Einzelnummer 10 Pfennige.
Darmſtädk
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Heſſiſche Neueſie Nachrichten
dei wöchentlich 2mallgem Erſcheinen vom l. Februa
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ſichkeit für uns. Poſtſcheckonto
Franfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 34
Mittwoch, den 3. Februar 1932.
195. Jahrgang
2I mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspia
FinanzAnzelgen 35 Reſchepfg. Relamezelle (92 mm
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38 Reſchet
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Dine Rich
zeſie
marl. Alle preiſe in Reſchemark
Dolloe. —.
420 Marl. —
*
im Falle, höhere
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Stre
uſw, erliſcht
Anzelgen=
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllun
auſträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtliſcher Bettreibung jähl jeder
Rakatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Natonalbanl.
Eich
Rats=Altimatum an Japan und China.
Anſtellung aller Gewalkakke und aller Vorbereikungen für Feindſeligkeiten ſowie Zurickziehung der Truppen
aus Schanghai, Errichkung einer neukralen Zone und ſoforkige Aufnahme von
Verhandlungen zur Regelung der Skreikpunkte gefordert.
kabelt. Im Augenblick läßt ſich noch nicht überſehen, ob die
engltſwränterfrännſche Interbenlion. Reichsregierung ſich dem engliſchen Vorgehen anſchließen wird, die Beſtimmungen des Völkerbundes, noch um diejenige des
Wir haben uns bisher aus dem japaniſch=chineſiſchen Konflikt Kellogg=Pakts kimmert, bekräftigt äußerlich die fatale
Argumen=
herausgehalten und immer wieder betont, daß wir von jeder tierung, daß einzig militäriſche Ueberlegenheit einem Lande
Frankreich und Ikalien ſchließen ſich dem Vorgehen an Parteinahme abſehen und jene Staaten vorangehen laſſen, die Macht und Erfolg verleiht. Endlich bedroht der kaum mehr
Genf, 2. Februar.
Die für heute nachmittag dringlich einberufene Ratstagung,
nu, des britiſchen Miniſters für die Dominions Thomas und
es italieniſchen Außenminiſters Grandi das Gepräge einer
gro=
gergiſche engliſch=amerikaniſche Intervention
in japaniſch=chineſiſchen Konflikt. Tardieu teilte
s Präſident des Bates zunächſt mit, daß die gegenwärtige
itzung auf Antrag der britiſchen Delegation einberufen worden
ki und erteilte ſofort Thomas das Wort. Dieſer verlas eine
Er=
ſrung, in der ausgeführt wurde:
Die britiſche Regierung iſt der Anſicht, daß es unmöglich iſt,
lie gegenwärtige Lage in Oſtaſien andauern zu laſſen. Es
ereig=
en ſich dort Dinge, die bis auf den Namen einen Kriegszuſtand
arſtellen. Der Völkerbundsſatzung, der Kellogg=Pakt und der
eunmächtevertrag müſſen allen Kredit in der Welt verlieren,
enn dieſer Zuſtand andauert.
erſe dieſelbe Aufaſſung über die Lage gezeigt. Leider haben alle
sherigen Bemühungen zur Beſſerung der Lage ſich als fruchtlos
rwieſen.
Im Einvernehmen mit der Regierung der Vereinigten
Staa=
u hat ſich die britiſche Regierung nunmehr entſchloſſen, den
egenwärtigen bedauerlichen Zuſtand der Dinge zu einem Ende
0 bringen, und ſie hoffk, daß andere Staaten ſich dieſem
Vor=
ſehen anſchließen werden.
Die beiden Regierungen haben ſowohl in Nanking als auch
Tokio das formelle Erſuchen übermittelt, alle Gewaltakte und
Ue Vorbereitungen für Feindſeligkeiten einzuſtellen. Sie haben
Zurückziehung der Truppen in Schanghai und die Errichtung
ger neutralen Zone und ſofortige Aufnahme von
Verhandlun=
len zur Regelung der Streitpunkte im Geiſte des Kellogg=Paktes
und der Entſchließung des Völkerbundsrats vom 9. Dezember
ge=
ſirdert. Thomas gab anſchließend den Wortlaut der heute
nach=
ſitag im engliſchen Unterhauſe zur Verleſung gelangenden
Re=
erungserklärung über den oſtaſiatiſchen Konflikt bekannt.
Erklärungen Tardieus und Grandis.
In einer kurzen Erklärung teilte ſodann der Vertreter
Frank=
ichs, der Kriegsminiſter Tardieu, mit daß Frankreich ſeine
Ver=
teter in Tokio und Nanking angewieſen habe, ſich dem Schritt
2 engliſchen Regierung anzuſchließen.
Der Vertreter Italiens, Außenminiſter Grandi, machte
ſo=
dun gleichfalls eine offizielle Mitteilung, daß Italien ſich zu
inlichen Schritten wie Großbritannien entſchloſſen habe. Er gab
Erwartung Ausdruck, daß die beiden Regierungen in Tokio
Nanking alles daranſetzen werden, damit in abſehbarer Zeit
F fühlbare Beſſerung der Lage zu verzeichnen wäre.
Deutſchland und der Fernoſt=Konflikk.
Der Vertreter Deutſchlands, Geſandter Freiherr v. Weizſäcker,
(lärte, er werde nicht verfehlen, ſofort ſeiner Regierung die im
4” heute abgegebenen Erklärungen zu übermitteln, damit die
tuſche Regierung die ihr notwendig erſcheinenden Schritte
ternehmen könne. Niemand würde ſich mehr freuen als die
duſſche Regierung, wenn bald eine Beruhigung im Fernen Oſten
ſtrete.
Der Völkerbundsrak ſchließt ſich der Aklion
de aaelſchiſchen Nile n.
Der Vertreter Chinas, Botſchafter Yen, ſprach ſeine Genug=
Ung über die abgegebenen Erklärungen aus, die er ſeiner
Re=
ſrung unverzüglich übermitteln werde. Außerordentlich ernſt
10 beherrſcht ſprach dann der Vertreter Japans, Botſchafter
Ko, der nur mit Mühe ſeine innere Bewegung verbergen
hnte.
Sato ließ zunächſt eine längere Darſtellung, die im
weſent=
en aus Telegrammen ſeiner Regierung beſtand, verleſen, um
Uüuweiſen, daß an den Vorfällen in Schanghai China die
Sul d trage. Der japaniſche Vertreter verſuchte im übrigen
nach=
dei ſen, daß die jetzigen Forderungen der Mächte ſich mit den
ſn lange gehegten Wünſchen Japans decken. Der
General=
etäür des Völkerbundes teilte mit, daß der Bericht des
Schang=
ber Konſukarkomitees über die Vorgänge in Schanghai noch
14 vorliege und regte an, die weitere Behandlung des Falles
zam Eintreffen dieſes Berichts zu verſchieben.
Tardieu erklärte ſich in ſeinem Schlußwort im Namen des
As mit dieſem Verfahren einverſtanden und ſtellte zur materiel=
Seite der Frage feſt, daß die heutige Ratsſitzung die Bedeu=
4zy habe, daß ſich der Völkerbundsrat mit ſeiner
mora=
en Autorität der Aktion der angelſächſiſchen
Nchte anſchließe.
*
Der engliſche Vorſchlag im Völkerbund, die
Feindſeligkei=
im Fernen Oſten einzuſtellen, iſt bei der Reichsregierung auf
ſctes Intereſſe geſtoßen. Deutſchland hat von jeher in der
Atung der Erhaltung des Friedens gearbeitet. Infolgedeſſen
krüßt es die Initiative der Engländer. Der deutſche Vertreter
Völkerbundsrat hat zunächſt die Haltung der Engländer
offi=
eroch nicht unterſtützt, ſondern lediglich den Vorſchlag und
Zuuſtimmung Frankreichs und Italiens dazu nach Berlin ge=
ie durch die Anweſenheit des franzöſiſchen Kriegsminiſters Tar= Völkerbund wird übrigens noch feſtzuſtellen haben, ob die Abſicht natürlich, daß England im Augenblick von einem nicht geringen
beſteht, irgendwelche Druckmittel zur Wiederherſtellung des
Frie=
dens anzuwenden. Erſt wenn darüber volle Klarheit beſteht und
en politiſchen Aktion erhielt, brachte die Mitteilung über eine es ſich überſehen läßt, ob es ſich um eine bloße Demonſtration
handelt, wird die Reichsregierung ihre offizielle Stellungnahme
bekannt geben.
Die engliſche Regierungserklärung
zun Auicerckanfſf
London, 2. Februar.
engliſchen Unterhauſe eine Erklärung über die in Tokio wegen
der Vorgänge in Schanghai erhobenen diplomatiſchen
Vorſtel=
lungen und die getroffenen Maßnahmen ab. Er ſagte: Die
Die Vereinigten Staaten haben von Anfang an erfreulicher= britiſchen Botſchafter in Tokio und Nanking ſind beauftragt engliſche Intereſſen ſind ſtets irgendwie gefährdet. Das liegt
worden, der chineſiſchen und der japaniſchen Regierung beſtimmte
Vorſchläge mit dem dringenden Erſuchen um deren Annahme
zu übermitteln. Dieſe Vorſchläge ſind mit den Regierungen
der Vereinigten Staaten und mit deu Regierungen Frankreichs
und Italiens verabredet worden, die aufgefordert worden ſind,
die gleichen Schritte zu unternehmen. Beide haben dies zugefagt.
Im übrigen wiederholte er die von Dominion=Miniſter Thomas
heute nachmittag in Genf verleſene Erklärung über den
chineſiſch=
jabaniſchen Konflikt.
Ein vorſchlag waſhingkons in Nanking und Tokio.
Waſhington, 2. Februar.
Die amerikaniſche Regierung hat der chineſiſchen und der
japaniſchen Regierung einen Vorſchlag zur Wiederherſtellung des
Friedenszuſtandes gemacht.
Im Weißen Hauſe und im Staatsdepartement gibt man der
Hoffnung Ausdruck, daß durch die ſoeben unterbreiteten
Friedens=
vorſchläge an Japan und China möglichſt bald eine weſentliche
Entſpannung der Lage in Schanghai herbeigeführt werde. Am
31. Januar iſt hier vom japaniſchen Außenminiſter eine „
Auffor=
derung” eingegangen. „China von einer Entſendung weiterer
Verſtärkungen nach Schanghai abzubringen”: dieſe Aufforderung
wurde dazu benutzt, um einen an beide Parteien
gerichte=
ten konkreten Waffenſtillſtandsvorſchlag zu
for=
mulieren. Im Weißen Haus wurde betont, daß Amerika
ledig=
lich beſtrebt ſei, Leben und Eigentum der amerikaniſchen
Staats=
angehörigen zu ſchützen und daß von einem Ultimatum keine Rede
ſein könne. Amerika habe mit England, Frankreich und Italien
in Genf nichts vereinbart.
In parlamentariſchen Kreiſen beſteht die Auffaſſung, daß
Hoover den Zweck verfolge, die wachſende Empörung gegen Japan
einzudämmen.
Japans Ankwork:
Beibehalkung der bisherigen Politik
Tokio, 2. Februar.
Die amerikaniſchen und engliſchen Vorſtellungen bei Japan
wegen der Vorfälle in Schanghai haben hier erhebliche Aufregung
und Verſtimmung verurſacht. Nach japaniſcher Auffaſſung ſind
der Tatbeſtand und die Abſichten Japans völlig verkannt und
falſch gedeutet worden. Das japaniſche Kabinett hat nunmehr
beſchloſſen, ohne Rückſicht auf irgendwelche fremden Schritte die
bisherige Politik beizubehalten.
Die Japaner greifen Schapei an.
2000 japaniſche Marineſchützen haben den Angriff auf Schapei
worden war. Ein endloſer Strom von Flüchtlingen bewegt ſich
nach der britiſchen und der amerikaniſchen Verteidigungszone. Die
Polizei ſchätzt die Zahl der Flüchtlinge, die ſich innerhalb der
in=
ternationalen Konzeſſion aufhalten, auf 57 800. Die berühmte der Welt den weiteren Lauf der Ereigniſſe mehr aufzuhalten
geplündert worden. Die chineſiſchen Gelehrten beklagen den
Ver=
luſt von einer Million chineſiſcher und ausländiſcher Bücher, unter
denen ſich wertvolle Handſchriften, und ſeltene Bände befanden.
Die Japaner beſetzten den Tungtai=Hügel, einen wichtigen
ſtra=
tegiſchen Punkt, der die ganze Stadt beherrſcht. Die Chineſen
be=
mühen ſich zurzeit, den Hügel zurückzuerobern. Von den japani= griffen werden. Gegen Japanl. Gegen dasſelbe Faban, dus
ſchen Kriegsſchiffen wurden weitere Landungsabteilungen aus= England ſeit Jahrzehnten als ſeinen „treuen und lohalen
geſandt, die mehrere Stellungen am Flußufer beſetzten. Der
An=
griff auf die chineſiſchen Stellungen in Schapei hat zu einem vol= loſe Entwicklung, die Japan im Laufe von nur zwei
Generi=
mit Erbitterung geführten Kämpfe ſind mehrere Granaten in die
Fremdenſtadt gefallen.
Auch Italien ſendek Truppen nach Schanghai.
Truppenabteilungen nach Schanghai zu entſenden.
* Was wird England fun?
Rätſelraten um Schanghai und die Abrüſtungskonferenz,
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 1. Februar.
Das ſcharfe Vorgehen Japans in Schanghai, ausgerechnet
drei Tage vor Zuſammentritt der Abrüſtungskonferenz, hat
ganz England in eine nicht geringe Aufregung
verſetzt. Kaum ein zweiter Platz im Fernen Oſten hat ſür
England politiſch und wirtſchaftlich eine ſo große Bedeutung, wvie
gerade Schanghai. Das Benehmen Japans, das ſich weder um
am ſtärkſten durch die Vorgänge im Fernen Oſten betroffen ſind, fortzuleugnende japaniſch=chineſiſche Krieg den Weltfrieden in
Das ſind Amerika und England. Der deutſche Vertreter im unmittelbarſter Weiſe. Aus all dieſen Gründen iſt es nur
Schreck erfaßt iſt. Dieſer Schrecken bedeutet aber auch eine
all=
gemeine Aufrüttelung der öffentlichen Meinung, die, unter
dem Druck innerer Sorgen, in letzter Zeit für Fragen des
Aus=
landes etwas allzu ſchläfrig geworden war. Nun ſagt män ſich:
die Möglichkeit eines weiteren Anwachſens des fernöſtlichen
Konfliktes zu einer internationalen Kataſtrophe iſt zu drohend,
um mit Gleichmut behandelt zu werden; die Staaten könnten
nur zu leicht, genau wie 1914, nvon ſelbſt in einen Weltkrieg.
hineinſtolvern”; eine ſolch entſetzliche Eutwicklung der Dinge
muß unter allen Umſtänden vermieden werden: England hat ſie
bisher Japan gegenüber nachſichtig, allzu nachſichtig gezeigt: ſo
Der Staatsſekretär des Aeußeren, Sir John Simon, gab im geht es nicht mehr weiter; ohne Verzug müſſen nun
Maß=
nahmen zur Lokaliſierung des Konflikts beſchloſſen werden.
Gleichgültig in welchem Teile der Welt ein Konflikt entſteht,
am Weſen der britiſchen Macht, die eben in allen Weltteilen ihre
Beſitzungen hat. Doppelt bezieht ſich das Argument von der
Gefährdung engliſcher Intereſſen auf ſolche Hafenplätze, wie
Schanghai, das einen der allerwichtigſten Stützpunkte des
bri=
tiſchen Ueberſeehandels und das Haupttor für den britiſchen
Hau=
dek nach dem Inneren Chinas darſtellt. Auf Grund beſcheidener
Berechnungen wird das britiſche Kapital, das allein
in Schanghai und umgebung inveſtiert iſt auf
nicht weniger als 5 Milliarden Mark geſchätzt.
Die „Hongkong and Shanghai Banking Corporation”, die in
Schanghai ihren Hauptſitz hat, ſtellt eines der mächtigſten
Finanz=
unternehmungen des Fernen Oſtens dar. Ueber große
Beſitzun=
gen und Iutereſſen in und um Schanghai verfügt auch die
„Britiſh American Tobacco Company‟. Desgleichen eine Reihe
britiſcher Dampfſchiffahrtsgeſellſchaften und zahlreiche andere
kaufmänniſche Unternehmungen von Weltruf, von denen viele in
Schanghai nicht nur Büros und Lagerhäuſer, ſondern auch
modern eingerichtete Fabriken haben. Endlich iſt der größt=
Teil der ſtädtiſchen Nützlichkeitsanlagen Schanghais, wie
Elek=
trizität, Gas, Telephon, Straßenbahnen, Waſſerwerke uſw., faſt
ausſchließlich mit Hilfe britiſchen Kapitals errichtet worden.
Eine große Anzahl engliſcher Beamten und kaufmänniſcher
Au=
geſtellten iſt in all dieſen Unternehmungen tätig. Und die
Ge=
ſamtzahl der in Schanghai zurzeit anſäſſigen britiſchen
Staats=
bürger wird auf nicht weniger als auf 7000 Männer, Frauen
und Kinder geſchätzt.
Laut den letzten, aus Schanghai hier eingetroffenen
Nach=
richten iſt dort das Geſchäftsleben zurzeit völlig
zum Stillſtand gekommen. Das chineſiſche Stadtviertel
Chapei, wo die Kämpfe ſtattfinden, iſt keineswegs eine Stadt
für ſich. Es bildet ebenſo einen untrennbaren Teil Schaughais,
wie Whitechapel nur einen Teil Londons darſtellt. Der
Ueber=
gang vom Chineſenviertel Chapei nach dem franzöſiſchen Viertel
und nach der „Internationalen Niederlaſſung” iſt äußerlich
eben=
ſo unſichtbar, wie der Uebergang zwiſchen verſchiedenen Teilen
einer beliebigen europäiſchen Großſtadt. Daher iſt es nicht
ver=
wunderlich, daß bereits mehrere Bomben in der „
Internatio=
nalen Niederlaſſung” wo die Briten und anderen Europäer
wohnen, eingeſchlagen ſind. Uebergriffe plündernder chineſiſcher
Soldaten werden von Stunde zu Stunde befürchtet. Und die
Erregung der Londoner City über all dieſe Hiobsnachrichten iſt
natürlich nicht gering. „Schanghai iſt im Moment vom
Schick=
ſal Smyrnas bedroht!”, meint der „Economiſt” warnend. Und
fragt weiter mit ernſter Beſorgnis: „Werden England und die
Mächte in paſſiver Tatenloſigkeit, ebenſo wie ſie es vor 10
Jahren in Smyrng taten, der Zerſtörung ihres Beſitzes in
Schanghai zuſchauen, oder werden ſie in zwölfter Stunde
zu=
ſammentreten und retten, was noch gerettet werden kann?”
Dieſe Frage iſt um ſo dringlicher, als der Konflikt um
Schanghai nicht nur die Intereſſen der „Hongkong and Shanghai
Banking Corporation” und all der anderen Filialen des
bri=
begonnen, nachdem dieſe Stadt mit ſchwerem Geſchützfeuer belegt tiſchen Welthandels, ſondern den Weltfrieden ſelbſt zu
bedrohen beginnt. Die engliſche Oeffentlichkeit iſt ſich,
wie geſagt, auch dieſer größeren Gefahr voll und ganz bewußt.
„Die Gefahr, daß der japaniſch=chineſiſche Konflikt ſich
aus=
wächſt”, meinen die „Sundah Times”, nund dann keine Macht
orientaliſche Bibliothek der Handelspreſſe in Schapei iſt geſtern vermag, iſt nicht von der Hand zu weiſen. Die Bemühungen
der Mächte müſſen daher — raſcher und wirkſamer als der
Völkerbund es tun kann — ſofort auf eine Vermeidung einer
ſolchen Eutwicklung gerichtet werden. Die Welt muß es nun
zeigen, daß ſie die Lehre von 1914 nicht umſonſt gelernt hat. . ."
Die Preſſe verlangt alſo, daß unverzüglich „Maßnahmen” er=
Freund” betrachtet! England hat ſeit jeher für die
beiſpiels=
len Erfolg der Japaner geführt, die ihre Operationsziele erreichen tionen „von Ketteupanzer, Pfeil und Bogen bis zu völliger
konnten. Die Chineſen wurden zurückgedrängt. Im Verlauf der weſteuropäiſcher Ziviliſation” durchgemacht hat, die volſte
Be=
wunderung bezeugt. Es hat auch Japans kürzliches Vorgehen
in der Mandſchurei, das immerhin durch verletzte
Vertrags=
rechte und wirkliche Lebensintereſſen gerechtfertigt ſchien, im
Inneren ſeines Fühlens gebilligt. Doch es gibt Augenblicke
in der Geſchichte von Völkern, in denen die Stimmung der
Der italieniſche Miniſterpräſident Muſſolini gab Befehl, den öffentlichen Meinung ſich von einem Tag auf den anderen kraß
Kreuzer „Trento” und den Torpedobootszerſtörer „Eſpero” mit zu ändern vermag. Solch eine Wandlung der öffentlichen
Meinung Englands in bezug auf den ehemaligen japauiſchen
Seite 2 — Nr.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Verbündeten ſcheint nun zurzeit in der Eutwicklung begriffen
zu ſein. „Japans willkürlicher Angriff auf notoriſch chineſiſches
Gebiet” meint der „Oberſerver”, „und vor allem auf das
inter=
national geſchützte Schanghai iſt eine ganz andere und viel
ernſtere Angelegenheit, als der Banditenkrieg in der
Man=
dſchurei . . . Japan iſt hierin zu weit gegangen! Und ſollte es
noch einen Schritt weiter tun, ſo würde es ſich die Sympathien
der geſamten Welt — diejenigen Sowjetrußlands inbegriffen —
endgültig verſcherzen ..."
„What is our poliey to be?" Was wird England
tun?. Dieſe beſorgte Frage konute man vorigen Sonntag,
unmittelbar nach dem Gerücht von der ſogenannten chineſiſchen
Kriegserklärung, in ſämtlichen engliſchen Blättern leſen. Sie
zeugt deutlich von der überaus ernſten Stimmung, mit der ganz
England die bedrohliche Lage im Fernen Oſten verfolgt. Eine
präziſe Antwort hierauf vermag allerdings — nicht zuletzt wegen
der vom Völkerbunde in der mandſchuriſchen Frage an den
Tag gelegten Impotenz — noch niemand in England zu erteilen.
Doch aller Blicke wenden ſich nun unwillkürlich — und hier
zeigt es ſich wieder klar, in welcher Richtung das Hauptprinzip
der britiſchen Außenpolitik zu ſuchen iſt — nach Waſhington zu.
Bevor ſie ſich über ihr eigenes Handeln klar werden, wollen
die Engländer wiſſen, was Amerika tun wird. Amerika, wird
aus Waſhington berichtet, iſt in nicht minderer Erregung als
England; die amerikaniſche Oeffentlichkeit dringt ebenfalls auf
„energiſche Maßnahmen”; das im Falle des mandſchuriſchen
Konflikts bewieſene wohlwollende Nichtstun ſoll nicht nochmals
wiederholt werden uſw. Die engliſche Preſſe ſtimmt den
ameri=
kaniſchen Aeußerungen rückhaltslos zu. „apans Vorgehen
in China”, meint der „New Statesman”, „bedroht nicht nur die
internationalen Verträge, wie den Völkerbund= und den Kellogg=
Pakt, ſondern auch den geſamten britiſchen und amerikaniſchen
Handel in China. Die Vereinigten Staaten rechnen auf britiſche
Unterſtützung, um Japan ein energiſches Halt! zuzuruſen.
Amerika in dieſen Erwartungen zu enttäuſchen, hieße nicht nur
ſich ehrlos und vertragsbrüchig zeigen, ſondern auch unklug
Auf ein gemeinſames Vor=
und wenig weitſichtig handeln ...
gehen von England und Amerika dringen auch die meiſten
übrigen Blätter. „Nie iſt ein engliſch=amerikaniſches
Zuſammen=
arbeiten”, lieſt man faſt überall, „ſo dringend notwendig
ge=
weſen, wie in dieſem Augenblick. Beide Länder hätten ſich
ſchon längſt über eine gemeinſame Politik in China und in der
Mandſchurei einigen ſollen. Die Verletzung der
Völkerbunds=
beſtimmungen und des Kellogg=Paktes von ſeiten Japans ſteht
außer jedem Zweifel. Uieber die Schlußfolgerungen, die hieraus
gezogen werden müſſen, kann kaum noch ein Zweifel beſtehen..."
Das Zuſammenfallen des japaniſch=chineſiſchen Konflikts mit
dem Datum der Abrüſtungskonferenz hat England
natürlich als höchſt unwillkommen empfunden. Doch dieſer
be=
dauerliche Vorfall, meint man, ſollte unter keinen Umſtänden
zum Vorwand einer Verſchiebung der Konferenz ad infinitum
benutzt werden. „Mag es auf den erſten Blick auch noch ſo
töricht erſcheinen”, erklären die „Sunday Times”, „jetzt an eine
Abrüſtungskonferenz zu denken, ſo wird man bei näherem
Nach=
ſinnen ſich dennoch ſagen müſſen, daß es während der letzten
Jahre kaum je in dem Maße ein Gebot der politiſchen Vernunft
geweſen iſt, über Abrüſtung zu beraten, wie gerade im
gegen=
wärtigen Augenblick . .." Drohend und ungünſtig waren die
Weltumſtände ſelbſt vor Ausbruch des japaniſch=chineſiſchen
Kon=
flikts. Die Welt befindet ſich bereits ſeit Jahr und Tag in einem
kaum je gekannten Zuſtand politiſcher, wirtſchaftlicher und
finanzieller Verwirrung. Doch das augenfällige Fiasko der
Welt, eine Atmoſphäre des Friedens und der Sicherheit zu
ſchaffen, iſt in ſich ſelbſt das denkbar ſtärkſte Argument für die
Nationen, nun noch einen neuen Verſuch zu unternehmen, ſich
zuſammenzutun und auf eine beſſere Ordnung der Dinge
hinzuarbeiten.
Ja, der Zwiſchenfall von Schanghai, hört man behaupten,
hat, von dieſem Standpunkt aus betrachtet, ſogar ſein Gutes
gezeitigt. Er hat die Welt darauf aufmerkſam gemacht, wo
die Wurzel des uebels angepackt werden muß.
Japan und China ſind nicht nur deshalb aufeinandergeprallt,
weil ſie übermäßig gerüſtet waren. Angeſichts einer ſo
ungeoro=
neten und ungeſicherten Lage, wie ſie zur Zeit im Fernen Oſten
beſteht, hätten Japan und China auch aufeinander losgeſchlagen,
wenn ſie nur mit Schwertern und Speeren ausgerüſtet geweſen
wären. Das Beſtreben der Welt, das hat man in England
nun endgültig eingeſehen, muß daher, neben der Abrüſtung, vor
allem darauf gerichtet ſein, die Urſachen zu beſeitigen, die an
der gegenwärtigen unkonſolidierten Lage der Welt ſchuld ſind
und die neue Kriege geradezu künſtlich hervorrufen. Die
Welt=
probleme ſind wie Glieder einer Kette, die ineinandergreifen
und von denen das eine ohne das andere nicht gelöſt werden
kann: Weltwirtſchaftskriſe, Wiederherſtellung des internationalen
Vertrauens, politiſche Konſolidierung und allgemeine Abrüſtung.
Und dieſe untrennbare Verbundenheit aller Probleme erklärt es,
nach engliſcher Anſicht, zur Genüge, weshalb — trotz aller
fern=
öſtlichen Konflikte und Kriege — das Abhalten der
Abrüſtungs=
konferenz gerade zurzeit mehr denn je als ein zwingendes
Ge=
bot der Stunde betrachtet werden muß.
EA
öffnung der Abrüſtungskonferenz.
Die Abrüſtung Vorausſehzung für die Sicherheit der Nalionen und für die Aufrechterhaltung des Friedens.
Gleiches Recht für alle Völker.
Henderſons Eröffnungsrede
Generalſekretär des Völkerbundes, Drummond,
Zenſiert.
Genf, 2. Februar.
Die mit wachſender Spannung von der geſamten
Weltöffent=
lichkeit erwartete, Jahre hindurch heiß umſtrittene allgemeine
Abrüſtungskonferenz iſt am Dienstag in Genf durch Henderſon
eröffnet worden.
Henderſon hat in ſeiner Eröffnungsanſprache, die nach allen
Erdteilen im Rundfunk verbreitet wurde, vermieden, die heiklen
Fragen zu berühren und um ſo mehr die großen Grundſätze
be=
tont. Henderſon hatte bereits in London ſeine Eröffnungsrede
in allen Einzelheiten ausgearbeitet, in der ein allgemeines
Programm der Aufgaben und Ziele der Abrüſtungskonferenz
ent=
wickelt wird. In der Rede wollte Henderſon den entſcheidenden
Nachdruck auf die Ehrenverpflichtungen aller Staaten legen, auf
der Abrüſtungskonferenz zu einer allgemeinen und ernſthaften
Herabſetzung der Rüſtungen zu gelangen. Der Generalſekretär
des Völkerbundes, dem der Entwurf der Rede vorgelegt worden
war, hat jedoch auf das entſchiedenſte gegen die ſcharfe
Formu=
lierung Henderſons proteſtiert und die entſcheidenden Teile der
Rede herausgeſtrichen, mit der Begründung, daß es nicht Aufgabe
des Präſidenten der Abrüſtungskonferenz ſei, ein allgemeines
Abrüſtungsprogramm vor der Konferenz zu entwickeln. Der
Prä=
ſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, ſah ſich ſchließlich
ge=
zwungen, die vom Generalſekretär des Völkerbundes bearbeitete
Faſſung ſeiner Rede anzunehmen, die ſich jetzt lediglich auf einige
allgemeine Formulierungen beſchränkt und damit an
ihrer politiſchen Bedeutung außerordentlich
eingebüßt hat!
In ſeiner Rede führte
Henderſon
u. a. aus: der Völkerbundsrat hat im Jahre 1930 die
Einberu=
fung der Weltabrüſtungskonferenz beſchloſſen. Die Konferenz
ſteht vor der tragiſchen Tatſache, daß im Augenblick der
Eröff=
nung ihrer Arbeiten im Fernen Oſten eine außerordentlich
ſchwie=
rige Lage entſtanden iſt. Es iſt eine imperative Pflicht für die
Unterzeichnerſtaaten des Völkerbundspakts und des Kelloggpakts
ſich an die genaue Einhaltung dieſer beiden großen Sicherheiten
und Garantien gegen Krieg und Gewalt zu halten. Niemals hat
es noch eine Konferenz in der Geſchichte gegeben, die eine
dringen=
dere und für die Menſchheit wohltuendere Aufgabe hat, als dieſe.
Ueber die Schwierigkeiten darf man ſich keinen Illuſionen
hin=
geben. Wir müſſen den feſten Entſchluß zeigen, dieſe
Schwierig=
keiten zu überwinden und Wege zu ſchaffen, neue glorreiche
Aus=
blicke der Menſchheit zu eröffnen.
Die Aufgabe der Konferenz
beſteht daher nach meiner Auffaſſung in folgenden drei Punkten:
1. Ein gemeinſames Abkommen über ein wirkſames
Pro=
gramm praktiſcher Vorſchläge, um ſo ſchnell wie möglich eine
weſentliche Herabſetzung und Beſchränkung der
Rüſtungen aller Länder zu erreichen.
2. Keinerlei Rüſtungen außerhalb des jetzt
feſtzuſetzenden Rahmens des Vertrags, durch den
ſich alle Nationen verpflichten, das große Ziel der allgemeinen
Abrüſtungen zu erreichen.
3. Sicherung der weiteren Arbeiten, um das
endgültige Ziel zu erreichen, auf dem Wege ähnlicher
Konfe=
renzen, die in kurzen Zeitabſchnitten zuſammentreten ſollen.
Es kann nicht geleugnet werden, daß die Furcht der
Nationen vor Angriffen einer der Gründe für die
Auf=
rechterhaltung der ſchweren Rüſtungen in der Welt war.
Dennoch bedeutet das Beſtehen von Rüſtungen eine der
Haupturſachen der gegenſeitigen Furcht und des
Arg=
wohnes, die das internationale Leben vergiften. Immer
ſtärker iſt aber die Erkenntnis im Wachſen, daß es keine
größere und ſichere Bedrohung des Friedens und der
Sicherheit gibt als die Aufrechterhaltung der
außer=
gewöhnlichen Rüſtungen. Der Völkerbund hat ſeit ſeinem
Beginn fortgeſetzt an der Organiſation des Friedens ge=
arbeitet. Aber das Empfinden für die Unſicherheit hat
bisher fortgeſetzt zu neuen Rüſtungen geführt, und das
Anwachſen der Rüſtungen führt ſeinerſeits wieder zu
einem fortgeſetzten Anwachſen des Empfindens der
Un=
ſicherheit.
Aus dieſem Grunde iſt die Abrüſtung einer der Hauptteiſe
des Völkerbundspaktes geworden.
Die Mitglieder des Völkerbundes haben ſich im Ark. 8
des Völkerbundspakkes verpflichkei,
daß die Aufrechterhaltung des Friedens eine Herabſetzung der
nationalen Rüſtungen zu dem niedrigſten Punkte fordert, der
mit der nationalen Sicherheit vereinbar iſt, und mit
gemein=
ſamen Vorgehen die internationalen Verpflichtungen zu ſtärken.
Es beſtand bisher das allgemeine Erwarten, daß die
Verpflich=
tung des Artikels 8 des Völkerbundspaktes ſo ſchnell wie
mög=
lich ausgeführt würde. Dieſe Verpflichtung bleibt weiter auf
allen Mitgliedern des Völkerbundes laſten, und jeder einzelne
muß jetzt verſuchen, den Völkerbund von dieſer Verpflichtung
zu befreien. Der Völkerbund hat bisher keine Zeit verloren,
dieſes Problem in Angriff zu nehmen.
