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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUlnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſſattet.
Nummer 77
Donnerstag, den 17. März 1932.
195. Jahrgang
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Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchticher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banfionto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
die beſte Löſung die Schaffung eines großen europäiſchen Wirtſchaftsraumes. — Da Gefahr in Verzug,
Vorzugszölle für Oeſterreich. Ungarn und die übrigen Agrarländer des Donguraumes.
Keine Löſung ohne Deutſchland.
Berlin, 16. März.
Die deutſche Stellungnahme zu den franzöſiſchen Vorſchlägen
über die Sanierung des Donauraumes geht davon aus, daß
ſich die Reichsregierung in der Beurteilung der Dringlichkeit
eſnner entſchloſſenen Hilfsaktion für die notleidenden
Donau=
ſtagten mit der franzöſiſchen Regierung in voller Ueberſtimmung
findet.
Das franzöſiſche Memorandum nimmt Bezug auf den
Be=
icht des Finanzausſchuſſes des Völkerbundes über die
Finanzlage Oeſterreichs und Ungarns, der die
Aufmerkſamkeit der Regierungen dieſer beiden Staaten auf die
Notwendigkeit gelenkt habe, ſobald wie möglich mit
jewiſſen Nachbarländern engere
wirtſchaft=
ſche Beziehungen herzuſtellen.
Deutſcherſeits wird darauf hingewieſen, daß der
Finanzaus=
chuß des Völkerbundes bei ſeiner Empfehlung einer
wirtſchaft=
ichen Annäherung Oeſterreichs und Ungarns an ihre
Nachbar=
jgaten und an andere Staaten von der Erkenntnis ausgegangen
ei, daß die genannten Länder zu ihrer wirtſchaftlichen
Geſun=
ung einer Erweiterung ihres Abſatzmarktes bedürfen. Wenn
ie franzöſiſche Regierung glaube, ein ähnliches Bedürfnis auch
ei den übrigen Ländern des Donaugebietes feſtſtellen zu können,
o könne die Reichsregierung dieſer Auffaſſung hinſichtlich der
berwiegend agrariſchen Donauſtagten, Rumänien, Jugoſlawien
Auo Bulgarien, nur zuſtimmen.
Die deutſche Regierung iſt immer der Meinung geweſen,
daß die beſte Löfung zur Ueberwindung dieſer
Schwierig=
keiten die Schaffung eines Wirtſchaftsraumes wäre, der
nach ſeiner Größe und ſeiner wirtſchaftlichen Struktur den
Abſatz der landwirtſchaftlichen Ueberſchüſſe aus den
ſüd=
vſteuropäiſchen / Agrarſtaaten innerhalb ſeiner Grenzen
ſicherſtellt. Dieſes Ziel würde jedoch lediglich durch eine
Zuſammenfaſſung der Donauländer unter ſich, wie dies
franzöſiſcherſeits vorgeſchlagen wird, nicht erreicht werden
können. Vielmehr wird ein ſolcher Wirtſchaftsraum auch
die großen landwirtſchaftlichen Zuſchußgebiete Europas
mitumfaſſen müſſen. Ein auf die Donauſtaaten
be=
ſchränkter wirtſchaftlicher Zuſammenſchluß würde überdies
für die ebenfalls ſtark bedrohte deutſche Wirtſchaft eine
ſchwer erträgliche Verengung ihres Abſatzmarktes zur
Folge haben.
Mit der Verwirklichung der durchgreifenden
öſung durch Schaffung eines ſolchen großen
gropäiſchen Wirtſchaftsraumes wird jedoch
cht ſobald gerechnet werden können, wie dies
ſr eine rechtzeitige Hilfe unerläßlich iſt. Deutſchland hat
eshalb ſeinerſeits nach Wegen geſucht, auf
enen die notwendige raſche Abhilfe gegenüber
im gegenwärtigen außergewöhnlichen
Kriſen=
iſtand geſchaffen werden kann, ohne einer
äteren Geſamtlöſung vorzugreifen.
Schon die italieniſche Regierung hat in ihrer, nach
Auf=
ſſung der Reichsregierung durchaus zutreffenden Beurteilung
* Lage darauf hingewieſen, daß in der ſchwierigen Situation
ſterreichs und Ungarns ein Gefahrenmoment liegt, deſſen
Be=
ſtigung vordringlich erſcheint.
Oeſterreich kann nach Auffaſſung der deutſchen Regierung
eine wirkſame und raſche Hilfe dadurch gewährt werden,
daß, entſprechend der Anregung des Finanzausſchuſſes des
Völkerbundes, ſeine Nachbarländer und andere Staaten
für die Aufnahme der öſterreichiſchen Ausfuhr bevorzugte
Bedingungen ſchaffen. Ungarn und den übrigen
Donau=
ſtaaten mit überwiegend agrariſcher Erzeugung wird
eben=
falls zunächſt dadurch eine weſentliche Erleichterung gebracht
werden können, daß ihre Getreideüberſchüſſe von den
europäiſchen landwirtſchaftlichen Zuſchußgebieten unter
günſtigeren Bedingungen aufgenommen werden.
Dieſe beiden Maßnahmen entſprechen insbeſondere völlig
Vorſchlägen, die von der franzöſiſchen Regierung ſelbſt am
Mai 1931 in dem ſogenannten Konſtruktipplan dem
Europa=
ſchuß des Völkerbundes mit dem Ziele einer ſofortigen und
ittelbaren Hilfe für Oeſterreich und die
Agrar=
ider des Donauraumes vorgelegt wurden.
Auch die Reichsregierung ſieht in einer Einigung aller
be=
ſelligten Staaten auf der Baſis dieſer Vorſchläge den
leſten Weg für eine raſch wirkſame Hilſe für die in Frage
Mmmenden Donauländer. Sie hat ſich in ihrer Antwort
Ur den Appell Oeſterreichs bereits vorbehaltlos auf dieſen
Ooden geſtellt. Sie hat überdies ebenſo wie die
fran=
iſche Negierung die praktiſche Verwirklichung der Vor=
Gäge durch Abſchluß von Verträgen mit Ungarn und
imänien über die bevorzugte Abnahme von Getreide aus
dieſen Ländern ſchon in Angriff genommen.
Sie iſt im gleichen Geiſte der Hilfsbereitſchaft und der
wirt=
ächen Zuſammenarbeit bereit, ſich an der weiteren
inter=
onralen Behandlung dieſer Frage zu beteiligen. Ebenſo wie
Ekalieniſchen Regierung erſcheint es ſchließlich auch der
aregierung nicht zweckmäßig, den vorgeſehenen Meinungs=
Aurſch auf die Vertreter der intereſſierten Donauſtaaten zu
Nänken. Da das dringendſte Erfurdernis darin beſteht, den
notleidenden Donauländern den Abſatz ihrer Erzeugniſſe auf
aufnahmefähigen europäiſchen Märkten zu erleichtern, könne man
ſich von Abmachungen der Donauſtaaten untereinander einen
durchgreifenden Erfolg nicht verſprechen. Es liege vielmehr
gerade im Intereſſe der Donauländer, bei dem
Gedankenaus=
tauſch von vornherein die Vertreter der Hauptabſatzländer,
ins=
beſondere Frankreichs, Englands, Italiens und Deutſchlands
hinzuzuziehen.
* Die deutſche Antwort iſt klar. Sie ſieht in dem neuen
Plan Tardieus keine dauernde Löſung, da ſie keine ausreichenden
Abſatzgebiete für die ſchwerleidenden Länder ſichert. Sie nimmt
vielmehr eine ältere franzöſiſche Anregung auf, die bereits im
Europa=Ausſchuß des Völkerbundes behandelt worden iſt.
Dar=
nach ſollen den einzelnen Staaten Vorzugszölle eingeräumt
wer=
den. In dieſem Punkte deckt ſich die deutſche Auffaſſung mit
der italieniſchen. Als notleidend ſehen wir Oeſterreich, Ungarn,
Rumänien, Jugoflawien und Bulgarien an, während die
Fran=
zoſen Bulgarien nicht berückſichtigen wollen, dafür aber die
Tſchechoſlowakei hineingenommen haben. Die Tſchechei halten
wir für nicht notleidender als andere Staaten mit der gleichen
wirtſchaftlichen Struktur.
Inzwiſchen laufen unſere Verhandlungen mit Ungarn und
Rumänien wegen der Vorzugszölle weiter. Die Bedenken der
übrigen Getreideländer ſind jetzt ſoweit ausgeräumt, daß
vor=
ausſichtlich die Vorzugszölle ſchon in abſehbarer Zeit in Kraft
treten können. Ungarn wird in Zukunft Weizen in beſtimmter
Menge nach Deutſchland einführen können, während für die
rumäniſche Gerſte= und Mais=Einfuhr nach Deutſchland
Er=
leichterungen vorgeſehen ſind. Treten dieſe Präferenzzölle ſchon
in abſehbarer Zeit in Kraft, dann erhält das franzöſiſche
Pro=
jekt ſchon dadurch einen erheblichen Stoß. Die Genfer
Be=
ratungen haben ja bereits gezeigt, daß ſich Tardieu mit ſeinem
nach franzöſiſchen politiſchen Zielen orientierten Donauplan
ziemlich feſtgefahren hat. Außerdem darf daran erinnert
wer=
den, daß wir ſchon unſere Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben
haben, Oeſterre’ h beſonderes Entgegenkommen zu zeigen. Auch
darüber gehen die diplomatiſchen Verhandlungen noch hin
und her.
*
Noch einmal Saarkampf.
Von
Adolf Franke.
Genf, 16. März.
Die Beſprechungen über den wirtſchaftlichen Wiederaufbau der
Donauländer ſind heute im Kreiſe der intereſſierten
Delegatio=
nen weiter geführt worden. Tardieu, der noch bis morgen hier
bleibt, hat in dieſem Zuſammenhange auch den Wunſch geäußert,
hier in Genf mit deutſchen Vertretern über dieſe Frage zu
ſpre=
chen. Um dem zu entſprechen, halten ſich hier zwei Vertreter
der deutſchen Regierung auf, nämlich Miniſterialdirektor Dr. Poſſe
und Legationsrat von Heeren. Es ſind für heute nachmittag und
Donnerstag vormittag Beſprechungen mit der franzöſiſchen
Dele=
gation vereinbart worden. Der italieniſche Delegierte de
Miche=
lis, der mit Tardieu geſtern eine längere Ausſprache hatte, iſt
heute wieder nach Rom zurückgekehrt, um Muſſolini Bericht zu
erſtatten.
In franzöſiſchen Delegationskreiſen wird angenommen, daß
nunmehr auf Grund dieſer Ausſprache die italieniſche Regierung
ihre Stellungnahme der franzöſiſchen Regierung bald
unterbrei=
ten wird. Auf franzöſiſcher Seite wird erneut erklärt, daß die
engliſche Regierung im Prinzip dem Plan zugeſtimmt habe.
Deutſcherſeits dürfte in den jetzigen Beſprechungen mit Nachdruck
geltend gemacht werden, daß irgendwelche Präferenzabmachungen
innerhalb der Donauſtaaten, an denen auch die Tſchechoſlowakei
beteiligt werde, für Deutſchland nur dann annehmbar ſeien, wenn
Deutſchland gleichfalls in dieſes Syſtem einbezogen werde.
Fer=
ner ſteht man deutſcherſeits auf dem Standpunkt, daß auch
Bul=
garien in den Plan einer wirtſchaftlichen Neuorganiſierung der
Donauländer einbezogen werden muß. Die deutſchen Vertreter
hatten im Laufe des heutigen Tages verſchiedene Beſprechungen
mit Vertretern der Donauſtaaten.
Genf, 16. März.
Die Signatarmächte der Memelkonvention haben eine ſehr
energiſch gehaltene Note an die litauiſche Regierung gerichtei,
worin dieſe aufgefordert wird, im Memelgebiet durch Einſetzung
eines Direktoriums, das das Vertrauen der Bevölkerung genießt,
für verfaſſungsmäßige Zuſtände zu ſorgen.
Die Note der Signatarmächte an die litauiſche Regierung
ſoll in ſehr entſchiedenem Tone darauf hinweiſen, daß die
Ver=
ſuche der Bildung eines Landesdirektoriums im Memelgebiet im
Widerſpruch ſtünden zu den Beſtimmungen der Memelkonvention
und den Beſchlüſſen des Völkerbundsrates vom Februar d. J.
Die litauiſche Regierung wird weiter aufgefordert, das
Direk=
torium gemäß den feſtgelegten Verpflichtungen zu bilden.
Wenn nicht in kürzeſter Friſt ein Direktorium gebildet wird,
das ſich auf das Vertrauen der Mehrheit des Memellandtages
ſtützt, würden die vier Unterzeichnermächte gezwungen ſein, den
Fall unverzüglich vor den Haager Gerichtshof zu bringen.
Der Schritt der vier Mächte entſpricht den von der deutſchen
Regierung in der letzten Zeit mehrfach unternommenen
Vor=
ſtellungen bei den vier Unterzeichnermächten. In den deutſchen
Noten an die vier Mächte iſt beſonders darauf hingewieſen
worden, daß eine Auflöſung des Memellandtages lediglich dazu
führen werde, daß der gegenwärtige vertragloſe Zuſtand und
das verfaſſungswidrige Direktorium des litauiſchen Gouverneurs
im Memelgebiet weiter aufrecht erhalten wird.
Am Sterbelager der Saar=Induſtrie?
Unſer Mitarbeiter, der hier die Verhältniſſe
des Saargebiets darlegt, iſt in Preſſe und
Or=
ganiſationen einer der führenden Kämpfer für das
deutſche Recht an der Saar. Sein Eingreifen hat
den Prozeß gegen das landesverräteriſche
Mit=
glied der Regierungskommiſſion, Dr. Hector,
ſeinerzeit ermöglicht. Vor zehn Jahren hat
A. Franke an der erſten Reiſe einer ſaarländiſchen
Abordnung nach Genf teilgenommen.
Die Schriftleitung.
Gewiß kann man es verſtehen, daß die deutſche
Oeffentlich=
keit ſich heute, bei der furchtbaren Not und der politiſchen
Hoch=
ſpannung im Reiche, nicht viel mit dem Saargebiet beſchäftigt.
Und doch iſt das nicht richtig. Im Gegenteil, es iſt gefährlich!
Denn das Saargebiet iſt heute der ſchwächſte Punkt der
deutſchen Front, der deutſchen Abwehrfront gegen
Frank=
reich. Vor dieſem bedrohteſten Punkt ſteht jedenfalls kein
an=
derer Gegner als Frankreich. Und es iſt leider nicht der geringſte
Zweifel erlaubt, daß auch heute noch, was das Vorgehen gegen
das Saargebiet anlangt, und heute erſt recht, Frankreich keinerlei
„europäiſches Gewiſſen” zeigt. Wenn wir auch niemals die
groß=
zügige Geſte von Frankreich erwartet haben und erwarten, die
das Unrecht gegen die Saarbevölkerung wieder gutmachte, die
alſo der von einer franzöſiſchen Lüge gezeugten Mißgeburt
„Saarſtatut” ein ſanftes Ende bereitete — ſo hätte man doch
annehmen können, daß Frankreich vor ſich ſelbſt, vor der Welt
und der Saarbevölkerung ſoviel Scham beſäße, daß es nicht
ſogar die große deutſche Not zu einer neuen Attacke auf die
Saarbevölkerung ausnutze. Da dieſe Erwartung völlig enttäuſcht
wurde, darf die moraliſche Kraft der deutſchen
Oeffeni=
lichkeit nicht zögern, trotz alles deutſchen, innerpolitiſchen Haders
und trotz des Kampfes an der allgemeinen außenpolitiſchen Front
der Saarbevölkerung in ihrem neuen Abwehrkampf zu Hiffe zu
kommen.
Die Saarwirtſchaftskriſe iſt eine Wirtſchaftskriſe ganz eigener
Art. Im Jahre 1931 und beonders im eiſten Halbjahr konnte
es zeitweiſe noch ſcheinen, als ob die wiutſchaftliche Stelle die
heute das Saargebiet inne hat — nachdem das
Saarzoll=
abkommen, die Verſailler Unmöglichkeiten etwas korrigiert
hatte — ſich in beſcheidenen Grenzen auch einmal zugunſten
des Gebietes auswirke. Die Saarinduſtrie konnte einen Teil
des Verluſtes, den ſie auf dem deutſchen Markt, ihrem
eigent=
lichen Abſatzgebiet, erlitt, durch verſtärkten Abſatz auf dem
fran=
zöſiſchen Markt wieder hereinholen. Das Uebergreifen der
Welt=
kriſe auf Frankreich ſpürte innerhalb des franzöſiſchen
oll=
gebiets aber dann die Saareiſeninduſtrie zu allererſt und
voll=
kommen. Es kam der vollſtändige Rückſchlag. Nicht das war
jedoch das Schlimmſte, ſondern die franzöſiſchen
protek=
tioniſtiſchen Maßnahmen, die einſetzten, die Erhöhung
der Schutzölle und die Einfuhrkontingentierung, das iſt einfach
eine Lebensgefahr für das Saargebiet.
Will Frankreich ſich als Konjunkturinſel von der allgemeinen
Weltkriſe abſperren, ſo kann man dieſen Egoismus für verkehrt,
für kurzſichtig halten — zumal z. B. Frankreich trotz aller
För=
derung des Inlandabſatzes mit 3½ Millionen Tonnen ſeiner
Großeiſenerzeugung auf Ausfuhr angewieſen bleibt —,
immer=
hin iſt das eigene Angelegenheit. Wenn es dabei aber zu der
bis zu einer gewiſſen Grenze gegebenen natürlichen Autarkie
auch noch abſichtlich und künſtlich durch ſeine Agrarzollpolitik
ſeine Lebenshaltungskoſten hochhält, während ſie in
Deutſch=
land und ſonſt in der Welt geſenkt werden, und ſich im übrigen
den Teufel ſchert, was dieſe Haltung für das Saargebiet
be=
deutet, ſo iſt das ein frevelhaftes Spiel mit dem Lande und
ſeinen Menſchen, das es durch ſeinen Imperialismus in ſeine
zollpolitiſche Abhängigkeit gebracht hat. Durch die franzöſiſche
Zollpolitik wird dem Saargebiet die Einfuhr aus ſeinem
natür=
lichen Einſuhrgebiet, dem Reiche, vollends gedroſſelt und es
wird mit ſeinen Lebenshaltungs= und Produktionskoſten auf
das höhere franzöſiſche Niveau geſtellt. Zugleich muß ſich aber
dieſes Exportland mit ſeinen Preiſen den geſenkten Preiſen im
Reiche und auf dem Weltmarkt anpaſſen. Damit iſt die
Lebens=
fähigkeit des Saargebiets in Frage geſtellt.
Von den 30 Hochöfen des Saargebiets ſind nur noch 16 in
Betrieb. 40 000 Arbeitsloſe hat das Gebiet. Hinzu kommen die
Tauſende von Saargängern und vorzeitig penſionierten
Ar=
beitern. Von den rund 200 000 Erwerbstätigen aus dem
Durch=
ſchnitt der früheren Jahre ſind heute insgeſamt bereits 58000
aus dem Arbeitsprozeß ausgeſchieden. Dazu Feierſchichten und
Kurzarbeit. Um über 100 000 Mark jährlich hat ſich allein das
Einkommen der Gehalts= und Lohnempfänger im Saargebiet
vermindert. Das Realeinkommen der Saararbeiterſchaft iſt
heute im Durchſchnitt geringer als das Einkommen der
Arbeits=
loſen im Reiche. Wenn wir nicht im Saargebiet — zum Teil —
eine deutſche Arbeitgeberſchaft hätten, die ſozialer denkt als wohl
irgendwo ſonſt in der Welt, und eine Arbeitnehmerſchaft, die
vernünftiger iſt als ſonſt irgendeine, wären die Verhältniſſe
noch weit ſchlimmer. Frankreich denkt aber auch nicht etwa
dar=
an, die Saarinduſtrie, für deren Kataſtrophe es doch einen großen
Teil der Verantwortung trägt, in ſein „nationales
Arbeits=
programm” einzubeziehen.
Im Gegenteil, hart und rückſichtslos ſind die dem
fran=
zöſiſchen Staat unterſtellten Saargruben im Abbau der
Belegſchaft und in der Stillegung von Gruben und hoch in ihren
Preiſen für die Saarinduſtrie. Heute beträgt die Belegſchaft
der Saargruben nur noch 49 000 Mann gegen 62000 Aufang
1920 und 75 000 im Sommer 1924. Weiterer Abbau ſteht bevor.
Die Förderung der Saargruben war 1931 um 14 Prozent
ge=
ringer als 1930, während die gewaltig geſteigerte Förderung der
Gruben in dem Nachbarland Lothringen nur um 5,6 Prozent
und in Innerfrankreich nur um 7.7 Prozent zurückging. Das
iſt Syſtem! Dabei gierte das Kohlenimportland Frankreich
nach der Saarkohle, und die Saargrubenverwaltung hat in den
vergangenen Jahren allen kaufmänniſchen Grundſätzen zuwiden
Seite 2 — Nr. 77
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 17. März 1932
aufs ſtärkſte den Export nach Deutſchland vernachläſſigt und
den Export nach Frankreich gefördert.
Seit Monaten kämpft die Saarwirtſchaft und kämpfen die
politiſchen Parteien des Saargebietes gegen die drohende
Ver=
nichtung des ganzen Wirtſchaftslebens an. Die Saarwirtſchaſt
hat Ende Dezember 1931 die Saarregierung dringlichſt gebeten,
einen Gefamtplan zur Rettung des
Saar=
gebietes aufzuſtellen, zu dem ſie bereits Vorſchläge
unter=
breitet hat. Darin wird vor allem ein neues
Saarzoll=
abkommen verlangt. Denn das alte Saarzollabkommen iſt
infolge der franzöſiſchen Zollmaßnahmen in ſeinen weſentlichſten
Teilen erledigt. Nach größter Mühe iſt nun endlich Fränkreich
veranlaßt worden, Sonderkontingente in Großvieh, Schweinen,
Butter und Käſe für das Saargebiet zu bewilligen, Kontingente,
die aber an ſich noch völlig ungenügend ſind. Das iſt nur ein
Tröpfchen auf den heißen Stein. Wenn nicht die deutſche
Oeffent=
lichkeit und die Weltöffentlichkeit ſich wieder einmal des
Saar=
gebietes annimmt und der Völkerbund ſeine Pflicht erfüllt und
die Saarregierung und Frankreich zu ihrer Pflicht gegen das
Saargebiet zwingt, dann ſtehen wir am Sterbelager der
Saar=
induſtrie. Das iſt das Land, das einſt die Saarregierung, wie
einmal Herr Morize — damals Generalſekretär, heute das
fran=
zöſiſche Mitglied der Regierungskommiſſion — einem
linkspar=
teilichen deutſchen Journaliſten erklärte, zu einem Arbeiter=
Dorado machen tvollte!
Zuſammenziehung rufſiſcher Truppen
an der mandſchuriſchen Grenze.
Tokio, 16. März.
Die japaniſche Preſſe bringt in großer Aufmachung weitere
Meldungen über die Zuſammenziehung ruſſiſcher Truppen an der
ruſſiſch=mandſchuriſchen Grenze. Die Truppen ſollen in der
Rich=
tung Olowjannaja—Mandſchuria, ferner bei Grodekowo—Nikolſk
—Uſſuriſk, in der Richtung Pogranitſchnaja und in der Gegend
der Olgabucht bei Posjed im Küſtengebiet zuſammengezogen
wer=
den. Insgeſamt ſollen dort über 200 000 Mann mit zahlreichen
Flugzeugen und Artillerie ſtehen. Ferner ſollen ſchwere
Batte=
rien bei Wladiwoſtok aufgeſtellt worden ſein.
Die ruſſiſchen amtlichen Stellen erklären, daß alle Nachrichten
über angebliche Zuſammenziehung ruſſiſcher Truppen an der
ruſ=
ſiſch=mandſchuriſchen Grenze nicht den Tatſachen entſprechen.
Keine Anerkennung der Mandſchurei
durch Amerika und die Sowjekunion.
Waſhington, 16. März.
Im Staatsdepartement wurde heute erklärt, daß weder
Amerika die mandſchuriſche Regierung anerkennen werde, noch
daß es angeſichts des Artikels 2 des Neunmächtepakts für
irgend=
eine Signatarmacht zuläſſig erſcheine, dieſe Regierung als
legi=
time Vertretung der mandſchuriſchen Provinzen Chinas
anzu=
erkennen.
