Darmstädter Tagblatt 1932


16. März 1932

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Himgelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 76
Mittwoch, den 16. März 1932.
195. Jahrgang

27 mm brelie Zeile im Kreiie Darmſtadt 23 Reichspfa
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zeile 3.00 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichemark
41 Doſſar 420 Markl Im Falle böberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichticher Beirelbung fänl jeder
Nabatt weg. Banſtonto Deutſche Bani und Darm=
Kädter und Nationalban!

Socihe-Totſcaft den keichspranldenen.
Hindenburg erinnerk an das Vermächknis des Dichkers und ermahnk zur einkrächkigen Ueberwindung
ſelbſtzerfleiſchenden Skreikes. Im Zeichen Goekhes eine Vollsgemeinſchaff.

Aufruf zum Goethe=Jahr.
Eine Botſchaft inneren Friedens.
Berlin, 15. März.
Reichspräſident, Reichsregierung und verſchiedene Perſönlich=
ſeiten
des öffentlichen Lebens erlaſſen folgenden Aufruf zum
Goethejahr:
Wenn am 22. März der Tag zum hundertſten Male wieder=
lehrt
, an dem Deutſchlands vollendetſter Geiſt ſeinem Glauben ge=
näß
in die Unſterblichkeit einging, ſo kann der Tag, der damals
die Klage um den unerſetzlichen Verluſt entfeſſelte kein Trauertag
nehr ſein: Er bedeutet jetzt das freudig=ſtolze Bewußtſein eines
inverlierbaren Beſitzes, der dem Volk Goethes nicht geraubt wer=
den
kann, es ſei denn, daß es ſich ſelbſt aufgibt. Die immer neue
Erwerbung dieſes Beſitzes und das gläubige Feſthalten an den
ſeiſtigen Gütern der Nation ſpendet die Kraft des Aufblicks zum
Ewigen und zur Erhebung über die Not der Zeit.
Goethe hat in den Jahren hoffnungsloſen Tiefſtandes ſeinem
Volk den Weg der Wiedergeburt gewieſen. Seine größte Dichtung
eigt die Viſion des freien Volkes auf freiem Grunde als ein Ver=
nächtnis
des Dichters, der, weit in die Zukunft blickend, die Auf=
aben
neuer Geſellſchaftsordnung als Naturgeſetz wechſelſeitiger
hilfe und werktätiger Liebe auffaßte. Wie er ſelbſt alle Gegen=
itze
der menſchlichen Natur in ſich trug und den leidenſchaftlichen
wieſpalt ſeines Innern zum befreienden Einklang brachte, ſo
nahnt ſein Geiſt zur einträchtigen Ueberwindung ſelbſtzerfleiſchen=
en
Streites. Der Name Goethe bedeutet dem deutſchen Volke eine
ſotſchaft inneren Friedens.
Wie Goethes Werk aus allen Wurzeln des Volkstums auf=
ſieg
und deſſen Kräfte zuſammenfaßte, ſo wird ſeine Erſcheinung
um Sinnbild eines Einsgefühls der über Deutſchlands Grenzen
tnaus in ſeiner Sprache verbundenen Gemeinſchaft. Goethes hun=
ertſter
Todestag ſoll, wie einſtmals Schillers hundertſter Ge=
urtstag
, ein Weckruf für das Einheitsbekenntnis des über die
nnze Erde verſtreuten Deutſchtums werden.
Wie nach Goethes Meinung die Erfüllung eigenen Volkstums
ſchwingkraft verleiht zum Einswerden mit der Welt, ſo iſt ſein
lichterwort als Stimme der Menſchheit zur Weltſprache gewor=
en
, in der die Völker der Erde einander verſtehen lernen. Die
ſoethe=Feier wird zur Weltfeier.
Wenn am 22. März in der Sterbeſtunde des Mittags die
locken läuten, ſoll der Geiſt Goethes durch alle deutſchen Lande
eehen. Während im Namen des deutſchen Volkes der Kranz am
ſarge der Weimarer Fürſtengruft niedergelegt wird, möge jeder
leutſche ſich dankbar bewußt ſein, daß Goethe auch für ihn gelebt
nd gewirkt hat. Das Goethe=Jahr ſoll die ganze Volksgemein=
ſtaft
in einem Erlebnis zuſammenführen, das mit großer Ver=
angenheit
verbindet und über die Not der Gegenwart eine Brücke
lägt in eine beſſere Zukunft.
Reichspräſident v. Hindenburg.
Reichskanzler Dr. Brüning.
Dr. Bernus, Landrat a. D., Vorſitzender des Freien Deut=
ſten
Hochſtifts, Frankfurt a. M.; Prof. Dr. Beutler, Direktor
)s Goethe=Muſeums und des Freien Deutſchen Hochſtifts in
Eankfurt a. M.; Dr. Hans Caroſſa, Stud. phil, Friedrich, Ver=
deter
der Leipziger Studentenſchaft, Dr. Goerdeler, Oberbür=
ormeiſter
von Leipzig, Grimme, preußiſcher Miniſter für Wiſ=
ſchaft
, Kunſt und Volksbildung, Reichsminiſter Dr. h. c. Groe=
ſer
. Dr. h. c. Gerhart Hauptmann, Dr. Riccarda Huch, Dr.
ſäſtner, thüringiſcher Miniſter für Volksbildung, Profeſſor Dr.
hippenberg, Vizepräſident der Goethe=Geſellſchaft, D Dr. h. c.
kwin G. Kolbenheyer, Dr. Landmann, Oberbürgermei=
tr
von Frankfurt a. M., Profeſſor Dr. Litt, Rektor der Uni=
brſität
Leipzig, Profeſſor Dr. Löhlein, Rektor der Univerſität
Ina, Profeſſor Dr. Madelung, Rektor der Univerſität Frank=
ſrt
a. M., Profeſſor Dr. Thomas Mann, Dr. Müller,
Gerbürgermeiſter von Weimar, Univerſitätsprofeſſor Dr. Peter=
In, Präſident der Goethe=Geſellſchaft, Dr. Wilhelm v. Scholz,
hrmann Stehr, Dr. Ulbrich, Generalintendant des Deutſchen
ſitionaltheaters in Weimar, Profeſſor Dr. Wahl, Direktor des
bethe=Nationalmuſeums, des Goethe= und Schillerarchivs und
e klaſſiſchen Stätten in Weimar.
Zweiter Wahlgang am 10. April.
Hugenbergs Borſtoß geſcheikerk.
* Berlin, 15. März. (Priv.=Tel.)
Der Verſuch der Deutſchnationalen, den zweiten Wahlgang
R,10. April überflüſſig zu machen dadurch, daß der Reichstag
ſrch ein verfaſſungsänderndes Geſetz den Reichspräſidenten mit
r Abſtimmung vom 13. März für gewählt erklärt und dann
bichstagswahlen ſtattfinden, iſt ſofort geſcheitert, ehe er ſich
berhaupt auswirken konnte. Nationalſozialiſten und Hinden=
ſrg
=Front lehnen den Vorſchlag einmütig ab. Herr Hitler hat
bereits für den zweiten Wahlgang die Düſterberg=Wähler ein=
ſb
ſich ſchon zugezählt. Von der anderen Seite wird Herrn
lgenberg ebenſo ſchmucklos erklärt, es ſei weder von irgend=
bichem
Intereſſe, was Hugenberg für den zweiten Wahlgang
brhabe, noch werde vermutlich jemand an amtlicher oder nicht=
hitlicher
Stelle das Bedürfnis empfinden, ſich mit ihm vor dem
ſeiten Wahlgang in eine Erörterung über ſeine Wünſche und
leinung auch nur irgendwie einzulaſſen, alſo ebenfalls ine
Aitte Ablehnung, die gleichzeitig jeden Verſuch der Deutſchnatio=
len
zu einem nachträglichen Anſchluß an die Hindenburg=
ſont
gegen irgendwelche politiſchen Bedingungen unmöglich
ſicht. Deutſchnationale und Stahlhelm müſſen alſo für den
leiten Wahlgang einen Ausweg ſuchen. Einzelne Kräfte drän=

gen zu Hitler, aber es iſt kaum anzunehmen, daß ſie ſich durch=
ſetzen
. Die größere Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür, daß Hugen=
berg
ſich am zweiten Wahlgang desintereſſiert erklärt, mit der
Begründung, daß er ſeine ganze Kraft für die Preußenwahlen
einſetzen wolle, womit er dann indirekt ſeinen Anhängern die
Stimmabgabe freiſtellt.
Wahlvorbereikungen in Preußen.
Bürgerblockverhandlungen.
* Berlin, 15. März. (Priv.=Tel.)
Die preußiſchen Parteien gehen bereits daran, ihre Reihen
für den bevorſtehenden Landtagswahlkampf zu ordnen. Es iſt all=
gemein
aufgefallen, daß das preußiſche Staatsminiſterium den
vor einiger Zeit durch Notverordnung aus finanziellen Gründen
feſtgeſetzten Wahlquotienten von 60 000 Stimmen jetzt auf 50 000
Stimmen pro Mandat vermindert hat. Früher war ein Ab=
geordneter
ſchon gewählt, wenn er 40 000 Stimmen hinter ſich
hatte. Inzwiſchen haben aber die in der preußiſchen Regierung
vertretenen Demokraten alle Hebel in Bewegung geſetzt und auch
erreicht, daß der Wahlquotient von 60 300 wenigſtens auf 50 000
Stimmen herabgeſetzt wurde. Der Wahlquotient iſt natürlich
für alle bürgerlichen Mittelparteien außerordentlich wichtig. Es
hat ja auch ſchon früher nicht an Verſuchen gefehlt, die Parteien
zwiſchen den Deutſchnationalen und dem Zentrum zuſammen=
zufaſſen
, um dem Bürgertum im Parlament eine arbeitswillige
Vertretung zu ſichern. Die Wahlkreisvorſitzenden der Deutſchen
Volkspartei wollten ſich am Dienstag in Berlin treffen, um die
Kandidatenausleſe vorzunehmen. Sie werden jedoch jetzt erſt
in einem ſpäteren Zeitpunkt ſich verſammeln, woraus eben ge=
ſchloſſen
werden kann, daß doch wichrige Beſprechungen im
Gange ſind mit dem Zieke bielleicht einer Wahlgemeinſchaft,
vielleicht aus zur Gründung einer ganz neuen bürgerlichen
Sammelpartei.
Keine Ekaksverabſchiedung mehr durch den allen
preußiſchen Landkag.
Die preußiſche Regierung hat ſich mit der Aufſtellung ihres
Haushaltsplanes für 1932/33 reichlich Zeit gelaſſen und der
Finanzminiſter Klepper iſt ſchließlich doch gezwungen geweſen,
die Hilfe des Reiches in Anſpruch zu nehmen, um ſeinen Etat
einigermaßen auszubalancieren. Er hat am Dienstag vor dem
Landtag ſeinen Etat begründet, aber wer glaubte, daß der Land=
tag
von ſeinem Etatbewilligungsrecht Gebrauch machen würde,
ſah ſich enttäuſcht. Nach langem Hin und Her beſchloß der
Aelteſtenrat, daß der Landtag mit Rückſicht auf die beiden Wahl=
kämpfe
auf die weitere Mitwirkung an der Inkraftſetzung des
Etats nach der erſten Leſung verzichtet, und es der Regierung
überläßt, von einer der ihr zur Verfügung ſtehenden Möglich=
keiten
zur Inkraftſetzung Gebrauch zu machen. Wie das Vdx=
Büro erfährt, iſt auch eine Verabſchiedung des Etats durch den
Ständigen Ausſchuß des Preußiſchen Landtages nicht geplant.
Die Ausſchußberatung und Verabſchiedung des Etats ſoll viel=
mehr
dem neuen Landtag, der vorausſichtlich Anfang Mai ſein=
Arbeit aufnehmen wird, vorbehalten bleiben.
Die Saarwahlen.
Die Saarbevölkerung geſchloſſen für die Wieder=
vereinigung
mit dem deutſchen Bakerland.
Berlin, 15. März.
Die Germania nimmt zu den Wahlen im Saargebiet Stel=
lung
und führt nach einem Hinweis darauf, daß die Stimmen der=
jenigen
ſaarländiſchen Parteien, die ſich im Reich hinter Hinden=
burg
geſtellt haben, mit etwa 220 000 die Wahl Hindenburgs be=
reits
im erſten Wahlgang ermöglicht hätten, dazu aus:
Im gegenwärtigen Augenblick intereſſiert
das Ergebnis der Landeswahlen weniger vom
parteipolitiſchen, als vielmehr vom national=
politiſchen
Standpunkt aus. Die Landesratswahlen
konnten gleichſam als eine Probeabſtimmung für die Volksbe=
fragung
im Jahre 1935 betrachtet werden. Es iſt daher außer=
ordentlich
bedeutungsvoll, daß die Wahlbeteiligung auf annähernd
80 Prozent geſtiegen iſt, und daß die Saarſeparatiſten es in Vor=
ausſicht
dieſes Ergebniſſes nicht gewagt haben, eine eigene Partei
aufzuſtellen und dadurch die Bedeutunosloſigkeit, ihrer Abtren=
nungsverſuche
vor der ganzen Welt zu dokumentieren. Die Ent=
ſcheidung
, über die Zukunft des Saargebietes
kann nach dieſer Probeabſtimmung nicht mehr
zweifelhaft ſein, und Frankreich wird ſich bereits heute
darauf vorzubereiten haben, daß der Völkerbund 1935 die Kon=
ſequenzen
aus dieſer Tatſache zieht.
Die Deutſche Allgemeine Zeitung ſieht in den Wahlen
erneut den Beweis für das unbeirrbare Deutſchtum
der Saarbevölkerung. Die Zerſplitterung ſpiele um ſo
weniger eine Rolle, als dieſe ſämtlich und ohne Ausnahme mit
größter Entſchiedenheit eine Rückgliederung des Saargebiets an
das deutſche Vaterland fordern. Selbſt für eine neutrale‟ Hal=
tung
einzutreten, hätte keine etwa neu zu gründende Parteigruppe
wagen dürfen. Das Saargebiet und ſeine Bewohner eigneten ſich
weder zu einer Handelsware, noch zu einem Handelsgeſchäft.
Auch die Deutſche Zeitung betont, daß die Saarbevölkerung
geſchloſſen nur ſolchen Parteien ihre Stimme gegeben habe, deren
feſtes Programm die Wiedervereinigung mit dem
deutſchen Vaterlande ſei.

Nach der Entſcheidung.
Von
Reichsminiſter a. D. Prof. Dr. Moldenhauer, M. d. R.
Der Kampf um die Reichspräſidentenwahl iſt entſchieden.
Wenn auch dem Reichspräſidenten v. Hindenburg noch etwa 160000
Stimmen an der abſoluten Mehrheit fehlen, ſo iſt ſein Vor=
ſprung
vor jedem andern Kandidaten, insbeſondere vor Hitler,
ſo außerordentlich groß, daß nicht der geringſte Zweifel darüber
beſteht, daß der Reichspräſident v. Hindenburg aus dem zweiten
Wahlgang, der nur die relative Mehrheit erfordert, als Sieger
hervorgehen wird. Die wirkliche Entſcheidung iſt ſomit ſchon im
erſten Wahlgang eindeutig für Deutſchland und die ganze Welt
gefallen.
Was bedeutet das? Es bedeutet einmal, daß ſich das
deutſche Volk mit überwältigender Mehrheit für eine Politik
der Beſonnenheit und der Vernunft entſchieden hat und alle
Verſuche ablehnt, es auf den Weg des Abenteuers und des
Experiments, auf den Weg des Radikalismus zu treiben, der
nur zu verhetzen und niederzureißen verſteht, aber nicht auf=
zubauen
. Es hat ſicher nicht an Kritik gefehlt, berechtigter und
vor allen Dingen unberechtigter. Eswar kein ritterlicher
Kampf, ſondern es iſt mit allen Mitteln der Ver=
hetzung
gearbeitet worden. Aber was den Geg=
nern
Hindenburgs fehlte, war, wenn man von der
an ſich logiſchen, aber auch ins Verderben führenden kom=
muniſtiſchen
Aufſaſſung abſieht, jede produktive Idee.
Sie betonen den reinen Machtſtandpunkt. Sie
begnügten ſich damit, daraufhinzuweiſen, daß,
wenn ſie erſt an der Macht ſeien, ſich alles an=
dere
von ſelbſt verſtehe. Das deutſche Volk iſt
dieſen gefährlichen Rattenfängern nicht ge=
folgt
. Die Motive, die bei den einzelnen Parteien und Per=
ſonen
mitgewirkt haben, daß ſie ihre Stimme Hindenburg gaben,
mögen ſehr berſchieden ſein. Aber ſie haben doch den einen
Grundton, daß ſie einen Nadikalismus, wie er von rechts
und links gepredigt wird, ablehnen. Vertrauen im In= und
Ausland, das durch die Wahlagitation geſtört war, wird wieder
zurückkehren. Manche Unternehmung, die geplant war, hatte
man in der Schwebe gelaſſen, weil man nicht wußte, wie die
Wahleutſcheidung fiel. Nun kann man ans Werk gehen.
Und ein Zweites bedeutet dieſe Wahl: einen großen per=
ſöulichen
Erfolg= für den Reichspräſidenten von Hindenburg. Die
Anerkennung für ſeine überparteiliche Führung der Geſchäfte
des Reichspräſidenten ſieben Jahre hindurch, die Dankbarkeit für
das, was dieſer große Mann in Krieg und Frieden für das
deutſche Volk geleiſtet hat, die Verehrung für ihn, der in ſich
die beſten Tugenden des deutſchen Volkes, Treue und Pflicht=
erfüllung
verkörpert, für den Wahrer deutſcher Tradition und
deutſcher Geſchichte, iſt viel ſtärker geweſen als alle partei=
politiſchen
Anfeindungen und das zu Tode gehetzte und ſo ver=
kehrte
Schlagwort: Hindenburg bekämpfen heiße das Syſtem
bekämpfen. Es iſt charakteriſtiſch, daß gerade im Oſten die
deutſchnationalen Stimmen ſehr ſtarke Rückgänge aufweiſen.
Viele konſervativen Menſchen des Oſtens haben die Parole,
gegen den Retter Oſtpreußens und des deutſchen Oſtens zu
ſtimmen nicht mitgemacht, ſondern ſich die Selbſtändigkeit ihrer
Auffaſſung bewahrt. Ein Alpdruck iſt ihnen von der Seele
genommen. Wir hätten nicht mehr daran glauben können, daß
noch Dankbarkeit im deutſchen Volk lebt, wir hätten an der Zu=
kunft
verzweifeln müſſen, wenn das deutſche Volk Hindenburg
vergeſſen hätte.
Der große Angriff der Nationalſozialiſten hat zur ſchweren
Niederlage geführt. Gewiß iſt die geſamte Stimmenzahl gegen=
über
der Reichstagswahl von 1930 faſt verdoppelt. Sie be=
weiſt
, was die letzten Wahlen gezeigt haben, daß die wirt=
ſchaftliche
Not einer fkrupelloſen Agitation
die auch diesmal nichts von ritterlichem Kampf erkennen ließ
Tür und Tor öffnet und die Menſchen dem Radi=
kalismus
zutreibt. Aber es iſt bemerkenswert,
daß in den Wahlkreiſen, in denen im vergan=
genen
Jahr Wahlen ſtattgefunden haben, näm=
lich
Heſſen und Hamburg, zum erſtenmal die
Stimmen der Nationalſozialiſten eine rück=
läufigeTendenz
aufweiſen, die um ſo mehr zube=
werten
iſt, als die Wahlbeteiligung zugenom=
men
hat. In beiden Wahlkreiſen hat ſich die
ſiegreiche nationalſozialiſtiſche Partei als un=
fähig
erwieſen, die Regierung zu übernehmen
und erſchöpft ſich in den törichten Agitations=
anträgen
, die allmählich auch den kurzſichtig=
ſten
Menſchen die Augen öffnen müſſen. Trotz
alledem bleibt das Anwachſen der nationalſozialiſtiſchen Stim=
men
ein mahnendes Zeichen , die wirtſchaftliche Not und eine
Warnung auch an die Regierungen. In der Siegesfreude wollen
wir dieſe fortſchreitende Radikaliſierung des
Bürgertums, denn um dieſes handelt es ſich allein, nicht
überſehen und ihr ernſteſte Sorge zuwenden. Aberwie weit
bleibt das Erreichte hinter dem Ziel zurück!
Mit welcher Ueberheblichkeit hatte man ſich angemaßt, Vertreter
des ganzen teutſchen Volks zu ſein. Nicht ein Drittel der ab=
gegebenen
Stimmen fällt auf die Nationalſozialiſten. Man
hatte den Sieg als ſicher prophezeit, man hatte den Führer
ſelbſt, ſehr gegen ſeinen Willen, aufgeſtellt und damit die ſtärkſte
Karte ausgeſpielt. Was an Verſammlungsaufgebot geleiſtet
wurde, überſtieg alles bisher gekannte. Keine Gruppe hat
eine ſolche Propaganda entfaltet wie die Natio=
nalſozialiſten
. Der Erfolg zeigt ihnen, daß ſie die
Macht ihrer Bewegung überſchätzt haben, und daß
die Art ihres Kampfes beginnt, die beſonnenen
Bürger abzuſtoßen. Was wird Hitler nun tun? Wird
er zu der beſſeren Einſicht zurückkehren, die ihn vor ſechs Wochen
beſeelte und ihn zu der Auffaſſung führte, daß es richtiger ſei,
Hindenburg wiederzuwählen? Oder wird er wieder, mehr
ein Geführter als ein Führer, dem Drängen ſeiner
Unterführer folgen? Wenn er wirklich politiſche Ein, a=,
wird er den Kampf aufgeben und ſelbſt Hindenburg proklamieren.
So würde ein großer Führer handeln. Tann allerdings wird
ſich zeigen, ob er ſeine Partei wirklich in der Hand hat, wie er
fo ſelbſtſicher immer behauptet.
Und Hugenberg und der Stahlhelm? Ein ſchlimmes Kapitel
deutſcher Parteigeſchichte. Die Politik des Alles oder Nichts, die
der Parteiführer das muß man ihm zugeſtehen mit voll=

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Seite 2 Nr. 76

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 16. März 1932

kommener Gradlinigkeit ſeit Jahren verfolgt, hat ihn von
Niederlage zu Niederlage geführt und hat, was viel ſchlimmer
iſt, die Zuſammenfaſſung des deutſchen Bürgertums zu einer
geſchloſſenen Macht immer wieder verhindert. An ſeinem Starr
ſinn iſt nicht zum mindeſten auch die Harzburger Front zer=
brochen
. Als er Düſterberg aufſtellte und der Stahlhelm in
ſeltener Verkennung der Verhältniſſe, ſeine beſten Gefühle unter=
drückend
, ſeinem Vorſchlag folgte, hatte Hugenberg geglaubt, das
Zünglein an der Waage des zweiten Wahlgangs zu ſein. Er
hatte gehofft, daß vielleicht dann der Druck auf Hindenburg zum
Sturz des Kanzlers Brüning führen würde. Er hatte da er
doch ſchließlich den Reichspräſidenten genug kennen muß mehr
noch gehofft, nunmehr die Zugeſtändniſſe, die er vor dem erſten
Wahlgang von Hitler nicht erlangen konnte, die Zahl der von
ihm erſtrebten Miniſterien, zu bekommen. Nun ſteht er mit
leeren Händen da: Hindenburg braucht die Hilfe dieſer Gruppe
nicht, und Hitler nützen ſie nichts. Herr Hugenberg wünſcht
zwar einen Ausweg aus den Schwierigkeiten, aber ſein Vor=
ſchlag
, den Reichstag aufzulöſen und am 8. Mai zuſammen mit
den Preußenwahlen neue Reichstagswahlen ſtattfinden zu laſſen,
erreicht gerade das Gegenteil. Ich könnte mir denken, daß man
im Stahlhelm zur Beſinnung kommt und nicht noch einmal ſehr
anſtändige Frontſoldaten in einen gefährlichen Gewiſſenskonflikt
bringt.
Die Kommuniſten haben nur unweſentlich zugenommen,
wenn man das geſamte Stimmenverhältnis berückſichtigt. Die
Erwärtungen, daß von den Sozialdemokraten breite Scharen
ſich abkehren würden, wenn man Hindenburg aufſtellte, hat ge=
trogen
. Die großen Maſſen der Arbeiterſchaft haben Diſziplin
bewahrt. Sie konnten es, weil auch ihnen Hindenburg nicht ein
Parteimann, ſondern der überparteiliche Präſident des
Neiches war. Ich habe nie verſtanden, daß man Hindenburg
angegriffen hat, weil er von der Sozialdemokratie unterſtützt
wurde. Es iſt ein großes Lob für ihn, daß ſelbſt ſeine poli=
tiſchen
Gegner, daß ſelbſt diejenigen, die weltanſchaulich
himmelweit von ihm entfernt ſind, ſeine Größe anerkannt haben
und lieber ihm ihre Stimme gaben, als irgend einem Ra=
dikalismus
.
Das deutſche Volk atmet wieder auf. Der Spuk des Wahl=
kampfes
iſt vorüber. Die Beſonnenheit hat geſiegt. Wir wollen
nicht mit Phraſen unſer deutſche Volk aus der Not führen, ſon=
dern
mit ruhigem, entſchloſſenen Handeln. In der ſicheren Z. i=
verſicht
, daß der zweite Wahlgang ein noch ſchöneres Ergebnis
als der erſte bringt, geht der deutſche Bürger heute wieder an
die Arbeit, der allein der Preis winkt:

Die diplomatiſchen Vertreter Deutſchlands bei den Signatar=
ſtaaten
der Memelkonvention England, Frankreich, Italien
und Japan haben neue Vorſtellungen um eine raſche Erledi=
gung
der Völkerbundsentſchließung im Memelkonflikt erhoben.
Im Reichsinnenminiſterium finden Verhandlungen mit den
Ländern und Parteien ſtatt, um einen politiſchen Burgfrieden
für die Karwoche und die Oſterfeiertage zu erreichen.

Die Reichstagsfraktion und die preußiſche Landtagsfraktion
der Wirtſchaftspartei werden am Montag im Reichstag zu einer
gemeinſamen Sitzung zuſammentreten, um die Vorbereitungen für
den Wahlkampf in Preußen zu treffen.
Von zuſtändiger Seite wird es als außerordentlich wahr=
ſcheinlich
bezeichnet, daß auch die anhaltiſchen Landtagswahlen
am 24. April, alſo mit den Preußenwahlen zuſammen, durchge=
führt
werden.
Die thüringiſche Landtagsfraktion der NSDAP. fordert ſo=
fortige
Neuwahlen des Landtags für den 24. April.

Wie die Preſſeſtelle der NSDAP., Gau Hamburg, mitteilt
hat die nationalſozialiſtiſche Bürgerſchaftsfraktion beſchloſſen, die
Auflöſung der Bürgerſchaft zu beantragen.

Der Vernehmungsrichter im Berliner Polizeipräſidium hat
gegen den Polizeileutnant Lange und gegen den Polizeiober=
wachtmeiſter
Schulz=Frieſen wegen Vorbereitung zum Hochverrat
und Verdunkelungsgefahr Haftbefehl erlaſſen.

Var dem Polikiſchen Ausſchuß der Abrüſtungs=
konferenz
.

Genf, 15. März.
Der Politiſche Ausſchuß der Abrüſtungskonferenz beſchäftigte
ſich am Dienstag mit dem polniſchen Antrag auf moraliſche Ab=
rüſtung
. An der Ausſchußſitzung nahm auch Miniſterpräſident
Tardieu teil. Der polniſche Geſandte Szumlakowſky begründete
den Antrag damit, daß zwiſchen dem gegenwärtigen Stand des
internationalen Rechtes und der pſychologiſchen Verfaſſung ge=
wiſſer
Volksgruppen ein Gegenſatz beſtehe, der die vollſtändige
Verwirklichung der internationalen Verpflichtungen unmöglich
mache. Die moraliſche Abrüſtung müſſe beſonders im Schulweſen,
im Rundfunk, im Film und auf der Bühne durchgeführt werden.
Außerdem müßten ſich die Regierungen zur Propaganda für den
Frieden verpflichten. Die polniſche Regierung wünſche den Zu=
ſammentritt
einer internationalen Preſſekonferenz, auf der prak=
tiſche
Vorſchläge für die Durchführung der moraliſchen Abrü=
ſtungspropaganda
ausgearbeitet werden ſollen.
Litwinow=Rußland, der als einziger zu dem polniſchen Vor=
ſchlag
Stellung nahm, warnte die Konferenz eindringlich, ſich
durch Erörterung der moraliſchen Abrüſtung von ihrer Häupt=
aufgabe
, der materiellen Abrüſtung, ablenken zu laſſen. Ohne
vorhergehende materielle Abrüſtung ſei eine moraliſche Abrüſtung
undenkbar.
Auf Vorſchlag des Präſidenten Henderſon wurde ein 21= glied=
riger
Ausſchuß, u. a. aus Vertretern ſämtlicher europäiſcher
Großmächte, Rußlands, Japans= der Vereinigten Staaten und
Chinas, eingeſetzt, der praktiſche Anträge für die moraliſche Ab=
rüſtung
ausarbeiten ſoll. Bei der Abſtimmung über die Ein=
ſetzung
des Ausſchuſſes enthielt ſich Botſchafter Nadolny der
Stimme.

Die franzöſiſche Kammer hat die Budget=Beratung abgeſchloſ=
ſen
. Die Einnahmen betragen für das neun Monate dauernde
Finanzjahr 41 184,5 Mill. Franken, die Ausgaben 41 179,8, der
Einnahmen=Ueberſchuß alſo 4,7 Mill. Franken. Dieſer Ueberſchußt
iſt rein theoretiſch, da jedermann weiß, daß dieſes Budget durch
allerhand Rechenkünſte ins Gleichgewicht gebracht worden iſt und
in Wirklichkeit ein Defizit von mehreren Milliarden Franken
birgt.

Die Anerkennung der neuen mandſchuriſchen Republik durch Eng=
land
wird einſtweilen nicht erfolgen. Wie Außenminiſter Sir John
Simon im Unterhaus mitteilte, ſei ein ſolcher Schritt verfrüht.
Sir John Simon fügte hinzu, England und die Vereinigten Staa=
ten
handelten in dieſer Frage in engem Einvernehmen.

ge

Ein japaniſches Flugzeug ſoll beim Ueberfliegen von Sowjet=
biet
öſtlich von Pograniſchnaya von acht Sowjetflugzeugen zum
Landen gezwungen worden ſein.

Vier Munitionsdepots in der Nähe von Kanton ſind in die
Luft geflogen. Die Stadt wurde durch die Exploſion wie von einem
Erdbeben erſchüttert. Man glaubt, daß Kommuniſten die Täter
ſind.

v.

Große Schwierigkeiken
für den franzöſiſchen Donaubund=plan.

