bedeutung für die Reichs= und Landesabgaben zugeſagt hat.
Areiſe, worader die rufftan finkt.
Kernſeife Flammer weiß, ½=Pfund=Würfel
Stück—
hellgelber, Zteiliger Riegel
Waſchbürſten, gute Borſten
von —.10 an
—,50, —,75 u. 1.—
Schuhbürſten, reine Borſten .
5=Pfd.=Hobbok nur —.95
Schmierſeife, Leinölware
Fenſterleder, echt Chamois
—.45, —,75, —.90, 1.40
Fenſterputzer mit langem Stiel, ſehr praktiſch
2.75
Kloſettmatten, Rohr und Gummi (abwaſchbar) . . . .
3.30
Aermel=, Bügel= und Ablaufbretter
.. von —,60 an
Leitern, la Qualität, 6 Stufen ..
von 4.90 an
Streich= und Möbelpinſel . .
5, —.50, —,75 u. 1.—
Wachs und Beize
Kilodoſe nur —.70
Waſchleinen, 20 Meter . ...
von —.50 an
Seifenhaus Müller, am Weißen Turm,
und Filiale: Seifenhaus am Schillerplatz.
(6655
ſonderem Intereſſe, da ja kein geringerer als Johann Heit
Merck den Grundſtock zu der überaus wertyollex Samml
vorgeſchichtlicher Tiere des Landesmuſeums ſchuf, die in der F
dann anſehnlich vermehrt worden iſt.
Da tauchten die Säbelzahntiger auf, Formen mit ungebe
vergrößerten Eckzähnen im Oberkiefer, Zeitgenoſſen des ge
tigen Mastodon longi rotris und des Rhinocer
macheri; gewaltige Unterkieferreſte vom Löwen von Walle
heim, neben dem ſelbſt der große Berberlöwe nicht beſte
kann.
Eine intereſſante Uebergangsform von Eppelsheim
dete die Brücke zwiſchen Hyänen und Zibethkatzen der Vor
welch letztere namentlich in der Mainzer Gegend heimiſch we
heute aber nur auf Südeuropa, Südaſien und Nordafrika
ſchränkt ſind. Unter Mardern waren es beſondere Vorläufer
Fiſchotter und dem ausſterbenden Seeotter, die bei uns lei
Beſonders iſt unſere Kenntnis von Bären der Eiszeit
wachſen, deſſen Reſte man in großer Zahl in Steier;
(Drachenhöhle von Midnitz) geborgen hat, die wertvolle
ſhlüſſe über den Aufſtieg und das Ausſterben des großen
wandken (nicht Vorläufers) unſeres Braunbären geben. Aeu
günſtige Lebensverhältniſſe zur letzten Zwiſcheneiszeit
ermö=
ten ein weiteres Emporblühen, ermöglichten aber auch ein
leben aller ſchwachen und kranken Tiere und führten damit
Untergang der Höhlenbären jener Gegend, als Klimaverä
rungen ganz andere Anforderungen an ihre Widerſtands
ſtellten.
Bei der Beſprechung der Hunde wurde beſonders auf die
kunft des Haushundes hingewieſen, ob von ſüdlichen Wölfen
einem Wildhund herſtammend. Reſte des älteſten gezähmten s
des ſind jedenfalls aus der ruſſiſchen Neuſteinzeit bekannt.
eingehende Betrachtung vorzeitlicher Hunde (im weiteren Si
aus dem Mainzer Becken zeigte dann deren Beziehungen zu
und läßt vermuten, daß beide Gruppen auf gemeinſame A
zurückgehen müſſen.
Gute Lichtbilder, die hauptſächlich auf wertvolle Funde
unſerer Heimat verwieſen, veranſchaulichten die feinen Aus
rungen des Forſchers, dem die Verſammlung lebhaften Be
zollte, woran ſich herzliche Dankesworte des Vorſitzenden an
Redner anſchloſſen.
Nächſte Veranſtaltung: Himmelfahrt=Morgenſpaziergang,
am 7. Mai Frühlingsfeier, wozu perſönliche Einladungen erg
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Helia.
* Das gerade jetzt ſo heiß umſtrittene mandſchuriſche Ge
ſteht zurzeit im Brennpunkte des allgemeinen Inter
das ſich auch darin ausdrückte, daß der ſehr gute Film
Kampf um die Mandſchurei” der geſtern vormittag
letzte Film=Morgenfeier dieſer Saiſon im Helia lief, recht
gu=
ſucht war. Der Bildſtreifen zeigte in großen Zügen die kultu
Entwicklung der beiden mächtigen Völker, die ſich jetzt im Fe
Oſten ſo ſcharf bekämpfen, der Japaner und Chineſen. Ausſch
aus den Städten, aus der Tätigkeit, der Induſtrie und dem
der Japaner, Bilder aus ihrem religiöſen und arbeitſamen
zeigt der Film und unterſtreicht die Anpaſſung an europäiſche
hältniſſe, die Durchdringung des Fernen Oſtens mit euror
verfeinerter, aber auch techniſch fortgeſchrittener Kultur, zu de
Japan bereits durchgerungen hat, während das Rieſenreich C.
das 1912 an Stelle ſeiner alten traditionellen Monarchie die
blikaniſche Staatsverfaſſung ſetzte, heute noch mitten in der
wicklung und Umgeſtaltung ſteht. Aber dieſes arbeitſame, zähe
ſeit Jahrtauſenden kulturell hochſtehende Volk, das ſeine nati=
Einheit bis zum heutigen Tage bewahren konnte, wird auch
Kriſe der modernen Zeit Trotz bieten und durch Einordnung
Umſtellung ſich in ſeiner Macht halten. Der Film führt mit ſe
ausgezeichneten Bildern in die Geheimniſſe dieſer beiden T
ein, wie ſie ſind und wie man ihre Entwicklung vorausſehen
er zeigt herrliche Landſchaftsaufnahmen, typiſch japaniſches
chineſiſches Leben, und zwiſchendurch kurze Kampfſzenen aus
umſtrittenen Gebiet. — Die Vorführung war zur Kenntnis
Verhältniſſe im Fernen Oſten ſehr wertvoll und fand ſtarke
achtung.
*
Union=Theater bringt nur noch heute den ſehensw
Tonfilm „Melodie der Liebe” mit Richard Tauber und
Deyers in den Hauptrollen.
Im Helia läuft der luſtige Tonfilm „Mädchen zum
raten” mit der reizenden Renate Müller, der bekannten „Pr
ſekretärin a. D” und ihrem Partner Hermann Thimig.
— Palaſt=Lichtſpiele zeigen einen intereſſanten ſtummen
mit Douglas Fairbanks in „Robin Hood”
Diche Menſchen
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Heſſiſches Langestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 1. Mai.
Zidelio.
Oper von L. van Beethoven.
Unter der muſikaliſchen Leitung von Felix
Weingart=
ner hatte die von ihm ſelbſt vorbereitete und meiſterlich
durch=
geführte Aufführung des unſterblichen Werkes vor gut beſetztem
Hauſe einen großen Erfolg. Die Vorzüge ſeiner ſtraffen,
beleben=
den Stabführung ſind weltbekannt und bewährten ſich auch
heute. Es war eine Freude zu ſehen und zu hören, wie die
Mit=
wirkenden der Bühne und unſer vortreffliches Orcheſter den
Ab=
ſichten des berühmten Dirigenten zu folgen verſtanden. Das kam
gleich zu Beginn der Leonoren=Ouvertüre Nr. 2 zugute, die —
eine erwünſchte Abwechſlung — an Stelle der meiſt geſpielten
ſogenannten Fidelio=Ouvertüre in vollendeter Weiſe zu Gehör
kam.
Weingartner wird bei ſeinen Operngaſtſpielen bei uns von
Mißgeſchick verfolgt. War es bei den Meiſterſingern das Evchen,
das ihm einen Streich ſpielte, ſo heute der Rocco, und dazu
noch ein unſerer Bühne fremder Gaft als Leonore. Als ſolche
wußte ſich Käte Teuwen vom Wuppertaler Theater günſtig
und erfolgreich einzuführen, die nach anfänglicher Befangenheit
im zweiten Akt temperamentvoll aus ſich herausging. Die noch
junge, ſympathiſche und offenbar hochmuſikaliſche Sängerin
be=
ſitzt einen friſchen, geſunden Sopran von ſchöner Fülle und
Tragkraft, wenn auch flacher Tiefe und geringer
Schattierungs=
fähigkeit, aber von gutem Sitz und vortrefflicher Ausbildung.
Ihre Darſtellung zeigte Wärme und dramatiſche Begabung. Das
ganze Format jedoch — nach Erſcheinung, Temperament,
Geſtal=
tung und ſtimmlichem Material — iſt für eine Hochdramatiſche
noch zu klein. Eine Zwiſchenfach= und Charakterſängerin alſo?
Vielleicht, wenn ſie intereſſant genug iſt, was auszuprobieren
wäre. Hatte man bei ihr das Gefühl größter Sicherheit, ſo traf
dies bei Theodor Heydorns Rocco nicht zu, deſſen Dialog
meiſt unverſtändlich blieb, und deſſen geſangliche Leiſtung durch
zu tief und unrhythmiſches Singen beeinträchtigt wurde. Daß
er dieſe ſchwierige Rolle durchführte, die eine der ſchönſten und
eindrucksvollſten Theo Herrmanns iſt, den wir ſchmerzlich
ver=
mißten, muß immerhin dankbar anerkannt werden. Regina
Harre, die die Marzelline in ihrer ſicheren muſikaliſchen Art
ſang, deckte in den Enſembles leider die Leonore oft völlig zu.
Albert Lohmann iſt ein ſtimmlich überragender Pizarro
und konnte heute auch darſtelleriſch überzeugen. Joachim
Sattler liegt der Floreſtan reichlich hoch, wie Johannes
Drath der Miniſter zu tief. Wie beide ihre wenig dankbaren
Aufgaben löſten, iſt hohen Lobes wert. Eugen Vogt iſt als
Jaquino trotz ſchwacher ſtimmlicher Grundlage gut am Platz.
Die Chöre und die beiden Solis der Herren Walther und
Ritzhäupt gelangen ſchön=
Die Inſzenierung, die von Paul Theſing, ich glaube 1923,
geſchaffen wurde, hat ſich bis heute in jeder Hinſicht als
brauch=
bar erwieſen. Es gibt alſo auch Bühnenbilder moderner
Künſt=
ler, die dauerhaft ſind.
Der Gaſtdirigent und die Mitwirkenden wurden begeiſtert
gefeiert.
v. H.
3
Am Süßwaſſer iſt noch manches
12
(40 Jahre Hydrobiologiſche Anſtalt.)
Seit nunmehr vier Jahrzehnten widmet die von Otto
Zacha=
rias gegründete Hydrobiologiſche Anſtalt in Plön (Holſtein) ihre
umfaſſende Tätigkeit der allſeitigen Erforſchung der
Binnen=
gewäſſer, insbeſondere der Seen. Sie gilt einerſeiks der
Unter=
ſuchung der Lebewelt, der Pflanzen und Tiere, andererſeits dem
Studium der Lebensbedingungen in den Gewäſſern, alſo ihrer
geographiſchen und geologiſchen Verhältniſſe, der Strömungen
der Temperatur, der chemiſchen Zuſammenſetzung des Waſſers
uſw. Beide Fragenbereiche hängen innig zuſammen, ſtehen in
Wechſelwirkung miteinander und machen den See zu einer
Ein=
heit und Ganzheit. Auf Grund der Verſchiedenheiten, im
Stoff=
kreislauf der Seen laſſen ſich eine Anzahl von Seetypen
unter=
ſcheiden, deren Verteilung auf der Erdoberfläche letzten Endes
geographiſch bedingt iſt.
Solche theoretiſchen Unterſuchungen gewinnen eine immer
größere präktiſche Bedeutung insbeſondere für die
Binnenfiſcherei. Denn der Fiſch iſt ein Glied im Stoffkreislauf
eines Gewäſſers, und jede fiſchereiwirtſchaftliche Maßnahme, die
ja einen Eingriff in den natürlichen Verlauf des Stoffumſatzes
darſtellt, verſpricht nur dann den gewünſchten Erfolg, wenn ſie
ſich auf genaueſte Kenntnis der Eigenart des Lebens des
betref=
fenden Gewäſſers gründet. Ein Viertel bis ein Fünftel des
Fleiſchbedarfs des deutſchen Volkes wird durch Fiſchfleiſch
ge=
deckt. Welche Rolle dabei gerade die deutſche Binnenfiſcherei
ſpielt, wird meiſt ſtark unterſchätzt. Der Jahresertrag der
deutſchen Binnenfiſcherei beträgt nach neueſten
zuverläſſigen Angaben 150 Mill. RM., während
Hochſee= und Küſtenfiſcherei nur 80 Mill. RM. bringen.
Ange=
ſichts dieſes Tatbeſtandes iſt die Forderung berechtigt, daß der
Staat, der für die Hebung der Meeresfiſcherei und die
Erfor=
ſchung ihrer wiſſenſchaftlichen Grundlagen alljährlich
beträcht=
liche Summen auswirft, der Binnenfiſcherei und der Wiſſen=
ſchaft, die an ihrer Hebung arbeitet, zum mindeſten die g
Unterſtützung zuteil werden läßt. Dies iſt bis jetzt nicht der
Die moderne Süßwaſſerforſchung iſt nach mancherlei Rid
praktiſch wichtig geworden Sie hat die ſogenannte „biolo
Waſſeranalyſe” geſchaffen, d. h. die Beurteilung der Beſche
heit eines Gewäſſers auf Grund ſeiner Tier= und Pflanzen
dieſe iſt heutzutage in dem Ringen um die Reinhaltung un
Gewäſſer nicht mehr zu entbehren. Sie hat andererſeits ge
die Waſſerorganismen ſelbſt in den Dienſt
Reinigungder Abwäſſer zu ſtellen (biologiſche E
reinigung, Abwaſſerfiſchteiche). Sie greift auch in das veter
mediziniſche Gebiet über; denn gewiſſe Schädlinge unſerer
wirtſchaftlichen Nutztiere ſind in beſtimmten Entwicklungsſt
an das Süßwaſſer gebunden; eine Bekämpfung der durch ſie
urſachten Seuchen, eine Vermeidung großer Viehſterben (
Kribbelmücken, Leberegel) iſt nur möglich auf Grund gei
Unterſuchungen, die ſich nicht nur mit ihren Erregern, ſol
auch mit deren Stellung im Leben der von ihnen bewohnter
wäſſer befaſſen.
Neuerdings hat ſich die Plöner Anſtalt mit einer Frag!
großer wirtſchaftlicher Bedeutung beſchäftigt. Durch die
Hebung des Grundwaſſerſpiegels, die in ganz Norddeutſ0
ſeit einer Reihe von Jahren zu beobachten iſt, ſind Rieſenf!
forſtlich, landwirtſchaftlich und gärtneriſch genutzten Gele
verſumpft und wertlos geworden. Im Warthegebiet haben
fer vor dem ſteigenden Grundwaſſer geräumt, ihre Bew
umgeſiedelt werden müſſen. Millionenwerte ſind
nichtet worden. Vorausſagen über die D
dieſes Zuſtandes ſind unmöglich, da die
theoretiſchen Vorarbeiten fehlen. So ſind aule
hilfs= und Vorkehrungsmaßnahmen für die Zukunft mit
großen Unſicherheitsfaktor behaftet.Hier rächt es ſich, daß I.
ſchaftliche Studien über die Grundwaſſerſchwankungen und
Urſachen nicht ſchon ſeit Jahren in dem nötigen Ausmaß”
Wege geleitet worden ſind. Die hierfür etwa aufgewe
Summe hätte jetzt reichen, praktiſchen Zins tragen könnel,
Im ganzen arbeitet die Hydrobiologiſche Anſtalt zu
die heute der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft zur Förderung
Wiſſenſchaften angegliedert iſt, an den Grundlagen
allgemeinen Produktionsbiologie, und
auch an den Grundlagen jedes Pflanzenbaues und auel
zucht. Die enge Verbindung mit den in der gleichen Rie
forſchenden Gelehrten aller Länder ermöglicht es, ſolche S‟
auf breiteſte regionale Baſis zu ſtellen. Doch nur, wenn ?"
zur Verfügung ſtehenden, an ſich ſehr beſcheidenen Mitte.
unter das wiſſenſchaftliche Exiſtenzminimum geſenkt werde”,
ſie auch weiterhin ihre gerade in dieſen Notzeiten beſonde‟”
tigen Aufgaben erfüllen.
