Darmstädter Tagblatt 1932


10. Februar 1932

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 41
Mittwoch, den 10. Februar 1932.
195. Jahrgang

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ſebde Verpſchtung au Erfüllung der Anzelgen=
aufträge
und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fäll teder
Rabatt weg. Banffonto Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Nationalbanl

Deutfaiiiie ſorbelt aagenene Aurgſtang!
Fede des Reichskanzlers auf der Genfer Abrüftungskonferenz. Ablehnung des Konvenkionsenkwurfes. Die Sieger=
aaken

en ihre Verpflichkung Zzur Abrüſkung unmißverſkändlicher Ark erfüllen. Deutſche Vorſchläge werden im
gegebenen Verhandlungsaugenblick überreicht. Amerikas 9 Punkke.

Der große Tag in Genſ.
Genf, 9. Februar.
DDie Abrüſtungskonferenz erlebte heute einen großen Tag.
Eſtand völlig im Zeichen der großen Rede des Reichskanzlers,
der zum erſten Mal Deutſchland vor den Vertretern der gan=
Welt offen ſeinen feierlichen Rechtsanſpruch auf Erfüllung
1 9Seutſchland im Verſailler Vertrag zugeſicherten Verpflich=
ten
zur allgemeinen Abrüſtung darlegte.
12 er Andrang zu den Tribünen iſt heute ungewöhnlich groß. Die
Bſomatenloge iſt ſchon lange vor Eröffnung der Sitzung bis auf
NEetzten Platz beſetzt. Die Abordnungen ſind vollzählig vertre=
14 Das Bewußtſein iſt allgemein, daß Deutſchland im Mittel=
ſaſck
dieſer Konferenz ſteht.
Der ſtellvertretende Führer der amerikaniſchen Delegation
Bolſchafter Gibſon.
ifnrete die heutige Verſammlung der Abrüſtungskonferenz und
dirte. Amerika werde nichts unverſicht laſſen, um tatſächlich
Fel. Fortſchritt in der Begrenzung und Herabſetzung der
Fſtungen zu erzielen. Man müſſe kleinliche Sonderintereſſen
Wr NeN anD Auf eine größzügige Zuſammenarbeit hinſtreben.
Aerika halte die gegenwärtigen Ausgaben der Welt für
ſſtungszwecke für unnötig und unentſchulobar.
Mäemand könne beſtreiten, daß dieſe Rüſtungen nicht nur
die Folge, ſondern auch die Urſache der gegenwärtigen
politiſchen Unſicherheit ſind. Niemand könne bezweifeln,
darß ſie nicht nur zum wirtſchaftlichen Niedergang bei=
tragen
, ſondern den Weltfrieden ernſtlich bedrohen.
Sas amerikaniſche Volk betrachte die Fortdauer dieſer Zu=
ſtſe
als ein Verſagen der Staatsmänner. Die Zeit ſei vorbei,
ie Weltvölker dieſes Verſagen lang ruhig mit anſähen. Das
Atrüſten und die Militärbündniſſe, ſeit Jahrhunderten in
Eipa üblich, ſeien nicht imſtande geweſen, den Frieden zu er=
ſtiet
, ſondern hätten im Gegenteik Kriege hervorgerufen, unter
de Folge Sieger und Beſiegte leiden. Das Syſtem der Anti=
gsverträge
reduziere die Notwendigkeit nationaler Rüſtungen
die Wahrung der Nuhe und Ordnung im Innern und
die Verteidigung der Landesgrenzen.
Mmerika habe von den Vorſchlägen Tardieus und Sir John
Rons mit Intereſſe Kenutnis genommen. Die amerikaniſche
Wierung habe keinen neuen allumfaſſenden Plau. Aber
de amerikaniſche Regierung befürworte folgende Punkte:
Zugrundelegung des Konventionsentwurfs als praktiſche
Btuſſionsbaſis unter völliger Bereitſchaft, zuſätzliche Vorſchläge
12 Skutieren,
2. Verlängerung der Lebensdauer der beſtehenden Flotten=
ommen
unter möglichſtem Beitritt Frankreichs und Italiens.
). Proportionale Herabſetzung der Tonnageziffern in den
genabkommen, ſobald alle Unterzeichner des Waſhingtoner
Funmens dem Londoner Flottenvertrag beigetreten ſind.
. Abſchaffung des Unterſeebootes.
Möglichſt wirkfame Maßnahmen zum Schutz der Zivil=
bückerung
vor Fliegerangriffen.
2 Abſchaffung von tödlichen Gaſen und bakteriologiſcher
ſteh sführung.
Beſchränkung der Landheere auf die notwendige Zahl für
Oronung im Innern und den Grenzſchutz.
2 Beſchränkung der Verwendung von Tanks und ſchweren
tharen Geſchützen.
Begrenzung der Ausgaben für Material, damit nicht in
Qualität um die Wette gerüſtet werde, wenn in der Quan=
Begrenzung vereinbart iſt.
Die Spannung wächſt im Saale, als der franzöſiſche Dol=
ſcher
die Ueberſetzung der Rede des amerikaniſchen Botſchaf=
Sibſon zu Ende führt. Präſident Henderſon erteilt daun
M Eeichskanzlers das Wort. Als dieſer die Rednertribüne be=
N erhebt ſich allgemeiner Beifal. Der Kanzler ſpricht un=
ichnlich
juhig und gehalten. Schon bei ſeinen erſten Worten
ſicht gtemnloſe Stille im ganzeu Saal. Jedes Wort iſt deutlich
Michmbar. Die Konferenz ſpürt, daß hinter den Worten des
Wicers der geſchloſſene Wille des ganzen deutſchen Volkes ſteht,
Reichskanzler Dr. Brüning erklärfe:
Benn ich in dieſer ſeierlichen Stunde das Wort ergreife.
Nun ich mir bewußt, daß dieſe Zuſammenkunft, zu der ſich vie
ie rungen der ganzen Welt vereinigt haben, einen Vorgang
einzigartiger und welthiſtoriſcher Bedeutung darſtellt. Sei!
uun hat das deutſche Volk dieſe Stunde erſehnt.
Die Stunde für die Beratungen iſt gut gewählt, denn die=
ſt
=ſſungen der Menſchheit ſind ohne Zweifel in der Ab=
umgsfrage
in einem beoeutſamen Wandel zu fortſchrittlicheren
weredelten Formen zwiſchenſtaatlichen Denkens und Han=
E begriffen. Was bisher als Wunſchbild die Geiſter beſchäf=
1e, ſoll ſich auf dieſer Konferenz zum verpflichtenden Gebot
Bölkerrechts verdichten. Es ſoll nicht mehr jedes Land alleint
11 ſeine Rüſtungeu beſtimmen, ſondern die Art und der Un=
9 der Rüſtungen ſollen durch gemeinſame Verhanolungen
Staaten vereinbarlich feſtgelegt werden. Das Friedenswerk.

das mit der Gründung des Völkerbunds eingeleitet werden ſollte
und durch ſpätere Akte, wie den Kellogg=Pakt, weitergeführt
wurde, ruft gebieteriſch nach der Durchführung des Abrüſtungs=
gedankens
als ſeiner naturgemäßen Vollendung und Krönung.
Die vereinbarliche freiwillige Abrüſtung aller Staaten iſt
neben der großzügigen und entſchloſſenen Liquidation der
wirtſchaftlichen und finanziellen Reſtbeſtände des Krieges,
die den Wiederaufbau der Welt ſtören, der wichtigſte und
dringendſte Schritt, um die von der Kataſtrophe des Welt=
krieges
in ihrem Lebensmark getroffene Menſchheit zu
neuer Geſundung und neuem Aufſtieg emporzuführen.
Unſeren Frontkämpfern von ehedem ſteht das Bild des Welt=
krieges
in ſeiner ganzen Furchtbarkeit unverwiſcht und unverlier=
bar
vor Augen. Wenn es unſerer Generation, der Generation
der alten Kombattanten nicht gelingt, ein Bollwerk gegen die
Wiederkehr ſolcher Kataſtrophen wieder aufzurichten, wie ſoll es
dann den Nachfahren gelingen, die die Verhinderung des Krie=
ges
wohl als Ideal, aber nicht ſo lebendig wie wir als unbe=
dingte
Notwendigkeit und Pflicht empfinden werden?
Der Wille zum wahren Frieden, ein Gebot der chriſtlichen
Geſinnung, das iſt das erſte und weſentlichſte Erfordernis, das
jeder der an dieſer Konferenz beteiligten Staaten mitbringen
muß, wenn ſie einen Erfolg haben ſoll. Nichk einzekne=Perſonen,
nicht Gruppen pazifiſtiſcher Träumer, ſondern die organifierten
Millionen der Kirchen, der Arbeiterſchaft und, immer bedeutungs=
voll
, der Frauen, haben ihren Willen, ihr Verlangen klar zum
Ausdruck gebracht. Ich bin überzeugt, daß auch jede der hier
vertretenen Regierungen wünſcht, daß es ihr gelingen möchte, die
Lebensziele ihres Landes auf friedlichem Wege zu erreichen.
Daher muß der neue Wille zum Frieden, die Verfolgung
eines Intereſſes auf kriegeriſchem Wege als Mittel der natio=
nalen
Politik bewußt außer Rechnung ſtellen. Jeder muß mit
ehrlichem Gewiſſen prüfen, wieweit er unter der Vorausſetzung
einer allgemein gleichen Abrüſtung aller Staaten ſeine Rüſtun=
gen
auf das im Völkerbundspakt vorgeſehene Minimum nur
irgendwie ſenken kann. Daher begrüßen wir die Geſinnung, die
vor einiger Zeit der leitende Staatsmann einer anderen Groß=
macht
draſtiſch zum Ausdruck gebracht hat, indem er ſich bereit=
erklärt
, ſein Land bis auf 10 000 Gewehre abzurüſten, voraus=
geſetzt
, daß keine andere Nation mehr behält. Daher fort mit dem
Streben, die eigenen militäriſchen Kräfte ſo hoch wie möglich zu
halten und die des Nachbars ſo viel wie möglich herabzudrücken.
Fort mit dem Beſtreben, ſich ſelbſt mit dieſer oder jener Inter=
pretation
der Beſtimmungen die Möglichkeit militäriſcher Kraft=
entfaltung
zu ſichern und ſie anderen zu nehmen. Das iſt der
Weg, um die Konferenz zum Scheitern zu bringen und den be=
ſtehenden
unſeligen Zuſtand des bewaffneten, auf ungleichen
Rechten aufgebauten Friedeus aufrecht zu erhalten. Denn die
Abrüſtung iſt unbedingt notwendig, um neben anderen bedeut=
ſamen
Schritten die unerträgliche Spaunung zu beſeitigen, die
heute lähmend auf der ganzen Welt laſtet und die Weltwirt=
ſchaft
von Tag zu Tag mehr zum Stillſtand bringt. Bei allen
internationalen Bemühungen um Beſeitigung der Not der
Gegenwart iſt immer und immer wieder in elementarſter Form
die Erkenntnis zum Ausdruck gekommen, daß die erſte Voraus=
ſetzung
für das Gelingen ſolcher Bemühungen die Wiederher=
ſtellung
des Vertrauens iſt. Nun, hier haben wir die Gelegen=
heit
, dieſe Vorausſetzung ganz zu erfüllen. Die Abrüſtung kann
eine Realität ſchaffen, die wie nichts anderes das Vertrauen
der Völker zu ſtärken vermag. Die wirtſchaftliche Not der Welt
beruht im gegenwärtigen Zeitpunkt zweifellos in erſter Linie auf
den politiſchen Zahlungen und den übertriebenen ungleichen
Nüſtungen. Die Welt darf nicht daran zugrunde gehen, daß die
Staatsmänner den Mut nicht finden können, die Erkenntnis, die
ſie in ihrem Innern tragen, eutſchloſſen und einmütig zu ver=
wirklichen
. Die Staatsmänner, die hier verſammelt ſind, tragen
zudem eine beſondere Verantwortung auf Grund einer der Welt
gegebenen feierlichen Zuſage.
Ich erinnere daran, daß die Sieger des Weltkrieges bei
Vorlegung ihrer Friedensbedingungen ausdrücklich als ihr
gemeinſames und feierliches Bekenntnis niedergelegt haben,
daß die allgemeine Herabſetzung und alſeilige Beſchrän=
kung
der Rüſtungen eines der beſten Mittel zur Kriegs=
verhütung
ſei und daher als eine der erſten Aufgaben des
Völkerbundes betrachtet werden müſſe. Hierin iſt klar zum
Ausdruck gebracht, daß die allgemeine Sicherheit die ſtaat=
liche
Sicherheit nicht gefährdet, ſondern fördert, daß ſie alſo
mit der Verantwortung der Staatsmänner für die Sicher=
heit
des eigenen Landes nicht im Widerſpruch ſteht, ſon=
dern
im Gegenteil gerade in ihrem Sinne liegt.
Läßt nicht überdies der Artikel 8 des Völkerbundspaktes,
der die allgemeine Abrüſtung vorſchreibt und der für die vor
uns liegende Aufgabe das Grundgeſetz bildet, die Möglichkeit
offen, bei der Beſtimmung des Mindeſtmaßes der Rüſtungen
jedes einzelnen Staates den Erforderniſſen der uationalen
Sicherheitsbedürfniſſe Rechnung zu tragen?
Es gibt nichts, was uns, die wir hier verſammelt ſind, von
der Verantwortung für das Nichtzuſtandekommen einer klaren
Löſung für die allgemeine Abrüſtung freiſprechen könnte. Große
und kleine Staaten tragen dieſe Verantwortung in gleichem
Maße, deun das Grundprinzip des Völkerbundes iſt die Gleich=
berechtigung
.

Das Deutſche Reich, für deſſen Politik ich die Verantwo= trage, iſt bereit, an der vor uns liegenden Aufgabe mit
ganzer Seele mitzuarbeiten und nach ſeinen Kräften alles Ver=
antwortbare
zu tun, um im Sinne der Verkünder des Ab=
rüſtungsgedankens
und entſprechend im Völkerbund niedergekeg=
ten
Grundſätzen dieſe Konferenz zu einem abſchließenden Ergeh=
nis
zu führen.
Die deutſche Reichsregierung und das deutſche Volk for=
dern
nach der eigenen Entwaffnung die allgemeine Ab=
rüſtung
. Deutſchland hat darauf einen rechtlichen und
moraliſchen Anſpruch, der von niemand in Zweifel gezogen
werden kann. Das deutſche Volk erwartet von dieſer Kon=
ferenz
die Löſung des Problems der allgemeinen Abrü=
ſtung
auf dem Boden der Gleichberechtigung und auf der
Grundlage gleicher Sicherheit für alle Völker. Unſere Dele=
gierten
ſind beauftragt, mit aller Energie die Verwirk=
lichung
dieſes Zieles zu betreiben.
Die deutſche Delegation kann aber zum Ausgangspunkt der
praktiſchen Arbeiten nicht allein den Konventionsent=
wurf
nehmen, den die Vorbereitende Kommiſſion ausgearbeitet
hat. Dieſer Entwurf entſpricht nicht den Erforder=
niſſen
des Tages. Er iſt lückenhaft und ſchweigt über
wefentliche Punkte. Die deutſche Delegation behält ſich vor, zu
gegebener Zeit der Konferenz Vorſchläge zu unterbreiten, die
dieſem Mangel abhelfen. Ziel dieſer Vorſchläge wird ſein, der
allgemeinen und wirkſamen Herabſetzung der Rüſtungen pral=
tiſche
Wege zu öffnen und dem in neuen Vertragswerken, ins=
beſondere
dem Kelloga=Pakt, erfolgten Verzicht auf den Krieg
durch Verbot und beſondere Beſchränkung aller der Waffen
Rechnung zu tragen, die vorzugsweiſe dem Angriff dienen. Nur
ſolche Maßuahmen, die Kern und Weſen der Rüſtungen treffen,
können die letzten Ziele dieſer Konferenz verwirklichen: allen
Staaten ihr Recht auf gleiche Sicherheit zu gewährleiſten.
Es wird keinen Vorſchlag geben, zu deſſen objektiver Prü=
fung
die deutſche Delegation nicht bereit wäre. Ihre Zuſtimmung
und Unterſtützung iſt allen Anregungen ſicher, die tatſächlich ohne
weiteren Verzug einen wirklichen Abrüſtungseffekt erzielen. So=
bald
dieſe grundlegende Vorausſetzung geſichert iſt, bleiben
Methode und Wege der Verwirklichung dieſes Zieles der Er=
örterung
und Vereinbarung offen.
Vorſchläge allerdings, die eher einer Umgehung als einer
Verwirklichung des von den Völkern erwarteten Kon=
ferenzzieles
dienen könnten, würden auf die ſachliche Kritik
und den pflichtmäßigen Widerſtand aller derer gefaßt ſein
müfſen, die der Weltöffentlichkeit und den kommenden
Generationen gegenüber ſich für ein gerechtes und lebens=
fähiges
Ergebnis dieſer Beratungen verantwortlich fühlen.
Ich mache kein Hehl daraus, daß, wie übrigens auch ſonſt
iu der Welt, in Deutſchland nach manchen bitteren Erfahrungen
vielfach ein ſtarker Zweifel gegenüber den Genfer Arbeiten laut
geworden iſt. Aber es liegt nur an der poſitiven Arbeit dieſer
Konferenz, ſolche Zweifel zu widerlegen. Sie werden verſchwin=
deu
, wenn hier das große Ziel erreicht wird. Nirgends in der
Welt würde das mit tieferer Befriedigung begrüßt werden als
in Deutſchland, denn das deutſche Volk trägt in ſeinem Herzen
jenen aufrichtigen Friedenswillen. Es iſt ſich klar darüber, daß
nur durch eine allgemeine, nachhaltige, gleichzeitige, ohne Vor=
behalte
und Hintergedanken beſchloſſene und durchgeführte Ab=
rüſtung
die lähmende Spannung in der Welt beſeitigt und die
Menſchheit wieder mit Vertrauen und Unternehmungsluſt erfüllt
werden kann.
Ich erkläre hiermit, daß Deutſchland als ein vollberechtig=
tes
und vollverpflichtetes Mitglied des Völkerbunds und
dieſer Hohen Verſamilung mit allem Nachdruck eintreten
wird für eine allgemeine Abrüſtung, für eine Abrüſtung
unmißverſtändlicher Art, wie ſie im Völkerbundspakt für
alle Mitglieder in gleicher Weiſe vorgeſehen iſt, eine Ab=
rüſtung
, die für alle Völker ein gleiches Maß von Sicher=
heit
ſchafft. Deutſchland wird im Eeiſte weitgehender Soli=
darität
und Verſtändigungsbereitſchaft, aber auch mit un=
beirrbarer
Energie dieſem Ziele zuſtreben.
Die Rede des Kanzlers, deren Verleſung eine halbe Stunde
in Anſpruch nahm, wurde fortgeſetzt von ſtarkem Beifall unter=
brochen
und fand auch zum Schluß langanhaltenden Beifall. Be=
ſonders
auffällig war der Beifall an der Stelle, an der der Kanz=
ler
betonte, daß er nicht anzuerkennen vermöge, daß zwiſchen den
richtig verſtandenen eigenen Intereſſen und den Gemeinſchafts=
intereſſen
aller Staaten ein unlösbarer Gegenſatz beſtehe und daß
Deutſchland von dieſer Konferenz die Löſung der Probleme der
Abrüſtung auf dem Boden der Gleichberechtigung und der Grund=
lage
gleicher Sicherheiten für alle Völker verlange. Nur die fran=
zöſiſche
und polniſche Abordnung nahmen an dem allgemeinen
Beifall nicht teil.
Nach Schluß der Rede Brünings kam es zu einem eigenarti=
gen
Zwiſchenfall. Auf der Tribüne des Publikums erhob ſich
eine offenbar geiſtesgeſtörte Frau und rief in deutſcher Sprache, ſich
zum Präſidenten wendend: An die Hohe Verſammlung und die
ganze Welt! Ich muß Ihnen einen Traum erzählen . ." Die wei=
teren
Worte der Frau gingen im allgemeinen Lärm und Lachen
unter. Die Frau wurde ſodann aus dem Saal geſchaft.

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Seite 2 Nr. 41

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Die Aufnahme der Kanzler=Rede in inker-
MAlionalen Kreiſen.
In internationalen Kreiſen wird übereinſtimmend der ge=
mäßigt
Charakter der Kanzler=Rede hervorgehoben. Auf fran=
zöſiſcher
Seite erklärt man, weit ſchärfere Ausführungen er=
wartet
zu haben. In engliſchen Kreiſen wird die Rede Brü=
nings
inhaltlich begrüßt und die Uebereinſtimmung mit den geſt=
rigen
Erklärungen des engliſchen Außenminiſters in weſentlichen
Punkten feſtgeſtellt. Es wird jedoch ein grundlegender Unter=
ſchied
darin erblickt, daß der Reichskanzler in ſeiner Rede aus=
drücklich
den Abkommensentwurf des Völkerbundes in der gegen=
wärtigen
Faſſung als Ausgangspunkt der praktiſchen Arbeiten
abgelehnt hat. In neutralen Kreiſen wird darauf hingewie=
ſen
, daß der Reichskanzler einer Auseinanderſetzung mit der geſt=
rigen
Rede Tardieus aus dem Wege gegangen iſt, und ſich auf die
allgemeine Feſtſtellung beſchränkt hat, daß Vorſchläge, die einer
Umgehung des Konferenzzieles dienten, auf pflichtgemäßen Wider=
ſtand
ſtoßen würde. Die Rede hat im allgemeinen in ausländi=
ſchen
Kreiſen zweifellos einen guten Eindruck gemacht. Der große
perſönliche Ernſt, mit dem der Reichskanzler ſeine Rede verlas,
blieb in der Verſammlung nicht ohne nachhaltigen Eindruck. Man
nimmt allgemein an, daß der gemäßigte Charakter der Rede auf
die internationale Lage und die bevorſtehenden Tributverhand=
lungen
zurückzuführen iſt, und daß die deutſche Reichsregierung
ſich ihre endgültige Stellungnahme und ihre Vorſchläge für den
zweiten entſcheidenden Abſchnitt der Abrüſtungskonferenz im Laufe
dieſes Sommers vorbehalten will.
Nach der Rede des deutſchen Reichskanzlers gab der Dele=
gierte
Braſiliens, Soares, eine kurze Erklärung ab, in der
er die Bereitwilligkeit ſeines Landes, ſich an den Abrüſtungs=
arbeiten
zu beteiligen, zum Ausdruck brachte.
Der italieniſche Außenminiſter Grandi wird Mittwochvormit=
tag
den italieniſchen Standpunkt darlegen.
Brünings Echo in Deutſchland.
Die Rede des Reichskanzkers hat in Berlin im allgemeinen
eine ſehr günſtige Aufnahme gefunden. Bei den Parteien der
Linken und der Mitte findet ſie rückhaltsloſe Billigung, während
die Blätter der Rechtsoppoſition zwar dem Kamzler auch ſach=
lich
Beifall ſpenden, aber doch bemängeln, daß er ſich lediglich
darauf beſchränkt habe, einen Appell an die anderen Mächte zu
richten und die Abrüſtung mehr von einer höheren Warte aus
zu behandeln. Anſtoß wird daran genommen, daß er die Pro=
pagandalüge
Tardieus von den 3 Invaſionen, die Frankreich in
100 Jahren erlitten habe, nicht energiſch zurückgewieſen habe
und daß er es ſich auch verſagte, auf das hinterhältiſche fran=
zöſiſche
Memorandum einzugehen. Wir hätten es in der Tat auch
lieber gefehen, wenn der Kanzler jetzt ſofort feſtgeſtellt hätte, wie
wir uns die Abrüſtung im einzelnen denken, und wenn er die
Verſammelten gleichzeitig aufgefordert hätte, die Ablehnung des
Konventionsentwurfes zu beſchließen und die Abrüſtung von
einer neuen beſſeren Baſis aus zu behandeln.
Brüning vor der inkernalionalen Preſſe.
Reichskanzler Dr. Brüning empfing heute nachmittag im
Hotel Metropole die nach Hunderten zählenden Vertreter der
internationalen Preſſe, denen er in deutſcher Sprache folgende
Erklärung abgab:
In meiner heutigen Erklärung vor der Vollverſammlung
habe ich bereits den Friedenswillen des deutſchen Volkes her=
vorgehoben
. Ich kann nur nochmals betonen, daß dieſer Wille
außerordentlich ernſt iſt und meine Ausführungen darüber reſt=
los
der Wahrheit entſprechen. Ebenſo ſtark iſt die Forderung
des deutſchen Volkes nach gleichem Recht, die von jeder deutſchen
Regierung mit dem gleichen Ernſt vorgebracht werden wird.
Deutſchland iſt abgerüſtet und die Abrüſtung Deutſchlands iſt
feierlichſt anerkannt. Es iſt ein Gebot des Rechts, wenn Deutſch=
land
die Forderung erhebt, daß im Intereſſe des allgemeinen
Friedens dieſem Beiſpiel nach ſo vielen Jahren gefolgt wird.
Die deutſche Regierung wird an dieſer Forderung feſthalten
und iſt ſich darin völlig einig. Ich bitte Sie, nicht zu glauben.
daß in dieſer Richtung verſchiedene Auffaſſungen in Deutſchland
beſtehen. Der Zeitpunkt iſt jetzt gekommen, vor der
ganzen Menſchheit die Forderung auf. Ab=
rüſtung
und Bereinigung der politiſchen Zah=
lungen
zu erheben. Der Augenblick iſt jetzt für
die Staatsmänner da, mutig und ſchnell die
Folgerungen zu ziehen. Zum Schluß möchte ich erklären,
daß, wenn die Dinge ſich ſoweiterentwickeln, wie
dies heute der Fall iſt, ich ſehr trübe für die
ganze Menſchheit in die Zunkunft ſehe. Ich bitte
Sie, dafür Sorge tragen zu wollen, daß der Mut für eine klare
Bahn in der ganzen Welt gefunden wird.

Vom Tage.

In Berliner politiſchen Kreiſen hält ſich hartnäckig das Ge=
rücht
, daß nach der Rückkehr des Reichskanzlers das Uniformverbot
wieder aufgehoben werden ſolle. An amtlicher Stelle iſt weder
Dementi noch Beſtätigung zu erhalten.

Die Bundesführung des Stahlhelm hat folgendes Telegramm
an den Reichskanzler gerichtet: Rechtsbruch in Memel beweiſt er=
neut
völlige Schutzloſigkeit im Oſten. Daher iſt Aufſtellung eines
Grenzſchutzes an deutſchen Oſtgrenzen erforderlich, die überall be=
droht
ſind. Nur dann wird auch der Proteſt in Genf wirklich Nach=
druck
erhalten.

Die auf Dienstag abend einberufene öffentliche Sitzung des
Völkerbundsrates brachte eine neue Ausſprache über den chineſiſch=
japaniſchen
Konflikt.

Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch hatte eine Unterredung mit
dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval im Quai d.Orſay.
Die Beſprechung bezog ſich auf die Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen
den beiden Ländern. Es iſt anzunehmen, daß dabei die neuerlich
immer ſchärfer werdende Kontingentierungsmaßnahmen Frank=
reichs
, die in weiten deutſchen Kreiſen Verſtimmung hervorgerufen
haben. zur Sprache gekommen ſind.

Muſſolini wird am 11. Februar dem Papſt einen Beſuch ab=
ſtatten
. In ſeiner Begleitung wird ſich neben anderen führenden
Perſönlichkeiten auch der italieniſche Botſchafter beim Vatikan be=
finden
.
Der Mißtrauensantrag der Arbeitervartei gegen die engliſche
Regierung wurde vom Unterhaus mit 438 gegen 39 Stimmen ab=
gelehnt
.
Die Zahl der Arbeitsloſen in Großbritannien betrug am 25.
Januar 2 728 411. d.h. 218 490 mehr als am 21. Dezember 1931.

Wie aus Gayaquil gemeldet wird, hat die Republik Ecuador
die Goldwährung aufgegeben.

Der ehemalige Finanzminiſter Inouye wurde heute, als er
ſich zu einer Verſammlung begab, Opfer eines Anſchlages. Drei
Schüſſe, die man auf ihn abgab, verletzten ihn tödlich und er
ſtarb noch auf dem Wege ins Krankenhaus. Der Täter konnte
verhaftet werden.

