Darmstädter Tagblatt 1932


04. Februar 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige

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29. Februar 2. Reichsmart und 20 Pfennig
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 35
Donnerstag, den 4. Februar 1932.
195. Jahrgang

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1 Doſſar 420 Markt. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzelgen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurz oder gerſchtiſcher Beltreiſbung fäſltl ſeder
Raba weg. Banſionto Deutſche Bani und Darme
ſädter und Nationalban.

Das Volk will Hindenburg.
Hindenburg iſt die Ueberwindung des Parkeigeiſtes, das Sinnbild der Volksgemeinſchaft.
die Führung in die Freiheik.

Starker Andrang

Berlängerung der Einzeichnungsfrift.
Die Eintragungen in die Einzeichnungsliſten, die vom
Ehn=Ausſchuß für die Hindenburg=Kandidatur aufgelegt wer=
de
, ſind bereits nach den erſten Erkundigungen recht zahlreich.
98 einer Reihe von Städten im Reich liegen ſchon Meldun=
gvor
, daß gleich heute vormittag ein lebhafter Andrang ein=
getzt
hat, ſo daß die Zahl der 20 000 Einzeich=
ſin
gen bereits am erſten Tage um ein viel=
tes
überfchritten wurde. Da jedoch die techniſchen
B=bereitungen eine gewiſſe Zeit erfordern und nicht überall
g3 rechtzeitig durchgeführt werden konnten, wurde von vielen
Siten an den Ausſchuß herangetreten, die Eintragungsfrift um
ſta zehn Tage zu verlängern. Der Ausſchuß hat dieſem
Auiſch Rechnung getragen und die Friſt um zehn Tage ver=
cntrt
. Soweit ſich bis zur Stunde überſehen läßt, ſind mit
ich heutigen Tage in den Geſchäftsräumen und Filialen von
chr 130 deutſchen Zeitungen die Eintragungsliſten für den
Yvorſchlag, des Reichspräſidenten von Hindenburg aus=
1991 worden. Es muß betont werden, daß die Liſte noch nicht
ᛋechloſſen iſt, und daß erſte heute abend bei Eingang der Er=
chiſſe
des erſten Einzeichnungstages ſich beſtimmtere Angaben
E die Zahl der an der Eintragungsaktion beteiligten Zei=
baen
machen laſſen werden.
Die Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatt iſt von
dnerstag ab von 8 Uhr morgens bis um 19 Uhr abends zur
Wieichnung geöffnet.
Der Hindenburg=Ausſchuß teilt mit, daß bis 23 Uhr am Mitt=
m
abend von 191 Zeitungen 72 als vorläufiges Teilergebnis
ſie die Einzeichnungen 105 300 Eintragungen für die Volkskan=
Nur Hindenburgs vorlagen. Davon aus Berlin 28 400.
ern begrüßt die Akkion des Sahm=Ausſchuſſes.
München, 3. Februar.
1In einer Erklärung des bayeriſchen Ausſchuſ=
14für die Wiederwahl Hindenburgs wird der
Ihüruf des Oberbürgermeiſters Dr. Sahm und die
1uich über ganz Deutſchland erweiterte Hindenburg=
éſhnt aufdas wärmſte begrüßt. Die Erklärung ſpricht
1ſHoffnung aus, daß es den gemeinſamen Beſtrebungen von
2hy und Süd glücken werde, dem deutſchen Volke Hindenburg
FReichspräſidenten zu erhalten.
Die Bayeriſche Staatszeitung nennt den Berliner Aufruf
MHindenburg ein glückliches Gegenſtück zu der Kundgebung, die
M imn München an die Oeffentlichkeit gerichtet hat. Man könne
Ahoffen, daß ſich der geſunde Sinn der Mehrzahl der deutſchen
Völkerung als ſtärker erweiſe, als die dunklen Beſtrebungen der
Feiſſpieler, die ſich anſcheinend ihrer Verantwortung nicht recht
b uſt ſeien.

Ne Chriftlich-Soziale Volksdienſt für Hindenburg

Berlin, 3. Februar.
1die Reichsleitung des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes hat
Aler Reichspräſidenten v. Hindenburg nachſtehendes Telegramm
ARhlet: In unwandelbarer Treue, in klarer Erkenntnis deſſen,
EMunſerem Volke in dem Entſcheidungskampf um ſeinen Beſtand
uAſeine Zukunft nottut, und in dem feſten Willen, bei der
Vchl des Reichspräſidenten alle Kräfte für die Wiederwahl
9hr Exzellenz einzuſetzen, bittet die Reichsleitung des Chriſt=
1795 zialen Volksdienſtes im Namen der hinter ihr ſtehenden
Bſhegung Eure Exzellenz, ſich dem Ruf des deutſchen Volkes nicht
3u erſagen.
72 Griflichen Gewerkſchaften Weſtdeutſchlands

für Hindenburg.
Köln, 3. Februar.
der Landesausſchuß Weſtdeutſchland der chriſtlichen Gewerk=
ſäſhten
hat an Oberbürgermeiſter Sahm folgendes Telegramm
gBähtet:
Ein Bravo Ihrer Tat! Die chriſtliche Arbeiterſchaft Weſt=
dEſchl
ands ſtimmt freudig für Hindenburg.
Aafruf des Oberbürgermeiſters von Dresden
zur Wiederwahl Hindenburgs.
Dresden, 3. Februar.
der Oberbürgermeiſter von Dresden, Dr. Külz, erläßt
Ei9 Aufruf, in dem es heißt:
on Berlin kommt der Ruf: Das Volk will Hinden=
DMg9. Der Berliner Oberbürgermeiſter ſagt in ſeinem Aufruf

an das deutſche Volk: Hindenburg iſt die Ueberwin=
dung
des Parteigeiſtes, das Sinnbild der Volks= in den politiſchen Kreiſen der weſteuropäiſchen Hauptſtädte wieder
gemeinſchaft die Führung in die Freiheit!
darf beiſeiteſtehen, ſich zu Hindenburg und zur nationalen Einheit müſſe. Ein Teil der Preſſe erörtert ſogar mit einer gewiſſen
zu bekennen. Unter all den Namen des Hindenburg=Ausſchuſſes
befindet ſich nicht eine einzige führende Perſönlichkeit aus Sachſen, tungen zu einem Eingreifen in der Nordmandſchurei getroffen
und der Reichsgröße feſt und tief. Ueber Parteien, über ſoziale
und geſellſchaftliche Schichten hinaus iſt uns Hindenburg das Moskauer Intereſſen bedeute. In dieſem wir in früheren ähn=
Monument deutſcher Pflichterfüllung geworden. In der politi=
überhaupt
noch national fühlen und denken kann, bekennt ſich zu Sowjetregierung hat ſich nämlich aus der Zurückhaltung, die
Hindenburg, als dem Symbol und dem Repräſentanten deutſcher
Einheit.
Ein inkereſſankes Demenki.
* Berlin, 3. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Staatsſekretär beim Reichspräſidenten, Dr. Meißner,
wehrt ſich amtlich gegen die Mitteilungen, die ihn mit Quertrei=
bereien
bei der Vorbereitung zur Wahl des Reichspräſidenten in
Verbindung bringen. Man hat ihm nachgeſagt, daß er eine Um=
bildung
der Reichsregierung nach rechts hin anſtrebe. Damit wird
zum erſten Male etwas Licht in das Hell=Dunkel, das ſchon ſeit
einigen Tagen hier herrſcht, gebracht. Es iſt kein Zweifel daran,
daß Herr Dr. Meißner ſich nach ſeinen eigenen Erklärungen an
dieſen Intrigen nicht beteiligt hat, aber es iſt ebenſowenig ein
Zweifel daran möglich, daß im Hintergrund mancherlei geſchieht,
wobei ſich alles um den Kanzler und die Stellung des Reichsprä=
ſidenten
zu Dr. Brüning dreht. Es wäre ſachlich nützlich, wenn
möglichſt raſch Klarheit geſchaffen würde.

Reichsdeulſcher auf Umwegen. Bon Frick während
deſſen Amkszeit in Thüringen ernannl.
TU. Berlin, 3. Februar.
Die thüringiſche Staatsregierung hat der Reichsregierung
am Mittwoch Material übergeben, das der Reichskanzler dem
Innenminiſter zur ſtaatsrechtlichen Prüfung zugeleitet hat und
aus dem hervorgeht, daß nach Ausſagen eines Oberregierungs=
rats
und eines Miniſterialrats gegenüber dem thüringiſchen
Staatsminiſter Dr. Käſtner der damalige Miniſter Dr. Frick,
etwa im Juli 1930, eine Anſtellungsurkunde hat aus=
ſtellen
laſſen, wonach dem Frontkämpfer des Welt=
krieges
Adolf Hitler die damals freie Stelle
des Gendarmeriekommiſſars in Hildburghau=
ſen
übertragen wurde‟. Hitler habe dabei auf Dienſtantritt
und Beſoldung verzichtet. Der Oberregierungsrat und der Mini=
ſterialrat
, die dieſe Angaben dienſtlich gemacht haben, erklären,
daß ſie ſich durch ein ihnen von dem damaligen Miniſter Frick
auferlegtes Schweigegebot bedrückt gefühlt hätten.
Nur eine nicht durchgeführke Abſicht Fricks,
ſagt die Preſſeſtelle der NSDAp.
In ſpäter Abendſtunde geht uns eine Mitteilung der Preſſe=
ſtelle
der N. S. D.A.P. zu, wonach Miniſter Dr. Frick allerdings
die Abſicht gehabt habe, Adolf Hitler, der vier Jahre
lang in der deutſchen Armee für ſein Volk gekämpft habe, durch
Erwerb der Beamtenſchaft in Thüringen auch formell die
deutſche Staatsangehörigkeit zu verſchaffen.
Als Adolf Hitler jedoch von dieſen Bemühungen, die ohne ſein
Wiſſen ſeinerzeit erfolgt waren, erfuhr, bat er Miniſter Frick, da=
von
Abſtand zu nehmen, bzw. die eingeleiteten Schritte rückgängig
zu machen, da er nicht auf dieſem Wege die deutſche Staatsange=
hörigkeit
zu erwerben gedenke. Demgemäß habe auch Dr. Frick
die eingeleiteten Schritte unverzüglich abgebrochen.
Noch keine Skellungnahme der Reichsführeriagung
der NSDAP. zur Präſidenkſchaftsfrage.
München, 3. Februar.
Die Preſſeſtelle der Reichsleitung der NSDAP. gibt über die
Reichsführertagung der NSDAP. eine Mitteilung aus, in der es
heißt: Die Reichsführertagung der NSDAP., die am 3. Februar
in München in Anweſenheit Hitlers und ſämtlicher Gauleiter des
Reiches ſtattfand, befaßte ſich mit den aktuellen politiſchen und
organiſatoriſchen Fragen und nahm insbeſondere die Richtlinien
und Anweiſungen der Reichsleitung für die kommenden Wahlen
entgegen. Die Tagung, die im Zeichen der bevorſtehenden inner=
politiſchen
Entſcheidungskämpfe ſtand, gab ein eindrucksvolles Bild
der inneren Geſchloſſenheit und Diſziplin der nationalſozialiſti=
ſchen
Bewegung, deren organiſatoriſche Struktur bekanntlich kei=
nerlei
parlamentariſche Abſtimmungs= oder Vorſtandsbeſchlüſſe
kennt, ſondern in allen entſcheidenden politiſchen Fragen den aus=
ſchließlich
von Verantwortung gegenüber der Nation getragenen
Entſchlüſſen ihres oberſten Führers Adolf Hitler folgt. In dieſem
Sinne wurde im Rahmen der Tagung auch die Frage der bevor=
ſtehenden
Reichspräſidentenwahl erörtert. Dabei fand das ein=
mütige
Bewußtſein abſoluter Siegeszuverſicht ſeinen ganz beſon=
deren
Ausdruck in der Feſtſtellung, daß die nationalſozialiſtiſche
Bewegung willensmäßig und organiſatoriſch zum Einſatz für den
Wahlkampf ſo völlig gerüſtet ſteht, daß ſie nur die Parole ihres
Führers erwartet, um ſie zum Siege zu tragen.

Vorſicht und Zurückhaltung, der Not gehorchend. Charbin
und Schanghai. Rußland, Japan und Amerika.
Von unſerem
Moskauer Sonderberichterſtatter*).
Moskau, Anfang Februar 1932.
Die neueſte Wendung im japaniſch=chineſiſchen Konflikt hat
einmal Meinungsäußerungen in dem Sinn hervorgerufen, daß
Dank dem Oberbürgermeiſter von Berlin für dieſe Tat. Keiner die Sowjetunion nunmehr aus ihrer Reſerve heraustreten
Spannung die Frage, ob die Rote Armee ſchon alle Vorberei=
Aber gerade in Sachſen wurzelt der Gedanke der Reichseinheit habe, da doch der nahe Fall von Charbin, wo die von der
Sowjetunion gemeinſam mit China verwaltete Oſtchineſiſche
Eiſenbahn ihre Zentrale hat, eine ſehr ſtarke Bedrohung der
lichen Fällen iſt man im Weſten mit Kombinationen und direkten
ſchen Erſcheinungen Flucht iſt er allein der ruhende Pol. Wer Falſchmeldungen in Gegenſatz zu den Tatſachen getreten. Die
man im Auslande ſich nicht recht erklären kann, auch durch die
letzten Ereigniſſe in Oſtaſien nicht herauslocken laſſen.
Hierbei handelt es ſich nun allerdings nicht um das hohe
Ideal der reinen Friedensliebe, als deſſen einzige ehrliche
Hüterin die Sowjetunion ſich ausgibt. Es handelt ſich vielmehr
um Fragen der nüchternſten Politik und um wirtſchaftliche und
militäriſche Probleme. Die außerordentlichen Anſtrengungen,
die der Sowjetſtaat machen muß, um ſeine ſchwere Aufgabe, den
Fünfjahresplan, durchzuführen, geſtatten keine Ablenkung durch
irgendwelche militäriſche Unternehmungen in Oſtaſien. Dieſe
würden angeſichts des ſehr fragwürdigen Züſtandes des ge=
ſamten
Verkehrsweſens mit Verwicklungen drohen, deren Folgen
ſich garnicht abſehen ließen. Verſorgung und Ausrüſtung etwa
vorſtoßender Truppenteile müßten dadurch in Mitleidenſchaft ge=
zogen
werden. Bliebe aber ein Vorſtoß in Oſtaſien, gleichviel
welcher Art, ohne Erfolg, ſo würde der Preſtigeverluſt nicht nur
in Aſien, ſondern auch in der übrigen Welt kaum mehr gut=
zumachen
ſein. Es iſt alſo keineswegs erſtaunlich, ſondern viel=
mehr
eine logiſche Schlußfolgerung aus der gänzen Lage, wenn
Moskau jetzt die höfliche japaniſche Geſte in der Frage der
Oſtchineſiſchen Bahn ebenſo erwidert. Japan bittet Moskau,
die Lage nicht mißzuverſtehen und ſeine Zuſtimmung zu
japaniſchen Truppentransporten auf der Bahn zu geben. Und
Moskau gibt ſie, vorbehaltlich der Zuſtimmung des chineſiſchen
Partners. Dieſe Zuſtimmung kann aber Japan unter An=
wendung
des Drucks der Bajonette fſehr ſchnell erlangen. Dann
würde alſo dieſe zu Moskaus Intereſſenphäre gehörende Bahn
der japaniſchen Armee zur Verfügung ſtehen. Eine weitere
Verwicklung der an ſich ſchon verwickelten Lage wäre dann da.
Aber es ſcheint, daß die Sowjetunion auch das Gewehr bei
Fuß hinnehmen will, denn ſonſt hätte der Proteſt jetzt erhoben
werden müſſen.
Wenn Moskau ſchon zu den Ereigniſſen in der Nord=
mandſchurei
, d. h. direkt vor der Grenze Sibiriens, mit ſolcher
Vorſicht Stellung nimmt, ſo ergibt ſich die Stellungnahme zu
den Kämpfen um Schanghai von ſelbſt. Dieſer Abſchnitt des
japaniſch=chineſiſchen Kampfes berührt die Sowjetintereſſen diel
weniger und die Rolle des Beobachters iſt die gegebene. Die
Rolle eines allerdings ſehr intereſſierten Beobachters. Denn die
ſich täglich verſchärfenden Gegenſätze zwiſchen Japan und den
Mächten ſind den Politikern im Kreml natürlich nicht unwill=
kommen
. Die Sowjetpreſſe hat im Verlauf des Konflikts ſchon
oft ſtichelnd darauf hingewieſen, daß die imperialiſtiſchen
Mächte mit gierigem Neid zuſehen, wie die fette mandſchuriſche
Paſtete im Rachen des gelben Drachen verſchwindet, und daß
die Mächte über kurz oder lang ſich zu entſchädigen ſuchen
würden. Man iſt ſich in Moskau noch nicht recht klar darüber,
ob mit einem Kriege zwiſchen Japan und Amerika bzw. mit
einer noch weiteren Ausbreitung der Kriegsgefahr wirklich zu
rechnen iſt. Nach der Auffaſſung des Kreml iſt Frankreich rück=
haltslos
auf Japans Seite und das würde die Kriegsluſt der
gegen Japan eingeſtellten Mächte dämpfen. Wenn die Sowjet=
preſſe
alſo jetzt das neue Weltgemetzel als unmittelbar bevor=
ſtehend
ankündigt, ſo hat das nur propagandiſtiſche Bedeutung
und iſt gegen die verruchte imperialiſtiſche Politik gerichte:.
Sollte es aber wirklich zu einem japaniſch=amerianiſchen Kriege
kommen, ſo würde damit der Moskauer Politik zunächſt jeden=
falls
gedient ſein. Japan nimmt im Augenblick eine ſo mäch=
tige
Stellung ein, daß eine Beunruhigung oder gar eine Schwä=
chung
durch einen neu auftretenden Gegner von Moskau als
Entlaſtung der eigenen Stellung begrüßt werden würde. Es
würde ſich ſogar die verlockende Perſpektive ergeben, daß zwei
imperialiſtiſche Mächte ſich gegenſeitig Wunden ſchlagen, daß
keine die andere ganz niederzwingt und zuletzt bei Verhand=
lungen
über die Regelung in Oſtaſien die Sowjetunion, die ihre
Kräfte geſchont haben würde, ſo etwas wie das Zünglein an
der Waage bilden könnte. Ein endgültiger uneingeſchränkter Sieg
einer der Parteien würde allerdings dieſen Wunſchträumen ein
jähes Ende bereiten.
Was die Einſtellung zu China betrifft, ſo iſt die
Sowjetunion bekanntlich allen bisherigen chineſiſchen Regierungen
und ihren Repräſentanten feindlich geſinnt. Für Moskau ſind
die verſchiedenen Gruppierungen in Peking und Nanking nur
politiſche Schiebungen und alle führenden chineſiſchen Politiker
nur zweideutige Kompromißler, unfähig, China neu aufzu=
bauen
. Nur der chineſiſche Kommunismus kann nach der in
Moskau geltenden Meinung dieſe Aufgabe löſen. Neuerdings
haben nun die offiziöſen Isweſtija in einer wie es ſcheint
abſichtlich unklar und dunkel gehaltenen Auslaſſung dem chineſi=
ſchen
Volk die Verſicherung gegeben, daß die Sowjetunion bereit
wäre, mit ihm (dem Volk) jeden beliebigen Vertrag zu ſchließen,
der die friedlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Völkern
ſicherſtellen würde. Aus dieſen Andeutungen laſſen ſich aber
irgendwelche Schlüſſe auf eine neue Stellungnahme der Sowiei=
regierung
zur Entwicklung in China und zum japauiſch=
chineſiſchen
Konflikt ſchwerlich ziehen.

*) Der Artikel iſt zwar noch vor dem letzten Schritt der Mächte ge=
ch
nicht an Intereſſe verloren haben.
ſchrieben, dürfte aber
Die Schriftleitung.

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Seite 2 Nr. 35

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 4. Februar 1932

Aus der heſſiſchen Polikik.

Miniſter a. 2. Raab .

* In der Nacht zum Mittwoch iſt in Pfungſtadt der heſ=
ſiſche
Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft a. D. Georg Ragb
im 63. Lebensjahr ſeinem vieljährigen Aſthmaleiden erlegen.
Georg Raab ſtammte aus einer kinderreichen Zigarren=
arbeiterfamilie
Bickenbachs. Bereits als Zwölfjähriger mußte
er in der Heimarbeit mithelfen. Bald brachte er es in ſeinem
Beruf zum Werkführer, und in ſeiner politiſchen Tätigkeit ge=
langte
er 1904 als Sozialdemokrat in den Gemeinderat Pfung=
ſtadts
, ſeit 1905 ſaß er in der II. Kammer, ſeit 1911 war er
Präſident des Petitionsausſchuſſes der Kammer. Während des
Krieges leitete er in Pfungſtadt die Lebensmittelverteilung, und
nach dem Umſturz übernahm er das heſſiſche Miniſterium für
Arbeit und Wirtſchaft. Die Umſtellung der Wirtſchaft von der
Kriegs= auf die Friedensverhältniſſe, die Unterbringung der
heimkehrenden Kriegsteilnehmer, die Organiſation der Erwerbs=
loſenfürſorge
, die ſchwierigen Situationen im Gefolge der In=
flation
, des Ruhrkrieges und der Ausgewieſenenhilfe bürdeten
dem Miniſterium eine Fülle neuer und verantwortungsſchwerſter
Aufgaben auf. Wenn auch an manchen Leiſtungen oder Unter=
laſſungen
des damaligen Miniſters Raab heftige Kritik geübt
wurde, ſo hat der Verſtorbene doch manche ſchwierige Situation
gemeiſtert oder durch ſeine vermittelnde Art erleichtert.
Infolge ſeiner Krankheit legte der Verſtorbene vor vier
Jahren ſein Miniſteramt nieder, gehört jedoch dem Landtag
bis zum November 1931 an und amtierte auch noch in Pfung=
ſtadt
, wo ihn jetzt der Tod von ſeinem langen Leiden erlöſte.

Vom Tage.

Im Auftrage Hitlers werden General, Ritter v. Epp und
Oberſt Haſelmayer am Freitag nach Genf fahren, um als Beob=
achter
die Verhandlungen der Abrüſtungskonferenz zu verfolgen.

Der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand und Vertreter der
Reichstagsfraktion berieten am Mittwoch mit Vertretern der
freien Gewerkſchaften und der ihnen naheſtehenden Beamtenorga=
niſationen
über die Probleme der Arbeitsbeſchaffung.

Wie wir vom Reichsverkehrsminiſterium erfahren, iſt der
Präſident des Induſtrie= und Handelstags, Grund, zum Mitglied
des Verwaltungsrats der Reichsbahn ernannt worden.

In der Mittwochnacht iſt in Wolfsheim (Rheinheſſen) ſeiner
Geburtsſtadt, Bürgermeiſter und Landwirt Eberle im Alter
von 53 Jahren einem Herzſchlag erlegen.
Johann Eberle gehörte als Vertreter der alten Demo=
kratiſchen
Partei dem Landtag von 19241931 an. Er war einer
der typiſchen proteſtantiſchen Demokraten Rheinheſſens, exploſiv
und oft erheiternd in ſeiner Angriffsluſt. Dabei las er ſeinen
Landwirten und Winzern, wenn ſie ihm in ſeinen Reform=
vorſchlägen
zur Steigerung, des Wirtſchaftsertrages nicht raſch
genug folgen wollten, in oft zuckmayer’ſcher Schnoddrigkeit die
Leviten. Er gehörte der Landwirtſchaftskammer an und war,
wie alle Weinbauenden oder =kenner ein liebenswürdiger Geſell=
ſchafter
.

In neuen Anträgen
verlangt die Zentrumsfraktion ſcharfe und wirkſame Anwen=
dung
der polizeilichen Vorſchriften zur Einſchränkung der Tanz=
erlaubnis
ſowie zur Vermeidung der Störung des Sonn=
tag
=Gottesdienſtes. (Wenn dabei auch Sportveran=
ſtaltungen
mit Tänzereien in einem Atem genannt werden,
ſo ſcheint uns das eine in vieler Hinſicht recht weltfremde Art
der Sportbetrachtung zu ſein!) Die gleiche Fraktion fordert
weiter geeignete Vorſchläge über eine Hagelverſicherung
der Landwirtſchaft, Neufeſtſetzung der Pachtſätze für ſtaatlichen
Domanialbeſitz, ſowie Aenderung des Urkundenſtempelgeſetzes
betr. Federwagen. Der Abg. Galm (Komm.=Opp.) fordert Schuf=
fung
eines Auslöſungsfonds für verfallende
Pfandobjekte und bis zur Erledigung dieſer Vorlage Er=
mächtigung
für die Regierung, bei allen ſtaatlichen bzw. ge=
meindlichen
Pfandleihen dahin zu wirken, daß auf Antrag
Pfänder ohne beſondere Gebühren und weitere Zinsberechnung
bis zum Wiedereintritt einer Erwerbstätigkeit aufbewahrt und
zur Verſteigerung nicht aufgerufen werden.

Lerlliche Einſchränkung
karnevaliſtiſcher Veranſtalkungen.

Der Abgeordnete Greb=Mainz (chriſtlich=ſozialer Volks=
dienſt
) hatte eine Einſchränkung reſp. ein Verbot
ſämtlicher karnevaliſtiſcher Veranſtaltungen
im Hinblick auf die herrſchende Notlage des Volkes angeregt.
Der Innenminiſter hat den Antrag des Abgeordneten Greb
wie folgt beantwortet: Zu der Kleinen Anfrage des Abgeord=
neten
Greb wegen karnevaliſtiſcher Veranſtaltungen beehre ich
mich zu erwidern, daß die große Verſchiedenheit der örtlichen
Verhältniſſe im heſſiſchen Staatsgebiet eine generelle Anweiſung
im Sinne der Anfrage des Abgeordneten Greb nicht tunlich er=
ſcheinen
läßt. Wenn auch anerkannt werden muß, daß in der
heutigen Notzeit karnevaliſtiſche Veranſtaltungen in größerem
Ausmaße keineswegs als der Zeit entſprechend angeſehen werden
können, ſo muß doch auch berückſichtigt werden, daß eine ganze
Reihe von Gewerbszweigen, ſo insbeſondere das Gaſtwirts=
gewerbe
und die Masken= und Koſtümverleihungsgeſchäfte, die
Induſtrie (Herſtellung karnevaliſtiſcher Artikel) durch ein völliges
Verbot karnevaliſtiſcher Veranſtaltungen einen ganz außerordent=
lichen
Schaden erleiden würden, der dann wieder dazu führen

Die franzöſiſche Regierung hat der Kammer einen Geſetzent=
wurf
zugehen laſſen, durch den ſie für die Einfuhr von Malz deut=
ſcher
Herkunft einen Zollzuſchlag von 80 Francs pro Zentner ein=
führen
will, und zwar mit der Begründung, daß man die Export=
prämie
in Höhe von 10 RM. pro Zentner ausgleichen müſſe, die
Deutſchland für die Ausfuhr von deutſchem Malz nach dem Aus=
lande
gewähre
Der Finanzausſchuß der franzöſiſchen Kammer hat am Mitt=
woch
ſeine vorbereitenden Haushaltsberatungen abgeſchloſſen. Die
Einnahmen wurden auf 41 104 Millionen Franken und die Aus=
gaben
auf 41090 Millionen Franken feſtgeſetzt. Die Geſamtvor=
lage
geht jetzt der Kammer zu.
Zum Luftfahrt=Attachée der franzöſiſchen Botſchaft in Berlin
wurde ein Neffe Poincarés, Raymond Poincaré, ernannt.
Der König von England hat dem Reichspräſidenten telgra=
phiſch
in warmen Worten ſeinen Dank für die ihm anläßlich des
Unterganges des U=Bootes M. 2 bekundete Teilnahme zum Aus
druck gebracht.
Die Mitglieder des Unterſuchungsausſchuſſes des Völkerbunds
für die Mandſchurei haben ſich geſtern in Le Havre an Bord des
Dampfers Paris begeben, um über New York an ihren Beſtim=
mungsort
zu gelangen.
Am Hauſe des ägyptiſchen Miniſterpräſidenten Sidki Paſcha
wurde eine Bombe gefunden, deren Zündſchnur brannte. Es ge=
lang
einem Poliziſten rechtzeitig, die Gefahr zu beſeitigen.

würde, daß die in dieſen Gewerbezweigen tätigen Arbeitnehmer
unter Umſtänden arbeits= und verdienſtlos werden würden. Ich
habe mich deshalb darauf beſchränkt, den mir unterſtellten Be=
hörden
eine den örtlichen Verhältniſſen angepaßte Einſchrän=
kung
der karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen anzuempfehlen."

che Zerſehungsverſuche
Kommu
bei der Reichswehr.

Sechs Haflbefehle erlaſſen.

Berlin, 3. Februar.
Der Berliner Polizeipräſident teilt mit: Am 20. Januar
wurden in Berlin=Falkenſee eine Anzahl von Perſonen feſtgenom=
men
, die in dem dringenden Verdacht ſtanden, die Zerſetzung der
Reichswehr in Elsgrund im Auftrage der K.P.D. zu betreiben.
Bei den Durchſuchungen wurde umfangreiches kommuniſtiſches Zer=
ſetzungsmaterial
, bei einem der Beſchuldigten wurden außerdem
drei Piſtolen, Munition, ein M. G.=Schloß, Handgranatenköpfe und
Zünder gefunden. Die Feſtnahme eines der Täter gelang gerade
in dem Augenblick, als er in einem Café in Berlin, mit einem
Reichswehrangehörigen ſaß und verſuchte, von dieſem über mili=
täriſche
Dinge etwas zu erfahren. Die hierüber gemachten No=
tizen
hatte er vor ſich liegen. Gegen den Beſchuldigten iſt ein
Strafverfahren wegen Vorbereitung zum Hochverrat eingeleitet
worden. Vom Vernehmungsrichter wurde gegen ſechs Perſonen
Haftbefehl erlaſſen.

Bürgerſteuer bei Kurzarbeitern.

Berlin, 3. Februar.
Perſonen, die 1930 einkommenſteuerfrei waren, haben nach
der beſtehenden Rechtslage nur die halbe Bürgerſteuer zu entrich=
ten
. Dieſe Vorſchrift wirkt ſich für die große Zahl der Kurzarbei=
ter
, die im Jahre 1930 noch einen die Lohnſteuerfreigrenze über=
ſteigenden
Lohn gehabt hatten und von denen daher jetzt in der
Steuerkarte die volle Bürgerſteuer angefordert werden mußte,
beſonders hart aus. Der Reichsminiſter der Finanzen hat daher
dem Reichsrat den Entwurf einer Verordnung vorgelegt. Hier=
nach
hat der Arbeitgeber bei ſolchen Arbeitnehmern, für die
wegen Nichtüberſchreitens der Lohnſteuerfreigrenze am Fällig=
keitstage
der Bürgerſteuer Lohnſteuer nicht einzubehalten iſt,
ſtatt des vollen nur die Hälfte der in der Steuerkarte angefor=
drten
Bürgerſteuerrate einzubehalten. Dies gilt natürlich nicht
für diejenigen Fälle, in denen bereits wegen Einkommensſteuer=
freiheit
im Jahre 1930 auf der Steuerkarte nur der halbe Bür=
gerſteuerbetrag
angefordert worden iſt. Die vorgeſehene Erleichterung
ſoll, wenn der Reichsrat zuſtimmt, bereits für die Bürgerſteuer=
rate
gelten, die am 10. Februar 1932 fällig wird.

