Ginzelummmer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
wöchen’lich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Januar
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1:1. Januar 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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mmien Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
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alsigt den Bezſeher nſcht zur Kürzung des
mit Spreiſes. Beſiellungen und Abbeſiellungen durch
mumf ohne Verbindlichteit für uns. Poſſcheckonio
Franfurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 27
Mittwoch, den 22. Januar 1932.
195. Jahrgang
2I mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Relchspfa.
zelle 50 Reſcheman. Alle preſe in Neſchemart
ſ1 Dollar — 420 Markt — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichticher Beltreibung fällt jeder
Nabat weg. Banffonio Deuiſche Banf ud
Dam=
ſtädter und Nationalbank.
Tribut=Konferenz im Juni?
Der Juni kommk mit Rückſichk auf den Ablauf des Hoover=Zeierjahres für Deutſchland nicht in Frage.
14 land bemüht ſich weiter um eine Einigungsformel. — Deukſche Reparakionsdenkſchrift in Vorbereikung.
Auffaſſung beſteht kein Grund zu der Annahme, daß die
Geſamt=
lage in der Tributfrage ſeit Montag eine grundlegende Verände=
Die nebelhafte Tribukkonferenz.
rung erfahren hat. Die Beſprechungen zwiſchen Paris und Lon=
Die Ausſprache zwiſchen Laval und Macdonald und damit
FFrage, ob es überhaupt noch zu einer Reparationskonferenz
unrt, hängt noch in der Luft. Genannt werden neuerdings der
rud der 30. Juni. Der 30. Juni alſo ein Tag vor Ablauf des
argerjahres, wäre eine Sinnloſigkeit. Auch die erſten Tage des
Anats Juni ſind ſo nahe an die Grenze herangerückt, daß einige
Fra=ubende Debatten ſchon genügen würden, um die Konferenz
ſizeätliche Schwierigkeiten zu manövrieren, womit die Gefahr
ürrrürzter Beſchlüſſe verbunden wäre. Beide Termine
inmen alſo für Deutſchland nicht in Frage. Die
Bcsregierung hält nach wie vor daran feſt, daß kein Grund
eiu ehen iſt, weshalb eine Konferenz nicht möglichſt raſch
zuſam=
mtreten ſoll. Sie hätte dann bis zum 1. Juli noch fünf Monate
8 und könnte bis dahin ſehr gut zu einer endgültigen
Rege=
ſider Frage kommen. Die franzöſiſche Propaganda irrt ſich,
1an ſie glaubt, daß ſie im letzten Augenblick aus Deutſchland
moch weitere Zugeſtändniſſe herausholen kann. Die Pariſer
Aſſt= hat behauptet, der Kanzler hätte bereits gedroht, daß
ſtne Gläubiger die Folgen zu ſpüren haben würden, wenn eine
3ſſtändigung bis zum 1. Juli nicht zuſtande käme. Dieſe Be=
7 ſotung iſt von deutſcher Seite merkwürdigerweiſe nur im Aus=
Iſe dementiert worden. Zu einer ſolchen Drohung lag auch
kei=
zſee Anlaß vor, denn unſere Gläubiger wiſſen alle, daß irgend=
MNöglichkeit, um am 1. Juli Zahlungen aus Deutſchland zu
iggen, nicht beſteht. Deutſchland kann einfach nicht zahlen,
Ahgültig, ob ein neues Abkommen bis dahin zuſtande kommt
mtrticht. Nachdem die verſchiedenſten Kommiſſionen
einſchließ=
in rer franzöſiſchen Mitarbeiter ſich ſachverſtändig dazu bekannt
kſtn, daß Deutſchland finanziell am Rande iſt, würde es eine
ſteis Unehrlichkeit bedeuten, wenn wir auch nur das geringſte
Blungsverſprechen machen würden. Die Reichsregierung hat
Im ſſeit einiger Zeit eine Reparationsdenkſchrift angekündigt.
B Beröffentlichung dieſer Schrift, die zahlenmäßig nachweiſen
2, was von uns ſchon alles geleiſtet wurde, ſoll ſchon Ende der
19 herauskommen.
Bor der Zuſammenkunft Laval-Macdonald.
A. Paris, 26. Januar.
2xe bevorſtehende Zuſammenkunft zwiſchen den engliſchen
10franzöſiſchen Miniſterpräſidenten intereſſiert Frankreich viel
yſt aals die Tagung des Völkerbundes. Das iſt zu verſtehen,
A in Genf iſt nur die „zweite Garnitur” erſchienen. Die
Zu=
hun nkunft zwiſchen Laval und Macdonald repräſentiert im
Aſpemblick die einzige — und höchſt magere! — Hoffnung auf
eiſt (cntſpannung in Europa.
Eis hat lange gedauert, bis man ſich in Paris zu dieſer
Zu=
ſohmankunft entſchließen konnte. Immer mehr verſtärkt ſich der
Gfüruuck, daß franzöſiſcherſeits die Zuſammenkunft mit Abſicht
lögert wurde. Allerdings trägt daran die franzöſiſche Jnnen=
Ail, nicht wenig Schuld, der es an der nötigen Klärung
mſzellt. Hört man in politiſchen Kreiſen die Betrachtungen über
Ghrarnd, ſo glaubt man beinahe, daß Frankreich auch eine
Kllung in England erwartet. Man erwartet ſie noch immer.
Gſyemrſcht nämlich hier die Auffaſſung vor, daß in England
eiſikuenſervative Regierung mit dem Aushängeſchild Macdonald
blltht Und jeden Tag ſollen in England die Erinnerungen an
diſAsahlkampf blaſſer werden; die konſervative Mehrheit
da=
gilalbleibt. Die franzöſiſche Politik rechnet alſo jetzt damit,
dilin der engliſchen Außenpolitik mit der Zeit der
konſer=
vibe Einfluß immer mehr durchbrechen muß. Das kann auch
faſh / ein; es wäre nicht der erſte Fall, daß man ſich in Paris
in ezutg auf England verrechnet. Immerhin ſoll Macdonald
Rhkveich gegenüber jetzt nachgiebiger ſein als noch vor einigen
Aſten. Ob trotzdem eine Einigung zuſtande kommt, das vermag
miſtard zu prophezeien. Vielfach neigt man auch zu der Anſicht,
da cſznoiſchen den beiden Miniſterpräſidenten nichts Endgültiges
er hi den wird.
Bie dem auch ſei, Englands Aufgabe iſt, den Vermittler
z1ichken. Das iſt nur möglich, wenn ſich Macdonald Frankreich
91 Müüber nicht allzu nachgiebig zeigt. Sonſt könnte ſich leicht das
Akk ines bekannten amerikaniſchen Journaliſten bewahrheiten,
WwRch, die engliſche Diplomatie die Rolle eines Balles ſpielt,
dinſich Wilhelmſtraße und Quai dOrſah einander an den
AAwerfen.
In fangs Februar beginnt die Abrüſtungskonferenz. Und
ay ſtgss Februar wird die Verlängerung des B. J.3.=Kredites
ay” eutſchland fällig. Die Bedeutung dieſes Kredites iſt nicht ſo
guü wie man es in Frankreich darſtellt. Dennoch wird man
avse Stellungnahme Frankreichs in dieſer Frage erkennen
köfn, ob die engliſchen Einflüſſe in Paris durchgedrungen
ſit ied er nicht.
Roch kein Forkſchrikt in den Verhandlungen
zwiſchen Frankreich und England.
London, 26. Januar.
Gon unterrichteter Seite verlautet, daß in den
franzöſiſch=
bumichen Verhandlungen über die Abhaltung der Lauſanner
Kon=
feeuz moch kein Fortſchritt erzielt worden iſt. Die Bemühungen
dewrttiſchen Regierung, eine Formel zu finden, die für Deutſch=
10A und Frankreich annehml iſt, dauern fort.
die beabſichtigte Zuſazu, der L. Cavals mit Macdonald hat
mm in anzöſiſcherſeits Uließlich „s nach ße aufgegeben. Man
be=
en? Okänner erſt nach
wei=
al htingt, die Begegrlte die ad A.
Ausſicht laſſen. — Die
teXüiplomatiſchems wenig gäch
ten Vorſchläge
Wlbart der eng
FAkueichs zur abe ſtehen: derge
Nie
Spätabend bei
dilſuhisſigen 4ig des Textes.
ich engliſcher
don werden vielmehr fortgeſetzt. Es werden Verſuche gemacht,
um, falls möglich, zu einer Einigung über die Einberufung einer
Konferenz vor dem 1. Juli zu kommen, die ſich mit der
Geſamt=
frage der Tribute zu befaſſen hätte.
Aus Paris eingelaufene optimiſtiſchere Berichte werden in
London als verfrüht angeſehen.
denken, die deutſcherſeits gegen eine einjährige Verlängerung des Noch kabu."
Moratoriums, wie es im Abkommen vom Auguſt 1931 umriſſen
war, vorgebracht wurden, in Paris zum Ausdruck gebracht und ſie
nicht unweſentlich unterſtützt. Andererſeits hat ſich die engliſche
Diplomatie die Kompromißmöglichkeiten, namentlich hinſichtlich
der Anwendung dieſes Abkommens auf ein neues Moratorium,
durchaus offen gehalten.
Der franzöſiſche Bokſchafter bleibt in Berlin.
Als der jetzige franzöſiſche Botſchafter Poncet nach Berlin
kam, hieß es, daß er nur für 6 Monate in Berlin bleiben würde,
um die Reparationsverhandlungen anzukurbeln und zu beenden
und in den deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen eine
maßgebende Rolle zu ſpielen. Die 6 Monate nähern ſich
allmäh=
lich ihrem Ende, ohne daß Poncet Gelegenheit gehabt hat, in
den entſcheidenden Verhandlungen mitzuwirken Infolgeſſen wird
er ſeinen Berliner Poſten nicht verlaſſen, fondern weiterhin die
Jutereſſen Frankreichs in Berlin vertreten. Das bedeutet aber,
daß er auf ſein Mandat in der Kammer verzichten muß.
Offen=
bar glaubt er, dieſes Mandat verlieren zu könuen, weil er ſeinen
Ehrgeiz, einmal franzöſiſcher Außenminiſter zu werden, am
ehe=
ſten erreicht, wenn er auch weiterhin in den
reparationspoliti=
ſchen und wirtſchaftlichen Verhandlungen zwiſchen Deutſchland
und Frankreich ein maßgebendes Wort mitſpricht.
Frankreich unkerſtühl Japan.
Eine franzöſiſche 800-Millionen=Anleihe
für Rüſtungszwecke.
* Berlin, 26. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Moskauer Regierung benutzt jede Gelegenheit, ihre
fernöſtliche Politik in der europäiſchen und amerikaniſchen Preſſe
unterſtützen zu laſſen. Insbeſondere bedient ſie ſich der
kom=
muniſtiſchen Preſſe, die ununterbrochen lange Berichte über die
Lage in der Mandſchurei veröffentlicht. Aus dieſen Meldungen
geht hervor, daß der Spionageapparat der Ruſſen in der
Man=
dſchurei gut funktioniert. Die Sowjetſpionage arbeitet aber
offenbar auch in Frankreich ausgezeichnet. Die „Rote Fahne‟
ſtellt jetzt feſt, das Frankreich an Japan eine Anleihe von 800
Millionen Franken gegeben hat, die zwar nicht öffentlich auf= Pariſer Lebens. Es iſt franzöſiſcher geworden, der
internatio=
gelegt wurde, ſondern aus dem Reſerve=Goldfonds der
fran=
zahlung von Rüſtungsaufträgen, die der franzöſiſche
Rüſtungs=
konzern Schneider=Creuzot ſchon ſeit Monaten für den
japani=
ſchen Generalſtab ausführt. An dieſer Tatſache ändert auch das
Dementi der Havas=Agentur nichts.
Zögernde Haltung des Völkerbundsrakes
im chineſiſch=japaniſchen Konflikt.
Der Völkerbundsrat hielt am Dienstag vormittag eine Sitzung
ab, die eine halbe Stunde dauerte. Er nahm die Berichte einiger
handlungen auf Mittwoch.
Im Anſchluß an die öffentliche Sitzung traten die Mitglieder
im chineſiſch=japaniſchen Konflikt Stellung zu nehmen. An dieſer
In Kreiſen des Völkerbundsrates hält man es für wenig
wahr=
ſcheinlich, daß der Rat jetzt über ſeine früheren Beſchlüſſe
hinaus=
gehen wird, obwohl ſich niemand dem Eindruck verſchließt, daß
ſich die Lage im Fernen Oſten ſeit der Pariſer
Tagung des Rates außerordentlich
verſchlim=
mert hat. Die chineſiſchen Vertreter zeigen ſich ſehr bedrückt.
Art. 16 der Völkerbundsfatzung anzurufen. Auf chineſiſcher Seite
die Behandlung des Konfliktes erwieſen habe, weitere
Maßnah=
men auf Grund der anderen Artikel des Paktes zu ergreifen.
Da=
für ſcheint aber, wie ſchon erwähnt, der Völkerbundsrat keine
füllung gehen, muß abgewartet werden.
Japan läßl chineſiſche Zeikungen verbieken.
Der japaniſche Geſchäftsträger ſuchte heute Marſchall
Tſchang=
ſuehliang auf und verlangte unter Hinweis auf Inſtruktionen des
japaniſchen Außenminiſters das Verbot der Zeitung „Peking,
Leader” ſowie die Verhaftung der Redakteure und eine
Entſchul=
digung wegen eines in dieſer Zeitung erſchienenen Leitartikels auf dieſe Weiſe eingefroren. Es gibt kaum noch einen
inter=
über die koreaniſche Frage.
In Schanghai hat das Kuomintang=Organ „Republican Daily
News” auf Verlangen des japaniſchen Admirals Schioſaws, der ſich
über Aeußerungen des Blattes zu den letzten Zwiſchenfällen be= rung nach den Wahlen . .. Aber mit dem Mut zur Ehrlichkeit
ſchwerte, ſein Erſcheinen eingeſtellt.
Auch Paris in der Kriſe.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Ende Januar 1932.
Der Präſident der Kammer ſprach bei deren Eröffnung
unter anderem auch über das aktuellſte Thema, über die Kriſe.
Ihm iſt es erlaubt. Aber gewöhnlichen Sterblichen nimmt man’s
oft übel. Wir erinnern uns noch an das Bankett, wo neben der
Menuekarte bei jedem Gedeck eine kleine Karte daran erinnerte,
daß man von der Kriſe nicht ſprechen dürfe. Solche
Kuren ſind ſeit dem ſeligen Coué und dem Vogel Strauß
be=
liebt. „Ca Dasse, Ca passe” es geht vorüber . . . es ging aber
leider nicht vorüber. Obwohl man lange genug hartnäckig
ſchwieg. Das war peinlich genug, beſonders für den Pariſer, der
ſo gerne die Dinge offen bekrittelt. Es wirkte beinahe wie
ein erfriſchender Luftzug, daß man endlich von hoher offizieller
Stelle das Schweigegebot durchbrach. Nur, daß davon auch
Soweit ſich erkennen läßt, hat die engliſche Regierung die Be= nichts beſſer geworden iſt, denn die Gründe der Kriſe ſind immer
Der Präſident der Kammer ſprach wie ein Philoſoph, er
hütete ſich vor Prophezeiungen und vertraute, wie er ſagte, auf
die Fähigkeit der Franzoſen, ſich zu beſchränken. Es heißt, daß
die Pariſer in ihrer Lebensführung beſonders elaſtiſch ſind, ſie
beſchränken ſich, ziehen ſich auf das Land zurück — ſie haben’s
ja noch dazu — und erwarten hoffnungsvoll die beſſeren Zeiten.
Das bezieht ſich vor allem auf das elegante Paris, es wurzelt
auffallend ſtark auf dem Lande. Die Bank iſt vielleicht pleite, die
Aktien und Renten wertlos, verdienen kann man nicht, aber
als letzte Zuflucht bleibt das kleine Landgut
oder die unverkäufliche Villa am Meeresſtrand.
Manche Badeorte, die in der Hochſaiſon leer ſtanden, bekamen
überraſchenderweiſe jetzt elegante Pariſer, die ſich auf das faſt
vergeſſene „Chalet” beſannen. Die kleinen Fenſter werden hell,
das Radio ertönt, es iſt der Luxus, den man ſich erlauben
kann.
„Fauché” (abgemacht) lautet das Modewort für die
Opfer der Kriſe. Fauché, das iſt faſt eine Mode, ein neuer
Lebensſtil, man behauptet wenigſtens, daß es „faux=fauchés” gibt,
Leute, die aus Snobismus ſich als Opfer der Kriſe benehmen,
um die Mode mitzumachen, wo doch ihre Börſen voll ſind. „Es
ſcheint, daß wir Snobs ſind”, fagt der Bettler zu ſeinem
Kolle=
gen auf dem Deckblatt einer ſatiriſchen Zeitſchrift.
Falſche oder echte, es gibt der Verkrachten mehr als genug.
Eine Fahrt durch die vornehmen Stadtteile von Paris kann
jeden davon überzeugen. Ueberallprangen die Schilder
„zu vermieten‟. Die neuen, eleganten Mietspaläſte des
Weſtens ſtehen leer. Ebenſo die eleganten Geſchäftsräume an
den Champs=Elyſées. In dem eleganten Quartier Paſſy — die
bevorzugte Gegend der eleganten Angloſachſen — ſtehen vier
Fünftel der Wohnungen leer. Die Großwohnungen ſind am
ſchlimmſten daran. Ueberflüſſig geworden, werden ſie
erbar=
mungslos aufgeteilt, Mörtelwände werden gezogen, neue
Trep=
pen erbaut, rechts kommt der eingebaute elektriſche Kühlſchran!,
links der dog=room, jede mit der entſprechenden Anzahl von
Zimmern; im Handumdrehen hat man ſtatt einer,
zwei unvermietbare Wohnungen.
Der Fremdenverkehr ſtagniert. Keine Angloſachſen, keine
Deutſchen, keine Südamerikaner, keine Luxusreiſende überhaupt.
Infolge der ſtrengen Deviſenſperren in vielen Ländern bleiben
ſogar die Geſchäftsreiſenden weg; das verändert das Bild des
uale Chrakter verſchwindet, das Nachtleben ſchrumpft zuſammen.
zöſiſchen Staatsbank gedeckt wird. Dieſe Anleihe dient zur Be= Aber, man ſagt, das ſei nur in Paris der Fall, in der Provinz
ſoll es mancherorts lebhaft zugehen, eben weil die Leute kein
Geld für die Reiſe nach Paris haben.
Die Ausländer ſind nichtsdeſtoweniger an der Tagesordnung,
aber eine ganz andere Klaſſe. Die Einwanderer, die in
Frankreich ihr Brot verdienten, werden in
immer größeren Mengen arbeitslos. Die
anſtei=
gende Welle der Arbeitsloſigkeit erfaßt ſie
zu=
erſt. Betriebsbeſchränkungen und Stillegungen überall.
Immer neue Kategorien der Wirtſchaft werden davon
er=
faßt, man flüchtet vergebens von einer in die andere. „Pas
techniſcher Organe zur Kenntnis und vertagte die weiteren Ver= dembauche?” lautet die traurige Frage, wie einſt in Amerika
das berühmte „no mork”. Und die Antwort iſt immer „Nein”.
Man geht vergebens von Fabriktor zu Fabriktor. Bis man bei
zu einer vertraulichen Beſprechung zuſammen, um zu der Lage den Konſulaten landet, vor denen die Schlangen der
Hilfs=
bedürftigen immer länger werden. Die Behörden transportieren
Beſprechung nahmen die Vertreter Chinas und Japans nicht teil. die Arbeitsloſen ſamt Familien in geſchloſſenen Gruppen nach
dem Heimatlande zurück. Vor ein paar Tagen intervenierte der
polniſche Außenminiſter am Quai dOrſay, man möge ſeine
arbeitsloſen Landsleute doch lieber behalten . . . Aber ſoweit
reicht die Freundſchaft doch wohl nicht.
Den Franzoſen geht es nicht beſſer. Arbeiter und Stehkragen=
China ſcheint aber nicht die Abſicht zu haben, von ſich aus den proletarier — das Wort wurde ins Franzöſiſche überſetzt —
müſſen von den Gemeinden unterſtützt werden. Laute
Kund=
vertritt man die Auffaſſung, daß es nunmehr eigentlich Sache des gebungen ſind keine Seltenheit mehr, am Silveſterabend gab es
Rates ſei, nachdem Art. 11 der Satzung ſich als unzulänglich für welche auch in den Unterhaltungsvierteln im Montmartre und am
Montparnaſſe. Die Verzweiflung iſt eben ein ſchlechter Ratgeber;
nach den Worten des Handelsminiſters iſt es heute jedermanns
Pflicht, möglichſt viel Geld auszugeben. Ganz beſonders, weil
Neigung zu haben. Die chineſiſchen Vertreter ſcheinen die Erwar= der Export ſtill liegt. Es gibt Länder, die ſoweit verarmt ſind,
tung zu hegen, daß der Rat wenigſtens eine moraliſche Verurtei= daß ſie nichts kaufen können, andere umgeben ſich mit
unüber=
lung des Vorgehens der Japaner in Tſingtau und Schanghai auf ſteigbaren Zollmauern. So England. Allein die engliſchen Zölle
ſeiner jetzigen Tagung ausſpricht. Ob dieſe Erwartungen in Er= z. B. haben es bewirkt, daß die Zollunion mit Belgien wieder
auf’s Tapet kam. Ihre Anhänger erklären, daß es ſich dabei um
keine Zollunion handelt, das iſt bekanntlich ein Attentat
gegen den Frieden Europas — ſiehe Deutſchland und
Oeſter=
reich —, ſondern eben um eine Zollunion. Die feine
Logik dieſer Argumentation wird keinem entgehen.
Die meiſte Sorge bereiten die Länder, in denen die
Deviſen=
ſperre ſo ſtreng iſt, daß die Waren, auch die bereits
übernom=
menen, nicht bezahlt werden können. Es ſind rieſige Summen
nationalen Warenaustauſch. Die Handelsbilanz war anfangs
kataſtrophal, jetzt wird ſie beſſer, da auch die Einfuhr
zurück=
geht. Man ſchimpft auf die Politiker und hofft auf eine
Aende=
iſts nicht ſehr weit her.
Seite 2 — Nr. 27
Moskau, 25. Januar.
Der ruſſiſch=polniſche Nichtangriffsvertrag, der, wie bereits
gemeldet, am Montag in Moskau paraphiert wurde, beſteht aus
ſieben Artikeln. Der Vertrag beſagt in ſeinen Hauptpunkten:
1. Die beiden Vertragspartuer verzichten auf die Regelung
aller Streitigkeiten durch das Mittel eines Krieges.
2. Beide Staaten verpflichten ſich, keine Vereinbarungen mit
dritten Ländern zu treffen, die gegen eine der Vertragsſeiten
gerichtet ſind. Die Abmachungen, die zwiſchen einem der
ver=
trägsſchließenden und einem dritten Staat getroffen worden
ſind, bleiben auch nach Abſchluß des Nichtangriffsvertrags in
Kraft, wenn es ſich nicht um Vereinbarungen handelt, die
An=
riffsabſichten in ſich bergen.
3. Der Vertrag gilt für eine Zeit von drei Jahren. Er kann
fünf Monate vor Ablauf der Vertragszeit gekündigt werden.
Erfolgt keine Kündigung, ſo verlängert er ſich automatiſch um
weitere zwei Jahre.
4. Der Vertrag muß 30 Tage nach der Paraphierung
ratifi=
ziert werden.
Die übrigen Abſchnitte des Vertrages beziehen ſich auf die
Verpflichtungen der beiden Partner für den Fall, daß einer von
ihnen von einer dritten Seite angegriffen wird; in einem ſolchen
Falle muß der andere Vertragspartner Neutralität bewahren.
* Nach dem ruſſiſch=finniſchen iſt jetzt auch der ruſſiſch=
pol=
niſche Nichtangriffspakt paraphiert worden. Er liegt im Syſtem
der Oſtverträge, die nach den Wünſchen Frankreichs und
den Wünſchen Rußlands von Finnland bis Rumänien reichen
ſollen, wobei freilich Rumänien wegen Beſſarabien die meiſten
Schwierigkeiten machen wird. Die Verhandlungen zwiſchen Polen
und Rußlaud über einen Nichtangriffspakt reichen bis in das
Jahr 1925 zurück. Damals ſchlug der damalige Außenkommiſſar
Tſchitſcherin ſämtlichen an Rußland angrenzenden Staaten in
Europa den Abſchluß von Nichtangriffsverträgen vor. Die
pol=
niſche Regierung machte jedoch die Annahme dieſes Vorſchlages
da=
von abhängig, daß der Vertrag gleichzeitig mit allen Staaten
unter polniſcher Führung abgeſchloſſen werden ſollte, eine
Be=
dingung, auf die Rußland nicht einging. Außerdem verlangte
Polen ſeinerzeit eine Garantie ſeiner Weſtgrenze. Die
Verhand=
lungen haben dann geruht und ſind erſt im Auguſt 1931 wieder
aufgenommen worden, nachdem in Paris ein ruſſiſch=franzöſiſcher
Nichtangriffsvertrag zuſtandegekommen war. Das Inkrafttreten
dieſes Vertrages war jedoch von der Unterzeichnung eines
pol=
niſch=ruſſiſchen Nichtangriffsvertrages abhängig gemacht. Da der
polniſch=ruſſiſche Vertrag wieder erſt in Kraft treten ſoll, wenn
die Verträge mit den anderen europäiſchen Nachbarn Rußlands,
vor allem alſoRumänien, unterzeichnet ſind wird es noch eine Weile
dauern, bis der Vertrag in Kraft tritt.. Im übrigen iſt es den
Polen nicht gelungen von den Ruſſen eine
Garantie für die polniſche Weſtgrenze zu
erhal=
ten. Es bleibt alſo für ſie nicht mehr viel übrig als eine
Definition des Begriffes der aggreſſiven Handlung und die
Feſt=
ſtellung, daß, falls eine der beiden Parteien eine aggreſſive
Hand=
lung gegen dritte Staaten unternimmt, die andere Partei
be=
rechtigt iſt, ohne vorhergehende Verſtändigung den Vertrag zu
kündigen, während im übrigen bei kriegeriſchen Verwicklungen
mit Dritten die Verpflichtung zur Neutralität beſteht. Das
Einzige was die Polen erreicht haben, iſt daher
praktiſch, daß ſie ſich vor einem Ueberfall durch
Rußland geſichert haben und infolgedeſſen nun
größere Aktivität an ihrer weſtlichen Grenze
entwickeln können. Auch damit können ſie allzuviel nicht
anfangen, zumal die Ruſſen keinen Zweifel darüber gelaſſen
haben, daß ſie die Nichtangriffspakte nur mit Rückſicht auf die
Abrüſtungskonferenz geſchloſſen haben. Sie wollen nachweiſen,
daß den Sowjets irgendwelche kriegeriſchen Abſichten fernliegen
und daß deshalb ihre Nachbarn, vor allen Dingen alſo Polen,
keinerlei Veranlafſung haben, ihre ſtehenden
Heere auf der bisherigen Höhe zu halten.
