Darmstädter Tagblatt 1932


17. März 1932

[  ][ ]

10 Mrnntgt

Bezugspreis:
M wöchentlich 7mallgem Erſcheinen vom 1. März
Si4 31. März 2. Reichsmart und 20 Pfennig
sübtragegebübr, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
en März ohne Beſiellgeld monatlſch 2,60 Reichömark.
Verantwortlichkeit für. Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Richt=
uſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewall
erechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Sezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Femmt ohne Verbindſichkeit für uns. Poſiſcheckonio
Frankfurt a. M. 4301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUlnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſſattet.
Nummer 77
Donnerstag, den 17. März 1932.
195. Jahrgang

Anzeigenpreis:

27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig
Finanz=Anzelgen 25 Reichspfg. Nellamezeile (92 mm
breithl 2 Reichsmarl. Anzeigen von auswäris 35 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reichspfg. 92 mm breite Reklames
zeile 3.00 Reichsmarf. Alle Preiſe in Reichsmark
(1 Dolſar 420 Markl. Im Falle böherer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auffräge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchticher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banfionto Deutſche Banl und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

die beſte Löſung die Schaffung eines großen europäiſchen Wirtſchaftsraumes. Da Gefahr in Verzug,
Vorzugszölle für Oeſterreich. Ungarn und die übrigen Agrarländer des Donguraumes.

Keine Löſung ohne Deutſchland.
Berlin, 16. März.
Die deutſche Stellungnahme zu den franzöſiſchen Vorſchlägen
über die Sanierung des Donauraumes geht davon aus, daß
ſich die Reichsregierung in der Beurteilung der Dringlichkeit
eſnner entſchloſſenen Hilfsaktion für die notleidenden Donau=
ſtagten
mit der franzöſiſchen Regierung in voller Ueberſtimmung
findet.
Das franzöſiſche Memorandum nimmt Bezug auf den Be=
icht
des Finanzausſchuſſes des Völkerbundes über die
Finanzlage Oeſterreichs und Ungarns, der die
Aufmerkſamkeit der Regierungen dieſer beiden Staaten auf die
Notwendigkeit gelenkt habe, ſobald wie möglich mit
jewiſſen Nachbarländern engere wirtſchaft=
ſche
Beziehungen herzuſtellen.
Deutſcherſeits wird darauf hingewieſen, daß der Finanzaus=
chuß
des Völkerbundes bei ſeiner Empfehlung einer wirtſchaft=
ichen
Annäherung Oeſterreichs und Ungarns an ihre Nachbar=
jgaten
und an andere Staaten von der Erkenntnis ausgegangen
ei, daß die genannten Länder zu ihrer wirtſchaftlichen Geſun=
ung
einer Erweiterung ihres Abſatzmarktes bedürfen. Wenn
ie franzöſiſche Regierung glaube, ein ähnliches Bedürfnis auch
ei den übrigen Ländern des Donaugebietes feſtſtellen zu können,
o könne die Reichsregierung dieſer Auffaſſung hinſichtlich der
berwiegend agrariſchen Donauſtagten, Rumänien, Jugoſlawien
Auo Bulgarien, nur zuſtimmen.
Die deutſche Regierung iſt immer der Meinung geweſen,
daß die beſte Löfung zur Ueberwindung dieſer Schwierig=
keiten
die Schaffung eines Wirtſchaftsraumes wäre, der
nach ſeiner Größe und ſeiner wirtſchaftlichen Struktur den
Abſatz der landwirtſchaftlichen Ueberſchüſſe aus den ſüd=
vſteuropäiſchen
/ Agrarſtaaten innerhalb ſeiner Grenzen
ſicherſtellt. Dieſes Ziel würde jedoch lediglich durch eine
Zuſammenfaſſung der Donauländer unter ſich, wie dies
franzöſiſcherſeits vorgeſchlagen wird, nicht erreicht werden
können. Vielmehr wird ein ſolcher Wirtſchaftsraum auch
die großen landwirtſchaftlichen Zuſchußgebiete Europas
mitumfaſſen müſſen. Ein auf die Donauſtaaten be=
ſchränkter
wirtſchaftlicher Zuſammenſchluß würde überdies
für die ebenfalls ſtark bedrohte deutſche Wirtſchaft eine
ſchwer erträgliche Verengung ihres Abſatzmarktes zur
Folge haben.
Mit der Verwirklichung der durchgreifenden
öſung durch Schaffung eines ſolchen großen
gropäiſchen Wirtſchaftsraumes wird jedoch
cht ſobald gerechnet werden können, wie dies
ſr eine rechtzeitige Hilfe unerläßlich iſt. Deutſchland hat
eshalb ſeinerſeits nach Wegen geſucht, auf
enen die notwendige raſche Abhilfe gegenüber
im gegenwärtigen außergewöhnlichen Kriſen=
iſtand
geſchaffen werden kann, ohne einer
äteren Geſamtlöſung vorzugreifen.
Schon die italieniſche Regierung hat in ihrer, nach Auf=
ſſung
der Reichsregierung durchaus zutreffenden Beurteilung
* Lage darauf hingewieſen, daß in der ſchwierigen Situation
ſterreichs und Ungarns ein Gefahrenmoment liegt, deſſen Be=
ſtigung
vordringlich erſcheint.
Oeſterreich kann nach Auffaſſung der deutſchen Regierung
eine wirkſame und raſche Hilfe dadurch gewährt werden,
daß, entſprechend der Anregung des Finanzausſchuſſes des
Völkerbundes, ſeine Nachbarländer und andere Staaten
für die Aufnahme der öſterreichiſchen Ausfuhr bevorzugte
Bedingungen ſchaffen. Ungarn und den übrigen Donau=
ſtaaten
mit überwiegend agrariſcher Erzeugung wird eben=
falls
zunächſt dadurch eine weſentliche Erleichterung gebracht
werden können, daß ihre Getreideüberſchüſſe von den
europäiſchen landwirtſchaftlichen Zuſchußgebieten unter

günſtigeren Bedingungen aufgenommen werden.
Dieſe beiden Maßnahmen entſprechen insbeſondere völlig
Vorſchlägen, die von der franzöſiſchen Regierung ſelbſt am
Mai 1931 in dem ſogenannten Konſtruktipplan dem Europa=
ſchuß
des Völkerbundes mit dem Ziele einer ſofortigen und
ittelbaren Hilfe für Oeſterreich und die Agrar=
ider
des Donauraumes vorgelegt wurden.
Auch die Reichsregierung ſieht in einer Einigung aller be=
ſelligten
Staaten auf der Baſis dieſer Vorſchläge den
leſten Weg für eine raſch wirkſame Hilſe für die in Frage
Mmmenden Donauländer. Sie hat ſich in ihrer Antwort
Ur den Appell Oeſterreichs bereits vorbehaltlos auf dieſen
Ooden geſtellt. Sie hat überdies ebenſo wie die fran=
iſche
Negierung die praktiſche Verwirklichung der Vor=
Gäge durch Abſchluß von Verträgen mit Ungarn und
imänien über die bevorzugte Abnahme von Getreide aus
dieſen Ländern ſchon in Angriff genommen.
Sie iſt im gleichen Geiſte der Hilfsbereitſchaft und der wirt=
ächen
Zuſammenarbeit bereit, ſich an der weiteren inter=
onralen
Behandlung dieſer Frage zu beteiligen. Ebenſo wie
Ekalieniſchen Regierung erſcheint es ſchließlich auch der
aregierung nicht zweckmäßig, den vorgeſehenen Meinungs=
Aurſch auf die Vertreter der intereſſierten Donauſtaaten zu
Nänken. Da das dringendſte Erfurdernis darin beſteht, den

notleidenden Donauländern den Abſatz ihrer Erzeugniſſe auf
aufnahmefähigen europäiſchen Märkten zu erleichtern, könne man
ſich von Abmachungen der Donauſtaaten untereinander einen
durchgreifenden Erfolg nicht verſprechen. Es liege vielmehr
gerade im Intereſſe der Donauländer, bei dem Gedankenaus=
tauſch
von vornherein die Vertreter der Hauptabſatzländer, ins=
beſondere
Frankreichs, Englands, Italiens und Deutſchlands
hinzuzuziehen.
* Die deutſche Antwort iſt klar. Sie ſieht in dem neuen
Plan Tardieus keine dauernde Löſung, da ſie keine ausreichenden
Abſatzgebiete für die ſchwerleidenden Länder ſichert. Sie nimmt
vielmehr eine ältere franzöſiſche Anregung auf, die bereits im
Europa=Ausſchuß des Völkerbundes behandelt worden iſt. Dar=
nach
ſollen den einzelnen Staaten Vorzugszölle eingeräumt wer=
den
. In dieſem Punkte deckt ſich die deutſche Auffaſſung mit
der italieniſchen. Als notleidend ſehen wir Oeſterreich, Ungarn,
Rumänien, Jugoflawien und Bulgarien an, während die Fran=
zoſen
Bulgarien nicht berückſichtigen wollen, dafür aber die
Tſchechoſlowakei hineingenommen haben. Die Tſchechei halten
wir für nicht notleidender als andere Staaten mit der gleichen
wirtſchaftlichen Struktur.
Inzwiſchen laufen unſere Verhandlungen mit Ungarn und
Rumänien wegen der Vorzugszölle weiter. Die Bedenken der
übrigen Getreideländer ſind jetzt ſoweit ausgeräumt, daß vor=
ausſichtlich
die Vorzugszölle ſchon in abſehbarer Zeit in Kraft
treten können. Ungarn wird in Zukunft Weizen in beſtimmter
Menge nach Deutſchland einführen können, während für die
rumäniſche Gerſte= und Mais=Einfuhr nach Deutſchland Er=
leichterungen
vorgeſehen ſind. Treten dieſe Präferenzzölle ſchon
in abſehbarer Zeit in Kraft, dann erhält das franzöſiſche Pro=
jekt
ſchon dadurch einen erheblichen Stoß. Die Genfer Be=
ratungen
haben ja bereits gezeigt, daß ſich Tardieu mit ſeinem
nach franzöſiſchen politiſchen Zielen orientierten Donauplan
ziemlich feſtgefahren hat. Außerdem darf daran erinnert wer=
den
, daß wir ſchon unſere Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben
haben, Oeſterre’ h beſonderes Entgegenkommen zu zeigen. Auch
darüber gehen die diplomatiſchen Verhandlungen noch hin
und her.

*

Noch einmal Saarkampf.

Von
Adolf Franke.

Genf, 16. März.
Die Beſprechungen über den wirtſchaftlichen Wiederaufbau der
Donauländer ſind heute im Kreiſe der intereſſierten Delegatio=
nen
weiter geführt worden. Tardieu, der noch bis morgen hier
bleibt, hat in dieſem Zuſammenhange auch den Wunſch geäußert,
hier in Genf mit deutſchen Vertretern über dieſe Frage zu ſpre=
chen
. Um dem zu entſprechen, halten ſich hier zwei Vertreter
der deutſchen Regierung auf, nämlich Miniſterialdirektor Dr. Poſſe
und Legationsrat von Heeren. Es ſind für heute nachmittag und
Donnerstag vormittag Beſprechungen mit der franzöſiſchen Dele=
gation
vereinbart worden. Der italieniſche Delegierte de Miche=
lis
, der mit Tardieu geſtern eine längere Ausſprache hatte, iſt
heute wieder nach Rom zurückgekehrt, um Muſſolini Bericht zu
erſtatten.
In franzöſiſchen Delegationskreiſen wird angenommen, daß
nunmehr auf Grund dieſer Ausſprache die italieniſche Regierung
ihre Stellungnahme der franzöſiſchen Regierung bald unterbrei=
ten
wird. Auf franzöſiſcher Seite wird erneut erklärt, daß die
engliſche Regierung im Prinzip dem Plan zugeſtimmt habe.
Deutſcherſeits dürfte in den jetzigen Beſprechungen mit Nachdruck
geltend gemacht werden, daß irgendwelche Präferenzabmachungen
innerhalb der Donauſtaaten, an denen auch die Tſchechoſlowakei
beteiligt werde, für Deutſchland nur dann annehmbar ſeien, wenn
Deutſchland gleichfalls in dieſes Syſtem einbezogen werde. Fer=
ner
ſteht man deutſcherſeits auf dem Standpunkt, daß auch Bul=
garien
in den Plan einer wirtſchaftlichen Neuorganiſierung der
Donauländer einbezogen werden muß. Die deutſchen Vertreter
hatten im Laufe des heutigen Tages verſchiedene Beſprechungen
mit Vertretern der Donauſtaaten.

Genf, 16. März.
Die Signatarmächte der Memelkonvention haben eine ſehr
energiſch gehaltene Note an die litauiſche Regierung gerichtei,
worin dieſe aufgefordert wird, im Memelgebiet durch Einſetzung
eines Direktoriums, das das Vertrauen der Bevölkerung genießt,
für verfaſſungsmäßige Zuſtände zu ſorgen.
Die Note der Signatarmächte an die litauiſche Regierung
ſoll in ſehr entſchiedenem Tone darauf hinweiſen, daß die Ver=
ſuche
der Bildung eines Landesdirektoriums im Memelgebiet im
Widerſpruch ſtünden zu den Beſtimmungen der Memelkonvention
und den Beſchlüſſen des Völkerbundsrates vom Februar d. J.
Die litauiſche Regierung wird weiter aufgefordert, das Direk=
torium
gemäß den feſtgelegten Verpflichtungen zu bilden.
Wenn nicht in kürzeſter Friſt ein Direktorium gebildet wird,
das ſich auf das Vertrauen der Mehrheit des Memellandtages
ſtützt, würden die vier Unterzeichnermächte gezwungen ſein, den
Fall unverzüglich vor den Haager Gerichtshof zu bringen.
Der Schritt der vier Mächte entſpricht den von der deutſchen
Regierung in der letzten Zeit mehrfach unternommenen Vor=
ſtellungen
bei den vier Unterzeichnermächten. In den deutſchen
Noten an die vier Mächte iſt beſonders darauf hingewieſen
worden, daß eine Auflöſung des Memellandtages lediglich dazu
führen werde, daß der gegenwärtige vertragloſe Zuſtand und
das verfaſſungswidrige Direktorium des litauiſchen Gouverneurs
im Memelgebiet weiter aufrecht erhalten wird.

Am Sterbelager der Saar=Induſtrie?
Unſer Mitarbeiter, der hier die Verhältniſſe
des Saargebiets darlegt, iſt in Preſſe und Or=
ganiſationen
einer der führenden Kämpfer für das
deutſche Recht an der Saar. Sein Eingreifen hat
den Prozeß gegen das landesverräteriſche Mit=
glied
der Regierungskommiſſion, Dr. Hector,
ſeinerzeit ermöglicht. Vor zehn Jahren hat
A. Franke an der erſten Reiſe einer ſaarländiſchen
Abordnung nach Genf teilgenommen.
Die Schriftleitung.
Gewiß kann man es verſtehen, daß die deutſche Oeffentlich=
keit
ſich heute, bei der furchtbaren Not und der politiſchen Hoch=
ſpannung
im Reiche, nicht viel mit dem Saargebiet beſchäftigt.
Und doch iſt das nicht richtig. Im Gegenteil, es iſt gefährlich!
Denn das Saargebiet iſt heute der ſchwächſte Punkt der
deutſchen Front, der deutſchen Abwehrfront gegen Frank=
reich
. Vor dieſem bedrohteſten Punkt ſteht jedenfalls kein an=
derer
Gegner als Frankreich. Und es iſt leider nicht der geringſte
Zweifel erlaubt, daß auch heute noch, was das Vorgehen gegen
das Saargebiet anlangt, und heute erſt recht, Frankreich keinerlei
europäiſches Gewiſſen zeigt. Wenn wir auch niemals die groß=
zügige
Geſte von Frankreich erwartet haben und erwarten, die
das Unrecht gegen die Saarbevölkerung wieder gutmachte, die
alſo der von einer franzöſiſchen Lüge gezeugten Mißgeburt
Saarſtatut ein ſanftes Ende bereitete ſo hätte man doch
annehmen können, daß Frankreich vor ſich ſelbſt, vor der Welt
und der Saarbevölkerung ſoviel Scham beſäße, daß es nicht
ſogar die große deutſche Not zu einer neuen Attacke auf die
Saarbevölkerung ausnutze. Da dieſe Erwartung völlig enttäuſcht
wurde, darf die moraliſche Kraft der deutſchen Oeffeni=
lichkeit
nicht zögern, trotz alles deutſchen, innerpolitiſchen Haders
und trotz des Kampfes an der allgemeinen außenpolitiſchen Front
der Saarbevölkerung in ihrem neuen Abwehrkampf zu Hiffe zu
kommen.
Die Saarwirtſchaftskriſe iſt eine Wirtſchaftskriſe ganz eigener
Art. Im Jahre 1931 und beonders im eiſten Halbjahr konnte
es zeitweiſe noch ſcheinen, als ob die wiutſchaftliche Stelle die
heute das Saargebiet inne hat nachdem das Saarzoll=
abkommen
, die Verſailler Unmöglichkeiten etwas korrigiert
hatte ſich in beſcheidenen Grenzen auch einmal zugunſten
des Gebietes auswirke. Die Saarinduſtrie konnte einen Teil
des Verluſtes, den ſie auf dem deutſchen Markt, ihrem eigent=
lichen
Abſatzgebiet, erlitt, durch verſtärkten Abſatz auf dem fran=
zöſiſchen
Markt wieder hereinholen. Das Uebergreifen der Welt=
kriſe
auf Frankreich ſpürte innerhalb des franzöſiſchen oll=
gebiets
aber dann die Saareiſeninduſtrie zu allererſt und voll=
kommen
. Es kam der vollſtändige Rückſchlag. Nicht das war
jedoch das Schlimmſte, ſondern die franzöſiſchen protek=
tioniſtiſchen
Maßnahmen, die einſetzten, die Erhöhung
der Schutzölle und die Einfuhrkontingentierung, das iſt einfach
eine Lebensgefahr für das Saargebiet.
Will Frankreich ſich als Konjunkturinſel von der allgemeinen
Weltkriſe abſperren, ſo kann man dieſen Egoismus für verkehrt,
für kurzſichtig halten zumal z. B. Frankreich trotz aller För=
derung
des Inlandabſatzes mit 3½ Millionen Tonnen ſeiner
Großeiſenerzeugung auf Ausfuhr angewieſen bleibt , immer=
hin
iſt das eigene Angelegenheit. Wenn es dabei aber zu der
bis zu einer gewiſſen Grenze gegebenen natürlichen Autarkie
auch noch abſichtlich und künſtlich durch ſeine Agrarzollpolitik
ſeine Lebenshaltungskoſten hochhält, während ſie in Deutſch=
land
und ſonſt in der Welt geſenkt werden, und ſich im übrigen
den Teufel ſchert, was dieſe Haltung für das Saargebiet be=
deutet
, ſo iſt das ein frevelhaftes Spiel mit dem Lande und
ſeinen Menſchen, das es durch ſeinen Imperialismus in ſeine
zollpolitiſche Abhängigkeit gebracht hat. Durch die franzöſiſche
Zollpolitik wird dem Saargebiet die Einfuhr aus ſeinem natür=
lichen
Einſuhrgebiet, dem Reiche, vollends gedroſſelt und es
wird mit ſeinen Lebenshaltungs= und Produktionskoſten auf
das höhere franzöſiſche Niveau geſtellt. Zugleich muß ſich aber
dieſes Exportland mit ſeinen Preiſen den geſenkten Preiſen im
Reiche und auf dem Weltmarkt anpaſſen. Damit iſt die Lebens=
fähigkeit
des Saargebiets in Frage geſtellt.
Von den 30 Hochöfen des Saargebiets ſind nur noch 16 in
Betrieb. 40 000 Arbeitsloſe hat das Gebiet. Hinzu kommen die
Tauſende von Saargängern und vorzeitig penſionierten Ar=
beitern
. Von den rund 200 000 Erwerbstätigen aus dem Durch=
ſchnitt
der früheren Jahre ſind heute insgeſamt bereits 58000
aus dem Arbeitsprozeß ausgeſchieden. Dazu Feierſchichten und
Kurzarbeit. Um über 100 000 Mark jährlich hat ſich allein das
Einkommen der Gehalts= und Lohnempfänger im Saargebiet
vermindert. Das Realeinkommen der Saararbeiterſchaft iſt
heute im Durchſchnitt geringer als das Einkommen der Arbeits=
loſen
im Reiche. Wenn wir nicht im Saargebiet zum Teil
eine deutſche Arbeitgeberſchaft hätten, die ſozialer denkt als wohl
irgendwo ſonſt in der Welt, und eine Arbeitnehmerſchaft, die
vernünftiger iſt als ſonſt irgendeine, wären die Verhältniſſe
noch weit ſchlimmer. Frankreich denkt aber auch nicht etwa dar=
an
, die Saarinduſtrie, für deren Kataſtrophe es doch einen großen
Teil der Verantwortung trägt, in ſein nationales Arbeits=
programm
einzubeziehen.
Im Gegenteil, hart und rückſichtslos ſind die dem fran=
zöſiſchen
Staat unterſtellten Saargruben im Abbau der
Belegſchaft und in der Stillegung von Gruben und hoch in ihren
Preiſen für die Saarinduſtrie. Heute beträgt die Belegſchaft
der Saargruben nur noch 49 000 Mann gegen 62000 Aufang
1920 und 75 000 im Sommer 1924. Weiterer Abbau ſteht bevor.
Die Förderung der Saargruben war 1931 um 14 Prozent ge=
ringer
als 1930, während die gewaltig geſteigerte Förderung der
Gruben in dem Nachbarland Lothringen nur um 5,6 Prozent
und in Innerfrankreich nur um 7.7 Prozent zurückging. Das
iſt Syſtem! Dabei gierte das Kohlenimportland Frankreich
nach der Saarkohle, und die Saargrubenverwaltung hat in den
vergangenen Jahren allen kaufmänniſchen Grundſätzen zuwiden

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 77

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 17. März 1932

aufs ſtärkſte den Export nach Deutſchland vernachläſſigt und
den Export nach Frankreich gefördert.
Seit Monaten kämpft die Saarwirtſchaft und kämpfen die
politiſchen Parteien des Saargebietes gegen die drohende Ver=
nichtung
des ganzen Wirtſchaftslebens an. Die Saarwirtſchaſt
hat Ende Dezember 1931 die Saarregierung dringlichſt gebeten,
einen Gefamtplan zur Rettung des Saar=
gebietes
aufzuſtellen, zu dem ſie bereits Vorſchläge unter=
breitet
hat. Darin wird vor allem ein neues Saarzoll=
abkommen
verlangt. Denn das alte Saarzollabkommen iſt
infolge der franzöſiſchen Zollmaßnahmen in ſeinen weſentlichſten
Teilen erledigt. Nach größter Mühe iſt nun endlich Fränkreich
veranlaßt worden, Sonderkontingente in Großvieh, Schweinen,
Butter und Käſe für das Saargebiet zu bewilligen, Kontingente,
die aber an ſich noch völlig ungenügend ſind. Das iſt nur ein
Tröpfchen auf den heißen Stein. Wenn nicht die deutſche Oeffent=
lichkeit
und die Weltöffentlichkeit ſich wieder einmal des Saar=
gebietes
annimmt und der Völkerbund ſeine Pflicht erfüllt und
die Saarregierung und Frankreich zu ihrer Pflicht gegen das
Saargebiet zwingt, dann ſtehen wir am Sterbelager der Saar=
induſtrie
. Das iſt das Land, das einſt die Saarregierung, wie
einmal Herr Morize damals Generalſekretär, heute das fran=
zöſiſche
Mitglied der Regierungskommiſſion einem linkspar=
teilichen
deutſchen Journaliſten erklärte, zu einem Arbeiter=
Dorado machen tvollte!
Zuſammenziehung rufſiſcher Truppen
an der mandſchuriſchen Grenze.
Tokio, 16. März.
Die japaniſche Preſſe bringt in großer Aufmachung weitere
Meldungen über die Zuſammenziehung ruſſiſcher Truppen an der
ruſſiſch=mandſchuriſchen Grenze. Die Truppen ſollen in der Rich=
tung
OlowjannajaMandſchuria, ferner bei GrodekowoNikolſk
Uſſuriſk, in der Richtung Pogranitſchnaja und in der Gegend
der Olgabucht bei Posjed im Küſtengebiet zuſammengezogen wer=
den
. Insgeſamt ſollen dort über 200 000 Mann mit zahlreichen
Flugzeugen und Artillerie ſtehen. Ferner ſollen ſchwere Batte=
rien
bei Wladiwoſtok aufgeſtellt worden ſein.
Die ruſſiſchen amtlichen Stellen erklären, daß alle Nachrichten
über angebliche Zuſammenziehung ruſſiſcher Truppen an der ruſ=
ſiſch
=mandſchuriſchen Grenze nicht den Tatſachen entſprechen.
Keine Anerkennung der Mandſchurei
durch Amerika und die Sowjekunion.
Waſhington, 16. März.
Im Staatsdepartement wurde heute erklärt, daß weder
Amerika die mandſchuriſche Regierung anerkennen werde, noch
daß es angeſichts des Artikels 2 des Neunmächtepakts für irgend=
eine
Signatarmacht zuläſſig erſcheine, dieſe Regierung als legi=
time
Vertretung der mandſchuriſchen Provinzen Chinas anzu=
erkennen
.
Die mandſchuriſche Regierung hat dem Generalkonſul der
Sowfetunion in Mukden ein Schreiben übermittelt, in dem ſie
um ihre Anerkennung de jure und de facto erſucht. Wie in
Moskau verlautet, wird die Sowjetregierung darauf keine Ant=
wort
erteilen.
Lakenker Kriegszuſtand zwiſchen Japan u. Rußland?
Paris, 16. März.
Vor der außenpolitiſchen Kammerkommiſſion ſuchten heute
die Abg. Bergery und Moutet an Hand von Artikeln der ameri=
kaniſchen
, engliſchen, italieniſchen und ſonſtigen Auslandspreſſe
den Nachweis zu führen, daß der chineſiſch=japaniſche Konflikt
berits zu einem latenten Krieg zwiſchen Japan und Sowjet=
rußland
geführt habe, und daß dieſer Zuſtand die Billigung
und Ermutigung Rumäniens und Polens finde. Die Kom=
miſſion
beauftragte ihren Präſidenten, im Quai dOrſay vor=
ſtellig
zu werden, um von der Regierung Informationen über
die tatſächliche Lage im Fernen Oſten zu erhalten und daraus
feſtzuſtellen, ob die offiziellen Berichte mit dieſen Preſſe=
Juformationen übereinſtimmen.
Japan ſtimmt der Völkerbunds=Enkſchließung zu.
EP. Tokio, 16. März.
Die japaniſche Regierung hat, wie zuverläſſig verlautet,
grundſätzlich die Entſchließung der Völkerbunds=Verſammlung in
bezug auf den Schanghaier Konflikt angenommen. Das japa=
niſche
Oberkommando in Schanghai wurde angewieſen, die
Waffenſtillſtands=Verhandlungen mit den chineſiſchen Behörden
ſofort einzuleiten.

Vom Tage.

An zuſtändiger Stelle werden die Gerüchte dementiert, daß
eine Notverordnung bevorſtehe, die alle Neugründungen im Ein=
zelhandel
für eine beſtimmte Zeit unterſagen wolle.
Der preußiſche Staatsgerichtshof hat den Antrag der deutſch=
nationalen
Fraktion im Preußiſchen Landtag, die Verordnung zur
Aenderung des Landeswahlgeſetzes vom 12. September 1931 für
verfaſſungswidrig zu erklären, zurückgewieſen. Die Veränderung
des Wahlquotienten iſt ſomit für zuläſſig erklärt.

Der Preußiſche Landtag verabſchiedete am Mittwoch einen Ge=
ſetzentwurf
der Regierungsparteien, wonach in Abänderung des
preußiſchen Wahlgeſetzes in Zukunft beim Ausſcheiden eines Abge=
ordneten
nicht automatiſch der Liſtennachfolger in den Landtag
eintreten ſoll. Die Entſcheidung über den Nachfolger wird in die
Hand der Parteiorganiſationen gelegt.

Im Preußiſchen Landtag fand am Mittwochnachmittag eine
unverbindliche Fühlungnahme zwiſchen einzelnen Parteien in der
Frage der Hinaufſetzung des Wahlalters ſtatt. Zu einem poſitiven
Ergebnis haben die Verhandlungen bisher nicht geführt.

Nachdem ſich ergeben hat, daß die ſozialdemokratiſche Fraktion
m Preußiſchen Landtag nicht geſchloſſen für die Heraufſetzung des
Wahlalters nach dem Antrag der Wirtſchaftspartei zu haben iſt,
darf der Antrag als erledigt angeſehen werden.

Der für ganz Polen ausgegebenen Generalſtreikparole wurde
im polniſch=oberſchleſiſchen Induſtrierevier, ſo gut wie überhaupt
nicht Folge geleiſtet.

