Darmstädter Tagblatt 1932


01. Februar 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige.

Darlef
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
zF wöchenilich 2maligem Erſcheinen vom 1. Februar
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Mrrogegebübr, abgeholt 2. Reſchtmarl, durch die
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Franffurt g. M. 1301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlſcher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 32
Montag, den 1. Februar 1932.
195. Jahrgang

21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtiadt 23 Reichspig
Fingnr=Anzelgen 38 Reſchepfa. Reſamezelle (92 mm
breitl2 Reſchdmarl Anzelgen von auswärte 2s Reſchepſa.
Finanz=Anzelgen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame
zeile 200 Reichemark. Alle Preiſe in Reſchemant
ſ. Dollar 4.20 Markl Im Falle höherr
Gewalt. wie Krieg, Aufrubr. Streil uſw. erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzeigen
auſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäll ſeder
Nabalt weg. Banſtonio Deutſche Vant und Darme
ſädter und Nationalban.

Der Mieg der delden Kafſe amiittt.
ſeues Blukvergießen in Schanghai kroß Waffenſtillſkandes. Toke in der inkernakionalen Zone. Kämpfe um Charbin.
Uuſung beſehl. Angreifer Japan erſuchk die Großmächke um Hilfe gegen China! Brikiſche u. amerikaniſche Kriegsſchiffe
im Anmarſch. Tokioker Kabinekt beſchließt weitere Truppenkransporke nach Ching.

r, Saalte

Japaniſche Akkionen
in der Fremden-Niederlafſung.
Waffenſtillſtand in Schanghai.
Schanghai, 31. Januar.
Unter dem Vorwand, daß chineſiſche Scharfſchützen in einem
Stel im nördlichen Teil der Fremden=Niederlaſſung verſteckt ſeien,
ſiderten die Japaner die Hotelgäſte zum Verlaſſen des Gebäudes
ſof und ſteckten dieſes mit Petroleum in Brand. Das iſt ein
nur Fall einer japaniſchen Aktion innerhalb der internationa=
nicht
japaniſchen Niederlaſſung.
Trotz mehrfacher japaniſcher Gegenangriffe, haben die Chine=
den
Nordbahnhof und den größten Teil von Schapei gehalten.
15 Uh, F Te japaniſchen Verluſte werden auf 200 Tote, und die der Chine=
1s-Ihezie. mindeſtens auf 600 Tote und weit über 800 Verwundete be=
Yert. Die Japaner; die auf weitere Verſtärkungen warten,
duen ſich auf eine geeignete Stellung zurückgezogen. Der japa=
ucs
Admirak Schioſawa hat geſchworen, den Stadtteil Chapei
dir allen Umſtänden von den Chineſen zu ſäubern. Der wei=
ſe
Vormarſch hängt aber von dem Ausgang der Vermittlungs=
thandlungen
ab. Auch die Chineſen erhalten laufend neue Ver=
ſchrel
ixſungen. Die Stadtbehörden der internationalen Niederlaſ=
ſia
haben dagegen prbteſtiert, daß japaniſche Soldaten die Poli=
itſtigkeit
im Hongkew=Bezirk aufgenommen haben. Unter großen
hwierigkeiten gelang es engliſchen Freiwilligen, japaniſche Re=
eoſten
von einem Platz zu vertreiben, der in den engliſchen
Trteidigungsſektor fällt.
Im engliſchen Konſulat fand am Sonntag nachmittag die
rgeſehene Konferenz ſtatt, an der neben dem engliſchen und
nerikaniſchen Konſul die chineſiſchen und japaniſchen Befehls=
ier
teilnahmen. Bei Beendigung der Konferenz wurde mit=
deilt
, daß der Waffenſtillſtand weiter anhalten werde, daß die
ge aber nach wie vor äußerſt geſpannt bleibe.

dire

Neues Flugzeug=Bombardemenk Schanghais.

Die japaniſche Telegraphen=Agentur Schimbun Rengo teilt
daß nach ſtarker Beſchießung der japaniſchen Truppen durch
UChineſen japaniſche Fluggeſchwader am Samstag einen neuen
Pitangriff auf Schanghai unternahmen. Es wurden etwa 109
Inben abgeworfen. Die von chineſiſchen Truppen befeſtigten
Ele der Stadt Schanghai wurden vollkommen vernichtet. Es
Tote und Verwundete. Die Zahl der Opfer iſt unbekannt.
A das Fort Uſum wurde mit Bomben belegt.
Kriegshafen Wuſung von Japanern beſekl.
Nach einer amtlichen rufſiſchen Meldung aus Schanghai
de am Sonntag der chineſiſche Kriegshafen Wuſung bei
Sanghai durch die japaniſche Marine beſetzt. Dort iſt ein
ſchwader, beſtehend aus einem Panzerkreuzer und vier Zer=
en
, eingelaufen. Die chineſiſchen Behöroen leiſteten keinen
Verſtand.
Kämpfe in der inkernalionalen Niederlaſſung.
Am Sonntag vormittag und in den frühen Nachmittags=
inden
entſpannen ſich an mehreren Stellen der internationalen
Vderlaſſung verſchiedentlich erbitterte Gefechte zwiſchen Japa=
In und chineſiſchen Scharfſchützen, die ſich zum Teil in nächſter
Ge des von engliſchen Truppen ſcharf bewachten engliſchen Kon=
uts
abſpielten, in dem die Waffenſtillſtandsbeſprechungen ſtatt=
Din. Durch abirende Kugeln wurden mehrere Zivilperſonen
ſwundet. Die Japaner umzingelten das in der internationalen
derlaſſung gelegene ſtädtiſche Krankenhaus, da ſie behaupteten,
ſich in den umliegenden Gebäuden chineſiſche Scharfchützen
ſtickt hätten. Mit Maſchinengewehrfeuer vertrieben, ſie die
Ineſen aus ihren Häuſern.
Auch im nördlichen Teil der internationalen Niederlaſſung
ſi ckelten ſich ſchwere Schießereien gegen chineſiſche Scharf=
ten
, die ſich in die Dachkammern der Häuſer geſchlichen
ſten. Die Japaner veranſtalteten hierauf Durchſuchungen von
N3 zu Haus und vertrieben auch hier die Chineſen, von denen
a zehn getötet wurden.
Em 3 Uhr nachmittags Begann eine heftige Beſchießung der
dn iſchen Brückenwache im Geſchäftsviertel der internationalen
de rlaſung durch chineſiſche Scharfſchützen. 17 Laſtwagen mit
Mu iſchen Toten und Verwundeten fuhren nach dem Hafen.
Um die Mittagszeit wurde erneut Artilleriefeuer aufgenom=
n
. Acht Granaten fielen in die internationale Niederlaſſung,
M. ein Chineſe getötet wurde.
Neue Kämpfe bei Charbin.
Each einer ruſſiſchen Meldung aus Charbin begannen neue
Neie zwiſchen den Truppen des Generals Schiſcha und den
wen des ehemaligen Generals Dintſchau um die Stadt
ſſct aſcha. Die Truppen Schiſchas, die aus drei Brigaden be=
Ss verſuchten, die Stadt zu erobern, wurden aber zurückge=
Den. Es iſt die InfanterieDiviſion Tomano von Kintſchau
9Charbin abtransportiert worden.

Japan bikkek die Großmächke
um Unkerſtühung!
Der japaniſche Außenminiſter Yoſhiſawa hatte am Sonntag
nachmittag mit den Botſchaftern Amerikas, Englands und Frank=
reichs
eine Beſprechung über die Lage in Schanghai. Er halte
eine Mitwirkung der Regierungen der anderen
Staaten fürſehr erwünſcht, um China zu bewegen, ſeine
Truppen zweck Vermeidung weiterer Zuſammenſtöße
auf eine genügende Entfernung von Schanghai
zurückzuziehen. Falls dies nicht gelingen ſollte, müſſe Japan
die Entſendung von weiteren Truppen in ernſteſte Erwägung
ziehen.
Weitere Truppeneniſendungen beſchloſſen.
Am Sonntag trat das japaniſche Kabinett unter dem Vorſitz
Inukais zuſammen. An der Sitzung nahmen die Vertreter des
japaniſchen General= und Admiralſtabes teil. Außenminiſter
Yoſhiſawa erſtattete Bericht über das diplomatiſche Vorgehen
Englands und der Vereinigten Staaten. Nach mehrſtündiger Be=
ratung
erteilte das japaniſche Kabinett die Ermächtigung, wei=
tere
Truppen nach der Mandſchurei und nach
Schanghai zu entſenden, um dort die japaniſchen Inter=
eſſen
energiſch zu vertreten. Die japaniſchen Botſchafter in
Waſhington und London wurden ermächtigt, den Regierungen
Englands und Amerikas mitzuteilen, daß Japan ſeine Kampf=
handuungen
nur auf das Chineſenviertel in Schanghai begrenzen
wird.
Die chineſiſche Regierung verläßt Nanking.
Die chineſiſchen Regierungsbehörden haben ihren Sitz von
Nanking nach Loyang in der Honan=Provinz verlegt. Die Vor=
bereitungen
hierfür waren ſchon ſeit Monaten getroffen und die
Staatsarchive waren bereits vor einiger Zeit dorthin überführt
worden. Miniſterpräſident Wangtſchingwei und auch Tſchiang=
kaiſchek
haben ſich angeblich dorthin begeben.
Eine neukrale Zone in Schanghai.
Nach Meldungen aus Schanghai und aus japaniſcher Quelle
iſt man in den Beſprechungen zwiſchen den Vertretern der euro=
päiſchen
Konzeſſionsmächte und denen der japaniſchen und chine=
ſiſchen
Streitkräfte zu einer Einigung gekommen. Es ſoll eine
neutrale Zone in Schanghai errichtet werden. Die Japaner wer=
den
ſich auf ihre Anfangsſtellungen vor der Beſchießung der Chi=
neſenſtadt
zurückziehen; die chineſiſchen Stellungen werden ſpäter
feſtgeſetzt werden. Die neutrale Zone wird von den Konzeſſions=
mächten
beſetzt werden, ſoweit dieſe Truppen unterhalten. Die
engliſchen Behörden haben die Entſendung von 2000 Mann in das
Kriegsgebiet in Erwägung gezogen. Das in der internationalen
Konzeſſion liegende und in amerikaniſchem Beſitz befindliche
Theater Odeon wurde von den Japanern völlig zerſtört, weil
es angeblich chineſiſche Franktireurs beherbergt habe. Nach Ent=
ſendung
eines weiteren japaniſchen Kreuzers und vier Zerſtörern
beträgt die Zahl der im Hafen befindlichen japaniſchen Schiffe
dreißig.
Erhöhte Alarmbereitſchaft
für die amerikaniſche Flotte und die Marinereſerven angeordnet.
Das amerikaniſche Marineamt hat ſoeben für die geſamte 1
Flotte und für die Marinereſerviſten erhöhte Be=
reitſchaft
angeordnet.
14 amerikaniſche Kriegsſchiffe nach Schanghai
Mn Hafl.
Der amerikaniſche 10 000 To.=Kreuzer Houſton hat Befehl
erhalten, von Manila nach Schanghai in Se zu gehen. Admiral
Tayler iſt freigeſtellt worden, ſo viele Torpedobootszerſtörer mit=
zunehmen
, wie er es für angebracht hält. Der Admiral begibt ſich
mit insgeſamt 14 Kriegsſchiffen nach Schanghai.
Molokow über Sowjetrußlands Halkung.
TU. Moskau (über Kowno), 31. Januar.
Der Vorſitzende des Rates der Volkskommiſſare der Sowjet=
union
, Molotow, hielt am Samstag abend auf der Parteikon=
ferenz
eine Rede über die allgemeine Außenpolitik. Zu den Er=
eigniſſen
im Fernen Oſten erklärte Molotow, die Sowjetunion ſei
gegen Schaffung eines Pufferſtaates, der die politiſche Lage nur
verſchlechtern könne. Die Regierung werde ihre Friedenspolitik
fortſetzen. Es ſeien aber ſeit geraumer Zeit verſchiedene ruſſen=
feindliche
Machenſchaften im Gange, die beweiſen, daß
man einen Ueberfall auf die Sowjetunion vorbereiten wolle.
Man ſei in Moskau gut unterrichtet über die Verhandlungen
zwiſchen den Weißruſſen und der Tſchechoſlowakei
einerſeits und der Tſchechoſlowakei und Japan andererſeits, die
ſich eine Einkreiſung Sowjetrußlands zum Ziel geſetzt hätten. Der I
Krieg im Fernen Oſten ſei heute nicht mehr abzuleugnen. Je mehr
man vom Frieden ſpreche, deſto mehr nähere ſich die Kriegsgefahr.

Die Abrüftungskonferenz gefährdel.
Frankreichs Hand im Spiel.
Dem Weißen Haus naheſtehende Kreiſe ſind davon überzeugt,
daß die franzöſiſche Unterſtützung des japaniſchen Vorgehens in
China die letzte Hoffnung auf einen Erfolg der Genfer Abrüſtungs=
konferenz
raubt. Staatsſekretär Stimſon trifft auch vorläufig
keine Vorbereitungen für die Abfahrt nach Genf. Es herrſcht
die Ueberzeugung vor, daß Japan die Hilfe Frank=
reichs
durch Zugeſtändniſſe für Genf erkauft und
hierfür den Grundſatz Keine Abrüſtung ohne
Sicherheit vertreten wird.
*
Von den dem Quai d’Orſay naheſtehenden Kreiſen wer=
den
dieſe Zuſammenhänge allerdings und ſelbſtverſtändlich be=
ſtritten
.
Weikere Ausdehnung der Preis=
ſenkungsaktion
.
Berlin, 31. Januar.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung, Dr. Goerdeler,
teilt u. a. mit:
Dir Preisinder iſt gegenüber der letzten Jahl vor meiner
Amtsübernahme um 6: 3 v. H. gefallen. Damit iſt bei den
durch den Index erfaßten Bedarfsartikeln die Senkung erzielt,
die bis Ende Januar zu erreichen iſt bei Amtsübernahme für
möglich erklärt hatte. Ich bin hiervon aber nicht befriedigt, ob=
gleich
die Preisſenkung auf dem außerhalb des Inder liegenden
Gebiet noch größer iſt. Im Intereſſe der Belebung der Wirtſchaft
iſt es notwendig, das Verhältnis zwiſchen Kaufkraft und Preiſen
noch ſtärker zu verbeſſern. Die Elaſtizität meiner Befugniſſe und
das bisherige Ergebnis geben die Möglichkeit, die Methoden der
Preisüberwachung ſo zu geſtalten, daß das Ziel erreicht wird. An
den Orten, für die ich feſtgeſtellt habe, daß die zentralen Verein=
barungen
über Lebensmittelpreiſe nicht durchgeführt
ſind, wird mit beſonderen Anordnungen eingegriffen werden. Zu
einer Beunruhigung wegen des Brotpreiſes liegt keine Ver=
anlaſſung
vor. Von allen Sachverſtändigenſtellen iſt feſtgeſtellt,
daß die Brotgetreideverſorgung für das ganze Jahr abſolut ſicher=
geſtellt
iſt. Die Preiſe werden alſo durch die Kaufkraft beſtimmt.
Schwankungen in Getreide= und Mehlpreiſen werden aufgefangen.
Was die in der Oeffentlichkeit jetzt vorzugsweiſe behandelten
Tarife von Gas= und Elektrizitätswerken ſowie der
Beförderungsunternehmungen betrifft, ſo ſind bei
den meiſten Straßenbahnen nunmehr Senkungen von 8 bis 20
v. H. durchgeführt. Eine beachtliche Zahl von Gas= und Elektri=
zitätswerken
haben ihre Preiſe geſenkt. Auch dieſe wichtige Frage,
bei der der Zuſammenhang zwiſchen Preisgeſtaltung, allgemeiner
Wirtſchaftslage und öffentlichen Laſten beſonders klar in Erſchei=
nung
tritt, wird beſchleunigt geklärt werden.
Frankreichs Angſt vor den Aka=Fliegern.
Der Matin beſchäftigt ſich plötzlich mit den ſeit mehr als
zehn Jahren an zahlreichen deutſchen Hochſchulen beſtehenden aka=
demiſchen
Fliegergruppen. Die franzöſiſche Zeitung will den Ein=
druck
erwecken, als ob ſie ein Geheimnis enthülle. Tatſächlich ſind
die geringen Beträge, mit denen das Reich das wiſſenſchaftliche
Studium auf dem Gebiete der Luftfahrt fördert (insgeſamt
144 000 RM. im Jahr) im Reichshaushalt, und zwar im Haus=
halt
des Reichsverkehrsminiſteriums, offen ausgewieſen. Die aka=
demiſchen
Fliegergruppen ſind die Schöpfer des heute in der gan=
zen
Welt mit Intereſſe aufgenommenen Segelfluges geweſen.
Später haben einige von ihnen ſich mit Mitteln, die durch öffent=
liche
Sammlungen aufgebracht worden ſind, Kleinflugzeuge be=
ſchafft
. Es gibt bei allen deutſchen akademiſchen Fliegergruppen
kein Flugzeug über 100 PS. Die im Beſitz der akademiſchen Flie=
gergruppen
befindlichen Segelflugzeuge und Kleinflugzeuge ſol=
len
die Studierenden in den Stand ſetzen, das, was ſie im Hör=
ſaal
gelernt haben, praktiſch nachzumeſſen und zu erproben. Einige
dieſer Gruppen bauen ſich ihre Kleinflugzeuge ſelbſt. Eines von
dieſen hat am letzten internationalen Rundflug teilgenommen und
iſt im Golf du Lion untergegangen. (Bekanntlich die Darm=
ſtädter
Maſchine!)
Schwere polikiſche Bluttat in Dorkiund.
Im Anſchluß an eine öffentliche nationalſozialiſtiſche Ver=
ſammlung
in Dortmund=Höchſten wurden am Samstag abend
heimkehrende Verſammlungsteilnehmer in der Nähe des Ver=
ſammlungslokals
aus dem Hinterhalt beſchoſſen. Der 22jährige
Arbeiter Wilhelm Jäger aus Dortmund=Höchſten und der 23 jäh=
rige
Arbeiter Joſeph Geiſe aus Dortmund=Loh brachen tödlich
getroffen zuſammen. Schwer verletzt wurde der Arbeiter Wil=
helm
Scherer aus Dortmund=Loh. Den Tätern iſt es gelungen,
im Dunkel der Nacht zu entkommen. Die Getöteten ſollen keiner
beſtimmten politiſchen Richtung angehören. Der Regierungsprä=
ſident
von Arnsberg hat zur Aufklärung des Verbrechens tauſend
Reichsmark ausgeſetzt.