Zwiſchen Schanghai und Genſ.
Geringe Ausſichken für die Abrüſtungskonferenz.

Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 3. Februar.
Der Brand im Fernen Oſten beſchäftigt die franzöſiſche
Oeffentlichkeit von Tag zu Tag mehr, wenn auch die Preſſe ſich
Muhe gibt, über die Ereigniſſe möglichſt hinwegzugleiten, um
der Welt, die ſchon ſowieſo viel zu viel von den franzöſiſchen
Sympatien für Tokio ſpricht, nicht noch mehr Gelegenheit dazu
zu geben.
Es finden ſich ſogar in Frankreich Stimmen, die die javg=
niſchen
Operationen in Schanghai gerne dem Völkerbunde zu
Laſt zu legen ſuchen. Die ungeſchickten Genfer Vermittlungs=
verſuche
ſollen in China übermäßige Hoffnungen erweckt und
Japans Stolz beleidigt haben. Aber nur die äußerſte Rechte
geht ſoweit. Sonſt verfährt man hier mit dem Völkerbund
relativ ſchonungsvoll, nur über China wird viel geſchimpft,
Die Nachricht von der angeblichen Kriegserklärung wird als
ein diplomatiſcher Erpreſſungsverſuch Chinas am Vorabend der
Abrüſtungskonferenz hingeſtellt. Das iſt zwar einigermaßen
grotesk; denn die Wendungen, mit denen man das Wort Krieg
umſchreibt, erinnern auffallend an gewiſſe Wendungen chineſiſcher
Höflichkeit. Aber es iſt tatſächlich ſo, daß die Abrüſtungskonferenz
von den fernöſtlichen Ereigniſſen ſehr ungünſtig beeinflußt wer=
den
kann. Ob das aber den Franzoſen ſehr ungelegen kommt,
iſt eine andere Frage. Man verſucht in Paris übrigens immer
wieder, die Sympathien für Japan mit dem Hinweis zu recht=
fertigen
, daß Japan die Ordnung herſtellen will.
Inzwiſchen iſt die franzöſiſche Delegation für die Ab=
rüſtungskonferenz
in Genf eingetroffen. Ihr gehören vier
Miniſter und Paul=Boncour an, der faſt ſo viel wie ein Miniſter
iſt.
Die Ausſichten der Konferenz werden peſſimiſtiſch beurteilt
Die Stimmung in Genf ſoll über alle Maßen ſchlecht ſein.
Aber mit der Abrüſtungskonferenz wird man doch nicht ſo leicht
fertig werden wie man hier glaubt.
Die Konſequenzen, die ſich aus einem offenen Mißerfolg
ergeben würden, wären unabſehbar auch innenpolitiſch. Man
ſoll nicht vergeſſen, daß in Frankreich vor den Maſſen ſehr viel
mit dem Schlagwort Abrüſtung gearbeitet wurde und die
Wahlen nahe ſind.
Wir wollen daraus allerdings noch keine günſtige Ausſichten
für die Abrüſtungskonferenz herausleſen, ſondern nur die Mög=
lichkeit
allerlei diplomatiſcher Komplikationen. Denn es iſt ja
leider ſo, daß bis jetzt jede Art der Abrüſtungsausſprachen
und es gab ihrer reichlich viele die Spannung in der inter=
nationalen
Außenpolitik nur noch verſchärft hatte.

Gefährdung des deniſchen Oftaſienhandels.

* Berlin, 3. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Ausbruch der Kriegshandlungen in Schanghai iſt der
dortigen Geſchäftswelt doch ziemlich überraſchend gekommen,
ſo daß ſie ſich nicht rechtzeitig für die Umleitung des Waren=
verkehrs
umſtellen konnte. Auch der deutſche Außenhandel hat
bereits ſchwere Einbußen erlitten, weil der geſamte Verkehr
ins Stocken geraten iſt. Erſt in den letzten Tagen wieder find
Hilferufe der deutſchen Firmen nach Berlin gelangt. Die Noten
Englands und Amerikas an die Adreſſe der Tokioter Regierung
haben nicht zuletzt ihren Urſprung in der ſtarken Erregung
in den amerikaniſchen und engliſchen Kanf
mannskreiſen, deren oſtaſiatiſche Handels= und Finan;
beziehungen ſehr ausgedehnt ſind. Ob auch Nanking noch
ernſthaft in Mitleidenſchaft gezogen wird, läßt ſich im Augen=
blick
nicht überſehen. Hier gibt es weniger Geſchäftshäuſer. In
Hankau iſt der Handel dagegen wieder ſehr ſtark vertreten. Die
Gefahr beſteht, daß die Japaner auch eines Tages hier auſ=
auchen
, ſobald ſich der Boykott der japaniſchen Waren ver=
ſchärft
, was ſicher anzunehmen iſt. Die Beſetzung des Hafens
Swatau hat bisher zu Störungen des Handelsverkehrs nicht
geführt. Hier gibt es eine große japaniſche Kolonie, in deren
Hand faſt ausſchließlich der Warenverkehr liegt. Auch die Han=
delsbeziehungen
nach der Mandſchurei ſind durch die Kämpfe der
letzten Monate in Unordnung geraten. Da aber die Eiſen=
bahnen
bisher verkehrten, iſt der Schaden nicht ſehr erheblich. Er
wird aber wohl auch jetzt anwachſen, nachdem in der Gegend
von Charbin der Eiſenbahnverkehr unterbrochen worden iſt.

2
Ein vergeſſener Menſch kauchk auf:
heie von Hidel.

Von Hermann Rufer.
Am 5. Mai 1802, einem heiteren Frühlingsabend, hielt in
dem franzöſiſchen Jura=Städtchen Poligny unweit der Schweizer
Grenze ein eleganter Reiſewagen vor dem Gaſthaus zum Gro=
ßen
Hirſch. Er war ſeit mehreren Tagen von Paris unter=
wegs
nach dem nur noch 15 Meilen entfernten Dorf Coppet am
Genfer See. Dem Wagen entſtieg die allen Bewohnern von
Poligny wohlbekannte Schloßherrin von Coppet, die berühmteſte
Frau ihrer Zeit, Frau von Stael, die Tochter Neckers, des
Finanzminiſters Ludwigs XVI. Sie beſtellte Zimmer und kam
mit zwei Männern zurück zum Wagen, aus dem mit äußerſter
Vorſicht ein ſchwer kranker Mann herausgehoben wurde, der
Baron von Stael=Holſtein, weiland Geſandter des ſchwediſchen
Königs Guſtavs III. in Paris, ihr Gatte, von dem ſie ſeit
einigen Jahren geſchieden war.
Als ſie von ſeinem körperlichen und ſeeliſchen Zuſammen=
bruch
Kunde bekommen hatte, war echte Liebe zu ihm wieder
mächtig erſtanden. Sie war nach Paris geeilt, hatte den Dahin=
ſiechenden
viele Wochen aufopfernd gepflegt, und als es immer
ſchlechter mit ihm ging, den erſt Dreiundfünfzigjährigen in die
Bäder von Aix in Savohen und nach Coppet bringen wollen.
Nur drei Tage dauerte der Aufenthalt in Poligny. In der
Frühe des 9. Mai holte der Tod den unglücklichen, völlig ver=
armten
und verlaſſenen Menſchen, der einmal Könige zu ſeinen
Freunden zählte und in die Weltpolitik eingriff, von dieſer Erde
weg. In Coppet, wo er Tage des Glanzes und Glücks erlebt hatte,
wurde er beerdigt. Niemand weiß heute mehr, wo ſein Grab
dort iſt. Er geriet ſchnell in völlige Vergeſſenheit bis heute. Die
17 Jahre jüngere Frau von Stael kennt jeder Gebildete wenig=
ſtens
dem Namen nach. Aber von ihm iſt noch nicht einmal der
Name geblieben. Man weiß, welche Rolle Benjamin Conſtant und
Rocca in ihrem Leben ſpielten. Aber wer kennt ihn, der ihr
Kinder und den Namen gab?
Die Veröffentlichung bisher zurückgehaltener Dokumente aus
den Familienarchiven geſtattet uns jetzt, dieſem Leben eines
aus dem Bewußtſein der Nachwelt gelöſchten Menſchen wieder
etwas nachzugehen.
Als Guſtav III. von Schweden am 29. Mai 1772 zur Regie=
rung
kam, war der junge Erie Magnus von Stael 23 Jahre alt.
Ein Staatsſtreich des jungen, ſehr kühnen Monarchen ſpielte ihm
eine abſolute Macht in die Hand, die ſelbſt größer war als das
vielbewunderte Vorbild von Verſailles. Der wegen ſeiner auf=
fallenden
, ſchlanken Schönheit vielbewunderte und beneidete

Page Eric Magnus, ein typiſcher Frauenheld hatte, während
viele Adlige noch zögerten, mit einem mutigen Zuruf: Alles geht
gut, es lebe Guſtav! viele mitgeriſſen. Und damit war der An=
fang
zu einer glänzenden diplomatiſchen Laufbahn gemacht. Der
kleine Stael tritt in die Weltpolitik.
Sein König ſchickte ihn nach Paris, wo die Fäden der Welt=
politik
zuſammenlaufen. Er wird dem ſchwediſchen Geſandten
Creutz als Attaché beigegeben. Schnell beſticht er die großen
Frauen er wird ausgeſprochener Favorit von Marie=Antoinette,
obwohl er in ſeinem Landsmann Axel Ferſen gerade bei ihr
einen ſtarken Konkurrenten hat. Es gelingt ihm der erſte große
Erfolg: Die Inſel Saint=Barthélemy wird ſchwediſch.
Als die Frage der Nachfolge des gealterten Creutz akut
wird, der mit 356 000 Franken Schulden Paris verläßt, ſteht nach
mancherlei Intrigen nur ſeine Kandidatur ernſthaft zur Debatte.
Stael war ein eben nicht übermäßig reich begüterter kleiner
Landbaron geweſen. Eine reiche Heirat allein iſt die Voraus=

ſetzung für die Uebernahme der Geſandtſchaft. Aber wie ſoll das
hier geſchehen? Er iſt Vertreter einer proteſtantiſchen Macht im

katholiſche Frankreich. Er darf keine Katholikin heiraten, aber
es muß eine Franzöſin ſein.
Die Tochter des proteſtantiſchen Finanzminiſters Necker
ſie allein dürfte es ſein, die Tochter eines der reichſten Männer
ſeiner Zeit. Was tut es, daß Germaine=Louiſe erſt zwölf Jahre
alt iſt, während er ſelbſt 29 zählt? Man wird noch einige
Jahre warten. Der König von Schweden will den Baron erſt
dann als Gefandten beſtätigen, wenn die Ehe eine Tatſache iſt.
Das Staatswohl über alles. Aber der berechnende Necker wil
ſeine Heiratseinwilligung nicht eher geben, bis der König ſchrift=
lich
die lebenslängliche Uebernahme der Geſandtſchaft durch Erie
Magnus beſtätigt und ebenſo ſchriftlich garantiert hat, daß im
Falle einer Aufhebung der Geſandtſchaft das Gehalt weiter ge=
zahlt
wird und ſeine Tochter niemals gegen ihren Willen ver=
anlaßt
werden könne, Frankreich mit dem ſeiner nordiſchen Lage
wegen gefürchteten Schweden zu vertauſchen. Die Intriguen
ſpielen lange. Endlich ſiegt die Macht des Finanzmannes.
Die ungleiche Vernunftehe wird geſchloſſen. Der Leidens=
wee
beginnt.
Zunächſt geht alles noch reibungslos. Paris bietet ſo viel
Abwechſlung. Der Geldaufwand des jungen Paares iſt außer=
ordentlich
. Niemand verſteht ſolche Abendgeſellſchaften zu veran=
ſtalten
. Nur der Hof ſelbſt kann noch konkurrieren mit dieſer
Ueppigkeit. Was irgendeinen Namen hat, verkehrt beim ſchwedi=
ſchen
Geſandten und ſeiner geiſtreichen Frau. Aber die Grenzen
der Zeit beginnen zu fließen. Der Adel erſchrickt im Theater vor
den Revolutionstiraden in Figaros Hochzeit‟. Die Finanzen
geraten immer mehr in Zerrüttung. Auch Necker weiß keine Hilfe
mehr. Die Baſtille wird geſtürmt. Die Köpfe des Königs und der
Königin fallen unter dem Beil der Guillotine. Der Umſturz iſt da.

Die Königshöfe Europas ziehen ihre Geſandtſchaften aus
Paris zurück. Was ſollen ſie noch da? Was ſoll noch der Ge=
ſandte
eines Königs, der unter dem Zeichen des Abſolutismus
in ſeinem Lande zur Herrſchaft gekommen war und deſſen Nach=
bar
das zariſtiſche Rußland war? Und was ſollte ein Geſandtel,
deſſen Frau es wurde immer deutlicher! mit der Rebo=
lution
ſympathiſierte und eine liberale Demokratin war? Stael
ſtellte ſich auf den Boden der Tatſachen. Sein König rief ihn
ab. Frau von Stael jetzt tritt der zweite Punkt des Eh‟
vertrags in Kraft! bleibt in Frankreich. Kaum ſetzt Erſe

Magnus den Fuß auf ſchwediſche Heimaterde, da erfährt er, d0ß
der König ermordet iſt. Auf einem Maskenball, vor deſſen Beſuch

ihn treue Freunde vergebens gewarnt hatten, war ein ſchwat
zer Domino an ihn herangetreten: Guten Abend, ſchöne Masle:
und hatte ihn ermordet. In der Verwirrung konnte der Mordel
unerkannt entfliehen. Es war am 15. März 1792.
Was nun?
Wo eine neue Geſandtſchaft finden? Die Beziehungen 3u
ſeiner Frau und zu ſeinem Schwiegervater werden immer kuhlel,
Benjamin Conſtant, der glänzende politiſche Schriftſteller und
Romancier, tritt in Frau von Staels Leben ein. Die Konflütle
häufen ſich. Der Abweſende hat immer unrecht. Stael flüchtet ſie
in die Phantaſtereien der Swedenborgſekte, die ihre Anhänger !0
allen Staaten Europas hatte. Selbſt der mildere Lavater, den *
aufſucht, kann ihn nicht vor den Modeirrtümern eines zerfaue!
den Zeitalters bewahren.
Erſt als Schweden offiziell unter dem noch unmündigen
Guſtav Adolf die franzöſiſche Republik anerkennt, da ſche!
wieder der Augenblick gekommen, zur Geſandtſchaft zurückzutel
ren. In der Tat wird Stael nach Paris geſchickt. In einer viet
bejubelten Rede im Konvent, es war der größte Tag in ſeine‟
Leben, bringt er Schwedens Anerkennung der Republit 3.
Ausdruck und in ſo hymniſcher Weiſe, daß es in Schweden 4
möglich den Beifall finden konnte wie in Paris. Aber Stael,!ſ
jetzt im neuen Paris ein populärer Mann. Wie lange?
Die Herrlichkeit dauerte nur kurze Zeit. Die Lebenshalinn
verſchlingt wieder ſolche Summen, daß bald 150 000 Pfune
Schulden da ſind, die der Frau nicht immer verheimlicht werde‟
können. Der Schwiegervater will nicht zahlen. Von Schwede‟
her weht bald ein kalter Wind. Die Geſandtſchaft wird aufg
hoben. Stael iſt vernichtet.
Sein immer noch nicht völlig geklärtes Verhältnis zur be
alterten Schauſpielerin Madame Clairon, der er ein Haus uu"
eine 5000 Pfund betragende Jahresrente ausgeſetzt hatte, iſt.
romantiſcher Liebe nicht genügend verſtändlich. Sie quälte 190
bis in die letzten Wochen ſeines Lebens. Für ſie wird er Ne
der Scheidung von Frau von Stael, einſam, verlaſſen, verar..

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Lonnerstag, 4. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 35 Seite 3

Zupult Mahi Torbehane.
Japan läßt an der Mandſchureifrage nicht rülkeln. Die Kämpfe um Schanghai gehen weiter.
in Schanghai zugute komme, an deren Unterhöhlung und Ver=
Freundſchafkliche Vorſtellungen
nichtung China ſeit Jahren arbeite. Befremdend ſei es, daß
das jetzige Vorgehen Japans von den Mächten als unerhört
hingeſtellt werde; man vergeſſe aber dabei offenbar völlig tas
Deutſchlands
Bombardement der Hauptſtadt Nanking durch die Engländer und
die Amerikaner im Jahre 1927. Die Blätter betonen weiter,
das japaniſche Volk ſtehe geſchloſſen hinter der Regierung, und
in Nanking und Tokio.

Berlin, 3. Februar.
Die deutſche Regierung hat ihre Botſchaft in Tokio und ihre
fandtſchaft in Nanking telegraphiſch beauftragt, der japaniſchen
wchineſiſchen Regierung in freundſchaftlicher Form zu erklären,
wdie deutſche Regierung angeſichts der letzten Entwicklung in
oſiſien im Intereſſe der Wiederherſtellung friedlicher Zuſtände
ſügegenüber beiden Regierungen dem Vorſchlag der anderen
Nhre anſchließt, daß 1. alle kriegeriſchen Maßregeln und Kriegs=
wereitungen
eingeſtellt werden, insbeſondere die Feindſeligkei=
min
Schanghai alsbald ihr Ende finden, 2. zwiſchen den beiden
ſüiligten Regierungen ſofort Verhandlungen im Geiſte des Kel=
1w=Paktes und der Entſchließung des Völkerbundsrats vom 10.
hember 1931 beginnen möchten.
Waſhingkon begrüßk Deutſchlands Schrikk.
New York, 3. Februar.
Times meldet aus Waſhington, in offiziellen Kreiſen werde
Gtſchlands unabhängige Aktion, das Vorgehen der anderen
ſichte in Tokio und Nanking durch Vorſtellungen zugunſten des
ähdens zu unterſtützen, begrüßt.
China nimmi die Bermittlungsvorſchläge an.
Nach einer Mitteilung des Außenminiſteriums in Nanking iſt
ſha bereit, den engliſch=amerikaniſchen Vermittlungsvorſchlag
qnznehmen. Die chineſiſche Regierung hoffe auf eine baldige
0fitellung der Feindſeligkeiten und auf einen Entſchluß der
Ahichte, um das Anſehen des Völkerbundes, des Kellogg=Paktes
und des Neunmächte=Abkommens durch eine endgültige Maß=
muhe
aufrecht zu erhalten.
Mnan nimmt vier Punkke unker Vorbehalten an.
EP. Tokio, 3. Februar.
Die engliſch=amerikaniſchen Vorſchläge wurden am Dienstag
iu iner Sitzung des Kabinetts beraten. Wie Außenminiſter
Yohifawa mitteilte, könne Japan mehreren Punkten ohne wei=
tün
zuſtimmen, während andere jedoch noch ſorgſame Er=
nußungen
erforderten. Das japaniſche Kabinett ſetzt heute ſeine
Bentungen fort. Zum Schluß der Kabinettsberatung wurde
umiieteilt, daß die japaniſche Regierung bereit ſei, die erſten vier
Phute der von dem britiſchen Botſchafter im Einvernehmen mit
den Vereinigten Staaten, Frankreich und Italien gemachten fünf
Whychlägen für die Beilegung des Konfliktes mit China unter
Wuehalt anzunehmen. Dieſe erſten vier Punkte beziehen ſich
auf ie Einſtellung der Anwendung von Gewalt, auf das Unter=
lauſ
, einer weiteren Mobilmachung, auf den Rückgang der
CMeſen und Japaner in der Gegend von Schanghai und den
Sſchitz der internationalen Konzeſſion durch Schaffung einer
uwitalen Zone.
dagegen erklärt ſich Japan unnachgiebig hinſichtlich des
füizen Punktes, mit der Begründung, daß dieſer Punkt die
ſtdſchureifrage berühre. In dem britiſchen Vorſchlag war in
em Punkt die Einleitung von Verhandlungen zwiſchen China
1MFapan zur Beilegung der ſchwebenden Streitfragen mit
Ahrſtützung der neutralen Beobachter in Vorſchlag gebracht
nmen.
die japaniſche Preſſe bezeichnet in ihren ausführlichen Kom=
mieſaren
zu dem arierikaniſch=engliſch=franzöſiſchen Schritt be=
trteſind
die Regelung des Schanghai=Konflikts dieſen Schritt
üllerinſtimmend als einen unfreundlichen Akt gegenüber Japan.
Osn dieſe Demarche verkenne die tatſächlichen Grundlagen des
Khuikts; was die weitere Entwicklung des Konflikts angehe,
ſeß er Schritt äußerſt bedenklich, da er einſeitig gegen Japan
gehsſtet ſei. Dadurch würden wie bei dem Beginn des Man=
dſſhrei
=Konflikts die Chineſen im Vertrauen auf die weitere
Uwiſeſtützung ihres Widerſtands ſeitens der Mächte beſtärkt wer=
demt
Die Beilegung des Konflikts werde dadurch alſo zum
mineſten verzögert und erſchwert. Außerdem vergäßen die
Mätte, daß die japaniſche Aktion auch ihre eigenen Intereſſen

Heer und Flotte, deren einheitliche Entſchloſſenheit die ſeit
Jahren dringend löſungsbedürftige chineſiſche Frage jetzt end=
gültig
bereinigen werde. Dieſe Entſchloſſenheit habe in der kürz=
lich
erfolgten Beſetzung der wichtigen Poſten des Chefs des
Generalſtabs und des Chefs des Admiralſtabs durch hervor=
ragende
Mitglieder des Kaiſerhauſes in deutlicher und erfreu=
licher
Weiſe ihren Ausdruck gefunden.
Japan gegen Arkikel 15 des Völkerbundspaktes.
Genf, 3. Februar.
Die japaniſchen Delegierten Sato und Matſudeira haben
heute nachmittag dem Generalſekretär des Völkerbundes mitge=
teilt
, daß die japaniſche Regierung nach wie vor dagegen Ein=
ſpruch
erhebt, daß Artikel 15 der Völkerbundsſatzung auf die Ge=
ſamtheit
des chineſiſch=japaniſchen Konflikts Anwendung findet.
Er könne höchſtens auf die jüngſten Zwiſchenfälle in Schanghei an=
gewendet
werden, während im übrigen der von China zuerſt an=
gerufene
Artikel 11 in Frage komme.
Neuer Aberbeſehlshaber der japaniſchen Flokien
vor Schanghai.
Tokio, 3. Februar.
Das Marineminiſterium teilt die Bildung einer dritten
japaniſchen Flotte unter dem Oberkommando von Konterad=
miral
Nomura, dem bisherigen Befehlshaber der Marineſtation
von Yokoſuka, mit. Dem Kommando der neuen Flotte werden
alle japaniſchen Flottenteile in den chineſiſchen Gewäſſern bei
Schanghai und ſüdlich von Schanghai unterſtehen. Bisher be=
ſtanden
nur zwei japaniſche Flotten und verſchiedene kleinere
Formationen. Die Ernennung Nomuras iſt gleichbedeutend mit
der Entſetzung des bisherigen japaniſchen Befehlshabers in
Schanghai, Admiral Schioſawa. Die Nachricht von der Erſetzung
Schioſawas durch Konteradmiral Nomura ift in der internatio=
nalen
Niederlaſſung in Schanghai günſtig aufgenommen worden.
Die Maßnahme wird als ein bedeutſamer Schritt der japaniſchen
Regierung zu einer gütlichen Beilegung des Schanghaier
Zwiſchenfalls aufgefaßt.
die Beſehung chinefiſcher Häfen
durch japaniſche Kriegsſchiffe gehl weiter.
Wie amtlich berichtet wird, ſind am Dienstag zwei Zerſtörer
in Tſchifu (gegenüber Port Arthur) zum Schutze der japani=
ſchen
Intereſſen eingelaufen. Außerdem ſind, wie das Marine=
amt
bekannt gibt, drei Minenboote nach Amoy (an der Formoſa=
Straße) ausgelaufen. Die japaniſchen Marinebehörden haben den
Befehl erteilt, in Swatau Truppen zu landen. Der Truppen=
landung
iſt eine Beſchießung vorausgegangen. Das Hafenviertel
und die Regierungsgebäude ſind von japaniſchen Marinetruppen
beſetzt worden. Auch in Kanton wurden 600 japaniſche Matro=
ſen
an Land geſetzt. Die Matroſen übernahmen ſofort die Be=
wachung
des japaniſchen Konſulats und der anderen Staats=
gebäude
.
Beſchießung der Wuſung=Forks.
Japaniſcher Zerſtörer von den Chineſen verſenkl.
Der japaniſche Generalkonſul teilte dem britiſchen und dem
amerikaniſchen Generalkonful offiziell mit, daß Japan die Ab=
ſicht
habe, die Wuſungs=Forts ſofort zu beſetzen. Das Bom=
bardement
der japaniſchen Kreuzer und Flugzeuge, das auf den
Forts Wuſung und Puſchan liegt, iſt außerordentlich heftig.
Von chineſiſcher militäriſcher Seite wird behauptet, daß einer
der japaniſchen Zerſtörer, die heute die Beſchießung der Wuſung=
Forts eröffneten, durch das Feuer von den Wunſung=Forts
verſenkt wurde, und daß die chineſiſche Befatzung die Forts noch
hält. Den Japanern iſt es bisher trotz ſtärkſter Beſchießung
nicht gelungen, die Wunſungforts zu nehmen. Die freiwillige
Uebergabe des Forts hat der chineſiſche Kommandant abgelehnt.

Der japaniſche Angriff auf Schapei fehlgeſchlagen.
Schanghai, 3. Februar.
Der japaniſche Angriff, an dem 2000 Mann teilnahmen,
wurde nach 3½ſtündigem Kampfe in den Abendſtunden des Diens=
tag
von den Chineſen noch vor dem Schanghaier Nordbahnhof
zum Stehen gebracht. Nach dem großen Angriff der Japaner am
Dienstag trat zunächſt eine längere Waffenpauſe ein, die erſt in
den Morgenſtunden des Mittwoch durch einen Artilleriekampf
unterbrochen wurde. Der Erfolg des geſtrigen japaniſchen An=
griffs
iſt infolge des ungeheuer zähen chineſiſchen Widerſtandes
ſehr gering. Die Japaner haben lediglich die vorderſten chineſi=
ſchen
Gräben an der Grenze des Hongkiuquartiers geſtürmt. Der
größte Teil von Schapei iſt nach wie vor im Beſitz der Chineſen.
In den japaniſchen Stellungen richtete das chineſiſche Artillerie=
feuer
großen Schaden an. Hunderte von Häuſern, darunter auch
der Sitz des japaniſchen Hauptquartiers, ſind ſchwer beſchädigt
worden. Die Straßen wurden auf weite Strecken durch Granat=
einſchläge
aufgeriſſen. Die Chineſen leiſten heftigen Widerſtand
und haben ſich bisher in ihren Stellungen halten können. An
mehreren Stellen ſind erneut Brände entſtanden. Mehrere Gra=
naten
und Schrapnells richteten in der internationalen Nieder=
laſſung
Schaden an. Drei Ausländer wurden verletzt. Die Poli=
zeiſtation
mußte geräumt werden.
Das Fehlſchlagen des japaniſchen Vorgehens iſt um ſo bemer=
kenswerter
, als der Angriff eine endgültige Niederlage der Chi=
neſen
und die vollſtändige Beſetzung von Schapei bringen ſollte,
bevor die neutralen Verſtärkungstruppen in Schanghai ein=
treffen
.
Neue Skreitkräfte für Schanghal.
Die japaniſche Regierung hat beſchloſſen, zwei weitere Divi=
ſionen
und zwei Flugzeuggeſchwader nach Schanghai zu ſenden.
Ein Bataillon ſchottiſcher Infanterie und eine Batterie trafen
an Bord des engliſchen Kreuzers Borwick in Schanghai ein.
Während die Truppen durch die Straßen marſchierten, kreiſten
zwölf japaniſche Flugzeuge über der internationalen Nieder=
laſſung
. Das amerikaniſche Schlachtſchiff Grant ging heute
mit Tauſend Mann für China beſtimmten amerikaniſchen Trup=
pen
von San Francisco in See. Wie das Armee=Kommando
mitteilt, handelt es ſich hierbei um einen normalen Truppen=
Ablöſungs=Transport, der nichts mit den Ereigniſſen in
Schanghai zu tun habe. Nach einem beim amerikaniſchen Ma=
rineminiſterium
eingegangenen Bericht ſind 36 amerikaniſche
Staatsangehörige durch Kriegsſchiffe aus Nanking abtrans=
portiert
worden.
DeutſchlandaufderAbrüſtungskenferenz
Deufſchland wird zur geeigneken Zeit ſeine
Forderungen überreichen.
* Berlin, 3. Febr. (Priv.=Tel.)
Henderſon hat ſeine Anſprache auf der Abrüſtungskonferenz
mit der Aufforderung beſchloſſen, ihm nun neue Abrüſtungsvor=
ſchläge
zu unterbreiten. Man wird wohl damit rechnen können,
daß Deutſchland von dieſer Einladung Gebrauch macht. Gegen
den Konventionsentwurf der Vorbereitenden Kommiſſion haben
wir ſchon damals grundſätzlich Einſpruch erhoben. Inzwiſchen ſind
in Berlin zu allen Punkten des Konventionsentwurfes, der ja
jetzt in Genf die Diskuſſionsbaſis bildet, ausführliche Gegenvor=
ſchläge
ausgearbeitet worden. Die deutſche Regierung hat ſich
aber die Publizierung dieſer Vorſchläge vorbehalten und ſcheint
den Zeitpunkt von dem Gang der Debatten abhängig zu machen.
Wahrſcheinlich wird aber jetzt der Nagel, den Henderſon einge=
ſchlagen
hat, benutzt, um daran auch die deutſchen Vorſchläge auf=
zuhängen
, ſchon um nicht von vornherein die Beratungen auf ein
falſches Gleis ſchieben zu laſſen. Es bleibt natürlich abzuwarten,
welches der taktiſch günſtige Moment iſt, um die deutſchen For=
derungen
zu plakatieren. Vielleicht entſcheidet ſich das erſt, wenn
der Kanzler in Genf iſt. Offenbar wird immer noch daran feſt=
gehalten
, daß er am Samstag nach Genf fährt, gleichzeitig wird
aber auch die Möglichkeit angedeutet, daß die Abreiſe ſich um
einige Tage verſchieben könnte. Die allgemeine Ausſprache in
Genf wird 14 Tage dauern, und ſolange würde der Kanzler wohl
nicht von Berlin abweſend bleiben können. Auf der anderen Seite
iſt es begreiflich, wenn er den Wunſch hat, mit Macdonald in
Genf zu ſprechen. Wir glauben, daß ſich doch eine zeitliche Kon=
ſtruktion
finden läßt, die beiden Bedingungen gerecht wird.