Genf, 15. März.
Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, ſind in den
Verhandlungen des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Tardieu
mit den Vertretern der Kleinen Entente, Oeſterreichs und Un=
garns
über den franzöſiſchen Plan eines engen wirtſchaftlichen
Zuſammenſchluſſes dieſer Staaten erhebliche Schwierig=
keiten
aufgetaucht. In unterrichteten Kreiſen rechnet man
deshalb mit einer Entſcheidung über den Plan nicht
vor Ende des Sommers. Der Plan einer Wirtſchafts=
konferenz
zur Erörterung des Planes ſoll aufgegeben worden
ſein, dagegen wird der Gedankenaustauſchauf diplo=
matiſchem
Wege fortgeſetzt werden.
Engliſcherſeits iſt darauf hingewieſen worden, daß
die engliſche Regierung bis zum Abſchluß der Ende Juli in
Ottawa ſtattfindenden Reichskonferenz zu dem franzöſi=
ſchen
Plan nicht endgültig Stellung nehmen
könne, da die Wirtſchaftsbeziehungen Englands zu den euro=
päiſchen
Staaten weſentlich von dem Ausgang der Reichskonferenz
beeinflußt würden. Im Falle einer grundſätzlichen Verſtänvi=
gung
zwiſchen England und den Dominien könne England un=
möglich
den europäiſchen Mächten dieſelbe Bevorzugung wie den
Dominien gewähren. Außerdem beſteht die engliſche Regierung
darauf, daß aus der Durchführung des franzöſiſchen Planes
einer anderen europäiſchen Großmacht kein Sondervorteil er=
wachſen
dürfe.
Italieniſcherſeits iſt man nicht gewillt, auf
die aus den italieniſch=ungariſchen und dem
kommenden italieniſch=öſterreichiſchen Han=
delsabkommen
herrührenden Vorteile zu ver=
zichten
. Von italieniſcher Seite ſoll ſerner die Einbeziehung
von Griechenland und Bulgarien in den franzöſiſchen Plan ge=
fordert
worden ſein.
Von rumäniſcher Seite iſt darauf hingewieſen worden, daß
Rumänien nicht auf die aus dem deutſch= rumä=
niſchen
Handelsvertrag ſich ergebenden Vor=
teile
verzichten könne. Daher könnten ohne Zu=
ſtimmung
Deutſchlands grundlegende Neurege=
lungen
in den Beziehungen zwiſchen Rumänien
und den Donauſtaaten nicht geſchaffen werden.

Man ſchreibt uns:
Nun hat der erſte Wahlgang zu dem Ergebnis geführt, dag;
an dieſer Stelle (Hindenburg) am 1. März 1932 warnend vo=
ausgeſagt
wurde. Mit allen Menſchen, die politiſche Möglich
keiten und die Kräfteverteilung nüchtern überfehen können, wa.
man auch hier der Auffaſſung geweſen, daß das Aeußerſte wan
die nationale Oppoſition erreichen konnte, ein für ſie ſelbſt auss=
ſichtsloſer
zweiter Wahlgang ſein würde. Sie hat damit en,
reicht, was jeder wahrhaft national Fühlende nur mit auf.
richtiger Trauer feſtſtellen kann, daß Düſterberg und Hitla
gemeinſam es dem Kommuniſten Thälmann ermöglicht haben
dem beſten Vertreter deutſcher Art ſein Amt im erſten Wahz
gang ſtreitig zu machen. Sie hat erreicht, daß wertvolle Wocher
in denen die ganze Kraft der verantwortlichen Staatsmänn=;
und der fähigſten parlamentariſchen Führes den außenpolitiſchee
Vorgängen hätte zugewandt werden müſſen, in einem nutz= um
zweckloſen Wahlkampf vertan worden ſind. Menſchen, die in
höchſter Nor zuſammenſtehen müßten, hat man in unverantwor=
licher
Weiſe auseinander geriſſen und den Kampf zum Teil i
Formen geführt, durch die die Möglichkeit innerer Zuſammem=
arbeit
außerodentlich erſchwert und das Anſehen Deutſchlang,
in der Welt ſehr erheblich geſchädigt worden iſt. Es liegt nah
mit Bitterkeit feſtzuſtellen, daß diejenigen, die ihren Ehreug
präſidenten verlaſſen haben, die in der deutſchen Geſchichte nuu
leider zu häufig ſich wiederholende Rolle des Hagen im Nibeluig=
genlied
geſpielt haben.
Die nächſten Tage werden zeigen, ob das Deutſche Vo
es ſich gefallen laſſen muß, noch einmal zu einem unwürdigen
ſchädlichen und weil im Ergebnis feſtſtehend völlig über
flüſſigen Zahlenſpiel mißbraucht zu werden. Die beiden große=
Gruppen, die in ſich ſelbſt nicht völlig einige nationale Oppoſitio,
und der weltanſchaulich nicht minder heterogene Hindenburg
Block werden beide verſuchen, das Ergebnis der letzten Wahl zu
modifizieren. Die einen werden den Beweis führen wollen, dar
ihre Bewegung in 4 Wochen noch etwas an Stärke zugenomme
habe, die anderen werden ſich zum Ziel ſetzen, im zweiten Wahs
gang die an ſich gar nicht notwendige abſolute Mehrheit z
erreichen. Jedes dieſer beiden Ziele kann möglicherweiſe durc
irgend welche Zufälligkeiten, die mit dieſer Wahl nicht da.
Geringſte zu tun haben (Wahlmüdigkeit, Regiefehler auf de
einen oder anderen Seite, Witterung uſw.) erreicht werden, ohnedau
daraus neue Schlüſſe auf die tatſächliche politiſche Kräftevem
teilung in Deutſchland gezogen werden könnten. Den Bewei
hierfür können und werden erſt die Preußenwahlen erbringen
Es wäre deshalb zu wünſchen, daß die Reichsregieruns
die bei der ganzen Sachlage keinerlei Preſtigeriſiko eingehe
tpürde, noch einmal den Verſuch macht, den zweiten Wahlgan
durch parlamentariſche Verlängerung der Reichspräſidentenze5
zu vermeiden. Noch erfreulicher wäre es allerdings, wenn dii
Initiative zu einer ſolchen Löſung von der nationalen Oppoſitio=
ſelbſt
ausginge, die mit einem vorbehaltloſen Angebot diefe-
Art, einen Beweis wahrhaft ſtaatsmänniſcher Haltung gebe=
könnte
. Man kann ſich hierbei durchaus vorſtellen, daß dil
parlamentariſche Verlängerung auf eine Friſt von 5 Jahre be
ſchränkt würde, um auch dem Reichspräſidenten ſelbſt gerecht zu
werden, der mit der nochmaligen Uebernahme der Präſidentſchaſ
ein nicht hoch genug einzuſchätzendes Opfer gebracht hat.

Würkkembergiſche Landkagswahlen
gleichfalls am 24. April.

Der Termin für die Neuwahl des Württembergiſchen Lande
tags iſt nunmehr auf Sonntag, 24, April, feſtgeſetzt. Die Seſſiow
des gegenwärtigen Landtags endet mit dem 9, Mai. Als Termim
für den Zuſammentritt des neugewählten Landtags iſt Dienstag
der 19, Mai, in Ausſicht genommen.

Ein franzöſiſcher Fünfjahresplan für inkernakiongle
öfſenkliche Arbeiten.

itzung

Rrieg u
enn d
5e
ind ge

Paris, 15. März,
Der franzöſiſche Handelsminiſter Rollin empfing heute eine‟
Abordnung des franzöſiſchen Komitees für europäiſche Zuſammen=
arbeit
. Dieſe bat ihn, den Studienkommiſſionen für die europäiſche
Union und für die Fragen öffentlicher Arbeiten, die am 20. Mär.
in Paris zuſammentreten, einen Fünfjahresplan für die Ausfüh
rung internationaler öffentlicher Arbeiten vorzulegen, den der
Berichterſtatter des franzöſiſchen Komitees für europäiſche Zuſam
menarbeit, Delaiſi, ausgearbeitet hat. Dieſer Fünfjahresplan ſol
auf das landwirtſchaftliche Europa Anwendung finden und wil
die Lage in den öſtlichen Ländern beſſern und dadurch dieſe als
neue ſtändige Abſatzgebiete für das induſtrielle Europa erſchließenz
Rollin verſprach, die Regierung mit dieſer Frage zu befaſſen.

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Verzug
ſit jeden

1.

Von Dr. H. Bräuning=Oktavio.
Goethe in der Buchkunſt der Welt.

Unter dieſem Titel veranſtaltet der Verein Deutſcher Buch=
künſtler
eine internationale Ausſtellung in Leipzig; gleich
der Bugra 1914 und der Internationalen Buchkunſt=Ausſtellung
1927 eine großzügige Idee, die unter der organiſatoriſch bewähr=
ten
Leitung von Hugo Steiner=Prag eine der bedeu=
tendſten
Goethehuldigungen des Jahres zu werden verſpricht.
Die Ausſtellung vereinigt die Leiſtung der Sammler ( Lieb=
haber
, Bibliotheken), Künſtler und Drucker. So ſollen

künſtleriſch und techniſch einwandfrei geſtaltete Ausgaben
Goetheſcher Werke gezeigt werden, die in den letzten
30 Jahren in Deutſchland und dem Ausland erſchienen ſind:
einfache und koſtbare, Geſamtausgaben und Einzeldrucke, Bücher
über Goethe, Muſikalien, Kalender. Zugelaſſen ſind Werke der
Buchkunſt, der Schrift und Schreibkunſt, der Handbinderei,
Illuſtrationen und Graphik, Studien und Zeichnungen dazu.
Darüber hinaus ſollen zwei Sonderveranſtaltungen
das Einmalige dieſer Ausſtellung beſonders kennzeichnen.
Hundert ausgewählte Künſtler Deutſchlands und
des Auslandes ſollen, eigens für die Ausſtellung, ein
Originalblatt zum Fauſt
ſchaffen, gleichviel in welcher Technik.

Hundert der erſten Druckereien und Preſſen
der Welt ſind eingeladen, ein oder zwei
Druckſeiten Goetheſchen Textes

jach freier Wahl, typographiſch beſonders anziehend und inter=
eſſant
zu geſtalten. Der Druck ſoll in der Sprache des Landes
erfolgen, in dem die Druckerei ihren Sitz hat, und der aus=

gewählte Text ſoll nach Möglichkeit auf das betreffende Land
Bezug nehmen. Die Verwendung von mehrfarbigem Druck,
Initialien und Illuſtrationen iſt zugelaſſen. Wir hoffen, ſchon
heute, daß es möglich ſein wird, dieſe beiden Sonderveranſtal=
tungen
ſpäter auch in anderen Städten im Reich zu zeigen.
Bewundernswert bleibt der Mut und das Vertrauen, mit
denen das gerade in der heutigen Zeit doppelt ſchwierige Unter=

nehmen geplant und durchgeführt wird. Es iſt nun intereſſan=
zu
ſehen, wie ſich die Welt auf die Einladung dazu verhält
Der Name Goethe tut Wunder. So hat die National=
bibliothek
in Paris der Ausſtellungsidee rückhaltlos zu=
geſtimmt
und wird eine Auswahl beſter franzöſiſcher Goethe=
ausgaben
ſenden. England iſt gleichfalls bereit. Amerika
wird u. a. ſeine berühmten Goetheana der Yale=Univerſität!
ſchicken. Schweden, Norwegen, Spanien, Lettland, Bulgarien,
Belgien, Ungarn, Polen, Tſchechoſlowakei, Sowjetunion. Aegyp=

nd wenn ihruns
bewundert und berehet-
Jo gebt auch
den Lebendigen ihe deil.

1nd

GOETHIE-TASSO
Mrt
M
1932
Aus DEk BüciEkel voN

ten haben zugefagt; türkiſche, arabiſche, perſiſche, hebräufcle:
indiſche, chineſiſche und japaniſche Goetheausgaben werden de

ſehen ſein.
Unter den Künſtlern zeigt ſich echte Begeiſterung, auch bee
den ganz Modernen. Die Belgier Joſef Cantré, Franz Maſele‟.
J. Minne, der Flame Edgard Tytgat, die Franzoſen E. Legraſee‟
Valentin Le Campion, Mariette Lydis, Paul Héran, die ſe
Paris lebenden Galanis und Alexejeff, die Engländer Unde
wood, Villoughby, Meknight Kauffer, Gordon Craig, der hN.
länder Charles Eyck, der Pole Cieslewfki, die Schweden Zngd.
Berg und Ebba Holm, der Norweger Werenſkjold, die UIngu.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 16. März 1932

geintiche Polilie.
Abbau bei der Landtagsverwallung.
Von zuſtändiger Stelle erhalten wir folgende Zuſchrift:
In der Heſſ. Landeszeitung vom 12. März iſt ein Artikel
Wo bleibt der Abbau bei der Landtagsverwal=
tung
? erſchienen, der nach dieſer Frageſtellung eine Antwort
verlangt. Der Verfaſſer des Artikels verſucht den Nachweis zu
erbringen, daß die jetzige Verwaltung des Landtags gegenüber
der Vorkriegszeit zu teuer ſei. Allgemein muß geſagt werden,
das weiß auch

M ih
tefehler au k
verden, abutk
iſche Rräſt
Den Am
Ehlen elrug
ſth iud
Leiten Eüin
spräid,
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Angebot 10
Haltung / t
ſtellen, di

ziſchen s

geändert.
Was die Aufwandsentſchädigung für die Mit=
glieder
des Heſſiſchen Landtags anbelangt ſo muß
geſagt werden, daß Heſſen bei denjenigen Ländern erſcheint, die
die geringſte Aufwandsentſchädigung bezahlen. So erhalten
z. B. die Mitglieder des Heſſiſchen Landtags an Aufwands=
entſchädigung
noch nicht die Hälfte derjenigen der Mit=
glieder
des Thüringiſchen Landtags.
Auch die in dem erwähnten Artikel gemachten Angaben über
die Zahl der Beamten des Landtags und deren
Gehälter entſprechen nicht der Wirklichkeit, ſie ſind direkt
irreführend.
Im Jahre 1914 waren bei der I. und II. Kammer der
Stände an Beamten vorhanden: 2 akademiſche Beamte, 4 mitt=
lere
Beamte, 2 untere Beamte, ein Hausverwalter und ein wei=
terer
nicht planmäßig angeſtellter, aber ſtändig verwandter,
akademiſch gebildeter Beamte, insgeſamt 10 Beamte. Am
1. März 1932 waren bei dem Landtagsamt und bei der
Hausverwaltung an Beamten im Dienſt: 3 gehobene mittlere
Beamte, 1 Kanzleibeamte, 1 unterer Beamte, 1 Hausverwalter
und 1 weiterer nicht angeſtellter, aber ſtändig beſchäftigter
Kanzleigehilfe, insgeſamt 7 Beamte.
Die tatſächlichen perſönlichen Koſten betrugen
nach dem Stand vom 1. April 1914 jährlich 41 283 RM. und
nach dem Stand vom 1. März 1932 jährlich 26 685 RM.
Hieraus iſt ohne weiteres zu erſehen, daß nicht eine Auf=
blähung
entſtanden iſt, ſondern daß trotz in letzter Zeit außer=
ordentlich
geſtiegener Verwaltungsarbeit ein
ſehrſtarker Abbau an Beamten und ſomit eine ſtarke
Verringerung der perſönlichen Ausgaben ge=
genüber
dem Jahre 1914 beſteht.
Bei den obigen Ausgaben iſt der ſtenogr. Dienſt nicht auf=
geführt
, weil hier die Vorausſetzungen für einen Vergleich von
1914 mit 1931 nicht gegeben ſind. Im Jahre 1914 erhielt der
Vorſteher des ſtenogr. Dienſtes als Vertragsangeſtellter des
Landtags neben einem Wartegeld von 4800 Mk. für jede Plenar=
ſitzung
für ſich und ſeine Hilfskräfte eine Pauſchalvergütung von
180 Mk. Die Geſamtausgaben für den ſtenogr. Dienſt vor dem
Krieg und nach dem Krieg ſind im Durchſchnitt faſt die gleichen,
denn die beiden jetzigen etatsmäßigen Parlamentsſtenographen
in Heſſen in anderen Landtagen wie z. B. in Baden ſind
56 planmäßig angeſtellte Parlamentsſtenographen vorhanden
ſind geringer eingeſtuft wie ihre Kollegen in anderen Landtagen.
Der Zinanzausſchuß des Landkages
befaßte ſich am Dienstag mit einer Reihe von natſoz. Anträgen.
Der Antrag, bei der Reichsregierung auf Erlaß der Reichswinzer=
redite
zu wirken, wurde einſtimmig angenommen. Der Antrag,
der Staat ſolle auf die por dem Jahre 1927 an die heſſiſche
Landwirtſchaft gegehenen Hagelkredite verzichten,
var gegenſtandslos, da, worauf die Regierung beſonders hinwies,
jar keine Kredite gegeben worden ſind. Das Verlangen
vurde daher einſtimmig für erledigt erklärt. Annahme fand der
Untrag, der Staat möge auf die im Jahre 1927 gegebenen Ha=
ſelkredite
verzichten. Der zweite Teil des Antrages, der Staat
olle auf die Erhebung der den Landwirten im Unwettergebiet ge=
tundeten
Landesſteuern verzichten, wurde durch die früheren
Beſchlüſſe des Landtages für erledigt erklärt. Der kommuniſtiſche
Intrag auf Beſeitigung der Hochwaſſerſchäden wurde gegen die
Intragſteller abgelehnt. Der natſoz. Antrag auf Einbeziehung
ſer Gemeinden Brandau und Ober=Ramſtadt in das
hwer notleidende Unwettergebiet wurde mit den Stimmen der
Latſoz. und Kommuniſten angenommen. Die übrigen Parteien
mthielten ſich der Stimme, da von der Regierung erklärt worden
var, ſie habe bereits das mögliche Entgegenkommen auch für dieſe
ſeiden Gemeinden erwieſen. Der natſoz. Antrag Die nach der
Verordnung des Reichspräſidenten über Zuſchläge für
Steuerrückſtände vom 20. 7. 31 angeforderten und bezahlten
Verzugszuſchläge in Höhe von 5 Prozent des Rückſtandes
ür jeden halben Monat werden als Steuerzahlungen angerechnet,

woit Fah, Kalman, Vegh, die Schweizer Gampert, Kreidolf,
Lauli, Neder, Welti u. a. haben (oft in deutſcher Sprache)
reudig zugeſtimmt.
Auch von den berühmten Druckern der Welt iſt ſo gut
vie keiner abſeits geblieben; ſo ſchreibt, wie wir aus Leipzig
ören, die berühmte Mönchsdruckerei des Bergkloſters auf
em Montſerrat in Spanien, daß ſie ſtolz ſei, ſich au der
boethehuldigung beteiligen zu dürfen.
Und daß Deutſchland mit ſeinen Buchkünſtlern, Druckern
ſon Rang, ſeinen Buchdrucker=Meiſterſchulen, ſeinen bedeutenden
Freſſen und der Reichsdruckerei in dieſem edlen Wettſtreit alles
aran ſetzen wird im grellen Licht der Weltkritik , ſein
deſtes für Goethe zu geben, wer wollte das bezweifeln? Daß
uißer hieſigen Künſtlern auch die L. C. Wittich’ſche Hofbuch=
ruckerei
unter den 100 Druckern vertreten ſein wird, macht
ſie Ausſtellung für Darmſtadt beſonders intereſſant; weiß man
ſoch, daß aus dieſer Offizin das nächſt Werther bedeutendſte
Verk des jungen Goethe, der Götz von Berlichingen 1773
ſervorgegangen iſt.
2. Deutſcher Dichter Dank.
Der Reichsausſchuß der Goethefeier 1932, Berlin, wendet
ſch im Sinne der Worte Goethes
Allen Gewalten
Zum Trutz ſich erhalten
dit einem Aufruf an das deutſche Volk: dem freien deut=
ſchen
Schrifttum in ſeiner Not zu helfen! Hilfe, wie ſie
füher Staat, Stadt, Körperſchaften und Mäzenaten durch Auf=
täge
boten, verſagt heute faſt ganz; darum ſollten wir alle
ſelfen wollen! So wie ſchon einmal es war im
ſchillerjahr 1859, als wir politiſch noch keine Nation waren, das
lewußtſein der gemeinſamen Sprache und Dichtung, die deutſche
ſchillerſtiftung zur Linderung der Not des Schrifttums ſchuf;
dre Mittel fielen der Inflation zum Opfer! ſo ſoll im
ſoethejahr 1932 ein neuer bleibender Grundſtock als Deutſcher
lichter Dank errichtet werden.
Was ſind Worte, was ſind Feiern, die an manchem unbe=
ſegt
vorbeigleiten werden? Was aber heißt uns Goethes Taſſo?
Was ehrt ihr die Toten? Hatten die doch ihren
Lohn und Freude, da ſie lebten. Und wenn ihr
uns bewundert und verehrt, ſo gebt auch den
Lebendigen ihr Teil.
Zu einem Stiftungsfond*) haben trotz der Schwere der Zeit
ſeichspräſident, Reichsminiſter des Inuern, Preußiſche und
hüringiſche Staatsregierung beigeſteuert. Andere möchten
ſutogramme, Stiche, Medaillen; Bücher und Erſtdrucke der
Geſchäftsſtelle, Büro, Reichskunſtwart, Berlin NW. 40,
ſlatz der Republik 6.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſoweit ſie für die nicht rechtzeitige Zahlung von Steuern und Ab=
gaben
des Landes Heſſen oder ſeiner Gemeinden und Gemeinde=
verbände
angefordert und bezahlt wurden oder werden, wurde
von den Antragſtellern zurückgezogen. Einſtimmige
Annahme fand dagegen der zweite Teil des natſoz. Antrages,
bei der Reichsregierung um eine Aenderung der Steuer=
verzugszuſchläge
im obigen Sinne vorſtellig zu werden.
Annahme fanden ſchließlich Zentrumsanträge, bei der
Reichsregierung eine der Oſthilfe ähnliche Weſthilfe unter
Ausdehnung der Hilfe auf Handwerk und Gewerbe zu erwirken;
eine Aenderung des Art. 32 Abſ. 2 des Reichsbewertungs=
geſetzes
zu erreichen und dem Landtag Vorſchläge, über eine
Hagelverſicherung für die Landwirtſchaft zu unterbreiten.

Nr. 76 Seite 3

Einige Anträge, insbeſondere zur Beſoldungsordnung,
wurden bis zur Etatberatung zurückgeſtellt, mehrere Eingaben im
Sinne der Regierungsantwort erledigt. Die Regierung lehnte
den geforderten Verkauf von Siedlungsland in Wettſaſen
(Kreis Alsfeld) an Siedler ab, will jedoch das Land ſolange als
gewünſcht abgeben. Auf ſoz. Antrag wird die Regierung bei der
Reichsregierung vorſtellig werden, daß die Neufeſtſetzung des
Pachtzinſes für landwirtſchaftliche Grundſtücke ähnlich behan=
delt
wird wie in der 4. Notverordnung die Miet= und Pachtver=
träge
. Schließlich ſtimmte der Ausſchuß einmütig einer Regie=
rungsvorlage
zu, die einen Betrag von 2040 RM. für kleinere
Reparaturen in Bad=Salzhauſen anfordert. Der Ausſchuß wird
wohl erſt nach Oſtern wieder zuſammentreten.

Mient Dieu und Oiaaden.

Aufruf der ſächſiſchen Wirkſchaft an das deutſche Volk, dem Grundſak von Tren und Glauben
die altbewährke Gelkung wieder zu erringen.

Tagung der ſächſiſchen Induſkriellen.
Dresden, 15. März.
Unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung aus allen
Kreiſen der ſächſiſchen Wirtſchaft und des öffentlichen Lebens
fand am Dienstag nachmittag in Dresden eine öffentliche Mit=
gliederverſammlung
des Verbandes ſächſiſcher Induſtrieller ſtatt.
Der Vorſitzende des Verbandes, Direktor Wittke, gedachte in
ſchlichten Worten des 30jährigen Beſtehens des Verbandes
ſächſiſcher Induſtrieller und richtete einen Aufruf
für Treu und Glauben
an die Verſammelten. Der Sinn dieſes Schrittes ſei, jeden
Deutſchen aufzurufen, an ſeinem Platze, in ſeinem Stand zu
wirken und nimmer zu ruhen, bis Treu und Glauben und all:
das, was der Kaufmann mit dieſen Worten zuſammenfaſſe,
wieder den Platz im Leben des Staates und Volkes habe, der
ihnen gebühre. Die Wirkung, die man erzielen wolle, könne
nicht gewaltig genug ſein. Wir bitten Sie, mit uns das deutſche
Volk in ſeiner Geſamtheit, alle Stände, Berufe, Altersklaſſen
aufzurufen, dem Grundſatz von Treu und Glauben die alt=
bewährte
Geltung wieder zu erringen.
Sodann ergriff Direktor Wittke das Wort zu ſeinem großen
Referat: Treu und Glauben in der Kriſe.
Das allgemeine Wohl erfordere, führte Direktor Wittke aus,
daß man beſtrebt ſei, den eigenen Nutzen in dem Nutzen anderer
zu ſuchen.
Eindringlich zu warnen ſei vor der in Deutſchland ganz
beſonders bedenklichen Illuſion einer wirtſchaftlichen Autarkie.
Die Aufgabe der Bildung eines europäiſchen Zollvereins, der
ein Gegengewicht zu den großen Wirtſchaftsblöcken Amerika, Oſt=
aſien
und Rußland darſtellen würde, ſetze die vollkommene An=
wendung
des Grundſatzes von Treu und Glauben auch im
internationalen Verkehr voraus; es ſei daher grundfalſch, eine
politiſche Meinung zu begünſtigen, welche die internationale Be=
obachtung
von Treu und Glauben für eine Schwäche und einen
Mangel an nationalem Selbſtgefühl erachte.
Abzulehnen ſei die übermäßige Pflege des Realkredites durch
die Großbanken, die übermäßige Verbreitung des Abzahlungs=
geſchäftes
und der Verfall der Zahlungsſitten. Notwendig ſei
eine Reform der Vergleichsordnung, die eine dauernde Verluſt=
quelle
für den redlichen Geſchäftsmann darſtelle. Zwecks Be=
lebung
der Wirtſchaftslage ſei es notwendig, alle Bindungen
öffentlicher und privater Art aufzuheben und durch befriſteten
und geſtaffelten Abbau der Arbeitsloſenfürſorge die Mittel zu
gewinnen, um mit Hilfe einer inneren Kreditaufnahme der
öffentlichen Hand den Staat in die Lage zu verſetzen, Arbeiten
größten Stiles zu vergeben. Eine ſolche Erweiterung des Gelo=
umlaufes
wäre nach Art und Zweck keine Inflation des Geldes.
Eine Rationaliſierung, die nur an die Sachen und nicht
auch an die Menſchen denke, ſei unwirtſchaftlich. Alle Glieder
des deutſchen Volkes, voran die Wirtſchaft, müßten ſich in Selbſt=
zucht
auf Treu und Glauben beſinnen.
Reichswirlſchaftsminiſter Prof. Dr. Warmbold,
der die Glückwünſche der Reichsregierung überbrachte, führte
dann aus:
Nach Kriegen und ſozialen Umwälzungen mache ſich vielfach
eine Lockerung der Begriffe von Moral und Recht geltend. Es
müſſe eine neue ethiſche Grundlage gefunden werden durch innere
Umkehr, um den Weg zum Aufſtieg freizumachen. Dabei müſſe
jeder bei ſich ſelbſt anfangen. Das gelte auch für die öffent=
liche
Hand. Die Zweckmäßigkeit der privaten Wirtſchaftsform

ſei auch heute noch nicht grundſätzlich erſchüttert; ſie ſei als die
geeignete Wirtſchaftsform anzuſehen, müſſe aber auf Treu und
Glauben baſiert ſein und brauche im übrigen Freiheit zur Aus=
wirkung
der Perſönlichkeit.
Der Miniſter ſprach die Hoffnung aus, daß die Einengung
der Wirtſchaftsfreiheit, die durch die Not erforderlich geworden
ſei, bald wieder gelockert werden könne.
Arbeitsbeſchaffungspläne.
Reichswirtſchaftsrak empfiehlk Zinsſenkung.
Der Reichswirtſchaftsrat hat in dieſen Tagen eine Denk=
ſchrift
über das Problem der Arbeitsbeſchaffung ausgearbeitet
und an die Regierung weitergeleitet. In der Denkſchrift wird
namentlich die finanzielle Seite der Arbeitbeſchaffung unter=
ſucht
. Es wird angeregt zu überlegen, ob nicht auf dem deut=
ſchen
Kapitalmarkt eine Anleihe aufzulegen wäre, die ähnlich
wie die Reichsbahn=Anleihe mit beſonderen Vorteilen ausge=
zeichnet
wäre. Der Ausſchuß hat davon Abſtand genommen, eine
Vorfinanzierung der Arbeitsbeſchaffung durch ein Konſortium
von Privatbanken anzuregen. Dagegen ſcheint er der Schaffung
eines beſonderen Finanzierungsi iſtitutes nicht ganz abgeneigt
zu ſein, das mit der Reichbank zuſammen zu arbeiten hätte.
Der Reichswirtſchaftsrat ſtellt aber gleichzeitig feſt, daß jede
Senkung des Reichsbankdiskontes und dami des allgemeinen
Zinsniveaus praktiſch einer zuſätzlichen Arbeitsbeſchaffung gleich=
kommt
.
Klare Vorſchläge hat alſo der Reichswirtſchaftsrat trotz
twochenlanger Beratungen nicht zuſtande bringen können. Er
hat ſich auch mit der ſachlichen Seite der Arbeitsbeſchaffung be=
ſchäftigt
, iſt aber hier ziemlich unfruchtbar geblieben. Er möchte
ein Programm anſcheinend nur dann aufſtellen, wenn die Finan=
zierung
vorher geregelt iſt. Der Berliner Börſenkurier will
erfahren haben, daß die Reichsbahn unter gewiſſen Bedingungen
bereit wäre, Aufträge im Ausmaß von 100 Millionen zu ge=
währen
, und daß die Reichspoſt mit Aufträgen von 50 Millionen
einſpringen will. Gerade über dieſe Aufträge unterhält man
ſich gegenwärtig, weil auch hier die Finanzierung noch nicht ge=
klärt
iſt. Aehrlich liegen die Dinge für alle anderen Arbeits=
beſchaffungspläne
auf dem Gebiete der landwirtſchaftlichen
Meliorationen, des Hochwaſſerſchutzes und des Bauweſens.
Das ſozialdemokrakiſche Arbeitsbeſchaffungs=
programm
.
Der Wohnungsausſchuß des Reichstags beſchäftigte ſich mit
dem ſozialdemokratiſchen Initiativgeſetzentwurf über Arbeits=
beſchaffung
und Förderung des Kleinwohnungsbaues mit Hilfe
öffentlicher Mittel. In erſter Linie ſollen die Rückflüſſe aus den
Hauszinsſteuerhypotheken zur Verfügung geſtellt werden, ferner
die Erträge der Reichsfluchtſteuer und ſchließlich das Ergebnis
einer Reichsanleihe für Arbeitsbeſchaffung.
Ein Vertreter des Reichsarbeitsminiſteriums erklärte, die
Regierung erörtere jede Möglichkeit, um von der rein unter=
ſtützenden
zur produktiven Arbeitsloſenhilfe zu kommen. Aber
der Wohnungsbau ſtelle nur ein Teilgebiet dar, man könne nicht
alle überhaupt zu beſchaffenden Mittel in ihm allein feſtlegen.
Der Reichswirtſchaftsrat berate im Augenblick ganz umfaſſend
die Möglichkeiten der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit auf allen
in Betracht kommenden Gebieten. Man ſolle daher das Gut=
achten
des Reichswirtſchaftsrats abwarten.
Trotzdem beſchloß der Ausſchuß mit Mehrheit, in die ſachliche
Beratung einzutreten.

Klaſſikerzeit beiſteuern, damit daraus Einnahmen zugunſten der
Stiftung gewonnen werden! Alle aber können helfen,
indem ſie
Dichter=Dank=Zettel
erwerben. Nach den Entwürfen von 10 Meiſtern
deutſcher Graphik ſind dieſe Zeichen geſchaffen. Als
Buchmarke, Poſtkarte, oder ohne den Abſchnitt (Aus der
Bücherei) als Leſezeichen, Erinnerungsmappe laſſen ſie ſich ver=
wenden
*k). Für Sammler werden von den einzelnen Vor=

gen Sonderabzüge hergeſtellt, ſigniert vom Künſtler und unter=
rieben
von einem zeitgenöſſiſchen Dichter oder Gelehrten.
Preis mindeſtens 3. RM.)
Folgende Künſtler haben die Entwürfe geliefert: Erich
Büttner, Berlin; J. V. Ciſſarz, Frankfurt a. M.; Walter
lemm, Weimar; Rudolf Koch, Offenbach a. M.; Karl

4*) Jeder Zettel koſtet 10 Pfg. Alle 10 in Mappe 1. RM.
Zu beziehen durch jede Buchhandlung.

