Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * berſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 53
Montag, den 22. Februar 1932.
195. Jahrgang
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1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streil uſw.. erliſcht
ſede Verofſchtung au Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung jäll eder
Nabat wrg. Bankonto Deutſche Bani und Darm=
Kädter und Natſonalban!
Tardieus Kampfkabinett gebildet.
Begeiſterke Aufnahme bei der franzöſiſchen Rechken. — Laval kehrt wieder.
Am Dienskag Enkſcheidung im Senak.
„Frankreich akmek auf!”
WTB. Paris, 21. Februar.
André Tardieu hat nach Mitternacht ſein Kabinett
folgender=
tien gebildet:
Miniſterpräſidium u. auswärtige Angelegenheiten: Tardien.
ön ſtizminiſterium und Kontrolle der öffentlichen Verwaltungen:
Reynaud.
Ianeres: Mahieu. — Finanzen: Flandin.
Nationale Verteidigung: Piétri.
Oeffentlicher Unterricht: Mario Rouſtan.
Fenſionen und befreite Gebiete: Champetier de Ribes.
beit: Laval. — Oeffentliche Geſundheitspflege: Blaiſot.
D.ff. Arbeiten, Verkehrsweſen u. Handelsmarine: Guernier.
Lendwirtſchaft: Dr. Chauveau.
bandel, Poſt= und Telegraphenverwaltung: Rollin.
Rolonien: de Chappedelaine.
Das Kabinett zählt ſieben Mitglieder weniger als das
voraus=
haigene Kabinett. Das Budgetminiſterium iſt mit dem
Finanz=
mſſterium, das Miniſterium für Handelsmarine und
Handels=
ſſtjahrt mit dem Miniſterium für öffentliche Arbeiten, das
Poſt=
o Telegraphenminiſterium mit dem Miniſterium für Handel
eler vereinigt worden. Neu geſchaffen wurde das Miniſterium
ationale Verteidisung, das die bisherigen Miniſterien für
eiwpeſen, Kriegsmarine und Militärluftfahrt vereinigt.
Sem neuen Kabinett gehören u. a. an: Ein
Sozialrepubli=
te und ein Unabhängiger, drei Mitglieder der Radikalen
tten ſechs Linksrepublikaner, zwei Mitglieder der Fraktion
aiklin=Bouillon, ein katholiſcher Demokrat, zwei Mitglieder
Demokratiſch=Sozialen Aktion (Fraktion Maginot) und zwei
itlieder der Demokratiſch=Republikaniſchen Union (Fraktion
tiEn).
Das neue Kabinett tritt am Dienstag vor das Parlament.
Tardieu beabſichtigt, am kommenden Mittwoch nach Genf
ab=
teſſen, um die Führung der franzöſiſchen Delegation auf der
fr ſtungskonferenz wieder zu übernehmen.
Das neue Kabinekt im Spiegel der Preſſe.
Das Kabinett Tardieu wird von der Preſſe, der Mehrheit
dwon den großen Nachrichtenblättern mit Freuden begrüßt.
Teil der linksſtehenden Preſſe nimmt das Miniſterium
Atiieu mit Reſignation auf. Einige radikale Blätter, ſowie
allem auch der ſozialiſtiſche Populaire erklären jedoch, daß
ſch um ein Kampfkabinett handele, und daß die Mehrheit
Senats dieſes Miniſterium als Herausforderung deuten
hſſt.. Der Kampf der Oppoſition gegen das Kabinett gehe fort.
Oeuvre erklärt, wenn man etwa meinen wollte, daß die An=
Fienheit nun erledigt ſei, dann täuſche man ſich.
Die République Daladiers ſchreibt: Die Rechte erklärt dem
kunt den Krieg. Der Senat werde die Herausforderung
an=
nnen.
Der ſozialiſtiſche Populaire ſchreibt, die Sozialiſten würden
Kampf bereits am Dienstag in der Kammer aufnehmen.
4)eu perſonifiziere die Politik der ſchlimmſten und brutalſten
Ainion. Der Senat habe Laval=Tardieu geſtürzt, Doumer ſchike
ein Kabinett Tardieu=Laval zurück. Der Senat müſſe das
ecnen ſchlechten Scherz halten.
Die Urteile der Rechtspreſſe für das Kabinett Tardieu faßt
Die wie folgt zuſammen: Das neue Miniſterium iſt aus den
ſaten politiſchen Elementen gebildet wie das Miniſterium,
Ven, Sturz vom Lande bedauert wurde; das Kabinett Tardieu
vie einzig vernünftige Löſung. Tardien hat jetzt freie Bahn.
ſkann durchführen, was er will; hoffentlich will er auch, was
ann.
Das Blatt der Schwerinduſtrie, Echo de Paris, urteilt: Das
1d atmet auf.
Deie Coty=Preſſe iſt mit dem Miniſter für nationale
Ver=
liemung Piétri nicht zufrieden. Sie hätte eine „ſtarke Fauſt”
ürrſcht.
Kiangwan von den Chineſen zurückeroberk.
Schanghai, 21. Februar.
der Kampf um Schanghai iſt am Sonntag wieder heftig
ent=
yat In der Nacht zum Sonntag haben die Chineſen Kiangwan,
Sechlüſſelſtellung im Norden Schanghais, zurückerobert. Die
aner hielten lediglich den Rennplatz öſtlich und einige
ſtra=
ſſchre Punkte. Kiangwan wurde den ganzen Sonntag über mit
deren Geſchützen beſchoſſen, jedoch hielten die Chineſen ihre
Ing. Die Japaner melden, daß das Bombardement gute
Er=
izeitigte, ſo daß die Ausſichten auf einen Durchbruch ſich
ver=
ſeis hätten.
Während des Sonntags zogen die Japaner Truppen aus der
eiggegend heran. Es wurde eine Armeegruppe gebildet, die
BSefehl hat, durch Kiangwan und Taſang durchzuſtoßen. Eine
ſite Gruppe ſetzte ſüdlich von Kiangwan zum Vorſtoß auf
Fel-iu an, wo ſich das Hauptquartier des chineſiſchen Ober=
Nshabers befindet, ohne aber Fortſchritte zu machen, obwohl
Sanks Verwendung fanden. Bisher ſind die Kämpfe an die
(m-Ferteidigungsſtelle der Chineſen, die acht Kilometer weſtlich
haushai-Wuſung=Eiſenbahn verläuft, noch nicht
herange=
em worden.
Enkkäuſchung über die Kriegslage in Tokio.
Die Entwicklung der militäriſchen Lage in Schanghai hat
Nen militäriſchen und Regierungskreiſen enttäuſcht. Am
hnctag fand eine Sitzung der hohen militäriſchen Stellen ſtatt,
beſchloſen, ſofort weitere Verſtärkungen nach Schanghai zu
ſeurden, da General Uyda bereits um Entſendung einer
wei=
n Diviſion gebeten hat.
Die Gefallenengedenkſeier im Reichstag
Berlin, 21. Februar.
Im Mittelpunkt der Weiheſtunde zum Gedächtnis an die
Ge=
fallenen des Weltkrieges am diesjährigen Sonntag Reminiſcere gaben in „Current Hiſtory”, Band XXXV, S. 687, hat ſich die
ſtand die eindrucksvolle Gedenkfeier des Volksbundes Deutſcher Kommiſſion vor allem die Aufgabe geſtellt: ſämtliche Schriften
Kriegsgräberfürſorge im Plenarſitzungsſaal des Reichstages. Die
würdige Ausſchmückung des weiten Raumes erhöhte die feierliche
Stimmung der zahlreich Verſammelten, unter denen man eine
große Anzahl von Vertretern der Reichs=, Staats= und
Kommunal=
behörden bemerkte.
Um die Rednertribüne und an den Seiten des Sitzungsſaales
hatten die Vertreter der akademiſchen Jugend von 116
ſtudenti=
ſchen Verbindungen Aufſtellung genommen, desgleichen eine
Ab=
ordnung des Reichesheeres mit den Fahnen der alten Berliner
Negimenter. Kurz vor Beginn der Feier betraten Reichskanzler
Dr. Brüning ſowie einige Reichsminiſter den Saal und nahmen
am Regierungstiſch Platz. Pünktlich um 12 Uhr erſchien in der
Präſidentenloge Reichspräſident v. Hindenburg mit ſeinem
Gefolge. Der Vizepräſident des Reichstages, von Kardorff, und ton als Farmer”, „Waſhingtons Familienleben”, „Das Pionier=
Reichswehrminiſter Groener nahmen an der Seite des
Reichs=
präſidenten Platz. Die Feier begann weihevoll. Muſikaliſche und
geſangliche Darbietungen des Kosleckſchen Bläſerbundes und der
Berliner Liedertafel umrahmten die Gedenkanſprache des
evan=
geliſchen Feldprobſtes des Heeres und der Marine, Dr. Schlegel.
Der Redner führte u. a. aus, daß die Todesopfer unſerer
ge=
fallenen Brüder eingeſtrömt ſeien in die Geſchichte unſeres Volkes.
Mit Ernſt und Hingabe müßten wir erfahren, was einſt geſchah,
und was heute geſchehen müſſe. Die ſchickſalsſchwere Zeit, die wir
jetzt durchleben, hätten wir kommenden Geſchlechtern gegenüber
zu verantworten. Der Opfertod unſerer gefallenen Helden
er=
mahne uns, der Not der Zeit entgegenzutreten in feſtem Glauben
an die ſittlichen Kräfte unſeres Volkes. Unſer ſei die Hoffnung,
daß das Kreuz uns in die Höhe führe. Ein freier Deutſcher, ſo
ſchloß der Redner, kennt kein kaltes Müſſen. Deutſchland muß
leben, auch wenn wir ſterben müſſen. Das Lied vom Guten
Ka=
meraden und der gemeinſame Geſang des Deutſchlandliedes
be=
endete die ſtimmungsvolle Stunde.
Im Anſchluß an die Feier ſchritt Reichspräſident von
Hinden=
burg die Front der Ehrenkompagnie ab, die vor dem
Reichstags=
gebäude Aufſtellung genommen hatte. Von der zahlreichen
Men=
ſchenmenge wurde der Reichspräſident beim Erſcheinen begeiſtert
begrüßt.
Dem Gedächtnis aller, die in Kriegsgefangenſchaft den Tod
er=
litten, galt eine Feier im würdig geſchmückten Plenarſaal des
ehe=
maligen Herrenhauſes, zu der die Reichsvereinigung ehemaliger
Kriegsgefangener aufgerufen hatte. Der Stahlhelm veranſtaltete
ſeine große Kundgebung im Sportpalaſt, der Hauptkriegerverband
im Großen Schauſpielhaus und die Vaterländiſchen Verbände im
Konzerthaus Clou. Andere große Gedenkfeiern fanden ſtatt im
Berliner Rathaus, in der Hochſchule für Muſik, im Kriegervereins=
haus uſw.
Bierſteuerſenkung
ab 1. April in Ausſicht genommen.
Berlin, 21. Februar.
Amtlich wird mitgeteilt:
Die Verordnung über die Bierpreisſenkung bleibt beſtehen
und wird durchgeführt, und zwar nach Maßgabe der vom
Preis=
kommiſſar erlaſſenen Ergänzungsverordnungen, wonach die
ört=
lichen Behörden Härten ausgleichen können.
Die Reichsregierung hält jedoch, wie ſie das bereits auf die
Anfrage des Abgeordneten Mumm und Genoſſen zum Ausdruck
gebracht hat, im Geſamtrahmen des Bierpreisproblems auch die
Inangriffnahme des Getränkebeſteuerungsſyſtems für nötig, denn
die Finanzlage erfordert es, daß das Bier unter allen Umſtänden
das aufbringt, was bisher in den Haushalten dafür angeſetzt war.
Dieſe Anſätze würden aber nicht erreicht werden, wenn die
Beſteue=
rung in ihrer bisherigen Höhe, die übrigens bei der
gegenwärti=
gen Kaufkraftlage der Bevölkerung auch wirtſchaftlich und
ſteuer=
lich nachteilige Wirkungen für das Gaſtwirtsgewerbe, die
Braue=
reien und die mit dem Braugewerbe zuſammenhängenden
Ge=
werbe hat, jetzt beſtehen bliebe. Aus dieſem Grunde iſt ſpäteſtens
zum 1. April 1932 eine entſprechende Bierſteuerſenkung in
Aus=
ſicht genommen, die dann auch eine weitere Senkung des
Bier=
preiſes ermöglicht.
Hindenburg an Hoover.
Berlin, 21. Februar.
Anläßlich des 200. Geburtstages von George Waſhington
hat der Reichspräſident von Hindenburg an den Präſidenten
Hoover nachſtehendes Telegramm gerichtet:
„Zur Feier des 200. Geburtstages Ihres großen
National=
helden geſtatte ich mir, Ihnen, Herr Präſident, und der ganzen
amerikaniſchen Nation, zugleich im Namen der Reichsregierung
und des deutſchen Volkes, die herzlichſten Glückwünſche
auszu=
ſprechen. George Waſhington, der ſeinen Volksgenoſſen in Krieg
und Frieden ein vorbildlicher Führer war, gehört zu den
Un=
ſterblichen der Weltgeſchichte. Möchte dieſes Jahr des
Gedächt=
niſſes an George Waſhington, deſſen kraftvolle Hand das junge
amerikaniſche Staatsſchiff in ſchwerſter Zeit ſicher durch alle
Klip=
pen hindurchſteuerte, zum Beginn einer Aera neuen
wirtſchaft=
lichen Aufſtieges für das amerikaniſche Volk und die ganze Welt
werden.”
ZuGeorge Waſhingkons 200. Geburkskag
Von Rudolf Mueller=Darmſtadt.
* Der 22. Februar 1932 wird in allen Teilen der Vereinigten
Staaten und darüber hinaus überall da, wo Amerikaner
woh=
nen, mit der ganzen Begeiſterungsfähigkeit gefeiert werden, über
die dieſes lebendigſte aller großen Kulturvölker verfügt. Seit
acht Jahren bereits arbeitet man an einer würdigen
Vorberei=
tung der Feſtlichkeiten. Im Jahre 1924 wurde vom
amerika=
niſchen Kongreß eine Kommiſſion eingeſetzt, die „George=
Waſhington=Bicentennial=Commiſſion”, mit der Aufgabe, die
Kenntnis um Waſhington mit aller nur erdenklichen
Eindring=
lichkeit zu verbreiten und zu vertiefen und das allgemeine
In=
tereſſe für ihn in höchſt möglicher Weiſe zu ſteigern. Nach An=
Waſhingtons (politiſche und wirtſchaftliche Aufſätze, Tagebücher,
zahlloſe Briefe uſw.) auf Grund einer lückenloſen Erforſchung
des geſamten Quellenmaterials in den Bibliotheken und bei den
Manuſkripthändlern des In= und Auslandes neu
herauszu=
geben. Man rechnet mit mindeſtens 25 Bänden. Auch will ſie
einen „George=Waſhington=Atlas” ſchaffen mit Angabe aller der
Orte, an denen Waſhington geweilt hat — eine Arbeit, die auch
ganz allgemein als hiſtoriſcher Atlas des damaligen Amerikas
von großer Bedeutung ſein wird. Waſhington ſelbſt hat in
ſei=
ner Jugend topographiſche Arbeiten gefertigt, die — zum Teil
erſtmalig — mit veröffentlicht werden ſollen.
Auch die Herausgabe zahlreicher Einzelſchriften über
Waſhingtons Leben liegt der Kommiſſon ob, z. B. „
Waſhing=
leben in Waſhingtons Zeit” u. a. Sogar mit der Ausarbeitung
von Plänen für WaſhingtonFeiern in den Schulen, Vereinen
uſw., von Zeremonien für das Pflanzen von Waſhington=
Bäu=
men (!) beſchäftigt ſie ſich mit Muſtern für Nadio=Reden, mit dem
Sammeln und Anregen von Muſikſtücken hiſtoriſchen
Bühnen=
ſtücken, der Schaffung von Plakaten, Medaillen, Büſten und
Bildern Waſhingtons und der Zuſammenſtellung bereits
vor=
handener Werke ſolcher Art, der Ausgabe neuer Briefmarken.
Typiſch amerikaniſch wie dieſe Arbeiten iſt auch die ungeheure
weitere Aufgabe, die ſich die Kommiſſion geſetzt hat: „alle
ver=
nünftigen, ernſthaft gemeinten Fragen über Waſhington” zu
beantworten, ſoweit es ihr möglich iſt. Von dieſer Gelegenheit
wird in ganz Amerika in größtem Umfang Gebrauch gemacht.
Denn überall iſt der große Mann ein bevorzugtes
Geſprächs=
thema, und man intereſſiert ſich beſonders auch für ſeine
Per=
ſönlichkeit, ſein Tun und Treiben in ſeinem Privatleben und
ſeine einfachſten Lebensgewohnheiten.
Wie ungemein populär Waſhington ſchon immer in ſeinem
Vaterlande geweſen iſt, zeigt auch die Tatſache, daß außer der
Bundeshauptſtadt und dem gleichnamigen großen Staat im
Nordweſten der Union zahlloſe Berge, Flüſſe und
Meeresbuch=
ten, Straßen, öffentliche Gebäude, Erziehungsanſtalten uſw. nach
ihm benannt ſind, und daß mehr als 400 Biographien (auch
deutſche) über ihn exiſtieren. Eine der wertvollſten ſtammt von
einem Zeitgenoſſen, dem ſpäteren Präſidenten Jefferſon.
Kaum eine andere Perſönlichkeit in der Menſchheitsgeſchichte
hat aber auch in ſolchem Maße die Eigenſchaften eines
National=
heros im beſten Sinne des Wortes in ſich vereinigt und
Erfolg=
von ſolchem Ausmaß für ſein Land und Volk erzielt, als er,
der Kriegsmann, der Politiker, der vorbildliche Menſch.
Moltke nennt ihn den „größten General des engliſch
ſprechen=
den Amerika‟. Waſhington war der Oberbefehlshaber im
Frei=
heitskrieg der amerikaniſchen Kolonien gegen das Mutterland.
England verfügte über wohldiſziplinierte und beſtens
ausge=
rüſtete Truppen. Das ſog, amerikaniſche Heer war eine ſchlecht
bewaffnete, eigenwillige, ordnungsloſe Maſſe, die erſt zu einer
brauchbaren Truppe herangebildet werden mußte. Mancher
Miß=
erfolg der Amerikaner in ſchweren Kämpfen war das Ergebnis.
Der vormalige preußiſche Offizier von Steuben erſt brachte als
Generalinſpekteur Waſhingtons Zucht in die Soldaten und legte
den Grund zu der heutigen, ſehr hochwertigen Ausbildung des
amerikaniſchen Heeres. Frankreich hatte zu Waſhingtons
Unter=
ſtützung den General Lafayette geſchickt, der in Amerika raſch
bekannt und beliebt wurde; er war mit Waſhington perſönlich eng
befreundet und galt bis in die jüngſte Zeit als die rechte Hand
und wertvollſte Stütze des Oberbefehlshabers in den
Freiheits=
kriegen, während Steuben völlig im Dunkel blieb. Erſt die neuere
geſchichtliche Forſchung hat Steuben daraus emporgehoben und
feſtgeſtellt, daß ihm in allererſter Linie der ſchließliche
miliä=
riſche Erfolg über England zu verdanken iſt. Bekannt iſt, auch
in Deutſchland, die in Amerika ſehr angeſehene „Steuben=
Society” und ihre Propaganda für Steuben aus Anlaß ſeines
200. Geburtstages im Jahre 1930. Auch Darmſtadt hat Steuben
geehrt, indem es den ſchönen alten Bahnhofsplatz in „Steuben=
Platz” umtaufte.
Noch bedeutender denn als Feloherr war Waſhington als
Politiker. Im Jahre 1789 wurde er als erſter Präſident der
Vereinigten Staaten auf die verfaſſungsmäßige Periode von vier
Jahren gewählt. Im Jahre 1793 erkor man ihn von neuem zum
Präſidenten. Seit Waſhingtons Beiſpiel kann ein und dieſelbe
Perſönlichkeit nicht mehr als zweimal Präſident ſein. Das iſt
zwar nicht in der Verfaſſung feſtgelegt, aber eine faſt heilig
ge=
haltene Uebung. Der ſehr beliebte Präſident Rooſevelt, der ſich
zum dritten Mal zur Verfügung ſtellte, iſt an ihr geſcheitert.
Coolidge, der in ähnlicher Lage war, hat ſich nach ſeiner
zwei=
maligen Präſidentſchaft klugerweiſe zurückgezogen.
Die Wahl des ſiegreichen Feldherrn nach der Befreiung von
der Bedrückung des Mutterlandes zum Präſidenten des neuen
Staates war unter den gegebenen Umſtänden eine Maßnahme,
die nicht nur nahelag, ſondern ſchlechthin notwendig erſchien: Die
noch ſehr ungeklärten politiſchen Verhältniſſe der jungen
Repu=
blik erforderten eine Führerperſönlichkeit, die nach allen Seiten
hin das unerläßliche Vertrauen beſaß, ohne durch beſondere
Intereſſen gebunden oder politiſch feſtgelegt zu ſein (
Hinden=
burg!). Wafhington ſelbſt war weniger der Mann großer
geiſti=
ger Schöpfungen, als der überlegten, ruhig abwägenden
Den=
kungsweiſe; unter ſeinen Zeitgenoſſen iſt er der ruhende Pol, der
zuverläſſige, maßvolle Patriot, der vor allem die große Gabe
beſaß, die richtigen Männer an die richtigen Stellen zu ſetzen.
Und er hatte das große Glück, über eine Anzahl ganz ungewöhn=
Seite 2 — Nr. 53
lich begabter Staatsmänner zu verfügen: Hamilton, Jefferſon,
John Adams, Benjamin Franklin, Monroe u. a. Sie alle
be=
ſaßen nicht die Popularität Waſhingtons, aber ſie waren die
denkbar beſten Mitarbeiter auf den verſchiedenſten Gebieten, und
auch ihre Verdienſte um den amerikaniſchen Staat ſind mit
goldenen Lettern in der amerikaniſchen Geſchichte verzeichnet.
Waſhington hat mit Entſchiedenheit und Erfolg die ſtarken
par=
tikulariſtiſchen Beſtrebungen bekämpft, die ſich während des
Ringens um die künftige Staatsform unter den dreizehn
Grün=
derſtaaten geltend machten, und damit einen klaren ſtaats
männiſchen Blick für die kommenden Notwendigkeiten bewieſen.
Die völlige Löſung dieſes Intereſſenkonfliktes war bekanntlich
erſt einer ſpäteren Zeit vorbehalten: Der amerikaniſche
Bürger=
krieg zu Anfang der ſechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts
war die ſchließliche große Auseinanderſetzung, der ſiegreiche
Kampf des Unitarismus gegen den Partikularismus —, die
Sklavereifrage war nur der äußere Anlaß. Damals wiederum
hatte Amerika das Glück, in dem Präſidenten Lincoln einen
Mann zu beſitzen, der mit überlegener Klugheit alle
Schwierig=
keiten gemeiſtert und die Union endgültig wind= und wetterfeſt
Innern gemacht hat.
Die ſchwierige Aufgabe, nach der Schaffung der Verfaſſung
der Form des neuen Staates Leben zu geben, fiel wiederum auf
Wafhington. Die amerikaniſche — unſerer früheren
bundesſtaat=
lichen ähnliche — Verfaſſung gibt dem Präſidenten und dem
ven ihm ernannten Kabinett ſtarke Befugniſſe (Vetorecht des
Präſidenten!) im Gegenſatz zu Deutſchland (bei normalem
Ver=
faſſungsleben) oder gar Frankreich, wo der Präſident eine
macht=
loſ Repräſentationsfigur iſt. Allerdings iſt der amerikaniſche
Präſident, zumal angeſichts der bevorzugten Stellung des Senats,
kein Diktator, ſondern etwa dem konſtitutionellen Monarchen
vergleichbar. Waſhington hat als erſter Präſident für dieſes
Amt richtunggebend gewirkt. Er hat ſich ſeiner ſtarken
Befug=
niſſe mit Mäßigkeit und Umſicht beoient.
