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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtiattet.
Nummer 41
Mittwoch, den 10. Februar 1932.
195. Jahrgang
21 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig
FinanzeAnzelgen 35 Reſchspfg. Relamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärte 35 Reſchspfg.
Bnameälmelgen 30 Reſcheeſa. N2mm breie Rellmis
zelle 200 Reiſchemarl. Alle Preiſe in Reſchemark
ſ1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streil uſw. erliſcht
ſebde Verpſchtung au Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fäll teder
Rabatt weg. Banffonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbanl
Deutfaiiiie ſorbelt aagenene Aurgſtang!
Fede des Reichskanzlers auf der Genfer Abrüftungskonferenz. — Ablehnung des Konvenkionsenkwurfes. — Die
Sieger=
aaken
en ihre Verpflichkung „Zzur Abrüſkung unmißverſkändlicher Ark” erfüllen. — Deutſche Vorſchläge werden im
gegebenen Verhandlungsaugenblick überreicht. — Amerikas 9 Punkke.
Der große Tag in Genſ.
Genf, 9. Februar.
DDie Abrüſtungskonferenz erlebte heute einen großen Tag.
Eſtand völlig im Zeichen der großen Rede des Reichskanzlers,
der zum erſten Mal Deutſchland vor den Vertretern der gan=
Welt offen ſeinen feierlichen Rechtsanſpruch auf Erfüllung
1 9Seutſchland im Verſailler Vertrag zugeſicherten
Verpflich=
ten zur allgemeinen Abrüſtung darlegte.
12 er Andrang zu den Tribünen iſt heute ungewöhnlich groß. Die
Bſomatenloge iſt ſchon lange vor Eröffnung der Sitzung bis auf
NEetzten Platz beſetzt. Die Abordnungen ſind vollzählig vertre=
14 Das Bewußtſein iſt allgemein, daß Deutſchland im
Mittel=
ſaſck dieſer Konferenz ſteht.
Der ſtellvertretende Führer der amerikaniſchen Delegation
Bolſchafter Gibſon.
ifnrete die heutige Verſammlung der Abrüſtungskonferenz und
dirte. Amerika werde nichts unverſicht laſſen, um tatſächlich
Fel. Fortſchritt in der Begrenzung und Herabſetzung der
Fſtungen zu erzielen. Man müſſe kleinliche Sonderintereſſen
Wr NeN anD Auf eine größzügige Zuſammenarbeit hinſtreben.
Aerika halte die gegenwärtigen Ausgaben der Welt für
ſſtungszwecke für unnötig und unentſchulobar.
Mäemand könne beſtreiten, daß dieſe Rüſtungen nicht nur
die Folge, ſondern auch die Urſache der gegenwärtigen
politiſchen Unſicherheit ſind. Niemand könne bezweifeln,
darß ſie nicht nur zum wirtſchaftlichen Niedergang
bei=
tragen, ſondern den Weltfrieden ernſtlich bedrohen.
Sas amerikaniſche Volk betrachte die Fortdauer dieſer
Zu=
ſtſe als ein Verſagen der Staatsmänner. Die Zeit ſei vorbei,
ie Weltvölker dieſes Verſagen lang ruhig mit anſähen. Das
Atrüſten und die Militärbündniſſe, ſeit Jahrhunderten in
Eipa üblich, ſeien nicht imſtande geweſen, den Frieden zu
er=
ſtiet, ſondern hätten im Gegenteik Kriege hervorgerufen, unter
de Folge Sieger und Beſiegte leiden. Das Syſtem der
Anti=
gsverträge reduziere die Notwendigkeit nationaler Rüſtungen
die Wahrung der Nuhe und Ordnung im Innern und
die Verteidigung der Landesgrenzen.
Mmerika habe von den Vorſchlägen Tardieus und Sir John
Rons mit Intereſſe Kenutnis genommen. Die amerikaniſche
Wierung habe keinen neuen allumfaſſenden Plau. Aber
de amerikaniſche Regierung befürworte folgende Punkte:
Zugrundelegung des Konventionsentwurfs als praktiſche
Btuſſionsbaſis unter völliger Bereitſchaft, zuſätzliche Vorſchläge
12 Skutieren,
2. Verlängerung der Lebensdauer der beſtehenden
Flotten=
ommen unter möglichſtem Beitritt Frankreichs und Italiens.
). Proportionale Herabſetzung der Tonnageziffern in den
genabkommen, ſobald alle Unterzeichner des Waſhingtoner
Funmens dem Londoner Flottenvertrag beigetreten ſind.
. Abſchaffung des Unterſeebootes.
Möglichſt wirkfame Maßnahmen zum Schutz der
Zivil=
bückerung vor Fliegerangriffen.
2 Abſchaffung von tödlichen Gaſen und bakteriologiſcher
ſteh sführung.
— Beſchränkung der Landheere auf die notwendige Zahl für
Oronung im Innern und den Grenzſchutz.
2 Beſchränkung der Verwendung von Tanks und ſchweren
tharen Geſchützen.
Begrenzung der Ausgaben für Material, damit nicht in
Qualität um die Wette gerüſtet werde, wenn in der Quan=
Begrenzung vereinbart iſt.
Die Spannung wächſt im Saale, als der franzöſiſche
Dol=
ſcher die Ueberſetzung der Rede des amerikaniſchen Botſchaf=
Sibſon zu Ende führt. Präſident Henderſon erteilt daun
M Eeichskanzlers das Wort. Als dieſer die Rednertribüne be=
N” erhebt ſich allgemeiner Beifal. Der Kanzler ſpricht
un=
ichnlich juhig und gehalten. Schon bei ſeinen erſten Worten
ſicht gtemnloſe Stille im ganzeu Saal. Jedes Wort iſt deutlich
Michmbar. Die Konferenz ſpürt, daß hinter den Worten des
Wicers der geſchloſſene Wille des ganzen deutſchen Volkes ſteht,
Reichskanzler Dr. Brüning erklärfe:
Benn ich in dieſer ſeierlichen Stunde das Wort ergreife.
Nun ich mir bewußt, daß dieſe Zuſammenkunft, zu der ſich vie
ie rungen der ganzen Welt vereinigt haben, einen Vorgang
einzigartiger und welthiſtoriſcher Bedeutung darſtellt. Sei!
uun hat das deutſche Volk dieſe Stunde erſehnt.
Die Stunde für die Beratungen iſt gut gewählt, denn
die=
ſt=ſſungen der Menſchheit ſind ohne Zweifel in der
Ab=
umgsfrage in einem beoeutſamen Wandel zu fortſchrittlicheren
weredelten Formen zwiſchenſtaatlichen Denkens und Han=
E begriffen. Was bisher als Wunſchbild die Geiſter beſchäf=
1e, ſoll ſich auf dieſer Konferenz zum verpflichtenden Gebot
Bölkerrechts verdichten. Es ſoll nicht mehr jedes Land alleint
11 ſeine Rüſtungeu beſtimmen, ſondern die Art und der Un=
9 der Rüſtungen ſollen durch gemeinſame Verhanolungen
Staaten vereinbarlich feſtgelegt werden. Das Friedenswerk.
das mit der Gründung des Völkerbunds eingeleitet werden ſollte
und durch ſpätere Akte, wie den Kellogg=Pakt, weitergeführt
wurde, ruft gebieteriſch nach der Durchführung des
Abrüſtungs=
gedankens als ſeiner naturgemäßen Vollendung und Krönung.
Die vereinbarliche freiwillige Abrüſtung aller Staaten iſt
neben der großzügigen und entſchloſſenen Liquidation der
wirtſchaftlichen und finanziellen Reſtbeſtände des Krieges,
die den Wiederaufbau der Welt ſtören, der wichtigſte und
dringendſte Schritt, um die von der Kataſtrophe des
Welt=
krieges in ihrem Lebensmark getroffene Menſchheit zu
neuer Geſundung und neuem Aufſtieg emporzuführen.
Unſeren Frontkämpfern von ehedem ſteht das Bild des
Welt=
krieges in ſeiner ganzen Furchtbarkeit unverwiſcht und
unverlier=
bar vor Augen. Wenn es unſerer Generation, der Generation
der alten Kombattanten nicht gelingt, ein Bollwerk gegen die
Wiederkehr ſolcher Kataſtrophen wieder aufzurichten, wie ſoll es
dann den Nachfahren gelingen, die die Verhinderung des
Krie=
ges wohl als Ideal, aber nicht ſo lebendig wie wir als
unbe=
dingte Notwendigkeit und Pflicht empfinden werden?
Der Wille zum wahren Frieden, ein Gebot der chriſtlichen
Geſinnung, das iſt das erſte und weſentlichſte Erfordernis, das
jeder der an dieſer Konferenz beteiligten Staaten mitbringen
muß, wenn ſie einen Erfolg haben ſoll. Nichk einzekne=Perſonen,
nicht Gruppen pazifiſtiſcher Träumer, ſondern die organifierten
Millionen der Kirchen, der Arbeiterſchaft und, immer
bedeutungs=
voll, der Frauen, haben ihren Willen, ihr Verlangen klar zum
Ausdruck gebracht. Ich bin überzeugt, daß auch jede der hier
vertretenen Regierungen wünſcht, daß es ihr gelingen möchte, die
Lebensziele ihres Landes auf friedlichem Wege zu erreichen.
Daher muß der neue Wille zum Frieden, die Verfolgung
eines Intereſſes auf kriegeriſchem Wege als Mittel der
natio=
nalen Politik bewußt außer Rechnung ſtellen. Jeder muß mit
ehrlichem Gewiſſen prüfen, wieweit er unter der Vorausſetzung
einer allgemein gleichen Abrüſtung aller Staaten ſeine
Rüſtun=
gen auf das im Völkerbundspakt vorgeſehene Minimum nur
irgendwie ſenken kann. Daher begrüßen wir die Geſinnung, die
vor einiger Zeit der leitende Staatsmann einer anderen
Groß=
macht draſtiſch zum Ausdruck gebracht hat, indem er ſich
bereit=
erklärt, ſein Land bis auf 10 000 Gewehre abzurüſten,
voraus=
geſetzt, daß keine andere Nation mehr behält. Daher fort mit dem
Streben, die eigenen militäriſchen Kräfte ſo hoch wie möglich zu
halten und die des Nachbars ſo viel wie möglich herabzudrücken.
Fort mit dem Beſtreben, ſich ſelbſt mit dieſer oder jener
Inter=
pretation der Beſtimmungen die Möglichkeit militäriſcher
Kraft=
entfaltung zu ſichern und ſie anderen zu nehmen. Das iſt der
Weg, um die Konferenz zum Scheitern zu bringen und den
be=
ſtehenden unſeligen Zuſtand des bewaffneten, auf ungleichen
Rechten aufgebauten Friedeus aufrecht zu erhalten. Denn die
Abrüſtung iſt unbedingt notwendig, um neben anderen
bedeut=
ſamen Schritten die unerträgliche Spaunung zu beſeitigen, die
heute lähmend auf der ganzen Welt laſtet und die
Weltwirt=
ſchaft von Tag zu Tag mehr zum Stillſtand bringt. Bei allen
internationalen Bemühungen um Beſeitigung der Not der
Gegenwart iſt immer und immer wieder in elementarſter Form
die Erkenntnis zum Ausdruck gekommen, daß die erſte
Voraus=
ſetzung für das Gelingen ſolcher Bemühungen die
Wiederher=
ſtellung des Vertrauens iſt. Nun, hier haben wir die
Gelegen=
heit, dieſe Vorausſetzung ganz zu erfüllen. Die Abrüſtung kann
eine Realität ſchaffen, die wie nichts anderes das Vertrauen
der Völker zu ſtärken vermag. Die wirtſchaftliche Not der Welt
beruht im gegenwärtigen Zeitpunkt zweifellos in erſter Linie auf
den politiſchen Zahlungen und den übertriebenen ungleichen
Nüſtungen. Die Welt darf nicht daran zugrunde gehen, daß die
Staatsmänner den Mut nicht finden können, die Erkenntnis, die
ſie in ihrem Innern tragen, eutſchloſſen und einmütig zu
ver=
wirklichen. Die Staatsmänner, die hier verſammelt ſind, tragen
zudem eine beſondere Verantwortung auf Grund einer der Welt
gegebenen feierlichen Zuſage.
Ich erinnere daran, daß die Sieger des Weltkrieges bei
Vorlegung ihrer Friedensbedingungen ausdrücklich als ihr
gemeinſames und feierliches Bekenntnis niedergelegt haben,
daß die allgemeine Herabſetzung und alſeilige
Beſchrän=
kung der Rüſtungen eines der beſten Mittel zur
Kriegs=
verhütung ſei und daher als eine der erſten Aufgaben des
Völkerbundes betrachtet werden müſſe. Hierin iſt klar zum
Ausdruck gebracht, daß die allgemeine Sicherheit die
ſtaat=
liche Sicherheit nicht gefährdet, ſondern fördert, daß ſie alſo
mit der Verantwortung der Staatsmänner für die
Sicher=
heit des eigenen Landes nicht im Widerſpruch ſteht,
ſon=
dern im Gegenteil gerade in ihrem Sinne liegt.
Läßt nicht überdies der Artikel 8 des Völkerbundspaktes,
der die allgemeine Abrüſtung vorſchreibt und der für die vor
uns liegende Aufgabe das Grundgeſetz bildet, die Möglichkeit
offen, bei der Beſtimmung des Mindeſtmaßes der Rüſtungen
jedes einzelnen Staates den Erforderniſſen der uationalen
Sicherheitsbedürfniſſe Rechnung zu tragen?
Es gibt nichts, was uns, die wir hier verſammelt ſind, von
der Verantwortung für das Nichtzuſtandekommen einer klaren
Löſung für die allgemeine Abrüſtung freiſprechen könnte. Große
und kleine Staaten tragen dieſe Verantwortung in gleichem
Maße, deun das Grundprinzip des Völkerbundes iſt die
Gleich=
berechtigung.
Das Deutſche Reich, für deſſen Politik ich die Verantwo= trage, iſt bereit, an der vor uns liegenden Aufgabe mit
ganzer Seele mitzuarbeiten und nach ſeinen Kräften alles
Ver=
antwortbare zu tun, um im Sinne der Verkünder des
Ab=
rüſtungsgedankens und entſprechend im Völkerbund
niedergekeg=
ten Grundſätzen dieſe Konferenz zu einem abſchließenden
Ergeh=
nis zu führen.
Die deutſche Reichsregierung und das deutſche Volk
for=
dern nach der eigenen Entwaffnung die allgemeine
Ab=
rüſtung. Deutſchland hat darauf einen rechtlichen und
moraliſchen Anſpruch, der von niemand in Zweifel gezogen
werden kann. Das deutſche Volk erwartet von dieſer
Kon=
ferenz die Löſung des Problems der allgemeinen
Abrü=
ſtung auf dem Boden der Gleichberechtigung und auf der
Grundlage gleicher Sicherheit für alle Völker. Unſere
Dele=
gierten ſind beauftragt, mit aller Energie die
Verwirk=
lichung dieſes Zieles zu betreiben.
Die deutſche Delegation kann aber zum Ausgangspunkt der
praktiſchen Arbeiten nicht allein den
Konventionsent=
wurf nehmen, den die Vorbereitende Kommiſſion ausgearbeitet
hat. Dieſer Entwurf entſpricht nicht den
Erforder=
niſſen des Tages. Er iſt lückenhaft und ſchweigt über
wefentliche Punkte. Die deutſche Delegation behält ſich vor, zu
gegebener Zeit der Konferenz Vorſchläge zu unterbreiten, die
dieſem Mangel abhelfen. Ziel dieſer Vorſchläge wird ſein, der
allgemeinen und wirkſamen Herabſetzung der Rüſtungen
pral=
tiſche Wege zu öffnen und dem in neuen Vertragswerken,
ins=
beſondere dem Kelloga=Pakt, erfolgten Verzicht auf den Krieg
durch Verbot und beſondere Beſchränkung aller der Waffen
Rechnung zu tragen, die vorzugsweiſe dem Angriff dienen. Nur
ſolche Maßuahmen, die Kern und Weſen der Rüſtungen treffen,
können die letzten Ziele dieſer Konferenz verwirklichen: allen
Staaten ihr Recht auf gleiche Sicherheit zu gewährleiſten.
Es wird keinen Vorſchlag geben, zu deſſen objektiver
Prü=
fung die deutſche Delegation nicht bereit wäre. Ihre Zuſtimmung
und Unterſtützung iſt allen Anregungen ſicher, die tatſächlich ohne
weiteren Verzug einen wirklichen Abrüſtungseffekt erzielen.
So=
bald dieſe grundlegende Vorausſetzung geſichert iſt, bleiben
Methode und Wege der Verwirklichung dieſes Zieles der
Er=
örterung und Vereinbarung offen.
Vorſchläge allerdings, die eher einer Umgehung als einer
Verwirklichung des von den Völkern erwarteten
Kon=
ferenzzieles dienen könnten, würden auf die ſachliche Kritik
und den pflichtmäßigen Widerſtand aller derer gefaßt ſein
müfſen, die der Weltöffentlichkeit und den kommenden
Generationen gegenüber ſich für ein gerechtes und
lebens=
fähiges Ergebnis dieſer Beratungen verantwortlich fühlen.
Ich mache kein Hehl daraus, daß, wie übrigens auch ſonſt
iu der Welt, in Deutſchland nach manchen bitteren Erfahrungen
vielfach ein ſtarker Zweifel gegenüber den Genfer Arbeiten laut
geworden iſt. Aber es liegt nur an der poſitiven Arbeit dieſer
Konferenz, ſolche Zweifel zu widerlegen. Sie werden
verſchwin=
deu, wenn hier das große Ziel erreicht wird. Nirgends in der
Welt würde das mit tieferer Befriedigung begrüßt werden als
in Deutſchland, denn das deutſche Volk trägt in ſeinem Herzen
jenen aufrichtigen Friedenswillen. Es iſt ſich klar darüber, daß
nur durch eine allgemeine, nachhaltige, gleichzeitige, ohne
Vor=
behalte und Hintergedanken beſchloſſene und durchgeführte
Ab=
rüſtung die lähmende Spannung in der Welt beſeitigt und die
Menſchheit wieder mit Vertrauen und Unternehmungsluſt erfüllt
werden kann.
Ich erkläre hiermit, daß Deutſchland als ein
vollberechtig=
tes und vollverpflichtetes Mitglied des Völkerbunds und
dieſer Hohen Verſamilung mit allem Nachdruck eintreten
wird für eine allgemeine Abrüſtung, für eine Abrüſtung
unmißverſtändlicher Art, wie ſie im Völkerbundspakt für
alle Mitglieder in gleicher Weiſe vorgeſehen iſt, eine
Ab=
rüſtung, die für alle Völker ein gleiches Maß von
Sicher=
heit ſchafft. Deutſchland wird im Eeiſte weitgehender
Soli=
darität und Verſtändigungsbereitſchaft, aber auch mit
un=
beirrbarer Energie dieſem Ziele zuſtreben.
Die Rede des Kanzlers, deren Verleſung eine halbe Stunde
in Anſpruch nahm, wurde fortgeſetzt von ſtarkem Beifall
unter=
brochen und fand auch zum Schluß langanhaltenden Beifall.
Be=
ſonders auffällig war der Beifall an der Stelle, an der der
Kanz=
ler betonte, daß er nicht anzuerkennen vermöge, daß zwiſchen den
richtig verſtandenen eigenen Intereſſen und den
Gemeinſchafts=
intereſſen aller Staaten ein unlösbarer Gegenſatz beſtehe und daß
Deutſchland von dieſer Konferenz die Löſung der Probleme der
Abrüſtung auf dem Boden der Gleichberechtigung und der
Grund=
lage gleicher Sicherheiten für alle Völker verlange. Nur die
fran=
zöſiſche und polniſche Abordnung nahmen an dem allgemeinen
Beifall nicht teil.
Nach Schluß der Rede Brünings kam es zu einem
eigenarti=
gen Zwiſchenfall. Auf der Tribüne des Publikums erhob ſich
eine offenbar geiſtesgeſtörte Frau und rief in deutſcher Sprache, ſich
zum Präſidenten wendend: „An die Hohe Verſammlung und die
ganze Welt! Ich muß Ihnen einen Traum erzählen . ." Die
wei=
teren Worte der Frau gingen im allgemeinen Lärm und Lachen
unter. Die Frau wurde ſodann aus dem Saal geſchaft.
Seite 2 — Nr. 41
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Aufnahme der Kanzler=Rede in inker-
MAlionalen Kreiſen.
In internationalen Kreiſen wird übereinſtimmend der
ge=
mäßigt Charakter der Kanzler=Rede hervorgehoben. Auf
fran=
zöſiſcher Seite erklärt man, weit ſchärfere Ausführungen
er=
wartet zu haben. In engliſchen Kreiſen wird die Rede
Brü=
nings inhaltlich begrüßt und die Uebereinſtimmung mit den
geſt=
rigen Erklärungen des engliſchen Außenminiſters in weſentlichen
Punkten feſtgeſtellt. Es wird jedoch ein grundlegender
Unter=
ſchied darin erblickt, daß der Reichskanzler in ſeiner Rede
aus=
drücklich den Abkommensentwurf des Völkerbundes in der
gegen=
wärtigen Faſſung als Ausgangspunkt der praktiſchen Arbeiten
abgelehnt hat. In neutralen Kreiſen wird darauf
hingewie=
ſen, daß der Reichskanzler einer Auseinanderſetzung mit der
geſt=
rigen Rede Tardieus aus dem Wege gegangen iſt, und ſich auf die
allgemeine Feſtſtellung beſchränkt hat, daß Vorſchläge, die einer
Umgehung des Konferenzzieles dienten, auf pflichtgemäßen
Wider=
ſtand ſtoßen würde. Die Rede hat im allgemeinen in
ausländi=
ſchen Kreiſen zweifellos einen guten Eindruck gemacht. Der große
perſönliche Ernſt, mit dem der Reichskanzler ſeine Rede verlas,
blieb in der Verſammlung nicht ohne nachhaltigen Eindruck. Man
nimmt allgemein an, daß der gemäßigte Charakter der Rede auf
die internationale Lage und die bevorſtehenden
Tributverhand=
lungen zurückzuführen iſt, und daß die deutſche Reichsregierung
ſich ihre endgültige Stellungnahme und ihre Vorſchläge für den
zweiten entſcheidenden Abſchnitt der Abrüſtungskonferenz im Laufe
dieſes Sommers vorbehalten will.
Nach der Rede des deutſchen Reichskanzlers gab der
Dele=
gierte Braſiliens, Soares, eine kurze Erklärung ab, in der
er die Bereitwilligkeit ſeines Landes, ſich an den
Abrüſtungs=
arbeiten zu beteiligen, zum Ausdruck brachte.
Der italieniſche Außenminiſter Grandi wird
Mittwochvormit=
tag den italieniſchen Standpunkt darlegen.
Brünings Echo in Deutſchland.
Die Rede des Reichskanzkers hat in Berlin im allgemeinen
eine ſehr günſtige Aufnahme gefunden. Bei den Parteien der
Linken und der Mitte findet ſie rückhaltsloſe Billigung, während
die Blätter der Rechtsoppoſition zwar dem Kamzler auch
ſach=
lich Beifall ſpenden, aber doch bemängeln, daß er ſich lediglich
darauf beſchränkt habe, einen Appell an die anderen Mächte zu
richten und die Abrüſtung mehr von einer höheren Warte aus
zu behandeln. Anſtoß wird daran genommen, daß er die
Pro=
pagandalüge Tardieus von den 3 Invaſionen, die Frankreich in
100 Jahren erlitten habe, nicht energiſch zurückgewieſen habe
und daß er es ſich auch verſagte, auf das hinterhältiſche
fran=
zöſiſche Memorandum einzugehen. Wir hätten es in der Tat auch
lieber gefehen, wenn der Kanzler jetzt ſofort feſtgeſtellt hätte, wie
wir uns die Abrüſtung im einzelnen denken, und wenn er die
Verſammelten gleichzeitig aufgefordert hätte, die Ablehnung des
Konventionsentwurfes zu beſchließen und die Abrüſtung von
einer neuen beſſeren Baſis aus zu behandeln.
Brüning vor der inkernalionalen Preſſe.
Reichskanzler Dr. Brüning empfing heute nachmittag im
Hotel Metropole die nach Hunderten zählenden Vertreter der
internationalen Preſſe, denen er in deutſcher Sprache folgende
Erklärung abgab:
In meiner heutigen Erklärung vor der Vollverſammlung
habe ich bereits den Friedenswillen des deutſchen Volkes
her=
vorgehoben. Ich kann nur nochmals betonen, daß dieſer Wille
außerordentlich ernſt iſt und meine Ausführungen darüber
reſt=
los der Wahrheit entſprechen. Ebenſo ſtark iſt die Forderung
des deutſchen Volkes nach gleichem Recht, die von jeder deutſchen
Regierung mit dem gleichen Ernſt vorgebracht werden wird.
Deutſchland iſt abgerüſtet und die Abrüſtung Deutſchlands iſt
feierlichſt anerkannt. Es iſt ein Gebot des Rechts, wenn
Deutſch=
land die Forderung erhebt, daß im Intereſſe des allgemeinen
Friedens dieſem Beiſpiel nach ſo vielen Jahren gefolgt wird.
Die deutſche Regierung wird an dieſer Forderung feſthalten
und iſt ſich darin völlig einig. Ich bitte Sie, nicht zu glauben.
daß in dieſer Richtung verſchiedene Auffaſſungen in Deutſchland
beſtehen. Der Zeitpunkt iſt jetzt gekommen, vor der
ganzen Menſchheit die Forderung auf.
Ab=
rüſtung und Bereinigung der politiſchen
Zah=
lungen zu erheben. Der Augenblick iſt jetzt für
die Staatsmänner da, mutig und ſchnell die
Folgerungen zu ziehen. Zum Schluß möchte ich erklären,
daß, wenn die Dinge ſich ſoweiterentwickeln, wie
dies heute der Fall iſt, ich ſehr trübe für die
ganze Menſchheit in die Zunkunft ſehe. „Ich bitte
Sie, dafür Sorge tragen zu wollen, daß der Mut für eine klare
Bahn in der ganzen Welt gefunden wird.
Vom Tage.
In Berliner politiſchen Kreiſen hält ſich hartnäckig das
Ge=
rücht, daß nach der Rückkehr des Reichskanzlers das Uniformverbot
wieder aufgehoben werden ſolle. An amtlicher Stelle iſt weder
Dementi noch Beſtätigung zu erhalten.
Die Bundesführung des Stahlhelm hat folgendes Telegramm
an den Reichskanzler gerichtet: „Rechtsbruch in Memel beweiſt
er=
neut völlige Schutzloſigkeit im Oſten. Daher iſt Aufſtellung eines
Grenzſchutzes an deutſchen Oſtgrenzen erforderlich, die überall
be=
droht ſind. Nur dann wird auch der Proteſt in Genf wirklich
Nach=
druck erhalten.”
Die auf Dienstag abend einberufene öffentliche Sitzung des
Völkerbundsrates brachte eine neue Ausſprache über den
chineſiſch=
japaniſchen Konflikt.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch hatte eine Unterredung mit
dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval im Quai d.Orſay.
Die Beſprechung bezog ſich auf die Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen
den beiden Ländern. Es iſt anzunehmen, daß dabei die neuerlich
immer ſchärfer werdende Kontingentierungsmaßnahmen
Frank=
reichs, die in weiten deutſchen Kreiſen Verſtimmung hervorgerufen
haben. zur Sprache gekommen ſind.
Muſſolini wird am 11. Februar dem Papſt einen Beſuch
ab=
ſtatten. In ſeiner Begleitung wird ſich neben anderen führenden
Perſönlichkeiten auch der italieniſche Botſchafter beim Vatikan
be=
finden.
Der Mißtrauensantrag der Arbeitervartei gegen die engliſche
Regierung wurde vom Unterhaus mit 438 gegen 39 Stimmen
ab=
gelehnt.
Die Zahl der Arbeitsloſen in Großbritannien betrug am 25.
Januar 2 728 411. d.h. 218 490 mehr als am 21. Dezember 1931.
Wie aus Gayaquil gemeldet wird, hat die Republik Ecuador
die Goldwährung aufgegeben.
Der ehemalige Finanzminiſter Inouye wurde heute, als er
ſich zu einer Verſammlung begab, Opfer eines Anſchlages. Drei
Schüſſe, die man auf ihn abgab, verletzten ihn tödlich und er
ſtarb noch auf dem Wege ins Krankenhaus. Der Täter konnte
verhaftet werden.
Der Kanzler nach Berlin abgereiſt.
Der Reichskanzler iſt am Dienstag, 18 Uhr, in Begleitung
von Miniſterialdirektor Zechlin und Oberregierungsrat Planck
von Genf abgereiſt und trifft am Mittwoch nachmittag in Berlin
ein. Kurz vor ſeiner Abreiſe ſtatteten die japaniſchen Botſchafter
Sato und Madſudaira dem Reichskanzler einen Beſuch ab.
Die Genſer Tribukbeſprechungen Bränings.
TU. London, 9. Februar.
Reuter meldet aus Genf, daß man den Beſprechungen, die
der deutſche Reichskanzler mit dem engliſchen Außenminiſter mit
Tardieu und mit Grandi hatte, die größte Bedeutung beimeſſen
müßte. Es beſtände Grund zu der Annahme, daß die Tributfrage
beſprochen worden ſei. Die Beſprechungen ſeien ſo geheim geweſen,
daß nicht einmal Sekretäre und Ueberſetzer zugelaſſen waren.
Bis=
her ſei jedoch noch kein Abkommen zwiſchen Frankreich und
Eng=
land über die Bedingungen zuſtandegekommen, die die Unterlage
für eine Tributkonferenz abgeben könnten.
„Financial News” ſchreibt, daß die engliſche Regierung den
franzöſiſchen Standpunkt in der Tributfrage nicht annehmen werde.
Auch die deutſche Regierung könnte aus politiſchen Gründen nicht
nachgeben. Schlimmſtenfalls müßte London einen Teil der
deut=
ſchen Wechſel auf Eis legen. Der Betrag würde kaum ein Drittel
ſo groß ſein wie derjenige, der bei Kriegsbeginn ſtillgelegt
wer=
den mußte.
Der „Temps” zur Rede Brünings.
EP. Paris, 9. Februar.
Der „Temps” drückt die Anſicht aus, daß Reichskanzler Dr.
Brüning in ſeiner heutigen Rede in Genf ſich wohl Mäßigung in
der Form auferlegt, aber keinerlei „Schwäche” gezeigt habe, ie
man dies von Vertretern der äußerſten deutſchen Rechten zu
hören bekommen habe. Im Prinzip hab Brüning
kei=
nen Zollbreit nachgegeben. Seine Rede ſei zwar ein
wenig eintönig und grau und ein Gemiſch von allgemeinen
Be=
trachtungen über die Notwendigkeit der Abrüſtung, und von
einer Darlegung der traditionellen deutſchen Theſe über das Recht
Deutſchlands auf Gleichheit geweſen. Der Kanzler habe den
Fauſtſchlag auf den Tiſch nicht getan, den manche erwartet hätten
*
Neue Ereigniſſe —alte Erinnerungen!
Von Paul Lindenberg.
Aus ſo manchen der gegenwärtigen Ereigniſſe, die des
längeren oder kürzeren von unſeren Zeitungen behandelt werden,
ſpinnen ſich allerhand Fäden zur Vergangenheit hinüber,
Per=
ſonen und Erlebniſſe, denen ich nahe geſtanden, tauchen in der
Erinnerung auf, ſie dürfen auch noch heute Intereſſe erwecken.
So empfing neulich Reichspräſident von Hindenburg
den neuernannten chineſiſchen Geſandten General Liou Tao,
der längere Zeit Oberbürgermeiſter von Hankau, der
volks=
reichen Stadt am Yangtſe, geweſen. Als ich dort geweilt,
be=
fand ſich die Einwohnerſchaft teilweiſe noch in großer Erregung.
