Darmstädter Tagblatt 1932


05. April 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige

2
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Beſ wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. April
bis 30. Aprit 2. Reichsmari und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 95
Dienstag, den 5. April 1932.
195. Jahrgang

27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfs.
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breit /2 Reichsmark. Anzelgen von auswärte 35 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Rellamce=
zeile
3.00 Reichsmarf. Alle Preiſe in Reſchsmart
(4 Dollar 4.20 Marfl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auſträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltrelbung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.

Hidenontg Sann wenetent Aafſtiegen.
der Reichskanzler eröffnet den Wahlgang. Es muß der Augenblick kommen, wo ſich das deutſche Volk
chämen wird, daß es überhaupk dieſen Wahlkampf hak geben können. Die Skunde außenpolitiſcher
Enkſcheidungen forderk Sammlung hinker dem Feldmarſchall.
(darüberhinausdie Grundlagenaußenpolitiſcher
Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung
Hindenburgs Bedeukung
endgültig erreichen können.
Der Kanzler kam dann auf die Perſönlichkeit Hin=
denburgs
zu ſprechen. Wenn ich, ſo ſagte er, mich für Hinden=
für
das Ausland:
burg einſetze, ſo tue ich es nicht nur aus Gründen ſachlicher Politik,
ſondern weil ſich alles in mir aufbäumt gegen die Gemeinheit der
Harle, zielklare, glaubensſtarke Polikik.
Agitation, die gegen dieſe verehrungswürdige hiſtoriſche Perſon

Karlsruhe, 4. April.
Nach Beendigung ſeines Oſterurlaubes begann heute abend
Reichskanzler Dr. Brüning in der badiſchen Hauptſtadt ſeinen
Vahlfeldzug. Der Reichskanzler knüpfte an ſeine Rede in Bres=
au
im erſten Wahlgang an, wo er erklärte, die Wochen zwiſchen
em 1. und 2. Wahlgang ſeien Wochen ſchwerſten Geſchehens, daß
ber durch die Schuld eines Teiles des deutſchen Volkes die
teichsregierung außenpolitiſch nicht ſo verhandlungsfähig ſei, wie
s notwendig wäre. Daß er nicht nach London fahre, ſei nicht
bedauerlich, wie es oft dargeſtellt werde, weil ausgezeichnete
Nänner an ſeiner Stelle fahren würden.
Der Kanzler kam dann auf den Verſuch zu ſprechen die
mtsdauer des Reichspräſidenten, auf parlamentariſchem Wege
z verlängern und erklärte, der Grund für die Haltung der
leichsregierung ſei geweſen das klare Wiſſen, daß eine ſolche
ktion der inneren Geſchloſſenheit außenpolitiſch für Deutſchland
ne Stärkung bedeutet hätte, und das Bewußtſein, daß, ſolange
ir dieſe politiſche Stabilität in Deutſchland nicht ſichern können,
ie immer wieder einſetzende politiſche Un=
uhe
keine Erholung der Wirtſchaft zulaſſen
ird.
Die natſoz. Bewegung, erklärte der Kanzler, habe keines=
egs
die Abſicht, poſitiv mitzuarbeiten, was in Heſſen und
anderen Ländern bewieſen ſei. Das Ziel der NSDAP., die
ſchſte Macht im Staat, den Reichspräſidentenpoſten, zu erhalten,
parteipolitiſch geſehen berechtigt, aber vom vaterländiſchen
tandpunkt aus verwerflich, wenn man ſich in den Parlamenten
r Länder von der Mitarbeit für das Volk drücke. Hitler
(bſt habe im erſten Wahlgang einem amerikaniſchen Korreſpon=
nten
in Berlin erklärt, daß er mit der ſtarken abſoluten Mehr=
it
ſchon im erſten Wahlgang rechne, und dabei auch ausge=
hrt
, daß es nicht ſeine Abſicht ſei, die Notverord=
ungen
aufzuheben, im Gegenteil, er müſſe wohl
eue Notverordnungen machen. Wenn auch Herr
litler für den Fall ſeiner Reichspräſidentenſchaft ſozuſagen ſein
libi ſchon vorher gegeben habe, ſo bleibe doch das eine be=
hen
, daß der Nationalſozialismus etwas erſtrebe, was in die=
n
Jahre hiſtoriſcher Entſcheidungen für das Schickſal des deut=
en
Volkes das allergefährlichſte ſei. Denn, ſo führte der Kanz=
r
aus,
die großen Dinge, die langſam herangereift ſind in der
Außenpolitik, und die wir zum Teil bewußt herbeiführen
konnten, dieſe Dinge ſind nur dann zu vollem Erfolge zu
bringen, wenn es gelingt, das Syſtem der vergangenen zwei
Jahre, das Syſtem der jetzigen Regierung, durchzuhalten,
niemals dem Volke demagogiſche Verſprechungen zu machen,
ſondern die ſchmerzliche Wahrheit zu ſagen. (Beifall.)
nes hat die jetzige Reichsregierung für ſich, ſie hat dem In= und
1sland bewieſen, daß ſie ſelbſt in einer ſolchen Kriſenzeit, ſelbſt
i 6 Millionen Arbeitsloſen,
das Volk ruhig über den ſchwerſten aller Winter hat hin=
wegbringen
können.
as iſt eine Leiſtung, die dem deutſchen Volke unter Führung des
errn Reichspräſidenten einen Preſtigegewinn geſchaffen hat, den
in anderer in der Lage geweſen wäre oder in der Zukunft in
r Lage ſein wird, zu ſchaffen.
Ohne Vertrauen hat eine Regierung keinen Kredit. Daß
eutſchland wirtſchaftlich gerettet wurde in einem Augenblick, wo
es zuſammenzuſtürzen drohte, das iſt nicht aufgebaut auf priva=
In Kredit, ſondern einzig und allein auf der Tatſache, daß dieſe
gierung es verſtanden hat, in der ungeheuren Not den Etat von
eich, Ländern und Gemeinden zu ſichern und dadurch allein die
utſche Währung ſtabil zu erhalten. (Lebh. Beifall.)
Wenn wir etwa den Sirenenklängen gefolgt wären und hät=
r
ein Federgeld geſchaffen, oder hätten im Herbſt des vergange=
n
Jahres die Reichsmark an das ſinkende engliſche Pfund ange=
Ingt, dann würden wir allerdings für den Augenblick an einigen
weren Maßnahmen vorbeigekommen ſein, in einer ſpäteren
unde hätten wir an Opfern und Entbehrungen aber das Mehr=
he
dem deutſchen Volke auferlegen müſſen.
Ein Volk, das weiß, was am Ende einer nichtſtabilen Wäh=
rung
ſteht, ſollte Leuten, die ſich überzeugt weigern, einmal
öffentlich zu erklären, was ſie alles tun würden, wenn ſie an
die Macht kämen, von vornherein den Laufpaß geben.
türmiſche Zuſtimmung.)
Reichspräſident v. Hindenburg muß am nächſten Sonntag einen
rken Stimmenzuwachs erhalten, damit in den kommenden Aus=
anderſetzungen
und Verhandlungen der nächſten Wochen eine
gierung daſteht, die ſagen kann:
hinter unſerem Nein, hinter unſerer Forderung ſteht nicht
nur die Mehrheit, ſondern die überwiegende Mehrheit des
deutſchen Volkes.
Ich habe die feſte Ueberzeugung, daß es bei hingebungsvollſter
fopferung gelingen wird, dieſes Ziel zu erreichen. Es kommt
auf an, auch ins kleinſte Dorf die Aufklärung zu tragen, daß
= nicht nur Deutſchland retten können vor dem Untergang, ſon=
n
daß gerade vor uns die Monate ſtehen, wo wir

gerichtet wird. (Stürmiſcher Beifall.) Ich denke an die Ehredes
deutſchen Volkes und fühle mich verpflichtet, den Kampf um
dieſe Ehre durchzukämpfen.
Es muß der Augenblick kommen, früher oder ſpäter, wo ſich
das deutſche Volk ſchämen wird, daß es überhaupt dieſen
Kampf um die Reichspräſidentſchaft in dieſem Augenblick
hat geben können.
Wir werden nicht zulaſſen, daß dieſelben Leute, die 1925 Hinden=
burg
gebeten und gedrängt haben, ſich noch einmal zur Verfügung
zu ſtellen und eine ſchwere Verantwortung zu übernehmen dieſen
Staatsmann, der mutig war und zielſicher dieſe ſchwere Verant=
wortung
getragen hat, jetzt in den Staub ziehen. Es geht nicht nur
um politiſche, ſondern um menſchliche Entſcheidungen, um Ent=
ſcheidungen
für Deutſchlands Ehre und Zukunft
Hindenburg iſt für In= und Ausland der ſicherſte Garant
einer harten, zielklaren, für die Zukunft glaubensgeſtärkten
Politik, und nur mit ihm können die Dinge ſchnell geregelt
und erreicht werden, die wir uns alle zum Ziele geſetzt haben,
eben wenn der Mann an der Spitze ſteht, deſſen Vergangenheit,
deſſen Charakter und deſſen monumentale Perſönlichkeit nicht nur
einen Eindruck ohnegleichen auf die Welt macht, ſondern darüber
hinaus eine Verehrung ohnegleichen genießt. Der Kanzler ſchloß:
Mit Hindenburg für Deutſchlands Glück und Freiheit! Die
Rede fand langanhaltenden donnernden Beifall. Anſchließend
machte Reichsaußenminiſter a. D. Dr. Curtius abſchließende
Ausführungen.
Ein Work an die Bauernſchaft.
Der bekannte heſſiſche Bauernführer Reichstagsabg. Dorſch=
Wölfersheim veröffentlicht eine Erklärung Ein Wort an die
Bauernſchaft, in der es heißt:
Der Bundesvorſtand des Reichslandbundes hat die Bauern
aufgefordert, Hitler gegen Hindenburg zu wählen. Wie ver=
trägt
ſich das mit der parteipolitiſchen Neutra=
lität
des Reichslandbundes, die er im Mund
führt, aber, nie hält?
Wer gibt der Leitung des Reichslandbundes mit ihrer koſt=
ſpieligen
Zentrale das Recht, gegen Hindenburg, den Sieger
von Tannenberg, anzugehen, unter deſſen Präſident=
ſchaft
Großes für die Landwirtſchaft und beſon=
ders
für den deutſchen Oſten geſchehen iſt?
Wer gibt dem Vorſtand des Reichslandbundes das Recht,
gegen Hindenburg zu kämpfen, ohne deſſen Eingreifen im Welt=
krieg
Deutſchland vielleicht nur noch ein Begriff wäre?
Warum gibt der Reichslandbund, der ſcheinbar nur auf der
fetten Weide der Oppoſition beſtehen und leben kann, nicht der
Wahrheit die Ehre und ſagt, was Hindenburg, Brüning, Schiele
und Schlange für die Landwirtſchaft getan haben?
Wir haben Getreidezölle in einer Höhe, daß heute
Roggen und Weizen in Deutſchland im Preiſe
ſtehen, der mehr als doppelt ſo hoch iſt wie der Welt=
marktpreis
für Getreide. Warum ſagt der Reichsland=
bund
den Bauern nicht, daß unter dem Syſtem Brüning=Schiele=
Schlange Zölle auf eingeführtes Vieh und Fleiſch
eingeführt wurden, die es verhindert haben, daß die Schweine=
und Viehpreiſe nicht noch mehr zurückgegangen ſind, wie es jetzt
der Fall iſt. Koſtet doch z. B. der Zentner Schweinefleiſch in unſe=
rem
Nachbarland Dänemark 20 RM., während bei uns der Preis
für Schweinefleiſch etwa 40 RM. pro Zentner beträgt.
Unter dem jetzigen Syſtem wurde der Butterzoll Geſetz.
Der Zoll fiel leider bei der letzten Reichstagsſitzung, weil die
Oppoſitionsparteien ausrückten. (Anm. d. Schriftltg.: Der Butter=
zoll
iſt bekanntlich durch Notverordnung wieder in Kraft geſetzt
worden.)
Unter dem jetzigen Syſtem iſt die Million Zentner Ge=
frierfleiſcheinfuhr
verſchwunden und anderes mehr.
Unter dem jetzigen Syſtem ſind die Mindeſtſätze aller
Reichsſteuern, Vermögensſteuer, Umſatzſteuer, Einkommen=
ſteuer
ſo erhöht worden, daß 90 Prozent aller Land=
wirte
keine Reichsſteuern zahlen, ſondern nur Lan=
des
= und Gemeindeſteuern.
Darum, deutſche Bauern, ſteht am Wahltag
zu Deutſchlands Retter Hindenburg.
Ralionalſozialiſtiſche Wahlkundgebungen
in Berlin und Polsdam.
CNB. Berlin, 4. April.
Die NSDAP. veranſtaltete heute eine Reihe von Wahlkund=
gebungen
in Berlin und Potsdam. Die Reihe der Kundgebungen
wurde durch eine Verſammlung unter ſreiem Himmel im Luſt=
garten
eröffnet, bei der Hitler die erſte ſeiner vier Anſprachen
des heutigen Tages hielt. Vom Luſtgarten fuhr Hitler nach
Potsdam zum Stadion, wo die zweite Kundgebung ſtattfand. Im
Anſchluß daran werden weitere Verſammlungen in Berlin im
Sportpalaſt und im Saalbau Friedrichshain abgehalten, bei
denen ebenfalls Reden Hitlers vorgeſehen ſind.

Beamkenrecht - Beamkenfreiheil.
Was ſtehk am 10. April auf dem Spiel?
Aus dem Kreiſe der parteipolitiſch neutralen Be=
amtenbewegung
werden wir um die Veröffentlichuns
der folgenden beachtlichen Ausführungen gebeten.
Es kann der Frömmſte nicht in Frieden leben, wenn es dem
böſen Nachbarn nicht gefällt. Dieſe Erfahrung mußten ſtarke
organiſierte Gruppen der Beamtenſchaft und mit ihnen im
Grunde, das Beamtentum als Ganzes zwiſchen den beiden
Schlachten der Präſidentenwahl in beſonders bitterer Weiſe
machen. Die beamtenpolitiſchen Strömungen und Ereigniſſe, auf
die ſich dieſe Feſtſtellung ſtützt, verdienen im Zuſammenhang
mit der Präſidentenwahl die beſondere Beachtung der Oeffent=
lichkeit
und vor allem der Beamtenſchaft ſelbſt.
In der großen zentralen Organiſation der politiſch neutra=
len
Beamtenverbände, im Deutſchen Beamtenbund, hat es ſehr
lebhafte Auseinanderſetzungen über die Frage gegeben, ob man
diesmal mit einer offenen Hindenburgparole die ſatzungsmäßig
vorgeſchriebene parteipolitiſche Neutralität durchbrechen könne.
Es war bereits von der Bundesleitung der Entwurf eines
Wahlaufrufes in dieſem Sinne vorbereitet worden. Man hat
aber ſchließlich auf die Veröffentlichung verzichtet, um ſtreng in
den Grenzen der Neutralität zu bleiben.
Von denjenigen Einzelverbänden des DBB., die eine klare
Parole für die Wiederwahl des Reichspräſidenten von Hinden=
burg
verlangt hatten, wurde dieſe Haltung als wohlwollende
Neutrakität gegenüber rechts gedeutet. Für dieſes Entgegen=
kommen
hat man aber ganz ſchnöden Undank geern=
tet
. Der Bundesvorſtand des DBB. wurde zu ſeiner eigenen
Beſtürzung faſt augenblicklich gezwungen, aus dem betonten
Willen der Neutralität unmittelbar wieder herauszutreten und
eine Kampfſtellung gegen diktatoriſche Bedrohungen
der grundlegenden Beamtenrechte zu beziehen. Als
Angreifer erſchien der nationalſozialiſtiſche Innenminiſter in
Braunſchweig, Klagges, der ausgerechnet gegen einen Verband
des DBB., den Landesverband braunſchweigiſcher Polizeibeam=
ten
, mit brutalſten Mitteln und unter gröblicher Verletzung des
Verfaſſungsartikels 159, vorgegangen iſt, der die Vereinigungs=
freiheit
der Beamten ſicherſtellt. Sämtliche Polizeibeamten muß=
ten
einen Revers unterſchreiben, wonach ſie dem genannten Ver=
band
nicht mehr angehören und auch nicht mehr angehören wer=
den
. Ein ſolch unerhörtes Vorgehen, eine ſolche Antwort auf
eine mehr als entgegenkommende Haltung der Beamtenorgani=
ſation
hatte nicht erwartet werden können. Denn der Verzicht
auf die Hindenburgparole mit Rückſicht auf eine mehr nach rechts
neigende Minderheit hatte den DBB. einige Ueberwindung ge=
koſtet
. Eine Reihe von Fachverbänden, der Reichsverband der
deutſchen Poſt= und Telegraphenbeamten, der Schraderverband
der preußiſchen Polizeibeamten und andere waren gar nicht da=
mit
einverſtanden geweſen, daß den Bedenken der Steuer= und
Zollbeamten, ſowie der größten deutſchen Lehrerorganiſation, des
D. L. V., gegen eine Parole für Hindenburg Rechnung getragen
wurde.
Und nun zum Dank ein ſolcher Schlag ins Geſicht! Es iſt ja
beinahe ſo, als ob der nationalſozialiſtiſche Miniſter in Braun=
ſchweig
die vielfachen Aeußerungen unverantwortlicher Partei=
führer
, die Drohungen gegenüber pflichttreucn Beamten ſanktio=
nieren
wollte: Ihr werdet bald ohne Penſion fortgejagt! Tat=
ſächlich
iſt nun von verantwortlicher und entſcheidender Stelle
der Beweis für die Richtigkeit der Behauptungen erbracht, die
der Reichsverband der deutſchen Poſt= und Telegraphenbeamten
in einem beſonderen Aufruf zur Hindenburgwahl aufgeſtellt hat:
Alle ernſthaſten Gegenkandidaten des derzeitigen Herrn
Reichspräſidenten ſind Gegner des freien Koalitionsrechts. Sie
ſind aber auch, ſoweit ſie eine einſeitige Partei=
herrſchaft
aufrichten wollen, Gegner des tradi=
tionellen
Berufsbeamtentums, deſſen Poſi=
tion
zu verteidigen in dieſer Stunde der Ent=
ſcheidung
unſere ſtandespolitiſche und ſtaats=
politiſche
Pflicht iſt.
Das iſt der Punkt, auf den es entſcheidend ankommt. Mehr
noch als um materielle Fragen des Augenblicks handelt es ſich
darum, die Grundlagen des traditonellen Berufsbeamtentums
und die Vereinigungsfreiheit zu erhalten. Der Artikel 159 iſt der
Boden, auf dem der Beamte für die Erhaltung ſeiner wohl=
erworbenen
Rechte, für ſeine ſtaatsbürgerliche Freiheit und für
ſeine materiellen Intereſſen kämpfen kann. Nimmt man ihm
dieſe Grundlage, ſo macht man ihn wehrlos und
rechtlos. Wer das Beamtentum an dieſem Punkte angreift,
der erklärt ſich ſelbſt zu ſeinem Feinde. Die Beamtenſchaft kann
ſich nur an Tätſachen, nicht an bloße Verſprechungen halten.
Wenn in der Einleitung des kürzlich aufgeſtellten nationalſozia=
liſtiſchen
Beamtenprogramms die Aufrechterhaltung des Berufs=
beamtentums
mit ſeinen verfaſſungsmäßig garantierten Rechten,
die Freiheit der politiſchen Geſinnung und der freien Meinungs=
äußerung
verſprochen wird, ſo vermißt man eben die
Garantie für die Vereinigungsfreiheit. Auf der
gleichen Linie liegt es, wenn nach einem Bericht des Völkiſchen
Beobachters in einer nationalſozialiſtiſchen Beamtenverſamm=
lung
in München der Wortführer ſich ausdrücklich gegen die
Exiſtenz der Beamtenbünde wandte. Ganz auf dieſer Linie liegt
es auch, wenn der nationalſozialiſtiſche Miniſter in Braun=
ſchweig
einen Lehrer zur diſziplinariſchen Verantwortung zieht,
der im Unterricht die Perſon des verfaſſungsmäßigen und amtie=
renden
Reichspräſidenten gewürdigt hatte. Man hat der Beam=
tenſchaft
, ſtatt wohlwollende Neutralität mit wohlwollender Be=
handlung
zu erwidern, offen den Fehdehandſchuh hingeworfen.
Dieſe Kampfanſage wird umſo offenſichtlicher, wenn ſie ſich ge=
rade
gegenüber der großen neutralen Organiſation dokumentiert,
in der eine Anzahl ſtimmungsmäßig nach rechts neigende Fach=
verbände
eine Parole für Hindenburg verhindert hat, was gewiß
nicht als beſondere Gehäſſigkeit gegen die Nationalſozialiſten an=
geſehen
werden kann.
Jetzt wiſſen die Beamten, woran ſie ſind. Jetzt wiſſen ſie,
weſſen ſie ſich zu gewärtigen hätten, wenn ſtatt einer Regierung
unter einem verfaſſungstreuen überparteilichen Präſidenten eine
Parteidiktatur ans Ruder käme, die den Beamten nicht mehr
nach ſeiner Tüchtigkeit und nach ſeinen erworbenen Rechten, ſon=
dern
nur noch nach der Parteigeſinnung beurteilt. Es iſt nach der
Revolution gewiß auch von anderer Seite geſündigt worden.
Aber dieſe Zuſtände ſind inzwiſchen doch zunehmend überwunden,

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Seite 2 Nr. 95

und das Beamtentum hat nicht die geringſte Luſt, das Gleiche
noch einmal in verſchärfter Form zu erleden. An dieſem Punkte
laufen die Intereſſen des DBB, denjenigen des politiſch links=
ſtehenden
Allgemeinen Deutſchen Beamtenbundes durchaus
parallel. Aber wenn ſich auch das Beamtentum in ſeiner Ge=
ſamtheit
gegen jede ihm feindlich geſinnte radi=
kale
Parteidiktatur mit Entſchiedenheit auflehnen und
darum geſchloſſen für die überparteiliche Kandidatur
Hindenburgs eintreten muß, ſo braucht ſich die Regierung
deswegen keiner Täuſchung darüber hinzugeben, daß auch ihr
gegenüber mit aller Schärfe das Beamtentum ſeine Intereſſen
zu wahren wiſſen wird. Der Reichsfinanzminiſter Dietrich hat
ſich in einer Rede in Köln dafür ſtark gemacht, daß der Etat ohne
weitere Abbaumaßnahmen im Gleichgewicht gehalten werden
ſoll, daß an eine Senkung der Beamtengehälter
nicht gedacht werde. Die Organiſationen des Beamtentums,
gleich, wie ſie politiſch gerichtet ſind, werden aufmerkſam darauf
achten, daß dieſes Verſprechen gehalten wird.
Die Neutralitätsparole des DBB. iſt jedenfalls durch Tat=
ſachen
, die von den Radikalen geſchaffen wurde, inzwiſchen voll=
kommen
überholt.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 5. April 1932

Eingreifen der Signatarſtagten in Litagen.

Die Garankiemächte der Memelkonvenkion beankragen Berhandlung des Memelkonfliktes vor dem
Haager Schiedsgericht. Neue Vorſtellungen der Reichsregierung zur Sicherung der Memelwahlen.

Langfame Prozedur.

Severings Makerial an den Ober=

reichsanwalk weitergeleitet.

Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt, es hätten ſich aus
dem bei der nationalſozialiſtiſchen Partei beſchlagnahmten Mate=
rial
Anhaltspunkte dafür ergeben, daß hoch= und landesverräte=
riſche
Handlungen (Verrat militäriſcher Geheimniſſe durch Füh=
rer
der nationalſozialiſtiſchen Partei) vorgenommen worden
ſeien. Der Polizeipräſident in Berlin hat das entſprechende
Material dem Ober=Reichsanwalt übermittelt. Einzelheiten kön=
nen
wegen der geſetzlichen Beſtimmungen über die Strafver=
fahren
in Landesverratsſachen (8 11 des Geſetzes vom 3. Juni
1914) nicht mitgeteilt werden.

Die preußiſche Regierung hat ihr Schweigen über das Ma=
terial
, das bei ihrer großen Aktion gegen die Nationalſozialiſten
gefunden wurde, noch immer nicht gebrochen. Sie hatte für Ende
der vergangenen Woche eine Denkſchrift angekündigt, die aber
vorderhand noch nicht erſchienen iſt.
Nun erſcheint die vorſtehende offiziöſe Meldung, die eigent=
lich
eines Kommentars nach verſchiedener Richtung bedürfte.
Wenn vom Verrat militäriſcher Geheimniſſe geſprochen wird,
dann verſteht man darunter, daß ſolche Geheimniſſe an das Aus=
land
mitgeteilt wurden. Es iſt aber doch wohl nicht vorſtellbar,
daß Führer der Natſoz. Partei fremden Staaten militäriſche Ge=
heimniſſe
verraten haben ſollten. Wir fürchten, daß ſolche An=
ſpielungen
auf verratene militäriſche Geheimniſſe von der feind=
lichen
Gegenſpionage begeiſtert aufgenommen werden, und in
ſpäteſtens drei Tagen wird man wohl in der Pariſer und Lon=
doner
Preſſe leſen können, um was es ſich handelt. Es wäre alſo
ſchon beſſer, ſchnellſtens der Oeffentlichkeit klaren Wein einzu=
ſchenken
. Haben die Natſoz, wirklich mit dem Sturze der Ver=
faſſung
geſpielt, dann muß ſich natürlich der Staat ſchon aus
Notwehr dagegen ſchützen, aber für parteipolitiſche Exerzitien ſind
dieſe Dinge doch wohl zu ernſt.

FU. Kowno, 4. April.
Nach einer amtlich nicht beſtätigten Verlautbarung haben die
Unterzeichnermächte die litauiſche Regierung davon verſtändigt,
daß die ganze Memelangelegenheit einſchließlich des Falles Böt=
cher
, infolge der Nichtbeachtung der bei dem letzten gemeinſamen
Schritt der Mächte vorgebrachten Warnungen jetzt vor den Haa=
ger
Gerichtshof gebracht werden würde.
An Berliner amtlichen Stellen lag bis zum Montag abend
keine Beſtätigung der Meldung vor. Man glaubt aber im Aus=
wärtigen
Amt, daß die aus Kowno eingegangenen Zeitungs=
nachrichten
der Wahrheit entſprechen. Vor allem deswegen, weil
Deutſchland in den letzten Wochen alle zur Kenntnis gekommenen
Uebergriffe und Rechtsbrüche der Litauer den Signatarmächten
zugeleitet habe, die eine eingehende Nachprüfung vorgenommen
hätten. Die Reichsregierung hat darauf gedrückt, daß die Sig=
natarſtaaten
die zahlloſen Rechtsbrüche nicht mehr ſtillſchweigend
hinnehmen, ſondern zu einer ernſten Aktion ſchreiten. Es ſei
auch in Kowno zum Ausdruck gebracht worden, daß man nicht
davor zurückſchrecken werde, jetzt andere Saiten anfzuziehen.
Inzwiſchen hat Litauen den Landtag aufgelöſt, hat Lehrerent=
laſſungen
dekretiert, die ganze Abſtimmungsmaſchinerie wird im
Sinne der Großlitauer eingeſpannt. Es iſt alſo damit zu rech=
nen
, daß das Wahlergebnis ein falſches Bild ergibt.
Der Haager Schiedsgerichtshof wird ſich mit all dieſen Be=
ſchwerden
zu befaſſen haben. Hinzu kommt noch der unerledigte
Fall Boettcher. Es fragt ſich allerdings wann der Haager Ge=
richtshof
zu einem Urteil kommt. Das dürfte kaum noch vor den
Memelwahlen der Fall ſein. Die Reichsregierung hat daher bei
den Signatarmächten ſich bemüht, zu erreichen, daß die Kownoer
Regierung die Wahlen nicht gefährdet, was allerdings nur durch
eine energiſche Aktion der Signatarmächte bei den chauviniſtiſchen
Litauern zu erreichen ſein wird.

Dingeldens Sammlungsparole
für Preußen.

* Berlin, 4. April. (Priv.=Tel.)

Programmakiſche Erklärungen Hiklers.