innäer dunklen Wohnung eines Armenviertels um Hilfe betteln
mitbei Nachbarn, die nicht wiſſen, wer er iſt ein pauvre
hcmtux‟. Dies dauert ſo lange, bis in Kenntnis geſetzt von
ſockel Elend und menſchlichem Duldertum, ſeine ehemalige
Fuko zu ihm kommt, ihn tröſtet mit ihrer hilfreichen Nähe und
meſtem Reiſewagen ſchließlich heimholt zum Sterben, ſie, die
innRſchen zu einer Schriftſtellerin von europäiſchem Ruhm ge=
wayen
war, die von Napoleon verfolgt wurde, weil ſie die
Wsuheit über Deutſchland ſchrieb.
s Grab des unglücklichen Mannes iſt heute in Coppet un=
au
midbar. Der Satz aus dem Deutſchlandbuch Frau von Staels
ge mnt einen neuen Sinn: In einer unglücklichen Ehe gibt es
eint Hröße des Leidens, die alle anderen Schmerzen der Welt
übl geigt.
Neue Rußland=Literakur.
7i Neuerſcheinungen des Büchermarktes behandeln das neue Ruß=
m
=A)as welthiſtoriſche Geſchehen unter der Fahne des Bolſchewismus.
Eiſt das Bilderbuch
Der Staat ohne Arbeitsloſe von Ernſt Glaeſer und F. C.
Weiskopf. (Guſtav Kiepenheuer Verlag, Berlin=Leipzig.
4,50 RM.)
Eiug ngkräftiger Titel: iſt doch Arbeitsloſigkeit eines der brennendſten
Prflme aller Staatsmänner. Dann folgt die Enttäuſchung. Viel=
Eeialn veichneten die Verfaſſer, darunter unſer Groß=Gerauer Jahr=
han
//922 Gläſer, auch das Zuchthaus als Sanatorium oder die
Fra uenkegion als Hochſchule für Afrika Forſchung? Dann iſt der Buch=
Litis uch richtig. Man wird das Gefühl nicht los: Zwei Reiſende gehen
nagch fußland und wollen ſich für erwieſene Freundlichkeiten dankbar
män, alſo ſchreiben ſie oder photographieren ſie. Den Verfaſſern
fehkt mas: die Schulung der ruſſiſchen Propagandiſten! Dabei haben
dien Ebfetleute ihnen die Bilder geliefert, Photographieren leicht ge=
mauk
; keine Mühe geſcheut, eindrucksvoll zu wirken unter Einſatz aller
Mekgnittel: Demonſtrationszüge der Babies und Dorfälteſten der
NonznArmee und Komſomolzen, der Traktoren und Kühe der ſtaatlichen
Geuiſabriken, Paradeaufſtellungen von weißbeſchürzten (aber nur die
vorecen Reihen!) Erntearbeiterinnen, zum Teil zeigen ſie ſogar Gas=
mau
8e gegen den Heuſchnupfen, von jungen Müttern, die, gruppen=
weixlihre
Muttermilch für die Kindebewahranſtalt des Gutes einſam=
Melz, Bergarbeiter unter (deutſcher) Höhenſonne, lächelnde Frauen an
der Avo lverbank! Die Verfaſſer betonen gerade dieſes Lächeln ihrer
Phllura phierten, um den Schluß abzuleiten, daß in dieſem neuen Land
des Uche Ins die Sonne der ſtarken Arbeit und des Glückes nicht unter=
gehes
In dieſem Lächeln liegt, ſo ſcheint uns, das Wiſſen um die wahren
Diumt Den aufſichtführenden Agenten der L.G.P.U., der traurige
Misen Hurch Ermunterungen aufhellen würde, die Angſt vor der Ar=
beiteilſigkeit
, die dort der Verurteilung zum Hungertod gleichkommt,
dens je ſowjetiſtiſche Methode der Widerſtandsbrechung iſt ungeheuer=
liche
ſer konſequent: wer nicht arbeitet, nicht linien treu arbeitet, ſoll
audl ſchr eſſen, oder um es linientreu zu ſagen, muß liquidiert wer=
deis
, durum: der Stnat ohne Arbeitsloſe‟. Dieſe Menſchen lehen zwar

noch, gelten aber bereits als liquidiert. Darum das Lächeln der Kum=
pels
, der Bauarbeiter, der Pflügec, der Arbeiterinnen. Wenn die Ver=
faſſer
nicht in ihrem gelobten Rußland geblieben ſind, vermuten wir, daß
ſie auch dieſe andere Seite kennen gelernt haben und ſchnellſtens in den
kritiſierten Weſten mit ſeiner Freiheit zurückkehrten. Dort ſpürt man
allerdings die Folgen eines Rauſches entfeſſelter Techniſierung und
Nationaliſierung mit ihrer Freiſetzung von Millionen werkſuchender
Menſchenkräfte. An wen ſoll ſich alſo das Buch, das, wie vom Kiepen=
heuer
=Verlag nicht anders zu erwarten war, ſehr ſauber herausgebracht
wurde, wenden??
Um ſo wertvoller iſt die andere Erſcheinung, die zwar etwas ver=
ſpätet
, aber in einem Augenblick erneuter Aktualität herauskommt:
Dr. Karl Kindermann: Zwei Jahre in Moskauer Totenhäuſern.
Der Moskauer Studentenprozeß und die Arbeitsmethoden
der O.G.P.U. (Eckart Verlag, Berlin=Leipzig. Geh. 4,80 RM.,
geb. 5,80 RM.)
Der hier ſchreibt, hat die Sowjets am eigenen Leibe erfahren, nicht in
Watte gepackt durch eine Reiſeagentur, aber rückſichtslos, offen, unge=
ſchminkt
. Der Führer der Gruppe deutſcher Studenten, die 1924 zu
Studien nach Rußland reiſten, hat in der Notreihe fortlaufender Ab=
handlungen
über Weſen und Wirken des Bolſchewismus. Heft 778 die
Erlebniſſe ſeiner Freunde Wolſcht und Dittmar niedergeſchrieben. Etwas
akademiſch, peinlich genau, aber ebenſo klar und unmißverſtändlich. Wenn
man früher manchen Schilderungen ruſſiſcher Emigranten über das
Wirken der Geheimen Polizei, der Tſcheka, jetzt O.G.P.U., ſkeptiſch
gegenüberſtand, erſt durch die Berichte heimkehrender geheilter deutſcher
Kommuniſten aufmerkſam wurde, ſo bildet Dr. Kindermanns Buch, mit
zahlreichen Photographien und Dokumenten ausgeſtattet, die wohl er=
ſchiitterndſte
Anklage gegen die aller Menſchlichkeit hohnſprechenden
Arbeitsmethoden und Folterungen, deren ſich die Agenten der O.G.P.u.
an den faſt reſtlos dem Tod durch Erſchießen oder langſames Hinſiechen
in Sibirien und abgeſchnittenen Konzentrationslagern im Norden ver=
fallenen
Opfern dieſer Geheimjuſtiz bedienen. Das Buch beſtätigt, daß
Bolſchewismus ohne Tſcheka und Terror rückſichtsloſeſter Brutalität ſich
nicht halten kann, ſich ſogar in Rußland nicht hätte halten können. Be=
ſonders
aufſchlußreich ſind die Darſtellungen des Verfaſſers über das
Leben der zahlreichen deutſchen Kommuniſten, die ſich aus mancherlei
Gründen nicht mehr in die Heimat wagen, in den Emigrantenheimen,
über die Arbeitsmethoden der Agenten und Provokateure der O. G. P.U.,
die ſelbſtherrlich und niemand verantwortlich über Leben und Tod jedes
Menſchen in der Sowjetunion entſcheidet, über die Beleuchtungsproben
für ausländiſche Delegationen, über die Inſzenierung von Probe= Er=
ſchießungen
, um aus der gequälten Kreatur alle geforderten Angaben,
Geſtändniſſe und Beſchuldigungen zu erpreſſen die mittelalterlichen
Hexenprozeſſe haben in Rußland hunderttauſendfache Auferſtehung ge=
feiert
. Die eingehende Darſtellung des eigentlichen Prozeſſes vor dem
Oberſten Sondergericht der OD.G. P.U. erklärt, weshalb damals im Aus=
land
die oft widerſprechendſten Berichte erſchienen, deutet was die oft
gewundenen Telegramme der Moskauer Korreſpondenten in Wirklichkeit
beſagen ſollten. Die Ruſſen ſelbſt ſahen, zu ſpät, ein, welch ſchweren
Stoß ſie dem Anſehen ihrer Politik und ihrer Gerichtsbarkeit
durch den Studentenprozeß verſetzt hatten. Aufgerüttetl durch
den Kindermann=Skandal der Sowjetiuſtix, die dabei gehörten Enthül=
lungen
aus den Praktiken der Unterſuchungsbehörden, konnte man in
den ſpäteren Prozeſſen gegen ansländiſche Terxorißen ader ſowjet=

ruſſiſche Spezialiſten den wahren Kern und die rein politiſche Bedeutung
dieſer Verfahren ausmalen. Der Verfaſſer belegt die Hinrichtung deut=
ſcher
Kommuniſten in Moskau ſo von Arnold Dobbert die, nach
Moskau beordert, dort die deutſche Staatsangehörigkeit ablegen müſſen
und ſo dem ruſſiſchen Geſetz unterſtehen, nach unſeren Begriffen alſo
rechtlos ſind. Typiſch iſt die Methode, dem auf dem Gang zum Todes=
keller
ſchreitenden Verurteilten die Aufhebung der Exekution zu ver=
ſprechen
, wenn er dem Syſtem dienen wolle durch Mitteilung von ſtaats=
feindlichen
Aeußerungen aus ſeinem Bekanntenkreiſe. Natürlich, daß
die Todeskandidaten nach dieſem Strohhalm greifen und Beſchuldigungen
meterweiſe zu Protokoll geben. Dennoch werden die Todesurteile gegen
ſie vollſtreckt, die ahnungs= und meiſt ſchuldloſen Opfer bei Gelegenheit
auf Grund der Zeugenausſagen verhaftet und liquidiert. Ungeheuer=
lich
ſind die Schilderungen des Verfaſſers über die Quaken, die er in den
Totenhäuſern bei ſeinen Mitgefangenen erlebte. Er ſelbſt wartete nach
der Verurteilung 7 Monate auf die Vollſtreckung der Todesſtrafe! Dr.
Kindermann und der ebenfalls zu Tode verurteilte Student Wolſcht
wurden ſpäter ausgetauſcht (der dritte Verurteilte, der Lette Ditmar,
hatte ſich ſchuldig bekannt und iſt trotz verſprochener Begnadigung im
Gefängnis bald geſtorben‟). Den Schluß des Buches bildet der in ſei=
ner
Organiſation raffinierte Aufbau der D. G.P.A., deren Armee im
In= und Auslande (wir erinnern an den großen Tſcheka=Prozeß vor dem
Staatsgerichtshof in Leipzig, an die Affäre Beſſedowſki, jetzt die An=
gelegenheit
des tſchechiſchen Geſandtſchaftsangeſtellten Vanek) jeden zu er=
faſſen
vermögen. Man darf der Veröffentlichung des Buches die wei=
teſte
Verbreitung wünſchen.
Als drittes Buch ſeien noch
Nudolf Mirbts Sowjetrufſiſche Reiſeeindrücke (Verlag Chr. Kai=
ſer
, München, 1932. Preis 3,20 RM.)
genannt. Mit großem Aufwand machte Sowjetrußland durch ſeine
Staatliche Akt.=Geſ. Intouriſt Propaganda für Beſichtigungsreiſen
nach der Union, unterſtützt durch die Reklame der Torgſin=Organiſation.
Der Verfaſſer hat ſoeben eine Reiſe mit Hilfe dieſer amtlichen Stellen
unternommen. Seine Erfahrungen ſeien allen Rußlandreiſenden vor
Antritt der Reiſe zur Lektüre empfohlen. Nüchtern und doch eindrucks=
fähig
, bei allem Humor erſchüitternd, ſind dieſe Reiſeeindrücke: ſie beſtä=
tigen
, wie in dieſem Sowjet=Aſien Menſchenwürde nichts, ſchlechthin
nichts gilt, wie die Seele zum Tode verurteilt iſt. Nur die Idee‟
die Welt vernünftig, rationell, imperialiſtiſch im proletariſchen Geiſt zu
geſtalten, regiert. Welche Ungeheuerlichkeiten dabei entſtehen, zeigen die
Schilderungen über die Kampfe des Wolgadeutſchtums um ſeine kul=
turelle
Behauptung.
Schließung des Münchener Prinzregententheaters. Die
bayriſche Staatsregierung hat ſich unter dem Druck der Finanz=
lage
entſchloſſen, vom 1. September 1932 an den regelmäßigen
Schauſpielbetrieb im Prinzregententheater ein zuſtellen und dieſes
Theater künftig nur anläßlich der herkömmlichen Feſtſpiele im
Sommer zu benutzen, die im bisherigen Umfange fortgeführt
werden, außerdem auch zu Sonderveranſtaltungen. Vom 1. Sep=
tember
an wird alſo der gegenwärtige drei Theater=Betrieb der
bayriſchen Staats heater auf den zwei Theater=Beirieb, wie er
vor dem Kriege beſtanden hat, eingeſchränkt.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 35

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 4. Februar 1932

A.
Ln

Die glückliche Geburt ihres zweiten Sobnes zeigen an
Oberſuffizrat Dr. Menges und
Frau Eliſabeth, geb. Müller.

z. Zt. Privatklinik Dr. Hoffmann und
Dr. Wolff. Riedeſeiſtraße.

Darmſtadt, den 2. Februar 1932.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere inniggeliebte
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter und
Couſine
Frau

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Gott dem Allmächtigen hat es getallen, unſere
liebe Mutter, Schweſter, Schwiegermutter
und Großmutter

geb. Seitz
heute Nacht nach längerem, ſchwerem Teiden in faſi
vollendetem 29. Lebensjahre in die Ewigkeit abzurufen.

MutieMäger Swe.

Um ſtille Teilnahme bitten
im Namen aller Hinterbliebenen

geb. Wolf

nach einem arbeitsreichen Leben im Alter
von 22 Jahren zu ſich zu nehmen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Auguſt Mahzer
Familie Wilhelm Mitze.
Darmſtadt, den 4. Februar 1932. ſaoon

Millty Zahn, geb. Freiin Gedult von Jungenfeld
Carola von Nerée, geb. Freiin Gedult von Jungenfeld
Prof. Dr. Adalbert Geitz
Frau Milly von Löwenſtern
Prof. Dr. Hermann Zahn
Major a. D. Walter von Nerée
Hans=Günter von Nerée.

Die Beerdigung hat auf Wunſch der Verſtorbenen in
aller Stille ſtattgefunden.

Darmſtadt, Bismarckſtr. 23, den 3. Februar 1932.
Kiel, Däppelſtr. 66
Lohſiedt bei Hamburg, Lindenallee 14.

Dankſagung.

Die Beerdigung findet in der Stille ſiatt.
Das Requiem Samstag 7½ Uhr in St. Eliſabeth.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
und Kranzſpenden bei dem Hin=
ſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen

Frau Eliſabeih Beher

geb. Jäger
ſagen wir Allen herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

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Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe aufrichtiger
Mittrauer, ſowie die vielen Kranz= und
Blumenſpenden beim Tode unſerer lieben
Verſtorbenen ſagen innigen Dank

Peter Brandau
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der Blutreinigung auch Bluterhaltung.
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die Harnsäure und behebt nervöse Zu-
stände
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Skropheln, Wassersucht, Skorbut, Bron-
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heit
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Blutarmut.
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Darm und Leber anregt. Ferner gut bei
Blutarmut, nervösen Leiden, Magen-
krämpfen
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schuß
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wirkt günstig auf Darm, Nieren, Lunge,
Haut.
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überaus reich an organischen Säuren,
gegen Bronchialkatarrh, Brust- und
Lungen-Erkrankungen.
Johanniskraut Fl. m. 1.60
ist bekannt als ein gutes Nervenmittel,
beseitigt nervöse Kopfschmerzen, sowie
alle Fieber, Schmerzen und Krämpfe.
Ferner beiLeberleiden, Magendrücken,
bei Bettnässen der Kinder,Ischias,Gicht,
Rheuma, Nierenleiden.
Knoblauoh Fl. M. 1.60
behebt Verdauungs-Schwächen, er-
wärmt
den Magen, verhindert Fänlnis
und Gärung, Magenverzäuerung reinigt
den Darmkanal. Setzt den Blutdruck
herab, darum bei Arterienverkalkung
besonders wichtig.
Knoblauch-Zwiebeltropfen Fl. 3.
Besonders geeignet für Knoblauch-
Zwiebel-Kuren, vorzügliches Heilmittel
bei Arterienverkalkung, unreinem Blut,
Magen- und Darmkatarrhen.
Löwenzahn Fl. M. 1.60
wertvollstes Frühjahrsmittelfür alle, be-
sonders
bei Leberkrankheiten, Gelb-
sucht
. Gallensteinen. Leicht abführend.
stark blutreinigend.
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das Beste bei Cicht und Rheuma, sehr
stark Harnsäure ausscheidend.

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wirkt blutreinigend, beseitigt englische
Krankheit und Bleichsucht bei Kindern,
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Seit altersher bekannt als Mittel gegen
Gallen-, Nieren- und Blasensteine.
Rote Beete RoteRüben)Fl.H. 1.60
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für Kinder.

Sobafgarbe Fl. M. 1.60
bei Blutgefäß-Schäden, Milz, Leber,
Magenkrämpfen, Darmverschleimung,
Nervenschwäche.
Sellerie
Fl. Mk. 1.80
ein gutes Nerveo- und Magenmittel,
wird ferner bei Nieren- und Blasen-
leiden
angewandt.

Spinat
Fl. Mk. 1.60
Dieser Frischsaft ist ein starker Blut-
bildner
, der durch seinen wirksamen
Gehalt an Eisen und Vitamin A und
in Verbindung mit dem Chlorophyll-
Reichtum eine außerordentliche Säfte-
verbesserung
herbeigeführt. Für Kin-
derernährung
sehr geeignet: ge-
schwächten
Personen sehr zu empfehl.
Spitzwegerloh Fl. M. 1.80
Dieser Saft dürfte eigentlich in keinem
Haushalt fehlen. Er ist ausgezeichnet
gegen Erkältungskrankheiten jeder
Art. Seit alters bekannt als Lungen-
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Donnerstag, 4. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

anden.

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 4. Februar 1932.
Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen. Erledigt iſt
Schulſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule
Hergersdorf, Kreis Alsfeld. Dienſtwohnung iſt vor=

Nr. 35 Seite 5

In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 29. Januar: der
eörer an der Volksſchule zu Neu=Iſenburg, Kreis Offenbach am
Nrin, Jakob Röhm auf ſein Nachſuchen vom 1. Febr. 1932 7n.
Erſatzwahl zur Induſtrie= und Handelskammer. Bei der
eſrigen Erſatzwahl der Induſtrie= und Handelskammer Darm=
adt
(Gruppe Großhandel) wurde Herr Generalkonſul Carl
ſayer in Fa. Gebr. Trier, Eiſengroßhandel, mit 59 von 62 ab=
elebenen
Stimmen zum Mitglied der Kammer gewählt.
Der Vergleich der Volksbank perfekt. In dem beiderſeiti=
en
Beſtreben nach einer für die Volksbank möglichſt zweckmäßi=
en
und raſchen Löſung haben die Verwaltung und die ehemali=
en
Aufſichtsratsmitglieder kürzliy einen Vergleich abgeſchloſſen.
lemzufolge wurde die Regreßklage zurückgezogen, gleichzeitig die
ſeſchäftliche Verbindung mit den betreffenden Firmen und ihrem
ntereſſenkreis erneut erſchloſſen und damit wiederum insgeſamt
ſe Grundlage für ein ruhiges und erſprießliches Arbeiten ge=
haffen
.
Fernſprechteilnehmer fordern Gebührenſenkung. Angeſichts
t inmitten der allgeme

be an die zuſtändigen Stellen, in der eine möglichſt baldige
erabſetzung der Grundgebühren um 50 Prozent, oder aber An=

ſchnung der Grundgebühr auf die Geſprächskoſten, ferner Ra=
lite
für Häufigſprecher Ermäßigung der Gebühren für Fern=
eſpräche
um 5 bis 10 Rpfg. in der Nahzone bis zu 100 Kilom.,
nd die Möglichkeit der vorübergehenden Abmeldung des An=
hluſſes
bis zu 6 Monaten, ohne daß für dieſe Zeit eine Gebühr
bezahlen iſt, gefordert werden. Die Eingabe des Reichsver=
unds
der Fernſprechteilnehmer iſt von etwa 160 Verbänden, mit
hätzungsweiſe insgeſamt 1 Million Mitglieder, unterzeichnet.
Die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat für ihre
uchſte Veranſtaltung am Donnerstag, den 11. Februar. 8 Uhr,
ds ausgezeichnete Freiburger Kammertrio für alte
Auſik zu einem hiſtoriſchen Konzert im Feſtſaal der
bge gewonnen. Ausgewählte Perlen der Vokal= und Inſtru=
ſientalmuſik
des Mittelalters, der Renaiſſance und des Barock
eiden mit hiſtoriſchen Inſtrumenten geſpielt; ein überaus reiz=
hulles
Unternehmen, mit dem das Trio in Deutſchland wie im
Ausland glänzende Erfolge erzielt hat. Vorverkauf bei Buch=
undlung
Bergſträßer.
V. D. A., Frauenortsgruppe. Die Rößl=Wirtin
alt mit, daß ihr Betrieb bereits um 7 Uhr beginnt. Von da ab
inzertiert auf der Feſtwieſe die Oberlandlerkapelle.
uter Willy Schlupp. Es empfiehlt ſich, frühzeitig zu kommen,
dmit das Gedränge in der Garderobe vermieden wird. Große
u) kleine Kinder werden außerdem eingeladen, das Tanzſpiel
Die Spielzeugſchachtel am Sonntag nachmittag um
AUhr im Kleinen Haus zu beſuchen.
Jungenſchaft der Johannesgemeinde. Die Jungenſchaft
)e Johannesgemeinde veranſtaltet am Sonntag, den 7. Februar,
ends 8 Uhr, im Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26. einen Fröh=
en
Abend, Einige Hans=Sachs=Spiele, luſtige Lieder und
gerlei Vorführungen wollen den Gemeindegliedern und den
ßeunden der Jugend ein paar fröhliche Stunden bereiten. Ein=
un
nur 20 Pfg. Karten ſind durch die Buben, durch Herrn
ſrchendiener Reeg und am Abend noch zu haben.
Trotz erhöhter Leiſtungen Beitragsſenkung beim GDA.
As Jahr 1931 ſtellte an den Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten
ſiDA.) erhöhte Anforderungen, denn die Ausgaben für Stellen=
lenunterſtützung
waren ganz gewaltig geſtiegen. Welch unge=
hute
Leiſtungen hier aufzuweiſen ſind, ergibt ſich, wenn man
feſtellt, daß der GDA. für ſoziale Leiſtungen ſeit 1924 bis heute
1557 000 RM. ausgegeben hat. Dieſe Summe überragt alle der=
aigen
Einrichtungen. Trotzdem iſt der GDA. jetzt dazu über=
yyungen
ſeine Beiträge den veränderten Verhältniſſen anzu=
yſen
. Durch Neuſtaffelung und Herabſetzung ſeiner Beiträge
ntt eine Beitragsermäßigung bis zu 20 Prozent ein. Dies be=
ditet
nach Umſtellung ſeiner Krankenkaſſe, welche ebenfalls ganz
chebliche Erleichterungen zur Folge hatte, eine weitere Ver=
Fſerung für die Mitglieder. Dieſe Abänderung war nur mög=
hdurch
die bisherige vorſichtige und gute Finanzwirtſchaft die=
großen
Angeſtelltenorganiſation.
Galliſon=Reutter=Vortrag in der Stadtmiſſion. Wer die
Hweſter Galliſon=Reutter aus ihren Schriften kennt, oder ſie im
ſigen Jahre in der Stadtkapelle gehört hat, wird gern die Ge=
benheit
benutzen, noch einmal an einem Vortrag teilzunehmen,
m die geſchätzte Verfaſſerin des Buches Aus meinem Leben in
wi Welten, am kommenden Sonntag, dem 7. Februar, abends
Ahhr im großen Saale der Stadtmiſſion hält. Es ſei ſchon jetzt
w dieſe Veranſtaltung empfehlend hingewieſen. Der Eintritt
frei und jedermann iſt herzlich willkommen.
Winterhilfe 1931/32 der freien Wohlfahrtspflege in der
Eidt Darmſtadt. Der Club Fröhlichkeit hat ſich in liebenswür=
der
Weiſe bereit erklärt, zugunſten der Darmſtädter Winter=
ſie
am Samstag, dem 13. Februar d. J., abends 8 Uhr im
Athildenhöhſaal (Dieburger Straße) einen Wohltätigkeitsabend
Averanſtalten, wobei die dreiaktige Operette Meine Herzens=
bigin
aufgeführt wird. Die Begleitung hat das Orcheſter des
Libs übernommen. Im Intereſſe der guten Sache unſerer Darin=
ſöter
Winterhilfe kann der Beſuch der Veranſtaltung wärm=
ſas
empfohlen werden, werden doch dadurch weitere Mittel zur
Yderung der Not unſerer Armen eingebracht.
Die fünf Karnickel. Joſef Meths zugkräftige Dorfkomödie,
ſidet im Orpheum allabendlich ſtürmiſchen Heiterkeitserfolg.
dute, Donnerstag, und morgen Freitag, finden die bei=
9 letzten Aufführungen dieſer überaus luſtigen Begebenheit
15 den oberbayeriſchen Bergen ſtatt. Samstag und Sonntag
19t der berühmte Mailänder Tenor Aleſſandro Valente mit
Aierbegkeitung der Klaviervirtuoſin. Ada Turana.
Mſermontag und Faſtnachtsdienstag ſetzt Joſef Meth ſein er=
Wgleich begonnenes Gaſtſpiel im Orpheum fort, und zwar ge=
ak
der neue Lachſchlager Adams Sündenfall an
Men beiden Tagen zur Aufführung, (Siehe Anzeige.)
Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 10.,
M Donnerstag, den 11. Februar, vormittags von 9 bis 12 Uhr,
Fſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.

Yun erstag, 4 Febr

Broßes Haus.
1618 Uhr Geſchloſſene Vorſtellung.

Schneeflock und Regentropf

ſntag, 5 Febr

9½, Ende gegen 22 Uhr
Preiſe 0.306.40 Mk.

E 14. Oberon.

Ens tag, 6. Febr.

19¾22 Uhr. Dſt. Volisb G (9. Vorſt) Gr. 1
und II. Die Dubarry. Erm. Pr. 0.504 Mk.
22½24 Uhr. Faſchingskonzert.
Preiſe 0.501.50 M.

Kleines Haus.

2022 Uhr I Gr. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 u. 8.
Znnerstag, 4. Febr
Maria Magdalene. Ermäßigte Pr 0.503 Mk.

2022½ Uhr. Zuſatzmiete 1V 7. Nina.
Preiſe 0 501 50 Mk

Etag, 5 Febr
2 23 Uhr, Zuſatzmiete VI 8. Kakadu=Kakada.
Ens tag, 6 Febr Preiſe 0.504.50.
Heſſiſches Landestheater, Letztes Auftreten von
Zul Wegener in Maria Magdalena mit Franziska
Aiz als Klara, Mutter: Käthe Gothe, Karl; Karl Paryla,
Aunbard: Hermann Gallinger, Sekretär: Emil Lohkamp.
=aradu=Kakada von Carl Zuckmayer, ein Faſtnachts=
ſ
, won Hans Schiebelhuth bearbeitet, wird am Samstag, dem
februar, zum erſten Male aufgeführt. Regie: Heinz Arnold;
Ahnenbild: Wilhelm Reinking; muſikaliſche Leitung: Beppo
Am Samstag, dem 6. Februar, und Sonntag, dem
ßebr., finden nach den Vorſtellungen Dubarry und Luſtige
Awe zwei heitere Faſchingskonzerte ſtatt. Das Solo=
lonal
der Oper und des Schauſpiels wird an beiden Abenden
hwirken. Der Vorverkauf zu allen Vorſtellungen bis einſchlies=
Roſenmontag iſt im Gange.

* Unter dieſer Ueberſchrift haben wir in Nr. 28 vom 28. v. M.
eine Reichsfinanzhofentſcheidung vom 25. Juni 1930 in den
weſentlichen Teilen im Auszuge wiedergegeben. Es handelte ſich
in dem behandelten Falle um einen Landwirt. Als Bela=
ſtung
im Sinne des § 56 Eink. St. G., ſo führt der Gerichtshof aus,
wirke ſich eine Verſchuldung erſt dann aus, wenn zur Abtragung
dieſer Schulden Teile des Einkommens verwendet würden, d. h.
Vermögensteile, deren Abgang nicht ſchon bei der ſteuerlichen
Ermittlung des Einkommens berückſichtigt ſei. Bei buchführenden
Landwirten und Gewerbetreibenden könne daher die Zunahme
der Schulden regelmäßig nicht berückſichtigt werden, da ſie das
Einkommen, das der Beſteuerung unterworfen werde, nicht be=
rührten
. Soweit etwa die Notwendigkeit. Schulden aufzunehmen,
dazu geführt habe, daß werbende Betriebsmittel angeſchafft oder
alte Schulden gedeckt worden, ſei durch die neuen Schulden eine
Verminderung des Einkommens nicht eingetreten, weil der Zu=
nahme
der Schulden eine entſprechende Vermehrung der Aktiven
oder Verminderung der anderen Paſſiven gegenüberſteht; ſoweit
die mit der Schuldaufnahme erlangten Gelder zur Deckung lau=
fender
Unkoſten oder zu nichtwerbenden Ausgaben verwendet
worden, habe ſich durch die Hereinnahme der Darlehen der Kaſ=
ſenbeſtand
und die Paſſivlaſt gleichmäßig erhöht, durch die Ver=
ausgabung
der Gelder habe ſich der Gewinn vermindert, die
Schuldenzunahme ſei alſo bereits bei der Gewinnberechnung als
gewinnbringend berückſichtigt und könne nicht noch einmal durch
weitere Steuerermäßigungen begünſtigt werden.
Da in der hier mitgeteilten Entſcheidung aber auf eine ältere
Entſcheidung des Reichsfinanzhofes vom 23. Januar 1929

T A 1012/28 verwieſen wird, ſo liegt es im Intereſſe der
Leſer, auch dieſe im weſentlichen Teile kennen zu lernen.
Eine ſteuerlich ſchonende Behandlung wirtſchaftlich beſonders
ſchwacher Perſonen, d. h. ſolcher, deren Einkommen gerade noch
zur Deckung des Exiſtenzminimums ausreicht, bezwecke in erſter
Linie die Vorſchriften der §8 50 und 52, für die Lohnſteuerpflich=
tigen
§ 70 EStG. Neben dieſen ſieht § 56 Ermäßigungserlaß
vor, wenn zwar ſteuerbares Einkommen vorhanden iſt, aber be=
ſondere
, die Leiſtungsfähigkeit weſentlich beeinträchtigende
Verhältniſſe vorliegen. Solche Verhältniſſe ſind erſt dann anzu=
nehmen
, wenn das innerhalb eines Steuerabſchnitts bezogene
Einkommen durch außergewöhnliche Aufwendungen
desſelben Steuerabſchnitts, die bei der Ermittlung des ſteuer=
baren
Einkommens nicht von den Einnahmen abgeſetzt werden
können, ſo vermindert wird, daß die Entrichtung der vollen
Steuer aus dem verbleibenden Betrage die Leiſtungsfähigkeit
des Pflichtigen weſentlich beeinträchtigen und insbeſondere den
für die Beſtreitung des Lebensunterhalts übrigbleibenden Be=
trag
in unangemeſſener Weiſe beſchneiden würde.
In beiden Entſcheidungen dürften ſomit klare Richt=
linien
geſchaffen ſein, die den Pflichtigen genügend Aufklä=
rung
darüber ſchaffen werden, wann im Einzelfalle von der Ver=
günſtigung
des § 56 des Geſetzes Gebrauch gemacht werden kann.
Je ausführlicher die Verhältniſſe dargelegt werden, deſto eher
wird der Pflichtige darauf rechnen können, daß ſeine Wünſche
berückſichtigt werden.

