Darmstädter Tagblatt 1932


22. März 1932

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Einzelnummer 10 Pfemnige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUlnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 82
Dienstag, den 22. März 1932.
195. Jahrgang

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zeile
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streil uſw., erlicht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
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und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fäll jeder
Rabait weg. Banſionto Deuiſche Bani und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Die Wahrheit
über Reparationen und Kriegsſchulden:
Haupkurſachen der gegenwärligen Weltkriſe. Drohender Ruin der beſtehenden Ordnung.
Swecklos, von der Heiligkeit der Verkräge zu reden. Annullierung der Verpflichlungen beſſer als Bankroft.
Völlige Streichung der Reparakionen nichk im Widerſpruch zum Verſailler Vertrag.
auch der Welt führt. Nach einer Schilderung der ernſten Finanz=
Logd Georges weg nach gamdskus. lage Deutſchlands warnt Llond George davor, auch die politiſche

Die in jedem Land verantwortlichen Staats=
männer
müſſen ſich kühn über das Verfahren ent=
ſchließen
, das notwendig iſt, um die Lage zu behan=
deln
und alle Verſuche, die prompte Durchführung
geſunder konſtruktiver Maßnahmen zu umgehen, zu
verzögern oder zu verhindern, aufgeben oder beiſeite
aun
ſchieben. Ich habe es klar gemacht, daß nach meiner
1
eigenen Anſicht keine Maßnahme eine Ausſicht haben
kann, bis man dieſen Trümmerhaufen von Kriegs=
buchungen
aus dem Wege räumt.
So ſpricht heute zum Schluſſe ſeines mit großer Spannung
e warteten Buches Die Wahrheit über Reparationen und
Ariegsſchulden‟ David Lloyd George, britiſcher Premierminiſter
bi der Unterzeichnung des Verſailler Vertrages, nach deſſen
ſünterzeichnung der Kriegstribut, den Deutſchland an die alliier=
Aun und aſſoziierten Mächte zu zahlen hatte, im Jahre 1920 in
oer phantaſtiſchen Höhe von ſieben Milliacden Goldmark jährlich
hieftgeſetzt wurde. Den Grund für die Wandlung vom
Maulus zum Paulns gibt gleich Kapitel 1 des Buches
Aoyd Georges, das mit den Worten beginnt: Induſtrielle
Meprefſion die im Ausmaß, inihrer Hartnäckig=
eit
und Schärfe jede Depreſſion ſeit Menſchen=
edeuken
weit übertrifft, iſt heute in der Welt
elgemein. Lloyd George weiſt auf die furchtbaren

rbeitsloſenzifferu in England und die noch weit grö=
eren
in Deutſchland ſowie die rieſige Zunahme der Arbeits=
oigkeit
auch in Frankreich. Italien und Amerika hin. Europa
0 in einem ſchlimmen Zuſtand, und Amerika iſt vorläufig nicht
iüſſer daran, bemerkt er.
Als ſchlimmſte der Urſachen für die allgemeine Welt=
Lepreſſion bezeichnet er die durch den Krieg geſchaffene
rieſige Verſchuldung. Wir haben, ſo fährt er fort, bereits
die Kataſtrophe erreicht, und in Bälde kann ſich die Kata=
ſtrophe
in nicht wieder gutzumachendem Ruin der beſtehen=
den
Ordnung entwickelu, wenn die Staatsmänner der
Welt nicht den Mut finden, dieſes Problem in Angriff zu
nehmen und auf einer Löſung zu beſtehen, ſo unangenehm
dieſe Löfung auch zuerſt einigen der in Betracht kommen=
den
Ländern ſcheinen mag.
ſn den weiteren Kapiteln ſeines Buches befaßt ſich Lloyd
eorge mit der Geſchichte dieſer Schulden und Entſchädigungen
ud ihrer Behandlung bis zum augenblicklichen Zeitpunkt. Im
aditel ſieben, das dem Problem der deutſchen Reparations=
ihlung
an das Ausland gewidmet iſt, verfährt Lloyd George
licht glimpflich mit der
Nachkriegspolitik Frankreichs und ſeiner
Allliierten auf dem Kontinent, die er als eine der
Haupturſachen bezeichnet und direlt für das Verſagen
Deutſchlands, Reparationen zu zahlen, verantwortlich macht.
In einem Kapitel
Zas Ende der Reparalionen
en det ſich Lloyd George gegen die Anſicht, daß bisher von
eutſchland wenig Reparationen gezahlt worden ſind und be=
Petkt: Ich bin ſicher, daß in keinem alliierten Lande ein angemeſ=
Iner Begriff des Beitrages beſteht, der bereits von Deutſchland
r Reparationen geleiſtet worden iſt. Es war auf jeden Fall eine
eſige Zahl für ein beſiegtes Land, das durch einen langjähri=
in
Krieg erſchöpft iſt, dem Gebietsteile weggenommen ſind, das
ner Kredite entblößt und durch wiederholte Einmiſchung behin=
it
worden iſt. Lloyd George weiſt darauf hin, daß nach Schätzun=
in
des Reparationsausſchuſſes die geſamten Zahlungen Deutſch=
nds
ſeit dem Waffenſtillſtand bis zum 1. Juli 1931 1010 Mil=
inen
Pfund Sterling betragen. Das iſt fünfmal die Kriegsent=
Wädigung, die nach 1871 von Frankreich an Deutſchland entrichtet
urde. Deutſchland ſelbſt, ſo fügt er hinzu, ſchätzt den Wert ſeiner
Eſamtzahlungen in dieſem Zeitraum auf eine weit höhere Ziffer,
imlich 2 695 Millionen Pfund Sterling. Als zuverläſſigſte
hätzung ſieht er die des Waſhingtoner Wirtſchaftsinſtitutes von
W5 Millionen Pfund Sterling an. Zur weiteren Erläuterung
* rieſigen Einbußen, die Deutſchland durch die Bedingungen des
liedensvertrages erlitten hat, führt Lloyd George eine Stelle
s Kühlmanns Gedanken über Deutſchland an, die das Weiß=
lten
dieſer unglücklichen Nation wirkſam veranſchaulicht.
dem Kapitel, das die internationalen Kriegsverpflichtungen
2 die Vereinigten Staaten behandelt, beginnt er mit der Feſt=
Uung, daß
leine vermanente Regelung der Finanzprobleme Europas
Möglich iſt ohne die bereitwillige Mitarbeit der Vereinigten
Staaten.
ſei auch keine Rückehr Amerikas zur Wohlfahrt möglich, ehe
Finanzprobleme Europas befriedigend geregelt worden ſind.
eine Streichung der europäiſchen Schulden an Amerika ein=
ſtend
, bemerkt Lloyd George, Amerika halte den Schlüſſel des
es in der Hand, der zur Wohlfahrt ſowohl ſeiner eigenen als

Lage in Deutſchland zu ignorieren und bemerkt:
Der jetzige Reichskanzler, Herr Brüning, vertritt die ge=
mäßigte
und friedliche Meinung in dieſem großen Lande.
Und trotzdem iſt er, um das Land vor dem immer enger
werdenden Griff revolutionärer Bewegungen zu retten, die
die Arme des Vaterlandes von rechts und links packen, dazu
getrieben worden, unzweideutig zu erklären, daß Deutſchland
nicht länger Reparationsannuitäten zahlen kann. Allge=
meine
Entbehrung und Verzweiflung herrſchen im ganzen
Lande.
Lloyd George unterſtreicht, daß die deutſchen Politiker
nicht ganz ohne Berechtigung erklären, daß dieſe
Leiden durch die Feſſel des Verſailler Vertrags
über Deutſchland gebracht worden ſind, daß es kei=
nen
Deutſchen gibt, der dies nicht glaubt, und keine Regie=
rung
, die, auf dem Willen des Volkes begründet, auch nur
eine Woche beſtehen kann, wenn ſie die deutſchen

Kaufleute, Induſtriellen und Arbeiter auffor= Handel mit ausländiſcher Währung ſind aufgehoben worden.
dert, weitekeOpfer fürRepaxgtionen zubringen. Die hochautoritativen Times erklären in aller Feierlichkeit, daß

Es iſt zwecklos.
über die Heiligkeit von Traktaken zu reden.
Die Alliierten haben bereits dieſes Argument durch ihre
ſchamloſe Weigerung, ihren Teil davon durchzuführen, in
Mißkredit gebracht.
Lloyd George kommt daher zum Schluß, daß man ſich endgültig
auf die Ausſicht gefaßt machen müſſe, keine weiteren Beiträge von
Deutſchland zu erhalten.
Lloyd George gibt ſeiner feſten Ueberzeugung Ausdruck, daß
unter den augenblicklichen Umſtänden eine Vereinbarung,
die künftigen Reparationszahlungen Deutſchlands zu ſtrei=
chen
, nicht der Bruch der Heiligkeit des Verſailler Vertrags
ſein würde, ſondern im Gegenteil die treueſte Art ihn zu
erfüllen und zu ehren. Deutſchland zum Bankrott zu trei=
ben
, ſo bemerkt er, in einem vergeblichen Bemühen, mehr zu
erhalten als es zahlen kann, iſt nicht den Vertrag ehren,
ſondern ihn nicht nur brechen, ſondern entehren.
Er fügt hinzu: Frankreich ſei das letzte Land, das es mit dem
Vertrag von Verſailles allzu genau nehmen dürfe. Denn wie ſtehe
es mit den Rüſtungen und dem Verſprechen, daß auf die deutſche
Abrüſtung eine gleiche Abrüſtung Frankreichs folgen werde, und
trotzdem habe Frankreich heute ein Heer mit Reſerven von über
fünf Millionen und Tauſenden ſchweren Geſchützen. Deutſchland
habe ein Heer von nur 100 000 Mann und ſehr wenig Geſchütze.
Die rieſigen Landrüſtungen Frankreichs ſind, ſo erklärt Lloyd
George, ein kraſſer und anmaßlicher Bruch der Verſprechungen von
Verſailles. Lloyd George empfiehlt, um Amerika entgegenzukom=
men
, eine beträchtliche Herabſetzung der Rüſtungen. Eine große
Gelegenheit, ſo ſchreibt Lloyd George, erwartet die Welt in Lau=
ſanne
. Wollen die Staatsmänner ſie ergreifen, oder wollen ſie fort=
fahren
zu faſeln?"
Amerikas Berliner Botſchafter in Paris.
Keine neuen Reparakionsgeſpräche.
* Berlin, 21. März. (Priv.=Tel.)
Der amerikaniſche Botſchafter in Berlin, Mr. Sackett, iſt zu
einem kurzen Beſuch zu ſeinem Pariſer Kollegen Edge gefahren.
Dieſe Reiſe hat zu allerlei Gerüchten über die Möglichkeit einer
neuen amerikaniſchen Fühlungnahme in der Reparationsfrage mit
Frankreich Anlaß gegeben. Soweit wir wiſſen, zu Unrecht. For=
mell
erwidert Herr Sackett nur den Beſuch, den ihm ſein Pariſer
Amtskollege Edge vor einigen Wochen in Berlin abgeſtattet hatte.
Daß er ſeinen Pariſer Aufenthalt benutzt, um auch über die Re=
parations
= und Kriegsſchuldenfrage zu ſprechen und an franzöſi=
ſchen
amtlichen Stellen ſeine Berliner Eindrücke zu verwerten, iſt
ſelbſtverſtändlich. Es iſt aber nicht zu erwarten, daß durch dieſe
Reiſe irgendwelche neue Tatſachen geſchaffen werden. Die Amri=
kaner
haben ſich darauf feſtgelegt, daß ſie auch nach Ablauf des
Hoover=Feierjahres weitere Schritte nicht unternehmen werden,
ſondern eine Verſtändigung in Europa unter den Schuldnerſtaaten
abwarten werden. Daran hat ſich inzwiſchen nichts geändert, und
Herr Hoover iſt kaum ſtark genug, von ſich aus noch einmal einen
neuen Anlauf zu nehmen. In Europa ſelbſt aber iſt vor dem Ab=
ſchluß
der Wahlen, vor allem der franzöſiſchen Wahlen, nichts zu
wollen. Es bleibt kaum etwas anderes übrig, als die Dinge trei=
ben
zu laſſen und vorläufig abzuwarten, ob in dem neuen franzö=
ſiſchen
Parlament durch Schwächung der Rechten eine mittlere
Regierung denkbar iſt, die dann vielleicht über einen Verzicht auf
die deutſche Kriegsentſchädigung mit ſich reden läßt. Vorher iſt
an eine amtliche Wiederaufnahme der Reparationsgeſpräche kaum
zu denken, wenn auch ſelbſtverſtändlich hinter den Kuliſſen die
Fühlung nach allen Seiten hin weitergeht.

England hak es überwunden!
Bon unſerem (D=Korreſpondenten.
London, Mitte März.
Fremde, die ſeit dem Herbſt vorigen Jahres nicht mehr in
England weilten und es jetzt wiederſehen, äußern ſämtlich ihr
Erſtaunen über die große, faſt wunderbare Wand=
lung
, die hier im Laufe von nur einem halbem
Jahr vor ſich gegangen iſt. England hat die Wirt=
ſchaftskriſe
überwunden! Es iſt endgültig aus all ſeinen Schwie=
rigkeiten
heraus! ſo lautet das einſtimmige Urteil aller. Viel=
leicht
ſind dieſe Aeußerungen etwas übertrieben. Sicher iſt die
abſolute Beſſerung der engliſchen Wirtſchaftslage zunächſt bloß
eine begrenzte. Doch in dieſer Kriſenzeit, in der wir leben, und
verglichen mit den Verhältniſſen der anderen Länder, bedeutet
auch der relative Wandel zum Beſſeren, der in England ohne
Zweifel vorhanden iſt, ſchon einen großen Fortſchritt und viel=
leicht
den Anfang vom Ende der großen, auf allen Ländern der
Welt laſtenden Wirtſchaftskriſe.
Es gibt zurzeit in England in der Tat kaum ein Gebiet
des Wirtſchaftslebens, auf dem ſich nicht eine ausgeſprochene
Beſſerung bemerkbar machen würde. Eine größere Anzahl
von induſtriellen Unternehmungen hat ſich aus=
gebreitet
und neue Arbeitsträfte eingeſtellt.
Die Detailgeſchäfte handeln flott und klagen nicht mehr über
Mangel an Käufern. Selfridges, das größte Londoner Waren=
haus
, hat einen ganzen Straßenzug aufgekauft und fügt ſeinen
bisherigen Räumen einen neuen Geſchäftspalaſt hinzu. Die Ar=
beitsloſigkeit
iſt im Februar um rund 38000 Mann zurückgegan=
gen
und zeigt für den März ebenfalls eine abnehmende Tendenz.
Die Frühjahrsmeſſe war ein großer Erfolg. Die auf ihr getätig=
ten
Käufe übertrafen die vorjährigen Abſchlüſſe um Bedeutendes.
Die Zahl der ausländiſchen Fabriken, die in England Zweig=
ſtellen
eröffnen, nimmt noch immer zu. Die großen Tageszeitun=
gen
beſter Gradmeſſer einer günſtigen Wirtſchaftskonjunktur
ſind mit Inſeraten überhäuft. Die letzte Nummer des Obſer=
ver
enthielt nicht weniger als 127 Inſeratenſpalten, ein Rekord
ſelbſt im engliſchen Zeitungsweſen. Die Lebensmittelpreiſe ſind,
wider Erwarten, nicht geſtiegen. Die Einſchränkungen für den

von nun ab die Regierung Auslandsreiſen britiſcher Bürger
nicht mehr als unpatriotiſche Tat betrachten werde. In Lon=
don
ſind die Theater, Kinos und Reſtaurants ſämtlich über=
füllt
. Der übliche Kreislauf des engliſchen Geſellſchaftslebens
geht munterer denn je vor ſich. Statt der ſonſtigen kleinen
Seaſon im November und der großen Seaſon im Sommer,
hat es dieſes Jahr noch eine Zwiſchenſeaſon im Februar gegeben.
Bei allen Leuten herrſcht eine ausgeſprochen hoffnungsvolle,
optimiſtiſche Stimmung. Und von Depreſſion und Peſſimismus
iſt wirklich nur ſehr wenig zu merken.
Den ſoliden Hintergund all dieſer erfreulichen Entwicklungen
bildet natürlich die wunderbare Geneſung der eng=
liſchen
Finanzen, die nun durch nichts mehr fortgeleug=
net
werden kann. Am 21. März vollendet ſich ein halbes Jahr,
ſeit England den Goldſtandard aufgab. Das Experiment iſt nicht
nur vollauf geglückt, es hat ſelbſt die Erwartungen der ſangui=
niſchſten
Optimiſten bei weitem übertroffen. Der zur Zeit vor=
ſichgehende
wirtſchaftliche Aufſchwung wäre natürlich nicht mög=
lich
, wenn nicht die abſolute Kaufkraft der britiſchen Volksmaſſe
noch immer ſo unvermindert groß ſein würde. Die vorige Woche
erfolgte neuerliche Herabſetzung der Bankrate beleuchtete die
Lage blitzartig. Das neuerwachte Vertrauen des engliſchen Vol=
kes
und des Auslandes in die Pfundwährung begann ſich in
derartig ſtürmiſchen Formen zu äußern, daß ſelbſt der Regie=
rung
darob bange wurde. Es mußte ſchleunigſt etwas getan
werden, um allzu bequem ruhende Kapitalien und wenig er=
wünſchte
ausländiſche Depoſiten wieder in Umlauf zu bringen.
Die engliſchen Banken genießen, im Gegenſatz zu den amerikani=
ſchen
und franzöſiſchen, wieder das unerſchütterliche Vertrauen
des In= und Auslandes. Die Mitgliedſchaft der Londoner Börſe
hat ſich im Laufe des Kriſenjahres 1931 in keiner Weiſe vermin=
dert
. Die Stimmung an der Londoner Börſe iſt ſeit Monaten
eine feſte und lebhafte. An Anwendung ſuchenden Kapitalien
herrſcht in der Londoner City nichts weniger, als Mangel. Be=
ſonders
ſtark iſt die Nachfrage nach britiſchem Staatsfonds und
mündelſicheren Papieren. Jede Art britiſcher Anleihen, nament=
lich
ſolche der verſchiedenen Munizipalberwaltungen und kolo=
uialen
Regierungen, werden ſofort nach Auflegung zehn= und
zwanzigfach überzeichnet. Eine kürzlich ausgeſchriebene Anleihe
der Regierung von Nyaſaland über 2 Millionen Pfund Ster=
ling
ergab innerhalb zehn Minuten Angebote von über 40 Mil=
lionen
Pfund Sterling. Und für eine Anleihe der Metropolitan
Railway über 1,5 Millionen Pfund Sterling wurden ſofort nicht
weniger als 75 Millionen Pfund Sterling geboten.
Es iſt, in Kürze, in England weit mehr Geld vor=
handen
, als allgemein angenommen wird und als
ſtatiſtiſch erfaßt werden kann. Zurzeit iſt allerdings der Zufluß
ausländiſcher Kapitalien nach England überaus ſtark. Aber die=
ſes
Zufluſſes bedarf England im Grunde genommen kaum. Ein
Blick in die engliſchen Tageszeitungen genügt, um zu zeigen, wie
immens reich dieſes Land noch immer iſt. Noch immer vergeht
kaum eine Woche, ohne daß man erfährt, daß Mr. X. oder
Mrs. 3. beſchloſſen hätten, Sunmen von 2 Millionen Mark und
mehr für wohltätige Zwecke zu verteilen. Aus der Sterbe=
rubrik
erſieht man, daß in England täglich ſo und ſo viel Leute
Vermögen hinterlaſſen, die in kontinentale Währung umge=
rechnet
in die Millionen gehen. Im Laufe des am 15. März
zu Ende gegängenen Jahres ſind im britiſchen Schatzamt über
35 Millionen Pfund Sterling (nominal 700 Millionen Mark)
mehr an Einkommenſteuern eingegangen, als im Laufe des
vorigen Jahres.. Durch die Auflockerung der theſaurierten
Goldvorräte Englands und Indiens ſind weiterhin immenſe
Barmittel in Umlauf gebracht worden. Vor den Londoner
Juwelieren ſtanden die Leute wochenlang Schlange an, um ihr
Gold in Papiergeld umzuwechſeln und tun es, wenn auch in ge=
ringerer
Zahl, auch heute noch. Der Zufluß von Gold aus
Indien, dort vielleicht im Laufe von 2500 Jahren angeſammelt,
iſt noch lange nicht verſiegt. Noch während der letzten Woche
brachten aus Indien die Moldavia für 20 Millionen Mark,
die Naldera für 3 Millionen Mark und die Nanchi für 25
Millionen Mark Gold in Münzen und Barren nach London.
In Anbetracht all dieſer Tatſachen iſt es nur wenig verwunder=
lich
, daß die britiſche Regierung nicht nur im Februar den

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Seite 2 Nr. 82

Stützungskredit in Höhe von 50 Millionen prompt geregelt, ſon=
dern
nun auch bereits den erſt im Auguſt fälligen zweiten Kredit
von 80 Millionen Pfund und die meiſten übrigen kurzfriſtigen
Kredite voll und ganz zurückgezahlt hat.
Ein viel mächtigeres Kapital jedoch, als alle Reichtümer der
City und Indiens zuſammengenommen beſitzt England in jenem
großen und unerſchütterlichen Vertrauen, das die
britiſche Nation ihrer gegenwärtigen Regie=
rung
und ſich ſelbſt entgegenbringt. Jetzt, nach Ver=
lauf
von rund ſechs Monaten, zeigt es ſich mit eindrucksvoller
Tentlichkeit, daß das im vorigen Herbſt erfolgte Erwachen
keineswegs nur ein vorübergehender Gefühlstaumel, ſondern
wirklich eine echte und alle Schichten des Volkes erfaſſende natio=
nale
Tat geweſen iſt. Wenn das engliſche Volk je, wie manche
es behaupteten, vorübergehend das Vertrauen in ſich verlore:
und an einer Art Inferioritäts=Complex gekrankt hatte, ſo iſt es
jedenfalls von dieſer eingebildeten Krankheit zurzeit vollkommen
geneſen. Die britiſche Nation weiß es, daß es ſich ſeiner Füh=
rung
voll und ganz anvertrauen kann. Und dieſes Bewußtſein
gibt ihm eben jenen erfriſchenden Optimismus und jene geſunde
Heiterkeit, die ſtets den ſchönſten Charakterzug der Briten dar=
geſtellt
hat und darſtellen wird.
Alle Befürchtungen in bezug auf Reibereien und Mißhellig=
keiten
innerhalb der Nationalen Regierung haben ſich als un=
begründet
und trügeriſch erwieſen. Die aus ſo verſchiedenartigen
Elementen zuſammengeſetzte Nationale Regierung hält
feſter zuſammen und arbeitet einmütiger, als
irgendeine der früheren Parteiregierungen
Englands es je getan hat. Die Regierung verfolgt ihre
Politik mit bewundernswerter Ausdauer und Zielſicherheit. Was
die nächſte Zukuuft England bringen wird, läßt ſich ſchon jetzt
mit ziemlicher Sicherheit vorausſagen. Das Budget wird aller
Vorausſicht nach ohne Schwierigkeiten ausgeglichen werden. Eine
Senkung gewiſſer, die Entwicklung der Induſtrie behindernder
Steuern iſt keineswegs ausgeſchloſſen. Eine weitere Herabſetzung
der Bankrate auf 3 Prozent dürfte ebenfalls recht bald vorge=
nommen
werden. Eine baldige Stabiliſierung des Pfundkurſes
iſt jedoch höchſt unwahrſcheinlich. Sie iſt der Regierung zurzeit
zugegebenermaßen unerwünſcht. Zum mindeſten wird man zuvor
ein halbes, wenn nicht ein ganzes Jahr die Wirkungen der
neuen Zollpolitik beobachten und prüfen wollen. Auch will man,
bevor man ſo ſchwerwiegende Entſchlüſſe faßt, zunächſt den
Ausgang der Reichskonferenz von Ottawa abwarten. Die aus
Indien, Auſtralien, Kanada und anderen Teilen des Reiches
einlaufenden Nachrichten ſind durchweg günſtig. Doch die Pfund=
ſtabiliſierung
kann nicht ohne einer vorherigen reiflichen Erörte=
rung
dieſes wichtigen Problems mit den Regierungen ſämtlicher
Dominien und Reichsländer vorgenommen werden. Zumal, ſo
paradox dieſes klingen mag, die Aufgabe des Goldſtandards und
die Pfundentwertung die verſchiedenen, bisher auseinanderſtre=
benden
Teile des Britiſchen Weltreiches raſcher geeinigt und
feſter aneinander gekettet haben, als es bis dato alle Diplomatie
und alle ſtaatsmäniſche Kunſt der letzten Jahrzehnte je vermocht
hatten.
Daß dieſer wirtſchaftliche und moraliſche Aufſchwung, den
England zurzeit durchmacht, vorausſichtlich nicht ohne eine
merkliche Rückwirkung auf Englands außen=
politiſche
Stellung und die geſamte Weltlage
vorübergehen wird, kann ohne weiteres angenommen werden,
Die Zeit, da Frankreich und Amerika, geſtützt auf ihre Finanz=
macht
, auf England je nach Belieben einen politiſchen Druck aus=
üben
konnten, iſt endgültig vorüber. England iſt nun völlig
Herr ſeiner eigenen Entſchlüſſe. Die Nationale Regierung ver=
ſichert
(und ſie iſt gewiß in der Lage dieſe Verſicherung zu er=
füllen
), daß das Wirtſchaftsleben der britiſchen Nation hinfort
nie mehr zum Spielball von Launen und Kapricen gewiſſer
ausländiſcher Mächte werden wird . . ." Ja, das finanzielle
Kräfteverhältnis zwiſchen England und den gewiſſen Mächten
iſt im beſten Begriff ſich ins gerade Gegenteil zu verwandeln.
Es iſt kaum ein Geheimnis, daß die Bank von England durch
geſchickte Deviſenwirtſchaft bereits genügend Franken und Dollar
aufgekauft hat, um von dieſem Kontrollmittel, wenn nölig, in
vollſtem Maße Gebrauch zu machen. Dieſe neuerrungene Finanz=
poſition
wird es England ermöglichen, ſchon in naher Zukunft
aus einer bisher erzwungenen internationalen Paſſivität heraus=
zutreten
und in der europäiſchen Politik eine führende Rolle zu
ſpielen.
Von der Geſundung der britiſchen Wirtſchaft, erklärte vor
einigen Tagen Sir Joſiah Stamp, einer der Direktoren der
Bank von England, dürfte in erſter Linie der ame=
rikaniſche
Markt profitieren, und ein engeres Zu=
ſammenarbeiten
zwiſchen London und New York wäre dann für
England das Gegebene." Bei den in Kürze fällig werdenden
Entſcheidungen in der Reparations= und Kriegsſchulden=Frage
und bei Erörterung des Problems des wirtſchaftlichen Zuſam=
menſchluſſes
der Donauſtaaten wird das engere engliſch= ameri=
kaniſche
Zuſammenarbeiten Gelegenheit haben, ſich ſchon ſehr
bald auszuwirken. Es wird ſich dann, hört man in England ver=
ſichern
, deutlich zeigen, daß die im Laufe des letzten Halbjahres
vor ſich gegangene finanzielle Wandlung Englands für die geſamte
Welt von wohltätigſter Bedeutung geweſen und hoffentlich den
erſten Anſtoß zur Beendigung der Weltwirtſchaftskriſe geben wird.

Goethe=Zeier
der Landeshauptſtadt Darmſtadt.
Ueberall läuten in dieſen Tagen die Glocken den Namen
Goethe, und die ganze Welt huldigt dem größten deutſchen
Genius. Darmſtadt löſte geſtern abend dieſe Ehrenpflicht mit
einer Feier im Saalbau in einer Weiſe ein, wie ſie einfacher
und würdiger nicht gedacht werden kann. Wir ſtimmen dem
Grundgedanken des die Feier vorbereitenden Ausſchuſſes voll
und ganz bei daß die würdigſte Feier für Goethes Todestag
die iſt, die ihn ſelbſt unverfälſcht zu Worte kommen läßt; auch
meinen wir, daß es gut war, die Muſik bewußt hinter die Dar=
bietung
des geſprochenen Goetheſchen Wortes zurückzuſtellen
Die Gewalt, die Schönheit und Gedankentiefe der Worte Goethes
iſt ſo erhabene Muſik, daß ſie der Deutung durch die Tonkunſt
nicht bedarf, ſo wundervoll auch ihre großen Meiſter ſie zu
deuten verſtanden.
Uind ſo gaben der geſtrigen Feier geiſtverwandte Töne unſe=
rer
Muſikheroen (Mozarts Maureriſche Trauermuſik), Schuberts
erſter Satz aus der Unvollendeten, Beethovens Coriolan=
ouvertüre
und der 2. Satz aus dem E=Dur=Konzert von Bach
eindrucksvollſte Umrahmung für Bruchſtücke aus Goethes Wer=
ken
, die Univerſitätslektor Profeſſor Friedrich Karl Roedemeyer,
Leiter des heſſiſchen Seminars für Sprecherziehung an der
Städtiſchen Akademie zu Gehör brachte. Er begann mit dem
Oſſianbriefe aus den Leiden des jungen Werthers: Oſſian
hat in meinem Herzen den Homer verdrängt, und las dann die
Abſchiedsworte an Lotte vor der Kataſtrophe. Es folgte aus
Wahrheit und Dichtung der entſcheidende Entſchluß Goethes in
Heidelberg, allen Bedenken zum Trotz die Weimarer Einladung
anzunehmen. Wanderers Sturmlied An Schwager Kronos
An den Mond Nachtgeſang Wanderers Nachtlied (Der
Du von dem Himmel biſt und Ueber allen Gipfeln iſt Ruh
wurden geleſen, und den Abend beſchloß aus Fauſt 2. Teil
Des Lebens Pulſe ſchlagen friſch lebendig. Ein Sumpf zieht
am Gebirge hin, und der Chorus myſtieus. Herr Roedemeher
ſprach mit vollendeter Meiſterſchaft, mit tiefſtem Erkennen und
Erfühlen Goetheſchen Geiſtes. Das Orcheſter der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt unter Leitung von Profeſſor Wilhelm
Schmitt war ſich der Bedeutung ſeiner Aufgabe voll bewußt.
Höhepunkt der müſikaliſchen Darbietungen war der 2. Satz für
Violine und Streichorcheſter von Johann Sebaſtian Bach, wo
der junge Fritz Müller bewies, daß er mit Recht zu der Meiſter=
klaſſe
von Göſta Andreaſſon gehört. Die Zuhörer folgten der
O.
Feier in tiefer Ergriffenheit.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nach Beendigung des öſterlichen Burgfeiedens wird Reichs=
kanzler
Brüning in folgenden Städten zur Reichspräſidenten=
wahl
ſprechen: Am 4. April in Stuttgart, am 5. April in
Karlsruhe, am 6 April in Erfurt, am 7. April in Hamburg,
am 8. April in Stettin und am 9. April in Konigsberg.
Reichsverkehrsminiſter Treviranus iſt geſtern im Flugzeuge
in Croydon eingetroffen. Die Reiſe des deutſchen Miniſters nach
England erfolgt im Zuſammenhang mit den von der engliſchen
Regierung und privaten Organiſationen in England veranſtal=
teten
Goethe=Feiern,
Die Reichstagsfraktion und die preußiſche Landtagsfraktion
der Wirtſchaftspartei hielten am Montag im Reichstag eine ge=
meinſame
Sitzung ab, die hauptſächlich den Vorbereitungen für die
Preußenwahlen diente. In Kreiſen der Wirtſchaftspartei bezeichnet
man die Ausſichten für einen Wahlblock nicht für ſehr groß.
Der Fraktionsführer der NSDAP. im Preußiſchen Landtag,
Wilhelm Kube, iſt zum Wahlorganiſator der NSDAP. für Preu=
ßen
ernanut worden.
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, iſt vom 1. April
1932 ab die Beförderung der Staats= und Gemeindebeamten in
Preußen allgemein wieder freigegeben worden.
Der Gewerkſchaftsführer Paul Umbreit iſt geſtern früh einem
Herzſchlag erlegen Er ſtand im 64. Lebensjahre. Er war über 30
Jahre lang Redakteur des Korreſpondenzblattes der Generalkom=
miſſion
, das heute unter dem Titel Gewerkſchaftszeitung, Organ
des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes iſt.
Der Bundesvorſtand des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchafts=
bundes
hat den zum 23. März nach Berlin einberufenen außer=
ordentlichen
Gewerkſchaftskongreß wegen des politiſchen Burgfrie=
dens
verſchoben. Der neue Zeitpunkt wird noch bekannt gegeben.
In den geſtrigen Verhandlungen zwiſchen dem Arbeitgeber=
verband
der Nordweſtgruppe und den Angeſtelltengewerkſchaften
iſt laut Mitteilung des GdA. keine Vereinbarung in der Arbeits=
zeitfrage
erzielt worden.
Im engliſchen Unterhaus erklärte Außenminiſters Sir John
Simon, es ſei in Genf noch keine Einigung über die Donau=
frage
erzielt worden, die von den hauptſächlich intereſſierten
Mächten, einſchließlich England, aktiv geprüft werde. Er könne
im Augenblick keine Erklärung abgehen, aber verſichern, daß die
Konferenz in Ottawa durch dieſe Verhandlungen keine Beein=
trächtigung
erfahren werde.
Auf den ägyptiſchen Miniſterpräſidenten Sidky Paſcha wurde
ein Bombenanſchlag verübt, der jedoch mißglückte.
Die japaniſche Regierung hält die Bedingung der Zurück=
ziebung
der japaniſchen Truppen aus der internationalen Nie=
derlaſſung
für unannehmbar. Die übrigen Bedingungen will
Japan annehmen.