In Weſtgalizien kam es bei dem Generalſtreik zu ſchweren Tu=
multen
. In Krakau demonſtrierten etwa 8000 Arbeiter vor dem
Arbeiterheim. Die Polizei feuerte in die Menge und verletzte
mehrere Perſonen. Schließlich gelang es ihr, mittels Tränengas=
bomben
die Demonſtranten zu zerſtreuen.
Zu ſchweren Zuſammenſtößen kam es auch in der weſtgalizi=
ſchen
Stadt Saybuſch. wo die zuſammengezogene Polizeimannſchaft
auf demonſtrierende Arbeiter und Arbeitsloſe zwei Salven abgab,
wodurch eine Perſon getötet, drei ſchwer verletzt wurden.

Nach einem fünfſtündigen nächtlichen Miniſterrat hat die bul=
gariſche
Regierung beſchloſſen, die Zahlung der am Dienstag fäl=
lig
geweſenen Raten für den Anleihedienſt in fremder Valuta zu
leiſten.
Das Präſidium der Abrüſtungskonferenz hat beſchloſſen, die
Arbeiten der Konferenz Ende dieſer Woche zu unterbrechen und
am 11. April wieder aufzunehmen.
Der vom Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz eingeſetzte
Sonderausſchuß zur Behandlung des polniſchen Antrages über die
moraliſche Abrüſtung hat einen engeren Ausſchuß aus Vertretern
Englands. Ungarns, Polens, Belgiens eingeſetzt, der Vorſchläge
für die Anpaſſung der nationalen Geſetzgebung an das internatio=
nale
Recht im Sinne einer moraliſchen Abrüſtung ausarbeiten ſoll.
Das Defizit des laufenden engliſchen Staatshaushalts be=
trug
Ende der vorigen Woche 24 200 000 Pfund gegenüber
14 100 000 Pfund zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die Haupt=
urſache
dieſer günſtigen Entwicklung iſt die Pünktlichkeit, mit der
die engliſchen Steuerzahler in dieſem Jahre ihre Einkommen=
ſteuer
entrichten.

Der Auswärtige Ausſchuß des amerikaniſchen Senats hat
die Vorlage Hoovers über den Beitritt der Vereinigten Staaten
zum Haager Schiedsgerichtshof zurückgeſtellt. Der Senatsausſchuß
machte weitere Vorbehalte geltend über die Verträge Amerikas
mit anderen Staaten und die innerſtaatliche Geſetzgebung.

Die Einkommensſteuer in den Vereinigten Staaten weiſt für
das Jahr 1931 einen Rieſenrückgang aus. Finanzbeamte ſchätzen
das Aufkommen aus der Einkommensſteuer auf weniger als eine
Milliarde Dollar gegenüber 2½ Milliarden im Jahre 1930. Unter
dieſen Umſtänden wird mit einer Erhöhung des Fehlbetrages auf
2½ Milliarden Dollar bis Ende Juni gerechnet.
In der Frage der Ernennung des neuen japaniſchen Innen=
miniſters
iſt eine überraſchende Aenderung in dem bisherigen
Plan der Regierung eingetreten. Angeſichts der innerpolitiſchen
Lage beſchloß der Miniſterpräſident Inukai, dieſes Amt ſelbſt zu
übernehmen. Infolgedeſſen bleibt der bisherige Juſtizminiſter
Suzuki, der für den Poſten des Innenminiſters in Ausſicht ge=
nommen
war, in ſeiner bisherigen Stellung.

Vorläufiges Waffenſtillſtandsabkommen
im Fernen Oſten?
Genf, 16. März.
Der von der außerordentlichen Völkerbundsverſammlung ein=
geſetzte
Sonderausſchuß aus Vertretern von 19 Mächten, der den
japaniſch=chineſiſchen Streit weiterbehandelt, trat am Mittwoch zu
einer erſten vertraulichen Sitzung zuſammen. Der japaniſche Bot=
ſchafter
Sato machte Mitteilung von einem vorläufigen Waffen=
ſtilkſtandsabkommen
. Der nähere Inhalt dieſes Abkommens lag
jedoch noch nicht vor.

*
dur Neife der Modernen Hauft.
Kriſe? Wirklich Kriſe? Warum? Es iſt noch nicht lange
her, daß eine große Berliner Künſtlerverſammlung, der Maler,
Architekten und Bildhauer der verſchiedenſten Richtungen bei=
wohnten
, an den Herrn Reichskanzler eine Denkſchrift ſchickten,
ein Mahnruf aus Not und Verzweiflung geboren, in dem ſie
auf ihre kataſtrophale Lage hinwieſen und als vornehmlichſten
Grund angaben, daß keine Möglichkeit beſtünde, ihre Arbeit nutz=
bringend
in die großen Aufgaben, die Staat und Oeffentlichkeit
zu bewältigen haben, einzuordnen.
Da ſteht es freilich ſchlimm, und wenn man in unſerer ſo
ausſtellungsfreudigen Zeit das Verhältnis der ausgeſtellten Bil=
der
, d. h. alſo Arbeit, Kraftaufwand, Zeit, Mühe und Koſten
mit dem Reſultat des Verkaufs vergleicht, dann iſt ein ſo auf=
wändiger
Apparat in faſt allen Fällen ohne wirklichen Nutzen
für den Künſtler geweſen. Nicht als ob der Beſuch großer Ausſtel=
lungen
zurückgegangen ſei. Man darf die allgemeine Müdigkeit
künſtleriſchen Ereigniſſen gegenüber, von der man ſo oft und gerne
ſpricht, nicht verallgemeinern, und man muß ſehr behutſam von
Fall zu Fall nach den örtlichen Begebenheiten urteilen. Es
ſpielen da eine Reihe Dinge mit, die einzel beobachtet gering=
fügiger
Natur ſein mögen, jedoch bei der Frage nach der Kriſe
in ihrer Geſamtheit zu reichlich ſchwerwiegenden Faktoren wer=
den
. Wir Menſchen von heute ſind nicht ſehr ſtarke Augen=
menſchen
. Wir leſen lieber oder reden, philoſophieren oder rech=
nen
, aber wir ſehen nicht eigentlich. Ich mieine ein Sehen, über
die bloße Wahrnehmung hinaus. Unſer Auge iſt faul geworden.
Das Tempo unſeres Lebens trägt nicht dazu bei, dieſen Zu=
ſtand
zu beſſern. Man braucht nur einmal zu prüfen, wie viele
Menſchen etwa bei einem Gang durch ihre Stadt Formen und
farbige Geſtaltung, Anlage und Planung von Straßen, Plätzen
und Gebäudegruppen auch nur ſo wahrnehmen, daß in ihnen
wvenigſtens eine allgemeine Vorſtellung haften bleibt. Das ganze
Problem der modernen Werbe= und Plakatkunſt hat hier ſeinen
Angelpunkt. Schlaghafte Kürze und Präziſion des aufzunehmen=
den
Bildes, Blickfang und Blickführung ſind die entſcheidenden
Forderungen, die aber danach angetan ſind, das Auge eben nur
zu orientieren, nichts mehr. Unſer Bildbedürfnis wird ja auch
in einer ſo maßloſen Weiſe überſättigt wie es noch vor einem
Menſchenalter kaum glaubhaft erſchienen wäre. Wenn wir heute
etwa zwiſchen Mittageſſen und Kaffee eine Reihe illuſtrierter
Zeitſchriften durchgeblättert haben, haben wir mehr Bildmaterial
in uus aufgenommen, als vielleicht der Renaiſſancemenſch in
einem ganzen Monat nicht zu Geſicht bekam. Die wichtigſte der
neuen Bildmöglichkeiten, die das Publikum heute ſucht, iſt der
Film, zweifach geliebter Erſatz für das Leben, zweifach deshalb,
ſveil er nicht nur einem großen Teil von Menſchen das Leben in
der zugleich eindrucksvollſten wie einſchmeichelndſten Art vorführt.

das ihm ewiger Wunſch bleibt, ſondern auch deswegen, weil
in dieſen Bildſtreifen die Dynamik, die unſer eignes Leben be=
herrſcht
, in einer ebenſo hinreißenden wie in einer beängſtigend
temberaubenden Weiſe erhalten iſt.
Alſo doch Kriſe? Ja und Nein. Es will mir ſcheinen,
daß alle dieſe angeführten Gründe von einer Veränderung des
Publikums ſelbſt zeugen, für die Kriſe der Kunſt ſelbſt aber
nur von periphäriſcher Bedeutung ſind. Man ſage mir nicht,
daß wir keine Zeit und keine Sammlung, keine Ruhe und kein
Geld hätten. Das iſt ſelbſtverſtändlich richtig, aber es ſind
Merkmale äußerer Natur, die am Kern der Sache nicht rühren.
Die Maſchine trat in das Leben des Menſchen. Sie war in
ſeinem Hirn erdacht, aber ſie nahm ihn auch gefangen, aber auch
nur wieder ſein Hirn, während ſ ine Seele als nicht mehr
diskutabel verſchmachtete. Sie verlangte eine Aktivität, die man
nie für möglich gehalten hatte und mußte ſie verlangen, weil das
in ihrem Weſen lag. Durch ihren glänzenden Leib muß der
rhythmiſche Strom ſtändiger Arbeit zittern. Ihre Beherrſchung,
das wurde ein lebenswichtiges Problem. Wenn ich Maſchine
ſage, ſo meine ich als Teil für das Ganze die Technik. Denn
Technik iſt ein ganz beſtimmtes Verhalten. Es iſt nicht zu
leugnen, daß wir uns dadurch in einer neuen Tatſachenwelt
befinden. Die Menſchen, die unaufhaltſam der Maſchinentechnik
durch ihre Rieſenfabriken den Weg erzwungen hatten, erfüllten
ſich in der Leiſtung, mußten ſich erfüllen. Ihre Aktivität war
ein ſtändiges Tun ein immerwährendes Streben nach einem
Ziel, das ſich in Leiſtung und Nutzen erſchöpfte. Es waren im
weſentlichen techniſche und organifatoriſche Leiſtungen, die
Triumphe feierten. Es hat zweifellos etwas Berauſchendes, in
Stunden den Ozean zu überqueren, oder an einem Tage ſound=
ſoviel
Automobile in die Welt laufen zu laſſen. Die Kunſt aber
richtet ſich nicht nach irgendeinem Zweck, noch iſt ſie durch Orga=
niſation
zu meiſtern. Sie entſpringt der viſionären Vorſtel=
lungskraft
der Künſtler, und erſt die Spannung zwiſchen Denken
und Leben, dieſes Außerhalb des praktiſch=tätigen Lebens, gibt
die Möglichkeit des Verarbeitens und Feſthaltens, mithin des
Geſtaltens überhaupt. Aber gerade dies iſt ja ſchon problematiſch.
Dieſes Geſammeltſein, dieſe intenſiv nach innen gerichtete Tätig=
keit
, zunächſt nur um eines geiſtigen Ausdruckswillen, um eines
Inhaltes willen, der nist dem wiſſenſchaftlichen Intereſſe, d. h.
alſo, einem denkeriſchen Prozeß dient, ſondern der Ausſprache
und Bekenntnis iſt. Dies iſt für unſere Mitmenſchen in über=
raſchender
Mehrzahl etwas Fremdartiges geworden.
Es iſt gewiß für das Publikum eine ſchwere Sache geweſen
den verſchiedenartigen Wandlungen der Kunſt ſeit dem Invreſ=
ſionismus
zu folgen. Einmal war es ſchon deswegen ſchwer,
weil die Schriftſteller, die als Kunſtkenner die Publikums=
meinung
führen zu müſſen glaubten, oft heute wiederriefen, was
ſie geſtern noch gevrieſen hatten. Zum andern ſpürten vielg
die Zerrüttung unſerer wirtſchaftlichen und politiſchen Exiſtenz
ohne weiteres. Aber in den Werken der Kunſt verlangte man

Frankreichs Außenpolikik
nach dem Tode Briands.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 16. März.
Mit Briand verſchwand die charakteriſtiſchſte Perſönlichkein
der franzöſiſchen Politik. Briand iſt nun tot. Es fragt ſich nur.
ob das Werk, das er begann, noch lebensfähig iſt. Er hat ess
in Zuſammenarbeit mit Streſemann verſucht, die größte Frage=
Europas, die Frage des deutſch=franzöſiſchen Verhältniſſes zu=
löſen
. Vielleicht mit ungenügenden Mitteln. Vielleicht audm
nicht kühn genug. Jedenfalls war er zu ſehr Franzoſe, um der
öffentlichen Meinung ſeines Landes nicht zu unterliegen. Aben
ſein Beginn erforderte einen tragiſchen Mut, ebenſo wie den
Streſemanns.
Die franzöſiſche Rechte tut uun ſo, als ob mit dem Tode
Briands auch all ſeine Ideen erledigt wären. In der Tat han
Frankreich, während er noch Außenminiſter war, ſchon anders
Wege eingeſchlagen. Wie weit es ſein Fehler war, daß er ſich=
von
ſeinen eigenen Ideen abdrängen ließ, ſoll jetzt nicht unter=
ſucht
werden; Briands Perſönlichkeit iſt nur durch die fran=
zöſiſche
Gedankenwelt zu verſtehen. Mag ſein, daß er ſich in den
Durchführung zu ſchwach erwies vor allem zu ſchwach geger
die franzöſiſche Rechte und manche ſeiner praktiſchen Vor=
ſchläge
verfehlt waren. Den Gedankeninhalt ſeiner Außenpolitis
vermochte man aber in Frankreich durch nichts zu erſetzen. Außen
den Träumereien Briands, denen er leider viel zu wenig
folgte, gibt es in Frankreich keinerlei logiſche Konzeption üben
die Außenpolitik. Nur ſchlechte und ſchwache Empirie. Fün
den Augenblick iſt man aber fern davon, dies zu bekennen.
Das haben auch die deutſchen Präſidentenwahlen wieden
gezeigt. Die Kommentare hierzu lauten gequält und nicht immen
aufrichtig. Ganz Frankreich hat die Wahlergebniſſe mit großen
Spannung erwartet. Man wußte aber nicht, wohin mit dern
Sympathien. Wie die Wahlen alſo auch ausgefallen wären
zufrieden wäre man doch nicht geweſen. Bis auf einige Links=
kreiſe
und die an Deutſchland intereſſierten Kreiſe der fran=
zöſiſchen
Wirtſchaft, die ihre Freude über die Niederlage Hitlers
nicht verhehlen, hört man in Paris ſehr kühle Stimmen.
Der Ausfall der Wahlen wurde ja mit ziemlicher Genauig=
keit
vorausgeſehn. Aber Hindenburg hat in Frankreich nie einn
gute Preſſe gehabt. Es wird aber allgemein zugegeben, daß dis
Wahl Hindenburgs an einen für ihn günſtigen Ausgang des
zweiten Wahlganges zweifelt man nicht im geringſten der
Weg einer wirtſchaftlichen und finanziellen Entſpannung ebnet-,
Aber man glaubt, daß der Kampf auf außenpolitiſchem Gebieta
ſich jetzt verſtärken wird.
Unſer klares Gefühl iſt ſchreibt der bekannte deutſch=
feindliche
Pertinax im Echo de Paris , daß das Hin=
denburg
=Brüning=Regime alles in allem keine Kon
zeſſion auf militäriſchem Gebiet verdient. Entgegen der ſtür=
miſchen
, blinden, impulſiven und ungeduldigen Revanchepoliti:
Hitlers bedeutet es die vorausſehende organiſiert=
und kalkulierte Revanche. Es gibt aber auch gün=
ſtigere
Preſſeſtimmen. Und nicht nur bei der Linken. Aber ſi=
enden
alle auf die gleiche Weiſe, der der Intranſigeant an
beſten Ausdruck gibt. Wir ſollen nicht glauben, daß
der diplomatiſche und politiſche Kampf zu End=
iſt
. Er beginnt erſt.
In der franzöſiſchen Kammer hört man ähnliche Meinungen

wenn auch dort vielfach hervorgehoben wird, daß der Sieg

Hindenburgs über die Extremen Parteien Deutſchland vor den

politiſchen und wirtſchaftlichen Zuſammenbruch rettet. Edouarn
Soulier, der Vizepräſident der auswärtigen Kommiſſion, er=

klärte: Die wahrſcheinliche Wahl des Feldmar=
ſchalls
Hindenburg darf uns kein Gefühl dex/ auch v
Erleichterung geben Wenn die Methoden des Feld=
marſchalls
Hindenburg auch viel langſamer ſind, die Zwecks
bleiben immer dieſelben Die Wahlen jenſeits des Rheins
ſagen uns nicht, ſeid beruhigt, ſondern wacht weiter.
Man glaubt aber in Frankreich dennoch, daß durch die Ent=
ſcheidung
in Deutſchland die Atmoſphäre zwiſchen Paris uns
Berlin, wenn auch nicht ſofort, aber doch langſam, beſſer wird=
Das bedeutet aber noch keinen beſonderen Optimismus, was
die deutſch=franzöſiſche Annäherung betrifft.
Dank des Beichspräſidenken an die Hindenburg=
Ausſchüſſe.
Berlin, 16. März.
Der Reichspräſident empfing am Mittwoch den Arbeitsaus=
ſchuß
der Vereinigten Hindenburgausſchüſſe, Landrat a. D

Gereke, Graf Weſtarp, Generalmajor von Winterfeldt ſowi=

Staatsſekretär z. D. Dr. Kempner, und ſprach ihnen und allet. Gulgt und
in den Hindenburgausſchüſſen tätigen Damen und Herren ſeines

herzlichen Dank für die ſo aufopfernd geleiſtete Arbeit aus.

die gleichen klaſſiſch=humaniſtiſchen Ideale und bürgerlich=
menſchlichen
Inhalte wie vor den Tagen unſerer Erſchütterungg
Eine Kriſe beſteht ganz ſicherlich darin, daß in der Kunſt die
Grenzen geſprengt ſind, innerhalb derer man Kunſt zu beurteiler.
ſeither gewohnt war. In der Entwicklung der bildenden Kunf=
iſt
von Cézanne bis zu den heutigen Abſtrakten eine klare Folge=
richtigkeit
, auf die ich in anderem Zuſammenhang zurück kom
men werde. Darin beſtand keine Kriſe, aber um dieſe Entwick=
lung
zu beurteilen, ja um ſie überhaupt zu ſehen, mußten ſick=
die
Ausſtellungsbeſucher durch einen Wuſt von Mittelmäßigkel
hindurchfreſſen, und es war und iſt bis auf den heutigen Tge=
unerträglich
, daß das wirklich ernſthafte und ehrliche Werk inner=
halb
einer Ausſtellung in der Maſſe der qualitätloſen Bildem
beengt oder gar erdrückt untergeht.
Damit komme ich auf das anfangs Gefagte zurück. Hilfe
wem Hilfe gebührt! Und ganz gewiß dann, wenn es ſich un
künſtleriſche Dinge handelt, die mancher gerne als Luxus be=
trachten
möchte. Aber es geht nicht an, daß unzählige Menſchen-
nur
weil ſie Pinſel oder Meiſel führen mit dem Anſpruch der
künſtleriſchen Leiſtung und damit auch mit dem Anſpruch au
ſtaatliche Unterſtützung auftreten. Denn darüber darf keil.
Zweifel ſein, daß ein ganz anderer Ernſt die mit ihm ber
bundene Geſinnung erfüllen und von daher auch die Auswa9
beſtimmt werden muß.
Dr. Guſtav Barthel.
Ausſtellung der Werke des Bundes Rheiniſcher Dichter
im Gutenberg=Muſeum in Mainz.
Bei der neuen Zuſammenkunft der Rheiniſchen Dichter ie
Mainz am 12. und 13. März d. J., für die die Stadt den Weiße
Saal des Kurfürſtlichen Schloſſes zur Verfügung geſtellt har.
und die zum guten Schluß in eine Huldigung an die gaſtfreune.
liche Stadt ausklang, bei der Herbert Eulenberg ein kleine=
Gutenbergſpiel, Nikolaus Schwarzkopf eine Jugenderinne
rung an den Dom zu Mainz und Leo Sternberg eine Ei=
zählung
aus der Zeit Barbaroſſas vorlaſen, wurde im Gulel
berg=Muſeum, zuſammen mit Handſchriften und Bildniſſen. eiſ.
Ausſtellung der Werke des Bundes Rheiniſcher Dig
ter eröffnet. Sie gibt einen ſehr guten Ueberblick über 9*

fer. Jakob Kneip. Joſef Winkler Rene Schickele
Dettm. Sarnetzki, Fritz Droop, Alfr. Mombert, Wie
helm Schmidtbonn, Leo Sternberg Joſef Ponte"
Hans Brandenburg. Otto Brues, Heinz Steguwe!
Hermann Burte, Karl Röttger, Heinrich Lerſch, Wile
Arndt, W. Schäferdick Walter Kordt Fritz P9
lippi, Anton Fendrich und Hermann Eris Buſſe.
Die Ausſtellung iſt vier Wochen lang täglich von 101 ur
frei zugängig.

Bei
und

[ ][  ][ ]

Eihu
eben 11

Donnerskag, I7. März 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Kommuniſtenputſch in Mörfelden.
Kommnniſten beſehen und verbarrikadieren das Ralhaus in Mörfelden. Dder Staakskommiſſar mißhandelt.
Scharfe Schüſſe auf das Ueberfallkommando.


ſchen Sis
unnte deuſt
das hit

Mit Mühe
ſchweres Blukvergießen verhinderk.
Groß=Gerau, 16. März.
Die geſpannten Verhältniſſe in Mörfelden haben heute nach=
mittag
zu ſchweren Ausſchreitungen geführt.
Wie erinnerlich konnten ſeit einiger Zeit ſtaatliche Zuſchüſſe
für die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützung nicht gegeben
werden, da ſich der kommuniſtiſche Bürgermeiſter Zwilling wei=
gert
, die vom Kreisamt eingeführte Getränkeſteuer durchzuführen.
Bürgermeiſter Zwilling verunglückte mit ſeinem Motorrad in der
vergangenen Woche auf der Wahlagitation und liegt verletzt im
Krankenhaus zu Friedberg.
Der neugewählte kommuniſtiſche Beigeordnete Bitſch, der
Zwillings Vertretung hätte übernehmen müſſen, weigerte
ſich im Gegenſatz zu Zwilling , den Eid auf die Ver=
faſſung
zu leiſten, ſo daß ihm, entſprechend den geſetzlichen
Beſtimmungen, vom Kreisamt Groß=Gerau die Führung
der Bürgermeiſtereigeſchäfte unterſagt werden mußte.
An ſeiner Stelle beauftragte das Kreisamt Groß=Gerau
enen ſeiner Beamten mit der vorläufigen Ausführung der Bür=
germeiſterfunktionen
, um eine geregelte Verwaltung zu ſichern
und damit auch die Vorausſetzung für die Unterſtützung der not=
leidenden
Bevölkerung zu ſchaffen.
Als am Mittwochmittag Regierungsrat Wolf vom Kreis=
amt
Groß Gerau in Begleitung des beauftragten Beamten
zur Uebernahme der Bürgermeiſtergeſchäfte in Mörfelden
eintraf, hatte ſich eine über tauſendköpfige Menge vor dem
Rathaus angeſammelt und es widerrechtlich beſetzt.
Dieſe Leute ſind offenbar von dem Beigeordneten Bitſch, der
am Vormittag im Kreisamt vorgeſprochen hatte, benachrichtigt
vorden. Bitſch hatte ſich im Kreisamt ausfällig benommen. Er,
vie der kommuniſtiſche Landtagsabgeordnete Hammann und ein
örtlicher Kommuniſtenführer Graulich hatten vor der Ankunft der
Beamten die Menge aufgewiegelt. So iſt es erklärlich, daß
die beiden Beauftragten des Kreisamtes von der auf=
gehetzten
Menge beſchimpft, bedroht und auch tätlich an=
gegriffen
wurden. Ebenſo erging es wenigen anweſenden
Gendarmeriebeamten.
Da es den Groß=Gerauer Kreisbeamten unmöglich war, in
ſas Rathaus zu gelangen, wo übrigens auch die Telephonlei=
ungen
durchſchnitten waren, mußten ſie auf Umwegen weiteren
olizeilichen Schutz anfordern.
Von Darmſtadt traf alsbald, ein Kommando Schutzpolizei
in Stärke von 50 Mann ein. Bei dem Verſuch, die Straße
zu räumen, wurde die Polizei aus der Menge, in der ſich
auch viele Frauen befanden, mit Steinen beworfen und
beſchoſſen. Die Polizei mußte die Schüſſe erwidern, vermied
es aber, in die Menge zu ſchießen.
Dank der Beſonnenheit der Polizei iſt ſo ein ſchweres Blut=
ergießen
vermieden worden. In kurzer Zeit gelang es alsdann,
te Straße freizumachen und das verbarrikadierte Rathaus zu
eſetzen.
Bisher wurden zwei Verhaftungen vorgenommen. Die poli=
tilichen
Ermittlungen werden vom Landeskriminalpolizeiamt
leitergeführt.
Bayernwahlen am 24. Aprif.
München, 16. März.
Das Plenum des Bayriſchen Landtages ſtimmte heute in
amentlicher Abſtimmung einſtimmig den Beſchlüſſen des Ver=
ſſungsausſchuß
zu, wonach die Landtagsauflöſung am 24. April
efolgt und die Neuwahlen auf den gleichen Tag feſtgeſetzt
erden.

Kein Bürgerblock
für die Preußenwahlen.

Berlin, 16. März.
Zu den Nachrichten über die bevorſtehende Bildung eines
Wahlblocks der Mitte für die Preußenwahlen erfährt die Tele=
graphen
=Union von maßgebender volksparteilicher Seite, daß
man dort allen derartigen Plänen durchaus ablehnend gegen=
überſteht
. Die Volkspartei wird völlig ſelbſtändig in den Wahl=
kampf
gehen, keinerlei Bindungen eingehen, und auch alles tun,
um eine Verwiſchung der klaren Ziele des Wahlkampfes zu
vermeiden. Die Volkspartei hat ihre politiſche Linie klar feſt=
gelegt
: Für Hindenburg, gegen Brüning! Deshalb
gibt es für ſie kein Zuſammengehen, auch keine Liſtenverbindung
mit Parteien oder Gruppen, die unbedingt hinter Brüning oder
Braun ſtehen. Höchſtens kommen für ſie lokale Liſtenverbindun=
gen
mit einer Partei, wie etwa der Landvolkpartei, in Frage.
Die loſen Beſprechungen zwiſchen den preußiſchen Mittel=
parteien
über die bei den Preußenwahlen einzuſchlagenden Wege
ſind zunächſt einmal zum Stillſtand, wenn nicht gar zum Abbruch
gekommen. Sämtliche Beteiligten, auch Volkskonſervative und
Landvolk, beteuern, daß ihnen nichts ferner liege, als einen Bür=
gerblock
zu bilden oder Liſtenverbindungen untereinander einzu=
gehen
. Es iſt auch gerade in Preußen ſchwierig, ſämtliche Par=
teien
unter einen Hut zu bringen, da ſie ſich gegenſeitig politiſch
noch bekämpfen. Das gilt insbeſondere von Staatspartei und
Volkspartei. Die Staatspartei gehört in Preußen zur Weima=
rer
Regierungskoalition, gegen die die Deutſche Volkspartei ſeit
Jahren Front gemacht hat. Außerdem bekämpft die Volkspartei
das Kabinett Brüning, während es von der Staatspartei ge=
ſtützt
wird. Wirtſchaftspartei und Volkspartei ſtehen in Preu=
ßen
gemeinſam in der Oppoſition, im Reich dagegen hat die
Wirtſchaftspartei eben wieder Brüning unterſtützt. Dagegen
ſcheint es zwiſchen Volkspartei und Chriſtlichſozialen ſchon zu
weitgehenden Beſprechungen über lokale Liſtenverbindungen ge=
kommen
zu ſein. Sollte nicht im letzten Augenblick noch eine
Ueberraſchung eintreten, dann werden alſo die Mittelparteien ge=
trennt
in den preußiſchen Wahlkampf marſchieren auch auf die
Gefahr hin, vereint geſchlagen zu werden.
Reichskag und Preußenwahlen.
Dadurch, daß der Termin für die Neuwahl des Preußiſchen
Landtags auf den 24. April feſtgeſetzt worden iſt, iſt es zweifel=
haft
geworden, ob der Reichstag, wie urſprünglich vorgeſehen,
am Dienstag, den 12. April, wieder zuſammentreten kann, denn
auch die Mitglieder des Reichsparlaments wolle agitatoriſch in
den Landtagswahlkampf eingreifen. Andererſeits drängt jedoch
die Arbeit am Reichsetat, der am 1. Juli in Kraft treten ſoll.
Das Reichstagspräſidium iſt deshalb der Anſicht, daß der Reichs=
tag
ſehr wohl am 12. April zuſammentreten kann, um in einer
kurzen Tagung die erſte Leſung des Reichshaushaltsplanes zu
erledigen und ihn dem Haushaltsausſchuß zu überweiſen. Wie
wir hören, wird der Aelteſtenrat des Reichstags nach Oſtern zu=
ſammentreten
, um über den Termin des Wiederbeginns der
Reichstagsverhandlungen Beſchluß zu faſſen.

Kein Anſchlag auf Hikler.