Die neuen Werke der Wohlfahrtsbriefmarken.

Die Wohlfahrtsmarken von 15 und 8 Pfennigen,
die jetzt zum Zwecke der Umſtellung auf den neuen Poſttarif mit
Ueberdruck verſehen wurden. Die Differenz (3 und 4 Pf.) zwiſchen
altem und neuem Tarif fließt der deutſchen Nothilfe zu.
Neue Wohlfahrtsbriefmarken. Die am 1. November v. J.
ausgegebenen Wohlfahrtsbriefmarken, Markenheftchen und Poſt=
karten
werden zu den alten Verkaufspreiſen bis zum 3 1. März
dieſes Jahres abgegeben. Die 8=Pf.=Marke kann nach wie
vor zur Frankierung eines Stadtbriefes und die 15=Pf.=Marke
zur Frankierung der Auslandspoſtkarte verwendet werden. Die
25=Pf.=Marke dient jetzt außer der Frankierung des Auslands=
briefes
auch als Porto für den Doppelbrief im Inland. Weiter
ſind infolge der Aenderung des Portos für Fernpoſtkarten und
Fernbriefe zwei neue Wohlfahrtsbriefmarken zu 6
ſind jetzt infolge der Aenderung des Portos für Fernpoſtkarten und
chen den ſeitherigen zu 8 und 15 Rpf. ſind aber mit einem
Ueberdruck 6 4 Rpf. bzw. 12 3 Rpf. verſehen. Wie bis=
her
die alten Marken, ſind auch jetzt wieder die neuen Wohl=
fahrtsbriefmarken
in jeder gewünſchten Menge während der
Dienſtſtunden im Stadthaus Zimmer 24, bis 31. März d. J.
erhältlich. Die poſtaliſche Gültigkeit aller Wohlfahrtsbriefmarken
erliſcht erſt am 3 1. Auguſt 1932.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheatern.
Helia.
Der kleine Seitenſprung, den Gerda Müller, die ſich als
Privatſekretärin ſo große Beliebtheit gewonnen hat, diesmal
ausführt, iſt im Grund eine recht harmloſe Angelegenheit, und
harmlos iſt auch der danach benannte Tonfilm. Aber um dieſe
Harmloſigkeiten die Untreue ihres Mannes, für die ſie ſich rächen
will, iſt nämlich in Wirklichkeit auch nicht weit her hat man
einen ſo leichten, luſtigen Film von ſo dezenter Komik herumkom=
poniert
, daß ein auch für kultivierteren Geſchmack entzückendes Luſt=
ſpiel
entſtanden iſt. Gerda Müller hat in Hermann Thimig
einen ebenbürtig ſympathiſchen Partner, von den zahlreichen ge=
lungenen
Typen am Rand der Handlung mag die reſignierte
Komik des Klavierſpielers beſonders erwähnt werden. Eine be=
ſondere
, qualitative Note bekommt das Luſtſpiel durch die äußerſt
gepflegte Art der Photographie; ohne jede Aufdringlichkeit wer=
den
hier reizvollſte Möglichkeiten der Kamera durch oft raffinierte
Detailbehandlung ausgenutzt, ſo daß der Film auch äſthetiſch durch
eine ungewohnte Leichtigkeit und Eleganz befriedigt.
Das Union=Theater zeigt nur noch heute den luſtigen Ton=
filmſchwank
Kyritz=Pyritz, die kreuzfidele Sängerfahrt, mit der
großen Komikerbeſetzung Max Adalbert, Henry Bender, Paul
Hörbiger, Eugen Rex Paul Heidemann u a.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male
in Neuaufführung die ſenſationelle Spionageaffäre Der Fall
des Generalſtabsoberſt Redl.

Lokale Beranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darmſtadt. Wir machen unſere Mitglieder auf den heute
abend 8 Uhr im Bürgerhof, ſtattfindenden Familienabend mit
Konzert und Vortrag des Kameraden Dietz, über Erlebniſſe mit
Eingeborenen nochmals aufmerkſam und bitten um recht zahl=
reichen
Beſuch. (Siehe auch heutige Anzeige.)
Vereinigung von Katzenfreunden. Die Fe=
bruarverſammlung
findet heute abend im Kaiſerſaal, Grafenſtr.,
ſtatt. Eintritt iſt frei. Gäſte ſind willkommen. (Siehe geſtrige
Anzeige.)
60 Jahre Darmſtädter Karneval. Wie bereits
angekündigt findet am Samstag, den 6. Februar, als nächſte
Jubiläums=Veranſtaltung der große Maskenball der
Turngemeinde 1846 in der reich geſchmückten Woogsturn=
halle
ſtatt. Auch er verſpricht, wie die Damen= und Herrenſitzung,
ein Schlager zu werden. Die Eintrittspreiſe ſind ſehr niedrig
gehalten. Alles nähere heutige Anzeige.
Karneval im Hotel u. Reſt. Poſt (am Hauptbahn=
hof
). Wie alljährlich, finden an den Faſtnachtstagen in allen Par=
terre
=Räumen karnevaliſtiſche Veranſtaltungen gediegenſter Art
ſtatt. Zwei Tanzflächen! Am Samstag, 6. Febr., iſt Koſtümfeſt;
am Sonntag, 7. Febr., Bunter Abend: Roſenmontag, 8. Febr.,
Roſenmontagsball und Dienstag, 9. Febr., Faſtnachtsredoute.
(Siehe Samstagsanzeige.)
Im Café Ernſt Ludwig gaſtieren am Donnerstag
und Freitag abend von 8.30 bis 12 Uhr Herr Toni Gruszka und
Frl. Charlotte Schütze vom priv Carl=Theater in Wien unter
dem Titel Zwei Abende in Wien im Zeichen der Operetten=
Revue Weißes Röß!! Die Künſtler werden auch in Darmſtadt
Wiener Grinzing=Stimmung mit all ihrer Fröhlichkeit erzeugen.
(Siehe Anzeige.)
MGV. Concordia (gegr. 1883). Es wird jetzt ſchon
darauf hingewieſen, daß am kommenden Samstag, dem 6. Febr..
in unſerem neuen Vereinslokal, Reſtaurant Perkeo Alexander=
ſtraße
, ein Maskenkränzchen ſtattfindet. (Siehe Anzeige.)

Wie ſtehk es um die Abhaltung des Frankfurter
Hängerbundesfeſtes?
SBK. Entgegen den in den letzten Tagen durch die Preſſe
gegangenen Mitteilungen, nach denen eine Verſchiebung des
Feſtes zu erwarten ſei, wird von der Leitung des Deutſchen
Sängerbundes mitgeteilt, daß die endgültige Entſcheidung erſt
in den erſten Tagen des Monats April, anläßlich des Sänger=
tages
in Mainz, fallen wird. Die Entſcheidung wird ſich nach
den bis dahin eingegangenen verbindlichen Anmeldungen der
Sänger für das Feſt richten. Die Stimmung in den beteiligten
Mitgliedsbünden iſt faſt durchweg für die Abhaltung des Feſtes.
Nur der gegenteilige Beſchluß einer kleinen Sängergruppe, die
gegen die Abhaltung des Feſtes iſt, hat zu der irrigen Bericht=
erſtattung
in der Preſſe Anlaß gegeben.

* Ans dem Gerichksſaal.
Aw. Schon wieder ſtand ein Verwaltungsſekretär
aus der Umgegend am Mittwoch wegen Unterſchlagung vor
dem Bezirksſchöffengericht. Der Mann hatte von einem
Gaſtwirt, einem guten Bekannten, 200 Mark, die er für ſeine
Konzeſſion zu bezahlen hatte, erhalten. Der Angeklagte befand
ſich gerade in ziemlicher Notlage durch Erkrankung ſeiner Frau
und ſeines Kindes und nahm das Geld für ſich. Um es zu ver=
decken
, kam er beim Kreisamt ein daß die Gebühr ratenweiſe
zu entrichten ſei, und einen diesbezüglichen Beſcheid an den Wirt
behielt er kurzerhand zurück, ſo daß die ganze Sache erſt heraus=
kam
, als der Wirt eine Mahnung erhielt. Dabei ſtellte ſich
dann auch gleich heraus, daß Angekl. 10 Mk. an Gebühren unter=
ſchlagen
hatte. Der Bürgermeiſter ſagt aus daß der Angeklagte
ein ſehr guter Arbeiter, aber in Geldſachen ſchon immer unzuver=
läſſig
geweſen ſei. Das Gericht verurteilte den Angeklagten
unter Zubilligung mildernder Umſtände wegen Unterſchla=
gung
im Amt in zwei Fällen zu insgeſamt ſechs Mo=
naten
Gefängnis.
Es ſitzen dann nebeneinander vier Kommuniſten aus
Dieburg wegen Vergehens gegen das Republik=
ſchutz
= und das Preſſegeſetz vor dem Richtertiſch. Sie
hatten im Oktober vorigen Jahres eine Druckſchrift verbreitet, die
ob ihres beleidigenden Inhaltes kurz zuvor vom Kreisamt ver=
boten
worden war. Die Angeklagten lügen das Blaue vom
Himmel herunter und merken anſcheinend nicht, daß niemand
ihnen glaubt und der Vorſitzende ſich weidlich über ihre Behaup=
tungen
luſtig macht. So behaupten ſie, ein Unbekannter habe
ihnen teils auf der Straße, teils in ihrer Wohnung die Zeit=
ſchriften
zum Vertrieb übergeben. Das Geld wollen ſie teilweiſe
für ſich ſelber verbraucht haben, wenn ſie den Unbekannten nicht
zufällig wieder trafen. Das Gericht verurteilt ſie ſämtlich

und ſie hätten die Verpflichtung gehabt, ſich vorher über den In=
halt
beſſer zu orientieren.
Vor dem Amtsgericht war am Dienstag unter anderem
auch ein Kommuniſt wegen Bedrohung. Er lebte
ſchon ſeit Jahren mit einer nationalſozialiſtiſchen Marktfrau auf
heitiaſtem Kriegsfuß, und die beiden belegten ſich, ſo oft ſie ſich
zu Geſicht bekamen, mit den lieblichſten Titulaturen. Eines Tages,
es wurde von der Polizei gerade das Braune Haus durchſucht,
trafen ſie auch einander vor dem Braunen Haus und hehre
Kampfesworte flogen hinüber und herüber. Dabei zog der Mann
plötzlich ſein Taſchenmeſſer heraus: Komm her, ich ſchneid dir
den Hals ab, wenn du was witt. Auch vor dem Amtsgericht
iſt er gar nicht mundfaul. Wir ſind politiſch ſo erzogen be=
teuert
er, daß wir nicht gemeingefährlich werden brauchen, wir
kämpfen mit geiſtigen Waffen. Ob er das Meſſer auch für eine
geiſtige Waffe hält? Beſtrafen Sie mich nur, ſagt er begüti=
gend
. Ihnen ſind ja die Hände ſo gebunden, wie mir auch, aber
ſeien Sie getroſt, die Flammen in unſeren Herzen werden weiter=
zittern
, das Reich iſt doch unſer. Da die Frau zugibt, den Streit
angefangen zu haben, erhält er nur eine Geldſtrafe von
40. Mark.
Brlefkaſſen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Afragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
Hypothek. Wir erſuchen um Vorlage der Bezugsquittung für
Februar 1932.
J. E., hier. Die Aufwertung von Lebensverſicherungen vollzieht ſich
auf Grund eines von der Geſellſchaft aufgeſtellten und von der Aufſichts=
behörde
genehmigten Teilungsplans. Auskunft erteilt Ihnen der be=
ſtellte
Treuhänder, deſſen Adreſſe Sie durch das Aufſichtsamt für Privat=
verſicherung
in Berlin W. 15. Ludwigkirchplatz 3/4, erfahren können.
H. B. 1. Nach der gegebenen Schilderung dürfte eine Klage auf
Scheidung wegen böslicher Verlaſſung wohl Erfolg haben können. Zu=
ſtändig
wäre das Landgericht Frankenthal 2. Es würde gut ſein, wenn
Sie ſich auf dem Sekretariat der Techniſchen Hochſchule einmal näher er=
kundigten
, ob der Sohn volljährig iſt oder nicht, die Adreſſe des Vaters
erfragen würden und ihn dann einmal wegen Bezahlung anzugehen.
G. in A. Wenn in dieſer Beziehung eine ſo verſchiedenartige Hand=
habung
in der Geſchäftsführung der Bezirksſparkaſſe zutage tritt, ſollten
Sie das Heſſiſche Innenminiſterium angehen, damit dieſes im Dienſt=
aufſichtswege
die Angelegenheit grundſätzlich und ein=
heitlich
regelt.
C. M. 365. Alter Abonnent. Bei der Anfrage ſcheint es ſich um eine
Darlehenskaſſe zu handeln, die auch Spargelder hereinnimmt. Bei ſol=
chen
genoſſenſchaftlich eingerichteten Sparkaſſen wird alten Sparern
natürlich weitgehend Entgegenkommen in Auszahlungen erwieſen. Sie
wenden ſich deshalb am beſten ſchriftlich an den Vorſtand und Auf=
ſichtsrat
der Genoſſenſchaft.
D., hier. Nach Art 19 des Gewerbeſteuergeſetzes vom 10. Mai 1928
iſt die Regierung ermächtigt, dieſes Geſetz bis zum Inkrafttreten des
Reichsgewerbeſteuerrahmengeſetzes, zu erſtrecken und die hierdurch erfor=
derlichen
Abänderungen vorzunehmen. Dieſes Reichsgeſetz iſt noch nicht
verabſchiedet!

Tageskalender für Donnerstag, den 4. Februar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: Kyritz=Pyritz; Helia=
Lichtſpiele: Der kleine Seitenſprung; Palaſtlicht=
ſpiele
: Der Fall des Oberſt Redl Orpheum: Die funn
Karnickel, Café Ernſt Ludwig: Ein Abend in Wien.
Rheingauer Weinſtube: Sonderkonzert Operetten=Abend.
Ronzerte: Rheingauer Weinſtube. Café Oper, Café Ernſt Lud=
wig
. Schloßkeller, Verkeo. Feier des 5. Wohlfahrtsverbands,
in der Vereinigten Geſellſchaft. Rheinſtr. 36. 20 Uhr.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 35

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 4. Februar 1932

Aus Heſſen.

Jagdkalender für den Zebruar in Heſſen.

Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub, Darmſtadt.

Mit dem 1. ds. Mts. hat die geſetzliche allgemeine Hegezeit in Wald
und Feld begonnen.
Zum Abſchuß frei iſt nur noch Schwarzwild, männliches Edel= und
Damwild, Faſanenhähne, Waldſchnepfen. Sumpfſchnepfen, Trappen,
Brachvögel, Kiebitze, alles Raubzeug, wilde Kaninchen und wilde Tauben.
Der Rehbock ſchiebt ſeinen neuen Kopfſchmuck. Die Ranzzeit der
Füchſe erreicht ihren Höhepunkt. Die Reihzeit der Wildente beginnt.
Gegen Ende des Monats nimmt der Raubvogelzug ſeinen Anfang.
Der Strich der Waldſchnepfen, die bei uns geblieben ſind, ſetzt oft
bei milder Witterung im Februar ſchon ein. Von allzu frühem Abſchuß
ſollte man deshalb abſehen.
Bei ſtrengem Nachwinter, den uns oft der Monat Februar beſchert,
ſteigert ſich erfahrungsgemäß die Not des Wildes, und Verluſte bleiben
nicht aus. Deshalb ſollte der ſorgſame Jäger die Fütterungen reichlich
beſchicken und genügend Salzpfannenſteine auslegen, welch letztere zur
Geſunderhaltung des Beſtandes und zur Förderung des Aufbaues der
Trophäen von größter Wichtigkeit ſind.
Nicht zu vergeſſen, daß ſtrengſte Aufſicht im Revier dringendſtes Er=
ſordernis
iſt.
Zum Ausſetzen von Faſanen (aus freier Wildbahn ſtammend) iſt im
Monat Februar die beſte Zeit. Zu empfehlen iſt auch das Ausſetzen von
Feldhühnern und Haſen.

Der Biebesheimer Raubüberfall aufgeklärt.

Die Polizei dem Täter auf der Spur.

Bieoftayle m mieinthaufen a. Manngenn

Durch das verſtändnisvolle Zuſammenarbeiten der Preſſe
und Gendarmerie mit dem Landeskriminalpolizeiamt iſt es ge=

lungen, den Täter zu ermitteln, der den Raubüberfall in Biebes=
heim
ausgeführt hat. Es iſt der Former Karl Herrmann,
geboren am 11. Mai 1905 zu Groß=Rohrheim.

Schon bei den erſten Ermittelungen wurde wie wir hören,
feſtgeſtellt, daß Herrmann ſich kurz vor der Tat in der Wirtſchaft
des überfallenen Bruchmüller kurze Zeit aufgehalten hat. Den

Dg. Arheilgen. 3. Febr. Ortsgewerbeverein und
Handwerkervereinigung Außerordentliche General=
verſammlung
. Nachdem der Vorſitzende Herr Philipp Rühl, Herrn
Handwerkskammer=Syndikus Dr. Kollbach, ſowie die zahlreichen
Mitglieder begrüßt hatte, wurde der vorgelegte Satzungsentwurf
zum Statut durchberaten und mit verſchiedenen Abänderungen
genehmigt. Zur Gründung einer Vereinigung junger Hand=
werker
gibt der Vorſitzende einige Erläuterungen und erteilt
Syndikus Dr. Kollbach=Darmſtadt das Wort. Der Referent ver=
breitete
ſich in längeren Ausführungen über Zweck und Ziel der
Vereinigung und wies auf die Wichtigkeit des Zuſammenſchluſſes
der jungen Handwerker innerhalb des Vereins hin. Am 21. Fe=
bruar
ſoll in Arheilgen im Saale. Zum weißen Schwanen eine
Tagung der Bezirksverbände Darmſtadt. Groß=Gerau und Bens=

heim=Heppenheim ſtattfinden, in welcher die Ausſprache über die
Rhein=Ruhr=Weſthilfe erfolgen ſoll. Den Bericht über die Be=
zirksverſammlung
in Lindenfels erſtattet Herr Franz Benz. der

in kurzen Ausführungen einen Ueberblick über die dort ange=
nommenen
Anträge, die dem Heſſiſchen Landtag zugingen, ver=
mittelt
. Sodann wird von der Verſammlung gegen die Aufhebung
der Handwerskammer=Nebenſtelle Darmſtadt folgende Reſolu=
tion
angenommen: Die am 1. Februar 1932 in der Turnhalle
zu Arheilgen ſtattgefundene außerordentliche Generalverſamm=
lung
ſtellt ſich einmütig hinter die Arbeitsgemeinſchaft der Be=
zirksverbände
Darmſtadt, Groß=Gerau und Bensheim=Heppenheim
in ihrer Forderung, die Nebenſtelle Darmſtadt unter allen Um=
ſtänden
zu erhalten und ſpricht dem Leiter derſelben. Herrn Syn=
dikus
Dr. Kollbach, ihr vollſtes Vertrauen aus.
F Eberſtadt, 3. Febr. Jahreshauptverſammlung
Fechtverein Waiſenſchutz‟: Der Verein zählte am 31.
Dezember 1931 nahezu 500 Mitglieder. Der trotz Notzeit erfolgte
Aufſchwung des Vereins iſt in erſter Linie der Werbetätigkeit des
Vorſtandes, an deſſen Spitze als rühriger Vorſitzender Oberkon=
trolleur
Wilhelm Platt ſteht, zu verdanken. Durch die rege
Sammeltätigkeit konnte manche Not am Orte gelindert werden.
Der geſamte bisherige Vorſtand wurde einſtimmig wiedergewählt.
Neu hinzugewählt als Beiſitzer wurde Lehrer Göllner. Herr
Albrecht Heilmann wurde unter dem Beifall der Verſammlung
zum Ehrenvorſtandsmitglied ernannt.
Cp. Pfungſtadt, 3 Febr. Der Gemeinderat unterhielt
ſich in ſeiner letzten Sitzung ungefähr anderthalb Stunden über
die Holzmacherei im Gemeindewald. Nach langer Ausſprache
wurde beſchloſſen, den Antrag der Holzhauer, die Stücklohnſätze
vom 1. Oktober 1931 nebſt Zuſchlägen zu gewähren, anzunehmen.
Gleichzeitig ſoll eine Kommiſſion umgehend beim Miniſterium
wegen Genehmigung der beſchloſſenen Lohnſätze vorſprechen. Zur
Finanzierung der Holzhauerei ſoll nach einſtimmigem Beſchluß
des Gemeinderates bei der Pfungſtädter Volksbank ein Darlehen
in Höhe von 15 000 RM. aufgenommen werden. Hinſichtlich der
hieſigen Schulſtellen bzw. Mehrſtellen war der Gemeinderat für
Beibehaltung der einen Mehrſtelle für das Schuljahr 1932/33,
erklärte jedoch. Mittel hierzu nicht aufbringen zu können. Die
Mieten in den Altwohnungen der Gemeinde, ſollen eine 10 pro=
zentige
Senkung erfahren. Außerdem trat man für eine 10 pro=
zentige
Senkung der Strompreiſe ein, konnte jedoch noch keinen
endgültigen Beſchluß faſſen, da beſtimmte Angaben ſeitens der
Heag noch ausſtehen. Die Vergütung des Wiegemeiſters Gan=
denberger
an der neuen Brückenwaage wurde auf 350 RM. feſt=
geſetzt
. Ein Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch wurde genehmigt. Unter
Mitteilungen gab der Bürgermeiſter bekannt, daß für Pfungſtadt
Siedlerſtellen zunächſt nicht in Ausſicht genommen ſind.

Gäſten war er bekannt, weil er bei den in der Umgebung ſeiner
Heimat Groß=Rohrheim ſtattfindenden Muſikveranſtaltungen

mitgewirkt hatte. Auch an dieſem Abend brachte er einem ande=
ren
Gaſt gegenüber zum Ausdruck, er habe gehört, daß ein neuer
Wirt zugezogen ſei, und er wolle einmal ſehen, ob er hier etwas
verdienen könnte. Auf den Hinweis dieſes Gaſtes, daß die eige=
nen
Leute des Wirtes Muſik machten, verſchwand er mit der Be=
merkung
: Na, dann geh’ ich wieder, hier iſt ja doch nichts zu
verdienen. Am Sonntag, dem 31. Januar, zwiſchen 15 und 16
Uhr, erſchien Herrmann in ſehr herabgekommenem Zuſtande bei
dem ihm bekannten Gaſtwirt Jakob Weber in Klein=
Hauſen und bat um Aufnahme unter der Angabe, er habe ſich
mit ſeinem Vater entzweit und ſei ſeit acht Tagen von zu Hauſe
weg. Weber verpflegte ihn, ſtellte ihm ein Nachtquartier zur
Verfügung. Am Montag nachmittag ſah auf einmal Weber, daß
ſich Herrmann im Laufſchritt von ſeinem Hauſe aus nach dem
Felde zu entfernte. Kurze Zeit darauf ſtellte ſeine Frau feſt,
daß im oberen Stock im Schlafzimmer alles durchwühlt und aus
einer im Schlafzimmer aufbewahrten Kaſſette ungefähr 55 RM.
entwendet waren. Den Umſtänden nach war es klar, daß nur
Herrmann als Täter in Frage kommt.

J. Griesheim. 3. Febr. Am Sonntag abend veranſtaltete der
evang. Kirchenchor im Saale des Gaſthauſes. Zum grünen Laub,
einen Theaterabend. Zur Aufführung gelangte das heitere Volks=
ſtück
in Pfälzer Mundart: De Rodhaus=Reformador in 6 Bil=
dern
Der Vorſitzende des Vereins, Heinrich Höhl. begrüßte die
Erſchienenen und ganz beſonders Herrn Pfarrer Brigleb, der vor
einigen Jahren in hieſiger Gemeinde als Pfarraſſiſtent tätig war,
deſſen Vater der Verfaſſer dieſes heiteren Volksſtückes iſt. Dem
Theaterſtück ging ein Prolog voraus, der von Fräulein Funk ge=
ſprochen
wurde. Wie man hört, ſoll das Stück das lebhaften Bei=
fall
fand, an einem der nächſten Sonntage wiederholt werden.
Feuerwehr=Kommandanten=Verſammlung. Am Sonntag fand im
Gaſthaus Zum Riedhof eine Kommandanten=Verſammlung der
Feuerwehren des Kreiſes Darmſtadt ſtatt. Der Vorſitzende, Herr
Inſpektor Karpfinger, begrüßte die erſchienenen Kameraden, des=
gleichen
den Herrn Bürgermeiſter Feldmann und die erſchienenen
Gemeinderatsmitglieder, ſowie die erſchienenen Gäſte. Nach kur=
zen
Begrüßungsworten des Herrn Bürgermeiſters Feldmann und
des hieſigen Kommandanten, Herrn Schmidt wurden die einzel=
nen
Tagesordnungspunkte erledigt. Nach Mitteilung des Vor=
ſitzenden
waren im Jahre 1931 im Kreiſe 6 Großfeuer, 6 Klein=
feuer
, 2 Mittelfeuer und 4 Waldbrände. Die Kreismotorſpritze
wurde fünfmal alarmiert. Den Stoßtrupp, wie er in Griesheim
ſchon längere Zeit beſtehe empfiehlt er in allen Orten einzu=
führen
. In der ſich anſchließenden Diskuſſion wurden von den
einzelnen Rednern noch zweckmäßige Vorſchläge gemacht.

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G. Ober=Ramſtadt, 3. Febr. Jahreshauptverſamm=
lung
des Turnvereins 1877 D.T. Die Leitung der Ver=
ſammlung
lag in den Händen des 1. Vorſitzenden, Bürgermeiſter
Rückert, der die Erſchienenen herzlichſt begrüßte. Die erſtatteten
Geſchäfts= und Rechenſchaftsberichte wurden gutgeheißen und dem
Vorſtand Entlaſtung erteilt. In den Vorſtand wurde an Stelle
eines ausgeſchiedenen Mitglieds, Turner Georg Wedel als Bei=
ſitzer
und für den von letzterem ſeither geleiteten Vergnügungs=
ausſchuß
Turner Heinrich Keller gewählt. Im weiteren Verlauf
der Verſammlung wurden verſchiedene interne Vereinsangelegen=
heiten
beſprochen. Sterbefall. In nahezu vollendetem
81. Lebensjahre verſtarb hier Herr Wilhelm Würtenberger. Der
Verſtorbene, der ſich allgemeiner Achtung erfreute, war u. a. Mit=
begründer
des Turnvereins 1877, welcher auch geſchloſſen an der
Beerdigung teilnahm.

Ratsſitzung in Groß=Gerau.

Die finanzielle Lage der Gemeinde.

