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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bel wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. März
bie 31. März 2.— Reichemart und 20 Pfennis
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Franffurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 20
Oennerstag, den 10. März 1932.
195. Jahrgang
27 mm breilie Zeile im Kreiſe Darmitadt 23 Reichepfg‟
Finanz=Anzeigen 38 Relchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit /2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärte 35 Reichepig.
FinanzAlnzeigen 30 Reichspfg. 92 mm breite Rellame
zelle 3.00 Reichsmart. Alle preiſe im Reichemark
ſ4 Dollar — 420 Martl. — Im Falle höherer
Hewalt, wie Krieg. Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
de Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchticher Beitreibung ſäll eder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
„Treuhänder des ganzen deutſchen Volkes und nicht der Beaufkragke einer Parkei oder Parkeigruppe.
Hindenburg=
heufe wie vor ſieben Jahren!
Von
Generalleutnant a. D. Ernſt Kabiſch.
Nur ein wahrhaft nakionales Ziel...!
Berlin, 9. März.
Die Vereinigten Hindenburg=Ausſchüſſe haben den
Reichs=
präſidenten von Hindenburg gebeten, ſich zu einer
Schallplatten=
ſaufnahme zur Verfügung zu ſtellen. In Erweiterung ſeiner
An=
nahmeerklärung vom 15. Februar hat der Reichspräſident
von Hindenburg ausgeführt:
„Alte Soldatenpflicht verlangt von mir in unſerer ſchweren
Beit, auf meinem Poſten zu verharren, um das Vaterland vor
Erſchütterungen zu bewahren. Nur auf der Grundlage vollſter
Unparteilichkeit und Unabhängigkeit habe ich die Kandidatur
ſäbernommen. Ich habe es abgelehnt, irgendwelche Bindungen
nach der einen oder nach der anderen Seite einzugehen. Ich will,
wie bisher, auch im Falle meiner Wiederwahl der Treuhänder
des ganzen deutſchen Volkes ſein und nicht der Beauftragte einer
Partei oder einer Parteigruppe.: Nur Gott, dem Vaterlande und
meinem Gewiſſen will ich verantwortlich ſein. So habe ich es
dis jetzt gehalten, und ſo werde ich auch weiter handeln. Die
deutſche Würde und Ehre zu wahren und gegen Angriffe zu
ſchützen, wird ſtets meine vornehmſte Aufgabe ſein. Für mich gibt
is nur ein wahrhaft nationales Ziel: Zuſammenſchluß des Volkes
i ſeinem Exiſtenzkampf, volle Hingabe jedes einzelnen in dem
ſarten Ringen um die Erhaltung der Nation. Dazu verhelfe
tns Gott!”
Ernſte Mahnung Hindenburgs an die Studenken.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing am Mittwoch, einem
zus ſtudentiſchen Kreiſen an ihn herangetretenen Wunſche
fol=
gend, eine Anzahl Vertreter deutſcher Univerſitäten und
Hoch=
ſchulen, Angehörige der berſchiedenſten ſtudentiſchen Verbände,
vie des Freiſtudententums.
Die Wortführer der Studenten gaben dem Herrn
Reichspräſi=
denten einen Ueberblick über die die deutſche Studentenſchaft
und jeden einzelnen Studenten zurzeit befonders bewegenden
Fragen, für die der Reichspräſident lebhaftes Intereſſe bekundete.
Am Schluß der Unterhaltung richtete Reichspräſident v.
Hin=
denburg die Mahnung an die anweſenden Studenten, an ihrem
Teil daran mitzuwirken, daß der Geiſt an den deutſchen
Hoch=
ſchulen von parteipolitiſchen Einflüſſen freibleibt, damit die
drutſchen Univerſitäten und Hochſchulen nach den bewährten
aka=
demiſchen Grundſätzen eine Jugend heranbilden können, die ſich
einig iſt in der Liebe zu Volk und Vaterland; nur ſo können ſie
ihrer großen Aufgabe gerecht werden.
Mik Hindenburg zur Freiheik.
Ls gibt nur dieſen einen Weg für das deutſche Volk.
Dortmund, 9. März.
Reichskanzler Dr. Brüning hielt am Mittwoch abend in
der überfüllten Weſtfalenhalle ſeine dritte Rede für die
Wieder=
vahl Hindenburgs. Nach einem Hinweis auf die allgemein
ſerrſchende Notlage aller Bevölkerungskreiſe betonte der Kanzler,
aß von radikaler Seite ſehr viele Verſprechungen gemacht
wer=
pn, die man aber wohl kaum werde halten können. Man dürfe
iicht glauben, daß bei einem Sieg des Reichspräſidenten v.
Hin=
enburg am 13. März in den nächſten Tage alles radikal beſſer
vrde. Man träume vom Dritten Reich. Man träume und
ſebe Verſprechungen, die ſich nicht verwirklichen laſſen. Wir
ſauchen den Boden der Wirklichkeit, auf dem allein eine
Zu=
unft für unſer Volk gegeben iſt. Darum dreht ſich die große
Etſcheidung am kommenden Sonntag.
Wir haben auf der einen Seite eine Perſönlichkeit von
monumentaler Größe, die Garantie bietet für eine
Siche=
rung der wirtſchaftlichen Entwicklung und der
Kreditwirt=
ſchaft. Auf der anderen Seite ſtehen Männer, die bislang
noch nichts geleiſtet haben, die überhaupt nicht wiſſen, was
ſie in der Politik können, und die zum Teil überhaupt noch
nicht einmal ein Programm aufgeſtellt haben. Alle
Maß=
nahmen, die wir ergriffen haben, haben, ſo hart ſie auch
geweſen ſein mögen, doch erſt die Möglichkeit geſchaffen,
die Beamtengehälter und alle Unterſtützungen weiter zu
zahlen, auch wenn ſie herabgeſetzt werden mußten.
Man ſagt, die Kandidatur des Reichspräſidenten ſei eine
ſarteikandidatur. Weil der Reichspräſident ſich nicht vom
Reichs=
insler trennen wolle, ſei es für die Rechte unmöglich geweſen,
En Reichspräſidenten noch einmal aufzuſtellen. Ich habe ſchon
ſpäten Sommer des vergangenen Jahres darauf hingewieſen,
a6 es unbedingt notwendig ſei, im Intereſſe der Durchführung
hſerer Außenpolitik die Wahl des Reichspräſidenten möglichſt
her und ſchnell und ohne großen Wahlkampf durchzuführen. Es
unrichtig, daß ich im geringſten perſönlich für eine Löſung
n Hindernis geweſen bin. Man arbeitet in der gegneriſchen
9ikation ſo, indem man ſagt, wir wollten den
Reichspräſiden=
wiederwählen, um die Preußenwahlen über ihren
verfaſ=
uasmäßigen Termin hinauszuſchieben oder überhaupt nicht
iit finden zu laſſen. Demgegenüber erkläre ich, daß niemals die
bſicht beſtanden hat, dieſe Wahl über den 8. Mai
hinauszu=
ſieben.
Man ſtreut über den Oſten aus, als ob wir, namentlich
in=
bezug auf die Sicherung Oſtpreußens, um den geſamten
Oſten es an genügender Kraft fehlen ließen, und man ſucht
Daraus gegen den Mann, der Oſtpreußen und Schleſien und
den ganzen deutſchen Oſten im Krieg rettete, Stimmung im
Lande zu machen. Ich kann mir nicht vorſtellen, daß man den
Sieger von Tannenberg, den Sieger ſo vieler Schlachten an
der oſtpreußiſchen Grenze, die zu den größten der
Weltge=
ſhichte gehören, einen Mann, der dafür geſorgt hat, daß hun=
derte von Millionen für die wirtſchaftliche Rettung
Oſtpreu=
ßens in den vergangenen Jahren gegeben worden ſind,
ernſt=
lich in Oſtpreußen aufgeben könnte. Es wäre für den
deut=
ſchen Oſten keine Empfehlung, wenn er die Treue und die
Dankbarkeit gegen den Generalfeldmarſchall v. Hindenburg
vergeſſen würde. Wenn irgendetwas geſchehen iſt in den
vergangenen Jahren, was überhaupt im Bereich der
Mög=
lichkeit lag, für den ſchwer leidenden und durch die
Grenz=
ziehung zerriſſenen und wirtſchaftlich erſchütterten deutſchen
Oſten, dann iſt es unter der größten Anteilnahme des
Reichs=
präſidenten perſönlich geſchehen.
Auf die nationalſozialiſtiſche Agitation eingehend, ſagte der
Kanzler, wenn augenblicklich Stimmung gemacht werde, als wen
die ganze Welt auf die Wahl Hitlers warte, ſo könne man nichts
anderes tun, als über ſolche Behauptungen mitleidig zu lächeln.
Eine Empfehlung für die Rechte iſt ihr Kampf in den Augen
vieler Politiker des Auslandes beſtimmt nicht geweſen, in dem
Augenblick, wo die Reichsregierung um Reparationen und
Ab=
rüſtung zu kämpfen hat, in ſchärfſter Form einen innenpolitiſchen
Kampf entfeſſelt zu haben, der nicht im Intereſſe des deutſchen
Volkes gelegen hat.
In den nächſten Monaten wird das deutſche Volk nur einen
Weg weitergehen können, einen Weg, der Tag für Tag und Stunde
für Stunde am Abgrund vorüberführt, einen Weg, der in ſeiner
fürchterlichen Gefährlichkeit bisher notwendig war und auch
fer=
ner notwendig ſein wird, wenn man nicht kurz vor dem Ziel
ſchlapp machen will, einen Weg, der allein die Bahn ſreimachen
kann für Deutſchlands Befreiung. Der Aufſtieg eines Volkes aus
Knechtſchaft iſt niemals durch einen rührſeligen Optimismus
er=
reicht worden, ſondern nur durch klare und zielbewußte
Verant=
wortung, durch mutige Hinnahme von Vorwürfen, vor allem auch
wenn man weiß, daß man einem Manne dient, auf deſſen
Charak=
ter, Erfahrung, Weitblick und Treue ein Volk Berge bauen kann.
Die Rede des Reichskanzlers wurde wiederholt von
lang=
anhaltenden, ſtürmiſchen Beifallskundgebungen unterbrochen.
Die ſchwere Verankworkung des Bürgerkums.
Leipzig, 9. März.
In einer ſtark beſuchten Kundgebung der Deutſchen
Staats=
partei ſprach am Mittwoch in Leipzig Reichsfinanzminiſter
Diet=
rich über die Reichspräſidentenwahl. Der Vizekanzler wandte ſich
mit aller Schärfe gegen das Schlagwort vom Syſtemwechſel und
er=
klärte, daß das Geſchrei um die Beſeitigung des Syſtems nichts
anderes ſei als die Negation der beſtehenden Verhältniſſe, ohne daß
man ſagen könne, was man an ſeine Stelle ſetzen wolle. Mit
er=
hobener Stimme ſtellte der Miniſter feſt, daß man auf dem
Holz=
weg ſei, wenn man glaube, mit Geſchrei und Drohungen
außen=
politiſche Probleme behandeln zu können. Die Schreier ſind die
Verderber der Nation, nicht aber die Staatsmänner. Zum Schluſſe
wandte ſich Dr. Dietrich gegen den gefährlichen Aberglauben, als
wenn ein Wunder das deutſche Volk retten könne. Das Bürgertum
müſſe eine geſchloſſenere große, republikaniſche Partei bilden, die
um die Macht im Staate kämpfe. Der Kampf ſei aber nur
durch=
führbar auf dem Boden des beſtehenden Staates. Auf die
Tüchtig=
keit der Völker komme es an, denn tüchtige Völker brächten auch
tüchtige Männer hervor. Bei der Wahl gehe es nicht nur um die
Perſon Hindenburgs, ſondern auch entſcheidend darum ob das
bürgerliche Syſtem ſich behaupte, oder endgültig dem Untergang
verfallen werde. Hindenburg, ſo ſchloß der Miniſter, iſt heute das
Symbol der deutſchen Einigkeit, und um dieſes Symbol gilt es
zu kämpfen. Das ganze deutſche Volk müſſe begreifen, daß jeder
zu ſeinem Teil mitwirken müſſe, um aus der Not herauszukommen.
Ein Eingefkändnis der „Nakionalen Oppoſikion”.
Ein rechtsſtehendes Berliner Blatt hat geſtern dem
Reichs=
kanzler Dr. Brüning vorgeworfen, daß er ſich zu ſtark an dem
Präſidentſchaftswahlkampf aktiv beteilige und darum die
außen=
politiſchen Intereſſen Deutſchlands nicht mit der Gründlichkeit
wahrnehme, die ihnen gerade jetzt, zur Zeit der
Abrüſtungsver=
handlungen in Genf, zukomme.
Zu dieſen Angriffen wird in politiſchen Kreiſen darauf
hin=
gewieſen, daß die Reichsregierung im Januar dieſes Jahres den
Verſuch einer parlamentariſchen Verlängerung der
Präſident=
ſchaft des derzeitigen Reichspräſidenten hauptſächlich aus
außen=
politiſchen Gründen unternommen habe. Dieſer Verſuch ſei
be=
kanntlich an der Intranſigenz der nationalen Oppoſition
geſchei=
tert, die darum am wenigſten zu Angriffen auf die Haltung des
Reichskanzlers berechtigt ſei. Dies um ſo mehr, als auch der
zweite, von führenden Perſönlichkeiten des öffentlichen. Lebens
in Deutſchland unternommene Verſuch, Herrn von Hindenburg
als Kandidaten einer nationalen Einheitsfront zu nominieren,
von den gleichen Kreiſen zum Scheitern gebracht wurde. Daß
Dr. Brüning, dem der Wahlkampf unvermeidlich geworden ſei,
mit aller Entſchiedenheit in ihn eingreife, ſei angeſichts der
Wich=
tigkeit dieſes Kampfes zwiſchen Ordnung und Chaos nur zu
be=
grüßen. Im übrigen wertet man den Angriff, der auf den
Reichskanzler gemacht wurde, als ein Eingeſtändnis der
natio=
nalen Oppoſition, die nun — allerdings zu ſpät — erkenne, wie
ſehr es im geſamtpolitiſchen Intereſſe des Reiches gelegen habe,
wenn man dieſen Wahlkampf in der von der Regierung
ſeiner=
zeit beabſichtigten Form hätte umgehen können.
Hindenburg ſprichk am Donnerskag abend
im Rundfunk.
Entgegen anderslautenden Meldungen wird erklärt, daß es
für die Rundfunkanſprache des Reichspräſidenten v. Hindenburg
bei dem urſprünglich feſtgelegten Termin am Donnerstag abend
bleibt.
„Seit Jahren rufen wir nach Perſönlichkeiten. Suchen
Män=
ner von Entſchlußkraft, von Verantwortungswillen, von reiner
Geſinnung, von treuer Vaterlandsliebe; Männer, die nicht im
Nebel der Parteidoktrin herumirren, der ihnen den klaren Blick
für das Gute im Bruder, der einer anderen Partei angehört,
nimmt; Männer, die mit der Kraft zur Tat Beſonnenheit,
inner=
liche Reife, Lauterkeit des Charakters verbinden. Und wenn ſich
einer darbietet, ſo iſt er uns nicht genehm. Da haben wir Augen
und ſehen nicht, haben Ohren und hören nicht —, denn wir
ver=
ſtehen nicht mehr, wirkliche Größe von Scheingröße zu
unter=
ſcheiden. Sind zu klein für wirkliche Größe.
„Wie jeder iſt, ſo iſt ſein Gott,
Drum ward auch Gott ſo oft zum Spott!”
ſagt Goethe. So macht ſich jeder auch ſeinen Führer zurecht;
mißt mit ſeinem Maßſtab. Und wo dieſer nicht zulangt,
ver=
kleinert er ſich das Objekt. So wurden einſt die Fixſterne zu
kleinen Lichterchen für Menſchenkinder, und die Sonne wanderte
um die Erde.
So iſt’s jetzt mit Hindenburg. Der Mann iſt ſo unangenehm
groß. Er paßt ſo gar nicht in die Schablone. Gewiß war er nie
ein Bismarck. Nie hat ihn die Leidenſchaft des Alten vom
Sachſenwalde geſchüttelt, der dem Donnergott gleich den
Ham=
mer gegen die Eisrieſen ſchwang. Auch der feinen Geſtalt des
alten Moltke ähnelt er nicht. Er iſt ein Eigener.
Man greift ihn in guter Geſellſchaft nicht an. Behüte. Man
bedauert den armen alten Mann, der in ſeiner Ruhe geſtört
wird. Man ſollte ihm den Lebensabend nicht verwirren.
Wirk=
lich? Iſt Deutſchlands Wohl und Wehe, das ſo unendlich viel
blühendes, ſprießendes, hoffnungsreiches junges Leben gefordert
hat, nicht die Ruhe der letzten Jahre eines alten Lebens wert?
Gibt es einen ſchöneren Spruch für ein deutſches Leben als:
pattiae in serviendo consumor? Im Dienſt des Vaterlandes
gehe ich dahin? Wennwirklich das deutſche Volk aus
freudigem Herzenruft: Ja, dir vertrauen wir,
deiner Lauterkeit deiner Beſonnenheit, deiner
Kraft, — wir wiſfen, daß du nie nach rechts oder
links vom Pfade der Pflicht abgewichen biſt und
wiſſen, daß du das auch am Lebensabend nicht
tun wirſt — iſt das nicht mehr wert, als ein
ſtil=
ler Sonnenuntergang?"
Vorſtehende Sätze ſchrieb ich am 17. April 1925 in der „
Süd=
deutſchen Zeitung” (Stuttgart). Ich habe ſie in dieſen Tagen
ſorgfältig überprüft: ich habe nichts daran zu ändern. Sie paſſen
heute, wie ſie vor ſieben Jahren paßten. Und — merkwürdig,
wie ſich die Dinge wiederholen! Damals hieß es: „Schlechter
Eindruick im Auslande‟. Heute hört man: „Tardieu wartet nur
auf eine ſtärkere Sicherung in Deutſchland gegen den
Bolſchewis=
mus, um uns in Rüſtungs= und Reparationsfragen
entgegen=
zukommen.” Aufwas Tardieu, der ehemalige Gefolgsmann
Clemenceaus, wartet, iſt wohlklar: Darauf, daß wir
Dummheiten machen, die uns ausunſerer
augen=
blicklichen günſtigen Stellung in der
Weltmei=
nung herausmanövrieren. Und was er möchte,
iſt auch klar: Als zweiter Sinon uns das hölzerne Pferd
aufſchwatzen, das uns zum Verderben gereicht. Gerade,
daß Hindenburg heute das Vertrauen des
Aus=
landes in demſelben Grade beſitzt, wie ihn vor
ſieben Jahren ſein Mißtrauen empfing, iſt
Freunden Deutſchlands von der Art Tardieus
ſounwillkommen! Und ich möchte eine zweite Stelle aus
jenem Aufſatz von 1925 wiederholen: Wer als Deutſcher auf
irgendwelche Ratſchläge des Auslandes höre, der vergeſſe, „daß
es eine nach den Erfahrungen der letzten Jahre geradezu
un=
verzeihliche Dummheit ſei, immer wieder zu
glauben, daßirgendwelches Schielen nach
Frank=
reichs oder Englands Beifall uns auch nur um
ein Tüttelchen eine günſtigere Stellung
ver=
ſchaffe; daß es gar kein anderes Maß geben könne für die
Beurteilung unſerer Belange, als uns ſelbſt! Je feſter, wir
uns in uns zuſammenſchließen, je energiſcher
wir zeigen, daß wir unerſchütterlich gewillt
ſind, allen Gewalten zum Trotz uns erhalten”,
umſo eher rufen wir „die Hilſe der Götter
her=
bei‟. Dazu aber iſt in allererſter Linie notwendig, daß ein
Mann an der Spitze des Reiches ſteht, auf deſſen
Beſonnenheit nicht nur die Kleinmütigen
ver=
trauen, nein, deſſen Mut und Einſicht auch die
Heißſporne ſich beugen.”
Was iſt denn das Weſen des echren Führers? Daß
er nicht von der Gunſt oder Ungunſt der Maſſe
ſich hinüber und herüber biegen läßt, daß er nicht
ängſtlich darauf achtet, ja nicht etwa Stimmen zu verlieren,
ſon=
dern daß er unbeirrt den Weg geht, den er nach
beſtem Wiſſen und Gewiſſen für richtig hält. Daß
dieſer Weg oft anders läuft, als erwartet, kann nicht ausbleiben
— oder iſt das etwa einem Bismarck erſpart geblieben? einem
Stein? Friedrich? Richelieu? Heinrich IV.? Cäſar? Alexander?
Und das waren doch weltgeſchichtlich Große! Es widerfährt
jedem, der nicht ein Geführter, ſondern ein Führer iſt!
Aber iſt Hindenburg nicht doch am Ende ſelbſt ein „
Geführ=
ter”?. Ein letztes Zitat aus jenem Aufſatz: „Ich leſe bei dem
vor einigen Monaten verſtorbenen franzöſiſchen Generalſtabschef
General Buat: „Wenn der Feldmarſchall ſich oft damit begnugte,
Vorſchläge zu billigen, ſo tat er es nie ahnungslos, denn er
iſt voller Einſicht.”
Ich ſtehe zu meinen Worten von 1925: Hindenburg
—heute wie Byr fieben Jahren!
Seite 2 — Nr. 70
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. März 1932
wählk Hindenburg!
Unter dieſer Ueberſchrift geht uns vom Landesbeirat der
Arbeiter=Arbeiterinnen=Zentrumswähler Heſſens folgende
Zu=
ſchrift zu:
Am 13. März 1932 muß das deutſche Volk ſeinen
Reichspräſi=
denten wählen. Zur Wahl ſteht Hindenburg. Neben
ſeinem Namen verblaſſen die anderen Bewerber. Engſtirniger
Par=
teigeiſt verhinderte im Reichstage, auf verfaſſungsmäßigem Wege
die Amtszeit des bisherigen, hochverdienten Reichspräſidenten zu
verlängern. Jetzt iſt das Volk aufgerufen.
Sieben Jahre war Hindenburg Führer und Vorbild.
Ihn beſeelte nur die heiße Sorge um das deutſche Volk. Jetzt hat
er ſich wiederum zur Wahl bereit erklärt, nicht aus Ehrgeiz
niemand wird ihm ſolchen nachſagen —, ſondern aus tiefem
Pflichtgefühl. Er will unſer Volk durch ſeinen Einſatz vor ſchwerem
Unheil bewahren. Sieben Jahre war uns Hindenburg Vorbild,
diente dem Volke.
Warum wollen ihn ſeine Gegner nicht? Warum ſteht gegen
ihn die Rechte und die äußerſte Linke? Warum begehren die
Nationalſozialiſten, die Deutſchnationalen, die Stahlhelmer und
die Kommuniſten auf? — Von den Kommuniſten war nichts
an=
deres zu erwarten. Ihr Ideal iſt Rußland, dieſes Land des
Ter=
rors und der wahnſinnigen Gottentfremdung. Sie müſſen auf
Be=
fehl der Ruſſen handeln. Warum aber will ihn die Rechte nicht.
Weil ſich Hindenburg ihren Parteigelüſten nicht beugen will. Weg mit
dem heutigen Syſtem! So ſchreien ſeine Gegner. — Und dieſes
„Syſtem”, das ſie ändern wollen, was war es, was iſt es? — Es
war ein Ringen um Ruhe und Ordnung, um die Regelung
der Reichs=und Staatsfinanzen. Es war das heiße
Be=
mühen, die Folgen der wirtſchaftlichen Kriſe zu mildern, vor allem
Sorge um die Aufbringung der Mittel für die
Ar=
beitsloſen. — Dafür waren Opfer nötig, Opfer der
Spar=
ſamkeit in der ſtaatlichen und gemeindlichen Verwaltung, Opfer
an Gehältern und Einkommen bei denen, die noch entbehren
kön=
nen für andere, die um die nackte Exiſtenz ringen. Schwer waren
dieſe Opfer, aber wer ihre Notwendigkeit leugnet, ſagt die
Un=
wahrheit, denkt nur an ſich, nicht an die Nöte des Volkes. — Und
endlich war dieſes Syſtem eine vorſichtige und
zielbe=
wußte Außenpolitik, die erſt Verſtändnis für die deutſche
Not bei anderen Völkern weckte und dann für die Zahlung
künf=
tiger Tribute ein klares „Unmöglich” ſprach. — Das war und iſt
Hindenburgs „Syſtem”. Dieſen Weg iſt er gegangen. Dieſen Weg
ging, von ſeinem Vertrauen getragen, der Reichskanzler
Dr. Brüning. Was die früheren Reichskanzler angebahnt,
den Weg zu äußerem und inneren Frieden, hat er mit größter
Klugheit und Umſicht weitergeführt. — Was die Gegner
dieſes Syſtems hätten beſſer machen können — danach fragt
man vergeblich. Darauf kommt es ihnen auch gar nicht an.
Ihnen iſt Aenderung dieſes Syſtems nichts anderes als
die Herrſchaft haben, rückſichtsloſe Alleinherrſchaft.
Was dann kommen wird? Man braucht ſich nur eine ſolche
Herr=
ſchaft auszudenken, die Herrſchaft nationalſozialiſtiſcher Schreier
und Gewaltmenſchen. Man braucht nur zu denken an die letzten
Vorgänge im Reichstag, an ihr würdeloſes Benehmen, an die
un=
erhörte Rede eines ihrer erſten Führer, des Dr. Göbbels, der
ſelbſt nie im Felde war, aber andere Parteien Deſerteure nannte,
— Zentrums=Arbeiterſchaft! Müſſen wir euch noch
ſagen, was euch im beſonderen ein Sieg der Rechtsradikalen
brin=
gen würde? — Nichts anderes als die Herrſchaft der reaktionären
Kräfte von ehemals: Der Schutz der ſozialen Geſetzgebung
würde „abgebaut‟! Die Tarifverträge würden abgeſchafft!
Die Macht der Gewerkſchäften zerſchlagen! — Die
Groß=
induſtrie ſteht nicht umſonſt zu einem großen Teile zu Hitler.
Und überſeht endlich eines nicht, was mit allem Ernſte
ge=
ſagt werden muß: Das Gerede vom chriſtlichen Geiſt im Munde
der Rechtsradikalen hat mit wahrhaftem Chriſtentum nichts zu
tun: ein „deutſcher Glaube” mit einem Raſſengotte ſteht jedem
chriſtlichen Fühlen und Denken entgegen —
Zen=
trums=Arbeiterſchaft! Darum iſt es wahrhaft an euch,
vorbildlich zu wählen. Ihr habt aber noch nicht genug getan, wenn
ihr ſelbſt Hindenburg eure Stimme gebt. Eure Pflicht iſt es, jeden
zur Wahl heranzubringen, auf den ihr Einfluß habt, eure Frauen,
eure wahlberechtigten Söhne und Töchter, eure Verwandten und
Freunde.
Am 13. März 1932 muß das deutſche Volk in überwältigender
Mehrheit ſeine Treue zu Hindenburg beweiſen. Das
Treu=
gelöbnis zu dieſem wahrhaft deutſchen Manne von hehrſtem
Pflicht=
gefühl, voll Verantwortung vor ſeinem Volke und ſeinem Gott,
dieſes Treugelöbnis ſoll ein Zeichen ſein, daß das deutſche Volk
die Zwietrachtſtifter und Phraſenhelden, die würdeloſen
Gewalt=
menſchen gründlich ſatt hat.
Bom Tage.
Im preußiſchen Staatsrat wurde der Haushaltsplan von
ver=
ſchiedenen Seiten einer ſcharfen Kritik unterzogen.
Die polniſche Regierung hat der in Warſchau weilenden
deut=
ſchen Wirtſchaftsdelegation einen detaillierten Vorſchlag zur
Ge=
ſamtregelung der deutſch=polniſchen Wirtſchaftsbeziehungen
vor=
gelegt. Ueber die Einzelheiten dieſes Vorſchlages wird
Still=
ſchweigen bewahrt.
Der Sektionschef im öſterreichiſchen Außenminiſterium
Schuel=
ler iſt aus Wien zu einem mehrtägigen Aufenthalt in Rom
ein=
getroffen. Die Blätter betonen, daß er aktuelle
Wirtſchafts=
probleme beſprechen wird. Schueller hatte geſtern bereits eine
Unterredung mit Außenminiſter Grandi.
Der ungariſche Außenminiſter Walko hatte während ſeines
römiſchen Aufenthaltes eine zweiſtündige Unterredung mit
Außen=
miniſter Grandi und eine einſtündige Beſprechung mit Muſſolini,
ſo daß die brennenden Tagesfragen, die Möglichkeit einer
wirt=
ſchaftlichen und finanziellen Hilfsaktion für die Donauſtaaten und
namentlich für Ungarn und Oeſterreich, gründlich durchberaten
werden konnten.
Der engliſche Außenminiſter erklärte, daß England ſich auf
keinen Fall an irgendwelchen Zwangsmaßnahmen gegen Japan
beteiligen könne.
Das neugewählte Parlament des Iriſchen Freiſtaates wählte
den Abgeordneten der Republikaniſchen Partei, Fahy, zum
Spre=
cher des Parlaments, de Valera als Führer der ſtärkſten Partei
zum Präſidenten der Regierung.
Die japaniſche Regierung beſtreitet, Truppen an der Grenze
zwiſchen Korea und der Sowjetunion konzentriert zu haben.
Da=
gegen iſt der japaniſche Botſchafter in Moskau beauftragt worden,
die ruſſiſche Regierung um Aufklärung wegen der Konzentration
ruſſiſcher Truppen an der Poſſiet=Bai zu erſuchen.
Die Mandſchurei=Kommiſſion des Völkerhundes, die ſich in
Tokio eine Woche aufgehalten hatte, iſt am Dienstag abend nach
Oſaka weitergereiſt, wo ſie mit japaniſchen Induſtriellen
zuſam=
mentrifft. Am Freitag wird ſich die Kommiſſion in Kobe nach
Schanghai einſchiffen. Wann die Kommiſſion ſich nach der
Man=
dſchurei begeben wird, ſteht noch nicht feſt.
Der frühere Kaiſer von China. Puii, und ſeine Gattin ſind
am Dienstag in der neuen mandſchuriſchen Hauptſtadt
Tſchang=
tſchun eingetroffen, wo ihnen ein feierlicher Empfang bereitet
wurde. Puji wurde in ſeiner Eigenſchaft als lebenslänglicher
Präſident der neuen Republik Mandſchurei vereidigt.
Die japaniſche Regierung wies geſtern ihren Geſandten in
China, Schigemitſu, an, unverzüglich
Waffenſtillſtandsverhand=
lungen mit China einzuleiten. Erſt wenn an der Front
vollkom=
mene Ruhe herrſche, ſollen die Bemühungen für die Einberufung
einer Konferenz am Runden Tiſch unter Teilnahme der
inter=
eſſierten Großmächte aufgenommen werden.
Der Genfer Delegierte Japans, Sato, wurde angewieſen, vor
der Völkerbunds=Verſammlung zu erklären, daß die japaniſche
Regierung nicht in der Lage ſei, ihre Truppen vor der
endgülti=
gen Einſtellung der Feindſeligkeiten aus ihren jetzigen Stellungen
zurückzuziehen.
Nakionalfozialiſten wegen Herſkellung von
Sprengkörpern verhaftel.
Ludwigshafen, 9. März.
Unter dem dringenden Verdacht, Bomben kleineren Kalibers
in größerer Anzahl hergeſtellt zu haben, wurden im Laufe der
letz=
ten Tage der Angeſtellte der J. G. Farbeninduſtrie in
Ludwigs=
hafen, Theodor Eicke und der ehemalige Werkmeiſter
derſel=
ben Firma, Kemmet, von der Polizei verhaftet. Beide ſollen
in derſelben Sache mit Perſonen in Pirmaſens in Verbindung
geſtanden haben, wo auch mehrere Verhaftungen erfolgt ſind.
Sämtliche Verhafteten gehören der NSDAP. an.
Hierzu teilt die Juſtizpreſſeſtelle beim Landgericht
Zwei=
brücken amtlich folgendes mit:
Seit einiger Zeit iſt in Pirmaſens ein neues Verfahren
wegen Verfehlungen gegen das Sprengſtoffgeſetz im Gange. In
der Vorunterſuchung wurde feſtgeſtellt, daß von Perſonen, die der
NSDAP. angehören oder angehört haben, zahlreiche
Syrengkör=
per hergeſtellt worden ſind, um angeblich gegen Angriffe der
Kommuniſten Verwendung zu finden. Eine große Anzahl der
hergeſtellten Sprengkörper und ſonſtige Sprengſtoffe befinden ſich
im Beſitz der Unterſuchungsbehörde. Gegen vier Angeſchuldigte,
nämlich den Wachbeamten der J. G. Farbeninduſtrie Theodor
Eicke aus Ludwigshafen, den Kraftwagenführer Friedrich Berni,
den Kaufmann Philip Hahn und den Gipſer Friedrich
Ebelshäu=
ſer, letztere drei aus Pirmaſens, wurde Haftbefehl erlaſſen. Die
Genannten ſind geſtändig. Die Vorunterſuchung iſt noch nicht
ab=
geſchloſſen.
Uhrung eines weurſchen Dichters.
Wer kennt, außer Stücken in heſſiſcher Mundart, eine
Büh=
nendichtung, die zum Schauplatz Darmſtadt hat? Es iſt eine
ſolche vorhanden: „Mansfeld” von Nikolaus Welter. Der
1871 zu Merſch in Luxemburg geborene Dichter hat den
küh=
nen Grafen Ernſt von Mansfeld deshalb zum Helden eines
„Schickſalsſpieles” genommen, weil dieſer Feldherr aus der
Stadt Luxemburg ſtammt, wo Dr. Welter ſeit 25 Jahren wirkt.
Der zweite Aufzug verſetzt uns in das „Landgrafenſchloß zu
Darmſtadt”. Beim Landgrafen Ludwig V. finden wir den ſeiner
böhmiſchen Königskrone wieder verluſtigen Kurfürſten
Fried=
rich V. von der Pfalz und den Markgrafen Georg Friedrich von
Durlach mit dem Mansfelder verhandeln, während der
Kano=
nendonner aus der Schlacht bei Höchſt herüber tönt.
Noch einen anderen berühmten Luxemburger hat Welter
zum Mittelpunkt eines großen Trauerſpieles gewählt: den
Kaiſer Heinrich VII.; „Dantes Kaiſer” iſt das. „Charakterſpiel”
genannt; der Florentiner tpitt ſelber auf.
