Ginzetmmmmer 15 Memmlge
kaſſe. 64
Sber=Ramſta
. März 194
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Eichelben
Kieſerne 1 54
Rieſerns, 74
Ahorn=Knüntk
und Buchersc
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Fahrdt. 4
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 73
Sonntag, den 13. März 1932.
195. Jahrgang
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Gewall, wie Krieg. Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung au Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichticher Beireibung jäll ſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und Darm=
Kädter und Nationalbanl
dindenburg wählen,
heipt Beuffclanv teilen.
Das denſſche Volk iſt in Gefahr, ſich einer Verzweiflungsſimmung hinzugeben, den klaren Weg des
müh=
imen Wiederanfbaues zu verlaſſen und ſich im Rauſche des Ruhmes einer Befreiung zu verlieren, deren
vorausſehungen noch nicht vorhanden ſind. — Nur eine von Skimmungen unbeirrke, ſtarke, unabhängige,
elige, verfaſſungskreue Führung kann das deutſche Volk vor ſchwerſten inneren Kämpfen bewahren.”
Hindenburg.
Von
Reichsminiſter Wilhelm Groener.
Am 22. Auguſt 1914 berief der Kaiſer einen der befähigſten
ſeimer alten Kommandierenden Generale, um die Front in
Oſt=
neußen zu retten. Dem damals noch unbekannten General
o Hindenburg winkte kein leichter Ruhm. Für ihn war die
lebernahme des Oberbefehls über die oſtpreußiſchen Truppen
ſtur ſelbſtverſtändliche Pflichterfüllung. Sein Verantwortungs=
Auwußtſein und ſeine abgeklärte Ruhe gaben den Ausſchlag für
ie ſiegreiche Entſcheidung der Schlachten, die Oſtpreußen vom
ſeinde befreiten. Der Ruhm des Siegers von Tannenberg
be=
uht auf dem Charakter ſeiner Perſönlichkeit. Die Liebe und
Werehrung des deutſchen Volkes für dieſen Führer beruhen auf
den Vertrauen in ſeine einfache und edle Geſinnung, ſeinen Mut
ut Verantwortung und ſein unerſchütterliches Pflichtgefühl. Er
at dieſes Vertrauen in keiner Stunde getäuſcht.
Die Ereigniſſe, die das hiſtoriſche Bild Hindenburgs
be=
ſtimmen, zeigen die tiefe Tragik, die über dem Leben dieſes
FFührers liegt. Er war vom Schickſal beſtimmt, an
entſchei=
dender Stelle immer dann die Verantwortung zu
über=
nehmen, wenn es galt, in Stunden höchſter Gefahr die
letz=
ten Möglichkeiten einer Rettung zu ſchaffen. Er war vom
Schickſal beſtimmt, ſeinem Volke in einer Zeit zu dienen,
in der es nach einem großen, begeiſternden Aufſtieg einen
erbitterten Kampf um die Grenzen ſeiner Heimat, um ſeine
Exiſtenz und um die Grundlagen für einen neuen Aufbau
zu kämpfen gezwungen war. Der Sieger von Tannenberg
hat vor keiner Aufgabe geſcheut, ſeinen Ruhm zu opfern
und das Anſehen ſeines Namens in neuer Verantwortung
einzuſetzen. Er hat das Volk, das dem Befreier Oſtpreußens
zujubelte, auch in den Stunden tiefſter Not nicht verlaſſen.
Fragen wir uns, wie es möglich iſt, daß den Lebenden
be=
ſits der geſchichtliche Mythos umgibt; daß ſeine Perſönlichkeit
les überragt, während Freunde ihn verlaſſen und Gegner ſich
ihm bekennen; daß ſeinem Namen trotz aller Verhetzung, trotz
ler vergänglichen parteipolitiſchen Manöver die Liebe des
lutſchen Volkes gehört. Hindenburgs Ruhm iſt unvergänglich,
eil er im Glück demütig war.
Hindenburgs Größe iſt unvergängſich,
il in ihm in der Stunde der tiefſten Not ſeines Vaterlandes
” alten Tugenden des Siegers von Tannenberg nach ſchwerſten
meren Kämpfen geſiegt haben. Die innere Kraft ſeiner
Per=
ſſlichkeit hat den Grundſtein zum Neubau des Reiches gelegt.
Er hat das Anſehen ſeines Namens eingeſetzt, um ſeinem
Vaterlande auf dem ſchweren, von vielen Rückſchlägen
be=
drohten Weg zu neuer Freiheit und neuer Größe zu helfen.
Wenn ſich der Reichspräſident von Hindenburg am Ende
eines ſolchen unvergleichlichen Lebensweges erneut
ent=
ſchloſſen hat, ſeinen Namen und ſeinen Ruhm dem
Vater=
lande zu opfern, dann können wir gewiß ſein, daß dieſer
Eutſchluß in der ernſten Sorge um den Zukunftsweg des
deutſchen Volkes begründet iſt.
Der Sieger von Tannenberg, der Generalfeldmarſchall und
erſte Führer des deutſchen Heeres, der deutſche Reichspräſident,
ſiß aus vielen ſchwerſten Entſcheidungen, daß gerade in den
unden der Not ein Nachgeben gegenüber Stimmungen, ein
ſweichen vom einmal gefaßten Entſchluß verhängnisvolle
Fol=
herbeiführen können.
Das deutſche Volk iſt heute in Gefahr, an der politiſchen
und wirtſchaftlichen Knebelung ſeiner Entwicklung und an
den unerträglichen Laſten, die den Einzelnen bedrücken, zu
verzweifeln. Es iſt in Gefahr, ſich einer
Verzweiflungs=
ſtimmung hinzugeben und den klaren Weg des mühſamen
Wiederaufbaues zu verlaſſen. Das Volk iſt in Gefahr, ſich
im Rauſche des Ruhmes einer Befreiung zu verlieren,
deren Vorausſetzungen noch nicht vorhanden ſind.
Noch einmal iſt der Führer aus dem Kriege bereit, ſeinen
Ruhm zu opfern. Wir kämpfen für ihn, weil wir wiſſen,
daß nur eine von Stimmungen unbeirrte, ſtarke,
unabhän=
bige, ſtetige, verfaſſungstreue Führung das deutſche Volk
vor ſchwerſten inneren Kämpfen bewahren kann. Weil wir
heſſen, daß die Zukunft des Reiches davon abhängt, daß es
von einem Manne geführt wird, der unabhängig von
Auf=
nägen der Wähler, unabhängig vom Drang nach Ruhm
alkein ſeinem Gewiſſen verantwortlich zum Beſten des
ge=
ſamten Volkes handelt; von einem Manne geführt wird,
Nſſen Charakterbild kriſtallklar offen vor aller Welt liegt.
Erinnern wir uns!
Breslau, 12. März.
Der Reichskanzler Dr. Brüning ſprach am Samstag abend noch
erter überfüllten Kundgebung in der Jahrhunderthalle in
9Aau. Der Kanzler, der bei ſeinem Erſcheinen von anhalten=
Seifall begrüßt und während ſeiner Rede immer wieder von
näſchem Beifall unterbrochen wurde, führte u. a. aus:
Ich habe es für meine beſondere Pflicht gehalten, in der
größ=
ten Stunde des deutſchen Oſtens Zeugnis für den Reichspräſidenten
abzulegen, für den Mann, dem der Oſten ſeine nationale
Zuge=
hörigkeit zu Deutſchland allein zu verdanken hat. (Stürmiſcher
Beifall.) Es iſt leider notwendig, gerade im Oſten einige
Auf=
klärung zu ſchaffen. Gibt es für Oſtpreußen, für Schleſien
eigent=
lich überhaupt etwas anderes, als daß ſich Mann für Mann, Frau
für Frau zum Zeugnis für Hindenburg erhoben hätten.
Er=
innern wir uns doch an jene ſchickſalsſchweren Tage zu Beginn des
Krieges, wo die Dinge ſich anders entwickelten, als die Führung
der Oberſten Heeresleitung, mit der Hindenburg keine Verbindung
hatte, es erwartete. Entſinnen Sie ſich nicht alle in Schleſien und
Oſtpreußen, um was es damals bei Tannenberg gegangen iſt? Und
dann darf ich die Schleſier erinnern an jene ſchickſalsſchweren
Mo=
nate im Spätherbſt des Jahres 1914, als in einflußreichen Kreiſen
der militäriſche Plan beſtand, ganz Schleſien zu räumen und ſich
in das böhmiſch=ſchleſiſche Gebirge zurückzuziehen. Wiederum iſt es
der Feldmarſchall geweſen, der verhindert hat, daß ſich die ruſſiſche
Uebermacht nach Schleſien ergoß. Ich halte mich für verpflichtet,
einmal dem deutſchen Oſten vor aller Welt an dieſe entſcheidende
Tatſache zu erinnern, weil die Ehre des deutſchen Oſtens im
gan=
zen Vaterland geſchändet ſein wird, wenn man den Hindenburg
am morgigen Tag vergeſſen würde.
Das Argument, daß der Reichspräſident für den deutſchen
Oſten nicht genug getan und zu lange gezögert habe, bis zu
ſeiner Antwort auf die Reſolution des oſtpreußiſchen
Land=
tages, iſt eine ganz niederträchtige und gemeine
Stimmungs=
mache. Man ſagt, die Grenzen Deutſchlands ſeien gefährdet.
Die Grenzen Deutſchlands ſind aber nur dann gefährdet,
wenn das deutſche Volk in zwei Lager zerriſſen wird durch
Demagogie, durch Verlogenheit und durch Agitation.
Nie=
mand wagt etwas zu riskieren, wenn Deutſchland einig iſt,
wenn das deutſche Volk eine Perſönlichkeit wie die des Herrn
Reichspräſidenten zeigt. Es gibt Fragen, wo mit uns nicht
zu ſpaßen iſt und wir werden von der äußerſten Rechten bis
zur äußerſten Linken alle wie ein Mann hinter dieſem
Füh=
rer ſtehen. Deswegen muß die Entſcheidung morgen fallen,
und ich lehne ſchon heute die Konſequenzen, die ſich aus
einem zweiten Wahlgange nach vielerlei Richtungen hin aus
dieſen vier Wochen der Unruhe ergeben müſſen, als
verant=
wortlicher Staatsmann ab.
Die Rede des Reichskanzlers wurde mit minutenlangem
ſtür=
miſchen Beifall aufgenommen. Der Geſang des Deutſchlandliedes
beſchloß die eindrucksvolle Kundgebung.
* Das Land des „Hochverrakes”.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, im März 1932.
Im tſchechiſchen Geheimdienſt herrſcht gegenwärtig
Hochkon=
junktur: war man bisher ſchon daran gewohnt, in Zeiträumen
von zwei bis drei Monaten von einer neuen „ſenſationellen
Hochverratsaffäre” zu hören und hatten mehrfach in ähnlichen
Zeitabſtänden Ausländer, die mit einem Photographenapparat in
der Nähe „ſtrategiſch wichtiger Punkte” der tſchechoſlowakiſchen
Republik angetroffen wurden, Gelegenheit, das Innere
tſchecho=
ſlowakiſcher Gefängniſſe kennen zu lernen, ſo hat die tſchechiſche
Spionenfurcht in den letzten Wochen Formen angenommen, die
zu kaum glaublichen Auswüchſen geführt haben. Noch nie waren
im deutſchen Teile Böhmens, Mährens und Schleſiens ſo viele
Hausdurchſuchungen und Feſtnahmen zu verzeichnen wie jetzt.
Die Zugehörigkeit zu einem deutſchen Schutzverein, wie etwa
zum Bunde der Deutſchen in Böhmen, zum deutſchen
Turnver=
band und zu anderen behördlich bewilligten deutſchen
Organi=
ſationen, erſcheint den tſchechiſchen Spitzeln heute vollkommen
ausreichend für die Ueberwachung und Verfolgung
von Menſchen, die dadurch, daß ſie ſich offen als
Ange=
hörige des deutſchen Volkes bekennen und die Intereſſen dieſes
Deutſchtums wahrnehmen, nach den in der Tſchechoſlowakei
herr=
ſchenden Anſichten „ſtaatsgefährlicher Umtriebe” verdächtig
er=
ſcheinen. So viele Blamagen ſich der Prager Geheimdienſt
bisher in dieſer Hinſicht auch ſchon geholt und ſo viele
Tragö=
dien er verſchuldet hat, ſo wenig haben ſich in dieſer Hinſicht die
Dinge zum Beſſeren gewendet, und gerade die Vorgänge in den
vergangenen Wochen laſſen erkennen, daß die bisher vereinzelt
zutage getretene Deutſchenverfolgung ſyſtematiſch zu einer
ſtän=
digen Einrichtung im tſchechiſchen Staate ausgebaut werden ſoll.
Man kümmert ſich in Prag immer weniger um das Urteil des
Auslandes, immer rückſichtsloſer wird die Art des Vorgehens
gegen politiſch Verdächtigte, und über kurz oder lang ſind die
Verhältniſſe ſoweit gediehen, daß jeder Sudetendeutſche, der mit
Stammesgenoſſen im Deutſchen Reiche in brieflicher Verbindung
ſteht, als verdächtig überwacht wird und jeden Tag damit rechnen
muß, aus ſeiner Wohnung oder aus ſeinem Geſchäft
gerades=
wegs in den Kerker überführt zu werden.
Wie wenig übertrieben dieſe Behauptung iſt, geht daraus
hervor, daß die tſchechiſche Geheimpolizei in den letzten Tagen
eine ganze Anzahl junger deutſcher Hochſchüler in Prag, Tetſchen,
im Egerland und in Mähren=Schleſien verhaftet hat, weil dieſen
jungen Leute aus Deutſchland Werbebriefe der deutſchen
natio=
nalſozialiſtiſchen Bewegung zugeſendet wurden. Es nützte den
Studenten nichts, daß ſie bei ihrer Einvernahme angaben, ſie
hätten dieſe Propagandaſchriften unaufgefordert zugeſchickt
er=
halten; die Tatſache, daß einige von ihnen in
nationalſozia=
liſtiſchen Jugendbünden organiſiert ſind, genügte, um ſie
ſcharen=
weiſe in den Kerker wandern zu laſſen. Dort haben ſie nunmehr
abzuwarten, ob die von der Polizeigewalt gegen ſie erhobenen
Beſchuldigung „illegaler Umtriebe” zur ſtaatsanwaltſchaftlichen
Verfolgung führen wird. Da der Amtsweg gerade in ,dieſer
Hinſicht außerordentlich verſchlungen iſt, wird eine ganz
gewal=
tige Menge Waſſer die Moldau abwärts fließen, bevor die
ein=
gekerkerten deutſchen Hochſchüler vor den Schranken der Gerichte
erſcheinen können. Gewöhnlich enden alle dieſe großaufgemachten
„Hochverratsaffären” wie das Hornberger Schießen . . . aber
wie kommen, ſo muß ſich heute Europa, muß ſich die ganze Welt
fragen, die Deutſchen dazu, daß ſie in der Tſchechoflowakei
heute einer Behandlung ausgeſetzt ſind, die eine dauernde
Be=
drohung ihrer Exiſtenz bedeutet? Man erinnere ſich an den Fall
der drei Ausflügler aus Bautzen in Sachſen, die auf Grund der
Anzeige eines betrunkenen tſchechiſchen Soldaten in Nordböhmen
verhaftet wurden und monatelang in Leipa in Haft ſaßen; dem
einen ſtarb in der Zwiſchenzeit die Mutter, der andere verlor
ſeinen Poſten, und des Dritten Geſchäft verfjel während der
Haftzeit dem Ruin. Man erinnere ſich des Falles des Meiſener
Bibliothekars Gröſchl, der gl ichfalls monatelang die „
Gaſt=
freundſchaft” der Tſchechoſlowakei genießen durfte, d. h.
einge=
kerkert wurde: als die Gerichte zur Ueberzeugung gekommen
waren, daß ihre Organe einen Fehlgriff getan hatten, da
er=
kannten ſie dem unſchuldig Feſtgenommenen nicht etwa eine
Ent=
ſchädigung für die zu Unrecht erduldete Haft zu — ſie zwangen
ihn, ein Protokoll zu unterſchreiben, mit welchem er ausdrücklich
auf jeden Regreßanſpruch an den tſchechiſchen Staat Verzicht
leiſtete. Dramatiſcher noch war die Affäre, des Oeſterreichers
Rudolf Böhm, der in Haft geſetzt wurde, weil er angeblich den
Olmützer Bahnhof photographiert hatte. (Von dieſem Bahnhof
ſind in jedem Olmützer Papiergeſchäft Anſichtskarten zu haben!)
Der Unglückliche wurde im Kerker, den er mit üblen Subjekten
teilen mußte, von einem Mithäftling ermordet! . . Wie
un=
geheuer leichtfertig Beſchuldigungen gegen mißliebige Deutſche
konſtruiert werden, wie haarſträubend und gegen alle Vernunft
die Mittel ſind, deren man ſich zur Konſtruktion von „Spionage‟=
Affären bedient, zeigte ſich ſchließlich jüngſt bei der Verhaftung
mehrerer junger Leute in Nordböhmen. Die tſchechiſche politiſche
Polizei wies den Verdächtigen nach (!), daß ſie im Jahre 1927
Bziehungen zu — Exz. v. d. Goltz=Paſcha angeknüpft hatten.. ."
obzwar Goltz=Paſcha ſchon 1915 geſtorben iſt!...
Kaum vermögen die tſchechiſchen Kerker die vielen unter
der Beſchuldigung der Spionage oder ſonſtiger „ſtaatsfeindlicher
Umtriebe” verhafteten Deutſchen zu faſſen. Jeder Tag bringt neue
Verhaftungen, neue Ueberraſchungen, und ſchon heute iſt
feſtzu=
ſtellen, daß die von den Tſchechen ſo geſchmähte alte
öſterreichiſch=
ungariſche Monarchie in einem Zeitraum von hundert Jahren
nicht ſoviele Spionageurteile gefällt hat wie die Tſchechoflowakei
in den knappen 13 Jahren ihres Beſtandes. Zu allen
Demüti=
gungen, denen die Deutſchen im Staate des Humaniſten
Maſa=
ryk ſeit Jahren ausgeſetzt ſind, zu der ſymſtematiſchen
Verdrän=
gung dieſer Sudetendeutſchen aus dem öffentlichen Dienſt, zur
Verteibung von der Scholle ihrer Väter, geſellt ſich nunmehr
auch noch die geradezu als programmäßig zu bezeichnende
Ver=
folgung der treu in ihrem Volkstum wurzelnden
ſudetendeut=
ſchen Bevölkerung. Es erſcheint hoch an der Zeit, daß die
euro=
päiſche Oeffentlichkeit der ſyſtematiſchen Deutſchenverfolgung in
der Tſchechoflowakei endlich ein erhöhtes Augenmerk zuwendet
und laut und deutlich gegen Methoden Einſpruch erhebt, die bei
aller Hyſterie ſo ſkandalös ſind, daß ſie bei allen rechtlich
denken=
den Menſchen die ſchärfſte Verurteilung finden müſſen!
Seite 2 — Nr. 73
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Berlin ein einzig großer Papierkorb.
Vier Wahlflugzeuge abgeſlürzk.
* Berlin, 12. März. (Priv.=Tel.)
Die Reichshauptſtadt glich am Samstag einem einzigen großen
Papierkorb. Alle Wahlausſchüſſe hatten noch einmal eine letzte
gewaltige Anſtrengung gemacht, um auf die Wähler zu wirken.
Millionen von Flugzetteln wurden verteilt oder aus Flugzeugen
abgeworfen. Viele Zeitungen hatten Sonderausgaben
herausge=
bracht, die koſtenlos abgegeben wurden. Dazu beobachtete man
eine Plakatpropaganda, wie ſie Berlin bisher noch nicht geſehen
hat. Ueberlebensgroße Bilder der einzelnen Kandidaten, am
ein=
drucksvollſten der Kopf Hindenburgs, waren überall zu ſehen.
Teil=
weiſe hatten die Parteien ganze Litfaßſäulen für ſich monopoliſiert
und auch mit Gegenpropagandaplakaten, die ſich vor allem gegen
die Nationalſozialiſten richteten, gearbeitet.
Einen Scherz hatten ſich die Kommuniſten geleiſtet: die
Natio=
nalſozialiſten hatten große Plakate mit dem Kopf Hitlers auf
ſchwarzem Grund nur mit dem Namenszug Hitlers herausgebracht.
Die Kommuniſten hatten ſich darauf kleine rechteckige Zettel mit
der Aufſchrift „Deutſchlands Totengräber” drucken laſſen, die ſie
unter den Namenszug Hitlers aufklebten, und zum Unglück für
die Nationalſozialiſten paßten die Zettel in den Stil des Plakates
wirkſam hinein. Die Nationalſozialiſten waren daher gezwungen,
ſoweit ſie in der Nacht die Zettel nicht entfernen konnten, ihre
eigenen Plakate zu überkleben.
In der Nacht hatten die Zettelkleber gründliche Arbeit geleiſtet
und auch die Parteimaler hatten die Fußſteige und den Aſphalt mit
der Aufforderung zur Wahl Thälmanns oder Hitlers verſehen.
Die Polizei hat mehr als 500 ſolcher unbefugter Zettelkleber und
Straßenmaler dem Strafrichter zugeführt.
Seit Samstag mittag gilt für die Polizei höchſte
Alarmbereit=
ſchaft. Gleichzeitig iſt das Branntweinausſchankverbot in Kraft
getreten.
Im Verlauf des Wahlkampfes ſind beim Abwerfen von
Re=
klamezetteln vier nationalſozialiſtiſche Flugzeuge abgeſtürzt. Nur
in einem Falle erlitten Pilot und Begleiter ſchwere Verletzungen.
Warnung vor Wahllügen.
Berlin, 12. März.
Amtlich wird mitgeteilt: „Wie verlautet, wird von radikaler
Seite beabſichtigt, in den letzten Stunden vor der Wahl durch
Wahllügen die Oeffentlichkeit irrezuführen. Daher wird vor
der=
artigen Nachrichten, die entweder durch Flugblätter oder durch
Mundpropaganda verbreitet werden ſollen, eindringlich gewarnt.
Insbeſondere iſt die Behauptung verbreitet, daß der Herr
Reichs=
präſident von Hindenburg ſeine Kandidatur zurückziehe. Dieſe
Nachricht iſt frei erfunden.
In Beamtenkreiſen wird das Gerücht verbreitet, daß neben
einer weiteren Kürzung der Beamtengehälter auch eine
Umgrup=
pierung der Ortsklaſſeneinteilung mit dem Ziele einer weiteren
indirekten Verkürzung der Beamtengehälter beabſichtigt ſei. Wir
ſind zu der Erklärung ermächtigt, daß es ſich auch hier um eine
dreiſte Wahllüge handelt, die jeder tatſächlichen Unterlage ent=
behrt.”
Eine Erklärung der Hindenburg=Ausſchüſſe.
Berlin, 12. März.
Die Hauptgeſchäftsſtelle der Hindenburg=Ausſchüſſe teilt mit:
Erneut wird durch Mundpropaganda von gegneriſcher Seite
ver=
breitet, wer ſich bereits in die Liſten des Sahm=Ausſchuſſes
ein=
getragen habe, brauche nicht zur Wahl zu gehen. Man will
da=
mit Anhänger Hindenburgs von der Wahl fernhalten. Jeder
Wähler weiß, daß jene Eintragungen in die Liſten des Sahm=
Ausſchuſſes nur der Vorbereitung der Wahl dienten und daß
die Reichspräſidentenwahl durch ſämtliche deutſchen
Staatsbür=
ger und Staatsbürgerinnen, ſoweit ſie das 20. Lebensjahr
vol=
lendet haben, morgen, Sonntag, den 13. März, ſtattfindet. Jeder
Wähler muß ſeine Stimme bis 18 Uhr abgegeben haben. Um
ungültige Stimmen zu vermeiden, wird nochmals darauf
hinge=
wieſen, daß die Stimmabgabe nur durch Eintragung in den
amt=
lichen Stimmzettel, der dem Wähler nur im Wahllokal
ausge=
händigt wird, erfolgt. Auf dem Stimmzettel ſind die
Kandida=
ten in alphabethiſcher Reihenfolge aufgeführt. Reichspräſident
v. Hindenburgs Name ſteht an zweiter Stelle. Rechts neben dem
Namen v. Hindenburg iſt ein Kreis; in dieſen muß ein Kreuz
eingezeichnet werden.
Vom Tage.
Die ſchwebende Schuld des Deutſchen Reiches betrug am 29.
Februar 1932 1871,8 Mill. RM. gegen 1858,8 Mill. RM. am
31. Januar 1932.
Die ſeinerzeit auf die Dauer von ſechs Monaten vorgeſehene
Zinsverbilligungsaktion für Kredite, welche auf Grund der von
der Deutſchen Getreidehandelsgeſellſchaft m. b. H., Berlin,
aus=
geſtellten Orderlagerſcheine in Anſpruch genommen ſind, läuft am
15. März 1932 ab. Anträge, welche ſpäter bei der Deutſchen
Ren=
tenbank=Kreditanſtalt eingehen, werden nicht mehr berückſichtigt.
Der engliſche Botſchafter in Berlin hat auf Anweiſung ſeiner
Regierung beim Auswärtigen Amt nachdrücklichen Proteſt er=
hoben gegen die Herabſetzung der Kohlenmenge, die nach
Deutſch=
land eingeführt werden darf.
Der ſtellvertretende Außenkommiſſar der Sowjetunion,
Kre=
ſtinſki, hatte am Samstag mit dem polniſchen Geſandten eine
län=
gere Unterredung über das Attentat auf den deutſchen
Botſchafts=
rat von Twardowſki und die in dieſem Zuſammenhang erhobene
Beſchuldigung von ruſſiſcher amtlicher Seite, daß hinter den
Attentätern eine polniſche Gruppe ſtehe.
Die franzöſiſche Kammer verabſchiedete einſtimmig den
be=
reits vom Senat angenommenen Geſetzentwurf, durch den Briand
die höchſte Ehrung des franzöſiſchen Staates, das Verdienſt um
das Vaterland, zugeſprochen wird.
Der Präſident der Republik Spanien hat die Ernennung des
früheren Staatsſekretärs der erſten proviſoriſchen Regierung,
Louis Araquiſtain, zum ſpaniſchen Botſchafter in Berlin
unter=
zeichnet. Louis Araquiſtain gehört der Sozialiſtiſchen Partei an.
Er hat lange Zeit im Ausland gelebt und iſt von Beruf
Jour=
naliſt; er hat auch mehrere Werke veröffentlicht.
Das chineſiſche Außenminiſterium hat bei Japan gegen die
Betrauung des früheren chineſiſchen Kaiſers mit der Leitung der
neuen mandſchuriſchen Regierung proteſtiert.
„Wünſchenswerk und nokwendig, daß Hindenburg
an der Spite des Deutſchen Reiches bleibt.”
Berlin, 12. März.
Obwohl es ſonſt nicht üblich iſt, Unterredungen zwiſchen
ein=
zelnen Parteiführern ganz oder auszugsweiſe der Oeffentlichkeit
zu übermitteln, glaubt der volksparteiliche Führer Dingeldey,
diesmal gegenüber dem deutſchen Volke zur Mitteilung von
Aeußerungen Adolf Hitlers verpflichtet zu ſein. Nachdem der
Reichskanzler Dr. Brüning die bekannte Unterredung mit Hitler
hatte, in der er Hitler den Vorſchlag einer parlamentariſchen
Lö=
ſung der Präſidentſchaftsfrage machte, ſuchte Hitler den
volkspar=
teilichen Führer auf, um ihn von dem Vorſchlag des Kanzlers in
Kenntnis zu ſetzen. Hierbei führte Hitler nun aus:
Daß er einer parlamentariſchen Löſung zwar ablehnend
gegen=
überſtehe, daß er es aber, wenn, wie er hoffe, bald ein
Rechts=
kabinett komme, für wünſchenswert und notwendig
halte, daß Herr v. Hindenburg an der Spitze des
Deutſchen Reichs bleibe da er für das In= und
Ausland der Garant für eine ruhige
Weiterent=
lung ſei. 48 Stunden ſpäter, ſo erklärte Dingeldey, habe der
Führer Hitler auf den Druck ſeiner Unterführer hin eine
Schwen=
kung von 180 Grad in der Präſidentſchaftsfrage vorgenommen.
Herr Dingeldey iſt jederzeit bereit, den oben wiedergegebenen
Sachverhalt eidlich zu erhärten.
Einſchreiten des Reichsinnenminiſters
gegen die braunſchweigiſche Regierung.
Berlin, 12. März.
Die braunſchweigiſche Staatsregierung hatte den „
Volks=
freund” in Braunſchweig aufgefordert, die Erklärung des
Rechts=
anwalts Lütgebrune wegen der Vorwürfe gegen den
national=
ſozialiſtiſchen Führer, Hauptmann a. D. Röhm, als
Auflagen=
nachricht zu verbreiten.
Der Reichsinnenminiſter hat darauf hin ſofort ein
Funk=
telegramm an die braunſchweigiſche Regierung geſandt, in dem
er darauf hinweiſt, daß auf Grund der Aenderung der
Preſſe=
notverordnung vom 10. Auguſt v. J. von den Zeitungen nur die
Aufnahme amtlicher Entgegnungen verlangt werden könne, d. h.
der Inhalt der Entgegnung müſſe ſich auf amtliche
Angelegen=
heiten beziehen. Der Miniſter bezeichnet das Vorgehen der
braun=
ſchweigiſchen Regierung als einen Mißbrauch der Verordnung,
erſucht um Zurücknahme und Unterlaſſung jeglicher Maßregelung.
Außerdem verlangt der Miniſter ſofortige Beantwortung in einem
Funktelegramm.
London, 12. Märs
Im Unterhaus gab Schatzkanzler Neville Chamberlain
Freitag eine wichtige Erklärung über die Währungspolitik 1ſe
engliſchen Regierung ab. Die Regierung wünſche nicht, ſo
klärte er, daß das engliſche Pfund auf eine Höhe ſteige, die ü
die Induſtrie des Landes ſchädlich werden könnte. Es ſei jün
unmöglich, ſich im gegenwärtigen Augenblick darüber zu
äuße=
wie der zukünftige Wechſelkurs des Pfundes ſein werde und
welchem Zeitpunkr ſich das Pfund ſtabiliſieren laſſe. Seine u
ſönliche Anſicht ſei folgende:
Er fühle ſich von dem Gedanken der „manipulierten” AS.
rung nicht angezogen, weil man früher oder ſpäter herausfin:te
würde, daß eine Verbindung zwiſchen der engliſchen Währun
und einer metalliſchen Grundlage gefunden werden müſſe.
möchte keinen demagogiſchen Standpunkt in der Frage einnehm
wie dieſe Grundlage ausſehen ſoll, ob England am Gold feſtkh
ten oder das Gold mit einem anderen Metall als Aushilfsmi-t
miſchen ſoll. Er ſelbſt ſehe keine beſſere Grundlage für das G—
das England in der Vergangenheit ſehr gute Verdienſte
erwis=
habe.
Auf gewiſſe Einwände von Sir A. M. Samuel hin, daß Arn
rika und Frankreich vom Goldſtandard abgegangen und den At
des Pfundes, im Vergleich zum Dollar beliebig in die Höhe ſe
konnten, bezeichnete es Chamberlain als einen Grundfehler, weim
man glaube, daß irgendeine Möglichkeit beſtehe, Amerika zum 2l
gehen vom Goldſtand zu bringen. Die amerikaniſchen finanzielle
Maßnahmen würden vorausſichtlich nicht nur für die Vereinige
Staaten, ſondern auch für die ganze Welt von Nutzen ſein.
Cha=
berlain begründete ſeine Anſicht über die ſpäter notwendig wi
dende Rückkehr des Pfundes zum Goldſtand im einzelnen darm
daß die Wertſchwankungen des Pfundes infolge der für die Inzu
ſtrie entſtandenen Unſicherheit äußerſt ſchädlich ſeien. Wenn ume
dieſen Umſtänden England die Währung „manipulieren”
wolle=
müſſe das in gewaltigem Ausmaße geſchehen. Chamberlain wie
hierbei auf die Unterſuchungen des MacMellon=Ausſchuſſes E1
der zu dem Schluß gekommen ſei, daß eine „Manipulierung”, ſe
Währung nicht in die Hand der Regierung, ſondern der Zentmi
banken gelegt werden müſſe. Hiermit ſtimme er voll überein.
werde die Fühlung mit der Bank von England, wo immer es mi
wendig ſei, aufrecht erhalten.
Helbſtmord des ſchwediſchen Zündholzkönigs.
Stockholm, 12. Mär=
Der Schwediſchen Telegraphenagentur wird heute nachmiag
aus Paris gemeldet, daß der Zündholzkönig Jvar Kreuger Ei
heute vormittag Selbſtmord durch Erſchießen verübt hat.
Zu dem Freitod Kreugers erfahren wir noch; Kreuger —d
erſt ſeit kurzem aus Amerika zurückgekehrt und hatte für geſtir
vormittag einige Herren zur Beſprechung in ſein Hotel beſtal.
Als er zur feſtgeſetzten Stunde nicht erſchien, begab ſich ein ſch—
diſcher Herr mit der Privatſekretärin Kreugers in deſſen Wohnmit
Es wurde ihm dort mitgeteilt, daß der Induſtrielle ſeit dem Wy
abend nicht mehr geſehen wurde. Als man die Türe zu ſeirnn
Wohnzimmer öffnete, fand man ihn völlig angekleidet tot auf En
Bette liegen. Aus einem in engliſcher Sprache hinterlaſſenen Bue
ging hervor, daß die amerikaniſchen Aerzte dem Induſtriellen
raten hatten, ſich von der Arbeit zurückzuziehen. Die
Wirtſchay=
kriſe habe auch ſeine Unternehmen in Mitleidenſchaft gezog
worin letzten Endes die Motive zur Tat zu ſuchen ſein dürften.
Mr. Ghduein zu den bearſcher Baue
E
Mit der Zitierung ausländiſcher Zeitungen iſt ſchon viel 11n
fug angerichtet worden. Manchmal aber iſt es vielleicht de
recht lehrreich, wenn man auch in Deutſchland Kenntnis ninnn
von dem, was im Ausland, insbeſondere in Frankreich, ü.
Deutſchland geſchrieben wird. Letzthin brachte die „Act
frangaiſe”, ein Blatt der äußerſten franzöſiſchen Rechten, einng
Ausführungen, die gerade jetzt für uns von beſonderem Inter
ſein dürften. „Wenn Hitler”, ſo heißt es dort, „den Bürgerkr.
bringt, um ſo beſſer. Wir wünſchen offen, daß Deutſchland 3ei
Weg des Schlimmeren wählen möge, denn ſo wie die Dise//;
heute liegen, iſt das, was ſchlimmer für Deutſchland iſt, 7.
Beſſere für Frankreich. Mag es uns mit Krieg überfallen, ſſe
haben wir unter Hitler wenigſtens die Ausſicht, daß dieeſſial
Krieg ſich gleichzeitig mit einer inneren Auseinanderſetzung 4
ſpielen wird.” Wir halten einen Kommentar für überflüßf!
möchten, aber doch der Hoffnung Ausdruck geben, daß au
deutſche Volk am heutigen Wahltag nicht nach den Wünſche
dieſer franzöſiſchen Chauviniſten ſich richtet.
Briefe, die ihn jekt erreichten.
Aus der Korreſpondenz des Reichspräſidenten
Von Egon Larſen
Achthundert Briefe — das iſt das Durchſchnittsquantum der
Korreſpondenz, die Hindenburg täglich erhält. Kein Stand, kein
Beruf iſt unter den Abſendern noch nicht vertreten, und kaum
ein Problem der Welt dem Reichspräſidenten noch nicht zur
Löſung vorgelegt worden. So bunt ſind die Dinge, über die man
ihm berichtet, daß ein Wolkenkratzer voll Fachleuten nicht
aus=
reichen würde, um eine eingehende Beantwortung zu
ermög=
lichen.
Uind trotzdem wird keine Zeile, die an Hindenburg gerichtet
wird, überſehen. Wenn man auch nicht verlangen kann, daß der
Reichspräſident ſelbſt alle an ihn adreſſierten Briefe durchlieſt —
ſein Arbeitstag müßte in dieſem Falle mehr als 24 Stunden
haben! —, ſo wird ihm doch über das Weſentlichſte der täglichen
Korreſpondenz Vortrag gehalten, und jeder der Abſender erhält
die Antwort, daß ſein Schreiben mit Dank empfangen und zur
Kenntnis genommen worden iſt. Briefe, die das Arbeitsgebiet
eines Reichsminiſteriums betreffen, werden dorthin überwieſen.
Seit Beginn dieſes Jahres gibt es faſt nur ein einziges
Thema, auf das die Korreſpondenz Hindenburgs abgeſtimmt iſt;
ſeine Wiederwahl am 13. März. Blättert man in den endloſen
Aktenſtößen, zu denen dieſe Schreiben vereinigt ſind, ſo erkennt
man ſofort, daß aus allen Volksſchichten, aus allen Teilen
Deutſchlands, ja der Welt die ſpontanen, herzlichen und oft
genug rührenden Sympathiekundgebungen gekommen ſind, die
keinen anderen Zweck haben als den: Dank, Verehrung und
Hoffnung auszuſprechen.
Auffallend iſt der hohe Prozentſatz, den die Frauen unter
den Briefſchreibern ſtellen. Die Frau Berywerksdirektor aus dem
Nuhrgebiet, die Saarländerin, die gerade am 13. März
Geburts=
tag hat und dieſes Datum für ihren und Hindenburgs Glückstag
hält, die Zeitungsträgerin, die ſich „an unferen greiſen
Feld=
marſchall wenden” möchte, die in Amſterdam anſäſſige Bayerin;
ſie ſcheinen ſich vor allem gefühlsmäßig für die ritterliche
Perſön=
lichkeit, den heldiſchen Mann Hindenburg erwärmt zu haben und
laſſen ſich ihre Worte ungeniert vom Herzen diktieren.
Treue und Kameradſchaft ſind die Motive, die den Zeilen
der alten Soldaten zugrunde liegen. Ein ehemals aktiver
Offi=
zier bedauert es, daß „ſo viele alte Kameraden in andere voli=
iſche Lager” gewandert ſind; ein Schwerkriegsbeſchädigter ſchreibt
in der erſten Freude über die Nachricht von Hindenburgs
Kan=
didatur eine Poſtkarte; ein Altveteran von 1870 erinnert den
Reichspräſidenten an den Tag von Gravelotte, da ſie Seite an
Seite fochten.
Ein Student berichtet, er werde für Hindenburg ſtimmen,
obwohl er bei der preußiſchen Landtagswahl nationalſozialiſtiſch
wählen werde; ein Hamburger Kaufmann erzählt, daß ſeine
Kunden ihn dauernd fragen, wen ſie im Intereſſe einer beſſeren
wirtſchaftlichen Zukunft wählen ſollen, und daß er ihnen dann
ſtets Hindenburg empfiehlt; eine ältere Dame beginnt ihren Brief
mit dem Bibelſatz Geſaia 43/13 „Ich wirke, wer wird es aber
enden?” und fährt dann fort: „Gehen Sie bitte am Sonntag,
den 6. März, zum Hauſe des Herrn, um ſich den Segen für den
13. März zu erbitten . .
Eine holländiſche Familie ſchreibt von ihrer Verehrung für
Hindenburg und legt einen Zeitungsausſchnitt aus „Het Volk”
mit einem Artikel über ihn bei; ein amerikaniſcher Gelehrter
von weltbekanntem Ruf erklärt, niemand habe „Germanys
Preſtige” ſo ungeheuer gehoben wie Hindenburg; aus Zürich
kommen die Zeilen: „Im Namen der Deutſchen in der Schweiz
wünſchen wir alles Glück
Ungelenk ſind oft die Schriftzüge, die Ausdrucksweiſe. „
Heiß=
geliebte Exellenz!” heißt es, oder „An die Wohlebliche Exilenz”,
während ein „echter Münchener” ebenſo echt münchneriſch dichtet:
„Wem ſollen wir wählen?"
Gedichte ſind überhaupt in zahlloſen Briefen enthalten.
Gleich drei Stück auf einmal ſendet ein arbeitsloſer Chauffeur
aus Breslau; aus Bonn kommt ein Blatt mit Noten für
Ge=
ſang und Klavier ſowie drei Verſen: die ſoeben komponierte
„Hindenburg=Hymne”, in der es heißt: „Es führen wunderbar
das Zepter Deine Händ’ — Reichspräſident!” Aus anderen
Ge=
dichten ſeien noch die Zeilen zitiert: „Wohl ſind wir arm an Gut
und Geld, und dennoch reich vor aller Welt; weil Hindenburg
zur Wahl ſich ſtellt!“
Viele Briefe enthalten „Beilagen”: Artikel aus heimiſchen
Zeitungen, Bilder von Hindenburg oder vom Schreiber ſelbſt,
gedruckte Vereinsberichte, ja ſogar gepreßte Blumen und Zweige.
Auch Telegramme ſind nicht ſelten; ſo gratuliert der „Kegelklub
Pudel” aus Saarbrücken zur Annahme der Kandidatur. Am
lebhafteſten aber beſchäftigt die Geſtalt des Reichspräſidenten das
Gemüt der Kinder. Sie können ſich gar nicht genug tun, um ihm
ihre ganze herzliche Liebe mitzuteilen. „Vater des Vaterlandes‟
nennen ihn die kleinen Inſaſſen des Kinder=Erholungsheims
Wolfratshauſen. „Ich bete alle Tage zu Gott, daß der Sieger von
Tannenberg unſer Reichspräſident bleibt”, ſchreibt ein Volksſchüler
aus Wörth. Hans und Chriſtian ſenden eine Anſichtskarte ihres
Städtchens, auf der ſie fein ſäuberlich Zahlen über den Geb u
den eingezeichnet haben, damit Hindenburg nur ja genau 2‟
ſcheid weiß: 1 Schloß, 2 Mühle, 3 Rathaus. „Ihnen allein 20
biert die Ehre, Reichspräſident zu ſein, „ſchließt eine kle-”
Leipzigerin ihren Brief. Ein neunjähriger Junge aus Hindeh‟
burg in Oberſchleſien hat den Patronatsherrn ſeiner Stadt w!,
trätiert und ſendet ihm nun die gut gelungene Zeichnung.
Am hübſcheſten aber iſt der Brief des kleinen Bobi Rau
aus Regensburg „Lieber Hindenburg” ſchreibt er, „entſchulde”
daß ich Dich beläſtige. Ich wähle nur Dich, denn Du ſchauſt
gut mit Deinen Augen drein. Wie mein Großpapa. Mußt me=
Schrift entſchuldigen, denn ich gehe erſt in die 1. Klaſſe i
wollte Dir ſo gerne Schreiben. Lieber Hindenburg, der N-0
Gott ſoll Dich noch recht lange leben laſſen. Sei recht herz
gegrüßt . ."
„Pius Xl.‟ Ein Lebensbild des Papſtes in 100 Aufnahmen mi
Texten auf beſtem Kunſtdruckpapier. Preis in dreifarbissl
Kunſtdruckkarton 4,80 RM., in Ganzleinen 7.80 RM., in
Ge-
leder 12,50 RM. (Politiſch=Wiſſenſchaftlicher Verlag, Beu!