Adolf Hitler veröffentlicht im Völkiſchen Beobachter eine
längere Erklärung, in der er ſein politiſches Programm darlegt.
Er ſehe die größte Aufgabe eines deutſchen Staatsmannes der Zu=
kunft
in der Zuſammenfaſſung des vorhandenen ſozialiſtiſchen und
nationalen Elementes des Volkes zu einer neuen deutſchen Volks=
gemeinſchaft
. Er halte die Zukunft des deutſchen Volkes für aufs
ſchwerſte bedroht, wenn nicht an Stelle des heutigen demokrati=
ſchen
Parlamentarismus wieder eine ſtarke Autorität der Führung
trete. Er ſehe den einzigen dauerhaften Gaxanten unſeres wirt=
ſchaftlichen
Lebens nur in zwei Faktoren: 1. im eigenen Grund
und Boden und 2. in der Arbeitskraft und den Fähigkeiten des
deutſchen Volkes. Der Kampf gegen den Bolſchewismus als Welt=
gefahr
ſei praktiſch ein Kampf für einen reich gegliederten und
organiſch aufgebauten Volksſtaat, der im Bauerntum ſein Funda=
ment
, im Mittelſtand aber die Brücke beſitze, über die tüchtige ein=
zelne
Menſchen ſich langſam zur höheren Stufe emporarbeiten
könnten.
In einem wahrhaft geſunden Volkskörper ſei der Bürger nicht
für die Wirtſchaft und die Wirtſchaft nicht für das Kapital da,
ſondern das Kapital habe der Wirtſchaft zu dienen und die Wirt=
ſchaft
dem Volke. Er ſei Sozialiſt, weil man den edelſten Vertreter
der Arbeit, den Menſchen ſelbſt, nicht verkommen laſſen dürfe.
Sämtliche Verſuche, außenpolitiſch die Situation Deutſchlands zu
beſſern, ſehe er ſolange für ausſichtslos an, als nicht innerpolitiſch
das deutſche Volk zu einer geſunden Gemeinſchaft zuſammenge=
ſchweißt
werde. Der Artikel ſchließt mit der Verſicherung Hitlers,
ſeinen Kampf fortzuſetzen.

Der Führer der Deutſchen Volkspartei, Dingeldey, hat un=
mittelbar
vor Toresſchluß noch einmal einen Verſuch gemacht,
in Preußen die Parteien zwiſchen Nationalſozialiſten und Zen=
trum
zuſammenzubringen, damit die bürgerlichen Parteien auf
nichtſozialiſtiſcher Baſis keine Stimmen verlieren. Er hat zu die=
ſem
Zweck einen längeren offenen Brief an den Führer der
Deutſchnationalen, Dr. Hugenberg, gerichtet und ihn aufgefordert
zu einem Zuſammenwirken auf breiter Front unter Verzicht auf
parteipolitiſche Geltungsbedürfniſſe. Die Verantwortung liegt
alſo jetzt auf den Schultern Hugenbergs, der allerdings von ſei=
nem
erſten Angebot manches aufgeben müßte, weil Dingeldey für
ein loyales Zuſammengehen auf einer gemeinſamen Landesliſte,
orientiert an den Wahlen von 1930, plädiert. Viel Zeit ſteht für
dieſe Aktion nicht mehr zur Verfügung, da bereits in den näch=
ſten
Tagen die Friſt zur Einreichung der Kandidatenliſten ab=

läuft.

Wünſche des Deutſchen Renknerbundes
an den Reichspräſidenken.

Reichspräſident von Hindenburg empfing am Montag eine
von dem Bundesvorſitzenden, Generalmajor a. D. Vogel=Kaſſel
geführte Abordnung des deutſchen Rentnerbundes, die über die
Notlage der deutſchen Rentner berichtete und dem Reichspräſiden=
ten
die Wünſche des Rentnerbundes nach einer beſonderen, von
der allgemeinen Fürſorge unabhängigen Verſorgung der notlei=
denden
Rentner, den Erlaß eines Rentner=Verſorgungsgeſetzes
und bis dahin Milderung der den Rentnerſtand beſonders be=
laſtenden
Notverordnungen vortrug. Der Reichspräſident gab
ſeiner Teilnahme an der ſchwierigen Lage der deutſchen Rentner
und ſeinem Verſtändnis für die vorgetragenen Wünſche Ausdruck
und erklärte, er werde im Benehmen mit der Reichsregierung
die ihm vorgetragenen grundſätzlichen Forderungen des deutſchen
Rentnerbundes zum Gegenſtand einer erneuten Prüfung machen.

Hindenburg im grünen Rock.

Eines Tages während Hindenburgs Oſterurlaub in Neudeck
überfielen einige Photographen und Tonfilmleute den Reichs=
präſidenten
. Man wollte ihm die Flinte umhängen, mit ihm in
den Wald gehen und dort das Bild ſtellen: Hindenburg auf der
Haſenjagd.
Aber ſo einfach ging die Sache nicht. Als Hindenburg pock
den Abſichten ſeiner Beſucher erfuhr, blickte er ſie lächelus än
und ſagte: Nein, meine Herren, da muß ich Sie /chön bit=
ten
, das nächſte Mal den Jagdkalender beſſer zu ſtwieren: um
Oſtern ſchießt man keine Haſen!"
Dieſe kleine Geſchichte iſt charakteriſtiſch für den Jäger Hin=
denburg
. Das Weidwerk iſt für ihn mehr als eine Unterbre=
chung
des ländlichen Alltags es iſt ihm ein Bedürfnis, eine
Leidenſchaft, der er ſeit früheſter Jugend huldigt. Schon als
Junge auf dem Gut ſeines Vaters hat er mit einem uralten
Vorderlader Haſen geſchoſſen, als junger Leutnant erlegte er
ſeinen erſten Bock, er hat auf den anſtrengenden Jagden zeit=
lebens
körperliche Ertüchtigung und Ausſpannung geſucht und ge=
funden
. Auch während des Krieges benutzte der Generalfeld=
marſchall
gelegentlich die kurzen Pauſen zwiſchen den ſchweren
Kämpfen im Oſten, um auf der Jagd Ruhe und Erholung zu
ſuchen. Beſonders der Wiſent war es, der ſeine Jagdluſt ganz
außerordentlich erregte. Aber der Zufall ſpielte ihm einen
Streich. Als in der Gegend von Bialowies ſchon alles für die
Wiſentjagd vorbereitet war, und Hindenburg ſich bereits an
einen Stier herangepirſcht hatte da ertönte ein leiſes Sum=
men
in der Luft, kam näher, wurde lauter und immer lauter
ein deutſcher Flieger, der dem Feldmarſchall zu Ehren ſei=
nen
Beſuch in Bialowies abſtatten wollte und ſicher glaubte,
Hindenburg werde über ſeinen Beſuch entzückt ſein, verſcheuchte
den Wiſent gerade in dem Augenblick, als der Feldmarſchall die
Büchſe anlegen wollte. Erſt am nächſten Tag gelang es Hinden=
burg
endlich, einen Wiſentſtier zu erlegen, ohne von einem
freundlichen Flieger geſtört zu werden.
In den letzten Jahren, der Zeit ſeiner Reichspräſidentſchaft,
hat ſich zu Hindenburgs früherer Jagdbeute dem roten Bock,
dem Feiſt= und Brunfthirſch noch der Bamsbock im bayeriſchen
Hochgebirge hinzugeſellt, wo Hindenburg alljährlich ſeinen Som=
merurlaub
verbringt. Von Dietramszell aus geht es in die
Staatsforſten, und jedes Jahr gelingt es Hindenburg, einige
gute Gamsböcke zu erlegen. Das Terrain iſt ſelbſt für einen
haſſionierten Jäger nicht einfach . Es verlangt eine gute Fer=
tigkeit
im Bergſteigen, körperliche Kraft und ein ſicheres Auge,
denn der Schuß muß meiſt auf weite Entfernungen ſicher ange=

bracht werden. Gerade in der Auguſthitze iſt es durchaus keine
Kleinigkeit, in den ſteilen bayeriſchen Bergen auf ſcheue Gemſen
zu pirſchen. In der Berliner Dienſtwohnung des Reichspräſi=
denten
, in Neudeck und Dietramszell hat Hindenburg eine große
Anzahl Jagdtrophäen angeſammelt, die er gern und ſtolz ſeinen
Freunden zeigt. Und keine iſt unter ihnen, von der er nicht
genau die näheren Umſtände des Schuſſes anzugeben wüßte.

ſammenbruch der Mailänder Scala!

Europas berühmteſte Oper. Wie die Scala in Mailand be=
gründet
wurde. Die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten der
Oper. Die Pflanzſtätte der berühmteſten Künſtler.

Die Mailänder Scala, die große Stätte der italieniſchen
Oper, ſteht vor dem Zuſammenbruch. Damit wird eins der be=
rühmteſten
und größten Opernhäuſern Europas, das 3600 Plätze
aufweiſt, gezwungen ſein, ſeine Pforten zu ſchließen, wenn nicht
noch in letzter Stunde Hilfe kommt. Die Scala wurde im
Jahre 1778 von Giuſeppe Piermarini erbaut und unter großem
Pomp mit der Aufführung der Oper Europas Wiedererkennung
in Anweſenheit des Erzherzogs Franz Ferdinand eingeweiht.
Der Name Scala hat nichts mit dem italieniſchen Wort zu tun,
das Treppe bedeutet, ſondern mit der großen Fürſtenfamilie
della Scala, die nach ihrem Wappen genannt iſt, denn in dieſem
Wappen befindet ſich eine Leiter. Das Fürſtengeſchlecht Scala
ſtammt aus Verona. In Mailand wurde von einer Tochter des
Geſchlechtes Scala, die einen Prinzen Visconti geheiratet hatte,
eine Kirche geſtiftet, die den Namen erhielt Santa Maria nuova
della Scala. Seit dieſer Zeit hieß der Platz, auf dem die
Kirche ſtand, nach der Kirche Scala. Als hier das Theater er=
baut
wurde, nahm es den Namen des Platzes an. Schon kurze
Zeit nach der Eröffnung war die Scala der bedeutſamſte Mittel=
punkt
der italieniſchen Opernbeſtrebungen. Als Napoleon Bona=
parte
in Mailand als ſiegreicher General einzog, wurden hier
zu ſeinen Ehren Opernaufführungen veranſtaltet, von deren
Pracht die Briefe ſeiner Offiziere Zeugnis ablegen. Im ver=
gangenen
Jahrhundert war dieſe berühmte Oper die Pflanzſtätie
der größten Künſtler. Caruſo, Toscanini und andere holten
ſich hier ihre Lorbeeren. Trotz dieſer ruhmreichen Vergangen=
heit
und Gegenwart wurde das Theater ſchon im Jahre 1897
notleidend. Seine ungeheure Größe machte gewaltige Ausgaben
erforderlich, da ein Theater von 3600 Plätzen nicht immer gefüllt
ſein kann. Zwangsläufig ergab ſich die Tatſache, daß das
Theater unter vielen Verluſten litt. Die Stadtgemeinde von
Mailand hatte es jahrelang führ ihre Ehrenpflicht angeſehen,
die Oper zu ſubventionieren. Als im Jahre 1897 dieſe Sub=

Memelländiſcher Prokeft

gegen Unkerbindung der Wahlfreiheik.

WIB. Memel, 4. April.
Die Mehrheitsparteien des aufgelöſten memelländiſchen Land=
tages
haben in einer an den Staatspräſidenten unterbreiteten
Eingabe Proteſt gegen die vom Direktorium Simaitis getroffe=
nen
Maßnahmen, insbeſondere gegen die Maſſeneinbürgerung
von Großlitauern, die Unterdrückung des beutſchen Schulweſens
und die Beſchränkung der Wahlfreiheit durch die zum größten
Teil aus Litaeuern zuſammengeſetzten Wahlkommiſſionen er=
hoben
. Wie verlautet, werden ſich die memelländiſchen Mehr=
heitsparteien
, ſofern ihr Einſpruch nicht berückſichtigt wird, mit
einer neuen Klage an den Völkerbund wenden.

Knebelung der deukſchen Preſſerim Memelgebiek.

Wie das Memeler Dampfboot meldet, hat der Komman=
dant
des Memelgebiets, die Vorzenſur, die bisher für Druck=
erzeugniſſe
beſtand, aufgehoben, dagegen Geldſtrafen bis zu 5000
Lits oder Gefängnis bis zu drei Monaten für eine Reihe von
Preſſedelikten angedroht, u. a. für die Verbreitung falſcher oder
aufgebauſchter Nachrichten, die die Sicherheit des Staates und
deſſen Anſehen ſchädigen, für die Verbreitung von Nachrichten,
die innerhalb der Bevölkerung Unruhe ſtiften, für die Verhetzung
eines Teiles der Bevölkerung gegen den anderen und für die
Verächtlichmachung der Staatsregierung oder ihrer Organe.
Außerdem können in beſonderen Fällen periodiſche Druckſchriften
verboten und Verſammlungen aufgelöſt werden. Der
Zweck der neuen Beſtimmungen iſt offenbar, die deutſche Preſſe
im Memelgebiet ganz mundtot zu machen und unter Bezugnahme
auf die neuen Beſtimmungen die deutſchen Zeitungen einfach
ganz zu verbieten.

Die S. A.-Räume in der Berliner Gauleitung
geſchloſſen.

Berlin, 4. April.

Das Polizeipräſidium teilt mit: Unter Hinweis auf frühere
Verwarnungen, die erlaſſen worden ſind, nachdem ſich wiederholt
Fälle zugetragen hatten, in denen von Mitgliedern der NSDAP.
von dem Büro im Hauſe Hedemannſtraße 10 aus Paſſanten be=
läſtigt
und geſchlagen ſowie Unruhen geſtiftet worden waren, hat
ſich der Polizeipräſident auf Grund der neuerlichen Vorgänge am
2. April nunmehr veranlaßt geſehen, die Schließung der der S.A.,
zur Verfügung ſtehenden Räume im Hauſe Hedemannſtraße an=
zuordnen
. Zur Räumung der Büros iſt eine Friſt bis zum
5. April, mittags 12 Uhr, gewährt worden,

Vom Tage.

Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, haben Arbeit=
geber
und Arbeitnehmer von der Möglichkeit der Kündigung des
Rahmentarifvertrages in der nordweſtlichen Gruppe zum 31. Mai
keinen Gebrauch gemacht, ſo daß der Rahmentarifvertrag nach
den Beſtimmungen bis zum 30. November unverändert weiter=
läuft
.

In Berlin fand geſtern die Erſtaufführung des neuen Hinden=
burg
=Filmes Einer für Alle ſtatt, der ab heute in 38 deut=
ſchen
Städten zugleich zu laufen beginnt.

Bei Mittweida wurde der Nationalſozialiſt Max Beulich
von einem Kommuniſten erſtochen. Gleichzeitig wurden weitere
17 S.A.=Leute durch Schuß= und Stichwunden verletzt.

Bei Kalau erſchoß der Nationalſozialiſt
Kommuniſten Schreiber.

Lehnert einen

Von nationalſozialiſtiſcher Seite wird die in Linkszeitungen
peröffentlichte Rechnung des Berliner Hotels Kaiſerhof für Adolf
Hitler und Gefolge als gefälſcht bezeichnet. Weiter wird betont,
es ſeien mit dem kaiſerlichen Hauſe in Doorn keinerlei Geheim=
abkommen
geſchloſſen worden. Die NSDAP. habe auch vom Hauſe
Hohenzollern keine finanzielle Unterſtützung erhalten.

Die Lage im Brüxer Kohlenrevier hat ſich verſchärft,
da die Kommuniſten und Nationalſozialiſten die Führung der
ſtreikenden tſchechiſchen Bergleute an ſich geriſſen haben.

ventionen geſtrichen wurden, mußte das Theater vorübergehend
geſchlöſſen werden. Dann übernahm es der Herzog von Vis=
Eontfſon Modrone, ein Konſortium zuſammen zu bringen, um
den BBetrieb der Scala weiter aufrecht erhalten zu können.
Toscanini wurde zum Kapellmeiſter gewählt, und die General=
direktion
erhielt Gatti Caſazza. Nun begann eine neue Blüte=
zeit
dieſes Operhauſes. Hier fand die Erſtaufführung vieler
Opern ſtatt. Die berühmteſten Sänger wurden verpflichtet. Ein
Engagement an der Scala bedeutete den Eintritt in das große
muſikaliſche Leben. Gatti Caſazza wurde ebenſo wie Toscanini
an der Metropolitan=Opera in New York engagiert. Caſazza
war bis zu dem Augenblicke, da jetzt die Metropolitan ge=
ſchloſſen
wurde, der Generaldirektor dieſer großen amerikaniſchen
Kunſtſtätte. In der Nachkriegszeit wußte die Mailänder Scala
ihren Rum noch bedeutend zu vermehren. Künſtler wie Ben=
jamino
Gigli und Tutta del Monte erfüllten die Welt mit ihrem
Ruhm, als die Scala auf Gaſtſpielreiſen in die Hauptſtädte
Europas ging. Ihr künſtleriſcher Leiter war immer noch Arturo
Toscanini, einer der berühmteſten Operndirigenten der Welt.
Bei ihren Gaſtſpielreiſen zeigte die Scala, daß ihr Rum nicht
unbegründet iſt. Die Aufführungen erregten überall das größte
künſtleriſche Aufſehen. Es hatte ſich allmählich ein eigener großer
Stil der Mailänder Scala herausgebildet. Dieſe Oper ſtand
bis zuletzt an der Spitze der großen Kunſtſtätten der Muſit
Europas. Die wirtſchaftliche Not unſerer Zeit, die ſchon vor
kurzer Zeit dazu geführt hat, daß die amerikaniſche Milliardär=
oper
, die Metropolitan Opera zuſammenbrach, hat nun auch
in Italien anſcheinend ein ſchweres Opfer gefordert, denn die
Scala iſt nicht ein Opernhaus wie hundert andere, ſondern
ſie hat ſtets den Ehrgeiz gehabt, bahnbrechend zu wirken und
eine Führerin in künſtleriſches Neuland zu ſein. Es iſt zu
hoffen, daß es den vereinigten Bemühungen der italieniſchen
Regierung, der Stadt Mailand und maßgebender künſtleriſcher
Kreiſe gelingen wird, dieſe berühmte Kunſtſtätte zu erhalten,
denn es iſt faſt unmöglich, ein derartiges Enſemble, wie es der
Ruhm und die Größe der Scala iſt, noch einmal zuſammen=
zuſtellen
und zu einer großen künſtleriſchen Einheit zufammen=
zuſchweißen
.

Perlen im Staube. Bilder aus der Rettungsarbeit unter Gefährz
deten und Gefallenen. Von Margritt Segeſſer.
Schlichte, wahrheitsgetreue Zeugniſſe von der rettenden, erbar=
menden
Liebe des Herrn Jeſu ſind in dieſen Blättern moſaikartig
zu einem erſchütternden Ganzen zuſammengeſtellt. Sie zeugen
einerſeits von der Kraft eines Dienſtes, welche in der Liebe
Chriſti 2. Kor. 5. 14 ihre Quelle hat, und andererſeits von
den wunderbaren Wegen Gottes mit den Menſchenkindern und
dem Betrug der Sünde. (Evangel. Miſſionsverlag G.m.b.H.
Stuttgart und Baſel.

[ ][  ][ ]

Dienskag, 5. Aort 1952

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aasſpräce Mardonad Tardieg.
Ergebnis: Donauproblem kann nur durch eine allgemeine Uebereinkunft inkernakionalen Charakkers
gelöſt werden. Hoffnung auf die Möglichkeik eiliger Hilfsmaßnahmen.

Das Reſulkal.

WIB. London, 4. April.
Von Downingſtreet wurde heute folgendes Communiqué ver=
ffentlicht
:
Die franzöſiſchen und die britiſchen Miniſter trafen ſich heute
Downingſtreet 10. Die Beſprechungen dauerten von 10 Uhr
orgens bis 1 Uhr mittags und von 2,30 Uhr bis 5 Uhr nachmit=
igs
. Anweſend waren der Premierminiſter, Tardieu, Flandin,
er Staatsſekretär des Aeußeren, der Schatzkanzler und der Präſi=
ut
des Handelsamtes.
Bei den Erörterungen handele es ſich in der Hauptſache um
e wirtſchaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten, denen ſich die
onauſtaaten gegenüberſehen. Die Miniſter der beiden Länder
aren der Anſicht, daß die Probleme, die ſie unterſuchten, nur
urch eine allgemeine Uebereinkunft internationalen Charakters
löſt werden könnten, und daß zu dieſem Zweck enge und herz=
che
Zuſammenarbeit zwiſchen den vier Mächten, die Mittwoch zu=
mmentreten
, erforderlich ſei. Angeſichts des bevorſtehenden Zu=
mmentritts
dieſer Konferenz verſuchten ſie nicht, zu irgendwel=
en
Schlußfolgerungen zu kommen, ſie ſind jedoch überzeugt, daß
eſer Meinungsaustauſch die Arbeiten der Konferenz erleichtern
ird.
Die engliſche und die franzöſiſche Regierung teilen die Hoff=
ung
, daß es ſich als möglich erweiſen möge, eilige gemeinſame
laßnahmen zu verabreden, die den legitimen Intereſſen der drit=
n
Partei Rechnung tragen, die ferner eine wirtſchaftliche An=
iherung
zwiſchen den Donauſtaaten ermöglichen und die ſchließ=
h
die Schaffung von Bedingungen erleichtern werden, die dazu
igetan ſind, das Gleichgewicht und die Stabilität dieſes Teiles
uropas wiederherzuſtellen.
Ein Borſchlag Macdonalds zum Wiederaufbau
Europas an Amerika?
Die Stimmung in franzöſiſchen Kreiſen iſt nicht allzu hoff=
ungsvoll
. Der Gedanke, daß es zu feſten Vereinbarungen zwiſchen
ardieu und Macdonald kommen könnte, iſt ziemlich aufgegeben
orden. Aus engliſcher Quelle verlautet, daß Macdonald ſeinen
lan mit Rückſicht auf Amerika angelegt hat, um ſpäterhin mit
nem großangelegten Vorſchlag an Amerika zum Wiederaufbau
uropas herantreten zu können und damit Einfluß auf die
nerikaniſche Stimmung in der Schuldenfrage zu gewinnen.
Die ganze Atmoſphäre der Londoner Beſprechungen kann
an als ernſt bezeichnen. Allen Beteiligten iſt in den erſten
unden der Verhandlungen am Sonntag klar geworden, daß es
y um die wichtigſten Fragen handelt, die Europa angehen, und
6 verſucht wird, eine neue Grundlage zu finden, um dem wirt=
aftlichen
Zuſammenbruch entgegenzuſteuern.
Grandi nach London abgereiſt.
EP. Rom, 4. April.
Nach einer längeren Unterredung mit Muſſolini iſt Außen=
niſter
Grandi zur Teilnahme an der Donau=Vier=Mächte=
U Inferenz nach London abgereiſt, wo er morgen abend eintrifft.
yr Beginn der Konferenz wird der Außenminiſter von Mac=
nald
und Sir John Simon zu einer Vorbeſprechung empfan=
1n werden.
Was den italieniſchen Standpunkt betrifft, ſo wird hier noch=
ils
hervorgehoben, daß in erſter Linie Oeſterreich und Ungarn
holfen werden müſſe, und daß weder Deutſchland noch Italien
n einer wirtſchaftlichen Neuordnung Mitteleuropas ausge=
loſſen
werden dürfen. Tardieu dürfe ſich nicht dem Glauben
Yigeben, mit Macdonald die ſchwierige Donau=Frage unter vier
igen löſen zu können. Vielmehr müſſe die Donau=Konferenz
An dem bekannten Hilfsprogramm ausgehen, wie es in der
lieniſchen Antwort an Tardieu dargelegt worden ſei.
Die italieniſchen Regierungsblätter heben im übrigen mit
onderer Genugtuung hervor, daß der Bericht des Finanz=
mitees
des Völkerbunds ebenſo wie die italieniſche Antwort=
te
auf die Dringlichkeit von Maßnahmen für Oeſterreich und
garn hinweiſe, deren ernſte Finanzlage hervorgehoben werde.
1eſe Uebereinſtimmung bilde eine Beſtätigung der realpoliti=
en
Auffaſſung Italiens, daß das finanzielle und wirtſchaftliche
eichgewicht in Mitteleuropa wieder hergeſtellt werden müſſe,
eine freie Entwicklung von Handel und Verkehr zu ermög=
ſen
und einen wirtſchaftlichen Zuſammenbruch zu vermeiden.

Die öſterreichiſche Zinanznol.
EP. Wien, 4. April.
Wie der Morgen aus abſolut verläßlicher Quelle erfahren
haben will, enthält der Bericht des Finanzkomitees des Völker=
bundes
in ſeinem Oeſterreich gewidmeten Teil folgende Feſtſtel=
lung
: Von allen europäiſchen Ländern ſind Oeſterreich und Grie=
chenland
am unmittlbarſten von der Gefahr eines Zuſammen=
bruchs
der Staatsfinanzen bedroht. Beiden Ländern muß daher
ſofort durch Auslandsanleihen über die nächſten Monate hinweg=
geholfen
werden. Da Oeſterreich in ſeiner gegenwärtigen wirt=
ſchaftlichen
und finanziellen Verfaſſung nicht im Stande iſt, ſelb=
ſtändig
eine Auslandsanleihe aufzunehmen, empfiehlt das Finanz=
komitee
die Begebung einer von mehreren Großmächten und ande=
ren
konſolidierten Ländern garantierte Anleihe, die nach dem
Muſter der Völkerbundsanleihe vom Jahre 1923 zu konſtruieren
wäre. Als Anleihebetrag ſchlägt das Finanzkomitee 100 Mill.
Schilling vor. Die Anleihe, deren Erlös ausſchließlich zur Stär=
kung
des Deviſenbeſitzes der Nationalbank verwendet werden ſoll,
würde nach dem Vorſchlag des Finanzkomitees kurzfriſtig ſein.
Ihre Laufzeit ſoll drei bis fünf Jahre betragen. Schließlich erklärt
es das Finanzkomitee für unerläßlich, daß die am 16. April neuer=
dings
fällig werdenden kurzfriſtigen öſterreichiſchen Kredite in
Höhe von 190 Mill. Schilling wieder prolongiert werden.
Stimſons Europareiſe.
Gefahr eines amerikafeindlichen Europablocks.
FU. Waſhington, 4. April.
In politiſchen Kreiſen wird die Mitteilung des Staatsdepar=
tements
, daß die Genfer Reiſe des Staatsſekretärs Stimſon ledig=
lich
der Abrüſtungsfrage diene, als einigermaßen fraglich bezeich=
net
. Man betont, daß Stimſon angeſichts des bevorſtehenden Ab=
laufes
des Hooverjahres nicht umhin können werde, die Kriegs=
ſchulden
= und Reparationsfragen wenigſtens inoffiziell mit den
anderen Staatsmännern zu beſprechen, um Hoover über deren
Auffaſſung Bericht erſtatten zu können. Präſident Hoover, und
hierin ſtimme er mit dem Kongreß überein verlange, daß die
europäiſchen Staaten die Schuldenfrage in Lauſanen zunächſt un=
ter
ſich regelten. Erſt dann könne Amerika Anträge erwägen, da
der amerikaniſche Haushalt auf den Schuldenzahlungen aufgebaut
ſei. Aber die Finanzlage Deutſchlands würde früher oder ſpäter,
das Geſamtproblem ohnehin aufwerfen. Politiſche Beobachter deu=
ten
erſtmalig an, daß Hooverdie Schuldenneuregelung aufder Grund=
lage
der Zahlungsfähigkeit beim Kongreß befürworten werde. Es
wird weiter auf die Notwendigkeit bedingter Nachgiebigkeit hin=
gewieſen
, um die Gefahr zu bannen, die die Schaffung eines ame=
rikafeindlichen
Europablocks bedeuten würde. Dieſe Gefahr werde
jedoch durch die Haltung Englands abgeſchwächt, das als größter
Schuldner der Vereinigten Staaten eine Vorzugsbehandlung er=
warte
.
Die New York Times betont in ihrem Leitartikel, daß die
Herſtellung einer Verbindung zwiſchen Kriegsſchulden= und Ab=
rüſtungsfrage
durchaus im Bereich des Möglichen liege. Die
Europareiſe Stimſons erwecke Hoffnungen auf einen wenigſtens
beſcheidenen Erfolg der Abrüſtungskonferenz, weil Stimſon das
geſamte Gewicht der amerikaniſchen Regierung in die Waagſchale
werfen könne und ſich ſicherlich keiner Niederlage ausſetzen wolle.
Vor einer Miniſterpräfidenken=Zuſammenkunft

in Paris?

U. Waſhington, 4. April.
Hohe Beamte des Staatsdepartements erklären, Stimſons
Entſchluß, nach Europa zu reiſen, kam völlig überraſchend. Selbſt
ſeine Kabinettskollegen erfuhren von dieſer Abſicht erſt durch die
Preſſe und drückten ihr Erſtaunen darüber aus, da ein Fort=
ſchritt
auf der Abrüſtungskonferenz allein die ſchnelle Reiſe nicht
rechtfertigen könne. Stimſon fährt direkt nach Genf. Er be=
abſichtigt
, auf der Rückfahrt einen kurzen Aufenthalt in Paris
zu nehmen. In Kreiſen des Staatsdepartements und in diplo=
matiſchen
Kreiſen wird geſagt, daß es nicht verwunderlich wäre,
wenn dringende Verhandlungen die gleichzeitige Anweſenheit
Macdonalds und möglicherweiſe eines oder zweier anderer euro=
päiſcher
Miniſterpräſidenten in Paris nötig machten.