Henderſon gibt ſodann einen langen hiſtoriſchen Ueberblick
über die bisherigen Verhandlungen des Völkerbundes auf dem
Gebiete der Abrüſtung, ſchildert die Verhandlungen der
Völker=
bundsverſammlungen, des Völkerbundsrates und des
vorberei=
tenden Abrüſtungsausſchuſſes, die verſchiedenen Verſuche, auf
dem Gebiete der Schiedsgerichtsbarkeit zu einer allgemeinen
Regelung zu gelangen und weiſt insbeſondere auf die Arbeiten
des vorbereitenden Abrüſtungsausſchuſſes hin, an dem auch die
im Völkerbund nicht vertretenen Staaten teilgenommen haben,
Henderſon entwickelte ſodann die Richtlinien der vom
Ab=
rüſtungsausſchuß ausgearbeiteten vorläufigen Konvention, die
lediglich die Methoden der Abrüſtung behandele. Die
Ab=
rüſtungskonferenz müſſe jetzt die endgültigen Zahlen für die
Herabſetzung und=Beſchränkungen der Rüſtungen beſtimmen,
Der Abkommensentwurf ſei vielfach auf ſtarken Widerſtand
ge=
ſtoßen. Selbſt über die Methoden der Abrüſtung beſtänden
verſchiedene Auffaſſungen. Die Abrüſtungskonferenz ſei
ſelbſt=
verſtändlich frei, auch jeden anderen Vorſchlag oder jeden neuen
Entwurf eines Abkommens zu erörtern, der ihr vorgelegt würde,
Zum Schluß erklärte Henderſon, daß das Problem der
Abrüſtung von lebnswichtiger Bedeutung für die
gegen=
wärtig ſchwere Wirtſchafts= und Finanzkriſe ſei, mit der
die meiſten Nationen heute zu kämpfen hätten. Die
finan=
ziellen Rüſtungen ſeien eine der hauptſächlichſten Urſachen
der heutigen ſchweren Lage und der zerrütteten
Staats=
haushalte in verſchiedenen Ländern. Die öffentliche
Mei=
nung verlangt, daß jetzt eine weſentliche Herabſetzung der
auf allen Völkern laſtenden Heeresausgaben erreicht wird.
Die Augen der ganzen Menſchheit ſind heute auf dieſe
Konferenz gerichtet. Ich lehne es ab, die Möglichkeit eines
Zuſammenbruches der Konferenz in Erwägung zu ziehen.
Niemand kann ſagen, welche Folgen ein Zuſammenbrud
haben würde. Henderſon ſchloß dann mit den
bedeutungs=
vollen Worten: Gegenwärtig kann es nur eine Gleichheit
der Rechte für jede Nation in der von uns gebauten
freien Geſellſchaft der Völker geben.
Es kann nur die Brüderlichkeit aller Völker geben, die
Zukunft nicht mehr Feinde, ſondern treue Freunde ſein werdel,
Es kann nur jetzt die Freiheit für jedes Volk geben, ſein Lebeſ
ohne Furcht vor Ungleichheit, vor Bedrückung oder Krieg leben
zu können. Laßt uns die große, uns auferlegte Aufgabe
Angriff nehmen, laßt uns Eutſcheidungen fällen und die
Natio=
nen den erſehnten Höhen entgegenführen.
ehäf
eiſt
3 N
Uen
Generalausſprache in der kommenden Woche.
Nach der Rede Henderſons wurde zu Ehren der Schweiz als
des die Abrüſtungskonferenz beherbergenden Landes auf
Vo=
ſchlag des Präſidenten der ſchweizeriſche Bundesrat Motta zum
Ehrenvorſitzenden gewählt. Hierauf wurden die drei Ausſchüſſe
(zur Prüfung der Pollmachten, zur Ausarbeitung einer
Ge=
ſchäftsordnung und zur Vorprüfung privater Petitionen) gemäß
den vom Präſidenten gemachten Vorſchlägen ohne Ausſprache
ein=
geſetzt.
Die Generaldiskuſſion der Konferenz dürfte erſt in der
näch=
ſten Woche beginnen.
*
Der Erfinder des Meißner Porzellans
Zum 250. Geburtstage von Friedrich Böttger am 4. Februgr.
Von Carl Anders.
Ein verkanntes Genie. — Das Märchen vom Zufall. — Böttger
als Techniker und Künſtler. — Die Begründung der Meißner
Porzellanfabrik. — Das „Böttger Porzellan”.
Johann Friedrich Böttger, der Erfinder des Meißner
Por=
zellans, gehört zu den verkannten und viel geläſterten Genies.
Ueber ſein hervorragendes Wirken ſind zahlreiche Anekdoten im
Umlauf, die den großen Verdienſten dieſes erfindungsreichen
Geiſtes gar nicht oder nur in ſehr geringer Weiſe gerecht werden.
Allgemein verbreitet iſt die Legende, daß er nur durch Zufall
das Porzellan erfunden habe, da er in Wirklichkeit Gold machen
wollte. Es iſt inzwiſchen durch eingehende Forſchungen
feſt=
geſtellt worden, daß dieſe Mitteilung auf Verkennung der
wirk=
lichen Tatſachen beruht, abgeſehen davon, daß die Arbeiten
Böttgers wohl kaum jemals zur Erfindung der Goldmacherei
gedient haben konnten. Böttger war ein hervorragender
tech=
niſcher Geiſt, und daneben war er, wie zahlreiche bedeutenoe
Köpfe ſeiner Zeit auch noch Alchimiſt. Eine Tätigkeit hatte aber
mit der anderen nur wenig zu tun. Böttger war durch ſeinen
ganzen Werdegang und durch ſeinen lebhaften,
erfindungs=
reichen Geiſt zur wiſſenſchaftlichen Tätigkeit gekommen. Er war
am 4. Februar 1682 in Schleiz als Sohn des fürſtlich preußiſchen
Münzkaſſierers Böttger geboren. Zu ſeiner Ausbildung kam er
nach Berlin, wo er die Apothekerkunſt erlernte. Er kam auf
dieſe Weiſe in Berührung mit den chemiſchen Wiſſenſchaften
jener Zeit und mit der Alchimie. Er erhielt einen gewiſſen Ruf
als Goldmacher und floh aus Berlin. Auf dem Umweg über
Wittenberg kam er nach Dresden, wo er von Auguſt dem
Starken feſtgehalten wurde, um ſeine Goldmacherkünſte zu
be=
tätigen. In Verbindung mit dem Phyſiker und Mathematiker
von Tſchirnhauſen machte er zuerſt Verſuche zur Herſtellung von
keramiſchen Gegenſtänden. Im Jahre 1708 wurde er mit der
Herſtellung von Fayencen betraut. Er beſchäftigte ſich
angelegent=
lich mit dieſer Technik, und im Verlauf dieſer Arbeiten, die mit
dem Goldmachen wenig zu tun hatten, gelang es ihm, Mittel
ſchaffen worden war. Man wollte noch vortäuſchen, daß es ſich
um chineſiſches Porzellan handele und ahmte darum die alten
chineſiſchen Marken nach. Im Jahre 1710 wurde vom Könige die
erſte Manufaktur in Meißen errichtet. Die erſten Arbeiten waren
Johann Friedrich Böttger.
Porträtbüſte der ſtaatlichen Porzellan=Manufaktur in Meißen.
und Wege zu finden, das berühmte chineſiſche Porzellan
nach=
zuahmen. Im Jahre 1708 ſtarb Tſchirnhauſen. Unermüdlich
grbeitete Böttger weiter an ſeinen Plänen, und es gelang ihm
mit Hilfe von Kaolin und einem Flußmittel, Porzellan
herzu=
ſtellen. Das erſte Porzellau Böttgers war rot und hieß das
Die erſten Arbeiten Böttgers werden
„Böttger=Steinzeug”.
heute ungeheuer hoch bezahlt. Sie haben meiſt ein chineſiſches
Zeichen in Gold, da damals das berühmte Porzellanzeichen der
Meißner=Fabrik, die beiden gekreuzten Schwerter, noch nicht ge=
aber noch unvollkommen. Jusbeſondere war die kaufmänniſche
Organiſation nicht gut durchgeführt, ſo daß die geſchäftliche
Entwicklung noch mangelhaft war. Kurze Zeit nach der
Er=
findung des roten Porzellans konnte Böttcher bereits weißes
Porzellan herſtellen. Schnell verbreitete ſich in ganz Deutſchlano
der Ruf von dieſer großen Erfindung. Man zeichnete die
Meißner Fabrikate mit den Buchſtaben K P. M. oder M. P. M.,
und zwar wurden dieſe Buchſtaben in Kurſivſchrift ausgeführt.
Auch der Aeskulapſtab kommt als Zeichen vor. Dieſe
Porzellan=
marken der älteſten Zeit von Meißen, die noch aus den Tagen
von Böttger ſtammen, gehören zu den geſuchteſten
Sammel=
ſtücken und werden heute mit ungeheuren Summen bezahlt. Es
ſind meiſtens Gebrauchsgegenſtände. Die gekreuzten Schwerter
kamen erſt in den zwanziger Jahren nach Böttgers Tode au
Böttger hat die großartige Entwicklung ſeiner Erfindung nicht
mehr erlebt. Er hat noch ſeine letzten Jahre dazu benutzt, auf
techniſchem und künſtleriſchem Gebiete das Porzellan in
unge=
meiner Weiſe zu verbeſſern. Die Glaſur wurde ausgezeichnel
hergeſtellt, und vor allen Dingen zeigen die Formen dieſer erſten
Fabrikate einen genialen Erfindungsgeiſt, der ſie mit Recht zu
den hervorragendſten Erzeugniſſen der Porzellanmanufaktur aller
Zeiten ſtempelt. Nach allerlei Mißhelligkeiten ſtarb Böttger am
13. März 1719, nachdem er noch kurz vorher gefänglich eine
gezogen worden war. Er hatte nämlich mit einigen Perſöulich
keiten in Berlin wegen ſeiner Erfindung des Porzellans
pei=
handelt. Nun verbreitete ſich nach ſeinem Tode ſeine Erfindung
ſehr ſchnell in ganz Deutſchland. In Wien wurde eine Fabrl.
uis
errichtet, deren Zeichen der Bienenkorb war. Hier wurden
Porzellan hervorragende Meiſterwerke hergeſtellt, die mit deit
herrlichen Figuren der Meißner Porzellanfabrik wetteiferten=
Es folgten die Gründungen der Porzellanfabriken in Fulda i.
Jahre 1741, in Höchſt 1746 und Nymphenburg. Auch in Preußelle
nämlich in Berlin, in Kaſſel, in Ansbach, Ludwigsburg, Gerd
und Rudolſtadt wurden Manufakturen gegründet, deren
Erzeuc=
niſſe bald großen Ruf erlangten und noch heute von Sammlern
und Muſeen ſehr begehrt ſind.
Eine Goethe=Ausſtellung in Paris.
Paris, Zahlreiche franzöſiſche Perſönlichkeiten aus de‟
verſchiedenſten Kreiſen und Parteien haben ſich zu einem Komſte
vereinigt, das eine Reihe von Veranſtaltungen zur Goelle
ie Ade de aialie Gernendeircde i Sht D auf
Ein Unterausſchuß unter der Leitung des Generaldirektors der
Pariſer Nationalbibliothek Julien Cain wird eine Goetye
Ausſtellung in der Nationalbibliothek veranſtalten, die in einige‟
Monaten eröffnet wird. Dort ſollen dem franzöſiſchen Publiun
Bilder, Zeichnungen, allerhand Erinnerungsſtücke und nament
lich Autogramme aus den verſchiedenſten Epochen von Goeihe‟
Leben gezeigt werden. Das Komitee hat ſich bereits die Umle"
ſtützung des Goethe=Nationalmuſeums in Weimar, des Frau”
furter Goethe=Muſeums, der öffentlichen Sammlungen vol
Straßburg ſowie der frauzöſiſchen Nationalmuſeen geſichert. Le
will verſuchen, eine möglichſt große Zahl von Werken aus Pei
Ende des 18. und dem Anfang des 19. Jahrhunderts Aus
zuſtellen, hauptſächlich Büſten und Portraits Goethes und ſeine.
Freunde und Bilder der Orte, in denen er lebte. Der
Aus=
ſchuß richtet an die Sammler aller Länder die Bitte, ihren de
ſitz zur Verfügung zu ſtellen. Er hat ſeinen Sitz i Pe
Bibliotheque Nationale, 58, Rue de Richelien, Paris.
Mittwoch, 3. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 34 — Seite 3
Entſcheidet (uch für Hindenburg!
Heuke beginnk die Einzeichnung in die Liſten. — Wer für Hindenburg iſt, krägk ſich in die in der Geſchäftsftelle
des „Darmſtädker Tagblakkes”, dem Darmſtädter Berkehrsbüro und dem
Darmſtädter Reiſebüro aufgelegten Liſten ein.
Parkeipolitiſche Manöver
Wir können Hindenburg nichk enkbehren
um die Reichspräſidentſchaftswahl.
in dieſen Zeiten der Rok und des Kampfes.
* Berlin, 2. Febr. (Priv.=Tel.)
Sieben Jahre iſt es her, daß das deutſche Volk Hindenburg
Der Aufmarſch zur Präſidentſchaftswahl iſt vorübergehend
uf den höchſten Poſten des Reiches berufen. Sieben Jahre hat
r ſein hohes Amt verwaltet, unbeirrt durch der Parteien Haß
nd Gunſt. In der Tat über allen Parteien ſtehend, in
unermüd=
ſcher Pflichterfüllung, getreu dem Eide, den er bei ſeinem
Amts=
ntritt geleiſtet. Was er für das deutſche Volk geweſen in dieſen
ſahren des Kampfes und der Not, wir wiſſen es alle, und
fort=
eben wird er in der Geſchichte als der getreue Eckehard unſeres
ſolkes. Wir blicken zu ihm auf als der Verkörperung unſerer
eſten Eigenſchaften. Zum Symbol iſt er uns geworden, zum
zmbol auch für die ganze übrige Welt. Wir können ihn nicht
mebehren in dieſen Zeiten der Not und des Kampfes, und da
eine Wahlperiode abgelaufen, wendet ſich von neuem das deutſche
ſolk an ihn. Wenn jetzt aufgerufen wird, zur Volkswahl für
hindenburg, ſo iſt das wahrlich keine parteipolitiſche
Angelegen=
eit, und es iſt müßig, darüber zu ſtreiten, wer etwa das Recht
hätte, das deutſche Volk zur Hindenburg=Wahl aufzurufen, müßig,
erörtern, wer damals vor ſieben Jahren für ſeine Wahl
ein=
eireten und wer nicht. Mit der Wiederaufſtellung Hindenburgs
um Präſidentſchaftskandidat wollen wir kein parteipolitiſches
ſeſchäft verbunden ſehen. Das deutſche Volk, das in Liebe und
erehrung zu ihm aufſieht, das deutſche Volk, faſt kann man wohl
gen, in ſeiner Geſamtheit, wünſcht Hindenburgs Wiederwahl.
ſieſen Willen zum Ausdruck zu bringen, gilt es, wenn jetzt zur
finzeichnung in die Liſten aufgerufen wird. 20 000 Stimmen ſind
rzu geſetzlich erforderlich. Aber wenn das deutſche Volk nicht von
len guten Geiſtern verlaſſen iſt, dann ſollte das Ergebnis eines
ilchen erſten Aufrufs zu einer überwältigenden
Vertrauenskund=
ebung für Hindenburg werden. Es iſt ein ſchweres Opfer, das
us deutſche Volk ihm zumutet, wenn er in ſeinem hohen Alter
vermals die Bürde des hohen Amtes übernehmen ſoll. Er hat
Recht darauf, zu wiſſen, daß das ganze deutſche Volk ihn
dar=
m bittet.
Wie recht hat der Hindenburg=Ausſchuß, wenn er in ſeinem
zuruf ſagt:
Hindenburg: Gegenüber der geſchichtlichen Perſönlichkeit
gegenwärtigen Reichspräſidenten treten alle anderen Namen
frück, die in den Erörterungen der letzten Wochen von der
Par=
ſpolitik genannt worden ſind.
Hindenburg: Um dieſen Namen leuchtet der Ruhm von
Ennenberg und die lebendige Erinnerung an das deutſche Heer
Weltkrieges, das vier Jahre lang den Boden der Heimat
ſützte und die deutſchen Waffen ſiegreich in ferne Länder trug.
Hindenburg: Das iſt ein Leben deutſcher
Pflichterfül=
lug im Dienſte des Vaterlandes von der Kaiſer=Proklamation
m 1871 bis zur Präſidentſchaft der Republik.
Hindenburg: Das iſt die Ueberwindung des
Partei=
iſtes das Sinnbild der Volksgemeinſchaft, die Führung in die
eiheit,
Hindenburg: Das iſt für Deutſchland und die Welt die
rnehmſte Verkörperung der deutſchen Nation: Der Erſte im
eiege, der Erſte im Frieden und der Erſte im Herzen ſeiner
Mit=
iger!
Deutſche! Seid in dieſer Stunde ein Volk, dankbar, einig
0 groß!
Keiner darf beiſeite ſtehen, wenn es gilt, ſich zu
indenburg und zur nationalen Einheit zu bekennen.
Liſten zur Einzeichnung
ligen in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblattes, dem
urmſtädter Verkehrsbüro und dem Darmſtädter Reiſebüro aus.
e Geſchäftsſtelle iſt von 8 Uhr vorm. bis 18 Uhr nachm. geöffnet.
Die Einzeichnungsliſten ſind von heute Mittwoch, den
Februar, bis einſchließlich Samstag, den 6. Fe=
Nuar, ausgelegt. Die Unterzeichner müſſen Vor= und
Zu=
imen — Frauen auch den Mädchennamen —, Beruf und
An=
hift angeben. Bei der Eintragung iſt kein Ausweis und keine
hördliche Ueberwachung vorgeſchrieben. Die Liſte wird nach
Ab=
auß der Einzeichnung der Gemeindebehörde vorgelegt, die
be=
beinigt, ob die Eingetragenen ſtimmberechtigt ſind.
ins Stocken geraten. Es macht den Eindruck, als ob vorläufig
von verſchiedenen Parteien, bei denen die Entſcheidung liegt, nur
Taktik getrieben wird. Jeder möchte dem anderen den Vortritt
laſſen. Das gilt vornehmlich auf der Rechten. Innerhalb der
„nationalen Oppoſition” ſind ſchon ſeit längerer Zeit ſcharfe
Ge=
genſätze hervorgetreten, die ſich im zugeſpitzten Briefwechſel
zwi=
ſchen Hitler und Seldte auch in die Oeffentlichkeit gedrängt haben.
Wenn wir die Zuſammenhänge richtig ſehen, dann kämpfen die
Deutſchnationalen im Augenblick darum, die Leitung der
Oppo=
ſition, die ihnen durch das überraſchende Anwachſen der
National=
ſozialiſten aus den Händen geglitten iſt, wieder zurückzugewinnen.
Sie würden es offenbar gern ſehen, wenn die Nationalſozialiſten
mit einer eigenen Kandidatur Hitler hervortreten würden und
ſich damit für den weiteren Gang zunächſt ausſchalteten. Es wäre
dann nicht ausgeſchloſſen, daß Deutſchnationale und Stahlhelm
die Abſtimmung freigeben in der Erwartung, daß der Name
Hindenburg den Nationalſozialiſten einen großen Teil ihrer
ſeit=
herigen Anhänger abſpenſtig machen wird. Sie erhoffen ſich
dar=
aus einen eindrucksvollen Sieg Hindenburgs, der gleichzeitig ein
Abflauen der nationalſozialiſtiſchen Welle bedeuten müßte.
Des=
halb halten ſich die Deutſchnationalen zurzeit vollkommen zukück
und überlaſſen den Nationalſozialiſten den Vortritt. Auch Herr
Hitler fühlt ſich in dieſer Rolle nicht wohl und ſucht daher eine
Feſtlegung zu vermeiden, ſo daß zunächſt wohl eine Klärung auf
dieſer Seite nicht zu erwarten iſt. Solange werden ſich aber auch
die Sozialdemokraten nicht entſcheiden, die ihre
Reichstagsfrak=
tion für Mitte der nächſten Woche erſt einberufen haben und
ab=
warten wollen, wie die Dinge auf der Rechten ſich entwickeln.
Nebenher gehen hinter den Kuliſſen die Verhandlungen
wei=
ter, um Herrn Brüning zu veranlaſſen, durch ſeinen Rücktritt den
Weg freizumachen oder zum mindeſten, durch eine Erweiterung
ſeiner Regierung nach rechts hin den Deutſchnationalen die
Zu=
ſtimmung zur Kandidatur Hindenburgs zu ermöglichen. Eine
ſolche Kombination würde allerdings das Abſpringen der
Sozial=
demokraten zur Folge haben. Vorläufig laufen aber die Fäden
noch ſo durcheinander, daß niemand ſich darin zurecht finden kann.
Wir halten es aber auch nicht für wahrſcheinlich, daß die Pläne
einer früheren Reichstagseinberufung, die hie und da
herumge=
reicht werden, feſtere Geſtalt annehmen, denn die geſamte
Oppo=
ſition würde vermutlich den Verſuch machen, den Beſchluß über
die Wahl des Reichspräſidenten mit einem Mißtrauensvotum
gegen die Regierung zu verbinden, um auf dieſe Weiſe das
Ka=
binett parlamentariſch zu ſtürzen. Unter dieſen Umſtänden wird
der Kanzler wohl kaum Wert auf eine frühere Einberufung des
Reichstags legen.
Bergebliche Einigungsverſuche unker den Gläubigern
Berlin, 3. Febr. (Priv.=Tel.)
Der Reparationsausſchuß der Reichsregierung hat am
Diens=
tag eine kurze Sitzung abgehalten. Sehr viel neues Material
unſerer Diplomaten lag nicht vor. Eine ausgeſprochene
Unter=
brechung der Verhandlungen iſt zwar nicht eingetreten, wenn
auch die Ereigniſſe im Fernen Oſten und die Vorbereitungen für
die Abrüſtungskonferenz ſchuld an einem gewiſſen Stillſtand der
Reparationsbeſprechungen ſind.
Es ſieht ſo aus, als ob jetzt ein neuer Verſuch von den
Gläu=
bigern unternommen wird, eine Formel zu konſtruieren, die uns
dann zur Annahme vorgelegt werden ſoll. Da Engländer und
Franzoſen ſich nicht einig geworden ſind, will man auch Italien
und Belgien noch heranziehen. Nach unſerer Meinung ſollten
dadurch die Verhandlungen nicht erleichtert werden. Italien iſt
gegen Tribute überhaupt. England kann ſich für Reparationen
ebenfalls nicht begeiſtern, ſo daß Frankreich mit der belgiſchen
Unterſtützung kaum viel anfangen kann. Am Rande ſei vermerkt,
daß irgendwelche Vorvereinbarungen den Eindruck erwecken
muß=
ten, als ob man uns ein neues Reparationsabkommen diktieren
wollte. Wir glauben, daß die Reichsregierung der Gegenſeite
klar gemacht hat, wie wenig der Löſung der ganzen Frage durch
ein derartiges Verfahren gedient werde.
De engliche Heuierung ite Breichung der Trſhue
und Kriegsſchulden.
Am Dienstag nachmittag gab Schatzkanzler Neville
Cham=
berlain im Unterhaus bekannt, daß die engliſche Regierung für
eine ſchnelle, umfaſſende und dauernde Regelung der Tributfrage
eintrete. Die engliſche Regierung glaube, daß dieſes Ziel
am beſten durch eine allgemeine Streichung der
Repa=
rationen und Kriegsſchulden erreicht werden könnte.
Chamberlain kam dann auf die diplomatiſchen Verhandlungen
über die Tributfrage zu ſprechen und führte dann weiter aus, die
zuſätzlichen Verpflichtungen Deutſchlands ſeien im Haager
Abkom=
men feſtgeſetzt und könnten durch einſeitiges Vorgehen
Deutſch=
lands weder geändert noch ungültig gemacht werden. Das ſei
klar. Tatſächlich ſei dies auch, ſoweit er wiſſe, bisher noch von
keiner Seite beſtritten worden. Es gehe aber aus dem Baſeler
Bericht ebenſo klar hervor, daß Deutſchland nicht in der Lage ſei,
die Erfüllung dieſer Verpflichtungen wieder aufzunehmen. Wenn
die Gläubigerländer zuſammenkämen, um über dieſe
Verpflichtun=
gen zu ſprechen, dann müſſe dieſe Tatſache in Rechnung geſtellt
werden.
Der Reichskanzler reiſt vorerſt nicht nach Genſ.
* Berlin, 3. Februar. (Priv.=Tel.)
Nach den letzten Berichten aus London muß ſich Macdonald
einer Operation am Auge unterziehen, die ihn mindeſtens für
einige Zeit reiſeunfähig macht. Man darf damit rechnen, daß
er vor der dritten Februarwoche kaum nach Genf fahren kann.
In politiſchen Kreiſen wird daher angenommen, daß unter
dieſen Umſtänden auch der Reichskanzler, der eigentlich am
Samstag fahren wollte, ſeinen Plan aufgibt und daran
feſt=
hält, gleichzeitig mit Macdonald in Genf einzutreffen.
Heſſiſche Polikik.
Aufgelöſte Handwerker=Berſammlung in Mainz
* Mainz, 2. Februar.
Im überfüllten Saale des Brauhauſes Schöfferhof fand am
Montag abend eine öffentliche Kundgebung ſtatt, die vom
Lan=
desverband für Handel, Handwerk und Gewerbe einberufen war
und in der der frühere Syndikus der Handwerkskammer=
Neben=
ſtelle Mainz und jetziger Geſchäftsführer des genannten Verbandes,
Stadtrat Dr. Schwank, über das Thema „Welchen Weg geht
das heſſiſche Handwerk?” ſprach. Die Verſammlung ſtand
unter Leitung von Herrn Lapp=Finthen. Nach dem Referat, das
ſchwere Angriffe gegen die Heſſiſche Handwerkskammer in
Darm=
ſtadt und gegen den 1. Vorſitzenden des Heſſiſchen Handwerks= und
Gewerbeverbandes, Herrn Nohl=Darmſtadt, enthielt, kam es zu
einer Diskuſſion. Herr Schüttler=Darmſtadt trat den
Ausführungen und Behauptungen Dr. Schwanks entgegen; er
er=
klärte, daß alle dieſe Dinge in einer Vollverſammlung der
Hand=
werkskammer aufgeklärt worden ſeien. In die Diskuſſion griff
auch der nationalſozialiſtiſche Metzgermeiſter Müller=Mainz
ein, der ſich zu ſchweren Beleidigungen gegen die Verfaſſung und
die heſſiſche Regierung hinreißen ließ. Anweſende Kriminalpolizei
erſuchte den Verſammlungsleiter, dem Redner das Wort zu
entziehen. Da dieſem Erſuchen nicht entſprochen wurde, mußte
die Verſammlung unter großem Tumult polizeilich aufgelöſt
wer=
den. Der nationalſozialiſtiſche Redner Müller wurde von der
Polizei in Haft genommen, und dem Schnellrichter
vorgeführt, der ihn wegen Vergehens gegen das
Republik=
ſchutzgeſetz zu 2 Wochen Gefängnis verurteilte.
„Der Heſſiſche Kurier”.
Die Preſſeſtelle der Heſſiſchen Nationalſozialiſtiſchen Partei
teilt mit:
Die bisher in Heſſen erſcheinende nationalſozialiſtiſche
Gau=
zeitung, „Der Heſſenhammer”, wird erſtmalig am 26. Februar
1932 abgelöſt durch die neugegründete amtliche Wochenzeitung
„Der Heſſiſche Kurier‟. Dieſe Zeitung wird das amtliche
Verkündigungsblatt der NSDAP., Gau
Heſſen=
ſein. Sie iſt allein dazu autoriſiert, die offizielle
nationalſozia=
liſtiſche Politik zu betreiben und wird von dem Führer der
heſſi=
ſchen Nationalſozialiſten, Karl Lenz, M. d. R., verlegt und
herausgegeben.
Wie verlautet, ſoll der „Heſſenhammer” bis auf
weite=
res weiter erſcheinen. Ein irgendwie gearteter parteiamtlicher
Charakter kommt ihm jedoch nicht mehr zu, da er ein reines
Privatunternehmen geworden iſt. — Es beſteht die
Abſicht, den „Heſſiſchen Kurier” — ſobald das geboten erſcheint —
zu einer Tageszeitung umzugeſtalten.
Nach dieſer Mitteilung dürfte es alſo ab Ende des Monats
zwei nationalſozialiſtiſche Wochenzeitungen in Heſſen geben.
* Offo Franz Genſichen,
am 4. Februar das fünfundachtzigſte Lebensjahr
ſteicht, hat vor dem buntbewegten Berliner Leben auch im
ler nicht kapituliert. In der Potsdamer Straße, an einer
Hauptverkehrsadern, liegt ſeine Wohnung, und das iſt auch
dlich zu verſtehen. Geboren in Drieſen, der älteſten Stadt
Neumark, kam er ſchon in jungen Jahren nach Berlin und
hier ſeine literariſche Haupttätigkeit gefunden, und zwar
hächſt als Bühnenſchriftſteller. In „Kuliſſenluft” ſind ſeine
Vatererinnerungen, die ein ausgedehntes Gebiet umſpannen,
Lucht. Mit Vorliebe entnahm er den Stoff zu ſeinen
uen der Geſchichte (Hohenfriedberg, Zollernaar), aber einen
weſtrittenen Bühnenerfolg errang er vor Jahren mit ſeinem
.
Sick „Die Märchentante‟
Am Darmſtädter Hoftheater ging in den 90er Jahren
ſt reizvoller Einakter „Lydia” in Szene, der auf römiſchem
den, zur Zeit des Auguſtus ſpielt, und das Liebesverhältnis
Dichters Horaz zu der gefeierten Schönheit Roms Lydia
randelt. Die hie und da abſichtlich gebrauchten modernen
Lndungen verleihen der pikanten dramatiſchen Plauderei die
Urze.
Als 1897 anläßlich des 100jährigen Geburtstags des Kaiſers
Shelm I. im Hoftheater am 22. März als Feſtvorſtellung
*denbruchs „Kaiſer Heinrich” gegeben wurde, eröfffnete den
And ein Prolog von Otto Franz Genſichen. Von der Lyrik
Dichters haben Aufnahme in die volkstümliche Sammlung
Maximalian Bern gefunden ſeine „Spielmannsweiſen”.
eſe ſind nicht am Schreibtiſch erſonnen, ſondern beim frohen
Snderſchritt. Gleich Fontane iſt auch Genſichen nicht müde
orden, den Schönheiten ſeiner märkiſchen Heimat, der
Land=
bft zwiſchen Spree und Havel, zu jeder Jahreszeit in die
eri zu ſchauen. Der rüſtige Wanderer vermochte noch als
wer Siebziger die Strecke von Berlin bis Potsdam zu Fuß
ſtick zulegen. Von der gleichalterigen Dichtergeneration ſind,
üge nommen die beliebte Romanſchriftſtellerin Emma Vely,
Aul kaum noch am Leben. Aber vergeſſen iſt Otto Fran;
Aſichen, der Greis mit der aufrechten Haltung, deshalb doch
At, denn als vortrefflicher Erzähler, bannt er auch die Auf=
9kſamkeit der Jüngeren, wenn er in ihren Kreis tritt.
Im großen Goethejahr könnten die dazu Berufenen ſich
Ehit lich ſeines Literaturſtücks „Ilm=Athen” entſinnen.
Dr. Ella Menſch, Berlin.
* General Petcy gründek ein Königreich.
Uraufführung im Düſſeldorfer Schauſpielhaus.
Von Sinbad ſtammt dieſe dreiaktige „omödie. Wer iſt die=
Eanbad? Bis zur Stunde ließ ſich ſein Decknahme nicht lüf=
Neue Mitglieder der Preußiſchen Dichkerakademie.
Obere Reihe: Alfons Paquet, der bekannte rheiniſche
Dra=
matiker. Die Dichterin Ina Seidel, nach Ricarda Huch das
zweite weibliche Mitglied der Dichterakademie. Rudolf Pannwitz,
der bekannte Eſſaiſt und Dramatiker. — Untere Reihe:
Rudolf G. Binding, der feinſinnige weſtdeutſche Erzähler.
Gott=
fried Benn, der expreſſioniſtiſche Lyriker.
ten. Mit dem märchenhaften Seefahrer dürfte er nichts zu tun
haben, eher mit einem „Geldroller”, denn in dem Stück ſpukt
es von Geld, von viel Geld. General Percy beſitzt das, ein
kalt=
ſchnäuziger amerikaniſcher Finanzmann, der halb den
Börſen=
zettel, halb Gott im Herzen hegt. Es ſind ungezählte
Milliar=
den wie ſie nur das Zukunftsjahr der Phantaſie — 1972 —
er=
laubt. Mit dieſen will der General in Deutſchland, das zwar
nicht genannt, aber gemeint iſt, ein Königreich von Dollars
Gnaden gründen. Auf geheiligte Blut= und andere Traditionen
legt er natürlich keinen großen Wert. Das neue Königreich mit
einem von ihm angeſtellten Herrſcher ſoll nur das wankende
Ge=
bäude der Demokratie vor dem Umſturz und damit ſein. Geld
ſchützen. Wie das alles ſich abwickelt, wie mit ſpitzen
Pointen=
pfeilen parlamentariſche Zuſtände und Methoden wie
Partei=
wirtſchaft und perſönliche Schwächen getroffen werden, darauf
kommt es dem Autor an. Natürlich ſpielt auch Gott Amor eine
Rolle, kämpft das extravagante Milliardärstöchterlein um einen
armen, aber ſich als geriſſenen Geſchäſtsmann beglaubigenden
Ge=
liebten, der den alten Herrn gründlich einſeift. Womit er ſich
als würdiger Erbnachfolger beweiſt und angenommen wird. Unter
dem Geſichtswinkel dramatiſcher Formgeſtaltung geſehen, macht
das Stück keinen ſehr ſtarken Eindruck. Doch unterhält es mit
Witz und Humor, der ſowohl vom Herzen wie über die
Gehirn=
rinde kommt. Das Publikum unterhielt ſich ausgezeichnet
be=
klatſchte eine Pointe nach der anderen und ſorgte am Schluß für
ungezählte Vorhänge. Der Täufling, er wurde in
ausgezeichne=
ter Aufmachung gereicht, wird ſeinen Weg und Kaſſe machen. S.