Der Zuhörerraum iſt wieder dicht beſetzt, als Bürgermeiſter
Dr. Lüdecke gegen 9 Uhr die Sitzung eröffnet. Der Bürger=
meiſter
machte zunächſt Mitteilung von der Wiederwahl des bis=
herigen
Beigeordneten Göbel, der auf ſeinen früheren Dienſt=
eid
verpflichtet wird.
Ueber die finanzielle Lage der Gemeinde
gibt der Bürgermeiſter dann folgendes bekannt: Es ſind das
Zahlen auf Grund des Abſchluſſes vom 31. Dezember, alſo ¼= Ge=
ſchäftsjahr
. Vorgeſehen waren im Voranſchlag 445 000 Mark in
Einnahmen. Tatſächlich gingen ein 321 000 Mark, alſo im
3=Jahr ein Weniger von 124 000 Mark. Dazu kommen
noch rückſtändige Kanalgebühren von 15 000 Mark, ſo daß ins=
geſamt
139 000 Mark Defizit vorhanden ſind.
Eingeſpart hat die Verwaltung 87 000 Mark wovon die
Hälfte als zurückgeſtellt zu betrachten iſt. Das tatſächliche unge=
deckte
Defizit beträgt alſo 52 000 Mark. Von den Rückſtänden
ſind Mieten 14 000 Mk. Steuern 61 000 Mk.. Reichsſteueranteil
49 000 Mk., Kanalgebühren 15 000 Mk.
Es iſt trotz aller Verſuche der Verwaltung nicht möglich ge=
weſen
, noch weitergehende Einſparungen zu machen, die Ge=
meinde
muß nunmehr auf Unterſtützung des Reiches
rechnen. Die Vorbedingungen dazu ſind erfüllt, die Gemeinde
hat trotz ſchwerſter Bedenken und obwohl ſie keinerlei finanziellen
Vorteil davon hat, die Getränkeſteuer eingeführt.
Den Hauptteil der Laſten beanſprucht die Wohlfahrtspflege, die
Zuſchüſſe für Ausgeſteuerte (35 000 Mk.) und Kriſenfürſorge
(20 000 Mk.) Weiter leiden die Finanzen der Stadt ſchwer unter
den hohen Zinslaſten der kurzfriſtigen Darlehen (103 Prozent!).
Trotzdem hoffen wir den Etat durchzuführen Voraus=
ſetzung
dabei iſt allerdings, daß jeder ſeine Pflicht gegen
die Allgemeinheit erfüllt, d. h. daß Steuern, Miete
und Zinſen bezahlt werden. Vielfach macht man die Erfahrung,
daß ſtützend auf gewiſſe Gerüchte, abſichtlich auch von denen
zurückgehalten wird, die gut zahlen könnten. Alle dieſe wer=
den
ſich täuſchen. Jeder muß heute ſeine Pflichten gegen die
Allgemeinheit erfüllen, wenn er ſich nicht ſelbſt ſchweren Scha=
den
zufügen will.
Es muß doppelt befremden, daß die KPD.=Fraktion wiederum
Anträge ſtellt, deren Undurchführbarkeit ſie ſelbſt kennt. Es liegr
ein Antrag vor die Lichtſtrompreiſe für Einkommen bis 3000
Mark auf die Hälfte herabzuſetzen, und es wird die Herabſetzung
der Erbbaupacht beantragt, was geſetzlich unzuläſſig iſt.
Selbſtredend haben ſich auch andere Parteien mit Anträgen die=
ſer
Art befaßt, ſie ſind aber einfach undurchführbar. Selbſt=
redend
wird alles was menſchenmöglich iſt, für die Winter=
hilfe
getan. Mit Genugtuung kann feſtgeſtellt werden, daß
Groß=Gerau in dieſer Beziehung an der Spitze in Heſſen mar=
ſchiert
. Selbſtredend iſt damit für die Winterhilfe noch nicht
alles getan. Es muß und wird weiter geſammelt. Beſonderer
Dank gebührt der Helvetia
Bedauerlich iſt die Mitteilung des Herrn Finanzminiſters,
daß Groß=Gerau nicht zu den Gemeinden zählt, deren Ernte=
ſchäden
ſo hohen Prozentſatz erreicht haben, daß Steuerermäßi=
gung
eintreten kann. Ebenſo bedauerlich bleibt die Tatſache,
daß immer noch viele Hausbeſitzer nicht an das Kanalnetz ang==

ſchloſſen ſind. Die Verwaltung muß nunmehr mit Strafen
(bis 150 Mk.) vorgehen gegen die Hausbeſitzer, die immer noch

den Anſchluß weigern.
Es liegt ein Antrag der SPD. vor, die Tarife allgemein zu
ſenken. Das iſt mit 10 Prozent allerdings unmöglich. Vorge=
ſchlagen
wird, den Tarif des Ueberlandkraftwerkes um 23 Pf.
pro Kilowattſtunde zu ſenken, rückwirkend ab 1. Januar 1932.
Eine Waſſergeldermäßigung war nicht möglich. In Härtefällen
aber wird die Gemeinde loyal entgegenkommen. Eine Senkung
der Deckgebühren ſoll wohlwollend in Erwägung gezogen werden.
Bürgermeiſter Dr. Lüdecke ſprach dann dem Herrn Ober=
baurat
Dieffenbach, der nach Darmſtadt verſetzt wurde,
Dank für ſeine Tätigkeit in der Gemeinde aus.
In der
Ausſprache

polemiſiert Rat Fuchs (KPD.) u. a. gegen die Reichsfinanz=
politik
. 80 Prozent der Gemeindeausgaben ſind Mußausgaben
für das Reich. Er verteidigt dann die Anträge ſeiner Fraktion
In der Notverordnung ſtehe ausdrücklich, daß die Tarife um 10
Prozent geſenkt werden müſſen, da kann die Gemeinde ſich nicht
ausſchließen.
Der Bürgermeiſter tritt dem Vorredner in verſchiede=
nen
Ausführungen entgegen. Die Kanaliſation wurde ſeinerzeit
beſchloſſen, weil ſie in Groß=Gerau notwendig war und weil ſie
aus Mitteln für Notſtandsarbeiten gebaut wurde. Das Erbbau=
recht
wurde ſeinerzeit für die Gemeinden geſchaffen. Groß=Gerau
hat auf Vorteile für ſich verzichtet und Belaſtungen auf ſich ge=
nommen
, um der Allgemeinheit zu dienen. Es kann heute die
Pacht einfach nicht herabſetzen.
Rat Hirſch (Bgl. Vereinigg.) iſt überraſcht, daß das Defi=
zit
nicht größer iſt. Es muß doch gehofft werden, daß das Reich
ſeinen Verpflichtungen nachkommt. Man weiß allerdings nicht.
was noch kommt. Es muß ernſtlich geprüft werden, ob nicht doch
noch die Ausgaben herabgeſetzt werden können. Unerhört ſind
die Zinszahlungen. Hier müßte unbedingt Abhilfe geſchaffen
werden. Ebenſo unrecht war der Zwang, die Getränkeſteuer ein=
zuführen
. Sie iſt die unmoraliſchſte Steuer, die man ſich denken
kann, und ſie wird nichts einbringen. Der Alkoholverbrauch iſt in
Deutſchland von 8,5 Liter auf 3.1 Liter pro Kopf der
Bevölkerung zurückgegangen. (In Italien von 17,3
auf 15,.9 Liter, in Frankreich von 22 auf 20 Liter!)
Rat Sperling (B. Vgg.) bedauert, daß die Ernteſchäden
nicht für Steuererlaß ausreichten. Die Landwirtſchaft ſei nicht
in der Lage, heute den Kanal zu bauen und noch die Gebühr
zu zahlen. Gegen die Strafandrohung muß proteſtiert werden.
Der Bürgermeiſter weiſt darauf hin, daß es ſeine Pflicht
ſchon lange geweſen wäre, gegen die Weigerer vorzugehen. Die
Anſchlüſſe an die Kanaliſation müſſen erzwungen werden.
Es wird dann beſchloſſen: Der Lichtpreis wird ab 1. Januar
1932 um 2 Pf. von 50 auf 49. für Kraftſtrom um 1 Pf. von 28
auf 27 Pf. geſenkt. Ab 1. April 1932 trit ein neuer Tarif in
Kraft. Hierbei iſt Senkung auf 45 Pf. vorgeſehen. Es liegen
erneute Anträge der Jagdpächter vor. Der Gemeinderat hatte
letztmals beſchloſſen, daß die vom Jagdpachtamt feſtgeſetzten
Pachtpreiſe auch für den Reſt der Pachtzeit Gültigkeit, haben
ſollten.
Das Erſuchen der Landeskomunalbank=Girozentrale über eine
neue Feingoldklauſel wird abgelehnt.
U. 8t.

Wir erfahren noch, daß Herrmann vorgeſtern in Mann=
heim
in die Wohnung ſeines Bruders in deſſen Ab=
weſenheit
eingedrungen iſt und dort einen Anzug und
70 Mark entwendet hat. Er trägt vermutlich dieſen An=
zug
, hellbraunen Sportrock und Weſte mit gelblichen Karos und
lange, beigefarbene Hoſe. Er wurde mit neuem Gummimantel
bekleidet wohl demjenigen ſeines Gernsheimer Freundes in
Bensheim geſehen.

Verſammlung des Obſt= und Garkenbauverbandes
für den Kreis Dieburg.

Der Obſt= und Gartenbauverband für den Kreis Dieburg hielt
in Reinheim unter dem Vorſitz des Herrn Kreisdirektor Hem=
merde
ſeine Hauptverſammlung ab. Es waren dazu die Ver=
treter
der örtlichen Obſt= und Gartenbauvereine, ſowie der Ge=
meinden
und ſonſtige Intereſſenten erſchienen. Nach den geſchäft=
lichen
Mitteilungen des Vorſitzenden und nachdem dem Rechner
und Schriftführer Entlaſtung erteilt war, hielt Herr Obſtbauin=
ſpektor
Behne von der Landwirtſchaftskammer einen Vortrag über
das Thema: Die Lage des Obſtbaues hinſichtlich des Obſtabſatzes
Herr Behne behandelte in eingehender Weiſe zunächſt alle die Um=
ſtände
die, abgeſehen von der derzeitigen ſchlechten Wirtſchaftslage,
den Abſatz erſchwerten. Dabei wurde beſonders betont, daß auch
nach den letztjährigen Erfahrungen noch immer die vielen minder=
wertigen
Sorten die Preisbildung ungünſtig beeinfluſſen. Der
Obſtbau müſſe hinſichtlich der Erzeugung und des Abſatzes kaufmän=
niſcher
betrieben und dahin gezielt werden, noch mehr Qualitäts=
obſt
zu erzeugen da nur ſolches zu annehmbaren Preiſen abzuſetzen
iſt. Auf eine ſeitens der Landwirtſchaftskammer getroffene Maß=
nahme
, in Verbindung mit dem Großhandel den Abſatz zu fördern,
wurde hingewieſen. Nach dieſen Ausführungen eröffnete Herr
Kreisdirektor Hemmerde die Ausſprache und nahm zunächſt ſelbſt
Stellung zu den einzelnen Punkten des Vortrages, die er zu be=
herzigen
ſehr empfahl. Die Diskuſſion war ſehr rege, die ſich ins
beſondere auf die in den letzten Jahren durchgeführte großzügige
Umpfronfung von Obſtbäumen und auf die Schädlingsbekämpfung
bezog. Die Vorſtandswahl ergab die einſtimmige Wiederwahl des
bisherigen Vorſitzenden, Herrn Kreisdirektor Hemmerde, ſowie der
übrigen Mitglieder des alten Vorſtandes. Um über die Förderungs
maßnahmen immer genügend auf dem Laufenden zu ſein und be=
raten
zu werden, beſchloß die Verſammlung auf Vorſchlag des Aob
ſitzenden, daß der Fachbeamte des Landwirtſchaftskammer=Au
ſchuſſes, Herr Obſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt, dem Vorſtand al
Sachverſtändiger angehört, und daß künftig ein engeres Zuſammen
arbeiten mit dieſer Stelle, wie überhaupt mit der Landwirtſchaft=
kammer
angeſtrebt werde. Durch dieſes Zuſammenarbeiten ſoll auf
eine regere Tätigkeit in den örtlichen Vereinen wie überhaupt im
Kreisverband hingewirkt werden. Herr Kreisdirektor Hemmerde
gab zum Schluſſe ſeiner Freude über den äußerſt angeregten Ver=
lauf
der Verſammlung Ausdruck und dankte dem Referenten für
ſeine intereſſanten Ausführungen, ſowie den Verſammlungsbe=
ſuchern
für das gezeigte Intereſſe und für die rege Beteiligung au
der Ausſprache.

An. Groß=Zimmern, 3. Febr. Der hieſige Geflügelzuchtverein ver=
anſtaltete
im Saale von Bernhard Pullmann eine Geflügel= und

Kaninchenſchau. Die Ausſtellung war ſehr gut und mit aus
gezeichnetem Material beſchickt. Es konnten viele Ehrenpreife und erſte
Preiſe zur Verteilung kommen. Die Ausſtellung war an beiden Tagen
von hier und auswärts gut beſucht.

laden. Nach der Begrüßung durch Herrn Pfarrer Dr. Meiſinger
brachte der Chor unter Leitung ſeines bewährten Dirigenten,
Herrn Strücker, eine Anzahl Muſikſtücke in vollendeter Weiſe zu
Gehör. Auch die Geſangsvorträge von Frau M. Kilian und Herin
Freund, unter Begleitung des Herrn Lehrers Pfeiffer zu Georgen=
hauſen
, und die heiteren Vorträge des jüngſten Bläſers fanden
ſehr beifällige Aufnahme. Die Darſtellung des Volksſtückes Die
vom Raſtauhof ſowie des Luſtſpiels Na endlich lag in guten
Händen, wie auch die von Mitgliedern des Ev. Mädchenvereins
vorgeführten Reigen Liebe und Hingabe zur Sache verrieten.
Die Ortsgruppe des Stahlhelm. Bund der Frontſoldaten;
veranſtaltete einen Konzertabend der Stahlhelmkapelle aus Halle,
der ſeine ſeit Jahren beſtehend Anziehungskraft auf die Ein=
wohnerſchaft
nicht verfehlte, und einen Maſſenbeſuch aufzuweiſen
hatte. Die Hauptverſammlung des Kreisobſtbauverbandes Die
burg fand unter Leitung des Vorſitzenden, Herrn Kreisdirettols
Hemmerde, ſtatt. Obſtbauinſpektor Behne hielt einen ſehr lehr
reichen Vortrag über die Lage des Obſtbaues, hinſichtlich d7
Abſatzes.
Bk. Schaafheim, 3. Febr. Holzverſteigerung. Bei dee
Brennholzverſteigerung im hieſigen Gemeindewald, welche auch von be=
len
auswärtigen Intereſſenten beſucht war, wurden folgende Preiſe =

je 2 Naummeter erzielt: Buchenſcheiter 20 RM., Buchenknüppel 18 N9
Buchenſtöcke 9 RM., Kiefernſcheiter 1617 RM., Kiefernknüppel 14 2l
Kiefernſtöcke 6 RM., 100 Kiefernwellen kamen auf 10 RM. Dieſer Jage
wird auf dem hieſigen Rathaus der bürgerliche Nutzen ausgeloſt. De*
ſelbe beträgt für jeden Ortsbürger oder Ortsbürgerwitwe 3 Raummetet
Kiefernſcheit= und Kiefernknüppelholz (Losholz). Jeder Empfangsberelle
tigte hat für ſeinen Losholzzettel 8 RM. für Hauerlohn zu entrichten,
Ch. Hainſtadt (Kreis Erbach) 3. Febr. Bei der Holzverſk‟
gerung in dem hieſigen Gemeindewald wurden folgende Preiſe e
zielt: Buchenſcheitholz durchſchnittlich 1010,50 NM. für den Metek=
Eichenſcheiter 89 NM. Kiefernſcheiter 55,50 RM., Kiefernknübppe
4 RM., Reiſerknüpel 2,50 RM. Buchenknüppel 7.50 RM. und Kieferne
ſtammholz (Nutzholz) 13 RM. für den Feſtmeter. Die Preiſe ſind den
Verhältniſſen entſprechend gut. Die Verſteigerung nahm unter den Oe
meindegliedern einen guten, reibungsloſen Verlauf.
4l. Höchſt i. Odw., 3. Febr. Winterveranſtaltung de‟
Kriegervereins. Nach herzlichen Begrüßungsworten des 1. V0l
ſitzenden, Kam. Karl Ruppert, ergriff Herr Oberleutnant a. D. N. Schlich
das Wort zu einer kernigen Anſprache. Brauſender Beifall dankte den
Nedner für ſeine echt deutſchen Worte. Die Aufführung der beiden
Volksſtücke Teure Heimt und Der Grenzwirt trug den Darſtellein
viel Applaus ein. Auch das Luſtſpiel Ein tapferer Soldat war ein
durchſchlagender Erfolg. Die ganze Veranſtaltung war umrahmt vol
guten Muſikvorträgen der beſtbekannten Kapelle Klingmann=Nold.
4x. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 3. Febr. Der Turnberk‟
(D.T.) hielt am Sonntag einen Unterhaltungsabend ab, der
ſehr gut beſucht war. Darbietungen am Reck Barren und Pferd wecht
ſelten ab. Die Turnerinnen zeigten recht anſprechende Keulenübungn
und einen fein wirkenden Volkstanz. Danach wurde Deutſches Hoffen.
ein vaterländiſches Feſtſpiel in 7 Bildern, aufgeführt, das ohne Zweile
der Glanzpunkt des Abends war. Darſteller, Sppecher und Muſiter
gaben ein harmoniſches Ganze. Es fand daher auch außerordentlichen
Beifall. Nach einer kurzen Pauſe ging ein luſtiger Schwank: Kraule
mit dem Sportabzeichen über die Bretter, der, gut und flott durch
geführt, wahre Lachſalven auslöſte. Als Zugabe folgte ein glücklich ee
vähltes Stimmungsſtück, das ebenſo herzlichen Beifall fand.

Kaum hatte ſich Herrmann entfernt, als dem Wirt Weber
die Zeitung mit der Notiz über den Raubüberfall in Biebes=
heim
und die Beſchreibung des Täters in die Hände fiel. Er
benachrichtigte hiervon umgehend die Gendarmerieſtation in
Lorſch, die, da die Gleichartigkeit der Diebſtähle von Biebesheim
und Kleinhauſen auffiel, ſofort dem Landeskriminalamt Kennt=
nis
zab.
Die von dort aus ſofort eingeleiteten Ermittelungen ergaben.
daß Herrmann mit einem in Gernsheim bedienſteten Dienſtknecht
Freundſchaft unterhielt und dieſen in letzter Zeit öfters beſuchte.
In dem Betriebe, in dem der Dienſtknecht tätig war, wurde ſeit
einigen Tagen das Holzbeil vermißt. Man hatte dort Herr=
mann
ſchon im Verdacht, daß er es mitgenommen habe. Die bei=
den
in dem Betrieb bedienſteten Knechte erkannten das am Tat=
ort
vorgefundene Beil beſtimmt als dasjenige an, das aus dem
Betrieb verſchwunden war. Einer davon hatte den Stiel des
Beiles ſelbſt gefertigt. Herrmann kam nach der Tat etwa um
24 Uhr nach Gernsheim zu ſeinem Freund und hat bei dieſem
übernachtet. Bei Tagesanbruch hat er ſich von ihm entfernt und
ſcheint ſich ſeit dieſer Zeit planlos herumzutreiben. Bei ſeinem
Weggang entlieh er ſich von ſeinem Freunde deſſen braunen
Gummimantel, den er auch in Kleinhauſen trug. Außerdem trug
er noch einen abgetragenen grauen Anzug und eine graue abge=
tragene
Sportmütze.
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Donnerstag, 4. Februar 1932

Vogelsberger Mädchenfreizeit in Friſchborn.
Aus den Kreiſen der Teilnehmerinnen wurde uns folgendes
eſchrieben: Nachdem Herr Landesjugendpfarrer Lic. v. d. Au
eigangenen Jahres die erſte Mädchenfreizeit für den Vogelsberg
nd Schlitzerland in Bernshauſen abgehalten hatte, fand in die=
m
. Jahre vom 27. Januar bis 1. Februar eine Freizeit in Friſch=
vim
ſtatt. Die außerordentlich zahlreichen Anmeldungen zeugten
anon, daß die vorjährige Freizeit ſtarken Anklang unter der
eicblichen Jugend gefunden hatte. Da nur 68 Anmeldungen an=
ſnommen
werden konnten, mußten die übrigen zurückgewieſen
eiden. Nur durch die außerordentlich große, entgegenkommende
ſaitfreundſchaft der Bewohner von Friſchborn war es möglich,
ſeſe große Zahl junger Mädchen unterzubringen. Unſere Zu=
mmnenkünfte
fanden im Tammſchen Saale ſtatt. Schon der Be=
güßungsabend
ließ die ſich bis dahin fremden Menſchen einander
uher kommen und ſich in dem Kreiſe der Freizeitteilnehmerinnen
linniſch fühlen. Jeder Morgen wurde mit einer Andacht eröff=
n
. Dann folgten Beſprechungen. Am erſten Morgen behan=
ſite
Landesjugendpfarrer Lic. v. /). Au das Thema Die ewige
ſage der Jugend und Jeſu Antwort. Am zweiten Abend ſprach
Karrer Bernbeck=Stockhau,en über das Thema Du und
dn Dorf und entwickelte anſchaulich die Fragen: Was ver=
hnke
ich meinem Dorf, und was ſchulde ich ihm? Am dritten
äge hielt der Ortspfarrer Clotz einen Vortrag über das
deina Unſere Freude an der Kirche und brachte damit viel
achtige Fragen zur Sprache, die junge Mädchen bewegen. Nach
in Mittageſſen machten wir gemeinſame Spaziergänge, einen
ig nach Sickendorf und Allmenrod, am zweiten nach Lauterbach,
v wir unter dankenswerter Führung von Baurat Pfeifer
Heimatmuſeum beſichtigten. Am dritten Tage waren wir in
ſienbach. Frau Baronin Riedeſel hatte die Liebenswür=
ſkeit
, uns durch das Schloß und ſeine intereſſanten Kunſtſchätze
führen. Nach der Rückkehr und dem Kaffee wurden Beſpre=
angen
weitergeführt, Volkslieder geſungen, oder alte Vogels=
diger
Volkstänze gelernt. Abends waren wir mit der geſamten
arfjugend zuſammen und hatten manch feine beſinnliche Stunde
n ihr. Am Sonntag predigte Landesjugendpfarrer Lic. v. d. Au
urgens in Friſchborn, nachmittags in Blitzenrod. Beide Male
mlte die Jugend mit Liedern im Gottesdienſt mit. In Blitzen=
durften
wir Gäſte der gaſtfreien Gemeinde ſein. Der Sonn=
tabend
brachte einen Familienabend, der jedem Teilnehmer in
ſiner Erinnerung bleiben wird. Dann verſammelte uns Lan=
Liugendpfarrer Lic. v. d. Au zu einer kurzen, aber herzlichen
Aſprache. Wir werden ſeiner ſtets gedenken und die ſchönen
Tge der Freizeit nie vergeſſen. Könnten doch allen, die dies
en. auch ein paar ſolche Tage beſchieden ſein! Beſonders aber
ſ der Gemeinde Friſchborn, vor allem ihrem Pfarrer, dem Kir=
avorſtand
, ſowie dem Bürgermeiſter der Gemeinde nochmals
ſezlicher Dank geſagt.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 3. Febr. Hier wurde eine Frei=
ollige
Sanitätskolonne gegründet, der bisher 23 Mitglie=
beigetreten
ſind. Die Ausbildung und ärztliche Leitung liegt in
Händen von Herrn Dr. Pfeifer Der Kirchengeſangver=
eſt
feierte ſeinen Familienabend, der ſich eines guten Beſuchs erfreute.
rer Mitwirkung des Poſaunenchors und Zitherklubs ſowie vorzüg=
ſſet
Liedvorträgen des gemiſchten Chors nahm die Veranſtaltung einen
gei Verlauf.
Cd. Michelſtadt, 3. Febr Jahreshauptverſammlung
03 Kriegervereins. Die Verſammlung war verhältnismäßig
beſucht, auch die Anteilnahme der anweſenden Kameraden an den
Tagesordnung ſtehenden Fragen, die hauptſächlich Neuregelungen be=
nen
, war rege. Dem Vorſtand wurde durch geheime Abſtimmung Ent=
giung
erteilt, worauf der geſamte Vorſtand zurücktrat. In der darauf=
uen
den geheimen Abſtimmung wurde der alte Vorſtand bis auf einige
ſenahmen wiedergewählt. An Stelle des aus geſundheitlichen Gründen
cheidenden 1. Vorſitzenden, Kam. Frey, wurde Kam. F. C. Schiffer
u erſten Vorſitzenden gewählt. Der Not der Zeit entſprechend wurde
Jahresbeitrag herabgeſetzt. Der dadurch entſtandene Ausfall an Ein=
unen
wird durch wirtſchaftliche Maßnahmen wieder ausgeglichen
1nden.
Cr. Birkenau, 3. Febr. Durch das freundliche Entgegenkommen des
ᛋh. Hehl zu Herrnsheim konnte geſtern hier im Corneliusheim eine
A)chenfreizeit des Verbandes der evangeliſchen weibl. Jugend
ehunen. An der Freizeit nehmen 25 Mädchen teil. Die Freizeit ſteht
ur der Leitung von Frau Pfarrer Storck=Birkenau.
5i. Aus dem Obenwalde, 3. Febr. In Rippenweier i. D. iſt der Alt=
ſtran
Andreas Leier, der den Krieg 1870/71 als Grenadier mitgemacht
und in der Schlacht bei Nuits verwundet worden war, im Alter von
Ffahren geſtorben.
Cc. Seeheim, 3. Febr. Hauptverſammlung des M. G. V.
9. Mitglieder= und Kaſſenſtand haben ſich trotz der Ungunſt der
auf beachtlicher Höhe gehalten. Arbeitsloſen Mitgliedern ſollen
Mitig die Beiträge geſtundet, u. U. ſogar erlaſſen werden. Der Chor=
Me, Herr Lehrer Beltz, konnte in ſeinem Bericht mit Dank an die
5iger der guten Erfolge beim Gauliebertage zu Bensheim und des
n Liederabends gedenken. 17 Sänger haben dieſes Jahr die Be=
1 ſungen für die Belobigungen des H. S.B. für fleißigen Probenbeſuch
Ill. Für diejenigen Sänger, die aus dieſem Anlaß bereits früher
ſſinbrief und Ehrennadel erhalten haben, überreichte er eine ſelbſt=
Atigte Ehrentafel für das Vereinszimmer. 11 Mitglieder wurden
Bjährige Mitgliedſchaft vom Verein geehrt. Herr Ad. Anders 3.
Mte für 60jährige Mitgliedſchaft als höchſte Auszeichnung ein Hand=
Aben des Herrn Bundesvorſitzenden Dr. Siegert überreicht werden.
2üſeitherige Obmann. Herr Fr. Schneider, ließ ſich aus geſundheitlichen
Ctnden zum 2. Vorſitzenden wählen, an ſeine Stelle wurde Herr Jakob
SAt 3. einſtimmig zum Obmann gewählt.
Bt. Auerbach, 2. Febr. Weißkreuzvorträge. Vorgeſtern
munittag 3 Uhr fand im Vereinshaus ein Vortrag von Herrn
Seketär Wicklei aus Nowawes für Männer und Jungmänner
ſtül wobei das Thema lautete: Im Kampf um ſittliche Rein=
hieſ
:. Abends 8 Uhr behandelte derſelbe Herr in einem allge=
mitten
Vortrag: Glückliche oder unglückliche Ehen. Ge=
mſkungsrundgang
. Am kommenden Samstag findet
unt Führung von Herrn Obſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt ein
Gankungsrundgang ſtatt.
De. Bensheim, 3. Febr. Der Gau Bergſtraße im H. S. B.
Eiam Sonntag nachmittag in der Aufbauſchule ſeine diesjährige Chor=
ſttagung
ab, zu der ſich außer ſämtlichen Chorleitern auch die Ver=
SAbmänner eingefunden hatten. Für den H.S.B. war der Provin=
ertreter
, Herr Mitze=Darmſtadt, erſchienen. Der Gauchormeiſter Herr
2Mkdirektor Döbert, beſprach die Chöre des H. S. B. beim Bundesfeſt
inrtankfurt. Er wußte die Stimmung der Dichtungen und ihre muſi=
kdUR
Ausdeutung anregend zu beſprechen. Die meiſten Chöre wurden
beilen Anweſenden fogleich geſanglich erprobt. Als Pflichtchor für das
d9e hrige Wertungsſingen wurde einſtimmig Das deutſche Volks=
hAE
von Janoſke, die diesjährige Chorgabe des H.S.B., gewählt. Als
Witſchor ſollen die Vereine möglichſt eine Vertonung Goetheſcher Texte
beien. Bei der öffentlichen Kundgebung am Gauliedertag ſollen außer
den Pflichtchor Das Heidenröslein und das Heimatgebet von H.
Ku mit Orcheſterbegleitung geſungen werden. Die Wiederwahl des
vennten Gauchormeiſters, Herrn Döbert, war nicht allein eine ein=
ſtiſßlige
, ſondern verriet ein herzliches Einvernehmen der Chorleiter
zul, ſtem muſikaliſchen Führer.
Uffenbach a. M., 3. Febr. Zu der Mordſache Kreutzer.
BEhNachlaß der ermordeten penſionierten Poſtaſſiſtentin Anna Kreutzer
wumt Feſtgeſtellt, daß eine Damenhandtaſche aus ſchwarzem Lackleder
ſehl Die Taſche war noch gut erhalten und wurde von der Anna
ſüger faſt ſtändig getragen. In der Taſche befanden ſich zwei halb=
MEui örmige ſchwarze Portemonnaies, in denen ſich meiſt Hartgeld be=
far
) Ferner wird noch eine braune Brieftaſche vermißt, die meiſt
Pestlrgeld enthält. Außerdem befanden ſich noch zwei Vergrößerungs=
piiikin
der Taſche. Die Ermordete ſoll die Gläſer bei ſich in der Taſche
geiſſen haben. Man nimmt an, daß der Täter die Taſche mit Geld
un don ſtigem Inhalt mitgenommen hat. Es iſt von größter Wichtig=
keisk
u erfahren, wo dieſe Gegenſtände hingekommen ſind, um dadurch
au bie Spur des Täters zu kommen. Mitteilungen ſind an die Krimi=
narMizei
in Offenbach a. M. zu richten.
Rheinheſſen.
Böllſtein, 2. Febr. Der Verband rheinhefſiſcher
Ehſigeliſcher Poſannenchöre, dem 18 Poſaunenchöre mit
300 zäl ern angeſchloſſen ſind, hielt ſeine Jahreshauptverſammlung ab.
Aulz en Verhandlungen ſei folgendes mitgeteilt: Der 1. Vorſitzende,
Pfex Weiſel=Wallertheim eröffnete die Verſammlung mit kurzem
Grez Anſchließend erſtattete derſelbe den Jahresbericht. In großem
Nakluen zeichnete er ein Bild der Arbeiten des verfloſſenen Jahres. Das
auFm. 5. Juni angeſetzt geweſene diesjährige Verbandsfeſt mußte eine
Veikzung erfahren auf den 96. Juni. Der evangeliſche Poſaunenchor
Arlyſeian wurde in den Verband neu aufgenommen. Es kommt der
Wauh von neuen zum Ausdruck, daß die in Rheinheſſen noch vorhandenen
CFl etwa ein halbes Dutzend, ſich bald dem Verbande als dem Ver=
trect
der Intereſſen der evangeliſchen Poſaunenchorſache anſchließen

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 35 Seite 7
Deutſche Siedler in Chile.
Von Kaſimir Edſchmid.

