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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 89
Mittwoch, den 30. März 1932.
195. Jahrgang
27 mm breſte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspf
nanz=Anzeigen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mu
zreitl2 Reichsmart. Anzelgen von auswärts 35 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 2.00 Reichsmart. Alle preiſe in Reiſchemar
4 Dollar — 420 Mar
Folle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erl
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ſede Verpflichtung auf Er
rfüllung der
Sirne
Bei
auſträge und Leiſfung vo
Konkurs ode
gerſchtiſcher
Beltreiſbung
ſeder
Rabat weg. Banſionio Deuſche Bani und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Zwei=oder Viermächtekonferenz in London?
Franzöſiſche Ränke um die Donau=Konferenz. — Reichskanzler Brüning für Wochenend=Beſprechung
zu Vieren. — Auch Italien will ſich nichk ausſchließen laſſen.
ſtens tut man es ſo lau, wie nur möglich. Es ſcheint eine Art
Burgfrieden zu herrſchen.
Tardien wünſchk franzöſiſch=engliſche
Das iſt zweifelsohne imponierende Diſziplin. Es iſt auch
Vorkonferenz.
Berlin, 29. März. (Priv.=Tel.)
Zurzeit iſt ein fleißiger Depeſchenwechſel zwiſchen den
uropäiſchen Kabinetten über den Zeitpunkt der Londoner
Donau=Konferenz im Gange, um möglichſt eine Vorverlegung
der Konferenz auf Ende dieſer Woche zu erreichen. Eine
ent=
ſprechende Anregung iſt bereits von deutſcher Seite an
Mac=
donald ergangen. Sie kreuzt ſich mit dem Verſuch der
Fran=
foſen, durch eine vorhergehende franzöſiſch=engliſche
Vorbe=
ſprechung am Wochenende die eigentliche Konferenz zu Vieren
zu ſabotieren oder zum mindeſten in ihrer Bedeutung zu
ent=
verten. Im Falle einer franzöſiſch=engliſchen Verſtändigung
wären die Vertreter von Deutſchland und Italien unter
Um=
ſtänden gezwungen, nur das Ergebnis der Verſtändigung zur
Nenntnis zu nehmen und es würde ihnen wohl nur ſchwer
helingen, gegen dieſe Einigung ihre eigenen Abſichten voll
durch=
fuſetzen. Es iſt daher verſtändlich, wenn Herr Tardieu
einſt=
beilen daran feſthält, daß er am Samstag nach London fährt —
wohin er ſich ja ſelbſt eingeladen hat — wo er den Engländern
die franzöſiſchen Wünſche als eigenes Programm in den Mund
legen möchte.
Die Anregung zu der Konferenz nach London iſt aber das
ſrſte ſichtbare Zeichen, daß Macdonald wieder den Wunſch hat,
tus dem franzöſiſchen Fahrwaſſer herauszukommen, um eine
nabhängige Europa=Politik treiben zu können. Macdonald hat
ſo offenbar gar keine große Sehnſucht nach Tardieu zu einem
zeſpräch nur unter vier Augen. Auch der Italiener Grandi hat
izwiſchen zu erkennen gegeben, daß er nicht gewillt iſt, ſich von
Cardieu ausſchalten zu laſſen. Es wäre alſo denkbar, daß ſich
us dem franzöſiſchen Manöver des Extrabeſuches Tardieus bei
Nacdonald die Vier=Mächte=Konferenz entwickelt. Dieſe
Aus=
ſchten ſind um ſo größer, wenn ſich die franzöſiſche Tendenz
ſemerkbar macht, die ganze Konferenz durch neue
Schwierig=
beiten bis Mitte April zu verſchieben und dann nach Genf zu
ſerlegen, wo die Ausſichten auf ein ſachliches Ergebnis dann
ſenkbar gering wären.
Es iſt aber auch im Intereſſe der betroffenen Länder nicht
nehr möglich, die Erörterungen länger hinauszuzögern. Wie
fark die Ereigniſſe drängen, zeigt ſich ſchon daraus, daß der
ſterreichiſche Landwirtſchaftsminiſter am Donnerstag in Berlin
ſrwartet wird, um die techniſchen Möglichkeiten des
Donau=
rojektes durchzuſprechen und um vor allem für möglichſte
Be=
ſhleunigung zu ſorgen.
Franzöſiſche Rückfragen in London.
TU. Paris, 29. März.
Die Reiſe des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Tardieu
ſach London, wo er ſich mit dem engliſchen
Miniſterpräſi=
ſenten Macdonald über den Donauplan unterhalten wird, iſt
rundſätzlich für Ende dieſer Woche beſchloſſen.
Nan betont, daß die Abſichten Macdonalds und des
Außenmini=
ſers Simon bisher nicht klar zum Ausdruck gekommen ſeien, und
dß Tardieu großen Wert darauf lege, vor ſeiner Abreiſe genau
ſber die Ziele unterrichtet zu werden, die man engliſcherſeits mit
r Beſprechung zu Zweien (!) verfolge. Der franzöſiſche
Bot=
hafter in London ſei beauftragt worden, ſich zu dieſem Zweck
fit dem engliſchen Außenamt in Verbindung zu ſetzen, er habe
ber infolge der Oſterfeiertage noch keine Fühlung mit den
amt=
ſchen engliſchen Regierungsſtellen nehmen können.
Die Einladung der engliſchen Regierung an die anderen
roßmächte wird in der hieſigen Preſſe ganz verſchieden
beur=
tilt. Während die Rechtsblätter die Auffaſſung vertreten, daß
ene vorherige Verſtändigung zwiſchen Frankreich und England
ſotwendig ſei, um erſt dann den Kreis der zu beteiligenden
ſroßmächte zu erweitern, weiſt die gemäßigte und die
Links=
geſſe darauf hin, daß die Beſprechungen zu Zweien noch
nie=
hals glückliche Ergebniſſe gezeitigt hätten. Man erinnert in
teſem Zuſammenhang an die Reiſen des Miniſterpräſidenten
val nach London, Waſhington und Berlin, deren Ergebniſſe
ſhr mager geweſen ſeien. Die Regierungsblätter betonen jedoch,
daß eine Fühlungnahme zwiſchen Frankreich und England um ſo
hünſchenswerter ſei, als ſie die einzigen ſeien, die den zu
ſchaf=
inden Donaubund finanziell unterſtützen würden.
Pariſer Bedenken.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 27. März.
Die offiziellen franzöſiſchen Kreiſe hüllen ſich über den
Pa=
ſer Beſuch des Berliner amerikaniſchen Botſchafters Sackett in
tefes Schweigen. Auch das Rätſelraten nützt nicht viel. Es
urd ſchon ſo ſein, daß von Amerika keinerlei kühne
Initiative zu erwarten iſt. In Frankreich ſcheinen die
üthrenden politiſchen Kreiſe das immer mehr einzuſehen. Die
honſequenzen daraus will man aber früheſtens erſt nach den
Vahlen ziehen. Wenn die Linke in Frankreich, wie immer
wie=
dr prophezeit wird, nach den Wahlen die Führung übernehmen
ſulte, ſo wird ſie kaum eine angenehme Erbſchaft vorfinden. Die
4ktionen, welche die Regierung Tardieu bis zu den Wahlen
hampfhaft aufrecht erhalten will, werden dann eine nach der
deren zuſammenbrechen.
Unter ſolchen Umſtänden wäre es verſtändlich, wenn die
ſpoſitionelle Seite eine Alarmpolitik betreiben würde. Das
uire verhältnismäßig leicht, und es wäre außerordentlich
be=
gem, der Regierung die tatſächliche Lage vorzuwerfen und die
Auſionen, die noch mancherorts vorhanden ſind oder geheuchelt
prden, zu zerſtören. Man hütet ſich aber davor, oder wenig=
Loyalität und Ritterlichkeit ſeitens der Oppoſition.
Verantwor=
tungsbewußtſein, dem Lande gegenüber, und ſo weiter. Da aber
auch dieſe ſchönen Dinge wie alles in der Politik einen
Gegen=
wert haben, ſo muß man die Frage aufwerfen, wo dieſer
Gegen=
wert zu ſuchen ſei.
Wie es auch ſei, dem Niveau des Wahlkampfes wird das
alles zuſtatten kommen. Der Ausbruch der Leidenſchaften wird
dadurch gemildert. Aber, an der Tatſache, daß die Wahlen ine
Entſcheidung bringen müſſen, ändert das nichts. Denn letzten
Endes liegt die Entſcheidung nicht bei den Parteien, ſondern bei
den Wählern.
Zwiſchen allen Illuſionen und Verſprechungen Tardieus wird
jetzt am meiſten von der Donaukonföderation geſprochen. Die
Rede Beneſchs gab wieder einmal Anlaß dazu. Wenn aber in
der Organiſierung der Donauſtaaten etwas geſchehen ſoll, ſo
muß es vor den Wahlen geſchehen, ſonſt könnte eventuell den
moraliſchen Nutzen der Angelegenheit die Regierungspartei nicht
mehr genießen.
Warnung vor Anleihen an Polen.
Der ſozialiſtiſche „Populaire” will berichten können, daß der
Beſuch, den der polniſche Außenminiſter Zaleſki, in Begleitung
mehrerer Mitarbeiter vor einiger Zeit Tardieu abgeſtattet hatte,
der Auflegung der zweiten Tranche einer vor einem Jahr Polen
gewährten Anleihe gegolten habe. Von dieſer Anleihe im
Ge=
ſamtbetrage von einer halben Milliarde ſei die erſte Tranche von
400 Millionen während der Monate Juli und Auguſt v. J.
ge=
zahlt worden, und eine zweite Tranche im Betrage von
300 Millionen werde am 1. Mai fällig, „falls die
finanzielle Lage es geſtattet‟. Die Auflegung der
An=
leihe ſei von der Societé Franco=Polnaiſe, einer Gründung des
Creuſot=Werkes, und der Societé General dentrepriſes in die
Hand genommen worden. Zweck dieſer Geſellſchaft ſei der Bau
einer Bahn von Oberſchleſien nach der Oſtſee. Die
Obligationen dieſer Geſellſchaft würden von der Banque des Pays
des Nords untergebracht. — „Populaire” warnt Regierung und
Oeffentlichkeit vor der Anleihetranche. Das Geld müſſe von
vornherein als verloren gelten. Pilſudskis Regime
habe bankerott gemacht; der Zloty ſei bedroht. Pilſudski werde
das Geld nicht zurückzahlen können, und die polniſche Demokratie
wenn ſie ans Ruder käme — werde es nicht zurückzahlen
wol=
len. Regierung und Oeffentlichkeit dürften nicht das Experiment
der zariſtiſchen Anleihen wiederholen.
England zahll ſeine Kredike zurück.
EP. New York, 28. März.
In finanziellen Kreiſen verlautet, daß die engliſche
Regie=
rung in den nächſten Tagen den Reſtbetrag von 50 Millionen
Dollar des ihm im Auguſt 1931 eingeräumten 200=Millionen=
Dollar=Kredits zurückzuzahlen beabſichtige. Am Dienstag wolle
die engliſche Regierung 30 und am Dienstag in acht Tagen die
übrigen 20 Millionen Dollar zurückerſtatten.
Irlands Widerſtand gegen London.
TU. Dublin, 29. März.
Miniſterpräſident de Valera hat die Antwort auf die
eng=
liſche Note in der Frage des Treueides und der
Entſchädigungs=
zahlungen fertiggeſtellt. Wie von unterrichteter Seite verlautet,
wird ſich die iriſche Regierung auf keinerlei
Kom=
promiſſe in der Treueid=Frage einlaſſen und
Ir=
lands unbeſtreitbares Recht aus deſſen Entfernung aus der
Ver=
faſſung betonen. In der Frage der
Entſchädigungszah=
lungen wird ſie ſich im Notfalle zur Annahme eines
ſchieds=
richterlichen Urteils bereit erklären. Von anderer Seite
wird mitgeteilt, daß de Valera auch die Zurückhaltung anderer
Zahlungen an England beabſichtige.
Das Haus des früheren iriſchen Miniſterpräſidenten Cosgrave
wird ſtändig von Detektiven, Soldaten und Poliziſten bewacht.
Die republikaniſche Armee hat einen großen Anmuſterungsfeldzug
eröffnet. Arbeitsloſe Männer werden von den Werbern auf der
Straße angeſprochen und zum Eintritt in die republikaniſche
Armee aufgefordert.
„Malta ikalieniſch!”
TU. London, 29. März.
Bei der Abfahrt von Malta rief, wie „Malta Chronicle‟
meldet, der italieniſche Staatsſekretär Gunta an Bord ſeines
Dampfers laut, ſo daß es alle Umſtehenden, ſogar Perſonen auf
den naheliegenden Dampfern hören konnten: „Wir ſind hier in
Italien. Auf der Straße von Italien zu ſeinem afrikaniſchen
Reich. Wir müſſen die Engländer lehren, was Fascismus iſt.”
Der italieniſche Konſul verſuchte ihn mehrmals zu unterbrechen
und machte ihn auf die Gefahr der Aeußerungen aufmerkſam,
jedoch ohne Erfolg. Der Konſul iſt nach Rom gefahren.
Tabak ſtatt Geld.
CNB. Czernowitz, 29. März.
Nach einer Meldung aus Bukareſt hat Rumänien der
bul=
gariſchen Regierung auf deren Mitteilung, daß ſie die am
23. April fällige Summe von 55 Millionen Lei nicht zahlen
könne, den Vorſchlag gemacht, ihre Schuld durch die Lieferung
von Mazedoniſchen Tabak zu begleichen. Die bulgariſche
Regie=
rung hat ſich dazu bereit erklärt, jedoch mitgeteilt, daß der
Tabak erſt nach Ablauf des Hoover=Moratoriums geliefert
werden könne
* Evangeliſche Kirche und Polikik.
Von
D. Dr. M. Schian.
Im Unterſchied von der katholiſchen Kirche, die eine ganz
beſtimmte politiſche Haltung, im Weſentlichen die der
Zentrums=
partei, von ihren Gliedern, in erſter Linie von ihren Pfarrern,
fordert oder doch erwartet, hat die evangeliſche Kirche in
Deutſch=
land es immer vermieden, ſich auf eine politiſche Partei
feſt=
zulegen. Sie nimmt wie in der ſog. Vaterländiſchen
Kund=
gebung des Königsberger Kirchentages 1927 zum Ausdruck
kommt, eine deutlich vaterländiſche Haltung ein. Sie muß auch
die Haltung der politiſchen Parteien in ethiſchen und erſt recht
in kirchlichen Fragen beobachten und dazu von ihrem
Stand=
punkt Stellung nehmen. Von da aus ergibt ſich von ſelbſt,
daß ſie mit dem Kommunismus, dem Beförderer der
Gottloſig=
keit, dem Feind jedes Kirchentums, nichts zu tun haben kann.
Sofern die Sozialdemokratie, was (wenigſtens in
Norddeutſch=
land) immer wieder vorkommt, von Partei wegen
kirchenfeind=
liche Agitation unterſtützt, trifft ſie ſelbſtverſtändlich auf
ge=
ſchloſſene Gegnerſchaft der evangeliſchen Kirche. Im Uebrigen
richtet die evangeliſche Kirche ihr Verhalten zu den Parteien
nach deren Verhalten zu religiöſen, ſittlichen und kirchlichen
Fragen ein. Sie bindet ſich an keine Partei, und
ſie bekämpft keine Partei als ſolche.
Das gilt auch von der Partei, die ſich im Reich
Chriſtlich=
ſozialer Volksdienſt nennt. Dieſe Partei will chriſtliche,
ſoziale Gedanken im politiſchen Leben zur Wirkung bringen.
In manchen Landesteilen hat ſie auch eine ausgeſprochene
evangeliſche Note. Hieraus ergibt ſich manche ſachliche
Ueber=
einſtimmung zwiſchen ihr und der evangeliſchen Kirche. Aber
ſchon in der Frage der Anwendung chriſtlich=ſozialer Gedanken
auf die beſonderen Verhältniſſe einer beſtimmten Zeit und
Situation, können ſich recht verſchiedene Anſichten herausbilden.
Vor allem aber: der Chriſtlich=ſoziale Volksdienſt als politiſche
Partei muß irgendwie zu allen politiſchen Fragen Stellung
nehmen, auch zu ſolchen, die von chriſtlichen Geſichtspunkten aus
gar nicht beantwortet werden oder jedenfalls nicht vom
Chriſten=
tum allein aus gelöſt werden können. Hier ſetzen ſofort
andere rein politiſche Meinungen ein, die die Kirche als Kirche
ſich nicht zu eigen machen kann. Alſo, muß die evangeliſche
Kirche auch dieſer Partei gegenüber zurückhalten. Es ſei
als=
bald feſtgeſtellt, daß ſie überall demgemäß verfahren iſt. Wenn
es trotzdem immer wieder vorkommt, daß die Kirche einfach
für die Haltung des Chriſtlich=ſozialen Volksdienſtes
verantwort=
lich gemacht wird, ſo beruht das auf mangelnder Kenntnis der
Tatſache. Es gibt leider viele Leute, die der Kirche gern etwas
am Zeug flicken, ohne ſich groß darum zu kümmern, ob, was ſie
ihr vorwerfen, Stich hält.
Nun aber begegnet es zu Zeiten, daß auch von anderen
Seiten von der evangeliſchen Kirche gefordert wird, daß ſie ihre
Ueberparteilichkeit aufgebe. Die Sozialdemokratie hat ihr immer
einen Vorwurf daraus gemacht, daß ſie ſich nicht auf ihre Seite
geſchlagen habe; ſie hätte ja doch für den entrechteten
Arbeiter=
ſtand eintreten müſſen! Nun, die Kirche iſt für dieſen Stand
eingetreten; ſie hat ſich für ſoziale Belange nach Kräften
ein=
geſetzt. Aber daß ſie das in der Weiſe der ſozialdemokratiſchen
Partei hätte tun müſſen, das war zuviel verlangt. Das verbot
ihr ſchon die Methode rückſichtsloſen Klaſſenkampfes, die diefe
Partei übte, aber auch Anderes in dieſer Haltung. Daß, wie
ſchon oben geſagt, die Partei ſich nicht ganz ſelten in
Kirchen=
gegnerſchaft betätigt, will wahrhaftig auch beachtet werden.
In der kampfreichen jüngſten Zeit iſt es die
entgegen=
geſetzte Strömung, die die evangeliſche Kirche für ſich beanſprucht.
Die ſich ſelber als nationale Freiheitsbewegung bezeichnende
Strömung fordert von ihr Unterſtützung. Die Argumente, mit
denen ſie dieſe Forderung ſtützt, ſind beſtechend. Es handelt
ſich — ſagt man — um Deutſchlands Sein oder Nichtſein; muß
da nicht die evangeliſche Kirche auf die Seite derer treten, die
Deutſchlands Sein retten wollen? Es handelt ſich um die
Be=
freiung des deutſchen Volks von den Ketten der Knechtſchaft:
muß die evangeliſche Kirche nicht für die Freiheit des Volks
arbeiten? Es handelt ſich um die Reinheit deutſchen Weſens;
muß eine deutſche evangeliſche Kirche nicht für alles, was
deutſch iſt, eintreten? Und ſo hören wir mit Nachdruck, mit
drängender Kraft das Begehren ſich äußern, daß die Kirche auf
die Seite der nationalen Oppoſition treten müſſe. Manche
Stimmen in der Kirche ſelber glauben dieſer Forderung Recht
geben zu ſollen. Die evangeliſche Kirche dürfe die Stunde nicht
vergeſſen, da ſie die zukunftsreichen Schichten des Volks eng mit
ſich verbinden könne.
Die Frage iſt ſehr ernſt. Die Bewegung, um die es ſich
handelt, iſt ſehr ſtark geworden. Sie umfaßt auch viele eifrige
und tätige Glieder der evangeliſchen Kirche. Sie ſtellt ſich als
Bewegung zum Chriſtentum freundlich. Sie vertritt manchen
Gedanken, der ſehr wohl zur Art unſerer Kirche ſtimmt. Die
Kirche iſt mit deutſcher Art eng verbunden; ſie trägt ja die Züge
der deutſchen Reformation. Die evangeliſche Kirche weiß ſich
dem Vaterland, dem eigenen Volk verpflichtet. Kirche und
Volk gehören zuſammen. Soll ſie alſo nicht die Führung
über=
nehmen? Im Kampf um die Freiheit vorangehen? Hat ſie das
nicht in den Freiheitskämpfen 1813 auch getan?
Die Frage iſt ſehr ernſt. Darum will ſie auch ſehr
gründ=
lich durchdacht ſein. Dieſe Prüfung aber läßt manches der
an=
geführten Argumente als nicht ſtichhaltig erſcheinen. Wie? Die
ebangeliſche Kirche habe 1813 die Führung übernommen? Aber
damals hatte der Staat die Führung; eine ſelbſtändige Kirche
gab es 1813, zur Zeit ausgeprägteſten Staatskirchentums,
über=
haupt nicht! Allerdings haben Theologen, wie Schleiermacher,
mächtig anfeuernd geholfen; genau wie das die Prediger 1911
getan haben. 1813 aber handelte es ſich um den Kampf gegen
einen äußeren Feind; da galt kein Zaudern, als der Staat die
Zeit für gekommen hielt. Heut gilt es einen
innerpoli=
tiſchen Streit; heut ſtehen im deutſchen Volk zwei Völker
wider einander. Wer gibt der Kirche in dieſem Bruderzwiſt
das Recht, ſich auf die Seite des einen Teils zu ſtellen; ſie würde
ſich damit ja gegen den anderen Teil ſtellen, gegen einen Teil
ihrer eigenen Glieder, ihrer eigenen Gemeinden! Kann das,
darf das eine Kirche tun?
Vor allem aber: liegt dieſe Stellungnahme in Sachen der
Innenpolitik im Rahmen der Aufgabe der Kirche? Wasſoll
denn eigentlich eine Kirche? Sie ſoll dem ganzen
Volk das Wort Gottes verkündigen. Sie ſoll Gottes Ernſt und
Seite 2 — Nr. 89
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 30. März 1932
Gottes Guade predigen. Sie ſoll die Menſchen zur Buße rufen,
ihnen die Zuverſicht auf Gott ſtärken und ſie zum Gehorſan
gegeu Gott führen. Das iſt ihre Pflicht. Ju den
eigent=
lich politiſchen Fragen hat ſie kein urteil, hat
ie kein Amt und keine Aufgabe. Ju dieſen Streit
darf ſie uicht eingreifen; ſie ſoll vielmehr die verſchiedenen Teile
des Volks daran gemahnen, daß ſie zu einem Volk gehören
und aufeinander augewieſen ſtnd. Ste ſoll in ihren
Gottes=
dieuſten Gelegenheit geben, daß wir alle uns als Kinder eines
himmliſchen Vaters wiſſen. Wie könnte ſie das vergeſſens. Wie
dürfte ſie als Kirche iu dieſem Bruderkrieg Partei nehmen?
Freilich: ſie ſoll laut verkünden, daß der evangeliſche Chriſt
ſein Vaterland lieben ſoll. Sie ſoll deutſche Art pflegen und
hütten. Sie ſoll gegen alles Undeutſche Frout machen. Aber
auch hierbei wird ſie chriſtliche Art zwahren müſſen. Sie darf
nicht Haß ſäen; ſie darf die Beſtimmung des Chriſtentums zur
Weltreliglon, zur Neligion aller Völker, uicht einen
Augen=
blick verleuguen. Ste ſoll eine deutſche evangeliſche Kirche ſein.
Aber ſie muß zviſſen, daß Gott durch das Ebaugelium allen
Völtern helfent will.
und ſo müſſen ſich die evangeliſchen Kirchen, wenn die
uationale Bewegung ſie auf ihre Seite ruft, trotz aller nationalen
Geſinnung, trotz aller Liebe zum deutſchen Volk und zur
deut=
ſchen Art, dennoch dieſem Ruf verſagen. Als Kirche müſſen
ie das thnen auvertraute Werk treiben; und
das iſt kein politiſches Werk. Sie habent eine eivige
Aufgabe, keine zeitlich=politiſche.
Es iſt in dieſer gärenden Zeit nicht leicht, aus den
poli=
tiſchen Kämpfen draußen zu bleiben. Als Einzelue brauchen
und ſollen ſuir das auch uicht. Wir als Staatsbürger
eut=
ſcheideit uns nach unſerent Gewiſſent. Aber die Kirche als Kirche
bleibe draußen. Nur ſo tut ſie ihre Pflicht.
Reigsnuffe Giugener 1a den 2.Befell
nicht gekannt.
Ein deutſchnalionales Angebol.
Berlin, 20. März. (Priv.=Tel.)
Der Führer der Deutſchnationalen Volkspartei, Hugenberg,
tritt jetzt plötzlich für den preußiſchen Wahlkampf mit einer
Sammlungsparole hervor. Er geht davon aus, bei ſtarkeit
Verluſten der bürgerlichen Parteien eutſtehe die Gefahr, daß
zahlreiche Stimmen verloren gingen, falls in einem
Wahlkreis=
verbaud die erſorderliche Mindeſtzahl von 50 000 Stimmen nicht
erreicht werde. Er macht daher den Vorſchlag, die Reſtſtimmen
der betreffenden Partei auf die deutſchuationale Landesliſte zu
überführen gegen die Zuſicherung, daß innerhalb der Landesliſte
die Wahl einer entſprechenden Auzahl von Vertretern der
frag=
lichen Partei geſichert ſei. Er knüpft darau die Bedingung, daß
die Gewählten daun Hoſpitauten bei der deutſchnationalen
Land=
tagsfraktion werden, und daß außerdem über die drei
Grund=
ziele, einen entſchiedenen Nationalismus, eine Ablehnung jeder
Unterſtützung der Sozialdemokratie und die Bildlng einer
natio=
nalen, anti=marxiſtiſchen Regierung in Preußen und im Reich,
liebereinſtimmung herrſchen müſſe.
Der Vorſchlag Hugenbergs wird keine große Wirkung mehr
ausüben, einmal weil die Gegeuſätze zuiſchen der bürgerlichen
Mitte und der heutigen Deutſchnatioualen Partei des Herrn
Hugenberg zu groß ſind, vor allem aber auch aus dem
tak=
tiſchen Grund, weil die kleinen Gruppen dann im neuen
Par=
lament ohne Fraktion wären, da ihre Gewählten ſich ja
ver=
pflichten ſollen, als Hoſpitauten Hugeubergs zu figurieren,
Viel=
leicht, daß Landvolk und Volkskouſervative, wenn ſie überhaupt
mit einter eigenen Liſte hervortreten, von dem Angebot
Hugen=
bergs Gebrauch machen, die anderen Parteien kaum, wenn ſie
auch über ihre Ausſichten ſich keiner Täuſchung hingeben. Die
Vollspartei hat bereits ihre Kaudidatenaufſtellung beendet. Die
Laudesliſte führt wieder der Abg. Stendel. Auf ihr ſiund an
verderſter Stelle die Vertreter des Chriſtlich=ſozialen
Volls=
dienſtes und der Volksrechtpartei aufgeſtellt.
Illegale kommuniſtiſche Druckereien ausgehoben.
Hamburg, 29. März.
Ermittlungen der hamburgiſchen Slaatspolizei in
Zu=
ſammenwirken mit der politiſchen Polizei Altona führten zur
Aufhebung vont zwei in Hamburg in der Gotheuſtraße und in
der Hammerbrückſtraße befindlichen Dr.ickereien und zur
Feſt=
nahme mehrerer Perſonen. In den Druckereien wurden illegale
Druckſchriften kommuniſtiſchen Juhalts, in sbeſondere eine illegale
Polizeibeamtenzeitung und die illegale Druckſchrift „Das
Sturm=
bauiner”, gefunden und beſchlagnahut. Mit deu Schriften ſind
gleichzeitig die Maſchinen beſchlagnahmt und eingezogen worden.