Die Frauen der Coornvelts. Roman von Jo van Ammers=Küller,
Deutſch von Franz Dülberg. (Verlag von Carl Schünemann im
Bremen.)
Ap. Der 450 enggedruckte Seiten umfaſſende Roman enthält die
Ge=
ſchichte der in Leiden anſäſſigen holländiſchen Familie Coornvelts in
fünf Generationen von 1840—1924 und gipfelt in dem Kampf der Frau
um ihre Selbſtändigkeit. In dem Hauſe des Wollwebereibeſitzers
Lud=
wig Coornvelt herrſcht um die Mitte des 19. Jahrhunderts ein
patri=
archaliſcher Geiſt. Der Vater, ein in ſeinem ſtarren Konſervatismus
rückſtändiger Mann von altem Schrot und Korn, der den Dampf und die
Eiſenbahn für Teufelswerk erklärt, übt ſtrenge Zucht in ſeinem Haufe;
die vier Söhne und vier Töchter müſſen ſich ſeinem tyranniſchen Willen
unterwerfen: Die Töchter werden in bigotter Frömmigkeit nur für
häus=
liche Arbeit erzogen, und es gilt für eine Schande, wenn ein Mädchen
ſich auf Selbſterwerb legen will. „Eine Frau weiß gerade genug, wenm
ſie einem Heuwagen aus dem Wege zu gehen verſteht‟. Nach 30 Jahren
beginnt der Kampf der Frau um ihre Selbſtändigkeit gegen die
Männer=
welt, die die Emanzipationsbeſtrebungen der Frau mit Spott und Hohn
begleiten und öffentlich bekämpfen. Die Studenten prägen den Vers:
„Kriegt die Jungfrau keinen Mann, zieht den blauen Strumpf ſie an”.
Der blinde Gehorſam der Töchter gegen ihre Eltern iſt dahin, und auch
im Hauſe Coornvelt zieht der neue Geiſt ein, als die Enkelin des alten
Coornvelt gegen den Willen ihrer Eltern Medizin ſtudiert und ſich dem
ärztlichen Beruf widmet. Nach dem Weltkrieg iſt die Befreiung des
Weibes vollzogen, und es gilt als etwas Selbſtverſtändliches, wenn ſich
das junge Volk ſo raſch wie möglich auf eigene Füße ſtellt. Das moderne
Mädchen mit abgeſchnittenen Haaren, dem Lippenſtift und der Zigarette
im Munde hat ſeinen Einzug in das einſt ſo konſervative Land gehalten,
und auch die Kokette, die den Männern die Köpfe verdreht und den
Männern ihre Frauen abſpenſtig macht, fehlt nicht. Ein Spötter ſagt zu
der alten Aerztin: „Sie haben keine Vorſtellung davon, was für e
(*
toller Narrenaufzug jetzt aus, dem menſchlichen Leben geworden i
Aber, ſo ſagt ein durch die Liebe bekehrtes junges Mädchen; „im tiefſten
Grunde ihres Herzens iſt die Frau nicht ſo viel anders als früher‟ Dieſe
Schlußworte des Romans will die Verfaſſerin wohl als deſſen
Quint=
eſſenz verſtanden wiſſen. — Die Schilderung der Charaktere, namentlich
der modernen Mädchen, iſt meiſterhaft. Der prächtig geſchriebene Roman
iſt nicht nur ein Stück aus der Geſchichte Hollands, ſondern weit
dar=
über hinaus ein Spiegelbild der Kulturentwicklung der letzten acht
Jahr=
zehnte und in dieſem Sinne ein Buch von hervorragender Bedeutung.
Seite 4 — Nr. 34
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Neue Denkſchrift
des Reichsrechnungshofes.
Beſchleunigle Vorlage der neuen Prüfungsberichte.
BB. Berlin, 3. Februar. (Priv.=Tel.)
Die uns jetzt im Wortlaut vorliegende neueſte Denkſchrift
des Rechnungshofes des Deutſchen Reiches bringt zahlreiche
kritiſche Hinweiſe und leider auch immer noch eine Fülle von
Beanſtandungen zum Haushalt des Rechnungsjahres 1929. Beim
Reſſort des Auswärtigen Amtes ſind die Beanſtandungen
gegen=
iber den Vorjahren offenſichtlich zurückgegangen, aber die rund
230 Seiten große Denkſchrift enthält immer noch eine Fülle von
Material. So zeigt ſich, daß insbeſondere bei der Auflöſung
des Miniſteriums für die beſetzten Gebiete nicht immer
ſach=
gemäß verfahren worden iſt, und daß im einzelnen
Rechnungs=
unterlagen ungenügend und Kaſſenbücher nicht immer
beſtim=
mungsgemäß geführt waren. In dieſem Zuſammenhang wird
auch mitgeteilt, daß die Verkäufe des Beſatzungsgerätes einen
Erlös von 9 Mill. Frs. ergaben, wovon allerdings 14 Prozent
auf Unkoſtenkonto abgehen. Im Bereich des Arbeitsminiſteriums
werden zahlreiche kritiſche Feſtſtellungen gemacht, aber auch
poſitive Hinweiſe gegeben, da der Rechnungshof ſich überhaupt
bemüht, auf die wirtſchaftliche Verwendung der Reichsmittel
in erſter Linie hinzuarbeiten. Bei der Reichsanſtalt für
Arbeitsloſenverſicherung wird für Mitteldeutſchland
die Abgrenzung vieler Arbeitsämter als
unzu=
träglich bezeichnet. Im übrigen wird geſagt, daß einige
Neubauten zu auffällig errichtet worden ſeien.
Weiter habe ſich der Rechnungshof nicht davon überzeugen
kön=
nen, daß ein 10=Mill.=Fonds zur Verbeſſerung des
Wohnungs=
baues von der damit betrauten Reichsforſchungsgeſellſchaft für
Wirtſchaftlichkeit im Wohnungsweſen, die inzwiſchen aufgelöſt
wurde, zufriedenſtellend verwendet wurde. Beim Etat des
Reichsverkehrsminiſteriums ergab ſich eine Reihe von
Beanſtau=
dungen, vor allem wegen der Anſchaffung eines Motorbootes
für 53 500 RM., für das ein unabweisbares Bedürfnis nicht
nachgewieſen und das auch unzutreffend verbucht worden ſei.
Es habe ſich dann im übrigen herausgeſtellt, daß das Boot die
gedachte Verwendung nicht finden konnte. Eingehend beſchäftigt
ſich die Denkſchrift auch mit der komplizierten Fondswirtſchaft
im Reichsernährungsminiſterium.
Wie wir hören, werden die folgenden Denkſchriften
nun=
mehr ſehr beſchleunigt bearbeitet, ſo daß im September des
kommenden Jahres mit der Haushaltsabrechnung des
Finanz=
miniſteriums auch die Denkſchriften für 1930 und 1931 ſchon dem
Reichstag zugehen werden.
Verhandlungen mit dem Reichsfinanzminiſter
Ner de Lof und Fügerſeier.
Im Reichsfinanzminiſterium fand am Dienstag eine längere
Beſprechung zwiſchen Miniſter Dietrich, Vertretern der
Spitzen=
gewerkſchaften aller Richtung und den Abgeordneten Erſing
(Zen.) Erich (Zen.) und Dr. Hertz (Soz.) ſtatt.
Die Vertreter der Parteien und der Gewerkſchaften brachten
dabei noch einmal die unſozialen Folgen der
Bürger=
ſteuer und der Aufhebung der
Lohnſteuererſtat=
tungen zur Sprache. Sie verlangten erſtens volle Befreiung
aller Lohn= und Gehaltsempfänger, die infolge Kurzarbeit oder
aus anderen Gründen weniger verdienen als die Richtſätze der
Wohlfahrtspflege betragen, zweitens Ermäßigung der
Bürger=
ſteuer auf die Hälfte bei allen Lohnſteuerfreien, wobei das
Ein=
kommen zur Zeit der Zahlung der Bürgerſteuer und nicht das
Einkommen von 1930 zugrunde gelegt wird.
Reichsfinanzminiſter Dietrich verkannte die
Berech=
tigung der beiden Forderungen nicht und ſagte zu, erſtens wegen
der Befreiung der Einkommen unter den
Wohl=
fahrtsſätzen eine Vereinbarung mit dem Deutſchen
Städte=
tag und den übrigen kommunalen Spitzenverbänden
herbeizufüh=
ren, zweitens ſpäteſtens vom 24. Februar ab bei allen
Lohn=
ſteuerfreien nur noch den halben Satz der
Bür=
gerſteuer zu erheben. Die erforderlichen neuen
Durchfüh=
rungsbeſtimmungen ſollen ſofort ausgearbeitet und in den
näch=
ſten Tagen ſchon dem Reichsrat vorgelegt werden.
Ferner verlangten, die Partei= und Gewerkſchaftsvertreter
grundſätzlich die Wiedereinführung ſämtlicher
Lohn=
ſteuererſtattungen. Sie erkannten aber an, daß aus tech=
niſchen und finanziellen Gründen die Durchführung dieſer
For=
derungen im vollen Umfange gegenwärtig nicht möglich iſt. Sie
beſchränkten ſich deshalb auf die Forderung, daß die
Rückerſtat=
tungen aus Billigkeitsgründen auf Grund des 8 131 RAO.
ent=
weder auch für die veranlagten Beſitzenden aufgehoben oder auch
für die Lohn= und Gehaltsempfänger wiedereingeführt würden.
Der Reichsfinanzminiſter wies darauf hin, daß das einen
großen Mehraufwand verurſachen und die Gemeinden,
insbeſon=
dere aber die Finanzierung der Wohlfahrtsunterſtützung, in neue
Schwierigkeiten bringen würde. Er hielt es daher im
Augen=
blick nicht für vertretbar, dieſer Forderung zu
ent=
ſprechen, ſagte aber eine nochmalige abſchließende Prüfung zu.
Eine Sonderregelung ſoll für diejenigen nicht ſtändigen Arbeiter
angeſtrebt werden, die nur wenige Tage in der Woche Arbeit
haben und Lohnſteuer zahlen müſſen, obgleich ihr Lohn die
Frei=
beträge bei der Lohnſteuer bei weitem nicht erreicht. Nach dem
Vorbild der Sonderregelung bei den Hamburger Hafenarbeitern,
ſoll auch für die anderen unſtändigen Arbeiter verſucht werden,
ein Abzugsverfahren durchzuführen, das in Zukunft die
Ueber=
zahlung von Lohnſteuer nach Möglichkeit ausſchließt.
Die Sozialdemokraten behielten ſich ihre Stellungnahme vor,
da ſie an der Wiedereinführung der Lohnſteuererſtattungen
grund=
ſätzlich feſthalten wollen.
Weitere Maßnahmen des Preisſenkungskommiſſars
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung teilt mit: Für
Nähmaſchinen ſind bereits im Dezember die Mindeſtverkaufspreiſe
der Fabriken und dem entſprechend auch die Richtpreiſe der
Näh=
maſchinenhändler um 10 v. H. geſenkt worden. Nunmehr hat der
Reichskommiſſar auch die Handelsſpanne für den
Nähmaſchinen=
handel um 10 v. H. ermäßigt.
In verſchiedenen Städten werden bei Abgabe von Briketts
in kleinen Mengen, insbeſondere beim Verkauf in Papiertüten,
Preiſe verlangt, die die nach der Senkung auf Grund der
Notverord=
nung in den einzelnen Orten feſtgeſetzten Kohlenpreiſe erheblich
überſteigen. Nach Auffaſſung des Reichskommiſſars ſtellen die von
den örtlichen Kohlenhändlervereinigungen feſtgeſetzten Preiſe im
Grundſatz Höchſtpreiſe dar, die auch außerhalb des eigentlichen
Kohlenhandels Geltung haben.
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Mittwoch, 3. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 34 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 3. Februar 1932.
— V.D.A.=Frauenortsgruppe. Bei dem großen
Wohltätigkeits=
am Samstag, den 6. Februar, das unter dem Lockruf „Bei
Rößl=Wirtin” ein Sommerfeſt im Gebirg erſtehen läßt,
uet neben der Schuhplattlertruppe aus dem „Weißen Rößl” der
gakfurter Oper der Darmſtädter Bayernverein mit ſeinen
ori=
gillen Tanzgruppen mit. Das wunderbare Tanzſpiel „Die
ſeelzeugſchachtel”, das am Sonntag um 15 Uhr im
ſeimen Haus zur Aufführung kommt, iſt in erſter Linie eine helle
pude für Kinder. Bühnenbild und Koſtüme dieſes
farbenpräch=
er, luſtigen Spiels ſind geſchaffen von Elli Büttner.
Mozart=Verein. Auf der Höhe ſeiner ernſten Aufgaben
der Mozart=Verein in ſeinem am 17. Februar im
Saal=
zu ſtattfindenden Konzert zeigen. Kapellmeiſter Rehbock
wieder ein feſſelndes Programm zuſammengeſtellt, das eine
K
ſe wertvoller Männerchöre aus alter und neuer Zeit bietet,
Soliſten ſind gewonnen die jugendlich=dramatiſche
Sänge=
des Kölner Opernhauſes Elſa Oehme=Forſter, die
udem Ruf einer hervorragenden Liederſängerin ſteht, und Dr.
hiurich Allmeroth vom Heſſiſchen Landestheater, der ſich
ider kurzen Zeit ſeiner hieſigen Tätigkeit bereits aller Herzen
ebert hat.
In der Vereinigung katholiſcher Akademiker von Darmſtadt
icht am Donnerstag, den 25. Februar d. J., der Generalſekretär
atholiſchen Akademikerverbandes, Dr. Landmeſſer=Köln über
Thema; Katholizismus und
Wirtſchaftsgeſell=
ſaft. Näheres wird noch bekanntgegeben.
— Chriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt E. V.,
Aranderſtraße 22 (ehem Inf=Kaſerne). Wir machen auf die
gie Mittwoch abend ſtattfindende Bibelſtunde aufmerkſam in
Herr Studienrat Knöpp ſpricht. Es iſt unſere monatliche
ſailienbibelſtunde und deshalb für Damen und Herren.
Gunde und Gäſte ſind herzlich willkommen.
Muſikverein. Für die Vorbereitungen zum
Kinder=
appelkaffee am Faſtnachtſonntag, nachmittags 4 Uhr. iſt
wringend erforderlich, die Anzahl der Teilnehmer zu wiſſen.
Liſte liegt bis einſchließlich Donnerstag, den 4. Februar,
Hausmeiſter auf. Es wird gebeten, dieſen Termin nach
bglichkeit einzuhalten. Gleichzeitig wird wiederholt bekannt
aben, daß die Räume des Hauſes am Roſen=Montag=Abend
ren Mitgliedern zur Verfügung ſtehen.
Städt, Saalbau. An den drei Faſtnachtstagen großes
ſſchingstreiben im großen Saal: verſtärktes Orcheſter,
uig Kapellmeiſter Willy Schlupp. Wir bringen Ihnen die
ſiſten karnevaliſtiſchen Schlager, ſowie moderne Tänze: „Tango,
aba uſw., auch der Wiener Walzer ſoll nicht fehlen. Siehe
Mige.)
* Verbilligte Sonderfahrt nach Verdun. Verſchiedene
Ver=
laus dem vorderen Odenwald haben ſich zu einer gemein=
Fahrt zu den Kriegerfriedhöfen von Verdun für
Sams=
den 6. Februar d. J.., zuſammengefunden.
die Heſſiſche
übahn=AG. hat ſich bereit erklärt, für dieſe Fahrt einen
heiz=
un Großkraftwagen verbilligt dieſen Frontkämpfern zur
Ver=
gang zu ſtellen, um dieſelben wieder an die Stätten deutſchen
Adenmuts und deutſcher Opferbereitſchaft hinzuführen. Da für
Gelegenheitsfahrt noch einige Plätze frei ſind, iſt auch für
meiete Intereſſenten Gelegenheit geboten, auf billigem Wege
mnie Stellen zu kommen, wo ſchlichte Holzkreuze gen Himmel
und das deutſche Heldentum unvergeßlich machen. Schon
oher hat den Wunſch geäußert, an dieſe Stätten zu kommen.
Intereſſe an dieſer Sonderfahrt hat, wolle im Heaghaus,
itner 6 v. Telephon 3390, unverbindliche Auskunft einholen.
franzöſiſche Konſulat hat ſich entgegenkommenderweiſe
be=
rofl erklärt für dieſe Fahrt den Paßzwang aufzuheben und
gi hierfür ein Perſonalausweis mit dem franzöſiſchen Viſum,
avon der Heag beſorgt wird.
Eine Angeſtellten=Gewerkſchaft ſetzt ihre Beiträge herab.
iſte unter den Gewerkſchaften hat der Deutſchnationale
d lungsgehilfen=Verband (D.H.V.), den
Tenden=
uder Notverordnung folgend, ſeine Mitgliederbeiträge um
H. herabgeſetzt. Dieſe Herabſetzung wurde möglich gemacht
eine weitere Herabſetzung der perſönlichen und ſachlichen
AAaben und eine zehuprozentige Senkung der Barleiſtungen.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Roſe Landwehr hat
t Jaſcha Horenſtein, 1. Kapellmeiſter am Düſſeldorfer
Stadt=
g. vermählt. Wie verlautet, ſoll ſie für das nächſte Spieljahr
7 Städtiſche Oper in Berlin verpflichtet worden ſein, Ueber
Tibaldi in der Oper. „Die ſchalkhafte Witwe” von
b=Ferrari ſchreiben das „Kaſſeler Tageblatt”: Von
überraſchen=
hewandtheit und leichteſter Eleganz der Arlecchino Franco
ſüdis. Noch nie hat man den Künſtler ſo beherrſcht und doch
Alöſt ſpielen ſehen wie hier. Es wurde klar, daß dieſer
Tau=
ſaſſa von Diener eine ſehr wichtige Figur, wenn nicht die
mggſte Figur der ganzen Angelegenheit iſt. — „Kaſſeler Poſt”
ei der, der das letzte Wort in der Oper hatte — der Arlec=
Franco Tibaldis zuerſt genannt. Der Künſtler, der bisher
lrtien gemeſſen vornehmer Haltung ſeine Haupterfolge zu
ver=
ſiten hatte, zeigte ſich von einer gänzlich neuen Seite und
über=
aſte auf das höchſte durch die Beweglichkeit und heitere Ironie
Spieles. Die Stimme klang prachtvoll, die Ausſprache war
urößter Deutlichkeit.
Heſſiſches Landestheater.
Faſching im Landestheater. Samstag, den 6. Februar, wird
in der Inſzenierung
ihn (roßen Haus „Die Dubarry”
Rallalt=Reinking, unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria
Zuſer aufgeführt. Um 22.30 Uhr findet ein Faſchings=Kabarett
UnD Konzert unter Leitung von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt ſtatt
Am Sonntag,
Oohſter des Heſſiſchen Landestheater u. a.).
der Februar, findet unter der muſikaliſchen Leitung von K. M.
ſiülfer wieder ein Kabarett und Konzert mit neuem Programm
ſag— Zuckmayers „Kakadu=Kakada”, als Darm=
Näct Faſtnachtsſtück bearbeitet, wird am Samstag, den 6. Febr.,
ün rſten Male aufgeführt. Der Bearbeiter, Hans
Schie=
bexlluth, hat einen großen Teil der Szenen nach Darmſtadt
ver=
egg und ſo wird das Stück mit vielen Darmſtädter
Faſtnachts=
ſchülgrn und Anſpielungen auf Darmſtädter Ereigniſſe ſicherlich
in heitere Stunden bereiten. — Das Faſchingsprogramm ſieht
werkz eine Aufführung von Lehars „Luſtiger Witwe,” am
am
Solzag, den 7. Februar, „Die drei Musketier
am Faſchingsdienstag
Dubarry”
Rouznontag und „Die
2 Im Kleinen Haus wird an allen vier Faſtnachtstagen
Kia du=Kakada” gegeben.
Die Ursachen der warmen Winter
Das Polareis geht zurück ..."
Die Kohlenſäure der Luft als Wärmeſchuß. — Als in Nordeuropa die Palmen blühfen.
Woher kam das prähiſtoriſche Tropenklima in Eutopa? — Die Induſtrialiſierung bringt Wärmeſteigerung.
Die Winter der letzten Jahrzehnte zeichnen ſich wenn man
von einigen Ausnahmen, z. B. 1928129, abſieht durch
verhältnis=
mäßig große Wärme aus. Die ſogenannten älteſten Leute wiſſen
übereinſtimmend zu berichten, daß in ihrer Jugendzeit die Winter
durch Schnee und Eis charakteriſiert waren. Jetzt iſt die
Tempe=
ratur im Durchſchnitt wärmer, Schnee und Eis fehlen oder ſind
nicht in ſolchen Maſſen da, wie in früheren Jahrzehnten. Zwar
haben Meteorologen ſtatiſtiſch feſtgeſtellt, daß erhebliche
Wärme=
unterſchiede nicht bemerkbar werden. Trotzdem aber iſt der
äußere Anſchein ebenſo bezeichnend, wie die Statiſtik, denn
augen=
blicklich herrſchen die warmen Winter vor. Das hindert aber
nicht, daß bei beſonderen Wetterkonſtellationen die Polarfront
einen übermächtigen Einfluß auf unſer Klima gewinnt und uns
wochenlang mit Kälte plagt.
Mau hat ſich in letzter Zeit in
wiſſenſchaftlichen Kreiſen mit der Frage befaßt, ob die
Möglich=
keit vorhanden iſt, daß ſich unſer Klima wieder tropiſchen
Ver=
hältniſſen nähert, wie ſie ſchon einmal in vorgeſchichtlicher Zeit
in Nordeuropa geherrſcht haben. Wir haben bekanntlich auf
unſe=
tem Erdteil ſchon die mannigfaltigſten und heftigſten Gegenſätze
zu verzeichnen gehabt, Tropenklima und Eiszeiten, ſowie die
ge=
mäßigten Temperaturen, die wir jetzt haben. Man hat angenom=,
men, daß vielleicht die Sonnenſtrahlung ſich geändert hat. Der
berühmte Geophyſiker Profeſſor Wegener, der im vorigen Jahre
bei ſeinen Grönlandforſchungen umgekommen iſt, hat die
klimati=
ſchen Verhältniſſe Deutſchlands auf Grund foſſiler Funde
unter=
ſucht und dabei feſtgeſtellt, daß ſeit den urälteſten Zeiten
zahl=
reiche klimatiſche Umwälzungen vorgekommen ſind, daß aber die
Sonne die Intenſität ihrer Strahlung während mindeſtens 50
Millionen Jahren nicht geändert hat. Es müſſen alſo andere
Urſachen ſein, die zu den klimatiſchen Umwälzungen geführt
haben. Rudolf Pozdena führte vor kurzer Zeit in der „
Um=
ſchau” aus, daß die Kohlenſäure in der Luft in erſter Reihe für
den Wärmehaushalt unſerer Erde verantwortlich iſt. Der
Koh=
lenſäuregehalt der Luft beträgt zwar nur 0,03 Prozent
Trotz=
dem aber würde unſere Temperatur um 21 Grad ſinken, wenn
dieſer geringe Anteil der Kohlenſäure verſchwinden würde. Die
nittlere Temperatur der Erde müßte ſich dagegen beträchtlich
er=
höhen, wenn der Kohlenſäuregehalt der Luft ſich vergrößern
würde. Nun hat der bekannte deutſche Geologe Frech
nachgewie=
ſen, daß der Kohlenſäuregehalt der Luft in Zeiten ſtarker
vul=
kaniſcher Ausbrüche erheblich anſteigt. Tatſächlich hat die
Beob=
achtung in den letzten Jahrzehnten gelehrt, daß es nach ſtarken
Preiſe 0 70—5 60 Mk Dülterstag, 4 Febr 16—18 Uhr Geſchloſiene Vorſtellung.
Schneeflock und Regentropf. Frkag, 5. Febr 19½2, Ende gegen 22 Uhr. B 14. Bberon.
Preiſe 0.0—6.40 Mk. Kleines Haus. Mſto ſch, 3 Febr. 20- 221, Uhr Außer Miete Michael Kramer.
Ermäßigte Prei e 0 50—3 Mk. Lrsmrstag, 4. Febr. 20—22 Uhr T Gr. 1, 2, 3, 4, 5. 6, 7 u. 8.
Maria Magdalene. Ermäßigte Pr 0.50—3 Mk. Frit 5 Febr 20—22½ Uhr. Zuſatzmiete 11 7. Nina.
Preiſe 0 50—4.50 Mk
Jahres=Verſammlung der Turngemeinde Beſſungen 1865,
e. V. Der 1. Sprecher, Dr. Kraft, eröffnete die Verſammlung und
gab einen kurzen Bericht über das Vereinsjahr 1931. Er
bezeich=
nete es als ein Notjahr für den Verein mit ungewöhnlichen
Aus=
maßen. Ueberall dasſelbe Bild, durch die Notzeit gebotene
Aus=
tritte, mit hochgehaltenem Mitgliederbeſtand, für den Rechner
große Ausfälle durch Arbeitsloſigkeit. Eines aber wuchs trotzdem
der Sportplatz, der in ſeiner Neubearbeitung nun der
Vollen=
dung entgegengeht. Die erſtellte Halle wurde bereits im Herbſt
ihrer Beſtimmung übergeben. Die Durchführung des
Kreiswer=
tungsſingens durch unſere Singmannſchaft brachte an 4000 Sänger
in unſeren Stadtteil und trug dieſem „weſentlichen Gewinn.
Dr. Kraft ſchloß mit der Mahnung: Je ſchwerer die Zeit, deſto
feſter zuſammenſtehen, nicht zagen — wagen, nicht nörgeln, nicht
ſprechen — ſchaffen! Die folgenden Berichte der Fachwarte durch
Oberturnwart Reinhardt eröffnet, zeigten in intereſſanter Weiſe,
welch unendliche Kleinarbeit in den einzelnen Abteilungen
ge=
leiſtet wird. Turner, Turnerinnen, Frauen, Volksturner,
Schwimmer, Spieler, Sänger, Schützen, Schüler(innen) übten in
zirka 600 Uebungsſtunden, mit einer Geſamtzahl von 26 690
Köpfen. Der Obmann der Singmannſchaft, Künzel, konnte einen
Beſtaud von 55 Sängern in 50 Proben eine Durchſchnittszahl von
45 Sängern, buchen, auf das glänzend verlaufene
Frühjahrskon=
zert und das Kreiswertungsſingen hinweiſen und freudig künden,
daß mit Beſchaffung eines Flügels einem längſt ſchmerzlich
gefühl=
ten Bedürfnis entſprochen werden konnte. Die Wanderabteilung,
ſo berichtet Wanderwart Schulz, führte 12 Wanderungen durch,
mit einer Durchſchnittszahl von rund 50 Wanderern. Die
Niko=
lauswanderung brachte den Pfleglingen des Aliceſtifts wiederum
eine kleine Beſcherung. Die Abteilung trägt ſich finanziell ſelbſt.
24 goldene Ehrenzeichen und 8 Wanderſtöcke kommen zur
Vertei=
lung. Der Veranſtaltungswart Liebig berichtete über ſeine
Tä=
tigkeit — trotz allem — er konnte der Hauptkaſſe und für Arbeiten
auf der „Rennbahn” Beträge übermitteln! Es folgten die
Ehrungen. Urkunden für 25jährige Mitgliedſchaft erhielten: Gg.
Hofmann, K. Michel, Rud. Kramer. Jean Kloos. Jak. Schäfer;
für 40jährige Mitgliedſchaft: Mas Geyer, Fried, Rettig, Heinr.
Wilh.
Walter, Ludw. Werner, Ph. Grünewald; die 50jährigen:
Helfert, der zum Ehrenmitglied ernannt wird und Wilh Werner.
Den Vereinsehrenbrief erhielten: Adam Blech, Paul Denecke,
Heinr. Eigenbrodt, Willi Gänger, Louis Geyer; Gg. Jakob. Val.
Müller Gg. Nieder, Eug. Schlerkmann, K. Schlitz, Schmahl jun.
Ferd. Schulz. Friedr, Seelbach, Heinr. und Chr. Zeſchky. Karl
Waidmann. Liebig für beſondere Verdienſte die Goldene
Vereins=
l. dir deutſche Turnerſchaft”
nadel. Mit dem Turnerlied: „Gut Heil
ſchloß die Turnerſchaft den Akt ab. Der Kaſſenbericht des
Rech=
ners zeigte das zeitgemäße Bild: Kürzungen, kngppſte
Zuwen=
dungen an die Abteilungen. Ausfälle aller Art, Rückſtände. Die
Kaſſenprüfer konnten dem Rechner Heil gewiſſenhafteſtes Arbeiten
nachweiſen. Entlaſtung wurde erteilt. Eine Beitragsſenkung
wurde abgelehnt, in gegebenen Fällen weiteſtgehendes
Entgegen=
kommen zugeſichert. Der Vorſtand wurde in Anſicht der im
ver=
gaugenen Jahr geleiſteten Arbeiten und im Hinblick auf
kom=
mende Schwierigkeiten im kommenden, im ganzen wiederge=
Wih.
wählt.
Zum Schufz gegen
Grippe
Bankauft Erkältungskrank-
PASTILLEN ( heiten, Mandel-u.
Geridiniunderivaf ( Halsenkzündungen
Verkauf von Wagenkäſten durch die Deutſche Reichsbahn=
Geſellſchaft. Amtlich wird mitgeteilt, daß ein Verkauf zu den
an=
gegebenen niedrigen Preiſen nicht in Frage kommt. Die
anfal=
lenden Käſten der ausgemuſterten Wagen werden nach Deckung
des ſehr erheblichen eigenen Bedarfes der Reichsbahndienſtſtellen
wie bisher den einzelnen Antragſtellern für Siedlungs= und
ſon=
ſtige Zwecke durch die Reichsbahndirektionen verkauft. Die
Ver=
kaufspreiſe werden von Fall zu Fall von den zuſtändigen
Reichs=
bahndirektionen feſtgeſetzt und richten ſich nach dem Zuſtand und
der Bauart der Wagen. Der Verkauf erfolgt ſtets frei Standort;
die Verlade=, Beförderungs= und Aufſtellungskoſten ſind daher vom
Käufer zu tragen. Da die Entſcheidung über die Abgabe der
Wagenkäſten, die Feſtſetzung der Verkaufspreiſe, etwaige
Vor=
notierungen uſw. durch die einzelnen Reichsbahndirektionen in
eigener Zuſtändigkeit erfolgt, ſind die Anträge auf käufliche
Ueber=
laſſung von Käſten unmittelbar an die dem Aufſtellungsort der
Käſten zunächſt gelegenen bzw. an weitere Reichsbahndirektionen
zu richten. Es wird noch bemerkt, daß zurzeit kein beſonderer
An=
laß zu Ausmuſterungen von Wagen in größerem Umfange
vor=
liegt und deshalb auch nicht Wagenkäſten in größerer Zahl als
bisher verkauft werden.
vulkaniſchen Ausbrüchen ſehr warm wurde. Die jüngſten
Aus=
brüche des Veſuvs und des Aetna haben an verſchiedenen
Stel=
len der Erde erhebliche Steigerungen der Wärme hervorgerufen.
Es iſt möglich, daß der vorgeſchichtliche tropiſche Charakter
unſe=
res Klimas mit einer großen Tätigkeit der Vulkane
zuſammen=
hängt, die in der Frühgeſchichte der Erde offenbar viel größer
war als heute. Man hat verſucht, die Klimawandlungen durch
die ſtarken Bewegungen der Pole in vorgeſchichtlichen Zeiten ze
erklären. Nach der Erkenntnis welche Bedeutung der
Kohlen=
ſäuregehalt der Luft für den Wärmehaushalt hat, wird man aber
an dieſer Tatſache nicht mehr vorübergehen dürfen. Wieſo ſoll
aber jetzt gerade der Kohlenſäuregehalt der Luft ſteigen? Als
Urſache hierfür wird die ungeheure Induſtrialiſierung der Welt
angeſehen. Nach Berechnungen von Stevenſon und Hegborn
wer=
den alljährlich ungefähr 2000 Millionen Kohlen verbrannt.
Dazu kommt noch der erhebliche Verbrauch an Petroleum und
Benzin. Beide Umſtände ſind geeignet den Kohlenſäuregehalt
der Luft zu ſteigern und damit zur Erhöhung unſerer Durch=
ſchnittstemperatur beizutragen. Auch die Vulkane haben in den
Aechle e eie ei e e e eit
hat nämlich feſtgeſtellt, daß die Eisbildung in den
Polargegen=
den zurückgeht. Seitdem man die Möglichkeit hat, die Zuſtände
hier zu beobachten, konnte man erkennen, daß ſowohl die
Glet=
ſcher der Arktis und des nördlichen Polarmeeres, als auch die
Gletſcher der Antarktis ziemlich ſtark verſchwinden. Wie der
xuſſiſche Forſchungseisbrecher Sedow” im Norden von Franz=
Joſephs=Land feſtſtellte, war das Gebiet gegen die Erwartung
eisfrei. Schwankungen der Temperatur ſind ſelbſtverſtändlich
auch nach unten nicht nur möglich, ſondern mit aller Sicherheit
u erwarten. Sie beſagen aber nichts gegen die allgemeine
Durchſchnittstemperatur, die nach Pozdena in künftiger Zeit durch
die ſteigende Anreicherung der Luft mit Kohlenſäure günſtiger
werden wird. Vielleicht hängen auch, wie man daraus folgern
kann, die zahlreichen warmen Winter bereits mit dieſen Urſachen
irgendwie zuſammen. Das wäre eine natürliche Erklärung
be=
merkenswerter Vorgänge, die die ganze Welt intereſſieren und
auch für unſere Volkswirtſchaft von größter Wichtigkeit ſein
können. Jedenfalls wird unſer Klima günſtiger werden.
Die Senkung der Bierpreiſe.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hat am 29.
Ja=
nuar 1932 Anordnungen über die Senkung der Preiſe für
Voll=
bier getroffen. Die Preisminderung beträgt mit Wirkung vom
6. Februar 1932 an bei einem Ausſchankpreis bis zu 80 RM.
je Hektoliter 4 RM. bei einem Ausſchankpreis bis zu 100 RM.
