Darmstädter Tagblatt 1932


06. Februar 1932

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Gdanannnn 100 Irana

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſfrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 37
Samstag, den 6. Februar 1932.
195. Jahrgang

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Rabatt weg. Bankionio Deutſche Banl und Darm=
ſädter
und Nationalbank.

Bindenburg Wahrer der Reichseinheit.
Parkeien unkereinander. Auf der Suche nach einem Gegenkandidaken.
Der ehemalige Kronprinz beim Reichskanzler.

Verſuchsballone.

11

atz 11

jesie
ebol

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Kampf um die Präſidentſchaftskandidatur iſt vorüber=
ſgend
ins Stocken geraten, hauptſächlich deshalb, weil die ver=
ſſe
enen Parteien und beſonders die der Harzburger Front ſich
Henſeitig ängſtlich beobachten und nicht recht wiſſen, was ſie tun
bef. Die Entſcheidung liegt zunächſt bei den Nationalſozia=
ſiez
, bei denen die Kandidatur Hitler infolge des unglücklichen
Ayckeuers Fricks in Hildburghauſen wohl etwas zurückgetreten
ihne daß aber dadurch die Neigung zu einem geſonderten
Bgehen geringer wurde. Nebenher gehen immer noch Ver=
be
die Harzburger Front auf eine gemeinſame Kandidatur
ſanmeln, was allerdings dadurch beſonders ſchwierig iſt, weil
ſchspräſident v. Hindenburg auch bei den Anhängern der Harz=
bger
Parteien ein ſehr ſtarkes Kapital an Vertrauen beſitzt,
ſ weil vor allem der Stahlhelm ſich nicht gerne öffentlich
pen ſeinen Ehrenvorſitzenden wenden möchte.
Die Hauptſache aber iſt, und daran leidet die ganze Oppo=
ſtn
ſtn-
ſie
hat keinen geeigneten Bewerber vorzuſchlagen!
Eyerden zwar mancherlei Namen genannt, ſogar die Perſön=
ſtelt
des ehemaligen Kronprinzen iſt herangezogen worden.
/EiſE richtig, daß der Kronprinz vor einigen Tagen mit dem
bhskanzler Dr. Brüning zuſammengetroffen iſt eine Tat=
&, die merkwürdigerweiſe zunächſt amtlich dementiert, ſpäter=
gober
als eine Privatangelegenheit‟ Dr. Brünings zugege=
Awurde. Mit der Präſidentſchaftsfrage dürfte die Unter=
Aug nur indirekt zu tun haben, höchſtens inſofern, als der
ehskanzler ſich offenbar vergeblich bemüht hat, den
anorinzen dazu zu veranlaſſen, daß er in den ihm naheſtehen=
Ereiſen ſich für die Kandidatur=Hindenburg einſetzen möge.
Kandidatur des Kronprinzen für den Präſidentenſtuhl ſelbſt
ſtyr ernſthaft nicht zur Debatte zu ſtehen oder geſtanden zu
en. Dagegen iſt wohl eine gewiſſe Neigung vorhanden, den
hinzen Oskar von Hohenzollern, den jüngeren
dir des Kronprinzen, in den Vordergrund zu ſchieben. Aber
Adas darf man zunächſt wohl nur als ein vorſichtiges Abtaſten
hhen, weil der Gedanke, daß ein Hohenzoller ſich um die Präſi=
ſchaft
bewerben ſollte, auch auf der Rechten doch auf ſtarken
Be ſtand ſtößt. Die Dinge entwickeln ſich alſo ſehr langſam,
der Reichskanzler ſelbſt ſcheint eine Entſcheidung vor Mitte
ſſter Woche nicht zu erwarten.
Die halbe Million überſchrikken!
Nach einer Mitteilung des Hindenburg=Ausſchuſſes waren
Ber.
2ie Einzeichnung kann in der Geſchäftsſtelle des Darm=
hler
Tagblatt, Rheinſtraße 23, in der Zeit von 8 bis
ar erfolgen.
Ein Aufruf der Marburger 2ozenken.
Marburg, 5. Februar.
Die Dozenten der hieſigen Univerſität haben einen Aufruf
fientlicht, in dem es heißt:
Der Generalfeldmarſchall und Reichspräſident von Hinden=
WEſt für die ganze Welt das Sinnbild des unbeirrbaren und
Wſieeglichen deutſchen Lebenswillens. In dieſer Stunde, in der Kohlenausfuhr, wodurch 8000 Bergleute arbeitslos würden,
Mſeäne Freiheit aufgenommen hat, darf es nicht geſchehen, daß
Wiſcher Kämpfe vor ſich geht. Der Aufruf fordert, daß die
Wewahl Hindenburgs als ein großer, einmütiger Akt des Dan= Waffe in der Hand,
5As Vertrauens und der Liebe vollzogen werde.

Groeners Gukachken.

19er Reichsinnenminiſter Groener hat geſtern abend dem
Rllscanzler ein Gutachten zugehen laſſen, das zu den Dokumen=
teKder
thüringiſchen Regierung zur Frage der Einbürgerung
AM Hitlers Stellung nimmt. Das Reichsinnenminiſterium ſteht
Dwen Standpunkt, daß, wenn eine Ernennung durch den da=
mügen
Miniſter Frick in der von den beiden Beamten geſchilder=
KAAeiſe erfolgt wäre, zweifellos der ganze Vorgang rechts=
Uariſam ſei. Es würde ſich, falls Miniſter Frick die Urkunde
DeAſten hätte, um eine Scheinernennung gehandelt haben, da
Wr der Ernennende noch der Ernannte die Abſicht gehabt hät=
teis
Beamteneigenſchaft herzuſtellen.

Sie Auffaſung des Thüringer Kabinells.

Weimar, 5. Februar.
die thüringiſche Regierung hielt am Freitag eine Kabinetis=
ſügig
ab, in der das Staatsminiſterium über die Angelegen=
heſbitlers
unterrichtet wurde. Dabei ergab ſich als einmütige
Asyüiſſuung folgendes:
ie Abſicht, einem verdienten Frontſoldaten des deutſchen
KEntsweeres alle Rechte eines deustſchen Staatsbürgers zu geben,
belnhl e man als durchaus verſtändlich. Das Staatsminiſterium
bolzuert aber die verſteckte und unwürdige Art, mit der ſeitens
del amaligen thüringiſchen Innenminiſters Frick die Beamten=
awltlung
Hitlers verſucht wurde.
anter Umgehung der bei der Anſtellungsſperre geltenden
BKlmmungen ſeien die zuſtändigen Stellen nicht hinzugezogen
wilten. Die Staatsregierung war einſtimmig der Auffaſſung,
dec um Anlaß vorliegt, gegen die beiden beteiligten Begmten
eiß AF ziplinarverfahren einzuleiten.

Neue Takkik bei kommuniſtiſchen Demonſtrakions=
verſuchen
.
UNB. Berlin, 5. Februar.
Publikum gemiſcht hatten, formierten ſich plötzlich zu einem Zug, troffenen Feſtſtellungen über die wirtſchaftliche Lage Deutſch=
erhalten
hatte, ſetzte ziemlich ſtarke Kräfte ein. Die aufgelöſten kurz vor Weihnachten herausgegeben hat. Aber das, was dort
zwangsgeſtellt.
Nacht zum 14. März 1931 einen Feuerüberfall auf einen Trupp
von einer Verſammlung heimkehrender Nationalſozialiſten ver= den Ball an die nächſte Konferenz weiter zu
übt und dabei einen 18jährigen SA.=Mann, den Anſtreicherlehr=
ling
Felgendreher erſchoſſen hatten, wurde am Freitag nachmittag
klagten Zingel und Wolff werden wegen gemeinſchaftlichen Tot=
ſchiedener
Waffendelikte und Geheimbündelei zu je 10 Jahren
fängnisſtrafen von 5 Monaten bis zu 3 Jahren verurteilt, wäh=
werden
die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren
aberkannt.

Die engliſche Preſſe nach der Unkerhaus=Debatte.
TU. London, 5. Februar.
Die Wendung Eüglands vom Freihandel zum Zollſyſtem
wird von der konſervativen Preſſe durchaus begrüßt. Die
Blätter widmen der Chamberlain=Rede warme Worte, ſprechen
aber gleichzeitig ihre Verwunderung über die ſehr weitgehende
und zu offene Stellungnahme Sir Herbert Samuels gegen die
Freitag, 21 Uhr abends, rund 550 000 Unterſchriften ge= Regierungspolitik aus. Es ſei zu hoffen, daß Samuel in Zu=
kunft
die Zuſammenarbeit innerhalb des Kabinetts nicht weiter
ſtören werde, da er ſonſt politiſchen Selbſtmord begehe.
Die Times ſagen: das ſichere Bewußtſein eines an=
gemeſſenen
Zollſchutzes könne für die engliſchen Erzeuger eine
Anregung ſein. Es liege an ihnen, das große Experiment zu
rechtfertigen, das die Regierung begonnen habe.
Der Daily Telegraph begrüßt es, daß England jetzt
endlich die Waffe zu Gegenmaßnahmen gegen das Ausland in
der Hand habe und geht hierbei auf angebliche deutſche Maß=
nahmen
gegen die Einfuhr engliſcher Kohle ein. Dieſe Maß=
nahmen
ſeien der ſchwerſte Schlag, der jemals gegen die engliſche
Kohleninduſtrie geführt worden ſei. Sie bedeuteten einen Ver=
luſt
von zwei Millionen Tonnen im Jahre für die engliſche
mr ſeiner Führung das deutſche Volk den entſcheidenden Kampf Das große Ausmaß der deutſchen Einfuhrbeſchränkungen habe
bei den engliſchen Kohlenausfuhrhändlern die größte Uebe= Hindenburgs unter den trüben Vorzeichen inner= raſchung und Verſtimmung hervorgerufen. England habe jedoch
jetzt in ſeinem neuen hundertprozentigen Zollſchutz die richtige
Die Morning=Poſt die Daily Mail und der
Daiky Expreß ſowie die Finaneiel Times ſtim=
men
gleichfalls den Maßnahmen der engliſchen Regierung vor=
behaltlos
zu.
Der Eindruck der Chamberlain=Erklärung in Berlin.
Die Mitteilungen des engliſchen Schatzkanzlers über die neue
engliſche Schutzollvorlage haben in Berlin keineswegs überraſcht,
da man auf Grund der durchgeſickerten Meldungen über die vor=
hergegangenen
Beratungen des engliſchen Kabinetts bereits mit
ſolchen Maßnahmen rechnete. Enttäuſcht hat in Berlin jedoch die
Tatſache, daß die vor einiger Zeit vom engliſchen Kabinett ver=
fügte
Notverordnung zur Beſchränkung der anormalen Einfuhren
nicht gleichzeitig aufgehoben werden ſoll. Bekanntlich haben die Eng=
länger
dieſe Maßnahmen als von vorübergehendem Charakter be=
zeichnet
.
Die Reichsregierung hat, wie verlautet, nicht die Abſicht, zu
den Mitteilungen des engliſchen Schatzkanzlers Stellung zu neh=
men
, da es ſich vorläufig lediglich um Ankündigungen handelt.
Erſt nach Annahme der Vorlage durch das engliſche Parlament
woran nicht zu zweifeln iſt , wird die Reichsregierung über
geeignete Maßnahmen beraten. Es entſpricht ſelbſtverſtändlich
nicht den Tatſachen, daß bereits irgend welche deutſchen Gegen=
maßnahmen
beſchloſſen worden ſind. Insbeſondere iſt die auch in
einem Teile der engliſchen Preſſe verbreitete Auffaſſung irrig,
daß die Droſſelung der engliſchen Kohleneinfuhr als deutſche Ge=
genmaßnahme
anzuſehen ſei. Es iſt zwar richtig, daß die Ein=
fuhrenkontingente
neu feſtgeſetzt worden ſind (und zwar um durch=
ſchnittlich
30 v. H.), dieſe Maßnahme entſpricht jedoch durchaus
dem Rückgang des deutſchen Verbrauches. In Berliner politiſchen
Kreiſen wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die engliſche
Regierung auch weiterhin bei der Handhabung der neuen Maß=
nahmen
Verſtändnis für die allgemeine Lage aufbringen wird.

Welkwirkſchaftliche Amſchau.
Das Stillhalteabkommen. Der Ball wird weiter geworfen.
Die Kriſe um Lauſanne. Die deutſche Handelsbilanz und
ihre Zukunft. Donauföderation und nordiſcher Wirtſchafts=
block
. England. Leiſe Hoffnungen?
Von
Profeſſor Dr. Otto Moſt, Duisburg.
Die Verhandlungen mit den internationalen Bankiers wegen
Verlängerung des Stillhalteabkommens ſind vor
wenigen Tagen nach ſechswöchiger Dauer zu Ende gekommen;
das Abkommen verlängert die Nichtzurückziehung der privaten
kurzfriſtigen Auslandskredite um ein Jahr mit der Möglichkeit
In Moabit kam es heute nachmittag zu kommuniſtiſchen automatiſcher Weiterverlängerung, allerdings unter Bedingungen,
Demonſtrationsverſuchen. Demonſtranten, die ſich unter das die die deutſchen Hoffnungen nicht voll erfüllen. Die dabei ge=
deſſen
Teilnehmer Niederrufe auf die Regierung ausbrachten. lands decken ſich mit denen des Berichts, den die Baſeler Sach=
Die Polizei, die von der beabſichtigten Demonſtration Kenntnis verſtändigenkonferenz der Bank für Internationale Zahlungen
Züge verſuchten ſich jedoch immer wieder aufs neue zu for= als Folgerung daraus gezogen worden iſt, muß ſehr ſkeptiſch
mieren. Die Polizeibeamten mußten einige Schreckſchüſſe ab= ſtimmen gegenüber etwa ähnlichen Veranſtaltungen im Jahre
geben. Schließlich wurde von der Polizei der Waſſerwerfer in 1932. Trotz der auch vom franzöſiſchen Vertreter nicht geleug=
Aktion geſetzt. An den Demonſtrationen, die ſich auch gegen neten unheilvollen Verſchärfung der deutſchen Situation ſeit
die drohende Kriegsgefahr im Oſten richteten, nahmen ins= Sommer 1931 und trotz auch des ausdrücklichen Anerkenntniſſes,
geſamt etwa 1000 Perſonen teil. Neun Perſonen wurden daß die Grundvorausſetzungen des Youngplans
hinfällig geworden, ja durch die Entwicklung völlig ins Gegen=
teil
gekehrt ſind, iſt der Baſeler Ausſchuß nicht dazu gelangt,
Zuchthausſtrafen im Eſſener Kommuniſten=Prozeß. irgendeinen wirklichen Ausweg zu zeigen, ſondern begnügt
In dem Prozeß gegen die 12 Eſſener Kommuniſten, die in der ſich im weſentlichen damit, wie es in einer ſtrengen, aber
gerechten Kritik eines Schweizer Univerſitäts=Profeſſors heißi,
werfen
Und die eine dringliche Aufforderung, die er an die Re=
nach
mehrtägiger Verhandlung das Urteil verkündet. Die Ange= gierungen enthält, nämlich ſofort zu handeln, zu Entſchei=
dungen
zu gelangen, die eine Beſſerung der ernſten Lage herbei=
führen
, die auf alle in gleicher Weiſe ſo ſchwer laſtet, iſt da=
ſchlages
in Verbindung mit verſuchtem Totſchlag, Raufhandel, ver= durch beantwortet worden, daß die Konferenz von Lauſanne,
die für den 25. Januar vorgeſehen war, um eine endgültige Er=
3 Monaten Zuchthaus verurteilt, die Angeklagten Verſeck ledigung der Reparationsfrage herbeizuführen, auf unbeſtimmte
und Schuler wegen derſelben Delikte zu je 8 Jahren 3 Monaten Zeit man ſpricht von Ende Juni vertagt worden iſt. Da=
Zuchthaus. Von den übrigen Angeklagten werden ſechs zu Ge=, bei kommt es weniger auf die äußere Begründnng als auf die
innere Urſache an. Dieſe iſt Frankreichs weiter anhaltender
rend zwei freigeſprochen werden. Den erſten vier Angeklagten Widerſtand gegen eine befriedigende Löſung, d. h. gegen die=
jenige
Löſung, die allein der unumſtößlichen Tatſache Rech=
nung
trägt, daß Deutſchlands Lage die Fortſetzung politiſcher
Zahlungen in der Gegenwart und in abſehbarer Zukunft
unmöglich macht, und auch die Ausſicht auf etwaige Wieder=
aufnahme
in ſpäteren Zeiten jeden Verſuch zur Geſundung
der deutſchen Lage von vornherein zur Ausſichtsloſigkeit ver=
dammen
würde, weil die unumgängliche Grundlage deſſen, die
Wiederherſtellung einer wirklichen Vertrauensbaſis, fehlt.
Der deutſche Reichskanzler hat in ſeiner Erklärung vom
9. Januar dieſen Tatbeſtand mit aller Deutlichkeit feſtgeſtellt und
daraus die einzige mögliche Folgerung gezogen, daß die deutſche
Regierung Kompromißlöſungen irgendwelcher Art an=
zunehmen
nicht mehr in der Lage ſei.
Die Aufnahme dieſer Erklärung in Frankreich iſt bekannt.
Die Erklärung des Miniſterpräſidenten Laval und die Ver=
handlungen
der Pariſer Deputiertenkammer waren von
ſchärfſten Angriffen und Drohungen gegen Deutſchland erfüllt.
Sie können und dürfen deſſen Standpunkt, als den aus der
Sachlage naturnotwendig erwachſen, nicht erſchüttern.
In dieſem Zuſammenhang weiſt die Gegenſeite häufig auf
die deutſche Handelsbilanz hin, die doch ausreichende
Zahlungen ermöglichen müßte. Und wirklich hat ſie 1931 einen
Aktivſaldo von rund 2½ Milliarden RM. erreicht. Dieſe Tat=
ſache
kann aber nicht den geringſten Anlaß zu einer optimiſtiſchen
Auffafſung von der deutſchen Leiſtungsfähigkeit geben. Wie
immer wieder gegenüber Unwiſſenden oder Böswilligen hervor=
gehoben
werden muß, iſt dieſer Ueberſchuß der Ausfuhr gegen=
über
der Einfuhr die Folge in erſter Linie ſchärfſter Einfuhr=
ſchrumpfung
im Zuſammenhang mit ſtändiger und immer
ſveitergehender Verſchlechterung der Lebenslage des ganzen Vol=
kes
, und in zweiter Linie des Zwangs, unter allen Um=
ſtänden
, auch zu verluſtbringenden Preiſen, auszuführen,
nur um die Zahl der Arbeitsloſen nicht noch mehr anwachſen
zu laſſen. Wie müßte andernfalls das Leben in Deutſchland
blühen! UInd wie ſieht es tatſächlich in dem Lande aus,
von dem die verbreitetſte holländiſche Tageszeitung, der Nieuwe
Rotterdamſche Courant dieſer Tage ſchrieb: Niemand
bleibt von Sorgen verſchont. Jeden quält die ängſtliche Frage:
Was bringt der morgige Tag. Mancher bricht unter dem Druck
der Sorgen zuſammen. Deutſchland hat das Lachen
verlernt.
Im übrigen geht die Ausfuhr bereits ſehr ſtark zurück;
würde damit der Ausfuhrüberſchuß um etwa 10 Prozent nach
Menge und Wert heruntergleiten, ſo würde ſich der Ausfuhr=
überſchuß
bereits ſo mindern, daß es nicht einmal mehr möglich
wäre, aus ihm die laufenden Verpflichtungen aus den
privaten kurz= und langfriſtigen Verpflichtungen zu erfüllen.
Die deutſche Handelspolitik muß ſich gegen die immer
weiter fortſchreitende Abſperrung der Abſatzmärkte für deutſch=
Waren nachdrücklich wehren, dabei gleichzeitig auf die Stär=
kung
des Binnenmarktes Bedacht nehmen. Dieſer ge=
winnt
naturgemäß um ſo größere Bedeutung, je größer die
Hemmniſſe des Exports ſich auftürmen.
Leider ſprechen alle Anzeichen dafür, daß trotz aller gut=
gemeinten
Empfehlungen der Studienkommiſſion des
Völkerbundes auf Zuſammenſchluß der Staaten zwecks
Herſtellung eines einheitlichen europäiſchen Marktes; Empfeh=
lungen
, zu denen die Praxis auch hier wieder in kraſſem Gegen=
ſatz
ſteht im laufenden Jahr. die Handelsbeſchrän=
kungen
zunächſt zunehmen und ſich nicht mindern
werden. Je länger und ſtärker aber dieſe Tendenz zum gegen=
ſeitigen
Abſchluß anhält, um ſo mehr Gewicht erhält die Frage
nach Schaffung großräumiger Wirtſchaftsge=
biete
innerhalb Europas. Beachtung verdienen namentlich
nach wie vor die Vorgänge im Donauraum, wo Beſtre
bungen Frankreichs und der Tſchechoflowakei Platz griffen, 1ih
für alle Zukunft eine Beteiligung Deutſchlands an der wire
ſchaftlichen Umgeſtaltung dieſer Gebiete auszuſchalten. Za2
neueſte Projelt hat den engeren Zuſammenſchluß von Ungarn

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Seite 2 Nr. 37

und Oeſterreich, der Tſchechoſlowakei und Jugoſlawiens, das
heißt der zwei induſtriellen und der zwei agrariſchen Donau=
ſtaaten
, im Auge. Aber die für die oſteuropäiſchen Agrarländer
entſcheidende Abſatzfrage wird ohne Mitarbeit des deutſchen
Marktes nach wie vor ungelöſt bleiben. Jugoſlawien zeigt ſich
deshalb, trotz aller politiſchen Verbindung mit Frankreich, ab=
geneigt
, und der öſterreichiſche Vizekanzler Schober hat den beab=
ſichtigten
Ausſchluß Deutſchlands als ſchlechthin unmöglich be=
zeichnet
mit der Begründung, daß Oeſterreich mit der Tſchecho=
ſlowakei
allein nicht imſtande ſei, auch nur einen kleinen Teil
des Ueberſchuſſes der übrigen Donauländer aufzunehmen.
Nähere Ausſicht auf Verwirklichung haben die Pläne der
drei ſkandinaviſchen Länder auf Schaffung eines
nordiſchen Wirtſchaftsblocks mit gemeinſamer Wäh=
rungsbaſis
. England iſt bemüht, ſich in geeigneter Weiſe einzu=
ſchalten
. Viel wird davon abhängen, ob dies auch Deutſchland
gelingt. Vielleicht hat eine große Wirtſchaftsorganiſation rechr,
wenn ſie in einem ihrer Berichte hier von der Chance einer
erſten Bereinigung der europäiſchen Zerſplitterung, wenn auch
in beſchränktem Rahmen, ſprach.
Die Statiſtik des engliſchen Außenhandels hat
für 1931 in der Einfuhr einen Rückgang um 17 Prozent, in der
Ausfuhr um 30 Prozent nachgewieſen. Die bisher erfolgten und
nunmehr weiter in Ausſicht ſtehenden einſchneidenden Zollmaß=
nahmen
werden dieſe Bilanz auf der Einfuhrſeite weſent=
lich
verbeſſern. Die Auffaſſungen über die dauernden Wirkungen
der Pfundentwertung auf die Ausfuhr gehen noch ausein=
ander
. Trotz offenbaren Aufſchwungs im induſtriellen Gebiet
Nordenglands ſcheinen die Hoffnungen, die man gehegt hatte,
ſich in vollem Maße bislang noch nicht erfüllt zu haben. Immer=
hin
iſt es gelungen, eine ernſte Inflation bisher zu ver=
meiden
.
Die Zeitungen der letzten Tage brachten Berichte über eine
Wiederaufnahme der franzöſiſch=engliſchen Beſpre=
chungen
über die Reparationsfrage. Sie ſcheinen
vorab noch zu keinem Ergebnis gelangt zu ſein. Man kann ſie
aber nicht ohne Sorge verfolgen. All dies wird in Urſache und
Wirkung verſchärft durch die Haltung Amerikas, das ſich
vorab jeder Initiative etwa in Wiederholung derjenigen des
Präſidenten Hoober vom letzten Sommer enthält und die weitere
Initiative Europa zuſchiebt. Deſto größer iſt deſſen Verant=
wortlichkeit
für ſich ſelbſt, um ſo größer und verantwortungs=
voller
insbeſondere die Aufgabe der deutſchen Welt= und
Wirtſchaftspolitik in den nächſten Monaten.

Neue Ankräge im Heſſiſchen Landkag.
Den Abgeordneten des Landtages ging geſtern eine Reihe
neuer Anträge zu, unter denen ſich einige von beſonderer Be=
deutung
beſinden.
Der Finanzminiſter erſucht zunächſt gem. Art. 56 der Ver=
ſaſſung
um alsbaldige Beſchlußfaſſung, daß in den von der
Reichsfinanzverwaltung früher benutzten landeseigenen ſechs
Gebäuden in Mainz, Rheinſtraße, Dienſträume für heſſiſche Be=
hörden
, die zurzeit in fremden Häuſern untergebracht ſind, er=
richtet
werden, und darüber hinaus die freien Räume für Woh=
nungen
umgebaut werden. Die Umbaukoſten machen zuſammen
33 500 RM. aus, für die wohl vom Reich für beſondere Schäden
noch ein Zuſchuß zu erwarten iſt. Durch die Ueberſiedlung der
heſſiſchen Behörden in die eigenen Gebäude und Mieteinnahmen
werden jährlich zugunſten des Landes 11850 RM. Minderaus=
gaben
erzielt.
Die ſozialdemokratiſche Fraktion hat eine Reihe
Anträge eingebracht, in denen ſie u. a. fordert, daß der
Staatszuſchuß für das Landestheater für das
Jahr 1932 in der Höhe des Betrages, der bei der Schließung
des Theaters laufend vom heſſiſchen Staat für Penſionen, Bau=
unterhaltung
, Wartegelder uſw. aufzubringen wäre, feſt be=
grenzt
wird. Die Regierung wird erſucht, keine weiteren
Verträge abzuſchließen oder abgelaufene Verträge zu erneuern.
Die Regierung ſoll weiter erwägen, dem Landestheater die
Form einer Körperſchaft oder Geſellſchaft zu geben,
an der ſich der heſſiſche Staat mit einem der Notzeit entſprechen=
den
Zuſchuß beteiligt.
Weiter wird verlangt, daß der Staatszuſchuß bei
der Landesuniverſität auf 1,5 Mill., bei der
Techniſchen Hochſchule auf 1 Mill. im Voran=
ſchlag
1932 und 1933 begrenzt wird. Die Staats=
zuſchüſſe
für die höheren Schulen ſollen für 1932 um
33½½ Prozent geſenkt, jedoch nicht durch Erhöhung des
Schulgeldes ſowie durch Zuſammenlegung von Lehranſtalten
und Ausgabenkürzungen ausgeglichen werden.
Ein weiterer Antrag fordert, daß die an die Religions=
gemeinſchaften
gewährten, nicht geſetzlich oder vertraglich
feſtgeſetzten freiwilligen Leiſtungen und Vorſchüſſe mit
Rückſicht auf die große Notlage des heſſiſchen Volkes mit Wir=
kung
ab 1. April 1932 eingeſtellt werden, und wegen

*
Bus eide des Meiegstals J.hrmein.
Von Dr. H. Bräuning=Oktavio.
Seit 20 Jahren meiner irdiſchen Wallfahrt und vielleicht
nie, ſino mir zwei junge Damen, mit ſoviel äußern und innern
Vorzügen dotiert, auf meinem Weg begegnet und da ich weiß,
daß noch mehr zum Glück des Lebens gehört als Jugend, Schön=
ſeit
und Reichtum, bitte ich den Himmel herzlich, daß er ihnen
nichts von allen den Glücksgütern verſagen möge, die noch mit
dieſen ihnen bereits zugeſtandenen beſtehen könnnen. Der dieſe
Zeilen im April 1791 an das liebenswürdige Fräulein Werner,
damals Erzieherin der jungen Gräfinnen von Frank in Straß=
burg
, ſchrieb, machte zwei Monate ſpäter ſeinem Leben ſelbſt ein
Ende. In einem Armſeſſel ſitzend, ſchoß er ſich eine Piſtolenkugel
mitten ins Herz; in zwei Zoll Entfernung von der linken Bruſt=
warze
aus nach dem Bruſtbein zu, war ſie von der zweiten
Rippe von oben herab in die Bruſt eingedrungen. Als Anatom,
der faſt ein Jahrzehntlang den Schindanger beſuchte und hinter
berhängten Fenſtern, was er an Kadavern fand, fleißig ſezierte,
hatte er ſicher getroffen . ..
Man hat dies Ende Mercks mit dem Bankerott ſeiner Baum=
wollſpinnerei
in Verbindung gebracht. Er habe Kriegskaſſegelder
veruntreut oder vor einem Rezeß Angſt gehabt. Dem iſt nicht ſo.
Wohl lieh er zeitweiſe Gelder ſeiner Kriegskaſſe aus, um ein
baar Prozent zu machen und durch den Gewinſt Neuland für
ſein ausgeprägtes Mäzenatentum zu ſchaffen, zumal 1787 die
wichtigen Hilfsgelder ſeiner Frau aus der Schweiz ausgeblieben
waren; ſein Rezeß aber war, wie die Akten beſtätigen, Einbil=
dung
er iſt dem Fiskus nichts ſchuldig geblieben. Wohl hatte
er 1788 bei ſeiner Baumwollſpinnerei 10 oder 12000 Gulden
zugeſetzt. Schwerer aber drückte ihn das Falliſſement ſeeliſch,
beſonders wegen ſeiner Familie; denn er befürchtete, daß ſich
eine gute Partie ſeiner Tochter mit dem Kammeraſſeſſor und
Apotheker Joh. Anton Merck ſeinetwegen zerſchlagen werde. Doch
die Hochzeit fand, wie ich 1910 nachgewieſen habe, in Arheilgen
am 22. Januar 1789 ſtatt; das Schickſal meinte es damit gut.
Wenn auch Ende des Jahres die geſchäftlichen Verluſte ſo
gut wie vergeſſen waren, in den 9 Monaten von Juni 1788 bis
März 1789, in denen ſich Merck wie lebendig begraben fühlfe,
hatte aber ſeine an ſich nicht ſtarke Geſundheit einen
ſchweren Stoß erlitten. Merck hatte ſich übernommen. Nicht nur
mit der Baumwollſpinnerei, die er ſich zu ſeinem Amt als
Kriegskaſſier aufbürdete, ſondern vor allen Dingen durch ſeine
wiſſenſchaftlichen Arbeiten. Von der Anatomie aus war er in
vie Oſteologie und weiter in die Paläontologie vorgedrungen,
mit dem ganzen Eifer des raſch vorwärtsſtrebenden Geiſtes, der

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Das Reichswehrminiſterium hat mit Verfügung vom 29. Ja=
nuar
die Vorſchrift aufgehoben, die die Einſtellung von National=
ſozialiſten
in die Reichswehr verbot. Eine grundſätzliche Ableh=
nung
nationalſozialiſtiſcher Bewerber findet künftig nicht mehr
ſtatt.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages nahm mit den Stim=
men
der Sozialdemokraten und Kommuniſten einen ſozialdemo=
kratiſchen
Geſetzentwurf an, wonach mit Rückwirkung vom
1 März 1931 jährlich 50 000 Tonnen Gefrierfleiſch zollfrei einge=
führt
werden dürfen. Die Regierung hatte den Antrag abgelehnt.
Auf einem Rittergut bei Trakehnen kam es zu ſchweren
Streikkrawallen, bei denen ein Arbeiter getötet, ein anderer
ſchwer verletzt wurde.
In Nauen wurden 34 Kommuniſten feſtgenommen, die ſich
dort aus der Umgebung eingefunden hatten, um eine national=
ſozialiſtiſche
Verſammlung zu überfallen.
Die badiſche politiſche Polizei hat dieſer Tage bei führenden
Nationalſozialiſten, die dem ſogenannten agrarpolitiſchen Appa=
rat
angehören oder ihn unterſtützen wollen, polizeiliche Haus=
ſuchungen
vorgenommen. Die Durchſuchungen führten zur Sicher=
ſtellung
umfangreichen Materials, deſſen Sichtung noch im
Gange iſt.
Am Freitag wurde das Urteil im Jedwabnoer Prozeß ver=
kündet
. Der Hauptangeklagte erhielt ein Jahr Gefängnis, elf
weitere ſechs bis zehn Monate. 9 Angeklagte wurden freige=
ſprochen
.
Der Haager Gerichtshof hat in einem Gutachten im Streit
zwiſchen Danzig und Polen wegen der Behandlung polniſcher
Staatsangehöriger auf dem Gebiete der freien Stadt zugunſten
Danzigs entſchieden.
Die Zahl der Vollarbeitsloſen beträgt in Belgien gegenwär=
tig
128 000, die der Teilarbeitsloſen 159 000. Im vergangenen
Monat betrug die Geſamtziffer 202 000.

der Rückzahlung der früheren Darlehen und Zuſchüſſe mit den
Religionsgemeinſchaften Verhandlungen aufgenommen werden
ſollen.
Bezüglich der Abfindung an den ehemaligen
Großherzog wird die Regierung zunächſt um Auskunft er=
ſucht
, welches Ergebnis ihre Verhandlungen auf Grund des
früheren Landtagsbeſchluſſes um Senkung der Abfindungsſumme
gehabt haben. Im Falle der Erfolgloſigkeit dieſer Verhand=
lungen
ſoll die Regierung die an den ehemaligen Großherzog
zu zahlenden Bezüge ab 1. April 1932 um denſelben Prozentſatz
kürzen, um den die Gehälter der Staatsbeamten, Angeſtellten
und Arbeiter gekürzt worden ſind. Für den Fall, daß der ehe=
malige
Großherzog auf ſolche Vereinbarungen nicht eingeht, ſoll
die Angelegenheit durch eine Volksabſtimmung entſchieden
werden.
In anderen Anträgen wird verlangt, daß die Staats=
zuſchüſſe
für die nichtſtaatlichen Realſchulen ab
1. April 1932 um 50 Prozent gekürzt werden, und daß das von
Siedlern der Gemeinde Wettſaaſen im Kreis Alsfeld gerodete
Waldgelände dieſen zu einem angemeſſenen Preiſe überlaſſen
wird. Außerdem wird eine begrenzte Amneſtie für
politiſche Gefangene, Neuregelung der Beam=
tenbeſoldung
im heſſiſchen Volksſtaat mit einem Höchſt=
gehalt
von 12000 RM., die Penſionierung von Beamten, die
das 62. Lebensjahr überſchritten haben, verlangt. Ferner ſoll
die Regierung eine Denkſchrift ausarbeiten, wie ſich die Ein=
führung
des 9. Schuljahres für alle Volksſchulkinder
bei völliger Aufhebung der allgemeinen Fort=
bildungsſchulen
und beim Weiterbeſtehen des Fachſchul=
weſens
finanziell für den Staat auswirken würde.
Die Pachtſätze für fiskaliſches Gelände für 1931.
Zu dem Antrag der Landvolk=Abgeordneten Glaſer und Fen=
chel
auf Ermäßigung der Pachtſätze für fiskaliſches Gelände pro
1931 hat die heſſiſche Regierung den Antragſtellern folgende Ant=
wort
erteilt.
Die heſſiſche Regierung iſt bereit, im Anhalt an den von der
Landw.=Kammer für Heſſen aufgeſtellten Index für Agrarſtoffe
zunächſt für das Pachtjahr 1931 folgende Ermäßigungen eintreten
zu laſſen:
a) Bei Verpachtungen aus dem Jahre 1927 und früheren Jahren
20 Prozent des Pachtpreiſes, aber nicht unter 80 Prozent des
normalen Vorkriegspachtes;
b) bei Verpachtungen aus dem Jahre 1928 18 Prozent des
Pachtpreiſes, aber nicht unter 82 Prozent des normalen Vor=
kriegspachtes
;
c) bei Verpachtungen, aus dem Jahre 1929 15 Prozent des
Pachtpreiſes, aber nicht unter 85 Prozent des normalen Vor=
kriegspachtes
;
4) bei Verpachtungen, aus dem Jahre 1930 5 Prozent des
Pachtpreiſes, aber nicht unter 95 Prozent des normalen Vor=
kriegspachtes
.
Der vorſtehende Regierungsvorſchlag bedarf der Genehmigung
des Landtags.