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Seite 2 Nr. 32

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 1. Februar 1932

Darmſtadt, den 1. Februar 1932.
Zentralverband deutſcher Kriegsbeſchädigter und Krieger=
hinterbliebener
e. V. Ortsgruppe Darmſtadt. Der Zentralverband
deutſcher Kriegsbeſchädigter und Kriegerhinterbliebener e. V.,
Ortsgruppe Darmſtadt, hielt am Samstag ſeine ordentliche Gene=
ralverſammlung
ab. Der Jahresbericht des 1. Vorſ., Kam. Maul,
gab Einblick in die vielfältige Arbeit eines großen Verbandes.
Auf ſozial=politiſchem Gebiet erwähnte er beſonders die tatkräf=
tige
Mitarbeit der Verbandsreferenten in den verſchiedenen Reichs=
tagsausſchüſſen
, denen es gelang, wenigſtens einen Teil der Här=
ten
in den Notverordnungen zu mildern. Die Sterbekaſſe erhielt
den Charakter einer Lebensverſicherung unter gleichzeitiger Er=
höhung
der Leiſtungen. Aus dem Kaſſenbericht des Kam. Bayer
und dem Bericht des Reviſors, Kam. Geisler, ging die ſparſame
und geſunde Finanzwirtſchaft der Ortsgruppe hervor. Durch Zu=
ruf
wurde der alte Vorſtand wiedergewählt. Für drei durch
Krankheit uſw. Ausgeſchiedene traten neu hinzu die Kam. Krebs,
Metzger und Hannemann. Anſchließend gab der Vorſitzende des
Landesverbandes, Kam. Mosbach=Bingen, eine gedrängte Ueber=
ſicht
über Benachteiligungen der Kriegsopfer und Hinterbliebenen
durch die verſchiedenen Notverordnungen. Er ſtellt an Hand zahl=
reicher
Unterlagen feſt, daß kein Bevölkerungsteil ſolche Einbußen
erleidet als gerade die Kriegsopfer. Daran anknüpfend ſchließt
nach reger Debatte der 1. Vorſ., Kam. Maul, die Verſammlung,
nachdem er noch dem Leiter der Geſchäftsſtelle, Rheinſtr. 47, Kam.
Rett, für ſeine aufopfernde Tätigkeit im Intereſſe der Kriegsopfer
gedankt hat, und bittet um ferneres treues Zuſammenharren in
kameradſchaftlichem Geiſte.
Evang. Männervereinigung der Petrusgemeinde. Es ſei
hiermit nochmals auf den Dienstag, 2. Februar, im Ge=
meindehaus
, Eichwieſenſtr. 8, abends 8.15 Uhr, ſtattfindenden
Vortrag von Herrn Pfarrer Köhler hingewieſen, der über:
Heimat, eine Gabe und Aufgabe ſprechen wird. Dieſes Herz
und Gemüt anſprechende Thema, zumal von ſolch berufenem Red=
ner
behandelt, wird jedem Teilnehmer eine tiefinnerliche Feier=
ſtunde
der Sammlung und Erbauung bereiten.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Montag, 1. Febr. 19. Ende nach 23½ Uhr. Bühnenvolrsbund K
(10. Vorſt.) Fauſt 1. Teil. Preiſe 0,806.40 Mk. Dienstag, 2 Febr
19½, Ende gegen 22 Uhr. A 14. Oberon.
Preiſe 0.808 40 Mk. Mittwoch, 3. Febr 19½224 Uhr. B 13. Boeeaceio.
Preiſe 0 705 60 Mk. Kleines Haus. Montag, 1. Febr. 20½23 Uhr. Ludwig Hardt. Ein heiteres
Nocturno. Preiſe 1, 2, 3 Mk. Dienstag, 2. Febr. Keine Vorſtellung. Mittwoch, 3. Febr. 20 23½ Uhr. Außer Mit.e. Michgel Kramer.
Ermäßigte Preiie 0.503 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird Paul Wege=
ner
im Großen Haus zum letztenmal den Mephiſto in Goethes
Fauſt, 1. Teil, ſpielen. Im Kleinen Haus lieſt Ludwig
Hardt ein heiteres Nocturno von Wilhelm Buſch bis Ringel=
natz
. Buſch. Reuter, Anderſen Maupaſſant. Scheerbart, Morgen=
ſtern
, Peter Panter, Erich Käſtner und Ringelnatz ſind die Auto=
ren
des Programms.
Karneval im Heſſiſchen Landestheater. Ab Samstag, den
6. Februar, veranſtaltet das Landestheater eine Reihe von Fa=
ſchings
=Vorſtellungen. Im Großen Haus wird Millöcker=Mackebens
erfolgreiche Operette. Die Dubarry mit Käthe Walter in
der Titelrolle und den Damen Harre, von Hagen. Bertholdt, und
den Herren Dr. Allmeroth, Gallinger, Kutſchera, Lohkamp und
Jürgas gegeben. Beginn der Vorſtellung 19.45 Uhr. Um 22.30
Uhr wird im Großen Haus unter der muſikaliſchen Leitung von
Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt ein Faſchings=Kabarett und
=Konzert ſtattfinden. Mitwirkende: das Orcheſter des Landes=
theaters
und das Soloperſonal der Oper und des Schauſpiels.
Im Kleinen Haus wird zum erſtenmal Kakadu=Kakada‟
von Karl Zuckmayer, von Hans Schiebelhuth als Darmſtädter Fa=
ſchingsſtück
bearbeitet, gegeben. Sonntag, den 7. Februar, wird
das Stück zum erſten Male wiederholt. Im Großen Haus iſt
Lehars Overette Die luſtige Witwe mit Käthe Walter,
Joachim Sattler, Regina Harre. Dr. Allmeroth. Heinrich Kuhn,
Richard Jürgas. Theodor Heydorn und Eugen Vogt in den Haupt=
rollen
. Auch an dieſem Abend wird unter der muſikaliſchen Lei=
tung
von Karl Maria Zwißler ein heiteres Faſchings= Ka=
barett
und =Konzert mit neuem Programm um 22 Uhr
ſtattfinden. Am Roſenmontag werden im Großen Haus Die
drei Musketiere und im Kleinen Haus Zuckmayers Ka=
kadu
=Kakada gegeben. Am Faſtnachtdienstag ſieht das Pro=
gramm
als Abſchluß der Faſchingsvorſtellungen. Die Du=
barry
vor. Vorverkauf für Mieter zu den Vorſtel=
lungen
Samstag, den 6., Sonntag, den 7. Februax, und Roſen=
montag
, den 8. Februar, am Dienstag, den 2. Februgr. Fol=
gende
Gutſcheine der Mieten werden hierbei eingelöſt: Zu. Du=
barry
die Gutſcheine Nr. 14, 7 und 8. Luſtige Witwe‟ Gut=
ſcheine
Nr. 14, Drei Musketiere Gutſcheine Nr. 15, 7 und 8.
Nach dem erſten Vorverkaufstage muß eine Beſchränkung der Gut=
ſcheine
vorbehalten bleiben. Der allgemeine Vorverkauf
beginnt ab Mittwoch, den 3. Februar.

Wir fordern Rüſtungsausgleich!
Eine machtvolle Kundgebung des Lehrkörpers und der Studenkenſchaft der Techntſchen Socfcale Darmſtadt
für die Gleichſtellung Deutſchlands in der Wehrfrage.

beteiligten ſich an dieſer Kundgebung, die Chargen erſchienen in
Wichs mit ihren Fahnen und nahmen auf der Bühne Aufſtellung.
Die muſikaliſche Umrahmung der Anſprachen lag in Händen des
Obermuſikmeiſters Weber mit ſeiner Kapelle ehemaliger Militär=

Rektor und Senat, ſowie Studentenſchaft der Techniſchen Hoch=
ſchule
Darmſtadt veranſtalteten geſtern vormittag im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters, das bis zum letzten Platz be=
ſetzt
war, gemeinſam eine machtvolle Kundgebung für die Gleich=
ſtellung
Deutſchlands in der Wehrfrage. Die Veranſtaltung wurde
geleitet, vom Amt für politiſche Bildung der Darmſtädter Stu=
dentenſchaft
und auch mit Lautſprechern in die Otto=Berndt=Halle
übertragen. Sämtliche Darmſtädter und Mainzer Verbindungen
muſiker.
Nach dem Einzug der Chargen hielt der 1. Vorſitzende der
Darmſtädter Studentenſchaft eand. Hartjenſtein eine An=
ſprache
, in der er auf die entſcheidenden Tage für das deutſche
Volk hinwies, die mit der allgemeinen Abrüſtungskonferenz in
Genf beginnen. Er fuhr dann u. a. fort: Mit ernſter Sorge um
die Zukunft unſeres Volkes blicken wir dieſer Konferenz entgegen.
Sorge deshalb, weil wir ſehen, daß gewiſſe Mächte zielbewußt
darauf hinarbeiten, Deutſchland aus dem allgemeinen Abkommen
auszuſchließen. Mit Ingrimm hat die deutſche Jugend ſeit Jahren
die Feſſeln von Verſailles getragen, und mit Empörung ver=
nehmen
wir, daß man es uns auch fernerhin zumuten will, nicht
einmal im Falle äußerer Bedrohung Volk und Heimat ſchützen
zu dürfen. Deswegen ſtehen wir auf, um dem deutſchen Volke
zu zeigen, welch falſches Spiel man mit ſeinen äußerſten Lebens=
notwendigkeiten
in Genf treiben will., So faßten wir Darmſtädter
Studenten den Plan, dieſe Kundgebung zu veranſtalten. Es war
uns eine herzliche Freude, daß ſich die geſamte Dozentenſchaft un=
ſerer
Hochſchule augenblicklich und ohne irgendwelche Bedenken
hinter uns ſtellte. Meine Herren Profeſſoren, ich darf Ihnen hier
den warmen Dank der Studentenſchaft ausſprechen, insbeſondere
Sr. Magnifizenz, unſerem verehrten Rektor, Herrn Profeſſor
Reuleaux, für die tatkräftige Unterſtützung und das einmütige
Eintreten für unſere Beſtrebungen. Möge dieſe Einmütigkeit aka=
demiſcher
Lehrer und Schüler aller Menſchheit beweiſen, wie ernſt
es uns iſt, wenn in dieſen ſchickſalsſchweren Tagen gleich uns alle
deutſchen Studentenſchaften und alle deutſchen Hochſchulen zu
machtvollen Kundgebungen zuſammentreten. Mögen dieſe Kund=
gebungen
weit über die Grenzen unſeres Vaterlandes hinaus den
Willen des deutſchen Volkes zum Ausdruck bringen!
S Magnifizenz der Rektor Prof. Reuleaux hielt dann
eine Begrüßungsanſprache, in der er ausführte: Die bevorſtehende
Abrüſtungskonferenz ſtellt eine der entſcheidenden Lebensfragen
des deutſchen Volkes erneut und eindringlicher denn je in den
Brennpunkt unſeres nationalen Denkens und Fühlens. Es iſt
heute doch wohl ſo, daß endlich über alle Hemmniſſe ſozialer und
parteilicher Art hinweg wenigſtens in dieſer Frage ein einheit=
licher
Wille das ganze Volk erfaßt, weil der einzelne deutſche
Menſch ſich elementar auflehnt gegen die Lähmung unſerer Volks=
kraft
und gegen die Verewigung unſerer Wehrloſigkeit, die von
dem Diktat von Verſailles ausgehen. Die Tatſache daß ein
moderner Krieg nicht allein zwiſchen den militäriſchen Kräften
der Kriegführenden, ſondern uns gegenüber einſeitig
in erſter Linie gegen die Zivilbevölkerung geführt
werden würde, muß jeden einzelnen von Tag zu Tag mehr im
Innerſten aufrühren. So hat, meine Damen und Herren, der
Verband deutſcher Hochſchulen, der von 45 hohen
Schulen des Reiches gebildet wird und rund 5000 Profeſſoren
umfaßt, im Bewußtſein nationaler Verpflichtung vor kurzem be=
ſchloſſen
, aus ſeiner Zurückhaltung gegenüber Fragen der Politik
herauszutreten. Er hat vor kurzem in etwa 900 Zeitungen des
In= und Auslandes eine Entſchließung veröffentlicht, in der na=
mens
der deutſchen akademiſchen Welt die Erfüllung der im Ver=
trage
von Verſailles feierlich übernommenen Verpflichtung zu
gleicher Abrüſtung alter Partner gefordert. und
weiter ausgeſprochen wird, daß nach dem Grundſatz gleicher Rechte
und gleicher Sicherheit für alle Völker niemals einem Volke
etwas verboten bleiben dürfe, was allen anderen Völkern erlaubt
ſei. So iſt weiter Rektor und Senat unſerer Hochſchule einer An=
regung
der Studentenſchaft, mit ihr zuſammen zu der Kundgebung
einzuladen, ſehr gern gefolgt. Sie bringen damit die Einig=
keit
von Dozenten und Studenten in Lebens=
fragen
der Nation zum Ausdruck. In ſolchem Sinne heiße
ich ſie alle, meine Damen und Herren, zu dieſer ernſten Stunde
herzlich willkommen.
Generalleutnant a. D. von Metzſch hielt das Hauptreferat,
in dem er die Aufrüſtungen aller übrigen Mächte einer ſcharfen
Kritik unterzog und auf die ausgebildeten Reſerven dieſer
Mächte hinwies. Die Bedeutung des Völkerbundsrates werde
durch den mandſchuriſchen Konflikt, den Sonderfall, beſonders
beleuchtet, daß Japan trotz aller Proteſte im Begriffe ſtehe, ein
Gebiet an ſich zu reißen, das doppelt ſo groß iſt wie Deutſch=
land
. Er ſtreifte die Abrüſtungen Sowjetrußlands und betonte,
daß alle Abrüſtungsbeteuerungen als leeres Gerede zu bezeichnen

GUNTER GROENHOFR
spricht heute abend auf Einladung der
1259
Bücherstube Alfred Bodenheimer

ſeien. Außer Deutſchland hätten auch andere Mächte Intereſſe
an der Abrüſtung, ſo Italien, das ſeiner Meinung in erfreulicher
Offenheit Ausdruck verliehen habe. Es werfe ſich die Frage auf,
welche Mittel es gebe, um die geringen Ausſichten der Ab=
rüſtungskonferenz
zu beſſern. Darauf müſſe geantwortet werden,
ein Rückhalt liege in der deutſchen öffentlichen Meinung, die ent=
ſchloſſen
ſei, im Völkerbund oder draußen die Sicherheit zu ſchaffen,
auf die wir ſeit Jahren vergeblich hoffen. Werde ein gerechter
Rüſtungsausgleich nicht erreicht, ſo läge bei den anderen Mächten
ein glatter Vertragsbruch vor, da die allgemeine gleiche Abrüſtung
vertraglich feſtgelegt ſei. Dagegen gäbe es nur eine Selbſthilfe,
die aber nicht gleichzuſetzen ſei mit Wettrüſten. Darüber, daß man
den Rüſtungsvorſprung Frankreichs z. B. nicht einholen könne, ſei

man ſich klar, aber ſchließlich bleibe der Kern aller Rüſtungen der
moderne Mann, die wehrhafte Jugend. Die Idee von Weimar
könne man nicht als wehrhaft bezeichnen. Es muſſe endlich mit
der Erziehung zur Wehrhaftmachung von Staats wegen der An=
fang
gemacht werden. So ernſt die Lage ſei, klar ſei auch, daß
mit Heftigkeit nichts zu erreichen ſei, wohl aber mit Zähigkeit.
Die bevorſtehende Konferenz biete die letzte Chance und den letz=
ten
Prüfſtein. In Wehrfragen müſſe man ſich in Deutſchland zur
Ueberparteilichkeit bekennen. Alle Deutſchen ſollten ſich nur in dem
Gebet zuſammenfinden Herr mach uns frei‟. Das Verſailler
Diktat habe die Kulturgemeinſchaft der Völker zerſetzt. Nur als
wehrhaftes Volk habe das deutſche Volk eine beſſere Zukunft und
nimmer wird das Reich zerſtört, wenn ihr einig ſeid und treu
Auf Hilfe von außen könne man nicht vertrauen, nur eigene Hilfe
bringe Rettung. Die Ausführungen des Referenten wurden
öfter von lebhafter Zuſtimmung unterbrochen,
Nachdem der Kreuzritter=Fanfarenmarſch verklungen war,
wurde von dem Haus folgende
Entſchließung,
die von dem Vorſitzenden des Amtes für politiſche Bildung, eand.
Fickeißen, verleſen wurde, ſtehend angehört und gebilligt;
Die bevorſtehende Abrüſtungskonferenz, jeden deutſchen Men=
ſchen
mit tiefſter Sorge erfüllend, gibt Lehrkörper und Studenten=
ſchaft
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt Anlaß, in Ueberein=
ſtimmung
mit der geſamten deutſchen akademiſchen Welt, die
Gleichſtellung Deutſchlands in der Wehrfrage
mit den anderen Völkern der Welt zu fordern.
Zwölf Jahre nach Verſailles hat außer Deutſchland keiner der
Vertragspartner die dort übernommene feierliche Verpflichtung
zur Abrüſtung erfüllt. Statt deſſen mutet man uns in dem
ſchmählichen Artikel 53 des Konventionsentwurfs der Vorberei=
tenden
Abrüſtungskonferenz zu den erzwungenen Abrüſtungsſtand
Deutſchlands als rechtverbindlich anzuerkennen, um ſo unſere
Wehrloſigkeit zu verewigen. Deutſchland wird niemals ſeine Un=
terſchrift
zu einem Abkommen hergeben, das den Rechtsbruch zum
Syſtem erhebt. Gleiche Rechte und gleiche Sicherheit
für alle Völker müſſen die ehernen und unverrückbaren Grund=
lagen
des Rüſtungsſtandes der Welt ſein.
Wir richten im Bewußtſein der Einmütigkeit aller Bürger
der deutſchen Hochſchulen die feierliche Mahnung an die gkade=
miſche
Welt aller Völker, im Geiſte der Gerechtigkeit und Ritter=
lichkeit
bei ihren Regierungen dahin zu wirken, daß die Gleich=
berechtigung
Deutſchlands anerkannt und verwirklicht werde. Nur
nach einem ehrlichen Rüſtungsausgleich kann gegen=
ſeitiges
Vertrauen und gegenſeitige Achtung unter den Völkern
des Erdkreiſes zurückkehren, und nur dieſe können wahren Fort=
ſchritt
auf dem Wege des Friedens gewährleiſten.
Nach einigen kernigen Schlußworten, die zur Einigkeit mahn=
ten
, wurde das Lied der Deutſchen ſtehend geſungen. Mit dem
Auszug der Chargen unter den Klängen des Friderieus=Rer
Marſches war die Kundgebung beendigt.

Joſef Meth ſpielt wieder im Orpheum. Nach vieljähriger
Unterbrechung beginnt heute Montag, abends, das vormals
hier ſo außerordentlich beliebte Methſche oberbayeriſche Bauern=
theater
(aus Reichenhall) ein kurzes Gaſtſpiel mit der hochkomi=
ſchen
Dorfkomödie Die 5 Karnick:! das zu den beſten Stücken
dieſes Genres gehört und durch das Methſche Enſemble eine vor=
zügliche
Aufführung gewährleiſtet. Für die heutige erſte Vorſtel=
lung
werden zu Propagandazwecken beſondere Vergünſtigungen
auf die Eintrittspreiſe gewährt, worüber Näheres aus heutiger
Anzeige erſichtlich iſt.
EI Mahnung. Das Schulgeld für den Monat Januar 1932
für die hieſigen höheren Schulen ſowie die ſtädtiſche Maſchinen=
bau
= Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der
heutigen Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung bis zum 12. Februar 1932 an die Stadtkaſſe.
Grafenſtraße 28, zu zahlen.
Yorck heute zum letztenmal. Im Helia=Theater ſind heute
unwiderruflich die letzten drei Vorſtellungen des großen hiſtori=
ſchen
Tonfilms der Ufa: Yorck.
Im Union=Theater ſieht man nur noch heute Hermann Thie=
mig
, den beliebten Daxſteller in dem luſtigen Tonfilm Mein
Freund, der Millionär.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letztenmal Harry
Piel, den König der Senſationen, in dem unerhört ſpannenden
Tonfilm Schatten der Unterwelt.