In beiden Werken und auch im Bauernſchauſpiel „Die
Söhne des Oeslings”, das uns in die große franzöſiſche
Um=
wälzung verſetzt, tritt deutlich zutage, daß die Lützelburger
Deutſche ſind. Schade, daß wir uns gewöhnlich des
Landes=
namens in franzöſiſcher Entſtellung bedienen; „Lützelburg” iſt die
„kleine Burg”; das auch in Lützelſachſen (neben Großſachſen)
und in Lützelbach bei uns vorkommende Eigenſchaftswort, das
dem Mittelhochdeutfches Leſenden vertraut iſt, begegnet uns im
niederdeutſchen „lütt” und im engliſchen „little”, Lützelburg und
Trier, Saar und Moſel, läßt der Dichter oft in einem Atem
nennen. Damit leiſtet er ſeinen Landsleuten, deren Oberſchicht
gern etwas zwiſchen Deutſchen und Franzoſen ſtehendes
Beſon=
deres ſein will, einen wertvollen Dienſt, aber auch uns
Reichs=
deutſchen, denen es leicht aus dem Bewußtſein ſchwindet, daß
die Lützelburger ebenſo ein Teil der deutſchen Sprachgemeinſchaft
ſind, wie viele andere, die unſerem Reiche nicht mehr angehören.
Wir vergeſſen gar leicht, daß die Stadt Luxemburg noch im
Jahre 1866 eine Feſtung des Deutſchen Bundes war wie Mainz,
und daß man die Trennung vom übrigen Deutſchland erſt 1857
vollzog. Erhalten geblieben iſt bis heute im Poſtverkehr zwiſchen
dem Deutſchen Reiche und Luxemburg die Geltung der
Inlands=
gebühren, und außerdem das geiſtige Band der gleichen Sprache:
denn für faſt alle Bewohner des Großherzogtums iſt Deutſch
die Mutterſprache. Das beweiſt ſchon ein Blik auf die
dor=
tige Preſſe; ſie iſt deutſchſprachig wie bei uns, z. B.
die 12mal wöchentlich erſcheinende „Luxemburger Zeitung”; nur
zwei Tagesblätter des Landes ſind franzöſiſch. Daß die
Staats=
geſetze auch franzöſiſch verkündigt werden und Franzöſiſch bei
öffentlichen Inſchriften bevorzugt erſcheint, iſt in früheren
Ver=
hältniſſen begründet. Zum jetzigen deurſchredenden Luxemburg
gehörte bis vor 100 Jahren ein welſchredendes Gebiet, das nun
die belgiſche Provinz Luxemburg iſt, Als ſich 1830 die ſüdlichen
Niederlande von den nördlichen trennten, um das Königreich
Belgien zu bilden, ſchloß ſich dieſem auch der größere Teil
Luxemburgs an; das Land ſpaltete ſich ſeiner völkiſchen
Zuſam=
menſetzung nach; nur die kleinere öſtliche Hälfte bewahrte die
Verbindung mit Holland und blieb ein Glied des Deutſchen
Bundes. Aus jener früheren Zeit, in der das Herzogtum eine
franzöſiſche Mehrheit hatte, ſtammt das Uebergewicht, das dieſe
Sprache amtlich und geſellſchaftlich jetzt noch behauptet. Einem
Reiſenden, der das Großherzogtum nur durcheilt, kann es als
ein Land franzöſiſcher Zunge erſcheinen; auch die Freimarken,
die ſogar in Belgien wie alle amtlichen Sachen zweiſprachig ſind,
tragen in Luxemburg nur franzöſiſche Beſchriftung.
Der Ausgang des Weltkriegs hat begreiflicherweiſe auch
Luxemburgs deutſchem Geiſtesleben geſchadet. Umſo wertvoller
iſt es, daß das Land einen Dichter wie Dr. Nikolaus Welter
beſitzt, der ſich, obwohl zu Löwen und zu Paris ausgebildet, der
Zugehörigkeit zur deutſchen Sprachgemeinſchaft mit Stolz
be=
wußt iſt. Darum muß der Entſchluß von Georg Weſtermanns
Verlag, Welters geſammelte Werke in 5 Bänden zu
veröffentlichen (darunter 3 Bände Dramen) als eine
dankens=
werte Tat geſchätzt werden. Profeſſor Dr. Karl Berger wies
vor zwei Jahren im Darmſtädter Tagblatt empfehlend darauf
hin. Der Vorſtand des Darmſtädter Sprachvereins
hat beſchloſſen, den Dichter zu ſeinem Ehrenmitglied zu
ernennen. Die von Vermeſſungsſekretär Maſſothprächtig
ge=
ſchriebene Urkunde hat folgenden Wortkaut:
Der Darmſtädter Zweig des Deutſchen Sprachvereins, der
ſich die Aufgabe geſtellt hat, die deutſche Sprache in ihrer
Eigen=
art zu hüten und zu pflegen, und das Verſtändnis zu fördern
für alles, was deutſcher Geiſt in deutſchem Worte offenbart,
er=
nennt mit dieſer Urkunde den Dichter Dr. Nikolaus Welter aus
Luxemburg, deſſen Werke die Liebe zur deutſchen Sprache
meh=
ren und ihre Reinheit und Schönheit wahren, zu ſeinem
Ehren=
mitgliede. Der Vorſtand (Unterſchriften). Darmſtadt, im
Hornung 1932.
Ehe das Blatt dem Dichter zugeht, iſt es in einem
Schau=
fenſter von Sängs Buchhandlung, Kirchſtraße 20, für einige
Tage ausgeſtellt.
Pickert.
Aus der heiſticher Bolitit.
Der Sinanzausſchuß lehnt Sanierung der Hegemag g)
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages beendigte
Mittwoch die Beratung der Hegemag=Affäre. Zu Beginn De
Sitzung wurde von der Regierung folgende Erklärung abgegeb=n
„Soweit ſich die Verhältniſſe heute überblicken laſſen, hat Je
Staat kein erhebliches finanzielles Intereſſe an der Sanierung Seu
Hegemag. Da aber im Falle eines völligen Zuſammenbruchs diee
Geſellſchaft die Gefahr einer ſchweren Schädigung der heſſiſckhen
Bauwirtſchaft und damit auch der heſſiſchen Wohnungswirtſche
beſteht — zumal auch Rückwirkungen auf den heſſiſchen HypotheEn
kredit und allgemein=wirtſchaftliche Schäden zu befürchten ſind
ſo glaubt die Regierung, es nicht verantworten zu können, j.o
Hilfe bei der Sanierung der Hegemag abzulehnen. Baraufwoe
dungen des Staates könnten freilich leider nur aus den für D
Wohnungsbau noch zur Verfügung ſtehenden, ohnedies ſehr
ſcheidenen Beträgen gedeckt werden. Die Regierung iſt aber
Auffaſſung, daß durch die Kürzung der Mittel zur Förderung de
Neubautätigkeit um etwa 165 000 RM. die heſſiſche
Wohnun/=
wirtſchaft weniger benachteiligt würde, als dies vorausſichtlich
Fall wäre, wenn in zahlreichen Gemeinden des Landes die Bu
wirtſchaft und der Hypothekarkredit ſchwer notleiden würdn
Trotz mancherlei erheblicher Bedenken hält es daher die Regi
rung für ihre Pflicht, den Verſuch einer dauernden Saniernn
der Hegemag zu unternehmen und bittet daher um die Ermädt
gung, die erforderlichen Maßnahmen alsbald zu ergreifen und
zu dieſem Zweck aufzuwendenden Barbeträge in einer Geſamth h
von etwa 165 000 RM. den für den Wohnungsbau verfügba
Mitteln zu entnehmen.”
Von ſozialdemokratiſcher Seite wurde beantragt, daß derſel
Betrag, der zur Sanierung der Hegemag aus Wohnungsbaumittil
zur Verfügung geſtellt werden ſolle, auch zur Befriedigung
dringendſten Bauvorhaben aus dem Jahre 1929/30 bereitgeſt0
werde, und daß für das Jahr 1931 die im Voranſchlag 1931
billigten Mittel für den Wohnungsbau zur Auszahlung gelangt
Nach der Ausſprache wurde die grundſätzliche Frage, ob Oi
Sanierung der Hegemag überhaupt noch weit,
erörtert werden ſolle, mit den Stimmen de
Nationalſozialiſten und Kommuniſten gegen Oi
Stimmen des Zentrums und der Sozialdemok
ten verneint. Damit galten das Erſuchen der Regierung un
der ſozialdemokratiſche Antrag als erledigt. Ueber die Antrie
wurde nicht mehr abgeſtimmt; es bleibt nunmehr der Hegen0
überlaſſen, ſich aus eigenen Mitteln zu ſanieren.
Der nationalſozialiſtiſche Antrag um Vorlage einer Aufſe
lung über die Verwendung der Rhein= und Ruhrhilfe zugunſe
des Handwerks wurde nach Zuſage der Regierung einſtimmig u
genommen. Die Frage, ob ein Unterſuchungsausſchuß für di
Frage eingeſetzt werden ſolle, wurde zurückgeſtellt, bis das von M
Regierung zugeſagte Material über die Verwendung der Rhei)
und Ruhrhilfe vorliegt.
Von der Kommuniſtiſchen Oppoſition war Schaffung ein
Auslöſungsfonds für verpfändete lebenswichtige Gegenſtände:.
dürftiger Familien beantragt. Der Antrag wurde abgelehnt,
Regierung jedoch erſucht, auf die gemeindlichen Pfand= und La)
anſtalten dahin einzuwirken, daß auf Antrag die Pfandſtücke ob
weitere Zinsberechnung aufbewahrt und zur Verſteigerung n 4,
aufgerufen werden.
Der Ausſchuß vertagte dann ſeine Beratungen auf Mon a
kommender Woche,
Wie wir von der Hegemag hören, wird die Geſellſchaft n—
mehr einen Sanierung auf dem Wege über die Banken ſuchen.
Bierſtener= und Bierpreisſenkung.
Amtlich wird mitgeteilt: Die Senkung der Reichsbierſter
und der Gemeindebierſteuer iſt heute in den Reichsratsausſchüſſe
unter Vorſitz des Reichsfinanzminiſters beſprochen worden. Ti
Angelegenheit iſt nunmehr ſoweit vorbereitet, daß die endgülto
Entſcheidung in Kürze erfolgen kann. Dabei wird auch
Gewich=
dafür gegeben werden, daß gleichzeitig mit der Bierſteuerſenkun
eine kräftige Bierpreisſenkung eintreten wird.
Denlſche Jugend für Hindenburg.
Der Görres=Ring, der Bund katholiſcher deutſcher Ju
akademiker, der Jungdeutſche Orden Rheinland=Süd, die rheäif
ſchen Windhorſt=Bünde und der Februarklub Köln haben en
Kundgebung erlaſſen, in der es u. a. heißt:
Die Stunde der Entſcheidung iſt da. Wir ſtreiten nicht
ein „Syſtem”. Wir kämpfen um die deutſche Front, um die Er
heit und den Beſtand des deutſchen Volkes. Nur ein Mann /
berufen, in der kommenden ſchweren Zeit der Führer Em
Schirmherr des geſamten deutſchen Volkes zu ſein, Generalfe)
marſchall v. Hindenburg.
ſtean
* 50 Jahre Deutſche Geſellſchaft für Innere Medi?
Die Deutſche Geſellſchaft für Innere Medizin wird wie
jährlich auch in dieſem Jahre ihre Tagung in Wiesbaden
halten, und zwar vom 11. bis 14. April. Da am 20. April 1.*
die Gründung der Geſellſchaft erfolgte, ſoll am 10. April en
einfache Feier zur Erinnerung an ihr 50fähriges Beſtehen ſt4
finden. Der Kongreß findet unter dem Vorſitz von Prof. MS‟
witz=Leipzig ſtatt, und wird ſich in der Hauptſache mit folgen
wiſſenſchaftlichen Themen befaſſen: Kreislaufwirkungen körx
eigener Stoffe. Es handelt ſich dabei um die Wirkung von *
ſchiedenen Hormonen auf Herz und Gefäßſyſtem. Als Refereme
werden Dale=London und Volhard=Frankfurt genannt.
dieſen Verhandlungen nehmen auch die zur ſelben Zeit E
ſammelten Mitglieder der Deutſchen Pharmakologiſchen Gen
ſchaft teil. Ferner finden Vorträge über Störungen der Lung
tätigkeit und Ruhigſtellung der Lungen (Prof. Brauer=Hambe-
Liebermeiſter=Düren, Jacobäus=Stockholm), und ſchließlich i?
die Erkrankung der ſteinfreien Gallenwege (Prof. Aſchoff=F.
burg, Prof. Umber=Berlin, und Prof. Schmieden=Frankfurt) ſE
* Melchior Kern.
Zum 60. Geburtstage des Künſtlers.
Am 9. März 1872 zu Mainz geboren, verbrachte Melchkt
Kern ſeine Jugend= und Schulzeit in Darmſtadt. Seine Ei
künſtleriſche Ausbildung erfuhr er am Städelſchen Kunſtinſtitu
Frankfurt a. M. unter Prof. H. Haſſelhorſt, um ſpäter an
C. v. Marr überzuſiedeln. Beſonders innig und künſtleriſch frr.n
bringend geſtaltete ſich das Verhältnis Kerns zum damaln
Akademiedirektor L. v. Löfftz, der ihm auch nach den üblnd
Studienreiſen nach Italien uſw. zum Studium der landſchaftl
Schönheiten der deutſchen Heimat anregte. Die alten Si-”
chen und Dörfer des Odenwaldes, am Main, im Altmühltal.
der Rauhen Alb, Eifel und im Neckartal wurden das ureige-
Schaffensgebiet des feinſinnigen Künſtlers. Dabei verſtand:
Kern, ſeine Bilder durch Staffage zu beleben, die, niemals a. *
dotiſch wirkend, für die Kunſtfreunde den Reiz ſeiner Werke
höhte. Daher findet man auch die Bilder Kerns in zahlrein
Reproduktionen verbreitet. — Mit der Darmſtädter Künſtlerſch.
iſt Melchior Kern als Gründungsmitglied der Freien Vereinig
Darmſtädter Künſtler aufs engſte verbunden, während ihſ-
München der „Bund” durch Wahl zum 2. Vorſitzenden auszeichſe."
Zahlreiche öffentliche und private Sammlungen nennen Bi.*
Melchior Kerns ihr eigen, in der richtigen Erkenntnis, deß
wenige Künſtler wie dieſer dazu berufen ſind, das Verſtang.
weiterer Kreiſe für die Schönheiten ihrer engeren Heimat
wecken.
A. G
Donnerstag, 10. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 70 — Seſte 3
Raenf de
ligunt
30 bereieh
Auiverbronang dan Schuge vei Lntſchaft
„Keine Abkehr vom Grundſak der Wirkſchaftsfreiheik, ſondern nur Ausnahmen für die Kriſenzeik zum
Schuße des freien Wettbewerbes vor überſteigerken oder unlaukeren Machenſchaften.”
dagegen zu ſchützen. Um weitere, nicht wieder gut zu machende
Ergänzung der Nokgeſehgebung.
Schäden der deutſchen Volkswirtſchaft zu verhüten, iſt ſofortige Ab=
g gelan
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Berlin, 9. März.
Die umfaſſende Notgeſetzgebung vom 18. Dezember 1931 hat
zuſammen mit anderen Regierungsmaßnahmen und den
inter=
nationalen Stillhaltevereinbarungen die im zweiten ſchweren
Kri=
ſenwinter drohende Wirtſchaftskataſtrophe verhindert. Der große
Grundgedanke dieſer Geſetzgebung, den Wert der
deutſchen Mark zuſte gern, hat zwar allen Bevöl=
Terungsſchichtenſchwere Opfer auferle gt, ihnen
aber auch wichtige Entlaſt ungen gebracht. Das
Vertrauen in die Beſtändigkeit der Wirtſchaftsfundamente und
änsbeſondere der Währung erfuhr weitere Steigerung. Nur auf
Der ſo gewonnenen Grundlage konnte das deutſche
Bank=
weſen wieder aufgeba ut und teilweiſe neu geſtaltet
wer=
den. Die fortſchreitende Entlaſtung der
Reichs=
bank, ſeit Jahresbeginn ermöglichte eine weitere Herabſetzung
des Reichsbankdiskonts um 1 Prozent auf 6 Prozent. Die
Geld=
bewegung bei den Banken und Sparkaſſen und der Rückfluß
zurück=
gehaltener Notenbeſtände ſind klare Beweiſe für die Erneuerung
und das Wachſen des Vertrauens.
Dieſe von klaren Grundgedanken und feſter Zielſetzung
getra=
tragene Notgeſetzgebung bedarf jetzt der Ergänzung. (Dieſe
Er=
gänzungen bringt die heute vom Reichspräſidenten vollzogene
Ver=
ordnung zum Schutze der Wirtſchaft.
Soll die Wirtſchaft weiter geſunden, ſo darf der freie
Wett=
bewerb im täglichen Leben nicht von überſteigerten oder unlaute=
Fen Machenſchaften gefährdet werden in einer Zeit, wo die
Erhal=
ung der lebensfähigen und ſchutzwürdigen Träger des
Wirtſchafts=
ſebens unbedingt erforderlich iſt.
In dem ſchweren Ringen Deutſchlands um ſeine
handelspoli=
iſchen Intereſſen bedarf es weiteren Rüſtzeuges gegen die
zuneh=
mende Bedrohung von draußen. In dieſem Sinne iſt der am 29.
Februar bekanntgegebene Obertarif zum Zolltarif zu verſtehen.
Hleicherweiſe ſollen die Ermächtigungen an die Reichsregierung
wirken, die erneut in Kraft geſetzt und durch eine weitere ergänzt
perden.
Zu den einzelnen Teilen der neuen Notverordnung iſt zu
be=
nerken:
Neuregelung des Zugabeweſens.
1. Die Reklame zeigt durch Gewährung von Zugaben Formen,
die mit einer geſunden Wirtſchaftsführung nicht mehr vereinbar
ſind, da die Preisbemeſſung oder die Qualität der Hauptware leidet.
Darum läßt die Verordnung neben geringwertigen
Reklamegegen=
ſänden mit Reklameaufſchrift und unbedeutende Kleinigkeiten
hugaben nur zu, wenn der Verkäufer auf Wunſch
des Käufers ſtatt der Zugabe einen beſtimmten
Geldbetrag entrichtet, der nicht geringer ſein
darf als der Einſtandspreis für den
Zugabearti=
ke l. Verboten werden Zugaben, die als Geſchenk
bezeichnet oder von einer Verloſung oder einem
ſſonſtigen Zufall abhängig gemacht werden. Um
den beteiligten Kreiſen die Friſt für die Umſtellung auf den neuen
Rechtszuſtand zu geben, treten die Vorſchriften über das
Zugabe=
weſen erſt am 10. Juni d. J. (drei Monate nach Verkündung) in
Kraft.
Ausverkäufe nur noch unker beſtimmken
Vorausſekungen.
2. Auch auf dem Gebiete des Ausverkaufsweſens machen
Miß=
btände ſchleunige Gegenmaßnahmen notwendig. Die
Notverord=
ung ſieht daher vor, daß Ausverkäufe nur noch unter
eſtimmten Vorausſetzungen zuläſſig ſind. Die
Befugniſſe der Aufſichtsbehörde ſind verſtärkt. Außerdem iſt die
Schaffung von Einigungsämtern vorgeſehen, die bei Verſtößen auf
hrufen einer Partei eine gütliche Einigung verſuchen ſollen.
Verſchärfung der Skrafvorſchrifken für
Wirtſchaftsſpionage.
Auf dem Gebiete der Wirtſchaftsſpionage haben ſich
benfalls in hohem Grade bedenkliche Erſcheinungen gezeigt. Die
eltenden Strafvorſchriften reichen nicht aus, um
ie deutſche Arbeit und Wirtſchaft in dem erforderlichen Maße
hilfe dringend geboten. Die Notverordnung trifft daher
geſetz=
geberiſche Maßnahmen, um die empfindlichſten
Lücken des bisherigen Rechts zuſchließen.
Zweijährige Sperre für die Errichkung weiterer
Verkaufsſtellen von Einheitspreisgeſchäften.
3. Die Beſtimmungen im dritten Teil über die
Ein=
heitspreisgeſchäfte enthalten eine auf zwei Jahre
bemeſſene Sperre für die Errichtung weiterer
Verkaufsſtellen von Einheitspreisgeſchäften in
Städten unter 100 000 Einwohnern. Den
mittelſtän=
diſchen Einzelhandelsbetrieben in den mittleren und den kleinen
Städten ſoll dadurch ein gewiſſer Schutz ihres Beſtandes geſichert
werden. Für die Großſtädte dagegen erſchien eine ſolche
eingrei=
fende Maßnahme zurzeit nicht erforderlich, da dort der Wettbewerb
durch Einheitspreisgeſchäfte für den einzelnen Händler
verhältnis=
mäßig leichter erträglich iſt als in kleineren Orten. Im übrigen
geht die Reichsregierung davon aus, daß es noch weiterer
Erfah=
rungen für eine endgültige Beurteilung des Einheitspreisgeſchäfts
im Rahmen der geſamten Güterverteilung bedarf. Die weiteren
Beſtimmungen beziehen ſich auch auf die beſtehenden
Einheitspreis=
geſchäfte und bezwecken die Beſeitigung von Mißbräuchen. Die
Reichsregierung konnte ſich bei Erlaß dieſer Maßnahmen
weit=
gehend auf umfaſſende Beratungen im Vorläufigen
Reichswirt=
ſchaftsrat ſtützen.
der Oberkarif in Kraft.
4. Durch Verordnung des Reichspräſidenten vom 1. Dezember
1931, war die Reichsregierung ermächtigt worden, im Falle eines
dringenden wirtſchaftlichen Bedürfniſſes 1. die
Eingangs=
zölle abweichend von den geltenden Vorſchriften zu ändern;
2. die vorläufige Anwendung zweiſeitiger
Wirt=
ſchaftsabkommen, mit ausländiſchen Staaten zu
verordnen. Dieſe Ermächtigung hat durch den
Wiederzuſammen=
tritt des Reichstages am 23. Februar 1932 ihre Gültigkeit
ver=
loren. Die Gründe, die zum Erlaß der Notverordnung geführt
haben, beſtehen jedoch fort. Die handelspolitiſche Lage
erfordert, daß jederzeit neue Vereinbarungen
mit ausländiſchen Staaten geſchloſſen und ſofort
vorläufigangewendet werden können. Weiter war es
geboten, die Reichsregierung zur Einführung von Ausfuhrzöllen
zu ermächtigen, um in dringenden Fällen ſchwere Schädigungen
der Wirtſchaft abwenden oder abſchwächen zu können.
5. Durch die Vorſchrift in Teil 5 werden zugunſten der
deut=
ſchen Holzwirtſchaft Maßnahmen getroffen, die den
Preis=
druck auf dem Holzmarkt abſchwächen.
Die neuen Beſtimmungen bedeuten keine Abkehr vom
Grundſatz der Wirtſchaftsfreiheit und ſind nur als
Ausnahme für die Kriſenzeit gedacht. Wie die geſamte
Notgeſetzgebung ſind, ſie aus der Entwicklung der Verhältniſſe
zwangsläufig erwachſen. Sie bilden mit dieſer Notgeſetzgebung
eine organiſche Einheit und werden dem Wirtſchaftsleben an
be=
drohten Punkten Schutz und Hilfe ſein.
Weitere Verboke von Bauſparkaſſen.
In der Senatsſitzung des Reichsaufſichtsamtes für
Privat=
verſicherung vom 7. März 1932 ſind bei den zur Verhandlung
gekommenen Sachen folgende Entſcheidungen getroffen worden:
1. Gemäß § 87 des Verſicherungsaufſichtsgeſetzes iſt
nach=
ſtehend aufgeführten Baufparkaſſen der Geſchäftsbetrieb
unter=
ſagt worden:
a) „Deutſche Wirtſchaftshilfe‟, Bauſparkaſſe G. m. b. H.,
Bielefeld.
b) „Bauſpar” Allgemeine Bauſpargeſellſchaft für Haus und
Grundbeſitz m. b. H., Dortmund.
c) Bauſparkaſſe „Deutſche Erde‟ G. m b. H., Wüſtenroth.
Bei den zu b und e genannten Bauſparkaſſen hat der Senat
die Einſetzung eines Vermögensverwalters angeordnet.
2. Bei der Bauſpar=Aktiengeſellſchaft in Bremen hat der
Senat entſchieden, daß gemäß § 88 des
Verſicherungsaufſichts=
geſetzes, der Antrag auf Eröffnung des Konkurſes geſtellt wird.
Am 8. März 1932 hat der Senat des Reichsaufſichtsamts für
Privatverſicherung entſchieden, daß Antrag auf Eröffnung des
Konkurſes über das Vermögen der Rheiniſchen Bauſparkaſſe
G. m. b. H. Eſſen, zu ſtellen iſt. Bei der „Quelle”, Algemeine
Zweckſparkaſſe G. m. b. H., Stuttgart, deren Berufung gegen die
Entſcheidung auf Unterſagung des Geſchäftsbetriebes in der
Be=
rufungsverhandlung vom 29. Februar 1932 zurückgewieſen
wor=
den iſt, hat der Senat am 8. März 1932, um die Möglichkeit für
eine Sanierung zu geben, ein Zahlungsverbot erlaſſen.
Die Kommune forderk ihr Rechl. — Der Kampf
um die Eriſtenz.
BB. Berlin, 9. März. (Priv.=Tel.)
Die gegenwärtige ſchwierige Wirtſchaftslage läßt jetzt bei den
deutſchen Kommunen ganz entſcheidende Entſchlüſſe heranreifen,
deren Durchführung, wie uns von zuverläſſiger Seite verſichert
wird, zu grundlegenden Veränderungen führen würde. Wie wir
hören, bereitet nämlich der Städtetag ein neues
kommu=
nales Steuerſyſtem vor, das in der allernächſten Zeit in
Form eines Geſamtplanes der Reichsregierung vorgelegt werden
wird. Dabei geht der Städtetag von der Auffaſſung aus, daß es
falſch ſei, ſich in der Notzeit nur mit Behelfsmaßnahmen zu
be=
gnügen. Denn im Gegenteil ſeien gerade in Notzeiten die
ſtaats=
politiſch größten Werke, wie auch die Stein=Hardenbergſche Reform,
geſchaffen worden. So will der Städtetag ein großes
Steuerpro=
gramm vorlegen, das für die Gemeinden vor allem eine
beſondere Gemeinde=Einkommenſteuer vorſieht,
die durch den Umbau der Bürgerſteuer und der
Reichseinkommenſteuer gebildet werden ſoll. Als
Ergänzung iſt dann weiter an eine Neuregelungdes
Laſten=
ausgleichs bei Polizei, Schule und Wegeweſen
gedacht. Aber der Städtetag will noch weitergehen. Er will ſich in
ſeinen Forderungen für die Städte nicht nur mit einer
Neuge=
ſtaltung des Steuerweſens begnügen, ſondern er will auch eine
Neuregelung der Beziehungen zwiſchen Reich,
Ländern und Gemeinden durchſetzen. Die Gemeinden
wollen an der Reichsgeſetzgebung beteiligt
wer=
den, indem ſie eine Vertretung im Reichsrat und
im Reichswirtſchaftsrat erhalten Auf der
ande=
ren Seite ſollen die obrigkeitlichen
Eingriffs=
möglichkeiten, wie ſie jetzt der Staatskommiſſar ausübt, neu
feſtgelegt und abgegrenzt werden. Steuerreform und
Neuregelung der Beziehungen zwiſchen Reich und Ländern ſollen
beide dazu dienen, eine echte Selbſtverwaltung für die
Gemeinden wiederherzuſtellen. Wie unhaltbar die jetzigen
Verhältniſſe ſind, zeigen die neueſten Feſtſtellungen,
die „latente Inſolvenz”, die demnächſt
veröffent=
licht werden. Wie wir hören, rechnet man einmal damit, daß die
Unmöglichkeit für eine Vielzahl von Städten, ihren
Zahlungsver=
pflichtungen nachzukommen, gefährliche Rückwirkungen auf die
übrige öffentliche Finanzwirtſchaft haben wird. Präſident Mühlert
glaubt feſtſtellen zu können, daß bei einer Reihe von öffentlichen
Kreditinſtituten zu einem nahen Zeitpunkt Zahlungsſchwierigkeiten
nur durch die Zahlungsrückſtände der Gemeinden zu befürchten
ſind, und daß ſich das Beiſpiel der Weſtdeutſchen Landesbank ſchnell
und in größeren Ausmaßen wiederholen wird. Angeſichts dieſer
Umſtände erfährt die Initiative der Städte eine beſondere
Be=
deutung.
Anrufung des Schiedsgerichts zur Ermäßigung
der Slilhalte Zinſen.
Die Bemühungen der deutſchen Schuldner, zu einer
Ermäßt=
gung der Zinſen für ihre Auslandsſchulden zu kommen, ſind
bis=
her immer vergeblich geweſen. Auch nachdem England und
Ame=
rika ihren Diskont erheblich geſenkt haben, halten ſie an der
Forderung der Weiterzählung der überhöhten Zinſen feſt. Das
bedeutet bei der deutſchen Wirtſchaftslage eine unerträgliche
Be=
laſtung. Der deutſche Schuldnerausſchuß hat deshalb jetzt einen
letzten Verſuch gemacht und an den ausländiſchen
Gläubigeraus=
ſchuß einen Brief geſchrieben, worin er nachdrücklich auf die
Be=
deutung dieſes Problems für die ganzen Stillhaltekredite
hin=
weiſt und eine Ermäßigung der Zinſen verlangt. Sollten auch
diesmal die Auslandsgläubiger kein Entgegenkommen zeigen,
dann wird Deutſchland nichts anderes übrig bleiben, als den
Schiedsausſchuß anzurufen, der in Ziffer 20 der Kreditordnung
vorgeſehen iſt. An ſich iſt zwar die Möglichkeit gegeben, daß
vor=
her gewiſſermaßen als erſte Inſtanz die Zentralnotenbanken
an=
gegangen werden. Das iſt aber wohl nur für den Fall gedacht,
daß es ſich um eine Differenz zwiſchen einem Auslandsgläubiger
und einem deutſchen Schuldner handelt. Da jetzt aber die
Geſamt=
heit der Gläubiger auf der einen Seite und die Geſamtheit der
Schuldner auf der anderen Seite ſtehen ſcheint der Gedanke,
gleich an ein Schiedsgericht zu gehen, eine raſchere Löſung zu
verſprechen, als der Umweg über weitere Verhandlungen mit
den einzelnen Notenbanken.
Eduard Fraenkel und die lakeiniſche
Phuologie der Gegenwatt.
Die Wirkung der römiſchen Literatur hat in Deutſchland
eis unter ungünſtigen Vorzeichen geſtanden. Von altersher hat
e den erſten Platz ihrer griechiſchen Schweſter einräumen
lüſſen. Dieſe Beſonderheit beſitzt ihre tiefen Wurzeln in unſerer
genen Vergangenheit und unterſcheidet unſeren Humanismus
on dem der romaniſchen Nebenländer. Gleichwohl darf die
eutſche Wiſſenſchaft ſich rühmen, wie kaum eine andere an der
iſchließung römiſcher Geſchichte und Kultur mitgewirkt zu
wen. Aber weniger die Tätigkeit einer Schule oder einer
gan=
n Gelehrtengeneration war daran beteiligt, als die Forſchung
nger weniger, manchmal nur eines Einzigen. Auch heute ſcheint
h die lateiniſche Philologie wiederum nur in einer kleinen
ohl von Gelehrten zu verkörpern. In der vorderſten Reihe
eſer Männer ſteht Eduard Fraenkel, der am nächſten Freitag
der humaniſtiſchen Vereinigung über Tacitus ſpricht.
Seinen Ausgangspunkt hat die Beſchäftigung mit Plau=
18 gebildet. Hier hat Fraenkel von allem Anfang an
bahn=
ſechend gewirkt und einen weitreichenden Einfluß ausgeübt.
ie moderne Plautusforſchung und ihr Bild des Dichters iſt
uich ihn maßgebend beſtimmt worden. In den letzten Jahren
daneben die Beſchäftigung mit der klaſſiſchen Literatur Roms
ſicer hervorgetreten, ohne daß Fraenkel jenes ältere Gebiet aus
Im Auge gelaſſen hätte.
In der Wahl des Ausgangspunktes liegt etwas, das für
Fgenkels Haltung und für die der lateiniſchen Philologie
über=
lupt kennzeichnend iſt. Weit mehr als dies für das Griechentum
ruht die Bedeutung Roms auf ſeiner Stellung innerhalb
Geſchichte. Sie iſt beſtimmt durch eine gewaltige politiſche
Mopfung, daneben aber (und nicht in geringerem Maße) durch
e kulturelle Miſſion. Rom war es, das die helleniſche
Bil=
ue erſtmalig als menſchliche Norm ſchlechthin erfaßt und in
eſem Sinn den Begriff der Humanitas geprägt hat. In
ſtän=
ger Auseinanderſetzung mit dem Vorbild hat es eine eigene
Vratur geſchaffen und iſt ſo zum Wegbereiter und Vermittler
n aniſtiſchen Geiſtes für die kommenden Jahrhunderte gewor=
. Die römiſche Kultur weiſt demnach ſtets über ihre Grenzen
a us, ſei es nun rückwärts auf das Griechentum, ſei es auf
Eommende abendländiſche Entwicklung. Sie zwingt aus ſich,
i ihres eigenſten Weſens, jene Grenzen zu überſchreiten und
roßen geſchichtlichen Zuſammenhängen zu denken. Von hier
2 hat für Fraenkel die plautiniſche Dichtung ſymboliſche Be=
Nuing gewonnen. Hier verkörpert ſich für ihn am faßbarſten
*erſte Berührung Roms mit der griechiſchen Literatur.
Plautus' Genius entzündete ſich an dem Vorbild, um es
dann ſeinerſeits, wie Fraenkel zeigt, mit einer Fülle ganz anders
gearteter Beſtandteile zu durchſetzen. Das Empfinden für das
Gedämpfte und Urbane, für Maß und geprägte Form, das die
jüngere attiſche Komödie kennzeichnet, iſt mit Italiſcher Freude
am Unbändig=Komiſchen, an der Groteske und am
muſikaliſch=
bewegten Spiel eine wohl einzigartige Verbindung eingegangen.
Umgekehrt hat Roms Bedeutung für die Folgezeit in
Fraen=
kels Vergil=Vortrag (1931) ihren Ausdruck gefunden. Auf
Grund lebendiger Verbundenheit mit der Geſchichte des
euro=
päiſchen Geiſtes wird hier die verſchiedene Stellung des Dichters
umriſſen. Seiner klaſſiſchen Geltung innerhalb der romaniſchen
Kkulturen ſind die Schwierigkeiten gegenübergeſtellt, die in
Deutſchland einer nachhaltigen Wirkung im Wege ſtanden, und
die es bisher zu einer Wiedergeburt der vergiliſchen Dichtung
nicht haben kommen laſſen.