Die rumäniſchen Vorſchläge für Sowjekrußland
unannehmbar.
Außenkommiſſar Litwinow machte den ruſſiſchen Preſſevertretern
vor ſeiner Abreiſe nach Genf Mitteilung von der Pargphierung des
ruſſiſch=polniſchen Nichtangriffsvertrages und gab der Hoffnung
Ausdruck, daß die Verhandlung mit Lettland und Eſtland bald
erfolgreich zu Ende geführt werden könne. Litwinow ging dann
auf die Verhandlungen mit Rumänien ein und erklärte, daß in
dieſem Falle die Dinge ganz anders lägen als bei den
Verhand=
lungen mit den Ländern, mit denen die Sowjetunion normale
diplomatiſche Beziehungen unterhalte. Der Vertragsentwurf mit
Rumänien ſei fertiggeſtellt. Von ſowjetruſſiſcher Seite ſei alles
getan worden, um den Vertrag zum Abſchluß zu bringen. Die
Sowjetregierung ſei bereit, Rumänien
gegen=
über Verpflichtungen zu übernehmen, die ſie
Von Ernſt Trebeſius.
Das gleißende Gold iſt zwar in der Natur ziemlich verbreitet,
doch findet man es meiſt nur in ſo geringen Mengen, daß die
Selbſtkoſten der Gewinnung höher werden als ſein Verkaufswert,
Diejenigen Fundſtätten jedoch, an denen das Gold in größeren
Men=
gen angetroffen wird, und ſeine Ausbeute deshalb einen mehr oder
minder hohen Gewinn abwirft, ſind von der Natur recht
launen=
haft unter die Völker der Erde verteilt worden. So wurde z. B.
Deutſchland mehr als ſtiefmütterlich mit dieſem Edelmetall
be=
dacht. Wohl gewann man in früheren Jahrhunderten in
verſchie=
denen Gegenden Deutſchlands Gold aus den Flüſſen, doch gab
man ſeine Gewinnung auf, nachdem in anderen Ländern ſo reiche
Goldlagerſtätten entdeckt worden waren, und der Preis des
Gol=
des ſo weit ſank, daß ſich die koſtſpielige deutſche Goldgewinnung
als Hauptbetrieb nicht mehr verlohnte.
Der Fachmann unterſcheidet je nach dem Vorkommen, zwiſchen
Berggold und dem Seifen= oder Waſchgold. Das Berggold wird
an der Stätte ſeiner urſprünglichen Abſcheidung primär im Quarz
oder in chemiſcher Verbindung mit anderen Erzen vorgefunden.
Wird dieſes Berggold auf natürlichem Wege durch Verwitterung
dieſer Erze ausgeſchieden und durch Regenſpülung den
Waſſer=
läufen zugeführt, ſo ſetzt es ſich an ruhigen Stellen der Flüſſe mit
Sand und Geröll ab, und es bilden ſich die ſogenannten Goldſeifen.
aus denen man das Gold bei primitivſter Gewinnung mit Waſſer
herauswäſcht. Derartige Goldwäſchereien befanden ſich in
frühe=
ten Jahrhunderten an der Elbe bei den Orten Schandau, Pirna
Meißen, Strehla, Torgau und Wittenberg. Auch die Freiberger
Mulde, die Schloditz und die Weißeritz führten Gold, wie auch die
Zſchopau und Zwickauer Mulde Gold aus dem Erzgebirge mit ſich
führten. Die alte Sage vom Rheingold hat inſofern einen ſehr
realen Hintergrund, als auch in dieſem Strom vielfach Waſchgold
in Form kleiner Blättchen bis zu 1 Millimeter Durchmeſſer
gefun=
den wurde, Eine Schaufel Sand aus dem Rhein ſoll an einzelnen
Stellen 70 bis 100 derartiger Blättchen enthalten haben.
All die zahlreichen deutſchen Orte, wo außerdem noch in alter
und neuerer Zeit Goldwäſcherei und Goldbergbau betrieben
wurde, können hier nicht aufgeführt werden. Die große Nachfrage
nach Gold hat bekanntlich in unſeren Tagen dazu geführt, den
alten Waldecker Goldbergbau wieder aufzunehmen, da ſeine
Neu=
erſchließung eine jährliche Förderung von etwa 2 Millionen RM.
Gold verſpricht.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
In Verhandlungen zwiſchen dem Preisſenkungskommiſſar und
dem kreditgebenden Einzelhandel iſt vereinbart worden, daß die
Raten bei Abzahlungsgeſchäften herabgeſetzt werden ſollen.
Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
wählte den bisherigen Präſidenten v. Siemens einſtimmig wieder.
Im Helldorf=Prozeß wurde Dr. Goebbels wegen
Verweige=
rung ſeiner Ausſage zu einer Ordnungsſtrafe von 500 Mark und
zur Tragung der entſtandenen Koſten verurteilt. In der
Begrün=
dung wurde ausgeführt, daß die Ausſageverweigerung ohne Gründe
erfolgt ſei, und daher der Zeuge gemäß der StPO. in Strafe hätte
genommen werden müſſen.
Der Führer der NSDAP., Adolf Hitler, hielt in Düſſeldorf
im Induſtrieklub vor Vertretern der rheiniſch=weſtfäliſchen
Indu=
ſtrie einen Vortrag. Da die Preſſe zu dieſer Veranſtaltung nicht
zugelaſſen war, kann über den Inhalt der Ausführungen zunächſt
nichts gemeldet werden.
In Altona wurde eine kommuniſtiſche
Funktionärverſamm=
lung aufgelöſt, und die beteiligten Perſonen, unter ihnen ein
Volksſchullehrer feſtgenommen. Die Verhafteten ſtehen im
Ver=
dacht. hochverräteriſche Maßnahmen vorbereitet zu haben. Es
han=
delt ſich um eine Zuſammenkunft ſogenannter kommuniſtiſcher
„Schulungslehrer” deren Beratungsthema „Die Lehren der
Januarkämpfe 1919” war,
Da ſich die bürgerlichen Parteien (Zentrum DVP.,
Wirt=
ſchaftspartei. Chriſtlichſoziale und Deutſchnationale) gegen die
Zu=
laſſung von Spielkaſinos in Deutſchland ausgeſprochen haben, und
auch die Sozialdemokraten dieſem Verlangen unſympathiſch
gegen=
überſtehen, iſt nicht damit zu rechnen, daß dem Verlangen
eini=
ger großer Badeſtädte entſprochen werden wird.
In der Sitzung des Memelländiſchen Landtags wurde nach
Ablehnung des Mißtrauensvotums von den Mehrheitsparteien
ein Vertrauensvotum für das Direktorfum Böttger eingebracht,
das mit 15 Stimmen der Landwirtſchaftspartei und der
Memel=
ländiſchen Volkspartei bei ſechs Stimmenthaltungen und vier
Ge=
genſtimmen angenommen wurde.
In Metz ſollen zwei Soldaten unter dem Verdacht der
Spio=
nage zugunſten Sowjetrußlands verhaftet worden ſein.
Für den Ausbau der franzöſiſchen Luftflotte hat der
Finanz=
ausſchuß der Kammer 1,9 Milliarden Franken bewilligt.
Der Kontrollausſchuß des Völkerbundes hat beſchloſſen, den
Bau des neuen Völkerbundspalaſtes nicht weiterzuführen.
Ledig=
lich die bereits begonnenen Arbeiten für die Bibliothek und das
Völkerbundsſekretariat ſollen beendet werden.
Der Marineausſchuß des amerikaniſchen Repräſentantenhauſes
genehmigte den Geſetzentwurf, der ein Neubauprogramm für
Kriegsſchiffe in Höhe von 616 Millionen Dollar vorſieht, beſchloß
jedoch, den Geſetzentwurf nicht mehr während des laufenden
Sitzungsabſchluſſes vor das Repräſentantenhaus zu bringen.
Der ſtellvertretende Vorſitzende des chineſiſchen Exekutivrates
und Verkehrsminiſter General Tſchenmingſchu iſt zum Miniſter für
Auswärtige Angelegenheiten ernannt worden.
auch in den Verträgen mit den Ländern
übernom=
men habe, mit denen normale Beziehungen un—xhalten
wer=
den. Sowjetrußland könne, jedoch nicht die
Be=
ſetzung Beſſarabiens anerkennen, und die
Mos=
kauer Regierung habe ſich bereit erklärt, eine
Foxmulie=
rung zu finden, die dieſe Streitfrage ausſchalte.
Die rumäniſchen Vorſchläge, ſeien für
Sowjet=
rußland unannehmbar. Der Dnjeſtr könne nicht
als ruſſiſch =rumäniſche Grenze anerkannt
wex=
den. Eine Anerkennung Beſſarabiens als
rumä=
niſches Staatsgebiet komme nicht in Frage. Die
Sowjetregierung habe alles getan, um die Verhandlungen mit
Rumänien zu einem günſtigen Abſchluß zu führen; die
Entſchei=
dung liege nunmehr bei der rumäniſchen Regierung.
Beleidigungsprozeß gegen den Reichslandbund.
Berlin, 26. Januar.
Die Oſthilfepolitik der preußiſchen Staatsregierung war der
Gegenſtand eines Beleidigungsprozeſſes, der heute gegen den
Verlagsleiter des Reichslandbundes Dr. Walter Kluge und gegen
den Redakteur Karl Paczyna vor dem Schöffengericht Berlin=
Mitte verhandelt wurde. Der Anklage lag ein der von Paczyna
herausgegebenen Korreſpondenz „Grüne Wochenſchau”
entnom=
mener Artikel „Polizeiſchikanen wider die Wahrheit” zugrunde,
der in der Zeitſchrift „Der Reichslandbund” Aufnahme gefunden
hatte. In dieſem Artikel iſt der preußiſchen Regierung bewußte
Sabotage der Oſthilfepolitik zum Vorwurf gemacht worden
Außerdem wurde behauptet, daß Miniſterpräſident Braun „mi
einer Ueberheblichkeit, die an Cäſarenwahnſinn grenze, einfach
diktiere, eine Tatſache exiſtiere nicht, weil ſie zum Nutzen ſeiner
Parteiintereſſen nicht exiſtieren dürfe.‟ Den angebotenen
Wahr=
heitsbeweis lehnte das Gericht als für die Urteilsfindung
un=
erheblich ab. Der Vertreter der Anklage beantragte gegen
Paczyna 2000 Mark und gegen Dr. Kluge 800 Mark Geldſtrafe.
Das Gericht verurteilte den Redakteur Paczyna zu 1000 Mark
Geldſtrafe und den Verlagsleiter Dr. Kluge zu 500 Mark
Geld=
ſtrafe. Dem Staatsminiſterium und dem Miniſterpräſidenten
wurde Publikationsbefugnis des Urteilstenors in verſchiedenen
Landbundzeitungen zuerkannt.
Verglichen mit der Förderung der Goldländer der Erde iſt
freilich dieſe in Ausſicht ſtehende und die bereits vorhandene
deutſche Förderung herzlich gering. Was bedeuten die 4000 bis
5000 Kg. Gold, die bei uns zurzeit im Jahre gewonnen werden,
gegenüber der nach Hunderttauſenden Kilogramm zählenden
Gold=
menge, die jährlich auf der Erde gefördert werden. Von 392 705
Kg. Gold, die 1901 gewonnen wurden, ſtieg die Geſamtförderung
beinahe ſtetig an bis 1915, in welchem Jahre die Goldgewinnung
mit 716 535 Kg. ihren höchſten Stand erreichte. Wenn auch dieſe
höchſte Förderung ſeitdem nicht wieder erreicht wurde, und die
Golderzeugung in der Nachkriegszeit ziemlichen Schwankungen
ausgeſetzt war, ſo iſt man in den letzten Jahren dafür um ſo
eif=
riger am Werke, mit Hilfe neuer techniſcher Fortſchritte bei der
Holderzaufbereitung die Geſamtförderung zu ſteigern. Der
Fach=
zeitſchrift „Energineering and Mining World” zufolge wird die
Golderzeugung für 1931 höher eingeſchätzt als in einem der auf
1915 folgenden Jahre. Während 1930 nur 20 150 000 Unzen (eine
Unze — 31,1 Gr.), d. h. alſo 626 665 Kg. Gold gefördert wurden,
ſchätzt man die Ausbeute des Jahres 1931 auf 21 000 000 Unzen,
das ſind 656 210 Kg. Es fehlten mithin nur noch 60 000 Kg. an
der Rekordziffer des Jahres 1915.
Von beſonderem Intereſſe iſt, daß nicht nur die mengenmäßige
Förderung höher iſt als in einem der ſeit 1915 verfloſſenen Jahre,
ſondern daß auch die Reingewinne höher ſein werden. Die erhöhte
Förderung geht in erſter Linie von Kanada, Südafrika und
Auſtralien aus.
Der Haupterzeuger iſt Südafrika (Transvaal) mit 10 780000
Unzen, das ſind 53 v. H. der Geſamtförderung. An zweiter Stelle
kommt Kanada mit 2 750 000 Unzen, das dank der ſtürmiſchen
Ent=
wicklung ſeiner Goldproduktion Amerika überholt hat und dieſen
Abſtand in kommenden Jahren noch mehr vergrößern dürfte, da
Amerikas „goldenes” Zeitalter ſchon der Vergangenheit angehört
und neue Goldfelder in den letzten Jahren nicht mehr ausfindig
gemacht wurden. Da auch die Menge des als Nebenerzeugnis
gewonnenen Goldes ſeit einigen Jahren immer mehr zurückgeht,
ſo iſt das an Goldfundſtätten einſt ſo reiche Amerika an die dritte
Stelle zurückgedrängt worden. Seine Geſamterzeugung wird für
1931 auf 2 100 000 Unzen geſchätzt. Da die Durchführung des
ruſ=
ſiſchen Fünfjahresplanes die Einfuhr ungeheurer Mengen von
Materialien, Maſchinen uſw. erforderlich macht, für deren
Bezah=
lung entſprechende Mengen Deviſen erforderlich ſind, ſo hat dieſes
Land ſeine Golderzeugung eifrig gefördert. Mit 1000 000 Unzen
ſteht es heute an vierter Stelle. Es folgt Meriko mit 650 000
Un=
zen. Auſtralien hatte ſeine reichſte Goldausbeute um die
Jahr=
hundertwende, wo es jährlich etwa 4 400 000 Unzen fördern
Mittwoch, 27. Januar 1932
Berlin, 26. Januar.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung, Dr. Goerdeler
ſprach in der Geſchäftsführerkonferenz der Hauptgemeinſchaft des
Einzelhandels über ſein Amt und ſeine Ziele. Der
Preis=
abbau, ſo führte er aus, ſei hier der Erſatz für eine
Wäh=
rungsentwertung, wie ſie England und die nordiſchen
Staaten durchgeführt haben, um ſo auf eine andere Preisbaſis
zu kommen. Die Not im eigenen Lande dränge jedes Volk zur
Selbſthilfe. Deshalb ſei ein dämoniſcher Zugzur
Autar=
kie vorhanden, dem ſich niemand ganz entziehen könne,
Län=
der mit hoher Induſtrieentwicklung müßten aber
ſelbſt bei größter Pflege des
Binnenmarkte=
eine ſolche Autarkie mit einem ſtarken Rückgang
der Lebenshaltung bezahlen. Darum gelte es, alles
vorzubereiten, um den mit Sicherheit in wenigen Jahren ein
tretenden Rückſchlag der Enttäuſchung aufzufangen. Seine
Tätig=
keit erſtrecke ſich auf die verſchiedenen Elemente der Preisbildung
von der Erzeugung bis zum Abſatz an den letzten Verbraucher. E
heiße arbeiten, ſparen, Kapital neu zu bilden.
Dr. Goerdelers Ausführungen über die Autarkie unterſtrich
dann das geſchäftsführende Vorſtandsmitglied der
Hauptgemein=
ſchaft, Dr. Tiburtius, der gleichfalls betonte, daß die Autarh
keinesfalls zu einer gewollten Entwicklung erhoben werden dürſe.
Er ſchilderte dann die Wirkungen der Notverordnung auf Preiſe,
Unkoſten und Tributfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft und
er=
klärte, ein niedrigeres Preisniveau ſei nur möglich, wenn auch
die Einkaufspreiſe und Koſten des Einzelhandels zurückgeſchraub
würden. Zum Wagemannſchen Projekt erklärte Dr. Tiburtiuswei.
ter, es trage gefährliche Tendenzen einer Preisſteigerung in ſich.
Einheiksſteuervorlagen im Reichsrak.
Der Reichsrat iſt zu ſeiner nächſten Plenarſitzung für
Den=
verstag, den 28. Januar, einberufen worden. Von den Porlagen
die ihm inzwiſchen zugegangen ſind, ſei der Entwurf eine
Durchführungsverordnung für die Ablöſung der Gebäudeer
ſchuldungsſteuer genannt. Dieſer Entwurf befindet ſich, wie da
Va.=Büro hört, bereits in der Ausſchußberatung beim Reichs
rat und dürfte von den Reichsratsausſchüſſen am 2. Februal
verabſchiedet werden. Weiter wird als Vorlage die Denkſchriſt
nebſt Bemerkungen des Rechnungshofes des Deutſchen Reiches
zur Reichshaushaltsrechnung für 1929 genannt.
Von großer ſteuerpolitiſcher Bedeutung ſind die Verorduung
über die Offenlegung der Einheitswerte und die
Durchführung=
beſtimmungen für die Ueberleitung zur landwirtſchaftlichen Eit
heitsſteuer, die ſich gleichfalls auf der Reichsratstagesordnung
finden.
Hierzu erfahren wir, daß es ſich hinſichtlich der
Offenlegun=
um eine Ausführung des § 321 RAO. handelt, wonach die
ſteuerlichen Einheitswerte nicht mehr wie bisher dem Beſtzer
mitgeteilt, ſondern in einer offenen Liſte bei den Gemeindevor
ſtänden zur Einſichtnahme ausgelegt werden. Gegen dieſe
Ofſen=
legung, um die man nach den Notverordnungen und geſetzlicht
Beſtimmungen nicht herumkommen werde, ſeien von den
beteili=
ten Wirtſchaftskreiſen erhebliche Bedenken vorgebracht werdel,
Dagegen werde die Ueberleitung zur landwirtſchaftlichen
Eiſt=
heitsſteuer insbeſondere für die landwirtſchaftlichen Einkonmei
bis 6000 Mark ſteuerliche Vergünſtigungen durch weithefzu
Anrechnung der geleiſteten Vorauszahlungen bringen. M
Reichsrat hat ſich auch mit den Einſprüchen gegen die auf N
1. Januar 1931 feſtgeſetzten Steuerkurſe für in= und ausländiſtt
Wertpapiere zu beſchäftigen.
Deutſch=öſterreichiſche Wirkſchaftsbeſprechungen
Berlin, 26. Januak.
Der Präſident der Wiener Handelskammer, Bundeskanzlera.
Streeruwitz, der Vizepräſident und Direktor der Alpinen Monic
geſellſchaft Dr. Herz, der frühere Präſident und das geſchäſte
führende Präſidialmitglied der öſterreichiſchen Gruppe der Intel
nationalen Handelskammer Tilgner, Geſandter a. D. Riedl, de
Präſident der Salzburger Handelskammer, Kommerzialrat Höll
und der Sekretär der Salzburger Handelkammer Dr. Gebert, ſi
heute morgen hier eingetroffen. Zwiſchen ihnen und einer Reil
von Perſönlichkeiten der deutſchen Wirtſchaft finden Beſprechul
gen ſtatt, die ſich angeſichts der Weltwirtſchaftskriſe und der beſot
deren wirtſchaftlichen Lage in Deutſchland und Oeſterreich a
dringlich erwieſen haben. Die Gäſte werden von dem Reichskanſt
lex, vom Reichsfinanzminiſter und Reichswirtſchaftsminiſter ſohl
vom Staatsſekretär des Auswärtigen Amts empfangen weideſ.
TAu
ſwoit Tod
Mn
17
konnte. Seitdem befand ſich ſeine Förderung in einem ſteten 20
gleiten, das erſt im vergangenen Jahre zum Stillſtand kam.
550 000 Unzen Förderung ſteht es gegenwärtig an ſechſter Sie
der golderzeugenden Staaten. Mit kleinem Abſtand, folgt Si
rhodeſien (525 000 Unzen), dem mit größerem Abſtand Bil
Weſtafrika (260 000 Unzen), Belgiſch=Kongo (225 000 Unzenl.
die Philippinen (225 000 Unzen) folgen. Alle ſonſtigen Ge
dernde Länder liegen darunter; von ihrer Aufzählung m0h.”"
ſtand genommen werden.
Je nach dem Vorkommen und dem Goldgehalt der geforde
Erze ſind die Geſtehungskoſten je Tonne Erz (1 Tonne — 9.96
und je Unze Gold (31,1 Gr.) recht verſchieden hoch. So hat ."
das größte Goldbergwerk der Welt, die Alaska Juneau in Als”
die jährlich 3 924 460 To. Erz fördert, nur 0,627 Dollar
Geſtehunl=
koſten je To. Erz aufzuwenden und verfügt damit über das
ligſte Erz. Da jedoch der Goldgehalt nur 0,042 Unzen Gold !*
beträgt, ſo ſtellen ſich die Selbſtkoſten je Unze Feingold auf 190
Dollar. Den reichſten Goldgehalt der Erde haben die Erös."
Aſhanti Goldfields an der Goldküſte, die 1.17 Unzen Gold le."
Erz aufweiſen. Da bei dieſem Goldbergwerk eine Tonne geſolo..
tes Erz jedoch ſchon 9,65 Dollar koſtet, ſo ſtellen ſich die Selbſtche.
je Unze Gold immerhin auf 8,29 Dollar. Das billigſte Gol9."
Erde gewinnt die Modder Deex in Transvaal mit 7,42. D0ſ
Selbſtkoſten je Unze Feingold, deren Wert 20,67 Dollar beiile.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
* Bei der ſtarken Ueberfüllung im Bühnenberuf und Oe.
ßen Zahl beſchäftigungsloſer Bühnenkünſtler iſt, die Regelunt."
künſtleriſchen Nachwuchſes dringender geboten denn je. 2
ſolche Anfänger, die einen Befähigungsnachweis ſeitens eine.
tätiſchen Prüfungsſtelle beſitzen, Ausſicht haben, überhaun.
eventuelle Vakanzen in Betracht zu kommen, iſt es unbedie,
forderlich, daß alle Lehrer und Lehranſtalten, die bühne.
Schüler an die Bühnen abgeben wollen, ſich ihrer Verantwol.
per”
wohl bewußt ſind und ihre Schüler zur Reifeprüfung
laſſen.
Die diesjährigen paritätiſchen Prüfungen für den Be
Frankfurt a. M. ſind angeſetzt: für Sänger am 28 Febru”.
rift
6. März d. J., für Schauſpieler an 13. März d. J. S7" He
Anmeldungen nimmt die Geſchäf2, telle Frankfurt a.
beinſtraße 18. Prüfungsausſchuß Aaal ßenoſſenſchaft Deutſcher2.
darmſta.
erufe:
nenangehöriger, entgegen.
Heidelberg: Als Nachfolger mſtadt, 4Freiburg i. Di Waltens
nen ordentlichen Profeſſors dereite Nr. eilkunde Ok=
Löhlein iſt Profeſſor Dr. Er8 000.— RM. herarzt an de"
verſitätsaugenklinik in Heidelbeder Grundſtückt genommen..
Wechſel tritt zum 1. April 193/sgau.
den 1. Oktober 19
Amtsgericht I.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 27 — Seite 1
ATittwoch, B7. Januar 1932
Gängnisvolle Folgen des Bernbleibens der nakionalen s
M. Strafrechtsausſchuß. — Bayeriſche Volksparkei enkhält ſit
Mfrechtsreform. — Zenkrum behält ſich Handlungsfreiheit
fung der Todesſtrafe mit Rückſicht auf die allg
iwzialiſten ſchädigt die geſekgeberiſche Arbeil.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Doie Arbeiten der Ausſchüſſe des Reichstages leiden ungemein
ſer. dem Fernbleiben der Rechtsoppoſition. Infolgedeſſen iſt es
hſtmnöglich, Beſchlüſſe zu faſſen, die ſich mit der im Volke herr=
Fſuh=en Stimmung und Auffaſſung decken. Faſt immer gelingt
edar vereinten Linken, die ja jederzeit das Feld beherrſcht,
Bhlüſſe zu erzwingen, die einen ſozialiſtiſch=kommuniſtiſchen
ſrch haben.
Der Strafrechtsausſchuß befaßt ſich zurzeit mit der Beratung
hineuen Strafgeſetzbuches. Durch das Fernbleiben der Deutſch=
Yvoralen und Nationalſozialiſten iſt ein geradezu unhaltbarer
3 ſtarid geſchaffen. Sie haben im wahrſten Sinne des Wortes
S ßey gpulver in den Ausſchuß geworfen, das am Dienstag den
Aſiſcuß in die Luft zu ſprengen drohte. Zur Behandlung ſtand
AModesſtrafe, um die ſchon wiederholt ſehr lebhafte Kämpfe
gihrt worden ſind. Bevor das Thema zur Debatte geſtellt
wſ— wandte ſich der Wirtſchaftsparteiler Jöriſſen gegen
dſinx Ausſchuß herrſchenden Verhältniſſe und erklärte, daß die
1MAeusſchuß zuſtande kommenden Beſchlüſſe der moraliſchen
Gſite lung des Volkes nicht entſprächen, weshalb die
Wirtſchafts=
whei ſich an den Ausſchußberatungen nicht mehr beteilige, ſo=
I8meider Ausſchuß eine reguläre Beſetzung nicht aufweiſe. Der
Aſiſchaftsparteiler verließ darauf das Beratungszimmer. Der
M)riſche Volksparteiler Emminger hieb in die gleiche Kerbe
Ubouch der Zentrumsmann Bell ließ keinen Zweifel darüber
aſbmmen, daß das Zentrum beiſete treten würde, wenn es
cſſdem Gebiete der Todesſtrafe zu Beſchlüſſen käme, die im
Rhum mit Sicherheit umgeworfen würden. Auch die Chriftlich=
S haben ſchloſſen ſich diefer Auffaſſung an.