Die mandſchuriſche Regierung hat dem Generalkonſul der
Sowfetunion in Mukden ein Schreiben übermittelt, in dem ſie
um ihre Anerkennung de jure und de facto erſucht. Wie in
Moskau verlautet, wird die Sowjetregierung darauf keine
Ant=
wort erteilen.
Lakenker Kriegszuſtand zwiſchen Japan u. Rußland?
Paris, 16. März.
Vor der außenpolitiſchen Kammerkommiſſion ſuchten heute
die Abg. Bergery und Moutet an Hand von Artikeln der
ameri=
kaniſchen, engliſchen, italieniſchen und ſonſtigen Auslandspreſſe
den Nachweis zu führen, daß der chineſiſch=japaniſche Konflikt
berits zu einem latenten Krieg zwiſchen Japan und
Sowjet=
rußland geführt habe, und daß dieſer Zuſtand die Billigung
und Ermutigung Rumäniens und Polens finde. — Die
Kom=
miſſion beauftragte ihren Präſidenten, im Quai dOrſay
vor=
ſtellig zu werden, um von der Regierung Informationen über
die tatſächliche Lage im Fernen Oſten zu erhalten und daraus
feſtzuſtellen, ob die offiziellen Berichte mit dieſen Preſſe=
Juformationen übereinſtimmen.
Japan ſtimmt der Völkerbunds=Enkſchließung zu.
EP. Tokio, 16. März.
Die japaniſche Regierung hat, wie zuverläſſig verlautet,
grundſätzlich die Entſchließung der Völkerbunds=Verſammlung in
bezug auf den Schanghaier Konflikt angenommen. Das
japa=
niſche Oberkommando in Schanghai wurde angewieſen, die
Waffenſtillſtands=Verhandlungen mit den chineſiſchen Behörden
ſofort einzuleiten.
Vom Tage.
An zuſtändiger Stelle werden die Gerüchte dementiert, daß
eine Notverordnung bevorſtehe, die alle Neugründungen im
Ein=
zelhandel für eine beſtimmte Zeit unterſagen wolle.
Der preußiſche Staatsgerichtshof hat den Antrag der
deutſch=
nationalen Fraktion im Preußiſchen Landtag, die Verordnung zur
Aenderung des Landeswahlgeſetzes vom 12. September 1931 für
verfaſſungswidrig zu erklären, zurückgewieſen. Die Veränderung
des Wahlquotienten iſt ſomit für zuläſſig erklärt.
Der Preußiſche Landtag verabſchiedete am Mittwoch einen
Ge=
ſetzentwurf der Regierungsparteien, wonach in Abänderung des
preußiſchen Wahlgeſetzes in Zukunft beim Ausſcheiden eines
Abge=
ordneten nicht automatiſch der Liſtennachfolger in den Landtag
eintreten ſoll. Die Entſcheidung über den Nachfolger wird in die
Hand der Parteiorganiſationen gelegt.
Im Preußiſchen Landtag fand am Mittwochnachmittag eine
unverbindliche Fühlungnahme zwiſchen einzelnen Parteien in der
Frage der Hinaufſetzung des Wahlalters ſtatt. Zu einem poſitiven
Ergebnis haben die Verhandlungen bisher nicht geführt.
Nachdem ſich ergeben hat, daß die ſozialdemokratiſche Fraktion
m Preußiſchen Landtag nicht geſchloſſen für die Heraufſetzung des
Wahlalters nach dem Antrag der Wirtſchaftspartei zu haben iſt,
darf der Antrag als erledigt angeſehen werden.
Der für ganz Polen ausgegebenen Generalſtreikparole wurde
im polniſch=oberſchleſiſchen Induſtrierevier, ſo gut wie überhaupt
nicht Folge geleiſtet.
In Weſtgalizien kam es bei dem Generalſtreik zu ſchweren
Tu=
multen. In Krakau demonſtrierten etwa 8000 Arbeiter vor dem
Arbeiterheim. Die Polizei feuerte in die Menge und verletzte
mehrere Perſonen. Schließlich gelang es ihr, mittels
Tränengas=
bomben die Demonſtranten zu zerſtreuen.
Zu ſchweren Zuſammenſtößen kam es auch in der
weſtgalizi=
ſchen Stadt Saybuſch. wo die zuſammengezogene Polizeimannſchaft
auf demonſtrierende Arbeiter und Arbeitsloſe zwei Salven abgab,
wodurch eine Perſon getötet, drei ſchwer verletzt wurden.
Nach einem fünfſtündigen nächtlichen Miniſterrat hat die
bul=
gariſche Regierung beſchloſſen, die Zahlung der am Dienstag
fäl=
lig geweſenen Raten für den Anleihedienſt in fremder Valuta zu
leiſten.
Das Präſidium der Abrüſtungskonferenz hat beſchloſſen, die
Arbeiten der Konferenz Ende dieſer Woche zu unterbrechen und
am 11. April wieder aufzunehmen.
Der vom Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz eingeſetzte
Sonderausſchuß zur Behandlung des polniſchen Antrages über die
moraliſche Abrüſtung hat einen engeren Ausſchuß aus Vertretern
Englands. Ungarns, Polens, Belgiens eingeſetzt, der Vorſchläge
für die Anpaſſung der nationalen Geſetzgebung an das
internatio=
nale Recht im Sinne einer moraliſchen Abrüſtung ausarbeiten ſoll.
Das Defizit des laufenden engliſchen Staatshaushalts
be=
trug Ende der vorigen Woche 24 200 000 Pfund gegenüber
14 100 000 Pfund zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die
Haupt=
urſache dieſer günſtigen Entwicklung iſt die Pünktlichkeit, mit der
die engliſchen Steuerzahler in dieſem Jahre ihre
Einkommen=
ſteuer entrichten.
Der Auswärtige Ausſchuß des amerikaniſchen Senats hat
die Vorlage Hoovers über den Beitritt der Vereinigten Staaten
zum Haager Schiedsgerichtshof zurückgeſtellt. Der Senatsausſchuß
machte weitere Vorbehalte geltend über die Verträge Amerikas
mit anderen Staaten und die innerſtaatliche Geſetzgebung.
Die Einkommensſteuer in den Vereinigten Staaten weiſt für
das Jahr 1931 einen Rieſenrückgang aus. Finanzbeamte ſchätzen
das Aufkommen aus der Einkommensſteuer auf weniger als eine
Milliarde Dollar gegenüber 2½ Milliarden im Jahre 1930. Unter
dieſen Umſtänden wird mit einer Erhöhung des Fehlbetrages auf
2½ Milliarden Dollar bis Ende Juni gerechnet.
In der Frage der Ernennung des neuen japaniſchen
Innen=
miniſters iſt eine überraſchende Aenderung in dem bisherigen
Plan der Regierung eingetreten. Angeſichts der innerpolitiſchen
Lage beſchloß der Miniſterpräſident Inukai, dieſes Amt ſelbſt zu
übernehmen. Infolgedeſſen bleibt der bisherige Juſtizminiſter
Suzuki, der für den Poſten des Innenminiſters in Ausſicht
ge=
nommen war, in ſeiner bisherigen Stellung.
Vorläufiges Waffenſtillſtandsabkommen
im Fernen Oſten?
Genf, 16. März.
Der von der außerordentlichen Völkerbundsverſammlung
ein=
geſetzte Sonderausſchuß aus Vertretern von 19 Mächten, der den
japaniſch=chineſiſchen Streit weiterbehandelt, trat am Mittwoch zu
einer erſten vertraulichen Sitzung zuſammen. Der japaniſche
Bot=
ſchafter Sato machte Mitteilung von einem vorläufigen
Waffen=
ſtilkſtandsabkommen. Der nähere Inhalt dieſes Abkommens lag
jedoch noch nicht vor.
*
dur Neife der Modernen Hauft.
Kriſe? Wirklich Kriſe? Warum? Es iſt noch nicht lange
her, daß eine große Berliner Künſtlerverſammlung, der Maler,
Architekten und Bildhauer der verſchiedenſten Richtungen
bei=
wohnten, an den Herrn Reichskanzler eine Denkſchrift ſchickten,
ein Mahnruf aus Not und Verzweiflung geboren, in dem ſie
auf ihre kataſtrophale Lage hinwieſen und als vornehmlichſten
Grund angaben, daß keine Möglichkeit beſtünde, ihre Arbeit
nutz=
bringend in die großen Aufgaben, die Staat und Oeffentlichkeit
zu bewältigen haben, einzuordnen.
Da ſteht es freilich ſchlimm, und wenn man in unſerer ſo
ausſtellungsfreudigen Zeit das Verhältnis der ausgeſtellten
Bil=
der, d. h. alſo Arbeit, Kraftaufwand, Zeit, Mühe und Koſten
mit dem Reſultat des Verkaufs vergleicht, dann iſt ein ſo
auf=
wändiger Apparat in faſt allen Fällen ohne wirklichen Nutzen
für den Künſtler geweſen. Nicht als ob der Beſuch großer
Ausſtel=
lungen zurückgegangen ſei. Man darf die allgemeine Müdigkeit
künſtleriſchen Ereigniſſen gegenüber, von der man ſo oft und gerne
ſpricht, nicht verallgemeinern, und man muß ſehr behutſam von
Fall zu Fall nach den örtlichen Begebenheiten urteilen. Es
ſpielen da eine Reihe Dinge mit, die einzel beobachtet
gering=
fügiger Natur ſein mögen, jedoch bei der Frage nach der Kriſe
in ihrer Geſamtheit zu reichlich ſchwerwiegenden Faktoren
wer=
den. Wir Menſchen von heute ſind nicht ſehr ſtarke
Augen=
menſchen. Wir leſen lieber oder reden, philoſophieren oder
rech=
nen, aber wir ſehen nicht eigentlich. „Ich mieine ein Sehen, über
die bloße Wahrnehmung hinaus. Unſer Auge iſt faul geworden.
Das Tempo unſeres Lebens trägt nicht dazu bei, dieſen
Zu=
ſtand zu beſſern. Man braucht nur einmal zu prüfen, wie viele
Menſchen etwa bei einem Gang durch ihre Stadt Formen und
farbige Geſtaltung, Anlage und Planung von Straßen, Plätzen
und Gebäudegruppen auch nur ſo wahrnehmen, daß in ihnen
wvenigſtens eine allgemeine Vorſtellung haften bleibt. Das ganze
Problem der modernen Werbe= und Plakatkunſt hat hier ſeinen
Angelpunkt. Schlaghafte Kürze und Präziſion des
aufzunehmen=
den Bildes, Blickfang und Blickführung ſind die entſcheidenden
Forderungen, die aber danach angetan ſind, das Auge eben nur
zu orientieren, nichts mehr. Unſer Bildbedürfnis wird ja auch
in einer ſo maßloſen Weiſe überſättigt wie es noch vor einem
Menſchenalter kaum glaubhaft erſchienen wäre. Wenn wir heute
etwa zwiſchen Mittageſſen und Kaffee eine Reihe illuſtrierter
Zeitſchriften durchgeblättert haben, haben wir mehr Bildmaterial
in uus aufgenommen, als vielleicht der Renaiſſancemenſch in
einem ganzen Monat nicht zu Geſicht bekam. Die wichtigſte der
neuen Bildmöglichkeiten, die das Publikum heute ſucht, iſt der
Film, zweifach geliebter Erſatz für das Leben, zweifach deshalb,
ſveil er nicht nur einem großen Teil von Menſchen das Leben in
der zugleich eindrucksvollſten wie einſchmeichelndſten Art vorführt.
das ihm ewiger Wunſch bleibt, ſondern auch deswegen, weil
in dieſen Bildſtreifen die Dynamik, die unſer eignes Leben
be=
herrſcht, in einer ebenſo hinreißenden wie in einer beängſtigend
temberaubenden Weiſe erhalten iſt.
Alſo doch Kriſe? Ja und Nein. Es will mir ſcheinen,
daß alle dieſe angeführten Gründe von einer Veränderung des
Publikums ſelbſt zeugen, für die Kriſe der Kunſt ſelbſt aber
nur von periphäriſcher Bedeutung ſind. Man ſage mir nicht,
daß wir keine Zeit und keine Sammlung, keine Ruhe und kein
Geld hätten. Das iſt ſelbſtverſtändlich richtig, aber es ſind
Merkmale äußerer Natur, die am Kern der Sache nicht rühren.
Die Maſchine trat in das Leben des Menſchen. Sie war in
ſeinem Hirn erdacht, aber ſie nahm ihn auch gefangen, aber auch
nur wieder ſein Hirn, während ſ ine Seele als nicht mehr
diskutabel verſchmachtete. Sie verlangte eine Aktivität, die man
nie für möglich gehalten hatte und mußte ſie verlangen, weil das
in ihrem Weſen lag. Durch ihren glänzenden Leib muß der
rhythmiſche Strom ſtändiger Arbeit zittern. Ihre Beherrſchung,
das wurde ein lebenswichtiges Problem. Wenn ich Maſchine
ſage, ſo meine ich als Teil für das Ganze die Technik. Denn
Technik iſt ein ganz beſtimmtes Verhalten. Es iſt nicht zu
leugnen, daß wir uns dadurch in einer neuen Tatſachenwelt
befinden. Die Menſchen, die unaufhaltſam der Maſchinentechnik
durch ihre Rieſenfabriken den Weg erzwungen hatten, erfüllten
ſich in der Leiſtung, mußten ſich erfüllen. Ihre Aktivität war
ein ſtändiges „Tun” ein immerwährendes Streben nach einem
Ziel, das ſich in Leiſtung und Nutzen erſchöpfte. Es waren im
weſentlichen techniſche und organifatoriſche Leiſtungen, die
Triumphe feierten. Es hat zweifellos etwas Berauſchendes, in
Stunden den Ozean zu überqueren, oder an einem Tage
ſound=
ſoviel Automobile in die Welt laufen zu laſſen. Die Kunſt aber
richtet ſich nicht nach irgendeinem Zweck, noch iſt ſie durch
Orga=
niſation zu meiſtern. Sie entſpringt der viſionären
Vorſtel=
lungskraft der Künſtler, und erſt die Spannung zwiſchen Denken
und Leben, dieſes Außerhalb des praktiſch=tätigen Lebens, gibt
die Möglichkeit des Verarbeitens und Feſthaltens, mithin des
Geſtaltens überhaupt. Aber gerade dies iſt ja ſchon problematiſch.
Dieſes Geſammeltſein, dieſe intenſiv nach innen gerichtete
Tätig=
keit, zunächſt nur um eines geiſtigen Ausdruckswillen, um eines
Inhaltes willen, der nist dem wiſſenſchaftlichen Intereſſe, d. h.
alſo, einem denkeriſchen Prozeß dient, ſondern der Ausſprache
und Bekenntnis iſt. Dies iſt für unſere Mitmenſchen in
über=
raſchender Mehrzahl etwas Fremdartiges geworden.
Es iſt gewiß für das Publikum eine ſchwere Sache geweſen
den verſchiedenartigen Wandlungen der Kunſt ſeit dem
Invreſ=
ſionismus zu folgen. Einmal war es ſchon deswegen ſchwer,
weil die Schriftſteller, die als Kunſtkenner die
Publikums=
meinung führen zu müſſen glaubten, oft heute wiederriefen, was
ſie geſtern noch gevrieſen hatten. Zum andern ſpürten vielg
die Zerrüttung unſerer wirtſchaftlichen und politiſchen Exiſtenz
ohne weiteres. Aber in den Werken der Kunſt verlangte man
Frankreichs Außenpolikik
nach dem Tode Briands.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 16. März.
Mit Briand verſchwand die charakteriſtiſchſte Perſönlichkein
der franzöſiſchen Politik. Briand iſt nun tot. Es fragt ſich nur.
ob das Werk, das er begann, noch lebensfähig iſt. Er hat ess
in Zuſammenarbeit mit Streſemann verſucht, die größte Frage=
Europas, die Frage des deutſch=franzöſiſchen Verhältniſſes
zu=
löſen. Vielleicht mit ungenügenden Mitteln. Vielleicht audm
nicht kühn genug. Jedenfalls war er zu ſehr Franzoſe, um der
öffentlichen Meinung ſeines Landes nicht zu unterliegen. Aben
ſein Beginn erforderte einen tragiſchen Mut, ebenſo wie den
Streſemanns.
Die franzöſiſche Rechte tut uun ſo, als ob mit dem Tode
Briands auch all ſeine Ideen erledigt wären. In der Tat han
Frankreich, während er noch Außenminiſter war, ſchon anders
Wege eingeſchlagen. Wie weit es ſein Fehler war, daß er
ſich=
von ſeinen eigenen Ideen abdrängen ließ, ſoll jetzt nicht
unter=
ſucht werden; Briands Perſönlichkeit iſt nur durch die
fran=
zöſiſche Gedankenwelt zu verſtehen. Mag ſein, daß er ſich in den
Durchführung zu ſchwach erwies — vor allem zu ſchwach geger
die franzöſiſche Rechte — und manche ſeiner praktiſchen
Vor=
ſchläge verfehlt waren. Den Gedankeninhalt ſeiner Außenpolitis
vermochte man aber in Frankreich durch nichts zu erſetzen. Außen
den „Träumereien” Briands, denen er leider viel zu wenig
folgte, gibt es in Frankreich keinerlei logiſche Konzeption üben
die Außenpolitik. Nur ſchlechte und ſchwache Empirie. Fün
den Augenblick iſt man aber fern davon, dies zu bekennen.
Das haben auch die deutſchen Präſidentenwahlen wieden
gezeigt. Die Kommentare hierzu lauten gequält und nicht immen
aufrichtig. Ganz Frankreich hat die Wahlergebniſſe mit großen
Spannung erwartet. Man wußte aber nicht, wohin mit dern
Sympathien. Wie die Wahlen alſo auch ausgefallen wären
zufrieden wäre man doch nicht geweſen. Bis auf einige
Links=
kreiſe und die an Deutſchland intereſſierten Kreiſe der
fran=
zöſiſchen Wirtſchaft, die ihre Freude über die Niederlage Hitlers
nicht verhehlen, hört man in Paris ſehr kühle Stimmen.
Der Ausfall der Wahlen wurde ja mit ziemlicher
Genauig=
keit vorausgeſehn. Aber Hindenburg hat in Frankreich nie einn
gute Preſſe gehabt. Es wird aber allgemein zugegeben, daß dis
Wahl Hindenburgs — an einen für ihn günſtigen Ausgang des
zweiten Wahlganges zweifelt man nicht im geringſten — der
Weg einer wirtſchaftlichen und finanziellen Entſpannung ebnet-,
Aber man glaubt, daß der Kampf auf außenpolitiſchem Gebieta
ſich jetzt verſtärken wird.
„Unſer klares Gefühl iſt” — ſchreibt der bekannte
deutſch=
feindliche Pertinax im „Echo de Paris” —, daß das
Hin=
denburg=Brüning=Regime alles in allem keine Kon
zeſſion auf militäriſchem Gebiet verdient. Entgegen der
ſtür=
miſchen, blinden, impulſiven und ungeduldigen Revanchepoliti:
Hitlers bedeutet es die vorausſehende organiſiert=
und kalkulierte Revanche.‟ Es gibt aber auch
gün=
ſtigere Preſſeſtimmen. Und nicht nur bei der Linken. Aber
ſi=
enden alle auf die gleiche Weiſe, der der „Intranſigeant” an
beſten Ausdruck gibt. „Wir ſollen nicht glauben, daß
der diplomatiſche und politiſche Kampf zu
End=
iſt. Er beginnt erſt.”
In der franzöſiſchen Kammer hört man ähnliche Meinungen
wenn auch dort vielfach hervorgehoben wird, daß der Sieg
Hindenburgs über die Extremen Parteien Deutſchland vor den
politiſchen und wirtſchaftlichen Zuſammenbruch rettet. Edouarn
Soulier, der Vizepräſident der auswärtigen Kommiſſion, er=
klärte: „Die wahrſcheinliche Wahl des
Feldmar=
ſchalls Hindenburg darf uns kein Gefühl dex/ auch v
Erleichterung geben Wenn die Methoden des
Feld=
marſchalls Hindenburg auch viel langſamer ſind, die Zwecks
bleiben immer dieſelben Die Wahlen jenſeits des Rheins
ſagen uns nicht, ſeid beruhigt, ſondern wacht weiter.
Man glaubt aber in Frankreich dennoch, daß durch die
Ent=
ſcheidung in Deutſchland die Atmoſphäre zwiſchen Paris uns
Berlin, wenn auch nicht ſofort, aber doch langſam, beſſer wird=
Das bedeutet aber noch keinen beſonderen Optimismus, was
die deutſch=franzöſiſche Annäherung betrifft.
Dank des Beichspräſidenken an die Hindenburg=
Ausſchüſſe.
Berlin, 16. März.
Der Reichspräſident empfing am Mittwoch den
Arbeitsaus=
ſchuß der Vereinigten Hindenburgausſchüſſe, Landrat a. D
Gereke, Graf Weſtarp, Generalmajor von Winterfeldt ſowi=
Staatsſekretär z. D. Dr. Kempner, und ſprach ihnen und allet. Gulgt und
in den Hindenburgausſchüſſen tätigen Damen und Herren ſeines
herzlichen Dank für die ſo aufopfernd geleiſtete Arbeit aus.
die gleichen klaſſiſch=humaniſtiſchen Ideale und
bürgerlich=
menſchlichen Inhalte wie vor den Tagen unſerer Erſchütterungg
Eine Kriſe beſteht ganz ſicherlich darin, daß in der Kunſt die
Grenzen geſprengt ſind, innerhalb derer man Kunſt zu beurteiler.
ſeither gewohnt war. In der Entwicklung der bildenden
Kunf=
iſt von Cézanne bis zu den heutigen Abſtrakten eine klare
Folge=
richtigkeit, auf die ich in anderem Zuſammenhang zurück kom
men werde. Darin beſtand keine Kriſe, aber um dieſe
Entwick=
lung zu beurteilen, ja um ſie überhaupt zu ſehen, mußten
ſick=
die Ausſtellungsbeſucher durch einen Wuſt von Mittelmäßigkel
hindurchfreſſen, und es war und iſt bis auf den heutigen
Tge=
unerträglich, daß das wirklich ernſthafte und ehrliche Werk
inner=
halb einer Ausſtellung in der Maſſe der qualitätloſen Bildem
beengt oder gar erdrückt untergeht.
Damit komme ich auf das anfangs Gefagte zurück. Hilfe
wem Hilfe gebührt! Und ganz gewiß dann, wenn es ſich un
künſtleriſche Dinge handelt, die mancher gerne als Luxus
be=
trachten möchte. Aber es geht nicht an, daß unzählige
Menſchen-
nur weil ſie Pinſel oder Meiſel führen mit dem Anſpruch der
künſtleriſchen Leiſtung und damit auch mit dem Anſpruch au
ſtaatliche Unterſtützung auftreten. Denn darüber darf keil.
Zweifel ſein, daß ein ganz anderer Ernſt die mit ihm ber
bundene Geſinnung erfüllen und von daher auch die Auswa9
beſtimmt werden muß.
Dr. Guſtav Barthel.
Ausſtellung der Werke des Bundes Rheiniſcher Dichter
im Gutenberg=Muſeum in Mainz.
Bei der neuen Zuſammenkunft der Rheiniſchen Dichter ie
Mainz am 12. und 13. März d. J., für die die Stadt den Weiße”
Saal des Kurfürſtlichen Schloſſes zur Verfügung geſtellt har.
und die zum guten Schluß in eine Huldigung an die gaſtfreune.
liche Stadt ausklang, bei der Herbert Eulenberg ein kleine=
Gutenbergſpiel, Nikolaus Schwarzkopf eine Jugenderinne
rung an den Dom zu Mainz und Leo Sternberg eine
Ei=
zählung aus der Zeit Barbaroſſas vorlaſen, wurde im Gulel
berg=Muſeum, zuſammen mit Handſchriften und Bildniſſen. eiſ.
Ausſtellung der Werke des Bundes Rheiniſcher Dig
ter eröffnet. Sie gibt einen ſehr guten Ueberblick über 9*
fer. Jakob Kneip. Joſef Winkler Rene Schickele
Dettm. Sarnetzki, Fritz Droop, Alfr. Mombert, Wie
helm Schmidtbonn, Leo Sternberg Joſef Ponte"
Hans Brandenburg. Otto Brues, Heinz Steguwe!”
Hermann Burte, Karl Röttger, Heinrich Lerſch, Wile
Arndt, W. Schäferdick Walter Kordt Fritz P9‟
lippi, Anton Fendrich und Hermann Eris Buſſe.
Die Ausſtellung iſt vier Wochen lang täglich von 10—1 ur
frei zugängig.
Bei
und
Eihu
eben 11
Donnerskag, I7. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Kommuniſtenputſch in Mörfelden.