ſich neue Zweige der Wiſſenſchaft ganz aus ſich erobert. In
ſeinem Hauſe in der Alexanderſtraße hatte er eine Sammlung
von vorweltlichen Knochen und Verſteinerungen zuſammenge=
rracht
, um die ihn die Koryphäen der Zeit beneideten, und
utzende von Funden foſſiler Elefanten= und Rhinozeros=
Knochen, ſowohl in Deutſchland, wie vornehmlich in Heſſen=
Darmſtadt, hatte er in ſeinen berühmten, ſelbſt verlegten drei
Knochenbriefen der wiſſenſchaftlichen Welt bekannt gemacht.
Dazu hatte er Künſtler und Gelehrte engagiert, denen er Arbeit
gab; hatte ſich ſelbſt als Kupferſtecher betätigt, unzufrieden mit
dem, was tous ces misérables graveurs et peintres lieferten;
hatte gedruckt und in den Jahren der franzöſiſchen Revolution
auf ſeine Koſten wiſſenſchaftliche Werke erſten
Nanges verlegt, deren Herſtellungskoſten heute ſelbſt dem
kühnſten Verleger den Atem rauben würden! Nebenher gingen
Reiſen und ein ausgedehnter wiſſenſchaftlicher Briefwechſel mit
Gelehrten in Frankreich, Holland, England, der Schweiz, Oeſter=
reich
, Italien und Rußland!
Das Falliſſement traf daher einen überanſtrengten, dazu
durch ein altes Unterleibsleiden geſchwächten Körper.) Merck,
immer nur den Ruin vor Augen, war in jenen kritiſchen Mona=
ten
zeitweiſe unfähig, auch nur einen Gedanken zu faſſen. So
heißt es im Oktober 1788 in ſeinem Brief an Goethe:
Ohne Schlaf und ohne Muth, phyſiſch und moraliſch zu Grunde
gerichtet, wandere ich ohne Ruhe noch unter den Lebenden
herum, Jedem zur Laſt und fürchte für meinen Verſtand.
Weil es der Medieus will, muß ich an die Luft, und da mir
das Blut ganz allein nach dem Kopf ſteigt, ſo hält man mich für
geſund, weil ich roth ausſehe. Indeſſen ſind alle animaliſchen
Functionen geſtört und müſſen es noch lange bleiben, weil alle
Tage der wiederkehrende Verdruß bey Abthuung der traurigſten
Geſchäfte und dem Empfang der ſchrecklichſten Briefe das Werk
der reſtaurierenden Natur zerſtört Alles reut mich, Alles
ängſtigt mich aber am meiſten das Wohlthun und die Güte
meiner Freunde und das Lächeln meiner unſchuldigen Kinder
Ich gehe des Tags tauſendmal zu Bette und ſtehe wieder auf,
wandre Trepp auf und Trepp ab, daß mir die Füße wund wer=
den
, und wenn mich dann der Schlaf überfällt, ſo iſt dies der
ſeligſte Augenblick aber auch der unſeligſte der, wo ich er=
wache
. Dies geſchieht wie von einem Kanonenſchuß geweckt, und
dann fährt mirs wie tauſend Spieße durch alle Glieder, wenn ich
dieſe und jene Verlegenheit, dieſen und jenen Kummer, der mir
den Tag über bevorſteht, in einem Nu überdenke und dafür
zurückſchrecke. Meine alte Magd, die mich füttert und wartet,
hält mich für behext, und will, man ſolle den Schinder holen
laſſen.
Worauf ich erſtmalig in
geröffentlichunger
1910 hingewieſen habe.

Samstag, 6. Februar 1932

Hihung des Beirakes für Bauſparkaſſen.

CNB. Berlin, 5. Februar.
Der Beirat für Bauſparkaſſen trat am 3. und 4. Februar .
ſeiner erſten Sitzung zuſammen. In lebhaftem Meinungsaustau uſh
wurde beſonders die Frage erörtert, inwieweit eine Möglichkse/
für Sanierungsmaßnahmen bei Bauſparkaſſen gegeben iſt, und m
in den Fällen, in denen die Liquidation oder der Konkurs don
Bauſparkaſſe unvermeidbar iſt, eine Verſchleuderung der Bauſpah=
hüttehypotheken
vermieden werden kann.

Der Beirat äußerte ſehr ſtarke Bedenken über die nicht du
Aufſicht des Reichsaufſichtsamtes für Privatverſicherung unterliſ=
genden
ſogenannten Mobiliarzweckſparkaſſen (insbeſondere Auoto=
mobil
= und Möbelzweckſparkaſſen) und bat, dieſe Bedenken der=
Reichswirtſchaftsminiſter zu übermitteln.

Zu den Mitkeilungen über eine neue Notverordnutgt

Berlin, 5. Februar.
Im Zuſammenhang mit den Mitteilungen des württem
bergiſchen Finanzminiſters über eine neue Notverordnung iſt nu
einem Teil der Preſſe die Auffaſſung aufgetaucht, als ob do

landwirtſchaftliche Einheitsſteuer erſt ſpäter ü
Kraft treten ſolle. Dieſe Auffaſſung iſt, wie von zuſtändigo,
Stelle mitgeteilt wird, unrichtig. Die landwirtſchaftlich
Einheitsſteuer, die eine Befreiung von der Einkommenſteuer fün
die erſten 6000 Mark vorſieht, ſei praktiſch bereits ſeit der
1. Juli 1931 in Kraft. Offenbar handele es ſich um eine Ve= mit dem Inkrafttreten der Rahmenbeſtimmunges
über die Grund= und Gewerbeſteuer. Hierzu lieges
Anträge verſchiedener Länder vor, den Zeitpunkt für das Iry
krafttreten dieſer Steuern noch über den 1. April hinaus z8
verlängern. Eine Notverordnung iſt hierzu nicht erforderlichk,
lediglich eine einfache Verordnung des Reichsfinanzminiſters.

ſiten
der S
d Hrnt, un

Griechenland kündigt den Handelsverkrag
mit Deutſchland.

der ja
äütete it
äfdten Stel
utd mit 15

EP. Athen, 5. Februak.
Der deutſche Botſchafter hatte mit Außenminiſter Michalakoa
pulos eine Unterredung über die angekündigte, unmittelbar best
vorſtehende Kündigung des deutſch=griechiſchen Handelsvertrages=
Der Außenminiſter beſtätigte die Nachricht und fügte hinzu, Griee
chenland ſei zu dieſer Maßnahme, durch ſeine paſſive Handels=
bilanz
gezwungen. Die Kündigung ſämtlicher mit Griechenlann
abgeſchloſſener Handelsverträge wird, von manchen Kreiſen füü
wahrſcheinlich gehalten.

Mißglückter Anſchlag

auf den norwegiſchen Kriegsminiſter.

TU. Oslo, 5. Februar,
Auf den norwegiſchen Kriegsminiſter Quisling iſt ein Am
ſchlag verübt worden, der glücklicherweiſe ohne ernſtlichere Folle
gen blieb. Wie erſt jetzt bekannt wird, wurde der Miniſter, al=
er
am Dienstag gegen Abend einen dunklen Raum im Minii
ſterium betrat, von zwei Männern überfallen. Einer der Ann
greifer verſuchte, dem Miniſter ein Meſſer in die Bruſt zu ſtoßenn
während der andere ihm Pfeffer in die Augen warf. Denn
Miniſter gelang es jedoch, die Angreifer abzuwehren, die darauf
die Flucht ergriffen. Ernſtere Verletzungen hat Quisling nich=
davongetragen
. Für die Ergreifung der Täter hat die Kriminal=
polizei
eine Belohnung von 5000 Kronen ausgeſetzt. Man bei=
mutet
, daß es ſich um einen politiſchen Anſchlag handelt. Miniſtern
Quisling war früher als Gehilfe Nanſens mehrere Jahre ſe
Rußland tätig und ſoll damals den Kommuniſten nahegeſtandenn
haben. Als Quisling ſich ſpäter entſchieden von den Kor
muniſten trennte, ſoll er ſich deren Haß zugezogen haben.

üſfe.

Kommuniſtiſche Kundgebungen
in amerikaniſchen Skädken.

New York, 5. Februgk,
Am Donnerstag nachmittag veranſtalteten die Kommuniſteln
in allen größeren Städten der Vereinigten Staaten Kunk?
gebungen. In New York zogen mehrere Tauſend Perſoneſ!
mit roten Fahnen zum Rathaus, das von einem ſtarken Polize;
aufgebot beſetzt war. Die Kommuniſten wurden am EindringenM
in das Gebäude verhindert. In Philadelphia mußten 500 Polle!
ziſten aufgeboten werden, um das Rathaus zu ſchützen. Auchſ
in Waſhington wurde ein ſtarkes Polizeiaufgebvt bereitgeſtellhn
um ein Vordringen der Demonſtranten gegen das Weiße Haue?!
zu verhindern. In Chicago fanden mehrere kommuniſtiſcheſ
Maſſenverſammlungen ſtatt. An einigen Stellen wurdeſh
Tränenbomben verwendet, um die Menge zu zerſtreuen.

Als Merck im März 1789 wieder unter die Menſchen gin9e
war er zu Tränen gerührt über die Aufnahme, die er nach deil
Schmach der Unterdrückung bei Goethes Murter und im Zirhal=
der
alten Freunde fand. Erbprinz Ludewig (der nachmalige)
erſte Großherzog), Herzog Karl Auguſt von Weimar, Schleiet=
macher
und noch ein paar edle Menſchen hatten tatkräftig 9ee
holfen; ſo hatte er allen Grund, dem Leben neu zu vertrauel-
Wohl ſchwieg Goethe; wohl war der alte Freund Campeln
der holländiſche Anatom, mit dem zuſammen er 1784 und 1N
manche wichtige Entdeckung gemacht hatte, anfangs April 10; aber der Körper ſog neue Lebenskraft und ſein Geiſt.i
ſpürte wieder den Genuß ſeiner ſelbſt in unbeſchreibliche:
Wolluſt.
Noch im März 1789 verhandelte Merck im Auftrag des eib
prinzen in Frankfurt a. M. wegen einer Aufnahme von 30000
Fl., die, einige außerordentliche bey fürſtl. Kriegskaſſe eingelle.
tene Bedürfniſſe erheiſchten. ), und dankt dem Fürſten, für di.
höchſte Gnade, die Sie mir durch das geſchenkte Zutrauen habe.
erzeigen wollen. Indeſſen bitte ich zu Gott, daß es nicht rüc
bar wird, weil mir dieſes Glück, welches mir wahres nellee
Leben gegeben hat, auch neue Feinde zuziehen und mich Deice
allgemeinen Neid und der Mißgunſt meiner Landsleute Aus
ſetzen würde.) Sein Promemoria vom 6. 4. 1789 läßt auf Bei"
günſtigen Fortgang des Geldgeſchäftes ſchließen, wenn:
ſchreibt: Ich ſetze dabei meine Ehre und guten Namen /*
Pfande, daß Ew. Hochfürſtl. Durchl. nicht einen Pfennig 4
koſten bei allem haben ſollen, auch fernerhin weder mit Siche‟
heitgeben, Eigener Namensunterſchrift und dergl. behelligt we‟
den. Ich werde es dahin einzuleiten ſuchen, daß des Dei.
Cabinet=Sekretärs Schleiermacher und meine Unterſchrift Mi="
länglich ſein ſollen, wenn ich vor her mit einer allgemelne."
Vollmacht oder nur mit der generellen Verſicherung verſeh‟.
werde, daß EHD. in dieſem und ähnlichen Fällen ſich meiie
Perſon ausſchließlich bedienen und mich hierzu Höchſtdero 80ſ"
digſten Vertrauens würdigen wollen. 1) Wahrſcheinlich auf. 2
Rückgabe des Geldes bezieht ſich folgende Stelle aus ſeine."
Brief vom 26. September 1789: Wie es mir die Meſſe gegang.""
iſt, und was ich für Kunſtſtreiche gewagt habe, iſt unnuße )e
wiſſen und zu ſagen. Nachdem mir zwei Leute das Work."
brochen haben und mir einer alles getan hat, um meinen Lre
zu verderben, ſo iſt doch der gütige Geheimrat Wlillemel."
Frankfurt a. M.) wieder gutwillig erſchienen *)
Wir ſpüren aber auch etwas von den Nadelſtichen.."
Umgebung, von den gehäſſigen Blicken und niedrigen Reo..
die ihm von Darmſtadt bis Arheilgen und wieder zurück folg...
wenn er im gleichen Briefe fortfährt: Vorige Woche bin ich."
Frankfurt von neuem wegen dieſer Angelegenhe:1 geweſen, ..
unterwegs in Arheilgen bei meiner Frau abgeſtiegen. Indelle.
hat mein Vetter der junge Heſſe alle Tage von mon ens 8.be

Min

Mu

[ ][  ][ ]

ustag, 6. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 37 Seite 3

Heiennantger Gieſtcher Liverfiäne!
Nächklicher Kampf in Schapei und um die Wuſung=Forks. Bajonekkangriffe um Ruinen.
Chineſiſche Frauen im Feuer. Die Japaner zurückgeſchlagen.

Vereikelker Großangriff.
TU. London, 5. Februar.
Wie die TAS. meldet, haben Donnerstag morgen 15 ſchwere
zraniſche Bombenflugzeuge, alle japaniſchen Kriegsſchiffe und die
ſandbatterien ein ſtarkes Feuer, auf die chineſiſchen Stellungen
törfnet. Schapei wurde furchtbar zerſtört. Der Nordbahnhof iſt
vlkkommen zuſammengeſchoſſen. Beide Parteien hatten große
ſerluſte. Nach dem Artilleriefeuer gingen die Japaner vor. Die
ſh neſen ſetzten beim Nordbahnhof bei Regen= und leichten Schnee=
ilen
zum Gegenangriff an und konnten zeitweiſe zwei Batail=
ne
japaniſche Seeſoldaten umzingeln.
Die internationale Niederlaſſung iſt durch die Brände ſtark
droht. Auch in das Hauptquartier fielen chineſiſche Granaten.
der Straße nach Wuſung hatten ſich chineſiſche Frauen
behelfsmäßiger Uniform in einen Schützengraben ver=
ſanzt
, um einen möglichen japaniſchen Angriff von dieſer Seite
abzuwehren.
Der japaniſche Angriff, der bis in die frühen Morgenſtunden
uerte, iſt erfolglos geblieben, obwohl die Japaner die chine=
ſchen
Stellungen unaufhörlich aus Flugzeugen bombardierten
a) mit 15 Zentimeter=Geſchützen beſchoſſen. Es gelang den Ja=
inern
lediglich, an einer Stelle die Eiſenbahnlinie nach Wuſung
überſchreiten. Es kam zu verſchiedentlichen Nahkämpfen in den
ttaßen, bei denen die Japaner den kürzeren zogen. Die Japaner
chen die Verluſte auf acht Tote und 27 Verwundete an, während
e chineſiſchen Verluſte insgeſamt auf 1000 Tote und Verwundete
ſchätzt werden. Die Wuſungforts ſind von den Japanern bis
ſtzt noch nicht beſetzt worden. Durch japaniſche Brand=
ſornben
ſind auch innerhalb der internationalen Nie=
laſſung
verſchiedene Brände ausgebrochen, die jedoch durch
e Feuerwehr wieder gelöſcht werden konnten.
Nach der Landung von 1000 japaniſchen Marine=
ſoldaken

uide am Freitag der Nordbahnhof von den Kriegsſchiffen unter
Zuer genommen. Darauf ſetzte ein heftiger Angriff der Truppen
a, wobei die Chineſen bisher, ihre Stellungen halten konnten.
In japaniſches Flugzeug wurde von zwei chineſiſchen Flugzeugen,
d zum erſtenmal über Schanghai erſchienen, abgeſchoſſen.
Der engliſche Kreuzer Kent und ſieben amerikaniſche Zer=
ſrer
ſind am Freitag in Schanghai eingetroffen.
DDie Chineſen leiſteten noch gegen 17 Uhr (Ortszeit) auf dem
Thmnhof Tſchapei Widerſtand und wieſen die japaniſchen An=
aſſe
, bei denen die chineſiſchen Linien mit 18=Zentimeter= Hau=
dien
beſchoſſen wurden, ab.
Charbin durch die Japaner beſetl.
WTB. Paris, 5. Februar.
Eine Meldung der japaniſchen Telegraphenagentur Rengo be=
ſſtint
, daß die Vorhut des japaniſchen Expeditionsheeres heute
ſih ohne Widerſtand zu finden, in Charbin eingerückt iſt.

Der erſte Lufkkampf.

WTB. London, 5. Februar.
Zu dem Kampf zwiſchen zwei chineſiſchen Flugzeugen und
hs japaniſchen Bombenfliegern, in deſſen Verlauf eine japa=
iche
Maſchine abſtürzte, meldet Reuter, daß die Chineſen bisher
japaniſchen Luftangriffen beinahe wehrlos gegenübergeſtan=
Hatten. Dieſer erſte Zuſammenſtoß in der Luft werde ſich viel=
ſcht
als Einleitung großer Luftgefechte über der Niederlaſſung
ſausſtellen; denn es verlaute, daß heute vormittag aus Nan=
ſig
18 chineſiſche Flugzeuge eingetroffen ſind, deren Beſatzung
ſizerſt kampfluſtig ſei.
Apaniſche Truppen dringen weiker landeinwärts.
TU. London, 5. Februar.
Einer Meldung der Exchange Telegraph zufolge ſind am
bit ag, dem chineſiſchen Neujahrsabend, bei der befeſtigten
Eidt Paoſchan, die am ſüdlichen Yangtſe=Ufer und weſtlich
N Wuſung=Forts gelegen iſt, japaniſche Truppen in
Färke von 34000 Mann gelandet worden. Die Ja=

paner beabſichtigen, in ſüdlicher Richtung landeinwärts zu mar=
ſchieren
und die Schanghai-Nanking=Eiſenbahnlinie abzuſchnei=
den
mit dem Hauptziel, weitere chineſiſche Truppenbeförderungen
nach Schanghai zu verhindern.
Japan informierte heute nachmittag die Vereinigten
Staaten, daß beabſichtigt ſei, eine Diviſion Landtrup=
pen
in Stärke von 10 000 Mann nach Schanghai
zu beordern.
Die ausländiſchen Chineſen eilen zu den Fahnen.
* Berlin, 5. Febr. (Priv.=Tel.)
Man ſollte es eigentlich für unmöglich halten, wie ſtark ſich
der fernöſtliche Konflikt, auch in der Reichshauptſtadt auswirkt.
Aber es iſt ganz auffällig, wie die Lokale der öſtlichen Ausländer
im Zeichen des Konfliktes ſtehen. In allen Lokalen, in denen vor=
wiegend
Chineſen und Japaner verkehren, hängen große Kriegs=
karten
, die oft Anlaß zu erregten Disputen geben. Es iſt auch
ſchon mehrfach zu Streitigkeiten zwiſchen chineſiſchen und japa=
niſchen
Studenten gekommen wegen der Plakate: Hier werden
Japaner nicht bedient! oder umgekehrt Chineſen nicht er=
wünſcht
!. Die Beſucherzahl der betreffenden Lokale iſt ganz plötz=
lich
erheblich geſunken. Tatſächlich hat faſt der größte Teil der
chineſiſchen Studenten die Reichshauptſtadt verlaſſen, um in die
Heimat zu den Fahnen zu eilen. Hauptſächlich ſind es Studenten
aus der Mandſchurei, die ſchon nach dem Ausbruch der erſten
Feindſeligkeiten abreiſten, um an der Verteidigung des Landes
gegen die Japaner teilzunehmen.
Aehnliche Beobachtungen liegen übrigens auch aus anderen
großen Städten vor.
Franzöſiſcher Vorſtoß in Genſ.
Neue Sicherheits=Vorſchläge überreichl.
TU. Genf, 5. Februar.
In der Vollſitzung der Abrüſtungskonferenz am Freitag er=
klärte
Tardieu, daß die franzöſiſche Abordnung dem Präſidium
der Konferenz den Wortlaut der Vorſchläge der franzöſiſchen
Abordnung zur Abrüſtungsfrage übermittelt habe. Die Vor=
ſchläge
ſind gleichzeitig ſämtlichen 64 Abordnungen übermittelt
worden. Die franzöſiſchen Vorſchläge zur Abrüſtungs= und
Sicherheitsfrage ſind der erſte amtliche Vorſchlag, zu dem die
Konferenz nach der Geſchäftsordnung Stellung nehmen muß.
Ueber den Inhalt der franzöſiſchen Vorſchläge werden fol=
gende
Einzelheiten bekannt:
Die franzöſiſche Regierung ſchlägt die Bildung inter=
nationaler
Streitkräfte vor, zu denen jedes Land ein
Kontingent ſtellen ſoll und die dem Völkerbundsrat für die
Durchführung ſeiner Beſchlüſſe gegen diejenigen Staaten zur
Verfügung ſtehen ſollen, die ſich weigern, die Entſchließung des
Völkerbundsrates durchzuführen. Die großen Kriegs=
ſchiffe
und Flugzeuge unterſtehen dem Völkerbundsrat
direkt. Die Flugzeuge und Kriegsſchiffe mittlerer Größe unter=
ſtehen
der Hoheit der einzelnen Staaten, müſſen jedoch dem
Völkerbundsrat im Falle des Sanktionsverfahrens nach Ar=
tikel
16 des Völkerbundspaktes zur Verfügung geſtellt werden.
Die Tanks, ſchwere Artillerie, Unterſeeboote, größeren Kreuzer,
ſonſtige Panzer= und Linienſchiffe ſind gleichfalls dem Völker=
bundsrat
gegebenenfalls zur Verfügung zu ſtellen. Luftan=
griffe
werden außerhalb einer beſtimmten, noch feſtzulegenden
Zone unterſagt.
Die ſehr umfangreichen Vorſchläge der franzöſiſchen Militärs
ſind als der Ausbau der gegenwärtig beſtehenden
Sicherheitsgarantie aufzufaſſen und ſollen das Sank=
tionsverfahren
des Völkerbundsrates weiter ſtärken.
Die franzöſiſchen Vorſchläge ſehen ferner weitgehende gege i=
ſeitige
Sicherheitsverpflichtungen der Staaten zur Aufrecht=
erhaltung
der gegenwärtigen Lage vor.
In deutſchen Kreiſen beſteht der Eindruck, daß Tardie
in ſeiner 1½ſtündigen Unterredung mit Nadolny am Donners=
tag
dieſem keine Mitteilungen über die offizielle Einreichung des
franzöſiſchen Vorſchlages gemacht hat.
In Kreiſen der engliſchen Abordnung haben die
franzöſiſchen Vorſchläge große Beunruhigung ausgelöſt,
da ſie über den bisherigen franzöſiſchen Standpunkt in der
Sicherheitsfrage weit hinausgehen.

Hamnng ſpeict am Bienstag i Sein=
TU. Genf, 5. Februar.
Die Reihenfolge der am Montag beginnenden grundſätz=
lichen
Erklärungen der Großmächte über die Abrüſtungsfrage iſt
jetzt feſtgelegt worden. Die franzöſiſche Abordnung hat erreicht,
daß Tardieu ſeine Erklärung am Montag unmittelbar nach deur
engliſchen Außenminiſter abgeben wird. Dr. Brüning wird am
Dienstag nach dem amerikaniſchen Delegierten Gibſon den deut=
ſchen
Standpunkt darlegen. In Konferenzkreiſen ſieht man der
Rede Brünings mit größter Spannung entgegen, da dieſe Er=
klärung
die Haltung der deutſchen Regierung auf der Ab=
rüſtungskonferenz
grundſätzlich für die weiteren Verhandlungen
feſtlegen wird.
Die Völkerbunds=Armee Tardieus.
* Berlin, 5. Febr. (Priv.=Tel.)
Die Franzoſen ſind jetzt wirklich mit dem phantaſtiſchen Gedan=
ken
einer Völkerbundsarmee hervorgetreten, die von den einzelnen
Mitgliederſtaaten auf Grund einer Umlage zur Verfügung geſtellt
werden ſoll. Der Zweck, den Herr Tardieu damit verfolgt, iſt
natürlich der, daß eine ſolche Armee unter franzöſiſchem Einfluß
ſtehen würde und niemals gegen Frankreich eingeſetzt werden
könnte. Die Vorausſetzung, unter der für Deutſchland ein ſolcher
Gedanke überhaupt erſt zu diskutieren iſt, wäre, daß der Schlüſſel
der Beteiligung etwa der Bevölkerungszahl entſpricht oder dem
Beitrag, der zu den Unkoſten des Sekretariats geleiſtet wird. Das
würde bedeuten, daß Deutſchlands Kontingent mindeſtens ebenſo
ſtark wäre wie das franzöſiſche. In dieſem Falle dürfte aber ver=
mutlich
Frankreich jedes Intereſſe an einem ſolchen Völkerbunds=
heer
verlieren.
Irrſinnige Kombinakionen

Bounldae Lufbillg.

TU. Paris, 4. Februar.
Der Hauptberichterſtatter des Heeresausſchuſſes der Kammer
Bouilloux=Lafonts hat im Büro der Kammer ſeinen Bericht ab=
geliefert
. Der Matin veröffentlicht aus dem Bericht u. a.
folgendes über die angeblichen deutſchen Geheimrüſtungen:
Deutſchland habe niemals aufgehört, die Verträge auf alle mög=
liche
Art zu umgehen. Deutſchland verfüge über geheime
Rüſtungen, die größtenteils aus den alten Kriegslagern ſtamm=
ten
. Außerdem ſei die Herſtellung von Waffen in einer ganzen
Zahl von Fabriken wiederaufgenommen worden. Die Chemiſhe
Induſtrie bereite ſich auf einen chemiſchen Krieg vor. Die
Firma Heinkel baue regelrechte Typen von Jagd= und Auſ=
klärungsflugzeugen
. Junkers und Dornier bauten im Auslande
Militärflugzeuge. Die Dornierwale und Superwale, wie
R 35, K 74, ſeien dafür der überzeugendſte Beweis.
Der Heereshaushalt gebe dem Reich die Möglichkeit, eine
halbe Million Gewehre oder Schnellfeuergewehre, 1 250 Kanonen,
15 000 Maſchinengewehre und 1300 Flammenwerfer zu bauen.
Das Reich ſei außerdem an verſchiedenen Bankunternehmungen
beteiligt und habe ſich ſo Geheimquellen geſchaffen. Das gleiche
Ziel verfolge es durch ſeine Beteiligungen an gewiſſen Induſtrie=
unternehmungen
, auch im Ausland. Die Waffenfabrik von
Soueur in der Schweiz ſei eine Filiale der Rheinmetallwerke in
Düſſeldorf und fabriziere Kriegsmaterial. Die Werkzeug=
maſchinenfabrik
in Oerlinken bei Zürich werde faſt ausſchließlich
von deutſchem Kapital unterhalten. Und die Luftſchiffwerften
von Romanshorn und Altenrhein ſeien zum größten Teil Staats=
beſitz
. In Holland ſei es die holländiſche Induſtrie= und
Handelsgeſellſchaft Siderius, die Artilleriematerial für Deutſch=
land
herſtelle. Die niederländiſche Inſtrumentengeſellſchaft von
Venlo ſei eine Filiale der Zeißwerke, die Flugzeuginduſtrie von
Linchham in Schweden ſei eine Filiale von Junkers und die
Artilleriefabrik von Bofors=Schweden eine ſolche von Krupp.
Bouilloux=Lafonts gibt zwar zu, daß die Beteiligung deutſcher
Firmen an ausländiſchen nicht im Widerſpruch zum Wortlaut
der Verträge ſtehe, wohl aber zu ihrem Geiſt. Wenn man dieſer
materiellen Rüſtung die moraliſche zur Seite ſtelle, ſo komme
man zu der Schlußfolgerung, daß, wenn man in Genf einem
Staate die Abrüſtung aufzwingen wolle, dies nur Deutfchlagd
ſein dürfe.
Iſt es ſchon Wahnſinn, hat es doch Methode, wie die
franzöſiſchen Militariſten die Weltmeinung zu vernebeln ſuchea.
Leider finden dieſe heimtückiſchen Phantaſtereien, eben da ſie
aus dem Munde eines Abgeordneten fließen, immer noch
Gläubige. Es wird in Genf Aufgabe Deutſchlands ſein, dieſen
Verleumdungen rückſichtslos entgegenzutreten.