2mmit iſt in die Beratungen des Strafrechtsausſchuſſes eine
ſt44t Unſicherheit hineingetragen. Das Reichsjuſtizminiſterium
mſlmin mit allen Parteien verhandeln, um einmal die Sozial=
Ahlraten zu größerem Nachgeben zu veranlaſſen und zum
abſirm dafür zu ſorgen, daß die Rechte wenigſtens an der
2hfzechtsreform mitarbeitet, ein Werk, an dem ſchon ſeit
Jahr=
ben gearbeitet wird und das mit tagespolitiſchen Fragen
„Eſſrhts zu tun hat. Wie weit das Juſtizminiſterium mit ſeinen
AMüpungen Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten.
1Me Todesſtrafe vor dem Skrafrechksausſchuß.
Berlin, 26. Januar.
Der Strafrechtsausſchuß des Reichstages erledigte am
Diens=
t’hchri weiterer Abweſenheit der Nationalſozialiſten und der
Akſcnationalen zunächſt die zurückgeſtellten Beſtimmungen des
Gwurfs über die Störung der Verkehrsſicherheit. Nach den Be=
Aſem des Ausſchuſſes wird die Störung der Sicherheit des
Gſſth—hn=, Schiffs= und Luftverkehrs, wenn dadurch eine Gefahr
füßäb oder Leben oder in bedeutendem Umfange für fremdes
Sſtnmm herbeigeführt wird, mit Zuchthaus beſtraft und die
Sſüurg der Verkehrsſicherheit mit Gefängnis.
Dier Ausſchuß wollte dann zur Beratung der Beſtimmungen
55Aötung übergehen. In Verbindung damit iſt auch die Frage
de Todesſtrafe zu erörtern, die nach Paragraph 245 des neuen
Gwurfes als Sühne für Mord ebenſo wie im geltenden Recht
bayeſt hen iſt. Da es ſich hier um einen der meiſtumſtrittenen
Ubn=tte des Entwurfs handelt, entſpann ſich zunächſt eine
län=
ge Ausſprache darüber, ob man in Abweſenheit der
National=
ſaßliten und der Deutſchnationalen überhaupt in die Beratung
enen ſolle.
zu allen großen Fragen der
ſeinen Ankrag auf Abſchaf
Ilkniſſe zurück.
Die Wirtfchaftspt
bis zur Rückkehr
Frkei verläßt den Ausſchuß
der nalionalen Oppoſikion.
In der Ausſprache gab Dr. Jöriſſen (Wirtſchaftspartei) eine
Erklärung ab, in der er darauf hinwies, daß durch das
Fernblei=
ben der beiden Parteien der nationalen Oppoſition die
Abſchaf=
fung der Todesſtrafe und die Beſeitigung oder mindeſtens die
ſtärkſte Einſchränkung der Beſtimmungen über Abtreibung und
Unterbrechung der Schwangerſchaft vorauszuſehen ſei. Es werde
dadurch ein Zuſtand geſchaffen, der der Weltanſchauung und dem
moraliſchen ſittlichen und religiöſen Empfinden breiteſter
Volks=
teile zuwider ſei und zur größten Verwirrung führen müſſe, da
man im Lande überſehe, daß es ſich um Zufallsbeſchlüſſe handelt.
Die Propaganda der Freidenker und Gottloſen werde ſich bei
wei=
teren Ausſchußbeſchlüſſen über die Strafbeſtimmungen für
Gottes=
läſterung uſw. die Gelegenheit nicht entgehen laſſen, aus dieſen
Beſchlüſſen für ihre religionsfeindliche Durchſeuchung des Volkes
Kapital zu ſchlagen und die Ausſchußbeſchlüſſe zur Verwirrung und
Irreführung als feſtſtehende Reichstagsbeſchlüſſe auszuſchlachten.
Dieſe Propaganda gegen abſchreckende Strafen für Gottloſigkeit
und loſe Moral untergrabe die Autorität von Kirche und Staat
und zerſtöre die feſte Grundlage der bürgerlichen Gemeinſchaft.
Die Wirtſchaftspartei könne es nicht verantworten, ſolcher
Pro=
paganda Vorſchub zu leiſten, indem ſie durch ihre weitere
Mit=
arbeit helfe, ſolche irreführenden Beſchlüſſe herbeizuführen. Die
Verantwortung für die weitere Mitarbeit an den
weltanſchau=
liche Fragen berührenden Beſtimmungen des
Strafgeſetzbuchent=
wurfes müſſe daher nunmehr den übrigen bürgerlichen Parteien
überlaſſen bleiben. Die wirtſchaftsparteiliche Fraktion werde die
Mitarbeit wieder aufnehmen, ſobald die regelrechte Beſetzung des
Ausſchuſſes wieder ermöglicht ſei. Darauf verließ Jöriſſen den
Sitzungsſaal.
Die Hallung der Bayeriſchen Bolksparkei
und des Zenkrums.
Emminger (BVP.) bedauerte, daß mitten in den
Be=
mühungen, die Streitfragen auf das geringſte Maß zu
beſchrän=
ken, das Kapitel der Tötung und der Abtreibung angeſchnitten
worden ſei. Bei dem Fehlen der Nationalſozialiſten und der
Deutſchnationalen kämen in der Tat Beſchlüſſe zuſtande, die der
Reichstag ſelbſt ſicher wieder abändere. Es könne deshalb auch
der Sozialdemokratie nichts daran liegen, jetzt im Ausſchuß einen
Abſtimmungsſieg in der Frage der Todesſtrafe zu erringen. Er
ſelbſt werde den Ausſchuß zwar nicht verlaſſen, weil er das für
eine Pflichtverletzung halte, er werde ſich aber in Anbetracht der
Tatſache, daß die Haltung ſeiner Fraktion zu allen großen
Fra=
gen der Strafrechtsreform bereits bekannt geworden ſei, an der
Ausfprache über dieſe Abſchnitte des Entwurfs nicht
weiter=
beteiligen.
Dr. Bell (Zentrum) erklärte, die volle Verantwortung für
Zufallsbeſchlüſſe denjenigen Parteien überlaſſen zu müſſen, die
ſich pflichtwidrig der Mitarbeit im Ausſchuß entzögen. Das
Zen=
trum könne ſich von dieſen Parteien die Geſetze des Handelns
nichts vorſchreiben laſſen. Es werde im Ausſchuß verbleiben
und mit Nachdruck ſeine Stellung zur Strafrechtsreform
ver=
treten. Vorausſetzung dafür ſei allerdings, daß auch die anderen
im Ausſchuß noch verbleibenden Parteien möglichſtes
Entgegen=
kommen zeigten.
Muntau (Chriſtl. Soz. Fraktion) brachte Verſtändnis für
die Bewegründe des Vertreters der Wirtſchaftspartei auf, zog
aber daraus die umgekehrte Folgerung, daß man eben deswegen
im Ausſchuß mitarbeiten müſſe.
Rädel (KPD.) nannte das Verhalten der
Wirtſchafts=
partei eine hilfreiche Unterſtützung der Rechtsradikalen; es ſei
ein Dolchſtoß in den Rücken der Aufbauarbeit für eine
Straf=
rechtsreform.
Dr. Fiſcher=Köln (Staatspartei) lehnte es ab, ſich von
der Rechtsoppoſition, die pflichtvergeſſen handele, die Haltung
dik=
ieren zu laſſen. Für den Ausſchuß komme es jetzt darauf an,
ille Beſtimmungen ohne Unterſchied nacheinander zu beraten
ind ſich nicht etwa arbeitsunfähig zu zeigen.
ie Originalfaſſung der letzten Oper K. M. v. Webers, die
urht eſonderen Umſtänden entſtanden, auf engliſchen Text
kom=
prwrt wurde, hat ſich auf deutſchen Bühnen von jeher als
un=
brhſchſ ar erwieſen. Die Bearbeitung unſeres Darmſtädter
Stu=
dichs Hermann Kaiſer, wie ſie in den nächſten Tagen
imPſ destheater herauskommt, ſtellt den geglückten, auf anderen
VFilen mit Erfolg erprobten Verſuch dar, der unſterblichen
Pthitur diejenige dramatiſche Geſtaltung und denjenigen
ſzeni=
ſchMRahmen zu geben, in der die tunlichſt unveränderte Muſik
uwwder größtenteils wiederhergeſtellte alte Text ihren
zweck=
mliſzſen Platz finden.
Veb er ſelbſt, der bereits todkrank die Londoner Uraufführung
dishente, hatte zugeſtanden, daß die Form der Oper, wie ſie für
Losnon, komponiert wurde, „allen ſeinen Ideen und Grundſätzen
frumartig erſchien, und den Oberon in dieſer Geſtalt für alle
amerr Bühnen Europas untauglich macht‟. Sein früher Tod
ha die Abſicht, die Oper umzugeſtalten, nicht verwirklichen
la ſt. Webers Enkel ſchreibt: „Der Oberon iſt, obwohl für die
APfhrung in England fertig, in Webers Sinne für
Deutſch=
la) Hnne vollendet worden.”
6 Bat an Verſuchen nicht gefehlt, dieſe Vollendung ins Werk
zih; zem, und die Wege waren ſehr verſchiedenartige. Der erſte,
JuAs Benedikt, ein Schüler Webers, glaubte den muſikaliſchen
Tolsſerwveitern zu müſſen, indem er den Dialog zu Rezitativen
nächhotiven aus anderen Weberſchen Werken umſchuf, ja ſogar
Aust und Duette aus Eurhanthe einflocht. Eine andere, häufig
begnnete Bearbeitung hat Franz Wüllner verfertigt, der auch
ein z Franz Grandauer abgeänderter Text zugrunde liegt. Es
forlz wie gänzliche Umarbeitung Georg von Hülſens für die
W wurdener Feſtſpiele, die von romantiſchen und repräſentativen
FIk ausging. Der Text wurde von Joſeph Lauff völlig
um=
gegüitet, der Dialog durch Joſef Schlar melodramatiſch
unter=
legAmiſikaliſche Zwiſchenſpiele eingefügt und der Schluß durch
dich ve derholte Verwendung der Preghiera neu geſtaltet. Die
Mrerſſche Faſſung ſchließlich, in der das Werk zuletzt auch hier
geſgen, wurde, ſtellte die alte Partitur wieder her und ſchuf
nünrimige übrigens wenig geſchickte Uebergänge, blieb aber vor
deße humptaufgabe ſtehen: der Umgeſtaltung der Handlung und
deſe feinigung des Textes.
Hier ſetzt die Arbeit Hermann Kaiſers ein. Sie faßt an der
Wurzel an und gibt dem Werk vor allem den Charakter des
Singſpiels zurück, den es im Sinne der Zauberflöte oder des
Freiſchütz zweifellos hat. Folgerichtig wird auf das Melodram
bis auf wenige Ausnahmen verzichtet und eine reinliche Scheidung
zwiſchen Dialog und Muſik durchgeführt. Das Hauptaugenmerk
iſt auf einen dramaturgiſch logiſchen und gradlinig
vereinfach=
ten Handlungsablauf gerichtet, der ſeither mit Epiſoden,
Un=
klarheiten, überflüſſigen Perſonen belaſtet war. Die Perſonen
Karls des Großen, der Roſchana, des Babe=Khans, der Titania,
der beiden Eunuchen ſind geſtrichen. Die durch deren Wegfall
an entſcheidenden Punkten zu ändernde Begründung der
Hand=
lung ergab ſich zwanglos, und iſt eine der größten
Erleichterun=
gen, die die Neubearbeitung der Regie bietet. Der dabei
not=
wendigen Beſchneidung des Textes ſtehen ſehr glückliche textliche
Erweiterungen, zum Beiſpiel der Scherasmin=Rolle, gegenüber,
die alle Hand in Hand mit einer gründlichen Wiederherſtellung
der erſten Textfaſſung auf die authentiſche deutſche Ueberſetzung
des engliſchen Originals von Theodor Hell zurückgreifen.
Inſofern ſtellt der unternommene Verſuch weniger eine
Be=
arbeitung, als vielmehr eine Konſervierung dar. Die in idealem
Sinne dienende Arbeit darf als die zur Zeit beſte Löſung des
lange umſtrittenen Problems von jedem Freunde Weberſcher
Kunſt aufrichtig begrüßt werden. Sie kann als ein Vorbild
gelten, wie ältere durch eine verfehlte Bühnenpraxis verdorbene
oder für den Zeitgeſchmack überlebte Opern mit taktvoller Hand
und Ehrfurcht vor dem Werk der Gegenwart zurückgewonnen
v. H.
werden.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Von Bodo Wolf gelangten in Frankfurt am Main
zur erfolgreichen Uraufführung: Goethegeſänge für Sopran und
Orcheſter, Luſtige Ouvertüre mit Tripelfuge für Orcheſter (unter
Hans Rosbaud), ſowie „Kleine Krippenmuſik” für Solo, Chor
und Kleines Orcheſter (unter Prof. Fritz Gambke).
* Frau A. Befant lebt. Die in dem betreffenden Artikel vom 23.
Dezember vorigen Jahres gemachte Angabe, daß die Präſidentin der
Theoſophiſchen Geſellſchaft mit dem Hauptſitz in Indien, Frau A. Beſant,
geſtorben ſei, beruht, wie ſich herausgeſtellt hat, auf einer falſchen
Mel=
dung. Frau Beſant iſt von ihrer Krankheit wiederhergeſtellt.
Kahls Bedenken gegen die Abſchaffung
der Todesſtrafe.
Dr. Marum (Soz.) trat für Fortſetzung der
Ausſchußarbei=
ten ein. Die Mittelparteien müßten ſich darüber klar ſein, ob
ſie den Geſetzentwurf mit der Nationalen Oppoſition oder mit
der Sozialdemokratie erledigen wollten.
Der Ausſchuß trat dann in die Beratung der Beſtimmungen
des Entwurfs über die Todesſtrafe ein. Hierzu wies der
Aus=
ſchußvorſitzende Dr. Kahl (DVP.) darauf hin, er habe im
Okto=
ber 1928 und im Mai 1930 beantragt, die Todesſtrafe durch
lebenslanges Zuchthaus zu erſetzen mit der Maßgabe, daß ein
wegen Mordes zu lebenslanger Zuchthausſtrafe Verurteilter im
Falle einer Begnadigung in Sicherungsverfahren zu überführen
ſei und daß ſeine Entlaſſung nach je dreijährigen Friſten unter
ganz beſonders ſtrengen Vorausſetzungen und Beſchränkungen
verfügt werden könne. Zweck dieſes Antrages ſei die
Herbei=
führung einer Verſtändigung über die entſcheidenden Fragen
ge=
weſen, um auch den Anhängern der Todesſtrafe eine denkbar
ſichere Bürgſchaft gegen die Rückkehr von Mördern in die
menſchliche Geſellſchaft zu bieten. Da dieſer Antrag beide Male
abgelehnt worden ſei, habe er für die Beibehaltung der
Todes=
ſtrafe geſtimmt.
Kahl betonte, daß er den Antrag angeſichts der
gegenwär=
tigen Lage nicht wieder aufnehmen werde, und zwar nicht aus
juriſtiſchen Gründen, ſondern aus Rückſicht auf die allgemeinen
Zeitverhältniſſe. Man werde heute in der Oeffentlichkeit die
ſchärfſten Bedenken dagegen finden, gerade in dieſem Augenblick
die Todesſtrafe abzuſchaffen. Die Zahl der Tötungen habe
zu=
genommen, nicht zuletzt, auch im politiſchen Kampf, und vor
allem hätten ſich in letzter Zeit ſo ſcheußliche Mordfälle ereignet,
daß z. B. ſelbſt Preußen ſich zur Vollſtreckung von Todesſtrafen
habe entſchließen müſſen. Die gegenwärtige Zeit ſei nicht günſtig,
die Abſchaffung der Todesſtrafe ins Auge zu faſſen.
Nach kurzer Ausſprache ſetzte der Ausſchuß dann die
Weiter=
beratung der Todesſtrafe aus, und zwar mit Rückſicht darauf,
daß wichtige Beratungen des Rechtasausſchuſſes bevorſtehen, dem
die meiſten Mitglieder des Strafrechtsausſchuſſes angehören. Der
Ausſchuß wird im Laufe dieſer Woche mit der Körperverletzung
zuſammenhängende Strafbeſtimmungen behandeln.
Keine Regierungsbekeiligung der N.5.2.A.P.
in Heſſen.
WSN. Gießen, 25. Januar.
Der Gauleiter der NSDAP. in Heſſen,
Landtagsabgeord=
neter Lenz, ſprach hier in einer öffentlichen Verſammlung und
kam dabei auch auf die Frage der Regierungsbildung in Heſſen
zu ſprechen. Er lehnte die Beteiligung ſeiner Partei an der
Re=
gierungsbildung entſchieden ab und erklärte, man habe die
NSDAP. in die Regierung hineinmanövrieren wollen. Die.
Nationalſozialiſten dächten aber gar nicht daran, ſondern wollten
die anderen ſelber regieren laſſen und es ihnen anheim ſtellen,
ſelber die Pleite anzumelden. Kirnberger und Adelung ſollten
allein angeben, daß ſie nicht mehr könnten. Die NSDAP. könne
warten bis das jetzige Syſtem zu Ende ſei, und dann komme die
Zeit, wo die NSDAP. allein die Macht haben werde.
Baſſer= und Stromkrieg in Rheinheſſen.
uelversheim, 26. Januar.
Bekanntlich wurde vor einiger Zeit im Anſchluß an eine
Bauernverſammlung hier der Beſchluß gefaßt, durch
Einſchrän=
kung des Verbrauchs von Waſſer, das vom Waſſerwerk
Guntersblum bezogen wird, und des Lichtſtromes, den das
Elektrizitätswerk Rheinheſſen liefert, dieſe Werke zur
Preisſen=
kung zu zwingen. Nachdem ſowohl das Waſſerwerk als auch das
Elektrizitätswerk den Forderungen der Bauern nicht
entgegen=
kam, ſind die Bauern zur Selbſthilfe geſchritten, indem ſie die
noch vorhandenen Hausbrunnen wieder inſtand ſetzten und die
alten Petroleumlampen wieder hervorkramten und in Benutzung
nahmen. Die Brunnen in den einzelnen Anweſen wurden der
Bevölkerung zur Verfügung geſtellt. Die Organiſation dieſes
Krieges liegt in den Händen eines Notgemeinſchaftsrates, dem
faſt alle Bewohner des Ortes angehören, und die alle zur
Wie=
derinſtandſetzung der Brunnen beitragen. Der Strom= und
Waſſerkrieg hat bereits auf die umliegenden Orte übergegriffen
und drohte größere Formen anzunehmen. Wie wir aus
zuver=
läſſiger Quelle hören, ſollen in den nächſten Tagen weitere
Ver=
ſammlungen ſtattfinden zu dem Zweck, die Organiſation weiter
auszudehnen. Inzwiſchen wird bekannt, daß das
Elektrizitäts=
werk Rheinheſſen den Licht= und Kraftſtrompreis ſenken wird.
* Uraufführung in Leipzig:
Ferdinand Bruckner: „Timons Glück und Unkergang”
Die Uraufführung von Ferdinand Bruckners (Theodor
Taggers) fünfaktigem Schauſpiel „Timons Glück und
Unter=
gang” in dreiſtündiger Dauer am Leipziger Stadttheater,
Wiener Burgtheater und Hamburger Schauſpielhaus — das Deutſche
Theater Berlin hatte die Uraufführung verſchoben — zeigt als
Nach=
dichtung von She *es „Timon von Athen” den Helden im Kampf
gegen die materielle Welt, die ihn in der Armut verachtet und um des
Nuhmes und Geſchäftes willen Athen in Krieg und Elend führt, mehr
paſſiv, rein geiſtig, ſo daß alſo Bruckners Timon eigentlich an ſich ſeibſt
zugrunde geht.
Der ſcharfpointierte Dialog rückt die Handlung in moderne Sphäre,
beſtimmt die Stärke der erſten Akte und den Erfolg. — Die Timon=
Monologe zum Schluß als beabſichtigte Gipfelung ſchwächen leider die
bis dahin erreichte Wirkung ab.
So machte ſich eine leiſe Enttäuſchung des Publikums bemerkbar,
das aber im übrigen dem ſtarken Werk und Detlev Sierks guter,
bildkräftiger, flotter Inſzenierung reichen Beifall zollte. Hans Arno.
Zeitſchrift für Pilzkunde, Organ der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde,
Darmſtadt. Redigiert, herausgegeben und verlegt von Fr.
Kallenbach, Darmſtadt (Heſſiſche Landesſtelle, für
Pilz= und Hausſchwamm=Beratung Fernruf 4755),
unter Mitwirkung von Hochſchulprofeſſor Dr Killermann. Druck:
Hofbuchdruckerei L. C. Wittich. — 15. Band, Heft 5, 32 Seiten, drei
Kunſttafeln. Jährlich 8,50 RM.
Wie notwendig die Pilzaufklärung iſt, zeigt der umfangreiche Bericht
der mediziniſchen Fachkommiſſion der Deutſchen Geſellſchaft für
Pilz=
kunde über die Pilzvergiftungen des Jahres 1930. Die bekannt
gewordenen Vergiftungen und Todesfälle werden hier zuſammengeſtellt;
wiederholt ſind dabei mehrere Perſonen in einer einzigen Familie an
Pilzvergiftung geſtorben. Ein weiterer Aufſatz von Dr. med. Welsmann
berichtet über den Nährwert, insbeſondere über den
Vitamin=
gehalt der Pilze. Wertvoll für die Volksaufklärung iſt die Anregung
mit dem Pilzſchaukaſten aus dem Nürnberger Schulgarten von
Garten=
inſpektor Praßer. Die Champignonbrut=Züchterei Witt erteilt Ratſchläge
für die Champignon=Zucht. Eine Reihe von kleineren
Mittei=
lungen findet jederzeit das Intereſſe der Pilzfreunde. Bei den
Kunſt=
tafeln ſei beſonders verwieſen auf den Ausſchnitt der
Pilzausſtel=
lung der Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwammberatung;
dieſe bringt in Kürze zur notwendigen Volksaufklärung ein
reich=
illuſtriertes Hausſchwamm=Merkblatt und eine große
bunte Hausſchwamm=Wandtafel heraus, die jetzt ſchon
die amtliche Empfehlung des Heſſiſchen Miniſteriums für Kultus und
Bildungsweſen und die Anerkennung der zuſtändigen Fachgelehrten
ge=
funden hat.
Seite 4 — Nr. 27.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 27. Januar 1932
Abgründe.
„Zundamenkaler Unkerſchied zwiſchen dem Syſten
der Verankworkung und jenem der demagogie.
München, 26. Januar.
An die Veröffentlichung des Antwortſchreibens Brünings an
Hitler und des letzteren Polemik in ſeiner Samstagrede im Zirkus
Krone knüpft die „Bayeriſche Staatszeitung” den Wunſch, daß
mit ſolchen Auseinanderſetzungen jetzt Schluß gemacht werden ſolle.
Die letzte Rede Hitlers zeige, ſo bemerkt das Regierungsorgan,
daß zwiſchen dem ruhigen Staatsmann Brüning und dem auf den
Beifall ſeiner fanatiſchn Anhänger angewieſenen
nationalſozia=
liſtiſchen Parteiführer Abgründe gähnen, die ſich bei der
Ein=
ſtellung des letzteren kaum werden überbrücken laſſen. Brüning
auf der einen Seite könne ſich auf die Kampfesweiſe Hitlers aus
höherliegenden Gründen nicht einlaſſen, für Hitler auf der
an=
deren würde die Anpaſſung an die Form der Stellungnahme
Brü=
nings gleich bedeutend ſein mit einem Abmarſch ſeiner Anhänger
in die Reihen der vollſtändig hemmungsloſen Radikaliſten. Die
Tragik, die in dieſem fundamentalen Unterſchied zwiſchen dem
Syſtem der Verantwortung und jenem der Demagogie liege, ſei
jetzt ſchon ſo groß, daß im Intereſſe des Ganzen jedes weitere
Auseinanderreden im Hinblick auf die fortzeugenden Wirkungen
desſelben unterbleiben ſollte.
Die Skellung der 2.B.P. zu Brüning.
In der Mitgliederverſammlung der Stuttgarter Ortsgruppe
der Deutſchen Volkspartei ſprach am Montag abend
Reichstags=
abgeordneter Keinath über die Stellung der D,V.P. zum Ka=
binett Brüning. Er betonte, daß die Oppoſitionsſtellung der
D.V.P. zurzeit gar nicht ſo ſehr in Erſcheinung trete, da die
D.V. P. den außenpolitiſchen Kampf Brünings unterſtütze, wie
auch ihre Oppoſitionsſtellung ſachlich und nicht agitatoriſch ſein
wolle. Die Reichstagsfraktion der D.V.P. ſei im Herbſt zur
Oppo=
ſition übergegangen, weil ſie zur Ueberzeugung gekommen ſei, daß
die Regierung Brüning die ihr geſtellte hiſtoriſche Aufgabe nicht
erfüllt habe und auch nicht erfüllen könne. Die Ablehnung des
Zentrums, mit den Nationalſozialiſten zuſammenzuarbeiten,
be=
deute eine Stärkung der Sozialdemokratie. Jetzt, wodie
Re=
gierung Brüning außenpolitiſch im Kampf ſtehe,
werde die D. V. P, ihr die Unterſtützung nicht
ver=
ſagen.
In der Ausſprache wurde es von allen Rednern
übereinſtim=
mend als eine Todſünde gegen das Vaterland bezeichnet, jetzt
während des Kampfes um die Tribute und die Abrüſtung ſich in
irgendeiner Form an einem Sturz Brünings zu beteiligen.
Ein neuer Nokruf der Länder und Gemeinden
Angeſichts des drohenden finanziellen Zuſammenbruchs vi= Städte hat Oberbürgermeicher Dr. Menge=Hannover als
Bevollmächtigter des Neichsrates bei dieſem beantragt, der
Reichsrat möge ſich von der Erklärung des Vertreters der
Reichsregierung, Miniſterialdirektors Dr. Zarden, nicht
befrie=
digt erklären und nochmals bei der Reichsregierung wegen
um=
gehender Hilfe für die Länder und Gemeinden vorſtellig werden
Die Behebung der finanziellen Kriſis der Länder und Gemeinden
ertrage einen weiteren Aufſchub einfach nicht mehr. Faſt keine
Gemeinde ſeit in der Lage, ihren Haushalt für 1932 zum
Aus=
gleich zu bringen. Der finanzielle Zuſammenbruch zahlreicher
Gemeinden ſtehe unmittelbar bevor, Es dürfte zweckmäßig ſein,
den Reichskanzler zu bitten, in der fraglichen Sitzung ſelbſt den
Vorſitz zu übernehmen.