Fügt man dem hinzu, daß Fraenkel nachdrücklich die
For=
derung erhoben hat, jede Beſchäftigung mit römiſcher Dichtung
und Kunſt müſſe zuletzt in ein Erfaſſen des Römervolkes ſelbſt
und ſeines einmaligen Weſens einmünden, ſo könnte es
erſchei=
nen, als erſchöpfe ſich hier die Problemſtellung in einer
vorzugs=
weiſe geſchichtlichen Blickrichtung. Und doch wäre es unrichtig, in
ihr das für Fraenkels Haltung allein oder auch nur zu vörderſt
wirkſame Moment zu erblicken. Er iſt immer und in erſter Linie
Philologe geweſen. Was ihn dazu trieb und befähigte, war ſeine
Kunſt der Interpretation. Neben ſeinen größeren Werken
hat er ſie in einer Reihe Einzelunterſuchungen (insbeſondere
ſolchen, die ſich den klaſſiſchen Dichtern Roms widmen) bewieſen.
So ſtark und lebhaft ſich in ihnen eine Geſamtanſchauung von
Roms geſchichtlicher Stellung auszudrücken pflegt, immer wird
ſie erneut an der Deutung textlicher Zuſammenhänge gewonnen
und hat in ihr ſich zu bewähren. Auf dem Nachdruck, mit dem
die Forderung nach Interpretation hierin und allenthalben ſich
geltend macht, beruht nicht zuletzt die mahnende und erzieheriſche
Wirkung, die von Fraenkels Werk wie von jeder großen
wiſſen=
m.
ſchaftlichen Leiſtung ausgeht.
Geſangſchule Maria Franke: Lieder und Arien.
Otto=Berndt=Halle. — Mittwoch, 9. März 1932.
Eine ſtattliche Anzahl von Schülerinnen und Schülern
ver=
mochte Maria Franke einer auffallend großen Hörerſchar
vorzu=
führen. Gemeinſam war allen Singenden, von Aufregung und
Grippe=Indispoſition abgeſehen, guter, ſinngemäßer Vortrag.
Be=
herrſchung des Muſikaliſchen — das Unreinſingen rührt mehr
von techniſchen Mängeln, als von ſchlechtem Gehör her — und
gute Ausſprache, — Fehler wie „Verfolchung” ſtanden einzeln.
Gemeinſam allen aber auch ein Mangel, nämlich eine auf die
Dauer quälende Unruhe der Stimmgebung, die im beſten Falle
Gretel Saggan ſo gering war, daß ſie nicht ſtörte, in den
ſchlimm=
ſten Fällen aber wie ein faſt ſtändiges Trillern wirkt. Wir führen
es darauf zurück, daß bei der Atemtechnik zu wenig auf Stütze
und gleichmäßigen Fluß geſehen wird. Als ſtärkſtes Talent
empfand man die ſchon genannte Gretel Saggan, die ſehr fein
Mozart ſang, ihr nahe ſtanden die Herren Hubert Hermann, eine
ſehr ſchöne Baritonſtimme, von der weitaus am wärmſten und
ſchönſten Schubert=Klopſtocks „Roſenband” geſungen wurde, und
Emil Matheis, deſſen Ton gut auf dem Atem ſteht, deſſen Höhe
noch nicht ganz frei, aber doch ſchon ausgiebig klingt. Er ſang die
Seligpreiſungen aus Kienzls Evangelimann. Eine Altiſtin Erna
Senger ſchien noch nicht völlig in den verſchiedenen Stimmlagen
ausgeglichen, ihr Vortrag aber iſt ſchon von anerkennenswerter
Reife, was ſich beſonders in Schuberts „Erlkönig” zeigte. Maria
Kraft, Sopraniſtin, iſt gut ſtimmbegabt, trägt dramatiſch vor und
ſcheint ſehr muſikaliſch, die Unruhe ihrer Stimmgebung aber
ſtört erheblich, und Kleinigkeiten wie die viel zu hohe Schlußnote
bewieſen Mängel in der Atemdiſziplin. Heita Offenbächer ſchien
aufgeregt und indisponiert zugleich. Kleine Mißgeſchicke beim
„Hirt auf dem Felſen” verſtärkten die Aufregung. So verſagte
die ſchöne Stimme mehrfach, die Atemtechnik verſagte, und
da=
durch klang alles ſehr unausgeglichen.
Käthe Matheis ſchien in der Ausbildung noch nicht ſo weit
vorgeſchritten als die anderen Damen, ſie trug zwar Schumanns
„Röſelein” und ihren Duettpart recht ſympathiſch vor, muß aber
noch weit mehr Reſonanz für ihren Ton ſich erwerben. Das
ſchwierigſte Problem ſchien uns Paula Kullmann, deren Vortrag
ihr ermöglichte, Richard Strauß zu ſingen, deren Stimme aber
überall einen ſtörenden, etwas klirrenden Beiklang zeigte, deſſen
Beſeitigung eine ſchwere Aufgabe für die Geſangsmeiſterin ſein
wird, und die nicht ſelten erheblich unrein ſang. Die gute
Vor=
tragsſchulung bewährte ſich beſonders bei geiragenen Geſängen,
die lebhafteren „Der Hirt auf dem Felſen” und die beiden Sätze
aus „Coſi fan tutte” waren nicht ganz friſch genug im Tempo.
Sehr gut und ſicher, auch kleinen Verſehen der Singenden
durch=
aus gewachſen war die Begleitung von Chordirektor Emil
Kaſe=
litz, Kammermuſiker Wilh. Kehr ſpielte den ſchönen
Klarinetten=
part des Hirten von Schubert, wobei die Aufregung der
Sänge=
rin wohl Veranlaſſung war, daß er nicht beſonders anregend
ſpielte. Unſeres Erachtens iſt es für Gefangsdarbietungen in
der Otto=Berndt=Halle außerordentlich ungünſtig, wenn der
Plüſchvorhang vorgezogen iſt, er ſchluckt ſehr viel Klang. Der
reiche Beifall, den die jungen angehenden Künſtler ſich errangen,
moge ihnen Ermunterung zu ſorgfältiger Weiterarbeit ſein,
da=
mit ſich zu dem einſtweilen Errungenen möglichſte Vervollkomm=
F. N.
nung geſelle.
Seite 4 — Nr. 70
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. März 1932‟
Zum deutſch=ikalieniſchen
Handels=
verkrag.
Ein neuer Weg zur Beſeikigung von
Zollſchwierigkeiken.
Von unſerem „=Korreſpondenten.
Rom, Anfang März 1932.
In der Mittagſtunde des 2. März wurde in Berlin und Rom
gleichzeitig ein Communiqué veröffentlicht, das über den Stand
der Verhandlungen des deutſch=italieniſchen Handelsvertrages
Auskunft gab. Die Abmachungen zwiſchen Deutſchland und Italien
ſind ſoweit abgeſchloſſen, daß die offizielle Unterzeichnung nun
er=
folgen kann. Sobald in dieſen Tagen der rein techniſche Teil des
Drucks uſw. der Beſtimmungen fertig ſein wird, erfolgt die
Unter=
zeichnung. Der Weg eines Communiques, das dieſe Tatſache
an=
zeigte, wurde wohl außer andern Gründen auch deshalb gewählt,
weil auch der franzöſiſch=italieniſche Handelsvertrag zu einem
Ab=
ſchluß gekommen iſt und mit einer etwas lauten und allzu
freudi=
gen Begleitmuſik von der franzöſiſchen Preſſe unterſtrichen wurde.
Nur beſteht zwiſchen beiden Verträgen von vornherein ein
funda=
mentaler Unterſchied: die Franzoſen mußten zu einem Abſchluß
bis Ende Februar kommen, weil ſonſt am 1. März ein vertragsloſer
Zuſtand eingetreten wäre, eine Lage, die kein Staat herbeiwünſcht.
Bei den Deutſchen aber drängte die Zeit nicht, hier war keine
ver=
tragsloſe Pauſe zu befürchten, nur verlangte die Geſamtlage eine
Klärung und Neuordnung.
Man hat nun bei den Verhandlungen in ein paar Fragen
ge=
wiſſe Erleichterungen erreicht, die von italieniſcher Seite
deut=
ſchen Forderungen gewährt wurden. So wurde der Zoll auf
ita=
lieniſche Eier zum Beiſpiel, der ſehr niedrig war, von den
Italie=
nern freigegeben, ſo daß er jetzt in Deutſchland den deutſchen „
Be=
langen” gemäß angeſetzt werden kann, während die Italiener
da=
für eine gleichmäßige Behandlung ihrer Weine bei der Einfuhr
in Deutſchland eintauſchten. Aber das waren Kleinigkeiten, für
die keine monatelangen Beſprechungen nötig geweſen wären.
Die Hauptſache war und bleibt: der fünfzehnprozentige
Wert=
zoll, den Italien ſeit einiger Zeit auf alle deutſchen Einfuhrgüter
gelegt hatte. Hier wollten und konnten die Italiener nicht
nach=
geben, weil ohne dieſe Zolleinnahmen ihr Staatshaushalt einfach
nicht mehr auszugleichen wäre. An dieſem Punkte ſtand man vor
einer Barriere, die unüberſteiglich ſchien und unter Umſtänden
nur durch einen Zollkrieg zu bekämpfen war. Daß nun trotzdem
auf friedlichem und hoffentlich nützlichem Wege ein Ausgleich
mög=
lich werden dürfte, verdanken wir einer neuen Form, in der
Zoll=
fragen zwiſchen Deutſchland und Italien behandelt werden ſollen
und ſchon werden.
Dem Mailänder Generalkonſul Schmidt, deſſen wirtſchaftliches
Können bereits im Kriege erprobt wurde, als er in Bern die
Handelsabteilung leitete, war die Führung der deutſchen
Dele=
gation anvertraut. Da er obendrein ein guter Romanſchriftſteller
iſt, erſcheint es nicht verwunderlich, daß er Gedanken hat, die über
den Rahmen eines normalen
Durchſchnittshandelsvertragsdele=
gierten hinausgehen. Es wird ſeiner Idee vielleicht vorbehalten
ſein, für ſpätere Regelungen von Zollfragen einen ganz neuen,
den heutigen zerfahrenen Wirtſchaftsverhältniſſen zuträglichen
Weg eingeſchlagen zu haben. Da überall ſchier unüberwindliche
Schwierigkeiten die einzelnen Länder zu immer neuen
Zollmaß=
nahmen treiben, hat man zu all den ſchon vorhandenen geſetzlichen
Mauern keine neuen fügen wollen. Der Staat will zunächſt bei
der Arbeit zur Regelung von Zollfragen etwas zurücktreten und
die meiſt Beteiligten, die Produzenten, ſich zunächſt verſtändigen
laſſen, um erſt nachher, falls keine Staatsbedürfniſſe zu leiden
haben, die Verabredungen der Produzenten durch eine angepaßte
Zollgeſetzgebung ſozuſagen zu legaliſieren.
Dieſe Denkweiſe und praktiſche Durchführung bei
Zollverhand=
lungen von Land zu Land kann eine außerordentlich bedeutſame
Umwälzung in der Zollgebahrung zwiſchen den Staaten der
gan=
zen Welt herbeiführen. Sie iſt geeignet, erneuernd zu wirken, und
vor allem viel überflüſſige Arbeit und noch mehr Aerger und
gegenſeitige Schikanen in Zollſachen zu beheben. Dieſer neue Weg
würde nun der ſein, daß die Leiter von Fabriken oder einer
Ver=
einigung von gleichgearteten Fabriken oder ſonſtigen
wirtſchaft=
lichen Verbänden, natürlich auch auf dem Gebiete der
Landwirt=
ſchaft, aus Deutſchland und Italien ſich zuſammenſetzen und
zu=
nächſt einmal über ihre Bedürfniſſe ſich ausſprechen. So wird
man ſehen, wo der eine dem andern ohne Kampfzölle uſw. helfen
kann, oder wie vielleicht berechtigte Intereſſen abzugrenzen und
zu ſchützen ſind, kurz und gut, wie die Privatinitiative die Wege
ebnen kann. Wenn dann die Beſchlüſſe aus dieſen Beſprechungen
den Notwendigkeiten der Allgemeinheit entſprechen, und keine
höher zu ſtellenden ſtaatlichen Intereſſen gefährdet werden, ſo iſt
es dann Sache des Staates, auf der neuen Baſis von Land zu
Land zur Legaliſierung der Privatinitiative zu kommen, das
heißt, Zollmaßnahmen und Zollgeſetze zu ſchaffen, die aus der
Praxis entſtanden, beide Teile befriedigen können.
Daß ein derartiges, hier nur ſkizzenhaft angedeutetes Mittel
verwendbar iſt, hat ſich jetzt ſchon bei Beſprechungen gezeigt, die
zwiſchen Induſtrien beider Länder verſucht wurden. So ſcheint
unter anderem gerade die Malzinduſtrie auf dieſem Geleiſe
be=
reits eine Löſung von ſchwierigen Verhältniſſen gefunden zu
haben. Ein Verallgemeinerung des neuen Verfahrens könnte
ſo möchte man glauben —, zwiſchen den meiſten Staaten der ErZe
zur Milderung der Zollkämpfe führen, die letzten Endes zu eine-n
allgemeinen Zollfrieden führen kann. Damit wäre der Weg .z
einer internationalen Zollverſtändigung frei, und zu einer neu n
Blüte von Handel und Wandel. Das Communiqué vom 2. Mä=
1932, das wir bereits im Wortlaut veröffeutlicht haben, kann d.
Anfang ſein.
Der Memel=Konflikk.
Der Fall Bökicher vor ein Schiedsgericht?
Die Juriſten der drei Unterzeichnerſtaaten der Memelko
vention, England, Frankreich und Italien, ſind am
Mittwo=
wie bereits mehrfach im Verlauf der letzten Zeit
zuſammeng=
treten, um auf Grund des letzten Ratsbeſchluſſes über Se
Memelfrage und insbeſondere den Fall Börtcher zu beraten. D
Verhandlungen bewegen ſich bereits ſeit längerer Zeit in der
Nichtung, daß eine Klärung des Falles Böttcher nicht durch da
Internationalen Haager Gerichtshof, ſondern auf dem We
eines Schiedsgerichts geregelt werden ſoll. Bisher iſt eine en.)
gültige Entſcheidung noch nicht gefallen, ſondern die
Verhan=
lungen werden weiter fortgeſetzt.
* Die diplomatiſchen Verhandlungen zur Löſung des Mema
konflikts ziehen ſich noch immer hin, ohne daß ein Ausweg zu ei
kennen iſt. Nach dem Memelſtatut können die Signatarmäckh
den Haager Schiedsgerichtshof anrufen, wenn zwiſchen ihn=
und Litauen Meinungsverſchiedenheiten beſtehen. Die Litaurn
geben ſich jetzt alle Mühe, um nachzuweiſen, daß von derartig m
Meinungsverſchiedenheiten keine Rede ſein könne. Sie werda
von den Franzoſen darin nach beſten Kräften unterſtützt, die ſü
mit Händen und Füßen gegen die Anrufung des Haager Eie
richtshofes wehren, weil ſie genau wiſſen, daß Litauen dort ek
Niederlage erleidet. Inzwiſchen iſt vorgeſchlagen worden, eit
neutrales Staatsoberhaupt mit der Rolle des Schiedsrichte s
zu betrauen. Die Signatarmächte und Deutſchland ſcheiden
E=
einem ſolchen Verfahren von vornherein aus. Man hat darc
gedacht, einen ſkandinaviſchen König, den Präſidenten der Vch
einigten Staaten, Hoover, oder den Papſt zu bitten, einſt
Schiedsſpruch zu fällen, aber auch dieſer VermittlungsvorſchE/
iſt nun auf Schwierigkeiten geſtoßen, weil die Krafte, die ſchu
das Haager Schiedsgericht ablehnen, auch keine Neigung habsn
eine andere ſchiedsgerichtliche Löſung herbeizuführen.
HHH
begehen am Samstag, 12. März
Goldene Hochzeit Herr Eiſenbahnſattlerſ. R.
Georg Weil und Frau Sophie, geb. Dechert,
1383c
Moosbergſtraße 99 wohnhaft.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute meine
innigſtgeliebte, treubeſorgte Mutter, unſere
herzens=
gute Schweſter, Schwägerin, Tante und Großtante
Füuiine Sulthüte
nach langem, mit großer Geduld getragenem Leiden
im 67. Lebensſahre aus ihrem arbeitsreichen Leben
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Richard Burkhard.
Darmſiadt, den 8. März 1932.
Die Beiſetzung findet am Freitag, den 11. März 1932,
nachmittags 2½ Uhr, vom Portale des alten Friedhofes
aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die mir beim Veiluſte meines
lieben Gatten
Herrn Kaufmann Ludwig Flath
bewieſene Anteilnahme ſage ich
Allen herzlichſten Dank.
Margarete Flath, geb. Kopp
Darmſtiadt, Heidelbergerſtr. 106. (
Reklame
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren guten Vater
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nach kurzem Leiden heute zu ſich zu rufen. Er ſtarb wohlverſehen
mit den Tröſtungen unſerer hl. katholiſchen Kirche.
Die trauernden Hinterbliebenen
Darmſtadt, Mannheim, den 6. März 1932.
Die Beerdigung hat in der Stille ſtattgefunden.
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Donnerstag, 10. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 70 — Seite 5
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Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 10. März 1932.
Von der heſſiſchen Pferdezucht — große heſſiſche
Pferde-Lokkerie.
Die für die geſamte deutſche Landwirtſchaft bedeutſamſte
Ausſtellung, die alljährliche große Wanderausſtellung der DLG.
indet in dieſem Jahre in Mannheim vom 31. Mai bis 5. Juni
ſtatt. Zum erſten Male nach dem Kriege ſtellt die heſſiſche
Pferde=
ucht auf dieſer großen deutſchen Ausſtellung aus, und zwar je
„ne Kollektion erleſener Kaltblut= und Warmblutpferde — Am
8. April findet der traditionelle Frühjahrs=
Pferde=
markt in Darmſtadt ſtatt, der mit der bekannten Lotterie
ver=
punden iſt, und zwar in dieſem Jahre erſtmals als Gemeinſame
Darmſtädter und Mainzer Pferdemarkt=Lotterie. Der Losverkauf
ſt bereits eröffnet. Die Gewinne ſind gegenüber den Vorjahren
em Wert und der Zahl nach beträchtlich vermehrt worden —
Ille Kreiſe werden auf dieſ große Pferdelotterie beſonders
hin=
ewieſen, beſonders die ländlichen Kreiſe, da der Reinertrag
die=
er Lotterie bekanntlich reſtlos der heſſiſchen Landespferdezucht
eigute kommt, und zwar für Unterſtützung der Fohlenſchauen, der
Eugleiſtungsprüfungen und des Reitervereinsweſens.
— Ernannt wurde am 3. März 1932: der Notar Rudolf
Al=
endorf in Pfeddersheim zum Notar mit dem Amtsſitz in
oppenheim als Nachfolger des nach Mainz verſetzten Notars Dr.
dam Gärtner, mit Wirkung vom 15. März 1932.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. In der Reihe ihrer
Aus=
ſellungen zeigt die Bücherſtube noch bis Freitag, den 11. März.
ee Oelbilder (Landſchaft um Paris) des Offenbachers Paul
rnoul. Am Dienstag, den 15. März eröffnet Vala
Lam=
derger, Mainz, eine größere Ausſtellung mit Kreide= und
luiſchzeichnungen. Im Rahmen von drei großen Ausſtellungen in
Nannheim Stuttgart und Berlin hatte Vala Lamberger
bedeu=
inde Erfolge.
— Verein Freie Schule Darmſtadt (E. V.). Wir verweiſen
lchmals auf den Vortrag von Dr. Erich Gabert am
Sams=
ug den 12 März, welcher aus der Praxis der Freien
Wal=
ſorfſchule in Stuttgart verſuchen wird, die Frage „Wie
er=
jeht man Kinder zu ſozialen Menſchen” zu beleuchten und zu
be=
artworten. (Aula des L.=G.=Gymnaſiums. Siehe Inſerat.)
— Vortrag Houben. Der als Forſcher durch großes
Finder=
güick ausgezeichnete, als vielſeitiger Schriftſteller rühmlichſt
be=
kimnte Profeſſor Dr. H. H. Houben (Berlin) wird Mittwoch,
dim 16. März, in der Techniſchen Hochſchule einen aus intimſter
Utenkenntnis geſchöpften Vortrag halten über „Hundert Jahre
Seaterzenſur von Goethes Tode bis zur Gegenwart”. Wer ſein
guundlegendes Werk über „Verbotene Literatur von der
klaſſi=
gen Zeit bis zur Gegenwart” kennt, wird auch dieſem ſicherlich
viel Neues bringenden Vortrag, zu dem der Darmſtädter
Jour=
liſten= und Schriftſtellerverein gemeinſam mit dem Verein der
Geaterfreunde und der Juriſtiſchen Geſellſchaft einlädt, nicht
bhne Spannung entgegenſehen. Houben hat bekanntlich auf Grund
S von ihm entdeckten handſchriftlichen Nachlaſſes von J. P.
Ecermann deſſen Lebensgeſchichte in einem glänzend
geſchriebe=
ſter Werke dargeſtellt, aus unbekannten Quellen das Bild des
ſeſtvollen Naturforſchers und Goethefreundes Frederic Soret
ſanz neu ans Licht gebracht, nach Briefen und Tagebüchern der
ſchanna Schopenhauer das Leben in Weimar von 1806—29
hochſt aufſchlußreich und farbig geſchildert, und in ſeinen mit
er=
taunlichem Fleiß geſammelten Geſprächen mit Heine”, ein
Arellenwerk erſten Ranges geſchaffen. Wir danken ihm aber
uch eine packend dargeſtellte Geſchichte der Nordpolfahrten („Der
Mauf des Nordens”) und neuerdings das nicht minder ſpannend
eiormte Werk „Chriſtoph Columbus, Tragödie des Entdeckers”.
— Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Mittwoch, den 16. März, nachmittags 4.30 Uhr, findet im Heyls=
Weyprechtſtraße 6, eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Wir
cen dabei die Ehre und die Freude, den Herrn Prälaten
Dr. Dr. Diehl in unſerer Mitte begrüßen zu dürfen. Er
td uns einen Vortrag halten über „Gedanken eines heſſiſchen
ſelehrten aus der Zeit des 30jährigen Krieges über Erziehung
u Erzieher”
— Dücker im Orpheum. Letzte 4 Tage! Nur noch bis
ſonntag währt das allerſeits mit großem Beifall
aufgenom=
ſtere ausgezeichnete Varieté=Programm mit Dücker, dem
her=
rragenden deutſchen Muſikal=Clown. Allen Freunden guter
arietekunſt ſei geraten, ſich dieſes Muſterprogramm nicht
ent=
hen zu laſſen. (Siehe Anzeige.)
— Das Koliſch=Quartett aus Wien, welches der Muſikverein
ſein zweites ordentliches Konzert am Dienstag dem 15.
ſärz, gewonnen hat und das im Kleinen Haus Werke von
ſudn Schubert und Debuſſy zu Gehör bringen wird, hat es ſich
m. Ziel geſetzt. Werken lebender Komponiſten, welche heute
ſchwer faßlich ſind, durch beſonders klare Darſtellung jenes
höhte Maß von Verſtändlichkeit zu ſichern, das ihre
muſikali=
er Gehalte auch beim erſten Anhören erkennbar werden läßt.
glſiſchen Werken hingegen ſoll dadurch, daß ſie wieder
unmit=
har geſehen werden jene Aktualität gewonnen werden, die
ihre Ewigkeit beſtätigt. Auf dem Weg zu dieſem Ziel iſt
Quartett, wie längſt der Soliſt, dazu gelangt,
auswen=
zu ſpielen. Es wird dadurch eine freiere Darſtellung
der Anſchauung des Ganzen ermöglicht und auch, techniſch,
Zuſtandekommen der notwendigen Präziſion erleichtert. Für
Muſikliebenden wird es alſo von beſonderem Reize ſein,
er einmal ein Streichquartett ohne Notenpulte zu erleben. Der
ſrrenverkauf in Bergſträßers Buchhandlung hat begonnen. Die
mtrittspreiſe ſind durchaus den heutigen Verhältniſſen
an=
lnaßt.
Heſſiſches Landestheater.
merstag, 10.März
ag, 11 März
Großes Haus.
20—22½ Uhr. Bühnenvolksb K (13. Vorſt.)
Schneider Wibbel. Preiſe 0 70—5.60 Mr.
19½—32½ Uhr. 4 16 T Gr 8, 7 und 8.
Don Juan. Preiſe 0.70—5.60 Mk.
20—22½ Uhr. Außer Miete. Bocegeeio
mStag, 12 März Ermäßigte Preiſe 0.50—4 Mk.
Kieines Haus.
20, Ende gegen 22 Uhr. Tanzabend Palucca.
merstag, 10 März Preiſe 1.5/—4 Mk.
ſtag, 11 März
20, Ende gegen 22 Uhr.
(Violoncello).
Aonzert Hans Andrä
19½. Ende nach 223 Uhr. Zuſatzmiete /1 10.
(nstag, 12 März
Nora. Preiſe 0.60—4.50 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Palucca tanzt heute abend
Kleinen Haus. Beginn 20 Uhr; am Bechſteinflügel Gottfried
liße. — Im Großen Haus geht „Schneider Wibbel” in
ne.
Goethewoche im Heſſiſchen Landestheater. Die
Goethe=
me wird am Samstag, dem 19. März, mit der Aufführung von
eMgenie” eröffnet. Franziska Kinz ſpielt die Iphigenie, Oreſt:
eil Lohkamp, Pylades: Franz Kutſchera, Thoas: Joſef Keim
Arkas: Karl Heinz Peters. Regie: Guſtav Hartung. Am
Riutag dem 20. Montag, dem 21. und Dienstag, dem 22.
A3 (Goethes Todestag) wird der „Fauſt” mit Paul Wegener
Mephiſto gegeben. Im Kleinen Haus werden an dieſem
e unter der perſönlichen Leitung von Guſtav Hartung
Goethe=
arn ſtattfinden. Mitwirkende: Guſtav Hartung, Dr.
Schmidt=
erſtedt, K. M. Zwißler, das Soloperſonal der Oper und des
Auſpiels, das Orcheſter des Landestheaters.
Zum 80. Geburtstag von Herrn Geheimrat Profeſſor Or.
Di.mmt. H. v., Dr. Ing. e.
Wenn ſich heute eine ſtattliche Reihe von Vertretern der
Wiſſenſchaft und Induſtrie bei Herrn Geheimrat Anſchütz
einfin=
den, um ihm zum 80. Geburtstag zu gratulieren, wenn die großen
chemiſchen Verbände ihn mit Adreſſen ehren, ſo iſt das der äußere
Ausdruck der Anerkennung deſſen, was der Jubilar in langen
Jahren als Lehrer und Forſcher geleiſtet hat. Die Bedeutung
ſeiner Perſönlichkeit und die Tatſache, daß er in ganz beſonderer
Weiſe mit Darmſtadt verbunden iſt — er iſt Darmſtädter und leht
in Darmſtadt —, läßt es gerechtfertigt erſcheinen, an dieſer Stelle
einiges aus ſeinem Leben und von ſeinen Erfolgen mitzuteilen.
Richard Anſchütz wurde am 10. März 1852 als älteſtes Kind
des damaligen Oberleutnants, ſpäteren Großherzöglich Heſſiſchen
Generalmajors Ludwig Anſchütz in Darmſtadt geboren. Er
beſuchte mehrere Schulen in den damaligen Garniſonsſtädten
Heſ=
ſens, in Darmſtadt, Offenbach und Gießen, und beſtand 1870 am
Darmſtädter Ludwig=Georgs=Gymnaſium die Reifeprüfung. Ein
Augenleiden machte ihm die aktive Teilnahme an dem Feldzug
1870/71, in dem ſein Vater das Leibgarde=Regiment Nr. 115
führte, unmöglich. So war er 1870 nur kurze Zeit im
Militär=
ſanitätsdienſt tätig. Von Ende 1870 ab bis 1872 ſtudierte er am
Darmſtädter Polytechnikum, aus dem die heutige Techniſche
Hoch=
ſchule hervorgegangen iſt, Ingenieurwiſſenſchaften. Bald aber
wendet er ſich dem Studium der Naturwiſſenſchaften zu. Er geht
nach Heidelberg, wo damals die berühmten Chemiker R. Bunſen
und H. Kopp und der Phyſiker Kirchhoff lehrten, und beſchließt
ſeine Ausbildung in Tübingen bei R. Fittig, wo er ſich ganz
be=
ſonders mit organiſcher Chemie befaßt, der er dann ſein
Leben lang treu geblieben iſt.
Im Frühjahre 1875 kommt R. Anſchütz als Vorleſungs=
Aſſi=
ſtent zu ſeinem Darmſtädter Landsmann, dem berühmten Chemiker
Auguſt Kekulé, nach Bonn, das ihm für 50 Jahre eine
zweite Heimat werden ſollte. Kekulé nimmt ihn ſehr freundlich
auf. Er kennt ihn nicht nur aus den Empfehlungen ſeiner
Fach=
kollegen, vielmehr haben auch Kekulés drei Darmſtädter Baſen,
bei denen R. Anſchütz während ſeiner Darmſtädter Studentenzeit
wohnte, ihm ſchon von dem jungen Chemiker Anſchütz erzählt.
Bald wird R. Anſchütz Kekulés Privataſſiſtent; er habilitiert ſich
1878 und erhält 1884 den Profeſſorentitel. Als Kekulé 1896
ſchwer erkrankt, betraut man ihn, der inzwiſchen das
Extraordi=
nariat für organiſche und organ=techniſche Chemie in Bonn
er=
halten hat, mit der Abhaltung von Kekulés Vorleſung und mit
der Verwaltung des großen Bonner Inſtituts. Als dann Kekulé
nicht lange danach ſtirbt, wird 1898, nachdem zwiſchendurch Th.
Curtius etwa ein Jahr das Bonner Inſtitut geleitet hat, Richard
Anſchütz ſein Nachfolger. Das Amt eines Direktors des Bonner
Chemiſchen Inſtitutes, das er 1902 durch einen Erweiterungsbau
weſentlich vergrößerte, hat R. Anſchütz dann bis zu ſeiner
Emeri=
tierung im Jahre 1922 bekleidet. Seit 1925 lebt er in ſeiner
Vaterſtadt Darmſtadt, immer noch gleich intereſſiert an allem,
was in der chemiſchen Welt und beſonders in der organiſchen
Chemie vorgeht.
Während der ganzen Zeit ſeiner akademiſchen Laufbahn und
auch noch nach ſeiner Emeritierung veröffentlichte Geheimrat An=
ſchütz eine Fülle von chemiſchen Arbeiten — es ſind über 200 —
darunter ſehr viele, die fundamentale Fragen der organiſchen
Chemie behandeln und löſen. Auch auf dem Farbſtoffgebiet hat er
gearbeitet. In weiten Kreiſen wurde ſein Name bekannt durch das
„Chloroform Anſchütz”, ein beſonders reines Chloroform=
Präparat für die Narkoſe, das heute noch von der J. G.
Farben=
induſtrie nach dem von Geheimrat Anſchütz erfundenen Verfahren
hergeſtellt wird. Auch ſonſt wird ſein Name immer im
organiſch=
chemiſchen Laboratorium genannt, da er eine Reihe von wichtigen
allgemein benutzten Laboratoriumsgeräten erfunden oder ſo
weſentlich verbeſſert hat, daß ſie ſeitdem ſeinen Namen tragen.
So gibt es „Anſchütz=Kolben”, „Anſchütz=Aufſätze” und „Anſchütz=
Thermometer”. Auch ein Lehrbuch trägt ſeinen Namen. Er hat
das Lehrbuch der organiſchen Chemie von v. Richter ſo bearbeitet
und umgeſtaltet, daß es ſeitdem als „Richter=Anſchütz” zu den
wich=
tigſten Lehrbüchern der organiſchen Chemie zählt. Nicht vergeſſen
werden dürfen ſchließlich noch die Beiträge von Geheimrat
An=
ſchütz zur Geſchichte der Chemie, und ganz beſonders ſeine
meiſter=
hafte zweibändige Biographie von Auguſt Kekulé, die
er nach ſeiner Emeritierung ſchrieb. und die er, 77jährig, der
chemi=
ſchen Welt ſchenkte. Das Werk iſt ſeiner Gattin, einer Tochter des
berühmten Bonner Phyſiologen, Eduard Pflüger, gewidmet. Auch
heute noch iſt Geheimrat Anſchütz weiter wiſſenſchaftlich tätig;
iusbeſondere leitet er die Abfaſſung der 12. Auflage ſeines
Lehr=
buches über organiſche Chemie. Die raſtloſe Tätigkeit des nimmer
müden Geheimrats Anſchütz zeigt deutlich, wie ſehr es das
Bedürf=
nis eines jahrzehntelang wiſſenſchaftlich tätigen Mannes iſt, auch
nach der Entbindung von den amtlichen Pflichten weiter
wiſſen=
ſchaftlich zu arbeiten, und wie ſehr der Brauch der Emeritierung
eines Hochſchullehrers innerlich begründet iſt.
An äußeren Ehrungen hat es dieſem an wiſſenſchaftlichen
Er=
folgen ſo reichen Leben nicht gefehlt. 1897 wird R. Anſchütz zum
Mitglied der Deutſchen Akademie der Naturforſcher in Halle
ge=
wählt. Er erhält ſpäter den Roten Adlerorden, den
Geheimrats=
titel, die Univerſität Bonn wählt ihn zum Rektor, die Deutſche
Chemiſche Geſellſchaft macht ihn zu ihrem Vizepräſidenten, die
Uni=
verſität Bonn ernennt ihn zum Dr. jur. h. c., die Techniſche
Hoch=
ſchule Darmſtadt verleiht ihm den Dr.=Ing. ehrenhalber. Die
Wertſchätzung und Verehrung, die er ſich durch ſeine Arbeiten und
ſeine Perſönlichkeit erworben hat, zeigte ſich im hellſten Licht bei
ſeinem 70. Geburtastage, der auch zugleich der Tag ſeiner
Emeri=
tierung war. Damals fand in Bonn ihm zu Ehren eine große
Feier ſtatt. Seine Schüler ſtifteten ſeine Bronzebüſte, die im
Bon=
ner Chemiſchen Inſtitut aufgeſtellt wurde.