Prof. Dr. Thienemann
Leiter der Hydrobiologiſchen Anſtalt in Plön (Holne‟
Nontag,
2. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
Nr. 122 — Seite Z.
* Ein Parieké-Henſakions=Programm
ur Zeit im Orpheum zu ſehen. Nach langer Pauſe wieder
nal Varieté! Und erfreulicherweiſe gutes Varieté! Was
velt anzuerkennen, wenn man weiß, wie ſchwer und unter
wel=
materiellen Aufwendungen heute in Deutſchland ein ſolches
rhalten iſt. —
Zwei, Senſationen” beſonderer Art ſind es, die im
Mittel=
tte der Darſtellungen ſtehen: Brick, der Löwenfänger, der
„nteur ohne Waffen, und Ferry Boſſo, der humoriſtiſche
ſioniſt, der Mann, der es fertig bringt, eine lebende Dame,
r als vollſchlank, vor den Augen des Publikums zu
zer=
reiden!
Brick tritt mit ſeinem prachtvollen großen Löwen „Ha=
1” in einem luſtigen Sketch auf, den er „das Reudezvous im
enkäfig” nennt. Er verſchmäht es, irgend eine Waffe mit zu
m Rendezvous zu nehmen, in dem der Löwe ſelbſt die „Dame‟
vielen hat. Wie die Mitarbeiterin Bricks liebenswürdig
er=
iſt dieſer Löwe Habibi, ein ſelten ſchönes, ſtarkes Tier, von
ſelbſt eingefangen und im Alter von einem Jahr gezähmt
dreſſiert worden. Und auch die Dreſſur ſei ohne Peitſche und
ige Waffe erfolgt. Die Vorführung des ſchönen Tieres ſcheint
zu beſtätigen. Habibi reagiert auf den leiſeſten Wink, auf
genſchnalzen und Fingerſchnippen. Er ſpielt den Sketch ſo
orvoll mit, daß man nur beim ſcharfen Beobachten ſieht, wie
der Dompteur doch in jeder Situation auf der Hut ſein muß.
eßlich iſt ja auch ein zärtlicher, freundſchaftlich gemeinter
ig mit dieſer Pranke nicht ganz gefahrlos. Der Dreſſur=Erfolg
s iſt jedenfalls bewundernswert und weicht erheblich ab von
ſonſt gewohnten Raubtierdreſſuren. Die geſchickt verſchleierte
gendung von Attrappen in einigen Szenen erhöht die luſtige
ung des Sketches, der in der Schlußſzene allerdings ziemlich
t” ausſchaut. —
Und Ferry Boſſo?. Dieſer Illuſioniſt iſt in manchem
ich faſzinierend. Seit drei Jahrzehnten arbeitet er, wie er in
er Selbſtironie erzählt, an dieſem „Schwindel”, und es iſt
tatſächlich gelungen, noch manches zu bringen, das auf dieſem
zt neu iſt. Bekanntes aber bringt Boſſo mit ſo frappierender
indtheit, daß man wie vor Rätſeln ſteht. Hierzu gehört
ſter Linie das Halbieren der Dame. (Auch wenn man ſich
n kann, wie das nur gemacht ſein kann!) Und dann das
eptiſche Rätſel Ilka. Eine junge Dame, die, in Schlaf
ver=
jedem Geſetz der Schwerkraft und des Gleichgewichts Hohn
t. Eine fabelhafte Nummer! Dazu kommt eine große
An=
von Schaunummern aus den Gebieten der Geſchicklichkeit
Fingerfertigkeit, Entfeſſelungen, Hypnoſe eines Huhnes,
ſuggeſtionen, Experimente, die mitten im Zuſchauerraum
führt werden, und viele andere. Ferry Boſſo füllt die Hälfte
lbends allein und reichlich.
dann ſind noch im Programm das ganz ausgezeichnete
Akro=
paar Torres, Männer von ganz ſeltener Kraft und
Ge=
theit; der fabelhafte Jongleur Aſtro, der ſeine ſchwierigen
in grotesk=komiſches Gewand kleidet; Ilſe und Nikita,
iſſiſches Tänzerpaar, bas ſich mit Recht „Wirbelwind=Tänzer”
n darf, da es Eleganz mit vollendeter artiſtiſcher Tanzkunſt
it: die ganz auf Grotesk=Komik eingeſtellte Nummer „Der
Portier” von Fredy, und der ſtimmbegabte italieniſche
Gino d’Argo. — Die Aufzählung allein beweiſt, daß es
rtſächlich um ein erſtklaſſiges Varieté handelt. Man ſollte
Maſſenbeſuch zur Wiederholung ermutigen.
Perbandstag der heſſiſchen Frauenvereine.
Briefkaſſen.
n Anfrage iſt die letzte Bezugégulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nſcht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechleverbindlſchkelt.
ach H. Die Rente fällt mit dem Ablauf des Monats weg,
lchem die Berechtigte wieder heiratet.
bonnent H. K. F. Wenden Sie ſich an einen
Verkehrsver=
ner der Bodenſeeſtädte.
Tageskalender für Montag, den 2. Mai 1932.
vielthe ter: Union=Theater: „Melodie der Liebe‟;
lia=Lichtſpiele: „Mädchen zum Heiraten”;
Palaſt=
htſpiele: „Robin Hood”. — Orpheum: Varieté.
WSN. Bad=Nauheim, 1. Mai.
Am Samstag und Sonntag tagte im hieſigen Kurhaus bei
ſtarker Beteiligung aus den drei heſſiſchen Provinzen — auch
Frankfurt a. M. und Wetzlar waren vertreten — der dem Bund
deutſcher Frauenvereine angeſchloſſene Verband heſſiſcher
Frauen=
vereine. Dieſer im Jahre 1912 in Mainz gegründeten
Spitzen=
organiſation gehören 38 Frauenvereine aus ganz Heſſen an. Zweck
der Organiſation iſt die Förderung des weiblichen Geſchlechts in
körperlicher, geiſtiger, rechtlicher, wirtſchaftlicher und ſozialer
Be=
ziehung, ohne die Sonderarbeit der einzelnen Vereine in irgend
einer Weiſe zu berühren. Verbandsvorſitzende iſt zur Zeit Frau
Paula Seib in Gießen.
Das erſte Referat in der Hauptverſammlung am Samstag
hielt Privatdozentin der Wirtſchaftswiſſenſchaft an der
Landes=
univerſität Gießen, Charlotte von Reichenau, über das
Thema:
„Bedeutung und Aufgaben der Frau im Wirtſchaftsleben”.
Die Vortragende legte zunächſt die enge Verflechtung der Frau
mit der Volkswirtſchaft als Konſumentin und Produzentin dar.
Sie erklärte dabei u. a.: Leider ſei die Konſumentin, ohne die
auf die Dauer nichts hergeſtellt werden könne, wenn ſie es nicht
dem Markte entnehme, noch völlig paſſiv und ſich ihrer
Verant=
wortung nicht genügend bewußt. Bei der Frau als Produzentin
in der Volkswirtſchaft ging die Rednerin auf die wichtige Frage
ein, ob angeſichts des in der heutigen Zeit zu engen
Nahrungs=
ſpielraums die Arbeit der Frau, die eine Verkürzung der
Arbeits=
gelegenheit des Mannes bedeute, noch veramtwortet werden könne.
Die Rednerin glaubt dieſe Frage bejahen zu können, da gerade in
der Gegenwart, in der die Lebensgeſtaltung die Menſchen nicht
mehr befriedige, die Frau noch Trägerin unrealiſierter Werte,
alſo zur neuen Lebensgeſtaltung noch fähig ſei, ſo daß ihre
Mit=
arbeit auch in unſerer Zeit knapper Arbeitsgelegenheit gefordert
weden müſſe. Die gegenſätzliche Eigennatur des Mannes und der
Frau verpflichteten beide gleichzeitig zur Geſtaltung der
Wirt=
ſchaft, denn die Eigennatur der Frau bedeute nicht, daß die Frau
nur die Familie als Arbeitsgebiet haben dürfe, da die einzelnen
Lebensgebiete ſich nicht voneinander trennen ließen. Wolle die
Frau z. B. in der Familie wirken, müſſe dies auch in der
Volks=
wirtſchaft geſchehen.
Es folgte ein Referat von Frl. Maria Birnbaum=
Gießen über
„Die Bedeutung und Aufgabe der Frau in Familie und Staat”.
Die Rednerin ſtellte ihre Ausführungen unter das Motto: „Für
den Augenblick ſiegen die Intereſſen, für die
Dauer die Ideen”. In dieſem Zeichen müſſe der Kampf der
Frau in Familie und Staat gefördert werden, ein Kampf, der
nach außen der Gewalt gelte und für Deutſchlands Freiheit
ge=
kämpft werde, und der im Innern gegen den Materialismus und
Kulturbolſchewismus geführt werden müſſe. Im Kampf um die
äußere Freiheit ſei die Idee der inneren Verbundenheit aller
Deut=
ſchen von entſcheidender Bedeutung, während im Innern die Frau
in der jetzigen Zeit der Gegenſätze, Not und Bedrängnis, das
aus=
gleichende Element zu ſein und zu verſuchen habe, nach allen
Seiten hin die Liebe der Mütterlichkeit ausſtrömen zu laſſen. Die
Frau ſtelle ſich poſitiv zum Staate als dem Schutz und Schirm
der Familie ein. Sie ſtelle aber auch die Forderung nach
Umge=
ſtaltung des Staates, um neben dem noch vorherrſchenden
männ=
lichen Element einen Staat zu ſchaffen, der gleichberechtigt das
Gepräge beider Geſchlechter trage. Deshalb dürfe ſich die Frau
nicht ins Haus verſchließen, ſondern müſſe hinaus, um ihre
geiſti=
gen, ſeeliſchen und ſittlichen Kräfte einzuſetzen für eine ruhige
Entwicklung des Staates, der ein Hort der Ruhe und des Friedens
ſein müſſe. In dieſem Zuſammenhang bedauerte die Rednerin
die wachſende Zurückdrängung des weiblichen
Elements bei der geſetzgeberiſchen Geſtaltung
des Staates. Gemeinſames Zuſammenwirken von Mann und
Frau müßte platzgreifen, um aus der gegenwärtigen Kriſe
her=
auszukommen, die ohne die Mithilfe der Frau nicht zu beheben ſei.
Der Tagung wohnte u. a. auch die heſſiſche
Landtagsabgeord=
nete Frau Hattemer bei, die den Teilnehmerinnen als
Vor=
ſitzende des Landesrats der katholiſchen Frauenverbände Heſſens
Grüße übermittelte. In einer längeren Ausſprache, bei der u. w.
Frau Dr. Roſa Kempf=Frankfurt a. M. beachtenswerte
Ausfüh=
rungen machte, wurden die Eindrücke der beiden Referate noch
vertieft. Der Sonntag brachte u. a. eine Vorſtandsſitzung mit
internen Beratungen, ſowie eine Beſichtigung der ſehenswerten
örtlichen Badeanlagen und wiſſenſchaftlichen Inſtitute.
Aa. Eberſtadt, 1. Mai. Arbeitsjubiläum. Zu
Monats=
beginn konnte der Former Guſtav Leichtweiß aus Pfungſtadt
ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum bei der hieſigen Firma
Eiſen=
werke Adolf Rieſterer begehen.
Cp. Pfungſtadt, 1. Mai. Dienſtjubiläum. Schrotmüller
Chriſtian Bauer kann morgen ſein 40jähriges Dienſtjubiläum
bei der Firma Exportbrauerei Juſtus Hildebrand begehen.
Die letzte Brennholzverſteigerung aus dem hieſigen Stadtwald
(Forſtorte Klingsackertanne und Malchertanne) findet am
Mitt=
woch, den 4. Mai, im Rathaus ſtatt.
a. Offenbach, 30. April. Aus dem Stadtrat. Der
Stadt=
rat ſtimmte der Errichtung von 90 Stadtrandſiedlungen zu,
wo=
für das Reich den Betrag von 225 000 Mark zur Verfügung ſtellt.
Eine Siedlerſtelle kommt, nachdem der urſprüngliche Plan nach
Mannheimer Muſter verbeſſert iſt, auf 2493 Mark zu ſtehen. Die
Trägerſchaft für die Bauausführung wird der Baugenoſſenſchaft
„Odenwaldring” übertragen, die dazu ſtädtiſches Gelände von
60 000 qm. zu je einer Mark erwirbt. Jeder Siedler erhält
600 qm. Bauland. Die Stadt gibt zu den Siedlungen, die an
Er=
werbsloſe vergeben werden, keinen Zuſchuß. Der
Oberbürger=
meiſter erklärte, nur unter dieſer Bedingung habe er dem Plane
zuſtimmen können. — Die Pflegeſätze im Stadtkrankenhaus ſind
für Kranke von auswärts höher, ſo daß darunter die Belegung
der Anſtalt leidet. Es wurde deshalb beſchloſſen, die Pflegeſätze
für einheimiſche und auswärtige Kranke vorläufig gleich zu
be=
meſſen. Eine grundſätzliche Senkung der Pflegeſätze ſoll ſpäter
und in Verbindung mit der Beratung des ſtädtiſchen
Haushalts=
planes erfolgen.
Stuhlverſtopfung und ihre Behandlung.
Von Dr. med. M. Kärcher, Saarbrücken.
Dem praktiſchen Arzte kommen täglich Fälle vor, in denen
Stuhl=
verſtopfung und Darmträgheit ſich als die Urſachen der
verſchieden=
artigſten Beſchwerden herausſtellen. So ſind u. a. allgemeines
Un=
behagen, Mattigkeit Kopfſchmerzen, Blähungen und Kreuzſchmerzen
häufig darauf zurückzuführen, daß infolge von ungenügendem
Stuhl=
gang Schlacken des Stoffwechſels und abgebaute Nahrungsreſte zu
und ausreichende Tätigkeit zu gewöhnen und dadurch eine genügende
Ausſcheidung ſeines Inhaltes zu bewirken. Hierzu empfiehlt ſich der
Gebrauch eines rein pflanzlichen Abführmittels, das keine ſcharfen
Beſtandteile enthält und nicht wie manche anderen Mittel durch
zu ſtarke Reizung entzündungserregend auf den Darm und
ſchädi=
gend auf den übrigen Körper einwirkt, ſondern mild, ſchmerzlos
und dabei zuverläſſig regelmäßige Entleerungen herbeiführt. Ein
ſolches Mittel ſind Apotheker Richard Brandt’s Schweizerpillen, die
ausſchließlich aus pflanzlichen Auszügen und Stoffen
zuſammen=
geſetzt ſind. Sie wirken angenehm abführend und kräftig genug,
ohne daß irgendwelche Beſchwerden verurſacht werden oder bei
längerem Gebrauch Gewöhnung eintritt. Dabei bieten ſie infolge
der weſentlich ermäßigten Preiſe von Rm. 1.25 die Normalpackung
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ſd
Montag, 2. Mai 193
Seite 4 — Nr. 122
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Prozeß gegen die Aufrührer von Darkmoor
Berlin rüfkek zu der großen Sommerſchau
Links: Der Richter Finlay begibt ſich in der traditionellen engliſchen Richtertracht zum Got,
dienſt, der der Gerichtsverhandlung voranging. Rechts: Eine große Menſchenmenge wartet
den Einlaß zu der Prozeßverhandlung. — In Princetown (England) begann der Prozeß ge
die Gefängnis=Inſaſſen von Dartmoor, die im Januar d. J. an einer ſchweren Meuterei betei
waren. Bei der Unterdrückung des Aufruhrs wurden mehrere Perſonen getötet und die Gefängu
gebäude ſchwer beſchädigt.
Blick aus der Bogel=Perſpektive auf das rieſige Gelände der Sommerſchau,
die unter dem Motto „Sonne, Luft und Haus für Alle” am Kaiſerdamm in Berlin zu Pfingſten
eröffnet werden wird. Die Ausſtellung ſoll für ein geſundes Wochenende und den Siedler=Gedanken
werben.
Pen Lag Mait Taucf.
Von Adolf Ziegler.
Der Name klingt ſonor und feierlich wie Glockenläuten, das
ein ſanfter Wind durch ſommerlichen Hochwald trägt. Inmitten
eines weitgeſchwungenen Wipfelgürtels von Laub= und
Nadel=
hölzern liegt die alte, monumentale Benediktinerabtei am Laacher
See. Abſeits vom haſtenden Treiben der Welt führen hier die
Mönche des Ordens ihr eigenes geiſtliches Leben.
Ueber der Kloſterpforte ſteht:
„Omnes supervenientes hospides tamduam Christus
suscipiantur” (Alle vorübergehenden Gäſte werden wie Chriſtus
aufgenommen.)