Hektoliter 6 RM. bei einem Ausſchankpreis von mehr als
100 RM. je Hektoliter 8 RM. gegenüber dem Stand vomt
8. Dezember 1931. In dieſer Preisminderung iſt die Senkung
der Preiſe der Brauereien um 2 RM. je Hektoliter enthalten.
Die auf die gangbarſten Gefäße entfallenden Teilbeträge ſind
er=
rechnet und in einer tabellariſchen Ueberſicht der Anordnung
bei=
gefügt. Ueberſteigt der Ausſchankpreis 80 RM. pro Hektoliter
deshalb, weil beſondere Aufwendungen, wie die Vorführung von
muſikaliſchen oder ähnlichen unterhaltenden Darbietungen in
mechaniſcher Art beſtehen, ſo kann der Inhaber der Gaſtſtätte 2s
bei einer Preisminderung von 4 RM. je Hektoliter bewenden
laſſen. Die Inkraftſetzung der Anordnung vom 6. Februar 1932
an ſoll den Gaſtſtätten die Möglichkeit geben, die notwendigen
Umſtellungen ohne Ueberſtürzung vornehmen zu können.
Schließ=
lich iſt die Anbringung einer Preistafel vorgeſehen, auf der der
Preisunterſchied für jede ausgeſchenkte Maßeinheit gegenübe
dem Stand vom 8. Dezember 1931 in jedem Geſchäftslokal
auf=
zuweiſen iſt.
— Hausfrauenbund. Die Frage „Was ſoll aus unſeren
Töch=
tern werden?
iſt heute nicht ganz einfach zu beantworten. Die
Direktorin des Alice=Vereins für Frauenbildung und Erwerb will
in einem Vortrag „Die Ausbildung der weiblichen
Jugend für Beruf und Haus” Antwort geben. Eltern
und Erzieher, und ſolche Schülerinnen, die an Oſtern die Schulen
verlaſſen, werden zu einem Abend in der Alice=Eleonorenſchule,
Friedrichsſtraße 4, für heute, Mittwoch, den 3. Februar, 8 Uhr,
eingeladen.
Heilsarmee. Frau Brigadier Gruner aus Heidelberg, die
Diviſions=Heimbund=Leiterin, wird Mittwoch abend in
Schulzen=
gaſſe 3 einen Heimbund=Werbeabend halten. (Näh. ſ. Anzeige.)
— Verein Freundinnen junger Mädchen. Die Mädchengruppe
der Hausangeſtellten nimmt am Donnerstag, den 4. Februar,
abends an der Fiſchbereitungs=Vorführung (koſtenlos) im
Gas=
werk. Eliſabethenſtraße, teil. Treffen: Sandſtraße 24. Der Heim=
Abend fällt aus.
Kunſtnokizen.
ſeber Werke, Künſtiler oder küuſtileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, bebält ſch die Redahion ihr Urtell vor.
Preſſeſtimmen über Aleſſandro Valente.
(Tenor, Mailand, zu ſeinem Gaſtſpiel am 6. uud 7. Februar,
m Orpheum.) Muſikfachzeitſchrift H. Th. Sandhop, Berlin:
Caruſo. Battiſtini und die italieniſchen Meiſterſänger. Beſondere
Beachtung unter den Sängern der Gegenwart verdient nicht uur
wegen der auffallenden Aehnlichkeit ſeiner Geſangstechnik mit
Caruſo der Tenor Aleſſandro Valente. Bei einem ſelten
wunder=
baren Stimmaterial und einer ſehr ſchönen ſeeliſchen Art, zu
ſingen, hat ſeine Stimme eine auffallende Gleichmäßigkeit und
Ruhe der Technik erlangt, und eine ſolche Freiheit der Höhe, daß
man vom Standpunkt der Objektivität für ſeine Zukunft als
in=
ternationale Geſangsgröße höchſte Erwartungen zu hegen
berech=
tigt iſt. — Verlag der Geſellſchaft für Stimmkultux von Georg
Armin, Berlin=Wilmersdorf: Caruſo und die italieniſchen Tenöre
Valente, Pattiera, Pertile, Tamagno, Gigli, Piccaver. Aleſſandro
Valente
ſoll zurzeit einer der erſten Tenöre Italiens ſein. In
der Tat, die Grammophonplatte (Elektrola) deutet in jeder
Hin=
ſicht auf ein ganz außergewöhnliches Tenormaterial Valentes
Stimme beſitzt Breite und Fülle und Quellkraft. — Il Povolo
d’Italia”: Man bewundert an Valente den metalliſch wunder=
Tragfähig bis in die höchſten Höhen.
baren Klang ſeiner Stimme
„Il Gazzetino Venezia”; Virtuos die Tonführung, von
vor=
nehmem Klangcharakter mit ſieghaftet Höhe. Die Leichtigkeit und
Elaſtizität der Tonbehandlung verleihen dem inneren Rhythmus
beſonderen Reiz. Der Kartenverkauf hat begonnen. (Siehe
An=
zeige.)
Lokale Veranſtalkungen.
Die hlerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Kinweiſe auf Anzelgen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritiſt.
Damen=Vortrag von Frau Agnes Krägeloh
mit Lichtbildern und praktiſcher Vorführung!— Wegen der großen
Erfolge in allen Großſtädten findet wieder, und zwar am Freitag,
dem 5. Februar, abends 8—10 Uhr, im Fürſtenſaal. Grafenſtr. 18.
ein Vortrag der Hygiene=Schriftſtellerin Frau Agnes Krägeloh
aus Köln ſtatt. (Näheres ſiehe Inſerat.)
—Sportplatzcafé am Böllenfalltor. Heute der
beliebte Kaffee= und Kuchentag. Abends Geſellſchaftstanz unter
Mitwirkung einer erſtklaſſigen Tanzkapelle.
Sindeuscai kagnensck
Sin chern dhrse
Sisdter iecen Bacht.
idh Riäteschle
Stie rensrkaltzey
Nän deß
age der8 u5M
ausarSf.
S747
Mi
Aanngge
Vise
Brunnenschriften durch das Fachinger Zentralbüro, Berlin 108 W8, Wilhelmstraße 55, Erhältlich in Mineralwesserhandlungen, Apotheken, Drogerien usw. sowle bei Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwissvl. 7, Tel. 45
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 34
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 3. Februar 1932
Zur Bekämpfung der Krebskrankheik.
* Die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen, der Aerztliche
Kreis=
verein Darmſtadt und die Arbeitsgemeinſchaft der Krankenkaſſen
Darmſtadt veranſtalteten geſtern abend im großen Saale des
Städtiſchen Saalbaues gemeinſam einen öffentlichen
Lichtbil=
dervortrag mit dem Hauptthema „Kampf der
Krebs=
krankheit” Umrahmt war die Veranſtaltung von
ausge=
zeichneten Muſikdarbietungen der Mandolinen= und Konzert=
Geſellſchaft 1906 Darmſtadt unter Leitung des Kammermuſikers
Kreß.
In ſeiner herzlichen Begrüßungsanſprache wies Präſident Dr.
Neumann von der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen auf den
Zweck des Vortragsabends hin, der darin beſtehe, den Kampf
gegen die Krebskrankheit mit Unterſtützung aller Kreiſe
erfolg=
reich durchzuführen. Nur wenn dieſer Kampf ſyſtematiſch
ge=
führt werde, könne auf Erfolg zu rechnen ſein. Die ernſte
Wiſſen=
ſchaft könne noch nicht reſtlos die Frage beantworten: Was iſt
der Krebs? Der Erreger des Krebſes ſei bis heute noch nicht
gefunden. Aber die Segnungen der Kultur hätten uns andere
Krankheiten zurückdrängen laſſen, die Säuglingsſterblichkeit, die
Geſchlechtskrankheiten, die Tuberkuloſe und den Alkoholismus. Man
müſſe nun auch die Waffe finden gegen den Krebs. Das ganze
Volk ſoll dabei mitwirken. Dem Volke ſoll aber auch die Furcht
vor dem Krebs genommen werden, vor der Krankheit, die leider
gewiſſenloſe Menſchen ausnutzen, ſich finanzielle Vorteile zu
ver=
ſchaffen. Die ärztliche Wiſſenſchaft habe heute ſchon Mittel und
Wege gefunden, die Krebskrankheit zu heilen, wenn ſie rechtzeitig
erkannt werde und zur geeigneten Behandlung komme. Es
be=
ſtehe das Ziel, ſich im Kampfe gegen die Krebskrankheit
zuſam=
menzuſchließen, Beratungsſtellen zu errichten alle Kräfte
müß=
ten konzentriert werden gegen dieſe gefährliche Volkskrankheit.
Um dies zu erreichen, habe man den Vortragsabend veranſtaltet,
Profeſſor Dr. Schumacher von der Univerſitäts=
Frauen=
klinik Gießen ſprach dann über das Weſen des Krebſes und
zeigte, welche Erfolge man durch geeignete Krebsbekämpfung
er=
reichen könne. Man brauche aber die Unterſtützung des
Publi=
kums. Daß ein Kampf gegen Volkskrankheiten Ausſicht auf
Er=
folg habe, beweiſe z. B. die Tuberkuloſebekämpfung. Ziel und
Aufgabe müſſe es ſein, die Sterblichkeit herunterzudrücken; bei
Krebserkrankungen ſteige ſie zurzeit noch, denn gegen eine
Sterb=
lichkeit von 66 250 im Jahre 1928 habe man eine ſolche von
80 000 im Jahre 1930. Der Referent verbreitete ſich dann über
die Entſtehung des Krebſes, der aus einer Zellwucherung am
Körper ſeinen Anfang nimmt. Werde der Krebs nicht rechtzeitig
behandelt, ſo kommen Tochtergeſchwülſte; ſei erſt ein
Kräftever=
fall beim Menſchen eingetreten, dann ſei die Erkrankung ſchon
ſehr weit vorgeſchritten. Im Anfangsſtadium ſei aber der Krebs
durchaus heilbar. Im einzelnen wurden an Hand
ausgezeichne=
ter und lehrreicher Lichtbilder die Frühſymptome und die
Krank=
heitsphaſen des Krebſes gezeigt und immer wieder auf die
Ge=
fährlichkeit der Krankheitsverſchleppung hingewieſen. Es wurde
betont, daß die Dispoſition zur Krebserkrankung wohl da ſein
kann, nicht aber der Krebs ſelbſt vererbbar iſt, auch iſt der
Krebs nicht anſteckend. Als Urſache zur Krebserkrankung habe
man vor allem chroniſche Reize phyſiſcher Art und chemiſcher Art
feſtgeſtellt. Nachdem der Redner noch im Einzelnen die
häufig=
ſten Krebserſcheinungen bei Männern und Frauen erläutert und
die Heilmethoden geſtreift hatte, ſchloß er mit der Hoffnung, die
Krebskrankheit möge mit Hilfe des Publikums erfolgreich
be=
kämpft werden können.
Seine Ausführungen, die durch ſehr
gute, inſtruktive Lichtbilder ergänzt wurden, fanden lebhaften
Beifall.
Jagdſchloß Kranichſtein. Der frühere Pächter der
Kaffee=
wirtſchaft und Gaſtſtätte in Jagdſchloß Kranichſtein, Ludwig, wurde
aus Geſundheitsrückſichten genötigt, zum 1. Januar 1932 die Pacht
aufzugeben. Die Leitung der Wirtſchaft und Gaſtſtätte iſt nunmehr
von Herrn Heinz Beck übernommen, der den Betrieb in einer allen
Anforderungen der Zeit entſprechenden Weiſe fortſetzen wird.
— „Die fünf Karnickel”. Joſef Meths zugkräftige
Bauern=
komödie bleibt nur noch Mittwoch, Donnerstag und Freitag auf
dem Spielplan. Der ſpontane Beifall, den Joſef Meths
urwüch=
ſige und gediegene Darſtellungskunſt allabendlich auf offener
Szene empfängt, beweiſt die außerordentliche Beliebtheit, deren
ſich der Künſtler hier immer wieder erfreuen darf. Am Roſen=
Montag und Faſtnachts=Dienstag kommt ein neues
Stück aus dem reichhaltigen Repertoire der Meth=Bühne zur
Darbietung. (Siehe Anzeige.)
„Der geſtiefelte Kater, das reizende deutſche Volksmärchen
in 3 Akten, gelangt Sonntag, den 7. Februar, nachmittags,
einmalig im Märchentheater Orpheum, bei allerkleinſten
Preiſen zur Aufführung. Mit der Vorſtellung iſt eine
Prämiie=
rung der ſchönſten Kindermasken vorgeſehen. Weitere
Mittei=
lungen folgen.
Einbruch in ein Verkaufshäuschen. In der Nacht zum
1. Februar 1932 wurde in ein Verkaufshäuschen in der Diebur=
ger Straße eingebrochen und daraus Flaſchenwein, Rum.
Boh=
nenkaffee, Eier, Würſte Käſe, Senf. Schokolade, Tomatenmark,
Ananas, Bouillonwürfel, Orangen, Bienenhonig. Suppeneinlagen
und eine Menge Zigaretten, Marke „Atikah:
„Ravenklau”
„Ova”. „Kurmark” und „Makedon”
läuft ſich auf über 100 RM.
geſtohlen. Der Schaden be=
— Diebſtahl von Bildern aus Schaukäſten. In der Nacht
zum 26 und 29. Januar 1932 wurden in der Wilhelminen= und
Nieder=Ramſtädter Straße zwei Schaukäſten von Photographen
durch unbekannte Täter gewaltſam geöffnet bzw. durch
Einſchla=
gen der Scheibe erbrochen und daraus gerahmte und andere
Bil=
der geſtohlen. Bei den geſtohlenen Bildern handelt es ſich in
der Hauptſache um Photos von Kindern und einer Jugendgruppe.
Kliederdiebſtähle. In der Nacht zum 28. Januar 1932
ſind aus einer hieſigen Kleiderſtelle eine Menge Herren= Frauen=
und Kinderkleider geſtohlen worden. Die geſtohlenen
Kleidungs=
ſtücke werden zweifellos von den noch unbekannten Tätern zu
Geld gemacht. Vor Ankauf wird gewarnt. Soweit Perſonen
derartige Kleidungsſtücke bereits gekauft haben, wollen ſie dies
unverzüglich der Kriminalrolizei mitteilen, um ſich vor
ſtrafrecht=
licher Verfolgung zu ſchützen. — Aus dem Umkleideraum eines
Sportvereins wurde am 16. Januar 1932 ein weißwollener
Herrenpullover mit blauer Einfaſſung geſtohlen. — Am 1. Febr.
1932. zwiſchen 10—15 Uhr, wurde aus einem Garten in der Witt=
mannſtraße ein grauer Kammgarnanzug mit ſchwach angedeuteten
Längsſtreifen und mit roten Fäden durchwirkt geſtohlen. Der
Jünglingsanzug war zum Lüften im Garten aufgehängt.
Diebſtahl von Fenſtern. Aus einer Baubude am
Süd=
bahnhof wurden in letzter Zeit 3 Fenſter herausgeſchraubt und
geſtohlen. Die Fenſter ſind zweiflügelig. 78 Zentimeter breit
und 89 Zentimeter hoch. An jedem Flügel befindet ſich eine
waagrechte Sproſſe.
Gefährliches Schießen. Am 2. Februar 1932, gegen 15.15
Uhr, fiel aus einem Korpshauſe in der Dieburger Straße bei
geſchloſſenem Fenſter ein ſcharfer Schuß in Richtung der
gegen=
überſtehenden Autodroſchken. Ein die Straße paſſierender
Krimi=
nalbeamter ſtellte ſofort feſt, daß der Schuß von einem Studenten
aus einer Armeepiſtole 08 abgegeben worden war. Der Student
entſchuldigte ſich damit, daß der Schuß nur durch Hantieren mit
der Waffe losgegangen ſei. Die bereits verſteckte Waffe und
ein mit 8 ſcharfen Patronen gefüllter Ladeſtreifen wurden
be=
ſchlagnahmt. Durch das Geſchoß, das übrigens oberhalb des
lin=
ken hinteren Kotflügels in die Autodroſchke eindrang, hätte ſehr
leicht ein Menſch ſchwer verletzt oder gar getötet werden können.
Die polizeilichen Ermittelungen über den Vorfall ſind noch nicht
abgeſchloſſen.
Jeder Anfrage iſt dſe letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beaniwortung erfolgt obne Rechisverbindlichkeſt.
L. 34. Der in der Karte angezogene 5. Teil Kap. 4 Abſchnitt 1 der
Motverordnung behandelt Gemeinſame Vorſchriften für
Reichsverſiche=
nung, Angeſtellten= und knappſchaftliche Verſicherung. In 8 1 desſelben
iſt nur geſagt: „Ueber das vollendete 15. Lebensjahr werden
Kinderzu=
ſchüſſe und Waiſenrente nicht gewährt. Da das Kind 1898 geboren iſt,
würde der Zuſchuß entfallen. Da es ſich aber um ein
geiſtes=
ſchwaches Kind handelt, raten wir, Vorſtellung gegen den Entzug zu
erheben.
Agentur H. Waiſenrenten erhalten nach dem Tode des Verſicherten
Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahre. Erhält das Kind nach dieſem
Zeitpunkt Schul= oder Berufsausbildung, ſo wird die Rente für deren
Dauer gewährt, jedoch nicht über das vollendete 21. Lebensjahr hinaus.
Beſondere Beſtimmung gilt bei Kindern mit körperlichen oder geiſtigen
Gebrechen bei Vollendung des 15. Lebensjahres. Im übrigen erhalten
Sie beim Kreisamt nähere Auskunft hinſichtlich des Rantenbetrages
E G. 33. Natürlich war 1920 ſchon Inflation. Die Papiermark galt
damals (20. Auguſt bis September 1920). 100 Mark waren vom 21.—31
Anguſt 8,40 Goldmark, vom 1.—10. Sept. 8,94 Goldmark, vom 11.—B.
Sept. 6,80 Goldmark und ebenſo 6,80 Goldmark vom 21.—30. Sept.
Zur PAege des Vereinslebens.
Gesellige Veranstaltungen auf dem Lande.
An. Groß=Zimmern, 2. Febr. Familienabend des
Ath=
leten=Vereins „Vorwärts”. Nach der Begrüßung wurde das
Mitglied Joh. Eckhard für 25jährige Mitgliedſchaft zum Ehrenmitglied
ernannt und entſprechende Urkunde und die ſilberne Kreis=Ehrennadel
überreicht. Es folgten Lieder und Couplets. Den Hauptſchlager bildete
jedoch das Theaterſtück „Der Onkel aus Honolulu”, eine Poſſe in einem
Akt, wobei ſämtliche Spieler Vorzügliches leiſteten. Nicht unerwähnt
ſoll das reizende Marſchlied „Das iſt die Liebe der Matroſen” bleiben,
das wiederholt werden mußte.
r. Babenhauſen, 2. Febr. Der Eiſenbahnverein
Baben=
hauſen und Umgegend hielt im Saalbau „Deutſcher Hof” einen
ſehr gut beſuchten Theaterabend ab, zu dem er die hier
recht beliebte Theatertruppe Könner=Darmſtadt verpflichtet
hatte. Das Publikum nahm den Schwank „Der keuſche
Lebe=
mann” mit dem größten Beifall und wahren Lachſalven auf.
Nachmittags hatten die Kinder der Eiſenbahner das Vergnügen,
das Märchen mit Geſang „Hänſel und Gretel”, von der gleichen
Truppe geſpielt, zu ſehen. — Der Volkschor, der ſchon im
Vor=
jahre auf die Abhaltung eines Jahresballes verzichtete, tat das
mit Rückſicht auf die Notzeit diesmal wieder und veranſtaltete
einen Familienabend im Gaſthaus zum Löwen. Die
Mit=
glieder und Gäſte waren von dem wohlgelungenen Verlauf ſehr
befriedigt. Von bewährten Kräften des Vereins wurde das
rei=
zende Singſpiel „Berghofbauers Reſi”, mit ſchönſtem Erfolg
ge=
geben. Der Arb.=Radf.=Verein „Friſch auf” erntete mit ſeinen
prächtig gefahrenen Radreigen großen Beifall, die Chöre des
Gemiſchten Chors kamen gut zu Gehör.
Bk. Schaafheim, 2. Febr. Liederabend der
Sänger=
vereinigung”. Sämtliche Chöre wurden in vorzüglicher Weiſe zu
Gehör gebracht und die Sänger ernteten reichen Beifall. Der
Glanzpunkt des Abends war der vom Männerchor mit
Orcheſter=
begleitung vorgetragene Donauwalzer, welcher auf ſtürmiſches
Verlangen der Zuhörer zweimal zum Vortrag kam. Zum Schluſſe
gab es ein Tänzchen. Jedenfalls kann die „Sängervereinigung”
auf dieſe Veranſtaltung ſtolz ſein; ſie hat alle Erwartung
über=
troffen.
Ed. Winterkaſten, 2. Febr. Deutſcher Abend. Der Deutſche
Abend veranſtaltet von der Ortsgruppe der N. S.D.A.P., war ſehr gut
beſucht.
Der Abend wurde eingeleitet durch den „Alte=Kameraden=
Den Mittelpunkt der Veranſtaltung bildeten zwei Theater=
Marſch”.
ſtücke: „Schlageter, ein deutſcher Held” und „Rettung‟. Die Rollen
waren ſehr geſchickt verteilt, und die Spieler waren ihrer Aufgabe voll
und ganz gewachſen. Die Pauſen waren ausgefüllt durch
Unterhaltungs=
muſik der Winterkaſtener Kapelle. Auch der Geſangverein „Liederkranz”
trug zur Verſchönerung des Abends bei, indem er unter Leitung des
Herrn Dirigenten Schmidt das Lied „Rheintreue” vortrug. Eine kurze
Anſprache des Ortsgruppenleiters und der Geſang des Deutſchlandliedes
bildeten den Abſchluß der Veranſtaltung.
Ce. Mümling=Grumbach, 2. Febr. Der Deutſche Turnverein hielt im
Saale von Georg Hofferberth einen Theater= und
Familien=
abend. Die drei Stücke, ein Drama „Seine letzte Fahrt” und zwei
Luſtſpiele, fanden viel Beifall. Mit dem Abend war eine Tombola
ver=
bunden, die eine anſehnliche Summe einbrachte.
Dp. Zwingenberg, 2. Febr. Der Soldaten= und Kriegerverein hielt
ſeine Winter=Veranſtaltung ab. Der Vorſitzende, Herr
Dick=
ler, gedachte der im verfloſſenen Jahre verſtorbenen Kameraden. Es kam
zur Aufführung: „Wir wollen ſein ein einig Volk” und die Humoreske
„Auguſt kommt”. Beide Stücke, muſtergültig dargeboten ernteten reichen
Beifall. Die Kapelle Rhein füllte die Pauſen durch Spielen alter
Märſche gut aus.
Schlierbach, 2. Febr. Geſangverein „Sängerluſt”
Generalverſammlung. Präſident Keil begrüßte die Erſchier
nenen. Dem Rechner Brehm, der ſein Vereinsamt ſchon 30 Jahre lano
führt wurde Entlaſtung erteilt. Der Vorſtand wurde einſtimmig wieder
und Phil. Grieſer, Winkel, neuhinzugewählt. Die Aktiven ſangen unten
Leitung von Herrn Lehrer Heß noch einige ſchöne Chöre. Beſchloſſen
wurde, am Gefallenengedenktage (21. Februar) beim Gedächtnisgottess
dienſt in der Kirche einen und bei der Feier am Ehrenmal für die Ges
Gene
fallenen und Vermißten zwei paſſende Chöre zu ſingen. —
ralverſammlung des Kriegerpereins. Auch hier
wurd=
der Vereinsvorſtand einſtimmig für 3 Jahre wiedergewählt. Der Verein
beteiligt ſich geſchloſſen an den Feiern für die Gefallenen und Vermißten
des Weltkrieges in der Kirche und am Ehrenmal. Außerdem wird ge
meinſame Beſichtigung der dieſes Jahr in Mannheim ſtattfindender
Landwirtſchaftlichen Wanderausſtellung beſchloſſen.
Bn. Hirſchhorn, 1. Febr. Wandererehrung des Oden
waldklubs. Mit einem gemeinſamen Lied wurde der Abend eröff
net, worauf der Vorſitzende, Herr Rechtsanwalt und Notar Hill, die
Am=
weſenden begrüßte. Die weibliche Jugend verſchönerte das Progran
durch beifällig aufgenommene Volkstänze. Wanderin Frl. Roſel Erte
leitete die Wandererehrung mit einem ſinnvollen Prolog ein, welche vor
Herrn Bürgermeiſter Zipp in ſeiner gewohnten humorvollen Art vo
genommen wurde. Ein kleiner Einakter, welcher unter Mitwirkung eine.
waſchechten Schwaben, Herrn Erwin Göbel, zur Aufführung gelangtss
fand gute Aufnahme.
g. Gernsheim, 2. Febr. Der Familienabend der evan:
geliſchen Gemeinde war als Guſtav=Adolf=Abend gedacht. Bilder,
des Schwedenkönigs ſchmückten die Wände.
Der finnländiſcho
Reitermarſch des gut aufeinander eingeſpielten Orcheſters das
ſich faſt nur aus Gemeindegliedern zuſammenſetzte, eröffnete den
Abend. Dekan Vogel begrüßte, eine Konfirmandin ſprach einem
Vorſpruch, alsdann hielt der Dekan einen längeren Vortrag übem
Guſtav Adolf in Gernsheim, wozu ihm unſer Heimatforſchen,
Reallehrer Möſinger, einige wohl noch nicht veröffentlichte
Ur=
kunden zur Verfügung geſtellt hatte. Der Kirchenchor leiſtete
unter der verſtändnisvollen Leitung des Herrn Lehrers
Bopp=
ſehr Gutes. Einige ſeiner Mitglieder führten unterſtützt vomn
einigen Kindern, ein Feſtſpiel auf: „Gute Geiſter”, verfaßt von
Frau Dekan Dehn. Der Eindruck der lebensvoll geſpielten Dich=*
tung war tief. Um die recht mühevolle Einſtudierung hat ſicht 10
Herr Lehrer Daum ſehr verdient gemacht, ebenſo auch des
folgen=
den Märchenſpiels „Rumpelſtilzchen”, das von Schulkindern bis
herab zu den kleinſten allerliebſt dargeſtellt wurde. Frau Maiers=
Lieder trefflich begleitet von Herrn Kapellmeiſter Kiſſel, fanden,
ſtürmiſchen Beifall. Sehr dankbar war man auch für die ernſtemn
Guſtav=Adolf=Gedichte ſowie heiteren Vorträge des Herrn Lutz.
ebenſo für das künſtleriſche Violinſpiel des Herrn Heppert, Herru
Studienrat Roth faßte als Vertreter des evangeliſchen
Männer=
vereins das Ergebnis des Abends in eindrucksvollen Worten
zu=
ſammen und dankte allen, die durch ihre eifrige Tätigkeit
mitge=
holfen hatten, den Familienabend ſo anregend zu geſtalten.
Bm. Hofheim (Ried), 2. Febr. 25jähriges
Vereinsjubi=
läum des Kleintierzuchtvereins. Ein kleiner Feſtkommerss,
im „Kaiſerhof” leitete die Feier ein. Die Gründer und Jubilare wurdenn
durch Diplome geehrt. Durch die Mitwirkung der Theaterleute vonn
Lorſch und Groß Rohrheim und eines kleinen Orcheſters geſtaltete ſi0
der Abend recht harmoniſch und unterhaltend. Im ſelben Lokale fand
dann am Sonntag eine lokale Jubiläumsſchau ſtatt, welche mit 97 Nuſtey
mern Geflügel und 46 Nummern Kaninchen beſchickt war,
Aus den Darmſtädter Lichkſpielkheakern.
Union=Theater.
* Wenn kraſſe Spießer aus ganz kleinen Provinzſtädtchen in
die Großſtadt, z. B. nach Berlin, kommen und dort ohne ihre
beſſere Hälfte allerhand Abenteuer erleben wollen, ſo gibt das
immer eine neckiſche Sache, beſonders, wenn die eiferſüchtigen
Gattinnen hinter dieſe Schliche kommen und als Rachegöttinnen
auf der Bildfläche erſcheinen. So wurde auch „Kyritz=Pyritz”
oder „Die fidele Sängerfahrt”, der neue Film, der
zur=
zeit im Union=Theater gezeigt wird, ein Born köſtlichen Humors
Mit einem Enſemble ausgezeichneter Filmkomiker, die die Typen
echter Kleinſtadtſpießer draſtiſch und lebensgetreu zu geben
ver=
ſtehen, und mit einer Reihe Partnerinnen, die in Mimik und
Spiel ihren Kollegen in nichts nachſtehen, entſtand nach dem
Luſt=
ſpiel von Wilken und Juſtinus ein Tonfilm=Schwank, der über
dem Niveau anderer derartiger Luſtſpielfilme ſteht und den
Be=
ſuchern viel Freude macht.
Auch das tönende Beiprogramm iſt
ſehr gut und reichhaltig.
— Im Helia=Theater ſieht man ab heute die anmutige Renate
Müller in der amüſanten Ufa=Tonfilm=Komödie „Der kleine
Seitenſprung” mit Hermann Thimig, Otto Wallburg. Hans
Brau=
ſewetter, Hilde Hildebrand und Oskar Sabo in weiteren
Haupt=
rollen. Regie: Reinhold Schünzel. Muſik von Ralph Erwin. Im
tönenden Beiprogramm: Ufa=Kabarett Nr. 5 und die neueſte
Emelka=Tonwoche.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft noch heute und morgen in
Neuaufführung die ſenſationelle Spionageaffäre „Der Fall des
Genralſtabsoberſt Redl”
Srschöpfungszustanden.
odlerAzt.
Saftztosen
2
das
Nenvennähumittel
Jetzt zu ermässigtem Preise.
— Schadenfeuer. Geſtern mittag kurz nach 1 Uhr wurde die
Städtiſche Berufsfeuerwehr nach Heidelberger Straße 81 gerufen.
Dort war in einem Seitenbau, in welchem ſich ein
Schuhſohlen=
lager mit Werkſtätte befindet, ein Schadenfeuer ausgebrochen
welches an den leicht brennbaren Lagervorräten reiche Nahrung
fand. Das Feuer wurde mit zwei Schlauchleitungen raſch
ge=
löſcht. Der Sachſchaden iſt für den Geſchädigten, welcher nicht
ver=
ſichert iſt. erheblich. Die Entſtehungsurſache konnte noch nicht
er=
mittelt werden.
Aus den Parkeien.
ſtadt. Die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Volkspartei
wird in den nächſten Monaten im bewußten Gegenſatz zu dem
Parteizank der extremen Parteien den Verſuch machen, die
Darm=
ſtädter Wählerſchaft wieder zu den großen Problemen der Nation
zurückzuführen. Es ſoll in öffentlichen Kundgebungen durch
pro=
minente Redner über die brennenden Fragen geſprochen werden,
als da ſind: Abrüſtungsfrage, Reparationsproblem,
Bolſchewis=
mus. Deutſchland in der Weltwirtſchaft uſw. uſw. Als erſte
Kundgebung iſt eine öffentliche Vexſammlung zur
Abrüſtungs=
frage geplant. Dieſe findet am 12. Februar, abends 8.15
Uhr. im Städtiſchen Saalbau ſtatt. Es ſpricht der bekannte
Sach=
verſtändige der Abrüſtungs= und Kriegsſchuldfrage und
hochange=
ſehene Publiziſt Oberſt a. D
Dr.
. c. Schwertfeger=Hannover
über das Thema. Die Abrüſtung und die Zukunft
Europas”. Als Unkoſtenbeitrag werden 30 Pf. erhoben.
Tageskalender für Mittwoch, den 3. Februar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Kyritz=Pyritz”; Helia=
Lichtſpiele: „Der kleine Seitenſprung”; Palaſt=
Licht=
ſpiele: „Der Fall des Oberſt Redl”. — Orpheum: „Die fünf
Karnickel”, — Konzerte: Rheingauer Weinſtube, Café Oper,
Café Ernſt Ludwig, Schloßkeller, Perkeo, Café Ganßmann, Alter
Ratskeller; Sportplatz=Café am Böllenfalltor: Konzert und
Tanz.
*5
an
N49
Lust, Hal
Ai
Hieuey
„Dg. Arheilgen, 2. Febr. Lebensmüde. Ihrem Leben dun
Erhängen ein Ende bereitet hat hier eine 46jährige, unvern
ratete Frau von hier. Die Lebensmüde litt ſchon mehrere Jg
an Gemütsdepreſſionen und hat die Tat ſcheinbar in einem M
fall geiſtiger Umnachtung begangen. — Holzverſteigeru
gen. Am Mittwoch, den 3. Februar vormittags findet in di
Wirtſchaft „Heiliges Kreuz” in Darmſtadt ſeitens des Forſtamtes
Kranichſtein eine Holzverſteigerung ſtatt. Eine weitere Verſteig
rung von Holz iſt für Freitag, den 5. Februar, vormittags, i
Gaſthaus „Zum weißen Schwanen” in Arheilgen angeſagt.
E. Wixhauſen. 2. Febr. Vortrag. Im hieſigen Obſt= un
iI. S
Gartenbauverein fand im Gaſthaus „Zur Traube” ein Vortra
ſtatt. Der Vortragende, Herr Obſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt,
führte unter anderem aus: Eine wichtige Förderungsmaßnahme
für den heimiſchen Obſtbau ſei großzügiges Umpfropfen, um d0
durch eine Grundlage zu ſchaffen für Standardiſierung im ON
bau. Das zum Verkauf gelangende Obſt, müſſe nicht nur ein
gleichartige Beſchaffenheit aufweiſen, ſondern auch zweckentſprt
chende Verpackung und Aufmachung ſei nötig, um der erfolgreiche
Auslandskonkurrenz wirkſam zu begegnen. Betreffs Win
ſpritzung der Bäume betonte Herr Behne, daß nur dann die OI
baumkarbolineumſpritzungen reſtlos wirkſam ſind, wenn vor den
Spritzen die Stämme und Aeſte ſoweit als möglich mit einel
Baumkratze gründlich geſäubert werden. Die Anregung des Vol T 70MM
tragenden über Umſtellung der Obſterzeugung und der damit be L2Imm
dingten Sortenwahl hatte eine rege Ausſprache zur Folge.
Uubem
X Griesheim. 2. Febr. In der Wirtſchaft zum Chauſſeehaus ?