Heſſiſche Spielgemeinſchaft.
Kleines Haus. Sonntag, den 31. Januar 1932
Piftole und Tabakspfeiſe‟
Poſſe in Darmſtädter Mundart von H. Rüthlein.
Ein Poſſenſchlager von ſtärkſter Durchſchlagskraft!
Das Kleinbürgertum iſt das Feld, auf dem Heinrich
Rüthlein ſich wohl fühlt, und das er beherrſcht. Seinen Men=
ſchen
ſind keine weiten geiſtigen Grenzen geſteckt. Ihre Ge=
dankenwelt
dreht ſich um die kleinen Dinge des täglichen Lebens.
Aber wie Nüthlein diefe Welt beherrſcht, iſt ausgezeichnet. Er
malt die Menſchen lebendig in ihren Schwächen und Schrullen.
Er triffft die Darmſtädter Mundart und prägt viel=
leicht
aus der eigenen beruflichen Erfahrung! köſtliche Sätze
von Darmſtädter Eigenart.
In den Mittelpunkt ſeiner neueſten Poſſe ſtellt er einen
ſchrulligen, kleinen Beamten, der allzu viel denkt und in ſeinem
Wahrheitsſanatismus mit ſeiner Frau manchen Strauß aus=
zufechten
hat. Er will den künftigen Schwiegerſohn über die
Fehler der Braut aufklären, wird von der Familie verfemt,
bleibt aber ſchließlich Sieger, Sieger mit Hilfe einer Piſtole,
die in Wirklichkeit eine Tabakspfeife iſt!
Die Handlung iſt poſſenhaft geſchickt aufgebaut. Eine Fülle
luſtiger Einfälle. Und vor allem: Die Führung des Geſprächs
iſt ſo gewandt, daß man faſt ſagen kann: jeder Satz ein Schlager,
jeder Satz eine Quelle der Heiterkeit!
Eduard Göbel hatte flott inſzeniert.
Richard Hinz ſpielte den unfreiwillig heiteren Helden mit
all ſeinen Sorgen als Haushaltungsvorſtand und als geiſtiger
Führer des Vereins Cemütlichkeit mit überzeugendem Humor.
Der Herrſchſucht der ſtreitbaren Ehefrau gab Maria Lamp=
Welker poſſenhaft übertreibend, aber wirkungsvoll Ausdruck.
Hans Harres war ein ſchüchterner Bräutigam, Lili
Müller=Neudecker ſeine ſympathiſche Braut. Die Ver=
einsbrüder
H. Gutkäſe und J. Harres, Polizeikommiſſar
Eruſt Stöſſel und Hausbeſitzer F. Arras waren beſtens am
Platze.
Die Einrichtung der Bühne von Georg Pfeiffer gab der
flotten Inſzenierung den rechten Rahmen.
Das vollbeſetzte Haus rief mit den Darſtellern auch den
Verfaſſer wiederholt ſtürmiſch an die Rampe.

Stadtkirche.
Zum Beſten des Vereins der Freundinnen junger Mädchen
fand geſtern abend in der Stadtkirche ein Konzert ſtatt, das für
die erfreulich zahlreich erſchienenen Zuhörer eine Stunde der
Erbauung bedeutete. Bewährte Künſtler waren am Werk, dieſe
Feierſtunde zu bereiten. Frau Martha Kuhn=Liebel, Herr
Studienrat W. Borngäſſer und Herr Profeſſor Dr. Fr. Noack
mit ſeiner Madrigalvereinigung und dem Kirchengeſangverein
der Martinskirche. Die wundervoll ausgeglichene, in reinſtem
Wohlklang dahinſtrömende Altſtimme von Frau Kuhn=Liebel iſt
wie geſchaffen für eine vollendete Wiedergabe kirchlicher Ge=
ſänge
und Lieder, wie die Sängerin ſie geſtern abend in dem
42. Pſalm von Arnold Mendelsſohn, 2 Liedern von Hugo Wolf
Ach, des Knaben Augen und Herr, was trägt der Boden
hier, dem Altſolo von Friedrich Noack Der Menſch, vom
Weibe geboren, namentlich aber mit dem Glaubensbekenntnis
von Gretſchaninoff bot. Die Wirkung dieſes kurzen Stückes mit
der harmoniſch ſtützenden Begleitung durch den gemiſchten Chor
iſt erhebend. Die Madrigalvereinigung, ausgezeichnet im Zu=
ſammenklang
und Schönheit der Tongebung, ſang vollwertig
unterſtützt vom Kirchengeſangverein der Martinskirche Geſänge
von Max Reger Unſrer lieben Frauen Traum und Morgen=
geſang
, von Hugo Wolf Einklang und Reſignation ( har=
moniſch
außerordentlich ſchwierig), die Motette von A. Mendels=
ſohn
Was haſt Du verwirkt und zum Schluß der Vortrags=
folge
den Chor Alſo hat Gott die Welt geliebt aus der Weih=
nachtskantate
von Friedrich Noack. Künſtleriſche Umrahmung
des Ganzen boten die Orgelvorträge von Wilhelm Borngäſſer:
Präludium und Fuge in P=Moll von J. S. Bach, Choralvorſpiel
über Fröhlich ſoll mein Herze ſpringen aus der Weihnachts=
kantate
von Friedrich Noack und außerdem ein großes Variationen=
werk
von Franz Liſzt über den Basso eontinug aus dem
Cruzifixus der II=Moll=Meſſe von J. S. Bach. Die Wieder=
gabe
dieſer Werke zeigten ihn wie ſchon oft als hochmuſikaliſchen
und virtuoſen Meiſter des Orgelſpiels. Ein Abend, der in
künſtleriſch wertvoller Weiſe im Dienſte der Wohltätigkeit ſtand.
O.
* Münchener Brſeſ.
Die Not der Zeit, und vor allem die überhöhten Abgaben,
haben dem Münchener Faſching einen ſchwer überwindbaren
Schlag verſetzt. Die früheren, weit über Bayerns Gaue bekann=
ten
großen Künſtlerfeſte, wie die Gaukler. Nateswara,

Arche Noah u. a m. werden heuer nicht abgehalten. Dadurch
entgehen dem ohnehin geſchwächten M. Stadtſäckel ca. 180 000 RM.
Steuergelder und der hier auch notleidenden Hotellerie der er=
hoffte
Fremdenverkehr! Um ſo mehr bemühen ſich unſere Theater,
das Publikum durch heitere Stücke in gute Laune zu verſetzen.
Unſere Oper hat, um Suppés 100. Geburtstag zu ehren des
Komponiſten heitere Operette Fatinitza herausgebracht, muſita=
liſch
reizvoll, aber der Text nur für Anſpruchsloſe‟. Als Atrak
tionen wirken die glänzende Beſetzung und beſonders unſer grober
Tenor Patzak in der weiblichen Hauptrolle. Die Kammer=
ſpiele
haben des einſt beruhmten Pariſer Vaudevilledichters P=
Labiche, Florentinerhut, (unnötigerweiſe) neu aus=
gegraben
. Trotz guter Beſetzung und Ausſtattung in der Be=
ſchwörung
der Geiſter Daumiers und Spitzwegs, hätte man die
verſtaubte Geſchichte eines Florentinerhutes, der von einem Gaul
gefreſſen, einem jungen Ehemann große Verlegenheiten bereitet,
ruhig entbehren können. Kaum größer iſt der Erfolg, den das
Reſidenz=Theater mit der ſpaniſch=wieneriſchen Poſſe Ca
ramba davongetragen hat. Die Namen der vier bei der Sach=
beteiligten
Autoren und Bearbeiter wollen wir ruhig der Fol
ſchung literariſcher Fachgelehrten überlaſſen, denn das Publikum
ging nur mit, da ſich erſte Künſtler, wie Wernicke und Frl.
Krüger uſw., für die Faſchingsgaudi einſetzten. Während
die benachbarten Provinzbühnen mit gutem Kaſſenerfolg Bruck=
ners
Eliſabeth von England ihrem Repertoir einverleibt
haben, muß München auf die Aufführung dieſes immerhin dank=
baren
Theaterſtücks verzichten, da unſere klerikal geleitete Theg=
tergemeinde
die Annahme verweigerte. Nachdem die Vorberei=
tungen
und Proben zirka 9000 Mark verſchlungen, iſt dieſer für
unſere Zeit bezeichnende Schritt einer Privatgeſellſchaft von weiee
tragender Bedeutung Wir kommen demnächſt ſo weit, daß die
Intendanten das Repertoire, wie früher den regierenden Fürſtel=
jetzt
den betreffenden Vereinsvorſtänden zur Genehmigung zutere
breiten müſſen Im Deutſchen Theater wird bis zum 1. Febr.
das Weiße Röſſel unentwegt weitergeſpielt, dann tritt eine
achttägige Faſchingspauſe ein, die die neue Revue Madame
Dubarry, mit der bekannten Wiener Koloraturſängerin Adele
Kern in der Hauptrolle, einleitet. Trotz der für die bildende
Kunſt kataſtrophalen Wirtſchaftslage, hat das Ausſtellungsweſen
einen erfreulichen Auftrieb erfahren. Münchener Künſtler ſtellen
zurzeit in Berlin erfolgreich aus während die Berliner im
Münchener Kunſtverein zu Gaſt ſind. Eine geſchickte Aus=
wahl
. klug die Extreme der verſchiedenen Kunſtrichtungen vei=
meidend
und ſich auf bekannte Namen wie M. Liebermann,
Baluſchek, E. Orlik. M. Rabes, L. Dettmann, E. Wolfsſeld,
Rhein, Lewin=Funcke, C. Langhannes u a. m. ſtützend, trug
hier einen großen künſtleriſchen Erfolg davon. Die Ausſtellung
zeigt, daß Norddeutſchland eine gewiſſe klare Sachlichkeit in der
Kunſt bevorzugt, während unſer Süden mehr zum Maleriſch
A. G.
Dekorativen neigt.

[ ][  ][ ]

Montag, 1. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 32 Seite 3

Deutſche Schickſalsnot im Oſten.

*t. Im Rahmen eines Oſtdeutſchen Abends, der am
Sonntag abend im außerordentlich gut beſuchten Mozart=Saale
frattfand, brachte der Deutſche Oſtbund e. V., Ortsgruppe
armſtadt, die Oſtfrage als die Schickſals= und Zukunftsfrage ganz
eutſchlands in einer ausdrucksvollen Veranſtaltung der ſtatt=
lehen
Zuhörerſchaft klar vor Augen. Die Begrüßungsanſprache
helt Herr Otto Lehmann vom Vorſtand der Oſtbünde, der
die Ziele des Oſtbundes in wenigen, knappen Sätzen umriß und
die Oſtmarkennot als die deutſche Not kennzeichnete.
Um das unterhaltende, in der Hauptſache muſikaliſche Pro=
gramm
des Abends machten ſich in hervorragender Weiſe verdient
Frau Elſe Moll (Sopran) und die Herren A. Maurer=
Frankfurt (Klavierſolo), Heini Zimmermann (Begleiter
im Flügel) und Walter Lehmann (Rezitation).
Der Leiter der Kulturabteilung des Deutſchen Oſtbundes,
berr Studienrat Dr. Franz Lüdtke=Oranienburg, hielt ſo=
ſann
als Abſchluß des Abends den Hauptvortrag über
Oſtfrage als Schickſalsfrage Deutſchlands.
der Vortragende ging davon aus, daß der Oſtbund ein Kampf=
ſund
ſei, und daß durch alle, Oſtmärker und Weſtmärker, ein
Strom deutſchen Blutes, deutſchen Geiſtes und eines deutſchen
Schickſals fließe. Eines Schickſals, nicht erſt ſeit Verſailles, ſon=
ſern
ſeit Jahrhunderten! Als deutſche Menſchen leiden und rin=
gen
wir alle um das deutſche Schickſal. Auf die geſchichtliche Ent=
yicklung
der Ausbreitung des Germanentums eingehend, ſchil=
ſerte
Dr. Lüdtke, wie dann die Oſtlande arm wurden an Men=
chen
und der Steppenwind aus dem Oſten dieſes Land deutſcher
Kultur bis zur Oder, ja bis zur Elbe und Saale in ein Land

der Dürre unter der Herrſchaft der Slawen verwandelte. Aber
vor einem Jahrtauſend begann, 928, der Zug der Deutſchen nach
dem Oſten, die größte deutſche Bewegung, und in einer großen
Einheitsfront des deutſchen Volkes wurde der Oſten deutſch)
wurde er wieder deutſch! Und eine neue deutſche Kultur hob an!
Wie viele führende deutſche Geiſter wirkten vom Oſten her, ein
Strom deutſcher geiſtiger Führerſchaft, und wie oft kam die be=
freiende
vaterländiſche Tat aus dem Oſten. Und wenn etwas
entſcheidet über die Zugehörigkeit einer Scholle zu einem Volke,
dann gibt es nur eines, das ſtärker wirkt wie jedes Dokument,
das iſt die größere Liebe. Wir haben dem Land die deutſche
Seele gebracht, die deutſche Kultur und die deutſche Pflicht. Und
ſo gehört uns dieſes Land, das unſere Heimat geworden iſt. Wir
wußten, welcher Kampf uns noch nach den grauen November=
tagen
von 1918 bevorſtand. Verſailles kam dann, und als der
deutſche Oſten, als Rußland vor Warſchau ſtand, zur Befreiungs=
tat
antreten wollte, fiel man der Oſtmark von Deutſchland aus
in den Rücken. Die neue Völkerwanderung ſetzte ein, der Zug
aus dem Oſten nach dem Weſten, eine Million Menſchen! Das
uralte Leid der deutſchen Grenzmärker tat ſich gewaltig auf. Die
Abſtimmungen folgten, und das Unrecht, das man uns in Ober=
ſchleſien
antat bleibt unvergeſſen. Die Litauer raubten das
Memelgebiet, Oſtpreußen iſt eine Inſel im ſlawiſchen Meer und
Danzigs Handel und Wandel wird allmählich von Polen nieder=
gerungen
, Polens Ziel bleibt das mächtige volniſche Reich von
der Oſtſee und der Nordſee und der Elbe bis zum Schwarzen
Meer.
Der Redner erhielt ſtürmiſchen Beifall. Mögen ſeine Worte
über die Not im deutſchen Oſten weit hinauswirken über den
Kreis der Zuhörerſchaft.

Jubiläums=Damen= und Herren=Sitzung
der Turngemeinde 1846.
Der Karnevalausſchuß der Turngemeinde 1846 kam nach reif=
icher
Ueberlegung, ob in der heutigen ſchweren Notzeit eine
Larnevalfeier berechtigt ſei, zu dem Ergebnis, daß gerade heute
er Humor nicht ganz verloren gehen darf, und daß mit hoff=
ungsloſem
Kopfhangen die Lage nicht gebeſſert werden kann.
luffriſchung im grauen Alltag, und wenn es nur einige harmlos
rohe Stunden ſind, tuen not und tuen wohl, und daher ging der
ilferrat an die gewiß nicht leichte Aufgabe, die Menſchen, die zu
hnen kamen, herauszureißen aus aller Reſignation und ihnen
riſchen Mut zu geben. Und es iſt ihm unter dem Präſidium des
nverwüſtlichen 1. Vorſitzenden, Turner Schäfer, mit dem
ſotto: Mir bleiwe friſch, fromm, fröhlich, frei!, glänzend ge=
un
gen.
Die Vortragsfolge bot eine Fülle erſtklaſſiger Büttreden und
ne große Reihe ſehr guter Darbietungen, wie man ſie von den
urnern nicht anders gewöhnt iſt. Ein von Gg. Schäfer verfaßter
eigineller Eröffnungsſpruch, in dem Darmſtadtia von Petrus
ilfe für die Stadt ſucht und dieſe Hilfe in dem närriſchen Elfer=
ut
der Turner erhält, ſprühte von Witz und guten Ideen und
ies ſinnig auf das 60jährige Jubiläum der Karnevalsveranſtal=
ungen
in der Turngemeinde hin. In die Bütt, eine rieſig große
ſülltonne, ſtieg, nach der herzlichen Begrüßung durch Turner
ſchäfer, der u. a. den weiſen Ausſpruch tat. Ein fröhlicher
Lenſch is geje Unbill gefeit, zunächſt der Protokoller Berger
t: alle Zeitereigniſſe in ausgezeichneter Weiſe durch die Brille
2s Humors betrachtete. Ihm reihten ſich würdig an die Karne=
alsredner
Volk, Lechier, Schnellbächer als originelle
Narktfrau. Geduldig=Senger im luſtigen Zwiegeſpräch,
ſerfelder Volz und Frau Lamp mit ihrem urdrolligen
ſeplapper. Alle Redner verſtanden die karneveliſtiſche Verſamm=
ung
mitzureißen und in heitere Stimmung zu verſetzen. Zwiſchen=
ſich
wurden flotte Lieder nach bekannten Schlagermelodien ge=
ſngen
. zu denen flüſſigen und pointenreichen Text die Lieder=
ſchter
Schinnerl, Rühl, Kayſer Steinmetz, =
Sänger und Schäfer fabriziert hatten.
Beſonders hervorzuheben ſind die humoriſtiſchen Sonderdar=
betungen
der Singmannſchaft unter Leitung des Turners Kehr,
s Geſangstrios Schmunk=Winkler=Rupp der Tur=
ennnen
Gebhardt mit ihrem graziöſen Spitzentanz der
port= und Schwimmabteilung unter Leitung des Turners Joſt,
hn Turner mit ihren ſchwierigen Vorführungen unter Leitung
r Turner Heid und Engel II., und vor allem der Turne=
unnen
mit ihrem entzückenden Girltanz in vielfachen Figuren,
tter Leitung der Turnerinnen Güll und Schieferdecker.
Den muſikaliſchen Teil beſtritt das Stadtorcheſter, das unter
apellmeiſter Schlupps Leitung mit ſeinen friſch=frohen karne=
bliſtiſchen
Weiſen die Stimmung zu heben verſtand. Eine große
ahl von Ehrungen wurde vorgenommen. Die Bühnenregie hatte
Schwarz, und die bunte Saalausſchmückung H. Löffler
dernommen.
Die Jubiläumsveranſtaltung wurde dank der Arbeit aller
levevaliſtiſchen Ausſchüſſe, und namentlich dank der tempera=
nntvollen
Leitung des 1. Vorſitzenden Schäfer, der mit ſeinem
Aldenen Humor alle anſteckte, ein voller Erfolg für die Turn=
(neinde und brachte den närriſchen Beſuchern, die die Woogs=
unhalle
bis zum letzten Platz füllten, Stunden reiner Freude
*
1d der ſo nötigen Ausſpannung und Erholung.
Tageskalender für Montag, den 1. Februar 1932.
Lchtſpieltheater: Union=Theater: Mein Freund der
Millionär; Helia=Lichtſpiele: Yorck; Palaſt=Lichtſpiele:
Schatten der Unterwelt. Orpheum: Gaſtſpiel Joſ. Meth.
Konzerte: Rheingauer Weinſtube, Café Oper, Café
Ernſt=Ludwig, Schloßkeller, Perkeo.

Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
vereinigung
Gabelsberger, Ludwig=Georgs=Gynaſium, Karlſtr. 2
(gegenüber der Hügelſtraße), beginnt am Dienstag, den 2. und
Freitag, den 5. Februar. neue Kurſe in Einheitskurzſchrift für
Anfänger, Fortgeſchrittene und in Redeſchrift, unter Leitung
ſtaatlich geprüfter Lehrer. Maſchinenſchreiben täglich von 1721
Uhr im Hauſe Karlſtraße 23. pt., nach der Zehnfingerblindſchreib=
methode
. Niedriges Unterrichtshonorar, bequeme Zahlungsweiſe.