Verhandlungen über die Bürgerſteuer
der Kurzarbeiter.
Die Erhebung der Bürgerſteuer führt in dieſem Jahr
beſon=
ders durch die hohen Zuſchläge der Gemeinden und die
Zugrunde=
legung des Einkommens des Jahres 1930 zu unerträglichen
Härten. Beſonders groß iſt das Steuerunrecht
bei den Kurzarbeitern. Sie verdienen oftmals weniger
als die Arbeitsloſen Unterſtützung erhalten. Während aber die
Arbeitsloſen von der Bürgerſteuer befreit ſind, müſſen die
Kurz=
arbeiter die vollen Sätze mit den hohen Gemeindezuſchlägen
be=
zahlen. Zur Milderung dieſes Unrechts wird verlangt, daß die
Bürgerſteuer bei den Lohnſteuerpflichtigen nach dem Einkommen
des Jahres 1932 erhoben wird. Das würde zur Folge haben, daß
die Kurzarbeiter, ebenſo wie alle übrigen Arbeitnehmer, deren
Einkommen unterhalb der ſteuerfreien Lohngrenze liegen, nur
den halben Bürgerſteuerſatz, zu zahlen brauchen.
Wie wir erfahren, haben über dieſe Frage in der
vergange=
nen Woche im Reichsfinanzminiſterium Verhandlungen mit
ſämt=
lichen gewerkſchaftlichen Spitzenverbänden ſtattgefunden, an denen
auch die politiſchen Parteien beteiligt waren. Für das Zentrum
nahm z. B. der Abg. Erſing, für die Sozialdemokratie der Abg.
Dr. Hertz an den Beſprechungen teil. Es hatte ſich alſo eine
ein=
mütige Front der Gewerkſchaften aller Richtungen und der ihnen
naheſtehenden politiſchen Parteien gebildet, deren Wünſchen das
Reichsfinanzminiſterium wohl Rechnung tragen dürfte. Eine
Ent=
ſcheidung iſt allerdings bisher noch nicht getroffen worden. Sie
iſt dem Reichsfinanzminiſter Dietrich perſönlich vorbehalten
wor=
den, mit deſſen baldiger und poſitiver Stellungnahme zu den
Forderungen die Gewerkſchaften rechnen.
der Et
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Nachruf.
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Am 25. Januar 1932 verſtarb im jugendlichen Alter
an einer ſchweren Krantheit unſer lieber Kollege
Friedrich Breitwieſer.
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gegen jedermann freundlich und hilfsbereit, ſodaß
er ſich der Beliebtheit Aller erfreuen konnte.
Wir werden dem Entſchlafenen ſtets ein ehrendes
Andenken bewahren
Ortsgruppe Roßdorf
der Gemeindebeamten.
Roßdorf, den 27. Januar 1932.
(1623
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme und Blumenſpenden bei dem
Heim=
gang unſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir
Allen herzlichen Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Vogel für die tröſienden
Worte am Grabe, ſowie den Barmherzigen
Schweſiern für ihre aufopfernde Pflege.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Geilfus.
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unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen=
Z. Famuar 12—
Dermffdter Tagblatt / Hefſiſch
veite Nachrichten
Aus der Landeshaupkfktadk.
Darmſtadt, den 27. Januar 1932.
— Der Heſſiſche Finanzminiſter teilt mit, daß im Frühjahr
ieeſes Jahres Anwärter für die mittleren Stellen im Finanzfach
(.Sandesfinanzdienſt) mangels Bedarfs nicht eingeſtellt
wer=
dn n können.
— Volkshochſchule. Wir machen unſere Mitglieder aufmerkſam
„rf die Mütterſchule des Alice=Vereins für
Frauen=
zülldung und Erwerb. die Mütter, werdende Mütter und junge
Näädchen aller Stände einführen will in die Pflege und Erziehung
as Säuglings und Kleinkindes. Durch Vorträge,
Arbeitsgemein=
haften und praktiſche Uebungen erwerben ſich die Frauen
Kennt=
iſſſe und Sicherheit, die ihnen die verantwortungsvolle Aufgabe
eim Erziehung und Pflege des Kindes erleichtern. Folgende
Ge=
üste werden ausführlich behandelt: Körperpflege und Ernährung
eis Säuglings; körperliche und geiſtige Entwicklung des Kindes
ud Erziehungsfragen; Entwicklungsfragen
Entwicklungsſtörun=
ei: und Pflege des kranken Kindes; Wichtige Kapitel aus der
büſundheitslehre unter beſonderer Berückſichtigung des weiblichen
(nrpers; Wohnungspflege — Beſchäftigung des Kindes und
Her=
ellung einfachen Spielzeuges. Der Unterricht wird in 24
Doppel=
ſuden Dienstags und Donnerstag erteilt. Auf Wunſch können
unch Abendkurſe abgehalten werden. Die Mitglieder der
Sielkshochſchule erhalten 25 Prozent Ermäßigung der Gebühren.
ſürhere Auskunft durch die Schulleitung, Friedrichſtraße 4.
Be=
ſiunn der Kurſe Anfang Februar. Anmeldungen baldigſt erwünſcht.
untig platteln. Der bei der Feſtwieſe gelegene Jahrmarkt wird
tarzweil aller Art bieten und die Rößl=Wirtin, erfreut durch
eyrgemäße Billigkeit von Speiſe und Trank. Was ſie verdient,
ſ.D. A. die berühmten „Bunten Bälle” der vergangenen
ſachre zu beſuchen pflegten. Die Sommerfreuden eines belebten
in rorts im Gebirg ſollen lebendig werden. Baumeiſter
dansl und der Darmſtädter Weiß Ferdl werden, ſchon
sucwung in den Betrieb bringen. Das geſamte Hotelperſonal
purd übermütigen Zauber vollführen, und echte Truppen werden
in t ſie wieder her, um deutſche Not zu lindern. Karten bei
ſowier=Leuthner am Weißen Turm.
Goethe=Lieder=Abend. Das bereits angekündigte Konzert,
zur Feier des 100. Todestages Goethes, eine programmatiſch
eſtchloſſene Auswahl ſeiner lyriſchen Gedichte und Balladen bringt,
noet morgen. Donnerstag, den 28. Januar, 20 Uhr, im kleinen
gal des ſtädtiſchen Saalbaues ſtatt. Peter Schäfer ſingt Lieder
vr Schubert, Schumann. Beethoven und Wolf, Balladen von
KUlf und Loewe, am Flügel von Kapellmeiſter Hauf begleitet.
i. Zuſammenarbeit der beiden jungen Künſtler läßt eine
inten=
v. Wiedergabe der Werke erwarten. — Karten bei Chriſtian
rnrold, am Weißen Turm, und an der Abendkaſſe.
Uuenüer Geſſesltränugen Sernaniſten Hhagt: ſehnührug
n. Rezitation aus chineſiſchen Klaſſikern) Samstag, den 30.
Ja=
uur, 20 Uhr, im Kleinen Haus. Eintrittskarten in der
Geſchäfts=
ſlde der Volksbühne, Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter) — Licht=
Inervortrag Günter Groenhoff, Montag, den 1. Februar, 20.15
h Techniſche Hochſchule, Hörſaal 326. Eintrittskarten gegen
on zeigen der Mitgliedskarte in der Bücherſtube Alfred
Boden=
imer.
—— Schülerkonzert im Realgymnaſium. Das herkömmliche
Kon=
r. von Chor und Orcheſter des Realgymnaſiums findet am
Don=
zustag, den 11. Fehruar 1932, in der Turnhalle am Woogsplatz
rt—. Auch in dieſem Jahre arbeiten die jungen Muſiker und
äurger in ſelbſtloſer Weiſe für Landheim und Wohlfahrtskaſſe
mr Schule. Das Programm zerfällt in zwei Hälften. Während
ſin, erſter Teil ältere Muſik erklingen läßt, bringt der zweite eine
miertmäßige Wiedergabe des Jaſagers von Weill, der ja zurzeit
7Landestheter aufgeführt wird. Es ſteht zu hoffen, daß die
enanſtaltung, die unter der Leitung von Muſiklehrer Volz ſteht,
ſar in dieſem Jahre den ſtarken Beſuch der früheren Jahre
auf=
ſeißen wird.
* Abendſpielwoche für Klampfe und Laute. Das Evgl.=Kirchl.
„desjugendamt für Heſſen veranſtaltet in Verbindung mit
Ober=
ſulrat Haſſinger vom Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen
zu— 1. bis 7. Februar eine überbündiſche Abendſpielwoche für
lmpfe und Laute in der Aula des Gewerbemuſeums.
Neckar=
roße 3, abends von 7.30 bis 10 Uhr. Es iſt gelungen, einen erſten
lürſtler und erfahrenen Pädagogen in Robert Treml aus Linz
— Donau dafür zu gewinnen. Die vielen begeiſterten Urteile
s allen Städten, in denen Robert Treml arbeitete, ſtimmen
am überein, daß er völlig neue, überraſchend erfolgreiche Wege
rDdas Lauten= und Klampfſpiel weiß und eine klare Einführung
in unermeßliches Gebiet gibt. Nicht zuletzt wird es für jeden
eint nehmer ein Gewinn und eine Freude ſein, das ſchöne Spiel
oh ert Tremls hören zu dürfen. Daher iſt der erſte Abend
öffent=
h. Der Unkoſtenbeitrag beträgt 15 RPf.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft=Uraufführung. Die neue
Lokal=
ſſ. H. Rüthleins „Piſtole und Tabakspfeife” gelangt
ſkommenden Sonntag. den 31. Januar 1932, 7 Uhr,
Kleinen Haus zur Uraufführung durch die Heſſiſche
Spielge=
kürſchaft. Der Vorverkauf für dieſe Vorſtellung zu den bekannten
ſin=en Preiſen beginnt am Donnerstag, 28. 1. 1932, an der
Vor=
rlmufskaſſe im Großen Haus.
Hefſiſches Landestheater.
Preiſe /.80—6.40 Mk. immerstag. 28 Jan Keine Vorſtellung twag, 22 Jan 19½, Ende gegen 223 Uhr. D1. Oberon.
Preiſe 0.30—6.40 Mk. Kleines Haus. wwoch, 27 Jan. 2½—23½ Uhr. Zuſatzmiete / 10. La kraviata.
Preiſe 0.70—5 Mk. Ruserstag, 28. Jan. 1 20, Ende vor 22 Uhr. Zuſasmtete 1119.—
Leben in dieſer Zeit. Preiſe 0 60—4.50 Mk. ſitg, 29 Jan. 20—221s Uhr. Außer Miete. Ning.
Preiſe 0 50—4 50 Mk.
Samstag, 30. Januar: In Worms Feſtwpie lhaus): Ning.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend iſt eine der letzten
zſtellungen von „Fauſt”, 1. Teil, mit Paul Wegener, als
pioiſto, in der Inſzenierung von Guſtav Hartung. Paul
We=
tei wird am 4. Februar Darmſtadt verlaſſen. Am Samstag
Bb. Januar, ſpricht er im Kleinen Haus über.
Geiſtes=
ſömungen im antiken China” mit Vorleſungen aus
huangtſe und Laotſe. — Erich Käſtners „Leben in dieſer
il-” am Donnerstag, den 28. Januar, wird nicht, wie
ange=
ſdiggt, um 20 Uhr, ſondern um 20.30 Uhr beginnen. Muſika=
Leitung; Karl Maria Zwißler. — Im Kleinen Haus wird
W) Uhr Verdis „Traviata” gegeben. — „Oberon”, Carl
lrian Webers romantiſche Oper in der Bearbeitung von
Her=
hun. Kaiſer, wird am Freitag, den 29. Januar 19.30 Uhr, im
ſßuen Haus zum erſten Male in neuer Inſzenierung gegeben.
Heinz Arnold; Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp;
ſiüzliſche Leitung: Karl Maria Zwißler; Tänze: Hans Macke.
Bearbeitung Hermann Kaiſers hat dieſe Oper wieder
büh=
tfachig gemacht. Sie hatte in den verſchiedenſten Theatern
ſerwrdentlich ſtarken Erfolg. Dieſe Neubearbeitung beweiſt, daß
hymnn Kaiſer mit ebenſoviel Feingefühl wie gutem Geſchmack
ſanne Aufgabe herangegangen iſt. Dem Original gegenüber
hig e Kaiſer größte Ehrfurcht, die Aenderungen ſind in vor=
Fnitter Weiſe geſchehen, ſo daß das Werk in ſeiner
urſprüng=
en. Form richtig erhalten iſt. Seine Bearbeitung hat den
benon” der deutſchen Bühnen zurückgewonnen.
=Ludwig Hardt, der berühmte Rezitator und Lektor für
ſtwagskunſt am Deutſchen Theater Berlin wird am Montag,
1. Februar, im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
ſeree Dichtungen von Wilhelm Buſch bis Ringelnatz leſen, und
ſr aaus den Werken von Buſch. Anderſen Maupaſſant, Scheer=
Reuter, Wedekind, Morgenſtern. Panter, Käſtner und
ſgei lnatz.
„Alt=Darmſtadt”. Verein für Orksgeſchichke und Heimakkunde.
352. Veranſtaltung.
Zu Beginn der Sitzung gedachte der Vorſitzende, Herr
Phi=
lipp Weber in warmen Worten des beimgegangenen
Mit=
gliedes, Herrn Robert Bergmann, zu deſſen ſtillem
Geden=
ken ſich die Verſammlung von den Sitzen erhob.
Des weiteren gedachte er der unermüdlichen Heimat= und
Kulturarbeit des „Odenwaldklubs”, der ſein 50 Jubiläum feiern
durfte und dem „Alt=Darmſtadt” als verwandter Heimatverein
ein weiteres Blühen und Gedeihen wünſchte.
Der Abend ſelbſt war dem Gedächtnis des großen Malers
und Meiſters Eugen Bracht gewidmet, und als Erinnerung
an den 10. Todestag, der ſich am 16. November vorigen Jahres
gejährt hat, ſprach in bereden Worten Herr Kunſtmaler,
Pro=
feſſor Adolf Beyer, über das Leben und Schaffen des
Meiſters.
Der geſchätzte Reduer führte unter anderem aus: Am 3. Juni
1842 wurde Eugen Bracht von deutſchen, weſtfäliſchen Eltern zu
Morges am Genfer See geboren, wo ſein Vater, Rechtsanwalt
Dr. jur. Proſper Bracht als Adminiſtrator der Güter= und
Vermögensverwaltung des Grafen von Oyen war. Er war
acht Jahre alt, als ſeine Eltern nach dem Tode des Grafen nach
Darmſtadt überſiedelten, das ſpäter ſeine zweite Heimat
wurde. Von früheſter Jugend an hat der Junge gezeichnet, und
noch vorhandene Schulhefte legen Zeugnis davon ab. Alles
Er=
reichbare wurde kopiert, jede ſchulfreie Stunde gehörte dem
Skizzenbuch. Die Türme der alten Stadtmauer waren gute
Ob=
jekte, und aus Farbenpulver und Oel verſuchte er ſich Oelfarben
herzuſtellen, bis der Vater auf Veranlaſſung des Hofmalers
Fritſch richtige Tonfarben kommen ließ. Bei Fritſch durfte er
dann Sonntags vormittags nach deſſen Studien ſowie nach
den vortrefflichen Radierungen. Johann Anton Kleins
zeichnen. Dazu kam noch landſchaftlicher Unterricht bei
Galerie=
inſpektor Prof. Carl Seeger, und er lebte ſo, als wollte er
Maler werden, wovon aber der Vater zunächſt nichts wiſſen
wollte. Eine kleine Reiſe mit dem Malgenoſſen und
Jugend=
freund Philipp Röth 1858 nach Heidelberg, wo er auf den
Spuren des verehrten Karl Fohr, mit Begeiſterung in den
Schloßruinen arbeitete, brachte ihn mit Prof Schirmer dem
gefeierten Künſtler und Leiter der Landſchaftsklaſſe der
Karls=
ruher Kunſtſchule, in Berührung. Und dieſe Begegnung war für
ſeinen Lebensweg ausſchlaggebend. Bracht war damals 16 Jahre
alt, und ſchon ein gewandter Zeichner, Schirmer fand Gefallen
an den Arbeiten des jungen Gymnaſiaſten, und half die
Schwie=
rigkeiten aus dem Wege räumen. Der Vater wurde telegraphiſch
nach Heidelberg gerufen, wo dann zur unausſprechlichen Freude
des Jungen ſein Künſtlertum beſchloſſen wurde 1859 bezog er
mit ſeinem Darmſtädter Freund Philipp Röth die
Karls=
ruher Kunſtſchule, wo er ſeine erſten Studien machte. Schirmer
förderte Bracht in jeder Weiſe, und neben dieſem war es C. F.
Leſſing, der Direktor, der einen großen Einfluß auf den jungen
Künſtler gewann. Er lernte in jener Zeit in Karlsruhe Hans
Thoma kennen, mit dem er Freundſchaft fürs Leben ſchloß.
Dann führte ihn ſein Weg nach Düſſeldorf, wo er bei Prof.
Hans Gude malen wollte, aber wegen Ueberfüllung der Klaſſe
nicht ankommen konnte. Die Düſſeldorfer Zeit war für ihn eine
Sturm= und Drangperiode, ſeine damaligen Anſchauungen und
die Art ſeiner Auffaſſung ließ ſich nicht mit der Düſſeldorfer in
Einklang bringen, und es kamen Unruhen und Zweifel über ihn,
die ſo ſtark waren, daß er als 20=Jähriger zu dem verzweifelten
Entſchluß kam, der Kunſt zu entſagen.
Es folgt nun eine 10jährige Zeit der Kaufmannſchaft. Von
1863—1870 war er in Verviers (Belgien), wo auch ſein Vater
ſeinerzeit als verfolgter Bonner Burſchenſchaftler Aufnahme
ge=
funden und als Rechtsanwalt gewirkt hatte. Aber auch als
Kauf=
mann, insbeſondere auf den Geſchäftsreiſen, hatte er immer ſein
Skizzenbuch in der Taſche, und allerlei Oelbilder und Aquarelle
in ſeiner freien Zeit geſchaffen. Eines dieſer Bilder, eine
roman=
tiſche Landſchaft mit Ruine, von 1870, war ein Geſchenk an die
Braut, Fräulein Marie Deurer, Tochter eines Mannbeimer
Malers. 1872 finden wir Bracht auf der Hochzeitsreiſe in Italien,
auch da, beſonders in Rom und Neapel, machte er Studien. 1875
kehrte er, für den Handel nicht geſchaffen, zu ſeiner erſten Liebe,
der Malerei, zurück und erlebte dann mit Bildern von der
Lüne=
burger Heide einen unerhofften Erfolg. In tragiſchen und
zu=
gleich dramatiſchen Worten, ſchildert der Meiſter ſelbſt ſeinen
neuen Lebensweg. Wir finden ihn dann ſpäter in Syrien, wo
er auf einer Orientreiſe reiche Studien macht. Dieſer erſten
Orientreiſe folgte zehn Jahre ſpäter eine zweite. Mit zwei
be=
freundeten Künſtlern, Adolf von Meckel und Karl
Schirm, fuhr er über Trieſt und Aegypten nach Jeruſalem.
Im Kidrontal und am Roten Meer wurde zwölf Wochen
uner=
müdlich geſchafft, dann zu Weihnachten in Bethlehem und weiter
auf der Sinaihalbinſel, wo zahlloſe Studien und Hunderte von
Zeichnungen entſtanden. 1881 erſchien auf der großen Berliner
Ausſtellung u. a. die „Mondnacht in der Wüſte” (im
Be=
ſitz von Frau Julia Merck), der Abend am Toten Meer”,
was die Nationalgallerie erwarb, und die erſte Faſſung des
Sinai” was Kaiſer Wilhelm I. erwarb. Dann führt ihn ſein
Weg nach Paris.
1882 trat er ſein Lehramt als Akademieprofeſſor in Berlin
an, wo er ſeinen Schülern ein unermüdlicher liebevoller Lehrer
und Berater war, ſpäter folgte er einem Ruf nach Dresden, wo
er bis 1920 wirkte, und wo ſich eine höchſt erfolgreiche große
Brachtſchule herausgebildet hatte.
Als beſondere reiche Frucht ſeiner Studienfahrten iſt „Das
Geſtade der Vergeſſenheit” anzuſprechen, wovon eines
für die Berliner Ausſtellung und ein zweites für die Gallerie
der Vaterſtadt Darmſtadt beſtimmt war. Aus allen Teilen
Deutſchlands, und insbeſondere aus unſerer engeren Heimat und
der Umgebung Darmſtadts, aber auch aus vielen anderen
Teilen Europas und des Auslandes ſind von ihm Werke
entſtan=
den, ohne ſeine Studien, die nach Tauſenden zählen, und ſeine
Skizzen, die weit über 2000 hinausgehen. Auch als Meiſter der
Prähiſtorie, war er bedeutend, und die Univerſität
Greifs=
wald hatte vorgeſehen, ihn an ſeinem 80 Geburtstag zum
Ehrendoktor zu ernennen, was er leider nicht mehr erlebte.
An ſeinem 70. Geburtstag fanden großartige Ovationen für
den Meiſter ſtatt. In Darmſtadt wurde die große Eugen=
Bracht=Ausſtellung auf der Mathildenhöhe
veran=
ſtaltet, auf der über 400 Werke, zu ſehen waren. Dieſe Schau
wurde dem Meiſter von der Freien Vereinigung Darmſtädter
Künſtler”, deren Ehrenmitglied er war, bereitet, und der reich
illuſtrierte Katalog aus jener Zeit bildet ein wertvolles
Doku=
ment ſeiner Kunſt. 1920 trat Eugen Bracht in den
Ruhe=
ſtand, und in „ſeinem Darmſtadt” wollte er raſten, auf der
Mathildenhöhe im Hans=Chriſtianſen=Haus, „das Haus in
Ro=
ſen”, das er erworben hatte, nahm er Wohnung, aber er wollte
nicht raſten, ſondern weiterſchaffen. Von einer Studienreiſe nach
Schwaben zurückgekehrt, wo er noch 40 Gemälde geſchaffen hatte.
die ſeine ungebrochene Kraft zeigten, — man hatte ſchon im
Stil=
len zu ſeinem 80. Geburtstage, den man mit einer großen
Aus=
ſtellung begehen wollte, gerüſtet, er ſelbſt war voller Pläne
da=
für, überkam ihn eine Erkältungskrankheit, von der er ſich nicht
mehr erholen ſollte. Er. dem man ein tizianiſches Alter
zuge=
dacht hatte, ſtarb am 16. November 1921.
Eine Fülle von Bildern und Studien von Eugen Brachts
Hand wurden teils im Lichtbilde vorgeführt und teils ſo gezeigt,
und fanden lebhaften Beifall. Die ſehr zahlreiche Zuhörerſchaft
dankte mit reichem Beifall dem Meiſter Adolf Beyer für
ſeine feinen Ausführungen, dem ſich die herzlichen Dankesworte
des Vorſitzenden anſchloſſen.
Nächſte Veranſtaltung im Fürſtenſaal, am 4. Februar, wo
Herr Schauſpieler Eduard Göbel „Ernſtes und
Heiteres” von heſſiſchen Heimatdichtern lieſt.
Aus dem Heſſiſchen Schüßenbund.
Die Jahres=Hauptverſammlung des Heſſ.
Schützen=
geſellſchaft „Feurio‟ Darmſtadt abgehalten wurde, konnte ſich
eines ſehr guten Beſuches erfreuen. Nach Eröffnung und Begrü=
Heſſ. Schützenbundes aufgenommen und von dem 1. Vorſitzenden
menden Jahre noch mehr Vereine den Weg in den Heſſ.
Schützen=
bund finden werden. Bevor man in die Tagesordnung einging,
gedachte man drei verſtorbener Mitglieder, welche von der
Ver=
ſammlung durch Erheben von den Sitzen geehrt wurden. Nach
Verleſen des Protokolls der letzten Generalverſammlung gab der
1 Vorſitzende in klaren Zügen die Tätigkeit des verfloſſenen
Jahres bekannt. Sie zeigte den Anweſenden, daß in dem alten
Geſchäftsjahre erfolgreich gearbeitet wurde. Der von dem
Rech=
ner, Herrn Friedrich verleſene Kaſſenbericht brachte ebenfalls den
Beweis, daß die Führung in ſehr guten Händen gelegen hatte.
Nach dem Bericht der Kaſſenprüfer wurde dem Kaſſierer
einſtim=
mig Entlaſtung erteilt. Da der geſamte Vorſtand das volle
Ver=
trauen der Verſammlung beſaß, wurde er einſtimmig
wiederge=
wählt. Nach Erledigung der eingegangenen Anträge ſchloß der
1. Vorſitzende mit den Worten des Dankes und einem dreifachen wird es ein Fehler wäre, wenn der Verband nicht auf der Höhe
„Gut Ziel” die Verſammlung — Die acht Tage vor der Bundes=
Hauptverſammlung ſtattgefundene Hauptverſammlung des Gaues
Darmſtadt war ebenfalls zur Zufriedenheit der Mitglieder
ver=
laufen. Die Mitglieder hatten auch hier die Ueberzeugung, daß
die Führung in guten Händen iſt und ſo war der geſamte
Vor=
ſtand wiedergewählt worden. Nach Erledigung der Anträge und ausgeſprochen für die zurückliegende geleiſtete Arbeit. Nach mehr=
Feſtlegung der Preisſchießen für das Jahr 1932 ſchloß der 1.
Gau=
vorſitzende, Herr Schwab, die harmoniſch verlaufene Sitzung.
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Günter
Groen=
hoff=Vortrag. Die Bücherſtube hat den erfolgreichen
Pi=
loten Günter Groenhoff eingeladen, in einem
Lichtbilder=
vortrag über ſeine Erlebniſſe und ſeine Erfahrungen als
Segel=
flieger zu ſprechen. Das Lichtbildmaterial, das Groenhoff
mit=
bringt, bildet eine ausgezeichnete Ergänzung zu ſeinem Vortrag.
Mozart=Verein. „Die Flucht aus dem Alltag”
die der Mozart=Verein am Samstag, den 30. Januar, veranlaßt,
nimmt ihren Weg zu Kabarett und Varieté. Bedeutende
Künſt=
lerinnen und Künſtler haben es übernommen, dieſe Flucht ins
Land der heiteren Muſen enden zu laſſen. An die überraſchenden
Vorführungen ſchließt ſich der Tanz. Moderne Geſellſchaftstänze
werden Helmut Fuhrländer und Partnerin vorführen. Näh.
ſagen die Anzeigen.
wieder ſingen die Comedian Harmoniſts! Zum Gaſt= werk und Gewerbe ſind willkommen.