Zwei Druckereiinhaber und zwei weitere Perſouen, die mit der
Herſtellung illegaler kommuniſtiſcher Schriften betraut waren,
wurden feſtgenomiten.
Ju einigen Zeitungen wird behauptet, Reichsminiſter
Groener habe den nationalſozialiſtiſchen Befehl über die
Zu=
ſammenziehung der SA.=Maunſchaften am Wahltage vorher
gekaunt.
Vom Reichsinnenminiſterium wird vemgegenüber feſtgeſtellt,
daß dieſe Behauptung uicht zutrifft. Der Miniſter hatte
ledig=
lich Kenutnis von der Tatſache, daß die SA.=Leute in
be=
ſonderen Unterkünften zuſamutengezogen werden ſollten. Der
Befehl ſelbſt oder der Eutwurf eines Befehls hat dem Miniſter
nicht vorgelegen. Im übrigen hat der Miuiſter von voruherein
die ſchwerſten Bedenken gegen derartige Pläue gehabt. Den
Wortlaut des Befehls hat er erſt bei dem Beſuch der
national=
ſozialiſtiſchen Führer Göhriug und Frauk 2. am Freitag, dem
18. März, eingeſehen. Bei dieſein Beſuch hat Miniſter Groener
eiklärt, daß er ſofort Regen derartige Pläue Einſpruch erhoben
haben würde.
Die Klage Braunſchweigs
egen ie Merſieder Malernrdnung.
Braunſchweig, 29. März.
Das braunſchweigiſche Staatsminiſterinm hat bekanntlich
beim Staatsgerichtshof Verwaltungsklage erhoben und
be=
antragt, die Verordnung des Meichspräſidenten zum Schutze des
inneren Friedeus voht 17. März 1932 aufzuheben,
gegebenen=
falls ihre Gülltigkeit auf die Zeit vom 20. bis einſchließlich
28. März zu beſchränken, da nach Anſicht des Staatsminiſteriums
die Vorausſetzungen für den Erlaß dieſer Verordnung nicht
gegeben ſeien und eine erhebliche Störung oder Gefährdung
der öffentlichen Sicherheit und Ordnung uicht eintreten würde,
weun die Verordnung nicht erlaſſen worden wäre. Wie die
„Tel.=Union” aus deut Staatsminiſteriunt erfahren haben will,
ſei nunmehr die Autwort des Staatsgerichtshofes auf dieſe
Verwaltungsklage eingegangen. Der Staatsgerichtshof für das
Deutſche Reich teilt mit, daß es nach der Geſchäftsordnung des
Staatsgerichtshofes unmöglich ſei, eine Eutſcheidung über die
Klage auf Kürzung des Oſterburgfriedens vor Ablauf
des=
ſelben herbeizuführen. Auf jeden Fall müſſe, ſo heiße es in
der Begründung, dem Eveutuglautrag entſprochen werden, da
die kirchlichen Jutereſſen, die den Erlaß der Verordnung
ver=
anlaßt hätten, genügend geſchützt ſein würden, wenn die
Ver=
ordnung für die Karwpoche und die beiden Oſterfeiertage
er=
laſſen worden wäre. Zumindeſt über dieſe Zeit hinaus eutbehre
die Verordnung der Notwendigkeit zu ihren Erlaß und damit
der Nechtsgültigkeit.
* Der Hohenſtaufer Ausgang.
Zum 650. Jahrestage der „Sizilianiſchen Beſper”.
Am 30. März 1282 — vor 650 Jahren — verkündeten die
Glocken der Kirche San Giobanni deali Eremiti in Palermo zur
Veſpverſtunde den Beginn der Erhebung der Siziltauer gegen
die frauzöſiſchen Unterdrücker! Wo immer Fraukreich im Krieg
triumphiert, da hat es als Sleger verſtanden, die Beſiegten mit
allen Mittelu ſadiſtiſcher Bosheit zu quälen, auszufaugen, zu
erſchöpfen, ſie ſeeliſch, körperlich und finanziell zu Tode zu
quälen, in die Verzweiflung zu treiben! Heute wie damals! Echt
galliſch! Was einſt der Gallier=König Breunus den beſiegten
Röuern nach der Schlacht au der Allia 390 v. Chr. höhnend zugerufen
hat: „I90 riotie‟
zeichen galliſch frauzöſiſcher Siege geblieben allezeit! Konradin —
Andreas Hofer — die Schillſchen Offiziere — Schlageter! —
Zlvauzig Jahre laug hatte die Fauſt des franzöſiſchen
Unter=
drückers auf demt Könkareich Sizilien gelegen, das einſt eiſt Nun mußten die Waffen ſprechen! Aur 26. Februar 1266 ſtießen
treues Erbaut der Hohenſtaufen geweſent war!
Vor unſeren Augen ſteigt die Erinnerung an die letzten
terudſten Tragödlen uuſerer Geſchichte! Wie ein Heldenlied von
Untergaug: Ein in der Geſchichte unerhörter Vorgaug, jener
Juſtizuord au deiut letzten der Hoheuſtaufen! Tiefſtes Mitgefühl
ergreiſt uns mit dem deutſchen Kaiſer=Eukel und Königs=Sohn,
deſſen blondgelocktes Haupt auf dem Platze vor Sauta Maria
nalliſchen Heukers fiel! Barbaroſſas Eukel, Kaiſer Friedrich II.,
war au 13. Dezezber 1250 zu Fioreutino, erſt 56 Jahre alt,
ge=
zweijährigen Sobn; Kouradin. Der jüngſte Hobeuſtaufe war am
Herzogstochter Eliſabeth geboren. Nach demt frühen Tode des
Vaters erhielt Kouradin auf Burg Trausuitz bei Landshut am Nitterlichkeit!
Hofe ſeines Oheius, des Herzogs Ludlwigs von Bauern, und
gleichen Leident deit gleichen Todesloſe eultgegen.
deudent Schönheit hochgerühinten Biauca Laucia, als der
Stell=
vertreter Kouradins und als Neichsverwveſer auf, denn dieſes ſiſchen Joche kommen: der junge Konradin! Beim Tode Mau=
Vor wichtigen Verhandlungen des H. d. J.
mit der Regierung.
Berlin, 29. März.
Wie verlautet, hat ſich der Präſidial= und Vorſtandsbeirat
für allgemeine Wirtſchaftspolitik beim Reichsverband der
Deut=
ſchen Induſtrie ſeit einigen Wochen eingehend mit den
gegen=
wärtig akuten wirtſchaftspolitiſchen Fragen beſchäftigt. Der
Bei=
rat hat nunmehr ſeine Beratungen in einer Zuſammenfaſſung
niedergelegt, auf Grund deren der Vorſitzende des
Reichsver=
bandes, Krupp von Bohlen und Halbach, vorausſichtlich in
den nächſten Tagen dem Reichskanzler Dr. Brüning
be=
ſtimmte Vorſchläge unterbreiten wird.
U. a. hat man ſich im Reichsverband der deutſchen Induſtrie
eingehend mit der Frage befaßt, welche Folgerungen aus dem
Rückgang des deutſchen Ausfuhrüberſchuſſes zu ziehen ſind. Man
iſt zu der Anſicht gekommen, daß die jetzige Deviſenlage
Deutſch=
lands einen beſtimmten Deviſenbeſtand zur Sicherung der
deut=
ſchen Ernährung des notwendigen Rohſtoffbezuges und der
Ver=
pflichtungen aus dem Kapitaldienſt notwendig mache. Dieſer
Aufgabe vermöge die jetzige Form der Deviſenbewirtſchaftung
je=
doch nur mangelhaft zu entſprechen. Die Handelspolitik müßte
daher auf das deviſenpolitiſche Ziel der Schonung des
Deviſen=
vorrates abgeſtellt werden.
Es wäre eine zentrale Regelung der Einfuhr
mit gleichzeitiger Feſtſetzung von autonomen
Warenkontingenten anzuſtreben. Die Maßnahmen
ſoll=
ten ſo elaſtiſch wie möglich getroffen werden, damit eine ſpätere
ſchnelle Rückbildung zur freien Wirtſchaft möglich bliebe.
Am Donnerstag wird ſich der Handelspolitiſche Ausſchuß des
Reichsverbandes vorausſichtlich endgültig über die der
Reichs=
regierung zu machenden Vorſchläge ſchlüſſig werden.
auch volle Selbſtändigkeit des Haudelns zugeſtauden. Nachdem er
in ſchweren Kämpfen in den vollen Beſitz des Königreichs
ge=
kommen war, mochte er ſich überzeugen, daß er als
Stellvertre=
ter eines in der Ferue weilenden unmündigen Knaben die
hohenſtaufiſche Partei nicht zuſammenhalten und den Kampf
nicht mit Erfolg durchführen könne. So gab er den Bitten ſeiner
Umgebung nach und ließ ſich am 11. Auguſt 1258 zum König
von Sizilien krönen. Jm Jahre 1261 ſtarb Papſt Alexander IV.,
ſein Nachfolger wurde der Patriarch von Jeruſalem, ein
gebo=
rener Franzoſe, der ſich Urban IV. ngunte. Er begaun mit
ſeinem Landsmann, dem Bruder des franzöſiſchen Königs
Lud=
wigs des Heiligen, dem Grafen Karl von Anjou zu verhandeln,
um ihm das ſizilianiſche Königreich zu übertragen. Maufred, der
davon unterrichtek war, machte noch einmal den Verſuch, mit dem
Paxſte zum Frieden zu kommen. Vergeblich! Papſt Urban IF.
„Wehe den Beſiegten”; es iſt das Kenue ſtarb und der Provencale Gui Fulcadi wurde unter dem Namen
Elemens IV. zu ſeinem Nachfolger gewählt. Am 6. Januar 1266
krönte der Proveneale Clemens IV, deu provencaliſchen Grafen
Karl von Anfou in der Peterskirche zum König von Sizilien.
bei Benevent die Heere aufeinander. In heldenmütigem Kampfe
fiel der Hohenſtaufenkönig Maufred, der ſich in das wildeſte Ge=
Hoheuſtaufen Maufred und Kouradin auf, an eine der erſchült= tümmel geſtürzt hatte. Lebend ward er nicht wieder geſehen.
Seine Helmzier — ein ſilberner Adler — war ihm, als er zum
deutſcher Treue, wie ein Schuachgeſaug von welſcher Tücke klingt. Angriff losſprengte, vom Helme gefallen: ein böfes Vorzeichen,
e8 uns eutgegen aus der Geſchichte von der letzten Hohenſtaufen das ſich verhäugnisvoll erfüllte, Karl verſagte der Leiche
Man=
freds, weil er der Sohn eines Ketzers — des Kaiſers
Fried=
rich II. — gewveſen, ein chriſtliches Begräbnis, er ließ ſie an der
Brücke über den Fluß Calore verſcharren. Ueber das Grab
häuf=
ten Feinde und Freunde zum Ehrendenkmal einen Steinhügel,
del Carulue zu Neabel aur 29. Oktober 1268 uuter dem Beil des wvelchen das Volk in daukbarer Erinnerung au den Heldenkönig
„Fels der Noſen” naunte.
Karl von Anjou wütete wie ein Wilder. Er ließ die
unglück=
ſtorben. Auf ihn folgte ſein Sohn Köuig Kourad 17, den aber liche Gemahlin König Maufreds mit ihren Töchtern und
Söh=
ſchon aut 21. Mal 1254 im Lager bon Labelld der Tod ereilte, nen in ſchwere eiſerne Netten ſchmieden und mit dieſer Eiſenlaſt
Ais der ſtchsuudzwanzigjährige König ſtarb, hinterließ er einen am Körper in die dunkelen Verließe der eroberten Burgen
25. März zu Wolfſtein bei Landshut als Sohn der baveriſcheu werfen, wo ſie in harter Kerkerhaft bis zur „ſizilianiſchen Veſper”
volle achtzehn Jahre lang — ſchmachteten. Echt franzöſiſche
In ähnlicher Weiſe wütete der Anjou gegen alle Anhänger
an den ſchöuen Geſtaden des Bodenſees bei dem Biſchof Eber= Maufreds und der Hohenſtaufen! Ein ungeheuerer Steuerdruck
bard von Konſtanz ſeine Erziehung. Mit ibm in treuer Freund= laſtete auf dem ganzen Lande, der ſich durch die Habgier der rief, um ſeinem Verfahren einen Schein von Geſetzlichkeit zu
ſchaft wurde Friedrich von Baden erzogen. Der letzte Hohenſtaufe franzöſiſchen Beamten zur vollſten Erpreſſung auswuchs. Spur=
und der letzte Babenberger reiften mit gleichen Hoffnungen und los verhallten dieſem Deſpoten gegenüber auch die Mahnungen
des Papſtes, der ſich über Karls Vertragsbrüchigkeit bald zu
Zu Sizilien trat nach König Kourads frühem Tode zunächſt beſchweren hatte! Wirkungslos blieben die Klagen des gemiß=
Maufred, der Sohn Kaiſer Friedrichs II. und der ob ihrer bleu= bandelten Volkes, ſo daß dieſes ſeine Blicke ſehnſuchtsvoll nach
Deutſchland lenkte! Von dorther ſollte der Erlöſer vom franzö=
Amt batte ihm Gerzog Ludlwig von Bayern übertragen und ihm freds war Konradin erſt 14 Jahre alt; Einige Monate nach der
Für Senkung der Gemeindekariſe.
Berlin, 20. März.
Nach eingehenden=Verhandlungen mit den kommunalen
Spitzenverbänden hat der Reichskommiſſar für Preisüberwachung
zur Ergänzung und Unterſtützung der Beſtrebungen auf Senkung
der Preiſe für lebenswichtige Waren und Leiſtungen die
Gemein=
den und Gemeindeverbände aufgefordert, die Möglichkeiten einer
Senkung der bisher erhobenen kommunalen Gebühren, Beiträge
und privatrechtlichen Leiſtungsentgelte zu prüfen. Dieſer
For=
derung wollen die Gemeinden und Gemeindeverbände
nachkom=
men, obwohl die kommunalen Haushalte durch die ſteigenden
Wohlfahrtslaſten und den Rückgang des Steueraufkommens
außer=
ordentlich belaſtet ſind. Die Nachprüfung wird ſich im
weſent=
lichen erſtrecken auf die Gebühren für Müllbeſeitigung,
Kana=
liſation und Straßenreinigung, Markthallen, öffentliche Märkte,
Vieh= und Schlachthöfe ſowie Fleiſchbeſchau und Trichinenſchau
Friedhöfe und Krematorien, Badeanſtalten, Krankenhäuſer, Heil=
und Pflegeanſtalten, Krüppel= und Siechenheime und ſonſtige
An=
ſtalten auf dem Gebiet des Geſundheitsweſens, ferner auch auf
das Gebiet der privatrechtlichen Leiſtungsentgelte, insbeſondere
auf die Nachprüfung der Gebühren des Reklame= und
Anſchlag=
weſens ſowie auf die Entgelte für Tankſtellen. Zur Senkung der
Entgelte ſollen grundſätzlich alle Erſparniſſe verwandt werden, die
den Gemeinden und Gemeindeverbänden aus der vierten
Notver=
ordnung vom 8. Dezember 1931, durch die Verminderung der
Selbſtkoſten, deren Berechnung durch die Grundſätze im einzelnen
genau geregelt iſt, entſtehen. Eine Senkung der Entgelte muß
er=
folgen, wenn der Ertrag die Selbſtkoſten der Gemeinden oder
Ge=
meindeverbände überſteigt. Eine Senkung der Gebühren unter
die Selbſtkoſten kommt nicht in Frage. In den Fällen, in denen
die Entgelte die Selbſtkoſten nicht decken, iſt eine Senkung
über=
haupt nicht erforderlich.
Da es bei den ſtändig ſteigenden Wohlfahrtslaſten und den
rückgängigen Steuereingängen vollkommen ausgeſchloſſen erſcheint,
daß in einer Gemeinde ſämtliche für eine Nachprüfung in
Be=
tracht kommenden Anſtalten ihre Gebühren und ſonſtigen Entgelte
ſenken können, laſſen die Grundſätze es zu. die Erſparniſſe aus der
Notverordnung und die Minderung der Sachkoſten gegenüber dem
Stande vom 1. 7. 1931 innerhalb der Verwaltung
zuſammenzu=
ziehen und zu beſonders kräftiger Senkung an einzelnen Stellen,
z. B. bei den Gas= und Elektrizitätswerken oder bei den
Schlacht=
hofgebühren uſw., je nach den Bedürfniſſen des einzelnen Ortes,
ſoweit nicht geſetzliche Beſtimmungen entgegenſtehen, zu
ver=
wenden.
Die geſamte Durchführung der Gebührenſenkung iſt davon
ab=
hängig, daß nicht der Reichsminiſter der Finanzen oder die
zu=
ſtändigen oberſten Landesbehörden auf Grund geſetzlicher
Beſtim=
mungen Anordnungen über die Verwendung der den Gemeinden
oder Gemeindeverbänden aus der Notverordnung entſtehenden
Erſparniſſe getroffen haben oder noch treffen werden. Von
zahl=
reichen Groß=, Mittel= und Kleinſtädten ſind bereits entſprechend
dieſen grundſätzlichen Mitteilungen Senkungen von kommunglen
Gebühren, Beiträgen und privatrechtlichen Leiſtungsentgelten
vor=
genommen worden.
Miniſterialdirektor Urſtadt krikt in den Ruheſtand.
Auf Grund des § 4 der Dritten Heſſiſchen
Durchführungs=
verordnung zur Sicherung der Haushalte von Läudern und
Ge=
meinden vom 3. November 1931 tritt am 1. April
Miniſterial=
direktor Otto Urſtadt im Miniſterium für Kultus und
Bildungsweſen in deu Muheſtand.
Miuiſterialdirektor Uirſtadt iſt am 30. Auguſt 1868 zu
Als=
feld geboren. Er beſuchte das Gymuafium zu Gießen und dann
die Univerſität zu Gießen und Berlin. Er war dann ein Jahr
am Lehrerſeminar zu Friedberg, ſpäter am Gymnaſium Gießer
tätig. Vom November 1918 bis Februar 1919 wpar er Direktor
der Miniſteriglabteilung für das Bildungsweſen, dann
Ober=
lehrer in Gießen, 1920 Direktor des Nealgumnaſiums Gießen,
vom 1. Oktober 1921 Präſident und ab 1. April 1922
Miniſterial=
direktor des Heſſiſchen Landesautes für das Bilduugswveſen.
Mitglied der Zweiten Kammer war Urſtadt als Abgeordueter
der Fortſchrittlichen Volkspartei vom 19. Dezember 1911 bis
November 1918 und des Heſſiſchen Laudtags für die
Demo=
kratiſche Partei vom 13. Februar 1919 bis 20. September 1925.—
Die freigewordene Stelle Urſtadts ſoll gemäß früheren
Be=
ſchlüſſen uicht mehr beſetzt werden.
Der nalionalſozialiſliſche Landkagsabg. Butler,
auf den vor einigen Wochen ein Attentat verübt worden ſein
ſoll, bei dem er einen Schuß in den Rücken erhielt, iſt jetzt aus
dem Herz=Jeſu=Hoſpital in Darmſtadt nach Eberſtadt eutlaſſen
worden.
Me
ſtaufen=Anhänger aus Italien; ſie forderten ihn auf, das Erbe
der Hohenſtaufen anzutreten. Im September 1267 brach
Koura=
din von Augsburg nach Italien auf. Ju Hohen=Schwangau nahm
er Abſchied von ſeiner Mutter, die ihm in Junsbruck unter
Tränen von ſeinem Vorhaben abgeraten hatte. Iu ſeinem
Ge=
folge befanden ſich Herzog Ludwig von Bahern, Graf Meinhard
von Goerz, Graf Rudolf von Habsburg, die ihn aber nur bis
Verona geleiteten, wo er am 20. Oktober eintraf. Ju Verona
blieb er mehrere Monate. Am 4. April 1268 erreichte er auf
Schiffen der treuen Piſauer die alte Hohenſtaufenſtadt Piſa.
Karl von Anjou ſandte ihm ein Heer uuter ſeinem Marſchall
entgegen, der aber am 25. Juni 1268 bei Ponte di Valle am
Arno geſchlagen und gefangen wurde. Siegreich zog Kouradin
in Rom ein. Umrauſcht vom Jubel des Volkes ſtand am 24. Juli
1268 der letzte Hohenſtaufe in jugendlicher Schönheit auf dem
Kapitol im Scheideglanz des Glücks.
Am 11. Auguſt wurde Karls Flotte von den Schiffen der
treuen Piſaner beſiegt. Hoffnungsfroh brach Konradin nach
Süden auf. Am 23. Auguſt 1268 fand bei Tagliacozzo=Scurcolg
die Eutſcheidungsſchlacht ſtatt, in der Schlauheit und Liſt der
Franzoſen über deutſchen Heldenmut und Tapferkeit ſiegten. Karl
von Anjou legte ſich mit 800 auserleſenen Rittern, in einen
Hinterhalt. Dieſe Reiter führte er ſelbſt, während das
Feld=
treffen von ſeinem Marſchall Heinrich von Couſence befehligt
wurde, den er die königliche Rüſtung mit Helmzier anlegen ließ.
Unter ſchmetterndem Angriff der Hohenſtaufiſchen Ritter wurde
das erſte franzöſiſche Treffen durchbrochen und auch das zweite
zerſpreugt. Dabei fand der Marſchall von Couſence in
könig=
licher Rüſtung den Tod. Als ſich aber die Sieger, froh in der
Uleberzeugung, daß Karl von Aniou gefallen ſei, ſorglos auf
dem Schlachtfeld lagerten, brach Karl mit ſeinen 800 auserleſenen
Nittern auf die aufgelöſten Scharen Kouradins herein. Jeder
Widerſtand war vergeblich. Das Hohenſtaufenheer floh nach
Nor=
den, Konradin wandte ſich nach deu feſten Scee=Kaſtell Aſturg,
deſſen Eigentümer, die Grafen Fraugipani von den Hoheuſtaufen
einſt mit Wohltaten überhäuft worden waren. Aber der
Burg=
herr Johann Frangipaui, deſſen Name dadurch allezeit
gebrand=
markt iſt, nahm den jungen Hohenſtaufen und ſeine Begleiter
gefangen. Gegen Zuſicherung einer hohen Belohnung berkaufte
der Treuloſe den Enkel ſeines Wohltäters an Karl von Anjou!
Damit war Konradins Schickſal beſiegelt! Karl von Aujou
be=
geben, eine Anzahl Rechtsgelehrter zu einem Kriegsgericht
zu=
ſammen. Er legte ihnen die Frage vor, ob Konradin und ſeine
Gefährten wegen Einbruchs in ſein Königreich Sizilien als
Hoch=
verräter und Majeſtätsverbrecher anzuſehen und demgemäß mit
dem Tode zu beſtrafen ſeien. Obwohl Karl ſelbſt die Nichter
wählte, ſo tratz doch der edle Guido von Suzara ſo energiſch für
Konradin ein, daß alle bis auf einen ihn freiſprachen. Die
Stimme dieſes einen — Nobert von Bari — genügte dem finſte=
KA
(44
Mittwoch, 3. März 1932
bi
AW
oMf
Deukſchböhmiſche Erzgebirgskragödie.
Sferbendes deutſches Land.
Aus dem deutſchböhmiſchen „oberen” Erzgebirge wird uns
zeſchrieben:
Zu den von der gegenwärtigen Wirtſchaftskriſe in
beſon=
derem Maße betroffenen Gebieten im deutſchen Teil Böhmens
gehört das obere Erzgebirge, in dem heute eine Notlage zu
ver=
eichnen iſt, die in mancher Hinſicht an jene arge Zeit während
des Krieges erinnert, da Tauſende ſich von Waldfrüchten,
Kaffee=
abſud und aus Gräſern und Halmen zubereiteten Suppen ernährt
haben. Gewiß, es iſt eine Uebertreibung, wenn da und dort in
er Preſſe Nachrichten auftauchen, die davon wiſſen wollen, daß
ſie Bevölkerung dieſes deutſchen Randgebietes der
Tſchechoſlo=
wakei die Bäume ihrer Rinde entkleidet und aus dieſem
Mate=
ial eine „Speiſe” zubereitet, die häufig der einzige Erſatz für
Brot und Fleiſch ſei; wer aber heute das deutſch=böhmiſche
erz=
gebirgiſche Notſtandsgebiet durchwandert und die Gelegenheit
wahrnimmt, in den Hütten der Arbeits= und Erwerbsloſen
ein=
zukehren, der iſt ſich bald darüber klar, daß es keiner großen
Zeitſpanne mehr bedarf, bis dieſe Leute in Müll= und
Abfall=
ſaufen nach Knochen, nach einer verfaulten Frucht, nach
Kartof=
ſelſchalen wühlen werden. ..
Eine troſtloſe Zukunft ſteht tauſenden deutſchen
Erzgebirg=
ſern bevor, doppelt troſtlos, weil ſich das Heer der Arbeitsloſen,
ie Armee geſpenſtiſcher Geſtalten, in deren verfallenen
Geſich=
tern die Augen nurmehr trüben Lichtern gleichen, von Monat zu
Monat, von Woche zu Woche in erſchreckender Weiſe vermehrt, und
veil immer zahlreicher die Fabriktore ſich ſchließen, an die der
Hunger und die Verzweiflung das Geſpenſterheer klopfen läßt.
Durchwandert man die Straßenzüge in den Städten und
Märk=
en des deutſchböhmiſchen Erzgebirges, in denen einſt das Lied
er Arbeit in hundertfältigen Akkorden ſieghaft und ſtolz
auf=
geklungen iſt — man iſt erſchüttert von der Stille, die dieſem
geſegneten. Echo des Fleißes gewichen iſt, man lieſt, tiefer
Be=
lemmung hingegeben, an den Toren der großen Betriebe und
in den Eingangstüren zu Werkſtätten die gleichen entmutigenden
Aushänge: „Arbeitſuche zwecklos”. Zwecklos: das iſt das Wort,
as immer wieder an unſer Ohr tönt in dieſem Milieu der
Ver=
telnFllweiflung. Zwecklos der gute Wille zur Arbeit, zwecklos die
Panderungen von Ort zu Ort, zwecklos die Bitte um
Einſtel=
ung bei geringſter Entlohnung, zwecklos alle Hoffnung; die
Un=
ernehmer, ſelbſt zu einem Großteil in ſchwerer Sorge, weil ſie
nicht wiſſen, wie ſie in den kommenden Monaten, in den nächſten
Vochen durchhalten ſollen, ſehen immer mehr die Möglichkeit
ſchwinden, den wenigen noch Beſchäftigten die armſelige Exiſtenz
beiterfriſten zu helfen. Es ſpricht Bände, wenn Unternehmer,
Fabrikanten, die einſt Hunderte von Arbeitern beſchäftigt, ihnen
rbeit und Brot gegeben haben, heute ſich um Vertretungen
be=
verben, als Verſicherungsagenten arbeiten, weil ſie die
Ueber=
ſeugung haben, in abſehbarer Zeit ihre Betriebe ſperren zu
nüſſen, und es wirft ein bezeichnendes Schlaglicht auf die triſten
Verhältniſſe in dieſem Gebiete, wenn ſich unter den ſolcherart
verzweifelnden Unternehmern Leute befinden, deren Namen weit
ber die Grenzen ihrer Heimat hinaus Klang und Ruf haben.