Michel, Berlin; Emil Orlik, Berlin; Max Slevogt,
Berlin; E. R. Weiß, Berlin; Hans Wildermann, Breslau;
Friedrich Winckler=Tannenberg Berlin. Die Entwürfe
von Klemm, Koch und Orlik bilden wir hier ab. Wenn auch
in der Auswahl der 10 Künſtler das Ueberwiegen von Berliner
Namen beklagt werden mag, man vergeſſe über dem Sinn der
Idee jede Kritik und helfe!

Zweites ordenkliches Konzerl.
Muſikverein Darmſtadt. Dienstag, den 15. März 1932.
An Stelle des zweiten Chorkonzerts bot der Muſikverein
ſeinen Mitgliedern ein Kammermuſikkonzert erſten Ranges. Das
Koliſchquartett, das ſeine Vorträge auswendig ſpielt, hat dadurch
einen neuen Stil der Kammermuſikwiedergabe geſchaffen. Wenn
man bedenkt, daß nach Spohrs Bericht vor hundert Jahren die
Wiener Quartettſpieler, die Beethoven und Schubert zuerſt ge=
ſpielt
hatten, in langſamen Sätzen mit lautem Takttreten Zu=
ſammenhalt
ſuchen mußten, daß dann durch Spohr und Joachim
die Anſprüche an künſtleriſche Vertiefung außerordentlich ſich
erhöhten, dann fühlt man, daß in dem Vortrag des Koliſch=
Quartetts eine Einheitlichkeit der Wiedergabe, eine Subjektivität
des Einfühlens erreicht war, wie man ſie ſelten gehört hat.
das geſpannte Hinhorchen auf das Spiel der Anderen wird ſelbſt=
verſtändlich
durch die Unabhängigkeit von den Noten noch ver=
ſtärkt
, andererſeits erſtehen Gefahren durch Gedächtnisfehler, wie
im erſten Satz des Schubert=Quartetts, die das Unzulängliche‟
ſelbſt ſo hervorragender Leiſtung empfinden laſſen.
Die Herren Rudolf Koliſch, der den Bogen mit der linken
Hand führt, ſo daß alle vier Inſtrumente den Hörern zugewandt
geſpielt werden, Felix Khuner, Jeno Lehner und Benar
Heifetz ſpielten zuerſt das Lerchenquartett von Haydn mit
außergewöhnlicher Klarheit, Tonreinheit und Grazie der rhyth=
miſchen
Geſtaltung, dann das Streichquartett von Debuſſy. deſſen
Farbenreichtum und bis zu einem gewiſſen Grad dekadente Fein=
nervigkeit
den immer wieder entzückt, der die Kunſt der Vor=
kriegszeit
innerlich miterlebt hat. Die Wiedergabe dieſes Werkes
war entſchieden der Höhepunkt des Konzertes. Dies ſoll nicht
die hervorragende Darbietung des D=Moll=Quartetts von Schu=
bert
Der Tod und das Mädchen ſchmälern, ſondern ſoll be=
tonen
, daß der ganz freie und ganz impreſſioniſtiſche Stil De=
buſſys
durch dieſe Art der Wiedergabe beſonders gewinnt. Bei
dem Schubertquartett war beſonders der herrlich ſatte Ton und
die dunkle Klangfarbe gegenüber der hellen des Haydn bewun=
dernswert
, dann die lebendige Charakteriſierung der herrlichen
Variationen und die Virtuoſität in der Wiedergabe des Schluß=
ſatzes
. Dem außergewöhnlich ſtarken Beifall dankten die Künſtler
durch den Vortrag eines D=Dur=Mittelſatzes aus Beethovens
F.N.
Quartetten, Opus 18.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 76


OM
O

erwieſen wurden.
Moosbergſtr. 99. (*

für alle Liebe und Aufmerkſamkeiten, die
Herzl. D)ank uns anläßlich unſerer Goldenen Hochzeit

Georg Weil und Frau.

Nachruf.

Statt beſonderer Anzeige.

Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß am 14. März nach kurzem, ſchweren
Krankenlager mein innigſigeliebter Mann, Sohn,
Bruder, Schwager und Onkel

Kurt Frahnert

plötzlich und unerwartet aus ſeinem arbeitsreichen Leben
von uns gegangen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Mimmi Frahnert, geb. Roſenbaum.

Darmſtadt, Leipzig, den 15. März 1932.
Bismarckſtr. 74.

(4121

Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 17. März,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Nach kurzer, ſchwerer Krankheit verſchied
plötzlich nach arbeitsreichem Leben unſer
allverehrter Chef

HerrK. Frahnert
Inh. der Kliſchee=Anſtalt Frahnert
Tieftrauernd ſiehen wir an ſeiner Bahre.

Die Angeſiellten
der Fa. Frahnert.

Darmſiadt, den 15. März 1932.
Bismarckſtraße.

Nachruf.

Plötzlich und unerwartet ſtarb nach kurzem Krankſein
unſer lieber Kollege

Herr Kurt Frahnert
Inhaber der Graphiſchen Kunſtanſtalt Kurt Frahnert.

In dem Heimgegangenen berlieren wir einen
aufrechten Menſchen von lauterem Charakter, ſiets
ein Förderer unſerer Beſtrebungen und ein Vorbild
treuer Pflichterfüllung.
Wir werden ihm ein dauerndes Andenken bewahren
Orisverein Darmftadt, KreislII
des Oeuiſchen Faktorenbundes.
Darmſtadi, den 15. März 1932.
(4143

Todes=Anzeige.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren lieben
Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater und
Onkel

Herrn Adam Blum
Maurermeiſter

am Montag, den 14. März, nachmittags 6 Uhr, im
Alter von 83 Jahren nach kurzer, ſchwerer Krankheit
zu ſich zu nehmen.

Die trauernden Hinterbliebenen.
Nieder=Ramſtadt, Traiſa und Michelſtadt. (4111

Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 17. März,
nachmittags 3 Uhr ſtatt.

Todes=Anzeige.

Frau Joſepha Bundſchuh, geb. Zung.

Darmſtadt, den 15. März 1932.
Gervinusſtr. 34,

Knaben-Institut Lueins

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Ausführlicher Prospekt durch Dr. Lucius.
Telefon: Reichelsheim (Wetterau/ 31. (TV 2797

Am 14. März 1932 verſchied unerwartei
erſier Vorſitzender

Am 10. März entſchlief nach kurzer, ſchwerer Krankheit
unſere herzensgute, treuſorgende Mutter, Schwieger=
mutter
und Großmutter

Sie folgte 18 Tage nach dem Tode ihres lieben Mannes,
unſeres guten Vaters ihm in die Ewigkeit.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Lina Schulze, geb. Bundſchuh.

Die Beiſetzung fand auf Wunſch der Entſchlafenen
in aller Stille ſtatt.

In ihm verlieren wir einen unſerer treueſien Mit=
arbeiter
, der es verſianden hat, mit unerinüdlichem
Eifer und ſieter Hilfsbereitſchaft der hieſigen Oris=
gruppe
zu ihrem Aufſtieg zu verhelfen.
Sein aufrichtiges, liebevolles Weſen wird dem
Dahingeſchiedenen ein ehrenvolles Andenken ſichern.
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Warum?

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Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, unſere Mitglieder, ſowſe
Freunde des Radſports von dem geſtern Abend erfolgten Ableben
unſeres 1. Vorſitzenden und A. H.=Mitgliedes

Meiint Kurt Gragnert

in Kenninis zu ſetzen.
Darmſtadt, den 15. März 1932.
Der Vorffand des Velociped=Clubs
Darmſtadt, 1899, e. V.

Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 16. März 1932, nach=
mittags
½4 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt. Wir bitten unſere
Mitglieder, vollzählig der Beerdigung beizuwohnen.

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Mittwoch, 16. März 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 16. März 1932.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 2. März: die Leh=
erin
Luiſe Schenck zu Darmſtadt auf ihr Nachſuchen. vom 15.
zpril 1932 an; am 7. März: der Lehrer Wilhelm Rupp zu
Obbornhofen, Kreis Gießen, der Lehrer Bernhard Willen=
berg
zu Bieber, Kreis Offenbach, die Lehrerin Barbara Metz=
ſer
zu Lampertheim. Kreis Bensheim, ſämtlich auf ihr Nach=
ſeichen
, vom 1. April 1932 an.
Aus Anlaß des 80. Geburtstages wurden dem Chorſän=
ger
i. R. Guſtav Daniel beſondere Ehrungen zuteil. Ihre König=
ſEche
Hoheit die Großherzogin ließ ihr Bildnis mit eigenhändi=
ger
Unterſchrift überreichen. Ebenſo hat der Landesverein vom
Koten Kreuz den Jubilar in beſonderer Weiſe geehrt. Auch die
Stadt Darmſtadt überſandte ein Glückwunſchſchreiben. Die Sani=
täts
=Hauptkolonne überreichte ihrem älteſten Mitglied ein der
Zeit entſprechendes Geſchenk mit Glückwünſchen. Die beiden
driegervereine erfreuten den Jubilar durch Geſchenke. Alle ſpra=
den
den Wunſch aus, daß der Jubilar geſund und froh noch
anen langen Lebensabend im Kreiſe ſeiner Familie erleben
nöge.
Hohes Alter. Heute feiert Frau Luiſe Walter Wwe.,
geb. Rückert. Darmſtadt, Kaupſtraße 25 II, ihren 80. Geburtstag.
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Wie ſchon bekannt ge=
geben
, eröffnet heute Vala Lamberger=Mainz eine Ausſtellung
mit Tuſch= und Kreidezeichnungen, intereſſante Motive aus dem
Stadtbild von Paris. Gleichzeitig zeigt Vala Lamberger ein
großes Oelvorträt ihres Landmanns Karl Zuckmayer. Die
Ausſtellung iſt täglich bis zum 31. März unentgeltlich geöffnet.
Die Chriſtengemeinſchaft. Donnerstag. 17 März, 20.15
Uhr findet im Saale der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße, ein öffentlicher Ausſprache=Abend
ſtatt, im Anſchluß an die im Februar und März von Dr. Her=
mann
Heisler=München gehaltenen Vorträge. Der Redner
wird einleitend über das Thema ſprechen: Gegenwarts= Schick=
ſal
und Geiſterkenntnis‟. Er wird im Zuſammenhang damit die
fragen und Einwände behandeln, die ſich ergeben haben und die
in der Ausſprache vorgebracht werden. Wie ſich zeigt, bleiben
alle Verſuche, die gemacht werden, um aus der gegenwärtigen
ſchwierigen Lage herauszuführen, ergebnislos, und werden es
uch bleiben müſſen, ſolange ſie nicht auf der Grundlage einer
neuen Geiſterkenntnis aufgebaut ſind. (Vergl. a. d. Anzeige.)
Deutſchnationaler Handlungsgehilfenverband. Die Mit=
glieder
werden noch einmal auf die morgen Donnerstag, den
f. März. abends, im Heim, Rheinſtraße 35, ſtattfindende Goethe=
ßedenkſtunde
aufmerkſam gemacht, in der Herr Dr. Max Wauer
us Goethes Werken vorleſen wird. Der Männerchor im DHV.
uird der Feier einen würdigen Rahmen geben. Der Eintritt
frei.
* Eine Handarbeitsausſtellung veranſtaltet die ſtaatlich ge=
nüfte
Handarbeitslehrerin und Weißzeugmeiſterin Frl. Emmy
Torenz im Mozartſaal, Schulſtraße 8. Wenn auch den Zeit=
erhältniſſen
entſprechend mengenmäßig die Zahl der ausgeſtell=
en
Wäſche= und Handarbeitsſtücke geringer iſt, ſo iſt die Schau
ür Damen doch inſofern von Intereſſe, als hier beſte Qualitäts=
urbeit
gezeigt wird, die von den Schülerinnen im verfloſſenen
ſahre geleiſtet wurde. Neben exakt ausgearbeiteten Handſticke=
eien
, Decken und Vorhängen befinden ſich kunſtgewerbliche
dinge, wie Webarbeiten Nadelſtickereien uſw. u. a. auch ein
übſches Handarbeitsgeſellinnenſtück. Wertvoll ſind wiederum die
Faktiſchen und Flickarbeiten, die beweiſen, daß hier auf inten=
ve
, geſchmackvolle, einfache und feinere Ausführung gleicher=

Nr. 7 Seite 5

naßen Wert gelegt wird. Frl. Lorenz nahm geſtern Gelegen=
eit
, in einem Nachmittags= und Abendvortrag über ihre auf
ſahre geſtützten Erfahrungen über praktiſche Handarbeitslehr=
änge
in großen Zügen zu berichten. Hauptgewicht lege ſie auf
te Erziehung zur praktiſchen Ausbildung und auf die Erziehung
u größter Sparſamkeit und darauf, daß alle angeführten Tech=
iken
wie Weißzeugnähen, einfaches Schneidern, Weiß= und
untſticken, alle feinen und kunſtgewerblichen Handarbeiten,
Beben. Zuſchneiden und Flicken, den Schülerinnen nahe gebracht
erden. Auch die Ausbildung von Lehrlingen zu Geſellinnen
ird durchgeführt. Um Unterbrechungen in der Ausbildung zu
ermeiden, werden gleichzeitig Pullover und ſonſtige Kleidungs=
ücke
geſtrickt, mit der praktiſchen Arbeit geht die theoretiſche
ſnleitung Hand in Hand. Nach Beendigung ihrer Ausführun=
en
, die von den ſehr zahlreich erſchienenen Damen mit lebhaf=
im
Beifall aufgenommen wurden, wurde von jungen Damen
raktiſch das Zuſchneide= Webeſyſtem uſw gezeigt. Die Hand=
cbeitsſchau
iſt heute nochmals während des ganzen Tages bei
eiem Eintritt zu beſichtigen. Ein Beſuch kann empfohlen wer=
en
, da ſie den Hausfrauen und ſolchen, die es werden wollen,
ewiß manche Anregung bietet.
Geſſiſches Landestheater.

Die Beinpelnint ves Linerg 19941 s m Barmnſtävi.

Von Profeſſor Dr. phil. Dr.=Ing. ehr. E. Ihne.

Der Winter 1928/29 war ſehr kalt, der Winter 1929/30 mild,
der Winter 1930/31 hatte keinen ſo deutlich ausgeprägten Charak=
ter
. Wie war der Winter 1931/32? Die Unterſuchung ſoll ab=
ſichtlich
in derſelben Weiſe geführt werden, wie es ſchon mehrfach
geſchehen iſt (vergl. Darmſtädter Tagblatt 1930, Nr. 66). Sie
erſtreckt ſich wie früher nur auf die Temperatur der drei eigent=
lichen
meteorologiſchen Wintermonate Dezember (1931), Januar
(1932), Februar (1932) Die meteorologiſche Station befindet ſich
an der Nordſeite des Phyſikaliſchen Inſtituts der Techniſchen Hoch=
ſchule
, Oſtſeite des Herrngartens. Beobachter iſt Herr Amtsober=
gehilfe
Müller im Auftrage des Phyſikaliſchen Inſtituts. Die
Landesanſtalt für Wetter= und Gewäſſerkunde ſtellte mir die Auf=
zeichnungen
, ſoweit ſie nicht bereits veröffentlicht ſind, gütigſt zur
Verfügung. Daß die Beurteilung der Strenge oder Milde eines
Winters noch in anderer Weiſe geſchehen kann, als es hier getan
iſt, ſei wiederum (wie ſchon früher) erwähnt.
Hauptſächlich kommen für unſere Zwecke folgende Werte in
Betracht:
1. das Monatsmittel oder die mittlere Monats=
temperatur
, berechnet aus der mittleren Tagestempe=
ratur
aller Monatstage;
2. das mittlere Minimum, berechnet aus dem täglichen
Minimum aller Monatstage;
3. das mittlere Maximum, berechnet aus dem täglichen
Maximum aller Monatstage;
4. die Anzahl der Froſttage, d. h. ſolcher Tage, an denen
das Minimum der Temperatur unter Null Grad ſinkt;
5. die Anzahl der Eistage, d. h. ſolcher Tage, an denen
das Maximum der Temperatur unter Null Grad bleibt;
6. das a bſolute Minimum, d. h. die während des gan=
zen
Winters vorgekommene niedrigſte Temperatur. Als
Einzelwert fällt es bei der vorliegenden Aufgabe nicht ſo
ſehr ins Gewicht und kann gewiſſermaßen nur als Schön=
heitszugabe
oder Schönheitsfehler angeſehen werden. Als
Schönheitszugabe: wenn ein beſonders kalter Winter auch
ein beſonders niedriges abſolutes Minimum hat, oder wenn
ein beſonders milder Winter auch ein beſonders hohes ab=
ſolutes
Minimum hat. Als Schönheitsfehler: wenn ein be=
ſonders
kalter Winter nicht auch ein beſonders niedriges
abſolutes Minimum hat, oder wenn ein beſonders milder
Winter nicht auch ein beſonders hohes abſolutes Minimum
hat. In anderer Hinſicht kann das abſolute Minimum,
namentlich wenn es ſich um außergewöhnlich niedrige Werte
handelt (z. B. im Winter 1928/29 23 C), von weit
größerer Bedeutung ſein, ſo für das Pflanzenleben und
manche wirtſchaftlichen Verhältniſſe des täglichen Lebens.
Die Werte für den Winter 1931/32 in Darmſtadt
ſind:
1. Mitteltemperatur . ."
2. Mittleres Minimum . .
3. Mittleres Maximum . . =
4. Anzahl der Froſttage =
5. Anzahl der Eistage.
6. Abſolutes Minimum ;
2,6

Ob ein Einzelwinter nun als kalt oder warm anzuſprechen iſt,
lehrt der Vergleich mit den Mittelwerten aus einer längeren Jah=
resreihe
. Hierfür nehmen wir die Jahre ſeit der Neueinrichtung
des heſſiſchen meteorologiſchen Stationsnetzes 1901, ſo daß alſo jetzt
die Mittelwerte aus den Einzelwerten, für 31 Winter gebildet
werden.
Die Mittelwerte für den Winter 1901/02 bis
1931/32 in Darmſtadt ſind:

1. Mitteltemperatur
2. Mittleres Minimum
3. Mittleres Maximum
4. Anzahl der Froſttage
5. Anzahl der Eistage
6. Abſolutes Minimum

0.
4,7
11,6

Als kalt oder ſtreng kann man einen Winter betrachten, wenn
ſeine Werte 1, 2, 3 niedriger, ſeine Werte 4 und 5 höher ſind als
die Mittelwerte; als warm oder mild, wenn das Gegenteil vor=
liegt
. Bei dem Winter 1931/32 war das erſte der Fall, er war
demnach ein ſtrenger Winter.
Es iſt aber ſehr erwünſcht, eine etwas größere Abſtufung zu
haben, ſo daß man auch von ausgeſprochen ſtrengen und von
ausgeſprochen milden Wintern ſprechen kann. Dazu muß man
eine etwas erheblichere Abweichung vom Mittelwert zugrunde
legen. Als ein ausgeſprochen ſtrenger Winter in Darmſtadt (die
Begründung iſt früher gegeben) iſt ein ſolcher anzuſehen mit:
1. Mitteltemperatur
und niedriger

2. Mittleres Minimum
3. Mittleres Maximum
4. Anzahl der Froſttage
5. Anzahl der Eistage
6. Abſolutes Minimum

und niedriger
C und niedriger
und mehr
und mehr
12,6 C und niedriger.

Auf Grund dieſer Werte iſt der Winter 1931/32 noch als aus=
geſprochen
ſtreng zu bezeichnen; die äußerſt geringe Abweichung bei
Wert 1 und 5 fällt nicht ins Gewicht; auch die anderen Werte
ſtehen dicht an der Grenze zwiſchen ausgeſprochen, ſtreng und
ſtreng.
Was die drei Wintermonate 1931/32 in ihrem Verhältnis zu=
einander
betrifft, ſo waren Dezember und namentlich Februar
weſentlich kälter als der Januar. Die Werte ſind folgende:

Mitteltemperatur
2 Mittleres. Minimum
3. Mittleres, Maximum
4. Anzahl der Froſttage
5. Anzahl der Eistage
6. Abſolutes Minimum

Der Monat März iſt der erſte Monat des meteorologiſchen
Frühlings. Wir wollen hoffen, daß er ſich bald auch frühlings=
mäßig
anläßt, mehr, als er es bis jetzt getan hat.

Dez. 31 Jan. 32 Febr. 32 0,6 0 + 3,00 C 0,30 ( 1.70 C 0,00 C 360 ( 2,60 G +5. 2.92 C 19 15 21 9.00 C 12,6 C 12,6 G

Großes Haus.

Aitwoch, 16. März

19½ Ende vor 22½. Dſt Volksb F (8. Vorſtell.),
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19½, Ende gegen 2294. C 17. In neuer In=
bnnerstag
, 17 März ſzenierung: Mignon. Preiſe 0.705.60 Mk.

ſeitag, 18 März

20. Ende 22½. D 18. Ranhnacht.
Preiſe 0 604.80 Mk.

Kleines Haus.

120, Ende nach 22½4. Dſt Volksb. W (8. Vorſtell ),
twoch, 18. März Gr. Iu, II Schneider Wibbel. Preie 0 604.50

20, Ende nach 22½. Dſt. Volk=b. W (6. Vorſtell.).
Innerstag, 12. März Gr IIIu. IV. Schneider Wibbel. Preiſe 0 604.50,

Eerge iu Aach ehe altaune.
Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch wird im Gro=
ſ
Haus Cavalleria ruſticana und Der Ba=
zzo
in der erfolgreichen Neuinſzenierung von Rabenalt=
ſinking
aufgeführt. Muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwiß=
. Die Santuzza ſingt Hanna Gorina als Gaſt, die Nedda erſt=
blig
Maria Kienzl: Im Kleinen Haus wird Schneider
Aibbel wiederholt. Am Donnerstag geht Mignon
her von Ambroiſe Thomas in Szene. Die Inſzenierung be=
bgt
. Heinz Arnold, das Bühnenbild entwarf Lothar Schenck
R Trapp; die Tänze ſtudiert Hans Macke ein. Freitag wird
Großen Haus Rauhnacht von Billinger mit Joſef Keim
9 Leny Marenbach in den Hauptrollen wiederholt. Anläß=
der
Goethefeier erſcheint ein beſonderes Goetheheft, das Kurt
ſiſchfeld und Wilhelm Reinking beſorgten mit intereſſanten
uſtrationen aus der Darmſtädter Goethezeit und Aufſätzen von
über Goethe. Die Goethefeier findet am Sonntag,
F 20. März, und am Todestag Goethes. Dienstag, dem 22.
Ar3, im Kleinen Haus ſtatt. Die Geſamtleitung hat Guſtav
Ntung. Die Kapellmeiſter Dr. Schmidt=Iſſerſtedt und Karl
Aria Zwißler dirigieren Orcheſterwerke, Johannes. Drath ſingt
der von Pfitzner, Theo Herrmann Schubert= Schumann= und
We=Lieder, Frau von Stoſch Lieder von Mozart, Schubert und
ſtthe=Lieder Wolfs und Arnold Mendelsſohns. Guſtav Hartung
2d die Feier einleiten durch eine Vorleſung der Goethe=Ge= durchgreifende Abhilfe gefordert.
Mtnisrede von Schelling und Humboldt. Jphigenie‟
1d in neuer Inſzenierung am Samstag, dem 19. März, auf=
Führt. Regie: Guſtav Hartung, Iphigenie; Franziska Kinz.
dieſer Aufführung wird die Goethewoche eingeleitet am
als Mephiſto, Emil Lohkamp als Fauſt und Leny Maren=
als
Gretchen Der Vorverkauf für die drei
zuſt=Aufführungen beginnt heute Mittwoch
Liſe 0.70 bis 5,60 Mark.

Oeſterliche Reiſewinke.
Was man wiſſen muß, bevor man zum Bahnhof geht.
RDV. Oſterreiſe wie noch nie! Das darf man diesmal mit
einigem Recht ſagen; denn zum erſten Male kann jeder mit
3 3½, Prozent Fahrpreisermäßigung eine längere
Oſterreiſe auch über die eigentlichen Feſttage hinaus unter=
nehmen
. Die Feſttagskarten der Reichsbahn gelten faſt 14 Tage,
vom 23 März bis zum 4. April, dabei nicht etwa nur ſür
beſtimmte Verbindungen, ſondern für alle Stationen. Aller=
dings
muß man die Fahrſcheine für ſolche Verbindungen, für die
erſt Blankolarten ausgeſchrieben werden müſſen, ſpäteſtens am
zweiten Tag vor Antritt der Fahrt löſen. Die Rückfahrt muß
ſpäteſtens bis 4. April, 24 Uhr, beendet ſein. D=, F.D.= und
F. F. D.=Züge ſind gegen Zahlung des tarifmäßigen Zuſchlags für
die Benutzer der Feſttagsrückfahrkarten freigegeben. Um einen
Andrang kurz vor den Feiertagen zu vermeiden, hat die Reichs=
bahn
den Reiſebüros mit M.E.R.=Vertretung geſtattet, Feſttags=
rückfahrkarten
bereits 14 Tage vor dem jeweils gül=
tigen
Reiſetag auszugeben. Der Vorverkauf iſt alſo ſchon
ſeit dem 9. März im Gange. Platzkarten, die ſonſt nur drei
Tage vor dem Reiſetage erhältlich ſind, werden ausnahmsweiſe
ebenfalls bereits ſeit dem 9. März in den Reiſebüros, verkauft.
Arbeiterrückfahrkarten, die in der Zeit vom 23. bis
28. März gelöſt werden, können zur Rückfahrt bis zum 4. April
einſchließlich benutzt werden; die Entfernungsgrenze von 250 Kilo=
metern
wird für dieſe Karten vorübergehend aufgehoben.
Ueber dieſe allgemeinen Vergünſtigungen hinaus haben ein=
zelne
Reichsbahndirektionen für die Oſterzeit noch beſonders gün=
ſtige
Sonderzugfahrten vorgeſehen. Die Reichsbahndirek=
tion
Berlin läßt beiſpielsweiſe je einen Sonderzug nach Ham=
burg
(Hinfahrt 1. Feiertag. Rückfahrt 2. Feiertag) und nach dem
Rieſengebirge (Hinfahrt Gründonnerstag, Rückfahrt am
2. Feiertag) mit 40 Prozent Fahrpreisermäßigung bei ſchnellzugs=
mäßiger
Geſchwindigkeit verkehren. Ferner fährt am 23. und
24. März je ein billiger Sonderzug von Berlin nach Oſt=
preußen
, ſowie umgekehrt von Oſtpreußen nach der Reichs=
hauptſtadt
. Für dieſe Züge werden Rückfahrkarten zu 40 Prozent
ermäßigten Preiſen mit zwei Monaten Gültigkeit ausgegeben.
Geſellſchaftsfahrten (bei 15 bis 50 Teilnehmern
25 Prozent, bei mehr Teilnehmern 331= Prozeut Ermäßigung)
ſind auch zu Oſtern, trotz des zu erwartenden lebhaften Verkehrs
möglich, doch tut man gut, ſie beim Abahrtsbahnhof rechtzei=
tig
anzumelden.
Der Schiffsverkehr auf den deutſchen Binnengewäſſern
und an der Küſte iſt wegen des verhältnismäßig frühen Zeit=
punktes
zu Oſtern nur teilweiſe aufgenommen. Nur die Per=
ſonenſchiffahrt
auf dem Rhein wird planmäßig zwiſchen Köln
und Mainz durch die Köln=Düſſeldorfer am Karfreitag
begonnen.
Gaukonferenz
des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigken.
Zur Auswirkung der Beſchlüſſe der 20. Reichskonferenz des
Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten in Nürnberg waren die be=
rufenen
Vertreter von annähernd 20 000 Kriegsopfern des Frei=
ſtaates
Heſſen verſammelt. Redakteur Hoffmann vom Bun=
desvorſtand
in Berlin gab einen umfaſſenden Ueberblick über die
Bundespolitik gegenüber den Notverordnungen, der ſich in einer
einſtimmig angenommenen Entſchließung verdichtete. In dieſer
wurde ſchärfſter Proteſt gegen die ungerechtfertigten Eingriffe,
insbeſondere der vierten Notverordnung, in die Verſorgung der
Kriegsopfer erhoben. Die Oeffentlichkeit wird erneut aufgerufen,
Lumann, und Dr. Heinrich Allmeroth eine Reihe der ſchönſten nicht achtlos an dieſen Notmaßnahmen gegenüber den Kriegs=
opfern
vorüberzugehen. Von den Reichsſtellen wird ſofortige
Orpheum. Gaſtſpiel Bruno Kaſtner Carola
Toelle und Heinz Klubertanz. Von nächſten Sams=
21. und 22. März folgt Fauſt, 1 Teil, mit Paul Wege= tag, den 19. bis Montag, den 21. März, gibt das Berliner
Kleine Theater drei Gaſtſpiele mit den bekannten Film=
und Bühnenkünſtlern Carola Toelle, Bruno Kaſtner und Heinz
Klubertanz, und zwar gelangt zur Aufführung das ſcharmante
3chmittag. Die Tageskaſſe iſt von 16 bis 18 Uhr geöffnet, und witzige Luſtſpiel in drei Akten Treu oder Untreu?

von Rudolf Eger. Weitere Mitteilungen folgen.

Merkblaft.

Infolge weiterer Umbildung der Verſorgungsverwaltung
und der dadurch bedingten anderweiten Abgrenzung der Arbeits=
gebiete
in dieſer Verwaltung wird mit Wirkung vom 1. April
dieſes Jahres ab die Bearbeitung der Verſorgungsangelegen=
heiten
der Ruhegeld= uſw. Empfänger im Bezirke eines jeden
Hauptverſorgungsamts nur noch einem, beſonders dazu be=
ſtimmten
Verſorgungsamte übertragen.
Für den Bezirk des Hauptverſorgungsamts Heſſen iſt dazu
das Verſorgungsamt Mainz beſtimmt worden.
Es kommen hierfür in Betracht:
1. a) Offiziere uſw. und Beamte der ehemaligen Wehr=
macht
.
b) Offiziere uſw. und Beamte der neuen Wehrmacht ſowie
die im Wehrmachtsverſorgungsgeſetz im 8 4 bezeichneten
Perſonen (Unteroffiziere und Mannſchaften, die nach einer
Dienſtzeit von mindeſtens 18 Jahren wegen Dienſtunfähig=
keit
uſw. entlaſſen wurden), mit Ausnahme der Empfänger
von Uebergangsgebührniſſen.
) Polizeibeamte des ehemaligen Reichswaſſerſchutzes, die eine
Verſorgung nach dem W.V. G mit Ausnahme der Emp=
fänger
, von Uebergangsgebührniſſen und nach dem
R. B. G. erhalten.
() Hinterbliebene der vorſtehend unter a e bezeichneten
Perſonengruppen.
e) Empfänger von Bezügen aus den früheren Militär=
Witwen= und Waiſenkaſſen, ſoweit ſie nicht daneben oder
an deren Stelle eine Witwen= (Waiſen=) Rente oder
=Beihilfe beziehen.
*) Empfänger von Ehrenzulagen, ſoweit ſie zu dem unter
Ziffer 1 und 2 bezeichneten Perſonenkreis gehören oder
ihnen zuzrechnen wären.
2. a) Ehemalige elſaß=lothringiſche Beamte.
b) Ehemalige Kolonial=Beamte.
c) Zivil=Ruhegeld= und Wartegeld=Empfänger.
d) Hinterbliebene der vorſtehend unter 2. a bezeichneten
Perſonengruppen.
Für die Verſorgungsangelegenheiten der vorſtehend genann=
ten
Empfänger nach dem Reichsverſorgungsgeſetz bleibt
die bisherige Zuſtändigkeit unverändert ebenſo wird die bis=
herige
Zuſtändigkeit der Feſtſtellungsbehörden für die Ruhegeld=
uſw
. Empfänger nicht berührt.
Für die nach den vorſtehenden Ausführungen in Betracht
kommenden etwa 900 Ruhegeld= uſw. Empfänger werden demnach
die Gebührniſſe vom 1. April d. J. ab nur noch durch das Ver=
ſorgungsamt
Mainz berechnet und zur Auszahlung angewieſen.
es müſſen mithin von dieſem Zeitpunkt ab alle Anträge irgend=
welcher
Art, ſowie Anfragen und Rückfragen, die ſich auf die Be=
rechnung
und Auszahlung der Gebührniſſe beziehen, oder die die
Bewilligung von ſonſtigen Zuwendungen zum Ziele haben, bei
dem Verſorgungsamt Mainz eingereicht werden.
Für die etwa 19 000 Empfänger von Renten= und Hinter=
bliebenenbezügen
nach dem R. V. G. und dem Altrentnergeſetz,
bleibt nach wie vor das Verſorgungsamt Darmſtadt zuſtändig.

