Darmstädter Tagblatt 1932


04. März 1932

[  ][ ]

Girgefuumer 10 Pfennige

Bezugspreis:
et tlich 2maligem Erſcheinen vom 1. März
Närz 2.
Reſchsmart und 20 Pfenn
eikihr, abgeholt 2. Reichsmart, durch
n 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
nene Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichemar
lichkeit für Aufnahme von Anzeigen
Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
üiner

mizelner Nummern
folge
öherer Gewalt
Bezieher. n
zur Kürzung de
D
28. Beſtellungen und Abbeſfellungen durch
mſme Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonio
Frankfurt a. M. 4301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Oie Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 64
Freitag, den 4. März 1932.
195. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Oarmitadt 23 Reichspfg.

Reichemark
e 300 Reichemar. Alle Preſe
4.20 Mar
m Falle böherer
Doſſa
vie K
g. Aufruhr, Streil uſw., erliſch
Gewe
Verpſiſchtung
au Erfäſlung der Anzeigen=
Schadenerſatz. Be
aufträge und Teiſtung v
oder gerichtliſcher Beirt
ſio Deuſche B.2.Li er
ſani und Darm=
Nobel west Kdier und Jaſonaban.


ianz
A
ranzeniſce Bonaciovernnong Biane.
dc
Fichuelle Abhängigkeit der Donauſtaaken von Paris. Franzöſiſche Spekulakion auf die wirtſchaftliche
Mnduar Alage Oeſterreichs. Deutſchland ſchalkek ſich ein. Hilfsbereitſchaft deukſchlands für Oeſterreich.
größter I4
ſteFrN
einigen, iſt demgegenüber wirtſchaftlich von recht platoniſcher
Aage M
Deukſchlands Ankwork
Bedeutung; denn weder kann ſie Oeſterreich ſofortige Hilfe

auf den öſterreichiſchen Hilferuf.
Berlin, 3. März.
F.Herr Bundeskanzler Dr. Bureſch hat am 16. Februar,
in nerlich, an die Geſandten Deutſchlands, Englands,
Fra)richs und Italiens den Appell gerichtet, Oeſterreich bei
ſeimmTgemühungen zur Beſſerung ſeiner wirtſchaftlichen Lage
zurtützen. Der deutſche Geſandte Dr. Rieth hat daraufhin
ᛋinmerstag dem Herrn Bundeskanzler im Auftrage der
94
Reiltzier ierung folgende Erklärung abgegeben:
weutſche Regierung hat von der Erklärung, wonach die
zerchtſche Regierung bereit iſt, mit den benachbarten und
allezyn eren Staaten in Verhandlungen über eine wirtſchaft=
ichatnnäherung
einzutreten, und auf das wirtſchaftliche und
Ie Entgegenkommen der anderen Staaten rechnet, um
gegenwärtige ſchwere Wirtſchaftskriſe hinwegzukommen,
it im, Verſtändnis für die wirtſchaftliche Notlage Oeſterreichs
indi t aller Hilfsbereitſchaft Kenntnis genommen. Daß die
hüßgſetätſchaft Deutſchlands in der Vergangenheit nicht immer
ſntü iſchten Umfang ſich hat auswirken können, lag neben
durt Bemmungen vor allem auch in den Auswirkungen des
Attgunſtigungsſyſtems begründet. Wenn die Empfehlungen
3ühanzkomitees und des Völkerbundsrates und die Mit=
jriſy
wer anderen Staaten die Möglichkeit eröffnet, Oeſter=
9h ugeſtändniſſe für ſeine Ausfuhr, unabhängig von den
der Meiſtbegünſtigung, zu machen, ſo iſt Deutſchland
erceit. Die deutſche Regierung iſt zur Aufnahme als=
Werhandlungen über die Art und den Umfang ſolcher
yoniſſe bereit.

d

Dr. Brüning hat im Augenblick alle Hände voll
n Frankreich iſt jetzt energiſch daran gegangen, einen
tcaftsblock an der Donau zu bilden. Es will
Jahren beſprochenen Pläne über eine Donau=
iart
ion in die Wirklichkeit umſetzen. Wir
ſchon einmal den Verſuch gemacht, den öſterreichiſchen
(ſtaaten Abſatzgebiete für ihre landwirtſchaftliche Ueber=
oii
zu geben und wollten mit der deutſch=öſterreichiſchen
den Anfang machen. An dieſe Zollunion ſollten
nählich die anderen Staaten ankriſtalliſieren. Unſer
wurde uns jedoch von Frankreich zerſchlagen.
chen hat Oeſterreich mit ſcharfen wirt=
li
chen Maßnahmen gedroht, falls die übrigen
ine Ausdehnung ſeines Exportes nicht geſtatten. Dar=
Mat Tardieu ſeine Donauföderationspläne den Kabinetten
Prag, Budapeſt, Bukareſt und Belgrad zur Annahme
Das hat die deutſche Regierung veranlaßt, den
eluſin Geſandten in Wien erneut zu Bundeskanzler Bureſch
ihen- und ihm auseinanderzuſetzen, daß Deutſchland bereit
ſei, IAnärtſchaftlichen Notlage Oeſterreichs Rechnung zu tragen.
and wolle Zugeſtändniſſe machen, ſo daß der Aufnahme
bon / dwgen Verhandlungen nichts im Wege ſtehe.
1r. Oeſterreich gelten alſo noch die gleichen
e die zu den Zollunionsplänen führten.
Wih llen erneut helfend einſpringen. Selbſt=
berſtülch
werden die Franzoſen von unſerer Ein=
NchAb
umg nicht gerade erbaut ſein, weil die deut=
igeſtändniſſe
Oeſterreich ſehr leicht aus der Kombination
heraushalten könnten. Außerdem dürfen die Rück=
er
- auf die übrigen Donauländer nicht überſehen werden,
ſchveg unter den Schwierigkeiten ihrer Agrarwirtſchaſt
urd ein großes Intereſſe daran haben, mit ſolchen
.uſammen zu kommen, die ſich vorwiegend induſtriell
und den Ueberſchuß ihrer landwirtſchaftlichen Er=
abnehmen
können. Das kann aber Frankreich keines=
Aich die Zeit hat hier bereits für die deutſche Poſition
wenn auch die Wirtſchaftskriſe die normale Wirkung
e chmälert hat.
b eibt nun abzuwarten, wie ſich der deutſche Schritt in
lsavirkt. Wir müſſen natürlich die finanzielle Abhängig=
Donauſtaaten von Frankreich in Rechnung ſtellen, die
tenr ſchätzt werden darf. Hinzukommen die politiſchen Bin=
Ndar Kleinen Entente an Frankreich, die ſofort von Paris
blliſiert werden. Aber wir hoffen, daß auch an der
icc die wirtſchaftliche Vernunft ſtärker erweiſen wird als
iſtſchen Abſichten, die an der Seine genährt und heute
hAim iziert werden.
AMieus Plan kann Oefterreich wenig nüßen.
der Erklärung, die der deutſche Geſandte in Wien der
chen Regierung übermittelt hat, handelt es ſich um
BBereitſchaftserklärung dieſer Art. Deutſchland iſt be=
reit
Amie es immer bereit war Oeſterreich nach Kräften zu
euALuid wenn die Regierung Bureſch der An=
des
Völkerbundsrates gefolgt iſt, als ſie
in Verhandlungen treten wollte, weil ſie das Statt=
d
den Erfolg ſolcher Verhandlungen als Lebensnot=
e
- erkannte, ſo war es eine Selbſtverſtändlich=
B Deutſchland dieſe Bereitſchaft auch im
enden Falle kundgab. Sie kann auf ver=
Weiſe verwirklicht werden, wenn auch nicht im Wege
Veißlnßen Wirtſchaftsbündniſſes der Nachfolgeſtaaten, ſei es
n einer Zollunion oder eines Präferenzſyſtems. Wenn
ſibrigen Mächte bereit ſind, eine Bevorzugung Oeſter=
SichKnis anderer notleidender Staaten in Form von Präf=
M zulaſſen, ſo würde Deutſchland, wie es in dieſem Zu=
iah
m Aange immer betont hat, freudig die Gelegenheit er=
im
zu helfen, und es bietet zu dieſem Zwecke als=
Hd Werhandlungen an. Die gleichzeitige Empfehlung Tar=
Denſ. die Nachfolgeſtaaten möchten ſich untereinander

bringen, noch können alle Beteiligten zuſammen, ohne große
und aufnahmefähige dritte Kontrahenten, vor allem Deutſch=
land
, ihre Nöte überwinden.
Ungarn und die Akhion Tardiens.
Zu den jüngſten Beſtrebungen über eine wirtſchaftliche Zu=
ſammenarbeit
der Nachfolgeſtaaten wurde in wohlinformierten
Kreiſen erklärt, der ſchon oft aufgetauchte Gedanke an eine wirt=
ſchaftliche
Zuſammenarbeit der Donauſtaaten ſcheine infolge der
Verhandlungen des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Tardieu in
ein neues Stadium getreten zu ſein. Vorläufig könne man noch
nicht genau überſehen, um was es ſich eigentlich handele. Soviel
ſtehe jedoch feſt, daß der Plan der Annäherung durch Präferenz=
zölle
und Kontingentsabkommen verwirklicht werden ſolle. Beide
Mittel ſeien für Ungarn jedoch kein Novum. Die auf Grund von
Präferenzzöllen und Kontingentsabkommen der jüngſten Zeit ab=
geſchloſſenen
Verträge hätten die Erwartungen nicht ganz erfüllt.
Sollte es gelingen, die Atmoſphäre von allen Giftſtoffen zu be=
reinigen
, die die ernſte Beſtrebung nach wirtſchaftlicher Zuſam=
menarbeit
behindern, dann werde vielleicht auch der franzöſiſche
Plan beſſere Ausſichten haben, als ähnliche Beſtrebungen der
Vergangenheit. Beſonders wird darauf hingewieſen, daß Ungarn
jeden Plan mit Freude begrüßen werde, der von der Nation
keinen Verzicht auf Rechte verlange und den wirtſchaftlichen For=
derungen
ſowohl Ungarns, als auch der Nachbarſtaaten Rechnung
trage. Die Blätter, die die Preſſeſtimmen zum Plane Tardieus
in großem Umfange wiedergeben, verweiſen übrigens darauf,
daß die dem Temps zugeſchriebene Behauptung, wonach Frank=
reich
für den Zuſammenſchluß der Donauſtaaten eine materielle
oder ſonſtige Unterſtützung in Ausſicht geſtellt hätte, den Tat=
ſachen
nicht entſpreche.
Kleines Diplomaken=Treffen in Berlin.
Am Freitag wird in Berlin ein kleines Diplo=
matentreffen
ſtattfinden. Aus Genf erſcheint Herr
v. Nadolny, aus Paris trifft Botſchafter v. Hoeſch ein.
Hoeſch kommt in der Hauptſache wegen der Behandlung der Ab=
rüſtungskonferenz
. Er hat eine ganze Reihe von Beſprechungen
mit Tardieu und dem Quai d’Orſay gehabt. Nebenbei haben auch
wirtſchaftspolitiſche Verhandlungen in Paris ſtattgefunden, über
die er berichten will. Nadolny ſoll mit neuen Inſtruktionen ver=
ſehen
werden.
Er iſt offenbar auf einen Wink von oberſter Stelle nach Ber=
lin
berufen worden. Wenn er ſich bisher auch an die ihm mitge=
gebenen
Anweiſungen gehalten hat, ſo haben die Mißverſtändniſſe
zwiſchen Berlin und Genf wegen Deutſchlands Gleichberechtigung
auf der Abrüſtungskonferenz doch einen recht ungünſtigen Eindruck
erweckt. Der Kanzler trägt ſich im übrigen mit der Abſicht,
demnächſt wieder auf der Abrüſtungskonferenz
zuerſcheinen, wird aber wegen der innenpolitiſchen Vorgänge
die Reichshauptſtadt noch nicht ſehr bald verlaſſen können.
DieNakionalſozialiſtengehenaufs Ganze
Die Würfel ſollen fallen.
Die Enkſcheidung wird nicht mehr verkagk!
Die lehzken Finanzreſerven werden eingeſetl.
* Berlin, 3. März. (Priv.=Tel.)
Bei den Nationalſozialiſten iſt es lange Zeit ſtrittig geweſen,
ob ſie die Präſidentſchaftswahlen nur als eine Gelegenheit zur
Stimmzählung benutzen oder den ernſthaften Verſuch machen
ſollten, ſchon jetzt den tatſächlichen Beſitz der Macht anzuſtreben.
Die Herausſtellung Adolf Hitlers deutete bereits darauf hin,
daß der Wahlkampf nicht mehr bloß eine Stimmenparade ſein
ſoll, ſondern daß die Nationalſozialiſten aufs Ganze gehen und
tatſächlich ſiegen wollen. Einen Beweis dafür will der Vor=
wärts
erbringen, der einen vertraulichen
Erlaß des Reichspropagandaleiters Dr. Göbbels
an die Gauämker der NSDAP.
veröffentlicht. Er zitiert daraus den Satz, die Gauämter müßten
ſich ſtets die Tatſache vor Augen halten, daß die Partei den
Kampf auf der legalen Plattformverloren habe,
wenn Hitler nicht ſpontan bereits im erſten
Wahlgang unbeſtrittener Sieger ſei. Schon aus
pſychologiſchen Gründen wäre die Chance für einen
zweiten Wahlgang erheblich ungünſtiger für
Hitler, ganz abgeſehen davon, daß für den 13. März
die letzten und nicht unerheblichen finanziellen Re=
ſerven
der Partei eingeſetzt würden. Der Erlaß ſchließt
mit den Worten:
Es geht um alles, um Sein oder Nichtſein, um Sieg
oder Untergang der Sache Adolf Hitlers. Die letzte Ent=
ſcheidung
läßt ſich nicht mehr vertagen und ſie wird nicht ver=
tagt
. Die Würfel ſollen fallen!
Goebbels Erlaß wird demenherk.
Die Preſſeſtelle der Reichsleitung der NSDAP. teilt mit, daß
der in der Spätausgabe eines Berliner Blattes heute veröffent=
lichte
angebliche vertrauliche Erlaß des Reichspropagandgleiters
Dr. Goebbels an die Gauämter der NSDAP. in allen Teilen frei
erfunden ſei.

* Goldene Feſſeln für Memel?
Großlitauiſche Kulturpläne im Memelgebiet.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
r. Memel, Februar 1932.
Memel, die Stadt, die 1807/08 die letzte Zuflucht der preu=
ßiſchen
Königsfamilie war, iſt auch heute noch, trotz der jetzt
neunjährigen Herrſchaft der Litauer, eine genau ſo deutſche
Stadt geblieben, wie ſie es durch die Jahrhunderte geweſen iſt.
Niemals hat, dieſes ſei den immer wiederkehrenden Behaup=
tungen
der Litauer entgegengeſtellt, Memel zu Litauen gehört,
bis das Verſailler Diktat dieſe Stadt und dieſes Gebiet aus
der ſieben Jahrhunderte alten unmittelbaren Bindung an
Deutſchland gewaltſam löſte. Sieben Jahrhunderte wiegen
ſchwer und es wird noch viel Zeit vergehen, viel Waſſer die
Memel, die zuſammen mit dem Ruß=Arm die Grenze zum
Reich bildet, hinunterfließen, bis die Bemühungen der Litauer,
Memel ein litauiſches Gepräge zu geben, nennenswerten Erfolg
haben werden.
Dennoch darf die litauiſche Gefahr für Memel nicht unter=
ſchätzt
werden. Großlitauen ſetzt ganz planmäßig ſeinen An=
griff
an, um den deutſchen Charakter der Stadt und des Ge=
bietes
zu zerſtören. Nicht nur militäriſche Mittel werden an=
gewandt
, um Memel an Großlitauen zu feſſeln. Es gibt auch
wirtſchaftliche Mittel, von denen in erſter Linie die Bahn=
bauten
erwähnt ſeien, die den Memeler Hafen enger an das
großlitauiſche Hinterland knüpfen ſollen. Memel iſt ſchon heute
Einfallstor von annähernd 40 Prozent der geſamtlitauiſchen
Einfuhr, und, wenn die eben im Bau begriffenen Bahnen vol=
lendet
ſein werden, wird auch die litauiſche Ausfuhr mehr als
bisher ihre Richtung über den Memeler Hafen nehmen. Dann
wäre Memel auch mit goldenen Ketten an Großlitauen ge=
feſſelt
, und es iſt bekannt, daß ſolche goldenen Feſſeln ſchwer
zu löſen ſind.
Doch nicht nur machtpolitiſche und wirtſchaftspolitiſche Maß=
nahmen
hat der litauiſche Staat ergriffen, um das Memel=
gebiet
an ſich zu ketten. Auch auf kulturpolitiſchem Gebiet ſucht
er Eroberungen zu machen. Das mag auf den erſten Blick merk=
würdig
erſcheinen, wenn man an die bisher ſo zurückgebliebenen
litauiſche Kultur denkt, die es nun unternimmt, mit der deut=
ſchen
Kultur im Memelland in Wettbewerb zu treten. Und
doch iſt von den beiſpiellos angriffsluſtigen Litauern auch dieſer
Verſuch bereits eingeleitet worden. Die kulturellen Beſtrebungen
gelten in erſter Linie natürlich den germauifierten Litauern im
Memellande. Dieſe der litauiſchen Kultur zurückzugewinnen
iſt der Plan des litauiſchen Staates, und für dieſe Zwecke ſcheut
man keine Mittel und verausgabt man in Memel gewaltige
Summen, um den Memelern zu zeigen, was Litauen vermag.
Gerade dieſe kulturpolitiſchen Maßnahmen
verdienen unſeres Erachtens erhöhtes Inter=
eſſe
, weil ſie deutlich eine Politik der Litauer
auf weite Sicht offenbaren, die Stein auf Stein
zu einem Gebäude zuſammenzutragen ſucht.
Nach dem Memelſtatut ſind die deutſche und litauiſihe
Sprache im Gebiet gleichberechtigt. Das iſt der Anſatzpunkt der
litauiſchen Politik. Dieſe Beſtimmung bedeutet je länger, je
mehr ſolange Memel unter der Souveränität Litauens
ſteht , daß die litauiſche Sprache die herrſchende werden ſoll,
während die deutſche Sprache deutlich in die Verteidigung ge=
drängt
iſt. Das mag für ein Gebiet eigenartig erſcheinen, deſſen
Bevölkerung in ihrer überwältigenden Mehrheit, ſelbſt nach
amtlichem Zugeſtändnis der Ententekommiſſion, nicht litauiſch,
ſondern deutſch geſinnt iſt. Lieſt man die Schulverfügungen
des Amtsblattes des Memelgebietes durch, ſo läßt ſich immer
wieder verfolgen, daß die deutſche Sprache, obgleich ſie von der
Mehrheit der Bevölkerung gewünſcht und geſprochen wird, zu
Gunſten der litauiſchen zurückgedrängt wird. So heißt es in
der Verfügung vom 4. 2. 1924, daß ab 1. 4. 1924 in ſämtlichen
Mittel= und höheren Schulen des Memelgebietes der Unter=
richt
in der litauiſchen Sprache als Hauptfach eingeführt wird.
Zur Teilnahme an den litauiſchen Unterrichtsſtunden ſind ſämt=
liche
Schüler und Schülerinnen verpflichtet. Dieſe Beſtimmung
gilt bezeichnenderweiſe auch für die Privat= und Familien=
ſchulen
des Memelgebietes. Dabei iſt der Schulunterricht nicht
etwa im örtlichen litauiſchen Idiom, ſondern in der modernen
litauiſchen Literaturſprache zu erteilen. Beſonders bedrohlich
erſcheint die zunehmende Litauiſierung des Lehrer=
ſeminars
in Memel, der einzigen Anſtalt, die die Lehr=
befähigung
im Memelgebiet erteilt. Bezeichnenderweiſe heißt es
in den Beſtimmungen vom 13. Februar 1925, daß die Lehr=
befähigung
nur den Seminarabiturienten erteilt werden kann,
die das vorgeſchriebene Ziel, die volle Beherrſchung der
litauiſchen Sprache, erreicht haben. Die volle Beherrſchung der
deutſchen Sprache wird als Vorbedingung der Lehrbefähigung
und der Verſetzung uſw. nicht ausdrücklich hervorgehoben. Von
der deutſchen Sprache heißt es nur, daß Kenniniſſe in der
deutſchen Sprache, als einer der Landesſprachen, bei den Kan=
didaten
des Lehrſeminars notwendig ſind. Während ſomit
einerſeits volle Beherrſchung der litauiſchen Sprache gefordert
wird, werden andererſeits nur Kenntniſſe in der deutſchen
Sprache verlangt. Dabei iſt der Lehrplan des Lehrerſeminars,
wie es in der Verfügung heißt, ſo zu geſtalten, daß in der
Geographie der litauiſche Staat in ſeinen wirtſchaftlichen Ver=
hältniſſen
in den Vordergrund tritt. Dasſelbe gilt auch für den
Geſchichts=, den Literatur= und ſonſtigen Uinterricht.
Grundſätzlich kennt das Memelgebiet Schulen mit litauiſcher
und Schulen mit deutſcher Unterrichtsſprache. Wer beſtimmt
aber die Unterrichtsſprache? Eine nähere Prüfung ergibt, daß
die Unterrichtsſprache in erſter Linie vom zuſtändigen Lehrer, in
zweiter Linie vom Direktorium beſtimmt wird. Denn dieſer hat
die Elternſprache der Schüler gewiſſenhaft feſtzuſtellen, ge=
gebenenfalls
unter Hinzuziehung des zuſtändigen Gemeinde=
vorſtehers
. An welche Merkmale ſich der Lehrer halten ſoll, iſt
keineswegs geſagt. Welche Merkmale als weſentlich im litauiſch
orientierten Lehrerſeminar den heranwachſenden Lehrern des
Memelgebietes eingepaukt werden, läßt ſich unſchwer erraten.
Auf Grund der Ermittelungen des Lehrers fällt dann das
Direktorium ſeine Entſcheidung. Hängt das Direk=
torium
, wie es die litauiſche Regierung will, vollkommen vom
Gouverneur ab, iſt es keineswegs zweifelhaft, wie die Eut=
ſcheidung
ausfallen wird: die Zahl der Schulen mit deutſcher
Unterrichtsſprache wird dauernd zu Gunſten der Schulen mit

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 64

litauiſcher Unterrichtsſprache verkleinert. Anſtatt, wie in den
Geſetzen über die Kulturautonomie oder Schulautonomie in den
baltiſchen Staaten Eſtland und Lettland die Eltern durch frei=
willige
Erklärung beſtimmen zu laſſen, in welcher Sprache ſie
ihr Kind erzogen haben wollen, iſt hier dem freien Ermeſſen
des Lehrers und in zweiter Linie des Direktoriums weiter
Spielraum gelaſſen. Daher erſcheint die Behauptung nicht un=
begründet
, daß trotz aller im Memelſtatut verbrieften Autonomie
ſelbſt auf kulturellem Gebiet die Memelländer dauernd dem Zu=
griff
der litauiſchen Regierung preisgegeben ſind.
Wenn in unmittelbarer Nähe des Lehrerſeminars jetzt ein
gewaltiges litauiſches Krankenhaus (des litauiſchen
Roten Kreuzes) entſteht, an dem natürlich nur litauiſche Aerzte
praktizieren werden, wenn durch ſtaatliche Subſidien immerfort
das litauiſche Staatstheater nach Memel kommt, um hier Vor=
ſtellungen
zu geben, wenn auch ſonſt für großlitauiſche kulturelle
Beſtrebungen in Memel immerfort großlitauiſche Mittel zur
Verfügung geſtellt werden, wird es klar, wohin die litauiſchen
kulturpolitiſchen Pläne im Memelgebiet führen ſollen: das
deutſche Memel zu einer litauiſchen Stadt zu machen.
(Anmerkung d. Red.: Die inzwiſchen erfolgte Ernennung
eines Memel=Direktors, der großlitauiſch geſinnt iſt und dem
auch das Bildungsweſen unterſtellt wurde, zeigt deutlich, wie
richtig unſer Sonderberichterſtatter gerade die kommenden kul=
turpolitiſchen
Gefahren eingeſchätzt hat.)

Tardieu auf der Suche
nach einem außenpolikiſchen Erfolg.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 3. März.
Von offiziöſer Pariſer Stelle wird die Aufrichtigkeit des
franzöſiſchen Abrüſtungsprojektes ſehr nachhaltig betont. Die
Kritiker, welche das Projekt Tardieus in der ganzen Welt und
auch in Frankreich ſelbſt erfahren hat, berühren die franzöſiſchen
Regierungskreiſe ſehr unangenehm. Es iſt indes nicht abzu=
leugnen
, daß ein großer Teil der Linken mit der Politik Tar=
dieus
in Genf nicht zufrieden iſt. Die Sozialiſten bekämpfen
offen die franzöſiſche Abrüſtungspolitik, und ihre Argument=
ſcheinen
auch bei der ſehr vorſichtigen bürgerlichen Linken hie
und da Gehör zu finden. Wenn auch die Nachrichten aus Gen;
optimiſtiſch lauten man ſpricht von der Möglichkeit einer
deutſch=franzöſiſchen Entſpannung , ſo läßt ſich doch nicht
unterſcheiden, inwieweit dieſe aus innenpolitiſchen Gründen
lanciert werden. Dasſelbe gilt für die angeblich guten Aus=
ſichten
der Völkerbundsvermittlung zwiſchen China und Japan.
Eine Ausbreitung des Konfliktes im Fernen Oſten wird nach
wie vor befürchtet. Jedoch ſind die franzöſiſchen Sympathien
für Japan noch diskreter geworden.
Die Politik der Regierung Tardieu iſt auf allen Gebieten
durch eine größere Zurückhaltung charakteriſiert, als dies unter
Laval der Fall war. Man ſpürt hier deutlich den Einfluß des
Senats. Innenpolitiſch iſt die Lage keineswegs günſtig, weshalb
die Regierung Tardien einem neuerlichen Konflikt zwiſchen
Kammer und Senat, dem ſie leicht zum Opfer fallen könnte,
unter allen Umſtänden zu vermeiden ſucht. Die Möglichkeit für
einen ſolchen Konflikt iſt ſofort wieder gegeben, wenn die Kam=
mer
die Frage der Wahlreform wieder aufwirft. Solche Ten=
denzen
ſind vorhanden. Die Regierung Tardieu macht ver=
zweifelte
Anſtrengungen, ihre Neutralität zu behalten. Ob ihr
dies immer gelingen wird, iſt eine andere Frage. Tardien iſt
beim Senat wenig beliebt, und ſchließlich iſt es ſeine Mehrheit,
die ſich für die Wahlreform begeiſtert. Aus all dem muß eine
innenpolitiſche Nervöſität entſtehen.
Die Hauſſe an der Pariſer Börſe wird unter ſolchen Um=
ſtänden
ſehr viel kommentiert. Sie iſt viel zu bedeutend, als
daß man ſie als reine Spekulation abtun könnte, andererſeits
aber gehen die Meinungen darüber auseinander, ob ſie einen
Wendepunkt in der Weltwirtſchaftskriſe darſtellen kann.
Immer mehr Stimmen in Frankreich reklamieren neuerdings
eine franzöſiſch=italieniſche Ausſprache. Sie kommen nicht alle
ſpontan; man gewinnt vielmehr den Eindruck, daß manche von
ihnen von der Regierung Tardieus inſpiriert werden.
Was die franzöſiſch=italieniſche Ausſprache betriffft, ſo ver=
iniag
der unvoreingenommene Beobachter, der ſchon ſeit Jahren
die Auseinanderſetzung auf beiden Seiten der Alpen verfolgt
die Bemerkung nicht zu unterdrücken, daß zwiſchen beiden Län=
dern
eigentlich nichts mehr auszuſprechen iſt. In jahrelangen
Preſſefeldzügen hat man ſo ungefähr alles ausgeſprochen
was im Wörterbuch ſteht.
Die franzöſiſch=italieniſchen Beziehungen pflegen ſich jähr=
lich
mindeſtens einmal gefährlich zuzuſpitzen, und bald darau
kommt die Periode der Annäherung, die faſt zu einer auf=
richtigen
Freundſchaft führt. Im letzten Augenblick ſorgt dann

Auf Anfrage beſtätigt uns nunmehr die Reichsbank die Ver=
längerung
des Rediskontkredits bis zum 4. Juni 1932. Von dem
Kredit, der bekanntlich 100 Millionen Dollar betragen hat, müſ=
ſen
ſofort 10 Millionen Dollar zurückgezahlt werden, ſo daß ſich
die Verlängerung auf einen Betrag von 90 Millionen Dollar
erſtreckt.
Vizepräſident von Kardorff dementiert, daß er von ſeinem
Poſten zurücktreten werde, und beſtätigt, daß die Volkspartei kein
derartiges Anſinnen an ihn geſtellt habe.
Von preußiſcher zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt, daß nicht
geplant ſei, anläßlich der Präſidentſchaftswahl einen amtlichen
Aufruf durch die geſamte Preſſe auf Grund der Preſſe= Notver=
ng
veröffentlichen zu laſſen.
rdnr

Im Preußiſchen Landtag ſtellte ſich am Donnerstag bei einer
namentlichen Abſtimmung, an der ſich die Oppoſitionsparteien
nicht beteiligten, Beſchlußunfähigkeit des Hauſes heraus. Der
Landtag wurde auf den 15. März vertagt.
Der Deutſche Gaſtwirteverband und ſeine nachgeordneten
Verbände und Organiſationen haben den Berliner Bierſtreik i.
Anbetracht der Erklärungen des Reichsfinanzminiſters mit Don=
nerstag
, dem 3. März 1932. eingeſtellt.

Die polniſche Regierung hat am Mittwoch beim Danziger
Völkerbundskommiſſar einen Antrag auf Entſcheidung in der
Danzig=polniſchen Zollſtreitfrage eingebracht.
Die Lage in Finnland ſcheint jetzt eine Wendung zugunſter
der Regierung zu nehmen. Seit geſtern abend hat ſich die Zahl
der Revolutionäre verringert. Um Komplikationen zu vermei
den, enthält ſich die Regierung jeder bewaffneten Einmiſchung
icht verhaften laſſen
Sie hat auch die Führer der Aufſtändiſche
die noch immer verſuchen, alle ihnen zur Verfügung ſtehenden
Kräfte aufzubieten, dabei aber wenig Erfolg haben.
Die Gegnerſchaft, die zwiſchen den deutſchen und den engli=
ſchen
Freimaurern ſeit 1916 ununterbrochen andauerte, wurde
durch eine Botſchaft des engliſchen Großmeiſters, des Herzogs von
Connaught, beigelegt.
Das deutſch=italieniſche Zuſatzabkommen zum Handelsvertrag
wurde geſtern von Grandi und Botſchafter von Schubert unter=
zeichnet
.

irgendein unglückliches Ereignis meiſtens die gutgemeinte
engliſche Vermittlung dafür, daß die beiden lateiniſchen
Schweſtern ſich wieder einander in die Haare geraten. Of
werden die einzelnen Stadien der ewigen franzöſiſch=italienifchen
Auseinanderſetzung überſchätzt. Wir erinnern uns, wie wir in
der deutſchen Preſſe ſo ziemlich die einzigen waren, die ſeiner=
zeit
vor der Ueberſchätzung des faſt zuſtandegekommenen Flotten=
vertrages
warnten. Ebenſo wenig darf aber auch die Spannung
die zwiſchen Paris und Rom regelmäßig aufzutreten pflegt,
überſchätzt werden.
Frankreich iſt ſtark und reich. Es vermag immer und unter
allen Umſtänden, Italien mit Hilfe einer wirtſchaftlichen, finan=
ziellen
oder politiſchen Konzeſſion für den Augenblick umzu=
ſtimmen
. Es kann aber den italieniſchen Appetit niemals
ganz befriedigen. Dieſe Auffaſſung hat bisher die franzöſiſche
Italienpolitik charakteriſiert, dies gab ihr eine gelaſſene Ruhe,
ſo manchen Forderungen oder Provokationen gegenüber. Wenn
Tardieu ſich nun zu einer grundlegenden Auseinanderſetzung
mit Muſſolini entſchließt, ſo führt er tatſächlich ein Novum in
der franzöſiſchen Außenpolitik ein. Er tut es gewiß nicht ohne
Grund.
Frankreichs außenpolitiſche Lage iſt gewiß nicht glänzend.
Auf der Abrüſtungskonferenz iſt ſie ſogar ſehr iſoliert. Italien
hätte auf diplomatiſchem Gebiete manches zu geben, oder rich=
tiger
, einzutauſchen. Aber um dies zu entdecken, hätte man nicht
ſo lange warten brauchen. Schon früher war die Lage oft
ähnlich; dennoch tat Paris nie den erſten Schritt.
Wie alles in Frankreich, ſo erſcheint auch die Außenpolitik
in einer beſonderen Bedeutung. Und den Wählern, die von
tauſend Sorgen gequält und gelinde geſagt mißgelaunt ſind
würde man gerne einen Außenpolitiſchen Erfolg vorlegen. Die
Frage iſt nur, ob Tardieu, der innenpolitiſch nach wie vor mit
großen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, ſich mit dieſem Manöver
nicht verrechnet.
Neue Ankräge im Heſſiſchen Landtag.

Die Zentrumsabgeordnete Frau Hattemer beantragte im
Landtag, die Regierung zu erſuchen, keine beſoldungsrecht=
lichen
Anordnungen zu erlaſſen, die eine Sonderbehand=
lung
der weiblichen Beamten, insbeſondere der
Lehrerinnen, darſtelle. Die Zentrumsfraktion beantragt weiter
Vorlage eines Geſetzenwurfes, der das Würgen von lebenden
Katzen bei der Prüfung von Jagdhunden verbietet. Ferner
beantragt das Zentrum, die Regierung möge die Forſt= und
Waſſerbauämter ermächtigen, Domanialgefälle auf An=
trag
der Schuldner gegen Entrichtung der üblichen Stundungs=
zinſen
bis zum 1. Juni 1932 in Notfällen zu ſtunden.
Die ſozialdemokratiſche Fraktion wünſcht, daß die Regierung
auf eine Senkung der Pachtpreiſe für Siedlungsland privater
Eigentümer hinwirkt.

(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)

(a0) Rom. Nicht Anregung und Belehrung, nicht Kunſtgenuß
und arkadiſche Lebensfreude ſuchte Friedrich Nietzſche, als er
mit einigen deutſchen Genoſſen, den Ruckſack auf dem Rücken, im
ſchönen Ruta bei Portofino an der italieniſchen Riviera einkehrte.
Er ſuchte die Stille und Einſamkeit der Natur, die ſüdliche Sonne.
die den in ihm wuchernden Gedankenreichtum zur Reife und den
gärenden Ueberfluß zur Klärung und Formung bringen ſollte.
Seitdem ein ſchweres Augenleiden den jungen Profeſſor im
Jahre 1879 gezwungen hatte, ſeine Tätigkeit in Baſel aufzugeben,
verbrachte er den Winter meiſt an den Geſtaden des blauen Gol=
fes
von Genua, um in der heißen Jahreszeit in der Bergwelt des
Engadin Kühlung zu ſuchen.
Noch heute kann der deutſche Wanderer in Ruta im ſelben
Gaſthauſe, ja im ſelben Zimmer und auf demſelben Lager raſten,
das einſt Nietzſche beherbergt hat. Ein Gedenkſtein bezeichnet das
ſchlichte Gaſthaus, das ſich heute Hotel d’Italia nennt. Die be=
tagte
Gaſtwirtin führt ihn bereitwillig in das Stübchen Nr. 10.
einſt die Werkſtatt des Philoſophen, und überläßt ihn dort ſei=
ner
ehrfürchtigen Ergriffenheit. Ein Stübchen voll Sonne, ſonſt
aber von der größten Beſcheidenheit, ja Dürftigkeit, wie man ſie
in weltfernen italieniſchen Dörfern findet. Die gekalkten Wände
ſind von einer undefinierbaren Farbe, die leichte Tür iſt abgegrif=
fen
und voller Ritzen, und das kleine Fenſter ſchließt nicht recht
Die harte, ſchmale eiſerne Bettſtelle iſt ſchief, als ob ſich hier je=
mand
in ſchweren, düſteren Träumen gewälzt hätte. Das Lager
Zarathuſtras. Neben dem Bett ſteht ein wackeliger, abgenutz=
ter
Schreibtiſch mit zwei kleinen Schiebladen darauf. Hier hat
Nietzſche beim Schein eines Petroleumlämpchens Nacht um Nacht
Stöße von Bogen mit enger Bleiſtiftſchrift bedeckt, um ſie alle 14
Tage nach Genua zu tragen, von wo ſie zum Verleger wanderten.
Wenn er ſeine Penſion von 5 Lire täglich nicht zahlen
konnte, ſo erzählt die Gaſtwirtin eifrig, ſo pflegte er zu ſagen:
Wenn ich dieſe Arbeit beendet habe, ſo werde ich reich werden
und euch alle entſchädigen! Der Aermſte! In ſeinem Ruckſad
hatte er nur wenig Sachen, und meine Mutter hatte Mühe, ſein
Zeug zu flicken, ſo verbraucht war es. Wer hätte je gedacht, daß
er ſo berühmt werden würde!
Nietzſche pflegte frühmorgens das Haus zu verlaſſen, mit ge=
kocktten
Eiern, Brot, Früchten und Schokolade verſehen, und den
Gipfel des Monte Eſoli oder die Vetta Portofino zu beſteigen,
um dort zu ſchreiben. Wie oft mag ſein ermüdetes Auge ſich ge=
ſtärkt
haben an der wundervollen Ausſicht über die weite Küſte
und das tiefblaue Meer, von den Seealpen bis zu den Marmor=
bergen
der Apuaniſchen Alpen, und bei klarem Wetter von der

Inſel Elba bis zum fernen Korſika! Erſt bei ſinkender Dämme=
rung
pflegte Nietzſche heimzukehren zu ſeiner Abendmahlzeit von
Makkaroni und Gemüſe. Dann ſchrieb er wieder unermüdlich,
ſolange das Petroleum im Lämpchen reichte ſchrieb wie einer, de
ahnt, daß er keine Zeit zu verlieren hat.
Er lebte zurückgezogen, wie ein Bär, erzählt die Gaſtwir=
tin
weiter. Niemanden ließ er an ſich heran. Selbſt als ſeine
Schweſter ihn beſuchen kam, ließ er ſich verleugnen. Warum iſ
ſie gekommen? Ich habe ſie nicht gerufen! rief er aus. Ich war
damals noch ein Kind, und er flößte mir Furcht ein mit ſeinen
buſchigen Augenbrauen und ſeinem grimmigen Schnauzbart . . .
obgleich er ein ſo gutes Herz hatte. . . . Wir ahnten ja nicht, wer
dieſer Nietzſche war! Bei ſeinem Weggehen hinterließ er Bücher
und viele beſchriebene Blätter. Es wurde alles verbrannt!