Kommnniſten beſehen und verbarrikadieren das Ralhaus in Mörfelden.— Dder Staakskommiſſar mißhandelt.
Scharfe Schüſſe auf das Ueberfallkommando.
ſchen Sis
unnte deuſt
das hit
Mit Mühe
ſchweres Blukvergießen verhinderk.
Groß=Gerau, 16. März.
Die geſpannten Verhältniſſe in Mörfelden haben heute
nach=
mittag zu ſchweren Ausſchreitungen geführt.
Wie erinnerlich konnten ſeit einiger Zeit ſtaatliche Zuſchüſſe
für die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützung nicht gegeben
werden, da ſich der kommuniſtiſche Bürgermeiſter Zwilling
wei=
gert, die vom Kreisamt eingeführte Getränkeſteuer durchzuführen.
Bürgermeiſter Zwilling verunglückte mit ſeinem Motorrad in der
vergangenen Woche auf der Wahlagitation und liegt verletzt im
Krankenhaus zu Friedberg.
Der neugewählte kommuniſtiſche Beigeordnete Bitſch, der
Zwillings Vertretung hätte übernehmen müſſen, weigerte
ſich — im Gegenſatz zu Zwilling —, den Eid auf die
Ver=
faſſung zu leiſten, ſo daß ihm, entſprechend den geſetzlichen
Beſtimmungen, vom Kreisamt Groß=Gerau die Führung
der Bürgermeiſtereigeſchäfte unterſagt werden mußte.
An ſeiner Stelle beauftragte das Kreisamt Groß=Gerau
enen ſeiner Beamten mit der vorläufigen Ausführung der
Bür=
germeiſterfunktionen, um eine geregelte Verwaltung zu ſichern
und damit auch die Vorausſetzung für die Unterſtützung der
not=
leidenden Bevölkerung zu ſchaffen.
Als am Mittwochmittag Regierungsrat Wolf vom
Kreis=
amt Groß Gerau in Begleitung des beauftragten Beamten
zur Uebernahme der Bürgermeiſtergeſchäfte in Mörfelden
eintraf, hatte ſich eine über tauſendköpfige Menge vor dem
Rathaus angeſammelt und es widerrechtlich beſetzt.
Dieſe Leute ſind offenbar von dem Beigeordneten Bitſch, der
am Vormittag im Kreisamt vorgeſprochen hatte, benachrichtigt
vorden. Bitſch hatte ſich im Kreisamt ausfällig benommen. Er,
vie der kommuniſtiſche Landtagsabgeordnete Hammann und ein
örtlicher Kommuniſtenführer Graulich hatten vor der Ankunft der
Beamten die Menge aufgewiegelt. So iſt es erklärlich, daß
die beiden Beauftragten des Kreisamtes von der
auf=
gehetzten Menge beſchimpft, bedroht und auch tätlich
an=
gegriffen wurden. Ebenſo erging es wenigen anweſenden
Gendarmeriebeamten.
Da es den Groß=Gerauer Kreisbeamten unmöglich war, in
ſas Rathaus zu gelangen, wo übrigens auch die
Telephonlei=
ungen durchſchnitten waren, mußten ſie auf Umwegen weiteren
olizeilichen Schutz anfordern.
Von Darmſtadt traf alsbald, ein Kommando Schutzpolizei
in Stärke von 50 Mann ein. Bei dem Verſuch, die Straße
zu räumen, wurde die Polizei aus der Menge, in der ſich
auch viele Frauen befanden, mit Steinen beworfen und
beſchoſſen. Die Polizei mußte die Schüſſe erwidern, vermied
es aber, in die Menge zu ſchießen.
Dank der Beſonnenheit der Polizei iſt ſo ein ſchweres
Blut=
ergießen vermieden worden. In kurzer Zeit gelang es alsdann,
te Straße freizumachen und das verbarrikadierte Rathaus zu
eſetzen.
Bisher wurden zwei Verhaftungen vorgenommen. Die
poli=
tilichen Ermittlungen werden vom Landeskriminalpolizeiamt
leitergeführt.
Bayernwahlen am 24. Aprif.
München, 16. März.
Das Plenum des Bayriſchen Landtages ſtimmte heute in
amentlicher Abſtimmung einſtimmig den Beſchlüſſen des
Ver=
ſſungsausſchuß zu, wonach die Landtagsauflöſung am 24. April
efolgt und die Neuwahlen auf den gleichen Tag feſtgeſetzt
erden.
Kein Bürgerblock
für die Preußenwahlen.
Berlin, 16. März.
Zu den Nachrichten über die bevorſtehende Bildung eines
Wahlblocks der Mitte für die Preußenwahlen erfährt die
Tele=
graphen=Union von maßgebender volksparteilicher Seite, daß
man dort allen derartigen Plänen durchaus ablehnend
gegen=
überſteht. Die Volkspartei wird völlig ſelbſtändig in den
Wahl=
kampf gehen, keinerlei Bindungen eingehen, und auch alles tun,
um eine Verwiſchung der klaren Ziele des Wahlkampfes zu
vermeiden. Die Volkspartei hat ihre politiſche Linie klar
feſt=
gelegt: Für Hindenburg, gegen Brüning! Deshalb
gibt es für ſie kein Zuſammengehen, auch keine Liſtenverbindung
mit Parteien oder Gruppen, die unbedingt hinter Brüning oder
Braun ſtehen. Höchſtens kommen für ſie lokale
Liſtenverbindun=
gen mit einer Partei, wie etwa der Landvolkpartei, in Frage.
Die loſen Beſprechungen zwiſchen den preußiſchen
Mittel=
parteien über die bei den Preußenwahlen einzuſchlagenden Wege
ſind zunächſt einmal zum Stillſtand, wenn nicht gar zum Abbruch
gekommen. Sämtliche Beteiligten, auch Volkskonſervative und
Landvolk, beteuern, daß ihnen nichts ferner liege, als einen
Bür=
gerblock zu bilden oder Liſtenverbindungen untereinander
einzu=
gehen. Es iſt auch gerade in Preußen ſchwierig, ſämtliche
Par=
teien unter einen Hut zu bringen, da ſie ſich gegenſeitig politiſch
noch bekämpfen. Das gilt insbeſondere von Staatspartei und
Volkspartei. Die Staatspartei gehört in Preußen zur
Weima=
rer Regierungskoalition, gegen die die Deutſche Volkspartei ſeit
Jahren Front gemacht hat. Außerdem bekämpft die Volkspartei
das Kabinett Brüning, während es von der Staatspartei
ge=
ſtützt wird. Wirtſchaftspartei und Volkspartei ſtehen in
Preu=
ßen gemeinſam in der Oppoſition, im Reich dagegen hat die
Wirtſchaftspartei eben wieder Brüning unterſtützt. Dagegen
ſcheint es zwiſchen Volkspartei und Chriſtlichſozialen ſchon zu
weitgehenden Beſprechungen über lokale Liſtenverbindungen
ge=
kommen zu ſein. Sollte nicht im letzten Augenblick noch eine
Ueberraſchung eintreten, dann werden alſo die Mittelparteien
ge=
trennt in den preußiſchen Wahlkampf marſchieren — auch auf die
Gefahr hin, vereint geſchlagen zu werden.
Reichskag und Preußenwahlen.
Dadurch, daß der Termin für die Neuwahl des Preußiſchen
Landtags auf den 24. April feſtgeſetzt worden iſt, iſt es
zweifel=
haft geworden, ob der Reichstag, wie urſprünglich vorgeſehen,
am Dienstag, den 12. April, wieder zuſammentreten kann, denn
auch die Mitglieder des Reichsparlaments wolle agitatoriſch in
den Landtagswahlkampf eingreifen. Andererſeits drängt jedoch
die Arbeit am Reichsetat, der am 1. Juli in Kraft treten ſoll.
Das Reichstagspräſidium iſt deshalb der Anſicht, daß der
Reichs=
tag ſehr wohl am 12. April zuſammentreten kann, um in einer
kurzen Tagung die erſte Leſung des Reichshaushaltsplanes zu
erledigen und ihn dem Haushaltsausſchuß zu überweiſen. Wie
wir hören, wird der Aelteſtenrat des Reichstags nach Oſtern
zu=
ſammentreten, um über den Termin des Wiederbeginns der
Reichstagsverhandlungen Beſchluß zu faſſen.
Kein Anſchlag auf Hikler.
Erfurt, 16. März.
Nach einer Mitteilung der Oberzugleitung der
Eiſenbahn=
direktion Erfurt iſt heute der D=Zug 39 in der Nähe von Kahla
beſchoſſen worden, und zwar ſoll ein Wagen dritter Klaſſe
getrof=
fen worden ſein. Perſonen ſind aber nicht zu Schaden gekommen.
Wie verlautet, befanden ſich in dem Zuge Adolf Hitler und Dr.
Frick, die zu einer Wahlkundgebung nach Weimar fuhren und bei
dem Anſchlag unverletzt geblieben ſind.
Hierzu hören wir aus Kreiſen der
Reichsbahnhauptverwal=
tung, daß ſich der Zwiſchenfall ziemlich harmlos aufgeklärt hat.
Die Unterſuchung ergab, daß die Beſchädigung des Wagens nicht
von einer Kugel, ſondern von einem Stein herrührt. Vermutlich
ſtammt der Stein von einem Fußballwettkampf, der zur Zeit des
Vorüberfahrens des Zuges in der Nähe ſtattgefunden hat.
* Der Tierſchuh im deutſchen Recht.
Beim Berliner Kammergericht und bei den Landgerichten I,
und III iſt der Major a. D., Hans von Skopnik zum erſten
greidigten Gerichtsſachverſtändigen für alle Fragen, die den
kerſchutz betreffen, ernannt worden. Damit iſt für die
Aus=
ſdung des modernen Tierſchutzes wieder ein bedeutſamer
Hritt in der Rechtsfindung und Rechtsſprechung erfolgt.
Es iſt gewiß keine leichte Aufgabe, bei den vielfach noch
un=
ſlärten Meinungen hinſichtlich der Ausdehnung des Tierſchutzes
geſundes und das Empfinden der Allgemeinheit wirklich
be=
ndigendes ſachverſtändiges Urteil in jedem Falle abzugeben.
Inn wie weit ſtreben auf dieſem Gebiet die Meinungen doch
Beinander!... Wenn z. B. in einem Roman der Typus des
uz einſeitigen intellektuellen Menſchen in karikierter Ueber=
Abung ſo geſchildert wird, daß er gegenüber Tieren
ſchlecht=
einen unüberwindlichen Abſcheu empfindet, ſo berührt uns
* in gleicher Weiſe fremd und unſympathiſch, wie andererſeits
9a, wenn wir hören oder ſehen, daß Menſchen eine Tierliebe
evickeln, wie ſie ſonſt keine Liebe zu Menſchen aufbringen. Hier
ken alſo die Grenzen, über die hinaus das geſunde Empfinden
At geht. Es gehört ebenſoviel breites, geſundes Lebensgefühl,
Tierkenntnis und eine Menge Erfahrung über die
mannig=
en Verhältniſſe, in denen der Menſch zum Tier ſteht, dazu,
9e die Aufgaben des Tierſchutzes ſachverſtändig wahrzunehmen.
Die geſetzliche Grundlage für die Arbeit des Tierſchutz=Sach=
Atändigen bildet der § 360 des Strafgeſetzbuches für das
Ltſche Reich, deſſen Ziffer 13 „mit Geldſtrafe bis zu 150 Mk.
N mit Haft” denjenigen bedroht, „welcher öffentlich oder in
Fgernis erregender Weiſe Tiere boshaft quält oder roh miß=
Ndelt”.
Man entſinnt ſich noch zweier Fälle, die jüngſt in Berlin
Yekommen ſind, von denen der eine ebenſoviel tiefes Mit=
Ahl mit dem in unbegreiflich rückſichtsloſer Weiſe gequälten
—, wie der andere ganz im Gegenſatz hierzu mehr ein Kopf=
Rteln über den Menſchen erregte, der den Tierſchutz=
Para=
lohen gegen den Beſitzer eines Tieres anrief.
Der eine Fall betraf zwei kleine Panje=Pferde, die eines
Des auf der Straße zuſammenbrachen. Sie ſperrten den Ver=
Aes entſtand ein Auflauf, die Menge war kaum beruhigt, als
„Schupowachtmeiſter, offenbar ein Mann, wie man ſagt, mit
Adeverſtand, den Beſitzer der Tiere notierte, um Anzeige zu
tten. Die beiden armen, ſchon ſehr alten Pferde waren in
Anmem Futterzuſtand, die Hufe völlig ungepflegt; jeder
Hitt, den ſie getrieben wurden, mußte ihnen ſchon ſeit langem
1 Qual ſein.
der andere Fall, der gerichtlich entſchieden worden iſt und
dem Freiſpruch des Angeklagten endete, betraf einen Hum=
mer, der in der Schaufenſterauslage eines Delikateßgeſchäfts mit
gefeſſelten Scheren ausgelegt war. Das Gericht ſtellte in dieſem
Falle feſt, daß der Angeklagte, ſoweit es in ſeinen Zwecken und
in ſeiner Möglichkeit gegeben war, ganz ſachentſprechend den
Hummer gefeſſelt hatte, und daß, abgeſehen von der
unmgäng=
lichen Freiheitsberaubung, die dem zum Genuß beſtimmten Tier
nicht erſpart werden kann, dem Hummer ſonſt nichts zugefügt
worden iſt.
Solche gerichtlichen Entſcheidungen haben eine beſondere
kulturelle Bedeutung. Mit Recht wird man ſagen dürfen, daß
auch die Entwicklung eines ſinnvollen Tierſchutzes ebenfalls die
Entwicklungshöhe eines Kulturvolkes erkennen läßt.
Die chemiſche Wafſe im Weltkrieg und -jekt.*
Seit kurzer Zeit bricht ſich in allen Kulturländern die
Erkennt=
nis Bahn, daß es ebenſo notwendig wie möglich iſt, der
Zivil=
bevölkerung einen beſtimmten Luftſchutz zu geben. Insbeſondere
wird man es erreichen können, die Zivilbevölkerung weitgehend
gegen die Gasgefahr zu ſchützen. Es wird ſicher nicht möglich ſein,
jeden Volksgenoſſen vor den Folgen eines Volltreffers zu
bewah=
ren, aber man wird bei zielbewußter, ſachverſtändiger Arbeit ſehr
wohl dahin kommen, der Zivilbevölkerung gegen die verheerenden
Folgen eines Gasangriffes aus der Luft Schutz zu bieten. Der
Luftſchutz und insbeſondere der Gasſchutz läßt ſich nicht
improviſie=
ren; wer auf dem Gebiete des Gasſchutzes Leiſtungen aufweiſen
will, muß den heutigen Stand der Technik des Gaskampfes, wie er
ſich allmählich im Laufe des Weltkrieges, heraus entwickelt hat,
genau kennen.
Für dieſen Zweck iſt die vorliegende Schrift hervorragend
ge=
eignet; jeder, der ſich mit dem Gasſchutz beſchäftigt, müßte das
Buch von Dr. Müller gründlich ſtudieren.
Der Verfaſſer gibt zunächſt einen Ueberblick über die
Entwick=
lung des Gaskampfes; er ſchildert in anſchaulicher und leicht
faß=
licher Weiſe, wie ſich die Intenſität der Gaskampfmittel und in
gleichem Tempo die Maſſierung des Zieles im Laufe des Krieges
ganz enorm ſteigerte. Man verſuchte auf jede Weiſe, den Gasſchutz
des Gegners auszuſchalten, teils durch neuartig wirkende
Gas=
kampfſtoffe (Blaukreuztyp), teils durch ſtark erhöhte
Konzentra=
tionen (Gaswerferangriff), bis ſchließlich das Dichlordiäthylſulfid,
„der König der Kampfſtoffe”, einen gewiſſen Abſchluß brachte.
Dies war der Kampfſtoff, von dem einer der beſten Kenner des
Gaskrieges, der amerikaniſche General Fries, behauptete, daß er
es in der Hauptſache war, der verhinderte, daß der Weltkrieg ab
Ende 1917 auf deutſchem Boden ausgetragen wurde.
Und dabei iſt die Tödlichkeitsziffer der Gasverletzten bei
An=
wendung von Gasſchutz und bei guter Gasdiſziplin weitaus
gerin=
ger als die Tödlichkeitsziffer der Briſanzmunition. Aber wer das
Gelbkreuz kennt, der weiß, wie ſehr jede Kriegsoperation durch
*) Von Dr. Ulrich Müller, Kiel. (Verlag Chemie Berlin
W. 10.) Mit 16 Abbildungen und einem Vorwort von Profeſſor
Dr. Fritz Wirth.
Nr. 77 — Seite 3
Der Skahlhelm
gegen jede nalionalſozialiſtiſche Parkeidikkalur.
Berlin, 16. März.
In einer Stellungahme des offiziellen Preſſedienſtes des
Stahlhelms wird, zu dem Ergebnis der Reichspräſidentenwahl
u. a. erklärt:
„Der Reichspräſident v. Hindenburg hat am 13. März 18,5
Millionen Stimmen auf ſich zu vereinigen vermocht. Von der
nächſthöchſten Stimmenziffer, der des nationalſozialiſtiſchen
Par=
teiführers Hitler, trennen ihn mehr als 7 Millionen. An der
abſoluten Mehrheit fehlen nur knapp 200 000 Stimmen. Wir
ſind nicht Demokraten und Formaliſten genug, um zu beſtreiten,
daß damit Hindenburg praktiſch den Sieg im
Wahl=
kampf errungen hat. Ein zweiter Wahlgang könnte
kein anderes Ergebnis zeitigen. Er iſt damit,
ſelbſt wenn er aus formellen Gründen ſtattfinden muß,
poli=
tiſch bedeutungslos geworden. Wenn alſo eine
Mög=
lichkeit beſteht, um die Formalität des zweiten Wahlgangs
herum=
zukommen, ſo haben wir dagegen nichts einzuwenden, obgleich
unſere grundſätzlichen Bedenken gegen eine etwaige Verquickung
der Präſidentſchaftsfrage mit parlamentariſchen Entſcheidungen
fortbeſtehen.”
Der Entſchluß, ſich keiner nationalſozialiſtiſchen
Parteidikta=
tur zu unterwerfen, bleibe richtunggebend beſtehen.
Hugenberg und Hikler.
* Berlin, 16. März. (Priv.=Tel.)
Die beiden Gruppen der Harzburger Front haben ſich ſo weit
auseinandergelebt, daß man beinahe ſchon von feindlichen Lagern
ſprechen kann. Die Nationalſozialiſten haben während der
Wahl=
kämpfe und auch unmittelbar nachher nichts verſäumt, um die
Deutſchnationalen vor den Kopf zu ſtoßen. Es iſt daher
einiger=
maßen unwahrſcheinlich, wenn eine den Chriſtlichen
Gewerkſchaf=
ten naheſtehende Zeitung jetzt behauptet, Hugenberg habe, den
Bundeskanzler des Stahlhelms, Wagner, nach München geſchickt
mit dem Auftrag, Hitler zu bewegen, von ſeiner Kandidatur im
zweiten Wahlgang zurückzutreten, damit dann als
Sammelkan=
didat der Rechten der Vorſitzende des Nationalverbandes
deut=
ſcher Offiziere, Admiral Schroeder, aufgeſtellt werden könnte.
Die Deutſchnationalen antworten darauf mit einem Dementi,
das ſich nicht nur gegen dieſes Gerücht wendet, ſondern auch
gegen die Nationalſozialiſten, indem es feſtſtellt, daß ſeit dem
13. März nicht die geringſte wie immer geartete Verbindung
zwiſchen Hitler und Hugenberg geweſen ſei. — Man könnte
da=
mit den ganzen Fall zu den Akten legen, wenn nicht doch
viel=
leicht auf Umwegen von den Deutſchnationalen eine ähnliche
An=
regung gegeben wäre, nur um aus taktiſchen Gründen dadurch
die Möglichkeit zu haben, ſich an dem zweiten Wahlgang
des=
intereſſiert zu erklären und damit die Notwendigkeit einer
klaren Parole zu vermeiden. Hitler hat bereits ſeine
Kandida=
tur aufgeſtellt, kann alſo nicht mehr zurück, obwohl es von den
Nationalſozialiſten, wenn ſie den Preſtigeverluſt in Kauf
neh=
men wollten, politiſch klüger wäre, keine weitere
Kraftanſtren=
gung in dem für ſie doch hoffnungsloſen Kampf um die
Präſi=
dentſchaft zu unternehmen, dafür aber ihr Pulver für den
preu=
ßiſchen Wahlkampf trocken zu halten.
Irlands Unabhängigkeitsbeſtrebungen.
De Valera kündigk Abſchaffung des Treu=Eides
gegenüber dem engliſchen König an.
Dublin, 16. März.
Präſident de Valera kündigte im neuen Parlament die
Ab=
ſchaffung des Treu=Eides gegenüber dem engliſchen König an.
Der Grundgedanke ſeiner Politik ſei, ſo erklärte de Valera, die
Irländer dazu zu bringen, dem Geſetz freiwillig, ſtatt durch
Zwang zu gehorchen. Nach Abſchaffung des Eides, wozu er
einen Auftrag vom Volke beſitze, gebe es für niemanden mehr
eine Entſchuldigung, dem Geſetz den Gehorſam zu verſagen.
Finanzminiſter Mac Entee teilte mit, daß die Zahlung des
jährlich an England entrichteten Betrages von drei Millionen
Pfund eingeſtellt werde.
Auf eine Anfrage über die zukünftige Zollpolitik Irlands
ſagte der Finanzminiſter, die Regierung ſtehe auf dem
Stand=
punkt, daß nichts nach Irland eingeführt werden ſolle, was
dort ſelbſt herg ſtellt oder angebaut werden könne.
Zum Vizepräſidenten der Kammer wurde der
Arbeiter=
abgeordnete Hogan mit 78 gegen 55 Stimmen gewählt, worauf
ſich das Haus bis zum 20. April vertagte
dieſen auf Lunge, Auge und Haut wirkenden Kampfſtoff, der
tage=
lang im Gelände wirkſam bleibt, gelähmt wird.
Das Buch von Müller bringt in ſeinem Hauptteil die
Eigen=
ſchaften der Kampfſtoffe; er kann als alter Fachmann, der ſeit
Be=
ginn des Jahres 1915 in der Materie tätig iſt, manchen Irrtum
aufklären und viel Neues berichten, ſo daß die Schrift auch dem
Fachmann Intereſſantes und Wertvolles bietet. Beſonders
auf=
ſchlußreich iſt das Buch bezüglich der Weiterentwicklung der
Gas=
kampfwaffe, da es die Möglichkeit bzw. Unmöglichkeit gewiſſer
Formen der chemiſchen Kriegführung auf wiſſenſchaftlicher
Grund=
lage erörtert.
Das Buch iſt frei von jeder Politik, es ſteht auf dem harten
Boden der Tatſachen: der Verfaſſer iſt beſtrebt, in gründlicher und
leicht verſtändlicher Weiſe ein Bild von der Wirklichkeit zu geben
und dadurch mitzuhelfen, daß ſich jeder Einſichtige einen Begriff
von den Zukunftsmöglichkeiten der chemiſchen Waffe und ihrer
Abwehr verſchaffen kann.
Techniſche Hochſchule Berlin,
Prof. Dr. Fritz Wirth.
* Eine Goethe=Plakeite von Dr. Daniel Greiner.
Der einheimiſche Maler und Bildhauer Dr. Daniel
Grei=
ner hat eine Goetheplakette geſchaffen, die in zwei
Ausfüh=
rungen in Bronze bereits in den Handel gekommen iſt. Für
Darmſtadt haben, wie wir hören, die Bücherſtube Bodenheimer
und die Buchhandlungen Saeng und Schroth den Vertrieb
über=
nommen. Von dem Anklang, den die Eigenart der
Goethe=
auffaſſung gefunden, ſpricht auch wohl die Tatſache, daß einige
Darmſtädter höhere Schulen (Eleonorenſchule und Ludwig=
Georgs=Gymnaſium) die Plakette erwarben, um ſie als
Aus=
zeichnung an beſonders gute Schüler, mit entſprechender
Wid=
mung, zu verleihen. Zu Zwecken dieſer Art wird die Plakette
mit glatter Rückfläche geliefert, während die zweite Ausgabe
auf der Rückſeite die Inſchrift trägt: „Allen Gewalten zum
Trotz ſich erhalten”.