Der Kanzler nach Berlin abgereiſt.
Der Reichskanzler iſt am Dienstag, 18 Uhr, in Begleitung
von Miniſterialdirektor Zechlin und Oberregierungsrat Planck
von Genf abgereiſt und trifft am Mittwoch nachmittag in Berlin
ein. Kurz vor ſeiner Abreiſe ſtatteten die japaniſchen Botſchafter
Sato und Madſudaira dem Reichskanzler einen Beſuch ab.
Die Genſer Tribukbeſprechungen Bränings.
TU. London, 9. Februar.
Reuter meldet aus Genf, daß man den Beſprechungen, die
der deutſche Reichskanzler mit dem engliſchen Außenminiſter mit
Tardieu und mit Grandi hatte, die größte Bedeutung beimeſſen
müßte. Es beſtände Grund zu der Annahme, daß die Tributfrage
beſprochen worden ſei. Die Beſprechungen ſeien ſo geheim geweſen,
daß nicht einmal Sekretäre und Ueberſetzer zugelaſſen waren. Bis=
her
ſei jedoch noch kein Abkommen zwiſchen Frankreich und Eng=
land
über die Bedingungen zuſtandegekommen, die die Unterlage
für eine Tributkonferenz abgeben könnten.
Financial News ſchreibt, daß die engliſche Regierung den
franzöſiſchen Standpunkt in der Tributfrage nicht annehmen werde.
Auch die deutſche Regierung könnte aus politiſchen Gründen nicht
nachgeben. Schlimmſtenfalls müßte London einen Teil der deut=
ſchen
Wechſel auf Eis legen. Der Betrag würde kaum ein Drittel
ſo groß ſein wie derjenige, der bei Kriegsbeginn ſtillgelegt wer=
den
mußte.
Der Temps zur Rede Brünings.
EP. Paris, 9. Februar.
Der Temps drückt die Anſicht aus, daß Reichskanzler Dr.
Brüning in ſeiner heutigen Rede in Genf ſich wohl Mäßigung in
der Form auferlegt, aber keinerlei Schwäche gezeigt habe, ie
man dies von Vertretern der äußerſten deutſchen Rechten zu
hören bekommen habe. Im Prinzip hab Brüning kei=
nen
Zollbreit nachgegeben. Seine Rede ſei zwar ein
wenig eintönig und grau und ein Gemiſch von allgemeinen Be=
trachtungen
über die Notwendigkeit der Abrüſtung, und von
einer Darlegung der traditionellen deutſchen Theſe über das Recht
Deutſchlands auf Gleichheit geweſen. Der Kanzler habe den
Fauſtſchlag auf den Tiſch nicht getan, den manche erwartet hätten

*
Neue Ereigniſſe alte Erinnerungen!
Von Paul Lindenberg.
Aus ſo manchen der gegenwärtigen Ereigniſſe, die des
längeren oder kürzeren von unſeren Zeitungen behandelt werden,
ſpinnen ſich allerhand Fäden zur Vergangenheit hinüber, Per=
ſonen
und Erlebniſſe, denen ich nahe geſtanden, tauchen in der
Erinnerung auf, ſie dürfen auch noch heute Intereſſe erwecken.
So empfing neulich Reichspräſident von Hindenburg
den neuernannten chineſiſchen Geſandten General Liou Tao,
der längere Zeit Oberbürgermeiſter von Hankau, der volks=
reichen
Stadt am Yangtſe, geweſen. Als ich dort geweilt, be=
fand
ſich die Einwohnerſchaft teilweiſe noch in großer Erregung.
Was war geſchehen? Ein junger Mann hatte ſich zum Offiziers=
examen
gemeldet und es gut beſtanden; da erfuhren die Herren
Examinatoren, daß ſein Großvater Barbier geweſen. Und die
Angehörigen dieſer nützlichen Zunft zählen zu den wenigen
Ständen in China, deren Familienmitglieder und Nachkommen
ſich an keinem Examen beteiligen dürfen. Der Prüfling wurde
ſofort von der Liſte geſtrichen, darauf bemächtigte ſich der Bar=
biere
Hankaus und der Schweſterſtadt Hanyang, ihrer 3 000 an
der Zahl, große Empörung. Flugs ſtellten ſie Raſiermeſſer und
Seifenbecken in die Ecke, was den übrigen Mitbürgern, die an
eine ſorgfältige Behandlung ihres Oberhauptes gewöhnt ſind,
hochſt fatal war. Die Mandarinen erließen ſtrenge Verfügun=
gen
, die Aufſäſſigen kümmerten ſich nicht darum, auch die wenig
zarten Winke mit dem Bambusſtöckchen halfen nichts, dann
wurden Soldaten abgeſchickt, die in den Läden der Schaum=
ſchläger
alles zertrümmerten. Erſt als eine neue Verordnung
ausgetrommelt ward, daß jede fernere Weigerung als Rebellion
mit Kopfab angeſehn würde, gaben die ergrimmten Figaros
nach.
Damals befanden ſich in dem Hankau gegenüber gelegenen
mauerumzogenen Wuſchang mehrere deutſche Offiziere, denen
die Ausbildung einer beſtimmten Zahl chineſiſcher Truppen übei=
tragen
war, und die viel Gutes geleiſtet hatten. Der Chineſe
eiguet ſich nur zum Soldaten, wenn er tüchtige Vorbilder hat,
zu denen er mit Achtung und Vertrauen aufblickt. Das war
für unſere Inſtrukteure keine leichte Aufgabe, mußten doch zu=
nächſt
viele Vorurteile und Lebensgewohnheiten, die mit dem
militäriſchen Beruf in ſchärfſtem Widerſpruch ſtehen, beſeitigt
zerden, was mit ſchweren Geduldproben verbunden war. Zu
jenen deutſchen Offizieren hatte auch ein Hauptmann von
Falkenhayn gehört, den ich dann ſpäter im Hauſe unſeres
Gefandten von Hehking in Peking wiedertraf. Er hatte Krach
mit den Chineſen gehabt, wollte Rat und Hilfe bei unſerem
Vertreter haben, ſeine Frau mit einem kleinen Knaben faß
ziemlich mittellos in Schanghai. Wir fuhren bei üblem Wetter
von Tientſin auf einem kleinen chineſiſchen Dampfer fort, das
Gelbe Meer zeigte ſeine niederträchtigen Mucken, der Haupt=

mann war ſchwermütig und vertraute mir an, daß es das Beſte
wäre, wenn er in Schanghai mit Frau und Kind ein Boot
beſtiege und auf den Strom hinausruderte, auf Nimmerwieder=
kehren
, ſeine Zukunft ſei dunkel und ausſichtslos. Mehrere
Jahre ſpäter Hofball im Berliner Schloß durch
beſondere Anordnung des Kaiſers hatte ich eine Einladung
erhalten ſtehe auf dem Podium des Weißen Saals, um dem
Tanz zuzuſchauen. Da begegnet mir ein General, hohe Figur,
ordensgeſchmückt. Spricht mich an: Mein Gott, wie kommen
Sie denn hierher? Ich glaube, Exellenz, daß ich das eher
fragen kann, wenn ich an unſere ſtürmiſche Fahrt durchs Gelbe
Meer denke! Es war der neuernannte Kriegs=
miniſter
von Falkenhayn.
Einen anderen ehemaligen Hauptmann, der Vorſteher einer
Militärſchule war und den Rang eines chineſiſchen Generals
bekleidete, traf ich in Nanking, wo er in der im europäiſchen
Stil erbauten Kriegsſchule wohnte und mir liebenswürdige Gaſt=
freundſchaft
gewährte. In den deutſchen Kolonien Chinas
wurde er nur der Gute=Nacht=General genannt, denn
er war leichtſinnig genug geweſen, ſeinen Bekannten zu er=
zählen
, daß ihm zu ſeinem Geburtstage eine in Deutſchland
zurückgelaſſene Freundin, der er ſeine Ernennung freudig mit=
geteilt
, ein paar Hausſchuhe geſchickt mit der ſchöngeſtickten Auf=
ſchrift
: Gute Nacht General. Von der einſtigen welt=
berühmten
Porzellanpagode, deren Bau 19 Jahre gedauert und
4 Millionen Mark gekoſtet, war auch nicht der kleinſte Reſt mehr
übrig, ſie war von den Taipings gründlichſt zerſtört worden.
Wie furchtbar die Rebellen gewüſtet, geht daraus hervor, daß
der an vielen Stellen kaum überſehbar breite Jangtſe von Leichen
faſt verſtopft war. Millionen Menſchen wurden geopfert, das
große China merkte kaum etwas davon.
Und ſelbſt von dem chineſiſch=javaniſchen Kriege hatte man
in Nanking und noch viel weniger im Innern des gewaltigen
Reiches etwas Näheres erfahren. Der Vizekönig von
Canton wollte damals etwas für die chineſiſche Wehrmacht
tun. Er ließ 100 000 Wallbüchſen mit Steinſchlöſſern anfertigen
die Läufe aus alten Gasröhren beſtehend, und die Cantoner
Zeitungen ſchrieben: Welch weiſer Mann iſt doch unſer Vize=
könig
! Wir haben geſehen, daß die neumodiſchen Waffen nichts
gegen unſere Feinde ausrichteten. Unſere braven Soldaten wiſſen
eben beſſer mit den altgewohnten Gewehren umzugehen, und
nun ſollen mal die Japaner kommen: unſere tanferen Krieger
werden ſie mit blutigen Könfen heimſ hicken! Als dieſe treff=
lichen
Waffen aber doch nicht viel nützten, kam ein ſchlauer
Chineſe, der eine ganze Schiffsladung alter preußiſcher Gewehre
angekauft hatte, zu dem Mandarin: Hiermit, Exzellenz, meinte
er, müſſen die Japaner unbedingt beſiegt werden, denn mit
dieſen (ewehren wurde ſeitens der Preußen der große, der
unüberwindliche erſte Napolenn beſiegt! Und daraufbin kauſten
Seine Exzellenz die ganze Schiffsladung zu teurem Preiſe.
Wie bei jenem Kriege, hatten auch diesmal wieder beim
Einmarſch in die Mandſchurei und beim Ueberfall auf Schanghai

Mittwoch, 10. Februar 1932

Volksbegehren für Hikler.
Kandidalur des Herzogs von Koburg

* Berlin, 9. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler wird ſchon am Mittwoch wieder in Berlin
eintreffen. An amtlicher Stelle wird, wie von Anfang an, be=
tont
, daß ſeine beſchleunigte Rückreiſe durch innenpolitiſche Gründe
bedingt iſt, und zwar vermutlich nicht durch Schwierigkeiten der
Finanz= und Kaſſenlage, ſondern durch die Entwicklung der Präſi=
dentſchaftsfrage
. Hier iſt in den letzten Tagen nach außen eine
Gefechtspauſe eingetreten, dahinter ſind aber die Vorbereitungen
auf allen Seiten weiter gefördert worden. Der Sahm=Ausſchuß
hat ſeine Stimmenzählung fortgeſetzt (am Dienstag abend waren
1110 000 Eintragungen gemeldet), ſeine Bemühungen aber, ſich
durch Zuzug von rechts her zu erweitern oder einen beſonderen
Generalausſchuß zu bilden, der auf der Rechten die Werbung für
Hindenburg übernehmen ſollte, ſind geſcheitert. Allerdings iſt auch
innerhalb der Harzburger Front der Verſuch einer Einheits=
kandidatur
nicht weitergekommen. Die Nationalſozialiſten glau=
ben
, daß ſie alle Fäden in der Hand halten, und daß die übrigen
Gruppen der nationalen Oppoſition ſich nach ihnen richten
müßten. Deutſchnationale und Stahlhelm, Landbund und andere
Organiſationen verhandeln aber auch unter ſich, um entweder dock
noch mit den Nationalſozialiſten in die Reihe zu kommen oder
falls das nicht gelingt, doch mit einer Sonderkandidatur mm
denkt neuerdings an den Herzog von Koburg hervorzutreten.
Das neue Schlagwort iſt jetzt, daß es ſich nicht um eine Perſön=
lichkeitswahl
, ſondern um eine Syſtemwahl handelt. Man möchte
damit einem Sondervorgehen der Rechten das Verletzende für
den jetzigen Reichspräſidenten nehmen. Man wird ſich zunächſt
darauf einſtellen müſſen, daß die Nationalſozialiſten in kürzeſter
Friſt einen beſonderen Reklametrick ſtarten, indem ſie Liſten auf
legen, worin Adolf Hitler aufgefordert wird, die Präſidenten
kandidatur zu übernehmen, mit denen aber gleichzeitig die Ein=
bürgerung
Adolf Hitlers auf dem Wege des Volksentſcheides be=
trieben
wird. Sie würden dadurch von neuem Zeit gewinnen,
ohne Hitler ſelbſt bereits endgültig zu binden.

Der Reichswehrminiſter und die

Berlin, 9. Februar.
Das Reichswehrminiſterium veröffentlicht einen Befehl des
Reichswehrminiſters Groener vom 29. Januar 1932, von dem
behauptet worden iſt, daß er ſich gegen die Politik des Reichs=
kanzlers
richte. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß er mit Zu=
ſtimmung
des Reichskanzlers Dr. Brüning erlaſſen worden iſt.
In dem Befehl heißt es: Nur ſolche Wehrverbände haben
Lebensberechtigung, die die nationalen und ſtaatspolitiſchen
Ideale pflegen und ihre Hauptaufgabe in der körperlichen und
geiſtigen Ertüchtigung ſehen. Jede militäriſche Betätigung der
Verbände ſowie die Anmaßung polizeilicher oder ſonſtiger ſtaat=
licher
Befugniſſe werden ſtets auf das ſchärfſte bekämpft werden
In Beantwortung der Frage, wann Bewerber aus politiſche
Gründen von der Einſtellung in die Wehrmacht auszuſchließt
ſind, erklärt der Reichswehrminiſter, daß nur ſolche Bewerber ab
gelehnt werden dürfen, die erwieſenermaßen an Beſtrebungen
teilgenommen haben, die auf eine Aenderung der verfaſſungs=
mäßigen
Zuſtände mit unerlaubten Mitteln gerichtet waren. Ein
für allemal bleiben ferner Bewerber ausgeſchloſſen, die erwieſener=
maßen
in beleidigender Form öffentlich gegen den Reichspräſte
denten Stellung genommen haben, alle, die erwieſenermaßen im
politiſchen Kampfe durch Störung der öffentlichen Ruhe und Ord
nung gezeigt haben, daß ſie die ſittliche Reife für die Aufnahme
in die Wehrmacht nicht beſitzen, und Mitglieder ſolcher Organiſe=
tionen
, die ſich nicht ſcheuen, für den Kriegsfall Kriegsdienſt=
verweigerung
und Fahnenflucht zu predigen. Allgemein gil
außerdem, daß vor jeder Einſtellung von Bewerbern, die einen
politiſchen Verband angehört haben, beſonders ſorgfältig i
prüfen iſt, ob durch derartige Einſtellungen nicht die üben
parteiliche und unpolitiſche Haltung der Wehrmacht erſchwen
werden könnte. Mit ſolchen Bewerbern ſind Verhandlungen auf
zunehmen, aus denen hervorgeht, daß ſie mit dem Eintritt in die
Wehrmacht jede derartige Bindung vollkommen gelöſt haben.

die Japaner alles ſo geheim vorbereitet, daß die Chineſen
nichts vorher gemerkt hatten. Wir wiſſen ja, wie ſchnell und
geheimnisvoll vor Ausbruch des Weltkrieges ſämtliche Japauen
ihrer mehrere Hundert, aus Berlin und den übrigen deutſchen
Städten verſchwunden waren, als unſere Diplomaten nicht ſe
entfernteſten daran dachten, daß das Reich des Mikado einma.
zu unſeren Gegnern gehören könnte. Unſer langjähriger Gie
ſandter in Peking und Tokio von Brandt ſagte mir einmal=
Nun lebe ich ſchon 20 Jahre in Japan, ſpreche völlig geläuſih
die Sprache des Landes, glaubte auf das genaueſte mit dei
Pſyche des Volkes vertraut zu ſein, und dann kommt irgele
ein Vorfall, ein ganz unbedeutender, innerhalb meiner Dieſe‟
ſchaft, die ich ſeit geraumer Zeit habe, und ich ſtehe plbeie
vor einem unlösbaren Rätſel! Und nun gebe ich das V0
dem Großfürſten Kyrill, der mir vor zwei Jahren in ei
burg berichtete: Wir lagen vor Port Artur mit dem Limiele
ſchiff Petropawlowſk. Plötzlich tauchten ganz unerwälie.
japaniſche Torpedoboote auf, und ich bemerkte zu dem Nehl
mir ſtehenden berühmten Maler Wereſchtſchagi, der eiſſhe
fkizzierte, daß die Sache ſehr ernſt würde, wir wären vo0/
überrumpelt worden. Er erwiderte: Seien Sie ohne Shl
uns wird nichts paſſieren, mir geſchieht nichts, das habe.
oft genug erfahren! Im ſelben Augenblick erfolgte eine fürche
bare Exploſion, unſer Schiff ſank ſchnell. Ich konnte mich. L
ich wieder aus dem Strudel an die Oberfläche geſchlenge
wurde, an einem Maſt feſthalten und erreichte ſchwimmend ?e
Ufer von Wereſchtſchagin hat man nie mehr etwas geſeh‟

Wie man dieſer Tage las, ſind wieder mehrere deutſchl
Baumeiſter und Bauhandwerker nach Konia unterwegs, L
neuen Hauptſtadt des türkiſchen Reiches. Mein Gott, wie !"

das Neſt aus, als ich einige Jahre vor dem Weltkriege dei

ernannte
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war. Der echteſte Orient trotz verſchiedener Anfänge,
moderne Stadt zu geſtalten, wie dies der Wali, Fer."

Paſcha, beabſichtigt und begonnen hatte. Ein kluger ""
energiſcher Herr, deſſen Sohn längere Zeit deutſcher Offizier 9e
weſen. Weder in Kleidung noch im Weſen hatte er etwas. .."
einem Paſcha, wie man ihn ſich im allgemeinen früher vorgeſl..
Er ſprach ein vorzügliches Franzöſiſch und erzählte viel Un.
haltende Geſchichtchen aus ſeinem Berufsleben beim 2Il.
Zwei Jahre ſpäter traf ich ihn in Konſtantinopel, er war Gi.0
weſir geworden und hatte mich zum Empfang in die 2.
Pforte gebeten, dem Sitz der Miniſterien, den Namen le
einer recht kleinen Eingangspforte führend. Und im Vorzlmu.
mnit koſtbaren Teppichen ausgeſtattet und mit herrlichem Die
aus den Fenſtern auf den Bosporus und die ſchimmert..
Kaiſerpaläſte, teilte mir ein Sekretär mit, daß ich noch i
auf Seine Hoheit warten müßte. Die Benachrichtigung war. I.
ganz verſtändlich und beſch.änkte ſich mehr auf die Zeie
ſprache, denn der Sekretar war der Oberſte der 2.
ſtummen, durften doch nur taubſtumme Diener im Sipünd
ſaal der Miniſter erſcheinen; ſie ſollten nichts hören und.

[ ][  ][ ]

Nrittwoch, 10. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 41 Seitze 3

Neue Uebergriffe im Memelgebiet.
Toliſchus ernennk ein Direkkorium aus Likauern. Bor der Auflöſung des Landkages.
Skrafverfahren gegen Dr. Bökicher angekündigk.

Zuſpihung der Lage.
TU. Kowno, 9. Februar.
2lus Memel wird nunmehr beſtätigt, daß der widerrechtlich
garinte Landespräſident Toliſchus ein Geſamtdirektorium ge=
ſdetk
hat. Als Landesdirektoren hat er de Landesſteuerrat
Zeikis und den Landesrat Vongehr ernann! Von weiteren
Bſönlichkeiten ſpielen die Großlitauer Toleikis als Landes=
miieidirektor
, Dugnus, Dr. Oſelies, Poczka und Walluks eine
ſrende Rolle im Direktorium.
Toliſchus hatte zunächſt am Montag verſucht, mit dem
Biſtdenten des Landtages, v. Dreßler, zu verhandeln. Als
dier ablehnte, warf der Großlitauer dem Präſidenten Dreßler
zigheit vor, worauf dieſer ihn kurzerhand aus dem
öuu ſewarf.
In Kowno ſieht man in dieſen Vorgängen, insbeſondere in
Neubildung des Direktoriums eine erhebliche Verſchärfung
Lage. Als nächſten Schritt erwartet man in amtlichen
Konoer Kreiſen die Auflöſung des Landtages, da man ſich dar=
üue
klar iſt, daß das gewaltſam gebildete Direktorium unter
ſeien Umſtänden die Mehrheit im Parlament erhalten kann.
Landesverraks-Verfahren gegen Böticher
in Borbereikung.
Von amtlicher litauiſcher Seite wird zugegeben, daß gegen
ladespräſident Böttcher ein Verfahren wegen Landesverrat vor=
ſeeiket
wird. Bis zum Abſchluß dieſer Unterſuchung wird
ſadespräſident Böttcher in Memel in ſeiner Wohnung interniert
Falten.
rankreichs Hand im Memel=Putſch?
Hauas plauderk aus der Schule.
Berlin, 9. Februar.
Die franzöſiſche Nachrichtenagentur Havas fühlt ſich heute be=
nuigt
, eine Meldung der Litauiſchen Telegraphenagentur über
i Vorgänge im Memelgebiet als Sonderberichterſtattung zu
fiſeten. Alle die ſchönen Märchen, daß Böttcher eine amtliche
Ale unternommen habe, leſen wir jetzt im franzöſiſchen Wort=
IIü. Dieſe lückenloſe Zuſammenarbeit zwiſchen Havas und der
Qüturſchen Telegraphen=Agentur kann an ſich nicht überraſchen,
din dber die Agentur Havas in ihrem Haß gegen Deutſchland
ſürü gehen würde, um über die litnuiſchen Auslaſſungen hinaus
3ü dhaupten, daß die Reiſekoſten für Böttcher aus amtlichen
dAüſchen Mitteln erſtattet worden wären, das überſchreitet doch
gale bisher dageweſene. Bis heute haben nur Vermutungen
fön eine enge franzöſiſch=litauiſche Zuſammenarbeit in der
Wiei lfrage beſtanden. Die neueſte Meldung von Havas liefert
da=Welt jetzt aber den ſchlüſſigen Beweis, daß der empörende
Futrbruch, den die Litauer ſich im Memellande geleiſtet haben,
zu1ydeſten mit franzöſiſcher Rückendeckung erfolgt iſt.
Prokeſt Oſtpreußens
gegen die Uebergriffe im Memelgebiet.
Königsberg, 9. Februar.
Die Vorſitzenden des Provinziallandtages und des Provinzial=
arhuſſes
und der Landeshauptmann der Provinz Oſtpreußen
Mun an den Reichspräſidenten ein Telegramm gerichtet, in dem
eZeißt:
Das gewalttätige Vorgehen des Gouverneurs Merkys gegen
AS Landesdirektorium bedeutet eine flagrante Verletzung des
Xſnelſtatuts, das dem alten deutſchen Memelgebiet autonome
Rlite zuerkannt hat. Namens der in den Provinzialkörperſchaften
mmetenen oſtpreußiſchen Bevölkerung erheben wir ſtärkſten Pro=
telzegen
dieſe neue Vergewaltigung deutſcher Intereſſen und for=
dien
unverzüglich Maßnahmen zur Wiederherſtellung des Rechts=
zfundes
.

Genfkelegraphierk dringend nach Kowno
Die litauiſche Regierung hat bisher mit Erfolg die wegen des
Memel=Putſches einberufene außerordentliche Ratstagung zu ſabo=
tieren
gewußt. Einmal hat ſie zu verſtehen gegeben, daß der
Außenminiſter Zaunius erkrankt ſei und nicht nach Genf kom=
men
könne. Zum anderen hat ſie davon Abſtand genommen, den
wegen der Abrüſtungskonferenz in Genf weilenden Geſandten
Klimas zu bevollmächtigen, Litauen auf der Ratstagung zu ver=
teidigen
. Das Verhalten der Kownoer Regierung hat in Genf
ſtarke Verſtimmung ausgelöſt, zumal man ſich im Kreiſe der Ga=
rantie
=Mächte auch ſchon darüber klar iſt, daß für die Kownoer
Regierung keine juriſtiſche Handhabe gegeben war, den Landes=
präſidenten
Böttcher abzuſetzen und das ganze Direktroium durch
andere Perſönlichkeiten zu erſetzen. Die Garantiemächte ſind auch
uns gegenüber hörbar von Litauen abgerückt, was allerdings nicht
ausſchließt, daß namentlich die Franzoſen hintenherum unzweifel=
haft
den Litauern den Rücken zu ſtärken ſuchen, die ſich auch nicht
im geringſten um Genf bekümmern. Inzwiſchen räumen die Li=
tauer
gründlich mit der Selbſtverwaltung des Memelgebietes auf.
Der Putſch wird ſeinen Höhepunkt am 11. Februar, dem Tage des
Aufmarſches der litauiſchen Schützenverbände, ſehen, wobei es ſehr
leicht zu ernſten Zwiſchenfällen kommen kann. In Genf hat man
ſich deshalb veranlaßt geſehen, auf eine raſche Klärung zu drin=
gen
. Der Generalſekretär Sir Eric Drummond hat die Kownoer
Regierung telegraphiſch aufgefordert, ſchleunigſt einen Bevollmäch=
tigten
nach Genf zu ſchicken. Wir glauben im Augenblick nicht da=
ran
, daß die litauiſchen Gewalthaber es mit der Beantwortung
des dringlichen Erſuchens ſehr eilig haben werden.
Der litauiſche Geſandte hat am Dienstag im Auswärtigen
Amt eine Note abgegeben, die als Antwort auf die deutſchen Vor=
ſtellungen
in Kowno gilt, und in der noch einmal die bekannten
litauiſchen Vorwürfe gegen die Memelländer erhoben werden.
Bei der Uebergabe der Note iſt dem litauiſchen Vertreter ſehr
deutlich auseinandergeſetzt worden, daß wir uns das Verhalten
Litauens nicht gfallen laſſen werden, und daß die litauiſche Re=
gierung
die Situation nicht unterſchätzen möge, denn Deutſchland
betrachte die Lage als äußerſt ernſt.
Ein Schreiben Bilows
gegen likauiſche Verſchleppungsmanöver.
Staatsſekretär von Bülow hat am Dienstag abend bei Er=
öffnung
der Völkerbundsratsſitzung an Stelle der mündlichen Er=
klärung
dem Generalſekretär des Völkerbundes ein Schreiben
übermittelt, das während der Sitzung ſämtlichen Mitgliedern des
Völkerbundsrates zur Kenntnis gebracht wurde. Der General=
ſekretär
hat den Wortlaut des Schreibens unverzüglich tele=
graphiſch
der litauiſchen Regierung übermittelt. Das Schreiben
hat folgenden Wortlaut:
Herr Generalſekretär! Den Mitgliedern des Rates iſt be=
kannt
, daß der Herr Reichskanzler Brüning im Namen der deut=
ſchen
Regierung eine ernſte und äußerſt dringliche Angelegenheit
des Memelgebietes vor dem Rate anhängig gemacht und um eine
ſofortige Sitzung des Rates zu dieſem Zwecke gebeten hat. Zu
meinem großen Bedauern kann die Angelegenheit nicht in der
heutigen Ratsſitzung verhandelt werden, weil kein bevollmächtig=
ter
Vertreter der litauiſchen Regierung in Genf anweſend iſt.
Ich möchte heute zum Ausdruck bringen, daß meine Regierung
die Angelegenheit für ſo wichtig und dringlich
hält, daß dieſe keinerlei Aufſchub mehr zuläßt.
Sollte daher die Frage der Teilnahme eines bevollmächtigten Ver=
treters
der litauiſchen Regierung nicht unverzüglich geklärt wer=
den
, ſo muß ich mir vorbehalten, wegen der weiteren Behandlung
der Angelegenheit die notwendigen Anträge zu ſtellen. Ich bitte
Sie, dieſen Brief ſogleich zur Kenntnis des Rates zu bringen.

Mis Mel im Kufſefendanm Prazeh.
Berlin, 9. Februar.
In dem Kurfürſtendamm=Prozeß, der ſeit dem 17. Dezember
verhandelt wird, wurde folgendes Urteil verkündet: Von den 41
Angeklagten wurden zwanzig Angeklagte Nationalſozialiſten frei=
geſprochen
, ſiebzehn Angeklagte Nationalſozialiſten wegen ein=
fachen
Landfriedensbruches zu je ſechs Monaten Gefängnis, ein
weiterer wegen ſchweren Landfriedensbruches zu zehn Monaten
Gefängnis verurteilt. Der Jungſtahlhelmführer Brandt erhielt
wegen einfachen Landfriedensbruches vier Monate Gefängnis.
Graf Helldorf und deſſen Stabschef Ernſt wurden von der An=
klage
des Landfriedensbruches freigeſprochen und lediglich wegen
öffentlicher Beleidigung zu je 100 RM. Geldſtrafe verurteilt.
Bei dieſem Prozeß handelte es ſich bekanntlich um die Zu=
ſammenſtöße
auf dem Kurfürſtendamm am 12. September 1931
anläßlich des jüdiſchen Neujahrsfeſtes.
Verſtändigung über den preußiſchen Ekals=
ausgleich
erziell.
Berlin, 9. Februar.
Wie das VDZ.=Büro meldet, iſt jetzt eine Verſtändigung zwi=
ſchen
dem Reich und den zuſtändigen preußiſchen Stellen über den
Ausgleich des bisher beim preußiſchen Haushaltsplan für 1932
noch ungedeckt geweſenen Betrages von 100 Millionen Mark er=
zielt
worden. Näheres über den gewählten Modus wird offiziell
noch nicht bekannt gegeben, weil die Einzelheiten nunmehr noch
von den beteiligten Reſſorts zu erörtern ſind und weil man vor
allem auch die Rückkehr des Reichskanzlers Dr. Brüning aus
Genf erwarten will. Die Löſung ſoll in einem der Pläne ge=
funden
ſein, die bereits kürzlich das preußiſche Kabinett be=
ſchäftigt
haben. Bei dieſen Beratungen ſtand u. a. die Ueber=
nahme
der Siedlungsintereſſen Preußens auf
das Reich durch ſtarke Reichsbeteiligung an preu=
ßiſchen
Betrieben zur Erörterung. Da das preußiſche
Kabinett den Haushaltsplan für 1932 bereits bis auf den nun
wohl bereinigten Betrag von 100 Millionen Reichsmark verab=
ſchiedet
hatte, glaubt man in unterrichteten Kreiſen, daß nach
dem endgültigen Zuſtandekommen der Vereinbarung mit dem
Reich keine beſondere preußiſche Kabinettsſitzung mehr zur Ver=
abſchiedung
des Etats notwendig ſei.
Die deutſche und die franzöſiſche Luftfahrt.
Berlin, 9. Februar.
Der heſſiſche Geſandte in Berlin, Nuß, der Berichterſtatter für
den Heeresetat im Reichsrat, beſchäftigt ſich in der Germania
mit dem franzöſiſchen Abrüſtungsplan, der u. a. die Internatio=
naliſierung
der Zivilluftfahrt und das Verbot des chemiſchen
Krieges vorſchlägt. Geſandter Nuß ſtellt die Zahlen der deutſchen
und der franzöſiſchen Zivilluftfahrt gegenüber. Deutſchland be=
ſitzt
713 Zivilflugzeuge, darunter 210 Perſonen= oder Fracht=
verkehrsflugzeuge
des gewerbsmäßigen Luftverkehrs und 277 reine
Leichtflugzeuge unter 75 P8 Motorleiſtung. Der Reſt beſteht aus
Sportflugzeugen. Der militäriſche Wert der deutſchen Zivil=
luftflotte
iſt gleich Null. Demgegenüber verfügt Frankreich zur=
zeit
mindeſtens über 889 Zivilluftfahrzeuge und 428 Perſonen=
oder
Frachtverkehrsflugzeuge. Nach den amtlichen Angaben des
franzöſiſchen Luftfahrtminiſters vom Frühjahr 1930 verfügt Frank=
reich
über 2800 Militärflugzeuge ohne Einrechnung der Reſerve=
beſtände
.
Die Ausgaben für Luftfahrtweſen betrugen in Deutſchland
in den letzten vier Jahren 177,7 Millionen RM. In Frankreich
betragen ſie für Militär= und Zivilluftfahrt insgeſamt 1159,6
Millionen RM.
Zu dem Vorſchlag eines Verbots des chemiſchen Krieges
ſchreibt Geſandter Nuß, daß in Frankreich zurzeit 14 ſtaatliche
Fabriken und 25 größere Privatwerke für die Herſtellung von
Pulver und Sprengſtoffen arbeiten. Die Fabrikation von Gas=
kampfſtoffen
in den ſtaatlichen Betrieben Frankreichs ſei geheim.
In mindeſtens fünf ſtaatlichen Betrieben würden derartige Stoffe
hergeſtellt. Hierzu kämen noch etwa 24 Privatwerke. Frankreich
habe zurzeit eine Rüſtungsinduſtrie, die im Frieden bei weitem
den eigenen Bedarf überſteigt. Deshalb, ſei Frankreich das erſte
Exportland für Rüſtungsartikel nach europäiſchen und überſeeiſchen
Ländern.

richn, was ſie etwa dort hätten erfahren können. Auch darin
hluſich ſeitdem der Orient geändert!

In Berlin iſt ſoeben die ſiameſiſche Geſandtſchaft
anfehoben, und der Geſandte, Prinz Pridi, nach Bangkok
35ckgerufen worden; man hatte hier zuviel Geld ausgegeben.
Un darin verſteht der jetzige König ebenſo wenig Spaß wie
ſaü Vater. Als ich in der ſiameſiſchen Hauptſtadt weilte und,
ugiausdrücklicher Genehmigung, des öfteren in den märchen=
huſn
Gärten der Königsſtadt umherwanderte, fiel mir ein
Uünerer Siameſe auf, der ſtets von einem Diener auf Schritt
UnTritt begleitet wurde. Gelegentlich lernte ich den einſamen
S iergänger kennen, er ſprach vorzüglich deutſch, hatte er doch
Where Jahre in Berlin ſowie in Wien als Offizier zugebracht.
Eevar, wie man ſagt, ein ganz famoſes Huhn, ein guter,
bütahrlicher Kerl, der mit Sehnſucht ſeines Aufenthalts fern
dar iameſiſchen Hauptſtadt und ſeiner verſchiedentlichen Aben=
teut
auf deutſchem Boden gedachte. Es müſſen der letzteren
nr9 wenige geweſen ſein, denn der leichtlebige Huſar wurde
PEſich zurückgerufen und mußte zunächſt eine ganz gehörige
Süfpredigt des Königs über ſich ergehen laſſen. Er war der
Sch eines hervorragenden Edelmannes, war nach Berlin mit
EieR recht auskömmlichen Unterſtützung aus der königlichen
SAulle geſchickt worden, aber die Pinke hatte nie gereicht, und
dekonig mußte tüchtig in die Taſche greifen, um die Schulden
17 zahlen. Zur Strafe bekam der junge Herr zwei Jahre Ge=
f
0 Mais, im königlichen Palaſt abzubrummen, d. h., er wurde in
EER der Kanzleien beſchäftigt und durfte während der genann=
1eNLauer die Palaſtſtadt nicht verlaſſen; machte er aber in
hm: Bannkreiſe Spaziergänge, ſo folgte ihm jener Diener
witiner ſilbernen Kette in einer Schale, zum
Dsen, daß der unternehmungsluſtige Herr eigentlich in Ketten
1AAmüßte. Dieſem Schickſal dürfte der Prinz Pridi als Ver=
mwter
des Köhigs entgehen, aber kaum einigen recht deut=
1a 9 uund anzüglichen Bemerkungen hinſichtlich gebotener Spar=
19 Müt unter den jetzigen ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſen,
votdenten auch das Reich des Weißen Elefanten nicht verſchont
gegllehen.
* Bergſtraße in Weiß!
I dieſer Winter des Mißvergnügens ſich wirklich in einer
B9ſhung freundlich erzeigen und uns vor den Toren der Stadt
rauchbares Winterſportgebiet beſcheren? Es ſcheint ſo.
Wunder über Nacht.
flocken fallen. Nicht in wirbelndem Tanz, in ſturmgepeitſch=
Geſtöber, nein, lind und lautlos ſchweben die glitzernden
SShteſrerne aus den Höhen auf die reglos ruhende Erde her=
nin
dr ... Am Morgen iſt das Wunder offenbar: Wohin das
ſtülende Auge ſieht: Weiß! Jeder Baum. Aſt und Halm. jede
564 Mauer und Zaunlatte tragen mit Grazie ihre ſchimmernde

Laſt. Weit in der Runde aber liegt, unberührt wie am Morgen
eines Schöpfungstages, die Blau=Weiß=Landſchaft der winterlichen
Bergſtraße!
Täler im Schnee.
Sie ſind nicht wieder zu erkennen die vertrauten
Gründe des Mühltals des Stettbacher, Balkhäuſer. und Hoch=
ſtädter
Tals, wo vor Monden an rieſelnden Bächen die Schlüſſel=
blumen
nickten, am Waldxand der Kuckuck ſchrie und ſilberſtäm=
mige
Birken den grünen Schleier wehen ließen. Jetzt liegen die
Wieſenhänge unter ſchwellenden weißen Polſtern, ſchneeiges
Spitzengeflirr iſt über Zweig und Aſt geworfen, und wie ſchwere
Taue hängen die bereiften Drähte von Maſt zu Maſt. Grellfarbig
leuchten die Wände der Häuſer unter den Schneehauben der Dächer,
und aus ziegelroten Schornſteinen kräuſeln ſich feine Rauchwölk=
chen
in die dieſige Luft. Selbſt der häßliche Maſchendraht ſieht
kokett aus wie Rokokogitterwerk.
Waldwinter.
Jahrhundertelang bedeutete tiefer Schnee dem Menſchen Ohn=
macht
Stubenhaft, ja den Tod! Heute iſt der Winterſport beſon=
ders
der Skilauf. der Schlüſſel zu unerhörten Genüſſen. Wo das
erregende Geheimnis der dickverſchneiten Wälder, die ſelige Weite
der freien Schneefelder im Gehügel mit magiſcher Gewalt locken,
da muß der Fußgänger verzichtend umkehren, dem Skiläufer aber
ſtehen alle Herrlichkeiten der winterlichen Welt offen. Die Erde
iſt wieder reſtlos ſein wie in Urzeiten, der Schnee ſein Element!
Feſt im Rhythmus geht der Skiläufer bergan, ſpart ſeine Kräfte,
meidet ermüdende Gräten und Treppen und folgt den breiten
Waldſtraßen, die von den Dörfern am Fuß des Malchen in mäch=
tigen
Windungen zur Höhe führen. Der Herrenweg, der Commode=,
Neunkrümmen=, Forſtkandidatenweg und die Chattenbergſchneiſe,
die Fahrwege zum Alsbacher und Auerbacher Schloß gewähren
erhaben ſchöne Ausblicke auf das winterliche Land und entſchädi=
gen
voll für die Mühe des Anſtieges. Ueber den Dünſten der
Tiefe aber ſteht das Maſſiv des Malchen in der gläſernen Klar=
heit
des wolkenfreien Wintertags. Feurigblau ſtrahlt der Him=
mel
durch das ſilberne Filigran des dickbereiften Gezweiges.
Luſt der freien Hänge.
Das Ziel aller Malchenläufer iſt das waldfreie, wellige Ge=
lände
, das ſich am Oſtabhang nach Balkhauſen und Hochſtädten
hinunterzieht. Hundert Meter Gefäll verteilen ſich dort auf 500
bis 800 Meter Abfahrtslänge. Hier ſind Dutzende brauchbarer
Uebungsplätze, und gerade im Wechſel des Geländes liegt beim
Lernen und Ueben der große Vorteil. Das ewige Auf und Ab
am gleichen Hang iſt ermüdend. Rings um die Dreiſpitz, die
Paßhöhe zwiſchen Malchen und Felsberg, liegen wenigſtens drei
Quadratkilometer beſtes Sportgelände, bei gutem genügend tie=
fem
Schnee ein wahrer Tummelplatz für den Skiläufer. Nach
Herzensluſt kann er über die weißen Kämme jagen, in ſprühen=
der
Schußfahrt ſich in den Knieen wiegen, oder in ſchön geſchwun=
genen
Bögen genießeriſch zu Tal gleiten. Wenn dann die goldene
Scheibe des Mondes hinter den violettgetönten Felsbergwäldern
heraufſteigt, dann iſt es Zeit, durch das enge Balkhäuſer Tal nach
Jugenheim abzufahren.