Auch in Turin lebt noch ein Mann, der ſich des professore‟
Nietzſche gut erinnert. Es iſt der 58jährige Erneſto Fino, der in
einer Schneiderwerkſtatt, Via Milano 20, arbeitet. Als Knabe
lebte er mit ſeinen Eltern, im oberſten Stock eines Hauſes der
Piazza Carlo Alberto, Ecke der ebenſo benannten Straße. Eines
Tages, es war im Jahre 1887, brachte ſein Vater einen ſeltſamen
Mieter mit ins Haus, dem der Knabe ſein Zimmer abtreten
mußte. Der Fremde trug einen braunen Mautel, einen Schlapp=
hut
und ein Plaid über dem Arm, alles abgenutzt und vernach=
läſſigt
. Bäld aber machte das Staunen aufrichtiger Bewunderung
Platz, denn der professore war ernſt und ſchweigſam und ver
brachte ſeine Tage am Schreibtiſch, in ſeinem Zimmer eingeſchloſſen
das niemand betreten durfte, um ihn nicht zu ſtören.
Bisweilen ſuchte er Erholung in der Muſik. Die Schweſter
Erneſtos mußte ihm dann auf einem alten Klavier Wagnerſche
Melodien vorſpielen, oder er ſelbſt muſizierte auf dem beſchei=
denen
Inſtrument.
In der heißen Jahreszeit reiſte Nietzſche nach Norden, von wo
er ſeinen Gaſtgebern ein ſeltſames, aber freudig empfangenes Ge=
ſchenk
überſandte: es beſtand in einem Oefchen und zwei Sack
Kohlen! Jeder, der einen Winter in Italien wie üblich frierend
zugebracht hat, wird es Nietzſche voll und ganz nachfühlen können,
was ihn zu dieſer Aufmerkſamkeit bewog!
Und hier, in dieſem beſcheidenen Zimmer am Piazza Carlo
Alberto, das jetzt von einem ahnungsloſen Capitano mit ſeiner
Gattin bewohnt wird, ſollte die Tragödie Nietzſches zum Aus=
bruch
kommen. Nachdem ſeine Gaſtwirte im Herbſt 1888 mit Kum=
mer
und Beſorgnis die erſten Anzeichen geiſtiger Störung an
ihrem Gaſte bemerkt hatten, folgte am 28. Dezember die ergrei=
fende
Szene von Via Po. Zufällig wurde Nietzſche hier Zeuge der
Mißhandlung eines elenden Droſchkengauls. Der ganze Jammer
der leidenden Kreatur überwältigte ihn, den Umwerter aller
Werte, dermaßen, daß er ſeine Arme um den Hals des Tieres

Freitag, 4. März um A-beie

Berlin, 3. MMz
Die Hauptgeſchäftsſtelle der Hindenburg=Ausſchüſſe machcd 1.1 I0004
auf aufmerkſam, daß die Anhänger einer Wiederwahl des mo
präſidenten von Hindenburg mit der Eintragung in jene Liſteh=
von
dem ſogenannten Sahm=Ausſchuß aufgelegt, worden no.
noch nicht wie man vielfach hört ihrer Wahlpflicht as
haben. Jene erſte Eintragung war erforderlich, um den gest/ A0ie Hel
vorgeſchriebenen ſogenannten Wahlvorſchlag zu ermöglichen, 1b
den die offizielle Kandidatur erſt möglich wird.
Nachdem ſie erreicht iſt, muß jetzt die eigentliche Wahls, , züt geſtern
den Beſtimmungen des Geſetzes vor ſich gehen.
ſcten Kreiſe
Es iſt zunächſt für jeden Wähler Hindenburgs unbedindg iB heſund=
forderlich
, ſich durch Einblick in die Wahlliſten, die bei dens/( rühre
meinderat ſeines Wohnortes jetzt ausliegen, davon zu überzo
ſilterb.
daß ſein Name in den Liſten eingetragen iſt. Fehlt dieſe g

gung, ſo kann er auch nicht wählen. Seine Stimme geht all
ſnn Blöke
denburg verloren. Auch muß der Wähler Hindenburgs wiſſen

insbeſonde
er wenn er etwa am 13. März verreiſen müßte, ſich rechtki. zFultunglen N

beim Gemeindeamt ſeines Wohnortes einen Stimmſchein befün=
muß
. Hat er dieſen Schein, ſo kann er an jedem beliebigen Luntndierhaltut

Kon

im Deutſchen Reich ſeine Stimme für Hindenburg abgeben.
7u4 jupani

zert it erſt
Hindenburgs Bereitſchaftserklärung im Tonfilt au Aauk
Im Rahmen der Emelka=Tonwoche wird vom geſtrigen 400 L
Wüen ſeinen
nerstag ab im ganzen Deutſchen Reich Reichspräſident von
mnutr wieder
denburg ſeine Erklärung ſprechen, die er vor den Vereinigter
denburg=Ausſchüſſen zur Annahme der Präſidentſchaftskand 4y-MMl weiden
eemihin der
abgegeben hat
nizu ſas auf ei
Der Hindenburg=Bund, der die Jugendgruppen der Der nf!0 der
Volkspartei umfaßt, ſetzt ſich in einem Aufruf für Hindenburn
Der Vorſtand des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbi

veröffentlicht einen Aufruf, in dem er ſeine Mitglieder o
dert. bei der Reichspräſidentenwahl ihre Stimme dem bishdu
Reichspräſidenten von Hindenburg zu geben.
Der Vorſtand des Geſamtverbandes der chriſtlichen Gc/ 0von de
ſchaften Deutſchlands veröffentlicht einen Aufruf zur Reichin./ Millerbunds
ſidentenwahl, in dem betont wird, daß den Kampfformation,
Jung des
Nationalſozialismus Bereitſchaften des Volkes gegenüberſtehnl
iſt heut
zur Abwehr jeder illegalen Machtergreifung und Machtfün
des, Pal
entſchloſſen ſind. Die chriſtliche Arbeiterſchaft ſteht in eigen
ſchloſſener Front gegen kommuniſtiſchen und nationalſozialiſigucM Ns 20
A
Diktaturwillen.
Die katholiſchen Frauenorganiſationen in Deutſchlankn, Qul=Bonco
che
öffentlichen gleichfalls einen Aufruf, in dem ſie ihre Mitgtsuiſtzade
zur Wahl Hindenburgs auffordern.
ihe euron
der württembergiſche Bauern= und Weingärtnerbund hat , Luſzun
Reichspräſidentenwahl für ſeine Mitglieder freigeſtellt, ſowaf
undspakte
ſich um die Kandidaturen Hindenburgs und Düſterbergs ha
dagegen könne er die Wahl Hitlers nicht empfehlen und müm e/1 berorde
fühe ſich d
kommuniſtiſche Kandidatur bekämpfen.
zuüiet
Aus den Kreiſen der Frankfurter Hindenburg=Wähles
entl
1925 hat ſich hier ein Kuratorium für die Hindenburg= Wa=
wer
Nähr
bildet, das in einem Aufruf an die Bevölkerung Frankfurx /e0 0uc Ru
die Wiederwahl Hindenburgs eintritt.
Die Jungdeutſche Bewegung ſteht auch wie 1925 unerzm iſt anderel
und tren zu Hindenburg, dem Vorbild deutſcher Pflichterfüär- haiden ko.
Unſturz
Hie des Völke
Das Reichskabinett im Wahlkampf.
Meiteit zu ſchl
* Berlin, 3. März. (Priv.
Für die kommende Woche hat ein großer Teil der Mit. MMdN
des Reichskabinetts Urlaub genommen, um ſich in den Wah4 Vollber
für Hindenburg einzuſchalten. Der Kanzler ſpricht am 7. M/zu=ſtzung
Köln, am 8. in Düſſeldorf, am 9. in Dortmund, am 11. mn
man
und am 12. in Breslau. Reichsfinanzminiſter Dr. Dietricke
erſten 2
am 6. März in Köln, am 9. in Leipzig, am 11. in Karlsrulu
am 12. März in Mannheim Reden halten. Miniſter Sckk.
Schöningen hat ſich Oppeln, Breslau und Görlitz, Miniſtes1 ahd 04
viranus Lüneburg, Uelzen, Ludwigshafen, Frankfurt a. M.-7
burg und Oberhauſen ausgeſucht. Der Reichsarbeitsminiſtesi
gerwald wird ſich ebenfalls auf eine Rundreiſe begeben. 4
Mur Nacht
verſtändlich wird der Reichswehr= und =innenminiſter Dr. Ge
Megonn de
in Berlin bleiben.
Auſſehener

Durchſichkige Wahlpropaganda.

Smungen in

Die Hauptgeſchäftsſtelle der Hindenburg=Ausſchüffe teitieeliM Ching
Zu durchſichtigen Zwecken iſt erneut das Gerücht verm
worden, daß eine weitere Kürzung der Beamtengehält! ,/ MVerlauf
mehreren Raten bei den in Frage kommenden Reichsrw.2hung gak
erörtert wird. Nach Anfrage beim Reichsminiſter der Finſch=cA belaunt,
für di
kann erklärt werden, daß dieſes Gerücht, das offenbarn
geſtreut wird, um in der Beamtenſchaft Unruhe zu erregeſe!9
Vord
Velen
tatſächlichen Gründe entbehrt.

ſchlang und es nicht mehr laſſen wollte, menſchliche Groß‟
menſchliches Elend in ſeiner Seele in ſolchem Ausmaße UI.
nend, daß ſie die ſterbliche Form ſprengen mußten.
Aiu
Als Freunde den unheilbar Irren aus dem Süden für
nach Deutſchland brachten und der Zug in den Gotthard cran
einfuhr, begann er, ſo heißt es, eine venezianiſche Barcamn.n
(A. Dehig=R90
ſummen. . . .
aud g
Rückkritt des Inkendanken Legal.

Wie der amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat wEm/. erma
dant Legal dem Kultusminiſter ein Geſuch eingereicht, ia

der Leitung der Berliner Staatlichen Schauſpiele zu enthl.
Miniſter Grimme hat dem Geſuch ſtattgegeben und ſich .
Entſchließungen vorbehalten.

Von der Univerſität Gießen. Der ordeutliche Proſeſl.
unſerer Landesuniverſität, Dr. jur. Leo Roſenberg,M
Ruf an die Univerſität Leipzig auf den Lehrſtuhl des Gehel=
Profeſſor Dr. Richard Schmidt (Bürgerliches= und Zihſich
recht) erhalten.

ie
Me
AuStr
die

Paris oder Doorn? Bon E. Czech=Fochberg. (Verlag er 110
Stalling, Oldenburg i. O. Broſch. 4. RM.)
Paris oder Doorn? Einzug des Kaiſers in die franzöſiche
ſtadt, oder nächtliche Flucht aus dem Hauptquartier in Belgel,t 1until. 2ei
lange, bange Stunden in einem holländiſchen Zollhäuschen A
des Exil in Doorn?. Wo war die Wegſcheide in dieſem gigalt 2 99 Mig M0
aller Kriege, welches die Stunden der Entſcheidung? Neigte
A
MMarne die Waage des Schickſaals, bei Amiens, bei Cambral
N=Boot verſagt, die Etappe das Hinterland, der Neichstahl 9.
bündeten? Es waren flüchtige Augenblicke, die dieſe Frage dee
*
haben. Zweifellos unglücklicher Zufall, wie wir es nenüe!
zweimal errungenen Sieg unſeren Händen entriß. Und ſpol

noch im Walde von Compiegne, erkennt man deutlich die
der Eutſcheidung, der Tragit. Hüben, drüben wächſt Literail. 2
gen. Ueber jede Offenſive, jeden diplomatiſchen Schachzug. S
er Spiegel dieſes furchtbarſten Krieges zwei Geſichter: das Al.
das des Gegners. Und rückblickend auf dieſes Bild ringe!"

formen wir uns im Geiſte behutfam unſere Zukunft.

Mein Leben und die Miffion von Miſſionar Ernſt Wall'ig
ten, illuſtr., mit dreifarb. Umſchlag von W. Jacobs. Pre
1.0 Fr. Evang. Miſſionsverlag G. m. b. H., Stuttgart un9
Hu ne

Hat dieſe und der Miſſionsdienſt imn allgenteigen einer Silt
konnteſt du überhaupt Miſſionar werden"
gende Büchlein gibt Antwort auf dieſe Fragen und bildet eint 1.
wertvolle Ergänzung zu dem Gefangenſchaftsbuch von Miſſie.

[ ][  ][ ]

mg, 4. März 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 64 Sette 3

Die Fernoſt=Tagung des Völkerbundes.
China zum Frieden bereit. Die Japaner ſtellen ihren Vormarſch ein.
uans Waffenſtillſtandsbedingungen unannehmbar. Vor Wiederaufnahme der Feindſeligkeiten?
1. China ſolle ſeine Truppen auf eine beſtimmte Linie, die
Genſer Bemühungen
von den japaniſchen und chineſiſchen Behörden feſtzuſetzen wäre,
zurückziehen. Japan werde dafür in eine Einſtellung der Feind=
ſeligkeiten
während einer gewiſſen Periode einwilligen.
zie Beilegung des chineſiſch=japaniſchen Konflikks
2. Während der Einſtellung der Feindſeligkeiten ſolle in

Genf, 3. März.
ü geſtern bemüht man ſich ſowohl in chineſiſchen wie in ja=
ga
ſer Kreiſen, die Stimmung der beute zuſammengetretenen
Vöübandsverſammlung zu beeinflute. Der chineſiſche Dele=
gat
zusſäihrer Yen hat in ſeinem Schreiben an den Generalſekretär
des ilterbundes betont, daß die chineſiſche Regierung vorbehaltlos
berſei/ä, nicht nur den Waffenſtillſtand anzunehmen, ſondern auch
den u Vlökerbundsrat gemachten Vorſchlag in ſeiner Geſamt=
heiut
irsbeſondere erkenne China an, daß die Sicherheit der in=

Zufl
ſNanſt

gruna t

ter zmorialen Niederlaſſung in Schanghai und die der dortigen
frazgiiſchen Konzeſſion eine weſentliche Vorbedingung für die
Ausfcterhaltung des Friedens in Schanhai ſei.
4½ japaniſche Schreiben an den Generalſekretär des Völker=
buruy
äſt erſt heute vormittag in Konferenzkreiſen bekannt ge=
wom
! Paul=Boncour hat ſich in den letzten Stunden offenbar
nochffrig bemüht, die Japaner, zum Einlenken zu veranlaſſen.
Inget ſeinen Unterredungen mit den japaniſchen Vertretern hat
er umie wieder darauf hingewieſen, daß die Feindſeligkeiten ein=
geſtyel
werden müßten, und wenn jetzt Sato zum Oberkomman=
dieu
= int der japaniſchen Streitkräfte ernannt worden iſt, ſo
ſcheuin das auf ein Einlenken Japans hinzudeuten, da Sato der=
jenſcty
ſſt, der die Anerkennung des Ratsplanes ausdrücklich er=
Die Völkerbunds=Berſammlung.

Genf, 3. März.
he von der chineſiſchen Regierung auf Grund des Artikels 15
su Ylkerbundsvertrages einberufene außerordentliche Vollver=
machiſ
g. des Völkerbundes, die zweite in der Geſchichte des
Bulos' iſt heute durch den amtierenden Präſidenten des Völker=
bunzhares
, Paul=Boncour, eröffnet worden. Alle 52 Mitglieds=
ſtaaui
des Völkerbundes ſind vertreten, Deutſchland durch den
Geſihut n v. Weizſäcker.
Ril=Boncour wies einleitend darauf hin, daß die erſte
ſte ih) auß=r entliche Vollverſammlung im Jahre 1926 ſtattfand, um
eim; raße europäiſche Macht Deutſchland in den Völker=
buncdi
fzunehmen. Auf der Grundlage der Beſtimmungen des
Vöſltibandspaktes trete unter tragiſchen Umſtänden heute die
pſehlan, zwesit auußerordentliche Vollverſammlung zuſammen. Zum erſten
Mclltha be ſich der Völkerbund mit einem großen, fern liegenden
undißerordentlich ſchwierigen Streit zu befaſſen, der ſich in un=
mitbſyxer
Nähe einer großen, dem Völkerbunde nicht angehören=
runs
a den lacht Rußland abſpiele und nicht ohne die Mitwir=
kund
iier anderen großen Macht der Vereinigten Staaten
gelzäwerden könne. Der Kanonenſchuß im Fernen Oſten drohe den
gleutthn Umſturz herbeizuführen, wie der Anſchlag von Serajewo.
Amlide des Völkerbundes ſei es jetzt, mit Ernſt und Nachdruck
den treit zu ſchlichten.

Hymans zum Präſidenken gewählk.

ſe Vollverſammlung des Völkerbundes wählte in der Er=
öfeugsſitzung
mit 45 von 47 Stimmen den belgiſchen Außen=
ſiuwer
Hymans zum Präſidenten. Hymans war bereits Präſi=
der
er erſten Völkerbundsverſammlung im Jahre 1920.
bruch der Waffenſtillſtandsverhandlungen

ruhe ?

in Schanghai.
n der Nachmittagsſitzung der Vollverſammlung des Völker=
buſch
s begann der chineſiſche Vertreter Yen ſeine Ausführungen
mi kr aufſehenerregenden Mitteilung, daß die Waffennillſtands=
vergmülungen
in Schanghai abgebrochen worden ſeien.
Dion China abgelehnken japaniſchen Bedingungen
m Verlauf der Nachmittagsverhandlung der Völkerbunds=
benfſamlung
gab der Vertreter Chinas eine Note ſeiner Re=
Aiemg bekannt, in der die Bedingungen Japans an
hfür die Einſtellung der Feindſeligkeiten
miſheſlt worden ſind, und die die chineſiſche Regie=
kuſſabgelehnt
hat. Japan fordert von China:

Schanghai eine Nund=Tiſch=Konferenz zwiſchen Japan und
China abgehalten werden, an der die Vertreter der hauptſächlich
intereſſierten Mächte teilnehmen würden, um zu einer Ab=
machung
über die Methoden der Zurückziehung der chineſiſchen
und japaniſchen Streitkräfte zu kommen.
3. China ſolle mit dem Rückzug ſeiner Truppen bis zu einer
genau feſtzuſetzenden Linie beginnen. Die japaniſchen Truppen
würden ſich erſt, wenn der Rückzug der chineſiſchen Streitkräfte
erfolgt und feſtgeſtellt ſei, in die Richtung der Zone von Schang=
hai
und Wuſung zurückziehen.
4. Im Falle des Bruches dieſer Abmachungen durch eine
Partei würde die andere Partei ihre Handlungsfreiheit wieder=
gewinnen
.
Nach Anſicht der chineſiſchen Regierung bedeuteten dieſe
Bedingungen die völlige Kapitulation Chinas vor Japan
und ſeien infolgedeſſen für China unannehmbar. Unter
dieſen Umſtänden ſei die Fortſetzung der Feindſeligkeiten
unvermeidbar.
ſch=
Schwere chineſiſeze Anklagen gegen Japan.
Dr. Yen ſtellte in ſeiner Rede den verſchiedenen Entſchlüſſen
des Rates und den Zuſagen der japaniſchen Regierung über die
baldige Räumung des beſetzten Gebietes die Tatſache der weiteren
Ausdehnung der japaniſchen Kontrolle über die Mandſchurei ge=
genüber
. Die Krönung der japaniſchen Invaſion auf chineſiſchem
Boden ſei der Angriff auf die Chineſenſtadt von Schanghai und
die chineſiſche Hauptſtadt Nanking am Vorabend der Abrüſtungs=
konferenz
geweſen. Dort wie in Mukden habe ein verhältnis=
mäßig
unbedeutender Zwiſchenfall als Vorwand herhalten müſſen.
Den Appell der Mächte zur Einhaltung ſeiner internationalen
Verpflichtungen habe Japan am nächſten Tage mit einem Ulti=
matum
an die chineſiſchen Behörden in Schanghai beantwortet,
und es habe ſich auch gegen den neuen Appell des Völkerbunds=
rates
, den Ausbruch von Feindſeligkeiten zu vermeiden, taub
gezeigt.
China forderk Achkung der Berträge.
Mit ſeinem ganzen Vorgehen habe Japan den Völkerbunds=
rat
brüskiert. Es habe die Völkerbundsſatzung verletzt und ſich
der ſchiedsgerichtlichen Erledigung des Konfliktes entzogen. Darin
liege auch eine Verletzung des Kellogg=Paktes. Auch der in dem
japaniſchen Vorgehen feſtzuſtellende Bruch des Neun=Mächte= Ver=
trages
könne für den Völkerbund nicht gleichgültig ſein.
Abſchließend forderte der chineſiſche Vertreter die Völker=
bundsverſammlung
auf, die Möglichkeiten zur Herbeiführung
einer Regelung gemäß den Beſtimmungen der Völkerbundsſatzung
zu prüfen und zu erſchöpfen.
Japan beſtreitek die Zuläſſigkeit des Völkerbundes

in der mandſchuriſchen Frage.
Der japaniſche Delegierte Matſudeira erhielt
nach dem chineſiſchen Vertreter das Wort. Japan, ſo führte er
aus, ſei durch die Anforderungen der Lage in Schanghai gezwun=
gen
geweſen, Maßnahmen der Selbſtverteidigung gegen eine un=
mittelbar
ſchwere Gefahr für ſeine Staatsangehörigen und für
die internationale Konzeſſion zu ergreifen. Sobald ein ſicheres
Mittel zur Beſeitigung der Gefahr gefunden werden könne,
werde die Angelegenheit ſich von ſelbſt erledigen. Matſudeira
ſchilderte die Entwicklung des chineſiſchen Nationalismus ſeit dem
Jahre 1911. Die Vertragsrechte Japans ſeien verletzt worden,
man habe antijapaniſche Boykottbewegungen organiſiert und Ge=
walttaten
verübt. Matſudeira gab eine Darſtellung der Entwick=
lung
des Konflikts in Schanghai. Bedauerlicherweiſe ſeien trotz
aller Vorſichtsmaßnahmen infolge von Materialmängeln und
Irrtümer unnötige Verluſte an Leben und Eigentum in eini=
gen
Fällen eingetreten.
Madſudeira ſagte zu, daß in dem Maße, wie die Lage ſich in
dem Gebiete von Schanghai beſſert, die japaniſchen Expeditions=
ſtreitkräfte
vom chineſiſchen Gebiet zurückgezogen werden.
Zur mandſchuriſchen Angelegenheit erklärte er,
ſie gehöre nach Auffaſſung der japaniſchen Re=

gierung nicht zur Zuſtändigkeit der Völker=
bundsverſammlung
. Es wäre unklug, die Erörterungen
in der Völkerbundsverſammlung über die mandſchuriſche Frage
wieder aufzunehmen.
Nachdem der Vertreter Japans geendet hatte, wurde die
Weiterbehandlung der Angelegenheit dem Hauptausſchuß über=
wieſen
, der morgen nachmittag zuſammentreten wird.

nach Einnahme der Wuſung=Forks durch die Japaner
Schanghai, 3. März.
Die Feindſeligkeiten, deren Einſtellung man nach dem
chineſiſchen Rückzug erwartet hatte, werden von Japan fort=
geſetzt
. Das japaniſche Kriegsminiſterium hat, wie berichtet
wird, Befehl erteilt, die Verfolgung der chineſiſchen Truppen
aufzunehmen. Die Wuſung=Feſtung wurde heute morgen
von den Japanern eingenommen.
Der Oberbefehlshaber der japaniſchen Seekräfte vor Schang=
hai
, Admiral Nomura, erklärte hierauf, das Ziel der Ja=
paner
ſei erreicht; er befahl infolgedeſſen, die Einſtel=
lung
der Feindſeligkeiten um 2 Uhr nachm. (7 Uhr
früh MEZ.). Der Oberbefehlshaber der japaniſchen Landtruppen
ordnete ebenfalls die Einſtellung der Operationen um 2,30 Uhr
nachmittags an. Die Japaner ſtehen auf der Linie Liuho
TaitſangNaſiangTſchefu.
Die Einſtellung der militäriſchen Operationen wurde von
dem hieſigen japaniſchen Generalkonſul mit einer Bekannt=
machung
zur Kenntnis gebracht, worin erklärt wird, die japa=
niſchen
Truppen hätten die Feindſeligkeiten eingeſtellt, da ſie
ihre Aufgabe, nämlich Leben und Eigentum der Japaner in
Schanghai zu ſchützen, erfüllt hätten.
*
Räumung in drei Ekappen.
Tokio, 3. März.
In offiziellen Kreiſen ſpricht man davon, daß, nachdem den
chineſiſchen Truppen nunmehr eine Lektion erteilt ſei, die japa=
niſchen
Truppen ihre Stellungen in drei Etappen räumen wer=
den
. Zunächſt werden ſie ſofort eine Verteidigungsſtellung in
etwa 20 Kilometer Entfernung von Schanghai beziehen. So=
dann
werden ſie das Gebiet bis zur Linie SchanghaiWuſung
räumen, und zwar ſobald der polizeiliche Schutz der neutralen
Zone zu Japans Zufriedenheit ſichergeſtellt ſei. Die vollſtän=
dige
Zurückziehung der japaniſchen Streitkräfte werde erfolgen,
ſobald die Lage es zulaſſe.
Die Chineſen zweifeln an dem guken Willen Japans.
Die für heute anberaumte Konferenz für die Herbeiführung
eines Waffenſtillſtandes, die an Bord des engliſchen Flaggſchiffs
Kent ſtattfinden ſollte, wurde abgeſagt. Die Chineſen weigern
ſich, an ſolchen Beſprechungen teilzunehmen, da ſie, wie ſie aus=
drücklich
betonten, an dem guten Willen der Japaner zweifelten.
Die chineſiſche Regierung betont weiter, daß ſie zwiſchen Schang=
hai
und der Mandſchurei keinen Unterſchied mache, und daß
Japan auch aus dieſen Gebieten ſeine Truppen zurückziehen
müſſe.
Fronk der chriſtlichen Arbeiterſchaft
gegen die radikalen Bewegungen.
Man ſchreibt uns: Angeſichts der offenkundigen Gefahren,
die von den radikalen Bewegungen (Nationalſozialismus und
Kommunismus) für die Ordnung in Wirtſchaft und Staat aus=
gehen
, hat nunmehr auch die chriſtliche Arbeiterſchaft
in allen Bezirken Weſtdeutſchlands ihre freiwilligen Be=
reitſchaften
zum Schutze der Ordnung formiert.
In dieſen Bereitſchaften der chriſtlichen Arbeiterſchaft, in der
Volksfront ſtehen Gewerkſchaften, Arbeitervereine und
Geſellenvereine Schulter an Schulter zur Abwehr jedes gewalt=
ſamen
Angriffes auf die verfaſſungsmäßige Ordnung. Die zu=
nächſt
dreigliedrige Führung der Volksfront liegt für Weſt=
deutſchland
bei den Herren Körner=Köln (Gewerkſchaften),
Letterhaus=Köln (Arbeitervereine) und Katzer=Köln
(Geſellenvereine). Die Verbindung mit weiteren Gliederungen
der chriſtlichen Arbeiterbewegung ſowie anderen verfaſſungs=
treuen
Kreiſen des Volkes iſt aufgenommen. Die geſamte chriſt=
liche
Arbeiterſchaft ſelbſt iſt aufgefordert, ſich in die betrieblichen
und örtlichen Bereitſchaften der Volksfront einzugliedern. Wie
wir hören, wird ſich in den nächſten Tagen die Volksfront der
chriſtlich=nationalen Arbeiterbewegung in Heſſen und Heſſen=
Naſſau bilden.

W
Hindenburg auf der Pirſch.
große Jagdrevier in der Schorfheide, das ſchon ſeit
denl eiten der askaniſchen Markgrafen von Brandenburg vor=
helmes
Jagdgebiet der Landesherren iſt, hat auch heute dem
DeIm Jagdherrn des Reiches, dem Reichspräſidenten viel Er=
NohA3 uind Kurzweil bei der Ausübung des edlen Weidwerks
gegwl
Unweit davon, wo früher das Jagdſchloß des Minne=
lapcs
Ottos IV. mit dem Pfeil am Ufer des Werbellinſees
Uckermark gelegen hat, liegt auch das Jagdhaus des
Apräſidenten, ein kleines ſchlichtes Holzhaus. Nur wenige
Vei und Schlafräume liegen zur Seite der geräumigen Diele,
Diehit brächtigen Geweihen ausgeſchmückt iſt. Wenn im Herbſt
nelGiriter das Kaminfeuer praſſelt, ſo iſt hier an der offenen
Sleane, eine rechte Stätte der Ruhe und des Behagens nach
rhugender Pirſch auf die prächtigen Hirſche des Reviers.
Deltächtige ſagenumwobene Werbellinſee liegt vor dem Blick
des etaustretenden.
Ddieſem ſchönſten Revier nahe der Reichshauptſtadt pflegt
der
Fichspräſident alljährlich einen kapitalen Hirſch zu ſchießen.
Zt we
der, Vierzehnender, auch ein Sechzehnender je nach=
DerAdite es der Wildheger herangezogen hat. Im Jahre 1925
Weir greiſe Reichspräſident ſogar zwei Vierzehnender erbeutet.
e reizende Anekdote von dem erſten dieſer beiden Vier=
PeEc der hat uns ein Oberförſter des Neviers berichtet: Am
Aſt war der Reichspräſident in die Schorfheide hinaus=
es
war nachmittag, als die kleine Jagdgeſellſchaft ein
non Feiſthirſchen traf. Aber es dämmerte ſchon und das
nicht drohte zu ſchwinden, als ein ſtattlicher Hirſch, wie
Delas auswies, ein Vierzehnender, mit kurzen ſehr ſtarken
Sichlen, geſtreckt werden konnte.
muß erwähnt werden, daß der Weidmann in ſeinem
ter
Bee Ddie Hirſche mit Namen zu benennen liebt. Ein Ge=
SHn oder ein Landrat und Aſſeſſor kommen beiſpielsweiſe
Im Revier vor. Schon darin liegt es oftmals ausgedrückt,
I e. dieſer Hirſch ausgemacht und beſtimmt iſt. Dieſen für
De R ichspräſidenten beſtimmten Vierzehnender hatte man
geuannt. Als nun der Reichspräſident an den Hirſch
a reichte ihm der Oberförſter den Bruch und ſagte
dadh
Lar Hirſch heißt Paul.
a miſch erwiderte Hindenburg, freundlich auf den Jäger=
9A engehend ich heiße auch Paul.
9 in den letzten Jahren hat der Reichspräſident ſtattliche
dur Strecke bringen können. So hat er auch, ſeines
3 micht achtend, die Aufgabe, die ihm als Jagdherr zu=
99Rlſen iſt, getreulich erfüllt.

Zuerſt in den Jahren vor dem Kriege, da er als komman=
dierender
General des IV. Armeekorps in Magdeburg ſtand, war
ihm das Revier der Oberförſterei Annaburg zur Pirſch eröffnet.
Während des Krieges hat er die großen Jagdgebiete bei Bialo=

ſtok, wo Bär und Elch heute noch ihre Heimat haben, durch=
pirſcht
. Auch die Gamsjagd hat in Hindenburg einen weid=
gerechten
Jägersmann. Alljährlich pflegt er von Dietramszell,
dem Gut ſeiner bayriſchen Freunde, auf die Jagd zu gehen.
Für Hindenburg iſt es immer eine beſondere Freude, wenn er
bei ſeinen Jagdgängen mit Land und Leuten in ſo nahe Be=
rührung
kommt. Bei jung und alt iſt der greiſe Jäger im
grünen Rock eine bekannte und verehrte Perſönlichkeit.

Berliner Theakernol.

Das Amtsblatt des Verbandes Deutſcher Bühnenſchriftſteller
und Komponiſten ſtellt in ſeiner letzten Ausgabe feſt, daß im Ber=
liner
Bühnenleben eine ſogenannte Umwälzung im Gange ſei,
daß ſich die Verhältniſſe bei den Berliner Bühnen mehr und mehr
zuſpitzen: Es gibt nur noch wenige ſtändige Direktionen in Ber=
lin
, und kaum irgendwo im Reich iſt die Lage der Theater ſo
kataſtrophal wie in des Reiches Hauptſtadt, in der die Schau=

ſpielerkollektivs, aus der Not geboren, eine immer bedeutſamere
Rolle ſpielen.
So das Vereinsorgan der Autoren. Zu dieſer ſachlichen
Meldung wäre hinzuzufügen, daß die Berliner Direktionen ihre
heute ſchon unumwunden zugegebene kataſtrophale Lage nicht
rllein der Wirtſchaftsnot zu verdanken haben, ſondern auch
ihrer unmöglichen, an dieſer Stelle hinreichend kritiſierten Spiel=
planpolitik
. Daraus geht ohne weiteres hervor, daß auch die
Schauſpielerkollektivs nicht allein aus der Wirtſchaftsnot geboren
worden ſind, ſondern den reichshauptſtädtiſchen Theaterverhält=
niſſen
ihr Daſein verdanken. Dieſe Theaterverhältniſſe kann man
getroſt zuſammenfaſſend als Theaternot bezeichnen. Dieſe
Not bezieht ſich ſowohl auf die Stückwahl der Herren Direktoren,
als auch auf das berliniſche Starſyſtem. Bei der Auswahl der
neuen Werke wurden vorwiegend ausländiſche, noch dazu nicht
einmal begabte ausländiſche Autoren mit ihren dem deutſchen
Empfinden durchaus nicht entſprechenden Erzeugniſſen berückſich=
tigt
. Und die prominenten, aber nicht immer hochbegabten Künſt=
ler
ſaßen unerſchütterlich auf ihren Thrönchen, ohne der jungen
Generation Gelegenheit zu bieten, ihre Fähigkeiten zu entfalten.
Dieſes Syſtem zeitigte die Theaternot. Dieſer Not verdankt
das Berliner Theaterleben, daß es längſt in eine Sackgaſſe ge=
raten
war. Um aus dieſer Sackgaſſe einen Ausweg zu finden,
wurden die Schauſpielerkollektivs ins Leben gerufen. Und in den
letzten Monaten gab die Wirtſchaftskriſe ſowohl dem verfaulten
Syſtem als auch den gutgemeinten ſeparatiſtiſchen Beſtrebungen
den Reſt. Das iſt das wahre Geſicht unſeres Theaterlebens; da
braucht es gar nicht weiter wunder zu nehmen, daß die Lage im
Theaterreich gerade in Berlin entſchieden verworrener und troſt=
loſer
iſt als woanders im Reich.
Im Theater in der Streſemannſtraße ſieht man
nach längerer Zeit wieder Leopoldine Konſtantin in der
Hauptrolle eines engliſchen Konverſationsſtückes. Titel: In
eder Ehe
Die Verfaſſer, Nealle und Cheſterton, ſtellen
feſt, daß es in jeder Ehe Kriſen gäbe, und laſſen die geſchilderte
Kriſe durch die Kinder beilegen. Eine ſchöne, beinahe moraliſche
Angelegenheit; Kinder kriegen Kriſe klein. Daß die Kunſt der
Konſtantin ſelbſt ein ſolches Stück erträglich macht, verſteht ſich
von ſelbſt.
*
Im Schillertheater läuft Die endloſe Straße, ein realiſti=
ſches
Frontſtück von Siegmund Graff und dem verſtorbenen Carl
Ernſt Hintze. Lebensechte Epiſoden ohne jegliche Tendenz.
Im Komödienhaus wird das parlamentariſche Syſtem durch
den Kakao gezogen, in dem ſicherlich nicht unaktuellen Schwank
Haſenklein kann nichts dafür. Hauptrolle Max Adalbert.
Im Theater in der Kloſterſtraße zeigt ein volksſtückartiges
Werk Zwei Mädels aus dem vierten Stock blaſſe Anſätze zu
einem Sittengemälde.
Im Admiralspalaſt ſpielt, ſingt und tanzt Käthe Dorſch als
Liſelott, Tochter des Kurfürſten Karl Ludwig von der Pfalz in
dem gleichnamigen Singſpiel von Eduard Künnecke. A. V.K.