Bemſtra=
fand eine öffentliche Verſammlung ſtatt, in der gegen die Fahl.
—
preiſe der elektriſchen Straßenbahn ſowie die Strom= und
Gas=
preiſe Stellung genommen wurde. Das Lokal war bis zum letzten
Platz beſetzt. Beſonders kritiſchen Betrachtungen unterlag d02 * üsſtraße
Verhalten der Heag der Gemeinde gegenüber in bezug auf de9
c, 7.7
zugunſten der Gemeinde erhobenen Sonderzuſchlag auf die Einzel
fahrpreiſe von 5 Rpf. Die in Ausſicht geſtellte Senkung der
Fahl=
preiſe wurde als unzulänglich bezeichnet. Aus dem Kreiſe der
Ner.
ge"
erſchienenen Intereſſenten wurde eine vierköpfige Kommiſſio
er=
wählt, die die ganze Angelegenheit gemeinſam mit der Bu=
*4
meiſterei und dem Gemeinderat weiter behandeln ſoll. Es iſt ee
plant, mit den weiterhin intereſſierten Gemeinden in Verbindung.
zu treten, um wegen Herabſetzung der Fahr=, Strom= und Gas= 2, dlt
ſ=
preiſe mit der Heag, dem Gaswerk und dem Preisprüfungskonle
miſſar zu verhandeln.
V. Eberſtadt, 1. Febr. Evangeliſcher Gemeinde‟
abend. „Jugend im Kampf. Jugend auf Fahk'
Sin
wurde in der Form einer Funkſtunde dargeboten. Ausgangspunl.
zu dem Geſchehen auf der Bühne war irgendeine Jugend‟
Aitz Ho
Wanderfahrt. Sie war acht Tage im Gange. In Miltel
berg wurde Raſttag gehalten, deſſen Verlauf uns in wirklichenſt.
Leben gezeigt wird. Die Anſage am Mikrophoi, beſorgte Eriol
Prier, der unſerem an dem Abend wieder ſehr tätig geweſene.
Pfarrer Weißgerber eine wertvolle Unterſtützung war. Volis
tänze bildeten einen Höhepunkt des Abends, da die Jugende
gemeinde hierbei das Gute mit dem Nützlichen verband und i.
ganz entzückender Weiſe alte heſſiſche Tänze vhrführte, 30.
Anfang ſtand der Kreuztanz, ein ſehr alter, aus dem Nie
überlieferter Weihetanz. Ihm folgte der Tanz: „NasTr0h
köpfchen” ein von Lehrer Elbert in Affolterbach ſaufgezeig.
Danit,
neter Tanz. bekannt durch den Text: „Ei geh doche,
Main=
folgte der „Stemmtanz”, der heute noch im Gebiet 1
Tani 8
ſpitze getanzt wird. Der „Hackſchottiſch”, als viertf
beiteren
führte uns in das Junkerland im hohen Vogelsberg. Ein Fſeck
ſehr bekannter Tanz war der „Lauterbacher‟. Der),
Tanz war ein Geſtländer Tanz: „Sonderberger Doppelquat..
Den Schluß der Tänze bildete der „Odenwälder Hochzeits
der uns in dem Volksſtück: „s Millerſch Lieſl vun Miche
erhalten iſt. Nach dieſer geſunden Erholung für Körper und
am Vormittag erleben wir das Treiben im Tagesraum, wo
Mittageſſen hergerichtet und die Proviantkolonne ausgeſends
wird, wo nach dem Eſſen Briefe an die Mutter geſchrieben
Kartengrüße in alle Welt geſandt werden, wo gearbeitet,
geſpik=
geſungen und geſcherzt wird. Dann kam der Zirkus! Der Hoc
9
punkt jugendlicher Ausgelaſſenheit, wie wir ſie bei Jugendwande
fahrten lieben. Etwas zum Totlachen für das Publikum! Alle
in allem: Jugendland allewege! Aber, wenn die Nacht hereineh/i
bricht, wird es wie in der Natur draußen, ſo auch im menſchliche
Herzen wieder ſtill. Und ſo ſchloß auch der Raſttag in Miltenber
wie er begonnen hatte, mit ernſteren Gedanken über Jugendarbe
und Jugendkampf, ausklingend in einer Abendandacht, die aus
gleichzeitig für die Anweſenden eine Andacht war. Hierbei wirkt
auch der Kirchenchor mit.
Mittwoch, 3. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 34 — Seite 7
Aus den Gemeindeparlamenten-
f. Roßdorf, 2. Febr. Aus dem Gemeinderat. Einem
GGeländeverkauf von Schulgut an die Odenwälder Hartſtein=In=
Huſtrie A.=G. in Darmſtadt gegen Tauſch gleichwertigen Geländes
wird zugeſtimmt. — Für die endgültige Beſetzung einer erledigten
Schulſtelle haben ſich 23 Bewerber gemeldet. Der Gemeinderat
ntſchließt ſich für Herrn Ludwig Heß von hier, der ſeit Jahren
rn der hieſigen Volksſchule in vorbildlicher Weiſe wirkt.
— Dem
Schäfereibeſitzer Röſchner aus Groß=Zimmern wird eine 20
prozen=
age Pachtpreisermäßigung zugeſtanden. — Die Holzhauer bitten
ſem Befreiung von dem 10prozentigen Lohnabzug. Der
Gemeinde=
at ſtimmt dem Antrage zu.
Unterm 7. Januar 1932 hat der
Zemeinderat einen Beſchluß gefaßt, hinſichtlich der Koſten von
Sühneterminen, die von Mitgliedern des Ortsvorſtandes
bean=
ragt werden und infolge Ausübung dienſtlicher Tätigkeit
ent=
ſtehen. Nach dieſem Beſchluß ſollen die Sühneterminskoſten immer
xſt nach rechtlicher Entſcheidung der Beleidigungsprozeſſe zur
An=
forderung kommen. Der Bürgermeiſter hat den Beſchluß gemäß
Art. 25 GO. beanſtandet mit der Begründung, daß der
Gemeinde=
rat in dem ganzen Verfahren vor der Vergleichsbehörde (
Bürger=
meiſterei) kein Mitwirkungsrecht habe und daher auch zur
Be=
hlußfaſſung nicht befugt ſei, der Beſchluß ſei rechtswidrig. Der
Gemeinderat bleibt jedoch in ſeiner Mehrheit auf ſeinem Beſchluß
beſtehen, ſo daß nunmehr im Verwaltungsſtreitverfahren
entſchie=
den werden muß.
Le. Groß=Umſtadt, 1. Febr. Ratsſitzung. Für das
ausge=
ſchriebene Submiſſionsholz wird der Zuſchlag wie folgt erteilt:
Eichen=
ſammholz: Georg Hanſtein 1. und Karl Ohl hier zu ihrem Angebot für
29 Feſtmeter Klaſſe 2—5. Klaſſe 2 pro Feſtmtr. 15.— RM., Kl. 3 25,50
ſtiM. Kl. 4 37,50 RM., Kl. 5 50,50 RM.; Eichenſcheit (Nutzholz): Georg
Hanſtein 1. 40 Feſtmt., 1,25 Mtr. lang, zum Preiſe von 13,50 RM. pro
geſtmtr.; Buchenſtammholz: Georg Köbel, Klein=Zimmern, 5 Feſtmtr.
Buchenſtammholz (Kl. 5), pro Feſtmeter 18.— RM. Die
Holzverſteige=
tung Nr. 4 (Mittelwald) wird genehmigt. — Das Geſuch des
Muſeums=
dereins vom 30. 12. 1931 um Abgabe von Eichenſtammholz wird dem
Forſtamt Lengfeld überſandt. Dasſelbe ſoll gebeten werden, zu dieſem
Zwecke 5 Feſtmtr. Holz fällen zu laſſen. — Das Geſuch der Kleinkinder=
ſchule um Abgabe von Holz zur Herſtellung von Tiſchen und Bänken
wird zurückgeſtellt — Im Rechnungsjahre 1931 wird eine
Kühlzellen=
miete im Schlachthaus von 45 RM, pro Quadratmeter erhoben. — Der
Rat nimmt Kenntnis von der Beſchwerde der Frau Georg Peter
Hau=
ſtein 1. Wwe. und der Verfügung des Kreisamts Dieburg bezüglich der
Verlegung eines Pfades an dem Grundſtück der Hanſtein Wwe. an der
Höchſter Straße und beſchließt, daß es bei dem Beſchluß vom 1. Oktober
1931 bleiben ſoll. — Für die Freiwillige Feuerwehr ſollen 100 Meter
Schlauch bei der Brandverſicherungskammer beſtellt werden. — Die
Ver=
fügung des Kreisamts Dieburg betr. Bekämpfung der Schnakenplage
wird bekannt gegeben. — Deu vom Bürgermeiſter Lampe vorgetragene
Nietvertrag mit dem Deutſchen Reich, vertreten durch das Hauptzollamt
Offenbach, bezüglich des Zollamtsgebäudes wird genehmigt und
unter=
ſchrieben.
In der darauffolgenden nichtöffentlichen Sitzung wurden
verſchiedene Wohnungs=, Stundungs= und Unterſtützungsangelegenheiten
erledigt.
4a. Wolfskehlen, 2. Febr. Der Gemeinderat beſchloß in
ſeiner geſtern abend abgehaltenen Sitzung, den Zuſchlag zur
Wan=
derlagerſteuer einzuführen. Die Anmeldung der Feuerwehr zur
Haftpflichtverſicherung wurde abgelehnt. Die am 22. Januar
ſtatt=
gefundene Gemeinde=Holzverſteigerung wurde genehmigt.
By. Langen, 1. Febr. Aus dem Gemeinderat. Die
Wiege=
gebühren auf der Gemeindewaage werden folgendermaßen feſtgeſetzt:
für Großvieh 1,50 RM., für Kleinvieh 75 Pfg., für Landesprodukte und
Brennmaterial 3 Pfg. pro Zentner. — Als uneinbringlich für die
Ge=
meinde mußten 7941 RM. niedergeſchlagen werden. Gas=, Waſſerwerk und
Elektrizitätsverſorgung erleiden dabei ganz geringe Verluſte. — Für den
Theaterabend des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten, deſſen Ertrag
zur Errichtung eines Ehrenmals für die Gefallenen verwendet werden
ſoll wird die Vergnügungsſteuer erlaſſen. — An die Landesbank=
Giro=
zentrale ſind am 1. 1. 191 692 RM. zur Rückzahlung fällig ſowie ungefähr
9000 RM. Zinſen. Da die Gemeinde nicht zahlen kann wird ſie auch
nicht in den Genuß des Zinſenabbaues kommen. — Der Antrag der
kom=
muniſtiſchen Fraktion, den Wohnungsgeldzuſchuß der Gemeindebeamten
mit über 3500 RM. zu ſtreichen und dieſe Summe als
Wohlfahrts=
unterſtützung zu benutzen, wird nach einer Aufklärung des
Bürgermei=
ſters abgelehnt.
Von der Lehranſtalt Weſchnihmühle.
Zotzenbach, den 30. Januar 1932.
Auf der Lehr= und Verſuchsanſtalt für Schweinezucht und
haltung Weſchnitzmühle, hier, ging heute der erſte Einwochen=
Kurſus zu Ende. Der Kurſus war von der
Landwirtſchaftskam=
mer ausgeſchrieben und fand eine derart ſtarke Beteiligung, daß
derſelbe in drei Abteilungen zur Durchführung gebracht werden
mußte. Es finden alſo jetzt in drei aufeinanderfolgenden Wochen
längere Kurſe ſtatt. Bisher wurden Eintags=Kurſe für
Fort=
geſchrittene durchgeführt ſowie dreitägige Kurſe. Es wird ſehr
begrüßt, daß dieſe längeren Kurſe trotz der ſchwierigen Zeiten ſo
ſtarken Zuſpruch gefunden haben, da die praktiſche Ausbildung
eine viel gründlichere werden kann. Die Kurſiſten werden im
Lehrbetrieb voll beſchäftigt und werden ſomit in allen praktiſchen
Arbeiten. die mit der Schweinezucht, =haltung und =pflege
ver=
bunden ſind, gründlich geſchult. An allen Tagen wurden zwei
Lehrvorträge zur Abhaltung gebracht. Die ſehr vielſeitigen und
intereſſanten Vorträge wurden erſtattet von den Herren
Ober=
baurat Thaler, Dr. Dencker, Kreisveterinärrat. Dr.
Schmidt, Dr. Schönfeld und Lehrſchweinemeiſter Strehle.
Heute wurden die Kurſiſten durch Herrn Dr. Schönfeld von der
Landwirtſchaftskammer in Darmſtadt die Zeugniſſe überreicht.
Nach Abſchluß der Einwohner=Kurſe ſoll zunächſt wieder ein
Drei=
tags=Kurſus zur Ausſchreibung gelangen.
* Pfungſtadt, 2. Febr. Tödlicher Unfall. Geſtern
nach=
mittag wurde der neunjährige Willy Diehl von hier, der ſich
mit zwei Schulkameraden an einen Laſtwagen anhängen oder
hnaufklettern wollte — trotz Verwarnung des Wagenführers —
chrf der Chauſſee Pfungſtadt-Bickenbach überfahren und ſofort
getötet. Ein Hinterrad des ſchweren Wagens ging dem Jungen
über den Kopf. Da den Fahrer, der ein Freund des Vaters des
Jungen iſt, keine Schuld trifft, wurde die Leiche alsbald von der
Polizei freigegeben.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Febr. Die Hauptverſammlung der
reiw. Feuerwehr wurde vom 1. Kommandanten Neubert
nöffnet der einen ausführlichen Jahresbericht erſtattete. Die
Wehr zählt gegenwärtig 60 Mitglieder. Der Bericht auch des
Zeugwarten Neuroth wurde gutgeheißen, ebenſo der des Rechners
öeinr. Neubert. Die finanziellen Verhältniſſe der Wehr können
ils gut bezeichnet werden. An Stelle eines ausgeſchiedenen
Füh=
ers wurde einſtimmig Kaufmann Karl Breitwieſer als Führer
zewählt. — Hohes Alter. In ſeltener körperlicher Rüſtigkeit
nd geiſtiger Friſche feiert Frau Peter Heiſel Witwe, geb.
Schrö=
ſel. Am Schwimmbad Nr. 6. am 3. Februar ihren 80. Geburtstag.
Die am 1. d. M. auf dem Rathaus ſtattgefundene
Brennholz=
herſteigerung aus dem Forſtort Vogelherd iſt genehmigt und
wer=
en die Abfuhrſcheine vom 3. d. M. ab bei der Gemeindekaſſe
egen Barzahlung oder genügende Bürgſchaft ausgegeben.
Bg. Unter=Moffau, 2. Febr. Die Sanitätskolonne vom Roten Kreuz
Zug Unt.=Moſſau) veranſtaltete einen Werbeabend. Vor Jahresfriſt
egründet, konnte der Kolonnenarzt Dr. Beck=Erbach 12 Sanitätern die
otekreuzkarte überreichen; weitere 7 erhalten ſie im Alter von 18
Jah=
er Der Abend ſollte für die gute Sache weitere Freunde werben, dazu
af die Erbacher Hauptkolonne mit Frl. Keidel ſprach drei Prologe.
Am. Scheuering=Erbach ſprach ſehr gut über „Miſſion und Rotes
Aeuz”: In Mittelpunkt ſtand das Theaterſtück „Gut Hilf‟. Die Dar=
ſteller machten ihre Sache gut, beſonders A. Scheuermann, E. und P.
Bangert, L. Neff und P. Treuſch. G. Kredel gefiel in einer Soloſzene
„Der Fußgänger”. Verſchiedene lebende Bilder und Muſik wechſelten.
Kam. Hörr und Lenz=Erbach hatten die Leitung des erfolgreichen Abends.
Fürth i. Odw., 2. Febr. Ein Poſtſchaffner nach
Un=
terſchlagung flüchtig gegangen. Der Poſtſchaffner
Adam Lang beim Poſtamt Fürth i. Odw. iſt ſeit Dienstag
nach=
mittag nach Unterſchlagung von 3800 RM. flüchtig gegangen.
Lang iſt 31 Jahre alt. 1,65 Meter groß, hat blonden Scheitel,
rotblonden, engliſch geſtutzten Schnurrbart, grau=blauen Anzug,
etwas abſtehende Ohren und graue Sportmütze. Ueber der
Klei=
dung trug er entweder einen ſchwarzen Poſt=Umhang oder einen
blauen Gummimantel.
i. Aus dem Odenwalde, 2. Febr. Der 20 Jahre alte Tapezierer Ernſt
Fath von Oberflockenbach hatte in einem Odenwälder Wirtshauſe zur
Unterhaltung der Gäſte allerlei Kunſtſtücke vorgeführt, wobei er aber
nicht daran dachte, daß er ein offenes, im Griff feſtſtehendes Meſſer in
der Taſche trug. Dies wurde ihm zum Verhängnis, indem er bei
Aus=
führung eines athletiſchen Kunſtſtückes von dem eigenen Meſſer in das
Herz getroffen wurde. Der Schwerverletzte wurde ſofort in das
Städ=
tiſche Krankenhaus in Weinheim überführt, wo er noch in der Nacht
ſtarb.
Bd. Alsbach a. b. B., 2. Febr. Bürgermeiſterwahl. Wie
nicht anders zu erwarten war, wurde der ſeitherige Bürgermeiſter Glock
mit großer Stimmenmehrheit wiedergewählt. Von 875
Stimmberech=
tigten gaben 775 ihre Stimme ab, die ſich folgendermaßen verteilten:
Bürgermeiſter Glock 578, Schreiner Peter Plößer (K.P.D.) 33, Schloſſer
Philipp Mahr (S.P.D.) 74 und Bahnarbeiter Jakob Plößer (N.S.D.
A.P.) 74. 16 Stimmzettel waren ungültig. Der Ausgang der Wahl
beweiſt, daß der ſeitherige Bürgermeiſter Glock das Vertrauen faſt der
ganzen hieſigen Bevölkerung genießt.
Gernsheim, 2. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 1. Februar 0,53 Meter, am 2. Februaz 0,59 Meter.
Ee. Gadernheim, 2. Febr. Verkehrs= und
Verſchöne=
rungsverein —
Generalverſammlung. Der Vorſitzende,
Herr Bürgermeiſter Wolf, begrüßte die Erſchienenen. Nach der
Ver=
leſung des Protokolls erfolgte die Rechnungsablage. Der alte Vorſtaud
verbleibt in ſeinem Amt. Aus der Verſammlung heraus wurde der
Antrag eingebracht, die Mitglieder der Ortsgruppe des Odenwaldklubs
zwecks gemeinſamer Beſprechung über die Inſtandſetzung der Almah=
Ruhe zu einer Verſammlung einzuladen; letztere ſoll am Sonntag, den
13. Februar, im „Erbacher Hof” ſtattfinden. — Winterhilfe. Die
in unſerer Gemeinde ſeitens eines Ortsausſchuſſes durchgeführte lotale
Sammlung hatte guten Erfolg. Außer 79,50 Mk. in bar wurden
zahl=
reiche Nahrungsmittel und Kleidungsſtücke geſpendet. Die erſte
Ver=
gebung an Notleidende hat bereits ſtattgefunden; die zweite wird Ende
dieſer Woche vorgenommen werden.
Dp. Zwingenberg, 2. Febr. HohesAlter. Frau Klein Wwe., im
Gartenfeld wohnhaft, konnte dieſer Tage in Geſundheit und
Wohlbefin=
den ihr 89. Lebensjahr vollenden. Mit bemerkenswerter Friſche verſieht
Frau Klein, welche in früheren Jahren als Hebamme tätig war, noch
Odenwaldklub. Die hieſige Ortsgruppe des
ihren Haushalt.
Odenwaldklubs hat bei ihrer Jahreshauptverſammlung den
Geſamtvor=
ſtand wiedergewählt. Der Wanderplan, welcher in dieſer Verſammlung
feſtgelegt wurde, wird den Mitgliedern des Klubs wieder neue Reize
unſerer Heimat erſchließen.
W. Heppenheim a. d. B., 2. Febr. Fahrplanänderung.
De=
um 18.20 Uhr ab Hauptbahnhof abfahrende Autobus der Kraftpoſtlinie
Heppenheim—Erbach wird nicht mehr bis Erbach durchgeführt, ſondern
Häufung der
Fahu=
nur noch bis Hammelbach (Weſchnitz).
raddiebſtähle. Im Laufe der vergangenen Woche wurden allein
4 Fahrräder geſtohlen, die teilweiſe aus verſchloſſenen Räumen
entwen=
det wurden und teilweiſe infolge unverſchloſſenen Aufſtellens vor
Ge=
ſchäften Opfer der Diebe wurden. —
Aus einer Kartoffelmiete an der
Straße nach Lorſch wurden einem Bauer 25 Zentner gelbfleiſchige
Kar=
toffeln geſtohlen.
Op. Stockſtadt, 2. Febr. Hohes Alter. Landwirt Jakob
Schulz. Pariſerſtraße, konnte geſtern ſeinen, 83. Geburtstag
be=
gehen.
Bad Wimpfen, 2. Febr. Sängervereinigung Bad
Wimpfen und Umgebung. 18 Vereine waren vertreten. Der
Geſangverein „Frauenlob” Treſchklingen begrüßte die Verſammlung mit
einem ſchön vorgetragenen Chor. Herr Kaufmann Volpp=Bonfeld führte
den Vorſitz. Es wurden folgende Beſchlüſſe gefaßt: Am 8. Mai ds. Js.
indet in Obergimpern ein Sängerkommers ſtatt. Anläßlich des
Goethe=
jahres ſollen dort 2 Maſſenchöre geſungen werden, und zwar: „Sah ein
Knab ein Röslein ſrehn” und „Unter allen Wipfeln iſt Ruh”. Jeder
Verein hat daun noch einen ſelbſtgewählten Chor vorzutragen. Lehrer
Kubach=Wimpfen iſt nun 25 Jahre Vorſtand des Brudervereins „Con=
Ihm widmete Herr Volpp ehrende Worte im Namen der
Sän=
cordia
gervereinigung. Der Geehrte ſprach herzliche Dankesworte.
A
Wer tauſcht
4—5=Z.=Whg.
Oſtviertel geg.
ine kleinere 3=3.=
Vohng. Angeb. an
rn.
Schloßgar=
üſtraße 49.
. Beamten=
Au:Gh! witwe gibt
vone 4 Zim.=Wohn.
gut. Hauſe gegen
3 Zim.=Wohn.
An=
ebote u. D 43Geſch./*
O
Bohnung
9Zimm. helle,ſonn
ſämme, ganz od. ge
* zu verm. (1944b
Rheinſtraße 39.
fuchsſtraße 20, pt.
errſch. 7=Zimmer=
Fohn. z. vm., mon.
ℳ. Etag.=Heiz.
einger, werd. (*
Möne 6-Zim.-
Wohnung
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Seite 8 — Nr. 34
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 3. Februar 1932
Reich und Ausland.
Das 200jährige Beſtehen
der preußiſchen Geſtütsverwalkung.
Berlin. Im Plenarſaal des ehemaligen
Herrenhauſes fand geſtern vormittag aus Anlaß
des 200jährigen Beſtehens der preußiſchen
Ge=
ſtütsverwaltung ein Feſtakt ſtatt.
Landwirt=
ſchaftsminiſter Dr. Steiger begrüßte im Namen
der Staatsregierung die Gäſte, unter denen man
den preußiſchen Miniſterpräſidenten, die
Mi=
niſter Groener und Schmidt, ſowie zahlreiche
hohe Beamte, Vertreter der Landwirtſchaft und
des ſportlichen Lebens ſah. Der Miniſter brachte
ein Begrüßungstelegramm des
Reichspräſiden=
ten zur Verleſung und ſkizzierte darauf in großen
Zügen die Entwicklung der preußiſchen
Geſtüts=
verwaltung. Er ſprach zum Schluß den
preußi=
ſchen Züchtern und allen, die an ihrem Werke
mitgearbeitet haben, ſeinen Dank aus. Nach
Anſprachen des preußiſchen Oberlandſtallmeiſters
und mehrerer Vertreter von Züchtervereinen,
ſchloß die Feier, der eine Vorführung von
Heng=
ſten und Stuten auf dem Ausſtellungsgelände
folgte.
Jugendlicher Leichtſinn.
Frankfurt a. M. Montag nachmittag
ſpielte ein 13jähriger Junge mit Petſchaft und
Siegellack. Das dabei benutzte Papier fing
plötz=
lich an zu brennen, und der Junge warf das
brennende Papier zum Fenſter hinaus. Durch
den Luftzug wurde das brennende Papier in
ein offenſtehendes Fenſter eines tiefer gelegenen
Stockwerkes getragen, wo es die Gardinen und
das Rolladengehäuſe in Brand ſetzte. Das Feuer
konnte nach kurzer Zeit gelöſcht werden.
Diebesfrechheit.
Frankfurt a. M. Geſtern betrat ein
junger Mann ein Lebensmittelgeſchäft in der
Großen Bockenheimer Straße und beſtellte bei
der Verkäuferin, die an der Kaſſe ſaß, eine
Flaſche Süßwein. Als die Verkäuferin die
Flaſche holte, öffnete der Dieb die Ladenkaſſe
und entwendete zirka 430 RM. Papiergeld. Zu
der Verkäuferin, die den Diebſtahl nicht
beobach=
ten konnte, ſagte er dann, daß er in kurzer Zeit
wiederkomme, da er noch einen Korb holen wolle.
Als die Verkäuferin wieder an die Kaſſe kam,
bemerkte ſie, daß dieſelbe offen ſtand und das
Geld fehlte.
Salabau=Zweimarkſtücke auch in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M. Es ſteht nunmehr feſt,
däß die hier im Verkehr angehaltenen falſchen
Zweimarkſtücke von dem in Berlin verhafteten
Falſchmünzer Salaban hergeſtellt ſind. Die erſten
Falſifikate kamen im Mai 1930 nach Frankfurt
n. M. Es wäre irrig, anzunehmen, daß die
falſchen Zweimarkſtücke erſt hier in den Verkehr
gebracht worden ſind, ſie haben vielmehr im
Zah=
lungsverkehr den Weg nach Frankfurt gefunden.
In der letzten Zeit wurden etwa 10 bis 15 dieſer
falſchen Zweimarkſtücke monatlich angehalten
und eingezogen.
Fünf Jahre Zuchthaus für einen Rifkabylen.
Kaſſel. Vor dem hieſigen Großen
Schöf=
fengericht hatte ſich der Rifkabyle Muſtafa wegen
Straßenraubes zu verantworten. Muſtafa, der
einen ganz kultivierten Eindruck macht und
leid=
lich Deutſch ſpricht, iſt im Jahre 1925 aus
Wies=
haden von ſeinem franzöſiſchen Truppenteil
deſertiert und treibt ſich ſeitdem in Deutſchland
herum. Seinen Lebensunterhalt erwirbt er
da=
durch, daß er in Gaſtwirtſchaften als
Zauber=
künſtler uſw. auftritt. Im übrigen iſt er bereits
elfmal wegen Eigentumsvergehens und
Wider=
ſtandes ſowie Körperverletzung vorbeſtraft. Vor
einigen Monaten hatte er in einer Wirtſchaft in
Kaſſel einen jungen Mann kennen gelernt, der
etwas angetrunken war, und den Muſtafa dann
nach Hauſe begleitete. Auf dem Wege hatte
Muſtafa dem Angetrunkenen die Brieftaſche
ge=
waltſam entriſſen. Dann war er aus Kaſſel
verſchwunden, bis er auswärts verhaftet und in
das Kaſſeler Gefängnis eingeliefert werden
konnte. Der Staatsanwalt glaubte, daß ihm
mildernde Umſtände zugeſprochen werden
könn=
ten und beantragte zwei Jahre ſechs Monate
Gefängnis. Das Schöffengericht verneinte aber
die Frage nach mildernden Umſtänden. Es liege
gar kein Anlaß vor, einem derartig gefährlichen
Ausländer, der ſich ohne Rückſicht auf das ihm
ge=
währte Gaſtrecht betrage, mildernde Umſtände
zuzubilligen. Das Schöffengericht erkannte auf
die Mindeſtſtrafe von fünf Jahren Zuchthaus.
Das Gericht ſprach die Erwartung aus, daß das
Urteil die Ausweiſung des Angeklagten aus
Deutſchland veranlaſſen werde. Der Haftbefehl
bleibt beſtehen.
Auto ſtürzt ab und verbrennt.
Dattenfeld (Sieg). Zwiſchen
Datten=
feld und Hoppengarten ereignete ſich am
Diens=
tag nachmittag ein Autounglück, dem drei
Men=
ſchenleben zum Opfer fielen. Der Lieferwagen,
der Firma Allgemeine Brennſtoff=
Handelsgeſell=
ſchaft in Bonn ſtürzte, wahrſcheinlich infolge eines
Reifenſchadens, eine drei Meter hohe Böſchung
hinab und geriet in Flammen. Der
Wagen=
führer und ſeine Frau, ſowie ein fünfjähriges
Kind waren ſofort tot, während ein weiteres
Kind mit ſchweren Brandverletzungen ins
Kran=
kenhaus gebracht werden mußte. Die Feuerwehr
war in kurzer Zeit zur Stelle und ſperrte das
Gelände um die Unglücksſtätte ab, da man mit
Brennſtoffexploſionen rechnete.
Die Pfundſchmugglerin keine Engländerin.
Aachen. Zu der gemeldeten Verhaftung
einer Engländerin im D=Zuge Paris—Berlin
wegen Pfundſchmuggels, teilt die zuſtändige
Be=
hörde mit, daß es ſich nicht um eine
Englän=
derin, ſondern um die Gattin eines Berliner
Bankdirektors handelt.
Sklarek=Prozeß geht erſt im Sommer zu Ende.
Berlin. Im Sklarekprozeß, der
bereit=
am 13. Oktober begann, iſt am Montag die
Er=
örterung über den Stadtbankkomplex zum
Ab=
ſchluß gebracht worden. Am Donnerstag wird
das Gericht die den Sklareks zur Laſt gelegten
Konkursverbrechen behandeln. In unterrichteten
Kreiſen rechnet man erſt im Hochſommer, Juli
oder Auguſt, mit dem Urteil.
Reichspräſident von Hindenburg
wird beim Betreten der Haupthalle von oſtpreußiſchen Bauerntöchtern begrüßt.
Auch diesmal ſtattete der Reichspräſident der „Grünen Woche” kurz nach der Eröffnung einen
Beſuch ab, wobei er größtes Intereſſe für alle Zweige der deutſchen Land= und Forſtwirtſchaft
bekundete.
1*
Sieger im Reitkurnier um den „Großen Preis der Republik
Oberleutnant Brandt (links) ſiegte auf „Tora”
im Jagdſpringen.
Frau
die
Franke gewann auf „Plakat”
gsprüfung für Jagdpferde.
Der „Große Preis der Republik”, der alljährlich auf dem großen Berliner Reitturnier zum
Aus=
trag kommt, wurde diesmal in mehrere Abteilungen geteilt, in denen überall deutſche Teilnehmer
triumphierten.
Gefängnis= und Geldſtrafen im
Deviſen=
ſchiebungsprozeß.
Berlin. Im Deviſenſchiebungsprozeß wurde
geſtern abend das Urteil gefällt. Der
Haupt=
angeklagte Dr. Gutherz wurde zu einer
Gefäng=
nisſtrafe von 1 Jahr 3 Monaten und 2000 RM.
Geldſtrafe verurteilt. Dem Londoner Bankhaus
Singer u. Friedländer wurde die Mithaftung
für die Geldſtrafe auferlegt. Der Angeklagte
Parlagi wurde wegen Beihilfe zu 9 Monaten
Gefängnis und 5000 RM. Geldſtrafe verurteilt,
der Berliner Bankier Kurt Oppenheimer zu
10 Monaten Gefängnis und 5000 RM.
Geld=
ſtrafe. Die bei der Deviſenſchiebung benutzten
Werte, und zwar 163 000 RM., die bei der
Com=
merz= und Privatbank deponiert waren, und
399 000 RM., die bei der Reichskreditgeſellſchaft
beſchlagnahmt worden ſind, werden eingezogen.
Der Haftbefehl gegen die Angeklagten wurde
aufrecht erhalten.
Ein Gaſtwirt erſchoſſen aufgefunden.
Berlin. Der Beſitzer des Reſtaurauts
„Neue Berliner Schweiz” am Seddinſee, Karl
Gruber, wurde am Dienstag morgen erſchoſſen
in dem Forſt zwiſchen Goſen und Schmöckwitz
aufgefunden. Gruber war am Montag mit der
Abſicht von Hauſe weggegangen, eine
Gaſtwirts=
verſammlung in Schmöckwitz aufzuſuchen. Dort
iſt er aber nicht eingetroffen. Als er auch in
der Nacht nicht nach Hauſe kam, begab man ſich
auf die Suche und fand Gruber mit einem
Hals=
ſchuß an der Uferpromenade des Seddinſees auf.
Schwere Zuchthausſtrafen für eine Räuberbande.
Leipzig. In einem vor dem Leipziger
Schwurgericht geführten Totſchlagsprozeß gegen
fünf jugendliche Angeklagte wurden geſtern vier
Angeklagte wegen Totſchlags, räuberiſcher
Er=
preſſung und Ueberfalls zu hohen
Zuchthausſtra=
ſen verurteilt, und zwar erhielten Eißner
10 Jahre 3 Monate, Kania 12 Jahre 6 Monate,
Thiele 10 Jahre 3 Monate und Kroll 12 Jahre
Zuchthaus. Oſtroga wurde zu 1 Jahr 3 Monaten
Gefängnis verurteilt. Die fünf Angeklagten, die
im Alter von 19 bis 23 Jahren ſtehen, haben in
der Nacht zum 17. Juli v. J. in der
Gaſtwirt=
ſchaft „Zum wilden Mann” in Leipzig=Deutzſch
den 30 Jahre alten Wirtſchaftsgehilfen Sachſe
erſchoſſen, als er ihnen die Herausgabe von Bier,
Speiſen und Geld verweigerte.
Hindenburg ſpendet 100 000 Mark
für den Wiederaufbau des Stuttgarter Schloſſes.