Der Greinerſche Goethe=Kopf iſt, wie bemerkt, von beſonderer
Auffaſſung, die den allgemeinen konventionellen Goethebildern
fernliegt. Das ausdrucksvolle ſtarke Geſicht mit dem vollen
Haar iſt auffallend plaſtiſch herausgearbeitet. Beſonders
be=
merkenswert iſt die gute Aufteilung des Kopfes in den
Kreis=
raum der Plakette. Unter den vielen zum Goethe=Jahr
her=
ausgekommenen Plaketten und Medaillen ſteht der Greinerſche
Entwurf in künſtleriſcher Beziehung mit an erſter Stelle. **
Zum Goethejahr.
In dem Aufſatz im Feuilleton der geſtrigen Nummer iſt
durch Verſehen beim Umbruch die Unterſchrift unter dem
Goethekopf weggeblieben:
„Nach einem Original=Holzſchnitt von
Annelieſe Reichmann”.
Seite 4 — Nr. 77
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 17. März 1933
Heute verſchied unſere liebe Mutter
Frau
Enfadelg Sonmer Bwe.
geb. Hofferberth.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Maria Sommer.
Darmſiadt, den 16. März 1932.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 18. März,
vor=
mittags 11 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſiatt.
Bluthochdruck-
leidende (Arterienverkalkung —
Schlag-
anfall) sollten lesen: Minderung des
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Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 17. März 1932.
Erlaß eines Rauchverhols im Walde.
In Anbetracht der großen Trockenheit, die eine erhöhte
Brandgefahr der Wälder zur Folge hat, macht das Kreisamt
Darmſtadt wiederholt auf den in ſeiner Bekanntmachung über
Die Verhütung von Waldbränden bekannt gegebenen Artikel 36
Ddes Forſtſtrafgeſetzes aufmerkſam. Danach iſt verboten: Wer
mit unverwahrtem Feuer oder Licht einen Wald betritt, oder
ſich ihm in gefahrbringender Weiſe nähert; wer im Walde
bren=
mende oder glimmende Gegenſtände fallen läßt, oder unvorſichtig
handhabt; wer im Walde oder in ſeiner Nähe ohne Erlaubnis
der Forſtpolizeibehörde Feuer anzündet. Wer Waldflächen oder
(Grundſtücke ohne Erlaubnis der Forſtpolizeibehörde abbrennt
ſoder bei einem Waldbrand der Aufforderung eines zuſtändigen
Forſtbeamten oder Ortspolizeibeamten zur Hilfeleiſtung nicht
riachkommt, obſchon er derſelben ohne erheblichen eigenen
Nach=
keil Folge zu leiſten vermag.
Karfreitagskonzert des Muſikvereins. Der Muſikverein
bringt in ſeinem hundertſten Vereinsjahr am Karfreitag die
Matthäuspaſſion in beſonders ſorgfältiger Neueinſtudierung zur
Aufführung. Die Leitung hat Kapellmeiſter Dr Schmidt=
Iſſer=
ſtedt. Für die Solopartien ſind erſtklaſſige Künſtler verpflichtet
worden. Die Preiſe ſind ganz erheblich herabgeſetzt. Der
Karten=
verkauf beginnt heute. (Siehe heutige Anzeige.)
— VDA.=Frauenortsgruppe. Die Hauptverſammlung des
Ver=
tins, zu der alle Mitglieder durch Anzeige in den Zeitungen
eingeladen ſind, findet am Donnerstag, dem 17. März 1932, um
76.30 Uhr, in der „Traube” ſtatt. Im Anſchluß an die
ſätzungs=
gemäßen Beratungen hält um 17 Uhr Profeſſor Dr. Köſer
einen Vortrag über „Deutſche
Schickſalsgemein=
ſchaft” Bei dem Vortrag ſind Gäſte willkommen. Eintritt frei.
Volkshochſchule Darmſtadt. Lichtbildervortrag.
Wir machen nochmals auf den heute abend 8.15 Uhr im Feſtſaal
des Realgymnaſiums ſtattfindenden öffentlichen
Lichtbildervor=
trag aufmerkſam: Eine Studienfahrt durch das franzöſiſche
Wie=
deraufbaugebiet (1500 Kilometer durch die Gebiete unſerer
ehe=
maligen Weſtfront). Eintrittskarten auch am Saaleingang.
— Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtraße 24. Auf den
heute abend um 6 Uhr für Kinder und um 8.30 Uhr für
Erwach=
ſene zur Vorführung gelangenden Miſſionsfilm der Baſler
Miſ=
ſionsgeſellſchaft wird noch einmal hingewieſen. Wo der Film in
den letzten Wochen gezeigt worden iſt, hat er überall großes
In=
tereſſe und dankbare Zuſchauer gefunden. Das Leben und
Trei=
ben in China, wie es ſich beſonders unſeren Miſſionaren
dar=
bietet, wird auf angenehme Weiſe dem Zuſchauer vermittelt und
weckt das Intereſſe für das große Reich der Mitte, das
gegen=
wärtig durch die Kriegsunruhen ſo ſtark bewegt wird. Der
Ein=
tritt zu der Abendvorführung iſt frei und jedermann iſt herzlich
willkommen.
Der Club Deutſcher Geflügelzüchter, e. V.. Reichsverband
Deutſcher Nutzgeflügelzuchter, mit dem Sitz in Berlin, eine ſich
über das ganze Reich erſtreckende Organiſation der
Erwerbsgeflü=
gelhalter und Züchter, die bisher nur in einzelne Gaue eingeteilt
war und damit ihren Mitgliedern verhältnismäßig wenig nahe
kam, hat, um dieſem Mangel abzuhelfen, die Gaue in eine Anzahl
Gruppen, und dieſe zum Teil wieder in Bezirke eingeteilt. So
hldet der ſüdliche Teil von Starkenburg und Rheinheſſen die
Gruppe Südheſſen, und dieſe hält am nächſten Sonntag, den
20 März, nachmittags 2 Uhr, im Gaſthaus Sitte in Darmſtadt,
ihre Grundungsverſammlung ab. Der Club Deutſcher
Geflügel=
züchter vertritt nicht einſeitig nur die wirtſchaftlichen Intereſſen
ieiner Mitglieder, ſondern ſein vornehmſtes Beſtreben geht
da=
ſyin, dieſe zur Pxoduktion von Markeneiern und Schlachtgeflügel
zu erziehen und damit die deutſche Wirtſchaft von der 1930 noch
nehr als 300 Millionen betragenden Einfuhr freizumachen. Ge=
Kigelhalter und Züchter, die uns bisher noch fern ſtanden,
wer=
den hiermit zum Beitritt und zu unſerer Verſammlung
eingela=
en. Zuſchriften ſind zu richten: für den öſtlichen Odenwald an
Dr. Köhnlein, Lauerbach, Poſt Erbach i. O., für den weſtlichen
Teil von Starkenburg und Rheinheſſen an Baron von Marillac,
Schönberg, Poſt Bensheim=Land.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus.
19½, Ende gegen 22½. C 17. In neuer
In=
donnerstag, 17 März ſzenierung: Mignon. Preiſe 0.30—5.60 Dk.
freitag, 18 März
20, Ende 22½. D 18. Ranhnacht.
Preiſe 0 60—4.80 Mk.
Samstag, 19 März
19½, Ende gegen 22½. B 18. Mignon.
Preiſe 0.70—5 60 Mk.
Kleines Haus.
20, Ende nach 22½. Dſt. Volksb. W (6. Vorſtell.).
onnerstag, 12. März / Gr. IIIu. IV. Schneider Wibbel. Preiſe 0.,60—4.50,
reitag, 18 März Keine Vorſtellung.
ſamstag, 19 März
20, Ende nach 22. Zur Goehtefeter. Fphigenie
Preſe 0 70—5.00 Mk. Zuſatzmiete V111.
— Heſſiſches Landestheater. Morgen Donnerstag geht die
ſeueinſtudierung der beliebten Oper „Mignon” von Thomas
Szene. Die Premiere beginnt um 19.30 Uhr. — Die
erfolg=
eiche rheiniſche Volkskomödie „Schneider Wibbel”, die ins
ileine Haus übergeſiedelt iſt, wird dort heute mit Joſef Sieber
nd Käthe Gothe wiederholt. — Freitag abend wird im Großen
ſaus Billingers „Rauhnacht” in der Rabenalt=Reinkingſchen
iſzenierung gegeben. — Samstag abend folgt im Großen Haus
de erſte Wiederholung der Oper „Mignon”.
Als Auftakt zur Goethewoche geht im Kleinen
aus Samstag abend „Iphigenie” in Szene. Die neue
Ein=
üdierung dieſes Werkes der klaſſiſch=humaniſtiſchen
Schaffens=
triode des Dichters liegt in den Händen Guſtav Hartungs die
lolle der Iphigenie iſt Franziska Kinz übertragen, den Oreſt
ſielt Emil Lohkamp. Pylades: Franz Kutſchera, König Thoas:
oſef Keim. und Arkas: Karl Heinz Peters. — Am Sonntag
khen beide Häuſer im Zeichen Goethes: Im Großen Haus
er=
ſeint Paul Wegener wieder auf der Darmſtädter Bühne mit
iner vielgerühmten Darſtellung des Mephiſto in Guſtav
Har=
ings Inſzenierung des „Fauſt” 1. Teil. Seine Partner in
r Beſetzung der übrigen Hauptrollen werden wie bisher ſein:
mil Lohkamp als „Fauſt” und Leny Marenbach als Gretchen”;
Fau Marthe: Käthe Gothe, Schüler: Hermann Gallinger,
Va=
ſntin: Joſef Keim. Wagner: Karl Heinz Peters.
— Staatspräſident Dr. h. c. Adelung wird anläßlich der
bethefeier zum 100. Todestag des Dichters Sonntag abend im
leinen Haus einleitende Worte ſprechen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 77 — Seite 5
Theakerzenſur.
Von Goethe bis zur Gegenwark.
Auf Veranlaſſung des Darmſtädter „Journaliſten=
und Schriftſtellervereins” und in Verbindung mit der
Darmſtädter „Juriſtiſchen Geſellſchaft” und dem „
Ver=
ein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters”
ſprach am Mittwoch abend in der Techniſchen Hochſchule Herr
Profeſſor Dr. H. H Houben=Berlin als ein beſonderer
Sach=
kenner über das Thema:
„Hundert Jahre Theaterzenſur von Goethes Tode bis zur
Gegenwart”.
Herr Geheimrat D. Dr. A. E. Berger, der Vorſitzende des
Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellervereins, gab zunächſt
eine ebenſo feinſinnige wie juriſtiſch das Thema interpretierende
Einleitung:
Profeſſor Houben knüpfte an die Gründung des
Buchhänd=
ler=Börſenvereins an, die in die Zeit Metternichs fiel, und wies
darauf hin, daß an ſich eine Theaterzenſur natürlich ſchon ſo
lange beſtand, als Theater geſpielt wurde. In vergangenen
Zei=
ten übte ſo u. a. die Kirche das Amt als Zenſor aus, und in
der Mitte des 18. Jahrhunderts war vor allem in Wien, wo ein
vielfältiges Theaterleben pulſierte, die Theaterzenſur mächtig und
wandte ſich vornehmlich gegen das Extemporieren, das damals
in der Komödie noch viel mehr im Schwange war wie
heut=
zutage. Im Jahre 1794 wurde in Wien der erſte ſogenannte
Zenſurkatechismus herausgegeben, der ſehr primitiv und
vieldeutig war. Zenſur iſt dehnbar, iſt ein Machtmittel, das kein
anderes Programm hat, als den Andersdenkenden den Mund zu
ſtopfen. Das 19. Jahrhundert iſt voll von Zenſurſkandalen, auch
auf dem Gebiete der Theaterzenſur. In Deutſchland war eine
Theaterzenſur nicht ſo ſtark, weil wir hier meiſtens Hoftheater
hatten, an denen eine beſondere Theaterzenſur nicht nötig war,
weil jeder Intendant ſein eigener Zenſor war, nur ſeinem
Für=
ſten verantwortlich, und die Eingriffe der Polizei nicht zu ſcheuen
brauchte.
Der Redner griff dann eine Reihe von beſtimmten.
Bei=
ſpielen heraus und führte eingehend aus, wie Goethe ſich mit
der Theaterzenſur abfand und abfinden mußte. Es gab damals
ſogar eine Verfügung — im Jahre 1810 — nach der
wiſſenſchaft=
liche Werke mit größerer Nachſicht behandelt werden ſollten als
Werke der Literatur, „da dieſe für die Menſchheit ohne
Bedeu=
tung ſeien”. Unter Friedrich Wilhelm III. verſchwand in Berlin
ein Stück der Klaſſiker nach dem anderen von der Berliner
Hof=
bühne, ſogar der Prinz von Homburg und Egmont durften nicht
mehr aufgeführt werden. Auch gegen die Theaterkritik, die
da=
mals ja manchmal politiſche Fragen einbezog, nahm die Zenſur
energiſch Stellung. Das traurige Schickſal Grillparzers führte
unter dem Zwange der Zenſur dahin, daß der Dichter von ſich
aus jede Initiative zu einer praktiſchen Verbindung mit dem
Theater verlor. Werthers Leiden wurden in vielen Ländern,
in Deutſchland auf Veranlaſſung der Leipziger Theologen
ver=
boten. Dieſelben Kreiſe wollten auch den 1 Teil des Fauſt
ver=
bieten. Goethe ſelbſt bekanntlich intereſſierte ſich wenig für eine
Aufführung des Fauſt auf der Bühne ſeiner Zeit.
Nach 1848 begann der ernſtliche Kampf der Dichter des
ſoge=
nannten jungen Deutſchlands gegen die behördlichen
Zenſurmaß=
nahmen, man vergleiche nur einmal die Vorreden in den
Erſt=
ausgaben der Dramatiker jener Zeit, z. B. Laubes Beſonders
hinderlich der Entwicklung der dramatiſchen hiſtoriſchen
Litera=
tur war, daß man Perſonen des königlichen Hauſes nicht ohne
Genehmigung in Preußen auf die Bühne bringen durfte. Bei
den verwandtſchaftlichen Beziehungen aller europäiſchen
Fürſten=
häuſer untereinander wirkte dieſe Maßnahme äußerſt
einſchnei=
dend. Der Kampf zwiſchen der Theaterzenſur und der
aufkom=
menden ſchöpferiſchen naturaliſtiſchen Literatur entbrannte auf
der ganzen Linie und führte zu Abwehrorganiſationen wie zu
ſenſationellen Prozeſſen. Auch heute haben wir nicht nur eine
Repreſſiv=Zenſur, ſondern die richtige Präventiv=Zenſur, ſo daß
wir heute leider wieder auf demſelben Standpunkt ſtehen, wie im
Vormärz 1848. —
Der intereſſante Vortrag fand lebhaften Dank der
Zuhörer=
ſchaft.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Palaſt=Lichtſpiele.
„Ein ſteinreicher Mann” in der Regie von Stefan
Szekely mit einer ganzen Reihe prominenter deutſcher Filmgrößen
iſt ein recht guter Luſtſpielfilm geworden. Eine immerhin
ori=
ginelle Idee hat eine Bearbeitung gefunden, die noch beſſer
wäre, wenn die Löſung gegen Ende des Ablaufs der Komödie
etwas mehr der Schere anheimgefallen wäre. Aber es gibt ſicher
auch Beſucher, die immer noch — trotz allem — ihre Freude
haben an Koſtümbällen und damit verbundenen tollen
Ver=
wechſlungsſzenen. — Der ſteinreiche Mann iſt eigentlich gar
nicht ſteinreich. Er iſt nicht einmal reich. Er hat weder Steine
noch Geld. Er hat aber Schulden und ein Mädchen lieb.
Die=
ſes Mädchen iſt die Tochter ſeiner Wirtin, der er ſeit Monaten
die Miete ſchuldig iſt. Der junge Mann befindet ſich alſo
wirk=
lich nicht in beneidenswerter Situation, aber er trägt ſie mit
Reſignation und dem ſtillen, lachenloſen Lächeln, das wir von
Buſter Keaton kennen, dem es Curt Bois ſehr wirkſam
nach=
lächelt. Er heißt darum der deutſche Buſter Keaton. Beſagter
junger Mann aber iſt in einem Juweliergeſchäft. In dieſer
ſei=
ner Eigenſchaft ſoll er eines Tages, aus Gründen der
Familien=
tradition, aus einem alten Familienſchmuck den echten Stein
herausbrechen, um einen falſchen hineinzuſetzen. Dieſer Auftrag
bringt eine grundlegende Aenderung in ſein irdiſches Daſein.
Er verwechſelt ſcheinbar ſein Kaugummi mit dem Stein, und
ſcheinbar verſchluckt er den 500 000=Mark=Stein. Auf dieſe
Annahme baut die köſtliche, an komiſchen Zwiſchenfällen reiche
Filmhandlung auf, die in einer Reihe von dankbaren, Rollen
Adele Sandrock und Dolly Haas, Liſelotte Schaack Paul
Hörbiger, Hermann Picha u. v. a. Gelegenheit bietet zu
launigem Spiel und luſtiger Unterhaltung. Damit hat der Film
ſeinen Zweck erfüllt.
Im Union=Theater ſieht man nur noch heute Conrad
Veidt in dem dramatiſchen „Tonfilm „Raſputin” (Der Dämon
der Frauen).
— Die Helia=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
Ralph A. Roberts in der witzigen Militär=Humoreske „Zu
Be=
fehl, Herr Unteroffizier .
Im Rahmen einer Film=Morgenfeier läuft in den Helia=
Lichtſpielen am Sonntag vormittags 11.15 Uhr, der herrliche
Kulturfilm „. .. . . den ſchickt er in die weite Welt‟ (Die
Wun=
der der Welt). Der Film iſt ein einzigartiges Werk von der
Schönheit des Erdballs und zeigt Bilder aus Deutſchland,
Schwe=
den und Norwegen, Holland, London, Paris. Italien, die Alpen,
das Rußland von heute. Afrika, Aegypten. Aſien. China, Japan,
Amerika uſw.
Bürgerſteuer=Mahnung. Das 3. Ziel der durch grünen
Steuerbeſcheid angeforderten Bürgerſteuer 1931 iſt bei Meidung
der Beitreibung und Koſtenberechnung bis zum 24. d. M. an die
Stadtkaſſe, Grafenſtraſte 28, zu zahlen.
Pachſſenkung für Bäcker, Schlächker, Gaſtwirte
und Kinobeſiker.
Erklärung des Zentralverbandes Deutſcher Haus= und
Grund=
beſitzervereine E. V., Berlin, und des Reichsverbandes Deutſcher
Geſchäfts= und Induſtrie=Hausbeſitzer E. V., Berlin, gegenüber
dem Reichskommiſſar für Preisüberwachung am 5. März 1932.
Die Verbände verpflichten ſich, auf ihre Ortsverbände und
Mitglieder dahin einzuwirken, daß bei Pachtverhältniſſen mit
Bäckern, Schlächtern Gaſtwirten und Kinobeſitzern eine Senkung
der Pachtſätze mit Wirkung vom 1. April 1932 ab im gleichen
Umfange wie die in Kap. II des Zweiten Teils der Vierten
Not=
verordnung vorgeſchriebene Mietſenkung eintritt, ſoweit dies
noch nicht geſchehen iſt.
Wo die Feſtſtellung, der Friedenspacht Schwierigkeiten
berei=
tet, werden die Sätze um 8 v. H. der tatſächlich gezahlten Pacht
ermäßigt. Die Ermäßigung tritt nur auf Antrag des Pächters
ein. Früher gewährte Ermäßigungen werden in gleicher Weiſe
angerechnet, wie dies in der Vierten Notverordnung für Miete
vorgeſehen iſt.
Die Verbände erklären ferner, daß ſie Miet= oder
Pacht=
ſteigerungen nach Inkraftreten der Vierten Notverordnung —
von beſonderen Ausnahmefällen abgeſehen — für
ungerechtfer=
tigt halten und daß ſie ſich ihren Mitgliedern gegenüber dafür
einſetzen werden, daß derartige Steigerungen nicht vorgenommen
oder wieder rückgängig gemacht werden.
Bei Streitigkeiten ſind die Verbände bereit, im Sinne eines
gütlichen Ausgleichs unter Einſchaltung der bereits beſtehenden
Schlichtungsſtellen der Organiſation tätig zu werden.
Filmvortrags=Abend der Agfa=Photo, Berlin. Man ſchreibt
uns: Am Dienstag abend fand im Fürſtenſaal ein
Vortrags=
abend der Agfa=Photo vor zirka 350 Zuhörern ſtatt. Herr Dr.
Brieſe von der Agfa ſprach über die Entwicklung der
Ama=
teurkinematographie und führte u. a. aus, daß ſich der
Schmal=
film gegenüber dem Normalfilm in Amateurkreiſen gut
durch=
ſetze, und daß eine Filmkamera heute jeden in die Lage verſetze,
ſein eigener Filmoperateur und Regiſſeur zu ſein. Ein
Wieder=
gabeaparat ermögliche die Vorführung im eigenen Heime. Dr.
Brieſe zeigte dann einige Filme aus Kinder= und
Familienkrei=
ſen, Reiſe= und Sportbilder und zum Schluß eine Nordlandreiſe
des „Graf Zeppelin”. Begleitet wurden dieſe Filme mit
Elek=
trolamuſik als Ton(film)erſatz. Der Redner hat beſtimmt durch
ſeinen anregenden Vortrag dieſem Sport neue Anhänger
ge=
worben.
Die Werbeveranſtaltung, die am nächſten Samstag zu
Ehren der zur Schulentlaſſung kommenden Jugend ſtattfindet,
bringt eine ſehr reichhaltige Feſtfolge. Die Veranſtalterin, die
Turngemeinde Darmſtadt 1846, hat alle
Vorberei=
tungen getroffen, damit die Darbietungen abwechſlungsreich und
lückenlos aufeinander folgen. Der ſtellvertretende
Schwimm=
wart der Deutſchen Turnerſchaft, Robert Braun, hat ſein
Er=
ſcheinen zugeſagt und wird zu der Jugend ſprechen.
Muſikvor=
träge und Vorträge heiterer Art werden ebenfalls in der
üb=
rigen Feſtfolge enthalten ſein. Die Veranſtaltung findet bei
freiem Eintritt ſtatt. Die Vereinsangehörigen ſowie alle Gäſte,
die dem Werbeabend beiwohnen wollen, ſind herzlich um
pünkt=
liches Erſcheinen gebeten, da der Beginn auf 20.30 Uhr feſtgeſetzt
iſt. Der große Saal iſt geheizt und nur mit Stuhlreihen
ver=
ſehen.
— Die Generalverſammlung des Bürgervereins, der ſein 83.
Vereinsjahr beginnt, fand in den Räumen ſeines Hauſes in der
Saalbauſtraße ſtatt. Die Verſammlung war gut beſucht. Der
Vorſitzende, Herr Architekt Karl Schembs, gab einen Bericht
über das abgelaufene Jahr. Er gedachte zuerſt unſerer im
Ver=
einsjahr verſtorbenen Mitglieder, insbeſondere unſeres treuen
zweiten Vorſitzenden, Herrn San=Rat Dr. Nöllner. Der Verein,
der ſeine Hauptaufgabe in der Pflege der Geſelligkeit im Sinne
echter Bürgerlichkeit ſieht, mußte ſich auch im Laufe des Jahres
ganz den ſchlechten Zeiten anpaſſen, und ſo wurde von
rauſchen=
den Feſten ganz abgeſehen, dafür aber zwei gut gelungene
Auto=
fahrten gemacht, eine in die ſchöne Pfalz und eine in unſeren
Odenwald und Bergſtraße. Sie hinterließen bei zahlreicher
Be=
teiligung die angenehmſte Erinnerung. Auch die
Weihnachts=
feier bot bei erſtklaſſigen künſtleriſchen Genüſſen genußreiche
Stun=
den. Der Rechner, Herr Prokuriſt Philipp Riebel, brachte
ſei=
nen Bericht mit dem angenehmen Reſultat, daß das
Geſchäfts=
jahr 1931 mit einem guten Ueberſchuß abſchloß. Auf Vorſchlag
des Vorſtandes wurde unſer langjähriges Mitglied Herr
Uhr=
machermeiſter Karl Karg einſtimmig zum Ehrenmitglied des
Ver=
eins ernannt. Weiter wurde der Jahresbeitrag um 4 Mark
ge=
ſenkt. In den Vorſtand wurden wiedergewählt die Herren Alex
Hartmann. Philipp Lotz und Hans Streckert, neu gewählt die
Herren Willy Armbruſt und Friedrich Wilhelm Werner. Für
das kommende Vereinsjahr wurden wieder 2—3 Autofahrten in
Ausſicht geſtellt.