Der Bruder Pförtner öffnet, und Gaſtpater Johannes
nimmt den Gaſt in Empfang. Ueber dunkle Gänge, Treppen
und Stiegen wird der Gaſt auf ſein Zimmer geführt, das licht
und freundlich iſt. Als Wichtigſtes wird ihm mitgeteilt, daß
er keinen der Brüder, die nicht etwa beauftragt ſeien, anſprechen
dürfe. Das iſt „das große Schweigen” welches über dem Leben
der Benediktiner Mönche liegt. Mittag= und Abendeſſen der
Gäſte des Kloſters finden im Refektorium ſtatt, inmitten der
Kloſtergemeinſchaft. Der Sitz des Abtes befindet ſich am Ende
des ausgedehnten Refektoriums, direkt unter der Gäſtetafel.
Die Mahlzeiten werden in größter Stille eingenommen. Außer
den im Chorus geſprochenen Gebeten am Anfang und Ende der
Mahlzeit hört man kein Wort. Nur eine einzelne Stimme
ſchwingt durch den Raum. Es iſt der Vorleſer, der auf der
Kanzel in der Mitte, gegenüber der Eingangstüre ſpricht. Jeweils
nach dem Mittageſſen ziehen die Gäſte — es ſind immer nur
wenige — gemeinſam und paarweiſe, unter ſtändigem
Wechſel=
gebet in die Abteikirche. In dem Gewölbegang herrſcht myſtiſches
Dunkel, und es iſt ein ſeltſames, packendes Bild, wenn man vor
einem Gottesdienſt plötzlich in die Abteikirche tritt und an den
Wänden in langen Zügen die kapuzenverhängten, ſchwarzen
Ge=
ſtalten der Mönche erblickt, die ſtatuenhaft im Dämmerſchein in
tiefſter Stille verharren. Einen Augenblick überkommt uns ein
faſt unheimlicher Schauer. Es iſt wie eine Viſion des
Mittel=
alters . . Der Bann löſt ſich erſt, wenn das herrliche Salve
regina” ertönt und die Kloſterbrüder wieder in den Gängen
verſchwinden. Bemerkenswert iſt das fortwährende in die Knie
gehen, das Aufſtehen, ſich Beugen, Verneigen, Kapuzen Auf= und
Abnehmen der Mönche. Es geſchieht rhythmiſch im Chor und
macht einen Eindruck ganz eigener Art.
Im Kapitelſaal, mit Sitzen längs der Wände und dem
Thron des Abtes, werden die „Kapitel” geleſen über die täg=
lichen Vorkommniſſe und Zwiſchenfälle im monaſtiſchen Leben,
Strafen erteilt uſw. Hier finden auch die feierlichen Promeſſe
ſtatt, die endgültige Aufnahme eines Bruders in die
Gemein=
ſchaft, ein hohes Feſt! Der Aufzunehmende erſcheint im
Zivil=
anzug, wirft ſich vor dem Abt zu Boden und bittet um
Auf=
nahme in die Gemeinſchaft. Der Abt, in eigner Perſon, wäſcht
dem neuen Bruder die Füße, wie Chriſtus den Jüngern und
gibt ihm den Bruderkuß, den alle anderen Brüder wiederholen.
Draußen am Seeufer lagern und graſen auf üppigem
Weide=
grund die ſchwarzweißen Körper ſtattlicher Herden holländiſchen
Rindviehs. Einige Geſpanne ſchwerer Pferde ziehen den Pflug
durch die fette Erde, und mit weitausholender Geſte wirft ein
hochſchreitender Bruder Landwirt den Samen in die feuchten
Furchen. Sein Mönchskleid flattert im Wind . . . Dieſer ſäende
Prieſter iſt wie ein ſtarkes Symbol des Gemeinweſens der
Benediktiner, das die Jahrhunderte ſiegreich überdauert hat,
weil es, mit dem Blick nach dem Himmel, der ewigen Mutter
Erde treu geblieben iſt und feſt in ihr wurzelt.
Die verſchiedenfarbigen Bauſtoffe der Baſilika ſind
vor=
nehmlich örtlicher Herkunft; blaue Lava, heller oder gelber
Tuff, weißer Kalkſtein, roter Sandſtein, rheiniſcher Schiefer, die
uns daran erinnern, daß wir auf geologiſch hoch intereſſantem
Boden ſtehen, der am Laacher See geradezu ein Muſterbeiſpiel
des Eifeler Vulkanismus darſtellt. Dieſer großartige
Krater=
keſſel iſt der jüngſte und ſchönſte Exploſionstrichter, den
furcht=
bare unterirdiſche Kräfte emporgepreßter Gaſe und vulkaniſcher
Dämpfe ausgeſprengt haben. Der Keſſel hat ſich nach und nach
mit Quellwaſſer gefülllt und das Maar, den Kraterſee gebildet,
der keinen natürlichek Abfluß hat, ſondern nur einen
Abzugs=
ſtollen, ben die Mönche ſprengen ließen, um Ueberſchwemmungen
der Siedlung bei ſtarkem Regenfall zu verhindern. Unter einer
dünnen Schicht Kulturboden liegen die ungeheuren vulkaniſchen
„Ablagerungen der gewaltigen Ausbrüche und Eruptionswolken,
welche graue Tuffe, Traß (zerſtäubte Bimsſteinmaſſen),
Bims=
ſteinſchichten, Lavaſtröme ſowie Aſche und feinen Bimsſteinſtaub
viele Kilometer weit ins Land getragen haben. In dem ganzen
Bezirk werden dieſe wertvollen Bauſtoffe im Tage= und
Schacht=
bau abgebaut und verleihen den damit verknüpften Induſtrien
einen Charakter beſonderer Art und großer wirtſchaftlicher
Bedeutung.
Die Geologen rechnen mit elaſtiſchen Zeitabſchnitten. Man
darf aber vielleicht mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß die
letzten Ausbrüche des Kraters von Maria Laach erſt vor ka
zehntauſend Jahren ſtattgefunden haben. Jedenfalls fandr
in den Lehmſchichten, die von Bimsſteinſchichten überlagert
Elchgeweihe eingebettet, die darauf ſchließen laſſen, daß di
jetzt ſo ſeltene Rieſenhirſch, in nicht allzu ferner Zeit und
der letzten Tätigkeit des Vulkans in der Eifellandſchaft hau
Als ich das Kloſter bei ſinkender Sonne verließ, gri
mich am Ausgang die ſchöne Marienſtatue des als Bildhe
und Maler weithin geſchätzten Frater Notker: „In viam pa
.. . Gehe den Weg des Friedens!
Rundfunk=-Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 2. Mai.
15.30: Johanna Waeſcher: Die Mitarbeit der Frau an der Ve
wirklichung des Siedlungsgedankens.
17.00: München: Nachmittagskonzert. Werke von Fucik, J. Strau
Mendelsſohn=Bartholdy u. a. Soliſt: Hugo Reker. — Dazwiſchei
Alte und neue Maienlieder zur Laute, geſungen von H. Munk.
18.25: Frau Dr. Fink u. Dr. Laven: Warum Eheberatung?
18.50: Engliſch.
19.30: Militärkonzert. Ausf.: Muſikkorps des 3. Jäger=Batl=
Inf.=Regt. 15.
21.10: Der Klatſch. Hörſpiel von H. Fallada.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. Die Funkfünf mit Alexander Laſz
ſpielen zum Tanz.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 2. Mai.,
9.30: A. Brodbeck: Das Theater und die Unbemittelten.
10.10: Köln: Schulfunk: Der Mutter ein Ehrentag.
12.05: Schulfunk: Engliſch für Handelsſchulen.
14.45: Kinderſtunde: Kinderzeitung.
15.40: R. Schiffmann: Faltbootfahrten in die Nordſee,
16.00: Lehrer Bettin: Die Photographie als Hilfsmittel im Unt
richt.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Schück: Südamerika in der Kriſe.
18.00: Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern.
18.30: Spaniſch für Anfänger.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.20: Major a. D. Schalburg: Was bringt die DLG.=Sch
Mannheim in den Tagen vom 31. Mai bis 5. Juni 193
19.36: Staatsminiſter a. D. Prof, Dr. Becker: Reiſeeindrücke
Oſtaſien.
20.15: Frankfurt: Militärkonzert.
21.10: Der Klatſch. Hörſpiel von H. Fallada u. H. D. Kent
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 122 — Seite 5
Montag, 2. Mai 1932
Die Vorrundenteilnehmer der „Deutſchen” ermittelt.
nkracht Frankfurk - Bayern München um die Süddeukſche Meiſterſchaft abgebrochen. — 1. FC. Rürnberg ſchlägt 5S9. 5:0.
Enkſcheidung um die 3. Südverkrekung zwiſchen Club und Skukkgarker Kickers an Himmelfahrk.
Zußball=Enkſcheidungen am 1. Mai.
Da bereits ſeit acht Tagen feſtſtand, daß Bayern München und
racht Frankfurt als ſüddeutſche Vertreter an den Endſpielen
ſie Bundesmeiſterſchaft teilnehmen, war es ein mehr als
ge=
es Spiel, dieſe beiden Mannſchaften acht Tage vor Beginn der
pfe um die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft noch um den Titel
ſüddeutſchen Meiſters ſpielen zu laſſen. Leider haben die
ner Recht behalten, denn das entſcheidende Spiel auf dem
z.=Platz hat mit einem überaus häßlichen Skandal geendet.
Minuten vor Spielende lag die Frankfurter Eintracht mit
2:0) in Führung, als ſich der bis dahin recht gute
Schieds=
r Glöckler=Pirmaſens einige Fehlentſcheidungen zuſchulden
en ließ, die das erregte Publikum zu wüſten Ausſchreitungen
5. Zweimal drangen die Maſſen in das Spielfeld ein, bis
ßlich der Schiedsrichter den Kampf abbrach. Es iſt mit
icher Sicherheit anzunehmen, daß das Spiel trotzdem als
g erklärt wird. Die Frankfurter Eintracht wäre mithin als
utſcher Meiſter zu betrachten.
In Karlsruhe kam es vor 10 000 Zuſchauern zwiſchen 1. F.C.
berg und F.S.V. Frankfurt zum erſten Ausſcheidungsſpiel um
ritte Vertreterſtelle des Südens. Die Nürnberger ſiegten
aſchend hoch mit 5:0 (3:0). Sie ſpielen nun — wahrſcheinlich
s am Himmelfahrtstag — gegen die Stuttgarter Kickers, und
jeger aus dieſem Treffen nimmt als dritter ſüddeutſcher
Ver=
an den Spielen um die deutſche Meiſterſchaft teil.
ine wenig erfreuliche Nachricht kommt aus Bordeaux, wo die
ſeutſche Auswahlmannſchaft von Frankreich B mit
1:1) Treffern geſchlagen wurde. Für dieſe knappe Niederlage
n verſchiedene Entſchuldigungsgründe ins Feld geführt, in
Linie dürften aber das ſchwache Spiel der Verteidigung und
die mangelhaften und ſehr unterſchiedlichen Leiſtungen der
rreihe für die Schlappe verantwortlich zu machen ſein.
ntereſſante Reſultate hat es bei den Aufſtiegsſpielen
en, die ſich in verſchiedenen Gruppen bereits der Entſcheidung
Die Zußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Süddeutſche Meiſterſchaft:
iel in Stuttgart: Bayern München — Eintracht Frankfurt
2 0:2) abgebrochen.
Um die dritte Vertreterſtelle:
iel in Karlsruhe: 1. FC. Nürnberg — FSV. Frankf. 5:0 (3:0).
Repräſentativſpiel:
ordeaux: Frankreich B — Süddeutſchland 4:3 01:1).
Süddeutſche Aufſtiegsſpiele:
ruppe Heſſen: Polizei Darmſtadt — Opel Rüſſelsheim 4:0.
Bürſtadt — F.Vgg. Mainz=Mombach 1:2. Gruppe Main:
Aſchaffenburg — VfB. Friedberg 2:4. Sportfr. Frankfurt
Vgg. Rüla 6:0. Kickers Obertshauſen — Germania Okriftel
Gruppe Rhein: Ludwigshafen 03 — VfL. Neuſtadt 2:0.
Kaiſerslautern — Germania Friedrichsfeld 4:0. Gruppe
EV Algenrodt — SV. Völklinigen 3:2. FV. Quierſchied
II3 Pirmaſens 5:1. Gruppe Württemberg: Sportfr. Heil=
Sportfr Stuttgart 0:2. Normannia Gmünd — FC.
igen 3:2. Gruppe Baden: FV. Offenburg — Sp.Vgg. Frei=
7:2. FC. Konſtanz — Frankonia Karlrsuhe 3:2. Sp.Vgg.
igen — Sportfr. Forchheim 3:2. Gruppe Nordbayern: Sp. — FC. Burgkundſtadt 3:1. VfR. Schweinfurt —
nia Nürnberg 3:0. Gruppe Südbayern: Armin München
nchener Sp. Vgg. 3:1. Sp.Vgg. Landshut — BC. Augsburg
IImer FV. 94 — FC. Luſtenau 2:1.
Geſellſchaftsſpiele:
B. Stuttgart — Tennis=Boruſſia Berlin (Sa.) 1:3. SSV.
SV. Feuerbach (Sa.) 6:1. SV. Wiesbaden — Sp.Vgg.
eim (Sa.) 3:2. SV. 05 Saarbrücken — Boruſſia Neun=
(Sa.) 2:2. ASV. Nürnberg — FSV. Nürnberg (Sa.) 4:2.
den Augsburg — Teutonia München (Sa.) 4:1. 1860 Mün=
Tennis=Boruſſia Berlin 6:1. DSV. München — Viktoria
Uurg 3:4. 1. FC. Pforzheim — FC. Zürich 6:6. Kickers
ach — Wormatia Worms 5:2. VfL. Neu=Iſenburg —
ia Viernheim 1:3. Hanau Stadt — Hanau Land (Rat=
=Spiel) 4:1. FSV. Mainz 05 — SV. Wiesbaden 4:1.
Niederrad — Würzburger Kickers 3:1. FC. Langen —
.Griesheim 3:2, Sp. Vgg. Sandhofen — F.Vgg. Kaſtel 1:0.
ſpiel: Frankenthal — Ludwigshafen 15. FV. Saarbrücken
inix Ludwigshafen 4:1.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen:
rheſſen Marburg — Kickers Offenbach (Sa.) 1:4 Bonner
Saar Saarbrücken (Sa.) 3:2. TSV. Eſſen=Weſt 81—
eiß Frankfurt (Sa.) 1:5. SV. Troisdorf — Saar Saar=
32. Langendreer/Werne komb. — Rot=Weiß Frankfurt
C. Baſel— Karlsruher FV. 6:2. Wacker Halle — SpVgg.
Meiſterſchafts=Endſpiele
in den übrigen D.F.B.=Landesverbänden:
eutſchland: Meiſterſchafts=Endſpiel in Köln: FC.
halke 04 — Boruſſia Fulda 5:1.
deutſchland: Holſtein Kiel — Hamburger SV. 1:8
SV. Meiſter). Altona 93 — Arminia Hannover 7:0.
Mitteldeutſchland: Pokalſchlußſpiel in Magdeburg: VfB.
Schönebeck — S.u.BC. Plauen 1:2 nach Verlängerung.
Baltenverband: Um die zweite Vertreterſtelle in Danzig:
VfB. Königsberg — Viktoria Stolp 0:1.
Fußball im Reich:
Fortuna Düſſeldorf — Auſtria Wien 2:7. Turu Düſſeldorf
— Ratingen 04 8:1. Duisburger SV. — Sp. Vgg. Oberhauſen 1:2.
Schwarz=Weiß. Eſſen — Köln/Sülz 07 3:1. Sportfr. Eſſen —
„Sportfr. Siegen 4:0. Germania Bochum — Homberger SV. 5:2.
Gutsmuts Dresden — Viktoria Berlin 3:2. Union Altona
Polizei Hamburg 3:5. Hertha BSC. Berlin — Dresdener SC. 2:4.
BFC. Preußen Berlin — Fortung Leipzig 0:0.
Die Vorrunde
zur Deukſchen Meiſterſchaft.
Der Spielplan für den 8. Mai.