[ ][  ][ ]

Freitag, 1. März 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſch

OM
O

Am Samstag, den 5. März 1932 feiern die Eheleute Chriſtoph
Schuchmann VIII. und Frau Margarethe, geb. Weſterwald,
Weiterſtadt, in körperlicher und geiſſiger Friſche das
Feſt der
Goldenen Hochzeit.
240

Paukranza

Nach langem, ſchwerem Leiden verſchied unerwartet
nach glücklicher Ehe meine liebe Frau, Stiefmutter,
Schweſter und Schwägerin

Anna Marie Schneider

geb. Schröter
im Alter von 59 Jahren.
In tiefer Trauer:
Ernſt Schneider
Antonie Frank
Familie Jeſſel
Familie Seip.
Griesheim, Waldſchlößchen, den 1. März 1932.

Die Einäſcherung findet am Samstag, den 5. März,
nachmittags 3 Uhr, im Krematorium des Waldfried=
hofes
ſtatt.
491

Statt beſonderer Anzeige.

Wei
wir nicht umziehen,
weil unsere Firma auch nicht unter anderem
Namen oder anderer Flagge erscheint,
sind wir darauf angewiesen in unserem
Total-Ausverkauf
wegen vollständiger Geschäftsaufgabe
unsere großen Läger
um jeden Preis zu räumen
Unsere Firma hört vollständig auf zu existieren
und wir wissen, daß wir große Opfer bringen
müssen um vollständig zu räumen.
Kommen auch Sie, aber bald!

Odtanmassen
noch billiger.
Koffer-Kol
Schuchardstr. 15 Elisabethene,

and

Krampfaden
offene Beine, Entzündungen u. Haut 1o
behebt auch in veralteten Fällen, Apoau
Pernat’s Varonat-Salbe‟, P8/
RM. 3. zu haben in den Apothekz
stimmt in Adler-Apotheke‟, Wilhel!!
platz. ,BessungerApotheke", Wittmar
Löwen-Apotheke‟ am Ballonplatz.-
II. Bln. 2371

Gegen

Om men
proSSe
werden unter Garantie4
Stärke B
VERUSter KIO
Pichel, Miteſſer
St‟

Durch Gottes unerforſchlichen Natſchluß wurde heute
abend durch die Folgen einer ſchweren Operation meine
innigſtgeliebte Frau, unſere herzensgute, treuſorgende
Mutter, Schwiegertochter, Schwägerin, Tante u. Kuſine

Parfümerie Frank, Elisabethenstent
Drogen-Liebig, Luisenstraße 4 (I--
Friedrich Schaefer, Ludwigsplatz 7
Parfümerie Tillmann, Elisabetbe es

Sonn. 2=3.=Wohng.
gt. Hauſe zum. 1.
April zu vm. Hei=
Große Auto=Gkrl
delbergerſtr. 65, I.

Emmy Meeſe

geb. Fink
im Alter von 38 Jahren in die Ewigkeit abgerufen.
Im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Julius Meeſe
Frieda und Hans=Arnold Meeſe.

12 ſchöne Zimmer
in gutem Hauſe zu
vermieten. Näheres
Geſchäftsſtelle.

Darmstadt

Ludwigstraße 14

Hannover=Linden, den 29. Februar 1932.
(3484
Deiſterſtr. 37.
Die Trauerfeier findet am Sonnabend, dem 5. März
nachmittags 15½ Uhr, in der Kapelle des Seelhorſter
Friedhofes ſtatt.

Schöne 12=Zimm.=ſca. 80 qm.
Wohnung, ev. möb.
Küchenbenutz., in f. Büro, Zen=Eu
Neub. ſof. vermiet= lage, billigſt s/
bar an nur ruhige mieten. Näh. 9
Mieter. Orangerie= richſtraße
GSzcicte
ſtraße 48, 2. Stock.*

rei, 15 .
Mollerſtr. 6.

Wn
5.
Ruſtbet
ing.
die
M üder

Schöne Ga
dillig zu verri=
Heinrichſtraßi
(3363bK

Eäung

Lagerränn
I.
hell, mit

7i0 Obe

Qualitäts=Schuhwaren Mercedes
Reſtbeſtand meines Lagers verkaufe zu
jedem annehmbaren Preis. Heinrich=

ſtraße 106, part. Kein Laden. (34500

5 Zim.=Wohn., 1. Stock,
mit Zub, ab 1. 4. 3
vermieten, N. Nieder=
ſtr
. 3. Zu erfrag, pt.
von 10-4 Uhr. (2769

Am 2. März verſchied
Luftſchiffahrt und Flugtechnik

im 35. Lebensjahr der a. o. Profeſſor für

Dmn. Ing. entteverharok

5=Z.=Wohng. (Nähe
alt. Friedhof), Gas,
elek. L., Bodenk., 2
Keller, in g. H. an
ruh. Mieter alsb. z.
verm. Näh. Gſchſt.*

Seit 1913 gehörte er unſerer Hochſchule als außerordentlicher Profeſſor an.
In dieſer langen Zeit hat er ſein ganzes Können und ſeine reiche Erfahrung
der Hochſchule gewidmet.
Das Andenken des Dahingeſchiedenen wird von ſeinen Kollegen und
ſeinen zahlreichen Schülern in hohen Ehren gehalfen werden.

5=Z.=Wohuung mit
Zubeh. ab 15. 3. od.
4. zu vermieten.
Näheres; Martin=
ſtraße
78, I. (Ffgm

Nd.=Ramſt. Str. 42,I.
ſonn. 5=Zi.=Wohn.

ab 1. 4. z. vm. Anz.
111,
Näh. 1. Stck.
ff)

46-3.-Wohng.
mit allem Zubehör,
neuhergerichtet,
zu vermieten. (3481
Hicklerſtraße 3.

Schöne, ſonnige
Zim
4-Slm.-Wohng.
Einfamil.=Haus
(Eichbergſtraße) ſo=
fort
zu vermieten.
Angeb. unt. U. 134
a. d. Geſchſt. (3515

Abgeſchl. 2=Z.=Whg.
m. grß. Wohnküche
i. Zubeh. in freier
Lage u. gut. Hauſe
1. 4. z. v. Preis
50 . Inſelſtr. 44.

Dere Zmwer k

Heinrichſtr. 11, II.
leer. Z. m. Kochgel.

Vi
tätsfahrräder
46.. B. L
Karlſtraße

File Ee

Schöne 3=Z.=Wohng.
in gutem Hauſe an
Familie zu vm.
Näh. Geſchäftsſt. (*

Beſchlagnfr. 3=Zim.=
Wohnung (Neubau
Hohlerweg 11) mit
all. Zub. ſof. z. vm.,
70 . Näh. Kaup=
ſtraße
30, Petri. (*

Darmſtadt, den 3. März 1932.

Der Rektor der Techniſchen Hochſchule.
Reuleaux.

Hügelstr. 15
2. Stock
vollkommen neuhergeſtellte (1389a
6=Zimmerwohnung

(3520

per ſofort zu verinieten. Gas, eleitr.
Licht, Baderaum, 2 Zimmer heizen=
der
Kachelofen mit Feuerung im
Gang, 2 Bodenzimmer, neuzeitlich
Waſchküche beim Trockenboden.
Beſichtigung täglich von 8 bis 3 Uhr
Auskunft u Schlüſſel unten i. Laden

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme und Blumenſpenden bei
dem ſo plötzlich und unerwarteten Ab=
leben
unſeres lieben, teueren Ent=
ſchlafenen

Alfred Eipp
Pfleger im Eliſabethenſtift
agen wir auf dieſem Wege unſeren
aufrichtigſten Dank.
Im Namen
der frauernden Hinterbliebenen:
Frau Jakob Eipp Wwe.
nebſt Angehörige. (3508
Eich (Rheinh.). den 3. März 1932.

Psicho-Graphologe A8t10/-K0e8l
Große Bachgasse 13I.
empfiehlt sich für Charakter-
Beurteilung u. Berufsberatungen
nach jeder Handschrirt.
Streng wissenschaftliche,
diskrete schriftliche Ausführung.
Sprechstunden 14-18 Uhr. (3517

Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme beim Heim=
gang
unſerer lieben Enf=
ſchlafenen
,

Dankſagung.

Frau A. Noell

danken vielmals

Für die liebevolle Anteilnahme,
die uns beim Heimgang unſeres
lieben Vaters in ſo reichem
Maße zuteil wurde, danken wir
herzlichſt.
Familie Wolf
Pankratiusſtr. 30½
Familie Fr. Fornoff
Familie Joh. Fornoff.

die trauernden
Hinterbliebenen.

Ostern ist frühl
Deshalb erbitt. jetzt ſchon Ihre Aufträge zum
Chem. Reinigen oder Färben
Ihrer Garderobe, ſowie Teppiche, Vor=
hänge
. Hüte uſw.
Sorg fältige und billige Bedienung!
Bügel-Fix
Schützenſtraße 10
ert
3403. (3383b

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Ver=
luſie
unſerer ſo lieben Ent=
ſchlafenen
jagen wir Allen unſe=
ren
herzlichen Dank.
Georg Keichersz. Kind.

Für 1. April 1932
ſchlagnahmefreie
ſchöne 3-Zim.=
Wohnungen.
1. Stck. u. Erdgeſch.,
mit Garten u. grß
Veranda, zentr. ge=
legen
, i. gut. Hauſe
für 90 monatlich
abzugeben. Eventl.
eine Wohnung voll=
kom
. möbl. für 110
monatlich. Näh.
Riedeſelſtr. 54. Mſd.
Samst. u. Mittw.
w. ½4 und 6 Uhr.
Mont. u. Donnerst.
zw. 12 u. 1 Uhr. (*

2-Zim.-Wohng.
hiervon Schlafz.
Betten) vollſtändig
wröbl., Küche, Sp.=
Kam., Kell., Bod.=
Raum, Gas, el. L.
Abſchl. für monatl.
40.
RM. alsbald
zu vermieten. Geg.
Falls auch ganz un=
möbliert
. Anzuſeh.
Samstag v. ½68
Uhr nachm. u. Sonn=
tag
von ½113
Näh. Geſchäftsſtelle
(3439b

greof
kann man niehf tadsiieh
Man kann z. B. entmodete Waren zu billige
Preisen ins Treffen führen; das nennt .
Sand in die Augen streuen. Man karn
aber auch bei guten Qualitäten in modernst-7
Ausführung bleiben und dafür die allee-
billigsten
Preise anführen; das nennt
reellen Kundendienst. Darum gebe ich Ihne‟
den guten Rat: Lassen Sie sich nichts Vo-
machen
und kaufen Sie grundsätzlich n
bei Deuster.

Deuster bringt:
Spitzenleistunge
in Oualität, Sit-

und Eleganz!

Haupt-
preise
. 19. Fu. vb.
Sttg!
Mark-
Markt-
Meit AammSatt 9

D ZAMMPASTA
AOlLIR

der Zahnärzte, macht dle zähns blendend veil"
und beseltigt Mundgeruch- B10X-ULTRN

ist ein rein deutsches Erzeushl-"
Mit einer klel-
können
Sie Ihre
nen Tohe 2u 50 9 Zhne mehr ai 1007
putzen, well Bi0K-UL-TRA hochkonzentriert lst und nig heßt. NS

[ ][  ][ ]

r, 4. März 1932

Aner
i

Aus der Landeshauptſkadk.
Darmſtadt, den 4. März 1932.
tuaheſtandsverſetzungen. Am 25. Februar wurden die För=
ſaannes
Nern zu Kirch=Göns, Michael Eiſengrein zu
zueinach und Philipp Bärenz zu Forſthaus Finkenloch

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Nr. 64 Seite 5

uw des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staats=
wom
2. Juli bzw. 19. Dezember 1923 in Verbindung
ſitel 2 des Geſetzes über die Einſtellung des Perſonal=

n Heſſen und zur Aenderung des heſſiſchen Perſonal=
ſises
vom 8. Oktober 1925 vom 1. April 1932 an in den
verſetzt.

rorgt rechtzeitig Wahlſcheine. Wer ſich am Wahltag auf
Findet, ſoll ſich rechtzeitig durch die Gemeindebehörde
8 hnorts einen Wahlſchein ausſtellen laſſen. Koſten ent=
Beſonders wichtig iſt die Ausſtellung von Wahl=
ſir
das Perſonal der Reichsbahn, der Reichspoſt, der

2eungerd
RenfA
2r-Gu

ffe wie aller Verkehrsunternehmungen, das ſich am
außerhalb ſeines Wohnortes befindet. Es empfiehlt
dieſe Perſonen Ausſtellung eines Wahlſcheines, um bei
gr Gelegenheit während der Reiſe abzuſtimmen.
ilrigpreisermäßigung für Meſſebeſucher. Wie die Deutſche
ga mitteilt, erhalten die Beſucher der Leipziger Meſſe in
vom 1. bis 15. März nach Leipzig und in der Zeit vom
März zurückflie

* Dieſe Eerngkelinfeweiſes einel. Sundeirecken 0
tropäiſchen Luftverkehrsgeſellſchaften unter den gleichen
ſerungen gewährt. Dieſelbe Vergünſtigung genießen auch
Auoper der vom 7. bis 20 März in Lyon ſtattfindenden
die Strecke Berlin-Köln-Paris in der Zeit bis
08
d. J.

niter Gon=
Stunſtverein. Die derzeitige Veranſtaltung in der Kunſt=
ge
halley
Rheintor, eine Wanderausſtellung des
rkreiſes 1930 München, wurde von vielen Be=
nchelhſrmpathiſch
aufgenommen. Ein größeres Oelbild von
Miteſ.
Zattemann. Frühling am Vierwaldſtätterſee, fand einen
Liatzu Kaufölleaber. Wegen des Ankaufs verſchiedener anderer Arbei=
Seutinge en ſiſtehen noch Verhandlungen. Wer ſich die Schau des Mün=
lnangt
hense=nſtlerkreiſes noch anſehen will, muß ſich beeilen. Sie
zu, Eigt ſt Lſetrnals nur noch kommenden Sonntag, den
. geöffnet, weil in der Kunſthalle die Vorarbeiten für
ſter de Ausſtellung beginnen, in der die Freie Ver=
Darmſtädter Künſtler einen intereſſanten
rlebey4 über das derzeitige Schaffen ihrer Mitglieder geben

irrngemeinde Beſſungen 1865 e. V. (Wanderabteilung).

ruft die Wanderabteilung ihre Getreuen zur diesjäh=
WWanderung zuſammen. Kommenden Sonntag wollen

LaufRod.
bent
a,.
Vor=
zrächt

(et

währte Odenwaldkenner die Wanderluſtigen nach dem
Odenwald führen. Die beiden Führer haben deshalb
ſey kunft Ecke Goethe= und Landskronſtraße angeſetzt, von
günktlich um 11 Uhr vormittags der Abmarſch nach
höu chNeutſch erfolgt. Der Rückmarſch führt über Nieder=
nach
Ober=Ramſtadt. Von hier wird der Omnibus

E8 rtrag elektriſche Küche. Es ſei auch an dieſer Stelle
kurz darauf hingewieſen, daß heute abend 8 Uhr im
smal des Heaghauſes, Luiſenſtraße 12, ein Vortrag über
krriſche Küche ſtattfindet, der insbeſondere die Annehm=
Ses elektriſch eingerichteten Haushaltes vor Augen füh=
Immer wieder wird von den Beſitzern elektriſcher
ſbetont, daß die elektriſche Küche in keiner Beziehung z
fen iſt, ſeies in bezug auf Sauberkeit, Annehmlichkeit
6auch in bezug auf Wirtſchaftlichkeit gegenüber anderen
tuicken. Die Vorteile hier alle aufzuzählen, würde zu weit
wel lohnender iſt der Beſuch des Vortrages, der ſicher
ausfrau manch neue Anregung geben wird. Nach dem
ſwwird jede gewünſchte Auskunft gerne und koſtenlos

iat

humnaſtiſche Werbeveranſtaltung. Am Freitag, dem
ffindet im Turnſaal der Viktoriaſchule. Hochſtraße, eine
Gymnaſtikſtunde ſtatt, die unter Leitung der ſtaatlich
in Turn= und Sportlehrerin Friedel Kaſten ſteht. Es ſoll
ſgteworben werden für einen Lehrgang für Damen, der im
der Volkshochſchule von Fräulein Kaſten geleitet werden
e: Eintritt iſt frei.

Sacdn=Abend des Schnurrbuſch=Quartetts. Auf den heute
m Kleinen Haus ſtattfindenden 3. Kammermuſikabend
5urrbuſch=Quartetts (Werke von J
Haydn) ſei nochmals
ſen. Das Konzert beginnt um 20 Uhr.

Pclucca=Tanzabend. Der allgemeine Vorverkauf für den
yb Palucca, am 10. März, beginnt heute. Palucca tanzt
neues Programm. Am Flügel begleitet ſie Herbert

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus.

Freitt

März

19½, Ende gegen 22 Uhr. Dk7.
Schneider Wibbel. Preiſe 0 705.60 Mk.

Sant, 5. März

15, Ende gegen 17½ Uhr. Heſſenlandmiete 15
u. III 9. Schneider Wibbel. Pr 0 705 60 M.
20, Ende vor 22½= Uhr. T Gr. 1. 2,3,4, 5, 6, 7, 8.
Die luſtige Witwe. Ermäßigte Pr. 0.*04 Mk

Sonmal ſs März
18½22 Uhr. E 17. Aida. Preſſe 18

Mk.

Kleines Haus.

44MMärz

2021½ Uhr. Dritter gammermuſik=Abend
des Schnurrbuſch=Quartetts. Pr. 0.702 Mr.

Sonkl, 5. März

19½, Ende gegen 22½4 Uhr. Außer Miete.
Meine Schweſter und ich. Erm Pr. 0.503 M

März

120=3 Uhr. Dſt. Volk=b. P (5. Vorſt.) Gr.
bis /V. Marquerite: 3. Erm Pr. 0.503 Mk
Goethe Morgenfeier d ſozialiſt
11, Eg. 12½
Kult r=Kartells. Pr. 0.40 M. Erwerbsl. 0.20 M.

Hſſſiſches Landestheater. Heute abend, findet im Großen
euer Inſzenierung die Aufführung von Müller=Schlöſſers
der Wibbel ſtatt. Dieſe Komödie, die ſeit vielen
auf dem Repertoire der Deutſchen Bühne iſt verſpricht auch
Noſef Sieber als Wibbel, den Theaterbeſuchern einen hei=
bend
. Die übrigen Hauptrollen ſind beſetzt mit Leny
. Hermann Gallinger, Karl Heinz Peters, Käthe Gothe,
etzki, Hugo Keßler, Theodor Heydorn, Richard Jürgas.
Anthur Pohl; Bühnenbild: Lothar Schenck v. Trapp.

Siebentes Sinfonie=Konzert. Profeſſor Wilhelm Kempff,
werd im 7. Sinfonie=Konzert des Heſſiſchen Landestheaters
Noll=Konzert von Brahms ſpielen. Prof Kempff iſt hier
ſD und von früheren Konzerten hochgeſchätzt. Das Orcheſter
hen Landestheaters wird unter Leitung von Dr. Hans

Aſſerſtedt die berühmte Liſzts Fauſt=Sinfonie, ſpielen.
Choß. ude Albert Seibert, der Mozart=Verein und der Herren=

Heſſiſchen Landestheaters.
um Gaſtſpiel, Roſe Landwehr. Zu der Vorſtellung
am 6. März, können nur noch Gutſcheine Nr. 1 und 2
ſch)untmieten von Sperrſitz= und Logen=Plätzen in be=
er
Anzahl eingelöſt werden.

Die Organiſation des Polizei=Nachrichtendienſtes.

R
Dus Zayuuungs suntoltd.

Es gibt auch heute immer noch Leute, die glauben, der Schupo
verdiene ſich ſein Gehalt im weſentlichen durch Spazierengehen
Allerdings kann dem ernſthaften Bürger nicht verborgen geblieben
ſein, daß der Poliziſt heute im Außendienſt nicht nur ein ge=
ſuchter
Helfer im Verkehr und ein eifrig in Anſpruch genommener
Schutz, ſondern überhaupt eine dank den bewegten Zeitläuften
ſichtlich ſtark beſchäftigte Perſönlichkeit iſt. Aber nur wenige wiſ=
en
, daß ein großer Teil der Polizei von dem öffentlich nicht ſo
ſehr in die Erſcheinung tretenden und doch ebenſo wichtigen In=
nendienſt
kriminaler und ſonſtiger Art vollauf in
Anſpruch genommen wird. Wie die Wirtſchaft, ſo hat ſich auch der
Polizeibetrieb der Techniſierung und Spezialiſierung
unterwerfen müſſen. Einen breiten Raum nimmt im polizeilichen
Innenbetrieb. das Nachrichtenweſen ein, in deſſen Organi=
ſation
der Landesfunkleiter. Polizeihauptmann Faber, am Mitt=
woch
in der Darmſtädter Polizeifunkſtelle Preſſevertretern einen
intereſſanten Einblick gab.
Die Polizei, das leuchtet ohne weiteres ein, iſt ſchon im nor=
malen
Kriminaldienſt genötigt, ſich

möglichſt unabhängig von den zivilen Nachrichtenmitteln
zu machen. Das moderne Verbrechertum weiß alle Schliche des
Abhörens und der Fahndungsſtörung für ſeine unlauteren Zwecke
u nützen und neben dem gewöhnlichen und dem politiſchen
Schwarzhörer kennen wir den Schwarzſender, der etwa in
eine offizielle Rundfunkſendung ſein politiſches Glaubensbekennt=
nis
hineinfunkt. Die Benutzung der poſtaliſchen Telegraphie wäre
zudem für den kriminalen Aufklärungs= und Erkennungsdienſt
viel zu umſtändlich und zeitraubend. Die Polizei mußte ſich daher
vom öffentlichen Nachrichtenweſen emanzivieren und einen eigenen
Dienſt für das ganze Reichsgebiet organiſieren, der in der Haupt=
funkſtelle
Berlin ſeine Zentrale hat. 24 Leitſtellen
ſind auf die preußiſchen Provinzen und die einzelnen Länder ver=
teilt
; eine von ihnen hat ihren Sitz in Darmſtadt. Dazu kommt
eine entſprechende Anzahl kleinerer, ebenfalls organiſch verteilter
Polizeifunkſtellen
Der Hauptwert dieſer Organiſation liegt in dem Vorteil,

allen Stationen zugleich Nachrichten geben zu können.

80 bis 90 Prozent des polizeilichen Nachrichtenweſens entfallen
auf den Kriminaldienſt. Die Funkſtellen ſind Tag und Nacht be=
ſetzt
und geben ihrerſeits die einlaufenden Meldungen an die zu=
ſtändigen
Einzeldezernate weiter. Um dem Abhören von unbe=
fugter
Seite zu begegnen, bedient man ſich weitgehend des Schlüſ=
ſelverfahrens
. Für den Fall des Ausbrechens von größeren
Unruhen würde natürlich der geſamte zivile Nachrichtendienſt ein=
ſchließlich
der Rundfunkſendungen ſofort abgeſtoppt (allgemeine
Funkſtille und private Nachrichtenſperre). Das Telephon iſt in
ſolchen Zeiten für die Organe der öffentlichen Ordnung nur be=
ſchränkt
verwendungsfähig, weil es außerordentlich leicht geſtört
und unbrauchbar gemacht werden kann.

Eine Lücke im polizeilichen Nachrichtenweſen auszufüllen, iſt

der Polizei=Bildfunk
geeignet. Seine Vorführung im Funkraum durch einen Vertreter
der Fa. Lorenz=Berlin (neben der Telefunken=Geſellſchaft die be=
deutendſte
Erbauerin von Bildfunkapparaten) gab den äußeren
Anlaß für die Preſſebeſprechung. Preußen iſt, in dieſer Hinſicht
führend organiſiert. Berlin, Breslau, Königsberg, Kiel, Kaſſel=
ferner
Hamburg und im Süden München, Stuttgart, Karlsruhe
arbeiten ſchon längere Zeit mit dieſem neuzeitlichen Fahndungs=
mittel
. Wie wertvoll es iſt, erhellt, wenn man erfährt, daß in=
nerhalb
40 Minuten nach einem Kriminalfall ein der
Polizei vorliegendes Bild ſamt Fingerabdruck an ſämtliche
Stationen gefunkt ſein, und daß günſtigenfalls
eine Stunde nach der Tat das gefunkte Bild an allen Grenz=
bahnhöfen
aushängen kann.
Seit etwa einundeinhalb Jahren, gibt es auch einen inter=
nationalen
Polizeifunk, dem außer Deutſchland bisher Frank=
reich
, England, Italien, die Tſchechoſlowakei, Polen und Ru=
mänien
angeſchloſſen ſind
Eine genauere Erklärung des techniſchen Uebertra=
gungsvorganges
würde hier zu weit führen. Zur ungefäh=
ren
Orientierung genügt es zu wiſſen: Eine Metallwalze wird
mit Bromſilberpapier bedeckt und in einer ebenfalls walzenför=
migen
Kaſſette in den Empfänger eingeführt. Das Bedienungs=
perſonal
ſteht in dauerndem funkiſchem Wechſelverkehr mit der
Bildſendeſtation. Ein grünes Flackerlicht zeigt die Sendebereit=
ſchaft
, ein rotes die Dauer der Sendung ſelbſt an. Eine Synchro=
niſierungseinrichtung
(mittels galvaniſcher Stimmgabel) ſorgt für
genaue Uebereinſtimmung von Bildſendung und Bildempfang
durch automatiſche Regulierung des Antriebsmotors für die Walze.
Dieſe dreht und verſchiebt ſich zugleich ſeitlich langſam derart,
daß von links nach rechts immer ein anderes, etwa /u0 Qugdrat=
millimeter
großes Partikelchen des lichtempfindlichen Paviers
raſterartig belichtet wird. So wird innerhalb vier Minuten
Pünktchen für Pünktchen des Paviers von dem eingehauten
Lichtſteuerorgan abgetaſtet, d. h. belichtet bzw. dunkel ge=
laſſen
, und gewinnt im Entwicklerbad die bildformenden Schattie=
rungen
. Es werden alſo
im Empfänger Stromſchwankungen in Lichtſchwankungen
umgewandelt,
während beim Sender der Vorgang umgekehrt verläuft. Statt der
früher verwendeten trägen Seleenzelle gebraucht man heute die
ſchnellempfindlich den Lichtſchwankungen folgende Alkalizelle.
Die (ſtark vergrößerten) Fingerabdrücke brauchen nicht im Raſter
übermittelt zu werden, da ſie ohnehin nur Schwarz= oder Weiß=
töne
enthalten. Statt des Paviers kann man auch einen Film
einſpannen, um Negative für Vervielfältigungen zu gewinnen.
Aus Vorſtehendem kann man ermeſſen, wie wichtig die Aus=
rüſtung
aller Leitſtellen mit einer Funkbildapparatur wäre,
Leider fehlen den kleineren Ländern zurzeit die Mittel. Die
Koſten für die Einrichtung eines Empfängers betragen etwa 9500
Mark, für den Sender 20 000 Mark.

Dücker=Gaffpiel im Krankenhaus.

* Dücker, genannt der deutſche Grock, gab geſtern mittag im
großen Saal des Städtiſchen Krankenhauſes, vor ſeinem erſten
öffentlichen Auftreten im Orpheum, ein Sondergaſtſpiel für die
Kranken. Es iſt ein menſchlich ſchöner Zug, daß dieſer Künſtler
auch ſeinen kranken Mitmenſchen in ſelbſtloſer Weiſe Freude be=
reiten
will, daß er ihnen einen Sonnenſtrahl in ihr Daſein ſchickt
und eine Stunde Vergeſſen bringt, weiß er, der als mehrfach ver=
wundeter
Kriegsteilnehmer ſelbſt lange an das Krankenbett ge=
feſſelt
war doch, wie dankbar derartige Abwechſlungen empfunden
werden. Und Dücker verſtand es, die Herzen aller im Sturm zu
erobern. Er war, in Zivil, d. h. nicht koſtümiert, wie allabend=
lich
bei ſeinem Auftreten vor dem großen Publikum. Aber Dücker
iſt wirklicher Künſtler, er iſt ein Muſikal=Genie vor allem und gab
auf allen möglichen und unmöglichen Inſtrumenten bis zur
Miniaturharmonika gar köſtliche Proben ſeines Könnens. Auch
mit luſtigen Rezitationen und originellen humoriſtiſchen Geſängen
nötigte er den Zuhörern herzliches; Lachen ab und Lachen Froh=
ſinn
iſt bekanntlich ein ſtarker Heilfaktor. Herzlicher Dank wurde
ihm von einem Vertreter der Kranken ausgeſprochen. Dücker den
man mit Recht den deutſchen Grock nennt verſteht es ſeine Mit=
menſchen
aufzuheitern, und alle Sorgen ſind in ſeiner Nähe ver=
geſſen
.

röde Haut

Neue,Preise: RM 0.15- 1.008

Orpheum. Premieren=Feſtvorſtellung. Im
Rahmen eines erſtklaſſigen Variete=Enſembles beginnt heute

abend der beſte deutſche Muſikal=Clown Georg Dücker ſein
Darmſtädter Gaſtſpiel, worauf hierdurch nochmals hingewieſen ſei.
(Näheres ſiehe Anzeige.)
Im Union=Theater läuft ab heute der neue ſpannende
Abenteuer=Tonfilm Harry Piels Bobby geht los. Es iſt dies
der 88. Film, den der beliebte Darſteller herſtellte. Harry Piel
ſpielt in dieſem Film die Hauptrolle und führt gleichzeitig auch
Regie. Seine Partnerinnen ſind Anni Markart und Hilde Hilde=
brandt
, während in den männlichen Hauptrollen Kurt Lilien,
Eugen Rex, Ferdinand Härt, Gerhard Dammann, Fritz Odemar
und andere bekannte Schauſpieler tätig ſind.
Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute das unvergeß=
liche
Luſtſpiel Im weißen Röſſ! nach dem weltberühmten Büh=
nenſtück
von Oskar Blumenthal und Guſtav Kadelburg.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man ab heute den ulkigen
Siegfried. Arno in dem neuen luſtigen Tonfilm=Schwank
Schützenfeſt in Schilda‟,
Helia=Morgenfeier. Im Rahmen einer Film=Morgenfeier
wird im Helia=Theater am Sonntag vormittag 11,15 Uhr der
Berg= und Naturgroßfilm Im Land der Dolomiten zum letzten
Male wiederholt.
Im ſtädtiſchen Leihämt findet am Mittwoch, dem 9 und
Donnerstag, dem 10. März, vormittags von 912 Uhr Verſtei=
gerung
verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)

(I. Mch. 42

Bei gichtiſchen Schmerzen,
Nerven= und Kopfſchmerzen iſowie bei Schlafloſigkeit haben ſich Togal=
Tabletten hervorragend bewährt. Togal löſt die ſchädlichen Beſtand=
teile
im Blut. Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apotheken.
Ermäßigter Preis M. 1.25. 12,6% Lith., 0.46%6 Chin., 74,306 Aeid. aest. Salie.

Wieder Skraßenmaler vor dem Schnellrichter.

Vor dem Schnellrichter ſtanden am Donnerstag wiederum
vier junge Leute, die in der vergangenen Nacht von Poliziſten
beim Anbringen von Wahlaufrufen auf den Straßen geſtellt
worden waren. Zwei von ihnen waren Natio =lſozialiſten, die
mit Oelfarbe gearbeitet hatten, während die beiden anderen der
KPD. angehörten und verbotene Plakate anklebten. Die Täter
waren durchweg noch in jugendlichem Alter, einer von ihnen
nicht einmal 20 Jahre alt. Drei von ihnen erhielten je zehn
Tage Gefängnis, der Jugendliche eine Woche. Der Richter be=
tonte
, daß es verantwortungslos ſei, gerade ſo junge Leute zu
derartigen Taten, die nur noch mit Gefangnis beſtraft würden.
anzuſtiften.

Von der Kreisleitung der NSDAP. Darmſtadt wird uns zu
unſerer geſtrigen Notiz Gefängnisſtrafen für Straßenmaler
mitgeteilt, daß kein Mitglied der NSDAP. den Bürgerſteig der
katholiſchen Kirche mit Wahlaufrufen beſchmiert habe. Im
Gegenteil, der deutſche Menſch habe noch Achtung vor der Kirche.
Ihre Einrichtungen ſeien ihm zu heilig, als daß er ihre Gebäude
mit derartigen Wahlaufrufen beſchmieren würde.
Wir begrüßen dieſe Erklärung, aus der wir entnehmen, daß
die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei von derartigen
Schmierfinken ganz entſchieden abrückt.

Volkshochſchule. Wir machen nochmals darauf aufmerk=
ſam
, daß am Samstag, dem 5. März, der Engliſche Abend‟
unter Leitung von Profeſſor Schilling im Fürſtenſaale, Gra=
fenſtraße
, ſtattfindet.
Kneipp=Vorträge. Im Anſchluß an die beiden ſtattgefun=
denen

Vorträge vom Kneipp=Bund, Bad Wörrishofen findet
heute Freitag, den 4. März, abends um 8 Uhr, die 3. Veranſtal=
tung
ſtatt, in welcher die Kneippſchen Anwendungsformen, wie
Wickel, Auflagen, Umſchläge, Packungen, Heuſäcke uſw., praktiſch
vorgeführt werden.
Vom Gabelsberger Stenographenverein wird nochmals dar=
auf
hingewieſen, daß die in den letzten Tagen angekündigten neuen
Anfängerkurſe für die Erlernung der Einheitskurzſchrift, die von
den Behörden, dem Handel und der Induſtrie allgemein verlangt
wird, heute abend 8 Uhr, in der Ballonſchule beginnen.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 5 März, vormittags 9.15 Uhr;
Reviſionsbeſchwerde der Ferd. Mahr Erben in Darmſtadt wegen
Wertzuwachsſteuer; vormittags 10.30 Uhr: Berufung der Apoſtel=
bräu
=Brauereien in Worms wegen Bierſteuer in Heppenheim.
Größerer Lotteriegewinn fällt nach Berlin und dem Rhein=
land
. Ein Gewinn von 200 000 RM. fiel in der geſtrigen Ziehung
der Klaſſenlotterie auf die Nummer 310 484. Das Los wurde
durchweg in Achtelloſen, in der 1. Abteilung im Rheinland, in
der zweiten Abteilung in Berlin geſpielt.
100 000 RM. gezogen. Bei der geſtrigen Vormittagsziehung
der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie fiel auf das Los 124 277
ein Gewinn von 100 000 RM. Das Los wird geſpielt in der
Abteilung in Viertelloſen in Sachſen und in Achtelloſen in
Hannover.
Lokale Veranſtallungen.

Kabarett Kaftan. Maxim Sakaſchanſky, der von ſeinem
letzten Gaſtſpiel hier noch in beſter Erinnerung iſt, veranſtaltet
auf der Rückreiſe ſeiner Auslands=Tournee am Samstag, dem
5. März, im Loge=Haus ein einmaliges Gaſtſpiel mit vollſtändig
neuem Programm. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Vereinskalender.
Vereinigung früherer Leibgardiſten Darm=
ſtadt
. Am Samstag, dem 5. März und Sonntag, dem 6. März
d. J., feiert der Ortsverein Darmſtadt des Reichsbundes ehe=
maliger
Militärmuſiker Deutſchlands ſein 10jähriges Stiftungs=
feſt
im Konkordiaſaal, Waldſtraße 33. und hat unſere Vereini=
gung
hierzu eingeladen. Näheres in den Anzeigen der ehemali=
gen
Militärmuſiker.