Ein Muſter abgeklärter Weisheit und politiſcher Einſicht iſt
die berühmte „Farewell Adreß” die Abſchiedsbotſchaft, die
Waſhington bei ſeinem Ausſcheiden aus dem Staatsdienſt
er=
laſſen hat. Sie war maßgebend für die amerikaniſche
Außen=
politik des vorigen Jahrhunderts — nachmalig wurde ſie
aus=
gebaut durch den ſpäteren Präſidenten Monroe, deſſen Lehre,
die ſogenannte Monroe=Doktrin (Amerika den Amerikanern!),
heute noch von praktiſcher Bedeutung iſt, und zwar für den
gan=
zen Kontinent. — Bei alledem ſind es aber doch weniger ſeine
kriegeriſchen Taten und politiſchen Leiſtungen, die Waſhington ſo
populär gemacht haben, als ſein Charakter, der dem höchſten
Ideal des Amerikaners entſpricht. Er war ein edler und ein
guter Menſch, ein glühender Patriot und nicht zuletzt unbedingt
wahrhaftig. Alle amerikaniſchen Schulkinder bekommen es vorge
halten: „Washington never told a lie in his life” (Waſhington
hat nie gelogen). Das wird durch zahlloſe mehr oder weniger
verbürgte Geſchichtchen belegt. Nur die bekannteſte ſei erwähnt:
Waſhingtons Vater hatte einen Kirſchbaum gepflanzt, den der
kleine George aus Uebermut fällte; der ſtrenge Vater rief das
ganze Geſinde herbei und fragte, wer der Uebeltäter war, und
George trat mutig vor: „T did it with mv little ax” (ich tat es
mit meiner kleinen Axt!). —
Eine abfällige Kritik an Wafhington wäre heute in den
Ver=
einigten Staaten einfach Sakrileg. Feſt ſteht ſein untadeliges
Charakterbild im Herzen des amerikaniſchen Volkes.
Als Privatmann war Waſhington, deſſen Voreltern der eng
liſchen Ariſtokratie entſtammten, ein reicher Pflanzer im Staate
Virginia, der ſich alle Annehmlichkeiten des Lebens erlauben
kennte, ein glänzender Reiter, ein leidenſchaftlicher Jäger und
Fiſcher war und auch das Kartenſpiel und einen guten Trunl
nicht verſchmähte. Seine wundervolle Beſitzung Mount Vernon
an dem dort meilenbreiten Potomac=Strom, etwa 20 Meilen
ſüdlich der Bundeshauptſtadt, iſt heute im Beſitz des
amerikani=
ſchen Staates und wird vorbildlich gepflegt. Die Verwaltung iſt
den weiblichen Nachkommen der einſtigen Befreier vom engliſchen
Mutterland, den in einer hochangeſehenen Organiſation
zuſam=
utengeſchloſſenen „Töchtern der Revolution” (daughters of the
rerolution) anvertraut, die ihre Aufgabe ſehr ernſt nehmen und
in dem ausgedehnten Beſitz ſogar das Rauchen verboten haben.
In Mount Vernon iſt Waſhington auch — zwei Jahre nach
Ab=
lauf ſeiner zweiten Präſidentſchaft — im Alter von 67 Jahren
geſtorben.
„Silence and respect!” (Schweigen und Ehrfurcht!) ſteht au
einem unauffällig und doch nicht überſehbar angebrachten
Schild=
chen am Eingang der ſein und ſeiner Gattin Grab umgebenden
Parkanlagen. Ein ſteinalter Neger überwacht ſie mit freundlichem
Geſicht. Zu einem Einſchreiten gegen ein unangemeſſenes
Be=
nehmen der Beſucher hat er gewiß noch keinen Anlaß gehabt.
Denn niemand, auch der Fremde nicht, kann ſich der Bedeutung
des Augenblicks entziehen, da er vor dem Grabe des großen
Mannes ſteht und unter ſeinem Namen den alten,
tiefempfun=
denen Bibelſpruch lieſt, — „Wer an mich glaubt, der wird leben,
ob er gleich ſtürbe; und wer da lebet und glaubt an mich, der
wird nimmermehr ſterben.” —
Großes Haus. — Sonntag, 21. Februar.
Don Juan.
Oper von W. A. Mozart, Text von da Ponte.
Man kommt ſpät in dieſer Spielzeit mit den deutſchen
Meiſterwerken. Mozart, Weber, Wagner müſſen auf deutſchen
Bühnen nicht Ausnahme, ſondern Kern jedes Spielplans ſein,
deren Werke planvoll, von langer Hand vorbereitet, auch bei
ge=
ingerem äußeren Aufwand regelmäßig und oft wiederholt zu
erſcheinen haben. Ja, eine Oper dieſer Meiſter in 6 Monaten iſt
zu wenig, und dürfte weder der Bedeutung unſerer Bühne, noch
den national aufgeweckten Anſprüchen des Publikums entſprechen.
Auch Richard Strauß war bis jetzt nur ein einziger Abend
ge=
widmet.
Don Juan wurde, wie es richtig erſcheint, wieder in der
u ſprünglichen Faſſung als opera demiscria, alſo mit dem
hei=
teren Finale gegeben, und hatte eine faſt durchweg neue, und
zwar verjüngte Beſetzung erfahren.
Die Donna Anna, ſonſt der Primadonna zugehörig, einer
jugendlich=dramatiſchen Sängerin zu geben, dürfte ein Wagnis
ſein, hätte ſie nicht bei Anny von Stoſch eine beſonders
kul=
tivierte Stimme gefunden, die den Mozartſtil in hohem Grade
beherrſcht. Innerhalb ihrer Begabung mußie ſie folgerichtig eine
italieniſche Auffaſſung des Anna=Charakters wählen, deren
be=
ſchwingte, flüſſige Art der Atmoſphäre der komiſchen Oper
keineswegs widerſpricht. Die tragiſche Auffaſſung Donna Annas
iſt ja noch nicht gar ſo alt. Sie kommt im romantiſchen
Deutſch=
land auf, als E. T. A. Hoffmann ſeine muſikaliſchen Novellen
ſchrieb, und die große Schröder=Devrient, die als Fidelio
Wag=
ner begeiſterte, ſie zum erſtenmal ſo verkörperte. Zwei Stellen
freilich verlangen hochdramatiſchen Ausdruck: das erſte
Rezi=
jativ an der Leiche des Komturs, und die Erkennungsſzene
„Don Ottavio, son morta!” mit der folgenden Arie „Du kennſt
den Frebler”
A. v. Stoſch war mit bewundernswertem Erfolg bemüht,
dieſen allerdings ſehr wichtigen Szenen die dramatiſchen Akzente
zu geben. Ueberall ſonſt ſtand ſie ſicher auf dem eigenen Boden
ihres wundervollen Künſtlertums, und das letzte kolorierte
Rondo, das den Hochdramatiſchen ſehr unbequem iſt, lag ihr
ſogar ausgezeichnet. Der intereſſante Verſuch darf alſo durch ſie
als ſehr reizvoll geglückt angeſehen werden. Uebrigens foll
abgeſehen von der Mozartzeit ſelbſt, die noch keine ſchwere Hel=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 22. Februar 1932
Darmſtadt, den 22. Februar 1932.
des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge.
Volkstrauertag! — Die Fahnen waren auf Halbmaſt geſetzt,
und Millionen Deutſche dachten derer, die ſtarben, kämpfend für
Heimat und Herd in treueſter Pflichterfüllung. Jahre ſind
ver=
gangen, ſeit ſie auszogen und nicht wiederkehrten, aber all die
Jahre hat die Trauer und Erinnerung an die teuren Toten nicht
verblaſſen laſſen — ſie leben und ſollen uns ein Vorbild ſein.
Auch in dieſem Jahre hielt der Volksbund Deutſcher
Kriegs=
gräberfürſorge im Gedenken an unſere Gefallenen im Kleinen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters eine ſchlichte eindrucksvolle
Feierſtunde ab, an der zahlreiche Hinterbliebene, eine ernſte
Ge=
meinde, Vertreter der heſſiſchen Regierung, u. a. Staatspräſident
Dr. Adelung und Miniſter Kirnberger, teilnahmen.
Ernſt und feierlich, tonlich wundervoll wiedergegeben, eröffnete
unter der Stabführung Kapellmeiſters Dr. Schmidt=
Iſſer=
ſtedt das Orcheſter des Heſſiſchen Landestheaters mit dem
Vor=
ſpiel zu „Parſifal” die Gedächtnisfeier zu Ehren der Toten des
Weltkriegs. Eindrucksvoll ſang dann der Mozartverein unter
Lei=
tung Kapellmeiſters Rehbock den Schubertſchen Chor: „Gott,
meine Zuverſicht”, 23. Pſalm. Die muſikaliſche Begleitung am
Flügel hatte Fräulein Nelly Birrenbach übernommen. Die
Gedächtnisrede
hielt in warmen, packenden Worten Prof. Dr. Köſer, der
ein=
dringlich dem Gedenken der Toten Ausdruck verlieh. Die Helden
die für uns, für unſer Vaterland, fielen, ſollen nicht tot ſein, ſie
ſollen leben, leben in der Erinnerung, als ein leuchtendes
Vor=
bild für uns. Sollte von ihnen nicht heilige Kraft auf uns
Lebende übergehen, die uns befähigt, den Forderungen der
Be=
drücker ein energiſches Nein entgegenzuſetzen. Das deutſche Volk
vergißt nicht die 2 Millionen, die ihr Leben hingaben, damit wir
leben, und wehe unſerer Jugend, wenn ſie etwa gleichgültig die
Taten dieſer Helden in die geſchichtliche Kette einreihen wollten
und den Heldengeiſt ihrer Väter überſehen. — In die Unraſt der
Tage iſt ein Tag der Beſinnung eingelegt, der Volkstrauertag —
und ſtill, aber umſo ernſter mahnen uns all die Gräber, die 10 500
jungen deutſchen Studenten, die bei Langemark ruhen, die
Tau=
ſende und Millionen deutſcher Brüder, die in fremder Erde
ge=
bettet ſind oder deren letzte Ruheſtätte in der Heimat mit dem
Kranz, einem Zeichen der Liebe, geſchmückt werden. Treue
ge=
loben und Treue halten müſſen wir im Angeſicht all der ſtummen
Kreuze. Ein Geiſt deutſchen Heldentums, der ausgeht von den
Männern, die für das Vaterland kämpften, aber auch von der
tapferen Heimat muß in der Erinnerung das deutſche Volk
über=
kommen. Solche Erinnerung reißt alte Wunden auf, aber auch
der Sonnenglanz des dankbaren Stolzes treffe alle, die deutſche
Heimaterde ſchützten und unter dem Opfer der Hingabe des
Le=
bens es erreichten, daß kein fremder Soldat während des
Völker=
ringens deutſchen Boden erringen konnte. Denn alle waren
er=
faßt von einer hohen heiligen Sache. Den Glauben an das deutſche
Volk kann uns keiner rauben, am wenigſten der Verſailler
Ver=
trag, und wir dürfen nicht ruhen, bis die Lüge von Deutſchlands
Alleinſchuld beſeitigt iſt. Das koſtbarſte Gut im Felde war die
Einigkeit und die Kameradſchaft. Die Opfer an Gut und Blut
dürfen nicht vergeblich geweſen ſein. Zwar wurden wir unbeſiegt
Beſiegte, aber des Reiches Einheit iſt uns geblieben. Und heute
ſollen wir den Blick vorwärts wenden. Das Gedenken an die
Toten ſoll dem deutſchen Volke Kraft geben, daß es nicht
ver=
zweifelt an ſeiner Zukunft. Hören wir auf mit dem Parteihader
nur wenn der Geiſt der Gefallenen in uns lebt, dann können
uns Bajonette entgegenſtarren, wir werden ein einiges ſtarkes
deutſches Volk bleiben.
Der prachtvolle Chorgeſang „Ave verum von W. A. Mozart
und die eindringliche muſikaliſche Darbietung „Tod und
Ver=
klärung” beendeten die Feierſtunde, die bei den Beſuchern diefen
Eindruck hinterließ.
Der Tag war den Toten des Weltkrieges geweiht! Zu
Hun=
derten und Tauſenden wurden in Deutſchland und auch in
Darm=
ſtadt die Gräber beſucht. Friſche Blumen und Kränze wurden
niedergelegt, Minuten ſtillen Gedenkens galt den Helden und
dem Gelöbnis Treue um Treue. Auch an den Ehrenmalen in der
Stadt waren friſche Kränze niedergelegt worden. —
Weiheſpiel in der Petrusgemeinde.
Orpheum. Volksvorſtellung mit radikal
er=
mäßigten Eintrittspreiſen. Die heutige letzte
Auffüh=
rung der ausgezeichneten Komödie des Methſchen Bauerntheaters
„Spiritus” oder „Finden Sie, daß der Rinderer Bauer
ſich richtigbenimmt 2” findet bei Eintrittspreiſen ſtatt, die
in ihrer geringen Höhe als ſenſationell gelten können. — Für
Dienstag und folgende Tage geht als vorletztes Stück des Meth=
Gaſtſpiels die vortreffliche Bauerntheater=Novität „Der ewige
Rockzipfel” in Szene. Siehe Anzeige.
*t. Der rührigen Petrusgemeinde verdanken wir die B,ß.
kanntſchaft mit ſo manchem ſchönen und eindrucksvollen
Laier=
ſpiel. So erfreute ſich auch am Sonntag abend im Gemeindebau
in der Eichwieſenſtraße eine ſtattliche Zuhorerſchar an einer ſchäf
abgeſtimmten Vortragsfolge, in deren Mittelpunkt das Guſtag.
Adolf=Weiheſpiel „Gute Geiſter”, eine ſymboliſche
Dichtung in fünf Auftritten von Frau Dekan Emma Lehm=
Offenbach a. M. ſtand. In Offenbach hat das gedanklich uru
ſprächlich ausgezeichnete Spiel ſeine Uraufführung erlebt
Umrahmt wurde das Spiel von ganz vortrefflichen
muſikalu=
ſchen Darbietungen (Mozart, Grieg. Händel), um die ſich F=
Kropp (Violine), Herr Cauer (Violine) und am Flüag
Herr Dr. Dingeldey verdient machten. Zu erwähnen iſt no
daß der Abend von dem Guſtav=Adolf=Frauenverei
Darmſtadt und für die Arbeit des genannten Vereins
ver=
anſtaltet wurde.
Herr Pfarrer Vogel hielt die Anſprache und knüpfte ne
die edle Muſik Mozarts an, deren Hören aus der Welt der Sorgig
in die Welt der Ewigkeit hinüberführe. Zu Ehren eines gefoe
lenen Konigs aus dem Schwedenlande haben wir einen Bamu
pflanzen dürfen, der nun bald 100 Jahre alt iſt. Wer je einmn
an dem Gedenkſtein bei Lützen hat ſtehen und nachdenken dürfen
dem werden die Geiſter der Vorzeit lebendig. Am 6. Novembch
1832 wurde das Bäumchen gepflanzt als ein ſchlichtes Denkmp
über dem großen Feldſtein. Und damals wurde für die Tätigke:
in der evangeliſchen Diaſpora der Guſtav=Adolf=Verein gegründog.
der ſich dann zu einer ſo wunderbaren Einrichtung in der
evao=
geliſchen Arbeit ausgewachſen hat. Die Anſprache klang aus
eine Würdigung des Weiheſpiels, die, wohl als Einführung
dacht, weit darüber hinausgehend mit beredten Worten und
E=
geiſterten Sätzen eine treffliche und ſymboliſche
Schilderu=
evangeliſcher Arbeit in der Diaſpora=Arbeit überhaupt gab
Nun noch einige Worte über die Aufführung und das Weihe
ſpiel ſelbſt. Eingeſpannt in einfache, dunkelgrüne Vorhänge, i
mitten ein großes goldenes Kreuz und einfache, alte ſchöne
Mäſſ=
bel, ſpielten ſich die einzelnen Auftritte ab, in denen die
Pr=
ſterin (die Mutter Kirche), die Diaſpora (ihre Tochter), der H
ter der Diaſpora, Wagemut und Trautholde (Dienerinnen dh.
Prieſterin) und die Schar der kleinen Helferlein ihre
ſymbog=
ſchen Rollen mit kraftvollem Leben erfüllten, bis Diaſpora. w
derum von dem treuen Hüter geleitet, von neuem den Weg
die harte Not antritt. Wagemut und Trautholde bleiben bei d
Mutter Kirche zurück, die neue Kraft nun in ſich ſpürt und
wa=
der Zukunft tapfer zu begegnen.
„Noch lebt ein evangeliſch Volk.
noch dienen mir
wagmutige Hoffnung.
opferſtarke Liebe.
Die ſchlichten, geſchmackvollen Koſtüme müſſen erwähnt werden
Alle Mitwirkenden, bis zu den Kleinſten, gaben mit ſichtlickn
innerlicher Freude ihr Beſtes; als beſonders gute Sprech,!
mögen Frau Achatz, Fraulein Hahn und Herr Zulauf ge
nannt werden. — So hinterließ der Abend einen ſtarken un
erhebenden Eindruck.
— Achtes Akademie=Konzert. Es ſei nochmals auf den herne
abend 20 Uhr im Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden Klaviea=
Abend von Heinz Jolles aufmerkſam gemacht. Der Künſtk.
bringt bekanntlich Werke von Franz Schubert, W. A. Mozart u.
Robert Schumann zu Gehör. Karten im Sekretariat der Stäj
Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36 (Tel. 3500
Stari=
verwaltung).
Geſſiſches Landestheater.
P eiſe 0.60— 4.30 Mk. Mittwoch, 24. Febr 19½,Ende gegen 22½ Uhr. B15. Don Jue.
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Heſſiſches Landestheater. Dienstag, den 23. Februar, f
ſ=
det im Kleinen Haus ein Tanzgaſtſpiel von Sonia Korty, 50
berühmten Solotänzerin der königlich flämiſchen Oper Antwerrni
und des Theaters de la Monnaie Brüſſel ſtatt. Sonia Korty, e
aus der Schule Pawlowa hervorgeht, wird außerdem in einigru
Solotänzen ihre große Kunſt auf dem Gebiet des Spitzentan !5
zeigen. — Mozarts „Don Juan”, in neuer Einſtudierung, w ich
unter der Leitung von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt am Mittwau
den 24. Februar, zum erſtenmal wiederholt.
— Die Premiere der Woche. Am Samstag, den 27. Fe.
findet im Kleinen Haus die erſte Aufführung von Ibſens
Sch=
ſpiel „Nora ſtatt. Inſzenierung: Guſtav Hartung. No
Beſſie Hoffart. Helmer: Joſef Keim. Frau Linden: Lotte Kleeu
ſchmidt. Dr. Rank: Karl Paryla. Günter: Werner Hinz.
Werke von Tſchaikowſky, Hindemith, Markewitſch, Rimſky=Koml
koff tanzt am Dienstag, den 23. Februar, im Kleinen Har
Sonia Korty. Muſikaliſche Leitung: Erwin Palm. Mal
wirkende: Guſtav Blank, Aenne Arras und das Orcheſter m
Heſſiſchen Landestheaters.
dinnen kannte, auch unter Mahler in der Wiener Oper dieſelbe
Beſetzungsart üblich geweſen ſein.
Die Darſtellungsart des Titelhelden hat, wie ich früher
ſchon ausführte, ähnliche Wandlungen erlebt, wie die der Donna
Anna. Die Dämonie, die da durchbricht, wo ſich die Sage vom
ſteinernen Gaſt mit der Don=Juan=Legende verbindet, alſo in
der Friedhofs= und Todesſzene wurde auch erſt in der
Roman=
tikerzeit ſtärker betont, wie dieſe dem Charakter auch zuerſt den
fauſtiſchen Zug gab, der im italieniſchen Original nicht
urſprüng=
lich liegt.
Für den romantiſchen, wie für den italieniſchen Don Juan
gab die heutige Vorſtellung keinen Raum. Johannes Drath,
ebenſo wie es bei ſeinem Figaro=Graf der Fall war, fehlt es
geſanglich an der Schattierungsfähigkeit der Stimme, der
Flüſſig=
keit ihrer Behandlung. Obgleich alſo kein Mozartſänger von
ſeinen Anlagen aus, beſitzt Drath doch ein ſo großes Material,
muſikaliſche Intelligenz und Spielgewandtheit, daß eine mit
vielen feſſelnden Zügen erfüllte Darſtellung erſtand.
Die Beſetzung der Elvira ſtößt immer auf Schwierigkeiten
Sie iſt hier ſchon von der Altiſtin, von der Koloratur, vom
Zwiſchenfach, von der Jugendlichen gegeben worden, anderwärts
ſogar von der Hochdramatiſchen. Das Fach verſagt,
Perſönlich=
keit macht alles. Regina Harres” Vielſeitigkeit und Stil
anpaſſungsfähigkeit iſt ſo groß, daß ſie für den geſanglichen Teil
bei wie immer vortrefflicher Beherrſchung der ſchwierigen Partic
ſehr am Platze war.
Zerline iſt ein naives Bauernmädel, das auf den Kavalier
glatt hereinfällt, keine Kokette. Die Soubrette neigt immer zu
letzterer Auffaſſung. Maria Kienzl trifft den richtigen Ton
und ſingt allerliebſt.
Der Maſetto iſt Baßbuffo, aber nicht eigentlich komiſche
Figur. Das traf Theodor Heydorn ſehr gut und ſteigerte
auch damit die Wirkung, zeigte ſich überhaupt in guter Ver
faſſung — bis auf die leidige Gewohnheit des Detonierens. Sein
ſchwarzer Baß eignete ſich ſonſt vorzugsweiſe für den Komtur,
deſſen Geſtalt Mozart mit den düſteren D=Moll=Klängen, den
ſchaurig auf und ab atmenden Tonleitern ausgeſtattet, und für
den Albert Lohmanns noch ſo markige Stimme zu
bari=
tonal klingt, ihre Farbe zu warm, zu diesſeitig bleibt. Seine
Maske als ſteinerner Gaſt iſt nicht überzeugend. Der nüchterne,
unentſchloſſene Ottavio will vor allem ſchön geſungen ſein.
Deſſen war man bei Heinrich Allmeroth ſicher, wie er
denn auch jederzeit eine perſönliche Note zu geben weiß, die hier
beſonders dankbar empfangen wird.
Als einzige nicht neu beſetzte Figur, der Leporello Theo
Herrmanns. Eine ſeiner Paraderollen, eine geſangliche
Meiſterleiſtung, voll Virtuoſität und Laune.
Zu dieſen geſanglichen Leiſtungen geſellten ſich die darſte.
riſchen von höchſtem Temperament. Aber alle Geſtalten wurcne
verfälſcht und unglaubhaft gemacht durch die erkünſtelte Re=
A. M. Rabenalts, die Stoff und Handlung in die Gege
wart hinein zu zwingen für gut fand. Eine Proletaxiſierur?
wie ſie bei einer Carmen, auch Bajazzi angängig, iſt beim 2
Juan unmöglich.