Ein ſterbendes Gebiet, ein ſterbendes Volk: ſeit vielen
Mo=
faten verzweifelte Hilferufe ausſtoßend, rettungslos dem
bit=
erſten Elend ausgeliefert, ſo zeigt ſich der Welt das
deutſch=
ſöhmiſche „obere” Erzgebirge. Eiſenwerksarbeiter ſind es,
Muſik=
iſtrumentenmacher, Spitzenklöpplerinnen, Spielwarenerzeuger
nd Tauſende, die bisher in der Textilinduſtrie beſchäftigt waren.
raslitz und Schönbach ſind Zentren einer
Muſikinſtru=
nentenproduktion, die ſich Weltruf erworben hat in
jahrzehnte=
ſangem Kampf gegen eine mächtige Konkurrenz. Heute wandert
ſer Beſucher in dieſen Städten zwiſchen Häuſerreihen hin, die
hm ausgeſtorben und tot ſcheinen. Wie in den kleinen
Ortſchaf=
en des Erzgebirges, ſind hinter den Ladentüren nur ſelten
läufer zu erblicken; um ſo zahlreicher ſind die Gruppen der
rbeitslos durch die Straßen ziehenden Menſchen, die in dünner
bgetragener Kleidung (unter Hunderten von ihnen ſind nur
frei oder vier im Beſitz eines Mantels) frierend auf den
Geh=
eigen auf= und niederwandern, immerzu, immerzu. . . . Die
Lienen dieſer Leute ſind trüb, und nicht ſelten finſter. Wie
unge noch, und die Not, die Verzweiflung, ſetzt über alle
in=
ſeren Hemmungen hinweg, bricht den letzten moraliſchen Halt
und züchtet Verbrechen?
Die von privater und ſtaatlicher Seite unternommenen
Ver=
ſche, dem Jammer auch nur annähernd zu ſteuern, haben ſich
lisher als unzureichend erwieſen. Neidvoll blicken die
erwerbs=
bs gewordnen, hungernden deutſchböhmiſchen Erzgebirgler über
ſie nahe Grenze nach Deutſchland, das für ſeine unverſchuldet
Not geratenen Staatsbürger eine Erwerbsloſenfürſorge
ge=
ſhaffen hat, gegen die das Unterſtützungsſyſtem des
tſchechoſlowa=
ſchen Staates geradezu lächerlich genannt werden muß. . . . ."
un, kaltherzigen Anjou zum Todesurteil über Konradin,
Fried=
ich von Baden, den Grafen Laucia und ſeine beiden Söhne
ind zahlreiche Getreue.
Mit echt franzöſiſchem Sadismus ging Karl vor: er wohnte
ferſönlich der Hinrichtung bei. Am 29. Oktober 1268 führte man
fonradin, Friedrich von Baden und den Grafen Laucia mit
ſei=
gen beiden Söhnen ſowie zehn Getreue als „Frevler gegen die
ſirche, Empörer und Hochverräter an dem rechtmäßigen König
uuf den Marktplatz von Neapel, wo das Schaffot errichtet war.
kobert von Bari verlas noch einmal das Todesurteil. — Da
hallte in dem Grafen von Flandern, dem Schwiegerſohn Karl
vn Anjou, Mitgefühl und Entrüſtung auf. Mit den Worten:
Wie darfſt du frecher und ungerechter Schurke einen ſo großen
ſnd herrlichen Ritter zum Tode verurteilen?” ſchlug er den
un=
rechten Richter nieder, Konradin trat an den Rand des Schaffots
teuerte, noch einmal laut ſeine Unſchuld und warf ſeinen
itterhandſchuh herab, daß man ihn dem König Peter von
Ara=
nien, dem Gemahl der Konſtanze von Hohenſtaufen,
über=
inge, zum Zeichen, daß ihm der letzte Hohenſtaufe alle Rechte auf
pulien und Sizilien übertrage. Graf Heinrich Truchſeß von
Paldburg nahm den Handſchuh auf.
Noch einmal rief Konradin nach kurzem Gebet: „O Mutter,
Nutter, welches Leid bereite ich dir” — dann fiel das
blond=
lockte Haupt des letzten Hohenſtaufen unter dem Beil des
fran=
ſiſchen Henkers. Friedrich von Baden und die Getreuen folgten
um; Graf Galvan Laucia wurde erſt enthauptet, nachdem ſeine
ſiden Söhne vor ſeinen Augen hingerichtet worden waren. So
hitte es der Wüterich Karl ausdrücklich angeordnet! Ein
Juſtiz=
nord ohnegleichen in der Geſchichte war geſchehen! Ganz
Deutſch=
uind erbebte in Schmerz, als die Kunde dorthin gelangte; „dolet
ita Germania de cuius morte” berichtet der Chroniſt. Durch die
jahrhunderte hindurch hat die Erinnerung an den frevelhaften
ſuſtizmord in Deutſchland nachgezittert. „Es muß das unſchuldig
Aut Chunradini allerweilen gerochen werden”, ſchrieb noch zur
Rit Karls V. der Hiſtoriker Reißer, der Biograph des
Lands=
jechts=Oberſten Görg von Frundsberg.
In der „ſizilianiſchen Veſper” ſind die Hohenſtaufen
tauſend=
itig gerächt worden. Die Wut der geknechteten Sizilianer
uinte keine Grenzen. Alle auf der Inſel befindlichen Franzoſen
8 auf zwei wurden niedergemacht, Karls Flotte vernichtet,
ſen Sohn gefangen. Die Gemahlin Manfreds, Helena und ihre
Lchter Beatrix, wurden nach achtzehnjähriger Kerkerhaft befreit.
Aich den treuloſen Frangipani traf die berdiente Strafe! Seine
urg Aſtura ging in Flammen auf, er ſelbſt und ſein Sohn
urden niedergemacht. Heute iſt dieſe Stätte des Verrats eine
inel Karls Thron brach zuſammen; am 7. Januar 1285 ſtarb
r Deſpot, auf dem Totenbett vor Wut ſchäumend‟. Sein
Ge=
glecht erloſch aufs Schimpflichſte: Vergiftung, Erdroſſelung,
uttermord! Auch die ſizilianiſche Veſper lehrt: „Die Welt=
Dr. Ludwig Roth.
ſchichte iſt das Weltgericht!”
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Wenn auch in die am ärgſten betroffenen Erzgebirgsgemeinden
Kiſten mit Lebensmitteln und geſammelten Kleidern aus den
un=
ter der Kriſe weniger leidenden Gebieten abgehen, und wenn
auch verſucht wird, im Wege von Notſtandsarbeiten einem Teil
der erwerbsloſen Bewohnerſchaft die Möglichkeit zu bieten, ein
paar Kronen in der Woche zu verdienen — die große Maſſe der
Bevölkerung im deutſchböhmiſchen Erzgebirge leidet buchſtäblich
Hunger und iſt einer Verzweiflung ausgeliefert, die ſich in
kurzer Zeit ſchon kataſtrophal auswirken muß!
2as Dirſchauer deutſche Gymnaſium unkerdrückk.
Dirſchau, 28. März.
Eine Oſterüberraſchung beſonderer Art hat das polniſche
Kultusminiſterium der deutſchen Bevölkerung in Dirſchau und
Umgebung bereitet. Auf den Einſpruch des Direktoriums gegen
die Schließung des deutſchen Gymnaſiums in Dirſchau hat jetzt
das Kultusminiſterium als letzte Verwaltungsinſtanz dem
Direk=
tor durch das Thorner Kuratorium einen endgültigen
abſchlägi=
gen Beſcheid zukommen laſſen. Die letzte Hoffnung der deutſchen
Eltern iſt jetzt die Beſchwerde beim Völkerbund, die in dieſer
Angelegenheit bereits anhängig gemacht worden iſt.
Verhafkung eines Deutſchen in Memel.
Berlin, 29. März.
Die litauifche Politiſche Polizei hat, wie die „DAZ.” meldet,
einen gewiſſen Richard Beckers verhaftet, der deutſcher
Staats=
angehöriger iſt. Eine in Memel erſcheinende großlitauiſche
Zeitung behauptet, daß Beckers Spionage zugunſten einer
benachbarten Macht getrieben habe. Bei ihm ſeien Dokumente
gefunden worden, die ſeine Schuld bewieſen. Er ſei in Memel
als Kaufmann aufgetreten. Großlitauiſche Kreiſe verbreiten
ferner, daß aus dem gefundenen Material bei Beckers
hervor=
gehen ſoll, er habe „gewiſſe Elemente im Memelgebiet zu
Un=
ruhen verleiten wollen”, um auf dieſe Weiſe nach außenhin den
Eindruck zu erwecken, es gäre innerhalb der Bevölkerung des
Memelgebietes und deshalb ſei das Eingreifen auswärtiger
Mächte nötig. Beckers befindet ſich in Gewahrſam der
Poli=
tiſchen Polizei in Memel.
Einſtellung der japaniſch=chineſiſchen
Feindſeligkeiten.
WTB. Schanghai, 29. März.
Einer amtlichen japaniſchen Mitteilung zufolge iſt heute früh
zwiſchen Japan und China ein Abkommen getroffen worden,
wo=
nach alle japaniſch=chineſiſchen Feindſeligkeiten vollſtändig
einge=
ſtellt werden ſollen.
Die Friedensverhandlungen in Schanghai
auf Donnerstag vertagt.
EP. Schanghai, 29. März.
Die Friedensverhandlungen in Schanghai wurden heute bis
Donnerstag vertagt. Angeſichts der Schwierigkeiten, die in der
Frage der Zurückziehung der chineſiſchen und der japaniſchen
Truppen entſtanden ſind, war die Vertagung der chineſiſch=
japa=
niſchen Beſprechungen der einzige Ausweg, durch den eventuelle
ernſte Konflikte vermieden wurden. Der engliſche Geſandte in
China, Sir Miles Lampſon, führt jetzt getrennt Verhandlungen
mit den einzelnen Vertretern.
Die Art und die Zeiteinteilung der Zurückziehung der Truppen
und die Frage der Verwaltung des geräumten Gebietes iſt noch
durch einen internationalen Ausſchuß zu entſcheiden. Dieſer
Aus=
ſchuß werde, ſo heißt es in einer amtlichen japaniſchen
Darſtel=
lung, aus zwölf Mitgliedern beſtehen. Delegierte von China,
Japan, England, Frankreich, Italien und den Vereinigten
Staa=
ten werden an den Arbeiten dieſes Ausſchuſſes teilnehmen. ——
Japaniſche Verſchwörer unker Mordanklage.
Am Montag wurden in Tokio 13 Mitglieder einer „
Bluts=
brüderſchaft”
— Verſchwörung — zur Ermordung führender
japaniſcher Perſönlichkeiten aus Politik und Finanz unter
Mord=
anklage vor Gericht geſtellt. Es hat ſich im Laufe der
polizei=
lichen Nachforſchungen herausgeſtellt, daß die Verſchwörerbande,
der bereits der frühere Finanzminiſter Inouye und Baron Dan
zum Opfer fielen, eine ſchwarze Liſte ihrer zukünftigen Opfer
aufgeſtellt hatte. Unter dieſen, deren Wirkſamkeit die
Ver=
ſchwörer als „eine Gefahr für Japan” bezeichnete, befanden ſich
u. a. Prinz Saionji, Graf Makino, Miniſterpräſident Inukai,
der frühere Miniſterpräſident Wakadſuki und der frühere
Außen=
miniſter Baron Shidehara.
Nr. 89 — Seite 3
Erhöhung der Einfuhr=Skeuer
in Frankreich.
Neue Abdroſſelung des Exporkes ab 1. April.
EP. Paris, 29. März.
Eine bedeutende Debatte über die von der Regierung
Tar=
dieu in das Budget 1932 eingeführte Erhöhung der inneren
Ein=
fuhrſteuer fand heute im Senat anläßlich der Beratung des
Ein=
nahmen=Budgets ſtatt. Die bisherige Einfuhrſteuer betrug
ein=
heitlich 2 Prozent. Nach dem neuen Geſetz, das vom Senat am
Ende der Sitzung angenommen wurde und das mit der
Ver=
öffentlichung im Amtsblatt — vorausſichtlich am 1. April — in
Kraft treten wird, wird die Einfuhrſteuer in drei Kategorien
geteilt: Für Rohwaren werden nach wie vor 2 Prozent
erhoben, für Halbfertigwaren 4 Prozent und für
Fertigwaren 6 Prozent. Dieſe ganz erhebliche Belaſtung
der Einfuhr nach Frankreich iſt dazu angetan, den
Warenaus=
tauſch mit Frankreich noch mehr zu droſſeln.: Finanzminiſter
Flandin hatte eine ſchwere Aufgabe, dieſe Maßnahme zu
vertei=
digen. Er verſicherte zwar, es handele ſich keineswegs um eine
Schutzmaßnahme für die Landwirtſchaft, erklärte aber
gleich=
zeitig, die Steuerlaſten der Importeure müßten an die viel
höhe=
ren Laſten, die auf der franzöſiſchen Wirtſchaft ruhten,
angegli=
chen werden. Die 2prozentige innere Umſatzſteuer
werde zwei= bis dreimal während des Verkaufsprozeſſes vom
Er=
zeuger bis zum Verbraucher erhoben, während die bisherige
zweiprozentige Einfuhrſteuer nur einmal, nämlich bei der
Ein=
uhr, bezahlt worden ſei. Die Einfuhrſteuer werde auf den
inter=
nationalen Warenaustauſch keinerlei Einfluß haben. (!)
Uebri=
gens ſei Frankreich in weitus höherem Maße Opfer der
prohibi=
tiven Zollmaßnahmen als deren Urheber. Endlich ſei die neue
Steuer unentbehrlich, um das Budgetgleichgewicht herzuſtellen.
Der Vorſitzende der Finanzkommiſſion des Senats zeigte ſich
erſtaunt darüber, daß ausgerechnet Finanzminiſter Flandin, der
„Apoſtel der Zoll=Union in Genf”, vom Parlament die Annahme
ſolcher Maßnahmen fordere. Bereits im Jahre 1926 habe
Poin=
caré eine ähnliche Steuer verfügt, die aber nach fünf Monaten
ſchon wieder abgeſchafft worden ſei. — Der Vorſitzende der
Zoll=
kommiſſion erklärte rundheraus, es handele ſich hier um eine
Zollmaßnahme. Gegenüber den
landwirtſchaftli=
chen und kolonialen Produkten ſpiele ſie außerdem die
Rolle einer Schutzzollmaßnahme. Sie würde zudem eine
Verteuerung der Lebenshaltung zur Folge haben.
Trotz dieſer Mahnungen wurde der Artikel vom Senat
ange=
nommen.
Kommuniſtiſche Propaganda
anf einem franzöſiſchen Kreuzer.
TU. Paris, 29. März.
Auf dem franzöſiſchen Kreuzer „Primauguet”, der in den
erſten Apriltagen von Toulon nach dem Fernen Oſten in See
gehen ſoll, hatte ſich ſeit einiger Zeit unter den Matroſen eine
ſtarke kommuniſtiſche Propaganda breitgemacht, die das
Kriegs=
miniſterium nunmehr zu durchgreifenden Maßnahmen
ge=
zwungen hat. Die „Humanité”, das franzöſiſche Organ der
III. Internationale, meldet, daß über die Hälfte der Beſatzung
des Kreuzers durch neue Matroſen erſetzt worden ſei, über
deren politiſche Einſtellung man ſich vorher genau vergewiſſert
habe. Der Kommandant des Schiffes, ein Admiral, ſei durch
einen anderen erſetzt worden, weil er angeblich nicht mit der
genügenden Energie durchgegriffen habe.
Die Sowjets müſſen „kevidieren”.
Moskau, 27. März.
In einem heute veröffentlichten Beſchluß der kommuniſtiſchen
Partei der Sowjet=Union wird darauf hingewieſen, daß die zu
beobachtende Praxis der tatſächlich zwangsweiſen
Vergeſellſchaftung der Kühe und des
Klein=
viehs einzelner Kollektivwirtſchaftler auf das
gröblichſte gegen die Parteipolitik verſtößt.
Das Zentralkomitee der kommuniſtiſchen Partei erklärt, die
Auf=
gabe der Partei beſtehe darin, daß jeder Kollektivwirtſchaftler
ſeine eigene Kuh, ſein Kleinvieh und Geflügel habe. Der
Aus=
bau der Kollektivwirtſchaftsfarmen ſoll lediglich durch
Auf=
züchtung von Jungvieh in Farmen oder durch Viehankauf
er=
olgen. Die örtlichen Organiſationen werden angewieſen,
Uebertreter der Weiſungen des
Zentral=
komitees aus der Partei auszuſchließen.
2
derliner Premieren.
Zwei Opernpremieren brachten einige Abwechſlung in die
troſtloſe Ereignisloſigkeit der letzten Theaterwochen. Wenn aud
beide Werke kaum zur ſtändigen Bereicherung der deutſchen
Opernſpielpläne beitragen dürften.
Die Uraufführung der Staatsoper hieß „Andromache‟
Frau Andromache, Gattin des trojaniſchen Helden Hektor, gehört
Ilem Anſchein nach zu den ewig jungen Bühnenheldinnen. Schon
Euripides, Günſtling des Königs Archelaos von Macedonien
484 bis 406 v. Chr.), ſtellte ſie in den Mittelpunkt einer
Tra=
gödie. Jahrhunderte ſpäter beſchäftigte ſich der Hiſtoriograph
Ludwigs XIV Monſieur Jean Baptiſte Racine (1639—1699)
ebenfalls mit der Dame. Um von den weniger bekannten
Bear=
beitern dieſes Stoffes ganz zu ſchweigen. Und 1932 wartet
wider Erwarten ein angeblich zeitgenöſſiſcher Komponiſt
aber=
mals mit der Andromache=Sage auf; Herbert Windt
Windt iſt nicht etwa Neoklaſſiker, wie etwa der Franzoſe
Milhaud, ſondern ein ziemlich ſklaviſcher Nacheiferer von Richard
Wagner und Richard Strauß. So täuſcht ſeine Muſik nur ſelten
über die Unzulänglichkeiten der vom Komponiſten ſelbſt
geſchrie=
benen textlichen Vorlage hinweg; und auch dann vornehmlich
durch die Sauberkeit des Techniſchen, und keineswegs durch die
leider kaum vorhandene Eigenerfindung.
Ein gut gemeintes, aber wenigſagendes Erzeugnis im Stil
der ſogenannten alten Schule, mit allen Fehlern und
Ueberalte=
rungserſcheinungen dieſer Richtung.
Das kraſſe Gegenſtück zu dieſem Werk lieferte die Städtiſche
Oper. Komiſcher Weiſe ebenfalls unter einem klaſſiſchen Titel
Die Bürgſchaft hat aber mit Schiller nichts zu tun;
viel=
mehr liegt dem Textbuch von Caſpar Neher Herders
be=
kannte Parabel „Der afrikaniſche Rechtsſpruch” zugrunde. Der
Neher iſt eben
Verfaſſer bringt manches viel zu „bildlick
Bühnenbildner von Beruf. Und kein Dichter, der das
Inner=
der Menſchen erforſchen und aufzeichnen könnte. Er begnügt ſich
daher mit der Schilderung von Aeußerlichkeiten.
Dasſelbe tut auch der Komponiſt Kurt Weill. Zum Teil
mit außerordentlichem Gelingen. Weills Muſik iſt zweifello:
lebendig, und die muſikaliſche Schilderung der Geſchehniſſe
man=
cherorts verblüffend lebensecht. Trotz alledem etwas matt. Dieſ
Art „Zeitmuſik” beſchränkt ſich auf Untermalung, die jedoch nicht
primär=primitiv genug iſt, um als wirklich empfunden (alſo
ungewollt) zu wirken. Folglich löſt ſie keine Empfindungen aus
und die Frage bleibt immer offen, ob und wieweit man es mit
Mache zu tun hat.
Alles in allem: Ein „modernes” Muſikdrama, ohne
Opern=
firlefanz und mit dur aus neuartigen Anſätzen. Wie geſagt, das
ſchroffe Gegenſtück zu Windts „Andromache”", und auch nicht
jeder=
manns Geſchmack.
Herbert Windt iſt überkonſervativ, und Kurt Weill
über=
modern. Der eine begnügt ſich mit dem Längſtdageweſenen, der
andere macht den Verſuch, neue Wege zu bringen. Der eine iſt
zeitfern, der andere nicht zeitnahe genug.
Und ob die ſogenannte Wahrheit in der Mitte liegt, oder
auf ganz anderen, bislang unerforſchten Gebieten, wird
vermut=
lich erſt die Zukunft zeigen.
Beide Opernwerke ſind mutmaßlich Eintagsfliegen. Beide
hatten aber großen Erfolg bei ihrer Uraufführung. Der
Bei=
fall iſt in erſter Linie der liebevollen Hingabe zuzuſchreiben, die
unſere Opernhäuſer den Komponiſten angedeihen ließen. . . . .
Im Berliner Theater ſah man einen politiſchen Bilderbogen
von Fritz Ernſt Bettauer und Georg Lichey: „Kamarilla
Die Dramatiſierung des Hardenberg=Prozeſſes. Eine wenig
ktuelle Szenenfolge, die nicht einmal Anſpruch auf hiſtoriſche
Wahrheit hat.
Während im Theater Nollendorfplatz das Publikum die nette
Operette von Wolf-Behr—Hans May „Traum einerNacht
ganz gern mitträumt, lehnte es die „Liebesnächte
von
Lernet=Holenia, in der Komödie, mit einem Pfeifkonzert ab,
demzufolge das Stück nach dreitägiger Lebensdauer ſanft
ent=
ſchlief.
Im Luſtſpielhaus gibt es neuerdings ebenfalls Operette:
Ein Mädel fällt vom Himmel”
Ohne daß den
Ver=
aſſern auch nur ein einziger Gedanke eingefallen wäre.
Gegen=
über dieſer blühenden Einfallsloſigkeit wirkt die Neuheit der
Komiſchen Oper ganz erfriſchend: da muſiziert Walter W.
Goetze „Für eine ſchöne Frau. Nach einer netten
Luſtſpielidee von Leo Len=
Die weiteren Premieren ſind nicht einmal erwähnenswert.
Alles Nieten. Zeitgemäß. Der Geſchäftsgang unſerer Theater
ebenfalls!
Der deutſch=franzöſiſche Gemeinſchaftsfilm. Hallo, hallo,
hier ſpricht Berlin” iſt eines der entzückendſten
Film=
verke, das uns in letzter Zeit vorgeführt wurde. Vorbildlich
lebendige Geſtaltung einer an ſich nicht überwältigenden
Alltags=
begebenheit. Mit beſten Schauſpielern und ganz fein
ausgear=
beiteten Regieeinfällen; mit ſehr wohlklingender muſikaliſcher
Begleitung und ausgezeichneter Photographie. Muſik Karol
Rathaus, Manuſkript und Regie Julien Duvivier.
Der neue Albersfilm „Der Siege
(mit Käthe von
Nagy) iſt ebenfalls gut, aber nicht lebensecht, ſondern im
höchſten Grade unwahrſcheinlich. Eine nette Nichtigkeit, auf
Albers Perſönlichkeit aufgebaut.
André von Kün.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Das Heſſiſche
ſei=
Künſtlertheater
ſtell=
ahlungen ein
Das Heſſiſche (Frankfurter)
Künſtler=
theater für Rhein und Main, G. m b. H., das in ganz Heſſen
ſeine Gaſtſpiele veranſtaltet und deſſen Beſtrebungen auch vom
Rhein=Mainiſchen Verband für Volksbildung aufs eifrigſte
unter=
ſtützt werden, hat infolge der ſchlechten Witterungsverhältniſſe und
der Kürzung der dem Theater ſonſt von öffentlichen Stellen
(Städten und Kreiſen) zufließenden Subventionen ſeine
Zah=
lungen eingeſtellt. Das Theater hat ſeinen Gläubigern einen
30proz. Vergleich angeboten. Der Verband der deutſchen
Volks=
bühnenvereite in Berlin will dem Theater bei Regelung der
chuldverbindlichkeiten zur Seite ſtehen. Abgeſehen von dem
Bühneninventar ſind Vermögenswerte nicht vorhanden.
Seite 4 — Nr. 89
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
HHHT
Johanna Herzfeld
Jakob Schwab
Ain
b. Darmſtadt
Verlobte
Oſtern 1932
(
Haigerloch (Hohenz.)
Göppingen
Am Donnerstag, 31. März, begehen ihre
Silber=Hochzeit
Lud. Geibel und Frau Eliſ., geb. Seibei
Nik. Dickler und Frau Barb., geb. Kraft
Karl Mäller und Frau Kath., geb. Roth
Viele Gläckwünſche
begleiten die Jubelpaare.
Hahn, den 30. März 1932. (4871
Ihre VERLOBUNG geben bekannt
Helene Zürtz
Albert Knopf
Rheinstr. 43
Ostern 1932
Darmstadt
Illigweg 34
Ihre Vermählung
geben bekannt
Rektor
Otto Weber und Frau
Lina, geb. Lutz
z. Zt. Reichenbach
im Odenwald
(4837
Statt Karten.
Moses Lustig
Fann) Lustig, geb. Feinstein
Vermählte
Trauung und Empfang: Sonntag, den 3. April, 2½ Uhr
im Schulhaus, Orafenstraße 13
Darmstadt
Klein-Heubach
Am 22. ds. Mts. entſchlief nach kurzem
Kranken=
lager meine liebe Frau, meine gute Mutter,
Groß=
mutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau Eliſabeth Zeh
geb. Stauth
im 72. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Zeh.
Darmſtadt, den 29. März 1932.
Die Beiſetzung fand in aller Stille ſtatt. (*
Heute nachmittag ſiarb nach kurzer
Erkrankung unſer Töchterchen
Barbara.
Darmſtadt, am 29. März 1932.
Prib.=Doz. Dr. A. Küntel
und Frau Erika, geb. Berg.
Re
Nachruf.
Am 28. März verſtarb nach kurzer Krankheit
unſer langjähriges hochgeſchätztes Mitglied
Mhfart Surgag
Seit 1907 war er am Landestheater tätig.
Wir verlieren in ihm einen unſerer
belieb=
teſten und bewährteſien Künſiler. Dieſem
ſeltenen Menſchen und treuen Mitarbeiter
werden wir ein ehrendes Andenken bewahren.
Darmſiadt, den 29. März 1932.
(4876
Die Generaldirektion des
Heſſiſchen Landestheater.
Die Eheleute Franz Lapp,
Nied.=Ramſtädterſtraße 16, feiern
heute das Feſi der
Silbernen Hochzeit.
Mittwoch, 30. März 1932
Berufsjubiläum!
Die in weiten Kreiſen ſehr bekannte
Hebamme Eliſe Becker,
Lauteſchläger=
ſtraße 8, II, begeht am 31. 3. 32 ihr
25 jährig. Berufsjubiläum. Möge ihr
auch das Goldene beſchieden ſein. (*
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Mann, unſeren
guten Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Adam Knel
Lokomotivführer i. R.
nach ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden im Alter von
62 Jahren zu ſich abzurufen.
In tiefer Trauer:
Eliſabethe Knell, geb. Becker
und Kinder.
Darmſtadt, den 29. März 1932.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 31. März, nachmittags 3 Uhr,
(4857
von der Kapelle des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Anteilnahme
bei dem Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen, des
Ortskranken= und Kirchenkaſſenrechners
Herrn Ludwig Kloß
in Roßdorf
unſeren innigſten Dank. Insbeſondere danken wir
noch Herrn Pfarrer Berck für ſeine troſtreichen Worte
am Grabe, ſowie den Vertretern des
Kirchenvor=
ſtandes und der Spar= und Darlehnskaſſe Roßdorf,
der Verwaltung der Ortskrankenkaſſe des Landkreiſes
Darmſtadt und ihren Beamten, dem Militär=Verein,
der Vereinigung ehem. 115er und der Freiw.