Erfurt, 16. März.
Nach einer Mitteilung der Oberzugleitung der Eiſenbahn=
direktion
Erfurt iſt heute der D=Zug 39 in der Nähe von Kahla
beſchoſſen worden, und zwar ſoll ein Wagen dritter Klaſſe getrof=
fen
worden ſein. Perſonen ſind aber nicht zu Schaden gekommen.
Wie verlautet, befanden ſich in dem Zuge Adolf Hitler und Dr.
Frick, die zu einer Wahlkundgebung nach Weimar fuhren und bei
dem Anſchlag unverletzt geblieben ſind.
Hierzu hören wir aus Kreiſen der Reichsbahnhauptverwal=
tung
, daß ſich der Zwiſchenfall ziemlich harmlos aufgeklärt hat.
Die Unterſuchung ergab, daß die Beſchädigung des Wagens nicht
von einer Kugel, ſondern von einem Stein herrührt. Vermutlich
ſtammt der Stein von einem Fußballwettkampf, der zur Zeit des
Vorüberfahrens des Zuges in der Nähe ſtattgefunden hat.

* Der Tierſchuh im deutſchen Recht.
Beim Berliner Kammergericht und bei den Landgerichten I,
und III iſt der Major a. D., Hans von Skopnik zum erſten
greidigten Gerichtsſachverſtändigen für alle Fragen, die den
kerſchutz betreffen, ernannt worden. Damit iſt für die Aus=
ſdung
des modernen Tierſchutzes wieder ein bedeutſamer
Hritt in der Rechtsfindung und Rechtsſprechung erfolgt.
Es iſt gewiß keine leichte Aufgabe, bei den vielfach noch un=
ſlärten
Meinungen hinſichtlich der Ausdehnung des Tierſchutzes
geſundes und das Empfinden der Allgemeinheit wirklich be=
ndigendes
ſachverſtändiges Urteil in jedem Falle abzugeben.
Inn wie weit ſtreben auf dieſem Gebiet die Meinungen doch
Beinander!... Wenn z. B. in einem Roman der Typus des
uz einſeitigen intellektuellen Menſchen in karikierter Ueber=
Abung ſo geſchildert wird, daß er gegenüber Tieren ſchlecht=
einen
unüberwindlichen Abſcheu empfindet, ſo berührt uns
* in gleicher Weiſe fremd und unſympathiſch, wie andererſeits
9a, wenn wir hören oder ſehen, daß Menſchen eine Tierliebe
evickeln, wie ſie ſonſt keine Liebe zu Menſchen aufbringen. Hier
ken alſo die Grenzen, über die hinaus das geſunde Empfinden
At geht. Es gehört ebenſoviel breites, geſundes Lebensgefühl,
Tierkenntnis und eine Menge Erfahrung über die mannig=
en
Verhältniſſe, in denen der Menſch zum Tier ſteht, dazu,
9e die Aufgaben des Tierſchutzes ſachverſtändig wahrzunehmen.
Die geſetzliche Grundlage für die Arbeit des Tierſchutz=Sach=
Atändigen bildet der § 360 des Strafgeſetzbuches für das
Ltſche Reich, deſſen Ziffer 13 mit Geldſtrafe bis zu 150 Mk.
N mit Haft denjenigen bedroht, welcher öffentlich oder in
Fgernis erregender Weiſe Tiere boshaft quält oder roh miß=
Ndelt.
Man entſinnt ſich noch zweier Fälle, die jüngſt in Berlin
Yekommen ſind, von denen der eine ebenſoviel tiefes Mit=
Ahl mit dem in unbegreiflich rückſichtsloſer Weiſe gequälten
, wie der andere ganz im Gegenſatz hierzu mehr ein Kopf=
Rteln über den Menſchen erregte, der den Tierſchutz= Para=
lohen
gegen den Beſitzer eines Tieres anrief.
Der eine Fall betraf zwei kleine Panje=Pferde, die eines
Des auf der Straße zuſammenbrachen. Sie ſperrten den Ver=
Aes entſtand ein Auflauf, die Menge war kaum beruhigt, als
Schupowachtmeiſter, offenbar ein Mann, wie man ſagt, mit
Adeverſtand, den Beſitzer der Tiere notierte, um Anzeige zu
tten. Die beiden armen, ſchon ſehr alten Pferde waren in
Anmem Futterzuſtand, die Hufe völlig ungepflegt; jeder
Hitt, den ſie getrieben wurden, mußte ihnen ſchon ſeit langem
1 Qual ſein.
der andere Fall, der gerichtlich entſchieden worden iſt und
dem Freiſpruch des Angeklagten endete, betraf einen Hum=

mer, der in der Schaufenſterauslage eines Delikateßgeſchäfts mit
gefeſſelten Scheren ausgelegt war. Das Gericht ſtellte in dieſem
Falle feſt, daß der Angeklagte, ſoweit es in ſeinen Zwecken und
in ſeiner Möglichkeit gegeben war, ganz ſachentſprechend den
Hummer gefeſſelt hatte, und daß, abgeſehen von der unmgäng=
lichen
Freiheitsberaubung, die dem zum Genuß beſtimmten Tier
nicht erſpart werden kann, dem Hummer ſonſt nichts zugefügt
worden iſt.
Solche gerichtlichen Entſcheidungen haben eine beſondere
kulturelle Bedeutung. Mit Recht wird man ſagen dürfen, daß
auch die Entwicklung eines ſinnvollen Tierſchutzes ebenfalls die
Entwicklungshöhe eines Kulturvolkes erkennen läßt.

Die chemiſche Wafſe im Weltkrieg und -jekt.*
Seit kurzer Zeit bricht ſich in allen Kulturländern die Erkennt=
nis
Bahn, daß es ebenſo notwendig wie möglich iſt, der Zivil=
bevölkerung
einen beſtimmten Luftſchutz zu geben. Insbeſondere
wird man es erreichen können, die Zivilbevölkerung weitgehend
gegen die Gasgefahr zu ſchützen. Es wird ſicher nicht möglich ſein,
jeden Volksgenoſſen vor den Folgen eines Volltreffers zu bewah=
ren
, aber man wird bei zielbewußter, ſachverſtändiger Arbeit ſehr
wohl dahin kommen, der Zivilbevölkerung gegen die verheerenden
Folgen eines Gasangriffes aus der Luft Schutz zu bieten. Der
Luftſchutz und insbeſondere der Gasſchutz läßt ſich nicht improviſie=
ren
; wer auf dem Gebiete des Gasſchutzes Leiſtungen aufweiſen
will, muß den heutigen Stand der Technik des Gaskampfes, wie er
ſich allmählich im Laufe des Weltkrieges, heraus entwickelt hat,
genau kennen.
Für dieſen Zweck iſt die vorliegende Schrift hervorragend ge=
eignet
; jeder, der ſich mit dem Gasſchutz beſchäftigt, müßte das
Buch von Dr. Müller gründlich ſtudieren.
Der Verfaſſer gibt zunächſt einen Ueberblick über die Entwick=
lung
des Gaskampfes; er ſchildert in anſchaulicher und leicht faß=
licher
Weiſe, wie ſich die Intenſität der Gaskampfmittel und in
gleichem Tempo die Maſſierung des Zieles im Laufe des Krieges
ganz enorm ſteigerte. Man verſuchte auf jede Weiſe, den Gasſchutz
des Gegners auszuſchalten, teils durch neuartig wirkende Gas=
kampfſtoffe
(Blaukreuztyp), teils durch ſtark erhöhte Konzentra=
tionen
(Gaswerferangriff), bis ſchließlich das Dichlordiäthylſulfid,
der König der Kampfſtoffe, einen gewiſſen Abſchluß brachte.
Dies war der Kampfſtoff, von dem einer der beſten Kenner des
Gaskrieges, der amerikaniſche General Fries, behauptete, daß er
es in der Hauptſache war, der verhinderte, daß der Weltkrieg ab
Ende 1917 auf deutſchem Boden ausgetragen wurde.
Und dabei iſt die Tödlichkeitsziffer der Gasverletzten bei An=
wendung
von Gasſchutz und bei guter Gasdiſziplin weitaus gerin=
ger
als die Tödlichkeitsziffer der Briſanzmunition. Aber wer das
Gelbkreuz kennt, der weiß, wie ſehr jede Kriegsoperation durch
*) Von Dr. Ulrich Müller, Kiel. (Verlag Chemie Berlin
W. 10.) Mit 16 Abbildungen und einem Vorwort von Profeſſor
Dr. Fritz Wirth.

Nr. 77 Seite 3

Der Skahlhelm
gegen jede nalionalſozialiſtiſche Parkeidikkalur.
Berlin, 16. März.
In einer Stellungahme des offiziellen Preſſedienſtes des
Stahlhelms wird, zu dem Ergebnis der Reichspräſidentenwahl
u. a. erklärt:
Der Reichspräſident v. Hindenburg hat am 13. März 18,5
Millionen Stimmen auf ſich zu vereinigen vermocht. Von der
nächſthöchſten Stimmenziffer, der des nationalſozialiſtiſchen Par=
teiführers
Hitler, trennen ihn mehr als 7 Millionen. An der
abſoluten Mehrheit fehlen nur knapp 200 000 Stimmen. Wir
ſind nicht Demokraten und Formaliſten genug, um zu beſtreiten,
daß damit Hindenburg praktiſch den Sieg im Wahl=
kampf
errungen hat. Ein zweiter Wahlgang könnte
kein anderes Ergebnis zeitigen. Er iſt damit,
ſelbſt wenn er aus formellen Gründen ſtattfinden muß, poli=
tiſch
bedeutungslos geworden. Wenn alſo eine Mög=
lichkeit
beſteht, um die Formalität des zweiten Wahlgangs herum=
zukommen
, ſo haben wir dagegen nichts einzuwenden, obgleich
unſere grundſätzlichen Bedenken gegen eine etwaige Verquickung
der Präſidentſchaftsfrage mit parlamentariſchen Entſcheidungen
fortbeſtehen.
Der Entſchluß, ſich keiner nationalſozialiſtiſchen Parteidikta=
tur
zu unterwerfen, bleibe richtunggebend beſtehen.
Hugenberg und Hikler.
* Berlin, 16. März. (Priv.=Tel.)
Die beiden Gruppen der Harzburger Front haben ſich ſo weit
auseinandergelebt, daß man beinahe ſchon von feindlichen Lagern
ſprechen kann. Die Nationalſozialiſten haben während der Wahl=
kämpfe
und auch unmittelbar nachher nichts verſäumt, um die
Deutſchnationalen vor den Kopf zu ſtoßen. Es iſt daher einiger=
maßen
unwahrſcheinlich, wenn eine den Chriſtlichen Gewerkſchaf=
ten
naheſtehende Zeitung jetzt behauptet, Hugenberg habe, den
Bundeskanzler des Stahlhelms, Wagner, nach München geſchickt
mit dem Auftrag, Hitler zu bewegen, von ſeiner Kandidatur im
zweiten Wahlgang zurückzutreten, damit dann als Sammelkan=
didat
der Rechten der Vorſitzende des Nationalverbandes deut=
ſcher
Offiziere, Admiral Schroeder, aufgeſtellt werden könnte.
Die Deutſchnationalen antworten darauf mit einem Dementi,
das ſich nicht nur gegen dieſes Gerücht wendet, ſondern auch
gegen die Nationalſozialiſten, indem es feſtſtellt, daß ſeit dem
13. März nicht die geringſte wie immer geartete Verbindung
zwiſchen Hitler und Hugenberg geweſen ſei. Man könnte da=
mit
den ganzen Fall zu den Akten legen, wenn nicht doch viel=
leicht
auf Umwegen von den Deutſchnationalen eine ähnliche An=
regung
gegeben wäre, nur um aus taktiſchen Gründen dadurch
die Möglichkeit zu haben, ſich an dem zweiten Wahlgang des=
intereſſiert
zu erklären und damit die Notwendigkeit einer
klaren Parole zu vermeiden. Hitler hat bereits ſeine Kandida=
tur
aufgeſtellt, kann alſo nicht mehr zurück, obwohl es von den
Nationalſozialiſten, wenn ſie den Preſtigeverluſt in Kauf neh=
men
wollten, politiſch klüger wäre, keine weitere Kraftanſtren=
gung
in dem für ſie doch hoffnungsloſen Kampf um die Präſi=
dentſchaft
zu unternehmen, dafür aber ihr Pulver für den preu=
ßiſchen
Wahlkampf trocken zu halten.
Irlands Unabhängigkeitsbeſtrebungen.
De Valera kündigk Abſchaffung des Treu=Eides
gegenüber dem engliſchen König an.
Dublin, 16. März.
Präſident de Valera kündigte im neuen Parlament die Ab=
ſchaffung
des Treu=Eides gegenüber dem engliſchen König an.
Der Grundgedanke ſeiner Politik ſei, ſo erklärte de Valera, die
Irländer dazu zu bringen, dem Geſetz freiwillig, ſtatt durch
Zwang zu gehorchen. Nach Abſchaffung des Eides, wozu er
einen Auftrag vom Volke beſitze, gebe es für niemanden mehr
eine Entſchuldigung, dem Geſetz den Gehorſam zu verſagen.
Finanzminiſter Mac Entee teilte mit, daß die Zahlung des
jährlich an England entrichteten Betrages von drei Millionen
Pfund eingeſtellt werde.
Auf eine Anfrage über die zukünftige Zollpolitik Irlands
ſagte der Finanzminiſter, die Regierung ſtehe auf dem Stand=
punkt
, daß nichts nach Irland eingeführt werden ſolle, was
dort ſelbſt herg ſtellt oder angebaut werden könne.
Zum Vizepräſidenten der Kammer wurde der Arbeiter=
abgeordnete
Hogan mit 78 gegen 55 Stimmen gewählt, worauf
ſich das Haus bis zum 20. April vertagte

dieſen auf Lunge, Auge und Haut wirkenden Kampfſtoff, der tage=
lang
im Gelände wirkſam bleibt, gelähmt wird.
Das Buch von Müller bringt in ſeinem Hauptteil die Eigen=
ſchaften
der Kampfſtoffe; er kann als alter Fachmann, der ſeit Be=
ginn
des Jahres 1915 in der Materie tätig iſt, manchen Irrtum
aufklären und viel Neues berichten, ſo daß die Schrift auch dem
Fachmann Intereſſantes und Wertvolles bietet. Beſonders auf=
ſchlußreich
iſt das Buch bezüglich der Weiterentwicklung der Gas=
kampfwaffe
, da es die Möglichkeit bzw. Unmöglichkeit gewiſſer
Formen der chemiſchen Kriegführung auf wiſſenſchaftlicher Grund=
lage
erörtert.
Das Buch iſt frei von jeder Politik, es ſteht auf dem harten
Boden der Tatſachen: der Verfaſſer iſt beſtrebt, in gründlicher und
leicht verſtändlicher Weiſe ein Bild von der Wirklichkeit zu geben
und dadurch mitzuhelfen, daß ſich jeder Einſichtige einen Begriff
von den Zukunftsmöglichkeiten der chemiſchen Waffe und ihrer
Abwehr verſchaffen kann.
Techniſche Hochſchule Berlin,
Prof. Dr. Fritz Wirth.

* Eine Goethe=Plakeite von Dr. Daniel Greiner.
Der einheimiſche Maler und Bildhauer Dr. Daniel Grei=
ner
hat eine Goetheplakette geſchaffen, die in zwei Ausfüh=
rungen
in Bronze bereits in den Handel gekommen iſt. Für
Darmſtadt haben, wie wir hören, die Bücherſtube Bodenheimer
und die Buchhandlungen Saeng und Schroth den Vertrieb über=
nommen
. Von dem Anklang, den die Eigenart der Goethe=
auffaſſung
gefunden, ſpricht auch wohl die Tatſache, daß einige
Darmſtädter höhere Schulen (Eleonorenſchule und Ludwig=
Georgs=Gymnaſium) die Plakette erwarben, um ſie als Aus=
zeichnung
an beſonders gute Schüler, mit entſprechender Wid=
mung
, zu verleihen. Zu Zwecken dieſer Art wird die Plakette
mit glatter Rückfläche geliefert, während die zweite Ausgabe
auf der Rückſeite die Inſchrift trägt: Allen Gewalten zum
Trotz ſich erhalten.
Der Greinerſche Goethe=Kopf iſt, wie bemerkt, von beſonderer
Auffaſſung, die den allgemeinen konventionellen Goethebildern
fernliegt. Das ausdrucksvolle ſtarke Geſicht mit dem vollen
Haar iſt auffallend plaſtiſch herausgearbeitet. Beſonders be=
merkenswert
iſt die gute Aufteilung des Kopfes in den Kreis=
raum
der Plakette. Unter den vielen zum Goethe=Jahr her=
ausgekommenen
Plaketten und Medaillen ſteht der Greinerſche
Entwurf in künſtleriſcher Beziehung mit an erſter Stelle. **

Zum Goethejahr.
In dem Aufſatz im Feuilleton der geſtrigen Nummer iſt
durch Verſehen beim Umbruch die Unterſchrift unter dem
Goethekopf weggeblieben:
Nach einem Original=Holzſchnitt von
Annelieſe Reichmann.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 77

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 17. März 1933

Heute verſchied unſere liebe Mutter
Frau
Enfadelg Sonmer Bwe.
geb. Hofferberth.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Maria Sommer.
Darmſiadt, den 16. März 1932.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 18. März, vor=
mittags
11 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſiatt.

Bluthochdruck-
leidende
(Arterienverkalkung Schlag-
anfall
) sollten lesen: Minderung des Blut=
druckes
auf natürlichem Wege. Frankozu
sendung durch Sanitas-Depot, Charlotten-
TV.3404
burg 5/ 54.

In gut empfohlenem Hauſe
Plah für Schüler frei.
Sorgfältige Ueberwach. Gute Koſt wird
gegeben. Großer Garten. Turngeräte.
Breidert Goetheſtraße 15.

Die ganz vorzüglichen
Schwedenstahl-Klingen
Rotweiß . . . . 10 Stück 0.95
Schwarzweiß. . 10 Stück 1.50
bekommen Sie nur in der
Parfümerie FRANK
Elisabethenstraße 9 (26740
Deutsche Edelstahlklingen
10 Stück schon von 20 an

Bommersprossen
Wo nichts half hilft immer
Fruchrs Schwanenweiß
Mk. 1.60 u. 3.15
Mitesser, Pickel Hautröte und alle Haut-
unreinheiten
beseltigt
SchönheitswasserAphrodite
Mk. 1.60 und 3.15

WScHAN
9.
empfiehlt
Skahlwaren
K
die Weltmarke
Zwilling
Spezialität:
Lange Meſſer,
Küchenmeſſer,
Beſtecke,
Gartenſcheren,
Gartenmeſſer.
(4150)

Reklame
durch Neon= Be=
leuchtg
. in Kauf
u. Miete. Trans=
parente
billigſt.
Elektro=Brand
neb. d. Stadtkaſſe
Tel. 2221. (3551b
Bauſparkaſſe.
Anteil führ. Bau=
ſparkaſſe
günſtig ab=
zugeben
. Anfr. u.

Der Osterhas
prophezeit
Massenbesuch bei
Wäsche-Posner
denn billiger als in
dessen Umzugs-
Ausverkauf kann
man nirgendsOster
Einkäufe machen!
DWASCHE
Ecke Frankfurter.
undl Landwchrstn

Jg. Mann, 19 J.,ſ.
gut kath. Freund o.
Anh. i. A. 2021.
Off. u. W. 220 Gſch.*

C

Wohn.=Tanſch!
Geboten: 1 ſchöne
ger. 5=Zim.=Wohn.
mit Bad u. ſonſt.
reichl. Zubehör i.
1. Stock in ſchönſt.
Lage, Südſeite, i.
Herdweg=Viertel.
Geſucht: 1 ſchöne
ger. 3=Zim.=Wohn.
m. Bodenkammer,
Badezim. u. ſonſt.
Zub., Part. od. 1.
Stck., i. gut. Lage.
Zuſchrift. u. R 171
a. d. Geſch. (2567a

(4149

Praktiſche
Oſter=, Kon=
firmations
=u.
Rerd Kommunions=
Geſchenke
Armbanduhren, Ta=
fchenuhren
, moderne
Zimmer= u. Küchen=
uhren
, ſowie Wecher
in all. Preislagen
mit Garantie auch
auf Teilzahlung!
P. Grünfeld
Uhrmacher, Große
Ochſeng. 30. (3962b

4=Zim.=Wohn. geg.
3=Z, od. kl. 4=Z.=W.
zu tauſchen. Ang.u.
W. 223 a. d. Geſch.*

Tinkenvierkel.
Herrſchaftl. 6=Zim.=
Wohnung mit all.
Komfort, ev. Heizg.,
zu vermieten. Nah.
Alter’s
Wohnungsnachweis
Eliſabethenſtr. 34.
(4151b)

Zubschmerzen? Daun
auSpeter!

Kostenlose Fußuntersuchung! Ausgebildete
Rußspezialisten werden Ihnen sagen, was Sie gegen
die Puß-Veränderung tun sollen, ob Sie Fußstützen
tragen müssen, ob Sie Senk- oder Spreizfuß haben.
Dr. Scholls Fußmittel sind die anerkannt Besten
sie sind billiger geworden!

lede Scholleinlage wird genau nach der Fuß-
veränderung
eingestellt. Bitte besuchen Sie die
Spezial-Abteilung für
Fußpflegeindem großen
KnStt

Wer lief. Stoff für
Bettwäſche für ca.
200 Mk.? Gegenl.
Sitzmöbel all. Art
od. Küche. Ang. u.
W. 194 Geſch. (415

Schöne 6=3.=Wohng.
Wendelſtadtſtr. 15,II.
ab 1. April zu vm.
Näheres Dipl.=Ing.
Georg Hinkel,
Frankfurterſtr. 18, I.
Telefon 1500.

4198

urmstadt, nur Eudwigstraße 16

Bahnhofsplatz 23, II.
z. 1. April o. ſpäter
z. vermieten. (36440

Heirat. Diskretion reichl. Zubeh., grß.
vermietet
Darmſtadt.
zwecklos. Ang. unt. vermieten. Zu er
Rheinſtr 28. (10140/W. 199 a. d. Gſch.* frag. 1. Stock. (*dg

W. 200 a. d. Gſch.* Alleinſteh. ält. Herr Heinrichſtraße 95,
wünſcht Bekanntſch. hochpt., ſchöne ger.
Schreibmaſchine m. Dame zw. ſpat. 5=Zim.=Wohng. mi
Carl Winkel, ſelbſtverſt. anonym/Balkon, per ſof. zu

Schöne
4=Zimm.=Wohnung.
Grafenſtraße 43.
Anfragen: (3957a
Heinrichsſtraße 52.
Tel. 4496.
Wohnung m. Balk.
im 1. Stock p. 1. 4.
zu vermieten in
Eberſtadt a. d. B.,
Ecke Neue Darmſt.. Luiſenſtraße. (

Sehr ſchön möb. Z.
zu verm., Tel. vorh.
Wilhelminenſtr. 31,I
(3856b)

Riegerplatz 12, II.
möb. Zim. zu vm.*

Ne
verkauf ERANK

Elisabethen-
straße
9.

Darmfunktionsöl
Marke: Gutdavon‟
zur Darmreinigung, verhindert
Stuhlverstopfung u. Darmträgheit.
Elasche Mk. 0.85, 1.60, 2.50
Altbewährtes Hausmittel.


HNase n
Has et
A
Re
Ra
He e
M

A re

Hes ne

Nesene

Ee

A

Eunst-Ludwigstr. 3.


AAS
Eee

Ra
R
Lan

(592a

Rf
A

der
R

Beſchlagnahmefreie
3=Zim.=Wohnung
per 1. April zu ver=
mieten
. Weber,
Neue Niederſtr. 11.*
3=Z.=Wohn. m. Küche
u. Zub., beſchlgnfr
Riedlingerſtr. 44, pt
(Ecke) ab 1. April
z. vm. Zu erfrag.:
Hobrechtſtr. 10, II..
von 114 Uhr. (
3-Zim.-Wohng.
in Neubau m. Bad
und Bodenkammer
ſof zu verm. Näh.
Mathildenplatz 10.
Laden. (4186a

Inſelſtr. 15, part.
ab 1. April gt. möb.
Neuzeit. 45=Zim.=/Zim. 20 . Ebenda
möbl., billig.
Aliceſtr. 23, II., ſ. gt.
mb. Z. z. vm., 103.
(*dod)
Möb. 3. f. 15 zu
vm. Obergaſſe 12.
Riedeſelſtr. 70, II.
gt. möb. Z., m. el.
L., Schrbt., mit o.
oh. Penſ. z. vm.
Bleichſtr. 19, I. r.
Beh. W.= u. Schlz.
i.gt. Hſe. 40. Bad
Tel.vh. Herdweg 98
*dsi)
Schlafz. mit o. oh.
Hügelſtr. 69, III.
gut mobl. frdl. Z.
m. Schrb.ab 1.4. z. v.*

vor unbekannten
Vorsichk Lieteranten
Nähmaschinen
in Ia Oualität kauten Sie am bestel
und billigsten, auch zu den niedrr
sten Ratenzahlungen, nur bei
Schuchara
Manſ=3, ep. tiw. Kdtting, vtr. 10, 4ic
Areisſenrang
Mutauiseine!
Literflaſche 0.65, 0.80, 0.85, 0.90, 1.1
24 Fl. 0.70, 0.90, 1.. Rotwein ½ 0.5
Winzergenoſſenſchaft Edenkoben,
möb. Zim. z. vm.* Darmſtadt, Alexanderſtr. 11. Tel. 207
(4160)
1u erz
Maymlaſchitte Li0 Mr
Gut möbl. Wohn= fabrikneu, Weltmarke, auf Teilzahlun,
Wochenrate 1.50 Mk. 1. Zahlung Ma,
Küchenben. ab 1. o. /Koſtenloſer Nähkurſus. Ohne Anzahlunf

15. April zu verm.* frei Haus. Altmaſchinen in Zahlung. A=
Grüner Weg 30, I. gebote u. R 218 Geſchäftsſtelle erbet. /762

2=Zimm.=Wohnung Kl. abgeſchl. Wohn.
in gut. Hauſe z. 1.4
zu vermieten. Ang.
u. W. 222 Geſch. (*ſu. kl. Kuche, Ztrlhz.,

S
Ludwiſtgr. 20,II., mb.
Zim. m. d.oh. Penſt. (ünmöhl Zimmer)
(2075a)

Rußbodenöl
hell, geruchlos . . . . . . . per Pfd. 2O9
Farbenmeo

Mainz, Fust-Straße 17.
Versand frei Haus

Oroße Ochsengasse 4
und Bessungerstraße 41

31076

Telefon 2330

Aadle! Dealt deukelt
Jetzt sind die
Schlußwochen
des großen erfolgreichen
Umzug
Ausverkauf
beiNietschmann! Mun gibt’s
keinZaudern u. Zögern mehr
jetzt heißts: Sich eilen!
Massenhafte Spargelegen-
heiten
erwarten Sie bei:
Nietschmann
Darmstadt
Ludwigstraße 10.
(4165)

Plissee

Drahtgeflechte
aller Art.
Karl Brückner
Holzſtraße, Fern=
ſprech
. 1249. (1930a

B re
Hohlsaum -Kordinier-
Dekatur -Anstalt
Ernst Köhel Hachl. Inh. Wilh. Rodenhänser
3966b
Darmstadt Telefon 388
Zoologische Handlung, Schuchardstraße 11

in ruh. Hauſe, beſt.
aus 1 grß. ſonn. H.
zu vm. Daſelbſt auch
kl. möb. Zim. Ang.
unt. W. 208 Gſch.
2 unmöb. Zim. mit
Küchenben. zu vm.
Näh. Heinheimer=
ſtraße
94, 2. Stock.*
Vere Zimmer
Gr. leer. 3. m. Koch=
gel
. u. Waſſer z. v.
N. Ramſt. Str. 5, Hth.
(*dfs)
2 leere Zimm.
mit Kochgeleg., el.
Licht zu vermiet.
Grüner Weg 13, p.

Tanken Sie:
das hochwert. pennsylv. Autoöl
Pannsylvan-Super-Of.
S 2 mittelflüssig, 0.65, p. Ltr.
S 1 Markenöl, 1.00, p. Ltr
Spez. Motorrad-Ol1, 0.90, p.Ltr
Olex-Benzin
K. W. Eisenhardt
Elisabethenstr. 69. Tel. 4239
letztes Haus der rechten Seite
über der Hindenburgstraße
Versand nach überall. (4116=

mit reichlichem Zubehör in beſter Las‟
zu vermieten. (1477
Anfragen unter U 200 a. d. Geſch

Nur bis Samstag
doppelte Rabattmarken
außer Zucker, Schmalz, Butter und allen Markenartikeln
Feinstes Auszugsmehl
Calif. PHaumen
5 Pfd.-Beutel
1.30
1 Ptd.

Hagelnusskerne
1 Pfd.
Feinste Landbutter
½ Pfd. .

0.95
0.64

Bauernbrot
II. Sorte, 4 Pfd.-Laib

Weisswein
vom Faß .."

1 Liter nur

Hartweizengriess
1 Ptd.
Gemüsenudeln
leicht gef., 1 Ptd. .