Cp. Pfungſtadt. 31. Jan Winterkreistreffen der
Heſſenbundvereine. Am Samstag und Sonntag fand hier
das Winterkreistreffen der Heſſenbundvereine des Kreiſes Darm=
ſtadt
ſtatt. Die Veranſtaltungen erfreuten ſich eines guten Zu=
ſpruchs
. Sie wurden am Samstagabend mit einem im evgl. Ge=
meindehaus
abgehaltenen Vortrag von Dr. Georgi aus Nieder=
Ramſtadt über das Thema Der junge Mann und die Reinheit
eingeleitet. Am heutigen Sonntag fand bereits um 9 Uhr ein
Feſtgottesdienſt ſtatt, der auch als Gemeind ottesdienſt galt. Der
Bläſerchor und die Singgruppe des Mädchenvereins hatten ſich
zur Ausgeſtaltung des Gottesdienſtes, in dem Pfarrer Trabandt
aus Mainz predigte zur Verfügung geſtellt. Nach dem Gottes=
dienſt
wurde eine Wanderung nach dem Pfungſtädter Torfmoor
unternommen, wo an Ort und Stelle eine ſachkundige Führung
nähere Aufſchlüſſe gab. Das Mittageſſen wurde gemeinſchaftlich
im Gemeindehaus eingenommen. Nachmittags fanden außer einer
Beſprechung über Jugendfragen gemeinſame Singübungen ( Gün=
ter
Simony) ſtatt. Gegen abend fand in der Kirche eine Abſchieds=
andacht
ſtatt. Beerdigung. Am heutigen Sonntag nachmit=
tag
wurde unter großer Beteiligung die Hebamme i. R., Mar=
garethe
Haſſenzahl, die im Alter von nahezu 77 Jahren geſtorben
war, zu Grabe getragen. Frau Haſſenzahl war erſt vor vier Jah=
ren
(Oktober 1927) in den Ruheſtand getreten. Während ihrer
ungefähr 50jährigen Tätigkeit als Hebamme hatte ſie bei nicht
weniger als rund 3200 Geburten Beiſtand geleiſtet. Vortrag.
Ende vergangener Woche ſprach hier im Auftrage des Frauen=
vereins
vor einem zahlreichen Publikum im Saalbau Vögler
Oberſtudiendirektor Kiſſinger aus Darmſtadt über Wanderungen
durch Kärnten und Steiermark. Der Lichtbildervortrag fand gro=
ßes
Intereſſe. Vor allem intereſſierte auch neben der Schilderung
der Naturſchönheiten, was Profeſſor Kiſſinger über den ſchweren
Kampf der Kärtner und Steuermärker um ihr Deutſchtum zu er=
zählen
wußte.
b. Erbach, 31. Jan. Gemeinderatsſitzung. Am Diens=
tag
, dem 2. Februar 1932, abends 8.15 Uhr, findet im Rathaus=
ſaale
zu Erbach eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt, in der
unter anderen wichtigen Punkten der Antrag des Kleinhandels=
verbandes
Erbach auf Einführung einer Gemeindefilialſteuer auf
der Tagesordnung ſteht.
Cf. Birkenau, 31. Jan. Unfall. Ein junger Mann von hier
ſtieß mit ſeinem Motorrad vorletzte Nacht mit einem anderen
Motorradfahrer zuſammen, wobei derſelbe vom Rad geſchleudert
wurde und eine nicht unerhebliche Gehirnerſchütterung erlitt. Auch
der andere Motorradfahrer, kam ſo unglücklich zu Fall, daß er
einen Beinbruch davontrug. Beide Verletzte mußten in das Städt.
Krankenhaus Weinheim eingeliefert werden. Arbeits=
loſigkeit
. Die Zahl der in Unterſtützung der Gemeinde ſtehen=
den
Wohlfahrtserwerbloſen hat ſich in den letzten Wochen ſehr
ſtark vermehrt und betragt mit Ende dieſes Monats 122 Mann.
In Unterſtützung des Arbeitsamtes Weinheim ſtehen zirka 170
Mann. Mit den jugendlichen Ausgeſteuerten unter 21 Jahren,
welche hier keine Wohlfahrtsunterſtützung erhalten, werden zur=
zeit
in der Gemeinde über 300 Arbeitſuchende vorhanden ſein.
WSN. Neu=Iſenburg, 31. Jan. Beigeordnetenwahl
in Neu=Iſenburg. Bei verhältnismäßig ſchwacher Beteili=
gung
fand am Sonntag hier die Beigeordnetenwahl ſtatt. Dabei
entfielen auf den Sozialdemokraten Zimbrich 1763 Stimmen auf
den Nationalſozialiſten Luft 2332 Stimmen und auf den Kom=
muniſten
Knöß 1461 Stimmen. Die entſprechenden Zahlen bei
der vorjährigen Wahl betrugen 2356, 3448 und 1739.

Jahreshaupkverſammlung des Provinzialverbandes
der Skarkenburger Reit- und Fahrvereine
am 31. Januar zu Darmſtadt, Kaiſerſaal.
Ct. Der 2. Vorſitzende, Herr Gottfr. Bundſchuh, Lengfeld, be=
grüßte
für den heute verhinderten 1. Vorſitzenden, Gg. Heil, mit
herzlichen Worten die Erſchienenen. Er dankte im Anſchluß an
den Ehrentag des Herrn Landſtallmeiſters den Herren Reitlehrern
ſowie allen denen, die zum Gelingen beitrugen, beſonders für die
Mitwirkung an der hervorragenden Parade, für Mühe und
Schweiß, den die Vorbereitungen koſteten. Nach Eintritt in die
Tagesordnung gibt der Verbandsgeſchäftsführer, Herr Ritt=
meiſter
Loeſch, die Rechnungsablage. Zur Prüfung der Rechnung
wurden aus der Reihe der Vertreter die Herrn Fritſch=Dilshofen
und Appel=Arheilgen beſtimmt. Beanſtandungen ergaben ſich
keine, und ſo wurde namens der Verſammlung dem Rechner
Dank und Entlaſtung erteilt. Gemäß einem Antrag des Reit=
und Fahrvereins des vorderen Odenwaldes, wurde eine Ergän=
zungswahl
des Vorſtandes vorgenommen. Die Zuwahl trifft nach
einmütiger Einigung die Herren Reitlehrer Maul, Groß=Umſtadt,
Schmidt. Neu=Iſenburg, Rotenhäuſer Weiterſtadt, und Frey, Wix=
hauſen
. Als Termine für 1932, bezüglich Turniere und ſonſtiger
Veranſtaltungen, werden feſtgelegt: Fuchsjagd Brandau am
21. Februar, Reitertag Brandau am 17. April. Reitertag Neu=
Iſenburg Mitte Mai, Turnier zu Erbach, veranſtaltet vom Oden=
wälder
Reiterverein und Reit= und Fahrverein Langenbrombach
und Umgebung am 25. Juli, Turnier Weiterſtadt, veranſtaltet
vom Landbund, Kreisgruppe Darmſtadt, am 3. Juli, und ein Rei=
tertag
der Reitergruppe Sprendlingen im September All=
ſeitig
begrüßt wird der Zutritt des neu gegründeten Reit= und
Fahrvereins Sprendlingen zum Provinzialverband. Auf An=
trag
ſoll eine Statutenänderung vorgenommen werden. Zur Aus=
arbeitung
werden die Herren Loeſch, Heil, Bundſchuh und Land=
bundgeſchäftsführer
Weber beſtimmt. Die Fertigſtellung iſt der
Verſammlung zur Genehmigung vorzulegen Weiter findet die
Auszahlung des Zuſchuſſes für auf die Reit= und Fahrſchule Leer
entſandte Reitlehrer durch die Verſammlung Genehmigung.
Für Preisrichter bei öffentlichen Veranſtaltungen wird eine Ver=
gütung
als angängig erachtet. Fortan wird auf Wunſch die Fahrt
3. Klaſſe und gaſtfreie Verpflegung gewährt. Zum Preisgericht
ſollen geeignete, jüngere Kräfte herangebildet und herangezogen
werden. Prüfungen für das Achenbach=Fahrerabzeichen finden
anläßlich einer Beſichtigung Anfang März ſtatt. Zurzeit ſind
Fahwehrkurſe zu Heppenheim, Hähnlein, Alsbach. Büttelborn,
Arheilgen, Wolfskehlen Weiterſtadt und Erbach i. O. im Gange.
Um 5.30 Uhr ſchloß Herr Bundſchuh=Lengfeld mit Dank an
die Verſammelten für die rege Anteilnahme und dem Wunſche
für ein weiteres Wachſen und Blühen im Intereſſe der ländlichen
Reiterei, der Jugend und unſeres deutſchen Vaterlandes die in
allem gut verlaufene Verſammlung.

Schwerer Raubüberfall in Biebesheim.
Ein Gaſtwirt im Schlaf überfallen.
In der vergangenen Nacht wurde in Biebesheim in der Gaſt=
wirtſchaft
Zum Vater Rhein ein ſchwerer Raubüberfall verübt.
Der Gaſtwirt Fritz Bruckmüller hatte ſich zeitig zu Bett be=
geben
, während in der Gaſtwirtſchaft noch etwa 30 Gäſte weilten.
Während er ſchlief, wurde er von einem oder mehreren Unbekann=
ten
überfallen und mit einem Beil ſo ſchwer verletzt, daß er noch
in der Nacht in ſchwerverletztem Zuſtande in das Stadtkranken=
haus
in Darmſtadt transportiert werden mußte. Geraubt wurden
mehrere holländiſche 10=Guldenſcheine. Ob noch weiteres Bargeld
geraubt wurde, iſt zurzeit noch Gegenſtand der Unterſuchung.
Unweit des Tatortes fand man das zur Tat benutzte Beil.
Der Täter
wird von dem Ueberfallenen wie folgt beſchrieben: Ein kleinerer
Mann mit hagerem Geſicht, langer, ſpitzer Naſe, trug grauen Rock
und graue Kappe. Der Täter dürfte ſich vermutlich an der Klei=
dung
mit Blut und graugrüner Oelfarbe beſudelt haben Bruck=
müller
kam am 11. Januar aus Mainz, wo er eine Wirtſchaft
Zum Vater Rhein betrieben hatte, nach Biebesheim, um dort
unter dem gleichen Namen eine Wirtſchaft zu eröffnen. Er galt
als vermögender Mann. Bekannt iſt, daß er in Mainz, Darm=
ſtadt
und Frankfurt in Gaſtwirtſchaften verkehrte.
a. Offenbach, 30. Jan. Beſoldungsregelung durch Not=
ve
rordnung. Die Beſoldung der ſtädtiſchen Beamten lag bisher
über der Reichs= und der Landesregelung. Durch Verordnung vom
9. Januar 1932 hat nun der Oberbürgermeiſter durch Notverordnung
der heſſiſchen Regierung vom 25. September 1931 dazu ermächtigt, die
Beſoldungsordnung der ſtädtiſchen Beamten vom 26. April 1928 auf=
gehoben
. Für die planmäßigen und außerlpanmäßigen Beamten der
Stadt gelten vom 1. Januar ab die Vorſchriften des Reichsbeſoldungs=
geſetzes
und die Ausführungsvorſchriften und Anweiſungen hierzu, die
auch für die Reichsbeamten Geltung haben. Der ſtädtiſche Beſoldungs=
plan
wird an die Reichsbeſoldungsgruppen genau angeglichen. Für die
Angeſtellten der Stadt, die auf Privatdienſtvertrag beſchäftigt werden,
gilt der Reichsangeſtelltentarif. Durch die Anwendung der Reichsbefol=
dungsvorſchriften
auf die ſtädtiſchen Beamten werden deren Bezüge nicht
geſchmälert. Iſt die gegenwärtige Beſoldung höher als die Bezüge, die
einem Beamten nach der Reichsbeſoldungsordnung zuſtehen, ſo erfolgt
ein Aufrücken erſt, nachdem der Unterſchiedsbetrag durch künftige Dienſt=
alterzulagen
uſw. ausgeglichen iſt. Für die Anſprüche der Beamten auf
Ruhegehalt und Hinterbliebenenverſorgung bleiben die Beſtimmungen
des heſſiſchen Landesgeſetzes maßgebend. Durch die Notverordnung des
Oberbürgermeiſters tritt ſofort faſt keine Erſparnis ein. Es wird aber
verhindert, daß die Stadt weiter belaſtet wird. Eine fühlbare Ent=
laſtung
wird erſt eintreten, wenn die Einſtellung neuer Beamten als
Erſatz für abgetretene notwendig werden ſollte. Die Beamten beſtrit=
ten
dem Oberbürgermeiſter das Recht, den ſtädtiſchen Beſoldungsplan
durch Verfügung ändern zu können.

AEHH

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute früh
unſeren lieben treuſorgenden Vater, Schwiegervater,
Großvater, Urgroßvater und Onkel
Herrn Jacob Nicklas
Schneidermeiſter
nach kurzem ſchweren Leiden im 89. Lebensjahre in
die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Stein und Frau
Roßdörferſtraße 9
Darmſtadt, Saarbrücken, den 31. Januar 1932.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 2. Februar,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des alten Friedhofs,
(1873
Neder=Ramſtädterſtraße, ſtatt.

Nach faſt 40jähriger ungetrübter Ehe ſtarb
beute meine liebe gute Frau
Anna Schmidt
geb. Koſt
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet ſtatt: Dienstag, den 2. Februar,
vormittags 10 Uhr, ab Friedhofskapelle. (1869

Todes=Anzeige.
Statt Karten.
Nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld er=
tragenem
Leiden iſt unſere über alles geliebte,
treubeſorgte unvergeßliche Mutter, Schwieger=
mutter
, Großmutter, Schwägerin und Tante
Frau Elifabeth Beck, geb. Alein
Witwe des Stationsvorſtehers 1. Klaſſe Fried. Wilh. Beck
am 30. Januar, 6 Uhr abends, im 82. Lebensjahr
(1871
ſanft verſchieden.
In tiefem Leid:
Familie Beck=Dodt.
Darmſtadt, Gutenbergſtr. 34, Hannover, Mainz.
Die Beerdigung findet am Dienstag um 2"/, Uhr
auf dem Erbbegräbnis Nied.=Ramſtädterſtr. ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.

Todes=Anzeige.
Geſtern abend wurde meine liebe Frau, meine
(1870
ſtets treuſorgende Mutter
Frau Hedwig Lehr
geb. Nückel
durch einen raſchen, ſanften Tod von ihrem Leiden
erlöſt.
Darmſtadt, 31. Januar 1932.
Heinrichſtr. 156.
Landgerichtsrat Dr. Julius Lehr
Poſtaſſeſſor Hans=Jogchim Tehr
Die Beerdigung ſindet am Dienstag, 2. Februar,
nachm. 2‟/, Uhr, vom Portale des alten Friedhofs
aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.

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Seite 4 Nr. 32

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mein Zielster 18t . . . Prolessionad.

11) Copyrishtby:Carl Dunoker Verlag, Beriin wte Roman von Franz Roswalt

Nachdruck vorboten

Lo hörte ihm andächtig zu und hoffte, daß er ſagen würde,
wir wollen es miteinander verſuchen. Die kluge kleine Lo, die
immer den Kopf hochtrug, die ſo beherrſcht durch alle Anfech=
tungen
und Verſuchungen hindurchging, heute Abend war ſie
hemmungsloſe Bereitſchaft, Haußner hätte fordern können, was
er wollte. Aber ahnte er denn, was in ihr vorging? Der
Menſch geht immer am Nächſtliegenden vorüber. Er erzählte ihr
in ſeinem Ueberſchwang von Glück alles, was er um Pera Orzini
gelitten, und alles, was ihn jetzt erfüllte, er verſchwieg nichts,
er mußte ſich endlich einmal mit jemandem ausfprechen, er
konnte es nicht länger mit ſich herumtragen. Der Glanz
in ihren Augen erloſch. Je mehr ſie von der anderen
wußte, deſto bedrückter ſah ſie drein, ſie ſpürte förmlich Peras
Parfüm, hörte ihre Stimme, ſie beneidete die glücklichere Rivalin
und begann ſie zu haſſen; ſie hätte nie geglaubt, daß ſie einer
ſolchen Regung fähig wäre.
Endlich hielt Haußner inne. Ach, Lo, man kann ſich herr=
lich
mit Ihnen ausſprechen wenn ich Pera nicht kennen
gelernt hätte, dann würde ich wünſchen, jeden Tag ſo wie heute
mit Ihnen zuſammen zu ſein! Er wurde nachdenklich. Viel=
leicht
wäre das ſogar beſſer für mich, was weiß ich denn von
ihr, nichts!
In ihrem unbezwinglichen Optimismus ſah Lo ihn nach
dieſem kleinen Zuceſtändnis doch nicht ganz verloren. Sie lie=
gen
jetzt doch ganz vorn, Willy Ihnen wird doch jeder
Wunſch erfüllt!
Was denken Sie, Lo, Francke iſt ſehr unzufrieden mit
mir! Er ſagt, mein Erlebnis mit der Fremden beſchäftige mich
zu viel, meine Nerven gingen zum Teufel, einmal hätte ich bei=
nahe
Bruch gefahren in dieſen Tagen! Er hat vielleicht nicht
ganz Unrecht. Außerdem meint er es nur gut!
Sie dürfen nicht unvorſichtig fahren! rief ſie erſchrocken.
Er lachte, ſie wirkte rührend, wenn ſie beſorgt war, ſie war
noch ſo jung. Lo, nicht ſchimpfen! Wir müſſen uns öfters
ſehen, und ich werde Ihnen regelmäßig beichten!"
Sie verſchloß einſtweilen die tauſend Hoffnungen und
Wünſche im Innerſten ihres Herzens und meinte leichthin:
Danke für die Ehre! Ich werde ein ſtrenger Beichtvater ſein
oder Beichtmutter, wie Sie wollen!
Inzwiſchen war es ſpäter Abend geworden. Arm in Arm
gingen die beiden durch noch immer lärmerfüllte Straßen,
rechts, links, dann wieder geradeaus, da ſind wir! führte die
kleine Lo. Vor ihrem Hauſe trennten ſie ſich.
Allein in ihrem Zimmer nahm ſie ſein Bilo von der Wand
und betrachtete es lange. Und hielt dem Mann, der ſo blind

an ihrer Liebe vorüberging, eine kleine Rede: Mein lieber
Junge, du machſt mir ſehr viel Kummer! Das muß anders
werden, hörſt du! Und dieſe Pera Orzini, vergiß ſie lieber!
Haußner ging ſeltſam beruhigt nach Haufe. Er war ganz
erſtaunt, was in der kleinen Lo für ein Schatz verborgen war,
man müßte ſich öfters wiederſehen, das ſtand ſeſt. Seit Wochen
nahm er wieder einmal ein Buch zur Hand, er hatte tatſächlich
ganz vergeſſen, daß er ſich nebenbei auf das Staatsexamen vor=
bereiten
wollte.
Als er ſich an den Schreibtiſch ſetzte, fand er einen Zettel,
einen flüchtigen Gruß von Pera, die ihn in ſeiner Abweſenheit
beſucht hatte.
Die Ruhe, die der Abend ihm geſchenkt hatte, zerflatterte
jäh, bis zum Morgen zermarterte er ſich mit Vorwürfen, ſie war
bei ihm geweſen und hatte ihn nicht angetroffen, vielleicht
brauchte ſie ihn gerade jetzt! Vergeſſen war die kleine Lo und
alle guten Vorſätze, was intereſſierten ihn techniſche Probleme,
er konnte überhaupt nicht mehr nachdenken. Er ging entſchloſſen
zum Telephon und ließ ſich mit dem Hotel verbinden, in dem
Orzinis wohnten. Als er die nüchterne Stimme des Fräuleins
von der Hotelzentrale vernahm, hängte er mutlos wieder ein
ohne ſich zu melden. Er mußte warten, eine lange Nacht und
einen endloſen Vormittag hindurch, bis er ſie wiederſah. So
ſtand es jetzt um ihn.
*
Erich Gillmann ſchlich noch ein paar Schritte weiter, nh, da
war eine Laterne, daran konnte man ſich feſthalten. Plötzlich be=
gann
ſich alles um ihn herum im Kreiſe zu drehen, Flämmchen
tanzten vor ſeinen Augen, blau, grün, gelb. Schlecht war ihm,
hundeſchlecht! Eine Weile lehnte er ſo an der Laterne, allmäh=
lich
wurde ihm wieder etwas beſſer, wenn er nur etwas War=
mes
hätte zu eſſen bekommen können! Das Schönſte in der
Welt mußte in dieſem Augenblick ein Teller Suppe ſein. Oder
ein Stück Wurſt. Ab und zu kam noch ein ſpäter Bummler vor=
bei
, muſterte ihn neugierig oder machte lieber einen weiten
Bogen um ihn herum. Erich Gillmann zitterte vor Kälte und
Schwäche. Außer einem ſtark mitgenommenen Anzug, den er
auf dem Leibe trug, beſaß er nichts mehr, nicht einen Pſennig.
Koffer, Anzug, Wäſche, alles war verſetzt, das Letzte hatten ſie
ihm in einer Kneipe abgenommen unter dem Verſprechen, ihn
nach Amerika hinüberzuſchmuggeln. Seit drei Tagen lungerte
er am Hamburger Hafen herum, ohne etwas im Magen. Vom
Hafen her dröhnte eine Sirene, das Echo brach ſich vielfältig an
den ſtillen Häuſerfaſſaden, zwiſchen Dammwall und St. Paulis
Landungsbrücke raſſelte ein letzter Hochbahnzug vorüber, die hell=