— „Prinzeß Gänſehirtin” Oſtermärchen im Orpheum
Nächſten Sonntag, 20. März, nachmittags 3.30 Uhr.
ge=
langt im Orpheum das reizende Oſtermärchen in 3 Akten „
Prin=
zeß Gänſehirtin” einmalig zur Aufführung, und zwar bei
aller=
kleinſten Eintrittspreiſen
— Nerother im Orient. Wieder ein Film der Nerother.
Die=
ſes Mal ging ihre Fahrt, der Donau folgend, durch Oeſterreich
Ungarn. Rumänien, Türkei, Syrien, Palaſtina und Aegypten!
In lebenſprühenden Bildern ſehen wir die Erlebniſſe dieſer 50
Jungens auf ihrer großen Fahrt. Ein Beſuch bei den deutſchen
Koloniſten in Siebenbürgen löſte große Freude aus. In
Rumä=
nien erhielten ſie Audienz bei S. M. Carol II. Weiter ging
dann die Fahrt nach Konſtantinopel. Von dort kehrten die
Schü=
ler in ihre Heimat zurück, währenddem eine kleine Schar mit
Kamel=
karawanen durch Syriens Wüſte gen Jeruſalem zog. Tief ſind
die Eindrücke, die dieſe wackere Schar im „gelobten Land” mit
ſeinen alten bibliſchen Stätten erhielt. Und nun noch ein
Be=
ſuch der Cheopspyramide, dann gings wieder der Heimat zu. Auf
der Heimreiſe gelang es den Nerothern, den feuerſpeienden Veſuv
eindrucksvoll im Film feſtzuhalten. Der Film läuft am Freitag,
dem 18. März. abends 8 Uhr, im „Feierabend”, Stiftsſtraße, Ecke
Mercksplatz. Lieder zur Laute werden die Veranſtaltung
umrah=
men. Außerdem erwartet man das Kölner Nerother Orcheſter,
das in anderen Städten ſchon beachtliche Leiſtungen erzielte.
Briefkaſſen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Nechtsverbindlichkeit.
F. K. Der Zinsſatz beträgt ab 1. Januar 1932 6 Prozent.
An der Kündigungsabrede iſt nichts geändert.
Tageskalender für Donnerstag, den 17. März 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Raſputin”; Helia=
Palaſt=
Lichtſpiele: „Zu Befehl, Herr Unteroffizier
Lichtſpiele: „Ein ſteinreicher Mann” — Städt. Akademie
für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße, 20.15 Uhr: Oeffentlicher
Aus=
ſprache=Abend Dr. Hermann Heisler=München —
Frauenorts=
gruppe des V. D. A., 16.30 Uhr. im Hotel „Traube‟: Haupt=
Verſammlung; anſchl., 17 Uhr: Vortrag von Prof. Dr. Köſer:
„Deutſche Schickſalsgemeinſchaft”. — Konzerte: Rheingauer
Weinſtube, Café Oper, Café Ernſt=Ludwig, Schloßkeller,
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 77
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 17. März 1932
Die Vereinsbank Eberſtadt e. G.m. b. H. wieder floll.
Nach Beſtätigung und Rechtskraft des Vergleichs
Schalter wieder geöffnet.
F. Wie wir bereits kurz berichtet haben, iſt in dem
Vergleichs=
termin, der am 10. März 1932 vor dem Amtsgericht Darmſtadt
ſtattfand, der Vergleichsvorſchlag der Vereinsbank Eberſtadt e. G.
m. b. H. mit großer Mehrheit der Gläubiger angenommen und
vom Gericht ſofort beſtätigt worden, ſo daß er rechtskräftig iſt. Er
ſieht die volle Befriedigung der Gläubiger vor. Sie erhalten am
15. Juli und 15. Dezember 1932 je 20 Prozent ſowie am 15. Juli
1933 und am 15. Januar 1934 je 30 Prozent ihrer Forderungen.
Auf die Zinſen für 1931 und 1932 verzichten die Gläubiger. Ab
1. Januar 1933 werden die noch beſtehenden Forderungen mit
4 Prozent jährlich verzinſt. Die Erfüllung des Vergleichs wird
von einem Gläubigerbeirat überwacht, der auch das Recht
hat, unter beſtimmten Vorausſetzungen den Fälligkeitstermin der
Vergleichsraten bis zu einem halben Jahr hinauszuſchieben. Eine
wiederholte oder längere Hinausſchiebung kann nur mit
Zuſtim=
mung der Kopf= und Summenmehrheit einer
Gläubigerverſamm=
lung erfolgen.
Die Durchführung des Vergleichs iſt geſichert durch eine
Reichshilfe von 300 000 RM.,
die der Vereinsbank einige Tage vor dem Vergleichstermin
zuge=
floſſen iſt. Die Geſchäftsanteile der Genoſſen werden nunmehr auf
1000 RM. erhöht. Der Gläubiger der Bank, der die einzelne
Ver=
gleichsrate nicht abzuheben wünſcht. kann beantragen, daß der
ent=
ſprechende Betrag von Altkonto auf Neukonto umgebucht wird, und
nimmt er dann an den Vorrechten der Neugläubiger mit dem
um=
gebuchten Betrag teil.
Durch dieſen Vergleich iſt die Vereinsbank Eberſtadt wieder
voll arbeitsfähig geworden. Der neue, aus vertrauenswürdigen
Perſonen gebildete Aufſichtsrat, und der Gläubigerbeirat werden
darüber wachen, daß die Kreditgrenzen nicht wieder überſchritten
und nur ſolche Geſchäfte getätigt werden, die dem Weſen einer
Genoſſenſchaftsbank entſprechen. Die Genoſſen wiederum haben
die Möglichkeit, durch Teilnahme an den Generalverſammlungen
die Geſchäftsführung der Bank zu überwachen und das ihnen
zu=
ſtehende Kontrollrecht auszuüben. Es kann der Bank und dem
Genoſſenſchaftsgedanken nur dienlich ſein, wenn die Genoſſen mehr
wie früher davon Gebrauch machen.
Die für die Verluſte der Bank Verantwortlichen werden zur
Rechenſchaft gezogen. Die Staatsanwaltſchaft hat ein
Ermittlungs=
verfahren eingeleitet. Die zivilrechtlichen Regreßanſprüche werden
gleichfalls mit aller Energie verfolgt.
Daß das für die Eberſtädter Geſchäftswelt unentbehrliche
Kreditinſtitut in ſo verhältnismäßig kurzer Zeit wieder flott
ge=
macht und ein für die Gläubiger ſo überaus günſtiger Vergleich
erzielt werden konnte, iſt das beſondere Verdienſt der Männer, die
nach dem Zuſammenbruch der Vereinsbank ihre baldige
Wieder=
aufrichtung als eine dringliche Aufgabe erkannt und ſich mit Eifer
ihrer angenommen haben. Der neue Aufſichtsrat, an der Spitze
ſein unermüdlicher Vorſitzender Dr. Kranich, und der in der
Gläubigerverſammlung am 8. Januar 1932 gewählte
Gläubiger=
ausſchuß haben in der rückliegenden Zeit harte, wertvolle Arbeit
geleiſtet. In vielen gemeinſamen Sitzungen, oft bis in die tiefe
Nacht hinein, wurden die Vorausſetzungen geſchaffen, die die
Wie=
dereröffnung der Schalter ermöglicht und den Grundſtein für das
Fortbeſtehen der Bank gelegt haben.
Die bisher geleiſtete Arbeit, an der auch der neue Vorſtand
und das Perſonal der Bank, nicht zuletzt aber auch der vom Ge=
rechtfertigt das Vertrauen, das ſich bereits wieder durchzuſetzen
be=
gonnen hat. Solches Vertrauen iſt notwendig, um den völligen
Neuaufbau der Bank auf der nunmehr wiedergewonnenen feſten
Baſis zu ſichern. Daß dies gelingen wird, ſteht wohl heute ſchon
außer allem Zweifel.
F. Eberſtadt, 16. März. Goethe=Feier. Am
Donners=
tag, den 17. März, abends 8 Uhr beginnend, veranſtalten die zur
Entlaſſung kommenden Klaſſen Iu und Ib der hieſigen Volksſchule
im Saale „Zum Bergſträßer Hof” (Peter) eine Goethe=Feier, zu
der jedermann freien Zutritt hat. Zu der Feier werden beſonders
die Eltern der zur Entlaſſung kommenden Kinder herzlich
einge=
laden.
v. Pfungſtadt, 16. März. Wieder ein Waldbrand.
Im Diſtrikt „Malchertanne” des hieſigen Gemeindewaldes brach
geſtern nachmittag wieder ein Waldbrand aus, der ungefähr einen
Hektar zehn= bis zwölfjährigen Waldbeſtandes zur Hälfte
vernich=
tete. Die Brandurſache iſt unbekannt. — Der zweitälteſt
Einwoh=
ner unſeres Ortes, Schuhmachermeiſter Ludwig Seeger 2.,
Alt=
veteran von 1866, iſt im Alter von 92 Jahren geſtorben.
Griesheim, 16. März. Wie alljährlich, findet auch in
die=
ſem Jahre ein Blumentag der Arbeiter=Samariter ſtatt. Die
Arbeiter=Samariter hatten im Laufe des verfloſſenen Jahres 383
Unfälle zu behandeln, außerdem 5 Nachtwachen, zirka 100 Bäder
und 800 Maſſagen ausgeführt. Hierfür wurde ein Material von
zirka 250 Mark Wert verbraucht. Weiter wurden unentgeltlich
Krankenpflegeartikel verliehen, wovon ein ziemlicher Teil durch
Unachtſamkeit beſchädigt und reparaturbedürftig wurde, etliche
Artikel mußten neu beſchafft werden, was einen ziemlichen Betrag
in der Ausgabe ausmachte. — Am Donnerstag, 17. Marz d. J.,
abends 8 Uhr, findet auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung
ſtatt,
Dg. Arheilgen, 16. März. Hohes Alter. Am
Donners=
tag, den 17. Marz, kann, Herr Steuererheber i. R. Ludwig
Avemarie in geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 81.
Geburts=
tag begeben. — Paſſionsandacht. Die letzte
Paſſions=
andacht in dieſem Jahre findet am Donnerstag abend (17, März)
in der Kirche ſtatt. Ein beſonderes Gepräge erhält die Andacht
durch die Mitwirkung des hieſigen Poſaunenchors, der u. a. eine
Motette von Haydn. Choräle nach Sätzen von Prätorius, Johann
Sebaſtian Bach und das Lied „Die bittere Leidenszeit beginnt”
zum Vortrag bringen wird. Den Abſchluß bildet die Motette
„Siehe, das iſt Gottes Lamm” von Weber.
— Nieder=Ramſtadt, 16. März Deutſcher Turnverein
1885 Kommenden Samstag, den 19 März, abends 8,30 Uhr, findet
im Saale. „Zum goldenen Anker” (Beſ. Wilh. Fiſcher) in Nieder=
Ramſtadt, ein Mannſchafts=Gerätewettkampf der Turnvereine
Ober=Ramſtadt, Frankenhauſen und Nieder=Ramſtadt ſtatt. Jeder
Verein ſtellt 6 Turner, welche an Barren, Pferd und Reck je eine
ſebſtgewählte Kürübung turnen. Der Kampf als ſolcher verſpricht
äußerſt intereſſant zu werden, da alle drei Vereine über ſehr gute
Kräfte der Sonderklaſſe und Oberſtufe verfügen, die alles
daran=
ſetzen werden, um für ihren Verein den Sieg davonzutragen. Die
Eintrittspreiſe ſind mäßig gehalten, und auch den Erwerbsloſen
iſt Rechnung getragen.
Sechs Länder gegen einen Käfer.
Wie wir bereits meldeten, trat eine Verordnung des
Reichs=
ernährungsminiſters gegen die Einſchleppung des Kartoffelkäfers
aus Frankreich in Kraft. Damit wurde die Einfuhr von
Früh=
gemüſe, Tomaten, Zwiebeln uſw, bis auf weiteres gedroſſelt. Jetzt
haben ſich auch Italien, die Schweiz, Holland,
Bel=
gien und England den deutſchen Standpunkt zu eigen gemacht
und ähnliche Abwehr=Verordnungen erlaſſen. — Die
nachfolgen=
den kurzen Betrachtungen und Unterſuchungen zeigen, ein wie
außergewöhnlicher Schädling der Colorado=Käfer iſt.
Der Colorado=Käfer wurde im Jahre 1922 aus Kanada nach
Frankreich eingeſchleppt und überflutete in einer unermeßlichen
Expanſion in der kürzeſten Zeit das ganze Departement der
Gi=
ronde. Die faſt unvorſtellbare Gefährlichkeit des Käfers liegt
ein=
mal darin, daß er ſich durch ſeinen Eigenflug auf Entfernungen
von über 140 Klm. vom Winde tragen läßt, dann aber auch in
ſeiner ungeheueren Fortpflanzungsfähigkeit. Das Weibchen des
Käfers legt rund 1000 Eier; kommen davon nur 500 zur
Entwick=
lung, ſo beläuft ſich die Nachkommenſchaft eines einzigen
Weib=
chens bei dreifacher Generation innerhalb eines Jahres auf 30
Millionen Käfer. Die in Hunderten von Millionen
zuſammenge=
preßten Wolken von Colorado=Käfern überfallen nicht nur die
Kartoffelſtücke, ſondern auch alle Pflanzen, namentlich Tomaten,
Erdbeeren, Tabakſtauden und Beerenobſt, dann aber auch
Gemüſe=
felder und Obſtbäume. Neben der Vernichtung dieſer
Pflanzen=
kulturen iſt ſeine Wirkung auf den Kaxtoffelbau ungeheuer.
Ein überfallenes Feld gleicht dem Ort einer Kataſtrophe. Der
Käfer tritt ſo maſſenhaft auf, daß er klumpenweiſe auf den
Kar=
toffelſtauden ſitzt und die Felder völlig kahl frißt.
Es muß leider feſtgeſtellt werden, daß die franzöſiſche
Land=
virtſchaft gerade im Anfangsſtadium der gefährlichen
Einwan=
derung alle Abwehrmaßnahmen gegen den Schädling
unter=
laſſen hat. So konnte ſich die Coloradoflut von der Gironde
aus in einem gewaltigen Strome über das Land ergießen und bis
zum Jahre 1928 zehn Provinzen völlig verſeuchen. In den Jahren
1929 bis 1931 drang dann das Inſekt in weitere 21 Departements
vor, ſo daß augenblicklich
31 Provinzen als verſeucht anzuſehen ſind.
In den amtlichen franzöſiſchen Karten wird
unbegreiflicher=
weiſe verheimlicht, daß der Feind augenblicklich bereits in das
Rhonetal und in den Norden der Bretagne, in das wichtigſte
Kar=
toffelanbaugebiet, eingedrungen iſt. Der Schädling hat alſo im
Verlauf von zehn Jahren faſt 500 Klm. zurückgelegt. Zu ernſten
Bedenken muß es aber beſonders Anlaß geben, daß der Weg dess
Käfers in der Richtung Südweſt=Nordoſt verläuft, ſo daß deutſche=
und auch franzöſiſche Sachverſtändige, in den nächſten Jahren be=
mit einem Beſuch des Colorado=Käfers in der Rheinpropinz
Wogekenafnäneni de Bederten dch NBicher in den Secieeit.
wo eine intenſive Abwehr erfolgte, nicht mehr gerettet worden,,
als etwa ein Drittel der Geſamternte.
Die augenblicklich zur Verfügung ſtehenden
Bekämpfungsmit=
tel beſtehen in dem ununterbrochenen Abſammeln der Käfer undo
in dem Beſpritzen der Kartoffelfelder mit Blei=Arſenik. Die
kli=
matiſchen Verhaltniſſe der Rheinprovinz würden eine
ſechs=
malige Beſpritzung während jeder Käfergeneration
voraus=
ſetzen, die Koſten einer methodiſchen Abwehr würden ſich alſo auß
mindeſtens 300 Mark für jeden Hektar jährlich ſtellen. Da die
ge=
ſamte deutſche Kartoffelanbaufläche 2,8 Millionen Hektar beträgt.
würden die Koſten auf über 800 Millionen Mark ausmachen.
Da=
zu kommt, daß ſelbſt bei intenſivſter Bekämpfung nie mehm
eine Vollernte erreicht wird, ſondern alllerhöchſtens mitz
einem Drittel gerechnet werden kann. Es iſt alſo leicht
auszu=
rechnen, welche wirtſchaftlichen Folgen die Nachläſſigkeit der
fran=
zöſiſchen Landwirtſchaft für den Stand der deutſchen
Ernährungs=
wirtſchaft haben würde,
Dieſe Schuld der maßgebenden landwirtſchaftlichen
Kontroll=
organe liegt offen zu Tage, denn es wurde zunächſt verabſäumt.
1922 den erſten Herd auszurotten, wie es Deutſchland 1914 untem
Aufwendung von nahezu 200 000 Mark an einigen Stellen
muſter=
gültig getan hat. Sodann wurde in Frankreich nichts
unternom=
men, um den Verſand der Bodenerzeugniſſe aus der
Gefahrenzons=
nach anderen Landesteilen zu unterbinden. Erſt am 4. November
1931 forderten die franzöſiſchen Landwirtſchaftskammern die
Re=
gierung auf, die Einfuhr von Kartoffeln, aus franzöſiſchen
Ge=
bietsteilen nach dem großen Produktionszentrum der
Bretagne=
zu ſperren. Es geſchah jedoch nichts ſeitens der Regierung, ſo daß
auch die Bretagne heute völlig verſeucht iſt. Ebenſo wurde der
Angriff auf den Schädling mit gänzlich unzulänglichen Mittelim
geführt. 1930 forderten die Landwirtſchaftskammern einen
Betrag=
von 100 Millionen Franken zur Vernichtung des Coloradokäfers.
die franzöſiſche Regierung ſtellte indes nur 10 Millionen zur
Ver=
fügung, und auch davon wurde nur ein Bruchteil ausgezahlt, E. K.,
Heſſiſcher Oberförſter=Verband.
31. Ordentlicher Verbandstag.
Der Vorſitzende, Forſtmeiſter Rauſch=Romrod, begrüßte
die erſchienenen etwa 70 Verbandsmitglieder, insbeſondere den
Herrn Landforſtmeiſter, Staatsrat Dr. e. h. Heſſe, und
ent=
warf als Einleitung ein anſchauliches Bild über die Lage der
deutſchen Forſtwirtſchaft. Er führte unter anderem aus, wie der
deutſche Wald — früher eine ſehr beachtliche Einnahmequelle des
Staates — heute durch unwirtſchaftliche Maßnahmen des Reiches
und der Länder, wie ungenügenden Zollſchutz des deutſchen
Holzes, der die enorme Einfuhr billigen Auslandsholzes
ermög=
lichte, einerſeits und durch viel zu hohe Werbungskoſten, Steuern.
Soziallaſten andererſeits die Konkurrenzfahigkeit des deutſchen
Holzes auf dem Markte immer kataſtrophaler ſinken ließ, ſo daß
wir nahezu vor dem Ruin ſtehen. Und doch ſieht der Fachmann
Wege, die wieder aufwärts führen können, aufwärts führen müſſen
— erhöhter Zollſchutz, Holzpropaganda, Senkung der
Eiſenbahn=
tarife, nicht zuletzt durch vernunftgemäße Verwaltungs= und
Beamtenpolitik. Nur ein Beamter, der ſich nicht mehr, wie es
eben leider der Fall iſt, mancherlei Beunruhigungen ausgeſetzt
wüßte wäre fähig, als ſein Ziel die Hebung der deutſchen
Forſt=
wirtſchaft mit ungeteilter Kraft zu verfolgen.
In Erledigung der reichhaltigen Tagesordnung befaßte man
ſich nach einem Rückblick auf das abgelaufene Verbandsjahr
durch den Vorſitzenden, in dem auch eine Spende von 270.— RM.
an die Hundeshagenſtiftung beim Forſtinſtitut der
Landesuni=
verſität Gießen, anläßlich deſſen Hundertjahrfeier erwähnt
wurde, hauptſächlich mit der ungeheuren Not der
Staatsdienſt=
anwärter, ſind doch mehr als 30 heſſiſche Forſtaſſeſſoren
augen=
blicklich ohne Brot. Auch hier müſſen Wege gefunden werden,
um dem Elend zu ſteuern. Auch ſonſtige, für die beſſiſche
Staats=
forſtwirtſchaft und für die Forſtbeamten beſonders wichtige
Fragen, wie Beſoldung, Ruhegehalt, Vor= und Fortbildung,
Ver=
waltungsjagd, fanden eingehende Beſprechung. Zu letzterem
Punkte wurde der einſtimmige Beſchluß gefaßt, bei den
zuſtän=
digen Stellen zu beantragen, daß auch in Heſſen der Schrotſchuß
auf jegliches Schalenwild verboten wird. Nach Erledigung der
Vorſtandswahl ſchloß der Vorſitzende um 18 Uhr die gut
verlau=
fene, inhaltsreiche Tagung.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 16. März. Hobes Alter. Der
Schloſſermeiſter Adam Wittersheim dahier kann am 17. ds. Mts.
ſeinen 90. Geburtstag feiern. Er iſt der älteſte Einwohner
hieſi=
ger Gemeinde und iſt noch verhältnismäßig körperlich und geiſti
zen Gemeinde begleiten den Hochbetagten zu ſeinem ſeltenen
Ge=
burstagsfeſte.
— Traiſa, 16. März. Auf Veranlaſſung des Vorſitzenden des
Obſt= und Gartenbauperbandes für den Kreis Darmſtadt, Herrn
Regierungsrat Schäfer, hält Herr Obſtbauinſpektor Behne vom
Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für Starkenburg beim hieſigen
Obſt= und Gartenbauverein; im Vereinslokal „Heſſiſcher Hof”
nachmittags 3 Uhr, einen Vortrag mit dem Thema: „Der
Obſt=
bau im Hausgarten‟. Dieſer Vortrag dürfte nicht allein für die
Mitglieder, ſondern auch für jedermann von Intereſſe ſein.
G. Ober=Ramſtadt, 16. März. Schadenfeuer. Geſtern
(Ph. Walter Wwe.) am kommenden Sonntag, den 20. ds. Mts.,
in den ſpäten Abendſtunden entſtand im Anweſen Sonngaſſe 1 ein
Kellerbrand, der alsbald bemerkt, wurde und, bevor größerer
Schaden entſtand, gelöſcht werden konnte.
* Reinheim, 16. März. Am 5. Auguſt 1916 wurde der Sohn
des Herrn Eligs Frohmann (Heinrich) als vermißt gemeldet. In
dieſen langen Jahren war keinerlei Mitteilung zu erlangen über
den Verbleib desſelben. Anfangs Februar dieſes Jahres, nach ca.
16 Jahren, fragte die Fürſorge für Kriegsverluſte und
Gräber=
herrichtung nach den Erben des Vermißten, und zwar deshalb,
weil von Frankreich her ein Nachlaß des Vermißten aviſiert
wurde. Der Nachlaß iſt vor einigen Tagen dem Bruder des
Ge=
fallenen ausgehändigt worden. Zu gleicher Zeit erging die
Mit=
teilung, daß bei einer Umbettung in der Gegend von Verdun mit
den ſterblichen Reſten die Uhr und etwas Metallgeld geborgen
wurde.
Ad. Groß=Bieberau, 16. März. Gemeinderatsbericht=
Die Verſteigerung eines Pappelſtammes mit einem Erlös von
24 RM. wurde genehmigt. Der Rat ſtimmt der Straßenflucht
linie im Lageplan für den Wohnhausneubau Adam Leitner zu
Zur Begleichung der Reſtforderung vom Gefallenendenkmal wirn
eine nochmalige Sammlung vorgenommen. Ueber die Errichtung
der Verbindung Hauptſtraße mit Beinſtraße ſoll eine nochmalig=
Ortsbeſichtigung durch den Gemeinderat und das Hochbauam
ſtattfinden. Dem Gemeinderat wurde die kreisamtliche Feſtſetzung
der Erhebungsziele für Gemeinde=, Kreis= und Propinzialum;
lagen 1931 wie folgt bekannt gegeben: 1.—3. Ziel fällig im Marg
4. Ziel April, 5. Ziel Mai, 6. Ziel Juni. Das Gutachten von
Prof. Dr. Kleinlogel über den Einſturz der Fiſchbachbrücke wir?
dem Feldbereinigungskommiſſar zur Kenntnisnahme vorgelegu
Der Gemeinderat beſchließt die Abänderung des Abſatzes 19 de
Satzung über den Waſſerbezug aus der Gemeindewaſſerleitung
und ſtimmt dem Nachtrag des Kreisamts zu. Die Offenlegung
erfolgt ab 16. März 1932.