Die Don Juan Figur iſt der Typus des Kavaliers, wie Te
ein Jahrhundert ſpaniſcher Kultur geſchaffen, eine legende
in dieſem Jahrhundert feſt verwurzelte Geſtalt, nicht ein 9
ſo und ſo, wie er heute lebt. Mag das Spiel, das auf der Buxl
geboten wurde, dem Bild des heutigen Spanien genau
E=
ſprechen, keinesfalls dem Spanien Don Juans, der ja heute e"
unfaßbare Figur wäre. Dieſer Don Juan ſank vom tollkuhm
frauenbezaubernden Lebenskünſtler und ſtolzen Kavalier .
pouſſierenden Hochſtapler herab, der mit der myſtiſchen Figul 9 Gaſtes auch garnicht zuſammengehen wollte. *
Leporello, dem man ſogar ſein Leporellobuch ſtrich, wurde
dicſer Regie zur lächerlichen Figur, die mit Buffowitzen ue
geſtattet war. Die drei ſcharf gezeichneten Frauengeſtalten 4
loten ihre unterſchiedlichen nur aus jener Zeit verſtändlig.
Charaktere. Ottavio iſt heute völlig undenkbar; Zerline,
Male-
wirken wie Antiquitäten. Alle Situationen ſind, auf heulie
Boden verpflanzt, lächerlich.
Und Mozarts Muſik, durchaus nicht ſpaniſch, aber Rolch
erklingt mit herrlichen Tönen abſeits der Bühnenvorgange. *
aus einer anderen Welt. Es wurde ſich auch nicht bemuhl
muſikdramatiſch zu geſtalten. Arien und Enſembles fanden"
zertmäßige Aufführung. Die Rezitative wurden überhaſtei, M.*
deklamiert als geſungen, ja oft veriſtiſch hinausgeſchrien, aſſt *
Mozart?
Das Meiſterwerk wurde mit dieſer Erneuerung in Sitz
geſchlagen. Es klaffte überall auseinander; kein Mozärh
Spanien, keine Myſtik, keine Typik.
Die Bühnenbilder Wilhelm Reinkings auf die 2i"
bühne geſchickt gebaut, erwieſen ſich trotz teilweiſer 9..
Kühle recht brauchbar, die Friedhofsſzene und das letzie 2
durchaus der gewünſchten Stimmung gemäß.
Das Orcheſter unter Dr. Schmidt=Iſſerſtedts it
Führung, ſpielte ſtraff, tonſchön und begleitete prachtvoll. M.
Tempi (Chöre, Enſembles, Finales) ſchienen mir zu rolgh.
zuerkennen ſind die verſchiedenen Bühnenorcheſter, beſonde.”
der Ballfeſtſzene. Das Ständchen muß aber von der Maſſo.”
begleitet werden, nicht von einem Klavier hinter der SN
Für die Händelarie der Elvira iſt, ſoviel ich mich entſinne. S
r.
bale vorgefehen.
Akontag, 22. Februar 1932
Eine Landkarke aus dem 12. Jahrhunderk.
— Im kleinen Leſeſaal (Patentſchriften) der Landesbibliothek
inr die nächſten Tage eine beachtenswerte Erſcheinung aufge=
*. Die prächtige Nachbildung einer Weltkarte, die im 12.
Jahr=
nuert auf Sizilien entſtand. Der dort herrſchende König
II. (F 1154) hat ſie veranlaßt und gefördert; entworfen
fie der arabiſche Gelehrte Idriſi oder Edriſi (1100 bis
. In fünfzehnjähriger Arbeit gruben beide die Zeichnung
jernen ſilbernen Tiſch ein; im Jahre 1154 war das Werk
voll=
geir. Der Tiſch iſt verſchwunden; er war über drei Meter lang
anderthalb Meter breit, mithin doppelt ſo groß als die
ni che Straßenkarte aus dem 4. Jahrhundert, die als Peutingers
geſ berühmt iſt. Zum Glück beſitzen wir die von Idriſi verfaßte
gärreibung ſeiner Karte, 2 Bände in arabiſcher Sprache. Dieſe
her enthalten auch jenes Erdbild in 70 einzelnen Blättern. Zu
ſeis und Oxford ſind ſie vollſtändig erhalten; teilweiſe auch zu
ſersburg, Konſtantinopel und Kairo.
Von Idriſi rührt noch eine kleinere Darſtellung her, die man
Taſchenatlas nennen kann, denn ſie beſteht aus 73 Blättern
Handgröße, während jene 70 Rechtecke Seiten von 33
Zenti=
ger und 21 Zentimeter haben. Beide Arbeiten und außerdem
Menge anderer Karten arabiſcher Herkunft hat Profeſſor
Konrad Miller zu Stuttgart durch Lichtdruck in einem
ſechs=
td. gen Werke wiedergegeben: Mappae arabicae. Peutingers
und andere Karten des Mittelalters ſind in Millers Samm=
Mappae mundi veröffentlicht. Ferner hat er von Idriſis gro=
Karte eine farbige Nachbildung zuſtande gebracht, die zwar
die Ausdehnung jenes Tiſches erreicht, aber ſchon recht
ſtatt=
ſt: zwei Meter lang und beinahe einen Meter hoch; dieſe
hrildung liegt auf der Landesbibliothek zur Betrachtung aus.
WWie das Urſtück enthält Millers Wiedergabe 2064 Namen
Städten, in Europa 740, in Aſien 959, in Idriſis Heimat Afrika
nt weniger als 365! Viele davon ſind ſeitdem zu Dörfern
ge=
uden, viele liegen in Trümmern; aber es iſt gelungen, faſt
gzu beſtimmen. Idriſis arabiſche Namen hat Miller in
latei=
we. Buchſtaben gekleidet. Hier und da ſind zum beſſeren
Ver=
ſdnis nichtarabiſche Namen beigefügt.
Wer ſich bei der erſten Betrachtung ſo vor die Karte begibt,
ves die Beſchriftung verlangt, bleibt unbefriedigt; die
be=
jauen Umriſſe der Länder findet er nicht heraus. Die Karte iſt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 53 — Seike 3
zſt genordet; nach arabiſchem Brauche iſt oben Süden.
Nor=
dit unten! Darum trete man auf die andere Seite des Tiſches.
ſoos die Schrift auf dem Kopfe ſteht! Nun werden einem die
Gokten deutlich. Man erkennt das Mittelländiſche Meer und
ſe Küſtenländer; manche Linie verläuft ſo wie auf heutigen
Ztn, Italien aber und vieles andere iſt, um Raum zu ſparen,
ieire abweichende Richtung gebracht. Weiter ſchreitend, findet
mſich auch in entfernteren Gegenden zurecht. Man gewahrt den
Nir von Bazla (Baſel) bis Aſtrik (Utrecht); der Main iſt ſein
iger Nebenfluß; aber nicht übel wird mit dem Gemünde des
Rixes die Schelde vereinigt, an der Gent eingetragen iſt. Sogar
Inn d, Norwegen und Finnland ſind angegeben. Aſien iſt bis zum
Elm Ozean aufgenommen (den man neuerdings mit Vorliebe
Fazifiſchen Ozean nennt, als wenn dieſes Wort mehr beſagte);
Yul= und Südafrika ſind nach Oſten umgelegt, Madagaskar
E. mit den Sunda=Inſeln zuſammen.
Während Ptolemäus auf ſeiner Weltkarte, die gerade 1000
Irt früher entſtand (140) und viel kleiner iſt, ein regelrechtes
Idnetz bietet, finden ſich bei Idriſi nur Breitenlinien.
9Mangel wird aber dadurch reichlich aufgewogen, daß es Idriſi
nder Breite beträchtlich genauer genommen hat als Ptolemäus.
Co kann man dem Herausgeber dankbar ſein, daß er Idriſis
A1 die bedeutendſte Karte des frühen Mittelalters, bequem
gänglich gemacht hat. Das in der Landesbibliothek aufgelegte
Ec gehört dem Darmſtädter Pädagogiſchen Inſtitut,
ſenun bald verſchwinden wird und darum die Karte nach Mainz
mfefern hat.
— Die Chriſtengemeinſchaft ſchreibt uns: In der Städtiſchen
Adrmie für Tonkunſt ſprach Dr. H. Heisler= München,
Erier in der Chriſtengemeinſchaft, über das Thema: „Tod,
Hfmord und chriſtlicher Lebensmut‟ Er führte etwa folgen=
Mauus: Früher hätte man ſich vor dem Tode gefürchtet, heute
por dem Leben. Der Selbſtmord jedoch, den der Redner mit
Abreißen einer unreifen Frucht verglich, werde
normaler=
ge noch als etwas Ungeſundes empfunden. Aber man ſolle die
Aſolcher unglücklichen Opfer nicht von vornherein verurteilen.
mt man anklage, ſo müſſe man auch die menſchliche Geſellſchaft
taxen. Deren ſoziale Verhältniſſe —
Wirtſchaftszuſammen=
ah — trieben die Menſchen zum Selbſtmord. Tiefere Urſache
der ſeeliſche Zuſammenbruch. Der naive Glaube an eine feſte
ta ſeiner wirtſchaftlich geſicherten Lage habe das Bürgertum
ſeſten Widerſtandskraft beraubt. Dem proletariſchen
Men=
tßei ſie im dauernden Exiſtenzkampf gewachſen. Gegenwart
Eukunft erfordere heroiſche Haltung, heroiſches Chriſtentum.
dieſe Weiſe ſei es möglich, ſich innerlich dahin zu erheben.
der Zufall in einem höheren Sinne Bedeutung gewinne und
las Leben des Einzelmenſchen ganz umfaſſend in die
Ge=
ſtie der Menſchheit eingliedere. Der Führer auf dem
Ent=
ungswege der Menſchenſeele und der Menſchheit ſei Chriſtus.
dem Vertrauen offenbare ſich das Wirken einer höheren
1ᛋ und der Menſch gewinne den Mut den Weg ſeines
Schick=
zu gehen. Der Gedanke an den Selbſtmord wäre ebenſo
leer wie der an einen unabänderlichen Schickſalsablauf im
oe des Iſlams. Im lebendigen Chriſtentum ſei die Möglich=
* zur Schickſalswandlung gegeben.
Die Schwurgerichtsverhandlung in der Sprendlinger
hache beginnt am Dienstag, den 23. Februar, vormit=
90.15 Uhr. Einlaßkarten hierzu werden in beſchränkter Zahl
Wegeben am Terminstag, vormittags 8.15 Uhr, in dem neuen
Tatsgebäude in Darmſtadt, 2. Stock, Zimmer 306.
— Der Muſikverein hatte für dieſes Jahr zur Feier ſeines
hundertjährigen Beſtehens wieder die Aufführung von vier großen
Chor=Konzerten in Ausſicht genommen, von denen die Bruckner=
Meſſe in E=Moll nebſt Tedeum bereits im November 1931
aufge=
führt wurde. Es mußte den Mitgliedern dieſer Tage leider
mit=
geteilt werden, daß das zweite Konzert (Pfitzner: „Das dunkle
Reich” und Cornelius „Stabat mater”) ausfallen muß, nachdem
durch den Rückgang in der Mitgliederzahl unter dem Druck der
wirtſchaftlichen Verhältniſſe die Mitgliederbeiträge einen ſo
ſtar=
ken Ausfall erfahren haben, daß die bedeutenden Koſten von vier
großen Chor=Konzerten nicht gedeckt werden können. Mit
Be=
dauern muß man feſtſtellen, daß die ſchon oft ausgeſprochenen
Be=
fürchtungen wegen Erhaltung der großen Chor=Konzerte
Wirklich=
keit werden, wenn es nicht möglich iſt, dem Muſikverein eine
ge=
nügende Anzahl von inaktiven Mitgliedern zu erhalten, deren
Bei=
träge die finanzielle Grundlage für die bedeutenden Koſten dieſer
Konzerte bilden. Es iſt Sache der Bürgerſchaft, ſoweit irgend
möglich, durch Feſthalten oder Erwerb der Mitgliedſchaft an der
Erhaltung dieſer für das geiſtige Leben der Stadt nicht
unwich=
tigen Kulturwerte mitzuwirken. — Die Matthäus=Paſſion wird
in beſonders ſorgfältiger Einſtudierung und unter dankenswerter
Verſtärkung durch eine Anzahl von Kräften aus hieſigen
Kirchen=
geſangvereinen in liebgewordener Weiſe am Karfreitag in der
Stadtkirche aufgeführt werden. Als Feſtkonzert ſoll am 8./9. Mai
d. J. der „Meſſias” von Händel dargeboten werden, der ein
beſon=
deres muſikaliſches Ereignis werden ſoll durch ausgezeichnete
Vor=
bereitung und durch Mitwirkung namhafter geſanglicher Kräfte
aus verſchiedenen hieſigen Vereinen. — Als Erſatz für den leider
notwendig gewordenen Ausfall des zweiten Konzerts wird den
Mitgliedern des Muſikvereins am 15. 3. d. J. im Kleinen Haus
des Landestheaters ein Abend des hervorragenden Koliſch=
Quar=
tetts aus Wien geboten werden, das Streichquartett von Haydn
(200. Geburtsjahr!), Debuſſy und Schubert ſpielen wird, nachdem
es in einer Reihe von deutſchen Städten, jüngſt auch in der
Muſeumgeſellſchaft Frankfurt a. M., ausgezeichnete künſtleriſche
Erfolge erzielt hat. Der Abend wird ein künſtleriſches Ereignis
werden. Möchten ihn viele beſuchen, möchten aber auch viele ſich
als Mitglieder dem Muſikverein wieder oder neu zuwenden,
da=
mit ſeine hundertjährige Arbeit Darmſtadt erhalten bleibt.
Drittes internes Reitturnier der Darmſtädter
Studenten=
ſchaft. Das Reitturnier der Darmſtädter Studentenſchaft findet
am Donnerstag, den 25. Februar, nachmittags 3.30 Uhr
bis 6 Uhr, in der Reitbahn der Dragonerkaſerne am Marienplatz
ſtatt. Zum Austrag gelangen: Reiterprüfung für Anfänger und
Fortgeſchrittene, Jagdſpringen Klaſſen A und L, ſowie mehrere
Reiterſpiele; außerdem wird eine Quadrille in Uniform der
fridericianiſchen Zeit geritten. Für reſervierte Plätze werden
Beſtellungen an das Amt für Leibesübungen der Darmſtädter
Studentenſchaft. Otto=Berndt=Halle, Zimmer 1. erbeten. Bei dem
großen Intereſſe, das der Reitſport in der Darmſtädter
Bevölke=
rung findet, iſt mit ſtarkem Beſuch zu rechnen, und es wird zu
frühzeitigem Erſcheinen geraten. Bei ungünſtiger Witterung iſt
die Reitbahn geheizt.
— Wanderung der Darmſtädter Studentenſchaft. In der Frühe
des geſtrigen Tages zogen 280 Hochſchüler hinaus in den ſchönen
Sonntagmorgen, um draußen die Schönheit der Darmſtädter
Um=
gebung richtig kennen zu lernen. Echte Kameradſchaft war die
Bindung aller Unter der Leitung des Amtes für Leibesübungen
zog man in kleineren Gruppen hinaus, um ſich dann ſchließlich
bei Roßdorf zu treffen. Alles war bis ins kleinſte vorbereitet, und
ſo wurden lange Wartezeiten vermieden. In gemeinſamem Zuge
zog man dann gegen mittag wieder nach Hauſe mit dem echten
Gefühl, daß man einen Morgen erlebt hatte, der ſtets in guter
Erinnerung aller Teilnehmer bleiben wivd. Jeder, der dabei war,
wird auch die ſpäteren Wanderungen mitmachen und diejenigen
noch mitbringen, die heute noch gefehlt haben
— Odenwaldklub — Ortsgruppe Darmſtadt. Im gut beſetzten
Kronenſaal ſppach der 2. Vorſitzende der Deutſchen Gebirgs= und
Wandervereine, Pfarrer Löſcher aus Zwönitz im Erzgebirge,
über ſeine Heimat. Löſcher iſt den Wandersleuten kein
Unbe=
kannter, ſchon ſeit 30 Jahren ſteht er mit an erſter Stelle der
Vereinigung der Deutſchen Gebirgs= und Wandervereine. Der
ausgezeichnete Redner verſtand es, in mehr als zweiſtündigem
Vortrag, den prächtige Lichtbilder unterſtützten, der geſpannt
lauſchenden Verſammlung ſein Heimatgebirge im Sommer und
Winter, und das Volksleben in dieſer den meiſten Anweſenden
doch unbekannten Landſchaft lebendig vor Augen zu ſtellen. Der
1 Vorſitzende der hieſigen Ortsgruppe. Profeſſor Köſer, gab dem
Dank der Verſammelten in herzlichen Worten Ausdruck. Die
Ge=
ſangsabteilung des Klubs umrahmte durch prächtige
Heimat=
lieder den Vortrag, ſo daß die Klubgenoſſen und ihre
Familien=
angehörigen auf einen genußreichen Abend zurückblicken.
— Reformationsgemeinde (Männervereinigung). Dienstag,
den 23. ds. Mts., abends 8.15 Uhr. findet im Gemeindehaus ein
Diskuſſionsabend über den am vergangenen Donnerstag
gehaltenen Vortrag des Herrn Pfarrers Dr. Bergér. „Kampf gegen
Gott” ſtatt. Eingeladen ſind nur die Mitglieder und die durch
dieſe eingeführten Gäſte. Eintritt frei. Die beſonders ergangenen
perſönlichen Einladungen berechtigen zum Eintritt.
Frühlingsboken.
Von G. G.
Draußen ſtehen zu beiden Seiten eines Hohlwegs
Haſel=
ſträuche. An den braunen, rutenförmigen Zweigen, unter deren
zarter Rindenhaut ſchon die Lebensſäfte wallen und wirken, ſitzen
frühlingsblanke Knoſpen. Aus einzelnen ſchauen zarte, purpurrote
Fädchen hervor, Erfüllung erwartend. Darüber baumeln an
dün=
nen Zweigen Haſelkätzchen. Die Sonne hat ſie erweckt, und jetzt
ſind ſie länger geworden und biegſamer, viele ſind ſchon
ſchwan=
kende Troddeln. Leiſe ſchüttelt der kalte Nordwind, der ſich
im=
mer noch als Herrſcher fühlt, Aeſtchen und Kätzchen, kleine
Wölk=
chen goldenen Blütenſtaubes verwehend.
Eigentlich ſtäubt die Haſel etwas zu früh. Aber muß ſie nicht
jeden Tag nützen, damit alles vollbracht, bis die erſten Blättchen
kommen und ſich dem Lichte entgegenſtrecken?
Unten auf dem Boden, wo der rauhe Wind Zutritt hat, liegen
noch grauſchwarze Schneereſte. Und handbreit davon, ſonnenſeitig,
an einer geſchützten Stelle, da lugt zwiſchen fahlen, dürren
Gras=
halmen ein kleines Himmelsſchlüſſelchen ſchüchtern hervor.
Wer könnte an dem kleinen Frühlingsboten vorübergehen,
ohne zur ſchauen! Auf einem feinbehaarten Stengel, umgeben von
jungen, in einem Hauch von Grün ſchimmernden Blättchen, reckt
ſich eine kleine Blütendolde empor. Goldgelbe Blumenkrönchen,
eingefügt in feingezimmerten Kelchen, ſtehen in ihr beiſammen
und beherbergen Staubblättchen und Stengel.
Wie ſchön blüht ihr beſcheidenen Blümchen aus eueren
Her=
zen! Schützend möchte ich meine Hand über euch breiten, um den
kalten Winden zu wehren. Aber bald wird ja die Sonne mehr
lachen als jetzt, dann werdet ihr aufatmen. Neben und um euch
wird Zartgrünes, das zum Licht will, ſich recken und ſtrecken, alte
dürre Grashalme und dunkelbraune Blätter vom vorigen Jahr
zur Seite ſchiebend. Zu den letzten und unſcheinbarſten Knoſpen
wird das Licht kommen, und wird alle grünen laſſen.
Dr. Bralle’s
Die große
schnee-
weiße Familienseife
W2559
nur noch 55 J4.
„Die Jahreszeiten” im Gymnaſium. Am Donnerstag, den
25. Februar, abends 8 Uhr, findet im Feſtſaal des Gymnaſiums
eine Aufführung der „Jahreszeiten” Haydns durch den
Schülerchor und das Schülerorcheſter, in einer Bearbeitung des
Studienrats Hermann Kaiſer ſtatt. Die muſikaliſche Leitung
hat Studienrat Kaiſer, die Hanne ſingt Frau Suſanne Horn=
Stoll, den Lucas Herr Heinrich Landzettel den Simon
Herr Peter Schäfer. Der Reinertrag des Konzerts iſt für das
Landheim des Gymnaſiums beſtimmt.
— Union=Theater. „Mädchen in Uniform‟. Der
Film ohne Männer „Mädchen in Uniform”, nach dem
Bühnen=
ſtück „Geſtern und Heute", von Chriſta Winsloe, einer geborenen
Darmſtädterin, läuft im Union=Theater.
— Das Helia=Theater bringt ab heute Siegfried Arno, das
Unikum der deutſchen Komiker, in dem luſtigen Tonfilm=Schwank
„Der ſchönſte Mann im Staate‟
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage ein
Stummfilm=Doppelprogramm, und zwar George Bancroft, den
bekannten Senſations=Darſteller, in dem ungewöhnlich
ſpannen=
den Abenteuer „Volldampf Charly. Im zweiten Teil wird
eine Geſchichte aus den Wäldern Kanadas. „Großſtadtpflanzen”
vorgeführt.
— Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes am
27. Februar 1932 vormittags 9 Uhr. 1. Klage des Hermann
Pi=
razzi zu Offenbach a. M., Buchrainweg 7, gegen die Stadt
Offen=
bach wegen Anforderung von Anliegerbeiträgen. 2. Klage des
Preußiſchen Bezirksfürſorgeverbandes Stadt Frankfurt a. M.
gegen: 1. den Heſſiſchen Bezirksfürſorgeverband Stadt Darmſtadt
und 2. den Landesfürſorgeverband Volksſtaat Heſſen als
Eventual=
beklagter wegen Erſatz von Fürſorgekoſten für die Johanna
Fiſch=
bach und ihr uneheliches Kind Ellinor. 3. Antrag des
Oberbürger=
meiſters der Stadt Darmſtadt auf Eröffnung des
Diſziplinarver=
fahrens mit dem Ziele der Dienſtentlaſſung gegen den
Verwal=
tungsoberinſpektor Georg Schött zu Darmſtadt.
Kurztelegramme. Eine neue, ſehr billige Telegrammart
läßt die Deutſche Reichspoſt vom 16. Februar an verſuchsweiſe
im Inlandsverkehr in Form der Kurztelegramme zu. Unter
Kurztelegramm (K3) verſteht man ein in offener Sprache
ab=
gefaßtes Telegramm, das mit der Adreſſe und dem
Dienſtver=
merk „K3” nicht mehr als 8 Gebührenwörter enthält, z. B.
„K3 — Subito Magdeburg Eintreffe morgen Sonnabend 11.30
Rehländer” oder „— K3 — Stepan 1176 — Kruger Berlin
An=
gelegenheit beſtens geordnet Fiſcher‟. Das KZ=Telegramm koſtet
im Orts= und Fernverkehr 50 Rpf.. Aufgeben kann
man ein Kurztelegramm wie jedes andere Telegramm, alſo auch
durch Fernſprecher. Man kann ferner vereinbarte
Kurzanſchrif=
ten und die ſogenannte Fernſprechanſchrift anwenden.
Beför=
dert wird das neue Telegramm wie ein Brieftelegramm hinter
den vollbezahlten Telegrammen. Im Telegrammkopf werden
Wortzahl und Aufgabezeit nicht angegeben. Die Zuſtellung
erfolgt durch den Briefträger auf dem nächſten Briefzuſtellgang.
oder es wird zu derſelben Zeit zugeſprochen. Erhält der
Emp=
fänger ſeine Poſt nicht durch den Briefträger, ſondern durch
Schließfach, ſo werden ihm auch KZ=Telegramme auf dieſe Weiſe
zugeführt. Bei zugeſprochenen KZ=Telegrammen wird dem
Empfänger die Telegrammausfertigung nicht beſonders
zuge=
ſandt. Gebühren für KZ3=Telegramme werden nicht erſtattet.