Was war geſchehen? Ein junger Mann hatte ſich zum
Offiziers=
examen gemeldet und es gut beſtanden; da erfuhren die Herren
Examinatoren, daß ſein Großvater Barbier geweſen. Und die
Angehörigen dieſer nützlichen Zunft zählen zu den wenigen
Ständen in China, deren Familienmitglieder und Nachkommen
ſich an keinem Examen beteiligen dürfen. Der Prüfling wurde
ſofort von der Liſte geſtrichen, darauf bemächtigte ſich der
Bar=
biere Hankaus und der Schweſterſtadt Hanyang, ihrer 3 000 an
der Zahl, große Empörung. Flugs ſtellten ſie Raſiermeſſer und
Seifenbecken in die Ecke, was den übrigen Mitbürgern, die an
eine ſorgfältige Behandlung ihres Oberhauptes gewöhnt ſind,
hochſt fatal war. Die Mandarinen erließen ſtrenge
Verfügun=
gen, die Aufſäſſigen kümmerten ſich nicht darum, auch die wenig
zarten Winke mit dem Bambusſtöckchen halfen nichts, dann
wurden Soldaten abgeſchickt, die in den Läden der
Schaum=
ſchläger alles zertrümmerten. Erſt als eine neue Verordnung
ausgetrommelt ward, daß jede fernere Weigerung als Rebellion
mit „Kopfab” angeſehn würde, gaben die ergrimmten Figaros
nach.
Damals befanden ſich in dem Hankau gegenüber gelegenen
mauerumzogenen Wuſchang mehrere deutſche Offiziere, denen
die Ausbildung einer beſtimmten Zahl chineſiſcher Truppen
übei=
tragen war, und die viel Gutes geleiſtet hatten. Der Chineſe
eiguet ſich nur zum Soldaten, wenn er tüchtige Vorbilder hat,
zu denen er mit Achtung und Vertrauen aufblickt. Das war
für unſere Inſtrukteure keine leichte Aufgabe, mußten doch
zu=
nächſt viele Vorurteile und Lebensgewohnheiten, die mit dem
militäriſchen Beruf in ſchärfſtem Widerſpruch ſtehen, beſeitigt
zerden, was mit ſchweren Geduldproben verbunden war. Zu
jenen deutſchen Offizieren hatte auch ein Hauptmann von
Falkenhayn gehört, den ich dann ſpäter im Hauſe unſeres
Gefandten von Hehking in Peking wiedertraf. Er hatte Krach
mit den Chineſen gehabt, wollte Rat und Hilfe bei unſerem
Vertreter haben, ſeine Frau mit einem kleinen Knaben faß
ziemlich mittellos in Schanghai. Wir fuhren bei üblem Wetter
von Tientſin auf einem kleinen chineſiſchen Dampfer fort, das
Gelbe Meer zeigte ſeine niederträchtigen Mucken, der Haupt=
mann war ſchwermütig und vertraute mir an, daß es das Beſte
wäre, wenn er in Schanghai mit Frau und Kind ein Boot
beſtiege und auf den Strom hinausruderte, auf
Nimmerwieder=
kehren, ſeine Zukunft ſei dunkel und ausſichtslos. Mehrere
Jahre ſpäter — Hofball im Berliner Schloß — durch
beſondere Anordnung des Kaiſers hatte ich eine Einladung
erhalten — ſtehe auf dem Podium des Weißen Saals, um dem
Tanz zuzuſchauen. Da begegnet mir ein General, hohe Figur,
ordensgeſchmückt. Spricht mich an: „Mein Gott, wie kommen
Sie denn hierher?” — „Ich glaube, Exellenz, daß ich das eher
fragen kann, wenn ich an unſere ſtürmiſche Fahrt durchs Gelbe
Meer denke!” — Es war der neuernannte
Kriegs=
miniſter von Falkenhayn.
Einen anderen ehemaligen Hauptmann, der Vorſteher einer
Militärſchule war und den Rang eines chineſiſchen Generals
bekleidete, traf ich in Nanking, wo er in der im europäiſchen
Stil erbauten Kriegsſchule wohnte und mir liebenswürdige
Gaſt=
freundſchaft gewährte. In den deutſchen Kolonien Chinas
wurde er nur der „Gute=Nacht=General” genannt, denn
er war leichtſinnig genug geweſen, ſeinen Bekannten zu
er=
zählen, daß ihm zu ſeinem Geburtstage eine in Deutſchland
zurückgelaſſene Freundin, der er ſeine Ernennung freudig
mit=
geteilt, ein paar Hausſchuhe geſchickt mit der ſchöngeſtickten
Auf=
ſchrift: „Gute Nacht General”. Von der einſtigen
welt=
berühmten Porzellanpagode, deren Bau 19 Jahre gedauert und
4 Millionen Mark gekoſtet, war auch nicht der kleinſte Reſt mehr
übrig, ſie war von den Taipings gründlichſt zerſtört worden.
Wie furchtbar die Rebellen gewüſtet, geht daraus hervor, daß
der an vielen Stellen kaum überſehbar breite Jangtſe von Leichen
faſt verſtopft war. Millionen Menſchen wurden geopfert, das
große China merkte kaum etwas davon.
Und ſelbſt von dem chineſiſch=javaniſchen Kriege hatte man
in Nanking und noch viel weniger im Innern des gewaltigen
Reiches etwas Näheres erfahren. Der Vizekönig von
Canton wollte damals etwas für die chineſiſche Wehrmacht
tun. Er ließ 100 000 Wallbüchſen mit Steinſchlöſſern anfertigen
die Läufe aus alten Gasröhren beſtehend, und die Cantoner
Zeitungen ſchrieben: „Welch weiſer Mann iſt doch unſer
Vize=
könig! Wir haben geſehen, daß die neumodiſchen Waffen nichts
gegen unſere Feinde ausrichteten. Unſere braven Soldaten wiſſen
eben beſſer mit den altgewohnten Gewehren umzugehen, und
nun ſollen mal die Japaner kommen: unſere tanferen Krieger
werden ſie mit blutigen Könfen heimſ hicken!“ Als dieſe
treff=
lichen Waffen aber doch nicht viel nützten, kam ein ſchlauer
Chineſe, der eine ganze Schiffsladung alter preußiſcher Gewehre
angekauft hatte, zu dem Mandarin: „Hiermit, Exzellenz”, meinte
er, „müſſen die Japaner unbedingt beſiegt werden, denn mit
dieſen (ewehren wurde ſeitens der Preußen der große, der
unüberwindliche erſte Napolenn beſiegt!” Und daraufbin kauſten
Seine Exzellenz die ganze Schiffsladung zu teurem Preiſe.
Wie bei jenem Kriege, hatten auch diesmal wieder beim
Einmarſch in die Mandſchurei und beim Ueberfall auf Schanghai
Mittwoch, 10. Februar 1932
Volksbegehren für Hikler.
Kandidalur des Herzogs von Koburg”
* Berlin, 9. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler wird ſchon am Mittwoch wieder in Berlin
eintreffen. An amtlicher Stelle wird, wie von Anfang an,
be=
tont, daß ſeine beſchleunigte Rückreiſe durch innenpolitiſche Gründe
bedingt iſt, und zwar vermutlich nicht durch Schwierigkeiten der
Finanz= und Kaſſenlage, ſondern durch die Entwicklung der
Präſi=
dentſchaftsfrage. Hier iſt in den letzten Tagen nach außen eine
Gefechtspauſe eingetreten, dahinter ſind aber die Vorbereitungen
auf allen Seiten weiter gefördert worden. Der Sahm=Ausſchuß
hat ſeine Stimmenzählung fortgeſetzt (am Dienstag abend waren
1110 000 Eintragungen gemeldet), ſeine Bemühungen aber, ſich
durch Zuzug von rechts her zu erweitern oder einen beſonderen
Generalausſchuß zu bilden, der auf der Rechten die Werbung für
Hindenburg übernehmen ſollte, ſind geſcheitert. Allerdings iſt auch
innerhalb der Harzburger Front der Verſuch einer
Einheits=
kandidatur nicht weitergekommen. Die Nationalſozialiſten
glau=
ben, daß ſie alle Fäden in der Hand halten, und daß die übrigen
Gruppen der „nationalen Oppoſition” ſich nach ihnen richten
müßten. Deutſchnationale und Stahlhelm, Landbund und andere
Organiſationen verhandeln aber auch unter ſich, um entweder dock
noch mit den Nationalſozialiſten in die Reihe zu kommen oder
falls das nicht gelingt, doch mit einer Sonderkandidatur — mm
denkt neuerdings an den Herzog von Koburg — hervorzutreten.
Das neue Schlagwort iſt jetzt, daß es ſich nicht um eine
Perſön=
lichkeitswahl, ſondern um eine Syſtemwahl handelt. Man möchte
damit einem Sondervorgehen der Rechten das Verletzende für
den jetzigen Reichspräſidenten nehmen. Man wird ſich zunächſt
darauf einſtellen müſſen, daß die Nationalſozialiſten in kürzeſter
Friſt einen beſonderen Reklametrick ſtarten, indem ſie Liſten auf
legen, worin Adolf Hitler aufgefordert wird, die Präſidenten
kandidatur zu übernehmen, mit denen aber gleichzeitig die
Ein=
bürgerung Adolf Hitlers auf dem Wege des Volksentſcheides
be=
trieben wird. Sie würden dadurch von neuem Zeit gewinnen,
ohne Hitler ſelbſt bereits endgültig zu binden.
Der Reichswehrminiſter und die
Berlin, 9. Februar.
Das Reichswehrminiſterium veröffentlicht einen Befehl des
Reichswehrminiſters Groener vom 29. Januar 1932, von dem
behauptet worden iſt, daß er ſich gegen die Politik des
Reichs=
kanzlers richte. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß er mit
Zu=
ſtimmung des Reichskanzlers Dr. Brüning erlaſſen worden iſt.
In dem Befehl heißt es: Nur ſolche Wehrverbände haben
Lebensberechtigung, die die nationalen und ſtaatspolitiſchen
Ideale pflegen und ihre Hauptaufgabe in der körperlichen und
geiſtigen Ertüchtigung ſehen. Jede militäriſche Betätigung der
Verbände ſowie die Anmaßung polizeilicher oder ſonſtiger
ſtaat=
licher Befugniſſe werden ſtets auf das ſchärfſte bekämpft werden
In Beantwortung der Frage, wann Bewerber aus politiſche
Gründen von der Einſtellung in die Wehrmacht auszuſchließt
ſind, erklärt der Reichswehrminiſter, daß nur ſolche Bewerber ab
gelehnt werden dürfen, die erwieſenermaßen an Beſtrebungen
teilgenommen haben, die auf eine Aenderung der
verfaſſungs=
mäßigen Zuſtände mit unerlaubten Mitteln gerichtet waren. Ein
für allemal bleiben ferner Bewerber ausgeſchloſſen, die
erwieſener=
maßen in beleidigender Form öffentlich gegen den Reichspräſte
denten Stellung genommen haben, alle, die erwieſenermaßen im
politiſchen Kampfe durch Störung der öffentlichen Ruhe und Ord
nung gezeigt haben, daß ſie die ſittliche Reife für die Aufnahme
in die Wehrmacht nicht beſitzen, und Mitglieder ſolcher
Organiſe=
tionen, die ſich nicht ſcheuen, für den Kriegsfall
Kriegsdienſt=
verweigerung und Fahnenflucht zu predigen. Allgemein gil
außerdem, daß vor jeder Einſtellung von Bewerbern, die einen
politiſchen Verband angehört haben, beſonders ſorgfältig i
prüfen iſt, ob durch derartige Einſtellungen nicht die üben
parteiliche und unpolitiſche Haltung der Wehrmacht erſchwen
werden könnte. Mit ſolchen Bewerbern ſind Verhandlungen auf
zunehmen, aus denen hervorgeht, daß ſie mit dem Eintritt in die
Wehrmacht jede derartige Bindung vollkommen gelöſt haben.
die Japaner alles ſo geheim vorbereitet, daß die Chineſen
nichts vorher gemerkt hatten. Wir wiſſen ja, wie ſchnell und
geheimnisvoll vor Ausbruch des Weltkrieges ſämtliche Japauen
ihrer mehrere Hundert, aus Berlin und den übrigen deutſchen
Städten verſchwunden waren, als unſere Diplomaten nicht ſe
entfernteſten daran dachten, daß das Reich des Mikado einma.
zu unſeren Gegnern gehören könnte. Unſer langjähriger Gie
ſandter in Peking und Tokio von Brandt ſagte mir einmal=
„Nun lebe ich ſchon 20 Jahre in Japan, ſpreche völlig geläuſih
die Sprache des Landes, glaubte auf das genaueſte mit dei
Pſyche des Volkes vertraut zu ſein, und dann kommt irgele
ein Vorfall, ein ganz unbedeutender, innerhalb meiner Dieſe‟
ſchaft, die ich ſeit geraumer Zeit habe, und ich ſtehe plbeie
vor einem unlösbaren Rätſel!” Und nun gebe ich das V0‟
dem Großfürſten Kyrill, der mir vor zwei Jahren in ei
burg berichtete: „Wir lagen vor Port Artur mit dem Limiele
ſchiff „Petropawlowſk”. Plötzlich tauchten ganz unerwälie.
japaniſche Torpedoboote auf, und ich bemerkte zu dem Nehl”
mir ſtehenden berühmten Maler Wereſchtſchagi, der eiſſhe
fkizzierte, daß die Sache ſehr ernſt würde, wir wären vo0/
überrumpelt worden. Er erwiderte: „Seien Sie ohne Shl”
uns wird nichts paſſieren, mir geſchieht nichts, das habe.
oft genug erfahren!” Im ſelben Augenblick erfolgte eine fürche
bare Exploſion, unſer Schiff ſank ſchnell. Ich konnte mich. L
ich wieder aus dem Strudel an die Oberfläche geſchlenge”
wurde, an einem Maſt feſthalten und erreichte ſchwimmend ?e
Ufer — von Wereſchtſchagin hat man nie mehr etwas geſeh‟
Wie man dieſer Tage las, ſind wieder mehrere deutſchl
Baumeiſter und Bauhandwerker nach Konia unterwegs, L
neuen Hauptſtadt des türkiſchen Reiches. Mein Gott, wie !"
das Neſt aus, als ich einige Jahre vor dem Weltkriege dei
ernannte
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war. Der echteſte Orient trotz verſchiedener Anfänge,
moderne Stadt zu geſtalten, wie dies der Wali, Fer."
Paſcha, beabſichtigt und begonnen hatte. Ein kluger ""
energiſcher Herr, deſſen Sohn längere Zeit deutſcher Offizier 9e
weſen. Weder in Kleidung noch im Weſen hatte er etwas. .."
einem Paſcha, wie man ihn ſich im allgemeinen früher vorgeſl..
Er ſprach ein vorzügliches Franzöſiſch und erzählte viel Un.
haltende Geſchichtchen aus ſeinem Berufsleben beim 2Il.
Zwei Jahre ſpäter traf ich ihn in Konſtantinopel, er war Gi.0
weſir geworden und hatte mich zum Empfang in die 2.
Pforte gebeten, dem Sitz der Miniſterien, den Namen le
einer recht kleinen Eingangspforte führend. Und im Vorzlmu.
mnit koſtbaren Teppichen ausgeſtattet und mit herrlichem Die
aus den Fenſtern auf den Bosporus und die ſchimmert..
Kaiſerpaläſte, teilte mir ein Sekretär mit, daß ich noch ”i
auf Seine Hoheit warten müßte. Die Benachrichtigung war. I.
ganz verſtändlich und beſch.änkte ſich mehr auf die Zeie
ſprache, denn der Sekretar war der Oberſte der 2.
ſtummen, durften doch nur taubſtumme Diener im Sipünd”
ſaal der Miniſter erſcheinen; ſie ſollten nichts hören und.
Nrittwoch, 10. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 41 — Seitze 3
Neue Uebergriffe im Memelgebiet.
Toliſchus ernennk ein Direkkorium aus Likauern. — Bor der Auflöſung des Landkages.
Skrafverfahren gegen Dr. Bökicher angekündigk.
Zuſpihung der Lage.
TU. Kowno, 9. Februar.
2lus Memel wird nunmehr beſtätigt, daß der widerrechtlich
garinte Landespräſident Toliſchus ein Geſamtdirektorium
ge=
ſdetk hat. Als Landesdirektoren hat er de Landesſteuerrat
Zeikis und den Landesrat Vongehr ernann! Von weiteren
Bſönlichkeiten ſpielen die Großlitauer Toleikis als
Landes=
miieidirektor, Dugnus, Dr. Oſelies, Poczka und Walluks eine
ſrende Rolle im Direktorium.
Toliſchus hatte zunächſt am Montag verſucht, mit dem
Biſtdenten des Landtages, v. Dreßler, zu verhandeln. Als
dier ablehnte, warf der Großlitauer dem Präſidenten Dreßler
zigheit vor, worauf dieſer ihn kurzerhand aus dem
öuu ſewarf.
In Kowno ſieht man in dieſen Vorgängen, insbeſondere in
Neubildung des Direktoriums eine erhebliche Verſchärfung
Lage. Als nächſten Schritt erwartet man in amtlichen
Konoer Kreiſen die Auflöſung des Landtages, da man ſich
dar=
üue klar iſt, daß das gewaltſam gebildete Direktorium unter
ſeien Umſtänden die Mehrheit im Parlament erhalten kann.
„Landesverraks”-Verfahren gegen Böticher
in Borbereikung.
Von amtlicher litauiſcher Seite wird zugegeben, daß gegen
ladespräſident Böttcher ein Verfahren wegen Landesverrat
vor=
ſeeiket wird. Bis zum Abſchluß dieſer Unterſuchung wird
ſadespräſident Böttcher in Memel in ſeiner Wohnung interniert
Falten.
rankreichs Hand im Memel=Putſch?
Hauas plauderk aus der Schule.
Berlin, 9. Februar.
Die franzöſiſche Nachrichtenagentur Havas fühlt ſich heute
be=
nuigt, eine Meldung der Litauiſchen Telegraphenagentur über
i Vorgänge im Memelgebiet als Sonderberichterſtattung zu
fiſeten. Alle die ſchönen Märchen, daß Böttcher eine amtliche
Ale unternommen habe, leſen wir jetzt im franzöſiſchen Wort=
IIü. Dieſe lückenloſe Zuſammenarbeit zwiſchen Havas und der
Qüturſchen Telegraphen=Agentur kann an ſich nicht überraſchen,
din dber die Agentur Havas in ihrem Haß gegen Deutſchland
ſürü gehen würde, um über die litnuiſchen Auslaſſungen hinaus
3ü dhaupten, daß die Reiſekoſten für Böttcher aus amtlichen
dAüſchen Mitteln erſtattet worden wären, das überſchreitet doch
gale bisher dageweſene. Bis heute haben nur Vermutungen
fön eine enge franzöſiſch=litauiſche Zuſammenarbeit in der
Wiei lfrage beſtanden. Die neueſte Meldung von Havas liefert
da=Welt jetzt aber den ſchlüſſigen Beweis, daß der empörende
Futrbruch, den die Litauer ſich im Memellande geleiſtet haben,
zu1ydeſten mit franzöſiſcher Rückendeckung erfolgt iſt.
Prokeſt Oſtpreußens
gegen die Uebergriffe im Memelgebiet.
Königsberg, 9. Februar.
Die Vorſitzenden des Provinziallandtages und des
Provinzial=
arhuſſes und der Landeshauptmann der Provinz Oſtpreußen
Mun an den Reichspräſidenten ein Telegramm gerichtet, in dem
eZeißt:
Das gewalttätige Vorgehen des Gouverneurs Merkys gegen
AS Landesdirektorium bedeutet eine flagrante Verletzung des
Xſnelſtatuts, das dem alten deutſchen Memelgebiet autonome
Rlite zuerkannt hat. Namens der in den Provinzialkörperſchaften
mmetenen oſtpreußiſchen Bevölkerung erheben wir ſtärkſten
Pro=
telzegen dieſe neue Vergewaltigung deutſcher Intereſſen und
for=
dien unverzüglich Maßnahmen zur Wiederherſtellung des
Rechts=
zfundes.
Genfkelegraphierk dringend nach Kowno
Die litauiſche Regierung hat bisher mit Erfolg die wegen des
Memel=Putſches einberufene außerordentliche Ratstagung zu
ſabo=
tieren gewußt. Einmal hat ſie zu verſtehen gegeben, daß der
Außenminiſter Zaunius „erkrankt” ſei und nicht nach Genf
kom=
men könne. Zum anderen hat ſie davon Abſtand genommen, den
wegen der Abrüſtungskonferenz in Genf weilenden Geſandten
Klimas zu bevollmächtigen, Litauen auf der Ratstagung zu
ver=
teidigen. Das Verhalten der Kownoer Regierung hat in Genf
ſtarke Verſtimmung ausgelöſt, zumal man ſich im Kreiſe der
Ga=
rantie=Mächte auch ſchon darüber klar iſt, daß für die Kownoer
Regierung keine juriſtiſche Handhabe gegeben war, den
Landes=
präſidenten Böttcher abzuſetzen und das ganze Direktroium durch
andere Perſönlichkeiten zu erſetzen. Die Garantiemächte ſind auch
uns gegenüber hörbar von Litauen abgerückt, was allerdings nicht
ausſchließt, daß namentlich die Franzoſen hintenherum
unzweifel=
haft den Litauern den Rücken zu ſtärken ſuchen, die ſich auch nicht
im geringſten um Genf bekümmern. Inzwiſchen räumen die
Li=
tauer gründlich mit der Selbſtverwaltung des Memelgebietes auf.
Der Putſch wird ſeinen Höhepunkt am 11. Februar, dem Tage des
Aufmarſches der litauiſchen Schützenverbände, ſehen, wobei es ſehr
leicht zu ernſten Zwiſchenfällen kommen kann. In Genf hat man
ſich deshalb veranlaßt geſehen, auf eine raſche Klärung zu
drin=
gen. Der Generalſekretär Sir Eric Drummond hat die Kownoer
Regierung telegraphiſch aufgefordert, ſchleunigſt einen
Bevollmäch=
tigten nach Genf zu ſchicken. Wir glauben im Augenblick nicht
da=
ran, daß die litauiſchen Gewalthaber es mit der Beantwortung
des dringlichen Erſuchens ſehr eilig haben werden.
Der litauiſche Geſandte hat am Dienstag im Auswärtigen
Amt eine Note abgegeben, die als Antwort auf die deutſchen
Vor=
ſtellungen in Kowno gilt, und in der noch einmal die bekannten
litauiſchen Vorwürfe gegen die Memelländer erhoben werden.
Bei der Uebergabe der Note iſt dem litauiſchen Vertreter ſehr
deutlich auseinandergeſetzt worden, daß wir uns das Verhalten
Litauens nicht gfallen laſſen werden, und daß die litauiſche
Re=
gierung die Situation nicht unterſchätzen möge, denn Deutſchland
betrachte die Lage als äußerſt ernſt.
Ein Schreiben Bilows
gegen likauiſche Verſchleppungsmanöver.
Staatsſekretär von Bülow hat am Dienstag abend bei
Er=
öffnung der Völkerbundsratsſitzung an Stelle der mündlichen
Er=
klärung dem Generalſekretär des Völkerbundes ein Schreiben
übermittelt, das während der Sitzung ſämtlichen Mitgliedern des
Völkerbundsrates zur Kenntnis gebracht wurde. Der
General=
ſekretär hat den Wortlaut des Schreibens unverzüglich
tele=
graphiſch der litauiſchen Regierung übermittelt. Das Schreiben
hat folgenden Wortlaut:
„Herr Generalſekretär! Den Mitgliedern des Rates iſt
be=
kannt, daß der Herr Reichskanzler Brüning im Namen der
deut=
ſchen Regierung eine ernſte und äußerſt dringliche Angelegenheit
des Memelgebietes vor dem Rate anhängig gemacht und um eine
ſofortige Sitzung des Rates zu dieſem Zwecke gebeten hat. Zu
meinem großen Bedauern kann die Angelegenheit nicht in der
heutigen Ratsſitzung verhandelt werden, weil kein
bevollmächtig=
ter Vertreter der litauiſchen Regierung in Genf anweſend iſt.
Ich möchte heute zum Ausdruck bringen, daß meine Regierung
die Angelegenheit für ſo wichtig und dringlich
hält, daß dieſe keinerlei Aufſchub mehr zuläßt.
Sollte daher die Frage der Teilnahme eines bevollmächtigten
Ver=
treters der litauiſchen Regierung nicht unverzüglich geklärt
wer=
den, ſo muß ich mir vorbehalten, wegen der weiteren Behandlung
der Angelegenheit die notwendigen Anträge zu ſtellen. Ich bitte
Sie, dieſen Brief ſogleich zur Kenntnis des Rates zu bringen.”
Mis Mel im Kufſefendanm Prazeh.
Berlin, 9. Februar.
In dem Kurfürſtendamm=Prozeß, der ſeit dem 17. Dezember
verhandelt wird, wurde folgendes Urteil verkündet: Von den 41
Angeklagten wurden zwanzig Angeklagte Nationalſozialiſten
frei=
geſprochen, ſiebzehn Angeklagte Nationalſozialiſten wegen
ein=
fachen Landfriedensbruches zu je ſechs Monaten Gefängnis, ein
weiterer wegen ſchweren Landfriedensbruches zu zehn Monaten
Gefängnis verurteilt. Der Jungſtahlhelmführer Brandt erhielt
wegen einfachen Landfriedensbruches vier Monate Gefängnis.
Graf Helldorf und deſſen Stabschef Ernſt wurden von der
An=
klage des Landfriedensbruches freigeſprochen und lediglich wegen
öffentlicher Beleidigung zu je 100 RM. Geldſtrafe verurteilt.
Bei dieſem Prozeß handelte es ſich bekanntlich um die
Zu=
ſammenſtöße auf dem Kurfürſtendamm am 12. September 1931
anläßlich des jüdiſchen Neujahrsfeſtes.
Verſtändigung über den preußiſchen
Ekals=
ausgleich erziell.
Berlin, 9. Februar.
Wie das VDZ.=Büro meldet, iſt jetzt eine Verſtändigung
zwi=
ſchen dem Reich und den zuſtändigen preußiſchen Stellen über den
Ausgleich des bisher beim preußiſchen Haushaltsplan für 1932
noch ungedeckt geweſenen Betrages von 100 Millionen Mark
er=
zielt worden. Näheres über den gewählten Modus wird offiziell
noch nicht bekannt gegeben, weil die Einzelheiten nunmehr noch
von den beteiligten Reſſorts zu erörtern ſind und weil man vor
allem auch die Rückkehr des Reichskanzlers Dr. Brüning aus
Genf erwarten will. Die Löſung ſoll in einem der Pläne
ge=
funden ſein, die bereits kürzlich das preußiſche Kabinett
be=
ſchäftigt haben. Bei dieſen Beratungen ſtand u. a. die
Ueber=
nahme der Siedlungsintereſſen Preußens auf
das Reich durch ſtarke Reichsbeteiligung an
preu=
ßiſchen Betrieben zur Erörterung. Da das preußiſche
Kabinett den Haushaltsplan für 1932 bereits bis auf den nun
wohl bereinigten Betrag von 100 Millionen Reichsmark
verab=
ſchiedet hatte, glaubt man in unterrichteten Kreiſen, daß nach
dem endgültigen Zuſtandekommen der Vereinbarung mit dem
Reich keine beſondere preußiſche Kabinettsſitzung mehr zur
Ver=
abſchiedung des Etats notwendig ſei.
Die deutſche und die franzöſiſche Luftfahrt.
Berlin, 9. Februar.
Der heſſiſche Geſandte in Berlin, Nuß, der Berichterſtatter für
den Heeresetat im Reichsrat, beſchäftigt ſich in der „Germania”
mit dem franzöſiſchen Abrüſtungsplan, der u. a. die
Internatio=
naliſierung der Zivilluftfahrt und das Verbot des chemiſchen
Krieges vorſchlägt. Geſandter Nuß ſtellt die Zahlen der deutſchen
und der franzöſiſchen Zivilluftfahrt gegenüber. Deutſchland
be=
ſitzt 713 Zivilflugzeuge, darunter 210 Perſonen= oder
Fracht=
verkehrsflugzeuge des gewerbsmäßigen Luftverkehrs und 277 reine
Leichtflugzeuge unter 75 P8 Motorleiſtung. Der Reſt beſteht aus
Sportflugzeugen. Der militäriſche Wert der deutſchen „
Zivil=
luftflotte” iſt gleich Null. Demgegenüber verfügt Frankreich
zur=
zeit mindeſtens über 889 Zivilluftfahrzeuge und 428
Perſonen=
oder Frachtverkehrsflugzeuge. Nach den amtlichen Angaben des
franzöſiſchen Luftfahrtminiſters vom Frühjahr 1930 verfügt
Frank=
reich über 2800 Militärflugzeuge ohne Einrechnung der
Reſerve=
beſtände.
Die Ausgaben für Luftfahrtweſen betrugen in Deutſchland
in den letzten vier Jahren 177,7 Millionen RM. In Frankreich
betragen ſie für Militär= und Zivilluftfahrt insgeſamt 1159,6
Millionen RM.
Zu dem Vorſchlag eines Verbots des chemiſchen Krieges
ſchreibt Geſandter Nuß, daß in Frankreich zurzeit 14 ſtaatliche
Fabriken und 25 größere Privatwerke für die Herſtellung von
Pulver und Sprengſtoffen arbeiten. Die Fabrikation von
Gas=
kampfſtoffen in den ſtaatlichen Betrieben Frankreichs ſei geheim.
In mindeſtens fünf ſtaatlichen Betrieben würden derartige Stoffe
hergeſtellt. Hierzu kämen noch etwa 24 Privatwerke. Frankreich
habe zurzeit eine Rüſtungsinduſtrie, die im Frieden bei weitem
den eigenen Bedarf überſteigt. Deshalb, ſei Frankreich das erſte
Exportland für Rüſtungsartikel nach europäiſchen und überſeeiſchen
Ländern.
richn, was ſie etwa dort hätten erfahren können. Auch darin
hluſich ſeitdem der Orient geändert!
In Berlin iſt ſoeben die ſiameſiſche Geſandtſchaft
anfehoben, und der Geſandte, Prinz Pridi, nach Bangkok
35ckgerufen worden; man hatte hier zuviel Geld ausgegeben.
Un darin verſteht der jetzige König ebenſo wenig Spaß wie
ſaü Vater. Als ich in der ſiameſiſchen Hauptſtadt weilte und,
ugiausdrücklicher Genehmigung, des öfteren in den
märchen=
huſn Gärten der Königsſtadt umherwanderte, fiel mir ein
Uünerer Siameſe auf, der ſtets von einem Diener auf Schritt
UnTritt begleitet wurde. Gelegentlich lernte ich den einſamen
S iergänger kennen, er ſprach vorzüglich deutſch, hatte er doch
Where Jahre in Berlin ſowie in Wien als Offizier zugebracht.
Eevar, wie man ſagt, ein ganz „famoſes Huhn”, ein guter,
bütahrlicher Kerl, der mit Sehnſucht ſeines Aufenthalts fern
dar iameſiſchen Hauptſtadt und ſeiner verſchiedentlichen
Aben=
teut auf deutſchem Boden gedachte. Es müſſen der letzteren
nr9 wenige geweſen ſein, denn der leichtlebige Huſar wurde
PEſich zurückgerufen und mußte zunächſt eine ganz gehörige
Süfpredigt des Königs über ſich ergehen laſſen. Er war der
Sch eines hervorragenden Edelmannes, war nach Berlin mit
EieR recht auskömmlichen Unterſtützung aus der königlichen
SAulle geſchickt worden, aber die Pinke hatte nie gereicht, und
dekonig mußte tüchtig in die Taſche greifen, um die Schulden
17 zahlen. Zur Strafe bekam der junge Herr zwei Jahre
Ge=
f0 Mais, im königlichen Palaſt abzubrummen, d. h., er wurde in
EER der Kanzleien beſchäftigt und durfte während der genann=
1eNLauer die Palaſtſtadt nicht verlaſſen; machte er aber in
hm: Bannkreiſe Spaziergänge, ſo folgte ihm jener Diener
witiner ſilbernen Kette in einer Schale, zum
Dsen, daß der unternehmungsluſtige Herr eigentlich in Ketten
1AAmüßte. Dieſem Schickſal dürfte der Prinz Pridi als
Ver=
mwter des Köhigs entgehen, aber kaum einigen recht deut=
1a 9 uund anzüglichen Bemerkungen hinſichtlich gebotener Spar=
19 Müt unter den jetzigen ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſen,
votdenten auch das Reich des Weißen Elefanten nicht verſchont
gegllehen.
* Bergſtraße in Weiß!
I dieſer Winter des Mißvergnügens ſich wirklich in einer
B9ſhung freundlich erzeigen und uns vor den Toren der Stadt
rauchbares Winterſportgebiet beſcheren? Es ſcheint ſo.