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Montag, 1. Februar 1932
erleuchteten Abteile waren ganz leer, die meiſten Menſchen
ſchliefen ja längſt. Er hatte keine Ahnung, wo er den Reſt der
Nacht zubringen ſollte, nur nicht ins Afyl gehen, lieber hier
draußen irgendwo unterkriechen. Wieder kam die furchtbare
Schwäche über ihn und trieb ihm Tränen in die Augen. Eine
Spielerei war es gegenüber all dieſen Leiden, zu Schulzendorf
hineinzugehen und zu ſagen: ich habe das Geld nicht, ich bin
im Zug beſtohlen worden! Warum war er nur davongelaufen?
Er begriff ſich ſelbſt nicht mehr, aber wozu jetzt darüber nach=
denken
, alles war vorbei, einen Weg, der zurückführte, gab es
nicht mehr.
Ein Mann ging vorüber. Als er ſchon mehrere Schritte
entfernt war, blieb er ſtehen, ſah ſich um; es ſchien, als beob=
achtete
e Bihn, was mochte er von ihm wollen? Gillmann
wußte aus trüber Erfahrung, daß es nicht ratſam war, hier
nachts Bekanntſchaften zu machen, aber es kam ja alles auf eins
heraus. Vielleicht geſchah ein Wunder, und der Mann hatte
eine Beſchäftigung für ihn. Inzwiſchen kam der Andere langſam
heran, blieb vor ihm ſtehen und ſchob einen Finger an den
Mützenrand. Gillmann verſuchte zu lächeln, aber es kam nur
ein verzerrtes Grinſen heraus.
Na, was is denn? Nichts zu freſſen?!
Gillmann blickte aus fiebrigen Augen, ſie ſprachen genug für
ihn, er brauchte garnichts zu ſagen.
Der Mann, der ihn aufmerkſam muſterte, war mittelgroß,
ſeine Kleidung war ein ſeltſames Durcheinander von Talmi=
eleganz
und Seemannsdreß, auffallend waren ſeine breiten Schul=
tern
. Es war ihm ſchon alles Mögliche zuzutrauen.
Na, dann komm mal mit! forderte er auf und ging lang=
ſam
weiter.
Gillmann fragte nicht, ihm war alles vollkommen gleich=
gültig
. Wenn man ihm jetzt geſagt hätte, das beſte iſt, du
ſpringſt ins Waſſer, er wäre geſprungen.
Der Mann, der ihn angeſprochen hatte, führte ihn in eine
der Hafenkneipen, wie ſie eine neben der anderen in den Straßen
um St. Pauli Landungsbrücken zu finden ſind. Betrieb iſt hier
die ganze Nacht hindurch, die Luft iſt ſchwer und rauchig,
Mädchen, Seeleute, Neger, viel verdächtiges Volk zwiſchendurch;
Gillmanns Führer ſchien hier ſehr gut bekannt zu ſein, von
verſchiedenen Tiſchen winkte man ihm zu, jemand rief n' abend
Schlenterpaule!, Kaum hatten ſie ſich geſetzt, als ein Mädsl an
ihren Tiſch trat, ſehr blond, hübſch, aber entſetzlich verkommen,
Schlenterpaule machte ſie miteinander bekannt, das iſt
Mary ... wie heißt du eigentlich? Gillmann, Quatſch, behält
kein Menſch, Vorname? Erich? Alſo, Erich, jetzt gibt’s zu
präpeln, Mary wird dir in bißchen Geſellſchaft leiſten, ich hab
noch zu tun, komm dann nachher mal zu mir rüber! Er ging
mit weitausgreifenden Schritten im wiegenden Gang des Boxers
durch das Lokal. Erich ſtürzte ſich, verhungert und gierig über
den dampfenden Teller Suppe her, das Mädel ſtützte die Arme
auf den Tiſch und ſah ihm zu, zwiſchendurch fragte ſie ihn aus:
Woher biſt du denn?
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MMontag, 1. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 32 Seite 5

Fußballmeiſterſchaft des Südens.

Ein Sonnkag normaler Ergebniſſe. Einkracht Frankfurk und Fürkh Abkeilungsführer. Mainzer 4:0-Riederlage.
Wormakia Worms ſiegk gegen SB. Waldhof 5:3 (2:2)

Erwarkeke Pokal Reſulkake.

Im Gegenſatz zu ſeinen Vorgängern verlief der letzte Januar=
ſintag
wenigſtens bei den ſüddeutſchen Endſpielen ohne be=
ſodere
Ueberraſchungen. Daß in der Abteilung Südoſt die
E.Pg. Fürth in Pforzheim ebenfalls einen Punkt einbüßte (3:3),
ſan nach den bisherigen Leiſtungen des württembergiſchen Mei=
ſtis
kaum als eine Ueberraſchung gewertet werden. Wie am Vor=
entag
im Spiel gegen den 1. FC. Nürnberg, ſo hatte Pforzheim
ligens auch diesmal ſogar Pech, daß ihm ſtatt des Unentſchie=
dn
nicht ein Sieg zufiel. Trotz des Pforzheimer 3:3=Reſultats
ut die Sp.Vg. Fürth mit 6:2 Punkten weiter die Tabellenfüh=
ung
. Auf dem nächſten Platz folgen Pforzheim, München 60 und
N 1. FC. Nürnberg mit je 5:3 Punkten. Die 60er ſchlugen zu
Huſe den Außenſeiter Raſtatt 04 ſicher mit 4:0 und der 1. FC.
Araberg kam in einem der bedeutendſten Spiele des Sonntags
geinem knappen, aber verdienten 1:0=Sieg über Bayern Mün=
cn
Die Bayern bilden zuſammen mit dem KFV. (ie 4:4 Punkte)
eie Mittelgruppe. Der Karlsruher FV. ſpielte in ſeinem vierten
Klußſpiel zum viertenmal unentſchieden er kam in Stuttgart
9einem 1:1. Der VfB. Stuttgart und Raſtatt 04 bilden den
Sluß der Tabelle, beide ſind bereits ausſichtslos zurückgefallen.
In der Abteilung Nordweſt hält die Frankfurter Eintracht
7:1 Punkten ſicher die Tabellenführung. Diesmal überwan=
die
Frankfurter eines der ſchwerſten Hinderniſſe dieſer Abtei=
ag
, ſie ſiegten in Pirmaſens vor 10 000 Zuſchauern mit 2:1. Auf
zweiten Platz der Tabelle ſteht der VfL. Neckarau, der gegen
FV. Saarbrücken knapp 4:3 gewann, und es damit auf 5:1
Anfte brachte. Der SV. Waldhof iſt von FSV. Frankfurt und
nmatia Worms überholt worden. Fußballſportverein Frank=
ſit
ſchlug den ſchwachen Tabellenletzten Mainz 05 leicht 4:0 und
Aimatia brachte zu Hauſe dem Rheinmeiſter Waldhof eine 5:3
2)=Niederlage bei.
Auch in den Pokalſpielen gab es diesmal nur wenige
hrwartete Ergebniſſe. Im Bezirk Main=Heſſen büßte
Umannia Worms im 1:1=Spiel in Hanau ſeinen erſten Punkt
Union Niederrad rückte durch einen in Kaſtel erzielten 1:0=
Sa in gefährliche Nähe der noch immer führenden Alemannen.
A9 im Rhein=Saar=Bezirk hat der Tabellenführer, Phönix= Lud=
gshafen
, ſeinen erſten Punkt eingebüßt; er ſpielte zu Hauſe
gen Idar nur 3:3. Viernheim rückte durch einen in Kaiſerslau=
in
erzielten 4:2=Sieg auf den zweiten Platz vor. In Bayern
ſit jetzt SSV. Ulm mit 7:1 Punkten allein. Ulm gewann in
Urzburg gegen den FV. 04 3:1, während der bisher mit Ulm
gleicher Höhe liegende FC. Wacker München in Augsburg 5:4
Ehlagen wurde. Eine Niederlage erlitt auch der bisherige
Ral=Tabellenführer des Bezirks Württemberg=Baden.
Kickers verloren in Karlsruhe gegen Phönix 1:2.
Adieſe Niederlagen und Punktverluſte der führenden Mann=
ſiten
ſind aber kaum als Ueberraſchungen zu werten. Die
ſiers teilen, ſich nun in Württemberg=Baden, mit dem SV.
derbach, der in Böckingen 1:1 ſpielte, in die Führung. Beide
ſet 6:2 Punkte.

1:2 (0:1)
5:3 (2:2)
4:3 (3:1)

. 1:0 (0:0)
3:3 (2:1)

Süddeutſche Meiſterſchaft.
Abteilung Nordweſt:
Pirmaſens Eintracht Frankfurt
Muatia Worms SV. Waldhof ..
4 L. Neckarau FV. Saarbrücken ..."
F9 Frankfurt FSV. Mainz 05 . . . . . . . 4:0 1:0)
Abteilung Südoſt:
1C. Nürnberg Bayern München
C. Pforzheim SpVgg. Fürth . .
7. B. Stuttgart Karlsruher FV. . . . . . . 1:1 (0:1)
19 München FV. Raſtatt . . ...... . 4:0 (2:0)
Um den ſüddeutſchen Verbands=Pokal:
10rk Main=Heſſen:
1:2
1. FC. Langen V. f. L. Neu=Iſenburg ..
3:3
SV. Wiesbaden Rot=Weiß Frankfurt .
1:1
Hanau 1893 Alemannia Worms.
2:6
Olympia Lorſch Kickers Offenbach .
. . 0:1
GVgg. Kaſtel Union Niederrad . ..
4:3
Viktoria Urberach Germania Bieber ....
1hri Bayern: Teutonia München DSV. München 1:0. Schwa=
ben
Augsburg Wacker München 5:4. Jahn Regensburg
ASV. Nürnberg 2:1. FV. 04 Würzburg SSV. Ulm 1:3.
Würzburger Kickers V. f. R. Fürth 1:2.
* Nttemberg/Baden: SC. Freiburg V. f. B. Karlsruhe 5:1.
Phönir Karlsruhe Kickers Stuttgart 2:1. Freiburger FC.
FC. Mühlburg 5 :1. Sportfr. Eßlingen Germania
Brötzingen 1:4. Union Böckingen SV. Feuerbach 1:1.
SpVgg. Schramberg FC. Birkenfeld 4:3.
Ahn=Saar: Phönix Ludwigshafen 1. FC. Idar 3:3. Saar
Saarbrücken V.f. R. Mannheim 2:0. Sportfr. Saarbrücken
SpVgg. Mundenheim 2:1. Boruſſia Neunkirchen FC. 08

Mannheim 3:2. SpVgg. Sandhofen SV. 05 Saarbrücken
61. FC. Kaiſerslautern Amicitia Viernheim 2:4.

Berliner Fußball.
BCau=Weiß Minerva 2:2. 1. FC. Neukölln Meteor 4:0.
99er 04 Spandauer SV. 0:2. Hertha/BSC. Preußen 5:0.
AWzer SV. Tennis=Boruſſia 2:3. Viktoria Adlershofer
29f-1. Union Oberſchöneweide V. f. B. Pankow 1:2. Union
Kdnm V. f. B. Paukow 2:5. Geſellſchaftsſpiele: Berliner
(A92 Südſtern 3:0. BV. Luckenwalde BFC. Wedding 4:1.

Zußball im Reich.

Berliner Verbandsſpiele. Minerva Abteilungsmeiſter.

Die Verbandsſpiele in beiden Berliner Abteilungen nähern
ſich ihrem Ende. In der Abteilung 4 hat ſich Minerva noch
rechtzeitig den zur Meiſterſchaft noch fehlenden letzten Punkt im
2:2=Kampf gegen Blau=Weiß geholt. Das Unentſchieden ver=
größert
die Abſtiegsſorgen von Blau=Weiß, zumal der 1. FC.
Neukölln den Tabellenletzten Meteor mit 4:0 überlegen ſchlug.
Der Meiſter Hertha BSC. war in großer Form und gewann ohne
Sobeck gegen Preußen mit 5:0. Unverändert iſt die Lage in
der Abteilung B, da beide Favoriten, Tennis Boruſſia und
Victoria 89 ihre Spiele gewannen.

Pommernmeiſterſchaft.

Die Pommernmeiſterſchaft begann am Sonntag mit den bei=
den
Spielen der Vorrunde, in denen die Stettiner Vereine zwei
überlegene Siege feierten. V.f. L. Stettin ſchlug den Vertreter
Vorvommerns, Saßnitzer S.=C., mit 7:1, und der Stettiner S.=C.
ſchaltete den Meiſter des Kreiſes Gollnow, den S.=V. Treptow,
mit 3:1 aus. Wie vorauszuſehen war, wird nunmehr die in
einer einfachen Runde auszutragende Meiſterſchaft von Pommern
eine reine Stettiner Angelegenheit zwiſchen den Mannſchaften
von Polizei, V.f.B, Stettiner S=C. und V.f.L. Stettin ſein.

Um die Südoſtdeutſche Meiſterſchaft.

Die Beſucherzahlen bei den ſüdoſtdeutſchen Endſpielen haben
am Sonntag noch eine Steigerung erfahren, denn insgeſamt wohn=
ten
den Treffen in beiden Kreiſen diesmal etwa 22 000 Zuſchauer
bei. Raſenſport Gleiwitz fand beim Kottbuſer F.=V. 98 harten
Widerſtand, gewann aber dennoch mit 2:1 und führt nunmehr
ohne Punktverluſt in der Tabelle. Der Titelverteidiger Beuthen 09
ſchlug den Breslauer F.=V. 06 mit 4:2, während S.=C. 08 Bres=
lau
über Victoria Forſt mit 2:0 leichter gewann, als es das Er=
gebnis
beſagt. Im Kreis überraſchten die Grünberger Sport=
freunde
durch einen 6:2=Sieg über den Oberlauſitzer Meiſter Gelb=
Weiß Görlitz. V.f.B. Liegnitz gewunn nur ſehr knapp mit 43
über Waldenburg 09. Bunzlauer S.=V. und V. f. L. Langenbielau
teilten ſich bei 2:2 gerechterweiſe in die Punkte.

Aus den mitteldeutſchen Gauen.

Als weiterer mitteldeutſcher Gaumeiſter ging in Nord=
thüringen
der S.=C. Erfurt hervor, der im entſcheidenden
Spiel den S.=V. Arnſtadt mit 3:0 beſiegte. In Nordweſt=
ſachſen
geſtalteten die Anwärter auf den erſten Platz ihre
Treffen erfolgreich. Die Sportfreunde beſiegten Eintracht Leipzig
mit 5:0, und Wacker ſchlug Fortung Leipzig mit 5:2. Die Mei=
ſterſchaft
von Oſtſachſen iſt dem Dresdener S=C. kaum noch zu
nehmen, trotzdem er Brandenburg nur 2:1 bezwang. Der gefähr=
liche
Rivale des Dresdener S.=C., Ring/Greiling, büßte im Kampf
mit Guts Muts beim Ergebnis 2:2 einen wertvollen Punkt ein.
Mittelſachſens neuer Meiſter Polizei Chemnitz gewann gegen
die Sportfreunde Hartau nur 2:0.

Kampf um die Plätze im Norden.

In Hamburg zeigten ſich die Hannoveraner dem S.=C. St.
Pauli mit 7:0 überlegen. Eimsbüttel fertigte St. Pauli Sport
mit 4:3 ab, und Union Altona gab Victoria mit 2:1 das Nach=
ſehen
. Im Nordbezirk gewann Holſtein Kiel in Flensburg
gegen die dortige Eintracht abermals nur knapp 3:2. Das gleiche
Ergebnis holte Boruſſia Kiel gegen Olympia Neumünſter heraus.
Im Südbezirk konnte ſich der Meiſter Arminia Han=
nover
im Freundſchaftskampf mit Kurheſſen Kaſſel nur 3:3 gleich=
wertig
zeigen. Eintracht Braunſchweig mußte ſich von dem zu
Beſuch in Braunſchweig weilenden Altina 93 mit 5:1 eine emp=
findliche
Niederlage gefallen laſſen. Bremens neuer Meiſter
Komet mußte durch die Sportfreunde mit 1:4 die erſte Nieder=
lage
in Kauf nehmen.

55p. Frankſurk ſchlägt Mainz 05 4:0.

Zum Spiel des FSV. Frankfurt gegen den Heſſenmeiſter
Mainz 05 kamen nur 5000 Zuſchauer ins Stadion. Soviel haben
die Bornheimer faſt auch in einfachen Privatſpielen. Die 5000

Zuſchauer ſahen einen Kampf, der in der erſten Halbzeit zwar
recht fair, aber auch eintönig war. Die Frankfurter zeigten den
techniſch beſſeren Fußball, ſie waren auch ſtändig tonangebeno,
verpaßten aber die meiſten Chancen. Der Führungstreffer fiel
in der 16. Minute durch Heldmann, der eine Flanke Arm=
brüſters
aus der Luft heraus annahm und verwandelte. Bei
einem Angriff auf den FSV.=Torhüter Wolf verletzte ſich der
Mainzer Mittelſtürmer Engel, er konnte aber nach 10 Minuten
wiederkommen. Nach der Pauſe zeigten die Bornheimer neben
ihrem beſſeren Können auch mehr Schwung und das hatte zur
Folge, daß ſie nun geradezu drückend überlegen ſpielten. Mainz
war ſehr ſchwach, die Mannſchaft kam nur zu gelegentlichen An=
griffen
, die dann auch noch ſämtlich recht zahm waren. Der
zweite Treffer für die Frankfurter fiel in der 10. Minute im
Anſchluß an eine Ecke durch ſchönen Schuß von Gölz. Eine
Minute ſpäter gab es eine kleine Senſation für die Born=
heimer
: Knöpfle ſchoß aus 20 Meter Entfernung auf Vor=
lage
von Trepte mit placiertem Schuß ein Tor. Bei anhalten=
der
Ueberlegenheit erhöhte der FSV. ſein Eckenverhältnis auf
8:0. Der Schiedsrichter Kläger=Offenburg, ein recht guter Mann,
überſah noch ein Handſpiel eines Mainzer Stürmers im Straf=
raum
. Dann war, fünf Minuten vor Schluß, der FSV. noch
ein viertes Mäl erfolgreich durch Armbrüſter.

Mainz enttäuſchte ſehr. Der ohne Scherm antretende Sturm
hatte überhaupt kein Geſicht. Läuferreihe und Verteidigung
waren durch die ſtändigen Angriffe der Frankfurter überlaſtet.
Der Tormann hielt, was er eben halten konnte.

Wormakia ſiegt weiter.

SV. Waldhof 5:3 (2:2) geſchlagen.

Dieſes Spiel in Worms unterſchied ſich von dem Kampf am
Vorſonntag gegen den FSV. Frankfurt wie Tag und Nacht. Bei
überaus großer Fairnis entwickelte ſich ein raſſiger und inter=
eſſanter
Kampf, der die 5000 Zuſchauer bis zur letzten Minute
in Spannung hielt. Ein beſonderes Verdienſt erwarb ſich dabei
der Schiedsrichter Liſt=Stuttgart, der ganz ausgezeichnet amtierte.
Waldhof trat in ſeiner ſpielſtärkſten Aufſtellung an, während
Wormatia abermals umgeſtellt hatte. Den Poſten des Mittel=
läufers
hatte man Schäfer aus der Reſerve anvertraut, der ſich
recht gut bewährte.

Das Treffen begann mit flotten Angriffen der Gäſte, die
ſchon in der 8. Minute im Anſchluß an eine Ecke durch Siffling
den Führungstreffer erzielten. Es dauerte immerhin eine
Viertelſtunde, bis Wormatia ſich durch einen Schrägſchuß des
Linksaußen Ball den Ausgleich erzwang. Als dann bei einem
Vorſtoß von Worms der Waldhöfer Haber, allein im leeren Tor,
den Ball mit den Händen abwehrte, kam Worms durch den fälli=
gen
Elfmeter, der von L. Müller verwandelt wurde, nun ſeiner=
ſeits
in Führung. Doch knapp zwei Minuten ſpäter ſchoß Modell
nach ſchlechter Abwehr für Waldhof den Ausgleichstreffer. Nach
der Pauſe dominierte Wormatia und drängte Waldhof in die
Defenſive. Zunächſt war es Winkler, der auf 3:2 verbeſſerte.
Verblüfft durch dieſen unerwarteten Erfolg, wurde nun die
Gäſte=Verteidigung völlig kopflos und ließ wenig ſpäter zwei
weitere Treffer für Worms, beide von L. Müller geſchoſſen,
paſſieren. Die Schlußminuten brachten einen ausgezeichneten
Endſpurt der Waldhöfer, die dabei durch Walz das Endergebnis
auf 4:3 verbeſſern konnten.