SW. 68.)
Es war ein beſonders glücklicher Gedanke, zum zehnjährt.”
Krönungsjubiläum des Heiligen Vaters (12. 2. 1932) ein B4
herauszubringen, das bisher fehlte, eine Biographie Pius 41—
Bildern, die den Lebensweg des Papſtes, der in ſeinen Eih—
heiten nur wenigen bekannt iſt, der katholiſchen Chriſtenheit be"
vermittelt als trockene Abhandlungen. Die ſeltenen, ſehr ſcho
Aufnahmen vom Elternhaus Pius Xl., vom Prieſter Acht
Ratti, aus dem Tagewerk des Papſtes, die feierlichen Stimmuſ”
bilder von Kirchenfeſten in St. Peter, die wie Gemälde von M
ſterhand wirken, ſind von Texten begleitet, die keine trockenen —
ſchreibungen und Erläuterungen ſind, ſondern lebendige Darls
lungen von großer Ausdruckskraft.
In hundert Jahren. Die künftige Energieverſorgung der Ae
Von Hanns Günther. 79 Seiten mit einem farbigen —
ſchlagbild und zehn Vollbildern im Text. (Franckhſche Verlck.
handlung in Stuttgart. Preis broſch 1,25 RM., in Ganzlel
2,00 Reichsmark.)
Die Ausgabe des 125. Bändchens mit dem Titel „In 100 —
ren — Die künftige Energieverſorgung der Welt”, allgemeini
ſtändlich dargeſtellt von Hanns Günther, iſt ein Jubiläum.
das der Kosmos=Verlag mit Recht ſtolz ſein kann, das aber —
über hinaus ein eindrucksvoller Beweis für das Bildungsſtre.
und die kulturellen Kräfte des deutſchen Volkes iſt. Gerads
jetzt vorliegende Bändchen „In 100 Jahren” zeigt, wie der „be
mos” es verſteht, auch ſchwierige Fragen, die dabei doch jeden 2
zelnen von uns brennend angehen, in einer Art und Weiſe 94
örtern, daß jeder folgen kann, die jeden feſſeln muß.
Sonntag, 13. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 73 — Sefte 3
Dnfſchafisillſe und Tohufmmegichrenen.
Frowein ſchlägt vor: Streichung der inkerallierken Schulden und Reparakionen,
ſiufenweiſen Zollabban und Abräſtung.
Proſperität nicht wiederkehren werde. Der Redner glaubt auch
Frowein vor der Inkerngkionalen
ncht daran, daß durch die völlige Streichung der interalliierten
Schulden und der Reparationen, die er als das unentbehrlichſte
Mittel für die Rettung der Wirtſchaft anſehe, eine Ungleichheit
Hauvelstummer.
zugunſten derjenigen Länder geſchaffen werde, die dieſe Schulden
M
er für MiKy
Den. Wemel
lierer v4
amberlan:
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ninulierngt!
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bin, 12. M
heute un
ur Krugt
bt hat.
Kreu
Paris, 12. März.
Vor dem Exekutivausſchuß der Internationalen
Handelskam=
ner hielt der neugewählte Präſident der Deutſchen Gruppe der
ärmmer, Abraham Frowein, Vizepräſident des
Reichsver=
anndes der Deutſchen Induſtrie und Mitglied des
Reichswirt=
haftsrats, einen Vortrag über die Wirtſchaftskriſe und die zur
Mrederbelebung des Wirtſchaftslebens geeigneten Mittel.
Ein=
eickend wies der Redner die Angriffe zurück, die die Kriſe der
ſet ten Jahre einzig und allein unſerem Wirtſchaftsſyſtem, dem
genannten kapitaliſtiſchen Syſtem der Gütererzeugung und =
ver=
heilung, zuſchreiben möchten. Die Aufwärtsbewegung der
letz=
ſet hundert Jahre vor dem 1. Auguſt 1914 iſt aber
gekennzeich=
geweſen durch den liberalen internationalen Austauſch von
ſenſchen, Gütern, Dienſten und Krediten.
Wenn es nach dem Kriege nicht gelungen iſt, das richtige
Funktionieren der Weltwirtſchaft wieder herzuſtellen, iſt
das weder die Schuld unſerer Wirtſchaftsform, noch der
unter dieſer Wirtſchaftsform lebenden Menſchen, ſondern
ſein Verſagen der Regierungen, die es nicht verſtanden
haben, die Welt nach dem Kriege ſo zu geſtalten, daß das
für ein richtiges Funktionieren der kapitaliſtiſchen
Wirt=
ſchaft notwendige Vertrauen wieder zurückkehrte.
i Zahl der ſelbſtändigen europäiſchen Staaten vergrößerte ſich
m 8 auf 34, die Länge der Grenzen erhöhte ſich um 20 000
Kilo=
eter, und auch die Welt hatte ſich völlig umgeſtaltet. Daß ſich
ie Welt nicht ſofort in dieſem neuen Zuſtand zurechtfand, iſt
egreiflich. Nicht begreiflich und nicht entſchuldbar iſt aber, daß
on die Dinge ſo weit hat kommen laſſen, wie ſie gekommen ſind.
An die Stelle des liberalen Austauſches von Menſchen,
Gütern, Dienſten und Krediten iſt eine ſteigende
Abſper=
rung getreten.
ie Gläubigerſtaaten ſperren ſich durch Schutzzölle oder in allen
öglichen anderen Formen ab; in einem Atem verſuchen ſie, ihre
hulden einzutreiben, und weigern ſich, ſie anzunehmen.
Einzel=
rſonen und Völker vergeſſen, daß in unſerem Syſtem der
Güter=
zeugung und =verteilung die Schulden eine ebenſo
unentbehr=
he Rolle ſpielen wie die Guthaben, und daß es unmöglich iſt,
eſe Schulden gleichzeitig einzutreiben, ohne das Syſtem zu
zer=
firen. Die durch den völligen Mangel an Vertrauen
entſtan=
ne Panik, die Sucht, das, was man beſitzt, in Gold zu
ver=
undeln, zeigen auf welche Irrwege die Wirtſchaft der Welt
ge=
ten iſt. — Der Redner ging weiter auf die Aufgaben der
Fährungsbanken, auf die Aufhebung des Goldſtandards und die
ährungsentwertung in verſchiedenen Ländern ſowie auf die
n gewiſſen Staaten ergriffenen Maßnahmen zur Verteidigung
er Währungen ein. Mit dem Verſuch des ſogenannten
Devi=
ckearings höre, wenn er durchgeführt würde, die Möglichkeit
des Ausgleichs zwiſchen Schuldner= und Gläubigernationen
hlig auf. In dieſem Zuſammenhang behandelte der Vortragende
die endgüllige Regelung der
zwiſchen=
ſtagklichen Schulden.
Man müſſe ſich die Frage vorlegen, ob in einer Welt, deren
rrſchaft ſo ſehr geſtört ſei, die Begleichung von Schulden noch
iglich ſei, denen ökonomiſche Gegenwerte überhaupt nicht mehr
genüberſtehen. Zu dieſen Schulden gehörten ganz gleichmäßig
ſeralliierte Schulden und Reparationen, denn ein
wirtſchaft=
her Unterſchied zwiſchen ihnen beſtehe nicht. Die im
Dawes=
un und Youngplan vorgeſchlagenen wirtſchaftlichen Löſungen
ſten ſich als undurchführbar erwieſen.
In der heutigen Wirtſchaft ſeien Transferierungen von
Kriegsſchulden und Reparationen unmöglich, nicht nur
deshalb, weil die Schuldner nicht zahlen, ſondern auch
des=
halb, weil der Gläubiger in der einzigen Form, in der
dies möglich wäre, nämlich durch Annahme von Waren,
nicht annehmen kann.
Wolle man aber mit der Erledigung dieſer Regelung bis
Wiederkehr der Proſperität warten, ſo bedeute das, daß die
und Reparationen zu zahlen hätten. Gleichzeitig mit der
völli=
gen Beſeitigung der interalliierten Schulden und Reparationen
müßten jedoch die Völker zuſammentreten, um die
Wirtſchafts=
bedingungen wieder herzuſtellen, die die Welt vor dem 1. Auguſt
1914 reich gemacht hätten. Nach ſeiner Ueberzeugung müſſe in
Europa ein einheitliches großes
Wirtſchafts=
gebiet geſchaffen werden, das nicht durch Zollinien
zerſchnitten werde. Um die unvermeidlichen
Schwierigkei=
ten bei der Schaffung eines ſolchen Wirtſchaftsgebiets zu
über=
winden, regt Frowein an, den alten Vorſchlag wieder
aufzuneh=
men, die beſtehenden Zölle und Kontingente, ſoweit ſie nicht
ſo=
fort beſeitigt werden können, jedes Jahr um 10 Prozent
abzu=
bauen. Schließlich verweiſt er auf die von der Kammer im
Oktober 1931 an die Regierungen gerichtete Aufforderung, eine
effektive Politik der Abrüſtung in einer Atmoſphäre des
Frie=
dens zu betreiben. Die Internationale Handelskammer müſſe die
treibende Kraft für die erſten Schritte auf dieſem Wege ſein.
Verſchärfung des Memelkonflikks.
Alkimakum Simmaks. — Simmal von den
Mehrheits=
parkeien abgelehnt.
Memel, 12. März.
Präſident Simmat hat die Mehrheitsparteien ultimativ
auf=
gefordert, bis Samstag 9 Uhr vormittags drei Perſonen als
Landesdirektoren für das neue Direktorium vorzuſchlagen,
ande=
rerſeits er ohne weitere Verhandlungen die drei Landesdirektoren
aus Perſonen ſeines Vertrauens ernennen werde.
Die Fraktionen der Mehrheitsparteien, Volkspartei und
Land=
wirtſchaftspartei, haben daraufhin Samstag vormittag an den
Gouverneur folgendes Schreiben gerichtet: „Obwohl Herr
Sim=
mat ſich entgegen den parlamentariſchen Gepflogenheiten ohne
Fühlungnahme mit den Mehrheitsparteien zum Präſidenten des
Direktoriums hat ernennen laſſen, waren die Mehrheitsparteien
bereit, mit ihm über die Bildung des Direktoriums in
Verhand=
lungen einzutreten und ſich mit ihm zu verſtändigen. Herr Simmat
hat aber durch die Ernennung des Herrn Toliſchus zum
Landes=
direktor, die er den Mehrheitsparteien trotz des Fortganges der
Verhandlungen verheimlichte und durch die brüskierende Art ſeines
Ultimatums vom 11. März die Verhandlungen über die
Direk=
toriumsbildung durchkreuzt.
Er hat damit das Anſehen ſeiner Perſönlichkeit bei den
Mehr=
heitsparteien erſchüttert und eine Atmoſphäre ſtarken Mißtrauens
geſchaffen. Die Mehrheitsparteien können danach Herrn Simmat
als Präſidenten des Direktoriums nicht mehr hinnehmen und ſind
nicht mehr bereit, mit Herrn Simmat zu verhandeln. Sie erklären
jedoch ausdrücklich ihre Bereitwilligkeit, in Verhandlungen über
die Bildung eines Direktoriums auf parlamentariſcher Grundlage
einzutreten.”
Polen verlangk völlige Auslieferung der Danziger
Der Wortlaut des polniſchen Antrages an den
Völkerbunds=
kommiſſar auf Entſcheidung in der Danzig=polniſchen
Zollſtreit=
frage, der, wie berichtet, unter dem 1. März in polniſcher Sprache
beim Grafen Gravina eingereicht worden war, iſt nunmehr dem
Danziger Senat übermittelt und überſetzt worden. Polen nimmt
in dem Antrag bekanntlich den Standpunkt ein, daß Danzig
gegen die Vorſchriften und Abſichten des Verſailler Vertrages
und der Pariſer Konvention verſtoßen habe. Aus dieſem Grund
fordert Polen, wie bereits zuverläſſig verlautet, eine völlige
Auslieferung der Danziger Zollverwaltung an Polen. Polen
be=
anſprucht, wie es heißt, in dieſem Antrag für ſich auf dem
Dan=
ziger Gebiete das Recht der Durchführung der polniſchen
Zoll=
maßnahmen, will alſo Danzig die Zollverwaltung völlig
ent=
winden. U. a. ſtellt Polen das Verlangen, daß die Danziger
Zollbeamten auf Polen vereidigt und Polen unterſtellt werden.
Der Inhalt des polniſchen Antrages wird vorausſichtlich noch
am heutigen Samstag der Oeffentlichkeit übergeben werden.
Die Tranerfeier für Briand.
Tardieus Rede am Sarge Briands.
Paris, 12. März.
Im Uhrenſaal des Quai d’Orſah, der nur 250 Perſonen
Platz bietet, verſammelten ſich gegen ½14 Uhr Präſident Doumer,
die Mitglieder der franzöſiſchen Regierung und die Vertreter
der Staatsoberhäupter, die an der Beiſetzungsfeier teilnehmen.
Einige Minuten vor 14 Uhr erſchien der Erzbiſchof von
Paris, Monſignore Verdier, und nahm die religiöſe Zeremonie,
die nur kurze Zeit dauerte, vor. Unter den Klängen des
Chopin=
ſchen Trauermarſches begann dann die offizielle Zeremonie.
Sechs Männer trugen den mit der Trikolore bedeckten Sarg aus
dem Gebäude auf den vor dem Eingangsgitter zum Garten
er=
richteten Katafalk. Von der gegenüber dem Katafalk errichteten
Tribüne aus hielt Miniſterpräſident Tardieu dann folgende Rede:
Im Namen Frankreichs grüße ich vor den Vertretern von
57 Nationen und vor dem franzöſiſchen Volk die ſterblichen
Reſte Ariſtide Briands. Er war der Franzoſe, der zu ſeinem
Ruhm und auf ſeine Gefahr dem Friedensgedanken ſeinen
un=
gekürzten Gehalt zu geben und in ihm das Streben unſerer
Zeit nach einer neuen Ordnung zu konzentrieren wußte. Nach
einigen Sätzen über die politiſche Entwicklung Briands vor dem
Kriege fuhr Tardieu fort: Briand hat auf dem Sterbebett die
Worte geflüſtert: Die Marne, Saloniki, Verdun! Dieſe drei
Namen ſind mit dem ſeinigen verbunden. Dann kam der Friede.
Da Briand die großen Schwierigkeiten des Friedensſchluſſes
nicht gekannt hat, war er geneigt, ihn zu kritiſieren. Aber als
er den Friedensvertrag anzuwenden hatte, begriff er die
Not=
wendigkeit, den Frieden durch neue Verpflichtungen zu
konſoli=
dieren. Er bemühte ſich in Locarno den durch die amerikaniſche
Weigerung 1919 annullierten rheiniſchen Garantievertrag zu
er=
ſetzen. Er ſah den Frieden mit ſeinen Ausblicken auf die
Zu=
kunft: das ſind tägliche Sorgen, die auch ſeine Nachfolger
kennen=
gelernt haben.
Vor dem Kriege erblickte Briand in der inneren
Entſpan=
nung die Vorbedingung für die großen Pflichten, die Frankreich
nach außen hin zu erfüllen hatte. Nach dem Kriege wollte er die
internationale Entſpannung. Briands Rede in Perigueux war
ein Vorzeichen des Burgfriedens Poincarss. Von da ab zeichnet
ſich die europäiſche Figur Briands ab. Bis dahin war ſeine
politiſche Laufbahn innerhalb der demokratiſchen Traditionen
geblieben. Dann hat er die erſten Seiten des großen Kapitels
ſeines Lebens umgeblättert. Dieſe Periode wird durch den
Kriegsächtungspakt und durch den Plan einer europäiſchen Union
gekennzeichnet. Initiator einer Sanktionspolitik im Jahre 1921,
Vertreter einer Verſöhnungspolitik ſeit 1925, ging Briand acht
Jahre lang erſt als Miniſterpräſident, dann als Außenminiſter
ſeinen Weg durch die Strömungen und Gegenſtrömungen der
öffentlichen Meinung in ſeinem Land und in der Welt, ohne
das Ziel aus dem Auge zu verlieren. Auf dieſes Ziel ſtrebte er
zu, wie der Wanderer im afrikaniſchen Sandmeer, der drei
Schritte vorwärts macht und dann wieder zwei zurück und
zu=
frieden iſt, wenn er auch langſam am Abend ſeine Etappe
er=
reicht hat. In gewiſſen Stunden erlebte Briand die grauſame
Enttäuſchung, beiſpielsweiſe im Sommer 1930, als die
edel=
mütigſte Geſte der Geſchichte Frankreichs ſo ſchlecht verſtanden
zu werden ſchien; bei anderen Gelegenheiten erfolgte erneute
Fühlungnahme mit ihren Sondierungen und Richtigſtellungen.
Ein tragiſchs Drama, nicht das eines Mannes, ſondern das
einer Generation, der Generation der Vorkriegszeit der
Kriegs=
zeit und der Nachkriegszeit, die zwiſchen allen dieſen
Gegen=
ſätzen bis jetzt noch nicht ihr Gleichgewicht finden und ſich noch
nicht anpaſſen konnten. 60 Millionen mobiliſierte, 10 Millionen
Tote, 30 Millionen Verwundete, 110 Milliarden zerſtörter
Werte, 1500 Arbeitstage, die der Produktion verloren gingen,
alte Hierarchien, die unterbrochen wurden, 30 große und kleine
Throne, die ſtürzten, 300 Millionen Menſchen im bitteren Gefühl
der Niederlage und den Prüfungen der Freiheit ausgeſetzt, die
Karte Europas umgewandelt, ein Gefühl der Unſtabilität und
der Zerbrechlichkeit, das auf den Menſchen Eindruck macht: Das
war der Krieg, und davon wollen wir die Welt heilen.
So niedergedrückt die Menſchheit gegenwärtig ſein mag, ſo
ſteht ſie doch vor folgendem gebieteriſchen Dilemma: Entweder
für einen dauerhaften und garantierten Frieden die notwendigen
Bedingungen zu vereinbaren, oder ſich mangels ſolcher
Be=
dingungen darein zu ſchicken, eines Tages wieder den
Ver=
wüſtungen bringenden Krieg zu erleben. Frankreich hat ſeit 13
Jahren zur Verwirklichung der erſteren Hypotheſe alles getan,
was von ihm abhängt. Während der ſieben Jahre, während
der Briand die franzöſiſche Außenpolitik leitete, haben die
ver=
ſchiedenen politiſchen Mehrheiten des Parlaments ſtets
nach=
drücklichſt die Handlungen des Außenminiſters und der
Regie=
rungen gutgeheißen, denen er angehörte. Wer würde überdies
zu behaupten wagen, daß man ſich grundſätzlich eine andere
Politik hätte denken können, als die, die Frankreich ſeit 10
Jahren betrieb? Daß er durch kühne Vorwegnahme an
An=
näherungen dachte, die nicht ausſchließlich von Frankreich ab=
Neue Arken des Ankriebs.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Die Raketenfahrzeuge und Raketenflugzeuge haben inſofern
Raketen gewirkt, als ſie eine neue Erleuchtung brachten.
9 wiſſen wir nicht, wohin der Weg führen wird, ob wirklich
mal die Zeit kommt, wo man in Bruchteilen einer Stunde
Weltmeere hinweg von Erdteil zu Erdteil oder wo man
Anach fremden Weltkörpern fliegt. Allüberall wird noch
er=
ſt, entworfen und gerechnet. Aber weit über den Kreis der
ittelbar mit dem Raketenverkehr zuſammenhängenden Fra=
Aiſt uns ein Licht darüber aufgegangen, daß hier noch eine
giequelle vorhanden iſt, die wir bisher noch nicht genügend
tenutzt haben. Dieſe Energiequelle iſt
der Rückſtoß.
M wir ein Gewehr abſchießen, treiben die Pulvergaſe die
ul vorne zum Laufe hinaus. Sie dehnen ſich nach allen Seiten
Eund finden hinten keinen Ausweg. Die nach dieſer Richtung
keübte Kraft empfinden wir als einen Stoß gegen unſere
Alter. Der Rückſtoß tritt überall auf, wo die Verhältniſſe
ſch liegen wie beim Gewehr. Es brauchen durchaus nicht
duigt Gaſe zu ſein, die ihn herbeiführen. Auch Flüſſigkeiten
n ſeine Entſtehung bewirken. Er wird hauptſächlich dazu
Bt, um beſtimmte Arten von Turbinen in Umdrehungen zu
ßen. Außerdem dient er noch zu einer Anzahl von
Sonder=
en. — Die Rakete, gleichfalls durch den Rückſtoß der in ihr
Den und zur Exploſion gebrachten Ladung in die Höhe
ge=
dert, hat den Gedauken nahe gelegt, ob man den hier wirk=
Mückſtoß nicht auch dazu verwerten könne, um Fahrzeuge
ür Verkehrszwecke geeignete in die Höhe geſchoſſene Körper
reiben. Von hier aus gehen die Gedankengänge weiter. Neue
Endungsgebiete für den Rückſtoß werden geſucht, und
er hinaus iſt die ganze Frage des Antriebs ins Rollen
ge=
en. Unter den an Zahl ſtändig zunehmenden Bemühungen,
ſückſtoß auszunutzen, verdient eine Löſung dieſer Frage
b beſondere Beachtung, weil ſie ſchon in kürzeſter Zeit
Beweis erbringen ſoll, ob ſich die an ſie geknüpften
uigen erfüllen oder nicht. Ein aus Dänemark ſtammender
Dder hat
ein Bovt
mit dem er auf Flüſſen gute Erfolge erzielte. Er will
Darnit über den Atlantiſchen Ozean von Amerika zunächſt
nach England und dann weiter nach Dänemark fahren. Von der
Art dieſes Bootes können wir uns am beſten einen Begriff
machen, wenn wir uns ein Flachboot vorſtellen, in das ein
be=
trächtlich vergrößerter der bekannten elektriſchen Haartrockner
eingebaut iſt. Der Haartrockner ſtößt einen Luftſtrom durch ein
Nohr hinaus. Das gleiche geſchieht im Boot. Das Boot hat
unten an ſeinem flachen Boden drei Kiele und zwiſchen ihnen
zwei lange Schlitze, alſo eine Art von Röhren, die von vorne
nach hinten führen. Dieſe Schlitze ſind dem Ausſtoßrohr des
Fön zu vergleichen. Die ausgeſtoßene Luft ſtrömt durch ſie aus
und entweicht am Heck. Durch den Ausſtoß wird das Boot in
der entgegengeſetzten Richtung, alſo nach vorwärts getrieben, und
zwar mit beträchtlicher Schnelligkeit. Das Probeboot fuhr mit
ſechs Pferdeſtärken auf dem Hudſon=Fluß. Das neue bereits
fertiggeſtellte Ozeanboot beſteht aus Leichtmetall und iſt mit einem
zum Antrieb des Föns dienenden Molor von etwa über 100
Pferdeſtärken ausgerüſtet. Der Erfinder hofft, damit in weniger
als vierundzwanzig Stunden von Amerika nach England zu
kommen. Dabei iſt eine Drehzahl des Föurades von 10 000
Um=
drehungen in der Minute zu Grunde gelegt.
Turbine im Flugzeug.
Aber auch im Flugzeug will man neue Kräfte nutzbar
machen. Hier herrſchte lange Zeit ausſchließlich der Benzinmotor.
Hierauf kam der Schwerölmotor, jetzt iſt man, vielleicht angeregt
durch den Gedanken an die Ausnutzung des Rückſtoßes, bei der
Turbine angelangt, und zwar bei der Dampfturbine. Im letzten
Augenblick mag es merkwürdig anmuten, daß man in ein
Flug=
zeug Dampfkeſſel und Dampfmaſchinen, wenn auch in Geſtalt der
Dampfturbine einbauen ſoll. Die im Flugzeug arbeitenden
Maſchinen ſollen bei möglichſt geringem Gewicht eine möglichſt
hohe Leiſtung ergeben. Dampfkeſſel und Dampfmaſchinen
kön=
nen wir uns gar nicht anders als zu ſchwer für Flugzwecke
vor=
ſtellen. Lokomotiven, ſelbſt Turbinenlokomotiven im Flugzeug
erſcheinen uns undenkbar. Der aber, der nunmehr mit den
Vor=
bereitungen zum Bau eines Dampfturbinenflugzeuges begonnen
hat, iſt ein alter Flieger, Flugzeug= und Machinenbauer. Er iſt
ſeit Jahrzehnten auf dieſen Gebieten mit großem Erfolg tätig
und hat ſich einen bedeutenden Namen gemacht. Das bereits
auf Stapel gelegte Flugzeug wird mit einer Turbine von über
2000 Pferdeſtärken ausgerüſtet werden. Es wird ſich äußerlich
von den bisher gebrauchten Typen in keiner Weiſe unterſcheiden.
Der Keſſel kommt an eine geeignete Stelle des Fahrgeſtells zu
liegen und wird mit Oelfeuerung verſehen ſein. Die Turbinen
dieſes neuen von Flugkapitän A. C. Richardſon erdachten
Flug=
zeuges werden unmittelbar hinter den beiden Propellern ſitzen.
Große Waſſervorräte kann man in einem Flugzeug nicht
mit=
führen. Deshalb wird der Dampf, nachdem er die Turbine
in Umdrehungen verſetzt hat, in eigenen Verdichtern wiederum
zu Waſſer verdichtet, das in den verhältnismäßig kleinen Keſſel
zurückſtrömt, um hier von neuem in Dampf verwandelt zu
werden. Der Kreislauf des Dampfes vollzieht ſich vollkommen
ſelbſtändig. Es iſt kein Heizer und auch ſonſt niemand zur
Bedienung vorhanden. Alles, was zu tun iſt, um die
Verbren=
nung zu regeln und den Dampfdruck auf der richtigen Höhe
zu halten und ſonſt den Betrieb zu einem ſicheren zu machen,
geſchieht vom Führerſtande aus. Die Geſchwindigkeit des
Flug=
zeugs wird durch Ventile in den Dampfzuleitungen geregelt, die
gleichfalls vom Führerſitz aus betätigt werden. Die Turbinen
werden aus Leichtmetall hergeſtellt. Dadurch wird die
haupt=
ſächlichſte Forderung erfüllt, um die es ſich bei Antrieb handelt,
nämlich höchſte Leiſtung bei geringſtem Gewicht. Mit dieſem
Flugzeug wird eine Frage angeſchnitten, die vielleicht in weitem
Maße neugeſtaltend auf die Zukunft des Flugverkehrs wirken
kann. — Auch
bei Schiffen ſucht man neue Formen des Antriebs,
von denen man mancherlei Vorteile erhofft. Im Vordergrund
ſteht gegenwärtig der elektriſche Antrieb. Während früher die
Maſchine unmittelbar auf die Schiffsſcheibe arbeitete, wird jetzt
ein elektriſches Kraftwerk dazwiſchen geſchoben. Irgendeine
Maſchine treibt die Stromerzeuger an. Der Strom wird dazu
verwendet, um Elektromotoren zu ſpeiſen, die die Schrauben
in Umdrehungen verſetzen. Je nachdem die im Kraftwerk zum
An=
trieb der Stromerzeuger verwendete Maſchine eine Dampfmaſchine
oder ein Dieſelmotor iſt, unterſcheidet man dampfelektriſchen,
tur=
binenelektriſchen, dieſelelektriſchen und eine Reihe ſonſtiger Arten
von Antrieben. Das bemerkenswerte an dieſer ganzen Entwicklung
iſt, daß man ſie ſcheinbar anfangs nur für kleinere Schiffe
ge=
eignet hielt. Jetzt plötzlich geht man zu immer größeren
Leiſtun=
gen über. Auf 17 000 Pferdeſtärken folgten 28 000, und bald wird
man vorausſichtlich von noch größeren Leiſtungen hören. —
Da=
bei geht die Suche nach neuen Antriebsarten immer weiter. Vor
einigen Jahren ſchlug der bekannte Phyſiker George Claude vor,
den Temperaturunterſchied zur Krafterzeugung auszunutzen,
der in tropiſchen Gegenden zwiſchen dem an der Oberfläche des
Meeres und dem in der Tiefe befindlichen Waſſer herrſcht. Ein
anderer bekannter Phyſiker, Nikola Tesla, hat dieſen Gedanken
weiter ausgebaut. Er hat ein Schiff entworfen, bei dem
Unter=
ſchiede der Waſſertemperatur dazu verwertet werden, das
Fahr=
zeug vorwärts zu bewegen. Man muß auch hier zuſehen, wie
ſich dieſer Gedanke weiter entwickelt und was daraus werden
wird. Jedenfalls muß es als ein Kennzeichen unſerer
gegenwär=
tigen techniſchen Entwicklung bezeichnet werden, daß man
all=
überall an die Stelle der alten Antriebe neue Arten ſetzen will.
Seite 4 — Nr. 73
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. März 1932
hängen, daß man über das Ausmaß dieſer Vorwegnahme
dis=
kutieren kann, all das lioß er in ſeinem maßvollen Urleil wohl
gewiß ſelbſt zu. Aber die allgemeine Organiſierung des Friedens,
der er ſich verſchrieb, iſt doch die Frankreichs. Zunächſt einmal
Sicherheit, das war ſein Grundſatz. Davon ging er nicht ab.
Zum Schluß begrüßte Miniſterpräſident Tardieu den Vor
ſitzenden des Völkerbundes und den Vorſitzenden des
Völker=
bundsrats und erklärte, deren Anweſenheit bei der Beiſetzung
Briands mache ihm zur Pflicht, den Hauptzug des Lebens
Briands in die Erinnerung zu rufen. Durch ihn hat ſich die
friedliche Ausſtrahlung Frankreichs im Völkerbund ausgewirkt.
Nach der Rede Tardieus erfolgte der Vorbeimarſch der
Truppen, und der Leichenzug ſetzte ſich in Bewegung. Vor dem
Leichenwagen ſchritt eine Abordnung der ehemaligen
Front=
kämpfer. Hinter dem Leichenwagen ſchritten nach den
Mitglie=
dern der Familie die Würdenträger des Staates, darunter die
Mitglieder der Regierung, ferner die Mitglieder der
ausländi=
ſchen Regierungen, alsdann das diplomatiſche Korps, darunter
auch Botſchafter v. Hoeſch, ferner die Delegierten der
franzö=
ſiſchen und ausländiſchen Preſſevereinigungen.
Ein endloſer Zug bewegte ſich zum Triumphbogen, wo am
Grabe des unbekannten Soldaten eine Minute Halt gemacht
wurde. Auf dem Friedhof von Paſſy wurden die ſterblichen
Ueber=
reſte Briands vorläufig beigeſetzt.
Brüning gehf nach Genf.
Berlin, 12. März. (Priv.=Tel.)
Nach den letzten aus Paris und Rom eingelaufenen
Meldun=
gen iſt es zum mindeſten wahrſcheinlich, daß Tardieu zu Beginn
der kommenden Woche nach Genf fährt, und daß auch Grandi dort
ſein wird. Der engliſche Außenminiſter wird ebenfalls erwartet,
ſo daß die Ausſprache über die grundſätzlichen Fragen der
Ab=
rüſtung noch vor der am 19. März beginnenden Pauſe einen
Höhe=
punkt erreichen könnte. Gleichzeitig werden dann auch die
Ver=
handlungen über das Donauproblem weitergeführt. Unter dieſen
Umſtänden wird vermutlich auch der Reichskanzler den Entſchluß
faſſen, am Dienstag noch nach Genf zu fahren, um bei den
offi=
ziellen und inoffiziellen Verhandlungen die deutſchen Intereſſen zu
vertreten. Die letzte Entſcheidung über ſeine Reiſe iſt aber noch
nicht gefallen. Der Kanzler will zunächſt den Ausgang des
Wahl=
ſonntags abwarten, weil ſich daraus vielleicht innenpolitiſche
Fol=
gerungen ergeben können, die ſo oder ſo ſeine Anweſenheit in
Ber=
lin doch unbedingt notwendig erſcheinen laſſen könnten.
Der engliſche Außenminiſter in Paris.
Unkerredung mit Tardien.
Paris, 12. März.
Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon hat heute
vor=
mittag um 10 Uhr den Außenminiſter Tardieu beſucht und ſich
mit ihm längere Zeit unterhalten. Ueber die Unterredung wird
vom franzöſiſchen Außenminiſterium ein Communiqué
ausge=
geben, in dem es heißt, die beiden Miniſter hätten ſich über die
Ereigniſſe ausgeſprochen, die ſich ſeit der Abreiſe Tardieus aus
Genf, alſo ſeit dem 29. Februar, abgeſpielt hätten. Beide
Mini=
ſter hätten mit Befriedigung den glücklichen Abſchluß der
Völ=
kerbundsarbeiten durch die einmütige Annahme der
Schlußent=
ſchließung feſtgeſtellt und außerdem die Fragen erörtert, die in
der kommenden Woche auf der Abrüſtungskonferenz zur Sprache
gebracht werden. Sie John Simon und Tardieu hätten ſich
außerdem mit den verſchiedenen Problemen beſchäftigt, die gegen=
wärtig von der engliſchen und der franzöſiſchen Regierung wu
handelt werden, beſonders hätten ſie die wirtſchaftliche Lage
Mitteleuropa und in den Donauländern geprüft. Sie ſeien damn
einig geweſen, daß in dieſer Frage, wie in allen anderen, rü
Zuſammenarbeit zwiſchen Frankreich und Großbritannien ᛋ5.
auf ein weites Feld erſtreckt mit dem doppelten Ziel: die vro
tiſchen Rivalitäten in Europa abzutragen und die wirtſchaftljjn
iWedererhebung zu beſchleunigen.
Eine Erklärung
des amerikaniſchen delegierken Stramu.
Im Anſchluß an die Rede Froweins fand eine allgemeine
Am=
ſprache ſtatt. — Der amerikaniſche Delegierte Strawn gab
Namen des amerikaniſchen Nationalkomitees der Internationg
Handelskammer folgende Erklärung ab:
„Das amerikaniſche Volk hat das gleiche Intereſſe wie
übrigen Nationen an der Wiederherſtellung der Induſtrie und iſ
Handels in der Welt. Deshalb iſt das amerikaniſche
Natiom=
komitee davon überzeugt, daß, wenn die europäiſchen Regierungg
ſich untereinander über eine praktiſche Regelung der Reparatiomel
und der übrigen Geldprobleme verſtändigen können, das ameräg
niſche Volk demgegenüber nicht gleichgültig bleibe, und daß mame
durchaus, wie in der Vergangenheit, bereit finden wird.
gegenwärtige Lage zur Neuregelung des geſamten Schuldenw
blems ernſtlich zur Erwägung zu ziehen.”
In einer Entſchließung, die der Verwaltungsrat der Inn
nantionalen Handelskammer angenommen hat, wird auf die
fahren des Kontingentierungs= und Deviſenkontrollregimes him
wieſen und an die öffentliche Meinung appelliert, dieſe M.
nahmen ſo ſchnell wie möglich wieder rückgängig zu machen.
Ihre Verlobung zeigen an
Käie Oeſterling
Hermann Schönig
Dipl.=Ing.
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12. März 1932.
Am 10. ds. Mis. ſiarb nach längerer,
ſchwerer Krankheit unſer langjähriger
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Meine ſiebe Frau, meine gute Mutter
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geb. Pohl
wurde uns heute nach langem Leiden durch den Tod
genommen.
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Erzhauſen, den 11. März 1932.
Die Beerdigung findet Montag um 3 Uhr ſiatt. (*
Statt ſeder beſonderen Anzeige.
Am 9. März 1932, 8.45 Uhr
ent=
ſchlief nach langer Krankheit
meine innigſtgeliebte Frau, unſere
Mutter und Großmutter
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1.60 m,
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plett Mark
Speiſezin,
Im Namen der Hinterbliebenen:
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Die Feuerbeſtattung hat in der
Stille ſtattgefunden. (*
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Wir verlieren in dem Verſiorbenen einen
gewiſſenhäften, fleißigen und aufrichtigen
Menſchen, dem wir ein ehrendes
An=
denken bewahren werden.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Teilnahine
dem Heimgang unſeres lieben Eniſchlafenen
bei
2. C. Pittich ſche Hofbnchdrnckerei.
Darmſtadt, den 12. März 1932. 8984
Nach langer, ſchwerer Krankheit
am 10. ds. Mis. unſer lieber
arbeiter
ſiarb
Mit=
Heit
Peter Walter
Bäckermeiſter
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigen Dank.
Ins=
beſondere danken wir Herrn Dr. Bernet für ſeine
uner=
müdliche Hilfsbereitſchaft und den Schweſtern der
Martins=
gemeinde für ihre liebevolle Pfiege während der
lang=
jährigen Krankheit, Herrn Pfarrer Beringer für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, der Bäcker=Innung Darmſtadt
für die Kranzniederlegung und dem Bäckermeiſter=
Geſang=
verein Kornblume für den erhebenden Grabgeſang.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margarete Walter, geb. Reinhard.
Sein aufrichtiges, kollegiales Weſen
ſichert ihm bei uns ein bleibendes
An=
denken.
Das techniſche Perſonal der
L. C. Wittich ſchen Hofbuchdruckerei.
Darmſiadt, den 12. März 1932. (3985
Darmſtadt, den 10. März 1932.
(4018
Dantjagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
Dankſagung.
Für die innige Anteilnahme bei dem
Ver=
luſie unſeres lieben EEntſchlafenen ſagen
wir Allen herzlichen Dank. Insbeſonder
danken wir Herrn Pfarrer Illert für ſeine
troſireichen Worte am Grabe und der
Krankenſchweſier für ihre liebevolle Pfiege.
Ferner herzlichen Dank dem Geſangverein
„Frohſinn”, dem Krieger=u. Militär=Verein,
der Muſikvereinigung „Harmonie”, der
Metzger=Zwangsinnung Darmſiadt=Tand,
ſowie Allen, die dem Verſiorbenen die
letzte Ehre erwieſen.
Magdalene Lautenſchläger, geb. Geibel
und Angehörige.
Nieder=Beerbach, Mühlſtir. 20.
(3981
Wilhelm Stößel
Eiſenbahnwerkſtättenvorſieher i. R.
ſowie für die Kranz= und Blumenſpenden ſagen wir
herzlichen Dank. Beſonderen Dank für die
tröſten=
den Worte des Herrn Dekan Pfarrer Berger und
die Kranzniederlegung der Martinsgemeinde
Darm=
ſtadt.
(3973
Die kranernden Hinkerbliebenen.
Dankſagung.
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ſagen wir hiermit unſeren innigſten Dank.
Beſon=
ders danken wir den Gemeindeſchweſtern für die
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opfernde Pflege und Herrn Pfarxer Müller für
ſeinen Beiſtand in der Krankheitszeit ſowie die
troſt=
reiche Grabrede. Es ſei allen gedankt, welche
irgend=
wie in der ſchweren Zeit der lieben Verſtorbenen
Beiſtand geleiſtet haben.
Die krauernden Hinkerbliebenen.
Darmſtadt, den 12. März 1932.
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[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonutag, 13. März 1932
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 13. März 1932.
Achkung!— Jeder muß wählen!
Wir werden darauf aufmerkſam gemacht, daß es immer noch
Leute gibt, die der Meinung ſind, daß ihre Eintragung in die
Hindenburg=Liſte ſchon als eine Wahl aufzufaſſen iſt. Dieſe
Meinung iſt irrig. Jene erſte Eintragung war nur erforderlich,
um den geſetzlich vorgeſchriebenen ſogenannten
Bekannkgabe der Wahlreſultake.
Wie bereits mitgeteilt, hat das Polizeiamt, um
Anſammlun=
gen in den Straßen möglichſt zu verhindern, verboten, daß die
Wahlreſultate durch Aushang oder Lautſprecher oder Projektion
Gekanntgegeben werden dürfen.
Der Wahldienſt des „Darmſtädter Tagblatts” wird die
Re=
fultate jeweils unmittelbar an die nachſtehenden Cafés uſw.
über=
znitteln:
Café Ernſt Ludwig, Union Café, Café Oper, Hotel zur Traube
bzw. Scheuerhof, Hotel zur Poſt, Hotel Bender, Rheingauer
Wein=
ſtube, Reſtaurant Bender, Reſtaurant zur Krone, Heß (Hannibal)
uund Schloßkeller.
Das Polizeiamt macht darauf aufmerkſam, daß das von
ihm ausgeſprochene Verbot der Bekanntgabe der Wahlergebniſſe
durch Lautſprecher, nach Art der Lichtreklame und durch Aushang
uſw. ſich nicht auf den Verkauf und die Verteilung von
Flug=
blättern, die Wahlergebniſſe enthalten, bezieht. Es beſteht alſo
die Möglichkeit, außer durch Rundfunk auch durch dieſe
Flug=
blätter das Wahlergebnis zur Kenntnis zu nehmen.
Das Kreisamt Darmſtadt weiſt in einer Bekanntmachung
vom 1. März 1932 darauf hin, daß nach Artikel 25 des
Jagdſtraf=
geſetzes beſtraft wird, wer einen Hund in fremdem Jagdgebiete
bei ſich hat und denſelben außerhalb der erlaubten
Verbindungs=
wege über 100 Schritte von dieſen entfernt frei herumlaufen läßt.
ſowie derjenige, deſſen Hund ohne von jemandem mitgenommen
worden zu ſein, allein in der angegebenen Weiſe frei herumläuft.
— Ernanut wurde: Am 3. März 1932: der
Polizeihaupt=
wachtmeiſter auf Probe Becker=Emden zu Worms zum
Po=
lizeihauptwachtmeiſter mit Wirkung vom 1. März 1932.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte,
Kriegshinterblie=
dene, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Dienstag, den
5. d. Mts., vormittags von 8—12 Uhr durch die Stadtkaſſe.
Die Freie Vereinigung Darmſtädter Künſtler bereitet in
der Kunſthalle am Rheintor eine Ausſtellung von
Handzeich=
n ungen vor, die am Sonntag, den 20 März, eröffnet wird. Es
erden Arbeiten der Mitglieder der Vereinigung und einiger
Gäſte gezeigt. Es iſt im Weſentlichen beabſichtigt, ſolche
Hand=
zeichnungen zu bringen, die einen Einblick in jenes Gebiet des
lüinſtleriſchen Schaffens geben, welches der Vorarbeit zum Werk
dient, alſo eine Fülle von hochintereſſanten Niederſchriften und
Ent=
pürfen, die der Allgemeinheit ſelten zugänglich ſind. So wird die
Tusſtellung gewiſſermaßen den Künſtler „zu Hauſe” zeigen und
ainen Ausſchnitt aus dem unmittelbarſten Schaffen bringen, wozu
ne Schau von Handzeichnungen ganz beſonders geeignet iſt.