Einkauf von
WMEinkauf von

Uratis nrsätt inter Kuue nau
BOnlsandssaan, karine M0off biß irek. 15. B. Mkb.:
1 gutes Biber-Bettuch, oder 1 reinwollenen Pullover für Herrn oder Dame, oder 1 Kunstseiden-
Damen Unterrock, oder 1 extra schweres Frottier-Handtuch, oder 1 prachtvolle Decke.
über 10 Mk.:
ischwere kunstseideße Crépe-Tischdecke, Gr. 130/160 cm, oder 1schweres Hohlsaum-Bettuch mit doppelter
Mitte, oder ½½ Dutzend schwere Gerstenkorn-Handtücher, oder 2 extra schwere Frottier-Handtücher.
über 20 Mk.:

Mrmnd Iioier Jamgf

IIa Aussteuer Qualitäten
Nerantanel nn es Preis

Geschäfts
haus

Darmstadt
Ludwigstr. 15
3486)

77.500 IIr. ungel

80 cm, 140 cm und 160 cm

ieg

tergewölnlich bfllig

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 64

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 4. März 19ll 1

Beiträge zur Krankenverſicherung für Hausangeſtellte.

Ausſchneiden! Aufbewahren!

Auf vielfache Anfrage erhalten wir von der Allgemeinen Orts=
krankenkaſſe
folgende Zuſchrift:
Die Beiträge und Leiſtungen der Krankenkaſſe wer=
den
nach einem Grundlohn bemeſſen, deſſen Art und Höhe die
88 180. 450, 457 und 459 RVO. beſtimmen.
Nach § 180 iſt der Grundlohn für jeden Kalendertag
feſtzuſetzen. Seine Höhe ergibt ſich, wenn ihn nicht andere Fak=
toren
regeln, aus dem auf den Kalendertag entfallen=
den
Teil des Arbeitsentgelts bis zum Höchſtbetrage
von 10 RM. Um dieſen Teil des Arbeitsentgelts zu erhalten, iſt
die Woche zu 7. der Monat zu 30 und das Jahr zu 360 Tagen
anzuſetzen
Der Grundlohn iſt durch die Kaſſenſatzung feſtzuſetzen. Er
kann durch den wirklichen Arbeitsverdienſt, durch Lohnſtufen oder
Mitgliederklaſſen beſtimmt werden. Bei der hieſigen Krankenkaſſe
kommen die beiden erſteren Beſtimmungen in Frage.
Wird der Grundlohn durch Lohnſtufen beſtimmt, dann iſt zu
beachten, daß der für jede Stufe feſtgeſetzte Grundlohn
in der Mitte zwiſchen dem Mindeſt= und Höchſt=
entgelt
liegen muß, der die einzelnen Lohnſtufen umgrenzt.
Beiſpielsweiſe: Ein Verſicherter mit einem Tagesengelt zwi=
ſchen
2.50 und 3.50 RM. gehört der Lohnſtufe 3 an. Der Grund=
lohn
beträgt dann 3.00 RM. kalendertäglich. Er iſt alſo auf den
Betrag, der in der Mitte der beiden Grenzbeträge der Stufe 3,
zwiſchen 2.50 und 3.50 RM. liegt. feſtgeſetzt.
Nach dieſen Grundſätzen erfolgt die Einſtufung in die jeweils
maßgebenden Lohnſtufen, die bei unſerer Kaſſe wie folgt feſtgeſetzt

ſind:

Bei einem Verdienſt

Lohnſtufe für den für die für den Kalendertag Woche Monat FRA R.0 R./ T 150 10.50 45.00 2.50 17.50 75.00 350 24.50 10500 4.50 31.50 135.00 3.50 38.50 165.00 650 .50 95.00 7.50 3250 25.00 8.50 59.50 255 00 50 66.50 285.00 10 über über über 9.50 66.50 285.00

zwiſchen dem höchſten und dem niedrigſten Satz der Lohnſtufe

Der Grundlohn für dieſe einzelnen Lohnſtufen, der wie be=
reits
oben erwähnt, innerhalb jeder Lohnſtufe auf die Mitte

feſtzuſetzen iſt, beträgt kalendertäglich:
1.00 R.N
für die Stufe

2.00


3 300
*


4.00
4
500
6.00

700

8.00

9.00
Ln
10 10.00
Ueberſteigt der Verdienſt des Verſicherten die feſtgeſetzten
Grenzen der Lohnſtufen, ſo erfolgt die Einſtufung in die nächſt
höhere Lohnſtufe. Nehmen wir gerade das von dem Einſender an=
geführte
Beiſpiel an, ſo ergibt ſich folgendes:

Verdienſt des Hausangeſtellten monatlich 31.00 ℳℳℳ
dazu der behördlich feſtgeſetzte Wert der
Sachbezüge in Höhe von . .
.. 45.00 RℳA
7600 ℳR./
ergibt ein Entgelt in Höhe von
Unter Berückſichtigung der vorſtehenden Lohnſtufeneinteilung
käme dieſer Verſicherte nach Lohnſtufe 3, weil er die feſtgeſetzte
Grenze der Lohnſtufe 2 von 75.00 .6 überſchreitet.
Nach den zuvor geſchilderten, in der Reichsverſicherungsord=
nung
verankerten Grundſätzen (vergl 8 180 RVO.) muß ver=
fahren
werden. Von einer ſchematiſchen Handhabung der Be=
ſtimmungen
kann nach alledem keine Rede ſein.
Was nun die von dem Arbeitgeber getragenen Verſicherten=
anteile
anlangt, ſo entſpricht es einer örtlichen Gewohnheit), daß
bei Hausangeſtellten der Arbeitgeber dieſen Anteil übernimmt.
Beruht dieſe Uebernahme von Beitragsteilen des Verſicherten auf
einer vertraglichen Verpflichtung des Arbeitgebers,
ſo ſind dieſe Beiträge dem Arbeitsentgelt des Arbeitnehmers zu=
zurechnen
und demgemäß bei der Feſtſetzung des Grundlohnes zu
berückſichtigen.
Werden dagegen die Anteile des Arbeitnehmers vom Arbeit=
geber
freiwillig und widerruflich (ohne rechtliche Pflicht) über=
nommen
, ſo gehören ſie nicht zum Entgelt im Sinne der vor=
erwähnten
Beſtimmungen. (Vergleiche auch die Entſcheidung des
Reichsverſicherungsamts zu 8 160 vom 11. Dezember 1930.)
Was nun die weitere Frage der Halbtagsbeſchäftigten an=
langt
, ſo fällt die Beantwortung außerhalb des Rahmens der vor=
erwähnten
Abhandlung. Es handelt ſich hier wohl um die ſoge=
nannten
Lauffrauen oder auch halbtagsweiſe beſchäftigten
Mädchen. In beiden Fällen iſt vor allen Dingen immer zu prüfen,
ob überhaupt ein verſicherungspflichtiges Ar
beitsverhältnis beſteht, alſo ob Arbeiten von wirtſchaft=
lichem
Wert geleiſtet werden und der Arbeitgeber als Gegen=
leiſtung
hierfür ein Entgelt von wirtſchaftlichem Wert gewährt.
und daß Arbeit und Entgelt ſich als Leiſtung und Gegenleiſtung
gegenüberſtehen. Arbeitsleiſtungen, für die ein ge=
ringfügiger
Entgelt gewährt wird, unterliegen
nicht der Verſicherungspflicht.
Der Begriff gering=
fügiger
Entgelt
iſt in wiederholten Entſcheidungen des Reichs=
verſicherungsamtes
eingehend dargelegt. Die Frage, ob ein Ent=
gelt
ein geringfügiger iſt, iſt im Einzelfall unter Vergleichung
mit den übrigen Einkünften des Beſchäftigten und unter Berück=
ſichtigung
ſeiner Lebenshaltung zu entſcheiden. Einen ge=
wiſſen
Anhalt
nicht eine feſte Abgrenzung gibt hierbei
der Umſtand, ob der Entgelt ein Drittel des vom Verſicherungs=
amt
feſtgeſetzten Ortslohnes überſteigt. Der Ortslohn für weib=
liche
Verſicherte über 21 Jahre in Darmſtadt=Stadt beträgt
3.30 RM. pro Tag von 1621 Jahren 2.70 RM. pro Tag, unter
16 Jahren 1.70 RM. pro Tag. Ergibt die Prüfung eines der=
artigen
Beſchäftigungsverhältniſſes, daß Krankenverſicherungs=
pflicht
vorliegt, ſo erfolgt die Einſtufung, auch wenn nur halbe
Tage gearbeitet wird, nach dem Arbeitsverdienſt, der gezahlt wird.
Nehmen wir hier beiſpielsweiſe an, eine Monatsfrau verdient
30 00 RM. Unter Beachtung der obenangeführten Lohnſtufenein=
teilung
, erfolgt ſodann die Eingruppierung nach Lohnſtufe 1
Der
die Verdienſtgrenze reicht bis zu 45.00 RM. monatlich
Grundlohn beträgt in dieſem Falle 1.00 RM. kalendertäglich.
*) Es ſei hierbei daran erinnert, daß Hausfrauenverbände
neuerdings mit dieſer Gewohnheit gebrochen haben, und die
Parole ausgeben, die Anteilzahlungen, nach der geſetzlichen Vor=
ſchrift
zu teilen.

Nochmals: Beſiedlung des Weiterſtädter
Ererzierplaßes.
Der Freie Siedlungsverein Darmſtadt und Um=
gebung
ſchreibt uns: Die Zuſchrift in Nummer 58 des Darm=
ſtädter
Tagblatts kann nicht unwiderſprochen bleiben, da ſie auf falſchen
Vorausſetzungen aufgebaut und deshalb zu falſchen Folgerungen führt.
Nach dem Gutachten des Herrn Profeſſor Dr. Diehl von der Geo=
logiſchen
Landesanſtalt beſteht der Boden des Weiterſtädter Exerzier=
platzes
aus lehmigem Schwemmſand, den der Darmbach in jungdiluvia=
ler
Zeit aus dem Odenwald herbeigebracht hat. Nur ein ganz kleiner
Teil des Platzes nahe dem Wald bei der Gräfenhäuſer Straße trägt ganz
flache Sanddünen. Beide Sandſchichten, ſowohl der etwa einen Meter
tiefe Bachſand wie der Flugſand ſind von brauner Farbe lehmhaltig,
kalkarm und leicht zu bearbeiten. Nach dem Gutachten der Sachverſtändi=
gen
, Herrn Rektor Preſſer, der Gartenarbeitsſchule Darmſtadt und
des Vorſitzenden des Darmſtädter Gartenhauvereins, Herrn Brohm,
iſt der Sandboden zum Gartenbau durchaus geeignet. Daß in dem Bo=
den
nicht jedes organiſche Leben erſtorben iſt, zeigt ſchon der erſte Blick
auf die kräftigen, jungen Kiefern, die ſich ſelbſt angeſamt haben,
wie auch der Graswuchs, der den Platz bedeckt. Im übrigen bedarf es
ſelbſtverſtändlich ſowohl einer gründlichen Bearbeitung wie auch einer
ausreichenden Düngung, um den Boden in Kultur zu bringen. Rechnet
man auf die Siedlerſtelle 1000 Quadratmeter, ſo bleiben nach Abzug der
Gebäude=, Hof= und Wegeflächen etwa 800 Quadratmeter Gartenland, die
im Laufe der nächſten Jahre, in Etappen von 100200 Quadratmeter
ro Jahr; zu kultivieren wären. Auf 100 Quadrameter rechnet man:
2 Ballen Torfmull, im Waggonbezug und eigener Abfuhr
b Wagen
ſ. RM., 2 Zentner Dungkalk 3. RM., zuſammen 10. 9
R.
Dazu kommt eine ausreichende Bewäſſerung, wobei der günſtige
Grundwaſſerſtand die Anlage von Brunnen in jeder Hinſicht begünſtigt;
ferner Düngung mit eigenen Abfällen, ſowie Nutzbarmachung der in un=
mittelbarer
Nähe reichlich vorhandenen ſtädtiſchen Rieſelwäſſer. So ſieht
der große Aufwand aus, den der fleißige Siedler nach der Anſicht
der Praktiker des Gartenbaues auf ſeine Scholle zu verwenden haben
wird. Im übrigen beweiſen genügend Beiſpiele bei Darmſtadt, daß es dem
Fleiß gerade der Kleingärtner gelingt, in kurzer Zeit das ſterilſte Sand=
gelände
ohne großen Aufwand in fruchtbares Gartenland zu verwandeln
(Kriegsgärten auf dem Darmſtädter Exerzierplatz).
Schließlich ſei darauf hingewieſen, daß keine landwirtſchaftliche Sied=
lung
, ſondern eine Nebenerwerbsſiedlung auf dem genannten Platze be=
abſichtigt
iſt. Die Fachleute des Gartenbauvereins haben ſich bereits in
liebenswürdiger Weiſe mit ihrer reichen Erfahrung für unſere Siedler
(Vorträge und praktiſche Vorführungen) zur Verfügung geſtellt.
Die Entſcheidung, die in den nächſten Tagen von der Reichsregierung
in Berlin getroffen wird, wird hoffentlich für unſere bereits zahlreich
vorhandenen Siedler günſtig ausfallen. (Lohalerweiſe geben wir die
vorſtehenden Auslaſſungen des Freien Siedlungsvereins wieder und
ſchließen damit die Debatte über die Angelegenheit, die durch unſere Ver=
öffentlichungen
genügend ventiliert wurde. D. Red.)

Aus den Parkeien.

Deutſch=nationale Frauengruppe. Bei un=
ſerem
nächſten Zuſammenſein. Mittwoch, den 9. März, nachmit=
tags
4 Uhr bei Sitte, wird unſere frühere langjährige Abgeord=
nete
Frau Heräus über die Reichspräſidenten=Wahl ſprechen! Un=
ſere
Frauen und Mitglieder werden zu regſter Teilnahme
dringend aufgefordert! Gäſte willkommen.

Wag Dich
micht

P
S4

oof sss-7o 8

Tageskalender für Freitag, den 4. März 1932.
Lichtſpiel=Theater: Union=Theater: Bobb
geht los.:
Helia=Lichtſpiele
Im weißen Rößl
Palaſt=
Lichtſpiele: Schützenfeſt in Schilda Orpheum: Dücker.
Konzerte: Rheingauer Weinſtube. Café Oper. Cafs Ernſt
Ludwig, Schloßkeller Perkeo.
Heaghaus. Luiſenſtraße 12,
abends 20 Uhr: Vortrag über die elektriſche Küche.

Gokkesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 4. März: Vorabendgottesdienſt: 6.15 Uhr.
Samstag, 5. März: Morgengottesdienſt: 8.45 Uhr. Predigt.
Sabbatausgang: 7 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens: 7.15 Uhr. Abends:
Uhr.
Gebekszeiken in der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 5. März: Parſchas Schekolim. Vorabend: 5.40 Uhr.
Morgens: 8 Uhr. Nachmittags: 4 Uhr. Sabbatausgang:
7 Uhr.
Wochentags: Morgens: 6.30 Uhr. Nachmittags: 5.30 Uhr.
Dienstag und Mittwoch, 8. und 9. März: Rauſch Chaudeſch
Adar.

Aus Heſſen.
Jagd und Siſcherei im März.
Die Hirſche beginnen abzuwerfen und genießen, wie auch
wild und Kälber überall Schonzeit; nur Heſſen gewährt wede
Edel= noch den Damhirſchen eine ſolche. Der Rehbock ſchiehte
ſein neues Gehörn. Der erſte, für das kommende Haſenjahry
ſchlaggebende Haſenſatz fällt und wird wie Der Deutſcheh
ger, München, mitteilt weniger durch eintretende Kältzit

Schnee, als durch etwaige Näſſe, die auch die Häſinnen in V
denſchaft zieht, beeinflußt. Die Rebhühner fallen zu Paareln
gen Ende des Monats beginnt die Balz des Auer=, Birk= unſo
ſelwilds, doch empfiehlt es ſich, mit dem Abſchuß noch zurüchk
ten, der für Auerhähne jetzt nur in Preußen, Württemberg,
lenburg=Schwerin, Oldenburg, Landesteil Birkenfeld, Bremer
Schaumburg=Lippe, für Birkhahnen in Württemberg, beide,
lenburg, Oldenburg, Landesteil Lübeck, und Birkenfeld, R9/9
ſchweig und Bremen, für Haſelhähne, in Württemberg, 88,
ſchweig, Hamburg und Bremen frei iſt. Faſanenhähne
AM
dieſem Monat in Preußen (inſoweit nicht für einzelne Regietud
der
bezirke anderweitige Verfügungen gelten), Mecklenburg=Schn
Heſſen, Oldenburg, Landesteil Birkenfeld. Anhalt, Hamburg 910
jEchleimit
men, Lübeck und Schaumburg=Lippe, in Oldenburg, Landestenri=
begen

denburg, nur bis 16. erlegt werden. Jetzt iſt auch die gün
Zeit zum Ausſetzen von Faſanen und Rebhühnern zur
N4
friſchung bzw. Hebung des Beſtandes. Die Reihzeit der Wildd) /0 pro
erreicht ihr Ende. Ihr Durchzug dauert aber noch an und
manch’ ſeltene Gäſte auf unſere Gewäſſer. Im Laufe dieſese

nats entwickelt ſich auch der Zug der Waldſchnepfe ſowie de
in
Bekaſſinen und des auf den Möſern, brütenden Federwile4
oſe= u
auch, mit Ausnahme von Sachſen, Oldenburg, Landesteil Eld
Achitt Komt
burg, und Bremen in allen übrigen deutſchen Staaten Sch
rungehl
haben. Gleichzeitig erfolgt auch der Frühjahrsaufzug der

n mterne
tauben, die, inſofern ſie nicht überhaupt ohne Schuß= und Sch4
Fial m Snte
freigegeben ſind, in Bayern, Württemberg, den beiden Meäle:0?11ſnnziel
und Thüringen erlegt werden dürfen.
Die Fuchsfähe wölft zuweilen ſchon gegen Ende des M
bishein
Raubvögel und Krähen ziehen noch durch, beginnen jedoch,
jei
die Elſtern, bereits mit dem Horſtbau. Dieſen wie auch den Sc !0
krähen kann jetzt mit Erfolg Abbruch getan werden. Streuu
Rce
Hunde und Katzen ſind als ernſte Schädlinge der Niederjagkgu
lichſt aus den Revieren, deren Ueberwachung jetzt beſonders
von Alt=
lich
iſt, fernzuhalten. Die Fütterungen ſind gerade währertelſer: a Wo
Uebergangszeit zur Grünäſung ſowie beſonders die für Foſnn :90 an
noch regelmäßig zu beſchicken, um etwaigem Verſtreichen:
*
beugen.
Haui
Die Aeſche hat Schonzeit, für den Huchen ſetzt ſie Mitlieiſchädigt
Monats ein. Hecht. Barſch und Regenbogenforelle laichen, GüeNeie 50h
und Bachſaibling können, obwohl im Fleiſch noch etwas mn
wertig, gefangen werden. Aitl ſind aus Salmonidengewäſſerrun gr ineſſen der
lichſt zu beſeitigen. Rutten gehen noch in Reuſen.
hust wurden

M. fohn bei
* Weiterſtadt, 2. März Die Freiwillige SaNi=sdr Gen
kolonne vom Roten Kreuz hielt ihre Schlußübung 0b0 (n-min. Die
Uebung vollzog ſich an einem zuſammengebrochenen Baugerüſt. 12nfr Bürger
Prüflinge entledigten ſich mit Ruhe ihrer Aufgabe. Nachdem All yn uogelehnt
ſetzten geborgen waren und ſchon mit der theoretiſchen Prüfung /8M.zu Eru
nen werden ſollte, ertönte plötzlich eine ſtarke Exploſion in der mo
gegenen Mineralwaſſerfabrik Hirſch. Hier war als Urſache eine Rül
ſäureſlaſchenexploſion angenommen und zwei Schwverberſetzte niß.4 s.
noch verſorgt und abtransportiert werden. Es zeigte ſich, d
Arbeit des Herrn Dr. Röder auf fruchtbaren Boden gefallen iſtk
Abend fand im Darmſtädter Hof eine Prüfungsfeier ſtatt. M=il
beteiligten ſich die beiden Geſangvereine Germänia und Sön=
einigung
, ferner der neugegründete Zitherklub, der ſich erſimal=
Oeffentlichkeit vorſtellte. Ein Gruppenbild mit Prolog, geſprochst

Frl. Wedel, fand beifällige Aufnahme. Auch die beiden Einakt
Liebespille und Die Löwenbändigerin wurden gut geſbiell.
1. Vorſitzende nahm noch die Ehrung des 1. Kolonnenführers vol
dem er dieſem im Auftrage des Heſſiſchen Landesvereins von W
Kreuz Zeugnis für gjährige und im Auftrage des Deutſchen Roten=
zes
Zeugnis für 15jährige Dienſtzeit überreichte.
Erbach, 1. März. Kriſe in der Elfenbeinindurh
Nachdem in den Erbacher Induſtriezweigen Textil und Schuhe ſch
längerer Zeit Betriebseinſchränkungen feſtgeſtellt wurden, iſt zu
in der Elfenbeininduſtrie der ſchon lange befürcktete Rückgang
Beſchäftigungsmöglichkeit eingetreten. Zahlreiche Betriebe habe
geſchloſſen, andere mußten ihre Belegſchaft empfindlich verringerrt
iſt ein beſonders trauriges Bild, wenn man die arbeitsfreudige
kerung der Odenwälder Dörfer an den Stempeltagen zu vielen 941
ten auf dem Marktplatz in Erbach, zur Untätigkeit verdammt,
ſtehen ſieht.
As. Erbach, 3. März. Evang. Kirchenchor. Die beres
gekündigte Aufführung des Chorwerks Das Lied von der Glackht
Friedrich von Schiller in der Vertonung von Romberg wird hitz
größter Spannung erwartet. Der evang. Kirchenchor hat in dennd
Wochen keine Mühe geſcheut, durch einwandfreie Wiedergabe des 7
tigen Werkes ſeinen Mitgliedern und Freunden einen ſeltenen
genuß zu verſchaffen, und ſo verſpricht die Aufführung der Glock
einem muſikaliſchen Ereignis zu werden. Außer dem aktiven Choro
Leitung des Herrn Rektors Weber wirken noch ein aus 10 A
ſtehendes Orcheſter und vier Solokräfte mit. Die Rolle des Al
(Baß) hat Herr Pfarrer Munk aus Reichelsheim übernommernt
zweite Baßpartie ſingt Herr Lehrer Zink aus Momart. Als
wurden Herr Otto Bley aus Darmſtadt und als Sopran Frl. 611
Vilbel gewonnen. Trotz der entſtandenen hohen Ausgaben ſiſſt
Eintrittspreiſe ſehr niedrig gehalten. Möge die aufgewandte
durch einen guten Beſuch auch reichlich belohnt werden. Die Haulp
ſoll am Sonntag um 2 Uhr und die Aufführung um 4.30 Uhr beusc
m. Beerfelden, 3. März. Odenwälder Gaſtwi
verein. Die Notzeit auch für das Gaſtwirtegewerde 49
dieſes zu noch engerem Zuſammenſchluß, und ſo waren die
wirte der Oberzent im Schwanen hier verſammelt, um 2u4 7
ein Referat des Herrn Döring=Darmſtadt zu hören. Unter U5
derem zeigte derſelbe an der Verſchuldung des Gaſtwirtgem4w
die Not desſelben, zeigte die Auswirkung der Preisſenkun .
Bieres auf die Gaſtwirte und den Stand der Verhandlungs
treffend Herabſetzung der Bierſteuer. Den Herren Enſt0.
Michelſtadt und Schellhas=Marbach wurde der Dank ausgeſt
für ihre Tätigkeit im Intereſſe des Gewerbes. Die Verha
gen hatten das Ergebnis, daß hier eine neue Ortsgruppe
det wurde, deren Leitung in den Händen, der Herren P
Beerfelden und Schellhas=Marbach liegt.
f. Mörlenbach i. O., 3. März. Der Stand der von der Go4
betreuten Ausgeſteuerten hat jetzt die beträchtliche Zahl von 998
men, 31 6
Die der anderen, auf Gemeindekoſten untergebrachten Ortsarm
ken uſw. beträgt 24. Auf dem Bezirkstag der Kriegerkanel
Haſſia in Weiher wurde dem Obmann Fr. Nik. Walter aus Mört
für Verdienſte um das Kriegervereinsweſen die Haſſia=Ghreumug!
liehen.
Gernsheim, 3. März. Waſſerſtand des Rheim
Pegel am 2. März 1,32 Meter, am 3. März 132 Meter,

1eWie

bei uns im Ausderkauf wegen Umzug trotz unserer phantastisch billigen Fe
hervorragende Qualitäten zu erstehen. Die Zeit ist kurz, eilen Sie, es lohnt sich.

Ernst-Ludwigstrasse 19

Darmstadt

340

Ernst-Ludwigstrassd

[ ][  ][ ]

Ausgesucht gute Stoffe stellt unser Reporter fest, und Preise,
die jedem Kenner ein Rätsel bleiben. Da braucht man wirklick
nicht hohen Rabatt-Ankündigungen nachzulaufen, denn neueste
Ware zu allerletzten Preisen, das sind unsere Steda-Spezialitäten
Spitzenleistungen auf Grund 25jähriger Erfahrungen,
Steda Sakko=Anzüge Blaue Steda-Anzüge
Emden‟ . . . . . . 26.50
Festgeschenk‟ 24.-
Aegit‟ ..... . . 31.
Triumph‟ . . . . . 35.
Neptun‟ .. . . . 6 45.
Erfolg‟ . ... . . . ./6 43.
Bremen‟ . .. . . ./6 68.
Unschlagbar‟. 6 52.
Europa‟. . . . . . 86.
Ohnegleichen‟ 61.
Sonderklasse‟ 73.--
Steda-Sport-Anzüge
Meisterwerk‟ . 82.
und Steda-Mäntel
erhalten Sie noch vorgestellt
Paradestück‟. 94.
Haben Sie unsere Jubiläums-Fenster mit den
Steda-Spezialitäten noch nicht gesehen, dann
beeilen Sie sich, diese zu besichtigen.

Vorhänge, Stores, Landhaus-
Gardinen, Tischdecken usw.
können durch Uebernahme eines großen Fabrik-
legers
erstkl. Ware (vielfach Handarbeit)
weit unter Fabrikpreis
abgegeben werden.
Verkaufsbeginn: Freitag früh
in den
Geschäftsräumen der

Fratschner, G. m. b. H.
nur Wilhelminenstr. 31 FROLICH

Jung., ehrl., fleiß.
Mädel ſucht Stelle
Haushalt. Off.
u. U. 103 Geſchſt. *

VHBLIcM
Aite Köchin
Konfirm.
ſ M Feſtlichkeit.
g.)ſitgem. Ver=
M an. Ang. u.

Magg, 4. März 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 64 Seite 7

Aus den Gemeindepadlamenten-

Endt
Rit
Nwie a
weil
dei
Uniö
es Mue2
ein ſehII
ſchn
1M3

Arheilgen, 3. März. Gemeinderatsſitzung. Nach
Erät
verlieſt der Bürgermeiſter eine Mitteilung der Heag
ges öylts, daß ſie für das Jahr 1930/31 die im Vertrag feſtge=
legt
,! rantieſumme von 7000 RM. voll in Anſpruch nehmen
müſiſorgegen wolle ſie die ratenweiſe Rückzahlung der aufge=
lauftzn
Schulden geſtatten. Nach Feſtſtellungen des Gemeinde=
ratsy
is im Falle der Inanſpruchnahme voller Garantieſumme
nach=y Vertrag die Gemeinde 6000 RM. und die Stadt Darm=
ſtadrsi
0. RM. tragen.
Für die bevorſtehende Reichspräſiden=
tennw
rpurden folgende Abſtimmungslokale feſtgeſetzt: 1. Wahl=
ezi/
4 Schulturnhalle, Wahlvorſteher Gemeinderat Kunz, Stell=
verth

Gemeinderat Becker, Schriftführer Gemeinderechner Tra=
ſer
;WSahlbezirk: Kirchenſchulhaus, Wahlvorſteher Gemeinderat
Ben Aſt=llvertreter Gemeinderat Nikolaus, Schriftführer Sekretär
ißtil F.
Wahlbezirk: Rathaus, Wahlvorſteher Beigeordneter
Spezy!, Stellvertreter Gemeinderat Eißler, Schriftführer Quari
und
z; 4. Wahlbezirk; Kranichſtein (Tokal Jung), Wahlvor=
ſteheuſſer
Strauch, Stellvertreter Herr Beck, Schriftführer Frl.
Strafl
Der Gemeinderat lehnte die von dem Mühlenbeſitze
AppAllSchleifmühle) geltend gemachten Anſprüche auf Entſchä=
diguwwegen
der Waſſerentnahme für das Schwimmbad ab.
Zu luſtiGeſuchen um Ueberlaſſung von Bauplätzen im Bauquartier
nAdenweg wird beſchloſſen, die Plätze an der Bahnhofſtraße

verkemſenn Plätze ſollen jährlich vervachtet werden.
90
trägis es Gemeinderats Damm (KPD.) betr. Herabſetzung der
brſſer= und Elektrizitätspreiſe werden einer beſonders ge=
wähüüt
Kommiſſion, der die Gemeinderäte Benz, Damm und
Zunn ngehören, überlaſſen, die Schritte bei den maßgebenden
faktun unternehmen ſoll. Ein weiterer Antrag auf zuſätzliche
lbgzuu von Speiſekartoffeln an Erwerbsloſe wird zur Nachprü=
fungr
de finanziellen Belaſtung der Finanzkommiſſion überwieſen.
Griesheim, 3. März. Gemeinderatsbericht. Der
Ausſschz der Erwerbsloſen= und Wohlfahrtsempfänger hatte fol=
endve
lnträge eingebracht: Abhaltung der Gemeinderatsſitzungen
Zum grünen Laub, Mietſenkung für die Wohnungen
hGemeindehäuſern, Gewährung von Mietzuſchüſſen an Be=
wohitze
uon Alt= und Neuwohnungen, unentgeltliche Abgabe des
an Wohlfahrtsempfänger, koſtenloſe Ueberweiſung von
Holz an dieſelben.
Sämtliche Anträge wurden, gegen eine
un Stin
abgelehnt. Dem Antrag der Ortsgruppe Griesheim des
dbundes auf Steuererleichterung für die infolge Hoch=
waſſinnſchädigten
Landwirte wurde entſprochen. Einem Geſuch
Felels des iſſeer Höhl 4. um Freiſtellung von der Waſſerabgabe für eine
n0d 4 Zwerzmerwohnung wurde ſtattgegeben. Für die Wahrnehmung
ducn der Fereſſen der Gemeinde bei der Generalverſammlung der
ie Baurue wurden die Gemeinderäte Feldmann 2. und Keller be=
ſtimnn

Hahn bei Pfungſtadt, 3. März Der Gemeinderat be=
ſchloß
,
der Gemeindeſcheune einen Schlauchturm für die Feuerwehr
zu elunten. Die Landesfeuerlöſchkaſſe leiſtet einen Zuſchuß. Die Er=
höhugnger
Bürgerſteuer auf das Dreifache des Landesſatzes wurde ein=
timmn
gogelehnt. Der Jagdgeſellſchaft Griesheim wurde auf ihr Ge=
ſuch
/y ne Ermäßigung der Jagdpachtſumme um 20 Prozent gewährt.
Zum chluß wurde die Wahlkommiſſion für die Reichspräſidentenwahl
mit 44rgermeiſter Weicker als Vorſteher und dem Beigeordneten Her=
bert
ra Stellvertreter) beſtimmt.

Cp. Münſter bei Dieburg, 3. März. Der Gemeindert ſtimmte
wvegen Erniedrigung des Jagdpachtpreiſes der Gemeindejagd dem zwi=
ſchen
den Jagdpächtern und dem Finanzausſchuß auf Grund von Ver=
handlungen
erfolgten Vergleich zu, nach dem eine 25prozentige Ermäßi=
gung
ab 1931 in Kraft tritt. Die Vergüitung der Feuerviſitatoren wurde
nach den Vorſchlägen des Kreisausſchuſſes Dieburg geuehmigt. Die in
Vorſchlag gebrachte und genehmigte Zuſammenſetzung der Wahlkom=
miſſion
für die Reichspräſidentenwahl weiſt gegenüber früher keine
weſentliche Aenderung auf.
Ct. Heubach i. Odw., 3. März. Gemeinderat. Wahl eines
neuen Gemeinderechners. Nach Bekanntgabe der für Beſetzung
dieſes Poſtens eingegangenen Bewerbungen, ſchreitet man zur
ſchriftlichen Abſtimmung, aus deren zweitem Wahlgang Ludwig
Weber als zukünftiger Gemeinderechner hervorgeht. Zur geplan=
ten
Anſchaffung eines Eiſenbahnwagens zur Behebung von Woh=
nungsnot
gibt der Bürgermeiſter die eingeholten Preiſe bekannt,
die ſich je nach Größe und Länge regulieren. Ein endgültiger Be=
ſchluß
wird in heutiger Sitzung noch nicht herbeigeführt. Er=
nennung
der Wahlkommiſſion für die am 13. d. M. ſtattfindende
Wahl. Zu Schriftführern werden Wilh. Volland und Ad. Grüne=
wald
, zu Beiſitzern H. Ohl, H. Schimpf 1., Nik. Ruppert, Jean
Schimpf 1., Jean Muly, zu Stellvertretern Gg. Gruber 3. und Gg.
Balth. Hofferberth beſtimmt.
Br. Seckmauern, 3. März. Gemeinderatsſitzung. Den
Antrag um Erhebung von Verzugszinſen für rückſtändige Steuern lehnte
der Gemeinderat einſtimmig ab. Ein Erwerbsloſenausſchuß von füuf
Perſonen, welcher ohne Wiſſen der Erwerbsloſen gebildet wurde, ſtellte
an die Gemeinde folgende Anträge: Ermäßigung des Waſſergeldes ſowie
des Lichtſtromes um 50 Prozent und ſtetiger Beiſitz des Ausſchuſſes bei
Gemeinderatsſitzungen. Der Gemeinderat erklärt, daß der Ausſchuß ſeine
Fähigkeiten bei den Behörden beweiſen ſolle, um gewünſchte Mittel
und Anträge zu erwirken; im übrigen ſei der Gemeinderat in einſchlä=
gigen
Sachen gewählt und beſtimmt, da ohnedies der Antrag nur
K. P. D.=Agitation bedeute.
Cf. Birkenau, 3. März. Gemeinderechnerſtelle. Mit
der Neubeſetzung der Gemeinderechnerſtelle in Birkenau hatte ſich
nunmehr der Provinzialausſchuß zu befaſſen, da das Kreisamt
Heppenheim die in dieſer Angelegenheit von dem Kreisausſchuß
getroffene Entſcheidung beanſtandet hatte. Der Provinzialaus=
ſchuß
verwarf die Entſcheidung des Kreisausſchuſſes und ſtellte ſich
auf den von dem Kreisamt Heppenheim eingenommenen Stand=
punkt
, wonach die Rechnerſtelle in Birkenau mit einem Verſor=
gungsanwärter
zu beſetzen iſt. Dieſe Auffaſſung hatte das Kreis=
amt
auf Grund der geſetzlichen Beſtimmungen vertreten, da die
Rechnerſtelle in Birkenau durch Gemeinderatsbeſchluß einem Ver=
ſorgungsanwärter
vorbehalten war. Der Kreisausſchuß hatte hin=
gegen
ſeinerzeit die Auffaſſung vertreten, daß es der Gemeinde
freigeſtellt ſein müſſe, unter den gemeldeten Bewerbern eine Per=
ſon
zu wählen, und hatte ſich für den von dem Rat der Gemeinde
mit Mehrheit gewählten Bewerber ausgeſprochen. Da dieſer je=
och
kein Verſorgungsanwärter, ſondern ein Anſtellungsanwärter
iſt, erfolgte der Einſpruch des Kreisamtes gegen den Kreisaus=
ſchußbeſchluß
. Beide Bewerber ſind Birkenauer. Es iſt zu wün=
ſchen
, daß die Gemeinderechnerfrage, die ſich nun ſchon ſeit Herbſt
1930 hinzieht, endlich unter Dach und Fach kommt.