NeckarauFV. Saarbrücken 4:3 (3:1).
Die 3000 Zuſchauer, die ſich zu dieſem Meiſterſchafts= End=
ſpiel
eingefunden hatten, ſahen den Platzverein in einer ausge=
zeichneten
Verfaſſung. Das Endergebnis von 4:3 entſpricht nicht
ganz dem Spielverlauf, denn Neckarau war den größten Teil der
Spielzeit klar überlegen. Saarbrücken kam richtig erſt in der letz=
ten
Viertelſtunde auf, wobei dann auch zwei Gegentreffer fielen,
die den Sieg für Neckarau ſo knapp geſtalteten. Bei Neckarau
verdient Größle als linker Läufer, und Zeilfelder, der allein drei=
mal
erfolgreich war, beſondere Erwähnung. Saarbrückens beſter
Mannſchaftsteil war die linke Sturmſeite mit dem jugendlichen
Conen als Mittelſtürmer. Ausgezeichnet war auch der Schieds=
richter
Unverſehrt=Pforzheim.

Einkracht ſiegk in Pirmaſens 2:1 (1:0).

Von allen ſüddeutſchen Endſpielteilnehmern hat die Frank=
furter
Eintracht auf dem gefährlichen Pirmaſenſer Boden ſtets
am beſten abgeſchnitten. Wenn die bayeriſchen Spitzenmannſchaf=
ten
in Pirmaſens geſchlagen wurden, dann holten ſich die Frank=
furter
dort wenigſtens einen Punkt. Diesmal langte es ſogur
zu einem zwar knappen, aber doch wohl verdienten Sieg. Das
von Fritz=Oggersheim gut geleitete Spiel hatte wieder einen
Maſſenbeſuch angelockt. 10 000 Zuſchauer, das will für eine Stadt
von der Größe Pirmaſens ſchon etwas heißen. Die Maſſen
ſahen wieder ein ſchönes Spiel, das aber nicht ſo mitreißend war
wie die früheren Begegnungen. Beide Mannſchaften erreichten
erſt in der letzten halben Stunde ihre Hochform. In dieſer Spiel=
phaſe
kämpften beide Teams mit dem letzten Einſatz, und jetzt
wurde das Spiel auch wirklich zu einem Großkampf, der die Zu=
ſchauer
ganz in ſeinen Bann riß.
Pirmaſens griff in den erſten zehn Minuten elanvoll an.
Es dauerte eine Weile, bis ſich die Frankfurter gefunden hatten,
dann kamen ſie aber auch gleich zum erſten Treffer. In der 14.
Minute konnte Ehmer eine Flanke Schallers placiert ein=
ſchießen
. Der Kampf war dann bis zur Pauſe ausgeglichen. Nach
dem Wechſel wurde die Eintracht überlegen. Als in der 5. Mi=
nute
Stubb einen Ball unnötigerweiſe mit der Hand abwehrte,
konnte Hergert den fälligen Elfmeter zum Ausgleich ein=
ſchießen
. Das Spiel nahm an Härte zu und wuchs ſchließlich zu
einem großartigen Endſpurt aus, bei dem die Eintracht den Sieg
an ſich riß. Nachdem die Frankfurter Hintermannſchaft eine An=
zahl
von geſährlichen Angriffen des Gegners ſehr ſicher abge=
wehrt
hatte, ſchoß Ehmer in der 38. Minute nach ſchönem
Alleingang den entſcheidenden Treffer.

Der Sieg der Eintracht war verdient. Die Frankfurter
ſpielten den techniſch beſſeren Fußball, ſie waren einheitlicher und
zeigten auch die reifere Spielauffaſſung. Der Angriff war bis
auf Schaller recht gut. Dagegen zeigte die Läuferreihe einige
Schwächen. Um ſo beſſer war wieder das Abwehrtrio Pfeiffer.
StubbSchmidt, das ſich ganz ausgezeichnet ſchlug.
Bei Pirmaſens hatte der Sturm nicht genug Ueberlegung
und Schußkraft. Der beſte Mannſchaftsteil war hier die Läufer=
reihe
. Beſonders der rechte Läufer Kolb war wirklich ausge=
zeichnet
. Die Verteidigung brauchte einige Zeit, um Sicherheit
zu gewinnen, dann war ſie aber ſehr ſtabil. Ein Talent lernte
man in dem jungen Torhüter Ritter kennen,

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 32

Das vierte Unentſchieden des Baden=Meiſters.
VfB. Stuttgart-Karlsruher FV. 1:1 (0:1).
Beide Gegner rangen vor 5000 Zuſchauern zäh um ihren
Sieg. Der badiſche Meiſter fand in dem württembergiſchen Zwei=
ten
einen durchaus ebenbürtigen Gegner. Wohl waren die Karls=
ruher
techniſch reifer und taktiſch beſſer, die Stuttgarter zeigten
aber entſchieden den größeren Kampfgeiſt. Sie dominierten im
Feldſpiel über längere Phaſen des Kampfes, konnten aber die
vielen Torgelegenheiten nicht auswerten. Der VfB. hatte das
Unentſchieden insbeſondere auf Grund ſeiner guten Leiſtungen in
der erſten Halbzeit verdient, wo er meiſt überlegen ſpielte. In
der Elf fehlten im Sturm Koch und Stadelmann. Der junge
Erſatz ſchlug ſich ſehr wacker, wenn auch das techniſche Können
mit dem Eifer nicht gleichen Schritt hielt. Die ſtärkſte Waffe
hatte der VfB. in der Läuferreihe: Buck und Blum waren die
beſten Leute auf dem Felde. Der KFV. enttäuſchte, namentlich
ſein Sturm, in dem nur Müller, der auch das einzige Tor
ſchoß, reſtlos gefiel. Schwach war die Läuferreihe, während das
Schlußtrio HuberWunſch mit dem Tormann Stadler über alles
Lob erhaben war. Weingärtner=Offenbach hatte einen auffallend
ſchwachen Tag.
Glückliches Unentſchieden für Fürkh.
FC. PforzheimSp.Vg. Fürth 3:3 (2:1).
Die Bedeutung des Treffens fand in der ſtattlichen Zahl
von 10 000 Zuſchauern einen glänzenden äußeren Rahmen. Die
beiden Gegner kämpften mit zäher Erbitterung um den Sieg
Dabei waren die Fürther entſchieden vom Glück begünſtigt und
konnten froh ſein, mit einem Unentſchieden davonzukommen. Die
Pforzheimer ſtellten die weſentlich ſchnellere und durchſchlags=
kräftigere
Elf und waren dadurch den Fürthern mindeſtens eben=
bürtig
. Gemeſſen an den Torchancen, hätten ſie einen knappen
Sieg verdient gehabt. Zwei Tore hätte der ſonſt gute Hüter
Nonnenmacher vermeiden müſſen. In der Hintermannſchaft der
Goldſtädter ragte der Mittelläufer Schmitt hervor, im Sturm
waren die beiden Flügel Merz und Fiſcher, der ſämtliche drei
Tore ſchoß, die Beſten. Bei Fürth war Neger trotz ſeiner Ver=
letzung
ein brauchbarer Tormann, die Verteidigung Hagen
Appis gut, in der Läuferreihe Leinberger der überragende Diri=
gent
, im Sturm der rechte Flügel FullHecht beſſer als der linke
KießlingFrank, ein glänzender Sturmführer der alte Franz.
Gut war auch der Schiedsrichter Becker=Ludwigshafen, der den
zeitweiſe harten Kampf ſtets in der Hand hatte. Für die Fürther
waren Full, Frank und Leinberger erfolgreich.
Ein knapper Sieg des Club.
1. FC. Nürnberg Bayern München 1:0 (0:0).
Die Münchener Bayern lieferten den Nürnbergern einen
außerodentlich ſpannenden Kampf, dem 16000 Zuſchauer
beiwohnten. Die Münchener Gäſte ſpielten ſehr flink und hatten
im Angriff ihren beſten Mannſchaftsteil. Aber auch die Ab=
wehr
und Deckung war auf der Höhe. Lechler im Tore hielt
manchen ſchweren Schuß tadellos. Die Münchener Läuferreihe
ſpielte gut zuſammen, kam aber in der Gefamtleiſtung nicht an
die Form der Nürnberger Läuferreihe heran, der auch der
Club in erſter Linie ſeinen Sieg dankt. Kalb zeigte ſeine
gewohnte Stärke, von Weikmann und Oehm gut aſſiſtiert. Die
Hintermannſchaft mit Köhl im Tor, Popp und Munkert, ar=
beitete
ebenfalls tadellos, während der Sturm erſt nach der
Halbzeit zu einer geſchloſſenen Leiſtung kam. Vor der Pauſe
ſpielte jeder der fünf Stürmer auf eigene Fauſt. Nürnberg kam
erſt in der 23. Minute der 2. Hälfte zum einzigen Tore des
Tages, als Hornauer im Anſchluß an einen Durchbruch ein=
ſchoß
. Zwei Minuten ſpäter wurde Hornauer verletzt und vom
Platze getragen, was für Nürnberg eine bedeutende Schwächung
war. München kam mehr auf und Popp wehrte zweimal leicht=
ſinnig
ab; aber Köhl konnte beidemale den Ausgleich Münchens
verhindern.
Klarer Sieg der Löwen.
1860 München FV. Raſtatt 4:0 (2:0).
6000 Zuſchauer hatten ſich nur zu dieſem Spiele in
München eingefunden. Die Münchener mußten den Kampf ohne
ihre bewährten Spieler Pledl, Stiglbauer und Ertl beſtreiten,
und hatten noch das Pech, daß auch Oeldenberger vor der
Pauſe verletzt wurde und nach dem Wechſel nur noch Statiſt
war. Dennoch genügte die Form der Münchener, um die
Raſtatter klar zu ſchlagen. Die badiſchen Gäſte hatten nur zwei
Mann, die reſtlos überzeugten, den bekannten Internationelen
Huber und den Tormann. Beſonders ſchwach war die Läufer=
reihe
, die weder im Aufbau noch in der Abwehr jemals ent=
ſcheidend
in den Gang der Dinge eingreifen konnte. Schieds=
richter
Kreichauf=Nürnberg hatte kein ſchweres Amt, konnte
aber dennoch nicht voll überzeugen.

Kaſtel 06Union Niederrad 0:1 (0:1).

Niederrad war die beſſere Mannſchaft, die auch verdient ge=
wann
. Kaſtel kann es lediglich ſeiner ausgezeichneten Hinter=
mannſchaft
verdanken, daß nicht mehr Tore fielen. Mit Aus=
nahme
der erſten Viertelſtunde lagen die Frankfurter ſtändig im
Angriff. Der entſcheidende Treffer fiel zwei Minuten vor der
Pauſe, als Tiefel einen Strafſtoß verwandelte. Nach der Pauſe
ſtellte Bohn=Mannheim, der einen ſchwachen Tag hatte, den Ka=
ſteler
Rechtsaußen Pilgenroether wegen Schiedsrichterbeleidigung
vom Platze. 1500 Zuſchauer.
FC. 93 HanauAlemannia Worms 1:1 (0:0).
800 Zuſchauer ſahen einen feſſelnden Kampf, den die Gäſte
mit Glück unentſchieden hielten. Hanau war meiſt überlegen, aber
ſein Innenſturm ſpielte nicht entſchloſſen genug. Narbe brachte
Hanau in der 8. Minute nach dem Wechſel in Führung. Worms
glich jedoch ſchon zwei Minuten ſpäter durch P. Enders aus.
Kilp=Flörsheim leitete gut.
FC. LangenVfL. Neu=Iſenburg 1:2 (0:2).
Das Spiel wurde ſehr erbittert durchgeführt und brachts
viele häßliche Szenen. Daran war auch der Schiedsrichter Witt=
mann
=Rödelheim wegen ſeiner mangelhaften Energie mitſchuldig.
Iſenburg gewann durch beſſeres Spiel und größere Schnelligkeit.
Die Gäſte ſpielten beſonders in der erſten Halbzeit überlegen,
und ſie kamen auch in dieſer Zeit durch ein Selbſttor und einen
Treffer zu einer 2:0=Führung. Nach der Pauſe holte Langen
durch ein Tor auf.
UrberachGermania Bieber 4:3 (1:1).
Unter der Leitung von Kuhn=Aſchaffenburg lieferten beide
Mannſchaften ein mäßiges Spiel. Urberach war weit unter Form
und bei Bieber machten ſich die vielen Erſatzleute unvorteilhaft
bemerkbar. Urberach kam durch Braun (zwei), Winter und ein
Selbſttor Kühnles zu ſeinen Erfolgen. Die Treffer für Bieber
fielen durch Kämmerer, Kühnle, Kühnle (Elfmeter).
SV. WiesbadenRot=Weiß Frankfurt 3:3 (1:3).
Die Frankfurter führten nach vier Minuten durch Ueber=
raſchungstore
von Hartung und Butterony bereits 2:0. Wies=
haden
kam dann auf, ſchoß aber erſt in der 30. Minute durch
Brieſt einen Gegentreffer. Rutz ſtellte kurz vor der Pauſe das
Ergebnis auf 3:1 für Rot=Weiß. Nach der Pauſe ſpielte Wies=
haden
meiſt überlegen. Der Halbrechte Beſt ſtellte mit zwei Tref=
fern
den Ausgleich her. Das Eckenverhältnis lautete zum Schluß
auf 12:4 für Wiesbaden. Kreß war bei Rot=Weiß der beſte
Mann, er bewahrte ſeine Elf allein vor einer Niederlage 3000
Zuſchauer. Selzam=Heidelberg als Schiedsrichter mäßig.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 1. Februar 1932

Olympia Lorſch-Kickers Offenbach 2:6.
Das überraſchende Ergebnis iſt dem Elan des Offenbacher
Sturms zuzuſchreiben. Die Kickers ließen ſich von dem Ruf des
Lorſcher Bodens nicht verblüffen. Sie griffen friſch an, ſchoſſen
aus jeder Lage und kamen ſo zu einem Sieg, wie ihn eine aus=
wärtige
Mannſchaft in gleicher Höhe ſelten in Lorſch erzielt hat.

* Zußhall im Kreis Skarkenburg.

FV. Sprendlingen Germania Oberroden 2:1 SV. Mörfelden Polizei Darmſtadt 2:3 SpVgg. 04 Arheilgen FC. 03 Egelsbach 3:2 Germania 03 Pfungſtadt SV. Münſter 1:0 Haſſia Dieburg Viktoria Griesheim 3:0 Der Tabellenſtand nach dem 31. Januar 1932. Spiele Gew. Un. Verl. Tore Punkte FV. Sprendlingen. 19 12 5 2 52:22 29 Polizei Darmſtadt 19 12 55.:26 27 Germania Eberſtadt 19 11 i 32:24 26 Germania Oberroden 20 11 34:26 26 SpVgg. Arheilgen 20 10 52:31 23 FC. 03 Egelsbach 19 9 53:41 22 SV. Münſter 20 *. 41:27 21 Haſſia Dieburg 2 7:34 19 SV. Mörfelden 20 11:36 19 Germania Pfungſtadt 20 A 29:35 18 Union Wixhauſen 18 11 30:58 11 FSV. Groß=Zimmern 19 13 28:73 11 Union Darmſtadt 18 11 4:49 Viktoria Griesheim 20 3 14. 24:61 9

* Kreisliga Südheſſen.
Hochheim Bürſtadt 1:4. Hofheim Olympia Lampertheint
3:1. Olympia Worms Biblis 4:0. Pfiffligheim Heppen=
heim
3:1. Horchheim Neubauſen 6:0
Spp. Mörfelden Polizei Darmſtadt 2:3 (1:2).
In Mörfelden lieferten ſich beide Mannſchaften einen raſſigen
Punktekampf. Der Kampf, der mit erbitterter Energie ausge=
tragen
wurde, ſtand unter der völlig ungenügenden Leitung eines
Ludwigshafener Schiedsrichters. Polizei war in jeder Phaſe die
techniſch und taktiſch beſſere Mannſchaft; in den erſten 30 Minuten
lieferte die Mannſchaft ein Spiel, das mit zu den beſten zu zäh=
len
iſt, die man in letzter Zeit zu ſehen bekam. Wunderbare
Flachkombination mit ſteilen Flügelvorlagen ſtellten die Mör=
felder
Verteidigung immer wieder vor ſchwierige Aufgaben. Dieſe
Periode aggreſſiven Spiels ſollte auch durch drei Prachttore
Balſer (1), Gg. Göbel (2) verdiente Ausbeute finden. Auch
Mörfelden rafft ſich zu einigen ſchönen Angriffen auf, die aber an
der felſenfeſten Verteidigung Klein, M. Kaſpar und Bönſel ein
unweigerliches Hindernis fanden. Kurz vor Halbzeit ſollte Mör=
felden
doch noch ein Erfolg beſchieden ſein, als der Schiedsrichter
einen zweifelhaften Elfmeter wegen angeſchoſſener Hände gab,
der verwandelt wurde. Nach Seitenwechſel verſuchte Mörfelden
mit allen erlaubten, bzw. unerlaubten Mitteln den Gleichſtand
herbeizuführen. Sie fanden auch in dem Schiedsrichter Unter=
ſtützung
, als er wieder einen zweifelhaften Elfmeter gegen Poli=
zei
entſchied. Der Strafſtoß wurde zum 2:2 verwandelt. Nach
dieſem Erfolg der Gaſtgeber ging Polizei zur Offenſive über. Die
Mannſchaft entwickelte einen faſt unwiderſtehlichen Siegeswillen.
Mit Hergabe der letzten Kraft und der letzten Energie wurde um
den Enderfolg gekämpft. Allmählich ſetzte ſich doch wieder das
einheitlichere Können der Gäſte durch, und es gelingt ihnen auch
durch einen Schrägſchuß von Müller der vielbejubelte Sieges=
treffer
. Polizei 2. Mörfelden 2. 2:3.
Union Wixhauſen Union Darmſtadt 4:2 (3:2).
Zum Pokalſpiel mußte Union nach Wixhauſen. Es muß
feſtgehalten werden, daß Union in den erſten 20 Minuten wun=
derbar
ſpielte und auch 2:0 in Führung lag. Doch dann, durch
den erſten Gegentrefffer Wixhauſens jedenfalls außer Faſſung
gebracht, verfiel die Mannſchaft wieder in ihren alten Fehler.
Umſtellen und Maulen waren Trumpf Spielen kam erſt in
etzter Linie. In der Kritik kommen nur 4 Spieler zu ihrem
Recht, alles andere konnte nicht gefallen. Noller, Hoch und
Schäfer in der Verteidigung, Noller, Fritz und Arnold im
Sturm. Wixhauſen, viel eifriger und ſchneller, hat den Sieg
vollauf verdient. Alte Herren Union Alte Herren Bens=
heim
07, dort, 0:4.
Rot=Weiß Darmſtadt Chattia Wolfskehlen 5:0 (3:0).
Auch in dieſem gut beſuchten Treffen konnten die Rot=Weißen
ihrem Gegner mit einer deutlichen Niederlage beide Punkte ab=
jagen
und zugleich die Meiſterſchaft ſo weit ſicherſtellen, daß die=
ſelbe
ſchon im nächſten Spiel gegen die Poſt endgültig errungen
werden kann. Das Spiel gegen Wolfskehlen war für die Darm=
ſtädter
eine leichte Sache. Trotzdem die Mannſchaft nicht ganz
auf ihre ſonſtige Form kam, war ſie ihrem Gegner in jeder Be=
ziehung
überlegen, ſo daß der Erfolg ſelbſt in dieſer Höhe in
Ordnung geht. Bis zur Pauſe lagen die Rot=Weißen mit drei
Treffern in Führung, während nach dem Wechſel Wolfskehlen
vollſtändig in ſeine Hälfte zurückgedrängt wurde und zwei wei=
tere
Tore zulaſſen mußte. Das harte, aber niemals unfaire Spiel
wurde von Hackmaier=Wiesbaden ſicher gepfiffen. 2. Mſch. ohne
Gegner. 1. Jugend verlor in Ober=Ramſtadt 2:0. Die 1. Mſch.
der Rot=Weißen ſpielt kommenden Donnerstag, auf dem
Hochſchulſtadion, gegen die ſpielſtarke Mannſchaft der Techn.
Hochſchule.
Eintracht Darmſtadt Reichsbahn Darmſtadt 3:4 (1:1).
Die einmal beim Fußball üblichen Ueberraſchungen ſtellten
ſich auch bei obigem Treffen ein. Die Niederlage war für Ein=
tracht
und die zahlreichen Zuſchauer eine große Enttäuſchung,
beſonders darum, weil Eintracht in letzter Zeit ſchöne Erfolge
erzielt hatte, auch heute während des ganzen Spiels überlegen
war und ſich trotzdem geſchlagen bekennen mußte. Man hatte
wieder den Eindruck, daß Eintracht auswärts die beſten Spiele
liefert, dagegen auf heimiſchem Gelände verſagt. Die Urſache
der Niederlage beruht in der Hauptſache auf der Nervoſität der
Gaſtgeber. Zunächſt erhielt man den Eindruck, als würde Ein=
tracht
als Sieger den Platz verlaſſen. Schon in der 1. Minute
erzielte Hoffmann durch ſchöne Einzelleiſtung das Führungstor,
Nach beiderſeits ſehr lebhaft durchgeführtem Spiel, lag Ein=
tracht
meiſt im Vorteil, doch durch die erwähnte ſchlechte Zu=
ſammenarbeit
des Sturmes blieben Erfolge aus. Ein unver=
hoffter
Durchbruch von Reichsbahn, der mit ſchönem Kopfball=
tor
von Bär endete, brachte das Halbzeitergebnis. In der zwei=
ten
Hälfte kämpften beide Mannſchaften mächtig auf Sieg,
Straub brachte Eintracht abermals in Führung. Durch einen
Fehler der Verteidigung kam Reichsbahn zum überraſchenden
Ausgleich und kurze Zeit darauf zur Führung. Eintracht erzielte
nochmals das Remis. Kurz vor Schluß hatte Eintracht Gelegen=
heit
, durch einen Elfmeter den Sieg ſicher zu ſtellen, der aber
von Schäfer leichtſinnig verſchoſſen wurde. In letzter Minute
kam Reichsbahn zum Siegestreffer und konnte hiermit als
glücklicher, aber keinesfalls verdienter Sieger den Platz ver=
laſſen
. Trotzdem dieſes Treffen ein Lokalkampf war, wurde es
im allgemeinen anſtändig ausgetragen, lediglich eine zu harte
Entſcheidung brachte einem Eintrachtſpieler Platzverweis. Herr
Lenz, Egelsbach, konnte nicht immer gefallen. 2. Garnituren,
nach ſchönem Spiel, 1:0.