Entlaſſungsfeier der Städt. Handelsſchule. Die diesjäh=
rige
Entlaſſungsfeier für die abgehenden Schüler und Schülerin=
nen
der Städt. Handelsſchule zu Darmſtadt ſtand im Zeichen des
Goethejahres. Nach einem Klaviervortrag von Fräulein Ritters=
pach
verſtand es Fräulein Wartensleben meiſterhaft, den ſehr
zahlreich anweſenden Angehörigen und Schülern Goetheſche Lyrik
in ſehr fein empfundenem Vortrag darzubieten. Ein Höhepunkt
war der Schatzgräber, in dem das Talent der Vortragenden
am ſtärkſten zum Ausdruck kam. Fräulein Edith Reinhardt ſang
Goethe=Lieder, von Schumann und Wolff vertont, in warmer
Empfindung und ſicherer Muſikalität, wobei das bekannte Veil=
chen
ſehr viel Beifall und Anerkennung fand. In einem in In=
halt
und Form vollendeten Vortrag brachte Herr Diplom= Han=
delslehrer
G. Keil den Anweſenden Die Bürger= und Kauf=
mannsgeſtalten
in den Goetheſchen Dichtungen nahe. Der Aus=
ſpruch
Werners in Wilhelm Meiſters Lehrjahre‟: Ich wüßte
nicht, weſſen Geiſt ausgebreiteter wäre, ausgebreiteter ſein
müßte, als der Geiſt eines echten Kaufmanns, gab dem groß=
angelegten
und meiſterhaft aufgebauten Vortrag Grundlage.
Warme Wünſche und Mahnungen richtete Herr Handelsſtudien=
direktor
Dr. Zeiger in ſeiner Abſchiedsanſprache an die abgehen=
den
Schüler und Schülerinnen. Die Feier, an der auch viele
Angehörige der abgehenden Schüler teilnahmen, geſtaltete ſich zu
einer wirklichen Goethe=Weihe= und Feierſtunde.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 76

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 16. März 1832:

* Verjüngte Möbel.

Wie wan eine alke Einrichkung billig modern geſtalkek
(Aus einem Chaiſelongue wird eine Kautſch. Muſchelmöbel
werden ſchlicht und modern. Grellbunte Plüſchmöbel mit
Franſen umzuarbeiten. Kleinmöbel der Behaglichkeit.
Der moderne Lebensſtil erfordert eine Wohnungseinrichtung.
die den Anforderungen der Sachlichkeit, Schlichtheit und Grad=
linigkeit
angepaßt iſt. Auch die Raumnot der neuen kleinen
Wohnungen ſtellt ganz beſtimmte Anſprüche an die Geſtalt und
Auswahl der Möbel. Wer ſich heute einrichtet, wird zahlreiche
Gelegenheiten haben, die paſſenden Möbelſtücke ausſuchen zu kön=
nen
, und zwar für verhältnismäßig billiges Geld, denn man
legt keinen Wert mehr auf gewaltige Prunkſtücke in irgendeinem
Renaiſſance= oder Barockſtil, ſondern auf einfache, gradlinige Ge=
brauchsmöbel
. Eine große, bequeme Liegeſtätte, die jetzt viel=
gebrauchte
Kautſch (wir ſchreiben das Wort ſo, wie wir es
ſprechen), ein hübſches, proportioniertes Bücherregal, deſſen ein=
zelne
Fächer nicht miteinander befeſtigt ſind, ſondern je nach den
Raumverhältniſſen zuſammengeſtellt werden können, ein kleiner
Teppich aus Kokosfaſern, eine hübſche, hohe Stehlampe aus Holz,
die von einem kleinen Rauchtiſch umgeben iſt, und ein entzücken=
des
Wohnzimmer iſt fertig. Wenn man noch einen ſchlichten
Schreibtiſch dazu ſtellt, dann hat man zugleich Arbeitszimmer,
Bibliothekszimmer, Wohnzimmer und Rauchzimmer in einem
Raum zuſammen. Von gleicher Schlichtheit ſind die Schlaf= und
Speiſezimmer. Die modernen Menſchen wollen nicht den über=
ladenen
und falſchen Prunk der vergangenen Jahrzehnte. Wenn
es ſich nur um Stilmöbel handelt dann weiſt die Wohnung viel
Schönheit auf, andersartig, als die neue Sachlichkeit, aber durch
die Echtheit des Stils angenehm. Unangenehm dagegen ſind die
Möbel, die nach der Mode der Jahrhundertwende geſchaffen ſind.
Es ſind entweder die verſchnörkelten Wurmbildungen aus Holz
des ſogenannten Sezeſſionsſtils, oder es ſind die berüchtigten
Muſchelmöbel, die in irgendeinem imitierten Holz angefertigt
ſind und als Schmuck auf den Geſimſen und Querbalken
Muſchelformen aufweiſen. Dazu gehören meiſt grellfarbige Pol=
ſtermöbel
, die auf den Holzrahmen Muſcheln haben und mit
Franſen, Ponpons, Quaſten und Schleifen behängt ſind. Man
kann natürlich die Möbel nicht einfach für billiges Geld verſchleu=
dern
, um neue, moderne dafür anzukaufen. Dazu reicht das Geld
nicht. Aber man kann die Möbel verjüngen, und zwar für
wenig Geld. Die Chaiſelongue, die in ſehr vielen Wohnungen

vorhanden iſt, zeichnet ſich durch ihre Hochbeinigkeit aus, wäh=
rend
ein großer Vorteil der Kautſch darin beſteht, daß ſie ſich
nur wenig über dem Erdboden erhebt. Eine Chaiſelongue kann
ſchnell in eine Kautſch umgewandelt werden. Man verkürzt
entweder die Beine, indem man ein Stück abſägen läßt, oder,
noch beſſer, man ſägt einfach die Beine ganz ab und läßt ſich
für wenig Geld 4 maſſive Holzklötzer anfertigen, die als Beine
unter die Chaiſelongue befeſtigt werden. Dadurch erhält das
Möbelſtück ſofort ein ganz entzückendes, ſchweres und gediegenes
Ausſehen. An der Seite wird ein kleiner Holzrahmen angebracht
an dem mehrere große Kiſſen, die leicht aus Reſten angefertigt
werden können, aufgeſtellt werden, und die Kautſch iſt fertig.
Sie iſt ſehr bequem zum Liegen, zum Schlafen, und koſtet nur ein
paar Pfennige. Wenn man es ſich noch leiſten kann, eine billige
Stehlampe anzuſchaffen, die neben die Kautſch geſtellt wird,
dann kann man ſehr viele andere häßliche Möbel aus dem Zim=
mer
hinauswerfen und verkaufen. Auch die Muſchelmöbel kön=
nen
ſchnell ein wenig moderniſiert werden. Man nehme rück=
ſichtslos
die Muſcheln und die gedrehten Kugeln fort, die als
Aufſätze Stühle und Schränke zieren Schon dadurch entſteht
ein angenehmes, ruhiges Bild. Die Hausfrau wird ſtaunen, wie
dieſer kleine Kunſtgriff die Wohnung verſchont. Die Muſcheln
ſind meiſtens nur mit Holzzapfen in die Mobel eingelaſſen und
können leicht herausgenommen werden. Die Löcher werden mit
einer Art weicher Holzmaſſe ausgefüllt. Wenn man dann noch
geſchickt genug iſt, die Möbel weiß anzulackieren, dann iſt beinahe
die Einrichtung moderniſiert, jedenfalls aber ſtark verjüngt
Sie wird natürlich noch einige Schönheitsfehler aufweiſen, denn
muſchelartige Gebilde befinden ſich noch an anderen Stellen, wo
ſie nicht entfernt werden können. Aber der weiße ſaubere Lack=
anſtrich
nimmt ihnen einen großen Teil der Häßlichkeit. Nun
gilt es noch, die Polſtermöbel zu verjüngen. Zuerſt müſſen die
Franſen. Ponpons und Quaſten fallen. Eine unbarmherzige
Schere wird hier Wunder verrichten. Die Muſcheln ſind bereits
entfernt. Wenn man es ſich leiſten kann, laſſe man die bunt=
farbigen
grellen Ueberzüge mit den ſtiliſierten Blumen entfere
nen und durch neue, einfarbige, ſilbergraue oder mattblaue Stoff=
überzüge
erſetzen, die einen ſchlichten, gediegenen und harmoni=
ſchen
Eindruck machen. Wenn das Geld dazu fehlt, dann ver=
decke
man die bunten Farben durch einfache Ueberzuge aus
grauem, derbem Leinenſtoff. Er iſt für billiges Geld zu haben,
und eine geſchickte Hausfrau kann dieſe Ueberzüge in kurzer Zeit
allein anfertigen. So wird die Wohnung verjüngt denn ſie wird
ſchlicht und für das Auge wohltuend umgewandelt.

* Aus den Darmfkädter Lichtſpielkheakern.
Helia.
Zu Befehl, Herr Unteroffizier.
Wieder einmal ein Militärſchwank. Diesmal zeichnet Erich
Philippi für den Bau der Handlung und Erich Schönfel=
der
für die Regie. Ralph Arthur Roberts, der neben Feliz
Breſſart zurzeit der meiſtbeſchäftigte Humoriſt des deutſchen
Tonfilms zu ſein ſcheint, kann nichts dafür, daß die Regie und
der Drehbuchdichter ihm in dieſem Militärſchwank ſogar die
Rolle einer Amme zumuten. Man ſollte dieſen ausgezeichneten
Künſtler eigentlich gegen derartige Zumutungen in Schutz neh=
men
. Die erſte Hälfte der von Philipp gedichteten Handlung
verſucht immerhin noch originell zu bleiben und einmal eine an=
dere
Idee auch in das Genre Militärſchwank zu bringen, Ro=
berts
ſtellt diesmal einen ſchneidigen Schokoladenfabrikanten
dar, der ſeiner Umgebung, vor allem ſeiner Frau, vorſchwindelt,
er ſei Reſerpehauptmann, und der eines Tages einen Geſtellungs=
befehl
zu einer Landwehrübung bekommt, der ſeine Schwinde=
leien
an den Tag bringt, den Herrn Hauptmann zum gewöhn=
lichen
Reſerviſten degradiert. Daß er in ſeiner Metamorphoſe
bis zur Amme degradiert wird, die ratlos vor dem Säugling
ſteht und dieſem in langen Vorträgen klar zu machen verſucht,
daß es ihr techniſch unmöglich ſei, ſeinen Hunger zu ſtillen, das,
wie geſagt, kommt auf Koſten der Regie und des Dichters Ro=
berts
entledigt ſich auch dieſer Aufgabe mit der Virtuoſität, die
dieſem Künſtler eigen iſt der, obwohl di

zug, mit jeder Uniform ein anderer Menſch wird. Lachen muß
man! Das verſöhnt! Im Beiprogramm läuft neben anderem
ein intereſſanter Film, der die deutſchen Konſerven wirkſam
propagiert.
Im Union=Theater läuft nur noch heute und morgen der
große Tonfilm Raſputin. (Der Dämon der Frauen) mit Conrad
Veidt in der Titelrolle
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute Curt Bois, den
deutſchen Buſter=Keaton, und die entzückende Dolly Haas in der
muſikaliſchen Filmgroteske Ein ſteinreicher Mann. In weite=
ren
Hauptrollen ſind beſchäftigt: Adele Sandrock. Liſelotte Schaak.
Paul Hörbiger u. v. a

Chriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt E. V.,
Alexanderſtraße 22 (ehem. Inf.=Kaſ.). Heute Mittwoch abend
Bibelſtunde der Hauptabteilung, in der Herr Kaufmann Ham=
mer
ſpricht. Freunde und Gäſte ſind herzlich willkommen.
Sonntag, den 20. März, abends, Lichtbildervortrag von Herrn
Miſſionar K. Michel: Aus dem chineſiſchen Volksleben und der
Religion. Für Damen und Herren. Jedermann freundlichſt ein=
geladen
. Eintritt frei.

Die Chriſtengemeinſchaft. Man ſchreibt uns: In der Städt.
Akademie für Tonkunſt behandelte Dr. H. Heisler=München,
Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft, in öffentlichem Vortrag das
Thema: Der Segen der Sünde‟. Nachdem der Redner zunächſt
erzählt hatte, wie er zu der Formulierung dieſes Themas ge=
kommen
ſei, ſtellte er dar, daß im Menſchen gerade dann die
Sehnſucht nach Höhe und Licht erwache, wenn er ſich in die Dun=
kelheiten
und Verirrungen des Lebens der Sünde ver=
ſtrickt
ſähe. Durch dieſe Sehnſucht öffne ſich der Menſch in ſtär=
kerer
Weiſe den Kraften des Reinen und Guten, als der allzeit
Gerechte, der meiſt in ſelbſtzufriedener äußerer Korrektheit dahin=
lebe
. Aus dieſer Tatſache ſei das liebevolle Verhalten des Jeſus
Chriſtus allen ſogen. Sündern gegenüber zu verſtehen, wie ſie
das neue Teſtament, vor allem das Gleichnis vom Phariſäer und
Zöllner ſchildere. Erſt dem in die Tiefe dringenden Blick öffne
ſich die göttliche Notwendigkeit des Böſen. Wenn man den Sinn
des Menſchendaſeins darin erblicke, daß der Menſch aus innerer
Freiheit das Wahre, Schöne, Gute verwirkliche, dann könne man
auch verſtehen, warum die Gottheit das Böſe in den Welten=
gang
einfügen mußte. Ohne daß für den Menſchen die Mög=
lichkeit
zum Falſchen, Häßlichen, Böſen beſtehe, ſei ihm das Han=
deln
nach dem Wahren, Schönen und Guten nicht möglich. Im
Weltengang ſei eben alles Große auf Widerſprüche gebaut. Der
Judasverrat z. B. habe das Myſterium von Golgatha eingeleitet
und ſo zu dem Zuſtandekommen der größten Heilstat an der
Menſchheit beigetragen. Der Freiheit des Menſchen ſei es über=
laſſen
, ob die Mächte der Vorſehung oder des Widerſtandes ſich
als Freunde oder als Feinde der Menſchen und der Gottheit
auswirken würden. In den drei Verſuchungen des Jeſus Chri=
ſtus
ſei die Doppelnatur des Böſen und die Art ſeiner Ueber=
windung
zu erkennen. Mit Hilfe des Göttlichen könne der ein=
zelne
Menſch alle Gefahren des Hochmutes und der Leiden=
ſchaften
beſiegen. Nicht aber das Böſe, das im Zuſammenhang
mit dem Kampfe ums Daſein in der materiellen Außenwelt
ſtehe. Das ſei nur von der Menſchheit als Ganzes zu überwin=
den
. Nicht auf Ableugnung des Böſen oder auf Flucht vor ihm
komme es an, ſondern auf Verwandlung desſelben, auf Heilung
der Krankheit. Zwei unſichtbaren Strömen ſehe ſich die
Menſchheit ohne eigenes Zutun gegenübergeſtellt: Seit den Zei=
ten
des Paradieſes dem der Verſuchung, dem des Böſen. Auf der
anderen Seite dem der Verwandlung; der das Wahre, Schöne
und Gute gewährleiſtet und ſtärkt. Er wurde durch die göttliche
Freiheitstat des Chriſtus auf Golgatha erneuert.

Aus dem Gerichtsſaal.

Ar. Die Große Strafkammer verhandelte gegen
einen Kommuniſten aus Offenbach wegen gefähr=
licher
Körperverletzung. Im November vorigen Jah=
res
überfielen eines Tages eine Anzahl Nationalſozialiſten Ange=
hörige
der Antifa. Bis auf einen, der hinkte, konnten die Antifa=
leute
entwiſchen, dieſer eine aber wurde von den Nationalſozia=
liſten
mit den Schulterriemen ganz erbärmlich verhauen. In erſter
Inſtanz verurteilte das Offenbucher Bezirksſchöffengericht einen
Nationalſozialiſten, der hauptſächlich auf den am Boden Liegen=
den
draufgeſchlagen hatte, wegen gefährlicher Körperverletzung
zu acht Monaten Gefängnis. Zwei mitangeklagte Nationalſozia=
liſten
und ein mitangeklagter Kommuniſt, der heutige Ange=
klagte
, der angeblich den verurteilten Nationalſozialiſten mit
einem Meſſer in den Arm geſtochen haben ſoll, wurden freige=
ſprochen
. Das Gericht war der Anſicht, daß der Kommuniſt zwar
geſtochen habe, jedoch habe er in Notwehr gehandelt, um den am
Boden Liegenden zu ſchützen, und ſei deshalb freizuſprechen. Auf
die Berufung der Staatsanwaltſchaft hob die Große Strafkam=
mer
das Urteil auf und verurteilte den Nationalſozialiſten wegen
Landfriedensbruchs und den Kommuniſten wegen gefährlicher
Körperverletzung zu vier Monaten Gefängnis. Das Gericht war
der Anſicht, daß der Kommuniſt den Nationalſozialiſten aus Rache
für die Mißhandlung ſeines Parteifreundes geſtochen habe. Das
Reichsgericht beſtätigte das Urteil gegen die drei Nationalſozia=
liſten
, iſt aber der Anſicht, daß der Kommuniſt doch in Notwehr
gehandelt habe, und verwies die Sache zur nochmaligen Ver=
handlung
an die Große Strafkammer, die nun heute den An=
geklagten
freiſprach. Das Urteil wird beiderſeits aner=
kannt
und ſomit rechtskräftig.
Es wird dann gegen zwei Hilfsarbeiter aus Ober=
Ramſtadt wegen Widerſtands verhandelt. Die beiden
waren mit dem Feldhüter in Streit geraten, worauf der erſte
Angeklagte ſich auf den Feldhüter ſtürzte, der in einem anſchlie=
ßenden
Ringkampf unterlegen wäre, wenn einer der anderen
Arbeiter den Angeklagten nicht zurückgezogen hätte. Er kam dann
mit dem zweiten Angeklagten in Streit und beſchuldigte ihn des
Felddiebſtahls was dieſen ſo in Wut brachte, daß er ſeinen
Spaten nach dem Feldhüter warf. Er wollte auch noch ſeine
Hacke nach ihm werfen, wurde aber auch zurückgehalten. Das
Bezirksſchöffengericht hatte den erſten zu drei Monaten Gefäng=
nis
, den zweiten zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Die
Große Strafkammer weiſt heute die von der Staatsanwaltſchaft
und dem zweiten Angeklagten eingelegte Berufung zurück und
ermäßigt die Strafe des erſten Angeklagten auf
ſeine Berufung hin auf einen Monat Gefängnis. Mil=
dernd
müſſe das ungeſchickte Verhalten des Feldſchützen in Be=
tracht
gezogen werden, der die Angeklagten vor den anderen
ziemlich ſchroff zur Rede geſtellt habe. Andererſeits müſſe der
Beamte unter allen Umſtänden vor der Willkür der Leute ge=
ſchützt
werden.

Nächſte Dampfer=Ab

der Hamburg=Amerika=Linie

MS. Los Angeles ab Hamburg 19. 3., D. Tacoma ab Hamburg
30. 3. Nach Cuba=Mexiko (in Gemeinſchaft mit der
Ozean=Linie); (Abfahrten ab Hamburg): D. Sierra Ventana
15. 3., D. Lübeck 2. 4., MS. Rio Bravo 16. 4. Nach Weſt=
indien
(in Gemeinſchaft mit dem Norddeutſchen Lloyd, Bremen,
und der Reederei H. C. Horn, Flensburg); MS. Magdalena ab
Hamburg 19. 3., D. Friderun ab Hamburg 26. 3., D. Iſerlohn ab
Hamburg 2. 4. Nach der Weſtküſte Zentralamerikas
(Gemeinſchaftsdienſt Hapag=Lloyd): MS. Los Angeles ab Ham=
burg
19. 3., MS. Magdalena ab Hamburg 19. 3., D. Troja ab
Hamburg 29. 3 Nach Uruguay und Argentinien:
D. Taunus ab Hamburg 26. 3., D. General San Martin ab Ham=
burg
2. 4., D. Eifel ab Hamburg 7 4. Nach der Weſtküſte
Südamerikas (in Gemeinſchaft mit der Roland=Linie, Bre=
men
, und Deutſche Dampfſchiffahrts=Geſ. Kosmos, Hamburg):
). Amaſis ab Rotterdam 15. 3., ein Dampfer ab Rotterdam 25. 3.,
D. Planet ab Hambura 25. 3. NachOſtaſien ( Gemeinſchafts=
dienſt
Hapag=Lloyd). Abfahrten ab Hamburg: Dr. Coblenz 16. 3.,
D Oder 19. 3., D. Saarland 23. 3., MS. Havelland 26. 3. Nach
Niederländiſch=Indien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=
Auſtraliſchen Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Aktiengeſellſchaft, Hamburg,
und der N. V. Nederlandſche Stoompaart Maatſchappii Oceaan);
D. Clytoneus ab Hamburg 2. 4., D. Eſſen ab Rotterdam 9. 4.
Nach Auſtralien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch= Auſtrali=
ſchen
Dampfſchiffs=Geſellſchaft. Hambura, des Norddeutſchen Lſond,
Bremen, und der Reederei Alfred Holt u. Co.. Liverpool): MS.
Heidelberg ab Hamburg 26. 3., D. Neckar ab Hamburg 12. 4.
Mitgeteilt durch das Reiſebüro der Hamburg=Amerika=Linie,
Darmſtadt, Luiſenplatz 1, Tel. 1308.
Lokale Veranſtallungen.
Sportkaffee am Böllenfalltor. Heute der be=
liebte
Kaffee= und Kuchentag mit erſtklaſſigem Streichkonzert.
Abends Geſellſchaftstanz.

Aus dem Heffiſchen Sängerbund.
Sängerehrungen. Vom Heſſiſchen Sängerbund wurden
mit der Goldenen Ehrennadel und vom Deutſchen Sängerbu.n
mit dem Ehrenbrief für 50jährige aktive Sängertätigkeit au
gezeichnet: Joſ. Alois Ludwig, MGV. Röllfeld a. M.; Heinu=

Graß, Konrad Bleß und Georg Spamer, GV. Gemütlichk=
Frankfurt=Fechenheim; Joſ Hettinger, Liederkranz Aſchaffsn
burg; Adam Hörr 4. Eintracht Hebſtahl; Ph. Hch. Kappes ur
Hch. Phil, Kappes, Germania Egelsbach; Wilh. Unger und Wi.
Fiſcher, Liederkranz Erbach i. O.; Jakob Racky, Cäcilia Bechto.!/
heim; Jean Arnold, Heiterkeit Gießen. Für 40jähri
aktive Sangestätigkeit wurden vom Heſſiſchen Sängerbund un
der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet: Heinr. Ludwig u.n
Oskar Seeger, MGV. Röllfeld a. M.; Joſ. Binker, Sängerkra=
Dietesheim; Phil. Schäfer 6 Konkordia Hähnlein; Adc
Schwickert, Liederkranz Klein=Steinheim; Peter Anton Herbe=
Peter Anton Roth und Martin Koch, Liederkranz Klein=Ste i
heim; Val. Diel 6. Cäcilia Bechtolsheim; Karl Sommer urſ
Georg Wahl. Frohſinn Garbenteich: Hans Klüpfel, Liederta-
Aſchaffenburg; Karl Delp, MGV. Reinheim i. O.; Georg Fu.
MGV. Aſchaffenburg=Damm; Friedr. Heugrath 1., Eintra)
Katzenfurth; Hch. Beger, Harmonie Bensheim; Karl Jeck
Liederzweig Dortelweil. Mit der Ehrennadel für V.
dienſt wurden ausgezeichnet für 25jahrige aktive Vorſtans
tätigkeit im gleichen Verein: Bernh. Valtin und Joh. WEl
Korb, Liederfreund Froſchhauſen: Peter Joſ. Müller 1. und J.c
Helbig 11., Geſangverein Sängerbund Viernheim; Joſ. Jung is
Adam Ricker. Sängerkranz Dietesheim; Georg Waldſchmi=ſt
Liederkranz Leihgeſtern; Karl Krombach, Boruſſia Garbenhein
Val. Menger 8. MGV Gr.=Rohrheim; Franz Eſchborn, Einigk=
Heidesheim; Jak Hofmann, Germania Dorheim (Wetterax)
Joh. Leun und Ph. Schmidt, Harmonie Großen=Linden: Hei=m
Hauff, Liederkranz Mainz=Biſchofsheim. Zum Ehren=Chore
meiſter wurde ernannt unter gleichzeitiger Verleihung aid
Ehrennadel: Guſtav Fiſcher, Ev. Verein Mainz.
Briefkaſten.
Jeder Anſrage int die ſetzte Bezussqulttung beizufügen. Anonzme Anfragen wardm
nicht beaniwortet. Die Beantwortung esfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
A. R. Das Waſſergeld darf nur auf die Mieter im Verhältr.
der Friedensmieten gegen einen Nachweis, wie die Ve
teilung geſchieht, umgelegt werden, eine andere Art der Umlegu.
iſt nicht zuläſſig. Macht der Vermieter von dieſer Befugnis G
brauch, ſo ermaßigt ſich die geſetzliche Miete um 3 Prozent O/
Friedensmiete. Abänderungen der getroffenen Regelung ſi
ohne Zuſtimmung des Mieters nur für den Beginn des Kalend
jahres zuläſſig. Da gegen dieſe Vorſchriften verſtoßen zu ſe
ſcheint, werden Sie das Mieteinigungsamt zwecks Entſcheidu:/
angehen müſſen.
Sch., hier. 1. und 2. Bezüglich der Berückſichtigung der Ge
entwertung bei Erbauseinanderſetzungen iſt der jetzige We
des Nachlaſſes von ausſchlaggebender Bedeutung; von ihm iſt Ie
der Auseinanderſetzung auszugehen, wenn nicht ſchon der En
laſſer in einem Teſtament etwa Vorſchriften hinſichtlich der ,
lung niedergelegt haben ſollte. Wer für erbrechtliche Anſprü.)/ dem
durch Feſtſetzung einer Geldforderung abgefunden werden ſoll, Hilf mit
regelmäßig nach der Natur der Sache und dem Willen der B) Buttlat
teiligten, einen Anſpruch auf den Wert eines beſtimmten Teileß mit ſe
des Nachlaſſes erhalten. Er ſoll auch bei der Aufwertung dnß prechen
Wert dieſes Anteils in Geld erhalten. Dazu iſt die Ermittlu. e/ (ruch,
des Wertes des Nachlaſſes im Zeitpunkte der Entſtehung 2
Anſpruchs (Zeit des Erbanfalles) des Verhältniſſes des letztern
zu dieſem Wert und des dermaligen, unter Berückſichtigung S
wirtſchaftlichen Entwickelung ſich ergebenden Wertes des Na
laſſes erforderlich, ſoweit er ſich trotz der Geldentwertung erha=
ten
hat. Denn der Aufwertungsbetrag wird im Weſentlichen u

dieſem Gegenwartswerte des Nachlaſſes im nämlichen Verhältnäe
ſtehen müſſen, wie der urſprüngliche Anſpruch zu dem ſeinerzei

gen Nachlaßwerte. Grundſätzlich wird ferner davon auszugehm
ſein, daß die Erben möglichſt gleichmäßig bedacht werden ſollk:
und keiner vor dem anderen eine unbillige Bevorzugung erfa=
ren
ſollte.
K. War der Mietzins von Vertragsbeginn an nch
Monaten bemeſſen, ſo iſt die Kündigung ſpateſtens am 15. ar
Schluß des Monats zu bewirken. War dagegen urſprüngli.
ein jahrlicher Mietzins mit kalendervierteljährlicher Zahlumg
vereinbart, ſo iſt Kündigung nur für den Schluß eines Kalendes=
vierteljahres
zuläſſig, die ſpäteſtens am 3. Werktage des Kalende=
vierteljahres
dem anderen Vertragsteil zugegangen ſein muß
Dr. S. in D. Die Vorſchrift iſt zwingend, der Zinsfuß iſt anf
6 Prozent ab 1. Januar 1932 geſenkt.
G. 100. Die Notverordnung nennt allgemein Hypothekn
als unter die Zinsſenkung fallend, ohne bezüglich des Grundes
der Forderung eine Unterſcheidung zu machen. Daher wird au.0
in Ihrem Falle eine Senkung auf 6 Prozent als im Sinne dr
Verordnung liegend anzunehmen ſein.
Sch., hier. 1. Es dürfte ſich empfehlen, daß Sie ſich ein Wch=
nungsrecht
für den Fall eines früheren Ablebens im Grundbr.0
eintragen laſſen. 2. Rückſprache beim ſtädt. Wohnungsamt
ſcheint angezeigt. 3. Der vom Hausbeſitzer ſeitens der Stadt E=
geforderte
Gebührenbetrag für Müllabfuhr iſt von dieſem i
Verhältnis der Mietwerte auf ſämtliche Benutzer d
Hausgrundſtücks auszuſchlagen. Der Hausbeſitzer hat den ſän
lichen Mietern eine Aufſtellung darüber vorzulegen, aus welcheel
der Ausſchlag auf die Mieter (und den im Hauſe wohnendet
Hausherrn) genau erſichtlich iſt. Im Streitfalle müßte das Mie‟
einigungsamt angerufen werden.
R., hier. 1. Das Wachſen der Treppen oder eines Fußboden;
iſt an ſich erlaubt, nur muß es mit der nötigen Sorgfalt au=
geführt und unter Anwendung eines abſtumpfenden Materia
ein Glattwerden vermieden werden. Wer ſchuldhaft die Wachſum
vornimmt, wird deshalb wegen Fahrläſſigkeit für den Schada
haftbar gemacht werden können. 2. Ob die Haftpflichtverſicherurg
herangezogen werden kann, wird vom genauen Wortlaut de‟
Police und deren Auslegung abhängen müſſen. 3. Im übrige
müſſen die Umſtände des Einzelfalles zur Beurteilung herangez.
gen werden.
J. H. Hier gilt die Regel des B. G.B., wonach die Kündigun
nur für den Schluß eines Kalendervierteljahres zuläſſig iſt un
ſpäteſtens am 3. Werktage des Vierteljahres zu erfolgen hat. Am
ders würde es nur ſein, wenn eine von dieſer Regel abweichene.
Kündigung unter den Vertragsteilen ausdrücklich vek=
einbart
worden ware.
Habari. Wir möchten empfehlen, ſich unter ausführlicher Dar
legung der Verhältniſſe an das Reichsaufſichtsamt für Privatve.
ſicherung in Berlin W. 15. Ludwigkirchplatz /4, zu wenden, auch e
dasſelbe die Fragen unter 2 und 3 zu richten. Auch wir vertreie
die Anſicht, daß Sie zu einer Weiterverſicherung nicht gezwunge
werden können.
G. B., hier. Die Fragen können wegen der noch nicht 9
klärten Lage nicht ziffernmäßig beantwortet werden; es empfie9"
ſich eine Anfrage bei verſchiedenen Inſtituten, um beſtimmte Am
haltspunkte zu gewinnen. Zurzeit dürfte immer noch ein höherg
Zinsfuß gefordert werden.
H. B. in A. Die Friſt zur Ablöſung der Sondergebäude
ſteuer durch Zahlung des dreifachen Betrags der Steuer iſt dur:
Reichsverordnung vom 6. Februar 1932 bis 30. Septembe
1932 erſtreckt. Da man die wirtſchaftliche Entwicklung zurde
nur wenig überſehen kann, empfiehlt ſich ein Zuwarten. Mel=
läßt
ſich zurzeit nicht ſagen

4ic
Leiß
Ausführ
Kreal
unterk
rf ge=

Tageskalender für Mittwoch, den 16. März 1932.
Helia=
Lichtſpieltheater: Union=Theater: Raſputin
Lichtſpiele: Zu Befehl Herr Unteroffizier Palaſ=
Café Ernſt
Lichtſpiele: Ein ſteinreicher Mann
Ludwig: Geſellſchaftsabend. Konzerte: Rheingauer Wein
ſtube. Café Oper, Café Ernſt=Ludwig, Schloßkeller, Perkeo.
Heagſonderfahrt: LengfeldOtzberg. Abfahrt 13.30 Uhr.
Heidenreich v. Sieboldſche Stiftung, nachm. 5 Uhr, im Ras
haus: 72. Hauptverſammlung.