Tageskalender für Montag, den 22. Februar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Mädchen in Uniform”
— Helia=Lichtſpiele: „Der ſchönſte Mann im Staate‟,
— Palaſt=Lichtſpiele; Volldampf Charlie und
Groß=
ſtadtpflanzen” — Orpheum: Spiriuus”. — Städt. Saalbau,
abends 20 Uhr: 8. Akademiekonzert der Städt. Akademie für
Tonkunſt. — Konzerte: Rheingauer Weinſtube. Café Oper,
Café Ernſt Ludwig, Schloßkeller. Perkeo.
Gedächkuis-Abendfeier.
Tie erſchütterndſten und zugleich die erhebendſten Zeugniſſe
Menſchlichkeit aus dem Weltkrieg ſind die Briefe der
gefalle=
deutſchen Studenten.
Wohl iſt die wirtſchaftliche Not unſerer Tage groß. Lieſt man
lie ausgezeichnete Münchener Veröffentlichung dieſer Briefe,
Forbt ſich eine Diſtanz zu den Schwierigkeiten der Gegenwart.
ſrd wieder bewußt, in welch” unendlichem Idealismus die
Der Menſchen der damaligen Zeit das Höchſte, ihr Leben, opfer=
Da für das Vaterland eingeſetzt haben, und man ſchämt ſich
manche beweglichen Klagen der heutigen Zeit ...."
As lebendige Zeugen jenes großen Geiſtes wuchſen dieſe
lenten=Briefe zu dem Mittelpunkt der Abendfeier
S Heſſiſche Landestheater dem Gedächtnis an die Ge=
1'nen widmete. Man hätte nur die Briefe zu leſen
brau=
um die Gefallenen zu ehren und den Lebenden Mahnung
Errhebung zu geben!
Merner Hinz war den Briefen ein ſachlicher Interpret.
„mil Lohkamp las in feiner, kultivierter Form aus dem
Mem” von Rilke und Walt Withmans Grabgedicht.
Schlicht, ganz unſchauſpieleriſch, wie ein junges Mädchen ſprach
Marenbach Eichendorf, Unruh und Li Tai Pe. (Man hätte
Aich an Lotte Kleinſchmidt denken können.)
Wlänglich wurde die Feier umrahmt von Brahms' Ernſten
Ien, die Franz Notholt ſtimmſchön vortrug, und mehre=
Zuedern, die, von Frau Kuhn=Liebel in hervorragender
Dung geſungen, einen wundervollen Ausklang gaben. 2.
Ncard-Wagner=Verband deutſcher Frauen.
Samstag, den 20. Februar 1932.
e Richard=Wagner=Gemeinde Darmſtadts fand ſich im
Don Selzam zuſammen, um als Nachfeier zu des Meiſters
Dag Szenen aus Wagners Muſikdramen, vorgetragen von
MSgezeichneten Heldentenor unſeres Landestheaters Albert
Err, zu hören. Die Vortragsfolge brachte Geſänge aus
WRold, Walküre, Siegfried, Lohengrin und Parſifal, als Zu=
D0 das Preislied aus den Meiſterſingern; ſie forderte von
Sanger höchſte Kraft und Ausdauer. Der Künſtler gebietet
Ein herrliches, ſtrahlendes Organ mit hervorragender Ge=
„Schni, ſeine markante Deklamation, und der ſtraffe Rhyth.
lißt alles Dramatiſche beſonders gut gelingen, auch in darl=
„ir. Siefe ſpricht die Stimme noch gut an, am ſchönſten aber
Nche ſehſtverſtändlich klingende und bewundernswert, freie
Höhe. Gegenüber dieſen ſtimmlichen und geſanglichen Vorzügen
bedauert man die Ungleichheit und Willkür der Ausſprache, die
offene und geſchloſſene Vokale verwechſelt, harte Stoßlaute weich
formt, zuweilen ſtimmhafte sch anwendet und nicht ſelten
auf=
fallend an falſcher Stelle Atem holt. Es iſt ja Tatſache, daß man
ſolche kleinen Fehler bei einer ſchönen Stimme überſieht, oder zu
überſehen trachtet, aber die Bedeutung des Künſtlers würde noch
weſentlich ſteigen, wenn ſolche Kleinigkeiten abgeſtellt würden.
In dem Karfreitagszauber aus Parſifal ſchien uns der Sänger
weniger ſicher als in den anderen Szenen, auch ſtört hier das
Fehlen der Zwiſchenworte des Gurnemanz, da die Szene
eigent=
lich ein Dialog iſt. Der ausgezeichnete Künſtler erntete
begei=
ſterten Beifall, an dem Herr Kapeilmeiſter Hans Simon, der
gewandte, ſtilſichere und rückſichtsvolle Begleiter, berechtigten An=
F. N.
teil hatte.
* Erſtaufführung im Mannheimer Nakionaltheaker.
„Rotation” von Hermann Keſſer.
Hermann Keſſer entrollt in ſeinem Schauſpiel „
Rota=
tion” das Problem der Arbeitsloſigkeit. Man muß Keſſer für
einen viel zu ernſten und verantwortungsbewußten Dichter
hal=
ten, als daß ihm der Vorwurf oberflächlicher parteiiſcher
Ten=
denz, der in ſolchen Fällen leicht bei der Hand iſt, gemacht
wer=
den könnte. Seine Forderung iſt die einer auf Wahrheit
auf=
gebauten, dem urethiſchen Gerechtigkeitsempfinden jedes
Men=
ſchen entſprechenden Gliederung der menſchlichen Geſellſchaft. Wer
einmal erkannt hat, wie ſehr wir gerade heute unter der
Miß=
achtung dieſer Forderung zu leiden haben, der wird wie Keſſer
eine Beſſerung der Arbeitsloſigkeit nicht von komödienhaften,
den Völkern immer wieder als Heilmittel ſervierten
Erörterun=
gen ihrer Gründe erwarten. Keſſers Kampf geht vielmehr gegen
die ſittliche Degeneration jener aſozialen Paraſiten, die ihre
Mitmenſchen als ein Mittel zum „Buſineß” betrachten, als ein
Objekt. mit dem man nach Maßgabe der eigenen „Proſperity”
nach Belieben verfahren kann.
Soweit die Idee. Daß Keſſer aus dieſer Idee ein
ſchickſal=
haftes Ereignis geſtaltet, daß er aus den tragiſchen
Möglichkei=
ten dieſer Idee eine dramatiſche Verwicklung aufbaut, die zur
zwingenden und endgültigen Löſung der angedeuteten Probleme
beiträgt, das kann nicht behauntet werden. Die Handlung rollt
flach. reportagehaft, ab; ein Eindruck, der durch die überſpitzte
ſzeniſche Betonung nur verſtärkt werden konnte. Die beiden
Intereſſengruppen, Arkeitgeber und Arbeitnehmer, ſtehen ſich auf
der Bühne ebenſo verſtändnislos gegenüber wie im Leben. Der
Weg einer Verbindung wird zwar in der Geſtalt des
Cbefredak=
teurs Kellermann geſucht, er findet aber nicht die nötige
Be=
achtung in der von vornherein auf ein ſachliches Ergehnis
gelenk=
ten Erwartung. Eine dramatiſche Löſung des gegebenen
Kon=
fliktes bedeutete dieſer Weg des Geheimrats Kellermann ſehr
wohl, d. h. ſo lange Kellermann an ſeinem Streben nach
Wahr=
heit zerbrach (in der neuen Faſſung tut er das ja nicht mehr!).
So viel iſt feſtzuſtellen: für den Augenblick weiß uns Keſſer nichts
zu ſagen. Da wir jedoch alle ſelbſt Akteure dieſes Zeitdramas
ſind, bleibt uns vom lebendigen Geſchehen, das ja auf
parteipoli=
tiſche Objektivität keine Rückſicht zu nehmen braucht, eine andere
Löſung als die Keſſerſche zu erwarten. „Die Welt iſt nicht das
Werk der Dichter. Die Welt iſt Materie. Die Dichtung iſt
Materie, wenn ſie wiedergibt, was die Welt als Wahrheit
ent=
hält”, ſagt Hermann Keſſer.
Der unzweifelhafte Erfolg des Stückes der ſich zu einer
Ovation für Dichter. Darſteller und Regiſſeur geſtaltete, war
ein Erfolg der glänzenden Dialektik des Stückes der
außer=
ordentlich wirkungsvollen Inſzenierung und der hervorragenden
Darſtellung. Die ſprachlich ausgezeichnet herausgearbeitete
Kon=
greßſzene, die packenden Arbeiterſzenen hinterließen den ſtärkſten
Eindruck des Abends. Die Inſzenierung von Herbert Maiſch
war im Zuſammenhang mit den Bühnenbildern E. Löfflers
eine Leiſtung, wie wir ſie in Mannheim nicht oft geſehen haben.
Auf gleicher Höhe bewegte ſich die Darſtellung durch das geſamte
Schauſpielenſemble, aus dem beſonders Willy Birgel durch
ſeine ſprächlich und darſtelleriſch kultivierte Wiedergabe des
Chef=
redakteurs Kellermann hervorragte. Lobende Anerkennung
ver=
dienen vor allem auch Ellen Widmann. Eliſabeth
Stieler, Hans Finohr, Karl Marx. Hans Godeck,
denen ebenſo wie dem geſamten übrigen Schauſpielperſonal ein
weſentlicher Teil des nicht endenwollenden Beifalls galt. W.
Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
350 Jahre Univerſität Würzburg. Die
Uni=
verſität Würzburg kann im Mai auf 350 Jahre ihres Beſtehens
zurückblicken. 1582 wurde ſie von Fürſtbiſchof Julius Echter von
Meſpelbrunn gegründet. Berühmte Namen wie Roentgen, Virchow
und Hermann Schell zählten zu ihren Profeſſoren. In der Woche
vor Pfingſten wird eine ſchlichte Gedächtnisfeier in der ſchönen
Stadt am Main die Erinnerung beleben.
* Das Buch der guten Werke 1914—1918, ein Friedensbuch
vom Kriege, 166 Geſchichten aus dem großen Kriege von guten
Taten, die von Feind zu Feind geſchehen ſind. Ein Sammelwerk
aus allen Ständen und Lagern. — Ein deutſches Volksbuch der
Verſöhnung. Mit einem Vorwort zuſammengeſtellt und
heraus=
gegeben von Berthold Diebold. (Societäts=Verlag Frankfurk
M.) — Sicher ein gutes Unterfangen, auch durch dieſen Beitrag
für ein NNie wieder Krieg” zu werben. Eine Sammlung
aber=
die verſchwindend wenig enthält und meiſt nur
Selbſtverſtand=
liches gegenüber dem, was tatſächlich auf dieſem Gebiet geſchehen
iſt. Jeder Frontkämpfer könnte wohl die Sammlung bereichern.
Vielleicht aber würde mancher bedeutſame Beitrag zur Anklage
A.K
werden. Das Buch ſoll aber dem Frieden dienen!
Seite 4 — Nr. 53
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 22. Februar 1932
Tagung der Handwerker.
Miigliederveriammlung des Bezirksverbandes Darmſtadt für Handwerk und Gewerbe.
Dg. Arheilgen, 21. Februar.
Im Saale des Gaſthauſes „Zum weißen Schwanen”, der mit
den Emblemen des Handwerks und Fahnen ſinnvoll ausgeſchmückt
war, fand heute die ordentliche Mitgliederverſammlung des
Be=
zirksverbandes Darmſtadt für Handwerk und Gewerbe ſtatt. Die
Tagung, zu der auch die Vertreter der in der Arbeitsgemeinſchaft
Rhein=Main=Neckar zuſammengeſchloſſenen Bezirksverbände
Bens=
heim=Heppenheim und Groß=Gerau eingeladen waren, war ſehr
gut beſucht.
Der Vorſitzende des Bezirksverbandes Darmſtadt, Herr
Noth=
nagel=Griesheim, konnte in ſeiner Begrüßungsanſprache außer
den einzelnen Vertretern die Herren Direktor Schüttler=
Darm=
ſtadt, Direktor Dieter=Darmſtadt vom Heſſ. Handwerker=
Zen=
tralverband, Bürgermeiſter Jung=Arheilgen und
Handwerks=
kammer=Syndikus Dr. Kollbach willkommen heißen, die
ihrer=
ſeits ebenfalls Worte der Begrüßung ſprachen und der Tagung
den beſten Verlauf wünſchten. Der Vorſitzende des
Ortsgewerbe=
vereins Arheilgen, Herr Rühl, begrüßte ebenfalls die
Teilneh=
mer und bemerkte, daß die heutige Tagung nicht nur einen
Rück=
blick geben ſoll, ſondern das Handwerk ſoll ſich auch ein Ziel ſetzen.
— Nach einem, von dem Obmann der Junghandwerker
Arheil=
gens, Herrn Brücher vorgetragenen, ſelbſtverfaßten ſinnvollen
Prolog wurde in die Tagesordnung eingetreten. Den
Tatig=
keitsbericht über das Geſchäftsjahr 1931 erſtattete
der Vorſitzende, Herr Nothnagel:
Tätigkeitsbericht des Bezirksverbandes Darmſtadt für
Hand=
werk und Gewerbe über das Geſchäftsjahr 1931.
Im vergangenen Jahre ſind zahlreiche Mitglieder der
ange=
ſchloſſenen gewerblichen Korporationen durch den Tod abberufen
worden. Des jähen Verluſtes des Freundes Konrad Haury
ins=
beſondere wurde bereits gelegentlich der Mitgliederverſammlung
in Ober=Ramſtadt gedacht. Man erhob ſich zu Ehren der
Verſtorbe=
nen von den Plätzen. Zugleich wurde am Volkstrauertage aller,
die für das Vaterland das Opfer ihres Lebens gebracht haben,
gedacht. Der Berichterſtatter fuhr dann u. a. fort: Die
bekann=
ten, kriſenhaften Entwicklungen ſind auch an unſerem
Bezirksver=
band in perſoneller Hinſicht nicht ſpurlos vorübergegangen.
An=
fang November 1931 traten die Herren Nohl und Ludwig Werner
von ihren Aemtern als Vorſitzender bzw. ſtellvertretender
Vor=
ſitzender des Bezirksverbandes zurück. In der außerordentlichen
Mitgliederverſammlung vom 10. November 1931 wurden an ihre
Stelle die Herren Schmiedemeiſter W. Nothnagel=Griesheim und
Tapezierermeiſter Frölich=Darmſtadt gewählt. An die Spitze
un=
ſeres weiteren Tätigkeitsberichtes dürfen wir mit Genugtuung
ſetzen, daß ſich unſere Organiſation auch im vergangenen Jahre
bewährt hat. Die Geſchäftsführung lag nach wie vor, in
Verbin=
dung mit der Handwerkskammer=Nebenſtelle Darmſtadt,
ehren=
amtlich bei Herrn Syndikus Dr. Kollbach. Die Zuſammenarbeit
unſerer Geſchäftsſtelle mit den einzelnen Unterorganiſationen des
Bezirksverbandes war eine ſtändige und ging ſtets reibungslos
vonſtatten. An angeſchloſſenen Organiſationen umfaßt unſer
Be=
zirksverband gegenwärtig: 28 Innungen, 21 Handwerker=
Vereini=
gungen und 13 Ortsgewerbevereine.
Im Mittelpunkt unſerer Werbearbeit ſtand im
ver=
gangenen Jahre die Durchführung der „Reichshandwerkswoche”.
Wir können mit Freude berichten, daß ſich keine unſerer
Organi=
ſationen damals dem Rufe entzogen hat, öffentlich durch geeignete
Veranſtaltungen für die gute Sache des Handwerks zu zeugen.
Während des Jahres wurde dem Vortragsweſen innerhalb unſeres
Bezirksverbandes die gleiche, große Beachtung geſchenkt, wie
früher. Die meiſten Vorträge wurden durch unſere Geſchäftsſtelle
vermittelt, deren Geſchäftsführer ſelbſt bei den
Ortsgewerbever=
einen Eberſtadt, Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt, Weiterſtadt,
Arheilgen, Pfungſtadt und Darmſtadt, z. T. wiederholt, außerdem
bei verſchiedenen Innungen ſprach. Als Nachfolger von Herrn
Nohl wurde Herr Dieter=Eberſtadt zum Vorſitzenden und Herr
Haſſenzahl=Pfungſtadt zum ſtellv. Vorſitzenden des
Landesverban=
des gewählt. Beide Mitglieder des Vorſtandes unſeres
Bezirks=
verbandes. Auch in den Unterausſchüſſen des Landesverbandes
iſt der Bezirksverband Darmſtadt nach wie vor vertreten. Wie
gelegentlich der letzten ordentlichen Mitgliederverſammlung in
Ober=Ramſtadt mußten wir leider auch bei unſerer
außerordent=
lichen Mitgliederverſammlung am 10. November 1931 gegen die
wiederum beabſichtigte Aufhebung der mit uns beſonders eng
ver=
bundenen Handwerkskammer=Nebenſtelle Darmſtadt Stellung
neh=
men. Der Bezirksverband Darmſtadt wandte ſich mit allen ſeinen
Organiſationen einſtimmig gegen dieſe Auflöſungsbeſtrebungen
und bracht: den entſcheidenden Stellen der Kammer eine
diesbe=
zügliche Entſchließung zur Kenntnis. Dem geſchäftsführenden
Syndikus wurde bei dieſer Gelegenheit das uneingeſchränkte
Ver=
trauen des Bezirksverbandes zum Ausdruck gebracht. Leider haben
wirt mit unſeren Vorausſagen gelegentlich unſerer letzten Mit=
gliederverſammlung hinſichtlich der Geſtaltung der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe recht behalten. Wiederum müſſen wir unſeren
Mit=
gliedern die gleichen Worte zurufen, wie im vergangenen Jahre:
Das Handwerk ſteht heute in einem Exiſtenzkampf, wo die Frage,
ob Sein oder Nichtſein, unmittelbar geſtellt iſt. Es kann nicht
Wunder nehmen, daß die Verzweiflung überall wächſt und
Er=
regung ſich breit macht. Trotzdem, und gerade deshalb, iſt es am
Platze, dem Handwerk zuzurufen, die Beſinnung nicht zu verlieren
und das Selbſtvertrauen um keinen Preis aufzugeben! Nur wer
ſich ſelbſt aufgibt, iſt wirklich verloren. Wir ſind der
Ueberzeu=
gung, daß es ſich gegenwärtig um Uebergangszeiten handelt, die
allerdings das Handwerk auf das Härteſte bedrücken, jedoch auch
einmal ein Ende nehmen werden. Dem Handwerk muß wieder
eine beſſere Zukunft beſchieden ſein, das iſt unſer unerſchütterlicher
Glaube!
Für den ſeit längerer Zeit erkrankten Rechner Müller gab
Herr Pohl=Darmſtadt kurz die Jahresrechnung. — Die
Aufſtellung des Voranſchlages für 1932 war nicht
mög=
lich, da erſt ein Rundſchreiben ergehen ſoll, um die Mitgliederzahl
der einzelnen Vereine und Innungen feſtzuſtellen. — Als
Rech=
ner wurde der ſeitherige Stellvertreter, Herr Pohl, einſtimmig
in den Vorſtand gewählt. — Zu der im letzten Jahre gebildeten
Arbeitsgemeinſchaft der drei Verbände machte der Vorſitzende
Mit=
teilungen und betonte, daß die Arbeitsgemeinſchaft nicht geſchaf=
fen worden ſei, um einen Bund im Bunde zu gründen, ſondern
Ziel und Zweck der Arbeitsgemeinſchaft ſei, eine größere Front
und eine ſtärkere Durchſchlagskraft zu erreichen. Auch ſoll
dem=
nächſt ein kommunalpolitiſcher Ausſchuß gebildet werden, der ſich
mehr den kommunalen bzw. ſteuerlichen Fragen widmet. —
So=
dann erſtattete Herr Direktor Schüttler ſein mit großer
Span=
nung erwartetes Referat „Stellungnahme zu den Rhein=Ruhr=
Krediten und zur Weſthilfe‟. Der Vortragende fuhrte etwa
fol=
gendes aus:
Der Rhein=Ruhr=Fonds wurde im Jahre 1925 erſtmalig zur
Abgeltung von Ruhrſchäden zur Verfügung geſtellt. Es waren 1,9
Millionen RM., von denen die heſſ. Induſtrie 1 Million, das
Handwerk 600 000 RM., die Landwirtſchaft 300 000 RM. erhielt,
die Regierung behielt von jeder Gruppe 30 000 RM. zurück zur
Bildung eines Härtefonds zur eigenen Verfügung.
Die Handwerkskammer lehnte eine geſchenkweiſe Hergabe der
Gelder ab und ſchlug vor, einen Dauerfonds zu bilden, aus dem
den Handwerkern gering verzinsliche Darlehen, und zwar zu 4
und 2 Prozent Tilgung nach dem erſten Jahr gegeben werden
ſoll=
ten. Die Gelder ſind in Verwaltung der Handw.=Z.=G. gegeben
worden. Die aufgeſtellten Richtlinien wurden von dem
Miniſte=
rium beſtätigt, die Ausleihung der Gelder auf Grund der
Be=
ſchlüſſe der Kreditkommiſſion erfolgte gegen bankmäßige
Sicher=
heiten und Abſchluß von Schuldurkunden. Der urſprünglich
vor=
geſehene Einzelſatz von 2000 RM. konnte nicht aufrecht erhalten
werden und mußte zur Befriedigung der ſtarken Anforderungen
(einige Monate nach der Bekanntgabe lagen bereits über 2 000 000
RM. Anforderungen vor) herabgeſetzt werden. Die nebenher
laufenden Verhandlungen über die Mittelſtandsdarlehen waren
inzwiſchen zum Abſchluß gekommen und wurden dann die
Dar=
lehen teils aus der Rhein=Ruhr=Hilfe, teils aus Mittelſtands=
Kredit gegeben zu 4 Prozent bzw. 11 Prozent. Alſo durchſchnittlich
7½ Prozent.
In den Jahren 1925/26 traten bei H.3.G. Verluſte auf, und
wurde im Einverſtändnis mit der Regierung ein Betrag von
325 000 RM. buchmäßig beſtehender Außenſtände der H.3.G.
über=
wieſen, gleichzeitig mit der vertraglichen Verpflichtung, den
Be=
trag bei Erzielung von Gewinnen wieder zur Auffüllung des
Rhein=Ruhrfonds zu verwerten. Dieſe moraliſche und rechtliche
Verpflichtung beſteht nach wie vor für die H.3.G., und wird
dar=
auf gedrängt werden, daß dieſe Verpflichtung auch erfüllt wird.
Heute ſtehen die Dinge ſo, daß rund 650 Konten aus dem Rhein=
Ruhrfonds ausgeglichen ſind mit 304 603 RM., Warenkredite, die
teils zinslos, teils zinsverbilligt ſind, belaufen ſich auf 131 597
RM., Mittelſtandskredite in Verbindung mit Rhein=Ruhr=
Kredi=
ten 105 546 RM., zuſammen 541 746 RM., außerdem arbeiten noch
weitere Kredite aus allgemeinen Handwerkskammerdarlehen uſw.
im beſetzten Gebiet.
Anſchließend wurden noch verſchiedene Fehler beſprochen.