8000 Zuſchauer wohnten in Ulm einem Wohltätigkeits=
Fußballſpiel Preſſe gegen Theater bei. Das war ein neuer Zu=
ſchauer
=Rekord für das Ulmer Stadion. Die Preſſeleute ſiegten 2:1.
Beim Hallenſportfeſt in Altona gab es im Sprin=
erkampf
ein totes Rennen zwiſchen Jonath und Körnig.

Freie Tgde. Darmſtadt - Fr. T. Trebur 2:2 (1:1).
Um die Bezirksmeiſterſchaft des 1. Bezirkes.
Stark war das Intereſſe am Ausgang des Treffens, eben=
ſogut
der Beſuch, der völlig auf ſeine Rechnung kam. Nament=
lich
die Gäſte enttäuſchten nach der angenehmen Seite. Sie
zeigten auch die den Darmſtädtern fehlende nötige Ruhe und
beſſeres Verſtändnis im Spiel. Das Unentſchieden wird dem
Verlauf nicht gerecht. Darmſtadt hatte unglaubliches Pech. In
der letzten halbſtündigen Drangperiode lag mehrfach der Sieg
zum Greifen nahe. Doch die Pfoſten und die gute Gäſte=
Abwehr, die mehrfach richtiges Fußballglück hatte, hielten das
Unentſchieden. Beſſer als der Sturm gefiel die Läuferreihe der
Gäſte. Die bei D. nach Seitenwechſel erfolgte Umſtellung be=
währte
ſich und man ſollte die Elf jetzt einmal in dieſer Form
ſpielen laſſen. Namentlich das Angriffsſpiel hat gewonnen. Der
Kampf war zwar hart, aber nicht unfair, wenn auch die Gäſte
beim Stand von 1:2 zum Zeitvertreib mehrmals ſchauſpieler=
ten
. Der Schiedsrichter ließ ſich dadurch nicht beeinorncken, er
konnte im ganzen gefallen.
Die erſte Hälfte brachte ausgeglichenes Spiel, bei etwas
forſcheren Angriffen der Gäſte. In der 15. Min. gelingt ihnen
auch der Führungstreffer. Jetzt tauen die Platzherren auf uno
finden ſich beſſer. Vorerſt klären jedoch die Abwehr=
reihen
alle Vorſtöße. Nach ¼ Stunde erzielt Darmſtadts Halb=
linker
den Ausgleich. 1:1 werden die Seiten gewechſelt. Trebur
verſucht nun raſche Flügelangriffe und durch einen überraſchen=
den
Schuß liegt es in der 10. Min. wieder in Führung. Jetzt
ſetzen ſich die Roten in der Schwarz=Weißen Hälfte feſt, bom=
bardieren
das Treburer Tor, vor dem ſich eine ſtarke. Abwehr
eingefunden hat. Ein halbes Dutzend Ecken werden auch erzielt,
Tore dagegen in der Aufregung vermaſſelt. 20 Min. vor Schluß
gibt ein Gäſteverteidiger, bedrängt, etwas ſchwach zurück, Darm=
tadts
Mittelſtürmer ſpurtet nach, und unter lebhaftem Beifall
hat er gleichgezogen. Darmſtadt verſucht ſtramm und eifrig den
Siegestreffer, erfolglos. Gründe ſiehe oben. 2. Mannſch. 4:3,

Mute

Jante !

Mitei
Tüütend
Kickers

sſands

Mitei M
Junheit

Kegler=Vereinigung Darmftadt u. Umg.
Meiſterſchaftskämpfe.

Nunmehr ſind die Ausſcheidungskämpfe der Männer un
Senioren abgeſchloſſen. Die Beteiligung war eine wider Erwar=
ten
gute, konnten doch von 82 Männern und 8 Senioren Mel=
dungen
vom Sportausſchuß entgegen genommen werden.
Welche Fortſchritte das Kegeln gezeitigt hat, beweiſen die
erſtaunlich hohen Zahlen, die gegenüber dem Vorjahr erreicht
worden ſind.
Von den Männern ſtellte Reichert im Konkordiaſaal die
Rekordzahl von 628 Holz bei 100 Kgl. auf, dem ſich Grün mit
626 auf der gleichen Bahn ebenbürtig an die Seite ſtellte.
Von den Senioren konnten Bäumer und Schiefer=
decker
auf der Krichbaumbahn die Rekordzahl von 5 52 Holz
bei 100 Kugeln erzielen, was für die Alten Herren als ausge=
zeichnetes
Ergebnis zu betrachten iſt; auch der vorjährige Senio=
renmeiſter
Schinnerl darf mit erreichten 545 Holz lobend
erwähnt werden.
Die Meiſterſchaft auf Asphalt hat, nachdem die letzten Würfe
im 200=Kugelgang erfolgt ſind, Sportwart Reichert mit
3335 Holz endgültig errungen.
Bei den Senioren gelang es Kegelbruder Bäumer mit dem
ſehr guten Ergebnis von 2652 Holz bei 500 Kugeln die Meiſter=
ſchaft
für 1932 zu erringen.
Die endgültige Zuſammenſetzung der Kampfmannſchaft;
1. Reichert, Zwölfer, Verbandsmeiſter, 3335 Holz; 2. Bechet,
Donnerstagsgeſ., 3280; 3. Wenger, D. K. 23. 3265; 4. Hübner,
Haſſia, 3262; 5. Rößler, D. K. 23, 3262; 6. Grün, L. L 08,
3258; 7. Schüßler, Haſſia, 3255; 8. Bangert, Kranz Dſt., 3227
9. Reinhardt, Zwölfer, 3218: 10. Mees, Einzelmitglied, 3214;
11. Erbes L. L. 08, 3209; 12. Scherer, Haſſia, 3203; 13. Thüm=
mel
. D. K. 1911. B.=V., 3201; 14. Belz, Konkordia, 319
15. Dahlem, Einzelmitgl., 3190; 16. Bender Kranz Dſt., 3185
17. Katzenmeier, Kranz Eberſt., 3181; 18. Wilbert, D. K. 1931,
B. V., 3168: 19. Eigenbrodt, D. K. 1911, B.V., 3162; 20. Kohnle
Chattia, 3154 Holz.
Die Meiſterſchaft bei den Frauen, die ebenſo wie die Senioren
500 Kugeln abzuwerfen haben, ſteht noch nicht feſt, da der Ent
ſcheidungslauf erſt bis Ende dieſer Woche vollzogen ſein wirt
Es führt hier Frau Schwinn, Goldene Kugel, mit 2095 Holt
bei 400 Kugeln.

itelpie
Melfeär

Rieſenerfolg der großen Schaunummern.

Nach der Eröffnungsvorſtellung am Samstag nachmittag
hatten die Veranſtalter des Reitturniers am Abend einen noch.
weit größeren Erfolg, denn die weite Halle war faſt ausverkauft.
Das Programm brachte die Fortſetzung der am Nachmittag de=
gonnenen
Prüfungen. Beſonders das Jagdſpringen, der Preis
der Grünen Woche mit ſeinen 103 Bewerbern nahm einen
ſehr intereſſanten Verlauf. Die bis dahin beſte Zeit von d=
Sekunden wurde zunächſt von Oblt. v. Barnekow auf Nicoline
erreicht. Später war es Frau v. Opel, die ihren prächtigen
Schimmel. Nanuk noch eine Sekunde ſchneller über den Kurs
brachte. Dann aber erſchien der unverwüſtliche Derby unter
Oblt. Haſſe in der Arena und benötigte fehlerfrei nur 50 Sel
und war damit Geſamtſieger. Die Eignungsprüfung
der mittleren Pferde belegte Frau Franke auf Plakal
mit Beſchlag, und in der Materialprüfung wurde An=
Baumgartners Falk die Goldene Schleife zuerkannt.
In den Schaunummern trat noch einmal die Kinder=Volt
gierabteilung aus Verden in Aktion, und dann folgte 42
Denkmal der deutſchen Kavallerie, mit dem De
Turnierleitung unbedingt einen Schuß ins Schwarze getan M=
Die in vier Abteilungen zerfallende Attraktion wird von 192
Angehörigen der Reiterregimenter 4 und 9, ſowie der Kavalle:
ſchule in Hannover ausgeführt und zieht ſich faſt eine Stunde 2e
hin. Es ſoll die hiſtoriſche Entwicklung der Kavallerie verhilen
licht werden. Als Einleitung bringt ein Trompeterkorps Ie
Keſſelpauken einen Maſchinengewehrzug in die Arena, der in ſe*
nen bekannten Exerzitien ſchon größten Beifall fand. Eine 909
Schule, von vier Offizieren der Kavallerieſchule Hannover 9e.
ten, ſchließt ſich an. Dann führen zwölf Offiziere des Sprine.
ſtalles Hannover in Uniformen aus verſchiedenen Zeitabſchnitte
ſchwierige Springmanöver vor, und die Schlußapotheoſe bildel?"
großes Reiterkaruſſell von 110 Reitern in den Uniformen ſcll.
licher Kavallerieregimenter der Vorkriegszeit. In der Arena."
wickelt ſich ein imponierendes, farbenprächtiges Bild, das in le‟
ner Wirkung kaum zu überbieten iſt und das Publikum imie
wieder zu heller Begeiſterung entfacht.
Der zweite Tag.
Am Sonntag nachmittag erfolgte zunächſt die Vorſtelluns
der ausländiſchen Reiter, die mit ihren Pferden vor der Pkeſ.
dialloge aufmarſchierten. Dann bewarben ſich 54 Pferde.""
das Jagdſpringen des Großen Preiſes der Republ!
das in dieſem Jahre erſtmalig in drei Abteilungen zerfälll. 2
nit 14 klobigen Hinderniſſen geſpickte Kurs ſtellte große.?"
forderungen, die durch die Sonne noch erhöht wurden, da. D"
Pferde gegen das Licht ſpringen mußten. Nur Blacker Il
Freeſe ſprang bisher fehlerlos, während Hasdrubal und M0
die Zeit überſchritten und dafür einen halben Fehler angel..
erhielten.
Schwerathlekik.
Frankfurt 86Darmſtadt 10 9:11.
Darmſtadt unterlag zwar 9:11, doch fallen ihm die Püllt.
zu, da Frankfurt nicht rechtzeitig antrat.

[ ][  ][ ]

Nwontag, 1. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 32 Seite 7


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Grün
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cherf=

Sutdangelm Aoener iin Seher
Muin Heiſen.
Im Bezirk Main=Heſſen ſiegte am Sonntag der V.f.R.
gwanheim 4:1 (4:1) über den Sportverein Wiesbaden. Heuſer
w Raab brachten Schwanheim in Führung und nach dem
wigen Gegentreffer durch Gäng erhöhten Heuſer und Schmidt
wch vor Halbzeit auf 4:1. Bei dieſem Stande blieb es bis
a =Spielende. Schwanheim ſteht jetzt mit 3:3 Punkten hinter
qmſtadt (4:0) und vor Wiesbaden (1:5) an zweiter Stelle.
Ad Mannſchaften haben noch gegen die Darmſtädter zu
ſhlln; beides ausſichtloſe Kämpfe, ſo daß damit zu rechnen iſt,
v Schwanheim den zweiten Platz behält und zuſammen mit
Dmſtadt an den ſüddeutſchen Endſpielen teilnimmt,
In der main=heſſiſchen Damenmeiſterſchaft
g es den erſten Spieltag. Der ſüddeutſche Meiſter Eintracht
Fukfurt gaſtierte beim SV. Wiesbaden und ſiegte 5:2, während
Mrz 05, im Vorjahre der ernſteſte Gegner der Frankfurterinnen,
6 Bolizei Darmſtadt knapp 1:0 beſiegt wurde,
Die Handball=Ergebniſſe.
irksmeiſterſchaft Main=Heſſen:
B. f. R. Schwanheim SV. Wiesbaden".
4:1
ymen:
SV. Wiesbaden Eintracht Frankfurt
2:5
Polizei Darmſtadt FSV. Mainz 05 . . . . . . . 1:0
Miettembergiſche Meiſterſchaft: Polizei Stuttgart
Kickers Stuttgart 6:5.
Arbandsſpiele Gruppe Rhein: FV. Frankenthal
Polizei Mannheim 4:10. SpVgg. Mannheim 07 Phönix
Mannheim 3:4. FC. Mannheim 08 MTG. Mannheim 2:2.
Sädteſpiel in Wiesbaden: Wiesbaden Mainz 4:1.
Attelfränkiſche Pokalſpiele: ASV. Nürnberg
Reichsbahn Nürnberg 7:5. Poſt Nürnberg 1. FC. Nürn=
berg
4:26. Polizei Nürnberg Pfeil Schweinau 11:1.

N. Darmſtadk 1898 TB. Pfungſtadt 8:0 (3:0).
Das Werbeſpiel der 98er auf dem Pfungſtädter Turner=
1Iz bewies feine Anziehungskraft; nahezu 1600 Zuſchauer
ſen ſich eingefunden die weitaus größte Zuſchauerzahl,
iſtder Platz anläßlich eines Handballſpieles bisher aufweiſen
mte. In einem fairen, ſtets einwandfreien Kampf, in der
zu die Hintermannſchaft der Turner gegen Schluß allzu robuſt
fpllte, kam die SV.=Elf zu einem hohen Sieg, obwohl ſie für
ſrunnd und Dittmar Erſatz eingeſtellt haite und auch Fuchs
rw nicht mit von der Partie war. Die beiden Erſatzleute
Iwel und Spangenberger fügten ſich jedoch zufriedenſtellend in
19 Mannſchaftsgefüge ein.
In der 1. Spielhälfte leiſtete der Platzverein ſtarken Wider=
ſad
. Man ſtrengte ſich mächtig an, um die Torausbeute des
jeners möglichſt gering zu halten und hatte auch damit Erfolg.
) Spiel war zu dieſer Zeit ſtets offen. Was aufſiel, waren
düvelen Fußfehler, die die Turnerelf machte, und weiterhin
*0Kopfloſigkeit des Stürmerſpieles, ſobald man in die Nähe
des Darmſtädter Tores kam. Allerdings ſpielte gerade die
Oimmſtädter Hintermannſchaft wieder ein ganz großes Spiel,
Lu dem gegneriſchen Angriffsquintett offenſichtlich großen
Flhekt einflößte. Dank der Güte des Pfungſtädter Torwachters
uyder Aufmerkſamkeit der Verteidigung holten ſich die 98er
ſrend dieſer Zeit nur einen 3:0=Vorſprung durch Fiedler und
79 Zu Beginn der 2. Hälfte bemühten ſich die Turner ſtark,
Alge zu erreichen, ohne jedoch den wieder ſehr ſicheren Henß
ügen zu können. Dann kamen die 98er ſtark auf und ſpielten
en letzten 20 Minuten überlegen der Gegner war mit
ſien Kräften zu Ende. Hätte man die Torchancen nicht etwas
Aitſinnig aufgenommen, ſo wäre es bei den 5 Toren, die Feick,
iiel und Ploch in dieſer Spielphaſe erzielten, nicht geblieben.
un Stand von 8:0 war das Spiel, das durch ein Mitglied
Turngeſellſchaft Sachſenhauſen vorzüglich geleitet wurde,
ſtdet. Man ehrte noch die 98er durch Ueberreichung eines
hizes und dankte ihnen für die Bereitwilligkeit zur Spiel=
gragung
. Die etwas kühle Einſtellung des Publikums, die
1 en einzigen Erfolg der 98er Beifall zollten, konnte man aller=
is
nicht ganz vergeſſen.
Haſſia Bingen Rot=Weiß Darmſtadk 10:6.
Geſtern weilte Rot=Weiß zu einem Freundſchaftsſpiel bei
*ſia Bingen. Daß das Spiel für Darmſtadt verloren gehen
nute war ſchon in den erſten fünf Minuten vorauszuſehen.
2) Spiel ſtand unter der Leitung eines DT.=Schiedsrichters
APBingen, der nach Regeln pfiff, die in der D.S.B. noch nie
umbei der DT. ſchon lange nicht mehr zur Anwendung kamen.
Schon vom Anſpiel an konnte Rot=Weiß ein Tor erzielen,
dRder Schiedsrichter durch Torabwurf annullierte. Bald dar=
augeht
Rot=Weiß in Führung, die es nach geraumer Spiel=
z
=auf 2:0 erhöhen kann. Nun war es vorbei. Die beſt=
Acinteſten Angriffe der Darmſtädter wurden durch Schieds=
Hicterentſcheidungen unterbunden, die keineswegs mit den Spiel=
UAn in Einklang zu bringen waren. So iſt als Beiſpiel zu
mhnen, daß der Schiedsrichter Vorlagen, die vor der Bruſt
8 ngen wurden abpfiff und wegen ſogenanntem Körperball
* Afſtoß verhängte. Bingen ging, als es den Schiedsrichter auf
Ar Seite wußte, immer mehr aus ſich heraus und ſetzte ſeine
9Me Körperkraft ein, um zum Ausgleich und zum Sieg zu
kIMen. So wurde denn ein Halbzeitſtand von 3:2 Toren für
AAlatzbeſitzer erzielt. Nach Wiederanpfiff drängten die Darm=
ſawer
unter Aufbietung der ganzen Kraft nach dem Binger
Thund ſchnürten die Gaſtgeber ganz in ihrer Hälfte ein. Bei
dir Offenſive konnte Rot=Weiß nicht weniger als 7 Tore er=
zben
, von denen jedoch nur 4 gegeben wurden. Dieſe dauernde
Thchteiligung durch den Schiedsrichter machte die Darmſtädter
SAler allmählich mutlos, während auf der anderen Seite
Ehlen mit Unterſtützung des Schiedsrichters mit allen Mitteln
AAfte, um ſchließlich das obenerwähnte Reſultat zu erzielen.
Damen: Polizei Darmſtadt Mainz 05 1:0 (1:0).
Im erſten Spiel um die Bezirksmeiſterſchaft der Damen ſtan=
Dilich gleich zwei ebenbürtige Mannſchaften gegenüber. Mainz 05
Seoſge nicht minderen Eifer wie die Darmſtädter. Es entſtand ſo
EEllartes Ringen um die beiden Punkte. Gleich zu Beginn ge=
euden
Polizeidamen, ein überraſchender Torſchuß, der zum
EleM und letzten Treffer des Spieles führte. Durch dieſes Tor
Mite der Eifer der Mainzer immer noch mehr angeregt, und man
lEme ſtändig den Ausgleich erwarten. Doch ſtets wurden die ge=
ſaAichen
Angriffe der Mainzer von der Darmſtädter Vertei=
Dcig, die in ſehr guter Form war, aufgehalten und abgewehrt.
Weidigung und Läuferreihe der Polizeidamen zeigten gute Lei=
ſamen
. Nur der Sturm fand ſich nicht recht zuſammen und ver=
gcclich
, ſo einige ſichere Torchancen. Die Ligareſerven der
Pllei ſchlugen Spv. Eppertshauſen nach ſchönem Spiel mit 8:e
. Eppertshauſen war den techniſch beſſeren Poliziſten nicht
geaf gewachſen.
V.f.L. Sachſenhauſen Arheilgen 04 5:3 (2:2).
heilgen hatte zu dieſem Spiel in Sachſenhauſen für ſeinen
beluhrten Mittelläufer Lindenlaub ſowie für Traſer, Wanne=
mir
, Göckel und Barnewald Erſatz zu ſtellen. Sie waren er=
kront
rnit Ausnahme von Barnewald. Dieſer hat es ſich anſchei=
neeſ
zur Regel gemacht, nur zu ſpielen, wenn Spieler mehr als
9ei Oa ſind. Das Spiel wurde flott, zwar etwas hart, aber
nichhurrfair durchgeführt. Arheilgen fand ſich etwas raſcher und
erzite durch Welk das 1. Tor. Poſtwendend glich Sachſenhauſen
au Halbzeit 2:2. Nach Halbzeit zeigte ſich Sachſenhauſen im

Mulino von Kluck,
die Enkelin des aus dem Weltkrieg bekannten deutſchen Heer=
führers
Alexander von Kluck, beim Training. Mulino von Kluck
iſt nicht nur auf dem Gebiete des Films erfolgreich tätig, ſondern
hofft, es im Fechtſport zur Meiſterſchaft zu bringen.