— Pfarrer Lohfink in Darmſtadt. In der Reihe der
Vortrags=
abende der Jugendvereinigung der Martinsgemeinde Darmſtadt
hiekt am Dienstag, den 8 März der frühere Gründer und Leiter
der Jugendvereinigung, Herr Pfarrer Lohfink aus Hammelbach
O., einen Lichtbildervortrag: „Meine Reiſe durch die Oetztaler=
Alpen und an den Gardaſee‟ Sehr ſchöne künſtleriſche Leica=Bilder
ſeigene Aufnahmen des Vortragenden) und friſche Fahrtenlieder,
geſungen von Mitgliedern der Jugendvereinigung, umrahmten den
Vortrag. Für Herrn Pfarrer Lohfink und ſeine Frau ſind dieſe
Reiſen von großem Nutzen. Von allem Erlebten und Geſchauten
können ſie in lehrreichen Unterhaltungsabenden ihren
Gemeinde=
gliedern berichten. Soviel bekannt, hat Herr Pfarrer Lohfink ſchon
verſchiedenen Dörfern des Odenwaldes dieſen Vortrag gehalten.
Seine Reiſe führte nach Tirol in die Gletſcher= und Eiswelt der
Letztäler Alpen. Ueber den Gurgler Ferner, bekannt durch den
Stratoſphärenflug von Prof. Piccard, Engadin, Piz Bernina
Pis Palü — über die gewaltigen Eismaſſen des Morteratſch
Gletſchers — St. Moritz — Silzer=See — Dolomiten — Italien
Monte Piano uſw.
„Alt=Darmſtadt”, Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
funde. Nächſte Veranſtaltung Donnerstag abend 8.30 Uhr,
fürſtenſaal. Grafenſtraße: Goethe=Gedächtnisfeier.
herr Schauſpieler Eduard. Göbel ſpricht Goetheworte, Vortrag
von Herrn, Dr. Hermann Bräuning=Oktavio über
Goethe und Darmſtadt”. Gäſte ſind durch Mitglieder
inzuführen
— Muſikverein. Das Wiener Koliſchquartett wird zwei der
chönſten Werke der geſamten Quartettliteratur am Dienstag um
30 Uhr im Kleinen Haus zu Gehör bringen. Zur Erinnerung
in Haydns 200. Geburtstag wird das Lerchenquartett, deſſen
lang=
amer Satz von Beethovenſcher Tiefe iſt, erklingen Schuberts
XMoll=Quartett, mit den Variationen über ſein berühmtes Lied
Der Tod und das Mädchen” beſchließt das Konzert. Im Scherzo
ieſes Werkes iſt als Hauptgedanke das Schmiedemotiv aus dem
ſheingold vorausgeahnt; dies ſei nur als Kurioſität erwähnt.
ſwiſchen Haydn und Schubert wird das G=Moll=Quartett von
De=
uſy geſpielt. Die überfeinerte Klangkunſt dieſes Meiſters dürfte
— Hiſtoriſcher Verein. Der Hiſtoriſche Verein will auch ſeine
boethefeier begehen. Montag, den 14. März (
Realaym=
gſium) ſpricht Oberſtudiendirektor Dr. Hugo Müller über:
Aus Goethes Geniezeit in Darmſtadt und Offenbach‟. Dr. Hugo
Nüller hat ſich früher als Direktor des Offenbacher Gymnaſiums
ingehend mit den Beziehungen Goethes zu Offenbach beſchäftigt.
ſr hat ſeine Studien auch in ſeiner jetzigen Ruhezeit fortgeſetzt,
daß ein überaus anregender Abend zu erwarten iſt. (S. Anz.)
Heſſiſches Landestheater.
Schneider Wibbel. Preiſe 0.70—5.60 Mk. kontag, 14 März Keine Vorſtellung tertstag, 15 März 20. Ende nach 221½4 417u T. Gr. 1,2, 3,4 u. 5.
Schneider Wibbel. Preiſe 0.60—4.80 Mk. Kleines Haus. vnutag, 13 März 19½, Ende gegen 22½4 Uhr. Zuſatzmiete WV 2.
2a Traviata. Preiſe 0 70—5 Mk. ſontag, 14. März 20, Ende 22. Piſtole und Tabakspfeife.
Preiſe 0 50—2.50 Mk. ſienstag, 15. März 19½2. Ende gegen 21½s- Koliſch=Quartett.
Preiſe 1 10—3 30 Mk.
Landestheater. Heute abend. 19 Uhr, wird im Großen Haus
ſchneider Wibbel” mit Joſef Sieber in der Titelrolle
ge=
den. Die Rolle der Fin ſpielt Käthe Gothe. Im Kleinen Haus
*Ounter Dr. Schmidt=Iſſerſtedts Leitung Verdis „Traviata”
ederholt. Die Partie der Violetta ſingt Gertrud Gelly als Gaſt
Stadttheater Aachen. Den Alfred: Dr. Allmeroth. den
Ger=
on t: Johannes Drath.
Nr. 73 — Seite 5
Die Soethefeier der Stadt Darmſtadtam 21. März1932
Daß auch unſere Stadt vollgültige Verpflichtung hat, an
Goethes hundertſtem Geburtstag ſich deſſen zu erinnern, was ſie
dieſem Großen verdankt, iſt allgemein bekannt. Es genügt, in
dieſem Zuſammenhang den einzigen Namen: Kriegsrat Johann
Heinrich Merck zu nennen. Fraglich war nur in welcher Weiſe
die Stadt am würdigſten ihrer lebendig empfundenen
Verpflich=
tung Ausdruck geben konnte.
Auf Anregung der Stadtverwaltung bildete ſich ein
Aus=
ſchuß, dem die Beſitzer und Betreuer wertvoller
Goetheſammlun=
gen die Vorſtände der Bibliotheken, Muſeen und Archive, der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt uſw. angehören. Der Herr
Oberbürgermeiſter führt den Vorſitz. Von der erſten
gemein=
ſamen Beratung an war der Ausſchuß ſich in dem Punkte einig,
daß auf keinen Fall eine der üblichen und banalen Goethefeiern
gewählt werden ſollte. Aus dieſem Grunde wurde zunächſt ſchon
einmal bewußt davon Abſtand genommen, in den Mittelpunkt
die traditionelle Feſtrede zu ſtellen. Eine weitere Erkenntnis
vermittelte die Einſichtnahme in die Programme, die zahlreich
in den Tageszeitungen aus anderen Städten gemeldet wurden.
Hier fand man den unvermeidlichen Vortrag, umrahmt ſowohl
von der „Egmont=Ouvertüre” wie von Wagners „Fauſt=
Ouver=
türe”. Mit Feſtrede, Egmont= und Fauſt=Ouvertüre hatte man
alſo die gleichſam genormte deutſche Goethefeier vor ſich. Nach
verſchiedenen anderen Verſuchen ſetzte ſich der Grundgedanke
durch, daß die würdigſte Feier, die überhaupt an Goethes
Todes=
tag denkbar iſt, die iſt, welche ihn ſelbſt unverfälſcht und rein
zu Worte kommen läßt. Nicht der Todestag Goethes ſollte
ge=
feiert werden, ſondern der Todestag ſollte gerade erweiſen, wie
ſtark trotz allem der lebendige Goethe noch lebt und wirkt, was
er heute wie zu ſeinen Zeiten dem zu ſagen hat, der hören will
und hören kann.
Dieſe Grundüberzeugung wurde zu einem Feſtprogramm
ver=
dichtet. In kleinerem Ausſchuß wurde es im einzelnen beraten
und dann von der Kommiſſion, beziehungsweiſe der
Stadtver=
waltung, gutgeheißen. Die Feier beſteht alſo in ihrem
weſent=
lichen Teil aus Rezitationen Goetheſcher Werke. Die Muſik tritt
ganz bewußt hinter die Darbietung des geſprochenen Goetheſchen
Wortes zurück. Es iſt kein Muſikſtück deshalb gewählt worden.
weil es etwa unmitelbar die Wiedergabe eines Goetheſchen
Wer=
kes in muſikaliſcher Sprache anſtrebt. Vielmehr entſchied man
ſich für ſolche Tonſchöpfungen, die in Gehalt und Stimmung den
vorgetragenen Worten verwandt ſind. Aus techniſchen Gründen
findet die Feier am Vorabend ſtatt.
Nähere Angaben über Ort und Zeit folgen in unſerer
Zeitung.
Dr. Roellenbleck.
Der Allgemeine Zeutſche Beamtenhund.
Ortsausſchuß Darmſtadt,
hielt ſeine Generalverſammlung ab. Kollege Weiße erſtattete
den Geſchäftsbericht für 1931, aus dem man erkennen konnte.
wie ſchwer das Jahr 1931 auf Grund der Notverordnungen auf
die Bezüge der Beamtenſchaft gewirkt hat, beſonders auf die
der unteren Beamtenſchaft. „Seiner beſonderen Kritik unterlag
der Preisabbau, der nicht im entfernteſten an den Lohn= und
Gehaltsabbau heranreicht. Nach Erſtattung des Kaſſenberichts
durch Kollegen Leidemer wurde der Vorſtand einſtimmig
wieder=
gewählt.
Der Ortsausſchuß Darmſtadt befaßte ſich außerdem mit dem
Beamtenprogramm der Nationalſozialiſtiſchen Partei. Die
Be=
amtenſchaft im ADB. muß eine derartige Vergewaltigung im
Sinne des nationalſozialiſtiſchen Beamtenprogramms auf das
entſchiedenſte ablehnen und hält nach wie vor an dem
durch die Reichsverfaſſung. Artikel 118 u. 130, geſicherten freien
Koalitionsrecht feſt. Der Beamte iſt Diener der Geſamtheit des
deutſchen Volkes und nicht einer Partei. Was die Beſoldung
der Gemeindebeamten anbelangt, ſo ſtellen wir grundſätzlich feſt,
daß bei den Beſoldungsneuregelungen der Gemeinden in Heſſen
die Reichsbeſoldung als Richtlinie maßgebend war, und es
ab=
gelehnt werden muß, daß die Staats= und Gemeindebeamten im
Sinne des Programms der NSDAP. eine beſondere Kürzung
er=
fahren ſollen gegenüber den Reichsbeamten. Der ADB.,
Orts=
ausſchuß Darmſtadt, bekennt ſich erneut zur Verfaſſung der
deut=
ſchen Republik und lehnt jede gewaltmäßige Beſeitigung ab. Zur
Reichspräſidentenwahl ſteht der Ortsausſchuß
geſchloſ=
ſen für Reichspräſident v Hindenburg, der als
erſter Beamter des Reiches ſeinen Eid auf die Verfaſſung hielt.
Verband evang.=kirchlicher Poſaunenchöre von
Starken=
burg. Im Gemeindehaus der Martinsgemeinde fand die
Haupt=
verſammlung des Verbandes evang.=kirchlicher Poſaunenchöre von
Starkenburg ſtatt. Der Vorſitzende. Herr Röver=Darmſtadt,
er=
öffnete die Verſammlung mit dem Schriftwort 1. Kor., 16. V. 13
und Gebet und erſtattete den Geſchäftsbericht. Es konnte
feſt=
geſtellt werden, daß im abgelaufenen Geſchäftsjahre für die
evang. Glaubens= und Poſaunenchorſache vieles geleiſtet wurde.
Erinnert ſei an das Verbandsfeſt in Reichenbach i. O., das 10
jäh=
rige Siftungsfeſt in König i. O., an die Mitwirkung beim
evan=
geliſchen Volkstag in Darmſtadt, außer der vielen geleiſteten
Kleinarbeit der einzelnen Chöre. Von den 37 dem Verbande
angeſchloſſenen Chören hatten 21 ihre Vertreter entſandt.
Nach=
dem der 1. Rechner, Herr Hallſtein=Darmſtadt, den Kaſſenbericht,
der einen anſehnlichen Ueberſchuß aufwies, und Herr Buß=Ober=
Ramſtadt den Kaſſenreviſionsbericht erſtattet hatte, wurde nach
einer regen Ausſprache dem Vorſtand Entlaſtung erteilt. Die
vom Vorſtand neu vorgelegten Satzungen wurden einſtimmig
an=
genommen. Die Vorſtandswahl ergab die Wiederwahl des alten
Vorſtandes, ſowie die Wiederwahl des ſeitherigen
Verbandsdiri=
genten. Herrn Breitrück=Darmſtadt. Neu hinzugewählt wurde
Herr Pfarrer Beringer=Schaafheim als 2 Vorſitzender Es wurde
beſchloſſen, das Verbandsfeſt am 29. Mai in Schaafheim
abzu=
halten. Eine Poſaunenfreizeit ſoll für die Bläſer im
kommen=
den Winter in Rothenburg (Poſt Beerfelden) ſtattfinden.
— Die heſſiſche familiengeſchichtliche Vereinigung hält ihre
Monatsverſammlung am Dienstag, den 15. März, abends. ab. Die
Herren Staatsrat Schliephake und Leutnant a. D. Balthaſar
werden allerlei familiengeſchichtliche Forſchungsergebniſſe zum
Vor=
trag bringen. Gäſte können eingeführt werden.
Niemand io bicher lehmt
Danhiavfn-
vor Ansteckuns und Erköſtung=
Da SrutLEn
— Orpheum. Heute Abſchiedsvorſtellung Dückers
In den beiden letzten Vorſtellungen heute Sonntag, nachmittags
4 Uhr und abends 8.15 Uhr, gelangt das geſamte großſtädtiſche
Varieté=Programm mit dem genialen Muſikclown Dücker und
den übrigen Attraktionen, die über eine Woche lang das
Stau=
nen und die Bewunderung der Beſucher gebildet haben
unge=
kürzt zur Darbietung. Für die Nachmittagsvorſtellung, die bei
halben Eintrittspreiſen ſtattfindet und bei der Clown. Dücker
wieder Mundharmonikas verſchenkt, gelten noch beſondere
Ver=
günſtigungen. Für die Abend=Abſchiedsvorſtellung erhalten Leſer
dieſer Zeitung 33 Prozent Preisvergünſtigung gegen Vorlage der
heutigen Anzeige an der Orpheumskaſſe — Von Montag bis
Freitag kommender Woche finden keine Vorſtellungen ſtatt. Die
Wahlreſultate werden während der Vorſtellung bekannt
gegeben. (Siehe Anzeige.)
Voranzeige, Der Yülan=Filmkommt nach
Darm=
ſtadt! Der ſeit einigen Wochen in vielen Städten unſeres
Heſ=
ſenlandes aufgeführte neue China=Film der Baſler
Miſſionsgeſell=
ſchaft wird am kommenden Donnerstag, den 17. März, im großen
Saal der Stadtmiſſion. Mühlſtraße 24, zur Vorführung gelangen.
Der Film gibt ein anſchauliches Bild aus dem chineſiſchen
Miſſions=
leben und darf beſonders deshalb auf Zuſpruch rechnen, weil China
gegenwärtig im Brennpunkt des öffentlichen Intereſſes der ganzen
Welt ſteht. Um zu großen Andrang zu vermeiden, wird der Film
abends um 6 Uhr für Kinder laufen und um 8,30 Uhr nur für
Erwachſene.
* Zu einer Schlägerei, kam es geſtern abend zwiſchen zwei
jungen Leuten in der Langgaſſe infolge politiſcher Differenzen.
Einem 22jährigen Schloſſer wurde von ſeinem Gegner, einem Na=
Polizei geſtellt.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 13. März 1932, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Andres, Rheinſtraße 33, Telephon 3016; Dr. med.
Bönning, Erbacher Straße 8, Telephon 2020; Dr. med. Hein,
Hermannſtraße 25, Telephon 281.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 13. bis 21. März die
Löwenapotheke, Ballonplatz 11, und die Adlerapotheke,
Wilhel=
minenplatz 17.
Die Neutegelung des Bankweſens.
Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (GDA.) hatte Herrn
Direktor Dr. Zeiger für einen Vortrag über die neue
Notver=
ordnung der Banken gewonnen. Herr Jayme, der Vorſitzende,
wies darauf hin, daß dieſer Schritt von außerordentlicher
Bedeu=
tung ſei und lediglich durch den Wahlkampf etwas zurückgedrängt
worden iſt.
Dr. Zeiger knüpfte hieran an und betonte, daß es deshalb
beſonders begrüßenswert ſei, daß ſich der GDA. mit dieſen
wirt=
ſchaftlichen Fragen beſchäftige. Er gab dann einen Ueberblick über
die Entwicklung des Bankweſens. Die letzten zehn Jahre führten
zu Zuſammenlegungen der Banken, die dadurch viel enger mit
dem Staat und dem Volk verbunden wurden. Eine Kriſe greife
deshalb auch ſofort auf die Banken über. Die Kriſe, in der wir
uns heute befinden, ſei nichts weiter als die Liquidation des
Welt=
krieges. Der Verluſt Europas durch den Weltkrieg betrage 1088
Milliarden, davon habe Deutſchland allein 160 Milliarden zu
tra=
gen, bzw. ſind 40 Prozent des deutſchen Volksvermögens verloren
gegangen. Hieraus ſei der große Geldmangel nach dem Kriege zu
erklären. Dieſer Geldmangel führte dazu, daß die deutſchen
Ban=
ken ausländiſches Geld hereinbrachten, das kurzfriſtig gegeben
wurde aber langfriſtig wieder an die Betriebe ausgeliehen wurde.
Die Weltkriſe führte in Deutſchland zu großen Abſatzſtockungen
Dazu ſei noch gekommen, daß auch viele außereuropäiſche Staaten
Geldmangel litten, wodurch die Abſatzſtockung noch vergrößert
wurde. Dieſe Wirtſchaftskriſe führte dann dazu, daß ungeheure
Summen bei den Banken abgehoben wurden, denen die Banken
nicht mehr nachkommen konnten. Am 13 Juli 1931 kam es dann
zu den bekannten Vorgängen, die den Staat veranlaßten,
einzu=
greifen. Die neue Notverordnung vom 23. 2. 32 ſei die
Schluß=
folgerung aus dieſem erſten Eingriff geweſen und bedeute nichts
weniger als Sozialiſierung des Bankweſens. Durch
Zuſammen=
legung der Aktien werden die Banken ſaniert. Bei der DD.=Bank
erfolge z. B. eine Zuſammenlegung von 10 zu 4, bzw. werde das
Bankkapital von 285 auf 72 Millionen zuſammengelegt.
Außer=
dem werden 72 Millionen neue Aktien ausgegeben, wovon die
Golddiskontbank 50 Millionen übernimmt. Die Danatbank werde
mit der Dresdener Bank zuſammengelegt und bilde eigentlich eine
Staatsbank, denn das Reich übernehme 152 Millionen und die
Golddiskontbank 48 Millionen. Bei anderen Banken liege es
ähn=
lich. Dadurch ſei die Geldwirtſchaft gewiſſermaßen in die Hand des
Staates übergegangen. Allerdings beſtehe die Abſicht, die Aktien
ſpäter wieder abzuſtoßen, ob dies aber möglich ſei, müſſe die
Zu=
kunft lehren. Die Zuſammenlegung der Danat= und Dresdner
Bank führe zur Aufhebung von mindeſtens 50 Filialen, weil an
50 Plätzen beide Banken vertreten ſeien. Ob dieſe Sanierung
durch das Reich zu früh oder zu ſpät erfolgt ſei, laſſe ſich jetzt noch
nicht ſagen. Wenn der Schritt Erfolg haben ſoll, müſſe unbedingt
Schluß mit der Deflationspolitik gemacht werden. Eine weitere
Kaufkraftſenkung (alſo Lohn= und Gehaltsabbau) dürfe nicht mehr
eintreten.
Eine lebhafte und intereſſante Ausſprache ſchloß ſich an,
wo=
raus hervorging, wie ſehr ſich die Mitglieder des GDA. mit dieſen
Fragen beſchäftigten.
* Menſchen und Tiere in Lambarene. Ueber dieſes Thema
ſprach in einem Lichtbildervortrag Frl Secretan, die Aſſiſtentin
Albert Schweitzers, in der Aula des Realgymnaſiums zu
Darm=
ſtadt auf Veranlaſſung des Tierſchutzvereins für Heſſen.
Lambarene, im Ogoweland, in Südafrika gelegen, iſt die
Wir=
kungsſtätte Albert Schweitzers. Dort, führte die Rednerin aus, wo
vor 8 Jahren noch nichts außer Waſſer und Urwald war, erhebt
ſich heute das Spital, aus 35 Baracken beſtehend, das den einzigen
Zweck hat, bedrängten Menſchen und Tieren ohne Unterſchied zu
helfen. Einen unerbittlichen Kampf gegen Hitze, Klima und
ſchwierige Verhältniſſe hatte Schweitzer zu beſtehen, bis ſein Werk
zu dem gelangte, was es heute iſt. Für Gedanken des Tierſchutzes
zeigten die Schwarzen zuerſt wenig Verſtändnis. Es ſchien ihnen
ſehr merkwürdig, einem gefangenen Stachelſchwein die Freiheit
zurückzugeben. Oft werden junge Tiere, denen die Eltern
ver=
lorengegangen ſind, nach Lambarene gebracht. Im Bilde war der
Fiſchadler zu ſehen, der im Spital ſein Gnadenbrot erhält, das ſo
harmlos ausſehende Gorillababy iſt ausgewachſen den
Einge=
borenen ein ſchlimmer Feind. Oft werden von einem Gorilla
an=
gefallene und verletzte Schwarze in das Spital gebracht. Wir
ſahen den jungen Schimpanſen mit ſeiner ſtummen, aber
ausdrucks=
vollen Sprache, der nichts als Dummheiten im Kopfe hat. Kleine
Affen und Krokodile werden von den Eingeborenen mit Vorliebe
gejagt. — So kämpfen zur Zeit in Lambarene noch zwei Aerzte
und ſieben Helferinen; ſtändig befinden ſich etwa 200 Kranke in
dem Spital. Der Verſammlungsleiter, Prof, Dr. Spilger, ſprach
den Dank der Zuhörer der Rednerin für ihre hochintereſſanten
Ausführungen aus. Er betonte, daß es die Idee Albert Schweitzers
ſei, durch erhöhte Ehrfurcht vor der Natur einen Teil der großen
Schuld wieder gutzumachen, die wir durch Tötung von Tieren für
unſeren Lebensbedarf auf uns geladen haben.
— Skikurſe des Skiklubs Darmſtadt Odenwald. Die für die
Oſterzeit geplanten Skikurſe auf dem Feldberg im Schwarzwald
und in Gaſchurn im Montafoner Tal (Oeſterreich), wurden aus
praktiſchen Gründen zuſammengefaßt und nach dem bekannten,
1340 Meter hoch gelegenen Winterſportplatz Berwang i Tirol
ver=
legt. Dieſer Kurſus wird in der Zeit vom 21. März bis 3. April
1932 durchgeführt. Perſonen, welche die verbilligten Oſter=
Rück=
fahrkarten benützen wollen, können auch in der Zeit vom 23. März
bis 4. April 1932 an dieſem Kurſus teilnehmen. Für die Jugend
iſt bei genügender Teilnahme in der Zeit vom 19. März bis
26. März 1932 auf der Darmſtädter Hütte beim Ruheſtein im
Schwarzwald ein Skikurſus geplant. Weitere Anmeldungen zu
dieſen Kurſen ſind möglichſt ſofort im Sporthaus Adelmann
abzu=
geben. Nähere Auskunft wird bei einer Vorbeſprechung gegeben.
welche für beide Kurſe am Dienstag den 15 März 1932, abends,
in der Turnhalle der Peſtalozziſchule, Stiftſtraße 30, ſtattfindet.
Die vorliegenden Schneenachrichten aus dem Schwarzwald und den
Alpen ſind ſo günſtig, daß die Durchführung der Kurſe als geſichert
bezeichnet werden kann. (Siehe Anzeige.)
— Expreßgut=Beförderung. In Auswirkung der ſeit dem
1. März gültigen neuen Verträge iſt die Beförderung des
Expreß=
gutes von und zur Bahn zur Erzielung einer raſcheren Zuſtellung
umgeſtellt worden. Der Transport erfolgt jetzt durch zwei Autos
der Deutſchen Reichsbahn, die viermal täglich in die Stadt kom=
Seite 6 — Nr. 73
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. März 1332
*
Sueſterberg füricht in Barmfräßt.
Kundgebung des Kampfblockes Schwarz=Weiß=Rof.
*t Einer der Kandidaten für den Sitz des Reichspräſidenten,
Oberſtleutnant a. D. Dueſterberg, der 2. Vorſitzende des
Stahl=
helms, der von Darmſradt ſtammt, hatte den Weg nach Darmſtadt
gefunden und ſprach am Samstag abend in der Turnhalle am
Woogsplatz, die nicht übermäßig ſtark beſucht war, zu ſeinen
Wäh=
lern. Fahnenſchmuck in den alten Farben, einleitendes Konzert
einer Stahlhelmkapelle und Einzug der Fahnengbteilungen
bilde=
ten den äußeren Rahmen für die Kundgebung. Herr v.
Dueſter=
berg führte in der Hauptſache etwa folgendes aus:
„Weder Ehrgeiz, noch Eitelkeit, noch Vermeſſenheit haben mich
bewogen, in dieſen Wahlkampf mit meiner Kandidatur
einzu=
greifen. Ich habe überall, wo ich in dieſen letzten Wochen in
Deutſchland ſprach, ſtarkes Intereſſe und Verſtändnis für meine
Kandidatur gefunden. Ich verehre den Reichspräſidenten wie einen
Vater, aber in den ſieben Jahren ſeiner Präſidentſchaft iſt vieles
geſchehen, mit dem wir nicht einverſtanden ſein konnten. Leider
hat Herr v. Hindenburg ſich nicht von der Umgebung ſeines
Vor=
gängers trennen können. Wir haben oft in den letzten Jahren
mit Herrn v. Hindenburg verhandelt und haben ihn gewarnt, den
Youngplan zu unterzeichnen. Heute geben uns wohl die meiſten
bei unſerer Auffaſſung Recht. Es kam dann die terminmäßige
Erneuerung des Reichspräſidenten. Die Wahl wurde nicht gerade
glücklich vorbereitet, es kam das Uniformverbot, das durch die
Notverordnung angeordnet wurde, es kam die Kürzung der
Kriegerrenten bei den Aermſten der Armen! Wir haben in langen
Verhandlungen nicht gegen den Herrn Reichspräſidenten gerungen,
ſondern mit ihm. Umſonſt war unſer Bemühen, ihn von ſeinen
politiſchen Bindungen zu löſen. Unſer Schritt iſt geſchichtlich
ver=
tretbar und berechtigt. Wir haben Hindenburg nicht
Be=
dingungen geſtellt, ſondern ihn gebeten, erſt bei dem zweiten
Wahlgang zu kandidieren. Wir alten Soldaten haben nicht die
Treue gebrochen, ſondern das iſt im Oktober und November 1918
zuerſt geſchehen, und gerade diejenigen, die jetzt uns gegenüber
von Treubruch reden, waren unter denen, die 1918 ihren Treueid
ſehr wenig ernſt genommen haben. Die Verhandlungen zwiſchen
Stahlhelm und den Vertretern Hitlers ſcheiterten daran, daß von
der anderen Seite unmögliche Forderungen hinſichtlich der
Be=
ſetzung wichtiger Staatsämter geſtellt wurden. Außerdem ſpielten
ſich dieſe Verhandlungen unter Formen ab, die ich noch nie erlebt
habe. Die Einigung auf einen gemeinſamen Kandidaten der
Rech=
ten war leider nicht möglich. Ich will den Kampf um meine
Kan=
didatur durchführen nicht als Zählkandidatur, ſondern als
Ueber=
zeugungskandidatur. Unſer Vorgehen mit unſerer
Sonderkandi=
datur iſt aus außen= und innenpolitiſchen Gründen berechtigt. Wir
wollen im deutſchen Volk, beſonders in der Jugend, den Willen zur
Wehrmacht entfachen und ſtärken. Die Art, wie der Reichskanzler
in Genf auf der Abrüſtungskonferenz auftrat, hat uns ſehr
ent=
täuſcht, da er nur vorſichtig und defenſiv ſprach. Die Zeit iſt reif,
in der auch dem Ausland gegenüber ein klarer Wille deutlich
zum Ausdruck gebracht werden muß. Man hätte vor der
Konfe=
renz den anderen Mächten Deutſchlands Willen zur
Gleichberech=
tigung amtlich notifizieren müſſen. Die deutſche Regierung hat
anläßlich der polniſchen Vorbereitungen nicht nur die Pflicht,
ſondern auch das Recht, die deutſche Oſtgrenze beſſer zu ſchützen.
Höher als Paragraphen ſteht der Schutz des Vaterlandes. Auch
in der Tributfrage gilt es immer wieder zu betonen, daß das
Verſailler Diktat nur aufgebaut iſt auf der Kriegsſchuldlüge, der
gemeinſten Lüge, welche die Welt jemals erlebt hat und die längſt
widerlegt iſt. Die 13jährige Erfüllungspolitik hat uns faſt ſo
ſeeliſch geknechtet, daß wir nicht mehr von unſerem Lebensrecht
zu ſprechen wagen. Es ſcheint faſt ſo, als ob das deutſche Volk nicht
nur den Waffen nach, ſondern auch moraliſch abgerüſtet iſt. Wenn
d.e 65 Millionen Deutſchen endlich einmal wieder geeint ſind,
dann iſt in dieſem geeinten Willen mehr Macht vorhanden, als
in allen Waffen zuſammen. Je größer die Not, deſto ſtärker iſt der
Kreis der nationalen Kräfte, der ſich in 13jährigem Ringen
ge=
ſammelt hat. Die Eingliederung der deutſchen Arbeiterſchaft in
den Staat iſt nur auf dem Papier erfolgt, die ſeeliſche
Eingliede=
rung iſt noch nicht durchgeführt und kann nie auf dem Wege des
Klaſſenkampfes errungen werden. Wir lehnen die Zentraliſierung
von dem Waſſerkopf Berlin aus ab. Auch ein Cäſarismus paßt
nicht für das deutſche Freiheitsſtreben. Ich halte die Monarchie
für bedeutend beſſer als das heutige Syſtem. Zunächſt muß einmal
der nationale Gedanke im Reich und in den Ländern geſtärkt ſein,
dann wird ſich alles andere finden. Deutſchland iſt nicht zu
be=
freien durch eine Partei; nur wenn ſich die 65 Millionen wieder
finden und die geſammelte Kraft einſetzen für Deutſchlands
Freiheit.
Die Rede, die in vollkommener Ruhe verlief, ſchloß mit dem
Deutſchlandlied. Einige weitere Anſprachen folgten.
Goethefeier des Hausfrauenbundes. Der Hausfrauenbund
veranſtaltete in dem feſtlich geſchmückten Saal des Heylshofes eine
Goethefeier, die mit Franz Schuberts „Impromptu As=Dur”
ein=
geleitet wurde. Im Mittelpunkt ſtand ein Vortrag von Frau
Anna Kloos: „Frauen um Goethe‟. Eine lebenswarme,
tiefempfindende, verſtehende Frau ließ vor unſeren Augen ein
Bild aus Goethes Leben erſtehen, in das der verklärende Abglanz
einer höheren Welt leuchtete und die Hörer tief ergriff. Wie ein
Kranz leuchtender Blumen reihten ſich die Geſtalten von
Friede=
rike Brion, Charlotte Buff, Lilli Schönemann, Marianne v.
Wille=
mer, Frau v. Stein, Chriſtiane, Minchen Herzlieb und Ulrike
v. Levetzow um Goethe, die mit ihm in ſeinen Dichtungen
unſterb=
lich wurden. Gedichte Goethes, komponiert von Beethoven,
Schu=
bert, Reichardt und Zelter, waren ſinnig eingefügt. — Frl. Grete
Nies ſang dieſe Lieder wundervoll. Am Klavier bewunderten wir
wieder die große Kunſt von Frau Marie Kleinen. Es war eine
Feier, die tiefen Eindruck hinterließ.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei Darmſtadt. Unſere
Mit=
glieder treffen ſich heute abend ab 8 Uhr im Reſtaurant
Kaiſer=
ſaal, Grafenſtraße, zur Entgegennahme des Wahlreſultats. —
Außerdem ſteht für unſere Mitglieder, die nicht zu Fuß zum
Wahllokal gehen können, ein Auto zur Verfügung.
Anmeldun=
gen bei der Geſchäftsſtelle, Zimmerſtraße 1. Fernſpr. 3540.
Lokale Beranfkalkungen.
Die hierunſer erſcheinenden Notlzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Städt. Ratskeller. Heute abend Bekanntgabe der
Wahl=Reſultate fortlaufend durch Spezial Radio=Uebertragung.
(Siehe heutige Anzeige.)
— Ludwigshöhe. Sonntag
hr Konze
* Aus den Darmfkädter Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
„Das Schickſal einer ſchönen Frau”
Dieſer nach dem Roman „Madame Blaubart” von Karl Hans
Strobl gedrehte Tonfilm iſt eine ganz meiſterhafte Leiſtung des
Regiſſeurs Konrad Wiene. Er hat einen Kriminalfilm
geſchaf=
fen, der in ſeiner Art zu den beſten Erzeugniſſen der deutſchen
Filminduſtrie und =Kunſt zählt. Von Anfang bis zum Schluß iſt
die Filmhandlung mit dynamiſchen Spannungen angefüllt. Was
die Regieleiſtung beſonders auszeichnet, iſt die Tatſache, daß dieſe
Spannungen nicht, oder doch auf Mindeſtmaß beſchränkt, durch
äußere Geſchehniſſe ſenſationeller Art hervorgerufen werden. Sie
werden erzielt durch einfache, allerdings in geſchickter Auswahl
ge=
gebene Tatſachenberichte, ſie liegen gewiſſermaßen in der Luft
und drohen jeden Augenblick zur Exploſion zu führen. Wir wollen
aus der Handlung nichts erzählen. Es würde für die Beſucher
viel=
leicht die Spannung ſchmälern, die dem Kriminalfilm ja den
eigen=
artigen Reiz gibt. Wir beſchränken uns darauf, zu konſtatieren,
daß Lil Dagover es blendend verſteht, die ſündhaft ſchlanke
Schönheit zu ſpielen, und daß Harry Frank von einer
ſympa=
thiſchen, ungemein wirkſamen Männlichkeit iſt, während alle
übrigen Darſteller, vor allem die bildhübſche Vera
Schmitter=
löw, auch Vera Salvotti gute Typen ſtellen und ſich bewußt
von jeder Uebertreibung fernhalten.
Das Beiprogramm bringt einen ſchönen Kulturfilm „Die
Donau” und ein heiteres Tonfilm=Cabarett.
— Im Union=Theater läuft heute und folgende Tage der
große Tonfilm „Raſputin” (Der Dämon der Frauen), mit
Con=
rad Veidt in der Titelrolle.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen Renate Müller und Hanſi Nieſe in dem Tonfilm „Die
Blumenfrau von Lindenau”
— Helia=Lichtſpiele. In einer Film=Morgenfeier
gelangt heute vormittag 11.15 Uhr der Kulturfilm aus dem
Lande der Mitternachtsſonne „Am Rande des ewigen Eiſes” zur
Vorführung.
* Aus dem Gerichtsiaal.
Aw. Dreieinhalb Tage dauerte die Zeugenvernehmung in
der Beleidigungsſache der Becker Erben, über die
wir bereits am Donnerstag berichteten, von 3.20 bis
Mitter=
nacht dauerten am Freitag die Plädoyers, in denen
Staats=
anwalt und Nebenklager Gefängnisſtrafen und die Verteidiger
Freiſpruch beantragten. Am Samstag vormittag erhielten die
Angeklagten das letzte Wort. Insbeſondere der Mainzer
Schrei=
nermeiſter machte recht ausgiebig davon Gebrauch. Er war der
Anſicht, daß ihm ſämtliche Wahrheitsbeweiſe geglückt ſeien.
Um 1 Uhr mittags wurde dann das Urteil verkündet. Die
Berufung des Staatsanwalts und der
Nebenklä=
ger werden zurückgewieſen. Auf die Berufung der
An=
geklagten werden die Strafen dahin abgeändert, daß der
Main=
zer Schreiner an Stelle von 500 Mark Geldſtrafe eine
Geldſtrafe von 100 Mark und der Leiter der
natio=
nalſozialiſtiſchen Gaupreſſeſtelle an Stelle von 300
Mark eine Geldſtrafe von 200 Mark erhält. Der zweite
Angeklagte wird abermals freigeſprochen. In
nahezu eineinhalbſtündiger Urteilsbegründung führt der
Vor=
ſitzende, Landgerichtsdirektor Meyer, aus, daß die Nebenkläger
— Rat Strempel und Rechtsanwalt Mannheimer wenigſtens
was die Amerikareiſe ſeines Referendars betrifft, die
Beleidi=
gungsklage ſich ſelber zuzuſchreiben hätten. Rat Strempel ſei
zwar ein Mann von großen Fähigkeiten, der ſchon ſehr viel
An=
erkennenswertes und Gutes geleiſtet habe. Aber ſo viel Licht
ſo viel finſterer Schatten. Seine Glaubwürdigkeit ſei nicht ſo
in=
takt, daß man vor ihr Reſpekt haben könne. Wenn Rat
Strem=
pel hier z. B. unter Eid ausſage, die ganze Teſtamentsgeſchichte
ſei ihm von vornherein bedeutungslos erſchienen und er habe
ſich nicht darum bekümmert, ſo ſei das zum mindeſten eine
fahr=
läſſige Eidesverletzung. Das Gericht ſei der Ueberzeugung, daß
das Teſtament, das zurückgegeben wurde, nicht das gleiche ſei
das man hingab. Es bleibe auch ein Verdacht beſtehen, daß
Rat Strempel es unterſchlagen habe, ſei ihm jedoch nicht
ein=
wandfrei nachzuweiſen. Daß er die Erbſchaft unterſchlagen habe,
hält das Gericht für ausgeſchloſſen. Daß er die Vollmacht
ge=
fälſcht und einen Meineid geleiſtet habe, ſei nicht nachgewieſen
worden. Die Geſchichte mit dem Armenatteſt, das er für dieſe
Prozeſſe für den Caritasverband zu erlangen verſuchte, ſei
ge=
radezu unglaublich, und das Gericht ſei der Anſicht, „daß ſich hier
Dir. Strempel eines Betrugsverſuchs ſchuldig gemacht habe‟,
Der Mainzer Studienrat ſei zwar dringend verdächtig, daß
er den Artikel vorher kannte, es ſei jedoch nicht nachgewieſen,
daß er mehr war als der Vermittler. Die redaktionelle
Ver=
antwortlichkeit des Leiters der nationalſozialiſtiſchen heſſiſchen
Gaupreſſeſtelle ſei einwandfrei nachgewieſen. Strafmildernd.
ins=
beſondere bei dem Hauptangeklagten, der ein Pſychopath und von
der ganzen Geſchichte beſeſſen ſei, ſei das ſchuldhafte Verhalten
Dir. Strempels, und daß ſie beide nie die Abſicht hatten, zu
be=
leidigen, ſondern lediglich die Wahrheit finden wollten.
Der richtige Weg zur Arlangung
unter gleichzeitiger
Be=
schöner welßer aanne ſeitigung des häßlich
— gefärbten Zahnbelages
iſt folgender: Drücken Sie einen Strang Chlorodont=Zahnpaſte auf die trockene
Chlorodont=Zahnbürſte (Spezialbürſte mit gezahntem Borſtenſchnitt), bürſten Sie
Ihr Gebiß nun nach allen Seiten, auch von unten nach oben, tauchen Sie erſt
jetzt die Bürſte in Waſſer und ſpülen Sie mit Chlorodont=Mundwaſſer unter
Gurgeln gründlich nach. Der Erfolg wird Sie überraſchen! Der mißfarbene
Zahnbelag iſt verſchwunden und ein herrliches Gefühl der Friſche bleibt zurück.
Hüten Sie ſich vor minderwertigen, billigen Nachahmungen und verlangen Sie
ausdrücklich Chlorodont=Zahnpaſte. Unter=Vorlriegspreiſe.
Tageskalender für Sonntag, den 13. März 1932.
Lichtſpieltheater. Union=Theater: „Raſputin”: Helia=
Lichtſpiele: „Die Blumenfrau von Lindenau”; Palaſt=
Lichtſpiele
„Madame Blaubart” — Helia=Lichtſpiele,
vorm. 11.15 Uhr: Film=Morgenfeier: „Am Rande des ewigen
Eiſes”. — Orpheum: Dücker. — Café Ernſt=Ludwig:
Geſell=
ſchaftsabend — Hotel und Reſt. zur Poſt: Geſellſchaftsabend. —
Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtr.: Konzert (Märſche und älte
Lieder) — Ludwigshöhe, 4 Uhr: Konzert. — Konzerte:
Rhein=
gauer Weinſtube. Café Oper. Café Ernſt=Ludwig, Zur Krone
Schuſtergaſſe), Alte Poſt, Schloßkeller, Perkeo, Café
Ganß=
mann, Alter Ratskeller, Spaniſche Weinhalle, Rummelbräu,
Reichshof.
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 12. März. Paſſionsfeier. Die bekannR
Madrigal=Vereinigung Darmſtadt, die unter Leitung von Herr=
Profeſſor Dr. Noack hier ſchon zweimal Kirchenkonzerte
gegebe=
hat, veranſtaltet am Sonntag, den 13. d. M., abends 8 Uhr, in de
hieſigen Kirche eine Paſſionsfeier. Die Vortragsfolge enthält di
Karfreitags=Motette von Profeſſor Mendelsſohn und dii
Matthäus=Paſſion von Heinrich Schütz (1585—1672). Die MadrFi
galvereinigung will damit der hieſigen Gemeinde einen ſelbſtloſer,
Dienſt erweiſen. Um allen einen reichen erhebenden Kunſtgenu=
und einen Einblick in edelſte religiöſe Muſik des 17. Jahrhundert-
und der Gegenwart zu vermitteln, iſt der Beſuch der
Paſſionsfeie=
unentgeltlich. — Gewerbe= und Handwerker=Vem
einigung. Die theoretiſche Geſellenprüfung der diesjährige
Prüflinge findet am Donnerstag, 17. d. M., vormittags, im
Saall=
der Berufsſchule ſtatt. Beginn 8 Uhr. Hierzu ſind die
Prüfungs=
meiſter, Prüfungsgeſellen, Lehrmeiſter, die Eltern und
Angehörfi=
gen der Prüflinge, ſowie ſonſtige Intereſſenten eingeladen.
E. Wixhauſen, 11. März. Generalverſammlung. Desi
hieſige „Krieger= und Militärverein” hält ſeine Generalverſamnn
lung am Sonntag, den 13. März, nachmittags, ab.
E. Eberſtadt. 12. März. Verloſung des
Ortsbür=
gerholzes. Am Montag, den 14., und am Dienstag, de=
15. März, findet die Verloſung des Ortsbürgerholzes ſtatt, um
zwar: am Montag für die Ortsbürger mit den Anfangsbuch
ſtaben A bis K und am Dienstag für die Ortsbürger mit de=
Anfangsbuchſtaben 2 bis 3. Die Ziehung erfolgt im Rathauss
ſaal. Die Ausgabe der Losholzſcheine erfolgt am
Donnerstag=
den 17., und am Freitag, den 18: März.
* Eſchollbrücken, 12. März. Lobende Anerkennungen
hielt der Gemeinderechner Roth für ſaubere und ordnungsmäßig
Buchführung bei einer vorgenommenen Viſitation der Gemeinde
und Kirchenkaſſe durch das Kreisamt Darmſtadt.