Das Land Chile in Südamerika iſt, geographiſch geſehen, ein
Sonderfall. Es ähnelt einem Wurm. Die Küſte Chiles umfaßt faſt
die Hälfte der unglaublich langen Weſtküſte Südamerikas, aber
die Tiefe des Landes iſt durchſchnittlich nicht breiter als 200 Kilo=
meter
. Trotzdem iſt dieſes ſchmale Land doppelt ſo groß wie
Deutſchland. Aber nur der ſiebte Teil des Landes iſt bebaut, und
die Bevölkerung zählt nur vier Millionen.
Der Norden Chiles iſt Wüſte, aber dieſe Wüſte iſt ſehr koſt=
bar
, weil in ihr der Salpeter vorkommt, von deſſen Ausfuhr Chile
mehr oder weniger lebt. Das Mittelſtück Chiles iſt die fruchtbare
Partie. Da liegt auch Valparaiſo, der Haupthafen, und nahe da=
bei
Santiago, die Hauptſtadt, die viertgrößte Stadt Südameri=
kas
, eine merkwürdige Miſchung von europäiſcher Capitale und
ſpaniſcher Kolonialſtadt. In Santiago wie in Valparaiſo leben
viele Tauſende von Deutſchen.
Der Süden Chiles hatte immer die meiſten Schwierigkeiten gemacht,
weil dort ein barbariſcher Indianerſtamm, der Araukarier, ſaßen,
welche ſchon ſeinerzeit von den großen Indianerheeren der Inkas
nicht unterworfen worden waren, und welche ſchließlich auch die
Spanier, als ſie im ſechzehnten Jahrhundert Südamerika erober=
ten
, nicht richtig unterwerfen konnten. Es gab einen Jahrhun=
derte
langen Krieg, und das Glück ging hin und her. Bald waren
die Spanier ſiegreich, bald die Indianer ein Krieg, den es in
den anderen ſüdamerikaniſchen Ländern kaum gab, weil die Spa=
nier
mit den kultivierten Indianerſtämmen und =reichen viel eher
fertig wurden als mit den ungebildeten. Nun wohl, bis vor
einigen Jahrzehnten wehrten ſich die Araukarier im Süden Chi=
les
, jetzt ſind ſie aber faſt aufgerieben. Dieſer Süden Chiles (wenn
auch nicht der äußerſte Zipfel, wo ja ſchon Feuerland iſt und die
Gletſcher ins Meer hängen), dieſer obere Teil des ſüdlichen Chile
wurde nun Gegenſtand einer deutſchen Beſiedelung, und dieſe Be=
ſiedelung
liegt nun ſchon einige Generationen zurück.
Dieſe Stelle iſt eine der wenigen Stellen in der Welt, wo das
deutſche Element nicht zu ſpät gekommen iſt, wo es richtig am
Platz war und wo infolgedeſſen das deutſche Weſen Form gebend
und Werte geſtaltend in eine ferne und fremde Erde eingegrif=
fen
hat.
Die Chilenen waren dankbar, für dieſe Beſiedelung durch
Deutſche. Denn ihr eigener Bauernſtamm war ſtark mit den In=
dianern
vermiſcht. Die Deutſchen waren ſauber und ziviliſiert.
Sie hatten ein beſtimmtes Niveau an Geſittung und Bildung,
das ſie auch nicht verließen. Sie ſanken nicht wie andere Einwan=
derer
aus anderen europäiſchen Nationen auf das Niveau der
halbfarbigen chileniſchen Bauern herunter, ſondern, im Gegen=
teil
, ſie hoben das Niveau der Eingeſeſſenen an Sauberkeit, Spar=
ſamkeit
und Einſicht. Städte und Dörfer entſtanden mit ſtark
deutſchem Einſchlag und deutſchem Geſicht. Eine beſtimmte Art
Deutſchtum wurde in dieſem Teil Chiles ſo kräftig und ſo ſuggeſtiv
in ſeiner Wirkung, daß man von einem kleinen Deutſchland in
Chile ſprechen kann. Es gibt Gegenden im Süden Chiles, wo die
Indianer ſtatt ſpaniſch tatſächlich deutſch lernen, weil deutſch eben
die Sprache der Geſittung und der Mehrzahl der gehobenen Be=
völkerung
iſt.
Die Natur kommt nun dem deutſchen Weſen hier wie ſonſt
nirgends in Südamerika entgegen. Das Klima iſt weder ſo tro=
piſch
noch ſo rauh, weder ſo heiß noch ſo ungeſund wie in den
anderen Staaten dieſes Kontinents. Es nähert ſich dem deutſchen
Klima. Und die Natur hat es ähnlich gemacht. Da liegen Seen,
die wie Seen in Oberbayern ausſehen, dicht neben herrlichen
ſpitzen Bergen, die dazu noch Vulkane ſind. Und dazwiſchen liegen

Gutshöfe und Weiler, Gärten und Bauerngüter wie bei uns.
Nicht umſonſt heißt dieſer Teil des Landes die chileniſche Schweiz.
Wie geſagt, die chileniſchen Regierungen (die ſich ja häufig
ablöſen), haben in der Anſiedelungsfrage durch Deutſche alle die
gleiche Anſicht. Sie unterſtützen die deutſchen Siedelungen, wo ſie
können, ja, ſie haben eine eigene Behörde, die Koloniſationskaſſe,
angelegt, die mit Regierungsgeld neue Anſiedelungen ſchafft.
Chile hat aus dieſem Grunde, obwohl es gehörig unter Druck
geſetzt wurde und obwohl es eine irrſinnig lange und ungeſchützte
Grenze beſitzt, Deutſchland nicht den Krieg erklärt, als ſelbſt die
Negerrepublik Liberia im Namen der Menſchheit nichts anderes
zu tun wußte.
Die Chilenen wiſſen, was ſie an dieſem Stamm von Deutſchen
aus vielen Generationen her haben und ſie geben ſich Mühe, über=
all
im Lande neue Siedelungen für Deutſche zu ſchaffen. Denn
die Deutſchen ſind keine Raſſe, die in ein fremdes Land hinein=
geht
, das fremde Land ausplündert und dann mit dem erwor=
benen
Vermögen verſchwindet die Deutſchen halten im Ge=
genteil
ihrer neuen Heimat die Treue. Sie bleiben im Lande und
heben das Land. Chile, das ſeit langer Zeit nur vier Millionen
Einwohner zählt und das nicht zunimmt, das aber noch große
Landſtrecken zu kultivieren hat (iſt es doch doppelt ſo groß wie
Deutſchland), iſt dankbar für gute Einwanderung, wenn ſie Quali=
tätseinwanderung
iſt. Das iſt die Hauptſache.
Die Koloniſationskaſſe legt immer neue Siedelungen an,
manche ſogar zum Obſt= und Gemüſebau in der Nähe der Haupt=
ſtadt
Santiago. Die Siedler ſehen hier die weiße, ſchneebedeckte
Kordillerenwand vor ſich wie einen traumhaften Vorhang, der
ihnen klar macht, daß ſie in einem fremden Erdteil ſind, denn
ſonſt iſt alles wie in Deutſchland, nur etwas milder.
In einer kleinen deutſchen Kolonie, in der hauptſächlich
Bayern angeſiedelt ſind, haben die Chilenen ſogar deutſche Häuſer
gebaut, obwohl dieſe Bauart für das Klima dort nicht das ge=
eignetſte
iſt. Ich werde aber nie vergeſſen, wie, nach monatelan=
gem
Reiſen durch die Länder Südamerikas, die zwiſchen 3000 und
4000 Meter Höhe liegen, nach den Ländern des Aequators und
nach den Urwäldern Ekuadors es mich berührte, als ich in der
Ebene zwei Autoſtunden hinter Santiago plötzlich deutſche Villen
liegen ſah. Der Atem ſtockte mir einen Augenblick. War das nicht
Deutſchland?
Dieſe Siedelung war erſt ſeit ein paar Monaten bezogen.
Jeder Siedler hatte ſeine Villa mit fünf Zimmern und ſo viel
Boden, als er allein bebauen konnte. Die Bäume auf der Straße
waren noch ſehr klein, die Pfirſiche, die in den Gärten gepflanzt
waren, waren noch winzig, der Marktplatz war geſtampft, aber
noch nicht bebaut . . . und alles war ſo rührend, ſo voller Hoff=
nung
und ſo ſauber und klar. Die Deutſchen, die hier wohnten,
waren aus allen deutſchen Schichten. Es waren Bauern dabei
und Leute, die große Geſchäfte geleitet hatten und in Deutſchland
keine Nahrung mehr fanden.
Jetzt bauten ſie auf eigener Scholle ſich eine neue Exiſtenz
auf, zu Bedingungen, die gut waren, und mit Rückzahlungs= Ver=
pflichtungen
, über die vielleicht in zwanzig Jahren nicht mehr be=
ſonders
viel diskutiert werden würde. Sie waren alle wohl=
gemut
. Nur wenn ſie den Blick zu der Schneekordillere hoben, kam
ein anderer Ausdruck in ihre Augen. Und wenn ſie von Deutſch=
land
ſprachen, dann bekam ihr Geſicht jene Wehmut, die alle Ge=
ſichter
von Deutſchen befällt, die in Deutſchland gelebt haben und
es nicht mehr können.

Die Goldberqwerke des Zündholzkönigs

Jvar Kreuger als Goldgräber
in Schweden.
Mitteilung des ſchwediſchen Gefandten in Paris über die
ſchwediſchen Goldfelder. 40 Goldlager auf 400 Quadrat=
kilometer
. 600 000 Tonnen Erz mit 12 Tonnen Gold.
Jvar Kreuger der Zündholzkönig, iſt unter die Gold=
gräber
gegangen. Er hat zahlreiche Goldminen in Noro=
ſchweden
erwvorben, um hier den beuinnenden Goldmangel der
Welt abzuſtellen, denn die Goldminen ſollen ungewöhnlich er=
tragreich
ſein. Vor einigen Tagen verſammelte Graf Ehrens=
vaerd
, der ſchwediſche Geſandte in Paris, die Pariſer Jour=
naliſten
um ſich und machte ihnen einige intereſſante Mittei=
lungen
über den Umfang der in Nordſchweden gefundenen Gold=
lager
. Die Goldlager wurden mit Hilfe von elektriſchen Ap=
paraten
gefunden, die von ſchwediſchen Ingenieuren erbaut wor=
den
waren. So gelang es, endlich auf goldhaltiges Erz zu
ſtoßen, das ſchon ſeit Jahren hier vermutet wurde. Es iſt die
Gegend um die Stadt Skelleftea, wo ſchon während des Krieges
Bohrungen nach Kupfer vorgenommen wurden. Damals war in
Schweden, wie überall in der Welt, Mangel an dieſem Metall,
und es zeigte ſich, daß die Gegend von Skelleftea ſehr reich an
Kupfererzen ſei. Dabei wurde die überraſchende Feſtſtellung ge=
macht
, daß ſich hier auch Goldadern befinden. Allerdings wußte
man nicht, wie ungeheuer ertragreich ſie ſeien, und in welchem
Umfange ſie vorkommen. Es wurde bisher eine Fläche von 400
Quadratkilometern abceſucht, auf der 40 Soldlager entdeckt
wurden. Das ergiebigſte von ihnen iſt das Bergwerk bei Bo=
linden
. Ivar Kreuger erwarb die Anrechte auf die Ausbeutung
der Erzminen und gründete zu dieſem Zweck eine Geſeulſchaft,
die nach der ertragreichſten Mine die Bolinden=Goldmine heißt.
Es iſt bereits eine Eiſenbahnlinie erbaut worden, durch die das
Goldbergwerk mit der Stadt Skelleftea verbunden wird. Die
Vorarbeiten zur Ausbeutung der Goldlager ſind im Gange. Man
hofft, daß im April oder Mai die Arbeit in größtem Maßſtabe
aufgenommen werden kann. Bei den bisherigen Erfahrungen
kann man allein von dieſer Mine einen jährlichen Ertrag von
mindeſtens 600 000 Tonnen Golderzen erhoffen. Der Goldgehalt
der Erze iſt verhältnismäßig groß. Er beträgt auf die Tonne
im Durchſchnitt 20 Gramm. Dieſer Goldgehalt iſt größer als
bei den meiſten anderen Golderzen. So beträgt z. B. das Gold=
erz
in Südafrika nur 8 Gramm pro Tonne, und bei anderen
Goldfeldern iſt der Ertrag zum Teil noch geringer. Insgeſamt
hofft man im Jahr ungefähr 12 Tonnen reinen Goldes zu ge=
winnen
. Der Geſamtertrag dürfte ſich auf rund 30 Millionen
Mark im Jahre belaufen. Noch iſt das Ende der Goldfunde
nicht gekommen. Man nimmt an, daß Schweden auch noch an
anderen Stellen goldhaltiges Land beſitzt. So ſoll ſich unter dem
Menſtergeskſee ein großes Goldlager befinden. Die Ausbeutung
dieſer Minen iſt aber mit großen techniſchen Schwierickeiten der=
bunden
. Schon jetzt kann man aber annehmen, daß die Minen
von Bolinden zu den allergrößten Goldlagern der Welt ge=
hören
und geeignet ſind, Schweden in Zukunft zu einem großen
Wirtſchaftsfaktor zu machen. Es iſt hier ein Glücksfall einge=
treten
, der in dieſem Umfange von keinem Menſchen erwartet
wurde. In ziviliſierter und von Menſchen reich bewohnter
Gegend wurde ein zweites Clondyke gefunden. Nur werden hier
nicht wilde Goldgräber am Werke ſein, die für ihre beſonderen
Intereſſen die Erzlager ausbeuten, ſondern es werden von
vorneherein geregelte Zuſtände geſchaffen, und zwar durch ſtaat=
liche
Konzeſſionen, deren bedeutendſte Jvar Kreuger erlangt hat.
Trotzdem ſind die Goldfunde für Schweden in wirtſchaftlicher
Beziehung von ungeheurer Bedeutung, denn ſie vermehren die
Goldmittel des Staates und ſchaffen Arbeit. An eimer Ausfuhr

des Goldes iſt vor der Hand nicht zu denken, da Schwedens
Banknoten unter einer geringen Golddecke leiden. Der Ertrag
von 30 Millionen Mark iſt bei dem geringen Banknotenumlauf,
den Schweden aufzuweiſen hat, recht beträchtlich. Das beſte
Geſchäft aber wird ſicherlich der Zündholzkönig machen. Die
Kreuger und Toll=Aktiengeſellſchaft hat in dem letzten Jahre
einen Rückgang eines Reingewinns um ein Drittel erfahren.
Das neue gute Geſchäft, das die Goldminen bringen ſollen,
wird ihr darum gerade recht kommen, wenn auch die Geſellſchaft
noch ſehr feſt auf ihren Beinen ſteht und von irgendeiner
Schwäche, von der man bereits munkelte, nicht viel zu ſpüren
iſt. Schon die Tatſache, daß ſich Kreuger auf das Goldgeſchäft
gelegt hat, iſt für viele ein Beweis, daß hier tatſächlich unge=
wöhnliche
Goldvorkommen feſtgeſtellt worden ſind.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 4. Februar.
900: Schulfunk: Wie eine Landkarte entſteht. Mit dem Mikrophon
in der Reichsanſtalt für Landesaufnahme.
15.30: Stunde der Jugend. Geſpenſtergeſchichten. Die Box= und
Fechtſchule.
17.05: Muſikaliſche Jugendſtunde. Ausf.: Philharmoniſches Orcheſter
Stuttgart.
18.40: Stunde des Buches.
19.05: Dr. Reupke: Wirtſchaftsverfaſſung und Wirtſchaftslage
Italien.
19.45: Emil Heß lieſt Heinrich von Kleiſt: Bericht des alten Kott=
witz
aus Friedrich von Homburg und Anekdoten.
19.50: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20,05: Karlsruhe: Zugunſten der Karlsruher Winternothilfe. Gr.
Blaskonzert der badiſchen Militär= u. Polizeikapellen. Ausf.:
Kapelle des 3. (Jäger) Bataillons Inf.=Regt. 14, Konſtanz
Kapelle des Ausb.=Batls Inf.=Regt. 14, Donaueſchingen Ba=
diſche
Polizeikapelle, Karlsruhe.
21.40: Funkbericht aus dem Pſychotechniſchen Inſtitut.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Tanzmuſik des Tanz=Enſembles der Stuttgarter Philharmonie.
Königswuſterhauſen.

Deutſche Welle: Donnerstag, 4. Februar.
9.00: Schulfunk: Wie eine Landkarte entſteht. Mit dem Mikrophon
im Reichsamt für Landesaufnahme.
10.10: Schulfunk: Ein Beſuch in den Buddha=Klöſtern der Diamant=
berge
Koreas.
15.00: Kinderſtunde: Kunterbunt. Luſtig fängt der Februar an,
15.45: Frauenſtunde. Petra Peterſen: Die Diätköchin.
16.00: Vortrag: Zuſammenarbeit von Schulmuſik und Privat=
muſiklehrern
. Mit praktiſchen Beiſpielen.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Major a. D. Lange: Vom Geiſt und Weſen der Freien
Stadt Danzig.
18.00: K. Kißhauer: Vier Kapitel Himmelskunde.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Min.=Rat Joachim: Aus der Praxis des Arbeitsrechts.
19.30: Dr. Wild: Gibt es in der deutſchen Landwirtſchaft Inter=
eſſengegenſätze
zwiſchen Getreidebau und Veredlungswirtſchaft?
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Dr. Hermanns: Berufsberatung für Abiturienten. Lehrſpiel.
20.25: Köln: Abendkonzert. Tänze aus aller Welt, Kl. Orcheſter
des Weſtdeutſchen Rundfunks.
21.15: Dichterſchickſale: Friedrich Hebbel.
22.15: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Oscar Jooſt.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl B6hmanni
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baueri für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelſungen: Willy Kuhlei
Druck und Berlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Mertet Ed Oerenfte der . Headeg nicht äders

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 3

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 4. Februnr 19

Ein neues Dokumenk deutſcher Kulkurnok.

Ein Fiſcher ziehk einen Gokk aus dem Meere.

Das Prinzregenten=Theater in München,
durch viele Jahnzehnte die Stätte unvergleichlicher Aufführungen deutſcher Opernwerke, wird auf
Beſchluß der bayeriſchen Staatsregierung geſchloſſen werden und nur noch zu den traditionellen
Feſtſpielen im Sommer ſeine Pforten öffnen.

Die Merkurſtatue,
die jetzt in der Nähe der italieniſchen Küſte, 40 Meilen ſüdweſtlich von Rom, durch einen Fiſcher
vom Meeresgrund an das Tageslicht gebracht wurde. Man nimmt an, daß das antike Bildwerk
von der Hand eines großen Meiſters geſchaffen wurde. Der Fiſcher ſelbſt ſoll durch den koſtbaren
Fund ein reicher Mann geworden ſein.

Reich und Ausland.
Der Schultheiß=Prozeß.
Berlin. Der ſchwierigſte Teil der Anklage
gegendas frühere Generaldirektorium der Schult=
heiß
=Patzenhofer=A.=G. wurde in der geſtrigen
Gerichtsverhandlung erörtert. Es handelt ſich
um die Gründung der Effekten=Konſortium=
G. m. b. H. Bei dieſer Gründung nahm der
Schultheiß=Konzern auch Aktien der Kursgaran=
tie
, die bei den Kursſtürzen im vorigen Jahre
zu großen Verluſten für den Konzern führte.
Katzenellenbogen behauptet, daß der Schultheiß=
Konzern heute ſchwächer ſtände, wenn dieſe
Gründung nicht erfolgt wäre. Der Angeklagte
verwahrt ſich gegen den Vorwurf der Untreue.
Im Jahre 1927 mußte, ſo legte er dar, die Lud=
wig
Katzenellenbogen G. m. b. H., ſeine Privat=
geſellſchaft
, bei der Kapitalserhöhung der Oſt=
werke
und der Schultheiß=A.=G. einen Betrag
von 6 Millionen RM. aufbringen, um die Jung=
aktien
zu beziehen. Um den Konzern zu ent=
laſten
, habe er ſich 3 Millionen RM. von der
Deutſchen Bank, und den gleichen Betrag von
der Eidgenöſſiſchen Bank verſchafft. Er habe dar=
auf
aufmerkſam gemacht, daß er 6 Millionen
RM. Schulden bei der Bank habe, und daß das
Effektenkonſortium dieſe Summe für den Erlös
der Aktien verrechnen ſolle. Er habe durch die
Abmachungen keinerlei Vorteil vor den anderen
gehabt. Die Angeklagten brachten zum Aus=
druck
, daß die Banken im Jahre 1927 mit Kredit=
gewährung
ſo freigebig geweſen ſeien, daß
Katzenellenbogen wahrſcheinlich auch ungedeckte
Kredite erhalten hätte.
Die Verhandlung wurde auf Freitag vertagt.

Dreimal zum Tode verurteilt.
Weiden. Das Schwurgericht verurteilte
geſtern den 35 Jahre alten ledigen Dienſtknecht
Felix Schieder aus Kühbach, unter Aberkennung
der bürgerlichen Ehrenrechte, dreimal zum Tode.
Seine Mutter, Anna Schieder, wurde von der
Anklage der Beihilfe mangels Beweiſes frei=
geſprochen
. Felix Schieder hatte in der Nacht
vom 19. Juli 1931 ſeinen jüngſten Bruder, den
Gaſtwirt Andreas Schieder aus Wendersreuth,
deſſen Ehefrau und deren 1½ Jahre altes Kind
durch Beilhiebe ermordet, um in den Beſitz des
elterlichen Anweſens zu gelangen.
Unterſchlagungen bei der Brauerei Felſenkeller.
in Dresden.
Dresden. Seit Jahren hat, wie jetzt auf=
gedeckt
wurde, der Prokuriſt Möbius der
Brauerei zum Felſenkeller in Dresden große
Summen unterſchlagen. Es handelt ſich, ſoweit
bis jetzt zu überſehen iſt, um eine Summe von
etwa 100 000 RM. Raffinierte Fälſchungen der
Bücher hatten die Aufdeckung der Unterſchla=
gungen
lange hinausgezögert.
Kleidungsſtücke der Beſatzung des M 2
aufgefiſcht.
London. Im Unterhaus teilte der erſte
Lord der Admiralität am Dienstag mit, daß bei
den Nachforſchungen nach dem geſunkenen U=Boot
die Mütze eines Steuermannes des M 2 in
einem Leinenbeutel, ſowie der Kragen eines
Maaten aufgefiſcht worden ſind.
Hindenburgs Sohn zumoberſt beförderk

Oberſtleutnant von Hindenburg,

ohn des Reichspräſidenten und deſſen ver=
her
Adjutant, wurd= zum Oberſten ernannt

200 Jahre preußiſche Geſtüksverwalkung.

Blick auf die Feier im ehemaligen Herrenhaus während der Begrüßungsanſprache
des preußiſchen Landwirtſchaftsminiſters Dr. Steiger.
Die preußiſche Geſtütsverwaltung kann in dieſen Tagen auf eine 200jährige erfolgreiche Tätigkeit
zurückblicken. Das Jubiläum wurde mit einem Feſtakt im ehemaligen Herrenhauſe in Berlin
begangen.

Schweres Erdbeben auf Kuba.
Nach Schähungen 200 Perſonen geköket, elwa 2000 verwundel. Kirchen,
Regierungsgebäude und lebenswichlige Werke ſowie faſt ein Drikkel
der Skadt Hankiago in 30 Hekunden zerſtörl.
mehrere heftige Erdſtöße. Die Häuſer ſtürzten
zu Dutzenden ein. Mindeſtens ein Drittel der
Schreckensnachk in Sankiago.
Stadt liegt vollſtändig in Trümmern. Die noch
Habana, 3. Februar. ſtehenden Häuſer haben ſchwere Beſchädigungen
An der Südküſte im Weſten Kubas hat ſich erlitten. Die meiſten Einwohner verließen nur
ein ſchweres Erdbeben ereignet. Beſonders heim= notdürftig bekleidet die Stadt und entflohen in
geſucht wurde die Stadt Santiago de Kuba, wo die umliegenden Wälder und Felder. Infolge
zahlreiche Gebäude (etwa ein Drittel der Stadt) der Dunkelheit entſtand ein unbeſchreibliches
zerſtört wurden. Die Zahl der Toten ſoll außer= Durcheinander in den Straßen, die durch die ein=
ordentlich
groß ſein. Sie läßt ſich zurzeit auch gebrochenen Geſteinsmaſſen der Häuſer teilweiſe
verſperrt waren. Durch nachträglich zuſammen=
nicht
ſchätzungsweiſe angeben.
Die Nachrichten über das Erdbeben in San= fallende Mauern wurden außerdem zahlreiche
tiago de Kuba laſſen erkennen, daß die Bevöl= Perſonen getötet.
Der Hilfsdienſt ſetzte ſofort nach der Kata=
kerung
eine wahre Schreckensnacht verlebte. Das
Erdbeben dauerte 30 Sekunden. Ein großer Teil ſtrophe ein. Hunderte von Verletzten wurden in
der Häuſer wurde zerſtört, die übrigen zum Teil die Krankenhäuſer eingeliefert, die nach wenigen
ſchwer beſchädigt. Ueber die Zahl der Todesopfer / Stunden überfüllt waren. Zahlreiche Verletzte
iegen noch immer keine genauen Nachrichten ſind in den Morgenſtunden geſtorben. Große
vor. An verſchiedenen Stellen brachen gleich nach Privathäuſer, die den Erdſtößen Widerſtand lei=
dem
Erdſtoß Brände aus, die die allgemeine Ver= ſteten, ſind als Krankenhäuſer eingerichtet wor=
wirrung
noch vergrößerten. Hilfsflugzeuge ſind den. Wie durch ein Wunder ſind zwei der
unterwegs. Die Polizei hat außerordentliche Telephonkabel unverſehrt geblieben, ſo daß es
Maßnahmen getroffen, um Plünderungen zu ver= den Behörden möglich war, mit den Regierungs=
ſtellen
in Havanna in Verbindung zu treten.
hindern.
Gegen 6 Uhr morgens ſetzten neue Erdſtöße
Nach den letzten Schätzungen ſind in San=
tiago
de Kuba höchſtens 200 Perſonen getötet ein und vervollſtändigten das Werk der Zerſtö=
und etwa 2000 verwundet worden. Nach ergän= rung. Feuerwehr und Rettungsperſonal ſind
zenden Meldungen aus Habana ſind außer machtlos gegen die zahlreichen nach der Kata=
mehreren
Kirchen, Regierungsgebäuden und dem ſtrope ausgebrochenen Brände, zumal es infolge
Elektrizitätswerk in Santiago de Kuba auch ein Berſtens der Waſſerleitung an Waſſer fehlt
Krankenhaus ſowie ein Hotel zerſtört worden. Das Dach eines Krankenhauſes iſt eingeſtürzt;
Hilfe iſt ſowohl mit der Eiſenbahn, wie auch unter den Opfern befinden ſich zahlreiche Kinder.
mit Schiffen und Flugzeugen unterwegs. Die
Erdbeben=Regiſtrierung auf dem Feldberg.
Nachbarſtädte Holguin und Guantanamo haben
gleichfalls erheblich gelitten, ebenſo der Libertad=
Frankfurt a. M. Die Inſtrumente der
park.
von Reinachſchen Erdbebenwarte auf dem Tau=
Wie aus Santiago de Kuba gemeldet wird, nusobſervatorium verzeichneten geſtern früh ein
ſind große Teile der Stadt in völliges Dunkel / ſtarkes Erdbeben in einer Entfernung von etwa
gehüllt. Unter der Bewölkerung herrſcht Panik. 10 000 Kilometern. Inzwiſchen iſt die Meldung
Aus den Trümmern der eingeſtürzten Häuſer, eingelaufen, daß ſich der Herd des Erdbebens auf
die die Straßen bedecken, tönt Schreien und Kuba befindet. Der erſte Einſatz lag um 7.21
Klagen.
Uhr M.E.3., das Maximum der Bewegung, mit
Weiter erfahren, wir zu der Naturkataſtrophe: einer Bodenbewegung von 4005 Millimetern auf
Das Erdbeben, durch das die Stadt Santiago de dem Feldberg, wurde um 7.49,7 Uhr aufgezeich=
Cuba zerſtört wurde, erfolgte in tiefer Nacht. net. Die Inſtrumente kamen um 10 Uhr zur
Zwiſchen 1.15 und 1.30 Uhr ereigneten ſich Ruhe,

* Bei den verunglückken deutſchen
Bobfahrern.
Es bedeutete eine ſtarke Minderung der deut=
ſchen
Gewinnchancen, als ſich das Unglück mit
unſerem Viererbob Deutſchland I ereignete,
durch das vor allem Hauptmann Zahn jetzt aus=
fällt
. Aber noch beſtand ja die Möglichkeit,
durch eine Umbeſetzung beide Vierer an den
Start zu ſchicken, bis auch hier die Duplizität
der Ereigniſſe uns einen Strich durch die Rech=
nung
machte. Denn mit dem Sturz unſeres
zweiten Bobs iſt uns die Möglichkeit genommen,
beide Vierer zu beſetzen.
Von den verunglückten deutſchen Bobfahrern
ſcheint der Bremſer Brehme, wie wir aus dem
Krankenhaus von Lake Placid erfahren, am
ſchwerſten verletzt zu ſein. Er hat bei dem Sturz
das Rückgrat gebrochen, ſo daß ſein Zuſtand als
ſehr bedenklich angeſehen wird. Dagegen beſteht
bei dem Führer Grau, der einen Schulter= und
einen Hüftenbruch davongetragen hat ein
Bruch der Schädelbaſis, wie zuerſt gemeldet
wurde, hat ſich erfreulicherweiſe nicht beſtätigt
keine Lebensgefahr mehr. Bei dem Braun=
ſchweiger
Hupmann wurde ein Unterſchenkel=
bruch
konſtatiert. Von den Fahrern des verun=
glückten
Bobs Deutſchland I konnte der Dres=
dner
Dr. Hans Mehlhorn bereits aus dem
Krankenhaus entlaſſen werden. Trotz des Bru=
ches
ſeiner linken Hand will er ſich wieder an
den Rennen beteiligen, da er wegen ſeine
Bremskunſt ſich nach wenigen Fahrten bereſt
einen ausgezeichneten Ruf verſchafft hat. Zahl
Braunſchweig, deſſen Rückenverletzungen ſich doh
als ſchwerer herausgeſtellt haben, als zuerſt an=
genommen
wurde, und Roßner=Zeitz bleiben
vorläufig noch ans Krankenbett gefeſſelt.

frt We
rs. Bezirk
iten. Ami

euerl
E, Ag. S0

tant.
irgs vort

Starke Beunruhigung über das Schickſal
der drei Wüſtenflieger.
Paris. Die Lage der drei in der Sahar
verſchollenen franzöſiſchen Flieger beginnt nun
mehr auch die amtlichen franzöſiſchen Stellen ſtart
zu beunruhigen. Die Flieger hatten nur Lebens=
mittel
und Trinkwaſſer für etwa 24 Stunden an
Bord. Sie wurden durch einen heftigen Sand=
ſturm
abgetrieben. Bisher war es noch nicht
möglich, ihren Standort feſtzuſtellen. Vier Milſe
tärflugzeuge ſind am Dienstag von Algier aus
aufgeſtiegen, um das ganze Gebiet in einem Um=
kreis
von über 2000 Kilometern abzuſuchen. Die
drahtloſe Verbindung mit dem Flugzeug iſt un
terbrochen. Die vorgeſchobenen franzöſiſchen
Poſten haben Kamelreiter ausgeſchickt, um die
Verſchollenen zu ſuchen.
Sieben Flugzeuge mit 20 Perſonen vermißt.
New York. Im Gebiet der Vereinigten
Staaten wurden ſieben Flugzeuge mit mehr als
20 Perſonen an Bord infolge Nebels und Sint=
mes
vermißt. Luftpatrouillen, Militärflug=
zeuge
, Automobile und Motorboote ſind ."
Suche ausgeſandt worden. In den Bergen Rau
forniens entdeckte man die verbrannten Meſie
eines abgeſtürzten Flugzeuges. Von den ühr Be‟
ſechs Flugzeugen hat man bisher noch nichts ?
funden.
Neues Mikglied
der preußiſchen Akademie der Künſe.