Uhr meine Stelle vertreten, und meine kleine Zahlungen
Krgt. Indeſſen hat dieſes den Leuten hier ſo mißfallen, daß
ihre Habſucht und Dürftigkeit nicht ſogleich befriedigt habe,
ern alle Beſoldungen den 20. oder 25. ſchon voraus abgeholt
Pden), daß Sie meinen armen Nazenium lſeinen Diener) weis
Rarht haben, ich hätte mir ein Meſſer in den Leib geſtochen.
Doch der Wille zum Leben hatte Merck ſo ſtark gepackt,
er auch ſeine alten Verlagspläne erfolgreich weiterführte
unter ein botaniſches Werk*) mit meiſterhaften Kupfer=
AIn, von Konrad Felſing geſtochen, und ein illuminiertes
ebuch für die erſten Anfänger **) und am 21. Novem=
N 1a89 an Fräulein Werner ſchreibt: Meine Frau und ich ge=
Werr jetzt mit unſeren Kindern einer ſeit langer Zeit ununter=
Phenen Geſundheit und ſolange ich das Geſetz beobachte, zu
Heu und friſche Luft zu ſchöpfen, ſpüre ich nichts von Hypo=
Mdrie.
Starken Auftrieb und neue Eindrücke, die gleichſam die
Beikeit ſeiner Jugend echoeten, empfing Merck, als er im
Mrag ſeines Landesherrn der Erbprinz hatte 1790 als
Hewig X. den Thron beſtiegen vom 20. Januar bis 16.
Fuar in Paris weilte. Die Reiſe, unternommen im Inter=
ANder linksrheiniſchen Gebiete Heſſens und zur Erkundung
AApolitiſchen Lage, ebenſo wie aus Neigung zu Kunſt und
Aſtotur, koſteten ſeinem Herrn an die 950 Gulden. Ia
Mation est faite, les mecontents se cachent et les bruits
De contre-revolution ne se trouvent aue sur les papiers
huht Merck begeiſtert an Schleiermacher, an ſeine Frau, an
* Aaid. Er wurde in den Club der Jakobiner aufgenommen,
Veſchlagen von dem Maler Jacques Louis David: ſah und
ah die Größen der Revolution und die Großen der Kunſt; er=
Paris, das Volk und beſchrieb es mit hiureißender Sprache:
Dis aber übertrifft alle Erwartung an Ganzheit der Geſin=
Ay an Größe der Bilder, an Feſtigkeit des Ausdrucks, an
INt nach Wahrheit, Tugend, Menſchengefühl. Ich habe die
Aeugsme der Baſtille, ein völlig Schakeſpearſches Drama, ge=
Das Göthe nicht beſſer hätte caleulieren können. Ich bin
in9 hränen geſchwommen, nicht ſowohl wegen der Vorſtellung
Ainge, ſondern wegen der Theilnahme des Publikums.
NHs Erhebliches war, das nicht 23 mal mußte geſagt wer=
diß
Mir war es, als wenn ich bey dem Mahl wäre, wo der
Vhr des verlorenen Sohns Alles hergab, was er im Hauſe
MM. Ich war in dieſer großen, großen Familie mit bey Tiſche. Es
klSſte kein Apfel zur Erde, die Akteurs übertrafen ſich ſelbſt;
ſü pielten nicht mehr, ſie handelten. So war ich in einem
a Nru Stück Aesope 3 la sour, wo wenigſtens 30 Fabeln
rAnt wurden. Ein Ding, das man vor 10 Jahren ausge=
piſſen
hätte, das aber darum bis auf den letzten Tropfen miit
e1MSierigkeit aufgeleckt wurde, weil es die reinſte Moral in

der herrlichſten Diktion enthielt, und immer gegen Despotismus,
Ungleichheit der Stände, Fühlloſigkeit der Reichen uſw. auftrat.
Ueber Straßburg und Buchsweiler kehrte Merck zurück und
veröffentlichte ſeine Eindrücke in Wielands Teutſchem Merkur
mit heldiſchem Schwung. Auch für ihn bedeutete die Revolu=
tion
Anfang einer neuen Epoche; er glaube an ſie die
Conſtitution ſteht und wird unwandelbar ſtehen! und ver=
teidigte
ſie als das große Beiſpiel für ganz Europa, was der
Menſch und die Menſchen cumulatim vermögen. Von
dem Ertrag der Reiſe und der Bewegtheit, die Mercks Leben
daraus zufloß, erfahren wir deutlich aus einem der letzten
Briefe, die von ſeiner Hand erhalten ſind:
Darmſtadt, 1. April 1791. Unterthänigſter Bericht.
Zu gleicher Zeit habe ich die in Offenbach etablierte Hol=
länder
beſucht, von denen die meiſte geneigt ſind, in 14 Tagen
nach Frankreich abzugehen, um ſich dort zu etabliren. Ihre
ganz neueſte Briefe von Paris ſowohl als aus der Normandie
und Picardie, von denen einige vom 20ſten mart. (März)
datiert ſind, und die ich ſelbſten eingeſehen habe, bezeugen das=
ſelbe
, was ich E. Hochfürſtl. Durchlaucht einberichtet habe, daß
alles im Innern des Reichs vollkommen ruhig, und an keine
Contre Revolution zu gedenken ſeh. Die geiſtliche Güter werden
in ſo hohem Preis verkauft, daß auch dieſe abgehende Holländer
alle Speeulation darauf aufgegeben haben, ſondern nur Güter
von mißvergnügten Ariſtokraten zu kaufen gedenken.)
Einige Wochen ſpäter klagte Merck ſeinem Arzt Dr. Reuling,
er könne nicht recht ſchlafen, habe fürchterliche Träume, dazu
Schmerzen in den Seiten, und manchmal ſei er der Verzweiflung
nahe. Ob der Arzt helfen könnte? Wieder ein paar Wochen
danach, es war am 27. Juni 1791, morgens 7 Uhr, machte ein
Piſtolenſchuß den raſenden Schmerzen, vor denen Merck keine
Rettung mehr ſah, ein Ende. Heftiger Anfall von Melancholie,
lautete das Verdikt Reulings, der zuſammen mit dem Chirungen
John die Leiche öffnete und in ſeinem Bericht ſeiner innerſten
Ueberzeugung gemäß meldete: Der Magen war etwas auf=
getrieben
. Die Leber war größer als gewöhnlich, der rechte
Lappen ganz verhärtet; in der Gallenblaſe war nur wenig
Galle, das Milz war aufgetrieben und daher viel größer als
im geſunden Zuſtand zu ſein pflegt, und war überdies gänzlich
verhärtet; ebenſo war das Pancreas (Bauchſpeicheldrüſe).. .")
Der Vorhang war gefallen. In der Stille wurde der Tote
auf dem alten Kirchhof am Kapellplatz in die Erde geſenkt.
Das Grab iſt verweht. Aber damals umſtanden es im Geiſt
*) Erſchien nach ſeinem Tode.
*) Erſchien 1793.
1) Dieſe bisher nicht veröffentlichten Akten und Briefe aus dem
Heſſiſchen Staatsarchiv machte mir im Jahre 1910 der verſtorbene Herr
Archivdirektor Dr. Freiherr v. Schenck zu Schweinsberg in dankenswerter
Weiſe zugänglich.

die Großen der Zeit; unter ihnen der Weimarer Herzog Karl
Auguſt, der allzeit tapfer zu ihm gehalten hatte, und ſeine
Mutter Herzogin Anna Amalia, an die der Abgeſchiedene 8 Jahre
zuvor geſchrieben hatte:
Ich denke, ich mag aus der Welt gehen, wenn und wie ich
will, ſo wird mich immer das Andenken einiger der beſten
Menſchen begleiten, und dieß iſt ſchon genug, das Andere mit=
zunehmen
, was man Sorgen und Kummer nennt.

* Zur Schließung des Münchener Prinzregenken=
kheakers
.
Das ſteigende Defizit der Bayeriſchen Staatstheater zwingt
die Regierung bis 1. September d. J. das Haus am Prinz=
regentenplatz
als Sprechbühne zu ſchließen. Daß dadurch die bei=
den
Theatervereine an ihrem Lebensnerv getroffen werden, iſt
gewiß bedauerlich, aber es muß offen zugegeben werden, daß der
Verluſt für das literariſch intereſſierte Publikum verhältnismäßig
gering iſt. Abgeſehen von der für das geſprochene Wort denkbar
ungünſtigen Eignung des Hauſes vermochten die Leiſtungen, be=
ſonders
bei Klaſſikeraufführungen, nur ſelten den Anſprüchen eines
verwöhnteren Geſchmackes zu genügen. Schon Intendant Zeiß
erkannte kurze Zeit nach ſeiner Berufung aus Frankfurt a. M.
die Mißſtände, die bei dem Bayeriſchen Staatsſchauſpiel herrſch=
ten
, und beklagte ſich über die Schwierigkeiten, die ihm bei ſeinen
Reorganiſationsbeſtrebungen in den Weg gelegt wurden. Mit
vollem Recht beabſichtigt nun die Regierung, die notwendigen
Abſtriche nicht bei der noch hochſtehenden Oper, die auch nach aus=
wärts
ſtark werbende Kraft ausübt, ſondern bei dem zwecklos
aufgeblähten Schauſpielenſemble anzuſetzen. So ſoll das Schau=
ſpielperſonal
von 73 auf 39 Perſonen abgebaut werden. Drin=
gend
zu wünſchen wäre es, daß ſich unter den künftig fehlenden 34
auch der jetzige Schauſpieldirektor befände, denn nach ſeinen ſeit=
herigen
Neuengagements geurteilt, iſt er wohl kaum imſtande,
die jetzt einſetzende ſtrenge Sichtung der Spreu vom Weizen er=
folgreich
vorzunehmen. München wird demnach vom kommen=
den
Herbſt ab nur ein Drama im großen Haus gegen fünf Stücke
intimerer Art im Reſidenztheater pflegen können. Durch dieſe
Konzentration ſollte doch eine Erhöhung der künſtleriſchen Lei=
ſtungsfähigkeit
erreichbar ſein, zumal die Staatsbühne noch über
zahlreiche Schauſpieler von hohem Range, ich erinnere an Künſt=
ler
wie Wernicke, G. Waldau, Graumann, Renar und die Damen
Holz, Krüger, Herterich u. a. m. gebietet. Die zu erwartenden
Einſparungen betragen ca. 600 000 Mark, und es iſt kaum anzu=
nehmen
, daß die Stadt künftig für dieſe Summe aufkommt, um
Theatergemeinde und Volksbühne ihre Domäne zu retten. Der
bayeriſche Staat ſieht ſich immer mehr zu dieſem unaufſchiebbaren
Schritte gezwungen, da hochangeſehene bayeriſche Provinzbühnen,
wie Nürnberg, ebenfalls zum Abbau genötigt, auf das ſtarke
ſtädtiſche Orcheſter und zugleich auf eine Oper großen Stieles ver=
A. G.
zichten ſollen.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 37

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
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1 Portemonnaie mit Inhalt, 1 ſilberner
Bleiſtift, 1 Halskette, 1 zweirädriger
Handwagen, 1 wollener Kinderſchal, 1
Puppenperücke 1 wollene Kindermütze,
1 ſilbernes Geldtäſchchen mit Inhalt,
1 Holzaufſatz, 1 Kartentaſche, 4 einzelne
Handſchuhe, 3 Bund Schlüſſel. Zu=
gelaufen
: 1 Pinſcher, 1 brauner Dober=
mann
, 1 Wolfshund.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegen=
ſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind. In=
tereſſenten
können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 11 beſichtigen.
Wir geben gleichzeitig bekannt, daß
am 12. Februar 1932, vorm. 10 Uhr,
im Hofe des Polizeiamts, Hügelſtraße
31/33, die Verſteigerung der in
der zweiten Hälfte des Jahres 1930
von den Eigentümern nicht abgeholten
Fundgegenſtände ſtattfindet. Zur Ver=
ſteigerung
gelangen: Fahrräder, Schirme,
Schmuckſachen u. a. m.
Holzverſkeigerung Nr. 1.
Mittwoch, den 10. d. Mts., von vorm.
9 Uhr ab, werden in der Turnhalle am
Woogsplatz hier aus den ſtädt. Förſte=
reien
Heiligkreuz (Woogsberg 41, Los
527613) und Städt. Tanne (Texas 40,
Abtrieb, Los 582 677, Kiefer) ver=
ſteigert
:
Scheiter, Rm.: 148 Buche, 54 Eiche,
204 Kiefer. Knüppel, Rm.: 40 Buche,
19 Eiche, 92 Kiefer.
(St. 2093
Darmſtadt, den 5. Februar 1932.
Städtiſche Güterverwaltung.
Aukholzverſteigerung.
Montag, den 15. Februar 1932, von
vorm. 10 Uhr ab, werden im Braun=
wart’ſchen
Saal zu Eppertshauſen aus
der Förſterei Thomashütte verſteigert:
I. Stämme:
Eiche: Kl. 1 2 St. 0.34, Kl. 2 121 St.
36.18, Kl. 3 25 St. 12.68 Kl. 4 22 St.
14.16, Kl. 5 6 St. 6.24, Kl. 6 3 St. 3.65,
Kl. 9 1 St. 3.32 Fm. Buche: Kl. 3
7 St. 4.00, Kl. 4 22 St. 25.19, Kl. 5
3 St. 6.53, Kl. 6 1 St. 1.69 Fm. Hain=
buche
: Kl. 2 6 St. 1.46. Kl. 3 6 St.
1.96 Fm. Erle: Kl. 2 5 St. 1.91,
Kl. 3 5 St. 3.72 Fm. Eſche: Kl. 2
4 St. 1.35, Kl. 3 2 St. 1.52 Fm. Els=
beere
: Kl. 3 1 St. 0.28 Fm. Lärche:
Kl. 1b 2 St. 0.59, Kl. 2a 4 St. 1.19,
Kl. 2b 11 St. 8.32, Kl. 3a 11 St. 13.58,
Kl. 3b 2 St. 1.94. Kl. 4b 1 St. 0.69
Fm. Fichte: 1a 8 St. 1.33. 1b 14 St.
5.72, 2a 7 St. 4.43, 2b 1 St. 1.08 Fm.
II. Derbſtangen: Fichte 11 1. Kl.,
2. Kl., 41 3. Kl. Reisſtangen: 24 4. Kl.
III Nutzſcheiter: Eiche 1 Rm. Eiche=
Scheiter 1. Kl.: 3 Rm., für Küfer ge=
eignet
.
Das zur Verſteigerung kommende Eichen=
und Buchenſtammholz iſt durch weiße
Farbe kenntlich gemacht. Das Eichen=
ſtammholz
liegt in den Abt. 1343, die
Buchen in Abt. 41. die Lärchen in Abt.
20, die Fichten in den Abt. 25, 26, 47 u.
49. Sämtliches Holz iſt vorher einzu=
ſehen
. Auskunft erteilt Förſter Schmidt
zu Forſths. Thomashütte, Poſt Epperts
hauſen, Telefon Dieburg 320, ſowie das
(2088
unterzeichnete Amt.
Langen, den 4. Februar 1932.
Heſſiſches Forſtam: Langen.

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(es k. auch ein Ge= 11.56 Uhr nach Darmſtadt, Luiſens
ſchäftshaus ſein) z. platz und zurück 12.25 Uhr verkehrche
O. 197 a. d. Geſch.* Darmſtadt, den 4. Februar 1932.
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Unterſtellg, eines nen) aus Forſtort V Zacharias Eck 44
Motorrades m. Bei= Hinterſte Wand 8, Brunnershegſtück 11.
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kauf. geſucht. Prs.=/16. 17. Alleeſchlag 18 verſteigert:
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Leere Dachkammer (davon 88 Rm. Rundſcheit), 2 Fichte*
geſ., heizb., el. L.,) Knüppelholz, Rm.; 243 Buche, 15 Hain
Nähe Orang.=Gart. Buche, 121 Eiche 1 Erle 18 Kiefer=
1 Fichte. Reiſerholz 1. Klaſſe, Rm.:
45=Zim.=Wohn. 67 Buche, 16 Eiche.
mit Zub. i. Stadt= Das Holz iſt vor der Verſteigerung ein=
teil
Beſſ. v. Beamt. zuſehen. Auskunft durch Förſter Baye‟
z. 1. 7. ev. früh. ge= rer, Forſthaus Krauſe Buche (Telefon!
120609
ſucht. Ang. m. Pr. Langen 514) und uns.
u. O. 178 Geſchſt. * Darmſtadt, den 4. Februar 1932,
Gut möbl. 3., völl. Heſſiſches Forſtamt Kranichſtein.
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(Altbau). Ang. u. Lärche Kl. 1bZa: 3 St. 212 Fm
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Frankfurt a. M. 2
Pferde=Märkte

8. Februar, 7. März, 11. April
9 Mai, 6. Juni, 4. Juli 1932
Durchſchnittlicher Auftrieb 700

Pferde all. Raſſen, auch Schlacht=

pferde: größte Auswahl u. beſtek
Gelegenheit für Kauf od. Tauſch
Ein Beſuch dieſer Märkte iſt zu empfehlen
Der Handel Sonntags verboten

[ ][  ][ ]

Samstag, 6. Februar 1932

An
nHerWb
ar 104

Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 6. Februar 1932. anch keine Bierpreis=Senkung in Heſſen und Naſſau.
Der Rhein=Main=Gaſtwirte=Verband teilt mit:
Geſtern fanden in Frankfurt zwiſchen dem Preiskommiſſar
r Heſſen und Heſſen=Naſſau und den Verbänden des Geſt=
nssgewerbes
Verhandlungen wegen der Herabſetzung des Bier=
eEes
ſtatt.
DDie Verhandlungen ſind noch nicht, zum Abſchluß gekom=
ſrr
die vorgeſehene Bierpreisſenkung kann deshalb noch nicht
InB. Februar in Kraft treten, ſondern erſt nach Abſchluß der
rpandlungen.
Ernannt wurden am 27 Januar; der Polizeihauptwacht=
ſiser
a. Pr. Georg Hofmann aus Darmſtadt unter Berufung
pas Beamtenverhältnis zum Polizeihauptwachtmeiſter, mit
tiEung vom 1. Februar 1932 an, und der kündbare Polizei=
tu
twachtmeiſter Ludwig Leyſer aus Homburg (Pfalz) unter
trrfung in das Beamtenverhältnis zum Polizeihauptwacht=
fürer
, mit Wirkung vom 1. März 1932 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 29. Januar der Gärtner
ſech Seeger bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt
Iclippshoſpital bei Goddelau, auf ſein Nachſuchen, mit Wir=
ſtt
vom 16. Februar 1932 an.
EErledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
ver Volksſchule in Rüddingshauſen, Kreis, Gießen,
iſtwohnung iſt vorhanden und frei.
Heſſiſches Landestheater. Großes Haus. ſastag, 8. Febr. 193423 Uhr. Dſt. Voltsb. C. (9. Borſt.) Gr. 1
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Preiſe 0.705 60 Mk.
2223½ Uhr. Faſchingskonzert.
Preiſe 0.501.50 Mk. Au-ag, 8. Febr. 1202=1 Uhr Außer Miete. Die drei Mus=
ketiere
. Ermäßigte Preiſe 0.504 Mk. Austag, 9. Febr. 120214 Uhr. Dſt. Volksb. G (9. Vorſt.) Gr. 7I
u. IV. Die Dubarry. Ermäßigte Pr. 0.504 Mk. Mwoch 10 Febr. 1 Keine Vorſtellung Bnu erstag, 11 Feb. 19½, Ende gegen 221 Uhr C15. Nanhnacht.
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Preiſe 0.502.50 Mk.
19 22 Uhr. Zuſatzmiete V 11. Kakadu=Kakada.
Preiſe 0.604.50 Mk. Auirg, 8. Febr. 19½22½ Uhr. A.ßer Miete. Aakadn=
Kakada. Preiſe 0.604 50 Mk. (nirag, 2 Febr 191423½ Uhr. Außer Miete. Kakadn:
nakada. Preiſe 0.604.50 Mk. ſtmn och. 10 Febr. Keine Vorſt llung. Anerstag, 11. Feb. 20, Ende nach 22 Uhr. Bühnenvolksbund K
11. Vorſt.) Drei Kurz=Opern der Gegenwart,
Der Faſager. Spiel oder Ernſt. Schwergewicht,
Preiſe 0.604.50 Mk. ſtzg, 12 Febr 120, Ende nach 21½, Uhr. Zuſatzmiete V19.
Leben in dieſer Zeit. Preiſe 0.604 50 Mk. Fieag, 13 Febr 15½/734 Uhr H.ſſenlandmiete 14 u. III7.
La Traviata. Preiſe 0 604,50 Mk.
20, Ende nach 22 Uhr. Außer Miete Biſtole
und Tabaks=pfeife. Preiſe 0.502.50 Mk. Fwag, 14 Febr
19½22 Uhr. Zuſatzmiete 1I8. Nina.
Pieiſe 0604 50 Mk.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bolkstümlicher Opern= und Operetten=Abend.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet die Premiere
zuckmayerſchen Stückes Kakadu=Kakada, in der Be=
ſinung
von Hans Schiebelhuth. ſtatt. Es iſt ein heiteres Darm=
Me Faſtnachtsſtück geworden, das teils in Darmſtadt, teils in
Arhayern ſpielt. Viele der bekannten Faſtnachtslieder und
ble Exeigniſſe ſind hineinverarbeitet. Der Darmſtädter Dich=
Gons Schiebelhuth ſpielt ſelbſt die Rolle des Onkel Guſtav. Der
Umſtädter Regiſſeur Heinz Arnold beſorgt die Inſzenierung.
ſinenbild: Wilhelm Reinking.
Faſtnachtsoperetten im Heſſiſchen Landestheater Heute,
Hſckag wird im Großen Haus Die Dubarry Operette
Millöcker=Makeben, aufgeführt. Sonntag, 7. Februar geht
Aus heitere Operette Die luſtige Witwe in Szene.
Marg, den 8. Februar, werden Die drei Musketiere‟
Ralph Benatzky gegeben und Dienstag, den 9. Februar, als
Ie der Faſtnachtsveranſtaltung Die Dubarry. Das Kleine
198 bringt an allen vier Faſtnachtstagen Zuckmayers Kakadu=
ata
, als Darmſtädter Faſtnachtsſtück bearbeitet von Hans
fiehelhuth, insſzeniert von Heinz Arnold.

im idt=Iſſerſtedt; unter Mitwirkung des Orcheſters des
Bſchen Landestheaters und des Soloperſonals der Oper und
ſSchauſpiels.
Das zweite Faſtnachts=Konzert ſteht unter Leitung von
Maria Zwißler. Im neuen Programm ſpielt ebenfalls
Orcheſter des Hoſſiſchen Landestheaters

Nr. 37 Seite 5

Darmstädter Huristische Gesellschaft

Der 35. Vortragsabend der Geſellſchaft war Problemen ge=
widmet
, die beſonders aktuell um deswillen waren, weil ſie
Gegenſtand geſetzlicher Regelung durch die Verordnungsgeſetz=
gebung
der letzten Zeit geweſen ſind. Die Fragen der Kapital=
herabſetzung
und Kapitalermäßigung bei der Aktiengeſellſchaft
ſtehen ſeit einiger Zeit im Mittelpunkt des Intereſſes. Das Refe=
rat
war einem der beſten Sachkenner. Herrn Rechtsanwalt Pro=
feſſor
Dr. Julius Lehmann aus Frankfurt a. M., übertragen.
Die ſeit Jahren im Gang befindlichen Reformbeſtrebungen
auf dem Gebiete des Aktienrechts hätten durch die ſchweren Zu=
ſammenbrüche
hochangeſehener Wirtſchaftsunternehmungen im
vorigen Jahre und die anſchließende Bankkriſe neuen Auftrieb
erfahren. Man habe ſich nach langer Ueberlegung dann damit
begnügt, gewiſſe, beſonders wichtige Teilgebiete zu regeln: ins=
beſondere
durch die geſetzgeberiſche Neugeſtaltung der §5 226, 227
HGB. die Frage der Hereinnahme eigener Aktien durch die
Geſellſchaft und deren Einziehung, ſerner durch Umbildung der
beſtehenden Vorſchriften die Haftung des Aufſichtsrats; vor allen
Dingen habe man aber durch Neufaſſung der Beſtimmungen über
die Bilanzierung und durch die Einführung der Pflichtreviſion
der Geſellſchaften durch den Wirtſchaftsprüfer die Forderung nach
Reinlichkeit in der Geſchäftsführung der Geſellſchaften und nach
Bilanzwahrheit und =klarheit unterſtützt. Die Not der Zeit und
das alles überſteigende Abſinken aller Wirtſchaftswerte habe dann
allerdings Veranlaſſung zur Verordnung über einmalige Bilan=
zierungserleichterungen
vom 15. Dezember 1931 gegeben und da=
mit
zunächſt alle jene Beſtimmungen für den Augenblick illuſo=
riſch
gemacht. Die Fragen der Kapitalermäßigung und einer
erleichterten Kapitalherabſetzung ſeien geklärt durch die Neu=
faſſung
der 88 226 227 HGB. und die in der 3 Notverordnung
vom 6. Oktober 1931 enthaltenen beſonderen Beſtimmungen über
die Kapitalherabſetzung in erleichterter Form. Die neuen Be=
ſtimmungen
der 85 226 ff. HGB. ſeien äußerſt kompliziert und
undurchſichtig.
Der Redner erläuterte alsdann die einzelnen denkbaren
Fälle an entſprechenden Bilanzbeiſpielen und unterſtrich, wie alle
dieſe Ermäßigungsmöglichkeiten letztlich nur zu einer Umbuchung
eines Teils der Grundkapitalziffer auf ein kapitalmäßig gebun=

denes Reſervekonto führten, alſo im Augenblick zu Sanierungs=
zwecken
mehr oder weniger unbrauchbar ſeien.
Die Vorſchriften über die erleichterte Kapitalherabſetzung be=
deuteten
der Wirkung nach eine Parallele zu der ſeinerzeit vor=
genommenen
Goldmarkumſtellung. Sie ermöglichten den Geſell=
ſchaften
, das Grundkapital dem wirklichen Stand der Aktiven an=
zugleichen
. Ein gewiſſer Schutz für die Gläubiger ergebe ſich
daraus, daß Zahlungen an die Aktionäre auf Grund der Kapital=
herabſetzung
nicht erfolgen dürften und im Falle einer höheren
Dividendenausſchüttung als 6 Prozent den Gläubigern das Recht
auf Befriedigung bzw. Sicherheitsleiſtung eingeräumt ſei. In
gleicher Weiſe ergebe ſich ein Schutz für die Aktionäre daraus.
daß ihr geſetzliches Bezugsrecht bei der Neuausgabe von Aktien
nur mit Dreiviertelmehrheit ausgeſchloſſen werden könne, ebenſo
daraus, daß die Geſellſchaft zum Zwecke der Kapitalherabſetzung
zunächſt eigene Aktien und Vorratsaktien einziehen müſſe, erſt in
zweiter Linie den Nennwert der Aktien herabſetzen und erſt in
letzter Linie Aktien zuſammenlegen dürfe. Dabei ſei übrigens
die Schaffung von 20=Mark=Aktien wieder in weitem Umfang zu=
läſſig
geworden, woran man bei Erlaß der Verordnung ſichee
nicht geglaubt habe.
Zum Schluß erläuterte der Redner noch die Vorſchriften der
oben erwähnten Verordnung über einmalige Bilanzierungs=
erleigterungen
vom 15. Dezember 1931. Durch die Annahme
der Mittelkurſe zwiſchen dem Juni= und Septemberkurs für die
Effekten des Betriebsvermögens, durch die Möoglichkeit der Bil=
dung
eines Entwertungskontos ſeien die nunmehr zu erſtellenden
Bilanzen für einen Stichtag in der Zeit vom 1. Juli bis 31.
Dezember 1931 alles, nur kein Beiſpiel von Bilanzwahrheit oder
Bilanzklarheit.
Der überaus intereſſante Vortrag gab einen überzeugend
klaren Einblick in die Nöte und Schwierigkeiten unſeres Wirt=
ſchaftslebens
und erhellte den Verſuch, mit Hilfe der Geſetz=
gebungsmaſchine
wenigſtens den vorhandenen Beſtand zu ſichern
und damit die Grundlage für eine mögliche Aufwärtsentwick=
lung
feſtzuhalten. Der Vortrag wurde daher mit Recht mit leb=
haftem
Beifall bedankt.

Samilienfürſorge
der dumfäler Miferhie 1231 32.
Nicht alle Hilfsbedürftigen können und wollen die Einrich=
tungen
der Winterhilfsküchen benutzen. Es bleibt viel Not zu
lindern, der nur im Wege individueller Fürſorge beizukommen
iſt. Sind auch die Mittel, die für eine ſolche Fürſorge zur Ver=
fügung
ſtehen, beſcheiden, ſo konnte doch dank der Spender und
der Mitarbeit der Wohlfahrtsverbände und der gewiſſenhaften
Ueberprüfung aller Fälle durch den Verteilungsausſchuß ſo man=
ches
Bedürfnis befriedigt werden. Der Verteilungsausſchuß hielt
bis jetzt unter dem Vorſitz des Herrn Direktors, Schrauth 15
Sitzungen ab, in denen von 2400 vorliegenden Anträgen bereits
1850 Erledigung fanden. Es wurden bewilligt: Bargeld=
unterſtützung
in 39 Fällen, Oberkleidung in 542 Fäl=
len
(260 Männer, 94 Frauen, 188 Kinder) Unterkleidung
in 447 Fällen (118 Männer, 52 Frauen, 277 Kinder), Schuh=
werk
in 251 Fällen 4103 Männer, 42 Frauen, 106 Kinder).
Bettwäſche in 162 Fällen, Bettdecken und =kiſſen in

Hask D0 schön füt dis
Winterhilfe gegebent

24 Fällen. Matratzen in 33 Fällen, Bettſtellen in 15
Fällen, Kinderwagen in 2 Fällen, Einrichtungs=
gegenſtände
verſchiedener Art (auch Kleiderſchränke,
Küchenmöbel, Küchenherd) in 6 Fällen, Brennmaterialien
in 212 Fällen (rund 650 Zentner), Kartoffeln in 160 Fällen
(rund 300 Zentner), Hülſenfrüchte und Mühlenpro=
dukte
in 84 Fällen, Milch, Butter und Fette in 43
Fällen, ſonſtige Lebensmittel in 161 Fällen, Ueber=
weiſung
an beſtehende Küchen in 10 Fällen, Sonſti=
ges
in 37 Fällen. Der Wert der einzelnen Zuwendungen iſt,
dem Weſen individueller Familienhilfe entſprechend, ganz ver=
ſchieden
. Es ſchwankt im allgemeinen zwiſchen 6 und 12 RM.
in vielen Fällen (bei Zuwendung neuer Stücke, Gewährung von
Betten und Bettwerk uſw.) handelt es ſich natürlich um Beträge,
die weit höher liegen (bis zu 50 RM.) So hat ſich denn bisher
auch dieſer Zweig der Winterhilfe als ſegensreiche Ergänzung der
öffentlichen Fürſorgetätigkeit erwieſen und vielen Bedürftigen das
Los erleichtert. Die noch unerledigten Anträge finden noch im Laufe
dieſes Monats ihre Erledigung. Ob dann noch weitere Anträge
entgegengenommen werden können wird davon abhängig zu
machen ſein, ob und in welchem Ausmaße noch Mittel für die
Familienhilfe verfügbar bleiben.
Martinsgemeinde. Auf die im Anzeigenteil dieſer Nummer
angekündigte Hauptverſammlung der ev. Männervereini=
gung
und der Sterbekaſſe des Männer= und Frauenvereins
unſerer Gemeinde ſei auch an dieſer Stelle nochmals beſonders
hingewieſen.

Ueber den Silveſter=Mekeoriten.
Die Erſcheinung, von der wir mehrmals berichteten, hat allent=
halben
großes Intereſſe gefunden, und dank der Hilfe der Preſſe
haben wir mehrere hundert Mitteilungen über den Himmels=
körper
erhalten; es kommen täglich noch zahlreiche an.
Es iſt daher nicht möglich, jedem Helfer unſeren herzlichen
Dank einzeln auszuſprechen; wir müſſen bitten, ihn hier entgegen=
zu
nehmen!
Aus den ſeitherigen Zuſchriften, deren ſüdlichſte vom Genfer
See, die nördlichſte aus der Gegend von Hannover kommt, läßt
ſich das folgende vorläufige Ergebnis entnehmen.
Das Meteor kam aus dem Weltraum über Südfrankreich in
die Atmoſphäre der Erde, vielleicht auch ſchon über Spanien; doch
liegen bis jetzt von da noch keine Meldungen vor. Es überflog
dann die Auvergne, Nordoſtfrankreich, etwa bei Verdun, Luxem=
burg
, die Eifel, Köln, das Ruhrgebiet und Weſtfalen. Einige
Meldungen machen es wahrſcheinlich, daß das Ende der Bahn
über Weſtfalen lag, wo der Himmelskörper zerplatzt ſein ſoll.
Doch iſt das noch nicht ſicher. Die Höhe der Flugbahn über der
Erdoberfläche wird ſich etwa als 60 bis 70 Kilometer ergeben, die
Fluggeſchwindigkeit als etwa 30 Kilometer in der Sekunde.
Weitere Mitteilung ſoll ſpäter erfolgen.
Königſtuhl=Sternwarte, Heidelberg.

Hohes Alter. Der Schneider Adam Mager, Heinhei=
merſtraße
77 begeht am morgigen Sonntag in voller geiſtiger
und körperlicher Friſche ſeinen 81. Geburtstag.
Im Schloßmuſeum ſind am Sonntag und an allen Wochen=
tagen
um 11 und 11.30 Uhr vormittags Führungen. Die Madonna
des Bürgermeiſters Meyer von Baſel kann ſtets geſondert von
den Führungen beſichtigt werden.
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Georg=Kolbe=
Ausſteklung. Die Ausſtellung Georg Kolbes eines der be=
kannteſten
unter den deutſchen Bildhauern der Gegenwart, die
die Bücherſtube ſeit 14 Tagen in ihren Räumen zeigt, begegnet
ungemindert ſtarkem Intereſſe. Am Sonntag, den 7. Februar,
bleibt die Ausſtellung geſchloſſen; bis zum Sonntag, den 14 Febr.,
einſchließlich, iſt ſie täglich geöffnet.
Jungenſchaft der Johannesgemeinde. Die Jungenſchaft der
Johannesgemeinde veranſtaltet am morgigen Sonntag, 7 Febr.,
abends 8 Uhr, im Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26, einen Fröh=
lichen
Abend‟ Einige Hans=Sachs=Spiele luſtige Lieder und
allerlei Vorführungen wollen den Gemeindegliedern und den
Freunden der Jugend ein paar fröhliche Stunden bereiten. Der
Eintritt koſtet nur 20 Pfg. Karten ſind durch die Buben, durch
Herrn Kirchendiener Reeg, Kahlertſtraße 26, und am Abend noch
zu haben. Wir laden hiermit zu der Veranſtaltung herzlich ein.
Kaufmänniſche Berufsſchule. Die Kaufmänniſche Berufs=
ſchule
, Hermannsſtraße 21. beginnt an Oſtern ihr neues Schul=
jahr
. Die Schule iſt in drei aufſteigende Jahreskurſe gegliedert
und vermittelt jungen Leuten, die ſich dem Kaufmannsberufe zu=
wenden
wollen, eine gediegene kaufmänniſche Ausbildung. Alle
Zweige des kaufmänniſchen Lebens finden weitgehende Berückſich=
tigung
. In jedem der drei Jahreskurſe ſind beſondere Klaſſen für
angehende Kontoriſten, Kontoriſtinnen, Verkäufer, Verkäufe=
rinnen
und Drogiſten eingerichtet. Neuerdings ſind auch die Den=
tiſtenfachklaſſen
der Schule angegliedert. Für Drogiſten und Den=
tiſten
finden alljährlich die Verbandsprüfungen an der Schule
ſtatt, für Drogiſten außerdem die ſtaatliche Giftprüfung. Aller
Unterricht an der kaufmänniſchen Berufsſchule wird durch ſtaat=
liche
Handelsſtudienräte und ſtaatlich geprüfte Fachlehrer erteilt.
Es können auch ſolche junge Leute aufgenommen werden, die an
Oſtern noch keine Lehrſtelle haben, ſofern ſie ſich für den kaufmän=
niſchen
Beruf, bzw. Drogiſten= oder Dentiſtenberuf eignen und ſich
beim Arbeitsamt für eine Lehrſtelle vormerken laſſen. Der ge=
ſamte
Unterricht iſt ſchulgeldfrei. Hauptunterrichtsfächer: Für
Kontoriſten und Kontoriſtinnen: Maſchinenſchreiben. Einheits=
kurzſchrift
, kaufm. Rechnen. Warenkalkulation, Buchführung ( ame=
rikaniſche
und Durchſchreibebuchführung) Handelskunde. Handels=
korreſpondenz
, Wirtſchaftsgeographie, Warenkunde. Für Verkäu=
fer
und Verkäuferinnen: Warenkunde Verkaufskunde. Plakat=
ſchrift
, Werbekunde kaufm. Rechnen, Kalkulation, einfache Buch=
führung
; für Drogiſten: Drogenkunde Botanik. Chemie lateiniſche
Nomenklatur; für Dentiſten: Dentiſtik. Chemie, Phyſik Latein:
für alle Schüler: Uebung des ſprachlichen Ausdrucks in Wort und
Schrift, ſtaatsbürgerliche Erziehung; für Schülerinnen: Haus=
wirtſchaft
. (Siehe auch Anzeige.)