Stuttgart. Der Reichspräſident hat für
den Wiederaufbau des Alten Schloſſes in
Stutt=
gart einmalig 100 000 Mark aus ſeinem
Ver=
fügungsfonds bewilligt. Die Spende iſt erfolgt,
da es ſich bei dem Alten Schloß um ein
hiſto=
riſches Baudenkmal handelt, deſſen Zerſtörung
ein Verluſt des ganzen deutſchen Volkes iſt.
Außerdem wird ſchon bei den Vorarbeiten" für
den Wiederaufbau zahlloſen Erwerbsloſen
Ar=
beitsmöglichkeit geboten. Der württembergiſche
Staatspräſident hat Herrn v. Hindenburg den
Dank der württembergiſchen Regierung und des
ſchwäbiſchen Volkes für die Spende
ausge=
ſprochen.
Faſt eine halbe Million Mark unterſchlagen.
München. Die Unterſchlagung in der
Poſt=
agentur Waſſerburg, wo die Poſtagentin Anna
Steubl. 208 000 Mark unterſchlagen hat, wächſt
zu einem noch größeren Skandal aus. Es kommt
nämlich noch ein weiterer Betrag von 250 000
Mark hinzu, der unter Mithilfe der Anna Steubl
im Poſtamt Wegſcheid bei ihrem dortigen
Ge=
liebten, einem verheirateten Poſtmeiſter,
ver=
ſchwunden iſt. Es wird zurzeit geprüft, ob noch
weitere Unterſchlagungen hinzukommen.
Das letzte Wort der Angeklagten im Lübecker
Prozeß.
Lübeck. In der geſtrigen kurzen Sitzung
des Lübecker Prozeſſes ſprachen die Angeklagten
ihr letztes Wort. Profeſſor Deycke erklärte, es ſei
ſeine heiligſte Ueberzeugung, daß höhere Gewält
vorliege. Aber wenn Sie, meine Herren Richter,
fuhr er fort, eine Fahrläſſigkeit feſtſtellen, dann
trifft mich allein, und nur mich, der Vorwurf
Ich bin bereit, die Sühne anzutreten. Ich bitte
Sie, meine Mitangeklagten freizuſprechen; ſie
ſind meines Erachtens frei von jeder Schuld.
Der Vorſitzende vertagte die Sitzung auf
Sams=
tag nachmittag 6 Uhr und betonte, daß
beabſich=
tigt ſei, dann das Urteil zu verkünden; ſollte
ſich aber herausſtellen, daß noch irgendwelche
Fragen zu ſtellen ſeien, ſo wäre mit einer
noch=
maligen Eröffnung der Verhandlung zu rechnen.
Auch der zweite deutſche Vierer=Bob
in Lake Placid verunglückt.
New York, 2. Februar.
Nachdem erſt vor einigen Tagen einer der
beiden ſich in Lake Placid zu den Olympiſchen
Winterſpielen befindenden deutſchen Viererbobs
mit Hauptmann Zahn am Steuer verunglückte
iſt nunmehr auch der zweite Viererbob „
Deutſch=
land II”, unter Führung des Berliners Grau,
bei einer Träningsfahrt in der Schattenkurve
geſtürzt. Die Mannſchaft wurde ſchwer verletzt,
Weitere Stürze auf der Bobbahn.
Die Olympia=Bobbahn war auch nach dem
Sturz der deutſchen Bobfahrer vollkommen
ver=
eiſt, ſo daß auch bei den weiteren
Trainingsfahr=
ten Stürze nicht ausblieben. Der amerikaniſche
Viererbob entging nur mit Mühe einem Sturz,
während der Schweizer Bob „Capadrutt” infolge
Kufenbruchs bei einer Geſchwindigkeit von 110
Stundenkilometern zu Fall kam. Auch der
öſter=
reichiſche Viererbob ſchlug um, wobei ſein
Steuermann Weinſtengel leicht verletzt wurde,
Die Unſtimmigkeiten zwiſchen Fahrern und
Wettfahrausſchuß ſind jetzt behoben. Die
Bahn=
aufſicht wurde dem internationalen Bobkomitee
(Meyer=Schweiz und Hachmann=Deutſchland)
übertragen.
Großer Fabrikbrand in Bielitz=Biala,
Kattowitz. In Bielitz=Biala entſtand am
Montag abend in einer Schuhfabrik ein Brand,
der das ganze Fabrikgebäude in kurzer Zeit in
Aſche legte Durch Funkenflug geriet eine zweite
Textilfabrik in Brand. Auch ſie wurde zum
größ=
ten Teil zerſtört. Außer den Maſchinenanlagen
ſind auch große Warenvorräte verbrannt,
Schwere Bluttat in Oels.
Oels. Der 21jährige Reiſevertreter
Gon=
ſior, der mit ſeiner 18jährigen Ehefrau als
Un=
jermieter bei ſeinen Schwiegereltern, dem
Ehe=
paar Nowak wohnte, verwundete ſeinen
Schwie=
gervater durch einen Schuß in den Rücken.
Dar=
auf richtete er den Revolver auf die
Schwieger=
mutter, die er mit einem Bruſt= und Armſchuß
traf. Schließlich verletzte er ſeine Frau ſchwer
durch eine Kugel in die Bruſt und jagte ſich
ſelbſt eine Kugel in den Mund. Gonſior iſt
be=
reits ſeinen Verletzungen erlegen, während die
übrigen mit dem Leben davonkommen dürften.
Der Grund zur Tat dürfte in
Familienſtreitig=
keiten zu ſuchen ſein.
Notlandung in der afrikaniſchen Wüſte.
Paris. Die Funkſtation von Bordeaux
hat Montag nachmittag S.O.S.=Rufe des
Flug=
zeuges des franzöſiſchen Fliegers Regenſi, der
mit zwei Begleitern in Marſeille zu einem
Rekordflug nach Madagaskar aufgeſtiegen war.
aufgefangen. Die Flieger teilen mit, daß ſie
infolge Brennſtoffmangels in der Wüſte landen
müßten. Sie verſuchten, ſich einer Oaſe zu
nähern, nach der Landung würden ſie ſchnellſtens
den Standort angeben. Sie glaubten, in der
Gegend von Hadid zu ſein. Hadid liegt im
Nor=
den der Libyſchen Wüſte.
Die erſte Zuckerfabrik in Perſien.
Teheran. Der Schah eröffnete vorgeſtern
in dem Dorfe Kahrizak, 20 Kilometer von
Tehe=
ran, die erſte Zuckerfabrik in Perſien. Eine
An=
zahl Miniſter, Beamte und Preſſevertreter
wohn=
ten der Feier bei.
Peſtſeuche auf Java.
Batavia. In mehreren Orten Oſt= und
Mitteljavas herrſcht ſeit mehreren Wochen eine
Peſtſeuche. Vor etwa Monatsfriſt brach ſie in
einer nordweſtlich von Bandung liegenden
Ort=
ſchaft aus, wo ihr 18 Menſchen zum Opfer fielen,
Gegen Ende Januar wurde amtlich bekannt
ge=
geben, daß auch in anderen Ortſchaften, vor
allem in der Umgebung der Stadt Surabaja,
Peſterkrankungen aufgetreten ſeien. Nunmehr
wird aus Samarang berichtet, daß im
dichtbe=
völkerten mitteljavaniſchen Diſtrikt Kadu der in
der Regentſchaft Temanggung liegende Ort
Le=
muk von der Außenwelt abgeſchloſſen werden
mußte, da in der verfloſſenen Woche 14
Todes=
fälle zu verzeichnen waren.
Ein Banditenſtreich.
New York. Maskierte Räuber drangen
in eine Wohnung ein und ermordeten zwei
Män=
ner und eine Frau und verletzten drei Perſonen
ſchwer. Daraufhin plünderten ſie die Wohnung”
aus und entkamen unerkannt.
Die Ueberreichung der Adlerplckele
an Segelflieger Groenhoff.
Staatsminiſter a. D. Dominicus
berreicht dem Segelflieger Günther Groenholl.
er ſich vor allem durch ſeine Alpenflüge und
Zeitſtreckenflüge auszeichnete, die Adlerplaketle
s Deutſchen Reichsausſchuſſes für Leibes‟
bungen. Im Hintergrund der Generalſekreigl
des Reichsausſchuſſes Dr. Diem.
Mittwoch, 3. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 34 — Seite 9
Wild=, Wald=und Beidmannsbilder aus alter und neuer Zeil.
Jagd und Hege im Zebruar. — Allerlei vom „Zuchsdrücken” und vom „Juchs=Paſſen”.
m!4t
Jägerfrieden iſt eingekehrt auf allen Fluren und im ſtillen
hlde, der im Winterſchlaf verſunken liegt.
Schwarz ſind die Felder auf unſerem Jagdſchein, nur wenig
zwdgelegenheit iſt vorhanden im Monat Februar, der dadurch
z ausgeſprochenen Hegemonat geſtempelt wird. In Preußen
der Abſchuß von männlichem Rot= und Damwild erlaubt,
chnſo ſind freigegeben: Auerhähne, Faſanen=Hähne, Turtel=,
Hol= und Ringeltauben, Waldſchnepfen und Bekaſſinen, ſowie
Mdgänſe. Die Wildenten haben Schonzeit!
Im rechtsrheiniſchen Bayern dürfen Faſanen=Hähne nur bis
uun 15. Februar geſchoſſen werden, dasſegen in der Pfalz
wäh=
guo des ganzen Monats Februar. Ebenſo verhält es ſich mit
Wildenten.
Fu ganz Bayern dürfen Waldſchnepfen, Bekaſſinen,
Wild=
aben und alles auf den Moeſern brütende Federwild im
ferutar erlegt werden.
Im Heſſen=Lande haben die Wildenten ebenfalls Schonzeit!
Rdſchnepfen, Sumpf=Schnepfen, Trappen, Brachvögel und
ſütze dürfen geſchoſſen werden. Sauen werden noch eingekreiſt
abgeſchoſſen. Im übrigen ſteht der Monat Februar im
dhen der Wildfütterung und der Hege. Die Salzlecken müſſen
muert, bzw. in Ordnung gebracht werden; es empfiehlt ſich,
reiche Anzahl an Wechſeln und Wald=Wieſen anzulegen.
Wild=Fütterungen müſſen reichlich und vor allen Dingen
elmäßig beſchickt werden. Hinter der Fürſorge für das edle
zuwild und für unſere geliebten Rehe darf die Fütterung
Faſanen und Rebhühner, der Haſen und Karnickel nicht
ver=
cumt werden. Wer ein großes Revier zu betreuen hat, der
in dieſem Monat von morgens bis abends zu tun! Der
hiruar iſt ſo eigentlich der Monat des Berufs=Jägers!
Nun iſt die Zeit vorüber, in der er von Morgen bis zum
Ahnd für ſeinen Jagdherrn und für die ihm zur Führung
qmrtrauten Jagdgäſte zu rennen und zu ſorgen hatte, nun iſt
berr ſeiner felbſt geworden, und ſeine Jagdſaiſon
be=
gint: der ſtrapaziöſe und dennoch luſtige Krieg gegen alles
abgeſindel in Wald und Feld, gegen Marder, Fuchs und
Aufr, ciegen Wieſel und Iltis!
„Im Februar, im tiefſten Schnee,
So faſt um Dorothea,
Minnt inniglich die Marderfäh
Der werte Herr Muſtela.
Er ranzt und raunzt zu jeder Stund
Und balgt mit gleichem Gauchen
Doch wehe, wenn ihn faßt der Hund,
Nichts nützt ihm dann ſein Fauchen.”
Schnee gehört dazu! Dann iſt ſo ein Februar=Monat im
Mmen Forſthauſe ein wahrer Hochgenuß für den Jäger!
Wie=
vügl konnte man als Anfänger in der edlen Weidmannskunſt
Atolch’ einem alten biedern Grünrock lernen! Und wie
trau=
lilyſaß es ſich abends im wohlig durchwärmten Wohnzimmer
d0sblitzſauberen Forſthauſes, wenn der langbärtige Hausherr
eſiſt Uange Pfeife rauchte, die Hunde am Ofen ſchnarchten und
umt Jüngen den Erzählungen des befreundeten Grünrocks
gluſchten!
nd dann wurden die Vorbereitungen zum Krieg gegen das
ſuszeug besonnen! Während die weißen Flocken das ſtille,
fen; von allen menſchlichen Behauſungen im tiefen Walde
ge=
leüge Jägerhaus umwirbelten, wurde unter ſeinem Dache eifrig
ſäyft. Schwanen=Hals und Teller=Eiſen wurden aus der
Enkammer hervorgeholt, fäuberlich von jedem Roſtfleckchen
gewurgt und mit ſiedendem Waſſer abgebrüht. Nach uralten,
o eheimnisvollen Rezepten wurden die „duftenden”
Witterun=
aAgemiſcht und gebraut, die „unwiderſtehlichen
Kirrungs=
ſuten” zubereitet!
und dann, in einer windſtillen Nacht, läßt gegen Morgen
dit dichte Geſtöber nach. Auf dem alten Schnee liegt eine
wie ſie ſich der Jäcer nicht ſchöner wünſchen kann. Im
miſchen Frühlicht zieht der erfahrene Weidmann hinaus in
danvinterſtillen, wunderſamen Wald, deſſen Leben vor ihm
auf=
ſtagen liegt wie die weißen Blätter eines Buches.
Da bedarf es keines feinnaſigen Finders, um in ſeinem
Revr den Stand an Nutz= und Raubwild zu beſtätigen — der
mt fährten beſchriebene Schnee, den die Jäger ſchon vor grauen
Guhunderten den weißen Leithund” nannten, verrät ihm
jeſe Paß und Wechſel des Wildes.
Da umkreiſt er eine Schonung nach der anderen, „zählt die
Häupter ſeiner Lieben” murmelt einen „gerechten” tiefinnerlich
aber gar nicht ſo ernſtlich gemeinten Fluch bei jedem
Fuchs=
paß, den er kreuzt und ſucht ſich auch gleich auf der „geſchnürten
Spur” die beſten Stellen für den Kirrungsbrocken und das
Eiſen aus.
Schöner und weidgerechter iſt es mir immer erſchienen, den
Fuchs „in offener Feldſchlacht zu beſtehen”. Am ſchönſten iſt
das Drücken auf den Fuchs an einem ſonnenhellen Februar=Tag.
Unvergeßlich iſt mir der 10. Februar 1911. Wir waren fünf
Schützen und acht alte ruhige Treiber. Es war ſo ein richtiger,
klarer Februar=Tag bei ſeit Wochen währender Schneedecke, mit
nicht allzu ſtarkem Froſt. Alles eing wie am Schnürchen. Drei
Füchſe hatten wir ſchon zur Strecke gebracht. Nun machten wir
in einem kleinen Talkeſfel eine kurze Frühſtücks=Pauſe. Die
ent=
ladenen Gewehre hingen an den Aeſten, wir ſaßen in ſtiller
Unterhaltung auf unſeren Jagdſtühlen. Da kommt vom Hange
herunter etwas angebrauſt. Ehe wir uns verſehen, ſauſt mitten
zwiſchen die frühſtückende Jäger= und Treiberſchar ein Fuchs,
zweifellos eine Fähe, herein, im Sauſetempo durchs Tal weiter
und dahinter her gleich zwei Füchſe! Unſere Gewehre waren
nach alter guter Regel entladen, doch gelang es Freund W.,
ſeine vorzügliche Doppelflinte zu erreichen, zu laden — ein
Schnappſchuß krachte hinter dem letzten der roten Freibeuter
drein.
Freund W. löſte ſeinen vielbewährten Langhaar „Argus”
und nach einiger Zeit hörten wir den Hund ſtand=laut, kurz darauf
erſchien er mit Reinecke im Fana! Bis zum Spätnachmittage
er=
legten wir noch zwei weitere Füchſe, um das „halbe Dutzend”
voll zu machen; im letzten Trieb kam mir zu meinem größten
Erſtaunen „Meiſter Grimbart”, der offenſichtlich genau die Regel
befolgt hatte: „An Mariä Lichtmeß (2. Februar) verläßt der
Dachs ſeinen Bau.‟ Es iſt das erſte und einzige Mal geweſen,
daß mir ein Dachs „im Trieb” gekommen iſt; er hat die Strecke
des Abends mit geziert. Nachmittags gegen fünf Uhr legten wir
an einer kleinen Waldwieſe „Strecke”: ſechs Füchſe und ein
Dachs. An der Waldwieſe führte die Straße vorüber; dort ſollte
mich meine Frau mit dem Wagen abholen.
Wie freute ſich die junge Jägersfrau — wir waren erſt ein
halbes Jahr verheiratet — über die ſtolze Strccke. Und nun hielt
es den alten treuen Jagdaufſeher, der mich hatte heranwachſen
ſehen, und deshalb als Familien=Zubehör galt, nicht mehr:
„Gnädige Frau — das hätten Sie heute mitmachen müſſen! So
was! Drei Füchſe waren auf der Hochzeitsreiſe!‟ Die roten
Köpfe kann man ſich vorſtellen! Aber beceiſtert erzählte der
Treue die ganze Fuchsgeſchichte von Anfang bis zu Ende! Sie
wurde viel belacht und abends gebührend gefeiert! Dieſe
Ge=
ſchichte von den Füchſen auf der „Hochzeitsreiſe” hat ſpäter noch
oft Stoff zur Unterhaltung und zum Lachen gegeben!
Da fällt mir noch eine andere „Hochzeitsgeſchichte” ein, bei
der Freund Reinecke ebenfalls eine Rolle ſpielt, und die der
un=
vergeßliche Ganghofer einſt überliefert hat. Das war zu Anfang
dieſes Jahrhunderts. Damals berichtete Meiſter Ganghofer etwa:
Vor dreißig Jahren iſt dieſe Geſchichte paſſiert, damals war der
jetzige Förſter „Franzl” ein blutjunger Forſtgehilfe mit ein paar
Jährchen über die zwanzig, ein muſterhaft tüchticer Jäger, der
nur den einen Fehler hatte, daß er bis über die Ohren in das
ſchmucke Töchterlein ſeines Förſters verliebt war. Nun ſoll
zwar Liebe kein Verbrechen ſein, aber für einen Jäger iſt ſie ein
böſes Ding!
„Liebe macht blind”, und wer mit blinden Augen zielt, ſetzt
manche Kugel daneben, auch pflegt man nach ſchlummerloſen
Sehnſuchtsnächten leicht die Morgenbirſche zu verſchlafen. Da fand
denn der geſtrenge Förſter Urſach’ über Urſach’, ein
Donner=
wetter ſeines Zornes um das andere auf den geduldigen Kopf
des verliebten Sünders niederzuſchmettern. Dieſer feuerſpeiende
Grimm des Alten machte den armen Burſchen völlig verzagi.
Und dann kam der Winter, ein rechter Unglücks=Winter für
den „Franzl”; denn während die anderen Gehilfen ſchon ein
Dutzend der ſchönſten Bälge geliefert hatten, war Franzl noch
immer auf der Jagd nach ſeinem erſten Fuchs. Dazu geſellte ſich
noch eine wahrhaft niederträchtige Kataſtrophe: einer der Füchſe,
die bei dem ſtrengen Winter ihre Raubzüge bis in das Dorf
ausdehnten, trug aus dem Hühnerhof des Förſters den Hahn
mitſamt drei Hennen in einer Nacht davon. Am Morgen, als
das Unheil vom Förſters=Töchterlein mit hellem Jammer ent=
deckt wurde, bekam unſer „Franzl”, der den Dienſt im „Herz=
Bezirk” des Neviers zu verſehen hatte, vom wutſchnaubenden
Förſter eine Predigt zu hören, daß ihm der Kopf brummte und
die Ohren ſauſten. An dieſe Predigt ſchloß ſich die Drohung:
wenn binnen drei Tagen der Fuchs nicht gelieſert wäre — dann
... dieſe Drohung wirkte mit doppelter Wucht, weil ſie dunkel
blieb — dem Förſter war in ſeinem Grimm der Atem
ausge=
gangen, er hatte ſie verſchluckt! In wortloſer Zerknirſchung
tau=
melte Franzl zur Türe hinaus und erhaſchte draußen im Flur
noch einen Blick aus Naunerls, des Förſters Töchterlein Augen.
Franzl kam trotz ſtundenlangen Brütens nicht ins Klare über das
Rätſel dieſes Blickes. Nur eines wußte er: der Fuchs mußte
geliefert werden, um jeden Preis! In ſeiner Verzweiflung griff
er zur „höheren Macie‟. Er ſtahl dem Nachbar eine Katze und
ſchmorte ſie über gelindem Kohlenfeuer mit Haut und Haaren
ſchön knuſperig und braun! Dieſen Leckerbraten, der ſich bei
allen Füchſen einer ganz beſonderen Anerkennung erfreut, ſteckte
er in ein kleines Fiſchnetz, und als der Abend dämmerte, zog
er die „Schleppe” am Waldesſaum entlang, kreuz und quer
über die verſchneiten Felder und durch den Forſthausgarten bis
vor das Türchen des Hühnerhofes. Auf einer Bank, die im
ſchwarzen Mondſchatten des vorſpringenden Hausdaches ſtand,
ſetzte er ſich auf die Lauer. Aber der Fuchs kam nicht, trotzdem
er von ſieben Uhr abends bis zum Grauen des Morgens paßte;
natürlich, der Gauner war ſatt; ein Hahn und drei Hennen
füllen auch einen Fuchs=Magen. Zwei Nächte hat der Franzl ſo
gepaßt bei einer Kälte, ſo hart und grimmig, wie ſie nur die
Berge kennen.
Aber in der dritten Nacht, da wurde ihm das
Weidmanns=
heil beſchert und das Glück für ſein ganzes Leben.
Ueber dem „Bankerl” auf dem der Franzl beim Fuchspaſſen
allmählich zum Eisklumpen wurde, war ein Fenſterl, und hinter
dem Fenſterl ſchlief die runde, geſunde, ſchmucke Nannerl
behag=
lich im warmen Neſt. Auf einmal vernahm der Franzl vom leiſe
geöffneten Fenſter die Worte: „Franzl, ſei g’ſcheit und ſchau,
daß d' amal heimkommſt. Bei dera Kälten, ſo was halt” kein
Menſch nimmer aus!” Drauf der Franzl mit klappernden
Zäh=
nen: „Heimceh’n? Friern tuts mir freili! Aber was will i
denn machen? Der Fuchs muß geliefert werden! Haſt es ja
ſelber gehört — i verlier” meinen Dienſt! Meinetwegen! So
frier ich halt zſammen auf ein Eiszapfen, in der Früh kann
mich dein Vater auf Brocken klopfen!“
Aber dazu kam es nicht! In der Früh um zwei Uhr öffnete
ſich das Fenſterl wieder! Geh' Franzl, ſchau, ich denk” mir nir
Schlechtes dabei . . . aber ich kann dich nimmer länger in einer
ſo grauſigen Kälten ſitzen laſſen! Völlig erbarmen tuſt mich!
Schau, drum bin ich halt aufg’ſtanden und hab a Fuierl im
Ofen anbrennt! In Gottesnamen, ſo ſteig’ halt ein biß rin und
thu dich warmen am Oeferl, daß d’es nachher wieder a paar
Stund’ in der Kälten aushalten kannſt!“
Und der Franzl iſt einig’ſtieg’n und wie er ſo gerade im
beſten Auftauen” war, da ſchaut die Nannerl mal hinaus in den
mondſchein=hellen Garten. „Max und Joſef! Franzl! der Fuchs
iſt da!‟ Da greift der Franzl nach der Flinte. „Jeſſes, Franzl!
Was machſt denn?” kreiſchte Nannerl in hellem Entſetzen. Aber
Franzl hörte nicht. Der Schuß krachte zwiſchen den engen
Mauern, als wollte das ganze Haus in Trümmern fallen. „Hat’n
ſchon! Gott ſei Dank!” jubelte Franzl, als der Fuchs draußen
ein Rad ſchlug und verendet im Schnee liegen blieb.
Jetzt wurde die Tür aufgeriſſen und der Förſter halb
ange=
kleidet ſtand mit erhobener Kerze in der Tür! „Himmelkreuz=
Teufel, was
achen Sie denn da herinnen?” „Fu=Fu=
Fuchs=
paſſen tu ich”
ſtotterte Franzl — und draußen liegt er ſchon,
melde gehorſamſt Herr Förſter, ich hab den Fuchs.”
Im gleichen Augenblick hatte Franzl aber auch noch etwas
anderes — eine Ohrfeige, die ihn taumelnd machte. Doch
ver=
droß es ihn nicht im geringſten, daß ſeine „dienſtliche Meldung”
ſo „ſchlagend” wirkte — ganz im Gegenteil, er fand die
ver=
lorne Faſſung wieder. „Kreuzſaxn, Herr Förſter —, ſagte er
lachend — und ich dank” recht ſchön, denn ich habs verdient!
Aber jetzt laſſen S” in Güt und Fried mit Ihnen reden.‟ Der
Franzl und das Nannerl ſind — wie Meiſter Ganghofer
ver=
ſichert hat — ein Paar geworden; glückliche Menſchen! Und
all=
jährlich haben ſie im alten Forſthaus, wo der Franzl ſpäter der
Nachfolger des Schwiegervaters geworden war, den Jahrestag
dieſes „Fuchspaſſens” in treuer Liebe gefeiert!
Das ſind Erlebniſſe vom „Fuchsdrücken” und „Fuchspaſſen”,
die zwar nicht rein jagdlich ſind, aber doch zu unſerer Jagd
ge=
hören, denn wie heißt’s: „und dennoch hab’ ich harter Mann
die Liebe auch gefühlt.” Allen Weidgenoſſen im Februar zum
„Fuchsdrücken” und „Fuchspaſſen” ein kräftig Weidmannsheil!
Und daß darüber die Arbeit des Hegers, das Füttern und die
Sorge fürs Wild nicht vergeſſen wird!
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Spoct, Spiel und Jurnen
Main=Rhein=Gau — Deutſche Turnerſchaft.
Das Arbeitsprogramm für Februar.
Mit dem kommenden Sonntag, dem 7. Februar, eröffnen die
Schiedsrichter=Anwärter für Handball den erſten Lehrtag für
1932. Wie alljährlich, ſo findet auch der diesjährige Lehrgang
in Beſſungen (Tgde) ſtatt und beginnt jeweils 9 Uhr
vormit=
tags. Der 14. Februar ſteht im Zeichen des Gauturntages
in Egelsbach. Dem Zuſammentritt dieſes Turnerparlaments,
als höchſte Inſtanz fur den Gau, ſieht man mit beſonderem
In=
tereſſe entgegen, zumal dort die Führerſchaft des Gaues
neu=
gewählt oder in den innehabenden Aemtern beſtätigt wird. Am
20. Februar begint die Gau=Lehrſchule für
Turnerin=
nen mit einem Uebungsabend ihre Ausbildungstätigkeit für
das Jahr 1932. Als Treffpunkt iſt die Turnhalle der Beſſunger
Turngemeinde auserſehen worden und der Beginn auf 20 Uhr
angeſetzt. Zum fälligen Gau=Spieltag beruft die Gau=
Fachleitung die Vereinsvertreter zum 21. Februar nach
Nau=
heim. Beſſungen (Tgde.) iſt am gleichen Tage der Treffpunkt
für die Turnerjugend, die ſich zur Arbeitstagung im
Sin=
gen (9 Uhr vormittags) dort zuſammenfinden will. Zur
Aus=
bildung von Leitern und Leiterinnen im Kinderturnen dienen
die für den 28. Februar angeſetzten Lehrtage, die für den
Mittel=
bezirk in Jugenheim, für den Weſtbezirk in Biebesheim durch den
Der für 27./28. Februar
Fachausſchuß abgehalten werden.
angeſetzte Preſſelehrgang und Tagung mußte auf den 30. April
und 1. Mai verlegt werden. Von Vereinsveranſtaltungen i
der am 28. Februar zum Austrag gelangende Geräte=
Turnwett=
kampf in Rüſſelsheim zwiſchen dem dortigen Turnverein und
Mainz=Mombach ſowie Mainz=Kaſtel beſonders zu erwähnen.
Endſpiel um den D5B.-Handball=Pokal.
Das Endſpiel um den Handballpokal der Deutſchen
Sport=
behörde findet am 6 März ſtatt. Mitteldeutſchland und
Weſt=
deutſchland, treffen ſich in Wuppertal=Barmen auf dem Platze
von Schwarz=Weiß Barmen.
Handball im Odenwaldgan der 2.T.
Die Ergebniſſe vom 31. Januar 1932:
—Stein=
Momart 1.—Reinheim 1. 3:2: Kirch=Brombach
buch 1. 10:3: Kirch=Brombach 2.—
Steinbuch 2. 10:1; Groß=
Um=
ſtadt 2.—Altheim 1. 0:4; Groß=Umſtadt 3.—Altheim 2. 0:3;
Böll=
ſtein 1.—Zell
: Klein=Zimmern 1.—Spachbrücken 1. 6:0;
2
Langſtadt 1.-
Schaafheim 1. 4:0; Langſtadt 2.-
Schaafheim 2.
1:3; Groß=Zimmern 1.—Urberach 1. 8:1; Groß=Zimmern 2.
Semd 1. 2:1.
Die Glätte des Bodens behinderte ſtark das Reinheimer
Treffen. Reinheim zeigte durchweg das flüſſigere und techniſch
beſſere Spiel. Momart verfiel in einen Fehler, den man bei
einer Meiſterklaſſemannſchaft nicht mehr finden ſollte: der
Einzel=
gänger beherrſchte das Feld. Aus dieſem Grunde wäre ein Sieg
Reinheims nicht unverdient geweſen. Schimpfworte, mögen ſie
dem Gegner oder dem eigenen Mitſpieler gelten, ſind unſportlich
und gehören nicht in einen Turnermund. Die Begegnung der
1: Mannſchaften in Kirch=Brombach verlief im Feldſpiel ziemlich
ausgeglichen, doch fehlte den Gäſten vor dem Tor die
Entſchloſſen=
heit und die Wendigkeit zum Wurf. Nach der Pauſe ſpielte man
auf beiden Seiten zu hart. Iſt das bei einem
Freundſchafts=
ſpiel nötig? Bei den 2. Mannſchaften gab der Platzverein
jeder=
zeit den Ton an. Steinbuch zeigte weder Stellungsſpiel noch
genauen Torwurf. Bei der Sache in Groß=Umſtadt ließ
Alt=
heims 1. eine ſchöne, abgerundete Leiſtung ſehen und ſchoß 4
präch=
tige Tore. Der Groß=Umſtädter Sturm war im Angriff flint
und vorwärtsdrängend, nur beim Schuß mangelte ihm die Kraft,
den ſicheren Torwart von Altheim zu ſchlagen. Die
Hintermann=
ſchaft des Platzvereins dagegen wurde beim Stande 4:0 ſehr
un=
turneriſch und griff zu Verteidigungsmitteln, die höchſt
unritter=
lich waren. Der Kampf 3:2 verlief ruhig bei ziemlich
gleich=
mäßiger Spielſtärke. In Böllſtein war Zell in der erſten Hälfte
leicht überlegen, nach dem Wechſel war das Spiel ausgeglichen.
Durch die ſchlechten Platzvexhältniſſe entwickelte ſich in Klein=
Zimmern ein wenig ſchönes Spiel jedoch gewann Klein=Zimmern
verdient, denn es legte großen Eifer an den Tag. Spachbrücken
fiel nach den erſten Toren ſehr ab, ſpielte dafür aber um ſo
lau=
ter mit dem Mund, eine unerfreuliche Kampfart. Urberach und
Semd verhielten ſich in Groß=Zimmern trotz ihrer Niederlagen
Eine Gelegenheit auf eigenem Platze ließ die Mannſchaft
vorüber=
ziehen. Die Kreismeiſterſchaft könnte erledigt ſein zugunſten
Darmſtadts, doch die Elf war vor 14 Tagen in ſo ſchlechter
Spiellaune, daß auch nichts gelingen wollte. Für den 7. Februar
ſteht nun viel auf dem Spiele. =Nach der ſonntäglichen Ruhe
dürfte die Mannſchaft wieder ihre alte Form gewonnen haben,
In Ober=Roden hat noch ſelten ein Verein gewonnen, und es
heißt für Darmſtadt, das Letzte hrgeben, ſonſt beſteht keine
Aus=
ſicht, auch nur einen Punkt zu holen. Wenn die nötige
Unter=
ſtützung der mitfahrenden Anhänger für die Elf nach Ober=Roden
vorhanden iſt, dann dürfte der Mannſchaft das Rückgrat geſtärkt
ſein. Am Donnerstag abend in der Spielerverſammlung können
ſich noch Begleiter einzeichnen. Abfahrzeiten folgen.
Zußball.
Techniſche Hochſchule — Rot=Weiß Darmſtadt.
Morgen Donnerstag, 14.30 Ur. ſpielt die
Hochſchul=
mannſchaft zum erſtenmal gegen Rot=Weiß Darmſtadt. Es dürfte
intereſſant ſein, zu ſehen, wie der A=Meiſter gegen die in ſtärkſter
Aufſtellung antretende Hochſchule abſchneidet. Für die Hochſchule
ſpielen: Schwarz: Botzong, Wolf; Keller, Schlarb, Rettig; Irion 2,
Roth, Seeliger, Dickel. Stock.
Gruppe 3. Ried.
Die ſchußgewaltigen Stürmerreihen einzelner Kreiſe dieſer
Gruppe laſſen wieder dadurch ganz beſonders von ſich hören, daß
ſie in vier Spielen nicht weniger als 27 Tore erzielen konnten.
Die Reſultate lauten:
07 Bensheim-Bobſtadt 4:1,
Fehlheim—Olympia Biebesheim 2:8,
Tv. Biebesheim-Hüttenfeld 4:3,
Lorſch Reſ.—Zwingenberg 5:0.
Kleinhauſen—Auerbach ausgefallen.
Neben Groß=Rohrheim galt auch Bobſtadt, als einer der
ſtärkſten Rivalen des Tabellenführers 07 Bensheim. Es iſt da
her nicht erſtaunlich, wenn dieſe Begegnung zirka 1000 Zuſchauer
auf die Beine brachte, die einen verdienten Sieg des
Meiſter=
ſchaftsfavoriten erlebten. In Fehlheim konnte Olympia
Biebes=
heim ſeine derzeitig gute Form durch einen Bombenſieg erneut
unter Beweis ſtellen; auch die Biebesheimer Turner erfreuten
ihre Anhänger durch einen, wenn auch nur knappen, Sieg über
die zurzeit als ſehr ſpielſtark bekannte Hüttenfelder Mannſchaft.