ſpiel der erklärten Lieblinge Aller nachfolgend —ige neuere
Preſſeſtimmen aus dem Reiche: Leipziger Neueſte Nachrichten:
ſie ſind ein Labſal; in ihren Kehlen verwandelt ſich Kitſch in
ein Caruſo könnte nicht
lauterſte Kunſt. . . Breslau:
hinreißend=
Dresden:
ſtürmiſcher gefeiert werden!
Königs= iſt frei.
packend=modern=luſtig, mit Keckheit und Keßheit
Han=
berg: „Jedes Stück der C. H. iſt ein Volltreffer”
nover: — doch wenn die C. H. ſingen, ſchmelzen alle Einwände gemeinſchaft lädt die Aelteren der Bünde die mindeſtens 18 Jahre
dahin wie der Schnee unter der Sonne. Ihnen allen gebührt das
Die ſechs
gleiche Lob. Darmſtädter Tagblatt:
ſind einmalig!—Beſorgen Sie ſich gute Plätze im
Vorver=
kauf! (Siehe heutige Anzeige.)
Joſef Meth, neben Xaver Terofal wohl der beliebteſte oberbaye= ihren Jahresbeitrag für 1932 zu der Vertreterverſammlung
mit=
riſche Charakter= und Volkstypendarſteller, anfangs nächſter Woche
für ein kurzes Gaſtſpiel wieder nach Darmſtadt. Zur Auf= um 6.30 Uhr im Pfarrhaus, Kahlertſtraße 24, ſtattfindet, in der
führung gelangt die vielgeſpielte Volkskomödie von Meths auch die Frage der Arbeitsloſigkeit beſprochen werden ſoll.
Bauerntheater: „Die fünf Karnickel.” Weitere
Mitteilun=
gen folgen.
— „Es lebe der Reſervemann”, die hier ſchon einmal mit
un=
glaublichen Lacheffekten gegebene Militär=Burleske der Prang=
Bühne fand bei ihrer geſtrigen Neuaufführung im Orpheum Thema: „Iſt der Kaufmannsberuf noch Lebensberuf?” ſprechen.
wieder ſtärkſte Heiterkeitserfolge. Peter Prang iſt als Reſerve= Alle Eltern und deren Söhne ſind zum Beſuch des Vortrags bei
mann Brinkmann unübertrefflich. Ein Beſuch dieſes Stückes iſt
beſonders empfehlenswert und lohnend! Alle im Umlauf
befind=
lichen Vergünſtigungsſcheine haben heute Gültigkeit, zudem erhält
man an der Abendkaſſe zu zwei gelöſten Karten eine dritte Karte
frei! (Siehe Anzeige.)
— Chriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt E. V.,
Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne). Heute, Mittwoch, abends,
Bibelſtunde der Hauptabteilung. Wir laden hierzu freundlichſt
ein. Freunde und Gäſte ſind herzlich willkommen.
Aus der Chriſtlichen Gewerkſchaftsbewegung.
Die chriſtlich=organiſierten Metallarbeiter der
Verwaltungs=
bundes, Sitz Darmſtadt, die in dem Vereinslokal der Schützen= ſtellen Frankfurt, Offenbach, Höchſt und Darmſtadt hatten ſich am
Sonntag zu einer Konferenz in Frankfurt zuſammengefunden. Die
Delegierten, die zahlreich aus allen Teilen verſammelt waren,
ver=
ßung durch den 1. Bundesvorſitzenden, Herrn Reuter, wurde die traten mehrere Tauſende chriſtlich=organiſierter Metallarbeiter.
Schützengeſellſchaft Hubertus in Semd i. O. in die Reihen des Referate über die Entwicklung ihrer Verwaltungsſtellen im Jahre
1931 wurden erſtattet von den Geſchäftsführern Zang=Offenbach,
auf das herzlichſte begrüßt, mit dem Wunſche, daß in dem kom= Theiß=Höchſt und Neudeck=Frankfurt. Nach einer kurzen
Pauſe hielt der Bezirksleiter Landtagsabgeordneter Weſp. das
Hauptreferat über die Miſſion des chriſtlichen
Metallarbeiter=
verbandes. Aus den Vorträgen ſei feſtgehalten, daß trotz der
furchtbaren Wirtſchaftskriſe im Frankfurter Wirtſchaftsgebiet der
Verband ſeine Reihen ſtärken konnte. Das zeugt von dem großen
Vertrauen der Metallarbeiter zum chriſtlichen
Metallarbeiterver=
band. Zum Schluß ſeines Vortrages dankte der Bezirksleiter allen
Vertrauensleuten, Vorſtandsmitgliedern und Betriebsräten für
ihre im Jahre 1931 getätigte Verbandsarbeit und ſprach die ſichere
Erwartung aus, daß auch im Jahre 1932 alle ihre Pflicht weiter
tun werden.
An der Ausſprache beteiligte ſich beſonders die Jugend.
Ein=
mütig wurde zum Ausdruck gebracht, daß gerade jetzt, wo die
Metallarbeiterſchaft im Jahre 1932 vor neuen Kämpfen geſtellt
gehalten würde. Ferner wurde das arbeiterſchädigende Gebaren
radikal eingeſtellter Kreiſe verurteilt, denn nur durch den
Zuſam=
menſchluß der Arbeiter in der Gewerkſchaft könne die Lage der
Metallarbeiterſchaft wirklich verbeſſert werden. Dem
Bezirks=
leiter wie auf den Geſchäftsführern wurde Anerkennung und Dank
ſtündiger Ausſprache ſchloß der Verſammlungsleiter mit einem
kernigen, begeiſternden Schlußwort, die in allen Teilen anregend
verlaufene Konferenz.
— Deutſcher Offizierbund. Wir ſind von Herrn Rektor
Senat — Studentenſchaft der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt zu
der akademiſchen Kundgebung „Rüſtungsausgleich” im Heſſiſchen
Landestheater (Großes Haus) pünktlich 11 Uhr, Sonntag, den
31. Januar 32, eingeladen.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Unſere Mitglieder und deren Angehörige treffen ſich morgen,
Donnerstag, den 28. d. M. abends um 8 Uhr, im „
Fürſten=
ſaal” bei Chriſt, Grafenſtraße, beim Lichtbilder=Vortrag
von Herrn Dr. Kollbach. Das Thema: „Unſere
Bedeu=
tung als Einfuhr= und Ausfuhrland”, das heute im
Mittelpunkt jeder wirtſchaftspolitiſchen Diskuſſion ſteht, dürfte
ſicherlich jeden intereſſieren. Auch ſonſtige Freunde von Hand=
— Ein Spaziergang durch Darmſtadt vom 18. Jahrhundert
bis heute, lautet das Thema, über das Herr Hugo Stieſi der
Aeltere heute abend 20,30 Uhr im G. D.A.=Heim ſpricht. Da der
Redner als Heimatkundiger einen guten Ruf beſitzt, dürfte der
Vortrag für jeden Darmſtädter zu empfehlen ſein. Der Eintritt
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Die Evangeliſche
Jugend=
alt ſind, zu einem Vortragsabend auf Dienstag, den 2. Februar
1932, abends um 8 Uhr, in den Gemeindeſaal der Schloßkirche
ein. Herr Pfarer Wintermann=Frankfurt a. M. wird über das
Thema ſprechen: „Jugend und Politik”‟. Es iſt Gelegenheit zur
— Joſef Meth kommt! Nach vieljähriger Abweſenheit kommt Ausſprache gegeben. Der Eintritt iſt frei. Wir bitten die Bünde,
zubringen, die vorher am Donnerstag, den 28. Januar, abends
— Eine ſchwerwiegende Entſcheidung bedeutet für jeden
jun=
gen Menſchen die Berufswahl. Die Kaufmänniſche
Stellenvermitt=
lung des D.H.V. läßt heute abend im Heim der
Kaufmannsge=
hilfen, Rheinſtr. 35, I., Herrn Fr. Martens=Frankfurt über das
freiem Eintritt herzlich eingeladen. (Siehe geſtrige Anzeige.)
— Helia. Der zur Zeit mit beiſpielloſem Erfolg im Helia=
Theater laufende hiſtoriſche Tonfilm der Ufa „Yorck” wird der
un=
verminderten Nachfrage wegen noch bis auf weiteres gezeigt.
Wetterfeſt und doch zart zugleich und ohne die unſchöne Röte kann.
die Haut ſein, wenn die bekannte gute Creme Leodor verwendet wird.
Rote Pachung fettfrei — blaue Packung fetthaltig. Unter=Voxkriegspreiſe. 5
Seite 6 — Nr. 27
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 27. Januar 1932
* Orpheum
Gaſtſpiel der Kölner Volksbühne.
Das Kölner Enſemble bringt ſeit geſtern die heitere Militär=
Burleske „Es lebe der Reſervemann”. Man kann gewiß
einwenden, daß dieſe Stücke alle ſtarke Aehnlichkeit untereinander
haben, man kann aber dieſe Aehnlichkeit nicht auch auf die
Dar=
ſtellung und ſchauſpieleriſche Leiſtung der Bühnenkünſtler
verall=
gemeinern, die letzten Endes für den Erfolg ausſchlaggebend ſind.
Die Kölner haben ihren eigenen Jargon, und beſonders Peter
Prang liegt die Rolle des Reſervemanns, der gerade zur Uebung
eingezogen iſt, und die ganze Kaſerne, d. h. ſeine Kompagnie
ein=
ſchließlich Feldwebel und Hauptmann zur Verzweiflung bringt.
Was ſich da auf der Kompagnieſchreibſtube und auf dem
Kaſernen=
hof abſpielt, iſt ſo urdrollig, daß man unwillkürlich laut lachen
muß. Dabei verfällt Prang nicht in den Fehler, den Reſervemann
unwahrſcheinlich blöd hinzuſtellen, ſondern zeichnet die Figur in
lebendiger Weiſe, wenn auch ſelbſtverſtändlich ins Groteske
ge=
ſteigert. Sein ausgezeichnet eingeſpieltes Enſemble verhilft dieſer
Revue urkomniſcher Kaſernen=Szenen zu einem durchſchlagenden
Erfolg. Beſonders die übrigen Hauptrollen ſind ſehr gut beſetzt,
es ſei nur u. a. Aug. Vollſtedt als Feldwebel Bär und der
übrige „militäriſche Reſerveſtab” erwähnt. Die Spielleitung
Prangs verbürgt eine Aufführung, die mit Beifall aufgenommen
wird und auch geſtern abend bei den Zuſchauern Stimmung und
lebhafte Freude auslöſte.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieliheakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
„Schatten der Manege” iſt ein guter neuer Zirkus=
Kriminal=Tonfilm. Ganz abgeſehen von der großen Fülle ſehr
in=
tereſſanter, auch techniſch ausgezeichneter Bilder, die durchweg im
Zirkus Buſch in Berlin aufgenommen wurden, gibt die Handlung
einen intereſſanten Einblick in das Leben und Weben hinter den
Kuliſſen eines großen Zirkus=Unternehmens. Zeigt wie
menſch=
liche Leidenſchaften — Liebe — Eiferſucht — Haß — nicht nur vor
den Menſchen, die täglich ihr Leben aufs Spiel ſetzen, der
Sen=
ſationsgier der Zirkusbeſucher zu genügen, nicht Halt machen,
viel=
mehr gerade tief und einſchneidend in das private und berufliche
Leben der Artiſten eingreifen. Die Regie Heinz Pauls hat nicht
nur das Milieu der Handlung ungemein wirkſam gezeichnet, ſie
hat auch den Fortgang des Konfliktes mit höchſt ſpannenden
Mo=
menten durchwoben. Ihr ſtärkſtes Verdienſt aber iſt die Auswahl
der Hauptdarſteller, die durchweg ſehr ſaubere und eindringliche
Darſtellungskunſt geben. Walter Rilla, Oskar Marion Trude
Berliner uſw. ſind mit ihren Doubles ſowohl hoch oben an
Trapezen, auf den Rücken der Pferde wie in den Garderoben und
Verhandlungsräumen darſtelleriſch tätig und beherrſchen das
Mi=
lieu, als ſeien ſie darin groß geworden, mit Einſchluß der
Domp=
teurſzenen im Löwenkäfig.
Auch das Beiprogramm bringt intereſſante Filme u. a. eine
T.A
köſtliche neue Ton=Trickfilm=Humoreske.
Union=Theater
bringt einen neuen Siegfried Arno=Film, der den beliebten Komiker
wieder, diesmal mit ſeiner entzückenden Partnerin in „ſomnambulem
Zuſtand”, allerlei Luſtiges erleben läßt. Arno ſpielt die Hauptrolle in
dem humorvollen muſikaliſchen Schwank „Ein ausgekochter
Junge‟. Er hat ein überaus heiteres, an Situationskomik reiches
Rummelplatzerlebnis, das ihn im Schlaf vorübergehend zum Ehemann
einer hübſchen Blondine (Olly Gebauer) macht. Das Abenteuer geht
natürlich trotz der tollſten Verwicklungen und einer harmloſen
Bomben=
exploſion dank der guten Regie E. Schönfelders, der dem von
Erich Philippi verfaßten Schwank einen geeigneten Rahmen gab, zu
aller Zufriedenheit aus. Der Ton des Films iſt ſehr gut und wird nur
öfters, durch das herzliche Lachen der Zuſchauer unverſtändlich. Die
Muſik hat einige einſchmeichelnde Melodien und die Darſteller haben ſich
alle ausgezeichnet in ihre Rolle hineingefunden, ſo daß ein luſtiger Film
entſtanden iſt, der einige ſchöne Stunden vermittelt. — In dem
reich=
haltigen Beiprogramm wird u. a ein ſehr intereſſanter und lehrreicher
Bildſtreifen von der Fabrikation des Papiers gezeigt.
Maul= und Klauenſeuche. Auf Grund des § 20 des
Reichs=
viehſeuchengeſetzes vom 26. Juni 1909 (Reichsgeſetzblatt Seite 529)
wird im Gebiet des Kreiſes Darmſtadt bis auf weiteres der
Han=
del mit Tieren, der ohne vorgängige Beſtellung entweder
außer=
halb des Gemeindebezirks der gewerblichen Niederlaſſung des
Händlers oder ohne Begründung einer ſolchen ſtattfindet
ver=
boten. Zuwiderhandlungen werden nach 88 74 und 75 des
Reichs=
viehſeuchengeſetzes mit Gefängnis bis zu 2 Jahren oder mit
Geldſtrafe beſtraft.
— Schloßkeller. Auf den heute Mittwoch, 20 Uhr,
ſtattfinden=
den Sonderabend, wobei Matthias Weber ſein neugegründetes
Original Jazz=Band=Orcheſter erſtmalig der Oeffentlichkeit
vor=
ſtellen wird, ſei an dieſer Stelle nochmals beſonders hingewieſen.
(Siehe auch Inſerat.)
—Schaufenſtereinbruch. In der Nacht vom 25./26. Januar
1932 wurde die Erkerſcheibe der Filiale von Schade u. Füllgrabe
in der Eliſabethenſtraße eingeſchlagen. Der Täter, ein 21 Jahre
alter junger Mann aus Darmſtadt, wurde von Straßenpaſſanten,
die das Klirren der Glasſplitter gehört hatten, verfolgt. Er
flüch=
tete durch die Zimmer= Hügelſtraße bis zum Marienplatz und
entzog ſich ſeinen Verfolgern dadurch, daß er in der Riedeſelſtraße
ein Tor überkletterte. Gemeinſam mit dem inzwiſchen
herbei=
gerufenen Ueberfallkommando wurde der Täter aufgeſtöbert und
feſtgenommen. Die nach dem Einſchlagen der Erkerſcheibe
entnom=
menen Lebensmittel hatte der Täter auf der Flucht verloren und
auch noch teilweiſe in ſeinem Beſitz.
—Manteldiebſtähle. Am 20. 1. 32. zwiſchen 8—13 Uhr, wurde
aus einer Garderobe der Techniſchen Hochſchule in Daxmſtadt ein
beiger Trenchcoatmantel mit ausknöpfbarem beigen Futter mit
großen Karos und 4 geflochtenen Lederknöpfen, geſtohlen. Der
Rückengurt iſt abgetrennt. — Am 24. 1. 32. zwiſchen 17.30 und
18,30 Uhr, wurde von einer Garderobe in der Dieburgerſtraße bei
nichtverſchloſſener Vorplatztüre ein Damenmantel geſtohlen, der
wie folgt beſchrieben wird: Schwarzgrauer Marengoſtoff mit
dia=
gonalem Muſter, die Revers und der Kragen ſind mehrmals
abge=
ſteppt gerade, eingearbeitete Taſchen ohne Klappen. Aermel
un=
terhalb mit Anſätzen verſehen, der Kragen mit Spiralſtäbchen
hoch=
gearbeitet, nur mit 2 Knöpfen jedoch zweireihig. — Vor Ankauf
der Mäntel wird gewarnt. — Perſonen, die über die Manteldiebe
Mitteilungen machen können, werden gebeten, im
Polizeiamts=
gebäude, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 29, vorzuſprechen.
Lokale Veranſtaltungen.
Oſe hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
— Im Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtraße 23, findet
heute abend karnevaliſtiſches Künſtlerkonzert ſtatt. (Näheres ſiehe
Inſerat.)
Vereinskalender.
=Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Wir machen unſere Mitglieder, „nochmals auf unſere am
Samstag, den 30. Januar, abends 8 Uhr, im Vereinslokal (
Re=
ſtaurant Sitte) ſtattfindende Hauptverſammlung aufmerkſam und
laden herzlichſt dazu ein. (Siehe auch Anzeige.) — Gleichzeitig
machen wir auf eine vom 6. bis 8. Februar ſtattfindende
Sonder=
fahrt nach den Schlachtfeldern von Verdun aufmerkſam. Näheres
hierüber wird am Schluſſe unſerer Hauptverſammlung noch
be=
kannt gegeben werden.
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Donnerstag, 28 Januar 1932,
abends 20 Uhr, Vortrag der Teno in der Techniſchen Hochſchule,
Hörſaal 234 (mit Filmvorführung). Zahlreiches Erſcheinen
er=
wünſcht.
Tageskalender für Mittwoch, den 27. Jauar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Ein ausgekochter
Junge‟: Helia=Lichtſpiele: „Yorck”; Palaſt=Lichtſpiele „
Schat=
ten der Manege
Orpheum: „Es lebe der Reſervemann”.
Schloßkelle
Sonderkonzert, Matthias. Weber. —
Hotel alte Poſt: Großes Faſchings=Konzert. —
Reſtau=
rant Bender, Eliſabethenſtraße 23: Karneval. Künſtler=
Ernſt=Ludwig: Geſellſchafts=Abend.
Konzert. — Caf
— G. D. A.=Heim, Riegerplatz 3: Vortrag Hugo Stieſi über
„Ein Spaziergang durch Darmſtadt vom 18. Jahrhundert bis
heute‟. — Weinſtube Taunusburg. Dieburgerſtr. 72:
Bunter Abend — Konzerte; Rheingauer Weinſtube, Café
Oper, Café Ernſt=Ludwig, Schloßkeller, Perkeo, Cafs
Ganß=
mann.
Zur Piege des Vereinslebens.
Gesellige Veranstaltungen auf dem Lande.
Dd. Arheilgen, 26. Januar Konzert. Mit ihrem erſten
Konzert im Jahre 1932 hatte die hieſige Orcheſtervereinigung am
Sonntag abend einen ſehr ſchönen Erfolg zu verzeichnen, war
doch die Turnhalle bis auf den letzten Platz gefüllt. In einem
etwa dreiſtündigen Programm bekamen die Zuhörer
ausgezeich=
nete Muſikſtücke zu hören. Geleitet wurde das Konzert von Herrn
Kammervirtuoſen L. Kümmel aus Darmſtadt.
* Niedernhauſen, 26. Januar. Am Sonntag hat die hieſige
Oberklaſſe unter Führung des Herrn Lehrer Kuſchke das
Theaterſtück „Das klingende Haar” zur Aufführung
ge=
bracht. Wie üblich war der Saal (J. Schanz) wieder ſehr gut
beſetzt. Gerade dieſe Aufführung zog die meiſten Leute bei, denn
die kleinen Künſtler wollten nochmal ihr letztes unter der guten
Führung ihres Herrn Lehrer zeigen. Denn Herr Kuſchke
wird in den nächſten Tagen unſeren Ort verlaſſen und war
dieſes Theaterſtück gleichzeitig eine Abſchiedsfeier.
Cg. Reinheim. 26. Jan. Dekorierungsfeſt
desOden=
waldklubs. Die Ortsgruppe Reinheim hatte Mitglieder und
Gönner zu ihrem Dekorierungsfeſt in den Saalbau „Zur Spitze‟,
gebeten. Der Saal war faſt völlig gefüllt. Nach kurzen
Be=
grüßungsworten des Vorſitzenden Apotheker Scriba und
gemein=
ſchaftlichem Geſang folgten Lichtbilder: eine Wanderung durch
das Berner Oberland zum St. Gotthard, und ferner W. Buſch:
„Der Schreihals”. Der Dekorierungsakt vereinigte 24 treue
Wan=
derer zur Entgegennahme des Goldenen, eine gegen früher ſehr
ſtattliche Zahl. Das folgende Theaterſtück. Die Briefdaſch”,
glän=
zend geſpielt. beſonders von Herrn Paul Strücker jun,, war
um=
toſt von Beifall. Tombola und Tanzvergnügen beſchloſſen den
Abend. Der folgende Sonntag vereinigte die Klubfreunde zur
er=
ſten Wanderung, die gleichzeitig dem Beſuche der Groß=Bieberauer
Klubfreunde galt. In der ſtattlichen Zahl von 83 Beſuchern und
10 Nachzüglern ehrte man die Ortsgruppe Groß=Bieberau, welch
letztere durch ihre wohlgeſchulte Kapelle und kleinere Vorträge
den Gäſten Stunden bereitete, die zu den ſchönſten der Reinheimer
Ortsgruppe zählen.
* Dieburg, 26. Jan. Durch Vermittlung des
Generaldirek=
tors Willy Römheld, Darmſtadt, gab das Wiesbadener
Künſtlertheater unter der Leitung des Direktors Karl
Kötſchau hier ein Gaſtſpiel. Das Künſtlertheater brachte
einen dreiaktigen Schwank von Franz Effnex „
Schwindel=
meier u. Co. (Wie betrüge ich meine Frau)” zur Aufführung.
Opernſänger Kurt Daum ſpielte außer ſeiner Rolle die beiden
Verwandlungsrollen mit vorzüglicher Charakteriſtik und Karl
Kötſchau erſchien ſo natürlich, daß ſein ungezwungenes Spiel wie
die Wirklichkeit ſchien. Mizzi Rauſchenberg von Darmſtadt, hier
ſchon ſeit Jahren bekannt, gab einen Hausdrachen von Format.
während Amely Hillder in der jugendlichen Rolle gefiel. Ganz
vortrefflich war das Zuſammenſpiel des Enſembles, das in
flot=
teſtem Tempo alles aus dem Schwank herausholte. — Der
Odenwaldklub unternahm am Sonntag einen
außerplan=
mäßigen Ausflug nach Groß=Zimmern, der eine Rekord=
Beteiligung von 60 Damen und Herren aufwies. Es galt, der
neugegründeten Ortgruppe Groß=Zimmern, die aus der Dieburger
Ortsgruppe hervorgegangen iſt, einen Beſuch abzuſtatten, und
zu=
gleich den Odenwaldklub Darmſtadt, der dort zu Gaſt war, zu
be=
grüßen.
— Groß=Bieberau, 26. Januar. Die hieſige Ortsgruppe des
Odenwaldklubs feierte ihr 11 Wanderer=Ehrungsfeſt.
Die Ortsgruppen Reichenbach. Neunkirchen und Lichtenberg hatten
Vertreter entſandt. Pünktlich wurde die Feier durch einen
Er=
öffnungsmarſch der Hauskapelle eingeleitet. Es folgte der
Vor=
ſpruch: „Sagt’s euern Knaben immer wieder”, vorgetragen durch
Frl. Zimmer. Die Begrüßungsanſprache hielt der 1. Vorſitzende,
Herr Oberreallehrer Zimmer. Als Vertreter des Hauptausſchuſſes
ſprach Herr Bürgermeiſter Schellhaas=Lichtenberg. Sein Friſch
auf” galt dem deutſchen Vaterlande und darauf folgte der Geſang
des Deutſchlandliedes. Das flott geſpielte Theaterſtück in vier
Bildern „Das Teſtament” erntete reichen Beifall. Eine heitere
Duoſzene „Evi und Vroni”, geſpielt von Frl. Zimmer und Frl.
Törge, feſſelte die Zuſchauermenge. Die Auszeichnung der 2
Damen und Herren mit dem Goldenen Ehrenzeichen nahm der
Vorſitzende, Herr Oberreallehrer Zimmer, mit feinſinniger
Rede und Humor vor; drei erhielten den Ehrenſtock. Es konnten
weiter noch zwei Mitglieder für 25jährige Mitgliedſchaft mit
dem Abzeichen bedacht werden. Dem Klubmitgliede und
Mit=
begründer der Ortsgruppe, Herrn Rektor Eckſtein, wurde eine
be=
ſondere Ehrung zuteil, indem ihn der Klub zum Ehrenmitgliede
ernannte.
Ee Mümling=Grumbach, 26. Jan. Odenwaldklub. —
Wanderer=Ehrungsfeſt. Ein reichhaltiges Programm
füllte den Abend. Die Dekorierung der 27 mit der goldenen Nadel
ausgezeichneten Mitglieder nahm Herr Lehrer Höreth vor. Es
er=
hielten acht Mitglieder „Die Goldene” zum fünftenmal. Der
an=
ſchließende Wanderbericht brachte wieder in humorvoller, feiner
Form eine Schilderung des letzten Klubjahres mit all ſeinen Er=
Beteiligung eine eingehende Beſprechung der
Vereinsangelegen=
heiten. Der ſeitherige Vorſtand wurde wiedergewählt. mit
Aus=
nahme des erkrankten zweiten Vorſitzenden, deſſen Poſten Herr
Ernſt Strömann übernahm.
Ar. König i. Odw. (Stahlbab), 26. Jan. Obenwaldklub —.
Wanderer=Ehrungsfeſt. Das reichhaltige Programm wurder
von dem Streichorcheſter der Kurkapelle eingeleitet. Herr Lehrer Deltau u
begrüßte als 1. Vorſitzender des O.W.K alle Erſchienenen aufs herzlichſte.
insbeſondere Herrn Amtsgerichtsrat Becker=Dieburg, als Vertreten des
Hauptausſchuſſes, und die Gäſte der befreundeten Ortsgruppen Höcht,
Michelſtadt und Kirch=Brombach. Die Grüße des Hauptausſchuſſes über
brachte Herr Amtsgerichtsrat Becker. In dem überaus reichen
Pro=
gramm bildeten der Mädchenchor mit Orcheſterbegleitung „An der ſchöe
nen blauen Donau” von Joh. Strauß und das flott über die Bühne
gehende Theaterſtück „Sportsopfer” von Amtsgerichtsrat Becker Glatz
punkte. Die Ehrung der 36 Wanderinnen und Wanderer vollzog in tueſſe
licher Weiſe Herr Amtsgerichtsrat Becker.