Ausfkellung von Handzeichnungen
der Freien Bereinigung Darmſtädter Künſtler
in der Kunſthalle am Rheintor.

II.
Zunächſt iſt ein Name im erſten Aufſatz zu berichtigen. Die gut
chdachten Porträtköpfe ſtammen von dem Künſtler Martin
lers (* nicht Elſter). Seine ausgezeichneten Arbeiten ſind um
höher zu bewerten, als Ehlers, wie wir erfahren, Autodiktakt,
iler nur im Nebenberuf iſt.
Im weiteren Rundgang fallen noch eine Anzahl Künſtler auf,
len Zeichnungen nicht ausſchließlich und nicht letzthin Studien,
dern Selbſtzweck, fertige Kunſtwerke darſtellen ſollen. Zu ihnen
ört in erſter Linie Walter Reitzel=Arheilgen, in ſeinen
egerköpfen, die recht gute, ſcharf charakteriſierte Auffaſſung ver=
en
. In anderer, feinerer Handſchrift zeichnet Selzam= Darm=
r
ein ausgezeichnetes Bildnis einer Bauersfrau, das ſehr fein
verinnerlicht wirkt. Auch die größere Kollektion von Ed.,
Zel=Schweinheim, Landſchaften und figürliche Darſtellungen
Vorwurf und Kompoſition hin und wieder von phantaſtiſchem
ſchlag, daneben gute charaktervolle Porträtköpfe ſind fertige
nſtwerke, deren Qualitätsniveau die Blätter etwa von Bruno
nitz=Mainz, die gar zu ſehr akademiſch anmuten, nicht un=
eblich
übertreffen. Mit Gertrud Seip=Darmſtadt, die eine
lektion kleiner, aber ſehr feiner Landſchaften, auch ein Porträt
ſtellt, iſt die Reihe der Zeichner, die in ihren ſchwarz=weiß
ittern nicht nur Vorſtudien zur Malerei erblicken, erſchöpft.
Otto H. Engel=Berlin, ein Maler, den wir ſeit Jahren aus
reſſanten Kompoſitionen und monumentalen Vorwürfen ken=
2, die oft den Dichterpoeten verrieten, iſt mit einer Kollektion
er, inhaltlich reicher Studien und Skizzen vertreten, die figür=
Ain, landſchaftlichen Charakters und auch freier Phantaſie ent=
Ingen. Ludwig Kriegks (Darmſtadt) kleine farbige Zeich=
* gen zeigen trotz der Kleinheit ſchon das gute, wenn auch etwas
fenloſe, ernſt gehaltene Kolorit, das auf die ſpäteren Gemälde
eßen läßt. Gut iſt der liegende Akt. Die Studien und Stiz=
* von Heydt=Mainz ſind ſehr flott. Seine Begabung für

ikatur ſpricht aus Ludo ſingt Auch H. Walthex= Gfe=
zeigt
in guten figürlichen Studien den ſicheren Blick für das
Trakteriſtiſche im Menſchen, und Hermann Pfeiffer= Würz=
das
Gleiche in landſchaftlichen Studien. Mit Karl Vetter=
*) Vgl. Nr. 81, des Darmſtädter Tagblatt.

Pfungſtadt (last not least genannt), der eine Kollektion ſehr feiner
Tierbilder, Studien und Detailſkizzen ausſtellt, dürfte die Reihe
der ausſtellenden Künſtler dann erſchöpft ſein. Die Ausſtellung
U. St.
verdient geſehen zu werden.

Das Teſtamenk in der Scharkeke.
(g) London. Nach einer Cambridger Meldung des Man=
cheſter
=Guardian iſt dort auf die eigentümlichſte Weiſe ein Teſta=
ment
entdeckt worden. Eine an der dortigen Univerſität ſtudie=
rende
Dame, deren Hauptintereſſe der Botanik gewidmet iſt, lieh
ſich kürzlich in der Univerſitätsbibliothek einen dickleibigen bota=
niſchen
Wälzer und entdeckte bei ſeinem Studium, daß zwei Sei=
ten
des Buches ſorgfältig aneinandergeklebt waren. Ebenſo ſorg=
fältig
machte ſie ſich daran, die beiden Seiten voneinander zu
löfen und fand zwiſchen ihnen verſteckt ein handſchriftliches
mit dem Stempel eines amerikaniſchen Notars verſehenes Schrei=
ben
, in dem ſie zu ihrer Verblüffung das Teſtament des Herrn
Beverley, des Verfaſſers dieſes botaniſchen Werkes, erkannte.
Beverley ſtarb im erſten Jahrzehnt dieſes Jahrhunderts in
Amerika, wo er ſich, gebürtiger Engländer, mit eingehenden bota=
niſchen
Studien beſchäftigt hatte. In den letzten Jahren ſeines
Lebens widmete ſich Beverley der Anlage einer rieſigen Pflan=
zenſammlung
, die Früchte ſeiner Studien legte er in ſeinem
Werke, einem Privatdruck, nieder. In der Gewißheit, daß ſich doch
nur wenige Menſchen für den trockenen Stoff ſeines Werkes inter=
eſſieren
würden, verbarg er in einem Exemplar ſein Teſtament,
das denjenigen Studierenden der Botanik, der es entdecken
würde, zum Erben ſeiner wertvollen Pflanzenſammlung und
ſeines Vermögens macht, das immerhin die anſtändige Summe
von 20 000 engliſchen Pfunden (etwa 400 000 Mark) ausmacht.
Beides, Pflanzenſammlung und Geld, ſind bei einem amerikani=
ſchen
-Notar deponiert. Von dem Rechtsbeiſtand der glücklichen
Studentin ſind nunmehr ſelbſtverſtändlich alle Schritte in die
Wege geleitet worden, um ſeine Mandantin in den Genuß die=
ſer
ihr, ſo unverhofft in den Schoß gefallenen Erbſchaft zu ſetzen.

* Sven Hedin: Jehol, die Kaiſerſtadt, Mit 78 Abb. und Hand=
ichnungen
des Verfaſſers. Geh. RM. 6.80, Ganzleinen RM.
8 Verlag von F. A. Brockhaus, Leipzig.

Hedin ſetzt mit dieſem Band die Berichterſtattung über ſeine
noch nicht abgeſchloſſene Expedition in China fort: (frühere Bände:
Auf großer Fahrt und Rätſel der Gobi‟). Er ſchildert hier
einen Abſchnitt ſeiner perſönlichen Forſchung, das Studium der
mongoliſchen lamaiſtiſchen Tempel in Jehol. Jehol wurde anfangs
des 18. Jahrhunderts als Sommerreſidenz der Mandſchukaiſer mit
unerhörter Pracht gebaut und ſpäter noch durch eine große Anzahl

Nr. 95 Seite 3

Beginn des Moskauer Akkenkaks=
Prozeſſes.
Die Ausſagen Sterns und Waffiliews.
*I2 Moskau, 4. April.
Gegen Stern und Waſſiljew, die am 5. März ein Attentat
auf den deutſchen Botſchaftsrat v. Twardowſki verübt hatten, be=
gann
heute früh die Verhandlung vor dem Kriegskollegium des
Oberſten Gerichtshofes. Stern und Waſſiljew ſind des vollendeten
Terroraktes angeklagt, der ſich gegen den deutſchen Botſchafter von
Dirkſen richtete, bei dem aber Botſchaftsrat v. Twardowſki ver=
wundet
wurde.
Die Anklage vertritt der Volkskommiſſar für Juſtiz Krylenko.
Die Verteidigung der Angeklagten haben die Mitglieder des Mos=
kauer
Anwältekollegiums Braude und Kaſſnatſchejew übernom=
men
. Der Gerichtshof hat acht Zeugen geladen. Im Saale ſind die
Mitglieder der deutſchen Botſchaft anweſend, an der Spitze Bot=
ſchafter
v. Dirkſen, ſowie Mitglieder anderer diplomatiſchen Miſ=
ſionen
, darunter auch Polens. Der Verhandlung wohnen ferner
die Vertreter der ausländiſchen Preſſe bei.
Zunächſt wurde der Angeklagte Waſſiljew verhört, der
erklärte, daß der Kampf gegen die Sowjetregierung nach ſeiner
Auffaſſung nur von Weſten her erfolgen könne. Die politiſchen
Ereigniſſe im Fernen Oſten ſpielten für dieſen Zweck keine große
Rolle. Der Bruch zwiſchen Moskau und Berlin, der durch einen
Anſchlag auf den deutſchen Botſchafter von Dirkſen herbeigeführt
werden ſollte, ſollte gleichzeitig gewiſſen weſtlichen Mächten ein
Zeichen ſein, daß das letzte Hindernis für die Intervention gegen
Rußland beſeitigt ſei. Waſſiljew geſtand, Beſprechungen mit Stern
gehabt zu haben, in denen beſchloſſen wurde, den deutſchen Botz=
ſchafter
von Dirkſen zu ermorden.
Dann wurde der Angeklagte Stern vernommen. Er gab zu,
die Abſicht gehabt zu haben, den deutſchen Botſchafter von Dirkſen
zu ermorden. Wiederholt habe er ſich überlegt, wie er den Anſchlag
ausführen könne. Er habe dann erfahren, daß einer ſeiner Be=
kannten
, ein ſowjetruſſiſcher Angeſtellter namens Iliin in Lenin=
grad
die dienſtliche Erlaubnis hatte, einen Revolver Syſtem
Nagan zu tragen. Im Januar 1932 ſei er nach Leningrad ge=
reiſt
, wo er den Revolver geſtohlen habe.
Skalin ſucht Schuldige‟
im Aukokruft in Niſchni Nowgorod.
TU. Moskau, 4. April.
Das Zentralkomitee der Kommuniſtiſchen Partei veröffent=
licht
eine von Stalin unterzeichnete Verlautbarung, in der feſt=
geſtellt
wird, daß der Autotruſt von Niſchni Nowgorod ſeine
Aufgaben gegenüber der Sowjetregierung und der Partei nicht
zur Genüge erfülli habe. Die Schuld daran trage die Partei=
führung
in Niſchni Nowgorod. Die maßgebenden Perſönlich=
keiten
wurden deswegen ihrer Aemter enthoben.
Rückkrikk der ſüdflawiſchen Regierung.
TU. Belgrad, 4. April.
Miniſterpräſident General Ziwkowitſch hat am Montag mit=
tag
dem König Alexander auf Schloß Dedinjew bei Belgrad den
Geſamtrücktritt der Regierung unterbreitet. Der König hat den
Rücktritt angenommen. In einer Sitzung des Miniſterrats, die
am Vormittag ſtattgefunden hatte, erklärte General Ziwkowitſch,
daß er ſich aus dem politiſchen Leben zurückziehe. Er habe am
26. Januar 1928 in einem Augenblick höchſter Gefahr für den
Staat als neutrale Perſönlichkeit die Regierung und damit die
Pflicht übernommen, die Verhältniſſe in Südſlawien wieder zu
normaliſieren. Er glaube, daß er ſeine Pflicht exfüllt habe und
trete daher von der Regierung zurück.
Die Nachricht von der Aufgabe der Militärdiktatur rief un=
geheueres
Aufſehen hervor. In politiſchen Kreiſen iſt man der
Anſicht, daß der Miniſter des Aeußeren, Marinkowitſch, das neue
Kabinett bilden wird. Man will dadurch die Beſtändigkeit der
Außenpolitik gewährleiſten und zugleich durch eine feſte Hand
die bisherige Innenpolitik des Generals Ziwkowitſch fortgeführt
ſehen.
Chineſiſcher Bruderkampf in Schanghai.
Die 19. kantoneſiſche Armee befindet ſich im offenen Kampf mit
der 47. Diviſion Tſchiankaiſcheks. Die Nankingtruppen verſuchten,
die Kantoneſen bei Tſitſang zu entwaffnen. Es entwickelte ſich
ein erbitterter Kampf, deſſen Ausgang noch nicht entſchieden iſt.
Die Kämpfe haben in Schanghai, wo das Artillerie= und Gewehr=
feuer
deutlich zu hören iſt, große Beſorgniſſe hervorgerufen. Die
neutralen Militärbehörden haben eine Zuſammenkunft der Ober=
befehlshaber
der beiden feindlichen chineſiſchen Armeen zuſtande
gebracht, die in den nächſten Tagen ſtattfinden ſoll.

hervorragender Klöſter erweitert, die anläßlich beſonderer Ereig=
niſſe
von den Kaiſern geſtiftet wurden. All dieſe Tempel und
Paläſte ſind heute unvermeidlich dem Untergang preisgegeben,
denn die Holzarchitektur fällt den Unbilden der Witterung zum
Opfer, ſeitdem ſie nicht mehr gepflegt wird; von manchen Bau=
werken
, die der reifſten chineſiſchen Baukunſt entſtammen, konnte
Hedin noch gerade Aufnahmen machen, um ſie wenigſtens im Bild
der Nachwelt zu überliefern. Die unzähligen beweglichen Kunſt=
ſchätze
ſind reſtlos der Habgier der letzten korrupten Verwaltung
und den Räuberbanden zum Opfer gefallen; was nicht niet= und
nagelfeſt war, iſt verſchwunden. Hedin gibt uns ein ſehr anſchau=
liches
Bild von dem Leben dieſer Reſidenz, indem er Epiſoden aus
der Zeit der bedeutendſten Herrſcher nach alten Urkunden nach=
erzählt
. Geradezu erſchütternd iſt die Beſchreibung der Rückwan=
derung
der Torguten, eines mongoliſchen Stammes, der 1767 aus
Rußland nach China zog, da er in der Ausübung ſeiner Religion
behindert wurde. Ungeheuer litten die Menſchen auf ihrem
7monatigen Marſch, 3000 Kilometer erſt durch Schnee und Eis,
dann durch endloſe Wüſten, immer verfolgt von Koſaken. Von
400 000 erreichten nicht ein Drittel ihr Ziel. Amüſant iſt die Schil=
derung
des Empfanges der erſten engliſchen Geſandſchaft 1781, die
man wie Boten eines tributpflichtigen Fürſten behandelte.
Hedin hat heute ſchon einen ſo großen Leſerkreis, daß man über
ſeine meiſterhafte Erzählerkunſt wirklich nichts mehr zu ſagen
braucht. Auch die Ausſtattung mit vielen guten Aufnahmen wirkt
Dr. W.
faſt ſelbſtverſtändlich.
Fliegende Bläjter München. Zweiter Halbjahrsband 1931. Ver=
lag
von J. F. Schreiber, München. Preis geb. RM. 14,
Der Verlag der Fliegenden Blätter (J. F. Schreiber, Mün=
chen
) hat den zweiten Halbjahrsband für 1931 in Vorlage ge=
bracht
. Dieſer Band bedeutet wie ſeine Vorgänger wieder
fir jeden /eer Erheiterung, Freude und fröhlichen Ernſt. Wer
ihn nur durchblättert, wird ſtets aufs neue ein Bild, eine Karika=
tur
, finden, die zu verweilendem Betrachten zwingen, wird durch
einen Witz, eine Anekdote, die das flüchtige Auge gerade ſieht,
beluſtigt. Wer ſich ſorgſamer in den Inhalt vertieft, wird durch
klangſchone Verſe, durch gute Humoresken und die Gediegenheit
der Illuſtrationen erfreut und unterhalten und der ſorgſame
Leſer wird erfahren, daß dieſes immer mehr auf die ſatiriſche Ver=
arbeitung
der Zeitgeſchichte eingeſtellte Witzblatt mit ſo viel Auf=
merkſamkeit
und kluger Beobachtung neben den Ereigniſſen unſe=
rer
Tage einhergeht, daß es mehr gibt wie Witze und Pointen über
zufällige Begebniſſe, daß es ein Zeitſpiegel iſt, deſſen Kriſtall die
Tagesfragen wiedergibt im Lichte humorvoller und unvorein=
genommener
Weltbetrachtung. Die graphiſchen Beiträge zeichnen
ſich wie immer durch zwei Eigenſchaften beſonders aus: Durch die
künſtleriſche Qualität der Darſtellung und durch hervorragende
Wiedergabe Zu allem bringen die Fliegenden noch Rätſel
mannigfachſter Konſtruktion und Preisaufgaben mit Geld= und
Bücherpreiſen. Beſonders die letztere Einrichtung, die den Leſern
erfreuliche und erfolgreiche Mitarbeit beim Zuendedenken einer
luſtigen Idee zumutet, iſt das ergeben die ſtändigen zahlreichen
Einſendungen ein faſt perſönliches Band zwiſchen Zeitſchrift
und Leſern geworden.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 85

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 5. April 1934

O

Ihre Vermählung geben bekannt
Dr. O. A. Schenck und Frau
Marie-Louise Schenck

verw. Kulenkampff-Post
geb. Faber
Darmstadt,Lindenfels
2. April 1932.

Bremen
(5188

Am Mittwoch, den 6. April. begehen die Eheleute
Peter Harres und Frau Roſ. geb. Becher,
Kiesſtraße 29, das Feſt der Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen!

Sfatt Karten!

Für die uns bei unſerer Vermählung zuteil
gewordenen Glückwünſche und Geſchenke ſagen
wir allen herzlichen Dank.
Wilhelm Ootzert und Frau.

Herr Fritz Traum
Geſangs=Humoriſt
Kranichſteinerſtraße 5
begeht am 6. April ſeinen
60. Geburtstag

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe Fran, unſere gute Mutter
Frau Frieda Chriſt
geb. Bremer
nach ſchwerem, mit Geduld getragenem Leiden
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
P. Chriſt und Kinder.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 6. April 1932,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
Abend 8½ Uhr meinen lieben Mann, unſeren
herzensguten Vater, Schwiegervater, Groß=
vater
, Bruder, Schwager und Onkel
Herrn
Hnng Scheauad.
nach ſchwerem Leiden im Alter von 67 Jahren
in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Frau Barbara Schellhaas Bwe.
und Angehörige.
Darmſiadt, den 3. April 1932.
Landwehrſtr. 67.
(5189
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 6. April 1932,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Friedhofs an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

Lodes=Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß ver=
ſchied
am 4. d. Mts. nach langem, ſchwerem,
mit großer Geduld ertragenem Leiden meine
innigſt geliebte Frau unſere herzensgute
Mutter, Schweſter, Schwägerin, Schwieger=
mutter
und Großmutter
Hrau Tufumne Ehlr
geb. Metzger
im 61. Lebensjahre.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Karl Spieß.
Darmſiadt, Coblenz, den 3. April 1932.
Hügelſtr. 75.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 7. April
1932, nachmittags um 3 Uhr, von der Kapelle des
alten Frſedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus
ſtatt.
(5179

Zuschnelden,
Kleider-, Mäntel-,
Wäsche-Nähen

Weinet nicht an meinem Grabe
gönnet mir die ewige Ruh,
denkt was ich gelitten habe,
eh’ ich ſchloß die Augen zu.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es ge=
fallen
, meine liebe Frau, unſere
herzensgute Mutter, Schwieger=
mutter
, Schweſter, Schwägerin
und Tante, Frau

geb. Brunner
im nahezu vollendeten Alter von
57 Jahren am Sonntag, 3. April
1932, früh 6 Uhr, nach langem
ſchweren, mit großer Geduld er=
tragenem
Leiden zu ſich, in die
Ewigkeit zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Vetter u. Kinder.
Darmſtadt, Löffelgaſſe 23, 3. April 1932,
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 5. April 1932, nachm. 4 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

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Dienstag, 5. April 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 95 Seite 5

Aus der Sundeshaugrfraut.
Darmſtadt, den 5. April 1932.
Ernannt purde: am 31. März: der außerplanmäßige außer=
ordentliche
Profeſſor Dr. Heinrich Graf aus Aachen zum ordent=
lichen
Profeſſor für Mathematik an der Techniſchen Hochſchule in
Darmſtadt, mit Wirkung vom 1. April 1932 an.
Offene Stelle. Bei dem Amtsgericht Laubach iſt die Stelle
eines geſchäftsleitenden Juſtizinſpektors (Beſoldungsgruppe 44b)
zu beſetzen. Bewerbungen ſind bis zum 10. d. M. an den Juſtiz=
miniſter
einzureichen.
Die Stimmergebniſſe im erſten Wahlgang der Reichsprä=
ſidentenwahl
werden in einem ſoeben vom Landesſtatiſtiſchen Amt
herausgegenen Heft in intereſſanter Bearbeitung geſchildert.
Zwei anſchauliche Karten ſtellen die Verteilung derjenigen Ge=
meinden
dar, in denen die Anhänger von Hindenburg bzw. Hitler
die Mehrheit der gültigen Stimmen erhielten. Von den 942
Wahlgemeinden Heſſens hatten nämlich 490 eine abſolute Mehr=
heit
für Hitler und 284 eine ſolche für von Hindenburg. Wäh=
rend
es ſich jedoch bei den Gemeinden mit Hitler=Mehrheit meiſt
um ſolche unter 1000 Einwohner in agrariſchen Bezirken handelt,
ſind die Gemeinden mit Hindenburg=Mehrheit hauptſächlich grö=
ßere
Landgemeinden in Bezirken mit induſtriell tätiger Bevöl=
kerung
und vor allem auch die kleineren, mittleren und grö=
ßeren
Städte. Die ausführliche Darlegung der gemeindeweiſen
Ergebniſſe ermöglicht es in Verbindung mit der kürzlich erſchie=
nenen Druckſache über die Landtagswahlen, die in der Zwiſchen=
zeit
eingetretenen Verſchiebungen in der innerpolitiſchen Kräfte=
gruppierung
von Gemeinde zu Gemeinde an Hand objektiver
Unterlagen zu unterſuchen.
Der diesjährige Darmſtädter Pferdemarkt am 18. April 1932
nimmt auf die derzeitigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe weitgehendſt
Rückſicht. Die Landwirte und Pferdehändler brauchen in dieſem
Jahre nicht die mit beſonderen Unkoſten verbundenen kreistier=
ärztlichen
Geſundheitszeugniſſe vorzulegen. Es findet lediglich
eine tierärztliche Beſichtigung beim Auftrieb ſtatt, die koſtenlos
erfolgt. Selbſtverſtändlich muß darauf Wert gelegt werden, daß
Tiere aus Seuchenbezirken nicht aufgetrieben werden. Der Markt
verſpricht, auch dieſes Jahr lebhaft zu werden. Zur Prämiierung
liegen ſchon zahlreiche Anmeldungen vor. Die damit verbundene
Lotterie iſt ebenfalls den Verhältniſſen angepaßt. Sie iſt mit
der Mainzer Marklotterie zuſammengelegt und trotz verhältnis=
mäßig
geringer Anzahl Loſe kommen zahlreiche und wertvolle
Preiſe zur Ausſpielung. Der Reinertrag fällt reſtlos der heſſi=
ſchen
Pferdezucht zu.
Offene Singſtunde. Die Beratungsſtelle für Volks= und
Jugendmuſikpflege beim Heſſiſchen Kultusminiſterium veranſtaltet
am Donnerstag, den 7. April, abends 8 Uhr, in der Aula des
Realgymnaſiums eine offene Singſtunde, die dem Gedenken Joſeph
Haydns gewidmet iſt. Der Eintritt iſt frei, Notenblätter ſind zum
Preiſe von 10 Pfennigen am Eingang zu haben. Erwerbsloſe er=
hekten
die Blätter koſtenlos. Inſtrumentaliſten bringen ihre In=
sſtrumente
mit.
a. Vom Schloßmuſeum. Man ſchreibt uns: Das Schloß=
muſeum
war in der vergangenen Woche gegen die ermäßigte Ge=
bühr
von 50 Pfennig zu beſichtigen. Ob von dieſer Vergünſtigung
der erwartete Gebrauch gemacht wurde, entzieht ſich allerdings
meiner Kenntnis, weil ich nicht weiß, wie ſtark das Muſeum ſonſt
beſucht wird. Ich war zu Oſtern vorübergehend in Darmſtadt und
benützte natürlich die günſtige Gelegenheit. Ich wußte vorher
nicht, was darin geboten wird, und ſo dürfte es ſelbſt heute noch
manchem Darmſtädter ergehen. Nachdem ich aber das Muſeum
unter ſachkundiger und liebenswürdiger Führung durchwandert
habe, möchte ich deſſen Beſichtigung doch jedem empfehlen, der für
Geſchichte und Kunſt und für große Vergangenheit noch etwas
übrig hat. Die Madonna von Holbein d. J. bildet bekanntlich
das Glanz= und Zugſtück der Führung, die zu meiner angenehmen
Enttäuſchung nicht 30 Minuten, wie ich mir gedacht hatte, ſon=
dern
volle 1¾ Stunden in Anſpruch nahm, ein Beweis, daß man
auch die nötige Zeit gelaſſen bekam, ſich die Sachen anzuſehen.
Wären die Beſtände des Muſeums mehr bekannt und würde vor
allen Dingen bei einer zweiten billigen Gelegenheit auf die
Sehenswürdigkeiten öffentlich aufmerkſam gemacht, wäre das auf
die Beſucherzahl gewiß von günſtigem Einfluß. Vielleicht nimmt
die Muſeumsleitung dieſe Anregung künftig auf.
Evangeliſche Männervereinigung der Petrusgemeinde. Wir
wollen nicht verſäumen, nochmals auf das heute abend im Ge=
meindehaus
, Eichwieſenſtr. 8, ſtattfindende Konzert unſeres
Poſaunenchors, das er anläßlich ſeines erſtjährigen Sif=
tungsfeſtes
veranſtaltet, hinzuweiſen und herzlich dazu einzuladen.
Das reichhaltige Programm enthält in ſeinem 1. Teile vorwiegend
kirchenmuſikaliſche Tonſtücke, während uns im 2 Teil mehr profane
Muſik geboten wird, u. a. flottgeſpielte Märſche, Trompeten=,
Piſton= und Poſaunen=Solis, zwei Hornquartette und Xylophon=
Vorträge des Chorleiters ſelbſt.
Aus den Tagen des jungen Goethe handelt Franz Lehars
Welt=Erfolgsoperette Friederike, die geſtern und vor=
geſtern
in hervorragend gut gelungenen Aufführungen im Or=
pheum
zur Darbietung gelangte Vielſeitigen Wünſchen ent=
ſprechend
wird das Werk heute Dienstag und morgen Mitt=
woch
in der gleichen Rollenbeſetzung mit Friedl Gierga als
Friederike und Erich a Campo als Goethe wieder=
holt
. Auf die volkstümlichen Eintrittspreiſe ſei
hierbei beſonders hingewieſen. (Siehe Anzeige!)
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Dienstag, 5. April 19½, Ende gegen 22½ Uhr. 4 19. Nazzia.
Preiſe 0.705.60 Mk. Mittwoch, 6. April 202234 Uhr. B19. Mignon.
Preiſe 0.705.60 Mk. Donnerstag, 7. April 20, Ende nach 2214 Uhr. C19 T. Gr. 6, 7 u, 8.
Schneider Wibbel. Preiſe 0.604.50 Mk. Kleines Haus. Dienstag, 5. April 2022½ Uhr. Außer Miete. Der Waffen=
ſchmied
. Ermäßigte Preiſe 0.503 Mk. Mittwoch, 6. April 022½ Uhr. Bühnenvolksb. K (14. Volſt.)
zphigenie. Preiſe 0.604.50 Mk.

Lonnerstag, 7.April. Keine Borſtellung.
Heſſiſches Landestheater. Die heute ſtattfindende Erſtauf=
ührung
von Hans J. Rehfiſchs Tragikomödie Razzia beginnt
um 19.30 Uhr im Großen Haus. Die Regie hat Kurt Hirſchfeld,
das Bühnenbild: Siegfried Sebba. Die Hauptrollen ſind, wie
olgt beſetzt: Pauline Ruſt: Lotte Kleinſchmidt; Jakob Ruſt:
Soſef Sieber; Alex: Werner Hinz; Micke: Karl Paryla; Lucie:
Beſſie Hoffart; Barduſcheck: Joſef Keim; Bernſtein: Hugo Keß=
er
; das Fiſchweib: Käthe Gothe; Aſſeſſor; Hermann Gallinger;
Rechtsanwalt: Hans Baumeiſter; Sonia: Irene Scheinpflug. Der
Autor wird der Premiere ſeines Werkes beiwohnen. Im Klei=
ten
Haus findet eine Aufführung von Lortzings komiſcher Oper
Der Waffenſchmied ſtatt. Es wird beſonders darauf
ingewieſen, daß die Eintrittspreiſe für dieſe Oper ermäßigt
ind. Mittwoch den 6. April, geht im Großen Haus eine Wie=
ſerholung
der erfolgreichen Neueinſtudierung der Oper Mig=
Ton von Thomas in Szene. Goethes Iphigenie eine
Lufführung, die vor allem dadurch bemerkenswert iſt, daß das
chwere, klaſſiſche Werk ein ausgeſprochener Publikumserfolg
burde, wird Mittwoch, den 6. April, und Freitag, den 8. April,
in Kleinen Haus wiederholt. Die Iphigenie ſpielt Franziska
Linz.
Achtes Sinfonie=Konzert. Joſef Haydn, deſſen 200. Geburts=
ag
die muſikaliſche Welt in dieſem Jahre beging, iſt als der eigent=
ich
erſte Meiſter der Sinfonie ſo wie wir ſie heute kennen, zu be=
eichnen
. Er fügt vor allem der Form der Sinfonie, die auch ſchon
eine Vorgänger anwandten, den dritten Satz, das Menuett ein.
Lon ſeinen etwa 100 Sinfonien gelten die ſogenannten Londoner
wölf Sinfonien, die er für die Salomon=Konzerte ſchrieb, als die
edeutendſten. Die am Montag, den 11. April, unter Leitung
on Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt zur Aufführung gelangende Sin=
Inie in U=Dur (nach Breitkopf und Härtels=Verzeichnis als Nr. 92
Szeichnete) ſchrieb Haydn 1788 als Dank für ſeine Ernennung zum
loktor für die Univerſitätsſtadt Oxford, daher die Bezeichnung
Oxford=Sinfonie.