Da bereits 15 Teilnehmer für die Vorrunde zur Deutſchen
Fußballmeiſterſchaft feſtſtehen, und da auch der dritte ſüddeutſche
Vertreter bis zum 8. Mai ermittelt ſein wird, hat der
Spielaus=
ſchuß des Deutſchen Fußball=Bundes am Sonntagabend die
Zu=
ſammenſtellung der Gegner für die Vorrunde vorgenommen. Die
Paarungen für die am 8. Mai zum Austrag kommenden Spiele
lauten:
In Königsberg: Hindenburg Allenſtein gegen Eintracht Frankfurt,
Schiedsrichter: Diſchanſki=Breslau;
in München: Bayern München gegen Minerva Berlin,
Schieds=
richter; Hund=Remſcheid;
in Fürth oder Stuttgart: 1. FC. Nürnberg oder Stuttgarter
Kickers gegen Boruſſia Fulda; Schiedsrichter: Zimmermann=
Leipzig;
in Chemnitz: Pol. SV. Chemnitz — Beuthen 09; Schiedsrichter
Holz=Berlin:
in Berlin (SCC.=Platz): Tennisboruſſia Berlin — Viktoria Stolp,
Schiedsrichter: Peters=Hamburg;
in Breslau: Breslau 08 — Holſtein Kiel; Schiedsrichter Ruhland=
Dresden;
in Dortmund: FC. Schalke 04 — S.u. BC. Plauen; Schiedsrichter:
Bohn=Mannheim;
in Altona: Hamburger SV. — VfL. Benrath; Schiedsrichter:
Fink=Frankfurt.
Einkracht Frankfurk a. M. — Bayern München 2:0.
Die Stimmen, die davor warnten, acht Tage vor dem Beginn
der Spiele um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft noch die beiden
ſüddeutſchen Endſpielteilnehmer Eintracht und Bayern in das
ſchwere und nervenzerſtörende Spiel um die Süddeutſche
Meiſter=
ſchaft zu hetzen, haben leider Recht behalten. Das Stuttgarter
Endſpiel, das recht gut noch Zeit bis nach den Spielen um die
„Deutſche” gehabt hätte, hat beiden Mannſchaften einige mehr oder
minder ſchwer Bleſſierte gekoſtet; es hat die Kampfkraft der
bei=
den Mannſchaften zerſtört, und außerdem hat es auch noch mit
einem böſen Skandal geendet. Das von vornherein ſehr für die
Münchener Mannſchaft eingenommene Publikum drang 5
Minu=
ten vor Spielende nach einigen unſicheren Entſcheidungen des bis
dahin guten Kampfleiters Glöckler=Pirmaſens wiederholt in das
Spielfeld ein, und Glöckler brach ſchließlich das Spiel ab. Es iſt
auf Grund der Tatſachen nicht daran zu zweifeln, daß der Kampf
trotzdem Gültigkeit behält und daß die Eintracht auf Grund ihrer
2:0 (2:0)=Führung als ſüddeutſcher Meiſter Anerkennung finden
wird. Wie aber auch das Ende ſein wird, der außerordentlich
betrübliche Skandal iſt nicht mehr aus der Welt zu ſchaffen.
Ueberfüllter Platz.
Es war vorauszuſehen, daß der viel zu kleine Platz des VfB.
Stuttgart die Maſſen der Intereſſierten nicht faſſen würde. Mit
16 000 Zuſchauern war der Platz dermaßen überfüllt, daß nicht
eine Nadel zur Erde fallen konnte. Die Maſſen ſtanden bis an
den Rand des Spielfeldes, und trotzdem die Organiſation gut
vorbereitet war, mußte ſie einfach verſagen, als die Maſſen
rebel=
liſch wurden. Unter den Zuſchauermaſſen waren allein
fünfhun=
dert Schlachtenbummler aus Frankfurt, aber auch aus München
war ein großes Aufgebot gekommen.
Die Leiſtungen der Mannſchaften . . .
waren ſehr unterſchiedlich. Die Bayern zeigten in der erſten
Vier=
telſtunde ein ſehr gutes Spiel, wurden aber dann ſehr nervös und
verloren zeitweiſe ihren Zuſammenhang völlig. Auch in der 2.*
Halbzeit, als ſie meiſt im Angriff lagen, bekam ihr Stürmerſpiel
nicht die alte Präziſion zurück. Der beſte Mannſchaftsteil der
Bayern war die überraſchend gute Läuferreihe. Recht ſchwach
waren dagegen Heidkamp und Bader als Verteidiger. Auch
Lech=
ler im Tor zeigte ſich zeitweiſe reichlich unſicher. Der Sturm zeigte
wieder einmal, daß er von Stimmungen ſehr abhängig iſt. Er
ſpielte zu ſehr in die Breite, gab zu ſpät ab und dribbelte auch zu
viel. Der beſte Mann war noch Rohr. Krumm ſpielte zu hart.
Bei der Eintracht lieferten die beiden Verteidiger Schütz und
Stubb ein überragendes Spiel. An ihnen lief ſich der Bayern=
Sturm mürbe. Beſonders Schütz war in einer ganz glänzenden
Verfaſſung. Schmitt im Tor war ebenfalls ſehr ſicher. Die
Läu=
ferreihe ſpielte heute zu defenſiv, was aber wohl Abſicht war. Alle
drei Leute waren gut. Der Sturm litt unter der Verletzung
Kellerhoffs; er arbeitete aber trotzdem ſehr produktiv. Die beſten
Leute waren Dietrich und Möbs, die vor allem durch feine taktiſche
Züge glänzten. Auch Ehmer und Trumpler befriedigten.
Das Spiel.
Die Münchener fanden ſich ſchneller. Sie zeigten in der erſten
Viertelſtunde ein ſchnelles und flüſſiges Angriffsſpiel, das die
Frankfurter Läuferreihe in die Defenſive zwang. Dennoch kamen
die Frankfurter in der dritten Minute überraſchend zu ihrem
Füh=
rungstreffer. Möbs umſpielte Heidkamp, hob den Ball zu
Dietrich, und der köpfte das Leder placiert ein. Kurz darauf
zog ſich Kellerhoff bei einem Sturz eine neue Verletzung zu; die
Eintracht muß zehn Minuten auf ihren Linksaußen verzichten,
und während dieſer Zeit dominierten die Bayern. Allmählich
er=
hält aber auch das Spiel der Frankfurter mehr Fluß und Kraft.
Es entwickelte ſich ein ausgeglichener Kampf, bei dem aber die
Frankfurter gefährlicher wurden, weil ſie ihre Angriffe ſteiler
anlegten, während die Bayern zu ſehr in die Breite kombinierten,
ſo daß die ſchnelle Verteidigung der Frankfurter immer wieder
ſtörend eingreifen konte. In der 33. Minute fiel dann der zweite
Treffer für Frankfurt. Gramlich ſchoß von rechts einen Strafſtoß,
Dietrich erwiſchte im Gedränge das Leder und ſchob den Ball aus
kurzer Entfernung ein. Dieſes zweite Tor wirkte auf die „Bayern”
ſichtlich entmutigend. Die ganze Mannſchaft wurde ſehr nervös
und verlor zuſehends an Zuſammenhang. Die Eintracht ſpielte
dagegen ſehr ruhig und überlegt. Sie zog die Halbſtürmer in die
Läuferreihe zurück, ſchickte aber auch den reſtlichen Angriff immer
wieder mit durchbruchartigen Angriffen, die die nervöſe Decküng
der Bayern ſehr beunruhigten, in den Kampf.
Das unglückliche Ende.
Nach der Pauſe ſtellten die „Bayern” Welker auf Rechtsaußen.
die übrigen Stürmer rückten um je einen Platz weiter nach links.
Bei der Eintracht war Kellerhoff nur noch Statiſt, Dietrich ging
in die Läuferreihe zurück, ſo daß vorne eigentlich nur noch drei
Stürmer ſtanden. Die „Bayern” fanden ſich wieder beſſer und
lagen meiſt im Angriff. Sie hatten aber nur zwei klare
Tor=
chancen, die jedoch in beiden Fällen, von Schütz zunichte gemacht
wurden. Ueberhaupt lieferte die Eintracht=Verteidigung
zuſam=
men mit Schmitt ein ganz großes Spiel, ſo daß es beim 2:0 blieb.
Fünf Minuten vor Schluß ſetzten dann Zwiſchenfälle ein, die
ſchließlich zum Abbruch des Spieles führten. Schon kurz
nach der Pauſe hatten die Bayern=Spieler einen Handelfmeter
reklamiert, der ihnen aber vom Schiedsrichter — anſcheinend zu
Recht — verweigert wurde. Als dann in der 40. Minute Schütz
einen an ſich anſpringenden Ball zwei Meter hinter der
Straf=
raumlinie noch einmal, und diesmal abſichtlich, mit der Hand
weg=
ſchlug, wäre ein Elfmeter fällig geweſen. Aber Glöckler ließ das
Spiel weitergehen. Die Bayern=Mannſchaft und das Publikum
erhoben lauten Proteſt. Eine halbe Minute ſpäter gab es einen
fragwürdigen Strafſtoß für die Eintracht. Das ſehr parteiſche
Publikum drang daraufhin in den Platz ein. Als in einer kurzen
Wartezeit das Spielfeld wieder geräumt wurde, ging der Kampf
zwar kurze Zeit weiter; als das Publikum dann aber erneut in
den Platz eindrang, brach der Schiedsrichter, fünf Minuten vor
regulärem Schluß, das Spiel ab. Das Publikum vollführte einen
unbeſchreiblichen Lärm und trug die Bayern=Mannſchaft auf den
Schultern vom Platz.
Ueberlegener Sieg des 1. 5C. Nürnbeig.
Der „Club” ſchlägt FSV. Frankfurt in Kaplsruhe 5:0 (3:0) und
ſpielt nun gegen die Stuttgarter Kickers um den 3. Platz.
Das erſte Ausſcheidungsſpiel um die dritte ſüddeutſche
Ver=
treterſtelle im Wildparkſtadion zu Karlsruhe hat vor 10 000
Zu=
ſchauern eine ganz klare Entſcheidung gebracht: Der 1. F. C.
Nürnberg ſchlug im großen Stil die enttäuſchende Mannſchaft
des FSV. Frankfurt 5:0 (3:0) und hat ſich damit für das
ent=
ſcheidende Spiel gegen den Pokalmeiſter Stuttgarter Kickers
qualifiziert. Dieſes Treffen wird vorausſichtlich ſchon am
Him=
melfahrtstag in Nürnberg zum Austrag kommen.
Das Spiel in Karlsruhe hatte ideale Vorausſetzungen: zwei
faire Mannſchaften, gutes Wetter und einen herrlichen Platz.
Die 10 000 Zuſchauer, unter denen ſich auch 400 Frankfurter
Schlachtenbummler befanden, waren in beſter Stimmung.
Beide Mannſchaften begannen ſehr aufgeregt. Der Club
fand ſich aber ſchneller und kam ſchon in der 7. Minute zum
Führungstor. Wolf fing einen Flankenball von Gußner, ließ
aber das Leder wieder fallen, und der Ball rollte ins Netz.
Die=
ſer Treffer deprimierte die Frankfurter Mannſchaft ſichtlich. Die
rechte Deckungsſeite des FSV. zeigte grobe Schwächen, die von
Kalb gleich erkannt wurden. Der große Stratege des Club ſetzte
ſeinen linken Flügel beſonders ſtark ein, und ſo ergab ſich gleich
eine deutliche Ueberlegenheit der Nürnberger, die einen wahren
Schulfußball vorführten. Schon in der 10. Minute verwandelte
Friedel einen Eckball zum zweiten Treffer. In der 27. Minute
verwirkte Grief einen Handelfmeter, den aber Oehm verſchoß.
Frankfurt verteidigte ſtark, ſo daß der Club erſt in der 44.
Minute trotz anhaltender Ueberlegenheit durch einen prächtigen
Kopfball von Schmidt das dritte Tor erzielen konnte.
Nach der Halbzeit hatten die Frankfurter ihre beſte
Zeit. Zehn Minuten lang zeigten ſie ſchöne Angriffe, bei denen
ſich beſonders die linke Seite hervortat. Aber alle Bemühungen
blieben vergeblich, da die Clubverteidigung eiſern ſtand. Als
dann in der 16. Minute Hornauer nach wundervoller
Kombi=
nation einen vierten Treffer erzielte, war die Widerſtandskraft
der Frankfurter völlig gebrochen. Der Club wurde wieder klar
überlegen, und in der 24. Minute kam Schmidt nach einem
Alleingang noch zu einem fünften Tor,
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Ruck
Seite 6 — Nr. 122
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Monkag, 2. Mai 1
Kurze Kritik: Nürnberg hat verdient gewonnen, daran
herrſcht kein Zweifel. Die ganze Mannſchaft war in prächtiger
Verfaſſung. Unüberwindlich das Abwehrtrio, taktiſch ganz
her=
vorragend die Läuferreihe mit ihrem großen Strategen Kalb.
Der Sturm kombinierte flüſſig zuſammen, er beſaß aber auch
eine unheimliche Schußkraft. Beſonders gut waren hier Kund
und Schmidt.
Die Frankfurter Mannſchaft hatte in Wolf, Schiffler und
Süß ſehr ſchwache Stellen. Von der Nervoſirät dieſer Leule
wurde die ganze Mannſchaft angeſteckt und ſo erreichte die Eif
bei weitem nicht die in den letzten Spielen gezeigte Elf. Selbſt
Knöpfle kam über den allgemeinen Durchſchnitt nicht hinaus.
Ein Lichtblick war lediglich der linke Flügel Heldmann=Henſel,
der Nerven behielt und techniſch ſehr feine Züge zeigte.
Der Schiedsrichter Albrecht=Mannheim ſtand vor einer leich=
4en Aufgabe, da beide Mannſchaften ſehr fair ſpielten.
Süddeutſchlang
unkerliegt in Bordeaur 4:3.
Die ſüddeutſche Hintermannſchaft verſagt. — Jakob verletzt.
Bordeaux, 1. Mai. (Drahtber.)
Im Kampf gegen Frankreich B hat ſich die ſüddeutſche
Aus=
wahlmannſchaft am Sonntag in Bordeaux eine Niederlage
zuge=
zogen, die aber nach dem Spielverlauf unverdient war. Dem
Treffen wohnten bei großer Hitze 15 000 Zuſchauer bei, darunter
auch der deutſche Konſul und der Bürgermeiſter der Stadt. Das
Püblikum verhielt ſich muſtergültig objektiv und es applaudierte
die guten Leiſtungen, die der ſüddeutſche Sturm in der zweiten
Halbzeit zeigte, lebhaft. Leider fand ſich die ſüddeutſche Elf mit
den Platzverhältniſſen gar nicht zurecht. Das Soielfeld war ſehr
uneben, und es wies außerdem noch einen ſo hohen Graswuchs
auf, daß an ein flaches Paßſpiel kaum zu denken war. Die ſehr
ſchnell und meiſt auch halbhoch ſpielenden Franzoſen waren
da=
gegen auf dieſem Feld in ihrem Element.
Die ſüddeutſche Mannſchaft trat in der angekündigten
Auf=
ſtellung an. Sie ſpielte mit Jakob (Regensburg); Lang (
Schwein=
furt), Burkhardt (Brötzingen); Hergert (Pirmaſens), Leinberger
(Fürth), Schäfer (München 60); Langenbein (Mannheim),
Wink=
ler (Worms), Rutz (Frankfurt), Ruehr (Schweinfurt), Merz
(Pforzheim).
Nach Spielbeginn legten die Franzoſen, deren Leute
aus allen Teilen des Landes geſtellt waren, gleich mit Elan los
und ſie erzielten auch bald ihr Führungstor. Die ſüddeutſche
Mannſchaft fand ſich ſehr ſchlecht. Leinberger und Schäfer
ſpiel=
ten weit unter Form, und auch die Verteidigung war ſehr
un=
ſicher. Immerhin gelang es doch, bis zur Pauſe durch Rutz den
Ausgleich zu erzwingen. Gleich nach dem Wechſel ſchraubten die
Franzoſen innerhalb weniger Minuten das Ergebnis auf 3:1.
Beim zweiten Tor zog ſich Jakob einen Schlüſſelbeinbruch zu,
aber er ging erſt nach dem dritten Treffer aus dem Spielfeld.
Giſpert ſprang als Erſatz ein, während aber noch die
Mann=
ſchaft durch die Verletzung Jakobs verwirrt war, kamen die
Franzoſen zu einem vierten Treffer. Nun kam aber plötzlich
Schwung in die ſüddeutſche Mannſchaft. Das Zuſammenſpiel
klappte beſſer, und es gab nun ein wirklich ſchönes Spiel. Unſere
Elf lag meiſt im Angriff, und angeſichts ihrer Torchancen hätte
ſie auch den Ausgleich erreichen können. Es ſielen aber nur
zwei Gegentreffer, die durch Ruehr und Merz erzielt wurden.
Die Kritik muß zunächſt auf das ſchwache Spiel der beiden
Verteidiger und der Läufer Leinberger und Schäfer verweiſen.