Bz. Reinheim, 12. März. Ratsſitzung. Ueber den
Be=
richt des Bürgermeiſters über die Landgemeindetagung in Frann
furt a. M. entſpinnt ſich eine Debatte, in deren Verlauf
Gemeinde=
rat Schmidt 2. dem Bürgermeiſter Unſachlichkeit vorwirft. Bürgem
meiſter Dr. Göbel weiſt dieſen Vorwurf auf das Entſchiedenſte zu
rück. — Von dem Jagdpächter Brunner=Mannheim iſt ein neue
Angebot eingegangen. Er bittet, es bei den vorgeſchlagenen 150-
Mk. zu belaſſen, erklärt ſich aber bereit, 300 Zentner Thomasmehr
unentgeltlich zu liefern. Die Zahlung ſoll mit 1000 RM. in ba.
per ſofort und der Reſt von 500 RM. ſoll, wie in den letzten
Jak=
ren in Koks erfolgen. Das Angebot wird ohne Widerſpruch
ange=
nommen. — Neufeſtſetzung der Gebühren der Feuerviſitation: Di
vom Kreisamt vorgeſchlagenen Gebühren werden einſtimmig am
genommen. — Der Burgermeiſter verlieſt eine Verfügung de
Kreisamtes Dieburg über die Eintreibung der Gemeindeſteuer
1931, die bis ſpäteſtens Ende Juni bezahlt ſein müſſen. — De=
Antrag des Kreisamts Dieburg, die Hebamme Frau Rudolph z
einem Fortbildungskurſus nach Mainz zu entſenden, wird ange
nommen.
Cr. Semd, 12. März. Vor einer ſtattlichen Zahl von Zuhörer
ſprach der Landesgeſchäftsführer des Heſſiſchen Landbundes, Her
Dümas=Darmſtadt, im Gaſthauſe „Zur Harmonie” dahier. Au
merkſam lauſchten die zuhörenden Landwirte den Ausführungen
Begrüßt wurde ein vorher eingelegter Sprechtag, in dem Auskun
über Steuer= und Rechtsfragen den Mitgliedern der hieſigen Orts
gruppe geboten war. Gleichzeitig wurden die Beſtimmungen de
diesjährigen Rübenbauvertrages bekannt gegeben.
Le. Groß=Umſtadt, 12. März. Männervereinigung
Wenn es noch eines Beweiſes für die Daſeinsberechtigung der ne
gegründeten Männervereinigung bedurft hätte, ſo wurde
derſelk=
durch den überaus zahlreichen Beſuch der beiden letzten Verſamm,
lungen erbracht. Oberreallehrer Bernbeck behandelte die Frage
„Gibt es einen Gott, oder iſt Gott tot?‟. Der Vorſitzende, Rekto=
Lindner, richtete Worte des Dankes an den Redner des Abendſ
und ergänzte und unterſtrich deſſen Ausführungen durch Mitten
lungen aus ſeinen Lebenserfahrungen. Nach einer anregende
Ausſprache, an der ſich die Herren Dröll, Lindner, Pfarrer Häru
mann und Bernbeck beteiligten, ſchritt man zur Vorſtandswah=
Es wurden die Herren Bernbeck, Diehl, Dröll, Joſt und Lindne:
ſowie die jeweiligen drei Geiſtlichen unſerer Stadt zu Vorſtands
mitgliedern ernannt. In der nächſten Verſammlung, die vor
ausſichtlich am Donnerstag, den 7. April, ſtattfinden wird, ſoll
die aktuelle Frage: „Iſt eine Kirche notwendig?” behandelt wer
den. Die Zahl der Mitglieder, die ſich erfreulicherweiſe aus alle=
Schichten der Bevölkerung zuſammenſetzen, beträgt heute 110.
Bx. Lengfeld, 12. März. Hohes Alter. Geſtern wurde di
älteſte Einwohnerin unſerer Gemeinde, Margareta
Vonderheid=
geb. Finger. zu Grabe getragen. Am 28. Februar hat ſie bei ver.
hältnismäßig guter Geſundheit und geiſtiger Friſche ihren 90.
Ge=
burtstag gefeiert.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 12. März. Die letzt
Fahrt. Geſtern wurde der Sattlermeiſter Herr Johs. Rippe
von hier im Alter von 61 Jahren auf dem hieſigen Friedhof bei
geſetzt. Herr Ripper war viele Jahre Kontrolleur bei der hieſi
gen Spar= und Darlehnskaſſe, die ihm auch bei ſeiner
Beerdigun=
durch den Direktor Herrn Chriſtoph Eberhard einen Kranz nie
derlegen ließ.
Ed. Winterkaſten, 12 März. Diebſtahl. Abends gege=
9 Uhr drangen zwei hieſige junge Burſchen in den Laden eine
hieſigen Bäckers ein und wollten Backwaren ſtehlen. Der Bäcker
meiſter kam gerade dazu, als die Diebe mit ihrer Beute ver
ſchwinden wollten. Es handelt ſich hier um dieſelben Burſcher
die ſeinerzeit aus einem hieſigen Metzgerladen Wurſt= un=
Fleiſchwaren entwendet hatten und die Ladenkaſſe
plünder=
wollten. Auch verſchiedener andere Diebſtähle legt man
ihne=
zur Laſt. — Die Wahl des Polizeidieners iſt zum
zweiten Male angefochten worden. Wie man hört, können di
Gegner diesmal nichts ausrichten, ſo daß der zuletzt
Gewählt=
als Polizeidiener beſtätigt werden wird.
Cd. Michelſtadt, 12. März. Wirteverſammlung. In
de=
am 11. März 1932 ſtattgefundenen außerordentlichen
Verſamm=
lung im Stadion wurden folgende Entſchließungen gefaßt:
Pau=
ſchalierung der Getränkeſteuer wird von der Verſammlung abge
lehnt und das weitere tägliche Notieren der Getränkeſteuer, wis
im Probemonat Februar, beizubehalten, angenommen. Grund der
Ablehnung war die unſichere, unbeſtimmte Lage, die das Jahr
1932 bis jetzt gezeitigt hat. — Weiter wurde beſchloſſen, die Stadt.
verwaltung zu erſuchen, die Preiſe für elektriſche Beleuchtung 3i—
dem ſchon bereits beantragten Wohnungstarif zu ermäßigen, daß
das durch die wirtſchaftliche Notlage am ſtärkſten betroffene
Ges=
werbe noch exiſtenzfähig bleiben kann. — Außerdem ſind dies
Waſſermeſſer in ſämtlichen gaſtwirtſchaftlichen Betrieben
vollſtän=
dig zu entfernen, um eine Gleichberechtigung den übrigen
Orts=
bürgern gegenüber herzuſtellen.
A
Sütbut
K
K
Sonntag, 13. März 1932
m Autr I
gen 2n
einign
dr
Aukian.
Darmſtädter Tagblatzt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Ländliche Genoſſenſchaftsverband —Raiff=
„Fſen e. V., Frankfurt a. M., Untermainkai 12, und die
Zen=
zralgenoſſenſchaft für Viehverwertung
Hanno=
uer veranſtalten am Montag, den 21. März 1932, um
5 Uhr mittags eine Auktion von 25— 30 Stück
beſon=
deers ausgewählten, hochtragenden Kühen und
5ärſen der Oſtpr=Holl. Herdbuchgeſellſchaft
önigsberg i. Pr. Die Verſteigerung iſt in Frankfurt a. M.
aaf dem Gelände des Landwirtſchaftlichen Vereines, Oſtendeſtr. 30.
Auch dieſe Auktion bietet den Landwirten wiederum eine ſehr
„nſtige Möglichkeit, gut durchgezüchtete, leiſtungsfähige Tiere zu
uwwerben. (Siehe auch Anzeige.)
Ae. Erbach, 12. März. Odenwälder Vereinigung
ſiEr Kunſt und Wiſſenſchaft”. Am Freitag abend ſprach
err Heinz Dietrich Wendlend, Privatdozent an der
Univer=
jät Heidelberg, über das Thema: „Die ſoziale und religiöſe Not
dr Gegenwart und Wege zu ihrer Ueberwindung‟. Der Redner
gilderte eingangs die traurige Lage, in der wir uns befinden,
urd ſtellte klar die Zuſammenhänge heraus zwiſchen der ſozialen
ud religiöſen Kriſis, die zu einer Entſcheidung drängt. Wir
er=
ernen eine neue Bewegung, ein kraftvolles Ringen um
Gemein=
aaft, um Autorität, um den rechten Gottesglauben. Die
tiefgrün=
igen Ausführungen, die zwiſchendurch immer wieder durch
Bei=
allsbezeugungen unterbrochen wurden, gipfelten wohl in dem
Intz: „Gott verweigert uns die Kräfte des Lebens, wenn wir an
hem vorbei wollen; wir können zur wahren Gemeinſchaft nur
ammen, wenn der „Dritte” im Bunde iſt. Der langanhaltende
Keifall am Schluſſe des Vortrags bewies, wie ſehr die Zuhörer
Unt den Darbietungen einverſtanden waren. — Am kommenden
teitag ſpricht Herr Dr. Rindfuß über Rückblick und Ausblick
n Anlehnung an Goethes „Fauſt‟. Damit iſt die Vortragsreihe
er Vereinigung beendet. Anſchließend an den Vortrag findet dis
ſeneralverſammlung ſtatt.
Le, Raibach, 12. März. Am vergangenen Mittwoch fanden
ie regelmäßig während der Wintermonate abgehaltenen
Müt=
grabende” ihren gewohnten feſtlichen Abſchluß. Bei
Leffee und Kuchen flogen die Stunden an den reich geſchmückten
Eiſchen raſch dahin. In ſeiner Anſprache betonte Herr Pfarrer
Zicker die großen Aufgaben der deutſchen chriſtlichen Frauen und
De s Seirädlis KaunpentbeäteEi fir eine geinge
Berſaie=
ie unſerem Dorfe zu, großer Ehre gereicht. In einem herzlichen
äclußwort dankte Herr Pfarrer Becker allen, die zu dem ſchönen
ſerlauf des Abends beigetragen hatten, beſonders Frau Anna
ſetzler, die ſich um die Einſtudierung der verſchiedenen
Bühnen=
ücke ſehr verdient gemacht hatte, nicht zuletzt auch für die ſinnige
dankesgabe, die ihm die Raibacher Frauen hatten zuteil werden
aſſen.
m. Airlenbach i Odw., 12 März. Förderung der
Fferdezucht. Eine Anzahl hieſiger Landwirte leiſtet auf
en Gebiet der Pferdezucht ſo Ausgezeichnetes, daß deren Pferde
icht nur alljährlich auf dem großen Pferde=, Fohlen= und
Zucht=
iechmarkt in Beerfelden eine Zierde, ſondern daß ſie weit über
DaDif geſlain ain Seſer e F Fir de ſächlen 4. Saſif
n Oldenburger Fuchs mit Stern untergebracht. Die Landwirte
et ganzen Gegend begrüßen es, daß auf dieſe Weiſe ein Erſatz
eſchaffen iſt für die ſeinerzeit aufgehobene Geſtütsſtation, in
tean, die gerade für die hieſige Gegend ein Bedürfnis war.
Ok. Birkenau, 12. März. Geländeerwerb des T. V.
886 e. V. Wie wir hören, iſt nunmehr durch vollzogenen
Kauf=
bſchluß das ſeither der Firma C. Heyl A.G., Worms, gehörende
chwimmbadgelände in den Beſitz des Turnvereins 1886 e. V.
bergegangen. Dadurch iſt jetzt dem Verein die Möglichkeit
ge=
ſeben, an dem Bade ſelbſt im Laufe der Jahre weitgehende
Ver=
eſerungen vorzunehmen.
Cf. Birkenau, 12. März. Von den
Gemeindefinan=
n. In welch kataſtrophaler Weiſe ſich die Gemeindefinanzen
twickeln, zeigt eine Statiſtik der Einnahmen der Gemeinde
Bir=
mau aus ihren Waldungen in den letzten fünf Jahren
gegen=
der den Ausgaben. Während im Jahre 1927 bei einer
Geſamt=
rahme aus Wald von 16 000 Mark einſchließlich Bürgerholz.
ach Abzug aller Unkoſten (Forſtverwaltung, Holzhauer= und
etzerlohn, Kultur=, Wegbau= und ſonſtigen Koſten), noch ein
eherſchuß von rund 8000 Mark erzielt wurde, werden die
dies=
hrigen Einnahmen aus dem Wald noch nicht einmal die
er=
achſenen Unkoſten decken. Die Einnahmen aus Wald einſchl,
ürgerholz betragen für 1932 rund 9000 Mark, die Ausgaben rd.
000 Mark. Noch im vergangenen Jahre konnte bei einer
Ein=
ihme von zirka 11 000 Mark ein geringer Ueberſchuß von 1000
lark erzielt werden. Die Netto=Einnahmen aus den Waldungen
ben ſich ſeit 1928 ſtetig vermindert. Der Beitrag der Gemeinde
rkenau zu den Koſten der Forſtverwaltung beträgt allein rund
00 Mk., die Kultur= und Wegbaukoſten rd. 1200 Mk., und die
usgaben für Hauer= und Setzerlohn 5000 Mk.
0. Reichenbach i. Odw., 12 März. Verkehrsverein.
ar erſte Vorſitzende, Bürgermeiſter Mink, leitete die
General=
rſammlung. Der Geſchäftsführer, Lehrer Schlörb, erſtattete
dn Jahresbericht. Auch im verfloſſenen Jahr war der
Verkehrs=
prein wieder bemüht, im Intereſſe ſeiner Mitglieder und der
(meinde zu wirken. Faſt ſämtliche Eingaben waren von Erfolg.
i Bergſträßer Winzerfeſt beteiligte ſich der Verkehrsverein mit
Gruppe „Die Reichenbacher Rieſenſäule‟. Der Fremdenver=
ſu iſt trotz der ſchlechten Zeiten geſtiegen. Gegenüber 963
Per=
en mit 1593 Uebernachtungen im Jahre 1930 waren im Jahre
1 verzeichnet 1725 Perſonen mit 2454 Uebernachtungen. Der
ſänungsbericht wurde von Lehrer Rich. Matthes erſtattet
Oa Seeheim. 12. März. Luiſenbund. Gelegentlich ſeiner
sährigen Luiſenfeier waren die Säle des Hotels Hufnagel bis
U den letzten Platz beſetzt. Mit Recht führte die
Ortsgruppen=
ſterin. Frau General Dürr, in ihrer Begrüßungsanſprache
3, daß der Luiſenbund mit ſeinem Willen zur nationalen
Volks=
mneinſchaft und ſozialem Streben auf chriſtlicher Grundlage zu
n ernſteſten Verbänden gehört. In wohlgeſetzter Rede verſtand
ſes, das Lebensbild der edlen Königin uns nahezubringen. Frl.
Boſſe trug darauf als Vorſpruch „Was uns bleibt” von Th.
mer mit gutem Ausdruck vor, worauf die Kameradinnen das
lſenlied ſangen. Nach ſauber geſpielten Muſikvorträgen des
ſeiſſes um Frl. Horſt=Jugenheim verſetzte uns ein ernſtes
The=
prſtück. „Luiſe” von W. Fürer, in die Zeit der Erhebung
Preu=
s. Im zweiten Teil des Abends erfreute ein Stück heiterer
„Ein Schützenfeſt in Seeheim”, das ebenfalls herzlichen
Bei=
erntete. Ein Tänzerpaar, Frl. Herta Beck und Herr R.
5mitt=Darmſtadt, erntete ſtürmiſchen Beifall.
Nr. 73 — Seite 7
Phe ene Mnecen Higeſteien auf der Burg Breuderg
vom 2. bis 7. März 1932, unker Leikung des Landesingendpfarres Lic. v. d. Au, Darmſtadk.
43. Neuſtadk mit Burg Breuberg (D.J. H.), 12. März.
Neues Leben erwacht auf der größten und ſchönſten
Oden=
waldburg. Es iſt nicht zuviel geſagt, daß die Burg Breuberg mit
ihrer romantiſchen Umgebung unſtreitig zu den Perlen
land=
ſchaftlicher Schönheiten gehört. Und wer einmal dieſe Reize im
Wechſel der Jahreszeiten ſchätzen gelernt hat, ja, wer dieſe Stätte
in al
ie i änaf dur Lulgendbrg gewarden und Feigeſchelngt, Eein
Wunder, wenn die Singefreizeit ſo großen Widerhall gefunden
hat.
Aus verſchiedenen Gegenden Heſſens, insbeſondere aber aus
der Herrſchaft Breuberg, war man zur alten Burg
hinaufge=
ſtiegen: 54 Mädchen, eine ſtattliche Zahl. Freizeit ſoll
Freuden=
zeit, nicht zuletzt aber auch Einkehr zur Beſinnlichkeit ſein. Der
Sorgen um das tägliche Brot enthoben, konnte man frohen
Mutes an die Arbeit gehen. Zuvor jedoch wollen wir allen
gütigen Spendern, allen guten Freunden aus Wiebelsbach=
Heu=
bach, aus Höchſt, Hainſtadt und Rai=Breitenbach, und allen denen,
die in irgendeiner Beziehung mit Hand an das große Liebeswerk
angelegt haben, aufrichtigen und herzlichen Dank abſtatten. Laſſet
uns Gutes tun an jedermann, allermeiſt aber an des Glaubens
Genoſſen. Wo junge und frohe Seelen zuſammenkommen, da gibt
es frohe Stunden und frohe Tage. Wie hatte man ſich ſo ſchnell
eingelebt zu gemeinſamer Arbeit. Planvoll, abwechſlungsreich
und voll inneren Erlebens geſtaltete ſich der Tageslauf. Ueber
aller Arbeit ſtanden die einfachen, aber wunderbaren Worte:
Das Leben haſtet — die Seele raſtet in Gott. Es war eine
glück=
liche Wahl, die unſer allbeliebter Landesjugendpfarrer damit
getroffen hatte. Laßt uns nun einmal hineinſehen in die alten,
trauten Burgräume und ſchauen, was hier und da und dort der
Körper und der Geiſt getrieben, geſchaut und erlebt hat. In aller
Frühe ſchon wird es lebendig. Ein ſchöner Choral grüßt den
Morgen. Der Tageslauf hat begonnen. Der ausgeruhte Körper
findet Arbeit, gymnaſtiſche Koſt regt an. Inzwiſchen haben auch
die guten Küchengeiſter ſchon tüchtig gearbeitet. Nebenan, im
freundlichen Sälchen, der früheren Rentſchreiberei ſieht man
frohe Geſichter. Ein Viertelſtündchen bei lieben Gäſten vergeht
nur allzuraſch.
Es ruft die Pflicht zum inneren Dienſt. Reinlichkeit und
Ordnung ſind freundliche Schweſtern. Und dann gehts zur
Mor=
genfeier. Ja, das Leben haſtet. Glücklich der Menſch, der es
verſteht, in Lauterkeit und Reinheit die Seele mitſchwingen zu
laſſen.. . Noch weiter. Gar vielſeitig iſt die Morgenarbeit.
Stimmbildung. Muſiktheorie, ja ſogar eine Beſprechung über
Schnell zur Burg hinauf, der Kaffee winkt, und dann wieder
an die Arbeit. Es muß wieder geſungen werden. Beſondere
Stimmbildungsübungen mit anſchließendem Volksliedergeſang.
laſſen keine Langeweile aufkommen. Ja, die alten Volkslieder,
wie ſind ſie ſo ſchön! Wohl dem Volke, das ſeine alten Schätz
wieder hebt. Hütet ſie mit der ganzen Kraft eures Herzens und
Willens. Es iſt Goldes wert. Schon bricht die Nacht herein.
Die Sterne ſchicken ihren milden Schein in den ſtillen Burghof
hinein. Es mahnt der Gong zum Abendeſſen. Auch hier gilt
das Wort: Abendeſſen, frohes Eſſen. Man greift tüchtig hinein.
Noch einmal gehts ins Fürſtenzimmer. Inſtrumente klingen.
Mädchen ſingen, eine Kantate v. C. Gerhardt verlangt erhöhte
Aufmerkſamkeit und innere Zucht. — Das Leben haſtet — die
Seele raſtet in Gott — In den alten Burgräumen iſt’s ganz
ruhig geworden. Alles ſchläft.
So vergingen die einzelnen Tage in ſteter Arbeit. Ab und
zu wurden die Freizeiten immer von Führern, Freunden und
Gönnern beſucht. Herr Vizepräſident Dr. Dahlem vom Landes=
M. Luthers „Ueber die Muſik” aus berufenem Munde ſind ſo
recht geeignet, Wegbereiter und Mitſtreiter für praktiſche, muſi=
kaliſche Arbeit zu werden. Wo man Kanons ſingt, wo man
Volkslieder erklingen läßt, wo feine Melodien freudige
Träge=
rinnen finden, da iſt’s halt fein. Und nach der Arbeit iſt gut
ruhn. Es ruft der Gong in gewohntem Klang: Mittag iſt’s
ge=
worden. Es dürfte nicht unintereſſant ſein, zu erfahren, daß
während der Freizeit rund 1000 Mahlzeiten verabreicht worden
ſind. — Nach der Mittagsruhe gings in frohen Sprüngen
hin=
unter zur Turnierwieſe. Wahrhaftig, ein hübſches Plätzchen rings
von Wald umſäumt. Hier war es, wo einſt vornehme Frauen
und Mädchen den Beſten Beifall zollten und die Sieger
ſchmück=
ten. Und heute iſt’s Jugend unſerer Zeit. Alte Volkstänze
wer=
den gelernt — und ſie ſind ſchön jeder in ſeiner Art; in
mannig=
facher Weiſe zaubern ſie ein Stück alter Zeit vor unſere Augen.
Bei frohen Zeiten und feſtlichen Anläſſen tanzte und jubelte das
Jungvolk, und die Alten freuten ſich mit ihnen Und wie iſt’s.
ihr Freizeitmädchen, habt ihr keinen Gefallen daran gefunden?
Die Antwort dürfte nicht ſchwer fallen. Darum tragt dieſe
Volkstänze wieder hinein ins Volk, jede von euch möge eine
Führerin auf dieſem Gebiete ſein. Doch genug davon.
kirchenamt fand ſich eines Tages zur großen Freude oben ein=
Es iſt richtig, wer die Freizeitbewegung in ihrer ganzen
Bedeu=
tung für das heutige Volksleben zu würdigen weiß, der kommt
recht gerne zur Stätte der Arbeit und der Freude. Unter den
weiteren Ehrengäſten war auch Herr Oberſchulrat Haſſinger zu
ſehen. Wo immer die Jugend ſich zu ernſter Arbeit
zuſammen=
findet, da darf auch der Führer der heſſiſchen Jugend nicht fehlen.
In einer herzlichen Anſprache wußte er, wie immer den richtigen
Weg zum Herzen zu finden. Unter anderen ſtellte ſich auch der
Leiter der D. J. H. auf der Burg, Lehrer Schmitt=Neuſtadt
wie=
der in den Dienſt der guten Sache. In Heimatſagen und
Burg=
beſichtigung ließ er Kraft, Schönheit und Einſamkeit der Burg
ſehen und erſtehen.
Es nahte der Abend, man dankte und gküßte, ein weiteres
Freundſchaftsband war geſchloſſen — für die Jugend. Da kam
ein freudiger Bote. Freudig zog eine Gruppe Mädchen
ab=
wärts, um die freundliche Gabe (30 Flaſchen Traubenmoſt) des
Herrn Dr. Dahlem in Empfang zu nehmen. Eine ſolche
Koſt=
probe in Ehren kann niemand wehren. Der kommende Sonntag
war ein Arbeitstag und Freudentag in des. Wortes beſter
Be=
deutung.
Dort im Kirchlein zu Wald=Amorbach trafen ſich die evange=
KNfe äich D den Secei Gäi e en ene
feierſtunde ſah die lieben Mädchen dann noch in der Kapelle zu
Rai=Breitenbach. Diesmal war ſie zu klein. Und danach ſchon
wieder eine Einladung! Dort im trauten Dörflein hatte man ſich
mit Kaffee und Kuchen gerüſtet. Wie ſchnell die Zeit verſtreicht.
Hinan zur Burg. Nun ein wenig ausgeruht. Dann zogen die
Un=
ermüdlichen — der Breuberg inzwiſchen im Winterkleid —
vor=
ſichtig dem Städtchen zu. Hier, in dem alten, aber innen
ſtim=
mungsvollen Gotteshauſe, wird eine Lichtbilderandacht
abgehal=
ten. Rudolf Schäfer, der große Künſtler, ſpricht zu uns. Herr
Landesjugendpfarrer findet prächtige Worte dazu. Feierlieder
erklingen: „Singet dem Herrn ein neues Lied‟. — „Schönſter
Herr Jeſu”, — „Ja, das Leben haſtet, die Seele raſtet in Gott”.
Nun noch einmal zur Burg hinauf. Die Arbeit iſt geſchafft.
Es ruht ſich gut nach des Tages Müh. Der Morgen bricht an.
Die Abſchiedsſtunde rückt näher Die ſchönen Lieder erklingen
noch einmal im Fürſtenzimmer. Mit der Mahnung aus I. Petrus.
3. Vers 3 u 4. „Ihr Schmuck ſoll nicht auswendig ſein mit
Haar=
flechten und Goldumhängen oder Kleideranlegen, ſondern der
verborgene Menſch des Herzens unverrückt mit ſanftem und
ſtil=
lem Geiſte; das iſt köſtlich vor Gott” — — klingt die ernſte kurze
Abſchiedsfeier aus. Schweren Herzens reicht man ſich die Hände
zum Auseinandergehen.
Dz. Bickenbach, 11. März. Die Zahl der
Wohlfahrtsunter=
ſtützungsempfänger beträgt zurzeit 99, während 200 Perſonen
ſtempeln. Außer dieſen iſt noch ein Anzahl Jugendlicher mit
In=
ſtandſetzungsarbeiten eines neu anzulegenden zweiten
Sport=
platzes im Wald an der Eberſtädter Straße beſchäftigt, der für
den Deutſchen Turnverein angelegt wird. Der eine Sportplatz
er=
wies ſich für 3 Sportvereine zu klein, es kam wiederholt zu Diffe=
renzen. Darum genehmigte der Gemeinderat die Anlegung eines
weiteren Sportplatzes.
Dz. Zwingenberg, 11. März. Geſellenprüfung.
Un=
ter Vorſitz des Herrn Metzgermeiſters Metzger von Auerbach fand
hier die Geſellenprüfung der Metzger=Innung Bergſtraße ſtatt. Die
praktiſchen Arbeiten der Prüflinge konnten durchweg mit gut”
bewertet werden. Es beſtanden die Geſellenprüfung die Lehrlinge
Adam Kraus aus Zotzenbach, Rolf König aus Seeheim und Peter
Rützert aus Hähnlein.
* Bensheim, 12. März. Oeffentliche
Kreisausſchuß=
ſitzung. Da der Jagdpächter den durch die
Wildſchadenskom=
miſſion feſtgeſtellten Wildſchaden nicht zahlte, wurde er
koſtenpflich=
tig zur Zahlung des feſtgeſtellten Wildſchadens verurteilt. Die
Entſcheidung des Kreisausſchuſſes iſt endgültig. — Der erſchienene
Jagdpächter will von dem feſtgeſtellten Schaden bzw. der Höhe
desſelben nichts wiſſen und erklärte ſich zur Zahlung bereit. Wegen
der entſtandenen Koſten, ſoll im Vergleichswege außergerichtlich
verhandelt werden. — Die Gemeinde Lindenfels hat die
Polizei=
dienerſtelle, die neu zu beſetzen war, nicht an einen
Verſorgungs=
anwärter vergeben, ſondern im Stundenlohn an einen Lindenfelſer
Einwohner. Das Kreisamt hat den gefaßten Ratsbeſchluß von
Amts wegen beanſtandet, und der Kreisausſchuß hat dieſe
Bean=
ſtandung für begründet erklärt unter Verurteilung der Gemeinde
in die Koſten des Verfahrens. — Nun handelt es ſich um die
Be=
ſetzung zweier Feldſchützenſtellen, die auch Verſorgungsanwärtern
vorbehalten ſind. Die Gemeinde hat Verſorgungsanwärter jedoch
nicht berückſichtigt und 2 Perſonen angeſtellt, die in den
Sommer=
monaten pro Woche 30 Mk. Lohn erhalten. In den
Wintermona=
ten will die Gemeinde für 2 Feldſchützen keine Arbeit haben, ſo
daß ſie die Stellen als Vollſtellen auch nicht an
Verſorgungsanwär=
ter vergeben könne. Der Kreisausſchuß ſchloß ſich hier der Anſicht
der Gemeinde Hofheim an und erklärte die Beanſtandung durch
das Kreisamt für unbegründet unter Verurteilung der Staatskaſſe
in die Koſten des Verfahrens. — Weiter handelt es ſich um die
Entziehung eines Führerſcheins, da der Kläger wegen
Zuwider=
handlung gegen die Kraftfahrzeugverordnung wiederholt vor=
beſtraft iſt und nicht die Bedingungen erfüllte, die bei der heutigen
Zeit an einen Kraftfahrzeugführer geſtellt werden müſſen. Die
Klage wird als unbegründet abgewieſen, unter Verurteilung des
Klägers in die Koſten des Verfahrens.
W Heppenheim a. d. B., 12. März. Mitgliederperſammlung
des Verkehrsvereins. Der Vorſitzende, Herr
Bürgermei=
ſter Schiffers, erſtattete Bericht über das verfloſſene Geſchäftsjahr.
Beſonders wurde die Arbeit des Vereins in der Inſtandſetzung
und Unterhaltung der Waldwege, Beteiligung an Reklame und
Zeitungsanzeigen, Beteiligung an der Finanzierung der
Prä=
miierung des Balkon= und Fenſterſchmuckes und in der
Vorberei=
tung für die Erweiterung der Brunnenanlage auf dem Graben”
betont. Zahlreiche Arbeiten, wie Herrichtung des Amtshofes,
verſchiedene eiſenbahnpolitiſche Wünſche, Verlegung der
Arbeits=
amtsnebenſtelle uſw. harren noch der Ausführung. Dem Rechner
Herrn Kilian konnte Entlaſtung und Dank ausgeſprochen werden.
Ca. Lorſch, 12. März. Maſſendiebſtähle. Beſonders
haben es die Diebe diesmal auf Fahrräder abgeſehen. So ſind in
den letzten Nächten nicht weniger als vier Fahrräder
verſchwun=
den, und zwar je eines in der Wirtſchaft von Fehres, Felſchhut
und Grieſemer und eins bei der Hebamme Wüſt. In einem Fall
bekam es der Dieb mit der Angſt zu tun und ließ das Rad im
freien Felde wieder im Stich. Doch gelang es, ſeinen Namen
feſt=
zuſtellen. In der vorletzten Nacht ſtiegen Diebe in das Anweſen
des Sägewerksbeſitzers ein und holten aus deſſen Hühnerbeſtand
nicht weniger als 18 Stück heraus. Auch hier iſt man den Tätern
auf der Spur.
Hirſchhorn, 12. März. Waſſerſtand des Neckarsam
11. März: 1.,60 Meter; am 12. März: 163 Meter.
Gernsheim, 12. März. Waſſerſtand des Rheins am
11. März: —0,89 Meter: am 12. März: —0,34 Meter.
2 Offenthal. 11. März. Der hieſige ev. Frauenverein
hielt ſein Schlußkränzchen ab. Nach dem Liede „Willkommen o
ſeliger Abend” hielt Herr Pfarrer Weik die Begrüßungsanſprache,
in der er hauptſächlich auch der Kreisverbandsvorſitzenden, Frau
Pfarrer Weber, für ihr Erſcheinen dankte. Die Vorſitzende des
Vereins, Frau Lehrer Bernhard ſprach über die Einigkeit der
Frauen, über das Blühen und Gedeihen des Vereins, und
er=
mahnte die Mitglieber, treu zuſammenzuſtehon und den Glauben
in ſchwerer Notzeit nicht zu verlieren. Es wechſelten dann
Ge=
ſänge, Zwiegeſpräche Gedichte uſw. in bunter Reihenfolge ab. Ein
humoxiſtiſches Stückchen „Wir laſſen uns ſcheiden”, geſpielt von
ſechs Frauen, fand großen Beifall.
SaAlLE TOlA
mit Zwictracht, Parteigeist und Volksverhetzung
Wäflt
AAAAAAOASf9
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. März 1933
Billige Kuren für den Mikkelſtand in Bad=Nauheim.
DDas Heſſiſche Staatsbad Bad=Nauheim gewährt allen
Deut=
ſchen, die die Notwendigkeit eines Kuraufenthaltes mit ihren
wirtſchaftlichen Verhältniſſen in Einklang bringen müſſen, eine
Ermäßigung auf Kurmittel und Kurabgabe, die
von dem Nachweis des Jahreseinkommens bis zu einer beſtimmten
Höhe abhängig iſt. Die gleichen Ermäßigungen, wie ſie die
Staats=
badverwaltung einräumt, gewähren auch alle Mitglieder der
Bad=Nauheimer Aerztevereinigung. Jeder
Kur=
gaſt kann auch in Bad=Nauheim bei beſcheidenen Mitteln gute
Unterkunft bekommen, — Sogenannte Vergünſtigungskuren, auch
Pauſchal= oder Mittelſtandskuren genannt, hat Bad=Nauheim als
Herzbad mit individueller Behandlung nicht eingeführt. Die
Ver=
ſchiedenartigkeit der in Bad=Nauheim gebotenen Bäder und
Heil=
mittel gewährt einerſeits eine weitgehende individuelle Anpaſſung
an die mannigfachen Herz= und Kreislauferkrankungen, verbietet
aber auf der anderen Seite eine ſtarre Pauſchalierung. Aus der
Fülle der gebotenen Heilmittel wird daher für den einzelnen
Kranken jeweils nur eine durch den Arzt zu treffende Ausleſe
notwendig ſein, wie auch je nach Lage der Erkrankung die
Bean=
ſpruchung des Arztes eine verſchiedene ſein wird. — Nähere
Aus=
kunft über dieſe billigen Kuren gibt die Heſſiſche
Staatsbadver=
waltung.
Cm. Geinsheim, 12. März. Hohes Alter. Am 13. d. M.
feiert unſer älteſter Einwohner, der Metzger Chr. Bauer, in
körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 87. Geburtstag. Im
glei=
chen Monat beging Herr Joh. Dörr 4. ſeinen 80. und Fr. Ruhl
ſeinen 81. Geburtstag. Herrn Rühl wurde beſondere Ehrung
zu=
teil von ſeiten des Soldaten= und Kriegervereins, dem er als
Mitglied angehört.
Cm. Wallerſtädten, 12. März Guſtav=Adolf=
Fami=
lienabend. I Mittelpunkt des Abends ſtand ein Vortrag
des Leiters für den Wohlfahrtsdienſt in Heſſen=Naſſau über das
Thema: „Chriſtliches Märtyrertum aus neueſter Zeit”.
Aus=
gehend von den blutigen Glaubenskämpfen und
Chriſtenverfol=
gungen früherer Zeiten, ſprach der Redner von den Kämpfen
vie=
ler Glaubenshelden aus neueſter Zeit in Sowjetrußland und
ins=
beſondere im Baltenland. Der Höhepunkt der Kämpfe ſei
ein=
getreten, als die deutſchen Truppen das Baltenland verlaſſen und
die Bolſchewiſten das Regiment ergriffen hätten. Eine
verblen=
dete, aufgepeitſchte Volksmaſſe, die die Vernichtung alles
Reli=
giöſen ſich zum Ziele geſetzt, habe als ſogen. „Befreier des
Pro=
letariats, furchtbar gewütet. Der Redner, der im Baltenlande
geboren iſt, und der unter dem Schreckensregiment der
Bolſche=
wiſten ſeine Eltern verloren hat, berichtete zumeiſt eigene
Erleb=
niſſe, die bei allen Zuhörern tiefen Eindruck hinterließen. In
Lichtbildern zeigte der Vortragende noch einige Kirchen des
Bal=
tenlandes und Photographien einiger ermordeter
Glaubenshel=
den. Pfarrer Vogt dankte zum Schluſſe dem Redner für ſeine
Ausführungen. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß der
Poſaunen=
chor wieder ſeine Kräfte zur Verfügung geſtellt hatte.
Bg. Vilbel, 12. März. In der Gemeinderatsſitzung
wurde bekanntgegeben, daß der Gaspreis ab 1. 3 1932 ſtatt 23
Pfg. nun 21 Pfg. beträgt. Die Verhandlungen mit der
Evange=
liſchen Gemeinde bezüglich der Inſtandhaltung der alten Schule in
der Frankfurterſtraße ſind zu einem gewiſſen Abſchluß gekommen.
Der Evangeliſchen Gemeinde wird die obere Wohnung zur
Ver=
fügung geſtellt. Für die Inſtandhaltung außen und der unteren
Wohnung ſorgt die Gemeinde. Ferner wird beſchloſſen, den
Vil=
beler Markt, allerdings mit zeitgemäßen Einſchränkungen, auch in
dieſem Jahre abzuhalten. Die von der Freiwilligen Feuerwehr
beſchloſſene Anſchaffung zweier kleiner Motorſpritzen wird
geneh=
migt. Die Brandverſicherungskaſſe, Kreis und Freiwillige
Feuer=
wehr beſtreiten die Koſten. Für die kommunale
Sondergebäude=
ſteuer 1931, 5. und 6. Ziel, wird unter gewiſſen Bedingungen
Stun=
dung gewährt.
Geſchäftliches.
Wäſche= und Handarbeitsausſtellung.
Am Dienstag, den 15. März, findet im Mozartſaal,
Schul=
ſtraße 8, ein Vortrag der Handarbeitslehrerin und
Weißzeug=
meiſterin Emmy Lorenz ſtatt. Thema: Zweck und Ziel eines
Wäſche=, Schneider= und Handarbeitsunterrichtes. Gleichzeitig
Ausſtellung der Schülerinnenarbeiten und Vorführung des
Zu=
ſchneidens.
Die ſeit 9 Jahren beſtehende Schuhmacherei Faltermann
wird ab 15. März d. J. infolge Vergrößerung ihres Kundenkreiſes
die Geſchäftsräume nach Mühlſtraße 20 (Laden) verlegen. (Siehe
heutige Anzeige.)
Am Mittwoch den 16. März, abends 8 Uhr, findet im großen
Saal des Städt. Saalbaues ein Lichtbildervortrag des bekannten
Amateurphotographen Hans Kammerer ſtatt, der durch die
Ver=
öffentlichung muſtergültiger Bilder und zahlloſer Aufſätze ſowie
als Verfaſſer einiger Lehrbücher und als Photolehrer in weiteſten
Kreiſen bekannt iſt. Er ſpricht über die moderne
Kleinbildphoto=
graphie 3X4 Zentimeter, die zur Zeit die Amateure lebhaft
in=
tereſſiert. Der Vortrag verſpricht außerordentlich intereſſant zu
werden.
Rundfunk=Programme.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 38. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer.
in den beiden Abteilungen I und II
11. März 1932
28. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 25000 M. 274837 382674
6 Gewinne zu 10000 M. 69870 187016 192265
6 Gewinne zu 5000 M. 64366 123821 314416
16 Gewinne zu 3000 M. 26983 49720 106756 152862 218077 243598
246809 371277
66 Gewinne zu 2000 M. 12386 16869 28590 31316 35626 47380
51089 60119 120982 124011 146602 149200 169838 184074 198689
199034 204836 212227 222482 226978 227960 254514 281806 291037
311521 333790 333965 347419 352718 368970 370617 373361 382156
124 Gewinne zu 1000 M. 3169 20566 31907 37073 45147 47259 49486
49646 66929 58197 64585 65920 67270 84236 92589 104800 107087
114940 115766 119139 119649 125557 141083 145769 153966 160698
169382 171315 190749 191483 211875 213316 219837 226350 227057
235489 239290 251613 253226 257926 258641 259547 259693 262523
272309 276317 283452 286689 289768 301313 303179 308566 314812
333766 336671 343206 344548 349248 351815 374340 376875 386599
200 Gewinne zu 500 M. 2574 5395 7889 8621 10141 19922 20392
30245 31097 31898 38172 39298 39311 39518 39588 39816 40112
43506 46041 52582 54255 62478 64127 65849 75407 81536 92272
93531 95034 100603 103565 111459 118560 131204 133598 134197
135039 136703 138874 140180 140604 148098 148539 156382 158406
162590 174126 178312 189110 200468 202798 204886 207181 211535
214019 214984 223055 223217 226899 229832 239463 239712 243445
249012 265628 269274 277372 293232 293393 296005 298718 298712
300432 301346 302879 311616 320443 320545 321318 326638 333540
334161 338777 341692 342186 349644 352405 354103 368042 368694
372733 380211 380358 384240 387497 392561 393281 394570 398668
399546
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 245709
8 Gewinne zu 5000 m. 54176 204692 212105 341621
16 Gewinne zu 3000 M. 133355 139807 201014 204337 252136
264040 339274 370654
42 Gewinne zu 2000 M. 71041 109622 131464 140346 142248 208911
227910 231323 243458 262346 270215 296209 297246 306780 309836
328184 363184 374806 378747 386713 398617
70 Gewinne zu 1000 M. 35152 37825 38143 47647 76670 104967
112233 129856 139556 164400 168046 172116 174073 174217 177001
178505 179009 229939 245706 264073 269492 278228 286862 307397
323494 326233 329001 337296 350024 359491 369959 370866 377793
386914 389116
148 Gewinne zu 500 M. 3574 4768 8860 10404 12719 21988 30479
38954 52924 56656 60538 68116 69049 73321 86703 90265 92915
99331 123233 137258 139319 142041 145564 146826 165538 168624
168680 168794 173019 178048 184386 202100 211118 212842 216683
236482 243717 244017 260829 262726 266281 268106 280885 282884
288907 289680 298307 302004 303951 314211 320011 322237 328536
335001 336801 338346 342264 342272 343020 347918 347944 351232
359680 361205 364880 365997 367178 369030 376013 380002 388206
380530 394320 398604
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 2
Ge=
winne zu je 50000, 18 zu je 5000, 28 zu je 3000, 72 zu je 2000,
146 zu je 1000, 234 zu je 500, 700 zu je 400 M.
Hauptſchriſtleltung: Rudolf Mauve
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückfendung nicht übernommen.
Verantwortſich für Politik und Wiriſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſſeion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
O. 6.45: Gymnaſtik. 7.15: Wetter. — anſchl.: Frühkonzert,
0 7.55: Waſſerſtand. o 12.00: Zeit und Wirtſchaftsmeldungen.
O 12.05: Konzert. o 12.40: Nachrichten, Wetter. O 12.55: Nauener
Zeitzeichen. O 13.05: Konzert. o 13.50: Nachrichten. O 14:
Werbe=
konzert. O 14.45: Gießener Wetterbericht. O 15.05: Zeit,
Wirt=
ſchaftsmeldungen. O 16.55, 18.30: Wirtſchaftsmeldungen. 19.30;
Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 13. März.
7.00: Bremer Hafenkonzert. Das große Geläute vom Dom.
8.15: Katholiſche Morgenfeier.
9.15: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: 1. Friedberger
Doppel=
quartett.