Reine Verpfändung der Freigabegelder.

Berlin, 21. März.
Amtlich wird mitgeteilt: Bei Beſprechung der Stützungsmaß=
nahmen
des Reiches zugunſten der Schiffahrt iſt die Nachricht
verbreitet worden, daß dem Reiche als Sicherheit für die von ihm
zu übernehmenden Garantien die Anſprüche der Reedereien auf
Auszahlung der amerikaniſchen Freigabegelder abgetreten wor=
den
ſeien. Dieſe Nachricht iſt unzutreffend. Die Anſprüche der
Reedereien auf die amerikaniſchen Freigabegelder ſind dem Reiche
weder abgetreten noch in irgendeiner anderen Form verpfändet
worden. Eine Verpfändung dieſer Anſprüche wäre nach den für
die Freigabegelder maßgeblichen Beſtimmung auch nicht möglich ge=
weſen
. Ebenſowenig iſt es zutreffend, daß der Norddeutſche Lloyd
als Sicherheit für die von ihm zu übernehmende Garantie ſeine
Schiffe verpfändet oder dem Reiche ſpezielle Sicherheit geſtellt
habe. Es iſt lediglich vereinbart worden, daß die neuen Kredite,
welche den Reedereien eingeräumt werden ſollen und für die das
Reich die Garantie übernimmt, den Vorrang vor den bisherigen
inländiſchen Krediten erhalten ſollen.

London, 21. März.

Dem diplomatiſchen Korreſpondenten des Daily Telegraph zu=
folge
iſt ein neuer Verſuch im Gange, eine franzöſiſch=italieniſche
Vereinbarung über die beiderſeitigen Kriegsflotten zu erreichen.
Wie verlautet, habe die franzöſiſche Regierung eine neue Formel
aufgeſtellt, die beſtimmt ſei, Italiens Anſpruch auf Parität mit
Frankreich zu befriedigen. Dieſes Ziel werde erreicht, indem nicht
eine abſolute, wohl aber eine Mittelmeer=Parität angeboten werde,
d. h. Frankreich ſei bereit, ſich zu verpflichten, im Mittelmeer See=
ſtreitkräfte
von höchſtens der Stärke der italieniſchen zu unter=
halten
. Der Korreſpondent bezweifelt allerdings, daß dieſer Vor=
ſchlag
für Italien annehmbar ſein wird, da Frankreich im Notfalle
binnen kurzer Friſt ſeine atlantiſchen und Nordſeeſtreitkräfte nach
dem Mittelmeer überführen und dadurch eine erdrückende Ueber=
legenheit
gegenüber der italieniſchen Flötte erhalten würde.

Ein Aufruf und ein Dichter=Dankzettel.

Im Reichsminiſterium des Innern hat dieſer Tage
eine für die deutſche Literaturgeſchichte ſicherlich denk=
würdige
Sitzung ſtattgefunden. Auf eine vom Reichs=
kunſtwart
Dr. Redslob ausgehende Anregung hin
verſammelten ſich eine Reihe berufener Perſönlich=
keiten
, um für dieſes Goethe=Jahr einen Leitgedanken,
eine Deviſe herauszugeben: Goethe=Feier für die
Lebenden . für die in Not befindliche deutſche
Schriftſtellergeneration! Wir ſind in der Lage, als
erſte über dieſe große Aktion, mit der der Reichsaus=
ſchuß
für die Goethe=Feiern im Laufe des kommenden
Monats an die Oeffentlichkeit treten will, zu be=
richten
.
Die Goethe=Galerie für die Brieftaſche.
Ein Dichter=Dankzettel wird demnächſt in die
Oeffentlichkeit gelangen. Zehn deutſche Graphiker haben unter
Verwendung eines ihnen vorgeſchlagenen Motivs und Mottos
Büchereizeichen hergeſtellt. Alle tragen ſie die Inſchrift:
Und wenn ihr uns bewundert und verehrt, ſo
gebt auch den Lebendigen ihr Teil. Eines dieſer
Büchereizeichen zeigt den Kopf Goethes, ein anderes das Goethe=
Schiller=Denkmal und zum Teil ſind freie Motive verwandt wor=
den
. Slevogt, Orlik, Ciſſartz aus Frankfurt, Klemm aus Weimar,
E. R. Weiß, Wildermann aus Breslau, Rudolf Koch uſw. haben
dieſe Entwürfe ausgeführt. Ein zweites: Sammler haben aus
ihrer Bücherei doppelte Exemplare zugunſten unſerer Ak=
tion
zur Verfügung geſtellt. Die Organiſation des deutſchen Buch=
handels
hat ſich bereit erklärt, dieſe Dichter=Dankzettel und die
geſammelten Bücher zugunſten der Goethe=Feier in ganz Deutſch=
land
. zu vertreten. Dieſe künſtleriſchen Blätter wollen geradezu
eine kleine Goethe=Galerie für die Brieftaſche ſein.
Im Mittelpunkt der Aktion für die Lebenden im Zeichen des
Goethe=Jahres ſoll die Goethe=Stiftung ſtehen. Die Mittel,
die ihr zugeführt werden, ſollen ſowohl die Unterſtützungskaſſen
der deutſchen Schiller=Stiftung, wie auch die der deutſchen Not=
gemeinſchaft
des deutſchen Schrifttums auffüllen. Wir glauben,
daß die volkstümliche Form der Stiftung die Hilfsbereitſchaft noch
in ſtärkerem Maße erhöhen wird. Der Herr Reichspräſi=
dent
, die Reichsregierung, ſowie einzelne Länderregierungen
haben ſich an die Spitze dieſer Aktion im Goetheſchen Sinne geſtellt
und als erſte namhafte Summen für die Unterſtützung der leben=
den
Schriftſtellergenerationen bergegeben.

Dienstag, 22. März 1932

Zweiſelhafter Wert der Tardieu ’ichen Außenpolitit

Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 21. März
In Paris verlautet, daß in Genf bis nach den franzöſiſchee
Wahlen ein Stillſtand eintreten ſoll. Die franzöſiſche Rech=
wehrt
ſich gegen dieſe Möglichkeit, ſchon darum, weil ſie bei dei
Wahlen möglichſt viel über die Außenpolitik reden möchte, od
man kann es auch ſo ausdrücken , möglichſt wenig über
wiſſe innenpolitiſche Tatſachen. Denn ſieht die außenpolitiſch
Lage nicht geradezu roſig aus, ſo iſt die innere Lage Fran=
reichs
unvergleichlich ſchlimmer. Gewiß iſt die Regierungsmeh=
heit
nicht für alles verantwortlich, aber das verhindert
Oppoſition nicht, ihr alle Schwierigkeiten zur Laſt zu legen.
In Genfer diplomatiſchen Kreiſen ſcheint man von den fra=
zöſiſchen
Wahlen einen Umſchwung zu erwarten. Jedem ſteht
frei, die Bedeutung eines politiſchen Kurswechſels in Frankreit
nach Belieben einzuſchätzen. Die Meinungen darüber gehen au=
einander
. Aber darin ſcheint man ſich vielerorts einig zu ſein
daß es einen zweifelhaften Wert hat, zur Tardieuſchen Auße
politik klar und eindeutig Stellung zu nehmen. Selbſt in Italiee
teilt man dieſe Anſicht. Ja, ſogar in England. Man ſpricht da
nicht zu offen aus, aber der Eindruck iſt einmal vorhanden. Und
genügt, um auf der franzöſiſchen Rechten eine tiefe Verſtimmun
hervorzurufen. Denn mehr als je wäre Frankreich eine imp=
ſante
außenpolitiſche Aktion von Nöten. Das würde nach Au
faſſung der franzöſiſchen Rechten auch manche Erinnerungen ur
Briand verwiſchen.
Ein Punkt, der nicht zum Stillſtand kommen will, iſt de
Donaukonföderation, beziehungsweiſe die Sanierung Mitt=
europas
. Man gewinnt beinahe den Eindruck, daß in Frankreie
über dieſes Projekt mehr geredet wird, als ihm aus rein obje
tiven Gründen dienlich iſt.
Wie auch das Projekt ſich entwickeln wird, eins ſoll ma
ſich immer vor Augen halten. Die franzöſiſche Initiative iſt nu.
dann von Bedeutung, wenn Frankreich willens und in der Lag
iſt, die notwendigen Kredite, insbeſondere die Agrarkredite, de
betreffenden Ländern ohne politiſche Hintergedanken zur Ve
fügung zu ſtellen.
Neue Tauſchprojefte.

* Berlin, 21. März. (Priv.=Tel.

Berlin, 21. März.
In der Waldſtraße entwickelte ſich heute mittag, als dort Nu
tionalſozialiſten ihr neues Verkehrslokal beziehen wollten, zwiſche
ihnen und Kommuniſten, die auf der gegenüberliegenden Straßen
ſeite ein Verkehrslokal unterhalten, eine ſchwere Schießerei. Ein
Straßenpaſſantin, die zufällig vorbeikam, wurde durch einen Ary
ſchuß verletzt. Die Polizei nahm eine Durchſuchung beider Vef
kehrslokale vor. In dem NSDAP.=Lokal wurden drei gelade
Revolver gefunden: 10 Nationalſozialiſten wurden feſtgenommen

Es iſt nicht leicht, in dieſer Zeit für Hilfsbereitſchaft zu wei
ben. Der entſetzlichen Not der geiſtigen Führung zu ſteuern ab
iſt eine Exiſtenzfrage unſeres Volkes. Es iſt eine der weſentliche,
dringlichen Aufgaben des Goethe=Jahres, uns dieſe Tatſache gan
klar vor Augen zu führen. Der Gedanke, das Goethe=Jahr mi
einer großen Hilfsaktion für die lebenden Dichter zu verbinden
hat in dem kleinen, aber ſachverſtändigen Kreiſe ſehr raſch ei
ſtarkes Echo gefunden. Wir glauben, daß dieſes Echo in allen
deutſchen Landen nicht weniger ſtark ſein wird. Nur dann, wernt
wir den Dank an die Lebenden abſtatten, haben wir den Sinn de
Goethe=Jahres erfüllt, nur ſo können wir den Dank an der
größten Deutſchen abſtatten.
Es wäre abſurd, wollten wir Goethe feiern und gleichzeit!
vergeſſen, daß das deutſche Schrifttum ſich in einer Lebenskriſe bi=
findet
, wie ſie wohl noch niemals ſchwerer durchgemacht wordenl
iſt. Die Lebenden vergeſſen, hieße, die Brücke zur Literatur übe
haupt abbrechen. Wir leben in einer Zeit, in der zum betrach=
tenden
Verweilen allein wenig Zeit übrig bleibt, deren weſen*
licher Inhalt das Handeln und Schaffen ſein muß. Erkennen wil
dieſe Notwendigkeit auch, in der Art wie wir das Goethe=Jal
Reichskunſtwart Dr. Redslob.
feiern wollen!

Vor einigen Monaten tauchten verſchiedene International
Tauſchprojekte auf, deren Ziel darin beſtand, notleidenden Läf
dern wirtſchaftliche Erleichterungen durch gegenſeitigen bargel
loſen Verkehr von überſchüſſigen Produkten zu verſchaffen. Di
Braſilianer wollten Kohlen entgegennehmen und dafür Kafſ
geben. Es wurde auch ſehr intenſiv hin und her verhandelt. Je
doch ſtellten ſich unüberbrückbare Hinderniſſe der Verwirklichun
dieſes Planes entgegen, ſo daß man dieſes Projekt zwar zunäch
zurückgeſtellt hat. Hinzu kam, daß die Engländer ſich einzuſchalte
verſuchten, mindeſtens aber die Verhandlungen mit Erfolg ſtörten
weil ſie ihrerſeits an dem Kohlenabſatz in Südamerika ſtark inter
eſſiert ſind. Auch die Aegypter wollten ein Tauſchgeſchäft ms
Deutſchland abſchließen. Sie wollten Ruhrkohlen gegen Baumwol
einhandeln. Aehnliche Projekte tauchten in Nordamerika auf. Hie
wollte man ſich von den überſchüſſigen Weizenmengen, der Baun 47mr
wolle und dem Kupfer befreien. Jetzt iſt auch aus den Kreiſen de dEn
argentiniſchen Wirtſchaft an uns die Anregung herangetrage 4c
worden, zu überlegen, ob nicht vielleicht zwiſchen Argentinie
und Deutſchland ein Austauſch von Weizen gegen Ruhrkohle vo
genommen werden könne. Die amtlichen Berliner Stellen ſin
über dieſes Projekt nur ſehr wenig intereſſiert. Wenn ſie aud
jede Anregung begrüßen, die geeignet ſein könnte, unſerer Wir
ſchaft Luft zu verſchaffen, und den deutſchen Auslandsmarkt zu ve=
breitern
, ſo glauben ſie auf Grund früherer Verhandlungen nicht
daß aus dem deutſch=argentiniſchen Tauſchgeſchäft etwas werde
wird. Kohlen ließen ſich zwar in Argentinien noch ſehr lei
unterbringen. Wir können aber keine größeren Weizenmenge
mehr aufnehmen, weil dann ſofort die übrigen Weizen exportien
renden Länder bei uns vorſtellig werden und ſich über die Ver
letzung der Handelsverträge beklagen würden.

Auf unſere Bitte äußerte ſich auch Walter von Moloübef
die Pläne und Beſchlüſſe des Goethe=Ausſchuſſes:
Vor einiger Zeit habe ich die Frage aufgeworfen: Sollen w!
die Literatur abbrechen? Dieſe Frage, die die entſetzliche Nu
des lebenden deuſchen Schrifttums umfaſſen will, hat zum Aus
gangspunkt nicht dichteriſche Phantaſie, ſondern eine Sammlurt
von nüchternen Tatſachen. Wer über die Lebensverhältniſſe der
deutſchen Schrifttums in Organiſationen und durch perſönliche‟
Erlebnis die vorhandenen Unterlagen geſammelt hat, wer es e.
lebt hat, wie die nächſten Angehörigen von Rilke, Hölderlin uſcl
im tiefen Elend leben, wer es weiß, wie begabte junge Dichter E.
ungeheizten Lauben Stücke und ſogar Luſtſpiele ſchreiben, we.
davon überzeugt iſt, daß mit guter Literatur in den meiſten Fc.
len nicht mehr der notwendige Lebensunterhalt verdient wir
der muß die Frage ſtellen, ſollen wir die Literaur abbrechen:
Wir ſind auf dem beſten Wege dazu. Im Goethe=Jahr hat die
ſeeliſche Kriſe des lebenden deutſchen Schrifttums einen Höhepun.,
erreicht.
Das Goethe=Jahr ſoll
einen Wall für die lebende deutſche Dichtung
erzeugen. Goethe ſoll den Lebenden helfen! Worin beſteht de
tiefſte Zuſammenhang zwiſchen Goethe und der lebenden Gele
ration? Ich möchte es ſo ausdrücken: Wer im Sinne Goethes,

Sinne des Stirb und Werde, leben will, muß ganz in ſeine
eigenen Zeit leben und ihr dienen wie Goethe ſeiner Zeit diene

[ ][  ][ ]

Sſenskag, 22. März 1932

Differenzen
in der Deutſchen Skudenkenſchaft.
Korporakionsverbände gegen Nakionalſozialiſten.

Darmſtädter Taholatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 82 Seite 3

Berlin, 21. März.
Die vier Vertreter der ſtudentiſchen Korporationsverbände in
u Zentralleitung der Deutſchen Studentenſchaft haben nach

smeh. In der Begründung dieſes Schrittes heißt es u. a., daß alle
hindert z Gſuche, in der Deutſchen Studentenſchaft auf einer breiten
legeu, ſcionalen Plattform alle tragenden Kräfte zu einer wirklichen
M den fnolzſibeit für die großen Aufgaben der Deutſchen Studentenſchaft
dem ſteht eu ammenzufaſſen, unter der derzeitigen Leitung ergebnislos ge=

in Frautein ſoißfen ſeien. Allen Mahnungen zum Trotz ſei die Deutſche Stu=

ſirer am Sonntag ſtattgefundenen Sitzung des Hauptausſchuſſes

üſgehr Deutſchen Studentenſchaft am Montag ihre Aemter nieder=
Fran=ſtl egt.

Oeffentlichkeit von einem Konflikt zwiſchen Reichsinnenminiſter
Groener und dem preußiſchen Innenminiſter Severing geſprochen
wird, ſo wird demgegenüber feſtgeſtellt, daß von einem Konflikt
zwiſchen ihm und dem preußiſchen Innenminiſter Severing weder
im Reichsinnenminiſterium noch im preußiſchen Innenminiſterium
das geringſte bekannt iſt. Aug iſt eine Unterredung zwiſchen den
beiden Herren, von der einige Zeitungen geſprochen haben, bisher
nicht in Ausſicht genommen. Der Reichsinnenminiſter iſt, wie wir
weiter hören, entſchloſſen, ſeine Haltung durch keine irgendwie ge=
artete
Zeitungspolemik beeinfluſſen oder in das taktiſche Spiel der
Parteien hineinziehen zu laſſen.

Der Bruch in der Harzburger Fronk.

Er gehen zu= ſertenſchaft einen Weg geführt worden, der ſie immer weiter
einig zu ſei ſor ihrer Zielſetzung entfernt habe. Der vom Nationalſozia=
chen
Außelz jäſchen Deutſchen Studentenbund geführte Kampf gegen Gruppen,
bſt in Itali, lit ihr Bekenntnis zur Deutſchen Studentenſchaft bewieſen hätten,
i ſpricht di e nicht auf die Verfolgung der Ziele der Deutſchen Studenten=
den
. ünd glürft gerichtet.
=Die Deutſche Studentenſchaft iſt der 1919 in Würzburg ge=
ſindete
Geſamtzuſammenſchluß der Studentenſchaften aller
ſochſchulen des geſchloſſenen deutſchen Sprachgebietes, die auch
ſi ſtaatliche Anerkennung beſaß. Aus politiſchen Gründen wurde
bi3 die ſtaatliche Anerkennung wegen des Zuſammengehens mit
ei nach dem Volkstumsgrundſatz aufgebauten auslandsdeut=
him
Studentenſchaften wieder aufgehoben. Die Studentenſchaf=
ſu
organiſierten ſich daraufhin neu in freier Form. In den
ſten Jahren hatte der Nationalſozialiſtiſche Deutſche Studenten=
und überall die Mehrheit gewonnen. Die linksgerichteten Stu=
eiten
beteiligten ſich ſeit der Aufhebung der ſtaatlichen An=
nnung
nicht mehr. Auf dem deutſchen Studententag, der

in Graz ſtattfand, erhielten die Nationalſozialiſten zwei
bi den drei Vorſtandsſitzen. Der Hauptausſchuß beſteht ſchon
ü längerer Zeit faſt ausſchließlich aus Nationalſozialiſten.
Eaon ſeit langem beſtanden heftige Gegenſätze zwiſchen den
aionalſozialiſten und den großen Korporationsverbänden, die
hiter wieder überbrückt werden konnten, jetzt aber doch zum
ßtritt ihrer Vertreter geführt haben.

S9AP. klagk beim Skaaksgerichtshof.

Die Nakionalſozialiſten beankragen Erlaß
einer einſtweiligen Verfügung gegen Preußen.

München, 21. März.
la ſtörte,! Wie die NSK. mitteilt, hat der Rechtsanwalt Frank II
ja ſtart ime mens des Führers der NSDAP., Adolf Hitler, beim Staats=
bgeſchäft
mſrichtshof für das Deutſche Reich Klage nebſt Antrag auf Er=
Baumpol ᛋfung einer einſtweiligen Verfügung eingereicht gegen den
tia auf hiehei ſtaat Preußen und den preußiſchen Innenminiſter Severing.
h der Baun) wird beantragt, zu erkennen, daß die preußiſche Polizei=
n
Kreiſen diſton gegen die NSDAP. und die Beſchlagnahme von urkund=
gerangetragnchem
Material gegen die Reichsverfaſſung verſtießen. Ferner
Argentinehrd in dem Antrag eine Entſcheidung dahingehend gefordert,
rkohle va lz alle Maßnahmen der preußiſchen Staatsregierung, durch die
llen ſi:) preußiſchen Staatsbeamten die Zugehörigkeit zur NSDAP.
ie die Betätigung für die NSDAP. verboten wurden, mit
Verfaſſung unvereinbar ſeien. Endlich ſoll die preußiſche
aatsregierung verpflichtet werden, die von der Parteibeanſtan=
den
Maßnahmen und Verfügungen unverzüglich nach Erlaß
F Urteils des Staatsgerichtshofes mit rückwirkender Kraft auf=
eben
und alle Dienſtentlaſſungen und Eröffnungen von
Enſtſtrafverfahren aufzuheben oder rückgängig zu machen. Es
hd grundſätzlich der Beweis dafür angeboten, daß alle Ver=
ye
, die Legaljät der NSDAP. oder ihrer Führer anzuzweifeln,
der einwandfrei grundſätzlich erhärteten und organiſatoriſch
ſicherten beweisbaren Legalität des Vorgehens der NSDAP.
bihrer Führer ſcheitern müßten. Im Wege der einſtweiligen
Frfügung ſoll alles beſchlagnahmte Material aus der Polizei=
on
wieder zur Herausgabe gelangen.

vAlen wir aber unſerer Zeit dienen, ſo heißt das vor allem der
Eigen Führung wieder zu einem Boden, zu einem Daſein ver=

Severing bei Brüning.

Berlin, 21. März.
Wie wir erfahren, hat der preußiſche Innenminiſter Severing
he mit dem Reichskanzler Dr. Brüning eine Unterredung ge=
It. Das Berliner Tageblatt ſchreibt dazu: daß bei dieſer Ge=
knheit
eine Ausſprache über die nationalſozialiſtiſche Legalität
Rheorie und Praxis geführt wurde. Daß dabei auch das ganze
Bhältnis zwiſchen Preußen und dem Reich zur Sprache gekommen
Fbraucht kaum beſonders betont zu werden. Wenn jedoch in der

* Berlin, 21. März. (Priv.=Tel.)
Der Zerſetzungsprozeß innerhalb der einzelnen Gruppen der
Harzburger Front macht immer weitere Fortſchritte. Zunächſt
hatten ſich die Nationalſozialiſten losgelöſt, die während des
Wahlkampfes und nachher erſt recht in einen ſchroffen Gegenſatz
zu den Deutſchnationalen und dem Stahlhelm getreten ſind.
Neuerdings iſt ja nun auch der Kampf auf die Deutſche Studen=
tenſchaft
ausgedehnt worden, wo die Korporationsvertreter im
Ausſchuß ihre Aemter wegen der Ueberſpannung der national=
ſozialiſtiſchen
Forderungen niedergelegt haben. Die National=
ſozialiſten
ſind alſo jetzt auf ſich ganz allein angewieſen, wenn
ſie auch nachträglich jetzt mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden
ſein werden. Jedenfalls wird uns glaubhaft berichtet, daß bei
der letzten Ausſprache zwiſchen Hitler und ſeinen Unterführern

in München und in Berlin etwas Katzenjammer geherrſcht hat,
der ſich in ſcharfen Angriffen gegen Dr. Goebbels, den Propa=
gandaleiter
, auswirkte. Es wäre aber ganz falſch, anzunehmen,
daß die Nationalſozialiſten nun etwa die Flinte ins Korn wer=
fen
. Sie werden auch die Agitation für den zweiten Wahlgang
mit voller Stärke führen. Sie rechnen damit, daß von den Hin=
denburgwählern
, weil ſein Sieg ſo gut wie entſchieden iſt, einige
Millionen zu Hauſe bleiben werden, daß ſie dagegen aus der
Düſterberg=Gruppe erheblichen Zuzug erhalten werden und Hin=
denburg
mit ihrer Stimmenzahl mindeſtens ſehr nahe kommen,
ſo daß ſieg dann doch einen günſtigen Abſprung für die Wahlen
in den einzelnen Ländern, vornehmlich in Preußen, bekommen.
Ein Beweis, daß die Hindenburg=Ausſchüſſe ſich nicht auf die
Bärenhaut legen dürfen.
Auf der anderen Seite haben ſich auch die Beziehungen zwi=
ſchen
dem Stahlhelm und den Deutſchnationalen gelockert. Die
Abſicht, daß beide einen gemeinſamen Aufruf über ihre Hal=
tung
zum zweiten Wahlgang abgeben wollten, iſt wieder auf=
gegeben
worden, wie es heißt, weil auch hier einige Spannungen
entſtanden ſind, die ſchon auf den künftigen Wahlkampf in
Preußen zurückzuführen ſind. Jedenfalls ſcheint der Stahlhelm
das Bedürfnis zu haben, nicht mehr ausſchließlich als deutſch=
nationale
Filiale zu gelten, ſondern er will auch den Verſuch
machen, mit anderen Parteien wieder in Fühlung zu kommen,
hauptſächlich um bei der Kandidatenaufſtellung ſeine Inter=
eſſen
wahrzunehmen. Aber es iſt wenig wahrſcheinlich, daß der
Stahlhelm damit Glück hat, da er ſich in den letzten Monaten
bewußt in Gegenſatz zu allen Parteien, mit Ausnahme der
Deutſchnationalen, geſtellt hat.

Kataſtropbale Lage der Gemeinden

Wohlfahrkslaſten zerrükken die Gemeindefinanzen. Ruf nach Reichshilfe. Die Gemeinden fordern
Vereinheitlichung der Erwerbsloſenbekreuung durch Zuſammenlegung der heukigen Unkerſtühungsformen.

Troſtloſe Ausſichken
für das neue Haushaltsjahr der Gemeinden.

Berlin, 21. März.
Die Arbeitsgemeinſchaft der kommunalen Spitzenverbände
veranſtaltete heute einen Preſſeempfang, bei dem Präſident Dr.
Mulert die gegenwärtige Lage der Gemeinden und Gemeinde=
verbände
beleuchtete.
Die deutſchen Gemeinden und Gemeindeverbände, ſo führte
er aus, ſtehen vor der Notwendigkeit, für das am 1. April be=
ginnende
Haushaltsjahr 1932 einen Voranſchlag aufzuſtellen. Die
finanzielle Lage der Gemeinden und Gemeindeverbände iſt ſehr
ungünſtig geworden. Es zeigt ſich von Jahr zu Jahr mehr, wie
der Finanzausgleich in den letzten Jahren von Reich und Län=
dern
zum Nachteil der Gemeinden verändert worden iſt.

ſo daß noch 22 Mill. RM. ungedeckt verbleiben. Durch die Beſeiti=
gung
der Mineralwaſſerſteuer haben die Gemeinden einen weite=
ren
Verluſt von rund 20 Mill. RM. erfahren.
Dieſe und andere Verſchlechterungen in den Haushalten der
Gemeinden und Gemeindeverbände im Reich zuſammengenommen,
bedeuten eine

Geſamlverringerung ihrer ſteuerlichen Einnahmen
um rund 825 Millionen Reichsmark.

Die monatlichen Laſten der Gemeinden und Gemeindever=
verbände
für die Erwerbsloſenfürſorge (einſchl. Kriſen=
fünftel
) betragen gegenwärtig etwa 93 Mill. RM., während
die Einnahmen aus der Einkommens= und Körperſchafts=
ſteuer
nur noch 55 Mill. RM. monatlich betragen. Es iſt
klar, daß die wachſenden Kaſſenſchwierigkeiten immer mehr
dazu nötigen, alle vorhandenen Einnahmen für die Zah=
lung
von Unterſtützungen, Gehältern und Löhnen in erſter
Linie in Anſpruch zu nehmen, ſo daß zurzeit kaum noch
Beträge zur Erſüllung ſonſtiger Zahlungsverbindlichkeiten
bereitgeſtellt werden können. Die Nichterfüllung des Schul=
dendienſtes
bei den kurzfriſtigen Kommunalſchulden, die
Nichtzahlung des Gemeindefünftels an der Kriſenfürſorge,
die Verzögerung in der Ablieferung der Staatsſteuern und
ſonſtige Zahlungseinſtellungen der Gemeinden können nicht
ohne die bedenklichſten Rückwirkungen auf die private und
die öffentliche Wirtſchaft bleiben.
Ueber die vorausſichtliche Geſtaltung der Gemeindefinanzen
im Haushaltsjahr 1932 ſagte Dr. Mulert: Allein die Belaſtung
mit den Ausgaben für die Erwerbsloſenfürſorge, die 1931 etwa
1100 Mill. RM. betrug, von denen 230 Mill. RM. vom Reich
getragen wurden, muß 1932 auf 1560 Mill. RM. ſteigen.
Der Anteil der Gemeinden und Gemeindeverbände an der
Einkommens= und Körperſchaftsſteuer wird 1932 gegenüber 1931
vorausſichtlich um rund 600 Mill. RM. auf nur 520 Mill. RM.,
d. h. um nicht weniger als 53 Prozent zurückgehen. Dagegen
wird die Erhöhung des Gemeindeanteiles an der Umſatzſteuer
infolge der Erhöhung der Umſatzſteuer im Dezember 1932 nur
120 Mill. RM. erbringen.
Die Gemeindebierſteuer, die 1931 noch 140 Mill. RM. betrug,
wird infolge der Steuerſenkung vorausſichtlich rund 50 Mill. RM.
weniger erbringen; als Erſatz für dieſen Ausfall werden den Ge=
meinden
von ſeiten des Reiches lediglich 28 Mill. RM. überwieſen,

d. h. um mehr als 20 Prozent des heutigen Standes.
Dieſer Ausfall wird noch vergrößert durch den weiteren Rück=
gang
der kommunalen Werksüberſchüſſe, und das unerfreuliche
Bild wird durch den Ueberblick über die vorausſichtliche Geſtaltung
der Ausgabenſeite noch ungünſtiger. Dieſe iſt gekennzeichnet durch
das rapide Anſteigen der Wohlfahrtserwerbsloſenlaſten. Würde
die bisherige Dreiteilung der Reichsarbeitsloſenhilfe im Rech=
nungsjahr
1932 unverändert beibehalten, ſo müßten die Gemein=
den
und Gemeindeverbände rund 1560 Mill. RM. im Rechnungs=
jahr
1932 aufwenden. Eine ſolche Mehrbelaſtung iſt abſolut un=
tragbar
, nachdem bereits die Laſten des Jahres 1931 den Ruin
der Gemeindefinanzen vollendet haben und dieſes Rechnungsjahr
trotz aller Notverordnungsmaßnahmen und Einſparungen auf allen
Gebieten mit einem Fehlbetrag von rund 280 Mill. RM. ab=
ſchließt
. Gewiſſe Erleichterungen werden dadurch eintreten, daß
einzelne Notverordnungsmaßnahmen des Jahres 1931 ſich erſt
1932 voll auswirken werden. Die entſcheidende Maßnahme zur
Sanierung der Gemeindefinanzen aber iſt und bleibt die Verein=
heitlichung
der Erwerbsloſenbetreuung durch eine Zuſammen=
legung
der heutigen Unterſtützungsformen, wenigſtens von Kriſen=
fürſorge
und gemeindlicher Erwerbsloſenfürſorge, wie ſie bereits
vor anderthalb Jahren von den kommunalen Spitzenvebänden
gefodert worden iſt. Die Reichsregierung hat ſich bisher nicht zu
entſprechenden Beſchlüſſen entſchließen können. Aus der Vereinheit=
lichung
der Erwerbsloſenbetreuung würden Erſparniſſe in einem
ſolchen Umfange eintreten können, daß die aus dem Reichshaus=
haltsplan
zur Entlaſtung der Gemeinden bereitzuſtellenden Mittel
ſich in beſcheidenem Rahmen halten könnten.
Sollte eine ſolche umfaſſende Hilfsmaßnahme noch
nicht zum 1. April durchgeführt werden können, ſo iſt eine ſofor=
tige
Teilmaßnahme unerläßlich. Für das erſte Viertel=
jahr
des Haushaltsjahres 1932 müßten mindeſtens 115 Mill. RM.
bereitgeſtellt werden. Darüüber hinaus iſt es unerläßlich, die
neuen Zugänge der Wohlfahrtserwerbsloſen bei den Gemeinden
abzuſtoppen.
Aber auch dieſe proviſoriſchen Hilfsmaßnahmen des Reiches
können und dürfen die immer dringlicher werdende Re=
form
der geſamten Erwerbsloſenbetreuung nicht
aufhalten.

ken. Deshalb richten wir jetzt die Aufforderung an die deutſche
fentlichkeit:
Verhelft der geiſtigen Führung zu einem Lebensrecht, rettet
us deutſche Schrifttum. Feiert den toten Goethe durch ein Ge=
nken
an die lebende Generation. Wir wollen die Stiftung
r lebende Schriftſteller, deren Fonds durch die Inflation nahe=
zerſtört
iſt, von Grund wieder auffüllen. Es gibt hundert
ſege, um dieſe Dankespflicht an die lebende Generation wieder
Walter von Molo.
dzuſtatten!