Burkhardt war aber immerhin noch beſſer als Lang. Der beſte
Mann in der Läuferreihe war Hergert. Leinberger hatte mit dem
ſehr ſchnellen und harten Innentrio der Franzoſen ſeine Laſt,
und er kam erſt in der letzten halben Stunde in Schwung. Im
Sturm waren der linke Flügel Merz=Ruehr und der
Rechts=
außen Langenbein die beſten Leute. Rutz hatte neben ſehr guten
auch ſchwache Momente. Winkler auf halbrechts kam gar nicht
zur Geltung, es erwies ſich, daß er für derart ſchnelle Spiele
viel zu langſam iſt. Ehe er eine Vorlage errcichte, war ihm
ſtets ein Franzoſe zuvor gekommen.
Das Befinden Jakobs, der bis zu ſeiner Verletzung gut
arbeitete und ſpäter durch Giſpert recht nett erſetzt wurde, iſt
verhältnismäßig befriedigend, er mußte zwar in ein Spital
ge=
bracht werden, wird aber die Rückreiſe nach Deutſchland
zuſam=
men mit der übrigen Mannſchaft machen.
Die Aufſtiegsſpiele in Main Heſfen.
Mombach füßrt, Darmſtadt mit Bürſtadk an 2. Skelle.
Polizei Darmſtadt — Opel Rüſſelsheim 4:0 (0:0).
* Polizei Darmſtadt kam geſtern auf eigenem Platz vor faſt
800 Zuſchauern zu den erſten Punkten. Das Torergebnis könnte
auf eine erdrückende Ueberlegenheit ſchließen laſſen, die jedoch
tat=
ſächlich nicht vorhanden war. Bis etwa 20 Minuten vor Schluß
ſtand die Begegnung noch torlos und entſprach ſo den beiderſeits
gezeigten Leiſtungen, die allerdings bei der Polizei ein knappes
Plus an Schnelligkeit, beſſerem Steh= und Schußvermögen deutlich
erkennen ließen. Dann aber nahm der von unerhörtem Tempo
erfüllte, mit beiderſeitig energiſchem Siegeswillen hart, aber nicht
unfair geführte Kampf für die Opelleute eine tragiſche Wendung.
Sie leiſteten ſich ein Eigentor, und ſie, die bisher ſchon mehrmals
von dem Schiedsrichter deutlich benachteiligt worden waren,
ver=
loren nach einer neuen kraſſen Fehlentſcheidung — Platzverweis
des ausgezeichneten Torwartes — den Mut. Die Polizei
ver=
wandelte den gleichzeitig verhängten Elfmeter zum 2. Tor, und
die geſchwächte Gäſteelf mußte unter dem nun verſtärkten
Schluß=
angriff der Grünen noch zwei Treffer hinnehmen, die man
aller=
dings dem Erſatz=Tormann nicht ankreiden kann.
Daß das Treffen bis kurz vor Schluß noch torlos lag,
kenn=
zeichnet die Nervoſität der beiden bekannt guten Stürmerreihen.
An totſicheren Chancen mangelte es beiden nicht, aber mehrmals
3 Meter freiſtehend vor dem Tormann den Ball haushoch über die
Latte zu heben, iſt mehr als Künſtlerpech. Dabei hatte der
Polizei=
ſturm gegenüber den Gäſten den Vorteil, daß hinter ihm eine
zu=
verläſſig abwehrende und nach anfänglicher Unſicherheit ſauber
auf=
bauende Läuferreihe kämpfte und ein kaum zu überwindendes
Schlußdreieck ſtand. Die gelb=ſchwarze Fünferreihe dagegen ſchwamm
oft, da ihr Mittelläufer in der erſten Halbzeit ganz ausfiel und
erſt nach dem Seitenwechſel etwas aufdaute, auch dann war er
noch der ſchwächſte in der Läuferreihe. So hingen die Halbſtürmer
ſtets zurück. Auch bei den Gäſten war der zuverläſſigſte Teil der
Elf Verteidigung mit dem ſchnellen Torwart, der auch mehr als
ſein Gegenüber beſchäftigt war und einmal nur noch auf der
Linie retten konnte.
Die erſte Hälfte ſah verteilte Chancen, die von den
Außen=
ſtürmern ſtets fein eingeleitet wurden, aber vom Innenſturm
dann meiſt verſiebt oder vom gegneriſchen Torwart vereitelt
wur=
den. Nach der Pauſe, in deren Verlauf einige Hitzköpfe ſich durch
Handgreiflichkeiten zu überzeugen verſuchten — allerdings von den
Platzordnern raſch unterbrochen, nahmen zunächſt die Gäſte das
Heft an ſich, drückten ſtark auf das Polizeitor, wo jedoch die
Ab=
wehr fehlerlos arbeitet. Ein 10=Meter=Strafſtoß wegen zu langen
Ballhaltens des Opeltorers wird über die Latte gelenkt, auch
zwei Ecken der Polizei gehen ins Aus. Dann fabriziert ein
Opel=
läufer das Selbſttor, und die Polizei greift jetzt, ermuntert von
den Zuſchauern, heftig an. Dann verpfuſcht der Schiedsrichter das
bisher ſchöne und ſpannende Spiel mit ſeiner oben kritiſierten
Fehlentſcheidung (ſelbſt ein neuer Strafſtoß für Polizei wegen zu
langen Ballhaltens durch den Gäſtetorwart wäre anfechtbar
ge=
weſen). Der Elfmeter wurde zum 2:0 verwandelt, Pfeifer und
Göbel erhöhen dann nach ſchönen Kombinationen auf 4:0. Die
Chance des Ehrentors wird vom Opel=Mittelſtürmer vergeben.
Ohne Sportgruß verlaſſen die Parteien den Schauplatz
Am kommenden Sonntag trifft die Polizei auf
Bür=
ſtadt, und wenn ſie für den Aufſtieg noch ein Wort mitreden will,
muß im Sturm Ruhe einkehren, die Ueberlegung in der bewußten
„Sekunde”; Schußkunſt und =kraft iſt doch vorhanden und
rück=
wärts ſteht alles auf dem Poſten. Zeit iſt nicht mehr zu verlieren,
da Mainz=Mombach entgegen der Erwartung in Bürſtadt die
Punkte holte und in ſeinen weiteren Spielen die meiſten Chancen
hat, denn das Schickſal der Rüſſelsheimer dürfte jetzt wohl
be=
ſiegelt ſein.
Germania Oberroden — Spv. 1898 Darmſtadt 4:0 (0:0).
Die ſtark erſatzgeſchwächten Darmſtädter mußten ſich wieder
einmal geſchlagen bekennen. Sie erlagen allerdings nicht einer
ſpieleriſch beſſeren Mannſchaft, vielmehr übermäßiger Wucht eines
körperlich überlegenen Gegners. Die 1. Halbzeit brachte ein klares
Plus für Darmſtadt, und erſt die 2. Spielhälfte die Niederlage in
obiger Höhe, allerdings auch erſt, als die Darmſtädter einſehen
mußten, daß ſie ſich mit rein techniſchen und taktiſchen Mitteln
nicht durchſetzen konnten. Die dann gezeigte Renitenz hätte
unter=
bleiben müſſen. Die Spielleitung war wie bei allen derartigen
Spielen.
Spv. 1898 (Jugend).
1. Jgd. — 3. Jgd. 98 2:0; 2. Jgd. — 1 Jgd. Weiterſtadt, dort,
2:0; 4. Jgd. — 2. Jgd. Eberſtadt, hier, 6:5: 2. Schüler
1. Schüler Eberſtadt, hier, 3:0.
F.V. Biblis — Rot=Weiß Darmſtadt 2:5 (1:3).
Mit dieſem beachtlichen Reſultat konnten die Darmſtädter ihre
derzeitige Stärke erneut beweiſen. Rot=Weiß hatte umgeſtellt, und
neben einen jungen, vielverſprechenden Torwächter zwei weitere
junge Spieler in den Sturm genommen. Man kann ſagen, ſeit
Jahren hat ſich eine Umſtellung nie ſo ausgezeichnet bewährt wie
dieſe. Die Elf lieferte, ohne auf die Spielweiſe des Gegners zu
achten, ein Spiel, das nur wenige Wünſche offen ließ. Bis zur
Pauſe lugen die Gäſte 3:1 in Führung. Nach dem Wechſel konnte
Biblis einen Treffer aufholen, mußte jedoch noch zwei Tore von
den Darmſtädtern hinnehmen. Das Endreſultat geht dem
Ver=
lauf nach in Ordnung, denn, abgeſehen von einer kurzen Zeitſpanne,
hatten die Rot=Weißen dank ihrer durchdachten Spielweiſe das
Spiel feſt in der Hand. Das fair und anſtändig durchgeführte
Treffen wurde von einem Herrn aus Lampertheim gut gepfiffen.
Eine angenehme Uebervaſchung waren auch die zahlreichen Bibliſer
Zuſchauer, die auch die Leiſtungen der jungen Gäſte würdigten.
— Germania Pfungſtadt Reſ. — Rot=Weiß Reſ. 4:1.
Union Wixhauſen — Union Darmſtadt 2:3 (0:1).
Auch ihr letztes Verbandsſpiel konnten die Beſſunger zu einem
Siege geſtalten. Das iſt ein beachtenswerter Erfolg, mußten doch
Sprendlingen und Dieburg in Wixhauſen koſtbare Punkte laſſen.
Das Spiel bewegte ſich ſtets im Rahmen des Erlaubten und ſah
Union Darmſtadt meiſt im Vorteil. Vom Anſtoß weg ergreift
Union die Zügel und in der 10. Minute ſchießt Darmſtädter das
1. Tor, doch der ſonſt gute Schiedsrichter Müller=Griesheim b. Fr.
pfeift abſeits. Der von ihm nach Erkennung ſeines Irrtums
ge=
gebene Hochwurf brachte nichts ein. In der 30. Mimute erzielt
Eckel die Führung. Nach der Pauſe gelingt es Wixhauſen, einige
Minuten das Spiel in die Hand zu nehmen und 2 Treffer
anzu=
bringen. Der Ausgleich durch Schäfer ließ nicht lange auf ſich
warten. Nach wechſelndem Spiel ſtellte Eckel den verdienten Sieg
ſicher. Mit 22 Punkten hat Union die Verbandsrunde beendet.
Wünſchen wir, daß die Mannſchaft ihre derzeitige Form
bei=
behält, um nächſte Saiſon einen beſſeren Platz zu erreichen.
Freie Tgde. Darmſtadt.
Die Fr. Tgde. hat den Meiſter der Freien Spielvereinigung
Heſſen und Naſſau (9. Kreis des A. T.u. Sb.) zu einem
Propa=
gandaſpiel für Pfingſt=Samstag nach Darmſtadt gewonnen. Der
Meiſter befindet ſich auf einer Wettſpielreiſe und tritt in
Darm=
ſtadt, ſeinem erſten Reiſeziel, in kompletter und ſtärkſter
Auf=
ſtellung an. — Zu dem Aufſtiegsſpiel am kommenden Sonndag
in Michelſtadt läuft ein Autobus. Fahrpreis 1,30 Mark. Da nur
ſoviel Perſonen mitgenommen werden, als Sitzplätze vorhanden
ſind, müſſen die Einzeichnungen bis längſtens Mittwoch erfolgt
ſein.
Inkerngkionales Wiesbadener Aukomobil=Turnier.
Mit dem Eintreffen der Sternfahrtteilnehmer am Samstag
nachmittag wurde das 12. Internationale Wiesbadener
Auto=
mobil=Turnier eingeleitet. — Die Ergebniſſe: Hauptgruppe,
„Deutſche Sternfahrt” (72 Stunden), große Wagen: 1.
Kapp=
ler=Gernsbach (Wanderer) 2800 Klm., 2. Roſenauer=Mediaſch
(Siebenbürgen) auf Lancia, 2622 Klm., 3. Dilthey=Rheydt auf
Adler 1412 Klm. Kleine Wagen: 1. Macher=Berlin (DKW.)
2825 Klm., 2. Frau Gaſtell=Wiesbaden (DKW.) 2758 Klm., 3.
Hausberger=Bonn (Mathis) 2633 Klm. — „Deutſche Länderfahrt”
36 Stunden, große Wagen: 1. Dr. Decker=München (Horch)
1650 Klm., 2. Bernet=Berlin (Wanderer) 1589 Klm., 3.
Nathu=
ſius=Berlin (Horch) 1454 Klm., 4. Graf Sandizell=Sandizell (
Ober=
bayern) auf Horch, 1400 Klm., 5. Kurz=Innsbruck (Steyr) 1382
Klm., 6. Carlowitz=Hartitzſch (Dresden) auf Chrysler, 1350 Klm.
Kleine Wagen: 1. Frau Dr. Diemer=Mainz (Opel) 1450
Klm., 2. Freiherr v. Salzgeber, Berlin=Wilmersdorf, (Opel) 1320
Klm., 3. Paul Wirtz=Neuwied (Opel) 1150 Klm. 16 Fahrer
er=
reichten das Ziel.
Mit dem im Wiesbadener Kurgarten durchgeführten
Schön=
heits=Wettbewerb wurde das Internationale Wiesbadener
Auto=
mobilturnier am Sonntag vormittag fortgeſetzt. Von den
ins=
geſamt 116 teilnehmenden Wagen wurden 36 mit goldenen
Plaket=
ten, 21 mit ſilbernen Plaketten und 6 mit bronzenen Plaketten
bedacht.
Den Abſchluß des zweiten Tages bildete die
Geſchicklichkeits=
prüfung. An der Konkurrenz nahmen 38 Fahrzeuge teil. — Das
Ergebnis: 1. H. J. Bernet=Berlin (Wanderer), 80,4 Strafp.;
2. Wirtz=Neuwied (Opel), 95,4 Strafp.; 3. Graf v. d. Schulenburg=
Köln (Ford), 101,4 Strafp.; 4. Doering=Wiesbaden (DKW.),
104,3; 5. Kurt Kiefer=Duisburg (Mercedes=Benz), 105,1; 6.
Gün=
ter Entreß=Frankfurt a. M. (DKW.), 107,3; 7. Ganz=Frankfurt
a. M. (Ganz); 8. Kehrein=Duisburg (Opel); 9. Luzzatto=
Mai=
land (Alfa Romeo); 10. Hedderich=München (BMW.).
Hocken.
Freundſchaftsſpiele.
TV. 57 Sachſenhauſen — SC. Frankf. 1880 2:0. TV.
Fechen=
heim — SC. Rot=Weiß 2:7. Damen: TV. Fechenheim — SC. Rot=
Weiß 1:1. Offenbacher Kickers — Eintracht Frankfurt 2:0.
Ha=
nauer HTC. — Poſtſportverein Frankfurt 4:0. Sportverein 1898
Darmſtadt — Frankfurter TV. 1860 1:4. Münchener SC. —
VfR. Mannheim (Damen) 0:5. H.Vg. Jahn München — VfR.
Mannheim 3:1. Damen: HC. Wacker München — VfR.
Mann=
heim 0:5. HC. Wacker München — VfR. Mannheim 1:2.
Beim Vierländer=Boxturnier in Berlin zwiſchen
Deutſchland, Italien, Ungarn und Dänemark haben ſich von den
acht deutſchen Teilnehmern ſechs für die Entſcheidung qualifiziert.
Primo Carnera konnte den Kampf gegen den Franzoſen
Griſelle in Paris erſt in der letzten von zehn Runden, als
Gri=
ſelle aufgab, gewinnen.
Amerika hat den Davispokalkampf gegen Canada 5:0
ge=
wonnen.
Das traditionelle Straßenrennen Berlin—
Kottbus-Berlin wurde im Endſpurt von Lohmann=Bochum vor
Bartholomäus=Berlin gewonnen.
Sparta Köln ſiegte im Schwimmklubkampf gegen
Poſei=
don Köln mit 60:20 Punkten ganz überlegen.
Leichkakhlekik.