Z. B. zu ſpäter Aufforderung zur Zinszahlung, höhere
Zinsbe=
rechnung, Zuteilung von Aktien uſw. eingehend behandelt und
über die Richtigſtellung Aufklärung zu geben. Weitere
Ausführun=
gen folgten über die allgemeinen Kreditausleihungen in den
Kreiſen Darmſtadt Groß=Gerau, Bensheim und Heppenheim, die
ſich ſtark über 3 Mill. RM. bewegen. Auch über Weſthilfefonds 1930
fand eingehende Erläuterung ſtatt über Geldanlage, auch wurde die
Ueberweiſung von 80 000 RM. nach Mainz und von dort nach
Darmſtadk eingehend dargelegt.
Zum Schluſſe gab Redner noch der Hoffnung Ausdruck, daß es
gelingen werde, für berechtigte Anforderungen bei nachweislichen
Schäden aus dem Rhein=Ruhrfonds beſtimmte Beträge füſſg zun
machen. Er wies darauf hin, daß es das ernſte Beſtreben derr
Kammer bleiben werde, den Fonds nach Möglichkeit wieder
auf=
zufüllen.
An dieſes Referat ſchloß ſich eine umfangreiche Diskuſſion,n
in welcher eine ausführliche Kritik an der Verteilung der Gelden;
geübt wurde. Auch wurden die Kreditgeſchäfte der Handwerker=
Zentral=Genoſſenſchaft ſcharf kritiſiert. Man ſprach von einer Auf.5
löſung der Handwerker=Zentral=Genoſſenſchaft, wobei jedoch Vor=r
ſitzender Nothnagel darauf hinwies, daß die Verſammlung nichto
in der Lage ſei, darüber abzuſtimmen, ob die Zentralgenoſſenſchafti
weiterbeſtehen ſoll oder nicht. Ein im Verlaufe der Debatte ge.
ſtellter Mißtrauensantrag gegen die Kreditkom
miſſion bzw. den Kammervorſtand wurde abge
lehnt. Vorſitzender Nothnagel machte darauf aufmerkſam, daß)
gegen einen Wechſel des Kammervorſtandes ſchwerwiegende
Be=
denken beſtänden. Sodann wurde bezüglich der Verteilung undd
Anlegung der Gelder eine Entſchließung gefaßt, die an alle im
Frage kommenden Inſtanzen weitergeleitet werden ſoll.
In ſeinem Schlußwort erwiderte Herr Direktor Schüttler au
die ſich in der Ausſprache aufgeworfenen Fragen und erklärte, daßn
die Handwerkskammer in Zukunft nicht mehr in Kreditgeſchäft
eingreifen werde, betonte aber, daß es gerade das Handwerk warn
das die Kammer beauftragte, Mittel für das Handwerk aufzubrinn
gen. Weiter wies er darauf hin, daß doch die Handwerker=Zentralu
genoſſenſchaft nur aus dem Handwerk dienlichen Gründen eingen
ſchaltet worden ſei. Eine leichtfertige Handhabung der Kreditl
geſchäfte wies er ganz energiſch zurück. Was geſchehen ſei, ſei im
Dienſte des Handwerks geſchehen.
Sodann erteilte der Vorſitzende Herrn Dr. Kollbach da=d
A
Wort zu ſeinem Vortrag über „Reichsnotverordnun=
und Preisſenkung‟. Der Redner verbreitete ſich in längeu
ren Ausführungen über die Preisſenkung. Er fand mit ſeinen
Ausführungen den ungeteilten Beifall der Verſammlung. — Deis
weiteren gab der Vorſitzende die zu beſchreitenden Wege in ſteuern.
lichen Angelegenheiten für die Zukunft bekannt, kam auf die Senm
kung der Gas= und Elektrizitätspreiſe zu ſprechen und auf din
Maßnahmen, die zur Herbeiführung einer Senkung ergriffen wern
den ſollen. — Anträge lagen keine vor. — Unter Verſchiedenen
wurden noch einige Angelegenheiten beſprochen. — Herr Grunn
von der Buch= und Steuerſtelle wies die Handwerker darauf him
daß ſie ſich jederzeit an dieſe Stelle um Beratung wenden ſollem
Nachdem dem Bezirksvorſtand noch der Dank der Verſammelters
für ſeine Mühewaltung abgeſtattet war, konnte der Vorſitzenda
dis gröf
mit mahnenden Worten die ſehr angeregt verlaufene und vorg
über 400 Handwerkern und Gewerbetreibenden beſuchte Verſammn 4M N0d
kluneft gege
lung ſchließen.
Ju Egebn
Roßdorf. 20. Februar. Am Donnerstag, 25. Februar, finder 11,0.
eine Nutzholzverſteigerung im Gemeindewald ſtatt. Näheres ſiehl
Anzeigenteil am Sonntag.
A. Fürth i. Odw., 20. Febr. Landwirtſchaftliche Vor; kün lann.
träge Es waren folgende Vorträge vorgeſehen: „Das
Reichst=
milchgeſetz” (Referent Diplomlandwirt Trinkaus), „Neuzeitlickä uun n de
Stallungen” (Referent Oberinſpektor Koch), „Veterinärpolizeilicht (dunſche M
Vorſchriften” (Kreisveterinärrat Dr. Schmitt) und „Tuberkuloſei
bekämpfung” (Oberveterinärrat Dr. Roßkopf), die alle ſehr inters Ayer. 2
eſſant und zum Teil durch Filmvorführungen noch unterſtützt wcn Kllnn Aebe!
ren. Da gerade in neueſter Zeit ſich in Fürth eine Molkereigenoa mn 9iR.
ſenſchaft gebildet hat, der die Landwirte der ganzen Umgegem /im
angeſchloſſen ſind, ſo waren die Vorträge beſonders wichtig.
A. Groß=Rohrheim. 19. Febr. Die Generalverſammn Aich Fürth
lung des Männergeſangvereins fand im Vereinst
lokal „Deutſches Haus” ſtatt und war ſehr gut beſucht. Der
Rechen=
ſchaftsbericht und die Rechnungsablage wurden geprüft und dern
ſteig mit
Geſamtvorſtand, der durch Zuruf wiedergewählt wurde.
En=
laſtung erteilt. Der Verein ſang unter Leitung von Herrn Lehra= /49
Gebhardt mehrere ſchöne Chöre, ebenſo ſpielte die Kapelle Müu /m5V
ler, die ſich am dem Verein in freundlicher Weiſe unentgeltli
zur Verfügung geſtellte hatte, ſchneidige Märſche und alte Volk=k
lieder, ſo daß der Abend einen ſehr gemütlichen Abſchluß fand,
Bad Wimpfen am Neckar, der bekannte Aſthma=, Rheumt
und Kneipp=Kurort, eröffnet am 1. März ſeine Kurvorſaiſon. 97
Preiſe für Kurmittel und Penſion ſind im Zeichen des Preisl
abbaues ganz gewaltig herabgeſetzt worden. Pauſchalkuren, au
während der Sommerſaiſon, ſind beſonders preiswert. Die von de
Kurverwaltung zu beziehenden Proſpekte geben eingehende Ause
kunft über alle einſchlägigen Fragen.
Dr. Sprendlingen, 20. Febr. Hohes Alter. Die älteß,
Einwohnerin unſerer Gemeinde Johs. Schäfer 16. Ww., Katle
rine, geb. Heil, feiert am Dienstag, den 23. Februar I. J., ihns
89. Geburtstag.
Aa. Rumpenheim a. M., 20. Febr. Um die Kanalbenutzung
gebühren. Der Gemeinderat hatte in der vorletzten Sitzung E.
ſchloſſen, vorläufig von der Erhebung der Kanalbenutzungsgebühren a.
zuſehen. Dieſer Beſchluß wurde jedoch vom Kreisamt in Offenbach niolt
genehmigt und der Gemeinde aufgegeben, die Gebühren rückwirkend
1. Januar ds. Js. einzuziehen. In der letzten Sitzung proteſtierte mar
einſtimmig gegen dieſes Verlangen des Kreisamtes und lehnte ebenn
einſtimmig die Erhebung der Kanalbenutzungsgebühren ab. Zur 49
gründung wurde angegeben, daß man den Steuerzahlern in dieſer 39
keine beſonderen Unkoſten zumuten könne.
Dankſagung.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige).
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnohme, ſowie für die vielen
Kranz= u. Blumenſpenden, und allen
denen, die unſererliebenEntſchlafenen
Loni Roth
Heute abend 6¾ Uhr iſt mein lieber Mann, unſer
treuforgender Vater und Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel
Herr
das Geleit auf dem Wege zur letzten
Ruhe gaben, ſagen wir herzlichen
Dank Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarr.rBehringer für die troſtreichen
Worte am Grabe, ſowie den
Schwe=
ſtern und Aerzten des Krankenhauſ s
für ihre aufopfernde Plege. (2943
„ Kalltraler”
Kein Besießen
Kein Anbrennen
Kein Aufpassen
mehr
Ersparnis an
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Georg Heppenheimer
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Rolh.
im 67. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
Darmſtadt, den 21. Februar 1932.
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Die trauernden Hinterbliebenen:
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
—Seite 5
Um die Süddeutſche Fußball=Meiſterſchaft.
Der große Sieg in Budapeft. — Neue Ueberraſchungen bei den Endſpielen.
Das größte Ereignis des ſüddeutſchen Fußballs war am
Sonn=
der prächtige 6:3(1:1)=Sieg, den unſere junge Verbandself in
Bapeſt gegen eine ſtarke Mannſchaft Zentralungarns erzielte.
95 Ergebnis wird in der ganzen Fußballwelt aufhorchen laſſen.
Eleweiſt, daß die ſchönen Erfolge der ſüddeutſchen Auswahlelf
Jahresbeginn kein Zufall waren und beweiſt auch, daß
Süd=
ltſchland im internationalen Fußball bald wieder die alte Rolle
ſelin kann.
Während in Budapeſt die Repräſentativmannſchaft kämpfte,
niien in den heimiſchen Bezirken die Endſpiele um die
ſdeutſche Meiſterſchaft ohne Unterbrechung fortgeſetzt. Es gab
ſo wieder einige Veränderungen in den Tabellen und .. die
lüchen Ueberraſchungen. Die größte war wohl der 4:0(2:0)=Sieg
ſe der V.f.R. Stuttgart in der Abteilung Südoſt über den
hang ungeſchlagenen F.C. Pforzheim erzielte. Da der 1 F.C.
Anberg in München gegen 1860 nur 1:1 ſpielen konnte und die
EAg. Fürth zu Hauſe über Bayern München 3:0 ſiegte, ſo
hen die Fürther Kleeblätter in dieſer Abteilung jetzt wieder
lir in Front. Sie führen mit 10:4 Punkten vor dem 1. F.C.
Anberg mit 9:5, Bayern und F.C. Pforzheim mit je 8:6 Punk=
* Dann folgt der K.F.V., der durch ſeinen knappen 2:0=Sieg
ir den F.V. Raſtatt auf 7:7 Punkte kam.
In der Abteilung Nordweſt intereſſierte vor allem
Frankfurter Lokalderby Eintracht — Fußballfportverein. Vor
400 Zuſchauern ſiegte die Eintracht knapp 1:0 (1:0), obwohl ſie
verſchiedenen Erſatzleuten antreten mußte. In Mannheim
ſte Reckarau über Waldhof 2:1 (0:1), ſo daß Neckarau mit
en 9:3 Punkten der Eintracht mit 11:3 dicht auf den Ferſen
br. Pirmaſens konnte zu Hauſe gegen Wormatia nur 2:2
ilen, und auch in Mainz gab es im Spiel Mainz 05 — F.V.
atbrücken mit 1:1 ein Unentſchieden.
Bei den Pokalſpielen klärt ſich jetzt in den einzelnen
liken allmählich die Lage. In Main=Heſſen ſpielte Union
ſdrxrad ohne die nach Budapeſt abkommandierten Leute in
urms gegen Alemannia und ſiegte 2:1, Niederrad iſt damit
un=
clagener Tabellenführer, die Mannſchaft führt mit 10:0
Punk=
vor Offenbacher Kickers mit 9:3 und Alemannia Worms mit
Bunkten — In Württemberg=Baden ſind Feuerbach
Virkenfeld zurückgefallen. Die Stuttgarter Kickers führen
mit 10:2 Punkten vor Union Böckingen mit 9:3. — Im Be=
Rhein=Saar erlitt der Tabellenführer Amicitia
Viern=
n ſeine erſte Niederlage, er verlor auf eigenem Platz gegen
Anaheim 08 mit 1:2. Aber auch Phönix Ludwigshafen wurde
phlagen, und zwar ebenfalls auf eigenem Platz von
Munden=
on mit 3:1. Tabellenführer iſt jetzt Boruſſia Neunkirchen mit
Ve Punkten vor Viernheim mit 8:2 Punkten. — In Bayern
das wichtigſte Reſultat der 2:0=Sieg von Schweinfurt über
A.S.V. Nürnberg. Schweinfurt F.C. Bayreuth und S.S.V.
in führen gemeinſam mit je 10:2 Punkten die Tabelle an,
nach=
retzt die erſte Hälfte der Pokalſpiele bereits übeſchritten iſt.
Nie junge Süd-Elf ſiegk über Ungarn
6:3 11:1).
113 die junge ſüddeutſche Fußballmannſchaft am 6. Januar
St üttgart über die ungariſchen „Fohlen” mit 5:0 ſiegte, da
uchte man auch in Deutſchland vielfach, die Bedeutung dieſes
es durch mancherlei Einwände herabzuſetzen. Man fprach von
ſichen Zufällen, von der ſchwachen Beſetzung der ungariſchen
Mn ſchaft, und man entſchuldigte auch die Ungarn noch damit,
e mit den Verhältniſſen nicht vertraut geweſen ſeien. In
Naseſt hatte die hohe Niederlage der Fohlen” einiges
Er=
ſtien hervorgerufen und man bemühte ſich, die Süddeutſchen
ſinem möglichſt nahen Termin nach Budapeſt zu bekommen,
Ner Revanche nehmen zu können. Für das Revancheſpiel
*d, eine weſentlich ſtärkere Mannſchaft geſtellt und man war
N daß die Süddeutſchen, die wiederum mit einer „
Nachwuchs=
hu tur” erſchienen, diesmal geſchlagen werden könnten. Selbſt
Säddeutſchland ſah man dem Rückſpiel nur mit geringen
Anuingen auf einen Sieg entgegen. Um ſo größer iſt nun die
iraſchung: Süddeutſchland hat die Ungarn auch in ſtärkerer
ſtllung und auf Budapeſter Boden überzeugend mit drei
ſſern Differenz ſchlagen können. Dieſe Nachricht wird in der
Ber Fußballwelt aufhorchen laſſen. Es iſt der ſchönſte Erfolg,
Süddeutſchlands Fußball in den letzten Jahren errungen
Ein Erfolg, der wieder Zeugnis davon ablegt, daß der
Neutſche Fußball im Begriff iſt, ſeinen alten Platz im
inter=
onalen Sportbetrieb einzunehmen.
Bei 3 Grad Kälte.
ZD Budapeſt herrſchte zur Zeit des Spieles eine
unange=
e. Nälte. Die 3 Grad unter Null hätten ſich vielleicht noch
Mei laſſen, hätte nicht dazu noch ein ſehr ſchneidender
deſtwind geweht, der den Aufenthalt im Freien gerade nicht
inem Vergnügen machte. Der Beſuch des Spieles auf dem
E3baros=Platz war denn auch über Erwarten ſchwach.
Die Mannſchaften.
Süddeutſchland, erſchien in der vorgeſeheuen
Auf=
u 9. Alſo mit Kreß (Not=Weiß Frankfurt); Burkhardt
O ingen), Stubb; Gramlich (beide Eintracht, Frankfurt),
4 Union Niederrad), Krauß (Schwaben Augsburg); Langen=
Dſc. Mannheim), Leichter (Niederrad), Nutz (Rot=Weiß
ſuffurt), Ruehr (Schweinfurt), Merz (Pforzheim). — Zen=
Ungarn ſpielte in der folgenden Aufſtellung: Hada;
iher Roeis: Lak), Saros, Verkeſſy; Tiezka, Takacs 3, Teleki,
2. Rohout. Die Mannſchaft verdiente durchaus das
Prädi=
imer ungariſchen B=Nationalmannſchaſt. Daß ſie im Spiel
ſt enttäuſchte, ändert an dieſer Feſtſtellung nichts:
Das Spiel.
Der Kampf war in der erſten halben Stunde verteilt. Beide
Mannſchaften zeigten ein techuiſch ausgezeichnetes Spiel. Eine
Anzahl von Torchaucen wurde durch hervorragende
Abwehr=
arbeit vereitelt. In der 30. Minute ſchoſſen dann die Ungarn
durch Takacz das Führungstor. Schon zwei Minuten ſpäter
hatte Nuehr auf eine ſchöne Flanke des Rechtsaußen Langenbein
hin den Ausgltich erzielt. Dieſer Treffer erhöhte noch den
Schwung, den die ſüddeutſche Mannſchaft bereits bis dahin
ge=
zeigt hatte. Sie drängte den Gegner völlig in die Defenſive
zu=
rück. Aber weitere Torerfolge ſtellten ſich erſt nach der Pauſe ein.
Die Ungarn hatten während der Pauſe ihren unzulänglichen
Mittelläufer Saros in der Kabine gelaſſen, deſſen Poſten nun
von Laky bezogen wurde. Für Laky ſpielte Remmer
Außen=
läufer. Schon fünf Minuten nach dem Wechſel ging
Süddeutſch=
land durch einen zweiten Treffer von Ruehr in Führung, die
nun bis zum Ende nicht mehr abgegeben wurde. Die
Süd=
deutſchen waren jetzt klar überlegen, ihre Läuferreihe arbeitete
beſſer und der Sturm war viel ſchneller, energiſcher und
ſchuß=
freudiger als der des Gegners. Der Pforzheimer Merz ſchoß in
der 9. Minute den oritten Treffer. Fünf Minuten ſpäter konnten
die Ungarn zwar durch Czeh ein Tor aufholen, aber ſchon in
der 19. Minute hatte der famoſe Rutz die alte Differenz
wieder=
hergeſtellt. Noch einmal kamen die Ungarn durch ein Tor von
Czeh etwas näher heran, dann gaben aber die Süddeutſchen
das Spiel nicht mehr aus der Hand. Sie hatten noch
bemer=
kenswerte Reſerven, und während die Ungarn nur noch
gelegeni=
lich zu ſchwachen Angriffen kamen, bedrängten die Süddeutſchen
fortgeſetzt das Tor des Gegners. Die Ueberlegenheit der Gäſte
war in den letzten 20 Minuten geradezu drückend. Leichter erzielte
ein ſehr ſchönes fünftes Tor, und in der vorletzten Minute ſtellte
Ruehr den Trefferſtand auf 6:3.
Zur Kritik.
Die ſüddeutſche Mannſchäft hat in Budapeſt ganz
ausge=
zeichnet gefallen. Die Ungarn hätten ſchon ihre ſtärkſte
National=
mannſchaft ſtellen müſſen, um gegen dieſen Gegner erfolgreich
be=
ſtehen zu können. Die Ungarn kamen nie dazu, die Süddeutſchen
richtig zum Kampf zu fordern und von ihnen das Letzte zu
ver=
langen. In der ganzen ſüddeutſchen Elf war kein ſchwacher
Punkt. Kreß hielt einige Schüſſe hervorragend, meiſt kam er
aber garnicht zum Eingreifen, da ihm ſeine beiden
Vorder=
männer, vor allem der blitzſchnelle Stubb alle Arbeit abnahmen.
Sehr ſolide arbeitete die ſüddeutſche Läuſerreihe, die weſentlich
beſſer als die des Gegners war. An ihr hatte der prächtige
ſüd=
deutſche Sturm einen famoſen Rückhalt. Im Sturm war der
rechte Flügel Langenbein=Leichte takliſch ganz hervorragend. Er
übertraf in der Geſamtleiſtung auch den linken Flügel, der
aller=
dings auch nicht ſchlecht war. Rutz führte den Angriff ſehr
ſchön. Der ganze Angriff arbeitete vorbildlich zuſammen, er
kom=
binierte ſehr ſauber, ſchoß aus jeder Lage, war ſchnell,
angriffs=
freudig und ließ auch Tricks ſehen, wie ſie die Profis auf der
Gegenſeite nicht beſſer vorführen konnten.
In der ungariſchen Elf war die Läuſerreihe ſchwach. Der
Sturm zeigte techniſch mitunter hervorragende Leiſtungen, aber
er beſaß nicht den Elan und die Durchſchlagskraft der Deutſchen.
Die Abwehr konnte trotz guter Arbeit die hohe Niederlage nicht
vermeiden.
Der Budapeſter Schiedsrichter Klein genügte.
Die Zußball=Ergebniſſe.
Süddeutſche Meiſterſchaft.
Abteilung Nordweſt:
Eintracht Frankfurt — FSV. Frankfurt 1:0 (1:0).
SV. Waldhof — VfL. Neckarau 1:2 (1:0).
FSV. Mainz 05 — FV. Saarbrücken 1:1 (0:1).
FK. Pirmaſens — Wormatia Worms 2:2 (1:2).
Abteilung Südoſt:
Karlsruher FV. — FV. Raſtatt 2:0 (0:0).
Sp.Vgg. Fürth — FC. Bayern München 3:0 (1:0).
1860 München — 1. FC. Nürnberg 1:1 (0:0).
VfB. Stuttgart — 1. FC. Pforzheim 4:0 (2:0).
Um den ſüddeutſchen Verbandspokal.
Main/Heſſen:
Rot=Weiß Frankfurt — Viktoria Urberach 9:1.
Kickers Offenbach — VfL. Neu=Iſenburg 1:0.
Alemannia Worms — Union Niederrad 1:2.
SV. Wiesbaden — Germania Bieber 5:2.
1. FC. Hanau 1893 — F. Geſ. 06 Kaſtel 2:0.
Bayern: SSV. Ulm — DSV. München 2:0. Jahn Regensburg
— Wacker München 1:3. Schwaben Augsburg — FC. 04
Würzburg 1:4. Würzburger Kickers — 1. FC. Bayreuth 1:5.
1. FC. Schweinfurt 05 — ASV. Nürnberg 2:0.
Württemberg=Baden: SC. Freiburg — Freiburger FC.
4:2. Germania Brötzingen — SV. Feuerbach 3:1. FC.
Bir=
kenfeld — Kickers Stuttgart 1:4. Sportfr. Eßlingen —
Phö=
nir Karlsruhe 1:2. Union Böckingen — FC. Mühlburg 3:1.
Rhein=Saar: Saar 05 Saarbrücken — Sp.Vgg. Sandhofen
0:2. Sportfr. Saarbrücken — FC. Kaiſerslautern 3:0.
Boruſ=
ſia Neunkirchen — SV. 05 Saarbrücken 4:0. Phönix
Ludwigs=
hafen — Sp.Vgg. Mundenheim 1:3. 1. FC. Idar — VfR.
Mannheim 3:1. Amicitia Viernheim — FC. 08 Mannh. 1:2.
Berliner Fußball.
1. FC. Neukölln — Minerva 1:3. Wacker 04 — Hertha=BSC.
3:4. Meteor 06 — Spandauer SV. 2:2. Tennis=Boruſſia —
Union Oberſchöneweide 3:2. Viktoria 89 — Polizeiſportv. 7:2.
Adlershofer BC. — Luckenwalder BV. 3:2. Berliner SV. 92 —
VfB. Pankow 3:4.
Unenkſchieden in Mainz.