Taltägeeg

HIN

[ ][  ][ ]

6 16. Mürz 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 76 Seite 7

Arbeilgen, 15. März. Haydn=Konzert des Ey. Kir=
chengeſangvereins
Arheilgen. Die einzelnen Programmnummern
waren vortrefflich ausgewählt und ſtanden in ihrer Ausführung
auf hoher künſtleriſcher Stufe. Der Chor ſang eine Motette Aus
dem Danklied zu Gott und drei Chöre aus dem Oratorium Die
Jahreszeiten mit Orcheſter. Chor wie Orcheſter leiſteten Vorzüg=
liches
. Die Sinfonie Nr. 21. für Streichquintett, Cembalo, zwvei
Oboen und zwei Hörner wurde von Mitgliedern, der Orcheſter=
Vereinigung tonlich=rhythmiſch gut zu Gehör gebracht. Den Höhe=
punkt
des Abends erreichte das von dem Sohn des Dirigenten,
Herrn Willi Weber, geblaſene Oboe=Konzert C=Dur mit Klavier=
begleitung
. Als Schüler am Dr. Hochſchen Konſervatorium Frank=
furt
a. M. beſitzt er ſchon heute eine große Fertigkeit und künſt=
leriſche
Reife. Ein Klaviertrio von Haydn, geſpielt von den Her=
ren
Chr. Weber, Otto Nagel und Willi Weber, ſowie ein Streich=
quartett
Kaiſerquartett Nr. 70 mit den vier Variationen über
das Deutſchlandlied, vorgetragen von den Herren Chr. Weber,
Karl Nagel, Fritz Krauter und Otto Nagel, waren beachtliche
Leiſtungen. Zum Schluſſe ſang der Chor einen Vers des Deutſch=
landliedes
, der Lieblingskompoſition des Meiſters Haydn, welches
die Konzertbeſucher ſtehend anhörten. Bei dem Chor Nr. 40 aus
Die Jahreszeiten ſang das Chormitglied Frl. Aenne Weſp die
Solopartie. Mit ihrer klaren Sopranſtimme und ihrem ungekün=
ſtelten
, freien Vortrag, verdiente ſie ſich allgemeines Lob. Der
Dirigent, Hexr Chr. Weber, hat mit dieſem Konzertabend erneut
ſeine großen Fähigkeiten als Chor= wie Orcheſterdirigent bewieſen.
De. Arheilgen, 15. März. Wahlkurioſitäten. Bei der
Reichspräſidentenwahl am Sonntag bezeugten wieder verſchiedene
Wähler ihren Sinn für Humor, indem ſie die Stimmſcheine he=

tiek dich und ün das Feid ahälnäanf. Knlöogel aus den Sce.
(in weiterer Wähler fügte einen 5=Millionen=Schein aus der In=
flationszeit
bei mit der Bitte, dieſes Geld der Maſurenkom=
miſſion
auszuhändigen. Gemeint waren hiermit wohl die Kom=
muniſten
, die in einer Zeitſchrift kurz vor der Wahl die ſchlechten
Straßenverhältniſſe des Wirhäuſer Weges kritiſierten und dieſe
SStraße mit. Maſuren in Arheilgen bezeichneten. Mit dem Gelde
ſollten anſcheinend die Straßenherſtellungsarbeiten finanziert
werden. Ein anderer Wähler zitierte auf einem dem Stimm=
ſchein
beigefügten Zettel einen Spruch aus Jeſaja und ſchrieb:
All Euer Tun iſt nichts und Eure Wahl iſt mir ein Greuel, drum
wähle ich Euch nicht.
F Wighauſen, 15 März Einen, Bunten Abend veranſtaltete
der Geſangverein Liederkranz‟. Die Aufführung von zwei
Theaterſtücken war gut gelungen. Einige Duette wurden eben=
falls
ſehr ſchön vorgebracht. Die Mitwirkenden machten ihre Sache
ſehr gut.
d. Erzhauſen, 15. März. Konzertabend des Geſangvereins
Germania. In ſorgfältig abgewogener Dynamik kamen unter
Leitung des Herrn Staudt=Frankfurt mehrere Chöre von Heuſer,
Silcher, Schubert u. a. zum Vortrag, die bei den Zuhörern bei=
fällige
Aufnahme fanden. Insbeſondere war dies der Fall bei
dem flotten Walzerlied von J. Strauß: Wein. Weib, Geſang
mit Orcheſterbegleitung. Als Soliſtin wirkte Frl. Hildegard von
Buttlar aus Frankfurt mit, von Frl. Gertrud Bien am Flügel
mit feinem Gefühl und ſicherer Technik begleitet. Mit ſehr an=
ſprechender
Stimmlage und reifem Können trug ſie Lieder von
Cruch, Gretſchaninow und Trunk vor.
Griesheim, 15. März. Nach 16 Jahren zum Beſuche
in die Heimat zurückgekehrt iſt am Freitag der 36 jäh=
rige
Philipp Knapp, Sohn von Philipp Knapp 3., Alte Darm=
ſtädter
Straße 36, hier, Knapp war während des Krieges als
Soldat in die Türkei gekommen und iſt nach Kriegsſchluß, da er
dort Arbeit fand, zuletzt bei einer deutſchen Firma, in der Türkei
geblieben. Die Sehnſucht nach der Heimat hat ihn für einige
Wochen äus dem fernen Lande hierher geführt.
J. Griesheim, 15. März. Paſſionsfeier der Madri=
gal
=Vereinigung Darmſtadt in der hieſigen
Kirche. Am Sonntag abend veranſtaltete die Madrigal= Ver=
einigung
Darmſtadt eine Paſſionsfeier in der hieſigen evangeli=
ſchen
Kirche, die recht gut beſucht war. Nach einem Orgelvorſpiel
über den Choral Aus tiefer Not folgte die Karfreitagsmotette
von Arnold Mendelsſohn Was haſt du verwirket, dieſe ſehr
ſchwierig geſetzte Motette führt von der Frage: Was haſt du ver=
wirket
, zum Bekenntnis: Ich bin die Urſache der Plagen deines
Leidens. Eine Orgel=Fantaſie von Pachelbel führte über zur
Ausführung der Matthäuspaſſion von Schütz. Herb, ſtreng, ſpar=
ſam
in der Ausmalung reihen ſich die Paſſionsgeſchichten einander
an. Salbung in Bethanien und Abendmahl. Gethſemane. Verrat,
Gericht vor dem Hohenprieſter, Verleugnung Petri, Verurteilung
und Kreuzigung. Die einzelnen Abſchnitte des Epangeliums wur=
den
unterbrochen durch kurze Chorſätze von Lechner, die knapp und
ſcharf gezeichnet dem Charakter des Schützſchen Werks entſprechen.
Den Evangeliſten ſang Lehrer Landzettel, den Chriſtus Profeſſor
Dr. Noack, die übrigen kleinen Rollen waren von Mitgliedern des
Chors übernommen. Die Innigkeit der Darbietung die Wärme
des Gefühls machte den Vortrag der Matthäuspaſſion zu dem,
was er ſein ſoll, einem evangeliſchen Gottesdienſt, in dem das
Wort Gottes lauter und rein dargeboten und gläubigen Herzens
angenommen wird.
Cp. Pfungſtadt, 15 März. Todesfall. Im Alter von
80 Jahren iſt Wilhelm Chriſt geſtorben. Der Verſtorbene war
früher Großh. heſſiſcher und Kaiſerl. ruſſiſcher Hofzimmermeiſter
und hat als ſolcher unter anderem die Holzkonſtruktionsarbeiten
an der Darmſtädter Ruſſiſchen Kavelle ausgeführt.

elerſaft. 1m Mars, Splfung. Ni
tungsnetzes. In den nächſten Tagen findet eine Spülung des
Waſſerleitungsnetzes ſtatt, und zwar; für den nördlichen Ortsteil
am Mittwoch, den 16. für den ſüdlichen Ortsteil am Donnerstag,
den 17., und für die Villenkolonie am Freitag, den 18. März.
Nachprüfung der Invaliden=Quittungskarten.
Am 16., 17. und 18. März 1932 findet in Eberſtadt durch den Kon=
trollbeamten
der Landesverſicherungsanſtalt ei= Nachprüfung der
Quittungskarten hieſiger invalidenverſicherter Perſonen ſtatt. Alle
Arbeitgeber werden aufgefordert, die Quittungskarten der bei
ihnen beſchäftigten Arbeiter pp. an den genannten Tagen dem
Kontrollbeamten auf Zimmer 13 der Bürgermeiſterei vorzulegen.
Auch Hausgewerbetreibende, unſtändige Arbeiter und die frei=

züſei
Ef. Meſſel, 15. März. Der Geſangverein Sängerbund= Ein=
tracht
hielt im Saale von Heberer ſeinen Familienabend ab. Bei
dieſer Gelegenheit wurden mehrere Mitglieder für 40jährige bzw.
25jährige Mitgliedſchaft durch Ueberreichung einer Ehrenurkunde
bzw. der ſilbernen Ehrennadel geehrt.
4n. Groß=Zimmern, 15. März. Brand. Geſtern morgen um
3.30 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr alarmiert. In dem
Anweſen des Metzgermeiſters A. Schultheiß war Feuer ausgebro=
chen
. Ein Vorratsſpeicher, in dem Holzſpäne und Papier lager=
ten
, brannte lichterloh. Die Feuerwehr hatte ſchwere Arbeit zu
leiſten. Trotz aller Hinderniſſe wurde ſie unter der umſichtigen
Leitung ihres Kommandanten Joh. Vonderſchmidt bald Herr der
Lage und konnte das Feuer auf ſeinen Herd beſchränken. Das
Dachgeſchoß brannte vollſtändig nieder. Ueber die Urſache des
Brandes iſt man ſich noch nicht klar.
1)b. Urberach, 15. März. Unfall. Auf der Landſtraße Ur=
berach
Offenthal ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Der junge
Fuhrmann Michgel Sterkel, hier, fuhr, von auswärtigen Geſchäf=
ten
heimkommend, mit ſeinem Motorrad die leichte Höhe Bulau
herab, als ſich ihm von Urberach kommend ein Auto näherte im
Zick=Zack=Kurs. Sterkel, der ſich regelrecht ganz auf der rechten
Seite hielt, wurde von dem Auto erfaßt, dabei über das Motorrad
hinweggeſchleudert vor den Straßengraben, wo er mit doppeltem
Oberſchenkelbruch liegen blieb. Das Auto, das einem Reiſenden
aus Langen gehört, kam dabei links in den Graben. Zum Glück
kam ſogleich Tierarzt Dr. Schmitt mit ſeinem Kleinauto von hier
an der Unglücksſtelle vorbei. Er verſtändigte ſofort telephoniſch
die maßgebenden Behörden, die den Tatbeſtand aufnahmen. Der
Bedauernswerte wurde von einem Krankenauto in das St Eliſa=
bethenſtift
nach Darmſtadt verbracht. Wie es ſich herausſtellte, war
der Fahrer des fremden Autos vollſtändig betrunken.
r. Babenhauſen, 14. März. Der Geſangverein Sän=
gerbund
hielt Ende vergangener Woche ſeine General=
verſammlung
im Gaſthaus zum Löwen ab. Sie war ſehr
gut b=ſucht. Nach Zegrüißungsworten des 1. Vorſitzenden. Herrn
Ad. Rock, wurde das Andenken der verſtorbenen Mitglieder G. H.
Hauff und W. Rademer in der üblichen Weiſe geehrt. Der Bericht
des Vorſitzenden, das Verleſen der Protokolle und der Jahresrech=
nung
wurden glatt erledigt und gaben zu Beanſtandungen keinen
Anlaß. Die ſtatutengemäß ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder
F. Karpp und Ph. Fritz wurden wieder=, das Mitglied K. Klin=
ger
neu dazugewählt. Es wurde beſchloſſen, am 1. Mai d. J. ein
Konzert zu veranſtalten. In ſeinen Schlußworten forderte der
Vorſitzende die Mitglieder auf, treu zuſammenzuſtehen und das
deutſche Lied hochzuhalten
g. Kleeſtadt, 15. März. Der Familienabend des
Kriegervereins war ſehr gut beſucht. Im Mittelpunkt der
Veranſtaltung ſtand ein Referat unſeres Lehrers Schindel über
Kleeſtadts Vergangenheit. Die Aufzeichnungen über Kleeſtadts
Geſchichte ſind ſehr zahlreich, und ſo konnte der Vortragende bis
in die Zeit vor dem 30jährigen Krieg zurückgreifen, wo unſer Ort
längere Zeit ſogar Sitz eines Landgerichts war. Intereſſant waren
die Angaben über die Bebauung des Feldes. 120 Morgen Wein=
herge
bewirtſchaftete man noch vor 100 Jahren, heute 1 Morgen.
Zur Verſchönerung des Abends trugen die Liedervorträge des
Kirchen= und Kinderchores bei unter Leitung des Lehrers Lauten=
ſchläger
.
Cs. Ueberau, 15. März. Unfall. Geſtern mittag um 2.45
Uhr ereignete ſich hier folgender Unfall: Adam Rauch 4., Müller
und Landwirt aus Ober=Klingen, kam mit ſeinem Fuhrwerk durch
unſeren Ort. An der Brücke traf das Fuhrwerk, mit der Holz=

Sufer euf Dd cläifn uerei chef Faf ud eie
Pfarrer Sehrt von hier brachte mit ſeinem Auto den Verunglück=
ten
nach ſeiner Wohnung.
Br Seckmauern, 15 März. Dieſer Tage löſchte ein Einwohner
ſeinen Kalk für einen Neubau gb. Die Löſchgrube brach aus, und
die kochende Maſſe lief in den Forellenbach. Der Schaden iſt ſehr
groß denn die ganze Forellenbrut iſt vernichtet und große Forel=
len
konnten mengenweiſe am Ufer aufgeleſen werden. Die Fiſch=
jagd
dürfte auf Jahre vernichtet ſein.
4: Neuſtadt mit Vurg Breuberg (D.J.H.), 14. März. Oden=
waldklub
. Die 3. Wanderung der hieſigen Ortsgruppe führte
nach kurzer Bahnfahrt von Höchſt über Hummetroth durch ab=
wechſlungsreiches
Gelände hinauf zur Böllſteiner Höhe. Von dort,
die Heimatburg grüßend, ging es den Höhenweg nach der Spreng.
Dort wurde gemütliche Raſt gehalten. Der Abſtieg erfolgte über
Rehbach nach Michelſtadt. Heimwärts wurde die Bahn benutzt,

Was machen Sie Oſtern? Wenn Sie Oſtern ins Freie fah=
ren
und ſich den Frühlingswind um die Naſe wehen laſſen, dann
wird es nochmal ſo ſchön, wenn Sie einen Photo=Apparat mit=
nehmen
. Aber natürlich keinen Photokaſten, ſondern ſo eine
richtige, moderne Klappkamera, die ſchick ausſieht und mit einem
Griff aufnahmefertig iſt. Ganz ſcharfe Bilder muß man damit
mnachen können, und es dürfte nur zwei Einſtellungen geben. Eine
für Nahaufnahmen und eine für die Ferne, damit man nichts
ſalſch machen kann. Und 6 29 müſſen die Bilder mindeſtens ſein.
Für Sie wäre ſicher die Jubilar=Kamera gerade richtig, denn
alles das vaßt genan auf die Jubilar. Damit können Sie ſogar
Momentaufnahmen bis zu einer fünfzigſtel Sekunde machen, wenn
Sie den lichtſtarken Voigtländer=Film nehmen.
Und dabei bekommen Sie die Voigtländer=Jubilar für 26.30
RM. in jedem Photogeſchäft.
(I. Bln. 4113

Cd. Michelſiadt, 15. März. Politiſcher Unfug ohne
Ende. Kaum haite ſich die Erregung über den politiſchen Zu=
ſammenſtoß
in Steinbach etwas gelegt, ſuchten ihrem Ausſehen
nach betrunkene Reichsbannerleute am Montag nachmittag wieder
Händel. Zuerſt verſuchte man den Führer der Schutzſt.
affe

dei dut in i Saei dechetdſdife udf ud Weie
Frauen wurden damit nicht verſchont. Die daraufhin ſchnell er=
ſchienene
Gendarmerie machte der Sache ein Ende. Jeder anſtän=
dig
denkende Menſch, auch von der SPD., wird dieſe Dinge, die
unſer Städtchen nicht gerade in beſſeren Ruf hringen, verurteilen,
und genügt vielleicht dieſer Hinweis, damit dieſem Treiben mal
ein Ende bereitet wird.
(: Erbach. 14 März. Verkehrsverbeiſſerung. Vom
15. März ab wird der Fahrplan der Teilſtrecke HüttenthalUnter=
MoſſauErbach der Kraftpoſt Erbach=Michelſtadt dahin abgeän=
dert
, daß die Frühfahrt in Hüttenthal (Schmelz) bereits um 6 Uhr
begit

2e Kiſälilde de die Feuſ äeedſch duehee
beteiligten ſich 26 Perſonen. Von dem Endziele Hetzbach ab wurde
die Bahn benutzt. Wahlausklang. Nach der fieberhaften
Tätigkeit an den letzten Tagen vor der Wahl trat mit Bek nut=
werden
der einzelnen Wahlergebniſſe eine geradezu auffallende
Ruhe in unſerem Städtchen ein. Die Straßen waren am Abend
wie ausgeſtorben.
Ba. Unter=Moſſau, 15. März. In der Krone hielt für den
Guſtav=Adolf=Verein Herr Rudkowſki=Marburg einen Lichtbilder=
vortrag
über chriſtliches Märtyrertum aus jüngſter Zeit. Am
Sonntag nachmittag zeigten die Schulmädchen in einer umfang=
reichen
Handarbeitsausſtellung, welche Fertigkeiten ſie ſich im ab=
gelaufenen
Schuljahr in allen Zweigen dieſes Unterrichtsfaches
unter ihrer emſigen Lehrerin, Frau K. Sattler, erworben haben.
Ab 15 März verkehrt der Reichspoſtomnibus morgens eine
Stunde früher, ab hier um halb ſieben. Die Tarifſenkung iſt in
Kraft getreten mit 15 Prozent.
W. Heppenheim a. d. B., 15. März. Handwerkskammer=
ſprechtag
. Auf dem Kreisamt findet am 16. d. M. in der Zeit
von 1.45 bis 3 Uhr eine Sprechſtunde der Handelskammer= Neben=
ſtelle
Darmſtadt ſtatt. Jede Auskunft wird bereitwillig und un=
entgeltlich
gegeben. Bilanz des Handwerks Gewer=
bes
und Einzelhandels. Die Geſamtſituation der betref=
fenden
Berufszweige iſt bis auf den heutigen Tag gekennzeichnet
durch Auftragsrückgang, Umſatzrückgang, Einkommensſchmälerung,
Auftrags= und Verdienſtloſigkeit und zunehmender Verelendung.
Den prozentualen Umſatzrückgang illuſtrieren, folgende Sätze: im
Bäckergewerbe 1525 Prozent, Metzgergewerbe 2540, Schneider=
gewerbe
2530, Schuhmachergewerbe 2025. Inſtallationsge=
werbe
, Glaſer= Schreiner=, Schloſſer=, Maler=, Zimmerer= und
Maurergewerbe 3060 Prozent. Beſonders fühlbar zeigt ſich der
Umſatzrückgang in allen Zweigen des Baugewerbes. Parallel mit
dem Umſatzrückgang bewegt ſich der Einkommensrückgang der in
den erſtgenannten Berufsgruppen, 2040 Prozent, in dem In=
ſtallationsgewerbe
bis Maurergewerbe 3050, ja ſogar bis 70
Prozent beträgt. Im Einzelhandel iſt ein Umſatzrückgang und ein
entſprechender Einkommensrückgang von 3035 Prozent zu ver=
zeichnen
. Die Steininduſtrie liegt hier faſt ausnahmslos brach
und befindet ſich zum Teil in Zahlungsſchwierigkeiten. Eine Ver=
ſchärfung
der wirtſchaftlichen Depreſſion iſt durch die Ausdehnung
der Schwarzaxbeit, Mißſtände und Auswüchſe im Hauſierhandel
und anderen Faktoren eingetreten.
Cm. Wallerſtädten, 15. März. Preisſchießen. Der

M D een ai ereilgen ſchſte er gunfe
lich. Die Hauptpreisträger waren: Heinrich Bender und Peter
Funk 4. mit je 35 Ringen, Heinrich Gerhard 4., Wilh. Betz, Bür=
germeiſter
Gerhard. Peter Knipp jr. und Hans Schäfer mit je
34 Ringen. Der letzte Preis fiel auf 30/12 Ringe Gleichzeitig
fanden an dieſem Abend Neuaufnahmen zum Schützenverein ſtatt.
Die Mitgliederzahl hat ſich jetzt auf 40 erhöht. Das Scheibenſchie=
ßen
auf den Schießſtänden beginnt mit dem nächſten Monat und
findet jeden Sonntag ſtatt.
Gernsheim, 15. März. Waſſerſtand des Rheins am
14. März 0.80 Meter, am 15. März 0,96 Meter.
Hirſchhorn, 15. März. Waſſerſtand des Neckars am
14. März 1,53 Metex, am 15. März 1,52 Meter.

denn schon in den letzten Tagen des vergangenen Jahres
wurden die Preise für 1932 gesenkt. Das Gebot der Stunde‟
hieß es damals, und Opel erbrachte damit einen neuen Beweis
für die bekannte Tatsache, daß sich die größte Automobilfabrik
Deutschlands immer den Erfordernissen des Marktes an-
passen
kann und anpaßt. Das trifft auch für die Wagen zu.
Wirtschaftlichkeit bei hoher Leistung, bei Bequemlichkeit,
Schönheit und Komfort ist heute vernünftigerweise Grundbe-
dingung
für jeden Autokauf.
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haltungskosten
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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 7

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 16. März 1932

50 wurde am Abend des Wahlkages das Ergebnis feftgeſtellk

Ein Univerſal=Kleinbahnwagen

Die Stimmenauszählung beginnt. Polizeipoſten ſichern den ungeſtörten Abſchluß des Wahltages.
So ſab es in faſt 20 000 deutſchen Wahllokalen am Sonntag abend aus.

Reich und Ausland.
Graf Zeppelins erſte Fahrt in dieſem Jahre.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff Graf
Zeppelin iſt nach fünfmonatiger Pauſe und
gründlicher Ueberholung geſtern vormittag um
10.45 Uhr zu ſeiner erſten diesjährigen Werk=
ſtättenfahrt
aufgeſtiegen. Die Führung des Luft=
ſchiffes
hatte Kapitän Lehmann.
Marga von Etzdorf in Bangkok gelandet.
Berlin. Die deutſche Oſtaſienfliegerin
Marga von Etzdorf iſt vorgeſtern, von Hanoi
kommend, glatt in Bangkok gelandet. Sie be=
nötigte
für die 1000 Kilometer lange, faſt unun=
terbrochen
über urwaldbedeckte Berge führende
Strecke knappe ſieben Flugſtunden. Auf dem
Flugplatz von Bangkok wurde ihr durch die
deutſche Kolonie ein herzlicher Empfang zuteil.
Der Leopardenbeſitzer zu einem Jahr Gefängnis
verurteilt.
Berlin. Vor dem Erweiterten Schöffen=
gericht
Berlin=Schöneberg begann geſtern der
Prozeß gegen den Kunſtmaler und Afrikaforſcher
Hugo von Othegraven, Berlin. Die Anklage=
ſchrift
wirft ihm vor, durch Fahrläſſigkeit den
Tod eines Menſchen und eine ſchwere Körperver=
letzung
verurſacht und ohne beſondere Erlaubnis
ein gefährliches wildes Tier gehalten zu haben.
Der Zuhörerraum iſt überfüllt, 24 Zeugen ſind
geladen. Vor dem Platz der Verteidiger hängt
das Fell des von der Polizei getöteten Leopar=
den
, der am 29. Januar d. J. die zweijährige
Erika Scharries und ihre Mutter beim Betreten
der Wohnung des Kunſtmalers überfiel, das
Kind tötete und die Mutter ſchwer verletzte. Be=
reits
am 8. Oktober 1931 hatte die Polizei die
Entfernung des Tieres aus der Wohnung ver=
langt
und die Tötung des Tieres angedroht, falls
es nicht ſtändig in der vom Berliner Zoo geſtell=
ten
Raubtierkiſte untergebracht werde.
Das Schöffengericht Schöneberg verurteilte
den Kunſtmaler von Othegraven, den Beſitzer
des Leopardennannoſch, der am 29. Januar d. J.
ein zweijähriges Kind durch Bißwunden ſchwer
verletzt hatte, ſo daß das Kind wenige Minuten
ſpäter ſtarb, wegen fahrläſſiger Tötung und
fahrläſſiger Körperverletzung und wegen Nicht=
befolgung
einer polizeilichen Anordnung zu
einem Jahr Gefängnis und 150 Mk. Geldſtrafe.

Roke=Krenz=Scheinwerfer
für Aerzke-Ankos.

Um bei dringenden Krankenbeſuchen den Arzten
jede Zeitverſäumnis zu erſparen, hat die Polizei
genehmigt, daß am Kotflügel der Arzteautos
eine Lampe mit rotem Kreuz auf grünem Grund
angebracht wird, welche an Straßenkreuzungen
eingeſchaltet wird. Die Verkehrspoſten haben
Anweiſung, ſolche Wagen auch bei rotem Licht
paſſieren zu laſſen.

Dr. Haſelwander.
der Erbaner des Drehſtrommokors, F.
Offenburg. Im Alter von 72 Jahren
ſtarb am Montag Dr e. h. Friedrich Auguſt
Haſelwander, der Erfinder des Drehſtrom=
Motors, der jetzt im Ehrenraum des Deutſchen
Muſeums in München ſteht. Von Vielen ver=
kannt
, wurde der Verſtorbene in Anerkennung
ſeiner Verdienſte durch die Techniſche Hochſchule
Karlsruhe mit der Ehrendoktorwürde ausgezeich=
net
. Dr. e. h. Haſelwander war in Karlsruhe,
Frankfurt a. M. u. a. Orten als Ingenieur
tätig. 1920 kehrte er in ſeine Vaterſtadt Offen=
burg
zurück, wo er bis an ſein Lebensende auf
wiſſenſchaftlichem Gebiet rege tätig war.

Katzenellenbogens Schlußwort im Schultheiß=
Patzenhofer=Prozeß.
Berlin. Im Schultheiß=Patzenhofer=Prozeß
erhielt Generaldirektor Ludwig Katzenellenbogen
am Dienstag nachmittag das Schlußwort. Er
erklärte, das Gericht müſſe die Ueberzeugung ge=
wonnen
haben, daß er während des Prozeſſes
ſtets die Wahrheit geſagt habe. Dieſer Weg der
Wahrheit müſſe das Gericht zu der Erkenntnis
führen, daß er zwar Fehler gemacht habe, aber
keine ſtrafbaren Handlungen begangen habe. Das
Gericht wiſſe jetzt, daß er das, was er in 38 jäh=
riger
, mühevoller Arbeit aufgebaut habe, in
einem Unglücksjahr wieder verloren habe, ſo daß
er nun gezwungen ſei, von vorn anzufangen.
Das könne ihm aber nur gelingen, wenn das
Gericht ihn nicht nur freiſpreche, ſondern auch
in der Urteilsbegründung ſeine kaufmänniſche
Ehre wiederherſtelle. Das Urteil im Schult=
heiß
=Patzenhofer=Prozeß wird vorausſichtlich am
Samstag geſprochen werden.
Goethe=Gedenkmünzen.
Berlin. Der Reichsrat wird ſich in ſeiner
nächſten Vollſitzung am Donnerstag u. a. mit
einer Vorlage über die Ausprägung der Reichs=
ſilbermünzen
zur Erinnerung an den 100 Todes=
tag
Goethes beſchäftigen. Es handelt ſich dabei
um die Ausprägung von Dreimarkſtücken im
Geſamtwert von 1 200 000 RM. und von Fünf=
markſtücken
für insgeſamt 100 000 RM.
Vier vermißte Touriſten wieder heil zurück=
gekehrt
.
München. Aus Galtuer wird gemeldet:
Die vier am Sonntag als abgängig gemeldeten
reichsdeutſchen Skifahrer, die vergangene Woche
von Galtuer aus eine Skitour ins Silvretta=
gebiet
unternommen hatten, ſind heil in Gal=
tuer
wieder eingetroffen. Nach ihren Angaben
ſind ſie am Silvrettagletſcher in einen Schnee=
ſturm
geraten, mußten eine Nacht im Freien ver=
bringen
und gelangten erſt am nächſten Morgen
in das Silvrettahaus.
Strafgefangener ſchießt auf zwei Oberwacht=
meiſter
und tötet ſich ſelbſt.
Plane. Der im vorigen Jahr entlaſſene
Strafgefangene Alfred Kühnel erſchien am
Dienstag auf dem Plauer Hof und fragte nach
dem Inſpektor. Da er dieſen nicht antraf, ging
er zum Plauer See herunter. Zwei Gefangenen=
auſeher
, die Oberwachtmeiſter Mars und Opper=
mann
, folgten und ſtellten ihn. Plötzlich zog
Kühnel aus jeder Rocktaſche einen Revolver und
ſchoß auf die Beamten, die beide ſchwer verletzt
wurden. Es handelt ſich anſcheinend um einen
Racheakt aus Aerger über eine vorübergehende
Ablöſung während Kühnels Strafzeit. Der Täter
lief nach der Tat noch einige Meter weiter und
ſchoß ſich ſelbſt eine Kugel in den Kopf.
Vergebliche Suche nach dem Söhnchen Lindberghs
auf der City of Baltimore‟
Hamburg. Auf Grund des Funkſpruchs
des Leiters der Staatspolizei von New Jerſey
an den Kapitän des United States Line=
Dampfers City of Baltimore, wonach ſich ein
dem Söhnchen Lindberghs ähnelndes Kind in der
Obhut einer Stewardeß an Bord befinde, wur=
den
Hamburger Kriminalbeamte zum Empfang
des Dampfers beordert. Nachdem die City of
Baltimore vorgeſtern abend um 10.15 Uhr in
Hamburg eingetroffen war, begaben ſich die Be=
amten
an Bord. Dort ſtellte ſich heraus, daß
es ſich bei der vermeintlichen Entführerin um
eine Dame deutſcher Herkunft handelte, die mit
ihrem zweijährigen Kinde, einem Mädchen, die
Reiſe von Amerika nach Hamburg gemacht hatte.