* Goekhe als Freimaurer.

Von Walter Kern.
Die ganze Kulturwelt beugt ſich ehrfurchtsvoll vor dem
engeiſte, den wir Deutſche ſo glücklich ſind, den Unſeren
Sien zu dürfen. Aber eine Lücke bei der Betrachtung von
Rhes Schaffen gilt es hier noch auszufüllen: ſeine Betä=
ang
als Freimaurer und die Wechſelwirkung, die er auf
* Bewegung und ſie auf ſein Leben und ſein Werk ausgeübt
Im September 1779 unternahm Goethe mit dem Herzog
Auguſt eine Reiſe nach der Schweiz, wo er die erſte An=
Lng empfing, dem Bunde beizutreten, und bereits am
Februar 1780 richtete er an den damaligen Meiſter vom
h21 der Loge Amalia zu Weimar, den Herzöglichen Kabi=
chef
Jakob Friedrich von Fritſch, das Geſuch um Aufnahme.
nag ihm nicht leicht gefallen ſein, ſich gerade an den Mann
en zu müſſen, der ſich 1779 ſo entſchieden gegen Goethes
nnung zum Geheimdenrath wehrte, ja ſogar in einer Ein=
an
den Herzog bei Nichterfüllung ſeines Wunſches mit Hin=
ſeine
Stellung drohte. Karl Auguſt wies beides zurück,
Ihe aber mußte vier volle Monate warten, bis ſich ihm die
ſten des Tempels öffneten. Auch noch bei ſeiner Aufnahme,
23. Juni 1780 ſtand Fritſch ſchmollend beiſeite und ließ ſich
Hofrat Bode, den Verleger des Götz vertreten. Am
ehruar 1782 wurde auch Karl Auguſt aufgenommen. Lange
iten ſich die beiden Freunde ihrer maureriſchen Tätigkeit
7 nicht erfreuen. Die Freimaurerei befand ſich damals in
ernswerter Gärung, indem ſich die verſchiedenen Syſteme,
denen jedes glaubte, den allein richtigen Weg zu gehen,
bekämpften und, das Schlimmſte, Schwindler, Goldmacher,
Verbeſchwörer und ähnliche katilinariſche Exiſtenzen es ver=
en
hatten, ſich einzuniſten. Die Suche nach dem wahren
Wimnis der Freimaurerei und die noch törichtere nach dem
Actharen Oberen, den aa b=kontlich niemals geceben hat,

ekelten, die klaren Weimarer Köpfe derartig an, daß ſie be=
ſchloſſen
; die Logenarbeiten ruhen zu laſſen. Im Herzen aber
blieben ſie Freimaurer, immer hoffend, beſſere Einſicht müſſe doch
baldigſt eine Klärung herbeiführen.
Aus Hamburg kam dann auch durch den hochverdienten
Friedrich Ludwig Schröder, der ein gereinigtes, nach ihm be=
nanntes
Syſtem für denkende Männer aufſtellte, die Erlöſung.
ſo daß am 24. Oktober 1808 die Loge Amalia wieder feierlich
eröffnet werden konnte.
1809 trat der 76jährige Wieland bei, 1815 Goethes Sohn
Julius Auguſt Walther.
Das Amt des Meiſters vom Stuhl hat Goethe mehrmals ab=
gelehnt
, auch den Rednerpoſten nie innegehabt; dagegen war er
ſtets bereit, auszuhelfen, wie er ja auch alle Reden von beſon=
derer
Bedeutung vorgelegt bekam und mit Zuſätzen verſah. All=
gemein
bekannt iſt ſeine in den ſämtlichen Werken aufgenom=
mene
prächtige Trauer= und Gedächtnisrede auf Wieland, den
unter die glücklichſten der Menſchen zu zählenden
Am 23. Juni 1830 konnte Goethe ſein fünfzigjähriges
Maurer=Jubiläum begehen, bei welchem Anlaß ihn die Loge
Amalia zum Ehrenmitglied ernannte. Er dankte mit dem be=
kannten
Gedichte Dem würdigen Bruderfeſte Johanni 1830"
Es iſt nicht richtig, zu behaupten, Goethe habe ſich mit den
Jahren von der Loge ganz zurückgezogen. Nein, bis an ſein
Lebensende war er unermüdlich für ſie tätig, in den Sitzungen
des hiſtoriſchen Engbundes fehlte er faſt nie.
Seine Zugehörigkeit zur Freimaurerei ſpiegelt ſich aber auch
in Hunderten von Bildern ſeines dichteriſchen Schaffens. Wenn
die Geſamtausgabe auch nur neun als Logengedichte bezeichnet,
ſo finden ſich doch andererſeits ſo viele Perlen maureriſcher
Weisheit verſtreut, daß man nur offenen Auges vor des Un=
ſterblichen
Werke hinzutreten braucht. Man leſe nur die Vier
Jahreszeiten, die Geheimniſſe, man vertiefe ſich in die
Sprüche in Reimen, die Sprüche in Proſa und beſonders die
Zahmen Tenien.
Und wie nun das 1813 über Deutſchland hinwegbrauſte, da
ſuchte und fand er Sammlung und Erholung bei der Dicht=
kunſt
, aber auch bei der Freimaurerei. Denn ohne ihr angehört
zu haben, hätte er den Weſt=öſtlichen Divan niemals dichten
können.
Vollendung war ſein höchſtes Ziel, er ſuchte und fand es in
der Freimaurerei. Mit dieſer Ueberſchrift erſchien 1819 ſein
wundervolles:
Lange hab’ ich mich geſträubt,
Endlich gab ich nach:

Iſt der alte Menſch zerſtäubt,
1
Wird der neue wach.

Und ſolang du dies nicht boß.

Dieſes: Stirb und Werde!
Biſt du nur ein trüber Gaſt
Auf der dunklen Erde.
Bei aller Hingabe zur Freimaurerei war Goethe keineswegs
blind gegen Irrtümer und Mißſtände. Das beweiſt, daß er in
erſter Reihe für die Schließung der Loge Amalia eintrat, als
ebenſo phantaſtiſche, wie entwürdigende Strömungen einzu=
dringen
verſuchten, zeigt ſein gegen den Erzſchwindler Caglioſtro
gerichteter Groß=Cophta.
Goethe war Freimaurer aus innerſtem Bedürfnis. Men=
ſchenliebe
, Duldung, offenes Herz und vor allem offene Hand
waren die Leitſterne ſeines Lebens. Iſt er doch der Schöpfer der
goldenen Worte:
Mann mit zugeknöpften Taſchen,
Dir tut niemand was zulieb.
Hand wird nur von Hand gewaſchen,
Wenn du nehmen willſt, ſo gib!

Albrecht v. Heinemann: Empfindſames Wandern in Weimar. Ein
buntes Bilderbuch. Illuſtriert von Hanns Marcus Wittig.
(R Borkmann=Verlag, Weimar. Ausgabe 4: 2,50 RM., Aus=
gabe
B, handkoloriert, numeriert, ſigniert, 4,50 RM.)
In der Hochflut von Neuerſcheinungen der Weimar= und
Goetheliteratur, die anläßlich des Goethejahres 1932 zu erwarten
iſt, wird dieſes Buch eine beſondere Stellung einnehmen. Der
Verfaſſer geht abſichtlich aller Literaturgeſchichte, aller Goethe=
philologie
, allem Baedekerton aus dem Wege; in behaglicher
Sprache, ſcherzhaft, ironiſch und doch voll tiefer Bedeutung, plau=
dert
er von dem Weimar von geſtern und heute, von der Stadt,
den Menſchen und der Landſchaft. Manches, was dem flüchtigen
Beſucher ſonſt entgeht, wird ihm in dieſer empfindſamen Wan=
derſchaft
durch Weimar nahegebracht. Die originelle Neu=
erſcheinung
wird den Freunden romantiſcher Verträumtheit und
ſtiller Beſchaulichkeit willkommen ſein.
Das billige Hühnergericht. Eine Sammlung der beſten, von
ſtaatlichen Haushaltungsſchulen geprüften Rezepte über die preiswür=
digſte
Verwendung und vielſeitigſte Zubereitungsmöglichkeit von Hühner=
lleiſch
im Haushalt. Zuſammengeſtellt und überarbeitet von Frau Anny
Neſtmann. Mit einem Anhang: Verwertungsmöglichkeiten größerer
Gühner in kleinen Haushalten nebſt Vorſchlägen zur Zuſammenſtellung
von Speiſenfolgen mit Hühnergerichten von Maria Rowald. Vor=
ſteherin
der hauswirtſchaftlichen Abteilung des Lette=Vereins. Mit
einigen farbigen und ſchwarzen Abbildungen, 80 Seiten ſtark, Preis
franko 1,65 RM. Verlagsbuchhandlung Fritz Pfenningstorff, Berlin
WW. 57. Wir ſollen mehr Geflügelfleiſch eſſen, predigen uns die Aerzte
und Ernährungswiſſenſchaftler, weil es leichter verdaulich und zuträg=
licher
iſt als anderes Fleiſch. Wir hören es, aber mit dem Hühnerfleiſch
verbindet ſich noch von früher her die Vorſtellung eines teuren Gerichtes,
das es aber heute tatſächlich nicht mehr iſt. Die vorliegende kleine Schrift
bemüht ſich gerade, die billige und dabei doch ſchmackhafte Verwendung
von Hühnerfleiſch im Haushalt zu zeigen.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 82

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 22. März 154

Am Mittwoch, den 23. März begehen
die Eheleute

Wilkelm Bär und Frau
Kath., geb. Rühl (527
Pankratiusstraße 48, das Fest der
Silbernen Hochzeit.

Statt beſonderer Anzeige.
Am 19. März iſi nach längerem Leiden unſer
lieber Bruder, Schwager, Onkel und Freund

In der Nacht von Samstag auf
Sonntag verſchied nach kurzem,
ſchwerem Leiden plötzlich und un=
erwartet
unſere gute treuſorgende 1
Nurter, Schweſter, Schwägerin,
Schwiegermuiter Großmutter und

Herr
Max Stetefeld

Der neue Mantel
das Neue Hed

Tante

Margarethe Beyrich

geb. Hofferberth
im Alter von 55 Jahren.
Die trauernd. Hinterbliebenen.

Kammermuſiker i. R.
Ehrenchormeiſter des Heſſ. Sängerbundes
zu Bad Orb im 63. Lebensjahre an einem
Herzſchlage unerwartet verſchieden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Fritz Stetefeld.

sollen von NeU sein.

Unsere Hauptpreislagen für Mäntel

Sie wird weiterleben in unſerem
Andenken.

Darmſtadt, den 21. März 1932.
Eſſen, Höchſt. Pfungſtadt, Schwabsburg

Darmſtadt, den 21. März 1932.
Karlsſtraße 7 (Ecke Hügelſtraße).

Die Beerdigung findet Dienstag
nachmittag 3½ Uhr auf dem Wald=
friedhof
ſtatt. (4481

Die Beerdigung findet in Darmſtadt auf dem Fried=
hofe
an der Nieder=Ramſtädterſtraße Mittwoch, den
23. März, nachmittags 2 Uhr, ſtatt.

Todes-Anzeige.
(Statt Karten.)

Nach langem, ſchwerem Leiden
iſt heute unſere liebe, gute Schwe=
ſter
, Schwägerin und Tante

Katharine Loeſch

im Alter von 51 Jahren ſanft
entſchlafen.
Im Namen
der tieftrauernden Hinierbliebenen:
G. Heger, Förſier.

Forſths. Kalkofen, 21. März 1932.
Poſt Arheilgen,

Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 23. ds. Mts., nachm. 4 Uhr.
vom Ortsausgang Arheilgen an
der Kirchſtraße ſtatt.

Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief ſanft nach kurzer Krank=
heit
mein lieber, unvergeßlicher Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Chriſtian Hartmann
Schuhmachermeiſter
Altveieran von 1866 u. 1870/71
im 91. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilhelm Hartmann.
Darmſtadt, den 20. März 1932.
Fuhrmannſtr. 10,
Die Beiſetzung findet am Mittwoch nachmittag 3½ Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

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Ernſt Wahl, Hochſtraße
4529) Der Konkursverwalt.

Mein lieber Gatte, der beſte Vater meines Buben

Mui Iuleu Telpyenner

iſt von ſeinem ſchweren Leiden erlöſt, viel zu früh von uns
gegangen.
In tiefem Leid:
Friedel Weißheimer
mit ihrem Hans=Wolfgang.

Die Einäſcherung iſt dem Wunſch des Verſtorbenen entſprechend
in Ulm a. d. Donau erfolgt. Die Trauerfeier und Beiſetzung
findet Dienstag, 22. März, mittags 3 Uhr auf dem Wald=
(4519
friedhof ſtatt.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang unſe=
res
lieben Entſchlafenen

Die Herren
wollen keine Zuckereier

Herrn Leonhard Flath II.
Straßenwärter i. R.

Unſer guter treubeſorgter Vater, Schwiegervater und Großvater,
unſer lieber Bruder, Onkel und Schwager

Herr Ernſt Zimmermann

Geh. Baurat i. R.
Oberleutnant der Landwehr a. D.
Teilnehmer der Feldzüge 1866 und 1870/71
iſt heute im 87. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
Langen, 21. März 1932.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Zimmermann, Studienrat
und Frau Anna, geb. Haas.

Die Beerdigung findet Donnerstag, den 24.=März, in Darmſtadt auf

dem alten Friedhof ſtatt.

(4508

Dankſagung.

Allen, die uns beim Heimgange unſeres
lieben eniſchlafenen Vaters tröſiend zur
Seite geſianden haben, beſonders dem
Kriegerverein Haſſia, den Mitarbeitern
unſeres Hauſes, ebenſo Herrn Pfarrer
Zimmerman für die troſtreichen Worte am
Grabe ſagen wir auf dieſem Wege unſern
allerherzlichſien Dank.
Frau K. Müller
L. Müller
Arth. Müller nebſt Braut.
Darmſiadt, den 21 März 1932. 4478

Schreibmaſchine
Kappel, z. 65 abz.*
Friedmann, Luiſenplatz 1

ſagen wir auf dieſem Wege herz=
lichen
Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Zulauf für ſeine
tröſtende Grabrede, ſeinen Kollegen
den Straßenwärtern und dem Ge=
ſangverein
Harmonie, ſowie für
alle Blumenſpenden und Allen, die
ihm die letzte Ehre erwieſen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Raab, Hummetroth
Familie Mohr, Annelsbach.

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Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und die
überaus zahlreichen Blumenſpenden bei dem Heim=
gang
unſeres lieben Entſchlafenen

Herrn Adam Blum

ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn Kaplan Schüler für
die troſtreichen Worte am Grabe, dem Geſangverein
Harmonie für den ſchönen Grabgeſang, ſowie Allen,
die ihm das letzte Geleit gegeben haben.

Im Aamen der trauernden Hinterbliebenen
Johannes Blum.
Nieder=Ramſtadt, den 21. März 1932.
(4466

an denen Sie noch Gele-
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das große Ereignis
in der Ludwigstraße!

[ ][  ][ ]

Dienstag, 22. März 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 82 Seite 5

Gedenkblatt zum 100. Todestag

Ewige Begegnung mit Goethe.
Von Wilhelm Michel.
Vor den Augen des Menſchen von 1932 ſteht ein hiſtoriſch
wewordener Goethe. Was heißt das? Es heißt zunächſt, daß das,
rvas man das Zeitalter Goethes nennt, vorüber iſt. Er lebt nicht
rnehr mit uns im gleichen Raum.
Bis vor kurzem noch hat Goethe, der Dichter, wie ein Mit=
Eebender zu uns geſprochen. Seine Gedanken ſchlugen unmittel=
Har in uns ein. Es war uns möglich,
ohne innere Umſtellung ſeine Haltung,
ein Weltbild, ſeine Grundgefühle mit=
zuleben
.
Nun hat ſich zwiſchen ihm und uns
die ernſte Schranke errichtet, die Epoche
ſon Epoche trenut. Die Vorausſetzungen
ſanſerer Begegnung mit ihm haben ſich
perändert. Wir ſehen heute: er lebte
m der großen verarbeitenden Schau;
wir leben in der Ueberwältigung. Er
ſebte im Abſtand von den Dingen; wir
ſeben im Dahingeriſſenſein mit ihnen.
Die Ruhe des Alters ſtrahlt um ihn;
ns iſt eine Verjüngung auferlegt, die
bir mit allen Gefahren und Zerſtörun=
ſen
, die ſie bringt, auf uns nehmen
nüſſen. Um ihn iſt das Bleiben und
Oauern; wir erleben das Beſte in der
Flucht der Bilder, in der Elaſtizität
unſeres Verhaltens. Er verſammelte
das Geſchehen um ſich und faßte es in
ſein großes Ich; wir ſind an Kollek=
Malf Aave aller Art dahingegeben, mit und

* Goethes Freundſchaftsbund
mit Schiller.
Von Prof. Dr. phil. h. c. Karl Verger.
Freundſchaften mit bedeutenden Männern und Frauen, einzig= lichen Handeln und des künſtleriſchen Schaffens.
artig und unvergleichlich jedoch iſt der Bund, den der Große von

ſren u chne unſeren Willen.
Das ſtiftet die Veränderung unſerer
der Für
Beziehung zu ihm. Alle bisherige Wirk=
bſtraße

ſamkeit Goethes war noch unmittelbare
verwaltzt
Ausſtrahlung ſeiner unter uns verbrach=

aturland

en Lebenstage. Nun iſt er von uns ge=
ſchieden
, aber nicht, um zu verſinken,
ſondern um uns in Ewigkeit neu zu be=
gegnen
. Er hat uns verlaſſen, wie uns
alle einmal die Jugend verläßt nicht
un tot zu ſein, ſondern um ein Aufruf
zu ſein, Jugendkräfte dauernd in unſer
y. zM Leben einzubauen. Dieſes erſte Ent=
w
9tſſchwinden Goethes bedeutet die Här=
üwſtang
ſeines Bildes für die
ſewige Wirkform.
Inhalt der Goethe=Wirkung unter
Deutſchen wird der ewige Aufruf zur
ue
Menſchengeſtalt ſein. Erinnerung an
NeurMl das, was der Menſch, der deutſche
Menſch, in ſeiner Friſche und höchſten
Erkühnung ſein kann. Laßt noch ein
oaar Jahre vergehen: wie werden wir
taunend ſtehen vor der Tatſache, daß
einmal ein Arme=Ausbreiten, ein ſtrah=
ender
Licht=Aufgang über Menſchen=
tirnen
unter uns war, wie in der Iphi=
zenie
! Laßt die Verengung der Gei=
Uter, die Verhärtung der Herzen, die
heute von allen Seiten auf uns ein=
broht
, zur vollen Wirklichkeit werden:
vie wird da Egmont vor uns treten, der
Renſch, der nichts als Jugend, Wärme
ind Tapferkeit iſt! Laßt den dämoni=
chen
Lebensdilettantismus, der heute
üinter glänzenden Faſſaden, in unſerer
Velt vordringt, zur Herrſchaft kommen: wie wird das Wiſ=
en
um das ganze und reale Leben, das im Taſſo feſt=
gemacht
iſt, ſeine befreiende Macht offenbaren! Große Dichter
ind Maßſtähe, die eine Nation an ſich ſelbſt anlegt. Sie werden
zu freudig begrüßten Beſtätigungen, wenn der Weg der Nation
vergan führt. Sie werden zu Forderungen, zu Mahnungen und
Aufrufen, wenn eine wilde Zeit der Verwandlung kommt. In
edem Fall haben ſie mit der geiſtigen Geſamtform der Nation
zu tun. In alten Zeiten nahmen die Völker bei großen Aus=
vanderungen
die Hausgötter mit. Sie waren die Kräfte, die
uuch in der Freide das Volk in der ihm zugeſprochenen Ge=
talt
erhielten. Die Dichter ſind Mächte ſolcher Art. Als Geſtalt=
betvahrer
, als Großſiegelbewahrer der Nation wird Goethe das
Volk der Deutſchen auf der großen Aus= und Ueberwanderung
degleiten, die uns bevorſteht. Der Fauſt wird als Form einer
deutſchen Wanderung durch das ganze Leben immer wieder
vichtig werden. Es kommt nicht darauf an, ob z. B. Fauſts Ver=
chuldung
und Fauſts Entfühnung von jedem der wechſelnden
Seſchlechter in dem Buchſtaben, den dieſe Dinge in der Dich=
ung
haben, erlebt wird. Es kommt darauf an, daß ſein Weg
von Schuld zu Erlöſung als geſetzlicher Menſchenweg erfaßt
uird. Wie es bei Fauſt von dem Erkenntnisdurſt zur Tat geht,
ue er dem dämoniſchen Wirrſal des Nordens und dem klaſſi=
chen
Altertum begegnet, wie er ſich in das Getriebe der Welt
türzt, wo das Streben ſeiner Jugend ſich unkenntlich vermummt
und der Staat, der Streit der politiſchen Kräfte in den Vorder=
rund
tritt, wie ſchließlich im Alter die religiöſe Sprache er=
bacht
, Orgelakkorde, die an die religiöſen Frageſtellungen der
laheſten Jugend wieder anknüpfen das alles wird von
Neuſch zu Menſch, von Generation zu Generation anders er=
ahren
, anders gelehrt werden. (Schon das heutige Geſchlecht
erſteht ja z. B. den Zwang nicht mehr, der Goethe dazu ge=
Vhrt hat, das Entſcheidende im Fauſt auf religiöſe Weiſe zu
agen.) Aber was zieht und treibt zwiſchen den einzelnen
Miſtiſchen Etappen, die Lebensgefetzlichkeit im Ablauf, die bio=
bgiſche
Zuſammengehörigkeit der Teile, der aufſteigende Sinn
M. Ganzen das iſt für den Deutſchen von ewig verpflichtender
end ewig richtiger Art. Es iſt wahr.
Abſchied von Goethe dem Zeitgenoſſen, Gruß an Goethe den
Nauernden Bewirker deutſcher und europäiſcher Menſchenform
laßt das den Sinn ſein, in dem wir den Gedenktag 1932
begehen.

Johann Wolfgang von Goethe. (Nach dem Gemälde von Heinrich Kolbe, 1826.)

poden ſchloß. Die Schickſalswendung, die dieſen Bund begrün=
dete
, iſt um ſo wunderbarer, als die beiden anfangs durch mehr
als einen Erddiameter von einander geſchieden ſchienen; der
Gegenſatz ihrer Naturen, ihres Künſtlertums und ihrer Schaf=
fensrichtungen
führte bei der erſten Begegnung am 7. Septem=
ber
1788 und bei weiteren in den folgenden ſechs Jahren nur
zu gegenſeitiger Verkennung, Abſtoßung und Zurückhaltung. Alle
Vermittlungsverſuche einſichtiger Freunde, die ahnen mochten,
daß die beiden trotz allem füreinander beſtimmt waren, mußten
vergeblich bleiben, ſolange dieſe ſelbſt für gegenſeitiges Verſtänd=
nis
und wechſelſeitige Förderung noch nicht reif waren. Der aus
Italien heimgekehrte Goethe, hatte ſich in jenen Jahren, die
Schiller ganz in den Dienſt ſeiner Selbſtläuterung und der Vol=
lendung
ſeiner Perſönlichkeit ſtellte, nach heißen Seelenkämpfen
grundſätzlicher Vereinſamung hingegeben, um, möglichſt unge=
ſtört
von der Welt, ſeinen perſönlichen Beſtrebungen zu leben.
Aber die gegenſeitige Abwehrſtellung der beiden Großen konnte
nicht hindern, daß ſie täglich voneinander reden hörten, daß ein
jeder das Leben und Schaffen des anderen verfolgte und ſo eine
allmähliche Umſtimmung ſich vollzog. Wie ein Ruf zu neuem
Leben erſcholl im Juni 1794 dem auch durch das ſtörende und
zerſtörende Schickſal der revolutionären Zeitereigniſſe verſtimm=
ten
Einſiedler Schillers Einladung zur Mitarbeit an deſſen neu=
gegründeter
Zeitſchrift Die Horen. Goethe antwortete zuſagend
mit wohlerwogener Freundlichkeit: Ich werde mit Freuden und
von ganzem Herzen von der Geſellſchaft ſein.
Wenige Wochen ſpäter führte der 14. Juli die beiden end=
lich
(nach einer Sitzung der Naturforſchenden Geſellſchaft zu
Jena) zu einer fruchtbaren Begegnung: zum erſten Male ſtanden
ſie ſich allein Aug’ in Auge gegenüber, und dieſe erſte Stunde
begründete und beſiegelte ihre Freundſchaft. Bezeichnend und
ewig denkwürdig iſt es, daß ſie ſich auf dem Gebiete der Natur=
forſchung
zuerſt zuſammenfanden: Schillers Tadel, daß der
ſoeben gemeinſam gehörte Vortrag eines Fachmannes mit ſeiner
zerſtückelten Art der Naturbetrachtung den einheitlichen Zuſam=
menhang
vermiſſen laſſe, berührte Goethe aufs angenehmſte;
denn die treibende Kraft ſeiner eigenen Naturſtudien war ja der
Drang, die Welt als eine Einheit zu erfaſſen, die Natur nicht
geſondert und vereinzelt vorzunehmen, ſondern ſie wirkend und
lebendig, aus dem Ganzen in die Teile ſtrebend, darzuſtellen
Während des ſich anſpinnenden Gedankenaustauſches tat ſich
noch einmal die ganze Kluft ihrer Denkweiſen auf, als Schiller,
der gebildete Kantianer, den hartnäckigen Realiſten Goethe
darauf aufmerkſam machte, daß deſſen Urpflanze keine un=
mittelbar
aus der Natur geſchöpfte Erfahrung, ſondern eine kon=

ſtruktive Idee, keine Tatſache, ſondern ein Leitgedanke ſei zum
Verſuch, Tatſachen zu ordnen und nun Beobachtungen anzu=
regen
. Mochte Schillers in entſcheidender Stunde geſprochenes
Wort dem andern zunächſt nur das Trennende zu ſchmerzlichem
Bewußtſein gebracht haben, fortan bis an ſeinen Tod, alſo
nahe an vierzig Jahre, hat dieſes Problem den Denker Goethe
beſchäftigt: er durchſchaute immer tiefer die Stellung der Idee
Goethes langes Leben iſt unendlich reich au fruchtbaren auf allen Gebieten des Lebens, der Naturerkenntnis, des ſitt=
Wenn Kant auf dieſem Gebiete eine Verſtändigung an=
Weimar mit Schiller, ſeinem zehn Jahre jüngeren Geiſtesanti= bahnte, ſo führte er die beiden Dichter noch an jenem Juliabend
auf gemeinſamen Boden, als das Ge=
ſpräch
ſich auf Kunſt und Kunſttheorie
ausdehnte. Wir fanden, daß unſere
Richtungen auf eines gingen bekennt
Goethe, und Schiller ſchreibt, dieſe un=
erwartete
Uebereinſtimmung ſei um ſo
intereſſanter geweſen, als ſie aus der
größten Verſchiedenheit der Geſichts=
punkten
hervorgegangen ſei. Ein häufi=
gerer
Gedankenaustauſch wurde beſchloſe
ſen, und bald empfing Goethe als erſtö
Frucht ihrer vertraulichen Berührung
eine die dunkelſten Tiefen ſeines Geiſtes
durchleuchtende, das Innerſte ſeiner gan=
zen
Lebensrichtung ergründende Charak=
teriſtik
ſeiner Perſönlichkeit. Bis dahin
hatte vielfach mehr Inſtinkt als Bewußt=
ſein
, mehr Wille als Erkenntnis ſeine
geiſtigen Leiſtungen beherrſcht, eine
Art Dunkelheit und Zaudern über ſei=
nem
Weſen und Streben gelegen, nur
gab Schiller dem Taſtenden Klarhei,
über ſein Wollen und Wirken und da=
mit
größere Sicherheit. Sie habenl
mich von der allzuſtrengen Beobachtung!
der äußeren Dinge . . . auf mich ſelbſt
zurückgeführt, bekennt er dem neuen
Freunde, Sie haben mich die Viel=
ſeitigkeit
des inneren Menſchen mit mehr
Billigkeit anzuſchauen gelehrt. Und zu
dem ſpäteren Geſtändnis, Schiller habe
ihm eine zweite Jugend verſchafft und
ihn wieder zum Dichter gemacht, fügte
er noch als Greis in dankbarer Erinne=
rung
an das glückliche Ereignis jenes
vor allen übrigen ausgezeichneten und
unvergeßlichen Jahres 1794 hinzu:
Für mich war es ein neuer Frühling,
in welchem alles froh nebeneinander
keimte und aus aufgeſchloſſenen Zweigen
und Samen hervorging.
In der Tat. Goethes Poeſie brach
jetzt, unter Schillers fördernder und for=
dernder
Teilnahme, wieder auf wie ein
Quell, der lange verſchüttet war und
nach ſeiner Befreiung um ſo mächtiger
ſtrömt. Alte Entwürfe und neue Dich=
tungen
aller Art gediehen in der Wärme
des neuen Freundſchaftsfrühlings in
ſolcher Fülle und mit ſolcher Leichtig=
keit
, daß Schiller bewundernd ausrief,
dieſer Glückliche dürfe nur leis an dem
Baume ſchütteln, um ſich die ſchönſten
Früchte, reif und ſchwer, zufallen zu
laſſen. Aber Goethe wußte und bekannte,
daß er ohne des Freundes Deuten, Er=
muntern
und Treiben manches gar nicht
und vieles nicht ſo geſchaffen hätte, wie
er es getan. Wilhelm Meiſters
Lehrjahre wurden nach langem
Stocken endlich in den beiden erſten
Jahren des Bundes mit Schiller voll=
endet
: kaum ein anderes Goetheſches Werk zeigt ſo ſehr die Spuren
innigſter Seelen= und Schaffensgemeinſchaft mit ſeinem großen
Freunde. Auch das Epos Hermann und Dorothea ent=
faltete
ſich unter der Sonne Schillers. Viele Balladen und
andere Gedichte entſtanden Schillers Muſenalmanachen zulieb.
Die Xenien ſind ein Werk gemeinſamen Wetteifers, die
Natürliche Tochter, Bearbeitungen früherer Stücke (Götz,
Egmont uſw.) und die Ueberſetzungen Mahomet,
Tancred uſw. ſind der gemeinſamen Sorge um das Theater
entſprungen. Noch manche andere Blüte in dem reichen Kranze,
den uns Goethe während dieſer Jahre geſpendet hat, wäre zu
nennen, vor allem aber hat die Welt dem Drängen und Treiben
Schillers die Vollendung des Fauſt zu danken, deſſen zweiter
Teil ohne die aus des Freundes Gegenwart geſchöpfte Belebung
wohl nicht gedichtet worden wäre. Auch den wiſſenſchaft=
lichen
Arbeiten Goethes kam Schillers philoſophiſcher
Ordnungsgeiſt zugute, beſonders die Naturforſchung zieht ſich
wie ein edler Faden durch ihren Verkehr. Goethe ſelbſt gedenkt
wehmütig in ſeiner Geſchichte der Farben von 1810 dieſer för=
dernden
Mitarbeit ſeines unerſetzlichen Schiller.
Noch eine Tatſache verdient Erwähnung. Goethe, dem Ver=
einſamten
, fielen nun von ſelbſt auch die Freunde des andern
zu, vor allem Wilhelm von Humboldt und Körner, Theodors
Vater, mit ihren Frauen, und von dieſem Kreiſe hochgebildeter
Menſchen ging durch Schillers anfeuernden Einfluß die erſte
unbedingte Anerkennung der alles überragenden geiſtigen Bedeu=
tung
Goethes aus, eine Begeiſterung, die ſich in der Folge über
ganz Deutſchland erſtreckte. Was Goethe für Schiller bedeutete,
kann hier nicht dargelegt werden, aber die ſchöpferiſche Lebens=
aufgabe
des Freundſchaftsbundes ward auch in der höheren Ent=
faltung
ſeines Weſens und Wirkens erfüllt: indem er in die
Tiefen des Goetheſchen Geiſtes eindrang, ſchöpfte er für ſich
ſelbſt einen neuen Gehalt; all ſeine Mitarbeit au des Freundes
Schaffen ward ihm zugleich ein Mittel der Selbſtvollendung.
Der Jüngere mußte zuerſt ſcheiden, aber der Ueberlebende hielt
dem Toten die Treue. Goethe wußte und bekannte: kein reineres
und fördernderes Glück ward ihm jemals zuteil als der Beſitz
dieſes Freundes, kein unerſetzlicherer Verluſt betraf ihn als
deſſen früher Tod. Unmittelbar danach verſank er in troſtloſe
Trauer, und noch 20 Jahre ſpäter wies er den Troſt barſch
von ſich: Rhetoriſch iſt ſo etwas recht hübſch und gut, aber es
kann mir nicht helfen, verloren bleibt verlore

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 6 Nr. 82
Goethe und Darmſtadt
Von Dr. Hermann Bräuning=Oktavio.