Cvangeliſche Kirche von Heſſen und Naſſau.

Unter der Ueberſchrift Wird Marburg Sitz der Kirchen=
regierung
verbreitet ein Nachrichtenbüro aus Marburg folgende
Notiz:
Marburg, den 1. 4. Im Europäiſchen Hof tagte geſtern
eine interparlamentariſche Kirchenverbindungskommiſſion der
evangeliſchen Landeskirchen von Darmſtadt, Frankfurt, Wies=
baden
, Kaſſel und Waldeck, die bekanntlich ſchon ſeit langem be=
ſtrebt
ſind, ſich in einer unitariſchen Kirchenregierung (wohl
Kirche d. Red.) zu einigen. Von ſeiten der Finanz= und Ver=
faſſungskommiſſion
ſind bereits Entwürfe für einen gemeinſamen
Etat und eine gemeinſame Verfaſſung fertiggeſtellt und an die
Geſamtkommiſſion weitergeleitet worden. Wie verlautet, kommt
als Sitz der Kirchenregierung in erſter Linie Marburg in Frage.
Soweit die Notiz aus Marburg. Von zuſtändiger Seite er=
fahren
wir hierzu aus Darmſtadt folgendes:
Es iſt an ſich richtig, daß die Verhandlungen zwecks Herbei=
führung
einer groß=heſſiſchen Kirche auch im vergangenen Winter
weitergeführt worden ſind. Verſchiedene Sitzungen der ſeinerzeit
gebildeten Unterausſchüſſe für Verfaſſung und Finanzen fanden
in den letzten Monaten in Marburg ſtatt. So hat der Unteraus=
ſchuß
für Verfaſſung verſucht, einen Verfaſſungsentwurf für eine
künftige Kirche von Heſſen und Naſſau aus den verſchiedenen
Verfaſſungen der beteiligten Kirchen zuſammenzuſtellen. Als
oberſte Kirchenbehörde iſt in dem Verfaſſungsentwurf ein ein=
heitliches
Landeskirchenamt vorgeſehen; auch ſind eine Reihe von
grundſätzlichen und beſonders wichtigen Fragen einer Art Kir=
chenregierung
übertragen. Es hat ferner der Unterausſchuß für
Finanzen nach eingehender Prüfung der finanziellen Verhält=

* Der Reichsverband Deutſcher Poſt= 1. Telegraphen=
Beamken, Bezitksverein Darmſtadt.
zeigte im Helia ſeinen Verbandsfilm Ein Stand, ein Ver=
bande
,der in zwei großen Teilen außerordentlich geſchickt die
Arbeit und Organiſation des Verbandes wiederſpiegelte. Der
Vorſitzende des Bezirksvereins Darmſtadt, Schäfer, begrüßte
in einer einleitenden Anſprache die Kolleginnen und Kollegen.
Im Bild umtiß in einer Tonfilmanſprache der Verbandsvor=
ſitzende
die Tätigkeit des Verbandes und wies auf den Film und
ſeine Bedeutung hin Der Bildſtreifen brachte im erſten Teil
neben dem zahlenmäßig belegten Aufſchwung des Reichspoſtbe=
triebs
, der naturgemäß eine ſtarke Belaſtung für die Beamten
bedeutete, einen wichtigen Ausſchnitt aus der Beamtenorgani=
ſationsbewegung
. Er zeigte die harten Kämpfe, die bei Grün=
dung
der Organiſation ausgefochten werden mußten, aber auch
die großen Erfolge, die durch zähe Arbeit und enges Zuſammen=
halten
unter tüchtiger Führung erreicht werden konnten. Der
Verband wurde nach ſeiner erſten Gründung aufgelöſt, hatte aber
nach ſeiner zweiten Neugründung einen enormen Aufſchwung ge=
nommen
, und brachte beſonders auf ſozialem Gebiete ſeinen Mit=
gliedern
große Vorteile. Im Film wurden Bilder von der um=
faſſenden
Organiſation und Bürotätigkeit gezeigt, die zu bewäl=
tigen
iſt, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Infolge
ſeines techniſch großzügigen Aufbaus, aber auch infolge des ſtark
inſtruktiven Charakters iſt die Geſamtwirkung des Films eine
nachhaltige auf die Zuſchauer und beſonders die Verbandsmit=
glieder
, die auf dieſe Weiſe von der Tätigkeit ihrer Organiſation
unterrichtet werden. Nachmittags fand im Perkeoſaale eine
Mitgliederverſammlung ſtatt, in der der 1. Vorſitzende des Be=
zirksvereins
Darmſtadt einen Vortrag über die beamtenpolitiſche
Lage hielt. In der Verſammlung wirkte der Männergeſang=
verein
Konkordia Darmſtadt mit hübſchen Darbietungen mit.

Heute Dienstag und morgen Mitt woch
SCHLACHTEEEST SaL5
in BARTHS WEINSTUBENI

Rezikakions-Abend von Erna Volz.
Im Saal der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt fand vor
einem zahlreichen Publikum geſtern ein Rezitations=Abend von
Fräul. Erna Volz ſtatt, der durch muſikaliſche Darbietungen
von Herrn Fritz Müller (Violine) und Fräulein Nelly
Birrenbach (Flügel) bereichert wurde. Als erſtes Stück las
die Vortragende, beſonders eindrucksvoll, wie man nachher hörte,
das Oskar Wildeſche Märchen Die Nachtigall und die Roſe‟. Der
Referent ſtand unterdeſſen mit zwanzig bis dreißig Leidensgefähr=
ten
eine Viertelſtunde lang in einem Vorzimmer, nachdem er vor=
her
bereits zwanzig Minuten an der Kleiderablage Schlange ge=
ſtanden
hatte. Da Garderobezwang war konnte man es dem
Publikum nicht verdenken, wenn es eine ſo ſchlechte Organiſation
als Nückſichtsloſigkeit empfand und bezeichnete. Zurück zur Poeſie!
Dem Märchen folgten zwei Gedichte in Proſa von Ivan Targen=
jeff
, deren Kontraſt die Künſtlerin, die überhaupt von den Mitteln
theatermäßiger Deklamation reichlich Gebrauch macht, wirkungs=
voll
zur Geltung brachte. Als muſikaliſches Zwiſchenſtück kam ſo=
dann
eine Sonate in G=Moll von J. Tartini zu techniſch ſehr ge=
wandtem
Vortrag, dann folgten zwei Gedichte von Richard Dehmel,
deren männlichem Stimmungsgehalt die Sprecherin nicht voll gerecht
wurde, zwei Gedichte von Liliencron und das Gedicht Brautſeele‟
von Peter Hille, deſſen weicher Lyrismus dem Temperment der
Vortragenden beſonders gut lag. Im Ganzen hatte ſie lebhaften
Beifall zu verzeichnen, der nicht minder auch den beiden andern
oben genannten Mitwirkenden, die noch Dvorak und Kreisler
*.
ſpielten, gezollt wurde.
Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zur Vorſtellung
Der Waffenſchmied am Dienstag im Kleinen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters ermäßigte Karten in unſerer Ge=
ſchäftsſtelle
.
Emil und die Detektive dieſer ganz ausgezeichnete, von
Jungens zwiſchen 8 und 12 Jahren geſpielte Tonfilm wird nur
noch in zwei Sondervorſtellungen heute und morgen nachmittag
2,30 Uhr gezeigt.
In den Helia=Lichtſpielen gelangt ab heute der in den
Stubaier Alpen ſpielende luſtige Ufa=Tonfilm=Schwank Der Hoch=
touriſt
zur Vorführung. Der Film iſt eine amüſante Perſiflage
auf das Salontirolertum. Im tönenden Beiprogramm: Die neueſte
Emelka=Tonwoche.
Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
Curt Bois, den deutſchen Buſter Keaton, mit La Jana, der ſchön=
ſten
Frau der Berliner Bühnen, in der witzigen Film=Groteske
Der Schlemihl, einer pointenreichen, tollen Angelegenheit.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch wenige Tage Harold
Lloyd, den amerikaniſchen Grotesk=Komiker in dem Senſations=
Luſtſpiel Harold halt diſt feſt ein Film voll aufregendem Tempo,
Spannung und Humor. Dazu das gute Beiprogramm.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
vereinigung
beginnt am Dienstag, den 5. d. M., abends 8 Uhr,
im Ludwig=Georgs=Gymnaſium neue Kurſe in Einheitskurzſchrift
für Anfänger und Fortgeſchrittene. Die Kurſe ſtehen unter Lei=
tung
ſtaatlich geprüfter Lehrer und geben Gewähr für gründliche
Ausbildung. Maſchinenſchreiben täglich von 1721 Uhr im Hauſe
Karlſtraße 23, pt., unter bewährter Leitung. (Vergl. Anzeige.)

Brieſkaſten.

Jeder Anfrage iff die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.

W. S. in G. Es iſt nötig, daß Sie uns den betreffenden Fall
näher ſchildern, damit wir ſehen können, um welche Verſorgungs=
bezüge
es ſich handelt. Der Ausdruck Militärrente iſt zu all=
gemein
gehalten.
H. R. 1932. Wir erſuchen um Rückſprache, werktags 8½ Uhr,
auf der Schriftleitung, wobei Einſicht des Materials erwünſcht iſt.
Z. H. In dieſer Lage können wir nur gütliche Verſtändigung
mit dem Hausherrn empfehlen.
Tageskalender für Dienstag, den 5. April 1932.
Lichtſpieltheater. Union=Theater: Der Schlemihl Helia=
Lichtſpiele: Der Hochtouriſt; Palaſt=Lichtſpiele=
Harold, halt dich feſt Union=Theater, nachm. 2.30
Uhr: Sonder=Vorſtellung: Emil und die Detektive‟. Or=
pheum
: Friederike‟

niſſe der einzelnen Kirchen und ihrer Haushalte die Aufſtellung
eines vorläufigen Haushaltes für das neue Kirchengebilde unter=
nommen
, und hat ſich auch damit befaßt, ein Gutachten über die
finanzielle Seite der Frage der Kirchenvereinigung zu erſtatten.
Beide Arbeiten ſind in letzter Zeit durch die genannten Unter=
ausſchüſſe
zu Ende geführt worden. Damit iſt aber die neue
Kirche noch nicht gebildet. Denn es handelt ſich zunächſt nur um
die Vorarbeit von Unterausſchüſſen, die erſt noch von dem Ge=
ſamtausſchuß
nach gründlicher Durchberatung verabſchiedet wer=
den
muß. Findet der Entwurf der Verfaſſung und der vorläufige
Voranſchlag bzw. das Gutachten, für die etwa neu zu bildende
Kirche die Zuſtimmung des Geſamtausſchuſſes, ſo geht erſt dies
Ergebnis an die beteiligten Kirchenregierungen bzw. die betei=
ligten
Landeskirchentage, die dann das weitere Wort zu ſprechen
haben. Es muß ferner, darauf hingewieſen werden, daß noch
wichtige Verhandlungen mit den beiden beteiligten Staaten
Preußen und Heſſen zu führen ſind, wobei noch wichtige grund=
ſätzliche
Fragen und ferner einſchlägige rechtliche und finanzielle
Fragen von zum Teil entſcheidender Bedeutung gelöſt werden
müſſen.
Aus Vorſtehendem läßt ſich erkennen, daß die Frage der etwa
künftig zu bildenden Kirche von Heſſen und Naſſau noch nicht
ſo unmittelbar vor der Löſung ſteht, als es aus mancher Zei=
tungsnotiz
der letzten Zeit entnommen werden konnte. Schließ=
lich
ſei noch bemerkt, daß es noch dahinſteht, ob der allerdings in
dem vorläufigen Verfaſſungsentwurf vorgeſehene Sitz der
Kirchenregierung in Marburg die Zuſtimmung des
Geſamtausſchuſſes bzw. der beteiligten Kirchenregierungen und
Kirchenparlamente finden wird.

Ausſch=
1. April

5. April
5. April
6. April
5. April,
8. April:

10. April
10. April
12. April

* Steuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. April 1932.
neiden!
Aufbewahren!
1: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes
für die Darmſtädter höheren Schulen und die gewerb=
lichen
Fortbildungsſchulen für den Monat März 1932
an die Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis 12. April 1932.)
: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanz=
kaſſe
, daß die Summe der im März 1932 abgeführten
Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im gleichen
Monat einbehaltenen Steuerbeträge übereinſtimmt.
(Keine Schonfriſt.)
: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
16. bis 31. März 1932 erfolgten Lohnzahlungen. Falls
die bis zum 15. März 1932 einbehaltenen Beträge
200 RM. nicht erreicht haben, im Ueberweiſungsver=
fahren
Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 1. bis 31. März 1932 erfolgten Lohnzahlungen.
(Keine Schonfriſt.)
: Vorlage der Aufſtellung der Deviſenge=
ſchäfte
, die von einem Unternehmen mit genereller
Genehmigung zum Deviſenerwerb im Monat März 1932
getätigt worden ſind.
Abführung der im Steuerabzugsverfahren einbehalte=
nen
Ledigenſteuer und der Kriſenloyn=
ſteuer
.
Letzter Tag, an dem bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bezahlt werden können:
1) 6. und letztes Ziel der Gemeinde=Kreis= und
Provinzialſteuern für das Rechnungsjahr
1931/32. Brauner Steuerbeſcheid.
2) 6. und letztes Ziel der Filialſteuer in der Stadt
Darmſtadt für das Rechnungsjahr 1931/32. Weißer
Steuerzettel.
3) 6. und letztes Ziel für das Rechnungsjahr 1931/32
der Müllabfuhr= Straßenreinigungs=
und Kanalbenutzungsgebühr der Stadt
Darmſtadt. Grauer Gebührenbeſcheid.
(Vergleiche die Bekanntmachung der Stadtkaſſe Darm=
ſtadt
vom 29. März 1932 in Nr. 89 des Darmſtädter
Tagblatts vom 30. März 1932.)
Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe
im Abrechnungsverfahren entrichtet wird.
Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung
für die monatlichen Zahler für den Monat März 1932.
Schonfriſt bis 17. (18.) April 1932.
Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des
Schulgeldes für die Darmſtädter höheren Schulen
und die gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Mo=
nat
März 1932. Vergl. die Bekanntmachung der Stadt=
kaſſe
Darmſtadt über die Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung vom 1. April 1932 in Nr. 91 des
Darmſtädter Tagblatt vom 1. April 1932.
H. W. Wohmann.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Schon wieder ſaß am Montag ein Beamter, ein hie=
ſiger
Steuerſekretär, wegen Unterſchlagung und
Urkundenbeſeitigung vor dem Bezirksſchöffen=
gericht
. Er hatte, wohl kaum aus Not, denn er hatte mit
Frau und Kind ein Einkommen von etwa 280 Mark im Monat,
in rund einem halben Jahr über 3300 Mark Gelder, die er als
Kaſſier eingenommen hatte, unterſchlagen und für ſich verbraucht.
In recht geſchickter Weiſe hatte er dieſe Unterſchlagungen zu ver=
decken
gewußt, indem er Belege einfach beiſeite ſchaffte oder ab=
änderte
. Der Angeklagte ſcheint während der Zeit der Vorunter=
ſuchung
eifrige Kriminalſtudien im Gerichtsſaal betrieben zu
haben, denn er weiß ſich äußerſt geſchickt zu verteidigen. Er ſteht
da als reuiger Sünder. Was für Gewiſſensbiſſe er gehabt habe,
verſucht er damit zu belegen, daß er 34 Pfund abgenommen habe
durch die ſeeliſchen Leiden, worauf ihm der Vorſitzende den ein=
zig
richtigen Vorhalt macht, warum er denn dieſe Geſchichten ge=
macht
habe. Er verſucht auch mangelnde Kontrolle von ſeiten
der Vorgeſetzten als Milderungsgrund anzuführen, doch kann da=
von
gerade in dieſem Falle nicht die Rede ſein. Das Gericht ver=
urteilt
ihn wegen fortgeſtzter Amtsunterſchlagung
und fortgeſetzter Urkundenbeſeitigung zu einem
Jahr und einem Monat Zuchthaus. und zu einer
Geldſtrafe vox 150 Mark
Bei dieſer Gelegenheit ſei einmal darauf hingewieſen, daß
jetzt hier in Heſſen ebenfalls die Vorſchrift beſteht wie es üb=
rigens
in Preußen ſchon von jeher gehandhabt wird daß ſämt=
liche
Anweſende ſich bei der Eidesleiſtung erheben. Man möchte
dadurch jeden Einzelnen auf das nachdrücklichſte auf den Ernſt
und die Bedeutung dieſer Handlung hinweiſen. Man kann ſich
anſcheinend recht ſchwer an dieſe Vorſchrift gewöhnen, denn im=
mer
wieder paſſiert es, daß der eine oder der andere durch ſein
Sitzenbleiben eine unliebſame Störung verurſacht.

Kunſtnokizen.

Ceber Werke, Künſiſer oder künſtleriſche Veranſtaliungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redakion ihr Urteil vor.
Städt. Saalbau. Am Montag, den 18. April, abends 8 Uhr,
findet im Städt. Saalbau ein Experimentalvortrag des berühmten
Heilſehers Erik Jan Hanuſſen ſtatt. Dein Schickſal, ſo lautet
das Vortragsthema. Hanuſſen prophezeit er ſieht in die Zu=
kunft
. Aus dem weiteren Inhalt des Programms: Schrift=
deutung
, erklärende Experimente über das Wunder von Konners=
reuth
, Telepathie uſw. Das Auftreten Hanuſſens bedeutet im=
mer
eine Senſation. Es empfiehlt ſich, rechtzeitig Karten, die in
der Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold am weißen Turm er=
hältlich
ſind, zu beſorgen.

Aus den Parkeien.

Deutſche Volkspartei, Darmſtadt. Für die
Hindenburg=Kundgebung am kommenden Mittwoch im Städtiſchen
Saalbau, abends 8,15 Uhr, in der Reichstagsabgeordneter von
Kardorff ſpricht, ſind auf unſerer Geſchäftsſtelle, Zimmerſtr. 1
(Fernſpr. 3540), für unſere Mitglieder Eintrittskarten unentgelt=
lich
zu haben.
Deutſchnationale Frauengruppe. Uebermorgen,
Donnerstag, den 7. Apxil, nachmittags 4 Uhr. Zuſammenkunft
im Jagdzimmer des Saalbaues. Die Landesvorüitzende,
Frau Dr. Reinhart wird ſprechen. Alle unſere Frauen
bitten wir um ihr Erſcheinen! Es wird wichtiges zu beſprechen
ſein! Gäſte willkommen.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 95

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 5. April 1932

Aus Heſſen.

tag abend im Gaſthaus. Zum goldenen Löwen ein Konzert zu
fügung geſtellt hatte. Die zu Gehör gebrachten Stücke wurden un=
ter
der bewährten Leitung des Herrn Kammervirtuoſen L. Küm= den Berichten, des Aufſichtsratspräſidenten, Frd. Willmann 2,
mel=Darmſtadt einwandfrei und ſicher vorgetragen und reger Bei= und des Rechners Adam Peter Jäger wurde dem Gefamtvor=
Orcheſtervereinigung geſtellt hatte, hätten allerdings einen beſ=
ſeren
Beſuch verdient gehabt.
am verfloſſenen Donnerstag in Darmſtadt ihre Renten abhob. 40jährige Geſchichte und Tätigkeit der Kaſſe.
verlor in Darmſtadt ihre Börſe mit dem Inhalt derſelben, nebſt
einer Anzahl Kohlenkaſſenſparmarken. Es wäre zu wünſchen, daß
ein ehrlicher Finder ſich meldet, da die Kohlenſparmarken det
beſte Ausweis für den Eigentümer ſind. Die Frau lebt in ärmk=
lichen
Verhältniſſen und heißt Kath. Kannſtätter Ww.
Eberſtadt, 4. April. Obſt=und Gartenbauverein.
Am Mittwoch, dem 30. März, hielt der hieſige Obſt= und Garten= über dieſen Punkt wurde eine Finanzkommiſſion gebildet. Zur
bauverein ſeine diesjährige Hauptverſammlung im Kaffee Volk=
mann
ab, die ſehr gut beſucht war. Nach Erledigung der üblichen ſoll der Friedhof erweitert werden, und ſollen die Vorarbeiten
der brennend gewordenen Spargelabſatzfrage ſtatt. Ob dieſe Lieferung der erforderlichen Materialien ſowie bei der Ueber=
Frage innerhalb des Obſt= und Gartenbauvereins gelöſt werden nahme der Ausführung ſollen hieſige Unternehmer berückſichtigt
kann, oder ob zu dem Zwecke ein genoſſenſchaftlicher Zuſammen= werden
ſchluß der Spargelzüchter erforderlich iſt, konnte vorerſt nicht
ſchluß bringen. Eine ſehr lebhafte Ausſprache fand unter Punkk Stadt. Herr Heinrich Krapp 5., der im 83. Lebensjahre ſtand,
Verſchiedenes ſtatt. Zum Schluſſe fand eine Gratisverteilung von; zur letzten Ruhe geleitet. Voran ſchritten mit umflorten Fahnen
Roſenſtöcken und Blumenzwiebeln ſtatt. Sämtliche Teiknehmer der Veteranen= und Militärverein Babenhauſen=Harreshauſen, die
waren, mit der außerordentlich anregend verlaufenen Verſamm= Freiwillige Feuerwehr und der Geſangverein Eintracht, denen der=
lung
ſehr zufrieden.
Eberſtadt, 4. April. Badezeit für Erwerbsloſe.
Erwerbsloſe, denen in einem gewiſſen Umfange auf Antrag Bade= Die Grabrede hielt Herr Pfarrer Kehr, Kränze wurden unter
den, können auf Grund ſolcher Karten das Gemeinde=Schulbad in: Mahla, den Päſidenten der drei Korporationen, niedergelegt.
der Eleonorenſchule nur Montags bis Freitags (von 88 Uhr)
benutzen. Badekarten gelten nur am Tage ihrer Ausſtellung.
Veräußerung eines Faſelochſen. Die Gemeinde Eber= Frl. Wißmüller verwaltet wurde, iſt nunmehr wieder endgültig
ſtadt bietet einen abgängigen, ſehr gut genährten. Faſelochſen beſetzt worden. Sie wurde dem Lehrer R. Blattner aus Romrod
zum Verkauf an. Offerten auf das Pfund Lebendgewicht ſind (Oberheſſen) übertragen. Herr Bl. iſt bereits vorige Woche mit
bis längſtens Samstag, den 9. April 1932, vormittags 9 Uhr, ſeiner Familie nach hier übergeſiedelt.
bei der Bürgermeiſterei einzureichen. (Siehe Anzeige.)
Hauptverſammlung des Obſt= und Gartenbau=
vereins
. In der gut beſuchten Hauptverſammlung des Obſt=
und Gartenbauvereins wurde der alte Vorſtand wiedergewählt.
Eine ſehr ausgiebige Beſprechung warf die für unſere einheimi=
ſchen
Spargelzüchter hrennend gewordene Spargelabſatz=
frage
auf. Ob dieſe Frage innerhalb des Obſt= und Gartenbau=
vereins
gelöſt werden kann, oder ob zu dieſem Zwecke ein genoſ=
ſenſchaftlicher
Zuſammenſchluß der Spargelzüchter ins Auge gefaßt
werden muß, ließ ſich im Rahmen der Verſammlung nicht ent=
ſcheiden
. Es ſind weitere Beſprechungen in Ausſicht genommen.
Zum Schluſſe der ſehr anregend verlaufenen Verſammlung fand
eine Gratisverloſung von Roſenſtöcken und Blumenzwiebeln ſtatt.
1K. Nieder=Ramſtadt, 4. April. Spar= und Darlehns=
kaſſenverein
e. G. m. b. H. Vor Eintritt in die Tagesord=
nung
gedachte Frd. Luckhaupt 2, des verſtorbenen Rechners Wende,
deſſen verdienſtvolle und gewiſſenhafte Tätigkeit ſtets in guter
Erinnerung ſein wird. Der neue Rechner Spieß rrug die Rech=
nung
und Vilanz für das abgelaufene Geſchäftsjahr 1331 vor, die
den Geſchäftsbericht. Aus den ausgedehnten Ausführungen war zu
ſchaftskriſe zu leiden hatte, die ſich im Beſonderen in dem Rück=
gang
der Spareinlagen bemerkbar mache. Im Anſchluß an dieſen
Geſchäftsbericht wurde Vorſtand und Rechner Entlaſtung erteilt. Vonderſchmidt, außerdem Göckel, Spachbr., und Hölzer, Reinheim=
der
kürzlich ſtattgefundenen Reviſion Kentnis gegeben hatte. Der
Neu= und Ecgänzungswahlen zum Vorſtand und Aufſichtsrat gab
es einige Veränderungen inſofern, als der bisherige Vereinsvor= Am Sonntag führte die Gruppe eine ſtattliche Zahl zum Teil gut
ſtellte und das Vorſtandsmitglied Rektor i. R. Thöt wegen Weg= der Grundbeſitzer, die kleinen entſtehenden Schäden zu tragen, 1
C. Ober=Ramſtadt, 4. April. Epangeliſcher Bund, ſeine Darbietungen erntete.
Zweigverein Ober=Ramſtadt. Der Vortragsabend wurde eröff=
net
mit einer herzlichen Begrüßungsanſprache des 1 Vorſitzen= verhältnismäßig gut beſetzten Saale des Gaſthauſes Zur guten
den, Herrn Pfarrer Nürnberger. Dann ſprach Herr Lehrer Ge= Quelle ein Konzert ſtatt, das vom Orcheſter, Poſaunenchor und
vert in längerem Vortrag über die Nachkommen des von 1554 dem kleinen gemiſchten Chor des CVIM. Nieder=Ramſtadt beſtrit=
und 19. Jahrhundert. Mühevolle, langwierige Forſcherarbeit er= kamen wirkungsvoll zuſammengeſtellte Stücke zu Gehör, von denen
dieſer Orthſchen Familie in Wort und Bild klar und verſtändlich intereſſierte. Die Soliſtin verſtand es, mit ihrer warmem Stimme
zu vermitteln und dabei vielen heute noch hier bodenſtändigen die Zuſchauer zu packen. In bunter Reihenfolge wurden dann vom=
mann
. Diehl, Schulz und Ehrhardt), den damaligen Pfarrer Orth klapper und Waſſerrauſchen geſpielt; und mit zwei ſchneidigen
lebhafteſte Intereſſe aller Anweſenden. Es erfordert in der Tat / Volinduett, gut geſpielt von den Herren H. Weyrauch (Zither)
auch für den Fachmann vielen Zeitaufwand und umſtändliche und F. Burkhardt (Violine).
Kleinarbeit, ſich in die heimatgeſchichtliche Materie mehrerer
Jahrhunderte zu vertiefen und das formgerecht herauszuarbei= Michelſtadt feierte im Schmerkers Garten in Form eines Kon=
ten
, was heute noch ſtark intereſiert. Drei an Oſtern konfir=Fzertes ſein 12. Stiftungsfeſt. Bei gut beſetztem Saal eröffnete
mierte Mädchen trugen im Verlauf des Abends paſſende Gedichke der aktive Bläſerchor unter Leitung ſeines Dirigenten, Herrw=f
tatkräftig mitzuarbeiten in unſerem Evangeliſchen Bund.
nungsrat Willmann=Darmſtadt hielt im Auftrage der Orts= und fanden Beſonders gut gefielen, das Potpourri; Die luſtigen n
Bezirksgruppe Darmſtadt des Volksbundes Deutſche Kriegsgrä= Zecher von Hofmann, das wiederholt werden mußte, ſowie der
berfürſorge e. V. im Saale der Gaſtwirtſchaft Johann Heinrich Marſch: Mein Regiment, von Blankenburg. Auf den 2. Teil des k.
Laumann 2. einen öffentlichen Lichtbildervortrag über Perſön= Programms war alles ſehr geſpannt; hier ſollte ſich nämlich zum i.
deutſchen Kriegerfriedhöfen. Herr Lehrek Arnold hatte in dan= auch dieſes gelang über alles Erwarten gut. Schon bei dem f
kenswerter Weiſe ſeinen Vorführungsapparat zur Verfügung ge= erſten Marſch: Mit Standarten, von Birn, gab es lebhaften Bei= a
ſtellt. Der intereſſante Vortrag war von etwa 60 Lichtbildern fall, der ſich bei jedem Stück wiederholte und oft, ſo ſteigerte,
illuſtriert.