Wunder über Nacht.
flocken fallen. Nicht in wirbelndem Tanz, in ſturmgepeitſch=
Geſtöber, nein, lind und lautlos ſchweben die glitzernden
SShteſrerne aus den Höhen auf die reglos ruhende Erde
her=
nin dr ... Am Morgen iſt das Wunder offenbar: Wohin das
ſtülende Auge ſieht: Weiß! Jeder Baum. Aſt und Halm. jede
564 Mauer und Zaunlatte tragen mit Grazie ihre ſchimmernde
Laſt. Weit in der Runde aber liegt, unberührt wie am Morgen
eines Schöpfungstages, die Blau=Weiß=Landſchaft der winterlichen
Bergſtraße!
Täler im Schnee.
Sie ſind nicht wieder zu erkennen die vertrauten
Gründe des Mühltals des Stettbacher, Balkhäuſer. und
Hoch=
ſtädter Tals, wo vor Monden an rieſelnden Bächen die
Schlüſſel=
blumen nickten, am Waldxand der Kuckuck ſchrie und
ſilberſtäm=
mige Birken den grünen Schleier wehen ließen. Jetzt liegen die
Wieſenhänge unter ſchwellenden weißen Polſtern, ſchneeiges
Spitzengeflirr iſt über Zweig und Aſt geworfen, und wie ſchwere
Taue hängen die bereiften Drähte von Maſt zu Maſt. Grellfarbig
leuchten die Wände der Häuſer unter den Schneehauben der Dächer,
und aus ziegelroten Schornſteinen kräuſeln ſich feine
Rauchwölk=
chen in die dieſige Luft. Selbſt der häßliche Maſchendraht ſieht
kokett aus wie Rokokogitterwerk.
Waldwinter.
Jahrhundertelang bedeutete tiefer Schnee dem Menſchen
Ohn=
macht Stubenhaft, ja den Tod! Heute iſt der Winterſport
beſon=
ders der Skilauf. der Schlüſſel zu unerhörten Genüſſen. Wo das
erregende Geheimnis der dickverſchneiten Wälder, die ſelige Weite
der freien Schneefelder im Gehügel mit magiſcher Gewalt locken,
da muß der Fußgänger verzichtend umkehren, dem Skiläufer aber
ſtehen alle Herrlichkeiten der winterlichen Welt offen. Die Erde
iſt wieder reſtlos ſein wie in Urzeiten, der Schnee ſein Element!
Feſt im Rhythmus „geht” der Skiläufer bergan, ſpart ſeine Kräfte,
meidet ermüdende Gräten und Treppen und folgt den breiten
Waldſtraßen, die von den Dörfern am Fuß des Malchen in
mäch=
tigen Windungen zur Höhe führen. Der Herrenweg, der Commode=,
Neunkrümmen=, Forſtkandidatenweg und die Chattenbergſchneiſe,
die Fahrwege zum Alsbacher und Auerbacher Schloß gewähren
erhaben ſchöne Ausblicke auf das winterliche Land und
entſchädi=
gen voll für die Mühe des Anſtieges. Ueber den Dünſten der
Tiefe aber ſteht das Maſſiv des Malchen in der gläſernen
Klar=
heit des wolkenfreien Wintertags. Feurigblau ſtrahlt der
Him=
mel durch das ſilberne Filigran des dickbereiften Gezweiges.
Luſt der freien Hänge.
Das Ziel aller Malchenläufer iſt das waldfreie, wellige
Ge=
lände, das ſich am Oſtabhang nach Balkhauſen und Hochſtädten
hinunterzieht. Hundert Meter Gefäll verteilen ſich dort auf 500
bis 800 Meter Abfahrtslänge. Hier ſind Dutzende brauchbarer
Uebungsplätze, und gerade im Wechſel des Geländes liegt beim
Lernen und Ueben der große Vorteil. Das ewige Auf und Ab
am gleichen Hang iſt ermüdend. Rings um die „Dreiſpitz”, die
Paßhöhe zwiſchen Malchen und Felsberg, liegen wenigſtens drei
Quadratkilometer beſtes Sportgelände, bei gutem genügend
tie=
fem Schnee ein wahrer Tummelplatz für den Skiläufer. Nach
Herzensluſt kann er über die weißen Kämme jagen, in
ſprühen=
der Schußfahrt ſich in den Knieen wiegen, oder in ſchön
geſchwun=
genen Bögen genießeriſch zu Tal gleiten. Wenn dann die goldene
Scheibe des Mondes hinter den violettgetönten Felsbergwäldern
heraufſteigt, dann iſt es Zeit, durch das enge Balkhäuſer Tal nach
Jugenheim abzufahren.
Denkſchlands Kriegsſchulden”
Mit der Annahme der 14 Punkte Wilſons verpflichtete ſich
Deutſchland, für alle Kriegsſchäden aufzukommen, d. h. die
be=
ſetzt geweſenen Gebiete wieder herzuſtellen. Beim offiziellen
Ab=
ſchluß des Krieges durch den Friedensvertrag von Verſailles
ver=
ließen die Alliierten vollkommen den Boden des Wilſon=
Pro=
gramms, und die deutſche Delegation mußte unter dem
militäri=
ſchen Druck. aus Furcht vor dem gänzlichen Zerfall des Reiches
und eines endgültigen Sieges des Bolſchewismus gegen ihre
eigene Ueberzeugung den Parggraphen der Alleinſchuld
Deutſch=
lands am Weltkriege, auf den ſich alle Forderungen aufbauen,
anerkennen.
Ein von der franzöſiſchen Regierung vollkommen abhängiger
Ausſchuß, die Reparations=Kommiſſion, in der Deutſchland wie
bisher weder Sitz noch Stimme hatte, ſetzte am 27. April 1921
die Geſamthöhe der deutſchen Reparationsſchuld auf 132.
Mil=
liarden Mark feſt, nachdem die Pariſer Konferenz im Januar
desſelben Jahres zu einer Summe von 226 Milliarden Mark
ge=
kommen war, d. h. zu einem Betrag, der über den damaligen
Wert des geſamten deutſchen Volksvermögens hinausging.
Alle Syſteme, die ſeit dieſer Zeit zur wirtſchaftlichen
Aus=
preſſung Deutſchlands erſonnen wurden, mußten an der Höhe
der geforderten Summen ſcheitern. Durch die Einhaltung
über=
ſpannter Reparationszahlungen kam Deutſchland in die
Infla=
tion, aus der es ſich mit Hilfe der Rentenbank und durch die
energiſche Sanierung des Reichshaushalts 1923, unterſtützt durch
den Dawes=Plan, retten konnte.
Jede an uns geſtellte neue Forderung mußte angenommen
werden, um einen Rückfall in das Chaos der Inflation und der
Beſetzung deutſcher Gebiete durch andere Mächte zu verhindern.
Die allgemeine Weltkriſe hat wegen der überſpannten
Repara=
tionszahlungen in Deutſchland die größten Auswüchſe
hervorge=
bracht. Man braucht ſich nur die Zahl unſerer Arbeitsloſen vor
Augen zu halten, die etwa ein Drittel der geſamten
Arbeitsloſen=
ziffer der Welt darſtellt.
Es kommt nicht darauf an, die allgemeine Weltkriſe als
Folge der deutſchen Reparationen anzuſehen, als
viel=
mehr auf die Tatſache, daß eine grundlegende Beſſerung in der
Weltwirtſchaft erſt durch das Fallenlaſſen des geſamten Syſtems
einer politiſchen Verſchuldung der einzelnen Nationen
unterein=
ander möglich iſt. Es muß einmal anerkannt werden, daß die
Zahlungen, die Deutſchland ſeit dem Ende des Weltkrieges
gelei=
ſtet hat, ſich auf zirka 70 Milliarden Mark belaufen, und daß zür
Wiederherſtellung der eigentlichen Terſtörungsſchäden im
franzö=
ſiſchen Kriegsgebiet nach einem franzöſiſchen Haushaltsentwurf
für das Jahr 1932 etwa die Summe von 13,5 Milliarden Mark
aufgewendet worden iſt. Die von uns aufgebrachten
Repara=
tionsſummen hätten alſo ſchon längſt ausgereicht, um alle
Kriegs=
ſchulden auszugleichen; alle weiteren Forderungen an
Deutſch=
land ſind daher rechtlich und moraliſch unbegründet.
tung Leipzig. Leip=
*) Sondernummer der
zig C 1. Reudnitzerſtra
Seite 4 — Nr. 41
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 10. Februar 1932
Zäher Widerſtand der chineſiſchen
Beſahung in Schapei.
Japaniſcher Angriff auf die Wuſung=Forks
zurückgeſchlagen.
TU. Schanghai, 9. Dezember.
Am Dienstag nachmittag beſchoſſen die Japaner die
Wuſungforts wieder aus Geſchützen aller Kaliber. An dem
Bom=
bardement nahmen die japaniſchen Kriegsſchiffe und
Bomben=
flugzeuge teil. Unter der Deckung des Artilleriefeuers wurden
400 Seeſoldaten und 2000 Mann Armeetruppen eingeſetzt, um
das Fort zu ſtürmen. Es gelang jedoch den Chineſen, den
An=
griff auch diesmal abzuwehren. Ein japaniſches Kampfflugzeug,
das in geringer Höhe über das Dorf Wuſung hinwegflog, ſtieß
gegen einen Dachgiebel und fiel in den Wuſungfluß. Das
chine=
ſiſche Pulvermagazin, das hinter einem der Forts gelegen iſt,
wurde durch eine japaniſche Granate in die Luft geſprengt.
In Schanghai trafen am Dienstag etwa 700 Mann
japa=
niſcher Infanterie ein, die ſofort zwiſchen dem Hongkiu=Bezirt
und Tſchapei in die Kämpfe eingriffen. Drei chineſiſche Bataillone
nahmen vom Nordbahnhof aus das Feuer auf den Hongkui=
Bezirk wieder auf. Verſchiedene Granaten fielen auch in die
internationale Niederlaſſung, wobei insgeſamt drei Perſonen,
darunter auch eine Engländerin, verletzt wurden. Eine Granate
fiel in die franzöſiſche Konzeſſion.
Der Ueberfall
auf den norwegiſchen Berkeidigungsminiſter.
Oslo, 9. Februar.
Wie noch erinnerlich, wurde am 4. d. M. ein Ueberfall auf
den norwegiſchen Verteidigungsminiſter verügt, bei dem der
Miniſter aber, nach den damaligen Meldungen wenigſtens, keine
ernſthaften Verletzungen davongetragen hat. Zwei Aerzte, die ihn
heute nochmals gründlich unterſuchten, ſtellen nun feſt, daß der
Miniſter bei dem Ueberfall eine Gehirnerſchütterung erlitt, die
ſein etwas ſonderbares Benehmen ſeither erklärt. Es hat nämlich
allgemeines Erſtaunen erregt, daß der Miniſter nicht verſuchte, die
Wache zu alarmieren, ferner daß er, ohne jemanden von dem
Ge=
ſchehnis Kenntnis zu geben, das Amtsgebäude verließ und
meh=
rere Straßen zu Fuß ging, bis er endlich eine Taxe fand, mit der
er nach Hauſe fuhr. Auch andere Dinge gaben Anlaß zu einiger
Verwunderung. So etwa, daß der Miniſter noch drei Tage nach
dem Ueberfall in ſeinem Amte gearbeitet hat, ohne irgendwie auf
den Vorfall zurückzukommen. Es ſchien ſo, als ob er ſeine Tätigkeit
ganz automatiſch verrichten würde und ſich nicht klar erinnern
könne, was an dieſem Tage und an den vorhergehenden geſchehen
ſei. Wenn er die Zeitungsberichte über den Unfall las, ſo hatte
es den Anſchein, als ob er gar nicht merkte, daß die Angelegenheit
ihn perſönlich betraf. Er ſchien vielmehr zu glauben, daß es ſich
um den Unfall eines anderen handele. Der Miniſter fühlt ſich
aber heute bereits viel beſſer; die Unterſuchung ergab, daß er an
der linken Hand eine leichte. Verletzung, vermutlich durch einen
Stich, erlitten hat. Auch auf der Stirn iſt er, wahrſcheinlich durch
den Schlag, den er bekommen hat, verletzt.
Heſſiſche P
Mt.
Zum Michelſtädter Landfriedensbruchprozeß hat die ſoziag
demokratiſche Fraktion folgende Große Anfrage geſtellt
„Wie der frühere SS.=Mann Otto Wolf in aller Oeffentlicht.
keit behauptet, hat der Student Gerwin, Mitglied der
Nationao=
ſozialiſtiſchen Partei in dem Michelſtädter Landfriedensbruch
prozeß einen Meineid geſchworen. Als Zeugen hierfür benennn
er den Rechtsanwalt Klein und den SS.=Mann Kern, Darmſtado
Mauerſtraße 28.
Wir fragen an: 1. Was hat die Regierung getan, damit
diei=
ſchändliche Tat ihre gerechte Sühne findet? 2. Was gedenkt diit
Regierung zu tun, um den in dem Michelſtädter
Landfriedens=
bruchprozeß demnach offenbar zu Unrecht Verurteilten Gerechtige
keit und Rehabilitierung widerfahren zu laſſen?”
Auf der Tagesordnung der Plenarſitzung
an=
kommenden Dienstag ſtehen neben zahlreichen Großen
Anfrager=
der Nationalſozialiſten und Kommuniſten auch der deutſchnati,
nale und der kommuniſtiſche Antrag auf Landtagsauflöſung.
Zollfreihäfen in England?
TU. London, 9. Februar.
„Daily Telegraph” kündigt an, daß auf Grund der neues
engliſchen Zollpolitik eine Reihe von Zollfreihäfen
eingerichte=
werden ſoll, und zwar wahrſcheinlich in London, Liverpoog
Briſtol, Glasgow, Southampton, Newcaſtle, Hull und Lene
(Schottland) Der Handelsminiſter werde vorausſichtlich wäl!
rend der Zollausſprache im Unterhaus Mitteilungen machen, B./
ſprechungen mit den Schiffahrts= und ſonſtigen intereſſiertes
Kreiſen hätten im Handelsminiſterium bereits ſtattgefunden.
O
K
Die glückliche Geburt ihres Sohnes
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[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 10. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 41 — Seite 5
Aus der Landeshauptfkadk.
Darmſtadt, den 10. Februar 1932.
* Faſchings-Ausklang.
Es war nicht viel mit dem heurigen Faſchingstreiben in
ſemmſtadt. Das ſchöne Wetter am Sonntag hatte viel Menſchen
u. die Straße gelockt, und vielfach wurde wenigſtens verſucht,
Sine Faſchingsſtimmung zu kommen. Aber es blieb meiſtens
n dem Verſuch. Geſtern, am Faſchingsdienstag aber,
ntt der Höhepunkt des luſtigen Treibens, waren die Straßen
ſt leer. Wenigſtens in den Abendſtunden. Am Nachmittag
aller=
uss verluſtierten ſich im Zentrum wieder Hunderte aber faſt
u: Kinder freuten ſich des bunten Tands der Koſtüme und
ctellenkappe.
In den Cafés und Reſtaurants war faſt überall noch
Kon=
ſri und Tanz. — Kehraus! — Auch verſchied ne Vereine hielten
dar Schlußveranſtaltungen u. a. der Starke burger A.=C. eine
ieriehmend gutgelungene Sitzung im Heilig „reuz.
Heute nun iſt
Aſchermittwoch.
r Tag, da man in Sack und Aſche Buße tut. In Norddeutſchland
a Tag wie jeder andere, in Süddeutſchland ein ſcharfer
Ein=
inStt. Die Luſtbarkeit des Karnevals und des Winters findet
öslich ihr Ende, ſelbſt Schmalzkuchen bekommt man nicht mehr,
wie fette Zeit iſt vorbei, das muß auch äußerlich gezeigt
wer=
in. Die Faſten beginnen. Kurz nur war in dieſem Jahre die
ede. Die Jugend wird an dieſem Aſchermittwoch traurige
Ge=
hier machen, daß es mit der ganzen Luſtbarkeit und Herrlichkeit
ſon vorbei ſein ſoll, und Prinz Karneval legt etwas unbefriedigt
d widerwillig ſein Zepter in die Truhe. Er hat wohl das
eit ähl, daß er in dieſem Jahre nicht ganz zu ſeinem Recht
ge=
mnnen iſt, nicht nur, weil die Zeit ſo kurz bemeſſen war,
ſon=
ſey= auch, weil in ſeinem Reich die Narrheit nicht ſo üppige Blüten
ſtirieben hat wie ſonſt in freundlicheren Jahren. Wo blieben die
ſchenbunten Züge, die ihm zu Ehren veranſtaltet wurden, wo
’s bunte Maskengewimmel auf Straßen und Plätzen? Er ſah
1hrerſtaunt um und fühlte ſich faſt etwas entthront. Er hat nur
ſe ganz leiſe Hoffnung, daß vielleicht, vielleicht im nächſten Jahr
1½s Treiben wieder etwas unbeſchwerter und glücklicher ſein wird.
Der Aſchermittwoch, den wir auch Aſchertag nennen können,
fᛋt ſeinen Namen von einer Sitte der katholiſchen Kirche, in der
n wieſem Tage der Geiſtliche vor der Meſſe Aſche weiht, damit
in vor ihm knienden Gläubigen ein kleines Kreuz auf die Stirn
acht und dazu auf Lateiniſch die Worte ſpricht: „Gedenke,
ATenſch, daß du Staub biſt und zum Staube zurückkehren wirſt”.
ſie geweihte Aſche wird von Palmzweigen gewonnen, die im
üre vorher am Palmſonntag geweiht wurden.
Wer als Nachzügler vom Faſtnachtsball heimkehrt. begegnet
sweilen den Scharen der Gläubigen, die ſich bereits für die
tſzenzeit weihen ließen. Lebensluſt und Entſagung ſtoßen
zu=
mrnen, und ein eigenes Gefühl wird in denen wach, die noch mit
nemn Bein mitten in der rauſchenden Fröhlichkeit ſtehen. Sie
hen das ernſtere Leben vor ſich, das ſie für ſich haben will. Es
FFaſt ebenſo, wie auch in jedem Menſchenleben einmal die
ſurrde kommt, da man, halb noch befangen in Jugendluſt und
tovſinn, doch plötzlich hineingeriſſen wird in den vollen Ernſt des
4ſ=ins; man lernt Pflichten, Arbeit. Not. Schmerz und Leid
ſanen, ſo daß wenig Platz mehr bleibt für ein ſorgloſes Lachen.
r Jugendleichtmut entſchwindet man fühlt, wie das Leben mit
ſöern Tage einen mehr ummodelt. bis man den, der man ſelber
ſamal war, kaum noch kennt. Es kann eines Tages geſchehen, daß
mt. wie an einem breiten Fluß zu ſtehen meint. Am Ufer drü=
I ſteht einer, der einem irgendwie bekannt vorkommt, aber
mn ſchüttelt den Kopf über ihn, und wenn jemand einem ſagt:
Es warſt du ſelbſt einmal, dann kann man nicht begreifen, daß
hei je ſo töricht, ſo voller Mängel und Fehler und Schwächen
woeſen ſein ſoll ... Und ſieht man nach zehn Jahren wieder den
Aeu ſchen, der man heute iſt, — ob es einem dann nicht genau
keiſſo ergeht? Wir wandeln uns und müſſen uns wandeln, denn
hrider Wandel iſt Leben, aber wir wollen uns Mühe geben, daß
igen Wandel zum Vollkommeneren iſt. In dieſem Jahr, das uns
oethegedenkjahr wertvoll iſt, können wir uns Goethes
Glau=
hu an die Vervollkommnung des Menſchen und ſeiner
Perſön=
hteit zum Halt erwählen. Wenn wir das tun, werden wir
viel=
ichr am beſten die äußerlich ſo harten Zeiten überſtehen. Das
hrüben zur vollkommenen Perſönlichkeit kann uns vielleicht das
ſel er ſein, mit dem wir uns hindurchretten.
— Vortrag über das Problem der Arbeitsnot. Ueber das
derna: „Die Arbeitsfrage in Geſchichte und Gegenwart” ſpricht,
ie bereits angezeigt wurde, auf Einladung der
Anthropoſophi=
ſen. Arbeitsgemeinſchaft hier Dr. W. J. Stein am Donnerstag,
m 11. Februar, in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums.
ts in einem tiefen und ſchmerzlichen Sinn aktuelle Problem. an
ſ die ganze Welt krankt, fordert immer dringender ſtatt der
bimaßnahmen, die nur auf eine Zeit Abhilfe ſchaffen, eine
wirk=
he Löſung. Die Weltwirtſchaftskriſe iſt zugleich eine Kriſe der
elkanſchauung. So ſagen heute ſchon einſichtsvolle Männer der
ürkſchaft. Die harten Tatſachen, die uns zu zermürben drohen,
ordern ſeitens des Menſchen eine geiſtige Durchdringung, die
ſich nicht geleiſtet iſt. Woher ſollte anders eine Wandlung
kom=
ſey, als durch eine Weltanſchauung, die wieder Geiſtiges und
toffliches in eins zu bringen weiß, doch ſo, daß die konkrete
ile der geiſtigen Wirklichkeit aufleuchtet in der reichen
Mannig=
itgkeit des ſichtbaren Daſeins! — Aus dieſer Gedankenrichtung
geHen ſich Geſichtspunkte, wie ſie der Vortragende in Berlin bei
* Weltkraftkonferenz in einem Kreis von führenden
Wirtſchaft=
n darlegte. Man hätte ſeinen Ausführungen nicht das lebhafte
treſſe entgegengebracht, wenn es ſich nicht um Gedanken han=
It=, die ſich auch für die Praxis als anwendbar erweiſen. Möchte
morgige Vortrag hier eine ſolche Beachtung finden wie z. B.
Stuttgart. wo Dr. Stein vor einer Zuhörerſchaft von etwa
ſtem Tauſend ſprach! — Siehe die Anzeige im heutigen Blatt.
— Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen Die in Nr. 17
Darmſtädter Zeitung des Jahrgangs 1932 veröffentliche
Aus=
ſeibung einer Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der
4lssſchule in Dietersheim, Kreis Bingen, wird
zurück=
tüogen.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Inwoch 10 Febr Keine Vorſtellung znmerstag, 11 Feb 19½, Ende gegen 22½ Uhr C15. Manhnacht.P eiſe 0.70—3.6 Mk. Firag, 14 Febr 19½—2½ Uhr. Außer Miete. Der fliegende
Holländer. Ermäßigte Preiſe 0.50— Mk. Meinte Hafe dimnoch. 1u Febr. Reine Vorſtellung nwerbtag, 11. Geb 20, Ende nach 22 Uhr. Bühnenvolksbund K
(11. Vorſt.) Drei Kurz=Opern der Gegenwart.
Dr Jaſager. Spiel oder Ernſt. Schwergewicht
Pr iſe 0.60—4.50 k. btraag, 12 Febr 2), Ende nach 21½ Uhr. Zuſatzmiete V19
Leben in dieſer Zeit Preiſe 0.60—4.50 Mk.
7—mStag 13. Febr.: In Ruſſetsheim Gotel Rü. els
Volkstümlicher Opern= und Operetten=Abend.
— Heſſiſches Landestheater. Die Premiere von „
Rauh=
chat” findet am Donnerstag. dem 11. Februar, 19.,30 Uhr, im
ſohen Haus ſtatt. Richard Billinger, zuerſt bekanntgeworden
piels” bei den
ſennen Haus Erich Käſtners. Leben indieſer 3e
M Edmund Nick mit Beſſie Hoffart, Werner Hinz Kurt Schind=
End Joſef Sieber in den Hauptrollen wiederholt. Muſikaliſche
ſitung: Karl Maria Zwißler. — Sechſtes Sinfon:e;
ſomzert im Landestheater. Ein Guſtav Mahler=Abend
das am Montag, dem 15. Februar im Großen Haus
ſtatt=
tdende 6 Sinfonie=Konzert. Karl Maria Zwißler dirigiert zum
ſterrmale in Darmſtadt die große 9. Sinfonie von Guſtav
jahrler. Johannes Drath ſingt die berühmten Kinder=
Toten=
derr, die zu den bedeutendſten Schöpfungen des großen
Kom=
ſiſſten gehören.
Deutſch=evangeliſcher Frauenbund.
Schon mehrmals iſt die Frage aufgeworfen worden: Was
leiſtet der deutſch=evangeliſche Frauenbund? Die nachfolgenden
Ausführungen ſollen darauf Antwort geben. Es handelt ſich vor
allem darum, die Mitglieder in der evangeliſchen Weltanſchauung
immer mehr zu befeſtigen und für die verſchiedenen Lebensfragen
derart zu ſchulen, daß ſie fähig werden, mitzureden und die
rich=
tige Einſtellung zu dieſen Fragen bekommen. Daneben fehlt es
nicht an praktiſcher Betätigung. Der Bund beteiligt
ſich am Kampf gegen Schmutz und Schund in Wort und
Bild durch Vorführung einwandfreier, der Bildung dienender
Bildſtreifen, durch Verkauf guter Bücher und Bilder auf
Weiy=
nachtsmärkten, durch Einrichtung von Büchereien (Marburg) und
Kinderleſeſtuben (Weimar). Ganz beſonders iſt hier zu
erwäh=
nen die evangeliſche Schriftenniederlage in Pirmaſens welche
evang. Weltanſchauung durch das Anbieten evang. Schriftentums
in die Herzen und Häuſer unſeres Volkes bringen will. Auch an
dem Kampf gegen den Alkoholismus nimmt der Bund
teil. Alkoholfreie Gaſtſtätten ſind von ihm eingerichtet in
Tübin=
gen und Eberswalde, ebenſo Kaffeeſtuben in der Nähe von
Arbeitsſtätten und Bahnhöfen in Weimar, Goslar, Magdeburg
und Oeynhauſen. In Goslar ſoll die Kaffeſtube vor allem den
Harzer Botenfrauen an den Markttagen dienen Zu erwähnen
iſt auch die Mutter= und Säuglingsfürſorge. Die
Ortsgruppe Hannover hat ein Mutter= und Säuglingsheim in
Hannover=Kleefeld eingerichtet. Hier finden uneheliche Mütter
mit ihren Kindern Aufnahme. Die Mütter lernen unter
An=
leitung einer Schweſter, ihre Kinder ſelber baden und
zurecht=
machen. Sie arbeiten in Haus, Garten, Küche, Waſchküche und
Nähſtube, werden in allen Hausarbeiten unterwieſen und lernen
ihre eigene Wäſche und Kleidung anfertigen. Dabei fehlt es
nicht an religiös=ſittlicher Beeinfluſſung durch Andachten, gute
Bücher und Geſangſtunde. Während die Mütter nach einiger
Zeit das Heim verlaſſen, bleiben die Kinder noch in Pflege.
Manche Mädchen, die im Heim Aufnahme fanden, ſind ſpäter gute
Hausfrauen und Mütter geworden. Gleiche Heime haben die
Ortsgruppen Köln und Nürnberg eingerichtet. Auch die
Für=
ſorge für die heranwachſende Jugend hat, ſich der
Deutſch=evangeliſche Frauenbund angelegen ſein laſſen.
Kinder=
gärten. Kinder= und Jugendhorſte ſind von ihm gegründet und
unterhalten worden. Kinderſpeiſungen ſind eingerichtet, und
er=
holungsbedürftigen Kindern ein Aufenthalt in einem Kur= oder
Badeort ermöglicht worden. Die Ortsgruppe Berlin iſt in dieſer
Hinſicht beſonders tätig geweſen. Zu den Problemen der
Erziehung; Bewahrung und Ausbildung der
weiblichen Jugend hat der Bund frühzeitig
Stel=
lung genommen. An manchen Orten iſt er in der kirchlichen
Jugendpflege bahnbrechend geworden. Das gilt ganz beſonders
von Hannover. Nachdem ein kleiner Jungfrauenverein bis zur
Jahrhundertwende dort beſtand, entwickelten ſich unter Leitung von
Mitgliedern des deutſch=evangeliſchen Frauenbundes in 12
Kir=
chengemeinden chriſtl. Mädchenvereine. Dieſe Arbeit wurde 1919
von der Kirche übernommen. Der deutſch=evangeliſche Frauenbund
gründete Hausangeſtellten= und
Arbeiterinnen=
vereine zur Pflege von Freundſchaft und Gemeinſchaft und
zur Wahrung von Standesintereſſen. In beſonderen Heimen
fan=
den dieſe eine Heimſtätte. Haushaltungs= und Handarbeitsſchulen
ſind mehrfach ins Leben gerufen worden. In Heidelberg entſtand
ein beſonderes Heim für die Studentinnen. Der
deutſch=evangeliſche Frauenbund hat das Verdienſt die erſte
ſoziale Frauenſchule und das erſte chriſtlich=ſoziale
Frauenſeminar in Deutſchland gegründet zu haben, und zwar in
Hannover. Ausbildung in den verſchiedenen Zweigen der
Wohl=
fahrtspflege zur Vorbereitung auf die ſtaatliche und kirchliche
Prüfung für Wohlfahrtspflegerinnen iſt die Aufgabe dieſer
Ein=
richtung In der letzten Zeit hat ſich der Bund die
Erwerbs=
loſenfürſorge beſonders angelegen ſein laſſen. Eine große
Anzahl von Ortsgruppen richtete zur Weiterſchulung erwerbsloſer
junger Mädchen Kurſe ein im Nähen und Schneidern, Kochen
und Haushaltführen, in Säuglings= und Krankenpflege, im
Ma=
ſchinenſchreiben, Kurzſchrift, in fremden Sprachen. Dadurch
wur=
den teilweiſe auch abgebaute Lehrerinnen beſchäftigt. Im
Som=
mer veranſtaltete z. B. Herzberg=Harz Wandernachmittage und
Spielabende für arbeitsloſe weibliche Jugendliche. Einen großen
Umfang hat auch die verbilligte Speiſung erwerbsloſer
Jugendlicher angenommen. So hat Bitterfeld einen
Mittag=
tiſch für durchſchnittlich 100 junge Männer, andere ſolche für
Schüler und Schülerinnen, deren Väter ohne Arbeit ſind. Durch
ſog Pfund=Sammlungen wird an manchen Orten die regelmäßige
Verteilung von Lebensmitteln ermöglicht. An der in dieſem
Winter überall organiſierten allgemeinen Winternothilfe der
ſtädtiſchen und kirchlichen Gemeinden ſind faſt alle Ortsgruppen
beteiligt. Das Erwähnte iſt nur ein Ausſchnitt aus der
viel=
ſeitigen Tätigkeit des deutſch=evangeliſchen Frauenbundes.
Die Darmſtädter Ortsgruppe, deren Mitgliederzahl
in der letzten Zeit ſtark angewachſen iſt, hat ſich notleidender
Familien angenommen und iſt jetzt in der
Winternot=
hilfe durch Verteilen von Kleidern., Lebensmitteln und Kohlen
eifrig tätig. Die Fürſorge für Mündel und Blinde
läßt ſie ſich in beſonderer Weiſe angelegen ſein. Die große
Gebe=
freudigkeit der Mitglieder in Verbindung mit Freunden des
Bundes ermöglicht dieſe mannigfache Tätigkeit.
H.
Der Preiskommiſſar warnk.
Der Beauftragte des Reichskommiſſars für Preisüberwachung
für Heſſen und Heſſen=Naſſau teilt mit: Die Verordnung des
Reichskommiſſars für Preisüberwachung über den Aushang von
Preisverzeichniſſen wird von vielen Geſchäften der
Nahrung=
mittelbranche, aber auch von Friſeuren und
Schuhreparaturanſtal=
ten noch nicht beachtet. Den Geſchäftsinhabern kann zur
Vermei=
dung von Ungelegenheiten nur dringend geraten werden, die
Preisverzeichniſſe umgehend anzubringen.
— Ernannt wurde am 31. Januar 1932 der Regierungsbaurat
Bernhard Laux zu Darmſtadt zum Vorſtand des Heſſiſchen
Hoch=
bauamts Groß=Gerau vom 1. Februar 1932 ab.
— Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Das hiſtoriſche
Konzert, das auf Einladung der Literariſch=Künſtleriſchen
Ge=
ſellſchaft das Freiburger „Kammertrio füx alte Muſik”
morgen, Donnerstag, 11. Februar, 8 Uhr, im Feſtſaal der Loge
(Sandſtraße 10) gibt, wird eine Fülle alter, intereſſanter
In=
ſtrumente zeigen. Neben dem Geſang hören wir eine Vielle, ein
dreiſaitiges Streichinſtrument, alte 5—7 ſaitige Violen,
verſchie=
dene Blockflöten mit ihrem ſüßen und lieblichen Ton, die 8=ſaitige
Renaiſſance=Knickhalslaute, das kleine ſüßklingende Spinett, den
Vorläufer des Cembalos und die winzige Pochette. Die
herr=
lichen Weiſen der Renaiſſance und die kleine Hausmuſik des
Barock wird in dieſer einzigartigen Wiedergabe einen höchſt
reiz=
vollen Genuß bieten. Karten bei Buchhandlung Bergſträßer.