10.00: Kammermuſik. Ausf.: R. Koliſch u. Dr. Wieſengrund=Adorno
(Diskuſſion). Mitw.: Das Wiener Streichquartett.
11.00: Lebenspläne nach dem Matur. Geſpräch mit drei
Abiturien=
tinnen.
11.20: Die Frankfurter Winterhilfe. Geſpräch.
12.00: Konzert des Funkorcheſters. Werke von Mozart, Joh. Strauß.
anner, Kalman u. a. — Mitw.: Edmund Fritz” „Singing
Ba=
bies”,
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.10: Stunde des Landes. Dr. Herzberg: Freuden und Leiden
des Weinbaues. — Rektor Ullius: Wie ſollen die Dorfvereine
arbeiten?
15.0): Stunde der Jugend. Kaſperltheater: Kaſperls Abenteuer in
Indien.
16.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von Wagner,
Mendelsſohn=Bartholdy, Liſzt. — Soliſt: Beveridge Webſter.
Anſchl. Marſchmuſik.
18.00: Dr. Nielen: Beuroner Kunſt. Zum 100. Geburtstag von
Deſiderius Lenz.
18.25: Dreißig bunte Minuten.
18.55: Europäiſche Denfer. Dr. Hamburger: Joſé Ortega y. Gaſſet.
19.20: Sportnachrichten
19.30: Die Stärkere. Ein diamatiſcher Honolog von Strindberg,
20.00: Berlin: Bericht über den Verlauf des Wahltages.
20.15: Berlin: Orcheſterkonzert des Funkorcheſters.
22.30: Berlin: Unterhaltungskonzert der Kapelle Gebr. Steiner.
— Dazwiſchen Bekanntgabe der Wahlergebniſſe bis zur
vor=
läufigen Feſtſtellung des vorläufigen Endreſultats.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.30,
Gymnaſtik. O 6.45: Wetter für die Landwirtſchaft. o ca. 6.50:
Frühkonzert. O 10.35, 13.30: Nachrichten. O 12: Wetter für den
Landwirt. O 14: Konzert. O 15.30: Wetter, Börſe. o 18.55:
Wetter für den Landwirt.
Deutſche Welle: Sonntag, 13. März.
6.45: Funkgymnaſtik.
7.00: Bremen: Hafenkonzert.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirk.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: Dr. jur Ueberſchaar: Das Recht der Landarbeiter.
8.55: Morgenfeier. — Glockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche,
Anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
11.00: Goethe=Feier. Veranſtaltet von der Geſellſchaft für
Deut=
ſches Schrifttum. Ausf.: Orcheſtervereinigung der Berliner
Muſik=
freunde e. V.
12.15: Königsberg: Mittagskonzert des Orcheſters des Kbg.
Opern=
hauſes.
14.00: Elternſtunde. Oberſchulrat Dr. Bohner: Ausſprache über
Zu=
ſchriften der Eltern.
14.30: Die Kunſt der Fuge. Willy Apel und Mitwirkende.
15.00: Paradeis=Spiel.
15.30: Rudolf G. Binding lieſt aus eigenen Werken.
16.00: Frankfurt: Konzert des Funkorcheſters.
18.00: Stuttgart: Seſenheim. Ausf.: Dr. Binder, W. Gillig,
Pfan=
rer Rübel=Zabern, K. Walter, Madrigalvereinigung Kipp, E. Heß.
Ilſe Kamnitzer.
19.00: Wie ſtehen wir zu den heutigen Formen des politiſchen
Kampfes. (Dreigeſpräch)
19.40: H. Teßmer: Wilhelm Weigand zum 70. Geburtstag.
20.00: Bericht über den Verlauf des Wahltages.
20.15: Orcheſterkonzert des Berliner Funkorcheſters. Soliſt: Willi
Domgraf=Faßbender (Bariton). — Während des
Abendpro=
gramms: Bekanntgabe der Wahlreſultate bis zur Feſtſtellung
des vorläufigen Endergebniſſes.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Unterhaltungsmuſik der Kapelle Gebrüder Steiner.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 73
DarmſtädterCagblatte
Sonntag, den 13. März
Zur Großbankneugeſtaltung.
Berordyung über die Berſchmelzung der Danakbank mit der Dresdner Bank ſowie des Barmer Bankvereins
mit der Commerzbank. — Gründung einer ſelbſtändigen würkkembergiſchen Bank mit Bekeiligung des Staakes.
Der Meſſe=Samskag.
Im letzten Reichsanzeiger wird die Verordnung über die
Ver=
chmelzung der Darmſtädter und Nationalbank mit der Dresdner
Bank ſowie des Barmer Bankvereins mit der Commerz= und
Pri=
patbank veröffentlicht. Danach genügt für die Beſchlußfaſſung der
Heneralverſammlungen der beteiligten Banken über die
Geneh=
migung der Verſchmelzungsverträge, ſowie über im
Zuſammen=
hange mit der Verſchmelzung ſtehende Herabſetzungen und
Er=
höhungen des Grundkapitals mit Einſchluß der erforderlichen
Aen=
erungen der Geſellſchaftsverträge die Mehrheit der abgegebenen
Stimmen.
Die vom Reiche übernommene Ausfallbürgſchaft für die
Er=
ſüllung von Verbindlichkeiten der Danatbank wird abgelöſt. Die
Uusfallbürgſchaft erliſcht am 31. März 1932 oder, ſofern die
Ver=
ſchmelzung mit der Dresdner Bank bis zu dieſem Tag im
Handels=
jegiſter nicht eingetragen ſein ſollte, mit dem Tag der Eintragung.
Sie wird aufrechterhalten gegenüber im Auslande oder im
Saar=
gebiet anſäſſigen Gläubigern, ſoweit es ſich um Forderungen
jandelt, die von dem deutſchen Kreditabkommen von 1932
betrof=
en werden, oder um ſolche Forderungen, über die nach den
Grund=
ſitzen der Deviſenbewirtſchaftung nur mit Genehmigung der
Devi=
ſenbewirtſchaftsſtelle oder der Reichsbank verfügt werden darf.
Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt: Im Unterſchied zu
uderen Ländern iſt in Württemberg keine größere unabhängige
Aank vorhanden mit Ausnahme der Württembergiſchen
Noten=
hank, die aber an die engen Vorſchriften des
Privatnotenbank=
geſetzes gebunden iſt. Die württembergiſche Wirtſchaft war
des=
halb bisher in der Hauptſache auf die von Berlin aus geleiteten
Großbanken angewieſen. Die Gründung einer größeren
ſelbſtändi=
gen Kreditbank iſt daher in der heutigen Zeit für unſer Land
ein=
lebenswichtige Frage, die durch die jüngſten Vorgänge im
Bank=
weſen zur Entſcheidung reif geworden iſt.
Um auch die Auffaſſung der Wirtſchaftsgruppen, denen die
Bank in erſter Linie zu dienen hätte, über dieſe Frage kennen zu
lernen, hat Finanzminiſter Dr. Dehlinger in der letzten Zeit eine
Reihe vertraulicher Beſprechungen mit einem Kreis führender
württembergiſcher Induſtrieller abgehalten. Dieſe haben
über=
wiegend das Bedürfnis für die Errichtung einer ſolchen Bank
an=
eikannt und die Zuverſicht ausgeſprochen, daß die
württembergi=
ſche Privatwirtſchaft in der Lage und gewillt iſt, die von ihr
aufzubringenden Mittel durch Zeichnung von Aktien zur
Verfü=
gung zu ſtellen.
Auch die maßgebenden Berliner Stellen haben die Gründung
einer ſelbſtändigen regionalen Bank in Württemberg günſtig
auf=
genommen und hierfür ihre Unterſtützung in Ausſicht geſtellt. Die
Vorverhandlungen ſind nunmehr ſoweit gediehen, daß mit einer
raſchen Löſung zu rechnen iſt.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
In der abgelaufenen Woche konnte man am Geldmarkt für
agesgeld eine mehrfache Veränderung des Satzes feſtſtellen.
Zu=
lächſt war es der Steuertermin, der eine größere Beanſpruchung
es Marktes an flüſſigen Mitteln mit ſich brachte, ſo daß die Lage
ngeſpannt blieb: die Diskontſenkung brachte dann für Tagesgeld
ine gewiſſe Erleichterung mit ſich, doch gegen Ende der Woche
eigte es ſich, daß dieſe Maßnahme der Reichsbank dem Geldmarkt
icht die Erleichterung brachte, die man verſchiedentlich davon
er=
offt hatte. Tagesgeld blieb recht geſucht, wobei es den Anſchein
ate, als ob das Beſtreben, ſich in anbetracht der gegenwärtigen
ſerhältniſſe möglichſt flüſſig zu halten, eine nicht unbedeutende
lolle mitſpielte. Während Tagesgeld zu Beginn der Woche mit
Prozent berechnet wurde und unmittelbar nach der
Diskontſen=
ung auf 6 Prozent zurückgegangen war, zog es ſpäter wieder auf
5 Prozent an. Auch Termingeld, in dem nach wie vor nur
ge=
nges Geſchäft getätigt wird, zeigte keine weſentliche
Erleichte=
ung; die Diskontſenkung hatte lediglich einen Rückgang des Satzes
m 0,5 Prozent auf 6,5 bis 7 Prozent zur Folge. Am Wechſelmarkt
g zeitweiſe größeres Angebot in Privatdiskonten vor, und der
mſatz zeigte eine merkliche Belebung bei einem Satze von 5/8
s 6 Prozent.
Am Deviſenmarkt bildete die Pfundhauſſe das Ereignis der
ſoche. Aus der gleichzeitigen Abſchwächung des franzöſiſchen
Fran=
konnte der Schluß gezogen werden, daß franzöſiſche Banken
ſtärkerem Maße dazu übergingen. Gelder in England anzulegen.
uch von amerikaniſcher Seite ſind größere Pfundkäufe erfolgt,
e mit dazu beitragen, daß die Sterlingdeviſe den Stand von
nde November vorigen Jahres wieder erreichte. Hinzu kommt
ſich die in letzter Zeit erfolgte Mobiliſierung der indiſchen und
egliſchen Goldvorräte. Die Reaktion auf die ſtürmiſche
Aufwärts=
twicklung des Pfundkurſes blieb jedoch nicht aus, wenn auch
Diskontſenkung der Bank von England nicht die daran
ge=
tüften Erwartungen ganz erfüllte. Die nordiſchen Deviſen
gten eine der Pfundbewegung entſprechende Entwicklung. Nach
ſtiger Befeſtigung erfuhren die Kurſe ſpäter, auch hier
unter=
t durch die Diskontermäßigung, wieder eine Abſchwächung. Der,
Ullar zeigte leichte Schwankungen, ebenſo der holländiſche Gul=
R Durch recht ſchwache Haltung fiel der Yen auf, wogegen ſich
chineſiſche Deviſe gut behaupten konnte.
Berliner und Frankfurker Effekken=
Freiverkehr.
Der geſtrige Wochenſchluß brachte naturgemäß am letzten Tag
der Wahl keine Geſchäftsbelebung. Die Tendenz war aber zu
ginn des Verkehrs in Berlin trotz der matten New Yorker
Eſe überwiegend freundlicher, da ſchon geringe Deckungsneigung
Kuliſſe genügte, um die Kurſe beſonders auf den Hauptmärkten
1—2 Prozent zu beſſern. Man wollte ein Nachlaſſen des
ſickes durch die Exekutionsware der Handelsbank beobachten,
iſt ja nicht geſagt, daß dieſe Abgaben nun ſchon ganz beendet
9. In der Tat war wohl auch ein Abbröckeln nach den erſten
irſen nicht nur auf die Geſchäftsloſigkeit, ſondern auf
Neuein=
en von Abgaben der Liquidationskaſſe, die bekanntlich für die
Ndelsbank verkauft, zurückzuführen. Obwohl es kursmäßig nicht
u ſehr zum Ausdruck kam, lag der Bankenmarkt ziemlich
Dach; Schiffahrtswerte waren dagegen etwas befeſtigt. Auffal=
2 war die Schwäche der Spenska, für die der Kursdruck der
Lugerwerte an der geſtrigen Stockholmer Börſe verſtimmte,
wo=
man bekanntlich von ſchlechten Dividendenausſichten ſpricht.
die Provinzkundſchaft geſtern ſo gut wie gar nicht im Markte
bl ieb die Börſe auch im Verlaufe vollkommen unter ſich. Am
tenmarkt war das Geſchäft ebenfalls ſehr ruhig. Da aber auch
dieſem Markt etwas gedeckt wurde, zeigte ſich zum Beiſpiel bei vorſchlagen. Das Eigenkapital erfährt in dieſem Jahre eine
wei=
d= und 7prozentigen Kommunalobligationen ſchnell
Stücke=
nzel, ſo daß dieſe kleinen Rückkäufe ſchon Kursbeſſerungen bis
5 Prozent zur Folge hatten. Die Goldpfandbriefe hatten gut
uptete Tendenz und man hörte geſtrige Kurſe Geld. Reichs=
Abuchforderungen lagen bei minimalen Umſätzen zirka 025
bent gebeſſert; auch Staatsanleihen waren bei einigen
Um=
e die Situation war weiter ziemlich angeſpannt: Tagesgeld
unter 6,75 Prozent nicht zu haben. Auch im Verlauf änderte
ar, der geringen Umſatztätigkeit auf den Aktienmärkten nichts,
it Kurſe zu hören waren, zeigten ſie aber doch eine beachtliche
rſtandsfähigkeit. Man beurteilt die Ausſichten für die Wahl kehrs auf der am 13. März beginnenden Wiener Frühjahrsmeſſe
l gemeinen optimiſtiſcher.
Unſichere Tendenz. Das Geſchäft war angeſichts der bevor=
Angeboten waren von ausländiſchen Werten auch China,
Fe neue Emiſſion in der Schweiz. J.G. Farben zu Beginn
etwas leichter, dann im Verlaufe um 1 Prozent gedrückt,
ſchließ=
lich aber wieder ziemlich erholt. Eine Sonderbewegung zeigte ſich
am Elektromarkte in Schuckertwerten, die im Verlaufe der Börſe
über 2 Prozent anziehen konnten. Montanaktien ziemlich ruhig,
aber eher ſchwächer tendierend. Desgleichen auch die übrigen
Märkte. Der Verlauf brachte keine Sonderbewegung innerhalb
des Geſamtrahmens der Börſe. Die Renten= und Anleihemärkte
lagen gleichfalls ſtill bei außerordentlich kleinem Geſchäft.
Tages=
geld etwas geſucht bei 6,5 Prozent. Am Deviſenmarkt waren die
Valuten wenig verändert.
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Stockholm
London
New York
Belgien
Italien
Paris
Schweiz
Deviſenvorſchriften und Nachnahmeſendungen
aus dem Ausland.
Um eine lückenloſe Kontrolle der aus dem Auslande oder dem
Saargebiet eingehenden Nachnahmeſendungen im Intereſſe der
Deviſenbewirtſchaftung zu ermöglichen, andererſeits Hemmungen
im Geſchäftsverkehr nach Möglichkeit zu vermeiden, hat ſich der
Reichswirtſchaftsminiſter dem Verein Deutſcher Spediteure E. V.,
Berlin, gegenüber damit einverſtanden erklärt, daß die
Spedi=
teure aus dem Auslande oder dem Saargebiet eingehende
Nach=
nahmeſendungen ohne beſonderen Nachweis der dem
Warenemp=
fänger zur Einlöſung erteilten Genehmigung einlöſen und die
Sendungen an die Empfänger aushändigen dürfen. Die
Spedi=
teure haben jedoch den Deviſenbewirtſchaftsſtellen täglich ſämtliche
eingelöſten Nachnahmen mitzuteilen. Dasſelbe Verfahren gilt
für Nachnahmen der Reichsbahn.
Weikeres Anſkeigen
der Wohlfahrkserwerbsloſenziffern.
Während in der Arbeitsloſenverſicherung die Arbeitsloſenziffer
erfreulicherweiſe bereits zu ſinken beginnt und auch in der
Kriſen=
fürſorge der Stillſtand bald erreicht ſein dürfte, iſt die Zahl der
Wohlfahrtserwerbsloſen im Februar unaufhaltſam weiter
geſtie=
gen. Nach Mitteilung des Deutſchen Städtetages nahm in den
Städten mit über 25 000 Einwohnern (40 Prozent der
Geſamt=
bevölkerung) die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen, d.h. der
lang=
friſtig Erwerbsloſen, die weder auf Arbeitsloſenverſicherung noch
Kriſenfürſorge Anſpruch haben und ausſchließlich von den
Ge=
meinden erhalten werden, im Februar um weitere 71000 zu. Sie
betrug Ende Februar 1 268 000 (gegen 1 197 000 Ende Januar).
Das entſpricht einer Steigerung im Februar um weitere 6 Proz.
Außer den Wohlfahrtserwerbsloſen mußten die genannten Städte
Ende Februar noch 170 000 Empfänger von
Arbeitsloſenperſiche=
rung und Kriſenfürſorge laufend zuſätzlich unterſtützen.
Vom ſüddeutſchen Eiſenmarkk.
ohne daß das in früheren Jahren um dieſe Zeit einſetzende
Früh=
jahrsgeſchäft den erwarteten Aufſchwung gebracht hätte. Die
Zu=
rückhaltung der Händler, die vielfach noch ſtark beſetzte, zur Zeit
nicht abſetzbare Läger beſitzen, iſt allgemein groß. Es beſteht kei= Läufer das Stück 17—23 Mark. Marktverlauf gut.
nerlei Neigung zu Abſchlußtätigungen in Stab= und Formeiſen.
Die übrigen Abnehmer von Walzwerkserzeugniſſen ſind auch nicht
in der Lage, mit großen Beſtellungen den Markt zu beleben. Die
Exporttätigkeit der Maſchinenfabriken geht immer mehr zurück;
der Bedarf iſt faſt bis zur Bedeutungsloſigkeit geſunken mit
Aus=
nahme weniger Spezialmaſchinenfabriken, die zum Teil noch gut
beſchäftigt ſind. Ganz ſtill liegt der Baumarkt. Der Bedarf in
Moniereiſen und Trägern iſt ſo gering, daß er meiſt von den
Händlerlägern befriedigt werden kann. Die Beſchäftigung der
Werke läßt viel zu wünſchen übrig; die Lieferzeiten ſind meiſt
kurz, doch ſehr uneinheitlich infolge verſchiedentlicher Stillegungen zen Jahres 1931 betrug 47 334 Tonnen (endgültige Zahl) gegen
von Walzenſtraßen. Die Preiſe ſind unverändert geblieben. Die
Ausſichten für den Inlandsmarkt werden nach wie vor als
ungün=
ſtig angeſehen, jedoch iſt mit einer erheblichen Verſchlechterung
angeſichts des Eintritts wärmerer Witterung kaum zu rechnen.
Während die Ausſteller in den Meſſehäuſern der Altſtadt am
Einpacken ſind, dauert der Verkehr auf der Techniſchen Meſſe faſt
unvermindert fort. Der Geſamteindruck des Geſchäftsganges auf
der Techniſchen Meſſe feſtigt ſich dahin, daß diesmal nur Beſucher
gekommen ſind, die wirklichen Bedarf an Maſchinen haben und
ernſthaft mit der Abſicht umgehen, ihren Betrieb zu moderniſieren
und leiſtungsfähig zu erhalten. Daß manche Auslandsaufträge
ſchon in den Ausſtänden erteilt worden ſind, erweiſt ſich immer
mehr als eine erfreuliche Folge der Maßnahme des Meſſeamtes,
daß bei entſprechenden Beſtellungen ausländiſcher Einkäufer die
Reiſekoſten vergütet werden. Auch die Vorteile eines zunächſt mit
einzelnen Ländern ermöglichten Clearingverkehrs ſind
unverkenn=
bar und haben entſprechende Wirkungen.
Die Lage des Ruhrbergbaues.
Die diesjährige Hauptverſammlung des Vereins für die
berg=
baulichen Intereſſen und des Zechenverbandes wurde am
Sams=
tag mit einer Begrüßungsanſprache des Vorſitzenden Dr. ing. h. c.
Brandi eröffnet.
In dem Geſchäftsbericht, den das geſchäftsführende
Vorſtands=
mitglied, Bergaſſeſſor Dr. v. Löwenſtein, erſtattete, wird u. a.
ausgeführt der mit der Weltkriſe zuſammenhängende
Konjunktur=
abſtieg habe ſich für den Ruhrbergbau um ſo härter ausgewirkt,
als er ſeinen Wettbewerbern auf dem Weltmarkte gegenüber
un=
ter weit ungünſtigeren Bedingungen arbeitete. Die arbeitstägliche
Förderung ſei gegenüber Januar 31 um etwa 25 v. H.
zurückgegan=
gen. Die Beſchäftigung weiſt zurzeit noch nicht einmal 60 v. H.
gegenüber der bisherigen arbeitstäglichen Höchſtförderung im
No=
vember 29 aus. Die Belegſchaft ſei in den letzten beiden Jahren
um 43 v. H. zurückgegangen. Aus der ungeheueren Zahl von etwa
22 Millionen Feierſchichten ſeit 1929 gehe hervor, daß heute noch
etwa 20—30 000 Mann mehr beſchäftigt werden, als es der
Abſatz=
lage entſpricht.
Zum Geſchäftsbericht bemerkte der Vorſitzende Dr. Brandi, die
geſchilderte Lage ſei troſtlos, doch nicht hoffnungslos. Denn
tat=
ſächlich bahne ſich in den breiten Maſſen des Volkes und in
einzel=
nen Regierungskreiſen eine geiſtige Umſtellung an. Es dämmere
endlich die Einſicht auf, daß man auf einem falſchen Wege wandle.
Es ſei zu hoffen, daß ſich hieraus eine große nationale Bewegung
zur Geſundung in letzter Stunde entwickelt.
Produkkenberichte.
Mainzer Produktenbericht vom 11 März. Großhandelspreiſe
pro 100 Kilo loco Mainz: Weizen 25,50—26, Roggen 22,5—23,75,
Hafer 16—18 Braugerſte 20,50—21,50, Malzkeime 12—13.
Süd=
deutſches Weizenmehl Spezial Null 39,60, Roggenmehl 70proz.
29,50—30,25. Weizenkleie fein 10,50, desgl. grob 11,25,
Roggen=
kleie 10,75—11,25 Biertreber 12,75. Erdnußkuchen 14,50—14,75,
Kokoskuchen 13—17, Palmkuchen 11,25—11,50. Rapskuchen 9,75—
10.25, Kleeheu loſe 5,60—5,80, desgl. geb. 6,50. Wieſenheu loſe
5.20, desgl. geb. 5,60, Maſchinenſtroh 4,50. Drahtpreßſtroh 4,20,
Soyaſchrot 13—13,50, Trockenſchnitzel 7,50—8,50. Tendenz: ſtetig.
Futtermittel feſt.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 12. März. Die Preiſe
am Frankfurter Markt blieben während des ganzen
Wochenver=
laufes gut behauptet. Die Umſatztätigkeit hielt ſich jedoch
wegen der ſchwachen Nachfrage des Konſums weiterhin in engen
Grenzen. Im Hinblick auf das bevorſtehende Oſterfeſt hofft man
mit einer Belebung des Umſatzes; auch glaubt man, daß die Preiſe
etwas anziehen werden. Die deutſche Produktion zeigt keine
nennenswerte Zunahme, während das Ausland ſteigende
Zufuh=
ren bringt. Es notierten in Pfg. pro Stück ab, loco Frankfurt:
Bulgarien 7—7,5; Holländer 7,5—9; Flandern 7,5—8; Bayern
6,5—7; deutſche Friſcheier 7 — 8.75; alles übrige nicht am Markt.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 12. März. Holland
meldet weiter ſtarke Zunahme der Produktion und ermäßigte
Preiſe; dagegen blieben die Notierungen für deutſche Butter
un=
verändert. Um aber überhaupt ins Geſchäft zu kommen, wurde
auch meiſt ſchon unter den letzten Preiſen verkauft. Das
ſchlep=
pende Geſchäft wurde aber überwiegend in der billigeren
hollän=
diſchen Butter getätigt. Die Verkaufspreiſe des Großhandels
lau=
ten (in 1=Ztr.=To.); holländiſche Butter 142—145; deutſche Butter
145 bis 150 Mark.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhadelspreiſe vom 9. März. Die vom
Statiſtiſchen Reichsamt für den 9. März berechnete
Großhandels=
indexziffer iſt mit 100,2 gegenüber der Vorwoche um 0.4 v. H.
geſtiegen. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten:
Agrar=
ſtoffe 7,0 (plus 1,1 v. H.), Kolonialwaren 90,6 (plus 1,1 v.H.),
induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 90.7 (plus 0,1 v. H.) und
induſtrielle Fertigwaren 121,1 (minus 0,2 v. H.).
Heinrich Lanz A.G., Mannheim. Die Verwaltung der Heinrich
Lanz A.G., Mannheim, gibt bekannt, daß Generaldirektor Dr. E.
Röchling und Direktor E. L. Kaufmann durch freundſchaftliche
Vereinbarung aus dem Vorſtand der Geſellſchaft ausgeſchieden
ſind. Deren Wahl in den Aufſichtsrat der Geſellſchaft ſoll in der
nächſten G.V. vorgeſchlagen werden. Durch Beſchluß des
Aufſichts=
rats wurden, zum ordentlichen Vorſtand der bisherige
ſtellvertre=
tende Vorſtand Dr. O. Koelſch ernannt. P. J. Zils wurde in
den Vorſtand berufen. Mit der Leitung der
Inlandsverkaufs=
ſtelle wurde Direktor E. Hofweber beauftragt. Direktor O. Faul,
das ſeitherige ſtellvertretende Vorſtandsmitglied der Geſellſchaft,
iſt mit der Leitung der Breslauer Filiale beauftragt worden und
wird die Intereſſen der Geſellſchaft für Oſtdeutſchland
wahr=
nehmen.
4 Prozent Dividende bei der Pforzheimer Gewerbebank. Die
Verwaltung wird der GV. die Verteilung von 4 v. H. Dividende
tere Zunahme auf 991 151 RM., die Haftſumme beträgt 2 379 000
Reichsmark.
GV. Taunus=Lederwerke, Niedernhauſen. A.G. In der GV.
der Taunus=Lederwerke Niedernhauſen A.G. in Niedernhauſen
am Samstag wurde die Bilanz für das Geſchäftsjahr 1930
geneh=
migt. Der Verluſt von 9173 RM. einſchließlich des Verluſtes von
an nur wenig verändert. Am Geldmarkt hörte man geſtrige 5271 RM. aus dem Vorjahr wird auf neue Rechnung vorgetragen.
Die Regularien fanden einſtimmige Erledigung. Der geſamte
Aufſichtsrat wurde wiedergewählt.
Deviſenerleichterungen für die Wiener Frühjahrsmeſſe 1932.
Die Oeſterreichiſche Nationalbank hat zur Erleichterung des
Ver=
geſtattet, daß bei Abſchlüſſen in gewiſſen Warengattungen, die
von den Ausſtellern während der Dauer der Meſſe auf der Meſſe
Frankfurter börsliche Freivetkehr zeigte eine durch= ſelbſt mit Ausländern getätigt werden, die Bezahlung vollſtändig
oder teilweiſe in Inlandsſchilling erfolgen darf. Der
Außenhan=
enden Wahlentſcheidung außerordentlich klein bei größter Zu= delsdienſt der öſterreichiſchen Handelskammern hat ein Merkblatt
halltung der Spekulation. Der matte New Yorker Börſerſchluß, aufgelegt, aus dem die Bedingungen für derart begünſtigte
Meſſe=
geſchäfte zu erſehen ſind. Dieſes Merkblatt wird den Ausſtellern
von der Leitung der Wiener Meſſe zur Verfügung geſtellt.
Groß=Gerauer Ferkelmarkt vom 9. März. Auftrieb: Ferkel
308 und Läufer 17. Ferkel koſteten 14—22 RM. das Stück, Läufer
Die Stagnation am ſüddeutſchen Eiſenmarkt hat angehalten, 30—40 RM. — Der nächſte Ferkelmarkt findet am Mittwoch, den
23. März, vorm. 8.30 Uhr, auf dem Marktplatz hier ſtatt.
* Weinheimer Schweinemarkt vom 12. März. Zugeführt: 486
Stück, verkauft 344 Stück. Milchſchweine das Stück 9—14 Mark;
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die deutſche Rohzinkerzeugung einſchließlich Zinkſtaub ſtellte
ſich, wie der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der
deutſchen Metallwirtſchaft, Berlin, auf Grund der Berechnungen
des Statiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft A. G., Frankfurt am
Main, mitteilt, im Monat Februar 1932 auf 3348 To. gegen 3569
To. im Monat Januar 1932. Die Produktion während des gan=
100 164 To. im Jahre 1930.
Nachdem bereits bei einer zur Gruppe Lingel=Schuh
gehöri=
gen Fabrik die Belegſchaft mit 300 Mann wegen
Lohnforderun=
gen in den Ausſtand getreten war hat nunmehr die Belegſchaft
der Eduard Lingel Schuhfabrik A. G. ſich mit dieſen Ausſtändigen
ſolidariſch erklärt. Die Verwaltung hat daraufhin die geſamte
Belegſchaft ausgeſperrt. Mehrere hundert Arbeiter dürften davon
betroffen ſein.
Nachdem der mit Hilfe eines Zuſchuſſes des Reichs beſchloſſene
Vergleich beſtätigt wurde, nach dem die Geſchäftsanteile von 500
auf 1000 Mark erhöht wurden, hat die Vereinsbank Eberſtadt ihre
Schalter wieder geöffnet.
Die in Freiburg i. Br. ſtattgefundenen Verhandlungen in
dem neuen Lohnkonflikt in der badiſchen Textilinduſtrie haben
trotz langſtündiger Verhandlungen zu keiner Verſtändigung
ge=
führt.
Der Verwaltungsrat der Ungariſchen Allgemeinen Sparcaſſa
A. G., Budapeſt, ſchlägt der am 31. März 1932 ſtattfindenden
Gene=
ralverſammlung die Verteilung einer Dividende von 5 (12)
Pro=
zent vor. Der Reingewinn hat ſich von 2,66 Mill. Pengö i. V. auf
1.23 Mill. Pengö ermäßigt.
Zur Ausdehnung des Einfluſſes auf die Stromverſorgung
elektrifizierter argentiniſcher Eiſenbahnen legte die Chade=
Geſell=
ſchaft in der nächſten Woche 20 Millionen ſchw. Fr. Schatzſcheine
auf. davon 10 Millionen ſchw. Fr. dreijährige zu 98,50 Prozent.
Der Erlös dient zum Ankauf zweier argentiniſcher Eiſenbahn=
Kraftwerke, deren Erwerb die Chade=Geſellſchaft durchführen
wolle, ohne ihre eigene Liquidität zu ſchwächen.
Die chileniſche Regierung brachte im Kongreß einen
Geſetz=
entwurf ein, der gewiſſe Beſchränkungen des Deviſenhandels und
ein Goldausfuhrverbot vorſieht. Nach der Vorlage ſoll eine
Zen=
tralbank geſchaffen werden, die allein zum Ankauf ausländiſcher
Deviſen berechtigt ſein würde. Sämtliche chileniſchen Banken
hät=
ten bei dieſer Zentralbank die in ihrem Beſitz befindlichen
Devi=
ſen zu deponieren.
Die internationale Weinkonferenz hat geſtern ihre Arbeiten
abgeſchloſſen. Die Konferenz nahm elf Entſchließungen an, die
von den Delegierten der 30 vertrerenen Länder ihren Regierungen
vorgelegt werden und eine Grundlage für die internationale
Weinpolitik bilden ſollen. — In der Schlußſitzung hielt ein
vortu=
gieſiſcher Delegierter eine Gedächtnisrede für Briand, den „großen
Idealiſten des europäiſchen Friedens”.
Die jetzt veröffentlichte Statiſtik des Verhandes der
Baum=
wollinduſtriellen Indiens weiſt einen ſtarken Rückgang der
Ein=
fuhr von Textilwaren aus England aus, die gegenüber dem Jahr
Gegenüber 1929 beträgt.
1931 auf die Hälfte zurück
die Einfuhr ſogar nur noch ein Viertel der damaligen Menge.
An=
dererſeits hat die Einfuhr von Textilien aus Japan ſtark
zuge=
nommen.
Seite 10 — Nr. 73
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. März 1932:
Piissee
nach Pariser Art
Hohlsäume — Kordinieren
Dekatur- Anstalt
ErnstGöbellchf. Inh. Wilh. Rodenhäuser
Aff
Darmstadt — Telefon 388
Zoologische Hanalung, Schuchardstraße Nr. 17
Sohlen
und
Auie 9r
„Ag0 50 Pig. mehr
Schuhm. Faltermann
Mühistraße 20 Laden) (311a
MaymaſcinentirMt.
Weltmarke, fabrikneu, ohne Anzahlung.
Lie=
ferung ſofort frei Haus, Wochenrate 1.50 Mk.
Zahlungsbeginn April. Nähkurſus im Hauſe
koſtenlos. Altmaſchinen nehme in Zahlung.
Schriftl. Angeb unt. U 174 Geſchſt. (3809a
Preisermäßigung f.
Fäſſ., Bütt.,
Brenn=
holz. M. Fabian
Kahlertſtraße 36. (*
Für 22 Mk. wird
Ihr Fahrrad wie
neu emaill. u.
ver=
nick. nur b. Fahrrad=
Glatz, Neckarſtr. 26.
Eichenſtammholzverſteigerung
Dienstag, 22. März d. J., vorm. 8½
Uhr, zu Darmſtadt, Grafenſtr. 19
(Fürſtenſaal).
Aus unſerem Revier kommen 160 im
Eichenſtammholz der Stärkeklaſſen 5—9
zum Ausgebot.
Nummernverzeichniſſe für 0.50 RM.,
Revierkarte für 1 RM. gegen
Vorein=
ſendung des Betrages durch uns er=
(3958
hältlich.
Darmſtadt, den 10. März 1932.
Paradeplatz 4.
Forſtamt Kranichſtein.
Am Mittwoch, den 23. März d.
J, vormittags 9 Uhr beginnend, wird
im Adler in Groß=Gerau das
nach=
ſtehende Stammholz aus dem
Staats=
wald des Forſtamts Groß=Gerau
(Revier Groß=Gerau und Revier
Mönch=
bruch) verſteigert;
fm Eiche: 2. — 20,52; 3. — 31,73;
4.—34,54; fm Buche: 3.—1,32; 4.—8,77;
5. — 15,83; 6. — 21,35; 7. — 2,04; fm
Birke: 2.— 0,41 und 3.—1,00; fm Ulme"
4. — 1,23 und 5. — 1,68; fm Kiefer:
2b. — 1,61; 3a. — 13,11; 3b. — 40,35
4a. — 41,02; 4b. — 39,34; 5. — 24,01 und
6.—2,15; tw Fichte: 1a.—0,23; 1b.—2,34
und 2b. — 1,21.
Nummer=Verzeichniſſe können von
14. d. M. ab durch das Forſtamt Groß=
Gerau für 50 Pfg. bezogen werden
Nähere Auskunft durch die zuſtändigen
Förſter und uns. Das Holz iſt vor der
Verſteigerung einzuſehen.
Groß=Gerau, 12. März 1932.
4020) Heſſ. Forſtamt Groß=Geran.
Donnerstag, den 17. März 1932
vormittags 10 Uhr beginnend, werder
aus dem Eberſtädter Gemeindewald
Diſtrikt Klingsackertanne Abt. 45 und 46
die nachverzeichneten Holz=Sortimente
meiſtbietend verſteigert:
14 Stück Langholz Kiefer Kl. 2b— 5,99fn
„ 3a—32,95
56 „
3b—24,76
34
4a— 9,70 „
10 „
„4b— 5,59
5.
„5 — 6,88
4.
Zuſammenkunft der Steigerer au
dem Bäckerweg am Eingang des Waldes
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Mohr, Eberſtadt, Neue Darmſtädterſtr.
Eberſtadt, den 10. März 1932.
Heſſ. Bürgermeiſterel Eberſtadt/Bergſtraße
Dr. Uecker
(4017
Havierslimmen
sofort
3208
Tel. 2457
Havier-Arnold
EckeErvachers 2
Auto=Fahrſchu e
Willy Neuroth
Eliſabethenſtr. 52,
Telefon 1060.
Aelteſtes
Unterneh=
men am Platze. (
Sie ſparen
durch Heizen mi=
Sonne Brikelfs
Höchſte Heizkraft!
Ab Grube Meſſel b.
Dſtdt. 10—50 Ztr.
je Ztr. 1.09 ℳ. 50
u. mehr Ztr. je Ztr.
1,07 ℳ. In Darmſt.
vill. b. Gg. Schmitt,
Schwanenſtraße 15.
Telefon 2660.
Gewerkſchaft Meſſel
Tel. 2601. 707e
Ende März
laden wir
Sammel=
waggons
nach Berlin,
München,
Nürnberg.
Frachtverbilligung
für Möbel u. Güter
aller Art. (3999
A. 4J. Monnard
Abt. Möbeltransp.,
Telefon 2201.
A
Biro m. Neb.=
Raum u. Werkſt.
ſof. geſucht, ev. kl.
Laden. Ang.m. Prs.
u. W. 40 Geſchſt.
Werkſtätte
f. Auto=Reparatur
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Sonntag, 13. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 73 — Seite 17
Bornters weueſte Huglene Ader den Aipengipfein.
Die Zahnradbahn Kakaſtrophe in Monke Carlo.
„Do. X 3” beim Probeflug über den Alpen.
zwölfmotorige neue Rieſenflugſchiff der Dornier=Werke „Do. K 3” unternahm einen längeren
Werkſtättenflug vom Bodenſee über die Alpen und zurück, der vorzüglich geglückt iſt.
Die abgeſtürzte Lokomotive des Unglückszuges.
Auf der vielen Riviera=Touriſten wohlbekannten Zahnradbahn von Monte Carlo nach La Turbie
ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Faſt auf der Bergſtation angekommen, begann der Zug durch
Verſagen der Bremſen zu rutſchen und glitt die ganze Strecke hinab. Der Perſonenwagen wurde
durch einen Prellbock aufgefangen, die Lokomotive ſtürzte über die Umfaſſungsmauer der Talſtation.
Zwei Perſonen wurden getötet, drei ſchwer verletzt.
dil
Sahrnt
1.307
Fahräd
1Sqnell!
Reich und Ausland.
Der Falſchgeldprüfer.
Frankfurt a. M. In einem Geſchäft
er=
ſien ein Mann, der erklärte, von der
Falſch=
lſtelle des Polizeipräſidiums zu kommen und
auftragt zu ſein, das Silbergeld in der
Laden=
ſſe zu prüfen, da in letzter Zeit viel Falſchgeld
iUmlauf ſei. In dem Geſchäft war nur eine
ſerkäuferin anweſend. Als ein zweiter
Ange=
iter in den Laden kam, verſchwand der
Unbe=
mnte. Es handelt ſich hier um einen
Schwind=
der durch dieſen Trick die Kaſſe berauben
ollte.
vag
RM
14/16.
d Kinderwe
Einmietedieb Jacoby aus dem Gefängnis
entſprungen.
Frankfurt a. M. Die Frankfurter
Lan=
kriminalpolizei hat die unangenehme
Mit=
lung erhalten, daß der gefährliche
Einmiete=
b Jacoby aus der Strafanſtalt entſprungen
Jacoby hat ſeinerzeit namentlich in der
tankfürter Gegend furchtbar gehäuſt. Sein
üick beſtand darin, ſich in möblierten Zimmern
zumieten und dann bei der erſten ſich bieten=
Gelegenheit die Wohnung der Vermieterin
Bzuplündern. Er iſt ſeinerzeit in Worms
ver=
ſtet worden und wurde wegen 31 derartiger
irgehen verurteilt und der Strafanſtalt
Lud=
gsburg überwieſen. Wegen einer
Gallenope=
ſion kam er dort in die Klinik. Es gelang
h, ſich einen Urlaubsſchein zu erſchwindeln,
impte außerdem den Arzt noch an und
ver=
ſitete dann franzöſiſch. Es wird wohl nicht
ege dauern, bis man wieder von der
Tätig=
dieſes Verbrechers erfährt. Die Polizei wird
ſr ein ſcharfes Augenmerk auf ihn haben.
Ein Schnellzug wird zum Halten gebracht.
Aſchaffenburg. Einen eigenartigen
Un=
erlitt der Schnellzug Aſchaffenburg—Nürn=
½ auf der abfallenden Strecke Laufach-
Hei=
unbrücken. Bahnarbeiter hatten tagsüber einen
A der Böſchung vom Geſtrüpp und Gebüſch
kinigt und die Zweige an der Bahnlinie ent=
3 gelagert. Ein heftiger Schneeſturm wehte
Abend das Geſtrüpp wieder auf das Gleis.
Schnellzug raſte in den zuſammengeballten
fen hinein. Das zähe Geſtrüpp wickelte ſich
die Räder und das Getriebe der Maſchine,
aß der Zug zum Halten gebracht wurde.
Urteil im Ringwald=Prozeß.
Zerlin. Das Schnellſchöffengericht
verur=
e geſtern den Kaufmann Ringwald wegen
Srechens gegen die Deviſengeſetzgebung zu
em Jahre ſechs Monaten Gefängnis und 5000
r Geldſtrafe. Das Vermögen des
Angeklag=
ſoll in Höhe der erkannten Geldſtrafe be=
Vgnahmt und ein bei ſeiner Verhaftung be=
Vgnahmter Betrag von 2000 Mark, der aus
holländiſchen Geſchäft ſtammte, zugunſten des
hes eingezogen werden.
Schweres Autounglück.
Ein Arzt getötet.
arburg=Wilhelmsburg. Auf der
Iſten Landſtraße zwiſchen Tötenſen und Le=
En im Landkreis Harburg fuhr ein Kraft=
Rn aus Marburg gegen einen Baum und
Yellte. Der Inſaſſe, ein Arzt aus Marburg,
De ſofort getötet. Der Chauffeur liegt ſchwer
Ntzr im Krankenhaus.
Erwerbsloſe beim Graben nach Kohlen
verunglückt.
chenbach bei Saarbrücken. Erwerbsloſe
In einen Stollen gegraben, um Kohlen zu
Anen. Geſtern mittag ſtürzte der Stollen ein
begrub etwa 20 Perſonen unter ſich. Die
wehr konnte die Verſchütteten bis auf
der erſtickt iſt, befreien.
Todesopfer eines tragiſchen Unfalles.
lkheim. Beim Runkelrübenfahren
wur=
ie beiden Söhne der Witwe Gerl in der
helmiete von großen Stücken gefrorener
verſchüttet. Der 18 Jahre alte Johann und
Hährige Ludwig Gerl konnten nur noch als
en geborgen werden.
Lawinen drohen in dieſer Jahreszeik allen Hochkouriſten.
Rettungsarbeiten für Verſchüttete, wie ſie jetzt oftmals an den Südhängen der Alpen nötig ſind.
Wieder werden aus allen Alpengebieten Lawinenunglücke gemeldet, die allerdings in dieſem Jahre
erfreulicherweiſe bisher weniger Opfer als früher gekoſtet haben. Auf allen Südhängen jedoch droht
den Skitouriſten dauernd die höchſte Gefahr, und um dieſe Jahreszeit ſollten Hochtouren nur in
Begleitung erfahrener Führer unternommen werden.