Frankreich erktrinkk im Bein.
Deutſchland trinkt ſeine eigenen Weine.
Die franzöſiſche Oeffentlichkeit iſt in letzter Zeit ſtark beunrnhigt,
ſveil der Weinabſatz erheblich ins Stocken geraten iſt. Vor allem zeigt
die Ausfuhr franzöſiſcher Weine einen außerordentlichen Rückgang. Bei
der Bedeutung, die der Weinbau in Frankreich hat, iſt dieſe Zuſpitzung
der Lage auf dem Weinmarkt eine ernſthafte Bedrohung der Rentabili=
tät
der dortigen Landwirtſchaft. Man muß ſich vergegenwärtigen, da
Frankreich in der Weinproduktion der Welt an erſter Stelle ſteht. Es
werden in Frankreich im Jahresdurchſchnitt 53 Millionen Hektoliter
Wein und in ſeiner benachbarten Kolonie Algier noch weitere 8 Millio=
nen
Hektoliter Wein erzeugt, während die deutſche Weinproduktion im
Jahresdurchſchnitt nur 1,5 Mill. Hektoliter Wein ausmacht. Aus diefen
Zahlen geht hervor, wie wichtig der Weinbau für die franzöſiſche Volks=
wirtſchaft
iſt. Daß durch die allgemeine Weltkriſe auch die Ausfuhr
franzöſiſcher Weine immer mehr zurückgeht, iſt ſelbſtverſtändlich. Da=
durch
wird aber ein wichtiges Ventil zur Entlaſtung des inneren Marktes
verſtopft. Alſo auch hier bekommt Frankreich die Quittung für ſeine
egoiſtiſche Außenpolitik, durch die die wichtigen Abſatzmärkte Frankreichs
angſam, aber ſicher zerſtört werden. Ein niederdeutſches Sprichwort
ſagt: War dem eenen ſin Uhl, is dem annern ſin Nachtigall. In den
letzten Jahren hat ſich nämlich ein Wandel in Deutſchland vollzogen.
Unter dem Druck der Not beſinnt ſich der Deutſche darauf, daß auch in
ſeinem Lande ausgezeichnete Weine wachſen, weiße und rote, die durch=
aus
in Konkurrenz zu dem franzöſiſchen Rotſpon treten können. Bekannt
iſt ja auch, daß die Einfuhr franzöſiſchen Champagners nach Deutfchland
ganz erheblich nachgelaſſen hat, ja daß ſogar die deutſche Sektausfuhr
größer geworden iſt als die Einfuhr.
Bei der Not, die gerade im deutſchen Winzerſtande herrſcht, iſt dieſe
Entwicklung ſehr zu begrüßen. Allerdings lagert in Deutſchland noch
viel Wein, der ſchwer abzuſetzen iſt, was ja ſchließlich bei der rieſigen
Arbeitsloſigkeit in Deutſchland kein Wunder iſt. Andererſeits aber ſind
die Weinpreife ſchon ſeit Jahren derartig ſtark geſunken, daß deut=
ſcher
Wein heute ſchon lange nicht mehr als Luxusgetränk
angeſprochen werden kann. Auch die Ausſchankformen haben
ſich erfreulicherweiſe geändert. Während noch vor einigen Jahren der
Ausſchank offener Weine eigentlich nur in den Weinbaugebieten und in
deren näherer Nachbarſchaft üblich war, iſt man heute auch in den von
den Weinbaugebieten entfernter liegenden Gegenden dazu übergegangen,
in den Reſtaurationen und Gaſtwirtſchaften glasweiſen Ausſchank zu
pflegen. Auch hier iſt die Not diesmal eine gute Lehrmeiſterin geweſen.
Wer kann bei angeſtrengter Arbeit zum Mittageſſen eine Flaſche Wein
austrinken? Er hat meiſt ſchon gar nicht die Zeit dazu. Aber ein Glas
Wein zum Eſſen wird ſich heute viel eher jemand leiſten können. Die
Gaſtwirtſchaften, die zum offenen Weinausſchank übergegangen ſind,
haben faſt überall gute Erfahrungen damit gemacht, und nach der lang=
ſam
wieder zu Ehren kommenden Parole großer Umſatz, kleiner Nutzen
iſt der Weinausſchank auch für den Wirt heute wieder rentabel geworden.
Es iſt zu hoffen, daß die wieder erſtarkende Liebe des Deutſchen zu ſei=
nem
eigenen Wein nicht nur eine Notlöfung darſtellt, ſondern daß in
ſpäter wieder eintretenden beſſeren Zeiten und auch dieſe müſſen ja
ſchließlich kommen auch der deutſche Wein ein Volksgetränk bleibt,
j. Aus dem Odenwalde, 3. März. BunterAbendder Houn=
bacher
Spielſchar. Am kommenden Sonntag wiederholt die Horn=
bacher
Spielſchar in der Feſthalle Pfälzer Hof in Weinheim ihren
Bunten Abend mit vollſtändig neuem Programm.
Bad Nauheim 1. März. Dieheſſiſchen Bäckertagenin
BadNauheim. Die 1. größere Tagung ds. Js. in unſerer Stadt wird
der Verbandstag der Bäcker=Innungen vom Zweigverein Heſſen ſein.
Die Tagung, zu der etwa 400 Perſonen aus allen heſſiſchen Landesteilen
erſcheinen werden, findet am 21. und 22. Mai ſtatt.

Studentin, hohes
Sem., ſucht irg.=w.
Nebenverdienſt
ev. Vorbereit= Nach=
hilfeſtunden
Beauf=
ſichtig
, von Kindern
tagsüber oder für
längere Zeit Erzie=
herinnen
= o. Haus=
lehrerinnenſtelle
.
Gen. Ang. d. Betät.
u. Gehaltsang. u.
U. 115 a. d. Geſch.*

AunLicK

Gut eing. Hauſierer
ſch einige
nimmt
Toilette=Artikel.
mit.
Angebote u
U. 121 a. d. Geſch.*
W. Sfeuerbüro
ſtellt Volontär ein
Ang. u. U. 122 Gſt.*

O

Geſucht p. ſof zu=
verl
. Alleinmädchen
m. gt. Zeugn. Hei=
delbergerſtr
. 9½, I
Mitarbeiter (in)
leichte, Büroarb.
ſof. geſ. Einlage v.
Eil=
500 erford
ang. u. U. 127 Gſch.
pntzfrau
wöch. 4 Std. geſ.
Lichtenbergſtr. 73.

Schneiderin, langj.
perf. in Mänteln,
Koſt, u. Kleidern,
nimmt n. Kunden
auß. d. Hſe. an bei
bill. Berechn. Ang.
u. U. 55 Geſchſt. (*

für Lebensmittel-Großhandlung aus guter
Familie sofort gesucht. Angebote
unter U 109 an die Geschäftsstelle. (

40 bis 40)
billigere Preise
unsere guten Qualitäten, dies
din schon sollte Sie veranlassen,
Ihren Osterbedarf in
erren- und
Jamenschuhe

Manntich
Suche Berkreter
zut eingef. Leb.=
Mittel. Markenart.
Hrn. m. Lieferwag.
bevorzugt. Off.
U. 100 a. d. Geſch.*
Tüchk. Verkreker
m Vertrieb von
Automat.=Billards,
10=Pfg.=Einwurf,
von Fabrik geſucht.
Angeb. unt 1. 111
.d. Geſchſt. (3492
Tücht. Vertreter
Verdienſt=
find
. gt
möglichkeiten. Off.
u. U. 118 Geſchſt.

Exiſtenz!
Treuhandunterneh=
nen
ſucht f. Abtei=
lung
Steuer= und
Buchhaltung fach= u.
organiſationstücht.
Herren z. Kunden=
werbg
. u. Bearbei=
tung
v. Außenbezir=
ken
in Dauerſtellg.
Angeb., d. vertrau=
lich
behandelt wd.,
erb. u. U. 112 Gſch.
(3494)

Ohne Barkapital
Leibibliothek
als Nebenverdienſt
können, Ladenbeſitz.
ſich gründen. Ange=
bote
u. F. B. 4700
a. d. Geſchſt. d. Bl.
(I.3476)

sowie für

enfirmanden
jetzt schon zu decken 3503

ue Bei Blum

hnd dies
kt. 5, parterre und 1. Stock.

Für: Hessen-Darmstadt
REISENDER der
VERTRETER
aus der Rauchtabak=Granche
geſucht.
Herren mit Führerſchein bezw.
eig. Wagen bevorzugt, nach=
weisbare
Erfolge Voraus=
ſetzung
.
Bewerbungen, Zeugnisab=
ſchriften
, Lebenslauf, Li htbild,
Referenzen erbeten u. u 113
an die Geſchäftsſtelle. (3493

[ ][  ][ ]

DARMSTADTER TAGBLATT HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

4. Märs 19321

Rudolf Diesel.
40 Jahre Dieselmotor.
Der 28. Februar 1892 iſt ein bedeutſamer Wendepunkt
in der Geſchichte des Verbrennungsmotoren=
baues
. An dieſem Tage meldete der bis dahin weiteren Kreiſen
unbekannte 33jährige deutſche Ingenieur Rudolf Dieſel
ſeine Erfindung:
Arbeitsverfahren und Ausführungsart für
Verbrennungskraftmaſchinen zum Patent an. Das
ein Jahr darauf erteilte deutſche Patent Nr. 67 207 der Erfinder=
klaſſe
46 bildete die Grundlage des von Dieſel erfundenen
Schweröl=Verbrennungsmotors, nach ihm Dieſelmotor
genannt.
Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts war die Kolben=
dampfmaſchine
des Engländers Watt ſo ziemlich die
Alleinherrſcherin auf dem Kraftmaſchinenmarkt. In den achtziger
Jahren trat die Dampfturbine als Wettbewerberin hinzu.
Den erſten gebrauchfähigen Verbrennungsmotor als
Kraftmaſchine, bei welchem durch Verbrennung chemiſche Energie
in mechaniſche Arbeit umgeformt wird, ſchuf im Jahr 1860 der
Franzoſe Lenoir. Es war ein Gasmotor. In erheblich ver=
beſſerter
Geſtalt brachten die beiden Deutſchen Otto und Lan=
gen
den Gasmotor als erſte atmoſphäriſche Gas=
maſchine
heraus. Sie erregte auf der Pariſer Weltausſtellung
1867 größtes Aufſehen.
Unabhängig von einander ſchufen im Jahre 1883 die beiden
Deutſchen Benz und Daimler die erſten gleichfalls zur
Gruppe der Verbrennungs= oder Exploſionsmotoren mit geſon=
derter
Zündung gehörigen Benzin= oder Vergaſermoto=
ren
, vorzugsweiſe zum Antrieb von Automobilen und Motor=
rädern
. Dabei war die techniſche Entwicklung des Verbrennungs=
motors
aufs engſte verknüpft mit dem verwendeten Brennſtoff.
Die Brennſtoffart mit dem Grad der Ausnutzung in Ver=
brennungswärme
hinwiederum iſt beſtimmend für das ausſchlag=
gebende
Merkmal einer Kraftmaſchine: ihre Wirtſchaftlich=
keit
. Schon als angehender Ingenieur hatte Rudolf. Dieſel ſich
den zu ſeiner Zeit noch kaum beachteten kategoriſchen Imperativ
der Technik:
Vergeude keine Energie verwerte ſie!
zu eigen gemacht. Rudolf Dieſel, der am 18. März 1858 von
deutſchen Eltern in Paris geboren wurde und ausgangs der
70er Jahre das Polytechnikum in München, die jetzige Tech=
niſche
Hochſchule, beſuchte, berichtet hierüber folgendes:
Als mein verehrter Lehrer, Profeſſor Linde (der nachmals
berühmte Erfinder der Lindeſchen Eismaſchine) am Polytech=
nikum
in München 1878 ſeinen Zuhörern in der thermo= dyna=
miſchen
Vorleſung erklärte, daß die Dampfmaſchine nur 6 bis 10
Prozent der verfügbaren Wärme des Brennſtoffs in effektive,
alſo wirkliche Arbeit umwandle, da ſchrieb ich an den Rand
meines Kollegienheftes:
Studieren, ob es nicht möglich iſt, die Iſotherme (das iſt
die Wärmelinie) praktiſch zu verwirklichen.
Dieſer Wunſch beherrſchte fortan mein Daſein. Damit ſtellte
ich mir die Aufgabe. Das war noch keine Erfindung, auch nicht
die Idee dazu.
Nach Beendigung ſeines Ingenieurſtudiums wandte ſich
Dieſel zunächſt der Kältetechnik zu. 15 Jahre nach der erwähn=
ten
Randbemerkung in ſeinem Kollegienheft und kurz nach der
Erteilung des grundlegenden Dieſelmotorenpatents vom 28.
Februar 1892 veröffentlichte Dieſel die in Fachkreiſen aufſehen=
erregende
Schrift Theorie und Konſtruktion eines rationellen
Wärmemotors, die durchweg vernichtende Kritiken hervorrief.
Danach hatte der Dieſelſche Erfindungsgedanke eines zünder=
loſen
Verbrennungsmotors mit hoher Wärmeausnutzung
folgende zwei Hauptmerkmale:
1. Erhitzung reiner zuſammengedrückter Luft
im Arbeitszhlinder der Maſchine für ſich allein über
die Entzündungstemperatur des Brennſtoffes hinaus;
2. allmähliches Einführen von fein verteiltem Brennſtoff un=
ter
Verbrennung desſelben durch Selbſt=
zündung
an der erhitzten;Luft bei gleichzeitiger
Arbeitsleiſtung auf den ausſchiebenden Kolben.
Trotz der Zurückhaltung weiter techniſcher Kreiſe an den
Dieſelſchen neuartigen Gedankengängen wagten es einige vor=
ausſchauende
Männer der deutſchen Induſtrie, durch weitgehende
finanzielle Beihilfe Dieſel die Möglichkeit zu geben, ſeine Er=
findungsidee
aus der grauen Theorie in die Praxis überzu=
führen
. Es waren die Maſchinenfabriken Augsburg=Nürnberg
und Friedrich Krupp, mit denen Dieſel Anfang 1893 einen Ver=
trag
zum Bau von Verſuchsmaſchinen abſchloß. Wenngleich ſich
alle Beteiligten wohl bewußt waren, bei der Ausweriung der
Dieſelſchen Erfindung völliges Neuland der Technir
zu betreten, ſo ahnte man denn doch nicht den außergewöhn=
lichen
Umfang der ſpäter zeitweiſe faſt unüberwindlich erſchei=
nenden
Schwierigkeiten.
Der erſte Dieſelmotor war im Juli 1893 fertiggeſtellt. Im
Anſchluß hieran begann nach Dieſels Ausſpruch die eigent=
liche
Leidenszeit ſeiner Erfindung. Teile dieſes erſten Motors
explodierten; ſo endete der erſte Verſuch mit einem ausgeſproche=
nen
Mißerfolg. Am zweiten Dieſelmotor begannen die Ver=
ſuche
im Januar 1894. Bei dieſem glaubie man, bereits am
Ziele zu ſein, während in Wirklichkeit das Ziel erſt einige Jahre
danach erreicht werden konnte. Bei der dritten völlig umge=
aubeiteten
Verſuchsmaſchine konnte im Jahre 1895 eine der
wichtigſten Eigenſchaften des Dieſelmotors erwieſen werden: die
jederzeitige ſofortige Betriebsbereitſchaft. Die
vierte Verſuchsmaſchine, mit einer Arbeitsleiſtung von 20 ES
war im Dezember 1896 fertiggeſtellt. Es iſt jener Urdieſelmotor,
der einen Ehrenplatz im Deutſchen Muſeum der Tech=
nik
in München erhalten hat. Nach mannigfachen Aenderungen
galt dieſe vierte Verſuchsmaſchine im Frühjahr 1897 als markt=
und fabrikationsfähig, ſo daß nunmehr nach über vierjährigen
ungemein ſchwierigen und köſtſpieligen Vorarbeiten die fabrik=
mäßige
Herſtellung des Dieſelmotors; aufgenommen werden
konnte. Vor 34 Jahren kam der erſte betriebsfähige Dieſelmotor
nach der umwälzenden Dieſelſchen Erfindung als neuartige Be=
triebskraftmaſchine
deutſchen Urſprungs an ein deutſches In=
duſtrieunternehmen
zur Ablieferung. So begann um die
Jahrhundertwende, wenn auch zuerſt noch zögernd und taſtend
wie bei allem Neuen, aber doch unaufhaltſam anſteigend der
mammutartige Siegeslauf des Dieſel= oder Schwerölmotors als
überaus wirtſchaftliche Betriebskraftmſſchine. Innerhalb der
kurzen Zeitſpanne eines Menſchenalters fand der Dieſelmotor
eine ſelbſt im Zeitalter der Technik beiſpielloſe Verbreitung.
Beim Dieſelmotor können als Brennſtoff verwendet werden
die billigen natürlichen oder ſogenannten Schweröle wie: Rohöl,
Rohnaphtha, Rohpetroleum, Gasöl, Terxasöl, Braunkohlenteeröl
und noch viele andere Sorten. Dabei ſind bemerkenswerterweiſe
alle Schweröle hinſichtlich Brand= und Exploſionsgefahr völlig
ungefährlich; ſie können ſelbſt durch ein Zündholz nicht in Brand
geraten. Die Schweröl=Brennſtoffe verkürgen die ungewöhnlich
hohe Wirtſchaftlichkeit des Dieſelmotors.
Auf die Lebensarbeit Dieſels trifff der nachfolgende Aus=
ſpruch
des im vorigen Jahre verſtorbenen amerikaniſchen Er=

finders Ediſon zu: Erfinden iſt ein Prozeut Inſpiration
(oder Eingebung) dagegen 99 Prozent Tranſpira=
tion
, (oder eigenes Nachdenken, eigenes Arbeiten)! Nach

Dieſel kann eine Idee allein uie und nimmer als eine Er=
findung
bezeichnet werden. Dieſel ſagte einmal in dieſem Zu=
ſammenhang
zutreffend:
Eine Erfindung iſt niemals ein rein geiſtiges Produkt,
ſondern nur das Ergebnis des Kampfes zwiſchen Idee und
körperlicher Welt. Immer liegt zwiſchen der Idee und der
fertigen Erfindung die eigentliche Arbeits= und Leidenszeit des
Erfinders. Immer wird nur ein geringer Teil der hochfliegen=
den
Gedanken der körperlichen Welt aufgezwungen werden
können; immer ſieht die fertige Erfindung ganz anders aus
als das vom Geiſt urſprünglich geſchaute Ideal, das nämlich
nie erreicht wird. Man muß viel wollen, um etwas zu er=
reichen
. Das wenigſte davon bleibt am Ende beſtehen.
Im Nachruf des Vereins deutſcher Ingenieure zu dem un=
erwartet
frühen Tode ſeines im Alter von 55 Jahren 1913 ver=
ſtorbenen
Ehrenmitglieds Rudolf Dieſel ſteht der bezeichnende
Satz: Dieſel erfuhr, was es heißt, eine Idee
praktiſch zuverwirklichen. Bei der Verwirklichung
des rationellen Wärmemotors haben neben der tatkräftigen
Unterſtützung induſtrieller Kreiſe die hohen perſönlichen Eigen=
ſchaften
Dieſels, vor allem ſein bewundernswerter Mut und
Optimismus, verbunden mit einer außergewöhnlichen Welt=
gewandtheit
, den oft klaffenden Abgrund überbrücken helfen.
Hatte doch Rudolf Dieſel in ausgeprägtem Maße die Kunſt des
Geſtaltens und jene Zähigkeit, die erſt eine Erfindung zur
Reife bringen können.
Wie nur wenigen auch der hervorragenden Pioniererfinder
war es Dieſel vergönnt, die Früchte ſeiner ſpäter allgemein an=
erkannten
bedeutſamen Erfinderarbeit zu ernten. Noch zu ſeinen
Lebzeiten hatte ſich ſein Schwerölmotor in faſt allen Induſtrie=
zweigen
und in allen Ländern der Erde Eingang verſchafft. Auch

Kompresssorloser Dieselmotor.
In dieser Form hat Diesels Erfndurg die weiteste Verbreitung
getunden.
erlebte er noch die Erfüllung ſeines Lieblingswunſches, nämlich
die Einführung der Schiffsdieſelmaſchine. Bei ſeinem
Tode (1913) war der Dieſelmotor bereits auf rund 300 Schiffen
eingeführt worden, unter ſtetiger Verdrängung der altbewährten
Kolbendampfmaſchine auf allen Meeren. Im Jahre 1912 gab
Dieſel in ſeinem berühmt gewordenen Berliner Vortrag bei der
Feſtverſammlung der Schiffbautechniſchen Geſellſchaft vor einer
ſachverſtändigen zahlreichen Zuhörerſchaft ein ungemein feſſeln=
des
Bild von dem mühevollen Werdegang eines umwälzenden
techniſchen Fortſchritts, eben ſeines Dieſelmotors. In
ſeiner anſchaulichen Art machte beſonders der Teil ſeiner Dar=
legungen
nach der rein menſchlichen Seite hin, der ſtändige, faſt
zermürbende Kampf gegen die Tücke geheimnisvoller Mächte bis
zum endlichen Sieg, einen tiefen Eindruck auf die Feſtteilnehmer.
Wie ſelten ein Techniker, ſo wurde hier Rudolf Dieſel von Fach=
genoſſen
gefeiert.
Nach Dieſels eigenen Worten iſt die ganze Entwick=
lung
des Dieſelmotors ganz und gar deutſchen
Urſprungs, an der ſich ſpäter allerdings zahlreiche Aus=
landsfirmen
beteiligten. Die deutſche Dieſelmotoreninduſtrie mit
ihrer anerkannt führenden Stellung in der Welt noch kürzlich
wurde eine deutſche Großdieſelanlage mit 45 000 PS Maſchinen=
leiſtung
nach Chile geliefert hat in den letzten Jahren eine
Jahreserzeugung im Geſamtwert von rund 100 Millionen Mark;
hiervon gehen mindeſtens 40 Prozent ins Ausland.
Wir Deutſche haben daher allen Anlaß, zum 40. Jahrestag
des Bekanntwerdens der Dieſelmotorerfindung unſeres großen
Landsmannes Rudolf Dieſel, als einem der ſchöpferiſchſten
und erfolgreichſten der Pioniere im Verbrennungsmotorenbau, zu
gedenken. Indem ſein Name durch die von allen Völkern der
Erde nach ihm benannten Dieſelmaſchinen zu einem feſt=
ſtehenden
Weltbegriff geworden iſt, hat Rudolf Dieſel ſich
ſelbſt ein unvergängliches Denkmal geſetzt.

*Erhaltungs-Technik
für Druckwerke.
Die Keilſchriften der alten Aſſyrer haben bis heute etwa vier Länge von 5 Metern. Sie ſind auf Steinwürfel heu
Jahrtauſende überſtanden und künden uns noch unverwiſcht die
Gedanken der damaligen Schreiber. Auch die Ziegel mit den
Stempeln der römiſchen Legionen, die einſt auf deutſchem Boden in England noch Holzbalken als Schienen, die zur Verſto
die römiſche Herrſchaft ſicherten, wiſſen dem Geſchichtsforſcher noch Flacheiſenauflagen hatten.

g lebe
warum

1o ausi
nach zwei Jahrtauſenden Aufſchluß zu geben. In mühevoller =M9hu alte
beit ſetzen die Forſcher heute aus Bruchſtückchen Briefe zuſamn
die einſt vor 2000 Jahren die alten Aegypter auf Papyrus ſche)t
ben. Reiche Aufſchlüſſe über den Kulturzuſtand jener Zeit iſti.
Lohn mühevoller Arbeit. Das Mittelalter ſchrieb auf Pergan=
Handſchriften, die heute noch dem Kundigen gut lesbar ſind.
aber ſteht es in 2000 Jahren mit den Spuren unſerer Kuly) Mdurch d
Hätten wir nicht allen Grund, uns zu bemühen, daß unſere HAmk üſt
hochentwickelte Kultur, und ganz beſonders deren reichläich,
fühlen
ſchriftlicher Niederſchlag, unvergänglich für alle Zeiten feſtgei,
ten wird? Leider viel zu wenig wurde ſeither hierauf Bekuchn e deutſch
genommen. Erſt die traurigen Erfahrungen, die heute ſchon in.
den Druckwerken der Kriegszeit und dem damaligen, ſchle =bwor Ze
Papier gemacht werden müſſen, haben weitere Kreiſe auf diuck
großen Mangel aufmerkſam gemacht.
Viele alte Druckwerke haben ſich jahrhundertelang gut ersct
ten. Sie waren aus Lumpenpapier hergeſtellt, d. h. aus Pauc
das aus alten Lumpen, meiſt zerfaſertem Leinen, gewonnen:
den war. Je mehr aber gedruckt wurde, deſto knapper wurderndepihim
Lumpen, und ſchon ſeit langem läßt ſich aus ihnen unſer Bocgichk
an Papier nicht mehr decken. Notgedrungen mußten wir unſuſlude,
Papier aus Holzſtoff herſtellen, d. h. aus einem Papierbrei. Mc+ M
meiſt aus Nadelhölzern auf mechaniſchem oder chemiſchem 8uszfu glaubt,
erzeugt wurde. Je nach der Zuſammenſetzung ändert ſicht Luſen. Er
Haltbarkeit dieſes Papiers, manche Arten werden ſchon cha=uwerhin, er
kurzer Zeit erſt gelblich, dann bräunlich und zerfallen ſchlieuf/ / un Zeit
ganz. Auch derartige Papiere enthalten Mitteilungen, diesſtee=Au und bez
die Nachwelt von Wichtigkeit ſind. Es gilt dies ganz beſonrau / deut
für die Zeit des Weltkriegs, wo überall auf ganz beſonders ſchzm muß der ha
tem Papier gedruckt wurde. Mit Schrecken müſſen die Biäf 4Ahland ſt
verden ih
theken, die dieſes hochwichtige Material geſammelt haben,
ſtellen, daß der Zerfall bereits begonnen hat. Die Technik FEuf Ddamn ſitzt
müht ſich deswegen, Verfahren zu finden, die eine Erhallugue er ein
ſolcher Urkunden ermöglicht. Die bereits zerfallenden Zeiturrgru ud nicht he
iwendeine
Zeitſchriften, Maueranſchläge, Bekanntmachungen und Bücher
muappes 2e
den mit einer Löſung beſpritzt, die zunächſt zu einer Art 29
wird. Hat die Paſte eine gewiſſe Feſtigkeit erlangt, ſo konmmm Nenſch au/
die einzelnen Blätter zwiſchen Löſchblätter. Sie werden mit da ſmumien
zuſammen in eine Preſſe eingeſchoben, in der ſie unter ſtar c 4uſſen!
Druck mehrere Wochen lang liegen bleiben. Dadurch wird in iMms der
Feuchtigkeit aus der Paſte herausgepreßt, die zuletzt zu em

durchſichtigen Maſſe erhärtet. In die Maſſe iſt das Papier
gebettet. Sie umgibt es auf allen Seiten und macht ein wei mn
Zerfallen unmöglich.
Ein anderes, für eine große Bibliothek ausgearbeitetes 6i
fahren beſteht darin, daß beide Seiten des zu konſervieresNu
Blattes mit japaniſcher Seide beklebt werden. Ein durchſichri
aus Weizenſtärke bereiteter Kleiſter dient dazu, den Zuſamnch
halt herbeizuführen. Im einzelnen wird in der Weiſe ve
gangen, daß eine Glasplatte mit dem Kleiſter beſtrichen :
Auf dieſe Platte kommt die dünne Seide zu liegen, die hi in
auf der freien oberen Seite wieder mit Kleiſter bedeckt wird
folgt das Auflegen des bedruckten Blattes, das wiederumt
einer von Kleiſter bedeckten Seidenſchicht belegt wird. Hiig
nimmt man das Ganze vorſichtig von der Glasplatte ab und A..
es zum Trocknen auf. Nach dem Trocknen folgt ſtarkes P.
und Hindurchziehen durch eine mit Gas beheizte Mangel.
beiden heißen, ſtählernen Walzen dieſer Mangel nehmen
Unebenheiten weg. Die Schrift läßt ſich durch die ſie bedea=,
Seide hindurch ſehr gut leſen, hat dieſe doch nur eine Dickern
etwa einem Hundertſtelmillimeter. Sie iſt alſo beträck
dünner, als gewöhnliches Zeitungspapier. Bindet man 5
die behandelten Blätter zu Büchern zuſammen, ſo ergibt ſich /7
keine erhebliche Verdickung des Umfanges.
Ob dieſe Verfahren das leiſten, was man von ihnen ern=
wird
ſich freilich erſt in Hunderten oder Tauſenden von Jad
herausſtellen. Selbſtverſtändlich hat man Prüfungen vorgerd
men, die annehmen laſſen, daß ſie den gehegten Erwartw
entſprechen. Die behandelten Blätter wurden geraume Zeit:
durch einer ſehr ſtarken Beſtrahlung, auch durch ultraviokEi
Licht, ausgeſetzt. Man hat ſie auf über hundert Grad erhitzri
mit verſchiedenen Dämpfen behandelt, ohne daß eine Vere*
rung eintrat. Das läßt für die Zukunft das Beſte erhoffem
Ein weiteres Verfahren wurde in Deutſchland ausgearkäil
Hier ging man von der richtigen Vorausſetzung aus, daß
Sammeln der Originale ſchließlich keine Bibliothek mehr M
bieten würde, um alles aufzubewahren. Deshalb werdert
dieſem Verfahren die Bücher oder Zeitſchriften und Zeitrn
bände Blatt für Blatt ſtark verkleinert auf ein Filmband E
graphiert. Das geht unter Verwendung einer eigenam!
Beleuchtungseinrichtung außerordentlich ſchnell. Der Filn=
unverbrennlich
und unzerſtörbar. Er nimmt ganz erhe
weniger Platz weg als das Original. Dieſes kann alſo ruhin
grunde gehen oder aus Platzmangel aus der Bibliothek ente
werden. Der Film bewahrt getreulich alles, was es enthiel!
einem verhältnismäßig kleinen Bibliotheksraum laſſen ſichen
mengen derartiger Filme unterbringen. Soll der Inhalt M
bearbeitet werden, ſo werden die gewünſchten Seiten Ee
graphiſch vergrößert oder durch den Filmprojektor auf
Schirm geworfen. Das macht weniger Koſten als die Erric-
und Erhaltung großer Bibliotheksbauten.

nt dem
eichlo
zigleich o4
tiweis de
M iot, 1

KURZE MITTEILUNGEI
* Die Verwendung von Gummi beim Kraftwagen.
geſehen von der Bereifung, ohne die der Kraftwagen eben
das Fahrrad nicht denkbar iſt, hat der Gummi ſich in den
wagen einen erſtaunlich großen Verwendungskreis geſchaffe
wurde kürzlich an einem Acht=Zylinderwagen feſtgeſtellt, daß
weniger als 270 verſchiedene Teile aus Gummi beſtehen.
Teile wiegen zuſammen 64 Kilo, etwa 4 v. H. des geſamten
geſtellgewichts. Auf die Antriebsteile entfallen allein 17
Gummi. Beſonders bewährt haben ſich die Gummipuffer,
man daran denkt, auch bei Eiſenbahnfahrzeugen Gummipufk
verwenden.
Das Alter von Werkzeugmaſchinen. Amerikaniſche
zeitſchriften haben Ermittelungen darüber angeſtellt, wie
in den amerikaniſchen Maſchinenfabriken noch in Betrieb be0
*s wurde ermr
lichen Metallbearbeitungsmaſchinen ſind.
daß im Jahre 1930 48 v. H. all dieſer Maſchinen älter
Jahre, im Jahre 1925 44 v. H älter als 10 Jahre warel-
den
einzelnen Arten von Fabriken wechſelt dies natürlich.
Flugzeuginduſtrie hat weniger alte Maſchinen, dagegen ſind
raſchenderweiſe in Schreibmaſchinenfabriken und in Eiſei
werkſtätten die meiſten alten Metallbearbeitungsmaſchinen,
lich 73 v. H über 10 Jahre alte Maſchinen. Eine gleiche V
ſtik in deutſchen Fabriken würde wahrſcheinlich ergeben, daß
viel mehr alte Maſchinen arbeiten, als im ſchnellebigen un-
chen
Amerika.
* 100 Jahre im Dienſte ſtehen Eiſenbahnſchienen bei ?"
burg.
N.J. Es iſt ein etwa 100 Meter langes Stück Eiſen. 3
gleis, das parallel zur Hauptſtrecke der Pennſylvaniabahn
Die Schienen haben das heute noch übliche U=Profil das 27
malige Präſident der Bahngeſellſchaft, Stevens, erfunden
ſoll. Die Schienen wiegen etwa 20 Kg. je Meter und haben
6
Zentimetern Seitenlänge aufgelagert. Ein Teil der
wurde, da die Steinblöcke nicht rechtzeitig geliefert wurden
hölzerne Querſchwellen verlegt. In gleicher Zeit verwandts

[ ][  ][ ]

Roma, Schalttag 1932.
Hir
öa ute iſt Gelegenheit, einige Kleinigkeiten als Chroniſt in
den ᛋüauf des Daſens einzuſchalten, heute, am Schalttag. So
unäſch (rnmal ein Wörtchen über deutſche Stillhalter im Aus=
andac
n hat uns je nach der Fühle der Börſe, wie ſie ſich im
Banhutt, ausweiſt, mehr oder weniger große Beträge von Gna=
Wgen / szuſtändigen Finanzamtes freigegeben. Meiſtens recht
veniſchſſar alte Exzellenzen, die ihre Penſionen als A. D.=Exzel=
Lan ſenzschd:r Witwen ſeit Jahren im Winter in Rom zu verzehren
D Bofk
aben auch jetzt den rechten Weg gefunden, um fern von
ucd in dauernder Kälte dieſes italieniſchen Winters im
z leben. Es ſei ihnen gegönnt.

Sarum macht man den Auslandsdeutſchen das Leben hier
trurch die Bürokratie der Finanzämter ſchier unmöglich?
Varcu lEäßt man grade die Leute die Stillhaltebeſtimmungen
Zeien beſon z= fühlen, für die jene Maßnahme der deutſchen Finanz=
ſiem
wirtſ öt ſicher nicht gedacht waren? Wir beruflich in Italien
heu lebenw Deutſchen können ein Lied davon ſingen. Was nutzt es
aligen uns, Run, wir ſelbſt Markbeträge nach Italien herüberbekommen.
Kieſſ Seit Aci er Zeit wechſelt keine italeniſche Bank mehr deutſche
ſotezs n. Auch mit Schecks iſt es ähnlich. Denn die italieniſchen
eielm Hankcſhuben gewiſſe Erfahrungen gemacht, ſeit man ihnen in
deut//t iD ihre deutſchen Beträge zwar abnimmt, die Summen
geum ber ᛋᛋ nuf Sperrkonto gutſchreibt.
oll aber ein unglücklicher Auslandsdeutſcher tun, wenn
Veri
nmanan 40 bei einer beruflichen Reiſe nach Deutſchland ſogar die
mitu lusgzut in der Heimat auf die Summe anrechnet, die ihm er=
n
Nyutaubty 1:De, ins Ausland auszuführen? Man hat vom Finanzamt
cHewit !ſo um irgendeine Zahl zu nennen, einem Deutſchen in
F ſtali hter laubt, bis 400 Mark im Monat aus Deutſchland kom=
du ſ nen M0 ſen. Er kann zwar von dieſer Summe nicht recht leben,
ja, ber zuuu rhin, er hat wenigſtens etwas zu beißen. Nun muß der
Nan/Auise Zeit nach Deutſchland reiſen. Dort benutzt er die Ge=
Heudnes gewcht rund bezahlt Hotel und ſo weiter mit Schecks auf ſeine
des 99 Jank4i weutſchland, wo ſein Konto brav dieſe Schecks deckt. Was
W Deie ber au Der harmloſe Mann erleben? Auch dieſe Summen, die er
müſſen
Dz hland ſelbſt von ſeinem in Deutſchland erworbenen Geld
nmelt Eusg5ch v erden ihm auf den Betrag angerechnet, den er ausfüh=
D Em 4:0 Dann ſitzt er plötzlich in der Fremde auf dem Trockenen.
ie eiſt Senm ſiee er ein tüchtiger Schieber geweſen, ſo hätte er in
jallender euts/ayo nicht harmlos mit Schecks bezahlt, ſondern hinten rum
ſen und Lech ezüire endeine Weiſe geholfen. So aber hat ſich das Finanzamt
zu einet 2r ſsſhrappes Lebensminimum eingeſchältet. Warum iſt der
erlang, umme Senſch auch ein Auslandsdeutſcher, der in den letzten
weida=pei mnien ſchon oft für ſeine alte Heimat finanziell hat
T ſie U4 lutet t riſſſen?
Dadugr 2ſcht’s der Papſt in Geldſachen beſſer verſtanden. Als jetzt
ſe zulet jach
Sämpfen zwiſchen der italieniſchen Regierung und dem
iſt das Pſatik y it dem Beſuche Muſſolinis beim Papſt von neuem ein
macht e rietrdſg=ſchloſſen wurde, iſt ſo erzählt man ſich wenigſtens in
fuigleich oder beſſer geſagt, kurz vorher, auch ein anderer
ausgeathiries ſbsweis der italieniſchen Finanzen erfolgt. Man hat dem
zu kufrZatit gezeigt, wie man in Rom ein Verſtändnis dafür hat, daß
Ein duer

Flll= 4. März 1932

R

Am Schalkkag.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 64 Seite 9

Die letzte Skunde
vor Einführung des engliſchen Zolligrifs.

dieſem Zwecke beſonders geſchaffenen Eiskeller gelegt, wodurch die
Aktien der Spekulation und den Verpflichtungen der Bank, die ſie
zu Stützungszwecken übernommen hatte, entzogen wurden.
Damit war auch für den Vatikan ein nicht unbedeutender Ver=
luſt
verbunden, da er einen Teil der beim Friedensſchluß vom
Lateran zugebilligten Abfindung in talieniſchen Aktien feſtgelegt
hatte. Nun waren obendrein die Eingänge aus katholiſchen Län=
dern
im letzten Jahre der Weltpleite recht mager, ſo daß der Vati=
kan
, der bedeutende Bauten begonnen hatte, durch die Einbuße bei
der obengenannten Reorganiſation knapp bei Kaſſe wurde. Fünf=
undzwanzig
Millionen Lire, die ihm jetzt aus der italieniſchen Staats=
kaſſe
als Wiedergutmachung für Schaden während der Hetzkam=
pagne
des letzten Herbſtes zugeſprochen wurden, ſind dem Vatikan
als Morgengabe bei Muſſolinis Beſuch gerade zur rechten Stunde
in die Taſchen gefloſſen. Nun kann er leichter walten und ſchalten.