Le, Groß=Umſtadt, 16. März. Nachdem Herr Adam Frieß 9
vor einem Jahre ſeine goldene Hochzeit feiern konnte beging der
ſelbe heute im Vollbeſitz ſeiner körperlichen und geiſtigen Kräfte,
ſeinen 80. Geburtstag.
As. Erbach, 16. März. Vereinsregiſter. Zur Wah
rung ihrer Intereſſen haben ſich die hieſigen gräflichen Beamtern
zu einem Verein zuſammengeſchloſſen und in das Vexeinsregiſte
des Amtsgerichts zu Michelſtadt unter folgendem Namen
eintta=
gen laſſen: „Verein der Erbach=Erbach und Wartenberg=
Rothi=
ſchen verſorgungsberechtigten Beamten, Angeſtellten und derer
aus Rentamtmann Friedrich
in der Hauptſache mit dem Auslande getätigt.
Steinert und Kammerſekretär Wil
helm Heim, beide wohnhaft in Erbach. — Bei der Leipzigem
Frühjahrsmeſſe war auch die hieſige Firma Joſeph Kolmer mi=
Erzeugniſſen der Elfenbeininduſtrie vertreten; Abſchlüſſe wurder
Cf. Birkenau, 16. März. Sanitäts=Depot. Durch An
kauf eines ausrangierten Eiſenbahnwagens, welcher dieſer
Tag=
in dem Schulhofe dahier zur Aufſtellung gelangte, hat ſich die
Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz ein eigenes Deyo
Mr V.
ie Stt
verken be
datt
dun
nachen
B8 kam
In.
im Wi
hauf dieſer
Das Zeital
Wir
durch beſond
errichtet. Der eine Raum des Wagens ſoll für Lehrkurſe
be=
nutzt werden. — Ein junger Mann von Heppenheim, welche
angeblich hier betteln wollte, ſtahl in der Mittagsſtunde in eine
hieſigen Wirtſchaft den ganzen Inhalt der Kaſſe. Der Diebſtab
wurde alsbald bemerkt und der Dieb von einem ihn perfolgenden
Birkenauer Mann geſtellt und der Gendarmerie vorgeführt. De=
23jährige Dieb iſt bereits mehrmals vorbeſtraft.
W Heppenheim a. d. B., 16. März. Der Storch iſt da.
Unſer Freund Adebar hat geſtern ſeinen Einzug gehalten und iſ
bemüht, ſein Quartier auf dem Kamin des Hotels „Halber Mond
für Frau Störchin wohnhaft einzurichten. Hoffentlich iſt er dies
mal der Verkünder des nahenden Frühlings und wird nicht, wie
in vergangenen Jahren, durch Kälte und Schnee wieder vertrie
den. Ein weiterer Frühlingsbote in Geſtalt eines Maikäfers
zeigte ſich. An windgeſchützter, ſonniger Stelle des Abhanges der
Starkenburg ſtehen die erſten blühenden Aprikoſen= und
Mandel=
bäume. — Ernennung. Herr Ludwig Fuhrmann von hier
wurde als Schutzmann der Stadt Heppenheim verpflichtet.
Diebſtahlsperſuch. Ein 17jähriger Junge aus einer Nach=
hältniſſen
ſicht nur in
Metern. A
das Weite zu ſuchen. Das Objekt konnte ihm jedoch noch rechts
zeitig abgenommen werden.
— Hirſchhorn, 16. März. Waſſerſtand des Neckar?”
am Pegel am 15. März 1,52 Meter, am 16. März 1,62 Meter.
— Gernsheim. 16. März. Waſſerſtand des Rheins am!
15. März —096 Meter, am 16. März —114 Meter.
— Langen, 16. März. Am Samstag abend 8,30 Uhr hält im
Saal „Zum Lindenfels” (F. Kallenbach) der Direktor der Heſſie
ſchen Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung auf
Ein=
ladung einen Lichtbildervortrag über den „Altrhein unw
eine Auenwälder‟. Der Vortrag trägt weſentlich bes
zur Förderung des Naturſchutz= und Heimatgedankens. Der Eins
tritt iſt frei.
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Donnerstag, 17. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 77 — Seite 7
Zum Helbſtmord
von George Eaſtman=Kodak.
Eultz
Name Kodak? — Die Geburt des Kinos. — Wieder ein
Selbſt=
mord eines Kröſus.
Die Duplizität der Ereigniſſe wollte es, daß ein Tag nach
dem Selbſtmorde Jvar Kreugers ein anderer machtvoller
Herr=
ſcher im Bereiche der Wirtſchaft durch Freitod aus dem Leben
ſchied, nämlich George Eaſtman=Kodak, der Begründer der ganzen
modernen Photographie=Induſtrie. George Eaſtman iſt 77 Jahre
alt geworden. Er war ſchwer zuckerkrank und wollte die
Müh=
ſeligkeiten des Alters nicht ertragen, die ihm auch durch ſeinen
ungeheuren Beſitz nicht vorenthalten blieben. Eaſtman beſaß
ein Vermögen von ungefähr 500 Millionen Dollar. Damit iſt
aber ſein wahrer wirtſchaftlicher Wert nicht erfaßt, denn er war
der Beſitzer ungeheurer Fabriken, die die Kodakſchen Erfindungen
ausbeuteten und photographiſche Apparate für die ganze Welt
herſtellten, ſowie Rohfilme anfertigten. Der Name Eaſtman=
Kodak iſt in der ganzen Welt bekannt geworden. Der ungeheure
Kreis der Amateur= Photographen iſt durch ihn geſchaffen
wor=
den, denn Eaſtman hat alle modernen Verfahren erworben und
bei der Ausgeſtaltung ſeiner Apparate benutzt. Eaſtman war
auch der Mann, der die Schaffung des modernen Kinos
er=
möglichte. Er hat den Filmſtreifen erfunden, der in dem Leben
der Völker in den letzten 25 Jahren eine ſo große Bedeutung
erlangen ſollte. Eaſtman war urſprünglich Redakteur, und erſt,
als er im Jahre 1888 die Trockenplatte erfand, wandte er ſich
photographiſch=techniſchen Problemen zu und gründete in
Rocheſter die Kodawerke, die bald einen ungeheuren Umfang
an=
nahmen und ein Weltunternehmen wurden. Rocheſter iſt heute
die Stadt Kodaks. Die Einnahmen Eaſtmans aus dieſen
Film=
werken betragen jährlich ungefähr 150 Millionen Dollar. Eaſtman
hat ſeine großen Einkünfte dazu benutzt, wiſſenſchaftliche
Unter=
nehmungen zu fördern und Forſchungsreiſende zu unterſtützen.
Er ſelbſt hat mehrere Reiſen nach dem Innern Afrikas gemacht.
Als Eaſtman zum erſten Mal ſeinen Filmſtreifen produzierte,
hatte er keine Ahnung davon, welche Bedeutung dieſe
Erfin=
dung erlangen ſollte. Er wollte das Patent für 10 000 Dollar
verkaufen. Es fand ſich aber niemand, der ihm dafür die
Summe bezahlen wollte, denn man ſah darin nicht eine
Er=
findung von ſo großer Tragweite, daß damit Geſchäfte zu
machen wären. So blieb der Filmſtreifen im Beſitz von Eaſtman.
Es kamen dann die erſten Verſuche mit Hilfe eines Kinetofkops
den Filmſtreifen auszubeuten und am 1. November 1895 wurde
im Wintergarten der erſte Film gezeigt. Als dann Lumiere im
des „Photokönigs
films geliefert, der für die Filminduſtrie der Welt erforderlich
tſt. Zugleich mit dem Aufblühen des Kinos entwickelte ſich das
Unternehmen Eaſtmans in ungeheurer Weiſe. Die 10 000 Dollar,
die er damals nicht für ſeine Erfindung erhalten konnte,
ver=
diente er jetzt mehrfach täglich. Der Mann, der den Ankauf der
Erfindung ausgeſchlagen hat, hat das größte Verluſtgeſchäft der
Die Revolutionierung der Photographie. — Woher ſtammt der Welt gemacht. In der letzten Zeit beſchäftigten ſich die Eaſtman=
Januar 1896 in Paris einen Film vorführte, begann der
Sieges=
ſauf dieſer neuen Kunſt. Kodak hat den größten Teil des Roh=
George Eaſtman.
Kodakwerke auch damit, einen Farbenfilm herzuſtellen nach dem
ſogenannten Kodak=Colorverfahren, das ſich vorzüglich bewährt
haben ſoll. In Rocheſter iſt vor zwei Jahren eine große
Farben=
film=Fabrik eröffnet worden, als Eaſtman von der Leitung ſeiner
Werke zurücktrat. Er hatte genug Geld verdient und war für
Neuerungen nicht mehr zu haben. Wie auch ſein Abſchiedsgruß
beſagt, wollte er, daß auch andere Leute zur Arbeit zugelaſſen
werden, da ſeine Arbeit getan war. Die Art, wie er ſein
Leben ſchloß, iſt eines Philoſophen würdig. Höchſt ſeltſam
da=
bei iſt die Auffaſſung, daß der Menſch nur zur Arbeit da iſt,
und wenn er ſeine Arbeit getan hat, daß er vom Leben ſcheiden
ſoll. Es iſt eine amerikaniſche Verrenkung von Begriffefn, die
den Wert des Lebens umſchreiben, denn es wird dadurch
vor=
getäuſcht, daß dieſer Wert ausſchließlich in der Arbeit beſteht,
die den Amerikaner von früh bis ſpät herumhetzt. Von
Feier=
abend und Abendfrieden, die auch für den Lebensabend gelten,
weiß der nüchterne Amerikaner nichts, und ſo kommen Freitode
zuſtande, die in Anbetracht der äußeren Umſtände, unter denen
die Selbſtmordkandidaten lebten, nicht zu verſtehen ſind. Das
gilt in gleicher Weiſe für Eaſtman wie für den ganz amerikaniſch
organiſierten Kreuger.
Charles B. Miller.
die notwendige Menge Sauerſtoff ſeinem Körper zu. Auch das
Herz weiſt eine erhöhte Tätigkeit auf. Der Pulsſchlag ſteigt von
72 in der Minute auf das Doppelte und mehr, je nach der Höhe,
die der Menſch erreicht. Wie weit der Menſch aber ſeinen
Kör=
per an die Umgebung anpaſſen kann, geht daraus hervor, daß er
bis 6000 Meter und darüber ohne Sauerſtoffgeräte atmen kann.
Die Schmetterlinge und Käfer ſind im Himalaja=Gebirge von der
großen deutſchen Himalaja=Expedition bis in einer Höhe von
5600 Meter geſichtet worden. Die Schmetterlinge hatten ſich aber
ſeltſam verändert. Auf ihren zarten Flügeln trugen ſie einen
richtigen Pelz, um der ungeheueren Kälte gewachſen zu ſein, die
in dieſen hohen Regionen herrſcht. Steinböcke und Schafe
wur=
den in Tibet ſogar noch bei 6000 Meter Höhe geſichtet. Die größte
Höhe, die ein Tier erreichte, beträgt 7000 Meter. In dieſer Höhe
wurde ein Geier beobachtet. Ungewöhnlich müſſen ſich die Organe
dieſes Vogels verhalten, der bei einer Luftdichte, die weniger als
die Hälfte der normalen beträgt, noch atmen und fliegen kann.
Derartige Organe ſind wahre Senſationen der Schöpfung. Ihnen
entſprechen die Organe mancher Fiſche, die in den gewaltigen
Tiefen des Ozeans leben können, ohne daß ſie von dem hohen
Waſſerdruck zerquetſcht werden. Sie haben in ihrem Körper
ſo=
genannte „Druckregler”, genau wie auch bei Maſchinen
Druck=
regler vorhanden ſind. So können ſie unter Bedingungen leben,
die für uns einfach unfaßbar ſind. Die geſamte Lebeusgrenze nach
der Höhe und nach der Tiefe beträgt ungefähr 9000 Meter.
Geſchäftliches.
Was ſoll ich heute kochen? Ein oft gehörter
Stoß=
ſeufzer vieler Hausfrauen, den unſere fortſchrittliche Zeit nun
ebenfalls in den überlebten Wortſchatz der Vergangenheit
ver=
wieſen hat. Heute beginnt die Hausfrau ſorgenlos ihren Tag.
Sanne und Ella, die klugen Hausfrauen, werden ihr zeitig genug
raten, was und wie ſie kochen ſoll. Viele praktiſche Winke haben.
ſie bereits gegeben, viel Wiſſen über neues Kochen vermittelt.
Ihr beſter Rat aber iſt: nimm Sanella zu allem! Als
Brotauf=
ſtrich, zum Kochen, zum Braten und zum Backen. Sie iſt
nahr=
haft, wohlſchmeckend und bekömmlich.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 17. März.
10.20: Schulfunk. „Schleſiſches Tafelglas‟. Ein Hörbericht im
Quer=
ſchnitt von der Erzeugung in Waldenburg bis zum Verkauf in
Breslau.
15.15: Stunde der Jugend. 1. Ergebnis des Preiswettbewerbs aus
der Geſchichte ohne Ende „Franz und die Obſtdiebe”, 2.
Spufge=
ſchichten von H. F. Blunck.
17.00: Nachmittagskonzert des Rundfunk=Orcheſters.
* Die Höhen= und Tiefengrenzen des Lebens.
das Zeitalter der Stratoſphärenforſchung. — Die Waldgrenze. — Die höchſte menſchliche Siedlung. — Der höchſte Flug der Vögel.
Der höchſte Aufenthalt ohne Sauerſtoffgeräte. — Die höchſten Schmetterlinge und Käſer. — Die Zahl der roten Blutkörperchen ſteigt
ſon 4,5 auf 8,3 Millionen pro Kubikmillimeter beim Menſchen. — Die höchſte Eiſenbahnſtation der Erde höher als der Montblane.
eine Eiſenhahnſtation zu errichten, alſo Schienen zu legen, eine
Bodo Mieier der gefamfe Lebensraum. Hütte zu bauen und zahlreiche Menſchen dabei zu beſchäftigen.
Dieſe Station wird vielfach von Paſſagieren beſucht, die offenbar
Wir leben im Zeitalter der Stratoſphärenforſchung. Der
Menſch dringt in immer größere Höben empor und iſt gezwungen,
urch beſondere Magnahmen ſich den ungewöhnlichen
Lebensver=
ältniſſen anzupaſſen, die in großen Höhen herrſchen, und zwar
icht nur in der Stratoſphäre, ſondern ſchon in einigen tauſend
Netern. Alles Leben verändert ſich in größeren Höhen. Die
Paldgrenze wechſelt. Im arktiſchen Norwegen hört ſie ſchon bei
ngefähr 300 Metern auf, in der Schweiz erſt bei 1800 Metern
und in Tibet gar erſt bei 3800 Metern. Die Tiere ſind auch
ver=
lältnismäßig ſehr anpaſſungsfähig. Man hat in Tibet Hirten mit
derden und Hunden beobachtet, die bis 5500 Meter hochgingen,
labei muß man bedenken, daß der Luftdruck in dieſer Höhe nur
ſoch den halben Wert des normalen Luftdruckes beträgt. Der
Nenſch muß alſo, ebenſo wie das Tier, unter ganz abnormen
Ver=
läiltniſſen leben, wenn er bis in ſolche Höhen empordringt. Es
ſt aber nicht ungewöhnlich, denn es gibt ſogar in einer Höhe von
ſt 5000 Metern eine Eiſenbahnſtation. Der Bahnhof von Ticlio
Peru, der in einer Höhe von 4875 Metern liegt, alſo noch höher
als die höchſte Spitze des Montblanc, kann ſich rühmen, die
berhaupt höchſte Eiſenbahnſtation der Erde zu ſein. Es iſt
wahr=
ſich eine techniſche Senſation, daß es gelungen iſt, ungefähr noch
Meter höher als die höchſte Spitze des höchſten Berges Europas
hier gut leben können. Die höchſte menſchliche Siedlung der Welt
iſt in gleicher Höhe und befindet ſich in Tibet. Der menſchliche
Körper richtet ſich auf derartige neue Lebensverhältniſſe ein und
ſtellt ſich um. Während der Körper eines normalen Menſchen in
einem Kubikmillimeter Blut in der Ebene ungefähr 4,5 Millionen
rote Blutkörperchen hat, wächſt die Anzahl der Blutkörperchen in
größeren Höhen bis auf 8 Millionen pro Kubikmillimeter. Da
der Sauerſtoffgehalt der Luft ſehr gering iſt, der Körper aber
möglichſt viel Sauerſtoff der Luft entziehen muß, um beſtehen zu
können, ſo bringt die Natur das große Geheimnis zuſtande, die
Sauerſtoffbeförderer, die roten Blutkörperchen, die als kleine
Transportwagen im Körper funktionieren und den Sauerſtoff
hierhin und dorthin bringen, ungefähr auf die doppelte Anzahl
zu vermehren und dadurch eine ungeheuere Ausnutzung der
Sauerſtoffmengen in der Luft zu ermöglichen. So ſchafft die Natur
den Menſchen die Möglichkeit, auch in großen Höhen leben und
atmen zu können. Man darf aber nicht vergeſſen, daß auch unter
dieſen Umſtänden der Menſch in derartigen Höhen nicht gerade
bequem und günſtig lebt. Auch alle ſeine anderen
Körperfunk=
tionen erleiden eine Veränderung. Schon bei der Höhe von 4000
Metern macht der Menſch in der Minute 40 Atemzüge anſtatt der
normalen 18, die er in der Ebene macht. Auch dadurch bringt er
a. Sachch
Intermezzol.
18.40; Profeſſor Dr. Witkowskit
Goethe.
19.05: Dr. Gundersheimer: Der
19.35: Uebertragung aus dem Ir
19,55: Aktueller Dienſt bei Vorli
20,05: Ludwigsburg: Bunter Abend
eit Et f
Stunde des Buches: Wege zu
21.00: Kannſt du Goethe leſen? Verſuch zur Bildung einer
Arbeits=
gemeinſchaft zwiſchen Funk und Hörer, von Dr. Nothardt.
21.45: Mannheim: Kammermuſik des StolxQuartetts, Heidelberg.
22.15: Zeit, Wetter. Nachrichten, Sport.
22.35: Karlsruhe: Sentimentale und ſatiriſche Lieder und Couplets,
Ausf.: Lili Jank und H. Brand.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag 17. März.
9.00: Breslau: Schulfunk: Schleſiſches Gußglas. Ein Querſchnitt
im Hörbericht.
1010: Schulfunk: Heinrich Lerſch ſpricht.
14.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
15.00; Kinderſtunde: Eine Grundklaſſe macht uns einen Oſterbeſuch.
15.45: Margarete Weinberg: Was die Mittelſchülerin werden kam.
18.00: Dir. Merck: Georg Kerſchenſteiner, der Menſch und Ere
zieher.
19.30; Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Hagemann: Preſſe und Auslandsdeutſchtum.
18.00: Dr. Tiburtius: Alter und neuer Mittelſtand.
18.30: Dr. Fechter u. Dr. Michaelis: Goethe: Proſa aus drei
Lebensaltern.
19.00; Dr. Peters: Dringende betriebswirtſchaftliche Tagesfragen.
18.36: Tanzabend Kapelle Daios Bela.
30.30: Stockholm: Europäiſches Konzert.
21.45: Aktuelle Stunde.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl, Unterhaltungs= und Tanzmuſik der Kapellen Michgel
Schu=
galté und Adolf Ginsburg.
Anſchl. Abendunterhaltung des Sinfonte=Orcheſters,
Sauptſchriffleltung: Rudelf Mauye
Verantworttlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuiſſeten, Relch und
Ausland und Beſſiſche Nachrſchten: Mar Straele: für Sport: Kar/ AFhmen;
für den Handel: Dr. C H. Quetſchi für den Schlußdienſ: Andreas Bauer; ſüe
„Die Gegenwart”. Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſergtentell und geſchäftliche Mitellungen: Willg Kublef
Druck und Derlag: C. C. Wltiſch — ſchmilſch in Darmſtad”
Für unverlangte Manuſkelpte wird Gorantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Im ganzen Lande verbreitet es das Radio:
„witee Sanella nehmen beißt vuirklich spar
„Sanne und Ella”, die Vorkämpferinnen für
modernes, sparsames Wirtschatten erteilen
Ihnen folgenden praktischen Ratschlag:
„Kochen Sie Gemüse in Salzwasser ab
und schwenken Sie es dann — statt in
Mehlschwitze — einfach in Sanella! Das
schmeckt besser — ist moderner und
gesünder — und spart Ihnen Arbeit und
Zeit!“
„Sanne und Ella” wissen, wie bequem
und sparsam man heute kochen kann —
mit Sanella nämlich, die allen Speisen
Nährwert und Geschmack gibt! Und
wie schmackhaft und gesund ist sie auf
Brot! — Verfolgen Sie die weiteren
Rat-
schläge von „Sanne und Ella” in diesem
Blatte und im Radio — vielleicht
enthal-
ten sie noch eine Uberraschung für Sie!
Von
Millionen Hausfrauen
bevorzugt!
Die Fertigſtellung eines Modell=Siedlungshauſes mitten im Hamburger Büro=Viertel.
Auf dem ſtädtiſchen Abbruchgelände in der Nähe des Chile=Hauſes in Hamburg haben mehrere
Firmen Modell=Siedlungshäuſer errichtet, deren winzige Dimenſionen zu den rieſigen Bürohäuſern
der Nachbarſchaft ſeltſam kontraſtieren.
Der von der Lawine umgeriſſene Zug.
Bei ſtarkem Schneefall ging zwiſchen dem Kaiſerſtuhl und Lungern an der Brünigbahn (
Zentral=
ſchweiz) eine rieſige Lawine nieder, die auf einen Zug aufprallte und ihn umwarf.
Reich und Ausland.
Sklarek=Prozeß.
Stadtverordneter Roſenthal als Zeuge.
Berlin. Im Sklarek=Prozeß wurde am
Mittwoch der Stadtverordnete Roſenthal, der
Vorſitzender des Kreditausſchuſſes der Stadtbank
war, als Zeuge vernommen. Er erklärte, die
Sklareks hätten nach kaufmänniſchen
Geſichts=
punkten Anſehen und Vertrauen genoſſen. Er
habe ſtets nur das Beſte von ihnen gehört und
deshalb auch die guten Auskünfte über die
Skla=
reks gegeben. Der Vorſitzende hielt dem Zeugen
vor, daß ſchon Jahre vor ſeinen guten
Aus=
künften der Kommerzienrat Bamberg die
Skla=
reks entgegengeſetzt beurteilt habe. Bamberg
habe erklärt, daß die Sklareks ſich auf nicht ganz
einwandfreie Weiſe dem Militärdienſt entzogen
und durch undurchſichtige Geſchäfte Vermögen
er=
worben hätten. Roſenthal erwiderte, von dieſer
Auskunft Bambergs ſei ihm nichts bekannt
ge=
weſen. Die Stadtbankdirektoren halte er für
ehrbare, tüchtige und zuverläſſige Bankfachleute.
Auf die Frage des Vorſitzenden, wie es komme,
daß man Roſenthal als den ungekrönten König
von Berlin bezeichnet habe, wozu bei ihm doch
alles fehle, erwiderte Roſenthal, das iſt auch eine
nicht zutreffende Charakteriſtik. Ich war
beſchei=
den und zurückhaltend. Vorſitzender: „Es gibt ja
auch ſolche Könige; vielleicht waren Sie ſo
einer.” Roſenthal erklärte dann weiter, es ſei
ihm unverſtändlich, wie Hoffmann ſagen könnte,
daß er, Roſenthal, ſich ſo für die Sklarekkredite
eingeſetzt habe. Jeder Menſch, auch Hoffmann,
wiſſe doch genau, daß niemand an ihn
heran=
komme. Auf Vorhalt des Vorſitzenden: ſagte
Roſenthal noch, er habe keine Bedenken gehabt,
den Sklareks die Kredite zu gewähren. Er
be=
ſtreite, nach dem Zuſammenbruch der Gebrüder
Sklarek noch irgendwelche Beziehungen mit ihnen
unterhalten zu haben.
Nach der Vernehmung des Stadtverordneten
Roſenthal ſtellte Staatsanwaltſchaftsrat Jäger
den Antrag, Roſenthal wegen des Verdachts der
Begünſtigung nicht zu vereidigen. Das Gericht
beſchloß demgemäß. Das Gericht erklärte, daß es
um die Ausſagen des Stadtbankdirektors
Hoff=
mann und des Stadtbankdirektors Schröder, die
den Stadtverordneten Roſenthal in gewiſſem
Sinne belaſteten, nicht herumkomme. Das
Ge=
richt müſſe die Ausſagen Hoffmanns und
Schrö=
ders als falſch erklären, wenn es den
Stadt=
verordneten Roſenthal beeidigen wolle.