Harpertshauſen, 4. April. 40jähriges Beſtehen
Ter Spax= und Darlehenskaſſe G. m. b. H. Der Prä=
ſident
des Aufſichtsrats, Friedr. Willmann 2, eröffnete die Ver= gramm zu Ende war, gab ſich das Publikum noch nicht zufrie
ſammlung und begrüßte insbeſondere Herrn Dr. Winkler=Krämer
Dd. Arheilgen, 4. April. Wohltätigkeitskonzerx Der von der Heſſ. Landes=Genoſſenſchaftsbank. Herrn Grünewald vom ſchöner Erfolg für den Poſaunenchor und ſeinen unermüdlicher
Ausſchuß für die Winterhilfe in Arheilgen veranſtaltete am Sams= Verband der Heſſ. Landwirtſchaft! Genoſſenſchaften, Herrn Adam Dirigenten, Herrn Reichsbahn=Oberſekretär Schmidt.
von der Heſſ. Landwirtſchaftl. Zentral=Genoſſenſchaft und die
dem ſich die Orcheſtervereinigung in dankenswerter Weiſe zur Ver= Gäſte von den Nachbargenoſſenſchaften Altheim und Hergershau=
ſen
. Direktor Adam Lautenſchläger gab den Jahresbericht. Nach. Sonntag auf eine 25jährige ſegensreiche Tätigkeit im Dienſte der
fall dankte dem Orcheſter und ſeinem Leiter für die gute Muſik, ſtande Entlaſtung erteilt. Bei der Wahl wurde der Geſamtvor= und als Zeichen treuen Gedenkens einen Blumenkorb überreichen
Die Darbietungen und die gute Sache, in deren Dienſt ſich die ſtand wiedergewählt und beim Aufſichtsrat an Stelle des Herrn
Ludw. Däſch Herr Gg. Heinrich Schnur gewählt. An die Gene=
ralverſammlung
anſchließend gab der Präſident des Aufſichts=
O. Erzhauſen, 3. April. Eine Kriegerswitwe von hier die rates, Frd. Willmann 2, einen ausführlichen Bericht über die
Cr. Semd, 4. April. Gemeinderat. Die Richtſätze des
Kreisamts über die Gebühren der Feuerviſitation wurden ange=
nommen
. Das Geſuch der Landwirte, von welchen in Anbetracht
der vorjährigen ſchlechten Ernte die Streichung von einem Ziel
Steuer gefordert wird, wurde vertagt. Zur weiteren Beratung
Beſchäftigung der zahlreichen Ausgeſteuerten und Erwerbsloſen
geſchäftlichen Angelegenheiten fand eine ausgiebige Beſprechung hierzu dem Hochbauamt Dieburg übertragen werden. Bei der
r Babenhauſen, 4. April. Todesfall. Am Sonntagnach=
entſchieden
werden. Die nächſten Tage werden hierüber Auf= mittag wurde der zweitletzte Altveteran von 1870/71 in unſerer
Verſtorbene als treues Mitglied angehörte, und die er hatte grüns
den helfen. Ein großes Trauergefolge ſchritt hinter der Bahre her=
karten
unentgeltlich durch die Bürgermeiſterei verabfolgt wer= ehrenden Nachrufen von den Herren Gg. Krapp, Heinlein und W.
4o Harreshauſen, 4. April, Lehrerwechſel. Die hieſige
Lehrerſtelle, die über zwei Jahre unbeſetzt war und zuletzt durch

Hunde kau=
nüitye
alte Erfahrung:
1AImIn
Sunlicht Seife!

Cg. Reinheim, 4. April. Segelfliegergruppe. Geſtern
zu Beanſtandungen keinerlei Anlaß fand. Der Vorſizende des Auf== hielt die Segelfliegergruppe in der Linde ihre Generalverſamm= Herdbuch 143 Ziegen und 295 Jungtiere. Trotz der ſchlechten Wirt
ſichtsrates, Herr Bürgermeiſtereiſekretär Steuernigel, erſtattsts lung ab. Beſchloſſen wurde der Anſchluß an den D.L.V., weiter die ſchaftsverhältniſſe kann der Verkauf von Zuchttieren als gut be
entnehmen, daß auch die hieſige Kaſſe unter der allgemeinen=Wirt= Eintragung des Vereins in das Vereinsregiſter. Die folgenden zeichnet werden. Der Verbandsbeitrag wurde um 20 Pfennig au
Vorſtandswahlen ernannten W. Leinert zum 1. L. Haas zum
2. Vorſitzenden, zum Rechner W. Müller, zum Schriftführer Fr. 4uni in Lorſch ſtatt.
nachden der Aufſichtsratsvorſitzende noch von dem guten Ergebnis alsBBeiſitzer; F. Schneider zum Flugleiter, zu techniſchen Leitckn 6eUhr nachmittags ereignete ſich Ecke Darmſtädter= und Kaiſer
Gg5 Meyer und Gg. Herdel. Für die Prüfungen wird ein= Prüf=
geld
von 2 RM. für 4. 3 RM. für B und 5 RM. für C,ekhoben, dahier fuhr mit ſeinem Perſonenwagen in der Richtung nach den
Reingewinn wurde reſtlos dem Reſervefonds überwieſen. Bei den h der Verkauf der Bauſteine ſoll ſtärker als ſeither erfolgen, Bahnhof und ſtieß an der Kreuzung der vorgenannten Straßet
ſteher Plößer ſein Amt aus Geſundheitsrückſichten zur Verfügung gelungener Flüge aus, allerdings wird es durch die Weigerung den Autos der Waſchanſtalt Gandenberger=Pfungſtadt, das dure
zugs ſatzungsgemäß ausſcheiden muß. An Stelle von Plößer wurde, künftig ſchwierig ſein, die Fluggelegenheiten am Forſtberg und vier Inſaſſen kamen wie ein Wunder ohne Verletzungen davon
der Bürovorſteher Frd. Weber zum erſten Vorſitzenden und an in der Karnſtadt und Schaubach zu halten. SA.=Konzert. Herr Dr. Helfrich und ein Inſaſſe ſeines Wagens kamen mit den
Stelle von Rektor i. R. Thöt. Herr Rektor Körner in den Vor= Im Saalbau Zur Spitze fand ein Konzert der Darmſtädter SA.= Schrecken davon. 116 Kinder, und zwar 49 Knaben und 6
ſtand und gleichzeitig zum ſtellvertretenden Vorſitzenden gewählt. Kapelle ſtatt, das äußerſt gut beſucht war und ſtarken Beifall für Mädchen empfingen am weißen Sonntag in der hieſigen Pfarr
bis 1606 hier im Amt geweſenen Pfarrers Chriſtof Orth im 18. ten wurde. Der Abend wurde mit einem Feſtmarſch eröffnet. Dann 3. April 0.17 Meter, am 4. April 0.19 Meter.
möglichte es dem Redner, den Anweſenden einen Stammbaum beſonders der Sologeſang Mütterlein, des Frl. Röſi Burkhardt 3. April: 1,84 Meter; am 4. April: 182 Meter,
Familien (genannt ſeien nur die Namen Spörel, Kögel, Ditt= Orcheſter An der Waldmühle, mit Vogelſtimmen, Mühlenge= ewahl. Bei der geſtrigen Stichwahl zwiſchen dem gemeinſame
als Ahnherrn nachzuweiſen. Sowohl dieſe familiengeſchichtlichen Märſchen wurde der erſte Teil des Programms beſchloſſen. Der dienſt und NSDAP., Schloſſermeiſter Fiſcher und dem Kandidate
Ausführungen als auch die durch von Herrn Lehrer Ludwig her= Poſclinenchor eröffnete den zweiten Teil. Von weitgehendſter / der kommuniſtiſchen Partei entfielen auf erſteren 2539, au
geſtellten und vorgeführten Lichtbilder, von alten und älteſten Wirkung waren dann die Sturmbeſchwörung von Julius Dürr= letzteren 3287 Stimmen. Der kommuniſtiſche nunmehrige Bei
Stücken aus unſerem Gemeindearchiv. Anſichten alter, für dies ner und die Waldandacht von Franz Abt, hervorragend geſun= geordnete Kretzſchmar wurde unterſtützt von Zentrum und Sozial
Heimatgeſchichte bedeutungsvoller Gebäude uſw erweckten, das gen. Eine wirkungsvolle Abwechſelung war dann das Zither= und demokraten. Es dürfte wohl einzig daſtehen, daß das chriſtlich
vor. Zum Schluß dankte Herr Pfarrer Nürnberger den Hekren Schmidt, den Abend mit dem Marſch: Erzherzog Albrecht ah= früh um 7 Uhr fand eine ausgedehnte Feuerwehrübung der hieſiger
Gevert und Ludwig für ihre Mühewaltung herzlichſt und richtete ſchließend begrüßte Herr Dekan Schäfer, die Anweſenden=und Freiwilligen Feuerwehr mit Hinzuziehung der Hilfsmannſchaf
an die Anweſenden noch die ernſte Mahnung. für Glaube und wies darauf hin, daß am 24. April hier ein Kirchengemeindetag ſtatt, Als Brandobjekt war das Haus der Witwe Klenk in de=
Heimat als untrennbare Zuſammenhänge freudig einzuſtehen und ſtattfindet. Im übrigen 1. Teil des gut zuſammengeſtellten Pro=; Neutorſtraße beſtimmt. Der energiſch ausgeführte Angriff fan
gramms kamen dann noch Potpourri Charakterſtück. Märſche 5
Vf. Meſſel, 4. April. Lichtbildervortrag. Herr Rech= uſw. zum Vortrag, die alle lebhaften Anklang beim Publikum Nach Abſchluß der Uebung ging es unter den Klängen der Feuer
liche Eindrücke von der einſtigen Weſtfront, insbeſondere von den erſtenmal der Poſaunenchor als Streichorcheſter betätigen, und ſchiedenſter Art feſtgeſtellt wurden. An manchen Laſtkraftwager
daß mehrere Stücke zweimal geſpielt werden mußten. 3. B. das

Intermezzo: Apfelblüte, das Charakterſtück von Noak: Hein
zelmännchens Wachtparade uſw. Auch als das offizielle Pro.
den und forderte Zugaben auf Zugaben. Alles in allem eir
4s Erbach, 4. April. 25jähriges Dienſtjubiläum
* Herr Lehrer Friedrich Gölz aus Erbach konnte am geſtriger
Schule zurückblicken. Das Erbacher Lehrerkollegium ließ ihm durd
Herrn Rektor Weber die herzlichſten Glückwünſche übermittelr
Asbach i. O. 4 April. Wildernder Hund in
einer Wanderſchafherde. In der Nacht vom Samsta
auf Sonntag (23. April) drang der Hofhund, der Firma H
aus Rodau (Kr. Dieburg) in eine in Asbach (Kr. Dieburg) ein
gepferchte Wanderſchafherde ein und richtete in derſelben große
Schaden an; 15 Schafe waren bereits tot, als der Schafknech
wach wurde, teils von der durch den Hund verſcheuten Schaf
herde zerdrückt, teils von dem fraglichen Hund totgebiſſen. J.
Anweſenheit der benachrichtigten Gendarmerie und des Schaf
beſitzers wurde durch den in Frage kommenden Tierarzt ein
Sektion des Hundes vorgenommen, wobei feſtgeſtellt werde,
konnte, daß derſelbe Schaffleiſch und Wolle gefreſſen hatte. Auße
den toten Tieren ſind noch mehrere durch Beinbrüche und Biß
wunden des Hundes, ſchwer verletzt worden. Der dem Schaf
beſitzer entſtandene Schaden beläuft ſich auf zirka 3400 Mar!
Es ſoll dies wieder einmal eine Warnung für alle Hundebeſitze
ſein, ihre Hunde nicht frei herumlaufen zu laſſen.
m. Gammelsbach i. O., 4. April. Spät aber doch wie
dergefunden. Einen eigenartigen Kreislauf vollzog ei
Ehering im Zeitraum von 16 Jahren. In unſerem Tal, un
zwar auf Eberbacher Gemarkung, ſchnitt die Frau eines dortige,
Landwirts Waldſtreu und verlor dabei ihren Ehering. Als nui
dieſer Tage auf einem Feldſtück der betreffenden Familie mal
mit Eggen beſchäftigt war, hing an einem Zahn der Egge de
einſtmals verlorene Ring. Dieſer hat im Lauf der angegebener
Zeit vermutlich folgendes Schickſal gehabt; er wurde mit de
Waldſtreu nach Hauſe gefahren, kam mit dieſer in den Stall un
damit in den Dung, in dieſem auf das Feld und nun nimm
er die Stelle wieder ein, die er vor 16 Jahren, im Jahre 191
zum Schmerz der Beſitzerin verließ.
Dp. Zwingenberg, 4. April. Die Tätigkeit der Winter
hilfe (1931/1932) iſt beendet. In kurzen Zügen ſoll hier geſchil
dert werden, in welcher Weiſe dringende Not gelindert werder
konnte. Im Oktober vorigen Jahres berief Herr Bürgermeiſte.
Gerhard eine Verſammlung ein, in welcher ein örtlicher Ausſchuf
gehildet wurde. Eine Anzabl Hilfsbereiter begann ſofort unte.
Mitwirkung der Preſſe das Sammelwerk. An Geldſpenden, welch
teils in Einzelbeträgen, teils in Raten eingingen, kamen rund 70
Mark zuſammen. An Naturalien wurden 66 Zentner Kartoffel:
und anderes geſtiftet. Außer 25 Zentner Brennmaterial ſind nodh
Lebensmittel= und Kleiderſpenden zu nennen. Für das eingegan
gene Geld wurden teils Lebensmittel, teils Kleider, teils Brenn
materialien angeſchafft und verteilt. Insgeſamt präſentieren all
Spenden einen Wert von über 1600 Mark.
W. Heppenheim a. d. B. 4. April. Auswärtiger Amts
tag des Kreisamts. Im Rathaus zu Bad=Wimpfen finde
morgen ein Amtstag des Kreisamtes ſtatt. Hauptver
kammlung des Ziegenzuchtverbandes. Der Ziegen
zuchtverband Heppenheim=Weſchnitztal hielt ſeine diesjährig
Hauptverſammlung ab. Aus dem Geſchäftsbericht geht hervor, daſ
Edie Zahl der angeſchloſſenen Vereine neun beträgt und die Zah
der Geſamtmitglieder 213. Neu aufgenommen wurden in da=
80 Pfennig ermäßigt. Die vorgeſehene Verbandsſchau findet in

g. Gernsheim, 4. April. Am letzten Samstag zwiſchen 5 und
Wilhelm=Straße ein Autounfall. Herr Dr. med. Helfri4
gegen das Hinterrad des aus der Richtung Pfungſtadt kommen
den Anprall zur Seite geſchleudert und umgeworfen wurde. Di
kirche die erſte hl. Kommunion. Das feierliche Hochamt zelebriert
Zeilhard, 4. April Konzert. Geſtern abend fand in dem Hochw. Herr Pfarrer Hillenbrand. 15 Schüler treten bei Be
ginn des neuen Schuljahres in die Sexta der hieſigen Real
ſchule ein.
Gernsheim 4. April. Waſſerſtand des Rheins an
Hirſchhorn, 4. April. Waſſerſtand des Neckars an
Lampertheim. 4. April. Beigeordneten=Stich
Kandidaten der Deutſchen Volkspartei, Chriſtlich=ſozialen Volks
Zentrum ſeine Wähler in einem Aufruf in der Lokalpreſſe auf
fordert, ſeine Stimme dem Kommuniſten zu geben. Freitot
Mit Leuchtgas vergiftet hat ſich eine hieſige 23jährige Frau. Die
Cd. Michelſtadt, 4. April. Der evangeliſche Poſaunenchor ſelbe galt als eine ſehr fleißige Arbeiterin und dürfte ſie die Ta
in einem Anfall ſeeliſcher Depreſſion ausgeführt haben.
e Bad Wimpfen, 4. April. Feuerwehrübung. Geſtern
volle Befriedigung ſeitens des Publikums und der Ortsbehörde
wehrkapelle nach dem Marktplatz, woſelbſt ſich die Wehr auflöſte
Verkehrskontrolle. Die Gendarmerie veranſtaltete
kürzlich in den Abendſtunden an den Ausgängen zu Bad Wimpfen
im Tal eine allgemeine Verkehrskontrolle, wobei Anſtände ver
fehlte das vorgeſchriebene Schlußlicht, auch wurden Führer mi
abgelaufenen Steuerkarten angetroffen. Ferner Radfahrer ohn
Licht und ohne Rückſtrahler. Die Schuldigen wurden zum Tei
verwarnt und zum Teil auch zur Anzeige gebracht.

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ttag, 5. April 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 95 Seite 7

Von Erika =Lange geb. Buſſe.

Sowchira P. O. Mbozi, 15. Januar.
Lieber Vater!
Wir haben jetzt Sorge, Aufregung und Angſt wegen der Auch auf anderen Shamben iſt kein Kaffee gefreſſen worden.
Heuſchrecken, und jeder Tag, an dem ſie nicht zu uns gekommen
find, iſt uns eine Erlöſung. Letzte Woche kam nämlich zu uns wöhnen. Sie kamen zunächſt in kleinen Scharen und blieben
ein Rundſchreiben mit allerlei Anordnungen zur Bekämpfung nur vereinzelt auf der Pflanzung. Wir machten uns faſt einen
der Heuſchrecken. Zu Anfang nahmen wir es noch gar nicht ſo. Sport daraus, ſie mit dem Stock niederzuſchlagen oder mit dem
ernſt: denn vor drei Jahren, als ich zu Münchs kam, ſpielte das Fuß zu zertreten, wobei wir manchmal erſt tolle Jagd machen
Thema Heuſchrecken wochenlang eine große Rolle, obwohl ſie mußten.
noch hunderte von Meilen entfernt waren. Die ganze Rederei
wirkte ein wenig lächerlich. Aber ſeit Sonntag wiſſen wir: ſie Geſicht, daß wir ſchon ahnten, was los war. Am vergangenen
ind da! Noch haben wir zwar keine Nachricht von einem Nachmittag waren die Heuſchrecken nach Mbozi (Miſſion) ge=
Europäer als Augenzeugen. Und die Berichte der Neger ver= kommen und hatten nach ſeiner Ausſage alles zerſtört. Da
größern ſich ja immer im Maßſtabe der Spannung, mit der ſie horchten wir doch auf. Zwar ſind wir Negerausſagen gegen=
jänzlich
zerſtörten Shamben und Saatgärten wirken um ſo auf= Stunde von uns, und wenn Johns Berichte ſtimmten, ſo rückte
jegender, je weniger man ſie poſitiv nachprüfen kann.
Heute früh brachten nun unſere Arbeiter die Nachricht, daß
vorf, ſind. Wer weiß, obs wahr iſt. Immerhin iſt es be= hörten, daß ſie Kaffee unberührt laſſen.
ingſtigend und niederdrückend, zumal einzelne verflogene Heu=
chrecken
ſchon auf unſerer Shamba gefunden wurden. Wir ſind Shamben iſt viel zerſtört worden, nämlich junger Mais alter
ins klar darüber, daß, wenn dieſe Wolke ankommt und ſich auf Mais war dieſen Geſellen ſchon nicht mehr zart genug weiter
der neuangepflanzten Shamba niederläßt, nichts mehr zu retten / Matama und Uleſi (Negerkorn). Er ſagte, daß die Leute alle
ſt. Der alte Kaffee würde wieder ausſchlagen, aber der neue geheult hätten; denn nun müßten ſie alle vor Hunger ſterben.
Bekämpfungsmittel ſind ja ausſichtslos. Was ſoll man alles Gejohle, das wir am Abend zuvor gehört hatten, und das wir
un? Sie in Kiſten ſammeln, zertreten, mit Feuerbränden ver= für Pombe=Rauſch hielten. Es war das Wehklagen der vom
cheuchen, mit Blechtins Krach ſchlagen. Das Letztere leuchtet Unglück Betroffenen,
chließlich noch am meiſten ein, doch wird es auch nichts nützen.
dazu haben wir ein Sommerwetter, reinſte Trockenzeit, ſo recht
erlockend für dieſe Viecher, ſich ſatt zu freſſen und weiter zu. unterhalt brauchen. An Vorſorgen denken ſie nicht und haben
hon dadurch viele vernichtet werden. Nun, hoffentlich bleiben
dir verſchont, und unſere Angſt iſt umſonſt.
tit ſechs Hektar fertig. Einen Hektar müſſen wir leider liegen, dieſe gräßliche Plage in Atem halten wird, und ob wir nicht
aſſen, weil wir nicht mehr genügend große Pflanzen haben, nach Wochen doch vor dem Nichts ſtehen.
ss iſt ſinnlos, zu kleine Pflanzen zu ſetzen. Die halten dann
je Trockenheit nicht durch. Lieber laſſen wir ſie bis übers Jahr Hunger ſterben müßten, ſo ſind ſie doch ſo kindiſch unüberlegt,
Iflanzen. Rudi iſt jetzt mit den Leuten im Saatgarten, wo die ihren Uleſi für wirkliche Notzeiten aufbewahren ſollten. Sc
jorſch, und da beſteht die Gefahr, daß das Dach auf den neu= ſelig an. Als ich ihn mit der alltäglichen Frage nach den Heu=
tegenzeit
. Ich habe vor acht Tagen ein großes Stück Bohnen zu zerfließen. Schließlich, wie man ſich bettet, ſo ſchläft man.
ird nichts daraus. Das Stück iſt zu groß und zu weit vom Tür ſteht.
Jaſſer entfernt, als daß wir gießen laſſen könnten.
ch weiß nur immer nicht, was zuerſt anfangen. Die Spargel= ſie wären noch in Mbozi. Einen kleineren Schwarm hatten wir
hön half, ſchon wieder ausgekniffen, wahrſcheinlich müde und für uns keine Sicherheit, ſolange wir nicht poſitive Nachrichten
id nicht er. Das hat ihm natürlich nicht gepaßt.
Eben fliegt ein kleiner Schwarm Heuſchrecken hier vorbei; Tagen beſtätigt werden!
an hat es mal geſehen. Für mehr danke ich herzlich. Der
ichſte Brief wird hoffentlich beſſer werden.
Liebe Eltern!
sſprach, iſt nun Gewißheit geworden: Die Heuſchrecken ſind luftflottenſchau in höchſter Vollendung! Der Feind rückt an, das
rchtungen, nun vor einer vernichteten Pflanzung zu ſtehen, wirbeln ſie dahin, toll durcheinander, Schneeflocken gleich, wie
ben ſich zum Glück nicht erfüllt.

Die hieſigen Heuſchrecken ſcheinen ſehr wähleriſch zu ſein.
Bisher haben wir noch keinen Schaden am Kaffee beobachtet.
Wir hatten genügend Zeit, uns an ihren Anblick zu ge=
Dann kam John eines Morgens mit einem ſo beklommenen
zusgefragt werden. Aber gerade dieſe wilden Gerüchte von über meiſt ſehr ſkeptiſch. Doch liegt die Miſſion nur eine
auch für uns die Gefahr in bedrohliche Nähe.
Nun fragten wir John, was ſie gefreſſen hätten, und wir
ie in Tabora, einem 12 Stunden von hier entfernten Neger= atmeten erleichtert auf, als wir frühere Ausſagen beſtätigt
Aber John heulte laut, denn von den Eingeborenen=
ſt
noch viel zu klein, um Widerſtand leiſten zu können. Die Nun hatten wir auch eine Erklärung für das Geſchrei und das
Tatſächlich kann es für ſie tragiſche Folgen haben; denn die
Leute bauen doch immer nur ſoviel an, wie ſie zum Lebens=
liegen
. Gerade jetzt brauchten wir kalte, ſchwere Regen, damit nun kaum noch Saat, um noch einmal ihr Stückchen Feld zu
beſtellen. Zum Glück verſchmähten die Heuſchrecken die Bohnen=
felder
, ſo daß dieſe Hauptnahrung wenigſtens gerettet iſt vor=
Rudi braucht nur noch einen Tag zu pflanzen, dann iſt er läufig wenigſtens noch, denn man weiß nicht, wie lange uns
Trotzdem nun die Neger jammern und klagen, daß ſie vor
ehen und haben für dieſen Hektar dann beſonders kräftige noch rauſchende Pombefeſte abzuhalten, obgleich ſie doch beſſer
jedachung neu gemacht werden muß. Das alte Holz iſt zu kam geſtern unſer Schuſter, den wir beſtellt hatten, ganz pombe=
imenden
Kaffee ſtürzt und alles kaputt ſchlägt. Für ſeinen ſchrecken begrüßte, verzog er ſein Geſicht ſchmerzlich, hilfe=
itzten
Pflanztag muß er erſt einen gründlichen Regen ab= heiſchend: Mama, wir ſterben vor Hunger! Nun, ich kenne
larten. Wir ſind vorläufig gar nicht recht zufrieden mit dieſer dieſen üblichen Wortſchwall zur Genüge, ohne gleich in Mitleid
elegt, ſie keimen auch ſchön, aber wenn es nun trocken bleibt, Was braucht er Pompe zu ſaufen, wenn der Hunger vor der
Einige Tage vergingen nun ziemlich ereignislos. Man
Der Garten macht Freude; das erſte neue Gemüſe wird ſo hörte und ſah kaum etwas von dem gefürchteten Feind, und wir
ingſam fertig, Salat iſt in den nächſten Tagen ſo weit, dann fingen ſchon an, ſeine Erzählungen für ſtark übertrieben zu
ohl bald Wachsbohnen. Ich muß aber noch viele auslegen. halten und gaben nichts darauf, daß er immer wieder beteuerte,
ilage will ich noch erweitern, weil noch ſo ſchöne Pflanzen inzwiſchen ſelbſt auf der Shamba gehabt, der jedoch, ohne Schaden
r ſind. Leider iſt mein Gartenkind, das mir zwei Tage ſo zu machen, nach einigen Stunden wieder abflog. Noch beſtand
ngeſchnappt, weil ich ſagte, daß ich ſeinen Feiertag beſtimme hatten, daß ſie von Mbozi abgezogen ſeien, und wir machten
uns auf das ſchlimmſte gefaßt. Unſer Ahnen ſollte nach einigen
Ich wollte gerade im Bananenhain Erbſen legen, als
Rudi von der Shamba kam. Du, ich habe eine Menge Heu=
ſchrecken
geſehen, paß auf, heute kommen ſie! Und es ging
dann alles ſo blitzſchnell ein Blick nach dem Himmel be=
Sowchira P. O. Mbozi, 24. Januar. lehrte uns, wie recht er mit ſeiner Vermutung hatte.
Da kamen ſie angeſegelt! Eigentlich ein reizendes Bild,
Ihr könnt Euch wohl ſchon denken, was ich heute zu be= wenn es einem nicht innerlich dabei gefröſtelt hätte. Hunderte,
hten habe. Was ich im letzten Brief als angſtvolle Befürchtung Tauſende, Millionen winzig kleiner Flugzeuge, eine Miniatur=
Aber Ihr könnt ruhig erſt mal aufatmen; unſere Be= wehrloſe Land fällt ihm zur Beute! Im ſonnigen Himmelsblau
ſie mit ausgebreiteten Flügeln dahintaumeln, Schneeflocken