Zu vermieten:
6 Zimmer=Wohnungen:
Herdweg 71 mit Garten
Garage
Hoffmannſtr. 57 mit Zentralheiz
Wilhelmſtraße 22
Wilhelminenſtraße 22
Saalbauſtraße 69
Annaſtraße 30
5 Zimmer=Wohnung:
Eichbergſtraße 7
zum 1. April 1932, teilweiſe früher.
Näh. wegen Beſichtigung u. Preis
durch den
Darmſtädter Hausbeſitzer=Verein
Telefon 560.

2 leere gr. Zim. m.
Notküche mon. 40ℳ/
ab 1. April z. vm.
Näh. Geſchäftsſt. (*

Bauernbrot
II. Sorte, 2 Ptd.-Laib

Rotwein
vom Faß.
1 Liter

Thams & Garfs

Telefon 4276

Karlstraße 7

m. b. H.
Teiefon 4276

Schöne
Büro=Räume
ſper ſofort zu verm!
Näh. Rechtsanw.= a. d. b. Büro. Eliſabether=
ſtraße
25½. (3364
Schöne 2=Z.=Wohn.
m. Küche ſof. z.vm. 2 Büroräume, P-
m
. ſep. Eing. v. D
Näh. u. W. 91 Gſch
Str., nebſt Verands=
(4053b)
u. Keller f. Arzt u.
Rechtsanw. od. ew
f. 12 Perſ., rul
Mieter, als Wohm
zu verm. Anfr. m
W. 193 a. d. Gſch.

mit großem Neben=
zimmer
und Keller
zu vermiet. (2346a
Bleichſtraße 41
1. St. links, Büro.

Trockener Raum
Unterſt. v. Möbe.
abzugeben. Heidel=
bergerſtr
. 5, part.-
. (4183b)

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 17. März 1932

jeterauten!
inen
Sie am dect
den
nurbei
Sehnehant
ztr. 10.0

otwein 1.
Edenkoben
11. Tl.

Zeilt
Zahl
Eimne An4
Bchlun
ſtelle erb

w. Autad
per-Oil
9.,65,
1.00, PüN
0.90, püu
ardt
Tel. 4

Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 17. März 1932.
Erlaß eines Rauchverhols im Walde.
In Anbetracht der großen Trockenheit, die eine erhöhte
Brandgefahr der Wälder zur Folge hat, macht das Kreisamt
Darmſtadt wiederholt auf den in ſeiner Bekanntmachung über
Die Verhütung von Waldbränden bekannt gegebenen Artikel 36
Ddes Forſtſtrafgeſetzes aufmerkſam. Danach iſt verboten: Wer
mit unverwahrtem Feuer oder Licht einen Wald betritt, oder
ſich ihm in gefahrbringender Weiſe nähert; wer im Walde bren=
mende
oder glimmende Gegenſtände fallen läßt, oder unvorſichtig
handhabt; wer im Walde oder in ſeiner Nähe ohne Erlaubnis
der Forſtpolizeibehörde Feuer anzündet. Wer Waldflächen oder
(Grundſtücke ohne Erlaubnis der Forſtpolizeibehörde abbrennt
ſoder bei einem Waldbrand der Aufforderung eines zuſtändigen
Forſtbeamten oder Ortspolizeibeamten zur Hilfeleiſtung nicht
riachkommt, obſchon er derſelben ohne erheblichen eigenen Nach=
keil
Folge zu leiſten vermag.
Karfreitagskonzert des Muſikvereins. Der Muſikverein
bringt in ſeinem hundertſten Vereinsjahr am Karfreitag die
Matthäuspaſſion in beſonders ſorgfältiger Neueinſtudierung zur
Aufführung. Die Leitung hat Kapellmeiſter Dr Schmidt= Iſſer=
ſtedt
. Für die Solopartien ſind erſtklaſſige Künſtler verpflichtet
worden. Die Preiſe ſind ganz erheblich herabgeſetzt. Der Karten=
verkauf
beginnt heute. (Siehe heutige Anzeige.)
VDA.=Frauenortsgruppe. Die Hauptverſammlung des Ver=
tins
, zu der alle Mitglieder durch Anzeige in den Zeitungen
eingeladen ſind, findet am Donnerstag, dem 17. März 1932, um
76.30 Uhr, in der Traube ſtatt. Im Anſchluß an die ſätzungs=
gemäßen
Beratungen hält um 17 Uhr Profeſſor Dr. Köſer
einen Vortrag über Deutſche Schickſalsgemein=
ſchaft
Bei dem Vortrag ſind Gäſte willkommen. Eintritt frei.
Volkshochſchule Darmſtadt. Lichtbildervortrag.
Wir machen nochmals auf den heute abend 8.15 Uhr im Feſtſaal
des Realgymnaſiums ſtattfindenden öffentlichen Lichtbildervor=
trag
aufmerkſam: Eine Studienfahrt durch das franzöſiſche Wie=
deraufbaugebiet
(1500 Kilometer durch die Gebiete unſerer ehe=
maligen
Weſtfront). Eintrittskarten auch am Saaleingang.
Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtraße 24. Auf den
heute abend um 6 Uhr für Kinder und um 8.30 Uhr für Erwach=
ſene
zur Vorführung gelangenden Miſſionsfilm der Baſler Miſ=
ſionsgeſellſchaft
wird noch einmal hingewieſen. Wo der Film in
den letzten Wochen gezeigt worden iſt, hat er überall großes In=
tereſſe
und dankbare Zuſchauer gefunden. Das Leben und Trei=
ben
in China, wie es ſich beſonders unſeren Miſſionaren dar=
bietet
, wird auf angenehme Weiſe dem Zuſchauer vermittelt und
weckt das Intereſſe für das große Reich der Mitte, das gegen=
wärtig
durch die Kriegsunruhen ſo ſtark bewegt wird. Der Ein=
tritt
zu der Abendvorführung iſt frei und jedermann iſt herzlich
willkommen.
Der Club Deutſcher Geflügelzüchter, e. V.. Reichsverband
Deutſcher Nutzgeflügelzuchter, mit dem Sitz in Berlin, eine ſich
über das ganze Reich erſtreckende Organiſation der Erwerbsgeflü=
gelhalter
und Züchter, die bisher nur in einzelne Gaue eingeteilt
war und damit ihren Mitgliedern verhältnismäßig wenig nahe
kam, hat, um dieſem Mangel abzuhelfen, die Gaue in eine Anzahl
Gruppen, und dieſe zum Teil wieder in Bezirke eingeteilt. So
hldet der ſüdliche Teil von Starkenburg und Rheinheſſen die
Gruppe Südheſſen, und dieſe hält am nächſten Sonntag, den
20 März, nachmittags 2 Uhr, im Gaſthaus Sitte in Darmſtadt,
ihre Grundungsverſammlung ab. Der Club Deutſcher Geflügel=
züchter
vertritt nicht einſeitig nur die wirtſchaftlichen Intereſſen
ieiner Mitglieder, ſondern ſein vornehmſtes Beſtreben geht da=
ſyin
, dieſe zur Pxoduktion von Markeneiern und Schlachtgeflügel
zu erziehen und damit die deutſche Wirtſchaft von der 1930 noch
nehr als 300 Millionen betragenden Einfuhr freizumachen. Ge=
Kigelhalter und Züchter, die uns bisher noch fern ſtanden, wer=
den
hiermit zum Beitritt und zu unſerer Verſammlung eingela=
en
. Zuſchriften ſind zu richten: für den öſtlichen Odenwald an
Dr. Köhnlein, Lauerbach, Poſt Erbach i. O., für den weſtlichen
Teil von Starkenburg und Rheinheſſen an Baron von Marillac,
Schönberg, Poſt Bensheim=Land.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus.

19½, Ende gegen 22½. C 17. In neuer In=
donnerstag
, 17 März ſzenierung: Mignon. Preiſe 0.305.60 Dk.

freitag, 18 März

20, Ende 22½. D 18. Ranhnacht.
Preiſe 0 604.80 Mk.

Samstag, 19 März

19½, Ende gegen 22½. B 18. Mignon.
Preiſe 0.705 60 Mk.

Kleines Haus.

20, Ende nach 22½. Dſt. Volksb. W (6. Vorſtell.).
onnerstag, 12. März / Gr. IIIu. IV. Schneider Wibbel. Preiſe 0.,604.50,

reitag, 18 März Keine Vorſtellung.

ſamstag, 19 März

20, Ende nach 22. Zur Goehtefeter. Fphigenie
Preſe 0 705.00 Mk. Zuſatzmiete V111.

Heſſiſches Landestheater. Morgen Donnerstag geht die
ſeueinſtudierung der beliebten Oper Mignon von Thomas
Szene. Die Premiere beginnt um 19.30 Uhr. Die erfolg=
eiche
rheiniſche Volkskomödie Schneider Wibbel, die ins
ileine Haus übergeſiedelt iſt, wird dort heute mit Joſef Sieber
nd Käthe Gothe wiederholt. Freitag abend wird im Großen
ſaus Billingers Rauhnacht in der Rabenalt=Reinkingſchen
iſzenierung gegeben. Samstag abend folgt im Großen Haus
de erſte Wiederholung der Oper Mignon.
Als Auftakt zur Goethewoche geht im Kleinen
aus Samstag abend Iphigenie in Szene. Die neue Ein=
üdierung
dieſes Werkes der klaſſiſch=humaniſtiſchen Schaffens=
triode
des Dichters liegt in den Händen Guſtav Hartungs die
lolle der Iphigenie iſt Franziska Kinz übertragen, den Oreſt
ſielt Emil Lohkamp. Pylades: Franz Kutſchera, König Thoas:
oſef Keim. und Arkas: Karl Heinz Peters. Am Sonntag
khen beide Häuſer im Zeichen Goethes: Im Großen Haus er=
ſeint
Paul Wegener wieder auf der Darmſtädter Bühne mit
iner vielgerühmten Darſtellung des Mephiſto in Guſtav Har=
ings
Inſzenierung des Fauſt 1. Teil. Seine Partner in
r Beſetzung der übrigen Hauptrollen werden wie bisher ſein:
mil Lohkamp als Fauſt und Leny Marenbach als Gretchen;
Fau Marthe: Käthe Gothe, Schüler: Hermann Gallinger, Va=
ſntin
: Joſef Keim. Wagner: Karl Heinz Peters.
Staatspräſident Dr. h. c. Adelung wird anläßlich der
bethefeier zum 100. Todestag des Dichters Sonntag abend im
leinen Haus einleitende Worte ſprechen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 77 Seite 5

Theakerzenſur.

Von Goethe bis zur Gegenwark.
Auf Veranlaſſung des Darmſtädter Journaliſten=
und Schriftſtellervereins und in Verbindung mit der
Darmſtädter Juriſtiſchen Geſellſchaft und dem Ver=
ein
der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters
ſprach am Mittwoch abend in der Techniſchen Hochſchule Herr
Profeſſor Dr. H. H Houben=Berlin als ein beſonderer Sach=
kenner
über das Thema:
Hundert Jahre Theaterzenſur von Goethes Tode bis zur
Gegenwart.
Herr Geheimrat D. Dr. A. E. Berger, der Vorſitzende des
Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellervereins, gab zunächſt
eine ebenſo feinſinnige wie juriſtiſch das Thema interpretierende
Einleitung:
Profeſſor Houben knüpfte an die Gründung des Buchhänd=
ler
=Börſenvereins an, die in die Zeit Metternichs fiel, und wies
darauf hin, daß an ſich eine Theaterzenſur natürlich ſchon ſo
lange beſtand, als Theater geſpielt wurde. In vergangenen Zei=
ten
übte ſo u. a. die Kirche das Amt als Zenſor aus, und in
der Mitte des 18. Jahrhunderts war vor allem in Wien, wo ein
vielfältiges Theaterleben pulſierte, die Theaterzenſur mächtig und
wandte ſich vornehmlich gegen das Extemporieren, das damals
in der Komödie noch viel mehr im Schwange war wie heut=
zutage
. Im Jahre 1794 wurde in Wien der erſte ſogenannte
Zenſurkatechismus herausgegeben, der ſehr primitiv und
vieldeutig war. Zenſur iſt dehnbar, iſt ein Machtmittel, das kein
anderes Programm hat, als den Andersdenkenden den Mund zu
ſtopfen. Das 19. Jahrhundert iſt voll von Zenſurſkandalen, auch
auf dem Gebiete der Theaterzenſur. In Deutſchland war eine
Theaterzenſur nicht ſo ſtark, weil wir hier meiſtens Hoftheater
hatten, an denen eine beſondere Theaterzenſur nicht nötig war,
weil jeder Intendant ſein eigener Zenſor war, nur ſeinem Für=
ſten
verantwortlich, und die Eingriffe der Polizei nicht zu ſcheuen
brauchte.
Der Redner griff dann eine Reihe von beſtimmten. Bei=
ſpielen
heraus und führte eingehend aus, wie Goethe ſich mit
der Theaterzenſur abfand und abfinden mußte. Es gab damals
ſogar eine Verfügung im Jahre 1810 nach der wiſſenſchaft=
liche
Werke mit größerer Nachſicht behandelt werden ſollten als
Werke der Literatur, da dieſe für die Menſchheit ohne Bedeu=
tung
ſeien. Unter Friedrich Wilhelm III. verſchwand in Berlin
ein Stück der Klaſſiker nach dem anderen von der Berliner Hof=
bühne
, ſogar der Prinz von Homburg und Egmont durften nicht
mehr aufgeführt werden. Auch gegen die Theaterkritik, die da=
mals
ja manchmal politiſche Fragen einbezog, nahm die Zenſur
energiſch Stellung. Das traurige Schickſal Grillparzers führte
unter dem Zwange der Zenſur dahin, daß der Dichter von ſich
aus jede Initiative zu einer praktiſchen Verbindung mit dem
Theater verlor. Werthers Leiden wurden in vielen Ländern,
in Deutſchland auf Veranlaſſung der Leipziger Theologen ver=
boten
. Dieſelben Kreiſe wollten auch den 1 Teil des Fauſt ver=
bieten
. Goethe ſelbſt bekanntlich intereſſierte ſich wenig für eine
Aufführung des Fauſt auf der Bühne ſeiner Zeit.
Nach 1848 begann der ernſtliche Kampf der Dichter des ſoge=
nannten
jungen Deutſchlands gegen die behördlichen Zenſurmaß=
nahmen
, man vergleiche nur einmal die Vorreden in den Erſt=
ausgaben
der Dramatiker jener Zeit, z. B. Laubes Beſonders
hinderlich der Entwicklung der dramatiſchen hiſtoriſchen Litera=
tur
war, daß man Perſonen des königlichen Hauſes nicht ohne
Genehmigung in Preußen auf die Bühne bringen durfte. Bei
den verwandtſchaftlichen Beziehungen aller europäiſchen Fürſten=
häuſer
untereinander wirkte dieſe Maßnahme äußerſt einſchnei=
dend
. Der Kampf zwiſchen der Theaterzenſur und der aufkom=
menden
ſchöpferiſchen naturaliſtiſchen Literatur entbrannte auf
der ganzen Linie und führte zu Abwehrorganiſationen wie zu
ſenſationellen Prozeſſen. Auch heute haben wir nicht nur eine
Repreſſiv=Zenſur, ſondern die richtige Präventiv=Zenſur, ſo daß
wir heute leider wieder auf demſelben Standpunkt ſtehen, wie im
Vormärz 1848.
Der intereſſante Vortrag fand lebhaften Dank der Zuhörer=
ſchaft
.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Palaſt=Lichtſpiele.
Ein ſteinreicher Mann in der Regie von Stefan
Szekely mit einer ganzen Reihe prominenter deutſcher Filmgrößen
iſt ein recht guter Luſtſpielfilm geworden. Eine immerhin ori=
ginelle
Idee hat eine Bearbeitung gefunden, die noch beſſer
wäre, wenn die Löſung gegen Ende des Ablaufs der Komödie
etwas mehr der Schere anheimgefallen wäre. Aber es gibt ſicher
auch Beſucher, die immer noch trotz allem ihre Freude
haben an Koſtümbällen und damit verbundenen tollen Ver=
wechſlungsſzenen
. Der ſteinreiche Mann iſt eigentlich gar
nicht ſteinreich. Er iſt nicht einmal reich. Er hat weder Steine
noch Geld. Er hat aber Schulden und ein Mädchen lieb. Die=
ſes
Mädchen iſt die Tochter ſeiner Wirtin, der er ſeit Monaten
die Miete ſchuldig iſt. Der junge Mann befindet ſich alſo wirk=
lich
nicht in beneidenswerter Situation, aber er trägt ſie mit
Reſignation und dem ſtillen, lachenloſen Lächeln, das wir von
Buſter Keaton kennen, dem es Curt Bois ſehr wirkſam nach=
lächelt
. Er heißt darum der deutſche Buſter Keaton. Beſagter
junger Mann aber iſt in einem Juweliergeſchäft. In dieſer ſei=
ner
Eigenſchaft ſoll er eines Tages, aus Gründen der Familien=
tradition
, aus einem alten Familienſchmuck den echten Stein
herausbrechen, um einen falſchen hineinzuſetzen. Dieſer Auftrag
bringt eine grundlegende Aenderung in ſein irdiſches Daſein.
Er verwechſelt ſcheinbar ſein Kaugummi mit dem Stein, und
ſcheinbar verſchluckt er den 500 000=Mark=Stein. Auf dieſe
Annahme baut die köſtliche, an komiſchen Zwiſchenfällen reiche
Filmhandlung auf, die in einer Reihe von dankbaren, Rollen
Adele Sandrock und Dolly Haas, Liſelotte Schaack Paul
Hörbiger, Hermann Picha u. v. a. Gelegenheit bietet zu
launigem Spiel und luſtiger Unterhaltung. Damit hat der Film
ſeinen Zweck erfüllt.
Im Union=Theater ſieht man nur noch heute Conrad
Veidt in dem dramatiſchen Tonfilm Raſputin (Der Dämon
der Frauen).
Die Helia=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
Ralph A. Roberts in der witzigen Militär=Humoreske Zu Be=
fehl
, Herr Unteroffizier .
Im Rahmen einer Film=Morgenfeier läuft in den Helia=
Lichtſpielen am Sonntag vormittags 11.15 Uhr, der herrliche
Kulturfilm . .. . . den ſchickt er in die weite Welt‟ (Die Wun=
der
der Welt). Der Film iſt ein einzigartiges Werk von der
Schönheit des Erdballs und zeigt Bilder aus Deutſchland, Schwe=
den
und Norwegen, Holland, London, Paris. Italien, die Alpen,
das Rußland von heute. Afrika, Aegypten. Aſien. China, Japan,
Amerika uſw.
Bürgerſteuer=Mahnung. Das 3. Ziel der durch grünen
Steuerbeſcheid angeforderten Bürgerſteuer 1931 iſt bei Meidung
der Beitreibung und Koſtenberechnung bis zum 24. d. M. an die
Stadtkaſſe, Grafenſtraſte 28, zu zahlen.

Pachſſenkung für Bäcker, Schlächker, Gaſtwirte
und Kinobeſiker.
Erklärung des Zentralverbandes Deutſcher Haus= und Grund=
beſitzervereine
E. V., Berlin, und des Reichsverbandes Deutſcher
Geſchäfts= und Induſtrie=Hausbeſitzer E. V., Berlin, gegenüber
dem Reichskommiſſar für Preisüberwachung am 5. März 1932.
Die Verbände verpflichten ſich, auf ihre Ortsverbände und
Mitglieder dahin einzuwirken, daß bei Pachtverhältniſſen mit
Bäckern, Schlächtern Gaſtwirten und Kinobeſitzern eine Senkung
der Pachtſätze mit Wirkung vom 1. April 1932 ab im gleichen
Umfange wie die in Kap. II des Zweiten Teils der Vierten Not=
verordnung
vorgeſchriebene Mietſenkung eintritt, ſoweit dies
noch nicht geſchehen iſt.
Wo die Feſtſtellung, der Friedenspacht Schwierigkeiten berei=
tet
, werden die Sätze um 8 v. H. der tatſächlich gezahlten Pacht
ermäßigt. Die Ermäßigung tritt nur auf Antrag des Pächters
ein. Früher gewährte Ermäßigungen werden in gleicher Weiſe
angerechnet, wie dies in der Vierten Notverordnung für Miete
vorgeſehen iſt.
Die Verbände erklären ferner, daß ſie Miet= oder Pacht=
ſteigerungen
nach Inkraftreten der Vierten Notverordnung
von beſonderen Ausnahmefällen abgeſehen für ungerechtfer=
tigt
halten und daß ſie ſich ihren Mitgliedern gegenüber dafür
einſetzen werden, daß derartige Steigerungen nicht vorgenommen
oder wieder rückgängig gemacht werden.
Bei Streitigkeiten ſind die Verbände bereit, im Sinne eines
gütlichen Ausgleichs unter Einſchaltung der bereits beſtehenden
Schlichtungsſtellen der Organiſation tätig zu werden.
Filmvortrags=Abend der Agfa=Photo, Berlin. Man ſchreibt
uns: Am Dienstag abend fand im Fürſtenſaal ein Vortrags=
abend
der Agfa=Photo vor zirka 350 Zuhörern ſtatt. Herr Dr.
Brieſe von der Agfa ſprach über die Entwicklung der Ama=
teurkinematographie
und führte u. a. aus, daß ſich der Schmal=
film
gegenüber dem Normalfilm in Amateurkreiſen gut durch=
ſetze
, und daß eine Filmkamera heute jeden in die Lage verſetze,
ſein eigener Filmoperateur und Regiſſeur zu ſein. Ein Wieder=
gabeaparat
ermögliche die Vorführung im eigenen Heime. Dr.
Brieſe zeigte dann einige Filme aus Kinder= und Familienkrei=
ſen
, Reiſe= und Sportbilder und zum Schluß eine Nordlandreiſe
des Graf Zeppelin. Begleitet wurden dieſe Filme mit Elek=
trolamuſik
als Ton(film)erſatz. Der Redner hat beſtimmt durch
ſeinen anregenden Vortrag dieſem Sport neue Anhänger ge=
worben
.
Die Werbeveranſtaltung, die am nächſten Samstag zu
Ehren der zur Schulentlaſſung kommenden Jugend ſtattfindet,
bringt eine ſehr reichhaltige Feſtfolge. Die Veranſtalterin, die
Turngemeinde Darmſtadt 1846, hat alle Vorberei=
tungen
getroffen, damit die Darbietungen abwechſlungsreich und
lückenlos aufeinander folgen. Der ſtellvertretende Schwimm=
wart
der Deutſchen Turnerſchaft, Robert Braun, hat ſein Er=
ſcheinen
zugeſagt und wird zu der Jugend ſprechen. Muſikvor=
träge
und Vorträge heiterer Art werden ebenfalls in der üb=
rigen
Feſtfolge enthalten ſein. Die Veranſtaltung findet bei
freiem Eintritt ſtatt. Die Vereinsangehörigen ſowie alle Gäſte,
die dem Werbeabend beiwohnen wollen, ſind herzlich um pünkt=
liches
Erſcheinen gebeten, da der Beginn auf 20.30 Uhr feſtgeſetzt
iſt. Der große Saal iſt geheizt und nur mit Stuhlreihen ver=
ſehen
.
Die Generalverſammlung des Bürgervereins, der ſein 83.
Vereinsjahr beginnt, fand in den Räumen ſeines Hauſes in der
Saalbauſtraße ſtatt. Die Verſammlung war gut beſucht. Der
Vorſitzende, Herr Architekt Karl Schembs, gab einen Bericht
über das abgelaufene Jahr. Er gedachte zuerſt unſerer im Ver=
einsjahr
verſtorbenen Mitglieder, insbeſondere unſeres treuen
zweiten Vorſitzenden, Herrn San=Rat Dr. Nöllner. Der Verein,
der ſeine Hauptaufgabe in der Pflege der Geſelligkeit im Sinne
echter Bürgerlichkeit ſieht, mußte ſich auch im Laufe des Jahres
ganz den ſchlechten Zeiten anpaſſen, und ſo wurde von rauſchen=
den
Feſten ganz abgeſehen, dafür aber zwei gut gelungene Auto=
fahrten
gemacht, eine in die ſchöne Pfalz und eine in unſeren
Odenwald und Bergſtraße. Sie hinterließen bei zahlreicher Be=
teiligung
die angenehmſte Erinnerung. Auch die Weihnachts=
feier
bot bei erſtklaſſigen künſtleriſchen Genüſſen genußreiche Stun=
den
. Der Rechner, Herr Prokuriſt Philipp Riebel, brachte ſei=
nen
Bericht mit dem angenehmen Reſultat, daß das Geſchäfts=
jahr
1931 mit einem guten Ueberſchuß abſchloß. Auf Vorſchlag
des Vorſtandes wurde unſer langjähriges Mitglied Herr Uhr=
machermeiſter
Karl Karg einſtimmig zum Ehrenmitglied des Ver=
eins
ernannt. Weiter wurde der Jahresbeitrag um 4 Mark ge=
ſenkt
. In den Vorſtand wurden wiedergewählt die Herren Alex
Hartmann. Philipp Lotz und Hans Streckert, neu gewählt die
Herren Willy Armbruſt und Friedrich Wilhelm Werner. Für
das kommende Vereinsjahr wurden wieder 23 Autofahrten in
Ausſicht geſtellt.
Prinzeß Gänſehirtin Oſtermärchen im Orpheum
Nächſten Sonntag, 20. März, nachmittags 3.30 Uhr. ge=
langt
im Orpheum das reizende Oſtermärchen in 3 Akten Prin=
zeß
Gänſehirtin einmalig zur Aufführung, und zwar bei aller=
kleinſten
Eintrittspreiſen
Nerother im Orient. Wieder ein Film der Nerother. Die=
ſes
Mal ging ihre Fahrt, der Donau folgend, durch Oeſterreich
Ungarn. Rumänien, Türkei, Syrien, Palaſtina und Aegypten!
In lebenſprühenden Bildern ſehen wir die Erlebniſſe dieſer 50
Jungens auf ihrer großen Fahrt. Ein Beſuch bei den deutſchen
Koloniſten in Siebenbürgen löſte große Freude aus. In Rumä=
nien
erhielten ſie Audienz bei S. M. Carol II. Weiter ging
dann die Fahrt nach Konſtantinopel. Von dort kehrten die Schü=
ler
in ihre Heimat zurück, währenddem eine kleine Schar mit Kamel=
karawanen
durch Syriens Wüſte gen Jeruſalem zog. Tief ſind
die Eindrücke, die dieſe wackere Schar im gelobten Land mit
ſeinen alten bibliſchen Stätten erhielt. Und nun noch ein Be=
ſuch
der Cheopspyramide, dann gings wieder der Heimat zu. Auf
der Heimreiſe gelang es den Nerothern, den feuerſpeienden Veſuv
eindrucksvoll im Film feſtzuhalten. Der Film läuft am Freitag,
dem 18. März. abends 8 Uhr, im Feierabend, Stiftsſtraße, Ecke
Mercksplatz. Lieder zur Laute werden die Veranſtaltung umrah=
men
. Außerdem erwartet man das Kölner Nerother Orcheſter,
das in anderen Städten ſchon beachtliche Leiſtungen erzielte.

Briefkaſſen.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Nechtsverbindlichkeit.
F. K. Der Zinsſatz beträgt ab 1. Januar 1932 6 Prozent.
An der Kündigungsabrede iſt nichts geändert.

Tageskalender für Donnerstag, den 17. März 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: Raſputin; Helia=
Palaſt=
Lichtſpiele: Zu Befehl, Herr Unteroffizier
Lichtſpiele: Ein ſteinreicher Mann Städt. Akademie
für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße, 20.15 Uhr: Oeffentlicher Aus=
ſprache
=Abend Dr. Hermann Heisler=München Frauenorts=
gruppe
des V. D. A., 16.30 Uhr. im Hotel Traube‟: Haupt=
Verſammlung; anſchl., 17 Uhr: Vortrag von Prof. Dr. Köſer:
Deutſche Schickſalsgemeinſchaft. Konzerte: Rheingauer
Weinſtube, Café Oper, Café Ernſt=Ludwig, Schloßkeller,
Perkeo.

u sparsamen Wirkschatten.
gehören die bewährten.
MAGGl-Erzeugmisse
Sie vereinigen Gäddität und Preiswürdigkeit

MAGGIS Würze
gibt Suppen. Soßen. Gemüsen
kräftigen Wohlgeschmack

MAGGIS Suppen
zur Bereitung nahrhafter u. wohl-
schmeckender
Suppen-30 Sorten

MAGGIS Fleischbrühe
zum Kochen von Gemüse wie
zur Bereitung v. Suppen u. Soßen

nSie

richnt sich!