Zirkus Schneider in Konkurs.
Einſturz eines Neubaues.
Neapel. Ein trauriges Schickſal erleidet
der Zirkus Schneider. Nachdem Kapitän
Schnei=
der im Ausland vergebens Hilfe für den
Unter=
halt ſeines in Zahlungsſchwierigkeiten geratenen
Zirkus und ſeiner Menagerie geſucht hatte, iſt
ihm jetzt nach ſeiner Rückkehr nach Neapel nichts
anderes übrig geblieben als Konkurs
anzumel=
den. Die Raubtiere ſind in letzter Zeit vom
neapolitaniſchen Tierſchutzverein gefüttert
wor=
den, dem jedoch auch die Mittel ausgegangen
ſind. Die Annahme des Konkurſes ſteht noch in
Frage, weil die Konkursverwaltung vor dem
Problem der Fütterung der Raubtiere ſteht, für
die keine Mittel vorhanden ſind. Das Perſonal
des Zirkus hat ſich in alle Windrichtungen
zer=
ſtreut.
Sturm im Tyrrheniſchen Meer.
Rom. Ein heftiger Sturm bereitet im
Tyrrheniſchen Meer den Schiffen Schwierigkeiten.
Der von Livorno nach Elba ausfahrende
Poſt=
dampfer mußte wieder umkehren. Auch andere
Schiffe ſuchten an der Küſte Schutz vor dem
Sturm.
Das Erdbeben auf Kephalonia.
Athen. Nach den hierher gelangten
Mel=
dungen über das Erdbeben auf der Inſel
Kepha=
lonia (Joniſches Meer) haben die Bewohner
mehrerer Dörfer fluchtartig ihre Häuſer
ver=
laſſen und kampieren im Freien. Acht Perſonen
wurden verletzt. In der Umgebung von
Argor=
toli ſind 250 Familien obdachlos. Aus dem
In=
nern der Inſel liegen noch keine Nachrichten vor.
Die Regierung hat eine Hilfsaktion eingeleitet.
Vulkanausbruch auf den Molukken.
Bandaneria (Molukken). Heftige
Vul=
kanausbrüche erſchütterten geſtern das ganze
Inſelgebiet. An mehreren Stellen ſind große
Erdrutſche eingetreten, zahlreiche neue Krater
haben ſich gebildet. Die Einwohner der
benach=
barten Dörfer ſind von Panik erfaßt in die
Wälder geflohen.
Gendarm und Arreſtant finden gemeinſam
den Erſtickungstod.
Bukareſt. In der Wachtſtube von Cetatea
Alba wurden die zwei dienſthabenden
Gendar=
men und ein Arreſtant tot aufgefunden. Die
Un=
terſuchung hat ergeben, daß die Gendarmen wegen
der großen Kälte den Ofen der Wachtſtube vor
dem Schlafengehen ſtark überfüllt hatten und im
Laufe der Nacht gemeinſam mit dem Arreſtanten
durch die ausſtrömenden Kohlengaſe getötet
wor=
den waren.
Paris. In der Nähe von Nizza ſtürzte am
Freitag nachmittag das Dach eines Neubaues
in dem Augenblick ein, als fünf Arbeiter damit
beſchäftigt waren, die letzten Ziegel zu befeſtigen.
Alle fünf Arbeiter ſtürzten durch das Gebälk und
wurden mit lebensgefährlichen Verletzungen in
ein Krankenhaus überführt. Einem von ihnen
mußten beide Beine abgenommen werden. Auch
der Zuſtand der anderen vier iſt
beſorgnis=
erregend.
Die Mannſchaft des brennenden japaniſchen
Petroleumſchiffes gerettet.
London. Das japaniſche
Petroleumtank=
ſchiff, das auf hoher See nordweſtlich von
Ma=
nila in Brand geraten war und Hilferufe
aus=
geſandt hatte, wurde am Freitag von einem
amerikaniſchen Torpedobootszerſtörer und einem
U=Boot=Mutterſchiff erreicht. Das Mutterſchiff
verſucht, die Flammen mit Löſchapparaten zu
be=
kämpfen. Der Zerſtörer nahm die Mannſchaft
des Schiffes auf.
Diplomatiſcher Konflikt um einen toten Hund.
London. Die venezolaniſche Regierung hat
das engliſche Außenminiſterium um Abberufung
des engliſchen Geſandten in Venezuela, OReilly
gebeten. Er wird beſchuldigt, Venezuela ein
„Land von Wilden” genannt zu haben, als ſein
Hund, der ohne Maulkorb auf der Straße
her=
umlief, auf Grund einer Verfügung zum Schutze
gegen Tollwut vergiftet wurde. OReilly legte
den toten Hund vor die Türe des
Geſundheits=
miniſters mit einer Beſuchskarte, auf der
ſtand: „Das iſt Ihr Werk”.
Ein neuer Brief in der Lindbergh=Affäre.
New York. Nach einer Beſprechung mit
dem Oberſten Lindbergh nahm die Polizei eine
Durchſuchung einer Anzahl von Häuſern vor, die
nur wenige Kilometer von der Wohnung
Lind=
berghs entfernt liegen. — Ein neues Schreiben
iſt bei Lindbergh eingetroffen, von dem man
beſtimmt annimmt, daß es von den wirklichen
Entführern ſtammt. Die Polizei hofft nunmehr,
neue Maßnahmen mit Ausſicht auf Erfolg
er=
greifen zu können.
Verunglückke Bergſteiger.
Jungfraujoch. Ein Berliner Touriſt
wollte am Freitag in Begleitung eines tiroler
Führers eine Beſteigung der Jungfrau
unter=
nehmen, ſah jedoch von dieſem Vorhaben ab, da
man ihn vor einer ſolchen Beſteigung warnte.
Er entſchloß ſich jedoch zu einer Beſteigung des
Mönch. Als die beiden Touriſten am Abend nicht
nach dem Jungfraujoch zurückgekehrt waren,
be=
gaben ſich die Wärter vom Jungfraujoch auf die
Suche nach ihnen. Sie ſahen die beiden am
Einſtieg des Mönch und ſpäter oben am Grat,
verloren ſpäter aber die Spur, ſo daß
angenom=
men werden muß, daß die beiden Touriſten
ver=
unglückt ſind. Die Rettungskolonne von
Grindel=
wald iſt verſtändigt worden, es war jedoch am
Freitag inzwiſchen zu ſpät geworden, um nach
den Verunglückten zu ſuchen.
Wie ergänzend mitgeteilt wird, herrſcht über
das Schickſal des Berliner Touriſten, der mit
einem tiroler Führer eine Beſteigung des Mönchs
vornehmen wollte und vermißt wird, noch keine
Klarheit. Die Rettungskolonne, die geſtern früh
von Grindelwald abgegangen iſt, wird gegen
mittag auf dem Jungfraujoch eintreffen. Es
handelt ſich bei dem Touriſten um den 35 Jahre
alten Diplomlandwirt Hans Deutſchländer aus
Berlin; der Name des Führers iſt unbekannt.
Die beiden Touriſten ſind vorgeſtern noch von
bergkundigen Leuten vor der Beſteigung der
Jungfrau gewarnt worden, da die
Lawinenge=
fahr gegenwärtig groß iſt. Sie unternahmen
darauf die weniger gefährliche Beſteigung des
Mönch. Die Partie iſt ſehr wahrſcheinlich
ver=
unglückt. In der Nacht zum Samstag herrſchte
ſtarkes Schneegeſtöber bei großer Kälte. Geſtern
vormittag lagen die Temperaturen noch 14 Grad
unter Null. Von der Temperatur hängt es auch
ab, ob die Rettungskolonne vom Jungfraujoch
aus den weiteren Aufſtieg unternehmen kann.
Ständiger Luftſchiffdienſt über den Ozean.
Waſhington. Die Goodyear=Geſellſchaft
hat der amerikaniſchen Regierung ein Angebot
unterbreitet, dahin, gegen Gewährung einer
Subvention einen Handelsflugdienſt durch
Luft=
ſchiffe zwiſchen den Vereinigten Staaten und
Europa einzurichten. — Eine Reiſe zwiſchen New
York und Europa wird auf 1500 Dollar
veran=
ſchlagt.
Die Fahne der 6ter wieder
aufgefunden.
Das wiederaufgeſundene Mittelſtück der Fahne
des 61. Infanterie=Regiments,
die in den Kämpfen von 1870/71 als einzige
deutſche Fahne den Feinden in die Hände fiel.
Bei den Kämpfen gegen das Freiſchärlerkorps
Garribaldis vor Dijon, bei denen die Deutſchen
gegen eine vielfache Uebermacht kämpften,
fan=
den die Garribaldianer die zerfetzte
Regiments=
fahne unter einem Hügel von gefallenen
Deut=
ſchen, die noch im Tode mit ihrem Körper die
Fahne deckten.
Seite 12 — Nr. 73
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. März 1932
Sadtr SaerTtaSettent
1932— das Jahr der Spiele.
Wir wiſſen, daß in dieſem Jahre die Olympiſchen Spiele als
größtes ſportliches Ereignis der Welt in Los Angeles durchgeführt
werden. Die Welt=Olympiade im Sonnland in Kalifornien vom
30. Juli bis 14. Auguſt ſoll und wird alle anderen Veranſtaltungen
überſchatten. Aber dennoch dürfen wir an den Ereigniſſen, die
ſich vor und nach den 10. Olymp. Kämpfen abſpielen werden, nicht
teilnahmslos vorübergehen. Zunächſt einmal wird der
allge=
meine Sportbetrieb in den einzelnen Ländern durch die
Olympi=
ſchen Spiele kaum eine nennenswerte Einſchränkung erfahren.
tazu kommen noch Groß=Veranſtaltungen von Verbänden, die auf
religiöſer, völkiſcher oder weltanſchaulicher Grundlage mit Hilfe
des Sports beſtimmte Ziele verfolgen. Da iſt zunächſt einmal die
„Maccabiade”, das jüdiſche Olympia, zu nennen, das ſchon
Ende des Monats, vom 28. bis 31. März, in Tel Aviv in Paläſtina
vonſtatten geht. Allein zu den leichtathletiſchen Wettbewerben
werden über 2000 Teilnehmer, Männer und Frauen, erwartet,
und in dieſen Tagen befindet ſich die „Aquitania” mit einer ſtarken
amerikaniſchen Vertretung auf der Fahrt nach Europa. Der Welt=
Maccabi=Verband hat ſeine Anhänger in 26 verſchiedenen Ländern.
Nach vierjähriger Pauſe findet in Irland das weltberühmte
Tailteann ſtatt. Beginnend mit dem Euchariſtiſchen Kongreß
in Dublin am 29. Juni, dauert die Veranſtaltung zwei Wochen.
Die Tailteann=Spiele ſind das große Feſt der auf der ganzen Welt
verſtreuten Bewohner der grünen Inſel. Begründet 600 Jahre
vor Chriſti und benannt nach der ſchönen iriſchen Königin Taile,
haben dieſe Spiele Jahrhunderte und Jahrtauſende hindurch die
Vertreter der zehn Stämme Irlands ſtets zu den Feiern unter
dem Symbol der goldenen Harfe auf grünem Grund vereint. Erſt
in letzter Zeit bilden die ſportlichen Wettkämpfe den eigentlichen
Mittelpunkt, Theater, Muſik, Tanz und Ausſtellungen zeigen in
erſter Linie iriſche Eigenart.
Man kann auch nicht die Spartakiade der Sowjets
unbe=
achtet laſſen, weil ſie als Gegenſtück und Demonſtration gegen die
fogenannten bürgerlichen Olympiſchen Spiele in Los Angeles
ge=
dacht iſt. Die Rote=Anti=Olympiade ſoll vom 5. bis 20. Auguſt im
neuen. 120 000 Zuſchauer faſſenden Moskauer Stadion ſtattfinden
und iſt als Abſchlußfeier des erſten Fünfjahresplanes gedacht.
Ge=
rechnet wird mit einer Teilnahme von 10 000 gleichgeſinnten
Tur=
nern und Sportlern aus aller Welt.
Schwimmen.
Klubwettkampf Rotweiß=VfR. — SC. Wiesbaden.
Am kommenden Donnerstag veranſtaltet Rotweiß im
Städ=
tiſchen Hallenſchwimmbad ſeinen 2. Klubwettkampf im
Schwim=
men und Waſſerball. Diesmal iſt es der SC. Wiesbaden, der mit
ſeiner geſamten Wettkampfmannſchaft gegen Rotweiß antreten
wird. Es kommen zum Austrag eine 4mal 200, eine 10mal 50
Meter Freiſtilſtaffel, ſowie eine 3mal 100 Meter Bruſt=Staffel.
Den Abſchluß bilden Waſſerballſpiele der erſten und zweiten
Mannſchaften obiger Vereine.
Zußball.
SC. Hota — Poſt Darmſtadt 2:1 (2:0).
Am Donnerstag trafen ſich obige Mannſchaften zu einem
Freundſchaftsſpiel, welches die Hota verdient gewann.
Um den engliſchen Fußball=Cup.
Arſenal und Newcaſtle United im Pokal=Endſpiel.
Englands Fußball ſtand am Samstag ganz unter dem
Ein=
druck der beiden Vorſchlußrunden=Spiele um den Pokal, die in
Huddersfield und Birmingham auf neutralen Plätzen
ausgetra=
gen wurden. In Birmingham ſiegte Arſenal vor 65 000
Zu=
ſchauern nach einem ſehr harten Kampf über Mancheſter City
erſt in letzter Minute 1:0 (0:0), während in Huddersfield
New=
caſtle United vor 37 000 Zuſchauern Chelſea London überraſchend
mit 2:1 (2:1) aus dem Rennen warf. Der Traum der engliſchen
Hauptſtadt, zwei Londoner Mannſchaften im Endſpiel zu ſehen,
iſt alſo nicht in Erfüllung gegangen. Das Cup=Final wird am
23. April im ſchon heute ausverkauften Wembley=Stadion von
Arſenal London und Newcaſtle United ausgetragen.
Bei den Meiſterſchaftsſpielen der erſten Liga gab
es keine beſonderen Ereigniſſe. Everton, die vor Arſenal
füh=
rende Mannſchaft, war ſpielfrei. Die Ergebniſſe lauteten:
Bol=
ton Wanderers—Birmingham 5:1, Grimsby Town-Blackburn
Rovers 4:3. LeiceſterCity—Blackpool 2:2. Liverpool—Sheffield
United 2:1, Middelsborough—Sunderland 0:1, Sheffield
Wed=
nesday—Weſtbromwich Albion 2:5. Weſtham United—Derby
County 2:1. — In Schottland ſiegten die Glasgow Rangers
auf dem Platz des Gegners über Dundee United 5:0, während
Celtic Glasgow zu Hauſe von Motherwell mit 2:4 geſchlagen
wurde.
Inkernalionale Fliegerkrophäen.
Auszeichnungen deutſcher Flieger.
Die internationale Fliegerliga hat in ihrer Pariſer Sitzung
die Verteilung der von Clifford Harmon geſtifteten Trophäen wie
folgt vorgenommen:
Die internationale Fliegertrophäe wurde dem
Oberbefehls=
haber der italieniſchen Luftſtreitkräfte, General Balbo, zuerkannt.
Bei den Fliegerinnen wurde die Franzöſin Maryſe Baſtié mit der
Trophäe ausgezeichnet. Die Trophäe für Luftſchiffahrt erhielt, wie
im Vorjahre der Führer des „Graf Zeppelin”, Dr. Hugo
Eckener. Profeſſor Piccard wurde für ſeinen Aufſtieg mit dem
Freiballon in die Stratoſphäre eine weitere Trophäe zugeſprochen.
Für Spitzenleiſtungen innerhalb der einzelnen Nationen
wur=
den weiterhin ausgezeichnet: Deutſchland: Gronau und
Marga von Etzdorf, Amerika: Pangborn und Ruth Nichols,
Frankreich: Goulette und Maryſe Baſtié England: Bert Hinkler
und Amy Johnſon. Italien: General Balbo. Schweiz: Robert
Fretz, Auſtralien: Major Kingsford=Smith, Oeſterreich: Robert
Kronfeld, Dänemark: Holvis, Spanien: da Baya.
Hertha/BSC. wurde in Düſſeldorf von Fortung
Düſſel=
dorf mit 2:1 (1:0) geſchlagen.
Sporkkalender.
Sonntag, den 13. März 1932.
Handball.
14,30 Uhr: Exerzierplatz: Damen: Polizei — S.V. Wiesbaden.
Fußball.
10,30 Uhr: Feſthalle: Eintracht — S.V. 98 Pokalmannſchaft.
15,00 Uhr: Rheinallee: Rot=Weiß — S.C. Ober=Ramſtadt.
15,00 Uhr: Stadion: SV. 98 komb.
15,45 Uhr: Müllersteich: Fr. Tgde.
Reichsbahn Darmſtadt.
Fr. S. V. Dreieichenhain.
Handball.
Rotweiß Darmſtadt.
Am heutigen Sonntag fährt die erſte Handballmannſchaft von
Rotweiß nach König im Odenwald. Sie leiſtet damit einer
Ein=
ladung des dortigen Turnvereins Folge. Durch Verletzung (bei
dem am Mittwoch ſtattgefundenen Hallenhandballturnier) iſt
Rot=
weiß gezwungen, Erſatz einzuſtellen und ſeine Mannſchaft
umzu=
gruppieren. Dennoch wird Rotweiß mit der ſtärkſtmöglichſten
Mannſchaft in König antreten. Die ſpielſtarke Königer Mannſchaft
wird den Kampf ſicherlich nicht leicht nehmen, ſo daß ſich die
Darmſtädter gehörig anſtrengen müſſen, um das Spiel für ſich zu
entſcheiden. Am gleichen Tage, vormittags 11 Uhr, ſpielt die
zweite Mannſchaft auf eigenem Platze gegen die gleiche der
Turn=
gemeinde Beſſungen.
Auf den Handbalfeldem der 2.5.B.
Ein Rundgang durch die Landes=Verbände.
In allen Landesverbänden der Deutſchen Sportbehörde für
Leichtathletik ſind jetzt die Endſpiele um die Meiſterſchaften in
vollem Gang. Obwohl das Wetter den Raſenſportarten nicht
über=
all günſtig geſinnt war, konnten alle angeſetzten Treffen
durch=
geführt werden.
In Weſtdeutſchland kam infolge des Pokalendſpieles in
Wuppertal nur ein Spiel der offiziellen Endrunde des W. S.V.
zum Austrag. Hagen 05 und Polizei Bochum trennten ſich, wie
ſchon im Vorrundenſpiel, wieder unentſchieden 4:4 (2:1) Der
Kampf wurde genau wie das Pokalendſpiel durch ſtarkes
Schnee=
geſtöber beeinträchtigt
Hart umſtritten waren zum Teil die Spiele in
Norddeutſch=
land, wo zwei Begegnungen verlängert werden mußten. Bei den
Männern trug die Polizei Schwerin erſt nach Verlängerung mit
5:4 (4:4) den Sieg über Hannover 96 davon. Die übrigen drei
Spiele endeten mit hohen Torzahlen. St. Georg Hamburg ſchlug
trotz fremden Bodens den BV. Rendsburg 10:0, SV. Harburg
wurde vom Poſt=SV. Hannover 3:11 geſchlagen und Polizei
Ham=
burg fertigte ihre Kollegen aus Wilhelmshaven mit 14:1 ab. Bei
den Frauenſpielen blieb die Begegnung zwiſchen VfB. Hildesheim
und Germania Leer trotz zweimaliger Verlängerung
unentſchie=
den 2:2 (1:2) und muß wiederholt werden. Wilhelmsburg 09
ſpielte gegen Wandsbek 2:6, und Eimsbüttel ſiegte über Holſtein
Kiel 3:2. — In Brandenburg wurde die Endrunde mit je
einem Treffen der Damen und Herren eingeleitet. Bei den Herren
ſiegte die Spandauer Polizei über den Pommernmeiſter Greif
Stettin mit 14:9 (6:3). Der ſchußgewaltige Spandauer Sturm
gab den Ausſchlag. Bei den Damen konnte der Deutſche Meiſter,
SC. Charlottenburg, den Sieg über Preußen Stettin erſt in den
letzten Minuten ſicherſtellen. Bis zehn Minuten vor Schluß ſtand
der Kampf noch 1:1; im Endſpurt gewannen die Berlinerinnen
4: 1. — In Mitteldeutſchland ruhten des Pokal=Endſpiels
wegen die Verbandsſpiele; dagegen ſetzte in
Südoſtdeutſch=
land die k.o.=Runde ein. Der mehrfache Meiſter, Boruſſia”
Carlowitz ſchaltete auf fremdem Boden „Cherusker” Görlitz mit
7:1 aus, während Alemannia Breslau zu Hauſe von der Polizei
Kottbus 6:10 geſchlagen wurde. Die Oppelner Poliziſten
fertig=
ten die Ordnungshüter von Waldenburg mit 2:0 ab. Bei den
Frauen endete die Begegnung zwiſchen Reichsbahn Oppeln und
Sportfreunde Breslau torlos.
Handball in der Welt.
Mehr und mehr wird das deutſche Handballſpiel von
ande=
ren Nationen übernommen. Darin kommt gleichzeitig die
allge=
meine Wertſchätzung des deutſchen Sportes zum Ausdruck. Der
Niederländiſche Leichtathletik=Verband (
Ko=
ninkliike Nederlandſche Athletiek Unie) erwarb nunmehr auch
die Mitgliedſchaft im Internationalen Handball=Verband, deſſen
Sitz ſich in Deutſchland befindet. Die Holländer haben das
Hand=
ballſpiel bereits vor längerer Zeit übernommen. Nunmehr wollen
ſie, dem deutſchen Beiſpiele weiter folgend, mit der
Organiſa=
tion von Spielreihen beginnen. Zur Unterſtützung und weiteren
Verbreitung ſind Werbeſpiele mit den Mannſchaften der
Deut=
ſchen Sportbehörde geplant. Auch in Tirol macht das
Hand=
ballſpiel immer weitere Fortſchritte. Viele Vereine entſchloſſen
ſich, eigene Handball=Abteilungen zu gründen. Damit wurde vor
allem dem Wunſche vieler Jugend= und Schülergruppen, die an
dem deutſchen Spiel Gefallen fanden, Rechnung getragen. Zur
Unterſtützung der Werbetätigkeit in Tirol trägt man ſich mit
dem Gedanken, ein Handball=Städteſpiel München—Innsbruck
durchzuführen.
Der bekannte rechte Läufer des SV. 98, W. Pabſt, iſt durch
eine gefährliche Blutvergiftung am Auge ernſtlich erkrankt und
wird bei den kommenden Meiſterſchaftsſpielen des SV. 98 wohl
nicht ſpielen können.
Die ſüddeutſchen Verbandspokalſpiele, am
Samstag brachten folgende Ergebniſſe: Rot=Weiß Frankfurt—
FC. Hanau 93 2:1 (0:0). Phönix Ludwigshafen—Mannheim 08
5:0 (4:0), Phönix Karlsruhe—FC. Mühlburg 1:0 (0:0).
Den Langlauf der Holmenkol=Skirennen am Samstag
gewann der Norweger O. Hagen, der die 17 Km. in 1:17:02
Stunden zurücklegte. Auf den nächſten Plätzen folgten
Bergen=
dahl. Gröttumsbraaten und Lundby.
Die Mannſchafts=Meiſterſchaft der
Amateur=
boxer gewann Punching Magdeburg mit 9:7 Punkten in
Magde=
burg gegen Boxſport 1920 Dortmund.
Relord! Rekord!
Rekord iſt nicht Spitzenleiſtung, nicht Höchſtleiſtung, ach nein!
D=
iſt nur die letzte Zuſammendrängung, die äußerſte Zuſammenfaſſunn
der Kräfte, die in einem lebendig ſind, die einen aufſtacheln, einen ve
zehren und beunruhigen.
Rekord: das iſt nicht die Leiſtung, die man ſelbſt vollbringt, das mr
die Leiſtung, die der andere vollbracht hat; die nun in einem ſitzt un
einen würgt, die man vergeſſen möchte. An die man denken muß, wieder
und immer wieder, dann, wenn man in derſelben Bahn läuft, in der diſt
Tat getan wurde, aber auch dann, wenn man etwas ganz anderes tun.
wenn man gar nichts tut, wenn man ſtill daſitzt und ſinnt. Die Tco
des anderen, die einen aufſchreckt und einem keine Ruhe läßt, die einern
bei jeder Gelegenheit und zu jeder Stunde ins Bewußtſein ſchleicht.
Das iſt nicht pſychologiſch erklügelt, nein: das iſt wirklich ſo. Den,
„record” iſt: „wieder ins Gedächtnis bringen” und das Gedächtnis f
hier nicht eine geiſtige Angelegenheit, eine Sache des Verſtandes,
ſo=
dern des Herzens. Das Herz, das „cor”, wird aufgerührt, derm
dieſes iſt wirklich der ſprachliche Sinn und der ſprachliche Urſprung dis
Wortes und vom Sprachlichen weg der ſeeliſche Urgrund. Nekord
die Tat, die Höchſtleiſtung des anderen, die einem im Blute ſ zt, 8o‟
einen aufruft und nicht zur Ruhe kommen läßt, bis man die gleiche T.
vollbringt, erreicht und überſteigt! Das iſt Rekord. A. Hertz.
Wir entnehmen dieſe Ausführungen, die einen Einblick in d.8
Wollen dieſer ausgezeichneten Zeitſchrift geben, dem neuen Heft 3 due
unabhängigen kritiſchen Zeitſchrift „Der Sport” (Bechhold Verla
Frankfurt a. M. Erhältlich an allen Kiosken. 40 Pfg.).
Deufſche Polopongs
beim Frankſurker Reichsverbands=Reikturnier.
Polo iſt ein uraltes Reiterſpiel, dem ſchon die Aegypter
hi=
digten. Die Reiter aller Kulturnationen ſpielen es. Nach
Deutſct=
land kam es 20 Jahre vor dem großen Kriege. Man ſpielte a-f
eingeführten argentiniſchen und engliſchen Ponys. Der Reich= für Zucht und Prüfung deutſchen Warmbluts, dem d.
Sorge für die Verbreitung des deutſchen Warmblutpferdes oß
liegt, wirkt eifrig darauf hin, daß in Deutſchland die fremderr
Poloponys durch deutſche Pferde erſetzt werden. Er
veranſtalte=
beim Berliner Turnier von 1930 ein Polo=Wettſpiel auf oſtpreuß
ſchen Pferden, die von oſtpreußiſchen Reitern geritten wurden. Drie
Erfolg öffnete dem deutſchen Pferde, das bisher nur vereinzest
im Poloſport vertreten war, den Weg. Mehrere deutſche Spiel.
verſorgten ſich mit deutſchen Pferden. Einer der beſten deutſchen
Poloſpieler, Dr. Bartram in Mannheim, ſpielt grundſätzlich nun
mit deutſchen Ponys. Es iſt außerordentlich intereſſant, daß
di=
ſer Reitersmann mit 4 deutſchen Poloponys aus Oſtpreußen und
Hannover zum Frankfurter Turnier kommt, wo er mit dieſ
Ponys eine ganze Anzahl Konkurrenzen wie Material=,
Eü=
nungs= und Springprüfungen ſowie den Großen Preis der Stä
beſtreiten wird. Das Vorgehen des Dr. Bartram wird die
Ve=
wendungsfähigkeit und die Leiſtungsfähigkeit des kleinen edla
deutſchen Pferdes beweiſen.
Internationaler Kongreß der Reiterinnen.
Vom 17. bis 19. März in Frankfurt.
Im Rahmen des Frankfurter Reitturniers wird in Frankftu
ein internationaler Kongreß der Reiterinnen abgehalten. Dieß
Kongreß verfolgt den Zweck, die Reiterinnen der verſchiedenm
Länder einander näher zu bringen und Gedanken über die Far
derung des in letzter Zeit immer mehr zunehmenden Damen=Re=t
ſportes auszutauſchen. Im Mittelpunkt des Kongreſſes wird en
Vortrag von Frau E. Oppenheimer über „Die Dame als RA
terin” ſtehen. Im Rahmen der Tagung, bei der die Vertreterinnu
der verſchiedenen Nationen über den Stand des Damen=
Reitſpc=
tes in ihrer Heimat berichten werden. finden ein offiziellu
Empfang im Frankfurter Rathaus, eine Feſtvorſtellung im Frax/”
furter Opernhaus und die Beſichtigung der Geſtüte Waldfried u
Weſterberg und des Turnierſtalles der Frau von Opel ſtatt.
Glaubwürdigen Meldungen aus Schweden zufolle
will der Internationale Leichtathletik=Verband den
Weltrekom=
mann Nurmi zuſammen mit weiteren fünf der beſten finniſch
Leichtathleten wegen Verſtöße gegen die
Amateurbeſtimmung=
disqualifizieren.
Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſte‟e
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 12. März 19—
Vogelsberg. Hoherodskopf: Bewölkt. — 8 Grad, Schneehöhe
bis 40 cm im Wald, auf der Heide ſtark verweht, Pulv/
ſchnee, Sportmöglichkeit gut bis ſehr gut. Herchenhainer Höll
Bewölkt, — 3 Grad, Schneehöhe 25 cm, Pulverſchnee, Spoit
möglichkeit ſehr gut. Hochwaldhauſen: Klar — 5 Gro)
Schneehöhe 25 cm, Pulverſchnee, Sportmöglichkeit ſehr gut.
Odenwald. Tromm: Bedeckt, — 4 Grad, Schneehöhe 15 cm, v. e
harrſcht Sportmöglichkeit gut. Neunkirchen: Bedeckt. —
Grad, Schneehöhe 20 cm, verharrſcht Sportmöglichkeit g 40
Siedelsbrunn: Bedeckt, — 5 Grad Schneehöhe 15 cm, v.
harrſcht. Sportmöglichkeit gut. Ober=Abtſteinach: Bede
— 5 Grad, Schneehöhe 15 cm, verharrſcht, Sportmöglichk. g
Taunus. Kl. Feldberg: Bewölkt — 7 Grad, Schneehöhe 25 —r
Pulverſchnee, Sportmöglichkeit gut.
Schwarzwald. Feldberg: Klar — 13 Grad, Schneehöhe 90 Eil
Pulverſchnee Sportmöglichkeit ſehr gut. Hornisgrinde: K1
— 8 Grad, Schneehöhe 135 cm, Pulverſchnee Sportmöglichk
ſehr gut. Furtwangen: Klar, — 18 Grad, Schneehöhe 90 —
Pulverſchnee, Sportmöglichkeit ſehr gut.
Weiterbericht.
Von den Britiſchen Inſeln erſtreckt ſich eine Hochdruckbrü-”
über Deutſchland nach Polen hin. Durch den hohen Druck wird T‟
nächſt die Bewölkung zurückgehen und eine Verſchärfung d‟
Nachtfroſtes erfolgen, zumal auch über Mittel= und Süddeutſchla-)
noch kontinentale Kaltluft lagert. Jedoch dürfte mit Beginn de
kommenden Woche langſame Milderung zu erwarten ſein,
dem=
mehr maritime und mildere Luft bewegt ſich von Norden her a.
wärts nach Deutſchland.
Ausſichten für Sonntag, den 13. März: Zunahme des Nachtfroſte”
dunſtig und wolkig mit Aufheiterung, vorwiegend trocke
Ausſichten für Montag, den 14. März: Vielfach neblig=woltr”
noch Nachtfroſt, jedoch Milderung wahrſcheinlich.
13. März 1932
Nummer 11
Illuſtrierte Wochenbeilage
Iananannaannnannnnnnnnnnnnnnnnnnnn
Wreindcg uns haibenderlak
Eine ganze Neihe namhafter Jorſcher
neigt zu der Anſicht, daß im Anfang der
Schöpfungsgeſchichte das vegetatwe, das
pflanzliche Leben entſtand, erſt nach ihm das
tieriſche Leben. Der erſte Menſch fand
hoch=
entwickelte Pflanzen, Bäume, Wälder vor.
Das Holz dieſer Bäume diente ihm zum
Lebensunterhalt — das erſte entzündete
Baumſcheit wurde zur Wärmequelle, der
ge=
ſpitzte Sweig über der gebogenen Gerte zum
Pfeil, um das Wild zu erlegen, der knorrige
Aſt diente ihm zur gefährlichen Waffe, zur
Schlachtkeule.
Es iſt ein weiter Weg, der von jenen
pri=
mitiven Verbrauchern zu den heutigen
Nutz=
nießern des Holzes führt. Swei
Eigenſchaf-
ten ſind es, die das Holz auch der mordernen
Seit kaum entbehrlich machen, wiewohl man
es ſchon vielfach durch andere Stoffe zu
er=
ſetzen ſtrebte: ſeine
Brennfähig=
keit, die heute noch ungeheure Bedeutung
hat trotz Elektrizität, trotz Kohle und Gas,
und ſeine Elaſtizität und die
Schön=
heit ſeiner Struktur, die es zu dm
be=
gehrten Nutzholz machen.
Der Holzreichtum verführt viele Gebiete
der Erde dazu, mit ihren Schätzen Naubbau
zu treiben und das Holz zu Heiz= und
Brenn=
zwecken zu verwenden, wobei die
Preiswür=
digkeit des Holzes ſelbſtverſtändlich eine
große Rolle ſpielt. In Braſilien
beiſpiels=
weiſe entfallen faſt neunzig Prozent des
Ge=
ſamtverbrauchs auf Brennzwecke, und ſelbſt
Deutſchland, dem man einen hohen Stand
der Jorſtkultur nachrühmt, kann es nicht
hindern, daß faſt 15 Prozent ſeines
jähr=
lichen Holzverbrauches in die Kachelöfen und
Kochherde wandern.
Ungeheuer iſt ſelbſtverſtändlich
die Verwendungsmöglichkeit des Holzes
als Nutzholz.
Wollte man, die Bahnſchwellen zählend das
geſamte Streckennetz des Deutſchen Neiches
abſchreiten, man brauchte Jahre dazu. Jahre,
in denen wieder neue Strecken gebaut
wer=
den. Längs den Schienenſträngen laufen
die Telephonmaſten — aus Holz,
Holz=
brücken verbinden die Ufer der kleinen und
großen Flüſſe miteinander, Holzträger
ſchützen die kilometerweiten dunklen Gänge
der Bergwerke vor dem Einſturz.
Die vielfachen Verwendungsmöglichkeiten noch keineswegs erſchöpft. Ein eigenes
Ge=
des Holzes haben zu einer weitverzweigten
Induſtrie geführt. Man fände kein Ende,
wollte man beginnen davon zu ſprechen, wie= und in wunderſamen Suſammenſtellungen und
viel Holz zu Spielwaren, zu Bleiſtiften, zu
Hausgeräten, Spazierſtöcken, Fäſſern und
Kiſten verbraucht wird. Sogar die
Maſchi=
neninduſtrie, die man allgemein für einen
Sweig hält, der ausſchließlich mit Metallen
arbeitet, benötigt große Mengen von
Nutz=
holz zur Verarbeitung von
landwirtſchaft=
lichen Maſchinen, von Schiffen und Ceilen
von Wagen ſowie Flugzeugen.
macht, verſchlingt einen gewaltigen Anteil
am Jahresverbrauch der Welt an Holz.
Grobes und feines Papier, bis zum feinſten
Celophan, der durchſichtigen
Schutzauf-
lage, beſtehen aus Holz. Und ſogar das
mo=
derne Kunſtſeidenkleid, ſoweit es
ſich um Viscoſeſeide handelt, verdankt ſeine
Entſtehung dem Holz. Und der neuzeitliche
Hausbau, der eine Seitlang faſt das Holz
Nicht Wolkenkatzer, ſondern Canſende von Connen Holzſchliff bei einer Dapiermühle.
Das Holz der Erde und wieviel ein Jeder
davon beſitzf.
Doch damit iſt die Bedeutung des Holzes
biet, das heute ſtets neue Wege erſchließt
Veränderungen eines Stoffes Kräfte
ge=
winnt, iſt die Chemie, die auch das Holz
ver=
wandelt und ſeine Nohſtoffe der Menſchheit
nutzbar macht. Die erſten Verſuche dieſer
Holzchemie machten jene Köhler, die in
den primitivſten Meilern das Holz zu
Holz=
kohle glühten. Farbhölzern wird ihre
charakteriſtiſche Järbung entzogen und
an=
derweitig verwendet, Gerbextrakte
und Holzeſſig werden aus Holz gewonnen.
Erſt ſeit geraumer Seit kennt man die
Sellſtoffproduktion, die ein
rieſi=
ges Induſtriegebiet, entſtehen ließ und auf
dem Holz baſiert. Cauſende von Kubikmetern
lebendes Holz wandern täglich i die
Pa=
piermühlen und Jabriken, um ſpäter
achtlos von uns als Seitungen fortgeworfen
zu werden. Papfer, eine moderne Groß=
zugunſten des Steins und ſunthetiſchen Steins
verdammte, wendet ſich heute wieder zurück
zum Kunſtholz.
Wie lange aber reichen die Weltvorräte
an Holz?
Der oberflächliche Beobachter wird der
Anſicht ſein, daß die Weltvorräte an Holz
ſich niemals erſchöpfen könnten. Lehrt doch
der Augenſchein, daß an Stelle eines jeden
Niederſchlags ſofort wieder der ſorglame
Forſtfachmann mit einer Neupflanzung, mit
der Anlage einer gehegten Schonung beginnt.
Aber in Wirklichkeit ſteht die Beſtrebung,
den Nutzwald aufzuforſten, in keinem
Ver=
hältnis zu dem Verbrauch der Welt. Sumal
eine große Anzahl von Staaten noch heute
Naubbau mit ihren Holzſchätzen treibt. Der
Waldbeſtand unſerer Erde beträgt etwa 22
Prozent der geſamten
Erdober=
fläche und macht, in Sahlen ausgedrückt,
5 Milliarden Hektar aus. 640 Millionen
Hektar, über ein Fünftel alſo, gehören zu
den Gebieten der Sowjetunion, faſt den
glei=
chen Beſitz nennt das britiſche Weltreich ſein
eigen, wobei die Hauptwerte in Kanada und
Indien ſowie im tropiſchen Afrika zu ſuchen
ſind. England folgt Braſilien mit 15
Pro=
zent, und dieſem die Vereinigten Staaten
mit 9 Prozent des Weltvorrats. Dieſer
Waldbeſitz von U. S. A. macht ungefähr 20
Millionen Hektar aus.
Jährlich wachſen in der ganzen Welt etwa
1000 Millionen Kubikmeter Wald und Holz
nach. Dieſem Suwachs ſteht
ein Verbrauch von etwa 1400 Millionen
Kubikmeter
gegenüber. Das bedeutet, daß wir, wenn ſich
der Holzverbrauch der Welt auf gleicher
Höhe hielte, in 100 bis 150 Jahren die
letz-
ten Baumrieſen zu Nutzzwecken fällen
wer=
den. Dabei iſt nicht berückſichtigt, daß
inner=
halb der letzten Jahrzehnte der
Holzver=
brauch der Welt im Jahre etwa um 1 bis 2
Prozent geſtiegen iſt.
Amerika iſt das Land, das den ſtärkſten
Naubbau mit ſeinen Holzwerten treibt. 700
Millionen Kubikmeter Holz rollen jährlich
in endloſen Sügen auf den Querbahnen von
den waldreichen Bergen zu den Städten und
Schiffswerften und ziehen in gewaltigen
Slößen die Nieſenſtröme hinunter zu den
Küſten. Europa, das jährlich etwa einen
Suwachs von 600 Millionen Kubikmeter
Holz hat, wirtſchaftet ſorgfältiger und
über-
ſchreitet dieſen Suwachs nur um ein
Gerin=
ges. Es fragt ſich allerdings, in welchem von
beiden Erdteilen erfinderiſche Köpfe einen
Ausweg finden werden, einen Energieerſatz
der Sukunft für das Holz, das heute noch
ein Weltwunder und eine Weltmacht iſt.
K. Lennartz.
Segen der Sugendämter. Von Regine Deutſch.
Der kurze, aber inhaltsreiche Einleitungsſatz
des Neichsgeſetzes für Jugendwohlfahrt lautet:
„Jedes deutſche Kind hat ein Necht auf
Er=
ziehung zur leiblichen, ſeeliſchen und
geſellſchaft=
lichen Cüchtigkeit.”
Deſer Gedanke ſtellt etwas völlig Neues
dar, indem er ein Necht des Kindes
for=
dert, von dem früher nie die Rede war. Das
Nochk und die Pflicht der Eltern zu Erziehung
werden hierdurch nicht berührt; nur wenn der
Anſprach des Kindes von der Jamilie nicht
er=
füllt wid oder durch die Verhältniſſe nicht
er=
füllt warden kann, tritt die öffentliche
Jugend=
hilfe ein, deren Organe die
Jugendwohlfahrts=
behörden (Jugendämter, Landjugendämter) ſind.
Das Jugendamt iſt zuſtändig, für alle
Minderjährigen ſeines Bezirks, es ſoll
Mittel=
punkt aller Beſtrebungen der Jugendpflege und
Jugendfürſorge ſein. Dieſe umſchließt alle
Maßnahmen zur Vorbeugung und Betreuung
Hilfsbedürftiger, ſowie geiſtig und körperlich
nicht Normaler. Der Jugendpflege dagegen fällt
die ſchöne Aufgabe zu, die geſunde Jugend in
jeder Nichtung zu ertüchtigen.
Begiunen wir mit den der Fürſorge
Bedürf=
tigen. Das Wort „Fürſorge” hat keinen guten
Klang. Es klebt ihm ein Makel an, und wenn
das Geſetz auch ſagt, daß die Fürſorgeerziehung
„der Verhütung oder Beſeitigung der
Verwahrloſung” dient, ſo glaubt man doch meiſt
an die bereits eingetretene Verwahrloſung.
Nevolten und andere Vorkommniſſe in den
An=
ſtalten haben das Mißtrauen gegen dieſe Art
Fürſorge geſteigert. Aber das iſt unberechtigt
und nur daraus zu erklären, daß man vielfach
ſeeliſch kranke Kinder mit normalen, nur ſchlecht
erzogenen, verwilderten Kindern zuſammen
un=
terbringt.
Eine Handhabe zur Verhütung von
Berwahr=
loſung bietet eine gut durchgeführte
Vormund=
ſchaft für elternloſg und uneheliche Kinder.
Jedes uneheliche Kind gelangt mit
der Geburt in die Vormundſchaft
des Jugendamtes. Auch ſchon vor ſeiner
Geburt kann ein Pfleger eingeſetzt werden, der
ſpäter, im Einverſtändwis mit dem Jugendamt,
zum Vormund beſtellt wird. Der Amts=
Vormund iſt die geeignete Perſönlichkeit,
um die Alimente von widerwilligen Bätern
ein=
zuziehen reſp. einzuklagen. Als Helferinnen und
zur perſönlichen Teilnahme am Ergehen des
Mündels ſind ihm die Fürſorgerinnen
beigegeben. Der Einzel=Vormund und mehr
noch die Einzel=Vormünderin ſind für
Kinder nach dem erſten Lebensjahre eine ſehr
wünſchenswerte Ergänzung.