Als Goethe 1797 auf einer neuen Italienfahrt, die aber wegen
der Kriegswirren in der Schweiz endete, am 25. Auguſt durch
Darmſtadt kam, vermerkte er in den Blättern Auseiner Reiſe
in die Schweiz: Um 12 Uhr in Darmſtadt, wo wir in einer
Viertelſtunde expediert wurden. Auf der Chauſſee finden ſich nun
Steine des Grundgebirges, Syenite, Porphyre, Tonſchiefer und
andere Steinarten dieſer Epoche. Darmſtadt hat eine artige Lage
vor dem Gebirge und iſt wahrſcheinlich durch die Fortſetzung des
Wegs aus der Bergſtraße nach Frankfurt in früheren Zeiten ent=
ſtanden
. Den Naturforſcher, ganz ſeinem Studium hin=
gegeben
, ſchreckte hier kein Erinnern auf; ein paar Wochen vor
der Reiſe hatte er die Briefe des Darmſtädter Jugendfreundes
Joh. Heinrich Merck, der ihn zum erſten Male in dieſe Stadt
gezogen, verbrannt. Es koſtete ihn 2 Tage Ueberwindung; in
ſeinen Schreibkalender vermerkte er: Briefe verbrannt. Schöne
grüne Farbe der Flamme, wenn das Papier nahe dem Drahtgitter
brennt. Erſt über ein Vierteljahrhundert ſpäter, im Oktober
1814 und September 1815, weilte Goethe wieder einmal in Darm=
ſtadt
und beſichtigte vor allem die Sammlungen des erſten Groß=
herzogs
, die heute in Landesmuſeum und Landesbibliothek fort=
leben
. Zu den Lebenden, in deren Verkehr er die Schätze des
Muſeums in ihrer muſterhaften Einxichtung, mit Bewunderung
im Genuſſe kennen lernte: Schleiermacher, Fehr, Bekker, Moller,
Primaveſi, geſellte ſich der Name des Jugendfreundes.
Im Anſchaun der bedeutenden Sammlung, welche der vergleichen=
den
Anatomie gewidmet, jene merkwürdigen Foſſilien, Reſte
der gigantiſchen Thiere aus der Urzeit, geordnet und erhalten vor
Augen ſtellt, ſchreibt Goethe: Rührend war es dem Beſchauer,
viele Stücke hier zu finden, welche, von dem verblichenen Jugend=
freunde
Merck mit Liebe und Leidenſchaft geſammelt, nun durch
landesherrliche Neigung und durch Sorgfalt eines nachfolgenden
Naturforſchers hier gerettet und geſichert lagen."
Im Dezember 1771 hatten ſich beide in Frankfurt kennen ge=
lernt
, als Merck, der Chefredakteur der Frankfurter Gelehrten
Anzeigen mit Joh. Gg. Schloſſer wegen Mitarbeit verhandelte.
Herder, ſchon 1770 mit Merck bekannt geworden, hatte dieſen dem
jungen Lizentiaten der Rechte nicht ungünſtig angekündigt. Ueber
das erſte Zuſammentreffen heißt es in Goethes Brief an Herder:
Vor einiger Zeit bracht’ ich einen reichen Abend mit Mercken zu,
ich war ſo vergnügt, als ich ſein kann, wieder einen Menſchen zu
finden, in deſſen Umgang ſich Gefühle entwickeln und Gedancken
beſtimmen.) Am 29. Februar 1772 trat Goethe in
Darmſtadt ein, und damit beginnen Tage des jungen Dich=
ers
in dieſer Stadt, die aus ſeinem Leben gar nicht weggedacht
berden können! Bei aller Kühle, mit der Goethe in Dichtung und
Wahrheit über dieſe entſcheidenden Tage ſeines Lebens berichtet,
lleiben die Worte über Merck und ſeinen Kreis doch Anerken=
tung
, wenn man ſich nicht nur an ſeine ſonſt verzerrte Charak=
teriſtik
Mercks hält; denn Goethe nennt ihn, dieſen eigenen
Mann, der auf mein Leben den größten Einfluß
gehabt, und fährt fort: Wie ſehr dieſer Kreis mich
belebte und förderte, wäre nicht auszuſprechen.
Man hörte gern die Vorleſung meiner gefertigten oder angefan=
genen
Arbeiten, man munterte mich auf, wenn ich offen und um=
ſtändlich
erzählte, was ich eben vorhatte, und ſchalt mich, wenn ich
bei jedem neuen Anlaß das Früherbegonnene zurückſetzte. Fauſt
war ſchon vorgerückt, Götz von Berlichingen baute ſich
nach und nach in meinem Geiſte zuſammen.
Dieſe Zeit kurſiert in der Literaturgeſchichte unter dem Stich=
wort
Goethe in der Gemeinſchaft der Heiligen), wie
er ſie ſelbſt unter Anſpielung beſonders auf Römer 16,2 taufte.
Noch bekannter iſt ſie unter dem (inzwiſchen allerdings in Schöne
Seelen geänderten) Buchtitel: Die Empfindſamen in
Darmſtadt, mit den drei berühmten Frauengeſtal=
ten
: Caroline Flachsland, Henriette von Rouſſillon (Hofdame
der Landgräfin=Mutter) und Luiſe von Ziegler (Hofdame der
Landgräfin zu Homburg); ſie hießen Pſyche, Urania und
Lila, lange ehe Goethe ihnen begegnete. In Darmſtadt war man
ſchon 1770 empfindſam; ſo wie andern Orts auch und da noch
ſchlimmer. Der Halberſtädter Gleim ſchreibt 1770 an den 21Jahre
jüngern Fr. Heinr. Jacobi: Nach Ihrer Abreiſe, mein liebſter
Freund, war ich heute zum erſtenmal wieder in meinem Garten...
Auf einmal ſtand ich unter dem Baume mit den roten Aepfeln,
und da, mein lieber Freund, da gab ein Geiſt mir einen Kuß; der
Genius meines Jacobi war es, oder er ſelbſt. Er küßte völlig ſo,
wie mein Jacobi küßt. So, wie ſeine Verſe von allen andern Ver=
ſen
, ſo unterſcheid’ ich ſeine Küſſe von allen andern Küſſen. Es
war elf Minuten auf dreie; dachten Sie da an mich, mein lieber
Freund, ſo war es gewiß Ihr Geiſt, der mich küßte. Uebermorgen
um elf Minuten auf drei ſteh’ ich wieder unter dem Baume mit
den roten Aepfeln, wenn Sie etwa nur auf dieſer Stelle mich
küſſen wollen.
Als im Sommer 1771 Gleim und Wieland, veranlaßt
durch Sophie von La Roche einen Umweg über Darmſtadt machten

Goethes Vater,
Johann Kaſpar Goethe (17101782).
Nach dem Olbild von Tiſchbein d. A. (um 1770).

und bei Merck einkehrten, wurden ſie mit der vollen Empfindung Herder hatte ihnen mündlich und in Briefen von Oſſian,
zärtlicher Freundſchaft aufgenommen. Caroline Flachsland be=
richtet
darüber an Herder: Ich bin noch in einem ſüßen Traum
von Freundſchaft. Gleim und Wieland waren hier; ſie brachten
einen Nachmittag bis nach Mitternacht bey uns zu. O könnte ich
Ihnen einige Scenen davon beſchreiben, die meine ganze Seele
bewegten! Merck, Leuchſenring und ich ſchlagen uns in einer Ecke hinein und ſang Volkslieder aus deutſcheſtem Boden, wie
um den alten, guten, ſanften, muntern, ehrlichen Vater Gleim
und überließen uns unſerer vollen Empfindung der zärtlichſten
Freundſchaft. Hätten Sie doch dies ſanft=heitere Geſicht des guten
Alten geſehen! Er weinte eine Freudenthräne, und ich, ich lag mit hinaus ſtürmte in ſeinen Worten gelebtes Leben, ſo erdennah
meinem Kopf auf Mercks Buſen; er war außerordentlich gerührt,
weinte mit, und ich weiß nicht alles, was wir gethan. O ſüße
Thränen der Freundſchaft, wie göttlich ſeyd ihr?
Lila der Homburger Hofdame, ſang Merck 1771 emp=
findſame
Gedichte; im Februar 1772 ſchließt Caroline Freund=
ſchaft
mit ihr und meldet dieſes Ereignis an Herder in einem
Briefe der echteſtes Dokument ganz hingegoſſener Empfindſamkeit
iſt: Das Mädchen iſt das empfindungsvollſte, edelſte, ſchönſte
Herz als ich je ein Mädchen geſehn, es iſt das erſte, das ich ſo ricke ritt:

mit meiner ganzen Seele umfaſſe aber leider! heute iſt ſie
wieder weg. Sie hat mir an meinem Geburtstag ein blaues
Herzchen an einem weißen Unſchuldsband zum Band unſerer
Freundſchaft geſchickt. Ich hätte es ſo gern beſungen, das blaue
Unſchulds=Herzchen wenn ich gekönnt. Wir hatten uns etliche
Tage vorher in Mercks Stube kennen gelernt, oder vielmehr ge=
ſehen
, denn Leuchſenring und Merck hatten uns ſchon lange ein=
ander
angekündigt, und wir durften uns nur ſehen. Wir haben
uns wie zwei Kinder, die ſich lange nicht geſehen haben, umarmt
und ſo den ganzen Nachmittag geſchwärmt. Heute, 2 Stunden
als ich Ihre Briefe hatte, wurde ich zu Merck gerufen, ſie war
da, Abſchied zu nehmen, und ich mit meinem Herzen, das nichts

Mit Hoch=Fürſtl. Heßiſ. gnädigſt. Pxrwrrrcro.
ſchesGrag=und
Sarmſtädti=
Blättgen,
Anzeigungs=
u
ſinden in der Fürſtl. Hoß uCantlen=Buchdruckere.

Anno 1772, den g. Merz
Num. 7o.
Ab= und durchgereiſte Hern Felſogier:.
Herr Schloſſer, und Herr Göde, dende von Franckf., den z. Men.

den 3. Jan.
Anno T780.
Num. I.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiera.
Vom 24 bis den z1. Decemb. 1779.
Auſſer den Gaſthäuſern loguren
Der Gälte. Scheimeratd von Sachſenmnmar: 1g bev dem Drn Teientead Mra.

Num. 3e D27-- J0 u Oie 181-

Angekommene Fremde vom 8ten bis den 1Sten Ockober 1814.
Im Heſſiſchen bau=: Hr. von Göthe, Geheimerratb,
von Weimar; Hr. Schloſſer, Doktor, von Frankſurk;

Num. 39, N 2-722 D70 3 Sceuender 1813.

Vom 13ten bis asten September ſind eingekehrt
und wieder abgereiſet
Hr. Geheimerrath von Göthe, von Weimar;

als Thränen hatte, gieng hinüber. Wir waren munter, ver=
ſprachen
uns zu ſchreiben und nahmen Abſchied ſie war zum
Erſticken bewegt, da ich unterdeſſen weinen konnte, und ihre
Augen ſchienen wie einer Sterbenden in den Himmel zu wollen
o die ſchöne Seele! Merck ſagt, mit dem äußerſten Zittern
hätte er ſie die Treppe hinunter geführt. Sie iſt ein ſüßes,
ſchwärmeriſches Mädchen, hat ihr Grab in ihrem Garten gebaut,
ein Thron in ihrem Garten, ihre Lauben und Roſen, wenns
Sommer iſt, und ihr Schäfchen, das mit ihr ißt und trinkt.

Götz von Berlichingen
mit der
eiſernen Hand.

Ein
Schauſpiel.

77 3.

In dieſe Welt, die ſich an engliſchen Romanen ( be=
ſonders
den Geſtalten von Sternes Empfindſamer Reiſe: Yorick
und Maria) berauſcht hatte, trat ein paar Wochen ſpäter
Goethe. Wir waren nicht empfindſam, ſchreibt
Caroline an Herder, aber ſehr munter, und Göthe und ich
tanzten nach dem Klavier Menuetten, und darauf ſagte er uns
eine vorteffliche Ballade von Ihnen her, die ich noch nie gehört
Dein Schwerd, wie iſts vom Blut ſo rot Edward, Edward?,
Gewiß hatten ſie in Mercks Haus, in der Tanne, in der Faſa=
nerie
, am Herrgottsberg die Minneſänger, Rouſſeau und die
Engländer ſchon 1770 und 1771 vor Goethe verſchlungen;
Bibel, Homer und Volkslied neue Offenbarungen gekündet, und
über allem ragte Shakeſpeare auf, ſeine Welt, ſeine Kerls,
ſeine Sprache. Aber nun kam in dem Frühjahr 1772 Einer las
ſo anders, als werde Fremdes zu Eigenem, Gedrucktes zu glühen=
dem
Leben; ſtahl ſich mit Shakeſpeares Ballade in ihre Herzen
er ſie im Elſaß, der Heimat Carolinens, geſammelt und auch
ſelbſt umgedichtet hatte. Wo hörte da Fremdes auf und wo be=
gann
aus Altem das lockende Neue? Ueber allen Buchkram
und doch ſo himmelhochjauchzend, ſo heiter und doch ſo tränen=
ſchwer
. Er hatte Herzen gebrochen, und wenn er von Frankfurt
und Leipzig, Frankfurt, Straßburg und wieder Frankfurt er=
zählte
und, ach, ſo liebe Lieder ſang, tändelnd wie in Leipzig:
Zittert ſtets für Eure Herzen,
Hat man einmal dieſe Herzen,
Ha! Das andre hat man bald.
Wild, gleich wie ein Held, in Straßburg, als er zu Friede=

Dienstag, 22. März 1938

Der Abend wiegte ſchon die Erde
Und an den Bergen hing die Nacht.
Schon ſtund im Nebelkleid die Eiche
Wie ein getürmter Rieſe da,
Wo Finſternis aus dem Geſträuche
Mit hundert ſchwarzen Augen ſah ..."
Und warm hinausjubelt:
Und doch, welch Glück geliebt zu werden,
Und lieben, Götter, welch ein Glück!
Oder wenn er von ſeiner Liebe in Wetzlar erzählte, vo
ſeiner Lotte?)! Dichtung, Zeichenkunſt, Profeſſoren= und Ge
lehrtenwelt, Wirtstöchter und andere Schönen, deutſche Land
ſchaft und deutſche Dome . . . eine Welt umfing ſie, luſtig anzu
ſehn wie ein Raritätenkaſten ſeine Welt, und was
Fratzen, Pläne und Würfe!!
Um ihn kein fauniger Geſelle, kein peitſchender Dechant, de
auch ſeine beſten Verſe zerpflückte. Da war ein Publikum für
ihn, wie es Gott ſeinen Heiligen ſchenkt. Sie lauſchten atemlos
wurden nicht müde, und anſpornende Kritik, aufmunternde Zu=
ſtimmung
und tatkräftige Förderung ſtrömte ihm aus Haus un
Kreis des Kriegszahlmeiſters entgegen, der ſelbſt auf der Reiſe
in die Welt der Kunſt ſchßig geſtrandet war und, nach Darm
ſtadt zurückgekrochen, ſeine Beſtimmung darin fand, eines
andern Mentor zu ſein. Merck gab ihm Heimat, zeich
nete und radierte mit ihm, hieß ihn rezenſieren und Selbſt
kritik üben, druckte ſeine Kleinen Sachen, dann den Götz, lieh ihn
Geld, das ſo oft fehlte! und wies ihn Wege, auf denen ſich
das Genie ſeiner ſelbſt bewußt wurde. Man halte die Ge
ſchichte Gottfriedens v. Berlichingen (1771) neben den Götz
von Berlichingen (1773), und man wird an dieſem Beiſpiel)
Szene um Szene ermeſſen, was Darmſtadt und Merck im Leben
des werdenden Dichters bedeuten. Auch für ſeine Sprache, wenn
durch ſie Darmſtädter Kraftausdrücke ſchwirrten und die Freunde
Hans Sachs’ſche, Knüttelverſe im Wettſtreit reimten.
Als Merck am 20. Dezember 1773 von ſeiner ruſſiſchen Reiſe
nach einer Trennung von faſt 8 Monaten zurückkam, ſchrieb
Goethe an Lotte:
Ich kann euch die Freude nicht beſchreiben, die ich hatte
Mercken wieder zu ſehn, er kam 8 Tage eh’ ich’s vermutete, und
ſas bey meinem Vater in der Stube, ich kam nach Hauſe, ohne
was zu wiſſen tret ich hinein und höre ſeine Stimme, eher als
ich ihn ſehe. Du kennſt mich Lotte . .." Und Merck echoete an ſeine
Frau in der Schweiz:
Mon ami Goethe a été fou dans sa joie.
Der Dichter des Götz war indeſſen berühmt geworden,
Le grand succes due son drame a eu, lui a tourne un peu Ia
téte’, ſchrieb Merck am 14. Februar 1774 an ſeine Frau, und weiter:
Je prevois gu un roman (Werther) sera aussi bien recu gue
son drame. Wer immer 1774 den Werther) im Manu=
ſkript
las noch eh’ er in der Herbſtmeſſe erſchien , wie
dann auch 1775 den Fauſt, trug den Ruhm des Dichters ge=
ſteigert
weiter, auf einer Fahrt, wohin es geht, wer weiß es, er=
innert
er ſich doch kaum, woher er kam!
Die Roſenblätter der Empfindſamen waren bald verweht
Mehr als ein Jahrzehnt aber blieb die Freundſchaft Goethes mit
dieſem eignen Mann. Wer in den Briefen des Dichters lieſt, oder
in ſeinen Werken, die er 1775 gedruckt und ungedruckt wie Fauſt
mit auf die Reiſe nach Weimar zu den 10 Karolin?) legte, die et
ſich dazu von Merck auslieh, wird kaum ahnen, daß dieſe
Freundſchaft, die dem Werdenden den Weg zur Größe bahnte,
langſam zerbrach, im Kampf Mercks gegen eine Frau Char;
lotte von Stein.
Dauernder als dieſe Freundſchaft blieb eine Liebe, die
Goethe aus Darmſtadt mit hinüber nach Weimar nahm. Merch
gab den Töchtern der großen Landgräfin, Wilhelmine, Amalie un)
Luiſe), Unterricht im Zeichnen und Engliſchen, Mercks Frau
ebenſo im Franzöſiſchen. Goethe ſab damals die Prinzeſſinnen
und eine Luiſe verehrte er, obgleich er ſie nur vom Anſehe=
kannte
. Perſönlich lernte ſie Goethe erſt im Mai 1775 au
ſeiner Schweizerreiſe in Karlsruhe kennen, wo ſie ſeit dem
Tode der großen Landgräfin lebte. Das Wort, das den Empfind
ſamen Ausdruck heiligſter Gefühle bedeutete, kam damals übe
ſeine Lippen: Luiſe iſt ein Engel, heißt es ſchwärmeriſch in
ſeinem Brief vom 24. Mai 1775, der blinckende Stern konnt=
mich
nicht abhalten, einige Blumen aufzuheben, die ihr von
Buſen fielen und die ich in der Brieftaſche bewahre. Und Luiſe?
In einem von mir 1924 aufgefundenen Briefe Amalias an die
Schweſter in Homburg heißt es: L0uise est enchantee
deceaue Goethe estici.-Am 7. Oktober 1775 ſchreib!
Goethe an Merck: Ich erwarte den Herzog und Luiſen und gehe
mit ihnen nach Weimar.
Die Prinzeſſin ſelbſt umrauſchten Träume von Volksbeglückung
in denen Worte und Bilder von Lavater, Moſer, Herder und
Goethe nachklangen, als ſie in Weimar eintrat. Aber dieſer
Traum ſtürzte in das Eisbad eines in ſeinen Funktionen wohl
abgezirkelten Hofes um Anna Amalia, die ihren Platz weder
innerlich noch äußerlich der jungen Schwiegertochter einzuräumen
gedachte. Einſam ſtand Luiſe in einer fremden Welt; allem
Handelnwollen verſagte ſich auf lange Zeit die Gelegenheit. Da
berief aus Liebe zur Einſamen Goethe den Mann nach Weimar,
der 1770 und 1773 ſchon den tiefſten Eindruck auf ſie gemacht

geli

Mif

in de

ver

one

dien

Goethes Mutter,
Katharina Eliſabeth, geb. Textor (17311808).
Nach der Lithographie von F. C. Vogel.

hatte Herder, und zugleich die Frau, die alle Erinnerungen
an Elſaß und Darmſtadt an die Heimat und damit Sonne und
Wärme in ihr und um ſie aufleben ließ: Caroline Herder!
In dieſem Lichte ſehe man die Berufung Herders nach Weimak;
ſie offenbart etwas von der Liebe und Verehrung für ſeine
Fürſtin, dieſen Engel Luiſen ſeiner Darmſtädter Genietage.

1In dem Wittich=Kalender 1932 ſind alle wichtigen Stellen
über Goethe und Darmſtadt abgedruckt.
*) Der Liebhaber leſe Goethes Concerto dramatico. Com=
posto
dal Sigr. Dottore Flaminio, detto Panurgo sesondd.
Aufzuführen in der Darmſtädter Gemeinſchaft der Heiligen Bc
darüber meinen Beitrag in Zeitlers Goethe=Handbuch Bd. I=
S 337.
2) Man vergleiche Goethes Briefe an Lotte, vom 31. Auguſt.
und 21. November 1774.
) Im Werther finden wir Lila als Fräulein v. B., in=
Uranias Tod klingt in dem Leichenbegängnis nach.
2) Etwa 250 Mark nach heutigem Wert
*) Friedericke war nach Preußen, Caroline nach Heſſen=Hohe
burg vermählt.

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Menstag, 22. März 1932

Das neue Goethe=Dreimarkſtück.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 82 Seite 7

Die Goekhe=Gedenkmünze der Preußiſchen Skaaksmünze.

Vorder= und Rückſeite des neuen Goethe=Dreimarkſtückes,
deſſen Ausgabe ebenſo wie die des neuen Goethe=Fünfmarkſtückes der Reichsrat jetzt be=
ſchloſſen
hat. Die Ausgabe der neuen Münzen, von denen nur eine beſchränkte Zahl geprägt
wurde, erfolgt in den nächſten Tagen.

Vorder= und Rückanſicht der Medaille,
die die Preußiſche Staatsmünze nach einem Entwurf von R. und W. Kullrich zum 100. Todestage
des Dichters herausbrachte.

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 22. März 1932.
Zweſke Verordnung zur Wahl des Reichsprafidenken.
Auf Grund der 88 18 und 167 der Reichsſtimmordnung
vom 14. März 1924 (Reichsgeſetzblatt I. S. 173, 178, 198) wird
für den am 10. April 1932 ſtattfindenden zweiten Wahlgang
der Reichspräſidentenwahl verordnet und beſtimmt:
1 Die Stimmliſten und Stimmkarteien für den zweiten
Wahlgang der Reichspräſidentenwahl ſind auszulegen:
2), in den Länder Preußen Bayern. Württemberg und Anhalt
vom 30. März bis 3. April 1932:
b) in den übrigen Ländern am 2. April und 3. April 1932.
2. Die Gemeindebehörde kann in den Fällen b) des Abſ. 1
die Auslegung ſchon früher beginnen laſſen.
3. Die Abſtimmungszeit dauert von 9 Uhr vormittags bis
6 Uhr nachmittags.
4. In Stimmbezirken mit weniger als 1000 Einwohnern
kann die zur Abgrenzung der Stimmbezirke zuſtändige Behörde
eine kürzere, jedoch mindeſtens ſechsſtündige Abſtimmungszeit feſt=
ſetzen
, wenn die Abſtimmungszeit für die Reichspräſidentenwahl
am 13. März 1932 abgekürzt worden iſt. Die abgekürzte Abſtim=
mungszeit
muß der für den 13. März 1932 feſtgeſetzten Abſtim=
mungszeit
entſprechen.
Die Stimmzettel müſſen von hellgrünem Pavier ſein.
Muſikverein. Den Evangeliſt in der Matthäuspaſſion wird
diesmal Dr. Heinrich Allmeroth ſingen. Der Sänger erfreut ſich
von ſeiner Tätigkeit bei der hieſigen Bühne her allgemeiner Be=
liebtheit
; aber auch als Konzertſänger hat ihn das Darmſtädter
Publikum ſchon kennen gelernt, vor kurzem im Mozartverein und
geſtern in der Goethefeier des Landestheaters. Auch bei der
Haydnfeier des Wormſer Chors ſang Dr. Allmeroth die Tenor=
partie
in den Jahreszeiten. So darf der Wiedergabe des Evan=
geliſten
, den in den letzten 10 Jahren hier Hans Höfflin geſungen
hatte, mit Spannung entgegengeſehen werden.
Orpheum. Treu oder untreu? Wie bereits
mitgeteilt, konnte das Gaſtſpiel des Kleinen Theaters, Berlin.
mit dem hochintereſſanten Problem=Stück: Treu oder untreu?
in der ganz ausgezeichneten Rollenbeſetzung mit Carola Toelle
Heinz Klubertanz und Bruno Kaſtner bis einſchließlich
Donnerstag dieſer Woche verlängert werden. Es empfiehlt
ſich, die in jeder Beziehung gut gelungene Aufführung nicht
zu verſäumen! (Siehe Anzeige.)
Stadtkrankenhaus Darmſtadt. Die Beſuchszeiten an
Oſtern; Karfreitag, den 25. März, vorm. 1112 Uhr: Oſter=
ſonntag
, den 27. März, und Montag den 28. März, vorm. von
1112 Uhr: Dienstag, den 29. März: keine Beſuchsſtunde.
Heſſiſches Landestheater.

D Dienstag, 22 März 19½, E n 233, Uhr Dſt. Volksb. G 12. Vſt. Gr.
IIu IV. Zur Goethe=Feier Fauſt 1. X. 0.305 60 Mirnpoch, 23 März / Keine Vorſtellung Gnf. Baſc Dienstag, 22. März 120221 Uhr. J. W. von Goethe.
Preiſe 0 503 Mk. Mittwoch, 23. März 120. Ende nach 22 Uhr Zuſatzmiete 11 10.
Zur GoetheFeier, Zphigenie. Preiſe 0.705 Mk.

Mttwoch, 23. März.: In Gießen (Staottheater) Don Juan.
Heſſiſches Landestheater. Heute, Dienstag, dem Todestage
Johann Wolfgang von Goethes, findet die letzte Aufführung des
Fauſt 1. Teil, in der Inſzenierung Guſtav Hartungs, mit
Paul Wegener als Mephiſto ſtatt. Das Auftreten Paul
Wegeners in dieſer berühmten Rolle wird vorausſichtlich heute
das letzte ſein. Im Kleinen Haus wird um 20 Uhr die Ge=
denkfeier
zum 100 Todestage wiederholt, die in ihrem feier=
lichen
und erhebenden Verlaufe einen ſo überaus ſtarken Wider=
hall
bei Publikum und Preſſe am Sonntag gefunden hat. Am
Mittwoch den 23. März, findet im Kleinen Haus als Abſchluß
der Goethefeſtage die erſte Wiederholung der Iphigenie
in der Hartungſchen Inſzenierung ſtatt, eine Aufführung, die mit
Franziska Kinz in der Titelrolle eine ungewöhnliche und der
Feierlichkeit des Anlaſſes entſprechend geradezu begeiſterte Auf=
nahme
fand. Die Bewunderung der Zuſchauer von Goethes
großer Dichtung und ihre Freude über die hervorragenden Lei=
ſtungen
der Darſteller unter der Regie Guſtav Hartungs löſte
am Schluß einen ſo dankbaren Beifall aus, wie er nur an wahr=
haften
Feſttagen im Theater gehört wird. Den Oreſt ſpielt Emil
Lohkamp, den Pylades Franz Kutſchera, den König Thoas Joſef
Keim, den Arkas Karl Heinz Peters. Am gleichen Tage
findet ein Gaſtſpiel des Opern=Enſembles des Heſſiſchen Lan=
destheaters
im Stadttheater Gießen ſtatt. Zur Aufführung ge=
langt
Mozarts Don Juan, unter der muſikaliſchen Leitung von
Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt.
Der Vorverkauf für die Vorſtellungen des Heſſiſchen Lan=
destheaters
an den Oſterfeiertagen beginnt morgen, Mittwoch,
an der Tageskaſſe des Großen Hauſes. Für die Aufführung
Parſifal am Oſterſonntag im Großen Haus werden Gut=
ſcheine
Nr. 13 der Hauptmieten, für Mignon, am Oſter=
montag
Nr. 14 eingelöſt. Außerdem werden die zehnprozen=
tigen
Ermäßigungsſcheine für Mieter angenommen. Karfrei=
tag
bleiben die Kaſſen und die Büros geſchloſſen.