gleich, wie ſie mit dichter Fülle das Land bedecken. Nur die
Farbe iſt anders, die Straße erſcheint plötzlich rötlich gelb, und
man glaubt ſich von Millionen gelben Fratzen umringt. Meine
Luſt, Erbſen zu legen, war reſtlos vorbei. Schon all die Tage
waren wir nicht mehr ſo arbeitsfroh, in dem lähmenden Ent=
ſetzen
: Vielleicht wirſt du niemals ernten, was du geſät haſt;
ſpare lieber deine Saat! Beſtellt man ſeinen Acker, wenn der
Feind im Lande iſt? Nein, ich beſchloß, nach Hauſe zu gehen,
und mich dort irgendwie zu beſchäftigen.
Ich brauchte gar nicht mehr nach dem Himmel zu ſehen, ein
Blick auf die Straße ſagte mir genug. Schatten an Schatten
glitt mit Blitzesſchnelle an mir vorüber. Wieviel waren es, Mil=
lionen
, Milliarden? Wo ich hinkam, hüpfte und kribbelte es.
Aus dem Kartoffelfeld flogen ganze Schwärme auf und überall
aus dem Buſch. Der Vorplatz vor unſerem Hauſe war überſät,
und immer kamen mehr, mehr. Na, ſagte ich zu John, nun
ſind hier aber auch viel! Da lachte er. Das ſind doch nur
ganz wenig; ſooo hoch haben ſie in Mbozi gelegen, und er
zeigte eine Spanne, die, Uebertreibungen abgerechnet doch
ein Viertel Meter hoch geweſen ſein mag. Mir ſchwindelte, ich
fand ſchon dieſes Gewimmel ſo ekelerregend, und das ſollte
wenig, ganz wenig ſein?
Nur eine hatte Spaß an dieſer gelben Gefahr. Das war
unſere Katze, deren Raubgelüſte erwachten. Es war trotz allen
Jammers zum Lachen, wie ſie auf der Lauer lag und manch
einer Heuſchrecke den Kopf kürzer machte. Oft machte ſie tolle
Sprünge und ein dummes Geſicht, wenn ihr die Viecher ent=
wiſchten
und in die Luft flatterten. Unſer Hahn half ihr dabei
und ſpießte manches Tier auf, hatte aber bald genug.
Rudi rannte gleich wieder raus, er hatte keine Ruhe, wenn
wir uns auch alle hier in Mbozi darüber klar ſind, daß man
abſolut machtlos ſolchen Ueberfällen gegenüberſteht.
Er machte Feuer; man will ſich doch wenigſtens innerlich
beruhigen. Ich mußte inzwiſchen kochen, aber als ich fertig war,
hielt es mich nicht länger. Ich wollte raus und ſehen, was los
war. Gerade kam Rudi zurück und ſagte mir: Geh’ nicht
raus, Du ärgerſt Dich nur, ſo viele ſind jetzt da‟ Damit aber
beſtärkte er mich nur, denn ich bin doch viel zu aktiv, um etwas,
wovon man ſo wenig Ahnung hat, ungeſehen zu laſſen. Mochte
ich mich ärgern, aber ſehen wollte ich eine dieſer äghptiſchen
Plagen. Rudi ging ſogar noch einmal mit mir, und ich kann
ſagen, ich habe mich wirklich geärgert, nein noch mehr: geekelt.
Die ganze Straße war gelb, ein Tier lag am anderen, überall
flogen ſie auf, eine kurze Strecke vor uns her, überpurzelten
ſich, kullerten auf die Straße, ins Gras, auf die Blätter, flogen
wieder auf, ein ſinnloſes, quirlendes, widerliches Durcheinander.
Man konnte nicht an ſich halten. Was in den Weg kam, wurge
zertreten. Mich hatte eine wilde Wut gepackt. Rudi hatte ſchon
eine gewiſſe Technik im Zermalmen. Ich mußte erſt manchmal
wilde Jagd machen, um mir dann aufſchnaufend zu ſagen: wie
ſinnlos, wie unendlich ſinnlos, jetzt zertrittſt du Hunderte; aber
wie kämpfſt du gegen die Millionen? Dann ließ ich’s wieder,
um beim nächſten gelben Gewimmel wieder wütend, ſinnlos
zuzutrampeln. Eklig wars, aber ich habe es wenigſtens mal
geſehen, und Ihr wißt nun auch ein bißchen davon.
Abends beim Vollmond ſahen wir ſie nochmals diesmal
friedlich im Gras ſitzend. Eine ſaß an der anderen an dem
breitblättrigen Gras. Ab und zu ſtrich der Wind darüber, und
wir hörten ein Raſcheln, als wenn zu Hauſe der Wind über
einen Schilfteich fährt, und wie Rohrkolben ſahen die mit Heu=
ſchrecken
beſetzten Grashalme aus. Ganz eigenartig das
ſchreckliche Bild des Nachmittags löſte ſich auf in ein friedliches
Heimatbild.
Man hätte die klammen Tiere gut fangen und in kochendes
Waſſer werfen können. Wozu?, Hundert von einigen Millionen,
Milliarden? Danaidenwerk!
Ihr werdet Euch nun verwundert fragen: Wozu ſo viel
Geſchrei, wenn ſie Euch nichts abgefreſſen haben? Ja, die erſte
Gefahr ſcheint nun behoben, wenigſtens gemildert. Aber die
Hoffnung, daß ſie Mbozi nach kurzem Aufenthalt verlaſſen
würden, hat ſich nicht erfüllt. Nun wird es zur Eiablage
kommen, und das Rechenexempel iſt für Euch leicht: jene Mil=
liarden
verzehnfacht, verzwanzigfacht! Ob. dieſe Hoppers
unſere Shamben unangetaſtet laſſen und ſich nur mit Gras be=
gnügen
? Nun, darüber werde ich in einigen Wochen berichten
können.
Rudi iſt heute zur Pflanzerverſammlung, wo das Thema
Locuſts (Heuſchrecken) einen breiten Raum einnehmen wird.
Nachſchrift vom 27. 1. Eben gießt es in Strömen, wir ſind
glücklich. Es war ſchon zu lange trocken, und für die Heu=
ſchrecken
iſt der Regen nicht ſehr gemütlich.
Eure Erika.
Uns geht es gut. Viele Grüße!

Zither=
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[ ][  ][ ]

Zum dreihundertſten Jahrestag der Schlacht am Lech.

Feldmarſchall Graf Tilly,
der Führer der kaiſerlichen Armeen.

Zeitgenöſſiſche Darſtellung der Schlacht am Lech (5. April 1632),
in der der Schwedenkönig Guſtav Adolf den Kaiſerlichen unter Tilly eine entſcheidende Niederlage
beibrachte. Tilly ſelbſt wurde in der Schlacht ſchwer verwundet und ſtarb auf der Flucht am
30. April 1632.

König Guſtav Adolf von Schweden,
deſſen Siegeszug durch die Schlacht am Lee
ſeinen Höhepunkt fand.

Heicdh und Ausland.
General von Kathen geſtorben.
Wiesbaden. Im Alter von 76 Jahren
ſtarb hier General der Infanterie a. D. Hugo
von Kathen. General von Kathen war im Welt=
krieg
zuletzt Führer der 8. Armee.
Willi Oſtwald geſtorben.
Leipzig. Im 79. Lebensjahr iſt in der Nacht
zum Montag Geheimrat Profeſſor Dr. Willi Oſt=
wald
, der berühmte Begründer der energetiſchen
Weltanſchauung, geſtorben.
Ein alter Schwindlertrick, der immer noch
Erfolg hat.
Frankfurt a. M. Ein alter Schwindler=
trick
iſt wieder einmal in Frankfurt erfolgreich
zur Anwendung gelangt. Ein unbekannter jun=
ger
Mann veranlaßte ein Koffergeſchäft in der
Goetheſtraße, ihm einen Koffer nach einem be=
ſtimmten
Haus zu ſenden. Er erwartete das Lehr=
mädchen
auf der Treppe, nahm den Koffer in
Empfang und ſchickte das Mädchen nach dem drit=
ten
Stock, um die Rechnung zu kaſſieren. Selbſt=
verſtändlich
hatte man dort von dem Kauf keine
Ahnung; inzwiſchen hatte aber der Schwindler
das Weite geſucht.
Aufregende Verbrecherjagd.
Hamborn. Eine ſenſationelle Jagd auf
einen gefährlichen Ein= und Ausbrecher ſpielte
ſich geſtern früh gegen 2 Uhr in Hamborn ab. Der
Bergmann Johann aus Hamborn, der wegen
ver=ſchiedener Einbruchsdiebſtähle eine längere
Freiheitsſtrafe zu verbüßen hatte, war am 7. Fe=
bruar
d. J. aus der Strafanſtalt Cleve ausge=
brochen
. Geſtern nacht wurde nun feſtgeſtellt, daß
Johann ſich in einem Hauſe in der Knappenſtraße
aufhielt. Mehrere Schutzpolizei= und Kriminal=
beamte
umſtellten das Haus. Nach einer vergeb=
lichen
Durchſuchung der Räume wurde der Ge=
ſuchte
auf dem Dach bemerkt. Es wurde ferner
beobachtet, wie ihm durch ein Dachfenſter von
einer Frau eine Schußwaffe zugereicht wurde.
Der Verbrecher wurde aufgefordert, herunterzu=
kommen
und die Schußwaffe wegzuwerfen. Er
weigerte ſich jedoch und gab im gleichen Augen=
blick
einen Schuß auf die Beamten ab. Hierauf
wurde von den Beamten mehrere Male gefeuert.
Johann ſtieg jetzt durch das Dachfenſter in das
Dachgeſchoß des Hauſes, wo er nach kurzem
Widerſtand überwältigt werden konnte. Er hatte
mehrere Schüſſe in Ober= und Unterſchenkel er=
halten
und mußte ins Krankenhaus gebracht
werden, doch iſt ſein Zuſtand nicht lebensgefähr=
lich
. Die Mutter und die Ehefrau des Johann,
die im Verdacht ſtehen, ihm die Schußwaffe zu=
gereicht
zu haben, wurden ebenfalls in Haft ge=
nommen
.
Tragiſcher Abſchluß einer Hochzeitsfeier.
Köslin. Bei der Feier der Silberhochzeit
der Eheleute Penk in Köslin geriet deren 18jähr.
Tochter mit ihrem Bräutigam, einem Polizei=
beamten
, in Streit. Plötzlich ergriff das Mädchen
die Dienſtwaffe ihres Verlobten und erſchoß ſich
mit den Worten: Ich ſchieße mich tot! Das
Mädchen ſtarb kurz darauf.
Vor 200 Jahren wurde der große

Honoré Fragonard,
einer der koloriſtiſch feinſten und geiſtreichſten
Maler des 18. Jahrhunderts, wurde am 5. April
1732 in Graſſe (Frankreich) geboren. In zahl=
reichen
Oelbildern und Radierungen ſchilderte
Fragonard, der ein Schüler Bouchers war, das
galante Leben und den heiteren Lebensgenuß
der franzöſiſchen Rokokozeit.

Der erſte weibliche deutſche Profeſſor
geſtorben.

Profeſſor Margarete Fürſtin Andronikow,
geborene Freiin von Wrangel,
die Leiterin des Inſtituts für Pflanzenernäh=
rung
in Hohenheim bei Stuttgart, eine der
größten weiblichen Begabungen der Wiſſenſchaft,
iſt 52 Jahre alt geſtorben.

Sklarek=Prozeß.

Sachverſtändiger wegen Befangenheit abgelehnt.
Berlin. Am Montag wurde im Sklarek=
Prozeß der Diplom=Kaufmann Drerup von der
Berliner Reviſions=A.G. als Sachverſtändiger
über den Stadtbank=Prozeß vernommen. Der
Sachverſtändige führte aus, bei der Höhe der
Sklarek=Kredite ſei eine beſondere Sorgfalt am
Platze geweſen. Die Stadtbank hätte zumal
angeſichts der Warnungen der Reichsbank bei
dem angeblichen Ruſſengeſchäft erkennen müſſen,
daß es ſich um Kellerwechſel handele. Auf vor=
datierte
Schecks hätten die Sklareks bei einer
normalen Bank keinen Pfennig Kredit erhalten.
Die Stadtbankdirektoren hätten nicht rechtzeitig
eine genaue Nachprüfung veranlaßt.
Der Verteidiger des Stadtbankdirektors Hoff=
mann
, Rechtsanwalt Bahn, ſtellte daraufhin den
Antrag, den Sachverſtändigen Drerup wegen Be=
fangenheit
abzulehnen, weil er mit den Sklareks
und deren Verteidiger eine Zuſammenkunft ge=
habt
hätte, in der die Einzelheiten ſeines Gut=
achtens
beſprochen worden wären. Das Gericht
gab dem Antrag ſtatt, mit dem Hinweis, daß
Bankdirektor Hoffmann ſubjektiv die Beſorgnis
der Befangenheit daraus herleiten könne. Das
Gericht wolle aber nicht zum Ausdruck bringen,
daß der Sachverſtändige von den Sklareks beein=
flußt
worden ſei.
Die Sklareks=Verteidiger ſtellten nunmehr
ihrerſeits den Antrag, den in der letzten Woche
gehörten Sachverſtändigen, Regierungsrat Nißle,
wegen Befangenheit abzulehnen, weil Regie=
rungsrat
Nißle mit den Stadtbankdirektoren
Schmidt und Hoffmann wiederholt im Gericht
geſprochen habe. Nachdem die Staatsanwaltſchaft
beantragt hatte, den Antrag der Sklarek= Ver=
teidiger
abzulehnen, ſtellte das Gericht eine Ent=
ſcheidung
darüber einſtweilen zurück.
Im Sklarek=Prozeß wurde ſchließlich dem An=
trag
der Sklarek=Verteidiger, den Sachverſtändi=
gen
, Regierungsrat Nißle, wegen Beſorgnis der
Befangenheit abzulehnen, nicht ſtattgegeben.
Verurteilte Aktienfälſcher.
Berlin. In dem Prozeß gegen die Fälſcher=
bande
, die Chade=Aktien gefälſcht und in Um=
lauf
geſetzt hatte, verurteilte das Schöffengericht
Berlin=Mitte den Kaufmann Kurt Meurer zu
1 Jahr 3 Monaten Gefängnis, den Buchdruckerei=
beſitzer
Johannes Nay zu 2 Jahren 4 Monaten
Gefängnis, den Kaufmann Leopold Roſenblum
zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis, außerdem zu
5 Jahren Ehrverluſt und erließ gegen dieſe drei
Angeklagten Haftbefehl. Die Verurteilung er=
folgte
wegen Münzverbrechens, verſuchten und
vollendeten Betrugs und teilweiſe auch wegen
ſchwerer Urkundenfälſchung. Wegen Beihilfe
wurde der Vertreter Max Hammerſchlag zu drei
Monaten Gefängnis verurteilt, der Rentner
Richard Berlin wurde freigeſprochen. Gegen die
Angeklagten Rittmeiſter a. D. Friedrich Wilhelm
Kaiſer, die auf ihren Geiſteszuſtand unterſucht
werden ſollen, und den Kaufmann Willi Bru=
weleit
wurde das Verfahren aus formellen Grün=
den
abgetrennt.

Zeierliche Eröffnung der Goethehäuſer
in Rom.
Rom. Im Rahmen der Goethe= Gedächtnis=
woche
in Rom iſt geſtern vormittag von Muſſo=
lini
in Gegenwart zahlreicher Vertreter von
Kunſt, Wiſſenſchaft und Literatur von Italien,
Deutſchland, der Schweiz, Holland, Dänemark und
Norwegen das italieniſche Inſtitut für germa=
niſche
Studien, das Goethehaus, eingeweiht
worden. Im Konferenzſaal des Inſtituts wurden
dann in Anweſenheit von etwa 300 geladenen
Gäſten zwiſchen dem italieniſchen Regierungschef
Muſſolini und dem deutſchen Botſchafter Dr. v.
Schubert Anſprachen gewechſelt. Muſſolini verlas,
an Botſchafter v. Schubert gewandt, u. a. fol=
gende
Sätze deutſcher Sprache: Jedes große Völk
hat ſeine höchſte Aeußerung in einer genialen
Geſtalt gefunden. In Goethe ſind die beſten
Eigenſchaften der Seele, der Kultur und der
Ziviliſation des deutſchen Volkes vereinigt. Er
verkörpert den vollendeten Typ des germaniſchen
Geiſtes. Aber Goethe, gleich allen großen Künſt=
lern
, welche Schönes geſchaffen haben, gehört der
ganzen Menſchheit. Der Geiſt und das Bild Roms
ſind mit Goethes Werk innig verbunden. Der
innere, ewige Drang der deutſchen Seele rief
ihn nach Rom ſchon ſeit den erſten Wochen ſeines
künſtleriſchen Bewußtſeins. Rom hat an dieſen
großen begeiſterten Sänger eine große Schuld der
Dankbarkeit: Kein Dichter der modernen Welt
hat die Seele und Schönheit Roms ſo tief auf
den Grund empfunden, keiner hat ſie in ſo anmut=
voller
Poeſie ausgedrückt wie Goethe.
In Vertretung der übrigen an dem Inſtitut
beteiligten Staaten dankte der ſchweizeriſche Ge=
ſandte
Wagniere unter ausdrücklicher Zuſtim=
mung
zu den beredten Worten des deutſchen Bot=
ſchafters
dem italieniſchen Regierungschef für die
Errichtung des neuen Inſtituts.
Bei Eröffnung der Feſtſitzung hatten der Prä=
ſident
des Inſtituts, Senator Gentile, und deſſen
Direktor, Univerſitätsprofeſſor Gabetti, den kül=
turellen
Rahmen des neuen Inſtituts gewürdigt.

Polen als Deviſenſchieber an der holländiſchen
Grenze feſtgenommen.
Köln. Einen wichtigen Fang machten am
Sonntag abend die Zollbeamten der Aufſichts=
ſtelle
Straß bei Herzogenrath. Ein Kraftwagen
aus Düſſeldorf, der dort am ſpäten Abend ein=
traf
, um nach Erledigung der Formalitäten die
Weiterfahrt nach Holland anzutreten, wurde von
den Zollbeamten einer genauen Durchſuchung
unterzogen. Hierbei entdeckten die Beamten, in
den Wänden des Autos geſchickt verborgen, 43 000
Mark in Banknoten und etwa 12 000 holländiſche
Gulden. Außerdem wurde ein umfangreicher
Schriftwechſel gefunden, der auf das Beſtehen
einer Organiſation von Deviſenſchiebern hin=
deutet
. Von den fünf Inſaſſen des Kraftwagens,
unter denen ſich eine Frau und ein Junge befan=
den
, wurden drei, ſämtlich polniſche Staatsange=
hörige
, feſtgenommen und der Düſſeldorfer Zoll=
überwachung
zugeführt, die die weitere Unter=
ſuchung
übernommen hat.
Betrunkener Chauffeur überfährt ein Ehepaar.
Der Mann tot, die Frau ſchwer
verletzt.
Dortmund. Am Samstag abend gegen
9 Uhr überfuhr ein mangelhaft beleuchteter Per=
ſonenkraftwagen
, deſſen Chauffeur betrunken war,
bei Aſſeln ein Ehepaar. Der Mann wurde auf
der Stelle getötet, die Frau ſchwer verletzt. Der
Chauffeur fuhr, ohne ſich um die Verunglückten
zu kümmern, weiter. In Brackel wurde das Auto
von einem Polizeibeamten angehalten, der dabei
in Gefahr geriet, überfahren zu werden. Der
Chauffeur wurde verhaftet.
Sechs Perſonen bei einem Auto=Zuſammenſtoß
ums Leben gekommen.
New York. Sechs Automobiliſten, ein Ehe=
paar
, deſſen Tochter und drei Schwiegertöchter
verbrannten lebendigen Leibes, als ihr Auto in
der Nähe von Toledo (Ohio) in einen Benzin=
Tankwagen hineinfuhr. Das dem Tank entſtrö=
mende
Benzin explodierte und die brennende
Flüſſigkeit ergoß ſich über die Inſaſſen des Autos.
Der Führer des Tankwagens rettete ſich recht=
zeitig
durch Abſpringen.
Die Bertram=Flugzeugexpedition auf Ceylon.
Colombo. Am 4. April iſt hier die Ber=
tram
=Atlantik=Flugexpedition gelandet. Sie kam
vom Irak und folgte der Küſte des Perſiſchen
Golf und erreichte entlang der Küſte des Ara=
biſchen
Meeres unter Berührung von Karatſchi
und Bombay in drei Tagen Colombo. Es iſt
beabſichtigt, hier einen mehrtägigen Aufenthalt
zum Filmen zu nehmen.

Neuer Stark des Luftſchiffe
Dienskag früh.
Ein 5½jähriger fährk zu ſeiner Muk
nach Buenos Aires mil.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff G
Zeppelin war Montag früh um 5,04 Uhr
ſeiner zweiten diesjährigen Südamerika=Fa
unter dem Kommando von Kapitän Lehme
mit 8 Fahrgäſten, darunter einem fünfjähri=
Knaben, aufgeſtiegen. Beim Start erhielt ese
kleine Beſchädigung. Etwa 25 Meter hinter
Fahrgäſte=Gondel wurde die Hülle durch ein
Maſt der Funkſtation in einer Länge von 10.2.
tern aufgeſchlitzt. Kaum eine halbe Stunde n
der Abfahrt des Schiffes ertönten die Böll
ſalven als Signal für die Haltemannſchaft. 2
Luftſchiff landete um 6,33 Uhr.
Der jüngſte Fahrgaſt, der allein zu ſei
Mutter nach Südamerika reiſen wollte,
ſeinem Abſchiedsſchmerz von den Pflegeelt
bei dem Start durch markerſchütterndes Ru
und Weinen nach ſeiner Mama Ausdruck.
Die Reparatur an der Außenhülle des Li
ſchiffes Graf Zeppelin konnte in der vor
ſehenen Zeit durchgeführt werden. Aus te
niſchen Gründen wird der Start erſt am Diens
früh um 4,30 Uhr erfolgen, da ſich die Nacht be
für die Gasfüllung des Luftſchiffes eignet.
folge der weſentlich höheren Tagestemperatu
könnte das Luftſchiff tagsüber nur weſentlich
ringere Gasmengen aufnehmen.
Aus dem Berliner Zentralflughafen ſtart
anläßlich der zweiten Fahrt des Luftſchif
Graf Zeppelin nach Braſilien ein Flugzeug
Lufthanſa mit Poſt für Südamerika an B=
zum
Flug nach Friedrichshafen. In Stutts
machte die Maſchine eine Zwiſchenlandung,
den 5½jährigen Rudi Lang aufzunehmen,
mit dem Zeppelin bis Recife und von dort
einem Flugzeug des Condor=Syndikats wei
nach Buenos Aires fliegen wird, wo ihn ſe
Eltern in Empfang nehmen. Rudi Lang wu=
von
ſeinen Pflegeeltern von Ulm nach Stuttge
gebracht. Zu ſeiner Weiterreiſe mit dem
bringerflugzeug der Lufthanſa hatte ſich auf d
Stuttgarter Flugplatz eine große Menſchenmer
eingefunden.
Elly Beinhorn in Sidney eingetroffen.
Berlin. Elly Beinhorn iſt am Samst
früh von Brisbane kommend in Sidney ein=
troffen
und hat damit ihr Ziel erreicht. Sie !
damit ſeit Beginn ihres Fernfluges am 4. 7
zember 1931 über 23 000 Kilometer zurückgele
ohne auch nur einen Schaden an der Maſchine
haben.
Eisberggefahr auf dem Atlantik.
New York. Die Kapitäne mehrerer d
Nordatlantiſchen Ozean befahrenden Schiffe hab
mitgeteilt, daß über 350 rieſige Eisberge in ſi
licher Richtung treiben und ſich der Schiffahr
ſtraße, die von den großen Transatlantikdampfe
benutzt wird, bis auf 50 Seemeilen genähe
haben. Der amerikaniſch=europäiſche Schiffsv
kehr iſt daraufhin für die nächſte Woche
6 Grad ſüdlicher verlegt worden.
Der Komponiſt Hugo Kaun geſtorbe

Hugo Kaun,
der bekannte Berliner Komponiſt, iſt im Alt
von 69 Jahren plötzlich verſtorben. Mit Kau
verliert das deutſche Muſikleben einen der b
deutendſten Künſtler der klaſſiſchen Richtun
Seine Oratorien ſind in ganz Deutſchlai
vielfach aufgeführt.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 5. April 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 95 Seit=

Sooct, Soiel und Jucnen

Die Zußball=Endkämpfe im Reich.
Um die brandenburgiſche Fußballmeiſterſchaft.
Im dritten Kampf um die brandenburgiſche Fußballmeiſter=
ſchaft
kam Tennis=Boruſſia in Stettin zu einem nur
ſehr knappen Erfolg. Der Stettiner Sport=Club wehrte ſich vor
5000 Zuſchauern mit aller Kraft und unterlag ſchließlich nur durch
eine zweifelhafte Schiedsrichterentſcheidung.
Gruppen=Endſpiele im Norden.
Für die Vierer=Endrunde um die norddeutſche Meiſterſchaft
wurden am Sonntag weitere Staffel=Sieger ermittelt. In der
Gruppe 1 beſiegte der Hamburger Sportverein den VfB.
Peine mit 6:0 (4:0) und beendete damit ungeſchlagen die Runde.
In der gleichen Art ging iu der Gruppe 3 Holſtein=Kiel er=
folgreich
hervor. Die norddeutſchen Titelverteidiger konnte Hildes=
heim
06 nach beſenders in der erſten Hälfte überlegenem Spiel
ſicher mit 4:1 (4:0) abfertigen. Noch nicht ermittelt iſt der Sieger
der Gruppe 2. Komet Bremen unterlag in ſeinem letzten Kampf
gegen Eintracht Braunſchweig mit 3:4. Die Braunſchweiger be=
nötigen
nunmehr in ihrem Schlußkampf mit Altona 93 nur noch
einen Punkt, um Komet vom erſten Platz zu verdrängen. Der
vierte Teilnehmer ſteht in Arminina Hannover ſchon ſeit Wochen
für die Endrunde feſt.
Um den zweiten Platz im Südoſten.
Im Endſpiel des Kreiſes 2 ſiegte am Sonntag vor 2000 Zu=
ſchauern
in Görlitz der VfB. Liegnitz über Gelbweiß Görlitz mit
2:0 (0:0) Die Liegnitzer kämpfen an den beiden nächſten Sonn=
tagen
mit dem Breslauer SC. 08 im Vor= und Rückſpiel um die
ſüdoſtdeutſche Vertreterſtelle.
Mitteldeutſchland vor Entſcheidungen.
Die mitteldeutſchen Endſpiele wurden am Sonntag in beiden
Wettbewerben fortgeſetzt. Um die Meiſterſchaft ſiegte in der zwei=
ten
Zwiſchenrunde Wacker Leipzig knapp mit 3:2 (1:0) über den
SC. Apolda, während Polizei Chemnitz in einem torreichen Kampf
mit 7:5 (5:2) über den tapferen Vogtländiſchen FC. Plauen
triumphierte. Damit ſtehen in der Meiſterſchaft die Vorſchluß=
rundengegner
feſt. In der Vorentſcheidung treffen Dresdener
Sportclub und Wacker Leipzig ſowie Wacker Halle und Polizei
Chemnitz zuſammen.
* Kreisliga Südheſſen.
Allgemein harte Kämpfe!
Die Exiſtenzkämpfe haben es ihnen wieder angetan, ihnen
allen, die da in bedrohlicher Nähe des Abſtiegs ſtehen. Unlieb=
(ame Vorfälle treffen ein; kaum ein Spiel vergeht ohne Tumult,
So war es in Abenheim, wo Hochheim ſich durch einen glatten
Sieg den Verbleib in der Kreisliga ſicherte; Abenheim iſt durch
dieſen erneuten Spielverluſt endgültig zum Abſtieg verurteilt.
Mit Mühe und Not wurde dieſe Partie unter Dach gebracht.
Aehnlich waren die Verhältniſſe in Horchheim, wo der vom Abſtieg
bedrohte FV. Hofheim ebenfalls 4:1 verlor. Dabei waren die Hof=
heimer
ſehr tüchtig, nur der Schußimpotenz ihrer Stürmer haben
ſie die glatte Niederlage zu verdanken. Das Publikum kam allmäh=
lich
in Rage; der Schiedsrichter hatte eine ſehr ſchwere Arbeit zu
leiſten. In Biblis trug man das Holz klafterweiſe vom Platze.
Man glaubte hier verſchiedentlich auf Grund unliebſamer Erin=
nerungen
früherer Begegnungen erneut das Kriegsbeil ausgra=
ben
zu müſſen. Tätlichkeiten, Platzverweiſe und etliche Verletzte in
beiden Lagern waren der Endeffekt. In Lampertheim, wo es doch
eigentlich ſo gut wie um garnichts ging, holzte und bolzte man
zum Ueberfluß auch noch ganz gehörig; der ganze Südheſſenkreis
war geſtern aus Rand und Band. Lediglich ein Freundſchaftsſpiel
von Olympig Lampertheim in Ludwigshafen gegen den ASV.
verlief in ſchönſter Harmonie. Es wäre zu wünſchen, daß derartige
unliebſame Derbheiten am Schluß der Verbandsſpiele unterblei=
ben
, damit nicht am Ende noch das bißchen Renommee des Süd=
heſſenkreiſes
zum Teufel geht. Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. Punkte
39
V. f. R. Bürſtadt
1.
Olympia Lampertheim
32
14
Olympia Worms
V.f. L. Lampertheim
13
FV. Biblis
15
Starkenburgia Heppenheim
10
Spp. Horchheim
10
11.
Konkordia Gernsheim
12
FV. Hofheim
10
Spp. Hochheim
Normannia Pfiffligheim
Viktoria Neuhauſen
16
Spp. Abenheim.
21.
Fr. Tgde. Darmſtadt 1b Klein=Gerau 1. 7:2 (3:2).
Geſtern weilte die Reſerveelf der Freien Turner in Klein=
Herau und konnte mit dem überzeugenden Siege heimkehren. Das
ſt um ſo anerkennenswerter, wenn man in Betracht zieht, daß der
Darmſtädter Hüter ſchon in der 20. Minute verletzt wurde und die
fanze Spielzeit über nicht wieder erſchien, die Mannſchaft alſo
nit 10 Mann weiterkämpfte.
Waldlaufmeiſterſchaft der 5. Diviſion.
Bei Stuttgart wurde die Waldlaufmeiſterſchaft der Truppen=
eile
der 5. Diviſion ausgetragen. Die 10 Km. lange Strecke führte
uurch den Wald nach Riedenberg und um Klein=Hohenberg herum.
Im Mannſchaftslauf ſiegte 3./J.R. 15 vor 3./Art.=Regt. 5 und
Pion.=Batl. 5. Die ſiegende Mannſchaft wird die Diviſion bei dem
im 7. April in Wünsdorf ſtattfindenden Heereswaldlauf vertre=
en
Beſter Einzelläufer war der vorjährige Thüringer Waldlauf=
neiſter
, Schütze Ohder, 2./J.R. 15, in der in Anbetracht des tiefen
Bodens und der Steigungen der Strecke guten Zeit von 38,00 Min.
Die Sportinformation Zürich, das ſchweizeriſche Sportnach=
richtenbüro
, feiert in dieſen Tagen ſein 10jähriges Beſtehen.