Der neue Kleinbahnwagen, der in Philadelphia in Betrieb genommen wurde.
Der Wagen iſt aus roſtfreiem Stahl gebaut und läuft auf Gummirädern. Er iſt ſowohl mit
einem Benzinmotor wie mit einem Dieſelmotor ausgeſtattet und kann entweder durch Ober=
eitung
oder durch Stromſchiene auch elektriſch betrieben werden. Die Betriebskoſten ſind außer=
ordentlich
billig, nämlich 35 Pfennig pro Kilometer.

Der letzte Verkrauke des Kaiſers
Franz Joſeph geſtorben.

Kabinettsdirektor Franz Schießl,
der langjährige Geheimſekretär des Kaiſers
Franz Joſeph von Oeſterreich, iſt im Alter von
88 Jahren geſtorben. Schießl hatte jahrzehnte=
lang
zu den einflußreichſten Männern der alten
Doppelmonarchie gehört und als ſolcher in die
geheimſten Vorgänge am Hofe Franz Joſephs
Einblick genommen.

Tragiſches Ende eines öſterreichiſchen Generals.
Wien. Ein furchtbares Ende hat am Mon=
tag
abend ein General der ehemaligen öſter=
reichiſchen
Armee, Feldmarſchalleutnant Oskar v.
Weber=Ebenhof gefunden. In einer Station der
elektriſchen Stadtbahn verſuchte er einen Stadt=
bahnzug
zu beſteigen, der bereits im Anfahren
war. Er glitt dabei aus, geriet unter den Zug
und wurde auf der Stelle getötet. Der General
hatte eine glanzvolle militäriſche Laufbahn hin=
ter
ſich. Zuletzt war er Korpskommandeur.
Aufklärung des Mordes in Helſingfors.
Helſingfors. Wie gemeldet, war am
11. März Fräulein Minna Craucher in ihrer
hieſigen Wohnung durch mehrere Revolverſchüſſe
getötet worden. Man vermutete, daß es ſich bei
ihr um eine internationale Spionin handele.
Nunmehr hat vorgeſtern ein Mann namens
Runolinna das Geſtändnis abgelegt, den Mord
begangen zu haben. Die Beweggründe zu der
Tat ſind noch nicht geklärt, ſcheinen aber, wie
die Finnländiſche Telegraphen=Agentur be=
richtet
, nicht politiſcher Natur zu ſein.
Ueberſchwemmungen in Rumänien.
Bukareſt. Jäh einbrechendes Tauwetter
und Regengüſſe haben in vielen Gebieten Ru=
mäniens
zu heftigen Ueberſchwemmungen ge=
führt
. Brücken und Eiſenahnlinien ſind zerſtört,
viele Dörfer ſtehen vollkommen unter Waſſer.
In Bukareſt und Jaſſy ſind eine Reihe von
Außenbezirken ebenfalls überſchwemmt. Da in=
zwiſchen
wieder unvermittelt Froſt eingeſetzt hat,
ſind die Waſſermaſſen auf Straßen und Plätzen
gletſcherartig vereiſt.
Das Bergunglück am Mönch.
Innsbruck. Zu dem Bergunglück am
Mönch in der Schweiz, bei dem ein Berliner
Touriſt und ein Tiroler Führer von einem
Schneebrett in die Tiefe geriſſen und getötet
wurden, wird jetzt noch bekannt, daß es ſich bei
dem Führer um den 26jährigen, als tüchtigen
Bergführer geſchätzten Joſef Fiegl aus Soelden
im Oetztal handelt, der mit dem Berliner Tou=
riſten
mehrere Jahre hindurch Touren unter=
nommen
hatte.
Antrag auf Lockerung der Prohibitionsgeſetze
abgelehnt.
Waſhington. Das Repräſentantenhaus
hat mit 227 gegen 187 Stimmen einen Geſetzes=
antrag
abgelehnt, der jedem amerikaniſchen
Staat die Erlaubnis geben wollte, die Kon=
trolle
über die Herſtellung und den Verkauf von
alkoholiſchen Getränken zu übernehmen, ſo wie
er es für nötig fände. In den politiſchen Krei=
ſen
betrachtet man dieſe Ablehnung als einen
klaren Sieg der Prohibitionsfreunde.
Erdbeben in Holländiſch=Indien.
Den Haag. Die zu Holländiſch=Oſt=Indien
gehörige Inſel Nila, in der Bands=See, wurde
von einem heftigen Erdbeben heimgeſucht
Mehrere Eingeborenen=Dörfer wurden zerſtört.
Ueber die Zahl der Opfer fehlen noch Angaben,

Die Urſachen des Helbſkmordes
Kreugers.
Paris. Die tieferen Urſachen des Selbſt=
mordes
Jvar Kreugers liegen, wie die Chicago
Tribune meldet, darin, daß Kreuger in den
Vereinigten Staaten einen Anleihebetrag von
nur 10 Millionen Dollar, und nicht, wie ur=
ſprünglich
angegeben, einen ſolchen von 100 Mil=
lionen
Dollar nicht erhielt. Dieſen relativ nied=
rigen
Betrag hätten die amerikaniſchen Bankiers
nicht bewilligen wollen, infolge der Panikſtim=
mung
, die gegenwärtig in den amerikaniſchen
Finanz= und Geſchäftskreiſen ausländiſchen Wer=
ten
gegenüber herrſcht. Schließlich ſeien ihm
ſieben Millionen Dollar von amerikaniſcher Seite
verſprochen worden. Als er am Freitag abend in
Paris eintraf, habe er die Nachricht erhalten,
daß er auch auf dieſen Betrag nicht rechnen
könne Wie die polizeiliche Unterſuchung er=
gab
, kaufte er darauf am ſelben Abend noch in
einer Pariſer Waffenhandlung einen Revolver, hte, da
mit dem er ſich 16 Stunden ſpäter erſchoß.
Selbſtmord George Eaſtmans.
Rocheſter (Staat New York). Der be= Adeſer
kannte Multimillionär und Aufſichtsratsvor=
ſitzende
der Eaſtman=Kodak=Geſellſchaft, George
Eaſtman, hat geſtern ſeinem Leben durch Er=
ſchießen
ein Ende bereitet. George Eaſtman, der ..
im Alter von 72 Jahren ſtand, war ſeit längerer
Zeit leidend. Sein Arzt vermutet, daß er die .
Tat in einem Schwermutsanfall begangen hat.
In einem Schreiben an ſeine Freunde erklärte
Eaſtman: Meine Arbeit iſt getan, wozu war=
ten
? Wie zu dem Selbſtmord George Eaſt=
mans
noch mitgeteilt wird, ſchickte Eaſtman, der
krank im Bett lag, geſtern nachmittag die bei
ihm weilenden Bekannten aus dem Zimmer. Als
dieſe auf den Schuß hin zu Eaſtman ins Zimmer
eilten, war er bereits tot. Aus den Mittei=
lungen
des Arztes ergibt ſich, daß Eaſtman, der
ſeit vielen Jahren leidend war, ſich in letzter
Zeit nicht unweſentlich erholt hatte,

zum
Aineskrank
Mdolf von
Nenich
ceUnga
ſem Gr
ſimnis be
Adenſchaft z
war er
Piummenk
m Frankrei
M der J.

aum keine
ſcdes
Men erregt.
Pholl und

nder.

Die ſchwediſche Prinzenhochzeit
in London.

Prinz Lennart von Schweden
mit ſeiner jungen Gattin nach der Trauung.
Trotz aller Proteſte der ſchwediſchen Königs=
familie
hat Prinz Lennart von Schweden ſeine
Verlobte, die Stockholmer Bürgerstochter Karin
Nißvandt, in London geheiratet und damit aul
alle Vorrechte verzichtet. Das junge Paar wurde
in das Standesregiſter als Mr. und Mrs=
Bernadotte eingetragen.

de Art

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 16. März 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 76 Seite 9

des Süß
N

Lebensmüde Krösusse.
heich Milliarden ſchützen nicht vor Lebensüberdruß. Der Helbſtmord des Abeſiniſchen Kaiſers Theodor.
Ein Maharadſcha vergiftek ſich in ſeiner Zuwelenkammer. Ein eigenarkiger
Helbſtmord des Königs Karl IIl. von Frankreich.
Von Walter F. Bonnert.
Ibar Kreuger, der Vielbeneidete, Europas reichſter
frnggefelle und Beherrſcher eines wirtſchaftlichen Weltreiches,
as größer iſt, als das Reich Karls des V. hat ſich das Leben
enommen. Er hat nicht mehr die Fähigkeiten gehabt, die
ngeheuren Reichtümer, die er erworben hatte, zu beherrſchen,
udern er wurde ihr Sklave. Er arbeitete im Dienſte ſeines
üirtſchaftlichen Weltreiches bis zum Zuſammenbruch ſeiner
erven. Zum Selbſtmord war jedenfalls für ihn keine Ver=
ulaſſung
, denn wenn auch ſeine Geſchäfte ſchlechter gingen,
gehörte er immer noch zu den reichſten Leuten Europas. In
m letzten Monaten hat man oft gehört, daß bedeutende Wirt=
haftsführer
den Freitod wählten, nachdem ihre Lebensarbeit
amichtet war. Es handelte ſich aber niemals um Männer von
ungewöhnlichem Ausmaß, wie Idar Kreuger, der zu den
enigen modernen Kröfuſſen der Welt gehörte.
Daß aber auch der Beſitz ungeheurer Reichtümer nicht vor
bensüberdruß ſchützt, kann man aus mehreren berühmten Bei=
ſielen
der Geſchichte erkennen. Am 14. April 1868 erſchoß ſich
ſeiner Bergfeſte Magdala Kaiſer Theodorus II. von Abeſ=
gien
, der im Februar 1855 den Titel König der Könige von
zhiopien angenommen hatte und eine ungeheure Macht in
uger Zeit in ſeinen Händen vereinigte. Er verfügte über ein
geheures Vermögen, gegen das ſelbſt das Vermögen Ivar
teugers gering ſein dürfte. Seine Schätze waren geradezu
genhaft. Aber er hatte an irdiſchen Gütern kein Intereſſe.
e hatte ſich von geringem Stande als Sohn eines Stadthalters
s zum allmächtigen Herrſcher von Aethiopien emporgeſchwun=
a
, und nur die Fragen der Politik konnten bei ihm Anteil=
ihme
erwecken. Im Jahre 1866 ließ er den engliſchen Ge=
ndten
Raſſam ins Gefängnis werfen, da er ſich von England
ſwer verletzt glaubte. Im Oktober 1867 landete England
1000 Mann bei Maſſaua. Theodor unterlag. Er lieferte alle
efangenen aus und erſchoß ſich ſelbſt, als England von ihm
Unterwerfung verlangte am 14. April 1868. Im Jahre 1892
Das Haus des Zündholzkönigs Kreuger in Paris,
eegte der Selbſtmord eines indiſchen Maharadſchas Auf=
in
dem er ſich aus noch nicht völlig geklärten Beweg=
ſien
, der ſich inmitten ſeiner märchenhaften Schätze und Reich=
gründen
das Leben nahm.
mer in ſeiner Juwelenkammer zu Delhi vergiftete. Unglück=
me
Liebe ſoll die Urſache zu dem Freitod dieſes Fürſten ge= 60 000 Arbeiter ſind in ſeinen Fabriken tätig. Um die Monopole
aſen ſein, der in den ungeheuren Reichtümern, die ihm zur für Herſtellung der Streichhölzer zu erhalten, hat er den Staaten
rfügung ſtanden, keinen Erſatz für die Liebe eines jungen Anleihen vermittelt. Seit 1927 betrugen dieſe Anleihen ins=
lidchens
fand, die er ſich verſcherzt hatte. Es ſcheint, als geſamt mehr als 1 Milliarde, ſo daß Kreuger zu dem größten
man die großen Schätze uur dann zu würdigen verſteht, internationalen Bankier geworden iſt. In ſeiner Geſellſchaft
m man ſie nicht beſitzt. Ludwig II., König von Bayern, ſind zahlreiche Unternehmungen ineinandergeſchachtelt, die einen
urde am 13. Juni 1886 mit ſeinem Leibarzt Dr. von Gudden gewaltigen Truſt bilden. Seine große Kenntnis der inter=
Starnberger See tot vorgefunden. Der König war aber nationalen Wirtſchaft hat es ihm ermöglicht ein ungeheures
ſoſteskrank, und von ihm konnte eine normale Würdigung Finanzgebäude zu errichten, das mit ſeinen Polypenarmen die
ſunſchlicher Verhältniſſe nicht erwartet werden.
Seltfamer aber war ſchon der Selbſtmord des Kronprinzen
dolf von Oeſterreich, der nach der Auffaſſung gewöhnlicher
Anſchen nicht nur das glücklichſte Leben von der Welt führen
ante, da er nach dem Kaiſer die erſte Perſönlichkeit in Oeſter=
ſetz
= Ungarn war, ſondern er auch die Anwartſchaft hatte, eines
ſe größten Reiche Europas einſtmals regieren zu können. Aus
iem Grund ſpricht man ja auch immer noch von dem Ge=
znnis
von Mayerling, weil man es nicht verſtehen kann,
ſo dieſer Mann wegen einer offenbar nicht einmal großen
udenſchaft zur Baroneſſe Vetſera aus dem Leben ſchied. Neben=
p
war er auch noch ein Kröſus an materiellen Gütern. Im
Kammenhang damit wird auch der Selbſtmord König Karls VIl.
u Frankreich intereſſieren. Es war derſelbe König Karl, der
ln der Jungfrau von Orleans gerettet wurde. Er hungerte
ü langſam zu Tode, weil er fürchtete, vergiftet zu werden und
mun keine Nahrungsmittel zu ſich nahm. In jüngſter Zeit hat
liigens auch der Selbſtmord eines amerikaniſchen Kröſus, eines
ſEgliedes des Hauſes Woolworths, in der ganzen Welt Auf=
an
erregt. Die Hintergründe dieſes Freitodes blieben geheim=
ſivoll
und wurden bis heute nicht geklärt.

ganze Erde umfaßt. Dabei iſt er perſönlich der beſcheidene
Menſch geweſen, der ſteis nur ſeinen alten Titel führte, Ibar
Kreuger, Zivilingenieur, den er ſich als 21jähriger junger
Mann erworben hatte. Die Aelt nannte ihn aber den Zünd=
holzkönig
. Wenn man verſucht, dieſe gewaltigen und viel ver=
zweigten
Betriebe nd Wirtſchaftsunternehmungen zuſammen
zu faſſen und ihre Kapitalkraft zu ergründen, ſo ſtellt man ſeſt.
daß die beiden hauptſächlichſten Unternehmungen, die Svenſka
und die Kreuger u. Toll Aktienbolager zuſammen ungefähr
über 2 Milliarden Mark Aktiven verfügt haben. Dazu kommen
noch die Beteiligung der Mutterggſellſchaften, die zwar nur 22
Millionen Mark Bilanzwert haben, aber in Wirklichkeit ungefähr
2300 Millionen Mark bedeuten. Der Akrienbeſitz hat folgenden
Umfang:

Skandinaviſka Kredit
Graengesberg Erz
Ericſon Telephon.
International Match

Vilanzwert
.
60
30
.. 182

Geſamtaktiven
1000
340
130
920

Rieſenzahlen aus Kreugers Welkreich.
9 Entwicklung des Kreuger=Konzerns. Jpar Kreuger,
zilingenjeur. 150 Zündholzfabriken. 30 tributpflichtige
ider. 60 000 Arbeiter. Eiſenbahn=, Schiffahrts=, Ma=
ſchinenfabriken
. Goldminen.
Der Kreuger=Konzern iſt ein wirtſchaftliches Weltreich, das
die Kreuger u. Toll Aktienbolaget gegründet worden iſt.
W Streichholz iſt der erſte Anfang des Kreugerſchen Reich=
us
geweſen. Allmählich hat er auf dieſem kleinen, unbedeuten=
und faſt wertloſen Gegenſtand ein ungeheures Wirtſchafts=
ih
aufgebaut. 30 Staaten ſind ihm tributpflichtig geworden.
Zündholzfabriken ſorgen dafür, daß von China bis Frank=
eh
und von Schweden bis Amerika ein großer Teil der Be=
Verung der Erde mit ſeinen Zündhölzern ausgeſtattet wird.

Das Zentralverwaltungsgebäude
des Kreuger=Konzerns in Stockholm, in dem die
weltumſpannenden Beziehungen Kreugers zu=
ſammenliefen
.

Der Konzern umfaßt Papier= und Zellſtoff=Fabriken, Kugel=
lagerwerke
, Erzbergwerke, Goldminen, die erſt jüngſt in Nord=
ſchweden
erworben worden ſind, Eiſenbahn=, Schiffahrstlinien=
und Maſchinenfabriken. Sein internationales Anſehen ermög=
lichte
es ihm, überall Kredite zu ſehr günſtigen Bedingungen zu
erhalten, die er zu Anleihen für die einzelnen Staaten ver=
wendete
, um dadurch die Mittel für die betreffenden Zünd=
holzmonopole
zu beſchaffen. Jdar Kreuger war mit Recht ein
Napoleon der Wirtſchaft genannt worden. Wie Napoleon
Bonaparte, ſo hat auch ihn offenbar das Schickſal erreicht. Auch
für Napoleon gab es keine Schwierigkeiten. Niemand kounte ſich
vorſtellen, daß dieſer Gigant des Krieges geſtürzt werden konnte.
So ſchien auch für Idar Kreuger die wirtſchaftliche Eutwicklung
immer größere Macht und größeren Reichtum zu bringen. Sein=
Geſchäfte und Monopole waren ſo fein durchdacht, daß ſie nicmals
verluſtbringend ſein konnten. Da kam der Pfundſturz, und damit
begannen die erſten Schwierigkeiten für Ivar Kreuger. Die
Weltwirtſchaftskriſe ergriff auch ſeine Unternehmungen. Schon
im vorigen Jahr tauchten Nachrichten über Schwierigkeiten auf.
die zu großen Kursſtürzen in Kreugerſchen Werten an der
Züricher Börſe führten. In Europa hatte er Deutſchland,
Frankreich, England, Belgien, Polen, Schweden, Dänemark und
Norwegen, Finnland, Griechenland, Eſtland und Ungarn finan=
ziert
. Die geringſten Erſchütterungen dieſes Rieſenkonzerns
mußten ſich darum ſofort ſehr ſtark auswirken. Wie weit tat=
ſächlich
die Wirtſchaftskriſe die Kreugerwerke beeinflußt haz,
wird ſich ſo ſchnell nicht überſehen laſſen. Ob der Selbſtmord
Kreugers überhaupt damit zuſammenhängt, erſcheint ſehr frag=
lich
. Vielmehr muß man annehmen, daß er den ungeheuren
Anſprüchen dieſes Rieſenkonzerns nicht gewachſen war und
einem körperlichen und geiſtigen Zuſammenbruch unterlag.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 16. März.
10.2: Schulfunk: Unſer tägliches Leben.
15.15: Stunde der Jugend. 1. Kinderjahre in Afriia. 2. Nachtwande=
rung
im Speſſart.
17.00 Nachmittagskonzert. Woran erkemſt du ſie? Lehrgang mit
muſikaliſchen Beiſpielen über die Stilwandlungen der Muſik.
II. Die Romantiker. Aust.: Das Philharmoniſche Orcheſter Stutt=
gart
.
18.40: Irmgard Kern: Aus Austauſchſtudentin i Amerfka.
1905: Prof. Häniſch: Reiſen in den Wüſten und Steppen der
Mongolei.
19.35: Goethe an unſere Zeit.
19.40: Von himmliſcher und irdiſcher Liebe, Rezitationen von Bozena
Ernſt=Zajic.
20.00: Symphonie in amoll (Nr. 5 der Londoner Symphonien)
von Joſeph Haydn. Ausf.: Das Philharmoniſche Orcheſter Stutt=
gart
.
20.30: Liederſtunde. Ausf: H. Lingor (Tenox), B. Müller ( Barf=
ton
). Am Flügel: A. Senfert.
21.00: Erwin und Elmire. Ein Schauſpiel mit Geſang von Goethe.
Muſik von Anna Amalia. Herzogin zu Sachſen=Weimar=Eiſenach.
22.30: Berlin: Zeitbericht. Was wird aus der Mandſchurei? Be=
arbeitet
von Actualis.
B3.10: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch. I6. März.
900: Schulfunk: Die Gans, von Hans Steguweit.
9.35: H. Roſen: Von Briefmarken und wie man ſie ſammelt.
10.10: Köln: Schulfunk: Joſef Haydn.
15.00: Jugendſtunde: Beſuch einer Schlangenfarm in Braſilien.
15.45: Dr. Kaethe v. Herwarth: Was kann beute mit den ſchul=
entlaſſenen
Mädchen geſchehen?
16.00: Prof. Jöde: Wir ſingen das Jahr an.

16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Herre: Univerſalreich, Großmacht und Kleinſtaat
in der Weltgeſchichte.
18.00: H. Oppenheim u. Mitw.: Das Orcheſter und ſeine Inſtru=
mente
.
18.30: D. v. Mikuſch=Buchberg: Lebensbilder aus der Geſchichte
des deutſchen Aufſtiegs.
19.00: Min=Rat Dr. Engel: Deutſchland und der ſüdoſteuropckuche
Agrarblock.
19.30: Direktor Lenz; Wirtſchaftskriſe und Kauffraft der Beamten.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
2900: Leipzig: Bunter Abend.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Leipzig: Der unbekannte Wagner Mitw.: Margarete Pei=
ſeler
=Schmutzler (Sopran, Pb. Göpelt (Bariton), Th. Blumer
(Klavier). Einführende Worte: Dr. Lange.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Hakon v. Eichwadd.

WElBLICH

ſal., verf. in Ste=
aphie
u. Ma=
henſchrb
., ſchöne
ſadſchr., ſucht An=
Usſtelle a. Büro.
2iu erb u. W. 137
ie Geſchäftsſt.*
104. Mädch,, ehrl.
leiß., ſucht gze.
ie od. b. nach d.
C M. Beſchäft. Ang.
UNW. 147 Gſch. *

20 Mädch. (2 J.
menſch.) möchte
im Schneidern
UM ausb. b tücht.
heiderin. Gfl. An=
Am. Preis unt.
435 a. d. Gſch.*
büulein, in d. 30er
Juen, im Kochen
U ebeiten gut er=
An. ſucht Stelle
BAilt. beſſ. Herrn
9e kleine. Ver=
Ung. Zuſchr. u.
14151 Gſch. (41091
A4 ſol. Mädchen,
loch. u. Haush.
IA ſucht alsbald
Sſt., z. 1. od. 15.
Iſ Sieht m. auf
90 Beh. als auf
ch. Angeb. unt.
A69 a. d. Geſch.*
Jhe tücht. Frau
Miehr gut. Empf.
Anoch Tage zum
h. u. Putz. frei.
Viorraſtr. 24,Mſd.*

Mädchen vom Lande
nut gut. Zeugn. ſucht
zum 1. 4. Stelle. Zu
meld. Rd. Ramſtäd=
terſtr
. 30 ( Mäochen=
heimſ
.

Ehrl. fleiß. Mädch.
Halbt. o. Tages=
ſtelle
. Näh. Mauer=
ſtr
. 17, Hth. I.

Fleiß. Mädch. ſucht
tagsüber in gutem
Haushalt Stellung.
Angeb. unt. W. 149
an die Geſchäftsſt.*

In w.Gutshaushalt
Nähe Darmſt, k. ſich
19jähr. Mädchen a.
4 W. o. geg. Verg.
betätigen? Off. u.
W. 27 a. d. Geſch.*
18jähr. Mädch. v. 2.
das ſeith. i. Haush.
tät, war mit gut.
Zeugn., ſucht Stell.
in gut. Hſe. Lohn
20 . Angeb. unt.
W. 163 a. d. Geſch.
Lehrſtelle I. Kriegow.
aus g. Hauſe welche z.
Oſtern aus d. einjähr.
Handelsſch. entl. w./
An= unt W 176 Gſch

Mrutich

Handelsſchüler ſucht
faufm. Lehrſtelle
zum 1. April.
Zuſchr. erbeten u.
W. 168 a. d. Geſch.*

Aelt. Fräulein
möchte einer Dame
f. einige Std. am
Tag behilflich ſein,
ſie begleit. uſw. bei
beſch Anſpr. Ang.
u. W. 154 Geſch. (*

Saub. Mädchen
bis nach d. Spülen
ſofort geſucht.
Obergaſſe 18.
Weg. Verheirat. m.
Mädchens Allein=
mädchen
, das in gt.
Häuſ. ged. u. beſte
Zeugn. beſitzt, geſ.
Näh. Geſchäftsſt. (*
Schneiderin, ſchick
arb., findet, möbl.
Zim. gegen Arbeit.
Eſchollbrückerſtr. 12.*
Durchaus zuverläſſ.
Mädchen
n. d. Spül. geſ.
Rückertſtr. 14.
Tücht. Alleinmädch.
in Küche u. Haush.
durchaus erf., m. g.
Zeugn, ſof. geſ.
Off. u. W. 164 Gſch.
B. 1.4 in kl. Haush
2 Erw., 1Kd.) brav.
fleißig Mädchen
f. ganz oder tagüber
gef Vorſtell 36uh
Näh Geſchäftsſt
Furkl Betrieb durch=
aus
zuverl Mädchen
das veget, kochen
kann. zu ſof Eintriit
geſucht. Näh. in der
Geſchäftsſtelle.

Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einiender wertvoll
u. werden in vielen Fällen dringend
benötigt. Unſere Auftraggeber wer=
den
daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen jeweils ſchnellſtens zurück=
zuſenden
.
(16050
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teuaniſie
eintenden.

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Donges & Wieſt
Heinrichsſtraße 52.
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geſ. Ang. m. Prs.
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Geb. Franzöſin ert.
gr. Nachh. ſow. Gram.
u. Konv. mäß. Hon.*
Ang. u. W. 141 Gſch.
Gründlichen
Klavier=Unterricht
für Anfänger und
Fortgeſchritt. erteilt
L. Indorf,
Schwanenſtraße 72.

rWittmann=
Malut ſtraße 30,1.
(272a)

Silber- u. Blaufüchse
von der letzten
Hudson’s Bau-Auktion, London
März 1932
Wir hatten Gelegenheit, große Mengen
Echte Silber- und Blaufüchse
guter und bester Oualität zu unerhört niedrigen
Preisen zu erstehen. Auf Grund unseres direkten
Imports sind wir in der Lage, diese Edelfüchse
von Mk. 110.- an
in den Verkauf zu stellen.
A.
G.
1-

Größtes Pelzhaus mit der größten Maß-Kürschnerei
Frankfurk a. M.
Zell 109

[ ][  ][ ]

Seite 19 Nr. 76

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Süoe Tatee Tta Saebient

Handball im Odenwaldgau der 2.T.

Die Ergebniſſe vom 13. März 1932:
(önig 1. Rot=Weiß Darmſtadt, Liga 5:5; König 3. Zell 2.
7:1; Groß=Bieberau, 1. Groß=Zimmern, 1. 4:2; Steinbach, 1.
Steinbuch, 1. 6:1; Steinbach, 2. Steinbuch, 2. 3:7; Hain=
ſtadt
. 1. Spachbrücken, 1. 5:4; Altheim. 1. Lengfeld, 1. 2:2;
Ultheim, 2. Schaafheim. 1. 1:7; Groß=Umſtadt, 1. Tgd. 1846
Darmſtadt, 1 5:4; Groß=Umſtadt, 2. Tgd. Darmſtadt, 2. 8:2;
Lirch=Brombach, 1. Nieder=Klingen, 1. 9:3; Kirch=Brombach,
. Nieder=Klingen, 2. 9:4; Gundernhauſen, 1. Momart, 1.
4:8; Gundernhauſen, 2. Momart, 2. 5:3; Erbach, 2.
Böllſtein, 1. 8:4.

Trotz des aufgeweichten Bodens wurde in König das Spiel
in ſportlich einwandfreier Weiſe ausgetragen. Die 600 Zuſchauer

begrüßten mit Händeklatſchen die Darmſtädter Gäſte, die einen
zuten Eindruck nach jeder Richtung hinterließen. Rot=Weiß hatte
Unwurf. Es entwickelte ſich ſofort ein ſcharfes Tempo, das bis
um Schluß anhielt. Schnell wechſelten die Angriffe. Königs
Rechtsaußen erzielte den Führungstreffer. Das war das Signal
jür Rotweiß, um loszulegen, und eine Zeitlang ſpielte es leicht
überlegen. Aber Grasmück im Königer Tor iſt auf der Hut;
ein Ball kann an ihm vorbei. Ein Strafwurf brachte dann den
Ausgleich. Die Einheimiſchen ſpielten ſich aber wieder frei. Ein
zügiger Angriff ſchloß mit dem 2. Treffer ab, dem ſich kurz dar=
auf
2 Tore aus Strafwürfen anreihten. Der Sturm der Gäſte
arbeitete gegen Schluß der 1. Halbzeit ſehr zweckmäßig, der Er=
folg
beſtand in 2 unhaltbaren Toren, ſo daß mit 4:3 gewechſelt
wurde. Nach der Pauſe erhöhte König nach einigen Minuten
auf 5:3. Darmſtadt hatte verſchiedene Male Schußpech, doch er=
reichte
es noch gegen Schluß den Ausgleich, weil der Sturm des
Platzvereins in dieſer Zeit auseinander fiel. Bei den Gäſten
war der Sturm beſter Mannſchaftsteil, auch der Tormann be=
friedigte
, bei den Einheimiſchen ſtach der Torhüter hervor. Die
Läuferreihen waren beiderſeits oft zu weit ab. Schiri gut.
Die Begegnung in Groß=Bieberau war ausgeglichen und ſpan=
nend
. Groß=Bieberau machte ſeine Vorſpielniederlage wett aller=
dings
mit groben Mitteln. In der 1. Halbzeit fand ſich der
Platzverein, der mit ungeheurem Eifer an die Sache ging, ſchön
zuſammen und erzielte durch zwei Strafwürfe des Mittelſtürmers
und einen ſchönen Fernſchuß des Halbrechten drei Tore. Noch
vor der Pauſe holte Groß=Zimmern durch Prachtwurf 1 Tor auf.
Nach dem Wechſel erhöhte derſelbe Spieler auf 3:2. Die Gäſte
hatten jetzt zeitweiſe eine leichte Ueberlegenheit, doch die Groß=
Bieberauer Hintermannſchaft zeigte eine harte Abwehr und klärte
dadurch immer wuchtig. Die Spannung wurde erſt gegen Spiel=
ende
behoben durch ein 4. Tor des Linksaußen der Einheimiſchen.
Schiri zufriedenſtellend. Groß=Bieberaus Sieg war verdient und
beruhte auf ſeinem Eifer und dem Zuſammenſpiel der Elf. Die
Gäſtemannſchaft zeigte eine gleichmäßige Beſetzung, hervorzuheben
wären Tormann und Außenſtürmer. Das Spiel der 2. Mann=
ſchaften
entartete, einen großen Teil der Schuld trugen die Zu=
ſchauer
mit ihren unſportlichen Zurufen und ihrem aufhetzenden
Anfeuern. Von Anfang an hatte Steinbach das Heft in der
Hand und gewann berechtigt in dieſer Höhe. Obwohl Hain=
ſtadt
nur mit 10 Mann ſpielte, führte es doch das beſſere Treffen
vor. Bei Spachbrücken verſagte der Tormann. Auch ſollte es ſich
eine Spielweiſe angewöhnen, bei der der Mund nicht die Haupt=
ſache
iſt. Altheim hatte einen großen Tag, Platzweihe! Turner
Sauerwein würdigte vor den Spielen in einer feinen Anſprache
dieſes Ereignis. Die folgenden Kämpfe wurden dann auch in
turneriſcher Weiſe durchgeführt. Ebenſo nahm der geſellige
Teil nach den Spielen einen ſehr freundſchaftlichen Verlauf.
Die 1. Mannſchaften in Groß=Umſtadt zeigten ein flüſſiges, ab=
wechſlungsreiches
Spiel. Darmſtadt riß die Führung an ſich und
legte zwei Tore vor. Nun erwachte Groß=Umſtadt, ſein Sturm
fand ſich zuſammen. Tormann und Verteidigung der Gäſte ( Ge=
duldig
!) zwangen Groß=Umſtadt zur Hergabe ſeines ganzen Kön=
nens
, um Erfolge zu buchen. Beim Platzverein hätte die Ver=
teidigung
nicht ſo hart zu ſein brauchen. So gut der Eindruck der
Gäſtemannſchaft war, ſo wenig ſportlich war der der 2. Mann=
ſchaft
. Die Sache in Kirch=Brombach ließ gute Leiſtungen auf
beiden Seiten ſehen, nur waren die Platzherren in ihren An=
griffen
wuchtiger und ſchußfreudiger, während die Gäſte oft die
ſchönſten Sachen verſchoſſen. Bei den 2. Mannſchaften gab Klingen
bis zur Pauſe den Ton an, um dann abzufallen. In Gundern=
hauſen
verſagte der Mittelläufer des Platzvereins. Momart kam
dadurch immer wieder leicht zum Schuß. Das Treffen Erbach
Böllſtein zeigte bis zur Pauſe gleichwertige Leiſtungen, nach dem
Wechſel ſetzt ſich das beſſere Stürmerſpiel Erbachs durch.
Am Sonntag, den 20. März (Palmſonntag) herrſcht im
Gau Spielverbot, ebenſo am 1. Oſterfeiertag.