In Lorſch konnte ſich Zwingenberg gegen die äußerſt ſtarke
Re=
ſervemannſchaft zeitweiſe recht gut behaupten, unterlag aber
letz=
ten Endes doch verhältnismäßig hoch dieſer routinierten
Mann=
ſchaft. Auerbach hat diesmal rechtzeitig um Abſetzung des Spiels
in Kleinhauſen bei der Behörde gebeten, ſo daß eine Begegnung
ausfiel. Die Tabelle
Spiele gew. un. verl. Punkte
07. Bensbeim
9 .17.
11
Groß=Rohrheim
Olympia Biebesheim
muſtergültig.
Am Sonntag, dem 7. Februar, ſpielen; Groß=Zimmern—
Eberſtadt, 3.30 Uhr; 2. Mſch. 2.15 Uhr; Schaafheim—Altheim,
3.15 Uhr:
2 Mſch. 2 Uhr; Kirch=Brombach-Nieder=Klingen,
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12
19
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3 Uhr: 2. Mſch.—Zell 1., 1.45 Uhr; Semd—Spachbrücken. 3 Uhr;
Hainſtadt—Klein=Umſtadt, 2.30 Uhr; Steinbuch—Momart, 2 Uhr;
2. Mſch. 3.15 Uhr; König 2.—Mümling=Crumbach 1.. 2 Uhr.
Groß=Zimmern empfängt einen Gaſt aus dem Rhein=Main=
Gau, der wohl oder übel damit rechnen muß, daß der
Platzver=
ein Sieger bleibt. Altheim trauen wir die Kraft zu. auch auf
remdem Platze zu einem
glatten Siege zu gelangen.
Nieder=
Klingen wird diesmal die Sache in Kirch=Brombach nicht ſo leicht
nehmen wie beim letzten Pflichtſpiel, doch muß es mit einer
Nie=
derlage rechnen, aber wir hoffen, daß es eine ehrenvolle werden
wird! Ob Zells 1. ſich gegen Kirch=Brombachs 2. durchſetzt? Wir
tippen auf Kirch=Brombach. Den Kampf Semd—Spachbrücken
laſſen wir offen, zumal Spachbrücken gegen Klein=Zimmern eine
ſehr beſcheidene Leiſtung zeigte. Klein=Umſtadt das bei den
Pflichtſpielen eine ſehr anſprechende Elf ins Feld ſtellte, dürfte
ſich in Hainſtadt nicht ſchlagen laſſen. Die alten Gegner
Mo=
mart—Steinbuch treten einmal wieder auf den Plan. Wer ſiegt?
Wir möchten es unausgeſprochen laſſen. Königs 2. wird alles
aufbieten müſſen, um Mümling=Crumbachs Herr zu werden.
Fr. T. Ober=Roden—Fr. Tgde. Darmſtadt.
Am Sonntag, 7. Februar, trägt die Handballelf, der Freien
Turner in Ober=Roden das letzte Kreismeiſterſchafksſpiel aus.
Mittwoch, 3. Februar 1932
Frankfurker Sechs=Tage=Rennen.
Am Dienstag nachmittag war die Frankfurter Feſthalle von
etwa 2500 Zuſchauern beſucht. In der erſten Stunde verlief das
Rennen ruhig und ohne beſondere Vorkommniſſe. Nach dem
fünf=
ten Spurt der erſten Serie der Nachmittagswertungen gingen
Oeſtreich und Severgnini davon; der Vorſtoß führt aber zu
kei=
nem Ergebnis, da Schön energiſch nachſetzte und die Ausreißer
wieder einholte. Es ſieht ſo aus, als ſollten die Kämpfe um die
Führung jetzt viel ernſter genommen werden als in den erſten
Tagen, in denen nur auf Zermürbung gefahren wurde. Nach dem
ſiebenten Spurt kam der Italiener Dinale durch einen
Reifen=
ſchaden zu Fall und der Kölner Rauſch ſtürzte über ihn. Wäß.
rend Rauſch das Rennen bald wieder fortſetzen konnte, wurde
Dinale ſchwerer mitgenommen, und die Mannſchaft Dinale/Goebel
wurde für eine halbe Stunde neutraliſiert. Um 5 Uhr
nachmit=
tags nach 91 Stunden, waren 2049,500 Km. zurückgelegt.
er Stand des Rennens am Dienstag abend nach der
10 Uhr=Wertung, zu der etwa 6000 Zuſchauer gekommen waren.
(2163,69 Km.),
Rauſch/Hürtgen 265 Punkte, 2. Schön /Tietz
159 Punkte, 3. Göbel/Dinale 140 Punkte; eine Runde
zu=
rück: 4. Charlier/Deneef 131 Punkte; zwei Runden zurüt
van Kempen/Braſpennig 212 Punkte, 6. Kroll/Maidorn 75
Punkte; drei Runden zurück:
Negrini/Severgnini 155
Punkte, 8. Wambſt/Broccardo 141 Punkte; fünf Runden
zu=
ück: 9. Zims/Schorn 119 Punkte; acht Runden zurüg:
10. Miethe/Oeſtreich 84 Punkte.
In Bremen haben am Montag abend die Deutſchen Hallen=
Tennismeiſterſchaften ihren Beginn gefunden. Die Spiele des
erſten Tages brachten noch keine Ereigniſſe von Belang. Am
Dienstag wurde eifrig geſpielt, im allgemeinen kamen die
ſtär=
keren Spieler ohne beſondere Mühe eine Runde weiter.
Rundfunk=Programme.
Aus dem 2. Kreis des D. A. S. V.
In der Oberliga, 2. Bezirk, ſtehen jetzt zwei Vereine
punkt=
gleich, und dürfte dies ſich auch nicht mehr ändern in den letzten
Kämpfen. Groß=Zimmern kämpft noch einen Kampf auf fremder
Matte, wo es ſich allerdings die Siege erſt erringen muß. Hanau
iſt auf eigener Matte ein nicht zu unterſchätzender Gegner. Den
Leichtſinn durch einen Mann mit Uebergewicht, wie gegen Polizei,
darf es ſich nicht erlauben, ſonſt —
Gegen Darmſtadt 1910. auf
eigener Matte dürfte ein Sieg nicht ſo ſchwer fallen. Sein
Tabel=
lengefährte. Polizei Darmſtadt, hat noch in eigenem Heim zwei
ausſichtsreiche Kämpfe, die ſie mit ziemlicher Sicherheit gewinnen
dürfte. Am Tabellenende hat ſich ein Wechſel vollzogen, indem
86 Frankfurt ans Ende gerückt iſt. Wer aber am Schluß das dicke
Ende für ſich haben wird, dürften am letzten Kampf=Sonntag die
beiden Tabellenletzten unter ſich ausmachen. So mußte auch am
vergangenen Sonntag 86 Frankfurt eine unerwartet hohe
Nieder=
lage hinnehmen. Vorwärts Groß=Zimmern gelang es, auf eigener
Matte mit 17:3 zu ſiegen.” Hirſchmann kam durch Schulterſieg zu
den drei Punkten, Gerber verlor durch Punktniederlage von Danz.
Entſcheidend ſiegten Herbert, Weidner, Ohl. Rheinhard und
Bernhardt.
Aus dem erſten Bezirk Kreisliga iſt noch der Kampf Pf.=
Schwabenheim—Waldböckelheim zu berichten, der von letzterem
wegen Nicht=Startberechtigung eines Ringers von Pf.=Schw. mit
12:8 gewonnen wurde.
Wegen des Winterſportfeſtes des Main=Speſſartgaues, fallen
die Kämpfe der Oberliga, 2. Bezirk. und Kreisliga, 3. Bezirk. aus.
Oberliga, 1. Bezirk: Kreuznach — Oberſtein 9:8.
Kreisliga, 1. Bezirk: Bingen — Hammerſtein 10:9; Bingen=
Büdesheim — Waldböckelheim 17:3.
Birger Rund, der bekannte norwegiſche Olympia=
Sprin=
ger, ſtellte bei einer internationalen Sprungkonkurrenz in Gury
(USA.) mit einem geſtandenen Sprung von 59,5 Metern einen
neuen Schanzenrekord auf.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 3. Februar.
10.20: Schulfunk: Childhood in England, von Leslie Reed.
15.15: Stunde der Jugend. Märchen. —
Theaterbrand in Kanton,
17.05: Bunter Nachmittag des Funkorcheſters. Ausf.: Gerda
Bau=
mann (Sopran) Käte Mann (Sopran), H.
Hanus (Tenor),
C.
Struve (Anſage). Funkorcheſter. Jazzenſemble des Philharn,
Orcheſters.
18.40: W. Michel: Die Kluft zwiſchen den Generationen.
19.45: Unterhaltungskonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
20.45: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
21.00: Dichtergalerie. Alfred Mombert. Vorgeſtellt durch Arthur
Eloeſſer.
21.30: Collegium muſicum. Einleitende Worte: F. Zobelen. Ausf.
Wally Kirſamer (Sopran), E. J. Kahn (Cembalo), Mitglieder
des Funkorcheſters.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 3. Februar.
9.00: Schulfunk: Fröhliches Durcheinander.
9.35: H. Stolzmann: Betrug im Erwerbsleben.
10.10: Köln: Schulfunk. Ein deutſches Requiem, von Brahms.
11.30: Ob.=Landw.=Rat Schmidt: Die Umſtellung der
Geflügel=
fütterung auf wirtſchaftseigene Futtermittel.
Jugendſtunde: Jahrmarktsmuſik in der guten alten Zeit.
15.0
15.45: Frauenſtunde: Brigitte Weiße: Anbau und Verwendung des
deutſchen Grünkerns.
16.00: Stud=Rat Färber: Vom Sinn der Einfachheit in der
Er=
ziehung.
F
): Königsberg: Nachmittagskonzert.
17.30: Generalmajor a. D. Prof. Dr. Haushofer: Die geſchichtliche
Bedeutung der natürlichen und politiſchen Grenzen.
: Dr. Mackenſen: Moderne Moritaten= und Bänkelſängerlieder,
„30: Dr. Theſing: Entſtehung und Wandlung des Geſchlechts
19.00: Bürgermeiſter a. D. Heßlein: Verwaltungsreform in Theorie
und Praxis.
19.30: Geh. Juſtizrat Prof. Dr. Heilfron: Rechtsfragen des Tages.
20.00: Köln: Karneval. Zum Beſten der Winterhilfe des
Weſt=
deutſchen Rundfunks.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Ausſchnitt aus der Feſtveranſtaltung des Frauenhilfsverein=
bei der ſtaatlichen=Polizeiverwaltung Berlin. Tanzmuſik der Ka=
pelle Marek Weber.
Wellerberichl.
Die Störung im Nordoſten bewegt ſich nach Rußland weiter,
Ihr. Kaltlufteinbruch und Bewölkungsabnahme brachten öſtli
der Elbe Temperaturrückgang bis etwas unter Null. Stellenwei
iſt es außerdem zu leichteren Niederſchlägen gekommen, die au
den Bergen zu Schnee führten. Da wir uns immer noch im Gren
bereich zwiſchen dem über den Britiſchen Inſeln feſtliegenden
Hoch=
druckgebiet und der aus nördlicheren Breiten zufließenden Luf
befinden, ſo hält die gegenwärtige Witterung an. Weiterhin
mit dem Auftreten einzelner Niederſchläge zu rechnen, ſonſt w
ſelt die Bevölkung, und es ſetzt zeitweiſe Aufheiterung ein I
Temperaturen werden auch bei uns noch weiter zurückgehen und
namentlich nachts etwas unter Null zu liegen kommen.
Ausſichten für Mittwoch, den 3, Februar: Wechſelnd wolkig. m
Aufheiterung, auch ſtellenweiſe dunſtig vereinzelt geringe
Niet=
derſchläge, nachts Abkühlung bis zu leichtem Froſt.
Ausſichten für Donnerstag, den 4. Februar: Wenig Aenderung
der Wetterlage.
Hauptſchriſtieltung: RudolfMaupe
Verantwortſich für Polltik und Wirtſchaft:
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Ausland und Heſt
Nachrichten: Max
Sport: Karl 33h
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für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhlei
Druck und Verlag: C. C. Wlttſch — ſämilich in Darmſtiadt
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[ ← ][ ][ → ] Der Zuſammenbruch der Transatlantique.
Der franzöſiſche Staak ſoll ſanieren. — Der Bankerott würde 35 000 Arbeiter erwerbslos machen.
rankreichs Bekeiligung und Verluſte.
Die ſchwierige faſt verzweifelte Lage der größten franzöſiſchen
ſüfsbaugeſellſchaft, Compagnie Genérale Transatlantique, iſt durch
Ankündigung der Einſtellung der Bauarbeiten an dem Dampfer
umplein” und von der in wenigen Tagen zu erwartenden Einſtellung
Baues der „Super Ile de France” plötzlich ins rechte Licht gerückt
eden. Die Geſellſchaft ſteht vor dem Bankerott, wenn der Staat nicht
ſort eingreift. Dieſe Ueberlegung hat die politiſch und
wirtſchaft=
verantwortlichen Stellen zum Eingreifen gezwungen. Der
Handels=
niſſter hatte den ganzen Tag über Beſprechungen mit den für die
eitzungsaktion in Betracht kommenden Stellen. Miniſterpräſident
Lok felbſt beſchäftigte ſich mehrere Stunden lang mit der Frage. Die
gelegenheit kam im Miniſterrat zur Sprache. Der Miniſterpräſident
) eine Delegation von Kaufleuten, Arbeitern und Handwerkern von
Nazaire empfangen. Der Bankerott der Transatlantique droht
unlich, 35 000 Arbeiter und Kaufleute um ihren Erwerb zu bringen.
St. Nazaire fanden Maſſenkundgebungen ſtatt, an denen 25 000
Per=
ſenen, d. h. faſt zwei Drittel der geſamten Bevölkerung, teilnahmen. Es
jede die ſofortige Hilfe des Staates für die bedrohte Geſellſchaft gefor=
Die Verzögerung der Staatshilfe wird dem Senat zugeſchrieben,
den Finanzkommiſſion das von der Kammer angenommene
Regie=
rgsprojekt in der von der Regierung gewollten Form bisher ablehnte,
e Kontrolle des Staates über die Geſellſchaft, die praktiſch in
Staats=
ſede übergehen würde, nicht umfaſſend genug erſchien. Der Staat iſt
Gubiger der Geſellſchaft mit einer Milliarde Franken und würde bei
em Zuſammenbruch vier Fünftel dieſes Betrages verlieren. —
die
gimte Preſſe nimmt den Senat unter ſchärfſten Druck, von dem ſie
ſofortige Ratifizierung des Projekts verlangt.
Bur Inſolvenz der Compagnie Genérale Transatlantique wird
wei=
mitgeteilt:
Die verzweifelte Lage der Compagnie Générale Transatlantique war
ſein der Gegenſtand zahlreicher Beſprechungen im Marine=
Mini=
tum. Eine Delegation der Hafenſtadt St. Nazaire, deren Bevölkerung
einem Bankerott der Geſellſchaft ſchweren Schaden erleiden würde,
uich beim Handelsminiſter und beim Miniſterpräſidenten vor —
In=
chen wird bekannt, daß die dortige Schiffsbau=Geſellſchaft Penhoet,
uhe die beiden Dampfer „Champlein” und „Super Ile de France” in
ga hat und bereits den Bau des erſten Dampfers effektiv einſtellen
utte, weil die Transatlantique die fälligen Zahlungen nicht mehr
lei=
kann, ſchon im Juli letzten Jahres ein Moratorium von 141 Millio=
Franken der Transatlantique gewährt hat. Iufolge der
Ankün=
g der Transatlantique, daß ſie ſehr beträchtliche, in der nächſten
fällige Zahlungen nicht leiſten könne, war es der Penhoet nicht
möglich, aus eigener Kaſſe die Bauten durchzuführen.
Berliner und Frankfurker Effekken=
Freiverkehr.
Kursbefeſtigungen.
Nachdem ſchon in den vorgeſtrigen Nachmittagsſtunden auf faſt allen
ktgebieten kräftige Erholungen feſtzuſtellen waren, verkehrte auch der
ige telephoniſche Freiverkehr in Berlin in ruhiger, aber feſter Hal=
D.
Der Stimmungsumſchwung an der New Yorker Börſe hat am
Ainer Platz geſtern ſtärkeren Widerhall gefunden, als man zunächſt
mhm. Es fehlte nach der inzwiſchen erfolgten Limiteerneuerung an
brechendem Angebot, ſo daß ſchon kleine Nachfrage genügte, um die
erneut recht beachtenswert in die Höhe zu treiben. Man verfolgte
Intereſſe die weiteren, ſich ziemlich überſtürzenden Ereigniſſe im
in, ließ ſich aber durch die außen= und innenpolitiſchen Betrachtungen
zuverſichtlichen Beurteilung der Tendenz nicht beeinfluſſen, zumal
Geldmarkt weiter leichte Veranlagung hat. Daß der Ultimo auch
die Reichsbank nicht beſonders ſchwierig war, ſieht man an dem
igen Ausweis per 30. Januar 1932, der nur eine Geſamtanſpannung
36 Millionen zeigt. Wie ſchon geſagt, war der Geſchäftsumfang
groß, doch überwogen bei den Banken kleine Kauforders, die ſich
r dem Eindruck des heute von der Preſſe neu kommentierten
Wage=
un Planes auch auf feſtverzinsliche Werte erſtreckten. Im einzelnen
e man folgendes feſtſtellen: Banken lagen mit Ausnahme der
Gsbankanteile wieder vernachläſſigt, auch am Montanmarkt war das
ſreſſe relativ klein, dagegen konnten Schiffahrtsaktien etwa 2
Pro=
h. 10 Prozent ihres effektiven Wertes, gewinnen, und auch
Kali=
iſte waren bis zu 4 Prozent höher geſucht. Am Elektromarkt waren
ynders Licht u. Kraft auf die Gprozentige Dividendenſchätzung feſt
anlagt, die übrigen Papiere des Marktes zogen aber ebenfalls bis zu
rozent an. Bei Farben betrug der Gewinn etwa 2 Prozent. In
ſhem Ausmaße waren Kunſtſeideaktien erhöht, und auch ſonſtige
Rialwerte wie Charlottenburger Waſſer, Deſſauer Gas, Deutſche
l uſw. beſſerten ihren Kursſtand um zirka 3 Prozent
Auslands=
ſte waren dagegen nur unweſentlich verändert. Am Anlagemarkt
Men Reichsſchuldbücher im Vordergrund und zogen abermals um 1
Rent an, bei den Goldpfandbriefen hielten ſich die Beſſerungen in be=
Beneren Grenzen. Anleihen waren im allgemeinen nur gut
be=
atet.
In den Aktienmärkten konnten ſich auch im weiteren Verlauf des
Lyttags die erreichten Höchſtkurſe zumindeſt gut behaupten. Das
üft nahm an Umfang aber nicht zu. Auch am Rentenmarkt war die
laßtätigkeit weiter klein. Die Stimmung blieb jedoch ebenfalls
Mllich. Spezialintereſſe beſtand für Reichsſchuldbuchforderungen.
Eine kürze Schwächewelle, die auf Grund der nachlaſſenden Umſatz=
Mceit gewöhnlich in den Mittagsſtunden einzutreten pflegt, wurde
geſtern ſofort wieder überwunden, als das Nachmittagsgeſchäft im
Gohonverkehu einſetzte. Angeblich trafen aus dem Reiche neue Kauf=
8 ein, die nur zu höheren Kurſen zur Ausführung kamen und
noch beſtehende Baiſſepoſitionen in den führenden Werten wie
Farben und Reichsbank zur Auflöſung brachten. Im allgemeinen
adas Geſchäft wieder ſehr ſtill, und nur in ſolchen Werten, die auch
M)ie Arbitrage intereſſant ſind, waren die Umſätze zeitweiſe etwas
„AAfter. „Sehr feſt lagen weiterhin Licht u. Kraft und Gesfürel, wäh=
Bildie übrigen Elektro=Papiere ihren Vormittagskursſtand nur
behaup=
tElonnten. Als Grund für die Feſtigkeit nannte man neben der
gün=
ſElſe techniſchen Situation des Marktes das Intereſſe für deutſche Werte
en Auslandsbörſen, aber auch die geringe Ultimo=Belaſtung der
Asbank wurde günſtig kommentiert, während die Ermäßigung des
Ruer=Kartell=Preiſes auf 6’ſe nach 7½½ Dollarcents nur wenig Beach=
EA fand. Auch am Anlagemarkte blieb die Situation unverändert
fma dlich. Die öffentlichen Anleihen waren weiter gefragt, und auch
2Aeſol dpfandbriefe konnten im Verlaufe eher um Kleinigkeiten anziehen,
Gen d die Kommunal=Obligationen in Reaktion auf die Steigerungen
uxtage unerheblich (im Höchſtfalle bis zu ½ Prozent) abbröckelten.
Gefalls ruhig ging es geſtern am Geldmarkte zu. Die Sätze erfuhren
) vorgeſtern zwar keine Veränderungen, die Tendenz war jedoch in
her leichter, da die Geld=Eingänge überwogen. Sie fanden jedoch
huzſſt chlich am Privatdiskontmarkte Unterkunft.
Reichsſchatzanwei=
blieben zum Satz von 7½ Prozent per 17. Mai im Verkehr,
sſchatzwechſel halten als Satz mit Fälligkeit per 2. Mai die Höhe
dW errvatdiskontes mit 6’/s Geld und 6¾ Prozent Brief.
Fur Frankfurter Telephonverkehr ſetzten ſich die am Montag nach=
Urg eingetretenen Kursſteigerungen am Dienstag raſch fort, wobei
ſ0Miege Aktienmärkte profitierten. Die Hauptwerte wie Reichsbank=
J.G. Farben und der Elektromarkt gewannen 2 bis 3 Prozent.
Gtuwerte lagen ruhiger. Hier gingen die Kursſteigerungen nicht
üßch ½= Prozent hinaus. In der Hauptſache iſt die Kursbefeſtigung auf
diAſeſt en Auslandsbörſen, zurückzuführen. Der Rentenmarkt zeigte
ofalls ein freundliches Bild. Hier ſtanden
Reichsſchuldbuchforde=
im Vordergrunde mit einer Befeſtigung von 1½ Prozent. Damit
iſt langer Zeit wieder der Kurs über die Hälfte des Nominalwertes
NEShuldbücher geſtiegen. Auch 8prozentige Goldpfandbriefe lagen
1Pdächer, wobei die Kursbefeſtigungen ½ Prozent betrugen. Etwa
ſchem Ausmaße Altbeſitz und Induſtrieobligationen befeſtigt bei
Arer Nachfrage. Dagegen wurden Kommunalſchuldverſchreibungen
9 Mön und ihrer letzten Steigerungen bei nachgebenden Kurſen realiſiert.
Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe eröffnete geſtern bei etwas lebhafterem
Geſchäft in zuverſichtlicher Haltung, doch waren die Kursveränderungen
im allgemeinen nur gering. Internationale Werte konnten ihren
Kurs=
ſtand beſſern, während britiſche Staatspapiere ruhig lagen. Im
Ver=
laufe der Börſe war die Grundſtimmung ſtetiger, doch wurde es zum
Schluß wieder eher etwas ſchwächer, da keinerlei neue Kaufluſt
vorhan=
den war. Internationale Werte konnten die höchſten Tageskurſe nicht
behaupten, japaniſche und chineſiſche Anleihen wurden weiter angeboten.
An der Brüſfeler Börſe herrſchte eine gewiſſe
Widerſtands=
fähigkeit, größere Veränderungen ergaben ſich nicht.
An der Amſterdamer Börſe gingen die Anfangsgewinne im
Verlaufe auf Gewinnmitnahmen z. T. wieder verloren. Deutſche
Obli=
gationen konnten ihren Kursſtand z. T. etwas beſſern, Deutſche
Reichs=
ſchuldbuchforderungen wieſen Gewinne bis zu 2 Prozent auf, die 41er
Fälligkeit lag ſogar 3 Prozent höher. Siemens=Obligationen waren
er=
neut befeſtigt.
New York eröffnete in zuverſichtlicher Stimmung, es ergaben ſich
meiſt Kursbeſſerungen.
An den internationalen Deviſenmärkten konnte die
deutſche Reichsmark am Nachmittag kräftig anziehen, während das Pfund
wieder etwas leichter lag, Madrid aber einen neuen, ganz außerordentlich
großen Verluſt erlitt. Der Yen war etwas feſter, dagegen konnte ſich
Schanghai kaum behaupten. Der Dollar tendierte wieder feſter Zürich
ſchwächte ſich weiter etwas ab. Die Neichsmark zog in Amſterdam auf
58,48½, in Zürich auf 121,60 und in New York auf 23,70 an. Das Pfund
ſtellte ſich gegen den Dollar auf 3,45½, gegen den Gulden auf 8,59, gegen
Zürich auf 17,73½, gegen Paris auf 87,86 und gegen die Reichsmark auf
14,57½.
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Portugal 7.463 7.477 Holland 169.4 169.77 13.24 13.26 Oslo S
79.0 79. Athen 5.395 5.405 Kopenhagen 5
80.1: 80. 28 Iſtambul Stockholm 81.42 81.58 Kairo 14.88 14.9 London 13
14.5. 14.57 Kanada 3.626 3.634 Buenos Aires 1.043 1.9 Uruguay 1.748 1.75 New York 4.209 * Island 65.43 65.57 Belgien 587. 58,83 Tallinn 111.39 111.61 Italien 21.06 21.10 Riga 80.92 1.08 Paris 16.55 16.59
29 5 Zukareſt 2.51 2.523 Schweiz 82.08 82.24 Kaunas 41.98 42.06
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. Januar 1932 hat ſich in
der Ultimowoche die geſamte Kapitalsanlage der Bank in Wechſeln,
Schecks, Lombards und Effekten um 306,0 Millionen auf 3983,6 Mill.
RM. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an Wechſeln und Schecks
um 224,9 Mill. auf 3631,8 Mill. RM., die Beſtände an
Reichsſchatz=
wechſeln um 25,8 auf 32,7 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 55,2
Mill. RM. auf 158,3 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen ſind 223,0 T.ill. RM.
in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an
Reichsbank=
noten um 209,1 Mill. auf 4407,1 ill. RM., derjenige an
Rentenbank=
ſcheinen um 13,9 auf 419,8 Mill. RM. erhöht. Entſprechend haben ſich
die Beſtände der Reichsbank an Nentenbankſcheinen auf 7,5 Mill. RM.
ermäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit 393,6 Mill. RM. eine
Zu=
nahme um 23,0 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
14,8 auf 1092,9 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen haben die
Gold=
beſtände um 8,6 auf 947,8 Mill. RM. und die Beſtände an
deckungs=
fähigen Deviſen um 6,2 Mill. auf 145,1 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Eold und deckungsfähige Deviſen
be=
trägt 24,8 v. H. gegen 26,4 v. H. in der Vorwoche.
Die Einſchränkung des Hopfenbaues.
Der Deutſche Hopfenbauverband hat in ſeiner Hauptausſchuß=Sitzung
zu den in Saaz geführten Verhandlungen wie folgt Stellung genommen:
Eine Vorausſetzung für die Ordnung der Abſatzverhältniſſe im
Hopfen=
bau bildet die Anpaſſung der Erzeugung an den Bedarf. Dieſem Zweck
dienende Anträge werden den Regierungen in Deutſchland und der
Tſchechoſlowakei zugeleitet. Deutſcherſeits ſoll die Anbaufläche auf dem
gegenwärtigen Stand ſtabiliſiert werden; für die Tſchechoflowakei ſoll
darüber hinaus ein geſetzlicher Zwang auf weitere Senkung der
Anbau=
fläche ausgeübt werden. Neuanlagen dürfen nur mit Genehmigung der
zuſtändigen Verwaltungsbehörde errichtet werden.
Der Regelung der Erzeugung muß eine Regelung des Abſatzes
fol=
gen. Es wurde einſtimmig (auch in der Tſchechoflowakei) beſchloſſen,
auch der Reichsregierung vorzuſchlagen, eine Verordnung zu erlaſſen,
wonach jeder Erzeuger von Hopfen gebunden ſein ſolle, ſeine Ernte
aus=
ſchließlich an ſeine Organiſation abzuſetzen, die mit beſtimmten
geſetz=
geregelten Aufgaben zu beauftragen wäre. In dieſe Organiſation ſoll
der Handel weiteſtgehend eingeſchaltet werden. An ein Monopol iſt nicht
gedacht, ſondern lediglich an eine geordnete Zuſammenfaſſung des
An=
gebots der Erzeuger. Zur Durchführung der Maßnahmen ſoll eine
An=
gleichung der Provenienzgeſetze in Deutſchland und der Tſchechoſlowakei
erſtrebt werden. Außerdem ſoll eine gegenſeitige Anerkennung dieſer
Geſetze in den beiden qualitätshopfenbautreibenden Ländern dadurch
er=
zielt werden, daß in den beiden Ländern jeder Hopfen, der in den
Ver=
kehr gebracht wird, der Herkunftsbezeichnung unterliegen ſoll.
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Die Papier=, Pappen=, Zellſtoff= und Holzſtoff=Induſtrie im Januar
1932. Nach dem Lagebericht des Zentralausſchuſſes der Papier=,
Pap=
pen=, Zellſtoff= und Holzſtoff=Induſtrie hielt die Abſatzſtockung im
In=
land, die zum größten Teil als Folge der 4. Notverordnung gewertet
werden muß, auch im Januar an. Die Kundſchaft erwartet weitere
Preisſenkung auch dann, wenn alle in der Notverordnung gegebenen
Vorausſetzungen fehlen und die Preiſe bereits unter den
Geſtehungs=
koſten liegen. Die Schwierigkeiten bei der Ausfuhr nehmen faſt täglich
zu. Seit dem letzten Bericht haben ſich weitere Länder entweder durch
handelsvolitiſihe Maßnahmen oder durch Erlaß entſprechender
Deviſen=
vorſchriften von der Einfuhr abgeſperrt. In den wenigen Ländern, die
für den Export überhaupt noch in Frage kommen, iſt die deutſche Papier=
und Pappeninduſtrie der Konkurrenz der nordiſchen Länder ausgeſetzt
Dieſe ſind infolge der Eutwertung ihrer Valuten in der Lage, zu
Prei=
ſen zu verkaufen, die durch keine noch ſo nachdrückliche
Geſtehungskoſten=
ſenkung von deutſchen Firmen erreicht werden kann. Aus denſelben
Gründen kann die nordiſche Konkurrenz den deutſchen Fabriken auch die
an und für ſich ſchon völlig unzureichenden Abſatzmöglichkeiten im Inland
einengen. Der ungeheure wirtſchaftliche Druck, der auf allen Gruppen
des Papierfaches laſtet, vermehrt die Zahlungsſchwierigkeiten,
Zahlungs=
einſtellungen und damit verbundene Verluſte.
Konkurſe in Frankfurt a. M. Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Karl Eger, Alleininhabeu der Damenmode=Firma M. Gerſtel, wurde
Konkurs eröffnet. Die Paſſiven werden mit 150 000 RM. angegeben,
Ueber das Vermögen des
wvovon rund 50 000 RM. bevorrechtigt ſind.
der Lampenfabrik gleichen
Kaufmanns Ulrich Thon, Alleininhaber
amens, wurde der Konkurs eröffnet. Die Paſſiven betragen 180000
RM. Für die 100 000 RM. bevorrechtigten Forderungen wird eine nur
geringe Quote zu erwarten ſein.
Die Kleophas Grube ſtillgelegt. Die geſtrigen Verhandlungen beim
Demobilmachungskommiſſar zur Verhütung der Stillegung der Kleophas=
Grube haben zu keinem Ergebnis geführt, und die Grube wird nun doch
bis Juli dieſes Jahres ſtillgelegt. 220 Arbeiter haben ihren
Arbeits=
platz verlaſſen und nur 300 Mann, die die notwendigen techniſchen
Ein=
richtungen bedienen, werden weiter beſchäftigt. Der
Demobilmachungs=
kommiſſar erklärte, es ſtänden keinerlei Maßnahmen zur Verfügung, um
die Stillegung zu verhindern.
Vom Holzmarkk.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Der Waldbeſitz zieht die
Bi=
lanz der bisher ſtattgefundenen Rohholzverkäufe und ſtellt
be=
dauernd feſt, daß die Preiſe, die nach Abzug der reinen Unkoſten
verbleiben, nicht dazu ausreichen, die abgeholzten Flächen
wieder=
aufzuforſten. Durch den Niedergang des Baumarktes iſt eben keine
Möglichkeit mehr vorhanden, das anfallende Bauholz überhaupt
zu verwerten. Keine Kalkulation kann daher beſtehen, da das
hochwertige Rohholz im Verhältnis nur wenig anfällt. Bei den
allerbeſten Partien, die in dieſem Winter eingeſchlagen wurden,
ergibt der Anfall in hochwertigſtem Schneidholz nur etwa 20
Pro=
zent der Einſchlagsmenge. Gewiß iſt die Betriebseinſchränkung
der Sägewerke dazu angetan, automatiſch für eine Reduktion der
Einſchläge in den Forſten zu ſorgen. Es iſt aber trotzdem doch noch
ſo viel Rohholz eingeſchlagen worden, daß dieſes nicht glatt
auf=
genommen werden konnte und die Preiſe abbröckelten. Vielfach
wurde für das Frühjahr ein Wiederaufſtieg am Holzmarkt
er=
wartet. Nachdem aber ein Baugeſchäft nach dem anderen zu
ar=
beiten aufhört, und auch die Siedlungsbautätigkeit weit hinter
den Erwartungen zurückbleiben dürfte „muß man die Hoffnung
auf eine Belebung in den Monaten März/April begraben. Auch
die Möbelinduſtrie hat in letzter Zeit wieder einige Betriebe
ſtill=
gelegt. Es ſtellt ſich jetzt heraus, daß weſtdeutſche Möbelfabriken
ihren Bedarf im Zopfholz weit überſchätzt und viel zu viel
einge=
kauft haben. Sie treten jetzt täglich an die Lieferanten mit der
Bitte um Stornierung der Beſtellungen auf Tiſchlerbretter heran;
meiſt werden dieſe Anträge, die geeignet ſind, den Holzmarkt
ge=
wiſſermaßen um die Erfolge der anſcheinend günſtig verlaufenen
Monate Auguſt bis Oktober, ſoweit Möbelholz in Frage kam. zu
bringen, abgelehnt. Sie führen aber trotzdem häufig zu
Zielüber=
ſchreitungen. Eiche iſt ſtark angeboten. Etwas freundlicher liegt
Erle.