Schwerer Auko=Unfall
des Segelfliegers Groenhoff.
Die Begleiterin kok.
* Auf der Chauſſee zwiſchen Arheilgen und Langen ereig=
nete
ſich geſtern abend, kurz vor 7 Uhr, ein ſchwerer Automobil=
unfall
. Der bekannte Segelflieger Groenhoff fuhr mit der
Schweſter ſeines Kollegen Riedel, Fräulein Beate Riedel, von
Griesheim nach Frankfurt. In der Kurve bei Forſthaus Beiers=
eich
fuhr das Auto gegen einen Baum. Fräulein Riedel flog
gegen den Rahmen der Schutzſcheibe und erlitt einen ſchweren
Schädelbruch, an deſſen Folgen ſie gegen 8.30 Uhr im Städtiſchen
Krankenhaus verſtarb.
Wir erfahren zu dem ſchweren Unfall noch folgende Einzel=
heiten
:
Der auf dem Griesheimer Flugplatz abgehaltene Schlepp=
ſegelkurs
iſt geſtern zu Ende gegangen. In dieſem Schleppſegel=
kurſus
iſt bekanntlich der Pilot Riedel, der techniſche Leiter des
Forſchungsinſtitutes der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft, Führer der
Motormaſchine. Günther Groenhoff hat wiederholt an dieſen
Kursflügen teilgenommen, ebenſo die Schweſter des Piloten
Riedel. Fräulein Beate Riedel fuhr nun nach Beendigung des
Kurſes in ihrem Wagen geſtern abend nach Frankfurt. Neben
ihr ſaß Groenhoff. In der Kurve bei Forſthaus Beierseich, die
wahrſcheinlich in erheblichem Tempo gefahren wurde, wollte Frl.
Riedel ihre durch den Luftzug ſie behindernde Sturmhaube mit
einer Hand feſtſetzen und wurde dabei wohl etwas aus der Fahr=
bahn
geſchleudert. Groenhoff griff ins Steuerrad, um den Wa=
gen
abzufangen, konnte jedoch das Unheil nicht mehr verhin=
dern
. Der Wagen fuhr gegen einen Baum. Durch den ſtarken
Anprall an den Rahmen der Schutzſcheibe erlitt Frl. Riedel
einen ſchweren Schädelbruch. Günther Groenhoff blieb unver=
letzt
. Der von Paſſanten herbeigerufene Arzt Dr. Ritſert aus
Arheilgen leiſtete die erſte Hilfe und ließ die Verletzte in ſeine
Wohnung transportieren. Von hier alarmierte er die Sanitäts=
wache
vom Roten Kreuz in Darmſtadt, die die Verunglückte ins
Städtiſche Krankenhaus verbrachte. Fräulein Riedel iſt hier,
ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben, um 8.30 Uhr
abends geſtorben.

Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Im Mittelpunkt unſerer Mitgliederverſammlung vom 16. März
ſtand der Vortrag des Herrn Prälaten D Dr. Dr. Diehl: Gedan=
ken
eines heſſiſchen Gelehrten aus der Zeit des Dreißigjährigen
Krieges über Erziehung und Erzieher‟. Dieſer heſſiſche Gelehrte
war Johanns Juſtus Winkelmann aus Gießen, ein wiſſenſchaftlich
hochgebildeter Mann. Seine Gedankent über Erziehung und Er=
zieher
ſind niedergelegt in einem 1649 zu Marburg gedruckten
Büchlein. Einfältig Bedencken und Anzeige, woher es komme, daß
heutiges Tages die Jugend ſehr verzogen, Sprachen und freye
Kunſt nichts geachtet und in Erlernung derſelben große Müh,
lange Zeit und viel Koſten, öfters vergeblich angewendet werden.
An der Hand dieſes Schriftchens gab der Redner einen Einblick
in die Gedanken Winkelmanns über Erziehung und Erzieher. Die
Erziehung der Jugend iſt Aufgabe der Obrigkeit der Eltern, der
Schulmeiſter. Die Obrigkeit iſt verpflichtet, Schulen zu errichten,
um die Kinder ihrer Untertanen einer guten Bildung zuzuführen.
Sie hat einen Generalinſpektor einzuſetzen, der im Lande umher
zu reiſen und zu prüfen hat, ob die Schulen ihre Schuldigkeit tun
und ob auch die Kinder der Bauetn mit gutem ingenium einer
beſſeren Bildung zugeführt ſind. Die Eltern müſſen früh mit dem
Erziehen beginnen. Winkelmann bezeichnet die Erziehung zu Hauſe
als Hausſchule. Er iſt der Anſicht, daß für alle ſpäteren Fächer,
die Grammatik, die Logik, die Dialektik, die Muſik, der Grund in
der Hausſchule gelegt werden muß. Die Kinder ſollen von früh
an daran gewöhnt werden, richtig zu ſprechen, zu rechter Zeit zu
ſchweigen und gern zu ſingen. Die Schulmeiſter ſollen ihren Unter=
richt
einfach, an der Hand von Bildern gehen, nicht die Schüler mit
Kübeln voll Wiſſenſchaft überſchütten. Eine beſſere Bildung ſoll
aber nicht allein den Mannesleuten gegeben werden, ſondern
auch den Frauen, die ein gutes insenium haben. Herr D. Dr. Dr.
Diehl belebte ſeinen Vortrag durch eine Menge von Ausſprüchen
aus dem obengenannten Buch des heſſiſchen Gelehrten. Die An=
weſenden
, folgten den feſſelnden Ausführungen mit geſpannter
Aufmerkſamkeit. Zwei Tatſachen prägten ſich beſonders ein: Die

gogen zu allen Zeiten eine Anzahl grundſätzlich gleicher Forde=
rungen
für die Erziehung der Jugend erhoben haben und wohl
auch immer erheben werden. Die Vorſitzende ſchloß mit einigen
Mitteilungen und einer Ausſprache über die Vereinsarbeit die
ſehr anregend verlaufene Verſammlung um 6.30 Uhr.

Zeiltung und Werbung.
Die Werbekraft des Anzeigekeils.
Vortrag von Kommerzienrat Dr. Krumbhaar
auf dem Deutſchen Reklametag.
Berlin. Auf dem Geſellſchaftsabend des Deutſchen Re=
klame
=Tages im Hotel Kaiſerhof ergriff Kommerzienrat Dr.
Krumbhaar=Liegnitz, der Vorſitzende des Vereins Deutſcher
Zeitungsverleger, das Wort zum Thema Zeitung und Werbung,
Der Redner ſprach zunächſt von der Werbung im weiteſten Sinne
des Wortes, von der politiſchen, der Ideenwerbung. Im engſten
Zuſammenhang mit der Wirkungskraft der Zeitung für Ideen
ſtehe ihre Wirkungskraft für wirtſchaftliche, für geſchäftliche Be=
ſtrebungen
. Dieſe Werbungsart bezeichne man häufig als Reklame.
Es iſt ein Axiom der deutſchen Preſſe, daß der Anzeigenteil
vom Textteil auf Schärfſte getrennt gehalten wird. Neben
der äußerlichen Scheidung muß auch die innere Trennung
von Text und Anzeige ſtreng durchgeführt
ſein derart, daß Ankündigungen geſchäftlicher Art im Textteil
nicht erſcheinen dürfen. Der Textteil der Zeitungen
dient im allgemeinen öffentlichen Angelegenheiten.
während der Anzeigenteil dazu beſtimmt iſt, dem
Wettbewerb der verſchiedenſten wirtſchaftlichen
Beſtrebungen nebeneinander und untereinan=
der
Raum zu geben. Gerade eine Zeitung, die durch das
Verantwortungsbewußtſein ihrer Leiter durch Ernſt und Zu=
verläſſigkeit
das Vertrauen der Leſerſchaft erworben hat, iſt auch
für die geſchäftliche Werbung beſonders wertvoll, da ſich die An=
teilnahme
der Leſerſchaft gleichermaßen auch auf den Anzeigenteil
erſtreckt. Dieſen Vertrauensfundus darf eine Zeitung nicht da=
uurch
erſchüttern laſſen, daß ſie Anzeigen zweifelhafter oder auch
ſchwindelhafter Art Raum gewährt. Daher beſteht bei der ernſten
Preſſe die Uebung, Anzeigen, die als ſchwindelhaft oder ſonſt be=
denklich
erkannt ſind, von der Veröffentlichung auszuſchließen. Die
wenigen Ausnahmen beſtätigen nur die Regel, und die von deut=
ſchen
Zeitungen zurückgewieſenen Anzeigenaufträge belaufen ſich.
wenn man die Geſamtheit der deutſchen Preſſe betrachtet, auf
Hunderttauſende von Mark. Daß die
Zeitungsanzeige heute an der Spitze aller Werbemaßnahmen
und Werbemöglichkeiten
ſteht brauche ich in dieſem Kreiſe nicht zu betonen. Wer ſich auf
die Stimmung der Menſchen, die durch Werbung erfaßt werden
ſollen, ſachgemäß einſtellt, der hat längſt erfahren, daß jede Wer=
bung
verſagt, die das Publikum zur unrechten Zeit oder am un=
rechten
Ort überfällt. Ohne weiteres ergibt ſich, daß die Zei=
tungsanzeige
nicht zu den Werbungsformen gehört, die ſtörend
oder beunruhigend wirken. Im Gegenteil, die Zeitungsanzeige
iſt vom Leſer gerne geſehen; ſie wird erwartet, denn der Leſer
iſt auf ſie ſeeliſch eingeſtellt, wenn er ſeine Zeitung zur Hand
nimmt. Er weiß im voraus, daß er im Anzeigenteil vielerlei An=
kündigungen
findet; er iſt, wenn er ſich in ſein Blatt vertieft für
die Werbung aufnahmebereit, und das macht ihre große Wirkung
aus. Hier ſehen wir das entſcheidende pſychologiſche Moment für
die Ueberlegenheit der Zeitungsanzeige. Kommerzienrat
Krumbhaar ſchloß: Mehr als ſonſt müſſen gerade wir Deutſche
uns tüchtig rühren, um durch planmäßige Zuſammenfaſſung aller
bereiten Kräfte der weiteren Schrumpfung unſerer nationalen
Wirtſchaft Widerſtand zu leiſten, um den Tiefſtand zu überwinden
und aus der unerhörten Vertrauenskriſe unſerer Tage einen Aus=
weg
zu finden. Gerade deshalb verdient der Deutſche Re=
klametag
die freudige Zuſtimmung aller Wirt=
ſchaftskreiſe
, weil er der Ausdruck des kraftvollen und un=
erſchütterlichen
Willens iſt, nicht fataliſtiſch und mit gefalteten
Händen den Strom wirtſchaftlichen Niederbruches über ſich er=
gehen
zu laſſen, ſondern mit zäher Widerſtandskraft ſtandzuhalten
und darüber hinaus jeden Anlaß zu benutzen, um der deutſchen
Wirtſchaft neue Antriebe und neue Möglichkeiten zu eröffnen.
* Verhandlungen über die Senkung der Krankenhauspflegeſätze.
Die Spitzenverbände der Krankenhäuſer, Krankenkaſſen, Er=
ſatzkaſſen
und Berufsgenoſſenſchaften haben am 14. März gemein=
ſam
im Reichsarbeitsminiſterium über die Frage der Senkung
der Krankenhauspflegeſätze verhandelt. Es beſtand Einigkeit
darüber, daß eine Senkung der Krankenhauspflegeſätze überall
dort erfolgen muß, wo die Möglichkeit dazu gegeben iſt Anderer=
ſeits
war man auch darüber einig, daß von zentraler Stelle eine
einheitliche Feſtſetzung oder Senkung für das ganze Reich nicht
in Frage kommen könne, da die Verhältniſſe örtlich ganz ver=
ſchieden
lägen. Es wurde dem dringenden Wunſche Ausdruck ge=
geben
, daß die Krankenhausverwaltungen, ſoweit das noch nicht
geſchehen, alsbald prüfen, ob und in welchem Umfange eine
Senkung der Pflegeſätze, insbeſondere auch im Hinblick auf die
Preisſenkungen, möglich iſt.
Lichtbildervortrag eines Teilnehmers der Grönlandexpe=
dition
Prof. Dr. Wegener. Herr Ernſting, ein Teilnehmer dieſer
Expedition, wird am Mittwoch, den 23. März, 20.30 Uhr, im
GDA.=Heim, Schleiermacherſtraße Ecke Wieſenſtraße Eingang:
Wieſenſtraße, eine Schilderung der letzten Expedition Prof Dr.
Wegeners geben. Der Vortrag wird von ſchönen Lichtbildern be=
gleitet
ſein, die den Beſuchern die unendliche Eiswüſte mit ihren
Schönheiten, in der noch Lebeweſen vorhanden ſind, vor Augen
führen werden. Herr Ernſting wird auch die Gefahren ſchildern,
die leider den Tod des Führers zur Folge hatten. Trotz dieſer
Gefahren konnte reichhaltiges Material geſammelt werden, das
erkennen läßt, wie die Teilnehmer trotz aller Strapazen gear=
beitet
haben. Der wiſſenſchaftliche Wert dieſes Materials iſt ſehr
bedeutend. Da der Vortragende in der Lage iſt, eine lebendige
Schilderung dieſer Erpedition zu geben, dürfte der Beſuch ſehr
lohnend ſein, zudem der Unkoſtenbeitrag von 30 Pfg. ſehr gering
iſt. Es empfiehlt ſich, die Karten rechtzeitig zu beſorgen, welche
im Vorverkauf auf der Geſchäftsſtelle des Gewerkſchaftsbundes der
Angeſtellten (GDA.), Darmſtadt. Eliſabethenſtr 34. zu erhalten
ſind. (Alles Nähere ſiehe Anzeige)

oDie ein Hander.

wärltt 1FFF: Daß dem ld-eKaffee weder etwas entzogen noch hinzugesetzt ist, merken Sie an seinem Aroma und daß er nicht mit Chemikalien behandelt ist, an seinem Geschmack.
Seisungsprogeß bedingt seine Leichtbekömmlichkeit, Ilerz, Nerven,, Magen- und Darmkranke haben zu Tausenden die Leichtbekömmlichkeit bestätigt.
in rein physikalischer
1235
Sie bezahlen bei ldee für die Leichtbekömmlichkeit keinen Aufschlag. Das große 200 g Paket kostet nur RM. 1.22.
Hinzu komnt der billige
1. J. Darboven, Hamburg 15.
Veberall erhältlich.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 82

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

der Gutenbergſtadt Mainz und des Goethe=Archivs zu Weimar,
Am 22. März 1832 ſtarb Goethe. Lebendig aber blieb ſein
Werk. Die dankvolle Welt rüſtet ſich, die hundertſte Wiederkehr
ſeines Todestages feierlich zu begehen. Die zeitüberdauernde
Größe und Bedeutung Goethes verpflichiet zu der größten
Ehrung: der zeitüberdauernden Darbietung und Geſtaltung
ſeines Werkes. Hundert Jahre ſind vergangen. Noch immer
fehlt die endgültige wiſſenſchaftliche Feſtlegung des reinen, un=
getrübten
Goetheſchen Textes, noch immer fehlt dem gewaltigen
Geſamtwerk das edle typographiſche Gewand. Mainz, die Ge=
burtsſtadt
Gutenbergs, hat im Einverſtändnis mit dem Goethe=
Archiv zu Weimar, dem Betreuer des Goetheſchen Erbes, be=
ſchloſſen
, in gemeinſamer Arbeit dem Werke Goethes dieſe Voll=
endung
zu geben. Goethe gehört der Welt. Er gehört in jede
Schule, in jede Bücherei, in jedes wiſſenſchaftliche Inſtitut, in
jedes Haus.
Wir bitten die Staaten und Länder der Erde, die Städte,
die Wirtſchaftsführer, die Berufsbünde, die Geſellſchaften mit
kulturellen Zielen und alle Goethe=Freunde, an dieſer Welt=
Goethe=Ehrung teilzunehmen. Das Verzeichnis der Protek=
toren
im erſten Bande der Welt=Goethe=Ausgabe ſoll zugleich
eine Ehrentafel ſein und dafür Zeugnis ablegen, wie ſehr die
Menſchheit der Gegenwart trotz aller wirtſchaftlichen Nöte ſich
ihrer Verpflichtung gegen geiſtige Größe bewußt iſt.
Der Volksſtaat Heſſen
Die Stadt Mainz
gez.: Dr. Adelung,
gez.: Dr. Ehrhard.
Staatspräſident.
Oberbürgermeiſter.
Mit dieſen Worten wurden zum erſten Male in der Ge=
ſchichte
der Menſchheit alle diejenigen, die ſich dem Geiſte ver=
pflichtet
fühlen, aufgerufen, gemeinſam an der Ehrung des
menſchlichen Genius teilzunehmen, der ſich in Goethe und
Gutenberg verkörpert hat.
Mainz und Weimar waren ſich der großen Verantwortung
bewußt, als ſie dem Plane der Goethe=Ehrung nähertraten. Sie
hatte der Bedeutung Goethes wie Gutenbergs gerecht zu werden.
Daneben war es an der Zeit, die Forderung der beſten Goethe=
Kenner zu erfüllen: endlich unanfechtbar den Wortlaut des
Goetheſchen Werkes für alle Zeiten feſtzulegen. Und ferner war
es notwendig, die Ausgabe jedermann erſchwinglich zu machen,
und damit auf jeden äußeren Gewinn zu verzichten. An dem
inneren Gewinn teilnehmen ſollten aber alle Völker. Dem Ge=
danken
der univerſellen Goethe=Ehrung entſprang auch die ge=
wählte
Letter. Sie hatte auf der ganzen Welt klar lesbar zu
ſein, dem Werke Goethes gerecht zu werden und gleichzeitig ein
typographiſches Zeitdokument zu ermöglichen. Denn die Welt=
Goethe=Ausgabe iſt als ein Dankmal gedacht, das die Menſchheit
unſerer Zeit dem Genius errichtet.
Ehrenſchirmherr:
Der Präſident des Deutſchen Reiches
gez.: Paul von Hindenburg.
Alf=Darmſtadt,
Berein für Orisgeſchichte und Heiraakkunde.
357. Veranſtaltung.
Zu einer ſchlichten Goethe=Gedächtnisfeier hatte ſich
der Altdarmſtadtkreis im Fürſtenſaal ſehr zahlreich zu=
ſammengefunden
.
In ſeinen Begrüßungsworten betonte der Vorſitzende, Herr
Ph. Weber, daß es Alt=Darmſtadt für eine Ehrenpflicht
halte, des Altmeiſters Goethe zu gedenken. Daß man aber durch
dieſe Veranſtaltung landläufigen Feiern keine hinzufügen wolle,
wo oft nur Schall und Rauch dahinterſtehe und man nur gefeiert
habe.
Vielmehr ſollte Goethe lebendig werden, daß er als ſtiller
Genius, als Freund und Weggenoſſe mit dem Einzelnen gehe, und
daß man in ſtillen trauten Stunden mit dem Dichter Zwie=
ſprache
halte.
Den Auftakt zu dem Abend bildeten Goetheworte, die in
feiner Vollendung, wie es Herrn Schauſpieler Eduard Goe=
bel
als Rezitator immer eigen iſt, von demſelben geſprochen
wurden. Mit Zueignung zu Goethes Gedichten eröffnete Herr
Eyebel den Abend und zog damit die Hörer in den Bannkreis
des Dichters.
Als Redner des Abends ſprach Herr Dr. Hermann Bräu=
ning
=Oktavio über Goethe und Darmſtadt‟ Er gab
in feinen Strichen ein plaſtiſches Bild von dem jungen werdenden
Goethe, von den einzelnen Epochen Goethes in Darmſtadt, die
aus deſſen Leben gar nicht weggedacht werden können. Dabei
wurden all die Perſönlichkeiten, die ſeinen Weg hier in Darmſtadt
kreuzten, wie z. B. Kriegszahlmeiſter Merck, Herder, Karo=
line
Flachsland, Peterſen, Wenck, Leuchſenring,
Frl. von Ziegler, von Rouſſillon, und viele andere
lebendig. Des weiteren ging der Redner auf das Schaffen und
Ringen des jungen Goethe, der in Merck ſeinen treuen Mentor
hier gefunden hatte, ein, und führte ſo ſeine Hörer Schritt für
Schritt mit dem Dichter und Meiſter bis zu deſſen Lebenshöhe, wo
er (1814 und 1815) wiederum hier in Darmſtadt weilt und die
naturhiſtoriſchen Sammlungen beſucht, wo er abermals auf die
Spuren von dem verblichenen Jugendfreund Johann Hein=
rich
Merck ſtößt.
Der Vortrag, der tief in das perſönliche und Innenleben
Goethes hineinführte, klang aus mit den Worten Taſſos: Und
wenn ihr uns bewundert und verehrt, ſo gebt auch den Lebendigen
ihr Teil
Auf die Einzelheiten des Vortrages näher einzugehen erübrigt
ſich, da in dieſer Zeitung zum Todestag Goethes eine Abhandlung
erſcheint, die wohl das Wichtigſte des Vortrages beſſer wiedergibt,
als es hier in Kürze geſchehen könnte. Aber das ſei geſagt: das
Ganze war ein Erlebnis, und mit lauſchender Spannung
folgte der Kreis den feinen Ausführungen, die Goethe und
Darmſtadt lebndig gemacht hatten.
Dankbarer Beifall folgte den beiden Rednern, denen der Vor=
ſitzende
in ſeinen Dankesworten ſagen konnte, daß der erlebte
Goethe als Nachklang bleibe. Wer ſich für das Goethejahr einen
beſonderen Genuß verſchaffen will und all den Spuren nachgehen
möchte, die auf Goethe und Darmſtadt hinführen, der verſchaffe
ſich den Wittich=Kalender für 1932; dort kann er auf dieſen
Pfaden weitergehen und vieles finden, was ihm Goethe und
Darmſtadt in das rechte Licht rückt.
Nächſte Veranſtaltung am 31. März im Fürſtenſaal.
Lichtbildervortrag von Herrn Kunſtmaler Heinz Hohmann
über: Das ſchöne Darmſtadt vor hundert Jahren

Tennisabteilung der Tgd. 46. Auf die heute um 20 Uhr in
der Turnhalle (Kneipſaal) ſtattfindende wichtige Mitgliederver=
ſammlung
weiſen wir nochmals hin.
In den Helia=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage
des großen deutſchen Regiſſeurs, F. W. Murnau letzter Film,
Tabu", die Geſchichte einer verbotenen Liebe aus dem Paradies
der Südſee.
Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage den
Luis=Trenker=Film Berge in Flammen, ein Drama aus der
herrlichen Gipfelwelt der Dolomiten, die Sprengung des Col di
Lana und die von Trenker ſelbſt miterlebten Kämpfe am
Lagazei.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende
Tage einen Tonfilm aus den afrikaniſchen Tropen Entfeſſeltes
Afrika‟.

Das Brund Kaſtner=Gaſtſpiel
im Orpheum erregt ſteigendes Intereſſe, ſo daß man ſich zu einer
Verlängerung entſchloß. Was verſtändlich wird, wenn man die
ebenſo routinierte wie gepflegte Vorſtellung des Enſembles des
Kleinen Theaters in Berlin geſehen hat. Bruno Kaſtner ſo=
wohl
, wie ſeine entzückende, charmante und krapriziöſe Partnerin
Carola Toeller und auch Heinz Klubertanz ſind ſo be=
wundernswert
aufeinander eingeſpielt, daß keine Pointe der in=
tereſſanten
, geiſt= und humorvollen Komödie verloren geht. Einer
Komödie, in der Rudolf Eger, der Verfaſſer, das intereſſante
Thema behandelt von der Treue oder Untreue einer Frau, die
ihren Mann mit ihrem Manne betrügt, ohne das allerdings
zu wiſſen. In der Tragödie würde man das ſchwer und wuchtig
unſchuldig ſchuldig oder ähnlich nennen. In dieſer Komödie wird
das Thema geiſtvoll und witzig, mit liebenswürdiger Pikanterie
behandelt und die ſchwerwiegende Frage ſchließlich ſehr überra=
ſchend
beantwortet. Nicht, daß man über die Berechtigung dieſer
Antwort nicht ſtreiten könnte, aber ſie iſt amüſant!

Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte den
ganzen Montag vormittag gegen den Darmſtädter Kauf=
mann
Sch. wegen Konkursvergehens. Der Ange=
klagte
, der hier eine Firma für Heizungs= und ſanitäre Anlagen
betrieb. machte im Dezember 1929 für die Geſchäftswelt ganz
plötzlich und unvorhergeſehen Konkurs, und zwar einen Konkurs,
bei dem für die Gläubiger nichts mehr übrig blieb. Der An=
geklagte
behauptet, er ſei ſelbſt von dem Konkurs überraſcht
worden. Er ſei wohl in Schwierigkeiten geweſen, habe das je=
doch
immer für eine vorübergehende Zahlungsſtockung gehalten.
Er habe nämlich zu der Zeit ein Geſchäft in Ausſicht gehabt,
eine Reparationslieferung nach Paris, bei der er genügend ver=
dient
hätte, um ſich wieder hochzubringen. Die Staatsanwalt=
ſchaft
legt ihm nun zur Laſt, daß er genau gewußt habe, daß mit
dieſem Geſchäft nicht feſt zu rechnen ſei, und daß er im Bewußt=
ſein
ſeiner Zahlungsunfähigkeit Werkzeuge die unter Eigen=
tumsvorbehalt
ſtanden, an einen Dritten übereignete, daß er
weiter für ſeine perſönlichen Bedürfniſſe übermäßige Aufwen=
dungen
gemacht habe, daß er ſeine Bücher unordentlich führte.
und daß er es unterließ, bei der Gründung ſeines Darmſtädter
Geſchäfts eine Eröffnungsbilanz aufzuſtellen. In der heutigen
Verhandlung fehlen einige Akten, und der Staatsanwalt iſt der
Anſicht, daß dieſe Akten recht beweiserheblich ſeien und eine ge=
nügende
Aufklärung infolgedeſſen nicht erfolgen könne. Er be=
antragt
deshalb Ausſetzung der Verhandlung, bis die Akten auf=
gefunden
werden. Das Gericht lehnt den Antrag jedoch ab Es
verurteilt den Angeklagten nach nahezu ſechsſtündiger Verhand=
lung
unter Freiſpruch im übrigen wegen Kon=
kursvergehens
der unterlaſſenen Aufſtellung einer Er=
öffnungsbilanz
zu einer Geldſtrafe von 30 RM. Das
Gericht iſt der Ueberzeugung, daß der Angeklagte tatſächlich nicht
an eine beſtehende Zahlungsſchwierigkeit glaubte. Auch die
mangelhafte Buchführung ſei nicht in der Abſicht geſchehen, ſeine
Gläubiger irrezuführen. Es ſei auch nicht erwieſen, daß der An=
geklagte
zu großen perſönlichen Aufwand trieb. In all dieſen
Fällen muſſe deshalb Freiſpruch erfolgen.
Am Nachmittag wird dann gegen drei 19= und 20jährige
Lorſcher Arbeitsloſe wegen gemeinſchaftlichen fortgeſetzten Dieb=
ſtahls
und Einbruchsdiebſtahls verhandelt, und gegen den älteren
Bruder des erſten Angeklagten wegen Begünſtigung. Die drei
jungen Leute, der erſte Angeklagte an führender Stelle, nahmen
mit, was ihnen in die Finger kam, aus Autos, die auf der
Straße ſtanden, nahmen ſie Werkzeuge, einmal eine Kamelhaar=
decke
, ja einmal Kiſten mit 400500 Eiern. Bei ihrem Meiſter,
einem Lorſcher Maurer, ſtiegen ſie zweimal in den Keller ein
und entwendeten Wein in ziemlichen Mengen. Einem Obſthänd=
ler
ſtahlen ſie einmal etwa 50 Apfelſinen, ein andermal etwa
einen halben Zentner Aepfel. Als der eine Bretter für ſeinen
Haſenſtall brauchte, ſtiegen ſie beim Faſelwärter ein und klauten
20 Bretter. Bei einem zweiten Verſuch wurden ſie bemerkt und
gingen durch. Der vierte Angeklagte ſoll ſeinem Bruder ein paar
Flaſchen Wein abgekauft haben, obwohl er wußte, daß ſie geſtoh=
len
waren. Er beſtreitet das heute ganz energiſch. Die anderen
drei geben alles zu der Staatsanwalt beantragt für den erſten
für 14 Fälle 1 Jahr und 9 Monate Gefängnis, für den zweiten
für 13 Fälle 1 Jahr und 6 Monate, für den Dritten für 11 Fälle
Jahr und für den vierten Angeklagten wegen Begünſtigung
3 Monate Gefängnis. Auch das Gericht iſt in dem Urteil der
Anſicht, daß von einer Verabredung zu fortgeſetzten Diebſtählen
nicht die Rede ſein kann. Es verurteilt, ſie unter Freiſpruch im
übrigen, den erſten Angeklagten wegen einfachen Diebſtahls in
drei Fällen, eines einfachen gemeinſchaftlichen und ſechs ſchwerer
gemeinſchaftlicher Diebſtähle. Verſuchs in zwei Fällen und eines
ſchweren Diebſtahls zu insgeſamt 1 Jahr Gefängnis, den
zweiten wegen eines einfachen, fünf gemeinſchaftlicher
ſchwerer Diebſtähle und eines Verſuchs zu insgeſamt 10 Mo=
naten
Gefängnis, den dritten wegen eines einfach,
ſechs gemeinſchaftlicher ſchwerer Diebſtähle und eines Verſuchs
zu insgeſamt 9 Monaten Gefängnis. Allen dreien wer=
den
je drei Monate Unterſuchungshaft angerechnet. Der
vierte Angeklagte erhält wegen fortgeſetzter Hehlerei, an
Stelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von 10 Tagen
eine Geldſtrafe von 50 RM.