(Siehe Anzeige.)
Es Liegt hoher Jchnee.
Füttert die Vögel!
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Mit Rückſicht auf die Veranſtaltung der Deutſchen Volkspartei
muß der für nächſten Freitag in Ausſicht genommene
Lichtbilder=
vortrag über die griechiſchen Tempel in Unteritalien und Sizilien
abermals verſchoben werden. Geh Baurat Prof. Walbe wird
nunmehr endgültig am Dienstag, den 16. Februar, über dieſes
Thema ſprechen. (Siehe Anzeige.)
— Evangeliſche Markusgemeinde. Jahreshauptverſammlung.
Diesmal, kurz vor Beginn der Paſſionszeit fallend, brachte die
gemeinſame Hauptverſammlung der beiden Gemeindevereine den
zahlreich erſchienenen Männern und Frauen wieder wichtige
Kenntnis von gegenwärtigen kirchlichen Zuſtänden, den
Jahres=
ergebniſſen von 1931 und eingetretenen Veränderungen. Den
Vorſitz hatte Herr Studienrat Graeber übernommen, der mit
ernſten, eindringlichen Worten der Bedeutung der evangeliſchen
Gemeindeaufgaben in beredter Weiſe gerecht wurde. Den
Kern=
punkt des Abends bildete der umfaſſende kirchliche Bericht von
unſerem Herrn Stadtpfarrer Vogel, der vor kurzem zum erſten
Stadtpfarrer der Stadtgemeinde und zum erſten Stellvertreter an
der Geſamtgemeinde Darmſtadt ernannt wurde. Der vortreffliche
Ueberblick über die derzeitige Lage der evangeliſchen Kirche war
grundlegend für die Forderung an alle Gemeindemitglieder, ſich
einzuſtellen in der großen Not unſerer Zeit auf erhöhte Aktivität
der Geſamtheit und der Einzelnen in ſämtlichen
Betätigungs=
gebieten der Kirche und der Gemeinde. In all dem Mangel, den
die Not über Deutſchland jetzt gebracht, ſteht gleich einem
mil=
den Sonnenglanz tröſtend das Textwort der ſonntäglichen
Abend=
predigt unſeres Pfarrers vom Tag vorher das Jeſuswort
(Luk. 22. 35) an ſeine Jünger: „So oft ich Euch geſandt habe
ohne Beutel, ohne Taſche und ohne Schuhe, habt ihr auch je
Mangel gehabt? Sie ſprachen: Herr! Nie keinen.‟ Es iſt ein
Rüſtungswort auch in dem geiſtigen Kampfe, der unſerer
evan=
geliſchen Kirche, als einem Teilgut deutſcher Kultur
aufgezwun=
gen iſt heute mehr denn je von Widerſachern aller Art und den
Gleichgültigen, die oft ſchlimmer ſind als die Feinde. Die Zahlen
über die kirchlichen Vorgänge gaben ein vollkommenes, abger
n=
detes Bild von der Markusgemeinde und ihrem Wirken; ergänzt
wurde es noch durch die wie immer überſichtliche Rechnung des
Herrn Rechnungsdirektor Koller, welche die Aufwendungen in
reicher Liebestätigkeit, zumal des Frauenvereins. aufs beſte zeigte.
Die Wieder= bzw. Ergänzungswahl der Vorſtände ergah folgende
Namen im Frauenverein; Vorſitz Herr Pfarrer Vogel, Frl. Dehn,
Frau Bernhard. Dietz Graeber, Groß, Gemeindeſchweſter Marig Saxer.
Pfeiffer, Luſt. Schuchmann, Vogel; im Männerverein: Vorſitz Herr
Studienrat Graeber und Herr Laufer als Stellvertreter. Herr
Brunner. Ewald. Koller, Krapp. Langsdorf, Luſt. Pavſt.
Schnei=
der Wamſer, Wiedemann. Der ſeitherige Vorſitzende. Herr Lehrer
i. R. Helmreich, nach außerhalb verzogen, wurde in dankbarer
Anerkennung ſeiner Wirkſamkeit zum Ehrenmitgliede des
Ge=
meinde=Männervereins ernannt. Die Satzung der „Hilfe am
Grabe” erhfelt eine beantragte Aenderung betr. Eintrittsgeld,
welche die Gewinnung neuer Mitglieder erleichtern wird. Die
diesjährige Konfirmation von 38 Konfirmanden wird am
13. März, die Vorſtellung am 6. März in der Stadtkirche
ſtatt=
finden. Ueber allem Bericht und ſeiner Aufnahme durch die
Ver=
ſammlung lag die gläubige Zuverſicht auf weiteres gutes
Ge=
lingen in der Markusgemeinde, für die Eingangs= und
Schluß=
lied Symhol wurde
— Gedächtnisfeier am Volkstrauertag. Die hieſige Ortsgrunne
des „Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge”, veranſtaltet
jedes Jahr am Volkstrauertag zu Ehren der Toten des
Welt=
krieges eine öffentliche Gedächtnisfeier. Die diesjährige Feier
findet am Sonntag, dem 21. Fehruar. vormittags 11.15 Uhr, im
Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters ſtatt. Sie verſpricht ſehr
eindruckvoll zu werden. Die Gedenkrede wird von Herrn
Pro=
feſſor Dr. Köſer gehalten. Nähere Mitteilungen erfolgen noch,
Beamkenkagung der denfſchen Volksparkei.
Man ſchreibt uns:
Am 7. Februar verſammelte ſich der Landesausſchuß der
Deuk=
ſchen Volkspartei in Darmſtadt. Der aus allen Landesteilen
zahl=
reich beſuchten Tagung erſtattete der Vorſitzende Rektor Dr. Claß
einen aufſchlußreichen Bericht über die Lage der Beamtenſchaft
unter der Notverordnung. Die Entwickelung zeige eine
zuneh=
mende Gefahrenverſchärfung für das Berufsbeamtentum und habe
jetzt ſchon zu einer beſonderen und in ihrem Ausmaß unbilligen
und unerträglichen Laſtenhäufung zum Nachteil der Beamtenſchaft
geführt. Abbau und Gehaltsſchmälerung, ſowie troſtloſe
Aus=
ſichtsloſigkeit für den Beamtennachwuchs ſeien die Folge der
Re=
gierungsmaßnahmen in den Notverordnungen. Die
Opferbereit=
ſchaft der Beamten ſei mit Verſtößen gegen die ſoziale
Gerechtig=
keit und mit einer unverantwortlichen Beamtenhetze belohnt
wor=
den. Die letzte Notverordnung der Regierung Brüning ſetze einer
Beſoldungskürzung von insgeſamt 20—30 Prozent eine
Preisſen=
kung von nur durchſchnittlich etwa 4,8 Prozent gegenüber. Die
jetzigen Beamtengehälter entſprechen ohne Rückſicht auf die
Ver=
teuerung der Lebenshaltung nicht etwa dem Stand von 1927.
ſon=
dern einer verminderten Kaufkraft von etwa 78—80 Prozent der
Vorkriegsgehälter von 1914 bzw. 1909. Die Regierungspläne
einer neuen Beſoldungsordnung ſeien wegen der zu erwartenden
weiteren Verſchlechterung abzulehnen. Die Erkenntnis der
ver=
derblichen Beamtenpolitik der Regierung und ihrer kataſtrophalen
Rückwirkung auf die deutſche Wirtſchaft ſei nun auch in weite
Kreiſe des Handels und der Gewerbe eingedrungen. Die
einheit=
liche Forderung der Abwehr einer weiteren Verminderung der
Kaufkraft des Beamtentums ſei das Gebot der Stunde. Die
heſſi=
ſchen Beamtenverhältniſſe im beſonderen rechtfertigen die
Kenn=
zeichnung eines Muſterlandes nach unten. Angeſichts der
ſchärf=
ſten Kürzungen und der ſpeziellen Schlechterſtellung durch
Beförde=
rungsſperre, Streichung bzw. Verminderung des Wohnungsgeldes.
der Umzugskoſten. Reiſekoſten, Tagegelder und
Anwärterper=
gütung wird die Herſtellung der Reichseinheitlichkeit verlangt.
Recht und Gerechtigkeit und die Beachtung der verfaſſungsmäßigen
Grundlagen müſſen wieder garantiert werden. — Die angeregte
Ausſprache ergab die geſchloſſene Einmütigkeit der Abwehr in allen
Beamtenklaſſen. Reg.=Aſſ. Bracht forderte die Bildung einer
Ein=
heitsfront der Beamten= Handels= und Gewerbegruppen gegen die
weitere einſeitige Beamtenbenachteiligung. Profeſſor Kloos weiſt
auf die Unzulänglichkeit der Preisſenkung hin und warnt. aus
dieſer täuſchenden Aktion die Berechtigung weiterer
Beamten=
kürzungen herzuleiten. Wenige rieſige Spitzengehälter in
Reichs=
bahn und Reichsbank und einiger Parteibuchbeamten dürfen nicht
zum Maßſtab des Berufsbeamtentums und ſeines Rechts auf
Un=
antaſtbarkeit gemacht werden. Oberbaurat Hauck ſchließt ſich dem
Proteſt gegen neue Beſoldungspläne an. Nach gleichgerichteten
Darlegungen der Herren Lehrer Joſt, Oberfeuerwehrmann Fiſcher
und Bürodirektor Weber fordert Rektor Wick den Einſatz der Partei
für die Wirtſchaftsziele der Beamtenſchaft, des Handels und der
Gewerbe.
Dr. Wp.
— Der Ortsausſchuß Darmſtadt der Vertrauensleute für die
Reichsangeſtelltenverſicherung, dem die Wahlbezirke Darmſtadt=
Stadt Darmſtadt=Land und Dieburg angehören, hielt unter
dem Vorſitz von Direktor Dr. Gauß=Darmſtadt eine gut beſuchte
Sitzung ab, zu der auch Herr Wilhelm Kalbfuß=Darmſtadt als
Mitglied des Verwaltungsrats der R. f. A., der Vertrauensarzt
der R. f. A., Herr Obermedizinalrat Dr. Heid=Darmſtadt ſowie
als Vertreter des Verſicherungsamts Darmſtadt. Herr
Verwal=
tungs=Oberſekretär Rindfuß und der Reviſionsbeamte der
R. f A., Herr Verwaltungs=Oberinſpektor Fibranz=Frankfurt
a. M., erſchienen waren. Nach einer Vorſtandserſatzwahl, in
wel=
cher an Stelle des ausgeſchiedenen Vertrauensmanns Philipp
Raab=Pfungſtadt der Vertrauensmann, Friedrich Weber=Nieder=
Ramſtadt zum Stellvertreter des Obmanns gewählt wurde,
be=
faßte ſich der Ortsausſchuß insbeſondere mit der Frage der
Aus=
wirkung der Notverordnung vom 8. Dezember 1931 auf die
An=
geſtelltenverſicherung. Hierüber ſprach der Schriftführer des
Orts=
ausſchuſſes, Herr A. Helmſtädter=Darmſtadt, der u. a. darauf
hinwies, daß durch die Notverordnung außerordentliche
Leiſtungs=
kürzungen vorgenommen worden ſeien, für die bei dem
finanziel=
len Stand der Angeſtelltenverſicherung eine zwingende
Notwendig=
keit nicht vorgelegen habe. Lediglich deshalb, weil bei den
übrigen Sozialverſicherungszweigen ein Leiſtungsabbau nicht
mehr zu umgehen war, habe man auch bei der
Angeſtellten=
verſicherung einen entſprechenden Leiſtungsabbau verordnet.
Außerordentlich zu bedauern ſei es auch, daß die
Selbſtverwal=
tungskörper der Angeſtelltenverſicherung von den Aenderungen
nicht in Kenntnis geſetzt worden ſeien, ſo daß ſie keine
Gelegen=
heit hatten, vor Erlaß der Notverordnung dazu Stellung zu
nehmen. In einer lebhaften Ausſprache wurden die Maßnahmen
der Reichsregierung von allen Rednern ſtark kritiſiert.
Ins=
beſondere wurde die Erhöhung der Wartezeit beim Altersruhegeld
auf 180 Beitragsmonate für untragbar gehalten. Auch gegen die
Streichung der Kinderzuſchüſſe und Waiſenrenten in beſtimmten
Fällen, ſowie gegen das Ruhen der Renten beim Bezug von
Krankengeld. Unfallrente. Kriegsbeſchädigtenrente. Ruhegehalt
und Wartegeld wurde lebhaft proteſtiert und die
Rückgängig=
machung dieſer Beſtimmungen gefordert. Nach Mitteilung von
Herrn Kalbfuß=Darmſtadt, der in ſehr eingehenden
Ausfüh=
rungen ebenfalls zu der Frage Stellung nahm, hat auch der
Ver=
waltungsrat der R. f A., und zwar ſowohl die Arbeitgeherſeite
als auch die Arbeitnehmerſeite gegen die Maßnahmen der
Reichs=
regierung in der Notverordnung Verwahrung eingelegt. Als
Delegierte für die in Ausſicht genommene Bezirkstagung der
Vertrauensleute der R. f. A. in Frankfurt a. M. wurden von
ktor Dr. Gauß=Darm=
Arbeitgeherſeite die
2anBäfd
Darmſtadt gewäl.
Kraſinſki=
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 41
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 10. Februar 2
Schwurgerichk.
Aw. Ein Offenbacher Schloſſer, jetziger Inhaber
einer kleinen Metallwarenfabrik, ſtand am Montag vor dem
Schwurgericht wegen gefährlicher Körperverletzung mit tödlichem
Erfolg. Der Mann, der früher einfacher Schloſſer war, hatte ſich
allmählich hinaufgearbeitet, und ſelber ein Geſchäft gegründet. in
dem er vor dem Krieg und noch in der Inflationszeit oft an die
100 Angeſtellte beſchäftigt hatte. Erſt in der letzten Zeit mußte er
ſeinen Betrieb etwas einſchränken. In dieſem Geſchäft arbeitete
auch bis zuletzt ein 1907 geborener Sohn. Er und der Vater
waren beide aufgeregte Menſchen, die ſonſt ganz gut miteinander
auskamen, aber in geſchäftlichen Dingen des öfteren heftig
zu=
ſammenſtießen. Zeugen ſagen aus, daß beide gern recht behalten
wollten, daß aber der Sohn es des öfteren an dem gehörigen
Re=
ſpekt gegen den Vater habe vermiſſen laſſen. Ein beſonderer
Streit=
punkt war in dem vergangenen Jahr das Geſchäftsauto, deſſen
Betrieb der Vater ob der hohen Steuern eingeſtellt hatte, und der
Sohn, der das Auto auf ſeinen Geſchäftsreiſen zumeiſt benutzte,
auch wohl mal auf Vergnügungsreiſen, quälte andauernd an dem
Vater, den Betrieb wieder aufzunehmen, und ſo kam es in der
letzten Zeit häufiger zu Streitigkeiten. Auch an dem 22. Oktober v.
Jahres war am Morgen ein kurzer Wortwechſel geweſen, und am
Nachmittag wurde ein abermaliger Streit in der Werkſtatt derart
heftig, daß ſie handgreiflich wurden. Der Sohn war nach den
Aus=
ſagen der Zeugen zuerſt auf den Vater losgegangen, und in der
Scham und Wut darüber, daß er ſich von ſeinem Sohn ſollte
ſchlagen laſſen, ſuchte der Mann in einem nebenſtehenden Regal
nach irgendeinem Gegenſtand, der zu ſeiner Verteidigung dienen
könnte, und bekam unglücklicherweiſe ein großes Metzgermeſſer in
die Hände, das ſein Neffe kurz zuvor dort hingelegt hatte, und
der Sohn erhielt im Verlauf der Raufereien einen etwa 11
Zen=
timeter tiefen Stich in den Hals. Lebenswichtige Organe wurden
zwar nicht verletzt, es trat aber eine Infektion ein, und der junge
Mann ſtarb am dritten Tag. Der Staatsanwalt beantragt ein
Jahr Gefängnis, das Gericht kommt jedoch zu einem
Frei=
ſpruch, da es der Anſicht iſt, daß der Angeklagte ſich in einer
derartigen Erregung befand, daß es ihm nicht möglich war,
über=
haupt zu erkennen, was ihm für ein Inſtrument in die Hände
ge=
raten war, und was er damit anrichten konnte.
Aw. Das Schwurgericht verhandelte am Dienstag erneut eine
Sache, die ſchon einmal im Sommer vorigen Jahres verhandelt
wurde. Ein Maurer in Lampertheim hatte einen
Straf=
befehl über 10 Mark bekommen, weil er gegen die
Unfallver=
hütungsvorſchriften verſtoßen hatte, indem er an einem von ihm
ausgeführten Bau kein ſogenanntes Fanggitter angebracht hatte.
Er legte dagegen Beſchwerde ein, und brachte drei bei ihm
ange=
ſtellte Maurer als Zeugen, die vor dem Oberverſicherungsamt
unter ihrem Eide bekundeten, daß ein Fanggitter dageweſen ſei.
Später gaben ſie jedoch zu, daß keines da war, und daß ſie den
Eid nur geleiſtet hätten, weil ſie ſonſt fürchteten, ihre Arbeit bei
dem Maurer zu verlieren. Sie hatten aber noch Glück, denn in
der Verhandlung ſtellte ſich heraus, daß der Beamte des
Ober=
verſicherungsamtes nur aushilfsweiſe dort beſchäftigt und nicht
befugt war, einen Eid abzunehmen. Sie wurden deshalb nur
wegen verſuchten Meineids zu je acht Monaten Gefängnis
ver=
urteilt. Der Maurer ihr Arbeitgeber, erielt wegen Anſtiftung
ein Jahr Gefängnis. Sie verfolgten alle vier Reviſion gegen dieſes
Urteil. Die des Arbeitgebers wurde jedoch verworfen. Bei den
drei Maurern wurde das Urteil aufgehoben, jedoch nur im
Straf=
maß, und die Sache zu erneuter Verhandlung hierher
zurückver=
wieſen. Das Gericht erkennt heute auf die Mindeſtſtrafe von je
drei Monaten Zuchrhaus, die es in viereinhalb Monate
Gefängnis umwandelt. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden
nur auf zwei Jahre aberkannt. Als Milderungsgrund habe ihre
Angſt vor Arbeitsverluſt zu gelten, und daß der Eid nicht vor
einem ordentlichen Gericht abgelegt wurde, ihnen alſo
höchſtwahr=
ſcheinlich der Ernſt ihrer Lage kaum bewußt war.
dir Sſchuischſafäeund f LeSer SDdesrtie
bis Herbſt 1930 feſtgeſtellt wurden. Vorher hatte man ein Defizit
wegen unrentabler Wirtſchaftsführung angenommen.
Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Den Mittelpukt der Mitgliederverſammlung im Heylshof bildete
der Vortrag der Vorſitzenden über „Ziele und Aufgaben des
D.EF.B.” Sie kennzeichnete dieſen als die große evangeliſche
Geſinnungsgemeinſchaft der deutſchen
Frauen=
bewegung. Der Bund will ſeine Mitglieder zu innerlich freien
Perſönlichkeiten, die ſich nur Gott und ihrem Gewiſſen gegenüber
verantwortlich fühlen, erziehen Verbundenheit im Glauben und
Liebe zum Vaterlande ſind die Kräfte, welche die Bewegung tragen.
Der Bund ſtellt ſeinen Mitgliedern als Aufgabe die Wahrung
deutſcher Art und Sitte in Familie, Beruf und
öffent=
lichem Leben, das Eintreten für evangeliſche
Ueber=
zeugung und evangeliſche Intereſſen, wo immer es gilt,
end=
lich die Geltendmachung des evangeliſchen
Frauenwil=
lens in unſerem Volke. Umrahmt waren die von Sachkenntnis
zeugenden und von großer Liebe zum Bund und ſeinen Aufgaben
getragenen Ausführungen der Rednerin von Violinvorträgen Die
Künſtlerin, Frl. Anni Delp brachte mit breitem Ton in
form=
vollendeter Einfühlung Stücke von Biber, von Ph. Em Bach
und Mattheſon zu Gehör. Der Genuß wurde erhöht durch die
ver=
ſtändnisvolle feine Klavierbegleitung.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt. Wie aus
den bisherigen Hinweiſen und dem heutigen Inſerat hervorgeht.
tritt die Deutſche Volkspartei in einem Augenblick der höchſten
Aktualität mit einer öffentlichen Kundgebung zur
Abrüſtungs=
frage vor die Oeffentlichkeit. Einer der beſtbekannteſten
Sach=
kenner der Abrüſtungs= und Kriegsſchuldfrage, Oberſt a. D.
Dr. phil. h c Schwertfeger=Hannover, Dozent an der
Tech=
niſchen Hochſchule Hannover und Univerſität Göttingen, ſpricht am
Freitag, dem 12 Februar, abends 8,15 Uhr, im Städtiſchen
Saal=
bau über das Thema „Die Abrüſtungskonferenz und
die Zukunft Europas”. Wir ſind überzeugt, daß dieſes
Thema in einem Augenblick, da in Genf ein Kampf ausgefochten
wird, der für Deutſchland entſcheidend iſt, die Darmſtädter
Be=
völkerung nicht verſäumen wird, ſich den Vortrag anzuhören.
Karten auf der Geſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei,
Zimmer=
ſtraße 1. Fernruf 3540, und an der Abendkaſſe. (Siehe Anzeige.)
— Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Am Donnerstag,
dem 11. Februar, um halb acht, veranſtaltet die Liebigs=
Oberreal=
ſchule einen bunten Orcheſterabend in der Turnhalle, Eingang
Lagerhausſtraße 3. Die Vortragsfolge verſpricht einen
genuß=
reichen Abend. Wir bitten unſere Mitglieder ſich zahlreich, zu
beteiligen. Am 28 Februar ſpricht Herr Profeſſor Dr. Berl über
Kekule im chemiſch=techniſchen Inſtitut der Hochſchule und führt
dann durch das Kekule=Zimmer mit ſeinen wertvollen
Erinne=
rungen an den bedeutenden Chemiker. Näheres erfolgt noch durch
Anzeigen in den Tageszeitungen.
— Drei Ski=Kurſe des Ski=Clubs Darmſtadt=Odenwald. Auf
vielſeitigen Wunſch veranſtaltet der Club im März unter
be=
währter Leitung noch drei Ski=Kurſe. Der Silvrettakurs iſt offen
für Anfänger und Fortgeſchrittene, die das 20. Lebensjahr nicht
überſchritten haben. (Als Abiturientenkurs gedacht.) Der
Feld=
bergkurs iſt für Anfänger und Fortgeſchrittene; der
Hütten=
kurs desgleichen, aber nur für Jugendliche. Der Ski=Kurs nach
Riezlern beginnt am kommenden Dienstag. Meldungen können
noch angenommen werden. Liſten bei Adelmann. (Siehe auch
heutige Anzeige.)
— „Club Fröhlichkeit‟ Wie berichtet findet am Samstag,
dem 17. Februar, abends, im Matkildenhöhſaal, Dieburger Str.,
eine einmalige Wiederholung der dreiaktigen Operette „Meine
Herzenskönigin” zu Gunſten der Winterhilfe 1931/32 ſtatt. Auf
dieſe Wohltätigkeitsveranſtaltung machen wir die Darmſtädter
Bevölkerung beſonders aufmerkſam. Durch das einwandfreie
Spiel unſerer ſchon ſo oft bewährten Kräfte ſind allen Beſuchern
einige frohe und angenehme Stunden gewährleiſtet. (Siehe
dem=
nächſt auch Anzeige.)
— Dampferexpedition des Norddeutſchen Lloyd, Bremen.
(Aenderung ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York
ab Bremen=Bremerhaven D. Bremen 12. 2.; D. Stuttgart 18. 2.
Nach Boſton—Philadelphia D. Bochum ab Br. 16. 2 ab Hbg.
18. 2. Nach Südbraſilien D. Paraguay ab Hbg. 18 2. ab Br.
19. 2. Nach Hüdamerika (Weſtküſte) via Panamakanal D. ..l
ab Hbg. 11. 2., ab Br. 13. 2. Nach Madeira und den Kanariſchen
Inſeln D. Arucas ab Br. 13. 2., D. Orotava ab Br. 27.
Nach
Oſtaſien MS. Leverkuſen ab Hba 10 2. Nach Auſtralien D Moſel
Koſtenſenkung — Qualitätsſteigerung.
Die Winkerkagung der Deutſchen Landwirkſchafts-Geſellſchaft.
Merfähert 2. Karlsriße a5 Kenüc f5 3e 0 Bremerhon 19.
Nähere Auskunft aller angeſchloſſenen Linien durch Anton Fiſcher.
Frankfurter Str. 12/14, Tel. 186.
Die Wintertagung der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft
iſt diesmal in einem kleineren Rahmen durchgeführt worden, als
dies ſonſt üblich war. Man mußte die Arbeit auf die wichtigſten
Punkte konzentrieren, weil es bei der ſtändig noch ſteigenden
Un=
rentabilität der Landwirtſchaft unmöglich iſt, auch den führenden
Landwirten aus allen Teilen des Reiches einen längeren
koſtſpie=
ligen Beſuch in Berlin zuzumuten. Aber gerade in dieſer
zuſam=
mengefaßten Form bildeten die Verſammlungen der D. L.G. auch
diesmal den ſachlichen Mittelpunkt der Großen
Landwirtſchaft=
lichen Woche, wie es ſeit nun bald 50 Jahren der Fall iſt.
Ge=
rade in ſolchen wirtſchaftlich ſchwierigen Zeiten zeigt ſich die
Be=
deutung der ſtillen ſachlichen Arbeit der D.L.G. an der die
land=
wirtſchaftliche Oeffentlichkeit außer bei der Wintertagung vor
allem bei den großen Wanderausſtellungen — in dieſem Jahre
vom 31. Mai bis 5. Juni in Mannheim — und bei den ebenfalls
von Gau zu Gau durch Deutſchland ziehenden
Herbſtverſammlun=
gen — diesmal in Danzig — Anteil nimmt. Ohne die laufende
Arbeit und Berichterſtattung wäre es kaum möglich, ſich in der
Millionenzahl von lanwirtſchaftlichen Betrieben, den ſo ſchnell
wechſelnden wirtſchaftlichen Verhältniſſen der Gegenwart
anzu=
paſſen.
So ſtanden auch auf dieſer eben zu Ende gegangenen
Winter=
tagung in Berlin dieſe Fragen der wirtſchaftlichen Geſtaltung des
wirtſchaftlichen Betriebes, unter den heutigen Verhältniſſen im
Vordergrund. Dabei kam allgemein die Ueberzeugung der
Land=
wirtſchaft zum Ausdruck, daß es eine volkswirtſchaftliche und
nationale Pflicht des Berufsſtandes ſei, aus den gegenwärtigen
Rentabilitätsſchwierigkeiten in Zuſammenarbeit zwiſchen Selbſt=
hilfe und öffentlichen Maßnahmen einen Ausweg zu finden, 59
die Bedarfsdeckung für die Volksernährung ohne ausländiſche 73
ſchüſſe und ohne Verſchlechterung der Qualität erlaubt. Die Kerdu
frage iſt alſo die Unkoſtenſenkung bei der Erzeugung, die beſey
ders ſchwierig iſt, weil gleichzeitig der Umfang der Erzeugung mf
den einzelnen Gebieten dem ſchwankenden Bedarf und der T. eines übermäßigen Vorrats angepaßt werden muß, ohne Gi
ein Leerlauf im Betrieb, alſo letzten Endes eine verhängnisvoo
Extenſivierung die Folge iſt. Dazu muß berückſichtigt werden, af
die Qualität der Lebensmittel, beſonders bei den Spezialerzeun
niſſen, mit denen bisher noch das Ausland ſtark am Binnenmaz”
iſt, geſteigert werden ſoll, um eine Verſchlechterung der Volks
z=
nährung zu vermeiden. Schon aus dieſer Problemſtellung, die
den verſchiedenen Verſammlungen unter den ieweils beſondem
Geſichtspunkten der vielfältigen landwirtſchaftlichen Erzeugun=”.
zweige praktiſch behandelt wurde, ergibt ſich die engſte
Verfle=
tung auch jeder agrartechniſchen Einzelmaßnahme draußen
landwirtſchaftlichen Betrieb mit den Maßnahmen der ſtaatlichkn
Wirtſchafts= und Finanzpolitik und mit der Kaufkraftentwicklurn
alſo auch mit der Arbeitsloſenfrage. An oberſter Stelle ſteht dal:
die Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft und des ganzen deutſchhn
Volkes durch die Reparationen, deren Beſeitigung die erſte V.
üc=
ausſetzung für eine Geſundung iſt, weil erſt dann allmählich eimn
weiteren Verſchlechterung der Wirtſchaftsentwicklung Einhalt g.
boten werden kann. So handelt es ſich bei dieſen praktiſchen
Agre=
fragen trotz ihres fachlichen Charakters um Aufgaben von größ 4u
Tragweite, weil die Sicherung der Volksernährung aus eigemn
Scholle die unbedingte Vorausſetzung für die geſamte wirtſcha) Sicherung und Geſundung Deutſchlands iſt.
Winkerfreuden auf der Neunkitcher Höhe.
Nachdem nach langem Zögern der Winter noch einmal
ein=
geſetzt hat, iſt für die nächſten Tage Winterſportmöglichkeit auf
der Neunkircher Höhe geboten. Die Heſſiſche Eiſenbahn A.=G. hat
aus dieſem Anlaß bereits für heute Mittwoch und auch für
Samstag, den 13. und Sonntag, den 14. Februar, Sonderfahrten
in heizbaren Großkraftwagen vorgeſehen. Durch den günſtigen
Fahrpreis von 1,80 RM. für Hin= und Rückfahrt iſt den
Winter=
ſportlern die Möglichkeit gegeben, ſchnell bequem und prei= ert
in den uns befreundeten Odenwald zu kommen. Die
Abfahrts=
zeiten für Mittwoch und Samstag ſind jeweils 13.30 Uhr ab
Heag=
haus, am Sonntag, 14. Februar, 9 Uhr und 13.30 Uhr ab
Heag=
haus, Luiſenſtraße. Alles Nähere iſt aus dem Anzeigenteil am
Freitag erſichtlich.
— Spülung des Waſſerrohrnetzes. In der Zeit vom
Sams=
tag, den 13. Februar, bis Samstag, den 27. Februar wird das
ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült. Dabei läßt ſich eine Trübung
des Leitungswaſſers nicht vermeiden, auch muß die
Waſſer=
lieferung von 22 Uhr bis 5 Uhr unterbrochen werden. Die
Waſſerabnehmer werden auf die heutige Bekanntmachung im
Anzeigenteil verwieſen.
Die Städtiſche Handelslehranſtalt Darmſtadt veranſtaltet
am Freitag, den 12. ds. Mts., im Zeichenſaal der
Morneweg=
ſchule, Hermannſtraße 21, einen Elternabend, an dem über das
Thema: „Die Notwendigkeit wirtſchaftlicher Bildung” geſprochen
wird. An dieſem Abend wird zugleich jegliche Auskunft über
Ziel und Aufbau der Städtiſchen Handelsſchulen gegeben.
In=
tereſſenten. Eltern und abgehende Schüler und Schülerinnen aus
Volks= und höheren Schulen werden auf dieſen
Beſprechungs=
abend aufmerkſam gemacht. (Siehe auch Anzeige.)
— Klavier=Abend Elly Ney. Elly Ney ſpielt am kommenden
Samstag, 13. Februar, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau.
Das Programm bringt Werke von Brahms, Beethoven, Bach und
Schumann. — Anläßlich eines dieſer Tage ſtattgefundenen
Kon=
zertes in Leipzig, ſchreibt die Kritik: „Was ihr Spiel ſo
unſchätz=
bar wertvoll macht, iſt die Kraft ihrer Perſönlichkeit, die in den
Geiſt des Kunſtwerkes bis in die geheimſten Tiefen einzudringen
vermag. Sie ſpielt mit einer Verklärtheit, die nicht mehr irdiſch
ſt.‟ Elly Ney zu hören bedeutet immer ein Ereignis! Karten
bei Chriſtian Arnold, Muſikalienhandlung, am Weißen Turm
Überraſchend ſchnelle Schmerzbeſeitigung
bei Kopfschmerzen jeglicher Art, Migräne,
Neuralgien und rheumatischen Beschwer
den durch das ärztlich bestens empfohlene
Citrovanille. Unschädlich für Herz u. Magen.