Wenn heute, 10 Jahre ſpäter, bei ſeinem 80. Geburtstag, der
äußere Rahmen der Feier auch nicht ſo glänzend iſt wie damals,
ſo ſind doch die Wünſche, die Freunde und Kollegen Herrn
Geheim=
rat Anſchütz zum Geburtstag darbringen, nicht weniger herzlich.
Und der herzlichſte Wunſch geht dahin, daß dem allſeitig
verehr=
ten, körperlich und geiſtig rüſtigen Jubilar noch viele Jahre ruhiger
erfolgreicher Tätigkeit in ſeiner Vaterſtadt Darmſtadt vergönnt
ſein mögen!
G. Sch.
Zu Anfang des Monats März 1892 wurde mit dem
Abtra=
gen des „alten Zeughauſes” am Paradeplatz begonnen.
ſo daß nunmehr 40 Jahre vergangen ſind, daß dieſes Stück
„Alt=Darmſtadt” gefallen iſt, das bei vielen noch in der
Erinnerung an Jugend und Heimat fortlebt.
Es war ein Baudenkmal, das viel Bewunderung erregte,
ſo=
wohl durch ſeine Konſtruktion als auch durch die Umſtände, unter
denen es entſtanden war.
Erbprinz Ludwig, der ſpätere Landgraf, Ludwig IX. bekannt
unter dem Namen „der Pirmaſenſer”, weil er ſich dorten
eine auserwählte Leibgarde geſammelt hatte, beauftragte, als er
nach dem Tode ſeines Vaters die Herrſchaft in Darmſtadt
ange=
treten hatte, den Hauptmann und fürſtlichen Baudirektor Mann
mit der Errichtung eines größeren Exerzierhauſes in Darmſtadt
auf dem heutigen Paradeplatz. Dieſer mit beträchtlichem
Koſten=
aufwand im Jahre 1769 aufgeführte Bau entſprach aber nicht
den gewünſchten Zwecken und gefiel dem Landgrafen ſo wenig,
daß Mann in Ungnade fiel und von ſeiner Stelle entfernt
wurde.
Der Landgraf beauftragte den Darmſtädter Zimmermann
Johann Martin Schuhknecht, nach neuem Plan ein
anderes Gebäude zu errichten.
Der kühne Bau, der unter allerlei Schwierigkeiten entſtand,
war eine architektoniſche Merkwürdigkeit und bildete über ein
Jahrhundert lang eine der Hauptſehenswürdigkeiten Darmſtadts.
Der innere urſprünglich ganz freie Raum hatte 88,5 Meter
Länge und 43.75 Meter Breite und war von 1,89 Meter dicken
Mauern umſchloſſen. Das Hauptdach war ein Walmdach von
44,25 Meter Spannweite und 14 Meter Höhe. Der Dachſtuhl
wohl das intereſſanteſte an dem Bau, er trug ſich ſelber und
war eine Kombination von mehreren liegenden Dachſtühlen, die
in einer Art übereinandergebaut waren, daß ſtets der
Kehl=
balken des unteren dem darüber befindlichen als Bundbalken
diente, ſo daß das Ganze frei und ohne Säulen daſtand
Trotz vieler Hinderniſſe brachte es der fleißige,
unermüd=
liche Schuhknecht, der im November 1770 mit ſeinem Werk
begonnen hatte, fertig, daß zum Geburtstag Ludwig IX. am
15. Dezember 1771 zum erſten Male die Parade in dem neuen
Exerzierhaus abgehalten werden konnte.
Die Vollendung erfuhr das Gebäude im folgenden Jahre,
als eine Trophäe, von Bildhauer Eckhardt in Holz gearbeitet
und vom Maler Seekatz vergoldet, über der Südfront
ange=
bracht wurde.
Als Exerzierhaus hat es noch lange nach dem Tode ſeines
fürſtlichen Bauherrn gedient, bis es dann ſpäter Zeughaus
wurde.
1813, nach den Schlachten bei Leipzig und Hanau, fanden
6000 franzöſiſche Gefangene ihre Unterkunft darin.
Auch friedlichen Zwecken hat der Bau gedient. So 1844, als
das Monument eingeweiht wurde, fand unter C. A.
Man=
golds Leitung ein großes Muſikfeſt, bei dem Händels=
Alexanderfeſt zur Aufführung kam, darin ſtatt. Im
Som=
mer 1856 wurde das 1. Mittelrheiniſche Muſikfeſt darin
abgehal=
ten, und zum letzten Male diente der Bau als Konzerthalle, als
1868 hier das 6. Mittelrheiniſche Turnfeſt gefeiert wurde.
Der Baumeiſter Schuhknecht hatte eine Gewähr für ein
50jähriges Beſtehen des Baues übernommen, und nach über
100jährigem Alter wurde es erſt abgebrochen, nicht etwa wegen
Baufälligkeit, ſondern um dem Neubau unſeres Landesmuſeums
Platz zu machen. Mancher gute Eichenbalken davon wurde noch
bei Neubauten Darmſtädter Häuſer verwandt, und der Verfaſſer
kennt noch eine Darmſtädter Familie, die von dem gut
ausge=
trockneten Eichenholz des Zeughauſes ſich kunſtvolle Stühle
ar=
beiten ließ, die heute noch die Räume zieren.
Neben dieſem Stück „Alt=Darmſtadt”, was vor 40 Jahren
verſchwunden iſt, wurden gleichfalls im ſelbigen Jahre die alte
„Hofmeierei”, die ein Idyll bei unſerem Herrngarten bildete und
wo die Darmſtädter ſich abends beim Trinken der Milchkuren
ergingen, abgebrochen, bzw. nach der Erbacher Straße verlegt.
und auf dieſem Raum entſtand der ſtattliche Bau unſerer
Tech=
niſchen Hochſchule. Im Mai des gleichen Jahres fiel als dritte
Stätte Alt=Darmſtädter Erinnerung noch das Stammſche Haus
in der Luiſenſtraße, in dem bis dahin die Räume des
Ober=
konſiſtoriums waren und das vorher viele Jahre hindurch der
2. Juſtifikaturabteilung der Oberrechnungskammer als Amtsraum
gedient hatte. An den alten Stätten iſt Neues erſtanden, aber
die Erinnerung iſt geblieben.
Ph. W.
Der Polizeibericht meldet:
Aufgeklärte Einbruchsdiebſtähle. In der letzten Zeit wurde
in verſchiedene, an der Peripherie der Stadt gelegene
Verkaufs=
häuschen eingebrochen und daraus alles ſtehlbare Gut
mitge=
nommen. Am 7 März 1932 iſt es gelungen, die Täter in der
Perſon des Elektrotechnikers Friedrich Schäfer und des Arbeiters
Karl Walter in Darmſtadt zu ermitteln. Nach ihrer Feſtnahme
konnten ihnen ſowohl die Einbrüche in die Verkaufshäuschen als
auch ein in der Nacht vom 28. zum 29. Februar in der
Morne=
wegſchule verübter Einbruch nachgewieſen werden. Das
geſtoh=
lene Gut konnte faſt reſtlos beſchlagnahmt und den Eigentümern
wieder zurückgegeben werden. Die beiden Täter kamen in
Unter=
ſuchungshaft.
Wem gehört das Diebesgut? In der Nacht vom 22. zum 23.
Februar 1932 wurden zwiſchen der Feſthalle und den
Sport=
plätzen zwei Perſonen betroffen, deren Traglaſten die
Ver=
mutung aufkommen ließ, daß es ſich um Diebesgut handelt. Sie
wurden deswegen von einer Zivilperſon zur Rede geſtellt. Ohne
aber eine Antwort zu geben und ohne erkannt zu werden,
er=
griffen ſie unter Zurücklaſſung ihrer Beute die Flucht. Es
han=
delt ſich um zwei gefüllte Oeltanks mit der Aufſchrift „Shel=
Autoöl” und „Shel=Voltöl‟. Da bisher die Oeltanks bei der
Po=
lizei noch nicht als fehlend gemeldet wurden, erſuchen wir den
Eigentümer, bei der Kriminalpolizei Darmſtadt, Hügelſtr. 31/33,
Zimmer 27, vorzuſprechen.
Kollidiebſtahl. Am 1. März 1932 wurde nach den Angaben
des betroffenen Fuhrmanns von einem Rollfuhrwerk in der
Kranichſteiner Straße ein Paket mit Zigaretten geſtohlen. Es
handelt ſich um die Marken Ramge, Sleipner und Mercedes.
Vor Ankauf der Zigaretten wird gewarnt. Wer hat
Wahrneh=
mungen über dieſen Diebſtahl gemacht?
Schaukaſteneinbruch. In der Nacht vom 1. zum 2. März 1932
wurden aus einem Schaukaſten auf dem Luiſenplatz folgende
Sachen geſtohlen: 3 ſchwarze Operngläſer, 1 Schülerreißzeug,
4 Lupen. 1 Doublee=SU.=Zwickergeſtell. 1 Doublee=Kaiſer=
Zwicker=
geſtell., 2. Weißdoublee=Zwickergeſtelle, 1. Doublee=Dukageſtell,
1 Neolithgeſtell und eine Uhrmacherlupe. Vor Ankauf dieſer
Sachen wird gewarnt.
Sittlichkeitsverbrecher. Am Dienstag, dem 23. Februar 1932.
gegen 16.30 Uhr wurde in der Nähe des Südbahnhofs eine
neun=
jährige Schülerin auf dem Nachhauſeweg von der Schule von
einem unbekannten jungen Mann angeſprochen und mit in den
nahe gelegenen Wald gelockt. Dort verſuchte der Unbekannte,
ſich unſittlich an dem Mädchen zu vergehen, wurde aber dabei
durch eine gerade zufällig auftauchende Mannsperſon geſtört. Er
verließ hierauf mit dem Mädchen den Wald und verſuchte, es
mit in einen Garten in der Nähe des Südbahnhofs zu nehmen.
Hier wurde er aber wieder durch einen mit ſeinem Fuhrwerk
vorbeifahrenden Fuhrmann geſtört, der die Sache beobachtete.
Nun ließ der Unbekannte, weil er ſich entdeckt ſah, von dem
Mäd=
chen ab und ging flüchtig. Beſchreibung des Täters:
Etwa 20 Jahre alt, ungefähr 1,70 Meter groß, volles rundes
Geſicht, friſches Ausſehen, rote Backen geſundes Gebiß und
mittelmäßige Statur. Er trug einen blaugrauen Filzhut mit
flachem Rand, dunklen Gummimantel mit hellen Streifen und
Ringsgurt, blaue lange Hoſe und braune Halbſchuhe. Perſonen,
die Wahrnehmungen gemacht haben oder auf die Perſon des
Un=
bekannten hinweiſen können, werden gebeten, bei der
Kriminal=
polizei, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 5, vorſprechen zu wollen.
Insbeſondere wird der erwähnte Fuhrmann erſucht, ſich zu
melden und ſeine Beobachtungen über den Fall anzugeben.
In der letzten Zeit trat wiederholt in der Nähe des
Fried=
hofs in der Nieder=Ramſtädter Straße, und zwar an der
Südoſt=
ſeite in der Gegend des früheren alten Schießhauſes, ein
Exhibi=
tioniſt auf. In einem Falle ſtand er ſogar auf der
Friedhofs=
mauer und entblößte ſich gegenüber vorbeigehenden Damen.
Perſonen, die Wahrnehmungen gemacht haben, die zur
Ermitte=
lung des Täters führen können, werden gebeten, dies der
Krimi=
nalpolizei. Hügelſtraße 31/33, Zimmer 5. mitzuteilen.
Seite 6 — Nr. 70
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. März 193.:
Sozialdemokrakiſche Kundgebung.
*t. Im Rahmen des Wahlkampfes hatte der Ortsverein
Darmſtadt der Sozialdemokratiſchen Partei zu einer Kundgebung
in die Woogsturnhalle eingeladen. Die Veranſtaltung, die
über=
füllt war, wurde von muſikaliſchen Darbietungen eingeleitet.
Anſtelle des vorgeſehenen Redners, des Parteivorſitzenden
Otto Wels, der im letzten Augenblick verhindert war, ſprach der
frühere württembergiſche Geſandte in Berlin, M. d. R.,
Hilden=
brand=Stuttgart.
Der Redner nannte die bevorſtehende Wahl den
Entſcheidungs=
kampf darum, ob die deutſche Republik ſo weiterbeſtehen ſolle, wie
ſie in Weimar gegründet ſei, und wandte ſich dagegen, in dem
Young=Plan den Grund für die wirtſchaftliche Lage in Deutſchland
zu erblicken, wie dies von nationalſozialiſtiſcher Seite aus geſchehe.
Hildenbrand begründete die Haltung der ſozialdemokratiſchen
Fraktion bei der Bewilligung der Kriegskredite, während des
Weltkrieges und des Zuſammenbruchs Ende 1918. Von einem
Dolchſtoß aus der Heimat könne keine Rede ſein, die kaiſerliche
Regierung und die Oberſte Heeresleitung hätten zur Vermeidung
nutzloſer Opfer auf den Abſchluß des Waffenſtillſtandes, ſelbſt
be=
dingnugslos, gedrängt. Unter dieſen Umſtänden ſei es
ungeheuer=
lich, von November=Verbrechern zu ſprechen. Nur die Politik der
Verſtändigung habe bisher alle die in London, Spaa, Paris,
Genua, Locarno uſw. beſchloſſenen Verbeſſerungen des
Friedens=
vertrages von Verſailles ermöglicht. Wer für Abrüſtung und
Schuldennachlaß bei der Regelung der Reparationen ſei, der müſſe
mitarbeiten an der Verſtändigung, in derem Sinne Hindenburg
ſieben Jahre lang gearbeitet habe. Am 13. März werde in der
ganzen Welt jede Stimme, die nicht für Hindenburg abgegeben
werde, als gegen jede Friedenspolitik gerichtet bewertet werden.
Hindenburg ſtehe treu auf dem Boden der Weimarer Verfaſſung
und habe bewieſen, daß ihm ſein Eid höher ſtehe als Parteiwünſche.
— Der Redner begründete eingehend den Beſchluß des
ſozial=
demokratiſchen Parteivorſtandes, für Hindenburg zu ſtimmen, und
polemiſierte gegen die Nationalſozialiſten.
Die Aufforderung, die Wahl Hindenburgs im erſten
Wahl=
gange zu ermöglichen, mit welcher der Redner ſchloß, wurde von
der ruhig verlaufenen Verſammlung mit lebhaftem Beifall
auf=
genommen.
Die Daidenieicfl von Oiebolb=Onftang.
Ein Stück Darmſtädter Kulturgeſchichte.
Die Kundgebung der Zenkrumsparkei
im Konkordiaſaal war ſehr gut beſucht. Nach den
Eröffnungs=
worten des Vorſitzenden, Herrn Notars Geißner, der
beſon=
ders die zahlreich erſchienene Jugend begrüßte, nahm der Redner
des Abends, Herr Reichstagsabgeordneter Dr. Bockius=Mainz.
das Wort und kennzeichnete in ſcharfen Worten gleich zu
An=
fang die Kampfesweiſe der Gegner ſowohl im Reichstag wie
auch jetzt im Wahlkampf in der Oeffentlichkeit. Worin beſteht
das Syſtem, das jetzt herrſcht und das beſeitigt werden muß nach
Meinung der Gegner der Zentrumspartei? Dieſe Frage wurde
in ausführlichen Darlegungen für alle Anweſenden klar,
dar=
gelegt.
Die außergewöhnlichen, aufſchlußgebenden Ausführungen
wurden mit Spannung von den Anweſenden verfolgt. Sie
klan=
gen aus in dem Treubekenntnis zur Politik der jetzigen
Reichs=
regierung und in der Aufforderung, am kommenden Sonntag
als Staatsbürger der ſich ſeiner Pflicht bewußt iſt, ſeine
Wahl=
pflicht bei der Volkswahl Hindenburgs richtig zu erfüllen.
Mit begeiſterten Worten des Vorſitzenden, am kommenden
Sonntag nur Hindenburg zu wählen, wurde die Kundgebung mit
einem Hoch auf das deutſche Vaterland, auf ſeinen jetzigen und
zukünftigen Reichspräſidenten, Herrn von Hindenburg, mit dem
Deutſchlandlied geſchloſſen.
— 9 Akademie=Konzert. Es ſei nochmals auf das heute
Donnerstag, den 10. März, ſtattfindende 9. Akademiekonzert um
17 und 20 Uhr im Städtiſchen Saalbau aufmerkſam gemacht. Die
Soliſtin des Abends Anny Steiger=Betzak, bringt das
Violinkonzert von Tſchaikowſky zu Gehör, das durch den
Inſtru=
mentalverein (Orcheſter der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt)
unter Leitung des Städt. Muſikdirektors Prof. W. Schmitt
mit Werken von Weber und Schubert umrahmt wird. Karten
im Sekretariat der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt,
Eliſa=
bethenſtraße 36, und an der Kaſſe.
— Im Union=Theater iſt heute die Premiere des großen
Tonfilms „Raſputin” (Der Dämon der Frauen) mit Conrad
Veidt in der Titelrolle. Die Regie führt Adolf Trotz. Weitere
Mitwirkende ſind: Paul Otto, Hermine Sterler, Franziska Kinz.
Charlotte Ander, Brigitte Horney, Karl Ludwig Diehl. Theodor
Loos, Bernhardt Goetzke, Elza Tamary u. v. a. Was für
Darm=
ſtadt beſonders intereſſiert iſt die Mitwirkung von Franziska
Kinz vom Landestheater Darmſtadt.
Die Helia=Lichtſpiele bringen heute unwiderruflich zum
letzten Male das unvergeßliche Luſtſpiel „Im weißen Rößl”.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen Lotte Neumann und Johannes Riemann in dem neuen
beiteren Tonfilm „Die Liebesfiliale‟.
Volkshochſchule. Wir machen noch einmal darauf
aufmerk=
ſam, daß heute im Feſtſaal der Höheren Landesbauſchule,
Neckar=
ſtraße 3, 20 Uhr, unſere Goethefeier ſtattfindet, zu der
jeder=
mann herzlichſt eingeladen iſt. Eintritt frei.
— Die Chriſtengemeinſchaft. Freitag, 11. März, 20,15 Uhr.
im Saal der Städt Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr ſpricht
Dr. Hermann Heisler=München in einem öffentlichen Vortrag
über das Thema: Der Segen der Sünde‟. Der Redner wird
folgende Fragen behandeln: Gut und Böſe — Chriſtus und die
Tugendhaften — Chriſtus und die Sünder — Aufgabe des Böſen
in der Welt — Verſuchung Chriſti — Weltflucht oder
Weltver=
wandlung? (Vergl. a. d. Anzeige.)
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die
Stenographen=
vereinigung Gabelsberger, Ludwig=Georgs=Gymnaſium,
Karl=
ſtraße 2, beginnt am Freitag, dem 11. d. M., abends 8 Uhr,
neue Kurſe in Einheitskurzſchrift für Anfänger Fortgeſchrittene,
und in Redeſchrift, unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer
Ma=
ſchinenſchreiben täglich von 17—21 Uhr im Hauſe Karlsſtr. 23 pt.,
nach der Zehnfinger=Blindſchreibmethode. Gründliche Ausbildung
iſt gewährleiſtet. Niedrige Unterrichtsgebühren, bequeme
Zah=
lungsweiſe.
— Feuer. Ein Kellerbrand entſtand geſtern vormittag in
der Brandgaſſe 14, ein Kaminbrand in der Heinheimerſtraße 90.
und am Nachmittag ein größerer Brand in einer Fabrik in der
Holzhofallee. Durch Holzſtaubentzündung hatten die Decken Feuer
gefangen. Sämtliche Feuerherde wurden durch die ſtädtiſche
Berufsfeuerwehr alsbald abgelöſcht.
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt.
„Hindenburg wählen; beißt Deutſchland retten”
Ueber dieſes Thema ſpricht in einer öffentlichen Kundgebung am
kommenden Freitag, dem 11. März, abends 8.15 Uhr, im Saale
der Krone. Schuſtergaſſe, der volksparteiliche
Reichstagsabgeord=
nete Reichsminiſter a. D. Prof. Dr. Moldenhauer=Berlin.
Der Eintrit iſt frei. Alle Hindenburgwähler ſind herzlich
eingeladen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage ifi die leßte Bezugsquittung beizufügen. Anonzme Anfragen werdm
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
W. K. D. Rückſprache heute 11 Uhr.
Tageskalender für Donnerstag, den 10. März 1932.
Lichtſpieltheater. Union=Theater
„Raſputin”: Helia=
Lichtſpiele: „Im weißen Rößl”; Palaſt=
Licht=
ſpiele: „Die Liebesfiliale” — Orpheum: Dücker. — Städt.
Akademie für Tonkunſt, 17 und 20 Uhr im Städt Saalbau:
Neuntes Akademie=Konzert. — Städt. Betriebe,
Ausſtellungs=
raum, Eliſabethenſtraße 251 nachm 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Sonder=Vorträge — Konzerte: Rheingauer Weinſtube, Café
Oper, Cafs Ernſt=Ludwig, Schloßkeller, Perkeo.
Darmſtadt hat unter ſeinen Wohltätigkeitseinrichtungen eine
ganz eigenartige die Heidenreich=von Siebold=Stiftung.
Einzig=
artig, wenn auch in beſcheidenen Grenzen, iſt ihre Wirkſamkeit,
einzigartig auch ihr Entſtehen. Vor 100 Jahren hatten wir in
unſeren Mauern ſchon einmal die für die damalige Zeit
unge=
wöhnliche Erſcheinung eines weiblichen Arztes: Marianne
Theo=
dore Charlotte von Siebold die 1817 in Gießen die mediziniſche
Doktorwürde erwarb, und bald in Darmſtadt und weit darüber
hinaus als Geburtshelferin großen Ruf gewann. Sogar der
eng=
liſche Hof ließ ſie zur Geburt der ſpäteren Königin Viktoria
kommen. Sie hat lange Jahre, auch nach ihrer Heirat mit dem
Oberſtabsarzt Heidenreich, hier in Darmſtadt als Frauenärztin
gewirkt, an ungezählten Wochenbetten neben der geſundheitlichen
auch die ſoziale Seite ſtudieren können, und hat als Frau
mit=
gefühlt, wie ſchwer gerade in der Stunde der Entbindung der
Mangel am nötigſten die junge Mutter bedrückt und ihr das
freudige Ereignis in ein kummervolles wandeln kann.
Unge=
zählten hat ſie in der Stille geholfen. Nach ihrem Tode traten
Darmſtadts Frauen zuſammen und beſchloſſen, ſtatt eines toten
Denkmals eine Stiftung zu begründen, die weiterhin in ihrem
Geiſte helfen ſollte. Seither, ſeit über 70 Jahren ſchon, beſteht
nun in Darmſtadt der ſchöne Brauch, daß junge Mütter
kinder=
reicher Familien möglichſt bald nach der Niederkunft von einer
der Damen, die ſich dem Verein ehrenamtlich zur Verfügung
ſtel=
len, beſucht werden. Man ſieht, wo es am nötigſten fehlt: Bald
mangelt es an Bettwäſche, denn die ſpärliche Ausſtattung, die die
junge Frau einſtmals mit in die Ehe brachte, iſt mit dem
An=
wachſen der Familie doch ziemlich verbraucht worden, da nicht
mehr ſoviel vorhanden iſt, um ein Wechſeln der Wäſche zu
er=
möglichen, ſo iſt gerade jetzt nach der Entbindung ein neuer
Bett=
bezug, ein Bettuch beſonders vonnöten und hochwillkommen. Oder
aber die Frau hat in den letzten Tagen vor, der Geburt nicht mehr
wie ſonſt ihre ſparſam einteilende Hand über die
Lebensmittel=
vorräte, über die ſpärlichen Einkünfte aus Arbeitslohn oder —
wie leider meiſt heutzutage — Arbeitsloſenunterſtützung gehalten.
So ſind die Mittel erſchöpft, es iſt nichts zum Kochen im Hauſe.
die älteren Kinder umdrängen die von der Entbindung noch
er=
ſchöpfte Mutter vergebens mit der Bitte um Eſſen. Da heißt es
zunächſt dafür Abhilfe ſchaffen. Raſch wird feſtgeſtellt, wieviel
hungrige Münder die Familie hat, was wohl für die Kinderſchar
ihrem Alter nach an Lebensmitteln am nötigſten wäre, und dann
kann ſchon das älteſte von den Geſchwiſtern oder der etwa
ar=
beitsloſe Mann mit einem Gutſchein zu einem der
Lebensmittel=
geſchäfte gehen, die für die Stiftung liefern. Glücklich lächelnd
ſieht die Wöchnerin ihm nach; ſie hat vielleicht ſeit der geſtrigen
Entbindung auch noch nichts gehabt. Am ſchlimmſten ſind die
Fälle, wo die Entbindung ſehr ſchwer war, ſo daß die Mutter
vielleicht längere Zeit noch bettlägerig ſein wird und das
Neu=
geborene und die übrigen Kinder nicht verſorgen kann. Rührend
verſucht wohl der Ehemann, den Haushalt in Gang zu halten. zu
ſcheuern, zu kochen, die Windeln zu waſchen. Aber oftmals iſt er
dazu nicht imſtande. Dann wird verſucht eine Nachbarin zu
wer=
ben, die gegen kleines Entgelt das nötigſte tut, vor allem Mutter
und Kinder verſorgt. Oder aber es mangelt etwa in
Dachwoh=
nungen, an die von allen Seiten bittere Winterkälte heran kann,
völlig an Kohlen. Dann wird etwas für Hausbrand gewährt,
da=
mit Mutter und Kind wenigſtens die erſten Tage vor Kälte
ge=
ſchützt ſind.
Es iſt nicht Aufgabe des Vereins, dieſe in Not befindlig=e
Familien auf die Dauer zu unterſtützen. Sind ſie deſſen
dürftig und würdig, ſo müſſen hier die ſtädtiſchen oder ſtaatligke
Wohlfahrtsorganiſationen eingreifen. Oft iſt es auch ſo, daß
Not nur augenblicklich ſo groß iſt, eben dadurch, daß die
Mut=
die ſonſt für alle ſorgt, danieder liegt, oder durch die beſondese
Koſten der Geburt. Der Verein will nur gerade in den er ſe
ſchweren Tagen nach der Geburt dafür ſorgen, daß die Wöchneen
ausreichend ernährt wird und ihr die allerdrückendſten Sor-,
um ihre Familie für die erſten Tage erleichtert werden. „Es
das für die Mütter neben der wirtſchaftlichen vor allem auch gen
ſtarke ſeeliſche Hilfe, die von dieſen natürlich nur beſcheide=
Gaben der Heidenreich=Siebold=Stiftung ausgehen kann und
und im Laufe der Jahre wohl auch ſchon tauſende Male ausg
gangen iſt.
Im Laufe der letzten Jahre hat die Höhe der Gaben im
mehr herabgedrückt, der Kreis der bedachten Mütter immer m.
eingeſchränkt werden müſſen, gerade entgegengeſetzt dem
wachſen der Bedürftigkeit. Das Vermögen der Stiftung iſt drir
die Inflation faſt ganz zuſammengeſchmolzen und es iſt Deu
Verein nur durch freiwillige Beiträge und hochherzige Speme
bisher möglich geweſen, wenigſtens in beſcheidenem Umfaug
ſeiner betreuenden Tätigkeit weiter nachzugehen. So hat man
letzten Jahr von allen gemeldeten Fällen (die übrigens durch
Hebammen angezeigt werden) noch 171 als beſonders bedürftig
fundene Mütter unterſtützen können. In unſerer Zeit der grog
Einſchränkungen und Kürzungen mußten aber leider die mei.
Gönner der Stiftung ihre Beitragszahlungen einſtellen, ſo a
der Verein mit der bitteren Möglichkeit der Schließung kännt
Noch nie aber, ſelbſt in den Kriegs= und Inflationszeiten ni
war die Not der Wöchnerinnen ſo groß wie in dieſem Jahre, m
nie die Hilfe ſo dringend erforderlich. Sollte es nicht möglich ſ
dieſes einzigartige Hilfswerk, das in ſeiner Art auch ein S
alten Darmſtädter Kulturbeſitzes iſt, zu retten? Wir haben
viele glückliche junge und alte Mütter in Darmſtadt, die wa
betreut und ſorglich vor allen Sorgen und Nöten behütet är
Kinder zur Welt bringen durften. — Sollte es ihnen nicht mög!
ſein, in Erinnerung an ihr eignes Wochenbett ſelbſt in dieſer —e
der Knappheit und Sparſamkeit, doch noch mütterlichen Sinze
ein Scherflein flüſſig machen zu können für ihre Geſchlechtsge—
ſinnen? Sollte nicht mancher Vater dem das Kommen ſerie
Kindes einer der freudigſten Augenblicke ſeines Mannesleb=n
war, gerne einen kleinen Beitrag geben für die Kinder, dere
Kommen mit ſo bitterer Sorge geſehen wird? Und wer kan
Geldmittel geben kann, hat vielleicht noch gut erhaltene
KinS=
wäſche, die nicht mehr gebraucht wird, oder ein Kinderbett, R1
die Inſaſſen längſt entwachſen ſind und das nun einem
ande-
kleinen Darmſtädter Kind Segen ſpenden könnte.
Seit Jahren leitet in ſelbſtloſer, aufopfernder Weiſe Fn
Dr. Büchner, Wilhelm=Gläſſing=Straße 20, den Verein, wrhl
bekannt in allen Gäßchen, Hinterhöfen und Dachkammern der 2i
ſtadt, wie auch in den kinderreichen Baracken des Grohberges. 6
wird jede Beitragserklärung — einmalige wie laufende. gr.
wie kleine — für den Verein freudig annehmen und die Gasel
durch die Hände ihrer Helferinnen weiterleiten dorthin, wo
am nötigſten gebraucht wird, dort, wo das Kommen eines neu
kleinen Lebens neben aller Freude darüber doch ſo viel drücke
Sorgen auslöſt
G. W.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Große Strafkammer wird in 6—7tägiger
Verhandlung wieder einmal die ganze Komödie der in
unzähli=
gen Köpfen ſpukenden ſogenannten „Beckerſchen Erbſchaft”
er=
örtern müſſen, die ſeit einiger Zeit von den verſchiedenſten
Ge=
richten behandelt werden muß. Angeklagt ſind ein Mainzer
Schreinermeiſter, ein Mainzer ehemaliger
nationalſozialiſtiſcher Studienrat und der
Lei=
ter der nationalſozialiſtiſchen Gaupreſſeſtelle
von Heſſen wegen Beleidigung dreier kath. geiſtlicher Herren
und eines Mainzer Rechtsanwalts Der Schreinermeiſter der ſich
als entfernter Verwandter eines Beckerſchen Erben ſehr für dieſe
Sache einſetzt, übergab eines Tages dem Mainzer Studienrat
einen Aufſatz, den er in der nationalſozialiſtiſchen Preſſe zu
ver=
öffentlichten wünſchte. Der Studienrat verwies ihn an den
dritten Angeklagten, der denn auch dieſen und noch ſpäter
fol=
gende Artikel im „Heſſenhammer” veröffentlichte. In dieſen
Ar=
tikeln wurde der Mainzer Caritas=Direktor beſchuldigt, das
Beckerſche Teſtament, ja ſelbſt die 80 Millionen Dollar
unterſchla=
gen zu haben. Sein Bruder und ein anderer katholiſcher
Pfar=
rer ſollen Meineide geleiſtet haben, und der Rechtsanwalt, „ein
ſozialdemokratiſcher Jude”, habe zunächſt „ihren Verteidiger
ge=
mimt” und ſei dann zur Gegenſeite übergegangen. In der
erſt=
inſtanzlichen Verhandlung vor dem Bezirksſchöffengericht im
Mai vorigen Jahres wurde der Studienrat freigeſprochen, da ihm
nicht nachzuweiſen war, daß er die Artikel vor der
Veröffent=
lichung kannte. Der Schreinermeiſter und der Leiter der
Gau=
preſſeſtelle jedoch wurden wegen Beleidigung zu Geldſtrafen von
500 und 300 Mark verurteilt. Dagegen legten die beiden
Verur=
teilten und die Staatsanwaltſchaft Berufung ein, und der erſte
Angeklagte bekundet in der Dienstagsverhandlung als erſtes, daß
er ſämtliche Beſchuldigungen aufrechterhalten und den
Wahrheits=
beweis erbringen werde.
Am Dienstag wurden außer den Angeklagten nur zwei
Zeu=
gen vernommen. Die Zeugenvernehmung wurde am Mittwoch
fortgeſetzt
Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am Mittwoch
den ganzen Tag gegen einen Darmſtädter
Schreiner=
meiſter wegen Landfriedensbruch und Bedrohung.
Am 13. November kam es gegen 7 Uhr abends am
Schlachthaus=
platz zu Streitigkeiten zwiſchen Kommuniſten und dort
vorbei=
marſchierenden Nationalſozialiſten. Es mußte damals jedes
Ver=
fahren eingeſtellt werden, da die Sache nicht zu klären war. bis
eines Tages, etwa 6 Wochen danach, der Untermieter des
heuti=
gen Angeklagten auf der Polizei erſchien und dieſen beſchuldigte,
er habe bei der Gelegenheit einen Revolver bei ſich getragen,
damit geſchoſſen und auch einen Nationalſozialiſten verletzt. Der
Zeuge, der um Ausſchluß des Publikums bittet, da er Verfolgung
zu befürchten habe, wenn er die Wahrheit ſage — es wird ſeinem
Wunſche entſprochen und wegen Gefährdung der öffentlichen
Sicherheit und Ordnung die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen —
bleibt auch heute bei ſeinen Behauptungen. Der Angeklagte
be=
ſtreitet, je im Beſitze eines Revolvers geweſen zu ſein. Die
an=
deren Zeugen wiſſen wohl, daß der Angeklagte von den
National=
ſozialiſten jämmerlich verdroſchen wurde, wer geſchoſſen hat,
weiß niemand. Der Angeklagte, geborener Tſchechoſlowake,
be=
hauptet zwar, er wäre der deutſchen Sprache nicht mächtig, doch
iſt es beinahe ſelbſt dem Vorſitzenden nicht möglich, ſeinen
Rede=
ſtrom zu dämmen.
Das Gericht verurteilt den Angeklagten lediglich wegen
Be=
drohung des einen Zeugen unter Freiſpruch im übrigen zu
einem Monat Gefängnis. Ein Monat der
Unter=
ſuchungshaft wird angerechnet und der Haftbefehl aufgehoben.
Das Gericht iſt der Anſicht, daß die Ausſage des einen
Be=
laſtungszeugen nicht ausreichend zur Verurteilung des
Angeklag=
ten ſei, zumal da Verdacht beſtehe, daß ſie möglicherweiſe nicht
ganz der Wahrheit entſpricht.