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 77

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 17. März 1932

Die Vereinsbank Eberſtadt e. G.m. b. H. wieder floll.
Nach Beſtätigung und Rechtskraft des Vergleichs
Schalter wieder geöffnet.
F. Wie wir bereits kurz berichtet haben, iſt in dem Vergleichs=
termin
, der am 10. März 1932 vor dem Amtsgericht Darmſtadt
ſtattfand, der Vergleichsvorſchlag der Vereinsbank Eberſtadt e. G.
m. b. H. mit großer Mehrheit der Gläubiger angenommen und
vom Gericht ſofort beſtätigt worden, ſo daß er rechtskräftig iſt. Er
ſieht die volle Befriedigung der Gläubiger vor. Sie erhalten am
15. Juli und 15. Dezember 1932 je 20 Prozent ſowie am 15. Juli
1933 und am 15. Januar 1934 je 30 Prozent ihrer Forderungen.
Auf die Zinſen für 1931 und 1932 verzichten die Gläubiger. Ab
1. Januar 1933 werden die noch beſtehenden Forderungen mit
4 Prozent jährlich verzinſt. Die Erfüllung des Vergleichs wird
von einem Gläubigerbeirat überwacht, der auch das Recht
hat, unter beſtimmten Vorausſetzungen den Fälligkeitstermin der
Vergleichsraten bis zu einem halben Jahr hinauszuſchieben. Eine
wiederholte oder längere Hinausſchiebung kann nur mit Zuſtim=
mung
der Kopf= und Summenmehrheit einer Gläubigerverſamm=
lung
erfolgen.
Die Durchführung des Vergleichs iſt geſichert durch eine
Reichshilfe von 300 000 RM.,
die der Vereinsbank einige Tage vor dem Vergleichstermin zuge=
floſſen
iſt. Die Geſchäftsanteile der Genoſſen werden nunmehr auf
1000 RM. erhöht. Der Gläubiger der Bank, der die einzelne Ver=
gleichsrate
nicht abzuheben wünſcht. kann beantragen, daß der ent=
ſprechende
Betrag von Altkonto auf Neukonto umgebucht wird, und
nimmt er dann an den Vorrechten der Neugläubiger mit dem um=
gebuchten
Betrag teil.
Durch dieſen Vergleich iſt die Vereinsbank Eberſtadt wieder
voll arbeitsfähig geworden. Der neue, aus vertrauenswürdigen
Perſonen gebildete Aufſichtsrat, und der Gläubigerbeirat werden
darüber wachen, daß die Kreditgrenzen nicht wieder überſchritten
und nur ſolche Geſchäfte getätigt werden, die dem Weſen einer
Genoſſenſchaftsbank entſprechen. Die Genoſſen wiederum haben
die Möglichkeit, durch Teilnahme an den Generalverſammlungen
die Geſchäftsführung der Bank zu überwachen und das ihnen zu=
ſtehende
Kontrollrecht auszuüben. Es kann der Bank und dem
Genoſſenſchaftsgedanken nur dienlich ſein, wenn die Genoſſen mehr
wie früher davon Gebrauch machen.
Die für die Verluſte der Bank Verantwortlichen werden zur
Rechenſchaft gezogen. Die Staatsanwaltſchaft hat ein Ermittlungs=
verfahren
eingeleitet. Die zivilrechtlichen Regreßanſprüche werden
gleichfalls mit aller Energie verfolgt.
Daß das für die Eberſtädter Geſchäftswelt unentbehrliche
Kreditinſtitut in ſo verhältnismäßig kurzer Zeit wieder flott ge=
macht
und ein für die Gläubiger ſo überaus günſtiger Vergleich
erzielt werden konnte, iſt das beſondere Verdienſt der Männer, die
nach dem Zuſammenbruch der Vereinsbank ihre baldige Wieder=
aufrichtung
als eine dringliche Aufgabe erkannt und ſich mit Eifer
ihrer angenommen haben. Der neue Aufſichtsrat, an der Spitze
ſein unermüdlicher Vorſitzender Dr. Kranich, und der in der
Gläubigerverſammlung am 8. Januar 1932 gewählte Gläubiger=
ausſchuß
haben in der rückliegenden Zeit harte, wertvolle Arbeit
geleiſtet. In vielen gemeinſamen Sitzungen, oft bis in die tiefe
Nacht hinein, wurden die Vorausſetzungen geſchaffen, die die Wie=
dereröffnung
der Schalter ermöglicht und den Grundſtein für das
Fortbeſtehen der Bank gelegt haben.
Die bisher geleiſtete Arbeit, an der auch der neue Vorſtand
und das Perſonal der Bank, nicht zuletzt aber auch der vom Ge=

rechtfertigt das Vertrauen, das ſich bereits wieder durchzuſetzen be=
gonnen
hat. Solches Vertrauen iſt notwendig, um den völligen
Neuaufbau der Bank auf der nunmehr wiedergewonnenen feſten
Baſis zu ſichern. Daß dies gelingen wird, ſteht wohl heute ſchon
außer allem Zweifel.
F. Eberſtadt, 16. März. Goethe=Feier. Am Donners=
tag
, den 17. März, abends 8 Uhr beginnend, veranſtalten die zur
Entlaſſung kommenden Klaſſen Iu und Ib der hieſigen Volksſchule
im Saale Zum Bergſträßer Hof (Peter) eine Goethe=Feier, zu
der jedermann freien Zutritt hat. Zu der Feier werden beſonders
die Eltern der zur Entlaſſung kommenden Kinder herzlich einge=
laden
.
v. Pfungſtadt, 16. März. Wieder ein Waldbrand.
Im Diſtrikt Malchertanne des hieſigen Gemeindewaldes brach
geſtern nachmittag wieder ein Waldbrand aus, der ungefähr einen
Hektar zehn= bis zwölfjährigen Waldbeſtandes zur Hälfte vernich=
tete
. Die Brandurſache iſt unbekannt. Der zweitälteſt Einwoh=
ner
unſeres Ortes, Schuhmachermeiſter Ludwig Seeger 2., Alt=
veteran
von 1866, iſt im Alter von 92 Jahren geſtorben.
Griesheim, 16. März. Wie alljährlich, findet auch in die=
ſem
Jahre ein Blumentag der Arbeiter=Samariter ſtatt. Die
Arbeiter=Samariter hatten im Laufe des verfloſſenen Jahres 383
Unfälle zu behandeln, außerdem 5 Nachtwachen, zirka 100 Bäder
und 800 Maſſagen ausgeführt. Hierfür wurde ein Material von
zirka 250 Mark Wert verbraucht. Weiter wurden unentgeltlich
Krankenpflegeartikel verliehen, wovon ein ziemlicher Teil durch
Unachtſamkeit beſchädigt und reparaturbedürftig wurde, etliche
Artikel mußten neu beſchafft werden, was einen ziemlichen Betrag
in der Ausgabe ausmachte. Am Donnerstag, 17. Marz d. J.,
abends 8 Uhr, findet auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung
ſtatt,
Dg. Arheilgen, 16. März. Hohes Alter. Am Donners=
tag
, den 17. Marz, kann, Herr Steuererheber i. R. Ludwig
Avemarie in geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 81. Geburts=
tag
begeben. Paſſionsandacht. Die letzte Paſſions=
andacht
in dieſem Jahre findet am Donnerstag abend (17, März)
in der Kirche ſtatt. Ein beſonderes Gepräge erhält die Andacht
durch die Mitwirkung des hieſigen Poſaunenchors, der u. a. eine
Motette von Haydn. Choräle nach Sätzen von Prätorius, Johann
Sebaſtian Bach und das Lied Die bittere Leidenszeit beginnt
zum Vortrag bringen wird. Den Abſchluß bildet die Motette
Siehe, das iſt Gottes Lamm von Weber.
Nieder=Ramſtadt, 16. März Deutſcher Turnverein
1885 Kommenden Samstag, den 19 März, abends 8,30 Uhr, findet
im Saale. Zum goldenen Anker (Beſ. Wilh. Fiſcher) in Nieder=
Ramſtadt, ein Mannſchafts=Gerätewettkampf der Turnvereine
Ober=Ramſtadt, Frankenhauſen und Nieder=Ramſtadt ſtatt. Jeder
Verein ſtellt 6 Turner, welche an Barren, Pferd und Reck je eine
ſebſtgewählte Kürübung turnen. Der Kampf als ſolcher verſpricht
äußerſt intereſſant zu werden, da alle drei Vereine über ſehr gute
Kräfte der Sonderklaſſe und Oberſtufe verfügen, die alles daran=
ſetzen
werden, um für ihren Verein den Sieg davonzutragen. Die
Eintrittspreiſe ſind mäßig gehalten, und auch den Erwerbsloſen
iſt Rechnung getragen.

Sechs Länder gegen einen Käfer.

Wie wir bereits meldeten, trat eine Verordnung des Reichs=
ernährungsminiſters
gegen die Einſchleppung des Kartoffelkäfers
aus Frankreich in Kraft. Damit wurde die Einfuhr von Früh=
gemüſe
, Tomaten, Zwiebeln uſw, bis auf weiteres gedroſſelt. Jetzt
haben ſich auch Italien, die Schweiz, Holland, Bel=
gien
und England den deutſchen Standpunkt zu eigen gemacht
und ähnliche Abwehr=Verordnungen erlaſſen. Die nachfolgen=
den
kurzen Betrachtungen und Unterſuchungen zeigen, ein wie
außergewöhnlicher Schädling der Colorado=Käfer iſt.
Der Colorado=Käfer wurde im Jahre 1922 aus Kanada nach
Frankreich eingeſchleppt und überflutete in einer unermeßlichen
Expanſion in der kürzeſten Zeit das ganze Departement der Gi=
ronde
. Die faſt unvorſtellbare Gefährlichkeit des Käfers liegt ein=
mal
darin, daß er ſich durch ſeinen Eigenflug auf Entfernungen
von über 140 Klm. vom Winde tragen läßt, dann aber auch in
ſeiner ungeheueren Fortpflanzungsfähigkeit. Das Weibchen des
Käfers legt rund 1000 Eier; kommen davon nur 500 zur Entwick=
lung
, ſo beläuft ſich die Nachkommenſchaft eines einzigen Weib=
chens
bei dreifacher Generation innerhalb eines Jahres auf 30
Millionen Käfer. Die in Hunderten von Millionen zuſammenge=
preßten
Wolken von Colorado=Käfern überfallen nicht nur die
Kartoffelſtücke, ſondern auch alle Pflanzen, namentlich Tomaten,
Erdbeeren, Tabakſtauden und Beerenobſt, dann aber auch Gemüſe=
felder
und Obſtbäume. Neben der Vernichtung dieſer Pflanzen=
kulturen
iſt ſeine Wirkung auf den Kaxtoffelbau ungeheuer.
Ein überfallenes Feld gleicht dem Ort einer Kataſtrophe. Der
Käfer tritt ſo maſſenhaft auf, daß er klumpenweiſe auf den Kar=
toffelſtauden
ſitzt und die Felder völlig kahl frißt.
Es muß leider feſtgeſtellt werden, daß die franzöſiſche Land=
virtſchaft
gerade im Anfangsſtadium der gefährlichen Einwan=
derung
alle Abwehrmaßnahmen gegen den Schädling unter=
laſſen
hat. So konnte ſich die Coloradoflut von der Gironde
aus in einem gewaltigen Strome über das Land ergießen und bis
zum Jahre 1928 zehn Provinzen völlig verſeuchen. In den Jahren
1929 bis 1931 drang dann das Inſekt in weitere 21 Departements
vor, ſo daß augenblicklich
31 Provinzen als verſeucht anzuſehen ſind.
In den amtlichen franzöſiſchen Karten wird unbegreiflicher=
weiſe
verheimlicht, daß der Feind augenblicklich bereits in das
Rhonetal und in den Norden der Bretagne, in das wichtigſte Kar=
toffelanbaugebiet
, eingedrungen iſt. Der Schädling hat alſo im
Verlauf von zehn Jahren faſt 500 Klm. zurückgelegt. Zu ernſten

Bedenken muß es aber beſonders Anlaß geben, daß der Weg dess
Käfers in der Richtung Südweſt=Nordoſt verläuft, ſo daß deutſche=
und auch franzöſiſche Sachverſtändige, in den nächſten Jahren be=
mit einem Beſuch des Colorado=Käfers in der Rheinpropinz

Wogekenafnäneni de Bederten dch NBicher in den Secieeit.
wo eine intenſive Abwehr erfolgte, nicht mehr gerettet worden,,
als etwa ein Drittel der Geſamternte.
Die augenblicklich zur Verfügung ſtehenden Bekämpfungsmit=
tel
beſtehen in dem ununterbrochenen Abſammeln der Käfer undo
in dem Beſpritzen der Kartoffelfelder mit Blei=Arſenik. Die kli=
matiſchen
Verhaltniſſe der Rheinprovinz würden eine ſechs=
malige
Beſpritzung während jeder Käfergeneration voraus=
ſetzen
, die Koſten einer methodiſchen Abwehr würden ſich alſo auß
mindeſtens 300 Mark für jeden Hektar jährlich ſtellen. Da die ge=
ſamte
deutſche Kartoffelanbaufläche 2,8 Millionen Hektar beträgt.
würden die Koſten auf über 800 Millionen Mark ausmachen. Da=
zu
kommt, daß ſelbſt bei intenſivſter Bekämpfung nie mehm
eine Vollernte erreicht wird, ſondern alllerhöchſtens mitz
einem Drittel gerechnet werden kann. Es iſt alſo leicht auszu=
rechnen
, welche wirtſchaftlichen Folgen die Nachläſſigkeit der fran=
zöſiſchen
Landwirtſchaft für den Stand der deutſchen Ernährungs=
wirtſchaft
haben würde,
Dieſe Schuld der maßgebenden landwirtſchaftlichen Kontroll=
organe
liegt offen zu Tage, denn es wurde zunächſt verabſäumt.
1922 den erſten Herd auszurotten, wie es Deutſchland 1914 untem
Aufwendung von nahezu 200 000 Mark an einigen Stellen muſter=
gültig
getan hat. Sodann wurde in Frankreich nichts unternom=
men
, um den Verſand der Bodenerzeugniſſe aus der Gefahrenzons=
nach
anderen Landesteilen zu unterbinden. Erſt am 4. November
1931 forderten die franzöſiſchen Landwirtſchaftskammern die Re=
gierung
auf, die Einfuhr von Kartoffeln, aus franzöſiſchen Ge=
bietsteilen
nach dem großen Produktionszentrum der Bretagne=
zu
ſperren. Es geſchah jedoch nichts ſeitens der Regierung, ſo daß
auch die Bretagne heute völlig verſeucht iſt. Ebenſo wurde der
Angriff auf den Schädling mit gänzlich unzulänglichen Mittelim
geführt. 1930 forderten die Landwirtſchaftskammern einen Betrag=
von
100 Millionen Franken zur Vernichtung des Coloradokäfers.
die franzöſiſche Regierung ſtellte indes nur 10 Millionen zur Ver=
fügung
, und auch davon wurde nur ein Bruchteil ausgezahlt, E. K.,

Heſſiſcher Oberförſter=Verband.
31. Ordentlicher Verbandstag.

Der Vorſitzende, Forſtmeiſter Rauſch=Romrod, begrüßte
die erſchienenen etwa 70 Verbandsmitglieder, insbeſondere den
Herrn Landforſtmeiſter, Staatsrat Dr. e. h. Heſſe, und ent=
warf
als Einleitung ein anſchauliches Bild über die Lage der
deutſchen Forſtwirtſchaft. Er führte unter anderem aus, wie der
deutſche Wald früher eine ſehr beachtliche Einnahmequelle des
Staates heute durch unwirtſchaftliche Maßnahmen des Reiches
und der Länder, wie ungenügenden Zollſchutz des deutſchen
Holzes, der die enorme Einfuhr billigen Auslandsholzes ermög=
lichte
, einerſeits und durch viel zu hohe Werbungskoſten, Steuern.
Soziallaſten andererſeits die Konkurrenzfahigkeit des deutſchen
Holzes auf dem Markte immer kataſtrophaler ſinken ließ, ſo daß
wir nahezu vor dem Ruin ſtehen. Und doch ſieht der Fachmann
Wege, die wieder aufwärts führen können, aufwärts führen müſſen
erhöhter Zollſchutz, Holzpropaganda, Senkung der Eiſenbahn=
tarife
, nicht zuletzt durch vernunftgemäße Verwaltungs= und
Beamtenpolitik. Nur ein Beamter, der ſich nicht mehr, wie es
eben leider der Fall iſt, mancherlei Beunruhigungen ausgeſetzt
wüßte wäre fähig, als ſein Ziel die Hebung der deutſchen Forſt=
wirtſchaft
mit ungeteilter Kraft zu verfolgen.
In Erledigung der reichhaltigen Tagesordnung befaßte man
ſich nach einem Rückblick auf das abgelaufene Verbandsjahr
durch den Vorſitzenden, in dem auch eine Spende von 270. RM.
an die Hundeshagenſtiftung beim Forſtinſtitut der Landesuni=
verſität
Gießen, anläßlich deſſen Hundertjahrfeier erwähnt
wurde, hauptſächlich mit der ungeheuren Not der Staatsdienſt=
anwärter
, ſind doch mehr als 30 heſſiſche Forſtaſſeſſoren augen=
blicklich
ohne Brot. Auch hier müſſen Wege gefunden werden,
um dem Elend zu ſteuern. Auch ſonſtige, für die beſſiſche Staats=
forſtwirtſchaft
und für die Forſtbeamten beſonders wichtige
Fragen, wie Beſoldung, Ruhegehalt, Vor= und Fortbildung, Ver=
waltungsjagd
, fanden eingehende Beſprechung. Zu letzterem
Punkte wurde der einſtimmige Beſchluß gefaßt, bei den zuſtän=
digen
Stellen zu beantragen, daß auch in Heſſen der Schrotſchuß
auf jegliches Schalenwild verboten wird. Nach Erledigung der
Vorſtandswahl ſchloß der Vorſitzende um 18 Uhr die gut verlau=
fene
, inhaltsreiche Tagung.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 16. März. Hobes Alter. Der
Schloſſermeiſter Adam Wittersheim dahier kann am 17. ds. Mts.
ſeinen 90. Geburtstag feiern. Er iſt der älteſte Einwohner hieſi=
ger
Gemeinde und iſt noch verhältnismäßig körperlich und geiſti

zen Gemeinde begleiten den Hochbetagten zu ſeinem ſeltenen Ge=
burstagsfeſte
.
Traiſa, 16. März. Auf Veranlaſſung des Vorſitzenden des
Obſt= und Gartenbauperbandes für den Kreis Darmſtadt, Herrn
Regierungsrat Schäfer, hält Herr Obſtbauinſpektor Behne vom
Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für Starkenburg beim hieſigen
Obſt= und Gartenbauverein; im Vereinslokal Heſſiſcher Hof

nachmittags 3 Uhr, einen Vortrag mit dem Thema: Der Obſt=
bau
im Hausgarten‟. Dieſer Vortrag dürfte nicht allein für die
Mitglieder, ſondern auch für jedermann von Intereſſe ſein.
G. Ober=Ramſtadt, 16. März. Schadenfeuer. Geſtern

(Ph. Walter Wwe.) am kommenden Sonntag, den 20. ds. Mts.,
in den ſpäten Abendſtunden entſtand im Anweſen Sonngaſſe 1 ein
Kellerbrand, der alsbald bemerkt, wurde und, bevor größerer
Schaden entſtand, gelöſcht werden konnte.
* Reinheim, 16. März. Am 5. Auguſt 1916 wurde der Sohn
des Herrn Eligs Frohmann (Heinrich) als vermißt gemeldet. In
dieſen langen Jahren war keinerlei Mitteilung zu erlangen über
den Verbleib desſelben. Anfangs Februar dieſes Jahres, nach ca.
16 Jahren, fragte die Fürſorge für Kriegsverluſte und Gräber=
herrichtung
nach den Erben des Vermißten, und zwar deshalb,
weil von Frankreich her ein Nachlaß des Vermißten aviſiert
wurde. Der Nachlaß iſt vor einigen Tagen dem Bruder des Ge=
fallenen
ausgehändigt worden. Zu gleicher Zeit erging die Mit=
teilung
, daß bei einer Umbettung in der Gegend von Verdun mit
den ſterblichen Reſten die Uhr und etwas Metallgeld geborgen
wurde.

Ad. Groß=Bieberau, 16. März. Gemeinderatsbericht=
Die Verſteigerung eines Pappelſtammes mit einem Erlös von
24 RM. wurde genehmigt. Der Rat ſtimmt der Straßenflucht
linie im Lageplan für den Wohnhausneubau Adam Leitner zu
Zur Begleichung der Reſtforderung vom Gefallenendenkmal wirn
eine nochmalige Sammlung vorgenommen. Ueber die Errichtung
der Verbindung Hauptſtraße mit Beinſtraße ſoll eine nochmalig=
Ortsbeſichtigung durch den Gemeinderat und das Hochbauam
ſtattfinden. Dem Gemeinderat wurde die kreisamtliche Feſtſetzung
der Erhebungsziele für Gemeinde=, Kreis= und Propinzialum;
lagen 1931 wie folgt bekannt gegeben: 1.3. Ziel fällig im Marg
4. Ziel April, 5. Ziel Mai, 6. Ziel Juni. Das Gutachten von
Prof. Dr. Kleinlogel über den Einſturz der Fiſchbachbrücke wir?
dem Feldbereinigungskommiſſar zur Kenntnisnahme vorgelegu
Der Gemeinderat beſchließt die Abänderung des Abſatzes 19 de
Satzung über den Waſſerbezug aus der Gemeindewaſſerleitung
und ſtimmt dem Nachtrag des Kreisamts zu. Die Offenlegung
erfolgt ab 16. März 1932.
Le, Groß=Umſtadt, 16. März. Nachdem Herr Adam Frieß 9
vor einem Jahre ſeine goldene Hochzeit feiern konnte beging der
ſelbe heute im Vollbeſitz ſeiner körperlichen und geiſtigen Kräfte,
ſeinen 80. Geburtstag.
As. Erbach, 16. März. Vereinsregiſter. Zur Wah
rung ihrer Intereſſen haben ſich die hieſigen gräflichen Beamtern
zu einem Verein zuſammengeſchloſſen und in das Vexeinsregiſte
des Amtsgerichts zu Michelſtadt unter folgendem Namen eintta=
gen
laſſen: Verein der Erbach=Erbach und Wartenberg= Rothi=
ſchen
verſorgungsberechtigten Beamten, Angeſtellten und derer

aus Rentamtmann Friedrich

in der Hauptſache mit dem Auslande getätigt.

Steinert und Kammerſekretär Wil
helm Heim, beide wohnhaft in Erbach. Bei der Leipzigem
Frühjahrsmeſſe war auch die hieſige Firma Joſeph Kolmer mi=
Erzeugniſſen der Elfenbeininduſtrie vertreten; Abſchlüſſe wurder
Cf. Birkenau, 16. März. Sanitäts=Depot. Durch An
kauf eines ausrangierten Eiſenbahnwagens, welcher dieſer Tag=
in
dem Schulhofe dahier zur Aufſtellung gelangte, hat ſich die
Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz ein eigenes Deyo

Mr V.
ie Stt
verken be

datt
dun
nachen
B8 kam
In.
im Wi
hauf dieſer

Das Zeital

Wir

durch beſond

errichtet. Der eine Raum des Wagens ſoll für Lehrkurſe be=
nutzt
werden. Ein junger Mann von Heppenheim, welche
angeblich hier betteln wollte, ſtahl in der Mittagsſtunde in eine
hieſigen Wirtſchaft den ganzen Inhalt der Kaſſe. Der Diebſtab
wurde alsbald bemerkt und der Dieb von einem ihn perfolgenden
Birkenauer Mann geſtellt und der Gendarmerie vorgeführt. De=
23jährige Dieb iſt bereits mehrmals vorbeſtraft.
W Heppenheim a. d. B., 16. März. Der Storch iſt da.
Unſer Freund Adebar hat geſtern ſeinen Einzug gehalten und iſ
bemüht, ſein Quartier auf dem Kamin des Hotels Halber Mond
für Frau Störchin wohnhaft einzurichten. Hoffentlich iſt er dies
mal der Verkünder des nahenden Frühlings und wird nicht, wie
in vergangenen Jahren, durch Kälte und Schnee wieder vertrie
den. Ein weiterer Frühlingsbote in Geſtalt eines Maikäfers
zeigte ſich. An windgeſchützter, ſonniger Stelle des Abhanges der
Starkenburg ſtehen die erſten blühenden Aprikoſen= und Mandel=
bäume
. Ernennung. Herr Ludwig Fuhrmann von hier
wurde als Schutzmann der Stadt Heppenheim verpflichtet.
Diebſtahlsperſuch. Ein 17jähriger Junge aus einer Nach=

hältniſſen
ſicht nur in
Metern. A

das Weite zu ſuchen. Das Objekt konnte ihm jedoch noch rechts
zeitig abgenommen werden.
Hirſchhorn, 16. März. Waſſerſtand des Neckar?
am Pegel am 15. März 1,52 Meter, am 16. März 1,62 Meter.
Gernsheim. 16. März. Waſſerſtand des Rheins am!
15. März 096 Meter, am 16. März 114 Meter.
Langen, 16. März. Am Samstag abend 8,30 Uhr hält im
Saal Zum Lindenfels (F. Kallenbach) der Direktor der Heſſie
ſchen Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung auf Ein=
ladung
einen Lichtbildervortrag über den Altrhein unw
eine Auenwälder‟. Der Vortrag trägt weſentlich bes
zur Förderung des Naturſchutz= und Heimatgedankens. Der Eins
tritt iſt frei.

Umzäunungspfähle aus leichtem U=Eiſen,
Nohre in allen Dimenſionen u. Längen,
ſowie eiſerne Träger und Schienen und
verzinkte Wellbleche gibt preiswert ab
Lippmann May, Darmſtadt,
Eiſen und Metalle, Weiterſtädterſtr. 70
Telephon 157 und 158.
(4188b

Fiſchſtand auf dem Markt
Grüne Heringe 0.18 / Bratſchellfiſch 0.26
Kabliau o. K. 0.21/ Goldbarſch v. K.0.45
Schellſiſch o. K. (9-1 Ausſchnittſiſche
Fiſch=Fllets 199/ billigſt!
.. 0.50
Rheinbackfiſche 0.30 Stür

Kaufe
getragene Kleider,
Schuhe, Boden= u.
Kellerkram und
Flaſchen.
Speler
Kl. Ochſengaſſe 4.
Poſtkarte genügt.

Küchenherd (links) Gebr. Kinderwagen
zu kaufen geſ. Off./z. kauf. geſ. Preis=
u
. W. 224 Geſch. (* Ang.u. W. 203 Gſch.*

kauft ſtets Zwickler,
Schwanenſtraße 12.
Telefon 1760.

Waſchtiſch, dkl. pol.,
mit Marmorplatte
u. Spiegel, 95X50
cm groß, zu kaufen
geſucht. Angeb. u
W. 183 a. d. Gſch.
(*dgm)

Gelegenheits-Käufe in wenig gespielten, kreuzsaitigen, modernen
Pianes
Planino gutes Fabrikat, nußbaum . netto; Rm. 495.
Pianino moderner Bau, nnßbaum . . netto: Rm. 650.
Pianino schwarz, Hochglanz pol. . netto: Rm. 750.
Pianino Thärmer, schwarz, f. neu . netto: Rm. 925.
Planlno Grotrian-Steinweg, f. nen . netto: Rm. 975.
Pianino Schiedmayer, schwarz, neu, netto: Rm. 975.
Stutz-Flügel erste Marke, schwarz, netto: Bm. 1083.
Bechstein-Flügel klein, fast neu, weit unter Neupreis
Bechstein-Flügel mittel, fast neu, Weit unter Neupreis
A. W. AIMMERMANN
Pianos, Darmstadt, Grafenstrale 2f. nächst der Rheinstraße

Enkirch & Rühl
Kiesstraße
Telephon
2599
5 41

Große blutfriſche grüne Heringe Pfund 18 9, bei 5 Pfd. 85 %
Feinſte Bratſchellfiſche .. . . . ..
. Pfund nur 259
Friſcher Kabliau und Seelachs, ganz ohne Kopf. . . Pfd.208
Gewäſſerter Stockſiſch, blütenweißer . . . . . . . . . Pfd. 454
Feinſter Nordſee=Seelachs, .. geputzt, im Schnitt . Pfd. 48
Auerfeinſter Kabliau, geputzt, im Schnitt, . . pfd. 40 und 30 %
Allerfeinſter Schellfiſch.
30 und 60 2
Hochfeines Edel=Filet ... . . . . pfund zu 35, 50 und 60 D
Friſcher Hellbutt, 2 bis 3 Pfünd., Pfd. nur 23 H, im Schnitt, Pfd. 1.00
Friſch gebackene Fiſchkoteletts, heiß aus der Pfanne, Pfd. nur 402
Friſch eingetroffen: Hochſeine Holländer Superior, rein milcen
Vollheringe, 10 -Stück nur 95 6,
gemiſchte 10 Stück 85 8.
½ kg=Ooſen feinſte friſche Rollmops u. Bismardheringe ſolange-
Vorrai, Ooſe nur 40 g. Alle Marinaden, Räucherwaren Mie
Delikateſſen biglgſt

Ladentheke
zu kaufen geſ. Ang
u. W. 214 Geſch.

Zu kaufen geſucht:
Ladentheke m. Gl.=
Aufſatz u. Regale f.
Zigarrengeſch. Off.
u. W. 211 Geſch. (

Kl. Hauszelt
zu kaufen geſ. Angs=
u
. W. 221 Geſch. (

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 17. März 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 77 Seite 7

Zum Helbſtmord
von George Eaſtman=Kodak.