Jkalien wird Deutſchland das
Reiſe=
kagebuch von Goethes Baker ſchenken.
Der Literatur=Hiſtoriker Proſeſſor Farinelli,
der das Reiſetagebuch von Goethes Vater
wie=
derfand. — Die italieniſche Regierung will das
Tagebuch anläßlich des Goethe=Gedenktages der
deutſchen Regierung als Geſchenk übergeben.
Profeſſor Farinelli behauptet, daß man durch
dieſes Dokument zu einer Aenderung der
allge=
meinen Anſicht über Goethes Vater kommen
werde, der keineswegs ein trockener Pedant
ge=
weſen ſei, ſondern die Eindrücke von ſeiner
großen Italienreiſe lebendig geſchildert habe.
u 0
ihrenden
Heilt, die z
Aud vor ihr
ur, daß ſi
urch
Profeſſor Peterſen,
der Vorſitzende der deutſchen
Goethe=Geſellſchaft, wird bei
der großen. Goethefeier in
Weimar die Feſtrede halten.
Prof. Dr. Albert Schweitzer,
der berühmte Religionsforſcher,
Träger des Goethe=Preiſes 1928
der Stadt Frankfurt, wird die
Gedenkrede bei der Goethefeier
in Frankfurt halten.
Thomas Mann
wird am 21. März in
Wei=
mar das Andenken Goethes
in einer großen Feſtanſprache
feiern.
Großer Grubenbrand in Nordböhmen
Acht Bergleute im brennenden Schacht
eingeſchloſſen.
Brüx. Im Kohinoorſchacht, einer der
größ=
ten Gruben des nordweſtböhmiſchen
Braunkoh=
lenreviers, entſtand um Mitternacht in etwa
350 Meter Tiefe ein Brand, der ſich mit großer
Schnelligkeit ausbreitete. Die bei den
Abſper=
ungsarbeiten beſchäftigten Arbeiter wurden
von dem ſich langſam anſammelnden
Kohlen=
oxydgas langſam betäubt. Gerade in dieſer
kri=
tiſchen Situation fuhr die ablöſende Belegſchaft
ein, die ſofort die Rettungsarbeiten begann. Bis
auf acht Mann, denen der Rückweg infolge der
Vergaſung der Strecken abgeſchnitten worden
war, konnten alle Bergleute gerettet werden.
Etwa 20 von ihnen hatten bereits
Gasvergif=
tungen erlitten.
Die noch eingeſchloſſenen acht Bergleute
konn=
ten noch nicht geborgen werden. Die
Rettungs=
mannſchaften konnten infolge der herrſchenden
Hitze, welche die Gummibeſtandteile der
Gas=
masken zerſtörte, zu den Eingeſchloſſenen bisher
nicht vordringen.
Verwegener Raubüberfall
auf eine amerikaniſche Bank.
Student Pfleghaar auf freien Fuß geſetzt.
Göttingen. Der Student Pfleghaar, der
unter dem Verdacht verhaftet worden war, den
Diebſtahl des Königsmantels im
Anthropolo=
giſchen Inſtitut ausgeführt zu haben, hat
be=
weiſen können, daß er ſich die Verletzung an der
Hand, die ihn außer der Lücke in ſeinem Alibi
verdächtig gemacht hatte, bei einem Göttinger
Schumacher zugezogen hat. Da ihm nicht
nach=
zuweiſen war, daß er irgend etwas mit dem
Diebſtahl zu tun hat, iſt er aus der Häft
ent=
laſſen worden.
Schiffszuſammenſtoß im Nebel.
Lindau. Der Nachwinter am Bodenſee
brachte vorgeſtern früh ſtarken Nebel, der den
Zuſammenſtoß zweier Schiffe zur Folge hatte.
Der öſterreichiſche Dampfer „Dornbirn” war zum
Kurs Lindau—Friedrichshafen um 8.20 Uhr
aus=
gefahren, als bald darauf Notſignale ertönten.
Die „Dornbirn” war mittſchiffs auf den nach
Lin=
dau fahrenden ſchweizeriſchen Trajektkahn „
Rohr=
ſchach” aufgefahren und hatte dieſem ein großes
Leck beigebracht. Auch die „Dornbirn” wurde am
Bug ziemlich ſtark beſchädigt. Der bayeriſche
Dampfer „Nürnberg” lief ſofort zur
Hilfelei=
ſtung aus, der ſchweizeriſche Kahn konnte aber
mit eigener Kraft in den Hafen gelangen, wo
ſo=
fort die Entladearbeiten begannen und dadurch
ein Abſinken des Kahnes verhindert wurde. Die
„Dornbirn” war gleichfalls in den Lindauer
Hafen zurückgekehrt, um erſt nach Feſtſtellung des
Schadens die Fahrt neuerdings zu unternehmen.
New York. In Clinton (Staat Jowa)
vurde am Dienstag auf die City Nationalbank
ein verwegener Raubüberfall verübt. Kurz vor
Beginn der Bürozeit erſchienen in den Räumen
der Bank fünf Perſonen. Sie überwältigten
den Pförtner, und als die 25 Angeſtellten der
Bank zur Arbeit erſchienen, wurden ſie gebunden
und geknebelt. Zigaretten rauchend warteten
dann die Eindringlinge bis zur Ankunft der
drei Kaſſierer, die gezwungen wurden, die
Geld=
ſchränke und Schließfächer zu öffnen. Die
Ban=
diten trugen dann in aller Gemütsruhe Geld
und Wertſachen, insgeſamt 106 000 Dollar,
zu=
ſammen, ſteckten ihre Beute in einen Behälter
und flohen hierauf in einem vor der Bank
ſtehenden Kraftwagen. Die Kaſſierer ſchlugen
ſofort Lärm, und mehrere Hilfspoliziſten nahmen
die Verfolgung auf. Als die Bankräuber
merk=
ten, daß man ihnen dicht auf den Ferſen war,
warfen ſie den größten Teil ihrer Beute und
ſchließlich auch die Waffen fort. Es gelang, vier
der Räuber zu faſſen, während der fünfte noch
flüchtig iſt.
Frecher Eiſenbahnraub.
Brüſſel. Ein, frecher Eiſenbahndiebſtahl
wurde in dem Augenblick begangen, als der Zug
Antwerpen-Brüſſel den Bahnhof von Hoboken
verließ. Die Banditen drangen in den
Poſt=
wagen ein und raubten einen Poſtſack, der
400 000 Franken enthielt. Dann zogen ſie die
Notbremſe und ſprangen, als der Zug langſam
genug fuhr, aus dem Poſtwagen und
verſchwan=
den in den Feldern.
Tod eines amerikaniſchen Finanzmannes.
Paris. Der bekannte amerikaniſche
Finanz=
mann Frangois de St.=Phalle wurde geſtern
vor=
mittag tot in ſeinem Schlafzimmer ſeiner
Pa=
riſer Wohnung aufgefunden. Anſcheinend hat
ein Gehirnſchlag ſeinem Leben ein Ende gemacht.
Frangois der St.=Phalle war Mitglied der New
Yorker Stock Exchange, Vizepräſident der
Bald=
win Locomotive Cy. und Mitglied des
Aufſichts=
rats verſchiedener amerikaniſcher Banken und
Teilhaber des Bankhauſes St.=Phalle u. Cy. in
New York.
Ein Bombenanſchlag in Algerien.
Paris. Wie aus Algier gemeldet wird,
wurde in Philippeville ein Bombenattentat
gegen ein Haus verübt. Das Haus ſtürzte
voll=
kommen zuſammen. Die Eigentümerin wurde
ge=
tötet; ihr Sohn und eine 85jährige Frau
erlit=
ten ſchwere Verletzungen. Zwei verdächtige
Europäer wurden verhaftet.
1.
Was iſt’s mit dem Kinde=
Lindberahs?”
Eine myſteriöſe Angelegenheil.
Neue Verhaftungen im Falle Lindbergh.
Prag. Die Suche nach dem Kinde Lind=
berghs treibt merkwürdige Blüten. Der
Groß=
rabbiner Weiſz, aus der Ortſchaft Szaponcza.
der ſich zurzeit in Weinern aufhält und den ſEyVg Schra
man anſcheinend ſpiritiſtiſche Fähigkeiten zu— ſtia Viernbe
traut, erhielt aus New York ein Telegramm fol= FC. Idar.
genden Inhalts: „Was iſt es mit dem Kindes ſteunde Saa
Lindberghs? Kabel=Antwort bezahlt. Präſidenn tem — Bor=
Caban.” Großrabbiner Weiſz kabelte noch am Im reic
gleichen Tage zurück: „Das Kind wird noch inm 10 auch
Wener Ma=
Laufe dieſer Woche gefunden werden.” — Weiſch
bereits ihre
hatte vor etwa drei Jahren, bei der Erkrankungs Aſchaffenburg
des Königs von England, von einer dem Königs Augsburg un
naheſtehenden =Perſönlichkeit= telegraphiſch dem
Auftrag erhalten, für die Geneſung des
Mo=
narchen zu beten.
New York. Die Polizei hat auf die
Aus=
ſage eines Gefangenen hin einen Mann und D0s 7. Ziel
eine Frau verhaftet, unter dem Verdacht, dies Eſcheid angef
Entführer des Kindes Lindberghs zu ſein. Die / bei Meidt
beiden ſind bereits verhört worden, beſtreitem, el
aber, den Raub ausgeführt zu haben. Das Kom—
plott ſoll bereits vor vier Monaten geſchmieden
worden ſein. Der Gefangene hat ferner viem
Männer als Mitglieder der Bande angegeben
die gegenwärtig von der Polizei geſucht werden.:
Der Gefangene ſoll weiter erklärt haben, daß das
Kind geſund und noch am Leben ſei. Die Po= Am
Freit=
lizei vernahm ferner einen Privatdetektiv und ſſteigere
einen ehemaligen Zuchthäusler, jedoch ohne Ex- Aale, Hier
folg. Andererſeits zweifelt die Polizei daranu genſtänd=
daß das Kind noch am Leben ſei, glaubt viel= rzahlun
mehr, daß es an den Folgen der Grippe, die es 1Ladeplal
im Augenblick der Entführung hatte,
geſtor-
egal, ve
ben iſt.
Streibtiſch
Scran
15 Verletzte bei einem Eiſenbahnunfall.
Handw=
Paris. Auf einer kleinen Bahnſtrecke im Aasſchrant
der Nähe von Roche ſur Yon ereignete ſich anz 0ge, 1 Kaſſ
Dienstag abend ein Eiſenbahnunfall, wobe haſch, Drebh
15 Perſonen zum Teil ſchwere Verletzungen da- rank, 1
vontrugen. Ein gemiſchter Zug entgleiſte in einer on
or=
einer Kurve, und fünf Perſonenwagen, gingen ſa 19
völlig in Trümmer. Die Verletzungen wurder
zum großen Teil durch Glas= und Holzſplitte— Bre
hervorgerufen.
Rom baut den „größten Untergrundbahnhol
der Welt”
Rom. Mit der Fertigſtellung der Elektrille
zierung der etwa 80 Kilometer langen Eiſen
bahnſtrecke Rom-Viterbo wird die Ewige Stad‟
einen Untergrundbahnhof erhalten, der de
„größte Untergrundbahnhof der Welt” ſein wirc
denn ſeine Länge wird 480 Meter betragen. Di
neue elektriſche Strecke, die die Verbindung
zwe=
ſchen Rom und dem nördlichen Latium bedeug
tend verbeſſern wird, wird im Gebiet der Stade M
Rom und ihrer unmittelbaren Umgebung unter ſchwe
Ger
irdiſch geführt. Die Linie, für deren Bau ſich 9. 3t
Muſſolini perſönlich ſehr intereſſiert, wird bi.
zum Herbſt fertiggeſtellt ſein und ſoll am zehm Auen,8
ten Jahrestag des Marſches auf Rom einges
weiht werden.
Konkursverhängung über den Zirkus Schneiden.
Rom. Das Gericht von Neapel hat jem
über den in Schwierigkeiten geratenen Zirküt!
Schneider den Konkurs erklärt. Man iſt ſeh‟
geſpannt, wie der Konkursverwalter, Rechtsül.
walt Borſelli, dieſer ſeltſamen Lage Herr werd 20,
den wird. Seine ſchwierigſte Aufgabe iſt Di- Whe
Fütterung der Raubtiere, wofür die Mitte
fehlen.
Japaniſcher Dampfer mit über 100 Menſchen
geſunken.
Tokio. Der japaniſche Küſtendampie=
„Choan Maru” lief auf ein Riff auf und gil.
unter. Es wird befürchtet, daß die Fahrgäſt.
und die Beſatzung, insgeſamt etwa 110 Men
ſchen, ums Leben gekommen ſind.
Donnerstag, 17. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 77 — Seile 9
Spoct, Sptel und Jucnen
Fußball.
Sporlverein 1898.
Der Spork des Sonnkags.
Das Sportprogramm des Sonntags ſteht zurzeit ganz im
Zei=
gen der Meiſterſchafts=Entſcheidungsſpiele, die in den
Raſen=
ſports ſtattfinden. Sowohl im Fußball, wie auch im Handball und
Rugby werden in dieſen Wochen die Landesmeiſter und damit die
Teilnehmer für die Deutſchen Meiſterſchaften ermittelt. Daneben
ibt es aber auch noch zahlreiche große Repräſentativkämpfe deren
fülle am kommenden Sonntag im Fußball beſonders ſtattlich iſt.
Fußball.
Der 20. März iſt ein „Tag der Länderſpiele‟. Faſt
alle europäiſchen Fußball=Verbände tragen Repräſentativkämpfe
aus. Es ſpielen: Oeſterreich — Italien in Wien, Tſchechoſlowakei
Ungarn in Prag, Schweiz — Frankreich in Bern, Holland —
Belgien in Antwerpen, Luxemburg — Frankreich B in
Differdin=
gen, Schottland — England (Amateure) in Glasgow, Italien B
Bulgarien in Padua, Süd=Mittel=Italien — Oeſterreich B in
Rom und Lombardei — Süddeutſchland in Mailand. Ein
inter=
ſſanteres Programm kann man ſich kaum denken. Unſerer
Anteil=
rahme liegt natürlich, das Spiel, der Lombardei gegen
Züddeutſchland in Mailand am nächſten. Die junge
ſüd=
ſeutſche Auswahlelf, die gegen Norddeutſchland, Brandenburg und
weimal gegen Zentralungarn ſo ſchöne Erfolge erzielt hat, ſteht
ier vor ihrer ſchwerſten Prüfung. Die Lombardei hat aus den
ührenden Mailänder Vereinen, eine ſehr ſtarke Mannſchaft
ge=
tellt, die zudem noch den Vorteil hat, auf heimiſchem Gelände
ind vor ihrem eigenen Publikum zu ſpielen. Trotzdem glauben
vir, daß ſich unſere Elf gut ſchlagen wird. Süddeutſchland wird
urch die Spieler Kreß (Rot=Weiß Frankfurt); Schütz, Stubb;
bramlich (alle Eintracht Frankfurt), Tiefel (Niederrad), Schäfer
München 60); Langenbein (VfR. Mannheim), Rutz (Rot=Weiß
frankfurt), Leichter (Niederrad), Ruehr (Schweinfurt), Lindner
Handball.
Die Kämpfe um die Süddeutſche Handball=
Mei=
ſterſchaft ſtehen vor der Entſcheidung. In der Abteilung Oſt
ſteht nur noch das Spiel Stuttgarter Kickers — Sp Vg. Fürth aus
und in der Abteilung Weſt dürfte vorausſichtlich ſchon am
Sonntag die Entſcheidung fallen. Gewinnt nämlich der S. V. 98
Darmſtadt ſein Spiel in Mannheim gegen den VfR., ſo
iſt er Abteilungsſieger. Das Spiel Schwanheim — Saarlouis hat
keine beſondere Bedeutung mehr. — Auch in den übrigen
Landes=
verbänden werden die Endſpiele fortgeſetzt. In Berlin gibt es ein
Städteſpiel Berlin — Barmen.
Hockey.
In Berlin treffen Brandenburg und Norddeutſchland zum
Silberſchild=Endſpiel zuſammen. Bei normalem
Ver=
lauf des Spieles müßte der Papierform nach die Berliner Elf
in Front bleiben.
Eishockey.
Ebenfalls in Berlin erreichen am Sonntag die Eishockey=
Europa=Meiſterſchaften, an denen die Vertreter von
neun Nationen beteiligt waren, ihren Abſchluß.
Leichtathletik.
Als erſte der ſüddeutſchen Gruppen trägt am Sonntag die
Gruppe Saar in Kaiſerslautern, ihre
Waldlaufmeiſter=
ſchaft aus. An einem Querfeldein=Laufen in
Ham=
burg nimmt eine Anzahl der beſten deutſchen Langſtreckenläufer
teil. Gemeldet ſind u. a. Syring, Petri und Boltze. Das
traditio=
nelle „Querfeldein=Laufen der ſechs Nationen”
wird diesmal in Brüſſel ausgetragen.
Am kommenden Sonntag tritt hier der Meiſter des
Krei=
ſes Mainz, die Spielvereinigung Mainz=Mombach, zum
Rückſpiel an. Das Vorſpiel, das vor vier Wochen auf dem
Mom=
bacher Sandplatze zum Austrag kam, konnte ſie 3:1 für ſich
ent=
ſcheiden. Inzwiſchen hat aber die junge Sportvereinself eine
gewiſſe Formverbeſſerung und größere Geſchloſſenheit erreicht, ſo
daß der Ausgang des hieſigen Spiels zweifelhaft ſein dürfte.
Wenn die junge Sportvereinsliga bei ihrer bis jetzt gezeigten
Spielweiſe bleibt, wird ihr noch mancher Erfolg zufallen. Die
Mombacher Mannſchaft, die zurzeit unter dem Training des
be=
kannten Mainzer Spielers Freitag ſteht, iſt eine ſympathiſche
Mannſchaft, die der hieſigen an Körpergröße und Wucht
über=
legen iſt. Schon jetzt ſei darauf hingewieſen, daß während
Fußballſpiels, das um 3 Uhr beginnt, das Reſultat des
be=
reits um 2 Uhr ſtattfindenden Mannheimer
Handball=
entſcheidungsſpiels bekannt gegeben wird.
Schwimmen.
Rot=Weiß Darmſtadt — SC. Wiesbaden.
Wie bereits erwähnt, findet heute abend 8.40 Uhr im
hieſigen Hallenbad der Klubwettkampf Rot=Weiß gegen SC.
Wies=
baden ſtatt. Außer den drei Staffeln, 4X200 Meter und 10X50
Meter Crawl ſowie 3X100 Meter Bruſt, dürften die beiden
Waſ=
ſerballſpiele beſondere Aufmerkſamkeit auf ſich lenken. Anläßlich
des Klubkampfes fällt die Schwimmſtunde nicht aus.
Handball.
TV. Groß=Rohrheim-Biebesheim 1:3.
Niederrad) vertreten.
Die Endſpiele um die Süddeutſche
Meiſter=
chaft, die jetzt in ihr entſcheidendes Stadium treten, bringen
m 20. März gleichfalls wieder einige ſehr intereſſante
Begeg=
ungen. Es ſpielen: Nordweſt: Eintracht Frankfurt (mit
Er=
utz für die Internationalen) — Mainz 05, VfL. Neckarau — FSV.
rankfurt, Woxmatia Worms — FV. Saarbrücken, FK. Pirmaſens
Waldhof. Südoſt: Bayern München — 1. FC. Nürnberg,
ſp. Vg. Fürth — FC. Pforzheim, Karlsruher FV. — VfB.
Stutt=
art, FV. Raſtatt — München 1860 — Bei den Pokalſpielen
vird man ſchon in Kürze die erſten Bezirksſieger nennen. Am
reifbarſten liegt die Pokalmeiſterſchaft für Union Niederrad im
ſezirk Main=Heſſen. Der Sonntag bringt die folgenden
Begeg=
ungen: Main=Heſſen: Viktoria Urberach — Union
Nieder=
ud (mit Erſatz für die Repräſentativen), Hanau 93 — VfL.
Neu=
ſenburg, Kickers Offenbach — Rot=Weiß Frankfurt, Olympia
ſorſch — Kaſtel, Wiesbaden — FC. Langen, Alemannia Worms
Germania Bieber, „Bayern: Wacker — Teutonia München,
SV. Nürnberg — SSV. Ulm FC Schweinfurt — Kickers
Würz=
urg, FC. Bayreuth — VfR. Fürth, FV. 04 Würzburg — Jahn
ſegensburg. Württemberg=Baden: Kickers Stuttgart —
inion Böckingen, Feuerbach — Sportfr. Eßlingen, SC. Freiburg
Germania Brötzingen, FC. Birkenfeld — Phönir Karlsruhe,
ſp. Vg. Schramberg — Freiburger FC. Rhein=Saar:
Ami=
etia Viernheim — Sp.Vg. Mundenheim, Sp Vg. Sandhofen —
FC. Idar, SV. 05 Saarbrücken — Saar 05 Saarbrücken,
Sport=
ſeunde Saarbrücken — Phönix Ludwigshafen, FC.
Kaiſerslau=
trn — Boruſſia Neunkirchen.
Im reichhaltigen Fußballprogramm des Tages fehlen
natür=
ih auch einige beachtenswerte Privatſpiele nicht. Zwei
Viener Mannſchaften beginnen mit Spielen in Süddeutſchland
breits ihre Oſterreiſen. Der Wiener SC. gaſtiert bei Viktoria
ſchaffenburg, Wacker Wien ſpielt am Samstag bei Schwaben
lugsburg und am Sonntag in Brötzingen.
Radſport.
In Deutſchland beginnt die Saiſon auf offenen Bahnen erſt
am Oſterſonntag.
Pferdeſport.
Das Frankfurter Reitturnier wird am Sonntag
abgeſchloſſen. In Verbindung mit dieſem Turnier findet in
Frank=
furt auch ein Internationaler Kongreß der Reiterinnen ſtatt. —
Die deutſche Galopp=Rennſaiſon wird mit Rennen in
Krefeld und Strausberg eröffnet. Galopprennen gibt es
ferner noch in Auteuil.
Die Gäſte konnten trotz reichlichen Erſatzes das Spiel
ver=
dient gewinnen. Das anfangs anſtändige Spiel artete zuletzt
aus. Auf beiden Seiten mußte ein Spieler das Feld verlaſſen.
Nur der energiſchen und korrekten Leitung des Schiri, Wenner=
Tade. Stockſtadt, iſt es zu verdanken, daß das Spiel zu Ende
ge=
führt wurde.
Verſchiedenes.
Das Ergebnis des am Samstag auf der Themſe zum
Aus=
trag kommenden 84. Achterrennen Oxford—Cambridge
wird in der ganzen Sportwelt mit Intereſſe erwartet. — Das
Eilenriede=Rennen bei Hannover, iſt der Auftakt zur
deutſchen Motorradſport=Saiſon. Es gilt gleichzeitig auch als
TSV. Braunshardt — Turnerſchaft Griesheim.
Als weiteren Gegner haben ſich die Braunshardter für
kom=
menden Sonntag, nachm. 3 Uhr, die Turnerſchaft Griesheim b. D.
verpflichtet. Die Gäſte ſpielen in der höchſten Klaſſe der D.T. und
ob ihrer ſchönen und fairen Spielweiſe geht ihnen ein guter Ruf
voraus. Um 2 Uhr 2. Mſch. beider Vereine.
erſter Lauf zur Deutſchen Motorrad=Meiſterſchaft und hat allein
ſchon aus dieſem Grunde eine ſehr ſtarke Beteiligung gefunden.
Weiterbericht.
Vir liegen weiterhin im Bereiche hohen Druckes, deſſen Kerne
ſich über den Donauländern und dem Nordmeer bewegen. Ein=
Europameiſterſchaften im Eishockey.
Trotz des angekündigten Starts der norwegiſchen
Weltmeiſte=
rin im Eiskunſtlaufen, Sonja Henie, war der Berliner
Sport=
palaſt am Dienstag abend nicht gut beſucht. Die Weltmeiſterin
zeigte zwiſchen den einzelnen Spieldritteln des erſten Spiels ihre
große Kunſt und erntete toſenden Beifall, ſo daß ſie ſich zu
zahl=
reichen Zugaben entſchließen mußte. Auch der finniſche
Kunſt=
läufer Nikkanen zeigte ſehr gutes Können. Die Spielergebniſſe:
Oeſterreich—Schweiz 2:2 (1:0, 1:1. 0:1), Tſchechoſlowakei—
Lett=
land 7:0 (3:0, 2:0, 2:0).