Denkſchlands Kriegsſchulden
Mit der Annahme der 14 Punkte Wilſons verpflichtete ſich
Deutſchland, für alle Kriegsſchäden aufzukommen, d. h. die be=
ſetzt
geweſenen Gebiete wieder herzuſtellen. Beim offiziellen Ab=
ſchluß
des Krieges durch den Friedensvertrag von Verſailles ver=
ließen
die Alliierten vollkommen den Boden des Wilſon= Pro=
gramms
, und die deutſche Delegation mußte unter dem militäri=
ſchen
Druck. aus Furcht vor dem gänzlichen Zerfall des Reiches
und eines endgültigen Sieges des Bolſchewismus gegen ihre
eigene Ueberzeugung den Parggraphen der Alleinſchuld Deutſch=
lands
am Weltkriege, auf den ſich alle Forderungen aufbauen,
anerkennen.
Ein von der franzöſiſchen Regierung vollkommen abhängiger
Ausſchuß, die Reparations=Kommiſſion, in der Deutſchland wie
bisher weder Sitz noch Stimme hatte, ſetzte am 27. April 1921
die Geſamthöhe der deutſchen Reparationsſchuld auf 132. Mil=
liarden
Mark feſt, nachdem die Pariſer Konferenz im Januar
desſelben Jahres zu einer Summe von 226 Milliarden Mark ge=
kommen
war, d. h. zu einem Betrag, der über den damaligen
Wert des geſamten deutſchen Volksvermögens hinausging.
Alle Syſteme, die ſeit dieſer Zeit zur wirtſchaftlichen Aus=
preſſung
Deutſchlands erſonnen wurden, mußten an der Höhe
der geforderten Summen ſcheitern. Durch die Einhaltung über=
ſpannter
Reparationszahlungen kam Deutſchland in die Infla=
tion
, aus der es ſich mit Hilfe der Rentenbank und durch die
energiſche Sanierung des Reichshaushalts 1923, unterſtützt durch
den Dawes=Plan, retten konnte.
Jede an uns geſtellte neue Forderung mußte angenommen
werden, um einen Rückfall in das Chaos der Inflation und der
Beſetzung deutſcher Gebiete durch andere Mächte zu verhindern.
Die allgemeine Weltkriſe hat wegen der überſpannten Repara=
tionszahlungen
in Deutſchland die größten Auswüchſe hervorge=
bracht
. Man braucht ſich nur die Zahl unſerer Arbeitsloſen vor
Augen zu halten, die etwa ein Drittel der geſamten Arbeitsloſen=
ziffer
der Welt darſtellt.
Es kommt nicht darauf an, die allgemeine Weltkriſe als
Folge der deutſchen Reparationen anzuſehen, als viel=
mehr
auf die Tatſache, daß eine grundlegende Beſſerung in der
Weltwirtſchaft erſt durch das Fallenlaſſen des geſamten Syſtems
einer politiſchen Verſchuldung der einzelnen Nationen unterein=
ander
möglich iſt. Es muß einmal anerkannt werden, daß die
Zahlungen, die Deutſchland ſeit dem Ende des Weltkrieges gelei=
ſtet
hat, ſich auf zirka 70 Milliarden Mark belaufen, und daß zür
Wiederherſtellung der eigentlichen Terſtörungsſchäden im franzö=
ſiſchen
Kriegsgebiet nach einem franzöſiſchen Haushaltsentwurf
für das Jahr 1932 etwa die Summe von 13,5 Milliarden Mark
aufgewendet worden iſt. Die von uns aufgebrachten Repara=
tionsſummen
hätten alſo ſchon längſt ausgereicht, um alle Kriegs=
ſchulden
auszugleichen; alle weiteren Forderungen an Deutſch=
land
ſind daher rechtlich und moraliſch unbegründet.

tung Leipzig. Leip=
*) Sondernummer der
zig C 1. Reudnitzerſtra

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 41

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 10. Februar 1932

Zäher Widerſtand der chineſiſchen
Beſahung in Schapei.
Japaniſcher Angriff auf die Wuſung=Forks
zurückgeſchlagen.

TU. Schanghai, 9. Dezember.
Am Dienstag nachmittag beſchoſſen die Japaner die
Wuſungforts wieder aus Geſchützen aller Kaliber. An dem Bom=
bardement
nahmen die japaniſchen Kriegsſchiffe und Bomben=
flugzeuge
teil. Unter der Deckung des Artilleriefeuers wurden
400 Seeſoldaten und 2000 Mann Armeetruppen eingeſetzt, um
das Fort zu ſtürmen. Es gelang jedoch den Chineſen, den An=
griff
auch diesmal abzuwehren. Ein japaniſches Kampfflugzeug,
das in geringer Höhe über das Dorf Wuſung hinwegflog, ſtieß
gegen einen Dachgiebel und fiel in den Wuſungfluß. Das chine=
ſiſche
Pulvermagazin, das hinter einem der Forts gelegen iſt,
wurde durch eine japaniſche Granate in die Luft geſprengt.
In Schanghai trafen am Dienstag etwa 700 Mann japa=
niſcher
Infanterie ein, die ſofort zwiſchen dem Hongkiu=Bezirt
und Tſchapei in die Kämpfe eingriffen. Drei chineſiſche Bataillone
nahmen vom Nordbahnhof aus das Feuer auf den Hongkui=
Bezirk wieder auf. Verſchiedene Granaten fielen auch in die
internationale Niederlaſſung, wobei insgeſamt drei Perſonen,
darunter auch eine Engländerin, verletzt wurden. Eine Granate
fiel in die franzöſiſche Konzeſſion.

Der Ueberfall
auf den norwegiſchen Berkeidigungsminiſter.

Oslo, 9. Februar.

Wie noch erinnerlich, wurde am 4. d. M. ein Ueberfall auf
den norwegiſchen Verteidigungsminiſter verügt, bei dem der
Miniſter aber, nach den damaligen Meldungen wenigſtens, keine
ernſthaften Verletzungen davongetragen hat. Zwei Aerzte, die ihn
heute nochmals gründlich unterſuchten, ſtellen nun feſt, daß der
Miniſter bei dem Ueberfall eine Gehirnerſchütterung erlitt, die
ſein etwas ſonderbares Benehmen ſeither erklärt. Es hat nämlich
allgemeines Erſtaunen erregt, daß der Miniſter nicht verſuchte, die
Wache zu alarmieren, ferner daß er, ohne jemanden von dem Ge=
ſchehnis
Kenntnis zu geben, das Amtsgebäude verließ und meh=
rere
Straßen zu Fuß ging, bis er endlich eine Taxe fand, mit der
er nach Hauſe fuhr. Auch andere Dinge gaben Anlaß zu einiger
Verwunderung. So etwa, daß der Miniſter noch drei Tage nach
dem Ueberfall in ſeinem Amte gearbeitet hat, ohne irgendwie auf
den Vorfall zurückzukommen. Es ſchien ſo, als ob er ſeine Tätigkeit
ganz automatiſch verrichten würde und ſich nicht klar erinnern
könne, was an dieſem Tage und an den vorhergehenden geſchehen
ſei. Wenn er die Zeitungsberichte über den Unfall las, ſo hatte
es den Anſchein, als ob er gar nicht merkte, daß die Angelegenheit
ihn perſönlich betraf. Er ſchien vielmehr zu glauben, daß es ſich
um den Unfall eines anderen handele. Der Miniſter fühlt ſich
aber heute bereits viel beſſer; die Unterſuchung ergab, daß er an
der linken Hand eine leichte. Verletzung, vermutlich durch einen
Stich, erlitten hat. Auch auf der Stirn iſt er, wahrſcheinlich durch
den Schlag, den er bekommen hat, verletzt.

Heſſiſche P

Mt.

Zum Michelſtädter Landfriedensbruchprozeß hat die ſoziag
demokratiſche Fraktion folgende Große Anfrage geſtellt
Wie der frühere SS.=Mann Otto Wolf in aller Oeffentlicht.
keit behauptet, hat der Student Gerwin, Mitglied der Nationao=
ſozialiſtiſchen
Partei in dem Michelſtädter Landfriedensbruch
prozeß einen Meineid geſchworen. Als Zeugen hierfür benennn
er den Rechtsanwalt Klein und den SS.=Mann Kern, Darmſtado
Mauerſtraße 28.
Wir fragen an: 1. Was hat die Regierung getan, damit diei=
ſchändliche
Tat ihre gerechte Sühne findet? 2. Was gedenkt diit
Regierung zu tun, um den in dem Michelſtädter Landfriedens=
bruchprozeß
demnach offenbar zu Unrecht Verurteilten Gerechtige
keit und Rehabilitierung widerfahren zu laſſen?

Auf der Tagesordnung der Plenarſitzung an=
kommenden
Dienstag ſtehen neben zahlreichen Großen Anfrager=
der
Nationalſozialiſten und Kommuniſten auch der deutſchnati,
nale und der kommuniſtiſche Antrag auf Landtagsauflöſung.

Zollfreihäfen in England?

TU. London, 9. Februar.
Daily Telegraph kündigt an, daß auf Grund der neues
engliſchen Zollpolitik eine Reihe von Zollfreihäfen eingerichte=
werden
ſoll, und zwar wahrſcheinlich in London, Liverpoog
Briſtol, Glasgow, Southampton, Newcaſtle, Hull und Lene
(Schottland) Der Handelsminiſter werde vorausſichtlich wäl!
rend der Zollausſprache im Unterhaus Mitteilungen machen, B./
ſprechungen mit den Schiffahrts= und ſonſtigen intereſſiertes
Kreiſen hätten im Handelsminiſterium bereits ſtattgefunden.

O

K

Die glückliche Geburt ihres Sohnes

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Mittwoch, 10. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 41 Seite 5

Aus der Landeshauptfkadk.
Darmſtadt, den 10. Februar 1932.
* Faſchings-Ausklang.
Es war nicht viel mit dem heurigen Faſchingstreiben in
ſemmſtadt. Das ſchöne Wetter am Sonntag hatte viel Menſchen
u. die Straße gelockt, und vielfach wurde wenigſtens verſucht,
Sine Faſchingsſtimmung zu kommen. Aber es blieb meiſtens
n dem Verſuch. Geſtern, am Faſchingsdienstag aber,
ntt der Höhepunkt des luſtigen Treibens, waren die Straßen
ſt leer. Wenigſtens in den Abendſtunden. Am Nachmittag aller=
uss
verluſtierten ſich im Zentrum wieder Hunderte aber faſt
u: Kinder freuten ſich des bunten Tands der Koſtüme und
ctellenkappe.
In den Cafés und Reſtaurants war faſt überall noch Kon=
ſri
und Tanz. Kehraus! Auch verſchied ne Vereine hielten
dar Schlußveranſtaltungen u. a. der Starke burger A.=C. eine
ieriehmend gutgelungene Sitzung im Heilig reuz.
Heute nun iſt
Aſchermittwoch.
r Tag, da man in Sack und Aſche Buße tut. In Norddeutſchland
a Tag wie jeder andere, in Süddeutſchland ein ſcharfer Ein=
inStt
. Die Luſtbarkeit des Karnevals und des Winters findet
öslich ihr Ende, ſelbſt Schmalzkuchen bekommt man nicht mehr,
wie fette Zeit iſt vorbei, das muß auch äußerlich gezeigt wer=
in
. Die Faſten beginnen. Kurz nur war in dieſem Jahre die
ede. Die Jugend wird an dieſem Aſchermittwoch traurige Ge=
hier
machen, daß es mit der ganzen Luſtbarkeit und Herrlichkeit
ſon vorbei ſein ſoll, und Prinz Karneval legt etwas unbefriedigt
d widerwillig ſein Zepter in die Truhe. Er hat wohl das
eit ähl, daß er in dieſem Jahre nicht ganz zu ſeinem Recht ge=
mnnen
iſt, nicht nur, weil die Zeit ſo kurz bemeſſen war, ſon=
ſey
= auch, weil in ſeinem Reich die Narrheit nicht ſo üppige Blüten
ſtirieben hat wie ſonſt in freundlicheren Jahren. Wo blieben die
ſchenbunten Züge, die ihm zu Ehren veranſtaltet wurden, wo
’s bunte Maskengewimmel auf Straßen und Plätzen? Er ſah
1hrerſtaunt um und fühlte ſich faſt etwas entthront. Er hat nur
ſe ganz leiſe Hoffnung, daß vielleicht, vielleicht im nächſten Jahr
1½s Treiben wieder etwas unbeſchwerter und glücklicher ſein wird.
Der Aſchermittwoch, den wir auch Aſchertag nennen können,
fᛋt ſeinen Namen von einer Sitte der katholiſchen Kirche, in der
n wieſem Tage der Geiſtliche vor der Meſſe Aſche weiht, damit
in vor ihm knienden Gläubigen ein kleines Kreuz auf die Stirn
acht und dazu auf Lateiniſch die Worte ſpricht: Gedenke,
ATenſch, daß du Staub biſt und zum Staube zurückkehren wirſt.
ſie geweihte Aſche wird von Palmzweigen gewonnen, die im
üre vorher am Palmſonntag geweiht wurden.
Wer als Nachzügler vom Faſtnachtsball heimkehrt. begegnet
sweilen den Scharen der Gläubigen, die ſich bereits für die
tſzenzeit weihen ließen. Lebensluſt und Entſagung ſtoßen zu=
mrnen
, und ein eigenes Gefühl wird in denen wach, die noch mit
nemn Bein mitten in der rauſchenden Fröhlichkeit ſtehen. Sie
hen das ernſtere Leben vor ſich, das ſie für ſich haben will. Es
FFaſt ebenſo, wie auch in jedem Menſchenleben einmal die
ſurrde kommt, da man, halb noch befangen in Jugendluſt und
tovſinn, doch plötzlich hineingeriſſen wird in den vollen Ernſt des
4ſ=ins; man lernt Pflichten, Arbeit. Not. Schmerz und Leid
ſanen, ſo daß wenig Platz mehr bleibt für ein ſorgloſes Lachen.
r Jugendleichtmut entſchwindet man fühlt, wie das Leben mit
ſöern Tage einen mehr ummodelt. bis man den, der man ſelber
ſamal war, kaum noch kennt. Es kann eines Tages geſchehen, daß
mt. wie an einem breiten Fluß zu ſtehen meint. Am Ufer drü=
I ſteht einer, der einem irgendwie bekannt vorkommt, aber
mn ſchüttelt den Kopf über ihn, und wenn jemand einem ſagt:
Es warſt du ſelbſt einmal, dann kann man nicht begreifen, daß
hei je ſo töricht, ſo voller Mängel und Fehler und Schwächen
woeſen ſein ſoll ... Und ſieht man nach zehn Jahren wieder den
Aeu ſchen, der man heute iſt, ob es einem dann nicht genau
keiſſo ergeht? Wir wandeln uns und müſſen uns wandeln, denn
hrider Wandel iſt Leben, aber wir wollen uns Mühe geben, daß
igen Wandel zum Vollkommeneren iſt. In dieſem Jahr, das uns
oethegedenkjahr wertvoll iſt, können wir uns Goethes Glau=
hu
an die Vervollkommnung des Menſchen und ſeiner Perſön=
hteit
zum Halt erwählen. Wenn wir das tun, werden wir viel=
ichr
am beſten die äußerlich ſo harten Zeiten überſtehen. Das
hrüben zur vollkommenen Perſönlichkeit kann uns vielleicht das
ſel er ſein, mit dem wir uns hindurchretten.

Vortrag über das Problem der Arbeitsnot. Ueber das
derna: Die Arbeitsfrage in Geſchichte und Gegenwart ſpricht,
ie bereits angezeigt wurde, auf Einladung der Anthropoſophi=
ſen
. Arbeitsgemeinſchaft hier Dr. W. J. Stein am Donnerstag,
m 11. Februar, in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums.
ts in einem tiefen und ſchmerzlichen Sinn aktuelle Problem. an
ſ die ganze Welt krankt, fordert immer dringender ſtatt der
bimaßnahmen, die nur auf eine Zeit Abhilfe ſchaffen, eine wirk=
he
Löſung. Die Weltwirtſchaftskriſe iſt zugleich eine Kriſe der
elkanſchauung. So ſagen heute ſchon einſichtsvolle Männer der
ürkſchaft. Die harten Tatſachen, die uns zu zermürben drohen,
ordern ſeitens des Menſchen eine geiſtige Durchdringung, die
ſich nicht geleiſtet iſt. Woher ſollte anders eine Wandlung kom=
ſey
, als durch eine Weltanſchauung, die wieder Geiſtiges und
toffliches in eins zu bringen weiß, doch ſo, daß die konkrete
ile der geiſtigen Wirklichkeit aufleuchtet in der reichen Mannig=
itgkeit
des ſichtbaren Daſeins! Aus dieſer Gedankenrichtung
geHen ſich Geſichtspunkte, wie ſie der Vortragende in Berlin bei
* Weltkraftkonferenz in einem Kreis von führenden Wirtſchaft=
n
darlegte. Man hätte ſeinen Ausführungen nicht das lebhafte
treſſe entgegengebracht, wenn es ſich nicht um Gedanken han=
It=, die ſich auch für die Praxis als anwendbar erweiſen. Möchte
morgige Vortrag hier eine ſolche Beachtung finden wie z. B.
Stuttgart. wo Dr. Stein vor einer Zuhörerſchaft von etwa
ſtem Tauſend ſprach! Siehe die Anzeige im heutigen Blatt.
Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen Die in Nr. 17
Darmſtädter Zeitung des Jahrgangs 1932 veröffentliche Aus=
ſeibung
einer Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der
4lssſchule in Dietersheim, Kreis Bingen, wird zurück=
tüogen
.

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Inwoch 10 Febr Keine Vorſtellung znmerstag, 11 Feb 19½, Ende gegen 22½ Uhr C15. Manhnacht.
P eiſe 0.703.6 Mk. Firag, 14 Febr 19½2½ Uhr. Außer Miete. Der fliegende
Holländer. Ermäßigte Preiſe 0.50 Mk. Meinte Hafe dimnoch. 1u Febr. Reine Vorſtellung nwerbtag, 11. Geb 20, Ende nach 22 Uhr. Bühnenvolksbund K
(11. Vorſt.) Drei Kurz=Opern der Gegenwart.
Dr Jaſager. Spiel oder Ernſt. Schwergewicht
Pr iſe 0.604.50 k. btraag, 12 Febr 2), Ende nach 21½ Uhr. Zuſatzmiete V19
Leben in dieſer Zeit Preiſe 0.604.50 Mk.

7mStag 13. Febr.: In Ruſſetsheim Gotel . els
Volkstümlicher Opern= und Operetten=Abend.
Heſſiſches Landestheater. Die Premiere von Rauh=
chat
findet am Donnerstag. dem 11. Februar, 19.,30 Uhr, im
ſohen Haus ſtatt. Richard Billinger, zuerſt bekanntgeworden
piels bei den

ſennen Haus Erich Käſtners. Leben indieſer 3e
M Edmund Nick mit Beſſie Hoffart, Werner Hinz Kurt Schind=
End Joſef Sieber in den Hauptrollen wiederholt. Muſikaliſche
ſitung: Karl Maria Zwißler. Sechſtes Sinfon:e;
ſomzert im Landestheater. Ein Guſtav Mahler=Abend
das am Montag, dem 15. Februar im Großen Haus ſtatt=
tdende
6 Sinfonie=Konzert. Karl Maria Zwißler dirigiert zum
ſterrmale in Darmſtadt die große 9. Sinfonie von Guſtav
jahrler. Johannes Drath ſingt die berühmten Kinder= Toten=
derr
, die zu den bedeutendſten Schöpfungen des großen Kom=
ſiſſten
gehören.

Deutſch=evangeliſcher Frauenbund.

Schon mehrmals iſt die Frage aufgeworfen worden: Was
leiſtet der deutſch=evangeliſche Frauenbund? Die nachfolgenden
Ausführungen ſollen darauf Antwort geben. Es handelt ſich vor
allem darum, die Mitglieder in der evangeliſchen Weltanſchauung
immer mehr zu befeſtigen und für die verſchiedenen Lebensfragen
derart zu ſchulen, daß ſie fähig werden, mitzureden und die rich=
tige
Einſtellung zu dieſen Fragen bekommen. Daneben fehlt es
nicht an praktiſcher Betätigung. Der Bund beteiligt
ſich am Kampf gegen Schmutz und Schund in Wort und
Bild durch Vorführung einwandfreier, der Bildung dienender
Bildſtreifen, durch Verkauf guter Bücher und Bilder auf Weiy=
nachtsmärkten
, durch Einrichtung von Büchereien (Marburg) und
Kinderleſeſtuben (Weimar). Ganz beſonders iſt hier zu erwäh=
nen
die evangeliſche Schriftenniederlage in Pirmaſens welche
evang. Weltanſchauung durch das Anbieten evang. Schriftentums
in die Herzen und Häuſer unſeres Volkes bringen will. Auch an
dem Kampf gegen den Alkoholismus nimmt der Bund
teil. Alkoholfreie Gaſtſtätten ſind von ihm eingerichtet in Tübin=
gen
und Eberswalde, ebenſo Kaffeeſtuben in der Nähe von
Arbeitsſtätten und Bahnhöfen in Weimar, Goslar, Magdeburg
und Oeynhauſen. In Goslar ſoll die Kaffeſtube vor allem den
Harzer Botenfrauen an den Markttagen dienen Zu erwähnen
iſt auch die Mutter= und Säuglingsfürſorge. Die
Ortsgruppe Hannover hat ein Mutter= und Säuglingsheim in
Hannover=Kleefeld eingerichtet. Hier finden uneheliche Mütter
mit ihren Kindern Aufnahme. Die Mütter lernen unter An=
leitung
einer Schweſter, ihre Kinder ſelber baden und zurecht=
machen
. Sie arbeiten in Haus, Garten, Küche, Waſchküche und
Nähſtube, werden in allen Hausarbeiten unterwieſen und lernen
ihre eigene Wäſche und Kleidung anfertigen. Dabei fehlt es
nicht an religiös=ſittlicher Beeinfluſſung durch Andachten, gute
Bücher und Geſangſtunde. Während die Mütter nach einiger
Zeit das Heim verlaſſen, bleiben die Kinder noch in Pflege.
Manche Mädchen, die im Heim Aufnahme fanden, ſind ſpäter gute
Hausfrauen und Mütter geworden. Gleiche Heime haben die
Ortsgruppen Köln und Nürnberg eingerichtet. Auch die Für=
ſorge
für die heranwachſende Jugend hat, ſich der
Deutſch=evangeliſche Frauenbund angelegen ſein laſſen. Kinder=
gärten
. Kinder= und Jugendhorſte ſind von ihm gegründet und
unterhalten worden. Kinderſpeiſungen ſind eingerichtet, und er=
holungsbedürftigen
Kindern ein Aufenthalt in einem Kur= oder
Badeort ermöglicht worden. Die Ortsgruppe Berlin iſt in dieſer
Hinſicht beſonders tätig geweſen. Zu den Problemen der
Erziehung; Bewahrung und Ausbildung der
weiblichen Jugend hat der Bund frühzeitig Stel=
lung
genommen. An manchen Orten iſt er in der kirchlichen

Jugendpflege bahnbrechend geworden. Das gilt ganz beſonders
von Hannover. Nachdem ein kleiner Jungfrauenverein bis zur
Jahrhundertwende dort beſtand, entwickelten ſich unter Leitung von
Mitgliedern des deutſch=evangeliſchen Frauenbundes in 12 Kir=
chengemeinden
chriſtl. Mädchenvereine. Dieſe Arbeit wurde 1919
von der Kirche übernommen. Der deutſch=evangeliſche Frauenbund
gründete Hausangeſtellten= und Arbeiterinnen=
vereine
zur Pflege von Freundſchaft und Gemeinſchaft und
zur Wahrung von Standesintereſſen. In beſonderen Heimen fan=
den
dieſe eine Heimſtätte. Haushaltungs= und Handarbeitsſchulen
ſind mehrfach ins Leben gerufen worden. In Heidelberg entſtand
ein beſonderes Heim für die Studentinnen. Der
deutſch=evangeliſche Frauenbund hat das Verdienſt die erſte
ſoziale Frauenſchule und das erſte chriſtlich=ſoziale
Frauenſeminar in Deutſchland gegründet zu haben, und zwar in
Hannover. Ausbildung in den verſchiedenen Zweigen der Wohl=
fahrtspflege
zur Vorbereitung auf die ſtaatliche und kirchliche
Prüfung für Wohlfahrtspflegerinnen iſt die Aufgabe dieſer Ein=
richtung
In der letzten Zeit hat ſich der Bund die Erwerbs=
loſenfürſorge
beſonders angelegen ſein laſſen. Eine große
Anzahl von Ortsgruppen richtete zur Weiterſchulung erwerbsloſer
junger Mädchen Kurſe ein im Nähen und Schneidern, Kochen
und Haushaltführen, in Säuglings= und Krankenpflege, im Ma=
ſchinenſchreiben
, Kurzſchrift, in fremden Sprachen. Dadurch wur=
den
teilweiſe auch abgebaute Lehrerinnen beſchäftigt. Im Som=
mer
veranſtaltete z. B. Herzberg=Harz Wandernachmittage und
Spielabende für arbeitsloſe weibliche Jugendliche. Einen großen
Umfang hat auch die verbilligte Speiſung erwerbsloſer
Jugendlicher angenommen. So hat Bitterfeld einen Mittag=
tiſch
für durchſchnittlich 100 junge Männer, andere ſolche für
Schüler und Schülerinnen, deren Väter ohne Arbeit ſind. Durch
ſog Pfund=Sammlungen wird an manchen Orten die regelmäßige
Verteilung von Lebensmitteln ermöglicht. An der in dieſem
Winter überall organiſierten allgemeinen Winternothilfe der
ſtädtiſchen und kirchlichen Gemeinden ſind faſt alle Ortsgruppen
beteiligt. Das Erwähnte iſt nur ein Ausſchnitt aus der viel=
ſeitigen
Tätigkeit des deutſch=evangeliſchen Frauenbundes.
Die Darmſtädter Ortsgruppe, deren Mitgliederzahl
in der letzten Zeit ſtark angewachſen iſt, hat ſich notleidender
Familien angenommen und iſt jetzt in der Winternot=
hilfe
durch Verteilen von Kleidern., Lebensmitteln und Kohlen
eifrig tätig. Die Fürſorge für Mündel und Blinde
läßt ſie ſich in beſonderer Weiſe angelegen ſein. Die große Gebe=
freudigkeit
der Mitglieder in Verbindung mit Freunden des
Bundes ermöglicht dieſe mannigfache Tätigkeit.
H.

Der Preiskommiſſar warnk.
Der Beauftragte des Reichskommiſſars für Preisüberwachung
für Heſſen und Heſſen=Naſſau teilt mit: Die Verordnung des
Reichskommiſſars für Preisüberwachung über den Aushang von
Preisverzeichniſſen wird von vielen Geſchäften der Nahrung=
mittelbranche
, aber auch von Friſeuren und Schuhreparaturanſtal=
ten
noch nicht beachtet. Den Geſchäftsinhabern kann zur Vermei=
dung
von Ungelegenheiten nur dringend geraten werden, die
Preisverzeichniſſe umgehend anzubringen.

Ernannt wurde am 31. Januar 1932 der Regierungsbaurat
Bernhard Laux zu Darmſtadt zum Vorſtand des Heſſiſchen Hoch=
bauamts
Groß=Gerau vom 1. Februar 1932 ab.
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Das hiſtoriſche
Konzert, das auf Einladung der Literariſch=Künſtleriſchen Ge=
ſellſchaft
das Freiburger Kammertrio füx alte Muſik
morgen, Donnerstag, 11. Februar, 8 Uhr, im Feſtſaal der Loge
(Sandſtraße 10) gibt, wird eine Fülle alter, intereſſanter In=
ſtrumente
zeigen. Neben dem Geſang hören wir eine Vielle, ein
dreiſaitiges Streichinſtrument, alte 57 ſaitige Violen, verſchie=
dene
Blockflöten mit ihrem ſüßen und lieblichen Ton, die 8=ſaitige
Renaiſſance=Knickhalslaute, das kleine ſüßklingende Spinett, den
Vorläufer des Cembalos und die winzige Pochette. Die herr=
lichen
Weiſen der Renaiſſance und die kleine Hausmuſik des
Barock wird in dieſer einzigartigen Wiedergabe einen höchſt reiz=
vollen
Genuß bieten. Karten bei Buchhandlung Bergſträßer.
(Siehe Anzeige.)

Es Liegt hoher Jchnee.
Füttert die Vögel!

Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Mit Rückſicht auf die Veranſtaltung der Deutſchen Volkspartei
muß der für nächſten Freitag in Ausſicht genommene Lichtbilder=
vortrag
über die griechiſchen Tempel in Unteritalien und Sizilien
abermals verſchoben werden. Geh Baurat Prof. Walbe wird
nunmehr endgültig am Dienstag, den 16. Februar, über dieſes
Thema ſprechen. (Siehe Anzeige.)
Evangeliſche Markusgemeinde. Jahreshauptverſammlung.
Diesmal, kurz vor Beginn der Paſſionszeit fallend, brachte die
gemeinſame Hauptverſammlung der beiden Gemeindevereine den
zahlreich erſchienenen Männern und Frauen wieder wichtige
Kenntnis von gegenwärtigen kirchlichen Zuſtänden, den Jahres=
ergebniſſen
von 1931 und eingetretenen Veränderungen. Den
Vorſitz hatte Herr Studienrat Graeber übernommen, der mit
ernſten, eindringlichen Worten der Bedeutung der evangeliſchen
Gemeindeaufgaben in beredter Weiſe gerecht wurde. Den Kern=
punkt
des Abends bildete der umfaſſende kirchliche Bericht von
unſerem Herrn Stadtpfarrer Vogel, der vor kurzem zum erſten
Stadtpfarrer der Stadtgemeinde und zum erſten Stellvertreter an
der Geſamtgemeinde Darmſtadt ernannt wurde. Der vortreffliche
Ueberblick über die derzeitige Lage der evangeliſchen Kirche war
grundlegend für die Forderung an alle Gemeindemitglieder, ſich
einzuſtellen in der großen Not unſerer Zeit auf erhöhte Aktivität
der Geſamtheit und der Einzelnen in ſämtlichen Betätigungs=
gebieten
der Kirche und der Gemeinde. In all dem Mangel, den
die Not über Deutſchland jetzt gebracht, ſteht gleich einem mil=
den
Sonnenglanz tröſtend das Textwort der ſonntäglichen Abend=
predigt
unſeres Pfarrers vom Tag vorher das Jeſuswort
(Luk. 22. 35) an ſeine Jünger: So oft ich Euch geſandt habe
ohne Beutel, ohne Taſche und ohne Schuhe, habt ihr auch je
Mangel gehabt? Sie ſprachen: Herr! Nie keinen. Es iſt ein
Rüſtungswort auch in dem geiſtigen Kampfe, der unſerer evan=
geliſchen
Kirche, als einem Teilgut deutſcher Kultur aufgezwun=
gen
iſt heute mehr denn je von Widerſachern aller Art und den
Gleichgültigen, die oft ſchlimmer ſind als die Feinde. Die Zahlen
über die kirchlichen Vorgänge gaben ein vollkommenes, abger n=
detes
Bild von der Markusgemeinde und ihrem Wirken; ergänzt
wurde es noch durch die wie immer überſichtliche Rechnung des
Herrn Rechnungsdirektor Koller, welche die Aufwendungen in
reicher Liebestätigkeit, zumal des Frauenvereins. aufs beſte zeigte.
Die Wieder= bzw. Ergänzungswahl der Vorſtände ergah folgende
Namen im Frauenverein; Vorſitz Herr Pfarrer Vogel, Frl. Dehn,
Frau Bernhard. Dietz Graeber, Groß, Gemeindeſchweſter Marig Saxer.
Pfeiffer, Luſt. Schuchmann, Vogel; im Männerverein: Vorſitz Herr
Studienrat Graeber und Herr Laufer als Stellvertreter. Herr
Brunner. Ewald. Koller, Krapp. Langsdorf, Luſt. Pavſt. Schnei=
der
Wamſer, Wiedemann. Der ſeitherige Vorſitzende. Herr Lehrer
i. R. Helmreich, nach außerhalb verzogen, wurde in dankbarer
Anerkennung ſeiner Wirkſamkeit zum Ehrenmitgliede des Ge=
meinde
=Männervereins ernannt. Die Satzung der Hilfe am
Grabe erhfelt eine beantragte Aenderung betr. Eintrittsgeld,
welche die Gewinnung neuer Mitglieder erleichtern wird. Die
diesjährige Konfirmation von 38 Konfirmanden wird am
13. März, die Vorſtellung am 6. März in der Stadtkirche ſtatt=
finden
. Ueber allem Bericht und ſeiner Aufnahme durch die Ver=
ſammlung
lag die gläubige Zuverſicht auf weiteres gutes Ge=
lingen
in der Markusgemeinde, für die Eingangs= und Schluß=
lied
Symhol wurde
Gedächtnisfeier am Volkstrauertag. Die hieſige Ortsgrunne
des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge, veranſtaltet
jedes Jahr am Volkstrauertag zu Ehren der Toten des Welt=
krieges
eine öffentliche Gedächtnisfeier. Die diesjährige Feier
findet am Sonntag, dem 21. Fehruar. vormittags 11.15 Uhr, im
Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters ſtatt. Sie verſpricht ſehr
eindruckvoll zu werden. Die Gedenkrede wird von Herrn Pro=
feſſor
Dr. Köſer gehalten. Nähere Mitteilungen erfolgen noch,

Beamkenkagung der denfſchen Volksparkei.
Man ſchreibt uns:
Am 7. Februar verſammelte ſich der Landesausſchuß der Deuk=
ſchen
Volkspartei in Darmſtadt. Der aus allen Landesteilen zahl=
reich
beſuchten Tagung erſtattete der Vorſitzende Rektor Dr. Claß
einen aufſchlußreichen Bericht über die Lage der Beamtenſchaft
unter der Notverordnung. Die Entwickelung zeige eine zuneh=
mende
Gefahrenverſchärfung für das Berufsbeamtentum und habe
jetzt ſchon zu einer beſonderen und in ihrem Ausmaß unbilligen
und unerträglichen Laſtenhäufung zum Nachteil der Beamtenſchaft
geführt. Abbau und Gehaltsſchmälerung, ſowie troſtloſe Aus=
ſichtsloſigkeit
für den Beamtennachwuchs ſeien die Folge der Re=
gierungsmaßnahmen
in den Notverordnungen. Die Opferbereit=
ſchaft
der Beamten ſei mit Verſtößen gegen die ſoziale Gerechtig=
keit
und mit einer unverantwortlichen Beamtenhetze belohnt wor=
den
. Die letzte Notverordnung der Regierung Brüning ſetze einer
Beſoldungskürzung von insgeſamt 2030 Prozent eine Preisſen=
kung
von nur durchſchnittlich etwa 4,8 Prozent gegenüber. Die
jetzigen Beamtengehälter entſprechen ohne Rückſicht auf die Ver=
teuerung
der Lebenshaltung nicht etwa dem Stand von 1927. ſon=
dern
einer verminderten Kaufkraft von etwa 7880 Prozent der
Vorkriegsgehälter von 1914 bzw. 1909. Die Regierungspläne
einer neuen Beſoldungsordnung ſeien wegen der zu erwartenden
weiteren Verſchlechterung abzulehnen. Die Erkenntnis der ver=
derblichen
Beamtenpolitik der Regierung und ihrer kataſtrophalen
Rückwirkung auf die deutſche Wirtſchaft ſei nun auch in weite
Kreiſe des Handels und der Gewerbe eingedrungen. Die einheit=
liche
Forderung der Abwehr einer weiteren Verminderung der
Kaufkraft des Beamtentums ſei das Gebot der Stunde. Die heſſi=
ſchen
Beamtenverhältniſſe im beſonderen rechtfertigen die Kenn=
zeichnung
eines Muſterlandes nach unten. Angeſichts der ſchärf=
ſten
Kürzungen und der ſpeziellen Schlechterſtellung durch Beförde=
rungsſperre
, Streichung bzw. Verminderung des Wohnungsgeldes.
der Umzugskoſten. Reiſekoſten, Tagegelder und Anwärterper=
gütung
wird die Herſtellung der Reichseinheitlichkeit verlangt.
Recht und Gerechtigkeit und die Beachtung der verfaſſungsmäßigen
Grundlagen müſſen wieder garantiert werden. Die angeregte
Ausſprache ergab die geſchloſſene Einmütigkeit der Abwehr in allen
Beamtenklaſſen. Reg.=Aſſ. Bracht forderte die Bildung einer Ein=
heitsfront
der Beamten= Handels= und Gewerbegruppen gegen die
weitere einſeitige Beamtenbenachteiligung. Profeſſor Kloos weiſt
auf die Unzulänglichkeit der Preisſenkung hin und warnt. aus
dieſer täuſchenden Aktion die Berechtigung weiterer Beamten=
kürzungen
herzuleiten. Wenige rieſige Spitzengehälter in Reichs=
bahn
und Reichsbank und einiger Parteibuchbeamten dürfen nicht
zum Maßſtab des Berufsbeamtentums und ſeines Rechts auf Un=
antaſtbarkeit
gemacht werden. Oberbaurat Hauck ſchließt ſich dem
Proteſt gegen neue Beſoldungspläne an. Nach gleichgerichteten
Darlegungen der Herren Lehrer Joſt, Oberfeuerwehrmann Fiſcher
und Bürodirektor Weber fordert Rektor Wick den Einſatz der Partei
für die Wirtſchaftsziele der Beamtenſchaft, des Handels und der
Gewerbe.
Dr. Wp.
Der Ortsausſchuß Darmſtadt der Vertrauensleute für die
Reichsangeſtelltenverſicherung, dem die Wahlbezirke Darmſtadt=
Stadt Darmſtadt=Land und Dieburg angehören, hielt unter
dem Vorſitz von Direktor Dr. Gauß=Darmſtadt eine gut beſuchte
Sitzung ab, zu der auch Herr Wilhelm Kalbfuß=Darmſtadt als
Mitglied des Verwaltungsrats der R. f. A., der Vertrauensarzt
der R. f. A., Herr Obermedizinalrat Dr. Heid=Darmſtadt ſowie
als Vertreter des Verſicherungsamts Darmſtadt. Herr Verwal=
tungs
=Oberſekretär Rindfuß und der Reviſionsbeamte der
R. f A., Herr Verwaltungs=Oberinſpektor Fibranz=Frankfurt
a. M., erſchienen waren. Nach einer Vorſtandserſatzwahl, in wel=
cher
an Stelle des ausgeſchiedenen Vertrauensmanns Philipp
Raab=Pfungſtadt der Vertrauensmann, Friedrich Weber=Nieder=
Ramſtadt zum Stellvertreter des Obmanns gewählt wurde, be=
faßte
ſich der Ortsausſchuß insbeſondere mit der Frage der Aus=
wirkung
der Notverordnung vom 8. Dezember 1931 auf die An=
geſtelltenverſicherung
. Hierüber ſprach der Schriftführer des Orts=
ausſchuſſes
, Herr A. Helmſtädter=Darmſtadt, der u. a. darauf
hinwies, daß durch die Notverordnung außerordentliche Leiſtungs=
kürzungen
vorgenommen worden ſeien, für die bei dem finanziel=
len
Stand der Angeſtelltenverſicherung eine zwingende Notwendig=
keit
nicht vorgelegen habe. Lediglich deshalb, weil bei den
übrigen Sozialverſicherungszweigen ein Leiſtungsabbau nicht
mehr zu umgehen war, habe man auch bei der Angeſtellten=
verſicherung
einen entſprechenden Leiſtungsabbau verordnet.
Außerordentlich zu bedauern ſei es auch, daß die Selbſtverwal=
tungskörper
der Angeſtelltenverſicherung von den Aenderungen
nicht in Kenntnis geſetzt worden ſeien, ſo daß ſie keine Gelegen=
heit
hatten, vor Erlaß der Notverordnung dazu Stellung zu
nehmen. In einer lebhaften Ausſprache wurden die Maßnahmen
der Reichsregierung von allen Rednern ſtark kritiſiert. Ins=
beſondere
wurde die Erhöhung der Wartezeit beim Altersruhegeld
auf 180 Beitragsmonate für untragbar gehalten. Auch gegen die
Streichung der Kinderzuſchüſſe und Waiſenrenten in beſtimmten
Fällen, ſowie gegen das Ruhen der Renten beim Bezug von
Krankengeld. Unfallrente. Kriegsbeſchädigtenrente. Ruhegehalt
und Wartegeld wurde lebhaft proteſtiert und die Rückgängig=
machung
dieſer Beſtimmungen gefordert. Nach Mitteilung von
Herrn Kalbfuß=Darmſtadt, der in ſehr eingehenden Ausfüh=
rungen
ebenfalls zu der Frage Stellung nahm, hat auch der Ver=
waltungsrat
der R. f A., und zwar ſowohl die Arbeitgeherſeite
als auch die Arbeitnehmerſeite gegen die Maßnahmen der Reichs=
regierung
in der Notverordnung Verwahrung eingelegt. Als
Delegierte für die in Ausſicht genommene Bezirkstagung der
Vertrauensleute der R. f. A. in Frankfurt a. M. wurden von
ktor Dr. Gauß=Darm=
Arbeitgeherſeite die

2anBäfd
Darmſtadt gewäl.

Kraſinſki=

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 41

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 10. Februar 2

Schwurgerichk.
Aw. Ein Offenbacher Schloſſer, jetziger Inhaber
einer kleinen Metallwarenfabrik, ſtand am Montag vor dem
Schwurgericht wegen gefährlicher Körperverletzung mit tödlichem
Erfolg. Der Mann, der früher einfacher Schloſſer war, hatte ſich
allmählich hinaufgearbeitet, und ſelber ein Geſchäft gegründet. in
dem er vor dem Krieg und noch in der Inflationszeit oft an die
100 Angeſtellte beſchäftigt hatte. Erſt in der letzten Zeit mußte er
ſeinen Betrieb etwas einſchränken. In dieſem Geſchäft arbeitete
auch bis zuletzt ein 1907 geborener Sohn. Er und der Vater
waren beide aufgeregte Menſchen, die ſonſt ganz gut miteinander
auskamen, aber in geſchäftlichen Dingen des öfteren heftig zu=
ſammenſtießen
. Zeugen ſagen aus, daß beide gern recht behalten
wollten, daß aber der Sohn es des öfteren an dem gehörigen Re=
ſpekt
gegen den Vater habe vermiſſen laſſen. Ein beſonderer Streit=
punkt
war in dem vergangenen Jahr das Geſchäftsauto, deſſen
Betrieb der Vater ob der hohen Steuern eingeſtellt hatte, und der
Sohn, der das Auto auf ſeinen Geſchäftsreiſen zumeiſt benutzte,
auch wohl mal auf Vergnügungsreiſen, quälte andauernd an dem
Vater, den Betrieb wieder aufzunehmen, und ſo kam es in der
letzten Zeit häufiger zu Streitigkeiten. Auch an dem 22. Oktober v.
Jahres war am Morgen ein kurzer Wortwechſel geweſen, und am
Nachmittag wurde ein abermaliger Streit in der Werkſtatt derart
heftig, daß ſie handgreiflich wurden. Der Sohn war nach den Aus=
ſagen
der Zeugen zuerſt auf den Vater losgegangen, und in der
Scham und Wut darüber, daß er ſich von ſeinem Sohn ſollte
ſchlagen laſſen, ſuchte der Mann in einem nebenſtehenden Regal
nach irgendeinem Gegenſtand, der zu ſeiner Verteidigung dienen
könnte, und bekam unglücklicherweiſe ein großes Metzgermeſſer in
die Hände, das ſein Neffe kurz zuvor dort hingelegt hatte, und
der Sohn erhielt im Verlauf der Raufereien einen etwa 11 Zen=
timeter
tiefen Stich in den Hals. Lebenswichtige Organe wurden
zwar nicht verletzt, es trat aber eine Infektion ein, und der junge
Mann ſtarb am dritten Tag. Der Staatsanwalt beantragt ein
Jahr Gefängnis, das Gericht kommt jedoch zu einem Frei=
ſpruch
, da es der Anſicht iſt, daß der Angeklagte ſich in einer
derartigen Erregung befand, daß es ihm nicht möglich war, über=
haupt
zu erkennen, was ihm für ein Inſtrument in die Hände ge=
raten
war, und was er damit anrichten konnte.
Aw. Das Schwurgericht verhandelte am Dienstag erneut eine
Sache, die ſchon einmal im Sommer vorigen Jahres verhandelt
wurde. Ein Maurer in Lampertheim hatte einen Straf=
befehl
über 10 Mark bekommen, weil er gegen die Unfallver=
hütungsvorſchriften
verſtoßen hatte, indem er an einem von ihm
ausgeführten Bau kein ſogenanntes Fanggitter angebracht hatte.
Er legte dagegen Beſchwerde ein, und brachte drei bei ihm ange=
ſtellte
Maurer als Zeugen, die vor dem Oberverſicherungsamt
unter ihrem Eide bekundeten, daß ein Fanggitter dageweſen ſei.
Später gaben ſie jedoch zu, daß keines da war, und daß ſie den
Eid nur geleiſtet hätten, weil ſie ſonſt fürchteten, ihre Arbeit bei
dem Maurer zu verlieren. Sie hatten aber noch Glück, denn in
der Verhandlung ſtellte ſich heraus, daß der Beamte des Ober=
verſicherungsamtes
nur aushilfsweiſe dort beſchäftigt und nicht
befugt war, einen Eid abzunehmen. Sie wurden deshalb nur
wegen verſuchten Meineids zu je acht Monaten Gefängnis ver=
urteilt
. Der Maurer ihr Arbeitgeber, erielt wegen Anſtiftung
ein Jahr Gefängnis. Sie verfolgten alle vier Reviſion gegen dieſes
Urteil. Die des Arbeitgebers wurde jedoch verworfen. Bei den
drei Maurern wurde das Urteil aufgehoben, jedoch nur im Straf=
maß
, und die Sache zu erneuter Verhandlung hierher zurückver=
wieſen
. Das Gericht erkennt heute auf die Mindeſtſtrafe von je
drei Monaten Zuchrhaus, die es in viereinhalb Monate
Gefängnis umwandelt. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden
nur auf zwei Jahre aberkannt. Als Milderungsgrund habe ihre
Angſt vor Arbeitsverluſt zu gelten, und daß der Eid nicht vor
einem ordentlichen Gericht abgelegt wurde, ihnen alſo höchſtwahr=
ſcheinlich
der Ernſt ihrer Lage kaum bewußt war.

dir Sſchuischſafäeund f LeSer SDdesrtie
bis Herbſt 1930 feſtgeſtellt wurden. Vorher hatte man ein Defizit
wegen unrentabler Wirtſchaftsführung angenommen.

Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Den Mittelpukt der Mitgliederverſammlung im Heylshof bildete
der Vortrag der Vorſitzenden über Ziele und Aufgaben des
D.EF.B. Sie kennzeichnete dieſen als die große evangeliſche
Geſinnungsgemeinſchaft der deutſchen Frauen=
bewegung
. Der Bund will ſeine Mitglieder zu innerlich freien
Perſönlichkeiten, die ſich nur Gott und ihrem Gewiſſen gegenüber
verantwortlich fühlen, erziehen Verbundenheit im Glauben und
Liebe zum Vaterlande ſind die Kräfte, welche die Bewegung tragen.
Der Bund ſtellt ſeinen Mitgliedern als Aufgabe die Wahrung
deutſcher Art und Sitte in Familie, Beruf und öffent=
lichem
Leben, das Eintreten für evangeliſche Ueber=
zeugung
und evangeliſche Intereſſen, wo immer es gilt, end=
lich
die Geltendmachung des evangeliſchen Frauenwil=
lens
in unſerem Volke. Umrahmt waren die von Sachkenntnis
zeugenden und von großer Liebe zum Bund und ſeinen Aufgaben
getragenen Ausführungen der Rednerin von Violinvorträgen Die
Künſtlerin, Frl. Anni Delp brachte mit breitem Ton in form=
vollendeter
Einfühlung Stücke von Biber, von Ph. Em Bach
und Mattheſon zu Gehör. Der Genuß wurde erhöht durch die ver=
ſtändnisvolle
feine Klavierbegleitung.
Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt. Wie aus
den bisherigen Hinweiſen und dem heutigen Inſerat hervorgeht.
tritt die Deutſche Volkspartei in einem Augenblick der höchſten
Aktualität mit einer öffentlichen Kundgebung zur Abrüſtungs=
frage
vor die Oeffentlichkeit. Einer der beſtbekannteſten Sach=
kenner
der Abrüſtungs= und Kriegsſchuldfrage, Oberſt a. D.
Dr. phil. h c Schwertfeger=Hannover, Dozent an der Tech=
niſchen
Hochſchule Hannover und Univerſität Göttingen, ſpricht am
Freitag, dem 12 Februar, abends 8,15 Uhr, im Städtiſchen Saal=
bau
über das Thema Die Abrüſtungskonferenz und
die Zukunft Europas. Wir ſind überzeugt, daß dieſes
Thema in einem Augenblick, da in Genf ein Kampf ausgefochten
wird, der für Deutſchland entſcheidend iſt, die Darmſtädter Be=
völkerung
nicht verſäumen wird, ſich den Vortrag anzuhören.
Karten auf der Geſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei, Zimmer=
ſtraße
1. Fernruf 3540, und an der Abendkaſſe. (Siehe Anzeige.)
Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Am Donnerstag,
dem 11. Februar, um halb acht, veranſtaltet die Liebigs= Oberreal=
ſchule
einen bunten Orcheſterabend in der Turnhalle, Eingang
Lagerhausſtraße 3. Die Vortragsfolge verſpricht einen genuß=
reichen
Abend. Wir bitten unſere Mitglieder ſich zahlreich, zu
beteiligen. Am 28 Februar ſpricht Herr Profeſſor Dr. Berl über
Kekule im chemiſch=techniſchen Inſtitut der Hochſchule und führt
dann durch das Kekule=Zimmer mit ſeinen wertvollen Erinne=
rungen
an den bedeutenden Chemiker. Näheres erfolgt noch durch
Anzeigen in den Tageszeitungen.
Drei Ski=Kurſe des Ski=Clubs Darmſtadt=Odenwald. Auf
vielſeitigen Wunſch veranſtaltet der Club im März unter be=
währter
Leitung noch drei Ski=Kurſe. Der Silvrettakurs iſt offen
für Anfänger und Fortgeſchrittene, die das 20. Lebensjahr nicht
überſchritten haben. (Als Abiturientenkurs gedacht.) Der Feld=
bergkurs
iſt für Anfänger und Fortgeſchrittene; der Hütten=
kurs
desgleichen, aber nur für Jugendliche. Der Ski=Kurs nach
Riezlern beginnt am kommenden Dienstag. Meldungen können
noch angenommen werden. Liſten bei Adelmann. (Siehe auch
heutige Anzeige.)
Club Fröhlichkeit‟ Wie berichtet findet am Samstag,
dem 17. Februar, abends, im Matkildenhöhſaal, Dieburger Str.,
eine einmalige Wiederholung der dreiaktigen Operette Meine
Herzenskönigin zu Gunſten der Winterhilfe 1931/32 ſtatt. Auf
dieſe Wohltätigkeitsveranſtaltung machen wir die Darmſtädter
Bevölkerung beſonders aufmerkſam. Durch das einwandfreie
Spiel unſerer ſchon ſo oft bewährten Kräfte ſind allen Beſuchern
einige frohe und angenehme Stunden gewährleiſtet. (Siehe dem=
nächſt
auch Anzeige.)
Dampferexpedition des Norddeutſchen Lloyd, Bremen.
(Aenderung ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York
ab Bremen=Bremerhaven D. Bremen 12. 2.; D. Stuttgart 18. 2.
Nach BoſtonPhiladelphia D. Bochum ab Br. 16. 2 ab Hbg.
18. 2. Nach Südbraſilien D. Paraguay ab Hbg. 18 2. ab Br.
19. 2. Nach Hüdamerika (Weſtküſte) via Panamakanal D. ..l
ab Hbg. 11. 2., ab Br. 13. 2. Nach Madeira und den Kanariſchen
Inſeln D. Arucas ab Br. 13. 2., D. Orotava ab Br. 27.
Nach
Oſtaſien MS. Leverkuſen ab Hba 10 2. Nach Auſtralien D Moſel

Koſtenſenkung Qualitätsſteigerung.
Die Winkerkagung der Deutſchen Landwirkſchafts-Geſellſchaft.

Merfähert 2. Karlsriße a5 Kenüc f5 3e 0 Bremerhon 19.
Nähere Auskunft aller angeſchloſſenen Linien durch Anton Fiſcher.
Frankfurter Str. 12/14, Tel. 186.

Die Wintertagung der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft
iſt diesmal in einem kleineren Rahmen durchgeführt worden, als
dies ſonſt üblich war. Man mußte die Arbeit auf die wichtigſten
Punkte konzentrieren, weil es bei der ſtändig noch ſteigenden Un=
rentabilität
der Landwirtſchaft unmöglich iſt, auch den führenden
Landwirten aus allen Teilen des Reiches einen längeren koſtſpie=
ligen
Beſuch in Berlin zuzumuten. Aber gerade in dieſer zuſam=
mengefaßten
Form bildeten die Verſammlungen der D. L.G. auch
diesmal den ſachlichen Mittelpunkt der Großen Landwirtſchaft=
lichen
Woche, wie es ſeit nun bald 50 Jahren der Fall iſt. Ge=
rade
in ſolchen wirtſchaftlich ſchwierigen Zeiten zeigt ſich die Be=
deutung
der ſtillen ſachlichen Arbeit der D.L.G. an der die land=
wirtſchaftliche
Oeffentlichkeit außer bei der Wintertagung vor
allem bei den großen Wanderausſtellungen in dieſem Jahre
vom 31. Mai bis 5. Juni in Mannheim und bei den ebenfalls
von Gau zu Gau durch Deutſchland ziehenden Herbſtverſammlun=
gen
diesmal in Danzig Anteil nimmt. Ohne die laufende
Arbeit und Berichterſtattung wäre es kaum möglich, ſich in der
Millionenzahl von lanwirtſchaftlichen Betrieben, den ſo ſchnell
wechſelnden wirtſchaftlichen Verhältniſſen der Gegenwart anzu=
paſſen
.
So ſtanden auch auf dieſer eben zu Ende gegangenen Winter=
tagung
in Berlin dieſe Fragen der wirtſchaftlichen Geſtaltung des
wirtſchaftlichen Betriebes, unter den heutigen Verhältniſſen im
Vordergrund. Dabei kam allgemein die Ueberzeugung der Land=
wirtſchaft
zum Ausdruck, daß es eine volkswirtſchaftliche und
nationale Pflicht des Berufsſtandes ſei, aus den gegenwärtigen
Rentabilitätsſchwierigkeiten in Zuſammenarbeit zwiſchen Selbſt=

hilfe und öffentlichen Maßnahmen einen Ausweg zu finden, 59
die Bedarfsdeckung für die Volksernährung ohne ausländiſche 73
ſchüſſe und ohne Verſchlechterung der Qualität erlaubt. Die Kerdu
frage iſt alſo die Unkoſtenſenkung bei der Erzeugung, die beſey
ders ſchwierig iſt, weil gleichzeitig der Umfang der Erzeugung mf
den einzelnen Gebieten dem ſchwankenden Bedarf und der T. eines übermäßigen Vorrats angepaßt werden muß, ohne Gi
ein Leerlauf im Betrieb, alſo letzten Endes eine verhängnisvoo
Extenſivierung die Folge iſt. Dazu muß berückſichtigt werden, af
die Qualität der Lebensmittel, beſonders bei den Spezialerzeun
niſſen, mit denen bisher noch das Ausland ſtark am Binnenmaz
iſt, geſteigert werden ſoll, um eine Verſchlechterung der Volks z=
nährung
zu vermeiden. Schon aus dieſer Problemſtellung, die
den verſchiedenen Verſammlungen unter den ieweils beſondem
Geſichtspunkten der vielfältigen landwirtſchaftlichen Erzeugun=.
zweige praktiſch behandelt wurde, ergibt ſich die engſte Verfle=
tung
auch jeder agrartechniſchen Einzelmaßnahme draußen
landwirtſchaftlichen Betrieb mit den Maßnahmen der ſtaatlichkn
Wirtſchafts= und Finanzpolitik und mit der Kaufkraftentwicklurn
alſo auch mit der Arbeitsloſenfrage. An oberſter Stelle ſteht dal:
die Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft und des ganzen deutſchhn
Volkes durch die Reparationen, deren Beſeitigung die erſte V. üc=
ausſetzung
für eine Geſundung iſt, weil erſt dann allmählich eimn
weiteren Verſchlechterung der Wirtſchaftsentwicklung Einhalt g.
boten werden kann. So handelt es ſich bei dieſen praktiſchen Agre=
fragen
trotz ihres fachlichen Charakters um Aufgaben von größ 4u
Tragweite, weil die Sicherung der Volksernährung aus eigemn
Scholle die unbedingte Vorausſetzung für die geſamte wirtſcha) Sicherung und Geſundung Deutſchlands iſt.

Winkerfreuden auf der Neunkitcher Höhe.
Nachdem nach langem Zögern der Winter noch einmal ein=
geſetzt
hat, iſt für die nächſten Tage Winterſportmöglichkeit auf
der Neunkircher Höhe geboten. Die Heſſiſche Eiſenbahn A.=G. hat
aus dieſem Anlaß bereits für heute Mittwoch und auch für
Samstag, den 13. und Sonntag, den 14. Februar, Sonderfahrten
in heizbaren Großkraftwagen vorgeſehen. Durch den günſtigen
Fahrpreis von 1,80 RM. für Hin= und Rückfahrt iſt den Winter=
ſportlern
die Möglichkeit gegeben, ſchnell bequem und prei= ert
in den uns befreundeten Odenwald zu kommen. Die Abfahrts=
zeiten
für Mittwoch und Samstag ſind jeweils 13.30 Uhr ab Heag=
haus
, am Sonntag, 14. Februar, 9 Uhr und 13.30 Uhr ab Heag=
haus
, Luiſenſtraße. Alles Nähere iſt aus dem Anzeigenteil am
Freitag erſichtlich.
Spülung des Waſſerrohrnetzes. In der Zeit vom Sams=
tag
, den 13. Februar, bis Samstag, den 27. Februar wird das
ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült. Dabei läßt ſich eine Trübung
des Leitungswaſſers nicht vermeiden, auch muß die Waſſer=
lieferung
von 22 Uhr bis 5 Uhr unterbrochen werden. Die
Waſſerabnehmer werden auf die heutige Bekanntmachung im
Anzeigenteil verwieſen.
Die Städtiſche Handelslehranſtalt Darmſtadt veranſtaltet
am Freitag, den 12. ds. Mts., im Zeichenſaal der Morneweg=
ſchule
, Hermannſtraße 21, einen Elternabend, an dem über das
Thema: Die Notwendigkeit wirtſchaftlicher Bildung geſprochen
wird. An dieſem Abend wird zugleich jegliche Auskunft über
Ziel und Aufbau der Städtiſchen Handelsſchulen gegeben. In=
tereſſenten
. Eltern und abgehende Schüler und Schülerinnen aus
Volks= und höheren Schulen werden auf dieſen Beſprechungs=
abend
aufmerkſam gemacht. (Siehe auch Anzeige.)
Klavier=Abend Elly Ney. Elly Ney ſpielt am kommenden
Samstag, 13. Februar, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau.
Das Programm bringt Werke von Brahms, Beethoven, Bach und
Schumann. Anläßlich eines dieſer Tage ſtattgefundenen Kon=
zertes
in Leipzig, ſchreibt die Kritik: Was ihr Spiel ſo unſchätz=
bar
wertvoll macht, iſt die Kraft ihrer Perſönlichkeit, die in den
Geiſt des Kunſtwerkes bis in die geheimſten Tiefen einzudringen
vermag. Sie ſpielt mit einer Verklärtheit, die nicht mehr irdiſch
ſt. Elly Ney zu hören bedeutet immer ein Ereignis! Karten
bei Chriſtian Arnold, Muſikalienhandlung, am Weißen Turm

Überraſchend ſchnelle Schmerzbeſeitigung
bei Kopfschmerzen jeglicher Art, Migräne,
Neuralgien und rheumatischen Beschwer
den durch das ärztlich bestens empfohlene
Citrovanille. Unschädlich für Herz u. Magen.
6 Pulver- od. 12Oblaten-Packung RM. 1.10
H

Paul Wegener wird heute abend von 8.30 bis 9.30 Uhr
die Hauptrolle in einem chineſiſchen Stück Das Töpfchen=Geſpenſt
am Südweſtdeutſchen Sender ſpielen. Die Regie des Stückes hat
der Dramaturg des Heſſiſchen Landestheaters, Kurt Hirſchfeld.
Chriſtlicher Verein Junger Männer. Darmſtadt e. V.,
Alexanderſtraße 22 (ehem Inf=Kaſerne). Wir machen hierdurch
auf unſere wöchentliche Bibelſtunde heute, Mittwoch, abends,
aufmerkſam und laden hierzu freundlichſt ein. Jeder junge Mann,
Freunde und Gäſte, ſind willkommen.
Adams Sündenfall, die ergötzliche Dorfgeſchichte aus den
bayeriſchen Bergen gelangt heute, Mittwoch, durch Meths Bauern=
theater
im Orpheum zur Aufführung. Auf zwei gelöſte Karten
wird heute auf Wunſch eine dritte Karte gratis abgegeben.
Erwerbsloſe beſondere Ermäßigung. (Siehe Anzeige.)
Im Union=Theater ſieht man nur noch heute die charmante
Dolly Haas in dem amüſanten Tonfilm Liebeskommando‟
Das Helia=Theater bringt nur noch heute den Tonfilm=
Schwank von überwältigender Komik. Der ungetreue Eckehart,
nach dem gleichnamigen heiteren Bühnenſchlager von Hans Sturm.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und morgen
in Neuaufführung E. A. Duvonts Salto mortale, ein Meiſter=
werk
der Tonfilmkunſt.
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei Frauengruppe. Wir
machen nochmals auf das heute nachmittag um 4 Uhr auf dem
Heiligen Kreuz ſtattfindende Zuſammenſein aufmerkſam, bei dem
eine allgemeine Ausſprache über verſchiedene Themen ſtattfindet.
Lokale Beranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
Herrngarten=Kaffee. Wie in früheren Zeiten, ſo
findet auch heute wieder im Herrngarten=Kaffee das Rollmops=
Kater=Eſſen ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlſchkeſt.
Lho. Selbſtverſtändlich Du.
K. hier. Leſen Sie bitte Stimmen aus dem Leſerkreiſe in
Nr. 25 vom 25. v. M. nach und fragen Sie ſchriftlich bei der Lan=
desverſicherungsanſtalt
hier an.
F. S. Darmſtadt 1. Nein, denn dann kämen Sie unter Um=
ſtänden
in Ihnen nachteiligen Zahlungsverzug, zur Hinterlegung
fehlt die Rechtsgrundlage. 2. Nach der Heſſ. Verordnung vom
23. Dezember 1931 werden Sie gut daran tun, das Mieteinigungs=
amt
anzugehen, dem der Vermieter die erforderlichen Unterlagen
vorzulegen hat
N. W. 105. Darmſtadt. Da bezüglich einer Altwohnung Differen=
zen
beſtehen, mußten Sie das Mieteinigungsamt zur Entſcheidung
angehen. Vorläufig würden Sie unter Vorbehalt den ſeit=
herigen
Mietzins weiterzahlen.