Eultz

Name Kodak? Die Geburt des Kinos. Wieder ein Selbſt=
mord
eines Kröſus.
Die Duplizität der Ereigniſſe wollte es, daß ein Tag nach
dem Selbſtmorde Jvar Kreugers ein anderer machtvoller Herr=
ſcher
im Bereiche der Wirtſchaft durch Freitod aus dem Leben
ſchied, nämlich George Eaſtman=Kodak, der Begründer der ganzen
modernen Photographie=Induſtrie. George Eaſtman iſt 77 Jahre
alt geworden. Er war ſchwer zuckerkrank und wollte die Müh=
ſeligkeiten
des Alters nicht ertragen, die ihm auch durch ſeinen
ungeheuren Beſitz nicht vorenthalten blieben. Eaſtman beſaß
ein Vermögen von ungefähr 500 Millionen Dollar. Damit iſt
aber ſein wahrer wirtſchaftlicher Wert nicht erfaßt, denn er war
der Beſitzer ungeheurer Fabriken, die die Kodakſchen Erfindungen
ausbeuteten und photographiſche Apparate für die ganze Welt
herſtellten, ſowie Rohfilme anfertigten. Der Name Eaſtman=
Kodak iſt in der ganzen Welt bekannt geworden. Der ungeheure
Kreis der Amateur= Photographen iſt durch ihn geſchaffen wor=
den
, denn Eaſtman hat alle modernen Verfahren erworben und
bei der Ausgeſtaltung ſeiner Apparate benutzt. Eaſtman war
auch der Mann, der die Schaffung des modernen Kinos er=
möglichte
. Er hat den Filmſtreifen erfunden, der in dem Leben
der Völker in den letzten 25 Jahren eine ſo große Bedeutung
erlangen ſollte. Eaſtman war urſprünglich Redakteur, und erſt,
als er im Jahre 1888 die Trockenplatte erfand, wandte er ſich
photographiſch=techniſchen Problemen zu und gründete in
Rocheſter die Kodawerke, die bald einen ungeheuren Umfang an=
nahmen
und ein Weltunternehmen wurden. Rocheſter iſt heute
die Stadt Kodaks. Die Einnahmen Eaſtmans aus dieſen Film=
werken
betragen jährlich ungefähr 150 Millionen Dollar. Eaſtman
hat ſeine großen Einkünfte dazu benutzt, wiſſenſchaftliche Unter=
nehmungen
zu fördern und Forſchungsreiſende zu unterſtützen.
Er ſelbſt hat mehrere Reiſen nach dem Innern Afrikas gemacht.
Als Eaſtman zum erſten Mal ſeinen Filmſtreifen produzierte,
hatte er keine Ahnung davon, welche Bedeutung dieſe Erfin=
dung
erlangen ſollte. Er wollte das Patent für 10 000 Dollar
verkaufen. Es fand ſich aber niemand, der ihm dafür die
Summe bezahlen wollte, denn man ſah darin nicht eine Er=
findung
von ſo großer Tragweite, daß damit Geſchäfte zu
machen wären. So blieb der Filmſtreifen im Beſitz von Eaſtman.
Es kamen dann die erſten Verſuche mit Hilfe eines Kinetofkops
den Filmſtreifen auszubeuten und am 1. November 1895 wurde
im Wintergarten der erſte Film gezeigt. Als dann Lumiere im

des Photokönigs
films geliefert, der für die Filminduſtrie der Welt erforderlich
tſt. Zugleich mit dem Aufblühen des Kinos entwickelte ſich das
Unternehmen Eaſtmans in ungeheurer Weiſe. Die 10 000 Dollar,
die er damals nicht für ſeine Erfindung erhalten konnte, ver=
diente
er jetzt mehrfach täglich. Der Mann, der den Ankauf der
Erfindung ausgeſchlagen hat, hat das größte Verluſtgeſchäft der
Die Revolutionierung der Photographie. Woher ſtammt der Welt gemacht. In der letzten Zeit beſchäftigten ſich die Eaſtman=

Januar 1896 in Paris einen Film vorführte, begann der Sieges=
ſauf
dieſer neuen Kunſt. Kodak hat den größten Teil des Roh=

George Eaſtman.
Kodakwerke auch damit, einen Farbenfilm herzuſtellen nach dem
ſogenannten Kodak=Colorverfahren, das ſich vorzüglich bewährt
haben ſoll. In Rocheſter iſt vor zwei Jahren eine große Farben=
film
=Fabrik eröffnet worden, als Eaſtman von der Leitung ſeiner
Werke zurücktrat. Er hatte genug Geld verdient und war für
Neuerungen nicht mehr zu haben. Wie auch ſein Abſchiedsgruß
beſagt, wollte er, daß auch andere Leute zur Arbeit zugelaſſen
werden, da ſeine Arbeit getan war. Die Art, wie er ſein
Leben ſchloß, iſt eines Philoſophen würdig. Höchſt ſeltſam da=
bei
iſt die Auffaſſung, daß der Menſch nur zur Arbeit da iſt,
und wenn er ſeine Arbeit getan hat, daß er vom Leben ſcheiden
ſoll. Es iſt eine amerikaniſche Verrenkung von Begriffefn, die
den Wert des Lebens umſchreiben, denn es wird dadurch vor=
getäuſcht
, daß dieſer Wert ausſchließlich in der Arbeit beſteht,
die den Amerikaner von früh bis ſpät herumhetzt. Von Feier=
abend
und Abendfrieden, die auch für den Lebensabend gelten,
weiß der nüchterne Amerikaner nichts, und ſo kommen Freitode
zuſtande, die in Anbetracht der äußeren Umſtände, unter denen
die Selbſtmordkandidaten lebten, nicht zu verſtehen ſind. Das
gilt in gleicher Weiſe für Eaſtman wie für den ganz amerikaniſch
organiſierten Kreuger.
Charles B. Miller.

die notwendige Menge Sauerſtoff ſeinem Körper zu. Auch das
Herz weiſt eine erhöhte Tätigkeit auf. Der Pulsſchlag ſteigt von
72 in der Minute auf das Doppelte und mehr, je nach der Höhe,
die der Menſch erreicht. Wie weit der Menſch aber ſeinen Kör=
per
an die Umgebung anpaſſen kann, geht daraus hervor, daß er
bis 6000 Meter und darüber ohne Sauerſtoffgeräte atmen kann.
Die Schmetterlinge und Käfer ſind im Himalaja=Gebirge von der
großen deutſchen Himalaja=Expedition bis in einer Höhe von
5600 Meter geſichtet worden. Die Schmetterlinge hatten ſich aber
ſeltſam verändert. Auf ihren zarten Flügeln trugen ſie einen
richtigen Pelz, um der ungeheueren Kälte gewachſen zu ſein, die
in dieſen hohen Regionen herrſcht. Steinböcke und Schafe wur=
den
in Tibet ſogar noch bei 6000 Meter Höhe geſichtet. Die größte
Höhe, die ein Tier erreichte, beträgt 7000 Meter. In dieſer Höhe
wurde ein Geier beobachtet. Ungewöhnlich müſſen ſich die Organe
dieſes Vogels verhalten, der bei einer Luftdichte, die weniger als
die Hälfte der normalen beträgt, noch atmen und fliegen kann.
Derartige Organe ſind wahre Senſationen der Schöpfung. Ihnen
entſprechen die Organe mancher Fiſche, die in den gewaltigen
Tiefen des Ozeans leben können, ohne daß ſie von dem hohen
Waſſerdruck zerquetſcht werden. Sie haben in ihrem Körper ſo=
genannte
Druckregler, genau wie auch bei Maſchinen Druck=
regler
vorhanden ſind. So können ſie unter Bedingungen leben,
die für uns einfach unfaßbar ſind. Die geſamte Lebeusgrenze nach
der Höhe und nach der Tiefe beträgt ungefähr 9000 Meter.

Geſchäftliches.
Was ſoll ich heute kochen? Ein oft gehörter Stoß=
ſeufzer
vieler Hausfrauen, den unſere fortſchrittliche Zeit nun

ebenfalls in den überlebten Wortſchatz der Vergangenheit ver=
wieſen
hat. Heute beginnt die Hausfrau ſorgenlos ihren Tag.
Sanne und Ella, die klugen Hausfrauen, werden ihr zeitig genug
raten, was und wie ſie kochen ſoll. Viele praktiſche Winke haben.
ſie bereits gegeben, viel Wiſſen über neues Kochen vermittelt.
Ihr beſter Rat aber iſt: nimm Sanella zu allem! Als Brotauf=
ſtrich
, zum Kochen, zum Braten und zum Backen. Sie iſt nahr=
haft
, wohlſchmeckend und bekömmlich.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 17. März.
10.20: Schulfunk. Schleſiſches Tafelglas‟. Ein Hörbericht im Quer=
ſchnitt
von der Erzeugung in Waldenburg bis zum Verkauf in
Breslau.
15.15: Stunde der Jugend. 1. Ergebnis des Preiswettbewerbs aus
der Geſchichte ohne Ende Franz und die Obſtdiebe, 2. Spufge=
ſchichten
von H. F. Blunck.
17.00: Nachmittagskonzert des Rundfunk=Orcheſters.

* Die Höhen= und Tiefengrenzen des Lebens.
das Zeitalter der Stratoſphärenforſchung. Die Waldgrenze. Die höchſte menſchliche Siedlung. Der höchſte Flug der Vögel.
Der höchſte Aufenthalt ohne Sauerſtoffgeräte. Die höchſten Schmetterlinge und Käſer. Die Zahl der roten Blutkörperchen ſteigt
ſon 4,5 auf 8,3 Millionen pro Kubikmillimeter beim Menſchen. Die höchſte Eiſenbahnſtation der Erde höher als der Montblane.
eine Eiſenhahnſtation zu errichten, alſo Schienen zu legen, eine
Bodo Mieier der gefamfe Lebensraum. Hütte zu bauen und zahlreiche Menſchen dabei zu beſchäftigen.
Dieſe Station wird vielfach von Paſſagieren beſucht, die offenbar

Wir leben im Zeitalter der Stratoſphärenforſchung. Der
Menſch dringt in immer größere Höben empor und iſt gezwungen,
urch beſondere Magnahmen ſich den ungewöhnlichen Lebensver=
ältniſſen
anzupaſſen, die in großen Höhen herrſchen, und zwar
icht nur in der Stratoſphäre, ſondern ſchon in einigen tauſend
Netern. Alles Leben verändert ſich in größeren Höhen. Die
Paldgrenze wechſelt. Im arktiſchen Norwegen hört ſie ſchon bei
ngefähr 300 Metern auf, in der Schweiz erſt bei 1800 Metern
und in Tibet gar erſt bei 3800 Metern. Die Tiere ſind auch ver=
lältnismäßig
ſehr anpaſſungsfähig. Man hat in Tibet Hirten mit
derden und Hunden beobachtet, die bis 5500 Meter hochgingen,
labei muß man bedenken, daß der Luftdruck in dieſer Höhe nur
ſoch den halben Wert des normalen Luftdruckes beträgt. Der
Nenſch muß alſo, ebenſo wie das Tier, unter ganz abnormen Ver=
läiltniſſen
leben, wenn er bis in ſolche Höhen empordringt. Es
ſt aber nicht ungewöhnlich, denn es gibt ſogar in einer Höhe von
ſt 5000 Metern eine Eiſenbahnſtation. Der Bahnhof von Ticlio
Peru, der in einer Höhe von 4875 Metern liegt, alſo noch höher
als die höchſte Spitze des Montblanc, kann ſich rühmen, die
berhaupt höchſte Eiſenbahnſtation der Erde zu ſein. Es iſt wahr=
ſich
eine techniſche Senſation, daß es gelungen iſt, ungefähr noch
Meter höher als die höchſte Spitze des höchſten Berges Europas

hier gut leben können. Die höchſte menſchliche Siedlung der Welt
iſt in gleicher Höhe und befindet ſich in Tibet. Der menſchliche
Körper richtet ſich auf derartige neue Lebensverhältniſſe ein und
ſtellt ſich um. Während der Körper eines normalen Menſchen in
einem Kubikmillimeter Blut in der Ebene ungefähr 4,5 Millionen
rote Blutkörperchen hat, wächſt die Anzahl der Blutkörperchen in
größeren Höhen bis auf 8 Millionen pro Kubikmillimeter. Da
der Sauerſtoffgehalt der Luft ſehr gering iſt, der Körper aber
möglichſt viel Sauerſtoff der Luft entziehen muß, um beſtehen zu
können, ſo bringt die Natur das große Geheimnis zuſtande, die
Sauerſtoffbeförderer, die roten Blutkörperchen, die als kleine
Transportwagen im Körper funktionieren und den Sauerſtoff
hierhin und dorthin bringen, ungefähr auf die doppelte Anzahl
zu vermehren und dadurch eine ungeheuere Ausnutzung der
Sauerſtoffmengen in der Luft zu ermöglichen. So ſchafft die Natur
den Menſchen die Möglichkeit, auch in großen Höhen leben und
atmen zu können. Man darf aber nicht vergeſſen, daß auch unter
dieſen Umſtänden der Menſch in derartigen Höhen nicht gerade
bequem und günſtig lebt. Auch alle ſeine anderen Körperfunk=
tionen
erleiden eine Veränderung. Schon bei der Höhe von 4000
Metern macht der Menſch in der Minute 40 Atemzüge anſtatt der
normalen 18, die er in der Ebene macht. Auch dadurch bringt er

a. Sachch
Intermezzol.
18.40; Profeſſor Dr. Witkowskit
Goethe.
19.05: Dr. Gundersheimer: Der
19.35: Uebertragung aus dem Ir
19,55: Aktueller Dienſt bei Vorli
20,05: Ludwigsburg: Bunter Abend

eit Et f
Stunde des Buches: Wege zu

21.00: Kannſt du Goethe leſen? Verſuch zur Bildung einer Arbeits=
gemeinſchaft
zwiſchen Funk und Hörer, von Dr. Nothardt.
21.45: Mannheim: Kammermuſik des StolxQuartetts, Heidelberg.
22.15: Zeit, Wetter. Nachrichten, Sport.
22.35: Karlsruhe: Sentimentale und ſatiriſche Lieder und Couplets,
Ausf.: Lili Jank und H. Brand.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag 17. März.
9.00: Breslau: Schulfunk: Schleſiſches Gußglas. Ein Querſchnitt
im Hörbericht.
1010: Schulfunk: Heinrich Lerſch ſpricht.
14.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
15.00; Kinderſtunde: Eine Grundklaſſe macht uns einen Oſterbeſuch.
15.45: Margarete Weinberg: Was die Mittelſchülerin werden kam.
18.00: Dir. Merck: Georg Kerſchenſteiner, der Menſch und Ere
zieher.
19.30; Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Hagemann: Preſſe und Auslandsdeutſchtum.
18.00: Dr. Tiburtius: Alter und neuer Mittelſtand.
18.30: Dr. Fechter u. Dr. Michaelis: Goethe: Proſa aus drei
Lebensaltern.
19.00; Dr. Peters: Dringende betriebswirtſchaftliche Tagesfragen.
18.36: Tanzabend Kapelle Daios Bela.
30.30: Stockholm: Europäiſches Konzert.
21.45: Aktuelle Stunde.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl, Unterhaltungs= und Tanzmuſik der Kapellen Michgel Schu=
galté
und Adolf Ginsburg.
Anſchl. Abendunterhaltung des Sinfonte=Orcheſters,

Sauptſchriffleltung: Rudelf Mauye
Verantworttlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuiſſeten, Relch und
Ausland und Beſſiſche Nachrſchten: Mar Straele: für Sport: Kar/ AFhmen;
für den Handel: Dr. C H. Quetſchi für den Schlußdienſ: Andreas Bauer; ſüe
Die Gegenwart. Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſergtentell und geſchäftliche Mitellungen: Willg Kublef
Druck und Derlag: C. C. Wltiſch ſchmilſch in Darmſtad
Für unverlangte Manuſkelpte wird Gorantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Im ganzen Lande verbreitet es das Radio:
witee Sanella nehmen beißt vuirklich spar

Sanne und Ella, die Vorkämpferinnen für
modernes, sparsames Wirtschatten erteilen
Ihnen folgenden praktischen Ratschlag:
Kochen Sie Gemüse in Salzwasser ab
und schwenken Sie es dann statt in
Mehlschwitze einfach in Sanella! Das
schmeckt besser ist moderner und
gesünder und spart Ihnen Arbeit und
Zeit!
Sanne und Ella wissen, wie bequem
und sparsam man heute kochen kann
mit Sanella nämlich, die allen Speisen
Nährwert und Geschmack gibt! Und
wie schmackhaft und gesund ist sie auf
Brot! Verfolgen Sie die weiteren Rat-
schläge
von Sanne und Ella in diesem
Blatte und im Radio vielleicht enthal-
ten
sie noch eine Uberraschung für Sie!

Von
Millionen Hausfrauen
bevorzugt!

[ ][  ][ ]

Die Fertigſtellung eines Modell=Siedlungshauſes mitten im Hamburger Büro=Viertel.
Auf dem ſtädtiſchen Abbruchgelände in der Nähe des Chile=Hauſes in Hamburg haben mehrere
Firmen Modell=Siedlungshäuſer errichtet, deren winzige Dimenſionen zu den rieſigen Bürohäuſern
der Nachbarſchaft ſeltſam kontraſtieren.

Der von der Lawine umgeriſſene Zug.
Bei ſtarkem Schneefall ging zwiſchen dem Kaiſerſtuhl und Lungern an der Brünigbahn ( Zentral=
ſchweiz
) eine rieſige Lawine nieder, die auf einen Zug aufprallte und ihn umwarf.

Reich und Ausland.

Sklarek=Prozeß.

Stadtverordneter Roſenthal als Zeuge.
Berlin. Im Sklarek=Prozeß wurde am
Mittwoch der Stadtverordnete Roſenthal, der
Vorſitzender des Kreditausſchuſſes der Stadtbank
war, als Zeuge vernommen. Er erklärte, die
Sklareks hätten nach kaufmänniſchen Geſichts=
punkten
Anſehen und Vertrauen genoſſen. Er
habe ſtets nur das Beſte von ihnen gehört und
deshalb auch die guten Auskünfte über die Skla=
reks
gegeben. Der Vorſitzende hielt dem Zeugen
vor, daß ſchon Jahre vor ſeinen guten Aus=
künften
der Kommerzienrat Bamberg die Skla=
reks
entgegengeſetzt beurteilt habe. Bamberg
habe erklärt, daß die Sklareks ſich auf nicht ganz
einwandfreie Weiſe dem Militärdienſt entzogen
und durch undurchſichtige Geſchäfte Vermögen er=
worben
hätten. Roſenthal erwiderte, von dieſer
Auskunft Bambergs ſei ihm nichts bekannt ge=
weſen
. Die Stadtbankdirektoren halte er für
ehrbare, tüchtige und zuverläſſige Bankfachleute.
Auf die Frage des Vorſitzenden, wie es komme,
daß man Roſenthal als den ungekrönten König
von Berlin bezeichnet habe, wozu bei ihm doch
alles fehle, erwiderte Roſenthal, das iſt auch eine
nicht zutreffende Charakteriſtik. Ich war beſchei=
den
und zurückhaltend. Vorſitzender: Es gibt ja
auch ſolche Könige; vielleicht waren Sie ſo
einer. Roſenthal erklärte dann weiter, es ſei
ihm unverſtändlich, wie Hoffmann ſagen könnte,
daß er, Roſenthal, ſich ſo für die Sklarekkredite
eingeſetzt habe. Jeder Menſch, auch Hoffmann,
wiſſe doch genau, daß niemand an ihn heran=
komme
. Auf Vorhalt des Vorſitzenden: ſagte
Roſenthal noch, er habe keine Bedenken gehabt,
den Sklareks die Kredite zu gewähren. Er be=
ſtreite
, nach dem Zuſammenbruch der Gebrüder
Sklarek noch irgendwelche Beziehungen mit ihnen
unterhalten zu haben.
Nach der Vernehmung des Stadtverordneten
Roſenthal ſtellte Staatsanwaltſchaftsrat Jäger
den Antrag, Roſenthal wegen des Verdachts der
Begünſtigung nicht zu vereidigen. Das Gericht
beſchloß demgemäß. Das Gericht erklärte, daß es
um die Ausſagen des Stadtbankdirektors Hoff=
mann
und des Stadtbankdirektors Schröder, die
den Stadtverordneten Roſenthal in gewiſſem
Sinne belaſteten, nicht herumkomme. Das Ge=
richt
müſſe die Ausſagen Hoffmanns und Schrö=
ders
als falſch erklären, wenn es den Stadt=
verordneten
Roſenthal beeidigen wolle.

Jkalien wird Deutſchland das Reiſe=
kagebuch
von Goethes Baker ſchenken.

Der Literatur=Hiſtoriker Proſeſſor Farinelli,
der das Reiſetagebuch von Goethes Vater wie=
derfand
. Die italieniſche Regierung will das
Tagebuch anläßlich des Goethe=Gedenktages der
deutſchen Regierung als Geſchenk übergeben.
Profeſſor Farinelli behauptet, daß man durch
dieſes Dokument zu einer Aenderung der allge=
meinen
Anſicht über Goethes Vater kommen
werde, der keineswegs ein trockener Pedant ge=
weſen
ſei, ſondern die Eindrücke von ſeiner
großen Italienreiſe lebendig geſchildert habe.

u 0
ihrenden
Heilt, die z
Aud vor ihr
ur, daß ſi
urch

Profeſſor Peterſen,
der Vorſitzende der deutſchen
Goethe=Geſellſchaft, wird bei
der großen. Goethefeier in
Weimar die Feſtrede halten.

Prof. Dr. Albert Schweitzer,
der berühmte Religionsforſcher,
Träger des Goethe=Preiſes 1928
der Stadt Frankfurt, wird die
Gedenkrede bei der Goethefeier
in Frankfurt halten.

Thomas Mann
wird am 21. März in Wei=
mar
das Andenken Goethes
in einer großen Feſtanſprache
feiern.

Großer Grubenbrand in Nordböhmen

Acht Bergleute im brennenden Schacht
eingeſchloſſen.

Brüx. Im Kohinoorſchacht, einer der größ=
ten
Gruben des nordweſtböhmiſchen Braunkoh=
lenreviers
, entſtand um Mitternacht in etwa
350 Meter Tiefe ein Brand, der ſich mit großer
Schnelligkeit ausbreitete. Die bei den Abſper=
ungsarbeiten
beſchäftigten Arbeiter wurden
von dem ſich langſam anſammelnden Kohlen=
oxydgas
langſam betäubt. Gerade in dieſer kri=
tiſchen
Situation fuhr die ablöſende Belegſchaft
ein, die ſofort die Rettungsarbeiten begann. Bis
auf acht Mann, denen der Rückweg infolge der
Vergaſung der Strecken abgeſchnitten worden
war, konnten alle Bergleute gerettet werden.
Etwa 20 von ihnen hatten bereits Gasvergif=
tungen
erlitten.
Die noch eingeſchloſſenen acht Bergleute konn=
ten
noch nicht geborgen werden. Die Rettungs=
mannſchaften
konnten infolge der herrſchenden
Hitze, welche die Gummibeſtandteile der Gas=
masken
zerſtörte, zu den Eingeſchloſſenen bisher
nicht vordringen.

Verwegener Raubüberfall
auf eine amerikaniſche Bank.

Student Pfleghaar auf freien Fuß geſetzt.
Göttingen. Der Student Pfleghaar, der
unter dem Verdacht verhaftet worden war, den
Diebſtahl des Königsmantels im Anthropolo=
giſchen
Inſtitut ausgeführt zu haben, hat be=
weiſen
können, daß er ſich die Verletzung an der
Hand, die ihn außer der Lücke in ſeinem Alibi
verdächtig gemacht hatte, bei einem Göttinger
Schumacher zugezogen hat. Da ihm nicht nach=
zuweiſen
war, daß er irgend etwas mit dem
Diebſtahl zu tun hat, iſt er aus der Häft ent=
laſſen
worden.

Schiffszuſammenſtoß im Nebel.

Lindau. Der Nachwinter am Bodenſee
brachte vorgeſtern früh ſtarken Nebel, der den
Zuſammenſtoß zweier Schiffe zur Folge hatte.
Der öſterreichiſche Dampfer Dornbirn war zum
Kurs LindauFriedrichshafen um 8.20 Uhr aus=
gefahren
, als bald darauf Notſignale ertönten.
Die Dornbirn war mittſchiffs auf den nach Lin=
dau
fahrenden ſchweizeriſchen Trajektkahn Rohr=
ſchach
aufgefahren und hatte dieſem ein großes
Leck beigebracht. Auch die Dornbirn wurde am
Bug ziemlich ſtark beſchädigt. Der bayeriſche
Dampfer Nürnberg lief ſofort zur Hilfelei=
ſtung
aus, der ſchweizeriſche Kahn konnte aber
mit eigener Kraft in den Hafen gelangen, wo ſo=
fort
die Entladearbeiten begannen und dadurch
ein Abſinken des Kahnes verhindert wurde. Die
Dornbirn war gleichfalls in den Lindauer
Hafen zurückgekehrt, um erſt nach Feſtſtellung des
Schadens die Fahrt neuerdings zu unternehmen.

New York. In Clinton (Staat Jowa)
vurde am Dienstag auf die City Nationalbank
ein verwegener Raubüberfall verübt. Kurz vor
Beginn der Bürozeit erſchienen in den Räumen
der Bank fünf Perſonen. Sie überwältigten
den Pförtner, und als die 25 Angeſtellten der
Bank zur Arbeit erſchienen, wurden ſie gebunden
und geknebelt. Zigaretten rauchend warteten
dann die Eindringlinge bis zur Ankunft der
drei Kaſſierer, die gezwungen wurden, die Geld=
ſchränke
und Schließfächer zu öffnen. Die Ban=
diten
trugen dann in aller Gemütsruhe Geld
und Wertſachen, insgeſamt 106 000 Dollar, zu=
ſammen
, ſteckten ihre Beute in einen Behälter
und flohen hierauf in einem vor der Bank
ſtehenden Kraftwagen. Die Kaſſierer ſchlugen
ſofort Lärm, und mehrere Hilfspoliziſten nahmen
die Verfolgung auf. Als die Bankräuber merk=
ten
, daß man ihnen dicht auf den Ferſen war,
warfen ſie den größten Teil ihrer Beute und
ſchließlich auch die Waffen fort. Es gelang, vier
der Räuber zu faſſen, während der fünfte noch
flüchtig iſt.

Frecher Eiſenbahnraub.
Brüſſel. Ein, frecher Eiſenbahndiebſtahl
wurde in dem Augenblick begangen, als der Zug
Antwerpen-Brüſſel den Bahnhof von Hoboken
verließ. Die Banditen drangen in den Poſt=
wagen
ein und raubten einen Poſtſack, der
400 000 Franken enthielt. Dann zogen ſie die
Notbremſe und ſprangen, als der Zug langſam
genug fuhr, aus dem Poſtwagen und verſchwan=
den
in den Feldern.

Tod eines amerikaniſchen Finanzmannes.
Paris. Der bekannte amerikaniſche Finanz=
mann
Frangois de St.=Phalle wurde geſtern vor=
mittag
tot in ſeinem Schlafzimmer ſeiner Pa=
riſer
Wohnung aufgefunden. Anſcheinend hat
ein Gehirnſchlag ſeinem Leben ein Ende gemacht.
Frangois der St.=Phalle war Mitglied der New
Yorker Stock Exchange, Vizepräſident der Bald=
win
Locomotive Cy. und Mitglied des Aufſichts=
rats
verſchiedener amerikaniſcher Banken und
Teilhaber des Bankhauſes St.=Phalle u. Cy. in
New York.

Ein Bombenanſchlag in Algerien.
Paris. Wie aus Algier gemeldet wird,
wurde in Philippeville ein Bombenattentat
gegen ein Haus verübt. Das Haus ſtürzte voll=
kommen
zuſammen. Die Eigentümerin wurde ge=
tötet
; ihr Sohn und eine 85jährige Frau erlit=
ten
ſchwere Verletzungen. Zwei verdächtige
Europäer wurden verhaftet.

1.

Was iſt’s mit dem Kinde=
Lindberahs?
Eine myſteriöſe Angelegenheil.