Sturm ſchußſicherer und gewann das Spiel 5:3. Ein 4. Tor, das
Arheilgen ſchoß, gab der Schiri aus undurchſichtigen Gründen nicht.
Beide Mannſchaften zeigten ihr Beſtes und gaben ſich Mühe, das
Spiel auf dem ſehr glitſchigen Boden zur Zufriedenheit zu Ende
zu bringen.
2. Mannſch. 3:3, was auch gerecht erſchien.

Drei Enkſcheidungsſpiele nolwendig!
Kreisendſpiele: Bickenbach Herrnsheim 2:1 (1:1),
Lampertheim Arheilgen 3:5 (1:2), Tgſ. Offenbach Aſchaffen=
burg
3:1 (2:1), Tgſ. Obernburg Nieder=Roden 2:3 (0:3).
Pflichtſpiel: Sprendlingen Tgſ. 1875 Darmſtadt 8:3
(4:1).
Privatſpiele: Pfungſtadt SV. 98 Darmſtadt 0:8 (0:3),
Zweite Crumſtadt 2:2 (1:1), Jugend Sportverein 98 4:1,
Gernsheim Schwanheim 1:4 (1:0), Erzhauſen Weiterſtadt
8:3 (4:1), Münſter Gundernhauſen 4:1 (1:0), Groß=Zimmern
Urberach 8:1 (4:1), Zweite Semd 2:1 (2:1).
In den Kreisendſpielen ſind wir glücklich dort gelandet, wo
wir anfingen. Eine Ausnahme machte Nieder=Noden, das ſich zwei=
mal
durchgeſetzt hat. Drei Entſcheidungsſpiele ſtnd notwendig ge=
worden
, wovon eins währſcheinlich nach Darmſtadt kommt.
Arheilgen berichtet: Ein wunderbares Spiel! Der Sieg
iſt in erſter Linie dem Eifer und der richtigen Aufſtellung zuzu=
ſchreiben
. Für Anthes und Jakobi mußte Erſatz eingeſtellt wer=
den
. Als linker Läufer ſpielte der frühere Rechtsaußen, der ſeine
Aufgabe erfüllte. Braun gab als Mittelſtürmer dem Angriff das
Vorbild, und ſo kam es, daß das Spiel zeitweiſe von Arheilgen
überlegen durchgeführt werden konnte. Nach der Pauſe verbeſſerte
Arheilgen auf 3:1, dann erzwang Lampertheim den Ausgleich, 3:3,
unterlag jedoch ſchließlich 5:3. Schauermann=Sachſenhauſen ſehr
gut. Sein Amt wurde ihm leicht gemacht. Erwähnenswert iſt
noch die Anerkennung, die Lampertheim nach Abpfiff den Gäſten
öffentlich zollte.
Aber in Bickenbach ging etwas vor, was das Handball=
ſpiel
nicht hochhalten kann. Vor lauter Strafwürfen (37 wurden
aufgezeichnet) kam ein Spiel überhaupt nicht zuſtande. Einige
Anſätze feiner Technik zeigte Herrnsheim, doch ſie blieben im
Sande ſtecken. Den Boden gewöhnt, lag Bickenbach mehr im An=
griff
. In einem Schlußſpurt verſuchte Herrnsheim und nament=
lich
Embach das Unentſchieden zu erzwingen. Opper hielt einige
ſchwere Bälle. Bald nach Beginn durch Strafwurf 1:0 für Herrns=
heim
, ſchloß Bickenbach eine Serie von acht Strafwürfen endlich
mit einem Tore ab. Mitte der zweiten Hälfte verwandelte Henne=
mann
abermals einen Strafwurf, da das Tor nicht abgedeckt war.
Schiri Koch=Keſſelſtadt ſtand unter dem Druck der 600 Zuſchauer.
Sprendlingen hat es geſchafft. Der Sieg fiel recht ein=
deutig
aus, da die Platzelf das Heft meiſtens in der Hand hatte.
Ein ſchwacher Läufer konnte Leonhardt nicht halten. Nach der
Pauſe hatte die Tgſ. 1875 zum 3:4 aufgeholt. Dann mußte der
Rechtsaußen verletzt ausſcheiden. Nikolai brachte das zeitweiſe
harte Spiel unter Dach.
Pfungſtadt Sportverein 98: Das Ideal eines Handball=
ſpieles
, wie es ſich Idealiſten nicht ſchöner wünſchen können. Aber
die Maſſe Pfungſtadt hat noch nie derartig viel Zuſchauer ge=
ſehen
, 15001800 die Maſſe verhielt ſich eiſig. Scheinbar wäre
ihr mehr Kampf lieber geweſen. Die acht Tore der 98er waren
alle Prachtleiſtungen und Früchte produktiven Stürmerſpieles.
Pfungſtadt vollzählig, die Gäſte Erſatz für Freund und Dittmar,
Schiri Altſtadt=Frankfurt. Im ganzen Spiel gab es für jede Par=
tei
zwei Strafwürfe. Der Sieg iſt in der Höhe verdient. Zweimal
war noch Gelegenheit für die Gäſte, aber mehr nicht. Sie holten
heraus, was ſie konnten. Delp war mit der Leiſtung der Pfung=
ſtädter
(er hat ſie im letzten Sommer das Syſtem des Sportver=
eins
gelehrt) voll zufrieden. Pfungſtadt kam faſt ebenſoviel an den
Strafraum. Doch, wo es galt, da waren die Leutchen zu klein.
Einen Fehler machte der Wächter Feicks; meiſt ſtand, er etliche
Schritte von ihm, ſo daß er den Spurtenden nicht mehr aufhalten
konnte. So erzielte Feick fünf Tore. Wer das Spiel nicht geſehen
hat und hört das Ergebnis, bekommt nicht das richtige Bild. Für
den Handballfreund hat auch Pfungſtadt ſehr gut geſpielt. Nur
waren die heimiſchen Stürmer körperlich zu ſchwach.
Tſch. Griesheim Merck 2. Darmſtadt 2:4 (1:2).
Entgegen allen Vorberichten, welche durchweg dem D.S.V.=
Vertreter eine hohe Niederlage prophezeiten, gelang es der Merck=
Elf, die bekannte Turner=Mannſchaft auf eigenem Platze zu ſchla=
gen
. Es war kein Glückszug, denn die Gäſte waren ihrem Gegner
zumindeſt ebenbürtig. Nachdem die erſten Spielminuten ein har=
tes
Spiel vermuten ließen, legte Merck durch Hoffmann zwei Tore
vor, denen Griesheim bis zum Wechſel einen Strafſtoß entgegen=
ſetzte
. Die Turner ſtellten kurz nach Halbzeit das Ergebnis auf
2:2, doch zwei Tore von Stein bringen Merck den verdienten Sieg.
Trotz der zwei Mann Erſatz auf dem rechten Sturmflügel hatte die
Elf kaum einen ſchwachen Punkt, und dürfte nach den heute ge=
zeigten
Leiſtungen nicht ohne Ausſichten in die bevorſtehenden
Aufſtiegsſpiele gehen. Merck 2. gewann am Vormittag gegen
Tv. Eppertshauſen 2. 8:6 (6:2).

Der Frankfurter Segelflieger Groenhoffwurde
mit der Adler=Plakette des Deutſchen Reichs=Ausſchuſſes ausge=
zeichnet
.

Die deutſche Bobmannſchaft
M Aieriin verangtaut.
Bei einer Trainigsfahrt der deutſchen Bobmannſchaft auf der
olympiſchen Bobbahn zu Lake Placid ereignete ſich ein ſchwerer
Unglücksfall. Der unter Führung von Hauptmann Zahn= Braun=
ſchweig
ſtehende Bob Deutſchland ſprang in der Zickzackkurve
aus der Bahn. Hauptmann Zahn erlitt einen komplizierten lin=
ken
Armbruch und außerdem innere Verletzungen. Mehlhorn
wurde am linken Auge ſchwer verletzt. Roßner kam mit leichten
Rückenverletzungen davon, während der mitfahrende Amerikaner
unverletzt blieb. Hauptmann Zahn mußte ſofort ins Kranken=
haus
geſchafft werden.
Frankfurker Sechs=Tage=Rennen.
Unveränderter Stand bei der Abendwertung am Sonntag.
Die Feſthalle war am Sonntag abend nicht ganz ſo gut
beſucht. Bis zur Abendwertung um 10 Uhr hatten ſich aber
immerhin 4000 Zuſchauer eingefunden, eine angeſichts der Zeit=
verhältniſſe
und für einen Sonntag abend immerhin noch an=
ſehnliche
Zahl.
Die Spurts der Abendwertung waren wieder ſcharf um=
ſtritten
und hatten folgendes Ergebnis:
1. Spurt: Schön, Dinale, Deneef, Hürtgen. 2. Spurt:
Manthey, Miethe, Tietz, Negrini. 3. Spurt: Manthey, Oeſtreich,
Dinale, Negrini. 4. Spurt: Schön, Dülberg, Zims, Schäfer.
5. Spurt: Göbel, Severgnini, Schön, Deneef. 6. Spurt: Negrini,
Kroll, Zims, Charlier. Nach dem zweiten Spurt ſtieß der
Frankfurter Schäfer vor, gefolgt von ſeinem Landsmann Oeſt=
reich
. Das Feld ſetzte zunächſt nach, gab aber dann die Ver=
folgung
auf und ſtoppte ab. Nach 10 Runden konnten dann
Schäfer/Manthey und Becht/Oeſtreich eine ihrer Verluſtrunden
gutmachen.
Der Stand nach der Abendwertung.
1. Charlier/Deneef 54 Punkte; eine Runde zurück:
2. Nauſch/Hürtgen 156 Punkte, 3. Schön/Tietz 87 Punkte,
4. von Kempen/Braspenninck 86 Punkte, 5. Kroll/Maidorn
55 Punkte, 6. Dinale/Goebel 50 Punkte, 7. Wambſt/Broccardo
13 Punkte; drei Runden zurück: 8. Negrini/Severgnini
86 Punkte, 9. Zims/Schorn 65 Punkte, 10. Dülberg/Miethe
53 Punkte; ſieben Runden zurück: 11. Becht/Oeſtreich
53 Punkte; neun Runden zurück: 12. Manthey/Schäfer
55 Punkte.
Waſſerball.
Tgeſ. 1875 Darmſtadt Tv. Arheilgen 2:2 abgebr.
Die am Samstag ausgetragenen Spiele der 1. und 2. Mann=
ſchaften
obiger Vereine trugen nicht den Charakter von Freund=
ſchaftsſpielen
. Schon die 2. Garnituren lieferten ſich einen
äußerſt harten Kampf, den die 75er 3:1 verdient gewannen,
Machte ſich ſchon hierbei das dauernde Proteſtieren der Gäſte
gegen die Entſcheidungen des Schiedsrichters Volk, Tgo. 1846,
unangenehm bemerkbar, ſo nahm dasſelbe bei dem Haupttreffen
ſolche Formen an, daß der Schiedsrichter das Spiel vorzeitig
abbrach. Arheilgen konnte ſchon bald durch Fernſchuß in
Führung gehen und bis zur Halbzeit auf 2:0 erhöhen. Die
Darmſtädter kamen bis dahin gegen ihre mehr als hart ſpielen=
den
, körperlich überlegenen Gegner nur ſchwer auf. In der
2. Hälfte änderte ſich dies jedoch und bald ſtand das Spiel 2:1.
Als ein Arheilger das Waſſer verlaſſen mußte, fiel der Aus=
gleich
. Hierauf brach Turner Volk, aus den oben erwähnten
Gründen, das Spiel ab. Eine vorher ausgetragene Freiſtil=
ſtaffel
über 10X2 Bahnen, konnten die 1875er gegen Tv. Ar=
heilgen
mit einer Bahn Vorſprung gewinnen.
Geſchäftliches.
Koſtenloſe Lichtbildvorträge für Frauen und
für erwachſene Mädchen finden am Mittwoch, den 3. Februar 1932,
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, bei freiem Eintritt ſtatt,
und zwar nachmittags 3 30 und abends 7 30 Uhr. An
Hand lehrreicher Naturaufnahmen beſpricht die ärztlicherſeits ge=
ſchulte
Rednerin die wichtigſten Lebensfragen der Frau. (Näheres
findet man im Anzeigenteil.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 1. Februar.
15.20: Frau v. Schubert: Erfahrungen aus der Arbeft an erwerbs=
loſen
Mädchen.
17.05: Lieder. Ausf.: Lieſel Olmesdahl (Mezzoſopran) Martin Hal=
ler
(Tenor), Käte Mann, Carl Struve und das Funkorcheſter.
18.40: Prof. Dr. Küntzel: Das britiſche Weltreich,
19.05: Engliſch.
19.35: Stadtkämmerer Aſch: Wirtſchaftskriſe und Kommunalpolitik.
20.20: Volkstümliches Konzert des Frankfurter Orcheſter=Vereins.
Ausf.: Funkorcheſter. Soliſten: Eliſabeth Friedrich (Sopran),
Marcel Wittriſch (Tenor)
ca, 21.30: Zeit. Wetter, Nachrichten, Sport.
22.30: Berlin: Franzöſiſche Kammerdebatte um die Reparationen,
Zeitbericht, bearbeitet von Actualis.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag. 1. Februar.
9.35: Lehrgang für Einheitskurzſchrift
10.10: Schulfunk: Kinderſtegreifſpiele Till Eulenſpiegel.
14.45: Kinderſtunde: Wir ſpielen Zeitung.
15.40: G Günther: Die größten Dummheiten beim Skilaufen.
16.00: Schulra: Wolff u. Lehrer Higelke: Hilfe durch Schulung
in der Arbeitstechnik.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert
17.30: Dr. Luxemburger: Sind erbliche Geiſteskrankheiten heilbar?
18.00: Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern,
18.30: Spaniſch für Anfänger
19.00: Generalſefretär Schmitt: Gefährdung der Berufsſchule?
19.30: Oef.=Rai Heiſer: Was bringt das Reichsmilchgeſetz dem dent=
ſchen
Landwirt*
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Tänze aus zwei Jahrhunderien. Berliner Sinfonie=Orcheſter.
20.50: Köln: Illuſion zieht immer Ein Hörſpiel vom Rummelplatz
von A. H. Kober Muſik von H. Ebert.
22.15: Wetter=. Tages= und Sportnachrichten.
22.30: Leipzig: Unterhaltungsmuſik des Emdé=Orcheſters.

Weiterbericht.
Durch die Zufuhr der ozeaniſchen Warmluft an der Südſeite
der nunmehr oſtwärts abgewanderten nordiſchen Störung iſt über
Deutſchland das Wetter weiterhin dunſtig geblieben. Von Weſten
her hat wieder Barometeranſtieg eingeſetzt, ſo daß ſich ein neues
Hochdruckgebiet entwickelt hat, in deſſen Bereich auch unſer Gebiet
zu liegen kommt. Wir haben daher weiterhin mit trockenem
Wetter zu rechnen. Da infolge abſinkender Luftmaſſen wieder
Aufklaren eintritt, dürften in der Nacht die Temperaturen etwas
tiefer zu liegen kommen.
Ausſichten für Montag, den 1. Februar: Neblig und bewölkt mit
Aufheiterung, trocken, wieder etwas ſtärkerer Nachtfroſt.
Ausſichten für Dienstag, den 2. Februar: Weiterhin Nachtfroſt.
ſtellenweiſe Dunſtbildungen, zeitweiſe auch aufheiternd,
trocken.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politſt und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: 1 C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andrcas Bauer; ſch
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr Herberit Neitei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſſripte wird Garantie der Rückſendung nich 1 übernemmen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 32

Darmſtädter Tagbl.11 / Heſſiſch Neueſt. Nachrichten

Montag, 1. Februar 1932

Mod. Leihbibliothek

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Hermann Thimig, der bekannte
und beliebte Darsteller aus der Privat-
sekretärin
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und Tolpatsch, der zuerst am Glück
vorbeistolpert bis er es endlich
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Wer verhindert iſt, den Vortrag zu
beſuchen, verlange Aufklärungs=
ſchrift
. geg. Einſend. b. 30 g i. Mark.
Anſchrift: Dr. Heimann, Darmſtadt,
Zeſiaurant Sitte‟, Karlſtr. 15.

Im Ton-Beiprogramm=
Die Militär-Groteske
Liebesabentener in Arabien
und die neueste Ufa-Woche.

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diese allerletzte
Gelegenheit!
Jugendliche haben Zutritt.

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Beginn: 3.45, 600 und 820 Uhr.

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Vom Bankeinbruch bis zur geheimen
Talltür, enthält der Film alles, was
Hochspannung zu er-
zeugen
geeignet ist.
Dazu
(F 1804
das gute Beiprogramm.

Das Schulgeld für den Monat Januar
1932 für die hieſigen höheren Schulen.
ſowie die ſtädtiſche Maſchinenbau=, Ge=
werbe
=, Handels= und Haushaltungs=
ſchulen
iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 12. Febr.
1932 an die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
Darmſtadt, den 1, Februar 1932.
Stadtkaſſe. st. 1213

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Am Scheideweg von Glück oder Leid

was wiſſen Sie von dem drehen=
den
Schatten der Rérperzerrüttung
und was gegen Erſchlaffung, Der=
fettung
und Senkung zu tun iſt?
Was wiſſen Sie von der Erhaltung
jugendlicher Fermen, was von der
Sigurpflege werdender Mütter?
Rennen Sie das Geheimnie ſchöner
Frauen über deren Jungerhaltung?
Rennen Sie die Anatomie Ihres
Rörpers und ſeine Sorderungen?

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Fragen erhalten Sie Auseunft
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