Aber „aller Kinderſchutz fängt bei der
Mut=
ter an”. Die ſtädtiſchen Schwangeren=
Beratungsſtellen ſind vielfach den
Säuglingsfürſorgeſtellen
angeglie-
dert. In kleineren Städten lehnt man gern die
Bezeichnung „Schwangere” ab und ſpricht von
„Mütterberatungsſtellen” Auf den Namen
kommt es nicht an, die Hauptſache iſt, daß
ge=
holfen wird. Am ſchwierigſten iſt das auf dem
Lande, und gerade dort iſt es am notwendigſten,
Säuglingsfürſorge zu treiben; in den Städten
mit hugieniſchen Einrichtungen iſt die
Sterblich=
keit der Neugeborenen ſtark geſunken, auf dem
Lande nur in ſehr geringem Maße. Hier
er=
ſchweren Gleichgültigkeit der arbeitenden
Be=
völkerung gegen geſundheitliche Fragen das
Eindringen auch der einfachſten Grundſätze
ge-
ſunder Kinderpflege. Armut iſt dafür keine
Entſchuldigung, denn das, was jeder auf dem
Lande unentgeltlich haben könnte: friſche Lufk,
die wird den Säuglingen vielfach vorenthalten.
Immerhin zeigen ſich auch auf dem Lande
be=
deutungsvolle Anſätze zur Beſſerung. Man ſucht
an manchen Orten die Mädchen durch beſondere
Kurſe in der oberſten Volksſchulklaſſe für dieſe
Aufgabe zu ſchulen; man bemüht ſich, die
wer=
denden Mütter zu belehren und ſie zu
veranlaſ-
ſen, mit dem Säugling die Beratungsſtelle in
der nächſten Stadt aufzuſuchen. Das iſt für dieſe
Frauen bei den weiten Entfernungen und
man=
gelnden Sahrgelegenheiten oft recht ſchwierig.
Da hat dann die Jugendpflegerin, die
zugleich Säuglingsfürſorgerin ſein muß — auch
Amtsfürſorgerin, Landpflegerin,
Kreisfürſorge=
rin genannt — die Hauptaufgabe auf ſich zu
nehmen. Man denke, daß die Sürſorgerin auch
an einigen Orten die
Schulunterſuchun=
gen vornehmen muß, die ſich — nach einem
Bericht aus Mecklenburg=Schwerin — in der
Hauptſache auf Ungeziefer erſtreckt. In den
Städten, vielfach auch in den kleineren, wird die
Schulfürſorge im Rahmen der Jugendpflege
ausgeübt.
Die Erholungsfürſorge der
Schul=
kinder iſt ebenfalls ein Gebiet, auf dem ſich
Ge=
ſundheitspflege und Jugendfürſorge
zuſammen=
finden. Daß das Stadtkind einmal im Jahre
einer Erholung, einer Auffriſchung bedarf,
leuchtet ohne weiteres ein. Aber auch die
Lano=
kinder ſind der Erholungsfürſorge bedürftig.
Häufig wird die nützliche Milch dem Schulkind
entzogen, da man dies nicht mehr für nötig hält
und die Müch in der Stadt verkaufen will.
Häu=
fig wird bei Schulunterſuchung Unterernährung
feſtgeſtellt. Dazu kommen die
Wohnverhäſt=
niſſe, die vielfach ungünſtiger ſind als in der
Stadt. Da dies vor allem im Winter ſich
be=
merkbar macht, ſo läßt man Landkinder gern
an Wintererholungskuren teilnehmen. Sür
Stadt und Land kommt ferner noch die
ört=
liche Erholungsfürſorge in Betracht, entweder
in den Sommerferien in Cageserholungsheimen
oder während des ganzen Sommers in
Wald=
ſchulen. In beiden Fällen werden die Kinder
morgens geſammelt und kommen abends
gemein-
ſam zurück.
fortgeſetzt. Auf den Dörfern gibt es fro:e
Plätze, Schwimmgelegenheiten in den
Waſſen=
läufen, Curngeräte auf den Schulhöfen. Die
Ar-
vegung zu ſolchen Botätigungen geht vo=
Jugendpfleger aus, wo ein ſolcher nicht
vorhanden, vom Lehrer. Für die Mädchen kon-n
men die alten Volkstänze, die Reigenſpiele, von
Liedern begleitet, wieder zu Ehren, die man n
Stadt und Land erfreulicherweiſe hören kan.
Die Jugendbünde aller politiſchen und
kiran=
lichen Richtungen finden ſich in den
Jugents=
beimen zuſammen, und wenn auch i den
Städo=
ten jeder Bund ſeinen eigenen Naum hat, fi
ſind ſie doch vielfach alle unter einem Dach
vereint.
Das Jugendwohlfahrtsgeſetz ſoll auch deer
inneren Frieden, dem Ausgleich der
Klaſſen=
gegenſätze dienen. Es liegt eben im Sinne duc
Geſetzes, eine lebendige Anteilnahme alIer
Richtungen an der ſozialen Fürſorge zu ſchaffg.
die auch von ſich aus den Sedanken der
Jugenzi=
fürſorge in weite Kreiſe tragen ſoll. Das Geſuct
iſt von einem ſchönen Optimismus getragen, vund
dem Glauben an die Kraft der Erziehung urd
der nachgehenden Betreuung, von der Liebe
8)
Sür die Schulkinder wie für die ſchulentlaſſene
Jugend iſt die Betätigung von Spiel und Sport
von beſonderem Wert, und zwar auch für die
Landbevölkerung. In den Städten gibt es wohl
überall Sportplätze, Schwimmbäder,
Curnhal=
len; da, wo Slüſſe die Stadt durchziehen, wird
das Nudern von den Schulen betrieben, mit
Hilfe der Jugendpfleger nach Schulenilaſſung
den Kindern und Jugendlichen, denen es diemr
will. Gemeinſam mit Schule und
Elternhan=
will es ſie zu tüchtigen, wertvollen Gliedern As
Bolkes heranbilden.
Schüſſe ums Krankenbett. Von Wolfgang Grunow.
Im deutſchen Diakoniſſenhaus in Chicago lag
unter dem biederen Namen Miller eine etwas
robuſte, aber immer noch als gentleman zu
be=
zeichnende Perſönlichkeit in einem Einzelzimmer.
Einige Cage zuvor war der Betreffende mit
einer Schußverletzung am Knie eingeliefert
wor=
den, die er ſich ſeinen Angaben gemäß durch
Unachtſamkeit zugezogen hatte. Man hatte den
Verwundeten fachgemäß geflickt und wartete
nun mit ihm auf ſeine Heilung. Da erſcheinen
abends um 9.50 Uhr zwei Unbekannte im
Cür=
rahmen und ſenden wortlos zur Lagerſtätte
einige Revolverkugeln hinüber, die zunächſt ri
etwas Inventarbeſchädigung hervorrufen m?
bei dem lebendigen Siel einige Ueberraſchun)
Immerhin ſcheint Herr Miller derartigen
Kra=
kenbeſuch in den Bereich der Möglichkeit S
ſogen zu haben; etwas mühſelig zwar, aber Xu
unerſchütterlicher Nuhe langt er unter Ta0
Kopfkiſſen und ſetzt nun ſeinerſeits zwei Schisil
eiſen in Cätigkeit, ſehr zum unangenehmen E‟
ſtaunen ſeiner „Gäſte‟. Nach einigem Sögr/
entſchließen ſich dieſe, den Neſt ihrer Munit
dranzuwenden, und verlaſſen dann, wohl 2
Der Dummkopf.
Von N. S. Leskow.
Wen darf man als Dummkopf bezeichnen?
Es ſcheint, als wüßten dies alle, verſucht man
aber, der Sache auf den Grund zu gehen, ſo
zeigt es ſich, daß die Meinungen darüber ſehr
verſchieden ſind. Im akademiſchen Wörterbuch,
in dem jedes Wort ſeinem Sinn nach gedeutet
wird, ſteht dieſe Erklärung:
„Ein Dummmkopf iſt ein ſchwachſinniger,
ſeines Verſtandes beraubter Menſch.”
Indeſſen trifft man im Leben oft mit
Men=
ſchen zuſammen, die von ihren Mitmenſchen ſo
genannt werden, und doch ſind ſie weder dumm
noch wahnſinnig, haben auch nichts Närriſches
an ſich; es ſind vielmehr Menſchen, die der
Be=
achtung wert ſind, und von ſolch einem will ich
hier erzählen.
Wir hatten in unſerem Dorfe einen
eltern=
loſen Knaben Panjka, der zu den Leibeigenen
gehörte. Er wuchs im herrſchaftlichen Hofe auf,
kleidete ſich in das, was man ihm gab; ſeine
tägliche Eßration hatte ihm die Viehmagd
zu=
zuteilen. Seine Arbeit beſtand darin, „allen zu
helfen”, d. h. alle Arbeiter des Gutshofes hatten
das Necht, ihre Arbeit auf Panika abzuwälzen,
und ſo hatte Panfka immer zu tun. Ich ſehe
ihn noch deutlich vor mir. Wenn wir Kinder
nach dem Aufſtehn ans Fenſter liefen, ſahen wir
Panjka mit gebeugtem Nücken einen Schlitten
mit Stroh und Heu ziehen, Futter für das Vieh.
Wir waren gerade aufgeſtanden, er aber hatte
ſich ſchon müde gearbeitet. Manchmal ſahen wir
ihn auf der Cürſchwelle des Viehſtalles hocken,
trockenes Brot kauen und Waſſer dazu trinken.
„Wie kommt es, Panika, daß du trockenes
Brot 1ßt?‟
Dann gab er ſcherzend zur Antwort: Wieſo
trocknes, ſchauk her, ich trinke klarſtes
Wäſſer=
chen dazu.”
„Du ſollteſt noch etwas dazu bitten,
Kohl=
eine Gurke, oder ein paar Kartoffoln.” — Aber
PPanika ſchüttelte den Kopf.
Wozu denn, ich habe mich, Gott ſei Dank,
auch ſo lattgegeſſen.”
Er ſchnallte ſeinen Riemen feſter und machte
ſich gleich wieder auf dem Hof zu ſchaffen; er
wurde nie fertig mit ſeiner Arbeit, weil alle ſich
von ihm helfen ließen. Er reinigte Pferde und
Kuhſtälle, er fütterte das Vieh, er trieb die
Schafe zur Cränke, abends aber flocht er für
andre und für ſich Baſtſchuhe. Als Letzter legte
er ſich zur Nuhe nieder und ſtand vor Cag als
Erſter wieder auf. Gekleidet war er immer ſehr
ärmlich und ſchlecht, niemand bemitleidete ihn,
alle pflegten zu ſagen: „Ihm macht dies alles
nichts, er iſt doch ein Dummerchen.”
„Worin iſt er denn ſo beſonders dumm?“
„Na, in alle !"
„Sum Beiſpiel?”
„Wozu denn Beiſpiele — die Biehmagd gibt
alle Kartoffeln und Gurken ihren eigenen
Kin=
dern; ihm macht das nichts, er bittet ſie um
nichts, und beklagt ſich nicht einmal über ſie
der Dummkopf!”
Wir Kinder konnten uns da nicht recht
aus=
kennen, und obgleich wir nichts Dummes an
Panika ſahen und ſogar zärtlich von ihm
ver=
wöhnt wurden — er machte uns kleine Mühlen
aus Birkenrinde — ſo pflegten auch wir, wie
alle im Hauſe, Panjka das Dummerchen zu
nennen; niemand hatte dagegen etwas
einzu-
wenden, und bald geſchah etwas, was jeden
Einwand unmöglich machte.
Wir hatten einen ſehr ſtrengen Verwalter,
der es leidenſchaftlich liebte, Menſchen für alles
mögliche zu beſtrafen. Suhr er im Wagen auf
dem Gut herum, ſo ſpähte er eifrig nach allen
Seiten, ob ſich vielleicht etwas fände, was nicht
ganz der Ordnung entſprach, und fand er etwas,
was ſeiner Meinung nach nicht in Ordnung
war, gleich ließ er den Wagen halten, rief den
Schuldigen und befahl: „Gehe ſofort ins
Kon=
tor und ſage dem Vorſteher in meinem Namen,
daß man dir 25 Rutenhiebe verabreichen ſoll;
drückſt du dich, ſo werde ich dafür ſorgen, daß
du abends in meinem B iſein das Doppelte
erhältſt.”
Berzeihung wagte ſchon niemand bei ihm m
erbitten, denn dies konnte er auf den Cod nicht
ausſtehn; er pflegte dann die Strafe nur noch
härter zu machen. An einem Sommertag fährt
alſo dieſer Verwalter herum und ſieht — im
jungen Korn weiden die Sohlen; ſie freſſen
weniger als daß ſie das zarte Grün mit den
Hufen zerſtampfen und mit den Wurzeln
aus=
reißen. In jenem Sommer war das Amt des
Fohlenhirten dem Knaben Petruſchka
übertra=
gen worden, dem Sohn der bereits erwähnten
Viehmagd Arina, die Panika die Kartoffeln
vorenthielt und ihren eigenen Kindern zuſchob.
Detruſchka war damals 12 Jahre alt, er war
kleiner und zarter als Panjka; man nannte ihn
aus dieſem Grunde „den Milchbart”, mit einem
Wort, er war ein Knabe, den die Mutter
ver=
wöhnte, zur Arbeit war er zu ſchwach, und
ver=
teidigen konnte er ſich überhaupt nicht. Die
Fohlen hatte er am frühen Morgen im Cau auf
die Weide getrieben; es war kalt, er kauerte
ſich nieder und wickelte ſich feſt in ſeinen Mantel;
als ihm etwas wärmer wurde, kam die Müdigkeit
und er ſchlief ein; die Sohlen aber waren
mitt=
lerweile ins Korn gegangen. Als der Verwalter
dies ſah, zog er Petika ſofort eins mit der
Peitzſche über und ſagte: „Soll Panika
einſt=
weilen ſeine und deine Arbeit verrichten, du
aber gehe ſofort ins Kontor und ſage dem
Vor=
ſteher, er ſoll dir 25 Rutenhiebe geben, ſollteſt
du aber bis zu meiner Rückkehr deine Strafe
nicht erhalten haben, ſo ſoll dir in meinem
Bei=
ſein das Doppelte verabreicht werden!”
Sagte es und fuhr davon. Petruſchka aber
ſchwamm in Cränen. Er ſtand da und zitterte,
denn mit Ruten war er noch nie gezüchtigt
worden.
Und ſo ſagte er zu Panika: „Mein liebes
Brüderchen, Panjuſchka, Angſt habe ich, ſage,
was loll ich kun!”
Panfka ſtreichelt ihm das Köpfchen und ſagt:
„Auch ich hatte Angſt, aber zu machen iſt da
nichts; auch Chriſtus hat man geſchlagen.
Potruſchka aber weint noch heftiger und ſagt:
„Angſt habe ich, hinzugehen, aber nicht
hin=
gehn iſt genau ſo ſchrecklich, am beſten, ich gehe
ins Waſſer!”
Panika ver uchte ihn zu überreden, ſpr
hm Mut zu und ſagte ſchließuch: „Nun St
eibe du hier und ſieh nach t. einer Arbeit,
der will ſchnell hinlaufen und mich für dich
eug legen, vielleicht, daß Gott ſich erbarn:e Sio
as für ein Angſthaſe biſt du doch!” — „D
oirſt du dich denn für mich ins Seug leg
Panjuſchka?” — „Ich habe mir ſchon etmiſ
1sgedacht und werde mir Mühe geben.” 2
o lief Panika voller Fröhlichkeit über
ieſe zum Gutshof. Nach einer Stunde keh
zurück und lächelte.
„Verzage nicht, Petjka,” ſagte er, „alles
emacht, du brauchſt nun uirgends mehr
hm-
hen, deine Strafe iſt von dir genommen.”
Petika denkt, jetzt iſt ſchon alles gleich, M
uß ihm glauben — und er blieb. Abends ak2 /9 v
ragt der Verwalter den Aelteſten des Kontor” 00‟
Wie iſt es, war der Hirtenjunge morgens
ir, und hat er ſeine Strafe erhalten?" — „2
enn, Eure Liebden”, ſagte der Vorſteher, „
viß war er hier.” „Hat er die 25 bekommel
„Ja”, ſagte er, „er hat ſie bekommen.”
„Und tüchtig?"
„Wie es ſich’s gehört; wir haben uns A.
egeben.”
Die Sache war alſo in Ordnung und alle
higten ſich; aber hinterher ſtellte es ſich R‟
us, daß ein Hirteujunge Hiebe bekomt*
atte, aber nicht der, dem ſie beſtimmt gewe
aren; es war nicht Petika, ſondern Parg
Dieſe Begebenheit wurde ſowohl auf — als auch im Dorf des Langen und Sn.
i erörtert; alle lachten Panika aus; Pen
wurde die Strafe erlaſſen. „Wie den
to man, „wenn ſchon ein Dummkopf ihm
Verlegenheit geholfen hat, ſo iſt es 2
cht gut, zwei für ein Vergehen zu beſtrdfe!
Nun, war unſer Panika nicht in der Lai
unmkopf?
Und ſo lebte er immer weiter.
Nach einigen Jahren begann der
Krimkl-
ekruten wurden geſammelt. Ein Weinen
ſich im ganzen Dorf; niemand will im Kru=
Schaden kommen. Beſonders grämien
Mütter um ihre Söhne, jeder tut der 2
ſtimmigkeiten mit dem inzwiſchen
aufgeſcheuch=
ten Perſonal fürchtend, ſchnell das Haus,
ſteigen unten in ein wartendes Auto und
vor=
ſchwindon auf Nimerwiederſehen. An einer
polizeilichen Benachrichtigung des Vorfalls
be=
kundet ſich dieſer lebhaft desintereſſiert, obſchon
ſie ſolbſtverſtändlich umgehend erfolgt. Er hatte
Grund genug; denn als Sergeant Garett Coan
nur wonig ſpäter den Naum betrat, durfte er
einen lieben Bekannten begrüßen. Vor ihm lag
Frank Mc. Erlane Haupt einer
Erpreſſer=
bande, berühmter Bierſchieber und Spezialiſt
für Bankeinbrüche.
Herr Coan war nicht ſonderlich froh über
dieſes unerwartete. Zuſammentreffen Er konnte
nichts weiter tun, als eine für die Sicherheit der
übrigen Patienien des Krankenhauſes
er=
wünſchte Ueberführung ſeines alten Freundes
in ein Polizeihoſpital anordnen. Letzteres
ge=
ſchah noch in ſelbiger Nacht, trotz heftigen
Sträubens von ſeiten des Verwundeten, der in
Fragen der Bewaffnung der eigenen
Armie=
rung mehr Vertrauen ſchenkte als ſämtlichen
PPolizeipiſtolen. Eine Woche ſpäter wurde er
auch prompt von dort entlaſſen — zur Nachkur
enach Hauſe gewiſſermaßen. Was ihm blüht, iſt
ediglich eine Strafe wegen unerlaubten
Waf=
fentragens; zwar ſtand er wegen verſchiedener
Movdaffären, nächtlicher Bankgeſchäfte uſw.
chon des öfteren vor Gericht, ſeine Kumpane
konnten überführt und beſtraft werden, er hat
es bisher ſtets verſtanden, ſich jedem direkten
Nachweis ſeiner Berufsausübung zu entziehen.
Und die Polizei kennt ihn doch als einen der
Drahtzieher bei allen möglichen dunklen
Ge=
ſchichten, an denen dieſes Land wahrhaftig nicht
arm iſt.
Lieber Leſer: Dieſe kleine Epiſode hier, die
Sie vermutlich mit ſehr gemiſchten Gefühlen
aufnehmen, iſt nichts weiter als ein
Stimmungs-
kohol (bzw. ohne ihn — wie man es nimmt)
Frieden zu ſchließen gedachte und das genaue
Segenteil erreicht hat. Abgeſehen von den
verurſacht durch den gänzlich minderwertigen
Erſatz, den überfüllten Gefängniſſen uſw., hat
die plötzlich entſtandene Nachfrage nach dend, rechtsgültig bindend für die geſamte
Schmuggelware einen neuen Beruf für eine
Klaſſe von Menſchen geſchaffen, die unter dem
Tamen „Gangſters” bald zu einer wenig
er=
freulichen, vielfach ſogar gefürchteten Zeit= eine Wohnung gemietet und einen Mietvertrag
erſcheinung wurden. Die Gangſters bilden unter
dem Arbeitsfeld. Konkurrenzneid und
perſön-
liche Streitigkeiten führen zu grimmigen
Seh=
den, und es iſt eine beliebte Gewohnheit, den
Segner auf offener Straße zu „erledigen”.
Seltſamerweiſe gibt keiner der tödlich
Getrof=
enen, ſelbſt wenn er einige Stunden ſpäter auf
Argendeiner Nettungswache den letzten Atemzug
ut, den Namen der Mörder an, obwohl er ihn
n den meiſten Fällen durchaus und gut kennt.
Ein Schwur bindet ihn an die Mitglieder ſeines
Ringes. Die ausgleichende Gerechtigkeit
voll=
jeht= man lieber unter eigener Regie. Die
Polizei — oft mit im Spiel, nie jedenfalls aber
oſen Gegner anzubinden — ermannt ſich
gele-
ſentlich zu einer Nachforſchung, breit ausladend
ngekündigt dann, wenn die Seitungen etwas
oiſſen. Mit einer größeven Nazzia und einigen
Verhaftungen ender dann das Kapitel wenig
dannend, und für die paar tatſächlich
erwiſch=
en Cäſchen= und Autodiebe hat kein Menſch
eiteres Intereſſe. Auf ihrem Landhaus außer= wenn der Kündigungstermin überſchritten iſt.
alb der Stadt warten die eigentlich Geſuchten
D. Panika war um dieſe Seit ſchon
erwach=
en; er erſchien plötzlich vor dem Gutsherrn
nd bat ihn: „Befehlen Sie,” ſagt er, „mich in
e Stadt zu fahren und unter die Soldaten zu
ecken.”
„Warum haſt du denn ſolch eine Luſt dazu?‟
„Einfach ſo,” antwortete er, „plötzlich iſt
2e Luſt über mich gekommen.”
„Aber wieſo? — warum? Ueberleg es dir
och einmal.”
„Nein!” ſagte er, „zum Ueberlegen iſt jetzt
ine Seit.”
„Wieſo keine Seit?”
„Ja, hören Sie denn nicht, wie ringsum alles
emt? Ich aber bin doch geliebt bei Gott, um
ich weit niemand, und ſo will ich dem
chen.”
Man verſuchte, ihn zum Bleiben zu
über=
den.
„Schau nur, wie ungeſchickt du biſt; über
eh wird man ſogar im Krieg lachen.” — Er
Ler antwortet: „Das iſt auch gut, lachen iſt
Mer als ſich ſtreiten; wem alle fröhlich ſind,
erden ſich auch alle wieder vertragen.”
Sum letzten Male verſuchte man, ihn davon
Rubringen.
„Lebe zu Hauſe und heitre dich ſelbſt auf.”
aber blieb hartnäckig. „Nein” ſagte er,
ür mich wird dies am fröhlichſten ſein.”
So machte man ihm alſo das Vergnügen,
dichte ihn zur Stadt und ſteckte ihn unter die
Sldaten. Als ſeine Auslieferer zurückkehrten,
gke man ſie voller Neugier: „Na, iſt unſer
ummkopf alſo wirklich dort geblieben? Habt
* ihn als Soldaten geſehen?” — „Gewiß
Den wir ihn geſehn.” — „Sicher lachen doch
ſe über dieſen Cölpel?‟
wa”, ſagten ſie, „anfangs lachte man, aber
ſufka kaufte für die ganzen Nubel, die wir
W als Belohnung ſchenkten, Paſteten auf dem
ſarkt und verteilte ſie unter die Soldaten, ſich
Neu vergaß er dabei; die Soldaten ſchüttelten
Köpfe und jeder wollte ihm die Hälfte ſeier
ilete geben; er aber ſchämte ſich und ſagte:
Dt doch, Brüderrhen, ohne Schlauheit habe
Nes getan, laßt es Euch nur gut ſchmecken!”
beſchaulich die Rückkehr normaler Seiten ab,
und eine ergebnislos verlaufene Unterſuchung
iſt weiterhin auch der Nachtruhe verſchiedener
Staatsanwälte zuträglich, die infolge der wachr
Ein ernſtes Kapitel bei einem
Wohnungs=
wechſel iſt der Mietvertrag. Wohl haben die
Hausbeſitzervereine wie auch die
Wohnungs=
makler beſtimmte vorgedruckte Formulare, die
in Uebereinſtimung mit dem bürgerlichen
Ge=
ſetzbuch in einzelnen Paragraphen die üblichen
Vereinbarungen feſtlegen. Crotzdem können
dieſe Mietverträge nicht ohne weiteres für jeden
bildchen aus dem Lande, wo man mit dem Al= Fall zugrunde gelegt werden. Sie gleichen ſich
auch nicht in allem, und jede Stadt hat da
wie=
der ihre beſonderen Verfügungen. Bevor man
aſſo einen ſolchen Mietvertrag unterzeichnet,
ſchweren Schädigungen der Volksgeſundheit, muß er wieder und wieder durchgeleſen und aufs
genaueſte in all ſeinen Punkten durchdacht
wer=
den, denn was hier unterſchrieben wird, iſt bin=
Dauer, für welche der Mietvertrag
abgeſchloſ=
ſen iſt. Das iſt wichtig genug, um es noch
ein=
mal deutlich zu ſagen: Haben wir für drei Jahre
unterſchrieben, in dem wir einen Punkt, der zu
ſich beſondere Organiſationen mit entſprechen= unſeren Ungunſten iſt, überſehen haben, oder
nicht genug auf ſeine Auswirkung hin geprüft,
ſo haben wir uns durch die Unterſchrift
ver=
pflichtet und müſſen drei Jahre lang ſchweigend
himehmen, was auch daraus erwächſt. Und
Mietverträge haben manche Klippen, die unter
Umſtänden ſehr tückiſch werden können. Wir
wollen hier an Hand von einigen Formularen
Beiſpiele geben, über die mancher vielleicht
arg=
los hinweglieſt, deſſen genaue Betrachtung aber
ihn vor Schaden bewahren kann.
Da heißt es gleich zu Anfang in einem
Miet=
vertrag: Es vermietet Herr X an Herrn T
und deſſen Ehefrau die und die Wohnung. Halt!
eeſonders geneigt, mit einem ſolch rückſichts- Hier iſt eine Fußangel, die für die Bezahlung
der Miete weſentlich iſt. Sum Beiſpiel:
Wäh=
rend der Dauer der Mietzeit löſt lich die Ehe,
die Frau verläßt das Haus, zahlt nun der Mann
oit einer empörten Bürgerſchaft zu berichten die Miete nicht, ſo iſt die Ehefrau zur Sahlung
verpflichtet, auch wenn ſie gar nicht mehr drin
wohnt.
Im Paragraph 2 heißt es meiſtens: Das
Mietverhältnis läuft von Jahr zu Jahr weiter,
Hat man nun beiſpielsweiſe halbjährliche Kün=
ſenden Sahl eingehender Drohbriefe ſich wieder
mehr mit dem Gedanken befaſſen mußten, ob
ſie beſſer ihr Heim zu einem bombenſicheren
Unterſtand ausbauen laſſen ſollten oder nicht.
digung, und der Cermin iſt nur um einen Cag
verſäumt, ſo heißt das, daß man 1½ Jahr
wei=
ter die Wohnung behalten muß, da man ſie
durch dieſes Verſäummis ſtillſchweigend auf ein
Jahr weitergemietet hat.
Sehr wichtig iſt es heute, feſtzuſetzen, ob in
der Miete ſämtliche derzeitigen und zukünftigen
ſtaatlichen und gemeindlichen Steuern enthalten
ſind. Das betrifft jedoch nicht etwaige durch
Notverordnung eintretende Fälle.
Heizung und Waſſergeld, die Sahlung der
ſtädtiſchen Abgaben, der Creppen= und
Haus=
eingangsbeleuchtung muß ſehr genau geregelt
ſein, obenſo wer für die Neparaturen an
Haus=
ſchäden, Waſſerſchäden, Rolladen und
derglei=
chen haftbar iſt. Hat man dies nicht vor
Unter=
zeichnung des Mietvertrages feſtgelegt, wird
kein Hausherr ſich dazu verſtehen, eine
Repara=
tur auf ſeine Koſten vornehmen zu laſſen. Und
alles, wogegen er ſich nicht geſichert, hat der
Mieter zu tragen. Daß er hingegen für
ſämt=
liche Schäden aufkommen muß, die durch ſein
eigenes Verſchulden entſtanden ſind, Verunrei=
nigung oder Sachbeſchädigung durch Kinder
oder Angeſtellte, verſteht ſich von ſelbſt. Auch
Untervermietung muß ſehr genau vor
Unter=
zeichnung geregelt ſein, da es ſelbſt dem
Ver=
mieter freiſteht, die Weitervermietung zu
unter-
ſagen, und der Mieter auch dann, wenn ſeine
wirtſchaftliche Lage eine Einſchränkung
erfor=
dern würde, für die geſamte Miete aufkommen
muß. Sämtliche Schlüſſel, die man beim Einzug
bekommen hat, müſſen abgeliefert werden. Licht-
und Gasleitungen, die man in der Dauer der
Mietzeit legen ließ, gehen ohne Erſatzpflicht in
den Beſitz des Hauseigentümers über. Man
darf ſie nicht entfernen laſſen.
Beim Einzug in eine neue Wohnung iſt es
dringend ratſam, mit dem Hausvermieter durch
ſämtliche Näume der Wohnung zu gehen und
jegliche, auch die kleinſten Schäden, Sprünge an
einem Waſchtiſch, Spülſtein, Ofen, Herd, an
einer Fenſterſcheibe, Schäden an einem Holz=, im Anſtrich, was es auch ſei, feſtzuſtellen,
aufzuſchreiben und vom Hausbeſitzer als geſehen
unterſchreiben zu laſſen. Geht ſonſt das bereits
beſchädigte Stück ganz in die Brüche, ſo iſt der
Mieter dafür voll erſatzpflichtig. Sind derartige
oder irgendwelche Seſtſtellungen gemacht
wor=
den, bevor der Mietvertrag unterzeichnet
wurde, ſo ſind ſie in den Vertrag hineinzuſetzen,
da mündliche und ſchriftliche Abmachungen, die
vor der Unterzeichnung des Mietvertrages
ge=
troffen wurden, mit der Unterzeichnung
hinfäl=
lig werden.
Noch ſo ein Kapitel, über das leicht
Unan=
nehmlichkeiten enkſtehen, iſt die
Badezimmer=
einrichtung, Waſchtiſche, Glaskonſolen und
Spiegel, die ſich in Schlafzimmern befinden.
Ebenſo der Gasherd in der Küche und der
Gas=
automat. Gehören ſie zum Haus, ſo müſſen ſie
im Haus= oder Wohnungsplan eingezeichnet
ſein. Dann ſteht es ohne weiteres feſt, daß ihre
Benutzung in der Miete inbegriffen iſt. Iſt
jedoch etwas nicht im Plan eingezeichnet, ſo
muß man ſich, bevor man den Vertrag
unter=
ſchreibt, genau informieren, ob das vielleicht
neuerdings zum Haus gehört, ſonſt kann man
die Ueberraſchung erleben, daß man zwar eine
Wohnung mit allem Komfort mietet, vor dem
Einzug jedoch das eine oder andere als
Eigen-
tum des vorhergehenden Bewohners entfernt
worden iſt.
Man ſieht alſo, wie wichtig ein Mietvertrag
beim Einzug, während der Wohndauer und auch
beim Verlaſſen der Wohnung iſt, und man kann
nicht genug über jeden Punkt nachdenken und
ſich informieren. Es gibt hierfür
Mieterſchutz=
vereine, die gerne jeden Aufſchluß geben, im
Norfall auch Unklarheiten richtig ſtellen.
Margret Halm.
Die Nekruten klopften ihm freundſchaftlich auf
die Schulter — „Was biſt du doch für ein
Härt=
licher!”
Am Morgen aber ſtand er als Erſter auf,
brachte die Kaſerne in Ordnung und putzte allen
alten Soldaten die Stiefel. Die Alten lobten
ihn dafür, uns aber fragten ſie: „Er iſt wohl
ein Dummkopf bei Euch, wie?‟
Die Leute antworteten: „Nicht gerade ein
Dummkopf, vielmehr iſt er ſchon von Geburt
an ſo.”
So diente denn Pauika mit ſamt all ſeiner
Dummheit; den ganzen Krieg verbrachte er
da=
mit, Unrat zu vergraben und hinter den
Sol=
daten Ordnung zu ſchaffen. Als der Krieg zu
Ende war, verdingte er ſich, ſeiner alten
Ge=
wohnheit getreu, als Pferdehirt bei den
Step=
pentataren. Zuſammen mit den Cataren verließ
er Penſa, viele Jahre kehrte er nicht zurück,
lange Heit hütete er die Pferde in der
waſſer=
loſen Sandwüſte Pyn, in der damals der reiche
Chan=Dſchangar ſein Zelt aufgeſchlagen hatte.
Kam dieſer Chan=Dſchangar in die Stadt Sura,
um ſeine Pferde zu verkaufen, ſo tat er immer
ſehr unterwürfig; bei ſich in der Steppe aber,
tat er, was ihm beliebte, köpfte, wen er wollte,
und wen er wollte, den begnadigte er. In dieſer
einſamen Wildnis war niemand, der ihn
beauf=
ſehtigen konnte, und ſo herrſchte er nach
Her=
zensluſt. Aber nicht er allein benahm ſich ſo
eigenwillig; in ihrer Mitte trieb ein kühner und
verwegener Dieb mit Namen Chabibula ſein
Handwerk. So trieb er die beſten Pferde des
Chan=Dſchangar davon; lange Seit konnte man
ihn nicht gefangen nehmen. Da geſchah es aber,
daß bei einer Schlägerei unter den Cataren
Chabibula verwundet wurde und in
Gefangen=
ſchaft geriet. Es war aber gerade eine Seit, in
der Chan=Dſchangar es ſehr eilig hatte, nach
Penſa zu kommen; er hatte keine Seit, über
Chabibula Gericht zu halten und eine ſo
fürch=
terliche Strafe über ihn zu verhängen, daß allen
Dieben ein für alle mal die Luſt am Stehlen
dergehen ſollte. Um nicht zu ſpät auf den
Jahr=
markt nach Penſa zu kommen und um ſich nicht
mit Chabibula an ſolchen Orten zu zeigen, wo
ruſſiſche Beamte ſaßen, beſchloß Chan=
Dſchan=
gar, ein Pferd und ein Sell voll Waſſer und
Korn an einem karg rinnenden Bächlein unter
PPanikas Aufſicht zu laſſen. Panika befahl er
aufs ſtrengſte, gut auf Chabibula aufzupaſſen.
„Hüte dieſen Menſchen wie deine Seele,
ver=
ſtanden?”
Panika ſagte: „Mißzuverſtehen iſt hier
nichts, habe alles verſtanden, und wie du
befoh=
len haſt, ſo will ich tun.” So ritt den Chan=
Dſchangar mit ſeiner Horde davon. Panika
aber begann auf dieſe Weiſe mit Chabibula zu
reden: „So weit hat dich alſo dein
Diebshand=
werk gebracht; ſo ein mutiger, kecker Burſche
wie du biſt, aber dein ganzer Mut und deine
Unerſchrockenheit haben dich zu nichts Gutem,
ſondern nur zu Böſem geführt; es wäre beſſer,
du änderteſt dich.” Chabibula gibt ihm zur
Ant=
wort: „Ich habe mich bis jetzt noch nicht
ge-
ändert, und nun habe ich keine Seit mehr dazu.”
—„Wieſo keine Seit? Es iſt doch nur nötig,
daß ein Menſch den rechten Willen aufbringt,
ſich zu ändern, alles andere geht dann ſchon von
ſelbſt. Deine Seele iſt doch genau ſo beſchaffen
wie die aller anderen Menſchen. Laß ab vom
Böſen. Gott wir dir dann ſofort helfen, das
Gute zu vollbringen — und alles wird noch
gut.” Chabibula hört ihm zu und ſeufzt: „Nein”
— ſagt er —, an ſo etwas denken, iſt jetzt
durchaus nicht angebracht.”
„Ja, wieſo denn nicht angebracht?” — „Nun
darum, weil ich in Ketten geſchmiedet bin und
auf den Cod warte!”
„Es könnte mir aber in den Sinn kommen,
dich frei zu laſſen.”
Chabibula traut ſeinen Ohren nicht, Panika
aber lächelt ihm freundlich zu und ſagt: „Sch
mache hier keine Scherze mit dir, ſondern ſage
dir die reinſte Wahrheit, der Chan befahl, ich
ſollte dich hüten wie meine Seele, weißt du
aber, wie man ſeine Seele hüten ſoll? Man darf
cein Mitleid mit ihr haben, Brüderchen, man
muß ihr Gelegenheit geben, für andere zu
lei=
den, gerade dies habe ich jetzt nötig, denn ich
kann es nicht ertragen, wenn andere gequält
werden, ich will deine Ketten löſen und dich auf
das Pferd ſetzen, reite davon und rette dich,
wo du hoffſt, dich retten zu können, fängſt du
aber wieder an, Böſes zu tun, ſo betrügſt du
ſchon nicht mehr mich, ſondern Gott ſelbſt.” Und
mit dieſen Worten bückte er ſich und löſte
Cha=
bibulas Ketten, ſetzte ihn auf das einzige Pferd
und ſagte: „Reite in Frieden in welche
Nich=
tung es dir paßt.” Er ſelbſt aber blieb zurück,
um auf den Chan zu warten, er wartete alſo
und wartete ſehr lange, das Bächlein trocknete
ganz ein, und im Fell war auch nur noch wenig
Waſſer übrig geblieben, aber da kehrte Chan=
Dſchangr mit ſeiner Horde zurück. Der Chan
blickt um ſich und fragt: „Und wo iſt
Chabi=
bula?‟
Panika antwortete: „Ich habe ihn
frei=
gelaſſen.”
„Wie, freigelaſſen, was erzählſt du da?‟
„Ich ſage dir nur, daß ich in Wahrheit nach
deiem Befehl gehandelt habe, du haſt mir
be=
fohlen, ihn zu hüten wie meine Seele, ich aber
hüte meine Seele auf dieſe Weiſe, ich laſſe ihr
die Sreiheit, für andere zu leiden, du wollteſt
doch Chabibula zu Code peinigen, ich aber kann
nicht ſehen, wenn andere gequält werden, nimm
alſo mich an ſeiner ſtatt und peinige mich, ſoll
meine Seele dann glücklich ſein und aller
Schrecken ledig, ich fürchte mich weder vor dir
noch vor irgend jemandem.”
Hier aber begann der Chan nachdenklich um
ſich zu blicken, ſetzte ſein Käppchen feſt auf den
Kopf und ſagte zu den Seinen: „Kommt mal alle
näher zu mir heran, ich will euch ſagen, wie mir
die Sache vorkommt.”
Die Cartaren drängten ſich dicht um Chan=
Dſchangar, und leiſe ſagte er zu ihnen: „Den
Panika, ſo ſcheint mir, darf man nicht köpfen,
denn möglicherweiſe war ein Engel in ſeiner
Seele.”
„a”, antworteten alle Cartaren einſtimmig,
und ebenſo leiſe: Wir dürfen ihm keinen
Scha-
den zufügen, viele Jahre haben wir, ihn nicht
begriffen, ſetzt aber iſt er uns in einem
Augeu=
blick verſtändlich geworden, möglicherweiſe iſt
er ein Gerochter.”
(Aus dem Ruſſiſchen von Marja Schillskaja.)
RgblPobaſaäblagsbllafbltait
Alſo alles was wohr is, awwer mir hawwe
gäjewärdich e Klima un e Temmbradur, däß is
ſchun ganz hochnotpeinlich, un ſieht aus, wie e
Wahlredd, wo mer aach net waaß, was mer dezu
ſage ſoll, un wie’s aam dobei, wohl hinnedrei
ergeh wärd.
Nemlich ſo, wie ſich es Wädder zur Zeit alaſſe
dhut, do kimmt mer ſchun gor net mehr draus
eraus, un es is en Dorchenanner un en
Wärr=
watz, diräckt wie im Wahlkambf, weil, kaaner
mehr waaß, ob er ſeim alde Barromeder noch
draue kann, indem uff den kaan Verloß mehr is,
dann wann mer glaabt, er dhet aam „Schee
Wädder” verſpräche, battſchdich, do zeicht er uff
„Sturm”, daß aam aa iwwers annermool e
Genshaut iwwerlagft.
No un wann ſchun dem gude, alde, ehrliche
Wädderbarromeder net mehr zu glaawe is,
do brauch mer ſich beim Wahlbarromeder ſchun
gor net mehr iwwer die verzwickte
Voraus=
ſagunge zu wunnern, dann was aam der
vor=
ſchwätzt, is noch nie eigedroffe, weil nemlich die
Hälft net wohr, un die anner Hälft geloge
is; vun de dridde Hälft will ich ſchun glei gor
net ſchwätze, dann däß is vun vornerei de pure
Schwindel ...
Un wie mer’s nadierlich bei ſo eme
Wahl=
wädder, däß wo gäjewärdich bei uns Drumb is,
macht, macht mers verkehrt. Heizt mer ei, dann
hott mer wie’s Gewidder e Hitz im
Owwer=
ſtibbche, daß mer ſchier gar veräxblodiern kennt,
un ſchnell de Kobb zum Fenſter enaus halte muß,
hall geſäſſe. — Korzum, wie mer’s aach macht,
mer kimmt ſich vor, grad wie ſo en miniſträller
Staatsmann, den wo die Obboſitzion uff de Muck
hott — mit aam Wort; wie mer’s macht, is es
falſch. —
No un ſo hawwe mer alſo dadſächlich e
Widderung, daß mer aus de Erbidderung un de
„Dreckſpritzer” kaum noch erauskimmt, un die
wo aam unweicherlich dezu bringt, daß aam gor
nix annerſter iwwrich bleibt, als, wie der
Dich=
ter ſo ſchee ſeegt: „zu benieſen das irdene Glick”
Un däß beſorch ich äwe ausgiewich! — Mein
Läwenslauf is äwe kaa Lieb un Luſt un lauder
Liederklang, ſundern lauder nieſe un huſte.
Ich nies in alle Tonarde, wie em Härrſchaiſer
ſei ald Karreſällorjel. Mei
Himmelfahrtsdags=
nas leeft, wie ſo e ſchlagwortverſtobbte
Wahl=
redd, un wann ich ſe butz, dann maant mer, es
dhet aus eme Wahllautkrächzer kumme.
Un huſte kann ich, huſte! — ach du liewer
Strohſack! — Ich huſt wie en Eßgimo im
Hoch=
ſummer; ich kennt der ganz Wäld was huſte,
ich kennt uff de Völkerbund, uff die
Abriſtungs=
kunnferenz, un uff unſer ſemdliche
bolli=
diſche un annere Zuſtend huſte, ſo en Huſte
hab ich...