Sani=
tätskolonne Roßdorf, der Verwaltung der
Oden=
wälder Hartſtein=Induſtrie in Darmſtadt und ihrer
Beamten in Roßdorf für ihre ehrenvollen Nachrufe
und Kranzſpenden.
Die trauernden Hinterbliebenen.
(4854
Roßdorf, Darmſtadt, den 29. März 1932.
Schicke Hüte
Schöne Wäſche
Marke „Jasmin
ſt in mein.
Schau=
fenſtern ausgeſtellt.
H. Oldigs
Hölgesſtraße 11.
(4401a)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Verluſte unſerer innigſtgeliebten Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante
Helene Hoffmann
(Tochter des verſt. Hauptmann Hoffmann)
ſagen wir allen, hierbei zugleich Herrn Pfarrer Müller
für die troſtreichen Worte und Schweſter Eliſabeth
für die liebevolle Pflege unſeren herzlichen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 29. März 1932,
Dankſagung.
Für die liebevolle Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen
Herrn
Heinz Heberer
ſagen wir herzlichſten Dank.
Eben=
ſo Herrn Pfarrer Vogel und ganz
beſonders den treuen aufopfernden
Brüdern des Herz=Jeſu=Hoſpitals.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Gertrud Heberer, geb. Marx.
Darmſtadt, Oberurſel, Frankfurt
a. M., Bombay, 26. März 1932.
Von der Reiſe
zurück.
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Mahnung.
Bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung ſind bis zum 8. April
1932 an die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen:
6. Ziel Gemeinde=, Kreis= u.
Provinzial=
ſteuern 1931.
6. Ziel Filialſteuern 1931.
6. ZielStraßenreinigungs=,Müllabfuhr=
und Kanalbenutzungsgebühren 1931
Darmſtadt, den 29. März 1932.
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Der von dem Zollamte Darmſtadt
Bahnhof am 27. März 1929 auf die
Firma Juan Mir in Darmſtadt
aus=
geſtellte Niederlageſchein über 6
Halb=
ſtückfäſſer ſpaniſchen Wein, gez.:
V & Cie. Nr. 328, 93, 16, 5, 14, 11
Niederlage=Regiſter Konto I Nr. 65
und 66 iſt angeblich in Verluſt geraten.
Perſonen, die fraglichen
Niederlage=
ſchein in Händen haben, werden gemäß
14 des Niederlage=Regulativs vom
Juli 1888 aufgefordert, dieſen
inner=
halb eines Monats bei unterzeichneten
Amte vorzulegen und ihre Rechte
nach=
zuweiſen, widrigenfalls der angeblick
Verluſt geratene Niederlageſchein
für kraftlos erklärt und ein neuer
Nie=
derlageſchein für den Antragſteller
aus=
geſtellt wird.
(4838
Darmſtadt, den 26. März 1932.
Zollamt Darmſtadt Bhf.
Müller.
Transporke
Umzüge, Beilad.
bill. Berechn. Kul.
Zur billigen
Bedien, dch. Adam
Bauer,
Beſſunger=
ſtr. 33, I. Tel2dei. / Heſenduelle!
Neuen-
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Fädagogiam heim Heidetderg nas. u. Realklassent
VI-OI. Eigene staatl. Reiteprig. (Abitur) Mittl. Reife durch
Versetzung nach O II. Umschulung. Arbeitsstunden Sport.
Gute Verpflec Eig. Landwirtschaft. Einzelzimmer (1.2139
Offenlegung der Stimmliſten für
die Wahl des Reichspräſidenten.
2. Wahlgang.
Die Stimmliſten für den am
10. April ſtattfindenden 2. Wahlgang
liegen Samstag, den 2. April Ifd. Js. vor
10 bis 18½ Uhr und Sonntag, den s. April
von 9 bis 13 Uhr in der Turnhalle des
Realgymnaſiums, Kapellplatz zur
allge=
meinen Einſicht offen.
Innerhalb dieſes Zeitraumes können
Einwendungen gegen die Richtigkeit un
Vollſtändigkeit der Stimmliſten
ſchrift=
lich oder mündlich zu Protokoll erhoben
werden.
Berechtigt zur Erhebung von
Ein=
wendungen ſind alle Perſonen
männ=
lichen und weiblichen Geſchlechts, die am
Tage der Wahl das 20. Lebensjahr
zu=
rückgelegt haben, und zwar bezüglich aller
Eintragungen in die Stimmliſte.
Wer die Eintragung eines
Stimm=
berechtigten verlangt, muß für dieſen die
für die Stimmberechtigung
erforder=
lichen Nachweiſe erbringen. Werden dieſe
Nachweiſe bis zum Ablauf der
Einſpruchs=
friſt nicht oder nicht vollſtändig
vorge=
egt, ſo bleibt die Anmeldung
unberück=
ſichtigt.
Bemerkt wird noch, daß dieſelben
Stimmliſten offen liegen, die bei der
Wahl am 13. März Ifd. Js. benutzt
wurden.
Die Namen der innerhalb der Stadt
Darmſtadt umgezogenen
Stimmbe=
rechtigten ſind noch in der Stimmliſt
desjenigen Bezirks enthalten, in dem ſie
am 13. März 1fd. Js. ihr Stimmrech,
ausübten.
(St. 4855
Darmſtadt, den 29. März 1932.
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Mittwoch, 30. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, den 30. März 1932.
* Wo wohnke der Kriegsrak Merck
in den Jahren 1771772?
Von Stadtarchivar Dr. Adolf Müller.
Die Vorarbeiten zur Darmſtädter Merck=Goethe=Ausſtellung
1932 veranlaßten mich, auch der Frage nachzugehen, wo Merck in
den Jahren 1771/72 gewohnt hat; denn die bislang vertretene
Meinung, Mercks Wohnhaus ſei in dieſer Zeit das ſogenannte
Hoffmannſche Haus (heute Merckſche Apotheke, Rheinſtraße 9)
geweſen, konnte nicht reſtlos befriedigen, ſtimmt ſie doch ſchlecht
zu einem Brief der Flachsland an Herder vom 7. Dezember 1772,
wo es heißt: „Merck zieht heute aus unſerer
Nachbar=
ſchaft zu unſerem Mißvergnügen.” (Gemeint war der Umzug
nach dem von Herrn Archivdirektor D. Herrmann feſtgeſtellten
Haus Luiſenſtr. Nr. 197
Wenn man das Wort „Nachbarſchaft” nicht preſſen wollte,
mußte man A. P. v. Heſſes Haus, in dem Karoline Flachsland
wohnte, in die Rheinſtraße verlegen, wofür keinerlei Beweiſe
vor=
handen waren. Im ſtädtiſchen Archiv fand ſich nun ein Aktenſtück
„Spezifikation derer Häuſer, Hofreiten und Bauplätze ſamt
übri=
gen Gebäuden in der Fürſtlichen Reſidenz Darmſtadt” vom 1
September 1772, das A. P. v. Heſſes Haus genau feſtlegt. A P.
. Heſſe wohnte 1772 bereits am Mathildenplatz (Weißſcher Plan
Nr. 609, ſ. mein Buch „Aus Darmſtadts Vergangenheit‟.) Dieſe
Feſtſtellung machte allerdings das Verſtändnis der oben
ange=
führten Briefſtelle Karolinens vollends unmöglich. Niemand wird
je den Begriff „Nachbarſchaft” ſo weit faſſen wollen, daß
Rhein=
ſtraße 9 Nachbarſchaft zu Zeughausſtraße 7 genannt werden
könnte. Eine Löſung bot nur die Annahme, Merck habe nicht in
der Rheinſtraße, ſondern ebenfalls am Mathlidenplatz gewohnt.
Dem ſchien die Bezeichnung des Merckſchen Wohnhauſes als „
Hoff=
mannſches Haus” zu widerſprechen. Das Haus Rheinſtraße
(heute Merckſche Apotheke) war in der Tat im ausgehenden 18.
Jahrhundert von dem Geheimrat W. L. Hoffmann bewohnt, es
war alſo offenbar das geſuchte Hoffmannſche Haus. Da half
wie=
der die bereits erwähnte Spezifikation der Häuſer weiter. Sie
be=
lehrt uns, daß es 1772 noch ein zweites Hoffmannſches Haus gab,
nämlich das Haus der Witwe des Generalleutnants v. Hoffmann,
das aus Haus, Seitenbau, Remiſe und Stall beſtand. Die Lage
dieſes General v. Hoffmannſchen Hauſes paßt trefflich zu
Karo=
linens Bericht. Es iſt das unmittlebare Nachbarhaus des v.
Heſſe=
ſchen Hauſes. (Weißſcher Plan Nr. 610 — heute Mathildenplatz 1.)
Wir können demnach nunmehr endgültig die Frage nach J. H.
Mercks Wohnhaus in der Zeit, da Goethe oft und gern bei ihm weilte,
beantworten: Merck und v. Heſſe wohnten nebeneinander am
heutigen Mathildenplatz, in den Barockhäuſern, die wir der
Stadt=
rweiterung des Landgrafen Ernſt Ludwig verdanken. Hier, am
Mathildenplatz, war der ehrwürdige Schauplatz, der Darmſtadt
das Recht gibt, 1932 Goethes Gedächtnis zu feiern.
ie neue Entdeckung zeigt uns, wieviel Wirklichkeit in
Goethes Schwank vom Pater Brey ſteckt. Goethe wollte in dieſem
Spiel Franz Michael Leuchſenring, den Erzieher des Erbprinzen,
verhöhnen. Leuchſenring hatte Mercks und Goethes Zorn erregt,
weil er die Empfindſamkeit der Darmſtädter Heiligen benutzte,
um ſich huldigen zu laſſen. Beſonders Karoline Flachsland war
dem Einfluß des „Teufespfaffen” erlegen. In dem Stück wird der
eitle Schwätzer durch Merck (Würzkrämer) und Herder (
Haupt=
mann Balandrino) gebührend geſtraft. Für unſere Frage iſt
folgende Erzählung des Würzkrämers wichtig. Merck berichtet ein
Erlebnis, das er offenbar tatſächlich hatte:
„Ich ſtund ungefähr dieſer Tagen
Hinten am Hollunderzaun,
Da kam mein Pfäfflein und Maidlein traun,
Gingen auf und ab ſpazieren,
Täten einander umſchlungen führen,
Täten mit Aeugleins ſich begäffeln,
Einander in die Ohren räffeln,
Als wollten ſie eben allſogleich
Miteinander ins Bett oder ins Himmelreich.”
Daß Karoline (in dem Schwank Leonore genannt) ihrem
fernen Geliebten (Herder — Balandrino) trotzdem die Treue
hielt, zeigt eine ſpätere Szene
Soweit das Faſtnachtsſpiel, das
Goethe vielleicht als eine Art Polterabendſcherz zu Herders
Hoch=
zeit (2. Mai 1773) geſchrieben hat. Da wir nunmehr wiſſen, daß
Merck unmittelbar neben Heſſe wohnte, erhält die kleine Epiſode
für uns einen beſonderen Reiz, den Reiz des wirklichen Geſchehens.
Reichsfinanzverwaltung — Landesfinanzamt Darmſtadt. Der
Vorſteher des Finanzamts Beerfelden, Regierungsrat Klein
wurde in gleicher Dienſteigenſchaft an das Finanzamt Grünberg
(Oberheſſen) verſetzt.
— Jubiläum. Prokuriſt Johann Frank, Viktoriaſtraße 87
iſt am 1. April 40 Jahre im Hauſe der Firma Heinrich Keller
Sohn, Samengroßhandlung. Heidelberger Straße 28, tätig.
— Berufsjubiläen. Im Hebammenverein des Stadt=
und Landkreiſes Darmſtadt begehen am 31. März die Hebammen
Eliſe Becker, Darmſtadt, Lauteſchlägerſtraße 8, II.
Anna
Fiſcher, Ober=Ramſtadt, und Kath. Grünig, Hahn, ihr
25jähriges Berufsjubiläum.
— Im Schloßmuſeum finden an den Wochentagen dieſer Woche,
vormittags 11 und 11.30 Uhr, und nachmittags um 3 Uhr
Füh=
uungen zu ermäßigten Preiſen ſtatt. Die Holbeinſche Madonna
kann ſtets geſondert von den Führungen beſichtigt werden.
Heſſiſches Landestheater.
Schneider Wibbel. Preiſe 0.60—480 Mk. Donnerstag, 31. März 20, Ende vor 22½ Uhr, B 19. Toska.
Preiſe 0 70—5.60 Mk. Freitag, 1. April 191. Ende nach 22½4. D19 u. T Gr. 1, 2, 3, 4 u. 5.
Mignon. Preiſe 6.70—5.60 Mk. Kleines Haus. Mittwoch, 30 März 19½—221 Uhr. Außer Miete. Zar und Zimmer=
mann. Ermäßigte Preiſe 0.50—3 Mk Donnerstag, 31. März 20, Ende vor 221 Uhr. Zuſatzmiete III 11.
Jphigenie. Preiſe 0.60—4.50 Mk Freitag, 1. April Keine Vorſtellung.
wird die Komödie
— Heſſiſches Landestheater. Heute aben
!” im Großen. Haus
Nüller=Schlöſſers „Schneider Wibbel
gegeben. Im Kleinen Haus geht zu ermäßigten Preiſen Lortzings
per „Zar und Zimmermann” in Szene. Die Partie der
Narie ſingt erſtmalig Maria Kienzl. Muſikaliſche Leitung:
Erwin Palm. — Roſe Landwehr wird nach ihrem großen
am Donnerstag dem 31. März, in der
rfolge in „Alda‟
Tosca” gaſtieren. Den Cavaradoſſi ſingt Albert Seibert den
Scarpia Albert Lohmann. In der nächſten Aufführung „Adda‟
m Sonntag, dem 3. April, wird Roſe Landwehr noch einmal die
Im Kleinen Haus iſt an den gleichen Aben=
Aida” ſingen.
ſen „Iphigenie” in der Inſzenierung von Guſtav Hartung
nit Franziska Kinz in der Titelrolle. Zürich, Gießen und Worms
aben das Enſemble des Heſſiſchen Landestheaters aufgefordert,
nit der „Iphigenie” zu gaſtieren.
Nr. 89 — Seite 5
10 Jahre Landheim der Eleonorenſchule.
Von Studienrat Dr. A. Heldmann.
Am 29. März 1922 weihte die Eleonorenſchule ihr Landheim
Seitdem iſt das freundliche Bauernhaus am Ausgang der
Dörfer Niedernhauſen—Oberhauſen unterhalb von Lichtenberg
allen Eleonorenſchülexinnen zu einem lieben Aufenthaltsort
ge=
worden. Wenn die Frühlingsſonne ihre erſten warmen
Strah=
len ſendet und die jungen Knoſpen ſprießen, erwacht auch das
ſtille Haus am Lichtenberg, das aus Erſparnisgründen im
Win=
ter nur ſelten benutzt wird, zu neuem Leben. Von den
Dorf=
bewohnern freundlich empfangen, ziehen die Stadtmädchen ein,
es rührt und regt ſich wieder in Haus und Hof und Garten, und
die laute Fröhlichkeit hält nun an bis in den Spätherbſt.
All=
wöchentlich wechſeln die Klaſſen, und lange vorher ſchon haben ſie
ſich auf die Woche gefreut, in der ſie an die Reihe kommen. Die
jungen Mädchen, die vor zehn Jahren bei der Einweihung
zu=
gegen waren, ſind längſt der Schule entwachſen, jüngere
Jahr=
gänge kamen und haben ſie ebenfalls wieder verlaſſen. Doch
trifft man eine von den alten Schülerinnen nach Jahren
wie=
der, dann kann, man ſicher ſein, daß ſie gleich nach dem
Land=
heim fragt und ihrer Aufenthalte dort gedenkt, die ſie zu den
ſchönſten Erinnerungen ihrer Schulzeit zählt. Denn der Jugend
gilt das Landheim als ein Ort der Freude, und das ſoll es auch
ſein. Uns Lehrern aber iſt es mehr als das: Wir betrachten
das Landheim als eine Stätte der Erziehung.
Weiten pädagogiſchen Kreiſen gilt es ſogar als ein
weſent=
licher Beſtandteil der heutigen Schule. Immer mehr Landheime
ſind in den letzten Jahren entſtanden, mehr und mehr hat ſich
die pädagogiſche Literatur mit der Landheimfrage befaßt und
immer ſtärkere Beachtung findet der ſeit 1926 beſtehende
Reichs=
bund der deutſchen Schul=Landheime als Mittel= und
Sammel=
punkt der deutſchen Landheimbewegung.
Von dem allen wußte man noch nichts, als vor zehn
Jah=
ren das Landheim der Eleonorenſchule ins Leben gerufen ward.
Es entſtand aus der Not der Zeit heraus. Schwer hatte die
heranwachſende Stadtjugend unter den Entbehrungen der Kriegs=
und Nachkriegsjahre gelitten. Nur wenige Eltern konnten es
ſich leiſten, ihre Kinder einmal aufs Land zu ſchicken,
da das Einkommen mit der ſteigenden Geldentwertung nicht
Schritt hielt. Da beſchloß die Schule, einzugreifen. Sie tat es
in der Ueberzeugung, daß ein kurzer Landaufenthalt beſſer ſei
als gar keiner, darum ſollte jede Eleonorenſchülerin ein= bis
zweimal im Jahre eine Woche lang Landluft atmen und
kräf=
tige Landkoſt genießen, vor allem das, woran es zu Hauſe
man=
gelt: Milch. Dickmilch, Butter, Kartoffeln uſw. Seitdem iſt
man=
ches anders geworden. Die Lebenshaltung in den Städten
beſſerte ſich von Jahr zu Jahr es gab wieder genug
Lebens=
mittel und auch Erholungsmöglichkeiten. So trat der
urſprüng=
liche Zweck des Landheims allmählich zurück. Doch die
Erfah=
rung hatte gezeigt, daß es der Jugend mehr gibt als bloße
Er=
holung: die ſozialen und pädagogiſchen Werte des Landheims
traten jetzt in den Vordergrund.
Während des Landheimaufenthalts kommen ſich nicht nur die
Klaſſenkameradinnen näher, einerlei aus welchen Kreiſen ſie
ſtammen, auch Lehrperſonen und Schülerinnen lernen einander
beſſer kennen und verſtehen. Das Verhältnis zwiſchen beiden iſt
fortan anders es iſt vertieft, von gegenſeitigem Verſtändnis und
Vertrauen erfüllt. Auf ſolcher Grundlage läßt ſich dann auch
in der Schule leichter und freudiger arbeiten. Es liegt auf der
Hand, daß in der Abgeſchloſſenheit des Landheims der Einfluß
der Erzieherperſönlichkeit ſtärker iſt, aber die Mädchen erziehen
ſich ſelbſt auch gegenſeitig, da eine die andere anſpornt oder ſich zum
Vorbild nimmt. Bedienung gibt es nicht, darum bleibt auch
der verwöhnteſten einzigen Tochter nichts anderes übrig, als
ihr Bett ſelbſt in Ordnung zu bringen, ihre Schuhe ſelbſt zu
rei=
nigen und in der Küche zu helfen. Was ihr zu Haus ſo leicht
nicht möglich wäre, geſchieht hier:; ſie lernt die Arbeit kennen
und wird ſelbſtändiger. Auch dadurch, daß die Stadtkinder bei
ihren Einkäufen und Beſorgungen Gelegenheit haben, die
Bauern bei ihrer mannigfachen Tätigkeit zu beobachten, gewinnen
ſie Achtung vor der Arbeit, Achtung aber auch vor den Menſchen,
die ſie verrichten.
Da das Landheim anfangs hauptſächlich der Erholung diente,
hat die Eleonorenſchule während des Aufenthalts auf
lehrplan=
mäßigen Unterricht verzichtet. An ſeine Stelle treten mehr oder
weniger zwangloſe Beſprechungen und Belehrungen, wie ſie ſich
aus dem fortwährenden Beiſammenſein und an Hand der
natür=
lichen Anſchauungsmittel (z.
. auf Spaziergängen) von ſelbſt
ergeben. Es ſei nur auf die vielfachen Möglichkeiten
hingewie=
ſen, von denen der Botaniker und Geograph Gebrauch machen
kann, doch auch Mathematiker, Hiſtoriker und Philologen finden
reichliche Anknüpfungspunkte. Da die Kinder immer neu
ge=
ſtärkt und von Dank und freudigem Wollen erfüllt in die
Stadt=
ſchule zurückkehren, iſt das durch den Ausfall an Stunden
Ver=
ſäumte überdies ſpielend nachzuholen, zumal es ſich ja nur um
eine Woche handelt.
Das Landheim der Eleonorenſchule wird ganz aus eigener
Kraft erhalten. Sämtliche Koſten (außer den
Verpflegungs=
koſten, für die die einzelnen Klaſſen aufkommen) werden aus
freiwilligen Beiträgen der Schülerinnen beſtritten (etwa 40 Pf.
monatlich). Größere Geldmittel haben uns noch niemals zur
Verfügung geſtanden, auch zur Zeit der Gründung nicht.
Wir fingen darum ganz beſcheiden an und ſuchten mit den
vor=
handenen Mitteln auszukommen, darum begnügten wir uns auch
bis heute mit einem gemieteten Haus. Die Jugend iſt
aller=
dings im Laufe der Jahre anſpruchsvoller geworden und will
es heute ſchon nicht mehr recht begreifen, daß wir vor zehn
Jah=
ren unſer Brennholz ſelber im Walde ſammelten, weil wir
da=
mals kein Geld für Kohlen hatten! Und umgekehrt vernehmen
es die Schülerinnen von einſt, die mit dem Ruckſack
loswander=
ten, um Fahrgeld zu ſparen, mit Staunen, daß uns heute der
Omnibus von Darmſtadt abholt, und daß die Ruckſäcke durch
ele=
gante Handkoffer erſetzt ſind! Auch draußen iſt manches
verän=
dert. Mit einem Schlafſaal fingen wir einſt an, und heute
haben wir vier! Die harten Militärbetten von früher ſind durch
federnde Matratzenbetten erſetzt, die kriegsmäßigen Schlafdecken
durch wollene Kolter, die altmodiſchen Waſchſchüſſeln durch eine
Einrichtung mit fließendem Waſſer und anderes mehr. Und nicht
weit vom Hauſe lockt heute das herrlich gelegene Schwimmbad
von Lichtenberg.
Die Gründung und Erhaltung des Landheims und alle
Ver=
beſſerungen darin ſind nur möglich geweſen durch die
verſtänd=
nisvolle Mithilfe der überwiegenden Mehrzahl der Eltern, die
gerne die kleinen Beträge aufbringen, da ſie vom Wert des
Landheims überzeugt ſind. Dieſe Mitarbeit machte ſich in
beſon=
ders ſtarkem Maße bemerkbar, als das Landheim, wie ſo viele
andere gemeinnützige Anſtalten, ein Opfer der Inflation zu
wer=
den drohte. Damals erklärte die Elternſchaft einmütig, die für
die Kinder ſo ſegensreiche Einrichtung unter allen Umſtänden
halten zu wollen
Auch heute leben wir wieder in einer Notzeit. Das Geld
iſt knapp, mehr denn je wird mit dem Pfennig gerechnet.
Trotz=
dem haben faſt alle Eltern ihre Beiträge für das Landheim bis
heute bezahlt. So iſt ſein Beſtand vorderhand geſichert. Hoffen
wir, daß es der Jugend auch weiter erhalten bleibt, gerade in
dieſer Notzeit! Wie viele Eltern werden dieſes Jahr darauf
ver=
zichten müſſen, mit ihren Kindern eine Sommerfriſche
aufzu=
ſuchen! In einer Notzeit entſtanden, wird das Landheim der
Eleonorenſchule auch diesmal wieder aushelfen, indem es den
Schülerinnen für wenig Geld die Vorteile eines
Landaufenthal=
tes bietet. Möge es auch im zweiten Jahrzehnt ſeines Beſtehens
eine Stätte der Freude für die Jugend ſein und im übrigen
ſein beſcheidenes Teil dazu beitragen, daß unſer Volk wieder
geſunde!
— Heſſiſches Rotes Krenz. Die erſte diesjährige Erholungskur
bis zehn Jahren. Anmeldungen haben baldigſt bei der
Geſchäfts=
ſtelle des Alice=Frauenvereins, Dieburger Straße 21, (
Sprechſtun=
den vormittags) zu erfolgen, wo auch die erforderlichen
Auf=
nahmepapiere zu erhalten ſind. — Die Kurkoſten ſind in dieſem
Jahre der allgemeinen Wirtſchaftslage entſprechend ermäßigt
wor=
den und betragen für die 30 Tage dauernde Kur nur noch 75 RM.
Im Bedürftigkeitsfalle kann von dem Heſſiſchen Roten Kreuz ein
Zuſchuß bis zur Hälfte des Betrages gewährt werden.
Ent=
prechende Anträge ſind bei der Anmeldung mündlich oder
ſchrift=
lich zu ſtellen. Auch geben die Krankenkaſſen auf Antrag in den
meiſten Fällen einen Zuſchuß zu den Kuren.
— Jugendweihe der Freireligiöſen Gemeinde. Im
Mittel=
punkte der Feier im Saale der Loge ſtand die Feſtrede des Herrn
Aſſeſſor Schramm, Sprecher der Freireligiöſen Gemeinde
Offen=
bach. Die weiteren Mitwirkenden der künſtleriſch umrahmten
Feier waren: Frl. Didzuhn (Klavier), Frau Lili
Bornträ=
ger (Geſang) und Herr Heinrich (Violine). Die Feſtrede,
die gleichzeitig Goethes 100. Todestag gewidmet war und
beſon=
ders den Weihlingen galt, wurde aufgebaut auf den Spruch
Goethes: „Urſprünglich eigner Sinn laß dir nicht rauben, woran
die Menge glaubt, iſt leicht zu glauben”. Nach dem Spruch des
fackeltragenden Paares und dem Dekalog der Weihlinge hielt Herr
Aſſeſſor Schramm noch eine zu Herzen gehende Anſprache an die
Weihlinge. Die geſanglichen und muſikaliſchen Darbietungen
ſtan=
den auf künſtleriſcher Höhe, und iſt beſonders „Largo” (Geſang,
Violine und Klavier) von Händel zu erwähnen.
— Alt Darmſtadt”, Verein für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Herr Buchdrucker und Kunſtmaler Heinz Hohmann führt am
Donnerstag abend im Fürſtenſaal „Das ſchöne Darmſtadt
vor 100 Jahren” im Lichtbilde vor. Das klaſſiziſtiſche
Darm=
ſtadt, wie es in den Zeiten Hills (d. J.), Mittermeyers und
Mol=
lers uſw. entſtand, wird lebendig werden. Am Bilde der
Ver=
gangenheit wird der geſchätzte Redner, das ſchöne Darmſtadt” in
ſeiner künſtleriſchen Bauweiſe zeigen. Gäſte ſind willkommen, die
durch Mitglieder eingeführt ſind.
Schlußprämienziehung. Die Generaldirektion der Preu=
—
ßiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie hat ihren Spielern zu Oſtern
eine Ueberraſchung bereitet durch die Schlußprämienziehung.
Dieſe Schlußprämienziehung tritt zum erſten Male bei der
Schlußklaſſe der 39. Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie, die
mit der Ziehung der erſten Klaſſe am 22. und 23. April d. J.
beginnt, in Kraft. Es werden alſo im Anſchluß an die Ziehung
5. Klaſſe 100 Schlußprämien zu je 3000 RM. ausgeſpielt, ſo daß
das Gewinnkapital um 300 000 RM. erhöht wird. In Zukunft
wird nicht nur am letzten Tage die Ausſpielung der beiden
Prä=
mien zu 500 000 RM., ſondern auch die Schlußprämienziehung
mit größter Spannung erwaxtet werden. Dieſe Bereicherung
des Gewinnplans wird der Staatslotterie ohne Zweifel viele
neue Freunde zuführen und auch von den ſeitherigen Spielern
mit großer Freude begrüßt werden.
Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage
den unerhört ſpannenden Kriminal=Tonfilm „Peter Voß, der
Millionendieb”, mit Willy Forſt in der Titelrolle.
In den Helia=Lichtſpielen gelangt nur noch heute der
” mit Marlene Dietrich zur Vorführung.
Spionage=Tonfilm „X
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute den amüſanten
Tonfilm=Schwank „Hurra, ein Junge” nach dem Bühnenſchlager
von Arnold und Bach. Ein der deutſchen Film=Prominenz
zu=
gehöriges Darſteller=Enſemble mit Ralph. A. Roberts, Max
Adalbert, Fritz Schulz. Lucie Engliſch. Georg Alexander und Ida
Wüſt ſorgt für die nötige Stimmung.
— Orpheum. „Hallo. Hallo”, die ausgezeichnete
Kaba=
rett=Revue mit Harry Cohler, dem fabelhaften Komiker=
Gent vom Südweſtfunk, mit Erika Körner vom
Opern=
haus Frankfurt, den reizenden Sylva=Singers, genannt
die „weiblichen Revellers”, mit Vera Donalies und den
Nelſon=Girls uſw. gelangt heute und morgen abend zur
Aufführung. (Siehe Anzeige.)
— Im Hotel Bender, Georgenſtraße 1½, weitere große
Bierpreisſenkung. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die
Stenographen=
vereinigung Gabelsberger beginnt am Freitag, dem 1., und
Dienstag, dem 5. April d. J.. neue Kurſe in Einheitskurzſchrift
unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer Schulentlaſſene,
erkennet die große Bedeutung kuxiſchriftlicher, Fertigkeiten für
die meiſten Berufe und vertieft d:* en der Schule erworbenen
r. S‟
Kenntniſſe in den Unterrichtsſtund.
7
zegraphenvereini=
gung. Ludwig=Georgs=Gymnaſium, K.,
½Maſchinenſchrei=
ben täglich von 17 bis 21 Uhr im H.,C (Pk iſtraße 23 pt. nach
der Zehnfinger=Blindſchreibmethode u 72
bewährter, Leitung.
Niedrige Unterrichtsgebühren. (Siehe heutige Anzeige.)
Mahnung. Bis zum 8. April 1932 ſind nach der heutigen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberech=
nung an die Stadtkaſſe. Grafenſtraße 28, zu zahlen: 6. Ziel
Ge=
meinde=, Kreis= und Provinzialſteuern 1931,
Ziel.
Filial=
ſteuern 1931, 6. Ziel Straßenreinigungs=, Müllabfuhr= und
Kanalbenutzungsgebuhren 1931.
Brieſtaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugéguſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werdem
nicht beantwortet. Dſe Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlichkeit.
D. in F. Ein einſeitiges Recht des Arbeitgebers zur
Lohneinbehaltung beſteht grundſätzlich nicht (Ausnahme: die
öffentlich=rechtliche Pflicht des Arbeitgebers zum Steuerabzug
vom Arbeitslohn.) Im übrigen kann die Lohneinbehaltung nur
durch Vertrag ausbedungen werden; innerhalb der
Pfänd=
barkeitsgrenze iſt ſie unwirkſam, da es ſich um eine
Ver=
fügung über den Lohnanſpruch handelt.
E. B. Das der Ehefrau zuſtehende Grundſtücksteil wäre
ſei=
tens des Gläubigers nur dann angreifbar, wenn eine
rechtsgil=
tige Verpflichtung ihrerſeits für die Schuld des Ehemannes
beſtände.
Arheilgen. Wenn es ſich um eine Altwohnung handelt,
müß=
ten Sie ſich an das Mieteinigungsamt wenden, damit die Miete, die
bis 1. April d. J. zu entrichten iſt, feſtgeſetzt wird. Handelt es
ſich dagegen um ſeit 1. Juli 1918 neu geſchaffene Räume, ſo wäre
das Kreisamt Darmſtadt zuſtändig.
„1000‟ Sie werden gut daran tun, den Geburtsnamen
bei=
zufügen, unter dem Sie wohl in den Liſten geführt wurden.
K., hier. Nach Ihrer Darſtellung kann es ſich nur um einen
vor Gericht abgeſchloſſenen Vergleich handeln, an den Sie
ge=
bunden ſind. Keine der erlaſſenen Notverordnungen trifft eine
von Ihnen angegebene Rechtslage. Die inzwiſchen eingetretene
Verſchlechterung der Verhältniſſe kann nur zu einer gütlichen
Einigung führen, wie ſie ihren Niederſchlag in dem Vergleich
ge=
funden hat.
Tageskalender für Mitwoch, den 30. März 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Peter Voß, der Mil=
2
Palaſt=
lionendieb‟; „Helia=Lichtſpielg: „7
Orpheum: Revue
Lichtſpiele: „Hurrah, ein Junge‟
Halloh, Halloh. — Café Ernſt=Ludwig, abends 8.30 Uhr:
Geſell=
ſchaftsabend. — Heag=Sonderfahrt nach Frankfurt a. M. (Zool.
Garten uſw.), Abfahrt 14.30 Uhr, Heaghaus.
Seite 6 — Nr. 89
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 30. März 1932
Aus Heſſen.
F. Eberſtadt, 29. März. Letzte
Brennholzverſteige=
rung. Am Mittwoch, den 30. März, vormittags, werden aus dem
Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne, öffentlich meiſtbietend
verſteigert: Scheitholz, Knüppelholz, Wellen. Zuſammenkunft der
Oſterver=
Steigerer im Gaſthaus „Zur Harmonie” (Kunz).
kehr. Der Oſterverkehr hielt ſich dieſes Jahr in mäßigen
Gren=
zen. Immerhin hatte das ſonnige Wetter am erſten Oſterfeiertag
viele Städter hinausgelockt auf das Land. Der Automobil=
Durch=
gangsverkehr nach der Bergſtraße war zwar recht rege, reichte
aber an den früherer Oſterfeiertage nicht heran. Am zweiten
Oſterfeiertag war der Verkehr durch Niederſchläge, die von der
Landwirtſchaft allerdings begrüßt wurden, beeinträchtigt.
Cp. Pfungſtadt, 29. März. Eine Erklärung des
Bür=
germeiſters. Bürgermeiſter Schwinn, wendet ſich in einer
öffentlichen Erklärung gegen die in einem noch vor den
Feier=
tagen verbreiteten Flugblatt enthaltenen Verdächtigungen, er
habe größere Beträge, die der Gemeinde Pfungſtadt aus dem
Kreisnotſtock für die Ausgeſteuerten und Erwerbsloſen
zugegan=
gen ſeien, nicht auszahlen laſſen bzw. anderweitig verwendet. Der
Bürgermeiſter erklärt mit Nachdruck, die Gemeinde Pfungſtadt
habe bis heute noch keine Gelder aus einem Kreisnotſtock für
Er=
werbsloſe erhalten und bezeichnet an Hand mehrerer
aufgeführ=
ter Tatſachen die in dem Flugblatt aufgeſtellten Behauptungen
als bewußte Verleumdungen, die er unbedingt zurückweiſen müſſe.
Weiterſtadt, 29 März. Zu der an dieſer Stelle gebrachten
Mitteilung über Förderung des hieſigen Obſtbaues iſt noch zu
be=
merken, daß es ſich hier zunächſt nicht darum handelt, den Obſtbau
ſo umzuſtellen, daß ſpäter die Belieferung des Großhandels in
Be=
tracht gezogen werden kann. Es ſoll vielmehr angeſtrebt werden,
daß der Obſtbau hier künftig mehr in Anpaſſung an die gegebenen
Boden= und Grundwaſſerſtandsverhältniſſe betrieben wird, um
da=
durch für den eigenen Bedarf und auch zum Verkauf kleinerer
Mengen beſſere Ernten zu erzielen. In welcher Weiſe bei Wahl
der richtigen Obſtarten das möglich ſein kann, darüber wurde bei
dem hier am Donnerstag unter ſachverſtändiger Führung
ſtatt=
gefundenen Gemarkungsrundgang Aufklärung gegeben. Ganz
be=
ſonders wurde hierbei auch zu der Frage der Bepflanzung der
Spargeläcker mit Obſtbäumen Stellung genommen. Der
Spargel=
bau wird ſeit einigen Jahren hier in großem Umfange betrieben,
und es wurde empfohlen, im Rückgang befindliche Spargeläcker die
in den meiſten Fällen für andere Kulturen nicht geeignet ſind,
rechtzeitig mit Obſtbäumen zu bepflanzen. In welcher Weiſe das
zu geſchehen hat, darüber wurden nähere Hinweiſe gegeben. An
dieſer Veranſtaltung hatten, im Anſchluß an den hier
ſtattgefun=
denen Vortrag über dieſe Fragen, eine große Anzahl intereſſierter
Obſt= und Spargelbauern teilgenommen. Die gegebenen
Anre=
gungen wird der Vorſitzende des hieſigen Gartenbauvereins
wei=
ter verfolgen, der ſich wegen Durchführung empfohlener
Maßnah=
men mit der Landwirtſchaftskammer in Verbindung ſetzen wird.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. März. Karfreitags=Feier.
Außer dem ordentlichen Gottesdienſt in der evangeliſchen Kirche
fand am Abend in der gleichen Kirche noch eine liturgiſche Feier
ſtatt, die ſehr gut beſucht war. Bei dieſer wirkte Frau Irma
Schrof von hier (Sopran), bekannt durch das Kirchenkonzert
des Geſangvereins „Eintracht=Freundſchaft” mit. Die Künſtlerin
beſitzt das Zeug dazu, die Zuhörer in Begeiſterung zu ſetzen, und
ſo war auch dieſer Abend für ſie wieder ein voller Erfolg, zu dem
nicht minder auch der Ehemann der Künſtlerin, Herr Dipl.=Ing.
chrof, als ſicherer Begleiter auf der Orgel beigetragen hat.
Des weiteren hatten ſich für dieſen Abend noch zur Verfügung
geſtellt die Herren W Luckhaupt und L. Reitz von hier (
Vio=
line), ſowie Herr Rektor Körner (Orgel). Auch ſie ſind bei den
Kirchenbeſuchern keine Unbekannten mehr, und erfreuten auch
diesmal wieder das Publikum durch die vorzüglich gelungenen
Konzertſtücke. Herr Pfarrer Weigel fand im Rahmen der Feier
noch herzliche der Zeit angepaßte Worte. — Am 2. Oſterfeiertag
fand die Konfirmation ſtatt. Die Zahl der Konfirmanten iſt wie
die vorjährige, als Kriegsjahrgang wieder gering. Es ſind 16
Knaben und 13 Mädchen.
— Nieder=Ramſtadt, 29. März. Wie alljährlich am
Donners=
tag nach Oſtern, ſo wird auch in dieſem Jahr die Frühjahrs=
Kon=
ferenz des Starkenburger Hilfsvereins, für Baſeler Miſſion im
Betſaal der hieſigen Anſtalt für Epileptiſche ſtattfinden. Die
Kon=
ferenz beginnt nachmittags 2,15 Uhr. Nach einer Andacht durch
Herrn Pfarrer Heuſel von Kirchbrombach wird ein Vortrag von
Herrn Miſſionar Michel von Darmſtadt über „Chineſiſche Kunſt
im Dienſt der Evangeliumsverkündigung” kommen. Alle
Miſſions=
freunde ſind willkommen. Der Anſtaltschor wirkt wieder mit.
G. Ober=Ramſtadt, 29. März. Der Geſangverein,
Ger=
mania” hatte ſeine Mitglieder und Freunde auf den 1.
Oſter=
tag zu einem Theaterabend in den „Schützenhof” eingeladen, und
dieſer Einladung waren auch ſehr viele gefolgt. Umrahmt von
Muſikvorträgen und zwei Chören des Vereins, wurde ein echt
bayeriſches Volksſtück mit Geſang in drei Akten „Jagerfranzerl
von Ammergau” von Vereinsmitgliedern aufgeführt, die damit
ihr Können auch auf dieſem
Gebiet erneut unter Beweis ſtellten
und für die ſehr anſprechen” Spielleiſtung reichen Beifall
ernte=
ten. — Die Alarmieer ig der Feuerwehr geſchah hier
ſtets durch Signaliſten,
s zur Inbetriebnahme der elektriſchen
Läuteanlage wurde ind „nſtfällen dieſe Alarmierung durch das
ſogenannte „Stürmen” Kit den Kirchenglocken noch wirkſam
er=
gänzt. Die Läuteanlage geſtattet eine Benutzung der Glocken
dieſem Zweck nur noch unter fachmänniſcher Bedienung, und ſchied
daher in letzter Zeit für Alarmzwecke aus. Da der Gemeinde die
An=
ſchaffung einer ausreichenden Feueralarmanlage, der hohen Koſten
halber jetzt nicht möglich, hat ſich der Kirchenvorſtand kürzlich damit
einverſtanden erklärt, daß die Kirchenglocken für die Alarmierung
der Feuerwehr, in Ernſtfällen wieder benutzt werden dürfen.
Allerdings darf die Anlage dann nur durch den Kirchendiener
Heinz in Betrieb geſetzt werden, um Beſchädigungen derſelben zu
vermeiden.
Ober=Ramſtadt, 29. März. Verſchiedenes. Die
Inva=
liden=, Witwen=, Waiſen= und Unfallrenten für Monat April
wer=
den am Freitag, den 1. April, vormittags am Poſtſchalter gezahlt.
Die Rentenempfänger werden darauf aufmerkſam gemacht, daß
die Quittungen diesmal
wieder von der Bürgermeiſterei
beglau=
bigt werden müſſen.
Für die kommende Bauſaiſon ſind hier
wieder mehrere Wohnhausneubauten in Ausſicht genommen. U. a.
wird ein Haus in dem kürzlich durch Umlegung neu eröffneten
Bauquartier am Schachenmühlenweg zu ſtehen kommen. —
An=
läßlich ſeines 76. Geburtstages ſtiftete Herr Wilhelm Neuroth in
hochherziger Weiſe für unſere Kirche ein Leſepult, auf welchem
künftig im Gottesdienſt die Bibel zur Schriftleſung durch den
amtierenden Geiſtlichen aufgelegt wird. Herr Pfarrer Nürnberger
ſagte im Hauptgottesdienſt am 1. Feiertag dem Spender herzlichen
Dank.
An Groß=Zimmern, 29. März. Am 1. Oſterfeiertag ging als
Feſtaufführung Lortzings „Waffenſchmied” beim
Männergeſang=
verein im Schwanenſaal zum letzten Male über die Bretter.
Die Sängervereinigung hatte gleichzeitig im Kaiſerſaal Freunde
und Gönner zu einem Familienabend eingeladen und bot den
Be=
ſuchern ein reichhaltiges Programm. — Am 2. Oſterfeiertag wurde
der Jugend Rechnung getragen. Im Saalbau „Zur Linde” fand
Tanzvergnügen ſtatt, im Saale „Zur Roſe” wurde
Stimmungs=
muſik gemacht. Außerdem hielt der Raſen=Sportverein im Saale
„Zur Harmonie” noch einen Familienabend ab. Schließlich fanden
am 2. Oſterfeiertage auch noch ſportliche Darbietungen ſtatt.
An. Groß=Zimmern, 29. März. Gemeinderatsſitzung.
Am Mittwoch abend fand eine nichtöffentliche Gemeinderatsſitzung
ſtatt, die ſich in der Hauptſache mit den Gerüchten über.
Un=
regelmäßigkeiten in der Forſtverwaltung
beſchäf=
tigte. Es wurde feſtgeſtellt, daß dieſe Gerüchte ihrer
Grund=
lage entbehren.
Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde
das Baugeſuch von Hch. Löſer im verlängerten Gehrenweg
geneh=
migt. Ferner beſchloß der Rat, daß die Waldſchafweide nicht neu
verpachtet wird, wenn der Pächter der Waldjagd bis zur
Beendi=
gung der Pachtzeit 250 Mark jährlich bezahlt. — Der
Bürger=
meiſter gibt bekannt, daß die Billettſteuern jetzt nicht mehr. auf
5 Pfg. aufgerundet werden, ſondern der Pfennig=Betrag erhoben
wird — Rat Val. Pullmann hat ſein Amt niedergelegt; an ſeine
Stelle tritt Leonh. Kern.
Für Randſiedlungen, die in
der vorigen Sitzung Rat Angermeier beantragte, kommen als
Mindeſtſatz 100 Stellen in Frage, weshalb Groß=Zimmern für die
Siedlung ausſcheidet.
An. Groß=Zimmern, 29. März. Einbruch, Bei Bäckermeiſter
Heeg im Gehrenweg wurde ein Einbruch verübt. Dem Täter, der
wohl mit den örtlichen Verhältniſſen vertraut geweſen ſein muß.
fiel ein anſehnlicher Geldbetrag in die Hände. Der Tags darauf
angeſetzte Polizeihund verfolgte mehrmals ein und dieſelbe Spur,
ſo daß eine Verhaftung erfolgte.
— Groß=Umſtadt, 29. März. In 14 Tagen wird Herr
Miſſio=
nar Michel von Darmſtadt hier vormittags und nachmittags
Miſ=
ſionsgottesdienſt halten und dabei von ſeiner Tätigkeit in China
im Dienſt der Baſeler Miſſionsgeſellſchaft berichten.
Eine Oſterbetrachtung, oder: Was hätten ſie gemacht,
wenn es keine Jugendherbergen gäbe?
Von Heinrich Haſſinger, Darmſtadt.
Wenn ſich der Frühling nach ſeinem langen Schlaf gerade
wieder auf den Weg machen will, wenn die erſten Knoſpen
vor=
ſichtig Umſchau halten, ob es für ihre Wachsluſt ſchon warm und
ſonnig genug iſt, wenn die Hühner wieder luſtiger gackern und mit
dem guten, braven Oſterhaſen um die Wette Eier legen, wenn
an den Wegrändern die erſten Grasſpitzen, und in den Gärten und
auf den Wieſen die erſten Blumen keck in die Welt gucken, kurz
und gut, wenn das Kleinſte wieder munter wird und die Käfer
anfangen zu krabbeln und die Bienen anfangen zu ſummen, dann
braucht auch der Menſch ein wenig Zeit, um ſich zu recken und zu
ſtrecken und um pflichtgemäß feſtzuſtellen, ob draußen in der
Natur auch alles ſeinen rechten Gang geht.
Wie könnte er das, wenn es keine Oſterfeiertage gäbe? So
zwei Tage gerade zum Frühlingsanfang, wahrhaftig, die ſind doch
wie geſchenkt. Du brauchſt nichts zu arbeiten, ja, du darfſt ſogar
nicht einmal arbeiten, ſelbſt wenn du wollteſt. Faulenzen ſollſt du,
die Glieder ſtrecken, die Beine probieren, mit den Finken und
Staren um die Wette pfeifen, den Haſen Salz auf den Schwanz
ſtreuen, zum Kuckuck auch, den Wieſen und Feldern und Wäldern
draußen ein wenig auf die Finger ſehen, ob ſie bald bei der Sache
ſind.
Siehſt du, in dieſen Tagen habe ich an dich gedacht, du junger
Menſch, du Bub, du Mädel. Was wirſt du wohl tun an dieſen
beiden geſchenkten Tagen, hab ich gedacht. Zu Hauſe ſitzen, dich
am Ofen räkeln und höchſtens einmal die Naſe zum Fenſter
hin=
ausſtrecken? Nein, das habe ich dir nicht zugetraut. Ich hatte ſo
im Gefühl, als wüßteſt du etwas Beſſeres anzufangen. Und da
ging ich und ging ich und dachte darüber nach und plötzlich war
es mir, als flöge ich, als trügen mich meine Gedanken hoch über
die Wälder und Berge und Flüſſe, als trügen ſie mich über unſer
weites, ſchönes deutſches Land, und meine Augen wurden ſcharf
wie die des Falken, und wahrhaftig, da ſah ich dich und dich und
dich tief unter mir, da ſah ich euch alle, Tauſende und
Abertau=
ſende. Ihr hattet den Ruckſack auf dem Rücken und ſtapftet über
die Wege und durch die Wälder, oder ihr zoget in größeren oder
kleineren Trupps auf dem Rad über die Straßen. Es war ein
herrliches Gewimmel von Farben und frohen Geſichtern. Wimpel
flatterten, Lieder erklangen, die Zupfgeigen brummten
dazwi=
ſchen. Ich hörte euch ſtolz erzählen, daß ihr ſchon ſeit Samstag,
dem Oſterſamstag, unterwegs ſeiet, und daß ihr nicht eher nach
Hauſe wolltet, als bis die letzte freie Minute ausgefüllt ſei mit
Wanderfreude für das Herz, und mit friſcher Luft für die Lunge,
und mit Schönheiten aller Art für die Augen. Einen Augenblick
fragte ich mich: Wo werden ſie wohl alle zur Nacht unterkommen?
Von dicken Geldbörſen und gefüllten Brieftaſchen kann ja wohl
heute nicht die Rede ſein? Sie haben wohl nicht mehr als ein
paar Groſchen oder beſtenfalls ein paar Mark?
Aber das war wirklich nur ein Augenblick. Denn ich ſah ja
auch, wie zweitauſend glückliche Inſeln unſere ſchönen deutſchen
Jugendherbergen über das deutſche Land verſtreut. Und wirklich,
kaum wollte das Licht Abſchied nehmen, kaum wollte ſich der
Him=
mel rot färben, kaum blinzelten die erſten Sterne, da wurde es
lebendig um die Jugendherbergen, da kamet ihr herangezogen in
Scharen und wieder in Scharen, Große und Kleine, Müde und
Muntere, die Wege und Wälder wurden leer, aber die Fenſter der
Herbergen leuchteten durch den Abend. Das war ein Trippeln und
Trappeln, ein Auspacken und Freuen, ein Schnattern und Klingen
und Singen, in den Küchen ſummte das Waſſer im Topf und
brozelte es in den Pfannen.
Ein kleine Weile ſah ich doch zu; ich ſah noch, wie ein paar
kleine Knirpſe ſich eilten unter Dach zu kommen, ehe die
Nacht=
eulen anfingen zu ſtreichen. Ich hörte noch, wie es ruhiger und
ruhiger wurde in den zweitauſend Herbergen, ſah noch, wie ein
Licht nach dem andern verlöſchte, und als es von allen deutſchen
Kirchtürmen 10 Uhr ſchlug, da war auch das letzte Licht gelöſcht
und der letzte Laut verſtummt. Vielleicht kicherte es noch hier und
dort ein wenig von Bett zu Bett, aber das verſtand ich ja ſo gut:
wie ſoll der Mund ſo ſchnell zur Ruhe kommen, wenn das Herz
noch klingt?
Langſam, langſam kamen meine Gedanken wieder zurück, und
ſie ſammelten ſich mählich zu der einen Frage: Was hätten dieſe
Tauſende und Abertauſende deutſchen Jungen und Mädchen an
dieſen herrlichen Oſterfeiertagen gemacht, wenn es keine
Jugend=
herbergen gäb=
Da tat ich noch einen Blick in den „Fauſt” und
überlas die ſchöne Stelle:
„Aus dem hohlen, finſtern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder ſonnt ſich heute ſo gern.
Sie feiern die Auferſtehung des Herrn,
Denn ſie ſind ſelber auferſtanden.
Aus niedriger Häuſer dumpfen Gemächern,
us Handwerks= und Gewerbes=Banden,
lus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetſchender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind ſie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, ſieh! wie behend ſich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerſchlägt,
Wie der Fluß in Breit’ und Länge,
So manchen luſtigen Nachen bewegt,
Und bis zum Sinken überladen
Entfernt ſich dieſer letzte Kahn.
Selbſt von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre ſchon des Dorfs Getümmel,
Hier iſt des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Menſch, hier darf ich’s ſein.”
r. Babenhauſen, 29. März. Todesfall. Am 2. Oſterfeiertag
wurde bei zahlreicher Beteiligung von Leidtragenden von hier und
der ganzen Umgebung der Tiefbauunternehmer Herr Adam
Aumann zur letzten Ruhe gebracht. Der Verſtorbene, der im
68. Lebensjahr ſtand, war am vorletzten Samstag in Frankfurt
a. M., wo er geſchäftlich weilte, von einem Schlaganfall betroffen
worden und rang 6 Tage mit dem Tode, ohne das Bewußtſein
wiedererlangt zu haben. Seinem Sarge folgten u. a. Abordnungen
der S.P.D. und der N.S.D.A.P. Aus kleinen Anfängen hatte A.
ſein Unternehmen zu bedeutender Höhe gebracht; u. a. hatte er
die geſamten Erdarbeiten beim hieſigen Bahnhofsumbau
aus=
geführt.
AMANScmGBEENS
T
DE WAportiekEit uggosEhiEt vosc 6o4
GEGEN
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach, 29. März.
Gemeinderats=
itzung. Der vorige Woche ſtattgefundenen Ratsſitzung ging
die Vergebung über die Haltung der Gemeindefaſeltiere voraus.
Außer den bisherigen Haltern, wurden von den weiter erſchienenen
Intereſſenten keine Gebote abgegeben, ſo daß künftig keine
Aende=
rung unter den Haltern eintritt. Für die beiden Bullen erhielt
Auguſt Marquardt 3. für die jährliche Vergütung von 800 Mark
den Zuſchlag. Die Eberhaltung behält Georg Sauer 3. für jährlich
200 Mark. Für die Ziegenbockhaltung fordert Auguſt Zellmann
120 Mark. — In der anſchließenden Sitzung erteilten die
voll=
zählig erſchienenen Mitglieder der erfolgten Vergebung ihre
Zu=
ſtimmung. Der Geldwert für die dem Ziegenhalter mitübergebene
Grasnutzung, am Weg nach dem Pfingſtſee, wird auf jährlich 10
Mark feſtgeſetzt. Die Beſtandszeit der zur Vergebung gekommenen
Faſeltierhaltung beträgt 6 Jahre. Der endgültige Termin für die
Beendigung der Winterſchafweide wurde auf den 31. März
feſt=
geſetzt. Die erfolgte Neuvergebung der Gemeindefaſeltiere dürfte
noch zu folgenden Ausführungen Anlaß geben. Die beiden Bullen
der Gemeinde Hainſtadt befinden ſich jetzt ununterbrochen 75 Jahre
in der Haltung der Familie Marquardt. Der jetzige Uebernehmer
Auguſt Marquardt 3. und deſſen verſtorbener Vater haben ſich
ſtets gut bewährt. Bei den alljährlich ſtattfindenden Körterminen
findet die Fütterung und die Pflege der Bullen ſtets Anerkennung.
Von ſeiten der Heſſ. Landwirtſchaftskammer und dem
Tierſchutz=
verein dürften dem Halter, aus Anlaß der 75 jährigen treuen
Tierpflege wohl noch beſondere Anerkennungen zuteil werden.
Ch. Lützel=Wiebelsbach, Kr. Erbach, 29. März. Vermiß=
Der Sohn des Metzgers und Gaſtwirts Franz Aulbach, Willi
Aulbach, wohnhaft in Lützel=Wiebelsbach, Kreis Erbach wird ſeit
vorgeſtern, den 27. März, vormittags, vermißt. Derſelbe iſt am
1. März 1922 zu Oberndorf bei Marktheidenfeld (Bayern)
gebo=
ren, iſt etwa 1,25 Meter groß, hat hellblonde Haare, war bekleidet
mit einem blauen Bleyle=Anzug mit kurzen Hoſen und trug blaue
Konfirmandenmütze mit einem weißen Streifen. Zweckdienliche
Nachrichten ſind zu richten an die Eltern des Kindes in Lützel=
Wiebelsbach. Die entſtehenden Koſten werden von denſelben
über=
nommen.