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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 37

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten

Samstag, 6. Februar 1932

Akademiſcher Abend der Techniſchen Sochſchule.

S. Magnifizenz der Rektor der Techniſchen Hochſchule Darm=
ſtadt
. Prof Reuleaux, hatte für geſtern abend zu einem Akade=
miſchen
Abend in die Otto=Berndt=Halle eingeladen. Dieſer Ein=
ladung
war außerordentlich zahlreich Folge geleiſtet worden,
ſollte doch der Abend der Fühlungnahme zwiſchen dem Lehrkörper
unſerer Hochſchule, die auf wiſſenſchaftlichem Gebiete in Deutſch=
land
führend iſt, und den geiſtigen und wirtſchaftlichen Führern
Darmſtadts dienen. Man bemerkte unter den Anweſenden den
heſſiſchen Staatspräſidenten Dr. Adelung. Prälaten D. Dr. Diehl
und Vertreter der Kirchenregierung den Landtagspräſidenten
Prof. Dr. Werner, Oberbürgermeiſter Mueller, zahlreiche Herren
der Miniſterien, der Regierung, der Wirtſchaft, der Induſtrie des
Handels und der Preſſe. Weiter waren der Lehrkörper der Tech=
niſchen
Hochſchule und Vertreter der Studentenſchaft anweſend.
Prof. Reuleaux hieß in kurzen, herzlichen Worten alle Er=
ſchienenen
willkommen und wies auf den Zweck des Abend hin,
die Männer, die beruflich und amtlich eng verbunden ſind auch
von Menſch zu Menſch in zwangloſer Unterhaltung näherzu=
bringen
und engen Kontakt zu ſchaffen in den Kreiſen Darm=
ſtadts
die mit zu raten und taten haben. Man wolle der Ver=
ſammlung
nichts vorjammern, aber das könne man ſagen, daß es
auch der Techniſchen Hochſchule ſchlecht gehe. Mehr als alle Worte,
bewies eine durch Lichtbild übertragene ſtatiſtiſche Kurve, daß die
Darmſtädter Hochſchule mit ihrer größten Zahl Studierender von
der prozentual geringſten Zahl Profeſſoren und den geringſten
Mitteln betreut wird. S. Magnifizenz wies darauf hin, daß die
Lage ernſt ſei und bei weiterer Abſchnürung der Mittel eine
Kataſtrophe für die Hochſchule unabwendbar ſei.
Profeſſor Dr. Voigt ſprach dann über

Wärme= und Kraftwirtſchaft.
Nach einer kurzen geſchichtlichen Einleitung zeigte der Vor=
tragende
, in welch hohem Maße ein Volk an der beſtmöglichen
Umſetzung ſeiner in Kohleſchätzen und Oel enthaltenen Wärme=
mengen
in veredelte Energieformen (Wärme, Gas. Elektrizität)
intereſſiert ſein muß.
Der Hauptteil des Vortrages beſchäftigte ſich mit der Dar=
legung
der gekuppelten Kraft= und Wärmewirtſchaft, wobei der

Vortragende die außerordentliche Vielſeitigkeit der Aufgaben des
modernen Wärme= und Kraftwirtſchafters auseinanderſetzte.
Nicht nur in der Induſtrie iſt eine derartige Verkuppelung zum
Zwecke von Energieerſparnis durchzuführen, ſondern auch in der
öffentlichen Elektrizitätswirtſchaft, um die ganz erheblichen Wär=
meverluſte
, die insbeſondere in den Kondenſationsanlagen der
Kraftwerke entſtehen, herunterzudrücken. Typiſche Belaſtungs=
kurven
wurden im Lichtbild vorgeführt, die erkennen ließen, wie
wichtig heute ein Energieausgleich in Kraftanlagen aller Art iſt.
Die Möglichkeiten des Energieausgleichs durch Elektroſpeiche=
rung
, Wärmeſpeicherung und Pumſpeicherung wurden in zahl=
reichen
Lichtbildern demonſtriert. Dieſen Speicherungsmöglich=
keiten
beim Erzeuger wurde die in letzter Zeit ſich durchſetzende
Wärmeſpeicherung beim Abnehmer, beiſpielsweiſe durch Elektro=
heißwaſſerſpeicher
, die zur Aufüllung des Nachttales der Bela=
ſtungskurve
eines Werkes dienen, gegenübergeſtellt. Ebenſo
wurde gezeigt, wie ſich auch durch richtige Tarifmaßnahmen ein
Ausgleich des Mittagstales durchführen läßt, wozu in neueſter
Zeit auch noch kältewirtſchaftliche Probleme treten.
Einzelne Fragen der häuslichen Wärmewirtſchaft, deren ſich
beſonders das Wärmetechniſche Inſtitut der Techniſchen Hochſchule
annimmt, wurden geſtreift, um zu zeigen wie wichtig dieſes Ge=
biet
unter dem Geſichtswinkel iſt, daß der Haushalt mehr als
doppelt ſo viel Wärme verbraucht, wie die öffentlichen Elektrizi=
täts
= und Gaswerke zuſammengenommen.
Zum Schluß führte der Vortragende aus, daß die vielſeiti=
gen
energiewirtſchaftlichen Probleme nur durch Zuſammenwirken
von Waſſerkraft=Ingenieuren. Wärmewirtſchaftlern, Elektrizitäts=
wirtſchaftlern
, Kraftübertragungsſpezialiſten und Gasfachmän=
nern
gelöſt werden können. Insbeſondere wurde noch darauf

hingewieſen, daß auch das Oel in Deutſchland beginnt, ſich in
der Energiewirtſchaft einen Platz zu ſchaffen. Der Vortragende
ſchloß mit dem kategoriſchen Imperativ Oswalds Vergeude keine
Energie, der in gleicher Weiſe für den Ingenieur als auch für
jeden Volksgenoſſen Gültigkeit hat.
Nach dem Fachreferat, das mit lebhaftem Beifall aufgenom=
men
wurde blieb der Kreis der Freunde und Gäſte der Tech=
niſchen
Hochſchule in angeregter und fruchtbarer Unterhaltung
noch einige Stunden zuſammen.

* Aus den Darmſtädker Lichtſpielkheakern.

Union=Theater.

Liebeskommando der Titel iſt durchaus unpaſ=
ſend
iſt wiederum ein Film aus dem Kadettenleben. Dies=
mal
aus dem öſterreichiſchen. In eine feudale Militärakademie in
Wien ſoll ein italieniſcher Grafenſprößling ſich einſchreiben laſſen.
Er will aber lieber Muſik ſtudieren. Statt deſſen rollt in den
Adern der Schweſter echtes Soldatenblut. Ihre Begeiſterung für den
Soldatenberuf geht ſoweit, daß ſie mit den Papieren ihres Bru=
ders
Kadett wird! Sie wird es nicht nur, ſie bleibt es drei
Jahre hindurch!! Das war ſelbſt in der öſterreichiſchen
Armee der Vorkriegszeit nicht möglich! Ein Tonfilm=Schwank
aber kann ſich das erlauben. Vor allem dann, wenn die Un=
möglichkeit
der Handlung der entzückenden ſchlanken und ſport=
gewandten
Dolly Haas Gelegenheit gibt, ihre männlichen
Eigenſchaften zu entfalten. Das geht ſo lange gut, bis Guſtav
Fröhlich in ſeiner Schlankheit und der phantaſtiſchen Uni=
form
wie ein junger Gott auf der Bildfläche erſcheint und
nicht nur Verdacht ſchöpft, ſondern ſich ſelbſtverſtändlich auch in
die junge Gräfin verliebt. Dieſe Handlung entrollt eine große
Anzahl intereſſanter und feſſelnder Bildſzenen und gibt Gelegen=
heit
zu Sang und Tanz, zur Entfaltung militäriſchen Prunks in
Paraden und auf Feſten. Kurz, Geza von Bolvary nützt
alle Regiechancen aus, um einen unterhaltenden und reich beweg=
ten
Film zu geſtalten. Intereſſant iſt auch das Beiprogramm.

Das Heliatheater zeigt nur noch heute Renate Müller und
Herm. Thiemig in dem luſtigen Ufa=Tonfilm Der kleine
Seitenſprung
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage
in Neuaufführung der ſenſationelle Kriminaltonfilm der Ufa
Vorunterſuchung mit Albert Baſſermann. Charlotte An=
der
, Guſtav Fröhlich u. v. a. in den Hauptrollen.
Helia=Theater. Im Rahmen einer der beliebten Film=
Morgenfeiern wird im Helia=Theater morgen, Sonntag, vorm.
11.15 Uhr, der hervorragende Kulturfilm. Im Lande des
Vogelzugs (Bilder von der Kuriſchen Nehrung Vogel=
warte
Roſitten) zum erſten Male vorgeführt.

* Reichsbahnamtmann. Der techniſche Reichsbahn= Oberinge=
nieur
Gliß=Darmſtadt iſt zum Reichsbahnamtmann ernannt
worden.
Galliſon=Reuter=Vortrag in der Stadtmiſſion. Die in weiten
Kreiſen bekannte und geſchätzte Verfaſſerin der Bücher: Aus
meinem Leben in zwei, Welten und. Begegnungen auf meinem
Wege durch zwei Welten, Schweſter Marie Galliſon=Reuter, wird
am Sonntag, den 7. Februar, abends 8 Uhr, im großen Saal
der Stadtmiſſion wiederum einen Vortrag halten und aus ihren
Erlebniſſen in zwei Welten berichten. Der Eintritt iſt frei, und
jedermann iſt herzlich willkommen. Die Stadtmiſſionschöre wer=
den
den Vortrag mit ihren Darbietungen umrahmen und ver=
ſchönern
.
Liederzweig Darmſtadt im Rundfunk. Für morgen Sonn=
tag
, den 7. d. M., wurde der Liederzweig (1855) Darmſtadt ( Diri=
gent
: Chormeiſter Wilhelm Etzold) für die Stunde des Chor=
geſangs
des Südweſtdeutſchen Rundfunks verpflichtet und bringt
von 1011 Uhr im Frankfurter Senderaum Chöre von Darm=
ſtädter
Komponiſten zu Gehör: C. A. Mangold. A. Mendelsſohn
und P. Ottenheimer. Der Vorſitzende des Heſſiſchen Sänger=
bundes
. Herr Miniſterialrat Dr. Siegert, ſpricht dabei über die
vorgenannten drei Darmſtädter Komponiſten.
Klavier=Abend Elly Ney. Am Samstag, den 13. Februar,
ſpielt Elly Ney im Städtiſchen Saalbau Werke von Bach, Beet=
hoven
, Chopin und Schumann. Elly Neys Interpretation iſt
nicht nur Virtuoſität, nein, ihr Spiel iſt viel mehr übermenſch=
liche
Gabe, die nur dem Genie verliehen iſt. Mit Recht gehört
daher auch dieſe Künſtlerin zu den erſten unter den erſten Pia=
niſten
. Elly Ney zu hören, bedeutet für den Muſikfreund ein Er=
lebnis
von bleibender Dauer Karten in der Muſikalienhand=
lung
Chriſtian Arnold. Am Weißen Turm.
Ruhen der Sozialrenten neben Verſorgungsrenten. Obwohl
ſeitens des Reiches verſichert und in der Tagespreſſe im Dezember
1931 überall veröffentlicht wurde, daß die Notverordnung vom
8. Dezember 1931 den Kriegsopfern neue Laſten nicht auferlege.
werden zahlreiche Kriegsopfer durch die rigoroſen Ruhensbeſtim=
mungen
der Sozialrenten betroffen. Wo Sozialrente neben Ver=
ſorgungsrente
nach dem Reichsverſorgungsgeſetz gewährt wird,
ruht der Teil der Sozialrente, um den die Militärrente nach Frei=
laſſung
einer Freigrenze von 25. RM. monatlich höher iſt. Es
war nun unklar, ob auch die Invalidenrente einer Kriegerwitwe
ruht, wenn die Witwe dieſe Rente nicht als Hinterbliebenenrente
auf Grund der Beitragsleiſtung des verſtorbenen Ehemannes, ſon=
dern
als Invalidenrente auf Grund eigener Beitragslei=
ſtung
bezieht. Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten hat dieſer
Tage beim Reichsarbeitsminiſterium klargeſtellt, daß in dieſen
Fällen eine Kürzung nicht eintritt. Gekürzt wird alſo nur die
Hinterbliebenenrente aus der Invalidenverſicherung nicht aber
die Invalidenrente einer Witwe. Soweit, entgegenſtehende Be=
ſcheide
ergangen ſind, iſt bei den Landesverſicherungsanſtalten
Einſpruch zu erheben, obwohl alle Beſcheide mit dem Hinweis ver=
ſehen
ſind, daß ein Einſpruch zwecklos iſt. Gegebenenfalls muß
durch den Reichsbund der Kriegsbeſchädigten Beſchwerde beim
Oberverſicherungsamt oder beim Reichsarbeitsminiſterium in Ein=
zelfällen
eingelegt werden.
TBürgerſteuer 1931. Das 2. Ziel der durch grünen Steuer=
beſcheid
angeforderten Bürgerſteuer 1931 iſt bis zum 10 d. M.
an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu entrichten. Gleichzeitig
werden die Arbeitgeber darauf hingewieſen, daß ſie ſich den Ver=
zugsfolgen
ausſetzen, wenn ſie die im Monat Januar von ihren
Arbeitnehmern einbehaltene Bürgerſteuer nicht umgehend an die
oben bezeichnete Kaſſe abführen.
Die Schwurgerichtsverhandlung gegen Stier u. Genoſſen
aus Groß=Gerau beginnt am Donnerstag, dem 11 Fehr.
1932, vormittags 9 15 Uhr. Einlaßkarten hierzu (Saal für
Männer und Galerie für Frauen) werden in beſchränkter Anzahl
ausgegeben am Dienstag, dem 9. Februar 1932, vormittags 8.30
Uhr, im neuen Gerichtsgebäude in Darmſtadt, 2. Stock, Zim=
mer
306.

Vortragsabend in der Alice=Eleonorenſchule. In unſerem
geſtrigen Bericht iſt richtigzuſtellen, daß die Reifeprüfung in der

Schule nicht abgelegt werden kann, daß ſich aber weitgehendſte
Weiterbildungsmöglichkeit in der Schule bietet, auch für die
Frauen und Mädchen, die die Reifeprüfung in anderen Schulen
beſtanden haben.

Kunſtnokizen.

Ueber Werte, Künſſler oder fünftleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchleht, bebält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.

Aleſſandro Valente ſingt heute! Auf der
Durchreiſe nach Köln und London gibt der berühmte italieniſche
Tenor aus Mailand, Aleſſandro Valente, heute, Samstag, und
morgen, Sonntag, im Orpheum zwei Gaſtkonzerte, die bei
allen Kunſtverſtändigen größte Begeiſterung auslöſen dürften
Die Comedian Harmoniſts brachten ihre beſondere An=
erkennung
zum Ausdruck, daß es gelungen iſt, dieſen bedeutenden
Künſtler nach Darmſtadt zu verpflichten; ausländiſche Preſſe=
ſtimmen
ſind ungewöhnlich ſtark begeiſtert, ſo urteilen u. a die
engliſchen großen Zeitungen wie folgt Daily Telegraph‟: Eine
vollendet ſchöne Stimme! Daily Chronicle‟. Ein wirklich
begnadeter Sänger, Valente gehört zu den Größen im
Reiche der Geſangskunſt. London People‟, ein
internationaler Star! uſw. In der Biographie Valentes inter=
eſſiert
, daß er von einem engliſchen Lord zufällig entdeckt wurde.
Dieſer ließ ihn in Cheſter ausbilden, zugleich aber auch als
Maſchinenmeiſter, da die Eltern dies zur Bedingung machten, denn
in Italien könne jeder ſingen! In ſeiner Heimat debüttierte er
mit ſehr großem Erfolg als Herzog (Rigoletto) in Rom Sodaun
trat er in Venedig. Neapel und anderen großen italieniſchen
Städten auf. Die Elektrola Company in Mailand trug mit ihren
Platten ſeinen Ruhm weit über die Grenzen ſeiner Heimat. In
London und anderen engliſchen Städten wurde Valente ſenſa=
tionell
bejubelt und gefeiert. In Deutſchland wirkte Valente be=
reits
in Dresden in einem der großen philharmoniſchen Konzerte
im Gewerbehaus; ebenſo in Berlin. Die Berliner Fachpreſſe be=
zeichnet
Valente als einen der erſten Tenöre Italiens! (Siehe
Anzeige.)

Lokale Veranſtalkungen.

Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
60 Jahre Darmſtädter Karneval. Der Masken=
ball
, den die Turngemeinde 1846 heute in ihrer feſtlich
geſchmückten Woogsturnhalle abhält, verſpricht wieder einen
glänzenden Verlauf zu nehmen. Der Kartenvorverkauf iſt ſehr
gut, und empfiehlt es ſich, die Eintrittskarten noch im Vorverkauf
beim Hausmeiſter zu holen, da an der Abendkaſſe nur eine be=
ſchränkte
Anzahl zum Verkauf aufgelegt werden.
Trotz alledem unter dieſem Motto hält der
Schmetterlingsklub 05 ſeinen alljährlichen Maskenball in ſämt=
lichen
Räumen des Rummelbräu ab. (Siehe Anzeige.)
Barths Weinſtuben. Von Faſtnacht=Samstag bis
einſchließlich Faſtnacht=Dienstag findet großes Konzert in den
feenhaft dekorierten Räumen ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Der Karneval im Reſtaurant Sitte iſt immer
ſchön geweſen, und wer ihn dort ſchon einmal mitgemacht, er=
innert
ſich gern daran und kommt immer wieder. Auch in die=
ſem
Jahre wird dort alles aufgeboten, um die ſchwere Zeit für
einige Stunden zu vergeſſen.
Sportplatzkaffee am Böllenfalltor. Wäh=

rend der Faſchingstage großes Karnevalstreiben, Kindermasken=
bälle
mit Prämiierung der ſchönſten Maske. Die verſtärkte Haus=

kavelle ſorgt für Stimmung und Humor.
Im Hotel u Reſt. Poſt (am Hauptbahnhof): Faſtnacht=
Samstag, =Sonntag =Montag und =Dienstag, in den ſtimmungs=
voll
dekorierten Räumen; großer Karneval. Zwei Tanzflächen.
(Siehe heutige Anzeige.)

Städt. Saalbau. Großes Faſchingstreiben, Karneva=
liſtiſches
Konzert und Tanz im großen Saal. Leiter: Kapellmeiſter

Schlupp Beginn der Narrenkapelle: Sonntag, abends 8 Uhr, bis
einſchl. Dienstag zum großen Kehraus. (Siehe Anzeige!)
Das Herrengarten=Café ſteht im Zeichen des
Prinzen Karneval. (Siehe Anzeige.)
Perkeo, Alexanderſtraße Samstag, Sonntag, Montag,
Dienstag in ſämtlichen Räumen Faſchingsrummel mit Tanz.

Vereinskalender.
Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag.
Nr. 23. Hauptgruppe Darmſtadt Sonntag den 7. d. M., pünkt=
lich
3.30 Uhr, bei Kam. Dörr Generalverſammlung.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend, KKS.=Abteilung. Das Aus=
ſchießen
der Ehrenſcheibe des Kam. Heß findet Sonntag, den
7. Februar, vormittags 10 Uhr, ſtatt. Bitte um zahlreiches Er=
ſcheinen
.

Tageskalender für Samstag, den 6. Februar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: Liebes=Kommando;
Helia=Lichtſpiele: Der kleine Seitenſprung; Pa=
laſt
=Lichtſpiele; Vorunterſuchung Chriſtengemein=
ſchaft
, 20½ Uhr in der Städt. Akademie für Tonkunſt: Oefftl.
Vortrag Pfr. Dr. Hermann Heisler=Munchen: Die Welt auf
der Waage. Rheingauer Weinſtube: Große Faſchingsfeier.
Woogsturnhalle: Turngemeinde 1846 Jubiläums=Maskenball.
M. G. V. Concordia, im Perkeo, abends 8 Uhr: Masken=
kränzchen
. Rummelbräu: Schmetterlings=Maskenball. Reſt.
Bender Hotel Bender: Großer Karneval. Café Oper, nach=
mittags
3 Uhr: Kindermaskenball; ab 8.30 Uhr: Fröhliches
Treiben. Café Ernſt=Ludwig, nachm. 4 und abends 8.30 Uhr:
Karneval im Kaffeehaus Schweizerhaus Eberſtadt: Großer
Maskenball. Reichshof: Luſtiger Karnevalsabend Bocks=
haut
: Karneval=Stimmungskonzert.
Theater=Reſtaurant:
Faſchings=Rummel. Thünger Brauſtübl: Großer Faſtnachts=
Rummel. Café Taunusburg: Faſchingsrummel. Schloß=
keller
: Faſchingsrummel. Perkeo: Faſchingsrummel. Café
Ganßmann: Faſchingsrummel Alter Ratskeller: Konzert.
Gaſthaus zum Roten Löwen: Kappenabend.

Neuregelung der Lehrlingshaltung
im heſſichen Friſeurgewerbe.

Der Miniſter des Innern hat durch Bekanntmachung vom
1. Februar auf Grund des § 128 Abſ. II der Gewerbeordnung:
unter Aufhebung aller zur Regelung der Lehrlingshaltung im
Friſeurgewerbe bisher ergangenen Anordnungen für das Gebiet:
des Volksſtaates Heſſen folgendes beſtimmt:
1. In jedem Betrieb des Friſeurgewerbes darf, falls die ſonſti=
gen
geſetzlichen Vorausſetzungen erfüllt ſind, ein Lehrling ge=
halten
werden. Ein zweiter Lehrling darf eingeſtellt werden.
wenn der erſte Lehrling das letzte Jahr ſeiner Lehrzeit be=
ginnt
. Die Höchſtzahl von zwei Lehrlingen darf nicht über=
ſchritten
werden.
2. Die Einſtellung des zweiten Lehrlings darf erſt erfolgen, nach=
dem
die Handwerkskammer bzw. die Innung dem Lehrmeiſter
beſcheinigt hat, daß der erſte Lehrling das letzte Jahr ſeiner
Lehrzeit begonnen hat.
3. Mehrere Betriebe ſolcher Unternehmen in einem Orte oder
ein Betrieb mit mehreren Zweigſtellen gelten im Sinne dieſer
Anordnung als ein Betrieb.
4. Dieſe Bekanntmachung tritt mit dem auf den Tag der Ver=
öffentlichung
folgenden Tage in Kraft. Diejenigen Lehrlinge,
die bis zu dieſem Zeitpunkt nach den bisher geltenden Beſtim=
mungen
eingeſtellt ſind und ihre Lehre begonnen haben, kön=
nen
die Lehrzeit beenden.

Briefkaſſen.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugéquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.

Unter allem Vorbehalt ſei geſagt, daß ab 1. Januar 1932 der Zins=
ſatz
von 10 Prozent um ein Viertel geſenkt iſt. Für Sie dürfte aber

weiter in Betracht kommen, daß Sie trotz der Vereinbarung am 1. Juli
1932 für 1. Januar 1933 das Kapital zur Rückzahlung kündigen können,

Im übrigen bleibt es bei der Beſtimmung des § 4 Kap. 3 der Notver=
ordnung
: Iſt die Kündigung vertraglich für eine beſtimmte Friſt aus=
geſchloſſen
, ſo verlängert ſich dieſe Friſt um 2 Jahre. Durch die Ver=
längerung
wird die Friſt über den 31. Dezember 1935 hinaus nicht er=
ſtreelt
. Die Friſt iſt alſo für den Schuldner bis 1. Mai 1935 erſtreck
Briefkaſten des D. T.
B. in E. Kinder gehören zur 1. Klaſſe bezüglich der Erbſchafts=
ſteuer
. Der Steuerprozentſatz richtet ſich nach der Höhe des Erwerbs,
Bis 10 000 Reichsmark ſind es 2 Prozent, bis 20 000 RM. 2,5 Proz, bis
30 000 RM. 3 Proz. und bis 40 000 RM. 3,5 Proz. Steuerfrei bleibt bei
der Steuerklaſſe 1 ein Erwerb von nicht mehr als 5000 RM., ferner
Hausrat einſchließlich Wäſche und Kleidungsſtücke, ſofern er Perſonen der
Steuerklaſſe 1 anfällt. 2. Das Deklarationsformular wird Sie auf=
klären
; eine Stundung der Steuer wird auf ein Jahre ohne Zuſtim=
mung
des Landesfinanzamtes bewilligt. Kunſtgegenſtände und Samm=
lungen
, die Perſonen der Steuerklaſſe 1 anfallen, ſind ſteuerfrei, ſofern
ſie von lebenden oder ſeit nicht mehr als 15 Jahren verſtorbenen deut=
ſchen
Künſtlern geſchaffen ſind oder ſofern der Anſchaffungspreis a) für
den einzelnen Gegenſtand nicht mehr als 10000 Mk., b) für mehrere
gleichartige oder zuſammengehörige Gegenſtände nicht mehr als 100 00
Mark betragen hat. Anſtelle des Anſchaffungspreiſes trit,
wenn die Anſchaffung in der Zeit vom 1. Januar 1919 bis zum 31. Dez.
1923 liegt, der gemeine Wert.
Alter Abonnent. Wenn der Zinsſatz mehr als 8 vom Hundert
beträgt, wird er im Verhältnis von 8 zu 6 herabgeſetzt, alles voraus
geſetzt, daß die Notverordnung inhaltlich beſtehen bleibt. Der Zinsſatz
wird alſo um ein Viertel geſenkt.
J. H. Die geſetzliche Miete betrug in Darmſtadt ab 1. April 1930
124 Prozent der Friedensmiete, ab 1. April 1931 126 Prozent derſelben,
G R. Wir teilen Ihre Meinung, möchten aber doch raten, ſich bei
dem Mieteinigungsamt noch einmal genau zu erkundigen.
Abonnent G. 100. Maßgebend iſt die Friedensmiete vom 1. Full
1914, wie ſie an dieſem Tage vereinbart war. Die Frage
iſt zu bejahen. Sie hätten nicht Verwendungen in die Wohnung machen
ſollen, bevor nicht vereinbart war, was der Vermieter Ihnen dafür beim
Auszug vergüten würde.
Abonnent, hier. Nach Kapitel II 8 1 der Notverordnung vom 8,0
Dezember 1931 wird die geſetzliche Miete für die mit 1. Janua
1932 beginnende Mietzeit um 10 Prozent der Friedensmiete ermäßit
Die geſetzliche Miete beträgt ſeit 1. April 1931 126 Prozent der Frieden=
miete
. Von dieſer ſind die 10 Proz. Friedensmiete abzuziehen. Die Frage
iſt grundſätzlicher Art. Zu löſen hätte ſie entweder durch authentiſche
Auslegung das Miniſterium des Innern (Abteilung für Arbeit und Wirt
ſchaft) oder das Mieteinigungsamt, letzteres nach der Heſſiſchen Verord=
nung
vom B. Dez. 1931. (Vgl. auch den Briefkaſten in Nr. 15 bon
15. Januar.)
K. B., hier. Nach den Beſtimmungen des BGB. (8 544) wären Sie
an ſich zu einer außerordentlichen Kündigung des Mietverhältniſſes be
fugt, wenn was ja mit durch die Aerzte zu beweiſen wäre , die Be=
nutzung
mit einer erheblichen Gefährdung der Geſundheit verbunden i
Aber das wollen Sie ja nicht. Es ſtehen Ihnen aber noch andere Rechts
behelfe zu Gebote. Sie können nach § 537 BGB. entſprechenden Zins
nachlaß oder Schadenserſatz (Koſten der Aerzte) beanſpruchen. Si
können aber ſchließlich auf Grund des Reichsmietengeſetzes durch Au=
rufung
des Städtiſchen Hochbauamtes die Vornahme der notwendigen
Inſtandſetzungsarbeiten durchſetzen. Der letztere Weg erſcheint als der
einfachſte und empfehlenswerteſte.
K. Die Rechtswirkſamkeit eines ſolchen außergerichtlichen Vergleicht
hängt, wenn einzelnen Gläubigern eine Sonderſtellung hinſichtlich der
zu zahlenden Quote eingeräumt wird, davon ab, daß die Mehrheit der
übrigen Gläubiger bei Abgabe ihrer Zuſtimmung von dieſer Sonder=
behandlung
Kenntnis hatte. Iſt dies nicht der Fall, ſo iſt der ganze
Vergleich, der doch die Gläubiger gleich behandeln ſoll, rechtsunwirkſam,
Im übrigen dürfte doch zu ſagen ſein, daß die Verhältniſſe der Bürgin
zwiſchenzeitlich ſolche geworden ſein dürften, daß ein Riſiko für die Gläue
biger nicht beſteht, wobei zu betonen iſt, daß wir unterſtellen, daß dieſe
Bürgſchaftsverpflichtung nicht ohne Kenntnis, des Aufſichtsrats
eingegangen wurde. Im anderen Fall würden wir das Verlangen des Gläu=
bigers
für nicht unbillig halten. Zum 2. Fall: Wenn die Vereinbarung
dahin auszulegen wäre, daß bei Nichteinhalten einer Monatsrate die
ganze Schuld fällig ſein ſoll, werden wir die Gläubigerin für berechtgl.
halten, die ganze Reſtſchuld auf einmal zu fordern, zumal die
Wechſelhergäbe doch nur Zahlungshalber, und nicht an Zahlungk
ſtatt erfolgt ſein wird.
S. B. 26. Sie werden die 10 Mark Mehrzins wohl wegen ſtärlere
Abnützung der zwei Räume entrichten, wogegen wohl nichts einzuchell
den iſt. Aber die einmal gegebene Erlaubnis zur Untervermietmd
kann auch der Rechtsnachfolger des Hausherrn nicht ſo ohne weiteres
zurückziehen; ein Widerruf derſelben würde vom Rechte nur aus ſac
lichen Gründen geſchützt werden, nicht aber, wenn die plötzliche Weige
rung ſich als Mißbrauch des Rechts darſtellt. Dafür hat das BGB. d0
Schikaneverbot eingeführt. Sie erſcheinen hiernach auf Grund der P
gebenen Darlegung zur Weitervermietung der beiden Räume berechtig

K. in R. Für die behauptete Barzahlung der Waren wären S!?
doch beweispflichtig. Sie müſſen ſich doch fragen, wie Sie ohne Quſcke
tung dieſen Beweis führen und erbringen wollen, vorausgeſetzt, daß e
Firma eine ordnungsmäßige Buchführung nachweiſen kann.
H. S. in 3. 1. Natürlich. 2. Nein, fragen Sie bei der Geſellſchaß
nach dem Stande der Aufwertung, die zum 1. Januar 1932 erwarte
wurde, an. 3. Nein. Sollte Ihnen die Antwort der Geſellſchaft dand

nicht genügend ſein, ſo können Sie ſich im Dienſtaufſichtswege an

das

Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung in Berlin W. 15. Ludwis
kirchplatz 3/4, wenden.
F. Sch. in H. Für derartige, von einem Minderjährige‟
gemachte Schulden wird die Frau nicht aufkommen müſſen. Eine
Verwahrung gegen eine Inanſpruchnahme für ſolche erſcheint nigh!
unbedingt nötig, kann aber immerhin zur Warnung für Gläup.
ger zweckmäßig erſcheinen. Im von Ihnen geſchilderten Falle beſtan
ja, weil keine Verwandtſchaft im Rechtsſinne gegeben iſt, keine geſetzliche

Unterhaltspflicht.
R. in N. Die am 25. Januar 1932 abgelaufene Friſt iſt von dee
Reichsregierung nicht verlängert worden. Der Mieter wird in dieſen
Falle, wenn Ihnen der Vermieter die ab 1. Januar 1932 zu zahlend.
Miete aus irgend einem Grunde noch nicht mitgeteilt hat, gut daran 1u.4
die ſeitherige Miete zu zahles, gleichzeitig aber zu erklären, daß E
ſich alle Rechte vorbehalten müſſ. Folgen eines etwaigen Verzüge
können ihn in dieſem Falle ja necht treffen.
Amerika‟ 1. Das wiſſen wir nicht. 2. Die Notverordnung vo0
2. Dezember 1930 befreit nur Wohngebäude von der Grundſteuer ſtad
lichen wie gemeindlichen), die in der Zeit vom 1. April 172
bis 31. März 1934 bezugsfertig werden, und zwar he
zum Ende des Rechnungsjahres 1938.
Abonnent in A. Dieſe Frage kann nur nach Einſicht in die Sachil
der Gewerkſchaft beantwortet werden.
B., hier. Am 7. Januar 1921 wanen 20 Papiermark gleich 12. Hee
mark 70 Pfg., am 31. März 1921 war der gleiche Betrag 14 Godwar

95 Pfg.

[ ][  ][ ]

Saustag, 6. Februar 1952

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.