Ein Griesheimer Händler, der vor einigen Tagen
als Leiter des Biebesheimer Ueberfalls zu ſieben Jahren
Zucht=
haus verurteilt wurde, ſteht heute wieder wegen gefährlicher
Körperverletzung in vier Fällen vor dem Gericht. Er hatte eines
Tages jungen Nationalſozialiſten, die er im Walde traf, ihre
Abzeichen abgeriſſen und ſie mit einem Revolver auf den Kopf
gehauen. Der Angeklagte erhält wegen Vergehens gegen
die Verordnung zur Bekämpfung politiſcher
Ausſchreitungen insgeſamt 10 Monate
Ge=
fängnis.
Aus Heſſen.
Dd. Arheilgen, 9. März. Reitſport. Eine beachtliche N:
anlage zur Ausübung des Reitſports hat ſich die Reitabteiltu
des Junglandbundes an der Viehtrift geſchaffen. Der neue Re//
platz bietet mit ſeinen Anlagen (Sprunggraben, Mauer, Wcll
eine vorbildliche Stätte zur Ausübung dieſes edlen Sports. Jeän
Sonntag tummelt ſich dort die Bauernjugend und lernt dadmſ
das Pferd nicht nur als Arbeitstier ſchätzen. Zur Einweihung ü=
Platzes wird die Abteilung am 3. April ein Reitturnier verat
ſtalten, an dem ſich die Iſenburger und die Wixhäuſer Abteilzu=f
beteiligen.
J Griesheim, 9. März. Bei dem am Sonntag auf dem Spck
platz des Spoxtklubs „Viktoria” ſtattgefundenen Fußballſpiel kou
ein hieſiger Spieler zu Fall. Das Unglück wollte es, daß —u
weiterer Spieler ebenfalls fiel und dem bereits am Boden lieg me
den Spieler ſo unglücklich auf den linken Unterſchenkel zu liesn
kam, ſo daß der Knochen gebrochen wurde. Die anweſenden Arbeitfrl
Samariter legten einen Verband an und verbrachten den Vi,
unglückten mittels Räderbahre nach Hauſe. — Einbruch.
einer der letzten Nächte drangen Diebe durch Einſchlagen ein
Fenſterſcheibe in ein hieſiges Gaſthaus ein und erbrachen die Kciel
in der ſie jedenfalls Geld vermuteten. Da dieſe aber geleert uu
und auch die verſchiedenen Waren in Sicherheit gebracht war
mußten ſie unverrichteter Sache wieder abziehen.
E Eberſtadt, 7. März. Jubelfeſtdes Geſangverei
„Frohſinn” (1842). Das Jubelfeſt, das der Geſangvers)
„Frohſinn” (1842) anläßlich ſeines 90jährigen Beſtehens am
bis 4. Juli 1932 in der Form eines großen Waldfeſtes feiern wi.)
war geſtern Gegenſtand einer im Kurhotel „Schweizerhaus” e
berufenen Tagung von Delegierten aller hieſigen Vereine.
wurden fünf Arbeitsausſchüſſe gebildet, die unter ſich wieder in
Obmänner und Schriftführer wählten. Auf Vorſchlag des
Jub=
vereins wählte die Delegierten=Verſammlung Herrn Rektor Pe
Becker zum eſten, Hern Ludwig Krug zum zweiten Fe
präſidenten, Herrn Peter Heißt zum Feſtſchriftführer u
Herrn Karl Schwinn zum Feſtrechner. Unter dem Beifall ?
Verſammlung teilte der Vereinsvorſitzende. Ludwig Brückne‟
mit, daß ſich Bürgermeiſter Dr. Uecker bereit erklät habe, dad
Vorſitz in dem zu bildenden Feſtehrenausſchuß zu üb.”
nehmen.
F Eberſtadt, 9. März. „Kampf dem Krebs!” Auf
Vo=
anlaſſung der Gemeinde ſprach geſtern abend in einem ſehr ſtel
beſuchten Lichtbilder=Vortrag der Oberarzt von der Gießener
Ur=
verſitäts=Frauen=Klinik, Dr. Günther, über: „
Krebskram=
heiten und ihre Bekämpfung” Redner wies zunäc”
darauf hin, daß der Krebs heute noch als böſe Gewalt erſcheim
weil der Volksglaube herrſche, daß der Menſch dieſer gefährlich.
Krankheit bedingungslos ausgeliefert ſei. Dieſe Krebsfurg,
ſei für den Menſchen des 20. Jahrhunderts beſchämend, denn —
ärztliche Wiſſenſchaft habe durch mehr als 25jährige Forſchur?
längſt die Mittel an der Hand, der Krankheit erfolgreich zu
Lei=
zu rücken. Zu bedauern ſei nur, daß die meiſten Krebskrankene
dann Rettung ſuchen, wenn der Krankheitsprozeß ſchon zu we.”
fortgeſchritten iſt. — Der Vortrag, angemeſſen umrahmt von S
wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. — Bürgermeiſter 2
Uecker, der die Zuhörerſchaft eingangs begrüßt hatte, dankte T.‟
Schluſſe dem Redner herzlich für den aufklärenden Vortrag, d‟
Hoffnung Ausdruck gebend, daß er ſeinen Zweck erfüllt hab.
möge.
— Nieder=Ramſtadt, 9. März. Die Monatsverſamm”
lung des Turnvereins iſt am Samstag, dem 12. März, abend
bei Vereinswirt Knapp.
* Dieburg, 9. März. Der Schlußabend der winterlichen Vee
anſtaltungen des evangeliſchen Frauenvereins vereinigte noch
el-
mal die Teilnehmer im Café Mayer; diesmal zu einem Vortruge”
abend von ausgewählten Proben der Dichtkunſt aus alter urd
neuer Zeit. Waldemar Adelberger, Schauſpieler aus
Darmſtacd=
las eine feinſinnige Auswahl vor. Im ernſten Teil kamen Goetel
Schiller und Uhland zu Wort, ebenſo Peter Gerhard, Dehmel ui
Morgenſtern; im heiteren Teil Presber, v. Münchhauſen uw
Robert Schneider. Namentlich die Gedichte in Darmſtädter Mund
art fanden reichen Beifall. Der junge Künſtler fand vielſeitig”
Verſtändnis und lebhaften Dank bei der Verſammlung, die gege”
11 Uhr von dem Vorſitzenden, Pfarrer Schrimpf, geſchloſſen wul.—
Donnerstag, 10. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten
Nr. 70 — Seite 7
Ne
doartdiu 71
Weinks u
die ſtaakliche Hengſthalkung in Heſſen 1932.
Senkung der Deckgeldfähe.
In den erſten Märztagen ſind die ſtaatlichen Hengſte
ziederum aufs Land gegangen. Die Geſtütshengſthaltung iſt
nwinmehr faſt reſtlos auf die Leihhengſthaltung umorganiſiert
vorden. Es beſtehen nur noch 4 Geſtütsſtationen, und zwar in
rebur, Dornheim, Bickenbach und Biblis, außerdem 47
Leih=
jengſtſtationen. — Die Leihhengſthaltung iſt in den erſten
bei=
den Jahren mit vollem Erfolg durchgeführt und allmählich auf
dee jetzige Ausdehnung gebracht worden. Die Hengſte bleiben
öskanntlich während des ganzen Jahres bei den Landwirten und
neerden mit zum Arbeitsdienſt herangezogen. Erfreulicherweiſe
unnten auch in dieſem Jahre Neuankäufe hervorragender
gengſte getätigt werden. Leider mußte allerdings eine
Ausdeh=
nung des Hengſtbeſtandes, obgleich dieſe im Hinblick auf die
Zu=
yrhme der Deckziffern um 400 Stuten von 1930 auf 1931
not=
gendig geweſen wäre, unterbleiben. Man rechnet auch in
die=
irn Jahre mit einem weiteren Anwachſen der Deckziffern. — Die
5eckgelder die ſich zuſammenſetzen aus den Sprung= und
Fohlen=
aldern, haben eine rund 10prozentige Senkung erfahren, das
Sprunggeld für Stammbug tuten ſogar 20 Prozent. Die Sätze
Die Bewertung des landwirtſchaftl. Bodens in Heſſen
ird für 1932 die folgenden:
Sprunggeld für Stammbuchſtuten anſtatt 15 RM. 12 RM.
für Nichtſtammbuchſtuten.
13 RM.
das Fohlengeld
24. RM.
Die Liſte der Hengſtſtationen wurde in der letzten Nummer
ix heſſ. landw. Zeitſchrift mit 33 Kaltbluthengſten und 23
Adenburger Warmbluthengſten veröffentlicht.
Ce. Ueberau, 9. März. Freund Adebar iſt geſtern von
ner weiten Reiſe aus dem Süden zurückgekehrt. Der Jubel der
Kinder war beſonders groß, als ſie ihren lieben Freund wieder
ſaif ſeinem Neſte ſtehen ſahen. Fleißig iſt er nun gleich dabei, die
dirch Sturm und Wetter notwendig gewordene Reparatur an
ſeimem alten Heim vorzunehmen, um ſeiner jedenfalls bald
ein=
ueffenden Gattin eine gut hergerichtete Wohnung zu bieten. Durch
os kalte Wetter Ende Februar und Anfangs März hat ſich ſeine
oaſt pünktliche Ankunft im Monat Februar um ein paar Tage
erzögert. Sehr wahrſcheinlich wird er von dem weißen Teppich,
vlcher ſich nochmals über die ſchlafende Natur auszubreiten
cheint, in ſeinem Handwerk geſtört werden.
Ed. Winterkaſten, 9. März. Durch den ſtarken Schneefall
urgeſtern und geſtern Nacht liegt der Schnee hier durchſchnittlich
nt ißig Zentimeter, ſtellenweiſe durch Wehen ſogar bis zu einem
ſeter hoch. An vielen Stellen bildet der hohe Schnee
Verkehrs=
irderniſſe, ſo daß der Bahnſchlitten den Weg freimachen mußte.
blieb auch das Lieferauto der Molkerei=Genoſſenſchaft Fürth
Odw. geſtern morgen auf der Winterkaſtener Höhe im Schnee
ecken und konnte erſt einige Stunden ſpäter, nachdem die Straße
er war, ſeine Fahrt fortſetzen.
Ct. Heubach i. Odw., 9. März. Im Gaſthaus „Zum Löwen”
ielt die Ortsgruppe der NSDAP. ihre zweite gut beſuchte
Ver=
mmlung ab. Redner des Abends war Dr. Röder=Oppenheim.
z betonte, daß der Kampf nicht Perſonen gälte, ſondern allein
en Syſtem. Der Spielmannszug beendete die ruhig verlaufene
ſerſammlung.
4s. Erbach, 9. März. Obſtbauverein=
Jahreshaupt=
erſammlung. Der Vorſitzende, Herr Rentamtmann
Stei=
ert, leitete die Verſammlung und erſtattete den Jahresbericht,
us dem zu entnehmen war, daß der Verein auch im abgelaufenen
eſchäftsjahr beſtrebt war, den Obſtbau zu fördern, die Intereſſen
iner Mitglieder in jeder Weiſe zu vertreten und mit Rat zur
eite zu ſtehen. Herr Lehrer Krämer trug die Jahresrechnung
u. Die Kaſſenverhältniſſe ſind als günſtig zu bezeichnen. In
An=
tracht der wirtſchaftlichen Not wurde eine Senkung des
Bei=
ags um 20 Prozent beſchloſſen. Intereſſant war der Bericht
sEhrenvorſitzenden, Herrn Lehrer Falter, über die
Verſamm=
ug des Landesobſtbauverbandes anläßlich der
landwirtſchaft=
hen Woche in Darmſtadt. Aus dem Vortrag klang immer wieder
e Feſtſtellung der Tatſache hindurch, daß das deutſche Obſt dem
4sländiſchen vorzuziehen ſei, und deshalb immer wieder der Ruf:
Eſt deutſches Obſt!” Mit einer ſich anſchließenden Verloſung
uide die Verſammlung geſchloſſen. — Zur kommenden
Reichs=
eäſidentenwahl wird lebhafte Wahlpropagandg getrieben.
n den Anſchlagstafeln leuchten in den bunteſten Farben die
Nahlplakate. Geſtern abend kamen Flugblätter für die Wahl
indenburgs zur Verteilung.
m. Beerfelden, 8. März. Kirchliches. Im Gemeindeſaale
der Kirche waren am Sonntag nach dem Vormittagsgottesdienſt
e Vertreter der ganzen Kirchengemeinde — Beerfelden und neun
lalorte — ziemlich zahlreich verſammelt. Herr Oberpfarrer
blin erſtattete den Jahresbericht, der Intereſſantes bot und der
is Leben in der Kirchengemeinde auch in den kleinſten Zügen
be=
ſchichtigte. Mit großer Genugtuung wurde bei der Beſprechung
s Voranſchlags die Mitteilung entgegengenommen, daß weiſe
barſamkeit in den letzten Jahren eine ganz namhafte
Schulden=
guung im Gefolge hatte. — Die ſchadhaft gewordene Decke in der
liche erheiſcht gebieteriſch bauliche Arbeiten, wie dieſe zu
finan=
ſtren ſind; darüber muß die nächſte Zeit Rat bringen.
Da. Beerfelden, 9. März. Brennholzverſteigerung.
i der geſtern nachmittag abgehaltenen Brennholzverſteigerung
S dem hieſigen Gemeindewald wurden durchſchnittlich günſtige
eiſe erzielt. Für eigenen Bedarf läßt nunmehr die Gemeinde
heräglich noch einen Holzhieb vornehmen, wodurch eine Anzahl
beitsloſer wieder einige Zeit beſchäftigt werden können.
O. Reichenbach i. Odw., 7. März. Familienabend des
ſeſangvereins „Liederkranz” Nach der Begrüßung
aich den erſten Vorſitzenden. Herrn Bürgermeiſter Mink, begann
Auffühung des Theaterſtückes „Heimat, ich bleib dir treu!”
von den Anweſenden mit Anerkennung und großem Beifall
genommen wurde. Weiterhin umfaßte das Programm noch
d= und Solovorträge. Sämtliche Kräfte, die zur gemütlichen
sgeſtaltung des Abends beitrugen, erledigten ſich ihrer
Auf=
de mit beſtem Erfolg.
behandelte in einem Vortrag im Vortragsſaal des Frankfurter
Hauptbahnhofs Herr Vermeſſungsrat Ritzert vom Heſſiſchen
Landesvermeſſungsamt in Darmſtadt vor mehr als 150 Höheren
Vermeſſungsbeamten.
In einem kurzen Ueberblick erläuterte er die ſeitherigen
heſ=
ſiſchen Steuerunterlagen. Hiernach waren bis zum Jahre 1913 die
auf Grund einer Grundſtücksbonitierung errechneten
Reinertrags=
werte die ſteuerliche Grundlage. Vom genannten Zeitpunkte ab
wurde der gemeine Wert eingeführt, wofür die Kaufpreiſe der
Jahre 1905 bis 1911 die Unterlage bildeten. Dieſe Werte ſind
un=
verändert auch heute noch die Unterlage für die heſſiſche
Beſteue=
rung des landwirtſchaftlichen Beſitzes. Wenn auch dieſe
Bewer=
tung von den damaligen Steuerkommiſſariaten gewiſſenhaft
durch=
geführt wurde, befriedigte ſie im Lande vielfach nicht, da ſie bei
der beſonders gelagerten Struktur der heſſiſchen Beſitz= und
Sied=
lungsverhältniſſe Ungleichheiten zeitigte.
Der gemeine Wert, als Kaufwert iſt abhängig von Angebot
und Nachfrage, und da geſchloſſene Güter in Heſſen kaum verkauft
werden, kommen nur Einzelgrundſtücke auf den Markt, die, das iſt
die Regel, aus den verſchiedenſten Gründen überzahlt werden.
Erb=
recht und Beſitzverhältniſſe, Mißgunſt und Feindſchaft, bringen es
fertig, daß faſt alle dieſe Käufe kein richtiges Bild vom Wert des
Grundbeſitzes geben konnten.
Für Heſſen, wie für alle Länder mit Klein= und Streubeſitz
war deshalb mit der Einführung von Reichsſteuern auf
Ver=
mögen die Beibehaltung des gemeinen Wertes als
Steuergrund=
lage unmöglich und hat ſich, allerdings nach ſchweren Kämpfen,
der Reichstag mit der Annahme des Ertragswertes als
Steuer=
grundlage einverſtanden erklärt. Da die hiernach feſtzuſtellenden
Einheitswerte nur zunächſt als Unterlage für die Reichsſteuern
dienten, war das Intereſſe an dieſer Bewertung ſeitens der
Be=
völkerung nicht allzu groß, weil in Heſſen mit ſeinem
Kleingrund=
beſitz die Mehrzahl der Landwirte keine Reichsſteuern entrichten.
Das wird anders werden, wenn demnächſt die Einheitswerte
auch die Grundlage für Landes= und Gemeindeſteuern bilden.
Nach einer Schilderung der verſchiedenen Bewertungsorgane ging
der Referent näher auf die Tätigkeit des Gutachterausſchuſſes ein,
dem die Aufgabe zufällt, das Netz der vom
Reichsbewertungs=
beirat geſchaffenen Stützpunkte zu verdichten. Er ſchilderte als
Mit=
glied des Gutachterausſchuſſes die Schwierigkeiten, die
insbeſon=
dere am Anfang des Bewertungsgeſchäftes zu überwinden waren,
und zeigte in tiefſchürfenden Ausführungen alle die in Heſſen
be=
ſonders gelagerten Verhältniſſe, wie die Verſchiedenartigkeit der
Böden, bedingt durch den geologiſchen Aufbau, die ſchroffen
Gegen=
ſätze in klimatiſcher und meteorologiſcher Hinſicht und die
verſchie=
denen Siedlungs= und Erbverhältniſſe, die die Bewertung des
Be=
ſitzes beeinfluſſen. Nach einer eingehenden Schilderung des
Be=
wertungsgeſchäftes an der Hand des Vordruckes, ſchloß der
Refe=
rent ſeine intereſſanten und lehrreichen Ausführungen mit der
Aufforderung an die Kollegen, ſoweit ſie zur Mitarbeit beim Be=
wertungsgeſchäft herangezogen werden, mit der uns in unſerem
Berufe anerzogenen Gründlichkeit die vielfach ſchwierigen
Ver=
hältniſſe zu meiſtern, denn kein Beamter ſei hierzu beſſer geeignet
als der Vermeſſungsbeamte, der wie kein anderer die Verhältniſſe
in ſeinem Dienſtbezirk zu beurteilen in der Lage iſt, wenn er mit
offnen Augen und Ohren ſeinen Außendienſt verſieht und den
be=
ſprochenen Fragen das nötige Intereſſe entgegenbringt.
Im Anſchluß an dieſen Vortrag ſprach Herr Kataſterdirektor
Blattau aus Gelnhauſen über:
Die Bewertung der Grundſtücke nach dem Reichsbewertungsgeſetz
(Einheitswert 1931)
für die preußiſchen Verhältniſſe
Da Herr Vermeſſungsrat Ritzert=Darmſtadt die Bewertung
des landwirtſchaftlichen uſw. Vermögens bereits ausführlich
be=
ſprochen hatte, ging der zweite Redner näher auf die Bewertung
der bebeuten Grundſtücke des Bau= und Verkehrsgeländes ein
Die nicht der Zwangswirtſchaft unterliegenden Grundſtücke und
das Bauland uſw ſind nach den beſonderen geſetzlichen
Bewer=
tungsvorſchriften des zweiten Teils des RBG. zu bewerten. Für
die Bewertung der zwangsbewirtſchafteten Grundſtücke ſind
Sonderbewertungsvorſchriften erlaſſen, deren Grundlage die
aus Kaufrreiſen und Bruttomieten errechneten Multiplikatoren
bilden, mit denen die um die geſetzlichen Abzüge verringerten
Bruttomieten zu vervielfältigen ſind, um den Sonder=
Einheits=
wert zu erhalten.
Bei der allgemeinen Betrachtung der Bewertungsvorſchriften
wurde an Zahlenbeiſpielen nachgewieſen, daß die erſtrebte
Ein=
heitlichkeit in den Werten noch nicht erreicht iſt und daß vor allem
die Art der Bewertung der nichtſelbſtändigen landwirtſchaftlichen
Betriebe, die ſogen, landwirtſchaftlichen Zwangsbetriebe, noch ſo
ungleichmäßige und von dem volkswirtſchaftlichen
Ertragswert=
noch in ſo hohem Maße abweichende ſteuerpolitiſche Ertragswerte
hervorbringe, daß ſie bei dem hohen Steuerdruck der Länder und
Gemeinden als Grundlage für dieſe Steuern nicht geeignet
ſcheinen.
Eine richtige Bewertung der Grundſtücke ſetzt aber eine
Lei=
tung von durchaus ſachverſtändigen Perſönlichkeiten voraus. Da
die Grundſtücksbewertung eine techniſche und keine rein ſteuerliche
Angelegenheit iſt, kann die praktiſche Ausführung und Leitung
nur in die Hände von Technikern, d. h. der Kataſterämter, gelegt
werden, zumal dieſe Aemter auch über das erforderliche
Tatſachen=
material verfügen. Die ſelbſtändige Ausführung der Arbeiten und
die Feſtſetzung der Werte unter eigener Verantwortung und
Leitung bis zur 2. Rechtsmittelinſtanz iſt Vorausſetzung für eine
weitere Mitwirkung bei der Ermittlung der Einheitswerte.
Reicher Beifall lohnte die außerordentlich intereſſanten
Aus=
führungen der beiden Herren Referenten.
Nach einer ausgedehnten Ausſprache ſchloß mit dem Dank des
Vorſitzenden an die beiden Herren Referenten und die Herren
Diskuſſionsredner die ſehr anregende Zuſammenkunft.
Verſammlung der Bürgermeiſter des Kreiſes
Bensheim.
8. Auf Einladung des Kreisamtes fand zu Alsbach im
Gaſt=
haus „Zur Bergſtraße” eine gut beſuchte Verſammlung der
Bür=
germeiſter des Kreiſes Bensheim ſtatt. Das Kreisamt war
ver=
treten durch Herrn Kreisdirektor Reinhart, als Referenten
nah=
men teil die Herren Regierungsrat Dr. Fuchs und Regierungs=
Aſſeſſor Nachtigall, außer dem Verwaltungsoberinſpektor Hofmann
und Kreisſekretär Meyer. Herr Bürgermeiſter Dr. Angermeier und
Herr Beigeordneter Krenkel waren als Vertreter der Stadt
Bens=
heim erſchienen. Nach einleitenden Begrüßungsworten des
Vor=
ſitzenden wurde in die Erledigung der Tagesordnung eingetreten,
die 10 Punkte umfaßte, und ſich hauptſächlich mit Fragen über die
Kommunalverwaltung beſchäftigte. Die Tagesordnung hatte nicht
die Eigenſchaft, für die Oeffentlichkeit von beſonderem Intereſſe
zu ſein. Durch die äußerſt rege Beteiligung an der Debatte fand
die Verſammlung erſt gegen 3 Uhr ihr Ende. Ein
gemeinſchaft=
liches Mittageſſen ſchloß ſich an. Der Vorſitzende des
Bürger=
meiſtervereins, Bürgermeiſter Olf=Groß=Rohrheim ſprach am
Schluſſe Herrn Kreisdirektor Reinhart ſeinen Dank für die
freund=
liche Leitung der Verſammlung aus. Für die Juni=Tagung wurde
als Tagungsort Reichenbach beſtimmt.
Heppenheim, 9. März. Landwirtſchaftliche Schule.
Winterlehrgang ſchließt am Freitag, den 11. März. Von der ſonſt
üblichen öffentlichen Schlußfeier wird mit Rückſicht auf die
zahl=
reichen Erkrankungen in dieſem Jahre abgeſehen. — Ein
Fahr=
lehrgang, gehalten von Herrn Reit= und Fahrlehrer Martin
Rothenhäuſer aus Weiterſtadt, an dem ſich 12 Schüler beteiligten,
findet in dieſen Tagen ebenfalls ſein Ende, wenigſtens ſoweit er
die Ausbildung betrifft. Den eigentlichen Abſchluß bildet eine
Prüfung, vorgenommen von dem Vorſitzenden, Herrn Rittmeiſter
Freiherrn Roeder von Diersburg. Der Püfungstag liegt noch nicht
feſt. Die erfolgreich beſtandene Prüfung berechtigt zum Tragen des
ſogenannten Achenbach=Fahrabzeichens.
Dk. Wald=Michelbach, 9. März. Verſetzungen. Der Leiter
der hieſigen Gendarmerieſtation, Gendarmeriemeiſter Haller, ward
in gleicher Eigenſchaft nach Ober=Ramſtadt und der ebenfalls hier
ſtationierte Hauptwachtmeiſter Landua wurde unter
Beibehal=
tung ſeines Dienſtgrades nach Groß=Umſtadt verſetzt.
— Hirſchhorn, 9. März. Waſſerſtand des Neckars am
8. März: 1,54 Meter; am 9. März: 1,58 Meter.
—Gernsheim. 9. März. Waſſerſtand des Rheins am
8. März: —1,37 Meter; am 9. März: —1,35 Meter.
g. Gernsheim, 9. März. Generalverſammlung der
Gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft. Aus der Bilanz
iſt folgendes beachtenswert: Für das Jahr 1931 betrug die
Bilanz=
ſumme 269 985,10 RM. Die Aktivſeite weiſt 28 Erwerbshäuſer mit
208 562,13 RM. auf. Aus der Paſſiva geht hervor, daß die
Haus=
anwärter 70 018,26 RM. eingezahlt haben. Die Geſchäftsguthaben
der Mitglieder wurden auf den Stand von 9116,82 RM. gebracht.
Der Reingewinn beziffert ſich auf 328,84 RM., der dem
Reſerve=
fonds zugeführt wird. Von den im Jahre 1931 verbrauchten
Bau=
geldern fiel auf das Gernsheimer Handwerk ſchätzungsweiſe der
Betrag von 30 000 RM. Den Geſchäftsbericht erſtattete der
Vor=
ſitzende der Genoſſenſchaft. Herr Hausmeiſter Wolf. Die Bilanz
wurde von dem Geſchäftsführer Karl Hillgärtner vorgetragen. Die
Zahl der Aufſichtsratsmitglieder wurde auf neun erhöht
Neu=
gewählt in den Aufſichtsrat wurden die Herren Schloſſer
Ludwig Johann Meiſter und Telegraphenarbeiter Franz Hofelich.
Dem Voranſchlag für das Geſchäftsjahr 1932 wurde zugeſtimmt.
e. Bad=Wimpfen, 9 März.
Jahreshauptverſamm=
lung des Neckar=Verkehrsverbands. Der
Verbands=
vorſitzende Bürgermeiſter Sailer wies beſonders darauf hin, daß
angeſichts der ſchweren Lage der Fremdeninduſtrie die
Länder=
regierungen und das Reich die wertvollen Güter der deutſchen
Kurorte nicht preisgeben dürften, und ſchloß mit dem Appell:
„Deutſche, beſucht deutſche Kurorte!” Nachdem die
Regierungs=
vertreter die Wünſche ihrer Regierung und die Bereitwilligkeit
zur Mitarbeit ausgeſprochen hatten, wurden die erſten 5 Punkte.
Jahresbericht, Rechnungsablage, Entlaſtungen, Neuwahlen und
Voranſchlag, ohne Ausſprache genehmigt. Es wurden alsdann
Vorträge gehalten von Syndikus Dr. jur. Loſchky=Heilbronn über
Eiſenbahnfahrplan=Angelegenheiten; von Bürgermeiſter Müßig=
Neckargemünd über Straßen= und Schiffahrts=Angelegenheiten;
von Dipl.=Ing. Needer=Eberbach über „Siedlungsweſen im
Neckar=
tal”, und von Verkehrsdirektor Großmann=Heidelberg über
Ver=
kehrsfragen. Als Aufgaben für 1932 wurden bezeichnet: Vorarbeit
für die Aufſtellung eines Siedlungsplanes für das Neckartal und
Herausgabe des Veranſtaltungskalenders für 1932. Bezüglich des
Eiſenbahnfahrplanes wurde, beſonders auf die Schaffung eines
Sommer=Schnellzugspaares Nürnberg—Heilbronn—Heidelberg—
Wiesbaden, des ſogen Romantik=Expreß” hingewieſen, wobei
bedauert wurde, daß dieſer Zug noch keinen Halt in Eberbach und
Bad=Wimpfen hat. Ueber Schiffahrts=Angelegenheiten wurde u. a.
ausgeführt, daß die bisherige Frachtſchiffahrt auf dem Neckar durch
den Ausbau des Neckarkanals von eine Lebensfrage geſtellt werde.
Die beteiligten Schiffahrtskreiſe beginnen deshalb eine Aktion,
die eine Hilfe des Reichs und der Länder zum Gegenſtand hat und
die auch vom Neckarverkehrsverband unterſtützt werden ſoll. Nach
dem gemeinſamen Mittageſſen auf der Glasveranda des
Mathil=
denbades hielt, Rektor Blitz noch einen Lichtbildervortrag über
Wimpfen.
Fa
Bule aie deutsdien Seitdel Liinge die Kulde.
Besser und billiger vuirtschaften —
„„Sanne und Ella”, die vorbildlichen
Haus-
frauen, geben Ihnen folgenden Wink zum
Sparen:
„Bereiten Sie ausdenoft vom Mittagübrig.
bleibenden kleinen Fleischresten, die Sie
mit kleingeschnittenen Kartoffeln
ver-
mengt inSanella abbacken, ein
schmack-
haftes Abendbror!”
„Sanne und Ella” zeigen hier den doppelten
Wert von Sanella: sie ist preiswert und
spar-
sam — und gibt auch den billigsten Gerichten
leden
Nährwert und erhöht ihren Geschmack! Und
wie gesund und bekömmlich ist sie für die
Sar
Kinder aufs Brot! — „Sanne und Ella” haben
Veio
noch viele solcher Winke und auch sonst
Rantden h.
„Uberraschungen” für Sie! Also folgen Sie
den Winken in diesem Blatte und im Radio!
Maillionen Hausfrauen
bearzust!
Seite 8 — Nr. 70
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. März 1932
In den Diamantenminen.
Von Erna Pinner.
Während meines Aufenthaltes in Südafrika traf ich in
Kim=
kerley noch einen Mann aus der ſagenhaften Gründungszeit der
Diamantengeſellſchaften, den damaligen Generaldirektor der „De
Beers”=Geſellſchaft, Herrn F. H., ein Freund von Cecil Rhodes
und den Beits, der ganz großen Männer des engliſchen Imperiums
und der Koloniſation Südafrikas, und Herr H. war ſo nett und
zeigte mir im Privatkontor der Geſellſchaft etwas, das ſehr wenige
Menſchen zu ſehen bekommen, nämlich die Ausbeute von vierzehn
Tagen aller Kimberley=Minen. Das war einer der kälteſten und
aufregendſten Eindrücke, die ich hatte.
Von dieſen märchenhaften Steinen lieferte Südafrika
zeit=
weiſe drei Viertel des Weltbedarfes. Urſprünglich aber wurden
die Diamanten durch einen Zufall gefunden.
Im Jahre 1868 brachte ein Hottentotte einen Stein zu einem
Farmer namens Schalk von Niekerk. Dieſer gab ihn in Kapſtadt
für elftauſend Pfund weiter. Der Stein wog nicht weniger als
83½ Karat, wurde mit fünfundzwanzigtauſend Pfund bewertet
und iſt heute in der Dynaſtie der Steine mit der berühmteſte: „Der
Stern von Südafrika”. Seine Beſitzerin iſt die Counteß of
Dudley.
Darauf fingen einige abenteuerliche Leute an, in der Gegend des
Vaalſtromes herumzutrecken. Einer von ihnen kampierte nachts im
Freien, warf, da es auf dem 1600 bis 1800 Meter hohen Plateau
ſehr windig iſt, beim Camping einen Wall gegen den Sturm auf
und fand dabei ein paar glitzernde Dinger. Er grub weiter und
fand Diamanten, daß er bald darin erſtickte. Kurz darauf waren
10 000 Mann mit Ochſenwagen und Zelten da, in einer Gegend,
wo ſonſt außer ein paar Farmern kein Menſch war.
Der Platz, wo der Bur übernachtet hatte, iſt der Platz der
„Old Kimberly Mine‟. Sie iſt gar nicht groß. Sie iſt heute ein
3800 Fuß tiefes Loch mitten in Kimberley.
Damals waren 600 Claims darauf abgeſteckt. Ein paar davon
hatte ein junger Mann, der Sohn eines engliſchen Predigers,
ab=
geſteckt, der aus Geſundheitsrückſichten bei ſeinem Bruder in Natal
war. Der junge Mann hieß Cecil Rhodes.
Die Claims waren ſehr klein, 30 Fuß lang und 30 breit. Wer
fleißiger war als der andere, grub daher tiefer, und logiſcherweiſe
ſtürzte der Schacht des einen in den tieferen des anderen. Es gab
ein furchtbares Durcheinander. Hier zeigte Rhodes zuerſt ſeine
organiſatoriſche Kraft. Er brachte alle Leute unter einen Hut,
bewies den zum Teil ſehr abenteuerlichen Menſchen, daß nur ein
wiſſenſchaftliches Vorgehen die Grube und die Diamanten retten
könnte und gründete die Geſellſchaft „De Beers”. Er ſchlug
Schächte und ließ die Grube von unten her abtragen. Aehnlich
geſchah es mit ein paar anderen Minen, die noch gefunden wurden.
Bald waren die „De Beers” das Zentrum Afrikas. Die „De
Beers” bauten Bahnen, Städte, Parks, Gärten, Villen,
Auto=
ſtraßen, gründeten Univerſitäten und Muſeen. Kurz, ſie
verwand=
ten, zumal Alfred Beit, der Helfer von Rhodes, ihren Reichtum
ſehr human im Intereſſe des Landes.
Die alte Kimberleymine iſt heute nicht mehr in Betrieb. Die
anderen Minen ſind mit modernen Maſchinen ausgeſtattet. Drei
Schächte führen in jede Grube. Einer befördert die Arbeiter, einer
das Erz und einer das Werkzeug. Die Schächte baut man der
Einſturzgefahr halber möglichſt weit von der Mine weg und
ver=
bindet unterirdiſch den Schacht durch einen langen Tunnel mit dem
Stollen.
Die Diamanten kommen in dem myſtiſchen Blaugrund vor.