Ed. Winterkaſten, 26. Jan. Der Geſangverein „Liederkranz”
hielt im Saale von Johannes Jährling ſeine diesjährige
Abend=
unterhaltung ab. Der Beſuch war ſehr gut. Den Mittelpunkt der
Veranſtaltung bildeten zwei Theateraufführungen „Martl” oder 1
„Der Spuk im Armenhäusle”, eine Bauernkomödie in vier Akten 1
und „Schuſters Lieſe” eine Poſſe in einem Akt. Die Pauſen waren
ausgefüllt durch Liedvorträge des Vereins. — Sonntag, den 31.
Januar, veranſtaltet die hieſige Ortsgruppe der NSDAP. imn
Lokal von Johannes Jährling einen „Deutſchen Abend”. — Frl.
Eliſe Rauſch, im Volksmund genannt die „Klein=Lies”, die bis in 1
ihr hohes Alter als Waldarbeiterin im hieſigen Gemeindewald /
beſchäftigt war, feierte am 24. d. M. in voller körperlicher und 1
geiſtiger Friſche ihren 83. Geburtstag.
Ee. Gadernheim, 26. Januar. Der Theaterabend, denz
der Deutſche Turnverein e. V. in ſeiner Turnhalle abhielt undd
für den ſchon vorher großes Intereſſe herrſchte, war ſehr gut be=. Mindeſtens 350 Perſonen füllten die Halle. Nicht nur dieu
zur Aufführung gelangten Theaterſtücke ſondern auch derenn
Rollenbeſetzung war äußerſt gut ausgewählt. Die
Muſikvorträge=
durch die Herren Gebrüder Schacker Lindenfels, und Hugou
Knapp, Kolmbach, fanden großen Anklang.
Cc. Seeheim, B. Jan. Das Volkstheater Darmſtadt!
ſpielte am Sonntag abend im Hotel Hufnagel zu Seeheim „Könioin7
Luiſe”, ein vaterländiſches Schauſpiel in vier Akten. Zeigte der 1.Alt*
die edle Königin als Triebkraft zur Abſchüttelung des Napoleoniſchen 1
Joches 1806, ſo ließ uns der zweite Teil die unſagbare Nor der erniedrig
ten Frau auf der Flucht nach Tilſit miterleben. Die Hauptrolle lag e
der Leiterin des Unternehmens, Eliſ. Werner, in meiſterlichen Händeſ,
Auch Irene Senger als Hofdame ſpielte natürlich und eindrucksvol.
Napoleon darzuſtellen, war keine leichte Aufgabe. Willy Werner gab ein
ſehr ſchönes Spiegelbild des Korſen. Auch alle anderen Rollen lagen in
beſten Händen.
Aus Heſſen.
— Arheilgen, 26. Januar. Vielfachen Anregungen zufolge
wird am nächſten Donnerstag, 28. Januar, abends 8,15 Uhr,
Herr Direktor Germann, der Vorſitzende der Ortsgruppe
Darm=
ſtadt des „Volksbunds Deutſche Kriegsgräberfürſorge e. V.‟, im
Auftrage dieſer Organiſation im evangel Gemeindehaus zu
Arheilgen ſtattfindenden öffentlichen Vortrag über „
Perſön=
liche Eindrücke von der einſtigen Weſtfront,
ins=
beſondere von den deutſchen Kriegerfriedhöfen”
ſprechen. Der Vortrag, der von 60 Lichtbildern illuſtriert wird.
verſpricht ſehr intereſſant zu werden. Sein Beſuch ſei deshalb
jedermann beſtens empfohlen. Wer an der ehemaligen Weſtfront
gekämpft hat, darf der Veranſtaltung mit ganz beſonderem
Inter=
eſſe begegnen. Auch wer ſich mit der Abſicht trägt, einmal die
Stätten zu beſuchen, an denen unſere Gefallenen gelitten und
geſtritten haben und nun begraben ſind, verſäume nicht, zu
er=
ſcheinen. Eintrittsgeld wird nicht erhoben.
Die stärkeren Nerden
Siegen!
Jetzt zu ermässigtem Preise.
J Griesheim, 26. Jan. Gemeinderatsbericht. Das
Liquidationsverzeichnis für das Rechnungsjahr 1930 ſchließt mit
inem Betrag von 28 507,62 RM. ab, während das
Uneinbring=
lichkeitsverzeichnis pro 1930 einen Betrag von 5568,97 RM.
auf=
weiſt. Beide Verzeichniſſe fanden einſtimmige Genehmigung.
Der Heſſiſche Landbund, Ortsgruppe Griesheim, hat mit Rückſicht
auf die ungünſtigen Verhältniſſe der Landwirtſchaft Antrag auf
Herabſetzung der Deckgebühren geſtellt. Dem Antrag wurde
ſtatt=
gegeben und die Deckgebühren herabgeſetzt. — Auf Anregung des
Kreiswohlfahrtsamtes Darmſtadt wurde die Hälfte der Koſten für
die Gewährung von Schulentlaſſungsbeihilfen für hieſige
hilfsbe=
dürftige Konfirmanden in dem ſeither üblichen Rahmen auf die
Gemeindekaſſe übernommen. — Ein Antrag der hieſigen
Schulver=
waltung um Einſtellung von Mitteln für eine ſeither von dem
Schulgehilfen Diefenbach verwaltete Schulſtelle wurde vorerſt
zurückgeſtellt. — Ein Antrag der Landeskommunalbank in
Darm=
ſtadt auf Einführung der Feingoldklauſel für die aufgenommenen
kurzfriſtigen Anleihen wurde abgelehnt.
* Traiſa, 26. Jan. Winterhilfe. Auch hier wurde durch
einen Winterhilfeausſchuß eine Hausſammlung vorgenommen, die
ein ganz anſehnliches Ergebnis brachte. Es wurden an Bargeld
219,50 Mark gezeichnet. Des weiteren wurden 15 Zentner
Kar=
toffeln 7 Zentner Obſt. 7 Kilo Kolonialwaren, 10 Liter Milch,
150 Kilo Kohlen, 34 Gutſcheine für je 1 Laib Brot, 45 Gutſcheine
für Lebensmittel im Werte von 45 Mark ſowie eine Anzahl
Schuhe und Stiefel und Kleidungs= und Wäſcheſtücke geſpendet.
Mit der Verteilung der geſpendeten Waren wurde vor
Weihnach=
ten ſchon begonnen, und in den letzten Tagen wurden die
geſtifte=
ten Schuhe und Kleidungsſtücke abgeholt und zur Ausgabe
ge=
bracht.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 26. Januar. Turnverein. Der
2. Vorſitzende, Turner Maul, leitete die Jahresverſammlung. Die
einzelnen Berichte der Abteilungsleiter zeigten ein erfreuliches
Bild. Die Turnabteilung, die infolge der Sportbewegung etwas
in den Hintergrund treten mußte, konnte trotzdem noch eine Reihe
Siege erringen. Die Handballabteilung, die mit dem am geſtrigen
Tage ausgetragenen Spiel zufällig das 200. Tor erringen konnte,
hat ſich zur A=Klaſſe emporgearbeitet und ſteht mit an erſter
Stelle. Ganz beſonders gute Leiſtungen hat die jetzt 38 Mann
zählende Kraftſportabteilung zu verzeichnen. Infolge der meht
fachen Siege iſt die Mannſchaft jetzt in die Ligaklaſſe aufgera1
und berechtigt zu den beſten Hoffnungen für die Oberliga. 9*
Rechenſchaftsbericht zeigte das erfreuliche Bild eines verhältns;
mäßig guten Ueberſchuſſes. Der vom Vorſtand ausgearbeitet
Voranſchlag wurde einſtimmig genehmigt. Beſondere
Schwierio=
keiten bot diesmal die Wahl des Vorſtandes aus Anlaß der Vols!
kommniſſe des letzten Jahres. Nach längerer Debatte wurden
Turner Emil Bauer zum 1. Vorſitzenden und Turner Will.0
Hinkel zum 2. Vorſitzenden einſtimmig gewählt. Der 1.
Schzift=
führer, Turner Wilh. Bender, nahm die Wiederwahl an. Zumu
2. Schriftführer wurde mit 42 gegen 15 Stimmen Turner Wilh0
Scior gewählt, während der bisherige Rechner ſein Amt behielt!
Die Wahl der Beiſitzer fiel auf die Turner 1. Bürgermeiſtet=
Jährling, 2. Fritz Rückert, 3. Gg. Lautenſchläger, 4. Theodor”
Scheidt, 5. Jakob Weber. In der Beſetzung der übrigen
Aemten=
wie Turnwarte, Zeugwart, Abteilungsleiter iſt eine Aenderune!
nicht eingetreten. Der neugewählte 1. Vorſitzende nahm zunächiſt
Gelegenheit, dem ausgeſchiedenen 1. Vorſitzenden, Turner Körnen
herzlichſte Worte des Dankes für die in 7jähriger Tätigkeit
ge=
leiſtete Vereinsarbeit zu widmen. Im Hinblick auf die ſchlechiot
Zeit wird in dieſem Jahre von der Abhaltung des üblichen
Maskenballes Abſtand genommen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 26. Jan. Rotes Kreuz. Der Ehreſel
kolonnenführer der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roleſl
Kreuz, Herr Chr. Wamboldt von hier, kann am 28 d. M ſeinenn
80. Geburtstag feiern. Dieſer iſt inſofern von beſonderre Wichticed
keit, als der Genannte 5 Jahrzehnte hindurch im Dienſte d2‟
Roten Kreuzes ununterbrochen tätig iſt. Wamboldt iſt nicht
nuh=
der Begründer der hieſigen Kolonne, ſondern hat daneben au0 9
noch verſchiedene Ortsgruppen in der näheren Umgebung 20
Darmſtadt gegründet und ausgebildet. Außerdem hat er ſich
in der Darmſtädter Kolonne an führender Stelle betätigt. .
bisher in der Nachbargemeinde Waſchenbach von ſeiten der he
gen Kolonne durchgeführte Lehrkurſus wurde dieſer Tage beeſoe.”
Am 1. Februar I. J. beginnt nun in hieſiger Gemeinde ein neie”
Lehrkurſus in der Ausbildung weiterer Helfer und Helferinneh”
Dieſer Kurſus ſteht wiederum unter der Leitung eines der Heuteſſ.
Kolonnenärzte aus hieſiger Gemeinde und behandelt die „Eiſe
Hilfe bei Unglücksfällen”, Meldungen bei dem Kolonnenführe=
Riedel zu Nieder=Ramſtadt.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Jan. Geſangverein Eintragl.
Die Jahresſchlußverſammlung wurde vom Vorſitzenden, Wagnen.
meiſter Wilh. Müller, mit Begrüßungsworten eröffnet. Der
letzten Jahre verſtorbenen Mitglieder wurde ehrend gedacht. 30ſk
res= und Rechenſchaftsberichte gaben zu Beanſtandungen keine
Anlaß. Der geſamte Vorſtand wurde einſtimmig wiedergewal
und die Einrichtung einer Vereinsſparkaſſe beſchloſſen, um
Mitgliedern durch kleine Einlagen zu ermöglichen, die Koſten. ſ4
den Beſuch des Deutſchen Sängerbundfeſtes leichter aufzubringel
der
An. Groß=Zimmern, 25. Januar. Berückſichtigung
Ernteſchäden. Der heſſiſche Finanzminiſter hat ſich damit eiſhe
ſtanden erklärt, daß ein Sechſtel der Grundſteuer vom landwirtſche
lich genutzten Vermögen erlaſſen wird. Infolgedeſſen wird die 6. Rc. Grundſteuer, aber nur vom landwirtſchaftlich genutzten Vermoge
Ne
nicht erhoben. Der Ausgleich erfolgt bei der Veranlagung der 20
ſteuern für 1931. — Starke Zunahme der Einwohnerzſ
Die geſamte Einwohnerzahl nach dem Stande vom 21. Jauuar 1982 —
trägt insgeſamt 4813 Perſonen. Von Intereſſe dürfte es ſein, daß 2o
nach dem Kriege erbaute Zimmern=Neuſtadt (Schlackenhauſen geſſl
allein 688 Perſonen zählt. Die Einwohnerzahl der Gemeinde de‟
nach der letzten Volkszählung 4348. Somit iſt eine Bevölkerungszung)
von rund 500 zu verzeichnen.
m. Vom ſüdlichen Odenwald, 26. Jan. Rege Verſan"
lungstätigkeit. Die politiſchen Parteien entfalten zutd.
auch in hieſiger Gegend eine große Rührigkeit. Am Sams”
Offenbach, weitere Verſammlungen von dieſer Seite waren
Rothenberg, Ober=Finkenbach, Kailbach. Unter=Sensbach und
bach. — In Hetzbach hielt auch die NSDAP. eine gut beſich.
ſprach in Beerfelden für die SPD. der Parteiſekretär Wittmall /
Verſammlung ab.
Hirſchhorn, 26. Jan. Waſſerſtand desNeckats”
25. Januar: 1,76 Meter; am 26. Januar: 1,73 Meter.
— Gernsheim. 26. Jan. Waſſerſtand desRhein?"
25. Januar: —0,12 Meter; am 26. Januar: —0.20 Meter.
MMittwoch, 27. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſchs Neueſte Nachrichten
Nr. 27 — Seite 7
25 Jahre Kreisobſtbauverein.
Dk. Waldmichelbach, 26. Jan. Im feſtlich geſchmückten Saale
s. „Goldenen Engels” hielt der Kreisobſtbauverein Heppenheim
nge Generalverſammlung ab, verbunden mit 25jähriger
Jubi=
unusfeier. Nach den Begrüßungsworten des erſten Vorſitzenden,
irnn Kreisdirektor Pfeiffer, hieß Herr Bürgermeiſter
Röth=
ſolldmichelbach die zahlreichen Gäſte herzlich willkommen und
nyrſchte der Feier einen guten Verlauf. In raſcher
Aufeinander=
as wurden nun der Rechenſchaftsbericht, die Rechnungsablage,
r neue Voranſchlag und verſchiedene Satzungsänderungen
be=
tmm und erledigt. Der Vorſitzende gedachte in warmen Worten
zweier Pioniere des Vereins, die im letzten Jahre ſtarben:
Herrn Altbürgermeiſters Stein=Waldmichelbach und Herrn
ſugermeiſter Wetzel=Unter=Abtſteinach, und gab bekannt, daß der
hsere Kreisdirektor von Hahn, Herr Pfarrer Hinkel (Fürth) und
Obſtbauinſpektor Orthmann, Heppenheim, für ihre vorbild=
Förderung und Unterſtützung des Vereins zu
Ehrenmitglie=
ernannt wurden. Die vorgenommene Vorſtandswahl brachte
e nennenswerten Aenderungen in der Leitung, des Vereins,
ſilrlich wurden zwei Vorſtandsmitglieder neugewählt. Der jähr=
Beitrag von 2 RM. wurde nicht heruntergeſetzt, dafür aber
Peiſtungen des Vereins erhöht. Nachdem Herr Orthmann kurz
einige fachliche und techniſche Fragen Auskunft gegeben hatte,
ach Herr Gartenbauinſpektor Rentſch=Friedberg über „
Tages=
gen im Obſtbau”. Seine Ausführungen laſſen ſich
zuſammen=
eann: Erziehung der Verbraucherſchaft für das deutſche Obſt und
ziehung des Obſtbauers für den deutſchen Markt. Anſchließend
uuGe ein intereſſanter Film „Der Kaffee vom Strauch zum
Ver=
aöch” gezeigt. Zum Schluſſe wurden über 200 Blumenſtöcke ver=
Der gute Beſuch — es waren nahezu 400 Perſonen aus dem
nien Kreiſe Heppenheim anweſend — beweiſt, daß man die
piese Bedeutung der Obſtbauvereine im Intereſſe jedes
Obſt=
o)Gartenbeſitzer und nicht zuletzt im Intereſſe unſerer
Handels=
ſanz immer mehr erkennt und würdigt.
D. Aus dem Lautertal, 26. Januar.
Fahrpreisermäßi=
g. Auf eine Eingabe des Verkehrs=Vereins Reichenbach
ganen Fahrpreisermäßigung teilt die Oberpoſtdirektion unter
daxem folgendes mit: „Ihren Wünſchen entſprechend, werden
Fahrpreiſe der Kraftpoſtſtrecke Bensheim-Lindenfels ab
ſiebruar ermäßigt. Die Einführung von Rückfahrkarten
Bens=
n—Kolmbach iſt beabſichtigt.” Hoffentlich wird daraufhin
Kraftpoſt recht eifrig benutzt, damit ſich die Strecke
weiter=
urentiert und die Preisermäßigung nicht wieder rückgängig
ge=
ſatz wird.
Du. Jugenheim, 26. Jan. Am vergangenen Sonntag wurde
u Der älteſten Frau Jugenheims, Frau Marie Eliſabeth Opper.
. Sartmann, im Alter von 91 Jahren die letzte Ehre erwieſen.
Bei Kamerad Dennert veranſtaltete der hieſige Krieger= und
Auxärverein „Germania” am Sonntag nachmittag ſeine
gutbe=
ſt diesährige Generalverſammlung.
*Pulkan=Kataſtrophe in Gaatemala.
Dus „Lund dee Buntuhr.
Der „waſſerſpeiende Vulkan”. — Die furchtbare Kataſtrophe vom
Oktober 1902. — Wie die alte Hauptſtadt la Antigua zweimal
durch Vulkanausbrüche zerſtört wurde.
Guatemala iſt von einer ſchweren Vulkankataſtrophe
heimge=
ſucht worden. Ausbrüche der Vulkane Acatenango und Fuego
haben große Strecken des Landes vernichtet. Unter der großen
Zahl junger Vulkane, von denen Guatemala ſtändig bedroht iſt,
iſt der Acatenango der größte, denn er erreicht eine Höhe von
4150 Meter. Der Tajamulco iſt mit 4110 Meter nur wenig
niedriger; die übrigen Vulkane Ta=Cana, Santa Maria, Atitlan,
Fuego und Agua erreichen Höhen von 3500—4000 Meter; nur
der Pacaya iſt erheblich niedriger mit 2530 Meter. Von den
beiden jetzt das Land gefährdenden Vulkanen iſt der Acaienango
bisher der harmloſere geweſen, denn er hat zu großen
Kata=
ſtrophen bisher noch nicht Anlaß gegeben. Die Vulkane
Guate=
malas ſind nie ganz ruhig. Kleine Regungen ſind ſtets zu
ſpüren, da dieſe aber ſeit faſt 30 Jahren nicht mehr zu großen
Verheerungen angewachſen ſind, ſo blieb die Bevölkerung den
kleinen Ausbrüchen gegenüber ruhig. Wenn man in vulkaniſchem
Lande wohnt, dann gewöhnt man ſich auch an dieſe Gefahren,
die ſtets drohen, und vor deren Wachstum man weder bei Tage
noch bei Nacht ſicher iſt. Der Fuego dagegen, der ſich auch jetzt
wieder rührt, hat ſchon mehrfach das Land und die Bewohner
gefährlich heimgeſucht, denn größere Ausbrüche dieſes Vulkans
waren in den Jahren 1778, 1805, 1834 und 1880 zu verzeichnen.
Auch die anderen oben erwähnten feuerſpeienden Berge haben
hin und wieder gezeigt, wie gefährlich ſie werden können. Der
Ta=Cana iſt zuletzt im Jahre 1855 tätig geweſen. Vorher waren
in den Jahren 1808 und 1837 größere und verheerende
Aus=
brüche zu verzeichnen. Eine der größten Kataſtrophen, die
Guate=
mala je erlebt hat, wurde durch den Vulkan Agua verurſacht.
Guatemala heißt in der Urſprache auch Uhatezmahla oder „Berg,
der Waſſer ſpeit”. Offenbar ſind Verheerungen durch „
waſſer=
ſpeiende” Vulkane in der Frühgeſchichte des Landes recht häufig
geweſen, da ſonſt der Name des Landes nicht erklärlich wäre. In
geſchichtlicher Zeit wurde durch einen derartigen „
Waſſeraus=
bruch” eines Vulkans die erſte Hauptſtadt des Landes völlig
zer=
ſtört. Sie wurde im Jahre 1524 von Alvarado angelegt und
Almalonga genannt. Jetzt heißt ſie Ciudad Vieja. Schon 17
Jahre ſpäter brach über ſie das Unheil herein, durch das ſie
völlig zerſtört wurde. Nach tagelangem ungeheurem Grollen ſpie
der Vulkan Agua plötzlich ungeheure Feuer= und Waſſermaſſen
aus, durch die in wenigen Sekunden die blühende Haupiſtadt
vernichtet wurde. Sie hatte in der kurzen Zeit ihres Beſtehens
eine große Entwicklung erfahren, denn Guatemala iſt durch die
vulkaniſchen Einflüſſe ein ſehr fruchtbarer Boden, und
Alma=
longa war der Mittelpunkt des Handels. Dieſe Waſſerkataſtrophe
eines Vulkans machte erſt den Namen erklärlich, den das Land
in früheſter Zeit von der Bevölkerung erhalten hatte. Offenbar
ſind die Elementarmächte, die die Waſſerkataſtrophen
verurſach=
ten, in geſchichtlicher Zeit von geringerem Einfluß geworden,
und erſt im Jahre 1541, wo Almalonga vernichtet wurde,
erwach=
ten ſie wieder einmal zu ihrer ungeheuren Vernichtungskraft.
Seitdem ſind die waſſerſpeienden” Vulkane nicht mehr in
gro=
ßem Umfange in Tätigkeit getreten. Die Stadt Almalonga oder
Ciudad Vieja wurde wegen ihrer Gefährdung durch den
Vul=
kan Agua nicht mehr als Hauptſtadt aufgebaut. Sie wurde von
dem größten Teil der Bevölkerung verlaſſen, und eine neue
Hauptſtadt wurde gegründet, nämlich Guatemala la Antigua, oder
kurz Autigua genannt. Sie entſtand 4 Km. nordöſtlich von
Almalonga, wo heute nur noch Indianer wohnen. Aber auch die
neue zweite Hauptſtadt wurde ein Opfer der Vulkane. Sie war in
kurzer Zeit zur ſchönſten und größten Stadt des Landes
empor=
geblüht und hatte bald mehr als 60 000 Einwohner. Die Stadt
ragte, unter allen amerikaniſchen Städten ſo ſehr durch ihre
Schönheit der Anlage hervor, daß ſie das „amerikaniſche
Para=
dies” genannt wurde. Aber ſchon im Jahre 1773 wurde ſie zum
erſten Male durch ein mit Vulkanausbrüchen verbundenes
Erd=
beben zerſtört. Man baute ſie wieder auf. Als aber ein zweites
Erdbeben ſie im Jahre 1874 heimſuchte, ging ſie in ihrer
Ent=
wicklung ſehr ſtark zurück. Heute hat ſie nur noch ungefähr 8000
Einwohner. Von der alten Pracht und Schönheit ſind keine
Spuren mehr vorhanden.
Bei dem jüngſten Ausbruch iſt ſie zum dritten Male von
Vulkanausbrüchen heimgeſucht worden, neben Santa Lucia und
Cotzumalhuapa. Schon nach ihrer erſten Zerſtörung wurbe in
einer Entfernung von 43 Km. eine neue (dritte) Hauptſtadt in
verhältnismäßig ſicherer Lage gegründet, die jetzige Guatemala,
die zum Gegenſatz zur alten auch Guatemala la Nueva genannt
wird. Die größte Vulkankataſtrophe ereignete ſich von 30 Jahren
im Oktober 1902 durch den Ausbruch des Santa Maria. Damals
wurden zahlreiche Menſchenleben vernichtet und weite
Land=
ſtrecken verwüſtet. In der Zwiſchenzeit ſind die Vulkaue auch
nicht ruhig geweſen, aber bedrohliche Ausbrüche, wie ſie jetzt
wieder zu verzeichnen ſind, wuroen nicht beobachtet.
18t. Auerbach, 26. Januar. Bläſerkorps. Sonntag fand
„PRebſtock” die ordentliche Hauptverſammlung ſtatt. Sie ſtand
gei, der Leitung des Herrn Sattlermeiſters Jakob Büchler. Der
erfftführer, Herr Wilh. Strößinger, verlas den
Tätigkeits=
ſiget, der in der Hauptſache die Tätigkeit des Korps der letzten
Fahre darlegte. Der Rechner, Herr Wilh. Werkel, erſtattete
BBericht über die Rechnungsablage. Der Vorſtand wurde
ſüiner alten Zuſammenſetzung wiedergewählt. Der 2.
Vor=
jnge. Herr Georg Brückmann, übernimmt künftig auch den
eriftführerpoſten, da Herr Wilh. Strößinger gebeten hatte, von
ſte: Wiederwahl abzuſehen. Auf Grund einer
Statuten=
ſen ung wurden die beiden inaktiven Mitglieder, Herr Chriſtlan
Khder und Jakob Meyer, als Beiſitzer dem Vorſtand hinzu=
Bächlt.
3 Bensheim 26. Jan Die Arbeiter=Samariterkolonne
Auſtaltete im Saale des Volkshauſes einen ſehr ſtark beſuchten Bun=
HAwbend, deſſen Reinertrag zur Beſchaffung von Verbandmaterial und
Ai ln zur Kranken= und Unfallbehandlung dienen ſoll. Der Arbeiter=
Aiverein und das Arbeiterquartett hatten ſich in den Dienſt der guten
ay geſtellt. Zur Aufführung gelangten drei Theaterſtücke, in denen
4 Seil das Wirken der Kolonne und die Not der Zeit zum Ausdruck
onht wurden.
Heppenheim a. d. B., 26. Jan. Werbeabend der
DAP. Die hieſige Ortsgruppe der NSDAP. veranſtaltete
Hotel „Halber Mond” einen politiſchen Werbeabend, auf dem
drrat Zürtz=Darmſtadt über die Bewegung als ſolche und über
dangenblickliche geſpannte Lage im Lande und im Reiche ſprach.
Sauptanziehungspunkt der Veranſtaltung bildete das
Mili=
ſtonzert, das von 35 Mann der Standartenkapelle 115 Darm=
* uinter der Stabführung des Kapellmeiſters Buslau zur
Aus=
ſtung kam — Verſammlung der Zentrumspartei.