F. Eberſtadt, 5. Febr. Aus dem Schulvorſtand. Nach
erner an den Schulvorſtand gerichteten Mitteilung des Kreisſchul=
mnts
Darmſtadt iſt die Teilung der Schulſtellen in Normalſtellen
md Mehrſtellen für das kommende Schuljahr beibehalten worden
id nach dem Schülerſtand vom 10 Mai 1931 in der Weiſe er=
ſelgt
, daß auf je 48 Schüler eine Normalſtelle und daneben auf
1000 Schüler eine weitere Normalſtelle entfallen. Nach dieſer
erechnung entfallen auf die Gemeinde Eberſtadt wie im Vor=
hre
21 Normalſtellen. Der Schulvorſtand ſprach ſich einſtim=
nig
für die Beibehaltung der im Vorjahre bewilligten Mehr=
jalle
aus.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 4. Febr. Der Gemeinderat
ſichnte die Einführung der Bürgerſteuer in dreifacher Höhe ein=
mmig
ab. Die Scheunenpacht in einem Gemeindehaus wurde
ar: 10 Prozent herabgeſetzt. In der Nähe unſeres Ortes wur=
den
vergangene Nacht drei Männer, ſie dem Vernehmen nach
nes Pfungſtadt ſtammen, polizeilich feſ. genommen. Es ſtellte ſich
hraus, daß ſie in der Gemarkung Stockſtadt Kartoffeln aus einer
Aiete geſtohlen hatten und gerade im Begriffe waren, das Die=
besgut
auf ihren Fahrrädern abzutransportieren.
* Traiſa, 5. Febr. Sängerluſt Traiſa. Bei dem Ver=
insball
konnte der Verein einen erfreulichen Beſuch verzeichnen.
Der 1. Vorſitzende begrüßte die Anweſenden. Als erſter Chor
varde O, du mein Deutſchland mit darauf folgendem Volkslied
So leb denn wohl du kleine Gaſſe, unter Leitung des Dirigen=
eri
Herrn Lehrer Born aus Darmſtadt, vorgetragen. Alle Dar=
ſietungen
wurden mit dankbarer Begeiſterung aufgenommen. Zu
ſern am 12. Juni d. J. ſtattfindenden Geſangswettſtreit in Hoch=
ſääm
a. M. hat der Verein mit 7 Vereinen der 3. Landklaſſe ſeine
3u ſage abgegeben.
dt. Traiſa, 5. Febr. Obſt= und Gartenbauverein.
Iir der zur Hauptverſammlung ausgeſtalteten Monats=
itung
wurde im Anſchluß an den letzten Lichtbildervortrag die
Bekämpfung der Obſtſchädlinge eingehend beſprochen und durch
ſerr Vorſitzenden ſachgemäß erläutert. Ueber Beſchaffung von Niſt=
äten
ſoll Preisauskunft eingeholt werden, damit in nächſter
Sitzung Beſtellung ſeitens der Mitglieder erfolgen kann. Zur Be=
eiligung
bei Beſpritzung von Obſtbäumen und Beerenſträuchern
nt Karbolineum, die alsbald zuverläſſig vorgenommen wird,
ollen die Mitglieder durch Liſtenumfrage aufgefordert werden.
Fler Beſchneiden von Kern= und Steinobſtbäumen wie Reben und
Zerenobſt ſteht Herr Baumwart Fiſcher bei mäßiger Berechnung
ur Verfügung. Preiſe und Bezugsmittel für Kunſtdünger und
Sritzmittel wurden zur Kenntnis gebracht. Aufgenommen wurde
vieder eine Anzahl neuer Mitglieder. Nach dem Bericht des
ſchners befinden ſich die Finanzen des Vereins in geregelter
9rdnung. Dem verſtorbenen eifrigen Mitglied Philipp Plößer
viomete der Vorſitzende zu Eingang einen warmen Nachruf. In
en Vorſtand wurden wiedergewählt die Herren: Gutsverwalter
peydel. 1. Vorſitzender: Baumwart Fiſcher, 2. Vorſitzender; Kor=
eitor
Heydt. Schriftführer; Bürgermeiſter Scherer, Rechner Land=
dirt
Georg Bert. Zugführer i. R. Rauch, Beiſitzer. Mit Rückſicht
ur den gewachſenen Mitgliederkreis wurde noch Bahnbedienſteter
R. Fornoff letzteren zugewählt. In der nächſten Monats=
tung
, am 7. März (Montagabend 8,30 Uhr im Heſſiſchen Hof),
urd der Schriftführer über Die Herkunft der künſtlichen Dünge=
nirtel
ſprechen.
* Nieder=Ramſtadt, 5. Febr. Der Geſangverein Harmonie
hrt am 6. d. M. im Saalbau Goldener Anker das Theaterſtück
Zumpazi Vagabundus oder das Liederliche Kleeblatt von Joh.
etroy auf. Das Stück dürfte auch diesmal infolge der guten
Alenbeſetzung das Intereſſe weiterer Kreiſe finden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 5. Febr. Rotes Kreuz: General=
terſammlung
der Sanitätskolonne. Der Eindruck
ir unbedingten Notwendigkeit dieſer Hilfseinrichtung iſt nichtr
jehr zu verwiſchen, es beweiſt dies ſchon die Tatſache, daß ſich
hieſige Kolonne unter der Leitung des Kolonnenführers
ſiepel immer mehr entwickelt und heute bereits über einen be=
tictlichen
Stab ausgebildeter Helfer und Helferinnen verfügt.
* Kolonne ſtehen 2 tüchtige Aerzte beratend zur Seite, wodurch
ſe Gewähr gegeben iſt, daß die Ausbildung in ſachgemäßer Weiſe
ffolgt. Aus dem Jahresbericht iſt zu entnehmen, daß die Kolonne
j über 500 Unglücksfällen erſte Hilfe leiſtete. Krankentransporte
ſrden drei vorgenommen, außerdem leiſtete die Kolonne an 42
agen Sicherheitsdienſt. Die gutverlaufene Tagung ſtand im üb=
gen
unter dem Eindruck des 80jährigen Geburtstages des Ehren=
ſtennenführers
Chr. Wamboldt.

* Beerdigung des Miniſters d. 9. Raab.
4a. Pfungſtadt, 5. Februar.
Heute nachmittag bewegte ſich ein ſtattlicher Leichenzug, wie ihn
in ſeiner Größe und Aufmachung Pfungſtadt noch nicht geſehen,
nach dem Friedhof. Von ſeinem Heim Ecke Eberſtädterſtraße und
Waldſtraße aus wurde Miniſter a. D. Johann Georg Raab zu
Grabe getragen. Das Leichenbegängnis erhielt durch die Betei=
ligung
der Mitglieder der heſſiſchen Regierung, zahlreicher Land=
tagsabgeordneter
und einer Bereitſchaft Schutzpolizei aus Darm=
ſtadt
ein beſonderes Gepräge. Unter anderem ſah man auch
Raabs alte Miniſterkollegen, ſo den Staatspräſidenten a. D Ulrich,
Innenminiſter a. D. Fulda, den ehemaligen Landtagspräſidenten
Delp, den jetzigen Landtagspräſidenten Werner und faſt die ge=
ſamte
ſozialdemokratiſche Fraktion des alten und jetzigen Land=
tages
. Der Leichenkondukt wurde durch ein Spielmannskorps und
den Muſikverein Pfungſtadt eröffnet.
Auf dem Friedhof wurde der Sarg mit der ſterblichen Hülle
des verſtorbenen Miniſters von Schutzpoliziſten zur Gruft getra=
gen
. Nach Trauerchorälen des Volkschors Pfungſtadt und der
Muſikkapelle hielt Ortspfarrer Strack die Grabrede, der er den
Text aus dem Johannisevangelium Wer die Wahrheit tut, der
kommt an das Licht, daß ſeine Werke offenbar werden; denn ſie
ſind in Gott getan! zu Grunde legte.
Nach Gebet und Segen des Pfarrers und einem weiteren
Trauerchoral erfolgte eine große Anzahl von Kranzniederlegun=
gen
. Als erſter ergriff Staatspräſident Dr. Adelung das Wort.
um im Namen der heſſiſchen Regierung letzte Grüße zu überbrin=
gen
. Ein Leben voll treuer Hingabe, voll Nächſtenliebe, Pflicht
und Arbeit ſei dahingegangen. Der Verſtorbene wollte ſeinen
Freunden der treueſte Freund und ſeinen Kameraden der treueſte
Kamerad ſein. Niemand ſei von ihm gegangen, dem er nicht Rat
und Troſt hätte erteilen können. Dann ſprach Landtagspräſident
Dr. Werner im Namen des Heſſiſchen Landtages. Einen herz=
lich
Nachruf widmete für die ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion
Landtagsabg. Kaul dem verſtorbenen Freund und Parteimann.
Miniſterialdirektor Profeſſor Rößler ſprach im Namen der Be=
amten
und Angeſtellten des ehemaligen Miniſteriums für Arbeit
und Wirtſchaft. Als Vertreter der Gemeinde Pfungſtadt, deren
Gemeinderat der Verſtorbene früher angehort hatte, würdigte
Bürgermeiſter Schwinn vor allem Raabs Verdienſte während
der Kriegszeit in Pfungſtadt. Darauf folgten zahlreiche weitere
Kranzniederlegungen und ehrenvolle Nachrufe, in denen die große
Wertſchätzung zum Ausdruck kam, deren ſich der Verſtorbene überall
erfreuen konnte.

Die vom Darmſtädter Tagblatt=
aufgelegten
Liſten für die Volkswahl
Hindenburgs zum Reichspräſidenten
liegen ab Samstag auch bei unſeren
Agenturen offen.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 4. Febr. Holzverſteigerung. Die
vorgeſtern im Gemeindewald abgehaltene Holzverſteigerung ergab trotz
zahlreich vorhandener Kaufliebhaber kein weſentlich anderes Bild als
die vorausgegangene Verſteigerung. Mit Ausnahme von Kiefernholz,
das ſehr begehrt war und daher auch an den Preis kam, blieben die
Preiſe für Buchenholz unter Tarif. Für erſtklaſſiges Buchenſcheitholz
wurden durchſchnittlich nur erlöſt 1618 RM. für je 2 Rm., für Knüp=
pelholz
1214 RM. je 2 Rm. Die Genehmigung wurde ſchließlich er=
teilt
, auch für die vorausgegangene Verſteigerung, die bis jetzt noch
ausgeſetzt war.
G. Ober=Ramſtadt, 4. Febr. Steuerzuſchläge. Nach der
ziveiten Verordnung des Herrn Reichspräſidenten über Zuſchläge für
Steuerrückſtände vom 22. Januar 1932 wird ab 1. Februar 1932 für
Steuerrückſtände für jeden auf den Zeitpunkt der Fälligkeit folgenden
angefangenen halben Monat ein Verzugszuſchlag von 1,5 Prozent er=
hoben
. Nach § 2 der Verordnung kommen dieſe Zuſchläge auch bei Ge=
meinde
= Grund=, Gewerbe= und Sondergebäudeſteuer zur Erhebung,
worauf die Steuerpflichtigen ganz beſonders hingewieſen werden.
Holzverwertung. Die Vorbereitungen für die Verloſung des
Ortsbürgerlosholzes ſind nun ſoweit gediehen, daß die Verloſung in aller
Kürze ſtattfinden wird. Alsdann kommen noch größere Mengen Brenn=
holz
verſchiedener Arten aus den Gemeindewaldungen zur öffentlichen
Verſteigerung.

Skraßenbericht

für die Woche vom 7. bis 13. Februar 1982.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
12. DarmſtadtMainz (Ortsdurchfahrt Groß=Gerau, Darmſtädter Str.)
vom 25. 11. 1931 bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Jahnſtraße
und Friedrichſtraße in Groß=Gerau.
45. HeldenbergenWindecken wegen Einſturzgefahr der Nidderbrücke bis
auf weiteres für allen Fahrverkehr geſperrt. Umleitung für den
Durchgangsverkehr: Friedberg, Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau;
für den Lokalverkehr: Höhen, Oſtheim, Windecken.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Ortsdurchfahrt Biebelsheim vom 11. 1. bis 1. 3. geſperrt. Umleitung
über Genſingen.
G. Ober=Ramſtadt, 5. Febr. Warnung vor Hühner=
aufkäufern
! Es beſteht Veranlaſſung, auf drei Hühnerauf=
käufer
aus der Umgegend aufmerkſam zu machen, die letzter Tage
auch hier mit Erfolg einen beſonderen Trick anwandten, um billig
in den Beſitz von Hühnern zu kommen. Sie gehen dabei ſo vor,
daß ſie ſich in den Hühnerpferch begeben und dort einige Hühner
fangen. Sie geben dann den Eigentümern an, dieſes oder jenes
Huhn iſt fett. Hierbei verletzen ſie aber die gefangenen Hühner.
ſo daß dieſe alsdann bluten. Sie machen dann die Beſitzer darauf
aufmerkſam, daß ihre Hühner ja Blutmilpen hätten, und daß die
Hühner in Tagesfriſt doch eingehen würden. Dadurch bringen ſie
die Hühner meiſt zu einem Spottpreiſe an ſich. Tatſächlich waren
die Hühner aber ſeither ganz geſund und wurden nur beim Fan=
gen
verletzt. Die Gendarmerie hat Strafanzeige erſtattet. Vor
dieſen Aufkäufern, gegen die auch bereits aus anderen Bezirken
Strafverfahren eingeleitet ſind, wird dringend gewarnt, vor allem
ſoll man ſie nicht in den Hühnerpferch hineinlaſſen.
Ct. Wiebelsbach i. Odw., 5. Febr. Jagdverpachtung.
Bei der Neuverpachtung der Gemeindejagd von Ober=Nauſes ging
dieſelbe zum Preiſe von 250 RM. in den Beſitz des Herrn Schatz
aus Darmſtadt über. Der ſeitherige Pachtpreis betrug 400 RM.,
die Gemeindefinanzen erfahren ſomit einen Ausfall von 150 RM.
Bs. Rimhorn, 5. Febr. Am kommenden Sonntag, den 7 Februar,
begehen die Eheleute Johs. Knierim 6., dahier, das ſeltene Feſt
der goldenen Hochzeit.
Ci. Erbach, 5. Febr. Die Unterſuchung gegen den neulich
wegen Unterſchlagung feſtgenommenen Untererheber Z. wird eifrig
durchgeführt. So fanden geſtern und tags vorher wieder ein=
gehende
Vernehmungen durch den Unterſuchungsrichter hier ſtatt.
Ueber die Höhe der veruntreuten Gelder liegen ſtichhaltige An=
gaben
noch nicht vor.
Bb. Bensheim, 4. Febr. Nun wird auch das Gruppen=Gas= und
Elektrizitätswerk Bergſtraße A.=G. ſeine Preiſe für Gas und elektriſchen
Strom ſenken. Bei Lichtſtrom ſoll die Senkung 3 Pfg. pro Kilowatt=
ſtunde
betragen. Der Kraftſtromtarif wird ſich den derzeitigen Heag=
preiſen
anpaſſen, während beim Gastarif nur eine mäßige Senkung ein=
treten
kann Zuſammenſtoß. In der Nähe des Bahnhofs
ereignete ſich ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Motorradfahrer und
einem Auto, indem erſterer in das letztere hineinfuhr. Der Radfahrer
erlitt erhebliche Verletzungen und fand im hieſigen Hoſpital Aufnahme.
Gernsheim, 5. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
4. Februar 0,62 Meter, am 5. Februar 0,64 Meter.
Hirſchhorn, 5. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
4. Februar 1,65 Meter, am 5. Februar 1,64 Meter.
Cp Erfelden 5. Febr. Hohes Alter. Altbürgermeiſter
Peter Schrimpf, Neugaſſe, konnte dieſer Tage ſeinen 80. Geburts=
tag
begehen.

Oberheſſen.

WSN. Gießen, 4. Februar. Wahlen an der Gießener
Univerſität. Die Studentenſchaft an der Heſſiſchen Landes=
univerſität
Gießen nahm heute die Wahlen zum Allgemeinen
Studentenausſchuß vor. Es waren rund 1800 Studenten wahl=
berechtigt
, von denen 80 Prozent von ihrem Stimmrecht Ge=
brauch
machten. Der Nationalſozialiſtiſche Deutſche Studenten=
bund
erhielt 767 Stimmen (13 Sitze) Die Großdeutſche Arbeits=
gemeinſchaft
erhielt 397 Stimmen (8 Sitze), die Gruppe für Aſta=
reform
108 Stimmen (2 Sitze) die Rote Liſte 87 Stimmen
(1 Sitz), die Katholiſche Arbeitsgemeinſchaft 114 Stimmen
Sitze).

Nachrichken des Standesamts Darmſtadk.

Witwe des Metzgermeiſters, Heinrichſtr. 44; Leſchhorn,
(iſabeth. geb. Rodenhauſer, 77 J.. Ehefrau des Schloßverwalters
iR., Beſſungerſtr. 38. Am 30. Januar: Lehr, Hedwig Eleonore
lene Chriſtiane, geb. Pückel, 54 J., Heinrichſtr. 156; Beck Eliſa=
lthe
, geb. Klein. 81 J.. Witwe des Stationsvorſtehers 1. Kl. i. R.,
ſitenbergſtr. 34. Am 1. Februar: Lewerenz. Adolf Jakob
Verander, Werkmeiſter 44 J., Eliſabethenſtr. 49; Berkling,
luſtav Jakob Peter, Miniſterialamtsobergehilfe, 64 J., Wenck=
läße
6. Am 31. Januar: Schmidt. Anna Jeanette, geb. Koſt,
J., Ehefrau des Gärtnereibeſitzers, Nieder=Ramſtädterſtr 75;
chnabel. Anton Alfred. 3 Mon., Langgaſſe 5: Hirſch, Marie,
6 Herrmann, 27 J.. Ehefrau des Kochs. Groß=Rohrheim. Kreis
ensheim, hier Grafenſtr. 9. Am 30. Januar: Kannen=
Aeßer, Wilhelm Karl Max, Kaufmann. 50 J., ledig, Goddelau,
p:. Grafenſtr. 9. Am 29. Januar: Keſting. Luiſe, Privatin,
ig, 66 J.. Wenckſtr. 37. Am 30. Januar Jungmann, Fran=
ka
. Schülerin, 9 J., Erzhauſen. hier, Grafenſtr. 9: Becker, Bar=
Fru. geb. Otto. 80 J.. Witwe des Handarbeiters. Waldſtr. 46.
31. Januar: von Kameke, Eliſabeth Fanny. geb. Kuckein,
J., Witwe des Oberſtleutnants a. D., Alicenſtr. 17. Am
Februar: Ringler, Bertha Louiſe Caroline, Ehefrau
Kaufmanns, Waldſtraße 54. Am 2. Februar: Mül=
Anna, geb. Kaufmann 48 J. Witwe des Briefträgers, in
rfelden, hier, Dieburgerſtraße 21: Vonbühren, Hermann
Eimer, 9 Tage alt, Liebfrauenſtr. 77. Am 3. Februar: Hart=
nn
, Heinrich. Student, 21 J.. ledig, Martinſtr. 25: Freifrau
edult von Jungenfeld. Anna Chriſtine Karoline, geb.
Eit. 78 J.. Witwe des Bankvorſtandes, Bismarckſtr. 23. Am
februar; Ranft Marie, geb. Reitzel, 49 J., Ehefrau des
tliebsleiters, Viktoriaſtr. 46; Elſäßer, Karl, Ordensbruder,
ſig. 54 J.. Waghäuſel. Kreis Bruchſal, hier, Hermannſtr 6:
Aberkorn. Marie, geb. Zimmermann. 69 J., Witwe des Hof=
iiers
i. R. Barkhausſtr. 64: Engelhardt, Margarete, geb.
omas, 28 J.. Ehefrau des Spenglers. in Pfungſtadt, hier Gra=
Eſtraße 9: Wagner, Willi, 2 Monate alt, Arheilgen, hier,
Nuheimerſtr. 21: Ziegenhain. Anna Katharina, geb. Fiſcher,
FJ. Witwe des Muſikers. Dieburger Str. 69.

Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
Samstag (6. Februar).
ſtadtkirche. Abends 8,30 Uhr Andacht.
ſtiFtskirche. Abends 8 Uhr: Beichte.
Sonntag Eſtomihi (7. Februar).
iEte in allen Kirchen für das Krüppelheim in Nieder=Ramſtadt.
uie dtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer F. Müller. Vorm.
9 Ahr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Nachm. 5 Uhr: Abendgottes=
Pfarrer Vogel. Die Stadthirche iſt wochentags von 94 Uhr zu ſtiller Andacht
gſine t. Eingang Nordtüre.
uectkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm.
ih: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
uer F. Müller. Mittwoch, 10. Febr., abends 6 Uhr: 1. Paſſtonsandacht. Pfarrer
ichCoßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. Vorm
hr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmermann.
ſreinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesbienſte: Donnerstag, 11. Febr.
962 8 Uhr: 1. Paſſionsandacht. Pfarrer Lautenſchläger.
Imsshandlungen an Auswärtigen: Landeskirchenrat D. Waitz, Tel. 2038.
ſerzeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 7. Febr., abends 8 Uhr: Eltern= un
Uind abend. Montag, 8. Febr., abends 8 Uhr: Hauptverſammlung des Gemeinge=
Aut der Markusgemeinbe. Jugendbund der Lukasgemeinde. Dienstag, 3. FEbr.
48 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkirche. Jugendvereinigung der Stadt=
itSe
. Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (jüngere Abrlg.)-
erh, 10. Febr., nachm. 4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. Abenbs 8 Uhr:
ietseſangverein der Stadtkapelle und Schloßkirche. Jugendbund der Markus=
Tunde. Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (ältere Abrla.)
Mhei=stag, 11. Febr., abends 8 Uhr: Jugendbünde der Lukas=, Markus= und Schloß=
Mibe. Freitag, 12. Febr., abends 8 Uhr: Mütterabend der Stadtgemeinde.
ndwund der Kaplaneigemeinde.

Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 9. Febr., abends 8 Uhr: Mädchenvereini
gung der Schloßgemeinde. Mittwoch, 10., und Samstag, 13. Febr., nachm. 24 Uhr
Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. Donnerstag, 11. Febr., abends 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
der Stadtgemeinde. Samstag, 13. Febr., abends 8 Uhr: Jugendver=
einigung
der Stadtgemeinde, Poſaunenchor.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelbergerſtr. 21, Tel. 2883.
Evang. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe
Sprechſtunden vormitt. vvu 1012 Uhr u. nachmitt. (außer Samstags) von 56 Uhr.
Fernſprecher 4584. Jugendfürſorge, Jugendgerichtshilfe, Soziale Gerichtshilfe, Be=
ratung
in Wohnungsangelegenheiten, Eheberatung, Trinkerfürſorge, Wanderer= und
Gefangenenfürſorge. Rechtsauskunftsſtelle (auch für Steuer= und Verſicherungs=
angelegenheiten
).
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 812 Uhr und nachm. von 36 Uhr.
(Mittwochs nur von 34,30 Uhr.) Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 912 Uhr.
Svangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunfts=
ſtelle
. Sprechſtunden vorm. von 101 Uhr. Fernſprecher 2288.
Martinskirche. (Kollekte für das Krüppelheim in Nieder=Ramſtadt.) Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Dr. Berger. Anmeldung
von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für die Mar=
tinsgemeinde
Oſt. Pfarrer Beringer. Abends 6 Uhr: Pfarrer Köhler.
Mittwoch, 10. Febr., abends 8 Uhr: 1. Paſſionsandacht. Pfarrer Köhler.
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Köhler.
Martinsgemeinde. (Veranſtaltungen.) Sonntag, 7. Febr., nachm. 3 Uhr, im
Gemeindehaus: Stiftungsfeſtfeier des Kirchenchors. Dienstag, 9. Febr., abends
8 Uhr, im Martinsſtift: Kirchenchor; im Gemeindehaus: Jugendvereinigung. Mitt=
woch
, 10. Febr., nachm. 2 Uhr, im Gemeindehaus: Handarbeits= und Strickſchule.
Donnerstag, 11. Febr., abends 8 Uhr, im Maxtinssſtift: Mädchenvereinigung (Oſt);
im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung (Weſt); Mauerſtraße 5: Poſaunenchor.
Freitag, 12. Febr., abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Mütterabenb (Oſt); im Gemeinde=
haus
; Mütterabenb (Weſt); Jugenbvereinigung (ältere Abtlg.). Samstag, 13. Febr.
nachm. 2 Uhr im Gemeindehaus: Handarbeits= und Strickſchule.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Mittwoch, 10. Febr., abends 8 Uhr: 1. Paſſionsandacht in ber Kirche. Pfarrer Marx.
Veranſtaltungen: Montag, 8. Febr., abends 8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend.
Mittwoch, 10. Febr., nachm. 2 Uhr: Strickſchule. Nachm. 2,30 Uhr: Nähnachmittag.
Baul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent
Junker.
Veranſtaltungen: Dienstag, 9. Febr., abends 8,15 Uhr: Männerabend.
Donnerstag, 11. Febr., abends 8,15 Uhr: Mütterabenb.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heiligen Abendmahls. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Pfarrer Irle.
Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt für den Weſtbezirk. Pfarrer Irle. Abends 6 Uhr
Abendgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung von 5,30 Uhr an in
der Sakriſtei. Pfarrer Weiß.
Mittwoch, 10. Febr., abends 8 Uhr: 1. Paſſionsandacht. Pfarrer Weiß.
Veranſtaltungen: Sonntag, 7. Febr., abends 8,15 Uhr: Jugendvereinigung.
Montag, 8. Febr., abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung. Jüngeren= und Alterenkreis.
Dienstag, 9. Febr., abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor. Mittwoch, 10. Febr., nachm.
3,30 Uhr: Mädchenjungſchar. Donnerstag, 11. Febr., abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor.
Abends 8,15 Uhr: Hauptverfammlung des Frauenvereins (Teeabend). Freitag,
12. Febr., abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Samstag,
13. Febr., abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Paulnskirche. (Kollekte für das Heſſiſche Krüppelheim.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Pfaxrer Nückert. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Mittwoch, 10. Febr., abends 8 Uhr: 1. Paſſionsandacht. Pfarrer A. Müller.
Veranſtaltungen: Sonntag, 7. Febr., abends 7,30 Uhr: Elternabend des Weſt=
bezirks
. Montag, 8. Febr., abends 8 Uhr: Jugendbund. Dienstag, 9. Febr., abends
8 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 11. Febr., abends 8 Uhr: Mütternabend.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit hl. Abendmahl. Pfarrer Hickel.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt in der Kinderſchule. Ev. Sonntagsverein:
Nachm. 47 Uhr: Vereinsſtunden.
Donnerstäg, 11. Febr., abends 8 Uhr: 1. Paſſionsandacht.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr Bringmann. Abends
8 Uhr: Familienabend der Stadtmiſſion mit Vortrag von Schweſter Marie Galliſon=
Reutter über: Aus meinem Leben in zwei Welten Ohne Bewirtung! Montag,
nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8,30 Uhr: Männerabend. Dienstag,
nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Familienabend.
Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibel=
ſtunde
. Herr Bringmann. Thema: Geiſtesfrühling in der erſten Gemeinde‟. Freitag,
abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Kinderſchule, Beſſunger Straße 80. Samstag
abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Bibelſprechbe=
ſtunde
für junge Männer. Nachm. 4,45 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Mädchen.
Abends 7 Uhr: F.=K.=Stunde für junge Männer. Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Mädchenkreis. Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund für Knaben und Mädchen.
Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Männer. Donnerstag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für junge Männer. Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinder bund für Knaben
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24. Jeden.
Donnerstag, abends 8,15 Uhr10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch (10. u. 24.) im Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, 4. Febr.

Pflicht=Abend (Kanon). Sonntag, 7. Febr.: Teilnahme am Volkstanztreffen in
Lichtenberg. Donnertsag, 11. Febr., Singe=Abend. Donnerstag, 18. Febr.
Volkstanz.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. B. (Alexanderſtr. 22, Infanterie=Kaſerne,
Hof links). Sonntag, abends 8 Uhr: Monatsverſammlung. Dienstag, abends 8 Uhr:
Jungvolkſtunde. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde der Hauptabteilung.
Donnerstag: Heimabend. Freitag, abends 8 Uhr: Turnen in der Ludwigs= Oberreal=
ſchule
. Jungſchar: Mittwoch, nachm. 4,30 Uhr: Singen, Spielen, Geſchichte, Andacht.
Freitag, nachm. 67 Uhr: Turnen in der Ludwigs=Oberrealſchule. Dienstag,
nachm. 56 Uhr: Zuſammenkunft der 1214jährigen,
B.=K. im Bund deutſcher Bibelkreiſe, Darmſtadt, Alexanderſtr. 22. Samstag,
6. Febr., nachm. 35 Uhr: Jung=Siegfried. 56,30 Uhr: Alterer Kreis und Treii=
burg
. Die weiteren Veranſtaltungen werden dort bekanntgegeben.
Deutſcher Bund der Mädchen=Bibelkreiſe, Stiftsſtr. 9. Donnerstag, 4. Febr., abends
8 Uhr: Bibelbeſprechung (Kreis T). Samstag, 6. Febr. nachm. 56 Uhr: Kreis III
(Schül. 1214 J.). Montag ,8. Febr., abends 7,309 Uhr: Kreis II (Schül. 1416J
Abenbs8 Uhr: Miſſionskreis. Dienstag, 9. Febr., abends 8Uhr: Arbeitsgemeinſchaft
Donnerstag, 11. Febr., abends 8 Uhr: Bibelbeſprechung (Kreis I).

Die Chriftengemeinſchaft. Im Saal der ſtädt. Akademie für Tonkunſt: Sonntag,
7. Febr., 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. 11,20 Uhr: Kinderſonntags
hanblung. 18 Uhr: Predigt=Gottesdienſt: Meine Zeit ſteht in Deinen Händen. (Pfr.
Dr. Heiler.) Samstag, 6. Febr., 20,15 Uhr: Offentlicher Vortrag: Die Welt auf ver
Wage (Pfr. Dr. H. Heisler.)
Im Raum, Alexanderſtr. 22: Mittwoch, 10. Febr., 7.45 Uhr: Menſchenweihe=
handlung
. Donnerstag, 11. Febr., 10,30 Uhr: Menſchenweihehanblung.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, 8. Febr., abends 8 Uhr im Feierabend,
Stiftſtr. 51: Bibelſtunde.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Predigt.
11 Uhr: Sonntagsſchule. 8 Uhr: Prebigt. Montag, abends 8,15 Uhr: Jugendverein
bei Frau Hauſen, Grafenſtr. Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenmiſſionsverein; abends
8,15 Uhr: Singſtunde. Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Katechetiſcher Unterricht. Donners=
tag
, abends 8,15 Uihr: Bibel= und Gebetſtunde.
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 7. Febr.:
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abenbs 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger E. Bültge.
Mittwoch, 10. Febr., abends 8 Uhr: Bibel und Gebetsſtunde. Prediger E. Bültge
Freitag, 12. Febr., abends 8 Uhr: Frauen=Miſſionsverein.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17. Sonntag,
7. Febr., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt und Feier des heiligen Abendmahls. Um 11 Uhr
Sonntagsſchule. Abenbs 8,15 Uhr: Prebigt. Mittwoch, 10. Febr., abends 2,15 Nhr:
Bibelſtunde. Freitag, 12. Febr. abenbs 8,30 Uhr: Gebetsſtunde. Prediger:M. Hähnel.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtraße 40. Sonntag, 7. Febr., vorm.
9,30 Uhr: Andacht. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr: Jugendbund
ſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Dienstag, abends 8,15 Uhr
Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Science Society) in Darmſtavt,
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdienüte jeben Sonntag, vorm. 10 Uhr
und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am 7. Februar: Geiſt; Predigt:
hannes 4:24.
Advent=Gemeinde, Waldſtraße 18. Sonntag, 20 Uhr: Vortrag. Dienstag,
20 Uhr: Erangeliſations=Vortrag. Mittwoch, 20 Uhr: Bibelſtunde. Freitag
20 Uhr: Gebetſtunde. Samstag 8,30 11,30: Gottesdienſt. 15 Uhr: Jugendſtunde
20 Uhr: Chorſtunde
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Borm. 9,45 Uhr: Hauptgottesdienſt. Auſchließend
Kindergottesdienſt. Abends 8 Uihr: EJG., Gemeinſamer Abend. Montag, 3.30 Uhr
Mädſchenjungchar II. Dienstag: 5,30 Uhr,7 Uhr Kirchenſteuerſprechſtunde. 8 Uhr
Frauenabend. Mittwoch, 2 Uhr: Nähſtube des Frauenvereins. 5,30 Uhr: Bubenjung=
ſchar
III: Mädchenjungſchar I; 8 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 5,30 Uhr: Buben=
jungſchar
I; Mädchenjungſchar III: 8 Uhr: Alterenkreis: Die Paſſion in Dichtung, und
Malerei. Freitag, 5,30 Uhr: Bubenjungſchar III; Mädchenjungſcher TV. 8 Uhr:
Jüngerenabend der Mädchen. Samstag, 4 Uhr: Mädchenjungſchar V.
Prov. Pflegeanſtalt: Nachm. 1,30 Uhr: Gottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, 7. Febr., 10 Uhr: Gottesdienſt. 11 Uhr
Kindergottesdienſt. Montag: Jungvolk. Donnerstag: Bibelſtunde.
Svangeliſche Firche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 7. Februar, vormittags 10 Uhr
Hauptgottesdienſt. Nachmittags 1,30 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach. Dienstag:
Jugenbvereinigung. Mittwoch: Kirchenchor. Freitag: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Kirche Ober=Namſtadt. Sonntag, 7. Febr., 10 Uhr: Gottesdien
11 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar, 8,30Uhr: Jugend=
verein
. Dienstag, 67 Uhr: Bücherausgabe. 8,90 Uhr: Bibelſtunde. Mittwoch, 5 Um
Mädchenjungſchar. 8,30 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 6 Uhr: Bubenjungſchar, 8,80
Uhr: Poſaunenchor. Freitag: Mädchenverein. Samstag: Jugendverei.
Evangeliſche Gemeinde Moßdorf. Sonutag, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesbien
Kollekte für das Krüppelheim Nieder=Ramſtadt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdien
Nachm. 1,30 Uhr: Jungſchar Buben. Nachm. 2 Uhr: Evangeliſcher Arbeiterverem. So
rrag des Arbeiterſekretär Laufer: Deutſchlands Freiheitskampf Abends 8 Uhr: Bibel
Satechlsmus=ſſtunde: 6. Gebot. Montag: Frauenverein. Nachm. 5 Uhr: Kirchen=
ſteuerſprechſtunde
im Schweſternhauſe (Gemeindeſaal). Dienstag: Kirchengeſ.
verein. Mittwoch, 3 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng. Gruppe, 5 Uhr: ält. Gruppe
Abends 8.30 Uhr: Jugendbund Wartburg. Donnerstag: Poſgunenicher. Al
Jungmädchenverei

[ ][  ][ ]

Darmſtüdter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichken

Seite 8 Nr. 37

Die Ausloſung der diesjährigen Spiele um den Davis=Pokal.