Nächſte Dampferabfahrten der HamburgAmerika=Linie
(Auſtral=/Kosmos=Linien) Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen
vorbehalten. Nach New York: D. Deutſchland ab Hamburg 23. 3.,
ab Cuxhaven 24. 3., D. New York ab Hamburg 30. 3., ab Cux=
haven
31. 3. D. Cleveland ab Hamburg 3. 4., D. Albert Ballin
6. 4., ab Cuxhaven 7. 4. Nach Kanada: (Gemeinſchaftsdienſt
Hapag=Lloyd.) D. Cleveland ab Hamburg 3. 4., D. Remſcheid ab
Hamburg 8. 4. Nach Cuba=Mexiko (in Gemeinſchaft mit der Ozean=
Linie): D. Lübeck ab Hamburg 2. 4., M.S. Rio Bravo ab Ham=
burg
16. 4., D. Weſterwald ab Hamburg 2. 5. Nach Weſtindien
(in Gemeinſchaft mit dem Norddeutſchen Lloyd, Bremen, und der
Reederei H. C. Horn, Flensburg): D. Friderun ab Hamburg
26. 3., D. Iſerlohn ab Hamburg 2 4., M.S. Orinoco ab Hamburg
16. 4. Nach Uruguay und Argentinien: D. Taunus ab Hamburg
26. 3., D. General San Martin ab Hamburg 2 4., D Eifel ab
Hamburg 7 4. Nach der Weſtküſte Südamerikas (in Gemeinſchaft
mit der Roland=Linie, Bremen, und Deutſche Dampfſchiffahrts=
Geſ. Kosmos, Hamburg): Ein Dampfer ab Rotterdam 25. 3.,
). Planet ab Hamburg 25. 3., D. Carl Legien ab Hamburg 5. 4.
Nach Oſtaſien (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=Lloyd): D. Oder ab
Hamburg 19. 3. M.S. Havelland ab Hamburg 26. 3.. M.S Saale
ab Hamburg 30 3. Nach Niederländiſch=Indien ( Gemeinſchafts=
dienſt
der Deutſch=Auſtraliſche Dampfſchiffs=Geſellſchaft Aktienge=
ſellſchaft
, Hamburg, und der N. V. Nederlandſche Stoompaart
Maatſchappij Oceaan): D. Clytoneus ab Hamburg 2 4.. D. Eſſen
ab Rotterdam 9. 4. Nach Südafrika (Deutſch=Auſtraliſche Dampf=
ſchiffs
=Geſellſchaft, Aktiengeſellſchaft. Hamburg): D. Halle ab Ham=
burg
23. 3.. D. Hamm ab Hamburg 23. 4. Mitgeteilt durch
Reiſebüro der HamburgAmerika=Linie, Luiſenplatz 1, Tel. 1308

Jeber Anfrage iſt die ſetzte Bezugsaulitusg beizufügen. Anonhmie Anſragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkeit.
W. P., hier. Wir möchten raten, ſich behufs genauer Unter=
ſuchung
des Falles an das Reichsarbeitsminiſterium in Berlin
NW 40, Scharnhorſtſtraße 35, zu wenden.

Tageskalender für Dienstag, den 22. März 1932.
Lichtſpieltheater. Union=Theater: Berge in Flammen
Helia=Lichtſpiele: Tabu; Palaſt=Lichtſpiele:
Entfeſſeltes Afrika, Orpheum: Gaſtſpiel des Kleinen
Theaters Berlin. Fürſtenſaal, abends 20 Uhr: Vortrag von
Fried Beſchif. Konzerte: Rheingauer Weinſtube. Café Oper,
Café Ernſt=Ludwig, Schloßkeller, Perkeo.

Dienstag, 22. März 1932=

Aus Heſſen.
Gründungsfeier des 9denwaldklubs.
Ci. Erbach, 21. März.
Der Odenwaldklub beſchloß in ſeiner letztjährigen Hauptver=
ſammlung
, die Feier ſeines 50jährigen Beſtehens in unſerem
Städtchen, der Wiege des Geſamtvereins, zu begehen. Die hieſige
Ortsgruppe iſt gewillt, der Veranſtaltung einen zwar der Not der
Zeit angepaßten, aber durchaus würdigen Verlauf zu ſichern. In
einer erweiterten Vorſtandsſitzung konnte feſtgeſtellt werden, daß
die Vorſitzenden der im Laufe des Winters gebildeten Einzel=
ausſchüſſe
ſchon tüchtige Vorarbeit geleiſtet haben. Nach einer dem=
nachſt
ſtattfindenden Beſprechung mit Vertretern des Haupraus=
ſchuſſes
ſoll die Arbeit dann nach den vereinbarten Richtlinien
weitergeführt werden. Die Gründungsgeſchichte ſelbſt kann nach
den noch vorhandenen Unterlagen ziemlich genau wiedergegeben
werden, und heute ſchon ſeien des allgemeinen Intereſſes wegen
einzelne Daten daraus hier kurz angeführt. Die konſtituierende
Verſammlung man beliebte damals, möglichſt alles in Fremd=
wörtern
anzuzeigen , fand am 8. Januar 1882 auf dem Zipfen
bei Lengfeld unter dem Vorſitze des damaligen Kreisrates Hall=
machs
von Dieburg ſtatt. Am 5. März wurden dann in einer Vor=
ſtandsſitzung
hier in Erbach die Satzungen durchberaten. Dieſer
Vorſtandsſitzung folgte am Oſtermontag, den 10. April, die erſte
Hauptverſammlung des Odenwaldklubs, die wiederum hier, und
zwar im Schützenhof abgehalten wurde. Man wählte nach den
vorliegenden Berichten gerade Erbach als Tagungsort, weil es ſo
ziemlich in der Mitte des Vereinsgebietes lag und von allen
Seiten leicht erreichbar war. Zum Präſidenten des Zentralaus=
ſchuſſes
wurde damals Herr Forſtmeiſter Ihrig von hier und zu
ſeinem Stellvertreter Herr Kreisrat Hallwachs aus Diebug ge=
wählt
: als Vorort für die erſten drei Jahre wurde Erbach be=
ſtimmt
. Vertrauensleute in den einzelnen Städten und Städtchen
ſollten die Gründung von Ortsgruppen übernehmen. Sie müſſen
ihren Auftrag auch mit allem Ernſte durchgeführt haben, denn in
den nächſten Tagen ſchon liefen Berichte von guten Erfolgen aus
allen Richtungen ein. So bildete ſich die Ortsgruppe Beerfelden
ſchon am 22. April mit über 50, die zu Eberſtadt am 3. Mai mit
26 Mitgliedern; am 6. Mai folgten Dieburg mit 31 und Höchſt mi
20 Teilnehmern. Auch Michelſtadt und Reichelsheim zeigten noch
in der erſten Maihälfte die Gründung ihrer Zweigvereine mit 39
bzw. 20 Mitgliedern an. Die hieſige Ortsgruppe ſchließlich bildete
ſich am 19. Mai im Gaſthauſe Zum Odenwald unter dem Vor=
ſitze
des Kreisrates Joſt in einer Stärke von 46 Teilnehmern.
Am 21. Auguſt desſelben Jahres betrug die Geſamtmitgliederzahl
der überall entſtandenen Zweigvereine ſchon 858. Ueber die Tätig=
keit
kann vielleicht ſpäter einmal eingehender berichtet werden.
Ein Sprendlinger Auko bei Göklingen verunglückk.
Ein Toter, zwei Schwerverletzte.
Offenbach a. M., 21. März. Wie aus Göttingen gemeldel
wird, ereignete ſich in der Nacht zum Sonntag, gegen 2 Uh=
morgens
in der Nähe von Dransfeld, auf der Landſtraße nach Göt=
tingen
, ein ſchweres Verkehrsunglück. Ein Opelwagen von hier, der
mit fünf Perſonen beſetzt war und nach Hannover zum Eilen=
rieder
Rennen fahren wollte, ſtürzte eine Böſchung hinab und
ſauſte gegen zwei Obſtbäume. Dabei wurde ein junger Mann
namens Willi Hopſch tödlich verletzt. Zwei andere Inſaſſen des
Autos, Max Fricke und Georg Störmer, wurden ſchwer verletzt
in die Göttinger Chirurgiſche Klinik eingeliefert. Die übrigen
Inſaſſen blieben unverletzt. Sämtliche Inſaſſen des Unglücks/
autos ſtammen aus Sprendlingen.

Dd. Arheilgen, 21. März. Tagfahrt. Im Beiſein zweier
Vertreter der Eiſenbahnſiedlungsgeſellſchaft fand am Samstag
nachmittag eine Ortsbeſichtigung an der Siedlung in der Park=
ſtraße
in Kranichſtein wegen des Geſuches der Siege um Genehmi=
gung
der Einführung von Abwäſſern in einen Flutgraben ſtatt.
Eine zweckentſprechende Löſung iſt wegen der mangelnden Mitteln
ſehr ſchwierig. Beide Teile wollen ſich, um eine Löſung zu ermög=
lichen
, um die Beſchaffung eines langfriſtigen Darlehens bemühen.
Die weitere Entſcheidung bleibt einem ſpäteren Gemeinderats=
beſchluß
vorbehalten. Die Schlußprüfung des Ausbildungs=
kurſus
der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz fand
geſtern nachmittag unter Aufſicht des Kolonnenarztes Dr. Ritſert
im Gaſthaus Zur Sonne ſtatt. 10 Teilnehmer, 5 männliche und
5 weibliche, nahmen daran teil und löſten die ihnen geſtellten Auf=
gaben
, die im Anlegen von ordnungsgemäßen Verbänden und
kunſtgerechter Lagerung bei allen möglichen Verletzungen beſtan=
den
, zur vollſten Zufriedenheit des Prüfungsleiters.
J. Griesheim, 21. März. Waldbrand. In Abteilung 16I
der Harras Franzos etwa 200 Meter unterhalb des Bahnwär=
terhauſes
am Gehaborner Hof, rechts der Bahnſtrecke Griesheim
Darmſtadt, fand ein Waldbrand ſtatt. Der Brand erſtreckte ſich
über etwa drei Morgen Waldgelände mit 3=, 5= und 25jährigem
Baumbeſtand. Der 3= und 5jährige Beſtand dürfte, da er noch
ſehr klein iſt und das dürre Gras ihn überragte, vernichtet ſein,
während der ältere, 25jährige Beſtand keinerlei Schaden erlitten
hat. Durch das ſchnelle tatkräftige Eingreifen des Herrn Förſters
Ahlheim und eines Forſtgehilfen, die das gefährdete Gelände ab=
dämmten
, konnte der Brand bald auf ſeinen Herd beſchränkt wer=
den
. Seit drei Wochen iſt dies der dritte Brand an dieſer Stelle.
Ob das Feuer durch Funkenflug oder durch einen leichtſinnig weg=
geworfenen
Zigarettenſtummel entſtanden iſt, konnte bisher nicht
feſtgeſtellt werden.
Cp. Pfungſtadt, 21. März. Beſichtigung der Reiter=
gruppe
. Am letzten Samstag nachmirtag fand hier auf dem
Reitplatz an der Bahnhofsſtraße die Beſichtigung der Reitabtei=
lung
der Ortsgruppe Pfungſtadt des Junglandbundes ſtatt. Die
Beſichtigung erfolgte, wie auch in anderen Orten, durch eine Kom=
miſſion
des Reichskuratoriums der ländlichen Reit= und Fahrper=
eine
und des Landesverbandes Heſſen, in der u. a. Hauptmann
a. D. Bötticher=Berlin und Chefreitlehrer Frhr. Roeder v. Diersburg
vertreten waren. Der von Nieder=Ramſtadt und Eberſtadt, wo
ebenfalls Beſichtigungen ſtattfanden, her kommenden Kommiſſion
ſtellte ſich die Reitergruppe des Junglandbundes in ſtattlicher An=
zahl
unter der Leitung des Reitlehrers Feldmann vor. Die Beſich=
tigung
fiel zufriedenſtellend aus. Einige Reiter bewarben ſich
gleichzeitig um das Deutſche Reiterabzeichen. Von hier aus fuhr
die Kommiſſion nach Bickenbach weiter. Am geſtrigen Buß= und
Bettag erfreute ſich der Gottesdienſt in der evangeliſchen Kirche
eines guten Beſuches. Pfarrer Strack ſprach im Anſchluß an eine
Stelle im Hebräerbrief über Dienſt an Gott in Zucht und Furcht.
Der Kirchengeſangverein ſang zwei Chöre (Aus tiefer Not und
Herr deine Güte‟). Abends fand im Gemeindehaus ein Licht=
bildervortrag
über die Oberammergauer Paſſionsſpiele ſtatt.
Am geſtrigen Sonntag nachmittag wurde der Gaſtwirt und Koh=
lenhändler
Wilhelm Fiſcher, der im Alter von 65 Jahren ge=
ſtorben
war, zu Grabe getragen. Mehrere Korporationen, dar=
unter
der Kriegerverein, gaben ihm geſchloſſen das letzte Geleite.
Am geſtrigen Sonntag konnte Witwe L. Haſſenzahl 6.,
wohnhaft Sandſtraße, ihren 83. Geburtstag begehen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. März. Freiwillige Feuer=
wehr
, Hauptverſammlung. Geſchäfts= und Rechenſchafts=
bericht
gaben Kenntnis von der guten Entwicklung der Wehr und
fanden einſtimmige Annahme durch die Verſammlung. Im An=
ſchluß
an die Jahresverſammlung fand die Ehrung verdienter
Feuerwehrmänner ſtatt. Herr Bürgermeiſter Jährling über=
reichte
im Auftrage der Regierung den Wehrleuten Leonh. Han=
ſtein
und Balth. Kaffenberger das Abzeichen für 25jährige
und dem Karl Beller dasjenige für 20jährige Zugehörigkeit.
Flugzeugnotlandung. In den geſtrigen Nachmittags=
ſtunden
mußte ein mit zwei Piloten beſetztes Flugzeug der Därm=
ſtädter
Fluggeſellſchaft in der Nähe der Illigſchen Papier=
fabrik
wegen Motordefekt notlanden, nachdem es zuvor über
Nieder=Ramſtadt in geringer Höhe mehrere Kurven zog. Die Pilo=
ten
kamen, trotzdem ſich das Flugzeug bei der Landung überſchluge
faſt ohne Verletzungen davon. Das Flugzeug ſelbſt wurde bei dem
Aufſchlag beſchädigt und mußte abtransportiert werden.
d. Rimbach i. Odw., 21. März. Zweimal das Rückgra!
gebrochen. Die Ehefrau des Georg Adam Spilger 4. he*
ſtürzte in ihrer Behauſung beim Fenſterputzen aus dem Fenſte.
und brach zweimal das Rückgrat; außerdem zog ſie ſich einen Scha=
delbruch
und weitere Verletzungen zu. An ihrem Aufkommen wire
gezweifelt.

un ka

[ ][  ][ ]

Dienstag, 22. März 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 82 Seite 9

Die Odenwaldbahn im neuen Fahrplan.

Mitgeteilt vom Odenwald=Verkehrsbund.
Der neue Fahrplan der Reichsbahn, der in dieſem Jahre ver= ſtatt 10,47 ſein, die Ankunft in Darmſtadt=Oſt 10,13 ſtatt 9,59, in
lich der Perſonenzüge für die Odenwaldbahn im weſentlichen eine, mit Frankfurt wird die Fahrzeit ſtark abgekürzt werden, ſie wird
BBeibehaltung des bisherigen Zuſtandes mit kleinen Zeitverſchie= für die Folge beiſpielsweiſe zwiſchen Michelſtadt und Frankfurt
wird indeſſen für die Odenwald=Neckar=Eilzüge die gen; in der umgekehrten Richtung wird bei einer Abfahrt in
wwichtigen den Odenwald mit der Außenwelt verbindenden ſchnell= Frankfurt Hbhf, um 19,22 ſtatt 19,06 die Fahrzeit die bis Michel=
fahrenden
Züge, eingeführt werden. Dieſe Züge ſollen eine ſo ſtadt bisher 1 Stunde 53 Minuten betrug, auf 1 Stunde 40 Minu=
weſentliche
Beſchleunigung erfahren, daß ihre Bedeutung ten abgekürzt. Um einen Erſatz für den Wegfall des durchgehenden
als Durchgangsverbindung von Württemberg nach dem Rhein= Zugteils nach Darmſtadt zu bieten, wird der Frühperſonen=
Main=Gebiet und weiter den Rhein hinab, ſehr ſtark zunimmt. zug 720, Eberbach ab 6,03, Erbach ab 6,49 uſw., für die Folge
Die Beſchleunigung war nur dann zu erzielen, wenn die Züge als nicht mehr nach Hanau, ſondern nach Darmſtadt durchgeführt.
ſogenannte Kurszüge gefahren werden, d. h. als Züge, die außer Nach wie vor wird dieſer Zug in Darmſtadt Hbhf. unmittelbaren
der Lokomotive und dem Packwagen in der Regel nur zwei Per= Eilzuganſchluß nach Frankfurt haben, ſo daß man, beiſpielsweiſe
ſonenwagen mit ſich führen. Bei den ſtarken Steigungen der Oden= in Michelſtadt 6.55
waldbahn wird die Reiſegeſchwindigkeit der Züge durch das Ge= trifft. Die abendlich
wicht beſonders ſtark beeinflußt. Die Beſchleunigung war nur her von Darmſtadt
dann möglich, wenn auf die Führung zweier durchgehender Zug=
ſeile
nach Darmſtadt wie nach Frankfurt Verzicht geleiſtet, daß die Züge für den Verkehr von Erbach und Michelſtadt, da die
wurde. Andernfalls wäre durch die Umſtellung der Wagen in Wie= Abfahrtszeiten für dieſe Stationen in Zukunft ſpäter als 9,00 lie=
delsbach
=Heubach ein derartiger Zeitverluſt entſtanden, daß die gen, für die Benützung mit Sonntagsfahrkarten zur Rückreiſe aus=
Heſchleunigung wieder in Frage geſtellt worden wäre.
Die maßgebenden Verkehrsorganiſationen haben ſich daher, weiſe in Ausſicht genommen, ausnahmsweiſe die Züge zur Be=
wenn
auch ſchweren Herzens, damit einverſtanden erklärt, daß nützung durch Sonntagskarteninhaber nach wie vor freizugeben.
der durchgehende Zugteil Stuttgart-Darmſtadt und zurück in Eine Benachteiligung in tarifariſcher Hinſicht würde ſomit ver=
Wegfall kommt und daß die Verbindung mit der heſſiſchen Landes= mieden bleiben.
hauptſtadt durch in Wiebelsbach auf demſelben Bahnſteig ankom=
mende
bzw. abgehende Anſchlußeilzüge mit knappſter Ueber= entſprechen können namentlich der Wegfall des durchfahrenden
gangszeit wahrgenommen wird. Vorausſetzung hierbei war weiter= Zugteils nach Darmſtadt bleibt zu bedauern wird doch feſtge=
hin
, daß das zweite Paar Odenwald=Neckar=Eilzüge, das ſeit ſtellt werden können, daß die Odenwald=Neckar=Eilzüge im Laufe

wältnismäßig ſpät am 22. Mai in Kraft tritt, wird hinſicht= Darmſtadt Hbhf. 10,23 ſtatt 10,09. Namentlich für die Verbindung
bungen der beſtehenden Züge bringen. Eine bedeutſame Neuerung ſtatt 1 Stunde 50 Minuten nur noch 1 Stunde 37 Minuten betra=

geraumer Zeit ſämtliche Beteiligten anſtreben, nach und von
Darmſtadt durchgeführt wird
Die Beſchleunigung findet für den Morgeneilzug E 151/351
derart ſtatt, daß die Abfahrt in Stuttgaxt weſentlich ſpäter, auf
628 ſtatt 600, gelegt wird. Durch dieſe Späterlegung hofft man,
dem Zug einen ſtärkeren Durchgangsverkehr ſichern zu können. Die
Abfahrt in Heilbronn iſt entſprechend ſpäter, 726, angeſetzt. Die
Odenwaldſtationen werden ebenfalls ſpäter berührt werden: Eber=
bach
ab 8,33, Hetzbach 9,01, Erbach i. Odw. 9,10, Michelſtadt 9.15,
König 9,24, Höchſt 9,32. Die Ankunft wird in Frankfurt um 10,52

Die Späterlegung des Morgeneilzuges E 151 hätte zur Folge,
geſchloſſen wären. Die Reichsbahndirektion Mainz hat erfreulicher=
Obwohl die neue Löſung nicht völlig allen Wünſchen wird
der Jahre eine ſehr weſentliche Verbeſſerung erfahren haben. Die
Verkehrspolitik des öſtlichen Odenwaldes muß in
erſter Reihe darauf abgeſtellt werden, über die Odenwaldbahn
flott gefahrene Eilzüge zum mindeſten zwei Paare
geleitet zu ſehen. Bei dem beſtehenden Zugpaar wird im kom=
menden
Sommer eine ſo ſtarke Beſchleunigung erzielt werden
Fahrzeitabkürzung StuttgartFrankfurt und zurück in beiden
Richtungen je 23 Minuten , daß die Ausſichten, bei ſich beſſern=
der
Wirtſchaftslage ein zweites Paar von Eilzügen zu erhalten,
hierdurch erheblich gewachſen ſind.

Die Biologiſche Reichsanftall

benötigt fortlaufend größere Mengen von Kornkäfern (Calandra
pranaria, ſchwarzer Kornwurm, Kornkrebs) für experimentelle
und phyſiologiſche Verſuche verſchiedener Art, ſowie zur Klärung
der Bekämpfung des Schädlings. Von Nutzen ſind nur größere
Nengen der Tiere, die am beſten in gut ſchließenden Holz= oder
Blechgefäßen an die Hauptſtelle für Pflanzenſchutz in Gießen,
Senckenbergſtraße 17, zu ſenden ſind. Portokoſten können auf
Punſch erſetzt werden.
Dp. Zwingenberg, 21. März. Unfall. Geſtern abend kam
n der Alsbacherſtraße ein Motorrad, mit zwei Perſonen beſetzt,

zu Fall. Während der eine Fahrer mit leichteren Verletzungen da=
on
kam, wurde der zweite Beteiligte an Kopf und Knie ſchwerer
herletzt und war einige Zeit bewußtlos. Herr Dr. Miſchlich leiſtete
ie erſte Hilfe. Am 19. März waren 25 Jahre verfloſſen, ſeit
derr Georg Richter und Frau das bekannte Hotel Zum Löwen

äuflich übernahmen. Trotz der Schwere der Zeit iſt es den ſtreb=
umen
Beſitzern gelungen, das Anweſen in mancher Beziehung zu
erbeſſern.

Das Ei des Kolumbus. Ihr etwas beſonderes zu Oſtern
ſchenken und ſelbſt die meiſte Freude daran haben iſt das nicht
das Ei des Kolumbus? Schenken Sie ihr doch eine Voigtländer
Beſſa=Kamera, mit der macht das Photographieren nochmal ſo=
viel
Spaß, weil es ſo einfach iſt. Das umſtändliche Einſtellen
(das Damen immer ſo langweilig finden) fällt bei der Beſſa
ganz weg. Das iſt ja übrigens noch ein Ei des Kolumbus!
Sie brauchen nämlich nur den kleinen roten Zeiger der Beſſa
auf die Bezeichnung Porträt. Gruppe oder Landſchaft zu ſtellen.
und das gewählte Motiv wird automatiſch ſcharf.
Auch ſonſt iſt dieſe hübſche, gefällige Klappkamera einfach
verblüffend. Ein Druck auf den Knopf. ein Zug am Laufboden,
und ſchon iſt die Beſſa fertig zur Aufnahme. Wunderſchöne
ſcharfe Bilder 689 Zentimeter groß, können Sie damit machen,
zumal wenn Sie den lichtſtarken Voigtländer=Film nehmen: dann
ſogar Momentaufnahmen bis zu einer hundertſtel Sekunde! Die
Beſſa hat gleich von vornherein einen Fernauslöſer, damit Sie
immer mit aufs Bild kommen können. Sie erhalten die Voigt=
länder
=Beſſa mit Anaſtigmat 1:6,3 für RM. 37,80 in jedem
Photogeſchäft.
(IBln.4113

Dk. Waldmichelbach, 21. März. Die Ortsgruppe des Oden=
waldklubs
hielt ihre Generalverſammlung. Nach der Ehrung
der verſtorbenen Vereinsmitglieder teilte der Vorſitzende mit, daß
die 14 Wanderungen des verfloſſenen Wanderjahres durchweg gut
beſucht waren. Beim Wanderer=Ehrungsfeſt wurden 13 eifrige
Wanderer (4 Damen und 9 Herren) ausgezeichnet, darunter der
Senior der Wanderer, Herr Maſte, zum 7. Male und Herr Hans
Michel zum 6. Male. Der Rechenſchaftsbericht ergab einen Kaſſen=
beſtand
von 110 RM. Die Ortsgruppe plant mit Unterſtützung
des Hauptvereins zu Ehren des verſtorbenen Oberſtaatsanwalts
Rudi Wünzer den Bau eines Rudi=Wünzer=Turmes auf dem
Schimmelberg. Für dieſen Bau lagen zwei ausgearbeitete Pläne
vor. In dieſer Angelegenheit wurde beſchloſſen, ſich erſt nach einer
Rückſprache mit dem Hauptausſchuß für eines der beiden Projekte
entſcheiden zu wollen, und mit dem Bau erſt dann zu beginnen,
wenn die erforderlichen Mittel dafür bereitſtünden. Am 8. Mai
findet eine Sternwanderung der Ortsgruppen Wahlen, Hammel=
hach
, Fürth. Rimbach, Mörlenbach und Waldmichelbach nach der
Tromm ſtatt. Die Ausgeſtaltung des ſich anſchließenden Tromm=
Feſtes übernimmt die hieſige Ortsgruppe.
Gernsheim, 21. März. Waſſerſtand des Rheins am
20. März: 0,35 Meter; am 21. März: 0,34 Meter.

4z. Langen, 21. März. Goethefeier der Realſchule.
Die hieſige Realſchule hielt am Samstag nachmittag im großen
Saale des evangel. Vereinshauſes eine Goethefeier ab. Im Mit=
telpunkte
der Feier, die durch die Egmont=Quvertüre eingeleitet
wurde, ſtand ein Vortrag des Studienrates Jakoby über Goethes
Lyrik. Deklamationen und Schülerchöre, denen Goetheſche Dich=
tungen
zugrunde lagen, umrahmten die Feier, zu der ſich auch
Eltern und ſonſtige Intereſſenten eingefunden hatten.
a. Offenbach, 19. März Lehrerausſchuß und Pari=
tät
. Der Abbau von 36 Stellen an der hieſigen Volksſchule, ſo
daß nur noch 170 Klaſſen verbleiben. hat nun auch die amtliche
Vertretung der Lehrerſchaft, den Lehrerausſchuß veranlaßt, die
Forderung zu erheben, daß bei dieſem Abbau vollkommene Parität
geſchaffen werden müſſe. Genaue Nachprüfungen haben ergeben,
daß nach Abzug aller Wegmeldungen und Ruheſtandsverſetzungen
ſchließlich noch 9 katholiſche vier evangeliſche Lehrkräfte und ein
iſraelitiſcher Lehrer anderwärts zu verwenden wären. Da in den
letzten Wochen eine ältere evangeliſche Schulamtsanwärterin zum
Deutſchkatholizismus übergetreten iſt, muß nun auch eine frei=
religiöſe
Lehrerin verſetzt werden, während nur noch drei even=
geliſche
Mehrſtellen vorhanden ſind. Die katholiſche Minderheit des
Lehrerausſchuſſes erklärte ſich wohl auch für vollſtändige Parität.
verwahrte ſich aber gegen deren ſofortige Durchführung, die die
alsbaldige Verſetzung der neun katholiſchen Lehrkräfte verlangt.
Die Mehrheit des Ausſchuſſes ſchloß ſich ihrem Standpunkt nicht
an. Zu Oſtern treten hier wegen Erreichens der Altersgrenze
die Rektoren Heiland und Schläger und infolge des Abbaues ſie=
ben
Lehrer und Lehrerinnen und vier Handarbeitslehrerinnen in
den Ruheſtand. An der Berufsſchule werden vier Lehrkräfte, an
den hieſigen höheren Schulen zwei Reallehrer abgebaut, die wie=
der
in den Dienſt der Volksſchule zurücktreten.

Oberheſſen.

Bg. Vilbel, 21. März. Zwei Feiern gaben dem Wochenende
in hieſiger Stadt ihr Gepräge, die Entlaſſungsfeier der
Berufsſchule und die Abſchlußfeierder Volksſchule.

dene Loöfel mäöcken ſc. dur N Drer Kocchule Treſſiche
Kuchen bereitet, und ſo wurde das gut ausgewählte Programm:
Klaviervorträge, Deklamationen mundartliche Gedichte, bei guter
Stimmung hingenommen. Im Namen des Schulvorſtandes dankte
der Gemeinderat Bruder. Die Abſchiedsrede hielt Herr Lehrer
Preuſchen. Einen rein ſchuliſch=ernſten Charakter trug die Ab=
ſchlußfeier
der Volksſchule, die im Singſaal ſtattfand. Fräulein
Erna Stoll ſang mit ihrer trefflich geſchulten Stimme zwei
herrliche Lieder, die Kinder boten Gedichte und Lieder von Goethe,
da die Feier zugleich als Goethefeier galt. Im Namen des Lehrer=
kollegiums
ſprach Herr Lehrer Weinert ernſt und mahnend die
Abſchiedsworte.

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[ ][  ][ ]

Reich und Ausland.

Elne myſteriöſe Angelegenheit.

Der Goldſchatz in Frankreich.

Nachdem nunmehr ſowohl Aſchenbach, wie ſeine
Begleiter in ihre Heimat Gerterode zurückge=
kehrt
ſind, hat Aſchenbach Strafantrag wegen
Freiheitsberaubung geſtellt. Nach ſeinen Aus=
ſagen
ergibt ſich folgende myſteriöſe Geſchichte.

Diebesfrechheit.

Der Einbruchsdiebſtahl bei Tietz=Kaſſel.
25 000 Markerbeutet.

Antrag auf Konkurseröffnung
über die Stadt Köben an der Oder.

Münchener Skiläufer verſchüttet.

Frankfurt a. M. Vor einiger Zeit wurde
herichtet, daß der Arbeitsinvalide Aſchenbach aus
(Herterode, der in Marburg beim Heraus=
ſpringen
aus einem fahrenden Auto ſich erheb=
liche
Verletzungen zuzog, bei ſeiner Vernehmung
angegeben habe, er habe mit drei jungen Leuten
in dem Auto eine Fahrt nach Frankreich gemacht,
um dort Geld zu holen, das er während des
Krieges dort vergraben habe. Das Geld wäre
nicht gefunden worden. Die Begleiter des Aſchen=
bach
hätten ihn bedroht, ſo daß er aus Angſt
aus dem Auto geſprungen ſei.

Als er am 7. März die Gemeindewirtſchaft
in Gerterode nach etlichen Runden Bieres habe
verlaſſen wollen, hätten ihn ſeine Zechgenoſſen
gepackt, in das Auto auf dem Hof gebracht und
ihm eine wollene Decke über den Kopf geworfen.
Rechts und links haben ſich die Entführer auf
die Decke geſetzt. In Offenbach a. M. wurde in
einem Hotel übernachtet. Er habe mit einem
ſeiner Begleiter in einem Zimmer ſchlafen müſ=
ſen
. Als dieſer eingeſchlafen war, ſei er dürftig
bekleidet auf den Flur gelaufen und habe das
Hotelperſonal alarmiert, das die Polizei benach=
richtigte
. Sie ſeien dann von der Polizei alle
auf die Wache gebracht worden, ſeien dort auf
die Zuſicherung heimreiſen zu wollen, aber wie=
der
entlaſſen worden. Gleichwohl ſei die Fahrt
weitergegangen. An der Grenze hätten ſie keine
Schwierigkeiten gehabt, da nur die Papiere des
Wagenführers revidiert wurden. Sie ſeien dann
auch an die bezeichnete Stelle gekommen, hätten
den Goldſchatz nicht gefunden und ſo unverrich=
teter
Dinge die Heimreiſe antreten müſſen. Un=
terwegs
habe er bemerkt, daß ſeine Begleiter
etwas gegen ihn im Schilde führten, und ſo ſei
er in Marburg in einer belebten Straße aus
dem fahrenden Wagen geſprungen, wobei er mit
dem Kopfe auf das Pflaſter aufgeſchlagen ſei.
Die Inſaſſen wurden zunächſt zur Polizei ge=
bracht
, dann dem Amtsrichter zugeführt, der ſie
nach einer Vernehmung wieder entlaſſen habe.
Er ſelbſt ſei zu einem Arzt gebracht worden, der
die Wunde genäht habe. Mit der Eiſenbahn habe
er dann wieder die Heimreiſe angetreten.

Frankfurt a. M. Am Freitag erbrachen
gelegentlich einer Auktion in Griesheim a. Main
vor den Augen des Auktionators ganz beſonders
unverſchämte Burſchen einen Verſchlag und raub=
ten
daraus, während der Beſitzer der Auktions=
halle
die Auktion leitete, eine große Menge
Waren, die einen Wert von 1500 Mark repräſen=
rieren
. Es handelte ſich in der Hauptſache um
Textilien. Die Diebe konnten aber ſchon feſtge=
nommen
werden.