A rugenblicklich zugeſpitzten politiſchen Verhältniſſe in Heſſen
ter Gegenſtand einer von der Zentrumspartei, einberufenen
arnmlung, auf der Herr Studienrat Heinſtadt. Mitglied des
Aovages, über das Thema „Die Zentrumspartei in der Ent=
Uſtdrungsſtunde” referiexte. — Familienabend des kath.
An nervereins. Im Vereinshaus fand der erſte Familien=
Erd, des katholiſchen Männervereins ſtatt, der ausgefüllt war
Kener Feſtrede von Herrn Kaplan Dr. Heinz. mit geſanglichen
MEigen des Geſellenvereins und zwei intereſſanten Theater=
Heu.
Br. Hofheim (Ried), 26. Jan. Ein Schwindler. Ein
Somdler in guter Kleidung, ſicher und beſtimmt im Auftreten,
ian in einem hieſigen Gaſthof, ſtellte ſich als Ingenieur vom
gen. Umbau der Eiſenbahnbrücke vor und vereinbarte mit dem
29t Koſt und Logis für längere Zeit. Er ließ ſich einige
SHäteln Zigaretten geben, aß und trank ſtandesgemäß und
„Fhwand auf Nimmerwiederſehen.
*! Aus Oberheſſen. 26. Januar. Beamtenvertreter aus allen
8Kſan Oberheſſens, darunter alle Orts= und Kreisvorſitzenden,
ypen, geſtern in Gießen zuſammen, um zu den beamtenpolitiſchen
ye der Gegenwart Stellung zu nehmen. Nach einem
grund=
leeden Referat des Bundesvorſitzenden. Herrn Dr. Claß,
Darm=
ſ. trugen die Vertreter der einzelnen Kreiſe und Ortskartelle
Wünſche und Forderungen vor. Sie verlangten Schluß mit
dRhürzungen. Beſeitigung der erhöhten Kürzungen bei
Land=
ſiten und Ermäßigung der Schulgeldſätze. Zwei Entſchlie=
Aſhzen brachten dies zum Ausdruck.
Der Enkeleiner Königin als Autobus=Chauffeur geſtorben
Der Liebesroman der ſpaniſchen Königin Marie Chriſtine.
Aus Spaniens „romantiſcher” Zeit. — Die morganatiſche Ehe der Königin mit dem Leibgardiſten.
Wie der Enkel des Gardiſten, der Herzog von Rianzares, Autobus=Chauffeur wurde.
In Salamanca ſtarb vor einigen Tagen der ſtädtiſche
Autobus=Chauffeur Juan Trueba Munoz, deſſen Name an eine
der größten Skandalaffären Spaniens erinnert. Der Chauffeur
Munoz hieß nämlich in Wirklichkeit Herzog von Rianzares und
Herzog von Montmorot, denn er war ein Enkel der Königin
Marie Chriſtine von Spanien und ihres morganatiſchen Gemahls
Fernando Munoz, deſſen Namen der jetzt verſtorbene Autobus=
Chauffeur führte, um ſeine Vergangenheit zu verbergen. Dieſer
Gemahl der ſpaniſchen Königin Munoz hatte wahrhaft
roman=
tiſche Lebensſchickſale zu verzeichnen. Er war einfacher Soldat
in der Leibgarde des Königs Ferdinand UII., deſſen vierte
Gemahlin Marie Chriſtine war. Eines Tages ſah die Königin
den ſchmucken Gardiſten, der vor dem Palaſt Schildwache ſtand
und verliebte ſich in ihn. Munoz war damals 21 Jahre alt,
denn er war am 4. Mai 1808 in Tarancon geboren. Die
Königin war2 Jahre älter, während ihr Gemahl Ferdinand VII.,
der im Jahre 1784 geboren war, damals ſchon 45 Jahre zählte.
Er war 22 Jahre älter, als ſeine vierte Gattin. Zwiſchen der
Königin und dem Leibgardiſten entwickelten ſich bald nahe
Be=
ziehungen, und als König Ferdinand VII. am 29. September
1833 ſtarb, wartete ſeine Witwe nur 3 Monate ab, um dann
ihren Liebhaber morganatiſch zu heiraten. Am 29. Dezember
1833 fand die Eheſchließung ſtatt, die vor aller Welt
verheim=
licht wurde. Nach dem Tode des Königs wurde ſeine
drei=
jährige Tochter Iſabella als Königin und Marie Chriſtine als
Regentin ausgerufen. Es erhoben ſich aber bald im Volke
Stimmen gegen die Skandalaffäre der Regentin und in
Arago=
nien und in den baskiſchen Provinzen brach ein Aufſtand zu
Gunſten des Bruders des verſtorbenen Königs Don Carlos
aus. Solange der König lebte, konnte ſich ein Widerſtand gegen
die Königin nicht geltend machen, da ſie auf ihren Gemahl einen
herrſchenden Einfluß ausübte. Am 10. Oktober 1840 mußte ſie
als Regentin abdanken und begab ſich mit ihrem Gemahl und
ihrem großen Vermögen nach Fraukreich. Im Jahre 1843 kehrte
ſie aber wieder nach Madrid zurück, und jetzt hielt ſie ſich für
ſtark genug, am 13. Oktober 1844 ihre Ehe mit Munoz bekannt
zu geben. Zugleich ernannte ſie ihn zum Herzog von Rianzares.
3 Jahre ſpäter wurde Munoz zum Herzog von Montmorot ernannt.
Trotz dieſer großen Machtſtellung, die Munoz hatte, weigerte er
ſich, politiſch hervorzutreten, obwohl er auf die Königin einen
ebenſo großen Einfluß ausüben konnte, wie die Königin
ſeiner=
zeit auf den König. In Spanien glimmte der Haß gegen die
Königin aber weiter fort und im Jahre 1854 mußte ſie aufs
neue fliehen. Sie kehrte zwar im Jahre 1864 noch einmal nach
Spanien zurück, konnte aber hier nicht mehr dauernd feſten Fuß
faſſen. Die Spanier hatten von den „romantiſchen” Ereigniſſen
am Königshofe genug. Schon unter dem Vorgänger Ferdinands
des VII. unter König Karl IV. hatte der Liebhaber der Königin
Godoy geherrſcht, der dafür ſorgte, daß die ſkandalöſen
Vor=
gänge am Hofe niemals zu Ende gingen. Einen zweiten Godoy
wollten die Spanier nicht mehr ertragen und ſo mußte die
Königin, die ihrem Gemahl inzwiſchen mehrere Kinder geboren
hatte, während des größten Teils ihres Lebens im Ausland
bleiben. Am 12. September 1873 ſtarb Munoz und ihm folgte
ſeine Gattin 5 Jahre ſpäter am 22. Auguſt 1878 im Tode nach.
Sie ſtarb in Le Havre. Durch ihr großes Vermögen, das ſie
ins Ausland gerettet hatte, waren die Kinder, die aus ihrer
Ehe mit Munoz entſproſſen waren, wirtſchaftlich ſichergeſtellt.
Auch der jetzt verſtorbene Autobus=Chauffeur war ein reicher
ſpaniſcher Grande, der in ſeiner Jugend in leichtſinnigſter Weiſe
Millionen verſchwendete. Da er in keiner Weiſe hauszuhalten
verſtand, ſo zerfloß unter ſeinen Händen das Rieſenvermögen,
das er von ſeinem Großvater und der Königin geerbt hatte.
Er mußte ſein prachtvolles Palais und ſeine koſtbaren Autos
verkaufen, und als ſchließlich kein Pfennig mehr von den
Mil=
lionen übrig war, da benutzte er die Fähigkeiten, die er als
hervorragender Automobiliſt beſaß, und meldete ſich bei der
Autobus=Geſellſchaft als Chauffeur. Seine hohen Adelstitel
legte er ab und nannte ſich mit dem Namen, den ſein
Groß=
vater als Leibgardiſt getragen hatte. Ganz Salamanca wußte,
wer dieſer Autobus=Chauffeur war, denn man erinnerte ſich
noch des Glanzes, der vor 50 Jahren von dem Namen Munoz,
Herzog von Rianzares, ausging und wußte, daß die Inhaber
dieſes Namens zu den reichſten Granden Spaniens gehörten. Jetzt
iſt der letzte Enkel der Königin Marie Chriſtine und ihres
ver=
wöhnten Liebhaber Munoz als einfacher Chauffeur geſtorben.
Die Millionen ſeiner königlichen Großmutter haben ihm kein
Glück gebracht.
Arus den Amtsverkündigungen
s Kreisamts Darmſtadt und den
karnntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
funden: 1 Herrenfahrrad. 1
Geld=
mit Inhalt. 1 Füllfederhalter. 1
A werrenring mit ſchwarzem Stein.
ſurrze Mappe. 1 Kneifer mit Etui.
im enhut, 1 Marktnetz. 1 Halskette.
Handſchuhe. 3 Einzelhandſchuhe.
rngenrock mit Mütze. 1 Damenhand=
. 1 Briefumſchlag mit 3
Photo=
zuen. 2 einzelne Schlüſſel.
Jall laufen: 1 Katze.
ſir machen wiederholt darauf
auf=
aun, daß auch noch
Fundgegen=
de vorhanden ſind, die in früheren
r=tmachungen verzeichnet ſind.
In=
en ten können die Fundgegenſtände
Seu.d der Büroſtunden auf Zimmer
A1 beſichtigen.
amistag, den 30. Januar 1932,
niſtmittags um 3 Uhr, findet im
G/An dezimmer zu Ober=Nauſes
öf ſtlicth meiſtbietende
Jagdverpach=
t19g ſtatt. Bemerkt wird, daß der
F/luesirkt zirka 400 Morgen Wald und
30 Uhuorgen Feld groß iſt. Derſelbe iſt
vd mVebelsbach und Höchſt in 30
Mi=
ny ſzu erreichen. Die Bedingungen
wBen, vor der Verſteigerung bekannt=
DaBen..
liregermeiſterei Wiebelsbach.
Hild.
1729
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 20. Januar 1932
hin=
ſichtlich der Firmen: 1) Philipp Schaaf,
Darmſtadt: „Marie Luiſe geborene
Brenner, Ehefrau des Kaufmanns
Ru=
dolf Adolf Philipp Schaaf in
Darm=
ſtadt iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
2) Wilhelm Hildebrand, Eberſtadt: Die
Prokura des Diplom=Landwirts Otto
Hildebrand iſt erloſchen. — Die Firma
iſt erloſchen. — Am 21. Januar 1932
hinſichtlich der Firmen: 1) Ph. Huwerth.
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Eliſabeth geborene Bernhardt, Ehefrau
von Kaufmann Karl Huwerth in
Darmſtadt übergegangen. — Die
Pro=
kurg der Philipp Huwerth Ehefrau
Babette geborenen Stork iſt erloſchen.
— Karl Huwerth, Kaufmann in
Darm=
ſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt. —
2) Michael Jaeger, Darmſtadt: Die
Firma iſt erloſchen. — Abteilung B:
Am 20. Januar 1932 hinſichtlich der
Firma: Heſſiſche gemeinnützige
Aktien=
geſellſchaft für kleine Wohnungen
Darmſtadt: Diplom=Ingenieur Guſtav
Blöcher in Darmſtadt iſt zum
Einzel=
prokuriſten beſtellt. — Am 21. Januar
1932 hinſichtlich der Firma;
Pavier=
handelsgeſellſchaft Darmſtadt,
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darm=
ſtadt: Jakob Joſt, Kaufmann in
Darm=
ſtadt. Ernſt Sexauer, Kaufmann in
Darmſtadt, ſind zu Prokuriſten beſtellt
dergeſtalt, daß jeder von ihnen
gemein=
ſchaftlich mit einem der Geſchäftsführer
zur Vertretung der Geſellſchaft be=
(1590
fugt iſt.
Darmſtadt, den 23. Januar 1932.
Amtsgericht Darmſtadt.
Mur 20z
koſtet ein Wannenbad im Römerbad,
Zimmerſtruße 7. Tel 3834. Alle Arten
Bäder. Bei allen Kaſſen zugelaſſen, (584a
Vergleichsberfahren
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Ernſt Schepp, zugleich als
Alleinin=
habers der Firma Darmſtädter
Tapeten=
induſtrie Chriſtian Schepp in
Darm=
ſtadt, Soderſtraße 21 iſt heute am
18. Januar 1932, nachmittags 5 Uhr das
Vergleichsverfahren zur Abwendung des
Konkurſes eröffnet worden. Der
Rechts=
anwalt Rotſchild in Darmſtadt,
Bis=
marckſtraße 48 iſt zur Vertrauensperſon
ernannt. Ein Gläubigerausſchuß wird
nicht beſtellt. Termin zur Verhandlung
über den Vergleichsvorſchlag iſt auf
Mittwoch, den 17. Februar 1932,
vormittags 9 Uhr
vor dem Amtsgericht Darmſtadt,
Sitzungs=
ſaal 118 anberaumt. An den Schuldner
wird keine Verfügungsbeſchränkung
er=
laſſen. Der Antrag auf Eröffnung des
Verfahrens nebſt ſeinen Anlagen und
das Ergebnis der weiteren Ermittlungen
iſt auf der Geſchäftsſtelle zur Einſicht der
Beteiligten niedergeleft.
Darmſtadt, den 18. Januar 1932.
Heßſiſches Amtsgericht. lua1sl
Jagd=Verpachkung.
Samstag, den 30. Januar 1932.
nachmittags 3 Uhr, wird auf der
Bür=
germeiſterei Ueberau die Gemeindejagd
der Gemeinde Ueberau öffentlich an
den Meiſtbietenden auf die Dauer von
6 Jahren verpachtet.
Das Jagdgelände umfaßt 635 Hektar!
und iſt in 10 Minuten vom Bahnhof
Reinheim zu erreichen.
(1500 b
Ueberau, den 21. Januar 1932.
Heſſ. Bürgermeiſterei Ueberau.
Walter.
Am Donnerstag, den 28.
Ja=
nuar 1932, nachmittags 3 Uhr,
ver=
ſteigere ich in meinem
Verſteigerungs=
lokal, Luiſenſtraße 32, zwangsweiſe
meiſtbietend gegen Barzahlung:
1 Motorrad, 1 Schreibmaſchine, 1
Kar=
thothekenſchrank, 1 Standuhr, 1
Laut=
ſprecher, 2 Waſſerſchläuche, 1 Eßzimmer,
1 Büfett, 3 Schlafzimmer=Schalen,
1 Kronleuchter, 1 Herrenzimmerlampe.
1 Schlafzimmerlampe, 1 Badewanne
1 zweiteiliger Waſchtiſch, ſowie Möbel
aller Art.
Darmſtadt,
Stellvertreter des Gerichtsvollziehers
16B8 Belnheiner, Darmſtest.
Verkaufe, mein
erſtklaſſiges
Elagenhaus
je Stock 5 Zim. u.
reichl. Zubehör, ir
beſter Lage. Größ.
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net im 1. Stock als
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nung mit all. Zub.,
desgl. im ev. 3. St.
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Ang. u. M. 240 Gſch.
Achtung!
Komme mit
Zucht=
u. Raſſentauben
je=
den Samstag auf
den Markt. Hein=
Eines der neuen Muſter=Siedlungshäuſer,
das für die „Grüne Woche” in einer der Rieſen=Meſſehallen errichtet wird. Die landwirtſchaftliche
Ausſtellung der am 30. Januar in Berlin beginnenden „Grünen Woche” wird auch diesmal eine
Reihe von Siedlungsgebäuden zeigen, die als Muſter für moderne, billige Anlagen dienen ſollen.
Die Teilnebmer der 11. Sternfahrt nach Monte Carlo
werden bei ihrer Ankunft in ſtrömendem Regen vom Publikum begrüßt.
Die diesjährige 11. Sternfahrt nach Monte Carlo führte eine große Zahl von Herrenfahrern aus
allen Teilen Europas an der Riviera zuſammen, die die Gäſte diesmal allerdings ſtatt mit
e=
wohntem Sonnenſchein mit einem kühlen Dauerregen empfing.
Reich und Ausland.
Favag=Prozeß.
Frankfurt a. M. In der geſtrigen
Ver=
handlung des Favag=Prozeſſes wurde zunächſt
Fräulein Haimbach, die Buchhalterin der
Kau=
tionsabteilung, als Zeugin vernommen. In der
erſten Unterſuchung hatte ſie angegeben, daß ſie
im Auftrage Kirſchbaums verſchiedene
Buchun=
gen unterlaſſen hatte. Kirſchbaum erklärte ſehr
erregt, daß dieſe Ausſage Frl. Haimbachs den
Anlaß dazu gegeben hätte, daß er ſieben Monate
in Unterſuchungshaft verbringen mußte. Später
hat die Zeugin jedoch ihre Angaben nach und
nach abgeſchwächt und heute wußte ſie ſich an die
meiſten Vorgänge nicht mehr zu erinnern, ſo daß
ihre Ausſagen ſehr unbeſtimmt lauteten. Die
Vernehmung einer Reihe von weiteren Zeugen,
die mit der Kautionsabteilung der Favag zu tun
hatten, brachte zutage, daß von einem geordneten
Geſchäftsbetrieb in der Buchhaltung nicht die
Rede ſein konnte, obwohl Kirſchbaum immer
wieder verſichert, daß man der
Kautionsabtei=
lung keinen Vorwurf machen dürfe, wenn
ver=
ſchiedene Buchungen nicht durchgeführt worden
waren. Buchhalter Scheuermann erklärte,
Kirſch=
baum habe nie ein Hehl daraus gemacht, daß er
von Buchhaltung nichts verſtand, auch Dr. Napp
ſei darin nicht ſehr ſattelfeſt geweſen, doch habe
es bei der Favag für ſchwierige Probleme genug
Buchhalter gegeben, die man um Rat hätte
fra=
gen können. Die Buchhaltung in der
Kautions=
abteilung war jedoch ſo einfach, daß dieſer Fall
kaum eingetreten ſei. Der Nachmittag wurde von
den Gutachten ausgefüllt, die die
Sachverſtän=
digen über die Kautionsabteilung erſtatteten,
wobei namentlich Profeſſor Kalveram betonte,
daß ſich Kirſchbaum als Leiter dieſer Abteilung
nicht mit ſeiner Unerfahrenheit in
buchhalte=
riſchen Dingen entſchuldigen könne, da ihm in
ſeiner Stellung immerhin die
Hauptverantwort=
lichkeit für die Geſchäfte der Kautionsabteilung
oblag. Die Verhandlung wurde auf heute vertagt.
Ein Raubüberfall aufgeklärt.
Frankfurt a. M. Vor einigen Wochen
wurde, wie ſeinerzeit gemeldet, eine Witwe in
der Schifferſtraße von einem Manne iberfallen,
der ſich dadurch in die Wohnung Einlaß
ver=
ſchafft hatte, daß er eine Beſtellung der Tochter
der Frau vorſchützte. Als bei dem ſich
entſpin=
nenden Kampf zwiſchen dem Räuber und der ſich
zur Wehr ſetzenden Frau ein Schrank umfiel, riß
der Burſche aus, ein auf der Straße Schmiere
ſtehender Genoſſe ſchloß ſich ihm an. Der Polizei
iſt es jetzt geglückt, die beiden Räuber dingfeſt
zu machen. Es handelt ſich um zwei 22 und 23
Jahre alte Burſchen, kaufmänniſche Angeſtellte
namens Habicht und Otto Rothſchild. Die Tat
ſelbſt wurde von Rothſchild begangen. Habicht
war der Anſtifter. Habicht konnte in einem
Tanz=
lokal auf der Kaiſerſtraße feſtgenommen werden,
Rothſchild wurde vorgeſtern früh aus dem Bett
heraus verhaftet. Rothſchild iſt noch nicht
vor=
beſtraft, während Habicht bereits zwei Vorſtrafen
wegen Unterſchlagung erhalten hat.
Schüler als Autodiebe.
Frankfurt a. M. In den letzten Wochen
häuften ſich hier in erſchreckendem Maße die
Autodiebſtähle. Durchſchnittlich 3—4 Wagen
wur=
den täglich geſtohlen, die man ſpäter meiſt in
ziemlich verwahrloſtem Zuſtand, an irgend einer
abgelegenen Ecke wieder auffand. Jetzt gelang
es der Kriminalpolizei, drei Schüler höherer
Lehranſtalten feſtzunehmen, die zugegeben haben,
ſeit Wochen derartige Autodiebſtähle begangen
zu haben. Sie benutzten die Wagen zu
Schwarz=
fahrten und ließen ſie dann irgendwo ſtehen. Bei
dem einen dieſer „hoffnungsvollen”, Burſchen
fand die Polizei eine Selbſtladepiſtole mit
Mu=
nition, fünf Autoſchlüſſel und einen Sperrhaken.
Geheimrat Dr. von Frey geſtorben.
Würzburg. Geheimrat Prof. Dr. med. Dr.
phil. h. c. Max von Frey, der ſeit 32 Jahren an
der hieſigen Univerſität den Lehrſtuhl für
Philo=
ſophie inne hatte, iſt im 80. Lebensjahre
ge=
ſtorben. — Die Univerſität Marburg hatte
Ge=
heimrat Dr. von Frey zu ihrem Ehrendoktor
er=
nannt. Erſt vor wenigen Tagen war der
Ver=
ſtorbene noch zum Ehrenmitglied des finniſchen
Aerztevereins ernannt worden.
Das erſte Bild von der großen Revolke im Zuchkhaus von Darkmook.
Polizeimannſchaften halten nach der Niederſchlagung des Aufſtandes die Zuchthauseingänge beſetzt.
Das Darkmoor=Gefängnis
von Milikär umzingelt.
Man befürchtet Angriff von außen.
London. Eine Infanterie=Abteilung von
200 Mann wurde von Plymouth nach Dartmoor
gebracht, wo ſie ſofort das Gefängnis
umzin=
gelte. Die Zufahrtsſtraßen zum Gefängnis,
ſo=
wie ſämtliche in der Nähe liegenden Straßen
wurden verbarrikadiert. Die Soldaten befinden
ſich in voller feldmarſchmäßiger Ausrüſtung mit
Stahlhelmen, Maſchinengewehren und großen
Munitionsvorräten. Der Eingang zum
Gefäng=
nis wurde mit zwei ſchweren Maſchinengewehren
beſetzt. Sämtliche Fahrzeuge, die die Straßen
paſſieren, werden kontrolliert. Die Lage im
Ge=
fängnis iſt ruhig.
Die Entſendung der Truppen erfolgte in der
Befürchtung, daß von außerhalb ein Angriff auf
das Gefängnis gemacht werden könnte. Am
Montag wurde nämlich eine große Anzahl
frühe=
rer Sträflinge in der Umgebung von Dartmoor
beobachtet. Ferner wurden Kraftwagen
feſtge=
ſtellt, die mit größter Geſchwindigkeit auf den
umliegenden Straßen vorüberfuhren und
Licht=
ſignale nach dem Gefängnis hinübergaben. Die
Unterſuchungen haben ergeben, daß am Sonntag
eine Maſſenbefreiung der Sträflinge erfolgen
ſollte. Hunderte von verdächtigen Kraftwagen,
in denen zum Teil Zivilkleider lagen, wurden
in der Umgegend des Gefängniſſes geſehen. Auch
die Waffen, die in den Zellen gefunden wurden,
laſſen auf eine Hilfe von außen ſchließen.
Engliſches U=Boot geſunken
Die Beſakung in Stärke von 40 Mann erkrunken?
TU. London, 26. Januar.
Nach Mitternacht ereilt uns die Kunde von
einem ſchweren Unglücksfall, von dem die
eng=
liſche Marine betroffen wurde. Die engliſche
Ad=
miralität teilt mit, daß U=Boot M2 am Dienstag
morgen etwa 5 Meilen von Portland bei
Tauch=
übungen geſunken iſt. Torpedoboote und U=Boote
eilten herbei, um die Unglücksſtelle abzuſuchen.
Später alarmierte der Chef der Marineſtation
in Portsmouth die dortige Minenſuchbootflottille,
deren Mannſchaften ſich gerade auf Landurlaub
befanden und aus Lichtſpieltheatern und
Reſtau=
rants herbeigeholt werden mußten. Die
Minen=
ſuchboote überfuhren mit ihren Suchgeräten den
Sceraum, in dem das U=Boot liegen konnte,
haben aber bisher noch keine Spur von dem
ge=
unkenen U=Boot gefunden, obwohl das Waſſer
an der Unglücksſtelle nur etwa 32 Meter tief iſt.
An Bord des M 2 befanden ſich etwa 40 Mann.
Die letzten drahtloſen Signale des geſunkenen
U=Bootes wurden kurz nach 10 Uhr morgens
gehört.
Die Boote der M=Klaſſe wurden gegen Schluß
des Kriegsendes in Bau genommen und trugen
ein ſchweres 30,5=Zentimeter=Geſchütz, mit dem
man die Küſte bis Belgien beſchießen konnte.
Ihre Konſtruktion konnte aber niemals recht
be=
friedigen, und ſchon früher hat die engliſche
Marine mit dieſer Klaſſe ernſte Erfahrungen
ge=
macht. Die beiden noch verbliebenen Boote M. 2
und M 3 wurden zuletzt in der engliſchen Marine
zu Verſuchszwecken benutzt, um das Aufſteigen
und Landen von Flugzeugen ſowie deren
Unter=
bringung an Bord eines U=Bootes
auszupro=
bieren.
Exploſion in einer engliſchen
Kohlengrube.
Elf Tote, die übrigen eingeſchloſſen.
London. Durch eine ſchwere
Grubenexplo=
ſion, die ſich in den Abendſtunden des Montag
auf der Llynypia=Grube im Rhondda=Tal in
Südwales ereignete, wurden vier Mann getötet.
Acht Mann ſind noch in der Grube eingeſchloſſen.
Es beſteht wenig Wahrſcheinlichkeit, daß man ſie
noch am Leben auffinden wird.
Die Exploſion, deren Urſache bisher noch nicht
bekannt iſt, wurde meilenweit gehört. Den
Ret=
tungsmannſchaften gelang es, nach mühſeliger
Arbeit 17 Bergleute zu bergen. Vier von ihnen
ſtarben kurz nachdem man ſie an die Oberfläche
gebracht hatte, während die übrigen mit mehr
oder weniger ſchweren Verletzungen ins
Kran=
kenhaus gebracht wurden. Die Rettungsarbeiten
geſtalteten ſich außerordentlich ſchwierig, da an
der Unglücksſtelle ein Grubenfeuer zum Ausbruch
gekommen war, das erſt in den Morgenſtunden
des Dienstag gelöſcht werden konnte.