„Blue ground” iſt ein heiliges Wort in Südafrika. Es iſt eine
Art Ton, der oben ziemlich mürbe, in der Tiefe aber feſt wie Stein
iſt. Er ſieht wie Baſalt aus. Das Erz fährt aus der Tiefe in das
Tageslicht und läuft dann in einer Kette kleiner Züge zu den
Mühlen. Hier wird es zunächſt durch Quetſchhämmer zerkleinert.
Ein Bandſyſtem leitet es dann über alle möglichen Auswaſch=,
Filter= und Siebmaſchinen weiter. Der Sand und die großen
Stücke werden entfernt. In letzter Prozedur fällt das zermahlene
Erz in Form von Kieſeln auf ein breites Band, das mit einem
gelben Paraffingelee beſtrichen iſt. Dieſer Papp ſtößt beſtimmten
chemiſchen Geſetzen entſprechend alle Mineralien ab und klammert
nur den Diamanten feſt.
Das iſt ein faſt komiſcher Prozeß, aber es iſt ſo. Auf der
Schmiere bleiben nicht die Quarze. Aber der Diamant.
Die Tagesbeute der drei Minen der De Beers=Geſellſchaft iſt
400 Karat. Das Karat hat einen Durchſchnittspreis von 70
Schil=
ling. Die Steine werden in einem Büro geſammelt. Dort ſitzen
vor einem langen Tiſch eine Anzahl junger Herren. Ihnen iſt
der größte Vertrauenspoſten, nämlich der des letzten Sortiments,
zugeteilt. Mit Pinzetten ſortieren ſie nach Farbe, Größe und Art
die Steine zu kleinen Bergen. Trotzdem die Steine noch nicht
ge=
ſchliffen ſind, haben ſie ein ſchönes Feuer. Ich habe dort
vierzehn=
mal viertauſend Karat geſehen. Das war wirklich märchenhaft.
Rote, gelbe, ſchwarze, blaue, grüne Diamanten. Ganze Berge.
Wenn man ſie anfaßt, ſind ſie kalt wie Eis.
Jedes Jahr finden ſich, beſonders am Meer, rieſige Lager. Der
hohe Wert des Diamanten iſt alſo durchaus nicht ſeiner
Selten=
heit zuzuſchreiben, ſondern iſt ganz und gar ein künſtlich gehaltener.
Denn der Verkauf der Diamanten iſt vollkommen durch ein Syn=
dikat in London kontrolliert, welches in Uebereinſtimmung m
den produzierenden Minengeſellſchaften arbeitet. Das Syndik,
ſtoppt das Angebot, indem es die Steine einfach zurückhält. Dieſ
Syndikat zu umgehen oder auf eigene Fauſt zu diggern, iſt bei dreu
ſtrengen Zöllen und Geſetzen und bei der weitausgebreiteten
O=
ganiſation des Syndikats noch kaum einem Glücksritter wirkl iß
erfolgreich gelungen.
Noch herrſcht das diktatoriſche Regime des Diamant=Syng
kats bis jetzt ziemlich unerſchüttert. Aber es iſt eigentlich ein kla
nes Wunder. Wenn die Diamanten heute frei auf den
Mau=
kämen, wären ſie ſo billig, daß die Menſchen darüber ſtaungn
würden.
In unmittelbarer Nähe der Minen, von der Außenwelt abg
ſchloſſen und bewacht, liegen die Compounds. Das ſind die Lager der
ſchwarzen Arbeiter. Die Neger, die aus den Eingeborenenreſervat
im Innern kommen, vermieten ſich auf einige Monate im Jahr a
Minenarbeiter. In den Kimberley=Minen ſind meiſtens Baſutz,
neger. Für dieſe Zeit ſind ſie radikal von der Außenwelt abg
ſchnitten.
Die Gefahr, die Diamanten zu ſtehlen, und dann zu ve
äußern, erfordert dieſe wilde Maßregel. So leben die Neger oh.
Frauen ein mönchiſches Leben und verdienen im Tag drei bis fü
Schillinge. Sie verpflegen ſich ſelbſt mit Mais, Milch und Fleiſy,
Dies können ſie alles im Compound kaufen. Das beſte Flei.ſt
koſtet fünfzig Pfennige das Pfund. Es iſt in einem Compoun
oft Platz für 3000 Menſchen.
Man müßte lügen, wollte man nicht eingeſtehen, daß allis
getan iſt, um den Leuten das Leben erträglich zu machen. Dem
aus ſeiner Kralhütte ſtammenden Baſutoneger werden Hauf
monium, der Liegeſtuhl, das Kino und das Feldbett wohl ein kur
weiliger Erſatz für ſeine entſchwundenen Kralfreuden ſein.
Bei Ablauf der Arbeitsfriſt erfolgt eine genaue Unterſuchurng
Hat der Neger nicht doch in ſeinem undurchdringlichen
Haarwuc=
einen Diamanten vergraben? Oder an einer anderen Stelle, —d
der Diamant nur durch Rizinus und chemiſche Analyſe erreichbu
iſt?
So gereinigt, kehrt der Baſuto mit ſeinem eigenartigen groß
Strohhut und ſeiner buntgewebten Decke, in die er ſich ſo maleriſg
einhüllt, wieder in ſeinen Kral in das Innere zurück.
Dort kauft er von ſeinen geſparten Schillingen ſich ſeine drik
oder fünfte oder achte Frau, die ihm die Arbeit tut und mit
wel=
cher er Kinder in die Welt ſetzt. Auf Söhne legt er dabei allen
dings weniger Wert als auf Töchter. Töchter zu bekommen, be
gehrt der einfache Kralneger ebenſo heiß wie der feine Mine
neger. Töchter ſind ſeine einzige Kapitalanlage für die Zeit, ro
er ein alter Mann wird. Töchter ſind tatſächlich bares Geld, derm
ſie werden, wenn ſie heiratsfähig ſind, an ihre ſchwarzen Frei /
weiterverkauft. Ihre dunkle Haut, die ſie zu Markte tragen, E/
wertet der Neger nicht geringer als wie der Europäer ſeine fun
kelnden Diamanten. Ein Gedanke und zwei Kapitalanlage=i
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[ ← ][ ][ → ]Donuerstag, 10. März 1932
Darmſtädter Tagblaut/ Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 70 — Seite 9
Warum wähle ich Kindenburg
Brief eines Auslandsdeutſchen!
Die nachſtehenden Ausführungen entnehmen
wir dem Briefe eines Auslandsdeutſchen an
ſeine in Darmſtadt lebende Mutter:
L. O. Ich habe M. neulich geraten, ſich für Hindenburg
lir zuſchreiben. Du wirſt verſtehen, daß ſie mich nach Empfang
p ines Briefes erneut um meine Anſicht befragt hat. Sie hat
ſan den politiſchen Teil Deines Briefes und den
Zeitungsaus=
truitt geſchickt — ich möchte meine Antwort an euch Beide
rich=
u., d. h. ihr einen Durchſchlag meines Briefes an Dich ſchicken.
Zunächſt: Hindenburg iſt nicht der Kandidat der
Sozial=
emokratie und des Zentrums. Schon der Aufruf des
Sahm=
usſchuſſes war von vielen amen unterzeichnet, die mit dieſen
(6axteien nichts zu tun haben, und unter dem Aufruf des Grafen
3eſtarp vom 23 2. ſtehen die Namen von 32 Generälen und
imnirälen. Weder für dieſe Offiziere noch für den
Sahmaus=
h.aß iſt die Haltung des Herrn Boſch „kennzeichnend”. Für
indenburg ſetzen ſich heute eine große Zahl von Männern ein,
ſi ihn auch 1925 gewählt haben und an deren nationaler
Ge=
ſyraung man nur zweifeln kann, wenn man es fertig bringt, an
irdenburgs Geſinnung ſelbſt zu zweifeln.
Was die Sozialdemokratie angeht, ſo iſt aus ihrem und dem
uFruf der „Eiſernen Front” klar erſichtlich, daß Hindenburg
ſur chaus nicht der Kandidat ihres
Eait
warzen Freil
tragen
Teleimil
Eaunnſten SHälngan voriehen. Shälngaun fehl eute di.
bo vor dem Krieg die Sozialdemokraten geſtanden haben — daß
hier ein Wandel der Partei im Vergleich zu ihren Anfängen
us drückt, iſt wohl nicht zu überſehen. Wenn heute die
Sozial=
emokratie lieber Hindenburg als Thälmann wählt, ſo ſpricht
af in meinen Augen für ſie und für Hindenburg.
Deinem Urteil über das Zentrum kann ich nicht beipflichten.
Sir können nicht ewig von Kulturkampferinnerungen leben. Den
orwurf der Grundſatzloſigkeit wegen der Koalitionen mit rechts
ind links müßteſt Du mit der gleichen Schärfe Bismarck machen,
ſofort nach Abſchluß des Kulturkampfes mit dem Zentrum
iſammenregiert hat und dem ja auch tatſächlich ſeine
Wand=
ungsfähigkeit in parlamentariſchen Kombinationen ſehr zu
hrecht verübelt worden iſt.
Wenn daher nationalgeſinnte Kreiſe rechts von
Sozialdemo=
gläe und Zentrum für Hindenburg ſind, ſo wird ſeine Sache
meinen Augen deshalb nicht ſchlechter, weil auch ſolche
Par=
ierr für ihn ſtimmen, mit denen ich in anderen Fragen nicht
dereinſtimme. Daß die rechtsradikalen Kreiſe in ihrem Haß
gen alles, was anders denkt als ſie, blind ſind gegen die
nigende Kraft, die von dieſem Mann ausgeht, daß ſie lieber
n verdächtigen als zugeben, daß die Andern doch nicht ganz
miſerabel ſind, kurz, daß ihnen ihr Dogma vom Haß Deutſcher
gen Deutſche wichtiger iſt als der Wille zur Einheit, wenigſtens
wo Einheit möglich wäre, iſt eine traurige Erſcheinung. Iſt
ſere Kriegsbegeiſterung 1914 etwa falſch geweſen, weil ſie auch
n den „inneren Feinden” geteilt wurde? Wer wäre damals
f den Gedanken gekommen, nicht mitzumachen, weil Zentrum
5 Sozialdemokraten für die Kriegskredite geſtimmt haben?
Daß die Hindenburgwahl ſtatt eines ähnlichen Bildes der
nheit unſeres Volkes das der traurigſten Zerriſſenheit bietet,
von Hitler und den Seinen ganz abgeſehen, die Schuld
ugenbergs und des Stahlhelms. Anſtatt den rechtmäßigen
upf um die Macht da durchzuführen, wo er am Platze iſt,
mlich im Reichstag, und den Reichspräſidenten vom Streit der
ſiiteien fernzuhalten, haben ſie für ihre Stimmen unmögliche
parteipolitiſche Zugeſtändniſſe von ihm verlangt. Hindenburg
könnte ſehr wohl mit einem Rechtskabinett regieren, das ſich
nach einem Sturz Brünings im Reichstag gebildet hätte, denn
er ſteht als Reichspräſident über den Parteien. Aber nachdem
er ſo lange mit Brüning regiert hat, nachdem er ſeinen Namen
unter deſſen Notverordnungen geſetzt hat, von ſich aus dieſen
Mann fallen laſſen zu ſollen, um ſich Wählerſtimmen zu erkaufen,
das iſt eine unwürdige Zumutung, deren Zurückweiſung ihm zur
höchſten Ehre gereicht.
Man will ihm vorwerfen, daß er bisher die Maßnahmen
der Regierung Brüning mit ſeinem Namen gedeckt heut.
Des=
halb ſei er für die Rechte unmöglich geworden? Aber die
Rechte hat ja trotz dieſer „Belaſtung” mit ihm verhanvelt! Sie
hätte ihn wieder gewählt, wenn er ihr nur jetzt zur Mocht
ver=
holfen hätte. Fühlt man denn nicht, daß da etwas nicht in
Ord=
nung iſt? Um der Rechtsoppoſition in den Sattel zu hebfen, in
den ſie aus eigener Kraft zur Zeit nicht kommen kann, dafür war
ihr Hindenburg immer noch gut genug! Und weil er das nicht
getan hat, als Mann von Ehre nicht tun konnte, darum wird
jetzt die Kampfparole gegen ihn ausgegeben.
Und uun zu den Aeußerungen des Herrn Dr. Goebbels,
Hin=
denburg habe während ſeiner Amtszeit ſeine ehemaligen Wähler
im Stiche gelaſſen! Er hat allerdings an verantwortlicher Stelle
nicht die Politik der zur Zeit verantwortungsloſen Oppoſitvon
gemacht. Er hat ſchmerzlichen Maßnahmen zuſtimmen müſſei,
er hat ſeinen Namen unter den Young=Plan geſetzt, „ſchweren
Herzens wie immer”, wie der „Völkiſche Beobachter”, kürzlich
mit jroniſch=frechen Anführungszeichen ſchrieb. Im Jahr 181k
hat der König von Preußen ein Kriegsbündnis mit ſeinem Tod=
feind gegen das befreundete Rußland geſchloſſen, Stein und
Hardenberg haben in der Zeit, in der eine bewaffnete
Aufley=
nung gegen Napoleon noch nicht möglich war. „Erfüllungspolitik”
getrieben — waren das nationale Männer oder nicht?
Man kann an der damaligen wie an der heutigen Politik
im einzelnen Kritik üben. Aber wie kann der Einzelne, der nicht
„oben” ſteht, alles überſehen, was unter den gegebenen
Umſtän=
den möglich iſt. Daß ein geſchlagenes, waffenloſes Volk, in
hoff=
nungsloſer militäriſcher und wirtſchaftlicher Unterlegenheit, nicht
einfach „nein” ſagen kann, wenn Unerhörtes von ihm verlangt
wird, daß es verhandeln und Zugeſtändniſſe machen muß, um
nicht völlig erdrückt zu werden, um ſich durch die Zeit der
Ohn=
macht durchzulavieren, iſt alt wie die Welt.
Deshalb alle Staatsmänner der Nachkriegszeit in Bauſch
und Bogen zu verwerfen, ihnen den guten Willen und jede
Be=
fähigung abzuſprechen, iſt eine große Ungerechtigkeit und eine
Entſtellung der Wahrheit, die ſich bei ehrliebenden und
aufrich=
tigen Menſchen, zu denen ich die Männer der Rechtsoppoſition
allerdings zähle, nur aus dem unglückſeligen, jedes Urteil
ver=
zerrenden Parteihaß erklärt. Es iſt das unſer altes Erbübel, im
nationalen Unglück, den Haß nicht gegen den äußeren, ſondern
gegen den „inneren” Feind zuſammenzuballen. Ich betone
uoch=
mals, ich ſage nichts gegen gerechte, ſachliche auf einwandfreie
Tatſachenkenntnis geſtützte Kritik. Aber die Präſidentſchaft
Hin=
denburgs hätte der Rechtsoppoſition die Augen darüber öffnen
müſſen, daß ihre hemmungsloſe Kritik unberechtigt war, da wir
auch „erfüllen” mußten unter der Führung eines Mannes, deſſen
nationale Geſinnung über jeden Zweifel erhaben iſt. Aber
lieber verdächtigt man ſogar dieſen Mann, ſpricht von Untreue
und im Stich laſſen, als daß man ſich eingeſteht, geirrt zu haben.
Es iſt mir ſchwer verſtändlich, daß Dir bei der Erwähnung
von Bismarcks Entlaſſung nicht deutlich wird, daß Deutſchland
noch einmal die geſchichtliche Schuld auf ſich laden könnte, einem
Mann, in dem ſich ſeine nationale Einheit verkörpert, von ſich zu
ſtoßen. Ich ſtehe zu Hindenburg nicht aus ſentimentaler „Pietät”
ſondern in der feſten Ueberzeugung, daß ein Volk die Achtung
und die Dankbarkeit gegen ſeine großen Männer nicht ungeſtraft
verletzt. Und darauf läuft ein Abrücken von Hindenburg hinaus,
man mag ſich wenden, wie man will. In dieſem Gefühl laſſe ich
mich auch nicht dadurch beirren, daß unter ſeinen Wählern Leute
ſein könnten, die ihm aus unlauteren Motiven ihre Stimme
geben. Es geht mir um meine Geſinnung, nicht um die von
Herrn Criſpien und Herrn Boſch.
Brüning in einem Atem mit ihnen zu nennen, ihm Heuchelei
vorzuwerfen, halte ich für ſehr ungerecht. Wer an die Stelle der
Regierung Brüning andere Leute ſetzen will, ſoll den Weg der
Deutſchen Volkspartei gehen. Ja, man kann jetzt ſchon ſagen, daß
ein Teil der Deutſchnationalen und des Stahlhelms dieſen Weg
gehen wird, wenn der 13. März noch nicht die endgültige
Ent=
ſcheidung bringen ſollte. Denn die Aufſtellung Düſterbergs iſt
eine reine Verlegenheitslöſung — es geht um Hindenburg oder
Hitler, für einen von ihnen muß man ſich im 1. oder 2.
Wahl=
gang entſcheiden.
Kommt es zum zweiten Wahlgang, dann wird bei den
Deutſchnationalen und dem Stahlhelm ein großes Durcheinander
zwiſchen Hindenburg, Hitler und Stimmenthaltung entſtehen.
Ich habe Dir I. O. offen und ausführlich die Gründe meiner
Auffaſſung auseinanderſetzen wollen. Wir können beide in
unſe=
ren Meinungen irren, aber da, wo Hindenburg ſteht, kann
meiner Ueberzeugung nach jeder gute Deutſche auch ſtehen.
Hauptſchriffleltung: Radelf Mauve
Verantwortlich für Potiltik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feuilleten, Reich und
Apchland und Heſſche Nachrichten: Mar Streeſe für Sport: Karl Böhmann:
ür den Handel: 1r. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr Herbert Nette;
für den Inſeratenteſt und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich im Darmſtadt
Für unverlangte Manuſſripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
1
Bekanntmachung.
1. Gerichtsvollzieher Weinheimer,
2. Gerichtsvollzieher Poriner,
beide dahier,
d mit Wirkung vom 1 März 1932 in
9 Ruheſtand verſetzt worden und es
ht die Rückgabe der von ihnen
ge=
ſteten Dienſtkautionen in Frage.
Etwaige Anſprüche aus dem
Dienſt=
ghältnis der Gerichtsvollzieher ſind
der halb einer Friſt von 3 Monaten
Adem unterfertigten Amtsgericht
ſchrift=
oder zum Protvkoll der Geſchäfts
Ue anzumelden, da ſonſt die
Dienſt=
etionen zurückgegeben werden.
Darmſtadt, den 4. März 1932.
2a0s
Heſſ. Amtsgericht.
Am Freitag, den 11. März 1932,
Rmittags 10 Uhr, ſollen in meinem
ſteigerungslokale Luiſenſtraße 32/34
tend. Pländer zwangsweiſe gegen Bar=
Aung verſteigert werden, insbeſondere:
Couch, 1 Nähmaſchine, 20 Gep
ick=
äger für Fahrräder, 1 Ladenkaſſe,
Spiegel, 1 Schreibtiſch, 1
Bücher=
hrank, 1 5=fl. Krone, 1 Klavier
/Hvell=
brg=Spangenberg), 1 Spiegelſchrant
Weißzeugſchrank, 1 Waſchkommode
Iü Spiegel, 1 Seſſel, 1 vollſt Beit,
Ripsſeſſel. 1 Ruhebett mit Decke.
ſübel aller Art u a. m.
ſim ſtadt, den 9. März 1932. (3831
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Im: Freutag, den 11. März 1932,
Nhm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Rteigerungslokale, Hier, Hügelſtr. 27,
*hied. Gegenſtände öffentlich, z
angs=
e gegen Barzahlung.
(3832
ſoxausſichtlich verſteigert werden:
Einger=Nähmaſch ne, Mobiliar und
ſhrichtungs=Gegenſtände aller Ait,
Tiſch, 1Trumeauxſpiegel, 1 Klavier,
rſch Schreibtiſche, 1 Standuhr, 1
La=
miaſſe, 1 Küchenanrichte, 1 w.
Waren=
ſrank, 1 Büroſchrank, 1 Schreibm
Nignon”, 1 Vaſe (Kriſtall), 1 vierräd.
undwagen, 1Sprechapparat, 1Schrank=
Farnmophon, 1 K.=Schrank u. a. m
Rymt verſteigert wird 1 Drogenſchrant
Ber an Ort und Stelle 1 Auto „Steiger”,
Motor.
hrrmſtadt, den 10. März 1932.
Craß
Verichtsvollzieher in Darmſtadt.
Frau
Sp rpfevnig
macht Kasse
und rechnet, wieviel
Geld sie noch
frei-
machen kann, denn
ste will nochmals in
Posneris Umzugs-
Ausverkauf, wo
sie schrecklich viel
Billiges gesetten hat.
OWASCHE
R
Ecke Frankfurter.
und Landwehrstn
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Frau Nanny Kaiſer.
Viktoriaſtr. 42, II.
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leichtfaßl. Methode
f. Anfäng. u.
Voran=
geſchrittene.
Uebe=
gelegenheit. Honor
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mäßig.
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werden. Lieferungsbedingungen liegen
bei dem unterzeichneten Amt, Zimmer
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Angebotſcheine abgegeben. Angebote
ſind bis Dienstag, den 22. März I. J.,
1 Uhr, bei unterzeichneter Stelle
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zreichen.
(St.3681
Darmſtadt, den 9. März 1932.
Tiefbauamt.
Allgemeine Orkskrankenkafſe Darmſtadk Skadt.
Oeffentliche Mahnung.
III. Die Dienſtherrſchaften werden erſucht, die Beiträge für ihre
Hausangeſtell=
ten für den Monat Februar bis ſpäteſtens 10. d. Mts. zu entrichten. Bei
Einzahlung an der Kaſſe iſt der zugeſtellte Jahresbeſcheid vorzulegen. Wir
bitten, zu beachten, daß für jeden Monat der gleiche Betrag zu entrichten
iſt. Hierbei verweiſen wir auf den zugeſtellten Jahresbeſcheid.
(544a
Darmſtadt, den 8. März 1932.
Allgemeine Oriskrankenkaſſe Darnſtadt Stadl.
„Stoxk, Vorſitzender.
Donnerstag, 10. März 1
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 10 — Nr. 70
Koſtenloſe Turnſtunden für Arbeiksloſe.
Seelenke können ſchon jeht ihre Slimmen zur Reichspräſidenkenwahl abgeben.
Ausmarſch pfälziſcher Arbeitsloſer zu einer der Turnſtunden,
wie ſie von den Gemeinden veranſtaltet werden, um den Erwerbsloſen in der freien Natur
Möglichkeit zur Körperbetätigung zu geben.
Schwerer Skurm
an der nordaklankiſchen Küſte.
Reich und Ausland.
New York. Der heftige Sturm, der
zwei Tagen an der nordatlantiſchen Küſte herr=h
hat bisher 36 Menſchenleben gefordert. Q
Küſtenfahrzeuge, deren Beſatzung insgeſamt
Blick in ein Hamburger Wahllokal für Seeleute,
die bereits ſeit dem 7. März ihre Stimmen zur Reichspräſidentenwahl abgeben können, falls ſie
nachweiſen, daß ihr Schiff ſich am 13. März nicht in einem deutſchen Hafen befinden wird.
Berlin. Die deutſche Fliegerin Marga
von Etzdorf iſt mit ihrem kleinen
Junkersflug=
zeug von Hongkong in Hanoi (Indochina)
ein=
getroffen. Der Flug war durch das überaus
ſchlechte Wetter in China ſtark beeinträchtigt, geboren und widmete ſich nach der Abſchlußprü=
Marga von Etzdorf will den Weiterflug nach
Bangkok über die Urwälder Siams ſobald als
möglich antreten.
Bereits 80 Breslauer Schulen infolge Grippe
geſchloſſen.
Breslau. Die Zahl der
Grippeerkrankun=
gen unter den Breslauer Schulkindern hat
wei=
ter zugenommen. Am Mittwoch mittag waren
bereits 80 Schulen ganz und außerdem 280
Schulklaſſen geſchloſſen. Unter den geſchloſſenen
Anſtalten befinden ſich 76 Volksſchulen, eine
höhere Schule, zwei Mittelſchulen und eine
Pri=
vatſchule.
30 Waggons Altmetall verſchoben.
Düſſeldorf. Die Benrather
Kriminal=
polizei iſt einer ſeit 1930 tätigen Diebes= und
Hehlerbande auf die Spur gekommen. Bei einem
Feinblechwalzwerk in Benrath waren in den
letzten Jahren große Mengen Altmetall
verſcho=
ben worden, ohne daß es gelang, trotz eifriger
Nachforſchungen die Unregelmäßigkeiten
aufzu=
decken. Eine Unvorſichtigkeit wurde den Tätern
zum Verhängnis. Ein Eiſenbahnwaggon mit
Diebesgut war fehlgeleitet worden und führte
zur Entdeckung und Verhaftung einer
vierköpfi=
gen Diebesbande, zu der der Platzmeiſter der
Firma und ein Lademeiſter gehören. Es ſtellte
ſich heraus, daß im Laufe der Zeit im ganzen 30
Waggons mit Altmetall verſchoben und bei einem
Düſſeldorfer Schrotthändler abgeſetzt worden
waren. Der Schaden beläuft ſich auf etwa 20 000
RM. Die Täter ſind geſtändig.
Starker Schneefall in Bayern.
München. In Südbayern iſt es in der
Nacht zum Mittwoch zu einem ſtarken Schneefall
gekommen, der im Alpengebiet die bisher größte
Schneehöhe in dieſem Winter brachte. In
Mün=
chen wurde ſtellenweiſe eine ſolche von 32
Zen=
timeter gemeſſen. Die Stadt war in den
Mor=
genſtunden tatſächlich eingeſchneit, ſo daß
zahl=
reiche Motorſchneepflüge und pferdebeſpannte
Schneepflüge und zahlreiche Schneeräumer
ein=
geſetzt werden mußten. Auch die Eiſenbahn hat
unter dem ſtarken Schneefall zu leiden, und es
gab mehrfach Zuverſpätungen, die ſich bis zu
120 Minuten ausdehnten. Im Autobusverkehr
ſind die Linien in der Umgebung noch
betriebs=
fähig, wenn auch Verſpätungen eintreten,
da=
gegen wird aus dem Allgäu die teilweiſe
Ein=
ſtellung des Autobusverkehrs gemeldet.
Zahl=
reich ſind die im Telephon= und
Telegraphenver=
kehr verurſachten Störungen. Aus den Städten
der Provinz werden Drahtbrüche und Kurzſchlüſſe
gemeldet. — Im bayeriſchen Oberland iſt
eben=
falls reicher Schneefall zu verzeichnen. So meldet
Tegernſee 75, Bad Tölz 50, Buchenau 60,
Oberſt=
dorf 46 Zentimeter Neuſchnee.
Das Eiſenbahnunglück in Rumänien.
Bukareſt. Zu der furchtbaren
Eiſenbahn=
kataſtrophe auf der Strecke Conſtanza—Bukareſt
wird noch gemeldet: Bei der Einfahrtsweiche der
Station Malteſi ſtießen in den frühen
Morgen=
ſtunden zwei Petroleum=Tankzüge zuſammen.
Dem Zuſammenſtoß folgte eine gewaltige
Explo=
ſion. Im nächſten Augenblick ſtanden ſämtliche
Wagen beider Züge in hellen Flammen. Das
geſamte Zugperſonal iſt in den Fltmmen ums
Leben gekommen. Die Zahl der Todesopfer iſt
noch nicht bekannt, da bisher nicht feſtgeſtellt
wer=
den konnte, wieviele Perſonen ſich auf beiden
Zügen befanden. Es ſteht nur feſt, daß ſich
nie=
mand von dem Dienſtperſonal aus den beiden
Zügen zu retten vermochte. Bis mittags wurden
die Leichen von acht Eiſenbahnbedienſteten
ge=
vorgen.
Dr. Dr. h. C. Ernſt Brandes 70 Jahre.
Der Präſident des Deutſchen Landwirtſchafts=
Marga von Etzdorf in Hanoi eingetroffen. rates und der Preußiſchen
Hauptlandwirtſchafts=
kammer, Dr. Dr. h. c. Ernſt Brandes; vollendet
am 11. März 1932 ſein 70. Lebensjahr. Er wurde
als Sohn des Rittergutsbeſitzers Dr. Auguſt
Brandes am 11. März 1862 in Althof=Inſterburg
fung am Inſterburger Gymnaſium dem
juriſti=
ſchen Studium in Leipzig und Halle. In Göt=
tingen promovierte er zum Dr. jur. Nach
erfüll=
ter Militärpflicht war er im Rheinland,
Saar=
gebiet und Hannover in der preußiſchen
Ver=
waltung tätig, bis er das väterliche Gut
über=
nahm, das er ſeit nahezu 40 Jahren verwaltet.
Seit 1900 iſt Dr. Brandes Mitglied des
oſt=
preußiſchen Provinzial=Landtages und ſeit 1916
Mitglied des Provinzial=Ausſchuſſes, deſſen
Vor=
ſitzender er 1919 wurde.
Die Landwirtſchaftskammer, der er ſeit 1902
als ſtellvertretendes Vorſtandsmitglied
ange=
hörte, wählte ihn am 5. 1. 1914 als Nachfolger
des zum Oberpräſidenten ernannten
Rittergurs=
beſitzers von Batocki zum Präſidenten.
In ſchwerſter Zeit, als alles, was die deutſche
Landwirtſchaft an gemeinſamen Einrichtungen
geſchaffen hatte, in der Sturmflut der Inflation
zu verſinken drohte, übernahm er das Amt des
Präſidenten des Deutſchen Landwirtſchaftsrats,
deſſen Mitglied er ſeit 1915 war. Gleichzeitig
wurde er Präſident der Preußiſchen
Hauptland=
wirtſchaftskammer.
Präſident Dr. Dr. h. c. Brandes iſt Ehrendoktor
der Univerſität Königsberg, Ehrenbürger der
landwirtſchaftlichen Hochſchule Berlin und
Sena=
tor der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft.
Die deutſchen Aſienflieger in Venedig
mit militäriſchen Ehren empfangen.
Venedig. Die deutſche Bertram=Atlantis=
Expedition, die am 29. Februar in Köln ſtartete
und zunächſt nach Friedrichshafen flog, iſt geſtern
hier eingetroffen und von der Militärbehörde
ehrenvoll empfangen worden. Das
Waſſerflug=
zeug Atläntis, geführt von Kapitän Bertram,
hatte einen ſehr ſchwierigen Flug im
Schnee=
ſturm über die Alpen zu beſtehen. Auf dieſem
Wege verſchlechterte ſich das Wetter im weiteren
Verlauf der Fahrt dermaßen, daß eine
Zwiſchen=
landung in der Etſchmündung notwendig wurde.
Die nächſte Etappe ſoll Athen ſein, von wo aus
der Flug planmäßig bis nach China fortgeſetzt
werden wird.
Großes Schmuggellager in Oſtoberſchleſien
entdeckt.
Kattowitz. Die Grenzſchutzwache hat in
Hohenlinde bei dem Kaufmann Bloch ein Lager
von Schmuggelwaren feſtgeſtellt. Die Waren
waren ſyſtematiſch in beſonders hergerichteten
Autos aus Deutſchland eingeſchmuggelt worden.
Es handelt ſich um Kunſtſeide und Arzneimittel,
die Bloch durch ſeine Agenten in ganz Polen
ver=
kaufen ließ. Bloch, drei ſeiner Brüder, ſowie
ſeine Mutter und Schweſter wurden verhaftet.
Inkernakionale Rauſchgift=
Schmuggel=
bande unſchädlich gemacht.
Berlin. Auf Veranlaſſung der Berliner
Kriminalpolizei wurde der griechiſche Bankier
Eliopolous in Mannheim verhaftet, als er mit
dem Rheingoldexpreß nach Baſel fahren wollte.
Mit ſeiner Verhaftung hat man eine ganze
Bande internationaler Rauſchgiftſchmuggler für
längere Zeit unſchädlich gemacht. Wie
erinner=
lich, wurde ſeinerzeit in Berlin der Afghane
Moſes unter dem Verdacht des
Rauſchgift=
ſchmuggels verhaftet. Ein Grieche Gurevidis
konnte rechtzeitig nach Paris flüchten, wurde aber
dort verhaftet und wird demnächſt nach
Deutſch=
land ausgeliefert werden. Gleichzeitig wurden
damals in Hamburg der Spediteur Frank und
der Mittelsmann Beier feſtgenommen. Anfang
Dezember 1931 wurde durch die Verhaftung des
Amerikaners del Grazio, der in einem Luxuszug
von der Schweiz nach Berlin aufgefallen war,
im Hamburger Freihafen ein rieſiges
Rauſch=
giftlager mit 650 Kg. Heroin und 250 Kg.
Mor=
phium entdeckt. Trotz dieſer Verhaftungen blühte
aber der Rauſchgiftſchmuggel weiter. Schließlich
wurden auf dem Dampfer „Havelland”, in
Tientſin zwei große Koffer mit doppeltem Boden
entdeckt, die 72 Kg. Heroin enthielten. Die
Poli=
zei ermittelte ſie als Eigentum des Afghanen
Moſes, da aber zum Kauf ſolcher Mengen von
Rauſchgift viel Geld gehört, Moſes ſelbſt aber
ziemlich unbemittelt iſt, mußte noch ein
unbe=
kanntes Mitglied der Bande den Schmuggel
fort=
ſetzen. Die Ermittlungen der Polizei führten
ſchließlich zu der Feſtnahme des jetzt in
Mann=
heim verhafteten Griechen.
Racheakt eines ſpaniſchen Fremdenlegionärs.
Paris. Der Oberſtkommandierende der
ſpaniſchen Fremdenlegion, Oberſt Mateo, iſt nach
einer Madrider Meldung des „Petit Pariſien”
am Dienstag in Ceuta von einem ehemaligen
Sergeanten der Legion durch zwei Revolverſchüſſe
ermordet worden.. Der Mörder jagte ſich darauf
eine Kugel in den Kopf und verletzte ſich
lebens=
gefährlich. — Es handelt ſich um einen Racheakt
des Sergeanten, der wegen ſchlechter Führung
aus der Fremdenlegion ausgeſtoßen worden war.
Gasanſtalt durch ſchwere Exploſion vernichtet.
Acht Tote.
New York. In Camden (New Jerſey)
er=
eignete ſich aus unbekannter Urſache eine ſchwere
Exploſion in der Gasanſtalt, wodurch acht
Per=
ſonen getötet wurden. Fünfzehn Perſonen
wer=
den vorläufig vermißt. Das geſamte Gaswerk
wurde vollſtändig vernichtet. Die Fenſterſcheiben
aller Häuſer in weitem Umkreiſe ſind
zer=
ſprungen.