Neue Verhaftungen im Falle Lindbergh.
Prag. Die Suche nach dem Kinde Lind=

berghs treibt merkwürdige Blüten. Der Groß=
rabbiner
Weiſz, aus der Ortſchaft Szaponcza.
der ſich zurzeit in Weinern aufhält und den ſEyVg Schra
man anſcheinend ſpiritiſtiſche Fähigkeiten zu ſtia Viernbe
traut, erhielt aus New York ein Telegramm fol= FC. Idar.
genden Inhalts: Was iſt es mit dem Kindes ſteunde Saa
Lindberghs? Kabel=Antwort bezahlt. Präſidenn tem Bor=
Caban. Großrabbiner Weiſz kabelte noch am Im reic
gleichen Tage zurück: Das Kind wird noch inm 10 auch
Wener Ma=
Laufe dieſer Woche gefunden werden. Weiſch
bereits ihre
hatte vor etwa drei Jahren, bei der Erkrankungs Aſchaffenburg

des Königs von England, von einer dem Königs Augsburg un
naheſtehenden =Perſönlichkeit= telegraphiſch dem

Auftrag erhalten, für die Geneſung des Mo=
narchen
zu beten.
New York. Die Polizei hat auf die Aus=
ſage
eines Gefangenen hin einen Mann und D0s 7. Ziel
eine Frau verhaftet, unter dem Verdacht, dies Eſcheid angef
Entführer des Kindes Lindberghs zu ſein. Die / bei Meidt
beiden ſind bereits verhört worden, beſtreitem, el
aber, den Raub ausgeführt zu haben. Das Kom
plott ſoll bereits vor vier Monaten geſchmieden
worden ſein. Der Gefangene hat ferner viem
Männer als Mitglieder der Bande angegeben
die gegenwärtig von der Polizei geſucht werden.:
Der Gefangene ſoll weiter erklärt haben, daß das
Kind geſund und noch am Leben ſei. Die Po= Am Freit=
lizei
vernahm ferner einen Privatdetektiv und ſſteigere
einen ehemaligen Zuchthäusler, jedoch ohne Ex- Aale, Hier
folg. Andererſeits zweifelt die Polizei daranu genſtänd=

daß das Kind noch am Leben ſei, glaubt viel= rzahlun
mehr, daß es an den Folgen der Grippe, die es 1Ladeplal
im Augenblick der Entführung hatte, geſtor-
egal
, ve
ben iſt.
Streibtiſch
Scran
15 Verletzte bei einem Eiſenbahnunfall.
Handw=

Paris. Auf einer kleinen Bahnſtrecke im Aasſchrant
der Nähe von Roche ſur Yon ereignete ſich anz 0ge, 1 Kaſſ
Dienstag abend ein Eiſenbahnunfall, wobe haſch, Drebh
15 Perſonen zum Teil ſchwere Verletzungen da- rank, 1
vontrugen. Ein gemiſchter Zug entgleiſte in einer on or=
einer
Kurve, und fünf Perſonenwagen, gingen ſa 19
völlig in Trümmer. Die Verletzungen wurder
zum großen Teil durch Glas= und Holzſplitte Bre
hervorgerufen.

Rom baut den größten Untergrundbahnhol
der Welt

Rom. Mit der Fertigſtellung der Elektrille
zierung der etwa 80 Kilometer langen Eiſen
bahnſtrecke Rom-Viterbo wird die Ewige Stad‟
einen Untergrundbahnhof erhalten, der de
größte Untergrundbahnhof der Welt ſein wirc
denn ſeine Länge wird 480 Meter betragen. Di
neue elektriſche Strecke, die die Verbindung zwe=
ſchen
Rom und dem nördlichen Latium bedeug
tend verbeſſern wird, wird im Gebiet der Stade M
Rom und ihrer unmittelbaren Umgebung unter ſchwe
Ger
irdiſch geführt. Die Linie, für deren Bau ſich 9. 3t
Muſſolini perſönlich ſehr intereſſiert, wird bi.
zum Herbſt fertiggeſtellt ſein und ſoll am zehm Auen,8
ten Jahrestag des Marſches auf Rom einges
weiht werden.
Konkursverhängung über den Zirkus Schneiden.
Rom. Das Gericht von Neapel hat jem
über den in Schwierigkeiten geratenen Zirküt!
Schneider den Konkurs erklärt. Man iſt ſeh‟
geſpannt, wie der Konkursverwalter, Rechtsül.
walt Borſelli, dieſer ſeltſamen Lage Herr werd 20,
den wird. Seine ſchwierigſte Aufgabe iſt Di- Whe
Fütterung der Raubtiere, wofür die Mitte
fehlen.
Japaniſcher Dampfer mit über 100 Menſchen
geſunken.
Tokio. Der japaniſche Küſtendampie=
Choan Maru lief auf ein Riff auf und gil.
unter. Es wird befürchtet, daß die Fahrgäſt.
und die Beſatzung, insgeſamt etwa 110 Men
ſchen, ums Leben gekommen ſind.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 17. März 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 77 Seile 9

Spoct, Sptel und Jucnen

Fußball.

Sporlverein 1898.

Der Spork des Sonnkags.
Das Sportprogramm des Sonntags ſteht zurzeit ganz im Zei=
gen
der Meiſterſchafts=Entſcheidungsſpiele, die in den Raſen=
ſports
ſtattfinden. Sowohl im Fußball, wie auch im Handball und
Rugby werden in dieſen Wochen die Landesmeiſter und damit die
Teilnehmer für die Deutſchen Meiſterſchaften ermittelt. Daneben
ibt es aber auch noch zahlreiche große Repräſentativkämpfe deren
fülle am kommenden Sonntag im Fußball beſonders ſtattlich iſt.

Fußball.
Der 20. März iſt ein Tag der Länderſpiele‟. Faſt

alle europäiſchen Fußball=Verbände tragen Repräſentativkämpfe
aus. Es ſpielen: Oeſterreich Italien in Wien, Tſchechoſlowakei
Ungarn in Prag, Schweiz Frankreich in Bern, Holland
Belgien in Antwerpen, Luxemburg Frankreich B in Differdin=
gen
, Schottland England (Amateure) in Glasgow, Italien B
Bulgarien in Padua, Süd=Mittel=Italien Oeſterreich B in
Rom und Lombardei Süddeutſchland in Mailand. Ein inter=
ſſanteres
Programm kann man ſich kaum denken. Unſerer Anteil=
rahme
liegt natürlich, das Spiel, der Lombardei gegen
Züddeutſchland in Mailand am nächſten. Die junge ſüd=
ſeutſche
Auswahlelf, die gegen Norddeutſchland, Brandenburg und
weimal gegen Zentralungarn ſo ſchöne Erfolge erzielt hat, ſteht
ier vor ihrer ſchwerſten Prüfung. Die Lombardei hat aus den
ührenden Mailänder Vereinen, eine ſehr ſtarke Mannſchaft ge=
tellt
, die zudem noch den Vorteil hat, auf heimiſchem Gelände
ind vor ihrem eigenen Publikum zu ſpielen. Trotzdem glauben
vir, daß ſich unſere Elf gut ſchlagen wird. Süddeutſchland wird
urch die Spieler Kreß (Rot=Weiß Frankfurt); Schütz, Stubb;
bramlich (alle Eintracht Frankfurt), Tiefel (Niederrad), Schäfer
München 60); Langenbein (VfR. Mannheim), Rutz (Rot=Weiß
frankfurt), Leichter (Niederrad), Ruehr (Schweinfurt), Lindner

Handball.
Die Kämpfe um die Süddeutſche Handball= Mei=
ſterſchaft
ſtehen vor der Entſcheidung. In der Abteilung Oſt
ſteht nur noch das Spiel Stuttgarter Kickers Sp Vg. Fürth aus
und in der Abteilung Weſt dürfte vorausſichtlich ſchon am
Sonntag die Entſcheidung fallen. Gewinnt nämlich der S. V. 98
Darmſtadt ſein Spiel in Mannheim gegen den VfR., ſo
iſt er Abteilungsſieger. Das Spiel Schwanheim Saarlouis hat
keine beſondere Bedeutung mehr. Auch in den übrigen Landes=
verbänden
werden die Endſpiele fortgeſetzt. In Berlin gibt es ein
Städteſpiel Berlin Barmen.

Hockey.
In Berlin treffen Brandenburg und Norddeutſchland zum
Silberſchild=Endſpiel zuſammen. Bei normalem Ver=
lauf
des Spieles müßte der Papierform nach die Berliner Elf
in Front bleiben.
Eishockey.
Ebenfalls in Berlin erreichen am Sonntag die Eishockey=
Europa=Meiſterſchaften, an denen die Vertreter von
neun Nationen beteiligt waren, ihren Abſchluß.
Leichtathletik.
Als erſte der ſüddeutſchen Gruppen trägt am Sonntag die
Gruppe Saar in Kaiſerslautern, ihre Waldlaufmeiſter=
ſchaft
aus. An einem Querfeldein=Laufen in Ham=
burg
nimmt eine Anzahl der beſten deutſchen Langſtreckenläufer
teil. Gemeldet ſind u. a. Syring, Petri und Boltze. Das traditio=
nelle
Querfeldein=Laufen der ſechs Nationen
wird diesmal in Brüſſel ausgetragen.

Am kommenden Sonntag tritt hier der Meiſter des Krei=
ſes
Mainz, die Spielvereinigung Mainz=Mombach, zum
Rückſpiel an. Das Vorſpiel, das vor vier Wochen auf dem Mom=
bacher
Sandplatze zum Austrag kam, konnte ſie 3:1 für ſich ent=
ſcheiden
. Inzwiſchen hat aber die junge Sportvereinself eine
gewiſſe Formverbeſſerung und größere Geſchloſſenheit erreicht, ſo
daß der Ausgang des hieſigen Spiels zweifelhaft ſein dürfte.
Wenn die junge Sportvereinsliga bei ihrer bis jetzt gezeigten
Spielweiſe bleibt, wird ihr noch mancher Erfolg zufallen. Die
Mombacher Mannſchaft, die zurzeit unter dem Training des be=
kannten
Mainzer Spielers Freitag ſteht, iſt eine ſympathiſche
Mannſchaft, die der hieſigen an Körpergröße und Wucht über=
legen
iſt. Schon jetzt ſei darauf hingewieſen, daß während
Fußballſpiels, das um 3 Uhr beginnt, das Reſultat des be=
reits
um 2 Uhr ſtattfindenden Mannheimer Handball=
entſcheidungsſpiels
bekannt gegeben wird.

Schwimmen.

Rot=Weiß Darmſtadt SC. Wiesbaden.

Wie bereits erwähnt, findet heute abend 8.40 Uhr im
hieſigen Hallenbad der Klubwettkampf Rot=Weiß gegen SC. Wies=
baden
ſtatt. Außer den drei Staffeln, 4X200 Meter und 10X50
Meter Crawl ſowie 3X100 Meter Bruſt, dürften die beiden Waſ=
ſerballſpiele
beſondere Aufmerkſamkeit auf ſich lenken. Anläßlich
des Klubkampfes fällt die Schwimmſtunde nicht aus.

Handball.

TV. Groß=Rohrheim-Biebesheim 1:3.

Niederrad) vertreten.
Die Endſpiele um die Süddeutſche Meiſter=
chaft
, die jetzt in ihr entſcheidendes Stadium treten, bringen
m 20. März gleichfalls wieder einige ſehr intereſſante Begeg=
ungen
. Es ſpielen: Nordweſt: Eintracht Frankfurt (mit Er=
utz
für die Internationalen) Mainz 05, VfL. Neckarau FSV.
rankfurt, Woxmatia Worms FV. Saarbrücken, FK. Pirmaſens
Waldhof. Südoſt: Bayern München 1. FC. Nürnberg,
ſp. Vg. Fürth FC. Pforzheim, Karlsruher FV. VfB. Stutt=
art
, FV. Raſtatt München 1860 Bei den Pokalſpielen
vird man ſchon in Kürze die erſten Bezirksſieger nennen. Am
reifbarſten liegt die Pokalmeiſterſchaft für Union Niederrad im
ſezirk Main=Heſſen. Der Sonntag bringt die folgenden Begeg=
ungen
: Main=Heſſen: Viktoria Urberach Union Nieder=
ud
(mit Erſatz für die Repräſentativen), Hanau 93 VfL. Neu=
ſenburg
, Kickers Offenbach Rot=Weiß Frankfurt, Olympia
ſorſch Kaſtel, Wiesbaden FC. Langen, Alemannia Worms
Germania Bieber, Bayern: Wacker Teutonia München,
SV. Nürnberg SSV. Ulm FC Schweinfurt Kickers Würz=
urg
, FC. Bayreuth VfR. Fürth, FV. 04 Würzburg Jahn
ſegensburg. Württemberg=Baden: Kickers Stuttgart
inion Böckingen, Feuerbach Sportfr. Eßlingen, SC. Freiburg
Germania Brötzingen, FC. Birkenfeld Phönir Karlsruhe,
ſp. Vg. Schramberg Freiburger FC. Rhein=Saar: Ami=
etia
Viernheim Sp.Vg. Mundenheim, Sp Vg. Sandhofen
FC. Idar, SV. 05 Saarbrücken Saar 05 Saarbrücken, Sport=
ſeunde
Saarbrücken Phönix Ludwigshafen, FC. Kaiſerslau=
trn
Boruſſia Neunkirchen.
Im reichhaltigen Fußballprogramm des Tages fehlen natür=
ih
auch einige beachtenswerte Privatſpiele nicht. Zwei
Viener Mannſchaften beginnen mit Spielen in Süddeutſchland
breits ihre Oſterreiſen. Der Wiener SC. gaſtiert bei Viktoria
ſchaffenburg, Wacker Wien ſpielt am Samstag bei Schwaben
lugsburg und am Sonntag in Brötzingen.

Radſport.
In Deutſchland beginnt die Saiſon auf offenen Bahnen erſt
am Oſterſonntag.
Pferdeſport.
Das Frankfurter Reitturnier wird am Sonntag
abgeſchloſſen. In Verbindung mit dieſem Turnier findet in Frank=
furt
auch ein Internationaler Kongreß der Reiterinnen ſtatt.
Die deutſche Galopp=Rennſaiſon wird mit Rennen in
Krefeld und Strausberg eröffnet. Galopprennen gibt es
ferner noch in Auteuil.

Die Gäſte konnten trotz reichlichen Erſatzes das Spiel ver=
dient
gewinnen. Das anfangs anſtändige Spiel artete zuletzt
aus. Auf beiden Seiten mußte ein Spieler das Feld verlaſſen.
Nur der energiſchen und korrekten Leitung des Schiri, Wenner=
Tade. Stockſtadt, iſt es zu verdanken, daß das Spiel zu Ende ge=
führt
wurde.

Verſchiedenes.
Das Ergebnis des am Samstag auf der Themſe zum Aus=
trag
kommenden 84. Achterrennen OxfordCambridge
wird in der ganzen Sportwelt mit Intereſſe erwartet. Das
Eilenriede=Rennen bei Hannover, iſt der Auftakt zur
deutſchen Motorradſport=Saiſon. Es gilt gleichzeitig auch als

TSV. Braunshardt Turnerſchaft Griesheim.
Als weiteren Gegner haben ſich die Braunshardter für kom=
menden
Sonntag, nachm. 3 Uhr, die Turnerſchaft Griesheim b. D.
verpflichtet. Die Gäſte ſpielen in der höchſten Klaſſe der D.T. und
ob ihrer ſchönen und fairen Spielweiſe geht ihnen ein guter Ruf
voraus. Um 2 Uhr 2. Mſch. beider Vereine.

erſter Lauf zur Deutſchen Motorrad=Meiſterſchaft und hat allein
ſchon aus dieſem Grunde eine ſehr ſtarke Beteiligung gefunden.

Weiterbericht.

Vir liegen weiterhin im Bereiche hohen Druckes, deſſen Kerne
ſich über den Donauländern und dem Nordmeer bewegen. Ein=

Europameiſterſchaften im Eishockey.

Trotz des angekündigten Starts der norwegiſchen Weltmeiſte=
rin
im Eiskunſtlaufen, Sonja Henie, war der Berliner Sport=
palaſt
am Dienstag abend nicht gut beſucht. Die Weltmeiſterin
zeigte zwiſchen den einzelnen Spieldritteln des erſten Spiels ihre
große Kunſt und erntete toſenden Beifall, ſo daß ſie ſich zu zahl=
reichen
Zugaben entſchließen mußte. Auch der finniſche Kunſt=
läufer
Nikkanen zeigte ſehr gutes Können. Die Spielergebniſſe:
OeſterreichSchweiz 2:2 (1:0, 1:1. 0:1), Tſchechoſlowakei Lett=
land
7:0 (3:0, 2:0, 2:0).
Vor recht gutem Beſuch kam am Mittwochnachmittag das letzte
Spiel der Gruppe C zum Austrag. Schweden ſchlug Ru=
mänien
4:2 (2:0. 1:0. 1:0) und wurde damit vor England und
Rumänien Sieger der Gruppe C und Teilnehmer an den End=
ſpielen
.

und Ausſtrahlung beſtimmen in vollem Maße die Temperaturen.
Während tagsüber die Sonnenſtrahlung Temperaturanſtieg bis
über 10 Grad bewirkt, ſinken nachts noch die Werte bis unter
den Gefrierpunkt. Obwohl über Skandinavien und Finnland
eine Störung liegt, durch die mildere, maritime Luft mit Be=
wölkung
ihren Weg nach Deutſchland findet, ſo dürfte ſich in un=
ſerem
Bezirk nur zeitweiſe Bewölkung in das heitere Wetter
einmiſchen. Niederſchläge ſind vorerſt nicht zu erwarten. Im
ganzen ſchreitet die Erwärmung weiter fort und die ſtärkere
nächtliche Abkühlung dürfte langſam abflauen.

Ausſichten für Donnerstag, den 17. März: Zeitweiſe wolkig,
jedoch noch meiſt heiter, trocken, tagsüber weitere Erwär=
mung
, nachts Abkühlung bis um den Gefrierpunkt, ſtellen=
weiſe
etwas darunter.

Ausſichten für Freitag, den 18. März: Meiſt trockenes, teils wol=
kiges
, teils aufheiterndes Wetter nachts noch Abkühlung,
jedoch nicht mehr ſo ſtark wie ſeither.

Mahnung.

NIf

Das 3. Ziel der durch grünen Steuer=
hſcheid
angeforderten Bürgerſteuer 1931
bei Meidung der Beitreibung und
bſtenberechnung bis zum 24. d. Mts.
a die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
Darmſtadt, den 16. März 1932.
Stadtkaſſe.

MNenier Wnmfnnfſf erädf

Biutrik Frein

erſteigerangs Andeige.

Am Freitag, den 18. März 1932,
prſteigere ich in meinem Verſteigerungs=
ſale
, Hier, Hügelſtr. 27, verſchiedene
Agenſtände öffentlich zwangsweiſe gegen
Arzahlung:
Ladenkaſſe, 1 Ladentheke, 1gr. Waren=
egal
, verſch. Grammophone, verſch.
Schreibtiſche, einige Schreibmaſchinen,
K.=Schrank, 1 Standuhr, 1 Klavier,
Handwagen, 1 kl. Holztiſchchen, 1 w.
Glasſchrank, 1 kl. w. Schränſch., 1 Band=
äge
, 1 Kaſſenſchrank, 1 Werkzeugſchleif=
naſch
., Drehbänke, 1 Büfett, 1 Bücher=
chrank
, 1 verſtellb. Kreisſäge u. a. m.
ſener an Ort und Stelle: 1 Schwein,
ſa. 120 Pfund.
hener an Ort und Stelle: 1 Auto,
frennabor.

Goalde

Wettbewerb.

I. Teil KampfdemKrebs
(FachärztlicheBehandlung)
II. Teil: Neue Wege zu Gesundheit und Kraft
(Selbstbehandlung).

Auf allgemeinen Wunsch
werden die

Gicht, Rheuma, Ischias, Arterienverkalkung,
Blutdruck, Schlagantall, Lähmung, Zucker-
krankheit
, Kropt, Basedow, Neuralgien,
Nervenleiden, Herzleiden, Asthma, Katarrh,
Lungenleiden, Unterleibskrankheiten,Nieren-
Blasen-, Galle., Leber-, Magen, Darmleiden,
Krampfadern, offene Füße, Geschwüre,
Geschwulste u. a. m

Aufklärnngs-
Heftäftaut
Vorträge

wurden geheilt durch Radium!
Auch Ihnen hilft Radium!

der Deutschen Radium A. G.
wiederholt:

fener an Ort und Stelle: 1 w. Waren=
hrank
, 1 Büroſchrank, 1 Schreib=
(4194
naſchine, Mignon.
Larmſtadt, den 17. März 1432.
Craß,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Auflöſung

0Verkleinerungen von Haushaltungen
ſunen freihändig zum Verkauf:
lichwer eichenes Schlafzimmer, faſt neu,
1 Zteiligem Splegelſchrank (m. Wäſche=
ſtrichtung
) 390 Mk., 1 prachtvollen
Amen=Salon (Fabrikat Glückert) ein
liner Splegelſchrank, 1 türig, 65 Mk.,
1Spiegel mit Unterſatz, 28 Mk., ein
Mr. nußb. Spiegelſchrank, 90 Mk.. zwei
ußb. pol. Beitſtellen m. Patentrahmen
4Mk., 1 nußb. pol. Bücherſchrank, 70 Mk.
uußb. pol. Schreibtiſch m. Aufſatz, 75 Mk.
Achwere Ausziehtiſche mit 3 Platten=
1Szug, 65 u. 75 Mk.. 1 Kameltaſchen=
Apan, 35 Mk., 1 Pitſchpin Tochter=
Amer beſteht aus Bettſtelle, Kleider=
ſtrank
, Waſchſchränkchen, Nachtſchrank
RMk. zuſammen, eine Partie lackierter
Gräuke, 1 Dienſtbotenbett mit Matr.,
RMk., 1 Flaumdeckbett mit 2 Kiſſen
AMark. 1 Eisſchrank, eine Partie
Urtenmöbel.
lerſteigerungshalle
Telephon 2943
Rcüraße 20
Eugen Wagner
hnahme von Verſteigerungen und

Taxationen, Karlſtraße 41.

Sie sehen beim Vortrag
wirkliches Radium
(im Spintariskop) und seine geheimnisvollen, heilungbringende
Strahlenkratt.

Freitag, den 18. März,
abends 8 Uhr u. nach-
mitt
. 4 Uhr im Fürsten-
saal
, Darmstadt,
Grafenstraße 18.

Die Stadt Darmſtadt ſchreibt unter allen
Architekten, die ſeit Januar 1931 in Darm=
ſtadt
polizeilich angemeldet ſind, ihren
dauernden Wohnſitz in Darmſtadt haben
und zur Zeit der Ausſchreibung in keinem
Beamten= oder Angeſtelltenverhältnis
ſtehen, einen Wettbewerb zur Erlangung
von baureifen Entwürfen für Haustypen
einer Stadtrandſiedlung aus.
Studenten und Schüler der techniſchen
Bildungsanſtalten können am Wettbewerb
nicht teilnehmen.
Die Wettbewerbsunterlagen, aus denen
alle näheren Bedingungen zu erſehen ſind,
werden auf dem Städtiſchen Hochbauamt,
Zimmer 13, morgens von 912 Uhr,
ausgegeben.
(St.4158
Darmſtadt, den 14. März 1932.
Städtiſches Hochbauamt.

(Krn
KnnenSe
durch Einkaufo.
Arbeltsstiefel
Gr. 36/47 v. 4.85 an
Kinderſtiefel 3.50
n.bei J. Rubln
Langt,449

Am Tage nach den Vorträgen ändet im Kaisersaal, Grafen-
straße
18, eine Ausstellung bei treiem Eintritt statt wo-
bei
kostenlose Beratung erfolgt und unentgeltlich Literatur
ausgehändigt wird.

Verlangen Sie kostenlose Auskuntt und Prospekte durch:
Deutsche Radium A. G., Zweigstelle Hessen,
Darmstadt, Kalsersaal, Grafenstr. 18, Telephon 276.

Gedieg. möbl. Zim.
ſof. beziehbar (276a
Hügelſtr. 15, Laden.

Wegon disheriger Überkülug trihzeitig erseheinen.
Eintritt frei!
Eintriit frei!

4720 Fiat,
2=Sitzer, 2 Notſitze,
in ſehr gut. Zuſtd.
bill. z. verk. Land=
wehrſtr
. 43, I. lk.

Nur Mk. 440.

Weltmarke, fabrikneu, ohne Anzahlung. Lie=
ferung
ſofort frei Haus, Wochenrate 1.50Mk.
Zahlungsbeginn April. Nähkurſus im Hauſe
koſtenlos. Altmaſchinen nehme in Zahlung.
Schriftl. Angeb unt. UV 8½ Geſchſt. (3809a

Fofografie-Rahmen
in allen Größen (2266a
Foto-Alben
besonders billig bei

DAGNER
Buch- und Kunsthandlung
Eiisabethenstraßße 7

Induſtrie und Odenwälder Blaue, liefert
85l
preis
zu billigſte
Hofmeierei, Tel. 184

Leitern al. Ark
Karl Brückner

Holzſtr., a. Brunnen
(4178b)

Zündapp
mit kl. Boſch=Anl.,
wenig gebr., ſehr
billig abzugeben.
Näh. Geſchäftsſtelle.

Staubſauge

zu verleihen.
Val. Niebes
Arheilgerſtr. 31
Tel. 1171, (4122b

Mun 20g

koſtet ein Wannenbad, im Römekogd
Zimmerſtraße 7. Tel 3834 Alle Arten
Bäder. Bei allen Kaſſen zugelaſſen. (584a

Nafel-SilberBesleche

masstv Silber 800) gest.,
weiterhin Bestecke mit
10der Silberaullage, 2. B.
komplelte 72 teilige
Garnitur M. 115.-
Vornehmste Ausführung
50 Jahreschriftl. Garantie.
Langlristig Ratenzahlung
direkt an Private.
Haielon u. Nel. zolort kostenlos,
Besteck-Fabrik.
Moellers & Co.,
Solingen. (WV279

a. W. koſtet d. neue
D. K.W. ſteuerfrei
m el. Licht. Fahren
Sie Probe, Sie ſind
begeiſtert. (3823a
J. Donges & Wieſt,
Heinrichſtraße 52.

Opel 4/14 Limouſ.,
in gut. Verfaſſung,
neue Batt. Boſch=
licht
, Bereifung faſ
neu, 36 000 Km. ge
fahren, weil über=
flüſſig
zu verk. Gfl.
Angeb. unt. W. 195
a. d. Geſchſt. (4159b

O

Erſtkl. ſchwarzroter
Dachshundrüde
(Dackel), 3 Monate
alt, mit Stammb.
preisw. zu verkauf.
Dr. Hohlwein,
Wilhelmſtr.

Raſſerein. Angora=
kätzchen
bill. zu vk.
Egelsbach. Oſtend
ſtraße 30. (dfs

Verſteigerungs=Anzeige.

Am Freitag, den 18. März 1932,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokal Luiſenſtraße 32/34
folgende Pfänder zwangsweiſe gegen
Barzahlung verſteigert werden, insbe=
ſondere
:
1 Federhammer, 1 große Partie Kragen,
Strümpfe, Hemden, Unterhoſen, Kinder=
mützen
, 2 Ladentheken (Glas und Holz),
2 Truhen, 1 antiker Armſeſſel, 1 antiker
Schrank, 1 große Partie Bezugsſtoff
für Polſtermöbel, Möbel aller Art
u. a. m.
Ferner hieran im Anſchluß an Ort und
Stelle (wird noch bekanntgegeben):
1 Partie Werkzeug, 1 Speißpfanne,
Treibriemen, Raubänke, Spindelböcke.
Darmſtadt, den 16. März 1932. (4105
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Am Freitag, den 18. März 1932 ver=
ſteigere
ich zwangsweiſe gegen Barzahlung
1. nachmittags 2½ Uhr im Lager
des Spediteurs Eberhardt,
Eſchollbrückerſtraße 26:
1 Standuhr,
nachmittags 3 Uhr in meinem
Verſteigerungslokal Ludwigs=
platz
8:
4 Meter Damen=Ripskleiderſtoff,
1 Schnellwaage, 3 Klaviere, 2 Nadio=
Lautſprecher, 2 Schreibmaſchinen,
1 Diathermie=Apparat und Möbel
(4182
aller Art.
Darmſtadt, den 16. März 1932.
Eißer
Gerichtsvollzieher kr. A., Rheinſtraße 28.

Junge leg. Hühner! Junge Haſen
bill. zu vk. Eſcholl= z. verkaufen. Hauf,
brückerſtr. 44. Perim! Eliſabethenſtr. 53.

[ ][  ]

Jummer 77

DarmſtädterCaablat

Donnerstag, den 17. März
Geſ Neueſte Nachrichten

Jahresbericht der Reichsbank.

Kriſenerſcheinungen und Reichsbank. Dr. Lukher zur Reichsbankbilanz.