Mainz 05 —
* V. Saarbrücken 1:1 (0:1),
Die Saarländer=Mannſchaft, deren Mainzer Spiel man mit
großem Intereſſe entgegenſah (6000 Zuſchauer!), mußte mit zwei
Mann Erſatz antreten, und ſie zeigte nicht ganz die Leiſtungen,
die man von ihr erwartet hatte. Ihr Start war allerdings
ver=
heißungsvoll. Schon nach vier Minuten konnte der Mittelſtürmer
Cohnen den Führungstreffer erzielen. Dann kam aber Mainz
mächtig auf. Die wuchtig ſpielende Mannſchaft des Heſſenmeiſters
drängte die Gäſte völlig in die Defenſive zurück. Der Mainzer
Sturm zeigte recht gute Leiſtungen, wurde aber von einem
un=
heimlichen Pech verfolgt. Selbſt die beſtangelegteſten Aktionen
mißlangen, und mancher Schuß verfehlte knapp ſein Ziel. Dazu
kam allerdings auch die gute Abwehrarbeit der Saarbrücker. Nach
der Pauſe zeigte es ſich, daß die Mainzer ſich in der erſten
Halb=
zeit zu ſtark ausgegeben hatten. Sie konnten zwar in der ſechſten
Minut= aus einem Gedränge heraus durch ihren Halblinken
Weil=
bächer endlich den verdienten Ausgleich erzwingen, waren dann
aber mit ihrer Kunſt zu Ende. Die Mannſchaft zeigte ſtarke
Er=
müdungserſcheinungen und auf einigen Poſten ausgeſprochene
Schwächen. Das Spiel wurde verteilter und flaute in ſeinem
Tempo ab. Saarbrücken hätte jetzt vielleicht zu einem Erfolg
kommen können, aber auch die Saarländer hatten nichts mehr
zuzuſetzen. — Wacker=Niefern leitete das Spiel befriedigend.
Das Frankfurker Lokalderby.
Eintracht — Fußballſportverein 1:0 (1:0).
Nach den vielen Enttäuſchungen, die die Frankfurter
End=
ſpielteilnehmer in finanzieller Hinſicht bei den bisherigen
Schluß=
ſpielen der Abteilung Nordweſt erlebt haben, brachte das
Zu=
ſammentreffen der beiden Lokalrivalen eine kleine Entſchädigung:
20 000 Menſchen kamen bei prachtvollem Fußballwetter in
das Stadion. Das Spiel begann mit einigen ſchönen Angriffen
der Eintracht. Sportverein verteidigte jedoch klug. Der Kampf
war gleich von Beginn an hart, aber doch nicht unfair. Als
Mantel von der Eintracht für fünf Minuten verletzt ausſcheiden
mußte, kam der Sportverein ſtärker zur Geltung. Nachdem aber
Mantel wieder erſchien, ſah man Eintracht wieder leicht und
ſpäter ſogar klar überlegen ſpielen. Es gab einige Lattenſchüſſe.
Aber auch der Sportverein verpaßte durch Euler eine klare
Chance. In der 29. Minute fiel dann nach guter Vorarbeit auf
dem linken Flügel Dietrich=Kellerhoff durch einen flachen Schuß
von Ehmer, der Führungstreffer für die Eintracht, Kurz vor
der Pauſe wurde auch Pfeiffer verletzt; für ihn ging Dietrich
zu=
rück in die Verteidigung.
Das vor der Pauſe ſchöne Spiel verlor nach der Halbzeit
zuſehens an Niveau. Dafür wurde es aber um ſo härter.
Wäh=
rend vor der Halbzeit die Zahl der Strafſtöße (meiſtens gegen
FSV.) erträglich blieb, hagelte es nach dem Wechſel Strafſtöße.
(Diesmal meiſt gegen die Eintracht.) Der Mainmeiſter hatte
nach der Verletzung Pfeiffers den Sturm umgeſtellt; es ſpielten
jetzt Pfeiffer, Trumpler, Ehmer, Möbs und Kellerhoff, während
Dietrich neben Schütz verteidigte. In der erſten Viertelſtunde
lag der FSV. ſtärker im Angriff. Er behielt aber auch ſpäter
leicht die Oberhand, da ſich die Eintracht in der letzten halben
Stunde darauf beſchränkte, das 1:0 zu halten. Das gelang ihr
auch mit einiger Sicherheit, obwohl die Bornheimer wiederholt
bedrohlich das Eintrachttor attackierten. Das Eckenverhältnis
war zum Schluß 8:2 für Eintracht.
Unenkſchieden in Pirmaſens.
F.K. Pirmaſens — Wormatia Worms 2:2 (1:2).
Pirmaſens hatte zu dieſem Spiel ſeine Mannſchaft vom
Grund auf geändert, ohne daß es damit an Spielſtärke gewonnen
hätte. An Stelle der früheren flüſſigen Spielweiſe ſah man in
der Hauptſache nur verkrampfte, unproduktive Aktionen, bei
denen der Sturm ſehr wenig in Erſcheinung trat. Lediglich die
Läuferreihe machte eine Ausnahme, in der Hergert eine ſehr
brauchbare Partie lieferte. Auch Wormatia wartete nicht gerade
mit überragenden Leiſtungen auf. Sehr gut war in der
Haupt=
ſache die Verteidigung, die ſich als äußerſt ſtabil erwies.
Der Auftakt begann für Pirmaſens ſehr vielverſprechend.
Ehe Wormatia ſich richtig zuſammengefunden hatte, war nuch
ſchon in der 3. Minute durch Boſſert der Führungstreffer gefallen.
Doch hielt die Ueberlegenheit der Pirmaſenſer nicht lange an.
Bald ſahen die 3000 Zuſchauer ein ziemlich gleichwertiges
Feld=
ſpiel, bei dem jede Partei ſo manche gute Torchance ausließ „
End=
lich kam in der 36. Minute eine brauchbare Vorlage zu Winkler,
der ſchon lange auf der Lauer lag und poſtwendend dann den
Ausgleichstreffer ſchoß. Derſelbe Spieler konnte wenige Minuten
ſpäter ſogar auf 2:1 für den Heſſenmeiſter verbeſſern. Nach
Wie=
derbeginn lag durchweg Pirmaſens im Angriff. Aber die
Worm=
ſer Abwehr arbeitete mit Unterſtützung der Läuferreihe und des
Innentrios ſo geſchickt, daß lediglich ein Schuß von Weilhammer
in der 11. Minute den Weg ins Tor fand. Bei dieſem Remis
von 2:2 blieb es dann trotz aller Anſtrengungen der Pirmafenſer
bis zum Schlußpfiff. — Bachmann=Karlsruhe als Schiedsrichter
gefiel.
S.V. Waldhof — V.f. L. Neckarau 1:2 (1:0).
Die 8000 Zuſchauer bekamen einen hochwertigen Kampf zu
ſehen. Beide Mannſchaften erſchienen in ſtärkſter Aufſtellung,
bei Neckarzu war wieder Broſe mit von der Partie. Die erſte
Spielhälfte brachte verteiltes Feldſpiel. Während dabei eine
leichte Ueberlegenheit der Waldhöfer, die über das beſſere
Kom=
binationsvermögen verfügen, unverkennbar iſt, wurde Neckarau
vor allem durch ſeine unvermuteten Angriffe immer wieder
ge=
fährlich.
Seite 6 — Nr. 53
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der erſte Sieg des Badenmeiſters!
Karlsruher F. V. — Raſtatt 04 2:0 (0:0).
Man ſah dieſem Treffen gegen die in letzter Zeit mit
über=
raſchenden Ergebniſſen aufwartenden Raſtatter mit großem Intereſſe
entgegen. Das Spiel, das vor 4000 Zuſchauern und auf tadelloſem
Platze ſich abwickelte, hielt allerdings nicht, was es verſprach. Das
lag beim K.F.V., in erſter Linie an dem im Felde wohl gefällig
und hübſch zuſammenſpielenden Sturm, der vor dem Tore jedoch
zu wenig Entſchloſſenheit und Durchſchlagskraft zeigte. Aber auch
die Läuferreihe, in welcher allerdings die beiden vorzüglichen
Spieler Lange und Schneider erſetzt werden mußten, ließ Wünſche
offen. Ganz ausgezeichnet war wieder das Schlußtrio. Auf Grund
ſeiner reiferen und auch überlegenen Spielweiſe gewann der
K.F.V. verdient. Die Raſtatter zeigten gegen früher eine
weſent=
liche Formverbeſſerung, vor allem durch ihre große Schnelligkeit
wurden ſie ungemein gefährlich. Ganz ausgezeichnet war bei
Raſtatt gleichfalls die Verteidigung und der Mittelläufer Möhrle;
im Sturm war der Halblinke Hornung die treibende Kraft. Die
Tore fielen erſt nach der Pauſe durch Siccard I und Keller.
Pforzheims erſte Riederlage.
V.f. B. Stuttgart — F. C. Pforzheim 4:0 (2:0).
Der F.C. Pforzheim beſtritt den Kampf ohne ſeinen zum
Treffen Süddeutſchland — Zentralungarn abgegebenen
Links=
außen Merz und behielt ſich das Recht vor, im Falle des
Spiel=
verluſtes das Treffen wiederholen zu dürfen, falls die Punkte für
die Teilnahmeberechtigung an den Schlußſpielen fehlen. Die
Niederlage der Pforzheimer mag nach außen hin als
Ueber=
raſchung erſcheinen, wird aber verſtändlich, wenn man bedenkt,
daß die Pforzheimer auf dem V.f.B.=Platze noch nie ſiegen
konn=
ten und der V.f.B. gerade auf heimiſchem Boden immer ſeine
beſte Form zeigte. Die Pforzheimer hatten nicht viel zu beſtellen.
Maßgebend für den klaren Sieg des V.f.B. war die hervorragende
Arbeit der Läuferreihe Blum=Buck=Seybold. Pforzheim war in
ſeinen hinteren Reihen dagegen recht unſicher, die Läuferreihe
er=
reichte gleichfalls wicht ihre gewohnte Form und der Sturm zeigte
nur Anſätze ſeines reifen Könnens. Durch Tore von Präfrock
führte der V.f.B bei der Pauſe 2:0, Ellwanger und Koch
er=
höhten nach dem Wechſel auf 4:0. Schiedsrichter Schmidt=
Offen=
burg machte keine imponierende Figur; 8000 Zuſchauer,
Fürth ſchlägt auch „Bayern”.
Sp. Vgg. Fürth — Bayern München 3:0 (1:0).
Nach den Münchener „Löwen” mußten auch die „Bayern” im
Ronhof eine Niederlage hinnehmen. Die Münchener hatten wenig
Glück. Im Sturm waren ſie ſehr ſchwach, und die Läuferreihe
mußte durch den dauernden Fürther Druck in der Verteidigung
aushelfen, ſo daß der Aufbau des Spieles vernachläſſigt wurde.
Die Hintermannſchaft ſchlug ſich ſehr gut und verhinderte eine
höhere Niederlage, beſonders Lechler im Tor hatte einen ſehr
guten Tag; an den drei Fürther Treffern hat er keine Schuld.
Die Fürther hatten wieder einen ausgezeichneten Sturm, in dem
beſonders die beiden Flügelleute Full und Kießling überragten.
Das Innentrio hatte gegen die verſtärkte Münchener
Verteidi=
gung ſchwere Aufgaben zu erfüllen, war aber dennoch ſehr
ge=
fährlich. In der Läuferreihe wurde der glänzend ſpielende
Lein=
berger von ſeinen beiden Außenläufern ausgezeichnet unterſtützt.
Das Schlußtrio, namentlich Wenz im Tore, arbeitete bis auf
einige Schnitzer einwandfrei, hatte allerdings durch den ſchwachen
Münchener Sturm auch nicht allzuviel zu tun. Der von 13 000
Zuſchauert beſuchte Kampf wurde von dem Göppinger
Schieds=
richter Krotz recht aufmerkſam geleitet.
Remis in München.
1860 München — 1. F.C. Nürnberg 1:1 (0:0).
Vor 18 000 Zuſchauern fand in München bei ſchneebedecktem
Boden der große Meiſterſchaftskampf zwiſchen den Münchener
„Löwen” und dem Nürnberger „Club ſtatt, zu dem die
Nürn=
berger ohne ihren ausgezeichneten Halbſtürmer Hornauer antreten
mußten, während bei München Pledl und Stiglbauer erſtmals
wieder ſpielten, dafür aber Schäfer fehlte. Schiedsrichter
Pei=
ßeler=Karlsruhe leitete den Kampf einwandfrei. Der Kampf
ſtand im Zeichen ſchwacher Angriffsleiſtungen bei beiden
Mann=
ſchaften. Eine Gegenüberſtellung der beiden Mittelläufer ſpricht
zugunſten des Nürnbergers Kalb, deſſen Spiel weitaus beſſer
war als die Leiſtungen Pledls. Ausgezeichnet waren die beiden
Hintermannſchaften, namentlich Wendl bei 1860 und Popp bei
Nürnberg. Die Torhüter Ertl und Köhl hielten ſich in ihrem
Können die Waage.
Das Spiel begann mit leichter Ueberlegenheit der
Nürn=
berger, die vor dem Münchener Tore brenzliche Situationen
ſchafften. Ertl mußte wiederholt eingreifen. In der Folge wurde
aber auch Köhl mehrfach beſchäftigt. Erſt gegen Mitte der erſten
Halbzeit wurde der Kampf offen. Trotzdem war aber der „Club”,
etwas gefährlicher als die Münchener. Die Ausbeute der erſten
Halbzeit waren aber nur 4 Ecken für München und eine für
Nürnberg. Nach der Pauſe wurde der Kampf ſehr lebhaft, 1860
erzielte gleich zu Beginn zwei Ecken, die aber nichts einbrachten.
In der 20. Minute wurde dann der Bann gebrochen.
Thal=
meyer ſchoß einen von Lachner eingeleiteten Angriff mit einem
unhaltbaren Schuß an dem herauslaufenden Köhl vorbei ab und
brachte 1860 in Führung. Der Ausgleich fiel erſt 8 Minuten vor
Schluß im Anſchluß an einen Strafſtoß von Kalb, wobei Ertl
Süddeutſche Endſpiele. Abteilung Nordweſt: „Spiele: Tore: Cunkte Eintracht Frankfurt 17:9 11:3 VfL. Neckarau 17:11 9:3 FSV. Frankfurt 14:10 6:6 FV. Saarbrücken 16:15 6:6 Wormatia Worms 13:16 6:6 SV. Waldhof 12:13 4:8 FK. Pirmaſens 12:19 4:8 SV. 05 Mainz 10:18 4:10
Pokalſpiele im Beziek Main/ Heſſen.
KickersOffenbach—V.f. L. Neu=Iſenburg 1:0 (1:0).
Das Spiel ſtand techniſch auf keiner allzu hohen Stufe und
verlief ohne jeglichen Reiz. Beſonders Iſenburg brachte auch
noch eine harte Note ins Spiel, dem der Schiedsrichter Hämpfner=
Aſchaffenburg keinen Einhalt zu gebieten vermochte. Der
ein=
zige Treffer fiel in der 18. Minute. Mathes gab eine Flanke
herein und Blum lenkte den Ball ins eigene Tor. Der
Iſen=
burger Janowſki mußte noch zehn Minuten vor Schluß wegen
Fouls den Platz verlaſſen.
Alemannia Worms — Union Niederrad 1:2 (1:1).
Das wichtigſte Spiel im Bezirk Main=Heſſen zwiſchen den
beiden Tabellenerſten hatte nur 1200 Zuſchauer angelockt, die
einen verdienten Sieg der Niederräder erlebten. Trotzdem
Nie=
derrad für Budapeſt die beiden Spieler Tiefel und Leichter
ab=
gegeben hatte und dieſe erſetzen mußte, waren die Gäſte techniſch
ſogar hoch überlegen. Nach einer Viertelſtunde gingen die
Nie=
derräder durch Kirſch II in Führung. In der 30. Minute kommt
dann aber Worms durch Enders III zum Ausgleich. Nach der
Pauſe drückte dann Worms ſehr ſtark, kam aber zu keinen
zähl=
baren Erfolgen. Die Gäſte waren dagegen noch einmal, und
zwar durch Breithecker, erfolgreich. Schiedsrichter Becker=
Lud=
wigshafen leitete das faire Spiel gut.
FC. Hanau 93—FVgg. Kaſtel 2:0 (2:0).
In der erſten Halbzeit war Hanau deutlich überlegen und
kam auch zu zwei Treffern. In der 22. Minute ſchoß Philippi
ein, und eine Viertelſtunde ſpäter erhöhte dann Narhe auf 2:0.
Nach dem Wechſel kam dann Kaſtel mehr und mehr auf und
konnte das Spiel ſchließlich ausgeglichen geſtalten. Doch zu
Tor=
erfolgen kam keine der beiden Mannſchaften mehr. Schiedsrichter
Störner (Hertha=Frankfurt) genügte vor 800 Zuſchauern.
SV. Wiesbaden—Germania Bieber 5:2 (2:1).
Bis Mitte der zweiten Halbzeit hatte das Spiel wenig
Niveau. Dann wurde Wiesbaden beſſer und ſpielte klar
über=
legen. In der 15. Minute ging Wiesbaden durch den
Halbrech=
ten Brieſt in Führung, die kurze Zeit ſpäter Kämmerer
aus=
gleichen konnte. Rühl ſchoß dann in der 33. Minute den zweiten
Treffer für Wiesbaden und ſtellte damit den Halbzeitſtand her.
Nach dem Wechſel glich dann der Rechtsaußen Heberer erneut für
Bieber aus. Durch Brieſt, Habermann und Klein ſtellte dann
Wiesbaden ſeinen Sieg ſicher. Schiedsrichter Zahn=Frankfurt
amtierte zur Zufriedenheit der 800 Zuſchauer.
Polizei Darmſtadt — Germania Eberſtadt 3:0 (1:0).
Bezirkspokalta
Spiele:
Main/Heſſen:
Union Niederrad
Kickers Offenbach
Alemannia Worms
Rot=Weiß Frankfurt
VfL. Neu=Iſenburg
Hanau 93
SV. Wiesbaden
1. FC. Langen
Olympia Lorſch
F. Vgg. Kaſtel
Viktoria Urberach
Germania Bieber
belle.
Tore:
17:6
19:12
13:8
23:17
6:4
11:9
17:17
15:16
15:16
4:9
8:25
7:17.
Punkte;
10:0
9:3
8:4
7:5
6:4
6:4
6:6
4:6
4:6
3:9
2:10
1:9
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Siege der beiden Favoriten. — Klärung am Tabellenende.
Polizei Darmſtadt—Germania Eberſtadt 3:0 (1:0).
FV. Sprendlingen—Sp.Vgg. Arheilgen 2:0 (1:0).
Haſſia Dieburg—Germania Oberroden 3:0 (2:0).
German: Pfungſtadt—SV. Mörfelden 3:1 (1:0).
Union Darmſtadt—FC. 03 Egelsbach 2:1 (2:1).
SV. Münſter—FSV. Groß=Zimmern 11:0.
Viktoria Griesheim—Union Wixhauſen 4:2.
Die geſtrigen Punktkämpfe der Kreisliga haben auf der
gan=
zen Linie die vorausgeſagten Siege gebracht; wenn etwas aus
dem Rahmen fällt, dann iſt es höchſtens das 11:0 Münſters—
Groß=Zimmern. So hoch hatten wir uns das nicht gedacht;
aber es ſcheint, daß Münſter dem Neuling nicht liegt. Die
Mün=
ſterer haben gegen Groß=Zimmern nur in zwei Spielen das
ſtatt=
liche Skore von 18:0 herausgeholt! — Die beiden Favoriten
ge=
wannen ihre Spiele, ohne ein Gegentor hinnehmen zu müſſen.
Die Ergebniſſe kommen etwa erwartet, und das Kopf an Kopf=
Rennen geht weiter. Dieburg brachte mit 3:0 einen klaren Sieg
über Oberroden zuſtande und hat ſeine Poſition ſtark verbeſſert.
Auch Pfungſtadt brachte gegen Mörfelden einen 3:1=Sieg heim
und hat Anſchluß an die Mittelgruppe gefunden, während
Mör=
felden etwas abgefallen iſt, ohne aber eigentlich gefährdet zu
ſein. Am Tabellenende hat die Darmſtädter Union jetzt ihren
erwarteten Vorſprung herausgeholt. Der 2:1=Sieg über
Egels=
bach iſt zwar nur knapp, aber er zählt. Vor allem deshalb, weil
die nächſtgefährlichen Groß=Zimmerer in Münſter verloren, aber
noch auf die Rennbahn müſſen. Und da auch Wixhauſen in
Gries=
heim 2:4 unterlag, kommt das für die Beſſunger geradezu „
plan=
mäßig . Im übrigen gibt ja ein Blick auf die nachſtehende
Tabelle die beſte Auskunft über die heutige Lage. Auszutragen
ſind insgeſamt 26 Spiele, und der Leſer kann ſich an Hand der
ausgetragenen Spiele ſelbſt ausrechnen, wie die Geſchichte am
Tabellenende noch ausgehen kann.
Der Tabellenſtand nach dem 21. Februar.
Spiele Gew. Un. Verl. Tore Pkte. Polizei Darmſtadt 21 14 61:26 31 FV. Sprendlingen 13 5 55:24 31 Germania Eberſtadt 12 36:33 28 Germania Oberroden 22 11 35:32 26 Haſſia Dieburg 21 10 42:35 2: SV. Münſter 9 54:30 Sp. Vgg. Arheilgen 10 53:36 FC. 03 Egelsbach 9 34:46 Germania Pfungſtadt 34:36 SV. Mörfelden 53:41 Union Darmſtadt 33:53 15 FSV. Groß=Zimmern 21 30:84 13 Union Wixhauſen 20 32:64 11 Viktoria Griesheim 22 4 31:64 13 Pokalſpiele:
Biblis — Biebesheim 5: 1.
Bensheim — Bobſtadt 5: 2.
Hochheim — Olympia Lampertheim 1:4.
Verbandsſpiele:
Gernsheim — Worms 4:0.
Bürſtadt — Neuhauſen 14:0.
Hofheim — Heppenheim 4: 4.
SV. 98 Darmſtadt—Opel Rüſſelsheim 1:2 (0:1).
Das Treffen der 98er gegen Opel Rüſſelsheim brachte wenig
gute Leiſtungen, ſo daß es ſich erübrigt, viele Worte über dies
Treffen zu machen. Man kann auch nicht ſagen, daß der Sieg
der Gäſte=Elf, die in ihrem Kreiſe zur Zeit am 1. Tabellenplatz
ſteht, verdient war, da er ausſchließlich auf die kopfloſen und
undiskutablen Abwehrmethoden des Darmſtädter Torwächters,
der unter allen Umſtänden erſetzt werden muß, zurückzuführen
iſt. Im übrigen war der Sturm der Opelleute faſt genau ſo
hilflos wie der Sturm der 98er, bei dem nur der Mittelſtürmer
Eßlinger zu gefallen wußte. Guten Fußball ſah man noch von
der Läuferreihe der Gäſte und von den beiden Darmſtädter
Läu=
fern Frey und Schnägelsberger. Da auch der Spielleiter Keller=
Griesheim kraſſe Fehlentſcheidungen traf, konnte das Spiel keinen
befriedigenden Eindruck hinterlaſſen.
Sp.V. 98 (Jugend) — 1. Jgd. Eintracht Frankfurt (dort) 1:1.
2. Jgd. — 1. Jgd. Gr.=Gerau (dort) 1:0. 3. Jgd — 2. Jgd.
Eber=
ſtadt (dort) 4:1. 4. Jgd. — 2. Jgd. Wixhauſen (hier) 3:1. 1.
Schü=
ler — 1 Schüler Groß=Gerau (dort) 3:0. 2. Schüler — 1. Schüler
Wixhauſen (hier) 0:1.
SV. 1910 Weiterſtadt—Rot=Weiß 3: 1 (0:0).