Tageskalender für Mittwoch, den 10. Februar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Thegter: Liebes=Kommando
Helia=Lichtſpiele: Der ungetreue Eckehart; Palaſt=
Lichtſpiele; Salto Mortale‟, Orpheum: Adams
Sündenfall. Konzerte: Rheingauer Weinſtube, Café Oper,
Cafs Ernſt=Ludwig. Perkeo, Schloßkeller.

Aus Heſſen.

ra 8.
in
id einet
utſet in

Dg. Arheilgen, 9. Febr. Verhaftung. Ein 21jährigs
Mann aus Romrod in Oberheſſen wurde heute früh hier ne=
haftet
. Der Verhaftete machte ſich geſtern abend hier verdächtt,
indem er mit einem Motorrad im Orte umherfuhr. Die Or=
polizei
ſtellte den jungen Mann und beſchlagnahmte d=
Motorrad. Als derſelbe heute früh das Motorrad wieder in Enn=
fang
nehmen wollte, wurde er verhaftet und nach Darmſtadt Su
weiteren Vernehmung durch die Landeskriminalpolizei abgefühz
Der Mann heißt Johann Peter Dickel und ſoll in Oberheſſen an
Motorrad ſowie 1000 RM. geſtohlen haben. Gemeind/
ratsſitzung. Kommenden Donnerstag, den 11. Februr=,
abends 7.30 Uhr. findet im Rathausſaale eine öffentliche Es=
meinderatsſitzung
ſtatt.
Dd. Arheilgen, 9. Febr. Jahreshauptverſammlux
des Landwirtſchaftlichen Konſumvereins.
Vorſitzende gedachte der im Laufe des Jahres verſtorbenen Mi=
glieder
. Der Rechner verlas den Jahresbericht, aus dem hervs, daß der Warenbezug um zirka 2000 Zentner gegen das Vyi=
jahr
zurückgeblieben iſt wohingegen der Warenabſatz mit 27) Juchaft
Zentnern Getreide, 900 Zentnern Kartoffeln und 32 Zentnern Spoel kuicüttern
ſüt tober
gel im Werte von zirka 30 000 RM., ſowohl mengenmäßig als au.
dem Werte nach geſtiegen iſt. Beim Getreide iſt bereits mehr a=/ füſlunger
die Hälfte der Erzeugung durch die Genoſſenſchaft erfaßt. Aus Q=
Bilanz ergibt ſich ein Jahresumſatz in Soll und Haben von zim
350 000 RM. und ein Gewinn von 903 RM. Die ausſcheidends
Vorſtandsmitglieder wurden pro Akklamation wiedergewählt.
O. Erzhauſen. 9. Febr. Der Kirchengeſangverein hielt ſeim M.
Generalverſammlung. Der Verein kann auf ein erfolgreiches Wr
ken zurückblicken. Seine Tätigkeit vom verfloſſenen Jahre fühn=
der
Schriftführer, Herr Kling, durch ſeinen Jahresbericht nu M
einmal vor Augen. Die unermüdliche Tätigkeit ſeines Cho
meiſters, Herrn Lehrer Kaut, hat den Verein auf ſeine jetzi
Höhe gebracht. Es wurde noch bekanntgegeben, daß am 24. Ayr=
d
. J. das Dekanatsfeſt hier ſtattfindet. Einen Ausflug nach A
ſtein hat der Verein für dieſen Sommer geplant. Am Mittwon
den 10. Februar. findet ein Männerabend im Gemeindehaus ſtau
wo Herr Pfarrer Bergér über das Thema Die Gottloſenbery
gung ſprechen wird.
J. Griesheim. 9. Febr. Ein Betrüger feſtgenomme
Ein von heſſiſchen und außerheſſiſchen Behörden geſuchter Betrn
ger, der noch mehrere Freiheitsſtrafen zu verbüßen hat, konnr

von der hieſigen Gendarmerie hier feſtgenommen werden. Er fu.
hier mit ſeinem Auto vor und nahm Beſtellungen auf Hochin
quenz=Apparate, Erſatzteile uſw. auf, ließ ſich hohe Anzahlungy
(2050 Mk.) geben, die ihm hier zum Teil geleiſtet wurden. W
er in der Arreſtzelle des Rathauſes eingeſperrt war, trat er A
Türfüllung ein und verſuchte auszubrechen, was ihm aber,
auch die Rathaustüre verſchloſſen war, jedoch nicht gelang. 2
inzwiſchen benachrichtigte Gendarmerie verbrachte ihn alsbald
das Gefängnis nach Darmſtadt.
Roßdorf 9. Fehr Mütterberatungsſtunde.
nächſte Mütterberatungsſtunde wird am Donnerstag, den 11. E.
bruar, nachm., in der Kleinkinderſchule abgehalten.
Roßdorf, 9. Febr. Kinderſpeiſung. Seit etlicher 3e/
gibt die hieſige Zionsgemeinde an eine Anzahl bedürftiger Kindo
an 5 Wochentagen ein reichliches warmes Mittageſſen. Die TN
iſt um ſo anerkennenswerter, als ſie die Mittel hierzu vollſtänm
von ſich aus aufbringt.
Ef. Meſſel. 8. Febr. Vielſeitigem Wunſch entſprechend fühn=
der
Geſangverein Sängerbund=Eintracht Meſſel im Saale v.
Joh. Heinrich Laumann 2. unter der Leitung ſeines Dirigent?
Frank=Urberach zum drittenmale die Operette Verliebte Leutt
auf. Neben einigen Chören gelangte noch der Einakter D90
Badehöschen zur Aufführung.
Le. Groß=Umſtadt. 9. Febr. Odenwaldklub Generc
verſammlung. Von dem Vorſitzenden wird berichtet, daß in der
abgelaufenen Vereinsjahre 13 Wanderungen ſtattgefunden habes
Bei der Aufſtelung des Wanderplanes für 1932 wurde Rückſicd
auf die derzeitigen Zeitverhältniſſe genommen. Es wurden dahc
in der Hauptſache nur Wanderungen in die nächſte Umgebunn
Groß=Umſtadts vorgeſehen. In der Nachkriegszeit hat die Ortz4
gruppe viel Schönes und Angenehmes für den Naturfreund 921
ſchaffen. Wir erwähnen nur die zwei wiedererſtandenen maſſiche
Schutzhütten und die mehr als 50 neu hergerichteten Ruhebcht
bei deren Herſtellung die Gemeindeverwaltung in richtiger 90 2
digung des gemeinnützigen Unternehmens ſtets bereitwilliges Gun
gegenkommen gezeigt hat. Dreizehn Getreuen konnte das golden
Klubzeichen überreicht werden. Zwei Mitglieder erhielten 90
Abzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft. Der Wanderklub Fr0g.
ſinn konnte im Saale des Gaſthauſes Zum Lamm ſein 11. St7!
tungsfeſt begehen. Die Lagerſzene Der Lagerplatz, das end
zückende Rheinlandſingſpiel Elslein von Caub, ſowie mchres
Vorträge des beliebten Zitherorcheſters wechſelten in bunter Fol.*
miteinander ab und fanden reichen Beifall der in großer Zahl S
ſchienenen Mitglieder.
w. Klein=Umſtadt, 9. Febr. Am Theaterabend des Tur
vereins D.T. wurden aufgeführt die Bauernkomödie: Sch01!
Hannpäiter von Gg. Löffler und das Oſtermärchen Peterle wi*
Oſterhaſe durch die Turner=Schüler und =Schülerinnen. Säm
liche Spieler entledigten ſich ihrer Aufgabe mit ſo großem Eilk=
und Gewiſſenhaftigkeit, daß ihnen von den überaus zahlreichet
Zuſchauern reicher Dank zuteil wurde. Zur kommenden Beiſce
ordnetenwahl ſtehen ſich zwei Kandidaten, Johannes Gunte.
und Thomas Heil 6., beide Landwirte, gegenüber.
Bk. Schaafheim. 8. Febr. Holzverſteigerung. Bei?"
zweiten im hieſigen Gemeindewald abgehaltenen Brenuholzye-
ſteigerung
wurden weſentlich höhere Preiſe erzielt als bei 9e
erſten Verſteigerung. So wurden für je 2 Raummeter Buche
ſcheiter, welche bei der erſten Verſteigerung 20 RM. koſteten.
bis 29 RM., in einem Falle ſogar über 30 RM. geboten,
Cg. Reinheim. 9. Febr. Odenwaldklub. Der Ortsgrup.
hatte der Wettergott zu der zweiten diesjährigen Wanderyſ..
einen herrlichen Tag beſchert. In der ſtattlichen Zahl von 3
wachſenen und 4 Kindern wurde die Abreiſe an der Spitze angk
treten, um über Hundertmorgen nach Ober=Klingen zu führe
Von hier gings die Straße nach Haſſenroth entlang den Wald au
wärts nach der Feſte Otzberg, welche um nahezu 3 Uhr erreich
par. In der Schenke erfriſchte ſich die hungrige und durſtige S0ſch.
während Herr Vorſ. Scriba zwei Auszeichnungen an zwei bei Ve‟
Dekorierungsfeſt verhinderte Wanderer mit heiteren Worten V*
geben konnte. Auch Herr v. Willich. Illbach wurde zu eigen
Ueberraſchung und größter Erheiterung zu einem Jubiläum.
glückwünſcht; er hatte gerade ſeine 100 Wanderung vollenge.
Ueber Weiler, Zipfen und nach kurzer Raſt in Lengfeld erſol
die Heimreiſe mit der Bahn.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 10. Februar 1932

Saakgukmärkke.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 41 Seite 7

ewährter, ertragreicher Sorten von Sommergerſte Sommerwei=
in
. Hafer und Kartoffeln zu beſchaffen, veranſtaltet die Landwirt=
hu
ftskammer für Heſſen auch in dieſem Jahre in der Provinz
trrkenburg einige Saatgutmärkte. Auf dieſen werden Proben
u. dem in den heſſiſchen Saatbauſtellen erzeugten Saatgut aus=
eſpellt
und haben die Landwirte hier die beſte Gelegenheit, ſich
rien Saatgutbedarf auszuwählen und zu beſtellen.
Es finden folgende Märkte ſtatt:
zoß=Gerau; Montag, den 15. Februar, von 10 Uhr vormit=
tags
bis 1 Uhr nachmittags im Hotel Adler.
erppenheim a. d. B.; Mittwoch, den 17. Februar, von 10 Uhr

verſtärktem Umfange notwendig. Um den
ondwirten die Möglichkeit zu geben, ſich anerkanntes Saatgut

chelſtadt i. Odw.: Freitag, den 19. Fe ruar, von 10 Uhr
vormittags bis 1 Uhr nachmittags im Eiſthaus Zum deut=
ſchen
Haus.
Es iſt zu erwarten, daß dieſe Veranſtaltungen von den Land=
ſtcken
, wie in den früheren Jahren, wieder gut beſucht werden.

Höchſt, 9. Febr. Kein Mord, ſondern politiſche
ſa kägerei. Entgegen den in der Umgebung umlaufenden
gsichten, daß ſich heute hier ein Mord ereignet habe und des=
I Schutzpolizei eingeſetzt worden ſei, hören wir, daß es ſich
biesglich um eine politiſche Schlägerei gehandelt hat. Am Sonntag
In, es vor Beginn einer nationalſozialiſtiſchen Verſammlung zu
nrr Schlägerei zwiſchen dem Nationalſozialiſtien App aus Höchſt
füd einem Sozialdemokraten gekommen. App hatte einige Tage
ſreer in einer ſozialdemokratiſchen Verſammlung, in der Innen=
ſträſter
Leuſchner ſprach, mit einem Bierunterſetzer geworfen, und
ſes war der Anlaß zur Karambolage in Hetzbach. Die Verſamm=
unn
in Hetzbach wurde darauf verboten. Heute vormittag kam
Sozialdemokrat Reuter vom Feld am Hauſe Apps vorbei.
Fam zu Bedrohungen, und ſchließlich ſoll Reuter mißhandelt
twen ſein. Es entſtand eine lebhafte Auseinanderſetzung der
ieſchiedenen Zuſchauer, ſo daß Gendarmerie und ein Darmſtädter
ſtzpolizeikommando alarmiert wurden. Die Schupo brachte die
rsitenden auseinander. Sechs Perſonen wurden zwangsgeſtellt,
ſier jedoch auf freien Fuß geſetzt. Da angeblich eine Aktion
Nationalſozialiſten in Höchſt inſzeniert werden ſollte, blieb
ſe Schupo hier, ohne daß ſich jedoch etwas ereignete.
.4s. Erbach. 8. Febr. Beamtenkartell. Unter Leitung
=Herrn Rektors Weber=Erbach fand im Gaſthaus Zu den drei
üſrn zu Michelſtadt die Jahreshauptverſammlung des Kreiskar=
ü
. Erbach des Deutſchen Beamtenbundes ſtatt. Herzliche Worte
t. BBegrüßung ſprach der Vorſitzende an die zahlreich erſchienene
arntenſchaft des Keiſes und an den Redner des Tages. Herrn
Affiſterialreviſor Dörr=Darmſtadt. Aus dem ausführlichen Jah=
eisricht
konnte man erſehen, daß unter der tatkräftigen und
llewußten Führung erſprießliche Arbeit geleiſtet wurde. Daß
Nſe eifrige Tätigkeit bei den Führern der heſſiſchen Beamtenſchaft
Darmſtadt anerkannt wird, kam durch den Beamtenvertreter
dich=mals zum Ausdruck, gewiß eine Genugtuung für den geſam=
Voſtand. In faſt zweiſtündigen Ausführungen behandelte der
Worer das zeitgemäße Thema die Wirtſchaftslage un die Beam=
Fſchaft. Die temperamentvollen Ausführungen gaben uns ein
Eh itterndes Bild der Wirtſchaftslage Deutſchlands und des zur=
tobenden
Weltwirtſchaftskieges. Auf die intereſſanten Aus=
Nſungen folgte der Kaſſenbericht, der mit einem Kaſſenbeſtand
m:327,08 Mk. abſchließt. Nach Wahl der Rechnungsprüfer für
) Eommende Jahr wurde die Verſammlung geſchloſſen.
w. Beerfelden 9. Febr. Am Samstag abend beging der hie=
Turnverein D.T. das 10jährige Beſtehen ſeiner Turnerinnen=
eilung
durch eine wohlgelungene Gründungsfeier. Einleitend
ach Frau B. Willenbücher über die Geſchichte der T=A. und
ſt den Wert des Frauenturnens, dann folgte ein allein von
Turnerinnen vorgeführtes Programm, beſtehend in Gym=
eie
Geräteturnen und Unterhaltendem. Herr W. Kumpf als
Ueſ tzender überreichte Frau Willenbücher ein Turnerabzeichen
F(old als Anerkennung für ihr aufopferndes Wirken für das
Ktenturnen. Die Ortsgruppe der NSDAP. hatte zu einer
ſrmmlung in die Turnhalle eingeladen. Intereſſenten von
F und Umgegend füllten den großen Raum. Gauleiter Herr
41. M. d. L., ſprach in intereſſanter Art über Grundſätzliches
e Partei, deren Stellung zu politiſchen und wirtſchaftlichen
ſätgen und zur Sozialdemokratie und zum Zentrum.
Dk Wald=Michelbach, 8. Febr. Wanderer=Ehrungs=
It. Ein buntes Programm ſorgte für Unterhaltung und Stim=
ſmn
und ließ die Sorgen des Alltags auf einige Stunden ver=
er
. Bürgermeiſter Röth überreichte 13 eifrigen Wanderern, dar=
Nter vier Damen, das goldene Ehrenzeichen. Der Senior des
ſtens. Herr Maſte, wurde zum 7. Male und Herr Hans Michel
i. Herr Schwöbel je zum 6. Male mit der Ehrennadel ge=
ſti
ckt. Verſetzung. Der Leiter der hieſigen Gendarmerie=
tim
. Oberwachtmeiſter Haller, wurde in gleicher Eigenſchaft nach
Pe.=Ramſtadt verſetzt.
D. Reichenbach i. Odw., 9. Febr. Volksmiſſion. Die Volks=
ſionarin
. Schweſter Lydia Sulger, wird vom Dienstag, den 9.
NM., bis zum Freitag, den 12. d. M., jeweils abends 8 Uhr, im
ing. Gemeindehaus Vorträge über zeitgemäße Fragen halten.
9h die Männer und Jünglinge der Gemeinde ſind dazu herz=
iſt
eingeladen. Neue Fahrpreiſe. Die neuen verbillig=
Eahrpreiſe der Kraftpoſt ſind nunmehr in Kraft getreten. Sie
Rriggen für die einfache Fahrt BensheimReichenbach 50 Pfg.
für die Rückfahrkarte 80 Pfg.
Em. Hofheim (Ried), 9. Febr. Obſt= und Gartenbau=
dre
in. Jahresverſammlung. Geſchäfts= und Kaſſenbericht fan=
leine
Beanſtandung. Den Schriftführerpoſten übernahm Herr
Arer Pfeiffer, ſonſt blieb der Vorſtand unverändert. In der
aumbehandlung hat der zweite Vorſitzende. Jakob Keim, eine
erſprießliche Lehrarbeit vollbracht. Ungeſchulte Mitglieder
Eien unter ſeiner Aufſicht Pfropfungen aus, wobei kein Reiß
ic blieb. Ueber die Beſchaffenheit der Baumgruben, Setzung
Baumpfahls Wurzelſchnitt und Kronenſchnitt gab Herr Keim
nützliche Aufklärung. Unter den Mitgliedern wurden nach der

kſammlung eine Anzahl Obſtbäumchen ſowie allerlei praktiſche
ſäte für den Obſt= und Gartenbau gratis verloſt.
* Gernsheim a. Rh., 9. Febr. Waſſerſtand des Rheins
4. d. M.: 0,76 Meter, am 9. d. M.: 0,79 Meter, jeweils 5.30
morgens.
Hirſchhorn a. N., 9. Febr. Waſſerſtand des Neckars
8 d. M.: 1,64 Meter, am 9. d. M.: 1,63 Meter jeweils morgens
MUhr.
dm. Groß=Gerau, 9. Febr. Der Biebesheimer Räuber ge=
n
. Die Groß=Gerauer Gendarmerie teilt mit, daß der Biebes=
ſter
Näuber, der 26jährige Herrmann aus Groß=Rohrheim, mit
8e Wahrſcheinlichkeit ſich noch in der Umgebung Groß=Geraus auf=
Herrmann wurde in Klein=Gerau, Nauheim und Trebur geſehen
rkannt. Da die Benachrichtigung der Polizei jedoch mit großer
Atätung erfolgte, gelang es dem Räuber, zu entkommen. Die Bevöl=
Enx wird gebeten, die Polizei umgehend zu benachrichtigen, wenn ſich
Nirann nochmals zeigen ſollte.

Ectelsat aas dee

Ein Kraftwerk in einer Höhe von 430 Mekern. Umwälzende Pläne für die Energiegewinnung der Zukunfk.
Ein Höhenzonen=Windkrafkwerk. Flägelräder von der Höhe des Kölner Domes.

Von Carl Anders.

Die Geſellſchaft für techniſche Phyſik die Schiffsbautech=
niſche
Geſellſchaft und die Wiſſenſchaftliche Geſellſchaft für Luft=
fahrt
zu Berlin haben in der Techniſchen Hochſchule zu Char=
lottenburg
einen Vortrag des bekannten Ingenieurs Honnef ver=
anſtaltet
, der als eine phantaſtiſche Zukunfts=Utopie erſchienen
wäre, wenn nicht die eben genannten bedeutendſten wiſſenſchaft=
lichen
Geſellſchaften den Rahmen gebildet hätten. Es handelt
ſich um nicht mehr und nicht weniger, als um eine völlige Um=
wälzung
unſerer Energiegewinnung, die
eine ungeahnte Ankurbelung der geſamten Induſtrie
und eine bisher nicht für möglich gehaltene Verbilligung der
Elektrizitätspreiſe bringen ſoll. Ingenieur Honnef iſt ein
Mann der Praxis. Er iſt durch ſeine Turmbauten in München,
Stuttgart, Leipzig und durch den Bau des großen Funkturmes
bekannt geworden, alſo ein Mann, der gewohnt iſt, bei Bauten
mit Rieſenmaßen zu rechnen. Sein Plan geht nun vahin,
das alte Ideal der Ingenieure zu verwirklichen und die großen
Höhen der Luftſchichten für die Energiegewinnung zu verwerten.
In Höhen von mehr als 100 Metern iſt das ſogenannte Wirbel=
feld
der Winde, das in den unteren Luftſchichten herrſcht, zu
Ende. In Höhen von mehr als 100 Metern iſt ein gleich=
mäßiges
, für die Kraftgewinnung günſtiges, den Technikern
lange bekanntes
Höhenzonen=Windkraftfeld,
das neun verſchiedene Hauptwindgebiete in ganz Deutſchland
umfaßt. Honnef hat dieſe athmoſphäriſchen Erſcheinungen erſt
genau wiſſenſchaftlich erforſcht, bevor er daran ging, ſein großes
Energie=Problem der Löſung entgegenzuführen. Durch Verbin=
dung
der einzelnen Hauptwindgebiete vermittels Leitungen will
er ein gewaltiges Höhenzonen=Windkraftwerk errichten, das
Elektrizität erzeugen und dieſe in Form von Hochſpannungs=
gleichſtrom
weiterleiten ſoll. Das Kraftwerk muß nicht nur in
großen Höhen ſeine Tätigkeit entfalten, ſondern muß auch in
allen ſeinen Teilen Rieſenmaße aufweiſen, um die notwenoige
Ausnutzung der Höhenzonenwindkraftfelder zu ermöglichen.
Ein gigantiſches Projekt ſieht bereits ein.
Höhenzonen=Windkraftwerk in einer Höhe von 430 Meter vor,
die ſich zur Ausbeute der Energie als beſonders günſtig erwie=

ſen hat. Auf einem Gelände von ungefähr 10000 Quadrat=
metern
ſoll ſich der gewaltige Turm aus Gitterwerk erheben,
der in ſeiner Spitze 3 Doppelräder mit je zwei gegeneinander=
laufenden
Hälften aufweiſen wird. Der Durchmeſſer jedes
Flügelrades ſoll 160 Meter betragen. Von der Größe dieſer
Räder kann man ſich einen Begriff machen, wenn man hört, daß
der Kölner Dom, eins der größten und höchſten Gebäud=
Deutſchlands die gleiche Höhe aufweiſt. Das Kraftwerk iſt in
dieſen Höhen beſonders durch Stürme gefährdet. Aber auch gegen
dieſe elementaren Gewalten hat Honnef Sicherungen vorgeſehen.
Die gigantiſchen Räder werden nämlich auf einen ſchwingenden
Tragrahmen geſetzt. Dieſer Schwungrahmen wird auf großen=
Wälzlagern auf einer Drehbahnkonſtruktion ruhen, die ſich auto=
matiſch
auf die Windrichtung einſtellt und dadurch die Angriffs=
fläche
verminvert. Auf dieſe Weiſe wird eine Sicherung des
Kraftwerkes in größtem Ausmaße durchgeführt. Die Räder kön=
nen
mit einer Geſchwindigkeit von 100 Metern pro Sekunde, alſo
mit 3½ facher D=Zug=Geſchwindigkeit rotieren. Die geſamte
Spannweite wird nicht weniger als 400 Meter betragen. Die
Stromerzeugung wird nicht in der bisherigen Art mit ihrer kom=
plizierten
Kraftübertragung durch Getriebe und Zahnräder, ſon=
dern
im Rad ſelbſt mit neuartigen, dort eingebauten Windtuk=
binen
erfolgen, deren Kühlung durch die durchſtreichende Luſt
erfolgt. Durch eine Verbindung der Windkraftwerke mit Waſſer=
kraftwerken
wird dieſer kühne Plan einer techniſchen Phantaſie
gekrönt werden. Es ſoll vorerſt auf Anregung von einem Ver=
treter
des Reichsverkehrsminiſteriums in der Nähe von Berlin
ein Verſuchskraftwerk errichtet werden, um feſtzuſtellen, wie groß
die Leiſtungsfähigkeit eines derartigen Windmotors ungefähr
iſt. Der gigantiſche Plan bleibt alſo nicht auf dem Papier, ſon=
dern
wird bereits in nächſter Zukunft probeweiſe in die Praxis
umgeſetzt werden. Durch die Ausnutzung der Windkräfte in
dieſen Höhen hat man eine dauernde und unbeſchränkte Kraft=
quelle
zur Verfügung, die koſtenlos arbeitet. Honnef ſelbſt hat
bereits die Pläne einer derartigen kleinen Verſuchsanlage, die
eine Höhe von 225 Metern und Windräder von 60 Metern
Durchmeſſer aufweiſen ſoll, bis in alle Einzelheiten ausge=
arbeitet
. Vielleicht beginnt hier eine völlige Revolutionierung
unſerer Energieverſorgung.

* Wallenſteins Todeszimmer freigelegt.
Wallenſteins Ted und die Aſtrologie. Was der aufgefundene Nachlaß Kepplers erzähll.
Ein Horofkop krieb Wallenſkein in den Tod.

Nach einem Bericht aus Eger wurde das
Zimmer, in dem Wallenſtein ermordet wurde,
freigelegt.
Wallenſteins Todeszimmer wurde bei Ausgrabungen, die im
Umkreis der alten Kaiſerburg zu Eger ſoeben ſtattgefunden
haben, freigelegt. Ein mit Flieſen belegter Saal, der durch einen
Erker geſchmückt war, iſt die Stätte geweſen, wo einer der größ=
ten
Feldherren und Abenteurer der Welt ſein Ende fand.
Wallenſteins Tod hat ſeine dichteriſche Darſtellung bekanntlich
durch Schiller gefunden. Als Schiller ſeine Trilogie verfaßte,
war aber noch nicht der Nachlaß des berühmten Aſtrologen und
Aſtronomen Keppler bekannt, der über die Vorgeſchichte von
Wallenſteins Tod ſeltſame Aufklärungen gibt. Wohl wird be=
reits
bei Schiller auf die aſtrologiſche Betätigung Wallenſteins
hingewieſen. Aber Schiller kennt nicht die innere Verſtrickung,
die Wallenſtein beherrſchte und ſein ganzes Handeln beeinflußte.
Keppler war nach einer Darſtellung von Profeſſor Wilhelm För=
ſter
ſchon im Jahre 1608, als Wallenſtein 25 Jahre alt war, be=
auftragt
worden, ein Horoſkop Wallenſteiuns zu ſtellen, aller=
dings
, ohne daß er wußte, von wem die Angaben ſtammten. Zu
jener Zeit war Keppler ſchon ſehr mißtrauiſch gegen die Zuver=
läſſigkeit
der Aſtrologie, die er ſpäter die törichte Tochter der
Aſtronomie nannte. Trotzdem hat er für Wallenſtein das Horo=
ſkop
geſtellt, dabei jedoch davor gewarnt, die Mitteilungen als
ſehr ernſthaft zu betrachten. Das erſte Horoſkop hatte zahlreiche
Wahrheiten enthalten. Andere Einzelheiten wieder waren un=
genau
. So war eine ernſte Erkrankung nach Profeſſor Förſter
auf das 21. Lebensjahr angeſetzt, während dieſe erſt im 22.
Jahre wirklich eintrat. Eine Heirat war für das 33. Lebensjahr
angekündigt, während ſie in Wirklichkeit ſchon im 26. Jahre
ſtattfand. Da aber die Beſchreibung der Wittib in dem Horoſkop,
wie Wallenſtein an den Rand ſchrieb, zum Sprechen ähnlich war,
ſo nahm Wallenſtein an, daß die Vorausſagungen nur vielleicht
durch eine unrichtige Angabe der Geburtsſtunde kleine Fehler
aufwieſen. Keppler wurde alſo nach 17 Jahren von Wallenſtein
noch einmal aufgefordert, das Horoſkop zu verbeſſern. Er fand,
daß die Geburtszeit nur um 6½ Minuten ſpäter anzuſetzen ſei,
um alles in Ordnung zu bringen. Aber er hat ſelbſt an ſeine
Deutung der Himmelszeichen nicht mehr geglaubt und warnte
Wallenſtein wiederholt, ſich von dieſem neuen Horoſkop beein=
fluſſen
zu laſſen, aber ohne Erfolg.
Wallenſtein hat tatſächlich, wie wir jetzt nach Kenntnis der
Quellen wiſſen, höchſtwahrſcheinlich auf Grund der Mitteilungen
des Horoſkops ſeine Maßnahmen getroffen, die zu ſeiner Ermor=
dung
führten. Zwar ſchrieb ihm Keppler: Die Partikularitäten
des Lebens ſind nicht aus dem Himmel vorherzuſagen, ſondern
alle irdiſchen Ereigniſſe nehmen ihre Form und Geſtalt aus
irdiſchen Urſachen. Auch gegen die Verbeſſerung des Horoſkops
wandte er ſich in eindringlichen Worten und erklärte, daß er
nunmehr vor dieſen Fantaſehen ſo man in aſtrologiſchen
Büchern fände, geſichert ſei. Aber trotz aller dieſer Warnungen
Kepplers hat das verbeſſerte Horoſkop auf Wallenſtein einen gro=

ßen Eindruck gemacht. Aus ihm geht zugleich hervor, wie es
kam, daß Wallenſteins Tragödie ſich im Februar 1634 ereignete.
Wenn man die Einzelheiten des Horoſkops kennen lernt, dann
kann man ſich nicht dem Eindruck entziehen, daß ſie zum großen
Teil mitbeſtimmend waren, um das Handeln Wallenſteins in
ganz beſtimmte Bahnen zu bringen, die für ihn verderblich
waren. Am Schluß dieſes Horoſkops wird nämlich auf den März
1634 eine Planetenkonſtellation angeſagt, in welcher Saturn und
Mars eine bedeutſame Rolle ſpielen. Keppler ſelbſt bringt dieſe
Konſtellation, trotz aller ſeiner vorangegangenen Abmahnungen
von dem Glauben an ſolche Dinge, mit ſchröcklichen Landver=
wirrungen
in Verbindung und fügt nur hinzu, daß wohl zur
Zeit (1625) eine ſo weit hinausreichende Anſage keine ſonderliche
Bewegung des Gemüts verurſachen werde. Aber nachdem Kepp=
ler
ſchon geſtorben war, hat höchſtwahrſcheinlich dieſe Anſage
einen nicht geringen Anteil an gewiſſen Verzögerungen gehabt,
mit denen Wallenſtein im Anfang des Jahres 1634 die gefährlichen
Schachzüge ſeiner ränkevollen Politik betrieb. Wie es ſcheint,
hat er geſchwankt zwiſchen der Entſchließung, ob er noch vor dem
Eintritt jener ſchröcklichen Konſtellation energiſch vorgehen
oder lieber den Vorübergang derſelben abwarten ſolle und ſo
ereilte ihn dann am 25. Februar 1634 ſein Schickſal. Auch hier
hatte die Vorausſagung der unheilbringenden Konſtellation das
Ihrige dazu beigetragen, das Unheil herbeizuführen.

Wetterbericht.