Geſchäftliches.

heutigen Nummer liegt ein Proſpekt der Firma Alfred Wagner,
Zeitſchriften=Großvertrieb. Deſſau, Seminarſtraße 10, bei, die T
ſtellungen auf Das Schwälbchen jederzeit entgegennimmt. (UV3370
Togalbilliger! Es wird unſere Leſer intereſſieren, daß
der Preis für die altbewährten und von mehr als 6000 Aerzten
gerühmten Togal=Tabletten gegen rheumatiſche, gichtiſche und
Nerven=Schmerzen ganz bedeutend ermäßigt wurde.
Erlauſchte Sehnſucht! Wie kommt es, liebe Betty.
ragte Fräulein Elly ihre verheiratete Freundin eines Tages, daß
ſch in punkto Herrenbekanntſchaft gar kein Glück habe, und mein
ſehnlichſter Wunſch iſt doch, auch einmal Hausfrau zu werden. Das
wird ſich ändern, liebe Elly, ſagte lächelnd die anmutige Frau
Schmidt, wenn du etwas mehr auf die Pflege deines Teints be=
dacht
ſein würdeſt. Die häßlichen Sommerſproſſen z. B., die du auf
der Naſe und den Wangen haſt, kannſt du mit Creme. Venus
beſeitigen. Ich benutze Creme Venus gegen Sommerſproſſen
ſeit längerer Zeit und bin ſehr zufrieden. Wenn du von Sommer=
ſproſſen
befreit biſt, wirſt du mit deiner ſonſt ſo anſehnlichen Figur
ſicherlich den richtigen Mann finden. Beſorge dir aus der Ver=
kaufsſtelle
, die aus der Anzeige erſichtlich iſt, Creme Venus. und
du wirſt dieſe Sorge los ſein.

Wetkerbericht.

Der Hochbetrieb an den Londoner Kais
am Nachmittag des 29. Februar.
Schlag 5 Uhr trat der neue Zolltarif in Kraft, der England näch
hundertjährigem Freihandel zu einem Schutzzolland machte. In=
folgedeſſen
herrſchte im Londoner Hafen ein Maſſenandrang von
Schiffen, die ihre Ladung noch zollfrei zu löſchen ſuchten.
der Vatikan anläßlch der Reorganiſation bei der Banca Com=
merciale
nicht unbedeutende Verluſte gehabt hat. Seinerzeit wurde
doch ein bedeutender Poſten von Induſtrieaktien uſw. in einen zu

Im allgemeinen hat in der Luftdruckverteilung ſeit geſtern
keine weſentliche Verſchiebung ſtattgefunden. Wohl zieht das
Hoch im Oſten langſam ab, und durch das Tief über Spanfen
hat auch über Deutſchland langſamer Barometerfall eingeſetzt.
Es wird vorerſt noch keine Aenderung der Wetterlage ſtattfin=
den
, denn immer noch liegen wir im Bereich mehr kontinentaler
Luft. Nachts treten leichte Fröſte auf, zumal durch Aufklaren
die Ausſtrahlung gefördert wird.
Ausſichten für Freitag, den 4. März: Temperaturen nachts noch
unter Null, am Tage mild, wolkig mit Aufheiterung, trocken.
Ausſichten für Samstag, den 5. März: Noch wenig Aenderung
der Wetterlage.

viger und besser
Bel Rosenthae.
Heute Emaille!

Rochtöpfe, schwer gestanzt
grau 20cm 75 22cm 90 24cm 1.
weiß 20cm 90 22cm 1. 24cm 1.25
Schüsseln, schwer, weiß
56
58 cm
54
30
52
389 459 509 60 9 75 9
Stechbecken, mit Griff, weiß, schwer ge-
stanzt
1.
MMilchtöpfe, schwer gestanzt, weiß
18 cm
10
16
14

889
359 45 559 759
Bazarwannen, extra groß, weiß, 88o
Waschbecken, oval, gestanzt, mit Napf,
52 cm 88h ötcm 985 56cm 1.25
Band-Seife-Soda-Garnitur, weiß, ge-
stanzt
1.35
Maffeekannen weiß 1öcm 75 14cm 78,
Machttänfe, weiß, schwer, 20cm 38
22cm 45 3
Toilette-Eimer mit Deckel, 28cm 1.75
TEImer, grau, 28 cm 809 weiß 1.
Ehten Sie unser Spezialfenster!
Rasenthal
5469
-udwigsplatz.

Einfam.-Haus
Z., Küche, el. L.
Gas, Waſſ., Gart.,
i. d. Umg. Darmſt.
ab 1. April z. ver=
mieten
. Angeb. u
U. 97 a. d. Geſch. (*

Ich ſuche
i. Hohl.=Weg=Viert.
Bauplak
900 qm.
kauf.
Offerten mit Preis
u. U. 125 Geſchſt.

4:0. 5-3.-Haus
zu kaufen geſucht.
1.
Offerten .
132
a. d. Geſchäftsſt. (*

O

11000 Mark
auf 1. Hypoth. aus
Privathand geſucht.
Angeu. unter U. 99
an die Geſchäftsſt.

5000 Mk. mündel=
ſicher
auf 1. Hypoth.
zu verleihen. An=
ragen
unt U. 105
an die Geſchäftsſt.

Nur v. Selbſtgeber
300 Mk. geſ. Höchſte
Vergüt., erſtkl. Si=
cherheit
. Ang. unt.
U. 95 a. d. Gſchſt.*

Gebr. Theke
m) u. Arbeits=
tiſch
zu kaufen geſ.
Angeb. unt. U. 104
an die Geſchäftsſt.

1 Herr.=Fahrrad,
gut erh., f. 10
z. kauf geſ. Off.
u. U. 98 Geſchſt. (*

Welch. ält. Maler,
icht modern, gibt
ſill. Zeich.= u. Aau.=
Anweiſung, beſond.
=andſch.? Ang.
U. 126 a. d. Geſch.*

eVolution der Schuhpreisef
solan ge Vorrat reicht
14 Tage
Eilen Si!
Schwarze Spangen- und Schnürschuhe
Mk. 1.50

Nr. 2326
Nr. 2730
Nr. 3135
Nr. 3642

Turnschuhe 26-35 Paar.

Paar . . . . ..
Paar . . . . . .
Paar....."
Paar f. Damen

Mk. 2.00
Mk. 2.50
Mk: 3.45
Mk. 0.95

(3509
Alle anderen Artikel bedeutend ermäßigt.
Schuhfabrik Rückeristr. 23
geer 1883 an d. Viktoriaschnle

Sie uie Lafstaklaer!
unserer Speztal-Abteilungen
Safnckranliiäer Kefttekdien!
DieAuswahl ist überraschend groß.
Die Preise sind zeitgemäß klein.
Was in neuen Formen und Stoffen
die Mode beherrscht, finden Sie
immer bei uns, sachkundige, inte-
ressierte
Bedienung sichert Ihnen
jederzeit günstigsten Kauf. Den
Wünschen und Ansprüchen
starker Figuren widmen wir
größte Aufmerksamkeit.
Kaufen Sie auch Ihre neuen
Tate una Weffwärer

im führenden Kaufhaus

3497

DARMSTADTMARKT‟ UND ERNST-LUDMIGS-PLATZ

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 64

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Der Aſtronom Emden 70 Jahre all.

Prof. Robert Emden,

der berühmte Münchener Aſtrophyſiker, deſſen
Arbeiten über die Struktur der Geſtirne Welt=
ruf
genießen, feiert am 4. März ſeinen 70. Ge=
burtstag
.

Reviſion im Favag=Prozeß.
Frankfurt a. M. In der Favagſache
haben die Angeklagten Lindner, Schumacher,
Mädje und Kirſchbaum Reviſion eingelegt.
Für 1000 Mark Zigaretten geſtohlen.
Frankfurt a. M. Bei einem Einbruch in
ein Zigarrengeſchäft in der Neuen Mainzer
Straße haben die Diebe eine größere Anzahl
Zigaretten im Werte von 400 Mark geſtohlen.
Die Täter haben die Zigaretten in einen Kar=
ton
verpackt, der die gedruckte Aufſchrift Grenz=
häuſer
, Trier trägt. Bei einem weiteren Ein=
bruch
in eine Zigarrenvertriebsgeſellſchaft fie=
len
den Dieben für 500 Mark Zigaretten in die
Hände.
Raubmord in Berlin.
Berlin. Vorgeſtern abend, gegen 9.15 Uhr,
wurde der Mitinhaber der Futtermittelhandlung
Gebr. Meyerhardt, der 37jährige Kaufmann
Julius Meyerhardt, im Flur des Hauſes Mila=
ſtraße
2, wo er mit ſeiner Mutter wohnte, von
einem heimkehrenden Hausbewohner erſchoſſen
aufgefunden. Nach den bisherigen Feſtſtellungen
handelt es ſich unzweideutig um einen Raub=
mord
, da die braune Aktentaſche, in der Meyer=
hardt
abends die Tageseinnahme des Geſchäftes
am Nordbahnhof in ſeine Wohnung zu bringen
pflegte, bei dem Erſchoſſenen nicht vorgefunden
wurde. Von den Tätern fehlt zurzeit jede Spur.
Die Kriminalpolizei nahm geſtern mittag
drei Perſonen feſt, die in dem Verdacht ſtehen,
den 37jährigen Kaufmann Julius Meyerhardt
vorgeſtern abend im Flur ſeines Hauſes, Mila=
ſtraße
2, erſchoſſen und beraubt zu haben.
Profeſſor Alsberg plädiert für Katzenellenbogen.
Berlin. Im Schultheiß=Patzenhofer=Prozeß
plädierte am Donnerstag Rechtsanwalt Prof.
Dr. Alsberg für den Angeklagten, Generaldirek=
tor
Katzenellenbogen, gegen den am Mittwoch
der Staatsanwalt ein Jahr, ſechs Monate Ge=
fängnis
und 50 000 RM. Geldſtrafe beantragt
hat. Prof. Dr. Alsberg ſetzte ſich lediglich in
rechtlicher Beziehung mit der Staatsanwaltſchaft
auseinander.
Zwei Todesopfer einer Kohlenoxydgas=
Vergiftung.
Breslau. In Wüſtegiersdorf wurde eine
Familie durch Kohlenoxydgaſe, die einem Ofen
entſtrömt waren, vergiftet. Der 67jährige Ren=
tenempfänger
Franz Rother und ein 15jähriges
Mädchen, das die Familie im Hauſe aufnehmen
wollte und das ſich die erſte Nacht im Hauſe auf=
hielt
, konnten nicht mehr ins Leben zurückgerufen
werden. Die Wiederbelebungsverſuche bei der
Ehefrau Rother waren erfolgreich.

Dies iſt die elektriſche Taſchennhr.

deren

Die elektriſche Taſchenuhr,
Konſtruktion dem Genfer Uhrmache

Georges Pellaton nach zwölfjährigen Verſuch
gelang. Die Uhr, deren Gehäuſe vollſtänd
geſchloſſen iſt, hat nur die Größe einer gewö
lichen Taſchenuhr. Sie iſt mit einem winzig
elektriſchen Akkumulator ausgeſtattet, der e
ganzes Jahr ausreicht. Der Akkumulator ka
wenn er verbraucht iſt, durch Anſchluß an d
Lichtnetz wieder aufgeladen werden.

Die Suche nach dem Kinde Lindberghs.
100000 Polizeibeamke, Flugzeuge und Schiffe fahnden nach dem Räuber.

New York. Die fieberhaften Bemühungen
der Polizei, den Raub des Kindes des Oberſten
Lindbergh aufzuklären, haben bisher keinen Er=
folg
gebracht. Lindbergh erhielt eine Poſtkarte,
auf der mit Bleiſtift geſchrieben ſtand: Baby
geſund, erwartet Inſtruktionen ſpäter‟. Die An=
ſichten
über die Entführer ſind ſehr geteilt.
Wahrſcheinlich kommt eine berufsmäßige Ent=
führerbande
in Frage. Die große Erregung
hält an.
Die Suche nach dem Kinde Lindberghs wird
fieberhaft fortgeſetzt. Rund 100 000 Beamte ſind
an den Nachforſchungen beteiligt. In allen
48 Staaten, ſelbſt im Golf von Mexiko und in
Kanada wird unter Zuhilfenahme von Flug=
zeugen
und Schiffen nach dem geraubten Kinde
geſucht. Das Ereignis wird in allen Zeitungen
der Vereinigten Staaten in ungeheurer Auf=
machung
wiedergegeben. Die New Yorker
Times und die New York Herald Tribune‟

Ozeanflieger Charles Lindbergh
und ſeine junge Gattin.

widmen den Vorgängen nicht weniger als vier
volle Seiten. Die Pfarrer aller Konfeſſionen er=
flehten
in Gebeten, die durch Rundfunk wie=
dergegeben
wurden, die Auffindung des Kindes
Von den Entführern fehlt bisher noch immer
jede Spur. Lindbergh glaubt jedoch, daß er
ſein Kind in allernächſter Zeit wohlbehalten
wiederſehen wird.
Die Unterſuchung über die Entführung des
Kindes Lindberghs iſt bisher ergebnislos ge=
blieben
. Die Polizei ſtellte gleich zu Beginn der
Unterſuchung feſt, daß wahrſcheinlich zwei Per=
ſonen
an der Entführung teilgenommen haben
Die eine ſtieg von außen her auf einer Leiter in
das Zimmer, die andere, wahrſcheinlich eine
Frau, erwartete den Kindesentführer unter dem
Fenſter. Ein Mann ſagte aus, er habe etwa
drei Kilometer von Hopewell, dem Wohnſitz des
Fliegers, entfernt, ein Paket im Straßengraben

liegen geſehen, in dem eine Puppe eingewickelt
geweſen zu ſein ſchien. Er habe dieſer Ent=
deckung
jedoch keine Bedeutung beigemeſſen und
ſei achtlos vorübergegangen. Die Polizei hat
die Nachforſchungen in dieſer Richtung aufge=
nommen
. Lindbergh, der ſofort erklärte, die
50 000 Dollar Löſegeld bezahlen zu wollen, aus
Furcht, ſeinem Kinde könnte etwas geſchehen, be=
abſichtigt
, die nächſte Umgebung von Hopewell
mit ſeinem Fugzeug zu überfliegen, in der Hoff=
nung
, auf dieſe moderne Weiſe vielleicht eine
Spur von ſeinem Kinde zu finden. Mehrere be=
rühmte
amerikaniſche Flieger und Freunde Lind=
berghs
, wie der Südpolarforſcher Byrd, der
Ozeanflieger Chamberlin und andere, haben ſich
bereit erklärt, Lindbergh zu helfen. Daß Lind=
bergh
über all ſeiner Aufregung den Kopf nicht
verloren hat, beweiſt eine Anzeige, die er vor=
geſtern
abend in den großen amerikaniſchen Zei=
tungen
aufgegeben hat, und in der er die Ent=
führer
bittet, dem Kinde jeden Abend 14 Trop=
fen
einer beſtimmten Medizin zu geben. Präſi=
dent
Hoover hat ſich perſönlich bei Lindbergh
erkundigt. Tauſende von Menſchen im Staate
New York und den angrenzenden Staaten glau=
ben
ſich befähigt, an den Nachforſchungen teilzu=
nehmen
, die ſie oft mit unfreiwilligem Humor
ſelbſt führen. Daß der Polizei ihre Aufgabe da=
durch
nicht erleichtert wird, verſteht ſich. Im
Lande macht ſich eine ſtarke Bewegung bemerk=
bar
, die Todesſtrafe für Kindesentführer ein=
zuführen
. Im Senat und im Abgeordnetenhaus
ſind vorgeſtern zahlreiche Anträge auf Einfüh=
rung
der Todesſtrafe für dieſes Verbrechen ein=
gebracht
worden.
Wer iſt der Enkführer?
Die Polizei mißt der dem Oberſt Lindbergh
zugeſchickten Poſtkarte aus Newark große Be=
deutung
bei und hat ihre Unterſuchung vorerſt
einmal auf den myſteriöſen Abſender gelenkt. Es
heißt, daß der Polizei die Identität des Abſen=
ders
bekannt ſei. Es handelt ſich alſo darum, die=
ſen
Mann ausfindig zu machen. Die Polizei hat
inzwiſchen alle Vorkehrungsmaßnahmen getrof=
fen
, um eine Flucht des Entführers aus dem
Staate New Jerſey unmöglich zu machen. Die
Zufahrtsſtraßen in die großen Städte, ſowie die
Küſten werden ſtrengſtens überwacht, denn man
vermutet, daß die Banditen womöglich auf dem
Waſſerwege zu entkommen trachten. Die Grenz=
ſtationen
gegen Kanada ſtehen in höchſter Alarm=
bereitſchaft
. Lindbergh ſelbſt ſoll mitgeteilt
haben, daß ein von ihm beſtellter Detektiv mit
dem Entführer in Verbindung ſtehe. Er hoffe,
in Kürze weitere Nachrichten zu erhalten und
ſein Kind bald wiederzuſehen.
Ueberraſchend iſt die Nachricht, die aus dem
Gefängnis in Chikago kommt, wo der Banditen=
könig
Al Capone gegenwärtig Wohnung be=
zogen
hat. Er ſoll, ſo berichten die Blätter, über
die Entführung des Kindes Lindberghs entrüſtet
geweſen ſein und 10 000 Dollar demjenigen ver=
ſprochen
haben, der zur Wiederauffindung des
Kindes entſcheidend beiträgt.
Lindbergh verhandelt mit den Entführern.
New York. Oberſt Lindbergh hat bekannt
gegeben, daß die Verhandlungen mit den Ent=
führern
ſeines Kindes bereits aufgenommen
ſind. Die Rückgabe des Babys ſei in wenigen
Stunden zu erwarten.

Der Lichtſtreik im 9berkaunns=Kreis,
Wiesbaden und Rheingau.
Bad=Homburg. Homburg, Oberurſel
und ſchließlich auch der ganze Obertaunuskreis
befinden ſich im Kampf gegen die Strompreiſe
der Frankfurter Lokalbahn, A.=G., bzw. deren
Dachgeſellſchaft, dem R.E.W. Der Streik der
Verbraucher dehnte ſich dann auf Wiesbaden und
den Rheingau aus. Jetzt hat der Preiskommiſ=
ſar
, der bisher die Tarife der Elektrizitätswerke
für tragbar erachtet hatte, die Erzeuger= und
Verbraucherkreiſe zu ſich gebeten. Am Freitag
ſoll in Berlin eine Beſprechung beim Preiskom=
miſſar
ſtattfinden, zu der aus dem Gebiet des
Obertaunuskreiſes der Landtagsabgeordnete
Meier, der Führer der Streikbewegung Joſef
Kügel=Oberurſel, Bürgermeiſter Sporkhorſt=
Wiesbaden=Dotzheim und Bürgermeiſter Becker=
Oeſtrich delegiert werden. Der eigentlichen Ver=
handlung
ſoll eine Beſprechung mit den einhei=
miſchen
Landtagsabgeordneten im Landtags=
gebäude
vorangehen. Von den Verbrauchern des
Obertaunuskreiſes wird gefordert: Herabſetzung
der Strompreiſe auf eine vernünftige Baſis,
Lockerung der langfriſtigen Knebelungsverträge
mit Garantieabnahmen, Reichskontrolle für die
geſamte Elektrizitätswirtſchaft, Schaffung von
gleichen Elektriiztätspreiſen im Reich oder min=
deſtens
in den Intereſſenbezirken.

Schwere Zuchthausſtrafe wegen verſuchten
Totſchlags.
Stuttgart. Das Schwurgericht verur=
teilte
den Kaufmann Max Haller aus Stuttgart,
der am 15. September v. J. verſucht hatte, die
Witwe Eliſabeth Findeiſen zu ermorden und zu
bcrauben, zu acht Jahren Zuchthaus und fünf
Jahren Ehrverluſt.
100 Kilogramm Dynamit explodiert.
Paris. In der Nacht auf Mittwoch iſt in
der Nähe von Montpellier ein mit 100 Kilo=
gramm
Dynamit beladener Laſtkraftwagen unter
ungeheurem Getöſe in die Luft geflogen. Die
Exploſion war im Umkreis von mindeſtens zehn
Kilometern ſo deutlich zu hören, daß die ſchla=
fenden
Dorfbewohner aus ihren Betten fuhren.
Völlig zermalmte und zerſplitterte Bruchſtücke
des Kraftwagens wurden in der Nähe der Land=
ſtraße
von der Polizei gefunden, während von
dem Beſitzer jede Spur fehlt.

Zürſt Juſſupoff prokeſtiert gegen die
Verfilmung der Ermordung Raſpukins

Der ruſſiſche Fürſt Juſſupoff,

der an der Ermordung des ruſſiſchen Wunder=
mönches
Raſputin beteiligt war, hat die Emelka=
Filmgeſellſchaft aufgefordert, entweder die Vor=
führung
des neuen Raſputin=Films zu unter=
laſſen
oder aber ihm 50 000 Mark Schadenerſatz
dafür zu zahlen, daß er in dem Film als der
alleinige Mörder dargeſtellt wird.

Die Kataſtrophe eines franzöſiſchen Poſtflugzeugs
in Südamerika.
2a
Paris. Nach Havasmeldungen aus Rio
de Janeiro bzw. Buenos Aires wurden unweit
des Leuchturmes von Sarita die Leichen der drei
Beſatzungsmitglieder und des Paſſagiers des
kürzlich abgeſtürzten franzöſiſchen Poſtflugzeugs
geborgen. Auch der Propeller des Flugzeugs,
das im Sturm verunglückt iſt, iſt aufgefunden
worden.
Ein Todesurteil in Ungarn.
Budapeſt. Das Standgericht verurteilte
den ehemaligen Notariatsangeſtellten Tichy der
den Notar Miklos durch 64 Beilhiebe ermordet
hatte, zum Tode durch den Strang. Das Urteil
wurde zwei Stunden nach Urteilsverkündigung,
um 9.30 Uhr abends, vollſtreckt.

Freitag, 4. März. :
Eine eindringliche Mahnung
an alle Straßenpaſſanken.

Eine Gedenktafel,
die inmitten der Straßen von Frankfurmty
auf die vielen Todesopfer des Straßenwy=
im
Jahre 1931 hinweiſt. In Frankfurt
iſt jetzt zum erſten Male nach amerikau
Muſter eine Verkehrswoche eröffnet wordd,
der mit eindringlichen Plakaten auf die
lichkeit des Straßenverkehrs und auf M:
ihrer Verhütung hingewieſen wirk=

Meſſungen für den Skrakoſphäre
Noch kein neuer Startterm
Augsburg. Dr. Kipfer, der Aſſiſt1
Stratoſphärenforſchers Piccard, hat, nn
N. A.3. meldet, die Meſſungen auf de
lände der Ballonfabrik am Dienstag und?
woch zu Ende geführt. Dr. Kipfer äußeu
auch über die viel beſprochene Angelen
in Obergurgl und erklärte, es ſei durchain
lich, die Gondel von ihrem jetzigen Stan
herabzubringen. Nur müſſe erſt der Sch=
nötige
Feſtigkeit beſitzen, was Mitte M
Fall ſein werde. Ob die Gondel aber übnl
weggenommen werden ſoll, ſei noch nict
ſchieden, da ſich die Univerſität Brüſſel,
Gondel gehöre, noch nicht geäußert habe.
den Termin des neuen Stratoſphärenflu.n
fragt, bemerkte Dr. Kipfer, daß weder 30
Ort des neuen Fluges feſt in Ausſicht gemt
ſeien. Es beſtehe lediglich darüber Geu
daß Profeſſor Coſayns der wiſſenſchaftlict
ter der Expedition ſein werde. Der Führ
Ballons ſei noch nicht ausgewählt. Dr.
wird am Samstag die Heimreiſe nach
antreten.
Eine franzöſiſche Ortſchaft niedergebra.u
Paris. Ein folgenſchweres Großfeue‟!
in der vorvergangenen Nacht in einer
etwa 22 Häuſer umfaſſenden Ortſchaft
Nähe von Rennes aus. Noch ehe die Feru=
aus
den benachbarten Orten zur Stellll
hatte der Wind die Flammen, die urſpmn
in einem Viehſtall ihren Ausgang gem
hatten, auf die benachbarten Häuſer über-
ſo daß in kurzer Zeit das ganze Dorf eei
ziges Flammenmeer bildete. Der Bewoho=
mächtigte
ſich eine Panik, Frauen und .I
die ſich nicht raſch genug in Sicherheit IN
konnten, ſuchten Zuflucht in einem große
ofen, der mitten im Dorf zur allgemeim
nutzung erbaut war und den ſie erſt wield
ließen, als das ganze Dorf nur noch
Aſchenhaufen bildete. Das geſamte leben?
tote Inventar wurde ein Raub der Fleg
Der Sachſchaden beläuft ſich auf mehrem
lionen Franken und über 60 Perſonen /7
dachlos geworden.
Eine Pekkenkofer=Büſte
für das Deutſche Hygiene=Muſekt

Die Pettenkofer=Büſte,
die jetzt im Deutſchen Hygiene=Muſeie
Dresden aufgeſtellt wurde.
Max von Pettenkofer (18181901) war wl
gründer der modernen wiſſenſchaftlichen *ch
und der Vorkämpfer für die hygieniſche
belehrung.

[ ][  ][ ]

Mtiag, 4.

dter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Boort, Spiel und Jurnen

* Fußball im Kreis Starkenburg.
Ein entſcheidender Sonntag in der Kreisliga.
ſimre Starkenburger Kreisliga hat, noch vier bzw. fünf
mutage vor ſich, doch iſt die Frage nach dem Meiſter immer
* geklärt. Der morgige Sonntag kann nun die Meiſter=
e
Löſung etwas näherbringen ſtoßen doch die beiden
ſen aufeinander. Aber auch die Frage nach den Abſteigen=
am
Sonntag weſentlich geklärt werden, denn auch die
getzten Plätze in Frage kommenden Vereine haben wich=
Ffen auszutragen. Folgende Spiele finden am Sonn=

e K9h
nach r M

SprendlingenPolizei Darmſta.* (Vorſpiel 4:2),
MünſterFC. 03 Egelsbach (0:1),
mania EberſtadtUnion Wixhauſen (3:2)
t ria GriesheimGermania 03 Pfungſtadt (0:3)
ſuttvag. 04 ArheilgenSportverein Mörfelden (1:0).
iſm DieburgUnion Darmſtadt (4:3),
fA Groß=ZimmernGermania Oberroden (0:2).
edeutungsvollſte Spiel ſteigt in Sprendlingen, wo
ſden Favoriten aufeinanderſtoßen. Wer das Spiel ge=
kmt
zwei Punkte Vorſprung vor ſeinem Gegner und die
zlusſichten. Meiſter zu werden. Aber wer wird das ſein?
tlinngen gewann im Vorſpiel in Darmſtadt mit 4:2. aber
at die Polizei eine Aufwärtsentwicklung durchgemacht.
lseachten iſt. Die letzten beiden Spiele der Grünen
Swar auch wieder nicht überzeugen, aber es iſt nicht
loſſen, daß ſie ſich am Sonntag wieder einmal zu einer
beiſtung aufraffen. Das Drum und Dran ſpricht zwar
remdlingen, aber auch ein Darmſtädter Sieg iſt nicht un=
eine
gute Leiſtung der Gäſte vorausgeſetzt. Auf alle Fälle
wir dem Beſſeren den Sieg, weiter dem Spiel einen
nitelfeſten Schiedsrichter, und ferner ein diſzipliniertes
Fm.,
Die Gefahr von Uebergriffen von Fanatikern, wie ſie
M zi ſich zber am letzten Sonntag in einem ähnlichen Treffen in
en ereigneten, liegt
nämlich nahe. Deshalb ſei ſchon
e eräfnu von/rfherein gewarnt.
In Münſter gaſtieren die Egels=
chtiuwobei
die Einheimiſchen zu einer Revanche kommen müß=
Aigen A ten 71=Germania Eberſtadt hat die abſtiegsverdächtigen Wix=
Ms u0 g häuta s Gaſt. Es müßte ſchon ſonderbar zugehen, wenn die
Einiän’ſchen nicht beide Punkte gewinnen würden.
eim erwartet man die Pfungſtädter Germanen. Die
Vikätzuper haben ſich in ihren letzten Spielen ſehr gut geſchla=
gen
.) daben alſo auch gegen Pfungſtadt gewiſſe Chancen. Nur
eine: t. Leiſtung der Gäſte kann dieſen einen Punkt bringen.
4M
rheilger Mühlchen tritt Mörfelden an. Im all=
St
genutzt.
hat Arheilgen die beſſeren Chancen, doch würden wir
nstti
wundern, wenn die Gäſte einen Punkt mitnehmen.
frand, t Die
ſtirnſtädter Union muß nach Dieburg. Es ſieht dies=
mall
ſh ſo aus, als ob die Beſſunger ihre letzten Erfolge wie=
ſerhtr
könnten; Wir rechnen mit einem Dieburger Sieg.
Zimmern hat Germania Oberroden als Gaſt. Die
r. Ku Gäßfketw zwar weſentlich höher einzuſchätzen, aber Groß= Zim=
rochene
mewnh int ihnen nicht zu liegen. Außerdem ſcheint in Ober=
es
ſeiſ rode HAkannſchaft nicht alles zu ſtimmen, ſo daß ein Sieg Groß=
m
jetzy Zimiais nicht überraſchen darf.
Sachen des zu wiederholenden Pokalſpiels Mün=
ſie
erſt W!
eburg, das trotz Verlängerung ohne Entſcheidung
was Mit
bgigtazen wurde, iſt zwiſchen beiden Gegnern noch keine Eini=
Gondel ab. 5
zelt worden. Beide wollen noch einmal ſpielen, ſind ſich
I. ſe W ah
egen des Platzes nicht einig. Eine Entſcheidung hierüber
erſtät Qe wirz oll erſt kommende Woche fallen.

geäußer
tratoſt
r, daß vir
in Au
dariſt
r wiſſens- 1
werde. 20
Sgewäht
Heimreiſt !

Haft nück Off!
Hangerte Wr So
nden Ai=.
ſoch eRNit
ſrten A".
n Au=
W
AAS
Frag.
in S4 hah
eing

Der Spielbetrieb der A=Klaſſe.
ppe Bergſtraße=Ried: WolfskehlenPoſtſport=
5-1 (4:0) GeinsheimEintracht Darmſtadt 2:0 (1:0),
lab nGroß=Gerau 3:1. Weiterſtadt-Jugenheim
ot=WeißLeeheim 7:0 (4:0), HahnDornheim kampflos
*rcheim, da Hahn nur mit drei Spielern angetreten. Eine
Folgt erſt am Schluß der Spiele Kommenden
Heinsheim
ſtag ſpielen: DornheimWolfskehlen.
Etwerein, Groß=GerauEintracht Darmſtadt, Weiterſtadt
jahn JugenheimLeeheim HahnRot=Weiß.
ppe Dreieich: Es fanden keine Spiele ſtatt. Kom=
Sonntag ſteigt nur das Verbandsſpiel. Dietzenbach
ppe Odenwald: Privatſpiel Groß=UmſtadtT.= u.
ſelſel 5:2
2:1). Für kommenden Sonntag ſind keine
jact 1 Spfltg=meldet.
larn der Aufſtiegskämpfe der drei Gruppen=
haben
am Dienstag Beſprechungen zwiſchen der Be=
imen
, / hörützuns den drei Vereinen ſtattgefunden. Wie wir erfahren,
Die Termine werden aber
begymin die Spiele am 13. März.
en huun= erſtilmmende Woche bekannt gegeben.
Union Darmſtadt SM. Sportv. Roßdorf.
ommenden Sonntag 15 Uhr, herrſcht, trotz der Abweſen=
Ligamannſchaft in Dieburg, Großbetrieb auf der Renn=
Sonderm., an ſich äußerſt ſpielſtark, hat ſich für eine
Lue
cpelſerie viel vorgenommen. Als erſten Gegner empfängt
ſprelſtarken SV. Roßdorf. Ueber dieſen Gegner viel Worte
erübrigt ſich wohl. Denn gerade Roßdorf hatte das
ſich, die Meiſterſchaft unter Dach und Fach zu bringen,
re ließen den Enderfolg ſcheitern. Die

Dent dun S Tifellilſt.D Dier eindenſchen Di
hrnze, Duelli; Stutz, Aßmuth 2. Hans Koch; Gimbel,
Mau, Mehring, Boos, müſſen ihr gewohnt gutes Spiel
um mit Erfolg beſtehen zu können. Vorher 1,30 Uhr
Anxhaften.
Rot=Weiß Darmſtadt.
kommenden Sonntag begibt ſich Rot=Weiß nach Hahn,
das letzte Verbandsſpiel auszutragen. Der Spielbeginn
30 Uhr feſtgeſetzt. Abfahrt per Rad bei Löffler, Wald=
20 Uhr. Die 2. Mannſchaft ſpielt bereits um 10 Uhr in
d und fährt ebenfalls per Rad um dieſelbe Zeit ab. Bei
eir Witterung iſt anzunehmen, daß ſich die Anhänger recht
an dem Morgen=Ausflug beteiligen. Die Jugend tritt
Stadion gegen Sportverein 98 an.