Profeſſor Wilhelm Kempff, Potsdam,
der bekannte Pianiſt und Komponiſt, wurde.ſ
ordentliches Mitglied der Abteilung für Müſt.
in die Preußiſche Akademie der Künſte beruigt

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 4. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 35 Seite 9

Sport, Sptel und Jucnen

Der Spork des Sonnkags.
Im Vordergrund: die Olympiſchen Winkerſpiele.
Das Intereſſe der ganzen Sportwelt gehört zurzeit in erſter
irtie den Olympiſchen Spielen, die in Lake Placid unter der Be=
eiligung
von 17 Nationen abgehalten werden und bei denen auch
deutſchland im Eishockey. Ski= und Eiskunſtlaufen, ſowie bei den
6obrennen vertreten iſt. Die erſten Entſcheidungen ſind bereits
eiallen, den weiteren ſieht man mit Spannung entgegen.
Vährend der Olympiſchen Winteroiele läuft natürlich der Sport=
ſetrieb
in Deutſchland uneingeſchränkt weiter, und er bringt auch
erade in dieſen Tagen wieder ein ſehr intereſſantes Programm.
Fußball.
Die ſüddeutſchen Endſpiele werden von Sonntag zu Sonntag
eizvoller. Auch diesmal gibt es wieder einige Großkämpfe So
nwartet man in der Abteilung Südoſt vor allem die Spiele
ſarlsruher FV. gegen 1. FC. Nürnberg und Sp.Vg. Fürth gegen
ſünchen 1860 mit beſonderer Spannung. Der Ausgang beider
piele iſt offen. Die Münchener Bayern dürften zu Hauſe den
ſfB. Stuttgart ſchlagen und der 1. FC. Pforzheim wird aus Ra=
ſatt
mit einem Sieg heimkehren. In der Abteilung Nordweſt
uird ſich der Tabellenführer Eintracht Frankfurt einen Sieg über
Vormatia Worms kaum nehmen laſſen. Völlig offen iſt dagegen
ei Ausgang der Spiele Waldhof FSV. Frankfurt, Mainz 05
Neckarau und FV. Saarbrücken FK. Pirmaſens. Der
ſampf um den Verbands=Pokal bringt folgende Begegnungen:
ſezirk Main=Heſſen: Rot=Weiß Frankfurt FC. Langen, Ale=
annia
Worms Olympia Lorſch Kickers Offenbach FC. 33
ſanau Union Niederrad SV. Wiesbaden, VfL. Neu=Iſenburg
Viktoria Urberach. Germania Bieber Kaſtel 06: Bezirk
ſanern: SSV. Ulm Teutonia München. Schwaben Augsburg
VfR. Fürth. FC. Bayreuth FV. 04 Würzburg. FC. Schwein=
trt
Wacker München, Jahn Regensburg Würzburger Kik=
rs
; Bezirk Rhein=Saar: Boruſſia Neunkirchen Saar Saar=
kücken
. Amic’ ia Viernheim FC. Idar, FC. Kaiſerlautern
(fB. Mannheim Phönix Ludwigshafen SV. 05 Saarbrücken,
ſpVg. Sandhofen Sportfreunde Saarbrücken; Bezirk Würt=
mberg
=Baden: Stuttgarter Kickers Sportfreunde Eßlingen,
(V. Feuerbach SC. Freiburg Germania Brötzingen VfB.
ſarlsruhe FC. Birkenfeld FC. Mühlburg. Union Böckingen
ſVg. Schramberg.
Handball.
Im Kampf um die ſüddeutſche Meiſterſchaft findet in der End=
ſielabteilung
Weſt ein weiteres Spiel zwiſchen Saarlouis=Roden
nd. VfR. Mannheim ſtatt Um die Main=Heſſen=Meiſterſchaft
Impfen bei den Herren SV. Wiesbaden SV. 98 Darmſtadt
nd bei den Damen Eintracht Frankfurt Polizei Darmſtadt,
ſwie Mainz 05 und SV. Wiesbaden. In den übrigen ſüddeut=
ſen
Gruppen werden noch folgende Kämpfe ausgetragen: Würt=
imherg
: Kickers Stuttgart VfB. Stuttgart; Rhein: Polizei
FC. 08 Ludwigshafen 03 MTG. Mannheim. SV. Ofters=
him
Mannheim 07: Nordbayern: FC. Bamberg Nürn=
hrger
SC.. Barkochba 1. FC. Nürnberg. Ein Endſpiel um
de Meiſterſchaft des Bezirks Bayern tragen Sp.Vg. Fürth und
fünchen 1860 aus.
Tennis.
Die deutſchen Hallen=Tennismeiſterſchaften in Bremen ſollen
m Sonntag mit den Schlußſpielen ihren Höhepunkt und Ab=
ſluß
finden.
Leichtathletik.
Am Samstag abend veranſtaltet der Polizei=Sportverein
Euttgart ein gut beſetzes Hallenſportfeſt, deſſen Programm aller=
dras
vornehmlich Schaunummern bringt. Mehr auf Kämpfe
de Leichtathleten eingeſtellt iſt das Stettiner Hallenſportfeſt am
bintag.
Boxen.
In Berlin hält der Verband deutſcher Fauſtkämpfer (V. D.F.),
ſi dem zurzeit nicht die allerbeſten Zuſtände herrſchen, ſeine
eneralverſammlung ab.
Winterſport.
Das Intereſſe der Winterſportler gilt in dieſen Tagen zwar
erſter Linie den Olympiſchen Winterſpielen in Lake Placid.
der auch in der alten Welt gibt es für die Winterſportler allerlei
tun. Aus dem ſtattlichen winterſportlichen Programm des
buntags erwähnen wir die folgenden Veranſtaltungen: Interna=
ſnale
Abfahrtsrennen in Cortina d’Ampezzo; Jugend=Skitreffen
½ Süddeutſchen Fußball=Verbandes in Schonach (Schwarzwald),
bfahrts= und Slalom=Meiſterſchaft in Garmiſch Schwäbiſcher
lannſchaftslauf in Oberkochen. Internationales Skiſpringen am

Kochelberg, Schleſiſcher Eule=Sprunglauf. Gefallenen Gedächtnis=
lauf
in Klausthal (Harz), Sächſiſche Staffelläufe in Erlbach: Na=
tionaler
Sprunglauf in Lauſcha (Thür.) Oeſterreichiſche Staffel=
meiſterſchaft
in Mariazell. Internationales Kunſtlaufen in Aroſe,
Südweſtdeutſche Kunſtlaufmeiſterſchaften auf dem Feldberg ( Tau=
nus
), Bobwoche in Hahnenklee, Internationale Bobwoche in St.
Moriz. Schweizer Skirennen in Adelboden.
Radſport.
Nach dem Abſchluß des Frankfurter Sechstagerennens zieht
jetzt das Sechstagerennen in Chicago die Aufmerkſamkeit an ſich.
Hier gehen auch die beiden deutſchen Fahrer Kroſchel und Schenk
an den Start. Bahnrennen finden in den Städten Berlin,
Paris, Brüſſel und Breslau ſtatt. In Paris wird gleichzeitig der
U. C. J.=Kongreß abgehalten.
Pferdeſport.
In Berlin erreicht das Internationale Reitturnier ſeinen
Abſchluß. Winterrennen finden in St. Moritz, Galopprennen in
Pau und Cannes ſtatt.
Fußball.
S.=V. 98. S.=M. Union, S.=M.
Heute nachmittag 3 Uhr tragen die Sondermann=
ſchaften
von S.=V. 98 und Union das Rückſpiel auf dem Stadion
am Böllenfalltor aus. Wie bekannt, ging der Vorkampf bei
muſtergültigem Betragen der Spieler unentſchieden 3:3 aus.
Hoffen wir, daß auch dieſes Spiel dazu beiträgt, dem Fußball=
ſport
in Darmſtadts Mauern neue Anhänger zu werben.
Techniſche Hochſchule DarmſtadtRot=Weiß Darmſtadt.
Das heutige Spiel findet um 14.30 Uhr auf dem Hochſchul=
Stadion ſtatt. Eintritt 0,20 Mk.
Sportvgg. ArheilgenAkad. Sp. Cl. Darmſtadt 3:1.
Zu einem Freundſchaftsſpiel trafen ſich geſtern nachmittag
am Arheilger Mühlchen obige Vereine. Es iſt leider als ein
Zeichen der Zeit zu betrachten, daß es heute nicht ſchwer fällt,
zu jeder Tageszeit Mannſchaften aufzuſtellen. So war es auch bei
Arheilgen, das eine gute Mannſchaft auf die Beine brachte, in
der auch 4 Spieler der 1. Mannſchaft mitwirkten. Auch die Darm=
ſtädter
Mannſchaft war in allen Teilen ſehr gut beſetzt, in der
beſonders die Verteidigung hervorſtach. Der Sturm verlor ſich
zu viel in Einzelaktionen und vergaß vor dem Tor das Schießen,
ſonſt wären, beſonders in der erſten Halbzeit, Erfolge nicht aus=
geblieben
. Die erſte Halbzeit zeigte ziemlich ausgeglichenes Spiel,
während in der zweiten Hälfte Arheilgen größtenteils überlegen
war. Wäre hier die linke Sturmſeite ſo gut wie die rechte ge=
weſen
, dann wären ſicher mehr Tore gefallen. Das Spiel wurde
von beiden Seiten äußerſt fair durchgeführt und hinterließ bei
den zahlreichen Zuſchauern einen guten Eindruck. Es wäre zu
wünſchen, daß derartige Spiele noch öfters zur Durchführung
kämen.
Unfverſikät Berlin Hochſchul=Zußballmeiſter.
Im Wiederholungsſpiel um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft
der Hochſchulen, das eigentlich ſchon im letzten Herbſt fällig war,
ſtanden ſich am Mittwoch in Köln=Mülheim vor etwa 4000 Zu=
ſchauern
die Univerſitätsmannſchaften von Köln und Berlin gegen=
über
. Die Berliner konnten diesmal einen knappen, aber durch=
aus
verdienten Sieg von 1:0 (0:0) davontragen.

Waſſerball.

Rot=Weiß, 2. A. S. C. Darmſtadt, 1.
Rot=Weiß, 3. T.=V. Arheilgen, 1.
Heute abend 8.30 Uhr trägt die 2. Mannſchaft von Rot=
Weiß, die neu aufgeſtellt iſt und ſich zum großen Teil aus
früheren Jugendſpielern zuſammenſetzt, ihr erſtes diesjähriges
Spiel gegen die Mannſchaft des Akademiſchen Sportklubs aus.
Zuvor tritt die 3. Mannſchaft, die ebenfalls eine neue Aufſtellung
erfahren hat, gegen die Arheilger Turner an, wobei die Rot=
Weiß=Mannſchaft einen ſchweren Stand gegen die ſpielſtarke Tur=
nermannſchaft
haben ſollte. Eintritt frei!
1. Frankfurter SC.Jung=Deutſchland Darmſtadt 4:7 (2:3).
Dieſes Spiel, das am Dienstag abend in Frankfurt ſtatt=
fand
, brachte die Vorentſcheidung in der Waſſerball=Winterrunde.
Jung=Deutſchland konnte in einem ſchönen Spiel den Erſten
Frankfurter SC. mit 7:4 Toren ſchlagen und beendete damit un=
geſchlagen
die Vorrunde. Das Spiel, das unter der nicht allzu
ſicheren Leitung von Hochhut (SV. Frankfurt) ſtand, beſtritten
beide Vereine mit ihren ſtärkſten Mannſchaften. Jung= Deutſch=
land
hatte zum erſten Male wieder ſeinen früher ſchon ſehr täti=
gen
Stürmer Kloſtermann zur Verfügung. Am Anfang war das
Spiel ausgeglichen, bald aber ſetzte ſich das größere Können der
Darmſtädter durch, und innerhalb von 2 Minuten hieß es durch
Mayer 3:0. Frankfurt konnte vor der Pauſe etwas aufkommen,
dann aber war Jung=Deutſchland wieder überlegen, und durch
Mayer, Hermes, Orlemann und Richter war bald eine 7:2= Fuh=
rung
erkämpft. Als ein reguläres 8. Tor von Schüßler nicht
gegeben wurde, benutzten die Frankfurter eine kurze Verwirrung
in der Darmſtädter Mannſchaft und konnten noch zwei Tore auf=
holen
. In der Darmſtädter Mannſchaft gefielen in dieſem Spiel
beſonders Orlemann und Richter, aber alle anderen waren auch
gut auf dem Poſten. Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte

Jung=Deutſchland
2. EFSC.
3. Rot=Weiß
4. Niederrad 04

37:10
14:10
3:26

6:0
63

Es ſteht noch das Spiel Rot=Weiß-Niederrad aus. Die Rück=
runde
wird erſt im März durchgeführt.
Frankfurker Sechs-Tage=Rennen.

Das Feld im Frankfurter Sechstagerennen iſt jetzt auf neun
Mannſchaften zuſammengeſchmolzen, nachdem der als Erſatzmann

Berliner Reit-Turnier.

Faſt jeder Tag des Berliner Reitturniers iſt ein Bomben=
erfolg
. Auch am Mittwoch=Nachmittag war die Halle wieder reſt=
los
gefüllt. Ein Jagdſpringen über 24 Hinderniſſe war am Mitt=
woch
=Nachmittag die Hauptprüfung des Programms, zu der nicht
weniger als 93 Pferde antraten. Zehn Pferde blieben in der
Abteilung fehlerlos, ſo daß die Zeit entſchied. Der Tſcheche
Popler, einer der beſten tſchechiſchen Herrenreiter, ſiegte auf dem
Trakener Thomas mit 19 Sek. vor Alraune (Hauptm Braun),
mit einer nur 3 Sek. ſchlechteren Zeit. Damit kam der erſte aus=
ländiſche
Reiter während des Turniers zu einem Erfolge, der ihm
allerdings in der 2. Abteilung immer noch ſtreitig gemacht wer=
den
kann. Auf totes Rennen zwiſchen Siegling (Dryander) und
Stürmer (van Barnekow) erkannten die Richter in der Material=
prüfung
der Inländer. Von den Schaunummern fanden wieder
die Kinder=Voltigierabteilung und die Traberquadrille lebhaften
Beifall.

fahrende Frankfurter Oeſtreich um 4 Uhr nachmittags aus dem
Rennen genommen wurde. Die Halle war am Mittwoch= Nach=
mittag
bei kleinen Preiſen wieder von etwa 4500 Zuſchauern be=
ſucht
. Die Fahrer legten ſich aber angeſichts der großen An=
ſtrengungen
der vergangenen Nacht, mit ihren langen und ſchweren
Jagden, eine gewiſſe Reſerve auf und zeigten nur wenig Unter=
nehmungsluſt
. Lediglich die ſieben Runden zurückliegende Kölner
Mannſchaft Zims/Schorn konnte während der Wertungen, die
etwas härter umſtritten wurden, ziemlich kampflos zwei Runden
zurückgewinnen. Nach 115 Stunden waren am Mittwoch= Nach=
mittag
5 Uhr 2599,830 Kilometer zurückgelegt.
Am Mittwoch=Abend wies die Feſthalle einen glänzenden Be=
ſuch
auf. Etwa 7000 Perſonen waren erſchienen, die auch z. T.
recht ſpannenden Sport ſahen. Um 10 Uhr hatte die Spitzengruppe
2701,1 Kilometer zurückgelegt. Nach den Abendſpurts war der
Stand des Rennens; 1. Rauſch/Hürtgen 335 Punkte,
2. Göbel/Dinale 186 Punkte, 3. Schön/Tietz 185 Punkte, 4. Char=
lier/Deneff
192 Punkte, 5. Negrini/Severgnini 186 Punkte,
6. Kroll/Maidorn 86 Punkte, 7. Wambſt/Broccardo 73 Punkte,
zwei Runden zurück: 8 von Kempen/Braspennig 266 Punkte,
5 Runden zurück: 9. Schorn/Zims 155 Punkte.

Abbau der Spielergehälter in Italien.
Auch das italieniſche Syſtem, das es bekanntlich den Fuß=
ballvereinen
freiläßt, ob ſie ihre Spieler bezahlen wollen oder
nicht, leidet unter den Auswirkungen der Wirtſchaftskriſe. Wie
aus Italien gemeldet wird, haben ſich die großen Vereine dahin=
gehend
geeinigt, die bislang allerdings vielfach recht beträchtlichen
Spielergehälter um 10 bis 20 Prozent zu kürzen.

Wetlerbericht.

Obwohl der hohe Druck weiter über den Britiſchen Inſeln
lagert, ſo wird er ſich doch zunächſt bei uns nicht vollſtändig durch=
ſetzen
, denn ozeaniſche Luftzufuhr beſtimmt die Wetterlage, Kühle
und milde Luft wechſelt ab, ſo daß die Temperaturen ſchwanken.
Auch die Bewölkung ändert ſich öfters und zeitweiſe tritt Auf=
klaren
ein.
Ausſichten für Donnerstag, den 4. Februar: Wechſelnd wolkig mit
zeitweiſer Aufheiterung, meiſt trocken Temperaturen ſchwan=
kend
, teils um Null und teils darüber.
Ausſichten für Freitag, den 5. Februar: Noch keine weſentlich=
Aenderung in Ausſicht.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 33

Donnerstag, den 4. Februar

eFfNeueſte Nachrichten

un den Borfen.

Tendenz zur Folge hat, ſpäker wieder feſter.

Im geſtrigen Freiverkehr in Berlin wurde die Aufwärtsbewegung
an den Aktienmärkten, die noch vorgeſtern abend bei den führenden Wer=
ten
neue, zum Teil erheblichere Fortſchritte machen konnte, geſtoppt. Un=
ter
dem Eindruck rückgängiger Warenpreiſe war die New Yorker Börſe
von vorgeſtern wieder ſchwächer verlaufen und hatte die Spekulation,
zumal neue Anregungen fehlten, zu Glattſtellungen veranlaßt. Das Ge=
ſchäft
als ſolches war ſehr ſtill, da auch neue Kundenaufträge bei den
Banken nur ſelten eingetroffen waren, und unter dem Eindruck dieſer
Geſchäftsſtille bröckelten die Kurſe meiſt ab. Die ſchon ſeit Tagen vor=
handenen
Unſicherheitsmomente aus der Politik fanden etwas mehr Be=
achtung
, gewannen aber keinen nachhaltigen Einfluß auf die Tendenz.
Während alſo gegen vorgeſtern abend die Kursrückgänge ſelten mehr als
2 Prozent betrugen, waren die Kurſe gegen vorgeſtern mittag meiſt ſogar
nur wenig verändert. Vollkommen vernachläſſigt lag wieder der Banken=
markt
mit Ausnahme der Reichsbankanteile, die gegen ihren Höchſtkurs
von vorgeſtern abend zirka 1½ Prozent einbüßten. Schiffahrtswerte
waren gut behauptet, auch Montane konnten ihre vorgeſtrigen Gewinne
halten, während Elektropapiere leicht abbröckeln. Einiges Intereſſe be=
ſtand
weiterhin für Kunſtſeide= und Kaliaktien auch Petroleumwerte
waren gefragt, während Farben zirka 1 Prozent gedrückt lagen. Ver=
ſchiedene
in den letzten Tagen erſchienene Zeitungsnotizen, denen aber die
Geſellſchaft ſelbſt laut einer vorliegenden Erklärung fernſteht, ſprachen
von einem befriedigenden Geſchäftsgang der Philipp Holzmann A.=G., ſo
daß die Aktien geſtern um 2½ Prozent, d. h. um faſt 10 Prozent ihres
Wertes, anziehen konnten. Sonſtige Spezialpapiere wie Charlottenbur=
ger
Waſſer, Deſſauer Gas, Leonhard Tietz uſw. waren zumindeſt gut
gehalten. Die Auslandswerte lagen geſtern etwas niedriger, die Ab=
ſchläge
hielten ſich aber ebenfalls in erträglichem Rahmen. Feſtverzins=
liche
Papiere hatten wieder ſehr ſtilles Geſchäft. Goldpfandbriefe lagen
unverändert, Deutſche Anleihen waren weiter etwas befeftigt (Altbeſitz
plus 1 Prozent, Neubeſitz plus 1 Prozent), Reichsſchuldbücher behaup=
teten
ihren jetzigen Gewinn. Während Poſtſchätze erneut um ¼ bis
½ Prozent gebeſſert lagen, waren die übrigen Gebiete des Anlagemark=
tes
ziemlich vernachläſſigt. Reichsbahn=Vorzugsaktien und Farbenbonds
gingen etwa auf vorgeſtriger Baſis um, Arbed=Bonds waren dagegen
etwas rückgängig.
Für einige Spezialwerte anhaltendes Intereſſe konnte in den Mit=
tagsſtunden
der Allgemeintendenz eine Stutze geben, ſo daß gegenüber
dem abgeſchwächten Vormittag überwiegend Erholungen um 1 Prozent
im Durchſchnitt eintraten. Die vorgeſtrigen Höchſtkurſe wurden aber
noch nicht immer erreicht. Am Pfandbriefmarkt änderte ſich dagegen an
der luſtloſen Stimmung wenig. Am Geldmarkt blieben die vorgeſtrigen
Sätze in Gültigkeit. Am Deviſenmarkt waren die Veränderungen im
allgemeinen gering, Italien notierte 27 Rpfg. höher, auch Reykjavik
zeichnete ſich mit einem Gewinn von 25 Rpfg. aus, während Spanien
erneut um 75 Rpfg. nachgab und mit 33½ einen neuen Tiefkurs erreichte.
Das Pfund blieb unverändert
Die ſchon in den Mittagsſtunden eingetretene Erholung machte auch
nachmittags weitere Fortſchritte, ſo daß die vorgeſtrigen Höchſtkurſe meiſt
wieder erreicht wurden. Es wurde mit Befriedigung zur Kenntnis ge=
nommen
, daß auch die Züricher Börſe nur geringfügig unter dem ſchwa=
chen
New York litt, und ſo zeigte ſich neben den Favoriten beſonders
wieder für die Elektro=Nebenwerte Intereſſe. Aber auch die Gas=Aktien
fanden ſtärkere Beachtung, und die ſonſtigen Spezialwerte waren von
der Kundſchaft wieder gefragt. Die Geſchätstätigkeit war im allgemeinen
allerdings ruhiger als an den Vortagen. Am Pfandbriefmarkte blieb die
Situation dagegen unverändert, d. h. Pfandbriefe lagen weiter ver=
nachläſſigt
, man glaubte ſogar Tauſchoperationen gegen Aktien feſtſtellen
zu können, aber auch die übrigen Gebiete des Anlagemarktes wieſen, mit
Ausnahme der Reichspoſt=Schätze und der Reichsbahn=Vorzugsaktien, die
bis zu ½ Prozent anzogen, nur geringe Veränderungen auf. Auch in
Liquidationspfandbriefen wurden einige Rückkäufe vorgenommen, ebenſo
zeigte ſich für Kommunal=Obligationen und Induſtrie=Obligationen mehr
Intereſſe.
Der Geldmarkt wies geſtern nur geringe Veränderungen auf, Ein=
gänge
und Abzüge für die heutigen Lohnzahlungen hielten ſich die
Waage, die Ultimo=Lombards bei der Reichsbank dürften aber im weſent=
lichen
bereits abgedeckt ſein. Auch die geſtrige Sprechbörſe verlief bei
ſchwachem Beſuch recht unintereſſant. Man unterhielt ſich hauptſächlich
nur über die Ausſichten eines Börſen=Freiverkehrs, über die man von
offizieller Seite bisher überhaupt noch nichts erfahren hatte. Ferner
wollte man wiſſen, daß in Kürze eine neue Verordnung für den Effekten=
handel
mit dem Auslande zu erwarten ſei und daß ein Effekten=Verſand
nach dem Auslande dann nur noch für ſolche Werte geſtattet ſein würde,
die in dem betreffenden Auslande offiziell gehandelt werden.

Nach der vorgeſtrigen ſtarken Befeſtigung eröffnete der Frankfurter
Telephonverkehr auf Baſis der vorgeſtrigen Abendkurſe. Im Verlaufe
ergab ſich jedoch eine Abſchwächung um 1 bis 1½ Prozent, bei Reichs=
bankanteilen
ſogar um 2 Prozent. Das Geſchäft war außerordentlich
klein. Verſtimmend wirkte die matte Haltung der New Yorker Börſe.
Etwas Intereſſe beſtand für Hypothekenbankaktien. Der Rentenmarkt
war gleichfalls ſchwächer um ½ Prozent, Schuldbuchforderungen ſtärker
gedrückt bis 1 Prozent. Kommunalobligationen eher angeboten. Der
Markt für Tagesgeld iſt etwas entſpannt. Der Satz ſtellt ſich auf unge=
fähr
7½ Prozent. Am Deviſenmarkt liegt die Mark feſt.

Bilanzkurſe der Werte des Frankfurter Freiverkehrs. Von der Kom=
miſſion
der Frankfurter Börſe für den Handel in amtlich nicht notierten
Werten wurden auf Grund der bekannten Notverordnung folgende
Bilanzkurſe errechnet: Gebr. Alsberg 29½, Adler Kaliwerke 43, Adler
Kleher 34, Bamag=Meguin 8, Bergbau Lothringen 7½, Bingwerke 3½,
Burbach Kaliwerke 103, Elſäſſiſche Badiſche Wolle 2, Frankfurter Han=
delsbank
50, Frankfurter Verlagsanſtalt A.=G. 5, Großkraftwerk Würt=
temberg
20, Hannoverſche Kali 41, Helvetia Konſerven 1, Holſatiawerke
3, Kabelwerke Rheydt 80. Lederwerke Rothe St.=A. 8, Luxſche Induſtrie=
werke
15, NSU 10, Schulz=Grünlack 11½ Ufa 50, Weilwerke 16½, Win=
tershall
88, Hermann Wronker 30. Agria=Ansco Shares Doll. 7, American
Bemberg Doll 4, American Enka Doll 9½, American Glanzſtoff Doll.
6½, Conſ. Diamond ord. ſhares Shilling 2½, Conf. Diamond preſ
ſhares Schilling 3¾, Danau=Save=Adria Obl. RM. 52 per Stück. Für
deutſche Petroleumaktien konnte nur ein Durchſchnittskurs für Juni mit
53 errechnet werden.

Die Londoner Börſe eröffnete heute in ſtetiger Hal=
tung
. Britiſche Staatspapiere konnten ſich behaupten, das Ge=
ſchäft
war ziemlich ruhig. Im Verlaufe der Börſe konnte ſich die
Stimmung weſentlich beſſern, britiſche Staatspapiere tendierten
weiter ſehr feſt. Deutſche Anleihen zogen im Verlaufe ſtark an,
bröckelten aber zum Schluß wieder etwas ab. Die Kursgeſtaltung
war zum Schluß etwas uneinheitlich, doch blieb die Grundſtim=
mung
zuverſichtlich. Chineſiſche und japaniſche Bonds waren
erholt.
Die Pariſer Börſe eröffnete zwar unſicher doch wurde

die Tendenz im Verlaufe bei äußerſt lebhaftem Geſchäft ſehr feſt,
die Kursbeſſerungen nahmen teilweiſe ein recht beträchtliches Aus=
naß
an.
Brüſſel war dagegen ſehr ruhig und nicht ganz einheitlich,
die Spekulation bekundete ſtärkſte Zurückhaltung.
An der Amſterdamer Börſe trat im Verlaufe eine

keichte Erholung ein, doch blieb die Grundtendenz unregelmäßig.
Deutſche Aktien lagen vernachläſſigt und meiſt ſchwächer. Deutſche
Obligationen dagegen ganz uneinheitlich und vereinzelt ſogar
feſter.
Wien verkehrte in feſterer Haltung, doch waren die Beſſe=
rungen
nicht erheblich.
Die New Yorker Börſe eröffnet geſtern in ſtetiger Hal=
tung
.
An den internationalen Deviſenmärkten blieb die Reichs=
mark
behauptet während das engliſche Pfund eher eine Kleinig=
keit
leichter tendierte. Madrid ging am Nachmittag, nach der Ex=

holung des Vormittags wieder ſtark zurück und erreichte faſt die
niedrigſten Kurſe des geſtrigen Tages. Schanghai und Tokio lagen
ſchwächer, Italien war nach der Abſchwachung wieder feſter. Das
Pfund ſtellte ſich gegen den Dollar auf 3,45¾, gegen den Gulden
auf 8,58½, gegen Paris auf 87,84, gegen Zürich auf 17,72. gegen
Mailand auf 67,78 und gegen die Reichsmark auf 14,59½. Madrid
ging in Zürich auf 40,20 zurück, die Reichsmark nannte man New
York mit 23,67, in Amſterdam notierte ſie 58,84½ und in Zürich
121,50.

Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 3. Februar.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 6.394 6.406 Spanien 33.47 33.53 Wien 49.95 50.05 Danzig 81.97 82.13 Prag 12.465 12.485 Japan 1.518 1.522 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.257 0.259 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.463 7.477 Holland 169.38 169.72 Portugal 13.24 13.26 Oslo 79.07 79.23 Athen 5.395 5.405 Kopenhagen 80.12 80.28 Iſtambul Stockholm 81.42 81.58 Kairo 14.88 14.92 London 14.53 14.57 Kanada 3.666 3.674 Buenos Aires 1.043 1.047 Uruguay 1.748 1.752 New York 4.209 4.217 Island 65.68 65.82 Belgien 58.64 58,76 Tallinn 111.39 111.61 Italien 21.33 21.37 Riga 80.92 81.08 Paris 16.54 16.58 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 81.97 82.13 Kaunas 41.98 42.06

Dividendenausfall
in der ſüddeutſchen Zellſtoff=Induftrie.

Das Hauptwerk Mannheim der Zellſtoffabrik Waldhof A.=G. arbeitet,
wie wir erfahren, jetzt mit einer Kapazitätsausnutzung von nur 75 Pro=
zent
, während die oſtpreußiſchen Werke mit voller Kapazität arbeiten. Die
Einſchränkung in Mannheim bedeutet die freiwillige Produktionsein=
ſchränkung
von weiteren 25 Prozent gegenüber der vom internationalen
Zellſtoffſyndikat vorgeſchriebenen allgemeinen Einſchränkung von 30 Pro=
zent
, die ſich aber, auf den ganzen Konzern umgerechnet, nicht ganz auf
25 Prozent ſtellt. Man hat ſich bereits jetzt zu dieſer erhöhten freiwilli=
gen
Einſchränkung entſchloſſen, da angeſichts der Weltmarktentwicklung
für Zellſtoff das internationale Syndikat für 1932 eine Erhöhung ſeiner
Produktionseinſchränkungsquote vornehmen wird. Man erwartet in
wenigen Wochen in Oslo eine Syndikatsſitzung mit entſprechender Be=
ſchlußfaſſung
. Ueber die finniſche Tochtergeſellſchaft von Waldhof ver=
lautet
, daß ſie eine günſtige Entwicklung genommen hat, bei der die
valutariſche Lage in Finnland und eine relativ beſſere Höhe der Ge=
ſtehungskoſten
als in Deutſchland zuſtatten kam. Die Bilanzvorlage für
1931 wird man bei Waldhof als ſehr vorſichtig zu erwarten haben. Die
finanzielle Situation hat ſich nicht verſchlechtert. Vielmehr iſt eine Ent=
ſpannung
dadurch erreicht worden, daß man 1931 über die 30prozentige
Einſchränkung hinaus bereits eine freiwillige Einſchränkung bis zu 10
Prozent vornahm und dafür ſtärker vom Lager verkaufte. Trotzdem
wurde in der Aufſichtsrats=Sitzung vom 20. Januar die Frage der end=
gültigen
Bilanzentſcheidung offen gelaſſen, um erſt die Entwicklung der
Weltmarktlage in den nächſten Monaten abzuwarten. Man wird aber
kaum mit einer Dividende für 1931 rechnen dürfen.
Die Verhältniſſe ſind in kaum einer Branche ſo gleichartig gelagert
wie in der Zellſtoffinduſtrie, ſo daß für das abgelaufene Geſchäftsjahr bei
der A.=G. für Zellſtoff= und Papierfabrikation Aſchaffenburg die gleiche
Entwicklung und der gleiche Lagerabbau gilt. Wie wir erfahren, iſt auch
bei Aſchaffenburger Zellſtoff mit einem Dividendenausfall für 1931 zu
rechnen, obwohl auch hier eine gewiſſe Entſpannung der finanziellen
Situation zu verzeichnen iſt.