Die feierliche Ausloſung in Paris.
Hinter dem Pokal links der franzöſiſche Staatspräſident Doumer, daneben rechts Dwight Davis,
der Stifter des Pokals, der zum erſten Male der Ausloſung beiwohnte. In Paris fand die
Ausloſung der Davis=Pokalſpiele 1932 ſtatt, die von dem franzöſiſchen Präſidenten Doumer, als
dem Oberhaupt des im letzten Jahre ſiegreichen Landes, vorgenommen wurde. Deutſchland hat
in der erſten Runde gegen Indien anzutreten.
Meder ſchwere Shndenken=Krawalle an der Berſiner Anlverfikäf.

Polizei zerſtreut Anſammlungen vor dem Eingang zum Univerſitätsgebäude.
Anläßlich der Relegierung mehrerer Studenten der Berliner Univerſität kam es zu erneuten
ſchweren Tumulten, die das Eingreifen der Polizei notwendig machten. Die Univerſität ſoll für
mehrere Tage geſchloſſen werden.

Der Favag=Prozeß.

Frankfurt a. M. Am geſtrigen Verhand=
lungstag
des Favagprozeſſes gab Schumacher
eine Schilderung der Verhältniſſe, die bei der
Budapeſter Filiale der Favag geherrſcht hatten.
Danach hatte der dortige Bevollmächtigte ſeine
Stellung zu verſchiedenen unerlaubten Hand=
lungen
mißbraucht. Als Schumachers Sohn in
Frankfurt auf die Mißſtände hinwies und er=
klärte
, daß es allerhöchſte Zeit zum Eingreifen
ſei, fand er zunächſt keinen Glauben. Als dann
endlich die Favag Maßnahmen gegen dieſe Zu=
ſtände
ergriff, war es zu ſpät. Auch eine Reihe
von Prozeſſen, die zwar zum Teil zugunſten der
Favag ausgingen, konnten nichts mehr retten.
Schumacher zählt dann eine Reihe von Fuſionen
auf, die ſeiner Initiative entſprungen ſeien, bei
denen er aber nie einen Nutzen gehabt habe,
obwohl er ſich auch gern mit an den Tiſch ge=
geſetzt
hätte. Sein Verteidiger legt ein umfang=
reiches
Paket Helios=Aktien auf den Gerichtstiſch,
um zu dokumentieren, daß Schumacher tatſäch=
lich
finanziell am Konzern beteiligt geweſen ſei.
Schumacher betont, daß er noch 14 Tage vor dem
Zuſammenbruch einen größeren Poſten dieſer
Aktien gekauft habe. Der darauf als Zeuge
vernommene Baumeiſter Schönknecht aus Ber=
lin
, der bei Feſtſtellung der Goldmarkbilanz der
Favag im Jahre 1924 die Berliner Grundſtücke
bewertet hatte, ſagt aus, daß er ſich bei ſeiner
Schätzung von keiner Seite habe beeinfluſſen
laſſen. Die Verhandlung wurde mit einer Er=
örterung
der derzeitigen Vermögenslage der an=
weſenden
Angeklagten abgeſchloſſen. Kirſchbaum
beſitzt außer ſeinen wertlos gewordenen Favag=
aktien
eine Reihe ziemlich hoch belaſteter Grund=
ſtücke
. Aus ſeinem treuhänderiſch verwalteten
Vermögen werden ihm monatlich 500 RM. aus=
bezahlt
. Schumacher beſitzt gleichfalls größere
Grundſtücke und erhält außerdem von der Neuen
Frankfurter eine jährliche Penſion von 18 000.
RM., die auf Grund der letzten Notverordnung
auf etwa 15 300 RM. reduziert wurde. Sauer=
brey
hat kein Bermögen mehr, er wird von Ver=
wandten
unterſtützt. Damit war die Beweisauf=
nahme
geſchloſſen und die Verhandlung wurde
auf Montag vertagt, wo der Staatsanwalt mit
ſeinem Plädoyer beginnen wird.

Schultheiß=Pahenhofer=Prozeß.
Berlin. Im Schultheiß=Patzenhofer=Prozeß
würden am Freitag die den angeklagten Direk=
toren
zur Laſt gelegten Prozeßvergehen erörtert,
die darin geſehen werden, daß in dem Prozeß
die Stützungskäufe und die Garantieverpflich=
tungen
der Oſtwerke überhaupt nicht, und die
Schulden der Effektenkonſortium G.m.b.H. nur
unvollſtändig angegeben worden ſeien. Die Ver=
teidigung
ſagt dagegen, es komme darauf an,
ob überhaupt eine Aufnahmepflicht dieſer An=
gaben
nach dem geltenden Recht beſtanden habe.
Katzenellenbogen erklärte, es habe ihm fernge=
legen
, irgendetwas wiſſentlich zu verſchweigen.
Schließlich wurde am Freitag, nach Ver=
leſung
einer Anzahl von Protokollen von Auf=
ſichtsratsſitzungen
, Generalverſämmlungen und
über Vertragsabſchlüſſe, die Vernehmung der
fünf angeklagten Generaldirektoren beendet, ſo
daß am Montag in die Beweisaufnahme einge=
treten
werden kann. Als erſter Zeuge wird Mon=
tag
vormittag Direktor Reinhard, von der Com=
merz
= und Privatbank, vernommen. Dann ſind
noch zu Montag Jakob Goldſchmidt, Rechtsan=
walt
Bernhard, der Syndikus der Danatbank
und Direktor Tänzer, von Schultheiß, als Zeu=
gen
geladen.

Schweres Autonnglück bei Berlin.
Berlin. Am Donnerstag hat ſich auf der
Chauſſee zwiſchen Rathenow und Berlin ein
ſchweres Autounglück zugetragen. Ein Polizei=
auto
, das zu einer Uebungsfahrt ausgefahren
war und mit Staatsanwälten und Amtsgerichts=
räten
ſowie einem Polizeibeamten als Fahr=
lehrer
beſetzt war, geriet auf der Rückfahrt zwi=
ſchen
Rathenow und Berlin auf den Sommer=
weg
und ſtürzte dabei um. Der Verkehrsdezer=
nent
bei der Staatsanwaltſchaft I, Berlin,
Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Lettner, iſt dabei töd=
lich
verunglückt. Die anderen Inſaſſen, Amts=
gerichtsrat
Dr. Gronheim, ein Verkehrsrichter,
Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Wolf und Amtsan=
walt
Brehm, der am Steuer des Autos ſaß, wur=
den
ſchwer verletzt und in die Berliner Univer=
ſitätsklinik
eingeliefert. Amtsgerichtsrat Förſter
kam mit einem Nervenchok davon.
Zwei Falſchmünzer und Diebe feſtgenommen.
Koblenz. Die Kriminalpolizei konnte zwei
Männer aus Zürich und Eſſen feſtnehmen, die
in Koblenz eine Falſchmünzerwerkſtatt einge=
richtet
hatten. Nach dem Geſtändnis der Feſt=
genommenen
haben ſie falſche Ein=Mark=Stücke
hergeſtellt und in Umlauf geſetzt. Das Geſchäft
war aber anſcheinend nicht rentabel genug, ſo
daß ſie ſich ſchließlich darauf verlegten, zur
Nachtzeit in Koblenz und der näheren Umge=
bung
Einbruchsdiebſtähle auszuführen. Bei
einem dieſer Diebſtähle konnten ſie feſtgenom=
men
werden. Man fand in ihrem Beſitz noch
eine Reihe falſcher Ein=Markſtücke, die, ebenſo
wie die zur Herſtellung des Falſchgeldes benutz=
ten
Geräte beſchlagnahmt wurden.
Trauerfeier für eine deutſche Lebensretterin.
Haag. In der Kapelle des hieſigen Städt.
Krankenhauſes fand vorgeſtern eine ergreifende
Trauerfeier für das am Montag früh bei dem
gemeldeten Großfeuer in einem hieſigen Café
ums Leben gekommene 18jährige deutſche Dienſt=
mädchen
Helene Kottmann aus Oberheſſen ſtatt.
Der Gottesdienſt wurde von dem deutſchen
Pfarrer Heinemann geleitet. Der deutſche Ge=
ſandte
Graf Zech legte einen Kranz an der
Bahre nieder und gab dem tiefen Mitgefühl
aller Anweſenden mit dem tragiſchen Los des
jungen Mädchens, das, ſelbſt ſchon außer Gefahr.
in höchſtem Pflichteifer ſich noch einmal in die
Flammen gewagt hatte, um andere zu retten.
und dabei den Tod fand, beredten Ausdruck. Die
ſterbliche Hülle Helene Kottmanns wurde ſo=
dann
in einem Leichenauto nach Oberheſſen
übergeführt.

Heikerer Zwiſchenfall
im franzöſiſchen Senak.
Paris. Im franzöſiſchen Senat kam es
am Donnerstag zu einem ziemlich heiteren Zwi=
ſchenfall
, als eine Frau, die auf der Galerie
Platz genommen hatte, mitten während der Be=
ratung
einer Geſetzesvorlage über Eiſenbahn=
fragen
eine Reihe von Propagandazetteln in den
Innenraum warf, in denen für das Wahlrecht
der Frauen Stimmung gemacht wurde. Der
Senatspräſident unterbrach ſofort die Sitzung
und ordnete die Räumung des Zuhörerraumes
an. Wie groß war aber das Erſtaunen der
Saaldiener, als ſie feſtſtellten, daß die Frau
durch eine ſchwere Kette, die zweimal verſchloſ=
ſen
war, an ihrem eigenen Sitz feſtgehalten
wurde. Man mußte erſt die Bank zerſägen, um
die Frau zu befreien. Unter allgemeinem Ge=
lächter
wurde ſie dann mit der um ihre Hüfte
geſchlungenen Kette in das Senatsbüro geführt,
wo man ſie aus ihren Feſſeln befreite. Wie ſich
ſpäter herausſtellte, hatte die Frau die Kette
ſelbſt verſchloſſen und den Schlüſſel in einem ver=
ſchloſſenen
Briefumſchlag an den Senatspräſi=
denten
geſandt. In dieſem Brief befand ſich
auch ein kurzes Schreiben, in dem der Präſident
gebeten wird, ſich für das Wahlrecht der Frauen
einzuſetzen, das man ihnen bisher verweigert
habe. Die Befreiung von ihren Feſſeln ſollte
als Symbol für die Befreiung der bisher unter=
drückten
Frauen gelten.

Die Veruntreuungen der Poſtagentin Steubl.
München. Das Reichspoſtminiſterium, Ab=
teilung
München, teilt u. a. mit: Die poſtdienſt=
lichen
Erhebungen wegen der Unterſchleifen, die
von der Poſtagentin Steubl, der Leiterin der
Poſtagentur Waſſerburg, und dem Poſtmeiſter
Aumüller in Wegſcheid in planmäßigem Zuſam=
menwirken
begangen wurden, geſtalten ſich
ſchwierig und zeitraubend und ſind noch nicht
abgeſchloſſen. Verſchiedene Umſtände ſprechen
für die Annahme, daß die fehlenden Amtsgelder
erſt im Januar vor der am 26. erfolgten Flucht
der beiden und zwar zum Teil in Wegſcheid,
zum Teil bei der Poſtagentur in Waſſerburg
der Amtskaſſe entnommen wurden. Die Höhe
des Geſamtfehlbetrages läßt ſich damit erklären,
daß nicht nur das Poſtamt Wegſcheid, ſondern
auch die Poſtagentur Waſſerburg, zu deren Be=
zirk
die Pflegeanſtalten Gaberſee und Kloſter
Attel gehören, einen erheblichen Geldverkehr auf=
zuweiſen
hatten, der gegen Monatsende eine be=
ſondere
Höhe zu erreichen pflegte. Die Flücht
linge ſind noch nicht feſtgenommen.

Paris in Erwarkung
eines Goldmacher=Erperimenks!
Paris. Paris lebt heute in Erwartung
eines großen Goldmacher=Experiments. Der
Mann, der angeblich die fabelhafte Kunſt. Gold
zu machen, verſteht, iſt diesmal ein polniſcher
Ingenieur und Chemiker namens Dunikowſki.
Seine Anhänger, und beſonders ſeine Geldgeber,
glauben feſt an ihn. Sie erklären, wenn er ſeine
Kunſt noch nicht im großen ausgeübt habe, ſo
ſei dies darauf zurückzuführen, daß ihm Zweifel
gekommen ſeien, ob ſeine Intereſſen in den von
ihm abgeſchloſſenen Verträgen genügend ge=
wahrt
ſeien. Dunikowſki hat es bisher abgelehnt.
vor Sachverſtändigen und vor dem Unter=
ſuchungsrichter
zu experimentieren. Er behaup=
tete
, man habe ihm weder das erforderliche Ma=
terial
zur Verfügung geſtellt, noch die nötigen
Garantien für die Wahrung ſeines Geheimniſſes
gegeben. Dieſe Schwierigkeiten ſollen jetzt aus
dem Wege geräumt ſein, denn Dunikowſki will
in einem Laboratorium der Stadt Paris unter
Ausſchluß der Oeffentlichkeit einem kleinen
Kreis von Sachverſtändigen in Anweſenheit des
Unterſuchungsrichters ſeine geheimnisvollen
Künſte veranſchaulichen. Vielleicht kann dem
goldhungrigſten Lande der Welt auf dem Wege
über Herrn Dunikowſki geholfen werden.

Großfeuer in der Radolfzeller Pumpenfabrik.
Radolfzell. Am Mittwoch früh brach
in der weltbekannten Pumpenfabrik Annweiler,
A.=G., Feuer aus, das einen großen Teil der
alten Fabrikanlagen zerſtörte. Ein großer Teil
der wertvollen Spezialmaſchinen fiel dem Feuer
zum Opfer. Der Schaden wird auf 700 000 RM.
angegeben.
Großfener im Hafen von Marſeille.
Paris. In einem großen Lagerſchuppen
im Marſeiller Hafen brach in den Abendſtunden
des Donnerstags ein Feuer aus, gegen das die
herbeigerufene Feuerwehr machtlos war. Die
Flammen griffen auf andere Schuppen über und
legten in vier Stunden nicht weniger als 14 000
Quadratmeter bebaute Fläche in Aſche. Erſt
gegen Mitternacht konnte die Gefahr als beſei=
tigt
angeſehen werden.
Neue Funde im Grabe Tutenchamons.
Kairo. An der Grabſtätte Tutenchamons
in Tel=el=Amarna ſind weitere bemerkenswerte
Funde gemacht worden. U. a. wurde eine wun=
dervolle
Alabaſtervaſe gefunden, die den Namen
der Königin Hatſepſut trägt, und eine Karika=
tur
Tutenchamons beim Raſieren darſtellt.

Samskag, 6. Februar 1932

Skurmfluk-Berheerungen
in der Danziger Buchl.

Danzig. Freitag vormittag wütete im
ganzen Danziger Küſtengebiet eine Sturmflutzt
Sämtliche Vordünen ſind von der Brandun.
überſpült. Zwiſchen Weichſelmünde und Heu
bude wurde die ſonſt weit von der See ablie=
gende
Strandpromenade von den Fluten im
80 Meter Länge durchbrochen. Die Wellem
drangen in die tiefer gelegenen Ländereien. Inn
den Oſtſeebädern Bröſen und Glettkau wurden=
die
Seeſtege in etwa 8 Metern Länge von dern
Wellen fortgeriſſen. In Zoppot iſt ſeit 1913 der
größte Schaden am 400 Meter langen Seeſtegg
der bekanntlich die größte Schiffsbrücke der
ganzen Oſtſee iſt, zu verzeichnen. Alle Motor;
bootanlegeſtellen und große Teile des unterem
Laufſteges ſind fortgeriſſen worden. Der groß,
Wellenbrecher am Seeſteg, der aus 40 Mete;
langen Pfählen beſteht, wurde ſchwer mitge
nommen. Die Pfähle ſind zum Teil fortgeriſf
ſen. Die Gaslaternen und Bänke wurden wegx
geſchwemmt. Das Dach eines Hauſes wurde vonn
Sturm abgedeckt. Auf der Halbinſel Hela ſin7
weite Strecken überflutet. Bei Kußfeld drangt
die See bis an das Eiſenbahngleis. Der Bahn; zwiſchen Gdingen und Hela iſt unter
brochen.

Springflut an der däniſchen Küſte.
Kopenhagen. Am Freitag früh ſetzte‟
an der Köge=Bucht eine Springflut ein, die weite
Landſtrecken unter Waſſer ſetzte. 150 Häuer
ſind von der Umwelt abgeſchnitten. Das Ret=
tungskorps
von Kopenhagen bietet alles auf, umn
den Bewohnern zu Hilfe zu kommen. Die Land=
wege
werden bereits mit Booten befahren. Inu
Dragör drang das Waſſer über die Hafenmauer.;

Die Lage des U-Bookes M. I.

London. Den Blättern zufolge, haberd
Taucher, die vorgeſtern das Wrack des geſun= Unterſeebootes M II unterſucht haben:
berichtet, daß es mit dem Heck im Sand ver=
ſunken
iſt, während der Bug über dem Meeres=
boden
ſteht. Die Taucher waren imſtande, untem
den Bug des Bootes ſich zu begeben, was ihre
Aufgabe, bei einem Hebungsverſuch Troſſen un=
ter
das Wrack zu legen, ſehr erleichtern wird.
Dieſe Mitteilung der Taucher beſtätigt die vom
einer Woche gemachten Angaben des Kapitäns=
eines
Dampfers, der berichtet hatte, er habe am
dem Unglückstage an der betreffenden Stelle ge=
ſehen
, wie das Unterſeeboot mit dem Heck zuerſche
in den Wellen verſchwand. Das Wrack dess
U=Bootes M II liegt, wie die Blätter melden.
Seite an Seite mit einem während des Kriegs=
geſunkenen
deutſchen U=Boot und einer britis=
ſchen
U=Bootsfalle, einem ſogenannten O=Boot.;

Schneeſturm und Wolfsplage in Polen.
Warſchau. Seit Mittwoch wütet in der
ganzen Wojwodſchaft Wilna ein furchtbarer:
Schneeſturm. Die Straßen ſind ſtellenweiſe durd
meterhohen Schnee verweht, die Telephonlei=
tungen
zum Teil zerſtört. Viele Dörfer wurden
vom Schnee geradezu verſchüttet, ſo daß ſich die
Bewohner erſt einen Weg aus ihren Häuſern
ſchaufeln mußten. Zahlreiche Rudel hungriger
Wölfe ſind bis zu den menſchlichen Behauſungen.
vorgedrungen und haben unter den Viehbeſtän=
den
großen Schaden angerichtet. Bei den von?
den Behörden veranlaßten Treibjagden wurden?
bisher über fünfzig Wölfe zur Strecke gebracht.


Mkien,
Me wie
Ar-it um
Jahrt
Nuiſchen
Füt ein g!

Santiago de Kuba wird geräumt.

Waſhington. Der Bürgermeiſter vond
Santiago de Kuba hat die geſamte Bevölkerungb
aufgefordert, die Stadt zu räumen, da weiteres
Hauseinſtürze zu erwarten ſeien. Neue Erdſtöße=
verurſachten
lediglich Sachſchaden.

Acht Tote bei einem Flugzeugunglück
bei Los Angeles.
Los Angeles. In den Tehachapi=Bergenu
nördlich der Stadt wurden geſtern die Ueber=
reſte
eines ſeit einer Woche vermißten Paſſa=
gierflugzeuges
entdeckt. Der Pilot und die ſie
ben Paſſagiere wurden als verkohlte Leichen1
aufgefunden.

17 Tote bei der Exploſion auf dem Dampfer
Bidwell.
Marcushook (Pennſylvanien). Bei der
vorgeſtrigen Exploſion des Tankdampfers Bide
well ſind insgeſamt 17 Mann der Beſatzung !
ums Leben gekommen, darunter der Boois=
mann
Karl Milde aus Hamburg.

Die Ankunft des neuen belgiſchen
Geſandken in der Reichshaupkſtadl.

Der neue Geſandte Belgiens,
Senator André de Kerchove de Deuterghei,
mit ſeiner Gattin bei der Ankunft in Bertſſe

[ ][  ][ ]

Samstag, 6. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 37 Seite 9

Santiago de Lug.

Eine Erinnerung.

in P0l

Das ſchwere Erdbeben, das vor einigen Tagen dieſe kleine
hmniſche Hafenſtadt faſt ganz zerſtört haben ſoll, zieht ihren
umen wieder aus der Vergeſſenheit, in die ſie wieder ver=
aeen
war, nachdem ſie einige Wochen im Brennpunkt der
ſeick ereigniſſe geſtanden hatte, und wird beſonders in den Ver=
inten
Staaten von Nord=Amerika die Herzen höher ſchlagen
ſſin:, in Erinnerung an eine Tat von Mannesmut und Todes=
richtung
, ſowie in Erinnerung an entſcheidende Kriegserfolge
Waſſer und zu Lande.
DDie Stadt Santiago liegt an der küſte der Inſel Cuba,
Fuß eines Bergzuges von der Höhe des Thüringer Waldes,
Inſel Jamaika auf etwa 300 Kilometer gegenüber, am
eyr einer kilometerlangen, aber ziemlich ſchmalen Bucht, die
ein Fjord tief in das Land einſchneidet. Es iſt ein ſauberes,
trieebſames Städtchen, faſt mehr eine kleine ſpaniſche Stadt,
eine Stadt in den Tropen. Ihre Bedeutung lag darin,
ß ſie der Ausfuhrhafen für große Eiſen= und Manganerz=
ahen
war. Das deutſche Element und der deutſche Handel
mim dort ſehr ſtark vertreten, ſogar ein rein deutſches, und
honders gutgeleitetes Warenhaus gab es dort.
(In dieſen Hafen fuhr im ſpaniſch=amerikaniſchen Kriege der
r Jahre der Admiral Cervera mit der ſpaniſchen Flotte ein,
yl vor Habana und vor San Juan auf Portorico die
wfikaniſche Flotte Aufſtellung genommen hatte, und er ſehr
wo an Kohlen war. Durch die reichen Kohlenlager der Erz=
ahen
von Santiago hoffte er ſeine Kohlenvorräte ergänzen zu
Iien, und hätte auch Erfolg gehabt, wenn er energiſcher ge=
gen
wäre, aber er zögerte, und als er an die Kohlenlager,
ein paar Kilometer nördlich der Stadt liegen, herankam,
min dieſe bereits in den Händen der amerikaniſchen Freiwil=
ſ
=Truppe, bei denen ſich auch der ſpätere amerikaniſche Prä=
ſm
Roofevelt mit ſeinen Rauhreitern befand.
Bwar lag Cervera mit ſeiner Flotte ganz ſicher im Hafen,
uir er ſaß wie in einer Mauſefalle, da die Einfahrt ſehr eng
ſund nur einem Schiff gleichzeitig die Durchfahrt geſtattet.
Oieſe enge Paſſage wollten die Amerikaner dadurch ſperren,
ſcte zwei alte Dampfer in der Fahrtrinne verſenkten. Aber
Cänfahrt war gut befeſtigt, und die Kanonen der Fort Morro
ſtſſen nicht ſchlecht. Ein Leutnant Hobſon der amerikaniſchen
rine unternahm das kühne Wagnis, die zuſammengekoppelten
Ampfer in die Einfahrt zu ſteuern und dort durch Sprengung
ſuverſenken. Unter dem mörderiſchen Feuer der Küſtenforts
keite er die Einfahrt an, brachte auch die Dampfer zum
sken, aber die ſtarke Strömung verhinderte das Sinken in
Fahrtrinne ſelbſt. Wie durch ein Wunder blieb Hobſon
elſt am Leben, geriet allerdings in ſpaniſche Gefangenſchaft;
cer wurde der Held der Amerikaner.
Die Lage von Cervera wurde dadurch immer ſchwieriger,
Iſh die amerikaniſchen Landtruppen Santiago von der Land=
eiimmer
enger einſchloſſen, und um der Gefahr zu entgehen,
eie Flotte nach Einnahme der Stadt kampflos ausliefern zu
üeri, entſchloß er ſich zu einem Durchbruchsverſuch. Aber es
Awie bei einer Treibjagd. Die amerikaniſche Flotte ſtand im
hen um die Einfahrt herum, nahm jedes Schiff, welches die
Cſnahrt paſſierte, unter vernichtendes Feuer, und da die
eiſchen Schiffe ſchnell Feuer fingen, ſanken ſie, brennenden
ſtelni gleich, oder wurden von der Beſatzung ſelbſt auf Grund
sz- Faſt ohne jeden eigenen Verluſt an Menſchenleben,
uſde, die ſtolze ſpaniſche Armada von den Amerikanern reſtlos
erictet. Noch nach Jahren ſah ich ihre verbrannten und ver=
iſiten
Reſte an der Einfahrt liegen, darunter die Reſte zweier
der Kreuzer, des Criſtöbal Colön und der Biskaya, welche
wſt ar Jahre zuvor, bei der Einweihung des Kaiſer= Wilhelm=
hals
die ſpaniſche Flotte würdig vertreten hatten.

Das Schickſal der ſpaniſchen Truppen in Santiago erfüllie
ſich dann ſchnell; bei El Caney, einige Kilometer nördlich von
der Stadt, wurden ſie vernichtend geſchlagen, und noch heute
erinnert der Surrender tree an die Kapitulation der Spanier

Die berühmte Kathedrale von Santiago de Cuba,
die eines der hiſtoriſch wertvollſten Gebaude Mittel=
amerikas
darſtellt, iſt infolge der ſchweren Erdbeben=
Kataſtrophe zuſammengeſtürzt.
und an das faktiſche Ende des Krieges, durch den das ſtolze
Spanien ſeinen letzten Beſitz in Amerika verlor und aus den
Reihen der Kolonialmächte geſtrichen wurde.
Und wenn nach den letzten Meldungen die Zahl der Toten
durch das Erdbeben glücklicherweiſe viel geringer iſt, als man
es zuerſt geglaubt hatte, ſo liegt dies wohl daran, daß man die
Häuſer niedrig gebaut hatte. Geringe Erdſtöße ſind ja auch
auf Cuba häufig; aber an derartig heftige Erdbeben hatte wohl
niemand geglaubt. Nachdem vor etwa 20 Jahren das nahe=
gelegene
Kingſton auf Jamaika der Macht der Naturgewalten
zum Opfer gefallen war, hat nun auch Santiago de Cuba das
gleiche Schickſal erlitten.

Wolkenkratzerwände bekommen Riſſe Wilde Gerüchte
Bewohner der höchſten Stockwerke kündigen.
Von Heinz Helmig.
Als im Mai vorigen Jahres zuerſt kleine Erderſchütterungen
im ganzen Staate New York, beſonders aber auch in der Hud=
ſon
=Metropole ſelbſt wahrgenommen wurden, ſuchten die Be=
hörden
dieſen rätſelhaften Vorgang (New York iſt bekanntlich
auf Felſen gebaut) mit Erſchütterungen durch Bauarbeiten zu
erklären. New York erhält eine ganz neue Waſſerverſorgung,
und im Zuſammenhang damit werden in großer Tiefe umfang=
reiche
Rohrverlegungen vorgenommen.

In der Folgezeit nahmen indeſſen die Erdſtöße zu, und ſie
wurden insbeſondere auch im Wolkenkratzerviertel von Manhat=
tan
deutlich wahrgenommen. In dieſem Jahre ereignen ſich
die Erſchütterungen in beſonders auffälliger Weiſe, und der Be=
volkerung
hat ſich einige Aufregung bemächtigt, weil Erdbeben
eine für New York vollkommen unbekannte Erſcheinung ſind.
Am 22. Januar morgens um 10 Uhr ereignete ſich ein förm=
licher
Erdſtoß, der im Chryslergebäude einen großen Riß in
einer Wand im 46. Stockwerk hervorrief.
In der Fachwelt und in der Preſſe wird die Urſache der
geheimnisvollen Erderſchütterungen eifrig erörtert. Natürlich
ſind die wildeſten Gerüchte im Umlauf, und die Behörde hat
Mühe, die Aufregung einzudämmen. So lief zum Beiſpiel das
Gerücht um, es habe ſich vor einigen Monaten im Norden der
Hudſonbay ein großes Erdbeben ereignet, das umfangreiche
Bodenverſchiebungen hervorgerufen habe, die ſich jetzt auch auf
das Feſtland ausdehnten uno den felſigen Untergrund von New
York in Mitleidenſchaft zögen. Wieder andere wollen von der
Exiſtenz rieſiger Höhlen in großer Tiefe wiſſen. Man ſei dieſen
Höhlen bereits auf die Spur gekommen; die Regierung ſei nur
bemüht, das Geheimnis zu hüten, um eine Panik zu vermeiden.
Natürlich handelt es ſich hierbei um Enten, die aber bei der
großen Maſſe zum Teil Glauben finden. In der Tat haben in
dieſen Tagen in New York zwei Verſammlungen ſtattgefunden,
in denen zu den Ereigniſſen Stellung genommen wurde. In
einer Verſammlung im Negerviertel fand ſich ſogar ein Redner.
der ſelbſt die furchtbaren Verwüſtungen durch das Seebeben
geſehen haben wollte und der den Untergang New Yorks in den
düſterſten Farben ſchilderte. Der Betreffende, der gleichzeitig
für einen Dollar pro Stück eine ſelbſtverſtändlich von ihm
ſelbſt herausgegebene Zeitſchrift vertrieb, die beſchrieb, wie jeder
ſich retten könne, wurde verhaftet und wird ſich wegen Gefähr=
dung
der öffentlichen Sicherheit zu verantworten haben.
Mittlerweile iſt die Wiſſenſchaft eifrig am Werk, um die Ur=
ſachen
der nun einmal nicht abzuleugnenden Erdſtöße zu finden,
die im Oſten des Staates, beſonders in der Stadt Syracuſe, in
Erſcheinung treten und dort kleinere Häuſer ſo ſtark in Mit=
leidenſchaft
gezogen haben, daß ihre Räumung von der Bau=
polizei
angeordnet werden mußte. Man neigt tatſächlich der
Anſicht zu, daß es ſich um Ausſtrahlungen ferner Beben handelt,
da das Vorhandenſein eines Erdbebenherdes unter New York
ſelbſt als völlig ausgeſchloſſen gilt, da die Stadt, wie erwähnt,
auf Urgeſtein aufgebaut iſt. Wohl aber iſt es möglich, daß
ſtarke Erſchütterungen ſich bis nach New York auswirken und
dort kleinere Bewegungen hervorrufen. Andererſeitss müßte es
ſich um ſchwere Erd= und Seebebenerſcheinungen handeln, welche
aber in der letzten Zeit von den Erdbebenwarten nicht feſtgeſtellf
wurden. Anſichten, die die Erſchütterungen in irgend einer
Weiſe mit den Ausbrüchen von Vulkanen in Guatemala und auf
Hawai, in Verbindung bringen wollen, erſcheinen vollkommen
unbegründet.
Beſtimmte Kreiſe glauben, daß die Erſchütterungen unter
der Stadt New York ſelbſt mit den großen Untergrundbahnbau=
ten
zuſammenhängen, die ſeit einem Jahre im Gange ſind. Dieſe
Anſicht erſcheint einerſeits wahrſcheinlich, weil die Bauarbeiten
unter den Häuſern ſelbſt bei größter Vorſicht Erſchütterungen
ervorrufen, andererſeits aber können ſie indeſſen in keiner Weiſe
mit den Erſchütterungen im Oſten des Staates, in der Stadt
Syracuſe, zuſammenhängen. Am wahrſcheinlichſten erſcheint
deshalb die Theorie, die die Erſcheinungen auf zwei verſchiedene
Urſachen zurückführt: In New York auf die Untergrundbahn=
bauten
und im Oſten des Staates, wo der Untergrund auch
kein Urgeſtein iſt, auf ferne Beben.
Die Regierung hat denn auch eine entſprechende Erklärung
herausgegeben und gleichzeitig bekannt gemacht, daß es lächerlich
ſei, irgendwelche Beunruhigung zu hegen. Allen wilden Ge=
rüchtemachern
werde ſcharf entgegengetreten werden. Im übrigen
ſind die Baubehörden angewieſen, noch einmal die Feſtigkeit der
angeblich durch die Erſchütterungen beſonders gefährdeten
Wolkenkratzer genau zu unterſuchen. Bezeichnend für die Stim=
mung
iſt es aber, daß zahlreiche Bewohner der höchſten Etagen
on Wolkenkratzern ihre Mietverträge gekündigt haben, wohl,
weil ſie glauben, womöglich zu tief zu fallen.