TV. WeiterſtadtTV. Nauheim 5:5 (2:2).
Bei ſchönem Handballwetter ein ſchnelles Spiel, in dem Wei=
terſtadt
ſeinen Sieg vom Vorſpiel zwar nicht wiederholen konnte,
aber Nauheim in nichts nachſtand. Die Leiſtung erinnerte wie=
der
einmal an die Glanztage der Weiterſtädter, und man ſah.
daß ſie auch Tore ſchießen können. Warum nicht immer ſo?
Beide Mannſchaften vertrugen ſich gut, und auch der Unpar=
teiiſche
, Doland=Walldorf, machte eine gute Figur. Die 2. Gar=
nituren
trennten ſich 6:1 für N.

Fußball.

Germania Eberſtadt F. Sp. V. Groß=Zimmern 6:2 (3:2).
Nun ſind die blau=weißen Vorſtädter zu Hauſe ungeſchlagen
geblieben, und der einzige Verein der Starkenburger Kreisliga,

der zu Hauſe kein Spiel verloren hat. Die Leute von der Berg=
ſtraße
dürfen ſtolz darauf ſein. Groß=Zimmern hatte auf dem ſchö=
nen
von 900 Zuſchauern umſäumten Waldſportplatz nichts zu be=
ſtellen
. Aber trotz alledem konnten auch die Einheimiſchen nicht
reſtlos überzeugen. Vor der Pauſe lieferten ſie ein ſchönes Spiel,
und man ſah prachtvolle Leiſtungen. Vornehmlich Weizenmüller,
Kaißer 2. und Schimpf zeichneten ſich aus. Nach dem Wechſel fie=
len
die beiden Halbſtürmer Kaufmann und Marquart noch mehr
ab, und die Angriffsreihe fand ſich nicht mehr zuſammen. Daß es
doch noch drei Treffer gab, verdanken die Einheimiſchen dem her=
vorragenden
Spiel ihres Linksaußen Schimpf. Die Treffer fielen

Hoha DarmſtadtHoha Frankfurt a. M.

Obige Gegner treffen ſich am Donnerstag nachmittag 4 Uhr
auf dem Stadion, Hauptfeld. Dieſes Treffen gewinnt um ſo
mehr Intereſſe, da die Hoha Darmſtadt das Vorſpiel in Frank=
furt
zu einem Unentſchieden geſtalten konnte.

SVgg. 04 Arheilgen Polizei Darmſtadt.
Obiges Spiel, das letzte Verbandsſpiel der Arheilger am kom=
menden
Sonntag, iſt von großer Bedeutung für die Meiſterſchaft
des Kreiſes Starkenburg. Wir bitten deshalb unſere Sportanhän=
ger
, ſich den Sonntagnachmittag freizuhalten und das Spiel am
Arheilger Mühlchen anzuſehen.

Kreisliga Südheſſen.

Gruppe 3: Ried.
Am letzten Sonntag hat Germania Auerbach ihren Spiel=
betrieb
wieder aufgenommen; allerdings war der Auftakt nicht
ſehr verheißungsvoll.: Im übrigen wurden nur drei Spiele aus=
getragen
, die folgende Reſultate erbrachten:
07 BensheimGerm. Auerbach 9:0.
VfR. FehlheimBobſtadt 1:1.
Lorſch Reſ.Groß=Rohrheim 4:1.
Da die Platzſperre der Auerbacher Fußballer noch nicht auf=
gehoben
war, mußten ſie in Bensheim antreten. Man war auf
die Spielſtärke der Auerbacher nach der neunwöchigen Ruhe=
pauſe
ſehr geſpannt; die Gäſte fanden ſich aber ſehr ſchlecht zu=
ſammen
. Fehlheim konnte gegen Bobſtadt überraſchenderweiſe
ein Unentſchieden erringen: Groß=Rohrheim verlor in Lorſch
gegen die Reſervemannſchaft trotz guter Spielweiſe höher, als
man eigentlich annehmen ſollte.

Schwerakhlekik.

KSV. 28 Bensheim A=Meiſter im Gau Odenwald.
Am Samstag gaſtierte KSV. 28 Bensheim in Werſau i. O.
Der deutliche Sieg von 15:6 bewies erneut die Stärke und Be=
ſtändigkeit
der Bensheimer Mannſchaft, und die Taktik. auch auf
fremder Mate zu ſiegen Bensheim, das immer noch mit
Erſatz antreten muß, lieferte einen großen Kampf wobei Grün
im Federgewicht ohne Zweifel den ſchönſten Kampf des Abends
lieferte.
Herr Gauvorſitzender Heckmann gratulierte dem A=Meiſter und
gab ſeiner Freude Ausdruck, daß es Bensheim gelungen iſt, zwei
Jahre hintereinander die Meiſterſchaft zu erringen.

Die Kämpfe:
Bantam: Schlink=B.Netter=W. Werſau mit Uebergewicht.
B. ſiegt kampflos. 3:0. Feder: Grün=B.H. Daum=W. Sieger
G. nach 3,3 Min. 6:0. Leicht: Freitag=B.Burmond=W. Sie=
ger
Freitag im Bodenkampf nach 6 Min. 9:0. Welter: Adam=
B.Niebel=W. Sieger N. nach 3,3 Min. 9:3. Mittel: Weikel=
B.Löb=W. In der 4. Min. fing der junge W. einen von Löb
ſchön gezogenen Griff gut ab, wobei beide außer Matte fielen
und Löb dann den Kampf aufgeben mußte. 12:3. Halbſchwer:
Vollrath=B.A. Daum=W. Sieger D. im Bodenkampf. 12:6
Schwer: Arzberger=B.Höhner=W. A. landete ſofort einen Blitz=
ſieg
durch Ueberwurf. 15:6.
Kampfrichter Feldmann (Polizei Darmſtadt) leitete zur
vollen Zufriedenheit.
Bensheim, das nun wieder in ſtärkerer Aufſtellung antritt,
kann den Kreisligakämpfen ruhig entgegenſehen.
Aus dem D.A. S.V.

Bericht aus dem 2. Kreis. Mit genau umgekehrtem
Reſultat gegenüber dem Vorkampf trennten ſich Arheilgen

und Nieder=Ramſtadt (8:11) bei ihrem Rückkampf. Ph.
Lautenſchläger, Beck und Kaffenberger waren wieder die Sieger
von Nieder=Ramſtadt, dazu kam noch ein Sieg von Bellmann, der
ſo das Reſultat auf 11:8 ſtellte. Arheilgen ſiegte mit Bauer,
Rückerich und Anthes.
Für ſeine Vorkampf=Niederlage revanchierte ſich Eckenheim
auf eigener Matte 16:3 gegen Weiſenau. Eine zahme Angelegen=
heit
war die 15:6=Begegnung Mainz=Koſtheim Hellas Mainz.
In beiden Mannſchaften Punktverluſt durch Fehlen je eines Paſ=
ſes
, dazu Verhinderung zweier Teilnehmer von Hellas Mainz
durch Arbeit, noch dazu Aufgabe eines Ringers von Koſtheim
wegen Verletzung in einer Minute.
Kreisliga, 1. Bezirk. Nach ſehr ſchönen, auch dem
Publikum gefälligen Kämpfen trennten ſich Pfaffen= Schwaben=
heim
und Bingen 11:9. In Langenlonsheim war Waldböckelheim
zu Gaſt und mußte, 13:6 beſiegt, dem Platzverein 2 weitere Punkte
überlaſſen.
Das Stemmen der Kreisliga iſt jetzt auch erledigt. Es wurde
in 2 Bezirken ausgetragen. Der 1. Bezirk kämpfte in Kirn wor=
über
der Bericht noch fehlt, der 2. Bezirk in Griesheim b. Frank=
furt
. Aus dem 2. Bezirk ſind die beiden Spitzenvereine mit 3025
Punkten Griesheim und 3015 Punkten 86 Frankfurt bekannt. Die
ausführliche Veröffentlichung erfolgt in nächſter Nummer der
Athletik.

durch Schimpf (2), Kaißer (2) und Kaufmann (2). Schiri Förſter=
Ludwigshafen ausgezeichnet.

Muruaaſen gewinnt den 50=Kilometer=Dauerlauf.
Die diesjährigen Skirennen auf dem Holmenkol bei Oslo
wurden am Dienstag mit dem 50=Kilometer=Dauerlauf abge=
ſchloſſen
. Rund 100 Läufer nahmen den Kampf, darunter auch
als einziger Deutſcher der Thüringer Erich Marx=Friedrichsroda,
der jedoch das Rennen nicht beendete, auf. Die Strecke war nach
norwegiſcher Anſchauung keineswegs als ſchwer anzuſprechen.
Jedoch wurde in den Mittagsſtunden der Schnee unter dem Ein=
fluß
der intenſiven Sonnenſtrahlen pappig, ein Umſtand, der vie=
len
Läufern zum Verhängnis wurde. Als Sieger ging der im
Mittelfelde geſtartete G. Muruaaſen in 4:01,31 hervor. Die
nächſten Plätze belegten Lien in 4:06,21 und Oskar Gjöslien in
4:11,25, zwei bisher noch wenig hervorgetretene junge Läufer.

Mit 42:21 Punkten wurden die Reichswehr=Offiziere, die ſich
für Len Olympiſchen Fünfkampf in Los Angeles vorbereiten, in

Frankfurt von dem mehrfachen Mannſchaftsmeiſter Hermannia
Frankfurt im Degenfechten geſchlagen.

Hertha/BSC. Berlin errang in Eſſen am Montag vor 5000
Zuſchauern gegen den STV. Eſſen=Weſt einen 8:0=(5:0)=Sieg.
Die Europameiſterſchaften im Eishockey gelangen 1933 in
Prag zur Durchführung.

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Tiſchkennis.

Ein Tiſchtennis=Städtewettſpiel DarmſtadtFrankfurt.
Die Vertretungen der beiden Städte treffen ſich am Frei=
tag
, 18. März, 8 Uhr abends, im Rummelbräu. Der=
Kampf entſcheidet endgültig über die Vorherrſchaft im Süddeut= Tiſchtennis. War vor Jahren Frankfurt hier allein vor=, ſo hat Darmſtadt nach und nach immer mehr Boden.
gut gemacht und in der letzten Zeit in unwiderſtehlichem Anſturmr
die Frankfurter überall auf den 2. Platz zurückgedrängt. Auff
den Turnieren in Offenbach, Darmſtadt, Wiesbaden und vergan= Woche in Frankfurt waren Darmſtadts Spieler jedesmal:
die erfolgreichſten. Großzügige Ausländerveranſtaltungen mit in
Süddeutſchlands Tiſchtennis einzig daſtehenden Zuſchauerziffern:
brachten Darmſtadts Tiſchtennisnamen immer mehr zur Geltung.
Der Sportverein 1898 endlich überrannte in der Bezirksmeiſter= die Frankfurter Vereine mit haushohen Siegen, ſo ſeinen=
1931 erworbenen Titel erfolgreich verteidigend. Er ſtellt auch in=
Wöbke und Wöbke=Schardt die neuen ſüddeutſchen Meiſter. Soo
hat ſich am Ende dieſer Saiſon die Lage ſehr zugunſten Darm=
ſtadts
verſchoben. Wenn auch dieſer Städtekampf, den die heſ=
ſiſche
Mannſchaft gegen die aus den beſten Spielern der zahlrei= Frankfurter Vereine zuſammengeſetzte Mainvertretung be=
ſtreitet
, dem einheimiſchen Tiſchtennis einen neuen Triumph5
bringt, dann iſt der Vorſprung Frankfurts nicht nur wettgemacht,
dann iſt Darmſtadt die Tiſchtennishochburg des Südens. Darim
liegt die Bedeutung der Begegnung, zu der natürlich beiderſeits
die ſtärkſten Vertretungen nominiert wurden.
Frankfurts ſorgfältig ausgewählte Vertretung beſtehn
aus: Schimmel, Salinger (beide Eintracht), Schwarzſchild
N. Biener, J. Biener (beide Bar Kochba), Fried=
(1. FTTC.)
mann (1. FTTC.). Darmſtadts Mannſchaft, von den Spie=
lern
des Sportvereins 98 und des Darmſtädter Tiſchtennis=Clubss
in Ausſcheidungsſpielen ermittelt, beſteht aus Wöbke, Ploch.
Schardt (alle Spv. 98), Wilſer (1. DTTC.), O. Keil, Wargim

8 Uhr. Veranſtalter: 1. DTTC.

(beide Spp. 98). Niedrigſte Eintrittspreiſe. Beginn pünktlich

Waſſerball.

Jung=Deutſchland 1. Frankfurter SC.

Zum vorletzten Spiel der Winterrunde empfängt der Darm-
ſtädter
Schwimmklub Jung=Deutſchland am Freitag abend
um 20.45 Uhr den Erſten Frankfurter Schwimmklub. Nach der=
Niederlage Jung=Deutſchlands in der vorigen Woche muß num
dieſes Spiel die Entſcheidung der Winterrunde bringen, denn im
Falle eines Sieges der Darmſtädter dürften ſie wiederum Geſamt=
ſieger
werden, da das dann noch ausſtehende Spiel gegen Nieder=
rad
04 in Frankfurt nicht verloren gehen dürfte. Gewinnen aben
die Frankfurter, ſo kann erſt das Spiel Rot=Weiß E.F. S.C. eine=
weitere
Klärung bringen oder aber zu einem Gleichſtand der dreß
Vereine Jung=Deutſchland, E.F.S.C. und Rot=Weiß führen, ſch
daß noch weitere Spiele notwendig werden würden. Jung=
Deutſchland, das den E.F.S.C. in Frankfurt 7:4 ſchlagen konnte.
weiß daher, was auf dem Spiele ſteht, und wird bemüht ſein,
wieder eine Leiſtung zu zeigen, die ſeinem Können entſpricht.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 38. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterfe.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar fe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

14. März 1932
30. Ziehungstag
In der heutigen Schluß=Ziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Oewinne m 2000 M. md 2 Pränien m 500000 M. auf Nr. 218308
enn Mie
2 Gewinne zu 60000 M. 338630
6 Gewinne zu 5000 M. 52887 276708 311654
12 Gewinne zu 3000 M. 94166 133829 185661 150910 307108 37475
20 Gewinne zu 2000 M. 23849 34979 68261 110381 146193 259777
272602 326671 328960 5824 18
48 Gewinne zu 1000 M. 20687 29048 47553 64139 69398 85017
120554 126187 131885 183065 234055 242679 049971 251209 257640
273805 287060 327239 340978 360332 362869 369102 385326 390297
84 Bewinne zu 600 M. 107 9049 47405 50086 60494 63030 63487
67507 70383 766 13 77474 77652 84330 103816 104932 135276 135301
150377 159680 172673 197121 223202 251125 258106 271294 281904
282503 294579 304 138 309856 321962 333365 335008 343117 346913
347278 364233 372623 376188 378913 382479 398542

Die Ziehung der 1. Klaſſe der 39. Preußiſch=Süddeutſchen
(265. Preußiſchen) Staats=Lotterie findet am 22. und 23. April 1932
ſtatt.

Wekkerbericht.

Luftdruckanſtieg über Zentraleuropa hat zur Ausbildung
eines Hochdruckgebietes geführt, das ſich von Island in ſüdöſtlicher
Richtung über die Britiſchen Inſeln und Deutſchland bis nach dem
Balkan hin erſtreckt. Somit wird die nach Nordoſten abziehende
Störung bei uns keinen Einfluß mehr gewinnen, vielmehr dürfte.
infolge der abſinkenden Luftmaſſen des Hochs meiſt heiteres Wet=
ter
herrſchen, wenn auch vorübergehend ſich noch leichte Bewöl= einſtellt. Die Temperaturen werden infolgedeſſen durch Ein=
und Ausſtrahlung beſtimmt, ſo daß alſo tagsüber die Erwärmung
weiter zunimmt, während nachts noch Temperaturrückgang bis
unter den Gefrierpunkt eintritt.
Ausſichten für Mittwoch, den 16. März: Leicht wolkig mit Auf=
heiterung
, nachts Abkühlung bis zum Gefrierpunkt und etwas=
darunter
, tagsüber zunehmende Milderung, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 17. März: Weiterhin vielfach auf=
heiternd
und tagsüber fortſchreitende Erwärmung.

Haupiſchriſtleitung: Rudolf Maupe
Veranwwortlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich nu
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmang;

Sver

für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Baueri !
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 76

Mittwoch, den 16. März

Der deutſche Außenhandel im Februgr.
Zunahme der Einfuhr, überwiegend in Rohſtoffen. Verringerung der Ausfuhr.

Die Einfuhr im Februar (441 Mill. RM.) hat gegen=
über
der tatſächlichen Einfuhr im Januar (425 Mill. RM. nach
Ausgleich der Lagerabrechnungen) um 16 Mill. RM. zugenom=
men
. An der Zunahme der Einfuhr ſind überwiegend die Roh=
ſtoffe
beteiligt. Für die Lebensmitteleinfuhr ergibt ſich, wenn man
die Ueberhöhung der Januarzahlen ausſcheidet, dem Werte nach
etwa ein Gleichſtand mit dem Vormonat; mengenmäßig dürfte
jedoch da der Durchſchnittswert für die Lebensmittel um faſt
6 v. H. geſunken iſt auch die Lebensmitteleinfuhr eine Zunahme
erfahren haben. Die Fertigwareneinfuhr iſt auf dem Stand des
Vormonats verblieben. Soweit für einzelne Herkunftsländer ver=
wertbare
Zahlen bereits vorliegen, ſtehen geringeren Waren=
bezügen
aus den Vereinigten Staaten von Amerika (Baumwolle)
und Argentinien (Häute und Felle) Mehreinfuhren aus verſchie=
denen
europäiſchen Ländern, z. B. aus Großbritannien und der
Schweiz, gegenüber.
Die Ausfuhr iſt mit 527 Mill. RM. um 3 Mill. RM. ge=
ringer
ausgewieſen als im Vormonat; einſchließlich der Repa=
rations
=Sachlieferungen beläuft ſie ſich im Februar auf 538 gegen=
über
542 Mill. RM. im Januar. Der geringe Rückgang, der in
dieſen Wertzahlen zum Ausdruck kommt, beruht ausſchließlich auf
dem weiteren Abſinken der Durchſchnittswerte um 14 v. H. Men=
genmäßig
hat der Abſatz nach dem Ausland ſogar eine geringe Zu=
nahme
erfahren. Unter den Ländern, nach denen die deutſche Aus=
fuhr
geſtiegen iſt, ſind Großbritannien (vermutlich Voreindeckun=
gen
mit Rückſicht auf die am 1. März in Kraft tretenden Zollmaß=
ſtahmen
) und unter den Ueberſeeländern Britiſch=Indien, Argen=
tinien
und die Vereinigten Staaten von Amerika zu nennen.
Einen Rückgang dagegen hat die Ausfuhr namentlich nach der
Schweiz und der Tſchechoſlowakei erfahren.
Die Handelsbilanz ſchließt im Februar mit einem Aus=
fuhrüberſchuß
von 86 Mill. RM. gegenüber dem tatſächlichen Aus=
juhrüberſchuß
von 105 Mill. RM. im Januar ab. Einſchließlich
der Reparations=Sachlieferungen beträgt der Ueberſchuß 97 ( Ja=
nuar
117) Mill. RM.
Im einzelnen iſt folgendes zu berichten:
Die Lebensmitteleinfuhr weiſt eine Abnahme der
Buttereinfuhr um 4 Mill. RM. als Folge der Zollerhöhung auf.
Die gleichfalls um 4 Mill. RM. geringer ausgewieſene Einfuhr
von Südfrüchten erklärt ſich durch die infolge der Lagerabrechnun=
gen
überhöhten Januarzahlen. Zugenommen hat u. a. die Ein=
fuhr
von Fleiſch und Speck.
Unter den Rohſtoffen hat namentlich die Einfuhr von
Wolle ( 9 Mill. RM.), rohen Pelzwerkfellen ſowie Tierfett und
Tran (jeweils 5 Mill. RM.) zugenommen. Auch haben ver=
mehrte
Einfuhren an Rohtabak, nicht ölhaltigen Sämereien und
Thomasphosphatmehl ſtattgefunden. Der Rückgang der Baum=
wolleinfuhr
. um 10 Mill. RM. iſt als Saiſonerſcheinung zu
werten.
Unter den Fertigwaren verzeichnet die Einfuhr von
Kunſtſeide eine Zunahme um 3,5 Mill. RM.
Die Ausfuhr von Lebensmitteln zeigt eine Ab=
nahme
des Zuckerabſatzes um 2 Mill. RM.
Bei den Rohſtoffen ſteht einer höheren Ausfuhr von Mi=
neralölen
und ſchwefelſaurem Ammoniak (jeweils rund 2 Mill.
RM.) eine Minderausfuhr von Steinkohlen ( 3 Mill. RM.)
und einiger im Durchgangsverkehr ausgeführten Rohſtoffe (Kupfer,
Baumwolle) gegenüber.
An der Zunahme der Fertig warenausfuhr ſind nament=
lich
Werkzeugmaſchinen ( 4,6 Mill. RM.), Erzeugniſſe der chemi=
ſchen
Induſtrie (4 4,5 Mill RM.), Leder, Waſſerfahrzeuge ſowie
Kleidung und Wäſche beteiligt. Eiſenwaren und elektrotechniſche
Erzeugniſſe ſind dagegen nicht in dem Umfang des Vormonats
ausgeführt worden; die Abnahme der Ausfuhr von Eiſenwaren
( 6,7 Mill. RM.) beruht zu einem Teil (1,7 Mill. RM.) auf
geringeren Reparations=Sachlieferungen, die im
übrigen keine nennenswerten Veränderungen gegenüber dem Vor=
monat
erfahren haben.
Berliner und Frankfurker Efſekten=
Freiverkehr.
Skarke Beſeſtigung an den Börſen.
Die geſtrige Berliner Börſe ſetzte etwa den Schätzungen des
Vormittagsverkehrs entſprechend ein. Die Kurſe lagen zwar ver=
chiedentlich
1 bis 2 Prozent unter denen von vorgeſtern abend,
ſie Stimmung war aber trotzdem als recht widerſtandsfähig zu
ſezeichnen, da dieſe Abſchwächungen in keinem Verhältnis zu dem
chwachen Schluß der vorgeſtrigen New Yorker Börſe ſtanden. Auf=
räge
lagen bei den Banken weder auf der Kauf= noch auf der
Verkaufsſeite vor, ſo daß ſich das Geſchäft hauptſächlich innerhalb
er Kuliſſe abſpielte. Viel beachtet wurde die ſtärkere Erholung
er Svenska=Aktien, die anfangs ca. 6 Mark und im Verlaufe
veitere 9 Mark betrug. Auch Reichsbankanteile lagen bis vor
er Dividendenerklärung bemerkenswert feſt und ziemlich beachtet.
farben hatten dagegen weiter eher ſchwächere Veranlagung. Auf
en übrigen Märkten waren die Kursveränderungen gegen vor=
ſeſtern
mittag verhältnismäßig klein. Chadeaktien lagen eben=
alls
etwas feſter, auch Siemens waren leicht gebeſſert, dagegen
üißten Rheinſtahl und Schuckert je 1½ Prozent ein. Auch am
Ffandbriefmarkt ſchien weiter Angebot zu beſtehen. Obwohl ſich
Imſätze zwar noch nicht entwickelten, wurden die Kurſe doch wie=
er
¼ bis ½ Prozent niedriger taxiert. Reichsbahnvorzugsaktien
und Farbenbonds büßten ebenfalls ¼ bis ½ Prozent ein, deutſche
Inleihen lagen behauptet, Reichsſchuldbuchforderungen nach ruhi=
em
Beginn, beſonders in ſpäten Fälligkeiten, feſter. Von Aus=
undsrenten
neigten Ungarn zur Schwäche. Liquidationspfand=
riefe
hatten unveränderte Kurſe, doch beſtand eher etwas Inter=
ſe
, auch Induſtrieobligationen hörte man meiſt etwas feſter. Im
ſerlaufe wurde das Geſchäft an den Aktienmärkten vom Markt
r Reichsbankanteile ausgehend lebhafter. Dieſe zogen bei
rößeren Umſätzen um 4 Prozent an. Auch Spenska waren von
r Arbitrage gefragt, der Kurs konnte ſich unter Schwankungen
teiter befeſtigen. Die Aktien der Deutſch. Ztr.=Boden=Kredit büß=
in
dagegen weitere 1½ Prozent ein. Auch Farben waren im Ver=
ufe
etwas ſtärker beachtet, da man damit rechnet, daß nach dem
ſode des Fotokönigs, George Eaſtmann, die Möglichkeit für eine
ſinigung zwiſchen der deutſchen und der amerikaniſchen Foto=
duſtrie
größer geworden ſei. Auch würde der inzwiſchen bekannt
twordene deutſche Außenhandel für Februar, obwohl er nur noch
inen Ausfuhrüberſchuß von 86 Millionen gegen 98 Millionen im
dormonat aufweiſt, eher günſtiger beurteilt. Reichsbahnvorzugs=
ſtien
, Reichsbankanteile. Farben, Elektro= und Montanwerte
ſieben auch ſpäter lebhafter, zumal man eine Großbank als Käu=
ſ
bemerken wollte. Die Geldſätze erfuhren am Medio keine Ver=
dderungen
, die Lage blieb angeſpannt.
Obwohl die Ziffern des Außenhandels von der Abendpreſſe
erwiegend ungünſtig kommentiert wurden, erhielt ſich auch im
ſichmittagsverkehr die freundliche Stimmung, die gegen Schluß
Dr Börſe vorgeherrſcht hatte. Das Geſchäft war ſogar etwas leb=
biter
als ſonſt, zumal auch New York in freundlicherer Haltung
köffnete. Die Spekulation nahm weitere Deckungen vor, doch
ſſchränkte ſich die Umſatztätigkeit in der Hauptſache auf die Stan=
urdwerte
, die gegenüber dem Börſenſchluß erneut um etwa 1 Pro=
it
anzogen. Eine gewiſſe Rolle ſpielten bei dieſen Deckungen
der auch Ueberlegungen, daß im Zuſammenhang mit dem Ar=
ſitsbeſchaffungsprogramm
der Regierung währungspolitiſche
enderungen eintreten könnten. Dieſe ſind unſeres Erachtens
Allig abwegig. Ebenſo wie die Hoffnungen auf die baldige Auf=
dhme
eines amtlichen Börſenverkehrs verfrüht zu ſein ſcheinen,
durch den Tod Kreugers in die Weltwirtſchaftslage ein ſehr
rkes Unſicherheitsmoment gekommen iſt. Man ſcheint allerdings
brbereitungen zu treffen, die ſich auf die Bereinigung des Kurs=
tels
und ſonſtige Börſenreformen beziehen. Die Vorſchläge für
fie ſolche Säuberungs=Aktion, die geſtern in der Voſſiſchen Zei=

tung dem Berliner Börſenvorſtand in einem ſogenannten So=
fort
=Programm gemacht wurden, fanden in Börſenkreiſen lebhafte
Beachtung Gefordert werden u. a.: eine Veröffentlichung aller
Börſenumſätze, eine Beſeitigung der Kompenſationen, eine Ver=
hinderung
von Scheingeſchäften, Maßnahmen gegen exaltierte
Kursſchwankungen bei zu kleinen Umſätzen uſw. Auch am Pfand=
briefmarkte
blieb die Tendenz in den Nachmittagsſtunden unter
Bevorzugung von Reichsſchuldbuchforderungen freundlich.
Am Geldmarkte trat geſtern keine Veränderung der Sätze ein,
die Nachfrage war immer noch recht beträchtlich.
Da man ſich ſchon im vorbörslichen Frühverkehr Zurückhal=
tung
befleißigte, da anregende Momente völlig fehlten, eröffnete
die Frankfurter Börſe zunächſt ſchwächer. Die nachgebende Ten=
denz
wich bald einer zunächſt freundlichen und dann ſogar einer
feſten Haltung. Es ſtellte ſich heraus, daß die an den Freitod von
Jvar Kreuger geknüpften ungünſtigen Erwartungen, die die Börſe
nervös und unſicher machten, zum mindeſten übertrieben ſind und
vor allem Svenska nicht in dem Maße betroffen wird. Die am
Vortage zum Teil überhaſtet vorgenommenen Abgaben machte
man geſtern wieder durch Deckungen wett, was zu einer Feſtigung
der Kurſe beitrug. Auch der Ausgang der Wahl dürfte ſeine
Auswirkung erſt heute gefunden haben, während der an und für
ſich geringe Rückgang des Ausfuhrüberſchuſſes kaum eine Rolle
ſpielte. Pfandbriefe ſehr geſucht, doch fehlt es hier an Material.
Man beobachtete Kaufoperationen in Farbenaktien und Farben=
bonds
, die 6 Prozent ausſchütten ſollen. Farbenbonds ſowie Far=
benaktien
gewannen bis zu 1 Prozent. Den größten Gewinn er=
zielten
Spenska, die auf die oben erwähnte Tatſache zehn Punkte
von ihren ſchweren Einbußen wieder gutmachen konnten. Auch die Brauereidirektor Georg Reinhardt, der nunmehr in den Vorſtand
übrigen Werte waren durchweg freundlicher. Am Montanmarkt der Bayeriſchen Aktien=Bierbrauerei Aſchaffenburg eingetreten iſt.
Rheinſtahl 1. Gelſenkirchen ½, Mannesmann 1, Stahlverein ¼
Prozent höher. Stark geſucht waren Reichsbankanteile, die 3
Prozent höher lagen. Am Elektromarkt hörte man Siemens 2,
Schuckert 1, Gesfürel ½ Prozent höher. A. E. G. eher unverändert.
Von Kaliwerten gewannen Aſchersleben 1½ Prozent, Weſteregeln
1 Prozent. Trotz der verhältnismäßig hohen Dividendenausſchüt=
tung
von 5 Prozent bei Schöfferhof=Binding lagen die Aktien un=
verändert
. Von Pfandbriefen Rheiniſche Hyp. ½, Frankfurter
Hyp. 1 Prozent, 8prozentige Rheiniſche ebenfalls 1 Prozent höher.
Auch Renten profitierten von der Aufwärtsbewegung.
eine Steigerung erfahren. Reichsbankanteile gewannen weiter
1½ Prozent, Farben ½, Siemens 1 Prozent. Tagesgeld unver=
ändert
6½ Prozent.
Die Frankfurter Abendbörſe war weiter ſtark befeſtigt. Die
erneute Aufwärtsbewegung wurde, verurſacht durch das weitere (0,102), Kreditoren 0,153 (0, 242), Reſerve 0,140, Delkredere 040
Anziehen der Reichsbankanteile, die nach der mittäglichen Bewe=
gung
erneut 2 Prozent gewannen und damit geſtern insgeſamt 7
Prozent gewinnen konnten. Man erwartet beſtimmt 12 Prozent
Dividende. Auch der Farbenmarkt ſtark befeſtigt um über 2 Pro=
zent
. Montanwerte ½1 Prozent freundlicher, desgleichen
Elektroaktien. Im Verlaufe blieb die Haltung durchaus feſt. Am
Rentenmarkt war das Geſchäft ſtill. Die Kurſe lagen aber auch
hier ½ Prozent freundlicher.