Unter dem Einfluß der nach den Balkanländern abziehenden
Störung kam es bereits in Deutſchland zu verbreiteten, wenn auch
vielfach zu leichten Niederſchlägen, meiſt in Form von Schnee.
Namentlich im Oſten hat ſich dabei eine geſchloſſene Schneedecke
gebildet. Durch das Tief einerſeits und andererſeits durch hohen
Druck über Skandinavien iſt es gleichzeitig zu einem kräftigen Kalt=
lufteinbruch
gekommen, der im öſtlichen Teil des Reiches die
Temperaturen bis unter 10 Grad zurückgehen ließ. Königsberg
hatte heute morgen 17 Grad unter Null. Auch bei uns wird unter
dem Einfluß der Kaltluft der Froſt raſch zunehmen, der zum
Teil durch Aufklaren noch verſchärft wird. Auch tagsüber dürften
die Werte zunächſt unter Null liegen.
Ausſichten für Mittwoch, den 10. Februar: Kälter mit zunehmen=
dem
Froſt, wolkig mit Aufheiterung, einzelne Schneefälle,
nordöſtliche bis öſtliche Winde.
Ausſichten für Donnerstag, den 11. Februar: Strenger Nachtfroſt,
etwas dunſtig oder wolkig, ſonſt vielfach heiter.

Hauptſchriffleitng: Rudolf Mauve
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
fär den Inſeratenteſl und geſchäftliche Mittellungen: Willg Kuhle;.

Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſche Nachrſchten: Mar Streele: für Sport: Karl Böhmanu;
ſür den Handel: Ur. C. H. Qnetſch: für den Schlußdlenſti: Andreas Bauer; f5

Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich im Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtelpte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

war CHUB auf dem Zigarettenmarkt noch eine belaf
lose Rarität. Heute ist jede werte in Deutschland.
Dr
geraucte 4s 1Ig. Ligarelie imneestd eineLHag

[ ][  ][ ]

Sefte 8 Nr. H

Darmſiidter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mitwoch, 10. Februn mm

e von der belgiſchen Bergwerks=Kakaſtrophe.
Erſte

Fiſchfang im Treibeis der Unkerelbe.

Ve

Kfte

f68

Die Angehörigen der Belegſchaft der Grube Bois Long=Prö warten auf das Ergebnis
der Rettungsarbeiten. Oben: Lagekarte von Marchienne.
Auf der Grube Bois Long=Pré bei Marchienne wurde in einer Tiefe von 1250 Metern ein Teil
der Belegſchaft durch ſchlagende Wetter verſchüttet. Man befürchtet, daß das Unglück mindeſtens
14 Todesopfer gefordert hat.

Hamburger Fiſcher bei ihrer ſchweren Arbeit zwiſchen den Eisſchollen.
Auch im Winter feiern die Elbfiſcher nicht. Sobald die Eisverhältniſſe es geſtatten, fahren ſe
mit ihren kleinen Booten hinaus und legen ihre großen Korbnetze an den geſchützten Stellen aus
wo ſich die Fiſche erfahrungsgemäß ſammeln.

Reich und Ausland.

Schwindel mit wertloſen Dollarſchecks.

Frankfurt a. M. Vor einiger Zeit wurde
vor zwei Schwindlern gewarnt, die ſich als
Amerikaner ausgaben und die Waren mit wert=
loſen
Dollarſchecks bezahlten und ſich dann noch
den überſchießenden Betrag herausgeben ließen.
Kürzlich ſind die Schwindler in Dresden aufge=
treten
und haben Schmuckſachen im Werte von
4200 Mark erlangt. Sie bezahlten mit einem
wertloſen 1000=Dollarſcheck der The Union Truſt
Company, Cleveland (Ohio). Den überſchießen=
den
Betrag von 140 Mark ließen ſie ſich heraus=
geben
. Einer der Täter, Erich Thiel, konnte in
Dresden feſtgenommen werden. Der Zweite ent=
kam
. Die Schwindler ſind in verſchiedenen Groß=
ſtädten
Deutſchlands mit Erfolg aufgetreten. Es
beſteht die Möglichkeit, daß der Flüchtige ſich
nach Frankfurt a. M. oder in das Rheinland be=
geben
hat. Es ſei daher vor ihm gewarnt.

Gefälſchte Eintrittskarten beim Frankfurter
Sechstagerennen.
Der Veranſtalter um 20000 Mark
betrogen.
Frankfurt a. M. Bei der Abrechnung
über das vor einigen Tagen zu Ende gegangene
Frankfurter Sechstagerennen machte der Veran=
ſtalter
die betrübliche Feſtſtellung, daß er um
etwa 20 000 Mark geprellt worden iſt. Für die=
ſen
Betrag etwa wurden von den wilden Händ=
lern
vor der Rennbahn Karten verkauft, die ſich
ein Schwindler auf bisher noch nicht geklärte
Weiſe verſchafft hatte. So viel ſteht bis jetzt feſt,
daß zahlreiche Kontrollabſchnitte gefunden wur=
den
, die die gleichen Nummern trugen. Wer die
gefälſchten Karten hergeſtellt hat, konnte noch
nicht ermittelt werden. Auffallenderweiſe ſind
die gefälſchten Karten mit denſelben Schriftarten
und auf dem gleichen Papier hergeſtellt wie die
echten Karten. Die Kriminalpolizei hat ſich der
Sache angenommen.

Das verdächtige Auto mit Blutflecken.
Frankfurt a. M. Geſtern morgen wurde
die Mordkommiſſion des Polizeipräſidiums nach
der Gutleutſtraße gerufen, um einen zuerſt ſehr
bedenklich ſcheinenden Fall ſchließlich harmlos
aufzuklären. Eine Schupoſtreife hatte in der
Nacht auf der oberen Gutleutſtraße ein vier=
ſitziges
Auto herrenlos gefunden. Da das Auto
Blutflecken aufwies und die Poliziſten auch eine
Piſtole mit 25 Schuß Munition und andere
Kleinkalibermuntion vorfanden, hatte die Mord=
kommiſſion
die Annahme eines Verbrechens zu
prüfen. Sie ſtellte aber bald feſt, daß es ſich nur
um eine Diebſtahlsſache handelt. Der Wagen
gehört einem Apotheker in Mainz=Kaſtel und iſt
in der letzten Nacht vor dem Gebäude der Main=
zer
Aktienbrauerei geſtohlen worden.

Von einem ſtürzenden Aſt erſchlagen.
Montabaur. Im Walde bei Seſſenhauſen
ereignete ſich ein furchtbarer Unglücksfall. Als
ein Baum beim Holzfällen zu ſtürzen begann, riß
er einen ſchweren Aſt an einem anderen Baume
mit ab. Der Aſt traf einen Holzhauer ſo unglück=
lich
, daß ihm der Schädel zertrümmert wurde.
Der Tod trat auf der Stelle ein.

Zum 75. Geburkstag
des Marinemalers Bohrdk.

Die erſten Tauchverſuche zur Hebung des M.2

Die Strafankräge im Favag=Prozeß.

Die Boje bezeichnet die erſt nach langem Suchen gefundene Stelle, an der das U=Boot M. 2 mit
14 Mann Beſatzung unterging. Aus den weitgeöffneten Toren des Hilfsſchiffes Tedworth wurden
die Taucher auf den Meeresgrund hinabgelaſſen.

Im Sporkſlugzeng nach
Neu=Guinea.

Karte des 15 000 Kilometer lan=
gen
Fluges, den der bekannte
Segel= und Motorflieger Wolf
Hirth (Porträt im Kreis) in
den nächſten Tagen von Berlin
über Indien und Auſtralien
nach der ehemaligen deutſchen
Kolonie Neu=Guinea unterneh=
men
will. Das von ihm dabei
benutzte Klemm=Sportflugzeug
(60 PS) iſt dasſelbe, mit dem
Hirth den zweiten Preis im
Deutſchlandflug 1931 gewann.

Mißglückter Ueberfall im Walde.

Diez. Ein Motorradfahrer in Balduinſtein
wurde von einem Unbekannten veranlaßt, ihn
nach Katzenellnbogen zu fahren. Im Walde in
der Nähe von Birlenbach ließ der Fremde an=
halten
. Gemeinſam mit einem ſich in der Nähe
aufhaltenden Komplizen fiel er über den Motor=
radbeſitzer
her und ſchlug ihn blutig. Dann woll=
ten
beide mit dem Motorrad ausreißen, doch war
es dem Ueberfallenen gelungen, das Zündkabel
zu zerreißen. Auf die Hilferufe des Ueberfalle=
nen
eilten Leute herbei, ſo daß die beiden Räu=
ber
das Weite ſuchten. Einer Razzia der Land=
jägerei
gelang es, beide nach einigen Stunden
im Walde zu ſtellen und zu verhaften.

Schlimmer Ausklang der Roſenmontagfeier
in Aachen.

Haus Bohrdt,
bekannte deutſche Marinemaler, wird am
. Februar 75 Jahre alt. Seine Bilder zeich=
nſich
vor allem durch die bewegte Darſtellung
eindrucksvoller Themen aus.

Aachen. In der vorvergangenen Nacht ent=
ſtand
in einer Wirtſchaft in der Pontſtraße in
Aachen zwiſchen Mitgliedern verſchiedener Muſik=
kapellen
eine ſchwere Schlägerei, in deren Ver=
lauf
einer der Beteiligten ein Meſſer zog. Durch
einen Stich in die Bruſt wurde einer der Strei=
tenden
ſo ſchwer verletzt, daß er kurze Zeit darauf
ſtarb. Ein anderer mußte mit erheblichen Ver=
letzungen
in ein Krankenhaus gebracht werden.
Der Täter wurde noch in der Nacht ermittelt.
Mit ihm wurden noch einige andere Teilnehmer
verhaftet. Das Ueberfallkommando mußte vier=
mal
ausrüden, um Schlägereien zu beenden.

Großfener in Swinemünde.:

Die Panela Holz A.G. ein Raub der Flammen.

Die Sturmkataſtrophe auf Réunion.
Paris. Nach den letzten Meldungen über
die Wirbelſturmkataſtrophe auf Réunion ſind
48 Perſonen umgekommen. Der Hafen Pointe
des Galets iſt vollſtändig zerſtört.

Swinemünde, 9. Februar.
Ein Brand hat in den frühen Morgenſtunden
die umfangreichen Anlagen der Panela Holz A. G.,
Spezialfabrik für Holzveredelung, völlig in Schutt
gelegt. Es handelt ſich um drei rieſige Fabrik=
hallen
der früheren Arps A.G., Eiſenbahn= und
Waggonbau. Bei dem heftigen Sturm und der
gewaltigen Ausdehnung des Feuers waren die
Feuerwehren von Swinemünde und Umgebung
dem verheerenden Element gegenüber machtlos.
Die Garniſon entſandte mehrere Kompagnien
Marineartillerie, die in der Hauptſache dazu ver=
wendet
wurden, die ſchwer gefährdete dritte Halle
zu räumen. Der Gebäude= und Materialſchaden
wird auf eine halbe Million geſchätzt. Die Brand=
urſache
iſt noch nicht geklärt.
Falſcher Verſicherungsbeamter.
Weſterburg. In den letzten Wochen treibt
in den Dörfern des hohen Weſterwaldes ein etwa
40jähriger Man ſein Unweſen, der vor allem Fa=
milien
aufſucht, die vor dem Kriege eine Lebens=
verſicherung
abgeſchloſſen hatten. Von dieſen läßt
er ſich die Policen zeigen, notiert ſich die Num=
mern
und rechnet zum Schein die Aufwertungs=
ſumme
aus, die die Leute zu erwarten hätten.
Dann händigt er den Leuten das Doppel eines
Anſchreibens aus, das er ſelbſt geſchrieben hat,
und ſteckt das Original zu ſich. Für ſeine Be=
mühungen
läßt er ſich 6,50 Mark zahlen, wobei
er erklärt, daß die Ueberweiſung der etwa 50
bis 60 Mark betragenden Aufwertungsgelder in
wenigen Tagen folgen werden. Als Begleiter
tritt ein angeblicher Spitzenhändler auf, den man
aber zweifellos als Helfershelfer des Schwind=
lers
betrachtet.

Frankfurt a. M. Der Staatsanwalt !
ſtellte am Dienstag im Favag=Prozeß folgende
Strafanträge:
Gegen Direktor Lindner 1. Jahr 6 Monate
Gefängnis und 15 000 Mark Geldſtrafe; gegen
Schumacher 2 Jahre Gefängnis und 16000
Mark Geldſtrafe; gegen Mädie 3. Jahre Ge=
fängnis
und 32 000 Mark Geldſtrafe, außerdem
Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf
3 Jahre; gegen Sauerbrey 4 Jahre Gefäng=
nis
und 5000 Mark Geldſtrafe; gegen Kirſch
baum 3 Jahre Gefängnis und 12 000 Mark
Geldſtrafe, ſowie Aberkennung der bürgerlichen
Ehrenrechte für 3 Jahre; gegen Fuchs 3 Mo=
nate
Gefängnis.

ncht u

Feuergefecht zwiſchen Dieben und Landjägen.
Koblenz. Das ehemalige Pulverdepot Mült
heim bei Koblenz wurde in letzter Zeit ſehr oſt
von Dieben heimgeſucht. In den einzelnen
Schuppen wurden die Böden aufgeriſſen und
alles mitgenomen, was nicht nie= und nagelfeſt
par. In der vorletzten Nacht unternahmen nun
Landjägereibeamte eine Streife durch das Depc
und es gelang ihnen, zwei Diebe auf friſcher T0
zu ertappen, während ein dritter ſein Heil in der
Flucht ſuchte. Vor der Feſtnahme kam es zu
inem Feuergefecht zwiſchen den Beamten und
den Dieben, bei dem aber glücklicherweiſe nie=
mand
verletzt wurde. Schließlich gelang es den
Beamten, den Dieben die Waffen abzunehmen
Auf Grund der Ermittlungen wurden in den in
der Nähe des Depots liegenden Ortſchaften Haus
ſuchungen vorgenommen, wobei ein großer Tell
des geſtohlenen Gutes beſchlagnahmt werden
konnte.

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ſtine Schi
z lier wo
Spielſ
nſteauf
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n

Das Guttſtädter Rathaus niedergebrannt.
Guttſtadt. Das erſt vor wenigen Jahren 1
gelegentlich der 600=Jahr=Feier der Stadt rend
vierte, im Jahre 1731 erbaute Rathaus ich geſtern!
vormittag bis auf das Erdgeſchoß niedergebranm.
Die alten Akten ſind mit vernichtet. Der ſtrenge ? M
Froſt, der geſtern Nacht in Königsberg herrſchte ?
(18 bis 20 Grad), erſchwerte die Löſcharbeiten!
außerordentlich. Die Motorſpritze mußte aufge.
taut werden, fror aber immer wieder ein. D7 7MM
Schläuche platzten fortgeſetzt. Die Alarmeinricgh
tungen verſagten. Drei benachbarte Gebäude ?
wurden eingeäſchert. Das Feuer iſt im Augeb
blick auf ſeinen Herd beſchränkt.

Landſtreicher ermordet einen Hofbauer.
Villingen. Am Montag abend wurde de. 1
43 Jahre alte Hofbauer Ottfried Link in Nord
ſtetten bei Villingen in ſeinem Anweſen von zwe.
Bettlern im Alter von etwa 25 Jahren e
mordet. Link überraſchte die beiden, die ſich o0
hinten in den Hof eingeſchlichen hatten, und ſteulte
ſie zur Rede. Als er ſie aus ſeinem Anweßee.
verweiſen wollte, drang der eine mit eineh
Knüppel auf ihn ein. Während Link mit ihſ 2
rang, verſetzte ihm der andere einen Stich in Me.*
Herzgegend, der innerhalb weniger Minule.
ſeinen Tod zur Folge hatte. Ein Knecht nahn
die Verfolgung der Flüchtenden auf, konnte Ve2
jedoch nicht mehr erreichen. Umfangreiche F0he
dungsmaßnahmen ſind eingeleitet.

Polizetbeamter erſchießt in der Notwehr
einen Angreifer.
Düſſeldorf. Geſtern nacht gegen 41 Uh*
erſchoß in der Grabenſtraße in der Nähe Doee
Hindenburgwall ein Polizeibeamter in Zivil ſ
der Notwehr einen Mann, deſſen Perſönlichten!
noch nicht feſtgeſtellt iſt. Der Beamte, der ſich
auf einer Zivilſtreife befand, kam gerade dcölt
als ein Kellner von zwei Perſonen beläſtie.
wurde. Als der Polizeibeamte die beiden ."
Ruhe ſtellen wollte, zogen dieſe ihre Meſſer It
drangen auf den Beamten ein. Dieſer mach
darauf von ſeiner Schußwaffe Gebrauch und ſched.
einen der Angreifer nieder. Der andere wut.
feſtgenommen.

Zwei der vermißten britiſchen Militärflugeng
aufgefunden.
Kairo. Die Militärflugzeuge, die nach Pe
ſeit Samstag in der ſyriſchen Wüſte vermibi.
Flugzeugen ſuchten, fanden geſtern zwei Ne
ihnen auf. Die Beſatzungen, die bei Eingebd.
nen freundliche Aufnahme gefunden hattel, ſe
wohlbehalten.

[ ][  ][ ]

Ettwoch, 10. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 41 Seite 9

Umpische Hinterspiele
19
2 2e
Olympia=Sonderdienſt des Darmſtädter Tagblatts.

Die Kunſtläufer am Werk.
Däfer beim Pflichklaufen beſſer als Grafſtroem.
Nachdem am Montag vormittag der Schnceſturm. bei dem
gc auch Regen und Hagel niedergingen, die Bobrennen und
ay Sen planmäßigen Beginn des Eiskunſtlauſens der Herren
uwöxlich gemacht hatte, konnten am Nachmittag bei aufklaren=
dmWetter
die Herren mit den Pflichtübungen zum Eiskunſtlaufen
unnen. Die Hauptaufmerkſamkeit der zahlreichen Zuſchauer
mitrierte ſich natürlich auf die beiden großen Rivalen, auf den
uen Wiener Schäfer und auf den dreimaligen ſchwediſchen
Qwiaſieger Gillis Grafſtroem. Der Schwede war, nachdem er
emWoche lang wegen ſeiner Knieverletzung mit der endgültigen
Cmcheidung gezögert hatte, alſo doch am Start erſchienen.
Der öſterreichiſche Weltmeiſter Schäfer war in ſeinem Lauf
dbßrihe ſelbſt, er zeichnete die Figuren vollendet auf das Eis
unerhielt am Schluß einen nicht endenwollenden Beifall. Gillis
Cſiſtroem verriet von Beginn an eine bei ihm ungewohnte Ner=
woſät
, die natürlich die Sicherheit und Schönheit ſeiner Figuren
ſt Heeinträchtigen mußten. Erſt im zweiten Abſchnitt ſeiner
½burgen wurde der Schwede beherrſchter. Der Geſamteindruck
ahwar bei dem Wiener bei weitem beſſer, und man kann nicht
dyn zweifeln, daß Schäfer ſchon jetzt einen vielleicht entſcheiden=
dmVorſprung
gewonnen hat. Gegen dieſe beiden überragenden
Kluſtläufer fielen natürlich die übrigen Konkurrenten, ſowie ſie
inren Nachmittagsſtunden des Montags an die Reihe kamen,
ws ab. Der Berliner Baier wird erſt im nächſten Abſchnitt
dePflichtlaufens zu ſehen ſein.
Das olympiſche Eishockenkurnier.
Kanada Deutſchland 5:0. USA. Polen 5:0.
Tie völlige Umwälzung im Tagesprogramm, die am Montag
ireke Placid durch das ſchlechte Wetter notwendig wurde,
mite auch eine Verlegung des urſprünglich für den Nachmittag
cngſekzten Eishockeyſpieles Amerika Polen erforderlich. Das
Taſen wurde am Abend im Eispalaſt vor dem Rückſpiel Kanada
deuitſchland ausgetragen. Die Möglichkeit, zwei große Spiele
zu ihen, lockte zahlreiche Zuſchauer in den Eispalaſt, die denn
audbeſonders im zweiten Treffen, dank des tapferen Widerſtan=
diisder
deutſchen Mannſchaft, auf ihre Koſten kamen.
Im zweiten Spiel gegen Kanada zeigte die deutſche Vertre=
tuwy
ihre bislang beſte Leiſtung. Die kanadiſche Mannſchaft konnte
zuog durch ihr unheimlich ſchnelles Spiel und durch ihre große
Mmine den Kampfverlauf ſtets diktieren, aber die Deutſchen
gelſh; einen äußerſt zähen Gegner ab, der beſonders im letzten
Orhek ſelbſt häufig angreifen konnte. Bemerkenswerte Leiſtun=
gumboten
der deutſche Tormann Leineweber, ſowie Rudi Ball
undJaenecke. Zeitweilig war das Treffen wieder etwas hart, da
alve der Schiedsrichter nach dem deutſchen Proteſt gegen die ein=
ſelte
Schiedsrichterei in Lake Placid diesmal vorſichtiger und
olnikier war, ſo ging es heute ohne ſtärkere Benachteiligung der
9euſwen ab. Nur Rudi Ball mußte einmal wegen eines Fouls
MSwielfeld verlaſſen. Kanada ging im erſten Drittel durch
Enguiſt und Monſon in Führung, Garbutt erhöhte im zweiten
DNäel auf 3:0 und im Schlußabſchnitt fügten Rivers und Dun=
tartſwei
weitere Treffer hinzu. Die Angriffe der Deutſchen blie=
heinrotz
der lebhaften Anfeuerung durch das Publikum erfolglos.
Nach den Pflichtübungen im Kunſtlaufen.
Emr Spätnachmittag des Montags wurden in der Eisarena
die Pflichtübungen der Herren im Eiskunſtlaufen zu Ende
fürt. Von den weiteren Teilnehmern kam der Amerikaner
ſſn, der von dem in Lake Placid weilenden ehemaligen deut=
Meiſter Rittberger trainiert wird, am nächſten an die große
iſting des Wieners Schäfer heran. Mit Abſtand folgten dann
dürhnne Nikkanen, der Amerikaner Turner und Gillis Graf=
ſtim
. der bereits wertvolle Punkte eingebüßt hat. Die große
Meroſität, die der dreifache ſchwediſche Olympiaſieger zeigte, iſt

z5he große Form nicht ganz, immerhin fanden aber einige
Junge und Figuren doch den ſtarken Beifall des Publikums.
InGegenſatz zu einigen Schiedsrichtern kommt übrigens das
aunikaniſche Publikum in Lake Placid den deutſchen Teilneh=
mm
mit einer bemerkenswerten Sympathie entgegen.
Die Bobrennen haben begonnen.
Zcnutſchen Bobs in den erſten Zweierbobläufen an vierter und
7.ſſter Stelle. Harter Kampf zwiſchen Schweiz und USA.
Die Rahnrekorde ſtürzen.
Im Dienstag morgen haben in Lake Placid mit 24ſtündiger
Bwätung, die durch den Schneeſturm des Montags bedingt war.
Deäämpfe auf der Bobbahn mit den erſten beiden Läufen des
½herbobrennens begonnen. Die Bahnen befanden ſich in beſter
Paiſung. Die Erwartung, daß man unter dieſen Umſtänden
emandfreie Rennen erleben würde, färbte ſich auch auf die
Smmung der Kämpfer und Zuſchauer ab. Schon in den frühen
Uhzenſtunden ſetzten ſich einige tauſend Menſchen zu der 20 Mi=
Win entfernten Mt. van Hoevenbergbahn in Bewegung.
13 Teilnehmer,
Abeine für abergläubiſche Menſchen ungemütliche Zahl. fanden
Am Dienstagmorgen am Start zu den beiden erſten Läufen
9Aweierbobrennens ein. Der dritte und vierte Lauf und damit
endgültige Entſcheidung ſind erſt am Mittwoch fällig. Den
Shnn machte der von Curtius Stevens geſteuerte Bob. Ame=
Eh2 der mit 2:13.10 Min. eine Zeit vorlegte, die zunächſt von
Oonachfolgenden Bobs noch nicht erreicht wurde. Mit einer
Winzleiſtung wartete dann der an fünfter Stelle ſtartende Bob
eiz 1 mit der Mannſchaft Capradutt=Geier auf. Die
Scheizer drückten in unheimlich ſchneller Fahrt den Bahnrekord
Zweierbobs von 2:09 Min. auf 2:05,88 Min. Als nächſter
Iten ging Deutſchland 1 (Kilian=Huber) über die Bahn.
Odeutſchen fuhren im erſten Lauf vorſichtig und erreichten nur
DAnttelmäßige Zeit von 2:15.27 Min. Weſentlich beſſer ſchnitt
2.Deutſchland ? mit dem Breslauer Motoradfahrer Huth als
(echer und dem Berliner Zeichner Max Ludwig an der Bremſe
Inſer zweiter Bob erreichte die recht gute Zeit von 2:11,53
and lag damit nach dem erſten Lauf hinter dem Schweizer
Eulon zweiter Stelle.
I zweiten Lauf hielten ſich die deutſchen Bobs im um=
erten
Verhältnis. Unſer Weltmeiſterpaar Kilian/Huber ver=
DFAlte ſich jetzt weſentlich und erreichte mit 2.11,08 Min, eine
Funſehnliche Zeit. Dagegen kamen HuthlLudwig mit Deutſch=
ka

diesmal auf 2 11,6 Min. Mit einer Glanzleiſtung
warteten diesmal die Amerikaner Stewens/Adams auf die
bahnrekord der Schweizer nicht ruhen ließ. Mit der phäno=
iche
n Zeit von 2.0427 entriſſen ſie den Schweizern wieder den
rekord. Da aber die Eidgenoſſen im zweiten Gang mit 2.07.21
*ten ebenfalls wieder eine gute Zeit herausholten, ſo be=
hAteken
ſich die Schweizer im
G ſamtergebuis der beiden erſten Läufe
Aaden Amerikanern auf dem erſten Platz. Bob Deutſchland 2
ert an vierter, Deutſchland 1 mit Kilian/Huber an ſieben=
Sielle. Die Deutſchen haben zwar in den beiden letzten
S nen am Mittwoch noch Gelegenheit, ihre Poſition zu verbeſſern,
eh beſteht nach menſchlichem Ermeſſen kaum nach die
LSauf einen Sieg. Der Zeitvorſprung der Schweizer

HFlo

kand des Zweierbobrennens nach den beiden
Faufen: 1.: Schweiz (Capradutt/Geier) 2.05,8 Min. und
in. 413 Min. 2. Amerika 2 (StevenslAdams) 2.13.1

Min. und 2.04,2 Min. 4.17.3 Min. 3. Amerika 1 ( Heaton/Min=
ton
) 2.15 und 2.07,5 Min 4.22,5 Min. 4. Deutſchland 2 (Huthl
Ludwig) 2.11,5 Min. und 2.11,6 Min 4.23.1 Min. 5. Rumänien
4.23,5 Min. 6. Italien 1 4.23,5 Min. 7. Deutſchland 1 (Kilian/
Huber) 4.263 Min. 8. Belgien 1 4.27,5 Min. 9 Belgien 2 4.33,1
Min. 10. Italien 2 4.33,5 Min. 11. Frankreich 4.39,4 Min.
12. Oeſterreich 4.45,6 Min Bob Schweiz 2 ſchied aus.

Das deutſche Paar Dr. Kilian (mit Brille) und Huber (rechts)
Eiskunſklauf der Damen. Frihi Burger in Fronk.
Ueberraſchenderweiſe hatten ſich zum Eiskunſtlaufen der Damen
verhältnismäßig wenig kaum mehrere Hundert Zuſchauer
eingefunden. Eine ſtattliche Anzahl von Bewerberinnen trat zu
den Pflichtübungen an Schon nach dem erſten Teil des Pro=
gramms
hatte ſich die Spreu vom Weizen geſondert und es gab
eine große Ueberraſchung:
den weitaus beſten Eindruck hinterließ die Wienerin
Fritzi Burger.
und nicht die Eisprinzeſſin Sonia Henie. Im Geſamteindruck kam
ſogar die Amerikanerin Mabel Vinſon und die Schwedin Hul=
then
faſt an die Norwegerin heran. Fritzi Burger abſolvierte
ihr Programm mit ſeltener Sicherheit und beſtechender Eleganz.
während Sonja unruhig erſchien und den altgewohnten Schwung
vermiſſen ließ. Einen guten Mittelplatz dürfte ſich auch die kana=
diſche
Meiſterin Samuel erobern, während die drei noch ſehr
jungen engliſchen Kinder Taylor, Coolidge und Joan Dir eine
große Enttäuſchung bereiteten. Die Endkämpfe verſprechen alſo ſel=
kene
Spannung.
Im Eishockey unterlag am Dienstag nachmittag Polen den
Kanadiern mit 0:10 Toren.

Fußball.
Rot=Weiß Techniſche Hochſchule.
Morgen, Donnerstag, nachmittags 2,30 Uhr, findet das Rück=
ſpiel
beider obiger Mannſchaften auf dem Rot=Weiß=Platz an der
Rheinallee ſtatt. Rot=Weiß tritt zu dieſem Spiel bis auf Trumpf=
heller
komplett an um nicht abermals ſolche Niederlage gegen
die äußerſt ſpielſtarken Studenten einſtecken zu müſſen. Die
Mannſchaften ſtehen:
Hochſchule: Schwarz; Botzong. Wolf; Schlarb. Stock. Bon=
gardt
; Irion. Dickel, Seliger, Roth. Rettig.
Rot=Weiß: Dilfer, Beutel. Süßenböck, Müller, Vogelmann;
Delp. Neuber, Waldhaus 2.: Wettengl. Römer; Eidmann.
Der niedrige Eintrittspreis erlaubt es jedermann, ſich das
intereſſante Spiel anzuſehen.
* Kreisliga Südheſſen.
Gruppe 3 Ried.
Bei den Spielen des letzten Sonntags überragte das Zuſam=
mentreffen
der beiden beſtplacierten Vereine dieſer Gruppe alle
übrigen Begegnungen nicht allein hinſichtlich der Leiſtung um ein
beträchtliches, ſondern auch in bezug auf die Zuſchauermaſſen war
feſtzuſtellen, daß hier ein Großkampf vom Stapel ging. Die Re=
ſultate
lauten:
Groß=Rohrheim 07 Bensheim 0:1; Zwingenberg Bob= 4:5; Fehlheim Lorſch Reſ. 1:3; Kleinhauſen Tv. Bie=
besheim
3:0.
Die Begegnung in Groß=Rohrheim war inſofern von ent=
ſcheidender
Bedeutung, als Bensheim nun auch ſeinen gefährlich=
ſten
Gegner um die Meiſterſchaft, wenn auch nur knapp. ſo doch
auf eigenem Platze ſchlagen konnte. Das Spiel wurde auf faſt
ſpielunfähigem Gelände ziemlich hart durchgeführt. In Zwingen=
berg
konnten die Bobſtädter bei ziemlich bewegtem und torreichen
Spiel mit Glück das beſſere Ende für ſich behalten; der knappe
Sieg der Lorſcher Reſerve im Fehlheim iſt für die Einheimiſchen
ziemlich ſchmeichelhaft; man hatte hier mit einem höheren Er=
gebnis
gerechnet. Die Biebesheimer Turner konnten trotz tapferer
Gegenwehr einen glatten Sieg ihrer Gaſtgeber nicht vermeiden.