Vor recht gutem Beſuch kam am Mittwochnachmittag das letzte
Spiel der Gruppe C zum Austrag. Schweden ſchlug
Ru=
mänien 4:2 (2:0. 1:0. 1:0) und wurde damit vor England und
Rumänien Sieger der Gruppe C und Teilnehmer an den
End=
ſpielen.
und Ausſtrahlung beſtimmen in vollem Maße die Temperaturen.
Während tagsüber die Sonnenſtrahlung Temperaturanſtieg bis
über 10 Grad bewirkt, ſinken nachts noch die Werte bis unter
den Gefrierpunkt. Obwohl über Skandinavien und Finnland
eine Störung liegt, durch die mildere, maritime Luft mit
Be=
wölkung ihren Weg nach Deutſchland findet, ſo dürfte ſich in
un=
ſerem Bezirk nur zeitweiſe Bewölkung in das heitere Wetter
einmiſchen. Niederſchläge ſind vorerſt nicht zu erwarten. Im
ganzen ſchreitet die Erwärmung weiter fort und die ſtärkere
nächtliche Abkühlung dürfte langſam abflauen.
Ausſichten für Donnerstag, den 17. März: Zeitweiſe wolkig,
jedoch noch meiſt heiter, trocken, tagsüber weitere
Erwär=
mung, nachts Abkühlung bis um den Gefrierpunkt,
ſtellen=
weiſe etwas darunter.
Ausſichten für Freitag, den 18. März: Meiſt trockenes, teils
wol=
kiges, teils aufheiterndes Wetter nachts noch Abkühlung,
jedoch nicht mehr ſo ſtark wie ſeither.
Mahnung.
NIf
Das 3. Ziel der durch grünen
Steuer=
hſcheid angeforderten Bürgerſteuer 1931
bei Meidung der Beitreibung und
bſtenberechnung bis zum 24. d. Mts.
a die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
Darmſtadt, den 16. März 1932.
Stadtkaſſe.
MNenier Wnmfnnfſf erädf
Biutrik Frein
erſteigerangs Andeige.
Am Freitag, den 18. März 1932,
prſteigere ich in meinem
Verſteigerungs=
ſale, Hier, Hügelſtr. 27, verſchiedene
Agenſtände öffentlich zwangsweiſe gegen
Arzahlung:
Ladenkaſſe, 1 Ladentheke, 1gr.
Waren=
egal, verſch. Grammophone, verſch.
Schreibtiſche, einige Schreibmaſchinen,
K.=Schrank, 1 Standuhr, 1 Klavier,
Handwagen, 1 kl. Holztiſchchen, 1 w.
Glasſchrank, 1 kl. w. Schränſch., 1
Band=
äge, 1 Kaſſenſchrank, 1
Werkzeugſchleif=
naſch., Drehbänke, 1 Büfett, 1
Bücher=
chrank, 1 verſtellb. Kreisſäge u. a. m.
ſener an Ort und Stelle: 1 Schwein,
ſa. 120 Pfund.
hener an Ort und Stelle: 1 Auto,
frennabor.
Goalde
Wettbewerb.
I. Teil KampfdemKrebs
(FachärztlicheBehandlung)
II. Teil: Neue Wege zu Gesundheit und Kraft
(Selbstbehandlung).
Auf allgemeinen Wunsch
werden die
Gicht, Rheuma, Ischias, Arterienverkalkung,
Blutdruck, Schlagantall, Lähmung,
Zucker-
krankheit, Kropt, Basedow, Neuralgien,
Nervenleiden, Herzleiden, Asthma, Katarrh,
Lungenleiden, Unterleibskrankheiten,Nieren-
Blasen-, Galle., Leber-, Magen, Darmleiden,
Krampfadern, offene Füße, Geschwüre,
Geschwulste u. a. m
Aufklärnngs-
Heftäftaut
Vorträge
wurden geheilt durch Radium!
Auch Ihnen hilft Radium!
der Deutschen Radium A. G.
wiederholt:
fener an Ort und Stelle: 1 w.
Waren=
hrank, 1 Büroſchrank, 1 Schreib=
(4194
naſchine, Mignon.
Larmſtadt, den 17. März 1432.
Craß,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Auflöſung
0Verkleinerungen von Haushaltungen
ſunen freihändig zum Verkauf:
lichwer eichenes Schlafzimmer, faſt neu,
1 Zteiligem Splegelſchrank (m.
Wäſche=
ſtrichtung) 390 Mk., 1 prachtvollen
Amen=Salon (Fabrikat Glückert) ein
liner Splegelſchrank, 1 türig, 65 Mk.,
1Spiegel mit Unterſatz, 28 Mk., ein
Mr. nußb. Spiegelſchrank, 90 Mk.. zwei
ußb. pol. Beitſtellen m. Patentrahmen
4Mk., 1 nußb. pol. Bücherſchrank, 70 Mk.
uußb. pol. Schreibtiſch m. Aufſatz, 75 Mk.
Achwere Ausziehtiſche mit 3 Platten=
1Szug, 65 u. 75 Mk.. 1 Kameltaſchen=
Apan, 35 Mk., 1 Pitſchpin Tochter=
Amer beſteht aus Bettſtelle,
Kleider=
ſtrank, Waſchſchränkchen, Nachtſchrank
RMk. zuſammen, eine Partie lackierter
Gräuke, 1 Dienſtbotenbett mit Matr.,
RMk., 1 Flaumdeckbett mit 2 Kiſſen
AMark. 1 Eisſchrank, eine Partie
Urtenmöbel.
lerſteigerungshalle
Telephon 2943
Rcüraße 20
Eugen Wagner
hnahme von Verſteigerungen und
Taxationen, Karlſtraße 41.
Sie sehen beim Vortrag
wirkliches Radium
(im Spintariskop) und seine geheimnisvollen, heilungbringende
Strahlenkratt.
Freitag, den 18. März,
abends 8 Uhr u.
nach-
mitt. 4 Uhr im
Fürsten-
saal, Darmstadt,
Grafenstraße 18.
Die Stadt Darmſtadt ſchreibt unter allen
Architekten, die ſeit Januar 1931 in
Darm=
ſtadt polizeilich angemeldet ſind, ihren
dauernden Wohnſitz in Darmſtadt haben
und zur Zeit der Ausſchreibung in keinem
Beamten= oder Angeſtelltenverhältnis
ſtehen, einen Wettbewerb zur Erlangung
von baureifen Entwürfen für Haustypen
einer Stadtrandſiedlung aus.
Studenten und Schüler der techniſchen
Bildungsanſtalten können am Wettbewerb
nicht teilnehmen.
Die Wettbewerbsunterlagen, aus denen
alle näheren Bedingungen zu erſehen ſind,
werden auf dem Städtiſchen Hochbauamt,
Zimmer 13, morgens von 9—12 Uhr,
ausgegeben.
(St.4158
Darmſtadt, den 14. März 1932.
Städtiſches Hochbauamt.
(Krn
KnnenSe
durch Einkaufo.
Arbeltsstiefel
Gr. 36/47 v. 4.85 an
Kinderſtiefel 3.50
n.bei J. Rubln
Langt,449
Am Tage nach den Vorträgen ändet im Kaisersaal,
Grafen-
straße 18, eine Ausstellung bei treiem Eintritt statt
wo-
bei kostenlose Beratung erfolgt und unentgeltlich Literatur
ausgehändigt wird.
Verlangen Sie kostenlose Auskuntt und Prospekte durch:
Deutsche Radium A. G., Zweigstelle Hessen,
Darmstadt, Kalsersaal, Grafenstr. 18, Telephon 276.
Gedieg. möbl. Zim.
ſof. beziehbar (276a
Hügelſtr. 15, Laden.
Wegon disheriger Überkülug trihzeitig erseheinen.
Eintritt frei!
Eintriit frei!
4720 Fiat,
2=Sitzer, 2 Notſitze,
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Donnerstag, den 17. März
Geſ Neueſte Nachrichten
Jahresbericht der Reichsbank.
Kriſenerſcheinungen und Reichsbank. — Dr. Lukher zur Reichsbankbilanz.
12 Prodent Moibende.
Der Jahresbericht der Reichsbank geht auf die einzelnen
reigniſſe des Kriſenjahres 1931 ein, insbeſondere auf die
Er=
hütterung des deutſchen Kreditgebäudes und des Bankweſens und
lie bekannten Hilfsmaßnahmen zu ihrer Behebung. (
Banken=
teorganiſation.) Es wird betont, daß die Beteiligung der
Reichs=
lank und der Golddiskontbank am privaten Bankgewerbe nur als
vorübergehende Maßnahme gedacht ſei. Soweit ſich eine
Möglich=
keit hierzu biete, ſollen die übernommenen Aktien wieder
ab=
geſtoßen und im Kapitalmarkt untergebracht werden. Die
Reichs=
lank ſei ſich der Ungewöhnlichkeit der ergriffenen Maßnahmen
ewußt. Sie rechne darauf, daß jede Verbeſſerung der Liquidität
der großen Depoſitenbanken" durch Kreditrückzahlungen ſeitens
dieſer Banken ſich früher oder ſpäter auch im Status der
Reichs=
hank vorteilhaft auswirken werde. Das unmittelbare und größere
Ziel aber ſei, wieder ein funktionsfähiges Bankweſen zur
Ver=
fügung zu haben. Es bleibe zu hoffen, daß die deutſche
Banken=
reorganiſation nicht nur das Vertrauen im Inlande wieder
her=
ſtelle, ſondern auch der Wiederanknüpfung des Kreditverkehrs mit
dem Auslande forderlich werde.
Die Geſamtumſätze der Reichsbank haben in 1931: 803 736,4
Mill. RM. (861 807,2) betragen. Der Rohgewinn iſt von 127,0
Mill. RM. in 1930 auf 209,1 Mill. RM. in 1931 geſtiegen. Die
Zunahme erklärt ſich im weſentlichen aus der verſtärkten
Inan=
ſpruchnahme des Reichsbankkredites und aus der Steigerung der
Zinsſätze. Nach Abzug der Ausgaben von 195,8 (87,0), darunter
Rückſtellungen für den Delkrederefonds von 93,9 Mill. RM. (im
Vorjahre erwieſen ſich beſondere Rückſtellungen nicht als
notwen=
dig), verbleibt ein Reingewinn von 13,3 (40,0) Mill. RM. zur
Verteilung. Davon fließen 10 Prozent gleich 1,3 (4,0) Mill. RM.
in den geſetzlichen Reſervefonds, der ſich auf 59,25 Mill. RM.
er=
höht. Die reſtlichen 12,0 Mill. RM. und 6,0 Mill. RM., die dem
Spezialreſervefonds, für künftige Dividendenzahlungen
entnom=
men werden (46,23 Mill. RM.), insgeſamt alſo 18,0 Mill. RM.
werden zur Zahlung einer Dividende von 12 Prozent an die
An=
teilseigner verwendet. Das Perſonal vermehrte ſich von 9783
Köpfen Ende 1930 auf 11880 Köpfe 1931, beſonders infolge der
aus der Deviſenbewirtſchaftung der Reichsbank zufallenden
Auf=
gaben.
Die ordentliche Generalverſammlung der
Reichsbankanteils=
eigner fand geſtern vormittag 10 Uhr ſtatt. Der Präſident des
Reichsbankdirektoriums, Dr. Luther, teilte den weſentlichen
In=
halt des Verwaltungsratsberichtes für das Jahr 1931 mit und
begründete die Feſtſetzung der Dividende auf 12 Prozent, die von
der Generalverſammlung genehmigt wurde. Er gab einige
Aus=
führungen zu der Bilanz ſowie zu der Gewinn= und
Verluſtrech=
nung für das Jahr 1931. Die Entwicklung der Bilanz zeigt
deut=
lich die ſchwere Kriſe an, in der ſich das abgelaufene Jahr
befun=
den habe. Die Bilanzſumme ſei von 7.87 Mrd. RM. auf 11,00
Mrd. RM. geſtiegen, der Geſamtbetrag der in Betrieb gegebenen
Banknoten habe ſich von 6,49 Mrd. RM. per 31. 12. 1930 auf
9,00 Mrd. RM. per 31. 12. 1931 erhöht, weil die Reichsbank
ge=
zwungen geweſen ſei, zu beſtimmten Zeitpunkten für alle Fälle
das nötige Zahlungsmittelmaterial zur Verfügung zu halten.
Infolgedeſſen ſei auch der Kaſſenbeſtand in eigenen Noten von
1,71 Mrd. RM. im Vorjahre auf 4,22 Mrd. RM. geſtiegen. Die
Zunahme des Inlandswechſelbeſtandes um 1,8 Mrd. RM. ſei faſt
ganzlich durch den Rückgang des Gold= und Deviſenbeſtandes um
insgeſamt 1,7 Mrd. RM. ausgeglichen. Es handle ſich alſo um
eine Verſchiebung zwiſchen zwei Aktivpoſten der Bilanz. Als
Sicherheit für den bekannten internationalen Rediskontkredit an
die Reichsbank ſeien Inlandswechſel aus dem Portefeuille der
Bank ausgeſondert worden, die am Jahresende den Betrag von
419.31 Mill. RM. ausmachten und unter „verſchiedene Aktiva”
ge=
bucht ſeien. Bezüglich der Gewinnberechnung für das Jahr 1931
wies Dr. Luther auf die erhebliche Erhöhung des Gewinnes hin.
die als Auswirkung der Kriſe im weſentlichen aus der verſtärkten
Inanſpruchnahme des Reichsbankkredites und aus der
Steige=
rung der Zinsſätze entſtanden ſei. Ausführlich ging er auf die
Dividendenfrage ein. Das Reichsbankdirektorium ſei der
Mei=
nung geweſen, daß der Spezialreſervefonds für künftige
Dividen=
denzahlung zur Erhaltung einer ſtabilen Dividende zu dienen
habe. Ob dieſer Grundſatz auch bei der nächſten
Dividendenzah=
lung zur Anwendung kommen werde, könne heute noch nicht mit
Beſtimmtheit geſagt werden. Es erſcheine aber richtig, für die
Notenbank den Grundſatz der Gleichmäßigkeit in den
Vorder=
grund zu ſtellen, zumal ſie eine Gegenbewegung günſtiger Art zu
der allgemeinen Bewegung der Wirtſchaft gehabt habe. Die
Zah=
lung der Dividende von 12 Prozent unmittelbar aus dem Gewinn
hätte eine Zuweiſung von 18 Mill. RM. an das Reich zur Folge
haben müſſen. Die Zuweiſung wäre bei noch höherer
Dividen=
denfeſtſetzung entſprechend geſtiegen. Andererſeits mußte aber
guch die Reichsbank auf jeden Fall eine ſtarke Reſerveſtellung aus
dem Gewinn des vergangenen Jahres vornehmen, da auch ihre
Aktiva an Zuverläſſigkeit und Güte bis zu einem gewiſſen Grad
eingebüßt hätten. Die nötige Reſerve zu ſchaffen, ſei
privatwirt=
ſchaftliche Sorge auch der Notenbank. Die Reichsbank habe,
ge=
ſtützt auf die ſtarken Reſerven, außerdem etwas beſonderes tun
müſſen, um die wirtſchaftliche Lage zu erleichtern und dadurch
eine günſtige Auswirkung bei ihrem Portefeuille zu erreichen.
Es habe alſo im Intereſſe der Wirtſchaft, die einen liquiden
Ban=
kenapparat brauche, und der Reichsbank ſelbſt gelegen, wenn eine
Stützung der größten Kunden der Reichsbank unter Zuhilfenahme
ihrer ſtarken Reſerven durchgeführt worden ſei. Auch die hohen
Reſerven der Reichsbank ſeien nur im Rahmen des möglichen
Ge=
genpoſten für unvorherſehbare Ereigniſſe. Auf Anfrage teilte Dr.
Luther mit, daß innerhalb des laufenden Jahres eine
Noten=
ſteuer, die 18 Mill. RM. beanſprucht hat, nach den Abmachungen
mit dem Reich nicht in Betracht kommt. Die Belaſtung der
Reichsbank in Wechſeln, die nicht den Idealanforderungen an das
Wechſelmaterial im Portefeuille der Reichsbank entſprächen, ſei
gegenüber dem 31. 12. 1931 inzwiſchen um 330 Mill. RM.
zurück=
gegangen.
Die Generalverſammlung der Reichsbank genehmigte alsdann
die Bilanz und beſchloß die Verteilung einer Dividende von 12
Prozent mit 15 006 Stimmen gegen 114 Stimmen. Im gleichen
Stimmenverhältnis billigte ſie die Uebernahme weiterer 200 Mill.
RM. neuer Aktien der Golddiskontbank durch die Reichsbank.
Weiter wurden einige vom Reichsbankdirektorium mit
Zu=
ſtimmung des Generalrates vorgeſchlagene Aenderungen der
Satzung der Reichsbank genehmigt.
Alsdann wurden in der geſetzlich vorgeſchriebenen Art die
Wahlen von Mitgliedern des Generalrates beſtätigt und die
Wahlen für den Zentralausſchuß vorgenommen.
Stillſtand. Die Kurſe zeigten aber beachtliche
Widerſtandsfähig=
keit. Die Bewegung der feſtverzinslichen Werte war der an den
Generalverſammlung der Golddiskonkbank.
In der Generalverſammlung, die den Abſchluß für 1931
ein=
ſtimmig genehmigte betonte der Aufſichtsratsvorſitzende,
Reichs=
bankpräſident Dr. Luther, daß der Aufſichtsrat eine
Dividenden=
ausſchüttung wohl erwogen habe, es jedoch angeſichts der hohen
Engagements und ihrer langen Laufzeit für richtiger gehalten
habe, den größten Teil des Gewinns zurückzuſtellen. Der
Er=
höhung des Grundkapitals um weitere 200 Mill. RM., die mit
der Reichshilfe für die Großbanken in Zuſammenhang ſteht, wurde
zugeſtimmt. Die neuen Aktien mit der Bezeichnung „Gruppe CO‟
ſind lediglich am Gewinn aus Geſchäften, die mit den
Trans=
aktionen der Bankenreform in Zuſammenhang ſtehen, berechtigt,
während andererſeits die alten A= und B=Aktien an dieſem Gewinn
nicht teilnehmen. Neu in den Aufſichtsrat wurde Rudolf
Peter=
ſen=Hamburg gewählt.
Berliner und Frankfurker Effekten=Freiverkehr.
Zu Beginn des geſtrigen Berliner Börſenverkehrs waren auf
den meiſten Märkten unter 1 bis 2 Prozent gebeſſerte Kurſe
feſt=
zuſtellen. Das Geſchäft war etwas lebhafter als an den
Vor=
tagen, was wohl darauf zurückzuführen iſt, daß geſtern auch die
Kundſchaft mit kleinen Meinungskäufen im Markte war. Die
innerpolitiſche Entſpannung nach der Reichspräſidentenwahl wirkt
ſich jetzt etwas ſtärker aus nachdem ſich auch an den
internatio=
nalen Börſenplätzen hinſichtlich der Kreuger=Kriſe eine
Beruhi=
gung durchgeſetzt zu haben ſcheint. Der Gedanke liegt natürlich
nahe, daß große internationale Fianziers wie Morgan,
Rocke=
feller uſw. verſucht haben, ſich den Kurseinbrüchen an den
Welt=
börſen entgegenzuſtemmen, um die Rückwirkungen der beſtehenden
Schwierigkeiten international abzuſchwächen. Hinzu kamen für
Berlin allerdings noch einige andere, günſtigere Momente aus
der Wirtſchaft, die zur Beſſerung der Stimmung beitragen
könn=
ten. So regte die 12prozentige Reichsbankdividende an, obwohl
dieſe hohe Ausſchüttung in den heutigen Kriſenzeiten nicht überall
verſtanden und gebilligt wird, zumal ſich ein großer Teil der
An=
teile im Auslande befindet, und die Auszahlung der Dividende
auf Deviſenverluſtſeite des Noteninſtitutes in Erſcheinung treten
rungspläne, die Meldung über erhöhte Umſätze beim Aku=Konzern
Beachtung. Das Geſchäft konzentrierte ſich auch geſtern meiſt auf
Spezialwerte, und dieſe waren gegen vorgeſtern mittag häufig bis
zu 4 Prozent, gegen vorgeſtern abend teilweiſe noch bis zu 2
Pro=
zent gebeſſert. Svenska=Aktien wurden anfangs ca. 4 Mark höher
umgeſetzt, büßten aber im Verlaufe auf Abgaben der Arbitrage
ca. 6 Mark ein und beeinflußten dadurch die Geſamtſtimmung.
Bei nachlaſſenden Umſätzen ſtellten ſich ſpäter allgemein
Abſchwä=
chungen ein, von denen die vorher am ſtärkſten gebeſſerten Papiere
wie Kali= und Elektrowerte beſonders betroffen wurden. Auch
Schiffahrtsaktien konnten ihren Anfangsgewinn nicht voll
be=
haupten, ebenſo gaben Chade im Verlaufe um ca. 6 Mark nach.
Auf dieſer ermäßigten Baſis kam das Geſchäft ſpäter faſt zum
Aktienmärkten ziemlich analog. Goldpfandbriefe bröckelten nach
ca. ½ Prozent feſterem Beginn wieder leicht ab. Auch Induſtrie= neigten eher etwas zur Schwäche. Stärkeren Schwan= waren die Reichsſchuldbuchforderungen ausgeſetzt, die im=
Verlaufe den größten Teil eines 1prozentigen
Anfangsgewinnes=
wieder hergaben. Reichsbahnvorzugsaktien und
Farbenbonds=
bröckelten nach feſterem Beginn ebenfalls ab. Deutſche
Anleihen=
waren eher feſter. Am Geldmarkt blieb die Situation
unver=
ändert.
Im Vergleich zu den Börſenſchlußkurſen war die Tendenz im
den geſtrigen Nachmittagsſtunden etwas feſter. Das Geſchäft war
zwar wieder außerordentlich klein und beſchränkte ſich auf die dren
bis vier Standardwerte des Freiverkehrs unter Führung vom
J.G. Farben und Reichsbankanteilen. Man beobachtete immem
dieſelben recht guten Kaufer und hielt deshalb mit Material
ſicht=
lich zurück. Es fehlte im übrigen an beſonderen Momenten. Die
Auslandsbörſen meldeten gut behauptete Kurſe, und auch New
York eröffnete geſtern in ſtetiger Haltung.
im Frankfurter Börſenfreiverkehr hielt die feſte Grundſtim= weiter an. Anregend wirkte die Beruhigung in New York;
Auch die Pläne
Reichswirtſchaftsrates fanden günſtige Aufnahme. Mit Befriedi= verweiſt man auch auf den Einlagen=Ausweis der Spar==
ogramm des
kaſſen, der erſtmals wieder ſeit Juni ein nennenswertes
Plus=
zeigt. Daneben wird auch der Abſchluß der Reichsbank
außer=
ordentlich günſtig beurteilt. Bezüglich der Lage bei Kreugen
herrſchte Beruhigung. Auch im Hinblick auf die ruhige Auffaſ= in Stockholm. Beſonders bevorzugt waren Farben,
Reichs=
bank= und Kaliwerte. J. G. Farben konnten gegen vorgeſtern abend
Prozent anziehen. Reichsbankanteile etwas ſtärker befeſtigt.
Beſonders ſtark erhöht waren Kaliwerte, ſo Aſchersleben und=
Weſteregeln je 6 Punkte freundlicher, auch Elektroaktien weitem
gebeſſert unter Führung von Schuckert, die zu Beginn der Börſe=
3 Prozent anzogen und ſpäter wieder 1 Prozent nachgaben.
Mon=
tanaktien zu gut behaupteten Kurſen zum Teil auch etwas höhen
geſucht. Frankfurter Werte ungefähr unverändert.
Schiffahrts=
aktien im Rahmen der Börſenbewegung ebenfalls freundlicher=
Das Geſchäft iſt zwar etwas leichter, hat jedoch keinen nennens
werten Umfang. Auch im Verlaufe blieb die Grundſtimmung
durchaus freundlich, wenn auch ſtarke Kursgewinne zunächſt nich
erzielt wurden. Der Rentenmarkt liegt gleichfalls freundlicher be
nicht ſehr großem Geſchäft. Tagesgeld unverändert bei 6½ Pros
An der Abendbörſe war die Tendenz freundlich. Bevorzugu
ſind wieder J.G. Farben, die 1 Prozent gewinnen konnten. Auch
Reichsbankanteile wieder ½ Prozent höher gehandelt. Die
übrä=
gen Märkte lagen meiſt behauptet, z. T. eine Kleinigkeit ſchwächen
Das Geſchäft blieb auch im Verlauf klein. Am Rentenmarkt lagew
die Kurſe gut behauptet; auch hier waren Umſätze kaum zu ver.
zeichnen.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 16. März 1932.
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