Ci. Erbach, 29. März. Weltliches. Die Platzkonzerte am
erſten Feiertage auf dem Marktplatze, veranſtaltet am Vormittag
von der Freiwilligen Feuerwehrkapelle Michelſtadt und am
Nach=
mittage von dem hieſigen Muſikverein, hatten zahlreiche Zuhörer
herbeigelockt. Auch das am Abend des erſten Oſtertages im
Gaſt=
haus „Zum Eck” von dem Muſikverein gebotene Konzert erfreute
ſich eines guten Beſuches. Sehr ſtark war auch der Andrang zu
den Vorſtellungen der Direktion Knie auf dem hieſigen
Feſtge=
lände.
Verkehr. Der am Samstag einſetzende
Fremdenver=
kehr ließ Gutes ahnen; doch nahm er den erwarteten Umfang
nicht an. Es waren in der Hauptſache Jugendgruppen und
Kraft=
wagen, die ſich von dem herrlichen Oſterwetter ins Freie locken
ließen. Der am Oſtermontag in der Frühe einſetzende Regen ließ
dann einen gehobenen Feiertagsverkehr überhaupt nicht
auf=
kommen.
i. Erbach, 29. März. Wechſel im Kreistag. Herr W.
Schwinn, Landwirt in Ober=Kainsbach, legte die
Mitglied=
ſchaft des Kreistages 1930/33 nieder Die Kreiswahlkommiſſion
beſtellte zu ſeinem Nachfolger Herrn Georg Sammet, Arbeiter in
Langen=Brombach.
m. Hetzbach i. O., 29. März. Im Tode vereint
Vor=
geſtern ſah unſer Friedhof ein ſeltenes Leichenbegängnis. Am
Abend des Gründonnerstag verſtarb hier der Fuhrmann und
Landwirt Willenbücher. Tags darauf, in den Morgenſtunden,
ſeg=
nete auch ſeine Frau das Zeitliche. Eine 44jährige Ehe hatte die
beiden vereint, und nun hatte es das Geſchick ſo gefügt, daß ſie in
gemeinſamem Leichenbegängnis und in demſelben Grabe die letzte
Ruhe fanden.
m. Fürth i. O., 29. März Bubenſtreiche. Dieſer Tage
wurden an der Straße von Hiltersklingen über die Wegſcheide
hierher junge Bäume abgebrochen Straßenſchilder an der
Weg=
ſcheide beſchädigt, auch aufgeſetztes Holz an der Straße
umgewor=
fen. Die Täter wurden von der Gendarmerie ermittelt in Perſon
zweier Knechte, welche dieſen Unfug in angetrunkenem Zuſtand
begangen haben wollen.
am
Hirſchhorn, 29 März.
28. März 1,62 Meter, am
Waſſerſtand des
29. März 1,60 Meter.
Neckars
W. Heppenheim a. d. B. 29. März. Einbruch in der
Starkenburg. Bisher noch nicht ermittelte Täter ſtatteten
der Starkenburg einen nächtlichen Beſuch ab. Sie brachen die
Auf=
gangstür des Turmes auf und verſuchten auf dieſem Wege in die
einzelnen Turmzimmer zu gelangen. Doch an dem Widerſtand
der maſſiven Türen ſcheiterte ihr unüberlegtes Unterfangen. Es
gelang den Tätern, nur das Gaſtzimmer des Herrn Seibert zu
öffnen, wo ſie aber nur eine einfache Zimmerausſtattung
vorfan=
den, und durch dieſe Tatſache ernüchtert, unverrichteter Sache
ab=
zogen — Nachtübung von Nationalſozialiſten. In
der Umgebung der Juhöhe hielten Truppen von
Nationalſozia=
liſten Nachtübungen ab, die durch das ſofortige Eingreifen der
Polizei unterbunden wurden. Zu Ausſchreitungen und
Verhaf=
tungen kam es nicht, lediglich wurden die Perſonalien feſtgeſtellt.
Motorradunfall. Herr Neubecker von hier ſtürzte mit
ſeinem Motorrad in der Straße nach Lorſch ſo unglücklich, daß
er mit ſchweren inneren Verletzungen und bewußtlos in das
Lor=
ſcher Krankenhaus eingeliefert wurde, wo er bis geſtern das
Be=
peretten
peretten=
wußtſein, noch nicht wieder erlangt hatte.
abend des Sängerbundes 1903. Der
Männergeſang=
verein Sängerbund 1903 brachte vorgeſtern im Saalbau Kärchner
Die Bettelprinzeſſin”, eine vieraktige Operette, zur Aufführung.
Wie alle vorausgegangenen Aufführungen des Vereins, ſo
ver=
fehlte auch dieſes Stück ſeine Zugkraft nicht.
Bb. Bensheim, 29. März Einweihung des neuen
Kolpinghauſes. Am 2. Oſterfeiertag wurde das vom
katho=
liſchen Geſellenverein erworbene Anweſen, des früheren
Hut=
macherſchen Gaſthauſes „Zum Deutſchen Kaiſer” ſeiner zukünftigen
Beſtimmung als Kolpinghaus übergeben. Die Einweihung fand
in Gegenwart vieler Ehrengäſte und einer großen Zahl
katho=
liſcher Einwohner der Stadt durch einen feierlichen Feſtakt ſtatt,
nachdem am Vormittag die katholiſchen Vereine an einer
Kirchen=
parade teilgenommen hatten. Dem Kolpinghaus iſt ein
Jugend=
heim und eine Durchgereiſten=Unterkunft, die 12. Perſonen
aufzu=
nehmen vermag, angegliedert. Die umfangreichen baulichen
Ver=
änderungen und Neuanlagen wurden nach den Plänen des Herrn
Dipl.=Ing. Schmidt und unter der Leitung des Herrn
Stadtbau=
meiſters Bräning durch Arbeitsloſe in uneigennütziger Weiſe
aus=
geführt. Es ſteht in dem Anweſen neben vielen anderen Räumen
ein großer Saal mit ſchöner, großer Bühne zur Verfügung.
Ee. Gadernheim, 29. März. Der Theaterabend, den der
Män=
nergeſangverein „Sängerluſt” Gadernheim im Erbacher Hof
ver=
anſtaltete, war ſehr gut beſucht. Nachdem der 1. Vorſitzende, Herr
Phil. Bickelhaupt, die Beſucher aufs herzlichſte begrüßt hatte ſang
der Verein unter Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Lehrer Beller,
das Lied, betitelt: „Feſtmarſch”. Hierauf kamen zwei Luſtſpiele
„Meyer macht alles”
n 2 Akten, und „Die geſchwollene Sucht”,
in einem Akt, zur Aufführung. Ferner ein Couplet „Großmama
und Großpapa”. Alle, die ſich an der Veranſtaltung beteiligten,
erledigten die an ſie geſtellten Forderungen aufs beſte. Die
kur=
zen Pauſen wurden durch weitere Liedervorträge ſeitens des
Vereins ausgefüllt.
Vor einigen Tagen feierte, der älteſte
Einwohner unſeres Ortes, Herr Gottlieb Kaffenberger, ſeinen
91jährigen Geburtstag. Der Jubilar iſt für ſein Alter noch ſehr
rüſtig, und lieſt ſeine Zeitung noch ohne Brille.
— Gernsheim, 29 März. Waſſerſtand des Rheins
am 28. März —101 Meter, am 29. März —1,04 Meter.
A4a. Langen, 28. März. Vereinsneugründung. Hier
hat ſich eine Ortsgruppe ehem. 115er, Bund heſſiſcher Leibgardiſten,
gegründet.
die hieſige Gaſtwirte=Vereinigung hat den Preis
für ein Glas Bier (2=o Liter) auf 22 Pfg. feſtgeſetzt.
Aus dem Kreiſe Offenbach, 28. März. Verlängerte
Gemeindebierſteuer. Vor Ablauf des Rechnungsjahres
1931 hat das Kreisamt nun auch die Gemeindebierſteuer in 2
Gemeinden von 34 Gemeinden des Kreiſes für das Rechnungsjahr
1932 verlängert. Dieſe Bierſteuer wird auch für die Folge mit
einem Zuſchlag von 100 Prozent belegt.
Laſtkraftwagen getötet. In — vergangenen
Nacht kam der 19 Jahre alte Niels Jung aus Frankfurt a. M.
mit ſeinem Auto von Bieber her über den Bieberer Berg gefah
ren. Vor dem Waldpark ſtieß er mit ſeinem Auto, mit volle
Gewalt gegen einen dort parkenden Laſtwagenzug. Der Anprall
war ſo heftig, daß das Auto völlig in Trümmer ging und auch der
Anhänger des Laſtkraftwagenzuges ſchwer beſchädigt wurde. Jung
wurde im Führerſitz eingeklemmt und mußte mit Gewalt
au=
ſeiner Lage befreit werden. Dabei wurde feſtgeſtellt, daß ihm die
Beine abgequetſcht waten. Kurz nach der Einlieferung in das
Offenbacher Stadtkrankenhaus iſt der junge Mann ſeinen ſchweren
Verletzungen erlegen.
Rüſſelsheim. 29. März. Benzin= und Oeldiebſtähle
mit Hilfe eines Wäſchewagens. Auf raffinierte Weiſe
wurden längere Zeit hindurch in den Opelwerken Benzin und
Autoöl geſtohlen, und aus dem Betriebe unauffällig
herausge=
ſchmuggelt. Ein in dem Lager beſchäftigter Angeſtellter beſaß
Kelſterbach eine Wäſcherei, die auch für die Opelwerke beſchäftigt
ar. In dem Lieferwagen, der Wäſcherei wurden unter der
Schwarzwäſche verſteckt, fortgeſetzt geſtohlenes Benzin und Oel
durch die Pforte geſchmuggelt. Sechs Perſonen hatten ſich vor dem
Richter in Groß=Gerau wegen Diebſtahls und Hehlerei zu
verant=
worten. Sie wurden an Stelle verwirkter Gefängnisſtrafen von
fünf bis 25 Tagen zu Geldſtrafen von 25 bis 100 Mk. verurteilt=
Mittwoch, 30. März 1932
darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sport, Spiel und Jurnen
Fußball.
* Kreisliga Südheſſen.
Emſiger Spielbetrieb über Oſtern.
Nachdem die Verbandsſpiele über die Feiertage ausgeſchaltet
waren, nahmen die Vereine die Gelegenheit wahr und „
tummel=
en” ſich in freundſchaftlichen Begegnungen. Allerdigs trug man
n Bensheim und in Lampertheim je ein Pokalſpiel aus, das
eweils die routiniertere Mannſchaft als glatten Sieger fand.
die Reſultate:
In Bensheim: 07 Bensheim—FV. Biblis 2:5.
In Lampertheim: Olympia Lamperth.—Konk. Gernsh. 4:0.
Es war ein heldenmütiger, fairer Kampf um den Pokal an der
Bergſtraße, in dem Bensheim zu Beginn ſogar den Ton angeben
ſonnte. In der zweiten Spielhälfte kamen die Bibliſer dann
immer mehr auf und konnten dank beſſerem Zuſammenſpiel einen
derdienten Sieg einheimſen. In Lampertheim nahm ein äußerſt
ſchwacher Schiedsrichter ſchon bald nach Beginn den
Gernshei=
nern die Luſt am Spiel durch kraſſe Fehlentſcheidungen, die ſich
ornehmlich gegen die Gäſte auswirkten. Lampertheim hatte
ſadurch verhältnismäßig leicht zu gewinnen.
Die zahlreichen
freundſchaftsſpiele brachten folgende Reſultate:
Feiertag: Germ. Eberſtadt—Olympia Worms 1:3;
Star=
kenburgia Heppenheim—VfR. Mannheim Reſ. 5:1; FV.
Hof=
heim—Union Darmſtadt 5:0; FV. Mutterſtadt—Norm.
Pfiff=
ligheim 7:2: FV. Bechtheim-Vikt. Neuhauſen 3:10.
1. Feiertag: FV. Biblis—SV. 98 Darmſtadt (Pokalm.) 2:5;
VfR. Bürſtadt—Spp. Waldhof 0:2; Sppgg. Arheilgen—
Star=
kenburgia Heppenheim 5:1; TSV. Herrnsheim-Vikt.
Neu=
hauſen 9:0; Spvgg. Bockenheim—Olympia Worms 3:10.
durchweg fielen die Reſultate ſehr torreich aus: die
Begegnun=
gen unſerer Vereine mit Gegnern aus dem Starkenburgkreis
baren wieder beſonders ſpannend. Dabei iſt am 1. Feiertag der
ßieg der Wormſer Kleeblätter” in Eberſtadt beſonders
erwäh=
enswert; die hohen Siege von Heppenheim und Hofheim zählen
ls Ueberraſchungen ganz außergewöhnlicher Art. Am 2.
Feier=
ag ließen ſich die Bibliſer von einer ſehr ſchön ſpielenden
Pokal=
nannſchaft des SV. 98 Darmſtadt ſchlagen, ebenſo wie ſich der
Güdheſſenmeiſter der beſſeren Spielweiſe der kompletten
Wald=
ſofmannſchaft beugen mußte.
Die 98er waren in Biblis mit ihren „Kanonen” (die ſich jetzt
einer Pokalmannſchaft zuſammengefunden haben): Knell;
birmſcheid. Laumann: Schäfer, Kratz, Ruppel 1.; Geyer, Rup=
2. Müllmerſtadt, Bärenz, Rupp in Biblis erſchienen und
führten hier ein prächtiges Fußballſpiel vor, das allgemeine
Be=
vunderung auslöſte. Die Schützen der Darmſtädter Tore waren:
Nüllmerſtadt (2). Bärenz, Rupp und Kratz (ie
Für die
Libliſer war Brutſcher zweimal erfolgreich. Die Darmſtädter
ſannſchaft verſchob ihren Aufbruch ſtündlich; ſie verlebte ſo
fröh=
ſche Stunden, daß ſie erſt nach Mitternacht die Heimreiſe antrat.
Oſterreiſe der Fr. Tgde. Darmſtadt.
Feiertag: Würzburg 1.—Fr. Tgde.
Darm=
adt 7:0 (Ecken 4:14). Würzburg empfing die Gäſte aus dem
Kreis, die trotz der hohen Niederlage ſpieleriſch den beſten
(indruck hinterließen. Lediglich der jugendliche Erſatztorer bot
ine ſchlechte Leiſtung, andererſeits ließ der Sturm die beſten
Ge=
genheiten aus. Die anſtrengende Autofahrt, immerhin ſechs
Stunden, war der Mannſchaft auch anzumerken. Würzburg zählt
hon immer zu den Spitzenvereinen im 7. Kreis. Dies mußte
ſuch der Gaſt anerkennen.
2. Feiertag: Würzburg=Eſtenfeld—Fr. Tgde.
armſtadt 1:3.
Am zweiten Feiertag weilte Darmſtadt in
ſſtenfeld und ſpielte nun bedeutend beſſer. Der Gaſtgeber hatte
ſine Laſt, die Niederlage in dieſer Höhe zu halten. Leider ließ
tr naſſe Lehmboden die Spielweiſe der Gäſte nicht ganz zur
(ntfaltung kommen. Die heimiſche Elf verſuchte ihr Glück im
numgreifenden Flügelſpiel, doch die Darmſtädter
Hintermann=
ſaft leiſtete vorbildliche Abwehrarbeit. 4—500 Zuſchauer waren
heuge eines fairen Spiels.
SV. 1910 Weiterſtadt—FSV. Frankfurt (Jun.) 4:5 (4:5),
Ecken 5:3.
Bei herrlichem Fußballweter und ſtattlicher Zuſchauerzahl
durde am 1. Oſterfeiertag ein wirklich ſchönes, faires und bis
zm Schlußpfiff ſpannendes Fußballſpiel gezeigt. Die Gäſte aus
Frankfurt, die ſchon manchen Kreisligaverein bezwingen konnten,
ſeferten, ein beſtechendes Spiel. Auch die Einheimiſchen
lie=
frten ihrem Gegner eine ganz große Partie, ſo daß das Spiel
zderzeit ausgeglichen war und die Gäſte nur mit Glück den Sieg
dvontrugen. Schon gleich nach Anpfiff entwickelte ſich ein
leb=
hftes Spiel, das die Einheimiſchen leicht im Vorteil ſah. In
dr 7. Minute ſtand die Partie ſchon 2:0 für die Einheimiſchen.
Poſtwendend wurde von den Gäſten der Ausgleich hergeſtellt. In
dr 13. Minute holten die Einheimiſchen abermals die
Füh=
ung. Sämtliche Tore auf beiden Seiten waren
Meiſterleiſtun=
gn. In der 22. Minute verhalf Horſt im Weiterſtädter Tor
durch Leichtſinnigkeit den Gäſten zum Ausgleich. Dann
erziel=
un die Gäſte die Führung und das 5. Tor. Nunmehr drehten
de Einheimiſchen ſtark auf und konnten aber von den vielen
Prchancen, die ſich ihnen bis zur Halbzeit boten, nur eine
ein=
zue auswerten. Nach Wiederbeginn ſah man abermals ein
fbttes Spiel. bei dem die Einheimiſchen etwas im Vorteil
maren. Ein für W. verhängter Foulelfmeter wurde von
humm. der heute ſehr ſtark abfiel, verſchoſſen. Ein
Unentſchie=
din wäre dem Spielverlauf entſprechend gerecht geweſen
Schieds=
uhter Krämer=Arheilgen hatte leichte Arbeit und leitete ſehr
hrrekt und ſicher.
Die 1. Handballm. unterlag TSV. Braunshardt 2. 7:2 (4:1).
An Karfreitag: 2. M.—Union Wixhauſen 2. 3:2.
Handball.
TV. Erbach — SV. 98 Darmſtadt 5:17 (2:6).
Um es vorwegzunehmen, ein herrliches Spiel, das am 1.
Oſter=
feertag von obigen Mannſchaften gezeigt wurde. Techniſch auf der
Hhe, war die ſtark verjüngte Erbacher 1. dem ſüddeutſchen Meiſter
in Feldſpiel 34 Stunden lang ein ebenbürtiger Gegner. Doch
dinn fiel ſie dem von Anfang an ſtark forcierten Tempo zum
Ofer. Durchtrainiert in jeder Beziehung legte der Meiſter in
der letzten Viertelſtunde auf dem großen Platz einen Endſpurt hin,
der ihm acht Tore einbrachte. Doch zum größten Teil wären dieſe
Dre nicht gefallen, wenn die Erbacher Läuferreihe, anſtatt zu
wit aufzurücken, mehr ihren Verteidigern geholfen hätte. Daß
Gbach fünf Tore gegen dieſen Gegner erzielen konnte, zeigt, daß
de junge, flinke Sturm zu ſpielen verſteht. Sehr gut war auch
Gbachs neuer Mittelläufer, der geſtern zeigte, daß er für dieſen
Vatz der richtige Mann iſt. Sein Gegenüber, Delp, war
Sonder=
ilſſe, fabelhaft war ſein von ihm durch Rückhänder erzieltes Tor,
hini Rothenburger ſorgte dafür, daß die ihm bekannten jungen
Ebacher Stürmer meiſterhaft gedeckt wurden. Beide Torhüter
zegten wunderbare Paraden. Schiedsrichter Geibel, wie immer,
eir gut. Nach dem Spiel war man noch lange fröhlich beiſammen.
TV. Büttelborn — TSV. Braunshardt 5:6 (3:3).
Am 2. Oſterfeiertag weilten die Braunshardter in
Büttel=
ain und kamen zu einem knappen, aber verdienten Sieg. Der
9
iſt deſto höher zu bewerten, weil die Gäſte das Spiel mit
mf Erſatzleuten beſtreiten mußten. Außerdem wurden die
Baunshardter von dem nicht immer überzeugenden Schiedsrichter
Ul (Tgd. Darmſtadt) ſtark benachteiligt, der u. a. drei weitere,
eſtwandfrei erzielte Treffer nicht gab. Auf dem etwas kleinen
Patz konnte ſich der Gäſteſturm nicht ſo recht entfalten, und die
Putzbeſitzer lagen anfangs ſogar 3:1 in Führung. Als ſich dann
ahr Braunshardt beſſer zuſammengefunden hatte, wurden
Aus=
gich und Führung erzielt und die Gäſte behielten auch bis zum
Stluß das beſſere Ende. Das Spiel war äußerſt ſchnell und
ſpan=
neid. Die Platzmannſchaft überraſchte durch großen Eifer und
ſelr flinkes Stürmerſpiel. Ganz beſonders gut gefiel die linke
Sürmſeite, wie auch der Hüter, der eine gute Stütze ſeiner
Mann=
auft iſt. Bei Braunshardt machte ſich der reichliche Erſatz ſtark
benerkbar. Die beſten Leute waren hier der Mittelſtürmer und
Torwächter. 2. Mſch. 12:4 (6:3) für
m 1. Feiertag ſpielte
Braunshardts 2. Mſch. — Spv. Weiterſtadt, 1. 7:2; Jgd. — Tgd.
Weiterſtadt, Jgd., 10:1.
Tiſchkennis.
CVJM. Arheilgen—Jung=Heſſen Darmſtadt.
Am heutigen Mittwoch, abends 8 Uhr, findet im
Perkeo, Alexanderſtraße, ein Freundſchaftsſpiel obiger
Mann=
ſchaften ſtatt.
Dentſche Amakeur=Bormeiſterſchafken.
Die Endkämpfe.
Die Endkämpfe der deutſchen Amateur=Boxmeiſterſchaften
wur=
den am Oſtermontag vor völlig ausverkauftem Hauſe in München
in der Halle des MTV. von 1879 durchgeführt. Es gab
ausge=
zeichnete ſportliche Leiſtungen. Im Fliegengewicht kam
Aus=
böck=München zum vierten Male zu der Würde eines deutſchen
Meiſters. Der Dortmunder Staſch kämpfte ſehr erbittert und
ſtand Ausböck boxeriſch nur wenig nach. Der Meiſter brachte die
erſte und dritte Runde überlegen an ſich und landete ſo einen
ver=
dienten Punktſieg. Möhl=Berlin boxte im Bantamgewicht
gegen Spannagl=München. Der Berliner wurde durch die
Antipathie der Zuſchauer, die ſich nur aus dem Grunde gegen ihn
richtete, weil er Berliner iſt, verwirrt und boxte unter ſeiner
ge=
wohnten Form. Spannagl kämpfte ſehr ſauber und konnte durch
leichtere Diſtanztreffer in der 3. Runde und durch ſtändiges
An=
greifen ein knappes Plus erzielen, das zum Siege reichte. Im
Federgewicht verteidigte Schleinkofer=München ſeine
Mei=
ſterſchaft gegen Käſtner= Erfurt mit Erfolg. Der Münchener war
in Größe und Reichweite ſtark überlegen und erwies ſich als eine
Klaſſe beſſer als der Thüringer. Käſtner mußte ſich in allen drei
Runden geſchlagen bekennen und verlor ſehr hoch. Der Sieg
Schleinkofers wurde ſehr beifällig aufgenommen. Der deutſche
Meiſter im Leichtgewicht 1931, Donner=Berlin, wurde auch in
dieſem Jahre wieder Meiſter. Sein Gegner, Meſeberg=
Magde=
burg, konnte die erſte Runde knapp ausgeglichen geſtalten, kam
aber dann nur mit Mühe über die Diſtanz.
Im Weltergewicht
war der Berliner Campe ſeinem Gegner Mietſchke=Treptow an
Technik überlegen. Campes Sieg war einwandfrei. — Den beſten
Kampf der Meiſterſchaften gab es im Mittelgewicht, wo der
Titel=
verteidiger Bernlöhr=Stuttgart wieder durch einen hohen
Punktſieg über Hornemann=Berlin in den Beſitz des Titels kam.
Der ſaubere und faire Kampf fand viel Beifall. — Der
Vertei=
diger im Halbſchwergewicht. Schiller=München, behielt
eben=
falls ſeinen Titel. Berger=Duisburg brachte zwar die erſte Runde
an ſich und konnte auch die zweite ausgeglichen geſtalten. In der
dritten Runde aber wurde er von dem ſchwer angreifenden
Mün=
chener völlig zermürbt. — Eine Ueberraſchung gab es im
Schwer=
gewicht, wo der Titel an Voſen=Köln fiel, obwohl er um 50 Pfd.
leichter war, als ſein Gegner Ramek=Berlin
Der Berliner war
zu langſam und techniſch nicht gut genug. Voſen wurde zwar in
der zweiten Runde einmal zu Boden geſchlagen, aber dafür
ſam=
melte er im Nahkampf genügend Punkte, um Sieger zu bleiben.
Geſchäftliches.
Zwei Taſſen Milchkathreiner ſind
nahr=
hafter als drei Eier. Milch iſt das beſte (und billigſte!)
Nahrungsmittel, das wir heute haben. Schade, daß ſie nicht jeder
verträgt. Die Milch gerinnt nämlich im Magen zu käſigen
Klümpchen, die ziemlich langſam verdaut werden ... ſie liegt
ſchwer im Magen, wie man ſagt. Glücklicherweiſe haben uns die
Ernährungswiſſenſchaftlicher ein wunderbares Rezept fürs
Milch=
trinken gegeben. Es iſt ganz einfach: Man miſcht die Milch mit
Kathreiner, dem Kneipp=Malzkaffee,., ſo wird ſie ganz leicht
verdaut, und ſo ſchmeckt ſie auch viel beſſer. Zwei ſolcher Taſſen
Milchkathreiner — halb Milch, halb recht ſtarker Kathreiner — ſind
nahrhafter als drei Eier. Das wiſſen die meiſten Leute noch
nicht . . . . aber das ſtimmt!
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 30. März.
10.20: Schulfunk.
15.15: Stunde der Jugend. Die Eiſenbahnkataſtrophe vom Firth of
Tay. —
Von dem Hunde, der einen anderen Namen haben mußte.
17.00: Baden=Baden: Konzert des Städt. Orcheſters.
18.40: Dr. Gundersheimer: Der Jugendſtil iſt nicht mehr lächerlich.
19.05: Mannheim: Dr. Menninger: Rechenkniffe, luſtiges und
vor=
teilhaftes Rechnen.
: Unterhaltungskonzert.
: Länder=Querſchnitt: Italien.
21.35: Der tapfere Kaſſian. Singſpiel von O. Straus
22.15: Berlin: Die Arbeitsloſigkeit in USA. Zeitbericht, bearbeitet
von Actualis.
22.55: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 30. März.
15.00: Jugendſtunde: F. Henck: Aus meinem afrikaniſchen Tagebuche.
15.45: Maria v. Lieres: Wie paſſen wir uns in der
Geflügelfütte=
rung den heutigen Verhältniſſen an?
16.05: Hörbericht aus dem Bergwerk und den Salinen in Schönebeck.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
16.3
17.30:
Dr. Murawſki: Der biologiſche Kampf um den Raum
zwi=
ſchen Elbe und Weichſel.
18.00: Prof. Müller=Blattau: Joſef Haydn zum 200. Geburtstag.
Mitw.: Orcheſter der Muſikbühne. Soliſt: K. Salomon.
18.30: Geh. Juſtizrat Prof. Dr. Heilfron: Rechtsfragen des Tages.
M. Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde.
19.00:
19.30: Dr. Völter: Die Rechtsnatur des Beamtengehalts.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Königsberg: Kammermuſik. Ausf.: Kbg. Streichquartett.
20.35: Aktuelle Stunde.
21.00: Hamburg: Aus dem Tanz=Album 1910. Scarpa=Orcheſter.
Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
22.00:
„15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
„30: Leipzig: Sinfonie=Konzert der Dresdner Philharmonie
lnſchl. Tanzmuſik des Jazzorcheſters Paul Godwin und der Tango=
Kapelle Alemany Baio.