SV. 98 Darmſtadt — SC. Frankfurt 1880 77:69 Punkte
Die Jung=Leichtathleten des SV. 98 Darmſtadt trugen g
in Frankfurt auf dem Sportplatz an der Adickes=Allee den fä
Rückkampf gegen Frankfurt 1880 aus. Sie konnten ſich die
nach durchweg ſchönen Kämpfen für die im Vorjahre erli
knappe Niederlage revanchieren und auch damit den zweiten
kampf dieſes Jahres gewinnen. In dieſen Kämpfen wurde
gutem Leichtathletik=Wetter zum Teil wieder ſehr feine (
niſſe erzielt. Die Sieger;
Jugend A (1914/15): 100 Meter: 1. Flinſch (F) 12,0
400 Meter: 1. Flinſch (F) 55,8 Sek.; 1500 Meter: 1. Cloo=
4:51,7 Min. Olympiſche Staffel: 1. SV. 98 (Klein 1., Nord
Ramm, Dietrich) in 4:14,2 Min. Weitſprung: 1. Hornfiſche=
5,15 Meter; Kugelſtoßen: 1. Hornfiſcher (D) 13,97 Meter: D.
werfen: 1. Hornfiſcher (D) 35,45 Meter. — Jugend B (1910
100 Meter: 1. Wieſeneck (D) 12,2 Sek., 800 Meter: 1. Raal
2:21,4 Min., 4mal 100=Meter=Staffel: 1. SC. Frankfurt 8
Sek., 2. SV. 98 (Traiſer, Wieſeneck, Maul, Knöß) 51,2 Sek.,
ſprung: 1. Maul (D) 1,58 Meter; Kugelſtoßen: 1. Wieſene
11,83 Meter. — Jugend C (1918 u. ſp. geb.): 100 Meter: 1. O
feld (F) 13,5 Sek., 4mal 100=Meter=Staffel: 1. SC. Frankft
57,2 Sek., 2. SV. 98 Darmſtadt (Storck 2., Grimm, B
Schäfer) 61,1 Sekunden; Ballweitwerfen: 1. Klein 2. (7
ſtadt) 62 Meter; Weitſprung: 1. Urbaneck (F) 4,32 Meter;
200=Meter=Staffel (alle Klaſſen): 1. SC. Frankf. 80 4:23,3
2. SV. 98 (Nordhaus, Traiſer, Ramm, Hornfiſcher, Kle=
Cloos, Balſer, Knöß, Wieſeneck, Boller) 4:24,5. Geſamt: 1. (
Cloos, Balſer, Knöß, Wieſeneck, Boller) 4:24,5. Geſamt: 1. (
Schwerakhlekik.
1910 Arheilgen-Darmſtadt 1910 6:14.
Der KSV. Darmſtadt 1910 war am Samstag abend mit
Mannſchaften in Arheilgen bei ſeinem Namensvetter zu Ga
konnte mit einem ſchönen Doppelerfolg ſeine derzeitige K
ſtärke dokumentieren. Ganz beſonders tat ſich die zweite
Ga=
hervor. Sie war ihrem Gegner haushoch überlegen. Beim s
der „Erſten” waren Mittel= und Schwergewichtler die „Si
böcke . Obwohl das Freundſchaftstreffen recht hart verlie
fleißigte man ſich auf beiden Seiten, nie die Grenze des Erla
zu überſchreiten. Kampfleiter Feldmann (Pol. Darmſtadt
allen Situationen, und auch einigen Schreiern, gewachſen. T
manch ausſichtsreiche Angriffsaktion am Mattenrand durch z
hes Abpfeifen unterband, ſoll ihm nicht zum Vorwurf ge
werden, denn die Bühne bedeutete jederzeit eine Gefahr fi
Ringer.
Die Ergebniſſe:
I. Mannſchaften. Bantam: Schunk=A.—Borowski=?
in 19 Min.; Feder: Rückerich=A.—Schwarz=D. 0:5 in 20
Leicht: Kohfink=A.—Daum=D. 0:8 in 9 Min.; Welter
thes I.=A.—Keitel=D. 0:11 in 3 Min.; Mittel: Köni=
Walter=D. 3:11 in 15 Min., H.ſchwer: Weber=A.—Ve
3:14 in 9 Min.; Schwer: Anthes II.=A.—Gernand=D. 6
10.10 Minuten.
II. Mannſchaften. Bantam: Stein=A.—Stenger=D.
4½ Minuten; Feder: Bauer=A.—Schäfer=D. 3:3 in 3
Leicht: Göbel=A.—Winkel=D. 3:6 in 18 Min.; Welter,
A.—Kunz=D. 3:9 in 10.15 Min.; Mittel: Rückerich I
Truber=D. 3 12 in 9.30 Min.; Halbſchwer: Strau
Schmitt=D. 6:12 in 3 Min.; Schwer: Lücker=A.—Zimmer
Darmſtadt 6:15 in 3 Minuten.
Fr. Athl.=SV. 1891 Darmſtadt—Roßdorf 11:3.
Einer Rückſpielverpflichtung nachkommend, weilte Roßd
Darmſtadt und mußte die beſſere Klaſſe des Darmſtädter B
vereins anerkennen. Trotzdem ſind die Gäſte ein nicht zu
ſchätzender Gegner. Die Mannſchaft iſt von unten her ſel
beſetzt und dürfte bei kommenden Serienkämpfen ſchon ihren
ſtellen. Die 91er gaben in ihrer Neuaufſtellung eine gut
ſtung. Man merkte die Routine aus den Kreiskämpfen, un
berechtigt zu Hoffnungen für die kommenden Serienkämpf
Die Ergebniſſe: Fliegengewicht: Unentſchieden. Ba
gewicht: Unentſchieden. Federgewicht: Darmſtadt ſiegte
Minuten durch Ausheben. Leichtgewicht: Unentſchieden.
mittelgewicht: Darmſtadt ſiegte in 45 Sek. Schwermittelg
und Schwergewicht: Darmſtadt ſiegte jeweils nach 1 Min.
Kampfe gingen Schaukämpfe der Kleinſten voraus.
Der Radſpork am Sonnkag.
Hochbetrieb herrſchte am erſten Maiſonntag im internatic
Radſport, beſonders die Straßenfahrer waren eifrig tätig,
auch auf den Bahnen gab es zahlreiche intereſſante Veranſt
gen. Auf der Berliner Olympia= Bahn ſiegte in
ſamtergebnis überraſchend der Kölner Dederichs, der
keinen der fünf 20=Kilometer=Läufe gewonnen hatte, abe
Weltmeiſter Sawall Punktgleichheit erzielte. In der Schluß
kam Sawall fünf Meter hinter dem Kölner ein und muß
dadurch mit dem zweiten Platz vor Thollembeek, Prieto und
wer begnügen. In den Rennen der Nationalmannſ
mußte der Berliner Daſch wieder eine Niederlage einſtecken.
deutſche Meiſter wurde nur Dritter hinter Frach=Breslat
Richter=Köln.
In Krefeld ſchlug erwartungsgemäß Großiml
haus die Nachwuchsfahrer Hodey, van der Meerſch und B
während in Breslau, Lilienthal und Bielefeld nur Renne
lokaler Bedeutung abgehalten wurden. — In Baſel ſieg
Schweizer Rüegg vor Gilgen und Hopkins.
Die Rennen in Paris mußten wegen Regens für
Zeit unterbrochen werden. Paillard ſetzte ſich in den S
wettbewerben einmal mehr erfolgreich durch und verwies W.
Linart, Maréchal und Graſſin auf die Plätze. Der Hannove
Erich Möller enttäuſchte hier ſehr und konnte nur den letzten
belegen.
Von den Straßenrennen iſt beſonders die 175
meter lange Fahrt der Breslauer Berufs=Bahnfahrer zu e
nen, die Preuß in 5.09.00 Stunden überlegen mit ſieben 2
ten Vorſprung vor Kutz, Kupke und Hanke gewann. Der 0
ſeichnete Breslauer Winterbahnfahrer Willi Rieger ſpielte
Rolle und wurde nur Zehnter. — Spurtſieger waren bei ?
um Krefeld (200 Klm.) und Dresden-Leipzig—2
den (200 Klm.) Breuer= Köln in 5.40.00 bzw. Leul
Leipzig in 6.08.7. Den Meiſterpreis von Hannove
Klm.) holte ſich W. Schumacher in 6.12.4.
Tennis.
Meden=Bezirksſpiele.
In den Meden=Bezirksſpielen beſiegte der Wiesbadener 4
den TC. Mainz mit 9:0 Punkten und dann in der zweiten 2
Blauweiß Kreuznach mit 8:1. Rotweiß Mainz ſiegte zuerſt
Grünweiß Biebrich 6:3 und dann gegen Schwarzweiß Worm.
In Frankfurt fertigte der SC. Forſthausſtraße den TC. Sc.
weiß Frankfurt 9:0 ab, das Spiel gegen den TC. Hanau
verſchoben. Verſchoben wurde auch die Begegnung zwiſchel
SC. Frankfurt 1880 und dem TC. Höchſt und dem Sieger
Treffens gegen TEC. Darmſtadt.
In der B=Klaſſe ſiegte der JG.=Sportverein Frankfur.
7:2 gegen Grünweiß Frankfurt und dann 5:4 gegen Eilte
Der Kampf zwiſchen dem TC. Gießen und dem TC. Bad N0‟
wurde verſchoben. Blauweiß Wiesbaden bezwang den T0. 9
heim 6:3 und gewann dann gegen Rotweiß Worms „ohne S
Der TC. Oberurſel ſchaltete zuerſt den TC. Bad Hombut”
aus und ſiegte dann gegen den T.u.EC. Cronberg 8:1. Ol
Kampf der B=Klaſſe kam Langen zu zwei Siegen; der 2e
ſchlag wurde 5:4 bezwungen, der TC. Neu=Iſenburg
verlo=
mit 8:1.
entag, 2. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 122 — Seite 7
er Rückkampf um die ſüddeutſche Meiſterſchaft in Mannheim
einen ſenſationellen Ausgang. Zu dem Treffen waren nur
Zuſchauer erſchienen. Die Mannheimer Pferderennen
ine Reihe weiterer Veranſtaltungen hatten den Beſuch
un=
beeinflußt. Schiedsrichter Böttger= Ludwigshafen
lei=
en harten, aber nicht unfairen Kampf zwar ſehr kleinlich,
hin aber korrekt. Bedauerlich war, daß die Mannheimer
rdnung nicht in der Lage war, die hinter dem Fürther Tor
te Mannheimer Jugend, die ununterbrochen den Torwart
ürther zu irritieren ſuchte, zu entfernen. Auch gegen die
Ver=
ng der Fürther Mannſchaft, als deren Niederlage feſtſtand,
niemand ein. Sonſt war das Spiel recht nett. Die
Für=
traten komplett an. Ihr Tormann war trotz der Niederlage
ſt guter Verfaſſung. Die Verteidigung und Läuferreihe war
n beſter Form. Der Sturm kombinierte ſehr gut, konnte aber
ſchießen. Die Fürther Schußkanone Zacherl war gut abge=
Bei Mannheim war der Tormann ausgezeichnet in
Die Verteidigung war dem Fürther Sturm gewachſen. In
iuferreihe ſtand auf dem Mittelpoſten ein Erſatzmann; die
reihe fiel aber gegen den gleichen Mannſchaftsteil der
Für=
icht ab. Im Sturm waren alle fünf Mann dem Fürther
An=
ausgenommen Zacherl, überlegen.
annheim ging bald nach Beginn durch Kees in Führung,
Idſtein ausglich. Bis zur Pauſe kam Mannheim durch Kees
ornberger nochmals zu zwei Treffern. Nach Halbzeit war
im Felde überlegen, vor dem Tore aber zu ſchwach. Zacherl
obwohl er dauernd bewacht wurde, immer wieder in den
eingeſetzt, während die anderen Stürmer nicht bedient
wur=
n der Mitte der zweiten Halbzeit kam Mannheim durch
Strafwurf von Morgen zum vierten Treffer und Morgen
auch, der das fünfte und letzte Tor erzielte.
ichdem das Vorſpiel in Fürth 9:3 von den Fürthern
ge=
n wurde, iſt ein Entſcheidungsſpiel notwendig geworden,
ahrſcheinlich wieder in Michelſtadt i. Odw. zum Austrag
Die Handball=Ergebniſſe.
DS.B.=Frauenmeiſterſchaft (Vorrunde):
inkfurt: Eintracht Frankfurt — SV. Eimsbüttel 4:3 (2:3).
gau: Preußen Glogau — Dresdener SC. 1:2 (1:0).
tigsberg: Asco Königsberg — SC. Charlottenbg. 2:6 (1:3).
DT.=Männermeiſterſchaft (2. Runde):
rnsheim: TV. Herrnsheim — Tgd. Göppingen 11:4 (5:4).
eibrücken: TV. Zweibrücken — Tbd. Durlach 5:4 (1:1).
gburg: TFK. Niederpleis — TV. Algenrodt 6:5 (3:4).
lin: TiB. Berlin — Tkl. Limmer/Hannover 7:6 (5:2) n.V.
a: ATG. Gera — Askaniſcher TV. Berlin 7:6 (1:3) n.V.
na: Tad. Pirna — TV. 61 Kottbus 8:3 (5:0).
mnover: MTV. Herrenhauſen — Bremer Tgde. 4:1 (2:1).
nach: Tſchft. Wartburg — Polizei Köln 8:6 (5:2) n. V.
Süddeutſche Meiſterſchamt (Männer):
1 in Mannheim: VfR. Mannh. — Sppgg. Fürth 5:1 (3:1).
Weitere ſüddeutſche Spiele:
itelfränkiſcher Pokal: Siemens=Schuckert — Poſt Nürnberg
Reichsbahn Fürth — 1. FC. Nürnberg 8:19. Münchener
chaft: SV. 1860 — MTV. 1879 8:4. TV. Milbertshofen
Jahn 12:8. Turnerſchaft — Poſtſportverein 10:2. Privat=
Eintracht — Poſt Frankfurt 4:4, Tgde. Unterliederbach —
chwänheim 3:9.
Handball=-Meiſterſchaft der 9.T..
Zwiſchenrunde der Männer.
Deutſche Turnerſchaft trug am Sonntag mit acht Spielen
ſiſchenrunde zur DT.=Meiſterſchaft der Männer aus. Auch
gab es wieder einige Ueberraſchungen. Für die
Hart=
it der Kämpfe ſpricht die Tatſache, daß wieder drei Spiele
Verlängerung entſchieden wurden.
Tv. Herrnsheim iſt der einzig Ueberlebende aus
ittelrheinkreis, da der Kreismeiſter, Tv. Algenrodt, in
g von dem Turn= und Fechtklub Niederpleis
ſlagen wurde, nachdem er bei der Pauſe noch 4:3 in
Füh=
g. — Herrnsheim hatte den ſchwäbiſchen Vertreter Tgde.
ſen zu Gaſt und beſiegte ihn zweiſtellig 11:4 (5:4). 5000
er wohnten dem Treffen bei, das in der erſten Halbzeit
war. Nach der Pauſe wurde beim Stande von 6:4 ein
der Schwaben vom Felde geſtellt und damit war ihr
und gebrochen. — Badens Meiſter, Tbd. Durlach, mußte
ffnungen ebenfalls begraben und wurde vom Pfalzmeiſter
eibrücken 5:4 (1:1) geſchlagen. — Berlins Meiſter,
konnte wieder nur durch Verlängerung eine weitere
erreichen. Er beſiegte den Turnklub Hannover=Limmer
). Berlins zweiter Vertreter, der Askaniſche Turnverein,
om Thüringer Kreismeiſter A. T. G. Gera, ebenfalls nach
erung, mit 7:6 aus dem Rennen geworfen. — Auch
Thü=
zweiter Vertreter, die Turnerſchaft Wartburg=Eiſenach,
erfolgreich durch. Er beſiegte die Polizei Köln nach
ver=
r Spielzeit mit 8:6 (5:2). Die Turngemeinde Pirna
be=
n Tv. 61 Kottbus 8:3 (5:0) und der MTV. Herrenhauſen
die Bremer Turngemeinde mit 4:1 (2:1) ab.
Dritte Runde am 8. Mai. — Die Paarungen.
die dritte Runde um die Handballmeiſterſchaft der
Tur=
kommenden Sonntag wurden folgende Paarungen
aus=
n Pirna: Turngemeinde Pirna — T. i. B. Berlin, in
T.G. Gera — MTV. Herrenhauſen, in Worms: Turnv.
eim — Tſchft. Wartburg=Eiſenach, in Siegburg: TFK.
eis — Tv. 61 Zweibrücken.
ſchaffenburg — Sp. 98 Darmſtadt 5:14 (2:9).
„98er” ſchlugen in Aſchaffenburg den
Odenwaldkreis=
der D.T. ganz überzeugend. Schon in der erſten
Halb=
ſich die größere Spielerfahrung und das reifere
Stür=
der Gäſte durch, damit den Endſieg im voraus ſicher=
In der zweiten Hälfte kam die ſchnelle 60er Mannſchaft
f und erzielte noch 3, vielleicht vermeidbare Tore, wäh=
Darmſtädter durch unſicheres Schießen von den vielen
en nur noch 6 verwerten konnten.