Nach den letzten Meldungen hat vas
Explo=
ſionsunglück im Gaswerk zu Camden wenigſtens
20 Todesopfer gefordert. Dazu kommen noch
ſechs Schwerverletzte. Man vermutet, daß es
ſich um einen Betriebsunfall handelt, der
da=
durch entſtanden iſt, daß ein Funke von einem
Werkzeug auf das mit Schwefelſäure getränkte
Reinigungsmaterial überſprang.
Die Mannſchaft der „Bardeleben” noch nicht
geborgen.
New York. Die Mannſchaft des mit
ge=
brochenem Ruder im Sturm treibenden 5000=
Tonnen=Dampfers „Bardeleben” konnte bisher
nicht geborgen werden. Sie wird vorausſichtlich
gezwungen ſein, in die Rettungsboote zu gehen,
bevor die zur Hilfe heraneilenden Schiffe
ange=
kommen ſein werden.
Köpfe zählt, befinden ſich in Seenot oder were
vermißt. Im Norden des Staates New A
wurde durch einen Schneeſturm, wie er ſeit zh
Jahren nicht mehr erlebt worden iſt, der geſan
Verkehr lahmgelegt. Zahlreiche Automobile Hit
ben im Schnee ſtecken und mehrere
Ortſcha-
ſind vollkommen von der Umwelt abgeſchnit*
Flugzeuge wurden ausgeſandt, um die eimſtl Groß=Bi
ſchneiten Orte mit Lebensmitteln zu verſors:/ Elen
70 Automobiliſten, die auf der Landſtraße
Batavia (New York) feſtliegen, mußten eEliſ
Eber
Reinhe
falls auf dem Luftwege mit Lebensmitteln 2u
luch 1
ſorgt werden.
Zu dem ſenſalionellen Diebſtahl
des hawaiſchen Königsmankels.
Figurine mit einem hawaiſchen Königsmar
im Berliner Völkerkunde=Muſeum.
Ein gleicher Mantel wurde jetzt im Ethnologiſche
Inſtitut der Univerſität Göttingen geſtohle?
Der Dieb des Königsmantels feſtgenommen
Göttingen. Der Dieb des koſtban
Königsmantels mit Helm aus Hawai iſt nach
bisherigen Feſtſtellungen der Kriminalpolizei
am 18. 12. 1907 in Löflingen bei Ulm gebor
Student der Völkerkunde, Arthur Pfleghar,
ſeit Montag verſchwunden iſt. Er wurde von
Kriminalpolizei in Dresden ermittelt und n.
läufig feſtgenommen.
w
Donnerstag, 10. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 70 — Seite 11
SlosSts Aagt
Hallen=Handballkurnſer des 5.b. 98.
We
Eintracht Frankfurt Turnierſieger.
Zu dem geſtern abend in der unheizbaren Feſthalle
ausgetra=
exen Handballturnier des SV. 98 Darmſtadt hatten ſich doch über
rrſend Zuſchauer eingefunden, die wirklich feſſelnde Kämpfe
men, bei denen die Leidenſchaften wiederholt hohe Wellen
ſchlu=
er. Die Einteilung der Vereine Tgde 46. Tgſ. 75, Tgde.
Beſſun=
er und SV. 98 Reſerpen (Klaſſe B) und Tv. Arheilgen, Rotweiß
eemſtadt, Eintracht Frankfurt und SV. 98 (Klaſſe 4) hat ſich
u chaus bewährt. Die Spiele beſonders um die Klaſſenführung
etTiefen zwar hart, aber doch im Rahmen des Spoxtlichen, wofur
hn die guten Schiedsrichter, Geibel=Pfungſtadt, Hart=D.,
Spie=
el=D. und Weſp=D. (dem all rdings zwei ſchwere Schnitzer
unter=
een) bürgten.
Die Ergebniſſe, Klaſſe B: Tgde. Beſſungen—98er Reſer=
4:3 (1:3); Tgde. 46—Tgſ. 75 2:1 (2:1); Tgſ. 75—98er Reſer=
1:3 (0:1) und Tgde. Beſſungen—Tgde. 46 5:2 (3:1). — Kl. 4:
tracht Frankfurt—Rotweiß D. 3:1 (2:1); Tv. Arheilgen—SV.
2:3 (2:1); Rotweiß—Tv. Arheilgen 4:7 (3:3), und im
Entſchei=
degsſpiel Eintracht Frankfurt—SV. 98 2:0 (0:0).
In der Klaſſe 4 war Beſſungen die beſte Mannſchaft,
wäh=
o Tgde. 46 und Tgſ. 75 gleichwertig ſchienen. In der Oberklaſſe
wuppte ſich der Tv. Arheilgen als ein wendiger, ſchneller und
aiſch famoſer Gegner, gegen den ſich die zu viel Soloſpiel
trei=
noen Rotweißen nicht durchzuſetzen vermochten. Im unerhört
hrnenden und blitzſchnellen Endſpiel kamen die Gäſte aus
Frank=
in dank ihres ausgezeichneten Hüters Amendt und des
unheim=
hen Schußpeches der chancenreichen 98er Stürmer zu einem
glück=
hen Sieg.
Nach dem Debacle in Schwanheim war man auf das Auftreten
r 98er geſpannt. Es ſchien, als ob ſich der böſe Geiſt, von dem
Blauen am Sonntag beſeſſen waren, bereits weitgehend gelegt
t. Wir hoffen, daß die ſportliche Diſziplin und ſtarke
Umſtel=
ugsfähigkeit, die jahrelang die Meiſtermannſchaft des Südens
n Sieg zu Sieg geführt auch unter mißlichen Stimmungen oder
utimmungen die Oberhand behalten wedren.
TSV. Braunshardt—Eintracht Frankfurt a. M.
Wiederum empfangen die Braunshardter am kommenden
mnatag, nachmittags 3 Uhr einen erſtklaſſigen Gegner, und
mar iſt es diesmal kein geringerer als die beſtbekannte
Liga=
turiſchaft der Eintracht Frankfurt a. M. Eintracht kommt
hier=
einer alten Rückſpielverpflichtung nach. Die Spielſtärke der
ſte iſt zur Genüge bekannt, denn alle bisher ausgetragenen
ſiele beider Vereine endeten ſtets zugunſten der Frankfurter.
erwähnen wäre noch ihr 9:2=Sieg am letzten Sonntag über
drnatia Worms. Er beweiſt, daß Eintracht zurzeit in ganz
ſßer Form iſt und auch auf dem grünen Raſen den großen
zuer wie bei Hallenſpielen darſtellt. — Um 2 Uhr die
Liga=
pwen gegen Eberſtadt.
Handball im Odenwaldgau der 2.T.
Ergebnis vom 6. März:
Groß=Bieberau — SV. 98 Darmſtadt Reſ 4:4, König 1. —
Erlenbach/M. 6:1, 2. Mannſchaften 4:1, Kirch=Brombach —
Momart 11:3, 2. Mannſchaften 3:2, Mümling=Grumbach —
Spachbrücken 5:4, Habitzheim — Heubach 5:7, Beerfelden 1.
Eberbach 1. 1:7, Erbach 1. — Reinheim 1. 5:1, Erbach. 2.
Reinheim 2. 3:1, Lengfeld 1. — Eberſtadt 1. 8:3,
Stein=
buch 1. — Zell 1. 4:4, Steinbuch 2 — Böllſtein 1. 2:5, Gr.=
Zimmern 2. — Ober=Ramſtadt 2. 1:1. Schlierbach 1.
Semd 1. (nicht ausgetr.), Nieder=Klingen 1. — Klein=
Zim=
mern 1. 7:6. Langſtadt 1. — Groß=Umſtadt 2. 1:2,
Lang=
ſtadt 2. — Groß=Umſtadt 3. 2:2. Gundernhauſen 1. —
Alt=
heim 1. 3:3, 2. Maunſchaften 5:2.
Die Treffen zwiſchen SV. 98 und Turnern nahmen im
Oden=
ſtogau bis jetzt immer einen ſportlich und geſellſchaftlich
hervor=
anden Verlauf. Möge es ſo bleiben! Groß=Bieberau hat in der
ein Halbzeit mehr vom Spiel. Die Gäſte, die ihren Mittelſtür=
E erſetzt hatten, fanden im Sturm nicht den nötigen
Zuſammen=
ſay, auch die vorzügliche Zerſtorerarbeit der Groß=Bieberauer
ſiermannſchaft mag viel hierzu beigetragen haben. Der
Platz=
n legte bis zur Pauſe durch den Rechtsaußen und Halblinken
Tore vor Nach dem Wechſel erhöhten die Einheimiſchen auf
ADas Spiel wurde jetzt ſehr ſchnell. Der rechte Verteidiger der
e ging in den Angriff, der dadurch glänzend in Schwung kam.
Ausgleich wurde durch drei placierte Würfe in der letzten
htelſtunde erzielt. Der Endſpurt erbrachte auf beiden Seiten
je 1 Tor. Bei SV. 98 war beſter Mannſchaftsteil das Schluß=
Der Sturm zeigte in der zweiten Hälfte ein blendendes
30. Groß=Bieberau hatte in der Verteidigung unſtreitig die
m Leute, die zuſammen mit der Läuferreihe ein vorbildliches
Yiel zeigten. Schiri Balonier=Lützelwiebelsbach gut. — Die
in König ſtand ſportlich nicht auf der Höhe wie an den
mtagen vorher. Die Gäſte verlegten ſich auf die Verteidigung,
waren in ihrer Hälfte meiſtens eingeſchnürt. Wenn die
talage nicht zweiſtellig wurde, ſo verdankt das Erlenbach ſei=
Torhüter. Bei den 2. Mannſchaften war das Bild ähnlich ſo,
ahl die Gäſte Teile der 1 Mannſchaft eingeſtellt hatten. —
der Begegnung in Kirch=Brombach überragte die Platzelf an
ik und im Aufbau den Gegner, der nicht ſo ſchlecht ſpielte,
Kas Ergebnis etwa beſagt. Der Momarter Sturm vergaß, bis
inen Mann, das Schießen. Kirch=Brombach beſaß im Sturm
MMittelläufer die Hauptſtütze. Leider machte es keinen guten
Nruck, daß etliche Spieler jede Handlung des Schiri kritiſierten.
ſbhalten während des Spieles iſt eine ſehr hohe Willensäuße=
4— Die Mümling=Grumbacher lagen die erſte Halbzeit
dau=
im Angriff; das Ergebnis hätte auch höher gelautet, wäre
45chußpech nicht gar zu groß geweſen. Spachbrücken fand ſich
leten Schluß und holte dann kräftig auf. — Der aufgeweichte
h ließ in Heubach kein flüſſiges Treffen aufkommen.
Habitz=
ſpielte mit Erſatz, ſo daß Heubach jederzeit überlegen war,
Mann war Heubachs Linksaußen. Beide Mannſchaften
ſoll=
us laute Rufen laſſen. — Muß bei Freundſchaftsſpielen
rup=
ewielt werden? Dieſe Frage mögen ſich die Beteiligten am
der Kampf beantworten. Eberbach ſiegte infolge ſeiner grö=
Wurfkraft. Bei Beerfelden ſtach beſonders der rechte
Ver=
et hervor. — Die Reinheimer verloren ſich in Erbach in
leiſtungen, die Hintermannſchaft zeigte wenig zweckmäßige
ſrerarbeit, gut war nur der Torhüter. Bei den 2.
Mannſchaf=
ſwann Erbach verdient. — In Lenafeld ſtanden ſich im
Feld=
wei gleichwertige Gegner gegenüber, doch legte Lengfeld
Anvfiff an mächtig los und erzielte bis zur Pauſe 5 Tore,
Eberſtadt nur 1 entgegenſetzte und ſo ins Hintertreffen
ge=
mit Einzelgängen und Reklamationen beim Schiri ſuchte ſich
adt dann durchzuſetzen, was nicht gelang. — Die beſſere
Umannſchaft verlieh Zells 1. in Steinbuch im Feldſpiel eine
Ueberlegenheit. Steinbuch ſetzte dem ein ſicheres
Wurf=
en entgegen, ſo daß das Unentſchieden gerecht erſcheint.
T, das ſeither fleißig Spiele austrug, beſitzt nun eine ge=
Svielerfahrenheit, die ihm am Sonntag den ſchönen Sieg
Die 10 Ober=Ramſtädter hielten in der erſten Hälfte das
offen, mußten aber in der zweiten Hälfte nachgeben. Der
ſiter ſehr gut. — Obwohl Klein=Zimmern techniſch beſſer
Is ſein Gegner, mußte es ſich beugen, weil es die rauhe
beiſe der Platzelf nicht mitmachte. Das Verhalten der
Zu=
dringt dem Verein keinen Gewinn. — Die Spiele in
Lang=
rliefen ruhig und ſportlich. Die 2. Mannſchaften legten
Eifer an den Tag, als die erſten. — Die Gundernhäuſer
ver=
das Schußvech, ſonſt hätten ſie womöglich gewonnen. Im
waren die Gegner gleichwertig.
Waſſerball.
Rot=Weiß—Jung=Deutſchland.
Heute Donnerstag, abends 8.45 Uhr.
machen noch einmal auf das heute abend 8.45 Uhr
enbad ſtattfindende Lokaltreffen Rot=Weiß—Jung=
Deutſch=
u merkſam. Die veränderte Aufſtellung der Mannſchaften
zende:
19=Deutſchland: Junker; Schüßler. Richter; Orlemann:
mann, Mayer. Hermes. Rot=Weiß: Trinkaus. Hanſt, Rott=
Reſch; Vogel, Sulzmann; Kapfenberger. Schiri; Kreis=
MDart Bertſch=Frankfurt.
um den Aufſtieg!
Rotweiß Darmſtadt — SC. Ober=Ramſtadt.
Zum erſten Spiel um den Aufſtieg treffen ſich am Sonntag
nachmittag um 3 Uhr auf dem Platze an der Rhein=Allee obige
Mannſchaften. Dieſe Spiele ſind für die drei Teilnehmer von
äußerſt wichtiger Bedeutung, denn zwei derſelben haben
Berech=
tigung, in die Kreisliga aufzurücken. Wer die Auserwählten ſind,
kann man ſchwerlich vorausſagen, da nach allem auf eine ziemlich
gleiche Stärke der drei 4=Meiſter zu ſchließen iſt. Bei dem Spiel
nun am Sonntag ſchickt der Odenwaldgau ſeinen Meiſter, den
Sportklub Ober=Ramſtadt. Die Gäſte haben es trotz ſtarker
Kon=
kurrenz verſtanden, die Spitze zu halten, welche ſie ſchon von
An=
fang der Verbandsſpiele an innehatten. Die Mannſchaft beſitzt
neben einer flinken Stürmerreihe eine ſchlagſichere
Hintermann=
ſchaft, in welcher beſonders der Torwächter hervorragt. Rotweiß
mußte in ſeinen letzten Spielen ſtets auf einige Verletzte und
er=
krankte Spieler verzichten, wird aber zu dieſem Treffen ſehr
mahr=
ſcheinlich wieder vollſtändig antreten können. Wir hoffen, daß ein
jeder der Spieler weiß, um was es geht, und ſein Letztes für den
Erfolg einſetzt. Ein Punktverluſt auf eigenem Platz iſt gerade bei
ſolchen Spielen ein doppelter Verluſt. Mag der Beſſere den
Er=
folg für ſich in Anſpruch nehmen. Eintrittspreis nicht erhöht,
Die 2. Mannſch. empfängt vormittags 9,30 Uhr SV. 98 3.
FC. Union Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag begibt ſich Union nach
Ober=
roden, um das vorletzte Verbandsſpiel auf fremdem Boden
aus=
zutragen. Es iſt der Mannſchaft nochmals Gelegenheit gegeben,
durch Kampf zum Sieg und zu den ſo nötigen Punkten zu kommen.
Die Elf muß ſich bewußt ſein, daß nur ein größerer
Punktevor=
ſprung vor dem ſicheren Weg in die A=Klaſſe retten kann. Die
Mitglieder werden um zahlreiche Begleitung der Elf gebeten.
Abfahrt mit Omnibus 1.15 Uhr ab Vereinshaus Unkoſtenbeitrag
75 Pfg. Einzeichnungsliſte bei Herrn Heim. Chauſſeehaus, und
Herrn Lang, Sandbergſtraße.
Kreisliga Südheſſen.
31 Gruppe 3 Ried.
Der erſte Spielſonntag im März brachte inſofern ein verkürztes
Programm, als neben dem von der Behörde abgeſetzten Spiel in
Auerbach auch das Treffen der Biebesheimer Turner mit
Bob=
ſtadt ausfiel, da die Bobſtädter wegen einer örtlichen
Veranſtal=
tung für die Winterhilfe von der Behörde einen Freiſonntag
zu=
geteilt erhielten. Die Reſultate der drei übrigen Treffen lauten:
Olympia Biebesheim — Groß=Rohrheim 3:2,
Kleinhauſen — Zwingenberg . . . . . 5:1.
Hüttenfeld — Lorſch Reſ. . . .
6:5.
Ein ſehr raſſiger, fairer Punktekampf ging in Biebesheim vom
Stapel, wo der ſeitherige Tabellenzweite gegen Olympia wohl
ſtarken Widerſtand bot, letzten Endes aber doch knapp geſchlagen
wurde. Ueberraſchend hoch wurde Zwingenberg in Kleinhauſen
abgefertigt. Wenn man auch mit einem erneuten Spielverluſt der
Zwingenberger rechnen mußte, ſo beſtand doch immer noch
Aus=
ſicht auf eine knappe, ehrenvolle Niederlage. Kleinhauſen hat ſich
nunmehr den Anſchluß an die Spitzengruppe geſichert. In einem
torreichen Treffen ſtellte Hüttenfeld jetzt auch gegen die Lorſcher
Reſervemannſchaft erneut ſein gutes Können unter Beweis.
Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. Punkte
07 Bensheim
Olympia Biebesheim
Gr.=Rohrheim
Bobſtadt
Kleinhauſen
Auerbach
Tv. Biebesheim
Zwingenberg
Hüttenfeld.
Fehlheim
Lorſch Reſ.
Schwergthlelik.
Deutſcher Athletik=Sportverband 1891.
Bericht aus dem 2. Kreis.
Kreisliga erſter Bezirk: Hammerſtein-Langenlonsheim 15:6.
Kreuznach 2.—Kirn 11:9. Stichkampf Oberliga 1. Bezirk
Kreuz=
nach 1.—Oberſtein 8:11. Recht knapp iſt der Bericht des
Stich=
kampfes. Oberſtein brachte Uebergewicht im Bantam. Sieger
Bechter=Kreuznach Zehmer G und Klein, Sieger Klein nach 5
Minuten. Den ſchönſten Kampf des Tages lieferten ſich Schütz=
Kreuznach—Göttmann=Oberſtein, den Schütz nach 20 Minuten für
ſich entſcheiden konnte Zehmer H.=Kr. ſiegte nach 12 Min. über
Heidrich. Nach dem Stand 8:3 für Kreuznach trafen ſich Loch W.
und Buſſer Karl über 20 Min., und man ſah Loch am Schluß
als Sieger. Nach 10 Min, ſiegte Hirſch W., der erſtmalig
wie=
der von der Partie war, über Freund. Bräun. ins
Schwer=
gewicht aufgerückt, ſiegte nach 3½ Min. über Buſſer W.
Kreisliga 1. Bezirk: Langenlonsheim—Bingen 11:9. Bingen=
Büdesheim-Pfaffen=Schwabenheim 15:5.
Kreisliga 3. Bezirk: Hösbach-Hörſtein 10:8.
Tabelle der Kreisliga, 3. Bezirk: Germania Hösbach 8
Kämpfe, 6 gew., 2 verl., 0 unentſch 12 Punkte, Jugendkraft
Waſſerlos 8. 6. 2. 0. 12. Kraftſportclub Hörſtein 8, 4. 4. 0. 8.
Turngemeinde Dieburg 8, 3. 5. 0. 6. Kraftſportclub
Aſchaffen=
burg 8 1. 7. 0. 2.
Die Vertreter des 2. Kreiſes im Ringen in der Gruppe ſtehen
jetzt in den beiden Bezirkserſten Oberſtein und Groß=Zimmern
feſt. Groß=Zimmern iſt in der Gruppe kein Neuling, Oberſtein
wird erſtmalig verſuchen, auch ein Wort mitzuſprechen. Es dürfte
ſich auch nach den zuletzt gezeigten Leiſtungen ſehr gut einführen
Wer den Kreismeiſter macht zwiſchen beiden Vereinen, dürfte
doch nicht ſo ſchwer zu erraten ſein. Aber ſparen wir uns eine
Vorausſage, das erſte Treffen beider Bezirkserſten am 20. März
wird ſchon Aufſchluß geben. Der Rückkampf gibt vielleicht ein
ſchönes Oſtervergnügen.
Schwimmen.
Jung=Deutſchland und Rot=Weiß in Frankfurt.
Auf dem glänzend beſetzten Schwimmfeſt des Erſten
Frank=
furter SC. am vergangenen Sonntag, bei dem, wie am Montag
ſchon berichtet wurde hervorragende Leiſtungen geboten
wur=
den. gingen auch die Darmſtädter Vereine Jung=Deutſchland und
Rot=Weiß an den Start. Wenn ſich die Darmſtädter Vereine
gegen die ſtärkſten Vertreter aus Süd= und Weſtdeutſchland nicht
ganz durchſetzen konnten, ſo zeigten ſie doch gegen voriges Jahr
ein ſtark verbeſſertes Können.
In der Kraulſtaffel 4X100 Meter, Klaſſe IIa lag Jung=
Deutſchland im erſten Lauf bis 375 Meter an der Spitze, mußte
dann aber noch den EFSC. und Düſſeldorf 09 vorbeiziehen
laſſen. Mit 4:36,8 kam es jedoch auf den 3. Platz vor Neptun
Karlsruhe, Rot=Weiß. Offenbach 96 und Wiesbaden 1911, denn
im zweiten Lauf, in dem Rot=Weiß mit 4:39 4 eine ſchöne
Lei=
ſtung bot, waren ſämtliche Mannſchaften ſchwächer.
Einen hervorragenden Kampf brachte die 10X50=Meter=
Staf=
fel, die von dem EFSC., Düſſeldorf 09 und Jung=Deutſchland
beſtritten wurde. Mit 4:56,6 blieben die Frankfurter vor den
Weſtdeutſchen mit 4:57.2 in Front, während Jung=Deutſchland
mit 5:00,4 ſich ſehr gut behaupten konnte.
In der Lagenſtaffel 100. 200, 100 Meter, Klaſſe IIa, konnte
ſich Rot=Weiß nicht durchſetzen, auch im Bruſtſchwimmen 200 Mtr.,
Klaſſe Ib, langte es Hermes (Jung=Deutſchland) mit 3:09,6 auch
nur zu einem 5. Platz.
Erſtklaſſige Leiſtungen ſah man noch in dem Waſſerballſpiel
Jung=Deutſchland-Poſeidon Köln, das die Darmſtädter mit 8:4
(8:4) Toren verloren. Jung=Deutſchland hatte ſich nicht geſcheut,
trotz ſeiner Umſtellungen gegen voriges Jahr und trotz der
unge=
wohnten Fünferaufſtellung gegen die augenblicklich ſtärkſte
weſt=
deutſche Waſſerballmannſchaft anzutreten
Frl. Oſann (J=D.) ging in einer Einlage über 100 Meter
Kraul über die Bahn und konnte mit 1,21 Minuten ihre bis jetzt
beſte Leiſtung erzielen.
Geſchäfkliches.
Viele Hausfrauen wiſſen noch nicht, daß die Maggi=Geſellſchaft
für die fleißige Verwendung ihrer Erzeugniſſe wertvolle
Gegen=
ſtände des täglichen Bedarfs, wie ſchwer verſilberte Löffel, Gabeln,
Meſſer, ferner Servietten, Tiſchtücher uſw. als Prämien gibt. Die
Umhüllungen von Maggis Suppenwürfeln, ferner von der Her
Packung der Fleiſchbrühwürfel gelten als Gutſcheine. Den anderen
Maggi=Erzeugniſſen ſind Einzelgutſcheine beigefügt. Wer ſie an
die Maggi=Geſellſchaft, Berlin W. 35, einſchickt, erhält dafür die
ausgeſetzten Gegenſtände nach ſeiner Wahl. Bei dem täglichen
Verbrauch der verſchiedenen Maggi=Erzeugniſſe iſt bald die
erfor=
derliche Anzahl Gutſcheine beiſammen.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 38. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II
25. Ziehungstag
8. März 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
8 Gewinne zu 10000 M. 135544 182334 297196 379664
14 Gewinne zu 5000 m. 25825 33797 61592 107896 175318 337564
Rr
26 Gewinne zu 3000 M. 25077 86987 157460 161059 189796 207387
245927 266923 282925 307664 312989 367458 371310
62 Gewinne zu 2000 M. 6700 15450 22713 32057 98083 102340
122392 122708 127152 141179 173286 181609 182798 197922 221898
228479 242789 257764 263374 271832 273161 279626 286194 81 1049
812184 316469 3230 12 337006 356261 373207 380315
128 Gewinne zu 1000 M. 18765 33234 36070 44223 45161 46419
47064 50676 53190 60239 60780 69527 81946 82136 82481 90875
104675 119634 123595 135023 138050 145030 146453 150256 151471
153212 161850 162320 162492 171444 184614 188006 192429 210209
211346 211947 216175 217600 226242 230177 034434 238445 238695
238714 551312 262632 265863 276411 289981 298142 301680 315382
326799 337503 340547 343220 346949 354399 355525 358640 365816
367875 386209 398214
190 Gewinne zu 600 M. 1013 3947 7518 8635 93686 26594 99857
32467 36831 46306 51428 64804 58808 67067 72701 72786 75784
75812 87470 89146 91067 93398 95569 96211 98259 99182 102781
103023 104055 105357 109042 111671 114770 115236 115615 117654
21339 180111 133796 139610 141957 144384 146244 146949 147319
158986 162852 163523 168651 172719 173477 174392 178194 183908
182330 194552 195022 197639 201736 209620 210900 224793 227427
928964 037733 237929 239009 244347 252698 253149 269329 286910
269334 297841 305086 317618 318803 326471 329945 334697 346763
347073 347410 354247 357613 361644 362262 364770 374151 374395
378773 392647 393321 394079 397943
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 75000 M. 94997
10 Gewinne zu 10000 q. 127143 234444 092996 335646 372721
12 Gewinne zu 6000 M. 67773 74560 177334 250951 342557 370098
34 Gwinne zu 3000 M. 32407 76599 76886 84169 94797 128081
154839 198246 232212 245028 255938 263709 304458 326002 332928
236603 363780
44 Gewinne zu 2000 M. 384 16576 46913 50871 62123 62514 84137
96878 105531 112818 116712 182271 193622 224101 252890 277791
324011 353276 361514 363606 384065 330060
96 Gewinne zu 1000 M. 2062 16684 20803 21523 28836 57361 58479
81976 62876 73814 76141 88376 94923 96603 113807 188187 145703
159573 180001 200784 204975 213429 216046 216628 220835 240860
248843 25 360 054708 360950 269942 290858 592062 301823 369818
304474 312890 317486 330869 3365028 848776 370036 371340 385144
388036 394966 396136 398332
146 Gewinne zu 500 M. 436 1619 2949 117
23 23439 24056
96743 33872 42700 48574 43902 46000 47923 48755 65498 69659
72468 73853 92439 109482 124834 125444 127201 137077 141981
145699 146990 149083 150198 152981 161363 162920 175229 187448
198967 20431 1 206802 219660 235293 240226 940764 255582 256271
257872 262522 266130 268690 272256 273316 274448 282778 289950
281812 292416 295714 299602 306052 310853 313844 318802 322607
828394 328062 330045 331679 332100 340238 364934 368624 382869
887162 394689
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 4
Ge=
winne zu je 50000, 8 zu je 25000, 22 zu je 10000, 72 zu je 5000,
144 zu je 3000, 406 zu je 2000, 780 zu je 1000, 1286 zu je 500,
3852 zu je 400 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 10. März.
15.15: Stunde der Jugend.
17.00: Darmſtadt: Akademie=Konzert. Werke von Dvorak,
Tſchaf=
kowſty, Schubert. Orcheſter: Inſtrumental=Verein. Soliſtin: Auny
Steiger=Betzak (Violine).
18.40: Zeitfragen.
19.05: K. Becker: Mutloſigkeit oder Lebenswille.
19.35: Goethe=Worte an unſere Zeit
19.45: Kaſperl und der Rundfunk. Eine Geſchichte mit Lärm, von
Walter Beniamin.
20.45: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters.
21.00: Sonderdienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
21.15: Gerd Fricke lieſt: Odyſſeus ſteigt zu den Schatten hinab,
von Felix Butterſack.
21.45: Kurioſitäten=Kabinett.,
22.30: Zeit, Wetter. Nachrichten. Sport
22.50: Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Alfred Beres, Refraingeſang:
R. Koppel.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 10 März.
10.10: Schulfunk: Ein Gang durch das Luftſchiff „Graf Zeppelin”.
15.00: Kinderſtunde: Kunterbunt.
15.45: Dr. Elſe Möbus: Das Kind in der Wirtſchaftskriſe.
16.00: Aus der Arbeit der ländlichen Fortbildungsſchule.
Zwiege=
ſpräch.
16.30: Königsberg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dipl.=Ing. Kiſch: Wie werden wir bauen?
18.00: Prof. Dr. Nadler: Deutſche Stämme und deutſche
Land=
ſchaften in der Dichtung der Gegenwart.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Zweckmäßige Herſtellung des Saatgutes. Zwiegeſpräch.
19.30: Fauſt, von Goethe.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Barnabas von Geczy.
Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 9. März 1932.
Vogelsberg. Hoherodskopf: Schneefall, — 5 Grad, Schneehöhe
50 cm, ſtellenweiſe bis zu 1 Meter, Neuſchnee 40 cm,
Pulver=
ſchnee, Sportmöglichk. ſehr gut. Herchenhainer Höhe:
Schnee=
fall, — 2 Grad Schneehöhe 20 cm. Neuſchnee 5 cm.
Pulver=
ſchnee, Sportmöglichkeit ſehr gut. Hochwaldhauſen:
Schnee=
fall. — 1 Grad. Schneehöhe 20 cm, Neuſchnee 2 cm.
Pulver=
ſchnee, Sportmöglichkeit ſehr gut.
Odenwald. Tromm: Bedeckt, — 1 Grad, Schneehöhe 15—20 cm,
Pulverſchnee. Sportmöglichkeit gut. Neunkirchen: Bedeckt,
— 2 Grad, Schneehöhe 12—15 cm. Pulverſchnee,
Sportmöglich=
keit vorhanden. Siedelsbrunn: Schneefall. — 2 Grad,
Schnee=
höhe 30 cm. Neuſchnee 5—10 cm, Pulverſchnee,
Sportmöglich=
keit ſehr gut.
Rhön. Waſſerkuppe: Schneefall, — 5 Grad Schneehöhe 15 cm.
Neuſchnee 6—10 cm. Pulverſchnee, Sportmöglichkeit gut.
Ellenbogen: Schneefall, — 3 Grad, Schneehöhe 25 cm.
Neu=
ſchnee 11—15 cm. Pulverſchnee, Sportmöglichkeit ſehr gut.
Schwarzwald. Feldberg: Schneefall, — 2 Grad. Schneehöhe 80 cm.
Neuſchnee 16—25 cm. Schneedecke verweht. Sportmöglichkeit
gut. Ruheſtein: Schneefall, — 3 Grad. Schneehöhe 90 cm,
Neuſchnee 46—60 cm. Firnſchnee, Sportmöglichkeit gut.
Furt=
wangen: Schneefall, — 2 Grad Schneehöhe 40 cm. Neuſchnee
21—30 cm, Firnſchnee, Sportmöglichkeit gut.
Welierberichl.
Ausſichten für Donnerstag, den 10. März: Kälter bis zu Froſt,
zeitweiſe ſtärker bewölkt mit Schnee.
Ausſichten ſür Freitag, den 11. März: Bewölkt mit Aufheiterung,
Nachlaſſen der Schneefälle und nur vereinzeltes Auftreten,
noch Nachtfroſt.
Nummer 70
Donnerstag, den 10. Mä
zueſte Nachrichtel
Der Reichsbankausweis für die erſte Märzwoche.
Keine größeren Ueberraſchungen. — Geſankenklaſtung um rund 150 Millionen.
Geringer Rückgang der Beſfände an Gold und deckungsfähigen Deviſen.
Heiniiiy wormat.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. März 1932 hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank
in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 149,6 Mill.
auf 3682,7 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die
Be=
ſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 55,4 Millionen auf
3268,3 Mill. RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 9,6
Millionen auf 34,2 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 84,6
Millionen auf 218,4 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
97,4 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 89,4 Millionen
auf 4178,9 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 8,0
Millionen auf 411,1 Mill. RM. verringert. Dementſprechend haben
ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 16,1
Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 318,9 Millionen
eine Abnahme um 103,9 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 40,9 Millionen auf 1036,4 Mill. M. vermindert. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 48,5 Millionen auf 880,0 Mill. RM.
abgenommen und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 7,6
Millionen auf 156,4 Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
beträgt 24,8 Prozent gegen 25,2 Prozent in der Vorwoche.
Berliner und Frankfurker Effekten=Freiverkehr.
Auf Grund der für die nächſten Tage angekündigten
Verſteige=
rungen hatte män am Mittwoch vormittag in Berlin mit einem
Konimalbetragen, die angeneldet waren, ein weſentlicher Druck
genommen. Da auch andererſeits eine Reihe günſtiger Momente
aus der Wirtſchaft vorlag, ſah ſich die Börſe zu Deckungen
veran=
laßt. So wirkte die 1prozentige Diskontſenkung der Reichsbank
nach; ferner wurde die ſenſationelle Pfundſteigerung der letzten
Tage, die wahrſcheinlich bald eine neue Diskontſenkung in London
zur Folge haben werde, hinſichtlich der Exportmöglichkeiten für die
deutſche Wirtſchaft günſtig kommentiert; außerdem fanden die für
den Arbeitsmarkt gebeſſerten Ausſichten Beachtung, und nicht
zu=
letzt regte die Feſtigkeit der deutſchen Werte an der geſtrigen New
Yorker Börſe an. Im Zuſammenhang mit dem
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm der Reichsregierung lagen Montanpapiere wei=
terhin feſt; auch Reichsbankanteile waren höher, wobei immer
wie=
der Dividendenhoffnungen mitſprachen. An den übrigen Märkten
war das Geſchäft ſehr klein. Kursveränderungen von Belang
waren nur ganz vereinzelt feſtzuſtellen. Der Reichsbankausweis
für die erſte Märzwoche brachte keine größeren Ueberraſchungen.