Für die Weiterſtädter war der Tag ein Ereignis, da
be=
kanntlich vergangenes Jahr für alle Spitzenvereine, ſo auch für
die Hieſigen, in Weiterſtadt nichts zu holen war. Man war mit
Recht darauf geſpannt, ob es dieſes Jahr wenigſtens dem Meiſter
gelingt. Doch die Darmſtädter, mit dem ſicheren Titel in der
Taſche, traten mit drei Erſatzleuten an und hatten ſcheinbar
wenig Intereſſe an dem Ausgang des Spieles. Weiterſtadt
da=
gegen kämpfte um den Sieg mit unbeugſamem Willen und brachte
dadurch ſeine Anhänger auf die Koſten. Rot=Weiß ſpielte ruhig
und anſtändig bis zum Schluß und gönnte ſeinem Gegner dieſen
Erfolg. Der Schiedsrichter war ſehr gut — Die 2. Mſch. der
Rot=Weißen brachte mehr Ernſt auf und ſiegte 7:0. Nach dieſem
Punktgewinn ſind auch die Reſerven der Rot=Weißen Meiſter.
Zu dieſem wichtigen Punkteſpiel, hatte ſich eine anſehnliiſ
Zuſchauermenge eingefunden. Man darf ſagen, daß die Eberſtädo
mit dieſem Ergebnis recht billig bedient worden ſind. Allerdim
hatten die Gäſte das Ehrentor nach dem Spielverlauf verdig=
Bei Auswertung der vielen ausgelaſſenen Chancen für Polf
hätte das Ergebnis ſehr leicht höher ausfallen können. Eckho
verhältnis 8:2 für Polizei. Polizei war ſchneller und energiſoe
am Nahkampf, gewandter in der Führung des Bälles, beſſer z
erfolgreicher im Kopfſpiel, ſchließlich auch ausdauernder,
willes=
ſtärker und ſchußſicherer. Das ſicherte der Polizei mit gerinnu
Unterbrechungen eine ſtändige leichte Ueberlegenheit, gegen
Eberſtadt bis Halbzeit nicht, und danach ſchwer aufkam. Es daug.
eine geraume Weile, bis die Poliziſten ihr fortwährendes
Drr=
gen von Beginn des Spieles an zu einem Erſolg geſtalten könrn
Müller verwandelte nach einer Steilvorlage. Dieſer Erfolg
deutet das Signal für Eberſtadt, mehr offenſiv zu werden. Auu
einem Schuß des Linksaußen, der gut abgewehrt wurde, und zu
Ecken vermochten die Gäſte nichts Zählbares zu erreichen. In
zweiten Halbzeit ſah es vorerſt keinesfalls nach einem beſtimmn=
Siege der Polizeielf aus, denn Eberſtadt ließ den Poliziſten wexi
Zeit zum ſyſtemvollen Aufbau; aber nach einer weiteren Viern
ſtunde machte ſich bei den „Kurſtädtern” doch eine kleine Wendru
bemerkbar, und die Regiekunſt und Kraftentfaltung von Wolf
nügte dann ganz und gar, um die Gefahr einer eventuellen Uel!
raſchung zu erkennen. Das zweite Tor reſultierte durch kurzen r
ſchloſſenen Schuß von Pfeifer. Erſt nach dieſem Erfolg ſpii=
Polizei unter wirkſamer Bevorzugung der Flügel unbeſchw=
und ohne Hemmungen. Der Linksaußen Müller, heute mit en
der beſten der Polizei, war voll zäher Energie erfolgreich
Leder und am Schuß. Ihm war es auch vorbehalten, durch unhe
baren Schrägſchuß das 3. Tor zu erzielen. Höhn=Mannheim lein
vorzüglich.
Union Darmſtadt — F.C. Egelsbach 2:1 (2:1).
Deutlicher wie das Reſultat zahlenmäßig beſagt, müßte
Sieg ausgefallen ſein. Denn ½ des Spieles gehörte unſtre
den Beſſungern, deren Sturm aber mit den ſchönſten
Bäj=
nichts anzufangen wußte. Doch darf nicht unerwähnt bleiben,
Egelsbach eine ungemein ſchnelle, eifrige und faire Mannſo
ins Feld ſtellte, deſſen Sturm im Gegenſatz zur Union die
Ha-
waffe der Mannſchaft bildete. Zum Spielverlauf ſelbſt iſt wo
zu ſagen. Union kommt trotz vieler Chancen erſt nach 25 Minue
zum rerdienten Führungstreffer, den Dony auf Strafſtoß
Darmſtädter wunderbar einköpfte. Egelsbach kommt wenige —
ſpäter durch ſeinen Mittelſtürmer auf Fehler der Verteidigy
zum billigen Ausgleich. Doch noch vor Halbzeit kommt
Urn=
durch Strafſtoß von Darmſtädter zur 2:1=Führung. Auch in
2. Halbzeit iſt Union tonangebend, doch bleibt es beim Stande
für Union. Schiri Keßler=Mainz ausgezeichnet.
Reichsbahn Darmſtadt — Griesheim 4:2 (3:0).
Schönſtes Fußballwetter und recht gute Platzverhältniſſe lie
einen ſpannenden Kampf zweier faſt gleichwertiger Mannſai
ten, die beide in ſtärkſter Beſetzung antraten, zu. Mit der F
gabe des Balles entwickelte ſich ein ſchnelles Spiel. Reichskl.
iſt etwas überlegen, kann aber, da die Gäſteverteidigung
ver=
mit dem guten Hüter ſaubere Arbeit leiſtet, zunächſt keinen
folg erringen. Auf der Gegenſeite leitet der Griesheimer Stir
recht gefährliche Angriffe ein, die aber faſt immer an dem
ſicheren Reichsbahnhüter ſcheitern. Erſt in der Mitte der em
Spielhälfte kann der Mittelläufer des Platzvereins durch unm
hofften Weitſchuß ſeine Mannſchaft in Führung bringen.
einer nun folgenden Drangperiode erhöht der Platzbeſitzer bi
der Pauſe auf 3:0. Nach dem Wechſel drängt Griesheim
hohes Spiel der Reichsbahn auf und holt, nachdem letztere
ein 4. Tor erzielt hat, zwei Tore auf. Auf Grund einheitlicky
Geſamtarbeit iſt dieſer Sieg, durch den die Reichsbahn vor G.n
heim Tabellenzweiter wurde, vollauf verdient. Zu
erwäll=
wäre, daß das Spiel von Anfang bis zu Ende zwar hart,
im Rahmen des Erlaubten durchgeführt wurde. Nicht zuletzt
Verdienſt des ſehr gut amtierenden Schiedsrichters.
Eintracht Darmſtadt — Chattia Wolfskehlen 6:1 (2:1).
Auch dieſes Spiel brachte Eintracht einen glatten und
jeder Hinſicht verdienten Sieg. Trotz des Sieges konnten
Einheimiſchen aber nur in der zweiten Spielhälfte gefaue
Wolfskehlen war allerdings bis zur Halbzeit ein ziemlich gll
wertiger Gegner, ſo daß Eintracht auch nur bis zur Pauſe 2
Daab und Straub zu Toren kam. Nach der Pauſe ließ W.
ehlen nach. Die Gaſtgeber dagegen zeigten jetzt ihr gewohnt
ſchönes Kombinationsſpiel; die Ueberlegenheit wurde in
drückender und Erfolge blieben nicht aus. Bis fünf Min
vor Schluß konnte Eintracht durch Hofmann und Daab noch 7.
mal erfolgreich ſein. In dem Reſt der Spielzeit konnte —
durch ſehr ſchönen Fernſchuß das Endergebnis herſtellen. In
Hintermannſchaft waren Langenbach im Tor, Vollhardt in
Verteidigung ſehr gut. Sonſt wurde das Spiel im allgeme
anſtändig ausgetragen. Schiedsrichter gut. — Das Spiel
2. Mannſchaft fiel aus, da Wolfskehlen nicht antrat.
Hota Darmſtadt.
Am kommenden Donnerstag fährt Hota Darmſtadt nach Fr.
furt a. M., um ſich zum erſten Male mit einer ihrer Kolle ?
mannſchaften, Hota Frankfurt, zu meſſen. Hota, bekannt dei
ihre Rührigkeit, hat in Darmſtadt eine ſtattliche Anhängerſe”
erworben. Man kann der Hota eine Formverbeſſerung nicht
ſprechen, wie es bereits die letzten Spiele bewieſen, und
glauben, daß eine Sieg den Darmſtädter Hotelangeſtellten
voraus nicht abzuſprechen iſt.
Klubwettkampf Fr. Tgde. Darmſtadt — Fr. T. Offenbach 8:E
Der am Samstag abend ausgetragene Kampf endete unentſe
den, obwohl man den Hieſigen den Sieg zuſprach. Die Kan
verliefen alle ſehr ſpannend, und kamen die zahlreichen :
ſchauer voll auf ihre Rechnung. Wenn es diesmal nur ein
entſchieden war, ſo lag es nur an der Jugend=Lagenſtaffe,
durch ihren Wechſel an Feld verlor. Die Frauenlagenſie
3 mal 50 Meter hätte bei etwas mehr Willen zum Siege fIc
können. Die zutage getretenen Fehler müſſen im Training
achtet werden. Die Zwiſchenpauſen wurden mit Kunſtſpra”
ausgefüllt. A. Eidel und J. Bauer warteten mit ſchonen
ſtungen auf, was ihnen von dem anweſenben Publikum dal
applaudiert wurde. Im Waſſerball waren die Gäſte nicht aul.
Höhe und verſuchten durch Mätzchen etwas zu erreichen.
Die Kämpfe: 1. Männer=Lagenſtaffel 4 mal 100 M.
Sieger Darmſtadt 5.25 Min.; 2. Frauen=Lagenſtaffel 3M—
Meter, Sieger Offenbach in 2.28 Min.; 3. Jugend=Lagenſic.
4mal 50 Meter, Sieger Offenbach in 2.35 Min.; 4. Gem.
Freiſtilſtaffel, Sieger Darmſtadt in 3.28 Min.; 5. Männer 2—
4mal 100 Meter, Sieger Offenbach 6.25 Min.; 6. Frauen 2—
4mal 50 Meter, Sieger Darmſtadt 3.28 Min.; 7. Jugend 2
4mal 50 Meter, Sieger Offenbach 2.56 Min.; 8. Vereinsſic
10 mal 50 Meter, Sieger Darmſtadt 5.47 Min.; 9. Waſſelld
A=Klaſſe Darmſtadt—Offenbach 7:4; Jugend Darmſtadt—2
bach 2:2.
Die Halle Münſterland war am Sonntagnachmittag R.
Hallenſportfeſt des SC. Preußen 06, Münſter, faſt auspekie
Die Zuſchauer kamen in jeder Beziehung voll auf ihre R"
Das Ereignis des Tages war der 1000=Meter=Lauf, den Dr.*
tzer in der neuen deutſchen Hallenrekordzeit von 2:30,9 gewal.
Im Städtekampf Paris — Köln kam die franöoſs
Fußball=Vertretung am Sonntag in Paris zu einem glatte"
(1:0) Erfolg.
Die Südweſtdeutſche Eishockey=Meiſter!“
wurde wieder vom E. V. Schwenningen gewonnen.
Nr. 53 — Seite 7
Montag, 22. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
W.f. R. Mannheim
V.f.R. Schwanheim
Saarlouis=Roden
In der Abteilung Weſt der ſüddeutſchen Handball=
End=
ſe beendete am Sonntag der Titelverteidiger S.V. 98
Darm=
ungeſchlagen ſeine Vorrunde. Er beſiegte den V.f.R.
Schwan=
überlegen mit 7:1 (4:0), und hat eigentlich außer dem V.f.R.
unnheim keinen Gegner mehr zu fürchten.
Die augenblickliche Tabelle.
S. V. 98 Darmſtadt 3 Spiele 21:8 Tore 6:0 Punkte
11:0
2:2
1:7 „ 0:2 „
2
4:13 „ 0:4
In Abteilung Oſt wurde die erſte Etappe zur
Abteilungs=
i erſchaft mit der Entſcheidung in der bayeriſchen Meiſterſchaft
echt. Im Rückſpiel wurde die Spielvereinigung Fürth zwar in
ahen von 1860 mit 8:6 geſchlagen, iſt aber doch Meiſter von
ern, da München im Voraus auf die Punkte verzichtet und die
n. D.S.V. und von Augsburg übergetretenen nur für
Privat=
ſpielberechtigten neuen Leute hatte ſpielen laſſen. Die
ſiwer haben jetzt gegen den württembergiſchen Meiſter
anzu=
en, der am kommenden Sonntag im Entſcheidungsſpiele zwiſchen
ies und Polizei=Sportverein Stuttgart ermittelt wird.
Privatſpiele.
z. Sachſenhauſen — Poſt Wiesbaden 4:4. SV. Wiesbaden —
Daſſia Bingen 5:2. Sp.Vgg. Arheilgen — FSV. Mainz 05
77. Pfeil Schweinau — Poſt Nürnberg 9:3.
EI. 98 Darmſtadt — V. ſ.R. Schwanheim 7:1 (4:0).
Fiedlers 300. Spiel.
Bei recht guten Platzverhältniſſen gelang es den 98ern, ihr
ſtes Vorrundenſpiel um die Weſtgruppenmeiſterſchaft in einem
wandfreien, von Bauer (Biebrich) korrekt geleiteten, Treffen
erem glatten und ſicheren Sieg zu geſtalten. Die
Gäſte=
mn ſchaft bewies erneut, daß ſie Handball zu ſpielen verſteht.
3 nielt das Spiel ſtets offen und war im Feldſpiel den
Ein=
mſſchen nahezu ebenbürtig. Nur im Strafraum des Gegners
yt die Spielweiſe des Mainmeiſters erhebliche Fehler; hier
ußß man allzu ſehr den Torwurf, kombinierte vielmehr
ſo=
ige hin und her, bis der Ball an die gegneriſche Deckung
toren ging. Eine vorzügliche Partie lieferte der rerpäſentative
4mächter Bender, der beſonders in der 1. Spielhälfte ſich als
Kſe ſeines Faches zeigte; ſehr gut ſpielten auch der Mittel=
4e der Gäſte, während ſämtliche Uebrigen gute
Durchſchnitts=
kungen zuwege brachten. Die 98er hatten gegenüber dem
zyer ein deutliches Plus in der Stürmerlinie, die weit beſſer
ſlte als gegen VfR. Mannheim. Zwar mußten die 98er erneut
Verner verzichten, doch füllte Ploch deſſen Platz zur Zu.
füdiniheit aus. Der ſeit vielen Wochen wieder zum erſten Male
(ülaide Fuchs war noch nicht ganz im Bilde, immerhin
ge=
ut ſeine Leiſtung durchaus. Bei größerer Ruhe im Stürmer=
Riiett werden ſich die Unebenheiten im Angriffsſpiel nicht allzu
per ausmerzen laſſen. Sehr gut in Fahrt war erneut Delp,
von Anbeginn bis Schluß unermüdlich ſchaffte und eine
13. Anzahl der herausgeſpielten Torchancen äußerſt geſchickt
brreitete. Die übrigen Spieler der Deckung mögen ſich mit
in. Geſamtlob zufriedengeben; Henß arbeitete als Torhüter
te Fehler.
2em Spiel voraus ging eine Ehrung des Darmſtädter
hsaußen Fjedler, der als älteſter Spieler der Elf geſtern
00. Spiel abſolvierte und hierfür den Dank ſeines
Ab=
lugsleiters entgegennehmen durfte. Sehr ſympathiſch berührte
d.ß auch die Gäſteelf ihn, der ſämtliche ſüddeutſche
Meiſter=
fien der 98er miterringen half, durch Beglückwünſchung und
ihringung des Sportrufes ehrte. — Der Spielbeginn ſah die
rofort im Angriff, das Anſpiel der 98er endigte jedoch mit
n. Lattenſchuß. Da Bender vortrefflich abwehrte, fiel erſt in
12. Minute durch einen unhaltbaren Wurf von Freund der
inngstreffer. Drei Minuten ſpäter hieß es durch Ploch 2:0.
Uleiche Spieler war dann noch bis Halbzeit zweimal
erfolg=
y dieſe beiden Torwürfe waren der Abſchluß beſonders ſchön
Angener Kombinationszüge. Nach Wiederbeginn verwandelten
Gäſte einen Strafwurf zum Ehrentreffer, doch ſchon im
herſtoß kamen die 98er wieder zur Geltung, und zwar durch
fürd, der auf 5:1 ſtellte. Feik placierte dann einen Strafwurf
arkt in die Ecke, daß Bender zum 6. Male geſchlagen war.
zwor Abpfiff ſchoß Feick aus ſpitzem Winkel den 7. und letz=
Treffer. Im Gegenſatz zu dem Auftreten der Schwanheimer
rüheren Jahren ſei dieſen noch beſcheinigt, daß ſie im geſtri=
2reffen die Regeln des ſportlichen Anſtandes durchaus
ein=
ſtem.
Roi=Weiß Darmſtadt.
Geſtern weilte die 2. Mſch. von Rot=Weiß in Eberſtadt und
Twegen den dortigen Turnverein das fällige Rückſpiel aus.
Erſtadt ſpielt bei der D.T. in der A=Klaſſe und war mit dem
Seeheim punktgleich. Bei dem geſtrigen Spiel zeigten die
uer, daß ſie zu ſpielen verſtehen. Nach einem ſehr ſpannen=
und abwechſlungsreichen Kampf konnte Eberſtadt durch ſeine
eſſene Leiſtung mit 7:6 als Sieger das Spielfeld verlaſſen.
USV. Braunshardt—FSV. Frankfurt a. M. 5: 1 (4:0).
Aas mit Spannung erwartete Spiel obiger Mannſchaften
i= der Platzverein, trotz eingeſtellte 4 Erſatzleute, klar für
eurtſcheiden. Es entwickelte ſich beiderſeits ein flottes Spiel
dem die heimiſche Mannſchaft durch prachtvolle Züge ihres
Imes ein kleines Uebergewicht hatte. Die Gäſtemannſchaft
lete ſich zu ſehr aufs Innenſpiel, konnte ſich aber hiermit bei
Oi=aunshardter aufmerkſamen Deckung nicht durchſetzen. Beim
ge tat ein jeder ſeine Schuldigkeit; hervorzuheben wäre
Lacht nur die verſtändnisvolle Zuſammenarbeit des Sturms,
cich die vorzüglichen Leiſtungen des Tormanns. Die unter=
N=Elf verlor ſich zu ſehr in Einzelleiſtungen, hatte aber auch
Uem Tormann Fuchs eine zuverläſſige Stütze. Das gegen
u erzielte Ehrentor war redlich verdient. Schiedsrichter
in=Darmſtadt war dem Spiel ein aufmerkſamer Leiter.
Nnch.Tv Mörfelden 1. Mſch. 8:4 (5:1); Jgd.—Sp. Vgg.
eilgen Jgd. 8:5 (2:3).
Bezirksmeiſterſchaft der Damen.
Mainz 05 — Polizei Darmſtadt 2: 1 (1:0).
D das Spiel durch ſeine ausgeſprochene Härte
* fur ſich entſcheiden. Nachdem bereits nach Spielbeginn
DS Dauer des ganzen Spieles Frl. Weiffenbach verletzt
aus=
en mußte, war ein Sieg der Gäſte ſehr in Frage geſtellt.
er vier Stürmerinnen im Angriffsquintett konnten die
Mrädterinnen das Spiel offen geſtalten. In der 19. Min.
Ingins durch Fuchs in Führung. Kurz nach Halbzeit mußte
Seſeiſer verletzt vom Platz, erſchien jedoch bald wieder.
in erhöhte, wiederum durch Fuchs, auf 2:0. Die Stärke von
Iiß, machte ſich in dieſer Zeit immer mehr bemerkbar. Die
Sverteidigerin Jung, die nach vorne ging, konnte durch
Hinm. Stafwurf das Reſultat auf 2:t verbeſſern. Der Schieds=
Er konnte nicht immer überzeugen. In einem Falle hätte er
N. bei Mainz Platzverweis verhängen müſſen. Zuſchauer 1900
Sp.Vgg. 04 Arheilgen—FSV. 05 Mainz 1:6 (0:3).
Die Technik der Gäſte war zu Recht gerühmt. Sie zeigten
große Schnelligkeit, waren unermüdlich und hatren eine gute
Stürmerreihe, die jede Gelegenheit zu einem Schuß wahrnahm.
Der Arheilger Sturm, der mit zwei Erſatzleuten antreten mußte,
zeigte mancherlei Mängel. Das Freiſtellen mangelt noch
bedenk=
lich, vor allen Dingen der abſchließende Schuß aufs Tor. Das
Spiel wurde ſehr anſtändig durchgeführt. Schiedsrichter
Hill=
gärtner im allgemeinen recht gut.
Gauſpielkag in Nauheim.
Es iſt ein Zeichen der Zeit und darum auch verſtändlich, wenn
der Gauſpieltag nicht den üblichen Beſuch aufwies. Die
reichhal=
tige Tagesordnung und eine ganze Anzahl Anträge bezeugen, daß
die Handballbewegung mitten in ihrer Entwicklung ſteht. Nach der
üblichen Begrüßung folgten die verſchiedenen Berichte,
Kaſſen=
prüfung uſw. Hervorzuheben iſt die Tatſache, daß der Tv.
Stock=
ſtadt ohne Schwärzung ſeine Pflichtſpiele abſolviert hat. Ein
großer Teil der Beſtraften ſind Jugendliche. Die Vereine ſollen
dort Abhilfe ſchaffen. Uebermäßig viele Sitzungen belaſteten die
Gauſpielkaſſe ganz erheblich. Zur Beſtandsmeldung wurden 120
Spielmannſchaften angegeben. Für den nächſten Gauſpieltag wurde
Pfungſtadt beſtimmt. Biebesheim erhielt das Spiel der
Gaumann=
ſchaften Main=Rhein gegen Offenbach=Hanau. Für den Schiri=
Obmann wurden Zeunert=Langen, Wenner=Beſſungen, Schneider=
Eberſtadt vorgeſchlagen. Da die Betreffenden nicht anweſend
waren, wurde der Gauſpielausſchuß ermächtigt, die Wahl
vorzu=
nehmen. Die Schiriprüfung kommt nach Weiterſtadt. Die Tgde.
1846 erhielt den Lehrgang für Spiele. Der erſte Tag der
Sommer=
ſpiele ſteigt in Nauheim und der zweite bei der Tgde. 1846. Zu
Kaſſenprüfern wurden die Vereine Worfelden und Stockſtadt
er=
nannt. Nach der Mittagspauſe kamen die Anträge an die Reihe.
Weiterſtadt wünſchte die Benachrichtigung der Vereine durch den
Schiri für Fälle, wo Spieler herausgeſtellt wurden oder ſonſtige
Vor=
kommniſſe ein Eingreifen der Gauleitung nötig machen. Dem
Spielausſchuß wurde der Antrag zur Bearbeitung überwieſen.
Sprendlingen trat für intenſivere Ausbildung und größere
Be=
ſchäftigung der Schiri ein, damit der alljährliche große Zugang
von Neulingen abgeſtoppt werden könne. Auch mit dieſem Antrag
wird ſich der Spielausſchuß über ſeine Verwendungsmöglichkeit
beſchäftigen. Bickenbach wollte mit dem erſten Antrag das
Spiel=
ſyſtem geändert haben dahingehend, daß die unteren Mannſchaften
wieder in die Klaſſen verteilt werden. Er verfiel der Ablehnung;
ebenſo der Mißtrauensantrag gegen den Berichterſtatter im
Hand=
ball. Verſchiedene kleine Anfragen wurden erledigt und die
Ta=
gung um /4 Uhr geſchloſſen.