6 Pulver- od. 12Oblaten-Packung RM. 1.10
H
— Paul Wegener wird heute abend von 8.30 bis 9.30 Uhr
die Hauptrolle in einem chineſiſchen Stück „Das Töpfchen=Geſpenſt”
am Südweſtdeutſchen Sender ſpielen. Die Regie des Stückes hat
der Dramaturg des Heſſiſchen Landestheaters, Kurt Hirſchfeld.
— Chriſtlicher Verein Junger Männer. Darmſtadt e. V.,
Alexanderſtraße 22 (ehem Inf=Kaſerne). Wir machen hierdurch
auf unſere wöchentliche Bibelſtunde heute, Mittwoch, abends,
aufmerkſam und laden hierzu freundlichſt ein. Jeder junge Mann,
Freunde und Gäſte, ſind willkommen.
— „Adams Sündenfall”, die ergötzliche Dorfgeſchichte aus den
bayeriſchen Bergen gelangt heute, Mittwoch, durch Meths
Bauern=
theater im Orpheum zur Aufführung. — Auf zwei gelöſte Karten
wird heute auf Wunſch eine dritte Karte gratis abgegeben.
Erwerbsloſe beſondere Ermäßigung. (Siehe Anzeige.)—
— Im Union=Theater ſieht man nur noch heute die charmante
Dolly Haas in dem amüſanten Tonfilm „Liebeskommando‟
— Das Helia=Theater bringt nur noch heute den Tonfilm=
Schwank von überwältigender Komik. „Der ungetreue Eckehart”,
nach dem gleichnamigen heiteren Bühnenſchlager von Hans Sturm.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und morgen
in Neuaufführung E. A. Duvonts „Salto mortale”, ein
Meiſter=
werk der Tonfilmkunſt.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei Frauengruppe. Wir
machen nochmals auf das heute nachmittag um 4 Uhr auf dem
Heiligen Kreuz ſtattfindende Zuſammenſein aufmerkſam, bei dem
eine allgemeine Ausſprache über verſchiedene Themen ſtattfindet.
Lokale Beranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
— Herrngarten=Kaffee. Wie in früheren Zeiten, ſo
findet auch heute wieder im Herrngarten=Kaffee das Rollmops=
Kater=Eſſen ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlſchkeſt.
Lho. Selbſtverſtändlich „Du”.
K. hier. Leſen Sie bitte „Stimmen aus dem Leſerkreiſe” in
Nr. 25 vom 25. v. M. nach und fragen Sie ſchriftlich bei der
Lan=
desverſicherungsanſtalt hier an.
F. S. Darmſtadt 1. Nein, denn dann kämen Sie unter
Um=
ſtänden in Ihnen nachteiligen Zahlungsverzug, zur Hinterlegung
fehlt die Rechtsgrundlage. 2. Nach der Heſſ. Verordnung vom
23. Dezember 1931 werden Sie gut daran tun, das
Mieteinigungs=
amt anzugehen, dem der Vermieter die erforderlichen Unterlagen
vorzulegen hat
N. W. 105. Darmſtadt. Da bezüglich einer Altwohnung
Differen=
zen beſtehen, mußten Sie das Mieteinigungsamt zur Entſcheidung
angehen. Vorläufig würden Sie unter Vorbehalt den
ſeit=
herigen Mietzins weiterzahlen.
Tageskalender für Mittwoch, den 10. Februar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Thegter: „Liebes=Kommando”
Helia=Lichtſpiele: „Der ungetreue Eckehart”; Palaſt=
Lichtſpiele; „Salto Mortale‟, — Orpheum: Adams
Sündenfall. Konzerte: Rheingauer Weinſtube, Café Oper,
Cafs Ernſt=Ludwig. Perkeo, Schloßkeller.
Aus Heſſen.
ra 8.
in
id einet
utſet in
Dg. Arheilgen, 9. Febr. Verhaftung. Ein 21jährigs
Mann aus Romrod in Oberheſſen wurde heute früh hier
ne=
haftet. Der Verhaftete machte ſich geſtern abend hier verdächtt,
indem er mit einem Motorrad im Orte umherfuhr. Die
Or=
polizei ſtellte den jungen Mann und beſchlagnahmte d=
Motorrad. Als derſelbe heute früh das Motorrad wieder in
Enn=
fang nehmen wollte, wurde er verhaftet und nach Darmſtadt Su
weiteren Vernehmung durch die Landeskriminalpolizei abgefühz
Der Mann heißt Johann Peter Dickel und ſoll in Oberheſſen an
Motorrad ſowie 1000 RM. geſtohlen haben. — Gemeind/
ratsſitzung. Kommenden Donnerstag, den 11. Februr=,
abends 7.30 Uhr. findet im Rathausſaale eine öffentliche
Es=
meinderatsſitzung ſtatt.
Dd. Arheilgen, 9. Febr. Jahreshauptverſammlux
des Landwirtſchaftlichen Konſumvereins.
Vorſitzende gedachte der im Laufe des Jahres verſtorbenen
Mi=
glieder. Der Rechner verlas den Jahresbericht, aus dem hervs”, daß der Warenbezug um zirka 2000 Zentner gegen das
Vyi=
jahr zurückgeblieben iſt wohingegen der Warenabſatz mit 27) Juchaft
Zentnern Getreide, 900 Zentnern Kartoffeln und 32 Zentnern Spoel kuicüttern
ſüt tober
gel im Werte von zirka 30 000 RM., ſowohl mengenmäßig als au.
dem Werte nach geſtiegen iſt. Beim Getreide iſt bereits mehr a=/ füſlunger
die Hälfte der Erzeugung durch die Genoſſenſchaft erfaßt. Aus Q=
Bilanz ergibt ſich ein Jahresumſatz in Soll und Haben von zim
350 000 RM. und ein Gewinn von 903 RM. Die ausſcheidends
Vorſtandsmitglieder wurden pro Akklamation wiedergewählt.
O. Erzhauſen. 9. Febr. Der Kirchengeſangverein hielt ſeim M.
Generalverſammlung. Der Verein kann auf ein erfolgreiches Wr”
ken zurückblicken. Seine Tätigkeit vom verfloſſenen Jahre
fühn=
der Schriftführer, Herr Kling, durch ſeinen Jahresbericht nu M
einmal vor Augen. Die unermüdliche Tätigkeit ſeines Cho
meiſters, Herrn Lehrer Kaut, hat den Verein auf ſeine jetzi
Höhe gebracht. Es wurde noch bekanntgegeben, daß am 24.
Ayr=
d. J. das Dekanatsfeſt hier ſtattfindet. Einen Ausflug nach A
ſtein hat der Verein für dieſen Sommer geplant. — Am Mittwon
den 10. Februar. findet ein Männerabend im Gemeindehaus ſtau
wo Herr Pfarrer Bergér über das Thema „Die Gottloſenbery
gung” ſprechen wird.
J. Griesheim. 9. Febr. Ein Betrüger feſtgenomme
Ein von heſſiſchen und außerheſſiſchen Behörden geſuchter Betrn
ger, der noch mehrere Freiheitsſtrafen zu verbüßen hat, konnr
von der hieſigen Gendarmerie hier feſtgenommen werden. Er fu.
hier mit ſeinem Auto vor und nahm Beſtellungen auf Hochin”
quenz=Apparate, Erſatzteile uſw. auf, ließ ſich hohe Anzahlungy
(20—50 Mk.) geben, die ihm hier zum Teil geleiſtet wurden. W
er in der Arreſtzelle des Rathauſes eingeſperrt war, trat er A
Türfüllung ein und verſuchte auszubrechen, was ihm aber,
auch die Rathaustüre verſchloſſen war, jedoch nicht gelang. 2
inzwiſchen benachrichtigte Gendarmerie verbrachte ihn alsbald
das Gefängnis nach Darmſtadt.
Roßdorf 9. Fehr Mütterberatungsſtunde.
nächſte Mütterberatungsſtunde wird am Donnerstag, den 11. E.
bruar, nachm., in der Kleinkinderſchule abgehalten.
— Roßdorf, 9. Febr. Kinderſpeiſung. Seit etlicher 3e/
gibt die hieſige Zionsgemeinde an eine Anzahl bedürftiger Kindo
an 5 Wochentagen ein reichliches warmes Mittageſſen. Die TN
iſt um ſo anerkennenswerter, als ſie die Mittel hierzu vollſtänm
von ſich aus aufbringt.
Ef. Meſſel. 8. Febr. Vielſeitigem Wunſch entſprechend
fühn=
der Geſangverein „Sängerbund=Eintracht” Meſſel im Saale v.”
Joh. Heinrich Laumann 2. unter der Leitung ſeines Dirigent?
Frank=Urberach zum drittenmale die Operette „Verliebte Leutt
auf. Neben einigen Chören gelangte noch der Einakter „D90
Badehöschen” zur Aufführung.
Le. Groß=Umſtadt. 9. Febr. Odenwaldklub — Generc
verſammlung. Von dem Vorſitzenden wird berichtet, daß in der
abgelaufenen Vereinsjahre 13 Wanderungen ſtattgefunden habes
Bei der Aufſtelung des Wanderplanes für 1932 wurde Rückſicd
auf die derzeitigen Zeitverhältniſſe genommen. Es wurden dahc
in der Hauptſache nur Wanderungen in die nächſte Umgebunn
Groß=Umſtadts vorgeſehen. In der Nachkriegszeit hat die Ortz4
gruppe viel Schönes und Angenehmes für den Naturfreund 921
ſchaffen. Wir erwähnen nur die zwei wiedererſtandenen maſſiche
Schutzhütten und die mehr als 50 neu hergerichteten Ruhebcht”
bei deren Herſtellung die Gemeindeverwaltung in richtiger 90 2
digung des gemeinnützigen Unternehmens ſtets bereitwilliges Gun
gegenkommen gezeigt hat. Dreizehn Getreuen konnte das golden
Klubzeichen überreicht werden. Zwei Mitglieder erhielten 90
Abzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft. — Der Wanderklub „Fr0g.
ſinn” konnte im Saale des Gaſthauſes „Zum Lamm” ſein 11. St7!
tungsfeſt begehen. Die Lagerſzene „Der Lagerplatz”, das end
zückende Rheinlandſingſpiel „Elslein von Caub”, ſowie mchres
Vorträge des beliebten Zitherorcheſters wechſelten in bunter Fol.*
miteinander ab und fanden reichen Beifall der in großer Zahl S
ſchienenen Mitglieder.
w. Klein=Umſtadt, 9. Febr. Am Theaterabend des Tur
vereins D.T. wurden aufgeführt die Bauernkomödie: „Sch01!
Hannpäiter” von Gg. Löffler und das Oſtermärchen Peterle wi*
Oſterhaſe” durch die Turner=Schüler und =Schülerinnen. Säm
liche Spieler entledigten ſich ihrer Aufgabe mit ſo großem Eilk=
und Gewiſſenhaftigkeit, daß ihnen von den überaus zahlreichet
Zuſchauern reicher Dank zuteil wurde. — Zur kommenden Beiſce
ordnetenwahl ſtehen ſich zwei Kandidaten, Johannes Gunte.
und Thomas Heil 6., beide Landwirte, gegenüber.
Bk. Schaafheim. 8. Febr. Holzverſteigerung. Bei?"
zweiten im hieſigen Gemeindewald abgehaltenen
Brenuholzye-
ſteigerung wurden weſentlich höhere Preiſe erzielt als bei 9e
erſten Verſteigerung. So wurden für je 2 Raummeter Buche
ſcheiter, welche bei der erſten Verſteigerung 20 RM. koſteten.
bis 29 RM., in einem Falle ſogar über 30 RM. geboten,
Cg. Reinheim. 9. Febr. Odenwaldklub. Der Ortsgrup.
hatte der Wettergott zu der zweiten diesjährigen Wanderyſ..
einen herrlichen Tag beſchert. In der ſtattlichen Zahl von 3 —
wachſenen und 4 Kindern wurde die Abreiſe an der Spitze angk
treten, um über Hundertmorgen nach Ober=Klingen zu führe
Von hier gings die Straße nach Haſſenroth entlang den Wald au
wärts nach der Feſte Otzberg, welche um nahezu 3 Uhr erreich
par. In der Schenke erfriſchte ſich die hungrige und durſtige S0ſch.
während Herr Vorſ. Scriba zwei Auszeichnungen an zwei bei Ve‟
Dekorierungsfeſt verhinderte Wanderer mit heiteren Worten V*
geben konnte. Auch Herr v. Willich. Illbach wurde zu eigen
Ueberraſchung und größter Erheiterung zu einem Jubiläum.
glückwünſcht; er hatte gerade ſeine 100 Wanderung vollenge.
Ueber Weiler, Zipfen und nach kurzer Raſt in Lengfeld erſol””
die Heimreiſe mit der Bahn.
Mittwoch, 10. Februar 1932
Saakgukmärkke.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 41 — Seite 7
ewährter, ertragreicher Sorten von Sommergerſte
Sommerwei=
in. Hafer und Kartoffeln zu beſchaffen, veranſtaltet die
Landwirt=
hu ftskammer für Heſſen auch in dieſem Jahre in der Provinz
trrkenburg einige Saatgutmärkte. Auf dieſen werden Proben
u. dem in den heſſiſchen Saatbauſtellen erzeugten Saatgut
aus=
eſpellt und haben die Landwirte hier die beſte Gelegenheit, ſich
rien Saatgutbedarf auszuwählen und zu beſtellen.
Es finden folgende Märkte ſtatt:
zoß=Gerau; Montag, den 15. Februar, von 10 Uhr
vormit=
tags bis 1 Uhr nachmittags im Hotel „Adler”.
erppenheim a. d. B.; Mittwoch, den 17. Februar, von 10 Uhr
verſtärktem Umfange notwendig. Um den
ondwirten die Möglichkeit zu geben, ſich anerkanntes Saatgut
chelſtadt i. Odw.: Freitag, den 19. Fe ruar, von 10 Uhr
vormittags bis 1 Uhr nachmittags im Eiſthaus „Zum
deut=
ſchen Haus”.
Es iſt zu erwarten, daß dieſe Veranſtaltungen von den
Land=
ſtcken, wie in den früheren Jahren, wieder gut beſucht werden.
Höchſt, 9. Febr. Kein Mord, ſondern politiſche
ſa kägerei. Entgegen den in der Umgebung umlaufenden
gsichten, daß ſich heute hier ein Mord ereignet habe und des=
I Schutzpolizei eingeſetzt worden ſei, hören wir, daß es ſich
biesglich um eine politiſche Schlägerei gehandelt hat. Am Sonntag
In, es vor Beginn einer nationalſozialiſtiſchen Verſammlung zu
nrr Schlägerei zwiſchen dem Nationalſozialiſtien App aus Höchſt
füd einem Sozialdemokraten gekommen. App hatte einige Tage
ſreer in einer ſozialdemokratiſchen Verſammlung, in der
Innen=
ſträſter Leuſchner ſprach, mit einem Bierunterſetzer geworfen, und
ſes war der Anlaß zur Karambolage in Hetzbach. Die
Verſamm=
unn in Hetzbach wurde darauf verboten. Heute vormittag kam
Sozialdemokrat Reuter vom Feld am Hauſe Apps vorbei.
Fam zu Bedrohungen, und ſchließlich ſoll Reuter mißhandelt
twen ſein. Es entſtand eine lebhafte Auseinanderſetzung der
ieſchiedenen Zuſchauer, ſo daß Gendarmerie und ein Darmſtädter
ſtzpolizeikommando alarmiert wurden. Die Schupo brachte die
rsitenden auseinander. Sechs Perſonen wurden zwangsgeſtellt,
ſier jedoch auf freien Fuß geſetzt. Da angeblich eine „Aktion”
Nationalſozialiſten in Höchſt inſzeniert werden ſollte, blieb
ſe Schupo hier, ohne daß ſich jedoch etwas ereignete.
.4s. Erbach. 8. Febr. Beamtenkartell. Unter Leitung
=Herrn Rektors Weber=Erbach fand im Gaſthaus „Zu den drei
üſrn” zu Michelſtadt die Jahreshauptverſammlung des
Kreiskar=
ü. Erbach des Deutſchen Beamtenbundes ſtatt. Herzliche Worte
t. BBegrüßung ſprach der Vorſitzende an die zahlreich erſchienene
arntenſchaft des Keiſes und an den Redner des Tages. Herrn
Affiſterialreviſor Dörr=Darmſtadt. Aus dem ausführlichen
Jah=
eisricht konnte man erſehen, daß unter der tatkräftigen und
llewußten Führung erſprießliche Arbeit geleiſtet wurde. Daß
Nſe eifrige Tätigkeit bei den Führern der heſſiſchen Beamtenſchaft
Darmſtadt anerkannt wird, kam durch den Beamtenvertreter
dich=mals zum Ausdruck, gewiß eine Genugtuung für den geſam=
Voſtand. In faſt zweiſtündigen Ausführungen behandelte der
Worer das zeitgemäße Thema die Wirtſchaftslage un die Beam=
Fſchaft. Die temperamentvollen Ausführungen gaben uns ein
Eh itterndes Bild der Wirtſchaftslage Deutſchlands und des
zur=
tobenden Weltwirtſchaftskieges. Auf die intereſſanten Aus=
Nſungen folgte der Kaſſenbericht, der mit einem Kaſſenbeſtand
m:327,08 Mk. abſchließt. Nach Wahl der Rechnungsprüfer für
) Eommende Jahr wurde die Verſammlung geſchloſſen.
w. Beerfelden 9. Febr. Am Samstag abend beging der hie=
Turnverein D.T. das 10jährige Beſtehen ſeiner
Turnerinnen=
eilung durch eine wohlgelungene Gründungsfeier. Einleitend
ach Frau B. Willenbücher über die Geſchichte der T=A. und
ſt den Wert des Frauenturnens, dann folgte ein allein von
Turnerinnen vorgeführtes Programm, beſtehend in
Gym=
eie Geräteturnen und Unterhaltendem. Herr W. Kumpf als
Ueſ tzender überreichte Frau Willenbücher ein Turnerabzeichen
F(old als Anerkennung für ihr aufopferndes Wirken für das
Ktenturnen. — Die Ortsgruppe der NSDAP. hatte zu einer
ſrmmlung in die Turnhalle eingeladen. Intereſſenten von
F und Umgegend füllten den großen Raum. Gauleiter Herr
41. M. d. L., ſprach in intereſſanter Art über Grundſätzliches
e Partei, deren Stellung zu politiſchen und wirtſchaftlichen
ſätgen und zur Sozialdemokratie und zum Zentrum.
Dk Wald=Michelbach, 8. Febr. Wanderer=Ehrungs=
It. Ein buntes Programm ſorgte für Unterhaltung und
Stim=
ſmn und ließ die Sorgen des Alltags auf einige Stunden
ver=
er. Bürgermeiſter Röth überreichte 13 eifrigen Wanderern, dar=
Nter vier Damen, das goldene Ehrenzeichen. Der Senior des
ſtens. Herr Maſte, wurde zum 7. Male und Herr Hans Michel
i. Herr Schwöbel je zum 6. Male mit der Ehrennadel
ge=
ſti ckt. — Verſetzung. Der Leiter der hieſigen
Gendarmerie=
tim. Oberwachtmeiſter Haller, wurde in gleicher Eigenſchaft nach
Pe.=Ramſtadt verſetzt.
D. Reichenbach i. Odw., 9. Febr. Volksmiſſion. Die
Volks=
ſionarin. Schweſter Lydia Sulger, wird vom Dienstag, den 9.
NM., bis zum Freitag, den 12. d. M., jeweils abends 8 Uhr, im
ing. Gemeindehaus Vorträge über zeitgemäße Fragen halten.
9h die Männer und Jünglinge der Gemeinde ſind dazu
herz=
iſt eingeladen. — Neue Fahrpreiſe. Die neuen verbillig=
Eahrpreiſe der Kraftpoſt ſind nunmehr in Kraft getreten. Sie
Rriggen für die einfache Fahrt Bensheim—Reichenbach 50 Pfg.
für die Rückfahrkarte 80 Pfg.
Em. Hofheim (Ried), 9. Febr. Obſt= und
Gartenbau=
dre in. Jahresverſammlung. Geſchäfts= und Kaſſenbericht
fan=
leine Beanſtandung. Den Schriftführerpoſten übernahm Herr
Arer Pfeiffer, ſonſt blieb der Vorſtand unverändert. In der
aumbehandlung hat der zweite Vorſitzende. Jakob Keim, eine
erſprießliche Lehrarbeit vollbracht. Ungeſchulte Mitglieder
Eien unter ſeiner Aufſicht Pfropfungen aus, wobei kein Reiß
ic blieb. Ueber die Beſchaffenheit der Baumgruben, Setzung
Baumpfahls Wurzelſchnitt und Kronenſchnitt gab Herr Keim
nützliche Aufklärung. Unter den Mitgliedern wurden nach der
kſammlung eine Anzahl Obſtbäumchen ſowie allerlei praktiſche
ſäte für den Obſt= und Gartenbau gratis verloſt.
* Gernsheim a. Rh., 9. Febr. Waſſerſtand des Rheins
4. d. M.: —0,76 Meter, am 9. d. M.: —0,79 Meter, jeweils 5.30
morgens.
Hirſchhorn a. N., 9. Febr. Waſſerſtand des Neckars
8 d. M.: 1,64 Meter, am 9. d. M.: 1,63 Meter — jeweils morgens
MUhr.
dm. Groß=Gerau, 9. Febr. Der Biebesheimer Räuber
ge=
n. Die Groß=Gerauer Gendarmerie teilt mit, daß der
Biebes=
ſter Näuber, der 26jährige Herrmann aus Groß=Rohrheim, mit
8e— Wahrſcheinlichkeit ſich noch in der Umgebung Groß=Geraus auf=
Herrmann wurde in Klein=Gerau, Nauheim und Trebur geſehen
rkannt. Da die Benachrichtigung der Polizei jedoch mit großer
Atätung erfolgte, gelang es dem Räuber, zu entkommen. Die Bevöl=
Enx wird gebeten, die Polizei umgehend zu benachrichtigen, wenn ſich
Nirann nochmals zeigen ſollte.
Ectelsat aas dee
Ein Kraftwerk in einer Höhe von 430 Mekern. — Umwälzende Pläne für die Energiegewinnung der Zukunfk.
Ein „Höhenzonen=Windkrafkwerk”. — Flägelräder von der Höhe des Kölner Domes.
Von Carl Anders.
Die „Geſellſchaft für techniſche Phyſik” die
Schiffsbautech=
niſche Geſellſchaft” und die „Wiſſenſchaftliche Geſellſchaft für
Luft=
fahrt” zu Berlin haben in der „Techniſchen Hochſchule” zu
Char=
lottenburg einen Vortrag des bekannten Ingenieurs Honnef
ver=
anſtaltet, der als eine phantaſtiſche Zukunfts=Utopie erſchienen
wäre, wenn nicht die eben genannten bedeutendſten
wiſſenſchaft=
lichen Geſellſchaften den Rahmen gebildet hätten. Es handelt
ſich um nicht mehr und nicht weniger, als um eine völlige
Um=
wälzung unſerer Energiegewinnung, die
eine ungeahnte Ankurbelung der geſamten Induſtrie
und eine bisher nicht für möglich gehaltene Verbilligung der
Elektrizitätspreiſe bringen ſoll. Ingenieur Honnef iſt ein
Mann der Praxis. Er iſt durch ſeine Turmbauten in München,
Stuttgart, Leipzig und durch den Bau des großen Funkturmes
bekannt geworden, alſo ein Mann, der gewohnt iſt, bei Bauten
mit Rieſenmaßen zu rechnen. Sein Plan geht nun vahin,
das alte Ideal der Ingenieure zu verwirklichen und die großen
Höhen der Luftſchichten für die Energiegewinnung zu verwerten.
In Höhen von mehr als 100 Metern iſt das ſogenannte „
Wirbel=
feld der Winde”, das in den unteren Luftſchichten herrſcht, zu
Ende. In Höhen von mehr als 100 Metern iſt ein
gleich=
mäßiges, für die Kraftgewinnung günſtiges, den Technikern
lange bekanntes
„Höhenzonen=Windkraftfeld”,
das neun verſchiedene Hauptwindgebiete in ganz Deutſchland
umfaßt. Honnef hat dieſe athmoſphäriſchen Erſcheinungen erſt
genau wiſſenſchaftlich erforſcht, bevor er daran ging, ſein großes
Energie=Problem der Löſung entgegenzuführen. Durch
Verbin=
dung der einzelnen Hauptwindgebiete vermittels Leitungen will
er ein gewaltiges Höhenzonen=Windkraftwerk errichten, das
Elektrizität erzeugen und dieſe in Form von
Hochſpannungs=
gleichſtrom weiterleiten ſoll. Das Kraftwerk muß nicht nur in
großen Höhen ſeine Tätigkeit entfalten, ſondern muß auch in
allen ſeinen Teilen Rieſenmaße aufweiſen, um die notwenoige
Ausnutzung der „Höhenzonenwindkraftfelder” zu ermöglichen.
Ein gigantiſches Projekt ſieht bereits ein.
„Höhenzonen=Windkraftwerk” in einer Höhe von 430 Meter vor,
die ſich zur Ausbeute der Energie als beſonders günſtig erwie=
ſen hat. Auf einem Gelände von ungefähr 10000
Quadrat=
metern ſoll ſich der gewaltige Turm aus Gitterwerk erheben,
der in ſeiner Spitze 3 Doppelräder mit je zwei
gegeneinander=
laufenden Hälften aufweiſen wird. Der Durchmeſſer jedes
Flügelrades ſoll 160 Meter betragen. Von der Größe dieſer
Räder kann man ſich einen Begriff machen, wenn man hört, daß
der Kölner Dom, eins der größten und höchſten Gebäud=
Deutſchlands die gleiche Höhe aufweiſt. Das Kraftwerk iſt in
dieſen Höhen beſonders durch Stürme gefährdet. Aber auch gegen
dieſe elementaren Gewalten hat Honnef Sicherungen vorgeſehen.
Die gigantiſchen Räder werden nämlich auf einen ſchwingenden
Tragrahmen geſetzt. Dieſer Schwungrahmen wird auf großen=
Wälzlagern auf einer Drehbahnkonſtruktion ruhen, die ſich
auto=
matiſch auf die Windrichtung einſtellt und dadurch die
Angriffs=
fläche verminvert. Auf dieſe Weiſe wird eine Sicherung des
Kraftwerkes in größtem Ausmaße durchgeführt. Die Räder
kön=
nen mit einer Geſchwindigkeit von 100 Metern pro Sekunde, alſo
mit 3½ facher D=Zug=Geſchwindigkeit rotieren. Die geſamte
Spannweite wird nicht weniger als 400 Meter betragen. Die
Stromerzeugung wird nicht in der bisherigen Art mit ihrer
kom=
plizierten Kraftübertragung durch Getriebe und Zahnräder,
ſon=
dern im Rad ſelbſt mit neuartigen, dort eingebauten
Windtuk=
binen erfolgen, deren Kühlung durch die durchſtreichende Luſt
erfolgt. Durch eine Verbindung der Windkraftwerke mit
Waſſer=
kraftwerken wird dieſer kühne Plan einer techniſchen Phantaſie
gekrönt werden. Es ſoll vorerſt auf Anregung von einem
Ver=
treter des Reichsverkehrsminiſteriums in der Nähe von Berlin
ein Verſuchskraftwerk errichtet werden, um feſtzuſtellen, wie groß
die Leiſtungsfähigkeit eines derartigen Windmotors ungefähr
iſt. Der gigantiſche Plan bleibt alſo nicht auf dem Papier,
ſon=
dern wird bereits in nächſter Zukunft probeweiſe in die Praxis
umgeſetzt werden. Durch die Ausnutzung der Windkräfte in
dieſen Höhen hat man eine dauernde und unbeſchränkte
Kraft=
quelle zur Verfügung, die koſtenlos arbeitet. Honnef ſelbſt hat
bereits die Pläne einer derartigen kleinen Verſuchsanlage, die
eine Höhe von 225 Metern und Windräder von 60 Metern
Durchmeſſer aufweiſen ſoll, bis in alle Einzelheiten
ausge=
arbeitet. Vielleicht beginnt hier eine völlige Revolutionierung
unſerer Energieverſorgung.
* Wallenſteins Todeszimmer freigelegt.
Wallenſteins Ted und die Aſtrologie. — Was der aufgefundene Nachlaß Kepplers erzähll.
Ein Horofkop krieb Wallenſkein in den Tod.
Nach einem Bericht aus Eger wurde das
Zimmer, in dem Wallenſtein ermordet wurde,
freigelegt.
Wallenſteins Todeszimmer wurde bei Ausgrabungen, die im
Umkreis der alten Kaiſerburg zu Eger ſoeben ſtattgefunden
haben, freigelegt. Ein mit Flieſen belegter Saal, der durch einen
Erker geſchmückt war, iſt die Stätte geweſen, wo einer der
größ=
ten Feldherren und Abenteurer der Welt ſein Ende fand.
Wallenſteins Tod hat ſeine dichteriſche Darſtellung bekanntlich
durch Schiller gefunden. Als Schiller ſeine Trilogie verfaßte,
war aber noch nicht der Nachlaß des berühmten Aſtrologen und
Aſtronomen Keppler bekannt, der über die Vorgeſchichte von
Wallenſteins Tod ſeltſame Aufklärungen gibt. Wohl wird
be=
reits bei Schiller auf die aſtrologiſche Betätigung Wallenſteins
hingewieſen. Aber Schiller kennt nicht die innere Verſtrickung,
die Wallenſtein beherrſchte und ſein ganzes Handeln beeinflußte.
Keppler war nach einer Darſtellung von Profeſſor Wilhelm
För=
ſter ſchon im Jahre 1608, als Wallenſtein 25 Jahre alt war,
be=
auftragt worden, ein Horoſkop Wallenſteiuns zu ſtellen,
aller=
dings, ohne daß er wußte, von wem die Angaben ſtammten. Zu
jener Zeit war Keppler ſchon ſehr mißtrauiſch gegen die
Zuver=
läſſigkeit der Aſtrologie, die er ſpäter die törichte Tochter der
Aſtronomie” nannte. Trotzdem hat er für Wallenſtein das
Horo=
ſkop geſtellt, dabei jedoch davor gewarnt, die Mitteilungen als
ſehr ernſthaft zu betrachten. Das erſte Horoſkop hatte zahlreiche
Wahrheiten enthalten. Andere Einzelheiten wieder waren
un=
genau. So war eine ernſte Erkrankung nach Profeſſor Förſter
auf das 21. Lebensjahr angeſetzt, während dieſe erſt im 22.
Jahre wirklich eintrat. Eine Heirat war für das 33. Lebensjahr
angekündigt, während ſie in Wirklichkeit ſchon im 26. Jahre
ſtattfand. Da aber die Beſchreibung der Wittib in dem Horoſkop,
wie Wallenſtein an den Rand ſchrieb, zum Sprechen ähnlich war,
ſo nahm Wallenſtein an, daß die Vorausſagungen nur vielleicht
durch eine unrichtige Angabe der Geburtsſtunde kleine Fehler
aufwieſen. Keppler wurde alſo nach 17 Jahren von Wallenſtein
noch einmal aufgefordert, das Horoſkop zu verbeſſern. Er fand,
daß die Geburtszeit nur um 6½ Minuten ſpäter anzuſetzen ſei,
um alles in Ordnung zu bringen. Aber er hat ſelbſt an ſeine
Deutung der Himmelszeichen nicht mehr geglaubt und warnte
Wallenſtein wiederholt, ſich von dieſem neuen Horoſkop
beein=
fluſſen zu laſſen, aber ohne Erfolg.
Wallenſtein hat tatſächlich, wie wir jetzt nach Kenntnis der
Quellen wiſſen, höchſtwahrſcheinlich auf Grund der Mitteilungen
des Horoſkops ſeine Maßnahmen getroffen, die zu ſeiner
Ermor=
dung führten. Zwar ſchrieb ihm Keppler: „Die Partikularitäten
des Lebens ſind nicht aus dem Himmel vorherzuſagen, ſondern
alle irdiſchen Ereigniſſe nehmen ihre Form und Geſtalt aus
irdiſchen Urſachen.” Auch gegen die Verbeſſerung des Horoſkops
wandte er ſich in eindringlichen Worten und erklärte, daß er
nunmehr vor dieſen „Fantaſehen” ſo man in aſtrologiſchen
Büchern fände, geſichert ſei.” Aber trotz aller dieſer Warnungen
Kepplers hat das verbeſſerte Horoſkop auf Wallenſtein einen gro=
ßen Eindruck gemacht. Aus ihm geht zugleich hervor, wie es
kam, daß Wallenſteins Tragödie ſich im Februar 1634 ereignete.