Die Geſamtentlaſtung um rund 150 Millionen wurde als ziemlich
normal angeſprochen. Die Schwäche des Aktienmarktes übertrug
ſich im Verlauf auch auf die Reſtentwerte. In Goldpfandbriefen
und Kommunalobligationen zeigte ſich wieder Angebot, das nur
zögernd Aufnahme fand. Am Geldmarkt paßten ſich die Sätze dem
neuen Reichsbankdiskont ſo ziemlich an; für Tagesgeld nannte
man einen Satz von 6.75 bis 8,75 Prozent, vereinzelt auch ſchon
von 6,5 Proz. der Privatdiskont ſtellte ſich auf 6 Proz. Geld und
5’s Prozent Brief.
Die Frankfurter Börſe eröffnete zunächſt in Nachwirkung
der Diskontſenkung und auf feſtere Meldungen aus New York in
etwas befeſtigter Stimmung. Bei allerdings ſehr kleinen Umſätzen
waren beſonders Reichsbankanteile in Erwartung der
Dividenden=
entſcheidung gefragt und zirka 2,5 Prozent feſter. Auch J.G.
Far=
ben und einige andere Marktgebiete verzeichneten gegen die
Abend=
börſe Kurserhöhungen von 1—1,5 Prozent. Bereits kurz nach
Be=
ginn ſetzte ſich wieder eine ſchwächere Tendenz durch, die ihren
Ausgang erneut vom Farbenmarkt nahm, an dem das unbekannte
Angebot der beiden letzten Tage wieder in ſtärkerem Maße in
Er=
ſcheinung trat. Auch die weitere Unſicherheit hinſichtlich der
Reichs=
präſidentenwahl und die angekündigten großen
Effektenverſteige=
rungen in Berlin drückten auf die Stimmung, ebenſo wie neue
Ab=
gaben am Rentenmarkt. Da das herauskommende Material nur
auf ermäßigter Baſis Aufnahme fand, bröckelten die Kurſe zwar
langſam, aber ſicher ab. Die Kuliſſe zog ſich faſt vollkommen vom
Geſchäft zurück, ſo daß die Umſatztätigkeit auf ein Minimum
be=
ſchränkt war. Im weiteren Verlauf blieb die Börſe unerholt, da
das Angebot in J.G. Farben unvermindert anhielt. Erſt kurz vor
Börſenſchluß konnten ſich J.G. Farben auf kleine Rückkäufe wieder
geringfügig erholen (plus 0.5 Prozent). Am Geldmarkt war
Ta=
gesgeld zum Satz von 6,25 Prozent leicht.
Bei ſehr ſtillem Geſchäft ſetzten ſich an der Abendbörſe im
Anſchluß an die geringfügige Erholung im
Mittagsnachbörſenver=
kehr weiter leichte Kursbeſſerungen durch, „wovon beſonders die
geſtern mittag ſtärker abgeſchwächten Kurſe profitieren konnten.
J.G. Farben gewannen etwa 0,75 Prozent, Reichsbank und J.G.
Farben=Bonds bis zu 1.5 Prozent. Durch weiter recht feſte
Ten=
denz zeichneten ſich am Kunſtſeidemarkt Aku aus, die abermals 1,5
Prozent höher lagen, während an den übrigen Marktgebieten die
Kurſe um Bruchteile eines Prozents höher geſprochen wurden. Di=
Abſetzung der Effektenverſteigerungen machte nur wenig Eindruck,
weil das Material doch im Wege des Verkaufs an der Börſe
glatt=
geſtellt werden dürfte. Im Verlaufe blieb das Geſchäft klein bei
unveränderten Kurſen. Am Rentenmarkt blieben die Kurſe auf
der ermäßigten Baſis behalten, nur Reichsſchuldbuchforderungen
zogen weiter um etwa 0,5 Prozent an.
Die geſtrige Londoner Börſe eröffnete in wenig
zuver=
ſichtlicher Grundſtimmung und das Geſchäft hält, ſich in engen
Grenzen. Britiſche Staatspapiere tendierten ſtetig, internationale
Werte neigten zur Schwäche. Im Verlauf wurde die Tendenz
wie=
der feſter, zum Schluß konnte man aber wieder allgemein eine
Un=
ſicherheit beobachten und die Kursgeſtaltung blieb unregelmäßig.
Britiſche Staatspapiere und deutſche Anleihen lagen feſt.
Paris war überwiegend feſter; die Kurſe lagen zum Schluß
beachtlich über vorgeſtern.
Nach anfänglicher Befeſtigung beſtand im Verlaufe der
Brüſ=
ſeler Börſe eine gewiſſe Zurückhaltung.
Amſterdam blieb bei lebhaftem Geſchäft bis zum Schluſſe
freundlich.
Die Wiener Börſe verkehrte in luſtloſer Haltung und
überwiegend ſchwächer.
Die New Yorker Börſe eröffnete geſtern in ſtetiger
Haltung; man war allgemein etwas zuverſichtlicher geſtimmt.
An den internationalen Deviſenmärkten war
das engliſche Pfund auch am Nachmittag mehrfachen
Schwankun=
gen unterworfen, nachdem es wieder auf 3,69½ gegen den Dollgr
zurückgegangen war, zog es am Spätnachmittag erneut auf 3,703
an. Gegen den Gulden notierte es 9.24, gegen Paris 94,50, gegen
Brüſſel 26,67½, gegen die Reichsmark 15,52½, gegen Madrid 48,56
und gegen Zürich 19. 17½= Der Dollar lag international
ſchwä=
cher, die Reichsmark behauptete ſich gut, der holländiſche Gulden
konnte ſtärker anziehen, während die Norddeviſen ihre feſte
Ten=
denz beibehielten. In Amſterdam notierte die Reichsmark 59,17½,
in Zürich 122,95 und in New York 23,80. Die Deviſen des Fernen
Oſtens zeigten ſchwache Veranlagung.
Die Ciky wird durch die Pfundbewegung
weiker in Akem gehalken.
Ziemlich plötzlich folgte gegen Mittag der Aufwärtsbewegung
auf 3:77 ein Rückſchlag um 6—7 Dollarcents; die Gründe hierfür
ſind vorläufig noch unklar. Es iſt im Augenblick nicht erſichtlich,
ob es ſich hierbei um Gewinnmitnahmen der internationalen
Spe=
kulation, oder aber um ein neues Eingreifen der offiziellen
Stel=
len handelt. Die Situation auf dem Deviſenterminmarkt iſt ſehr
unklar, lediglich für Termindollar läßt ſich mit einiger Sicherheit
eine Notiz feſtſtellen. Das noch geſtern ſehr beträchtliche Agio des
Pfundes dem Dollar gegenüber von etwa 3 Dollarcents iſt auf 0,5
Cents zurückgegangen. Die City befindet ſich, angeſichts der
ge=
ſchilderten Entwicklung, in ſehr nervöſer Stimmung; man iſt ſich
im allgemeinen klar darüber, daß die offiziellen Finanzkreiſe der
allzu ſchnellen Aufwertung des Pfundes entgegenarbeiten müſſen,
wenn nicht die Vorteile auf dem Weltmarkt zunichte gemacht
wer=
den ſollen, die die engliſche Wirtſchaft durch das Abgehen vom
Goldſtandard hatte. Man fürchtet, daß auch die Hoffnungen auf
die Gründung eines Sterlingblockes durch die Neuentwicklung ſehr
geſchwächt werden, da man es für äußerſt zweifelhaft hält, ob die
anderen Länder der Führung des Sterling Folge zu leiſten gewillt
ſein werden. Aus der feſteren Haltung der Staatspapiere an der
Effektenbörſe geht hervor, daß man auf eine ſtarke Herabſetzung
des Diskontſatzes hofft. „Man hält es für ausgeſchloſſen, daß die
Bank von England auf die Dauer ihre Interventionspolitik
fort=
ſetzen kann, wenn ſie dieſe Politik nicht mit der Diskontpolitik,
oder Operation großen Stils, auf dem offenen Markt verbindet.
Man veranſchlagt die Interventionskäufe am Montag auf zwanzig
Millionen Pfund und iſt ſicher, daß die Bank von England, außer
der Summe für die Reſtzahlung des amerikaniſch=franzöſiſchen
Kredites, noch große Deviſenbeſtände gekauft hat.
Berliner Deniſen=Feſtſehung vom 9. März 1932.
Geld Brief Geld Brief Helſingfors 6.993 7.007 Spanien 32.37 32.43 Wien 49.95 50.05 Danzig 82.02 82.18 Prag 12.465 12.485 Japan 1.309 1.311 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.254 0.256 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.413 7.427 Holland 169.23 169,57 Portugal 14.24 14.26 Oslo 85.16 85.34 Athen 5.445 5.455 Kopenhagen 86.16 86.34 Iſtambul Stockholm 86.21 86.39 Kairo 16.05 16.09 London 15.63 15.67 Kanada 3.796 3.804 Buenos Aires 1073 1.077 Uruguay 1.728 1.732 New York 4.209 4217 Island 69.43 69.57 Belgien 58.34 58.46 *Tallinn 109.79 11001 Italien 21.79 21.83 Riga 80.02 80.18 Paris 16.51 16.55 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 81.20 81.36 Kaunas 41.96 42.04
Die Konkingenkierung der Einfuhr
feinmechaniſch=
opkiſcher und photographiſcher Erzeugniſſe
nach Frankreich.
Die Einfuhr feinmechaniſch=optiſcher Erzeugniſſe nach Frankreich
iſt mit Wirkung vom 1. März d. J. kontingentiert und nur auf
Grund beſonderer Kontingentſcheine noch zuläſſig. Der
Kontin=
gentierung unterliegen: Brillengläſer und =faſſungen, Barometer,
Präziſionswaagen und Gewichte, Zeicheninſtrumente aller Art,
Mikroſkope, Mirotome, Teleſkope, Erd= und Himmelsgloben,
Ob=
jektive und Okulare, Teilmaſchinen, Apparate zur Demonſtration
und zum Untericht in der Phyſik und Chemie, wiſſenſchaftliche
Apparate aller Art, Apparate zur Meſſung des Druckes in der
Meteorologie, Phyſiologie, Elektrizität und Aviatik, geodätiſche
Inſtrumente photographiſche Apparate Objektive, Auslöſer, ſowie
Verſchlüſſe, Projektionsapparate, Stative uſw.
Die Einfuhr photographiſcher Erzeugniſſe nach Frankreich iſt
mit Wirkung vom 1. März d. J. rückwirkend bis 1. Februar kon=
tingentiert und nur auf Grund beſonderer Kontingentſcheine noch
uläſſig.
Die Kontingentſcheine werden ausgeſtellt von der Ausfuhrſtelle
der Deutſchen Geſellſchaft, für Mechanik und Optik bzw. von der
Ausfuhrſtelle des Vereins der Fabrikanten photogravhiſcher Artikel
e. V., beide in Berlin NW. 7, Dorotheenſtraße 29. An dieſe Stellen
ſind Geſuche um Ausſtellung der Kontingentſcheine für das nächſte
Jahr bis ſpäteſtens 25. März d. J. zu richten. Später eingehende
Geſuche können nicht berückſichtigt werden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Rudolf Karſtadt A.G., Berlin. Die Umſätze in den Waren=
und Kaufhäuſern der Geſellſchaft im letzten Quartal 1931/32, d. h.
vom 1. November 31 bis 31. Januar 32, betrugen 67 237 Mill.
RM., in den Einheitspreisläden (Epa) 29,653 Mill. RM. Im
dritten Quartal betrugen die Umſätze bei den Waren= und
Kauf=
häuſern 53,525 Mill. RM., in den Epaläden 23,588 Mill. RM.
Für das Geſamtgeſchäftsjahr 31/32 ergibt ſich ſomit für die Rudolf
Karſtadt Warenhäuſer ein Geſamtumſatz von 252,23 Mill. RM.,
und für die Epa von 99,15 Mill. RM. Für 1930/31 lauten die
entſprechenden Ziffern: Karſtadt 310,61, Ehape 81,69 Mill. RM.
Stillegungsanträge im Bezirk Frankfurt a. M. In der
Be=
richtszeit Februar 1932 haben in Frankfurt a. M. 8
Stillegungs=
verhandlungen ſtattgefunden, die ſämtlich auf Grund von
Auf=
tragsmangel beantragt wurden. Davon entfallen 3 auf die
Metallinduſtrie 3 auf die Lederinduſtrie (2 im Außenbezirk) und
2 auf die Möbelinduſtrie. Zwei Maßnahmen ſollen erſt im
März durchgeführt werden. Bis Ende Februar ſind 105 Arbeiter
und 12 Angeſtellte ausgeſchieden, während 76 Arbeiter und 17
Angeſtellte ſpäter zur Entlaſſung kommen.
Zur Frage der Tabakwaren=Preisſenkung. Vom Fachverband
für den oſtdeutſchen Tabakwarenhandel e.V. wird geſchrieben: Der
Preisabbau für Tabakwaren iſt allein abhängig von der auf den
Tabakwaren ruhenden außerordentlich hohen Tabakſteuer. Es iſt
nur wenigen bekannt, daß die Tabakſteuer für das Reich nach der
Einkommenſteuer die zweitbeſte Einnahmequelle iſt. Die Sätze der
Tabakſteuer liegen außerordentlich hoch über den Friedensſätzen.
Erſt kürzlich hat Reichsfinanzminiſter Dietrich in einer Rede
aus=
geführt, daß allein die Tabakſteuer und die Zölle in ihrer
gegen=
wärtigen Höhe ausreichen würden, um den geſamten Friedensetat
des Reiches zu decken. Während beiſpielsweiſe friedensſeitig eine
2,5=Pfg.=Zigarette ſteuerlich nur mit 4 Prozent des
Kleinverkaufs=
preis belaſtet war, iſt heute die gleiche Zigarette mit 57 Proz. des
Kleinverkaufspreiſes belaſtet, alſo mit mehr als der Hälfte. Oder
anders ausgedrückt: Von dem Preiſe einer 2,5 Pfg.=Zigarette
ent=
fallen 1,5 Pfg. auf Steuer. Die Steuerſätze liegen demnach 1400
Prozent über den Friedensſteuerſätzen! Rechnet man die Steuer
ab, ſo zeigt ſich, daß in anbetracht der geſtiegenen
Handlungsun=
koſten (Miete uſw.) Tabakwaren längſt wieder bei den
Friedens=
preiſen angelangt ſind. — Bei der Bedeutung, die die Tabakſteuer
für das Reich als Einnahmequelle hat, kann dieſes die Steuer nicht
ſenken, ohne den Reichshaushalt in Unordnung zu bringen. Der
Tabakwarenhandel iſt an der Höhe der Preiſe für Tahakwaren in
keiner Weiſe beteiligt. Ueber die allg, wirtſchaftliche Notlage
hin=
aus leidet er unter beſonderen ſteuerlichen Härten: So muß er
zum Beiſpiel die jetzt 2 Prozent betragende Umſatzſteuer nicht nur
etwa auf den wirklichen Warenpreis, ſondern auch auf die hohe
Tabakſteuer zahlen, ſeine Sonderſteuern werden alſo ein zweites
Mal verſteuert!
Leipziger Meſſe.
Lebhaftere Kaufkäligkeit.— Geſamtſtimmung gehokt
Die Reichsbankdiskontermäßigung hat ſowohl bei den
ſtellern wie bei den Einkäufern der Leipziger Meſſe große
friedigung ausgelöſt. Auf der Textilmeſſe herrſcht zeitweiſe —
Leben, dank der ſchnellen Entwicklung der Mode. Insbeſonde
verſteht es die Kunſtſeideinduſtrie, durch überraſchend wir b
Farbenkombinationen das Auge zu erfreuen. Einen immer
teren Rahmen ſowohl auf der Textil= als auch auf der
Ku=
gewerbemeſſe nehmen die handgewebten Stoffe als
Dekorati=
ſtoffe ſowohl wie als Teppiche ein. Von größerer Bederug
für die deutſche Wirtſchaft ſind eine Reihe von
Textilere=
niſſen, die im Zuſammenhang mit dem „Arbeitsring deu
Schafzüchter” ausſchließlich aus deutſcher Schafwolle herge
werden. Befriedigend äußern ſich die Ausſteller auf der MEit
meſſe. Infolge ſeiner Billigkeit iſt Kriſtall ziemlich beg,
Recht ruhig iſt das Geſchäft in Spielwaren. Die Meſſe für 9, Kino und Optik findet guten Abſatz, insbeſondere in Kie
bildkamera= und Schmalfilmapparaten. Die Baumeſſe wue
von Behördenvertretern, die Intereſſe für Siedlungsbcun
haben, ſtark beſucht. Induſtriekommiſſionen aus Frankreich
land uſw. tätigen Abſchlüſſe in nicht kontingentierten Maſchin
In Textilmaſchinen wurden Käufe aus den verſchiedenſten
dern getätigt, wobei die Abſchlüſſe recht bedeutend waren. 27
zeugmaſchinen fanden ſowohl nach dem Inlande wie auch
den Randſtaaten Abſatz. Infolge der lebhafteren, Kauftäti
insbeſondere des Auslandes, hat ſich die Geſamtſtimmung au
Techniſchen Meſſe ſtark gehoben.
Vor einer Kakaſtrophe in deutſchen Häukehandel
Die letzte Berliner Häuteauktion brachte Preiſe, die um
Prozent unter den Februarpreiſen lagen. Der Leiter der
A=
tion. Generaldirektor Rotter, gab an die Vertreter der Ce=
und Lederinduſtrie folgende Erklärung ab:
„Es iſt ein wirtſchaftlicher Widerſinn, wenn die deuſe
Qualitätsware heute zum Teil ganz unbeboten bleibt und ſe=
Abnahme findet, während Auslandshäute, die noch immer in e
lichem Maße in Deutſchland eingeführt werden, zum Teil
wee=
lich teurer ſind. Für manche franzöſiſche Ware wird zum 2 mehr bezahlt als für die gute ſüddeutſche Nürnberger S4.pM4
Es geht hier um die Eriſtenz der deutſchen Häutewirtſchaft, uhMr einen
wir werden deshalb alles daran ſetzen, daß keine Auslandszt/küt den
mehr über die deutſchen Grenzen kommt.
Wenn die derzeitige Markttendenz auch nur noch kurze
dauert, iſt ein Zuſammenbruch des heimiſchen Marktes un
meidbar. Wirkt ſich die Welle des Preisabbaues weiterhi
der Weiſe aus, daß alle feſten Begriffe von Qualität und Aulueielicn
vernichtet werden, dann wird auch der deutſchen Lederindu
Viellei
raus
der Todesſtoß verſetzt. Die der Berliner folgende Nürnbe= ſſenh,
Auktion hat keine Aenderung der Tendenz gebracht. Man ür/uin !. s
den Kreiſen der deutſchen Häuteverwertungen feſt entſchluſ/hKTageo,
einem weiteren Preisrückgang mit aller Energie entgegenzun /,u S.1u
ken und auf die Sperrung der deutſchen Grenzen gegen jede
nötige Einfuhr ausländiſcher Häute und Felle hinzudringer
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 9. März. An der Getr
börſe blieben bei großer Zurückhaltung die Preiſe vom Moul
gut behauptet. Durch, weiterhin feſte Tendenz zeichnete ſich
Futtermittelmarkt aus, an dem ſowohl Soyaſchrot als auch S0
und Hafer weiter im Preiſe anzog. Das Mehlgeſchäft war ſch/
pend bei unveränderten Forderungen. Es notierten: Wez
256,00, Roggen 225—227,50, Sommergerſte für Brauzwecke 19/
bis 200, Hafer 160—167,50, Weizenmehl ſüddeutſches pezial. 1
mit Austauſchweizen 38,25—39,45, desgl. Sondermahlung 36.0
37,70, Weizenmehl niederrhein. Speziall Null mit Austauſchw=
17ü
38,25—39,20 desgl. Sondermahlung 36,50—37,45, Roggenmeh.
prozentige Ausmahlung 29,75—31, Weizenkleie 9,60—9,75. 9
LHleiumäd
genkleie 10,50. Die Preiſe verſtehen ſich für Getreide je To.
Unerſtendz=
die übrigen Waren je 100 Kilo in RM.
geme
Berliner Produktenbericht vom 9. März. Das Geſchäft im
A
duktenverkehr leidet weiterhin unter einer gewiſſen Unſicherſt
die ſowohl bezüglich der weiteren politiſchen als auch der wirtſcch
lichen Entwicklung beſteht. Die Umſatztätigkeit am Promptn
/yAmſe=
bleibt daher auf die Deckung des notwendigſten Bedarfs beſchr.0
Eine Stütze finden die Preiſe aber in dem nach wie vor mäß
Inlandsangebot. Für Weizen bekunden die Mühlen nur vo
tige Nachfrage, und die Preiſe waren im Promptgeſchäft ur
ändert, während am Lieferungsmarkt Preisſteigerungen bi.
1 Mark eintraten. Für Roggen zeigte ſich die gleiche Preisbu
gung; deutſcher Roggen wird in der Provinz zu verhältnismil
beſſeren Preiſen aufgenommen, während die hieſigen Mühler
in der Hauptſache mit Ruſſenroggen verſorgen. Vom Mehlc
fehlen allerdings nach wie vor Anregungen; bei unveränderl
Forderungen erfolgen täglich nur kleine Bedarfskäufe. An-)
Hafermarkt verhält ſich der Konſum abwartend, da man nicht w
in welcher Abſicht die Käufe der bekannten Stelle in den le/
Tagen erfolgt ſind. Bei mäßigem Angebot war das Preisni.
behauptet. Gerſte bei ruhigem Geſchäft weiter feſt. Für Wezl
und Roggenexportſcheine nannte man geſtrige Briefpreiſe.
1150
Mefallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 9 2
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Braß
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deu
Elektrolytkupfernotiz) auf 60,75 RM. — Die Notierungen
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium. 98 b=
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 —3
Reinnickel. 98 bis 99 Prozent auf 350 RM., Antimon=Reaulus”
52—54 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 41.50—44,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 9. März ſtellten ſich
Kupfex: März 50,50 (50,75), April 51 (51,25) Mai
(51,75), Juni 51,75 (52,25). Juli 52,25 (52,50), Auguſt 53 (5S
September 53,50 (53,75), Oktober 53,75 (54,25) Novembe=
(54,75), Dezember 55 (55,25) Januar 55,50 (55,75), Februar
(5625) Tendenz: ſtetig. Für Blei: März 19 (1950). S
19 (20). Mai 19.50 (25,25). Juni 19,50 (19,75). Juli 19,50 (222
Auguſt 20,50 (20,75). September 20,25 (21,25) Oktober
21,75). November 20,75 (22), Dezember 21 (22,25) Januar
bruar 21 (22.50). Tendenz: luſtlos. Für Zink: März 19,50
April 20 (20,75). Mai 20,25 (21), Juni 20,50 (21 75). Ju
(22,25), Auguſt 21,75 (22,75). September 22 (23) Oktober
(23,50), November 23 (24), Dezember 23.25 (24,50). Januas
(24,75), Februar 23,75 (25). Tendenz: ruhig. — Die erſten 32
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Aus Konſtanz wird gemeldet, daß dort der Stadtrat mit 2
ſicht auf die Preisabbaubeſtrebungen davon abgeſehen hat
Wochenmarktgebühren zu erhöhen. Dagegen ſoll die Aufſtell,
und der Verkauf von Südfrüchten auf dem Wochenmarkt
boten werden. Ein Verbot des Feilhaltens ausländiſcher
will man jedoch nicht einführen.
Die auf den 30. März einberufene G.=V. der Auguſt Ri
ger Ballonfabrik Augusburg A.=G., Augsburg, ſoll neben der
ledigung der Regularien für 1931 über die Auflöſung der
806 000 RM. A.=K. arbeitenden Geſellſchaft Beſchluß faſſen
die Wahl des Liquidators vornehmen.
Der Verband ſüddeutſcher Textilarbeitgeber, Landesgr—
Baden, hat den durch Schiedsſpruch vom 18. Januar 1932 ſce
ſtellten Lohntarif zum 31. März 1932 gekündigt und eine
weitere 8prozentige Lohnſenkung gefordert. Die
Gewerkſcho=
ſind von den Arbeitgebern zu Verhandlungen über die we=
Lohnſenkung auf Freitag, den 11. März 1932, eingeladen wo.d
Für den Fall der Ablehnung von Verhandlungen ſoll ſoforg
Schlichter angerufen werden.
Donnerstag, 10. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 70 — Seite 13
AINAr MIder Naellt. /
(Rachdruck verboten.)
Roman von
Paul Rosenhayn
Harmoniumſpiel und Chorgeſang klang auf. Die hellen,
fri=
ichen Mädchenſtimmen übertönten das dumpfe Klappern der
3r unlöffeln in den Näpfen.
Dorothy warf ſchaudernd einen Blick auf dieſe Anſammlung
menſchlichen Elends. Sie lehnte ſich auf den Arm des alten
fhrwley.
Der Soldat blieb in der Tür eines ſchmalen Zimmers
zſtihen. An der kahlen Wand ziſchte eine ſpärliche Gasflamme aus
ſirem kurzen Arm. Ihr bläuliches Licht zuckte mit zuckendem
shein um eine am Boden liegende Matratze. Ein dünnes
ſtzvarzes Laken verhüllte den darauf ruhenden Körper.
Bramwell zog das Tuch von dem Geſicht des Toten. Er
inkte Hawley heran. Der alte Mann warf einen ſcheuen Blick
ſuf die wächſernen Züge des ſor ihm liegenden. „Ja” nickte er,
das war der Mann, der Mr. Crane ſprechen wollte. Ich
er=
ſenne ihn beſtimmt wieder.”
Der Inſpektor breitete das Tuch wieder über den Toten. „Es
ſt ſeltſam”, wandte er ſich an Jenkins, „es ſieht faſt ſo aus, als
eſtände ein Zuſammenhang zwiſchen dem Verſchwinden Mr.
ranes und dem Tode dieſes Mannes.”
„Hat man die Todesurſache ſchon feſtgeſtellt?”
„Ja. Der Diſtriktsarzt konſtatierte Vergiftung.”
„Haben Sie den Befund des Arztes?”
„Hier”, Bramwell entfaltete den Schein.
„Hm.” Jenkins ſah gedankenvoll auf den Toten zu ſeinen
füßen. „Vergiftung durch Akonitin. Alſo auch durch ein Alkaloid
das giftigſte von allen."
„Könnte hier nicht Selbſtmord vorliegen?” fragte Dorothy.
Bramwell ſchüttelte den Kopf. „Nicht anzunehmen. Die
Klei=
di des Mannes ſind bei ſeiner Aufnahme ins Aſyl desinfiziert
lorden. Wo ſollte er das Gift verborgen haben?"
„Hat man den Toten rekognoſziert?”
„Vielleicht.”
„Vielleicht. Was wollen Sie damit ſagen, Inſpektor?”
„Das iſt eine merkwürdige Geſchichte, Mr. Jenkins”, ſagte
ſramwell und rieb ſich bedächtig das Kinn. „Papiere oder
ſyendwelche Dokumente hat man bei dem Toten nicht gefunden.
s ſieht faſt ſo aus, als ob ſie ihm geraubt wären."
„Woraus ſchließen Sie das?” fragte Jenkins lächelnd.
„Der Mann war ſehr ordentlich gekleidet. Aber die
Bruſt=
ſche ſeines Jacketts war zerfetzt. So als ob jemand mit
Ge=
ſult das Futter zerriſſen hätte. Im Innern dieſer Taſche
fan=
n wir einen Zettel. Eine Anweiſung auf einen
Zwiſchendeck=
ſatz für den Dampfer Lahore. Es iſt ein Frachtdampfer der Eaſt
India Company. Das Schiff liegt am St. Catherine Dock. Sollte
heute nacht in See gehen.”
Haben Sie bei der Geſellſchaft angefragt?”
„Natürlich. Und nun kommt wieder das Seltſame; ein
Zwiſchendeckplatz iſt vorgeſtern von Mr. Crane belegt und
be=
zahlt worden. Der Mann, der ſich das Ticket mit dem Ausweis
Mr. Cranes abholte, iſt identiſch mit dem Toten.”
Dorothy blickte befremdet auf den Dctektiv.
Jenkins wiegte den Kopf. „Ein Name war nicht
ange=
geben?” fragte er.
„Nein.”
„Und hat ein anderer das Ticket vorgewieſen?”
Bramwell verneinte. „Der Clek im Büro ſagte mir, daß der
Platz unbelegt blieb.”
„Das iſt in der Tat ſeltſam”, ſagte Jenkins, „ich bin ganz
Ihrer Meinung, Inſpektor. Dieſer Mann hier iſt nicht freiwillig
geſtorben. Es beſteht da irgendein Zuſammenhang zwiſchen
die=
ſem — ich darf wohl ſagen — Mord und dem plötzlichen
Ver=
ſchwinden Mr. Cranes. Hier ſind die gleichen Verbrecher am
Werk geweſen. Das beweiſt ſchon die Gleichartigkeit der
an=
gewendeten Mittel."
Der Detektiv ſah auf die Uhr. „Bramwell, verſchaffen Sie
mir ſchnellſtens ein Bild dieſes Toten. Ich brauche es noch heute
abend. Laſſen Sie das Photo in der Polizeiſtation abgeben, die
an der Ecke der Marlborough und Poland Street liegt. Ich
werde es dort abholen."
Bramwell richtete einen fragenden Blick auf Jenkins.
Der Detektiv wandte ſich zur Tür. „Hier iſt wohl nichts
mehr für mich zu tun, denke ich. Dagegen möchte ich jetzt einen
kleinen Spaziergang durch Soho machen.”
Bramwell zog die Schultern hoch und unterdrückte ein
ſpöt=
tiſches Lächeln. Jenkins klopfte ihm jovial auf den Rücken. „Ja,
mein Lieber, Sie haben ganz recht, es beſteht verdammt wenig
Ausſicht, da unten eine Spur zu finden. Aber ich habe das
Ge=
fühl, als ob ſich dieſer Spaziergang noch irgendwie lohnen wird.”
„Viel Vergnügen”, erwiderte der Inſpektor lakoniſch.
Sie gingen durch den ſchmalen Korridor dem Ausgang zu.
Dorothy drängte ſich an Jenkins heran. „Einen Augenblick, bitte,
Mr. Jenkins!”
Der Detektiv ließ die anderen vorangehen. In der ungewiſſen
Beleuchtung ſah er Dorothys Augen mit einem flehenden
Aus=
druck auf ſich gerichtet. Sie müſſen mich mitnehmen, Mr.
Jen=
kins”, ſagte ſie leiſe.
„Nach Soho? Unmöglich, Miß Crane!”
Sie blieb ſtehen und hielt ihn am Aermel feſt. „Sagen Sie
nicht unmöglich, Mr. Jentins. Unmöglich iſt es, daß ich jetzt
allein nach Hauſe fahren ſollte. In unſere Wohnung, die mir
verwaiſt vorkommt und verödet. Die Aufregung und die
Ungewiß=
heit iſt ſchrecklich. Schrecklicher als alles, was ich noch erleben
könnte. Nicht wahr, das können Sie doch verſtehen? Allein in
meinem Zimmer — nein, nein — das halte ich nicht aus!” Sie
barg ihr Geſicht in den Händen.
„Nein, Miß Dorothy, es geht nicht. Es geht wirklich nicht.
Ich darf Sie dieſer Gefahr nicht ausſetzen . . ."
„Gefahr?, Sie unterbrach ihn brüsk. „Glauben Sie im
Ernſt, Mr. Jenkins, eine Gefahr würde mich zurückhalten? Wenn
ich weiß, ich könnte Ihnen helfen, meinen Vater zu finden
oder auch nur eine Spur von ihm zu entdecken, ſollte ich da einer
Gefahr ausweichen? Täten Sie es, Mr. Jenkins? Gewiß nicht.
Sie treibt Ihr Pflichtgefühl — nein, Ihre Menſchenliebe.
Er=
warten Sie von einer Tochter weniger?”
Der Detektiv ergriff Dorothys Hand. Er ſah mitleidig in
ihr blaſſes Geſicht. „Ich fürchte nur, Ihre Kräfte . . ."
Sie ſchüttelte mit energiſcher Bewegung den Kopf. „Gehen
wir”, ſagte ſie kurz.
Der Chauffeur ſtand mit abgezogener Mütze am Schlag des
Autos. Als Dorothy ihren Fuß auf das Trittbrett des Wagens
ſetzte, hielt Jenkins ſie zurück. „Schicken Sie Hawley und den
Chauffeur nach Hauſe”, ſagte er, „es dürfte ſich empfehlen, für
unſere Zwecke eine Taxi zu benutzen."
„Sie haben recht. John bringen Sie Mr. Bramwell wieder
nach Scotland Yard. Dann fahren Sie nach Hauſe.‟ Dorothy
verabſchiedete ſich vom Inſpektor.
„Vergeſſen Sie nicht das Bild heute abend nach der
Marl=
borough=Wache zu ſchicken, Bramwell”, rief Jenkins dem
Davon=
fahrenden nach.
Die beiden gingen das kurze Stück bis nach der High Street
hinauf. Ihre Schritte hallten in der engen Gaſſe. Dorothy
atmete auf, als ſie in den Lichtkreis der breiten Straße traten.
Jenkins rief eine Taxi an. „Oxford Street. Ecke SohoSquare!”
Natternd ſetzte ſich der Wagen in Bewegung. „Eine hübſche
Strecke vom Eaſt End bis nach dem Ceniral Weſt”, ſagte Jenkins
lächelnd, „wir werden einige Zeit zu fahren haben.” Er breitete
ſorgſam eine Decke über die Knie ſeiner Begleiterin. „Der Wagen
fährt gut. Sie ſollten verſuchen, ein wenig zu ſchlafen.”
„Ich bin nicht müde; meine Nerven ſind in einer
fürchter=
lichen Spannung. Glauben Sie, daß die Spur des Verbrechens
nach den Slums führt, Mr. Jenkins?”
„Ich nehme es wenigſtens an. Aber ich muß Ihnen geſtehen,
Miß Dorothy, vorläufig tappe ich noch im Dunkeln.”
Dorothy ſchwieg. Sie blickte durch die Fenſter des Wagens.
Die Straßen wurden breiter und heller. Jetzt hatte das Auto die
Kreuzung Road Street erreicht. Zur Rechten dehnten ſich die
endloſen Straßenzüge, die nach Whitechapel führten.
(Fortſetzung folgt.)
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Seite H — Nr. 70
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Die Gestalt des seitsamen Dämons Rasputin hat die Wissenschaft
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Teufel” wie er im Volke genannt wurde, war nicht nur der Beherrscher
des Zarenpaares, sondern der unbeschränkte Herrscher
Rußlands überhaupt.
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