Kaſſel. Zum Einbruchsdiebſtahl im Waren=
haus
Leonhard Tietz A.G. in Kaſſel erfahren
wir, daß geſtern früh eine Verkäuferin eine
Geldrolle fand. Sie meldete den Fund, worauf
die vorgenommene Unterſuchung ergab, daß der
Treſor mittels eines Sauerſtoffgebläſes erbrochen
worden war. Soweit bisher feſtſteht, iſt etwa ein
Betrag von 25 000 Mark den Verbrechern in die
Hände gefallen. Am Tatort fand man zwei Zei=
tungen
vor, darunter ein Berliner Blatt von
dieſem Monat. Man nimmt daher an, daß es ſich
um eine auswärtige Diebesbande handelt; bis=
her
ſind jedoch noch keine weiteren Spuren der
Verbrecher entdeckt worden. Die Vermutung liegt
nahe, daß ſich die Einbrecher bereits am Sams=
tag
eingeſchlichen und verſteckt haben. Durch ein
offenſtehendes Fenſter haben ſie dann wahrſchein=
lich
das Warenhaus wieder verlaſſen. Der Wäch=
ter
des Hauſes hat von dem nächtlichen Treiben
nicht bemerkt.

Die Schleſiſche Boden=Credit=Aktienbank hat
beim Amtsgericht in Köben a. d. O. Antrag auf
Konkurseröffnung über die Stadt Köben geſtellt.
Das Amtsgericht hat den Rechtsanwalt Habel=
Steinau zum Konkursverwalter beſtellt. Die
Verſchuldung ſoll ſich auf 400 000 RM. belaufen:
Gläubiger ſind neben dem Staat zum größten
Teil Breslauer Banken.

Mordtat in Berlin.
Berlin. In der Nähe des Schleſiſchen Bahn=

hofs wurde am Samstag abend die 37jährige
Frau Leſzch in Gegenwart ihrer beiden ſechs=
und fünfjährigen Kinder von Einbrechern nie=
dergeſchoſſen
. Wenige Stunden darauf iſt die
Frau im Krankenhaus geſtorben. Nach den bis=
herigen
Ermittlungen handelt es ſich entweder
um einen Racheakt oder um die Tat von Ver=
lrechern
, die befürchteten, von der Frau ver=
raten
zu werden. Die Polizei iſt den Mördern
auf der Spur.

Garmiſch. Im Gebiet des Hirſchbichlkopfes
wurde eine Skiläufergruppe von vier Münchener
Touriſten am Freitag von einer Lawine erfaßt
und verſchüttet. Zwei an die Unglücksſtätte ab=
gegangene
Rettungsmannſchaften konnten drei
der Verſchütteten befreien, während die Bergung
des Vierten erſt am Samstag gelang. Der Ver=
unglückte
, der 36jährige Reichsbahnaſſiſtent Mich.
Schuſter, war bereits tot. Die Leiche wurde nach
Garmiſch gebracht.

fſeier der Preußiſchen Akademie.
Die Goeth

Thomas Mann
bei ſeiner Gedenkrede auf
Goethe, die von zahlreichen
deutſchen Rundfunkſendern
übernommen wurde.

Wiener Kinder ehren Goekhe.

Die Kinder=Goethe=Feier vor dem Wiener Goethe=Denkmal:
Ein kleines Mädchen trägt ein Goethe’ſches Gedicht vor.
Wiens Kinder veranſtalteten im Prater eine rührende Vorfeier zum 100. Todestage Goethes.
Tauſende von Veilchen wurden von den Kindern zum Goethe=Denkmal gebracht und aus den
Blumen die Inſchrift Praterkinder ehren Goethe gebildet.

Große Falſchgeldfabrik in Skuktgark

Ein Gauner fabriziert acht Millionen Mark.

Berlin. In Stuttgart wurde, wie gemeldet
wird am Sonntag eine Falſchgelddruckerei aus=
gehoben
. Bisher ſind ſchon ſechs Verhaftungen
vorgenommen worden. Hauptbeteiligter iſt ein
Kaufmann namens Schröder, der erſt vor zwei
Monaten aus Südamerika zurückgekehrt iſt.
Schröder hatte ſich in der Reuchlingſtraße eine
Werkſtätte mit vielen Maſchinen eingerichtet, in
der zwei Lithographen Tag und Nacht mit der
Herſtellung von falſchen 100=Mark=Banknoten
beſchäftigt waren. Durch einen Streit mit ſei=
nem
Hauswirt, dem die geheimnisvolle ununter=
brochene
Tätigkeit in der Werkſtätte nicht ganz
geheuer war, wurde die Sache der Polizei ge=
meldet
. Dieſe fand Falſchſcheine im Nennwert
von 1,5 Millionen Mark. Die Scheine ſtellen eine
verblüffend gute Nachahmung der echten 100=
Marknoten dar. Insgeſamt ſollen für etwa acht
Millionen Mark falſches Geld hergeſtellt worden
ſein. Es ſoll noch eine Filiale dieſer Falſchgeld=
druckerei
ausgehoben werden. Dieſe Filiale ſoll
ſich in Süddeutſchland befinden, jedoch wird der
Ort von der Polizei noch geheim gehalten.
Außerdem ſtehen noch weitere Verhaftungen in
der Sache bevor.

Gulsbeſihers=Ehepaar ermordet.

18jähr. Knecht unter Mordverdacht.

Zu der Falſchmünzeraffäre erfahren wir noch,
daß es ſich bei dem Haupttäter um den Kaufmann
Schreiter handelt, der mit zwei Lithographen,
Vater und Sohn, namens Eiſele, ſowie dem Ar=
beitsloſen
. Langbein und zwei weiteren Unbe=
mieter
erklärte Schreiter, daß er die 90 Zentner
ſchwere Druckmaſchine für eine Forderung an
eine Maſchinenfabrik übernommen habe. Seine
Gläubiger vertröſtete er mit der Bemerkung, er
bekomme demnächſt von einer Kuſine aus
Amerika 15 000 Dollar, mit denen er alle ſeine, teils oder über Einlegung einer Reviſion noch
Schulden bezahlen wolle.

Oelsnitz (Vogtland). In der Gemeinde
Zaulsdorf wurde in der Nacht vom Samstag
auf Sonntag ein ſchweres Verbrechen aufgedeckt.
Gegen drei Uhr morgens bemerkten Bewohner
des Ortes, daß die große Scheune des 54 Jahre
alten Gutsbeſitzers Guſtav Wolf in hellen Flam=
men
ſtand. Die Bewohner alarmierten die
Feuerwehr, die jedoch nicht verhindern konnte,
daß die Scheune mitſamt den reichen Erntevor=
räten
vollkommen niederbrannte. Als man die
Eheleute Wolf nicht fand, drang man in deren
Wohnung ein und fand ſie in ihrem Blut liegend
auf. Die 40jährige Frau war bereits tot, wäh=
rend
der Mann nur noch ſchwache Lebenszeichen
von ſich gab un ddem Oelsnitzer Krankenhaus zu=
geführt
wurde, wo er, ohne das Bewußtſein wie=
dererlangt
zu haben, ebenfalls ſtarb. Nach den
bisherigen polizeilichen Ermittlungen ſcheint es
ſich um einen Raubmord zu handeln. Bei dem
Ehepaar Wolf, das in geordneten Verhältniſſen
lebte, wurde kein Geld mehr gefunden. Als der
Tat verdächtig wurde der bei dem Ehepaar be=
ſchäftigte
18jährige Knecht Alfred Worgner, der
ſich an den Rettungsarbeiten beteiligte und das
Großvieh vor den Flammen in Sicherheit brachte,
feſtgenommen und dem Amtsgerichtsgefängnis
Oelsnitz (Vogtland) zugeführt, wo er noch immer
die Tat ableugnet.

Reviſion gegen das Schultbeiß=Urteil.
Berlin. Die Staatsanwaltſchaft legt ge=
gen
das am Samstag verkündete Urteil im Pro=
zeß
gegen Katzenellenbogen und Genoſſen in vol=
kannten
die Druckerei eröffnete. Seinem Ver= lem Umfang Reviſion ein. Die Reviſion ſoll vor
allem der Nachprüfung des Urteils der Straf=
kammer
dienen, ſo daß ſich das Reichsgericht mit
allen Transaktionen bei der Schultheiß= Patzen=
hofer
=Brauerei A. G. und deren rechtlicher Nach=
prüfung
zu beſchäftigen hat. Die Verteidigung
der verurteilten Angeklagten Katzenellenbogen
und Penzlin iſt ſich über die Annahme des Ur=
nicht
ſchlüſſig geworden.

Blick auf die Zuhörerſchaft.
In der erſten Reihe von rechts nach links: Der engliſche Bot=
ſchafter
Rumbold, Reichstagspräſident Loebe, Berlins Ober=
bürgermeiſter
Dr. Sahm, Profeſſor Liebermann, der Präſident
der Preußiſchen Akademie, und Kultusminiſter Dr. Grimme.

Erſte Frühlingsfahrt des deutſchen
Luftſchiffes. Glakte Fahrt.
Graf Zeppelin am Mikkelmeer.

Ein Aufruf Hoovers zur Ehrung
Robert Kochs.

Bombenexploſionen in einer Hoſchule.

Zehn Schwerverletzte.

New York. In der Hochſchule in Spring=
field
im Staate Illinois ereigneten ſich in der
Sonntagnacht mehrere ſchwere Exploſionen, durch
die zehn Perſonen ſchwer verletzt und das Ge=
bäude
erheblich beſchädigt wurden. Sechs Feuer=
wehrleute
, zwei Studierende und einige andere
Leute waren im Begriff, ein ausgebrochenes
Feuer in dem Gebäude zu bekämpfen, wobei ſich
dann ganz unerwarteterweiſe dieſe Exploſionen
ereigneten, die die Polizei auf Bomben zurück=
führt
.

Bauunglück auf der Pariſer Untergrundbahn.
Paris. Bei Erdarbeiten zur Aushebung.
eines Untergrundbahnſchachts brach geſtern vor=
mittag
an der Bauſtelle in der Rue St. Denis,
alſo mitten im Zentrum der Stadt, ein Stollen
ein. Sandiges Waſſer überflutete die Arbeits=
ſtelle
, an der ſich drei Arbeiter befanden. Zwei
von ihnen konnten gerettet werden, der dritte
wurde verſchüttet. Man fürchtet, daßs er nicht
mehr wird lebend geborgen werden können.

Der Vaker des Pfadfindergedankens
75 Jahre all.

Generalleutnant Robert Baden=Powell,
der Begründer und Leiter der internationalen
Pfadfinderbewegung, feiert am 22. März ſeinel.
75. Geburtstag. 1929 wurde Baden=Powell iul
ſeine Verdienſte zum Lord ernannt.

Sint

ICt.

Friedrichshafen. Nachdem das Luft=
ſchiff
Graf Zeppelin am letzten Dienstag eine
in allen Teilen gut gelungene Werkſtättenfahrt
ausgeführt hat, trat es Sonntag um Mitter=
nacht
ſeine erſte diesjährige Südamerikafahrt an
Soweit es die Wetterlage geſtattet, wird es die
Route durch das Rhonetal, Mittelmeer, Gibral=
tar
, dann über die Kanariſchen oder Kap Ver=
diſchen
Inſeln einſchlagen. Neun Paſſagiere neh=
inen
an der Fahrt nach Pernambuco teil. Das
Luftſchiff wird am Dienstag, dem 22. März, ge=
gen
23,30 Uhr in Pernambuco eintreffen. Für
die Rückfahrt nach Friedrichshafen hat der ameri=
kaniſche
Millionär Leeds, der im Jahre 1929 an
der großen Weltfahrt teilnahm, bereits gebucht.
An Poſt werden mehrere Säcke befördert. Für
Paſſagiere und Poſt hat das Condor=Syndikat
einen Sonderanſchlußdienſt nach Bahia, Rio de
Janeiro und Buenos Aires eingerichtet. Für die
Reiſe nach Pernambuco ſind 900 Kg. Lebens=
mittel
und Getränke an Bord des Luftſchiffes
verſtaut.
Wie die HamburgAmerika=Linie mitteilt,
hat das Luftſchiff Graf Zeppelin auf ſeiner
erſten fahrplanmäßigen, Fahrt nach Südamerika
am Montag 7 Uhr MEZ. bei Barcelona die
Nordoſtküſte Spaniens überflogen.
Nach einer Funkmeldung von Bord des Graf
Zeppelin befand ſich das Luftſchiff geſtern früh
1,30 Uhr Greenwicher Zeit bereits bei St. Marie
über der Küſte des Mittelmeeres. Das Luft=
ſchiff
hat alſo nach ſehr guter Fahrt verhältnis=
mäßig
ſchnell das Mittelländiſche Meer erreicht.
Das Luftſchiff hat den üblichen Kurs durch das
Rhonetal genommen.
Das Luftſchiff Graf Zeppelin hat um 16,02
Uhr Gibraltar in mäßiger Fahrt und ziemlicher
Höhe überflogen.

Die 50=Jahrfeier der Entdeckung des Tuberkuloſe=
Bazillus.

Waſhington. Präſident Hoover hat einen
Aufruf an das amerikaniſche Volk erlaſſen, in der
er zur 50=Jahrfeier der Entdeckung des Tuber=
kuloſe
=Bazillus auffordert, die zuſammen mit
der übrigen Welt am Donnerstag begangen
werden ſoll. Im Aufruf zollt er unbegrenzte
Ehre dem Entdecker Prof. Robert Koch, der die
Völker auf der Siegesbahn gegen die Zerſtö=
rungskräfte
der Natur geführt habe. Hoover
weiſt ferner darauf hin, daß die Tuberkuloſeſterb=
lichkeit
in den Vereinigten Staaten ſeit 1882 auf
ein Viertel zurückgegangen ſei. Die Wiſſenſchaft
ſchreite auch heute noch auf dem von Koch ge=
wieſenen
Wege fort.

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Seite 12 Nr. 82

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 22. März 1932

Stoer TdeTioSdtteht

Main-Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft.
Von allen Zweigen der Leibesübungen, welche im Main=
Rhein=Gau gepflegt werden, nimmt das Geräteturnen nach wie
vor die erſte Stelle ein. Dies ſtellte wieder die geſtern in Darm=
ſtadt
(Turngemeinde) ſtattgefundene Lehrarbeit, zu welcher ſich
die Männerturnwarte und Vorturner der Gauvereine zuſammen=
fanden
, unter Beweis. Pünktlich um 9 Uhr konnten über 100
Turner unter Leitung von Gaumännerturnwart Gg. Plößer,
Traiſa, zu den allgemeinen Frejübungen (beſtimmt für Kreis=
und Gautreffen) antreten. In fünf Abteilungen wurden hierauf
ſich beſonders wieder, daß das Geräteturnen immer wieder durch
Kämpfer, deren man erfreulicherweiſe recht viele anweſend ſah,
auffüllt. Unter Leitung von Gauoberturnwart Hofferbert ſtan=
den
die Ordnungsübungen zum Kreistreffen, und mit einer
kurzen Anleitung und Ausführung einer ſehr guten Körperſchule,
1933 in Stuttgart, wurden die erſten Vorarbeiten für dieſes
Feſt im Gauverband getroffen. Während man in der großen
Halle die Maſſen vorbereitete, war im kleinen Turnſaal der
Turngemeinde ein Kreis von auserleſenen Kunſtturnern, unter
Leitung von Gauoberturnwart Hofferbert dabei, ſich der Lei=
ſtungsprüfung
, welche zur Teilnahme an dem Heſſenturnkampfe
berechtigen ſolle, zu unterziehen. Hier konnte man Turnkunſt in
höchſter Vollendung an den verſchiedenen Geräten ſchauen, ſo daß
es der Leitung ſehr ſchwer fallen wird, eine endgültige Entſchei=
dung
über die Teilnehmer zu fällen, die erſt ſpäter aus tech=

niſchen Gründen erfolgen wird.
Handball.
TSV. Braunshardt Turnerſchaft Griesheim (D.T.) 3:5 (2:4).
Der Kampf war alles andere als ein Freundſchaftsſpiel,
wobei die Grenzen des Erlaubten überſchritten wurden. Noch nie
ſah man in Braunshardt ein derart unfaires Spiel. Die Schuld Beginn an nur ein Duell zwiſchen dem Italiener Sandri und
iſt in erſter Linie den Gäſten zuzuſchreiben, die ſich durch ihr
unſportliches Verhalten und ihre unerlaubte Spielweiſe jegliche
harder Spieler zu Unfairheiten hinreißen Schiedsrichter Netz= den. Für die beiden Meiſterſchaftsläufe der klei=
Griesheim iſt an den Vorkommniſſen nicht ſchuldlos. Trotzdem er
einen Spieler der Gäſte vom Platze ſtellte und einen 13=Meter=
Wurf gegen Griesheim gab, der jedoch nicht verwandelt wurde
konnte er ſich keinen Reſpekt verſchaffen. Näher auf den Verlauf
des Spieles einzugehen, ſei daher unterlaſſen. 2. Mannſchaften
5:3 für Braunghardt.
* Kreisliga Südheſſen.
Die Spannung um den Abſtieg bleibt.
Bei den Reſultaten des letzten Sonntags iſt neben dem Bom=
benſieg
des Meiſters vor allem das Unentſchieden der Hofheimer
in Pfiffligheim zu erwähnen. Dieſe Mannſchaft hat ſich nun ſehr
ſchön der Mittelgruppe genähert, und es iſt kaum anzunehmen.
daß ſie nochmals in den Strudel des Abſtiegs verwickelt wird.
Mit größter Wahrſcheinlichkeit iſt anzunehmen, daß Abenheim
recht gut geſchlagen, und auch in letzter Zeit ließ ſich die Elf
immer nur verhältnismäßig knapp beſiegen. Die Wormſer
Kleeblätter mußten alle Regiſter ihres zurzeit ſehr großen
Könnens ziehen, um ſich in Abenheim mit dem knappſten aller
Ergebniſſe durchzuſetzen. In Neuhauſen gelang es der V. f. L.=
Mannſchaft aus Lampertheim gegen den Zweitletzten der Ta=
belle
nur mit Mühe zu gewinnen; die vom Abſtieg bedrohten
Vereine ſetzen zum Schluß noch einmal alle Kraft ein. Den Be=
weis
ihrer momentan wieder vorzüglichen Spielſtärke erbrachten
die Heppenheimer in Lampertheim, wo Olympia nur mit vieler
Mühe gewinnen konnte. Einen normalen Spielverlauf mit einem
entſprechenden Reſultat gab es in Biblis, womit die Riedleute
ihre Erfolgſerie fortſetzten. Unnatürlich hoch verloren die Gerns=
dem
Spielverlauf. Die Raſenſpieler waren wieder einmal außer=
ordentlich
vom Glück begünſtigt; zu allem Unglück fehlte bei der
Gäſtemannſchaft das nötige Verſtändnis, wodurch dieſes Reſultat
entſtand. Hauptſächlich im Mittelfeld der Tabelle gab es wieder
einige Verſchiebungen. Die Reihenfolge iſt nun:

V. f. R. Bürſtadt Spiele gew. un. verl. Punkte
39 Olympia Lampertheim 8. f. L. Lampertheim Olympia Worms F.=V. Biblis Starkenbg. Heppenheim Spp. Horchheim Konkordia Gernsheim F.=V. Hofheim Spp. Hochheim Normannia Pfiffligheim Viktoria Neuhauſen Spv. Abenheim 15

Bauhofer Eilenriedemeiſter 1932.
Bullus und Sandri ſiegen im Preis von Hannover.
40 000 Zuſchauer umſäumten die Rennſtrecke und bekamen
durchweg ſpannende Kämpfe zu ſehen. Im Meiſterſchafts=
lauf
triumphierte der in der Eilenriede ſchon ſo oft erfolgreich
geweſene Toni Bauhofer auf ſeiner, 500=Kbzm.=DKW.= Ma=
ſchine
mit einem Stundenmittel von 89,3 Kilometer, mit dem er
nur wenig hinter dem Rekord von Köppen zurückblieb. Bauhofer
die Geräteübungen für vorgenannte Treffen geübt, und zeigte fuhr die ſchnellſte Zeit des Tages für die Meiſterſchaftsläufe die
allerdings ſpäter in den beiden kürzeren Rennen in dem Preis
neu auftauchende Kräfte belebt wird und die Reihen der alten der Stadt Hannover über nur 50 Kilom. noch überboten wurde.
Der Favorit Bullus zog in gewohnter Weiſe mit immer
größer werdendem Vorſprung davon, mußte aber ſchließlich in
der 17. Runde, nachdem er ſchon zweimal an ſeiner Kuppelung
gebaut hatte, aufgeben. Das Feld lichtete ſich allmählich durch
beſtimmt zur Vorführung gelegentlich des Deutſchen Turnfeſtes Stürze und Defekte. Unter den Ausgeſchiedenen befanden ſich
Rüttgens, Sönius und Fleiſchmann. Bauhofer fuhr ſein Rennen.
nachdem Bullus ausgeſchieden war, gleichmäßig zu Ende und
ſiegte mit 7 Minuten Vorſprung vor Giggenbach, der ihm ſtän=
dig
im Abſtand folgte. In der ſchweren Klaſſe war zu=
nächſt
Roeſe=Düſſeldorf in Front, mußte aber unterwegs eben=
falls
anhalten und ſo dem Aachener Weyrich den Vortritt laſſen,
der ſich bis zum Schluß dann die Führung nicht mehr entreißen
ließ. Bullus entſchädigte ſich für ſein Pech in der ſchweren Klaſſe
um den Preis der Stadt Hannover über 50 Kilom.
Bauhofers Motor ſprang nicht an, ſo daß man um den erwar=
teten
Zweikampf BullusBauhofer kam, da der Münchener ſofort
aufgab. Bullus führte das ganze Rennen vor Sönius, Weyrich,
Fleiſchmann und Rüttgens, die ſich ſcharfe Poſitionskämpfe lie=
ferten
, bei denen in der Zielkurve Fleiſchmann zu Fall kam, das
Rennen aber fortſetzen konnte. In der 6. Runde ſicherte ſich
Rüttgens endgültig den 2. Platz knapp vor Sönius, ſo daß mit Bul=
lus
und Rüttgen, zwei NSU.=Fahrer, in Front endeten. In
der 350er=Klaſſe war das Rennen der 27 Maſchinen von
Schneider=Düſſeldorf. Der Weſtdeutſche ging in der 5. Runde ſo=
gar
kurz in Front, um aber ſpäter wieder von dem mit großem
Sympathien verdarben. Leider ließen ſich auch einige Brauns= Schneid durch die S=Kurven fahrenden Sandri verdrängt zu wer=
neren
Klaſſen wurde nach langer Beratung noch ein offi=
zielles
Reſultat bekannt gegeben, nachdem die Placierten wegen
der hereinbrechenden Dunkelheit am Tage des Rennens nicht
mehr feſtgeſtellt werden konnten. Das offizielle Ergebnis lautet
in der Klaſſe bis 250 Kbzm.: 1. Karmann=Fulda ( Her=
cules
=Jap) 2:34.10 (77,8 Stdklm); 2. Ziemer:Danzig (Ariel)
2:45,1: 3. Winkler=Chemnitz (DKW.) 2:51,44. Bis 350
Kbzm.: 1. Winkler=München (Rudge) 2:28,31 (808 Stdklm);
2. Richnow=Berlin (Rudge) 2:42,07,2: 3. BinderSaam=Berlin
(AJS.) 2:42:17,8.
Kraftſporl.
Darmſtadt 1910 A. S.V. Ladenburg 12:9.
Die vorgeſtrige Winterhilfeveranſtaltung fand leider nicht
das Intereſſe von ſeiten des Sportpublikums, und die Hoff=
nungen
des Veranſtalters wurden inſofern enttäuſcht. Etwas
abſteigen wird. Dieſer Verein hat ſich zu Beginn der Saiſon über hundert Perſonen waren anweſend, die eine feine Aus=
einanderſetzung
zweier faſt gleichwertiger Gegner ſahen. Die
Platzmannſchaft, mit Erſatz im Bantam und im Schwergewicht,
lieferte den komplett antretenden Ladenburgern eine überlegene
Partie, und auf Grund der gezeigten Leiſtungen dürften ſie be=
wieſen
haben, daß die hohe Vorkampfniederlage tatſächlich un=
regulär
war. Beſonders Daum brilliierte wieder durch ringe=
riſche
Kunſtſtückchen gegen einen körperlich überlegenen Gegner,
ſeine Art, Angriff und Abwehr blitzſchnell in Anwendung zu
bringen, iſt geradezu beſtechend. Auch Keitel zeigte ſich wieder
von ſeiner beſten Seite, nur machte ihm die Grippe viel zu
ſchaffen, führte aber trotzdem ſichtlich überlegen. Borowſki, der
für den kranken Schwarz diesmal wieder im Feder ſtand, dik=
tierte
erſt nach der 10. Minute ſeinem prachtvoll kämpfenden
heimer in Bürſtadt: das Reſultat entſpricht ja auch keineswegs Gegner ſeinen Willen auf. Veith rang ziemlich nervös ſiegte
aber doch überzeugend. Stenger, Walter und Schmitt ſtanden
auf verlorenem Boden, da ſie gegen des Gegners beſte Leute
rangen. Was die Geſamtleiſtung der Gäſtemannſchaft anbe=
trifft
, ſo iſt dieſelbe als hochwertig anzuerkennen, durch ihr
faires und ſportliches Benehmen hat ſie ſich in Darmſtadt ein
achtungsvolles Andenken geſichert. Herr Schrauder, Pol. Darm=
ſtadt
, verſtand es durch ſein korrektes Auftreten, den Kämpfern
und dem Publikum gegenüber ſeinen Entſcheidungen den nötigen
Reſpekt zu verſchaffen.
Reſultate: Bantam: Stenger=D. verliert gegen Schmitt=
L. in der 3. Minute durch Eindrücken der Brücke 0:3. Feder:
Borowſki=D, ſiegt gegen Fiſcher=L. nach 11 Min, durch Ueber=
ſtürzer
am Boden 3:3. Leicht: Daum=D ſiegt gegen Trill=L.
durch Souplex in der 9. Minute 6:3. Welter: Keitel=D. ſiegt
gegen J. Engel=L, durch ſeitlichen Ueberwurf in 7½ Min 9:3.
Mittel: Walter=D. verliert gegen Sauer=L. durch Hüftſchwung
nach 10 Min. 9:6. Halbſchwer: Veith=D. ſiegt gegen Gg Engel=L.
durch Abfangen eines Untergriffs von vorn in der 17. Min. 12:6.
Schwer: Schmitt=D. verliert gegen Höttgen=L. nach 2 Min.
durch Armzug am Boden 12:9.

Kegler=Bereinigung Darmſtadk und Umgebung.
Verbandsklubmeiſterſchaftskämpfe.

In der B=Klaſſe wurden durch die Starts am Sonntage nun=
mehr
auch die Vorkämpfe abgeſchloſſen. Es kämpften darin vier
Klubriegen.

Die Ergebniſſe: 1. Klub Konkordia 2512 Holz. 2. Klub
Donnerstagsgeſellſchaft 2469 Holz. 3. Klub Klu 2355 Holz.
4. Klub Rau Holz 2221 Holz. Die Rückkämpfe beginnen an=

fangs April.

Mit 13:8 Punkten gewann Paris den Tenniskampf gegen
London, der in der Pariſer Tengishalle zur Durchführung ge=
langte
.
Einen neuen deutſchen Schwimmrekord im 100=Meter=Crawl=
Schwimmen ſtellte mit 1:00,2 Minuten Giſcher=Bremerhaven bei
einer Sportveranſtaltung in Bremen auf.
Der Münchener Federgewichtsringer Ehrl ging aus einem
Turnier in Bjaernum bei Malmö als Geſamtſieger ſeiner Klaſſe
hervor, während ſich der Nürnberger Brendel im Bantamgewicht
mit dem zweiten Platz begnügen mußte.
Nach einer Berliner Meldung ſollen Amateur= Veranſtal=
tungen
am Karfreitag nur dann erlaubt ſein, wenn keine Ein=
trittsgelder
erhoben und keine Gewinne erzielt werden.
Die geplanten Leichtathletik=Länderkämpfe zwiſchen Deutſch=
land
und Amerika nach den Olympiſchen Spielen in Chicago und
San Franzisco ſind aus finanziellen Gründen ſtark in Frage ge=
ſtellt
.

Geſchäflſches.
Trinkt Fachinger. Staatl. Fachingen iſt tatſächlich von größ=
ter
Bedeutung für die Geſundheit. Der Brunnen regt den
Appetit an, fördert den Stoffwechſel und wirkt dadurch belebend
und erhaltend auf den ganzen Organismus.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 22. März.
9.30: Goethe. Reichsgedächtnisfeier in der Weimarhalle.
11.25: Kranzuiederlegung in der Fürſtengruft Weimar.
12.30: Leipzig: Mittagskonzert des Symphonie=Orcheſters.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
16.30: Wiesbaden: Nachmittagskonzert des Städt. Kurorcheſters.
Werke von Cherubini, Joh. Strauß, Liſzt, Auber, Lincke, Kalman.
18.15: Prof. Dr. Schweitzer: Gedenkrede für Goethe.
19.30: Berlin: Fauſt. Der Tragödie 2. Teil, von Goethe.
22.30: Zeit. Wetter, Nachrichten, Sport
22.50: Das Wendling=Quartett ſpielt Werke von Schubert.

9.30:
11.25:
14.30:
15.00:
16.30,
der
18.15:
19.30:
22.30:
22.50:

Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag. 22. März.
Reichsgedächtnisfeier in der Weimarhalle.
Kranzniederlegung in der Fürſtengruft Weimar.
Engliſch für Fortgeſchrittene.
Kinderſtunde Geſchichten vom Oſterhaſen.
15.45: Frauenſtunde. Was müſſen wir an unſeren Kleidern änoern?
Königsberg: Nachmittagskonzert.
17.30: K. Figdor: Maſchine als Schickſal.
17.50: Prof. Dr. Aufhauſer: Die Ausbreitung des Chriſtentums in
Welt.
Frankfurt: Gedenkrede für Goethe von Prof. Dr. Schweitzer,
Fauſt. Der Tragödie zweiter Teil von Goethe.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Hamburg: Spätkonzert des kl. Norag=Orcheſters.

Welkerberichl.
Durch die Atlantik=Störung gelangen die Britiſchen Inſeln
und Nordfrankreich mehr in den Bereich ozeaniſcher Luft. welche
dort Temperaturanſtieg bringt und mehrfach auch zu Niede=
ſchlägen
führt. Obwohl ſich über Deutſchland noch hoher Druck
ausdehnt, ſo dürften auch wir langſam in den Bereich ozeani=
ſcher
Luft gelangen, ſo daß nachts langſame Milderung zu er=
warten
iſt.
Ausſichten für Dienstag, den 22. März 1932: Neblig=wolkig mit
Aufheiterung, nur bei Aufklaren Temperaturen nachts noch um
den Gefrierpunkt, im ganzen milder, vereinzelt etwas Nieder=
ſchlag
.
Ausſichten für Mittwoch, den 23. März 1932: Wenig Aenderung
der Wetterlage.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Mas Streeſe: für Sport: Kar/ Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſi: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. HerbertNeite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

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Dessertbruch . . . ¼ Pfd. 0.25

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Wermuthwein . . 1 Liter 0.95
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¼ Pfd. 0.35
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Schnittbohnen
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Gemüse-Erhsen
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Spinat, Ja
0.55
Pflaumen.
0.65
Apfelmus 1. tafeltertig
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[ ][  ][ ]

Nummer 82

Dienstag, den 22. März

Vor der Börſenöffnung?
Der preußiſche Handelsminiſter für amkliche Kursfeſtſtellung in der erſten Aprilwoche.
An den Börſen Umſatzkäligkeit in engen Grenzen.