Die Auslandsbörſen.

Die Londoner Börſe zeigte bei der Eröffnung ein farb=
loſes
Bild, und das Geſchäft entwickelte ſich nur ſehr ſchleppend.
Oelanteile neigten zur Schwäche, während britiſche Staatspapiere
und internationale Werte ſtetig tendierten. Die freundliche Stim=
mung
, die ſich am frühen Nachmittag an der Börſe bemerkbar ge=
macht
hatte, hielt auch in der letzten Stunde an. Britiſche Staats=
papiere
lagen merklich feſter, deutſche Anleihen waren nicht immer
behauptet.
An der Pariſer Börſe war die Stimmung ebenfalls
ſreundlicher, der Schluß konnte als ausgeſprochen feſt bezeichnet
werden.
Die Erholung an der Amſterdamer Börſe, die ſich zu
Anfang durchgeſetzt hatte, hielt bis zum Schluß an. Deutſche Werte
lagen uneinheitlich.
Die Kursveränderungen an der Wiener Börſe waren bei
vollkommen ruhigem Geſchäft nur unbedeutend.
Die New Yorker Börſe eröffnete geſtern bei ruhigem
Geſchäft in unregelmäßiger Haltung, es machte ſich eine gewiſſe
Beruhigung geltend.
Gleich den anderen Plätzen war auch die Brüſſeler
Börſe etwas feſter.
Die Züricher Börſe war auf der ganzen Linie weſentlich
beruhigt, die Kurſe, auch die der Kreuger=Werte, waren gut be=
hauptet
, z. T. etwas höher. Kreuger=Aktien nannte man etwa
50 Schweizer Franken, Gewinnberechtigte Obligationen 12½ Schw.
Fr., Gold=Obligationen 35 Schw. Fr. und Svenska 60 Schw. Fr.
An den internationalen Deviſenmärkten waren
auch am Nachmittag kaum Veränderungen feſtzuſtellen, das Pfund
blieb mit 3,627g gegen den Dollar unverändert, gegen den Gulden
notierte es 8,98½, gegen Paris 92,09, gegen die Reichsmark
15,23½, gegen Brüſſel 26,01½ und gegen Zürich 18,74½. Der
Dollar war eher weiter leichter, während ſich der holländiſche Gul=
den
erneut befeſtigen konnte. Die Norddeviſen blieben ſchwach,
Die Reichsmark war etwas feſter mit 59,01 in Amſterdam, 123 in
Zürich und 23,82 in New York. Der franzöſiſche Franken war wei=
ter
etwas feſter, der Yen konnte ebenfalls etwas anziehen, wäh=
rend
die chineſiſchen Deviſen ſchwächer tendierten.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 15. März 1932.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 6.993 7.007 Spanien 32.15 32.18 Wien 49.95 50,05 Danzig 82.07 82.23 Prag 12.465 12.485 Japan 1.329 1.331 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.249 0.251 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.413
Portugal 7.427 Holland 169,88 170.22 13.89 13.91 Oslo 82.67 82.,83 Athen 5.445 5.455 Kopenhagen 84.07 84.23 Iſtambul Stockholm 82.52 82.68 Kairo 15.67 15.71 London 15.26 15.39 Kanada 3.766 3.774 Buenos Aires 1.073 1.077 Uruguay 1.728 1.732 New York 4.209 4217 Island 67.73 67.87 Belgien 58.79 58,91 Tallinn 109.39 109,61 Italien 21.81 21.85 Riga 79.72 79.88 Paris 16.58 16.62 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 81.57 81.73 Kaunas 41.98 42.06

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Die Dresdener Bank und die Kuponzahlungen der Budapeſter
Stadtanleihe. Zu der Anfrage im engliſchen Unterhaus, welche
Schritte von der engliſchen Regierung unternommen ſeien, um
die für England beſtimmten ungariſchen Kuponzahlungen aus der
vierprozentigen Budapeſter Stadtanleihe von 1910 durch die Dres=
diner
Bank zu veranlaſſen, erfahren wir von unterrichteter Seite,
daß es ſich bei dem in Frage ſtehenden Betrag von 31 000 Pfund
nicht um eine Senkung im Tranſit gehandelt habe. Der Betrag
ſtellte vielmehr ein Deviſenguthaben der ungariſchen National=
bank
dar, daß bereits vor dem 13. Juli 1931 beſtand und über
deſſen Verwendung der Dresdener Bank keinerlei Angaben in der
Richtung einer Ueberweiſung für Rechnung der Stadt Budapeſt
für deren Zinſendienſt an engliſche Anleihegläubiger gemacht
worden war. Erſt ſpäter erfolgte von ſeiten der ungariſchen
Nationalbank die Anweiſung, den Betrag auf das Konto der
Schweizeriſchen Bankiervereinigung, der Treuhänderin für die
Budapeſter Stadtanleihen, zu übertragen, was ſelbſtverſtändlich
ſofort ausgeführt worden iſt. Von der Zurückhaltung einer
Kuponauszahlung durch die Dresdener Bank kann demnach alſo
nicht geſprochen werden. Es iſt jetzt lediglich Sache der Schweize=
riſchen
Bankiervereinigung, ſich mit der Reichsbank wegen der
Transferierung des Betrages in Verbindung zu ſetzen.

9.89 Milliarden RM. Sparkaſſeneinlagen
Ende Januar 1932.
Ende Januar 1932 beliefen ſich die Sparkaſſeneinlagen bei den
deutſchen Sparkaſſen auf 9887.38 Mill. RM., gegenüber 9 725.88
Mill. RM. Ende Dezember 1931. Der Berichtsmonat weiſt mit=
hin
zum erſtenmal ſeit dem Juli v. I wieder eine Zunahme um
161.51 Mill. RM. auf, während noch im Dezember 1931 eine Ab=
nahme
um 18.76 Mill. RM. zu verzeichnen war. Im einzelnen
betrugen die Einzahlungen 834.49 (Dezember 594.02) Mill. RM.,
davon aus Aufwertung 54.,66 (42.95) Mill. RM., und aus Zins=
gutſchriften
215.17 (166.04) Mill. RM. Die Auszahlungen ſtell=
ten
ſich auf 67298 (616.43) Mill. RM. Die Scheck=, Giro=, Kon=
tokorrent
= und Depoſiteneinlagen betrugen Ende Januar 1 232,04
(1 194.31) Mill. RM.

Abkommen Opel=Steyr. Zu dem Abkommen verlautet aus
Wien: Die Steyrwerke werden aus Rüſſelsheim für den neuen
Klein=Opelwagen hauptſächlich die Motoren, das Getriebe und
die Brücke beziehen. Andererſeits werden die Steyrwerke Ge=
legenheit
haben, nach Deutſchland größere Mengen ihrer Kugel=
lager
und andere Autobeſtandteile abzuſetzen. Zunächſt werden
in Steyr monatlich 150 Opelwagen hergeſtellt, dagegen wird die
Erzeugung der Steyrwagen von 250 auf 200 monatlich reduziert.
Brauerei SteinhäuſerWindecker, A.=G., Friedberg i. H. Die
Geſellſchaft ſchließt per 1930/31 mit einem Reingewinn von
2745 (61 691) RM., der vorgetragen wird. Eine Dividende wird
nicht verteilt, nach 7 Prozent i V. Der Erlös aus Bier und
Nebenprodukten betrug 657 800 (780 470) RM. Abſchreibungen
erforderten 90 910 RM. Laut Bericht iſt der Abſatz aus den be=
kannten
Gründen um 22 Prozent zurückgegangen. Die Bilanz
zeigt u. a. in Mill. RM.: Außenſtände 0,129. Darlehen 0.256,
Vorräte 0.176 gegenüber Verbindlichkeiten 0.075, Banken 0,278
Mill. RM. Die G.=V. genehmigte den vorſtehenden Abſchluß.
Neu gewählt in den A.=R. wurde das frühere Vorſtandsmitglied
Schramm Lack= und Farbenfabriken A.=G., Offenbach a. M.
Die Geſellſchaft ſchließt nach 40 164 RM. Abſchreibungen auf An=
lagen
und 108 000 RM. auf Debitoren, davon 40 000 RM. dem
Delkredere=Konto entnommen, mit einem Verluſt von 194 781
RM., nachdem im Vorjahre 5 Prozent Dividende auf 1,6 Mill.
RM. Aktienkapital verteilt wurden. Der Fabrikationsüberſchuß
war ſo ſtark rückgängig, daß nicht einmal die Unkoſten verdient
werden konnten. Das Auslandsgeſchäft wurde durch Zollerhöhun=
gen
und den Währungsverfall in verſchiedenen Ländern behin=
dert
, im Inland wurde durch Krediteinſchränkung die Preis=
Im Verlaufe ſetzte ſich die feſte Haltung fort und konnte noch ſchleuderei gefördert. In der Bilanz wurden (in Mill. RM.) auf
Entwertungskonto 0,085 verbucht. Debitoren nach den Abſchrei=
bungen
0,492 (0,886), Wechſel 0,058 (0.050) Vorräte unter Be=
rückſichtigung
des Preisſturzes am Rohſtoffmarkt 0,341 (0,505).
Beteiligungen 0,226 (unv.), andererſeits Bankſchulden 0.045
(0,800) Mill. RM. Die Umſtellungen und Sparmaßnahmen wür=
den
fortgeſetzt und hätten noch nicht zu einer vollen Auswirkung
kommen können. (Generalverſammlung 22. März).
Der franzöſiſche Außenhandel im Januar und Februar 1932.
Die Außenhandelsſtatiſtik für Januar und Februar 1932 beſagt,
daß die Einfuhr nach Frankreich 1 467 683 Tonnen im Werte von
4 739 870 000 Franken betrug, was gegenüber den beiden erſten
Monaten des Vorjahres einen Rückgang um 1 972 788 Tonnen und
3 128 095 000 Franken bedeutet. Die Ausfuhr aus Frankreich be=
lief
ſich in den beiden Monaten auf 3 958 011 Tonnen im Werte
von 3 574 688 000 Franken, was gegenüber den gleichen Monaten
des Vorjahres ebenfalls einen Rückgang bedeutet, und zwar um
1078 520 Tonnen und 1 752 772 000 Franken.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 15. März ſtellten ſich für
Kupfex: März 49.50 (50). April 49.50 (49.50), Mai 50
(50.25), Juni 50.25 (50.50), Juli 50,75 (51), Auguſt 51.25 (51.75),
September 51.75 (52), Oktober 52 (52.50), November 52.25 (53),
Dezember 53.25 (53,50), Januar 54 (54), Februar 54.25 (54.75).
Tendenz: kaum ſtetig Für Blei: März und April 17.50
(18.50), Mai 18.25 (18.50), Juni 18.75 (19.50), Juli, Auguſt,
September 19 (20), Oktober 19.25 (20.50), November und Dezem=
ber
19.50 (21). Januar und Februar 20 (21.50). Tendenz: luſtlos.
Für Zink: März 19.50 (20), April 19.75 (20.25), Mai 20.25
(20.75), Juni 20.75 (21.25), Juli 21 (22). Auguſt 21.25. (22.25),
September 21.75 (22.75), Oktober 22 (23.25). November 22.50
(23.50), Dezember 23 (24), Januar 23.25 (24.50), Februar 23.50
(24.25). Tendenz: luſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 15. März ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 57.25 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98 99proz,, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160. RM.,
desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Rein=
nickel
, 98= bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulus 5254 RM.,
Feinſilber (1 Kilogr. fein) 41.7545 RM.
Biehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom
14./15. März 1932. Auftrieb: 44 Ochſen, 16 Bullen, 583 Kühe oder
Färſen, 350 Kälber, 795 Schweine Marktverlauf: Großvieh und
Schweine ruhig, Ueberſtand: Kälber mäßig belebt, ausverkauft.
Preis pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 30
bis 33, b2) 2023; Bullen c) 1923: Kühe a) 2025, b) 1821,
c) 1518; Färſen (Kalbinnen) a) 2833; Kälber c) 3038,
d) 2630: Schweine b) und c) 4245, d) 3741.
Rindernutzviehmarkt in Gießen vom 15. März. Der heutige
Rindernutzviehmarkt in Gießen war mit 728 Stück Großvieh,
101 Freſſern und 151 Kälbern beſchickt. Bei lebhaftem Handel,
wobei beſonders Fahrkühe und tragende Rinder geſucht waren,
wurde der Markt ausverkauft. Man bezahlte für Milchkühe oder
hochtragende Kühe 1. Qualität 300420 RM. 2. Qualität 200
bis 300 RM., 3. Qualität 100200 RM., Schlachtkühe koſteten
60250 RM., halb= bis dreivierteljährige Rinder 70140 RM.,
dreiviertel= bis zweijährige Rinder 100200 RM., tragmde Rin=
der
150320 RM., Kälber 2035 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Hapag=Lloyd=Verhandlungen ſind ſoweit gediehen, daß die
Vorfragen nunmehr ſämtlich geklärt ſind. Nachdem Reedereien
und Banken ihre Anſicht ausgeſprochen haben, werden die Ver=
handlungen
jetzt in Berlin fortgeführt. Man hofft, bis kommen=
den
Sonntag zum Abſchluß zu kommen.
Der Berufsverband der Arbeitgeber der weiterverarbeitenden
Metallinduſtrie hat zum 31. März den geltenden Lohntarif gekün=
digt
und fordert gleichzeitig eine Senkung der Bezüge um 20 Pro=
zent
.
Die Vorgänge im Kreuger=Konzern haben ſowohl die Züricher
als auch die Baſler Börſenbehörden zur Streichung der ſchwediſchen
Werte veranlaßt.
Im Laufe des Februar wurden im Reichsanzeiger 1091 Kon=
kurſe
ausſchließlich der wegen Mangels an hinreichender Maſſe
abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung und 789 gericht=
liche
Vergleichsverfahren bekannt gegeben. Die Anzahl der Kon=
kurſe
iſt gegenüber dem Vormonat um 3,3 v. H. geſunken, die der
Vergleichsverfahren um 5,1 v. H. geſtiegen.
Bei den mit laufenden Zinsſcheinen verſehenen Stücken der
3 Prozent Schuldverſchreibungen der Raab=Oedenburg=Ebenfurter
Eiſenbahn von 1883, 1891 und 1897 wird der am 1. April 1932
fällige Zinsſchein bis auf weiteres nicht abgetrennt.
In der Aufſichtsratsſitzung der Kaffee=Handels=A.=G., Bre=
men
, wurde beſchloſſen, die ordentliche Generalverſammlung auf
den 9. April einzuberufen und dieſer für das am 31. 12. 1931 be=
endete
Geſchäftsjahr eine Dividende von 6 Prozent (10 Prozent)
vorzuſchlagen.

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 76

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 16. März 1932

A
Aufregung
bei Hüllers!

I

Lotte verlobt eich zu
Ostern. was soll man
schenken? .
Nichts einfacher als
das: Man geht in den
Umzugs-Ausverkaut
bei

DWASCHE
V
Ecke Frankfurter.
und Landwehrste

(4102

Für Mk. 1. Sie Ihr
Fahrrad
gereinigt, gefettet.

Nur noch heute u. morzen

Ab beute

CONRAD VEIDT
der große Menschendarsteller in dem
grandiosen, historischen Tonfilmwerk

Cart Bols, der deutsche Buster Keaton und die
entzückende Dolly IIaag, in der musikalischen
Film-Groteske:

RASPUTIN

(Der Dämon der Frauen)

Ein drawatischer Tonfilm vom Leben
und Tod Rasputins.
Regie: ADOLF TROTZ.

Dieser heilige Teufel, wie er im
Volke genannt wurde, war nicht nur
der Beberrscher des Zaarenpaares
sondern der unbeschränkte Herrscher
Rußlands überhaupt.
Vorher das (V.4099
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Beginn: 3.45, 600 und 820 Uhr.

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Heute und folzende Tage

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(Der Pechrogel)
Die kuriosen Abenteuer eines falschen
Reservehauptmanns.
Ralph A. Roberts
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einer Verlegenheit in die andere und
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Daſos Bela spielt auf und
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abends 20½ Uhr, im
Klub okal Krone‟
Schu=terg. (Gr, Saal)

Lichtbilder-
Vortrag

Dann
des Herin Professor Kissinger. Darm-
etadt
, über:
Mit Rucksack und Wanderstab durch
Kärnten und Steiermark.
Mitglieder und Freunde des Klubs nebet
Anzehörigen eind hierzu freundlichst ein
geladen. Eintritt frei.
(41-4

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manditgeſellſchaft, Darmſtadt: Die Pro
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Die Kommanditgeſellſchaft iſt aufgel5t
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März 1932 Neueintrag: Firma: Bah=
amtliches
Rollkontor A. & J. Monna d
& E. Schäffler. Offene Handelsgeſe.
ſchaft. Sitz: Darmſtadt. Geſe.
ſchafter: Auguſt Monnard. Spediteu=
in
Darmſtadt, Joſef Monnard. Speb=
teur
in Darmſtadt. Emil Schäffle,
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ſellſchaft
hat am 1. März 1932 bego=
gen
. Abteilung B: Am 11. .z
1932 hinſichtlich der Firmen: 1. Deutſch=
Kraftfahrſtraßen, Geſellſchaft mit be
ſchränkter Haftung, Zweigniederlaſſum
Darmſtadt, Hauptniederlaſſung Fram=
urt
a. M., Zweigniederlaſſung Darrn
ſtadt: Die Prokura des Kaufmanrs
Friedrich Münker iſt erloſchen.
Maſchinenfabrik Eberſtadt vorr.
Ferdinand Heim, Geſellſchaft mit be
ſchränkter Haftung, Eberſtadt an de
Bergſtraße: Durch rechtskräftigen Be
ſchluß des Amtsgerichts Darmſtadt von
16. Februar 1932 iſt anſtelle des dur)
Tod ausgeſchiedenen Geſchäftsführem
Wilhelm Wernet gemäß § 29 B.G.2
der Bucherreviſor Hans Pohnert 3
Offenbach am Main als Geſchäftsführe
der Geſellſchaft beſtellt. Die Beſtellur gl
gilt bis zur Beſtellung eines zweiter

Nelt zu

Geſchäftsführers durch die Geſellſchafte
verſammlung. Gemäß. § 6 des Geſell=

ſchaftsvertrags kann, der neu beſtell ?
Geſchäftsführer die Geſellſchaft nur är
Gemeinſchaft mit dem noch im Amt be
findlichen Geſchäftsführer Diplom=Ing
nieur Karl Goliaſch in Offenbach a
Main vertreten. 3. Heſſ. Stuhl=Fabr
Riel & Felſing, Aktiengeſellſchaft, Ebe
ſtadt: Durch rechtskräftigen Beſchli=
des
Amtsgerichts Darmſtadt vom 1
Februar 1932 iſt gemäß § 29 B. G.Z
anſtelle des durch Amtsniederlegur!
uusgeſchiedenen Vorſtandsmitgliedes de
Kaufmanns Oskar Riel der Kaufmam
Karl Platz in Darmſtadt zum Vorſtam
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beſtellt.
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Amtsgericht Darmſtadt.

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[ ][  ][ ]

Mittwoch, 16. März 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten

Nr. 76 Seite 13

AllAI NIaer Naett.

17)

Roman von
Paul Rosenhayn

(Rachdruck verboten.)

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Haddington unterbrach ſich und ſtrich ſich mit der Hand über
die Stirn. Rekapitulieren wir noch einmal die Dinge. Crane
empfing den Beſuch eines Mannes, der ihm irgendeine Botſchaft,
die wir nicht kennen von irgend jemand wir wiſſen nicht,
von wem überbrachte . .. vielleicht war es ein mündlicher
Bericht, vielleicht auch ein Brief. Ja, vielleicht ein Brief.."
Er wandte ſich mit einer fragenden Geſte zu dem Detektiv. Sie
haben nichts Schriftliches gefunden, nicht wahr, Mr. Jenkins?
Doch. Jenen Zettel mit den Worten: Haſſen Sie die Hände
von der Alina=Sache!
Haddington ſchüttelte den Kopf. Das iſt mir bekannt. Aber
es iſt nicht anzunehmen, daß dieſer Zettel von dem Beſucher auf
Cranes Schreibtiſch gelegt wurde. Das, was auf dem Papier
ſtand, hätte er ihm ja auch ohne weiteres ſagen können nicht
wahr? Nein, ich habe das inſtinktive Gefühl, daß der unbekannte
Beſucher nicht nur eine mündliche Botſchaft ausrichtete, ſondern
auch einen Brief überbrachte. Dieſen Brief, der wahrſcheinlich
kompromittierender Art war, haben die Verbrecher geſtohlen.
Kompromittierend für Crane? fragte Jenkins be=
fremdet
.
Vielleicht. Sie ſagen, ein ſolcher hat ſich nicht im Zimmer
oder im Schreibtiſch Cranes gefunden?"
Jenkins ſchien einen Augenblick mit der Antwort zu zögern.
Nein, ſagte er ſchließlich gedehnt, man hat nichts gefunden.
Ich muß geſtehen, Sir Erneſt, ich ſehe nicht, worauf Sie hinaus
wollen?
Aber, lieber Jenkins, das iſt doch einfach. Ein Mann von
ihrem ſcharfen Verſtand ſollte das noch nicht ſelber gefunden
haben?"
Jenkins zuckte die Achſeln. Vielleicht überſchätzen Sie mich.
Haddington warf einen ſchnellen Blick auf ſein Gegenüber.
Rund heraus: wenn nun Wilbur Crane ſelbſt der myſteriöſe
Georg Stynianides wäre? Das ſetzt Sie in Erſtaunen? Ich bitte,
überlegen Sie einmal. Jemand iſt hinter dieſe Tatſache gekom=
men
. Er hat unwiderlegbare Beweiſe dafür; ſie ſind in dem
Brief aufgezählt. Der Bote ſoll verhandeln. Crane bittet ſich
eine Bedenkzeit aus; dann geht er ſcheinbar auf die Bedingun=
gen
ein. Verlangt aber, daß der Mann ſofort außer Landes
gehen ſoll. Beweis: das für den Fremden bezahlte Schiffs=
Ticket. Später überlegt Crane, daß ihm auch die Abreiſe des
Mannes keine Sicherheitet bietet er läßt ihn ermorden ..
Sie ſcheinen nicht überzeugt zu ſein durch meine Beweisführung,
Mr. Jenkins?
Ich bewundere aufrichtig Ihre Kombinationsgabe, Sir Er=
neſt
, aber irgend etwas in Ihrer Rechnung ſtimmt nicht. Dieſer
Ermordete war doch zweifellos eine untergeordnete Perſönlichkeit
ſonſt hätte er ſich nicht im Zwiſchendeck abſchieben laſſen. Ein
Mann alſo, der ſicher das Geheimnis ſeines Auftraggebers nicht
kannte. Welchen Grund hatte nun Crane, dieſen Mann aus der
Welt zu ſchaffen?
Haddington nickte. Ihre Frage iſt durchaus berechtigt, Mr.
Jenkins. Meiner Meinung nach wollte Crane zunächſt einmal

Zeit gewinnen. Meine Vermutungen ſind wirklich nicht ſo ohne
weiteres aus der Luft gegriffen. Da iſt nämlich . . ." Er unter=
brach
ſich plötzlich und ſah auf die Uhr. Haben Sie über den
Abend ſchon disponiert, Jenkins? Noch nicht? Nun, dann möchte
ich Sie bitten, meine Loge im Empire zu benutzen. Ich habe
noch eine Abendſitzung im Parlament. Aber ich bitte Sie, nach
Schluß der Vorſtellung mein Gaſt zu ſein. Wir ſind in kleiner
Geſellſchaft im Ritz. Mein Wagen holt Sie vom Theater ab."
Jenkins verbeugte ſich. Sie ſind ſehr liebenswürdig, mein
Lord!"
Mein Lieber, Sie müſſen auch einmal London, von ſeiner
beſten Seite ſehen. Sie werden in meiner Loge eine Dame fin=
den
, eine ſehr ſchöne Frau auf mein Wort. Sie ſcheinen gar
nicht neugierig zu ſein? Nun, ich will Ihnen trotzdem verraten,
wer Ihre Nachbarin iſt. Elena Falieri.
Die berühmte Sängerin?
Sie kennen ſie bereits? fragte Haddington geſpannt.
Jenkins lächelte. Natürlich nur von der Bühne. Ich ſah ſie
zuletzt in der Metropolitan Opera in New York.
Sie wird im April hier im Criterion auftreten, ſagte der
Lord mit einem gewiſſen Stolz in der Stimme. Die Falieri iſt
nicht nur eine große Künſtlerin, ſie iſt auch die ſcharmanteſte Frau,
die ich kenne.
Jenkins erhob ſich. Ich möchte Ihre Zeit nicht länger in An=
ſpruch
nehmen, Sir Erneſt. Vielen Dank für Ihre Informationen.
Der Lord begleitete ſeinen Beſucher bis an die Tür. Ver=
fügen
Sie in jeder Beziehung über mich, ſagte er liebenswürdig.
Jenkins legte die Hand auf den Türgriff. Eine Frage noch.
Wenn ich recht unterrichtet bin, ſo war Ihnen Miß Cranes Ver=
lobter
bekannt?"
Sie meinen den jungen Botſchaftsſekretär Francesco Teſti?
Ja, ich habe eine Zeitlang mit ihm zuſammengearbeitet.
Lord Haddington blickte eine Weile nachdenklich vor ſich hin.
Endlich hob er den Kopf; ſein dunkles Auge ſtreifte den Fragen=
den
mit einem forſchenden Blick. Warten Sie mal, ſagte er,
jedes Wort dehnend, als ſuche er in ſeiner Erinnerung, ich glaube
mich zu entſinnen, daß Crane mich vor mehreren Monaten bat,
Nachforſchungen anzuſtellen. Ich habe daraufhin offiziell bei der
italieniſchen Regierung in Rom angefragt.
Und was gab man Ihnen zur Antwort?
Haddington hob die Schultern. Tja, ſagte er mit einem
leichten Lächeln. Dieſe Antwort war etwas problematiſch. Man
hat über Signor Teſti nichts in Erfahrung bringen können. Er
gilt in Rom als verſchollen.
Jenkins griff zu Hut und Handſchuhen. Nochmals meinen
beſten Dank, Sir Erneſt. Bis auf Wiederſehen.
Die Tür ſchloß ſich hinter dem Detektiv.
Als Joe Jenkins zwei Stunden ſpäter im Abendmantel und
Frack das Veſtibül des Empire betrat und nach der Loge Lord
Haddingtons fragte, bemühte ſich der Manager in eigener Perſon.

Er führte Jenkins durch das teppichbelegte Foyer zwei Unifor=
mierte
Boys eilten ihnen voraus. Auf einen Wink des Direktors
öffnete der Theaterdiener noch ehe der Direktor und ſeine Es=
korte
die Loge erreicht hatten die Tür und ſtand in reſpektvol=
ler
Haltung bereit, den berühmten Beſucher zu empfangen. Jen=
kins
erkannte, daß der Lord ihn bereits aviſiert haben mußte. Es
berührte ihn peinlich, ſeine Perſon von ſo auffälliger Dienſtbereit=
ſchaft
umgeben zu ſehen, und er bedauerte faſt, die Einladung Had=
dingtons
angenommen zu haben.
Der Logendiener nahm ihm behutſam den Mantel ab. Er
wies höflich auf den Seſſel an der Brüſtung und blieb ſtehen, bis
der Gaſt im Halbdunkel der Loge vorſichtig taſtend ſeinen
Platz einnahm.
Eben ſetzte die Muſik mit einem rauſchenden Tuſch ein. Der
Vorhang teilte ſich im Orcheſter klang eine feurige, eigenwillig
rhythmiſche Muſik auf. Dann tänzelte Raquel Meller auf die
Bühne, vom ſpontanen Beifall des Publikums begrüßt. Die Muſik
ging in ein zärtliches Piano über. Die Künſtlerin, klein, zierlich,
ſtand an der Rampe im farbigen Licht der Scheinwerfer. Mit
ihrer zarten, kindlichen Stimme ſang ſie ihr berühmtes Lied: La
violetera. Sie warf die kleinen Veilchenſträuße ins Parkett, und
in ihrem ebenmäßigen, ausdrucksvollen Geſicht ſtand jetzt das
ſchelmiſch rührende Lächeln, mit dem ſie eine Welt bezwungen.
Jenkins blickte diskret zur Seite. Neben ihm ſaß eine Dame.
Sie ſchien keinerlei Notiz von ihm genommen zu haben; ihre Auf=
merkſamkeit
gehörte der Spanierin. Sie ließ das Glas nicht von
den Augen, die jeder Bewegung der Tänzerin mit ſichtlichem In=
tereſſe
folgten. Im Dämmerlicht des Raumes leuchtete das matte
Weiß ihrer Schultern aus dem loſe umgehängten Pelzmantel. Ihr
dunkles, in einem ſeitlichen Scheitel geteiltes Haar umrahmte mit
kurzen Locken das zarte Oval ihres Geſichts. Ihr Profil war von
jenem klaſſiſchen Schnitt, der als charakteriſtiſches Merkmal römi=
ſchen
oder venezianiſchen Frauen zu eigen iſt.
Beifall rauſchte auf dann klangen die Kaſtagnetten. Ihr
zarter, kurz abgeriſſener Ton unterſtrich den Rhythmus der ſtamp=
fenden
Füße. Die Künſtlerin tanzte. Fandango. Die ſchwingen=
den
Röcke der Tänzerin glänzten in tauſend kniſternden Fünken
beim wechſelnden Licht der Scheinwerfer. Immer wilder und
raſender wurde das Tempo des Tanzes, aus dem die Glut ent=
feſſelter
Sinne ſchlug, bis ihn die Tänzerin mit einem ſchluchzen=
den
Ole plötzlich beendete.
Der Vorhang ſchloß ſich; das Licht im Raum flammte auf.
Langſam, als ſei ſie noch im Bann des Tanzes; legte die Dame
das Glas aus der Hand. Jetzt wandte ſie ſich zu dem Seſſel des
Detektivs. Mr. Jenkins? Ihre dunklen, feuchtſchimmernden
Augen waren fragend auf ihren Nachbarn zur Linken gerichtet.
Jenkins erhob ſich. Sein aufrichtig bewundernder Blick ſtreifte
die junge Frau. Ich weiß die Liebenswürdigkeit Lord Hadding=
tons
nicht hoch genug einzuſchätzen, ſagte er und beugte ſich über
ihre Hand, ich bin glücklich, den Abend in Ihrer Geſellſchaft ver=
bringen
zu dürfen, Madame.
Sie lachte. Ich brauche Ihnen meinen Namen nicht erſt feier=
lich
zu nennen? Sir Erneſt.. .
Hat mir verraten, daß ich die berühmte Künſtlerin Elena
Falieri perſönlich begrüßen dürfe.
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