Handball in der 9.T.
Pflichtſpiel: HahnRoßdorf.
Privatſpiele: Tgſ. DarmſtadtBraunshardt, Reichsbahn
Spvg. Arheilgen, SeeheimTgde. 1846 Darmſtadt, Pfungſtadt
Bürſtadt, Egelsbach-Bensheim, Büttelborn-Trebur. Nau=
heim
-Biſchofsheim, UrberachGroß=Zimmern
Groß=Gerau-
Crumſtadt, Lorſch-Auerbach. ErfeldenStockſtadt, Münſter
Vorwärts Nieder=Roden, Hüttenfeld-Zwingenberg.
Als einziges Pflichtſpiel kommt das ſchon mehrmals ange=
ſetzte
Treffen in Hahn gegen Roßdorf zum Austrag. Die Dinge
liegen ſo, daß Hahn beide Punkte gebraucht, um mit Ober= Ram=
ſtadt
gleichzukommen.
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Gauſpieltag in Reinheim.
Gauſpielwart Horn eröffnete mit einer kurzen Begrüßung den
Spieltag, dem der 1. Gauvertreter, Turner Dr. Spalt, und Grup=
penſpielwart
Turner Lehr=Pfungſtadt beiwohnten. 33 Gauvereine
hatten 60 Vertreter entſandt. Aus dem Jahresbericht war zu ent=
nehmen
, daß die Spielbewegung einen erfreulichen Aufſchwung
nahm. In 34 Vereinen pflegten 900 Turner Turnſpiele. Es gab
im Gau 10 Fauſtball= und 60 Handballmannſchaften. 618 Hand=
ballſpiele
wurden ausgetragen. Gruppenſpielwart Lehr bekundete.
daß er mit den Fortſchritten der Spielbewegung in unſerem Gau
zufrieden ſei. Daß es ſo iſt, verdankt der Gau vor allem der raſt=
loſen
Tätigkeit des Gauſpielwarts Horn in Erbach. Auch der
Preſſe wurde Anerkennung für die Berichterſtattung gezollt.
Schiedsrichterfragen und Fragen der Organiſation riefen eine leb=
hafte
Ausſprache hervor. Nachdem die Schiedsrichter unter ſich noch
einſchlägige Dinge beſprochen hatten, fand um 3.30 Uhr das Spiel
der Auswahlmannſchaften ſtatt (Weiß: Lengfeld und Gundernhau=
ſen
, Blau: die übrigen Vereine von A=Nord). Beide Mannſchaf=
ten
ſpielten zunächſt zerfahren. Weiß fand ſich zuerſt. Uebertrie=
benes
Innen= und Einzelſpiel verdarb jeden Erfolg. Durch eine
Steilvorlage ging Blau in Führung. Weiß glich bald aus und
erzielte vor Halbzeit noch das 2. Tor. Nach der Pauſe ſah man
ziemlich das gleiche Bild. Weiß iſt weiter im Vorteil und leitete
mit Hilfe ſeines ausgezeichneten Mittelläufers zahlreiche Angriffe
ein, doch werden die Flügel vernachläſſigt und zahlreiche Bälle ver=
ſchoſſen
. Blau war eifrig bei der Sache, die Hintermannſchaft
arbeitete gut, im Sturm fehlte es am Stellungsſpiel und an erlöſen=
den
Schüſſen. Gegen Schluß klappte es beſſer, ſo daß Blau mit
5:3 ſiegen konnte. Das Spiel litt unter dem eiſigen Oſtwind.
Um die Kreismeiſterſchaft im 9. Kreis des ATSB.
Freie Turngemeinde DarmſtadtOber=Roden.
Nun gehts nochmals von vorne los, doch mit der Aende=
rung
, daß man das Pokalſyſtem vorzog. Ober=Roden hatte mit
ſeinem Einſpruch beim Bund kein Glück, und ſo bleibt die Rege=
lung
beſtehen. Nur im Datum verſchiebt ſich die Runde um acht
Tage. Am Sonntag, dem 6. März, iſt die erſte Begegnung obi=
ger
Paare. Das Spiel iſt um 3 Uhr feſtgeſetzt. Wie wir noch
erfahren, iſt der Alt=Kreismeiſter Langen verpflichtet, mit zwei
Mannſchaften, und zwar 1b Mannſchaft von Darmſtadt trifft
zum erſten Male mit der Langener Elf zuſammen. Die Jugend
von Langen verlor nur knapp gegen den Bezirksmeiſter Gries=
heim
, und wird es auch für die Darmſtädter Jugend eine ſchöne
Aufgabe ſein, die Farben ihres Vereins wie ſeither gut zu ver=
treten
. Die Spiele liegen vor dem Kreismeiſterſpiel, die Jugend
um 1 Uhr und Darmſtadts Reſerve um 2 Uhr.
Die Spiele am Sonntag, dem 6. März 1932: Lengfeld Eber=
ſtadt
. 3 Uhr: Erbach-Reinheim. 3.15 Uhr; Erbach 2.Rein=
2 Uhr; GundernhauſenAltheim, 3 Uhr; Gundernhau=
heim
2
ſen 2.Altheim 2., 1.45 Uhr: Nieder=Klingen-Klein=Zimmern,
3 Uhr; Groß=BieberauSV. 98 Darmſtadt Reſ., 3 Uhr; König
Erlenbach a. M., 2 Uhr; 2. Mſch. 3.15 Uhr; Kirch=Brombach
Momart, 1.45 Uhr: 2. Mſch. 3 Uhr; SchlierbachSemd. 3 Uhr;
Langſtadt 2.Groß=Umſtadt 3., 2 Uhr; Langſtadt 1.Groß= Um=
ſtadt
2., 3.15 Uhr: Steinbuch-Zell. 2 Uhr; 2. Mſch 3.15 Uhr;
Mümling=GrumbachSpachbrücken
2 Uhr; Groß=Zimmern 2.
Ober=Ramſtadt 2., 3.30 Uhr. Habitzheim-Heubach, 3 Uhr.
Hockey.
Sportverein 1898 R.=V. Rüſſelsheim.
Am Samstag, nachmittags 3.30 Uhr, treffen ſich auf dem
Stadion am Böllenfalltor die Mannſchaften des Rudervereins
Rüſſelsheim a. M. und des Sportvereins 1898 zu einem Freund=
ſchaftsſpiel
. Die Begegnung dürfte wegen der Spielſtärke der Gäſte
von Intereſſe ſein. Am Sonntag, den 6 März, ſpielt die Mann=
ſchaft
des Sportvereins 1898 in Frankfurt a. M. gegen die Reſerven
des Turnvereins 1860.

Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen, am 3. März 1932.
Vogelsberg. Hoherodskopf: Bewölkt, 6 Grad, Schneehöhe im
Wald bis 15 ccm., Decke Pulver. Sportmöglichkeit im Wald
ſtellenweiſe gut.
Rhön. Waſſerkuppe: Klar, 6 Grad, 9 cm., Decke verweht. Nur
Rodel möglich.
Pul=
Schwarzwald. Feldberg: Bewölkt, 2 Grad, 35 cm., De
Grad,
ver, Sportmöglichkeit gut. Hornisgrinde: Bewölkt,
Ruheſtein:
35 cm., Decke verweht, Sportmöglichkeit gut
Klar, 1 Grad, 15 cm., Decke lückenhaft. Ski mäßig, Rodel
gut.
Taunus. Kl. Feldberg: Bewölkt, 3 Grad, 5 cm., Decke ver=
harrſcht
. Sport ſtellenweiſe möglich.
Waldemar=Peterſen=Haus der Techn. Hochſchule Darmſtadt, Hirſch=
egg
, Kl. Walſertal: Bewölkt, 0 Grad, Schneehöhe im Tal 40
bis 50 cm., auf den Höhen 100 cm. Skibahn gut.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

Nr. 64 Seite H1

Gewinnauszug
5. Klaſſe 38. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II

20. Ziehungstag
2. März 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
10 Gewinne zu 10000 M. 33999 115910 123194 189033 196952
zu 5000 m. 68112
11357
43
2539
3 33261
7860.
000 a. 160=
31928
456
13805 129=
153781
761 17423
309
8.
9897
2 Ge
29
7. 97
64 3677
Heche
44 7997
2428
81098 10
09 1078
Rie
67 1870
399 229342 257585 265156 266708 293610 296168 297701 301659
39
08 der
1000 m. 7088 10708 20674 33643
44777 47420 49434
298=
Ri128
5272 110e
131529
3
8
0731
85588 162183 185698
4.
3840
z1 2:
3
420
242326 24:
2 257132 260566 266381
371
28502
779=
1287 59284
1 811081 312674 316384
43288 323743 3265103 336844 362172 368207 370476 880022 381 165
a1 38421
18
500 m. 5367 6780 746
33396 35027 41503
21551 32
8 53418 67483 58
60)
3 69763
618
3 688
40 64559
759
Payf.
022

32 19
5838 218.
218
24C
92
43 9.
351363 35
V.
80
3813
188 2.
33882
301
234 31
33
34463 3371
1*
E ee
z18 35
346
42 372067 373909 374546 378364 382560
363276 384533 39 1649 395854
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400. M.
gezogen
6 Gewinne zu 10000 m. 37020 238146 273634
ne zu 50
m. 20371 22064 164621 345748
nne zu 3
4. 156012 2081
48 Gewinne m 2000 9
39610 47688
68809 84898
42lfa Gi- zi6o7 25051s
100099 133061 158614 1
9601 171768
8613 21486
291006 31165=
K4
335084
1608
8ie
4 44219
75054
G
125800 196843 1258e
309 1866=
5 17
72.
704
188
39 20901
248989 250823
3
71
38 377669 278
nuo8 3834
09 300992
7459 319816 328748 335360 336577 365122 365692 369032 377788
3851
ine zu 500 M. 4891 6567 1
3657 48
19
70
1
1588 69923 766
1330
6 96299 9673:
119400 1270
14984
110 16
834 18
017296
9ae
384
*
9.
3.
33432 3
4383 357305 327
381:
48862
373 3258
39 3
368457 373667 377419 378466 381279 385953 386465
394180 396574
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 2 Ge=
winne
zu je 500000, 2 zu je 200000, 2 zu je 100000, 2 zu je
75000, 4 zu je 50000, 10 zu je 25000, 62 zu je 10000, 174 zu
je 5000, 334 zu je 3000, 948 zu je 2000, 1868 zu je 1000, 3006
zu je 500, 8874 zu je 400 Mark.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 4. März.
15.20: Regierungs= u. Schulrat Kley: Neue Wege in der Jung=
lehrerfortbildung
in Preußen.
17.00: Unterhaltungskonzert eines Orcheſters erwerbsloſer Berufs=
muſiker
. Werke von Catalan, Joh. Strauß, Maſſenet u. a.
18.40: Direktor Ohrmann: Epochen der katholiſchen Kirchenmuſik.
19.05:
erztevortrag: Vergiftungen durch Verwechſlung.
19.45: Anekdoten. Geleſen von Emil Heß.
19.50: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.00: Symphonie=Konzert. Das Philharm. Orcheſter Stuttgart
pielt. Werke von Reger, Mozart, Donizetti, Verdi, Brahms.
Soliſt: J. Patzak (Tenor).
22.00: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht. Uebertragung
aus Amerika.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.40: Freiburg: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 4. März.
10.10: Schulfunk: Das Pfahlbaudorf im Bodenſee. Hörbild.
11.30: Ob.=Landw.=Rat Pfannenſtiel: Die Anlage, Einteilung und
Pflege der Dauerweiden.
Jungmädchenſtunde. Jugend hilft der Jugend.
15.00:
15.40.
Dr. Noelle: Praktiſches Naturforſchen.
16.00: Schulrat Wolff u. Hauptlehrer Friedrich: Lehrerarbeits=
neinſchaft
. Produktive Stillbeſchäftigung der Kinder.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
16.
Vr
Dipl.=Ing. Kiſch: Wie werden wir bauen?
18.00: Dr. Feilchenfeld: Die neuen Bilanzierungsvorſchriften.
Prof
Dr. Mersmann: Hausmuſik.
18.30:
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
19.30: W. Oſchilewſki: Der arbeitende Menſch in der bildenden
Kunſt.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht. Uebertragung
aus Amerika.
20.20: Stuttgart: Konzert des Philharm. Orcheſters. Soliſt: J.
Patzak (Tenor).
21.00: Breslau: Geſchichte Gottfriedens von Berlichingen mit der
eiſernen Hand., Dramatiſiert von Joh. Wolfgang v. Goethe.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
30: Leipzig: Richard Wetz=Stunde. Mitw.: Prof. Hinze= Rein=
hold
(Klavier), Olga Emde=Genſel (Sopran). Am Flügel: R. Wetz.
Anſchl. Unterhaltungs= und Tanzmuſik. Kapelle Michael Schugalte
und Adolf Ginsburg.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
für Feuiſleion, Reich und
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mau
ſt
Nachrichten: Max Str
Sport: KarlBöhmann;
nd Heſſiſ
Oi
den
hlußdienſt: Andreas Bauer; füe
Quetſch; für d
andel
1
die Gegenwanf=.
agesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette,
fär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.

Msgerei Heinrich Oreſſell

PAFengaſſe 2, empfiehlt von nur eigener hieſ. Schlachtung
F Ia Ochſenfleiſch . . . . . . . Pfund 60
geres Schweinefleiſch . . . . . Pfund 75 9
Were Koteleits . . . . . . . . Pfund 80 H
Pſund 70 8
4i0 fleiſch, alle Stücke . ..
Alle Wurſt= und Fleiſchwaren billig.

Halzkornbrot
(Roggenbrot)
ſſt das wirtliche Malzkornvoll=
traus
ungeſchrotetem gemälztem
ugen bei 15 ſtündig, milder Back=
fhergeſtellt
und enthält, die ſo
dunswichtigen Vitamine u. Nähr=
des
Getreidekorns unzerſtört
Aufgeſchloſſener Form. Unent=
InLich für Zahnbildung u. =erhal=
9.. Vollwertige Nahrung für
terr und Jugend, Geſunde und
unke, beſonders für Magen=,
Darm= und Zuckerkranke,
Laib 50 Pfg.
Reformhaus Eos
3472
Karlſtraße 111
formhaus Braunwarth
Ernſt=Ludwiaftraße 3

V

Sonn. Doppelzim.,
ſchön möbl., ſofort
beziehbar. Viktoria=
ſtraße
42, b. Kaiſer.
(3483a)

Penſion
Inkernationale
Darmſt., Tel. 2499
Saalbauſtraße 72.
Neuz. einger. Haus
f. Durchreiſende m.
oh. Verpfleg.,
Dauergäſte ev. mit
eig. Möb. Fließ.
u. w. Waſſer in all.
Zim., Z.=Hz., Bäd.,
gepfl. Küche. Mäß.
Dauerpenſ.
Pr.
günſt. Monatspreiſe.
1990a)

Die Salds-Kdr
von Dr. med. Otto Greither
iſtdie ſeit Jahren bewährte Selbſtheilmethode bei
chroniſchen noch beeinflußbaren Krankheiten
Durch innere Körperreinigung mit natürlichen und
unſchädlichen Mitteln und den ſonſtigen Anwendungen
der Saluskur wurden ſelbſt in ſchweren, ſcheinbar
hoffnungéloſen Fällen, geradezu
glänzende Erfolge erzielt
beſonders bei Verſtopfung, Hämorrhoiden, Darm=
ſchwäche
, Rheuma, Jschias, Gicht, Magen=, Darm=,
Herz=, Nerven=, Nieren=, Gallen= ſowie den meiſten
anderen Krankheiten. Tauſende Dankſchreiben von
Arzten und Laien beſtätigen die vorzügliche Wirkung
3507
der Saluskur.
Proſpekt und Auskunft koſtenlos
Reformhads Eost
Darmſtadt, Eche Eliſabethen= u. Luiſenſtraße

Kr. 1. Schlaßt.
Zentr., ged. möb. m
Klav. a. geb. berufst.
Hin z. u. Bad, Tel.
vorh, Hügelſtr, 57, pt.
(Eidr)

Mie Me
Zimmer.
ſof. beziehbar. (276b
Hügelſtr. 15. Laden

Heinrichſtr. 120. II.
Balkonz., 5c wöch.

Rheinſtraße 47, II.
gemütl. Zim. m. 1
od. 2 Bett. z. vm.
Kaſinoſtr. 10, II. (N.
Rheinſtr.) gt. m. 3.,
el. L., Schrbt. z.v. *

Grafenſtr. 12, I. lk.
möbl. Zim. m.
Heiz., el. Licht, ſof.
zu vermieten.

Friedrichſtr. 18, pt.
ſehr gut möbl. Zi.,
Bett., vorüb. zu verm.

Heinrichſtr. 48, pt.
gr. g. möb. 3. 1
Schreibt. u. el. L
auch a. ber. D. 3.v.

Pankratiusſtr. 2,I.r.
ſch. möb. Zim. z. v.
(*ids)

Liebigſtr.8,.I. Schäfer,
möb. Wohn= u.
Schlafz. z. 1. 4. z. v.
(*ds)

Geleg.-Kauf!
Dier Lmüſie
0/50 PS. 6=Sitzer,
Maſchine, Ausſehen
u. Polſterung tadel=
los
, 6fach faſt neu
bereift,
billig abzugeben.
Anfr. unter U. 62
a. d. Geſch. (3428b

Bei Einkaufvon / Pfd. Margarine
Graftss zu 60 d (gut u. preisw.) //, Pfd. gr.
Täglich frische oberhessische
Zentrifugen-Butter . . . . ½ Pfd. 75z
Fste. Muthona (Nußbutter) ½ Pfd. 40g
Edamer Käse . . . . . . . . / Pfd. 12
Prima Limburger Käse
Pfl. 35)
zsio
nur im Spezialgeschäft
Schustergasse 6
Albert Mutn (neben Scherkamp)
Bei Muth, da kauft man billig und gut
OINHN Re

Möbelpolitur
zum Auffrischen aller Möbel
1.
per Flasche . . . . . . .
Farbenmeo

3472)
Mainz, Fust-Straße
Versand frei Haus

Große Ochsengasse 4
und Bessungerstraße 41

17

Rabalt

Telefon

[ ][  ][ ]

Nummer 64

Die Wirtſchaftslage in der Schweiz.
Rückwirkungen der allgemeinen Wirkſchaftskriſe. Nokwendige Anpaſſung der Preiſe an das Ausland.
Als Ergebnis der Beratungen des Bundesrates über die Wirtſchafts=
Die Auslandsbörſen.
lage in der Schweiz wird in einer amtlichen Mitteilung u. a. geſagt, daß

der Bundesrat nicht der Meinung ſei, daß der Schutz der inländiſchen
Produktion derartig entwickelt werden ſoll, daß die Preiſe in der Schweiz
noch ſteigen oder ſich auf dem jetzigen Niveau ſtabiliſieren. Notwendiger=
weiſe
müſſe eine Anpaſſung der Preiſe in der Schweiz an die des Aus=
landes
eintreten. Der Bundesrat glaubt jedoch, daß dieſe Anpaſſung
nach und nach erfolgen ſollte, ohne daß die ſchweizeriſche Wirtſchaft da=
bei
ſchädlichen Erſchütterungen ausgeſetzt werde. Das ſchweizeriſche Volk
werde nicht unter Verhältniſſen und zu Löhnen zu arbeiten brauchen,
wie das in anderen Ländern der Fall ſei. Die Export=Induſtrie müſſe
beſonders ſtark gehoben werden. Eine direkte Einmiſchung des Staates
in die Zwangsreduzierung der Preiſe lehne der Bundesrat ab. Er
habe den Eindruck, daß die Kleinhandelspreiſe nicht überall der Ent=
wicklung
entſprechend zurückgegangen ſeien und richtet an die Produzen=
ten
und namentlich an die Warenvermittler die dringende Aufforderung,
im Rahmen des möglichen eine Preisreduzierung vorzunehmen. Vor=
geſehen
iſt der Ausbau der beſtehenden Preisbildungskommiſſionen zu
Preiskontrollkommiſſionen. Auch bezüglich der Mieten lehnt der Bun=
desrat
ſtaatliche Zwangsmaßnahmen ab. Er erwartet zwiſchen den Haus=
beſitzern
und den Mietern ein vernünftiges Entgegenkommen. Er wird
andeverſeits auch Schritte bei den Hypothekeninſtituten tun, um dieſe
zu veranlaſſen, dem Hauskapitalmarkt den Verhältniſſen entſprechende
Zinsſenkungen zuzugeſtehen. In bezug auf die Lohn= und Gehaltsſen=
kung
wird erklärt, daß ſolche Herabſetzungen zu einer Verminderung des
Volkseinkommens und zur Schwächung der Konſumkraft führen. Die
Wirtſchaftskriſe, ſo heißt es weiter, habe weitgehende Rückwirkung auf
die Staatsfinanzen. Der eidgenöſſiſchen Staatsrechnung drohte ſchon
vor Ablauf des Jahres ein ſtarker Ausfall. Unter ſolchen Umſtänden
müßten die Ausgaben auf das abſolut Notwendige beſchränkt werden.
Erſparniſſe und Vereinfachungen ſeien notwendig. Das Finanzdeparte=
ment
iſt beautragt, zu prüfen, wie und in welchem Maße jedoch nicht
vor 1933 eine Anpaſſung der Beſoldung des Bundesperſonals an
die veränderten Verhältniſſe durchgeführt werden könne Vorausſicht=
lich
wird es notwendig ſein, dem Bund wenigſtens vorübergehend neue
Einnahmequellen zu erſchließen.

Berliner und Frankfurter Effekten=Freiverkehr.
Kleines Geſchäft bei ſchwankenden Kurſen.

Obwohl die Feſtigkeit der vorgeſtrigen New Yorker Börſe in der
Hauptſache lokale Gründe gehabt haben dürfte, wirkte ſie ſich doch als
pſychologiſches Moment auf die deutſchen Märkte aus. Schon vorgeſtern
abend waren auf Deckungen Erholungen bis zu 2 Prozent eingetreten,
im geſtrigen Vormittagsverkehr in Berlin nannte man aber noch Kurſe,
die über 1 Prozent über die vorgeſtrigen Kurſe hinausgingen. Allerdings
war das Geſchäft wieder äußerſt klein. Hoffnungen auf eine baldige
Diskontermäßigung der Reichsbank wollten nicht verſchwinden, obwohl
trotz des letzten Reichsbankausweiſes die Situation immer noch nicht als
geklärt anzuſehen iſt. London wird allerdings mit ziemlicher Wahrſchein=
lichkeit
heute eine weitere Diskontſenkung um ½ Prozent vornehmen.
Gewiſſe Einflüſſe auf den internationalen Geldmarkt ſind hierauf zwei=
felsohne
zu erwarten. Die ſich täglich verſtärkende Aktivität in dem
Kampf der Parteien um die Präſidentenwahl trat geſtern mehr in den
Hintergrund, zumal für einige Papiere Sonderintereſſe beſtand. So
waren Burbach, die immer noch einen ganz anſehnlichen Gewinn auf=
weiſen
ſollen (man ſpricht von 7 Millionen), gefragt und höher, auch
Schultheiß wurden durch das Abblaſen des Bierſtreiks intereſſant, Conti
Gummi blieben angeblich auf holländiſche Käufe, unter denen man die
General=Motors vermutet, beachtet, und auch für Thüringer Gas hörte
man einen reinen Geldkurs. Die Standardwerte lagen ebenfalls 1 bis
2 Prozent höher, wobei wieder Reichsbankanteile beſondere Beachtung
fanden. Auch am Pfandbriefmarkt ſchien ſich die freundlichere Stim=
mung
erhalten zu können.
Erwartungsgemäß ſetzte die geſtrige Börſe in freundlicherer Stim=
mung
ein. Neben den bereits erwähnten Momenten (feſtes New York,
Diskonthoffnungen, freundlicherer Pfandbriefmarkt uſw.) wurde an der
Börſe bekannt, daß der Rediskontkredit der Reichsbank nunmehr auf drei
Monate verlängert iſt, auch machte die ſprunghafte Steigerung der Bur=
bach
und die Feſtigkeit diverſer anderer Spezialwerte (Schultheiß und
Reichsbank beſonders) einen guten Eindruck. Am Geldmarkt ging der
Tagesgeldſatz vereinzelt ſchon unter 8 Prozent auf 73 Prozent herunter.
Am Pfandbriefmarkt war die Tendenz freundlicher, bevorzugt waren von
Anlagewerten Reichsſchuldbuchforderungen, die ca. ½ Prozent gewan=
nen
. Deutſche Anleihen lagen behauptet.
Im Verlaufe ließ das Geſchäft jedoch wieder nach, die Kurſe konnten
ſich aber auf Anfangsbaſis behaupten.
In den Nachmittags tunden konnte zunächſt von einem Geſchäft,
ſelbſt in den führenden Werten, nicht die Rede ſein. Man nannte für
A.0.
5., Siemens, Reichsbank und J.G. Farben letzte Kurſe, auch Bur=
bach
waren etwa auf Mittagsſchlußbaſis gehalten, die Stimmung neigte
aber, trotz des feſten New Yorker Anfangs, eher zur Schwäche. Dies iſt
wohl auf die bekannt gewordene Zahlungseinſtellung der Handelsbank
A.=G., Berlin, zurückzuführen, zu der Einzelheiten noch fehlen und die
daher ein Unſicherheitsmoment bildet. Auch die Nichtermäßigung der
Londoner Diskontrate wirkt weiter nach. Ebenſo haben ſich Gerüchte
von einer Einberufung des Zentral=Ausſchuſſes der Reichsbank bisher
nicht beſtätigt.

Auch am Pfandbriefmarkte hat ſich bei ſtagnierendem Geſchäft in den
Nachmittagsſtunden nichts geändert, doch glaubt man, jetzt einen Grund
für die ſchwache Veranlagung der letzten Tage in der Zahlungseinſtel=
lung
der Handelsbank A.=G. gefunden zu haben. Da zur Abdeckung des
Lombards bei der Reichsbank immer noch größere Mittel gebraucht wer=
den
, macht die Erleichterung am Geldmarkte nur langſam Fortſchritte.

Unter dem Eindruck der Aufwärtsbewegung am New Yorker Platz
machte ſich im Frankfurter Börſenfreiverkehr ein Stimmungsumſchwung
bemerkbar. Die Kurſe lagen allgemein bereits zu Börſenbeginn etwas

freundlicher. Anregend wirkten noch die Meldungen auf eine bevor=
ſtehende
Senkung des deutſchen Diskontes auf Grund des relativ gün=

ſtigen Reichsbankausweiſes. Die Meldungen über die abgeſchloſſene Ver=
längerung
des 100=Millionen=Dollar=Kredites bis zum 4. Juni, die, wie
bereits mitgeteilt, auf der Grundlage einer Rückzahlung von 10 Prozent
innerhalb dieſer dreimonatigen Friſt erfolgt, regten ebenfalls an. Fär=
ben
1½ Prozent höher. Am Elektromarkt Gesfürel, erſt 3 Prozent
freundlicher, dann aber wieder 2 Prozent ſchwächer Schuckert unverän=
dert
, Siemens 2 Prozent höher. Licht u. Kraft ſchwächer um 1 Prozent.
Montanaktien etwa behauptet. Am Kalimarkt Salzdetfurth 3 Prozent
feſter. Burbach zu Beginn ſtark erhöht, dann wieder 10 Prozent abge=
ſchwächt
, um wieder 3 Prozent zurückgewinnen zu können. Von Bank=
aktien
Reichsbankanteile zu Beginn 2 Prozent höher, im Verlaufe jedoch
wieder 1 Prozent ſchwächer angeboten. Der Börſenverkehr wickelte ſich
im Verlaufe unter Schwankungen ab bei immer noch nicht ſonderlich
großem Geſchäft. Der Rentenmarkt lag ruhig, ungefähr auf geſtriger
Baſis. Auch Tagesgeld unverändert bei 8 Prozent.
Trotz der ſehr feſten Tendenz der Auslandsbörſen, beſonders in New
York, verlief die Frankfurter Abendbörſe ſehr ſtill, da Orders aus Publi=
kumskreiſen
fehlten. Die führenden Werte der einzelnen Märkte lagen
meiſt nur behauptet und nur vereinzelt eine Kleinigkeit freundlicher.
Auch an den Rentenmärkten wurden die Kurſe gegen Mittag faſt unver=
ändert
genannt. Nege Nachfrage beſtand für Mexikaner und Türken
auf erhöhter Baſis auf Grund feſterer Pariſer Kurſe.

Die Londoner Börſe eröffnete geſtern bei lebhaftem Geſchäft
in ausgeſprochen feſter Haltung. Beſonders gefragt waren internationale
Werte, doch war auch auf den anderen Marktgebieten bei freundlicher
Stimmung der Grundton feſt. Die Hauſſebewegung an der Börſe wurde
durch die Beibehaltung des 5prozentigen Diskontes nur für kurze Zeit
unterbrochen, bei lebhaftem Geſchäft ſchloß die Börſe faſt zu höchſten
Tageskunſen. Beſonders feſt lagen internationale Werte.
Die Pariſer Börſe nahm geſtern einen nicht einheitlichen Ver=
lauf
, die Tendenz war zunächſt recht feſt, doch bröckelten die Kurſe zum
Teil ſpäter ab.
Amſterdam war bis zum Schluß recht feſt, und es ergaben ſich
Kursſteigerungen bis zu 8 Prozent. Deutſche Werte waren gut be=
hauptet
.
Wien war faſt umſatzlos und nicht ganz einheitlich.
Die geſtrige New Yorker Börſe eröffnete in recht feſter Hal=
tung
, und die Stimmung war merklich beſſer.
Brüſſel war geſtern bei lebhaftem Geſchäft recht feſt, zum Schluß
bröckelten die Kurſe zum Teil leicht ab.
An den internationalen Deviſenmärkten zog das
Pfund am Nachmittag auf 3,48/e gegen den Dollar an und ſtellte ſich
auch den anderen Deviſen gegenüber eine Kleinigkeit höher. Gegen den
Gulden zog es auf 8,66½ an, gegen Paris auf 88,59, gegen Zürich auf
1805½ und gegen Madrid auf 45,53. Die Reichsmark war eher etwas
feſter, ſie ſtellte ſich in Zürich auf 122,92½, in Amſterdam auf 59,00½,
in New York auf B3,80, ſpäter 23,78, und in London auf 14,67. Der
Dollar war ebenfalls etwas feſter, dagegen neigten der holländiſche Gul=
den
und Zürich eher etwas zur Schwäche. Während ſich die chineſiſche
Deviſe etwas abſchwächte, konnte der Yen einen Teil ſeines geſtrigen
Vormittagsverluſtes wieder aufholen. Buenos und Rio tendierten etwas
feſter.

Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 3. März 1932.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 6.573 6.587 Spanien 32.62 32.68 Wien 49.95 50.05 Danzig 82.02 2.18 Prag 12.465 12.485 Japan 1.389 (.39 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.249 0.251 Sané 3.95 3.063 Jugoſlawien 7.453 7.467 Holland 3
169.7 170.07 Portugal 13.37 13.39 Oslo 79.52 79.68 Athen 5.395 5.405 Kopenhagen 80.8: 81.01 Iſtambul Stockholm 80.90 31.06 Kairo 15.04 15.0 London 14.66 14.70 Kanada 3.710 3.72 Buenos Aires .06 1.072 Uruguay 1.7 New York 4.209 4.217 Island
66.1 G Belgien 58.59 58.
71 Tallinn 39
10.2 110.51 Italien 21.84 21.88 Riga 80.42 80.58 Paris 16.56 16.60 Bukareſt 2.520 2.526 Schweiz 81.42 81.58 Kaunas 41.98 42.06

Frankreich will die Holzeinfuhr abdroſſeln.

Miniſterpräſident Tardieu hat eine Abordnung des Syndikats
der franzöſiſchen Forſtwirtſchaft empfangen, die von mehreren Parlamen=
tariern
begleitet war. Die Abovdnung gab dem Miniſterpräſidenten
einen eingehenden Bericht über die Schwierigkeiten und die ſchwierige
Lage auf dem Holzmarkt und wies darauf hin, daß der Markt unter der
ausländiſchen Holzeinfuhr, beſonders angeblich aus Deutſchland, zu lei=
den
habe. Tardieu gab darauf eine Erklärung ab, daß bis zum 1. April
eine Neuordnung des Holzmarktes durchgeführt werden ſoll, die die fran=
zöſiſchen
Intereſſenten befriedigen werde. Zwiſchen den ausländiſchen
Holzexportfirmen und den franzöſiſchen Verkäufern iſt ein Abkommen
geſchloſſen worden, das den zuſtändigen Pariſer Miniſterien vorgelegen
hat und demnächſt in Kraft treten ſoll.
Wie aus Sachverſtändigenkreiſen verlautet, unterliegt die Holzein=
fuhr
ſeit dem 1. Juli vorigen Jahres dem Kontingentſyſtem und war
von Auguſt bis zum Januar vollkommen geſperrt. Die Frage iſt für
Frankreich ſehr wichtig, da der Staat nicht in der Lage iſt, ſeine Holz=
beſtände
zu verkaufen. Außerdem bringt die Hälfte aller franzöſiſchen
Gemeinden beſonders in Elſaß=Lothringen, ihren Haushalt durch Holz=
verkäufe
ins Gleichgewicht.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Heſſiſche Landes=Hypothekenbank in Darmſtadt. Die Heſſiſche
Landes=Hypothekenbank in Darmſtadt gibt bekannt, daß nach Ab=
zug
des Verwaltungskoſtenbeitrages und nachdem auf die Serien
1 bis 24 der teilnahmeberechtigten Kommunalſchuldverſchreibungen
10 Prozent in 4¾proz. Liquidations=Kommunal= Schuldverſchrei=
bungen
und 3 Prozent in bar ausgeſchüttet und die Inhaber der
Nachkriegsſerien in bar abgefunden ſind, die aufgewerteten Kom=
munaldarlehen
per 31. Dezember 1931 1,068 Mill. RM. betragen.
Fällige und anteilige Zinſen hierauf ſtehen mit 0,047, 166 060
RM. Ablöſungsanleihe des Reiches mit 0,32 Mill, RM., und
Baranlagen der Teilungsmaſſe aus eingegangenen Aufwertungs=
beträgen
und Zinſen mit 0.78 Mill. RM. zu Buch. Auf der Paſ=
ſivſeite
werden 53,970 Mill. teilnahmeberechtigte Kommunalſchuld=
verſchreibungen
ausgewieſen. Wegen einer weiteren Ausſchüttung
ſind Verhandlungen im Gange.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezuk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Gießen: Kfm. Ferdinand Nennſtiel ſen., Inh.
der Fa Ferdinand Nennſtiel, Tapetenhaus. Anmeldefriſt 10. 3., Gläu=
bigerverſammlung
und Prüfungstermin 17. 3. Mainz: Otto Hoffmann.
Uhrmachermeiſter. Anmeldefriſt 1. 3., Gläubigerverſammlung und Prü=
fungstermin
7. 3. Darmſtadt: Ernſt Wahl. Manufakturwaren. An=
melderiſt
1. 4., Gläubigerverſammlung 16. 3., Prüfungstermin 21. 4.
Wörrſtadt: Bürgermeiſter Johann Eberle 4. in Wolfsheim. Anmelde=
friſt
15. 3., Gläubigerverſammlung und Prüfungstermin 24. 3. Neue
Verg’leich sverfahren. Seligenſtadt (Heſſen): Fa. J. M.
Kopp, Zigarrenfabrik in Klein=Krotzenburg, Inh. Aron Roſenthal. Ver=
gleichstermin
17. 3. Groß=Gerau: Gemüfe= und Obſt=Großmarkt e.
m. b. H. in Nauheim. Vergleichstermin 22. 3. Bad Nauheim: Fa. W
Umſonſt Wwe. Vergleichstermin 12. 3. Bingen: Fa. Siegmund Fran=
ken
u. Sohn. Vergleichstermin 17. 3.
Ah. Weiß= und Rotweinverſteigerung in Rheinhefſen. Eine Ver=
ſteigerung
Ober=Ingelheimer Weiß= und Rotweine wurde
in Mainz von der Winzergenoſſenſchaft Ober=Ingelheim abgehalten.
Dabei gingen die ausgebotenen 46 Nummern bis auf 1 Faß flott in ande=
ren
Beſitz über. Es brachten 30 Stück 1931er Weißweine 350470 Mark.
durchſchnittlich 385 Mark; 8 Stück 1931er Rotweine 230300 Mark,
durchſchnittlich 250 Mark; 3 Halbſtück 1930er Rotweine 360, 380 Mark,
durchſchnittlich 365 Mark; 4 Viertelſtück 1930er 310 Mark.
Polen und die Ein= und Ausfuhrbeſchränkungen für Waren aus
Danzig. Die polniſche Regierung hat beim Völkerbundskommiſſar auf
Grund des 8 39 des Pariſer Vertrages eine Entſcheidung in der Frage
von Ein= und Ausfuhrbeſchränkungen für Waren aus dem Gebiete der
reien Stadt Danzig in Abänderung der Beſtimmungen des ſechſten und
ſiebenten Teiles des Warſchauer Abkommens vom 24. Oktober 1920 an=
gefordert
. Der Völkerbundskommiſſar hat nach dem vorgeſehenen Ver=
fahren
die Danziger Regierung zur Stellungnahme aufgefordert.

Meiallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 3. März ſtelln.,

hat
geſtür

für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder

dam Notierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolyät
notiz) auf 55 RM. Die Notierungen der Kommiſſion de/ 10hunliche

iner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab5
Deutſchland, für prompte Lieferung und Bezahlung)
P
ſich für Originalhüttenaluminium, 98= bis 99proz., in
Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl
n Walzt
Reinnickel, 98= bis
Drahtbarren 99proz. 164 RM.,
350 RM. Antimon Regulus 5254 RM., Feinſilber (1..
fein) 42.5045.75 RM.

Produkkenberichte.

Detetl
WA
Weich
Puck
Mifid wo.
Diß der d
(ENAo

(e
üt erhal
RGme, di
ftedtha 2.
af
ſfe dort
dia Halt
immer.
Mi4. Auch

Mannheimer Produktenbericht vom 3. März. Weizen inländd
Kilo, gut, geſund und trocken 2727,25, dito ausländ. 73/74 Kifu
geſund und trocken 25,7526, Roggen inländ., gut, geſund undär
2323,25, Hafer inländ, je nach Qualität 16,2518,75, Sommo
inländ. 19,5020,50 Futtergerſte 1718 gelber Plata Mais mm
17,75, Sohaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 12,25, Biertreun
Sack 12,2512,75, Trockenſchn
loſe 7,75, Wieſenheu loſe 54
Luzernkleeheu 5,806,40, St=b: Preßſtroh Roggen=Weizen 3B4/ FNcmeiſtel
Hafer=Gerſte 3,403,80, geb. Stroh Roggen=Weizen 3,604,00,10
Gerſte 3,203,60, Weizenmehl Spezial 0 mit Sack, neue Ausmülck
(Südd. Großmühlenpreis ab Mühle) 37,45, dito Auslandsweize 18110 moßen
Roggenmehl (6oprozentige Ausmahlung) mit Sack je nach Fabd/
ah. Ich
bis 30,25, feine Weizenkleie mit Sack 9,50 Erdnußkuchen 13,501 ü0bimten mi
Tendenz ſtetig. Die Forderungen blieben im allgemeinen unber
füt die 2
in Auslandsweizen iſt infolge der Schwierigkeiten der Deviſenbeſ
Zum Te
zurzeit kein Geſchäft. Der Konſum verharrt in ſeiner Zurückr:
uäins knie
Berliner Produktenbericht vom 3. März. Nach den geſtrigen 9, 4/s Gewebe
rückgängen zeigte die Produktenbörſe heute ein überwiegend
ann
well,
Ausſehen. Das Inlandsangebot bleibt allgemein gering, die
Miet Iſpekt
digen Forderungen ſind wenig nachgiebig. Am Weizen=Promn)
disponieren die Mühlen allerdings nur vorſichtig, ſo daß dassh Fmüie Muſte
niveau kaum verändert war; im handelsrechtlichen Lieferunggs (0n Leteltv
ſetzten die ſpäteren Sichten bis 2 Mark niedriger ein. Deutſcher 9 11u Gewehe
wird am hieſigen Platze faſt ausſchließlich durch die Interventiig ſ,=n
angeboten, vereinzelt wird 1 Waggon etwa 2 Mark über der gu00 Mnüer.
Notiz gehandelt. Ruſſenroggen wird hier und in der Probins
MM alle A
zur Verfügung geſtellt. Am Lieferungsmarkt erfolgten heute. n
keine Interventionen, ſo daß die Anfangsnotierungen bis 2 Mar=MKulul da
lauteten. Weizen= und Roggenmehle hatten kleines Bedarfsgeſaiſſit
Es fühl
wenig veränderten Preiſen. Am Hafermarkt zeigte ſich regere K4 1MAaſlgen S
im Zuſammenhang mit den ſich erhaltenden Gerüchten bezüglich eu
in Mekto
gierungsmaßnahmen zur Erleichterung des Abſatzes. Gerſte bei Mtuhſten betg
bem Angebot gut behauptet. Weizen= und Roggenerporiſc eine FlIye Spuret
vernachläſſigt.