Zwiſchenrunde der Kreisendſpiele: Arheilgen —
Biebrich 3:3 (2:1).
Privatſpiele: Büttelborn — Pfungſtadt 4:4 (1:3), Zweite
7:10 (7:3), Nauheim — Griesheim 2:8 (2:4), Heppenheim
— Bensheim 4:4 (2:1), Zweite 5:2, Langen — Tv. Neu=
Iſenburg 4:3 (3:2), Zweite 2:1, Jugend 6:3, Auerbach —
Birkenau 6:2 (4:1), Zweite 5:2, Eberſtadt — Rotweiß
Liga=
erſatz 7:6 (4:4), Seeheim — Nieder=Ramſtadt 7:2 (2:0),
Er=
felden — Gernsheim 4:3 (2:0), Münſter Ober=Roden
2:4 (1:1), Eberſtadt 2. — Nieder=Ramſtadt 2. 8:3 (4:2).
Das Hauptſpiel in Arheilgen hatte wegen einer
Parallelver=
anſtaltung nicht den erwartet ſtarken Beſuch und es ſcheint ſo, als
ob die Arheilger Elf auch nicht die Leiſtung wie in Lampertheim
und Bensheim vollbrachte. Die erſte Hälfte verlief
vielverſpre=
chend mit 2:1, dann ſogar 3:1. Ein ſchwächeres Ende verhalf den
Gäſten zum Ausgleich. Zuerſt war Arheilgen die beſſere
Mann=
ſchaft, nach der Pauſe waren es die Gäſte. Doch hätte der Sieg
gehalten werden können. Der Ausgleich fiel in der letzten Minute
durch groben Deckungsfehler. Ein ſpannender und raſſiger Kampf
zweier gleichſtarker Gegner ohne beſondere Vorkommniſſe. Für die
Arheilger war es vielleicht ein Fehler, daß ſie nach dem 3:1 zu
defenſiv ſpielten und der Sturm nicht mehr die genügende
Ent=
laſtung ſchaffte. Bei den Gäſten war das Spiel auf den
Mittel=
ſtürmer zugeſchnitten, der auch der beſte Mann war und
verſchie=
dentlich frei ſtand. Bis auf ein Strafwurftor durch Arheilgen
fielen die Erfolge alle aus dem Spiele heraus. Der Schiri aus
Sachſenhauſen genügte. Zuſchauer 300.
Bei den Privatſpielen hat nur Griesheim die Ehre der
Kreis=
klaſſe gerettet, während Pfungſtadt in Büttelborn und Bensheim
in Heppenheim zufällig beide 4:4 ſpielten. Von den Vereinen ſind
folgende Darſtellungen eingegangen: Nauheim hatte nur vier
Spieler ſeiner Erſten zur Stelle, während der Reſt durch
Jugend=
liche geſtellt wurde, die ſich ſehr gut anließen, aber im Schießen
verſagten. Oftmals rettete die Latte. Vogel, der
Strafwurfſpezia=
liſt, fiel ganz aus. So kam es, daß Griesheim unverhältnismäßig
hoch ſiegte. Das Spiel wurde flott durchgeführt, erhielt nur eine
betrübliche Note, als der Nauheimer Hüter ſein Tor verließ.
Heppenheim ließ ſeine Veranſtaltung im Zeichen der
Winter=
hilfe laufen und hatte großen Anklang, zumal der Gegner, die
be=
nachbarten Bensheimer, Kreisklaſſe ſpielte. Ein herrliches Spiel
mit vielen ſpannenden Momenten, das die Platzelf anfangs immer
in Führung ſah. Nach der Pauſe erzielte Heppenheim ſogar 3:1,
konnte aber den famoſen Endſpurt der Bensheimer nicht
aufhal=
ten, trotzdem aber das beachtliche 4:4 erzielen. Büttelborn
traf auf eine etwas geſchwächte Elf Pfungſtadts, wobei der
Gäſte=
mittelläufer bald nach Beginn infolge Verletzung ausgewechſelt
werden mußte. Für Pfungſtadt war der kurze Platz ungewohnt;
trotzdem fand man ſich nach einiger Zeit zurecht. 2:0 und 3:1 für
die Gäſte. Nach der Pauſe einige Zeit torlos, wobei der
Büttel=
borner Hüter die unglaublichſten Bälle hielt. Dies gab ſeiner Elf
einen derartigen Eifer, daß ſie durch glückliche Würfe den
Aus=
gleich erzielte. Ein ſchöner Zug des Schiri Avemarie, der beſtimmt
erzieheriſch wirkte, ſei feſtgehalten. Einer Rauhbeinigkeit des
Gäſte=Rechtsaußen begegnete er: „Wenn es nicht kurz vor Schluß
wäre, würde ich Sie herausſtellen”. Langen hatte die
benachbar=
ten Neu=Iſenburger zu Gaſt, die in der Meiſterklaſſe an zweiter
Stelle ſtehen. Flink, anſtändig und wechſelſeitig verlief das Spiel
in ſchönem Rahmen. Auerbach ſtellte zwei Erſatzleute. Im Felde
war man ſich ebenbürtig, doch beim Schießen verſagten die
Bir=
kenauer. Auch dieſes Spiel gefiel. Eberſtadt lieferte der DSB.=
Elf ein gleichwertiges und anſtändiges Treffen, wobei der Sieg
ſehr hart hielt, da die Gäſte durch zwei Ligaſpieler verſtärkt
hat=
ten. Seeheim hatte ſich von Nieder=Ramſtadt mehr verſprochen.
Es war ſo ein Spiel ohne den nötigen Ernſt, woran allerdings
der aufgetaute Platz viel Schuld trug. Die Gäſteerfolge zwei
Strafwürfe. Erfelden verſuchte es mit jüngeren Kräften und
hatte Erfolg. Die Leutchen ließen ſich ſehr gut an. Viele
Zu=
ſchauer wohnten bei. In Münſter ging es reichlich hart her,
wo=
bei es ſogar Verletzungen gab, ſo daß die Platzelf zuletzt nur noch
9 Mann hatte. Ober=Roden ſpielt Meiſterklaſſe. — Auch auf den
Spielfeldern hatte man des Volkstrauertages gedacht.
Fr. Tgde. Darmſtadt —Fr. Tgde. Pfungſtadt 7:0 (2:0).
Dieſes Spiel hat nicht alles erfüllt, was man ſich von ihm
verſprach. Einmal ſollte die Umſtellung in D.s Sturm etwas
zeigen, und zum anderen wollte man den Bezirksmeiſter in ſeiner
Spielweiſe kennen lernen. Beide Mannſchaften brachten ſehr
wenig zuwege. Obwohl Pf. in der erſten Spielhälfte ſehr
ſchöne Angriffe und auch das nötige Wurfvermögen mitbrachte, ſo
war doch der Sturm recht hilflos. Von D. kann man nicht ſagen,
daß ſich die Spielweiſe gebeſſert hätte; die Umſtellung im Sturm
war nicht die glücklichſte; trotz des hohen Sieges war das ſon=
ſtige Können nicht zu bemerken. Sollte die Mannſchaft am
kom=
menden Sonntag ein gleiches Spiel liefern, ſo wird ihr kein
Er=
folg beſchieden ſein. Dies Treffen hatte den unmöglichen
Bei=
geſchmack, daß es beiderſeitig zu laut und auch dem
Schiedsrich=
ter gegenüber nicht ſchön war. Pf als Bezirksmeiſter wird ſich
auch an Niederlagen gewöhnen müſſen. — Zum Spiel ſelbſt:
Zu=
nächſt wechſeln die Situationen im beiderſeitigen Abtaſten. Pf.
findet ſich zuerſt und macht es der D. Hintermannſchaft ſowie
ihrem Torer nicht leicht. Nur dem ſchlechten Wurfvermögen des
Gäſteſturms iſt es zu verdanken, daß in dieſer Drangzeit keine
Tore fallen. Nach viertelſtündiger Spielzeit kommen die Der
beſſer in Form und leicht in Vorteil. Aus einem Gedränge
her=
aus erzielen ſie ihr 1:0, wenige Zeit ſpäter durch den
Rechts=
außen auf 2:0. Nach dem Wechſel iſt Pfungſtadt wiederum forſch
im Angriff, aber die wenigen Torſchüſſe ſind nicht placiert
ge=
nug. Der Gaſtgeber wartet jetzt mit beſſeren Angriffen auf, die
auch bald zum 3 und 4. Erfolg führen. Die drei weiteren Tore
ſind in weiteren Abſtänden durch einigermaßen gutes
Zuſam=
menſpiel erzielt worden. Die letzten 10 Minuten konnten, was
Stürmerarbeit anbetrifft, bei Darmſtadt einigermaßen gefallen.
Die Jugendmſch, trennten ſich nach ſtrammem. Spiel 9:6 für D.
Borwärts Groß=Zimmern und Polizei Darmſtadt
Vorwärts Groß=Zimmern — Eiche Hanau 14:5.
Einen impoſanten Kampf lieferten ſich obige Vereine der
Oberliga am Samstag abend in Hanau. Durch den Sieg von
Gr.=Zimmern ſtehen nunmehr Polizei Darmſtadt und Vorwärts
Gr.=Zimmern punktgleich an der Spitze der Oberliga. Der
Ent=
ſcheidungskampf um die Bezirksmeiſterſchaft im
Mann=
ſchaftsringen findet nunmehr auf neutralem Boden, und zwar
am Samstag, den 27. Februar, abends, in Nieder=
Ramſtadt zwiſchen Darmſtadt und Groß=
Zim=
mern ſtatt.
Kampfverlauf in Hanau: Bantam: Herbert (Gr.=Z.—
Müller (H.) H. geht ſofort zum Angriff über und zeigt einen
ganz großen Kampf. Müller kommt niemals auf und liegt in
der 19. Minnte durch Halbnelſon auf beiden Schultern. —
Feder: Weidner (Gr.=Z.)— Wiſſel (H.) Weidner hat einen
ſehr ſchweren Kampf, da ſich W. nur auf Verteidigung einſtellt,
Weidner erhält ſchließlich eine Verwarnung, da er trotz
Ab=
pfeifens des Schiedsrichters noch zum Angriff übergeht.
Hier=
durch erhält Wiſſel einen Punktvorſprung und wird
Punkt=
ſieger. 3:2. — Leicht: Ohl (Gr.=Z.) — Dauth (H.). Zwei ſtarke
Ringer. Der Kampf geht über die Zeit, Ohl Punktſieger. 5:2. —
Welter: Reinhardt — Jüngling. R. iſt andauernd im Angriff,
zeigt wieder erſtklaſſigen Kampf und ſiegt in der 12. Minute
in der Bodenlage. 8:2. — Mittel: Buchsbaum — Schulthei2.
Schultheis greift ſcharf an, jedoch gelingt es ihm nicht,
Alt=
meiſter Buchsbaum auf die Schultern zu zwingen. Nach einigen
Minuten heftigſter Abwehr überläßt Buchsbaum dem jüngeren
Schultheis die Punkte. 8:5. — Halbſchwer: Danz—Nelde.
Sieger Danz nach 1: Minuten durch Hammerlock. 11:5. —
Schwer: Fröhlich-Hermann. Altmeiſter Fröhlich erringt einen
Blitzſieg durch Schulterſchwung innerhalb weniger Sekunden.
Geſamtergebnis 14:5 für Groß=Zimmern.
Viktoria Eckenheim — Tv. Nieder=Ramſtadt 15:5 P.
Olympiaausſcheidungen der Ringer.
Gehring=Ludwigshafen Sieger im Schwergewicht.
Bei den Olympiaausſcheidungskämpfen der
Schwergewichts=
ringer in Köln erwies ſich Gehring=Ludwigshafen allen
ſeinen Gegnern überlegen. In allen 5 Runden beſiegte er ſeine
Gegner noch vor Ablauf der Diſtanz entſcheidend. Bei dieſer
Ge=
legenheit beſiegte er auch den deutſchen Meiſter Müller=Köln,
der in der Geſamtwertung mit 5 Punkten den zweiten Platz
be=
legte vor Siebert=Darmſtadt 7 Punkte und Lägerle=
Stuttgart.
Frankfurt a. M.
Montag, 22. Februar.
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von Verdl,
Leoncavallo, Fucik, Suppé u. a.
18.40: Dr. Lotte Fink u. Dr. Laven: Warum Eheberatung?
19.00: Berlin: Dr. Magnus: Vom Rundfunk.
19.35: Kriminalromane. Plauderei von H. Reimann.
20.05: Siebentes Montags=Konzert des Frankfurter Orcheſtervereina.
Ausf.: Rundfunk=Symphonie=Orcheſter. Soliſten: Herta Reinecke
(Sopran), F. Hauck (Saxophon).
21.45: Sturm auf Poliana. Ein Funkſpiel von Otto Violan,
22.45: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 22. Februar.
9.35: Prof. Dr. Amſel: Lehrgang für Einheitskurzſchrift.
10.10: Schulfunk: Fröhliche Geſchichten und Gedichte.
12.05: Schulfunk: Engliſch für Fortgeſchrittene.
14.45: Kinderſtunde. Wir ſpielen Zeitung.
15.40: Stunde für die reifere Jugend. Das Getier im Garten.
16.00: P. Erteld: Aus der methodiſchen Erfahrung der Gegenwaw.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Reichwein: Die angelſächſiſchen Mächte im Kampf
um die Vormacht.
18.00: R. Spörry: Goethe und das deutſche Lied.
18.30: Spaniſch für Anfänger.
19.00: Staatsſekretär a. D. Dr. Bredow: Heinrich Hertz zum M.
Geburtstag.
19.15: Tuskegee Negerquartett. Uebertragung aus Amerika.
19.30: Dr. Schurig: Richtige Anwendung der Düngemittel
ver=
billigt die Produktion.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Tanzabend. Ausgewählte Schlager. Jazzorcheſter H. Schindlaa.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Joſeph Szigeti ſpielt. Mitw.: Berliner Funkorcheſter.
22.15: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Anſchl. Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.50: Leipzig: Unterhaltungskonzert des Sinfonieorcheſters.
Wekterbericht.
Das Hoch über den Britiſchen Inſeln ſchiebt ſich jetzt
keic=
förmig nach Deutſchland vor. Gleichzeitig ziehen im Norden
weitere Störungen vorüber. Unſer Gebiet dürfte mehr von dem
Einfluß hohen Druckes beherrſcht werden, ſo daß die nächtlichen
Strahlungsfröſte fortdauern, während Norddeutſchland und das
Küſtengebiet durch Randſtörungen zeitweiſe Milderung und
ſtär=
kere Bewölkung erhalten.
Ausſichten für Montag, den 22 Februar: Im Norden
Froß=
milderung und vielfach dunſtig und wolkig, ſonſt Fortdauer
des vorwiegend heiteren Wetters mit nächtlichen
Strah=
lungsfröſten.
Ausſichten für Dienstag, den 23. Februar: Nachts noch
Strah=
lungsfroſt, jedoch im ganzen milder, teils neblig=wolkig.
teils aufheiternd.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmane;
ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſch
„Die Gegenwart” Tagesſplegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſeraienteil und geſchäftliſche Mittelungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſfripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 53
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 22. Februar 1932
Mein Liebster ist . . . Prolessional
32)
Copyrightby: Carl Dancker Verlag,Berlin W62 Roman von Franz Roswalt
Nachdruck verboten
„Schade, daß er nun allein hinüberfährt!“
Sie ſah Nicolo durchdringend an. Es kam ihr plötzlich
zu Bewußtſein, mit wem ſie hier ſaß.
„Er wird nicht allein ſein, denn ich werde ihn begleiten.”
Ihr Mann wiederholte bedauernd: „So ſo, du wirſt ihn
begleiten! Vielleicht treffen wir uns!”
Sie wurde unruhig. Was meinte er?
„Ich wüßte nicht, was dich hinüberführt!”
„Vielleicht liebe ich England!”
Sie wollte etwas ſagen, aber ſie unterdrückte es.
Es war ja auch ſinnlos, mit Nicolo zu ſtreiten.
„Du gehſt alſo wieder?” fragte er, als ſie aufſtand.
„Ja, ich gehe!”
„Ich würde bleiben, an deiner Stelle!”
„Wieſo?. Willſt du mich etwa immer noch zwingen?!“
Er ſchien zu lächeln.
„Ich zwinge dich nicht . . . du kommſt auch ſo zurück!”
Sie wandte ſich wortlos; vielleicht war Will inzwiſchen
heimgekehrt.
25.
Seit drei Tagen trainierte Haußner für die Ulſter Touriſt
Trophy. Jeden Morgen um ſechs Uhr fuhren die Monteure
ſeinen Oeſterreicher auf die Strecke hinaus, den er dann während
der feſtgeſetzten Trainingsſtunden unermüdlich um die 20,9
Kilo=
meter lange Rundſtrecke brauſen ließ.
Willy Haußner ſetzte diesmal ſelbſt die älteſten
Schlachten=
bummler in Erſtaunen, ein derartiger Eifer, ein ſolcher Elan
war überhaupt noch nicht dageweſen.
Am dritten Tag ſchaffte er eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit
von annähernd 125 Stundenkilometern und wurde ein ernſter
Konkurrent des Mercedesteams, das zuſammen mit Fahrern
der beſten deutſchen und engliſchen Klaſſe antrat. Die Wetten
lagen kurz vor Beginn des Rennens durchaus günſtig für ihn,
tuas angeſichts der Tatſache, daß er immerhin noch ein homo
novus, eine Senſation bedeutete.
Kein Menſch konnte ahnen, was in ſeinem Innern vorging.
Wenn er frühmorgens elaſtiſch zur Box kam und ſeinen
Wagen überprüfte wie man ein edles Pferd ſtreichelt, gab es
ſeinem Betreuer Machoulin einen Freudenſtich durchs Herz.
Machoulin war eine außerordentlich merkwürdige
Erſchei=
nung. Ohne ihn wäre das Rennen undenkbar geweſen. Zum
mindeſten war das ſeine Anſicht. Hugo Machoulin war weder
Werkmeiſter noch Monteur, er war da! Wer ihn eigentlich
beſtellt hatte, wußte kein Menſch. Den Direktor der Firma duzte
er, die Monteure ſchrie er an, dem Chef gab er gute Ratſchläge.
Man erzählte ſich, daß er früher mal bei der Fabrik
ge=
arbeitet hatte, aber auch das wußte niemand genau. Nur eins
ſtand feſt: ohne Machoulin ging die Oeſterreichiſche Wagenbau
nicht ins Rennen!
Er ſchlief des Nachts vor dem Wagen.
Er lehnte über Tag vor der Box und begrüßte leutſelig die
Vorbeikommenden. Aber er ließ keinen, der nichts beim Wagen
zu ſuchen hatte, auch nur einen Schritt an ſich heran. Erſt kam
er, dann die Tür und dann der Wagen noch lange nicht. Denn
dann kam erſt ſeine Leiche, und er hatte ein zähes Leben.
Machoulin ging Haußner entgegen und begrüßte ihn:
„Servus Willy! Wie war der Schlaf?”
„Danke Machoulin. Und ſelbſt?‟
„Der Wagen iſt fit!“
Machoulin bezog, ſeit das Training begonnen hatte, jede
per=
ſönliche Frage auf ſeinen: Wagen; die Fabrik ſtartete nicht, er
ſtartete. Haußner ging mit ihm um den braven Renner herum,
er war genau ſo ſchmächtig wie Nummer 27 ſeinerzeit, nur war
er nicht weiß lackiert, ſondern ſtaubgrau.
Seine Nummer war 11.
„Ich habe heute noch mal alles überholt!” meinte Machoulin
bedächtig, „er hat mir geſtern etwas zuviel gehuſtet!“
Ein Monteur konnte ein Grinſen nicht verbergen. Pferde
huſten, Menſchen huſten, aber dieſe Blechmühle huſtet doch nicht.
Machoulin fuhr toternſt fort: „Er hat auch etwas geſpuckt, aber
ich glaube, das habe ich ihm jetzt ausgetrieben!“
„Fein!” rettete ſich Haußner vor der Aufzählung weiterer
Krankheitsſymptome, „dann kann ich wohl noch ein bißchen fahren,
Machoulin?”
„Ich denke ja — — weg da, Jungens!”
Er klopfte ſeinem Fahrer jovial auf die Schulter. Jetzt ſagte
er nichts mehr, Training war ihm ſelbſtverſtändlich eine Art
hei=
liger Handlung.
Der Motor brummte auf und knatterte dann wie ein
Ma=
ſchinengewehr. Das ſchmächtige Geſtell auf Eiſen und Draht bebte
vor Energie und verhaltener Kraft.
Haußner hob die Hand und ſauſte los.
Die Ulſter Trophy wurde auf der abgeſteckten Strecke getz
fahren, die durch mehrere Ortſchaften rund um Belfaſt führte
Der Beifahrer — nicht mehr der kleine nette Preßke, ſondery
ein ausgewachſener Mann, der ſchon ſein . . . zigſtes Rennen fuhch
—ſchrie in den Lärm: „Dem Machoulin wiſch ich nächſtens einel
Haußner nickte.
Er hatte gar nicht verſtanden.
„Ein Eſel, ein gottverdammter!” machte ſich der Wackere aio
ſeiner Seite Luft, „er ſagt heute morgen zu mir . . .!" Der
Reſ=
ſeiner Worte ging im Donnern und Dröhnen unter. Haußneu
klemmte ſich vergnügt hinters Steuer, eine Luſt war das, ein
Ven=
gnügen, alles, der Staub, der Lärm, der Benzingeruch und nehe
ſich jemanden, der auf Machoulin ſchimpfte — — herrlich dieſe
Rennfahrerei!
Sie raſten wie die Wilden durch Comber und holten einen
Italiener ein, den ſie trotz der großen Vorgabe glatt ſchlugen=
Er war nicht etwa ein Neuling, den ſie da abhängten, ſondern eii
alter, ausgepichter Fahrer. Haußner ſtrahlte wie ein junger Gotzn
In der Kantine empfing ihn Machoulin mit wildem Voro
wurf.
„Man gibt ſich nicht vorher aus, Willy! Hier und da mou
aufdrehen, gut, aber heute war’s ſchon ein bißchen zuviel!”
Haußner legte die Schutzkappe ab, knöpfte den Overall auu
und ließ ſich an ſeinem Tiſch niederfallen: „Der Wagen läuu
großartig, Machoulin, wir werden es den guten Leutchen diesmau
beſorgen!“
„Das mein ich!” lachte Machoulin und hatte ein grimmigen
Geſicht.
Der Chefmonteur kam heran und begrüßte ihn. Machoulüll
ſah er gar nicht. „In Ordnung, Herr Haußner?”
„Fabelhaft!“
„Na, dann geht’s ja!"
Er ſah ſich ſuchend um, winkte ſeine Monteure heran um
ging wieder hinaus. Machoulin ſprang wie elektriſiert auf.
„Wohin, Machoulin?”
„Ich muß mal ſehen! Die Kerls gehen mit meinem Wageu
um wie mit einem alten Klavier. Servus Willy!” fort war e=
Haußner blieb allein zurück. Er ſtützte die Hände auf um
ließ den Kopf dazwiſchen fallen. Hundemüde war man! Sowic
er auch nur einen Augenblick ſich ſelbſt überlaſſen blieb, dann
kamen die Gedanken.
Keine guten Gedanken.
Er ſah ſich um. Drüben ſaßen die Italiener, alte Bekannn
von Monaco her, Meſeretti und Nicolari. In der Ecke hatte au
einem großen runden Tiſch das engliſche Team vollzählig Plau
genommen und lunchte. Der große Mercedesfahrer ſaß als Ehreiy
gaſt unter ihnen und machte in Vermutungen.
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