Berliner und Frankfurker Effekten=
Zreiberichr.
Der preußiſche Miniſter für Handel und Gewerbe hat den
preußiſchen Börſenvorſtänden mitgeteilt, daß er keine Einwendun=
gen
dagegen erheben würde, wenn die Börſenvorſtände nach Ab=
lauf
der erſten Aprilwoche an den Wertpapierbörſen die amtliche
Kursfeſtſtellung wieder aufnehmen. Von der Wiederaufnahme des
Terminhandels in Wertpapieren ſoll jedoch einſtweilen Abſtand
genommen werden. Eine variable Notiz neben dem Einheitskurs
ſoll für dazu geeignete Wertpapiere zugelaſſen werden. Zwangs=
verkäufe
an der Börſe zur Verwirklichung von Pfandrechten an
Wertpapieren ſind nach wie vor nur mit Genehmigung zuläſſig.
Eine Ausnahme gilt nur für neu aufgenommene Darlehen.
Zu Beginn des geſtrigen Börſenverkehrs in Berlin hatte es
den Anſchein, als ob in die Burgſtraße ebenfalls der Burgfriede
einziehen wollte. Man glaubte wohl, daß die geſtern beginnende
kurze Woche vor den Feiertagen ſehr ruhig verlaufen würde und
mangels jeglicher Anregungen auch keine nennenswerten Verän=
derungen
mehr bringen könnte. In der Tat eröffnete die Börſe
dann auch in ſehr abwartender Haltung, und die Kurſe bröckel=
ten
auf einer Reihe von Märkten, hauptſächlich wohl infolge der
Geſchäftsſtille, eher leicht ab. Die Rückgänge hielten ſich aber
meiſt in engerem Rahmen und gingen nur ſelten über 1 Proz.
hinaus. Nur Svenska gaben, wohl im Einklang mit der Schwäche
der Kreugerwerte an der New Yorker Samstagsbörſe, um zirka
5 RM. nach. Obwohl die Schiffahrtsbereinigung, in der am
Samstag bekannt gegebenen Form, nicht überall volle Befrie=
digung
auszulöſen ſchien, lagen Hapag und Lloyd doch zirka
Prozent befeſtigt. Auch am Montanmarkt war das Geſchäft
wieder etwas lebhafter, die Kurſe lagen im allgemeinen aber
nur gut behauptet. Phönix und Deutſches Erdöl büßten
ſogar gegen ihre allerdings hohen Samstagsſchlußkurſe zirka
1 Prozent ein. Am Bankenmarkt war die Umſatztätigkeit ſehr
klein, nur Reichsbankanteile hatten auf letzter Baſis einiges Ge=
ſchäft
, und Berliner Handelsanteile lagen zirka 2 Prozent ge=
beſſert
. Von Kaliwerten lagen Salzdetfurth zirka 2 Prozent
ſchwächer, die übrigen, auch Burbach, waren dagegen behauptet.
Am Elektromarkt waren kaum Kursveränderungen feſtzuſtellen.
Geſ. für. El. ſetzten zwar 11. Prozent niedriger Ein, waren aber
ſofort wieder 34 Prozent höher Geld. Am Pfandbriefmarkt war
die Tendenz noch ſehr unentwickelt, da die Ordereingänge bei den
Banken an Montagen immer erſt ſpäter einzutreffen pflegen.
Goldpfandbriefe wurden unverändert taxiert, auch Reichsſchuld=
bücher
gingen auf letzter Baſis um, während deutſche Anleihen
eher zur Schwäche neigten. Auch Reichsbahnvorzugsaktien und
Farbenbonds bröckelten bis zu ½ Prozent im Kurſe ab. Indu=
ſtrieobligationen
lagen weiter uneinheitlich.
Auch im weiteren Verlaufe änderte ſich an der geringen Ge=
ſchäftstätigkeit
nichts, die Kurſe bröckelten aber eher wieder
leicht ab. Am Pfandbriefmarkt dagegen wurde die Tendenz im
Verlaufe etwas freundlicher, auch Reichsſchuldbuchforderungen
zogen um zirka 1½ bis 1½ an. Am Geldmarkt nannte man
Tagesgeld mit 6½ bis 8½ Prozent, ganz vereinzelt auch etwas
darunter.
Zum Wochenbeginn zeigte der Frankfurter, Freiverkehr
eine durchaus freundliche Tendenz, wenn auch zu Börſenbeginn
das Geſchäft noch außerordentlich klein war. Irgendwelche beſon=
ders
anregenden Momente lagen nicht vor, die Stützungsaktion
für die Großſchiffahrt wird mit Befriedigung aufgenommen. Ein
Hauptanreiz für die freundliche Tendenz der Börſe ging von dem
Montanmarkt aus, wo eine rege Umſatztätigkeit herrſchte. Sämt=
liche
Montanpapiere lagen im Kurs gegenüber Samstags höher.
So gewannen Mannesmann 0,5, Rheinſtahl 0,5, Stahlverein 2,
Phönix 1 Prozent. Beſonders ſtark gebeſſert waren Gelſenkirchen,
die über 2 Prozent anziehen konnten. Die Aufwärtsbewegung
der Montanaktien iſt zurückzuführen auf Kauforders aus dem
Revier, vor allen Dingen in Gelſenkirchen. Am Farbenmarkt er=
öffneten
J.G. zunächſt ſchwächer, konnten ſich im Verkaufe jedoch
raſch wieder erholen. Am Elektromarkt Schuckert bevorzugt. Die
übrigen Elektrowerte unverändert. Auch Kaliaktien zu Samstags=
kurſen
genannt. Am Schiffahrtsmarkte Hapag und Nordlloyd zu
etwas freundlicheren Kurſen geſucht. Von hieſigen Werten Metall=
geſellſchaft
und Scheideanſtalt unverändert. Von Bankwerten
Reichsbank gleichfalls behauptet. Im Verlauf blieb die Stimmung
unverändert freundlich, wenn auch, abgeſehen vom Montanmarkt,
ein größeres Geſchäft nicht zu verzeichnen war. Am Rentenmarkt
waren Gold= und Liquidatibnspfandbriefe nach vorübergehender
Abſchwächung ſpäter behauptet. Tagesgeld leicht bei 6 Prozent.
Angeſichts der bevorſtehenden Feiertage und der noch folgen=
den
innerpolitiſchen Entſcheidungen wird die Zurückhaltung an der
Börſe noch größer. Nach den mittäglichen Kursſteigerungen, be=
ſonders
am Montanmarkt, beſtand an der Abendbörſe Abgabe=
neigung
. Das herauskommende Material fand nur zögernd Auf=
nahme
. J.G. lagen 0,75 Proz. niedriger. Von Montanwerten
Rheinſtahl 1. Buderus 1, Stahlverein 1,25 Prozent ſchwächer.
Stärker nachgebend waren am Elektromarkt A. E. G. und Siemens,
die 2 Prozent verloren. Auch Reichsbankanteile ſchwächer. Im
Verlaufe blieb die Grundſtimmung eher ſchwach, wenn auch die
Kurſe verhältnismäßig widerſtandsfähig waren.
Am Oſterſamstag bleiben die Börſenräume für jeden Verkehr
geſchloſſen. Am Gründonnerstag fällt die Abendbörſe aus.
Die Auslandsbörſen.
Die geſtrige Londoner Börſe eröffnete in luſtloſer Hal=
tung
bei unſicherer Grundſtimmung. Gummiaktien lagen infolge
der ergebnisloſen holländiſch=engliſchen Gummiverhandungen be=
ſonders
ſchwach. Internationale Werte blieben vernachläſſigt. Im
Verlauf der Börſe blieb die Grundſtimmung luſtlos, auch britiſche
Staatspapiere neigten leicht zur Schwäche. Obwohl zum Schluß
die Kurſe vereinzelt etwas über dem niedrigſten Tagesſtand lagen,

ſchloſſen die Märkte allgemein matt. Deutſche Anleihen waren ca.
2 Punkte abgeſchwächt.
Die Pariſer Börſe nahm bei ſchwacher Grundſtimmung
keinen einheitlichen Verlauf. Die Schlußkurſe lagen meiſt unter
denen des Vortages.
An der Amſterdamer Börſe blieb das Geſchäft bis zum
Schluß ſehr gering, die Tendenz war eher ſchwächer. Deutſche Obli=
gationen
neigten zur Schwäche, auch deutſche Aktien waren kaum
behauptet.
Wien war geſchäftslos und eher ſchwächer.
Die New Yorker Börſe eröffnete mit ſchwächeren Kur=
ſen
in ziemlich nervöſer Stimmung.
Nach ſchwächerem Beginn ſetzte ſich im Verlaufe der Brüſſe=
ler
Borſe eine Erholung durch.
An den internationalen Deviſenmärkten ging das engliſche
Pfund nach Befeſtigung des Vormittags wieder auf ſeinen Stand
von geſtern früh, nämlich 3,64¾ gegen den Dollar, zurück. Anſchei=
nend
haben von engliſcher Seite wieder Interventionskäufe in den
führenden Deviſen ſtattgefunden. Gegen den Gulden ſtellt

Reichsmark lag etwas ſchwächer mit 23,78 in New York, 59,01½ in
Amſterdam und 123,10 in Zürich. Der Dollar tendierte etwas feſter,
der holländiſche Gulden und der Schweizer Fr. waren etwas leich=
ter
, während ſich Mailand wieder erholen konnte. Die Deviſen
des Fernen Oſtens waren ſehr uneinheitlich.
Berliner deviſen=Feſtſehzung vom 21. März 1932.

Helſingfors Geld
7.033 Brief
7047 Spanien Geld
32.12 Brief
32.18 Wien 49.95 50.05 Danzig 81.97 82.13 Prag 12.465 12.485 Japan". 1.349 1.351 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.249 0.251 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien
Portugal 7.413 7.427 Holland 169.78 170.12 13.99 14.01 Oslo 82.32 82.48 Athen 5.445 5.455 Kopenhagen 84.72 84.88 Iſtambul Stockholm 84.17 84.33 Kairo 15.78 15.82 London 15.37 15.41 Kanada 3.766 3.774 Buenos Aires 1.073 1.077 Uruguay 1.728 1.732 New York 4.209 4.217 Island 68.13 68,27 Belgien 58.76 58.88 Tallinn
Riga 109.39 109.61 Italien 21.73 21.77 79.72 79.88 Paris 16.55 16.59 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 81.22 81.38 Kaunas 41.98 42.06

Das Abkommen zwiſchen Reich und Reedern.
Amtlich wird mitgeteilt: Bei Beſprechung der Stützungsmaß=
nahmen
des Reiches zugunſten der Seeſchiffahrt iſt die Nachricht
verbreitet worden, daß dem Reich als Sicherheit für die von ihm
zu übernehmenden Garantien die Anſprüche der Reedereien auf
Auszahlung der amerikaniſchen Freigabegelder abgetreten worden
ſeien. Dieſe Nachricht iſt unzutreffend.
Die Anſprüche der Reedereien auf die amerikaniſchen Frei=
gabegelder
ſind dem Reiche weder abgetreten noch in irgendeiner
anderen Form verpfändet worden. Eine Verpfändung dieſer An=
ſprüche
wäre nach den für die Freigabegelder maßgebenden Beſtim=
mungen
auch nicht möglich geweſen. Ebenſo wenig iſt es zutref=
fend
, daß der Norddeutſche Lloyd als Sicherheit für die für ihn zu
übernehmende Garantie ſeine Schiffe verpfändet oder dem Reich
Spezialſicherheiten geſtellt habe. Es iſt lediglich vereinbart wor=
den
, daß die neuen Kredite, welche den Reedereien eingeräumt wer=
den
ſollen und für die das Reich die Garantie übernimmt, den
Vorrang vor den bisherigen inländiſchen Krediten erhalten ſollen.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Plan einer internationalen Vereinigung für Kreditgarantie.
Auf der Generalverſammlung des franzöſiſchen Außenhandelsrates
im Handelsminiſterium wurden die Grundlinien der Schaffung
einer internationalen Vereinigung zur Garantierung der Kredite
für den Außenhandel erörtert. Es handelt ſich um den Plan der
Schaffung eines internationalen Verbandes der Induſtriellen und
Kaufleute, der das Kreditriſiko ſeiner Mitglieder bis zu 80 Proz.
garantieren würde.
Richtlinien für den Angeſtelltenabbau bei der Dresdner Bank.
Der Aufſichtsratsausſchuß der Dresdner Bank genehmigte geſtern
die Richtlinien, die für den Abbau von Angeſtellten aus Anlaß der
Fuſion mit der Danatbank maßgebend ſein werden. Dieſe Richt=
linien
ſind im Einvernehmen mit den Führern der am Reichstarif=
vertrag
für das Bankgewerbe beteiligten Organiſationen auf=
geſtellt
worden. Durch die Zurverfügungſtellung beſonderer Mit=
tel
durch das Reich wird es möglich ſein, die Lage der Angeſtellten
die nicht weiter beſchäftigt werden können, erträglich zu geſtalten.
Emaillierwerk A.G, Fulda. Die Geſellſchaft ſchließt per 30.
Juni 1931 nach unverändert 200 000 RM. Abſchreibungen und
86 000 RM. Rückſtellungen mit einem Gewinn von 14 872 (12875)
RM. Die Bilanz zeigt in Mill. RM.: Anlagen 2,06 (2,18), Außcm=
ſtände
0,58 (0,67), Waren 1,81 (2,00) neue Beteiligungen 0,06,
gegenüber Gläubigern mit 2,34 (1,85) bei 2 Mill. RM. A.K.,
Mefallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 21. März
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg. Bremen oder
Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche Elektro=
lytkupfernotiz
) auf 57,25 RM. Die Notierungen der Kommiſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtell=
ten
ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent, in

Die Arbeitsmarkklage in Heſſen und Heſſen=Raſſau.
Wie das Landesarbeitsamt Heſſen mitteilt, hat ſich die Geſamt=
lage
des Arbeitsmarktes auch in der erſten Märzhälfte noch
nichtweſentlich gebeſſert; die Zahl der Arbeitſuchenden
iſt nur um 785 gleich 0.2 Prozent auf 349 858 zurückgegangen. In
den letzten vier Wochen hat die Arbeitsſuchendenzahl insgeſamt
um rd. 1100 abgenommen gegen 5300 im gleichen Zeitraum des
Vorjahrs. Das Tempo, in dem die Arbeitsloſigkeit in dieſem Früh=
jahr
zurückgeht, iſt demnach erheblich langſamer als im Vorjahr.
Die einzelnen Berufsgruppen weiſen im allgemeinen keine größe=
ren
Veränderungen auf. In den Gruppen Bergbau, Spinnſtoff=
gewebe
, häusliche Dienſte, Lohnarbeit wechſelnder Art und in den
Angeſtelltenberufen iſt noch eine weitere leichte Zunahme, in der
Landwirtſchaft, Induſtrie der Steine und Erden, Metallinduſtrie,
Bekleidungs=, Baugewerbe iſt eine ebenſolche Abnahme an Arbeit=
ſuchenden
zu verzeichnen. Die Zahl der Hauptunterſtützungsemp=
fänger
in der Arbeitsloſenverſicherung iſt im Laufe der Berichts=
zeit
um 8119, von 99 907 auf 91 788, geſunken; die Zahl der Unter=
ſtützungsbezieher
in der Kriſenfürſorge hat ſich um 1080 von 94 898
auf 95 978 erhöht.
Produkkenberichte.
Maunheimer Produktenbericht vom 21. März. Weizen, in=
länd
., 7576 Kilo, gut, geſund und trocken, 26,75, desgl. ausländ.
25,7526; Roggen, inländ., 22,75; Hafer, inländ., 1719; Som=
mergerſte
inländ., 2020,75, Futtergerſte 1718: Mais La Plata
1718 Mais, gelber 17,75; Soyaſchrot 1313,25, Biertreber 12,50
bis 12,75, Trockenſchnitzel, loſe 88,75, Wieſenheu, loſes 5,606,00,
Rotkleeheu 5,806.20, Luzernkleeheu 5,906,60, Stroh, Preßſtroh,
Roggen=Weizen 3,804,20, desgl. Hafer=Gerſte 3.403,80, Stroh
geb., Roggen=Weizen 3,804,20, desgl. Hafer=Gerſte 3,403,80;
Weizenmehl Spezial Null, neue Ausmahlung, MärzApril 37,45,
desgl. mit Auslandsweizen 39,20; Roggenmehl, (0proz. Ausmah=
lung
2930; Weizenkleie, feine 10,25, Erdnußkuchen 1414,25.
Tendenz: ſtetig. Die Preiſe für Brotgetreide ſind weiter zurück=
gegangen
. Der Konſum bewahrt ſeine Zurückhaltung. Futter=
mittel
ſind unverändert.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. März. Weizen 254255,
Roggen 225, Sommergerſte 195200, Hafer 160167,50, Weizen=
mehl
ſüdd. Spezial Null mit Austauſchweizen 3839,45, desgl.
Sondermahlung 36,2537,70, desgl. niederrhein. mit Austauſch=

ſtroh drahtgepr. und gebündelt 4,254,50 Treber 12,2512,50.
Tendenz: ſchwächer. Induſtriekartoffel, hieſiger Gegend, 3,25
3,50 RM. je Zentner. Tendenz: ruhig.

Biehmärkke.

RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 41,2544,50 RM.

Mannheimer Viehmarkt vom 21. März. Auftrieb Zufuhren:
135 Ochſen, 179 Bullen, 279 Kühe, 372 Färſen, 1014 Kälber, 29
Schafe, 2834 Schweine, 5 Ziegen, 11 Zicklein, 16 Lämmer. Preiſe
für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 3134, b) 2428,
() 2629: Bullen b) 2628, () 2224 d) 1822; Kühe a) 24
27 b) 1822 c) 1316, d) 1013: Färſen 3334, b) 2830,
c) 2528: Kälber b) 4245. c) 3840, d) 3438, e) 2830;
Schafe b) 1826: Schweine b) und c) 4244, d) 4243. e) 40
42, f) 3740, g) 3236. Ziegen pro Stück 1320 RM. Markt=
verlauf
: Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern mittel, ge=
räumt
: Schweine mittel, geräumt. Der auf Montag fällige
Haupt= und Pferdemarkt findet am Dienstag, den 29. März, ſtatt.
Frankfurter Viehmarkt vom 21. März. Aufgetrieben waren:
1570 Rinder, darunter 310 Ochſen, 142 Bullen, 569 Kühe und 481
Färſen. Ferner 1077 Kälber, 45 Schafe und 6486 Schweine. Be=
zahlt
wurden pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 3034,
2. 2529, b) 2024; Bullen a) 2530, b) 2024; Kühe a) 24
27. b) 2023, c) 1519: Färſen a) 3033, b) 2529, c) 20
24: Kälber b) 4245, c) 3641, d) 3235; Schafe nicht notiert;
Schweine a) und b) 3841, c) 3842, d) 3741, e) 3338.
Marktverlauf: Rinder ruhig Ueberſtand: Schweine ruhig, ſpäter
abflauend, Ueberſtand; Kälber und Schafe mittelmäßig, geräumt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Reichskommiſſar für das Bankgewerbe hat den Normal=
zinsſatz
gemäß s 1 des Abkommens über die Feſtſetzung von . hſt=
zinsſätzen
für hereingenommene Gelder vom 19. Januar 1932 bis
auf weiteres unverändert bei 4 Prozent für das Jahr belaſſen.
Die unter dem Vorſitz von Juſtizrat Dr. Meidinger abgehal=
tene
Generalverſammlung der Berliner Handelsgeſellſchaft, Ber=
lin
, auf der 37 Kommanditiſten ein Kapital von 19 583 000 RM.
vertraten, genehmigte ohne Erörterung den Abſchluß für 1931 mit
4 Prozent (8 Prozent) Dividende.
Die deutſche Teerinduſtrie hat in einer Eingabe beim Reichs=
kanzler
beantragt, zur Förderung der Verwendung deutſcher
Straßenbauſtoffe, die aus deutſchen Rohſtoffen hergeſtellt ſind,
Vorſchriften an die Straßenbau=Unterhaltungspflichtigen zu er=
laſſen
, dahingehend, daß diejenigen Straßenbauweiſen bevorzugt
anzuwenden ſind, bei denen deutſche Straßenbauſtoffe verwendet
werden.
Am 1. April 1932 wird der Kohlenausnahmetarif 6u ermäßigt.
Dieſer Tarif findet Anwendung bei dem kombinierten Eiſenbahn=
Rhein=Eiſenbahnverkehr von den deutſchen Kohlengebieten an der
Ruhr und bei Aachen nach Süddeutſchland. Die Ermäßigungen be=
tragen
auf Entfernungen vom Umſchlagshafen bis 130 Kilometer
20 Rpfg. pro Tonne, darüber hinaus bis etwa 200 Kilometer
10 Rpfg. pro Tonne.
Bei der Vereinigung der Filialen Dresdner Bank Darm=
ſtädter
Bank Frankfurt a. M. wird der Betrieb der Frankfurter
Filialen derart zuſammengelegt, daß die Danatbank=Filiale in
die Filiale der Dresdner Bank. Gallusanlage, überſiedelt, da dieſes
Gebäude für den Zweck beſſer geeignet iſt.
Der Diskontſatz der Bank von Italien iſt mit Wirkung vom
21. März 1932 von 7 auf 6 Prozent herabgeſetzt worden.
Der italieniſche Schatz=Ausweis für Ende Februar verzeichnet
für dieſen Monat einen Fehlbetrag von 221 Millionen Lire. Der
Geſamt=Fehlbetrag für das laufende Rechnungsjahr beträgt 2223
Millionen Lire. Die innere Schuld iſt auf 92 041 Millionen Lire
angeſtiegen bei einem Noten=Umlauf von 13 938 Millionen Lire.
Nach dem Blatte Diara Illuſtrada ſteht der Abſchluß eines
neuen deutſch=chileniſchen Handelsvertrages unmittelbar bevor. Nach
dieſem Vertrag geſteht Chile Deutſchland die Meiſtbegünſtigungs=
klauſel
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Seite 14 Nr. 82

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Dienstag, 22. März 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Darmstadt

Nr. 82 Seite 15

AINAr Nder Teelle

(Nachdruck verboten.)

Roman von
Paul Rosenhayn

Um es ganz offen zu ſagen: ich fürchtete für Ihre Sicher=
ſeit
. Trotzdem Bramwell auf meine Veranlaſſung Tag und
lacht Ihr Haus beobachten ließ. Gewiſſe Erfahrungen der
eßzten Tage ſagten mir deutlich, daß in dieſe Affäre Perſonen
ſerwickelt ſind, denen man kein Mißtrauen entgegengebracht
ſätte. Ich mußte alſo zu verhindern ſuchen, daß Sie mit
fremden in Berührung kamen."
Und Sie ſelbſt, Mr. Jenkins weshalb verlaſſen Sie
ſondon?
Weil ich dort im Augenblick entbehrlich bin. Bramwell
rbeitete in Verbindung mit den Beamten des Reſſorts im
luswärtigen Amt. Ich ſelbſt verfolge jetzt eine andere Spur.
Dorothy ergriff die Hand des Detektivs. Sie haben eine
öpur? fragte ſie erregt.
Ja. Möglicherweiſe führt ſie uns ſchneller ans Ziel als
Ues andere.
Ihre Augen leuchteten auf. Mr. Jenkins, ſagte ſie mit
ſockender Stimme, darf ich wiſſen ..
Selbſtverſtändlich Jenkins nickte. Es iſt ganz einfach:
ch ſuche jetzt zunächſt Ihren Verlobten.
Dorothy ſetzte mit leiſem Zittern die Taſſe nieder. Mit
roßen fragenden Augen blickte ſie auf den Detektiv.
Lord Haddington hat vor Monaten, wie er mir ſagte, bei
er italieniſchen Regierung angefragt. Man hat ihm eine etwas
rakelhafte Antwort erteilt. Mr. Teſti gelte in Rom als ver=
hollen
. Mit dieſer Auskunft war nicht viel anzufangen. Ich
abe nun durch Vermittlung des amerikaniſchen Botſchafters
n Rom eine neue Anfrage über den Verbleib Mr. Teſtis an die
fegierung gerichtet.
Dorothy krampfte die Hände zuſammen; jeder Blutstropfen
ien aus ihrem Geſicht gewichen. Was haben Sie erfahren?
fagte ſie tonlos.
Nun, diesmal iſt man in Rom etwas mitteilſamer geweſen.
Nr. Teſti, ſo ſchrieb man dem Botſchafter, iſt vor einigen Mo=
uten
in einen Prozeß verwickelt geweſen; einen Hochverrats=
rozeß
.
Dorothy unterdrückte einen Angſtſchrei. Francesco iſt
Jenkins hob beſchwichtigend die Hand. Es ſoll ſich um
inen Anſchlag auf einen Miniſter gehandelt haben. Um ein
mtifasciſtiſches Komplott.
Sie ſchüttelte energiſch den Kopf. Nein, nein, das iſt un=
töglich
. Francesco iſt der glühendſte Patriot. Er ſelbſt ſtammt
us einer ältadligen Familie. Er hat mir einmal die Geſchichte
ſiner Ahnen erzählt. Nein, nein, das iſt nicht denkbar!

Die Tatſache bleibt beſtehen, daß ein Signor Francesco
Teſti, Sekretär bei der Italieniſchen Botſchaft in London, des
Hochverrats angeklagt, als ſchuldig befunden und verurteilt
wurde. Mehr zu ſagen, lehnt die Regierung aus politiſchen
Gründen ab."
Dorothy zerknüllte nervös ihr Taſchentuch zwiſchen den
Fingern. Das würde bedeuten, Teſti ſitzt im Gefängnis?
Zweifellos. Wahrſcheinlich aber iſt ſein Schickſal noch
ſchlimmer. Er wird zu Strafarbeit verurteilt ſein. Sein
Hilferuf beweiſt das; dieſes Schreiben, das der Ermordete
Ihrem Vater überbrachte und das die Verbrecher bei ihm
ſuchten.
Was gedenken Sie zu tun, Mr. Jenkins? flüſterte
Dorothy.
Ihren Verlobten aufzuſuchen. Es gehört ja nicht viel
Kombinationstalent dazu, anzunehmen, daß wenn Mr. Teſti
deportiert worden iſt er ſich wahrſcheinlich auf der Inſel Alina
beſindet. Erinnern Sie ſich der Warnung: Laſſen Sie die
Hände von der Alina=Sache! Ich ſehe meine nächſte Aufgabe
darin, alles zu verſuchen, Ihren Verlobten zu finden und ihn
zu befragen."
Die Kellner räumten die Tiſche ab; in den Gängen drängten
ſich neue Gäſte.
Jenkins erhob ſich. Wollen wir in unſer Coupé gehen?
Während die beiden ſich den ſchaukelnden Wagenkorridor
entlangtaſteten, ſagte der Detektiv: Ich verhehle mir nicht die
Schwierigkeiten dieſes Verſuchs. Ich fürchte, daß man mir nicht
erlauben wird, mit einem politiſchen Gefangenen zu ſprechen.
Und was dann? fragte Dorothy, ſiehenbleibend.
Jenkins zuckte die Achſeln. Das iſt eine Frage, die ich
im Angenblick noch nicht zu beantworten vermag. Aber dort
iſt unter Coupé. Bitte, entſchuldigen Sie mich noch einige
Minuten. Ich möchte hier draußen im Gang noch eine Zigarette
rauchen."
Der Zug hatte die letzten Häuſer von Clapham Junction
hinter ſich gelaſſen und raſte jetzt durch das flache Land. Die
Sonne, die endlich den grauen Dunſt überwunden hatte, lag
ſtrahlend über den weiten Wieſen und über den glitzernden
Waſſerläufen. Nebelverhangen ſtieg in der flimmernden Ferne
der dunkle Rand der Wälder auf. Durch den monotonen Lärm
der rollenden Räder vernahm Jenkins das Geräuſch einer
Coupétür, die behutſam zurückgeſchoben wurde und ſchnappend
ins Schloß einklinkte. Er drehte ſich um. Aus dem Abteil

Dorothys war ein Mann getreten, der jetzt langſam ihm den
Rücken kehrend den Korridor hinunterging. Jenkins konnte
ſich nicht auf dieſen Reiſebegleiter beſinnen. Vorhin, als ſie
zum Lunch in den Speiſewagen gegangen waren, hatten ſie das
Coupé mit niemand geteilt.
Im plötzlichen Gefühl eines unbeſtimmten Argwohns ging
der Detektiv nach dem Abteil zurück.
In den Kiſſen des Wagens lag Dorothy mit geſchloſſenen
Augen. Ihr Kopf war hintenübergefallen, die Hande lagen
ſchlaff auf den Polftern. Jenkins riß die Tür auf, ein fader,
ſüßlicher Geruch ſchlug ihm entgegen. Mit einem raſchen Blick
ſah er, daß Dorothys Handtaſche und auch ſeine Reiſetaſche ge=
waltſam
durchwühlt waren. Er riß das Fenſter herunter um
die friſche Luft hereinſtrömen zu laſſen; dann lief er den Gang
hinunter. Ein Schaffner kam ihm entgegen. Bemühen Sie
ſich um die Dame da drinnen, dort die zweite Tür. Wo iſt
der Zugführer? Jenkins wartete die Antwort des verblüfften
Beamten nicht ab. Er ging haſtig durch die ſchaukelnden
Gänge, ſein ſcharfer Blick ſtreifte die vorüberhaſtenden Reiſen=
den
. Vor dem Speiſewagen traf er auf den Zugführer; mit
wenigen Worten war der Mann unterrichtet.
Hm, ſagte der Beamte bedächtig, ne ſchwierige Sache, Mr.
Jenkins. Wie wollen Sie den Mann in dem überfüllten Zuge
finden, noch dazu, wo Sie ihn nicht mal genau kennen?
Wo halten wir zunächſt?
Nirgends mehr, Mr. Jenkins, wir fahren jetzt glatt durch bis
Southampton."
Gut. Bei dieſer Geſchwindigkeit kann der Mann den Zug
ſchwerlich verlaſſen. Wir wollen zunächſt nach der Dame ſehen.
Die beiden gingen ins Coupé zurück, Dorothy lehnte blaß und
ſchwer atmend in den Polſtern. Sie ergriff Jenkins Hand und ſah
hilfeſuchend in ſeinen Augen. Er war es, flüſterte ſie. Der
Mann aus dem Garten ich habe ihn deutlich erkannt.
Was iſt geſchehen, Miß Dorothy, können Sie ſich darauf be=
ſinnen
?
Sie nickte. Ja, ſagte ſie mit ſchwacher Stimme, als ich die
Coupétür öffnete, ſah ich einen Mann, der über den Sitz gebeugt
ſtand und in Ihrer Handtaſche wühlte. Er drehte ſich bei dem Ge=
räuſch
ſchnell um ehe ich fähig war, einen Laut von mir zu
geben oder das Coupé zu verlaſſen, hatte er mich beim Handgelenk
gepackt und auf den Sitz geſchleudert. Er ſprach kein Wort. Das
Entſetzen lähmte mich derart, daß ich nicht die Kraft beſaß, mich
zu bewegen oder zu ſchreien. Dorothy holte tief Atem und
ſchauerte leiſe zuſammen. Die Angſt ſchnürte mir die Kehle zu.
Plötzlich hob der Mann die Hand an meine Stirn und ſtrich mir
über das Geſicht. Er ging dann ganz ruhig nach der Tür, aber
ſein ſtechender Blick war auf mich gerichtet. Jetzt ſchienen mir die
Umriſſe ſeiner Geſtalt wie verſchwommen; ich fühlte eine bleierne
Schwere in meinen Gliedern und dann verlor ich das Bewußt=
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.
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