HHH

KATHI BERNHARDT
KARL VON DER AU
VERLOBTE
KIRCHSTRASSE 4
AUERSTRASSE 5

DARMSTADT, DEN 7. FEBRUAR 1932
2129

nte am Sonntag, den 7. Februar, mittags
14 Uhr im Hotel Stadt Frankfurt (Bleichstr.)
stattfindende Trauung geben bekannt
ekob Seliger und Frau
Selma, geb. Rosenbaum

arnsheim
Sießen

Oräfenhausen
(Hessen)

Berichtigung.
Die kirchliche Trauung Heger=Kleppner
findet am 6. Februar bereits um 2½ Uhr
in der St. Ludwigskirche ſtatt.

Sonntag, den 7. Februar feiern die
Eheleute Ludwig Wachtel u. Frau
Roſa, hier, Kranichſteinerſtraße 8, das
(2112
Feſt der
Silbernen Hochzeit.

Sott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Marie Haberkorn
Witwe des Hoffourniers 6. Haberkorn
um 4. Februar 1932 in ihrem 70. Lebensjahre nach
Engerem, mit großer Geduld ertragenen Leiden zu
ſich zu nehmen.
Familien Eichhorn und Zimmermann.
Larmſtadt, Pankratiusſtr. 53, Forſthaus Wildbahn,
Porms und Mörfelden.
Die Beiſetzung findet am Montag, den 8. Februar
1932, nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des
Waldfriedhofs in Darmſtadt aus ſtatt.

Eiſ.K.=Bett bill.z. v.
imungs=
icäft
Gg. Oesterling Roßdörferſtr. 121.
* Aeſchlägerſtr. 10, Telef. 1286. (286aE

Für die uns anläßlich unſrer Vermählung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten ſagen wir
Allen auf dieſem Wege unſeren herz=
ſichen
Dank.
Georg Wenchel und Frau
2079) Gretel, geb. Joſt.

Nach Gottes Willen iſt unſere
inniggeliebte Mutter, Schwieger=
mutter
, Großmutter, Schweſter
und Tante
Frau

Witwe
geb. Fiſcher
im Alter von faſt 74 Jahren in
die Ewigkeit eingegangen.
Die tieftrauernden
Hinterbliebenen
Darmſtadt, Dieburgerſtr. 69.
Die Beerdigung findet Montag,
2½ Uhr, vom Portale des Wald=
friedhofes
aus ſfatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beipeiſe herzlicher Teilnahme, ſowie für
die überaus zahlreichen Biumenſpenden beim Heim-
gange
unſeres lieben Entſchlafenen
Guſtav Berkling
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichſten Dank. Beſonders
danken wir für die troſtreiche Grabrede des Herrn Pfarrer
Köhler, ür die aufopfernde Pflege der beiden Ge=
meindeſchweſtern
, dem Verein der ehemal Militär=
muſiker
, dem Verband der Amtsgehilfen und dem Ver=
band
der Zivildienſtberechtigten, ferner all denen, die
ihm das letzte Geleit gaben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Berkling Wwe.

Darmſtadt, den 5. Februar 1932.

(2087

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme
bei dem Heimgange unſeres lieben Vaters
ſagen wir Allen herzlichſien Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Dr. med. Lehdhecker für die
liebevolle Behandlung, ſowie Herrn Dekan
Zimmermann für die tröſienden Worte am Grabe
und den Schweſiern Chriſtine und Eliſabeth
für die gute Pfiege.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Stein und Frau.
Darmſiadt, den 6. Februar 1932.
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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 37

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 6. Februar 1932

Sport, Shiel und Jucnen

Handball.

Sb. Darmſtadt 1898

in Wiesbaden.

Die Handball=Ligamannſchaft der 98er ſetzt am Sonntag die
Spiele um die Meiſterſchaft des Bezirks Main=Heſſen fort und
zwar mit dem Treffen in Wiesbaden gegen den dortigen Sport=
verein
. Durch die Siege der Darmſtädter in den beiden Vor=
ſpielen
gegen Schwanheim und Wiesbaden ſind die Darmſtädter
der Hauptanwärter auf den Meiſtertitel, da ſie aus den beiden
noch ausſtehenden Spielen nur 2 Punkte benötigen, um endgültig
den erſten Platz zu erwerben. Das Beſtreben der 98er wird
dahin gehen, ſich den Meiſtertitel ſchon im bevorſtehenden Spiel
zu ſichern, ſo daß es dann auf den Ausgang des in Darmſtadt
ſtattfindenden Rückſpiels gegen Schwanheim, gar nicht mehr an=
kommt
. Die Sportvereinself wird das Spiel recht ernſt zu
nehmen haben, weil es die Darmſtädter Vormachtſtellung im
Handballſport noch ſtärker feſtigen würde, wenn die 98er aus
den Spielen um die Bezirksmeiſterſchaft ohne Punktverluſt als
Meiſter hervorgehen würden. Wiesbaden wird beſtimmt ſtarken
Widerſtand leiſten, da es im Falle eines Sieges mit Schwanheim
punktgleich wurde und damit die Chance eines Ausſcheidungs=
kampfes
gegen Schwanheim um den 2 Platz, der ja auch zur
Teilnahme an den ſüddeutſchen Endſpielen berechtigt hätte. Das
Spiel findet vormitags 11 Uhr auf dem Reichsbahnſportplatz in
Wiesbaden ſtatt.

Rol=Weiß Darmſtadt Polizei Darmſtadt.

Mit dem oben erwähnten Spiel kommen die Poliziſten einer
alten Rückſpielverpflichtung nach. Das Spiel wird zweifellos das
Intereſſe aller Darmſtädter Sportanhänger erwecken, zumal ihnen
bei dieſem Treffen ein Handballſpiel geboten wird, wie es ſelten
zu ſehen iſt. Beide Mannſchaften ſind bekannt als Mannſchaften,
die ihre Spiele ſtets mit dem ſchnellſten Tempo und größten Eifer
durchführen. So wird es denn nicht an ſpannenden Momenten
in dieſem Spiel fehlen.
Das Spiel findet am Sonntag, nachmittags 3 Uhr. auf
dem Rot=Weiß=Platz, an der Rheinallee, ſtatt.
Rot=Weiß 2. wurde für den gleichen Tag zu einem Freund=
ſchaftsſpiel
von dem Turnverein Zwingenberg nach dort ver=
pflichtet
.

Polizei Sp. Darmſtadl.

Zu einem Freundſchaftsſpiel treffen ſich am Sonn=
tag
, dem 7. Februar, nachmittags um 15 Uhr Polizei 2. und
Turnverein König. König beſitzt eine nicht leicht zu beſiegende
Mannſchaft, die auch in der Offenſive eine ſehr bewährte Taktik
zeigt. Die Liga=Elf des Polizeiſportvereins trägt um
15 Uhr gegen Rot=Weiß Darmſtadt auf dem Rot=
Weiß=Platz ebenfalls ein Freundſchaftsſpiel aus. Die Damen
haben ihr ſchwerſtes Spiel zu beſtehen. Um 11 Uhr beginnt in
Frankfurt das 2. Spiel um die Bezirksmeiſterſchaft gegen Ein=
tracht
Frankfurt. Hoffen wir auf einen günſtigen Ausgang des=
ſelben

T5V. Braunshardt Tb. Trebur.

Die Ligamannſchaft von Braunshardt hat am Sonntag, nach=
mittags
3 Uhr, den Turnverein Trebur zu Gaſt. Schon ſeit Jah=
ren
ſind die Treburer Turner als äußerſt ſpielſtarker Gegner be=
kannt
, und ſpielen heute, nach erſt einjähriger Zugehörigkeit zur
DSB. (vorher ADT.), in der Klaſſe 4 eine führende Rolle. Die
Braunshardter werden das Treffen in ſtärkſter Aufſtellung be=
ſtreiten
. Mit einem ſchönen und ſpannenden Spiele iſt zu rechnen.
Vorher (1.45 Uhr) 2. Mſcht.

Handball in der 2.2.

Um die Gaumeiſterſchaft: Worfelden Sprendlingen.
Privatſpiele: Arheilgen Klein=Oſtheim, Zweite Hergers=
hauſen
, Pfungſtadt SVgg. Arheilgen (D.S.B.), Lorſch
Auerbach, ZwingenbergRat=Weiß Darmſtadt 2 (D.S.B.),
Heppenheim, 2. Groß=Hauſen.
Die Spiele um den Titel des Gaumeiſters haben noch nie ihre
Anziehungskraft verfehlt. Nun iſt es ſoweit. Der Faſtnachtſonntag
iſt vielleicht kein günſtiger Termin. Doch die Zeit drängt, da die
beiden andern Gaue bereits auf die Aufſtiegſpiele zur Kreisklaſſe
warten.
Worfelden hat ſich in der Riedgruppe ziemlich glatt durch=
geſetzt
, während es Sprendlingen viel ſchwerer hielt und das letzte
Meiſterſchaftsſpiel ihm erſt die Berechtigung zum Weiterſpielen
gab. Worfelden gehörte früher ſchon einmal der Sonderklaſſe an
und hat ſich nach zweijähriger Schwächeperiode wieder erholt.
Sprendlingen galt jahrelang als Bewerber, doch hatte es nie zum
erſten Platz gereicht. So ſtreiten diesmal zwei Mannſchaften um
den Gaumeiſtertitel, der Sieger hat gute Ausſicht auf den Auf=
ſtieg
zur Kreisklaſſe. Wem die Punkte im Vorſpiel zufallen, läßt
ſich nicht ſagen. Mit einem knappen Ergebnis zugunſten einer
Partei iſt zu rechnen. Die Privatſpiele kommen nur langſam in
Fluß. Arheilgen verſucht es mit Klein=Oſtheim und wird ſich
etwas Reſerve auferlegen, damit die Elf ungeſchwächt das kom=
mende
Entſcheidungsſpiel, mit Lampertheim beſtreiten kann.
Pfungſtadt hat abermals eine Mannſchaft der D. S. B. zu Gaſt,
diesmal die Spielvereinigung Arheilgen. Lorſch erwartet eine
gute Mannſchaft der A=Klaſſe, die einiges Können mitbringt. Die
übrigen Spiele haben lokale Bedeutung.

Tv. 1885 Nieder=RamſtadtTv. Roßdorf.

Obige Mannſchaften ſtehen ſich am Sonntag. 15 Uhr zum fälligen
Nachtragsverbandsſpiel in Nieder=Ramſtadt gegenüber. Daß Roß=
dorf
heute nicht mehr der ſchwache Gegner wie am Anfang der
Spielrunde iſt, beweiſen die letzten Erfolge der Mannſchaft zur
Genüge. Der knappe 2:1=Sieg beim Vorſpiel in Roßdorf am
vorletzten Sonntag ſollte ebenſo allen noch gut in Erinnerung
ſein und für die Einheimiſchen allen Anlaß geben, dieſes Spiel
nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Ober=RodenFr. Tgde. Darmſtadt.
Nach dem überraſchenden Sieg der Ober=Rodener Elf. in
Frankfurt=Bockenheim iſt nun eine Wendung eingetreten. Noch=
mals
hat Darmſtadt die Gelegenheit, wenn auch nicht gerade
unter günſtigen Verhältniſſen, die Kreismeiſterſchaft zu erringen.
Ober=Roden hat ſich von ſeiner Schwächeperiode gut erholt und
wird den Darmſtädtern die Punkte nicht laſſen wollen. Wiederum
muß Darmſtadt ohne einen der beſten Spieler ein entſcheidendes
Treffen auswärts austragen. Der Erſatzmann ein altbewähr=
ter
Kämpfer der 1a=Mannſchaft, wird hoffentlich nicht enttäu=
ſchen
. Die Anhängerſchaft hat ſich zahlreich zur Mitfahrt einge=
zeichnet
und die Elf ſollte es verſtehen, ihr Anſehen wieder zu
feſtigen. Autoabfahrt Gewerkſchaftshaus 1.15 und 2.15 Uhr
pünktlich.

Waſſerball.

Rot=Weiß 2.ASC. 1. 4:2 (2:1),
Rot=Weiß 3.TV. Arheilgen 4:3 (2:3).
Die am Donnerstag abend von Rot=Weiß durchgeführten
ſchnellen und fairen Spiele waren ein voller Erfolg. Bei ASC.
ragte der Verbindungsſpieler Wolfsholz hervor, deſſen gutge=
meinten
Angriffe aber regelmäßig eine Beute des ausgezeichne=
ten
Rot=Weiß=Tormannes wurden. Eine Ueberraſchung war der
Sieg der 3. Mannſchaft über den TV. Arheilgen.

Tiſchkennis.

Den Klubwettkampf.
der jungen Tiſchtennisabteilung des
Reichsbahn=TSV. gegen TTC. Celluloidbällchen konnte Reichs=
hahn
mit 10:5 Punkten und 43:24 Sätzen zu ihren Gunſten ent=
ſchieden
. Reichsbahn beſitzt in ihren Reihen einige talent=
volle
Spieler, die bei etwas mehr Spielerfahrung einen nicht zu
unterſchätzenden Gegner abgeben werden. Bei den im Herbſt
beginnenden Verbandsſpielen wird auch Reichsbahn erſtmals mit=
wirken
,

Olympia=Sonderdienſt des Darmſtädter Tagblatts,

Deutſcher Eishocken-Sieg

über Polen mit 2:1 Treffern.

In den Donnerstag=Nachmittagsſtunden verſchlechterte ſich in
Lake Placid das Wetter plötzlich ſehr. Die am Morgen ſtrah=
lende
Winterſonne verſchwand hinter dichten Wolken und bei
ſehr ſtarkem Wind ſetzte ein Schneetreiben ein, das ſchon die
Entſcheidung zum 5000=Meter=Eisſchnellaufen beeinträchtigte, ſich
dann aber auch bei dem anſchließenden Eishockeyſpiel Deutſch=
land
-Polen ſehr ſtörend bemerkbar machte.
In dieſem Spiel gegen Polen kam die deutſche Mannſchaft,
die mit erheblicher Verſpätung erſt vor wenigen Tagen in Ame=
rika
eingetroffen iſt und nur wenig Trainingsmöglichkeit hatte,
zu einem ſchönen Erfolg. Entgegen allen peſſimiſtiſchen Erwar=
tungen
konnte die deutſche Nationalmannſchaft die bereits län=
ger
eingewöhnten Polen knapp, aber durchaus verdient mit 2:1
(0:0, 1:1. 1:0) ſchlagen. Damit eröffnet ſich auch die Hoffnung,
daß Deutſchland im Olympiſchen Eishockey=Turnier wenigſtens zu
einer Bronze=Medaille kommen kann.
Das erſte Drittel des Spiels verlief bei leichter Ueberlegen=
heit
der Deutſchen torlos. Im zweiten Drittel ſchoß Jaenecke
für Deutſchland das Führungstor, jedoch konnte Polen wenig
ſpäter durch Kowalſki ausgleichen. Im letzten Drittel lieferte die
deutſche Mannſchaft ein ausgezeichnetes Spiel, das ihr auch den
Beifall der zahlreichen Zuſchauer eintrug. Die Deutſchen griffen
energiſch an und ſie konnten auch durch einen Treffer von
Schroettle (Rieſſerſee) den verdienten Sieg an ſich bringen.

Die Kämpfe am Freitag. USA. erhält die dritte Goldmedaille.
Da es in Lake Placid, dem Schauplatz der 3. Olympiſchen
Winterſpiele ſeit Donnerstag faſt ohne Unterbrechung ſchneit, ſo
haben ſich die Vorbedingungen für die Abwicklung dieſer Spiele
noch günſtiger geſtaltet. Am Donnerstag abend iſt auch die neue
Mannſchaft für den Bob Deutſchland 2 aus New York in Lake
Placid eingetroffen. Sie ſetzt ſich zuſammen aus den Herren Wal=
ter
v. Mumm, Baron v. Bismarck. Baron Heſſert und Block.
Der Freitag begann mit den Vorläufen zum 1500 Meter= Eis=
ſchnellaufen
. Hier brachte das Syſtem des Maſſenſtarts, an das
nur die Amerikaner und Kanadier gewohnt ſind, neue Verſtim=
mungen
. Es kam zu Regelwidrigkeiten und nachdem die
Skandinavier bereits in den Vorläufen ganz ausgeſchaltet
wurden, traten die Olympiakämpfer, der nordiſchen Staaten zu=
ſammen
und beſchloſſen, zum Zeichen ihres Proteſtes gegen
den Maſſenſtart zum 10 000 Meter=Laufen nicht mehr anzu=
treten
.
Den Endlauf über 1500 Meter gewann der Ameri=
kaner
John Shea in 2:57.7 Min. vor den Kanadiern Hurd und
Logan. Die drei nächſten Plätze belegten Stack=Kanada, Murray=
USA. und Taylor=USA.
Im anſchließenden Eishockeyſpiel ſiegte Amerika
über Polen nach tapferer Gegenwehr der Polen mit 4:1 (1:0.
2:0, 1:1). Der Freitag brachte dann noch Curling=Vorführungen
und die Vorläufe zum 10 000 Meter=Eisſchnellaufen.
Auf der Bobbahn und im Skigelände herrſchte wieder ein ſtar=
ker
Trainingsbetrieb. Der Fremdenzuſtrom aus den großen
Städten der Oſtküſte hat noch weiter zugenommen.

Fußball.

SB. Darmſtadt 98Germania Pfungſtadt.

Nach der unglücklichen Abſolvierung der letzten Verbands=
ſpiele
gilt es in der Fußballabteilung des Sportvereins nunmehr.
an die Neugruppierung der Fußball=Ligamannſchaft heranzu=
gehen
damit zu Beginn der neuen Verbandsſpielſaiſon im Herbſt
eine Mannſchaft zur Verfügung ſteht, die befähigt iſt, die ver=
loren
gegangene Zugehörigkeit zur 1. Klaſſe des Verbandes
zurückzuerwerben. Leicht wird dieſe Aufgabe nicht zu löſen ſein,
zumal man nach wie vor nur mit Spielern aus den eigenen
Reihen auskommen will. So wird man in erſter Linie ſein Augen=
merk
darauf richten, die geeigneten jungen Spieler planmäßig
veranzubilden, da man ſich hiervon auf weite Sicht geſehen
den größeren Erfolg verſpricht. Die für die nächſten Wochen ge=
planten
Spiele bezwecken, der neuen Leitung der Abteilung
Ueberblick zu verſchaffen, damit bei der endgültigen Aufſtellung
der 1. Mannſchaft zweckmäßig vorgegangen werden kann. Der
für das 1. Spiel vorgeſehene Gegner. Germania Pfungſtadt, iſt
hier in Darmſtadt gut bekannt. Gerade gegen die 98er haben die
Gäſte ſchon manch ſchönes und faires Spiel beſtritten, ſo daß man
ſich auch im bevorſtehenden Kampf beiderſeits um eine von allen
Derbheiten der Verbandsſpiele befreite Spielabwicklung bemühen
wird. Das Treffen findet nachmittags 3 Uhr ſtatt. Vorher
ſpielt die Handball=Liggerſatzmannſchaft der 98er gegen die erſte
Mannſchaft des hieſigen ASC.

Eintracht Darmſtadt Haſſia Dieburg.

Durch den Sieg in Pfungſtadt hat ſich Eintracht als einziger
4=Klaſſe=Verein der Gruppe Bergſtraße die Teilnahme der 3. Po=
kalrunde
geſichert, und muß am kommenden Sonntag in Die=
burg
antreten. Die Spielſtärke des Gaſtgebers iſt bekannt, es
iſt nur zu wünſchen, daß die Mannſchaft komplett zur Stelle iſt.
Die Einheimiſchen ſind zweifellos vor eine ſehr große Aufgabe
geſtellt. Haſſia wird ſelbſtverſtändlich beſtrebt ſein, als Sieger
den Platz zu verlaſſen, um ſich dadurch in den Schlußſpielen be=
tätigen
zu können. Eintracht iſt ſpielſtark genuo, für Dieburg einen
ernſthaften Gegner abzugeben. Ein intereſſanter Kampf iſt jeden=
falls
zu erwarten; wir rechnen mit einem ehrenvollen Ergebnis
der Eintracht. Abfahrtszeit für Mannſchaft und Begleiter 11.42
Uhr. Eintracht 2. Germania Eberſtadt 2 ſtehen ſich vormit=
tags
9.30 Uhr auf dem Eintrachtplatz gegenüber.

Union DarmſtadtGermania Eberſtadt.
Am Sonntag, nachmittags 2.30 Uhr, empfängt Union den
FC. Germania Eberſtadt zum Verbandsſpiel auf der Rennbahn.
In Anbetracht der Wichtigkeit des Spiels werden nicht allein
die Anhänger beider Parteien in erhöhter Zahl erſcheinen, ſon=
dern
es wird auch ein packender Kampf werden. Germania Eber=
ſtadt
iſt außer Sprendlingen und Polizei die beſtändigſte Mann=
ſchaft
des ganzen Kreiſes. Zurzeit nehmen die Leute um Kai=
ſer
den 3. Tabellenplatz ein. Union dagegen kämpft noch um den
Verbleib in dieſer Klaſſe und wird ſchon die heimiſche Mann=
ſchaft
mit anderen Leiſtungen aufwarten müſſen, wie in den letz=
ten
Spielen, wenn ſie endlich wieder einmal zu einem Erfolg
kommen will. Wie ſchwer es aber gerade gegen dieſe Mannſchaft
ſein wird, wird der Kampf lehren. Vorher, 12.30 Uhr, Reſerve=
mannſchaften
.
Am Donnerstag unterlag die Sondermannſchaft im Rückſpiel
gegen die 98er SM. auf dem Stadion nach ſchönem, fairem
Spiel 6:1.

Fußball im Kreis Skarkenburg.

Die Lage in der Kreisliga. Am Sonntag 2. Pokalrunde.

Die Spiele des letzten Sonntags haben in der Starkenhurger
Kreisliga die Aufklärung dahingehend gebracht, daß der Meiſter=
ſchaftsendkampf
in der Hauptſache nur noch zwiſchen FV. Sprend=
lingen
und Polizei Darmſtadt liegt. Man könnte nach Punkt=
zahlen
gerechnet, vielleicht auch noch Germania Eberſtadt und
Ober=Roden mit in die ausſichtsreichen Bewerber einbeziehen;
aber da hat Ober=Roden bereits fünf Verluſtpunkte mehr wie
Sprendlingen, und Eberſtadt, das mit drei Punkten hinter
Sprendlingen liegt, muß noch die ſchweren Spiele in Ober=Roden,
Dieburg und bei der Polizei austragen, wo beſtimmt einige
Punkte verloren gehen. So bleibt alſo allein die Darmſtädter
Polizei, die nur zwei Punkte hinter Sprendlingen liegt, als ern=
ſter
Bedroher des Spitzenreiters übrig, und die Entſcheidung
wird wohlerſt mit dem Spiel SprendlingenPolizei fallen. Aller=
dings
haben beide Rivalen auch noch andere Gegner zu über=
winden
. Am Tabellenende hat ſich der Abſtiegskampf zu

einem Ringen zwiſchen Wirhauſen, Griesheim, Groß=Zimmerm
und Union Darmſtadt zugeſpitzt. Nur eine der genannten Manm
ſchaften kann ſich retten, wobei die Chancen gleichmäßig vertei!
liegen. Pfungſtadt, das nach ſeinem Schwächerwerden zeitweiſf
auch bedroht ſchien, hat ſich durch ſeinen 1:0=Sieg über Münſte:
einen klaren Vorſprung von ſieben Punkten geſchaffen, der ſiche=
noch
vergrößert werden wird. Jedenfalls werden die nächſter,
Sonntage an Spannung nichts zu wünſchen übrig laſſen.

Der Spielbetrieb am Sonntag, dem 7. Februar.
Verbandsſpiel: Union DarmſtadtGermania Eberſtado
2.30 Uhr.
Um den Bezirkspokal; Viktoria WalldorfSC. 00
Dietzenbach Sieger K, SV. Mörfeld.FS. Sprendling.
Sieger L. Haſſia DieburgEintracht Darmſtadt Sieger 9
Viktoria GriesheimUnion Wixhauſen Sieger N. Frei=
los
: SV. Münſter Sieger O.
Privatſpiel: SV. 98 DarmſtadtGermania 03 Pfungſtadtt
Im einzigen Verbandsſpiel des Tages tritt Germania Eber=
ſtadt
gegen die Beſſunger an. Das Vorſpiel lautete 2:0 für Eber=
ſtadt
. Der Papierform nach ſind auch diesmal die Vorortle=
Favorit, doch würden wir uns nicht wundern, wenn ein Punkä
in Beſſungen hängen bliebe. In den Pokalſpielen darf mam
mit Siegen von Walldorf und Dieburg rechnen, während die beif
den Spiele in Mörfelden und Griesheim offen ſind. Die dritt=
Runde würde gegeneinander führen die Sieger O gegen M. 90
gegen K., während der Sieger L das Freilos hat. Man kann
ſich alſo ungefähr ausrechnen, wie die Gegner dieſer Runde heißen
werden. Das einzige bisher gemeldete Privatſpiel zwiſchen SV
98 Darmſtadt und den Pfungſtädter Germanen, verſpricht ſehn
intereſſant zu werden. Die Gäſte können infolge Verletzungem
zwar noch nicht in allerſtärkſter Beſetzung, immerhin aber weſenti=
lich
ſtärker als in den letzten Spielen antreten.

Spiele der A=Klaſſe am 7. Februar:

Bergſtraße=Ried: WolfskehlenDornheim, Weiterſtadt
Hahn, JugenheimGeinsheim.
Odenwald: RoßdorfLengfeld (!!!)
Dreieich: Tgde. SprendlingenEppertshauſen (!1)

SV. 1910 WeiterſtadtOlympia Hahn.

doch gewaltig ſtrecken, um Sieg und Punkte zu erzielen. 2
Gewähr für ein ſchönes, ſpannendes Spiel iſt gegeben. 12.30 Uhrn
2. Mſch.Germania Eberſtadt 2.

Der Reichspräſidenk beim Berliner Reikkurniet.

Die große hippiſche Veranſtaltung in der Kaiſerdamm=Areno
erreichte am Freitag nachmittag ihren Höhepunkt. Punkt 4 Uh=
traf
der Reichspräſident von Hindenburg in der Halle ein und
wurde vom Vorſitzenden des Reichsverbandes, von Zitzewitz=
Weedern, ſowie den Herren des Vorſtandes empfangen und zu
Ehrenloge geleitet. Von bekannten Perſönlichkeiten bemerkte mau
General von Hammerſtein, den Chef der Heeresleitung. Oberſit
Frhrn. v. Horſchberg, den Inſpektor der Kavallerie, Generallut=
v
. Schleicher, General Haſſe, Oberlandſtallmeiſter Gatermana
Oberbürgermeiſter Dr. Sahm, ſowie den Polizeipräſidenten Dr.

Weiß. Die zahlreichen Zuſchauer, die die Halle bis auf den letz;
ten Platz füllten, erhoben ſich ſpontan und begrüßten den greiſem
Präſidenten durch anhaltendes Händeklatſchen. Bald darauf wur
den von Hindenburg die fremdländiſchen Offiziere vorgeſtellt=
Aus Anlaß des hohen Beſuches wurde ein großes Programm mi
ſämtlichen Schaunmmern zur Abwicklung gebracht. Im Mittel
punkt der ſportlichen Geſchehniſſe ſtand der Jubiläumspreis der
Geſtütsverwaltung, eine ſtark beſtrittene Eignungsprüfung, die
Herrn Holſt auf Jaſon als Sieger ſah. Die Schaunummern löſtenn
wie üblich, großen Beifall aus. Nach den Voltigen der Kinden
ließ ſich der Reichspräſident von Hindenburg die kleinen Knirpſc
kommen und erteilte ihnen ein Lob für ihre Kunſtſtücke. Ebenſc

großen Erfolg hatte die Traber=Quadrille, während der es einem
Sulkybruch gab, ſowie die Jubiläumsvorführungen der Geſtüts=
verwaltung
und das Denkmal der Kavallerie‟.

Gar Wood verbeſſert Motorboot=Weltrekord. Der amerika=
niſche
Rennboot=Fahrer Gar Wood konnte am Freitag auf einen
abgeſteckten Meilen=Kurs an der Floridaküſte bei Miami=Beac
ſeinen erſt von zehn Tagen aufgeſtellten abſoluten Rekord der
beſſern. Auf ſeinem Motorboot Miß Amerika 9 erzielte er 7
Hin= und Rückfahrt einen Stundendurchſchnitt von 111,712 Meilen
oder 179,904 Stkm. und überbot damit ſeine eigene Weltbeſtleiſtung
um 1,7 Stkm. Die größte Geſchwindigkeit auf einer Fahrt ei=
reichte
Gar Wood mit 181.437 Stkm.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Samstag, 6. Februar.
10.20: Schulfunk: Im Kalibergwerk. Hörbild
15.15: Stunde der Jugend. Die Laune des Verliebten. Ein Schäfev
ſpiel in Verſen von Joh. W. von Goethe.
17.05: Mainz: Unterhaltungskonzert. Joſef Freund und ſein Orche=
ſter
ſpielt Werke von Joh. Strauß. Offenbach, Lehar, Fall u. a.
18.40: H. Roſen: Die 40 Stunden=Woche.
19.05: Spaniſch.
19.45: H. Rosbaud: Muſikaliſche Grundbegriffe Ihr Weſen und
ihre Bedeutung.
20.00: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.15: Bunter Abend.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Tanzmuſik.

Königswuſterhauſen.

Deutſche Welle: Sonnabend, 6. Februar,
9.30: Stunde der Unterhaltung.
14.50: Kinderbaſtelſtunde: Faſtnachtsfeſt der Baſtelkinder.
15.45: F. Annet=Jacobi: Frau und Kunſt.
16.00: Dr. Hagemann: Das fernöſtliche Theater.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Platſchek: Was leiſtet die Fleiſchbeſchauung für die VeP
hütung übertragbarer Krankheiten?
17.50: Ob.=Ing. Nairz; Viertelſtunde Funktechnik.
18.05: Dr. Simmel: Die Pſychologie der Geſchlechter.
18.30: Prof. Dr. Hashagen: Die Entſtehung des modernen Kap
talismus.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.30: Stuttgart: Beim Oberwöhrle Bauern. Funkbericht aus dem
winterlichen Schwarzwald. Schwänke und Schnurren, Spinnſtube
Vollstänze, Dorfmuſikanten.
20.30: Stille Stunde. Eine alte Frau ſpricht.
21.00: Frankfurt a. M.: Bunter Abend.
22.15: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Ausſchnitt aus dem Ball des Groß=Berliner Aerzte=Bundes.
Tanzmuſik der Kapelle Otto Kermbach.

Weiterbericht.

Durch die Bewegung der finnländiſchen Störung nach Ruße
land hin hat ein Kaltlufteinbruch ſtattgefunden, der die Oſtſee.=
Polen und Oſtdeutſchland berührt. Aber auch das von Island
nach dem Mittelländiſchen Meer gehende Hoch hat ſich jetzt öſtlich
nach Skandinavien gedreht und baut über Schweden einen Hoche:
druckkern auf. Somit wird Zufuhr kälterer Luft geſchaffen, die*
auch über Mittel= und Weſtdeutſchland an Raum gewinnt und d
Cemperaturrückgang führen wird.
Ausſichten für Samstag, den 6. Februar: Dunſtig und wechſelng.
wolkig, dabei zeitweiſe auch Bewölkungsrückgang, kälter, be.
einzelte geringe Niederſchläge, zum Teil als Schnee.
Ausſichten für Sonntag, den 7. Februar: Nachtfroſtgefahr, vielia9
dunſtig und wolkig.
*=

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veranwwornich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleten, Reich Nie
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe;, für Sport: Karl B8hmandi
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baueri,9.
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſergienteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhlei
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſähmiliſch in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rücſendung nicht übernomie-

Die beutige Nummer hat 14 Geiten.