07 Bensheim
Groß=Rohrheim
Bobſtadt
Olympia Biebesheim
Klein=Hauſen
Auerbach
Tv. Biebesheim
Zwingenberg
Hüttenfeld

Fehlheim
Lorſch Reſ.

abelle:
viele gew. un. verl. Put 12 11

Die Sühnen für den Betrug Alter ego=Natur.
Herrenfahrer E. Elias von allen Bahnen verwieſen.
Die Betrugsaffäre Alter ego=Natur auf der Trabrennbahn Ham=
burg
=Farmſen hat nun ihre ſpörtliche Sühne gefunden, denn der von
der O.B.T. gemaßregelte Herrenfahrer E. Elias hat außerdem noch ein
gerichtliches Verfahren zu erwarten. Die Oberſte Behörde für Traber=
zucht
und Rennen hat folgenden Beſchluß gefaßt:
Der Herrenfahrer E. Elias wird wegen Betrugs mit Auswei=
ſung
von allen Rennbahnen beſtraft. Die Ausweiſung be=
trifft
auch alle Pferde, die ſich zu der Zeit, als die betrügeriſchen Hand=
lungen
mit Alter ego begangen wurden, im Beſitze des Herrn E. Elias
befunden haben.
Auch im Falle Prinzeß Joleſz wurde die Ausweiſung der
Stute von allen Bahnen ausgeſprochen, nachdem man das Verfahren
wegen zweifelhafter Identität wegen Mangels an Beweiſen eingeſtellt
hatte. Es ſtellte ſich ſetzt heraus, daß die Stute ehemals einer von allen
Bahnen verwieſenen Perſon gehörte, ſo daß ſie, ähnlich wie im Falle
Alter ego, ſchon damals nicht mehr ſtartberechtigt war.

handball im Odenwaldgau der 9.T.
Die Ergebniſſe vom 7. Februar:
Gr.=Zimmern 1. Eberſtadt 1. 5:3, Gr. Zimmern 2. Eber=
ſtadt
2. 7:1. Schaafheim 1. Altheim 1. 1:6. K.=Brombach 1.
Erbach 1. 7:1. K.=Brombach 2. Zell 1. 1:3. Hainſtadt 1.
Kl.=Umſtadt 1. 5:2. Polizei=Darmſtadt 1b König 1. 5:6.
König 2. M.=Grumbach 1. 3:3. Steinbuch 1. Momart 1. 6:5.
Steinbuch 2. Momart 2. 4:0, Semd 1. Spachbrücken 1. 4:3.
Nachdem die Ueberraſchung der erſten Minuten überwunden
var, wurde das Treffen in Gr.=Zimmern von ſeiten Gr.=
Zimmerns mit großer Ueberlegenheit im Feldſpiel durchgeführt.
Wenn der Torunterſchied trotzdem gering blieb, ſo verdankt das
Eberſtadt der ganz vorzüglichen Leiſtung ſeines Tormannes. Mit
dem Schiedsrichter aus Gr.=Umſtadt war man im allgemeinen zu=
frieden
. Das Spiel der 2. Mannſchaften war einſeitig und daher
reizlos. Die Sache in Schaafheim verlief erwartungsgemäß. Der
Pkatzverein hielt ſich bis weit in die 2. Halbzeit hinein ſehr
apfer, mußte ſich aber dann dem Tempo der Altheimer unter=
werfen
und verlor ehrenvoll. Vor Beginn des Spieles K.= Brom=
bach
Erbach überreichte Gauſpielwart Horn perſönlich Kirch=
brombachs
1 einen Eichenkranz, das ſchlichte Siegeszeichen für die
Erringung der Gaumeiſterſchaft. Er beglückwünſchte die Mann=
ſchaft
zu ihrem Erfolg, und gab dem Wunſche Ausdruck. Kirch=

brombach möge in den kommenden Aufſtiegſpielen den Gau würdig
vertreten. Die Gäſte ſchloſſen ſich dem Glückwunſch des Gau=
ſpielwarts
mit einem dreifachen Gut=Heil an. Ihnen und
Turnbruder Horn dankte der neue Gaumeiſter mit dem Geloben.
in den kommenden Spielen den Gau nach beſtem Können und n
Würde zu vertreten. Beide Mannſchaften lieferten ſich dann ein
recht ſchönes, ſchnelles und flüſſiges Spiel. Erbach war mit einer
neuzuſammengeſtellten Elf angetreten, ſechs Spieler hatte man
friſch eingeſtellt. Es wird großen Fleißes bedürfen, daß dieſe
jetzige Erbacher Erſte in Bälde zu dem Können aufläuft, das
die ſeitherige Elf in ihren guten Zeiten beſaß. Im Feldſpiel
waren ſich K.=Brombach und Erbach ziemlich ebenbürtig. Er=
bachs
Sturm trug recht ſchöne Angriffe vor, die meiſtens an der
Strafraumlinie verſandeten, da man überkombinierte und dabei
vergaß einen herzhaften, placierten Schuß anzubringen oder die
Außenſtürmer zu bedienen. Der Platzverein beſaß in der Stürmer=
reihe
ſeinen beſten Mannſchaftsteil und verfügte über einen
meiſterhaften Tormann. Gewiſſe Härten bei den Hintermann=
ſchaften
hätten unterbleiben können. Die Tore fielen in gleich=
mäßigen
Abſtänden und waren vom Erbacher Tormann, der ſonſt
ſehr gut hielt, nicht zu verhindern K.=Brombach 2. Zell 1.
führten ihre Sache recht hart durch. Zells Sieg war verdient.
weil ſein Sturm das beſſere Spiel lieferte; immerhin fehlte es
ihm, wie auch dem Gegner, noch am Stellungsſpiel. Beim Platz=
verein
arbeitete der Sturm zu langſam und ungenau. Der
Schiedsrichter hätte ruhig etwas ſtrenger durchgreifen dürfen.
Der Kampf in Hainſtadt nahm einen ſehr turneriſchen, ſchönen
Verlauf. Hätte Kl.=Umſtadts Tormann nicht verſagt, ſtände die
Partie ſicher auf Unentſchieden. In der 1 Halbzeit war M.=
Grumbach leicht überlegen, in der 2. fand ſich König beſſer zu=
ſammen
und ſetzte ſich eher durch, nur vor dem Tor mangelte ihm
der wuchtige Schuß. Aufbau und Zweckmäßigkeit war bei M.=
Grumbach beſſer als bei König. In Steinbuch war Völker=Momart
beſter Mann. Das Treffen in Semd wurde in ſehr anſtändiger
Weiſe durchgeführt.
Am Sonntag. 14. Februar ſpielen: Gr.=Umſtadt Wenig.=
Umſtadt 15 15 Uhr. 2. Mannſchaft 14 Uhr: König Polizei=
Darmſt. Reſ. 15.30 Uhr; Gr.=Zimmern Ober=Ramſtadt 15 Uhr,
2. Mannſchaft 13.30 Uhr: Gundernhauſen Gr.=Bieberau 15 Uhr;
Kirch=Brombach Momart 14,45 Uhr. 2. Mannſchaft 13.30 Uhr;
M.=Grumbach Böllſtein 14.30 Uhr; Hainſtadt Obernburg 2.
14.30 Uhr: Beerfelden Erbach 2. 14.30 Uhr; Semd Lang=
ſtadt
15.15 Uhr. 2. Mannſchaft 14 Uhr; Steinbach Zell 15.15
Uhr, 2. Mannſchaft 14 Uhr: Pfungſtadt Erbach 15 Uhr.
Kommenden Sonntag ſind ziemlich Gäſte aus anderen Gauen
bei uns anweſend: Gr.=Umſtadt tritt gegen den neuen Gaumeiſter
des Speſſartgaues an, König empfängt die Polizei=Reſ. von
Darmſtadt. Gr.=Zimmern begrüßt Ober=Ramſtadt, und Hainſtadt
hat ſich Obernburg verpflichtet. Gemeſſen an den ſeitherigen
Leiſtungen müßten alle Gaumannſchaften als Sieger aus dieſem
Treffen hervorgehen. Erbach fährt mit ſeiner neuen Erſten, die
noch im Werden iſt, nach Pfungſtadt und wird dort eine Nieder=
lage
hinnehmen müſſen
Verſpätete Meldungen Darmſtädter Vereine:
Handball (So.): Tv. Traiſa Poſt Darmſtadt 5:12 (3:6).
Waldlauf (Sa.): ASC. SV. 98 14:22 Punkte.

Geſchäftliches.

Schaufenſter=Dekoration.
Eine originelle Dekoration zeigt eben die Firma Gebr. Hös=
lein
hier am Ludwigsplatz. In dem Eck=Schaufenſter iſt in einer
improviſierten Anlage auf einer Bank ein Pärchen placiert, von
dem der Kavalier mit einem Blumenſtrauß in der Hand um die
Gunſt der Schönen wirbt. Ein auf die Mantel=Dekoration bezüg=
liches
Plakat mit einem heiteren Vers ergänzt die gute Idee des
Dekorateurs.

Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 10. Februar.
10.20: Schulfunk: Fried Stern und Jakob Altmaier unterhalten ſich
in Frankfurter und mittelrheiniſcher Mundart.
15.15: Stunde der Jugend: Der Großvater erzählt ſeinen Enkeln,
wie Weiland den Ilpentritſch fangen wollte. Was die Jugend
vom Sport wiſſen muß.
17.05: Konzert Ausf.: Luiſe Glau, Dr. Reuß (Rezitation), R.
Merten (Orgel und Klavier), E. J. Kahn (Cembalo und Klavier),
Mitglieder des Funkorcheſters.
18.40: Dr. Wiederſpahn: Die Kriſis der Großſtadt.
19.05: Freiburg: Oberreg.=Rat, Klein: Arbeitsloſenverſicherung, Ver=
ſicherungsleiſtungen
..
19.45: Eine Viertelſtunde Lyrik, L. Blaß: Karl Zuckmayer.
20.00: Symphonie in B=Dur von J Haydn. Ausf.: Funkorcheſter.
20.30: Literariſche Stunde Vorleſungen von Edith Herrnſtadt= Oet=
tingen
.
21.00: Alte Meiſter, Konzert des Philharmoniſchen Orcheſters Stutt=
gart
. G. Ramin (Cembalo),
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Klavier=Muſik. Werke von Beethoven, Schubert, Liſzt, De=
buſſy
, Smetana, Glaſunow. Ausf.: E. J. Kahn.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch. 10. Februar.
9.00: Schulfunk: Robert Koch, ein Helfer der Menſchheit,
9.35: Die Technil des Verkaufens Priv.=Dozent Dr. Koch: Die
Aufgaben des Verkäufers.
10.10: Schulfunk: 25 Minuten Muſiktheorie.
11.30: Ob.=Landw.=Rat Dr. Taſch: Was bedeutet das neue Milch=
geſetz
für den bäuerlichen Beſitzer?
14.45: Kindertheater: Abu Caſims Pantoffel. (Aus Tauſend und
eine Nacht.)
15.45: Johanna Luiſe Kegel u. Charlotte Heyne: Worauf hat die
Hausfrau beim Einkauf zu achten?
16.00: Mag.=Schulrat Kreuziger: Der gegenwärtige Stand der
Junglehrerfrage.
j.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
7 30: Generalmajor a. D. Prof. Dr. Haushofer: Die geſchichtliche
Bedeutung der natürlichen und politiſchen Grenzen.
18.00: Vom vierſtimmigen Liedgeſang Schumann: Spaniſches Lie=
derſpiel
. Hans Oppenheim und Mitwirkende
18.30: Prof. Dr. Hashagen: Die Entſtehung des modernen Kapt=
talismus

19.00: Min.=Rat Dr. Schmidt: Der Bau vorſtädtiſcher lleiner
Siedlungen.
19.30: W. Flügel: Oeffentlicher Haushalt und Reparationen
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft,
20.00: Prof. D. Althaus: Luthers Wort an die Gegenwart.
20.30: Hamburg: Aſchermittwoch Ein muſikaliſch=literariſches Zwe=
ſchenſpiel
.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnach
Anſchl. Unterhaltungsmuſik der Kapelle Arkadi Flato,

[ ][  ][ ]

Rummer 41

Mittwoch, den 10. Febr.u

GroßbankFragen.

Enklaftung des Reichsbankſtakus. Gold= u. Deviſenrückgänge, aber Beſſerung der Nokendeckung.
Um die deutſche Großbankfuſion. Scharfe Bankbeſtimmungen in der Tſchechoflowakei.

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 6. Februar 1932 hat ſich in
der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wech=
ſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 210,2 Millionen auf 3773,4
Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an Handels=
wechſeln
und Schecks um 170,1 Millionen auf 3461,7 Mill RM. die Be=
ſtände
an Reichsſchatzwechſeln um 10,6 Millionen auf 221 Mill. RM.
und die Lombardbeſtände um 29,3 Millionen auf 129,0 Mill. RM. ab=
genommen
.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 138,8
Millionen in die Kaſſe der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich
der Umlauf an Reichsbanknoten um 131,0 Millionen auf 4276,1 Mill.
RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 7,8 Millionen auf 412,0 Mill.
RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichs=
bank
an Rentenbankſcheinen auf 15,3 Millionen erhöht. Die fremden
Gelder zeigen mit 332,9 Millionen eine Abnahme um 6,7 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
17,8 Millionen auf 1075,1 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen haben
die Goldbeſtände um 19,5 Millionen auf 928,3 Mill. abgenommen. Die
Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 1,7 Millionen auf 146,8 Mill.
RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen be=
trägt
25,1 v. H. gegen 24,8 v. H. in der Vorwoche.

Zuſion Danak Dresdner Bank?

* Mitte der Woche ſoll eine Kabinettsſitzung ſtattfinden, in der vor=
ausſichtlich
das Schickſal der Danatbank entſchieden wird. Innerhalb
der Reichsregierung befchäftigt man ſich ſchon ſeit geraumer Zeit mit dem
Plan, die Danatbank mit der Dresdener Bank zu fuſionieren. Aus die=
ſer
Bürgſchaft möchte aber die Regierung wieder heraus. Es iſt nun
der Plan aufgetaucht, den Fuſionsprozeß, der vor einigen Jahren durch
den Zuſammenſchluß der Deutſchen Bank und der Diskontogeſellſchaft
auf der einen Seite und der Darmſtädter und Nationalbank auf der
anderen Seite einſetzte, fortzuführen. Wie die Fuſion ſich in ihren Ein=
zelheiten
vollziehen wird, läßt ſich heute noch nicht überſehen, weil eben
das letzte Wort hierüber im Kabinett geſprochen wird und weil der
Kanzler noch bis zu ſeiner Abreiſe nach Genf ununterbrochen Verhand=
lungen
unter vier Augen geführt hat, ſo daß nicht einmal ſämtliche Ka=
binettsmitglieder
eingeweiht ſind. Beſondere Aufmerkſamkeit wird die
Regierung der techniſchen Seite der Angelegenheit zuzuwenden haben,
namentlich einem zu erwartenden Filialabbau. Es iſt anzunehmen, daß
ſich die Reichsregierung dafür einſetzen wird, daß nur dort Entlaſſungen
vorgenommen werden, wo ſie nicht zu umgehen ſind, und daß alle un=
uötigen
Härten vermieden werden.
Zu den Fuſionsnachrichten erfahren wir noch: Entgegen anderen
Mitteilungen, die davon wiſſen wollen, daß dieſer Plan unmittelbar vor
der Verwirklichung ſtehe, hört man, daß hiervon keineswegs die Rede
ſein könne. Neben dem Zuſammenſchluß DanatDresdener Bank über
den noch keine Uebereinſtimmung beſtehe, lägen immer noch verſchiedene
andere Vorſchläge für die Bereinigung des Danatbank=Problems vor.
Aus dieſer Sachlage ergibt ſich auch, daß die in den verſchiedenen Nach=
richten
gebrachten Einzelheiten für die Durchführung des Fuſionsplans,
wie eine vorausſichtliche Zuſammenlegung des Danatkapitals im Ver=
hältnis
3:1, zum mindeſten als verfrüht bezeichnet werden müſſen. Wie
weit die Löſung der Bankenfrage innerhalb der Beteiligten gediehen iſt,
läßt ſich nicht überſehen, da auch weiterhin Inhalt und Verlauf der
Beſprechungen geheimgehalten werden.

Enkwurf eines nenen kſchechiſchen Bankgeſekes.

Der Entwurf des neuen tſchechiſchen Bankgeſetzes iſt geſtern ver=
öffentlicht
worden. Es enthält weitgehende Eingriffsrechte des Staates,
die ſoweit gehen, daß bei ſtarken Verluſten einer Bank der Verwaltungs=
rat
und der Aufſichtsrat abgeſetzt und durch ſtaatliche Ausſchüſſe erſetzt
werden können. Das Geſetz ſieht auch vor daß unmäßig hohe Gehäl=
ter
, von Bankfunktionären abgebaut werden, wenn der Reſervefonds
der Bank aufgezehrt und das Kapital um 20 Prozent vermindert iſt.
Dienſtverträge der Vorſtandsmitglieder und leitenden Beamten können
ohne Rückſicht auf ihre Dauer vierteljährlich gekündigt werden. Der Ent=
wurf
ſieht, ferner für fahrläſſige und argliſtige Führung der Bank=
geſchäfte
hohe Geldſtrafen und Kerkerſtrafen, bis zu fünf Jahren vor.
Wird eine Bank notleidend und muß ſie aus öffentlichen Mitteln ſaniert
werden, ſo müſſen hierzu auch die Aktionäre beitragen. Sämtliche Bank=
funktionäre
können in einem ſolchen Falle mit einmonatiger Friſt gekün=
digt
werden. Außerdem haben ſie, wenn ſie ein Verſchulden trifft, alle
Bezüge, Entſchädigungen, wie Tantiemen. Gewinnanteile, Proviſionen
und das Gehalt, falls es als übermäßig hoch erkannt wird, zurückzuer=
ſtatten
. Für die Erfüllung dieſer Verbindlichkeiten haftet auch die Ehe=
gattin
. Trifft die Funktionäre kein Verſchulden, ſo haben ſie trotzdem
die Hälfte der erhaltenen Bezüge zurückzuzahlen. Sanierte Banken dür=
fen
ſolange keine Dividende bezahlen, bis das Aktienkapital wieder auf=
gefüllt
und ein Reſervefonds angeſammelt iſt. Das zahlungsunfähig
gewordenen Banken für ihre Sanierung gegebene Kapital muß künftig
zurückgezahlt werden. Die Möglichkeit die Gehälter der Direktoren als
unverhältnismäßig hoch anzufechten, bezieht ſich auch auf ſolche Ver=
träge
, die bereits vor dem Inkrafttreten des Geſetzes abgeſchloſſen wor=
den
ſind.

Frankfurker und Berliner Effekten=
Freiverkehr.

Der geſtrige Frankfurter Telephonverkehr verlief vollkommen ge=
ſchäftslos
. Umſätze wurden nur in äußerſt geringem Maße getätigt. Die
wenigen genannten Kurſe lagen durchweg 0.5 Prozent unter den Kurſen
des geſtrigen Abendverkehrs. Stark, verſtimmend wirkte die ſchwache
New Yorker Börſe. Der Rentenmarkt zeigt gleichfalls ſchwache Kurſe.
Auch hier liegt das Geſchäft vollkommen darnieder. Tagesgeld ſtellte ſich
auf 7,257,50 Prozent. Valuten nur wenig verändert.

Die ſchwächere Grundſtimmung in Berlin, die ſchon in den vor=
geſtrigen
Abendſtunden nach einer kurzen Erholung wieder die Oberhand
gewonnen hatte, übertrug ſich auch auf den geſtrigen Telephonverkehr.
Das Geſchäft war weiterhin ſehr eingeengt, da die Spekulation nach
keiner Seite hin Unternehmungsluſt zeigte. Da aber ſeitens der Kund=
ſchaft
wieder eher Abgabeneigung beſtand, waren zirka lprozentige Kurs=
abbröckelungen
bei den führenden Werten die Regel. An der politiſchen
Unſicherheit hat ſich bisher nichts geändert. Die Auslandsbörſen zeigten
weiter luſtloſes und eher ſchwächeres Ausſehen. Die Fragen über die
Durchführung der Bankenfuſion ſind auch noch nicht gelöſt, ſo daß auch
hiervon keine Anregung ausgehen konnte, und auch der Reichsbankaus=
weis
für die erſte Februarwoche war in deviſenpolitiſcher Hinſicht nicht
ſehr erfreulich. Weiteres Diskuſſionsthema war geſtern der Siemens=
Abſchluß. Bei dieſem iſt zu berückſichtigen, daß noch die Siemens= Schuk=
kert
=Dividende des Vorjahres ſich auf der Gewinnſeite auswirkt, ſo daß
das kommende Jahr ein anderes Bild geben dürſte, ganz abgeſehen da=
von
, daß das laufende Geſchäftsjahr eine weſentliche Abſatzverſchlechte=
rung
gebracht hat. Vielleicht liegt hierin auch der Grund für die
ſchwache Veranlagung der Elektrowerte. Beſonders A. E. G., Geffürel,
Licht u. Kraft und Schuckert waren nämlich geſtern bis zu 2 Prozent ge=
drückt
. Farben verloren zirka 1 Prozent, während Montanpapiere und
Bankaktien verhältnismäßig gut gehalten waren. Auch Kaliwerte lagen
ziemlich behauptet. Intereſſe erhielt ſich wieder für alle Valutapapiere
unter Führung von Chade=Aktien. Feſt verzinsliche Werte waren ver=
nachläſſigt
. Neichsbahnvorzugsaktien büßten 1 Prozent ein; deutſche
Anleihen neigten ebenfalls eher zur Schwäche. Während bei den führen=
den
Werten im weiteren Verlaufe des Tages die Anfangskurſe ziemlich
gut behauptet waren, gingen bei den Nebenwerten, beſonders an dem
Elektromarkt, die Kurſe weiter zurück. Auffällig ſchwache Haltung hat=
ten
weiterhin A.E.G. und Geffürel. Pfandbriefe konnten ſich dagegen
relativ gut behaupten: die übrigen Gebiete des Anlagemarktes waren.
ſtark vernachläſigt. Von deutſchen Anleihen ging die Altbeſitzanleihe

erneut um zirka 0,75 Prozent zurück. Der Geldmarkt erfuhr keine Ver=
änderungen
. Am Deviſenmarkt notierte das engliſche Pfund 2 Pfennig
höher, auch ſonſt waren die Abweichungen gegen vorgeſtern minimal. Er=
wähnenswert
iſt nur eine 25 Pfg. betragende Erholung der Peſeta.

Die Auslandsbörſen.

Die Grundſtimmung im Verlaufe der Londoner Börſe war
luſtlos, das Geſchäft konnte ſich bis zum Schluß mangels Anregungen
nicht beleben, und es herrſchte faſt völlige Geſchäftsſtille. Britiſche Staats=
papiere
waren erneut rückgängig.
Die Pariſer Börſe verkehrte in ſchwacher Haltung, die Kurs=
rückgänge
waren zum Teil recht erheblich.
Auch Brüſſel war heute ausgeſprochen ſchwach.
Gleich an anderen Plätzen war auch an der Amſterdamer Börſe
die Tendenz ſchwach und die Kurſe wieſen durchweg Rückgänge auf.
Deutſche Aktien lagen ſchwächer, deutſche Obligationen gingen ebenfalls
bis 1,5 Prozent zurück, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen um ca. 2 Proz.
Das Geſchäft an der Wiener Börſe war ſehr ruhig und die
Tendenz überwiegend ſchwächer.
Die New Yorker Börſe zeigte zu Beginn keine einheitliche
Kursentwicklung, doch hielten ſich die Veränderungen in engem Rahmen.
An den internationalen Deviſenmärkten ging das
engliſche Pfund am Nachmittag wieder ſtärker zurück und ſchwächte ſich
auf 3,44½ nach 3,45½ gegen den Dollar geſtern morgen ab. Gegen den
Gulden ging es auf 8,54¾ zurück, gegen Paris auf 87,/46, gegen Zürich
auf 17,67½ und gegen die Reichsmark 14,48 (geſtern morgen 14,54). Der
Dollar lag international noch etwas ſchwächer, dagegen konnte ſich die
Reichsmark im allgemeinen ziemlich gut behaupten. In Amſterdam
notiert die Reichsmark 58,85, in Zürich 121,70 und in New York 23,75.
Madrid konnte ſich leicht erholen, dagegen war Mailand kaum gehalten.
Die übrigen Deviſen blieben unverändert.

Berlimer Deviſen=Feſtſehung vom 9. Februar 1932.

Helſingfors Geld
6.474 Brief
6.486 Spanien Geld
32.47 Wien 49.95 50.05 Danzig 81.97 Prag 12.465 12.485 Japan 1.489 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.252 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien
Portugal 13.24 7.463 Holland 169.63 169.97 Oslo 78.87 79.03 Athen 5.395 Kopenhagen 79.92 80.08 Iſtambul Stockholm 81.52 81.68 Kairo 14.83 London 14.48 14.52 Kanada 3.626 Buenos Aires 1.038 1.042 Uruguay 1.748 New York 4.209 4.217 Island 65.43 Belgien 58.,66 58,78 Tallinn 111.39 Italien 21.85 21.89 Riga 80.92 Paris 16.56 16.60 Bukareſt 2.522 Schweiz 82.11 82.27 Kaunas 41.96

Brief
32.53
82.13
1.491
0.254
7.474
13.26
5.405

14.87
3.634
1.752
65.57
111.61
81.08
2.528
42.04

Deutſches Kredikabkommen von 1932.
Vorausſehungen für deſſen Inkraftkreken erfüllk.

Wie wir von zuſtändiger Stelle hören, iſt der 28. Januar d. J.
der Tag, an dem die nach Klauſel 27 des Deutſchen Kreditabkom=
mens
von 1932 für das Wirkſamwerden dieſes Vertrages erfor=
derlichen
Vorausſetzungen eingetreten ſind.
Daraus geht hervor, daß das Abkommen von dem deutſchen
Ausſchuß, der Reichsbank, der Deutſchen Golddiskontbank ſowie
von ausländiſchen Bankenausſchüſſen, die eine Mehrheit der als=
dann
bei ihnen laufenden Kredite vertreten, bereits bis zum
28. Januar 1932 unterzeichnet worden iſt. Soweit ſich aus ein=
zelnen
Beſtimmungen des Abkommens nicht ein anderes ergibt,
tritt es mit Wirkung vom 1. März 1932 mit einjähriger Lauf=
friſt
in Kraft und ſchließt ſomit an das am 29. Februar 1932 ab=
laufende
Baſeler Abkommen an.

Zinsſenkungsabkommen.

Im Volksſtaat Heſſen hat ſich der im Zinsſenbungsabkommen
vorgeſehene Kreditausſchuß konſtituiert. Folgende Gruppen ſind darin
vertreten:
der Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband
der Reichsverband der Gruppe der deutſchen landwirtſchaftlichen Ge=
noſſenſchaften
Naiffeiſen,
die Freie Vereinigung der Arbeitnehmerbanken Deutſchlands,
der Verband deutſcher öffentlich=rechtlicher Kreditanſtalten,
der Deutſche Beamten=Genoſſenſchaftsverband,
der Centralverband des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes (E. V.),
der Deutſche Genoſſenſchaftsverband.
Zum Vorſitzenden wurde Juſtizrat Dr. h c. Reh in Darmſtadt ( Heſſi=
ſcher
Sparkaſſen= und Giroverband) gewählt. Die von dieſem Kredit=
ausſchuß
gefaßten Beſchlüſſe ſind, worauf ausdrücklich hingewieſen wird
nicht nur für die Mitglieder der vorgenannten Verbände, ſondern auch
für alle anderen außenſtehenden Geldinſtitute, ferner aber auch für alle
Werkſparkaſſen und Konſumvereine, bindend.
Ueber den Inhalt dieſer Beſchlüſſe gibt auf Anfrage der Vorſitzende
des Kreditausſchuſſes (Darmſtadt, Hügelſtraße Nr. 39, I) Auskunft.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Zur Einſchränkung der Zuckerproduktion. Die javaniſchen Zucker=
produzenten
haben geſtern ihre Beratungen über die Einſchränkung der

nächſten Zuckerrohrpflanzungen fortgeſetzt. Die Anpflanzungen für die
Ernte des Jahres 1933 ſollen im Vergleich zum Jahre 1930 um rund
50 Prozent eingeſchränkt und 59 Fabriken ſtillgelegt werden. Die übrigen
107 Fabriken ſollen eine ungefähr 100 000 Hektar große Fläche bepflan=
zen
. Im Jahre 1931 wurden 165 000 Hektar und im Jahre 1930 200 000
Hektar bepflanzt.
Rudolph Karſtadt A. G. (umſtellung von acht Geſchäften zum Typen=
Kaufhaus.) Die Rudolph Karſtadt A.G. ſtellt acht ihrer Häuſer in der
folgenden Weiſe um: Das Sortiment wird verkleinert und vereinfacht
und damit etwa auf die Mitte zwiſchen Einheitspreisgeſchäft und Voll=
warenhaus
geſtellt. Das nun verſuchsweiſe herzuſtellende Mittelgeſchäft
ſoll zwar alle Einzelartikel bieten, aber unter Beſchränkung des Sorti=
ments
auf wenige hauptſächliche Qualitäten, die auf die breiten Volks=
maſſen
zugeſchnitten ſind. Mit der Einrichtung wird ſofort begonnen
werden, ſo daß die Umſtellung während des Sommers erledigt ſein wird.
Inveſtierungen ſollen bei der Einrichtung dieſer neuen Klaſſe von Kar=
ſtadt
=Häuſern nicht erforderlich werden, insbeſondere keinerlei Umbauten.
Zum Abſchluß der internationalen Tonfilm=Beſprechungen. Nach
Beendigung der Pariſer Tonfilm=Beſprechungen zwiſchen Weſtern Elee=
trie
und R.C.A. einerſeits und Klangfilm, A.E.G. Siemens und der
Tobis=Sprekfilm=Gruppe andererſeits, wurde nachſtehender Schlußbericht
in deutſcher, engliſcher und franzöſiſcher Sprache von allen Teilnehmern
gemeinſam herausgegeben: Die Konferenz hat in völliger Uebereinſtim=
mung
und ſorgfältiger Arbeit die Fragen beſprochen, die ſich bei der
Formulierung und Ausarbeitung der Verträge ergeben haben. Die
Parteien des Pariſer Vertrages haben in den vergangenen anderthalb
Jahren als Reſultat ihrer gemeinſchaftlichen Arbeit erreicht, die Produk=
tion
und den Vertrieb von Tonfilmen über die ganze Welt zu ermög=
lichen
und zu fördern, und ſich bemüht, der auftauchenden Schwierigkeiten
Herr zu werden. Die Parteien ſind ſich darüber einig, alles zu tun, um
der durch die Weltwirtſchaftskriſe ſchwer betroffenen Filminduſtrie die
Lage zu erleichtern. Die Teilnehmer der Konferenz beabſichtigen, in
nicht zu langen Abſtänden wieder uſammenzukommen, da ſie ſich von
ſolchen Zuſammenkünften günſtige Auswirkungen für die Filminduſtrie
verſprechen. Im Rahmen dieſer Beſprechungen ſollen noch die Lizenz=
fragen
erörtert werden.

Die Arbeitsmarkklage im Reich.

Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 16. bisz
Januar 1932 hat die Arbeitsloſigkeit in der zweiten Hälfte des
nats Januar erheblich langſamer als im vorigen Berichtsabſchnitt
nommen, ſie überſchritt jedoch erſtmals die 6 Millionen=Grenze.
Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen belief ſich
31. Januar auf rund 6 041000. Sie iſt gegenüber dem 15. Januau
rund 75 000 geſtiegen, während die Zunahme in der erſten Januarbt
rund 298 000 betragen hatte. Nach den Meldungen der Arbeitsäu
wurden Ende Januar in der Arbeitsloſenverſicherung rd. 188500
der Kriſenfürſorge rd. 1 596 000 Hauptunterſtützungsempfänger ges.
Die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen betrug rd. 1,7 Millionen.
einer Zunahme um insgeſamt 155 000 entfielen rund 106 000 auf die
beitsloſenverſicherung, rd. 49 000 auf die Kriſenfürſorge. Ende Ja
ſtanden ſomit rund 3,5 Millionen Hauptunterſtützungsempfängern
1,7 Millionen Wohlfahrtserwerbsloſe gegenüber.

Die Arbeitsmarkklage in Heſſen und Heſſen=Naſſau

Die Arbeitsmarktlage hat ſich auch in der zweiten Jani
hälfte im allgemeinen nicht gebeſſert. Die Arbeitsämter im B
des Landesarbeitsamtes Heſſen zählten Ende Januar 289 541 männ
und 56 278 weibliche, zuſammen 345 819 Arbeitſuchende. Unterſtützt
den in der Arbeitsloſenverſicherung 102 637 (am 15. Januar 97 964
der Kriſenfürſorge 89 818 (87 957) Hauptunterſtützungsempfänger. T
fahrtsunterſtützte zählten die Arbeitsämter 83 987 (81 329). In der=
duſtrie
der Steine und Erden machte ſich eine leichte Belebung bene
bar; eine Anzahl ſtillgelegter Steinbrüche nahm die Arbeit wieder
Auch das Bekleidungsgewerbe zeigte örtlich Anſätze zur Beſſerung=
Konfektionsbranche und beſonders die Schuhinduſtrie nahmen Einſtee!
gen vor. In einzelnen Bezirken war es möglich, noch eine größerc.
zahl Arbeitsloſe in der Forſtwirtſchaft als Holzhauer unterzubrin
In der Lederinduſtrie verſchlechterte ſich die Lage auch weiterhin ar
lich. Der Arbeitsmarkt der übrigen Berufsgruppen blieb im allgemen
ungünſtig, wies aber keine größeren Veränderungen auf.

Mekallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 9.
bruar ſtellten ſich für Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg. 2 1
men oder Roterdam (Notierung der Vereinigung für die Dem
Elektrolytkupfernotiz) auf 63,25 RM. Die Notierungen
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe.
ſtehen ſich aber Lager in Deutſchland für prompte Lieferung
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bi
Prozent, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
gleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, auf 164
Reinnickel. 98 bis 99 Prozent. auf 350 RM., Antimon=Regulusst
5254 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 41,2544,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 9. Februar ſtellten ſich
Kupfer: Februar 51,50 (53,50), März 52 (52,25), April 55.
(53,25), Mai 53 (53.50). Juni 53.50 (53,50), Juli 54 (54,50), Aru
54,50 (55), September 55 (55,50) Oktober 55,50 (56,75) Nourl
ber 56 (57), Dezember 56,50 (57,50), Januar 57 (58). Tenden
ſtetig. Für Blei: Februar 20 (20,50), März 20,25 (20
April 20,75 (21,50) Mai 21 (22,50) Juni 22 (23,50), Jul 4
(23,50), Auguſt 23,50 (23,75) September 23,50 (25), Oktober 2
(24,50), November 23 (25) Dezember Januar 23,50 (25). Tendir
ruhig. Für Zink: Februar 19,50 (20,50) März 20,25 01
April 20,50 (21,50), Mai 21,25 (22). Juni 21,50 (22.50) Jul
(23) Auguſt 22,50 (23,50), September 23 (24). Oktober 27
(24,50) November 24 (25) Dezember 24,50 (25,50), Januaa4
(26). Tendenz: ruhig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, diu
Klammern Brief.
Produkkenberichke.

Berliner Produktenbericht vom 9. Februar. Nach eher ſo
Vormittagsverkehr war die Preisgeſtaltung an der heutigen

chwächoe
Produ

börſe etwas uneinheitlich. Anſcheinend im Zuſammenhang mit den
terungsverhältniſſen ſind die Inlandszufuhren keineswegs dringlich.,
aber die Nachfrage für rheiniſche Rechnung infolge des Feiertags E.
fehlte, trat am Weizenmarkt das Angebot vereinzelt mehn in Er=
nung
und die Gebote lauteten zumeiſt. 1 Mark niedriger. Auch der
ferungsmarkt ſetzte bis 0,75 RM. ſchwächer ein. Roggen iſt in deut.)
Ware wieder recht wenig angeboten; andererſeits bleibt auch die Miſl
frage gering, ſo daß der Preisausgleich im Prompt= und Liefermell
geſchäft ohne Interventionen auf wenig verändertem Nibeau erfchf
Die Grundſtimmung war als ſtetig zu bezeichnen. Hervorzuheben iſt.
das Geſchäft weiterhin beſchränkt bleibt, da Anregungen vom Mehlm!
vollſtändig fehlten, vielmehr die Infolvenz einer hieſigen Mehlhan A

firma zur Zurückhaltung mahnte. Das Preisniveau für Weizen=
Roggenmehle war kaum verändert. Im Promptgeſchäft für Hafer wu=
die
Preiſe gut behauptet; auf die Untergebote der letzten Tage ſind E3
Zuſagen erfolgt, und bei mäßigem Angebot beſteht für gute Qualig
einige Nachfrage. Am Haferlieferungsmarkt waren die Preiſe dachl
etwas niedriger. Gerſte weiter ruhig. Für Weizenexportſcheine be‟
Kaufluſt zu höheren Preiſen, dagegen ſind Roggenexportſcheine verr
läſſigt.

Viehmärkke.

* Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom
Februar. Auftrieb: 30 Ochſen, 21 Bullen, 522 Kühe oder Färſen.
Kälber, 758 Schweine. Marktverlauf: Bei Großvieh und Kälbern ſc
pend, Ueberſtand; bei Schweinen mäßig belebt, ausverkauft; bei E=
veh
zurückgehende Preiſe. Preis pro Zentner Lebendgewicht: D20
a) 1. 3032, b) 2. 1822; Bullen c) 1821; Kühe a) 1823, E,
bis 19, c) 1416; Färſen a) 2530; Kälber c) 2633, d) 16
Schweine b) und c) 4245, d) 3741.

Kleine Wiriſchaftsnachrichken.

Die deutſche Nohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub ſtellte
wie der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen
tallwirtſchaft, Berlin, auf Grund der Berechnungen des Statiſti
Bureaus der Metallgeſellſchaft A. G., Frankfurt a. M., mitteilt, in
Monat Januar 1932 auf 3569 To. gegen 3864 To. im Monat Dezen?
vorigen Jahres. Die Produktion während des ganzen Jahres 19310
trug 47035 To. (endgültige Zahl) gegen 100 164 To. im Jahre 1930
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei einſchlie=
kleinerer
Mengen Hartblei ſtellte ſich im Dezember 1931 auf 8034
gegen 7309 To im November 1931. Die Produktion während des
zen Jahres 1931 betrug rd. 105 000 To. gegen 116 820 To. im Jahre
Die weit über Schleſien bekannte A.=G. für Webwaren und Be
dung, Breslau, iſt infolge großer Verluſte, die beſonders in den Ie
Wochen eingetreten ſind, gezwungen, ihre Zahlungen einzuſtellen und
an ihre Gläubiger zu wenden. Die Verbindlichkeiten betragen
3 Mill. RM., darunter zirka ein Drittel geſicherte Bankſchulden.
Vor kurzem wurde in der Form eines eingetragenen Verein=
Aachen eine Muſterſchutzgemeinſchaft der Aachener und Bergiſchen i
tuchinduſtrie gegründet, die den Zweck hat, die möglichſt friedliche.
falls ſchiedsrichterliche Regelung von Meinungsverſchiedenheiten auf
Gebiete des Muſterſchutzes und Wettbewerbs unter den Mitglie.
unter Ausſchluß des ordentlichen Rechtsweges, herbeizuführen.
Die J.G. Farbeninduſtrie A.G. und der Benzol=Verband erkla
Die bisherigen Beſprechungen zwiſchen der J.G. Farbeninduſtrie 2
und dem Benzol=Verband hatten vorläufig nur einen informator,
Charakter. Irgendwelche gemeinſame Beſchlüſſe für oder gegen den
treibſtoff ſind nicht gefaßt worden.
Die Lage in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie hat ſich in den Ve
Tagen etwas gebeſſert. Verſchiedentlich ſind bisher ſtillgelegte Beil,
zur Wiederaufnahme der Arbeite wenn auch vorerſt in verkürztem
fange, geſchritten. Die Aufträge für das Frühjahr ſind jetzt etwas b.
eingegangen. Mit einer weiteren Beſſerung iſt aller Vorausſicht
zu rechnen.
Die Eugen Wallerſtein A.G. Schuhfabrik in Offenbach a. M=
im
Herbſt vorigen Jahres den Betrieb ſtillgelegt, um Rationaliſſern.
maßnahmen vornehmen zu können. Nachdem die Umſtellung nunn
durchgeführt iſt, wurde der Betrieb Ende Januar wieder in Gand?,
bracht, da ſich inzwiſchen größere Aufträge angeſammelt haben.
bis jetzt 350 Mann der Belegſchaft wieder eingeſtellt worden.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mit dem Frühzug reiſte ſie nach Berlin.

Nr. 41 Seite 11

Nachdruck verboten

Copyrightby: Carl Duncker Verlag,Berlin w62 Roman von Franz Roswalt
Die Untertunnelung, durch die ſie flüchteten, hatte verſchie=; zu fahren; ſie konnte den einzigen Menſchen, der auf ſie wartete,
ſue kkeine Seitentreppen, die zwiſchen den Gleiſen emporführten, der auf ſie hoffte, nicht ſehen, ſie konnte ihm nicht einmal ein
fie Streckenarbeiter benutzten ſie ſonſt. Ueber eine von dieſen Wort ſchreiben, das ihr Fernbleiben erklärte, das ihn beruhigte.
rmppen retteten ſie ſich hinauf und verſteckten ſich hinter einem Nicolo hielt ſie wie eine Gefangene in dieſen Tagen. Aus den
nirfen von Schwellen und Schienenteilen. Dort ſaßen der Baron Zeitungen wußte ſie, wie die Rennen verlaufen waren, daß
ſiavlo Orzini und der frühere Kellner Ferdinand Broich eng Haußner auf DMW. ausgeſchieden ſei! Sie war Schuld daran,
arnander gepreßt und warteten, bis die letzten Rufe und Pfiffe

ul langen.
Erich Gillmann fragte in ſeinem Abteil dritter Klaſſe voller
nnuhe: Was war denn los?
Na. meinte der Vertreter, der zwiſchen Nuſtern und Preis=
talogen
ihm gegenüberſaß und todmüde ſeine Ordres ausſchrieb,
ſaher ein Mörder. Hol ihn der Teufel!
Gillmann drückte ſich in die harte Ecke und ſpürte ſeit langem
eioer ein herrliches Gefühl der Geborgenheit.
15.
Pera Orzini fühlte, wie eine nie gekannte Erregung ſie er=
Wie eine Welle überflutete es ſie heiß.
Sie fragte mit einem ruhigen Geſicht, das nichts verriet,
us in ihr vorging, noch einmal: Mein Mann hat noch nicht
gerufen?!
Nein, gnädige Frau! antwortete der Portier bedauernd,
ei Herr Baron hat noch nicht angerufen. Wenn Frau
uwonin einen Anruf erwartet, kann ich Sie ja ſofort benachrich=
ſenz
! Vielleicht nehmen Frau Baronin ſolange in der Bar
as?!
Nein! danke. Es iſt nicht nötig!
*Der Portier ſah ihr nach. Er erſtarb jedesmal in Bereit=
I gkeit, wenn er mit ihr zu tun hatte. Als ſie fort war, kehrte
woieder aus der ſchönen Welt der Gedanken in die nüchterne
8 Anmeldezettels zurück. Er ſeufzte. Das Leben verteilte un=
richt
.
PPera ging langſam über die Straße. Vom Alſterpavillon
ung Muſik herüber, drinnen wurde getanzt, auf der Terraſſe
ßi noch Gäſte und erfüllten die Nacht mit ihren Stimmen.
e ſuchte ſich einen Platz nah am Waſſer, ganz abſeits und
chte nach. Nicolo hatte nicht angerufen! Beſtimmt hätte er
gemeldet, wenn der große Coup, den er hier vor hatte, ge=
uden
wäre. Denn er brauchte ſie. Sie war die Atrappe, auf
wie Leute hereinfielen. Was nützte ihm geſtohlener Schmuck,
mi ſie ihn nicht trug? Sie war die Frau, der man die kleine
irzegenheit glaubte, der man gern half. Ihr belieh man Juwe=
, die konnte in irgendein Geſchäft gehen und eine Perlen=
ſte
verkaufen, ohne daß jemand Verdacht ſchöpfte.
Er hatte nicht mehr angerufen!
Wielleicht hatten ſie ihn gefaßt vielleicht war ſie frei!
ſe fah gedankenvoll auf das Waſſer, das dunkel vor dem
h llon lag. Ein Kanu kam heran, zwei junge Menſchen ſaßen
im und ſtrichen in monotonem Rhythmus die kurzen Ruder
ſrae die Flut. Die Lichter erfaßten jetzt das Geſicht des Mau=
B; es erinnerte ſie fern an Will. Was mochte Haußner jetzt
ſchen? Ob er an ſie dachte? Vielleicht ſuchte er ſie? Sie lachte
Tich hin.
Micolo drohte nicht mehr, er war ausgelöſcht, ſie ſpürte es
einer Gewißheit, die nicht täuſchen konnte. Er hatte ſie ge=
zungen
, ihm nach Hamburg zu folgen ſtatt zum Nürburgring

nur ſie.
Sie bemerkte nicht, daß ein älterer Lebemann verzweifelte
Anſtrengungen machte, ihre Aufmerkſamkeit zu erwecken. Sicher=
lich
hatte ihr Lächeln Hoffnungen in ihm geweckt.
Sie dachte: Jetzt bin ich frei! Wie lange wird dieſe Frei=
heit
dauern? Wenn man Nicolo verhaftet hatte, würde auch ſie
nicht geſchont werden. Von ihm am wenigſten. Sollte ſie ſich
verteidigen, daß er ſie gezwungen hatte, ihn bei ſeinen Verbre=
chen
zu unterſtützen? Wie konnte ſie ſich zwingen laſſen, würde
man fragen? Dann mußte ſie ihren Vater freigeben! Und das
konnte ſie nicht. Lieber wollte ſie mit Nicolo zuſammen verkom=
men
! Sie ſah ſich um. Hatte nicht jemand geſprochen?
Der ältliche Elegant neben ihr neigte ſich vor und machte
eine halbe Verbengung. Wenn Sie geſtatten, meine Gnädigſte?!
Sie begriff nicht ſofort, daß er bei ihr Platz nehmen wollte.
Als Antwort rief ſie den Kellner und warf ein Geldſtück auf die
Tiſchplatte. Sicherlich das doppelte oder dreifache deſſen, was die
Taſſe Tee koſtete, was kümmerte es ſie.
Sie wollte nicht warten, ſie haßte dieſe plumpen Annähe=
rungsverſuche
, mit denen man ſie verfolgte.
Auf der Straße überlegte ſie weiter. Eine Scheidung war
jetzt ſinnlos, dann hatte Nicolo erſt recht keinen Grund mehr,
zu ſchweigen. Was nützte die Freiheit, wenn man ſie in Haft
nahm? Und ihren Vater! Hier verſagte jede Ueberlegung. Sie
ſah ihren Vater, dieſen aufrechten vornehmen Weltmann vor ſich.
Niemals durfte er einem Skandal zum Opfer fallen. Er ſollte
von Nicolos wahrer Natur nichts ahnen, genau ſo wenig wie
von ihrem Leben, er ſollte weiter ihre Briefe erhalten, die eine
Pera vortäuſchten, die es ſchon lange nicht mehr gab. Wenn
es ſoweit war, ſo wollte ſie untergehen, nicht er; ein Opfer war
genug, wozu ein zweites? Sie ging ſchneller, ein Gedanke war
ihr gekommen, eine letzte troſtloſe Möglichkeit. Wenn Nicolo
heute nacht von ſeinem Schickſal ereilt worden war, wenn er ſie
als Mitſchuldige genannt hatte, dann ſollten ſie ſie erſt ſuchen
ſie würde es ihnen nicht leicht machen. Wie lange konnte es
dauern eine Woche, zwei Wochen! Dieſe Zeit wollte ſie aus=
koſten
. Kein Menſch konnte ihr das verwehren, zehren wollte ſie
an der Erinnerung, ſolange ſie noch denken konnte! Sie blieb
unſchlüſſig ſtehen, ob ſie jetzt ihre Koffer zur Bahn bringen ließ?
Ach, wozu brauchte ſie denn noch den überflüſſigen Tand? So, wie
ſie war, wollte ſie zu Will fahren. Haußner, der einzige Menſch,
der ihr etwas war, der einzige Menſch, der ihr Halt gab
was fragte er nach ſo überflüſſigen Dingen! Ein paar Tage,
vielleicht ein paar Wochen, dann war ja ſowieſo alles vorbei,
dann verließ ſie ihn, wie ſie zu ihm gekommen. Niemals durfte
er ihr Geheimnis erfahren. Er ſollte die Erinnerung an ſie be=
wahren
, klar, ſchön, nicht verunreinigt durch das trübe Schickſal /
der untergegangenen Komplizin eines Hochſtaplers und Falſch=
ſpielers
. Sie betete in ihrem Innern: Zwei Wochen! Zwei
Wochen nur! Ich will ſie ein ganzes Leben lang abtragen!

Ohne jedes Gepäck. Die Nacht hatte ſie nicht mehr im
Hotel verbracht. Sie war in den Straßen herumgewandert aus
Furcht, daß Nicolo ihre Adreſſe verraten hätte. Am Morgen ging
ſie in den Warteſaal und beſtellte ſich einen heißen Kaffee. Sie
ſah nicht, daß ſie die Kellner neugierig muſterten, daß ſich die
Reiſenden, die müde hinter ihren Tiſchen hockten, verſtohlen nach
ihr umwandten. Sie dachten: Eine ſo elegante Frau! Was mig
ſie hier um dieſe Zeit ſuchen?! Der kleine Picolo witterte bereits
das große Abenteuer und poſtierte ſich in der Nähe Peras. Aber
nichts geſchah, ſie alle wurden in ihrer Erwartung enttäuſcht.
In Berlin ging ſie in den nächſten Friſierſalon und ließ die
Spuren der durchwachten Nacht tilgen. Während geſchickte
Hände ſie pflegten, gab ſie ſich in wohliger Müdigkeit der Er=
wartung
hin. Was würde er ſagen? Ob er noch ſchlief? Viel=
leicht
war er garnicht zu Hauſe . . . Vielleicht war er nicht in
Berlin?! Sie hatte plötzlich Angſt, Will nicht mehr anzutreffen,
und jagte das arme kleine Fräulein in der Kabine herum:
Schneller Fräulein, ich habe keine Zeit! So beeilen Sie ſich
doch!!
Endlich ſaß ſie in einer Taxe und fuhr zu ihm hinaus.
Die Wirtin öffnete ihr und ſah ſie mißtrauiſch an; ſo ele=
gante
Damen gefielen ihr von vornherein nicht. Sie war genau
ſo mürriſch, wie das erſte Mal, als Pera ihm einen Zettel
hinterlaſſen hatte. Herr Haußner iſt nicht zu Hauſe!
Pera fragte angſtvoll: Er iſt doch in Berlin?
Aber ja doch! So um Mittag wird er wohl wiederkommen.
Dann warte ich auf ihn! ſagte ſie entſchloſſen.
Haußners Wirtin ſchüttelte den alten Kopf. Zeiten waren
das! Zeiten!
16.
Als Haußner ſein Zimmer betrat, flog ihm Pera an den
Hals. Liebſter, da bin ich! Sei mir nicht böſe! Er ſah vor Er=
ſtaunen
nicht, wie ihr Mund ſich ihm darbot, er fragte maßlos.
verblüfft: Pera? Dann kam es ihm zum Bewußtſein, daß ſie
bei ihm war, daß er nicht mehr allein war ſie war zu ihm
gekommen, hatte ihn geſucht, nun war ſie hier.
Alles war vergeſſen.
Nur die Gegenwart hatte recht, mochte ſie noch ſo aben=
teuerlich
und vernunftwidrig ſein, Pera war da, hier im Zim=
mer
, er hörte ſie ſprechen, dort lag ihr Mantel, ihr Hut, er ſpürte
ihr Parfüm.
Sie ſtand ganz dicht bei ihm: Biſt du mir wirklich nicht
bös? Ich konnte nicht eher kommen. Nachher ſollſt du alles
erfahren!
Ja, nachher! Sag, haſt du Hunger? Du ſiehſt ſo müde
aus? Wo warſt du denn inzwiſchen? Wie geht es dir?"
Sie lachte glücklich über ſeine Beſorgnis. Wie ſchön das
war, wenn er ſich um ſie ſorgte!
Sie ſetzte ſich zu ihm: Ich bin die ganze Nacht umher=
gelaufen
und heute morgen mit dem erſten Zug nach Berlin
gekommen!"
Er ſah ſie fragend an. Woher?
Aus Hamburg.
Wie, aus Hamburg?
Ja! Das iſt eine lange Geſchichte. Ich erzähle ſie dir ſpäter.
Sag, Will, kann ich hier wohnen?
Er antwortete verlegen: Nein, Pera, hier kannſt du nicht
wohnen ſieh, meine Wirtin iſt eine alte Frau, ſie hat An=
ſichten
, die heut nicht mehr gelten mögen aber ich möchte ſie
nicht vor den Kopf ſtoßen, du darfſt das nicht mißverſtehen!
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Seite 12 Nr. 41

Darmfüdter Tngblatt 7 Heſſiſiche Neucſte Nachrichten

Mittwoch. 1. Fehruar va

Winterhilfe 193132

7.
ZA

K

Einmalige Wiederholung der Operette
Meine Herzenskönigin
am Samstag, 13. Febr., abds. 8 Uhr
im Mathildenhöhſaal, durch den
Club Fröhlichkeit 1891
Preiſe: Num. 1. RM., unnum. 0.50 RM.
Borverkauf: Muſikhaus Arnold, Weißer
Turm, Muſikhaus Cruſius,
Kapellpl., FriſeurBaußmann
Schloßgartenplatz, (2281

Hente letzter Tag

Ein Tonfilm-Schwank von über
wältigender Komik.

Der

ungelreue

Eckehart

Anthroposoph. Arbeitsgemeinschaft
Donnerstag, d. 11. Febr., 20.15 Uhr pünktl.
Dr. W. J. Stein, Stuttgart
Die Arbeitstrage in
Geschichte und Gegenwart
in der Aula des Ldw.-Georgs Gymnasiums.
Unkostenbeitrag erbeten. Richtsatz 1 ,
Studenten die Hälite.

Regie: Carl Boese
mit Ralph A. Roberta, Fritz
Schulz, Lucie Englisch u. a.
Comedian Harmonists-Daſos Bela
Ein Film voll sprühender Lustigkeit
und Laune.
Dazn (T.2282
das tönende Beiprogramm.

Beginn 3 45. 6.00 und 8.20 Uhr

Nur noch hente u. morgen

Die reizende
ANNA STEN
in
E. A. Dupont’s
SALTO

MORTALE

Ein Meisterwerk der
Tonfilm kunst
voll atemberanbender Sensationen,
die in grandioser Steigerung die
spannende Handlung bis zum Höhe-
punkt
treiben.
Weitere Hauptdarsteller:
Reinh. Bernt und Adolf Wohlbrück.
Dazu das gute Beiprogramm

Beginn: 3 45, 6.00 und 820 Uhr.

Heute letzter Tag

DOLLY HAAS
und
GUSTAV FRSHLICH
m dem reizenden Lustspiel

Liebes-Kommando

(Hadettenstreiche)
von Fritz Grünebaum u. Roda Roda
Regie: Geza v. Bolvary
Musik von Robert Stolz.
Ein charmanter und amüsanter Ton-
flm
mit einer schmissigen Musik.
Dazu das reichhaltige Beiprogramm
Jugendliche haben Zutritt.

Beginn: 3.45. 6.00 und 8.20 Uhr

Städtische Handelsschulen
derStadt Darmstadt

ELIEAN-ADENU

am Freitag, den 12. Februar, 8½ Uhr.
im Zeichensaal der Mornewegschule, Her-
mannstraße
21, Vortrag des Handelsstudien-
direktors
Dr. Zeiger: Die Nokwendig-
keit
der wirtschaftllchen Bilaung.
St223z
Auskunft über die Ziele der städtischen Handelsschulen.

Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Fieberthermometer. 1
Ring mit hellem Stein. 1 Herrenfahr=
rad
. 1 Elfenbeinanhänger. 1 Füllfeder=
halter
. 1 gold. Trauring. 1 gold Ohr=
ring
. 1 elektr. Taſchenlampe. 1 ſeidenes
buntes Tuch. 1 Sparbuch Nr. 15 506.
1 Fußſchemel. 1 Damenhut. 1 Hals=
kette
mit Anhänger. 3 einzelne Hand=
ſchuhe
. 2 Bund Schlüſſel.
Zugelaufen: 1 Fox.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegen=
ſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind. In
tereſſenten konnen die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 11 beſichtigen.
Wir geben gleichzeitig bekannt, daß
am 12. Februar 1932, vormitt. 10 Uhr,
im Hofe des Polizeiamts, Hügelſtraße
Nr. 31/33, die Verſteigerung der in der
zweiten Hälfte des Jahres 1930 von den
Eigentümern nicht abgeholten Fund=
gegenſtände
ſtattfindet. Zur Verſteige=
rung
gelangen: Fahrräder, Schirme,
Schmuckſachen u. a. m.

Anmeldung zur Berufsſchule.

Literar.-Künſtl.
Geſellſchaft.
Donnerstag,

11. Febr., 8 Uhr,
im Feſtſaal d. Loge:

Hiſtoriſches
Konzerk

des Freiburger
Kammertrios
für alte Muſik.
Karten zu 1.50 und
3. (Studenten
u. Schüler 1. )
bei Buchhandlung
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Wilhelminenſtr. 29.
2309)

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Alle Knaben und Mädchen, die nach nur b. Fachmann
acht= bzw. neunjährigem Schulbeſuch
die Schule verlaſſen, ſind verpflichtet,
noch 3 bzw. 2 Jahre lang die Berufs=
ſchule
zu beſuchen, auch ſolche von aus=
warts
, die hier beſchäftigt ſind.
Die Neuaufnahme findet ſtatt am
Montag, dem 22., und Dienstag, dem
23. Februar 1932, von 15 bis 18 Uhr,
und zwar:
in der gewerblichen Berufsſchule I
(Schulhaus. Landgraf=Philipps=Anlage
Nr. 6) für Metallarbeiter und Bau=
handwerker
jeder Art,
in der gewerblichen Berufsſchule II
(Schulhaus Nieder=Ramſtädter Str. 8.
für Schuhmacher, Sattler, Kammmacher,
Schneider, Poſamentiere, Metzger, Bäk=
ker
, Konditoren, Kellner, Köche, Fri=
ſeure
, Gärtner, Schriftſetzer, Buchdrucker,
Buchbinder, Landwirte, Fabrikarbeiter,
Hausburſchen, Taglöhner, Schneiderin=
nen
. Friſeuſen, Gärtnerinnen, Putz=
macherinnen
und Weißzeugnäherinnen.
in der kaufmänniſchen Berufsſchule
(Schulhaus Hermannſtraße 21) für
Kaufleute, Drogiſten. Dentiſten und
Schreiber männlichen und weiblichen
Geſchlechts:
in der hauswirtſchaftlichen Berufs=
ſchule
(Schulhaus. Alexanderſtraße 27)
für alle Mädchen, die nicht gewerblich
oder kaufmänniſch tätig ſind.
Alle von auswärts neu zugezogenen
Berufsſchulpflichtigen der drei Jahr=
gänge
haben ſich an den gleichen Tagen
in den betreffenden Schuhhauſern zu
melden.
(st. 2090
Näheres wird bei der Anmeldung be=
kannt
gegeben.
Darmſtadt ,den 3. Februar 1932.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes:
Mueller, Oberbürgermeiſter.

Vernickeln
Verſilbern
Verkupfern
Vermeſſingen
Verzinnen
Emaillieren
Färbungen
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Aufforderung!

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Wring=
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Heute abend ab 8 Uhr
Rollmops-KaterEssen
bei Stimmungskonzert.
Wo2
Im Herrndarten-Café!
Das Kateressen wird gratis verabreicht. Kein Getränke-Aufschlag mehr.
Anschließend das Großreinemachen der Portemonnaies im Herrngartenteich. (*

Freitag, den 12. Februar, ſpricht abends 8½/ Uhr
im Saalbau
der bekannte Mititärſchrittſieller und Vorkämpfer
gegen die Kriegsſchuldlüge
Oberſt a. D. Dr. phil. h. c.
Bernhard Schwertfeger=Hannober
Dozent an der Techn Hochſchule Hannover
und der Univerſität Göttingen
über:
Die Abrüſtung
und die Zukunft Europas

Eintrittskarten ſind zum Preiſe von 20H auf der Geſchäfts=
ſelle
der D.V.P., Zimmerſtraße 1, Fſpr. 3540, und für

(2304b
30c an der Abendkaſſe zu haben.
Deutſche Volkspartei Darmſtadt.

AEM

Heute Mittwoch 8½ Uhr
Der große Lach-Erfolg
der Meth-Bühne

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Oberbayr. Dortkomödie mit
Gesang u. Tanz in 3 Akten

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Bereinigung der Freunde
des humaniſtiſchen Gymnaſiums

Dienstag, den 16. Februar, 20 Uhr, im
Feſtſaal des Gymnaſiums (Karlſtr. 2)

Lichtbilder=Portrag
üb.d griech. Tempel inunteritallen u. Sizllien

Redner: Geh. Baurat Prof. Walbe.
Eintritt fref. Freiwilliger Beitrag
zur Deckung der Unkoſten am Saal=
Eingang erbeten.
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in mündelsicheren Wertpapieren.

Anſprüche an den Nachlaß des am 17.Okt. 1931
hier verſtorbenen Bankdirektors Georg Weiler
ſind, falls noch nicht geſchehen, bei Meidung
des Ausſchluſſes ſpäteſtens bis zum 25. Februar
d8. Js. bei dem Unterzeichneten geltend zu
machen. Bis zum gleichen Termine ſind
Anſprüche des Nachlaſſes ſeitens der Schuldner
an denſelben zu begleichen.
Darmſtadt, den 9. Februar 4932.
Der gerichtl. beſiellte Nachlaßpfleger
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Liederzweig1855 Darmſtad
Samstag, den 20. Febr. 1932, abenm
8 Uhr, im Kneipſaale der Turngemeinsd
1846 am Woogsplatz
Hauptverſammlung
Tagesordnung:
1. Jahresbericht
2. Rechnungeablage
3. Bericht der Rechnungsprüfer
4. Beſchlußfaſſung über neue Satzunge.
und eiwaige Anträge
5. Neuwahl des Vorſtandes
6. Verſchiedenes.
Etwaige Anträge ſind bis zum 17. d. Miss=;
an den 2. Vorſitzenden Ldw. Dillmam
Teichhausſtraße 51, zu richtep.
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Spülung des Waſſerrohrnehes.

In der Zeit vom Samstag, den 194
Februar, bis Samstag, den 27. Februan
1932 wird das ſtädtiſche Waſſerrohrnets
geſpült. Dabei läßt ſich eine Trübung
des Leitungswaſſers nicht vermeiden
auch muß die Waſſerlieferung von 22 Uh
bis 5 Uhr unterbrochen werden. De
Waſſerabnehmern wird deshalb empfoh=
len
, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu verv 192
ſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird dit
Waſſerlieferung nur verringert.
Straßenverzeichniſſe mit der Bezeichd
nung der einzelnen Spülabteilungen;
können an den bekannten Aushang=
ſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters
eingeſehen werden. Außerdem erteil!
die ſtädt. Fernſprechzentrale (Fernrun
Nr. 3500) ſowie die Feuerwache ( Fem=
ruf
Nr. 600) Auskunft. (St 2205

Hochdruckſtrang 1:
Samstag, 13. Febr., von 22 Uhr ab.
Hochdruckſtrang II:
Montag, 15. Febr., von 22 Uhr ak.
Hochdruckſtrang III:
Dienstag, 16. Febr., von 19 Uhr a0,

Spülplan.
Hochbehälter Mathildenhöhe
und Dachsberg:
Donnerstag, 18. Febr., von 8 Uhe
Abteilung 4:
Freitag, 19. Febr., von 22 Uhr al.
Abteilung B:
Samstag, 19. Febr., von 22 Uhr a0.
Abteilung b:
Montag, 22. Febr., von 22 Uhr ab.1
Abteilung C:
Dienstag, 23. Febr., von 22 Uhr ah.
Abteilung e=
Mittwoch, 24. Febr., von 22 Uhr 0.
Abteilung D:
Donnerst., 25. Febr., von 22 Uhr al.
Abteilung d:
Freitag, 26. Febr., von 22 Uhr 0./
Abteilung E:
Samstag, 27. Febr., von 22 Uhr ab.d Melm.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Sozberſteigrräng M.c

Entlaufen weißer
Kater m. ſcharzem
Schwanz. Wieder=
ring
. erh. Belhng.
Heinrichſtr. 55. (*

(Gemeindewald Ober=Ramſtadtl/
Donnerstag, 11. Februar 19324
vormittags 9 Uhr anfangend, weideſ.
im Gaſthaus Zum Eliſenbad (Suppel.
aus den Forſtorten: Geiſenwald, Löhchenn
Kaiſerberg, Buchwald und Finſterhöllenen
berg verſteigert:
Stämme: 5 Stück Lärchen, Kl. Ib unch1
IIa 2,25 Fm.
Scheiter Rm.: 142 Buchen, 1 Eichen,ß
9 Kiefern, 2 Fichte.
Knüppel Rm.: 10 Bucheu, 86 Kieſerſen
5 Fichten.
Aſtwellen: 900 Buchen, 200 Eichc?
435 Kieſern.
Stöcke Rm.: 2 Eichen.
Nähere Auskunft erteilt Herr Fdrſtien
00
Trautmann.
Ober=Ramſtadt, 9, Februar 1934,
Heſſiſche Bürgermeiſterei
Rückert.

Stamm= und Brennholzi

Verſteigerung.
Donnerstag, den 11. Februar !.9 10 Uhr anfangend, wird. !"
Gaſthaus von Hch. Kaffenberger da9
nachſtehendes Holz aus den Waldunge
der Gemeinde Steinau öffentl. verſteige..
Stämme Eiche 34 Kl., 3 Stück 280inl
Lärche 2a , 3 100
Kiefer 3b 1 10
194
Fichten 1b 6
941

2a
2b
3a
3b
4a
Brennholz: Scheiter

1280.
21001
908
3,14

Erle 2, Riefer 3, Fichte 4 rm. Knüpp..
Eiche 15. Erle 6, Kiefer 34 dürr, Gichle
15rm. Reiſerpolz: 700 Buche Stammwell"
Bemerkt wird: Blau unterſtrichene.?"
kommen nicht zum Ausgebot. Man bute.
das Holz vorher einzuſehen. Nähere Auss

kunft erteilt Herr Forſt=Aſſ. Kampf 1n
(22398
Lützelbach.
Steinau, den 7. Februar 193
Heſſ. Bürgermeiſterel Steinan: Schmio.,d