Schulenklaſſene Jugend! Hinein in die Sporkvereine!
Nun aber tagt es;
Und iſt nicht Zeit zum Schlafen mehr.
Auf, ihr Brüder, wagt es
Und rennt vor der jungen Sonne her!"
Tauſende und Abertauſende junger Menſchen verlaſſen in
dieſen Tagen die Schulen und vertauſchen das Klaſſenzimmer mit
der Werkſtatt oder dem Büro. Die eine Schule iſt zu Ende, die
weit ſchwerere die Schule des Lebens beginnt erſt.
Wohlgeleitet von den ſorgenden Regelmäßigkeiten des Eltern=
hauſes
und von den ſtrengeren, durch Erfahrung erprobten Ge=
ſetzen
der Schule hat ſich das Leben der Jugend bisher abgeſpielt.
Und nun ſchreitet ſie durch das Tor zur Welt in die göttliche
Freiheit.
Aber wie ſieht dieſes Jugendland heute aus? Schon die
Wahl des Berufes bereitet Schwierigkeiten. Die furchtbare Wirt=
ſchaftskriſe
mit ihren Trabanten: Arbeitsloſigkeit und Not greift
gleich nach unſerer Jugend. Kaum gibt es noch einen Beruf, vor
deſſen Ergreifung nicht gewarnt wird. Und findet einer dieſer
jungen Menſchen eine Stelle, ſo droht ihm mit jedem Tag Ent=
laſſung
und Arbeitsloſigkeit.
Darum, weil wir die Nöte unſerer Zeit kennen und uns das
Schickſal unſerer deutſchen Jugend am Herzen liegt, wenden wir
uns mit dieſem Aufruf an ſie. Wir kennen ihre Sorgen! Wir
kennen den Kampf, der ihr bevorſteht! Wir wiſſen, wie das Rüſt=
zeug
ausſieht, das ſie zu dieſem Streite vorbereitet! Und um ihr
helfen zu können, rufen wir ihr zu: Her zu uns ihr deutſchen Jun=
gens
! Tretet ein in unſere Vereine. Der Sport iſt in hohem
Maße geeignet, euch die Eigenſchaften zu geben, die ihr zu dem
harten Kampfe, der euch bevorſteht, benötigt. Er verſchafft nach
des Tages Müh’ und Arbeit die Freude, die notwendig iſt, um den
anderen Tag mit geiſtiger Friſche beginnen zu laſſen! Er macht
euren Körper ſtahlhart, daß ihr die Strapazen des Exiſtenzkampfes
überwinden könnt! Er ſtählt euren Willen, daß ihr euren Weg
mit Zähigkeit zu Ende ſchreitet, den ihr euch zum Ziel geſetzt habt!
Er ſchenkt euch Mut und Geiſtesgegenwart und macht euch zu un=
fallſicheren
, erfolgreichen Menſchen!
Unſeren Organiſationen gehören heute Millionen von An=
hängern
an. Der Menſch von heute, der ſonnenhungrig und licht=
freudig
in die Natur hinauszieht, iſt das einzige Gegengewicht
gegen die Schwere der Zeit! Er hat die Eigenſchaften, die not=
wendig
ſind, um den Kampf gegen die Not zu Ende zu führen und
nicht zu unterliegen.
Komm auch du zu uns!
Unſere größte Aufgabe war in der letzten Zeit die Heranbil=
dung
von tüchtigen Jugendführern, die ihr Amt verſtehen und der
Jugend von heute Freund und Berater ſein wollen. Unſere
Spielſtätten warten auf dich. Unſere Anhänger wollen dir Kame=
raden
ſein und mit dir den ſchweren Weg der Zeit gehen. Sie
wollen dir helfen, wenn es nötig iſt: Sie wollen Sportfreunde
ſein.
Noch zu keiner Zeit war unſere ſportliche Arbeit Selbſtzweck.
Immer haben wir daran gedacht, unſerem ſchwergeprüften Volke
zu helfen. Und wenn wir dich zu einem tüchtigen geſunden und
leiſtungsfähigen deutſchen Jungen machen wollen, ſo tun wir dies
im Dienſt an unſerem Volke. Deshalb: Her zu uns!
Der Jugendausſchuß
des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes.
Nurmi ſuspendierk.
Internationale Leichtathletik=Tagung in Berlin.
Der Vorſtand des Internationalen Leichtathtetik=Verbandes
(F.A. J.) faßte auf ſeiner Berliner Sitzung den Beſchluß, auf
Grund ſchwerwiegender Unterlagen den finniſchen Rekordläufer
Nurmi wegen Verſtoßes gegen die Amateurbeſtimmungen vorläu=
fig
für alle internationalen Veranſtaltungen zu ſuspendieren. Die
Unterlagen wurden dem finniſchen Verband zwecks Prüfung über=
ſandt
, und man darf geſpannt ſein, ob man in Helſingfors die Dis=
qualifikation
Nurmis ausſpricht. Die beiden franzöſiſchen Ver=
treter
enthielten ſich bei der Abſtimmung der Stimme, nachdem ſie
den Fall Ladoumege noch einmal vorgetragen hatten. Gegen einen
deutſchen Läufer wurde auf der Tagung keinerlei Anklage er=
hoben
. Weſentlich war noch die Bildung einer Kommiſſion mit
Dr. v. Halt, deren Aufgabe es iſt, die Einführung einer Leicht=
athletik
=Europameiſterſchaft zu prüfen.

Freiherr v. Reitzenſtein geſtorben.
Nach ſiebenwöchigem Krankenlager iſt in einer Berliner Pri=
vatklinik
Freiherr v. Reitzenſtein an einer Gehirnhautentzündung
im Alter von 75 Jahren geſtorben, nachdem er ſchon vorher eine
Mittelohroperation durchgemacht hatte. Freiherr v. Reitzenſtein
war langjähriger Präſident des Strausberger Rennvereins. Als
Herrnreiter gewann er zahlreiche Rennen und fand in den 90er
Jahren allſeitige Anerkennung für ſeinen Sieg im Diſtanzritt
Wien-Berlin. Noch im Vorjahr war er als 74=Jähriger in dem
Karlshorſter Seniorenrennen im Sattel. Sein kleiner Rennſtall
dominierte in den Rennen der Strausberger Bahn und hatte hier
manch ſchönen Erfolg zu verbuchen.
Neuer Weltrekord im Schwimmen.
Auf einer rekordfähigen 25=Meter=Bahn erzielte die bekannte
holländiſche Bruſtſchwimmerin Kaſtein im Rahmen einer natio=
nalen
Veranſtaltung in Amſterdam über die 400=Meter=Strecke
mit 6:38,4 einen neuen Weltrekord. Die bisherige Höchſtleiſtung
hielt die Engländerin Wolſtenhole mit 6:41,6.
Rekordquote in Gelſenkirchen.
Eine der höchſten Quoten, die je am Totaliſator ausgezahlt
wurden, gab es am Sonntag bei den Trabrennen in Gelſenkirchen
Im Peter=Duffy=Preis konnten die Anhänger von Virginia auf
der ſogenannten italieniſchen Wette 2 110:10 einſtreichen. Da=
mit
wurde für die neue Saiſon ein Rekord aufgeſtellt, der vielleicht
nicht ſobald gebrochen wird.

Schwimmen.

15. Gauwartetagung im Mittelrheinkreis D.T.
in Offenbach a. M.
In den Räumen des Turnvereins Offenbach, Goetheſtraße,
fand am 2. und 3. April die 15. Tagung der Gauſchwimmwarte
des Mittelrheinkreiſes der D.T. ſtatt. Die Tagung begann mittags
1.10 Uhr nach Eröffnung durch den Kreisſchwimmwart Stürmer=
Traben=Trarbach. Die Berichterſtattung ließ erkennen, daß, ob=
wohl
die bisherigen Spitzenleiſtungen keine Verbeſſerung erfuhren,
ſtarke Breitenarbeit geleiſtet wurde. Die ſtatiſtiſche Erfaſſung der
bis jetzt eingegangenen 15 Gauberichte läßt eine Zunahme der
Beteiligung im Schwimmbetrieb erkennen. Die Geſamtbeſucher=
zahl
verzeichnet 270 344 Beſücher. Vereinseigene Bäder ſind 19
vorhanden. Waſſerfahren betreiben 56 Vereine mit 474 Booten;
das Waſſerballſpiel wird in 41 Vereinen mit zuſammen 15 Mann=
ſchaften
gepflegt. Durchgeführt wurden 15 Gauſchwimmfeſte, 9
Stromſchwimmen, 28 Werbeſchwimmen. In der Geſamtbewertung
der Kreiſe, innerhalb der D.T. wurde der 9. Kreis auf den zwei=
ten
Platz verdrängt. Unſere Arbeit in der D. L. R.G. läßt erkennen,
daß auch hier durch Vermehrung der Prüfungskurſe uſw. Fort=
ſchritte
zu verzeichnen ſind. Die Zahl. der Inhaber von Grund=
ſcheinen
uſw. hat ſich gehoben. Lehrſcheininhaber ſind 55 vorhan=
den
. Die Neuwahl des Kreisſchwimmausſchuſſes unterblieb mit
Rückſicht auf den Ausfall des Kreisturntages. Ort der nächſten
Tagung und des Lehrgangs für 1933 ſollen Güls und Koblenz
ſein. Ein Kreisſchwimmfeſt 1933 ſoll ſtattfinden in der neuen
Sommerbadeanlage in Sayn. Das Kreisjugendſchwimmen 1933
findet wiederum in Darmſtadt ſtatt. Anſchließend an die
Tagung begann bereits die Lehrgangsarbeit mit Trockenſpringen,
Spielen und Trockenarbeit für Waſſerball. Abends gab Dr. Weiß=
Offenbach einen intereſſanten Vortrag über den Einfluß des
Schwimmens auf den menſchlichen Körper, dem ſich eine Aus=
ſprache
der Teilnehmer anſchloß.

Geſchäftliches.

Trinken Sie, wenn Sie geſund bleiben und erſtarken wollen,
Schoenenbergers Pflanzen=Rohſäfte. Durch dieſe Säfte werden in
Ihnen Sonnenenergien, Erdſalze Vitamine alſo wahre Lebens=
kräfte
wirkſam weil es Mittel ſind, die es feiner und ſinn=
voller
zuſammengeſetzt nicht geben kann. Beachten Sie den der
heutigen Geſamtauflage beiliegenden Proſepekt: Zurück zur
Natur.
(5211
Bei Schmerzen, beſonders gegen ſtarke Kopfſchmerzen Rheuma,
Nerven= und Muskelſchmerzen bringt die Firma H. O. Albert
Weber, Magdeburg,, Herbin=Stodin=Tabletten in den Handel,
welche die vorzügliche Eigenſchaft haben, die Urſache der Schmerzen
direkt zu beſeitigen und gleichzeitig eine heilende Wirkung zu er=
zielen
.
Herbin=Stodin=Tabletten ſind in den Apotheken erhältlich
Herbin=Stodin=Tabletten ſind ärztlich empfohlen, vollkommen un=
ſchädlich
und greifen Magen und Herz nicht an.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 5. April.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00: Köln: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Soliſten: W.
und Mimi Schulze=Prisca (Violine).
18.25: R. A. Schröder: Meine erſte Begegnung mit Goethe.
19.05: Wien: Die Schöpfung. Oratorium von Joſeph Haydn.
22.00: Im Egringer Arbeitslager, Hörbericht.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Tanzmuſik des Tanzenſembles der Stuttgarter Philharmonie.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 5. April.
15.00: Kinderſtunde, Märchen und Geſchichten.
15.45: Künſtleriſche Handarbeiten. Die Aufſatzplatte für den Tee=
wagen
.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: D. v. Mikuſch=Buchberg: Pioniere und Abenteurer der Wirt=
ſchaft
.
18.00: Prof. Dr. Mersmann: Wir bauen Melodien.
18.25: Prof. Dr. Schaeder: Die großen Religionen des Orients und
das Abendland.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
18.50: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.05: Wien: Die Schöpfung. Oratorium von Joſeph Haydn.
22.00: K. Kißhauer: Bei den Aſtronomen in Neubabelsberg.
22.25: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Hamburg: Ouvertüren und Fantaſien. Norag=Orcheſter.

Wekterbericht.

Die über England und dem Kanal liegende Störung hat mit
dem Vorſchub ihrer Warmluft Temperaturanſtieg gebracht ſo
daß die Morgenwerte ſchon über 10 Grad lagen. Die kühle Luft
an der Rückſeite des Druckfallgebietes wird zunächſt die warme
wieder wegräumen und dabei Anlaß zu Schauern geben, die ſogar
ſchon von Gewittererſcheinungen begleitet ſein dürften. Ueber Js=
land
iſt eine neue Störung im Anmarſch, die wahrſcheinlich ſpäter
wieder Einfluß auf die Wetterlage gewinnen wird.
Ausſichten für Dienstag, den 5. April: Wechſelnd wolkig mit Auf=
heiterung
, kühler, Regenſchauer, zum Teil gewitterhafter Art.
Ausſichten für Mittwoch, den 6. April: Anzeichen für Milderung
und Schlechtwetter vorhanden.

Haupiſchriftleitung: Rudolf Manve
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteſlungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wlttich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.

Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſſeion, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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Fyyrto.
Anfragen

[ ][  ][ ]

Nummer 95

datte

Dienstag, den 5. Apr

Neuer Oeviſenerlaß.
Der Reichswirtſchaftsminiſter an die Deviſenbewirkſchaftungsſtellen zur Rückzahlung fälliger
Mueslandsfrelfle. Nebemſegnend Rniche Kursfendent.
1,5 Milliarden Gläubigerverluſte 1931.
rliner und Frankfurker Effekken=

Freiverkehr.

Wie das B.T. erfahren haben will, hat der Reichswirtſchafts=
miniſter
einen Runderlaß an die Deviſenbewirtſchaftungsſtellen
wegen der Behandlung von Rückzahlungen fälliger Auslandskre=
dite
herausgegeben. In Zukunft iſt daher bei kurzfriſtigen Aus=
landskrediten
eine Rückzahlung auf ein geſperrtes Reichsmarkkonto
bei einer Deviſenbank möglich, wenn ſie der Gläubiger an Erfül=
lungsſtatt
annimmt. Ferner plant man in Anlehnung an die Be=
ſtimmungen
des Kreditabkommens 1932 die Umwandlung von
kurzfriſtigen, nicht unter die Stillhaltung fallenden Kredite in
langfriſtige Kapitalanlagen.
Am Wochenbeginn eröffnete die Berliner Börſe wenig
verändert. Das Bild war das gleiche wie in der Vorwoche. Die
ſtarke Geſchuftsſchrumpfung und der bevorſtehende Wahlkampf
hemmten die Unternehmungsluſt. Auch die matte New Yorker
Börſe beeinträchtigte die Stimmung. Die Kurſe waren anfangs
relativ behauptet. Etwas Intereſſe zeigte ſich für Gelſenkirchen,
die auf Samstagsbaſis aus dem Markt genommen wurden. Far=
ben
waren auf unveränderter Baſis zu hören. Die Dividenden=
ſütze
lauten auf 6 Prozent. Endgültige Beſchlüſſe liegen noch nicht
vor. Man erwartet, daß das Unternehmen einen erheblichen Teil
ſeiner Aktien zurückgekauft hat. Unter Druck lagen Spenska auf
die peſſimiſtiſchen Berichte der ſchwediſchen Preſſe über die Lage
des Unternehmens. Die Aktien eröffneten 2 Punkte niedriger
und gaben in kurzer Zeit weitere ſechs Punkte her. Der ſtarke
Rückgang wirkte auch auf die Geſamtſtimmung zurück. Farben
bröckelten ſpäter ab. Charlottenburger Waſſer waren im Verlauf
etwas offeriert. Da das Projekt der Genußſcheine ausgegeben
werden ſoll, rechnet man mit etwa 5 Prozent. Reichsbankanteile
waren 1 Prozent niedriger angeboten. Am Rentenmarkt waren
Altbeſitzanleihen niedriger. Auch Schuldbuchforderungen bröckel=
ten
etwas ab. In Obligationen überwog die Abgabeneigung. Die
Tatſache, daß anlageſuchende Gelder in verſtärktem Maße dem
Privatdiskontmarkt zufließen, bewirkten eine neue Ermäßigung
der Rate auf 5½ Prozent. Die Reichsſchatzanweiſungsemiſſion
per 15. Juni wurde ausverkauft und von der Reichsbank eine neue
Emiſſion per 15. Juli zu 6½ Prozent zur Verfügung geſtellt. Auch
nach Reichsſchatzwechſeln per 5. Juli zu 5½ Prozent war die Nach=
frage
beträchtlich. Am Geldmarkt entſpannte ſich der Satz auf 6½
Prozent. Von Valuten waren Pfunde und Dollars feſter, und
zwar hörte man London=Kabel mit 3,77 und Kabel=Zürich mit
514. Im Verlauf beobachtete man am Markt der Gelſenkirchener
Bergwerksaktien rheiniſche Käufe, die den Kurs um etwa 2 Proz.
in die Höhe trieben. Auf den übrigen Märkten war das Geſchäft
ruhig und wenig verändert. Da am Rentenmarkt keine nennens=
werten
Auslandsabgaben erfolgten nur Obligationen lagen noch
ſchwächer beobachtete man auch nicht die bisherigen Tauſchope=
rationen
in Aktien, ſo daß Farben und Reichsbank im Verlaufe
abbröckelten. Svenska unterſchritten ihren Samstagskurs um
zeitweiſe 10 Punkte. J.G. Chemie waren auf ſchwache Schweizer
ſchuldbuchforderungen bis 1 Prozent erholt. Auch Reichsbahnvor alte Firmenbezeichnung mit dem Zuſatz Filiale der Dresdner
zugsaktien konnten 0,5 Prozent zurückgewinnen.
Die Schwäche der Auslandsbörſen (Zürich, London, Stockholm
hatte ſchon den Schluß des Mittagsverkehrs ungünſtig beeinflußt. Direktor Götz hatte bisher die Leitung der Dresdner Bank Lud=
In den erſten Nachmittagsſtunden zeigte ſich dann wenig verän= wigshafen am Rhein.
derte Tendenz, kursmäßig war ſie ſogar eher eine Kleinigkeit
freundlicher. New York meldete ſtetigen Beginn, eine ſtärkere An=
regung
ging hiervon aber ebenfalls nicht aus. Wieder war das
Geſchäft äußerſt klein, und nur die wenigen Hauptwerte hatten, befriedigend gearbeitet. Der AR. ſchlägt der G.V. am 30. April
einige Umſätze zu verzeichnen. Bei Siemens, Reichsbank. Reichs=
bahnvorzugsaktien
, Charlottenburger Waſſer und J. G. Farben
betrugen die Beſſerungen nur Bruchteile eines Prozentes. Auch
Renten lagen faſt vollkommen unverändert.
Am Geldmarkt trat eine weitere Entſpannung ein, die Rück=
flüſſe
verſtärkten ſich, die Lombardrückzahlungen bei der Reichs=
bank
haben ſchon ziemliche Fortſchritte gemacht und auch am
Privatdiskontmarkt herrſchte ſtärkere Kaufneigung vor, ſo daß
war. Für Reichsſchatzanweiſungen blieb der Zinsſatz mit 6,5 Pro=
zent
unverändert. Man rechnet in Kürze mit einer Bekanntgabe
der noch ausſtehenden Entſcheidungen des Berliner Börſenvorſtan=
des
hinſichtlich der techniſchen Abwicklung bei Wiederaufnahme des Emiſſionspapieren ein Betrag von 3 Mill. RM. zugeführt iſt. Die
amtlichen Verkehrs. Heute findet jedenfalls eine diesbezügliche
Sitzung des Börſenvorſtandes ſtatt, in der alle noch ſchwebenden
Fragen geklärt werden ſollen.
Die Frankfurter Börſe lag ſehr ruhig. Schwächer
waren die Hauptwerte, wie J.G. Farben. Reichsbank, Siemens,
Gelſenkirchen und Reichsbahnvorzüge. Die Kurſe waren infolge
der luſtloſen Amſterdamer Börſe und auch der ſchwachen Eröffnung
der New Yorker Börſe etwas ſchwächer. Farben um 0.25, Reichs=
bank
um 0.75. J.G.=Bonds 0,75 Prozent niedriger. Der Renten=
markt
war vollkommen umſatzlos. Schwächer waren Kommunal=
Pfandbriefe und Frankfurter Hypothekenbank=Pfandbriefe, hollän=
diſche
Serie.
Die Auslandsbörſen.
Die Grundſtimmung an der Londoner Börſe konnte ſich
im Verlaufe beſſern, obwohl das Geſchäft ruhig blieb. Deutſche
Werte waren auf dem ermäßigten Niveau ſchwankend.
Paris eröffnete in feſter Haltung, doch konnten ſich die werken zugute, die ſich während der Wintermonate auf den Ein=
höchſten
Tageskurſe zum Schluß nicht immer behaupten.
Die Grundſtimmung an der Brüſſeler Börſe war eben=
falls
freundlicher.
Im Gegenſatz zu den vorerwähnten Plätzen verkehrte Amſter=
waren
deutſche Werte, die bis zu 2 Prozent verloren.
Wien war bei ruhigem Geſchäft nicht einheitlich.
Die New Yorker Börſe eröffnete in ſtetiger Haltung.
An den internationalen Deviſenmärkten blieb das Pfund auch
am Nachmittag ziemlich ſtark ſchwankend, es ging zunächſt wieder
auf 3,75 g gegen den Dollar zurück, ſpäter zog es jedoch kräftig an
und erreichte mit 3,773 den höchſten Tageskurs. Gegen den Gul=
den
notierte es 9.29½= gegen Paris 95,81, gegen die Reichsmark
15.86½, gegen Zürich 19,32 und gegen Madrid 49,93. Die Reichs=
holt
, ſie ſtellte ſich in Amſterdam auf 58,64. in Zürich auf 121,95 ohne ſtärkeres Kaufintereſſe angeboten bleibt. Die Möbelfabriken
und in New York auf 23,76. Der Dollar blieb unverändert. Auch leiden zur Zeit ſehr unter den häufigen Inſolvenzen im Kreiſe der
die übrigen Deviſen waren geringfügig verändert.

Helſingfors
Wiet.
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien.
Italien
Paris
Schweiz

Geih Brief Geld Brief 7243 7257 Spanien 31.92 31.98 4998 5005 Danzig 8247 82,63 12.465 19485 Japan 1.389 1.391 5694. 57.08 Rio de Jan. 0.256 0258 3057 3.063 Jugoſlawien 7413 7.427 170.28 17089 Portugal 1439 14.41 83.12 8398 Athen. 5.544 5.556 8701 8719 Iſtambul 85.41 85.59 Kairo. 16.25 16 29 15.83 15.82 Kanada 3.786 3.794 1068 1072 Uruguay 1.728 1732 4209 4217 Island. 70.43 70.57 5884 58.96 Tallinn . 109.39 109.,61 21.76 21.80 Riga. 79.73 79,88 16.52 16.81 Bukareſt 2.517 2.523 81.82 81.98 Kaunas 41.98 42,06

Nach dem Tätigkeitsbericht des Vereins Creditreform e. V.
über 1931 ſind im Deutſchen Reich die Zahlungseinſtellungen um
20 Prozent gegen das Vorjahr auf 27 000 geſtiegen. Die Verluſte
hieraus und aus den außergerichtlichen Vergleichen werden auf
1,5 Milliarden RM. geſchätzt. Die Zahl der Wechſelproteſte iſt
von 2 auf über 2,5 Mill. geſtiegen, was einem Betrag von etwa
670 Mill. RM. entſprechen dürfte. Angeſichts der Tatſache, daß
auch viele große und größte Unternehmungen auf der Strecke ge=
blieben
ſind, iſt nach den Beobachtungen des Vereins beſonders
bemerkenswert, daß bei der Kreditgewährung das Un=
ternehmen
und die Perſönlichkeit des Unternehmers ſelbſt, alſo
nicht nur die Kreditfähigkeit, ſondern vor allem auch die Kredit=
würdigkeit
, wieder mehr an Bedeutung gewinnen. Die Organi=
ſation
des Vereins habe ſich in der Julikriſe beſonders bewährt.
Die Arbeitsloſigkeit in der Well.
Die Arbeitsloſigkeit hat nach den neueſten Erhebungen des
Internationalen Arbeitsamtes in den letzten drei Monaten in der
Welt weiter zugenommen. Das Internationale Arbeitsamt ſchließt
daraus, daß die Wirtſchaftskriſe im erſten Vierteljahr 1932 hart=
näckig
angehalten hat. Nur in Auſtralien und Neuſeeland weiſen
die Statiſtiken niedrigere Arbeitsloſenziffern aus als vor drei
Monaten. Vergleicht man den heutigen Stand mit dem vor einem
Jahre, ſo iſt feſtzuſtellen, daß nur ein einziges Land, nämlich Po=
len
, eine niedrigere Arbeitsloſenziffer angibt (325 782 ſtatt
340 718). In allen anderen Ländern hat die Arbeitsloſigkeit mehr
oder weniger zugenommen. Zum erſten Male hat jetzt auch in
Italien die Zahl der Arbeitsloſen eine Million überſtiegen. Auch
in Frankreich wird das Arbeitsloſenheer jetzt auf; mehr als eine
Million geſchätzt. In Großbritannien und Irland hat die Arbeits=
loſigkeit
weiter zugenommen. Sie betrug Ende März 2 800 000.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Vertagte Feinblechverhandlungen. Ende März fanden in Köln
zweitägige Verhandlungen des Feinblechverbandes in deſſen Ge=
ſellſchafterverſammlung
ſtatt, die ſich, wie wir erfahren, mit einer
Reihe von Mißſtänden und Wünſchen einzelner Mitglieder befaß=
ten
. Angeſichts der heute zwiſchen 25 und 30 Prozent ſchwanken=
den
Kapazitätsausnutzung der Werke iſt es erklärlich, daß manche
Wünſche nach Quotenverbeſſerungen uſw. hervortreten: ebenſo
mußte man ſich mit der Außenſeiterfrage beſchäftigen, die ſich aller=
dings
ſeit dem Stillegen von Siegen=Solgen weſentlich günſtiger
entwickelte. Entgegen den Erwartungen kam man Ende März
noch zur keiner endgültigen Bereinigung aller Fragen, ſo daß ſich
damit wieder die einzelnen Kommiſſionen befaſſen werden. Zu=
nächſt
tritt die Sonderkommiſſion gegen Mitte April wieder zu=
ſammen
. Die Frage des Verbandes an ſich wird durch die Bera=
tungen
, die augenblicklich im Gange ſind, nicht berührt.
Darmſtädter und Nationalbank, Filiale der Dresdner Bank,
Darmſtadt. Die hieſige Niederlaſſung der Darmſtädter und Natio=
nalbank
, welche durch die nunmehr vollzogene Fuſion auf die
Kursmeldungen 5 Punkte niedriger. Von Renten waren Reichs= Dresdner Bank übergeht, wird auf vielfach geäußerte Wünſche die
Bank beibehalten. Die Leitung liegt in den Händen der Direk=
toren
: Carl Götz, Heinrich Kredel, Heinrich Sartori Herr
Veithwerke A. G., Sandbach bei Höchſt i. Odw. Die Geſellſchaft
hat im abgelaufenen Geſchäftsjahr bei ſtark geſtiegenen Umſätzen
vor, aus einem verfügbaren Rohgewinn von 219 990 (141 344)
RM. nach anſehnlichen Abſchreibungen eine Dividende von 5 Pxo= Stück 2025 RM. Marktverlauf' gut.
zent auf die St. A. und 7 Prozent auf die V.A. zu verteilen. (In
Vorbereitung: Bereinigung durch Kapitalzuſammenlegung 2:1.)
Frankfurter Hypothekenbank. (7 Prozent Dividende.) In der
geſtrigen Sitzung des Aufſichtsrates der zur Gemeinſchaftsgruppe für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 3133. b) 2428,
Deutſcher Hypothekenbanken gehörenden Frankfurter Hypotheken=
bank
wurde beſchloſſen, der am 30. d. M. ſtattfindenden General= bis 26. b) 18 22 c) 12 16, d) 1013: Färſen a) 3134. b) 27.
die Umſatztätigkeit auch in Reichsſchatzwechſeln ziemlich lebhaft verſammlung vorzuſchlagen, für 1931 eine Divide von 7 (i. V. 12) bis 30, C) 2527; Kälber: b) 4346, c) 3842 d) 3438,
Prozent zu verteilen. Angeſichts der undurchſichtigen Wirtſchafts=
lage
wurde ein Delkrederekonto gebildet, dem aus bisher ſtiller
Reſerve und aus dem Buchgewinn bei der Rückgabe von eigenen
Zuweiſung eines weiteren Betrages von 420 175 RM. aus dem
ausgewieſenen Reingewinn ſoll der GV. vorgeſchlagen werden.
tag wurde am Samsatg die 16. Schweizeriſche Muſtermeſſe eröff=
net
. Die diesjährige Muſtermeſſe weiſt gegenüber ihren Vor=
induſtrie
fällt mit einer noch nie dageweſenen ſtarken Beteiligung
beſonders auf. Gleichzeitig ſind beſonders gut beſchickt die Ver= 9). b) 4045, C) 3639, d) 3035: Schafe nicht notiert.
packungsmittelmeſſe, die Möbelmeſſe, die Baumeſſe und die Elek= Schweine a) b) 3942 C) 3942, d) 3742 e) 3439, f) ,
günſtiges Abſchneiden bei den einfuhrgeſchützten und den für das ber und Schweine um 12 Mk niedriger, Marktverlauf: Rinder
Iland notwendigen Importwaren, während ſich die Verhältniſſe
für die Exportinduſtrien ſchwieriger geſtalten dürften.