Wenn man die Einzelheiten des Horoſkops kennen lernt, dann
kann man ſich nicht dem Eindruck entziehen, daß ſie zum großen
Teil mitbeſtimmend waren, um das Handeln Wallenſteins in
ganz beſtimmte Bahnen zu bringen, die für ihn verderblich
waren. Am Schluß dieſes Horoſkops wird nämlich auf den März
1634 eine Planetenkonſtellation angeſagt, in welcher Saturn und
Mars eine bedeutſame Rolle ſpielen. Keppler ſelbſt bringt dieſe
Konſtellation, trotz aller ſeiner vorangegangenen Abmahnungen
von dem Glauben an ſolche Dinge, mit „ſchröcklichen
Landver=
wirrungen” in Verbindung und fügt nur hinzu, daß wohl zur
Zeit (1625) eine ſo weit hinausreichende Anſage keine ſonderliche
Bewegung des Gemüts verurſachen werde. Aber nachdem
Kepp=
ler ſchon geſtorben war, hat höchſtwahrſcheinlich dieſe Anſage
einen nicht geringen Anteil an gewiſſen Verzögerungen gehabt,
mit denen Wallenſtein im Anfang des Jahres 1634 die gefährlichen
Schachzüge ſeiner ränkevollen Politik betrieb. Wie es ſcheint,
hat er geſchwankt zwiſchen der Entſchließung, ob er noch vor dem
Eintritt jener „ſchröcklichen” Konſtellation energiſch vorgehen
oder lieber den Vorübergang derſelben abwarten ſolle und ſo
ereilte ihn dann am 25. Februar 1634 ſein Schickſal. Auch hier
hatte die Vorausſagung der unheilbringenden Konſtellation das
Ihrige dazu beigetragen, das Unheil herbeizuführen.
Wetterbericht.
Unter dem Einfluß der nach den Balkanländern abziehenden
Störung kam es bereits in Deutſchland zu verbreiteten, wenn auch
vielfach zu leichten Niederſchlägen, meiſt in Form von Schnee.
Namentlich im Oſten hat ſich dabei eine geſchloſſene Schneedecke
gebildet. Durch das Tief einerſeits und andererſeits durch hohen
Druck über Skandinavien iſt es gleichzeitig zu einem kräftigen
Kalt=
lufteinbruch gekommen, der im öſtlichen Teil des Reiches die
Temperaturen bis unter —10 Grad zurückgehen ließ. Königsberg
hatte heute morgen 17 Grad unter Null. Auch bei uns wird unter
dem Einfluß der Kaltluft der Froſt raſch zunehmen, der zum
Teil durch Aufklaren noch verſchärft wird. Auch tagsüber dürften
die Werte zunächſt unter Null liegen.
Ausſichten für Mittwoch, den 10. Februar: Kälter mit
zunehmen=
dem Froſt, wolkig mit Aufheiterung, einzelne Schneefälle,
nordöſtliche bis öſtliche Winde.
Ausſichten für Donnerstag, den 11. Februar: Strenger Nachtfroſt,
etwas dunſtig oder wolkig, ſonſt vielfach heiter.
Hauptſchriffleitng: Rudolf Mauve
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
fär den Inſeratenteſl und geſchäftliche Mittellungen: Willg Kuhle;.
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſche Nachrſchten: Mar Streele: für Sport: Karl Böhmanu;
ſür den Handel: Ur. C. H. Qnetſch: für den Schlußdlenſti: Andreas Bauer; f5
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich im Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtelpte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
war CHUB auf dem Zigarettenmarkt noch eine belaf
lose Rarität. Heute ist jede werte in Deutschland.
Dr
geraucte 4s 1Ig. Ligarelie imneestd eineLHag
Sefte 8 — Nr. H
Darmſiidter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mitwoch, 10. Februn mm
e von der belgiſchen Bergwerks=Kakaſtrophe.
Erſte
Fiſchfang im Treibeis der Unkerelbe.
Ve
Kfte
f68
Die Angehörigen der Belegſchaft der Grube Bois Long=Prö warten auf das Ergebnis
der Rettungsarbeiten. — Oben: Lagekarte von Marchienne.
Auf der Grube Bois Long=Pré bei Marchienne wurde in einer Tiefe von 1250 Metern ein Teil
der Belegſchaft durch ſchlagende Wetter verſchüttet. Man befürchtet, daß das Unglück mindeſtens
14 Todesopfer gefordert hat.
Hamburger Fiſcher bei ihrer ſchweren Arbeit zwiſchen den Eisſchollen.
Auch im Winter feiern die Elbfiſcher nicht. Sobald die Eisverhältniſſe es geſtatten, fahren ſe
mit ihren kleinen Booten hinaus und legen ihre großen Korbnetze an den geſchützten Stellen aus
wo ſich die Fiſche erfahrungsgemäß ſammeln.
Reich und Ausland.
Schwindel mit wertloſen Dollarſchecks.
Frankfurt a. M. Vor einiger Zeit wurde
vor zwei Schwindlern gewarnt, die ſich als
Amerikaner ausgaben und die Waren mit
wert=
loſen Dollarſchecks bezahlten und ſich dann noch
den überſchießenden Betrag herausgeben ließen.
Kürzlich ſind die Schwindler in Dresden
aufge=
treten und haben Schmuckſachen im Werte von
4200 Mark erlangt. Sie bezahlten mit einem
wertloſen 1000=Dollarſcheck der The Union Truſt
Company, Cleveland (Ohio). Den
überſchießen=
den Betrag von 140 Mark ließen ſie ſich
heraus=
geben. Einer der Täter, Erich Thiel, konnte in
Dresden feſtgenommen werden. Der Zweite
ent=
kam. Die Schwindler ſind in verſchiedenen
Groß=
ſtädten Deutſchlands mit Erfolg aufgetreten. Es
beſteht die Möglichkeit, daß der Flüchtige ſich
nach Frankfurt a. M. oder in das Rheinland
be=
geben hat. Es ſei daher vor ihm gewarnt.
Gefälſchte Eintrittskarten beim Frankfurter
Sechstagerennen.
Der Veranſtalter um 20000 Mark
betrogen.
Frankfurt a. M. Bei der Abrechnung
über das vor einigen Tagen zu Ende gegangene
Frankfurter Sechstagerennen machte der
Veran=
ſtalter die betrübliche Feſtſtellung, daß er um
etwa 20 000 Mark geprellt worden iſt. Für
die=
ſen Betrag etwa wurden von den wilden
Händ=
lern vor der Rennbahn Karten verkauft, die ſich
ein Schwindler auf bisher noch nicht geklärte
Weiſe verſchafft hatte. So viel ſteht bis jetzt feſt,
daß zahlreiche Kontrollabſchnitte gefunden
wur=
den, die die gleichen Nummern trugen. Wer die
gefälſchten Karten hergeſtellt hat, konnte noch
nicht ermittelt werden. Auffallenderweiſe ſind
die gefälſchten Karten mit denſelben Schriftarten
und auf dem gleichen Papier hergeſtellt wie die
echten Karten. Die Kriminalpolizei hat ſich der
Sache angenommen.
Das verdächtige Auto mit Blutflecken.
Frankfurt a. M. Geſtern morgen wurde
die Mordkommiſſion des Polizeipräſidiums nach
der Gutleutſtraße gerufen, um einen zuerſt ſehr
bedenklich ſcheinenden Fall ſchließlich harmlos
aufzuklären. Eine Schupoſtreife hatte in der
Nacht auf der oberen Gutleutſtraße ein
vier=
ſitziges Auto herrenlos gefunden. Da das Auto
Blutflecken aufwies und die Poliziſten auch eine
Piſtole mit 25 Schuß Munition und andere
Kleinkalibermuntion vorfanden, hatte die
Mord=
kommiſſion die Annahme eines Verbrechens zu
prüfen. Sie ſtellte aber bald feſt, daß es ſich nur
um eine Diebſtahlsſache handelt. Der Wagen
gehört einem Apotheker in Mainz=Kaſtel und iſt
in der letzten Nacht vor dem Gebäude der
Main=
zer Aktienbrauerei geſtohlen worden.
Von einem ſtürzenden Aſt erſchlagen.
Montabaur. Im Walde bei Seſſenhauſen
ereignete ſich ein furchtbarer Unglücksfall. Als
ein Baum beim Holzfällen zu ſtürzen begann, riß
er einen ſchweren Aſt an einem anderen Baume
mit ab. Der Aſt traf einen Holzhauer ſo
unglück=
lich, daß ihm der Schädel zertrümmert wurde.
Der Tod trat auf der Stelle ein.
Zum 75. Geburkstag
des Marinemalers Bohrdk.
Die erſten Tauchverſuche zur Hebung des „M.2‟
Die Strafankräge im Favag=Prozeß.
Die Boje bezeichnet die erſt nach langem Suchen gefundene Stelle, an der das U=Boot „M. 2” mit
14 Mann Beſatzung unterging. Aus den weitgeöffneten Toren des Hilfsſchiffes „Tedworth” wurden
die Taucher auf den Meeresgrund hinabgelaſſen.
Im Sporkſlugzeng nach
Neu=Guinea.
Karte des 15 000 Kilometer
lan=
gen Fluges, den der bekannte
Segel= und Motorflieger Wolf
Hirth (Porträt im Kreis) in
den nächſten Tagen von Berlin
über Indien und Auſtralien
nach der ehemaligen deutſchen
Kolonie Neu=Guinea
unterneh=
men will. Das von ihm dabei
benutzte Klemm=Sportflugzeug
(60 PS) iſt dasſelbe, mit dem
Hirth den zweiten Preis im
Deutſchlandflug 1931 gewann.
Mißglückter Ueberfall im Walde.
Diez. Ein Motorradfahrer in Balduinſtein
wurde von einem Unbekannten veranlaßt, ihn
nach Katzenellnbogen zu fahren. Im Walde in
der Nähe von Birlenbach ließ der Fremde
an=
halten. Gemeinſam mit einem ſich in der Nähe
aufhaltenden Komplizen fiel er über den
Motor=
radbeſitzer her und ſchlug ihn blutig. Dann
woll=
ten beide mit dem Motorrad ausreißen, doch war
es dem Ueberfallenen gelungen, das Zündkabel
zu zerreißen. Auf die Hilferufe des
Ueberfalle=
nen eilten Leute herbei, ſo daß die beiden
Räu=
ber das Weite ſuchten. Einer Razzia der
Land=
jägerei gelang es, beide nach einigen Stunden
im Walde zu ſtellen und zu verhaften.
Schlimmer Ausklang der Roſenmontagfeier
in Aachen.
Haus Bohrdt,
bekannte deutſche Marinemaler, wird am
. Februar 75 Jahre alt. Seine Bilder
zeich=
nſich vor allem durch die bewegte Darſtellung
eindrucksvoller Themen aus.
Aachen. In der vorvergangenen Nacht
ent=
ſtand in einer Wirtſchaft in der Pontſtraße in
Aachen zwiſchen Mitgliedern verſchiedener
Muſik=
kapellen eine ſchwere Schlägerei, in deren
Ver=
lauf einer der Beteiligten ein Meſſer zog. Durch
einen Stich in die Bruſt wurde einer der
Strei=
tenden ſo ſchwer verletzt, daß er kurze Zeit darauf
ſtarb. Ein anderer mußte mit erheblichen
Ver=
letzungen in ein Krankenhaus gebracht werden.
Der Täter wurde noch in der Nacht ermittelt.
Mit ihm wurden noch einige andere Teilnehmer
verhaftet. Das Ueberfallkommando mußte
vier=
mal ausrüden, um Schlägereien zu beenden.
Großfener in Swinemünde.:
Die Panela Holz A.G. ein Raub der Flammen.
Die Sturmkataſtrophe auf Réunion.
Paris. Nach den letzten Meldungen über
die Wirbelſturmkataſtrophe auf Réunion ſind
48 Perſonen umgekommen. Der Hafen Pointe
des Galets iſt vollſtändig zerſtört.
Swinemünde, 9. Februar.
Ein Brand hat in den frühen Morgenſtunden
die umfangreichen Anlagen der Panela Holz A. G.,
Spezialfabrik für Holzveredelung, völlig in Schutt
gelegt. Es handelt ſich um drei rieſige
Fabrik=
hallen der früheren Arps A.G., Eiſenbahn= und
Waggonbau. Bei dem heftigen Sturm und der
gewaltigen Ausdehnung des Feuers waren die
Feuerwehren von Swinemünde und Umgebung
dem verheerenden Element gegenüber machtlos.
Die Garniſon entſandte mehrere Kompagnien
Marineartillerie, die in der Hauptſache dazu
ver=
wendet wurden, die ſchwer gefährdete dritte Halle
zu räumen. Der Gebäude= und Materialſchaden
wird auf eine halbe Million geſchätzt. Die
Brand=
urſache iſt noch nicht geklärt.
Falſcher Verſicherungsbeamter.
Weſterburg. In den letzten Wochen treibt
in den Dörfern des hohen Weſterwaldes ein etwa
40jähriger Man ſein Unweſen, der vor allem
Fa=
milien aufſucht, die vor dem Kriege eine
Lebens=
verſicherung abgeſchloſſen hatten. Von dieſen läßt
er ſich die Policen zeigen, notiert ſich die
Num=
mern und rechnet zum Schein die
Aufwertungs=
ſumme aus, die die Leute zu erwarten hätten.
Dann händigt er den Leuten das Doppel eines
Anſchreibens aus, das er ſelbſt geſchrieben hat,
und ſteckt das Original zu ſich. Für ſeine
Be=
mühungen läßt er ſich 6,50 Mark zahlen, wobei
er erklärt, daß die Ueberweiſung der etwa 50
bis 60 Mark betragenden Aufwertungsgelder in
wenigen Tagen folgen werden. Als Begleiter
tritt ein angeblicher Spitzenhändler auf, den man
aber zweifellos als Helfershelfer des
Schwind=
lers betrachtet.
Frankfurt a. M. Der Staatsanwalt !
ſtellte am Dienstag im Favag=Prozeß folgende
Strafanträge:
Gegen Direktor Lindner 1. Jahr 6 Monate
Gefängnis und 15 000 Mark Geldſtrafe; gegen
Schumacher 2 Jahre Gefängnis und 16000
Mark Geldſtrafe; gegen Mädie 3. Jahre
Ge=
fängnis und 32 000 Mark Geldſtrafe, außerdem
Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf
3 Jahre; gegen Sauerbrey 4 Jahre
Gefäng=
nis und 5000 Mark Geldſtrafe; gegen Kirſch
baum 3 Jahre Gefängnis und 12 000 Mark
Geldſtrafe, ſowie Aberkennung der bürgerlichen
Ehrenrechte für 3 Jahre; gegen Fuchs 3
Mo=
nate Gefängnis.
ncht u
Feuergefecht zwiſchen Dieben und Landjägen.
Koblenz. Das ehemalige Pulverdepot Mült
heim bei Koblenz wurde in letzter Zeit ſehr oſt
von Dieben heimgeſucht. In den einzelnen
Schuppen wurden die Böden aufgeriſſen und
alles mitgenomen, was nicht nie= und nagelfeſt
par. In der vorletzten Nacht unternahmen nun
Landjägereibeamte eine Streife durch das Depc
und es gelang ihnen, zwei Diebe auf friſcher T0
zu ertappen, während ein dritter ſein Heil in der
Flucht ſuchte. Vor der Feſtnahme kam es zu
inem Feuergefecht zwiſchen den Beamten und
den Dieben, bei dem aber glücklicherweiſe
nie=
mand verletzt wurde. Schließlich gelang es den
Beamten, den Dieben die Waffen abzunehmen
Auf Grund der Ermittlungen wurden in den in
der Nähe des Depots liegenden Ortſchaften Haus
ſuchungen vorgenommen, wobei ein großer Tell
des geſtohlenen Gutes beſchlagnahmt werden
konnte.
ſein
Doten
ſtine Schi
z lier wo
Spielſ
nſteauf
rit
n
Das Guttſtädter Rathaus niedergebrannt.
Guttſtadt. Das erſt vor wenigen Jahren 1
gelegentlich der 600=Jahr=Feier der Stadt rend
vierte, im Jahre 1731 erbaute Rathaus ich geſtern!
vormittag bis auf das Erdgeſchoß niedergebranm.
Die alten Akten ſind mit vernichtet. Der ſtrenge ? M
Froſt, der geſtern Nacht in Königsberg herrſchte ?
(18 bis 20 Grad), erſchwerte die Löſcharbeiten!
außerordentlich. Die Motorſpritze mußte aufge.”
taut werden, fror aber immer wieder ein. D7 7—MM
Schläuche platzten fortgeſetzt. Die Alarmeinricgh
tungen verſagten. Drei benachbarte Gebäude ?
wurden eingeäſchert. Das Feuer iſt im Augeb
blick auf ſeinen Herd beſchränkt.
Landſtreicher ermordet einen Hofbauer.
Villingen. Am Montag abend wurde de. 1
43 Jahre alte Hofbauer Ottfried Link in Nord
ſtetten bei Villingen in ſeinem Anweſen von zwe.
Bettlern im Alter von etwa 25 Jahren e
mordet. Link überraſchte die beiden, die ſich o0
hinten in den Hof eingeſchlichen hatten, und ſteulte
ſie zur Rede. Als er ſie aus ſeinem Anweßee.
verweiſen wollte, drang der eine mit eineh
Knüppel auf ihn ein. Während Link mit ihſ 2
rang, verſetzte ihm der andere einen Stich in Me.*
Herzgegend, der innerhalb weniger Minule.”
ſeinen Tod zur Folge hatte. Ein Knecht nahn
die Verfolgung der Flüchtenden auf, konnte Ve2
jedoch nicht mehr erreichen. Umfangreiche F0he
dungsmaßnahmen ſind eingeleitet.
Polizetbeamter erſchießt in der Notwehr
einen Angreifer.
Düſſeldorf. Geſtern nacht gegen 41 Uh*‟
erſchoß in der Grabenſtraße in der Nähe Doee
Hindenburgwall ein Polizeibeamter in Zivil ſ
der Notwehr einen Mann, deſſen Perſönlichten!
noch nicht feſtgeſtellt iſt. Der Beamte, der ſich
auf einer Zivilſtreife befand, kam gerade dcölt
als ein Kellner von zwei Perſonen beläſtie.”
wurde. Als der Polizeibeamte die beiden ."
Ruhe ſtellen wollte, zogen dieſe ihre Meſſer It
drangen auf den Beamten ein. Dieſer mach”
darauf von ſeiner Schußwaffe Gebrauch und ſched.
einen der Angreifer nieder. Der andere wut.
feſtgenommen.
Zwei der vermißten britiſchen Militärflugeng”
aufgefunden.
Kairo. Die Militärflugzeuge, die nach Pe
ſeit Samstag in der ſyriſchen Wüſte vermibi.
Flugzeugen ſuchten, fanden geſtern zwei Ne
ihnen auf. Die Beſatzungen, die bei Eingebd.
nen freundliche Aufnahme gefunden hattel, ſe
wohlbehalten.
Ettwoch, 10. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 41 — Seite 9
Umpische Hinterspiele
19
2 2e
Olympia=Sonderdienſt des „Darmſtädter Tagblatts”.
Die Kunſtläufer am Werk.
Däfer beim Pflichklaufen beſſer als Grafſtroem.
Nachdem am Montag vormittag der Schnceſturm. bei dem
gc auch Regen und Hagel niedergingen, die Bobrennen und
ay Sen planmäßigen Beginn des Eiskunſtlauſens der Herren
uwöxlich gemacht hatte, konnten am Nachmittag bei
aufklaren=
dmWetter die Herren mit den Pflichtübungen zum Eiskunſtlaufen
unnen. Die Hauptaufmerkſamkeit der zahlreichen Zuſchauer
mitrierte ſich natürlich auf die beiden großen Rivalen, auf den
uen Wiener Schäfer und auf den dreimaligen ſchwediſchen
Qwiaſieger Gillis Grafſtroem. Der Schwede war, nachdem er
emWoche lang wegen ſeiner Knieverletzung mit der endgültigen
Cmcheidung gezögert hatte, alſo doch am Start erſchienen.
Der öſterreichiſche Weltmeiſter Schäfer war in ſeinem Lauf
dbßrihe ſelbſt, er zeichnete die Figuren vollendet auf das Eis
unerhielt am Schluß einen nicht endenwollenden Beifall. Gillis
Cſiſtroem verriet von Beginn an eine bei ihm ungewohnte
Ner=
woſät, die natürlich die Sicherheit und Schönheit ſeiner Figuren
ſt Heeinträchtigen mußten. Erſt im zweiten Abſchnitt ſeiner
½burgen wurde der Schwede beherrſchter. Der Geſamteindruck
ahwar bei dem Wiener bei weitem beſſer, und man kann nicht
dyn zweifeln, daß Schäfer ſchon jetzt einen vielleicht
entſcheiden=
dmVorſprung gewonnen hat. Gegen dieſe beiden überragenden
Kluſtläufer fielen natürlich die übrigen Konkurrenten, ſowie ſie
inren Nachmittagsſtunden des Montags an die Reihe kamen,
ws ab. Der Berliner Baier wird erſt im nächſten Abſchnitt
dePflichtlaufens zu ſehen ſein.
Das olympiſche Eishockenkurnier.
Kanada — Deutſchland 5:0. USA. — Polen 5:0.
Tie völlige Umwälzung im Tagesprogramm, die am Montag
ireke Placid durch das ſchlechte Wetter notwendig wurde,
mite auch eine Verlegung des urſprünglich für den Nachmittag
cngſekzten Eishockeyſpieles Amerika — Polen erforderlich. Das
Taſen wurde am Abend im Eispalaſt vor dem Rückſpiel Kanada
—deuitſchland ausgetragen. Die Möglichkeit, zwei große Spiele
zu ihen, lockte zahlreiche Zuſchauer in den Eispalaſt, die denn
audbeſonders im zweiten Treffen, dank des tapferen
Widerſtan=
diisder deutſchen Mannſchaft, auf ihre Koſten kamen.
Im zweiten Spiel gegen Kanada zeigte die deutſche
Vertre=
tuwy ihre bislang beſte Leiſtung. Die kanadiſche Mannſchaft konnte
zuog durch ihr unheimlich ſchnelles Spiel und durch ihre große
Mmine den Kampfverlauf ſtets diktieren, aber die Deutſchen
gelſh; einen äußerſt zähen Gegner ab, der beſonders im letzten
Orhek ſelbſt häufig angreifen konnte. Bemerkenswerte
Leiſtun=
gumboten der deutſche Tormann Leineweber, ſowie Rudi Ball
undJaenecke. Zeitweilig war das Treffen wieder etwas hart, da
alve der Schiedsrichter nach dem deutſchen Proteſt gegen die
ein=
ſelte Schiedsrichterei in Lake Placid diesmal vorſichtiger und
olnikier war, ſo ging es heute ohne ſtärkere Benachteiligung der
9euſwen ab. Nur Rudi Ball mußte einmal wegen eines Fouls
MSwielfeld verlaſſen. Kanada ging im erſten Drittel durch
Enguiſt und Monſon in Führung, Garbutt erhöhte im zweiten
DNäel auf 3:0 und im Schlußabſchnitt fügten Rivers und
Dun=
tartſwei weitere Treffer hinzu. Die Angriffe der Deutſchen
blie=
heinrotz der lebhaften Anfeuerung durch das Publikum erfolglos.
Nach den Pflichtübungen im Kunſtlaufen.
Emr Spätnachmittag des Montags wurden in der Eisarena
die Pflichtübungen der Herren im Eiskunſtlaufen zu Ende
fürt. Von den weiteren Teilnehmern kam der Amerikaner
ſſn, der von dem in Lake Placid weilenden ehemaligen deut=
Meiſter Rittberger trainiert wird, am nächſten an die große
iſting des Wieners Schäfer heran. Mit Abſtand folgten dann
dürhnne Nikkanen, der Amerikaner Turner und Gillis
Graf=
ſtim. der bereits wertvolle Punkte eingebüßt hat. Die große
Meroſität, die der dreifache ſchwediſche Olympiaſieger zeigte, iſt
z5he große Form nicht ganz, immerhin fanden aber einige
Junge und Figuren doch den ſtarken Beifall des Publikums.
InGegenſatz zu einigen Schiedsrichtern kommt übrigens das
aunikaniſche Publikum in Lake Placid den deutſchen
Teilneh=
mm mit einer bemerkenswerten Sympathie entgegen.
Die Bobrennen haben begonnen.
Zcnutſchen Bobs in den erſten Zweierbobläufen an vierter und
7.ſſter Stelle. — Harter Kampf zwiſchen Schweiz und USA.
Die Rahnrekorde ſtürzen.
Im Dienstag morgen haben in Lake Placid mit 24ſtündiger
Bwätung, die durch den Schneeſturm des Montags bedingt war.
Deäämpfe auf der Bobbahn mit den erſten beiden Läufen des
½herbobrennens begonnen. Die Bahnen befanden ſich in beſter
Paiſung. Die Erwartung, daß man unter dieſen Umſtänden
emandfreie Rennen erleben würde, färbte ſich auch auf die
Smmung der Kämpfer und Zuſchauer ab. Schon in den frühen
Uhzenſtunden ſetzten ſich einige tauſend Menſchen zu der 20 Mi=
Win entfernten Mt. van Hoevenbergbahn in Bewegung.
13 Teilnehmer,
Abeine für abergläubiſche Menſchen ungemütliche Zahl. fanden
Am Dienstagmorgen am Start zu den beiden erſten Läufen
9Aweierbobrennens ein. Der dritte und vierte Lauf und damit
endgültige Entſcheidung ſind erſt am Mittwoch fällig. Den
Shnn machte der von Curtius Stevens geſteuerte Bob. Ame=
Eh2” der mit 2:13.10 Min. eine Zeit vorlegte, die zunächſt von
Oonachfolgenden Bobs noch nicht erreicht wurde. Mit einer
Winzleiſtung wartete dann der an fünfter Stelle ſtartende Bob
eiz 1” mit der Mannſchaft Capradutt=Geier auf. Die
Scheizer drückten in unheimlich ſchneller Fahrt den Bahnrekord
Zweierbobs von 2:09 Min. auf 2:05,88 Min. Als nächſter
Iten ging „Deutſchland 1” (Kilian=Huber) über die Bahn.
Odeutſchen fuhren im erſten Lauf vorſichtig und erreichten nur
DAnttelmäßige Zeit von 2:15.27 Min. Weſentlich beſſer ſchnitt
2‟.Deutſchland ?” mit dem Breslauer Motoradfahrer Huth als
(echer und dem Berliner Zeichner Max Ludwig an der Bremſe
Inſer zweiter Bob erreichte die recht gute Zeit von 2:11,53
and lag damit nach dem erſten Lauf hinter dem Schweizer
Eulon zweiter Stelle.
I zweiten Lauf hielten ſich die deutſchen Bobs im
um=
erten Verhältnis. Unſer Weltmeiſterpaar Kilian/Huber ver=
DFAlte ſich jetzt weſentlich und erreichte mit 2.11,08 Min, eine
Funſehnliche Zeit. Dagegen kamen HuthlLudwig mit „
Deutſch=
ka
diesmal auf 2 11,6 Min. Mit einer Glanzleiſtung
warteten diesmal die Amerikaner Stewens/Adams auf die
bahnrekord der Schweizer nicht ruhen ließ. Mit der
phäno=
iche n Zeit von 2.0427 entriſſen ſie den Schweizern wieder den
rekord. Da aber die Eidgenoſſen im zweiten Gang mit 2.07.21
*ten ebenfalls wieder eine gute Zeit herausholten, ſo
be=
hAteken ſich die Schweizer im
G ſamtergebuis der beiden erſten Läufe
Aaden Amerikanern auf dem erſten Platz. Bob „Deutſchland 2‟
ert an vierter, „Deutſchland 1” mit Kilian/Huber an ſieben=
Sielle. Die Deutſchen haben zwar in den beiden letzten
S nen am Mittwoch noch Gelegenheit, ihre Poſition zu verbeſſern,
eh beſteht nach menſchlichem Ermeſſen kaum nach die
LSauf einen Sieg. Der Zeitvorſprung der Schweizer
HFlo
kand des Zweierbobrennens nach den beiden
Faufen: 1.: Schweiz (Capradutt/Geier) 2.05,8 Min. und
in. — 413 Min. 2. Amerika 2 (StevenslAdams) 2.13.1
Min. und 2.04,2 Min. — 4.17.3 Min. 3. Amerika 1 (
Heaton/Min=
ton) 2.15 und 2.07,5 Min — 4.22,5 Min. 4. Deutſchland 2 (Huthl
Ludwig) 2.11,5 Min. und 2.11,6 Min — 4.23.1 Min. 5. Rumänien
4.23,5 Min. 6. Italien 1 4.23,5 Min. 7. Deutſchland 1 (Kilian/
Huber) 4.263 Min. 8. Belgien 1 4.27,5 Min. 9 Belgien 2 4.33,1
Min. 10. Italien 2 4.33,5 Min. 11. Frankreich 4.39,4 Min.
12. Oeſterreich 4.45,6 Min — Bob Schweiz 2 ſchied aus.
Das deutſche Paar Dr. Kilian (mit Brille) und Huber (rechts)
Eiskunſklauf der Damen. — Frihi Burger in Fronk.
Ueberraſchenderweiſe hatten ſich zum Eiskunſtlaufen der Damen
verhältnismäßig wenig — kaum mehrere Hundert — Zuſchauer
eingefunden. Eine ſtattliche Anzahl von Bewerberinnen trat zu
den Pflichtübungen an Schon nach dem erſten Teil des
Pro=
gramms hatte ſich die Spreu vom Weizen geſondert und es gab
eine große Ueberraſchung:
den weitaus beſten Eindruck hinterließ die Wienerin
Fritzi Burger.
und nicht die Eisprinzeſſin Sonia Henie. Im Geſamteindruck kam
ſogar die Amerikanerin Mabel Vinſon und die Schwedin
Hul=
then faſt an die Norwegerin heran. Fritzi Burger abſolvierte
ihr Programm mit ſeltener Sicherheit und beſtechender Eleganz.
während Sonja unruhig erſchien und den altgewohnten Schwung
vermiſſen ließ. Einen guten Mittelplatz dürfte ſich auch die
kana=
diſche Meiſterin Samuel erobern, während die drei noch ſehr
jungen engliſchen „Kinder” Taylor, Coolidge und Joan Dir eine
große Enttäuſchung bereiteten. Die Endkämpfe verſprechen alſo
ſel=
kene Spannung.
Im Eishockey unterlag am Dienstag nachmittag Polen den
Kanadiern mit 0:10 Toren.
Fußball.
Rot=Weiß — Techniſche Hochſchule.
Morgen, Donnerstag, nachmittags 2,30 Uhr, findet das
Rück=
ſpiel beider obiger Mannſchaften auf dem Rot=Weiß=Platz an der
Rheinallee ſtatt. Rot=Weiß tritt zu dieſem Spiel bis auf
Trumpf=
heller komplett an um nicht abermals ſolche Niederlage gegen
die äußerſt ſpielſtarken Studenten einſtecken zu müſſen. Die
Mannſchaften ſtehen:
Hochſchule: Schwarz; Botzong. Wolf; Schlarb. Stock.
Bon=
gardt; Irion. Dickel, Seliger, Roth. Rettig.
Rot=Weiß: Dilfer, Beutel. Süßenböck, Müller, Vogelmann;
Delp. Neuber, Waldhaus 2.: Wettengl. Römer; Eidmann.
Der niedrige Eintrittspreis erlaubt es jedermann, ſich das
intereſſante Spiel anzuſehen.
* Kreisliga Südheſſen.
Gruppe 3 Ried.
Bei den Spielen des letzten Sonntags überragte das
Zuſam=
mentreffen der beiden beſtplacierten Vereine dieſer Gruppe alle
übrigen Begegnungen nicht allein hinſichtlich der Leiſtung um ein
beträchtliches, ſondern auch in bezug auf die Zuſchauermaſſen war
feſtzuſtellen, daß hier ein Großkampf vom Stapel ging. Die
Re=
ſultate lauten:
Groß=Rohrheim — 07 Bensheim 0:1; Zwingenberg — Bob= 4:5; Fehlheim — Lorſch Reſ. 1:3; Kleinhauſen — Tv.