Produkkenberichke.
Berliner Produktenbericht vom 2. Februar. An den Grundlagen
des Produktenmarktes hat ſich kaum etwas geändert. Das inländiſche
Offertenmaterial bleibt in beiden Brotgetreidearten ſpärlich, und obwohl
der Mehlabſatz nach wie vor keine Belebung erfahren hat, nahmen die
Mühlen Weizen zu etwa 1 Mark höheren Preiſen aus dem Markte, und
auch für deutſchen Roggen werden gegenüber den Offerten von
Ruſſen=
roggen weiterhin Aufgelder bezahlt. Am Lieferungsmarkt ſetzte Weizen
1 Mark feſter ein, wobei größere Umſätze zuſtande kamen. Für
März=
roggen beſtand auf ermäßigtem Preisniveau Nachfrage für etwa 1200
Tonnen, da aber die ſtaatliche Geſellſchaft zu dem niedrigeren Preiſe
nicht Abgeber war, kam die amtliche Notiz bei mäßigen Abſchlüſſen auf
unverändertem Niveau zuſtande. Mairoggen eröffnete 1 Mark ſchwächer.
Weizen= und Roggenmehle haben kleines Bedarfsgeſchäft, wobei billigere
Provinzroggenmehle bevorzugt ſind. Die Forderungen für Weizenmehl
waren wieder erhöht. Hafer iſt nur in guten Qualitäten vereinzelt
be=
achtet, ſonſt iſt der Konſum, ebenſo wie am Gerſtenmarkt, mit
Anſchaf=
ſungen ſehr vorſichtig. Weizen= und Roggenexportſcheine hatten
unver=
ſinderte Marktlage.
Melallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 2. Februar ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 64.50 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium, 98= bis 99, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel 98= bis
99proz. 350 RM., Antimon Regulus 50—52 RM., Feinſilber
(1 Kilogramm fein) 42.75—46 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 2. Februar ſtellten ſich für
Kupfer; Februar 54.50 (54.70). März 54.50 (55.25), April 55
(55.50) Mai 55.50 (56), Juni 56 (56.25) Juli 56.50 (57.25), Aug.
57.50 (57.50), September 57.75 (58), Oktober 58.25 (58.75)
Novem=
her 58,50 (59.25) Dezember 59 (60), Januar 59.50 (61). Tendenz:
ſtetig. — Für Blei
Februar 19.75 (20.25) März 20 (20.75),
April 20.25 (21) Mai 20.50 (22). Juni 21 (23), Juli 22 (23.50),
Auguſt 23.25 (23.50) September 23.25 (23.75), Oktober 23.25 (24).
November 23.25 (24.50), Dezember 23.50 (24.75), Januar 23.50
(25). Tendenz: ruhig.
Für Zink: Februar 20,25 (20.75).
März 20.50 (21.50). April 21 (22), Mai 21.50 (22.50). Juni
(24). Juli 22.50 (24), Auguſt 23.25 (23.75) September 23.50
24.25), Oktober 23,75 (25), November 24 (26) Dezember 24 75
(25.75), Januar 24.75 (26), Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Viehmärkke.
Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom 2./3.
Fe=
bruar 1932. Auftrieb: 30 Ochſen 25 Bullen, 497 Kühe oder Färſen,
338 Kälber, 755 Schweine. Marktverlauf: Bei Großvieh und Rälbern
ruhig, bei Schweinen mittelmäßig, bei allen Gattungen langſam
ge=
räumt. Preis pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen
al) 30—32, b2) 18—22; Bullen c) 18—21; Kühe a) 20—24, b) 16—19,
14—16; Färſen (Kalbinnen) a) 25—30; Kälber c) 28—33, d) 18—25;
Schweine b) und c) 42—44, d) 37—41.
Kleine Wirlſchaftsnachrichken.
Am 4. Februar beginnen in Hamburg die Verhandlungen über die
Neuordnung der Elbeſchiffahrt, die eine Fortſetzung der Berliner
Ver=
handlungen darſtellen.
Der Aufſichtsrat der Dortmunder Ritterbrauerei A.=G., Dortmund,
beſchloß, der auf den 14 März einzuberufenden Generalverſammlung für
das abgelaufene Geſchäftsjahr die Verteilung einer Dividende von 10
(im Vorjahre 20) Prozent auf die Stammaktien in Vorſchlag zu bringen.
Das Warenhaus Sigmund Franken u. Sohn in Bingen a. Rh.
be=
findet ſich in Zahlungsſchwierigkeiten und hat Verhandlungen mit den
Gläubigern über den Abſchluß eines 30prozentigen Vergleichs eingeleitet.
Der Status verzeichnet 126 300 RM. Verbindlichkeiten gegenüber
Ver=
mögenswerten von 41 100 RM.
Die Generalverſammlung der Rheiniſchen Treuhand=Geſellſchaft
A. G., Mannheim, genehmigte einſtimmig den Abſchluß für das
ab=
gelaufene Geſchäftsjahr und erledigte die Regularien. Der
Brutto=
gewinn zeigte gegenüber dem Vorjahre eine Abnahme von 358 032 RM.
auf 314 914 RM., die Unkoſten ermäßigten ſich von 354 370 RM. auf
307 013 RM. Einſchließlich 8516 RM. Vorjahresvortrag verbleibt ein
Reingewinn von 16 416 (21 016) RM. aus dem eine von 8 auf 5 Prozent
verminderte Dividende auf 400 000 RM. Aktienkapital zur Ausſchüttung
kommt. 8604 RM. werden auf neue Rechnung vorgetragen.
Dr. Benno Weil, Mannheim, der bisherige Aufſichtsratsvorſitzende
der Badiſchen Bank, Mannheim, hat ſein Mandat mit Wirkung vom
31. Dezember 1931 niedergelegt. Der Aufſichtsrat wählte zu ſeinem
Nachfolger den Handelskammerpräſidenten Dr. R. Lenel=Mannheim.
Zu Gerüchten über eine Stillegung des Hochofenbetriebes der
Dil=
linger Hütte und einer Umſtellung des Roheiſenbezugs von den
Rom=
bacher Hüttenwerken in Lothringen teilt uns die Direktion des Werkes
auf Anfrage mit, daß trotz der Zuſpitzung ihrer Abſatzlage derartige
Maßnahmen nicht in Erwägung ſtänden.
Der Ausweis der Schweizeriſchen Nationalbank vom 30. Januar
1932 verzeichnet eine Vermehrung des Goldbeſtandes um 20,7 Mill. Schw.
Franken auf 2446 Mill. Schw. Fr. und eine Verminderung der
Gold=
deviſen um 11,4 Mill. auf 110 Mill. Schw. Fr. Die Deckung des
Noten=
umlaufs und der täglich fälligen Verbindlichkeiten durch Gold und
Gold=
deviſen erreichte am 30 1. 1932 eine Höhe von 96,60 Prozent.
Unter der Vorausſetzung, daß ein effektiver 10prozentiger
Lohn=
abbau erfolgt, hat der Nordfranzöſiſche Zechenverband für
Induſtrie=
kohlen, Induſtriekoks und Induſtriebriketts einen ab 1. Februar gültigen
neuen Verkaufstarif herausgegeben, der gegenüber dem ſeit Oktober
gel=
tenden Tarif eine Ermäßigung der Preiſe um 10 Prozent enthält.
Die Goldſendungen aus Holland fün Frankreich haben in den letzten
Tagen wieder zugenommen. Von Amſterdam ſind geſtern drei
Flug=
zeuge in Paris eingetroffen, die insgeſamt 457 Kilogramm der
wert=
vollen Laſt brachten. Außerdem traf aus Rotterdam ein Flugzeug mit
360 Kilo Gold an Bord ein.
In einer dem Volksrat von Niederländiſch=Indien zugeſtellten
Denk=
ſchrift gibt die Regierung die Erklärung ab, daß von einer Aufgabe des
Goldſtandards in Niederländiſch=Judien keine Rede ſein könne.
Die Tokioter Wertpapierbörſe wird nachmittags geſchloſſen bleiben,
da die Geſchäfte am Vormittag infolge der Lage in Schaughai gedrückt
und unbefriedigend waren.
Seite 12 — Nr. 34
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 3. Februar 1932
Mein Liebster ist . . . Prolessional
13) Copyrightby: Carl Duncker Verlag,Berlinw62 Koman von Franz Roswalt
Nachdruck verboten
„Nicolo! Ich wollte dir nur ſagen, daß ich jetzt, hörſt du,
jetzt in dieſem Augenblick, Schluß mache, Schluß für immer!
Ich gehe jetzt fort und werde mich von dir ſcheiden laſſen, ich
will mich mit dieſer Ehe, die eine Laſt iſt, nicht länger
herum=
ſchleppen. Und du wirſt dieſesmal die Scheidung nicht ver=
10
hindern, in keiner Weiſe! Du verſtehſt mich!
Er ſtand, Zigarette im Mundwinkel, vor ihr. Es zuckte um
ſeinen Mund. Sie konnte ſich nicht länger beherrſchen: „Du
Lump, du! Du verdienſt es garnicht, daß man dich ſchont, ich
hätte dich längſt anzeigen müſſen, ich . . .!" Sie verlor die
Nerven. Kein Wort konnte ſie mehr herausbringen.
Der Mann, der nur noch den Namen nach zum alten
Ge=
ſchlecht der Orzinis gehörte, das kranke Glied im jahrhunderte
alten Stammbaum des Hauſes, Baron Nicolo Orzini ſah mit
herabgezogenen Mundwinkeln auf ſie herab: „Du vergißt, meine
Liebe, daß es dann auch intereſſant wäre, dich ſelbſt anzuzeigen!
Und möglicherweiſe — ich ſage, möglicherweiſe — auch deinen
Vater! Man macht nur ganz einwandfreie Geſchäfte, wenn man
im Dienſt des italieniſchen Staates ſteht, du verſtehſt mich?
Es war zwecklos, gegen ihn zu kämpfen. Peras
Entſchloſſen=
heit wurde wieder wankend, nüchterne Tatſachen waren ſtärker
als alle Hoffnung. Und Tatſache war, daß dieſer Menſch, der
unglückſeligerweiſe ihr Mann war, um Dinge wußte — längſt
nicht geklärt, aber ſie waren immerhin nicht völlig abzuleugnen —
daß ihr Vater in ſeiner exponierten Stellung als hoher
Staats=
beamter auf ſeine Anzeige hin jederzeit in eine üble Affäre
ver=
wickelt werden konnte. Und man hat nur einen Vater auf dieſer
Welt!
Ihre Stimme klang weich: „Nicolo, du weißt ſelbſt, daß es
keinen Zweck hat, wenn ich bei dir bleibe. Wozu quälſt du
mich, du wirſt andere Frauen finden, du wirſt reichere Frauen
— laß mich endlich fortgehen, ich kann nicht
finden, ſchönere —
mehr bei dir bleiben, ich will mit deinen ſchmutzigen
Angelegen=
heiten nichts mehr zu ſchaffen haben!“
Er holte eine Kognakflaſche herbei und füllte abſichtlich zwei
Gläſer: „Du wirſt hoffentlich noch recht lange bei mir bleiben,
proſt, meine Liebe!”
Sie ſah mit unendlichem Ekel, wie er das Glas
hinunter=
ſtürzte. Er ließ ſich in einen Seſſel fallen. „Du ſagteſt eben,
du willſt nichts mit meinen Angelegenheiten zu tun haben —
ich muß dich da leider enttäuſchen. Ich mag keine Geheimniſſe
vor dir. Alſo, das Geld, von dem wir gegenwärtig leben,
ſtammt aus einem kleinen Abenteuer, das ich im Kölner D=Zug
hatte —
Sie wurde blaß bis auf die Lippen: „Nicolo, wenn das
wahr iſt, was du eben geſagt haſt, dann mache, was du willſt,
ich bleibe nicht eine Minute länger bei dir!“
Er wollte ſie unterbrechen, aber ſie ließ ihn nicht zu Worte
kommen: „Du haſt mich und meine Beziehungen von früher
her dazu mißbraucht, deinen Eintritt in die Klubs zu erzwingen
jetzt, ſeit man überall weiß, daß du ein Falſchſpieler biſt, jetzt,
wo du mich ruiniert haſt, willſt du mich zwingen, dir noch
einen Schritt weiter zu folgen. Denke nur nicht, daß ich dich
nicht durchſchaue, ich ſoll Bekanntſchaften machen und du wirſt
ſie ausplündern, ſo, wie du deine Partner in den Klubs aus=
geplündert haſt, dazu brauchſt du mich jetzt! Aber du kannſt
mir glauben, eher erſchieße ich mich!” Sie mußte ſich feſthalten,
Herrgott, was für ein entſetzliches Schickſal ſtand ihr bevor! Er
ſchüttelte ſpöttiſch lachend den Kopf.
„Wie du alles gleich erkennſt! Es iſt ſchade um dich, Pera,
es ſteckt ſo gutes Material in dir! „Sei doch vernünftig, du
willſt doch ebenſo wie ich gut leben. Und dazu braucht man
leider Geld. Mit dem Spielen macht man mir das heut ſchon
recht ſchwer, die erſtklaſſigen Klubs ſind ſehr reſerviert, du haſt
Recht! Aber glaubſt du etwa, daß das Geld, daß ich
beiſpiels=
weiſe bei dieſem jungen Mann im Zuge entleihen mußte, uns
nicht beſſere Dienſte leiſtet als ihm? Was hätte er damit
ge=
tan? Er hätte es ſeiner Bank oder ſeiner Firma abgeliefert
und hätte ſelbſt auch nichts davon gehabt. Alſo beſſer, wir
— ſei vernünftig, du entbehrſt doch
haben etwas davon —
nichts, ſolange du bei mir bleibſt! Im anderen Falle ſehe ich
wirklich nur Unannehmlichkeiten für dich voraus. Auch für
deinen Vater, man kann das nie vorher wiſſen!
Er weiß nicht, was er ſpricht, ſagte ſie ſich. So tief konnte
ein Menſch gar nicht ſinken! Und wenn — warum mußte ſie
mit herunter in dieſen abgründigen Sumpf — — warum
gerade ſie?
es wird ſicher=
„Nicolo! Ich will dir noch etwas ſagen
lich keinen Eindruck auf dich machen, aber vielleicht haſt du doch
noch irgendwo einen Reſt von menſchlichem Gefühl in dir — —
man konnte doch früher mit dir reden — ehe es ſoweit kam mit
uns, Nicolo, ich habe inzwiſchen einen Menſchen kennengelernt,
einen Mann — wir gehören zuſammen, laß mich ein neues
Leben beginnen. Du haſt genug von mir gehabt, ich habe oir
nichts mehr zu geben!”
Er zerdrückte die Zigarette und ſtand auf, ohne ſie überhaupt
anzuſehen.
— ich gehe jetzt! Du wirſt mich nicht mehr ver=
„Nicolo
folgen, du wirſt dich ſcheiden laſſen — — hörſt du, Nicolo!”
Er drehte ſich um: „Ich denke nicht daran!”
Sie ſtand vor ihm wie ein ſprungbereites Tier, die ſchmalen
Hände, die zu anderem geſchaffen waren, zu Fäuſten geballt:
„Nicolo, ich warne dich!”
Mit einer Bewegung, vielleicht roher als er gewollt, ſtieß
er ſie zurück, ſie taumelte und ſchlug gegen das Bett. Sie
wimmerte . . . „Hilfe! . . . Hilfe!”
Gleich darauf klopfte es gegen die Tür; Nicolo öffnete mit
einem unterdrückten Fluch einen Spalt, die Nachtwache, die es
auf jeder Hoteletage gab, fragte unter vielen Entſchuldigungen,
ob hier jemand gerufen hätte!
„Nein, nichts es iſt nichts!” brüllte der Baron Nicolo
Orzini grob und ſchloß die Tür wieder zu.
12.
Das große Geheimnis der DMW. für das Rennen um den
Rheinlandpreis auf dem Nürburgring hieß Vorderradantrieb.
Francke empfing Haußner eines Tages mit vielſagender
Miene: Willy, diesmal haſt du eine ganze große Chaucel Cord
hat ſich bewährt, Mills hat in Amerika beim letzten Rennen alle
Konkurrenten geſchlagen, wir müſſen uns diesmak den erſten
Preis holen — — wir haben die Mühle jetzt doch noch
fertig=
bekommen, alles hängt von dir ab!” Sie betraten die Montage.
halle, in der von allen anderen abgeſondert, wie ein beſonderes
koſtbares Rennpferd, der eben fertiggeſtellte Wagen ſeines Herrn
harrte. Francke erklärte kurz noch einmal die Konſtruktion,
ob=
gleich Haußner natürlich längſt jedes kleinſte Detail kannte,
Aber Francke war jeder Wagen ans Herz gewachſen, „alſo Willy,
Antrieb vorn, das weißt du ja, Balance halten, rutſchen kauu
er natürlich nicht ſo leicht wie die alten Konſtruktionen, aber der
Nürburg iſt glatt. Fröſche, Nebel, bei der Bergſtrecke nicht zu
ſehr nach innen halten, mehr außen
wir wollen jetzt mol
ein bißchen auf die Strecke gehen, Willy!”
Die „Strecke” war die Nebenchauſſee, die von der Berliur
Straße zum Werk abzwveigte. Hier konnte man immerhin ſchon
aufdrehen. Während die Arbeiter den Wagen herausſchoben,
zögen ſie ſchuell die Overalls an. Morgennebel hing noch im
ſeuchten Laube, kroch über Wieſen und Aecker, als der Motor
zu brummen begann. Sowie ſie auf die Chauſſee kamen, ging
Haußner auf hohe Geſchwindigkeit, die Verſuchsſtrecke, die ihnen
zur Verfügung ſtand, war nicht ſo ſehr lang. Francke, ſaß
auſ=
merkſam neben ihm und kritiſierte für ſich jede Bewegung, jeden
Handgriff. In der Kurve machte der Wagen einen häßlichen
Sprung, kam auf den Sommerweg und ſchlidderte mit achtzig
Kilometer Stundengeſchwindigkeit gerade noch ſo auf die feſte
Straße zurück.
Willy! Menſch, ich habe dir doch geſagt, die Kurven nicht
ſo ſcharf nehmen, der Wagen iſt doch länger als der vorige.”
„Aber, Francke, wenn’s glatt iſt, dafür kann ich doch nichts!”
„Willy, das ſind die Weiber! Laß dir’s geſagt ſein, ſo
kommſt du nicht gut ins Rennen, wenn du dich nicht mehr
kon=
zentrieren kannſt, laß lieber die Hände davon! Nochmals zurück,
Willy, vergiß nicht, die Kurven nicht ſo ſcharf, auf der Geraden
dann aufdrehen, was er hergibt!
Haußner verſuchte alles zu vergeſſen, alles. Auch Pera,
Nur an die Strecke denken, die Kurve nicht ſo ſcharf, auf der
Geraden aufdrehen, konzentrieren. Bäume und Maſten ſauſten
vorüber. Der Tachometer zitterte um die hundertſechzig herum.
Francke holte ſeine Pfeife heraus und begann ſie zu ſtopfen,
je ſchneller es ging, deſto beruhigter war er, der Junge würde
das Rennen machen. Nur ſagen durfte man es ihm nicht,
junge Champions müſſen ein bißchen kurz gehalten werden!
Schwarz vom aufgewirbelten Staub, braun wie die Mulatten
von Oel und Fett, entſtiegen ſie nach einer Stunde Training
dem Wagen, der ſofort wieder in ſeiner Boxe verſchloſſen wurde,
Generaldirektor Planck erwartete ſie ſchon in ſeinem
Privat=
büro. Außer ihm waren noch einige Herren anweſend, ein
ſogenannter Kriegsrat.
„Na, wie ſiehſt aus, Francke?!”
„Nicht ſchlecht, Herr Generaldirektor! Der Wagen liegt gut,
wenn Haußer glatt durch die Kurven kommt, iſt alles in
Ordnung!“
„So, ſo, durch die Kurven!”
„Ja, für die Kurven iſt er etwas zu lang!”
Einer der Konſtrukteure miſchte ſich nervös ein, „aber, lieber
Francke, was heißt zu lang. Sie wiſſen doch ganz genau, daß
man einen Wagen mit Vorderradantrieb nicht kürzer bemeſſen
kann!
Francke erklärte dieſen Einwurf für ein Zeichen blaſſer
Theorie. Was nütze der fabelhafte Wagen, wenn er zu lang ſei,
um normale Kurven glatt zu nehmen.
(Fortſetzung folgt.)
DSSbbat
unwiderruflich in wenigen Tagen.
Alle Bestände — Mäntel und Kleider — jetzt
zu jedem annehmbaren Preis
Neu eingeführt:
V1
Feines Salatöl ½ Lſterfl. 6. G. 30
1922
32 Preise, die sparen heifen:
Schinken zart und mild . 1. Pfd. 35
Limburger Käse oRinde, Pfd. 58
Bismarckheringe , Lt.posc 68
und Rollmops
Fettbückinge . . . . . . Pfd. 28 Orangen süß und saftig . 3 Pfd. 54 Erdnuß-Vollmilch-Zacken Stück‟ 10 SéRef
zeichnet sich aus du
tät, Wohlgeschmacl
nicht zuletzt durch se
1. Pfd. 50, 63, KAEFE
urch unübertroffene Ouali-
k und Ausgiebigkeit und
einen billigen Preis.
13, 80, 90, 1.05 Donnerstag eintreffend:
Junge zarte Hühner Pid. 65 I. 7 5J S& F-Sparmarken auf alle Wa ren
Hh
R
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Die wegen ihrer großen Erfolge in allen Großstädten
besthekannte Hngiene-Schriktstellerin Frau Agnes
Krägeloh aus K6In spricht wieder am Freitag, den
Fedruar, abends 8—10 Uhr m Fürstensaal,
Grafenstr. 18, über:
„Die Wechseljahre
ihre Beschwerden, Ihre Verhätung
Wie entstehen Blutwallungen, wie verhütet man sie?
Verfrühtes und verspätetes Kümakterium. Be
unruhlgende Blut
m. Kampk dem Krebs, aber
lst Krebs anstechend oder
kei
bsangst
erblich
Verkalkung. Wober die Nervositätt
kei
Neurasthenie, Gemütsverstimmung und Energie
U.KS 1e2s
der Frau?
Hädchenkrankheiten:
lgen. Entzündungen
Unterleibsschwäche und ihr
und Katarrhe im Frauenkörper? Husſuß, Perloder
Hygiene zur Vollsgesundung, denn ein
törunger
r. Moder,
Vermögen ist ein gesunder Frauenkörp
Kosmetik mit Vorführung der bedeutendsten eigen
erprobten Methoden. Das Geheimnis des Eheglücks.
Welche Frauen sind die begebrtesten?
Kritiken: Frau Krägelob spricht fießend und syn
jek und ernst wie das Thema waren die
pathisch.
überaus kia
Ausführungen von Frau Krägelob.
Stellen, mi
e ihren Vortrag auch an schwer
überaus tie
weiblich vornehme
Takt und doch s
„d eind
Vortrag war .
lich bewältigte. De
vor
die sahlrelt
Frauen, die ihn hören durkt
hohem belehrenden und ethischen Wert. Der starke
Beikall kam aus aufrichtig dentbaren Herzen.
Jede Frau, jedes junge Mädchen soll den lehrreicht
Vortrag hören, weshalb nur ein Unkostenbeitrag 1on
Einlaß 7 Uhr.
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[ ← ][ ][ → ]
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Mittwoch, 3. Februar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 34 — Seite 13
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Der Film der großen
HomIker.
Ein äußerst lustiger Tonälm-Schwank
nach dem Motto:
Wer seine Frau lieb hat,
läßt sie zu Haus!
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AIZ
Die Fidele
Ab heute
Eine neue Leberraschung!
Die anmutige
Renate Müller
der amüsantenlfa-Tonfilm-Komödie
K—A
2a
Sangerfahrt
nach dem Lustspiel
von Wilken und Justinns.
Die große Besetzung:
Max Adalbert, Panl
Hör-
biger, Henry Bender, Paul
Westermeier, Hanst
Arn-
städt, Lotte Stein,
Eugen Rex u. v. a.
Ein köstliches Kleinstadt-Idyll mit
waschechten Spießertypen wie sie sich
in und außer Landes geben.
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das tönende Beiprogramm.
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Jagd=Verpachtung.
Hamstag, den 13. Februar 1932,
nachmittags 2 Uhr, wird auf der
unter=
zeichneten Bürgermeiſterei (Ratſaal) die
Jagd der Gemeinde Kimbach, beſtehend
aus ca. 1300 Morgen Feld, Wald und
Wieſen auf ſechs Jahre öffentlich
ver=
pachtet. Es wird bemerkt, daß ein ſehr
guter Wildſtand, insbeſondere Rehwild
vorhanden iſt und gilt als eine der beſten
Jagden im hinteren Odenwald. Das
Jagdrevier liegt 40 Minuten von der
Bahnſtation König i. O. und iſt durch
gute Autobusverbindung raſch zu
er=
leichen.
Kimbach, den 1. Februar 1932.
Heſſ. Bürgermeiſterei Kimbach.
Flechſenhaar. (1649b
Der kleine
Beitensprung
Regie: Reinhold Schünzel
In weiteren Hauptrollen:
Hermanu Thimig, Otto
Wall-
burg, Hans Brausewetter,
Hilde Hildebrand u. a.
Eine lustige, sehr moderne Gescbichte,
eine reizende, pikante Ehekomödie,
voll launiger Verwechselungen und
rrungen, ein kleiner Seiten-, nein
Kopfsprung in eiven Stradel berzlicher
Heiterkeit.
Im tönenden Beiprogramm:
Ufa-Kabarett Nr. 5
und die neueste
Emelka-Tonwoche
Beginn 345. 6.00 und 8.20 Uhr 1 Beginn: 3,45, 6.00 nnd 820 Uhr. 4 Beginn: 3,45. 6.00 und 8.20 Uhr
Nuu noch heute und morgen
In Neuaufführuns
Die anfsehenerregendste und
folgen-
schwerste Spionage-Affüre
der Welt.
Ein gewaltiger Stoff, aufwühlend
und aufregend
Der
des
Generalstabs-
Oberst
Regie: Karl Anton
In den Hanptrollen:
Theodor Loos
und
(F.1904
Lil Dagover
Der Film ist ein dramatisches Stück
Welthistorie, ein Spionagefall der den
Anftakt zum Weltkriege bildete und
in den erst die Offnung der Sowjet-
Archive volle Klarheit gebracht hat.
Im tönenden Beiprogramm:
Micky in „Dichter und Bauer”
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und Dienstag im
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Imfs
*
Alessandro
HALENT
der herrliche Tenor aus Mailand
singt am 6. u. 7. Pebruar
inORPHEUM
MinM
Af 30, 3. 605 7000, 0 7, 00,00 3 3, 6
Seite 14 — Nr. 34
1. Bei Abführung der Lohnſteuer in bar
oder durch Ueberweiſung:
a)Arbeitgeber, die im Kalenderjahr
1931 die Lohnſteuer ihrer Abeitnehmer
in bar oder durch Ueberweiſung
ab=
geführt haben, müſſen für jeden am
31. Dezember 1931 bei ihnen beſchäftigt
geweſenen Arbeitnehmer dem Finanz
amt die Steuerkarte 1931 mit der
voll=
zugenen Lohnſteuer=Beſcheinigung auf
der zweiten Seite derſelben überſenden.
Die Ueberſendung hat bis zum 15.
Feb=
ruar 1932 an das Finanzamt zu
er=
folgen, in deſſen Bezirk die
Steuer=
karte 1932 ausgeſchrieben worden iſt.
Die Steuerkarten dürfen, alſo dieſen
Arbeitnehmern nicht ausgehändigt
werden.
b)Für die übrigen im Jahre 1931 bei
ihnen beſchäftigt geweſenen, aber vor
dem 31. Dezember 1931 ausgeſchiedenen
Arbeitnehmer müſſen die Arbeitgeber
bis zum gleichen Zeitpunkt den
Finanz=
ämtern, in deren Bezirk die
Steuer=
karte 1931 ausgeſchrieben worden iſt,
Lohnſteuer=Ueberweiſungsblätter
über=
ſenden. Die Ausſchreibung und
Ueber=
ſendung von Lohnſteuer=
Ueberweiſungs=
blättern hat dann zu unterbleiben, wenn
der Arbeitgeber bereits beim Ausſcheiden
des Arbeitnehmers eine vollſtändige
Lohnſteuerbeſcheinigung auf der zweiten
Seite der Steuerkarte 1931
ausge=
ſchrieben hat. Vordrucke zu den
Lohn=
ſteuer=Ueberweiſungsblättern, werden
von den Finanzämtern unentgeltlich
abgegeben.
2. Bei Verwendung von Steuermarken:
Arbeitnehmer, für die im
Kalender=
jahr 1931 Steuermarken verwendet
worden ſind, ſind verpflichtet, die in
ihrem Beſitz befindlichen Steuerkarten
1931 mit den mit Marken beklebten
Einlagebogen bis zum 15. Februar 1932
bei dem Finanzamt abzuliefern, 1
deſſen Bezirk ſie am 10. Oktober 1931
gewohnt haben.
(1948
Nähere Auskunft erteilen die Finanzämter.
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Birke 2, Eiche 15, Kiefern geſpalten 115
rund 25 (teilweiſe zu Brettern tauglich),
Weymutskiefer 3. Knüppel, Rm.: Buche
9, Birke 4, Eiche 9. Kiefer 251,
Wey=
mutskiefer 23. Reiſig 1. Kl. (
Knüppel=
reiſig), Rm.: Buche 9 Eicke 7.
Wellen=
reiſig: Buche 250 Wellen, Eiche 50, Linde
50, Kiefer 410. Stöcke: Buche 5, Kief. 16.
Auskunft bei Herrn Hilfsförſter
Ben=
ſel zu Griesheim, Groß=Gerauer=Str. 31.
Eberſtadt a. d. B., 28. Januar 1932.
Forſtamt Eberſtadt. (1908
Gar,. reines Schweineschmalz
Kokosfett 1000
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Landbutter, immer friſch . .
Vollfriſche Eier, ektra groß . . .
Schwere Eier, 58/59 Gramm
2Pfund 853
2Tafeln 58₰
2Pfund 629
.½=Pfund 549
10 Stück 90₰
10 Stück 745
Steuerabſchnitte.
Die Steuererklärungen für die Eiſe
kommenſteuer Körperſchaftsſteuer un
Umſatzſteuer ſind in der Zeit vom 15. bis
29. Februar 1932 unter Benutzung der
vorgeſchriebenen Vordrucke abzugebei,
Steuerpflichtige, die zur Abgabe einer
Erklärung verpflichtet ſind, erhalten
vom Finanzamt einen Vordruck
zuge=
andt. Die durch das
Einkommenſteuer=
geſetz, Körperſchaftsſteuergeſetz und
Um=
ſatzſteuergeſetz begründete Verpflichtung.
eine Steuererklärung abzugeben, aud
wenn ein Vordruck nicht überſandt
wor=
den iſt, bleibt unberührt; erforderlichen
falls haben die Steuerpflichtigen
Vor=
drucke vom Finanzamt anzufordern.
Darmſtadt, den 1. Februar 1932.
Die Finanzämter
Darmſtadt=Stadt, Darmſtadt=Land,
Langen und Reinheim.
Außholz-Verfteigerung:
Bestes Auszugsmehl5 Pfund-Beutel ... . . . . .I nur 1.16 Blütenmehl, Beutel .. . . .
Vita-Reis (Puffreis).
Feiner Tafelreis, lg. Korn. . .
Weiße Bohnen, gut kochend.
Speise-Haferflocken . . .
Suppen-Gerste . . . . . . .
Kartoffelmehl . . . . . . . . „ 5Pfund 1.08
1Beutel 253
2Pfund 359
2Pfund 25₰
2Pfund 459
2Pfund 458
2Pfund 459 Groß-Winternheimer Häuser-
weg (Weißwein). . .1 Liter vom Faß As?
Wenig gebrauchte
Nähmaſchine
billig abzug. (1627b
Gütting,
Schuchardſtraße 10.
Gut erh. Gasherd
mit Bratofen bill.
verk. H. Severs,
Sandbergſtr. 8.
Samstag, 6. Februar, nachm. 1 Uhr
anfangend, werden im Gemeindewal
(1910
Harpertshauſen verſteigert:
29 Eichenſtämme — 22,38 Feſtmeter,
19 Kiefernſtämme — 14,09 Feſtmeter=
7 Fichten, 1 Buche.
Zuſammenkunft: Diſtrikt Hißlache.
Harpertshauſen, den 1. Februar 1932
Bürgermeiſterei Harpertshauſen
Funk.
Verſteigerung.
Drahigeflechte
aller Art.
Karl Brückner
Holzſtraße,
Fern=
ſprech. 1249. (1930a
Speise-Essig-Essenz
Speisesalz, grob. . .
Speisesalz, fein . . .
Kristall-Soda . . . .
Feiner Zucker . . .
Würfelzucker . . . .
Puderzucker .. . .
1 Flaſche 653
5Pfund 229
5Pfund 24₰
5Pfund 293
2Pfund 758
2Pfund 85₰
2Pfund 95₰
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1 dreitür. Spiegelſchrank (Mahag.), 1 antike Standuh”
1 moderne Standuhr, Rundkopfform, 1 Waſchkommode,
(Mahag.) mit Marmor und Spiegel, 1 Nachtſchran=
Mahag.), 1 Waſchkommode (Nußb.) mit M., 2 Nachl
ſchränke (Nußb.) mit M., 3 Kleiderſchränke, 1 Vertltow=
1 Glasſchrank, 2 Kommoden, 1 Divan, 2 Seſſel, 1 Eble
mit Umbau (dunkel Eiche), 1 Peddigrohrſeſſel, 6 Lede‟
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