Unner ſottane Umſtend hab ich zu mer
ſäll=
wer geſagt, Bienche, hab ich geſagt, du biſt
jeden=
falls e bißche brofinſialkarrackterlich verkelt, un
ſozuſage gribbeverdächdich. No, un in=ere Zeit,
wie de unſere, wo mer ſowieſo ſo leicht in
Ver=
dacht kumme kann, mer hett ſich mit ärchend=ere
Baddeibolledick bemengſelt, un hett ſich dobei de
Kattarackter verdorwe, do muß mer nadierlich
dodegäje was dhu. No, un ſo hab ich, in
Abe=
dracht vun dene mißliche Umſtend, aſtimmich
be=
ſchloſſe, mir ganz briffadiem un ganz for mich
allgans en kräfdiche Anniestee notzuverordne,
un mit Dannebbel zu gorjele, un unnner die
wann ſe de Edad ausgleiche. Ich hab alſo mei
owwerſt Kummodſchubblad uffgemacht, un hab
mein „Ausgleichfoh” agegriffe, den wo ich mer
räſſerwiert hatt, for en neie Kaboddhut, womer
ſo ſchäbb uffſetzt, 3 la Schitzelieſel. — Ich hab
alſo e Aleihe bei mer ſällwer uffgenumme,
drag einſtweile mein alde Kaboddhut weider,
weil mer jo ſchließlich doch net waaß, ob die
Kaboddhiet kimfdich net äwenfalls unner’s
Uni=
formverbodd falle; odder weil’s meechlich ſei
kennt, daß nechſtens aach mir Weiwer mit
Sturmkabbe adräde miſſe — alſo korzum, ich
hab däß Gäld for en neie Kaboddhut agegriffe,
un bin ſo in der glickliche Lag, daß ich mir, ohne
jeden Wahlfloh, un ohne daß ich zu dem Zwäck
e nei Steier ausſchreiwe mißt, e ganz Dudd voll
Malzklumbe leiſte kann.
Un die Malzklumbe brauch ich ſchrecklich
not=
wendich, dann zu allem Unglick war ich aach noch
heiſer, un hab e Stimm gehatt, als wann ich
e roſtich Gießkann in de Kähl hett. Däß konnt
ich nadierlich net ſo loſſe, un drum hab ich die
Woch Malzklumbe geluttſcht un Anniestee
ge=
drunke, damit ich meechlichſt bald widder e
ſauwer un klar Stimm krickt hab. — Net, weil
ich mer eigebild hett, ich mißt demnechſt beim
Therjader raſch als „Hochdrammadiſche”
ei=
ſpringe, un mißt die „Fatimae” ſinge, ſundern
ganz aanzich un allaans — weil ich heit mei
Stimm abgäwwe will. Un die ſoll klar un
daidlich ſei, dann ſie ſoll unſerm
Hinden=
borch geheern, un kaam annere!
wo’s aam unner Umſtende baſſiern kann, daß
aam ſo e Lauſert im ſchulpflichdiche Wahlalder,
aus dem Mattſch uff de Gaß en Schneeball in’s
Geſicht feiert. — Heizt mer dohärngäje net ei,
dann wärds aam unbehaglich, un es friert aam
an die Finger, un mer wort mit Schmärze druff,
daß aam aaner in die Quer kimmt, mit dem mer
en klaane Wahlballawer afange kann, un
kann=
em voll Begeiſterung ſei Wahl=Iwwerzeichung
ins Geſicht „ſage”, um daß mer warme Hend
krickt ..
Geht mer bei dem zweifelhafde Wädder uff
die Gaß, un ziggt ſich warm a, wie im Winder,
dann kimmt mer ins Schwitze, un dransbirriert,
wie in=ere iwwerhitzte” Wahlverſammlung. Un
ziggt mer ſich härngäje wenicher winderlich a,
ſundern mehr friehjohrsmeßich, dann
ſchug=
gert’s aam, un mer kimmt haam, un friert,
als hett mer drei Stund in de ungeheizte Feſt=
„Luttſcher” un „Naſchmailer” zu geh, indem daß
ich en Daal vun meim Vermmechelche in
ſteier=
freie eiheimiſche Malzklumbe aleech. —
Zu dem Zwäck hab ich alſo uff mei „hoche
Kant” enuffgegriffe, um daß ich mir e bißche
vun meim Gäld erunnerhol. Awwer do hott
leider kaa Gäld geläje, ſundern ich hab bloß
ſtag=
wiche Finger krickt, was mich ſo langſam an de
Oſterbutz erinnert hott.
Da ich alſo uff meine hoche Kant kaa Gäld
gefunne hab, hab ich’s alſo gemacht, wie’s aach
die ſtädtiſche un ſtaatliche Finanzſchonkleer mache,
Unſerm Hindenborch! — Unſerm allverehrte
Schenneralfeldmaſchall! — Dem ehrlichſte
un dreieſte Deitſche, der wo nor es Beſte mit
uns will un vor hott! — Unſerm Hindenborch.
vor dem ſich die ganz Wäld in Ehrforcht beigt!
— Unſerm Hindenborch, dem Vater des
Vater=
lands! — Unſerm Hindenborch, dem
uffrech=
teſte Mann in wankender Zeit, dem ſtarke
Fels in wilder Brandung, dem aanzichſte
Führer dorch alle Wärrniſſe! — Ihm geheert
unſer Stimm! — Ihm geheert unſer Härz!
— Ihm geheert unſer Glaawe, unſer
Ver=
draue, un unſer Hoffe! — Un ihm
bleiwe mer drei, jetzt un immerdar! Dann
vun ihm wiſſe mer, daß er ſchun
fimfun=
achtzich Jahr lang als Deitſcher denkt un
fiehlt un hannelt — vun dem annern wiſſe mer
däß erſt ſeit värrzeh Dag!
Un wer noch als Deitſcher denkt un fiehlt
macht’s wie ich un gibt ſei Stimm heit kaam
annere wie:
unſerm Hindenborch!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Aach in därg
Woch ſin mer, uff mei letzt Sunndags=Noochmid
dags=Bedrachtung hie, verſchiedenardiche Schreiwae
zugange; freundliche, mehr odder weniche
freundliche, un — annern.
In aam vun dene Schreiwe wärd aach mi
mei Alter unner die Nas geriwwe. Dodruff
mecht ich ſage: „Wer net alt wärrn will, ſonl
ſich jung uffhenke!”
In bezug uff unſern verehrungswirdiche Herrm
Reichsbräſendend, un die heidich
Jugendver=
hetzung un Reſpäcktloſichkeid, mecht ich en
Ver=
erwehne, wo in=eme Schreiwe aus=em Odewal:)
ſteht, un wo uff die Melodie geht: „Deutſchland,
Deutſchland über alles” un wo laut:
Deutſche Jugend zuchtvoll ſchweiget
Und des Alters Stimme ehrt!
Willig ſich dem Führer beuget,
Der ſie beſtes Deutſchtum lehrt!
Hindenburg, des Volks Berater,
Möchteſt du es immer ſein!
Jugendführer!, Landesvater!
Deutſchen Weſens ſchlicht und rein!
No un ſchließlich hott mich aach aaner froge
loſſe, ob ich noch wißt, was ich vor ſiwwe
Joh=
geſchriwwe hett. —
Aach däß kann ich=em ſage. Nemlich do has
ich geſchriwwe: „Wehle, wie du, wann du muß”
bezahle, winſche werſt gewehlt zu hawwe‟
Stimmts, odder hab ich recht? — Un is dä
palleicht net eigedroffe?!
Dohärngäche kann ich awwer mit=eme ganz
Haufe Wörder diene, vun dene mer ſage kanr,
daß ſe net eigedroffe ſin. Beiſpielsmeßich dä.
Wort: „Ich führe euch herrlichen Zeiten end
gegen!“ — No, ich hab mer die „herrliche” Zeide
jedenfalls annerſter vorgeſtellt — —. Odde.
däß Wort: „Ich kenne keine Parteien mehr!”—
wo mer ſpeder dezu gefiecht hott: „ich kenne nu.
noch Marmulade‟.
Dann däß Wort: „Ich kenne kein Vaterland
das Deutſchland heißt!” — Ich hab drotzdem noch
kaan gefunne, der ſich etwa in Rußland e neie
geſucht hett.
Nooch der glorreichen Reffelutzion hawwe Vew
ſchiedene voll Begeiſterung geruffe: „Es iſt ein/
Luſt zu leben!” — Awwer aach do hab ich nit
devo gemärkt, dann wann mer vun dem hott
„läwe” miſſe, was aam uff ſei Läwensmiddell
kadde „zugeſtanne” hott, hott mer glatt ven
hungern kenne . . . . No un dann däß Wort
au=
dem Minchner Bierkeller: „Wir werden morgen
ſiegen, oder tot ſein!” — Mer hott weder geſiegt
noch war mer dod ...
Däß is ſo e Auswahl „berühmter” Ausſprich
vun dene diräckt es Gätedaal eigedroffe is
No un wie ſteh ich heit do, mit meim vun vo
ſiwwe Johr: „Wehle, wie du, wann du”, un
ſo . . . .? Do wärd doch kaaner was dro macht
wolle! — Un däß broffezei ich aach heit wid
der, un bin dobei gewiß, daß mer bei all un
allem mit unſerm alde Reichsbräſendend imme4
noch am billichſte fahrn, bei alle annern kann
uns die Sach deier zu ſteh kumme! — Ich will
Hannes haaße, wann’s net wohr is!
Küchenzettel vom 14. bis 20. März.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Gemüſe=Suppe (getr.),
Rahmkar=
toffel mit Salat.
Dienstag: Hafermehlſuppe, braunes
Kalb=
ragout mit Spätzle.
Mittwoch; Ochſenſchwanzſuppe L,
Haferbrät=
linge mit Wirſing.
Donnerstag: Fleiſchbrühe mit Nudeln,
Ochſenfleiſch mit Meerrettich=Tunke,
Kar=
toffeln.
Freitag: Gerſtenſuppe, gekochter Fiſch mit
Kapern= oder Senf=Tunke, Kartoffeln.
Samstag: Erbenſuppe mit Haſpel. Aepfel.
Sonntag: Apfelweinſuppe, Kalbsbraten mit
Karotten, Caramelle=Creme.
Süddeutſches Weißkrautgericht in
der Form. Ein kleines Weißkraut hoble man
ganz fein, ſalze es ein, um es mit reichlich Fett
und gebräunter Zwiebel in der Pfanne
anzu=
dämpfen. Dann ſchichte man es lagenweiſe
abwechſelnd mit Kartoffelſcheiben, gekochtem
Schweinefleiſch oder Schwarzfleiſch in eine Form,
verquirle ½ Liter Sahne oder Milch mit 1 Ei,
wenig Pfeffer und übergieße das Ganze. Im
heißen Ofen 20 Minuten überbacken, ſerviere
man das Gericht in der Form.
Aprikoſen=Auflauf. 150 Gramm in
Milch dick ausgequollenen Reis, mit 1 Gläschen
Rum, 1 Meſſerſpitze Salz, der abgeriebenen
Schale einer halben Zitrone, 2 Eßlöffel Zucker
oder 1 Eßlöffel Süßſtofflöſung und eigroß
But=
ter abgeſchmeckt, gebe man lagenweiſe mit in
kaltem Waſſer eingeweichten, abgetropften
Apri=
koſen in eine vorbereitete Auflaufform.
Ueber=
gieße das Ganze mit 1 Ei, das man mit 1
Eß=
löffel Mehl in 1 Taſſe Milch verquirlte und backe
das Ganze bei guter Mittelhitze 1—1½ Stunde.
Noch heiß ſerviert, reiche man dazu entweder den
ſämiggemachten, gut geſüßten Aprikoſenſaft oder
eine Vanilleſoße.
Haferflockenſuppe mit Kakao. Eine
Taſſe Haferflocken ſetze man mit ½——” Liter
Milch (im Notfall auch Waſſer) zum Kochen
auf, füge dann 1 Eßlöffel Kakao, mit 1—2
Eß=
löffel. Zucker in 1 Taſſe Milch verquirlt, bei
und laſſe die Suppe langſam 20 Minuten
aus=
quellen. Wer eine glatte Suppe liebt, kann ſie
evtl. noch durch ein Sieb ſtreichen. Mit wenig
Salz, Zucker und Butter abgeſchmeckt, findet
ſie namentlich unter Kindern begeiſterte
Lieb=
haber.
Wieat
Nummer 458.
Partie Nr. 86.
Aus dem Wettkampf Bogoljubow — Spielmann.
Geſpielt am 20. Januar 1932 als 10. und letzte
Wettkampfpartie. Spielmann ſiegte mit
5½:4½ Punkten.
Damengambit.
Schwarz:
Beiß:
E. Bogolubow.
R. Spielmonn
97—A5.
192-94
cf—e8
2. 6D—4
3. 8g1—13
9gs—o
4. Sbl—s
f—8
5. 23—,s‟
sbS—a7
6. Lf1—43
Lic—7
7. 0—0
0—0
8. Dd1—2
b7—bé
Hier empfiehlt Bogolubow 8. .. . 4kotl 2. Lse4
bf-b5 10. 103 b5—ht 11, Ses—st e8 o5, wobei Schwarz
den Befreiungszug (a5) durchſetzt, ohne wie in der Meraner
Variante (6. . .. dxct 7. Lxe4 b7—b5 8. Ld3 a7—ag
9. e3—s4 e6—5 uſw.) ſpielen zu müſſen.
9. b2—bs
Ues—d7
10. He1—hs
e6—5
11. Na1—41
Dd8—e7
12. Sf3—e6l
(58a4
Zweimaliges Schlagen auf e5 verbietet ſich wegen Be3zd5.
Na8—98
13. e3394.
Mit dem Damenturm hatte es keine Eile. Die Zugfolge
13....Tfe8l 14, 14t. g6 15. I.b1 Sié hätte vor dem
Tert=
ſpiel ein Verteidigungstempo voraus.
14. 12—f4
7—g6
Nis Ses
15. I.d3—b1
807—is
18. 701—d3
af.a8.
17. 7d3—g8
Der mit höchſter Energie geführte Angriff geſtattet dem
Ber=
teidiger keinen derartigen Tempoverluſt. Am Platze war ſofort
1i. .. 8f6—d f. um dem gefährlichen Stürmer ch 2—h4
Ein=
halt zu tun. Nach dem Textzuge muß das ſchwarze Spiel als
ver=
loren gelten.
Sf6—d7
18. h2—h4
Lef—e
19. h4—hß
Sasa8.
20. 64Fd5
f74g8
21. h52g6
22. 823—a1
Das Eingreifen dieſes Reſerveſpringers bringt roſche Ent=
Ren
Lf6—s7
22.
S47—1g
2. 501—3
Sfé—h5
24. f4—t5
TesKes
25. Tg3—hs
Verzweifeltes Qualitätsopfer! Es brohte neben k54g6 auch
ThsXh5 nebſt k5—f6.
Lgike5
28. 44xe5
P. 154g8.
h7sg8
Sf8 8g6
28. I.b12gé!
29. Besch5
Augegeben.
Eine Glanzleiſtung von Bogoljubow.
(Nach den Deutſchen Schachblättern.)
Rätſel.
1. Geh’ ich heut, 2. Weg
Hinauf zur hohen 3.
Dort rufe ich ins Land
Heil nur dir 1, 2, 3.
Magiſches Quadrat.
Nach richtiger Ordnung der Silben enthalten
die waagerechten und die ſenkrechten Reihen
gleichlautende Wörter
Carl Deubel.
Mernte
In einem Fremdwort für „ſchnell”
Verwandle das mittlere Zeichen;
Stellt man noch die Buchſtaben um.
So können wir Fernes erreichen.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr.
Leiſten Rätſel.
1
O
1 O FFENBACH
10.
1 Diſtel,
Chiemſee.
4
H
Silbenrätſel.
2 Alwin, 3 Spanien,
6 Ilſe. 7 Cincinnati, 8 Kritik,
F 4
E T I
NATAEIE
B I
SCHLEMIHL
L
Seſſel.
2 Sichel, 10 Artikel. 11 Logbuch, 12 Nietzſche,
13 Ingwer, 14 Miene. 15 Mobilmachung, 16
Treppe, 17 Nonne, 18. Inhaber, 19 Chianti.
20 Totaliſator.
Der Spruch lautet: Das Schickſal
nichts, was es nicht gegeben hat.
„Elli, wenn du nicht artig biſt, mußt du der .
Schen lang kurze Röcke tragen”
„Au, Großmama, da iſt Mutti wohl imme
ſehr ungezogen geweſen?!“
Gutes Mittel. „Ich bin einen Tag vor eins
Reiſe immer ganz krank.” — Dann, fahren S
doch einfach immer einen Tag früher!”“
(Gutierez
Zu ernſt veranlagt. „Sie ſollten ſich wirkli.
nach einer ordentlichen Beſchäftigung umſeher
Arbeit iſt die größte Freude des Lebens!”
„Ja, ich habe doch nun einmal keinen Sinn fE=
Freuden und Vergnügungen!” (Karikaturen.
Das kleinere Uebel. „Jetzt wollen Sie durc”
aus, daß Ihre Frau Klavierunterricht nimm.=ch
und bisher waren Sie immer dagegen. Warg
„
Ji=
haben Sie denn Ihre Anſicht geändert?”
wiſſen Sie, meine Frau hat jetzt angefange
ſelbſt zu kochen!”
Das ſtarke Geſchlecht Alſo wirklich, meit
Mann iſt ohne mich vollkommen hilflos) — G*
nau wie meiner! Ob er nun Strümpfe ſtow=5
oder einen Knopf annähen will, jedesmal muß
ich ihm erſt einfädeln helfen!” (PearſonsWelc
Feine Reklame. Das kleine Warenhaus ſuchss
ſich die Gunſt der Kunden auf alle Weiſe 2
erhalten; es kündigte ſogar an, daß jeder Kä.-h
fer einen Zigarrenanzünder und einen Kleide”
aufhänger geſchenkt erhalten würde. In dem ve.”
ſiegelten Paketchen fanden die neugierigen Oeff .
ner ein Streichholz und einen Nagel!
Ausnahme. „Ja, ja, die eine Hälfte d.
Welt weiß nichts von der andern”, ſagte De
Frau Paſtor philoſophiſch. — „Aber, das ſtimerc
nimmt nicht für unſer Dorf”, erwiderte ſtolz die Haump
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rbeinſtr. 2. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette. Darmſtadt. Fernſpr. 1, B85—2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbote*
klatſchbaſe.
[ ← ][ ][ → ]Hier iſt ſie — die neue Srühjahrsmode
mit ihrer ſchlichten Note, die in ſo
ausgezeich=
jeter Weiſe den traditionellen Trotteurſtil mit
zhantaſievollem Schöpfergeiſt zu vereinigen weiß,
die — auf die Eigenart der Trägerin bedacht —
vrelerlei von einander vollkommen verſchiedene
Typen bringt, um der eleganten Frau ihren
per=
ſönlichen Stil zu laſſen, und ihr nicht etwa eine
beſtimmte Richtung „aufzuzwingen”.
Schon ſeit vielen Jahren gab es keine ſo
ab=
wechſlungsreiche Mode, denn für dieſes Frühjahr
haben die führenden Salons nicht nur zahlloſe
flotte Trotteurkleider entworfen, ſondern auch
Eine beachtenswerte Modeform ſind auch die
ſogenannten „Kaſak=Koſtüme”, die endlich
wie=
der eine abſolute Neuheit in den Vordergrund
rücken und mit ihren in der Mitte geknöpften,
dreiviertellangen Jacken ruſſiſchen Einſchlag
er=
kennen laſſen, wie ja die Mode überhaupt
aller=
lei öſtliche Motive vielfach variiert und
insbe=
ſondere oſtaſiatiſchen Einflüſſen ſehr
zugäng=
lich iſt.
Um aber ſolchen Koſtümen die naheliegende
Gefahr der Steifheit und Härte zu nehmen,
pflegt man ſie mit einem vorne verknoteten
Ein Modeſtil, auf den vorderhand noch
ver=
hältnismäßig wenige aufmerkſam wurden, der
aber ſeiner beſonderen Originalität wegen
be=
rechtigten Anſpruch auf Beachtung erheben darf,
iſt der ſogenannte „Militär=Schnitt” (Bild 1):
gerader Rock, ſchlichte, doppelreihig geknöpfte
Jacke mit breiten Aufſchlägen, und anſtatt der
langen Aermel nur kleine Flügelchen, die den
hellen Bluſenärmel ſehen laſſen und dieſer
Auf=
machung dadurch jede Strenge nehmen. Der
kleine, flache Tellerhut iſt die Kopfbedeckung,
an der die elegante Frau viel Freude hat, ebenſo
wie an den verſchiedenen Baretts und einſeitig
aufgeſchlagenen „Buben=Hüten”,
Willy Ungar.
Kiſſen grelle Schattierungen gebräuchlich ſind.
die faſt willkürlich durcheinander gemiſcht
wer=
den können.
Wir bringen in unſerem Bilde einige
kunſt=
gewerbliche Kiſſen in der neuen Mal=Technik,
und zwar oben und unten zweifarbige Muſter,
die in ihrer Deſſinierung eine gewiſſe
Regel=
mäßigkeit zeigen, während die Mittelſkizze ein
vielfarbiges Stück vor Augen führt, bei deſſen
Ornamentik der Phantaſie jede Freiheit
ge=
ſtattet iſt.
Geſtreiftes Material
iſt für Garnierungen der
rühjahrs=
Trotteur=
aufmachung ſehr gebräuchlich und
außerordent=
lich beliebt und wird ſowohl für ſportliche
Blu=
ſen, als auch für originelle, vorne loſe
ge=
knotete Schals, vielfach auch für die aparten
„gebundenen Hüte” verarbeitet, die derart
ent=
ſtehen, daß man ein Dreiecktuch aus dem ge=
Koſtüm berückſichtigt, das mit ſeinen
origi=
hilen Umhüllen ſicherlich viele Anhängerinnen
verben wird. Auch dem Jackenkleide iſt eine
ſütige Rolle zugedacht; es präſentiert ſich als
ſiu neue Modeform, die keineswegs mit dem
ſiüm identiſch iſt, das bekanntlich durchaus
/heitlich gearbeitet wird, während ſich beim
icken=Kleide” das Kleid (bzw. der Rock) im
Meriale von dem Stoff des Jäckchens auffällig
lürſcheidet; es beſteht kein Zweifel darüber,
cdieſe Jackenkleider ungemein flott und apart
IM aber natürlich nur für tadellos ſchlanke
Ge=
ſcen in Erwägung gezogen werden dürfen;
illgemeinen ſind die Jäckchen aus dem
mar=
hen Materiale gearbeitet, während der Rock
Mel und einfarbig iſt. Einen ausgezeichneten
wurf dieſer Art führt das letzte Bild der
gen Reihe vor Augen, das ſich mit ſeinen
hen Revers und ſeinem markanten
Knopf=
ſhluß an den Stil der napoleoniſchen Zeit
Ant. In dieſem Falle wird für die Jacke
Mariertes Material verarbeitet, das aber —
Adikreten Wirkung wegen — Ton in Ton
Aten iſt. Rauchgraue Karos auf hellem Tau=
Arau ergeben beiſpielsweiſe einen neuartigen
Oiſt und nehmen ſich zu einem mohrengrauen
2 ſchwarzen ſchlichten Rock ſehr intereſſant aus.
fin wichtiges Kapitel der neuen Mode iſt
helle Trotteurkleid, das man für
i Sonnentage in der Stadt und ſpäterhin
Wfür die Urlaubszeit zu verwenden wünſcht.
2Khird in weiß oder in ſchönen Paſtelltönen
9 eitet; man gibt ihm eine einfache Form,
Ne Wirkung durch Knopfbahnen unterſtützt
A Einen Entwurf dieſer Art, der trotz ſeiner
AAmheit nicht alltäglich wirkt, ſieht man als
hiſtizze der oberen Reihe. Solche Kleider
itn übrigens durch einen in ſeinem Kolgrit
Mnten Schal ergänzt zu werden.
Schal in Verbindung zu bringen, der mit der
Schattierung des Hutes übereinſtimmt (
vorletz=
tes Bild der zweiten Reihe).
Auch Boleros ſind gerne geſehen und die
anfängliche Unſicherheit und Befangenheit, mit
der man dieſe Modeform beurteilte, ſcheint
durch=
aus gewichen zu ſein und die entzückenden
kleinen Jäckchen mit kurzen Kelchärmeln, die die
langen, engen Aermel der Bluſe ſehen laſſen,
machen viel von ſich reden! (Letzte Figur rechts
unten.)
Mantelartig=gekreuzte. Kleider ſind immer
ſehr ſchick und machen — wie die Erfahrung
lehrt — außerordentlich ſchlank. Einen Entwurf
aus dunklem Material, deſſen ungezwungene
Note zweifellos gefallen wird, und deſſen lichte
Revers und hellen, leicht=bauſchigen Aermel
einen ſehr aparten Kontraſt ergeben, bringt das
erſte Bild der unteren Reihe.
Trotzdem für Trotteur= und ſportliche Zwecke
immer wieder vom Miederrock geſprochen wird.
bringen die führenden Modewerkſtätten doch
auch Jumperkleider, die — da ſie ſchon ſo lange
nicht geſehen wurden — wieder als Neuheit
be=
grüßt werden. Ein hochgeſchloſſenes Kleid mit
ſchalartigem, hellem Flanellkragen, der ſich von
dem gemuſterten Grundmateriale ſehr ſchick
ab=
hebt, ſieht man im zweiten Bild.
Auch Kaſaks zu pliſſierten Röcken ſind eine
Mode, die gut gefällt und ſicherlich niemals
un=
aktuell werden kann; die zweite Figur der
un=
terſten Reihe bringt einen Faltenrock und einen
Dreiviertelpaletot aus einfarbigem Material
mit einer karierten Kaſakbluſe in Verbindung;
das ſo entſtandene Complet iſt ebenſogut für die
vormittägliche Promenade, wie für den „kleinen
nachmittäglichen Beſuch” verwendbar, alſo ein
Garderobeſtück, das man ſicherlich gerne
be=
ſitzen wird.
Auch ſie trägt die Modefeder!
... und ſelbſt die Frühlingsſonne lächelt. . .
(Modekarikatur von Willy Ungar.)
Bemalte Kiſſen
ſind für den modernen Wohnraum
außerordent=
lich beliebt und beſonders in hellen, ſachlichen
Zimmern wirken ſie als „Farbflecke” ſehr gut.
Die Schattierung kann entweder auf Zwei= oder
auf Vielfarbigkeit eingeſtellt ſein; es bieten ſich
hier inſofern beachtenswerte Unterſchiede, als
man bei zweifarbigen Polſtern immer
ver=
ſchwimmende Töne bevorzugt (etwa grün=
in=
grün, blau=in=blau, gelb=in=braun uſw.),
wäh=
rend — im Gegenſatz dazu — bei vielfarbigen
muſterten Material ſchneidet und es hell
ein=
füttert, ſo daß dadurch der lichte Rand des
rück=
wärts gebundenen Promenade=Hütchens, wie wir
es in unſerer Skizze feſtgehalten haben,
ge=
geben iſt.
Willy Ungar.
Das Taſchentuch der Dame
ſoll nicht nur Gebrauchsgegenſtand ſein, ſondern
auch dekorativ wirken, um ſo mehr, als es ja
be=
kanntlich immer wieder die Details der
Auf=
machung ſind, die auf die „perſönliche Note‟
ſchließen laſſen. Das moderne Taſchentuch iſt
nicht immer weiß, ſondern vielfach faxbig getönt,
und in dieſem Falle der Schattierung des
Klei=
des, zu dem es getragen werden ſoll, genau
an=
gepaßt.
Am gebräuchlichſten ſind wohl die mit einem
Ajour=Motiv und =Rand verſehenen Modelle;
ſehr gut gefallen aber auch die mit Toledo=
Technik durchzogenen Taſchentücher; am
reiz=
vollſten jedoch ſind zweifellos die von einem mit
feiner Fadenſtickerei durchſetzten Tüllrahmen
um=
gebenen Tüchlein!
Die drei eben beſprochenen markanten Typen
des modernen Ziertaſchentuches haben wir in
unſerem Bilde feſtgehalten. Willy Ungar,
Seite 18 — Nr. 73
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. März 1952
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Sonntag, 13. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 73 — Seite 19
ANAr NIaer Nabttt
(Nachdruck verboten.)
Roman von
Paul Rosenhaun
t möbl. ſen
Die Tür des Lokals ging auf. Joe Jenkins trat ein.
Merk=
würdig, dachte Dorothy, erleichtert aufatmend, warum kommt
— von der Straße?
Der Detektiv ging mit ſchnellen Schritten auf ihren Tiſch zu.
„Ich danke Ihnen, Jerry, ich bleibe jetzt bei der Dame.”
Der Fremde erhob ſich und machte eine plumpe Verbeugung.
„Good bye, Mr. Jenkins.‟ Er ging unauffällig durch die
Tiſch=
jeihen und nahm ſeinen alten Platz wieder ein.
„Ein Beamter von Scotland Yard. Bramwell hat einen
Forpoſten ſchon aufgeſtellt. Ich bat den Mann, ein Auge auf
Sie zu haben.” Jenkins lachte. Vermutlich haben Sie ſehr
verängſtigt ausgeſehen. Jerry glaubte, Ihnen durch ſeine
Anweſenheit wieder Mut machen zu müſſen.”
„Haben Sie etwas gefunden, Mr. Jenkins?” fragte Dorothy
haſtig.
Er nickte ſchmunzelnd. „Bramwell wird heute Abend einen
auten Fang machen.” Jenkins ließ ſeine Augen mit einem
ſtöttiſchen Lächeln über die Gäſte gleiten. „Ich glaube, alle dieſe
Gerrchen und ihre Begleiterinnen werden heute noch ein
pein=
lihes Viertelſtündchen in Marlbourough Station zubringen.
lebrigens, dieſes Telephon dort iſt recht intereſſant. Man
nimmt ahnungslos den Hörer ab. Aber es meldet ſich kein
Arnt. Dafür öffnet ſich die Wand wie eine Drehtür. Eine
ſchmale Treppe führt in die oberen Räume.”
„Was haben Sie dort entdeckt?”
Der Detektiv deutete mit einer flüchtigen Handbewegung
uuf die tafelnden Gäſte. „In einer Viertelſtunde werden die
Herrſchaften alle verſchwunden ſein. Die Kellnerinnen werden
hnen zuflüſtern: Time, Ladies and Gentlemen time!” Man
verläßt das Lokal; aber nur, um es durch eine Hintertür wieder
u betreten. Denn wegen eines chineſiſchen Menüs geht der
Londoner — Sie bemerkten das vorhin ſchon ſehr richtig —
richt nach Soho.”
„Opium?” fragte Dorothy leiſe.
Jenkins nickte. „Opium und alles, was der Orient ſonſt noch
u Rauſchgiften in den Handel bringt. Scotland Yard hat
chon den richtigen Tip. Ich habe da oben ganz reizende
Ka=
inette gefunden."
Er unterbrach ſich und blickte auf die Tür. Inſpektor
Bram=
vell war eingetreten. In ſeiner Begleitung befand ſich ein
yerr im Abendpelz und ſtumpfen Zylinder. Der Beamte ließ
inen ſchnellen, prüfenden Blick über das Lokal gleiten. Die
eiden gingen auf Jenkins Tiſch zu. Bramwells Begleiter trat
nit abgezogenem Hut zu Dorothy. „Meine liebe Miß Crane”,
igte er mit einer weichen, etwas müden Stimme, „mein
herz=
ches Mitgeühl. Inſpektor Bramwell hat mir alles erzählt.
hr armer Vater. Es iſt ſchrecklich.”
Dorothy ſah verwirrt auf den Sprechenden. „Darf ich die
ſerren miteinander bekannt machen?"
Der Ankömmling wehrt lachend ab. „Nicht nötig, Miß
rane. Selbſtverſtändlich iſt mir der Herr bekannt. Ich darf
ohl hoffen, Mr. Jenkins, daß auch ich Ihnen".
Der Detektiv zuckte die Achſeln. „Ich muß geſtehen”, ſagte
er zögernd.
„Ach ſo”, der andere lächelte ironiſch, „ich habe mich
an=
ſcheinend überſchätzt.” Er blickte fragend auſ Dorothy. „Darf ich
alſo bitten, Miß Crane, mich vorzuſtellen!“
„Der Herr iſt ein Freund unſeres Hauſes. Sir Erneſt
Haddington vom Auswärtigen Amt.” Sie deutete mit einer
ein=
ladenden Bewegung auf die leeren Stühle um ihren Tiſch.
Haddington fah ſich vorſichtig nach allen Seiten um. „Ich
möchte hier nicht erkannt werden”, ſagte er leiſe. Er wandte
ſich zu dem Detektiv. „Es freut mich aufrichtig, Sie zu ſehen,
Mr. Jenkins. Ich las geſtern in der Times von Ihrer
An=
kunft. Miß Crane darf ſich glücklich ſchätzen, daß Sie ſich ihrer
Sache annehmen.”
Jenkins verbeugte ſich. „Vielen Dank für Ihre aute Mei
nung, Sir Erneſt, ich werde tun, was in meinen Kräften ſteht.
Aber ich bin mir ſchon jetzt ganz klar darüber, daß es nicht ſo
leicht ſein wird, dieſes Rätſel zu löſen.”
Bramwell griff in die Taſche. „Hier iſt das Bild des
unbe=
kannten Toten, Mr. Jenkins.‟ Er legte den Abzug auf den
Tiſch. Sir Hadington betrachtete das Bild voller Intereſſe.
„Wie ich höre, Mr. Jenkins, ſuchen Sie die Täter unter
einer ganz beſtimmten Kategorie von Verbrechern, unter
Rauſch=
gifthändlern. Das intereſſiert mich ganz beſonders. Sie wiſſen
vielleicht, daß ich im Auswärtigen Amt dem Reſſort zur
Be=
kämpfung des Rauſchgifthandels vorſtehe. Ich darf Ihnen
ver=
raten, daß wir gerade einen großen Feldzug gegen den Konzern
der Drogenſchmuggler und Händler eingeleitet haben. Ich bin
neugierig darauf, wer meinem Freund Bramwell heute Abend
ins Netz läuft.”
Der Inſpektor ſchlug ſein Notizbuch auf. „Ich habe die
Leute aus dem Quartier in Low=Shadwell vernommen. Nach
den Ausſagen befand ſich der Ermordete in Begleitung eines
Heilsarmeeſoldaten. Aber dieſer Soldat iſt ſpurlos
verſchwun=
den. Von der Belegſchaft des Quartiers fehlt jedoch nicht
einer.”
Haddington erhob ſich.
Eine ſeltſame Stille lag jetzt im Zimmer. Doppelt fühlbar
nach dem Gelächter und der lauten Unterhaltung, die vordem
den Raum erfüllt hatte. Die meiſten Gäſte hatten das Lokal
verlaſſen. Hinten am Büfett waren die Kellnerinnen mit ihren
Abrechnungen beſchäftigt.
„Ich glaube, jetzt iſt es Zeit, Bramwell,” ſagte Sir Erneſt.
Langſam ſchritt er durch den Raum.
Der Inſpektor hatte ſich erhoben. Er ging gleichmütig durch
die Stuhlreihen und näherte ſich der Tür der Telephonzelle.
Plötzlich krampfte ſich Dorothys Hand um Jenkins Arm.
Er ſah ihr erſtaunt ins Geſicht. Sie war totenbloß; ihre Augen
ſtarrten ſchreckerfüllt zum Büfett. Sie rang mühſam nach Atem.
„Dort — dort drüben — der Mann — der Mann aus dem
Garten”, murmelte ſie.
Jenkins folgte der Richtung ihres Blickes. Zwiſchen den
Kellnerinnen ſtand ein Mann in der Kleidung eines
Heilsarmee=
ſoldaten. Der breite Schirm der Tellermütze beſchattete ſein
Geſicht. Jetzt hob er den Kopf.
„Ja, ich täuſche mich nicht” flüſterte Dorothy, „das iſt er.
Das dunkle Haar, die buſchigen Augenbrauen und dieſer ſtechende
Blick.”
Der Detektiv drückte ihre Hand. „Vermeiden Sie es,
hin=
überzufehen, Miß Dorothy”, ſagte er leiſe, „und bleiben Sie
ruhig auf Ihrem Platz, was auch immer geſchehen mag.”
Jenkins war aufgeſtanden und ging langſam in die Mitte
des Lokals. Dort blieb er ſtehen, nahm eine Zigarette aus dem
Etui. Er hielt das Feuerzeug mit beiden Handen vor ſein
Geſicht. Während er die Zigarette anzündete, näherte er ſich
ganz allmählich dem Büfett.
Der Mann ſcherzte mit dem Mädchen. Jetzt trat Haddington
an ihn heran. Anſcheinend verlangte er eine Zeitung. Während
der Soldat den „Kriegsruf” aus ſeiner Mappe zog, wechſelie
Haddington einige Worte mit ihm. Jenkins ſah, wie der Mann
jäh den Kopf hob. Im gleichen Augenblick warf er die Mappe
mit den Zeitungen von ſich, ſtieß die ihm umdrängenden
Mäd=
chen beiſeit. Mit einem wilden Satz ſprang er über das Büfett,
Gläſer rollten zur Erde und zerſchellten klirrend. Die Mädchen
kreiſchten auf.
„Bramwell”, ſchrie Jenkins. Laſſen Sie das Haus
um=
ſtellen. Zum Teufel, Mann, beeilen Sie ſich. Der Kerl
ent=
wiſcht uns!”
Der Inſpektor ſtürmte mit einem Satz durch die Tür.
„Was gibt es?” fragte Haddington, der verſtändnislos
dieſer Szene zufah.
Jenkins überhörte die Frage. Er war hinter das Büfett
getreten und ſchob den bunten Glasperlenvorhang beiſeite. Ein
dunkler Raum lag dahinter. Der Detektiv knipſte ſeine
Taſchen=
lampe ein. Das Licht ſtreifte die glatten Wände eines kahlen,
unbewohnten Zimmers. Von draußen tönte das knatternde
Ge=
räuſch eines Motorrades.
Jenkins ging in den Gaſtraum zurück. Die Kellnerinnen
ſtanden dichtgedrängt in einer Ecke und blickten ängſtlich auf die
Tür. Von Haddington war nichts zu ſehen.
Dorothy ſtand bleich neben ihrem Stuhl. Zwei, drei Männer
ſaßen unbekümmert an den Tiſchen. Sie mochten ſolche
Zwiſchen=
fälle gewöhnt ſein.
Ein Schuß zerriß die plötzlich eingetretene Stille.
Viel=
ſtimmiges Geſchrei, gellende Pfiffe kamen von der Straße. Dann
vernahm man einen dumpfen Knall. Das klirrende Geräuſch
zerſchlitternden Glaſes folgte. Donnernd hämmerte der
ge=
droſſelte Motor eines ſchweren Wagens vor den Fenſtern. Die
Scheiben zitterten im Takt der Zylinder.
Die Tür ging auf. Inſpektor Bramwell, auf zwei ſeiner
Leute geſtützt, ſchwankte herein. Sein Geſicht und ſeine Hände
waren blutüberſtrömt, ſeine Kleidung zerriſſen und beſchmutzt.
Er ſank ächzend auf einen Stuhl. „Jetzt trat auch Haddington
ein, den ſchußbereiten Revolver in der Hand. „Nun — haben
Sie den Kerl?” wandte er ſich an den Inſpektor.
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[ ← ][ ]2— Nr. 73
Darmſtidter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Heute. Sonntag Aongeri
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Jeden Sonntag von 8—11½ Uhr
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Verſtärkt. Orcheſter. Leitung Fritz Müller
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Bekanntgabe der Wahlreſultate.
Inhaber: K. Heidenreich
Luftkurort
Ludwigshöhe
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Heute nachmittag 4 Uhr
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ausgeführt vom Stadtorcheſter
Leitung Konzertmeiſter Reitz
Eintritt frei. (3974) Eintritt frei.
Der Weg nach der Elektriſchen iſt beleuchtet.
HELIA
Heute Sonntag, vormittag 11½ Uhr Film-Morgenfeier
Ein Kulturfilm aus dem Lande der Mitternachtssonne
HELIA
Am Rande des ewigen Eises
UI
O
2
Heute und folgende Tage Heute und folgende Tage: Nur noch heute u. morgen
CONRAD VEIDT
der große Menschendarsteller in dem
grandiosen, historischen Tonfilmwerk:
RASPUTIN
(Der Dämon der Frauen)
Ein dramatischer Tonfilm vom Leben
und Tod Raspatinzs.
Vorher das (T.3977
reiehhaltige Beiprogramm.
Begim: 2, 4, 6 und 8 20 Uhr.
LIL DAGOVER
in dem neuen, mysteriösen
Kriminal-Tonfllm:
Blaupark
Nach dem gleichnamigen Roman
von Karl Hans Strobl.
Ein ganz geheimnisvoller, aufregender
Film mit einer
unhelmlichen Handlung.
Vorher:
Das zute Beiprogramm.
Beginn: 2. 4, 6 und 8.20 Uhr.
RENATEMÜLLER
und Hanst Niese
in dem beiteren Tonfilm:
Die Blumenfrau
von Lindenau
Eine Kleinstadtkomödie nach Bruno
Frank'- bekanntem Bühnenstück
„Sturm Im Wasserglas‟
Dazu cas fönende Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Dienstag, 15. März, 7½ Uhr,
im Kleinen Haus
Kolischauartett
Werke von Haydn,
Schubert u. Debuzsy
Karten von 1.10-2.75 bei Bergstraeßer.
Wilhelminenstraße.
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OTANZe Es ladet ein Friedrich Seibert.
Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr.
Hiſtoriſcher Verein.
Montag, 14. März, 18 Uhr, im Realgymnaſtum
Vortrag
des Herrn Oberſtudiendirektors
Dr. Hugo Müller: (4015
„Aus Goethes Geniezein
in Darmſtadt u. Offenbach”
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vom 19. 3. 32 bis 26 3 32.
Koſten etwa 31,00 bis 34,00 RM. Anmelb.
Sporthaus Adelmann. (4.
Sonntag, 13. März, ab ½9 Uhr, bis zum endgültigen
Wahlresultat der Reichspräsidenten-Wahl
Konzert der KapelleGeiß
Union-Café
und Konditorei
Rheinstraße 4-6
Mittwoch, Samstag u. Sonntag
Nachts geöffnet.
Wahlergebnisse werden heute
bekanntgegeben. (4022
Wahlresultate durch Spezial-Radio-Vebertragung
hören Sie heute im
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Vortra g.
der Faafl, gepr. Handarbeitslehrerin und Weißzeugmeiſterin
Emmy Lor enz
am Dienstag, den 15. März 1932, nachm. 16 Uhr
und abends 20 Uhr, im Mozartſaal, Schulſtraße 8.
An den Vortrag ſchließt ſich die Vorführung des
Zuſchneideſyſtems an. Die Ausſtellung der
Schülerinnenarbeiten iſt ſchon von 13 Uhr an
zu beſichtigen
Der Eintritt iſt frei. (
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