Schiedsrichter hatte es bei der freundſchaftlichen
Spiel=
der Mannſchaften leicht, den Werbecharakter des Spiels
Rol-Weiß Darmſtadi.
Ligareſerven von Rot=Weiß hatten geſtern den Turn=
Zwingenberg zu Gaſt. Nach einem ſehr
anſtän=
d jederzeit ſpannenden Spiel konnte Rot=Weiß mit 11:5
n Sieg für ſich buchen.
1JK. Darmſtadt — EVJM. Darmſtadt 5:6 (3:4).
* Mannſchaften lieferten ein flottes und durchaus har=
Spiel. Die gut aufgelegten DJK.er verſchafften ſich
nd gut verwandten Torchancen. Dabei fiel der gegneriſche
auf. Auch bei CV. fehlte es an Können und Fleiß nicht.
chter Kämmerer=Ober=Roden ſehr gut.
Vorwärts Langen — Tgde. Nieder=Roden 6:6 (3:3),
Gries=
heim — Kriftel 6:4 (4:3), Pfungſtadt — Reichsbahn Darmſtadt
12.5 (4:2), Lorſch — Bickenbach 8:7 (6:5), Tgſ. 1875 Darmſtadt —
Seeheim 11:7 (8:3), Tgde. 1846 Darmſtadt — SV. 98 Darmſtadt
Reſerve 5:2, Crumſtadt — Büttelborn 7:2 (2:0), Stockſtadt — Tgſ.
Ober=Ramſtadt 4:8 (0:5), Hahn — Gernsheim 9:2 (2:0), Auerbach
— Tv. 1862 Weinheim 4:7 (4:3), Schwanheim — Bickenbach Reſ.
3:5 (1:3), Weiterſtadt — Poſt Darmſtadt 3:2 (1:1), Jgd. — Poſt 2.
6:0= — Sa.: Stadtelf Darmſtadt — Gauelf 6:4 (2:3).
So wetterwendig hat ſich das Handballglück noch nie gezeigt.
Niederlage der Gauelf, Langens Unentſchieden gegen Nieder=
Roden, Pfungſtadts Zweiſtelliges, Bickenbachs Niederlage, der
Tgde. 1846 Sieg. Eher noch konnte man das Ergebnis der Tgſ.
die Aufſtellung für Biebesheim. Langen hat gezeigt, daß Nieder=
Roden, welches den Sturm für Offenbach=Hanau ſtellt, zu halten
iſt. Die Vereine melden: Langen: Ein Spiel von großer Klaſſe,
bei dem ſich die Vorwärts=Elf als ebenbürtiger Gegner für Nd.=
Roden zeigte. Es klappte in allen Teilen und namentlich im
Sturm. Der alte Geiſt herrſchte wieder. Zu Beginn und nach der
Pauſe gelang es der Platzelf jedesmal, zwei Tore nacheinander zu
ſchießen. Doch entſpricht das Ergebnis dem Verlauf. Die
zahl=
reichen Zuſchauer hatten ihre helle Freude. Griesheim: Die
Gäſte aus Kriftel ſpielen ebenfalls Kreisklaſſe und waren eben=
Schnelligkeit und kleiner Vorteil der Platzelf, die den Sieg brachte, weiſe durch den Schlenderhaner Widerhall eine Niederlage
ein=
ſpitzte die Ohren, da die Reichsbahn acht Spieler zur Städteelf
geſtellt hatte. Die Gäſte nahmen das Spiel im Sturme ernſt, doch
unklug, durch Verſtärkung der Läuferreihe Tore ſchießen zu
wol=
len, während auf der Gegenſeite der Pfungſtädter Sturm einen
Erfolg nach dem anderen verbuchte Pfungſtadt zeigte ein großes
Spiel im Sturm, ſeine Abwehr mußte ſich auf das Einzelſpiel der
Reichsbahn einſtellen, und dies führte unausbleiblich zu Härten.
Es gab Strafwürfe, deren zwei die Gäſte einſchoſſen. Lorſch:
Mit der Stärke des Gegners wächſt die Leiſtung. So hatte Lorſch
einen großen Tag. Es ging gleich in Führung und behielt dieſe
ſtets mit einem Tore Unterſchied. Einmal hieß es ſogar 6:4 für
Lorſch. Bickenbach war vollzählig bis auf einen Verteidiger. Schnell
und hart, aber immer im Rahmen, wurde das Treffen von 200
Zuſchauern beifällig aufgenommen. Die Gäſte der Tgſ. 1875
waren nur mit 10 Mann erſchienen, hielten ſich trotzdem gut und
ihr Spalt ſchoß vier Strafwürfe ein. Crumſtadt: Beide
Par=
teien ſtellten eine kombinierte Elf mit je fünf Spielern aus der
Zweiten. Der Gäſtehüter aus der Erſten machte einen unſicheren
Eindruck. Die vollzählige Elf Büttelborns hätte Mühe gehabt, zu
ſiegen. Man vertrug ſich ſehr gut. Hahn: Da Gernsheim
manch=
mal ſehr gut ſpielt, zeigte Hahn großen Eifer und machte ſeinem
Meiſtertitel Ehre, Stockſtadt: Durch Erſatz geſchwächt, blieb
die Platzelf hinter ihren ſonſtigen Leiſtungen zurück. Ober=
Ram=
ſtadt ſpielte zuerſt reichlich hart, wurde aber nach der Pauſe viel
verträglicher, Auch Auerbach ſtellte ſchwachen Erſatz, ſo daß die
kombinierte Elf. Weinheims ſiegen konnte. Die Zweite 4:4.
Schwacher Beſuch. Wallerſtädten, Erfelden und Groß=Gerau
mel=
deten nicht. Bedauerlich und nicht ehrend für den Gegner, der
wohl Sieger geblieben iſt. — Bei Weiterſtadt ſpürte man das
Fehlen von Sung, denn ſämtliche Aktiven waren ohne genauen
Aufbau, ſo daß der Sturm faſt jedesmal abſeits ſtand, bis ihn der
Ball erreichte. Poſt im allgemeinen eifrig, aber auch hart, was
allerdings Jährling=Bickenbach unterband. — Poſt 2., nur mit 10
Mann ſpielend, hatte nichts zu beſtellen.
Turner=Stadtelf — Gauelf 6:4 (2:3).
Zahlreiche Zuſchauer erlebten bei dieſem Probeſpiel am
Sams=
tag abend auf dem Platz an der Kranichſteinerſtraße ein raſſiges,
von Anfang bis Sihluß ungemein ſpannendes und
abwechſlungs=
reiches Treffen, das mit einer großen Ueberraſchung endete. Die
aus den beſten Spielern des Gaues zuſammengeſtellte Gauelf,
welche als heißer Favorit in den Kampf ging, mußte ſich von
der mit großem Elan kämpfenden Städtemannſchaft geſchlagen
bekennen. Entſprechend dem Spielverlauf und gemeſſen an den
beiderſeitigen Chancen beſteht die Niederlage ſogar zu Recht!
Die 1. Hälfte verlief ausgeglichen. Bereits eine Minute nach
Beginn liegt die Gauelf durch Doppelhänder von Hennemann ine
Führung. Bald erkämpft jedoch Holl 1 Ausgleich und Führung.
Götz verhilft dem Gau zu 2:2, und Schweikert bringt die
Gau=
elf erneut in Front. Bis zum Wechſel bleibt es bei dieſem
Reſultat. Harkmann (Stadt) verpaßte den Ausgleich, als er
frei=
ſtehend am Kreis verſchoß. Während der zweiten Hälfte war
eine leichte Ueberlegenheit der „Stadt” nicht zu verkennen.
Zu=
nächſt kam jedoch der „Gau” zu ſeinem 4. Erfolg. Allerdings
ſtand Hennemann beim Abwurf im Kreis, und Hahndorff griff
deshalb nicht ein. Nun folgte eine Serie glänzender und
tempe=
ramentvoller Angriffe der Städteelf. Wolf gelang der 3. Treffer.
Weiler erzielte mit Bombenwürfen Nr. 4 und 5 und kurz vor
Schluß ſchoß Holl 2 einen von Weiler geſchickt abgeſpielten
Strafwurf ein, damit den Sieg ſicherſtellend. Dem Sturm der
Gaumannſchaft dagegen blieben weitere Erfolge verſagt, dank
der aufmerkſamen Deckung und der guten Leiſtungen
Hahn=
dorffs.
Schiedsrichter Rückert hatte das Treffen jederzeit in der
Hand. Er ſchien jedoch nicht auf gewohnter Höhe und ſeine
Ent=
ſcheidungen fanden vielfach nicht den Beifall der Spieler und
Zuſchauer.
Tade: 46 Darmſtadt — SV. 98 Darmſtadt Reſ. 5:2 (4:1).
Bei Anpfiff des Schiedsrichters ſtanden ſich die beiden
Mann=
ſchaften in ziemlich ſtarker Aufſtellung gegenüber. Durch das
gegen=
ſeitige Kennen der Spieler kam kein flüſſiges Spiel auf. Beide
Hintermannſchaften waren ſehr auf der Hut. Gleich nach Anpfiff
übernahmen die 46er die Führung und warfen bis Halbzeit noch
drei weitere Treffer, denen die 98er nur einen entgegenſetztn. Nach
Wieder=Anpfiff zeigte vor allem der Innenſturm der 98er, daß
er das Spiel nicht verloren gab. Doch die 46er Abwehr war ſich
ihrer Sache bewußt. Auch die 98er Verteidigung zeigte ſich nun
beſſer. So kam es, daß während der 2. Spielhälfte auf jeder Seite
nur ein Tor fiel. Beide Mannſchaften vertrugen ſich ſehr gut. —
2. Mannſch. — SV. 98 3. 5:6 (3:3).
Tgf. 1875 Darmſtadt — Tv. Seeheim 11:7 (8:2).
Das Spiel zerfiel in 2 vollſtändig verſchiedene Hälften. Vor
dem Wechſel klappte es bei den Platzbeſitzern ausgezeichnet.
Ver=
teidigung und Läuferreihe waren auf der Höhe. Im Sturm
wurde gut kombiniert und aus allen Lagen geſchoſſen. Seeheim
hatte wenig zu beſtellen. — Nach dem Wechſel wurde es anders.
Die Umftellung im blauweißen Sturm war verfehlt. Durch allzu
blaſiertes und eigenſinniges Spiel des Innentrios, namentlich
des Mittelftürmers, gelangen nur noch 3 Treffer. Die Gäſte
da=
gegen kämpften unermüdlich weiter und 5 verdiente Tore waren
die Ausbeute. Schiedsrichter Murmann=Langen gut.
Merck Darmſtadt — VfL. Sachſenhauſen 5:3 (1:2).
Nach ſchönem, raſſigem Kampf konnte die Merckſche
Mann=
ſchaft einen Sieg buchen. In der 1. Halbzeit ſah man ein
ausge=
glichenes Spiel. Merck ging in der 12. Minute in Führung. Doch
ſchon 2 Minuten ſpäter kam der Ausgleich. Durch einen
Deckungs=
fehler gelang es den Gäſten ein Tor vorzulegen. In der 2.
Halb=
zeit waren die Mercker tonangebend. Die Ausbeute waren vier
Tore, denen die Gäſte nur eines entgegenſetzen konnten.
Schieds=
richter Hillgärtner=SV. 98 ſehr gut. — 2. Mannſch. 0:3 für S.
Die deutſche Reitermannſchaft feierte beim internationalen
Turnier in Rom am 2. Tage ihre erſten Triumphe, nachdem es im
Eröffnungs=Wettbewerb nur zu einigen Plätzen gelangt hatte.
Der zweite Tag wurde von einem Zeitſpringen ausgefüllt,
das über 120 Pferde, davon 70 Italiener, 20 Deutſche, 15
Frau=
zoſen, ſowie einige Iren und Schweizer im Wettbewerb ſah.
Der 860 Meter lange Kurs war mit 15 Hinderniſſen „geſpickt”
und als Maximalzeit 2,28 Minuten vorgeſchrieben. Nur 17
Teil=
nehmern gelang es, fehlerlos über die Sprünge zu kommen. Zur
allgemeinen Ueberraſchung waren zwei deutſche Reiter,
Leut=
nant Brandt auf Balmung und Oblt. von Noſtitz auf
Provinz, die ſchnellſten und konnten ſo die beiden erſten Plätze
belegen. Die Italiener, die eigens die Maximalzeit herabgeſetzt
hatten, konnten die Zeiten der deutſchen Reiter nicht mehr
unterbieten, obwohl ſie im allgemeinen über weitaus ſchnellere
und wendigere Pferde verfügten als unſere Mannſchaft. Die
übrigen deutſchen Reiter hielten ſich ebenfalls ausgezeichnet,
unter den fehlerloſen Pferden befanden ſich noch Baron IW mit
Oblt, Sahla und Chinefe mit Oblt. Noſtitz, die den fünften
1875 erwarten. Die Spielleitung hatte eine Woche lang Sorge um bzw. ſiebenten Platz belegten. Die beſte Zeit des Tages mit 1,40
erzielte Nanuk unter Frau von Opel, wobei der Schimmel
aller=
dings 16 Fehler machte. Unter dem Jubel der zahlreich
anweſen=
den Zuſchauer konnte Leutnant Brandt aus den Händen
des Kriegsminiſters Gazzera den Ehrenpreis in Empfang
nehmen.
Rennen zu Hoppegarken.
Widerhall gewinnt den Preis von Dahlwitz.
Die Hoppegartener Rennpremiere brachte bei ausgezeichnetem
Beſuch das erſte Auftreten verſchiedener Derbykandidaten im Preis
bürtig. Wechſelnde Erfolge bis zur Pauſe. Dann noch größere von Dahlwitz. Der Favorit Mio d’Arezzo mußte überraſchender=
Zweite 4:3, Dritte gegen Eberſtadt 2. 1:7. Pfungſtadt: Man ſtecken. Der Hengſt erſchien im letzten Bogen in Front, wurde
jedoch in der Geraden von Widerhall angegriffen und mußte ſich
mit einer Länge geſchlagen geben. Durch Amalfi kam das
Ge=
die Abwehr verſagte. Die erſte Hälfte ging noch an. Dann war es ſtüt Schlenderhan zu einem weiteren Preis im Graf=Arnim=Rennen.
Eröffnungs=Rennen. Dreijährige. 2800 Mark. 1600 Meter.
1. v. Weinbergs Orkadier (O. Schmidt). 2. Wilderich. 3. Goliath.
Toto: 16; Platz: 12, 33, 24. 1½—½. Ferner Tenor,
Wappen=
ſchild. Pelagon.
Sperber=Rennen. Dreijährige. 2200 Mark. 1400 Meter.
1. Haniels Ti (Varga), 2. Liebesfeuer. 3. Made in Germany.
Toto: 74; Platz: 15 12, 12, 12. 34—1½. Ferner: Valentino,
Hamlet, Fliegenpilz, Oſtwind, Aron, Nyaſſo, Marcellina, Belgrano,
Calkutta, Machs vor.
Preis von Dahlwitz. Dreijährige. 5200 Mark. 1600 Meter.
1. Geſtüts Schlenderhans Widerhall (Pretzner). 2. Mio d’Arezzo.
3. Janus. Toto: 24; Platz: 11, 11, 11. 1—1½. Ferner: Enak,
Sintflut.
Graf=Adolf=Arnim=Rennen. 3900 Mark. 1800 Meter. 1. Geſt.
Schienderhans Amalfi (Sadiik). 2. Kavalleriſt. 3. Groll. Toto: 15;
Platz: 18, 27. 2—½. Ferner: Genio, Reichswehr.
Hoppegartener=Ausgleich. 5200 Mark. 1600 Meter. 1. Stall
Landswerths Laotſe (Vargo), 2. Tantris. 3. Palfrey. Toto: 213;
Platz: 35, 22, 12. 2—2. Ferner: Markgraf. Null Ouvert, Napoleon,
Marengo, Pati, Herodias, Genio.
Ausmärker=Rennen. Dreijährige. 2200 Mark. 1200 Meter.
1. Geſt. Schlenderhans Maximilian (Pretzner). 2. Karfunkel. 3.
Oberſtolz. Toto: 31: Platz: 12, 12. 16. 6—2. Ferner: Fidelia,
Triduum, Statira, Peraſperum, Gala, Nachtigall.
Kisber=Rennen. Ausgleich III. 2800 Mark. 1800 Meter.
1. Mülhens Haarflocke (Kaiſer), 2. Lanfranchi. 3. Wigbert. 4.
Roxana. Toto: 118; Platz: 142, 24, 45, 16. K.—K. Ferner:
Miß=
griff, Melodei, Amönenwarte, Rohrpfeifer, Irrigoyen, Anton,
Sil=
vius, Nomos, Firlefanz, Rote Nelke, Matador, Ritterſturz.