Marktbericht des Drahtverbandes für den Monat Januar 1932. Im
Inlandsgeſchäft iſt die nach der 4. Notverordnung vorgeſchriebene 10 pro=
zentige
Ermäßigung aller Preiſe erwartete ſaiſonmäßige Belebung nicht
eingetreten. Gegenüber dem Auftragseingang im Januar vorigen Jah=
res
iſt derſelbe im Januar dieſes Jahres auf die Hälfte zurückgegangen.
Das Auslandsgeſchäft iſt ſtill geblieben, obwohl nach Gründung des In=
ternationalen
Drahtexportverbandes die Verkaufspreiſe gehalten und
ſtellenweiſe erhöht werden konnten.
Die neue Nordwolle. Die Verhandlungen über die Gründung der
neuen Nordwolle=Geſellſchaft ſind ſoweit gediehen, daß die Geſellſchaft im
inneren Betrieb bereits als gegründet angeſehen werden kann. Sämt=
liche
eingehenden Aufträge werden für Rechnung der neuen Firmen aus=
geführt
. Die Kapital= und Kreditbeſchaffungsfrage iſt ebenfalls bereits
gelöſt worden, wenn ſich auch über die Höhe der neuen Mittel ſowie über
die Zuſammenſetzung des Vorſtandes noch nichts ſagen läßt. Zurzeit
werden die Satzungen der neuen Geſellſchaft ausgearbeitet, und die be=
teiligten
Kreiſe hoffen, die Firma im nächſten Monat in das Handels=
regiſter
eintragen laſſen zu können.
Liquidation der Schuhfabrik Hermann Liebmann G. m. b. H., Offen=
bach
. Die Firma, die ſchon im Jahre 1930 zu einer Zahlungseinſtellung
genötigt war, beabſichtigt nunmehr, einen Liquidationsvergleich vorzu=
nehmen
, da eine Weiterführung des Betriebes nicht mehr lohnend er=
ſcheint
. Die Schwierigkeiten des Unternehmens waren dadurch entſtan=
den
, daß es nicht gelang, den wertvollen Grundbeſitz zu mobiliſieren. Die
Aktivmaſſe des Unternehmens beſteht zum größten Teil in Grund=
ſtücken
, die ein Vielfaches des Wertes der Glänbigerforderungen dar=
ſtellen
. Die Forderungen gegen die Geſellſchaft ausſchließlich der Hypo=
thekenſchulden
belaufen ſich auf rund 45 000 RM. Die Firma hofft, daß
die Grundſtücke unter dem Schutze der Notverordnung nicht verſchleudert
zu werden brauchen und daß es möglich ſein wird, die Gläubiger voll zu
befriedigen. Die Mehrzahl der Gläubiger hat die Zuſtimmung zum
Liquidations=Vergleich bereits erteilt.
* Hauptverſammlung der Mainzer Börfe e. V. Die Mainzer Börſe
hielt unter dem Vorſitz des Herrn Hugo Scheuer ihre ordentliche
Hauptverſammlung ab Bei der Erſatzwahl zum Börſenvorſtand wur=
den
die Herren Julius Kann, Bingen, Max Levy, Nierſtein a. Rh.,
und Franz Rumpf, Laubenheim a. d. Nahe, wiedergewählt und Herr
Direktor Strasburger von der Landwirtſchaftlichen Zentralgenoſſen=
ſchaft
Darmſtadt in den Vorſtand neugewählt. Die Erſtattung des Ge=
ſchäftsberichtes
erfolgte durch den Geſchätsführer Herrn Lang. Im
Anſchluß daran trug er die Rechnungsablage für 1931 und den Vor=
anſchlag
für 1932 vor. Aus dem Geſchäftsbericht ging hervor, daß die
Mainzer Börſe auch in dem vergangenen Jahre eine umfangreiche Tätig=
keit
entfaltete und an allen für den Getreide= und Futtermittelhandel
maßgebenden Fragen tatkräftig mitarbeitete. Der Geſchäftsbericht ſowie
die Rechnungsablage und der Voranſchlag wurden genehmigt.
Zollzuſchläge für die Einfuhr deutſchen Malzes nach Frankreich. Die
franzöſiſche Regierung hat der Kammer einen Geſetzentwurf zugehen
laſſen, durch den ſie für die Einfuhr von Malz deutſcher Herkunft einen
Zollzuſchlag von 80 Franken pro Zentner einführen will, und zwar mit
der Begründung, daß die Exportprämie von 10 RM. je Zentner aus=
geglichen
werden müſſe, die Deutſchland für die Ausfuhr von deutſchem
Malz gewähre.
Erhöhung der Frachtſätze für Goldfendungen. Die transatlantiſche
Frachten=Konferenz, an der Vertreter, aller transatlantiſchen Schiffs=
linien
teilnahmen, hat beſchloſſen, die Frachtſätze für Gold auf ¼ Pro=
ent
bei Goldſendungen von 500 000 Dollar und mehr heraufzuſetzen. Der
bisherige Satz betrug 7/, Prozent. Dieſe Maßnahme wird mit der
Erhöhung der Unkoſten begründet. Die Bankiers vertreten die An=
ſicht
, daß dieſe Maßnahme den Goldſtrom nach Europa nicht nennens=
wert
beeinfluſſen könne und daß beſonders Frankreich noch vor dem
Inkrafttreten der neuen Sätze beträchtliche Goldverſchiffungen vorneh=
men
werde.
Ungünſtige Lage des Baumwollmarktes in New York. Der New
Yorker Baumwollmarkt hatte am Dienstag plötzlich eine ſtarke Baiſſe zu
verzeichnen, die 17 bis 18 Punkte betrug. Dieſe Baiſſe iſt auf die ungün=
ſtigen
Nachrichten aus dem Fernen Oſten zurückzuführen, wo die Lage
als ſehr erſt bezeichnet wird, und auf die Furcht, die Baumwollſendungen
nach dem Fernen Oſten könnten ſtarke Verzögerungen erleiden. Es geht
das Gerücht, daß die Dampfer die gegenwärtig mit Baumwollſendungen
für japaniſche Fabrilen in China unterwegs ſeien, japaniſche Häfen an=
laufen
werden.

Der 15. Dentſche Karkoffeltag.

Melallnoklerungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 3. Februar ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 64.50 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM. desgl.
in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 164 RM., Reinnickel, 98 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 5052 RM., Feinſilber
(1 Kilogramm fein) 42.2545.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 3. Februar ſtellten ſich für
Kupfer: Februar 53.75 (54.25), März 54.25 (54.50), April
54.75 (55), Mai 55.25 (55.50), Juni 55.50 (56). Juli 56 (56.50),
Auguſt 56.75 (57.50), September 57.25 (57.75), Oktober 57.75 (58)
November 58 (58.50) Dezember 58.50 (59), Januar 59 (59.75)
Tendenz: abgeſchwächt. Fur Blei: Februar 19 (20.25). Män
20 (20.25), April 20.25 (21) Mai 20.50 (21.50), Juni 21.50
(23.50), Juli 22 (23.50) Auguſt 23 (23.25), September bis Dezem=
ber
23 (24) Januar 23 (24.50). Tendenz; ruhig. Für Zink;
Februar 19.50 (19.75) März 20 (20.50), April 20.25 (21.25), Mai
20.75 (22) Juni 21.50 (22.50) Juli 21.75 (23) Auguſt 22.75
(23.25) September 23 (24). Oktober 23.50 (24.25) November
23.75 (25), Dezember 24.50 (25.50), Januar 24.75 (25.75). Ten=
denz
: ruhig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klam=
mern
Brief.
Produkkenberichke.

Frankfurter Produktenbericht vom 3. Februar. An der Getreide=
hörſe
war die Tendenz ruhig und die Preiſe meiſt unverändert. Ledig=
lich
Weizen war weiterhin ſtärker gefragt und zog erneut um etwa 3,50
RM. per Tonne an. Das Geſchäft hielt ſich im übrigen in engen Gren=
zen
. Weizen 247,50 Roggen 223,50225, Braugerſte 185, Hafer 150155,
Weizenmehl ſüdd. Spez. 0 mit Austauſchweizen 36,9037,90, dito Sonden
mahlung 35,1536,15, Weizenmehl niederrhein. Spez. 0 mit Austauſch=
veizen
36,9037,65, dito Sondermahlung 35,1535,90, Roggenmehl 31
wis 32, Weizenkleie 8,65, Roggenkleie 99,25.
Berliner Produktenbericht vom 3. Februar. Nach den Preisſteige=
ungen
der letzten Zeit war die Stimmung auch am Weizenmarkte heule
ſchwächer. Auf dem inzwiſchen erreichten Preisniveau tritt das Angebo
ſowohl an der Küſte, als auch an den binnenländiſchen Verladeſtationen
verſchiedentlich mehr in Erſcheinung, zumal der Handel infolge der vor=
ſichtigen
Kaufluſt der rheiniſchen Mühlen mit Anſchaffungen zurückhielt,
Die Gebote am Promptmarkt lauteten bis 2 Mark niedriger der han=
delsrechtliche
Lieferungsmarkt folgte dieſer Preisbewegung. Das Offer=
tenmaterial
von deutſchem Roggen hat ſich kaum verſtärkt, andererfeits iſt
die Nachfrage nicht mehr ſo lebhaft wie an den Vortagen, ſo daß di
geſtrigen Preiſe im Prompt= und Lieferungsgeſchäft kaum behauplei
waren. Die Umſatztätigkeit hat ſich allgemein wieder merklich verringert.
Für Weizenmehl waren unveränderte Forderungen eher durchzuholen.
Abſchlüſſe beſchränkten ſich ebenſo wie bei Roggenmehl auf die Deckung
des notwendigſten Bedarfes. In Hafer bleibt das Angebot ausreichen9,
während der Konſum nicht aus ſeiner Zurückhaltung heraustritt. Dſe
Gebote lauteten zumeiſt niedriger als geſtern, auch der Lieferungsmol
ſetzte ſchwächer ein. Das Gerſtegeſchäft hat keine Belebung erfahren, 9.
Weizen= und Roggenexportſcheine nannte man geſtrige Briefpreiſe.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumwollgarne Nr.
engl. Troſſels, Warbs und Pincobs 1,341,38 RM., Nr. 30 dito 1,71 D=
1,75 RM., Nr. 36 dito 1,781,82 RM. Nr. 42 Pine. 1,88192 R21
je Kilogramm; Baumwollgewebe echte ſüddeutſche Qualität: 88 cm. eie
tonnes 16/16 pr. ¼ frz. Zoll aus 20/20 27,528,5 Pfg., 88 em. Melle
force 18/18 pr. ¼ frz. Zoll aus 30/30 2728 Pfg. 92 cm. glatt Kattüle.
19/18 pr. ¼ frz. Zoll aus 36/42 21,323,3 Pfg. Tendenz matt. Nachſik
Börſe am 17. Februar.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Infolge weiterer Verſchlechterung des Auftragseingangs hat.
ſich die Friedrich Krupp A.=G. gezwungen geſehen, beim Regle=
rungspräſidenten
in Düſſeldorf vorſorglich Antrag auf Entlaſſung
von rund 2000 Arbeitern und Angeſtellten zu ſtellen.

Der Verwaltungsrat des Schweizeriſchen Bankvereins genell=
migte
die Jahresrechnung für 1931, die einſchließlich Vorjahren
vortrag von 1025 434 ſfr. einen Reingewinn von 13 633 955 III=
(17 081 678) ausweiſt. Der am 25. Februar ſtattfindenden G.2
wird die Ausſchüttung einer Dividende von 7 Prozent (8 Prozen!
vorgeſchlagen werden. 1 523 103 ſfr. ſollen auf neue Rechnung Doi
getragen werden.

Ueber die bekannte Wiener Bau=Unternehmung Ed. Aſt u. Co=
die
acht Tochterunternehmungen und drei Filialen hat, wurde 9a=
Ausgleichsverfahren eröffnet. Die Aktiven betragen etwa 1
Mill. Schilling, die Paſſiven 2,2 Mill. Schilling. Die Firma die=
tet
35 Prozent.
Die Vertreter der amerikaniſchen Großbanken haben beſchlole
ſen, in Zukunft keinerlei Verſendung von Goldſtücken nach Eurov
mehr zuzulaſſen. Dieſe Goldſtücke würden in Europa zu Theſaurie
rungszwecken verwendet. Die Federal=Reſervebank iſt an dieſe!"
Beſchluß nicht beteiligt.

General Hertzog dementierte im ſüdafrikaniſchen Parlamenl
das Gerücht von einer bevorſtehenden Kündigung des Handet
vertrages mit Deutſchland. In engliſchen Kreiſen erblickk Ma‟
hinter der Unterlaſſung dieſer Kündigung die Abſicht Südefriias=
die
Pläne auf der bevorſtehenden britiſchen Reichskonferena."
Ottawa zu bekämpfen, die eine gegenſeitige Vorzugsbehandinns
aller Teile des britiſchen Weltreichs anſtreben.

Im Rahmen der Grünen Woche hatte die Kartoffelbaugeſellſchaft e. V
an ihre Mitglieder Einladungen zum 15. Deutſchen Kartoffeltag nach dem
Beethovenſaal ergehen laſſen, denen ſehr zahlreich entſprochen war.
Den erſten Vortrag hielt Herr Min.=Rat Dr. Moritz über Förderung
und Fortſchritte des Kartoffelbaues und der Kartoffelverwertung. Er
ging insbeſondere auf die Förderung der Arbeiten von Wiſſenſchaft und
der landwirtſchaftlichen Technik durch Reichsmittel ein, deren Ergebnis
jeder Wirtſchaft auch ohne Aufwendungen beſonderer Betriebsmittel zu=
gute
komme. Solche Maßnahmen fördern vornehmlich die bäuerlichen
Betriebe, da mehr als 78 Prozent der Kartoffelanbaufläche in dieſen Be=
triebsgrößen
bewirtſchaftet werden. Eine weſentliche mittelbare Reichs=
hilfe
für die deutſche Kartoffelzüchtung wird das Saatgutgeſetz werden.
In beſonderem Maße ſei der Hilfe und Förderung des Reiches zu
gedenken mit Bezug auf den Verwendungszwang für Stärkemehl im
Bäckereigewerbe, die Bezugspflicht von Spiritus zu Treibſtoffzwecken und
endlich mit Bezug auf die verſchiedenen Unterſtützungen des Kartoffel=
trocknungsgewerbes
. Für viele Gebiete ſeien die Ernteverwertungs=
ſchwierigkeiten
behoben und die Viehhaltung ausgeglichener geſtaltet.
Hieran ſchloß ſich der Vortrag des Hauptgeſchäftsführers der Geſell=
ſchaft
, Herrn Jany, über Was lehrt das Jahr 1931? Der
Vortragende entwickelte in großen Zügen an Hand der weſentlichſten Er=
gigniſſe
des Jahres 1931 die jetzige wirtſchaftliche Notlage des deutſchen
Volkes. Er faßte dies in zwei Satzen zuſammen:
1. Es fehlt an Zahlungsmitteln.
2. Die Weltwirtſchaft von geſtern iſt geweſen und hat der Autarlie
der Völker Platz gemacht.
Unter ſo veränderten Verhältniſſen kommt dem Kartoffelbau ver=
mehrte
Bedeutung zu. Die Nachfrage nach Speiſekartoffeln iſt bedeutend
geſtiegen. Der Verſand durch die Reichsbahn im Jahre 1931 war um
38 Prozent höher als im Vorjahre und hat, nachdem in den letzten Jahren
von Jahr zu Jahr eine Verringerung um 8 Prozent ſtattgefunden hat,
wieder den Stand von 1924 erreicht. Die Kartoffel wird alſo in zuneh=
mendem
Maße wieder Hauptnahrungsmittel. Von ebenſo großer Wich=
tigkeit
iſt der Umſtand, daß für die neuangeſetzten und noch anzuſetzenden
Siedler der Kartoffelbau bzw. die Schweinehaltung die Exiſtenzgrund=
ſage
bilden. Der Nedner fordert die völlige Einfuhrſperre für land=
ſremde
ſtärkehaltige Futtermittel und will notfalls ſogar eine Sperrung
der induſtriellen Schweinehaltung im Küſtengebiet herbeigeführt wiſſen.
Kartoffelſprit als Treibſtoff an Stelle ausländiſchen Benzins Kartof=
felmehl
als Erſatz für einen Teif des Weizens bzw. Weizenmehls und die
Flocke als Erſatz für Mais und Futtergerſte, das iſt der ſich von ſelbſt in
unſerer Notlage bietende Weg. Redner verurteilt die bisherige Hand=
habung
der eingeleiteten Maßnahmen. Es iſt erforderlich, daß nicht erſt
beim Herannahen der Ernte, ſondern rechtzeitig ein Plan aufgeſtellt
wird, damit der Rohſtoffbedarf der Gewerbe glatt gedeckt wird.

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[ ][  ][ ]

dranerstag, 4. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 35 Seite 11

Nein Liebster ist . . . Professionad
Soprriehtby: Carl Dancker Verlag, Berii W62 Roman von Franz Roswalt
Nachdruck verboten

ſaiſde

Flanck beruhigte die aufgeregten Gemüter: Meine Herren,
gorbe Sie hierher gebeten, damit Herr Direktor Bernheim,
zu. Bank uns die nötigen Kredite für den Bau unſerer neuen
zſtruktion hergeben will, mal ganz objektiv hört, wie die
59t ausſieht. Alſo, Sie meinen, Francke, daß wir die Ma=
ſ
che getroſt auf den Nürburg ſchicken können, es wird gehen?
8y ganze hat natürlich nur Zweck, wenn wir auf Sieg fahren,
nudann kann ich die nötige Reklame hinterherſetzen und das
Ablkum intereſſieren!
Francke antwortete ohne zu zögern: Der Wagen macht das
Abenen!
Bernheim, der Mann, der das Geld geben ſollte, ſah inter=
ſſtt
auf Francke, er war hier ſozuſagen ſtummer Zuhörer.
960 Autotechnik verſtand er garnichts, nur von Zinsberech=
nogen
! Aber das hatte er weg!
Planck richtete noch einige Worte an Haußner, empfahl ihm
Aßicht, nichts riskieren, nur ſoweit gehen, wie er es verant=
uen
konnte. Im übrigen würde man ſich ja noch vor dem
boen ſprechen, am Vorabend wollte er ſelbſt auf dem
AAburgring anweſend ſein. Ich danke Ihnen, meine Herren!,
Cuvandte ſich Bernheim zu, wenn wir uns jetzt etwas zurück=
z
ſſin wollen, Herr Direktor!
Pera Orzini erwartete Haußner in der Halle eines der
amen Hotels Unter den Linden. Sie ſah auf die Menſchen,
dun ihr vorübergingen und dachte immer wieder: Er darf es
nüals erfahren! Er darf nie wiſſen, wer Nicolo iſt, was
eru und daß ich um feine Dinge weiß und dazu ſchweige.
Sſſwar ja, wenn es zum Aeußerſten kam, frei, ſie konnte
Ahlo den Rücken kehren und ſich ſcheiden laſſen. Aber Nicolo,
dieſ ehemals ſo feudale Baron Nicolo aus dem uralten G= Orzini, der jetzt von Hochſtapelei und Falſchſpiel lebte,
würe daraufhin ohne jeden Skrupel einen Skandal gegen ihren
Yor in Szene ſetzen, der in der ganzen internationalen Welt
Auſehen erregen würde. Ihr Vater, an dem ſie imn größter
Lihee hing, wäre vernichtet, ſie ſelbſt unmöglich und nic 8
gywnnen! Was hatte ſich ihr Vater zuſchulden kommen laſſen?
Sſ ah ihn vor ſich, dieſen überkorrekten hohen Beamten, dieſen
Gerd eigneur, wie er im Buche ſtand; er hatte in ſeiner Eigen=
ſchſo
als Leiter der Spionageabteilung bei der Verfolgung einer
ſeſtr heiklen Affäre Fehler begangen, hatte ſich im Eifer auf
eiue Briefwechſel eingelaſſen, der ihm äußerſt gefährlich werden
kom, der ihn glatt erledigte, wenn er richtig gegen ihn ver=

wandt wurde. Und ein Teil dieſes Briefmaterials war ihrem
Mann zugänglich. Und ſeitdem Nicolo Orzini von Stufe zu
Stufe geſunken war wohl auch zum Teil durch ſeine Kopfver=
letzung
aus dem Kriege her, an deren Folgen er immer noch litt,
immer ſtärker litt , war ihm jedes Mittel recht, jede Waffe
willkommen, auch gegen ſie, ſeine eigene Frau. Sie mußte auf=
lachen
. Es gab wohl auf der ganzen Welt keine troſtloſere Ehe
als die ihrige, die nur noch dem Namen nach beſtand; was hatte
ſie denn damals gewußt vom Leben, als ſie, wie ſo viele ihres
Standes, als freiwillige Krankenſchweſter im Feldlazarett Ver=
wundete
pflegte. Nicolo war unter ihren behutſamen Händen
wieder geſund geworden, es ſchien jedenfalls damals ſo man
hatte ſich verliebt, man war ja noch ſo jung und empfänglich für
Romantik, hatte ſie denn ihr Schickſal vorausahnen können?! In
Monte Carlo war ſie drauf und dran geweſen, ihrem Leben ein
Ende zu machen. Da hatte ſie Haußner geſehen.
Will war ihr vom erſten Augenblick an aufgefallen, viel=
leicht
weil bekannt wurde, daß er als Erſatzmann bei der hoff=
nungsloſen
Nummer 27 einſprang. Für den deutſchen Fahrer
Alpern. Sie intereſſierte ſich naturgemäß für die deutſchen Teil=
nehmer
, denn ihre Mutter war Deutſche geweſen, irgendwo hatte
ſie noch ihr Blut in den Adern. Nr. 27 war ein junger ſchlanker
Menſch, ſie konnte erkennen, daß er dunkelblond war, braun mehr,
und große, etwas unruhige Knabenaugen hatte. Er machte gar
nicht den Eindruck eines Rennfahrers, wie man ihn ſich vorſtellte.
Etwas ſpäter ſah ſie ihn eingemummt, das Geſicht unkenntlich,
in ſeinem Wagen vorüberraſen, eine Nummer unter Nummern,
die ſchnell zurückfiel. Um ganz plötzlich den Sieg an ſich zu reißen!
Sie lächelte in Gedanken.
Haußner war jung und ſtark, in ſeiner Nähe winkte Ruhe
und Glück. Sie hätte ihn geliebt, auch wenn er nicht der Sieger
geweſen wäre. Immer hätte ſie nur ihn geliebt! Und weil ſie
nicht wagte, an ein ſo großes Glück zu glauben, war ſie vor ihm
zu ihrem Manne nach Berlin zurückgeflohen wie vor einer Ge=
fahr
, ſie wollte den Sprung ins Leben zurück nicht wagen, auch
um ſeinetwillen nicht; ſie wollte ihn nicht mit in ihr Schickſal
hineinzerren, er ſollte das Erlebnis mit ihr als eine ſchöne Er=
innerung
behalten. Nun hatten ſie ſich doch wieder getroffen,
und jetzt konnte ſie nicht mehr vor ihm fliehen, auch ſie war nur
ein Menſch, es gibt Grenzen der Entſagung. Sie war eine Frau,
die liebte und geliebt werden wollte, die Liebe zum Leben
brauchte wie Licht und Sonne. Nie mehr von Nicolo gequält
werden, nur mit Will Haußner leben, nur mit ihm und für ihn!
Wie ſchön konnte das Leben ſein!

Haußner betrat die Halle, er ſah aus wie ein Crack, der nicht
mehr Willy heißt, ſondern Will; Willy paßt in die Depots, oder
des Abends, wenn man noch in der Kantine beiſammen iſt, wenn
man unter ſich iſt. Der Mann der großen Welt, über die nun
einmal der Weg des Erfolges führt, heißt Will, trägt elegante
Anzüge, verkehrt in den Clubs und wird mit ſchönen, eleganten
Frauen geſehen! Wie gut er ausſieht, dachte Pera, und
fühlte heiße Angſt, daß ſie ihn verlieren könnte.
Haußner ſetzte ſich zu ihr, Liebes, es geht los! Ich freue
mich ſo darauf, es gibt eine große Aufgabe für mich!"
Wie meinſt du das?, fragte ſie unruhig.
Aber, Pera, ich erzählte dir doch, ich reiſe heute abend nach
dem Nürburgring, morgen früh beginnt das Training auf der
Strecke.
Sie erſchrak. Heute abend verließ er ſie ſchon wieder, ging
in ein neues Rennen, Rennen bedeutete Gefahr, ſie konnte ihn
verlieren, er konnte ſtürzen. Nie würde ſie ihn ganz beſitzen, ſo=
lange
er Rennen fuhr!
Will! ſie ſtreichelte zärtlich ſeine braune, feſte Hand, die
ſich hart wie Eiſen anfühlte, mußt du immer Rennen fahren?
Würdeſt du mir zuliebe nicht einen anderen Beruf ergreifen
Will, ich habe Angſt um dich!"
Er zog die Hand mit einem Ruck fort und lachte. Wahr=
haftig
, er lachte ihr herzlich in ihr unruhevolles Geſicht, Liebes,
ich ſoll meinen Beruf aufgeben? Wo denkſt du hin, unmöglich,
gerade jetzt, wo ich etwas erreicht habe?!"
Aber, Will, du brauchſt doch nicht gerade Rennfahrer zu
ſein! Wenn dir etwas zuſtößt, ich überlebe es nicht!
Du wirſt morgen oder übermorgen nachkommen, du wirſt
beim Rennen dabeiſein, dann kann mir nichts paſſieren! Denke
doch, ich fahre mit Carraciola zuſammen, ich fahre eine ganz
neue Konſtruktion, den erſten deutſchen Wagen mit Vorderrad=
antrieb
, ich muß diesmal ſiegen, Pera, verſtehſt du, ich muß!
Du darfſt mich nicht unruhig machen! Wann wirſt du nach=
kommen
?"
Sie zwang ſich zu einem Lachen: Ich werde immer bei
dir ſein, Will! Wann beginnt das Rennen?
Sonntag um elf, wir haben nur noch fünf Tage zum
Training Zeit!
Dann komme ich Samstag abend nach, Will!
Wunderbar, Liebes, du fährſt
Aber, Will, ich fahre nach Köln und von dort weiter über
Neuenahr! Sie lächelte ſchwach. Es mußte einen Vorwand
geben, daß ſie ihren Mann auf einige Tage verließ, ohne daß
er Argwohn ſchöpfte. Er war nach ihrer letzten Auseinander=
ſetzung
doppelt argwöhniſch und unerträglich gereizt, drohte bei
der geringſten Kleinigkeit mit dem Skandal. Sie mußte vor=
ſichtig
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Seite 12 Nr. 35

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Kurtz-Wulf, Rheinstr. 22

Stand=, Wand= u
Jahres=Uhren
beſtes Fabr. billigſt
Bund.
Schuchardſtraße 9
(316a)

Weg. Umzug bill. z.
verk.: 2 pol. Nßb.=
Bettſt. m. Matr. u
Keil. 2 Nachttiſche,
1 Zinkbadewanne, 1

Handwagen. Nähe=
ges
Geſchäftsſt. (*

Beigeicsoerfahren.

ſtadt, Schulſtraße 8 Mode= und Sei=
denhaus
iſt am 29. Januar 1932.
nachmittags 5 Uhr, das Vergleichsver=
fahren
zur Abwendung des Konkurfes
eröffnet worden.
Der Rechtsanwalt Sturmfels in
Darmſtadt, Ecke Rhein= und Neckar=
ſtraße
, iſt zur Vertrauensperſon ernannt
Termin zur Verhandlung über den
Vergleichsvorſchlag iſt auf
Mittwoch, den 24. Februar 1932,
vormittags 10 Uhr,
vor dem Heſſiſchen Amtsgericht in
Darmſtadt, Saal 118 des Neuen Ge=
richtsgebäudes
in Darmſtadt anberaumt,
Der Antrag auf Eröffnung des Ver=
fahrens
nebſt ſeinen Anlagen und das
Ergebnis der weiteren Ermittlungen
ſind auf der Geſchäftsſtelle zur Einſicht
der Beteiligten niedergelegt. (1962
Darmſtadt, den 29. Januar 1932
Heſſiſches Amtsgericht.

Konkursverfahren.

Ueber das Vermögen des Chriſtian
Vöglin in Arheilgen, Darmſtädterſtr. 6
Inhaber eines Geſchäftes mit photo=
graphiſchen
Artikeln und Photograph,
iſt am 29. Januar 1932, nachm. 5½ Uhr,
das Konkursverfahren eröffnet worder
Konkursverwalter: Rechtsanwalt Dr.
Curt Schmidt in Darmſtadt, Kaſino=
ſtraße
22.
Konkursforderungsanmeldungen ſowie
offener Arreſt und Anzeigefriſt bis zum
15. März 1932.
Erſte Gläubigerverſammlung: 24. Fe
bruar 1932, vormittags 11 Uhr, Saal
118, und allgemeiner Prüfungstermin:
22. März 1932, vormittags 9 Uhr, Zim=
mer
216 vor dem unterzeichneten Gericht,
Darmſtadt, den 29. Januar 1932,
Heſſiſches Amtsgericht. (1900

Holzverfkeigerung Ar.4

Dienstag, 9. Februar 1932, 10 Uhr, 7
Burg Frankenſtein aus= Forſtort Fran=
kenſtein
Abt. 3 (Mühlacker), 22 (Dorn
bach), nahe gelegen bei Malchen, und
25 (Rödern), gute Abfuhr nach Nieder=
und Ober=Beerbach:
Die Nummern 275597: Scheiter
Rm.: Buche 1. Kl. 350, 2. Kl. 2.
Eiche 8, Kiefer 11. Knüppel, Rm.;
Buche 81, Eiche 7. Kiefer 3. Knüp=
pelreiſig
, Rm.: Eiche 6, Kiefer 2. Aſt=
reiſig
: 2470 Buchenwellen. (1959
Auskunft bei Herrn Förſter Pfänder
zu Forſthaus Sommersgrund, Eberſtadt.
Eberſtadt a. d. B., 30. Januar 1932.
Forſtamt Eberſtadt.

Am Freitag, den 5. Februar 1932,
aachmittags 3 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokal, Ludwigsplatz 8
zwangsweiſe gegen Barzahlung ver=
ſteigert
werden:
4 Klaviere, 1 Lautſprecher, 1 Staub=
ſauger
, 1Diathermie=Apparat, 2 Schnell=
waagen
, 5 Faß Weißbinder=Trockene
farbe (verſch. Farb.), 1 Schreibmaſchine,
4 Bücherſchränke, 1 Standuhr, 3 Büſeit,
1 Credenz ſowie Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 3. Februar 1932.

Eißer,
1988)
Gerichtsvollzieher kr. A., Rheinſtr. 28.

Am Freitag, den 5. Februar 1932,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem Vek=

ſteigerungslokale Luiſenſtraße 32/04
folgende Pfänder zwangsweiſe gegen
Barzahlung verſteigert werden, ihs=
beſondere
:
1 Bücherſchrank, 1 Brennabor= Perſo=
nen
=Wagen, verſch. Grammophone,
1 Schreibtiſch (eichen), 1 Kappelſchreib=
maſchine
, 1 Diwan, 1 Büfeit, 1 Schreib=
maſchinentiſch
, 1 Klubſeſſel (Plüſch)
1 Rollſchrank, Möbel aller Art u a.m.
Ferner hieran im Anſchluß (witd
noch bekanntgegeben)1 Piano (Weſter
meyer).
Ferner hieran im Anſchluß, Gra=
fenſtraße
25: 1 Waſſerſtein, Linoleume
belag und Unterlagen für 2 Zimmel.
Ferner hieran im Anſchluß um
11, Uhr an Ort und Stelle eine
Rheinſtraße 19 untergeſtellte 10/40*2
Opel=Limuſine auf Grund des
B. G. B. und des H. G. B., ſowie aul
Koſten und Gefahr derer die es ange9"

Darmſtadt, den 3. Februar 1932.

Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt. (2006