Vom Holzmarkk.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Die mäßige Beſſerung der
Geſchäftslage am Bauholzmarkt kommt in erſter Reihe den Säge=
kauf
von Bauhölzern bei den Staats= und Privatforſten eingeſtellt
hatten, vor allem den Betrieben, die mehrere Monate gegenüber
den Angeboten auf Uebernahme der Lieferung von Werkſtätten=
hölzern
zu ruinöſen Preiſen ſtandhaft geblieben ſind. Es werden
dam in überwiegend ſchwächerer Haltung. Beſonders gedrückt, für verſchiedene Bauholzſortimente immerhin um 12 Mark je
Kubikmeter höhere Preiſe gezahlt als im Januar und Februar.
Dabei iſt ferner feſtzuſtellen, daß gewiſſe Sortimente, wie ſchwaches
Kantholz und Schalware, ſchon heute knapp ſind. Dieſe Verknap=
pung
wird angeſichts des geringen Umfanges aller Einſchnitte
weitere Fortſchritte machen; ſo kommt es, daß die Beſchaffung
verſchiedener Bauholzſorten auf gewiſſe Schwierigkeiten ſtößt. Un=
erquicklich
iſt dagegen die Lage am Tiſchlerholzmarkt, der vollkom=
men
verödet iſt. Man gewinnt faſt die Ueberzeugung, daß der
allergrößte Teil der Bautiſchlereien brachliegt, ſo gering iſt die
mark war am Nachmittag unter Schwankungen wieder leicht er= Nachfrage nach 42 Millimeter=Stammware, die in großen Mengen
Möbelhändler. In Weſt= und Norddeutſchland mußten einige grö=
ßere
Betriebe die Zahlungen einſtellen, da ein großer Teil der
Abzahlungskundſchaft infolge Arbeitsloſigkeit inſolvent geworden
Beriner Deviſen=Feſtſekzung vom 4. April 1934. iſt. Unter dieſen Umſtänden ſchrumpfte der Abſatz von Zopfholz
zur Bedeutungsloſigkeit zuſammen. Die Zopfbretterpreiſe ſanken
unter dem Eindruck der geſchmälerten Abſatzmöglichkeiten um 4
bis 5 Prozent gegenüber den Dezembernotierungen.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 4. April
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder
Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche Elektro=
lytkupfernotiz
) auf 58 RM. Die Notierungen der Kommiſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtell=
ten
ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent, in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM. desgleichen in
Wal= oder Drahtbarren 99 Prozent, auf 164 RM., Reinnickel.
98 bis 99 Prozent. auf 350 RM., Antimon=Regulus auf 5254
RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 41,5044,75 RM.

Der Zuckerrübenbau im Jahre 1932.
Aus den erſten Antworten auf eine Rundfrage des Internatio=
nalen
Landwirtſchaftsinſtituts über den Zuckerrübenanbau in die=
ſem
Jahre geht hervor, daß in verſchiedenen Ländern infolge der
übergroßen Lagerbeſtände und der Verbrauchsſenkung auf eine
Verringerung der Anbaufläche gegenüber dem Vorjahr gerechnet
wird. Ein Minderanbau, deſſen Ausmaß jedoch noch nicht feſtſteht,
iſt in Deutſchland wahrſcheinlich. Auf der Grundlage der zwiſchen
den Rübenerzeugern und den Zuckerfabrikanten in Italien und in
Ungarn getroffenen Vereinbarungen kann man auf eine Anbau=
flächenverringerung
um etwa ein Drittel rechnen; in Rumänien
wird die Abnahme auch ein Drittel betragen. In Spanien wird
die Anbaufläche vielleicht um etwa ein Viertel kleiner ſein als im
Jahre 1931. Nach den vorliegenden Meldungen aus Oeſterreich
wird die Anbaufläche ebenſo groß ſein wie im Vorjahr. In Frank=
reich
rechnet man auf eine Anbauflächenvergrößerung um erwa
3 Prozent, ebenſo in der Schweiz In der Sowjetunion wird nach
dem Plan der Regierung die Anbaufläche um etwa 12 Prozent
vergrößert.
Stand der Winkerſagken im Deutſchen Reich
Der Witterungsverlauf während der Wintermonate 193132
war durch einen langen und kalten Nachwinter gekennzeichnet,
unter dem die jungen Saaten zum Teil gelitten haben. Soweit
die Felder eine Beurteilung der Saaten zulaſſen, lautet die Be=
gutachtung
des Saatenſtandes durchweg geringer als zum gleichen
Zeitpunkt des Vorjahres ſowie zu Anfang Dezember 1931. Soweit
bereits eine Beurteilung der Winterſaaten möglich war, ergeben
ſich unter Zugrundelegung der Zahlennoten, 2: gut 3: mittel,
4: gering, im Reichsdurchſchnitt folgende Begutachtungsnoten:
Winterroggen 3.1 (im Dezember 1931: 2.7). Winterweizen 32
(2,7), Winterſpelz 3,1 (2,7), Wintergerſte 3,.1 (2,6).
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 4. April. An der Getreide=
börſe
entwickelte ſich zum Wochenbeginn bei feſterer Tendenz nur
geringes Geſchäft. Maßgebend für die feſte Haltung für Weizen
war das geringe Angebot und die beſſere Nachfrage der Mühlen
Roggen lag dagegen ruhig. Am Mehlmarkt hat Weizenmehl von
der beſſeren Nachfrage am Ende der Vorwoche etwas eingebüßt
und das Geſchäft war heute wieder ſchleppend. Roggenmehl lag
ruhig. Am Futtermittelmarkt war die Haltung weiter feſt; be=
ſonders
ölhaltige Futterartikel, weil hier die Deviſenbeſtimmun=
gen
den Einkauf von Rohware erſchwert. Es notierten: Weizen
260 261,50. Roggen 225. Sommergerſte 190200, Hafer 162,50
170. Weizenmehl ſüdd. Spezial Null mit Austauſchweizen 39 bis
39 85, desgl Sondermahlung 37,2538,10: Weizenmehl niedrrh.
Spezial Null mit Austauſchweizen 3939,65, desgl. Sondermah=
lung
37,2537,85. Roggenmehl 70prozentige Ausmahlung 29,50
bis 30,50, Weizenkleie 10.40. Roggenkleie 11,00, Heu 55,.25, Wei=
zen
= und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 4,504,75:
Treber 12,5012 75. Kartoffeln: Induſtrie hieſiger. Gegend
3,.253.30 per Zentner bei Waggonbezug. Tendenz; ruhig.
Mannheimer Produktenbericht vom 4. April. Weizen, inl.
7576 Kilo, gut, geſund und trocken. 27,5027,75, desgl. 7374
Kilo 26,7527: Roggen inländ., 22,5022,75: Hafer, inländ.,
1719: Gerſte, inländ, Sommergerſte 2021, Futtergerſte 1725
18: La Platamais 17,75: Soyaſchrot 12.2512 50, Biertreber
12,5012,75 Trockenſchnitzel, loſe 8,258,50; Wieſenheu, loſes,
5.606,00, Rotkleeheu 5,806, 20, Luzernkleeheu 5.906,60; Stroh,
Preßſtroh, Roggen=Weizen 3,804,20, desgl. Hafer=Gerſte 3.40
3,80, Stroh, geb. RoggenWeizen 3,804.20, desgl. Hafer=Gerſte
3.403,80: Weizenmehl Spezial Null, neue Ausmahlung 37,85,
desgl. mit Auslandsweizen 39,60: Roggenmehl mit Sack, 70proz.
Ausmahlung 29,2530, Weizenkleie, feine, 10.25: Erdnußkuchen
1414,25. Tendenz ſtetig. Die feſteren Auslandsmeldungen blie=
ben
auf den hieſigen Markt ohne Einfluß. Die Offerten in deut=
ſchem
Brotgetreide ſind etwas erhöht. Der Konſum iſt aber nach
wie vor zurückhaltend. Die Börſe verkehrte in ſtetiger Haltung,

Biehmärkke.

1. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 358 Stück verkauft
286 Stück. Milchſchweine das Stück 1217 RM., Läufer das
Mannheimer Viehmarktbericht vom 4. April. Auftrieb
Zufuhren: 121 Ochſen, 144 Bullen, 249 Kühe, 285 Färſen, 568 Käl=
her
, 29 Schafe, 2418 Schweine, 8 Ziegen und 9 Zicklein. Preiſe
() 2628. Bullen a) 2527, b) 2224, C 18 22, Kühe a) 24
e) 3033; Schafe b) 2028: Schweine b) 3942, c) 3942,
d) 3841. e) 36 38, f) 3034: Ziegen Stück 1320 RM.
Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Kälber mittel, geräumt;
Schweine ruhig, kleiner Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. April. Der Auftrieb des Haupt=
mit
RM. 1 505 250 (einſchließlich 198 014 RM. Vortrag für 1930) marktes beſtand aus 1260 Stück Rindern (gegen 981 am letzten
Hauptmarkt), darunter befanden ſich 291 Ochſen. 121 Bullen, 443
Eröffnung der Baſler Muſtermeſſe. Mit dem üblichen Preſſe. Lühe und 350 Färſen, ferner aus 5lt 412 Kälbern, 69 63)
Schafen und 4503 (3745) Schweinen. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 3135, 2. 2630. b) 1. 32
bis 25: Bullen a) 2530, b) 2024: Kühe a) 2527. b) 21 bis
gängerinnen in jeder Hinſicht eine Vergrößerung auf. Die Uhren= 24, c) 1720: Färſen a) 31. 35, b) 2630. c) 2225; Kälber
a) 3035. Im Preisverhältnis zum letzten Hauptmarkt lagen
trogbteilung. Hinſichtlich des Meſſegeſchäfts erwartet man ein Rinder mit Ausnahme von Bullen 12 Mk höher, dagegen Käl=
und Schweine ruhig, ausverkauft; Kälber und Schafe mittel=
mäßig
, geräumt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Privatdiskontſatz wurde geſtern erneut von 5¾/ auf 5
v. H. ermäßigt. Dem Markt ſtanden größere Beträge, anlage
ſuchender Gelder zur Verfügung.
Die Anfechtungsklage des Juſtizrats Gottſchalk gegen die 2
Generalverſammlungsbeſchlüſſe der Deutſchen Linoleum=Werke iſt *
vom Landgericht 1 Berlin abgewieſen worden. Die Berufungs
verhandlung findet am 27. Juni vor dem Kammergericht ſtatt.
Das bekannte Berliner Modehaus Hermann Gerſon hat ſeine.
Zahlungen eingeſtellt. Die Paſſiven betragen 78 Millionen
Mark. Es ſind Verhandlungen im Gange, die 1836 gegründete
Firma weiterzuführen.
Der Börſenvorſtand zu Frankfurt a M. Abteilung Werte
paviere, gibt bekannt, daß vom 5 April 1932 ab Monte=
catini
=Aktien ausſchließlich Gewinnanteilſchein Nr. 34 gehandelt
werden.
Im März 1932 haben in Frankfurt 13 Stillegungsverhand=
lungen
wegen Auftragsmangel ſtattgefunden. Davon entfielen
auf die Metallinduſtrie 6, je zwei auf die Leder= und Nahrungs= K
mittelinduſtrie und je 1 auf die chemiſche Induſtrie, Papierindu=
ſtrie
und Elektrizitätserzeugung.
In Zahlungsſchwierigkeiten iſt geraten die Modewarenfirmr
Karl Sichel u. Söhne in Hanau. Sie bietet ihren Gläubigerſ
einen außergerichtlichen Vergleich auf der Grundlage von 40
Prozent.
Das erſte Geſchäftsjahr als A.=G. der Kronenbrauerei Wie=
ner
A.=G vorm Gebr. Wiener weiſt nach dem vorliegenden Ge=
ſchäftsbericht
1931 einen Verluſt von 301 166 RM. (nicht einen
Gewinn, wie am Samstag an dieſer Stelle vermerkt war) aus.
Die Badiſche Uhrenfabrik A.=G. Furtwangen, hat ihren
ſämtlichen Angeſtellten zum 30. Juni wegen beabſichtigter Stil=
legung
des Betriebes gekündigt.
Die ſchwediſche Zündholz=Geſellſchaft hat beſchloſſen, vom 15.
April an die Arbeitszeit in ihren ſchwediſchen Werken auf vier E
Tage in der Woche einzuſchränken. Gegenwärtig arbeiten die
Betriebe fünf Tage wöchentlich.
Zwiſchen den Unternehmern und Arbeitnehmern der Schwer=
induſtrie
in Volniſch=Oberſchleſien wurden die Rahmenabkommen
bis zum 1. Mai verlängert. In der Zwiſchenzeit ſollen verhand=
lungen
über eine weitere Verlängerung der Verträge aufge=
nommen
werden.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 5. April 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 95 Seite 11

AIAr Maer Naehlta ?

Roman von
Paul Rosenhayn

(Rachdruck verboten)

Geben Sie mir zehn Lire, Signore, und ich zeige Ihnen
e herrlichen Kunſtſchätze unſerer ſuperben Stadt. Oh, ich ver=
he
über Kunſt zu ſprechen, mein Herr. Ich habe einſt beſſere
ge geſehen. Wir beginnen mit dem Palazzo Durazzo Pali=
cini
in der Via Balbi, Sie finden dort Werke von Rubens,
intoretto, van Dyk ..".
Jenkins beſchleunigte ſeine Schritte; der Kleine hatte Mühe,
ſeiner Seite zu bleiben. Zwei Stadtgardiſten kamen ihnen
tgegen; Jenkins fühlte, wie der Genueſe plötzlich zurückblieb.
Eine winkelige Straße führte mit ſchmalen ausgehöhlten
tufen nach dem Hafen hinab. Spärliches Gaslicht warf unge=
iſſe
hüpfende Schatten auf die ſchmutzigen Steinflieſen. Eine
iſternde Stimme kam jetzt aus dem Halbdunkel. Ich bin ein
hwachkopf, Signore, ich mache Ihnen Angebote, die Sie nicht
tereſſieren. Aber hören Sie doch, mein Herr, ich bitte Sie!
Der Fremdenführer ſtolperte keuchend neben Jenkins die
eppen hinunter. In der Via Verina, Signore, kenn ich ein
andioſes Haus. Warten Sie, ich gebe Ihnen die Adreſſe. Hier,
tte, nehmen Sie! Er drückte Jenkins eine ſchmale Karte in die
ind. Die Villa Scalandrini, Herr, ein erſtrangiges Etabliſſe=
nt
! Der Fremdenführer ſpitzte die Lippen, als koſte er alten
ein. Herrliche Frauen, die Schönſten aller Nationen".
er . er ſenkte die Stimme zu einem heiſernen Flüſtern:
der ſollte der Herr lieber ..
Zum Teufel, jetzt habe ich aber genug. Scheren Sie ſich end=
y
fort, Sie läſtiger Schwätzer! Jenkins blieb ſtehen und ſah
m anderen drohend ins Geſicht.
Der Genueſe ſenkte traurig den Kopf. Ich bin untröſtlich;
jte er mit verzweifeltem Ausdruck. Leben Sie wohl, mein
rr! Er ſchwenkte grüßend den breitrandigen Kalabreſer.
Jenkins drückte ihm einen Fünflireſchein in die Hand.
Grazie, Signore. Alle Heiligen werden Sie ſegnen. Der
eine verſchwand im Dunkel der Gaſſe.
Jenkins atmete befreit auf. Dort war die breite Quaiſtraße,
i der er einen bequemen Ueberblick über den Hafen hatte. In
n kleinen Büro der Hafenmeiſterei würde er ſich jeden Augen=
c
über das Eintreffen des Dampfers aus Palermo orien=
cen
können. Er ſetzte ſich auf eine Bank und legte erhitzt
ich ſchnellen, und beſchwerlichen Gang über das holprige
laſter Mantel und Hut neben ſich. Eine Hand legte ſich ihm
ht auf die Schulter. Es war Bambaro, der Fremdenführer.

Ich muß mich Ihnen erkenntlich zeigen, Signore, für Ihre
großmütige Spende ..
Jenkins wehrte mit einer ungeduldigen Handbwegung ab.
Oh, mein Herr, Sie dürfen es nicht abſchlagen. Ich lade Sie
ein. Kommen Sie in meine kleine Trattoria. Meine Frau iſt eine
vorzügliche Köchin; ſie wird Ihnen ein Riſotto vorſetzen, der
kleine Mann verdrehte die Augen, oder eine Maccherone con
ſalſa di Pomodoro ah! er ſchnalzte mit der Zunge. Meine
Gäſte ſprechen davon wie von einer Offenbarung. Kommen Sie,
Signore, meine Frau wird ſich freuen. Eine Viertelſtunde von
hier in der Via Griffone.
Jenkins unterdrückte einen Fluch, aber er begriff, daß der
Unermüdliche mit Grobheit nicht zu vertreiben war; er nahm
lächelnd die Hand, die der Genueſe ihm entgegenſtreckte. Ich
werde Sie beſtimmt beſuchen, Signor Bambore, ſpäter!
Der Fremdenführer ſah ſich ſcheu nach allen Seiten um,
dann beugte er ſich zu dem Sitzenden nieder und flüſterte ihm
ins Ohr: Sie finden bei mir ein verſchwiegenes Zimmer, Sig=
nore
, zum Rauchen . . . Sie wiſſen wohl oder Schnupfen ...
Gute Gelegenheit für billigen Einkauf: Kokain, Heroin, eben
friſch eingetroffen!
Jenkins warf einen ſchnellen Blick auf den Italiener. Sie
ſind ſehr vielſeitig, Signor Bambaro, ich werde beſtimmt kom=
men
; Ihre Trattoria intereſſiert mich.
Vergeſſen Sie die Adreſſe nicht: Via Griffone 16. Addio,
Signore, a rivederci!
Die Lampen am Kai flammten auf, allmählich erſtarb das
Gewühl geſchäftiger Menſchen. Die roten Lichter der Bars lock=
ten
, ein Gewirr von Tönen ſtand in der Luft. Gröhlend zogen
Matroſen, von den Kais kommend, durch die Straßen, eingehakt
von grell geſchminkten dunkelhaarigen Frauen. Alle Dialekte der
Erde ertönten, ein Kauderwelſch der internationalen Hafen=
ſtädte
.
Jenkins zündete ſich eine Zigarette an; er griff nach dem
Mantel. Plötzlich ſah er, wie eine Hand mit großer Vorſicht den
Ulſter von der Bank zu ziehen verſuchte. Er fühlte mehr, als er
es ſah, wie der Mantel von dem Sitz glitt, dann ſtreckte ſich die
Hand nach dem Hut aus. Halt! Jenkins packte mit raſchem
Griff das Gelenk des Diebes; der Mann krümmte ſich unter
dem Druck dieſer harten Fauſt.

Warum werde ich ſo leicht müde?
Da ſitzt man und ſoll arbeiten und plötzlich kommt man ſ. 1 ſo
6
rätſelhaft abgeſpannt und matt vor . . . Was iſt das bloß?
das ſein, Kann man ſich das leiſten?! Natürlich kann dieſe Müdig=
keit
viele Urſachen haben. Oft liegt ſie aber einfach daran, daß es
Körper und Nerven an Kraft fehlt. Verſuchen Sie es alſo einmal
mit einer richtigen Kraftzufuhr trinken Sie zum Frühſtück Ovo=
maltine
. Sie merken ſofort, daß Ovomaltine etwas beſonders Gutes
iſt. Sie enthält nur die wertvollen Beſtandteile von Malz Milch
Eiern und Kakao und ſchmeckt in Milch, Kaffee oder Tee gelöſt
vorzüglich.
Schon mit einer Doſe zu RM. 1.15 aus der nächſten Apotheke oder
Drogerie können Sie einen Verſuch machen. Wollen Sie aber erſt
eine koſtenloſe Geſchmacksprobe, ſo erhalten Sie dieſe von
Dr. A. Wander G. m. b. H., Abt. 78,
Oſthofen Rheinheſſen.
( 3754
Laſſen Sie mich laufen, Herr, bat er mit abgewandtem
Geſicht.
Zwei Stadtgardiſten, die Hände auf dem Rücken, patrouillier=
ten
auf der anderen Straßenſeite vorbei. Ihre weißen Schärpen
und die Säbelſcheiden blitzten im Licht der Bogenlampe. Der
Ertappte ſenkte den Kopf. Ich habe Hunger, ſagte er mit ſchwa=
cher
Stimme, mich friert!
Jenkins warf einen ſchnellen Blick auf die zerlumpten Klei=
der
des Mannes. Er ließ den Arm des vor ihm Stehenden
los und machte ihm ein Zeichen, weiterzugehen. Die Blicke der
Poliziſten ſchweiften herüber, Schüchtern trat der Fremde bei=
ſeite
, das Licht fiel auf ſein mageres, blaſſes Geſicht. Jenkins
ſtutzte; er ſah dem Davongehenden einen Augenblick nach, dann
holte er ihn mit einigen ſchnellen Schritten ein. Francesco
Teſti, ſagte er mit leiſer Stimme, ſind Sie es?
Der Angeredete zuckte zuſammen, und ein hilfloſer Ausdruck
legte ſich über ſeine Züge. Ja, ich bin Francesco Teſti. Er.
ſtreckte mit einer müden Bewegung die Hände aus. Verhaften
Sie mich. Mit einem ſchwachen Schrei ſuchte er taumelnd einen
Halt an der Mauer eines Hauſes.
Jenkins fing den Wankenden auf; er ſah in ein abgezehrtes
Geſicht, zwei tiefe Falten gruben ſich um die Mundwinkel, und
die Augenlider vibrierten in nervöſem Zucken. Er fühlte, wie
der kraftloſe Körper in ſeinen Armen zitterte und zuſammen=
ſackte
. Dort drüben war ein Autoſtand. Jenkins winkte einen der
Chauffeure heran; mit Mühe brachten die beiden Männer den
Ohnmächtigen in den Wagen. Wiſſen Sie in der Nähe ein ein=
faches
Gaſthaus? fragte enkins.
(Fortſetzung folgt.)

Achtung
billiger

Batterie=Empf.
m. Röhren und
Spulen 20.50ℳℳ,
bill. Netzempf.,
Lautſprech. 8.50,
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Netzanode ſtatt
65 nur 36 ,
Kleinlader 15
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m. Oſtar= Gleich=
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euerſt. Batterie
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Volt 5.95 M.
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RM. 3.506.00,
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RM. 8.
Gleichricherröhren
RM. 3.506.00.
Oſtar= Gleich=
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7.5012.00.
Te=Ka=Te
3fach Röhren
14.40.
Umtauſch von
Loewe=Röhren
ſofort.
eue Akkus
8.50 12.75.
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Hr. Bachgaſſe 23,
Lad. (Inſel), am
Niebergall=Br.
(1744a)
che 3=Z.=W. gg.
Zim.=W. Ang.
181 Geſchſt. (*
cht: 24=Zim.. ruh., ſaub.
itl. zahl. Miet.
atsbeamter, 2
). 4=Z.= Tauſch=
ig
. vorh. Näh.
bauſtr. 63, III.*

Jahnſtr. 106
ktenviert.) 6 ge=
Zim., Wohn=
reichl
. Neb., gr. Gart.,
alheiz., ſof. zu
Näh. Jahn=
06, F. 3161.
olonie
chaftl. 6=Zim. mit all.
d. Neuz. per
32 z. vm. Näh.
zrichweg 16
dermanns. *
Aſt. 111, 3.
r=Ramſtädter=
I. ſonn. 5=3.. in ruh. Hs
(*ii
Stock.

2.
Skeuerordnung
über die Erhebung einer Bierſteuer
in der Stadt Darmſtadt.
Unter Hinweis auf die am 25. I. M.
in den hieſigen Tagesblättern veröffent=
lichte
Steuerordnung vom 27. Februar
Ifd. Js. geben wir hiermit bekannt, daß
mit Wirkung vom 22. Ifd. Mts. ab die
Bierſteuer der Stadt Darmſtadt mit
folgenden Steuerſätzen zur Erhebung
gelangt:
bei Einfachbier
RM.
Schankbier
4.50
Vollbier
Starkbier

für einen Hektoliter.
(ſt.517
Darmſtadt, den 31. März 1932.
Bürgermeiſterei.

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[ ][  ]

Sekte 12 Nr. 95

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Dienstag, 5: AprikI

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Ludwig -Georgs-Gymnasium,
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Pankratiusſtraße 13, fällt der Teri
vom 20. April 1932, vormittags 9 Uhr, g
Darmſtadt, den 4. April 1932.
5213) Heſſiſches Amtsgericht.

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Humor, als Bergbezwinger wider
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im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Gerichts=

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Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt Bez. 6. Bd. 21, Bl. 1043
Flur 37, Nr. 48½/vo, Magazin und Schuppen mit Hof=
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fahren gegen die Eheleute Fuhrunternehr
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geb. Regner in Darmſtadt, Pankrati
ſtraße 13, bezüglich des Grundſti
Grundbuch für Darmſtadt. Bezirk
Band 10 Blatt 732 Flur 2 Nr. 10
Hofreite Nr. 13 Pankratiusſtraße
fällt der Termin vom 20. April 19
vormittags 9½ Uhr, aus.
Darmſtadt, den 4. April 1932.
5214) Heſſiſches Amtsgericht.

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im Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen Gerich
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 31, Bl. 204
Flur 6. Nr. 258½/o, Hofreite, Sandbergſtra
1554 qm. Schätzung: 24 000. RM., inſoweit Allei
eigentum der Schuldnerin.
Flur 6. Nr. 2587/, Einfahrt (Hofreitegrun
Sandbergſtraße, 81 qm. Schätzung: 1000. RM.,
ſoweit zur Hälfte Miteigentum der Schuldnerin.
Eigentümer: Textilwerk Darmſtadt Helmenſtein &. Herit
G. m. b. H., bzw. dieſer Geſellſchaft zu ½ und d
Wäſchereibeſitzers Ludwig Hering II, deſſen Ehefr
Eliſabeth geb. Gemündt, Wäſchereibeſitzer Wilhe
Hering; deſſen Ehefrau Eliſabeth geb. Hechler zu je
Darmſtadt, den 6. November 1932.
(261

233a

Heſſiſches Amtsgericht.

Zwang=
9r

Termin: Mittwoch, den 1. Juni 1932, vormittags 9½ Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Gerichts=
gebäudes
.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3, Bd. 2, Bl. 72:
Flur 3 Nr. 3, Hofreite Magdalenenſtraße 4, 808 qm.
Schätzung: 18 000. RM.
Eigentümer: a) Büchler Ernſt, Lohnkutſchereibeſitzer, zu
b) Büchler Helene, geb. Möſer, deſſen Ehefrau, zu ½.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 7. März 1932.
(5184a
Heſſiſches Amtsgericht.

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Schätzung: 3500. RM.
Eigentümer: Chriſtoph Fey und Heinrich Fey.
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Darmſtadt, den 4. November 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.

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3b 1 0.92
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2b 10 5.84,
44.39
3a 69
61.05,
3b 71
38.05
4a 34
10.59,
4b 8
2.30
5a 2
206
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