Doppel=
wette: 3. und 5. Rennen: 889:10.
Rennen zu Mannheim.
Begrüßungs=Rennen. (Klaſſe B.) 800 Mark. 1200 Meter.
1. Moßners Pralinee (Beſitzer), 2. Aurelia, 3. Marſchall. Toto:
13; Platz: 11. 11. H.—5. Ferner: Feingold.
Waldhof=Jagdrennen. Ausgleich III. 1600 Mark. 3000 Mtr.
1. Frau Keims Mormone (Wiedemann). 2. Eilbrief. 3.
Flaggen=
lied.b Toto: 32; Platz: 16, 17. H.—2½, Ferner: Kronenzehrer,
Heilige Johanna, Duſche.
Neuwieſen=Rennen. 2000 Mark. 2000 Meter. 1. v. Bylandts
Ilſenburg (Dolff), 2. Avitus. 3. Heuernte. Toto: 15; Platz: 13,
28, 21. 4—½. Ferner: Geo, Nonne, Hunding, Brutus, Gutenberg,
Raugräfin.
Rheingold=Pokal. Jagdrennen. Ehrenpr. und 3000 Mark. 3400
Meter. 1. Weber=Nonnenhofs Aka (Loßmann), 2. Greif an. 3.
Roswitha. Toto: 38; Platz: 11, 11. 11. H.—2½. Ferner: Paroli,
Charakter, Wildlocke, Friſchling.
Luiſenpark=Rennen. Ausgleich III. 1600 Mark. 1450 Meter.
1 Wortmanns Vialta (Lewicki), 2. Feudal. 3. Patrella. Toto: 27;
Platz: 11, 16. 13. H.—½. Ferner: Hurone, Bekas, Bertram,
Stronn.
Pfalz=Jagdrennen. (Klaſſe B.) 900 Mark. 3700 Meter. 1.
Dill=
mann jun. Montags Ruſſe (Regier), 2. Patriotin. 3. No Friend
und Minos totes Rennen. Toto: 15, 11, 11. Doppelwette 3. und
5. Rennen: 101:10.
Rennen zu Dresden.
Bei den Dresdener Pferderennen ſiegte im Dresdner=
Aus=
gleich. Ehrenpr. und 5000 Mark. Frau von Opels Rochus (Blume)
vor Edelknabe und Varro. Toto: 44; Platz: 21, 33, 23. ½—1½.
Ferner liefen: Marcianus, Bravo, Radetzki, Helmbuſch, Machiavel,
Süßkirſche, Venuſta.
Vorprüfung für das öſterreichiſche Derby.
In der Friedenau wurde heute die große Vorprüfung
für das öſterreichiſche Derby gelaufen. Der Preis iſt mit 26000
Schilling ausgeſtattet. An dem Wettbewerb nahmen 11 Pferde
aus Oeſterreich, der Tſchechoflowakei, Ungarn und Jugoflawien
teil. Den Sieg errang der öſterreichiſche Hengſt Ormond mit
4 Längen gegen den Ungarn Diadal (1½ Längen) und den
öſterreichiſchen Hengſt Neboedi. Vierter wurde der Ungar
Oroington.
In Brüſſel gewann Belgien den Fußball=Länderkampf
gegen Frankreich überraſchend hoch mit 5:2 (Halbz. 3:0) Treffern.
Deutſcher Rugbymeiſter wurde Hannover=Libden 97
durch einen 6:5 (3:0) Sieg über die Rudergeſellſchaft Heidelberg.
Wekkerbericht.
Das atlantiſche Tief lagert mit ſeinem Kerngebiet immer
noch weſtlich von Irland und erſtreckt ſeine Ausläufer bis auf das
Feſtland vor. Da in Deutſchland meiſt ſüdöſtliche bis öſtliche
Winde wehen, alſo kontinentale Luft zufließt, dürfte die Störung
vorerſt bei uns keinen weſentlichen Einfluß gewinnen. Das warme
Frühjahrswetter dauert fort und nur ganz vereinzelt kann etwas
Niederſchlag fallen.
Ausſichten für Montag, den 2. Mai: Teils bewölkt, teils
aufhei=
ternd, warm und meiſt trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 3. Mai: Noch Fortdauer des milden
Frühjahrswetters.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streele: für Sport: Kari Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußblenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Reite:.
für den Inſeraienteil und geſchäftliſche Mitteſungen: Wiliy Kuhlei.
Druck und Verlag: C. C. Wiitich — ſämilſch in Darmſtfadt
Für anverlangte Manuſfripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer bat 8 Seiten.
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Ruck
Seite 8 — Nr. 122
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 2. Mai
(Nachdruck verboten.)
Roman von
dree Kurt Siodmak
Cophright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1931
„Wer hat Sie geſucht?” fragte Lien atemlos. Sie ſaß klein
und ſchutzbedürftig auf dem Stuhl, die Hände verſchlungen,
ge=
ängſtigt von einer atemloſen Erwartung. Wer hatte ihn geſucht?
„Alle — alle, mein Vater, meine Mutter, der Bruder — ſie
hätten doch nie verſtanden, daß ein Menſch verſchwinden
kann, daß er verſinkt wie ein Schiff auf dem Meer —.” Benning
ſetzte ſich ſchwer auf die Kante des Bettes.
„Es iſt ganz einfach, verſtändlich”, fuhr er mit monotoner
Stimme fort: „Mein Vater, Arthur Benning, hat Fabriken,
große Fabriken — in Sachſen, auch in Polen. Ich leitete die
Gummifabrik in Polen. Wir fochten einen langen Prozeß mit
dem polniſchen Staat aus, ſie wollten uns die Fabrik nehmen,
ganz einfach — es gibt da irgendwelche Geſetze in dem neuen
polniſchen Oberſchleſien. Man iſt rechtlos, man iſt doch Feind.
Dann ſollten wir eine Summe beim Gericht hinterlegen, um den
Streit weiterzuführen. Es war eine Summe, die dem Wert der
Fabrik entſprach. Mein Vater verſchaffte ſich das Geld, es mußte
in bar hinterlegt werden. Es hielt ſehr ſchwer, das Geld zu
be=
kommen. Wir hatten ein thermodynamiſches Kraftwerk an der
Oſtküſte Afrikas gebaut, wir hatten unſeren Kredit angeſtrengf,
um dieſe Arbeit zu Ende zu führen, das wußten ſicherlich die
Polen — und deshalb — ſie wollten uns bis zum Aeußerſten
treiben —” er machte eine wegwerfende, müde, verzweifelte
Handbewegung.
„Ich hatte viel Zeit, mir die Schachzüge zu kombinieren, ſie
waren ſehr klug ausgerechnet, ich hatte ja faſt vier Jahre Zeit
dazu”, — fuhr Ralf Benning leiſe fort und ſtützte das Kinn auf
die Fäuſte, wiegte die Knie: „Vier Jahre — tauſend Tage! Sie
hatten uns einen Termin geſtellt, bis dahin mußte das Geld
beim Gericht in Warſchau hinterlegt werden. Wenn der Termin
überſchritten war —
Im letzten Augenblick bekam Vater das Geld, auf Wechſel
glaube ich. Ich reiſte über die Grenze, wurde in Lodz verhaftet
— aus dem Zug geſchleppt. Sie nahmen ſich nicht einmal die
Mühe, einen Grund anzugeben. Und da in Lodz ein berühmtes
Zuchthaus iſt, mit Dunkelzellen, prügelnden Wächtern, ein Haus
mit feſten Mauern, durch die man nicht hindurchſchreiten kann,
ſetzten ſie mich dort feſt. Mein Geld hatten ſie mir abgenommen,
gegen Quittung natürlich, ganz einwandfrei. Die Quittung liegt
um Zuchthaus zu Lodz — das war nicht das Schlimmſte. Das
Schlimmſte war die Zeit, die endloſen dunklen Nächte. Und die
Gedanken, die ſich im Kopf verfangen hatten, quälten, bohrten,
zermürbten —
Er ſchwieg, blickte nicht auf, wiegte immer noch die Knie hin
und her.
„Sie haben niemals etwas von ihren Eltern zu hören
be=
kommen?” fragte Lien endlich leiſe, zaghaft und verſuchte, ihre
Stimme nicht mitleidig klingen zu laſſen.
„Nein, nie!”
Er bewegte ſich nicht. Lien verkrampfte die Hände. Dann
lächelte ſie, ſtand auf mit weicher, fraulicher Bewegung. Sie hatte
in dieſem Haus gewartet, gewartet wie auf ein Wunder, hatte
an das Wunder geglaubt — vielleicht war hier die Erfüllung,
vielleicht war hier das Ziel der vielen, vielen, leeren Stunden, der
untätigen, rollenden. Vielleicht hatte ſie auf dieſen Menſchen
ge=
wartet, um ihr Sein mit ihm zu füllen, um ſein ausgebranntes
leeres Herz wieder zum Leben zu erwecken.
Benning ſpürte Liens Nähe, armete dieſe Nähe in tiefen
Zügen und hatte doch nicht die Kraft, das Geſicht zu heben, die
Augen zu öffnen.
Da half ihm Lien, ſie beugte ſich herab, nahm ſeinen
ſchwe=
ren kantigen Kopf in ihre Hände. Seine Augen blieben
ge=
ſchloſſen. „Du kannſt mich ganz ruhig anſehen”, ſagte ſie mit
milder, ſanfter Stimme, „ich weiß, du wirſt mich nicht verachten,
weil ich bei dir bin.”
Benning öffnete langſam die Augen, ſah eine weiße
Zim=
merdecke über ſich, an deren Kante eine grüne Blumenborte lief.
Vorſichtig wandte er die Augen. Lien murmelte im Schlaf einen
Namen — einen Männernamen.
Benning beugte ſich herab, ſtarrte auf dieſen Mund von
plötzlicher Angſt gequält. Wenn ſie jetzt wieder ſprach — wenn
ſie einen Namen nannte — einen Namen, den er nicht kannte —
Er bohrte ſeine Blicke in das weiche, ſchlafende Geſicht. Die
kurze Naſe zuckte, die Lippen bogen ſich jetzt, als wollten ſie
weinen, die Augenlider vibrierten, wollten ſich öffnen, wie von
unſichtbarer Kraft zuſammengedrückt.
Kleines, wehrloſes Kindergeſicht, kleiner weicher angſtvoller
Mund! Benning hielt den Atem an, als könnte ſchon dieſer
Hauch dem Geſicht in ſeinem Arm Schmerzen bringen. Vorſichtig
zog er ſeinen Arm hinter dem ruhenden Kopf hervor. Erhob ſich
leicht, ohne Lärm, ſah zum Fenſter hinaus.
Felder zogen ſich hin, weiße Wolken wanderten langſam
über den Himmel, der ſich in dem hellen Blau des Morgens
durchſichtig zur Unendlichkeit wölbte.
Tauſend Tage hinter dicken Mauern, tauſend zerſchellte
Hoff=
nungen. Wie gering wiegen ſie gegen den Traum einer Nacht,
die nicht beſtehen konnte, wenn tauſend Zuchthaustage nicht vor
ihr liefen.
Siebentes Kapitel.
Juſtizrat Koppenhöfer nahm vorſichtig die Brille mit dem
breiten, goldenen Bügel von der Naſe, legte ſie ſorgfältig und
exakt vor ſich hin und ſah nachdenklich in die ſpiegelnden,
ge=
völbten Gläſer. Dann wandte er Benning ſeine alten klaren
Augen zu, faßte ſich nach dem weißen, eckigen Patriarchenbart.
„Alfo, es läßt ſich nicht leugnen, lieber Ralf Benning, daß
Sie Ralf Benning ſind. Ich habe Sie zwar ganz anders in der
Erinnerung, ganz anders.”
Er ſeufzte, und Benning lächelte matt.
Koppenhöfer ſtrich mit einer langſamen Handbewegung über
ſeine klobige Naſe, die an der Wurzel dünn wie ein Bleiſtift
eingeſchrumpft war. „Es iſt gut, ausgezeichnet, daß Sie
imir gekommen ſind. Sie wären — hm — auf Schwierigkeit
ſtoßen.”
Bennings Herz wurde kalt, jetzt wußte er mit Klarbei
er nur einen Aufſchub erhalten hatte, das Schickſal hol=
Atem, um weiter mit ihm Ball zu ſpielen. „Bitte ſager
was Sie mir zu ſagen haben, ich bin auf alles gefaßt! J
eine Anklage gegen mich eingelaufen, ſucht man mich? Ha
vielleicht einen Auslieferungsantrag gegen mich geſtellt, w
aus dem Zuchthaus entſprungen bin?“
Er hatte erregt geſprochen. Koppenhöfer blickte nach
dort ſaß ſtumm und auſmerkſam Lien. Sie trug ein kleine
chen, rot, und aus Stroh geflochten, und ſie ſah darin ern
doch verwegen aus, Koppenhöfer lächelte ihr zu und hatte
lich das Gefühl, daß alles nicht ſo ſchlimm ſei, wie es im 9
blick erſchien. Man mußte nur die nötigen Worte finden.
hier ſaß ein Mann. Dieſer Mann hatte vier Jahre unſ
im Zuchthaus geſeſſen, er war auf Schmerzen trainiert.
„Nun”, fragte Benning ungeduldig, „weshalb raten’s
ab, mich mit der Fabrik in Verbindung zu ſetzen?”
„Weil die Fabrik nicht mehr im Beſitz Ihrer Famil
ſagte der alte Juftizrat tapfer, ſetzte ſeine Brille wiede
feſt entſchloſſen, genau ſo viel Mut aufzubringen, wie
dieſem Mann hier erwartete.
Ralf erhob ſich, trat an das Fenſter, ſchaute auf de
Menſchen wimmelnden Altmarkt. Buden ſtanden in Reihe
Soldaten. Karren und Lieferwagen hielten in Trupps.
handelte, kaufte, verkaufte, lief geſchäftig, unermüdlich. Er
auf die Ecke der Budenſtadt. Richtig, dort ſtand, wie e
mutete, noch immer die Bude des Zuckerbäckers, der „Pul/
Pfefferkuchen” verkaufte. Für zehn Pfennige Pfefferkuchen
lange war das her, daß er dort ſtand, den
Taſchengeldg=
in der Hand.
„So ſo, die Fabriken gehören uns nicht mehr, und was
mein Vater jetzt?"
„Ihr. Herr Vater — ich dachte, Sie hätten Ne
darüber.” Koppenhöfer räuſperte ſich, fuhr dann mit klar
bermherziger Stimme fort: „Ihr Herr Vater iſt ſchon ſe
Jahren tot!“
Ralf ſpürte eine Hand, die ſich in ſeine ſtahl, er bewe
nicht, fühlte nur die warmen, zuckenden Finger in ſeiner
fläche. Die Turmuhr der Kreuzkirche ſchlug ſechs. Ralf
den Kopf, richtig mit dem letzten Glockenſchlag ritt der
zu Pferde, der an der Ecke Schloßſtraße ſeinen Stand ha
ritt Schlag ſechs auf den Altmarkt hinaus, ohne ſich umzu
und hinter ihm nahm ein anderer Schutzmann zu Pferde
Standplatz ein.
„Und mein Bruder?” fragte Ralf ſtill.
„Ihr Herr Bruder Jaſpar — Sie meinen doch Jaſp
Koppenhöfers Stimme war freudig, luſtig. Benning wan
erſtaunt und befremdend um. Dieſe Stimme war ihm n
ſpenſtiger, unheilverheißender als die Schläge, die Koppe
ihm beigebracht hatte.
„Jaſpar ſitzt friſch und fröhlich in Afrika in dem
dynamiſchen Kraftwerk, es geht ihm ausgezeichnet, ſoy
weiß!“
(Fortſetzung folgt.)
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stattfindenden
ordentlichen Mitgliederversammlur
Tagesordnung:
1. Bericht des l. Vorsitzenden über das abgelaufene Geschät
jahr u. die im Mittelpunkt stehendenwichtigen Tagesttag
2. Kassenbericht.
3. Bericht der Rechnungsprüfer.
4. Entlastung des Vorstandes.
5. Voranschlag für das Jahr 1932.
6. Ersatzwahl des Vorstandes und Wahl der Rechnungsprüt
7. Vortrag des Herrn Prof. Dr. Horneffer, Gießen, ül
Wirtschaftskrise und Staatskris
8. Aussprache.
Die verehrlichen Vereinsmitglieder werden um zahlreie
Beteiligung gebeten.
Darmstadt, 25. April 1931.
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