[ ][  ][ ]

Die Frage der Goldbewegung.
Die rieſigen Goldabzüge Frankreichs aus den Vereinigken Skaaken.

Bräu

Bur Frage der Goldbewegung berichtet das Blatt World=Telegramm,
uu gut unterrichteten Bankierkreiſen, Fran ceich werde außer den 125
ſGElionen Dollar Gold, die es für ſeine otechnung habe zurückſtellen
ſſen und wovon in den letzten Wochen bereits 60 Millionen Dollar aus=
jährt
worden ſeien, in den nächſten Monaten für weitere 500 Millio=
Dollar Gold abziehen. Obwohl 25 bis 50 Millionen Dollar für die
garzöſiſchen Handelstransaktionen ausreichend ſeien, verfüge Frankreich
igenwärtig in New York über 600 bis 700 Millionen Dollar in Form
t Bankeinlagen, Obligationen und Wechſeln, die von der Federal
aierve Bank jederzeit in Gold umgewandelt werden könnten. In
m rikaniſchen Bankierkreiſen zeige man ſich über die franzöſiſchen Gold=
ige
nicht beunruhigt.
Berliner und Frankfurker Effekken=
Freiverkehr.
Schwächere Meldungen von den Auslandsbörſen, die in den vor=
ſſt
igen Abendſtunden in Berlin eintrafen, gaben der Spekulation Ver=
lih
ſſung, noch kurz vor Schluß des Verkehrs auf der erhöhten Kurs=
ſis
Gewinne mitzunehmen, ſo daß verſchiedentlich ſtärkere Einbußen
ä8 3 Prozent gegen die Tageshöchſtkurſe) feſtzuſtellen waren. Aug
geſtrigen Vormittagsverkehr ſchien die Tendenz zunächſt weiter zur
cwäche zu neigen, zumal die aus England eintreffenden Meldungen
e neue Schutzzollmaßnahmen verſtimmten. Als dann aber verhält=
srräßig
ſpät das Geſchäft einſetzte, ſtellte es ſich heraus, daß die Kurſe
/7-der ermäßigten Abendbaſis doch ziemlich gut gehalten waren. Man
igrmentierte, daß der Export nach England in den letzten Monaten
ſp eſo nur noch unbedeutend geweſen wäre, ſo daß aus den neueſten
asnahmen hinſichtlich der engliſchen Zollpolitik, für den deutſchen
eienhandel keine größeren Nachteile mehr erwachſen könnten. Auch
are das Publikum wieder Kaufintereſſe, das ſich allerdings immer nur
MSSpezialwerte erſtreckt. Relativ am beſten waren die Auslandswerte
ſ4Se und Spenska gehalten, aber auch Bankaktien, die ja ſchon ſeit
woſen ſtabil liegen, änderten ihren Kursſtand kaum. Montane gaben
In a. ½ Prozent nach, Kunſtſeidenwerte um 1 Prozent. Der Schif=
ürrsmarkt
blieb vernachläſſigt, für Elektrowerte hörte man ziemlich
uncnelle Kurſe auf vorgeſtriger Baſis, Kalipapiere büßten ca. 2 Pro=
a
1 ein, und auch Petroleumwerte und Schultheiß lagen um ca. 1 Pro=
mat
abgeſchwächt. Im Zuſammenhang mit den Berichten über den Ge=
ſäſ
=sgang hatten Deſſauer Gas weiter feſte Veranlagung und waren
e* Prozent höher. Auch die übrigen Tarifwerte erfuhren hierdurch
ſpe Anregung, ihren vorgeſtrigen Kursſtand änderten ſie allerdings nur
zweſentlich. Ebenſo blieben Reichsbahn=Vorzüge auf letzter Baſis
hregt, während Farbenbonds im Einklang mit den Aktien ca. 2 Pro=
Zt einbüßten. Die Spanne zwiſchen den beiden Werten iſt ſomit
1B bis 14 Prozent geblieben. Sonſt war es am Anlagemarkt geſtern
ſie Ftill, in Pfandbriefen entwickelte ſich nur langſam Geſchäft, doch hielt
9 Intereſſe für Reichsſchuldbuchforderungen an. Deutſche Anleihen
ſeir behauptet.
Im weiteren Verlauf des Tages konnten ſich die Kurſe zwar ziemlich
hapten, und für Nebenwerte wie Schwartzkopff Maſchinen, Deſſauer
bs, Leonhard Tietz, Feldmühle uſw. beſtand immer noch Intereſſe, im
ßen und ganzen war das Geſchäft aber doch ſehr ſtill, und die Grund=
fnmung
neigte eher zur Schwäche. Der Pfandbriefmarkt lag weiter
zrachläſſigt. Auch am Geldmarkt blieben die Sätze unverändert. Das
mlſſche Pfund konnte um 4 Rpfg. anziehen, ebenſo waren die Nord=
Rifen um 10 bis 25 Rpfg. gebeſſert. Amſterdam notierte 7 Rpfg. höher,
Aiand 16. Rpfg., dagegen gab Spanien um weitere 15 Rpfg. nach.
Sie Realiſationsneigung, die ſchon geſtern Vormittag vorherrſchte,
t ſich in den Mittagsſtunden etwas verſtärkt, machte dann aber im
tren Verlaufe des Tages einer völligen Geſchäftsſtagnation Platz.
Tendenzgeſtaltung blieb allerdings uneinheitlich, da ſich kleines In=
tſſs
nur auf Spezialwerte beſchränkte. Auf einen gebeſſerten Stick=
ſfubſatz
im Januar konnten J.G. Farben einen Teil ihres Verluſtes
nder einholen, was ſtimmungsmäßig auch auf die übrigen Märkte ein=
mkie
, ebenſo wie vorher die ſchwache Haltung der Burbach=Aktien all=
mein
verſtimmt und auch in anderen Werten zu Glattſtellungen Anlaß
geben hatte. Burbach=Aktien wurden angeblich auf die Meldung von
em Anhalten des Brandes im Volkenrodger=Schacht ſtärker verkauft,
9hierdurch die Wiederaufnahme der Produktion verzögert werde; jeden=
is
verloren ſie in relativ kurzer Zeit weitere 5 Prozent. Auch am
ſtysbriefmarkte konnte ſich die freundliche Anfangsſtimmung im Nach=
ſtapsverkehr
nicht ganz behaupten, wobei beſonders die rückgängige
Alenz der Reichsſchuldbuchforderungen auffiel. Dieſe verloren auf
matſch kleines Angebot 1 Prozent, während ſich die übrigen Favoriten
Fletzten Tage wie die Reichspoſt=Schätze, Stadtanleihen Stadtſchätze
W Berliner Verkehrsanleihe zumindeſt gut behaupten konnten, teil=
Iſe auch noch feſter lagen.
Um Geldmarkte nahmen die Rückflüſſe heute keinen größeren Umfang
ſn daß die Sätze unverändert blieben. Am Privatdiskontmarkte trat
och eher Kaufneigung hervor. Während Reichsſchatzwechſel lebhafter
gif etzt wurden, war das Intereſſe für Reichsſchatzanweiſungen nur
Mng. In den Fälligkeiten für dieſe Anlagen hat ſich geſtern nichts
zdert. An der Sprechbörſe war der Beſuch wieder ſehr gering; zu
bisherigen Themen wie Börſeneröffnung und Bankenreform kamen
ſte noch die Schwierigkeiten beim Ausgleich des preußiſchen Etats und
Auswirkungsmöglichkeiten der engliſchen Zollpolitik, wobei beſonders
angenehm vermerkt wurde, daß auch Eiſen und Stahl, die bisher von
ine: Böllen verſchont waren, unter den letzten 10prozentigen Aufſchlag
ſien werden,
Die vorgeſtern abend einſetzende feſtere Tendenz in Frankfurt a. M.
ſA im Frühverkehr keine Fortſetzung. Der matte Schluß der New

Yorker Börſe verſtimmte, daneben verweiſt man auf das engliſche Zoll=
programm
, das einen Wertzoll von 10 Prozent auf alle nach England
eingeführten Waren vorſieht. Verſchiedentlich macht ſich auch Realiſa=
tionsbedürfnis
geltend. An den Hauptmärkten betrugen die Abſchwä=
chungen
1 Prozent, ſtärker gedrückt waren Reichsbankanteile. Auch der
Rentenmarkt war ſchwächer. Beſonders Schuldbuchforderungen gedrückt.
Tagesgeld unv. 7½ Prozent. Am Deviſenmarkt war die Mark unver=
ändert
feſt.
Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe eröffnete geſtern in ſtetiger Haltung bei
verhältnismäßig lebhaftem Geſchäft. Sonderbewegungen waren nirgends
zu beobachten. Die Kursgeſtaltung an der Börſe war im Verlaufe
ſchwächer und zum Schluß ziemlich unregelmäßig. Britiſche Staats=
papiere
wieſen auf Gewinnmitnahmen Rückgänge auf.
Nach unſicherer Eröffnung griff im Verlaufe der Pariſer Börſe
eine Befeſtigung Platz, zahlreiche Werte ſchloſſen über Vortagsbaſis.
Im Verlaufe der Amſterdamer Börſe konnte ſich zum Teil
eine Erholung durchſetzen, doch war die Kursgeſtaltung im allgemeinen
nicht ganz einheitlich. Deutſche Obligationen waren verſchiedentlich
Schwankungen unterworfen, Dawes= und Young=Anleihe lagen etwas
niedriger.
Wien verkehrte bei ruhigem Geſchäft überwiegend etwas feſter, doch
hielten ſich die Kursbeſſerungen in engen Grenzen.
New York eröffnete geſtern in ſchwacher Haltung, die Spekulation
hielt ſich ſtark zurück, und es kam auch nur wenig Material an den
Markt.
An den internationalen Deviſenmärkten lag die
Reichsmark auch am Nachmittag weiter ſehr feſt, vor allem in Zürich, wo
ſie auf 121,70 anziehen konnte. In Amſterdam notierte ſie 58,93½, in
London 14,54½, in New York konnte ſie ſich, nachdem ſie mit 23,70 ein=
geſetzt
hatte, auf 23,77½ erhöhen. Das engliſche Pfund war knapp ge=
halten
mit 3,45%/g gegen den Dollar, 8,58½ gegen Amſterdam, 87,81 gegen
Paris, 17,72 gegen Zürich und 44,31 gegen Madrid. Der Dollar war
gehalten, ebenfalls der franzöſiſche und Schweizer Franken, während
Mailand erneut anziehen konnte und Madrid unter Schwankungen wie=
der
auf ſeinen heutigen Eröffnungsſtand zurückging. Schanghai und
Yokohama lagen etwas ſchwächer, andere Deviſen waren unverändert.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 5. Februar.

Helſingfors Geld
6.444 Brief
6.456 Spanien Geld
33.07 Brief
33.13 Wien 49.95 50.05 Danzig 82.02 82.18 Prag 12.465 12.485
Japan
Rio de Jan. 1.494 1.496 Budapeſt 56.94 57.06 0.252 0.254 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.463 7.477 Holland 169.55 169.89 Portugal 13.24 13.26 Oslo 79.02 79.18 Athen 5.395 5.405 Kopenhagen 80.12 80.28 Iſtambul Stockholm 81.52 81.68 Kairo 1487 1491 London 14.52 14.56 Kanada 3.666 3.674 Buenos Aires 1.043 1.047 Uruguay 1.748 1.752 New York 4.209 4:217 Island 65.68 65.82 Belgien
Italien 58,67 58.79 Tallinn 111.39 111.61 21.84 21.88 Riga 80.92 81.08 Paris 16.56 16.60 Bukareſt 2.522 2.528 Schweiz 82.09 82.25 Kaunas 41.98 42.06

der deutſch=ſchweizeriſche Markkverkehr
nach der Handelsverkragskündigung.
Im Handelsvertrag mit Deutſchland vom 14. Juli 1926 war in der
Anlage betr. den Marktverkehr beſtimmt, daß friſches Obſt und Gemüſe
für den Marktverkehr in Gewichtsmenge zollfrei zugelaſſen wird. Die=
ſelben
Erleichterungen ſind autonom von der Schweiz dem Marktverkehr
aus dem Elſaß zugeſtanden worden. Im Handelsverkehr war ferner
vorgeſehen, daß die Zollverwaltungen von ſich aus über die in Artikel 14
Ziffer 20 des Vertrages beſtimmten Mengen hinausgehen könnten. Dies
iſt auch tatſächlich geſchehen. Nachdem nunmehr der Handelsvertrag mit
Deutſchland außer Kraft getreten iſt, hat der Bundesrat beſchloſſen, die
Begünſtigung nicht gänzlich aufzuheben, aber die Kontingente auf die
Mengen zurückzuführen, die im Handelsvertrag vorgeſehen waren. Dieſe
Neuregelung gilt nun auch für das Elſaß.
Mefallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 5. Februar ſtellten ſich für
Kupfer; Februar 53.50 (54,50), März 53,75 (54) April 54.25
(54.50), Mai 54.50 (55.25), Juni 55 (55.25) Juli 55.50 (55.75).
Auguſt 56 (56.25), September 56.25 (56.75) Oktober 56.75
(57.75). November 57.50 (58.50) Dezember 58 (59), Januar 58.50
(59). Tendenz: ruhig. Für Blei: Februar 20 (20.50) März
20.25 (21) April 20.50 (21.75), Mai 21.25 (22). Juni 22 (23),
Juli 22 (24), Auguſt 23,75 (24.25), September 23 (24.50) Okto=
ber
23.50 (24.50), November und Dezember 23 50 (25). Januar
23.50 (25.50). Tendenz: befeſtigt. Für Zink: Februar 19.75
(20), März 20,25 (20.75), April 21 (21.75), Mai 21.50 (21.75),
Juni 21.75 (22.25), Juli 22 (23) Auguſt 22.50 (23.50). September
23 (24.50), Oktober 23.50 (24.25) November 24 (25), Dezember
24.25 (25.25). Januar 24.75 (25.75). Tendenz: ſtetig. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Forlſchreikende Beruhigung bei den Sparkaſſen.

Die Einlagenſtatiſtik für Dezember 1931 bei den deutſchen
Sparkaſſen läßt weitere Fortſchritte der Beruhigung erkennen. Der
Spareinlagenbeſtand iſt im Dezember nur noch um 22.4 Millionen
Mark zurückgegangen gegen einen Rückgang um 191 5 Millionen
Mark im November v. J. Allerdings ſind in den Dezemberzah=
len
Zins= und Aufwertungsgutſchriften in Höhe von 175,0
Millionen Mark enthalten. Läßt man die Zins= und Aufwer=
tungsgutſchriften
im Dezember und November unberückſichtigt, ſo
iſt der Ueberſchuß der Auszahlungen über die Einzahlungen von
Spareinlagen in beiden Monaten nahezu gleich geblieben, nam=
lich
im Dezember 197,5 Millionen und im November 196,6 Mil=
lionen
Mark. Auch der Vergleich dieſer beiden Zahlen zeigt die
günſtigere Entwicklung bei den Sparkaſſen, denn erfahrungsgemäß
ſind die Rückgriffe der Sparer, auf ihre Spareinlagen im De=
zember
wegen der Weihnachtsausgaben und der zur Jahreswende
fälligen Zahlungen beſonders groß. Die Giroeinlagen haben ſai=
ſonmäßig
abgenommen (um 15,8 Millionen Mark). Der Geſamt=
einlagenbeſtand
der deutſchen Sparkaſſen weiſt im Dezember 1931
einen Rückgang um 38,3 Millionen Mark gegen 145,7 Millionen
Mark im November auf, ſo daß alſo, an den Salden gemeſſen, eine
Verbeſſerung um über 100 Millionen Mark eingetreten iſt. Im
Januar 1932 hat die günſtige Tendenz bei den Sparkaſſen ange=
halten
.

Wirkſchafliche Rundſchau.

Starke Steigerung der Stickſtoffabrufe im Januar. Der Eingang
von Abrufen in Stickſtoffdünger aus dem Inland im Monat Januar=
übertrifft
denjenigen des gleichen Monats im Vorjahre um ein Beträchſt=
liches
. Die erſt in den letzten Tagen des Monats eingetretene Belebung
des Geſchäftes berechtigt zu dem Schluß, daß die Ausfallgarantie in den
Kreiſen der Wiederverkäufer und Landwirte Beachtung gefunden hat.
Da die Vereinbarung über die bereits angekündigte Ausfallgarantie
regierungsſeitig erſt am 1. Februar dieſes Jahres vollzogen wurde, iſt
der Stichtag für Januar=Abrufe vom Stickſtoffſyndikat auf den 5. Februar
feſtgeſetzt worden. Die Preiſe ſtehen bis 30. Juni ds. Js. feſt und wer=
den
eine weitere Herabſetzung nicht erfahren.
Keine Beſſerung in der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie. Die Lage
der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie hat auch im erſten Monat des Jahres
1932 in keiner Weiſe eine merkbare Veränderung zur Beſſerung erfah=
ren
. Es muß im Gegenteil feſtgeſtellt werden, daß in mehr als einem
Zweig dieſer vielartigen Induſtriegruppe eine recht erhebliche Verſchlech=
terung
gegenüber den letzten Monaten des verfloſſenen Jahres feſtzu=
ſtellen
iſt. Das Einfuhrverbot in Polen und die Deviſenmaßnahmen der
Tſchechoſlowakei führten einen weiteren Rückgang der Ausfuhr herbei, ſo
daß heute eine große Anzahl der Betriebe völlig ſtilliegt, weil weder im
In= noch im Ausland Aufträge zu erhalten ſind.
Von den Rohhäutemärkten An den Rohhäutemärkten hat ſich in der
Tendenz nichts geändert, insbeſondere war der Beſuch der Auktionen gur
und die Kaufſtimmung angeregt. Die Preiſe waren gut behauptet oder
zeigten Neigung zur Feſtigkeit. Bei der dieſer Tage zu Ende gegangenen
Berliner Häuteverſteigerung erzielten leichte Ochſenhäute gut letzte
Preiſe, ſchwere dagegen Aufſchläge bis zu 10 Prozent; Farrenhäute konn=
ten
teils geringe Aufſchläge, teils um 510 Prozent erhöhte Preiſe ver=
zeichnen
. Nur Kuhhäute wurden vielfach wegen ungenügender Gebote
zurückgezogen. Aber auch hier erzielten die verkauften Loſe meiſt eine
Kleinigkeit mehr als bei der letzten Auktion.
Holland proteſtiert gegen Zinsſenkung deutſcher Städte=Obligationen.
Wie aus Amſterdam gemeldet wird, hat die Hollandſche Guaranty and
Truſt Company N.V. die Beſitzer 7prozentiger Obligationen der Städt
Münſter ſowie 8prozentiger Obligationen der Städte Karlsruhe und
Köln zum 19. Februar zu einer Verſammlung einberufen, auf der die
Frage der Wahrung der Intereſſen der Beſitzer dieſer Obligationen im
Zuſammenhang mit der Zinsſenkung in Deutſchland erörtert werden foll.
Die Schiffsbauten der C. G. Transatlantique. Der Finanzausſchuß
des Senats hat geſtern beſchloſſen, die Kredite für die Wiederflottmachung
der in Schwierigkeiten geratenen Reederei Compagnie Genérale Trans=
atlantique
nicht zu bewilligen, um nicht einen Präzedenzfall zu ſchaffen,
dagegen jedoch Kredite zu gewähren, die für ſechs Monate die Möglich=
keit
bieten, die vorgeſehenen Schiffsbauten durchführen zu laſſen, die
ſonſt eingeſtellt werden müßten. Bekanntlich hat ſich die Bevölkerung
von St. Nazaire, wo die mit den Bauten beauftragten Werften liegen,
über die drohende Einſtellung der Arbeiten ſehr beunruhigt gezeigt.
Neue 150 Mill. Schweizer Franken=Anleihe der Schweiz. Am 1. 4.
1932 wird die 4prozentige Eidgenöſſiſche Anleihe von 1922 im Betrage
von 20 Mill. Schw. Fr. fällig. Zwecks teilweiſer Konverſion dieſer
Anleihe hat der Bundesrat beſchloſſen, eine 3½prozentige Anleihe im
Betrage von 150 Mill. Schw. Fr. aufzunehmen, wobei ſich der Bund für
ſeine Verwaltung die Summe von 25 Mill. Schw. Fr. reſerviert hat. Die
Rückzahlung der Anleihe findet ab 1. April 1932 mittels 30 kleiner Annui=
täten
durch jährliche Auslofung ſtatt. Der Bundesrat hat den Vertrag zu
den üblichen Bedingungen mit den Banken genehmigt. Der Ausgabe=
kurs
der neuen Anleihe, die gegen Ende des Monats zur Zeichnung auf=
gelegt
wird, iſt auf 93.4 Prozent plus 0,6 Prozent eidgenöſſiſcher Effek=
tenſtempel
feſtgeſetzt worden.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
In der ſchweizeriſchen Bundesratsſitzung vom Freitag iſt mit
Befriedigung feſtgeſtellt worden, daß die von Direktor Stucki in
Berlin geführten Verhandlungen zwecks Aufklärung der amtlichen
deutſchen Stellen über die von der Schweiz beſchloſſenen neuen Be=
ſprechungen
zu einer Entſpannung geführt haben. Es beſteht die
Ausſicht daß in abſehbarer Zeit Verhandlungen über einen abzu=
ſchließenden
Modus vivendi eingeleitet werden können.
Das franzöſiſche Handelsminiſterium teilt mit, daß im fran=
zöſiſchen
Handelsminiſterium eine Verſtändigung zwiſchen der
franzöſiſchen und der deutſchen Möbelinduſtrie unterzeichnet wurde.
Die deutſchen Verhandlungsbeteiligten mußten ſich unter dem
Druck der franzöſiſchen Außenhandelspolitik zu dem kleineren
Uebel der Einfuhrkontingentierung ſowohl nach dem Saargebiet
wie auch Frankreich bequemen.

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[ ][  ][ ]

Mein Lielster ist . . . Prolessionad

16) Copyrightby: Carl Dancker Verlag,Berlin W62 Roman von Franz Roswalt

Alle wollen ſie mir raten und helfen, dachte er verzweifelt,
und nur ein Menſch kann es! Und dieſer eine Menſch läßt
mich im Stich! Plötzlich kam ihm der Gedanke, daß es auch
umgekehrt ſein könnte, daß vielleicht er ſie im Stich gelaſſen
hatte. Er erinnerte ſich an ihr Erſchrecken, als er ihr ſagte, daß
er abreiſen müſſe, ſie wollte es zuerſt nicht glauben! Er blieb
ſtehen, durchſchüttelt von einer ganz wahnſinnigen Idee, einer
Idee, die ihm glatt den Hals für alle Zeiten gebrochen hätte;
Er wollte ohne ein Wort nach Berlin zurückfahren und Pera
aufſuchen. Er mußte ſie ſehen, mit ihr ſprechen, er konnte dieſe
Unruhe nicht länger ertragen! Zum Glück kam in dieſem ge=
fährlichen
Augenblick Pleß und belegte ihn mit Beſchlag. Pleß
hatte ein bißchen reichlich Kognak getrunken und hatte einen
leichten Schwips. Der brave nüchterne Pleß trank vor jedem
Rennen immer ein wenig mehr als er vertragen konnte.
Willy, alter Junge, du wirſt geſucht, weißt du das!
Ja natürlich, Pleß. Du ſollſt doch nicht trinken, ich habe
beiner Frau verſprochen, auf dich aufzupaſſen!
Pleß drohte ihm lachend: Alter Aufpaſſer! Weißt du, da
haben ſie mir einen Witz verpaßt, eine tolle Sache . .!"
Lieber Kerl, mir iſt nicht nach Witzen ſie iſt nicht ge=
kommen
, gib mir einen Rat! Ich wvollte eben ſchon nach Berlin
abhauen!
Pleß war auf einmal ganz nüchtern. Wahrſcheinlich ſpielte
er ſich ſeinen Schwips immer nur ſelbſt vor, damit er nicht
ſoviel an das Morgen dachte.
Willy, du biſt wohl übergeſchnappt! Da hat meine Frau
einen netten Bock zum Gärtner gemacht, ich glaube, du willſt
dich mit aller Gewalt ruinieren!
Was ſoll ich nur machen? Ich bin fertig, ich weiß nicht
mehr weiter!
Pleß nahm ihn beim Arm und führte ihn hinauf aufs
Zimmer: Schlafen und überhaupt nicht mehr an die ganze Ge=
ſchichte
denken, es lohnt nicht!
Eine Stunde vor dem Start glich der Nürburgring einem
Heerlager. Tauſende von Automobilen ſtanden, zu großen
Quadraten formiert, in den Parkplätzen. Auf der Zieltribüne
war die internationale Geſellſchaft und die Preſſe der ganzen
Welt vollzählig verſammelt. Die Kammeramänner übertrumpf=

Nachdruck verboten

ten ſich in ihrer emſigen Geſchäftigkeit. In den Erſatzteilen=
lagern
war Hochbetrieb.
Haußner hatte die Startnummer 8 und ging mit Mercedes,
Stehr, Auſtro, Alfa Romeo und Bugatti in der Klaſſe über
dreieinhalb Liter ab. Er war am Morgen noch einmal auf dem
Bahnhof in Adenau geweſen und hatte den letzten Zug ab=
gewartet
, immer in der Hoffnung, Pera plötzlich irgendwo auf=
tauchen
zu ſehen: Da bin ich, Will! Sei nicht bös! Aber
gewiß nicht, Liebes, komm ſchnell, ich muß fort!
Was iſt?! ſchrie der kleine Preßke und beugte ſich zu ihm
hinüber. Haußner ſah ſeinen Beifahrer verſtändnislos au,
Preßke ihn ebenſo; was war denn los?! Haußner biß die
Zähne aufeinander und gab Gas, er wollte ſich nicht unter=
kriegen
laſſen, Donnerwetter, da kam ſchon der Italiener heran
und ſurrte vorüber. Haußner verſuchte mit aller Gewalt, nur
an das Rennen zu denken, an die Kurven, nicht zu ſchnell hin=
ein
die Hand zitterte am Steuer, es ging einfach nicht.
Pera, Pera Er dachte an nichts anderes.
Auch der kleine Preßke merkte jetzt, daß etwas mit Haußner
nicht in Ordnung war und wurde unruhig. Das ſah ja ganz
anders aus als damals in Monte! Sie paſſierten zum erſten
Mal das Depot, Francke ſtand mit den anderen davor, formte
die Hände zum Trichter und brüllte= Idiot! Der Wind zerrte
das Wort rieſengroß auseinander und ließ es hinter ihnen
herflattern. Preßke duckte ſich, als ſei er perſönlich damit
gemeint.
Die Rennen hatten um elf Uhr vormittags begonnen. Zu=
erſt
war es noch ziemlich dieſig und feucht. Die Strecke lag
zum Teil vollkommen unter Nebel. Fröſche hopſten zu tauſenden
über die Bahn und brachten mehrere Wagen zugleich ins Rutſchen.
Es ſah zum Glück böſer aus als es war und berlief ohne
Zwiſchenfall. In der ſiebenten Runde der 540=Kilometerſtrecke
fuhr Haußner zum erſten Mal wieder ausgeglichen, ging ver=
halten
in die Kurven, legte temperamentvoll auf der Geraden
los und erzielte einen guten Durchſchnitt!
Plauck atmete auf und meinte zu Bernheim. Nicht ſchlecht
für einen Verſuchwagen! Vorderantrieb iſt ja ſchließlich noch
teu für uns!
Ja, ja! meinte Bernheim und ſchien leider nicht ganz
überzeugt.

um zwölf, beim Reifenwechſel, kam es beinahe zwiſchen
Haußner und Francke zu einer heftigen Auseinanderſetzung.
Haußner fragte zwiſchendurch: Francke, hat vielleicht eine
Dame nach mir gefragt,
Zum Teufel mi: deinen Weibergeſchichten! brach der ſonſt
ſo friedliche Francke empört los, was geht mich das an! Nimm
deine Mühle in die Hand und fahr wie ſich’s gehört! Miſergbel
iſt das bis jetzt geweſen. Herrgott, wie kann ein Menſch ſich
ſo ſyſtematiſch ruinieren!
Er arbeitete ſchweißtriefend am Motor herum, an dem das
und jenes nicht mehr ganz einwandfrei arbeitete. Im Innern
hatte er einen düſteren Triumph: Der Wagen war doch zu lang
für die Kurven! Aber man hörte ja nicht auf ihn, man baute ja
vom grünen Tiſch aus darauf! Preßke ſtand bedrückt dabei. Die
kleine Gillmann wagte ſich nicht hervor, ſie ſah aus einiger Ent=
fernung
zu Haußner hinüber und betete voller Angſt: Wenn ihn
nur nichts geſchieht, wenn ihm nur nichts geſchieht!
Ab! kommandierte Francke und ſchlug die Kühlerhaube zu.
Haußner und Preßke ſtiegen wieder ein, der Motor brummte
gleichmäßig ſein altes Lied. Alles iſt gleichgültig! dachte Hauß=
ner
verbiſſen und jagte um die Kurven herum, daß der Wagen
querab ſchleuderte.
Mit hundertzehn raſte er durch den Nudeltopp, daß allen das
Herz ſtehen blieb. Francke, der ſich dauernd vom Stand ſeiner
Maſchine unterrichten ließ, wurde eine Nuance blaſſer und mur=
melte
irgendeinen gräßlichen Fluch. An Sieg glaubte kein Menſch
mehr, aber der zweite, der dritte Platz waren auch noch ehrenvoll.
Planck wälzte tauſend Propagandapläne in ſeinem Hirn und ſtellte
ſich bereits auf die neuen Tatſachen um. Bernheims Geſicht hatte
ſich aufgehellt, er ſagte: Ich glaube jetzt, Herr Planck, daß der
Vorderantrieb das kommende Geſchäft iſt!
Na, Gott ſei Dank! betete der Generaldirektor im Stillen
Aber die Senſation des Tages hieß Herbert von Pleß auf
Steyr! Der ſtahlblaue Wagen Nummer 11, der auf dem Kühler
noch ſeine alte Glückszahl 13 trug, fuhr das Rennen in ganz
großartiger Manier. Der einzige Konkurrent, der SSK. hatte
einen ſchweren Stand, und es war mehr als zweifelhaft, wer der
Sieger ſein würde.
Im Steyrlager herrſchte eitel Freude und Frohlocken. Dieſer
Pleß war doch ganz große Klaſſe!
So um eins herum kam die große Hitze. Die Sonne, die ſich
bis jetzt nicht recht durch die Wolken hindurcharbeiten konnte,
brach mit ſengenden Strahlen hervor und die letzten Nebel auf
der Bergſtrecke verkrochen ſich beſchämt vor ihrem ſtrahlenden Licht,
Kopf an Kopf, mit zehntel Sekunden Unterſchied, lagen die
beiden Favoriten, der SSK. und Steyr, an der Spitze. Jedesmal,
wenn ſie an den Tribünen vorüber donnerten, ſchrien einige zehn=
tauſend
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Samstag, 6. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 37 Seite 13

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Der mit so großer Begeisterung aufgenommene Film
Der unsterblicke Lump
gelangt auf vielseitigen Wunsch an beiden Tagen
nochmals zur Vorführung.
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Seite 14 Nr. 37

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 6. Februar 1932

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Samstag, 6. Februar, abends
Zusammenkunft der Pfälzer
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Pfälzer Stammtisch.

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Hente und folgende Tage

OA4

Heute und folgende Tage

Ein charmanter Tonflm
voller Tempo und Laune!
Dolly Haas und Gustav Fröhlich
in dem reizenden Lustspiel
Liebes-Kommando
(Hadettenstreiche)
von Fritz Gränebaum u. Roda Roda
Regie: Geza v. Bolvary
Musik von Robert Stolz.
Die geistreiche, leichtbeschwingteRegie
Geza v. Bolrarys, die Darstellung der
entzückenden Dolly Haas, des beliebten
Gustav Fröhlich und die schmissige,
prickelnde Musik von Robert Stolz
machen den Film zu einem der
amüsantesten des Jahres.
Dazu das reichhaltige Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.

Der sensationelle Krim inal-Tonflm
der Ufa

Voruntersuchung
Der Fleine

Nach dem bekannten Theaterstück
von Dr. Max Alsberg
Berlins bekanntem Strafverteidiger
und Ernst Hesse.
Regie: Kobert Siodmak.
In den Hauptrollen:
Albert Bassermann, Gustav
Fröhlich, Charl. Ander u. a.
Voruntersuchung preßt Menschen
aller Schichten unter dem Druck
kriminalistischer Fahndungen zu-
sammen
, erzwingt suggestiv Begei-
sterung
und Spannung und läßt in
unerhörtem Tempo die Geschehnisse
witerleben, mithoffen und mitbangen.
Dazu das gute Beiprogramm

Beginn: 3.45. 6,00 nnd 8.20 Uhr / Beginn: 345, 6,00 nnd 820 Uhr. 1 Beginn 3 45.6.00 nnd 8.20 Uhr

Hente letzter Tag

Renate Müller
in dem amüsanten Ufa-Tonfilm

am Hauptbahnhof
Samstag, Sonntag,
Montag u. Dienstag

Seitensprung

mit Herm. Thimig, Otto Wall-
burg
, Hilde Hildebrand,
Hans Brausewetter
Regie: Reinhold Schünzel
Eine lustige, sehr moderne Geschichte,
eine reizende pikante Ehekomödie,
voll launiger Verwechselungen und
Irrungen.
(V.2065
Dazu:
Das aktuelle Ton-Beiprogramm

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Montag und Dienstag nachmittag 4 Uhr
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