Piehmärkke.

Darmſtädter Viehmarkt vom 3. März. Aufgetrieben waren 11

134 Kälber und 1 Schaf. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber auf
A

Hut recht
3 fimwell ei
EiAs Ldeute

4, b) 24B, c) 1823 Pfg. pro Pfund. Spitzentiere üben
Marktverlauf: geräumt.
Gießener Frühjahrspferdemarkt. Der Frühjahrspferdens.
Gießen wird am Mittwoch, den 16. März, auf den ſtädtiſchen
anlagen an der Rodheimer Straße ſtattfinden. Mit dem Pferx
Fohlenmarkt wird eine Prämiierung verbunden ſein, für die üli=
RM. als Preiſe zur Verfügung ſtehen. Im Anſchluß an den t
markt wird am 17. März die Gießener Pferdemarktlotterie verautz
Mannheimer Viehmarkt vom 3. März. Auftrieb: 179 Kän=
Schafe, 175 Schweine, 1008 Ferkel und Läufer, 7 Ziegen. Preisi
Kilo Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 3538, c) 3234, d)
Schafe b) 13B; Schweine nicht notiert. Preis pro Stück in
Ferkel bis 4 Wochen 913. Ferkel über 4 Wochen 1416, Läufer3
Ziegen 1220. Markwerlauf: Kälber ruhig, langſam geräumt
und Läufer mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom z. März. Aufgetrieben warens
ſeit dem letzten Markt 136, Kälber 10 003, Schafe 154, Schwei1
darunter 235 Litauer, und 30 vor Marktbeginn ausgeführt.
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 3639, c) 303, dEE
Schafe al) B31, b) 24R, c) 20B; Schweine b) und c
d) 3640, e) 3236. Marktverlauf: Schweine ſchleppend, ausutt
Kälber und Schafe mittelmäßig geräumt. Fleiſchgroßha=
preiſe
: Ochſenfleiſch 1 4856, dito 2 4248; Bullenfleiſch 4
Kuhfleiſch 2 3038 dito 3 20B: Kalbfleiſch 1 5868, dito 20
Hammelfleiſch 6065; Schweinefleiſch 5055. Geſchäftsgang ruhck
gebracht waren 665 Viertel Rinder, 147 Kälber, 27 Schafe und 421
Schweine.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Februarbaſatz des Deutſchen Kaliſyndikats im EN
war befriedigend. Er übertraf ſogar den Abſatz des gleichen
nats des Vorjahres. Das Auslandsgeſchäft war nach m.
durch die ungünſtigen Verhältniſſe auf den internationale=
ſtoffmärkten
ſtark beeinflußt.
Wie wir erfahren, hat die Handelsbank AG., Berlin,
Jahre 1893 von den Führern des Berliner Fleiſchergewer.
gründet wurde und bis 1920 als Berliner Viehkommiſſorn
Wechſelbank firmierte, ihre Zahlungen eingeſtellt.
Die diesjährige Weſtdeutſche Möbelmeſſe in Köln finde=
mehr
in den Tagen vom Sonntag. dem 10. bis Mittwou
13. April. ſtatt. Die Süddeutſche Möbelmeſſe in Frankfurt!
für die Tage vom Donnerstag, dem 18., bis Sonnta
September, vorgeſehen.
Die Uhrenfabrik Lenzkirch AG. die zum Gebr.=Junr.
Konzern gehört, wird ihren Betrieb demnächſt ſtillegen, u.
Das 1851 gegt
200 Arbeiter zur Entlaſſung kommen.
Unternehmen, das jetzt mit 250 000 RM. AK. ausgeſtatt!
gehört zu den bekannteſten Uhrenfabriken des Schwarzr
Augenblicklich werden noch Verhandlungen zwecks Weiterf!
des Betriebes geführt.
Der AR. der Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. N
März zu einer Sitzung zuſammentreten bei der
am
ſchäftsabſchluß für das am 30. September 1931 abgelauſes
ſchäftsjahr vorgelegt werden ſoll. Wie ſchon ſeit längere
bekannt, iſt die Ausſchüttung einer Dividende für das Ge
jahr 1930 /31 nicht in Erwägung gezogen (i. V. wurden
zent Dividende verteilt).
Die Weſtdeutſche und die Süddeutſche Mühlenkonventin.
beide am 29. Februar abgelaufen waren, ſind bis zum 949
verlängert worden.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mil
kung ab 3. März ihre Preiſe um 3 Prozent erhöht, nachde
ſelben am 1. d. M. um 41= Prozent ermäßigt worden w‟
Die rumäniſche Nationalbank hat den Wechſeldiskon.
8 Prozent auf 7 Prozent mit Wirkung ab Freitag heral.
Vom jugoſlawiſchen Finanzminiſter wurde eine weſe
Verſchärfung der Deviſenordnung verfügt. Danach dürſe
nun an Dinar=Noten von Reiſenden überhaupt nicht me
Ausland mitgenommen werden. Außerdem wird jeder
anweiſungs= und Geldbriefverkehr mit dem Ausland eint
Laut Mitteilung von unterrichteter Seite iſt beabſich.
naher Zeit Verhandlungen mit Jugoſlawien über die Auſ
der Eierzollbindung zu ereichen. Man hofft, dadurch, daßt
der autonome deutſche Eierzoll allen Einführenden gegenüt=
Mark beträgt, eine weſentliche Unterſtützung der deutſchenhe
produktion zu erreichen.

Haite

Kartoffeln

8000 Mark auf 1.
Speiſe= Hypothek bei Bar=
auszahlung
per 1.
April zu vergeben.
s komm. nur erſt=
Btr. 3.50 frei Kellerlklaſſ. Obiekte i. Be=
racht
. Angeb. unt,
U. 91 a. d. Gſchſt.
Fruchthaus Freeſe
17000 Mk. auf 1.

gelefon 4380. (3341b

V

Hypoth. mögl. von
Selbſtgeb. geſ. Ang.
unt. U. 96 Gſchſt.

Suiche Beteiligung

in prima Baugeſchäft, Baumaterialien=Handlung oder
Granit= bezw. auch Steinſverk mit vorerſt 5000 Mare
Einlage. Weitere 5000 Mark bald möglih. Bin kauf=
männiſch
, techniſch und zeichneriſch bewandert bei un=
verwü
tlicher Arbeiiskraft Angebote mit Dariegung
genauer Verhältniſſe, die diekret hehandet werden,
unter U. 85 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes, (:

2000 RM. geg. gute
Sich. nur v. Selbſt=
geb
. zu leihen geſ.
Off. u. U. 130 Gſch
(3495b)

V
rlehe
Jee
gau=Geld?)
Kauf
der wende ſich perſör
an B. Vost, Wald 7g13,
Bei Anfragen Rückpo=
erbeten

400 RM. v. Selbſt= A
geber geg. jed. gew.
Sicherh. u. zeitgem.
Zinſ, ſof. geſ. Rück=/ Gulg. Räckerei
zahl i. 5 Mon., ev.
k. Sommeraufenth.
jung. Meiſter in

a. d. Land i. Ausſ./Dſt. z. pacht.geſ. Of
geſtellt werd. Ang. m.Pr.u. U. 119 Gſt.*
u. U. 133 Geſchſt.

Bauplatz.
baureif ca 800qm.
in günſt. Wohn= u.
Sonnenlage z. kauf.
geſ. Ang. m. Preis
erb. u. U. 124 Gſch.*

beſt. Lage zu verk.
Ang. u. U. 86 Gſch.

Obere Heinricht

4X5 Zimmerhaus mit Vorgarten,
platz, Balkon, alles im guten Hie
ſehr preiswert zu verkaufen. Ke
32000 RM. Anzahlung 101200

Nähere Auskunft erteilt Phlipe.

500 qm Garten m.
Hoffmannſtr. 21. Telef. 1935
ſchön. Obſtbäum.

[ ][  ][ ]

ftrag, 4. März 19

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten

Nr. 64 Seite 13

Druf in der Nacht

Roman von
A. Paul Rosenhayn

(Rachdruck verboten.)

ui

Ri
ur Käh
Spitzenm
Zaie
den i
Mit *
Ftrieß.
Zien
smt
145
amn
ichn
14.

rmwell rieb ſich das Kinn. Das iſt in der Tat ſeltſam.
Sütt ſpat Mr. Crane von hier aus die Polizeiwache angerufen.
garseſtürzte und zerbrochene Stuhl ſcheint zweifellos auf einen
Xaw khinzuweiſen. Iſt das nicht auch Ihre Meinung, Mr. Jen=
Detektiv war an der Tür des Zimmers ſtehengeblieben.
de nlicher Sorgfalt prüfte er den Mechanismus. Ich ſtelle
dieſe Tür ſich von innen nur zuziehen, aber nicht her=
werſchließen
läßt. Das iſt nur von draußen durch den
nick zu ermöglichen.
ſüld was folgern Sie daraus, Mr. Jenkins?
der Eindringling, wenn es e nen ſolchen gab, das Ge=
heimis
des Türverſchluſſes gekannt haben muß.
ramwell nickte. Das leuchtet mir ein. Ich würde es jetzt
üne’s beſte halten, zunächſt einmal das Perſonal zu verhören,
ihr erhalten wir dadurch irgend einen Fingerzeig. Ich bitte
M1
tane, die Ausſagen der Dienerſchaft mit anzuhören.
urothy gab ſchweigend ihre Zuſtimmung.
denvley, laſſen Sie die Leute in den Parlour kommen. Ich
ſee dort befragen.
ſet. Haushofmeiſter geleitete ſorgſam ſeine junge Herrin aus
denp immer.
Vrchtmeiſter, durchſuchen Sie nochmals das ganze Haus
gryciß. Auch den Vorgarten und vor allem den Park. Nehmen
in großen Scheinwerfer vom Wagen und leuchten Sie jeden
ab. Ich erwarte dann Ihren Bericht. Bramwell entließ
jeklonnten mit einem Wink. Bitte, Mr. Jenkins, Sie haben
jauh die Liebenswürdigkeit, mich bei dem Verhör zu unter=
je
Zum Teufel, was ſuchen Sie denn dort auf dem Boden?
uEins kniete auf dem Teppich und ließ ſeine Hand taſtend
ös r Gewebe ſtreichen. Er hob den Kopf. Sehen Sie einmal
ſer ſremwell, wofür halten Sie das
½y. Inſpektor bückte ſich. Kopfſchüttelnd betrachtete er das
jeufb ge Muſter. Ich ſehe nichts, ſagte er brummig.
e: Detektiv nahm die Hand des Beamten und führte ſie
ibe as Gewebe. Hier, fühlen Sie. Nein, nicht mit dem Hand=
9he nehmen Sie die Fingerſpitzen und fahren Sie ganz
leieYverüber. Nun?
ia. alle Wetter! Sie haben recht, Jenkins, da iſt warten
Sietzal da iſt eine Einbuchtung. Und hier parallel eine
and Es fühlt ſich an wie zwei ſchmale Rillen im Stoff.
ſefolgen Sie dieſe Rillen weiter, Bramwell.
41 Inſpektor rutſchte auf den Knien, den Teppich mit den
Fintgſt itzen betaſtend.
ieſe Spuren gehen von dem umgeſtürzten Stuhl aus.
ſarnz recht und ſie führen hierher nach der Tür!
tarnwell erhob ſich ächzend. Was bedeutet das, Jenkins?
es bedeutet: hier iſt ein ſchwerer Körper durch das Zim=

mer geſchleift worden. Die Abſätze der Stiefel haben ſich in den
Stoff eingegraben und ſo dieſe Einbuchtungen hinterlaſſen
Hm. der Inſpektor nickte, ich wäre geneigt, Ihrer Theorie
zuzuſtimmen, aber . . ."
Es gibt kein Aber und keine Theorie, ſagte Jenkins lächelnd,
ſondern nur die Tatſache!
Oho ich geſtatte mir, noch nicht ganz überzeugt zu ſein,
ſo ohne weiteres . ..
Das iſt Ihr gutes Recht, Inſpektor. Aber was ſagen Sie
hierzu! Jenkins zog ein Blatt Papier aus der Jackettaſche und
reichte es dem Beamten hinüber.
Bramwell glättete den zerknitterten Bogen. Nur wenige Zei=
len
in Schreibmaſchinenſchrift ſtanden auf dem Blatt:
Laſſen Sie die Hände von der Alina=Sache. Sie ſind
zum letzten Male gewarnt.
Bramwell überlas kopfſchüttelnd dieſe Zeilen. Woher haben
Sie den Wiſch? fragte er verſtändnislos und gab dem Detektiv
das Papier zurück.
Ich fand ihn hier unter dem Briefbeſchwerer.
Die Sache wird immer rätſelhafter. Das iſt ſo ein Fall für
Sie, mein lieber Jenkins, meinen Sie nicht auch? Aber jetzt wol=
len
wir einmal hören, was die Leute uns zu ſagen haben.
Er wandte ſich zur Tür. Uebrigens eine Frage noch. Sind
Sie eigentlich durch Zufall hier vorbeigekommen? Oder haben Sie
etwa ſchon die Sache vorher verfolgt
Jenkins machte ein undurchdringliches Geſicht. Weder das
eine, noch das andere, Bramwell. Der ganze Fall iſt mir ſo neu
wie Ihnen
Die beiden gingen in die Diele hinüber. Die geſamte Diener=
ſchaft
war verſammelt. Eben kam der Wachtmeiſter von ſeinem
Rundgang zurück. Wir haben alles durchſucht, Herr Inſpektor.
Das Haus, den Garten und den Park. Nichts Auffälliges gefun=
den
. Alle Türen ſind geſchloſſen.
Es iſt gut. Fahren Sie jetzt nach der Wache zurück und
machen Sie Ihren Rapport.
Die Poliziſten verließen den Raum.
Jenkins warf einen Blick auf Dorothy Crane. Das junge
Mädchen ſaß blaß und fröſtelnd in dem breiten Seſſel zu Füßen
der Kwannon. Der Haushofmeiſter hatte ſorgſam ein Decke um
ihre Knie gebreitet.
Bramwell begann mit dem Verhör. Er befragte den Chauf=
feur
, den jungen Footman, den Gärtner, der zugleich das Amt
eines. Pförtners im Park verſah. Auch das Kammermädchen von
Dorothy wurde vernommen.
Die Ausſagen des Perſonals waren nicht geeignet, Licht in
die myſteriöſe Angelegenheit zu bringen. Niemand hatte ein ver=
dächtiges
Geräuſch, einen Hilferuf oder irgend etwas Ungewöhn=

liches gehört. Alle bekundeten übereinſtimmend, daß die Ruhe des
Hauſes keinen Augenblick geſtört worden war.
Bramwell wandte ſich zum Haushofmeiſter. Sind hier ſonſt
noch Leute im Haus angeſtellt, Hawley?
Nein, Herr Inſpektor, erwiderte der Angeredete, das heißt,
zeitweilig wird ja Perſonal aushilfsweiſe beſchäftigt als Sil=
berputzer
oder in der Garage.
War in letzter Zeit jemand als Aushilfe eingeſtellt?
Der Butler blickte fragend umher. Bei Ihnen, Jones? Er
ſah erſtaunt auf den Gärtner, der vorgetreten war und verlegen
ſeine Mütze in der Hand drehte.
Ja, Mr. Hawley, ſagte der Mann zögernd. Vor vierzehn
Tagen wurde mein Burſche Sie wiſſen doch, der Finny krank.
Ich war gerade beim Umgraben der großen Beete im Obſtgarten.
Die Arbeit drängte. Da nahm ich mir einen Aushilfsarbeiter an . ..
Davon haben Sie mir gar nichts geſagt, Jones, tadelte
Hawley ſtreng.
Ich glaubte, Finny käme jeden Tag zurück, Außerdem brachte
ich ihn ja nicht im Hauſe unter. Er ſchlief im Geräteſchuppen, hin=
ter
dem Gärtnerhaus, und . . .
Wo iſt der Mann? unterbrach Bramwell den Gärtner.
Jones zerknüllte ſeine Mütze und warf einen ſchüchternen Blick
auf den Fragenden. Er iſt nicht zu finden, Herr Inſpektor.
Was heißt das, Mann?
Er bat mich heute um Urlaub. Er wollte in die Stadt. Iſt
aber nicht zurückgekommen. Vielleicht hat ihn der Nebel ..."
Bramwell wiegte den Kopf. Hm. Wie hieß der Mann?
Riggs hieß er, Danny Riggs.
Haben Sie ſeine Papiere geſehen?
Jones zögerte mit der Antwort. Nein, ſagte er ſchließlich,
er war arbeitslos, ſeit langer Zeit, aber er war ein ganz ge=
ſchickter
Arbeiter. Ich wollte ihn ja auch nur kurze Zeit beſchäftigen.
Auf jeden Fall ſehr leichtſinnig von Ihnen, Jones, einen
remden Arbeiter einzuſtellen, ohne mich zu fragen. Hawley ſchüt=
telte
mißbilligend den Kopf
Zeigen Sie mir die Schlafſtelle des Burſchen, ſagte Bram=
well
. Ich möchte doch mal einen Blick hineinwerfen.
Die beiden verließen den Raum.
Ich muß um Entſchuldigung bitten, Miß Crane, wegen dieſer
Eigenmächtigkeit des Gärtners, ſagte der Haushofmeiſter.
Dorothy hob den Kopf. Ihre Augen hatten einen abweſenden
Ausdruck, als ob ſie einer Erinnerung nachhing. Sie blickte hilfe=
ſuchend
auf Jenkins. Schon gut, Hawley. Wir wollen hoffen,
daß Jones hier keine Dummheit gemacht hat. Aber jetzt, wo er
dieſen Menſchen erwähnt hat, fällt mir etwas ein. Dorothy ſtrich
ſich mit der Hand über die Stirn. Ungefähr acht Tage iſt es her,
da machte ich nach dem Dinner einen Spaziergang durch den Park.
Es war ſchon vollſtändig dunkel. Ich war bis zum Obſtgarten ge=
kommen
und kehrte um, weil mich fröſtelte. Als ich ins Haus
gehen wollte, ſah ich eine Geſtalt vor dem Fenſter des großen
Parterrezimmers ſtehen. Dort liegt die Treppe, die zum Arbeits=
zimmer
meines Vaters führt. Ich ging auf den Fremden zu. Als
der Sand unter meinen Füßen knirſchte, drehte ſich der Mann
haſtig um. Er hatte eine Taſchenlampe in der Hand. Ich wurde
faſt geblendet durch den grellen Schein der Lampe. Der Mann
verſchwand dann blitzſchnell im Dunkel. (Fortſetzung folgt.)

Pfehle

rachtvolle junge Tauben
geſchlachtet, Stück v. 70 9 an
unge Hahnen, Poularden,
Suppenhühner
Zere von 80 an das Pfd.
unge Enten per Pfd. 1.30
hraten in jeder Größe billigſt.
Bunſch geſpickt und bratfertig
(310a
frei Haus.
Bchröder
ſiſt raße 15 Telefen 1969

Dame
aus beſter Familie,
Anf. 30, hier fremd
ſucht Anſchluß
naturliebende,
ſchlicht=vornehme
Menſchen.
Gefl. Zuſchr. unter
U. 123 a. d. Geſch.*

Wäſche w. gewaſch
u. gebug., Vorhäng
werd. gewaſchen u.
geſpannt auf neu.
Billig. Angeb. u.
U. 131 a. d. Geſch.

jonl
Armstädter Murst-u. Fletscahalle 2
LLDauch, Eeke Schustergas, e und Holzstraße
Neu eingeführt:
Braunschweiger Leberwurst 2un 0.80
(zum Streichen)
2A hen Sie einen Versuch und urteilen Sie selbst.
AP NSpeers lese Woche noch 1.20 d.Pfd.

Oett Aätt
Herren-Maßanzüge
zu Ausverkaufs-Preisen
Im Rahmen unseres Total-Ausverkaufs fertigen
wir jetzt auch unsere erstklassigen Maß
anzüge in deutschen und englischen Qualitäts-
stoffen
zu herabgesetzten Preisen an u. zwar als
Maß-Konfektion
oder
reine Maß-Arbeit
Nutzen Sie diese wirklich günstige Gelegen-
heit
! Es stehen neben erstklassigen, neu ein-
getroffenen
Frühjahrs- und Sommer-Stoften,
hervorragende Fachkräfte zu Ihrer Verfügung.

Gehen Sie zu

(3496

ich offeriere meine allererſte
Aualitätsware im Laden!
Prima junges Ochſenfleiſch, Pfd. nur 0.60
Prima junges Kalbfleiſch . Pfd. nur 0.70
Prima jung. Hammelfleiſch, alle Stücke 0.70
.. Pfund 0.70
Ochſen=Würſtchen .
Roaſtbeef und Lenden im Ausſchnitt
Julius Strauß
Telefon 2426 Holzſtraße 10
Verſand nach allen Stadtteilen.

Besteche
in massiv Silber,800 gest.
O,
90 u. 100 g Silber-
2
von meiner Pirma
Ke-Allerfeinste u. schwerste
sind Oualitätsl
Juwelie
ornehme Muster, zu Sonder-
*!
eisen,
dige 72teilige
Garnitur
Ist.
06.
Miliehe Garantie.
EN
eienng, Verfzuf ain
Mlungen i. Ro
elMon. na
eh. Ersie
enl. u.
erei
*
Afe Haſanſt Jaſanrn ſaſant. Kße
1V 1080

Holzketten
sind modern und kleidsam.
Stets Eingang von Neuheiten.
Parfümerie Tillmann
2383a) Elisabethenstraße 21.

Tägl. friſche Farm=
Eier zu haben. Gg.
Fornoff, Pfungſtadt.
Beſtellung, wd. an=
genom
. Ferdinand
Flach, Liebigſtr. 10.*
On

23 Büroräume
im Zentrum zu
mieten geſucht. An=
gebote
unter U.
an die Geſchäftsſt.

Beamter
ſucht 34=Zimmer=
Wohnung. Angeb.
Paul Wolf & Co.,
Rheinſtraße 51.

Pünktl. zahl. Miet.
ſucht bis 1. April
eine ſchöne 34=Z.=
Wohn., Prs. 30-40ℳℳ.
Ang. u. U. 93 Gſch.
Laden
in der Ludwigſtr.,
Marktplatz. Ernſt=
Ludwigſtr. per ſof
geſucht. Angeb. mit
Preis u. Fläche
U. 101 Gſchſt. erb.
2=Zim.=Wohnung
Nähe Joh.=Viertel
kinderloſ. Ehep
geſucht. Angeb. u.
A. 108 a. d. Gſchſt.

Einz. Dame ſ. 23=
Z.=Wohn. mit Bad
Ver., Hzg. Ang. m.
Prs. u. U. 6 Gſch.
Beſchlgnfr. 23=Z.=
Wohn., 3540 Mk.
non., v. kinderloſ
Ehep. z. 1. April zu
mieten geſ. Angeb.
unt. U. 107 Gſchſt.*

Kleine 2=Zimmer=
Wohnung geſucht.
Angeb. unter U. 8
a. d. Geſchäftsſt. (*fs

Suche heizb. mb. Z.
n. Kochgel. ſof.
Off. u. U. 102 Gſch
Beſſ. kinderl. Ehep.
Mai 3=Zim.=
Wohnung m. Zub.
nur gut. Hauſe.
Joh.=Viertel bevor=
zugt
. Aeuß. Preis=
ing
. u. U. 128 Gſch.*

Hdisches Lilerarisches Haharel.
Maxim
PFa
Sakaschansky
Einmal. Gastsviel in Darmstadt
Samstag, 5. März, Loge-Haus, Sandstr. 10
Vollständig neues Programm, u. a. Die
Fasanenstraße‟, Die Barditschever
Zank‟,DieEize‟ vonScholemAleichem.
Karten zu Mk. 1., 2. (1.3477
Vorverkaut: Bücherstube Bodenheimer.

Back- und
Garnier-Kurs
findet ab Hontag, den 7. Härz, abends von
710 Uhr, im Ansstellungsraum Heag statt.
Dauer 8 Tage. Preis 8 Mk. Anmeldung
Ausstellungsraum Heagod. Pankratiusstr. 3.
Ffgl Ed. Hammer, Kondilormeister.

Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Herrenfahrrad ohne
Gummibereifung, 1 Füllfederhalter, ein
Herrenfahrrad, 1 geſtickte woll. Damen=
handtaſche
mit verſchied. Inhalt, eine
Hundeleine, 1 blauer Damengülrtel, ein
Schlüſſel.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegen=
ſtande
vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind. In=
tereſſenten
können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 11 beſichtigen.

Suche eine
5=Zim.=Wohng.
m. Bad u. Z.=Heiz.
in Neub., w. mögl
mit Garage. Ang.
u. U. 117 Geſchſt. (*
Möbl. ſep. Manſ.=
Zim. (Kochgel.) ſof.
geſucht. Angeb. un
iI. 129 a. d. Geſch.*

K

Dſch. Schäferh.=Rüde
ſchw.=gelb. m. Ia St.,
M. alt, w. Wegz.
bill. verkfl. Off.
U. 120 a. d. Geſch.*
3 Einlegſchweine
zu verkaufen.
Näh. Geſchäftsſt. (
Kätzchen (6 Mon.)
an nur Tierfr. zu
verſchenken.
(3518
Aeuß. Ringſtr. 108.
Schönes weißes
Angora=Kätzch. abz.
Lauteſchlägerſtr. 6.p.

Verſteigerung
im ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 9. und Donnerstag,
den 10. März 1932, vormittags von
912 Uhr, Verſteigerung der bis Ende
Februar ds. Js. verfallenen Pfänder:
Brillanten, Gold= und Silbeiwaren,
Uhren, Herren= und Dämenkleider, Stie=
el
, Wäſche, Operngläſer, Photogpparate.
Muſikinſtrumente uſw.
Am Dienstag, den 8. März bleibt das
Amt wegen der Vorarbeiten zur Ver=
ſteigernng
geſchloſſen.
Darmſtadt, den 4. März 1932.
Städt. Leihamt. (Sl.3305
Bekanntmachung.
vom
Die Holzverſteigerung Nr.
3506
1. März 32 iſt genehmigt.
Eberſtadt, 2. März 1932.
Forſtamt Eberſtadt.

guten, süßen saftigen
ORANGEN
OFta. Blut- vonBB) an
10St. Blut- JondBAan
im
alencla MIA
Garten
941
Luisenplatz 1 13516) Tel

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 64

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

9. März
Otto-
Berndt-
Halle
Lieder- und
Arien-Abend
der Gesangs-
schule

Maria
Franke
Karten Mk. 1.50.
Mk. 1.-, Mk. 0.50.
Christian Arnold
am Weißen Turm
3478

Preisſenkung!
Alle Maler= un
Weißbinderarbeiten
werd. v. tücht. Fach=
mann
mit beſter
Material ausgef.,
Küche m. Oelf. 20,
Zimm. mit Wand=
muſter
19 , ſow.
Faſſaden u. Trepp. billig mit
Garantie. Ang. u.
U. 106 a. d. Gſchſt.
Bernſtein=
Fußbodenlacke
in verſch. Farben
iM. 1.62
in Doſen v. 1 Ke
Inhalt nur bei
Ankon Fiſcher
Adler=Drogerie
Frankf.=Str. 12/14
Telef. 186. (3482a
Freinsheimer
Obſtwein
glanzhell, ſüßlich, mit
Traubenweinreinhe
vergoren. f. alle Feſte
geeignet, im Leihfaß
ca. 30 Ltr. an, per
Ltr. 30 Z nur gegen
Nachnahme Gratis=
probe
/. Ga Klotzſch,
Landwehrſtr. 62
Gar. reelle Bedieng
Apfelweinkelterei
Freinsheim No. 24,
Pfalz. (3224b
Nußkohlen, geſiebt,
der Ztr. 1.80 Mk.,
Unionbriketts pe
Ztr. 1.40 Mk. frei
Keller. Beſtellungen
unt. T. 242 an die
Geſchſt. erbet. (*mfg

Freitag, 4. März 1!

Reife
Pedal
Schutzb
Ketten,
Speiche
Lenker
Sremſ
Fele

alle
bille

Ka
für Fah
Grafenſ
(340
Gut

Ka
Pfund
J. Sd
Karlſtr.

Gelege
Adler
Ant 54
nur die
L. W., A
ſtraße 5.
Sud
200250
Volln
Angeb. m.
u. 94 a.
Nähmaſch.
all. Fab=
Fran
Beſſunge
(*
Infolg
ſung eit
lobung,

Auftrag
kürzlich
tes, nod
lagernde

ſchwer ef
mit nußbo
zum Spott
von AR
Mr. 490
abzugeben. / 9

Karlſtraße

We

Wirtſchaft Zum Brauſtübl
am Hauptbahnhof.
1
Freitag und Samstag
R
2
BroßesGchlachtſeſt
zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen. (*
Es ladet freundlichſt ein
Familie Wilhelm Herrmann.

1 Halle, 18 m lg.
m hoch, 12 m br.,
m. Tür., Fenſter u.
Läden abzug. Ueb.=
Pl. 187, Griesheim
(*df)

Bürgerverein Darmſtadt v.
Gegründet 1849.
Die Mitglieder unſeres Vereins
werden hierdurch zu der am Montag,
den 14.März 1932,abds.8 Uhr, im Ver=
einshauſe
,Saalbanſtr. 67, ſtattfindenden
Drd. Generauverjammtung
eingeladen.
Tagesordnung:
1. Bericht des Vorſtandes über das
Vereinsjahr 1931.
2. Rechnungsablage und Entlaſtung
des Rechners.
3. Ergänzungswahl des Vorſtandes.
4. Beſprechung etwaiger Anträge, die
bis zum 8. März einzureichen ſind.
(3486
Der Vorſtand:
Karl Schembs
Hans Strechert
Vorſitzender.
Schriftführer

Hur 209
koſtet ein Wannenbad im Römerbad,
Zimmerſtraße 7. Tel 3834 Alle Arten
Bäder. Bei allen Kaſſen zugelaſſen. (584a

Mekzgerei
Max Mager
Kaupſtraße 54
Ecke Lichtenbergſtraße
empfiehlt aus eigener Schlachtung
5g. Ochſen= n. Rindfleiſch
per pfd. nur 0.56
Hackſleiſch .. . . 0.60
0.65
Kalbskeule".
Kalbsnierenbrat. u. Bruſt 0.65
Sammelfleiſch per pfd. nur 0.60
. 0.65
Noa,beef
Ochſenwärſtchen 5 Stück 0.50
Annahme von
Reichs= Fleiſch=Bezugsſcheinen
Telefon 1446

Großes Haus 19.30 bis geg 22
Hessisches
D17.
Landestheater

Freltag
4. März 1932

Eiſ. Bettſt., vollſt.,
Seſſel, kl. rd. Tiſch,
Einſ. f. Reitſt., Bil=
der
,Hängel., Tafelg.,
Kaffeeſerv. zu vk.
Wittmannſtr. 25, II.
(3500b)

KleinesHaus 2021.30 Uhr

Schneider Wibbel
Komödie von Hans Müller-Schlösser
Preise 0.705.60 Mark

3. Kammermusikabend
des Schnurrbusch-Quartetts
Preise 0.702 Mk.

Wegen Platzmangel
Schrankmöbel=
Nähmaſchine
10 Jahre Garantie,
konkurrenzlo
billig.
514
Georg Moll,
Grafenſtraße 4
Gebr. Sofa mit 2
Seſſ. ſow. ein. gebr.
Sofas m. neu. Pol=
ſterung
bill. z. verk.
Wilhelmſtr. 36,
Werkſtatt.

8/4 8½/4 ORPT
Uhr TLon
Uhr

Brauerei ſeczl Schul
N
Schloßgasse 25 5.,c60 Schloßgasse 249
Freltag u.
Fumstag Metzelsuppt

Schlachtplatten in bekannter Güte

Ganz vorzügliches Spezialbier heil und dunki e

Flaschenbier-Versand

Heutel
G Preitar, 4. März
Premiere

Elekt. doppelſ. Heiz=
llatte
preisw. z. vk.
Liebigſtr. 13, I. I1
W. gefahr. H.=Rad
Adler) mit Boſch
licht 32. Da.=Rad
och neu, ſpottbill.
Döngesborngaſſe
a. d. Pädagogſchule.
Stab. Herren= und
Da.=Rad bill. z. vk.
Eliſabethenſtr. 35,p.

des sensationellen
Varieté
Spiolplans
mit dem
P besten deutschen
Musikal-
Clown

Freitag, 4, Härz,abds. 8 Uhr, im dartensaal des städt. Saalbs
3. Vortragsabend
KneippkurimHausgebrauf
(Waschunden Umschläge Wickel Bäder T
Praktische Vorführungen
Referent. Bundeslehrerin losefine Schleiter, Bad Wörlel!
Wertvoll und nützlich.
Unkostenbeitag 30 Pfg. (TF.3511) Mitglieder
Kneſppbund e. V., Ortsgr. Darmsls

Aiu

Badeofen für Holz
und Kohlen, gebr.,
billig zu verkaufen.
Pallaswieſenſtr. 23
Werkſtatt.

Bücherſchr
Gelegenheitskauf
1 Da.=Rad N.S.U. nußb. pol.,
24 . 1 Dam.=Rad, äuß. prsw. z.
Klappacherſtm‟
neuwertig. ſpottb.*
A. Glatz, Neckarſtr. 26

Weiß. Kinderwag.,
Stubenwagen, au
geſchl., bill. z. verk.
Phil.=Rödweg 60.
Nähmaſchine
fit
35..
Kinderwagen Aleute!
gebr. 20.
G. Moll
Grafenſtraße 4.
(3513)

Geſtr. Hoſe, Schran!
. u. Buch., Zith.,
Wäſchepuff ( Korb=
ſtuhl
), Anrichtetiſch
Puppenküche, a. g
genannt der deutsche Grock‟
erh., bill. zu verk
Der erste und einzige Künstler, der im
Emilſtraße 17, I.
Lnſischiff ..Graf Zenpelin eine Varielé-Vorstellung gab.
Amerikan. Dauer=
brandofen
, grün,
ein. Teil d. Anſch
Preise: 90 Nfg. bis 2.50. Karten
wegz.=halb. z. verk.
Eberſtadt,
Goetheſtraße 17. (
Damen=Reitſtiefel, Zdr Rosenad‟
ſchwz., Größe 38
Freitag u S
Herren=Reitſtiefel.
Samstag Schlachtfest
ſchwz., Gr.
9. 7
Es ladet höflichſt ein
Ang. u. T. 229 Gſch.
Feldbergſtraße 28, K. L. Pullmann
(*mfg)

Unotz horrenter Kosten zeitgemäße
Verk.-Büro u. de Waal. Tel Bestellung 389

Brenntannäpfe
Zentner zu Mk. 2.50 liefert ſof. trei Haus
Ludwig Hinkel, Samenhandlg.
Schloßgartenſtr. 49 (1994a) Fernr. 2815

Die neue
CA
2
mit automatis:
Scharfstelll
Model
die neuesteGroßta tDeutscherKamera-Präzisiols
Der
neue Leica Vergröss.-App2
mit Wechselgewinde für Leica-Objektive.
Der
neue Leitz-Epi-Kartost
der hellste und billigste Bildwerfer.
Der
neueste MNauee-Schma film Proiel
mit Vor-, Rücklauf- und Stillstand-Einrichtung.!
Interessenten unverbindlich vorgeführt, im:
Schuchardsl
Fotohaus-Perabo Fernspreche
Spezialgeschäft für Leica- u. Kleintilm-Kan
Achtung: Schulen Verbänden Vereinélle

ich jederzeit obige Apparate kostenlos V0l.
Einige gebrauchte Leica, Modelll, billig 2u Wlie