Bie=
besheim 3:0.
Die Begegnung in Groß=Rohrheim war inſofern von
ent=
ſcheidender Bedeutung, als Bensheim nun auch ſeinen
gefährlich=
ſten Gegner um die Meiſterſchaft, wenn auch nur knapp. ſo doch
auf eigenem Platze ſchlagen konnte. Das Spiel wurde auf faſt
ſpielunfähigem Gelände ziemlich hart durchgeführt. In
Zwingen=
berg konnten die Bobſtädter bei ziemlich bewegtem und torreichen
Spiel mit Glück das beſſere Ende für ſich behalten; der knappe
Sieg der Lorſcher Reſerve im Fehlheim iſt für die Einheimiſchen
ziemlich ſchmeichelhaft; man hatte hier mit einem höheren
Er=
gebnis gerechnet. Die Biebesheimer Turner konnten trotz tapferer
Gegenwehr einen glatten Sieg ihrer Gaſtgeber nicht vermeiden.
07 Bensheim
Groß=Rohrheim
Bobſtadt
Olympia Biebesheim
Klein=Hauſen
Auerbach
Tv. Biebesheim
Zwingenberg
Hüttenfeld
Fehlheim
Lorſch Reſ.
viele gew. un. verl. Put 12 11
Die Sühnen für den Betrug Alter ego=Natur.
Herrenfahrer E. Elias von allen Bahnen verwieſen.
Die Betrugsaffäre Alter ego=Natur auf der Trabrennbahn
Ham=
burg=Farmſen hat nun ihre ſpörtliche Sühne gefunden, denn der von
der O.B.T. gemaßregelte Herrenfahrer E. Elias hat außerdem noch ein
gerichtliches Verfahren zu erwarten. Die Oberſte Behörde für
Traber=
zucht und Rennen hat folgenden Beſchluß gefaßt:
Der Herrenfahrer E. Elias wird wegen Betrugs mit
Auswei=
ſung von allen Rennbahnen beſtraft. Die Ausweiſung
be=
trifft auch alle Pferde, die ſich zu der Zeit, als die betrügeriſchen
Hand=
lungen mit Alter ego begangen wurden, im Beſitze des Herrn E. Elias
befunden haben.
Auch im Falle Prinzeß Joleſz wurde die Ausweiſung der
Stute von allen Bahnen ausgeſprochen, nachdem man das Verfahren
wegen zweifelhafter Identität wegen Mangels an Beweiſen eingeſtellt
hatte. Es ſtellte ſich ſetzt heraus, daß die Stute ehemals einer von allen
Bahnen verwieſenen Perſon gehörte, ſo daß ſie, ähnlich wie im Falle
Alter ego, ſchon damals nicht mehr ſtartberechtigt war.
handball im Odenwaldgau der 9.T.
Die Ergebniſſe vom 7. Februar:
Gr.=Zimmern 1. — Eberſtadt 1. 5:3, Gr. Zimmern 2. —
Eber=
ſtadt 2. 7:1. Schaafheim 1. — Altheim 1. 1:6. K.=Brombach 1. —
Erbach 1. 7:1. K.=Brombach 2. — Zell 1. 1:3. Hainſtadt 1. —
Kl.=Umſtadt 1. 5:2. Polizei=Darmſtadt 1b — König 1. 5:6.
König 2. — M.=Grumbach 1. 3:3. Steinbuch 1. — Momart 1. 6:5.
Steinbuch 2. — Momart 2. 4:0, Semd 1. — Spachbrücken 1. 4:3.
Nachdem die Ueberraſchung der erſten Minuten überwunden
var, wurde das Treffen in Gr.=Zimmern von ſeiten Gr.=
Zimmerns mit großer Ueberlegenheit im Feldſpiel durchgeführt.
Wenn der Torunterſchied trotzdem gering blieb, ſo verdankt das
Eberſtadt der ganz vorzüglichen Leiſtung ſeines Tormannes. Mit
dem Schiedsrichter aus Gr.=Umſtadt war man im allgemeinen
zu=
frieden. Das Spiel der 2. Mannſchaften war einſeitig und daher
reizlos. Die Sache in Schaafheim verlief erwartungsgemäß. Der
Pkatzverein hielt ſich bis weit in die 2. Halbzeit hinein ſehr
apfer, mußte ſich aber dann dem Tempo der Altheimer
unter=
werfen und verlor ehrenvoll. Vor Beginn des Spieles K.=
Brom=
bach — Erbach überreichte Gauſpielwart Horn perſönlich
Kirch=
brombachs 1 einen Eichenkranz, das ſchlichte Siegeszeichen für die
Erringung der Gaumeiſterſchaft. Er beglückwünſchte die
Mann=
ſchaft zu ihrem Erfolg, und gab dem Wunſche Ausdruck. Kirch=
brombach möge in den kommenden Aufſtiegſpielen den Gau würdig
vertreten. Die Gäſte ſchloſſen ſich dem Glückwunſch des
Gau=
ſpielwarts mit einem dreifachen Gut=Heil” an. Ihnen und
Turnbruder Horn dankte der neue Gaumeiſter mit dem Geloben.
in den kommenden Spielen den Gau nach beſtem Können und n
Würde zu vertreten. Beide Mannſchaften lieferten ſich dann ein
recht ſchönes, ſchnelles und flüſſiges Spiel. Erbach war mit einer
neuzuſammengeſtellten Elf angetreten, ſechs Spieler hatte man
friſch eingeſtellt. Es wird großen Fleißes bedürfen, daß dieſe
jetzige Erbacher Erſte” in Bälde zu dem Können aufläuft, das
die ſeitherige Elf in ihren guten Zeiten beſaß. Im Feldſpiel
waren ſich K.=Brombach und Erbach ziemlich ebenbürtig.
Er=
bachs Sturm trug recht ſchöne Angriffe vor, die meiſtens an der
Strafraumlinie verſandeten, da man überkombinierte und dabei
vergaß einen herzhaften, placierten Schuß anzubringen oder die
Außenſtürmer zu bedienen. Der Platzverein beſaß in der
Stürmer=
reihe ſeinen beſten Mannſchaftsteil und verfügte über einen
meiſterhaften Tormann. Gewiſſe Härten bei den
Hintermann=
ſchaften hätten unterbleiben können. Die Tore fielen in
gleich=
mäßigen Abſtänden und waren vom Erbacher Tormann, der ſonſt
ſehr gut hielt, nicht zu verhindern K.=Brombach 2. — Zell 1.
führten ihre Sache recht hart durch. Zells Sieg war verdient.
weil ſein Sturm das beſſere Spiel lieferte; immerhin fehlte es
ihm, wie auch dem Gegner, noch am Stellungsſpiel. Beim
Platz=
verein arbeitete der Sturm zu langſam und ungenau. Der
Schiedsrichter hätte ruhig etwas ſtrenger durchgreifen dürfen.
Der Kampf in Hainſtadt nahm einen ſehr turneriſchen, ſchönen
Verlauf. Hätte Kl.=Umſtadts Tormann nicht verſagt, ſtände die
Partie ſicher auf Unentſchieden. In der 1 Halbzeit war M.=
Grumbach leicht überlegen, in der 2. fand ſich König beſſer
zu=
ſammen und ſetzte ſich eher durch, nur vor dem Tor mangelte ihm
der wuchtige Schuß. Aufbau und Zweckmäßigkeit war bei M.=
Grumbach beſſer als bei König. In Steinbuch war Völker=Momart
beſter Mann. Das Treffen in Semd wurde in ſehr anſtändiger
Weiſe durchgeführt.
Am Sonntag. 14. Februar ſpielen: Gr.=Umſtadt — Wenig.=
Umſtadt 15 15 Uhr. 2. Mannſchaft 14 Uhr: König — Polizei=
Darmſt. Reſ. 15.30 Uhr; Gr.=Zimmern — Ober=Ramſtadt 15 Uhr,
2. Mannſchaft 13.30 Uhr: Gundernhauſen — Gr.=Bieberau 15 Uhr;
Kirch=Brombach — Momart 14,45 Uhr. 2. Mannſchaft 13.30 Uhr;
M.=Grumbach — Böllſtein 14.30 Uhr; Hainſtadt — Obernburg 2.
14.30 Uhr: Beerfelden — Erbach 2. 14.30 Uhr; Semd —
Lang=
ſtadt 15.15 Uhr. 2. Mannſchaft 14 Uhr; Steinbach — Zell 15.15
Uhr, 2. Mannſchaft 14 Uhr: Pfungſtadt — Erbach 15 Uhr.
Kommenden Sonntag ſind ziemlich Gäſte aus anderen Gauen
bei uns anweſend: Gr.=Umſtadt tritt gegen den neuen Gaumeiſter
des Speſſartgaues an, König empfängt die Polizei=Reſ. von
Darmſtadt. Gr.=Zimmern begrüßt Ober=Ramſtadt, und Hainſtadt
hat ſich Obernburg verpflichtet. Gemeſſen an den ſeitherigen
Leiſtungen müßten alle Gaumannſchaften als Sieger aus dieſem
Treffen hervorgehen. Erbach fährt mit ſeiner neuen Erſten, die
noch im Werden iſt, nach Pfungſtadt und wird dort eine
Nieder=
lage hinnehmen müſſen
Verſpätete Meldungen Darmſtädter Vereine:
Handball (So.): Tv. Traiſa — Poſt Darmſtadt 5:12 (3:6).
Waldlauf (Sa.): ASC. — SV. 98 14:22 Punkte.
Geſchäftliches.
Schaufenſter=Dekoration.
Eine originelle Dekoration zeigt eben die Firma Gebr.
Hös=
lein hier am Ludwigsplatz. In dem Eck=Schaufenſter iſt in einer
improviſierten Anlage auf einer Bank ein Pärchen placiert, von
dem der Kavalier mit einem Blumenſtrauß in der Hand um die
Gunſt der Schönen wirbt. Ein auf die Mantel=Dekoration
bezüg=
liches Plakat mit einem heiteren Vers ergänzt die gute Idee des
Dekorateurs.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 10. Februar.
10.20: Schulfunk: Fried Stern und Jakob Altmaier unterhalten ſich
in Frankfurter und mittelrheiniſcher Mundart.
15.15: Stunde der Jugend: Der Großvater erzählt ſeinen Enkeln,
wie Weiland den Ilpentritſch fangen wollte. — Was die Jugend
vom Sport wiſſen muß.
17.05: Konzert Ausf.: Luiſe Glau, Dr. Reuß (Rezitation), R.
Merten (Orgel und Klavier), E. J. Kahn (Cembalo und Klavier),
Mitglieder des Funkorcheſters.
18.40: Dr. Wiederſpahn: Die Kriſis der Großſtadt.
19.05: Freiburg: Oberreg.=Rat, Klein: Arbeitsloſenverſicherung,
Ver=
ſicherungsleiſtungen..
19.45: Eine Viertelſtunde Lyrik, L. Blaß: Karl Zuckmayer.
20.00: Symphonie in B=Dur von J Haydn. Ausf.: Funkorcheſter.
20.30: Literariſche Stunde Vorleſungen von Edith Herrnſtadt=
Oet=
tingen.
21.00: Alte Meiſter, Konzert des Philharmoniſchen Orcheſters
Stutt=
gart. G. Ramin (Cembalo),
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Klavier=Muſik. Werke von Beethoven, Schubert, Liſzt,
De=
buſſy, Smetana, Glaſunow. Ausf.: E. J. Kahn.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch. 10. Februar.
9.00: Schulfunk: Robert Koch, ein Helfer der Menſchheit,
9.35: Die Technil des Verkaufens Priv.=Dozent Dr. Koch: Die
Aufgaben des Verkäufers.
10.10: Schulfunk: 25 Minuten Muſiktheorie.
11.30: Ob.=Landw.=Rat Dr. Taſch: Was bedeutet das neue
Milch=
geſetz für den bäuerlichen Beſitzer?
14.45: Kindertheater: Abu Caſims Pantoffel. (Aus Tauſend und
eine Nacht.)
15.45: Johanna Luiſe Kegel u. Charlotte Heyne: Worauf hat die
Hausfrau beim Einkauf zu achten?
16.00: Mag.=Schulrat Kreuziger: Der gegenwärtige Stand der
Junglehrerfrage.
j.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
7 30: Generalmajor a. D. Prof. Dr. Haushofer: Die geſchichtliche
Bedeutung der natürlichen und politiſchen Grenzen.
18.00: Vom vierſtimmigen Liedgeſang Schumann: Spaniſches
Lie=
derſpiel. Hans Oppenheim und Mitwirkende
18.30: Prof. Dr. Hashagen: Die Entſtehung des modernen
Kapt=
talismus
19.00: Min.=Rat Dr. Schmidt: Der Bau vorſtädtiſcher lleiner
Siedlungen.
19.30: W. Flügel: Oeffentlicher Haushalt und Reparationen
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft,
20.00: Prof. D. Althaus: Luthers Wort an die Gegenwart.
20.30: Hamburg: Aſchermittwoch Ein muſikaliſch=literariſches
Zwe=
ſchenſpiel.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnach
Anſchl. Unterhaltungsmuſik der Kapelle Arkadi Flato,
Rummer 41
Mittwoch, den 10. Febr.u
GroßbankFragen.
Enklaftung des Reichsbankſtakus. — Gold= u. Deviſenrückgänge, aber Beſſerung der Nokendeckung.
Um die deutſche Großbankfuſion. — Scharfe Bankbeſtimmungen in der Tſchechoflowakei.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 6. Februar 1932 hat ſich in
der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in
Wech=
ſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 210,2 Millionen auf 3773,4
Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an
Handels=
wechſeln und Schecks um 170,1 Millionen auf 3461,7 Mill RM. die
Be=
ſtände an Reichsſchatzwechſeln um 10,6 Millionen auf 221 Mill. RM.
und die Lombardbeſtände um 29,3 Millionen auf 129,0 Mill. RM.
ab=
genommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 138,8
Millionen in die Kaſſe der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich
der Umlauf an Reichsbanknoten um 131,0 Millionen auf 4276,1 Mill.
RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 7,8 Millionen auf 412,0 Mill.
RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der
Reichs=
bank an Rentenbankſcheinen auf 15,3 Millionen erhöht. Die fremden
Gelder zeigen mit 332,9 Millionen eine Abnahme um 6,7 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
17,8 Millionen auf 1075,1 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen haben
die Goldbeſtände um 19,5 Millionen auf 928,3 Mill. abgenommen. Die
Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 1,7 Millionen auf 146,8 Mill.
RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
be=
trägt 25,1 v. H. gegen 24,8 v. H. in der Vorwoche.
Zuſion Danak — Dresdner Bank?
* Mitte der Woche ſoll eine Kabinettsſitzung ſtattfinden, in der
vor=
ausſichtlich das Schickſal der Danatbank entſchieden wird. Innerhalb
der Reichsregierung befchäftigt man ſich ſchon ſeit geraumer Zeit mit dem
Plan, die Danatbank mit der Dresdener Bank zu fuſionieren. Aus
die=
ſer Bürgſchaft möchte aber die Regierung wieder heraus. Es iſt nun
der Plan aufgetaucht, den Fuſionsprozeß, der vor einigen Jahren durch
den Zuſammenſchluß der Deutſchen Bank und der Diskontogeſellſchaft
auf der einen Seite und der Darmſtädter und Nationalbank auf der
anderen Seite einſetzte, fortzuführen. Wie die Fuſion ſich in ihren
Ein=
zelheiten vollziehen wird, läßt ſich heute noch nicht überſehen, weil eben
das letzte Wort hierüber im Kabinett geſprochen wird und weil der
Kanzler noch bis zu ſeiner Abreiſe nach Genf ununterbrochen
Verhand=
lungen unter vier Augen geführt hat, ſo daß nicht einmal ſämtliche
Ka=
binettsmitglieder eingeweiht ſind. Beſondere Aufmerkſamkeit wird die
Regierung der techniſchen Seite der Angelegenheit zuzuwenden haben,
namentlich einem zu erwartenden Filialabbau. Es iſt anzunehmen, daß
ſich die Reichsregierung dafür einſetzen wird, daß nur dort Entlaſſungen
vorgenommen werden, wo ſie nicht zu umgehen ſind, und daß alle
un=
uötigen Härten vermieden werden.
Zu den Fuſionsnachrichten erfahren wir noch: Entgegen anderen
Mitteilungen, die davon wiſſen wollen, daß dieſer Plan unmittelbar vor
der Verwirklichung ſtehe, hört man, daß hiervon keineswegs die Rede
ſein könne. Neben dem Zuſammenſchluß Danat—Dresdener Bank über
den noch keine Uebereinſtimmung beſtehe, lägen immer noch verſchiedene
andere Vorſchläge für die Bereinigung des Danatbank=Problems vor.
Aus dieſer Sachlage ergibt ſich auch, daß die in den verſchiedenen
Nach=
richten gebrachten Einzelheiten für die Durchführung des Fuſionsplans,
wie eine vorausſichtliche Zuſammenlegung des Danatkapitals im
Ver=
hältnis 3:1, zum mindeſten als verfrüht bezeichnet werden müſſen. Wie
weit die Löſung der Bankenfrage innerhalb der Beteiligten gediehen iſt,
läßt ſich nicht überſehen, da auch weiterhin Inhalt und Verlauf der
Beſprechungen geheimgehalten werden.
Enkwurf eines nenen kſchechiſchen Bankgeſekes.
Der Entwurf des neuen tſchechiſchen Bankgeſetzes iſt geſtern
ver=
öffentlicht worden. Es enthält weitgehende Eingriffsrechte des Staates,
die ſoweit gehen, daß bei ſtarken Verluſten einer Bank der
Verwaltungs=
rat und der Aufſichtsrat abgeſetzt und durch ſtaatliche Ausſchüſſe erſetzt
werden können. Das Geſetz ſieht auch vor daß „unmäßig hohe
Gehäl=
ter”, von Bankfunktionären abgebaut werden, wenn der Reſervefonds
der Bank aufgezehrt und das Kapital um 20 Prozent vermindert iſt.
Dienſtverträge der Vorſtandsmitglieder und leitenden Beamten können
ohne Rückſicht auf ihre Dauer vierteljährlich gekündigt werden. Der
Ent=
wurf ſieht, ferner für fahrläſſige und argliſtige Führung der
Bank=
geſchäfte hohe Geldſtrafen und Kerkerſtrafen, bis zu fünf Jahren vor.
Wird eine Bank notleidend und muß ſie aus öffentlichen Mitteln ſaniert
werden, ſo müſſen hierzu auch die Aktionäre beitragen. Sämtliche
Bank=
funktionäre können in einem ſolchen Falle mit einmonatiger Friſt
gekün=
digt werden. Außerdem haben ſie, wenn ſie ein Verſchulden trifft, alle
Bezüge, Entſchädigungen, wie Tantiemen. Gewinnanteile, Proviſionen
und das Gehalt, falls es als übermäßig hoch erkannt wird,
zurückzuer=
ſtatten. Für die Erfüllung dieſer Verbindlichkeiten haftet auch die
Ehe=
gattin. Trifft die Funktionäre kein Verſchulden, ſo haben ſie trotzdem
die Hälfte der erhaltenen Bezüge zurückzuzahlen. Sanierte Banken
dür=
fen ſolange keine Dividende bezahlen, bis das Aktienkapital wieder
auf=
gefüllt und ein Reſervefonds angeſammelt iſt. Das zahlungsunfähig
gewordenen Banken für ihre Sanierung gegebene Kapital muß künftig
zurückgezahlt werden. Die Möglichkeit die Gehälter der Direktoren als
unverhältnismäßig hoch anzufechten, bezieht ſich auch auf ſolche
Ver=
träge, die bereits vor dem Inkrafttreten des Geſetzes abgeſchloſſen
wor=
den ſind.
Frankfurker und Berliner Effekten=
Freiverkehr.
Der geſtrige Frankfurter Telephonverkehr verlief vollkommen
ge=
ſchäftslos. Umſätze wurden nur in äußerſt geringem Maße getätigt. Die
wenigen genannten Kurſe lagen durchweg 0.5 Prozent unter den Kurſen
des geſtrigen Abendverkehrs. Stark, verſtimmend wirkte die ſchwache
New Yorker Börſe. Der Rentenmarkt zeigt gleichfalls ſchwache Kurſe.
Auch hier liegt das Geſchäft vollkommen darnieder. Tagesgeld ſtellte ſich
auf 7,25—7,50 Prozent. Valuten nur wenig verändert.
Die ſchwächere Grundſtimmung in Berlin, die ſchon in den
vor=
geſtrigen Abendſtunden nach einer kurzen Erholung wieder die Oberhand
gewonnen hatte, übertrug ſich auch auf den geſtrigen Telephonverkehr.
Das Geſchäft war weiterhin ſehr eingeengt, da die Spekulation nach
keiner Seite hin Unternehmungsluſt zeigte. Da aber ſeitens der
Kund=
ſchaft wieder eher Abgabeneigung beſtand, waren zirka lprozentige
Kurs=
abbröckelungen bei den führenden Werten die Regel. An der politiſchen
Unſicherheit hat ſich bisher nichts geändert. Die Auslandsbörſen zeigten
weiter luſtloſes und eher ſchwächeres Ausſehen. Die Fragen über die
Durchführung der Bankenfuſion ſind auch noch nicht gelöſt, ſo daß auch
hiervon keine Anregung ausgehen konnte, und auch der
Reichsbankaus=
weis für die erſte Februarwoche war in deviſenpolitiſcher Hinſicht nicht
ſehr erfreulich. Weiteres Diskuſſionsthema war geſtern der Siemens=
Abſchluß. Bei dieſem iſt zu berückſichtigen, daß noch die Siemens=
Schuk=
kert=Dividende des Vorjahres ſich auf der Gewinnſeite auswirkt, ſo daß
das kommende Jahr ein anderes Bild geben dürſte, ganz abgeſehen
da=
von, daß das laufende Geſchäftsjahr eine weſentliche
Abſatzverſchlechte=
rung gebracht hat. Vielleicht liegt hierin auch der Grund für die
ſchwache Veranlagung der Elektrowerte. Beſonders A. E. G., Geffürel,
Licht u. Kraft und Schuckert waren nämlich geſtern bis zu 2 Prozent
ge=
drückt. Farben verloren zirka 1 Prozent, während Montanpapiere und
Bankaktien verhältnismäßig gut gehalten waren. Auch Kaliwerte lagen
ziemlich behauptet. Intereſſe erhielt ſich wieder für alle Valutapapiere
unter Führung von Chade=Aktien. Feſt verzinsliche Werte waren
ver=
nachläſſigt. Neichsbahnvorzugsaktien büßten 1 Prozent ein; deutſche
Anleihen neigten ebenfalls eher zur Schwäche. Während bei den
führen=
den Werten im weiteren Verlaufe des Tages die Anfangskurſe ziemlich
gut behauptet waren, gingen bei den Nebenwerten, beſonders an dem
Elektromarkt, die Kurſe weiter zurück. Auffällig ſchwache Haltung
hat=
ten weiterhin A.E.G. und Geffürel. Pfandbriefe konnten ſich dagegen
relativ gut behaupten: die übrigen Gebiete des Anlagemarktes waren.
ſtark vernachläſigt. Von deutſchen Anleihen ging die Altbeſitzanleihe
erneut um zirka 0,75 Prozent zurück. Der Geldmarkt erfuhr keine
Ver=
änderungen. Am Deviſenmarkt notierte das engliſche Pfund 2 Pfennig
höher, auch ſonſt waren die Abweichungen gegen vorgeſtern minimal.
Er=
wähnenswert iſt nur eine 25 Pfg. betragende Erholung der Peſeta.
Die Auslandsbörſen.
Die Grundſtimmung im Verlaufe der Londoner Börſe war
luſtlos, das Geſchäft konnte ſich bis zum Schluß mangels Anregungen
nicht beleben, und es herrſchte faſt völlige Geſchäftsſtille. Britiſche
Staats=
papiere waren erneut rückgängig.
Die Pariſer Börſe verkehrte in ſchwacher Haltung, die
Kurs=
rückgänge waren zum Teil recht erheblich.
Auch Brüſſel war heute ausgeſprochen ſchwach.
Gleich an anderen Plätzen war auch an der Amſterdamer Börſe
die Tendenz ſchwach und die Kurſe wieſen durchweg Rückgänge auf.
Deutſche Aktien lagen ſchwächer, deutſche Obligationen gingen ebenfalls
bis 1,5 Prozent zurück, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen um ca. 2 Proz.
Das Geſchäft an der Wiener Börſe war ſehr ruhig und die
Tendenz überwiegend ſchwächer.
Die New Yorker Börſe zeigte zu Beginn keine einheitliche
Kursentwicklung, doch hielten ſich die Veränderungen in engem Rahmen.
An den internationalen Deviſenmärkten ging das
engliſche Pfund am Nachmittag wieder ſtärker zurück und ſchwächte ſich
auf 3,44½ nach 3,45½ gegen den Dollar geſtern morgen ab. Gegen den
Gulden ging es auf 8,54¾ zurück, gegen Paris auf 87,/46, gegen Zürich
auf 17,67½ und gegen die Reichsmark 14,48 (geſtern morgen 14,54). Der
Dollar lag international noch etwas ſchwächer, dagegen konnte ſich die
Reichsmark im allgemeinen ziemlich gut behaupten. In Amſterdam
notiert die Reichsmark 58,85, in Zürich 121,70 und in New York 23,75.
Madrid konnte ſich leicht erholen, dagegen war Mailand kaum gehalten.
Die übrigen Deviſen blieben unverändert.
Berlimer Deviſen=Feſtſehung vom 9. Februar 1932.
Helſingfors Geld6.474 Brief
6.486 Spanien Geld
32.47 Wien 49.95 50.05 Danzig 81.97 Prag 12.465 12.485 Japan 1.489 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.252 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien
Portugal 13.24 7.463 Holland 169.63 169.97 Oslo 78.87 79.03 Athen 5.395 Kopenhagen 79.92 80.08 Iſtambul Stockholm 81.52 81.68 Kairo 14.83 London 14.48 14.52 Kanada 3.626 Buenos Aires 1.038 1.042 Uruguay 1.748 New York 4.209 4.217 Island 65.43 Belgien 58.,66 58,78 Tallinn 111.39 Italien 21.85 21.89 Riga 80.92 Paris 16.56 16.60 Bukareſt 2.522 Schweiz 82.11 82.27 Kaunas 41.96
Brief
32.53
82.13
1.491
0.254
7.474
13.26
5.405
14.87
3.634
1.752
65.57
111.61
81.08
2.528
42.04
Deutſches Kredikabkommen von 1932.
Vorausſehungen für deſſen Inkraftkreken erfüllk.
Wie wir von zuſtändiger Stelle hören, iſt der 28. Januar d. J.
der Tag, an dem die nach Klauſel 27 des Deutſchen
Kreditabkom=
mens von 1932 für das Wirkſamwerden dieſes Vertrages
erfor=
derlichen Vorausſetzungen eingetreten ſind.
Daraus geht hervor, daß das Abkommen von dem deutſchen
Ausſchuß, der Reichsbank, der Deutſchen Golddiskontbank ſowie
von ausländiſchen Bankenausſchüſſen, die eine Mehrheit der
als=
dann bei ihnen laufenden Kredite vertreten, bereits bis zum
28. Januar 1932 unterzeichnet worden iſt. Soweit ſich aus
ein=
zelnen Beſtimmungen des Abkommens nicht ein anderes ergibt,
tritt es mit Wirkung vom 1. März 1932 mit einjähriger
Lauf=
friſt in Kraft und ſchließt ſomit an das am 29. Februar 1932
ab=
laufende Baſeler Abkommen an.
Zinsſenkungsabkommen.
Im Volksſtaat Heſſen hat ſich der im Zinsſenbungsabkommen
vorgeſehene Kreditausſchuß konſtituiert. Folgende Gruppen ſind darin
vertreten:
der Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband
der Reichsverband der Gruppe der deutſchen landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaften Naiffeiſen,
die Freie Vereinigung der Arbeitnehmerbanken Deutſchlands,
der Verband deutſcher öffentlich=rechtlicher Kreditanſtalten,
der Deutſche Beamten=Genoſſenſchaftsverband,
der Centralverband des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes (E. V.),
der Deutſche Genoſſenſchaftsverband.
Zum Vorſitzenden wurde Juſtizrat Dr. h c. Reh in Darmſtadt (
Heſſi=
ſcher Sparkaſſen= und Giroverband) gewählt. Die von dieſem
Kredit=
ausſchuß gefaßten Beſchlüſſe ſind, worauf ausdrücklich hingewieſen wird
nicht nur für die Mitglieder der vorgenannten Verbände, ſondern auch
für alle anderen außenſtehenden Geldinſtitute, ferner aber auch für alle
Werkſparkaſſen und Konſumvereine, bindend.
Ueber den Inhalt dieſer Beſchlüſſe gibt auf Anfrage der Vorſitzende
des Kreditausſchuſſes (Darmſtadt, Hügelſtraße Nr. 39, I) Auskunft.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Zur Einſchränkung der Zuckerproduktion. Die javaniſchen
Zucker=
produzenten haben geſtern ihre Beratungen über die Einſchränkung der
nächſten Zuckerrohrpflanzungen fortgeſetzt. Die Anpflanzungen für die
Ernte des Jahres 1933 ſollen im Vergleich zum Jahre 1930 um rund
50 Prozent eingeſchränkt und 59 Fabriken ſtillgelegt werden. Die übrigen
107 Fabriken ſollen eine ungefähr 100 000 Hektar große Fläche
bepflan=
zen. Im Jahre 1931 wurden 165 000 Hektar und im Jahre 1930 200 000
Hektar bepflanzt.
Rudolph Karſtadt A. G. (umſtellung von acht Geſchäften zum Typen=
Kaufhaus.) Die Rudolph Karſtadt A.G. ſtellt acht ihrer Häuſer in der
folgenden Weiſe um: Das Sortiment wird verkleinert und vereinfacht
und damit etwa auf die Mitte zwiſchen Einheitspreisgeſchäft und
Voll=
warenhaus geſtellt. Das nun verſuchsweiſe herzuſtellende Mittelgeſchäft
ſoll zwar alle Einzelartikel bieten, aber unter Beſchränkung des
Sorti=
ments auf wenige hauptſächliche Qualitäten, die auf die breiten
Volks=
maſſen zugeſchnitten ſind. Mit der Einrichtung wird ſofort begonnen
werden, ſo daß die Umſtellung während des Sommers erledigt ſein wird.
Inveſtierungen ſollen bei der Einrichtung dieſer neuen Klaſſe von
Kar=
ſtadt=Häuſern nicht erforderlich werden, insbeſondere keinerlei Umbauten.
Zum Abſchluß der internationalen Tonfilm=Beſprechungen. Nach
Beendigung der Pariſer Tonfilm=Beſprechungen zwiſchen Weſtern
Elee=
trie und R.C.A. einerſeits und Klangfilm, A.E.G. Siemens und der
Tobis=Sprekfilm=Gruppe andererſeits, wurde nachſtehender Schlußbericht
in deutſcher, engliſcher und franzöſiſcher Sprache von allen Teilnehmern
gemeinſam herausgegeben: Die Konferenz hat in völliger
Uebereinſtim=
mung und ſorgfältiger Arbeit die Fragen beſprochen, die ſich bei der
Formulierung und Ausarbeitung der Verträge ergeben haben. Die
Parteien des Pariſer Vertrages haben in den vergangenen anderthalb
Jahren als Reſultat ihrer gemeinſchaftlichen Arbeit erreicht, die
Produk=
tion und den Vertrieb von Tonfilmen über die ganze Welt zu
ermög=
lichen und zu fördern, und ſich bemüht, der auftauchenden Schwierigkeiten
Herr zu werden. Die Parteien ſind ſich darüber einig, alles zu tun, um
der durch die Weltwirtſchaftskriſe ſchwer betroffenen Filminduſtrie die
Lage zu erleichtern. Die Teilnehmer der Konferenz beabſichtigen, in
nicht zu langen Abſtänden wieder uſammenzukommen, da ſie ſich von
ſolchen Zuſammenkünften günſtige Auswirkungen für die Filminduſtrie
verſprechen. Im Rahmen dieſer Beſprechungen ſollen noch die
Lizenz=
fragen erörtert werden.
Die Arbeitsmarkklage im Reich.
Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 16. bisz
Januar 1932 hat die Arbeitsloſigkeit in der zweiten Hälfte des
nats Januar erheblich langſamer als im vorigen Berichtsabſchnitt
nommen, ſie überſchritt jedoch erſtmals die 6 Millionen=Grenze.
Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen belief ſich
31. Januar auf rund 6 041000. Sie iſt gegenüber dem 15. Januau
rund 75 000 geſtiegen, während die Zunahme in der erſten Januarbt
rund 298 000 betragen hatte. Nach den Meldungen der Arbeitsäu
wurden Ende Januar in der Arbeitsloſenverſicherung rd. 188500
der Kriſenfürſorge rd. 1 596 000 Hauptunterſtützungsempfänger ges.
Die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen betrug rd. 1,7 Millionen.
einer Zunahme um insgeſamt 155 000 entfielen rund 106 000 auf die
beitsloſenverſicherung, rd. 49 000 auf die Kriſenfürſorge. Ende Ja
ſtanden ſomit rund 3,5 Millionen Hauptunterſtützungsempfängern
1,7 Millionen Wohlfahrtserwerbsloſe gegenüber.
Die Arbeitsmarkklage in Heſſen und Heſſen=Naſſau
Die Arbeitsmarktlage hat ſich auch in der zweiten Jani
hälfte im allgemeinen nicht gebeſſert. Die Arbeitsämter im B
des Landesarbeitsamtes Heſſen zählten Ende Januar 289 541 männ
und 56 278 weibliche, zuſammen 345 819 Arbeitſuchende. Unterſtützt
den in der Arbeitsloſenverſicherung 102 637 (am 15. Januar 97 964‟
der Kriſenfürſorge 89 818 (87 957) Hauptunterſtützungsempfänger. T
fahrtsunterſtützte zählten die Arbeitsämter 83 987 (81 329). In
der=
duſtrie der Steine und Erden machte ſich eine leichte Belebung bene
bar; eine Anzahl ſtillgelegter Steinbrüche nahm die Arbeit wieder
Auch das Bekleidungsgewerbe zeigte örtlich Anſätze zur Beſſerung=
Konfektionsbranche und beſonders die Schuhinduſtrie nahmen Einſtee!
gen vor. In einzelnen Bezirken war es möglich, noch eine größerc.
zahl Arbeitsloſe in der Forſtwirtſchaft als Holzhauer unterzubrin
In der Lederinduſtrie verſchlechterte ſich die Lage auch weiterhin ar
lich. Der Arbeitsmarkt der übrigen Berufsgruppen blieb im allgemen
ungünſtig, wies aber keine größeren Veränderungen auf.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 9.
bruar ſtellten ſich für Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg. 2 1
men oder Roterdam (Notierung der Vereinigung für die Dem
Elektrolytkupfernotiz) auf 63,25 RM. — Die Notierungen
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe.
ſtehen ſich aber Lager in Deutſchland für prompte Lieferung
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bi
Prozent, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
gleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, auf 164 Pü
Reinnickel. 98 bis 99 Prozent. auf 350 RM., Antimon=Regulusst
52—54 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 41,25—44,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 9. Februar ſtellten ſich
Kupfer: Februar 51,50 (53,50), März 52 (52,25), April 55.
(53,25), Mai 53 (53.50). Juni 53.50 (53,50), Juli 54 (54,50), Aru
54,50 (55), September 55 (55,50) Oktober 55,50 (56,75) Nourl
ber 56 (57), Dezember 56,50 (57,50), Januar 57 (58). Tenden
ſtetig. Für Blei: Februar 20 (20,50), März 20,25 (20
April 20,75 (21,50) Mai 21 (22,50) Juni 22 (23,50), Jul 4
(23,50), Auguſt 23,50 (23,75) September 23,50 (25), Oktober 2
(24,50), November 23 (25) Dezember Januar 23,50 (25). Tendir
ruhig. Für Zink: Februar 19,50 (20,50) März 20,25 01
April 20,50 (21,50), Mai 21,25 (22). Juni 21,50 (22.50) Jul
(23) Auguſt 22,50 (23,50), September 23 (24). Oktober 27
(24,50) November 24 (25) Dezember 24,50 (25,50), Januaa4
(26). Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, diu
Klammern Brief.
Produkkenberichke.
Berliner Produktenbericht vom 9. Februar. Nach eher ſo
Vormittagsverkehr war die Preisgeſtaltung an der heutigen
chwächoe
Produ
börſe etwas uneinheitlich. Anſcheinend im Zuſammenhang mit den
terungsverhältniſſen ſind die Inlandszufuhren keineswegs dringlich.,
aber die Nachfrage für rheiniſche Rechnung infolge des Feiertags E.
fehlte, trat am Weizenmarkt das Angebot vereinzelt mehn in
Er=
nung und die Gebote lauteten zumeiſt. 1 Mark niedriger. Auch der
ferungsmarkt ſetzte bis 0,75 RM. ſchwächer ein. Roggen iſt in deut.)
Ware wieder recht wenig angeboten; andererſeits bleibt auch die Miſl
frage gering, ſo daß der Preisausgleich im Prompt= und Liefermell
geſchäft ohne Interventionen auf wenig verändertem Nibeau erfchf
Die Grundſtimmung war als ſtetig zu bezeichnen. Hervorzuheben iſt.
das Geſchäft weiterhin beſchränkt bleibt, da Anregungen vom Mehlm!
vollſtändig fehlten, vielmehr die Infolvenz einer hieſigen Mehlhan A
firma zur Zurückhaltung mahnte. Das Preisniveau für Weizen=
Roggenmehle war kaum verändert. Im Promptgeſchäft für Hafer
wu=
die Preiſe gut behauptet; auf die Untergebote der letzten Tage ſind E3
Zuſagen erfolgt, und bei mäßigem Angebot beſteht für gute Qualig”
einige Nachfrage. Am Haferlieferungsmarkt waren die Preiſe dachl
etwas niedriger. Gerſte weiter ruhig. Für Weizenexportſcheine be‟
Kaufluſt zu höheren Preiſen, dagegen ſind Roggenexportſcheine verr”
läſſigt.
Viehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom
Februar. Auftrieb: 30 Ochſen, 21 Bullen, 522 Kühe oder Färſen.
Kälber, 758 Schweine. Marktverlauf: Bei Großvieh und Kälbern ſc”
pend, Ueberſtand; bei Schweinen mäßig belebt, ausverkauft; bei
E=
veh zurückgehende Preiſe. Preis pro Zentner Lebendgewicht: D20
a) 1. 30—32, b) 2. 18—22; Bullen c) 18—21; Kühe a) 18—23, E,
bis 19, c) 14—16; Färſen a) 25—30; Kälber c) 26—33, d) 16—
Schweine b) und c) 42—45, d) 37—41.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Die deutſche Nohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub ſtellte
wie der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen
tallwirtſchaft, Berlin, auf Grund der Berechnungen des Statiſti
Bureaus der Metallgeſellſchaft A. G., Frankfurt a. M., mitteilt, in
Monat Januar 1932 auf 3569 To. gegen 3864 To. im Monat Dezen?
vorigen Jahres. Die Produktion während des ganzen Jahres 19310
trug 47035 To. (endgültige Zahl) gegen 100 164 To. im Jahre 1930
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei
einſchlie=
kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich im Dezember 1931 auf 8034
gegen 7309 To im November 1931. Die Produktion während des
zen Jahres 1931 betrug rd. 105 000 To. gegen 116 820 To. im Jahre
Die weit über Schleſien bekannte A.=G. für Webwaren und Be
dung, Breslau, iſt infolge großer Verluſte, die beſonders in den Ie
Wochen eingetreten ſind, gezwungen, ihre Zahlungen einzuſtellen und
an ihre Gläubiger zu wenden. Die Verbindlichkeiten betragen
3 Mill. RM., darunter zirka ein Drittel geſicherte Bankſchulden.
Vor kurzem wurde in der Form eines eingetragenen Verein=
Aachen eine Muſterſchutzgemeinſchaft der Aachener und Bergiſchen i
tuchinduſtrie gegründet, die den Zweck hat, die möglichſt friedliche.
falls ſchiedsrichterliche Regelung von Meinungsverſchiedenheiten auf
Gebiete des Muſterſchutzes und Wettbewerbs unter den Mitglie.
unter Ausſchluß des ordentlichen Rechtsweges, herbeizuführen.
Die J.G. Farbeninduſtrie A.G. und der Benzol=Verband erkla
Die bisherigen Beſprechungen zwiſchen der J.G. Farbeninduſtrie 2
und dem Benzol=Verband hatten vorläufig nur einen informator”,
Charakter. Irgendwelche gemeinſame Beſchlüſſe für oder gegen den
treibſtoff ſind nicht gefaßt worden.
Die Lage in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie hat ſich in den Ve
Tagen etwas gebeſſert. Verſchiedentlich ſind bisher ſtillgelegte Beil,
zur Wiederaufnahme der Arbeite wenn auch vorerſt in verkürztem
fange, geſchritten. Die Aufträge für das Frühjahr ſind jetzt etwas b.
eingegangen. Mit einer weiteren Beſſerung iſt aller Vorausſicht
zu rechnen.
Die Eugen Wallerſtein A.G. Schuhfabrik in Offenbach a.
M=
im Herbſt vorigen Jahres den Betrieb ſtillgelegt, um Rationaliſſern.
maßnahmen vornehmen zu können. Nachdem die Umſtellung nunn
durchgeführt iſt, wurde der Betrieb Ende Januar wieder in Gand?,
bracht, da ſich inzwiſchen größere Aufträge angeſammelt haben.
bis jetzt 350 Mann der Belegſchaft wieder eingeſtellt worden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mit dem Frühzug reiſte ſie nach Berlin.
Nr. 41 — Seite 11
Nachdruck verboten
Copyrightby: Carl Duncker Verlag,Berlin w62 Roman von Franz Roswalt
Die Untertunnelung, durch die ſie flüchteten, hatte verſchie=; zu fahren; ſie konnte den einzigen Menſchen, der auf ſie wartete,
ſue kkeine Seitentreppen, die zwiſchen den Gleiſen emporführten, der auf ſie hoffte, nicht ſehen, ſie konnte ihm nicht einmal ein
fie Streckenarbeiter benutzten ſie ſonſt. Ueber eine von dieſen Wort ſchreiben, das ihr Fernbleiben erklärte, das ihn beruhigte.
rmppen retteten ſie ſich hinauf und verſteckten ſich hinter einem Nicolo hielt ſie wie eine Gefangene in dieſen Tagen. Aus den
nirfen von Schwellen und Schienenteilen. Dort ſaßen der Baron Zeitungen wußte ſie, wie die Rennen verlaufen waren, daß
ſiavlo Orzini und der frühere Kellner Ferdinand Broich eng Haußner auf DMW. ausgeſchieden ſei! Sie war Schuld daran,
„arnander gepreßt und warteten, bis die letzten Rufe und Pfiffe
ul langen.
Erich Gillmann fragte in ſeinem Abteil dritter Klaſſe voller
nnuhe: „Was war denn los?
„Na.” meinte der Vertreter, der zwiſchen Nuſtern und
Preis=
talogen ihm gegenüberſaß und todmüde ſeine Ordres ausſchrieb,
ſaher ein Mörder. Hol ihn der Teufel!”
Gillmann drückte ſich in die harte Ecke und ſpürte ſeit langem
eioer ein herrliches Gefühl der Geborgenheit.
15.
Pera Orzini fühlte, wie eine nie gekannte Erregung ſie er=
Wie eine Welle überflutete es ſie heiß.
Sie fragte mit einem ruhigen Geſicht, das nichts verriet,
us in ihr vorging, noch einmal: „Mein Mann hat noch nicht
gerufen?!“
„„Nein, gnädige Frau!” antwortete der Portier bedauernd,
ei Herr Baron hat noch nicht angerufen. Wenn Frau
uwonin einen Anruf erwartet, kann ich Sie ja ſofort
benachrich=
ſenz! Vielleicht nehmen Frau Baronin ſolange in der Bar
as?!“
„Nein! danke. Es iſt nicht nötig!”
*Der Portier ſah ihr nach. Er erſtarb jedesmal in Bereit=
I gkeit, wenn er mit ihr zu tun hatte. Als ſie fort war, kehrte
woieder aus der ſchönen Welt der Gedanken in die nüchterne
8 Anmeldezettels zurück. Er ſeufzte. Das Leben verteilte
un=
richt.
PPera ging langſam über die Straße. Vom Alſterpavillon
ung Muſik herüber, drinnen wurde getanzt, auf der Terraſſe
ßi noch Gäſte und erfüllten die Nacht mit ihren Stimmen.
e ſuchte ſich einen Platz nah am Waſſer, ganz abſeits und
chte nach. Nicolo hatte nicht angerufen! Beſtimmt hätte er
gemeldet, wenn der große Coup, den er hier vor hatte,
ge=
uden wäre. Denn er brauchte ſie. Sie war die Atrappe, auf
wie Leute hereinfielen. Was nützte ihm geſtohlener Schmuck,
mi ſie ihn nicht trug? Sie war die Frau, der man die kleine
irzegenheit glaubte, der man gern half. Ihr belieh man Juwe=
, die konnte in irgendein Geſchäft gehen und eine
Perlen=
ſte verkaufen, ohne daß jemand Verdacht ſchöpfte.
Er hatte nicht mehr angerufen!
Wielleicht hatten ſie ihn gefaßt — vielleicht war ſie frei!
ſe fah gedankenvoll auf das Waſſer, das dunkel vor dem
h llon lag. Ein Kanu kam heran, zwei junge Menſchen ſaßen
im und ſtrichen in monotonem Rhythmus die kurzen Ruder
ſrae die Flut. Die Lichter erfaßten jetzt das Geſicht des Mau=
B; es erinnerte ſie fern an Will. Was mochte Haußner jetzt
ſchen? Ob er an ſie dachte? Vielleicht ſuchte er ſie? Sie lachte
Tich hin.
Micolo drohte nicht mehr, er war ausgelöſcht, ſie ſpürte es
einer Gewißheit, die nicht täuſchen konnte. Er hatte ſie
ge=
zungen, ihm nach Hamburg zu folgen ſtatt zum Nürburgring
nur ſie.
Sie bemerkte nicht, daß ein älterer Lebemann verzweifelte
Anſtrengungen machte, ihre Aufmerkſamkeit zu erwecken.
Sicher=
lich hatte ihr Lächeln Hoffnungen in ihm geweckt.
Sie dachte: Jetzt bin ich frei! Wie lange wird dieſe
Frei=
heit dauern? Wenn man Nicolo verhaftet hatte, würde auch ſie
nicht geſchont werden. Von ihm am wenigſten. Sollte ſie ſich
verteidigen, daß er ſie gezwungen hatte, ihn bei ſeinen
Verbre=
chen zu unterſtützen? Wie konnte ſie ſich zwingen laſſen, würde
man fragen? Dann mußte ſie ihren Vater freigeben! Und das
konnte ſie nicht. Lieber wollte ſie mit Nicolo zuſammen
verkom=
men! Sie ſah ſich um. Hatte nicht jemand geſprochen?
Der ältliche Elegant neben ihr neigte ſich vor und machte
eine halbe Verbengung. „Wenn Sie geſtatten, meine Gnädigſte?!”
Sie begriff nicht ſofort, daß er bei ihr Platz nehmen wollte.
Als Antwort rief ſie den Kellner und warf ein Geldſtück auf die
Tiſchplatte. Sicherlich das doppelte oder dreifache deſſen, was die
Taſſe Tee koſtete, was kümmerte es ſie.
Sie wollte nicht warten, ſie haßte dieſe plumpen
Annähe=
rungsverſuche, mit denen man ſie verfolgte.
Auf der Straße überlegte ſie weiter. Eine Scheidung war
jetzt ſinnlos, dann hatte Nicolo erſt recht keinen Grund mehr,
zu ſchweigen. Was nützte die Freiheit, wenn man ſie in Haft
nahm? Und ihren Vater! Hier verſagte jede Ueberlegung. Sie
ſah ihren Vater, dieſen aufrechten vornehmen Weltmann vor ſich.
Niemals durfte er einem Skandal zum Opfer fallen. Er ſollte
von Nicolos wahrer Natur nichts ahnen, genau ſo wenig wie
von ihrem Leben, er ſollte weiter ihre Briefe erhalten, die eine
Pera vortäuſchten, die es ſchon lange nicht mehr gab. Wenn
es ſoweit war, ſo wollte ſie untergehen, nicht er; ein Opfer war
genug, wozu ein zweites? Sie ging ſchneller, ein Gedanke war
ihr gekommen, eine letzte troſtloſe Möglichkeit. Wenn Nicolo
heute nacht von ſeinem Schickſal ereilt worden war, wenn er ſie
als Mitſchuldige genannt hatte, dann ſollten ſie ſie erſt ſuchen
ſie würde es ihnen nicht leicht machen. Wie lange konnte es
dauern eine Woche, zwei Wochen! Dieſe Zeit wollte ſie
aus=
koſten. Kein Menſch konnte ihr das verwehren, zehren wollte ſie
an der Erinnerung, ſolange ſie noch denken konnte! Sie blieb
unſchlüſſig ſtehen, ob ſie jetzt ihre Koffer zur Bahn bringen ließ?
Ach, wozu brauchte ſie denn noch den überflüſſigen Tand? So, wie
ſie war, wollte ſie zu Will fahren. Haußner, der einzige Menſch,
der ihr etwas war, der einzige Menſch, der ihr Halt gab — —
was fragte er nach ſo überflüſſigen Dingen! Ein paar Tage,
vielleicht ein paar Wochen, dann war ja ſowieſo alles vorbei,
dann verließ ſie ihn, wie ſie zu ihm gekommen. Niemals durfte
er ihr Geheimnis erfahren. Er ſollte die Erinnerung an ſie
be=
wahren, klar, ſchön, nicht verunreinigt durch das trübe Schickſal /
der untergegangenen Komplizin eines Hochſtaplers und
Falſch=
ſpielers. Sie betete in ihrem Innern: Zwei Wochen! Zwei
Wochen nur! Ich will ſie ein ganzes Leben lang abtragen!
Ohne jedes Gepäck. Die Nacht hatte ſie nicht mehr im
Hotel verbracht. Sie war in den Straßen herumgewandert aus
Furcht, daß Nicolo ihre Adreſſe verraten hätte. Am Morgen ging
ſie in den Warteſaal und beſtellte ſich einen heißen Kaffee. Sie
ſah nicht, daß ſie die Kellner neugierig muſterten, daß ſich die
Reiſenden, die müde hinter ihren Tiſchen hockten, verſtohlen nach
ihr umwandten. Sie dachten: Eine ſo elegante Frau! Was mig
ſie hier um dieſe Zeit ſuchen?! Der kleine Picolo witterte bereits
das große Abenteuer und poſtierte ſich in der Nähe Peras. Aber
nichts geſchah, ſie alle wurden in ihrer Erwartung enttäuſcht.
In Berlin ging ſie in den nächſten Friſierſalon und ließ die
Spuren der durchwachten Nacht tilgen. Während geſchickte
Hände ſie pflegten, gab ſie ſich in wohliger Müdigkeit der
Er=
wartung hin. Was würde er ſagen? Ob er noch ſchlief?
Viel=
leicht war er garnicht zu Hauſe . . . Vielleicht war er nicht in
Berlin?! Sie hatte plötzlich Angſt, Will nicht mehr anzutreffen,
und jagte das arme kleine Fräulein in der Kabine herum:
„Schneller Fräulein, ich habe keine Zeit! So beeilen Sie ſich
doch!!
Endlich ſaß ſie in einer Taxe und fuhr zu ihm hinaus.
Die Wirtin öffnete ihr und ſah ſie mißtrauiſch an; ſo
ele=
gante Damen gefielen ihr von vornherein nicht. Sie war genau
ſo mürriſch, wie das erſte Mal, als Pera ihm einen Zettel
hinterlaſſen hatte. „Herr Haußner iſt nicht zu Hauſe!”
Pera fragte angſtvoll: „Er iſt doch in Berlin?”
„Aber ja doch! So um Mittag wird er wohl wiederkommen.”
„Dann warte ich auf ihn!” ſagte ſie entſchloſſen.
Haußners Wirtin ſchüttelte den alten Kopf. Zeiten waren
das! Zeiten! —
16.
Als Haußner ſein Zimmer betrat, flog ihm Pera an den
Hals. „Liebſter, da bin ich! Sei mir nicht böſe!‟ Er ſah vor
Er=
ſtaunen nicht, wie ihr Mund ſich ihm darbot, er fragte maßlos.
verblüfft: „Pera?‟ Dann kam es ihm zum Bewußtſein, daß ſie
bei ihm war, daß er nicht mehr allein war — — ſie war zu ihm
gekommen, hatte ihn geſucht, nun war ſie hier.
Alles war vergeſſen.
Nur die Gegenwart hatte recht, mochte ſie noch ſo
aben=
teuerlich und vernunftwidrig ſein, Pera war da, hier im
Zim=
mer, er hörte ſie ſprechen, dort lag ihr Mantel, ihr Hut, er ſpürte
ihr Parfüm.
Sie ſtand ganz dicht bei ihm: „Biſt du mir wirklich nicht
bös? Ich konnte nicht eher kommen. Nachher ſollſt du alles
erfahren!”
„Ja, nachher! — —Sag, haſt du Hunger? Du ſiehſt ſo müde
aus? Wo warſt du denn inzwiſchen? Wie geht es dir?"
Sie lachte glücklich über ſeine Beſorgnis. Wie ſchön das
war, wenn er ſich um ſie ſorgte!
Sie ſetzte ſich zu ihm: „Ich bin die ganze Nacht
umher=
gelaufen und heute morgen mit dem erſten Zug nach Berlin
gekommen!"
Er ſah ſie fragend an. „Woher?”
„Aus Hamburg.”
„Wie, aus Hamburg?”
„Ja! Das iſt eine lange Geſchichte. Ich erzähle ſie dir ſpäter.
— Sag, Will, kann ich hier wohnen?”
Er antwortete verlegen: „Nein, Pera, hier kannſt du nicht
wohnen — —ſieh, meine Wirtin iſt eine alte Frau, ſie hat
An=
ſichten, die heut nicht mehr gelten mögen — aber ich möchte ſie
nicht vor den Kopf ſtoßen, du darfſt das nicht mißverſtehen!“
(Fortſetzung folgt.)
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geſucht. Nähe=
Fun der Geſchſt.*
ſolid.
Allein=
idchen d. Kochen,
usarb. u. Näh.
an. nur m. langi.
lua n., z. 1. März
ucht. Adreſſe ſ.
ſch äftsſtelle. (*
Mngntn
Wir ſuchen
ige Personen
Sernahme einel
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Seite 12 — Nr. 41
Darmfüdter Tngblatt 7 Heſſiſiche Neucſte Nachrichten
Mittwoch. 1. Fehruar va
Winterhilfe 1931—32
7.
ZA
K
Einmalige Wiederholung der Operette
„Meine Herzenskönigin”
am Samstag, 13. Febr., abds. 8 Uhr
im Mathildenhöhſaal, durch den
Club „Fröhlichkeit” 1891
Preiſe: Num. 1.— RM., unnum. 0.50 RM.
Borverkauf: Muſikhaus Arnold, Weißer
Turm, Muſikhaus Cruſius,
Kapellpl., FriſeurBaußmann
Schloßgartenplatz, (2281
Hente letzter Tag
Ein Tonfilm-Schwank von über
wältigender Komik.
Der
ungelreue
Eckehart
Anthroposoph. Arbeitsgemeinschaft
Donnerstag, d. 11. Febr., 20.15 Uhr pünktl.
Dr. W. J. Stein, Stuttgart
Die Arbeitstrage in
Geschichte und Gegenwart
in der Aula des Ldw.-Georgs Gymnasiums.
Unkostenbeitrag erbeten. Richtsatz 1 ℳ,
Studenten die Hälite.
Regie: Carl Boese
mit Ralph A. Roberta, Fritz
Schulz, Lucie Englisch u. a.
Comedian Harmonists-Daſos Bela
Ein Film voll sprühender Lustigkeit
und Laune.
Dazn (T.2282
das tönende Beiprogramm.
Beginn 3 45. 6.00 und 8.20 Uhr
Nur noch hente u. morgen
Die reizende
ANNA STEN
in
E. A. Dupont’s
SALTO
MORTALE
Ein Meisterwerk der
Tonfilm kunst
voll atemberanbender Sensationen,
die in grandioser Steigerung die
spannende Handlung bis zum
Höhe-
punkt treiben.
Weitere Hauptdarsteller:
Reinh. Bernt und Adolf Wohlbrück.
Dazu das gute Beiprogramm
Beginn: 3 45, 6.00 und 820 Uhr.
Heute letzter Tag
DOLLY HAAS
und
GUSTAV FRSHLICH
m dem reizenden Lustspiel
Liebes-Kommando
(Hadettenstreiche)
von Fritz Grünebaum u. Roda Roda
Regie: Geza v. Bolvary
Musik von Robert Stolz.
Ein charmanter und amüsanter
Ton-
flm mit einer schmissigen Musik.
Dazu das reichhaltige Beiprogramm
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45. 6.00 und 8.20 Uhr
Städtische Handelsschulen
derStadt Darmstadt
ELIEAN-ADENU
am Freitag, den 12. Februar, 8½ Uhr.
im Zeichensaal der Mornewegschule,
Her-
mannstraße 21, Vortrag des
Handelsstudien-
direktors Dr. Zeiger: „Die
Nokwendig-
keit der wirtschaftllchen Bilaung”.
St223z
Auskunft über die Ziele der städtischen Handelsschulen.
Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Fieberthermometer. 1
Ring mit hellem Stein. 1
Herrenfahr=
rad. 1 Elfenbeinanhänger. 1
Füllfeder=
halter. 1 gold. Trauring. 1 gold
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ring. 1 elektr. Taſchenlampe. 1 ſeidenes
buntes Tuch. 1 Sparbuch Nr. 15 506.
1 Fußſchemel. 1 Damenhut. 1
Hals=
kette mit Anhänger. 3 einzelne
Hand=
ſchuhe. 2 Bund Schlüſſel.
Zugelaufen: 1 Fox.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind. In
tereſſenten konnen die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 11 beſichtigen.
Wir geben gleichzeitig bekannt, daß
am 12. Februar 1932, vormitt. 10 Uhr,
im Hofe des Polizeiamts, Hügelſtraße
Nr. 31/33, die Verſteigerung der in der
zweiten Hälfte des Jahres 1930 von den
Eigentümern nicht abgeholten
Fund=
gegenſtände ſtattfindet. Zur
Verſteige=
rung gelangen: Fahrräder, Schirme,
Schmuckſachen u. a. m.
Anmeldung zur Berufsſchule.
Literar.-Künſtl.
Geſellſchaft.
Donnerstag,
11. Febr., 8 Uhr,
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acht= bzw. neunjährigem Schulbeſuch
die Schule verlaſſen, ſind verpflichtet,
noch 3 bzw. 2 Jahre lang die
Berufs=
ſchule zu beſuchen, auch ſolche von
aus=
warts, die hier beſchäftigt ſind.
Die Neuaufnahme findet ſtatt am
Montag, dem 22., und Dienstag, dem
23. Februar 1932, von 15 bis 18 Uhr,
und zwar:
in der gewerblichen Berufsſchule I
(Schulhaus. Landgraf=Philipps=Anlage
Nr. 6) für Metallarbeiter und
Bau=
handwerker jeder Art,
in der gewerblichen Berufsſchule II
(Schulhaus Nieder=Ramſtädter Str. 8.
für Schuhmacher, Sattler, Kammmacher,
Schneider, Poſamentiere, Metzger,
Bäk=
ker, Konditoren, Kellner, Köche,
Fri=
ſeure, Gärtner, Schriftſetzer, Buchdrucker,
Buchbinder, Landwirte, Fabrikarbeiter,
Hausburſchen, Taglöhner,
Schneiderin=
nen. Friſeuſen, Gärtnerinnen,
Putz=
macherinnen und Weißzeugnäherinnen.
in der kaufmänniſchen Berufsſchule
(Schulhaus Hermannſtraße 21) für
Kaufleute, Drogiſten. Dentiſten und
Schreiber männlichen und weiblichen
Geſchlechts:
in der hauswirtſchaftlichen
Berufs=
ſchule (Schulhaus. Alexanderſtraße 27)
für alle Mädchen, die nicht gewerblich
oder kaufmänniſch tätig ſind.
Alle von auswärts neu zugezogenen
Berufsſchulpflichtigen der drei
Jahr=
gänge haben ſich an den gleichen Tagen
in den betreffenden Schuhhauſern zu
melden.
(st. 2090
Näheres wird bei der Anmeldung
be=
kannt gegeben.
Darmſtadt ,den 3. Februar 1932.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes:
Mueller, Oberbürgermeiſter.
Vernickeln
Verſilbern
Verkupfern
Vermeſſingen
Verzinnen
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Färbungen
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Anschließend das Großreinemachen der Portemonnaies im Herrngartenteich. (*
Freitag, den 12. Februar, ſpricht abends 8½/ Uhr
im Saalbau
der bekannte Mititärſchrittſieller und Vorkämpfer
gegen die Kriegsſchuldlüge
Oberſt a. D. Dr. phil. h. c.
Bernhard Schwertfeger=Hannober
Dozent an der Techn Hochſchule Hannover
und der Univerſität Göttingen
über:
„Die Abrüſtung
und die Zukunft Europas”
Eintrittskarten ſind zum Preiſe von 20H auf der
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des humaniſtiſchen Gymnaſiums
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Feſtſaal des Gymnaſiums (Karlſtr. 2)
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üb.d griech. Tempel inunteritallen u. Sizllien
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Anſprüche an den Nachlaß des am 17.Okt. 1931
hier verſtorbenen Bankdirektors Georg Weiler
ſind, falls noch nicht geſchehen, bei Meidung
des Ausſchluſſes ſpäteſtens bis zum 25. Februar
d8. Js. bei dem Unterzeichneten geltend zu
machen. Bis zum gleichen Termine ſind
Anſprüche des Nachlaſſes ſeitens der Schuldner
an denſelben zu begleichen.
Darmſtadt, den 9. Februar 4932.
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8 Uhr, im Kneipſaale der Turngemeinsd
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Tagesordnung:
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2. Rechnungeablage
3. Bericht der Rechnungsprüfer
4. Beſchlußfaſſung über neue Satzunge.
und eiwaige Anträge
5. Neuwahl des Vorſtandes
6. Verſchiedenes.
Etwaige Anträge ſind bis zum 17. d. Miss=;
an den 2. Vorſitzenden Ldw. Dillmam
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Spülung des Waſſerrohrnehes.
In der Zeit vom Samstag, den 194
Februar, bis Samstag, den 27. Februan
1932 wird das ſtädtiſche Waſſerrohrnets
geſpült. Dabei läßt ſich eine Trübung
des Leitungswaſſers nicht vermeiden
auch muß die Waſſerlieferung von 22 Uh
bis 5 Uhr unterbrochen werden. De
Waſſerabnehmern wird deshalb
empfoh=
len, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu verv 192
ſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird dit
Waſſerlieferung nur verringert.
Straßenverzeichniſſe mit der Bezeichd
nung der einzelnen Spülabteilungen;
können an den bekannten
Aushang=
ſtellen des Herrn Oberbürgermeiſters
eingeſehen werden. Außerdem erteil!
die ſtädt. Fernſprechzentrale (Fernrun
Nr. 3500) ſowie die Feuerwache (
Fem=
ruf Nr. 600) Auskunft. (St 2205
Hochdruckſtrang 1:
Samstag, 13. Febr., von 22 Uhr ab.
Hochdruckſtrang II:
Montag, 15. Febr., von 22 Uhr ak.
Hochdruckſtrang III:
Dienstag, 16. Febr., von 19 Uhr a0,
Spülplan.
Hochbehälter Mathildenhöhe
und Dachsberg:
Donnerstag, 18. Febr., von 8 Uhe
Abteilung 4:
Freitag, 19. Febr., von 22 Uhr al.
Abteilung B:
Samstag, 19. Febr., von 22 Uhr a0.
Abteilung b:
Montag, 22. Febr., von 22 Uhr ab.1
Abteilung C:
Dienstag, 23. Febr., von 22 Uhr ah.
Abteilung e=
Mittwoch, 24. Febr., von 22 Uhr 0.
Abteilung D:
Donnerst., 25. Febr., von 22 Uhr al.”
Abteilung d:
Freitag, 26. Febr., von 22 Uhr 0./
Abteilung E:
Samstag, 27. Febr., von 22 Uhr ab.d Melm.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
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ring. erh. Belhng.
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vormittags 9 Uhr anfangend, weideſ.
im Gaſthaus „Zum Eliſenbad” (Suppel.”
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Kaiſerberg, Buchwald und Finſterhöllenen
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