Weſterbericht.
Der durch das Atlantiktief über Weſt= und Mitteldeutſchland
vollzogene Witterungsumſchlag dehnt ſich auch auf den öſtlichen
Teil des Reiches aus. Vorerſt dauert der Störungseinfluß noch
fort, denn eine weitere Staffel milder ozeaniſcher Luft mit
Nie=
derſchlägen dringt vor. Der Warmluft folgt ſpäter etwas kühlere
nach in deren Begleitung der Witterungscharakter wechſelhaft
bleibt und die Bewölkung zeitweiſe zurückgeht. Unter mehr
weſt=
lichen Winden wird dann wieder leichte Auffriſchung eintreten,
und Niederſchläge werden mehr die Form von Schauern
an=
nehmen.
Ausſichten für Mittwoch, den 30. März: Bei ſüdweſtlichen Winden
mildes, meiſt neblig=wolkiges Wetter mit zeitweiſen
Nieder=
ſchlägen.
Ausſichten für Donnerstag, den 31. März: Wechſelnd wolkig mit
Aufheiterung, noch mild, aber im ganzen etwas friſcher,
Re=
genſchauer, um Weſt drehende Winde.
Hauptſchriffleltung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann:
Ausland und Heſiſ
für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
für den Handel: Dr. C 6. Queiſch;
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Nette;
fär den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mittelungen: Witly Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wlitich — ſämilich in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Nr. 89 — Seite 7
Kls Josef Garbäty vor mehr
als 50 Jahren anfing.
war sein Geschäft ein kleiner,
bescheidener Raum, indem er
selbst mit uenigen Gehilfen
Cigaretten arbeiteke:
Königin von Saba
Cigaretten.
Heute geht er als Seniorchef
durch eine
riesige Fabrik mit Hunderten
von Krbeitern, die täglich
Millionen Cigaretten herstellen:
Königin von Jaba
Cigaretten.
Die Zeit verging; aber der
Mann blieb derselbe und
die Cigarette blieb dieselbe:
die unerreichte echte
TT 40s5
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 8
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 30. März 1932
Eröffnung eines deutſch=ikalieniſchen Kulkurinſkikuks in Rom
Blick auf die Villa Sciarra.
Garten=Pavillon in der Villa Sciarra.
Mitte: Der Präſident des neuen Inſtituts, Senator Gentile.
Am 3. April wird in Rom in der Villa Sciarra ein deutſch=italieniſches Inſtitut mit einer Goethe=
Feier eröffnet werden. Zum Präſidenten des Inſtitutes wurde der Philoſoph Senator Gentile
ernannt.
Haydns Geburkshaus erhält eine Gedenkkafel.
Links: Die Haydn=Gedenktafel. — Rechts: Das Geburtshaus des Komponiſten Joſeph Haydn
in Rohrau an der Leitha.
An dem Haus, in dem Joſeph Haydn vor 200 Jahren das Licht der Welt erblickte, wurde auf
Ver=
anlaſſung der öſterreichiſchen Regierung eine Bronzetafel enthüllt, die von dem Bildhauer Rudolf
Schmidt geſchaffen wurde.
Reich und Ausland.
Der Erfinder des Pyramidons.
Frankfurt a. M. Aus Anlaß einer
Mel=
dung, in der der verſtorbene Prof. Karl Spiro
als Erfinder des Pyramidons bezeichnet wurde,
weiſt die J.=G. Farbeninduſtrie, A.=G., darauf
hin, daß das Pyramidon nicht von Prof. Spiro,
ſondern von dem Chemiker Dr. Friedrich Stolz
erfunden worden iſt, der dieſe Erfindung als
Angeſtellter der damaligen Farbwerke vorm.
Meiſter, Lucius und Brüning gemacht hat. Dr.
Stolz lebt gegenwärtig in Frankfurt a. M.=
Höchſt im Ruheſtand. — Prof. Spiro hat ſich mit
Geheimrat Filehne ſeinerzeit mit der
pharmako=
logiſchen Prüfung der Stolzſchen Erfindung
be=
faßt, und dieſe Herren haben ſich hierbei, wie
auch bei der Einführung des Pyramidons, ſehr
verdient gemacht.
Wieder ein Brand im Frankfurter Stadtwald.
Frankfurt a. M. Am 1. Feiertag mußte
die Feuerwehr erneut zur Bekämpfung eines
Feuers im Stadtwald ausrücken. An der
Landes=
grenze, in der Nähe von Oberrad, waren etwa
100 Quadratmeter Wald — vermutlich durch
Un=
achtſamkeit von Spaziergängern — in Brand
ge=
raten. Mit Unterſtützung der Freiwilligen
Feuerwehr von Oberrad nahm die
Berufsfeuer=
wehr mit zwei Motorſpritzen den Kampf gegen
das Feuer auf. Nach halbſtündiger Tätigkeit
war der Brand gelöſcht.
Handtaſchendieb im Perſonenzug.
Frankfurt a. M. Am Oſterſonntag wurde
in einem Perſonenzug einem jungen Mädchen
aus Frankfurt a. M., das nach Gelnhauſen fahren
wollte, aus dem Abteil heraus die Handtaſche
entwendet. Der Verdacht fiel auf einen Mann,
der in Frankfurt a. M. vor Abgang des Zuges
in dem fraglichen Abteil geweſen war und ſich
nachher in einen anderen Wagen begeben hatte.
In Gelnhauſen ſah das beſtohlene Mädchen den
vermutlichen Täter auf dem Bahnſteig und
machte das Zugperſonal auf ihn aufmerkſam. Er
wurde feſtgenommen und nach Frankfurt in
Haft transportiert. Der in der Taſche
befind=
liche geringe Geldbetrag war bereits
ver=
ſchwunden.
Raubüberfall auf eine Stationskaſſe.
Weſermünde. In der Nacht zum
Mon=
tag drangen drei Burſchen im Alter von etwa
25 Jahren mit vorgehaltenen Piſtolen in die
Sationskaſſe der Bahnſtation Freſchluneberg
(Kreis Geeſtemünde) ein. Sie feſſelten die
bei=
den anweſenden Beamten und raubten die
Sta=
tionskaſſe aus, in der ſich jedoch nur 20 RM.
Silbergeld und eine Rolle mit 50
Zweipfennig=
ſtücken befanden. Außerdem entwendeten ſie die
Barſchaft des Beamten Winkler. Die Räuber
fragten nach dem Eindringen ſofort nach der
Monatseinnahme der Stationskaſſe, mußten
je=
doch zu ihrem Aerger erfahren, daß tägliche
Abrechnung ſtattfindet. Die Täter ſprachen
Hoch=
deutſch, der eine mit fremdländiſchem Akzent.
70 000 Menſchen beſichtigen den Hamburger
Walfiſch.
Hamburg. Der am Karfreitag bei
Cux=
haven gefangene Walfiſch bildete über Oſtern im
Hamburger Fiſchmarkt eine Senſation, die
ins=
geſamt an 70 000 Menſchen anlockte. Der Taucher
Sievers hatte am Samstag noch einen
Unterneh=
mer gefunden, der ihm die durch Bergung
ent=
ſtandenen Koſten und einen Anteil an den
Schau=
einnahmen zuſicherte. Noch am Samstag fanden
ſich rund 3000 Beſucher ein. Der Oſterſonntag
brachte dann einen gewaltigen Zuſtrom auch von
auswärts, ſogar von Berlin, ſo daß die
Schau=
luſtigen zumeiſt in langer Kette warten mußten,
bevor ſie den Meeresrieſen beſtaunen konnten.
— Das Tier iſt inzwiſchen derart präpariert
worden, daß Verweſung zunächſt nicht eintritt.
Wahrſcheinlich wird der Wal demnächſt auch in
anderen Städten gezeigt werden. Mit Firmen in
Bremen, Lübeck und Kiel ſoll bereits verhandelt
werden.
Zwei Kinder im brennenden Schlafzimmer
getötet.
Bremen. Von einem furchtbaren
Schick=
ſalsſchlag wurde die Familie Sölbrand in
Gan=
derkeſce betroffen. In Abweſenheit der Eltern
ſpielten die beiden Kinder im Alter von 3 und
4 Jahren im Bett mit Streichhölzern. Als die
Eltern zurückkehrten, bot ſich ihnen ein
entſetz=
licher Anblick. Das ganze Zimmer ſtand in
hel=
len Flammen. Die beiden Kinder, ein Junge
und ein Mädchen, waren bereits tot.
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Bochum
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Lahlenangaben auf 1000 Einwohner KAbgewanderte AZugewanderte
Die Abwanderungsbewegung aus den deutſchen Großſtädten.
Unſere Darſtellung zeigt, in wie ſtarkem Maße die Großſtädte im letzten Jahre durch
Abwande=
rung an Bevölkerung verloren haben. Während in den Jahren des Konjunktur=Aufſtiegs die
Städte einen durchſchnittlichen Zuwanderungsgewinn bis zu 1,5 pro Hundert zu verzeichnen hatten,
erreichen jetzt die Abwanderungsverluſte vor allem in den Induſtriegebieten faſt dieſelbe Höhe.
Bemerkenswert iſt, daß Stuttgart dagegen auch im verfloſſenen Jahre noch immer eine ſtarke
Zuwanderung erfuhr.
200 000 Mark Bauſpargelder
unkerſchlagen.
Zur Jenger Familienkragödie.
Köln. Die Polizei hat den Geſchäftsführer
und den juriſtiſchen Berater der „Kölner
Bauſparkaſſe, Akt.=Geſ.” in Haft
genom=
men, da der Verdacht der Unterſchlagung von
an=
vertrauten Spargeldern beſteht. Die Kölner
Bauſparkaſſe, A.=G., hat der wiederholten
Auf=
forderung des Reichsaufſichtsamtes, die
Bauſpar=
kaſſe anzumelden und ſie damit unter die
Kon=
trolle des Reichsaufſichtsamtes zu ſtellen, nicht
Folge geleiſtet, da ein Bauſparen in dem üblichen
einne durch ein neues Syſtem nicht erfolgt. Die
Polizei wurde dann mit einer Nachprüfung
be=
auftragt und ſtellte feſt, daß mit
Aus=
nahme von 10 000 bis 15 000 Reichsmark
ſämtliche eingegangenen
Bauſpar=
gelder als Geſchäftsunkoſten während
des 1½jährigen Beſtehens der Geſellſchaft
ver=
braucht wurden. Die eingegangenen
Spar=
gelder wurden nicht auf Sparkonten
gutgeſchrie=
ben und auch nicht mündelſicher angelegt. Die
Höhe der als Geſchäftsunkoſten verbrauchten
Spargelder iſt nicht feſtgeſtellt. Sie dürfte aber
nahe an 200 000 RM. herankommen.
Zwangsweiſe Auflöſung eines Tanzfeſtes.
Rätſelhafter Leichenfund bei Berlin.
Berlin. In der Nähe des
Kilometer=
ſteines 17, auf der Chauſſee nach Frankfurt a.
d. O., wurde vorgeſtern nachmittag der 24jähr.
Buchhalter Franke aus Müllroſe tot
aufgefun=
den. In dem Straßengraben lag ſein
Motor=
rad. Die Mordkommiſſion konnte feſtſtellen, daß
Franke einen jungen Mann auf dem Soziusſitz
mitgenommen hatte. Am Fundort der Leiche
entdeckte man acht Patronenhülſen. Man glaubt
annehmen zu dürfen, daß die beiden jungen
Leute an dieſer Stelle abſichtlich Halt gemacht
haben, um Schießübungen zu veranſtalten.
Da=
bei kann Franke aus Verſehen einen tödlichen
Schuß erhalten haben. Sein Begleiter dürfte
nach dieſem Unfall die Flucht ergriffen haben.
Ob dieſe Annahme zutrifft, iſt allerdings noch
nicht ſicher.
Daun (Eifel). Für Oſtermontag hatte ein
Mandolinenklub in der Ortſchaft Steiningen eine
Tanzluſtbarkeit angeſetzt, die aber von der
Poli=
zeibehörde nicht genehmigt worden war. Der
Verein verſammelte trotzdem ſeine Mitglieder,
und die Leitung war gewillt, die Tanzluſtbarkeit
durchzuführen. Von den zur Aufrechterhaltung
der Ruhe und Ordnung entſandten
Gendarmerie=
beamten war vorher zweimal die Abhaltung der
Feſtlichkeit unterſagt worden. Als die Beamten
am Oſtermontag in dem Ort erſchienen, wurden
ſie mit Flaſchen und Steinen beworfen und
der=
art bedroht, daß einer der Beamten von ſeiner
Waffe Gebrauch machen mußte. Ein 26jähriges
Mädchen erhielt einen tödlichen Schuß, ein
junger Mann aus einem Nachbarort wurde am
Arm ſchwer verletzt.
Ein Schmuggler erſchoſſen.
Strählen (Reg.=Bez. Düſſeldorf). Als am
Morgen des erſten Oſtertages bei Strählen
ein verdächtiges Schmugglerauto trotz
verſchie=
dener Halteſignale die Fahrt fortſetzte, wurde es
von Zollbeamten beſchoſſen. Die Beamten ſetzten
dann dem Auto auf Rädern nach und fanden es
etwa einen Kilometer entfernt haltend. Vor dem
Auto lag ein junger Mann tot, durchbohrt von
den Kugeln der Gendarmen. Der zweite Fahrer
hatte ſich davon gemacht. Im Wagen wurden
etwa 10 Zentner aus Holland eingeſchmuggelten
Kaffees und Tabaks gefunden.
„Graf Zeppelin” in Friedrichshafen
gelandel.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Gral
Zeppelin” iſt nach 84½ſtündiger Fahrt geſtern,
Dienstag, nachmittags 4.10 Uhr, bei etwas
ſtür=
miſchem Wetter von Pernambuco nach Friedrichs
hafen zurückgekehrt und um 4.36 Uhr gelandet.
Damit hat das Luftſchiff ſeine erſte diesjährige
Südamerikafahrt fahrplanmäßig hinter ſich.
Die Rückfahrt von Pernambuco nach
Fried=
richshafen war für den Luftſchifführer von
Schiller eine Jubiläumsfahrt; insgeſamt hat er
nun 500 Fahrten zurückgelegt. Aus dieſem An
laß ließ ihm die Hamburg—Amerika=Linie nad
der Landung durch ihren Friedrichshafener
Ver=
treter eine Ehrengabe überreichen. Die nächſte
Südamerikafahrt findet in der Zeit vom 4. bi=
12. April ſtatt. Die Abfahrt erfolgt in
Fried=
richshafen Montag, den 4. April, früh un
12.30 Uhr.
*4
Haydn=Gedenkfeier.
Wien. In Rohrau, dem Geburtsort Joſe
Haydns, fand am Montag, anläßlich der 200jähr.
Wiederkehr ſeines Todestages, eine, Gedenkfeier
in Anweſenheit des öſterreichiſchen
Bundespräſi=
denten und des Bundeskanzlers ſtatt. An dem
Geburtshaus wurde feierlichſt eine Gedenktaſel
enthüllt und eine Haydn=Gedächtnis=Eiche ge
pflanzt.
Einbruchsverſuch in der deutſchen Geſandtſchaft
in Reval.
Reval. Wie erſt jetzt bekannt wird, wurd
am Samstag abend in der deutſchen Geſandtſchaft
eingebrochen. Der Dieb wurde aber vom
Auto=
führer der Geſandtſchaft überraſcht und flüchtete
unter Mitnahme von nur einer Flaſche Wein.
Der Einbrecher wurde feſtgenommen.
34 Tote des Oſterverkehrs in Frankreich.
Paris. Der beſonders ſtarke Verkehr
wäh=
rend der Oſterfeiertage hat in ganz Frankreich
34 Menſchen das Leben gekoſtet, während 121
Perſonen mit mehr oder minder ſchweren
Ver=
letzungen davonkamen.
Dr. Meurer ſtand vor dem Erblinden.
Jena. Die Nachforſchungen der Jenaer
Polizei haben ergeben, daß
Oberlandesgerichts=
rat Dr. Meurer, der in der Nacht zum
Karfrei=
tag ſeine Familie erſchoſſen hat, ſchwer
augen=
leidend war. Am Tage vor der Tat hat er, wie
er in einer Mitteilung an eine Verwandte
ſchreibt, ſein Todesurteil gehört: „In zwei
Mo=
naten blind‟. Das dürfte dem ohnehin ſchon
ſeeliſch ſchwer bedrückten Manne den Reſt
ge=
geben haben. Die ſieben Leichen wurden am
Dienstag feuerbeſtattet.
Erdbeben in Columbia.
New York. Wie aus Bogota (Columbia)
gemeldet wird, iſt in der Gegend von Gayetano,
etwa 75 Kilometer von Bogota entfernt, ei
heftiges Erdbeben verſpürt worden, das ziem
lichen Sachſchaden angerichtet hat. Die von
Pa=
nik ergriffenen Bewohner haben die Stadt
ver=
laſſen und ſich auf die umliegenden Felder
ge=
flüchtet.
Der Südafrikaflug Morriſons.
Kapſtadt. Der Flieger Morriſon iſt nad
einem Fluge von 4 Tagen, 17 Stunden und
19 Minuten am Oſtermontag in Kapſtadt
gelan=
det. Er hat damit den früheren Rekord London=
Kapſtadt um 15 Stunden 18 Minuten geſchlagen.
Die Landung des engliſchen Fliegers Morri
ſon erfolgte am Strande, fünf Kilometer von
Kapſtadt entfernt, da er fürchtete, durch die
Be=
leuchtung auf dem Flugplatz geblendet zu
wer=
den. Bei der Landung ging das Flugzeug in
Trümmer. Morriſon fuhr im Automobil nach
Kapſtadt, wo ihn eine vieltauſendköpfige Menge
lebhaft begrüßte.
Neuer franzöſiſcher Angriff
auf den Dauerſtreckenflug=Welkrekord.
Die Flieger Boſſoutrot und Roſſi
haben auf abgeſteckter Strecke in Nordafriic
einen neuen Angriff auf den Weltrekord im
Strecken=Dauerflug unternommen. Den bisher”
gen Rekord hielten die ſpäter tödlich verungluge
ten Flieger Doret und Le Brix.
Mittwoch, 30. März 1932
Eine neue deutſche Himalaja=Expedikion
1932 . . . ein großes Himalaja=Jahr. — Vier Nationen machen
Himalaja=Expeditionen. — Der deutſche Angriff auf den Nanga
Parbat. — Amerikaner, Schweizer, Franzoſen und Engländer
wollen den Himalaja erobern.
Das Jahr 1932 wird das größte „Himalaja=Jahr” werden,
das die Geſchichte der Bergerforſchungen kennt. Nicht weniger
als 4 Nationen werden in den nächſten Wochen vorausſichtlich
umfangreiche Expeditionen unternehmen, um den bisher
unbe=
zwingbaren Bergrieſen zu beſiegen. Am weiteſten fortgeſchritten
ſind die Vorbereitungen einer neuen deutſchen Himalajg=
Expedition, die bereits am 21. April dieſes Jahres ausreiſen
will. An ihr werden unter Leitung des Münchener Ingenieurs
Willy Merkel, der ein hervorragender Bergſteiger iſt und in den
ſchweren Gebirgen des Kaukaſus bereits ſeine Eignung bewieſen
hat, der Student Herbert Kunigk, der Leipziger Felix Simon,
der Dresdner Bergſportler Fritz Wiesner, der Tiroler Peter
Aſchenbrenner, der Ingenieur Fritz Bechthold, der Marinerat
Dr. Fetzer und der Arzt Dr. Hugo Hamberger teilnehmen.
Außer=
dem werden mehrere Amerikaner, nämlich Ewald Herron aus
New York und eine Frau Miß Knowelton mit von der
Expedi=
tion ſein, die in erſter Reihe durch eine deutſch=amerikaniſche
Spende ermöglicht worden iſt. Auch der deutſch=öſterreichiſche
Alpenverein hat durch eine Stiftung zur Durchführung der
Expedition beigetragen. Die deutſche Himalaja=Expedition hat
das Ziel, den Nanga Parbat zu bezwingen, den „nackten Berg”,
den weſtlichen Eckpfeiler der Gipfelkette des Himalaja an der
Nordweſtgrenze von Kaſchmir, der 8120 Meter hoch iſt und ſich
durch die Steilheit ſeiner Bergmaſſen auszeichnet. Er iſt ſo
ſteil, daß der Schnee ſich faſt garnicht hier hält. Naturgemäß iſt
die Bezwingung dieſes Berggipfels ganz beſonders ſchwierig.
Die Expedition wird über Bombay vorſtoßen und auf der
Karawanenſtraße über Gilgit nach dem Fuße des Berges ziehen,
von wo aus der Aufſtieg unternommen werden ſoll. Nun
ein=
mal iſt bisher der Verſuch gemacht worden, dieſen Berg zu
bezwingen, und zwar von A. F. Mummerey, der hier am
24. Auguſt 1895 den Tod fand. Die Mitglieder der deutſchen
Expedition ſind nicht nur hervorragende Bergſteiger, ſondern ſie
ſind auch aufs beſte ausgerüſtet, um alle Beſchwerden dieſer
gefahrvollen Unternehmung gut zu ertragen. Man darf alſo
hoffen, daß dieſer großen Expedition, die vor allen Dingen
wiſſenſchaftliche Ziele verfolgt, ein Erfolg beſchieden ſein wird.
Die Deutſchen haben ſchon unter Profeſſor Dyhrenfurth vor
12 Jahren und durch die Expedition Paul Bauer im vorigen
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte: Nachrichten
Nr. 89 — Seite 9
Jahr ſich große Verdienſte um die Erſorſchung der
unbezwing=
baren Rieſen des Himalaja erworben.
Eine zweite Expedition wird in kurzer Zeit von Frank
J. Smythe, dem Times=Korreſpondenten, durchgeführt werden.
Zwar wurde ſeine Abſicht dementiert. Aber trotzdem kann man
mit Sicherheit damit rechnen, daß die Expedition vor ſich gehen
wird, da Smythe bereits von dem Reſidenten von Katmandu,
der Hauptſtadt des verſchloſſenen Landes Nepal, eingeladen
worden iſt. Smythe will den höchſten Berg, nämlich den Mount
Evereſt, erklimmen, der 8840 Meter emporragt. Er iſt der höchſte
Berg der Welt. Alle Beſtrebungen, ihn zu beſiegen, ſind bisher
geſcheitert. Smythe will von Nepal aus den Aufſtieg
unter=
nehmen, da von hier aus die Expedition am günſtigſten iſt. Nun
iſt allerdings Nepal das ſogenaunte „verſchloſſene Land”, das
von Europäern bisher mit wenigen Ausnahmen nicht betreten
werden konnte. Smythe aber hat es möglich gemacht, eine
Ein=
reiſe nach Nepal zu erlangen, ſo daß die Bezwingung des
höchſten Berges der Welt von Süden her nunmehr im Bereich
der Möglichkeit liegt. Smythe iſt durch ſeine bisherigen
Lei=
ſtungen geeignet, dieſe gewaltige, bergſteigeriſche Aufgabe zu
erledigen, denn er war es, der im Jahre 1931 den Kamet
be=
zwang, der zu einer Höhe von 7800 Meter aufſteigt. Die
Expe=
dition von Smythe wird vorausſichtlich im Herbſt dieſes Jahres
vor ſich gehen. Außer dieſen beiden großen Unternehmungen zur
Bezwingung des Himalaja ſind noch eine ſchweizeriſche und
franzöſiſche Expedition in Ausſicht, ſo daß die große Anzahl der
Großberge des Himalaja, die bis über 8000 Meter in die Lüfte
emporragen, in dieſem Jahr einen Anſturm von Bezwinggern
erleben wird, wie er bisher noch nicht dageweſen iſt. Es iſt ein
wahres Wettrennen um die Rieſen des Himalaja, von denen
außer dem Mount Evereſt und dem Nagna Parbat
vorausſicht=
lich wieder der Kangchöngzönga, der ſich bisher als unbeſiegbar
erwieſen hat, von den Franzoſen und Schweizern angegriffen
werden ſoll. Ob es allerdings gelingen wird, dieſen Berg zu
be=
ſiegen, der ſelbſt der hervorragenden Paul Bauer=Expedition
Widerſtand geleiſtet hat, iſt noch ungewiß. In jedem Falle wird
das Jahr 1932 eine große wiſſenſchaftliche Ausleſe des
gewal=
tigſten Gebirges der Welt bringen.
Frauenkampf in Südſerbien.
(S)Belgrad. Vor einigen Tagen erſt ging durch die Blätter die
Geſchichte von jenem Türken, der aus Südſerbien ausgewandert war, um
ſich im Reiche Kemal Paſchas niederzulaſſen. Dort hatte er ſich, der
Sitte ſeiner alten Heimat gemäß, um funkelnde Goldſtücke eine Braut
gekauft und war, weil dieſer Handel in der neuen Türkei ſtrengſtens
verboten iſt, dabei ſchmählich betrogen worden.
Wie zur Beſtätigung dieſer Geſchichte wurde wenige Tage ſpäter in
Belgrad ein ſchwunghafter „Mädchenhandel” aufgedeckt, bei dem es darum
ging, Bräute an regelrechte Bräutigams zu liefern. In Südſerbien iſt
die Sitte des Frauenkaufs nämlich noch immer gang und gäbe, und man
wird dort kaum ein Bäuerlein finden, das ſeine Bäuerin auf andere
Weiſe erworben hätte, es ſei denn im Wege der Gewalt. Denn
Frauen=
kauf und Frauenraub ſtehen in enger Wechſelbeziehung, weil in
Zeiten der Not die Franen ſo teuer geworden ſind, daß einem armen
Teufel nichts anderes übrig bleibt, als ſich ſeine Ehegefährtin bei Nach=
und Nebel zu holen und die um ein ſchönes Stüick Geld geprellten
Schwie=
gereltern vor vollendete Tatſachen zu ſtellen.
Für einen findigen Kopf natürlich gibt es aber auch hier noch andere
Wege als die plumpe Alternative: Geld bzwu. Gewalt. Man muß nur
die Verhältniſſe gut kennen, um Nachfrage und Angebot auszugleichen.
Dann kann man das Geſchäft ſelbſt zu Schleuderpreiſen beginnen und
durch geſteigerten Umſatz doch auf ſeine Rechnung kommen. Zum Schluß
ſteht man noch als Wohltäter der armen Junggeſellen da.
Ein Mann aus Brod an der Saſva verfiel auf die Idee, eine
Preis=
enkungsaktion in Frauen herbeizuführen. Er kannte die Verhältniſſe in
Südſerbien ſehr gut, hatte einige Mädchen auf Lager, mietete ſich im
Belgrader Hotel „Bitolj” ein Büro und gab den erſten Frauenpoſten zu
Reklamepreiſen ab. Das Geſchäft ſchlug wie eine Bombe ein, denn die
Mädchen waren nicht nur billig, ſondern auch jung und hübſch. Eine
nach der anderen verſchwand nach dem Süden, wo die Flichſe ſich. Gute
Nacht” ſagen und wo es kaum mehr ein Entrinnen gibt. Und ein Freier
nach dem anderen pilgerte nach Norden, wo auf ihn laut Proſpeit im
Hotel „Bitoli” das Glück zu herabgeſetzten Preiſen wartete.
Freilich ging das nur ſolange, bis die Polizei die Ohren ſpitzte.