12 Prodent Moibende.

Der Jahresbericht der Reichsbank geht auf die einzelnen
reigniſſe des Kriſenjahres 1931 ein, insbeſondere auf die Er=
hütterung
des deutſchen Kreditgebäudes und des Bankweſens und
lie bekannten Hilfsmaßnahmen zu ihrer Behebung. ( Banken=
teorganiſation
.) Es wird betont, daß die Beteiligung der Reichs=
lank
und der Golddiskontbank am privaten Bankgewerbe nur als
vorübergehende Maßnahme gedacht ſei. Soweit ſich eine Möglich=
keit
hierzu biete, ſollen die übernommenen Aktien wieder ab=
geſtoßen
und im Kapitalmarkt untergebracht werden. Die Reichs=
lank
ſei ſich der Ungewöhnlichkeit der ergriffenen Maßnahmen
ewußt. Sie rechne darauf, daß jede Verbeſſerung der Liquidität
der großen Depoſitenbanken" durch Kreditrückzahlungen ſeitens
dieſer Banken ſich früher oder ſpäter auch im Status der Reichs=
hank
vorteilhaft auswirken werde. Das unmittelbare und größere
Ziel aber ſei, wieder ein funktionsfähiges Bankweſen zur Ver=
fügung
zu haben. Es bleibe zu hoffen, daß die deutſche Banken=
reorganiſation
nicht nur das Vertrauen im Inlande wieder her=
ſtelle
, ſondern auch der Wiederanknüpfung des Kreditverkehrs mit
dem Auslande forderlich werde.
Die Geſamtumſätze der Reichsbank haben in 1931: 803 736,4
Mill. RM. (861 807,2) betragen. Der Rohgewinn iſt von 127,0
Mill. RM. in 1930 auf 209,1 Mill. RM. in 1931 geſtiegen. Die
Zunahme erklärt ſich im weſentlichen aus der verſtärkten Inan=
ſpruchnahme
des Reichsbankkredites und aus der Steigerung der
Zinsſätze. Nach Abzug der Ausgaben von 195,8 (87,0), darunter
Rückſtellungen für den Delkrederefonds von 93,9 Mill. RM. (im
Vorjahre erwieſen ſich beſondere Rückſtellungen nicht als notwen=
dig
), verbleibt ein Reingewinn von 13,3 (40,0) Mill. RM. zur
Verteilung. Davon fließen 10 Prozent gleich 1,3 (4,0) Mill. RM.
in den geſetzlichen Reſervefonds, der ſich auf 59,25 Mill. RM. er=
höht
. Die reſtlichen 12,0 Mill. RM. und 6,0 Mill. RM., die dem
Spezialreſervefonds, für künftige Dividendenzahlungen entnom=
men
werden (46,23 Mill. RM.), insgeſamt alſo 18,0 Mill. RM.
werden zur Zahlung einer Dividende von 12 Prozent an die An=
teilseigner
verwendet. Das Perſonal vermehrte ſich von 9783
Köpfen Ende 1930 auf 11880 Köpfe 1931, beſonders infolge der
aus der Deviſenbewirtſchaftung der Reichsbank zufallenden Auf=
gaben
.

Die ordentliche Generalverſammlung der Reichsbankanteils=
eigner
fand geſtern vormittag 10 Uhr ſtatt. Der Präſident des
Reichsbankdirektoriums, Dr. Luther, teilte den weſentlichen In=
halt
des Verwaltungsratsberichtes für das Jahr 1931 mit und
begründete die Feſtſetzung der Dividende auf 12 Prozent, die von
der Generalverſammlung genehmigt wurde. Er gab einige Aus=
führungen
zu der Bilanz ſowie zu der Gewinn= und Verluſtrech=
nung
für das Jahr 1931. Die Entwicklung der Bilanz zeigt deut=
lich
die ſchwere Kriſe an, in der ſich das abgelaufene Jahr befun=
den
habe. Die Bilanzſumme ſei von 7.87 Mrd. RM. auf 11,00
Mrd. RM. geſtiegen, der Geſamtbetrag der in Betrieb gegebenen
Banknoten habe ſich von 6,49 Mrd. RM. per 31. 12. 1930 auf
9,00 Mrd. RM. per 31. 12. 1931 erhöht, weil die Reichsbank ge=
zwungen
geweſen ſei, zu beſtimmten Zeitpunkten für alle Fälle
das nötige Zahlungsmittelmaterial zur Verfügung zu halten.
Infolgedeſſen ſei auch der Kaſſenbeſtand in eigenen Noten von
1,71 Mrd. RM. im Vorjahre auf 4,22 Mrd. RM. geſtiegen. Die
Zunahme des Inlandswechſelbeſtandes um 1,8 Mrd. RM. ſei faſt
ganzlich durch den Rückgang des Gold= und Deviſenbeſtandes um
insgeſamt 1,7 Mrd. RM. ausgeglichen. Es handle ſich alſo um
eine Verſchiebung zwiſchen zwei Aktivpoſten der Bilanz. Als
Sicherheit für den bekannten internationalen Rediskontkredit an
die Reichsbank ſeien Inlandswechſel aus dem Portefeuille der
Bank ausgeſondert worden, die am Jahresende den Betrag von
419.31 Mill. RM. ausmachten und unter verſchiedene Aktiva ge=
bucht
ſeien. Bezüglich der Gewinnberechnung für das Jahr 1931
wies Dr. Luther auf die erhebliche Erhöhung des Gewinnes hin.
die als Auswirkung der Kriſe im weſentlichen aus der verſtärkten
Inanſpruchnahme des Reichsbankkredites und aus der Steige=
rung
der Zinsſätze entſtanden ſei. Ausführlich ging er auf die
Dividendenfrage ein. Das Reichsbankdirektorium ſei der Mei=
nung
geweſen, daß der Spezialreſervefonds für künftige Dividen=
denzahlung
zur Erhaltung einer ſtabilen Dividende zu dienen
habe. Ob dieſer Grundſatz auch bei der nächſten Dividendenzah=
lung
zur Anwendung kommen werde, könne heute noch nicht mit
Beſtimmtheit geſagt werden. Es erſcheine aber richtig, für die
Notenbank den Grundſatz der Gleichmäßigkeit in den Vorder=
grund
zu ſtellen, zumal ſie eine Gegenbewegung günſtiger Art zu
der allgemeinen Bewegung der Wirtſchaft gehabt habe. Die Zah=
lung
der Dividende von 12 Prozent unmittelbar aus dem Gewinn
hätte eine Zuweiſung von 18 Mill. RM. an das Reich zur Folge
haben müſſen. Die Zuweiſung wäre bei noch höherer Dividen=
denfeſtſetzung
entſprechend geſtiegen. Andererſeits mußte aber
guch die Reichsbank auf jeden Fall eine ſtarke Reſerveſtellung aus

dem Gewinn des vergangenen Jahres vornehmen, da auch ihre
Aktiva an Zuverläſſigkeit und Güte bis zu einem gewiſſen Grad
eingebüßt hätten. Die nötige Reſerve zu ſchaffen, ſei privatwirt=
ſchaftliche
Sorge auch der Notenbank. Die Reichsbank habe, ge=
ſtützt
auf die ſtarken Reſerven, außerdem etwas beſonderes tun
müſſen, um die wirtſchaftliche Lage zu erleichtern und dadurch
eine günſtige Auswirkung bei ihrem Portefeuille zu erreichen.
Es habe alſo im Intereſſe der Wirtſchaft, die einen liquiden Ban=
kenapparat
brauche, und der Reichsbank ſelbſt gelegen, wenn eine
Stützung der größten Kunden der Reichsbank unter Zuhilfenahme
ihrer ſtarken Reſerven durchgeführt worden ſei. Auch die hohen
Reſerven der Reichsbank ſeien nur im Rahmen des möglichen Ge=
genpoſten
für unvorherſehbare Ereigniſſe. Auf Anfrage teilte Dr.
Luther mit, daß innerhalb des laufenden Jahres eine Noten=
ſteuer
, die 18 Mill. RM. beanſprucht hat, nach den Abmachungen
mit dem Reich nicht in Betracht kommt. Die Belaſtung der
Reichsbank in Wechſeln, die nicht den Idealanforderungen an das
Wechſelmaterial im Portefeuille der Reichsbank entſprächen, ſei
gegenüber dem 31. 12. 1931 inzwiſchen um 330 Mill. RM. zurück=
gegangen
.
Die Generalverſammlung der Reichsbank genehmigte alsdann
die Bilanz und beſchloß die Verteilung einer Dividende von 12
Prozent mit 15 006 Stimmen gegen 114 Stimmen. Im gleichen
Stimmenverhältnis billigte ſie die Uebernahme weiterer 200 Mill.
RM. neuer Aktien der Golddiskontbank durch die Reichsbank.
Weiter wurden einige vom Reichsbankdirektorium mit Zu=
ſtimmung
des Generalrates vorgeſchlagene Aenderungen der
Satzung der Reichsbank genehmigt.
Alsdann wurden in der geſetzlich vorgeſchriebenen Art die
Wahlen von Mitgliedern des Generalrates beſtätigt und die
Wahlen für den Zentralausſchuß vorgenommen.

Stillſtand. Die Kurſe zeigten aber beachtliche Widerſtandsfähig=
keit
. Die Bewegung der feſtverzinslichen Werte war der an den

Generalverſammlung der Golddiskonkbank.

In der Generalverſammlung, die den Abſchluß für 1931 ein=
ſtimmig
genehmigte betonte der Aufſichtsratsvorſitzende, Reichs=
bankpräſident
Dr. Luther, daß der Aufſichtsrat eine Dividenden=
ausſchüttung
wohl erwogen habe, es jedoch angeſichts der hohen
Engagements und ihrer langen Laufzeit für richtiger gehalten
habe, den größten Teil des Gewinns zurückzuſtellen. Der Er=
höhung
des Grundkapitals um weitere 200 Mill. RM., die mit
der Reichshilfe für die Großbanken in Zuſammenhang ſteht, wurde
zugeſtimmt. Die neuen Aktien mit der Bezeichnung Gruppe CO‟
ſind lediglich am Gewinn aus Geſchäften, die mit den Trans=
aktionen
der Bankenreform in Zuſammenhang ſtehen, berechtigt,
während andererſeits die alten A= und B=Aktien an dieſem Gewinn
nicht teilnehmen. Neu in den Aufſichtsrat wurde Rudolf Peter=
ſen
=Hamburg gewählt.

Berliner und Frankfurker Effekten=Freiverkehr.

Zu Beginn des geſtrigen Berliner Börſenverkehrs waren auf
den meiſten Märkten unter 1 bis 2 Prozent gebeſſerte Kurſe feſt=
zuſtellen
. Das Geſchäft war etwas lebhafter als an den Vor=
tagen
, was wohl darauf zurückzuführen iſt, daß geſtern auch die
Kundſchaft mit kleinen Meinungskäufen im Markte war. Die
innerpolitiſche Entſpannung nach der Reichspräſidentenwahl wirkt
ſich jetzt etwas ſtärker aus nachdem ſich auch an den internatio=
nalen
Börſenplätzen hinſichtlich der Kreuger=Kriſe eine Beruhi=
gung
durchgeſetzt zu haben ſcheint. Der Gedanke liegt natürlich
nahe, daß große internationale Fianziers wie Morgan, Rocke=
feller
uſw. verſucht haben, ſich den Kurseinbrüchen an den Welt=
börſen
entgegenzuſtemmen, um die Rückwirkungen der beſtehenden
Schwierigkeiten international abzuſchwächen. Hinzu kamen für
Berlin allerdings noch einige andere, günſtigere Momente aus
der Wirtſchaft, die zur Beſſerung der Stimmung beitragen könn=
ten
. So regte die 12prozentige Reichsbankdividende an, obwohl
dieſe hohe Ausſchüttung in den heutigen Kriſenzeiten nicht überall
verſtanden und gebilligt wird, zumal ſich ein großer Teil der An=
teile
im Auslande befindet, und die Auszahlung der Dividende
auf Deviſenverluſtſeite des Noteninſtitutes in Erſcheinung treten

rungspläne, die Meldung über erhöhte Umſätze beim Aku=Konzern
Beachtung. Das Geſchäft konzentrierte ſich auch geſtern meiſt auf
Spezialwerte, und dieſe waren gegen vorgeſtern mittag häufig bis

zu 4 Prozent, gegen vorgeſtern abend teilweiſe noch bis zu 2 Pro=
zent
gebeſſert. Svenska=Aktien wurden anfangs ca. 4 Mark höher
umgeſetzt, büßten aber im Verlaufe auf Abgaben der Arbitrage

ca. 6 Mark ein und beeinflußten dadurch die Geſamtſtimmung.
Bei nachlaſſenden Umſätzen ſtellten ſich ſpäter allgemein Abſchwä=
chungen
ein, von denen die vorher am ſtärkſten gebeſſerten Papiere
wie Kali= und Elektrowerte beſonders betroffen wurden. Auch

Schiffahrtsaktien konnten ihren Anfangsgewinn nicht voll be=
haupten
, ebenſo gaben Chade im Verlaufe um ca. 6 Mark nach.
Auf dieſer ermäßigten Baſis kam das Geſchäft ſpäter faſt zum

Aktienmärkten ziemlich analog. Goldpfandbriefe bröckelten nach
ca. ½ Prozent feſterem Beginn wieder leicht ab. Auch Induſtrie= neigten eher etwas zur Schwäche. Stärkeren Schwan= waren die Reichsſchuldbuchforderungen ausgeſetzt, die im=
Verlaufe den größten Teil eines 1prozentigen Anfangsgewinnes=
wieder
hergaben. Reichsbahnvorzugsaktien und Farbenbonds=
bröckelten
nach feſterem Beginn ebenfalls ab. Deutſche Anleihen=
waren
eher feſter. Am Geldmarkt blieb die Situation unver=
ändert
.
Im Vergleich zu den Börſenſchlußkurſen war die Tendenz im
den geſtrigen Nachmittagsſtunden etwas feſter. Das Geſchäft war
zwar wieder außerordentlich klein und beſchränkte ſich auf die dren
bis vier Standardwerte des Freiverkehrs unter Führung vom
J.G. Farben und Reichsbankanteilen. Man beobachtete immem
dieſelben recht guten Kaufer und hielt deshalb mit Material ſicht=
lich
zurück. Es fehlte im übrigen an beſonderen Momenten. Die
Auslandsbörſen meldeten gut behauptete Kurſe, und auch New
York eröffnete geſtern in ſtetiger Haltung.

im Frankfurter Börſenfreiverkehr hielt die feſte Grundſtim= weiter an. Anregend wirkte die Beruhigung in New York;

Auch die Pläne

Reichswirtſchaftsrates fanden günſtige Aufnahme. Mit Befriedi= verweiſt man auch auf den Einlagen=Ausweis der Spar==

ogramm des

kaſſen, der erſtmals wieder ſeit Juni ein nennenswertes Plus=
zeigt
. Daneben wird auch der Abſchluß der Reichsbank außer=
ordentlich
günſtig beurteilt. Bezüglich der Lage bei Kreugen
herrſchte Beruhigung. Auch im Hinblick auf die ruhige Auffaſ= in Stockholm. Beſonders bevorzugt waren Farben, Reichs=
bank
= und Kaliwerte. J. G. Farben konnten gegen vorgeſtern abend
Prozent anziehen. Reichsbankanteile etwas ſtärker befeſtigt.
Beſonders ſtark erhöht waren Kaliwerte, ſo Aſchersleben und=
Weſteregeln je 6 Punkte freundlicher, auch Elektroaktien weitem
gebeſſert unter Führung von Schuckert, die zu Beginn der Börſe=
3 Prozent anzogen und ſpäter wieder 1 Prozent nachgaben. Mon=
tanaktien
zu gut behaupteten Kurſen zum Teil auch etwas höhen
geſucht. Frankfurter Werte ungefähr unverändert. Schiffahrts=
aktien
im Rahmen der Börſenbewegung ebenfalls freundlicher=
Das Geſchäft iſt zwar etwas leichter, hat jedoch keinen nennens
werten Umfang. Auch im Verlaufe blieb die Grundſtimmung
durchaus freundlich, wenn auch ſtarke Kursgewinne zunächſt nich
erzielt wurden. Der Rentenmarkt liegt gleichfalls freundlicher be
nicht ſehr großem Geſchäft. Tagesgeld unverändert bei 6½ Pros
An der Abendbörſe war die Tendenz freundlich. Bevorzugu
ſind wieder J.G. Farben, die 1 Prozent gewinnen konnten. Auch
Reichsbankanteile wieder ½ Prozent höher gehandelt. Die übrä=
gen
Märkte lagen meiſt behauptet, z. T. eine Kleinigkeit ſchwächen
Das Geſchäft blieb auch im Verlauf klein. Am Rentenmarkt lagew
die Kurſe gut behauptet; auch hier waren Umſätze kaum zu ver.
zeichnen.

Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 16. März 1932.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 7.013 7027 Spanien 32.12 32.18 Wien 49.95 50.05 Danzig 82.07 82.23 Prag 12.465 12.485 Japan 1.349 1.351 Zudapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.249 0. 251 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.413 Holland 170.13 170.47 Portugal 13.89 13.91 Oslo 82.67 82.83 Athen 5.445 5.45.* Kopenhagen 84.07 84.23 Iſtambul Stockholm 83.52 83.68 Kairo 15.67 15.71 London 15.26 15.39 Kanada 3.766 Buenos Aires 1.073 1.077 Uruguay 1.728 New York 4.209 4.217 Island 67.73 14 Belgien 58.74 58.86 Tallinn 109.39 109.6rI Italien 21.81 21.85 Riga 79.72 79.88 Paris 16.57 16.61 Bukareſt 2.517 Schweiz 81.37 81.53 Kaunas 41.98 42.0G

Auf Au
ubeliſcher
Alaſſen, d
ite Veror
iterzeit
In der
mittags

Aufzüg
ſen,

ug politiſ
uchten
ſe Polizei
Drr auf
* ausgeſt
ſicht werde

Wirtſchaftliche Rundſchau.

ſitiſche
19 durch

Im Februar 1932 wurden bei dem Verbande öffentliche
Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland zuſammengeſchloſſe Woin
nen Anſtalten 13 338 neue Verſicherungen mit 16,9 Mill. RYA
Verſicherungsſumme beantragt.
An der Prager Börſe wurde der Kurs der ſchwediſchen Kron=
am
Dienstag offiziell geſtrichen. Im Privatverkehr zeigten ſich
hwar
tief unter dem vorgeſtrigen Kurs liegende Angebote, ohne daß
Käufer vorhanden geweſen wären.
Die in Frankfurt a. M. geführten Verhandlungen über di
Exportrückvergütung haben zu einem Ergebnis geführt, da di
deutſchen Rohaluminiumerzeuger ſich bereit erklärt haben, ein=
Exportrückvergütung zu gewähren. Näheres war nicht zu er
fahren.

Der neue italieniſch=ſpaniſche Handels= und Schiffahrtsvertras,
iſt unterzeichnet worden. Er ſtützt ſich auf die Meiſtbegunſtigungs=
klauſel
, die jedoch auf den Wunſch Spaniens auf eine beſtimmte
Anzahl von Erzeugniſſen beſchränkt wurde.

Heinrich Walter

Ankerwickelei
Waldſtraße 50
Teleph. 3739 (287a

Ihr Fahrrad

repariert wirklich
fachmänniſch (3405a

BENZ
Grafenſtraße 20.

Grdl. Klavierunterricht
Frau Nanny Kaiſer,
Viktoriaſtr. 42, II.
Gediegene Ausbild..
leichtfaßl. Methode
f. Anfäng. u. Voran=
geſchrittene
. Uebe=
delegenheit
. Honor.
(322e
mäßig.

Neue ſpan. Wand
zu verkaufen.
Dieburgerſtr. 76.
Guterh. Anzug für

76jährigen zu verk.*
Alexanderſtr. 5, II.I.

Ein gebrauchtes
Schlfzimmer
mit Spiegelſchrank
u. Roßh.=Matratzen,
Schlafzim., Speiſe=
zim
., Herrenzimmer
in allen Holzarten,
wunderbare Küchen,
einz. Büfetts Kre=
denz
., Schreibtiſche,
Kleiderſchr., Wäſche=
ſchränkchen
. Waſch=
kommoden
. Nacht=
tiſche
, Auszug=,
u. 77 Tiſche, Rauch=
u
. Nähtiſche. Radio=
Ziertiſche. Seſſ.
Stühle, Sofa. Di=
wans
, Flurgardero
ben. Backenſeſſel
Sekretär. Vertiko
4 Biederm.=Stühle,
Kommoden, Spieg.,
Oelgemälde. Vitri=
nen
, Glasſchr., Jagd=
ſchrank
, Kaſſenſchrk.
Piano u.a.m. weg.
Geſchäftsaufgabe.
Joh. Krummeck
Bleichſtraße 1c.
(4170)

Handwagen zu vk.
Arheilgerſtr. 38.

H

300 Mk. per ſofort
geg. gt. Sicherh. u
Zinſen zu leih. geſ.
Montl. 30 Rückz
Kein Vermittl. Ang.
unt. W. 192 Gſch.*

40 000. RM.
als Darlehen von
von Selbſtgeber zu
günſt. Bedingungen
ſofort zu vergeben.
Gefl. Anfragen u.
W. 182 a. d. Gſch.*

Aypotheken

unkündb. d Sparvertr bei der
Deutſchen Bauſpar=
Aktiengeſellſchaft
Hamburg 11.stella=Hau=

Vertretung

Traiſer, Darmſtadt
Waldſtraße 25
(352b

Darlehen, Hypoth
Wer sucht - Kauf= und Bau-Geld?

der wende ſich perſönl. an E. Vogt, Waldſtr. 331
Bei Anfragen Rückporto erbeten.
(6450

400 Mark geg. hohe
Zinſen u. Sicherh.
v. Selbſtgeber auf
4 Monate geſ. Ang
unt. W. 198 Gſch.

25003000 Mk. v.
Selbſtg. a. 1.Rang
Hypoth. geſ. Neuer
Schätz.=Wert d. An=
weſ
. 7500. Off. u.
W. 218 a. d. Geſch.
Kriegswitwe ſ. Dar=
leh
. v. 300 geg
gt. Sicherh. u. hohe
Zinſ. Nur v. Selbſt=
geber
. Angeb. unt
W. 139 a. d. Gſch.

5-6-Zi.-Wohn.
gleich wo von penſ.
Staatsbeamt. z. 1.4.
geſucht. Preisang.
1. W. 215 Geſch. (*
Suche p. ſofort ein.
zellen, luftigen
Raum
f. Wäſcherei geeig.,
u mieten. Off. u.
3os Geſ6. (4196

3 od. 4 Zimm.
Wohnung geſucht.
Offerten u. W. 217
a. d. Geſch. (418

Wohnung
von 34 Zimmern
(1 od. 2 Tr.) ſucht
ält. alleinſt. Dame
in ruh. Lage, mit
Gartenausſicht zum
Juli od. 1. Okt
Miete 6700 Mk
jährl. in mon. od
viertelj. Vorausz.
u. Garant. Ang. u.
W. 213 a. d. Geſch.

Beamter

ſucht 34=Zimmer=
Wohnung. Ang. m.
Pr. u. W. 226 Gſch.

Aelteres Ehepaar
(mittl. Beamte)
ruhig. Mieter, pktl.
Zahler, ſucht z.
Juli, ev. früher, ab
geſchl. 3=Z.=Wohng.
m. elektr. Licht, ev
Veranda. Gefl. An
gebote unt. W. 20.
an die Geſchäftsſt.*

Polizeibeamter
ſucht z. 1. Mai 3 3.
mit Küche. Mietpr.
bis 50 . Ang. u
W. 181 a. d. Gſch.*
Beamten= Organiſa=
tion
ſucht für ihren
Organiſationsleiter
ſchöne 34=Zimm.=
Wohnung. Ang. m.
Preisangabe unter
W. 188 a. d. Gſch.

3= od. 4=Z.=Wohng.
m. Bad Nähe Ztr.
v. kinderloſ. Ehep.
(Beamter) z. 1. 4. o.

1. 5. geſ. Zuſchr. u.
W. 191 a. d. Gſch. *

Solid, älterer Herr
ſucht zum 1. April
1 möbl. Zimmer
mit Kaffee.
Dauermieter. An=
geb
. mit äußerſter
Preisangabe unter
W. 189 Gſchſt. erb
(4155)
Im Mittelpunkt d.
Stadt wird für ſof.
od. z. 1. April 1932
ein für Bürozwecke
geeign. möbliertes

geſucht. Angeb. m.
Preisangabe unte=
P. 1479 a. d. Geſch.
(IN4164)

Beſſ. kinderl. Ehep
ſucht per 1. Apri
neuzeitl., beſchlag
nahmefreie 23=Z.=
Wohn., Nähe Stra
ßenbahn. Ausführl
Preisangebote unt.
W. 201 an die Ge=
ſchäftsſtelle
d. Bl.

Groß. leer. Zim. m.
kl. Küche z. 1. April
zu mieten geſ. Ang.
unt. W. 180 Gſch.*

Möb. Zim. m. Bad,
ungeſtört. Gegend
Luiſenplatz/Schloß,
v. Herrn ſof. geſ.
Ang. u. W. 260 Gſch
23=Zim.=Wohng.
v. kinderloſ. Ehev
geſ. Ang. m. Prei=
u
. W. 197 Geſch. (*

1 leer. 3. i. Zentr.
d. St. ſof. geſ. Off.
u. W. 225 Geſch. (*

Einfamil.-Haus
8 Zim. u. Zubehör,
Einfahrt, gr. Gar=
ten
, äußerſt günſtig
zu verk. u. bezieh=
bar
. Angeb. unter
W. 186 a. d. Gſch.

Etagenhaus. 4ſtöck.,
große 4=Zimmer=
Wohnungen m. gt
Manſarden, preis=
wert
zu verk. durch
Immobilienbüro
Brück, Schützenſtr. 8,
1. Stock, Tel. 1778.
(4154a)

Beſſeres

Ekagenhaus
Zſtöck je 5 Zim. u.
reichl. Zub., breite
Einf., Hof u. Ge=
ſchäftshinterhs
., iſt
günſtig zu verkauf
Angeb. unt. W. 185
a. d. Gſchſt. (4153a
Bäckerei u. Laden.
Inventar, kpl. z. vk
weg. Wegz. F.Weiß
Mühlſtr. 38. (*de

Wirtſchaft Ballon
platz 4 iſt u. günſt
Beding. alsb. z. ver=
miet
. Näh. daſelbſt
Emdr)

Wirkſchafts=

berpachlunge.
pachte ich meine
Wirtſchaft an tücht.
Wirtsleute. Wohng.
vorhanden. Ang. u.
W. 207 a. d. Gſchſt.
(4167)

Garken

zu pacht. geſ. Ang.
u. W. 196 Geſch.

V

WElBLICH

Suche f. m. Tochter
23 J., in all. Haus
arb. ſow. Kochen,
Kleider= u. Wäſche=
nähen
grdl. ausgeb.,
paſſ. Stellg. tagsüb.
An ſelbſt. Arb. ge
wöhnt. Familien
anſchluß. Gehalt n.
Uebereinkunft. Ang
unt. W. 140 Gſch.

Solid., ehrl. Allein=
mädchen
, in beſſ. H.
ber. ſ. Jahr. tätig,
v. Ber. Schneiderin.
ſucht alsb. Stellg.
Ang. u. W. 184 Gſch.

Saub. fleiß. Mädch.
m. gt. Zeugn. ſucht
Stellg. i. Haushalt
tagsüber. Ang. u.
W. 209 a. d. Gſch.

Ehrl. tücht. Mädch
ſucht zum 1. Apri
Stell. Gute Zeugn.
vorhanden. Ang. u
W. 219 a. d. Geſch.*

UMION BANK

Rheinstr. 24. Fernruf: 100,1010,3000,3001

8jähr. Mädch.

aus gut. Fam in
daushalt erfahren,
ſucht Stelle in kl.
Haush. od. zu Kin=
dern
bei guter Be=
handlg
. (IV4163
Ilſe Drechsler,
Mörfelden,
Kalbsgaſſe 3.

Jg. Frau ſ. tagsüb.
Stelle, Std. 25 Pfg.
Angeb. unt. W. 205
an die Geſchäftsſt.

M

Junger Mann

22 J., ſucht Stelle
i. Reſtaur. od. Hot
Im Servieren gut
bewand. Uebern. a.
Hausarbeit. Off. u
W. 212 Geſch. (417

WElBLICM

Tücht. Mädchen, d.
koch. u. näh. k., bis
nach d. Spülen geſ.
Ang. m. Lohnanſpr.
Zeugnisabſchr. u.
W. 210 a. d. Gſch. *

Geprüfte Maſſeuſe
f. Privat 2mal die
Woche geſucht. Off.
u. W. 216 Geſch.

Zum 1. April geſ.:
Stenotypiſtin
m. gut. Handſchrift
Nur Anfängerin, d.
Fortbildungsſchule
nicht mehr beſuchen
braucht. Ang. unt.
W. 87 a. d. Geſchſt.
(4037)

Mted

zu vergeben. Nötig
50 Mark. Angebote
unt. W. 187 an die
Geſchäftsſtelle.

Bernſtein=

in verſch. Farber;
RM. 1.62
in Doſen v. 1 K=
Inhalt nur bei

Ankon Fiſchen
Adler=Drogerie,

Frankf.=Str. 12/1-
Telef. 186. (34821

Schaufenſterſchilder!
Alleinvertr, 10 h=/1.50 und 1.5
Artikel, nur f. = die Sohlen bei
den, an fleiß. Herrn / Haltbarkeit in de
Ledka
Schuhbeſohlung
Import=Haus Kiesſtraße 34, Ge*
ſucht f. d. Vertrieb/ Hochſtr. Annahmerl
a. Priv. geeig. Ver=/ Beſſungerſtr. 3S
(2097a)
treter. Hamburg 8,
Schließfach 1233.
V. 4189)

Geeignete Vertreter
fleißig und unverdroſſen, für Darmſtarl
und Umgebung gefucht. Offerten .

Singer=Nähmaſchinen-Aktien=Geſellſchaf.
Darmſtadt, Ernſt=Zudwigſtr. 18 M