Denn Leute aus Mazedonien, die unter vier Augen verhandeln, ſind
unbedingt verdächtig. So griff die Staatsgewalt eines Tages durch und
packte einen der „Verſchwörer‟. Der aber proteſtierte energiſch gegen
die Einmiſchung der Obrigkeit in ſein privateſtes Privatleben: Er werde
ſich doch noch eine Frau kaufen dürfen, ohne deshalb von den Kadi
ge=
ſchleppt zu werden. Der Kommiſſär hatte in Paris ſtudiert und war jetzt
natürlich verblüfft. Die Verhaftung ſtellte ſich ohne Zweifel als ein
Fehlgriff heraus, denn der Mann vor ihm war engelrein. Trotzdem
verſuchte er ihm mit fanfter Stimme ins Gewiſſen zu reden: Ob er denn
den ſchnöden Handel nicht einſehe, den er getrieben habe. Damit beging
r aber nur einen neuen Fehlgriff, denn die Entrüſtung flammte in
Empörung auf: Schnöder Handel, ſeit wann ſchnöder Handel?
Negel=
recht ſei gehandelt, regelrecht gekauft und regelrecht beangabt worden!
Alle ſeine Freunde hätten dasfelbe getan. In Belgrad ſeien die
Mäd=
chen dreimal billiger als bei ihm zu Hauſe. Und ſelbſt eine allmächtige
Polizei könne niemanden zwingen, dort zu kaufen, wo es teuer und
ſchlecht ſei .. .!
Geſchwind wurde nun auch der „Unternehmer” gefaßt. Auch er
ge=
ſtand die Sache unumwunden zu. Die Geſchichte hätte bei ihm nur den
Haken, daß die Mädchen keine Ahnung von der ihnen zugedachten
ehe=
lichen Beſtimmung hatten. Sie glaubten ſich als Mägde zu verdingen
und ſahen ſich erſt ſpäter zu ihrer Ueberraſchung ohne die Möglichkeit
eines Widerſpruches geheiratet. „Aber was wollen Sie,” rief der brave
Mann aus, „haben es Frauen ſchlechter als Mägde? Ich habe Dank
und Anerkennung geerntet und bin wärmſtens weiter empfohlen
wor=
den ..
Zu ſeiner Vevwunderung wurde er aber doch ins Kittchen
geſteckt, worauf die Frauenpreiſe ſogleich wieder beträchtlich geſtiegen
ſein ſollen.
Dr. Schrott, Belgrad.
Verchromen
Vernickeln
Verſilbern
Verkupfern
Vermeſſingen
Verzinnen
Emaillieren
Färbungen
gut und preiswert
hur b. Fachmann
Karl Föbel
Hrafenſtraße 16.
(295a)
Oe
WEIBLICH
*
Lechn. Lehrenin
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Mittwoch, den 30. März
Verſchärfung der Oeviſenbewirtſchaftung.
Einſchränkung des Imports. — Verbeſſerung des Gold= und Deviſenbeſtandes bei der Reichsbank.
ren Einfluß hatte. Wider Erwarten ſetzte nämlich die geſtrige
Börſe, mit Ausnahme von Spenska, in behaupteter Haltung ein,
Der Ausweis der Reichsbank.
und die Kurſe zeigten im allgemeinen feſten Stand, allerdings
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. März 1932 hat ſich
in der dritten Märzwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in
u Done Brfände en Reichsſchazweschein um 18 Hik au Au8
Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 65.3 Mill. auf 134,9
Mill. RM. abgenommen. Die Beſtände an Effekten erhöhten ſich
um 200,0 Mill. auf 361 8 Mill. RM. durch Uebernahme von Aktien
der Deutſchen Golddiskontbank in gleicher Höhe.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
110,8 Mill RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 107,3 Mill. auf
4005,9 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 3,5 Mill.
auf 404,5 Mill. verringert. Dementſprechend haben ſich die
Be=
ſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 22 7 Mill. RM.
erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 491,5 Mill. RM. eine
Zu=
nahme um 147,0 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
Im einzelnen haben
um 0.7 Mill. auf 1019,3 Mill. RM. erhöht.
die Beſtände an Gold um 0.2 Mill. auf 877,1 Mill. RM. und die
Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 0,5 Mill. auf 142,2 Mill.
RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
beträgt 25,4 Prozent gegen 24,8 Prozent in der Vorwoche.
Deviſenhöchſtbekräge für den Monak April.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat angeordnet, daß die
Im=
porteure für den Monat April 1932 den Höchſtbetrag ihrer
allge=
meinen Genehmigungen nur bis zur Höhe von 55 Prozent in
An=
ſpruch nehmen dürfen. Für die dieſen Betrag überſteigenden
Zahlungsverbindlichkeiten werden die Firmen auf die
Inan=
ſpruchnahme von Lieferantenkrediten und die Ausnutzung der
Kre=
ditlinien des Stillhalteabkommens verwieſen.
*
* In der jüngſten Zeit iſt die Zuteilungsquote von Deviſen
Neudch ä Find en en Ffe ufe f
der allgemeinen Genehmigung in Anſpruch genommen, werden
dürfen. Daraus geht hervor, daß die Reichsregierung mit aller
Macht beſtrebt iſt, die Gold= und Deviſenbeſtände der Reichsbank
zu ſchonen. Das auch ſchon aus dem einen Grund, weil die
Aus=
fuhrüberſchüſſe der deutſchen Handelsbilanz ſich auch ſtark
ver=
ringert haben. Der neue Reichsbankausweis enttäuſcht
einiger=
maßen angenehm. Neue Goldverluſte ſind nicht verzeichnet,
viel=
mehr hat ſich der Gold= und Deviſenbeſtand um 200 000 RM.
Gold und 500 000 RM. Deviſen verbeſſert. Die Einſchränkung der
Deviſenabgabe dürfte neben der abſichtlichen Droſſelung gewiſſer
Importe auch darauf zurückzuführen ſein, daß im April an die
Reichsbank erhöhte Anforderungen, geſtellt werden, um die im
April fälligen Zinſen zu regulieren.
Verſchärfte Deviſenbeſtimmungen in Jugoflawien.
Die jugoſlawiſche Regierung hat am Sonntag eine neue
ſtrenge Deviſenverordnung erlaſſen. In Zukunft dürfen ins
Aus=
land nur mehr Valuten im Werte von 5000 Dinar ausgeführt
werden, während die Wertmenge bisher 10 000 Dinar betrug. Der
Gegenwert der importierten Waren muß in Zukunft bei der
Bel=
grader Nationalbank auf das geſperrte Konto der ausländiſchen
Gläubiger eingezahlt werden. Ferner müſſen ſämtliche
auslän=
diſchen Forderungen und im Ausland befindlichen
Wertpapier=
beſtände der Nationalbank bis zum 10. April angemeldet werden.
Berliner und Frankfurker Effekien=Freiverkehr.
Die geſtrige Berliner Börſe zeigte zu Beginn nach der
vier=
tägigen Unterbrechung ein ſehr ruhiges Bild. Es hatte ſich in der
Zwiſchenzeit allerlei ereignet, was als Geſprächsſtoff von
Inter=
eſſe war. So wurde der neue Wagemann=Plan, der völlige
Autarkie für Deutſchland fordert, erörtert. Die Machenſchaften
um den Donauplan der Franzoſen fanden Beachtung, auf das
Er=
gebnis der angeſtrebten Verhandlungen zwiſchen dem Vorſitzenden
des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie, Herrn Krupp. und
dem Reichskanzler iſt man geſpannt, und nicht zuletzt blieb die
Kreuger=Angelegenheit das große Fragezeichen. Die
Auslands=
börſen und beſonders New York, hatten auf die Meldungen von
dem ſchlechten Stand dieſes Konzerns bereits ſchwach reagiert, und
auch in Berlin lagen Svenska=Aktien ca 10 RM. unter ihrem
letzten Kurs, ohne daß dies jedoch auf die Allgemeintendenz größe=
bei ganz kleinem Geſchäft nur unweſentliche Veränderungen.
In=
tereſſe für Farben gab der Geſamttendenz eine Stütze, andererſeits
verſtimmte jedoch ſpäter die anhaltende Schwäche der
Altbeſitz=
anleihe und der Reichsbahnvorzugsaktien, wobei man wieder von
Auslandsabgaben ſprach. Der etwas verſpätet erſchienene
Reichs=
bankausweis konnte ebenfalls keine Anregung geben. Auch im
Verlaufe blieb das Geſchäft weiter ſehr ruhig, und die Kurſe
bröckelten eher leicht ab. Beſonders Chadeaktien, büßten nach
widerſtandsfähiger Eröffnung ca. 4 RM. ein. Auch der
Anlage=
markt war ziemlich geſchäftslos. Man taxierte meiſt unveränderte
Kurſe. Goldpfandbriefe und Kommunalanleihen waren ziemlich
behauptet, während Induſtrieobligationen und
Reichsſchuldbuch=
forderungen beſonders im Verlaufe zur Schwäche neigten. Deutſche
Anleihen waren, wie ſchon erwähnt, rückgängig. Am Geldmarkt
trat der Ultimo weiter in Erſcheinung. Man hörte einen
Tages=
geldſatz von 6½ bis 8½ Prozent, jedoch war unter 6¾ Prozent nur
ſelten anzukommen. Auch im weiteren Verlaufe neigte die
Ten=
denz an den Aktienmärkten zur Schwäche, beſonders
Kunſtſeiden=
werte und Reichsbahnvorzugsaktien waren erneut ſtärker,
rück=
gängig, aber auch Reichsbankanteile büßten ca. 1½ Prozent ein.
Nach der mehrtägigen Unterbrechung durch die Feiertage
er=
öffnete die Börſe in Frankfurt a. M. in ausgeſprochen ſchwacher
Haltung. Das Börſengeſchäft iſt auch nach der Oſterwoche nicht
beſonders groß. Das herauskommende Material findet nur zögernd
zu weichenden Kurſen Aufnahme. Beſonders verſtimmt war man
angeſichts der ſchwächeren New Yorker Börſe, daneben aber
ver=
ſtimmten auch die erneut ungünſtigen Nachrichten des Kreuger=
Konzerns. Ferner fand Beachtung der Rückgang des Dollars. Auf
die Stimmung drückte auch der ſchwache Kurs der
Reichsbahnvor=
züge, die ſtärker angeboten waren und gegenüber der letzten Börſe
1½ Prozent ſchwächer lagen. Auch Reichsbankanteile waren
er=
neut angeboten und über 1 Prozent ſchwächer. Daneben ſpielte
ſich das Hauptgeſchäft am Farbenmarkt ab, wo J. G. Farben 11
Prozent verloren. Montanaktien im Rahmen der
Geſamtabſchwä=
chung der Börſe gleichfalls niedriger, Gelſenkirchen 1½,
Stahlver=
ein R, Phönix ½ Prozent ſchwächer. Am Elektromarkt lagen
Sie=
mens behauptet, A. E. G. ½, Schuckert ½, Gesfürel 1. Licht u. Kraft
ſogar 1½ Prozent niedriger. Von Frankfurter Werten waren
Scheideanſtalt ungefähr behauptet. Schiffahrtsaktien ½ Prozent
niedriger. Kaliwerte hörte man zu Börſenbeginn etwa
unver=
ändert. Am Markt für Bankaktien lagen Deutſche Bank.
Com=
merzbank. Danat und Dresdner ungefähr unverändert. Svenska
gaben auf die Nachrichten über den Kreuger=Konzern über 8 RM.
nach. Im Verlaufe der Börſe trat zunächſt eine Erholung nicht
ein. Am Rentenmarkt lagen Goldpfandbriefe und
Liquidations=
pfandbriefe ½ Prozent niedriger.
Auch Schuldbuchforderungen
ſchwächer um ½ Prozent, Altbeſitz 3 Prozent niedriger gehandelt.
An der Abendbörſe war das Eeſchäft ziemlich luſtlos. Die
Tendenz war nicht einheitlich. Meiſt waren die
Mittagsſchluß=
kurſe behauptet. Svenska waren auf Grund von Befürchtungen
über evtl. Auswirkungen der Kreuger=Affäre weiter angeboten
und gaben erneut 4 RM. nach. Auch Reichsbahn=Vorzugsaktien
weiter angeboten und erneut 4 Prozent ſchwächer. J.G. Farben
lagen unter leichten Schwankungen etwa behauptet. Der
Renten=
markt lag ſtill. Die Kurſe, die bereits an der Mittagsbörſe gegen
Schluß ihren Anfangsverluſt faſt einholten, waren behauptet.
Die Auslandsbörſen.
Schwacher Dollarſtand.
Die Tendenz der Londoner Börſe war uneinheitlich, nur
britiſche Staatspapiere lagen ſehr feſt. Die meiſten Papiere gingen
auf kontinentale Abgaben hin zurück.
Nach ſtetiger Eröffnung war die Pariſer Börſe
unregel=
mäßig und eher ſchwächer.
An der Wiener Börſe ergaben ſich bei kleinem Geſchäft
überwiegend Kursrückgänge
Die New Yorker Börſe eröffnete in ſtetiger Haltung,
doch machte ſich allgemein Zurückhaltung bemerkbar.
Der Dollar war an der Börſe am Montag ſehr ſchwach
gegen=
über dem Pfund. Die Flucht aus dem Dollar in das engliſche
Pfund ſpiegelte ſich in den an der Pariſer Börſe notierten Kurſen
wieder. Das engliſche Pfund ſchloß mit 96.50 Franken gegenüber
94,16 am letzten Donnerstag, und die amerikaniſche Deviſe fiel von
25,49½ auf 25,37 Franken. Dieſe Kursſprünge drücken einerſeits
die Befürchtung aus, die man über die Budgetlage der
Vereinig=
ten Staaten hegt, und zeigen andererſeits das Vertrauen, das
man in die engliſche Deviſe wieder zu haben beginnt. — Der
übrige Markt war ſehr zurückhaltend angeſichts der kommenden
Ultimoliquidation.
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Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Am Geldmarkt war Tagesgeld in Vorbereitung des Ultimos
den letzten Tagen der Woche ziemlich geſucht, demnach erhöhte
ſich auch der Satz von 5½ am Ende der Vorwoche auf 6 bis 6½
Prozent. Am Markt für Monatsgeld ergab ſich keine
Verände=
rung, das Geſchäft ruht nach wie vor. Wechſel blieben weiter
an=
geboten. Das ſtarke Angebot erklärt ſich daraus, daß die
Finanz=
wechſel mit dreimonatiger Laufzeit gerade jetzt wieder in großem
Maße fällig werden. Der Satz war bei geringer Kaufneigung des
Marktes 5”½ bis 6 Prozent.
Am Deviſenmarkt ergaben ſich keine größeren Veränderungen
in den führenden Valuten. Gegen Ende des Berichtsabſchnittes
machte ſich eine Aufwärtsbewegung des engliſchen Pfundes
be=
merkbar, nachdem es die Woche über etwas ſchwächer gelegen
hatte. Der franzöſiſche Franken war abgeſchwächt, auch Madrid
war kaum behauptet. Der Dollar war weiter etwas feſter,
da=
gegen tendierten die Norddeviſen ſchwächer. Die Reichsmark
konnte ihren Stand gut halten. Die Deviſen des Fernen Oſtens
waren ſehr uneinheitlich.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 29. März 1932.
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* Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom
29. März 1932. Auftrieb: 23 Ochſen, 3 Bullen, 355 Kühe oder
Färſen, 306 Kälber, 717 Schweine. Marktverlauf: In allen
Vieh=
gattungen ruhig, langſam geräumt. Preis vro 50 Kilogramm
20—32; Bullen
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 30—33, b2
2: Kühe a) 20—27, b) 20—23, c) 15—19; Färſen (Kalbin=
C) 18—
nen) a) 28—33; Kälber c) 36—44, d) 32—36; Schweine b) und
8—42.
c) 43—45, d) 2
Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt waren 164 Stück;
verkauft wurden 130 S.
„Milchſchweine das Stück 10—18 RM.,
Läufer das Stück 20—23
N. Marktverlauf mäßig.
Mannheimer Viehmarkt vom 29. März. Auftrieb: 119 Ochſen.
140 Bullen, 224 Kühe 245 Färſen, 094 Kälber, 5 Schafe, 2127
Schweine, 63 Arbeitspferde, 55 Schlachtpferde, 3 Ziegen. Preiſe
für 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.
Ochſen a) 31—
b) 24—28, c) 26—28: Bullen a) 25—27, b) 22—24, c). 18—22
Kühe a) 24—26, b) 18—22, c) 13—16, d) 10—13; Färſen a)
bis 34, b) 27—30, c) 25—28: Kälber b) 46—49,
42—45, d)
bis 40, e) 32—34; Schafe b) 19—27: Schweine b) 41—43,
2
bis 43, d) 39—42, e) 37—40. f) 32—35. Preiſe pro Stück in RM.
Arbeitspferde 500—1500; Schlachtpferde 30—140; Ziegen 13—20.
Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand; mit
Käl=
bern lebhaft, geräumt; mit Schweinen ruhig, kleiner Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 29. März. Der Auftrieb des
Hauptmarktes beſtand aus 981 Stück Rindern (gegen 1570 am
letz=
ten Hauptmarkt) darunter befanden ſich 230 Ochſen, 60 Bullen,
368 Kühe und 275 Färſen, ferner aus 417 (1077) Kälbern, 72 (45)
Schafen und 3745 (6486) Schweinen. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 30—34, a2) 25—29, b1) 20 bis
25—30, b) 20—24: Kühe a) 24—26. b) 20—23.
24: Bullen a). 2
C) 15—19; Färſen a) 30—34 b) 25—29, c) 20—24;
ilber b) 42
bis 46, c) 36—41, d) 32—35; Schafe a) 30—35, b) 25—29: Schweine
f) 32—36. Im
. 9.
b) 40—43, c) 40—43, d) 38—41, e) 36—40.
Preisverhältnis zum letzten Haupmarkt blieben Rinder
unver=
ändert, Kälber und Schweine wurden 1—2 Mark höher bezahlt,
Marktverlauf: Rinder ruhig, ausverkauft; „Kälber und Schafe
mittelmäßig, geräumt: Schweine ruhig, geringer Ueberſtand, „„
Fleiſchgroßmarkt. Ochſen= und Rindfleiſch 1 48—54,
bis 46: Bullenfleiſch 43—46; Kuhfleiſch 2 32—40, 3 20—30;
Kalb=
fleiſch 1 70—77, 2 60—70; Hammel= und Schaffleiſch nicht notiert;
Schweinefleiſch 1 50—56 Mark für 1 Zentner friſches Fleiſch.
Ge=
ſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes ruhig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Verhandlungen über eine Verlängerung des deutſch=
bel=
giſchen Kohlenkontingentierungsabkommens, über den 31. März
hinaus ſind ergebnislos verlaufen und werden in nächſter Zeit
fortgeſetzt.
Der chileniſche Senat hat mit 16 gegen 6 Stimmen das
Regie=
rungsprojekt, das die Abkehr vom Goldſtandard vorſieht, gebilligt
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Mittwoch, 30. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 89 — Seite 1
nruf in der Nacht.
Roman von
Paul Rosenhayn †
(Nachdruck verboten.)
n)
Biſſone bekreuzigte ſich. „Es geht los” flüſterte er. Mit
ſiternden Händen ſchloß er eine Zellentür auf. „Schnell, Schnell.”
er drängte Jenkins in den niedrigen Raum.
Der Detektiv entzündete eine Taſchenlampe. Dort, auf einer
Holzpritſche lag eine zuſammengekauerte Geſtalt. Jenkins beugte
ſich über den Liegenden. Es war Teſti. Aber die Fieberröte, die
das Geſicht des Gefangenen bedeckte, ſeine geſchloſſenen Augen
verrieten Jenkins mit einem Blick, daß er einen Schwerkranken
uor ſich hatte. Von dieſem Zuſammengebrochenen würde
ſchwer=
ich etwas von Bedeutung zu erfahren ſein.
Jenkins berührte ſanft die Schulter des Maunes. „Signore
Eeſti
können Sie mich verſtehen? Ein Freund, ſpricht zu
Ihnen!"
Der Gefangene drehte ſich zur Seite. Er ſchlug die Augen
uuf und ſtarrte verſtändnislos auf den Fremden.
Der Detektiv nickte ihm aufmunternd zu. „Verſuchen Sie,
neinen Worten zu folgen, Teſti. Geben Sie mir, wenn es
mög=
ſich iſt, nur ganz kurze Antworten. Sehen Sie her — kennen Sie
dieſen Mann?” Jenkins zog die Photographie des Ermordeten
von Low Shadewell hervor und gab ſie dem Gefangenen in die
band.
Teſti ſtarrte mit brennenden Augen auf das Bild; mit einem
ſiuck ſprang er von ſeinem Lager auf. „Mein Gott, das iſt Lugi
er hatte eine Botſchaft von mir an . . ." Er unterbrach ſich
und betrachtete den Detektiv mit mißtrauiſchen Blicken. „Wer ſind
Sie?” fragte er leiſe
Sie dürfen Vertrauen zu mir haben. Ich bin der Detektiv
ſoe Jenkins. Man hat mich zu Hilfe gerufen . . .
„Mr. Wilbur Crane — war er es, der Sie rief?”
„Ja, aber auch er iſt anſcheinend das Opfer eines Anſchlages
ſeworden. Er iſt ..."
Teſti ſchrie auf. „Ah — ich wußte es — ich wußte es — er iſt
inbarmherzig.”
Jenkins ergriff die Hand des Gefangenen. „Kennen Sie ſeine
feinde und die Ihren? Sprechen Sie — ſchnell — es ſteht alles auf
ſein Spiel. Sie müſſen mir mit zwei Worten .
Eine gewaltige Detonation ließ Jenkins plötzlich verſtummen;
las Gewölbe erzitterte in ſeinen Grundfeſten. Steine und Schutt
ſielen von der Decke und hüllten die Zelle in eine dichte
Staub=
volke.
Der Detektiv fühlte ſich am Arm gepackt und fortgeriſſen, die
heiſere Stimme des Sergeanten ſchlug an ſein Ohr. „Fliehen Sie,
Signore, ſchnell, ehe es zu ſpät iſt. Die Sträflinge ſind
ausgebro=
chen. Sie ſprengen die Minen in die Luft!“
Ein furchtbarer Tumult brach los. In die dumpfen
Exploſio=
nen der Minen miſchte ſich das Knattern der Gewehrſalven.
Klir=
rend brachen Eiſentüren zuſammen; wirres Schreien übertönte die
Kommandorufe der Offiziere. Einen Augenblick ſah Jenkins
rat=
los in die von Staub und Dampf erfüllte Zelle. „Teſti — hierher
retten Sie ſich!
Aber es kam keine Antwort.
„Teſti!” ſchrie Jenkins noch einmal.
Plötzlich krachten Schüſſe auf dem Korridor. Die Tür der Zelle
wurde aufgeriſſen — Biſſone wich leichenblaß zurück. Draußen in
den Gängen wälzte ſich die Menge der ausgebrochenen Sträflinge
ſie trugen irgend etwas in den Händen, vielleicht Waffen,
viel=
leicht Wurfgeſchoſſe, eiſerne Stangen, Balken, hier und da
aufge=
griffene primitive Dinge. Ihre wutverzerrten Geſichter mit den
blutunterlaufenen Augen ließen ſie wie Dämone der Unterwelt
erſcheinen.
„Halt! ſchrie der Sergeant und hob drohend den Revolver.
Aber ein dumpfer Gegenſtand ſchlug krachend über ſeinen Schädel
lautlos brach er zuſammen. Wieherndes Gelächter begleitete
ſeinen Sturz.
Die Raſenden ſtürmten weiter; Jenkins fühlte, wie er
mitge=
riſſen wurde, jeder Widerſtand war vergeblich. Dumpfe Stöße
pol=
terten gegen die Bohlen des Tores. Ueber das berſtende Holz
hin=
weg ſtürmten die Entfeſſelten ins Freie. Der Platz vor dem
Ge=
fängnis war menſchenleer; aber von der Straße her, die zu den
Salfatori führte, quoll es in dichten Maſſen. Auch dort hatten die
Revoltierenden ihre Wärter überwältigt. Die beiden Menſchen
haufen brandeten ineinander.
Plötzlich zerriß ein peitſchendes, knatterndes Geräuſch die Luft.
Maſchinengewehre! Vom Wachtturm her ſpritzten die Geſchoſſe in
die dichtgekeilte Menge. Wilde Schmerzensſchreie und Wutgebrüll
antwortete dieſem abgehackten Knallen.
Jenkins warf ſich zu Boden. Das Maſchinengewehr beſtrich die
ſchnurgerade Straße nach dem Meere; hier war ein Entkommen
unmöglich. Kriechend, den Körper dicht in den grauen Steinboden
gepreßt, ſchob ſich Jenkins zur Seite. Die aufſchlagenden Kugeln
ſpritzten Geſteinmaſſen hoch — die ſcharfen Zacken riſſen blutige
Striemen in ſein Geſicht. Vorſichtig hob er den Kopf. Dort, das
niedrige, aber dichte Gebüſch bot Deckung. Er kroch vorſichtig
wei=
ter; die Kugeln ſtrichen dicht über den Boden — er fühlte, wie ſie
ſeine Haare ſtreiften. Dann plötzlich ſchwieg das Maſchinengewehr;
die jäh eintretende Stille legte ſich faſt ſchmerzhaft auf die Nerven.
Jenkins blickte über den Rand des Gebüſches. Die Böſchung fiel
ſteil zum Meer ab. Er richtete ſich auf; aber deutlich vernahm es
jetzt die Schritte einer marſchierenden Abteilung. Mit einem Satz
ſchwang er ſich über das Gebüſch und rannte die Böſchung hinab.
Laute Anrufe ſchollen hinter ihm drein; er ſah ſich nicht um.
Dicht=
an ſeinem Ohr pfiff eine Kugel vorbei. Jenkins lief keuchend die
wenigen Schritte über den Strand, gerade als eine Salve hinter
ihm knallte, warf er ſich ins Meer und ſchwamm in langen Stößen
eine Weile unter Waſſer.
Drüben — in einer Entfernung von etwa hundert Metern
ſchaukelte eine ſchlanke weiße Jacht auf den Wellen.
Die Hände tief in den Seitentaſchen ſeiner blauen Joppe
ver=
graben und die goldgeränderte Mütze ſchief auf das linke Ohr
ge=
ſchoben, ging Kapitän Falcon mit breiten wiegenden Schritten
über das Deck.
Dort drüben am Bug der Jacht „Elena” ſtand Elena Falieri;
ſie hielt ein Fernglas in der Hand und betrachtete die Küſte. Der
Wind flatterte in ihren Kleidern und zerrte an dem Schal, der
ihre Locken ſchützte.
Falcon zog die Hand aus der Taſche und zwirbelte nervös den
ſchwarzen Spitzbart. „Blödſinige Marotte — Weiberkram!”
mur=
melte er zwiſchen den Zähnen.
Elena ſetzte das Glas ab; ſie winkte mit einer haſtigen
Be=
wegung den Kapitän heran. „Falcon, ſehen Sie doch einmal hin
dort, wo das Geröll nach dem Meere abfällt
Er nahm das Fernrohr vor die Augen. „Hm, backbord von uns
ſchwimmt ein Menſch — direkt auf die Jacht zu.”
Sie nickte heftig. „Ja — ich ſah, wie er ſich vom Ufer ins
Waſſer ſtürzte. Er wird verfolgt.”
Der Kapitän ſchob die Mütze in den Nacken. „Das geht uns
gar nichts an”, ſagte er gleichmütig, „überhaupt, Madame, ich
laſſe jetzt von Land abdrehen.”
Elena Falieri packte den Arm des Sprechenden. „Wie — Sie
wollen dem Menſchen dort nicht helfen?” fragte ſie mit vor
Er=
regung bebender Stimme.
„Ich werde mich den Teufel um ihn ſcheren”, grollte er. „Das
iſt ein flüchtiger Sträfling.
„Es iſt ein Menſch — wir müſſen ihn retten!“
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Im tönenden Beiprogramm:
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Beginn: 3 45, 6.00 und 8 20 Uhr.
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