Zu der ſchweren Grubenexploſion in der
Graf=
ſchaft Glamorgan in Südwales in der Nacht auf
Dienstag wird ergänzend berichtet, daß die Zahl
der Todesopfer ſich auf elf erhöht hat. Wie ſich
herausſtellte, waren zurzeit der Exploſion 100
Ar=
beiter in der Grube Llynypia beſchäftigt, die
zum großen Teil kleinere Verletzungen
davon=
trugen.
Calmefke-Prozeß.
Mlädoyer des Verteidigers von Dr. Altſüdt
Lübeck. Am Dienstag hielt Rechtsanwall !
Dr. Hoffmann, der Verteidiger des Angeklagten 1
Dr. Altſtädt, ſein Plädoyer. Er wies zunächſt
darauf hin, daß die Erhebung der Anklage auf
Grund einer Dienſtanweiſung des Senats an die 1
Staatsanwaltſchaft mit Zuſtimmung Dr. Alt;
ſtädts erfolgt ſei. Ohne dieſe Zuſtimmung wäre:
die Anklageerhebung unmöglich geweſen. Das Er= der Sachverſtändigengutachten ſei geweſen.
daß ſie keinerlei ſtrafbare Fahrläſſigkeit
darin=
geſehen hätten, daß die Lübecker Aerzte dass
Reichsgeſundheitsamt vor der Einführung dess
Calmette=Verfahrens nicht gefragt hätten. Der
Aerztliche Verein habe keinerlei Widerſpruchd
oder Warnung gegen die Einführung des
Ver=
fahrens erhoben. Wenn die Hebammen, die rich= inſtruiert worden ſeien, den Eltern der
Kin=
der ungenügende Erklärungen über das Cale
mette=Verfahren abgegeben hätten, ſo könne man?
dafür Dr. Altſtädt keine Schuld zuſchieben. Kein
Arzt habe die Pflicht, einem Patienten genaue:
Aufklärung über die Zuſammenſetzung eines*
Mittels zu geben. Genaue Aufklärung ſei doch
nur dann nötig, wenn es ſich bei der Anwendung/
des Mittels um Leben und Tod des Patienten
handele. Dies ſei aber bei dem Calmette=
V=
fahren nicht der Fall geweſen.
Die Ermittlungen der Zollfahndungsſtelle
zur Aufklärung der Deviſenſchiebungen.
Durch die Ermittlung der Zollfahndungsſtelles‟
zur Aufklärung der großen Deviſenſchiebungenn
des Londoner Bankhauſes Singer u. Friedländen
iſt feſtgeſtellt worden, daß außer dem verhaftetemn
Vertreter des Bankhauſes, Dr. Gutherz, ein
an=
derer ausländiſcher Bankier das gleiche Manöven
für das Londoner Bankhaus verübt hat. Einn
angeblicher Bankier Fritz Adler, der ſeinen ſtän=!
digen Wohnſitz in Paris hat, habe ſich, wie die
„Voſſiſche Zeitung” berichtet, bis zum 15. Januar.
in Berlin aufgehalten und es verſtanden, wähg
rend ſeines Aufenthaltes deutſche Schuldverſchrei
bungen in Höhe von 280 000 Mark zu veräußernn
Es ſei ihm gelungen, dieſes Geld in Bar zu eb!
halten. Adler ſei offenbar geflüchtet. Der Zoll!
fahndungsſtelle ſei es weiterhin gelungen, vomh
der 1 Million Mark, die Dr. Gutherz durch ſeine.
Schiebungen zum Schaden des Deutſchen Reichee
erbeutet hatte, den größten Teil wieder herbekl
zuſchaffen. Bisher ſeien Werte in Höhe vo
34 Millionen Mark ſichergeſtellt worden.
Das Urteil im großen ruſſiſchen Eiſenbahnes
Prozeß.
Moskau. Amtlich wird gemeldet, daß en
Montag abend in dem Prozeß wegen des große.
Eiſenbahnunglücks bei Koſſino, bei dem 68 Ve
ſonen getötet und 131 Perſonen verletzt wucel.
fünf Eiſenbahnbeamte zu Gefängnisſtrafen oo.”
5—10 Jahren unter Aberkennung der Bürgen
rechte und drei Angeklagte zu 1½ Jahren 0e
fängnisſtrafe verurteilt wurden, während diel=
Beamte freigeſprochen wurden. Das Urteil ſten?
feſt, daß die Beamten falſch gehandelt und Oed
durch das Unglück verſchuldet hätten. Aber dud
größte Schuld trage die höchſte Verwaltung Ve
Moskau=Kaſan=Eiſenbahnlinie, die ſich nicht
vo=
dem Vorhandenſein der erforderlichen techniſchel.
Fähigkeiten und Kenntniſſe ihrer Beamten über
zeugt habe. Gegen mehrere Beamte der Del
waltung der Moskau=Kaſan=Eiſenbahn iſt dayes
ein Verfahren wegen Pflichtverletzung einge
leitet.
Gaſolintank explodiert.
30 Tote und Verwundete.
Moskau (über Kowno). In der Nähe v9
Nanking ereignete ſich eine Exploſion eines Gäſe.
lintanks mit 15 000 Liter Inhalt. Etwa 30 P
ſonen wurden dabei getötet und verwundet. G
wird angenommen, daß es ſich um einen komme
niſtiſchen Anſchlag handelt.
13 Perſonen mit Rattengift vergiftet.
New York. In Fresno im Staate Ra4
fornien haben 13 Mexikaner ohne es zu wille.
Kuchen gegeſſen, der Rattengift enthielt. Die=
Kinder ſind daraufhin an Thalliumvergiftun.
geſtorben. Man befürchtet, daß auch die erkral”
ten 9 Erwachſenen nicht mit dem Leben davoe.
kommen werden.
Amerikaniſcher Kaugummikönig geſtorben.
Nw York. Der Kaugummimillionär Wiü
helm Wrigley iſt in Phönix (Arizona) an ei”.
Herzſchlag im Alter von 70 Jahren geſtorben.
Mittwoch, 27. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 27 — Seite 9
SodTürAiSatiehe
Sußball.
SS.Vg. 28 Groß=Umſtadt — Viktoria Schaafheim 2:1 (1:0).
Am Sonntag hatte Groß=Umſtadt zum letzten Verbandsſpiel
eigenem Platz den SV. Schaafheim zu Gaſt. Wenn man auch
awvoraus mit einem Sieg der Einheimiſchen rechnete, ſo hat doch
s Spiel der Gäſte gezeigt, daß ſie mit ihrem großen Eifer und
ingellem, wuchtigen Dreinfahren einen nicht zu unterſchätzenden
enner abgeben. Es wurde beiderſeits verbiſſen um jeden Zoll
ohgen gekämpft, wobei teils ſehr hart, aber doch fair geſpielt
un de. Zum Glück war in Sattig=Dieburg ein Schiedsrichter zur
tillle, der ſtreng, korrekt und unparteiiſch amtierte. Das Spiel
(lät zeigte wenig techniſche Feinheiten. Die Einheimiſchen, die
rnn Hüter durch den Tormann aus der 3. Mſchft. erſetzen
muß=
zeigte eine begreifliche Nervoſität, denn man traute
demſel=
un wenig zu, auch mußte die Elf in der 2. Hälbzeit infolge
Spie=
rmeerletzung mit nur 10 Mann ſpielen, dazu zeigte der Sturm
ſiichliche Ballunſicherheit, ſo daß er die leichte
Ueberlegen=
nicht in Toren auszudrücken vermochte. Die Gäſte hatten
hrem Hüter ihren beſten Mann, der die totſicherſten Sachen
ett, und nur durch 2 berechtigte Elfmeter zu ſchlagen war.
intoria zeigte gegen frühere Spiele eine bedeutende
Formver=
ſſterung und hinterließ einen ſehr guten Eindruck.
Germania Leeheim — SV. 1910 Weiterſtadt 2:1 (0:1).
Am Sonntag mußte Weiterſtadt zum fälligen
Verbandsrück=
iiA in Leeheim antreten. Die Gäſte ſpielten ohne ihren
ver=
tzuen Torwächter Greifenſtein und Numrich. Trotzdem waren
ſoem Gaſtgeber in jeder Hinſicht weitaus überlegen und
ver=
rn n durch reichliches Fußballpech zwei wertvolle Punkte.
Ob=
vlek die Platzverhältniſſe nicht gerade die beſten waren, ſo
ent=
ichelte ſich ſofort nach Beginn ein äußerſt lebhaftes Spiel. Durch
ſilßliches Glück in der Abwehr und die zahlreichen
Abſeitsent=
ſes dungen des Schiedsrichters bei denen die Gäſte durch ihre
uernde Ueberlegenheit ſtark im Nachteil waren, konnten die
ahrgeber in der erſten halben Stunde ihr Tor rein halten, um
ech darauf den erſten Treffer der Gäſte zuzulaſſen. Sicherſte
„Ehancen wurden durch das etwas lange Zögern im Sturm der
ig=e vergeben. Nach dem Seitenwechſel kamen die Gaſtgeber für
rve Zeit etwas beſſer auf, und konnten durch einen Fehler der
ukermannſchaft im Anſchluß an einen Durchbruch den Ausgleich
züelen. Nunmehr drückten die Gäſte noch ſtärker als in der
ſtan Halbzeit und lieferten ein ſchönes Kombinationsſpiel. Ein
ein=eres Tox wurde wegen Abſeits den Gäſten durch den ſonſt
gut und ſicher leitenden Schiedsrichter nicht gewertet. Ein
antd=Elfmeter wurde haushoch über das Tor gejagt. Beim
Zu=
gupielen des Balles durch die Verteidigung kamen die
Gaſt=
bax zum billigen Siegestreffer, bei dem die ſonſt ſehr gut
ſpie=
ige Hintermannſchaft der Gäſte nebſt des Exſatztorwächters nicht
u dlos waren. Abermals winkte der Ausgleich in Geſtalt
nes Foul=Elfmeters; auch dieſer wurde verſchoſſen. Mit dem
huußpfiff konnte Leeheim als glücklicher Sieger den Platz
ver=
ſmn. — Schüler — Leeheim 0:5. — 1. Jugend — Eberſtadt;
ſoner nicht angetreten.
Die 1. Handballmannſchaft mit nur 8 Mann unterlag
an Braunshardt 2. 11:3, nachdem das Spiel bis etwa 15
Mi=
tun vor Schluß unentſchieden 3:3 ſtand.
FC. Union, Sonderm, — Sportverein 98, Sonderm.
„Morgen Donnerstag, den 28. Januar, nachmittags
Uchr, treffen ſich obige Mannſchaften zu einem
Freundſchafts=
el, auf dem Sportplatz an der Heidelberger Straße,
Schwerakhlekik.
Bericht aus dem 2. Kreis des D.A.S.V.
WWegen verſpäteter Meldung iſt noch der Kampf Hammer=
Langenlonsheim, der von erſterem 12:6 durch 3 Punktſiege
uſten
Schulterſiege gewonnen wurde, zu veröffentlichen. Ebenſo
die in dieſer Saiſon ungeſchlagenen Bingen=Büdesheimer
Waldböckelheim eine 11:8=Niederlage hinnehmen. Das
rück=
nſeige Treffen Aſchaffenburg — Dieburg wurde von A. gewon=
Der Gegner hatte einen nichtſtartberechtigten Ringer in
mur Mannſchaft.
DDaß bei dem Kehraus jetzt die Kämpfe immer ſchärfer wer=
„ iſt eine altbekannte Tatſache. Daß aber bei dem Rennen um
Wunkte ſehr oft das Sportliche hintenangeſtellt wird, iſt eine
dauterliche Erſcheinung. So häufen ſich gerade am Berichtsſonn=
Die Beſchwerden der einzelnen Kampfleiter. Hier kann nur
ine helfen „Landgraf werde hart”.
Oberliga, 2. Bezirk: Aſchaffenburg=Damm — Klein=Oſtheim
4 — 1910 Darmſtadt — Eiche Hanau 8:12. Bei nicht beſonders
rilichen Kämpfen ſiegte Damm mit obenſtehendem Reſultat.
er, zeigte ſich Kl=O. als Gaſt nicht gerade von der beſten Seite.
IIn Darmſtadt ſiegte bei gutem Verlauf der Kämpfe der Gaſt
14 Schulterſiegen von Dauth, Schultheiß. Nelde, Hugo und
Nelde, W., von Darmſtadt Schwarz und Keitel entſcheidend und
Barowſki nach Punkten über Müller.
Kreisliga, 2. Bezirk: Wegen angeblicher Zeitüberſchreitung
kämpfte Mainz=Koſtheim unter Proteſt das Treffen Mainz=
Koſt=
heim — Nieder=Ramſtadt als Freundſchaftskampf und endete mit
einem 10:9=Sieg von Nieder=Ramſtadt. Ganz aus dem Rahmen
ging der Kampf Mainz=Weiſenau — Hellas Mainz, das vor dem
Kreisausſchuß ſein Nachſpiel finden wird. — Kreisliga, 3. Bezirk:
In der Kreisliga, 3. Bezirk, lief der Kampf Waſſerlos —
Die=
burg vom Stapel, der von erſterem 16:2 gewonnen wurde;
ledig=
lich Wick blieb es vorbehalten, durch Punktſieg die Ehrenpunkte
für ſeine Mannſchaft zu erringen. Von Waſſerlos ſiegten
Pfann=
müller, Keßler, Hofmann, Uftring entſcheidend. Merget und
Sei=
pel nach Punkten über Kaiſer und Dotter. Mit 14:6 trennte ſich
Hörſtein von Aſchaffenburg nach ruhigem Kampfe, den Beweis
liefernd, daß es auch ſo geht.
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Die Ergebniſſe vom 24, Januar 1932: Groß=Zimmern 1.
Groß=Bieberau 2. 8:2; Groß=Zimmern 2. — Georgenhauſen 1.
10:0. Momart 1. — Steinbuch 1. 4:4. Momart 2 — Steinbuch 2.
5:3. Hergershauſen 1. — Arheilgen 2. 2:5, Mümling=Grumbach —
König 2. 4:5.
Groß=Zimmern holte zwei hohe Torziffern aus den Kämpfen.
Bei den 1. Mannſchaften wehrte ſich Groß=Bieberau tapfer, und
es wurde zeitweiſe ſehr hart geſpielt. Doch konnte ſich der wendige
Sturm des Platzvereins immer wieder durchſpielen und das
Leder einſenden. Das einſeitige Treffen der 2. Mannſchaften
ver=
lief reizlos. Der aufgeweichte Boden ließ bei beiden Begegnungn
keine zügige Spielweiſe aufkommen. Die Sache in Momart nahm
einen ſehr ſchönen Verlauf. Bei den „Erſten” verteilte ſich
der Angriff gleichmäßig auf beide Gegner. Steinbuch verſtand
ſeine Torgelegenheiten nicht auszunutzen. Momart war durch
ſei=
nen Erſatz gehemmt. ein Unentſchieden daher gerecht. Die
tech=
niſche Ueberlegenheit gab Momarts 2. den Sieg. Auf Grund der
größeren Schnelligkeit entſchieden die Arheilger den Kampf in
Hergershauſen zu ihren Gunſten. In der erſten Hälfte führte
König klar und überlegen mit 4:1. Nach dem Wechſel kam
Müm=
ling=Grumbach in Fahrt, holte 3 Tore auf und hätte vielleicht den
Ausgleich erzwungen, wenn es ſicherer gefangen und ſchneller
ge=
ſchoſſen hätte. An dieſen Fehlern mag die lange Ruhezeit ſchuld
geweſen ſein.
Am kommenden Sonntag ſpielen: Momart — Reinheim, um
2 Uhr, Kirch=Brombach — Steinbuch. 2.45 Uhr, 2. Mannſchaften,
1,30 Uhr, Groß=Zimmern — Eberſtadt, 3 30 Uhr. 2 Mannſchaften,
2.15 Uhr, Langſtadt — Schaafheim. 3.15 Uhr. 2. Mannſch. 2 Uhr,
Groß=Umſtadt 2. — Altheim 1., 3.15 Uhr Groß=Umſtadt 3. —
Altheim 2.. 2 Uhr, Böllſtein 1. — Zell 2., 2.30 Uhr. König 2. —
Mümling=Grumbach 1.. 2 Uhr, Klein=Zimmern — Spachbrücken,
Vor dem Skark zum Frankfurker Hechskagerennen.
Ein Jahr vergeht ſchnell. Noch ſteht das letzte Frankfurter
Sechstagerennen mit ſeinem ſportlich glänzenden Verlauf in
fri=
ſcher Erinnerung, und ſchon ſind in der Feſthalle zu Frankfurt
wieder alle Vorbereitungen für die nächſten „Six days” getroffen.
Am Freitag abend wird Kurt Katſch vom Frankfurter
Schau=
ſpielhaus das Sechstagefeld auf die Reiſe ſchicken. Die Akteure
ſind diesmal früher als ſonſt auf der Bildfläche erſchienen, der
größte Teil der für Frankfurt verpflichteten Fahrer traf bereits
am Wochenende ein, um gleich das Training aufzunehmen. Ein
Beweis dafür, wie ernſt die Fahrer das bevorſtehende Rennen
nehmen. Es wird ja auch angeſichts der ſehr ſtarken und
ausge=
glichenen Beſetzung einen äußerſt ſchweren Kampf bringen. Neben
den Einheimiſchen. Schäfer, Becht und Oeſterreich, ſah man in den
letzten Tagen der verfloſſenen Woche auch den völlig
wiederher=
geſtellten Schön, den aus oberbayeriſcher Erholung
zurückgekehr=
ten Tietz, ferner Göbel, Manthey, Zims, die italieniſche Kolonie
mit Dinale, Negrini, Severgnini und den Holländer Braspenning
im Training. Alle Fahrer machten einen recht friſchen Eindruck.
Frankfurter Sechstagefeld komplett.
Die Teilnehmerliſte für das am 29. Januar abends 10
Uhr, beginnende 5. Frankfurter Sechstagerennen iſt jetzt
geſchloſ=
ſen. Sie weiſt die Namen von 12 Mannſchaften auf und man muß
ſagen, daß die Beſetzung außerordentlich gut ausgefallen iſt. Ein
ſtärkeres Feld wäre zurzeit in Europa kaum zuſammenzuſtellen.
Es ſtarten:
Adolf Schön/Oskar Tietz (Wiesbaden/Berlin) — Piet
van Kempen/Braspenning (Holland), — Ludwig
Schäfer/K, Manthey (Frankfurt/Berlin), — Franz
Dül=
herg/Miethe (Dortmund/Berlin) — Karl Göbel/Alfredo
Dinale (Dortmund’Italien). — Charlier/Deneef (
Bel=
gien). — Negrint/Severgnini (Italien) — Becht=
Oeſterreich (Frankfurt)
— G. Wambſt/Brocgardo
(Frankreich), — ZimslSchorn (Köln). — Krolk/Mai=
dorn (Berlin/Dresden). — Rauſch/Hürtgen (Köln).
Beiden Kämpfen um die Weltmeiſterſchaft im
Tiſch=
tennis gewann Deutſchland gegen Frankreich mit 5:0, verlor aber
gegen Oeſterreich mit 5:3.
Der deutſche Europameiſter, Jean Földeak=
Ham=
burg, belegte bei dem dreitägigen Turnier der Amateurringer in
Stockholm in der Weltergewichtsklaſſe den erſten Platz.
Geſchäftliches.
Lloyd=Mittelmeerfahrt 1932.
Der Sonne entgegen — aus dem Winter unſerer Landſchaft
führen die 4 billigen Mittelmeerfahrten, die der Norddeutſche
Lloyd Bremen ab Februar dieſes Jahres veranſtaltet, mitten in
den blühenden Frühling der Länder des Südens. Jede nähere
Auskunft und Proſpektmaterial über die Lloyd=Mittelmeerfahrten
iſt durch die hieſige Vertretung des Norddeutſchen Lloyd Bremen
jederzeit erhältlich.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 27. Januar.
10.20: Schulfunk: Franzöſiſche Kinderbriefe.
15.15: Stunde der Jugend. Vom tapferen und vom klugen
Schnei=
derlein, von Brüder Grimm. — Eine Gymnaſtikſtunde mit
Mäd=
chen.
17.05: Schlangenbad: Konzert. Das Kurorcheſter ſpielt. Werke von
Offenbach Joh. Strauß, Millöcker, Supyé, Kreisler, O. Strauß,
Künnete, Lehar Kalman.
18.40: Eliſabeth Schmidt=Pauli: Meine Erlebniſſe bei den Zigeunern.
19.05: Dipl.=Landwirt Wizinger; Braucht man zum Siedeln Geld?
19.35: Kleine Stücke für Violine. Geſpielt von Eliſabeth Biſchoff,
Am Flügel: O. Seifert.
19.55; Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.10: Zum 75. Todestag von M. Glinka: Das Leben für den
Zaren. Oper von Baron von Roſen.
22.20: Zeit Wetter Nachrichten, Sport.
22.50: Olympiſche Spiele 1932. Geſpräch zwiſchen
Mittelſtrecken=
meiſter Danz, Redakteur Freund und P. Laven,
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mitlwoch, 27. Januar.
9.00: Schulfunk: Wie der Großſtädter ſeine Poſtpakete erhält.
9.35: Lehrgang über Bienenzucht.
14.45: Kindertheater: Abu Caſims Pantoffel. Aus: Tauſend und
eine Nacht.
15.45: Gertrud von Bredow: Was bringt die Grüne Woche unſeren
Landfrauen?
16.00: Aus dem Zentralinſtitut für Erziehung und Unterricht. —
Oberſchulrat Hilker: Das Arbeitsprogramm des Zentralinſtituts
im neuen Jahr.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: W. Apel: Die Fuge.
18.00: Dr. Hurwicz: Die ſlaviſche Idee und ihre Wandlungen.
18.30: Dr. Leipart: Deutſche Not — deutſche Hoffnung.
19.00: Reichsminiſter a. D. Dr. Schiffer: Geiſtige
Strukturwand=
lungen im Beamtentum.
19.30: M Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde.
20,00: Muſi. 40 Minuten mit origineller Volkskunſt.
20.40: Ausſchnitt aus dem Uraufführungskonzert für zeitgenöſſiſche
Tonſetzer, Ausf.: Berliner Sinfonie=Orcheſter.
21.10: Leipzig: Mozart=Stunde, anläßlich des 176. Geburtstages des
Komponiſten, Soliſten: H. Rokohl (Violinel, R. Rokohl /Viola).
Leipziger Sinfonie=Orcheſter.
22.10: Dr Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Anſchl. Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Ludwig Rüth.
Weiterbericht.
Von dem quer über Zentraleuropa gehenden Hochdruckgebiet
hat ſich der Kern über England und der Nordſee weiter entwickelt.
durch ihn werden wir bei ſeinem Weiterwandern mehr von ſeiner
Südſeite beherrſcht, d. h. wir gelangen in den Bereich
nordöſt=
licher bis öſtlicher Luft. Dabei treten zunächſt nur mehr lokal
be=
grenzte Frühnebelbildungen auf, ſonſt geht die Bewölkung zurück
und es dürfte zu Aufheiterung kommen, Außerdem treten
ver=
breitete Nachfröſte auf, die etwas ſtärker werden als ſeither, und
auch tagsüber wird die herrſchende Luftzufuhr die Temperaturen
um den Gefrierpunkt halten.
Ausſichten für Mittwoch, den 27. Januar: Nur ſtellenweiſe neblig.
ſonſt leicht wolkig mit Aufheiterung, trocken Nachtfroſt,
tags=
über Temperaturen um Null.
Ausſichten für Donnerstag, den 28. Januar: Trockenes Wetter mit
Froſt.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bähmann;
ür den Handel: Dr E H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nettei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhlei
Oruck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Waſchſt. Ang. unt.
M. 165 a. d. Gſch.* Haush. od. z. Kind.,
tagsüber, halbtags Mite oder ganz. Ang. u.
M. 235 a. d. Gſch. Langj. Beton= und
Zimmerpolier, ge=
prüft. Meiſt., ſucht
irgendw. Beſchäftg.
A. lbſt. Vertrpoſt=
Kaution in j. gew.
Höhe k. geſt. werd.
Ang. u. M. 77 Gſt.
(*sms) Ein i. Haush. ſow.
Koch, perf. gebild.
Mädch. ſucht Stell.
kl. ruh. Haush
ngi. Zeugn. vh.
Off. u. M. 246 Gſch. [ ← ][ ][ → ]
Die Lage an den Börſen.
Glattſtellungen der Spekulakion, aber Kauforders am Anlagemarkk.
Man hofft auf Börſenfreiverkehr ab 3. Februar.
Gründung eines inkernakionalen
Borſenentos.
In Brüſſel fand eine Sitzung der Vertreter der internationalen
Wertpapierbörſen ſtatt. Zugegen waren Delegierte von 28 Börſen,
darunter ſolche von Frankreich, Deutſchland, Belgien, Holland,
Luxem=
burg, Italien, Spanien, der Schweiz, der Vereinigten Staaten,
Oeſter=
reichs, der Tſchechoflowakei, Aegyptens uſw. — Nach einer allgemeinen
Alusſprache wurde beſchloſſen, ein internationales Börſenbureau zu
grün=
den, zu deſſen Präſidenten vorläufig der Syndikus der Pariſer Börſe
Jacob, ernannt wurde und das ſeinen Sitz bei der Internationalen
Handelskammer in Paris haben wird.
Berliner und Frankfurker
Effekken=Freiverkehr.
Im geſtrigen telephoniſchen Freiverkehr in Berlin war das
Ge=
ſchäft im allgemeinen ruhiger als vorgeſtern. Da ſich aber wieder für
Spezialwerte Intereſſe ergab, war die Tendenz, gegen die ermäßigten
vorgeſtrigen Abendkurſe geſehen, zumindeſt gut behauptet. Die
Abſchwä=
chungen von vorgeſtern abend bezeichnete man geſtern übrigens als eine
gefunde Reaktion auf die vorangegangenen Steigerungen, für die ſonſt
keine beſonderen Gründe vorgelegen hätten. Zwar mahnte die
Unſicher=
heit an den Auslandsbörſen zunächſt etwas zur Zurückhaltung,
ausſchlag=
gebend für die Entwicklung, des hieſigen Marktes blieb aber doch die
poſitionstechniſche Situation. Es fehlt weiter an nennenswertem
Ange=
bot, während die Deckungsneigung der Baiſſiers immer noch nicht
be=
friedigt zu ſein ſcheint. Vor allem ſollen die Transaktionen der
Baiſſe=
partei durch die Verhaftungen in der Deviſenaffäre geſtört worden ſein,
weil dadurch neue, ſogenannte Kofferware, ausgegeben wäre. Im
Vor=
dergrunde des Intereſſes ſtanden auch geſtern Reichsbankanteile. Für
dieſe regte angeblich ein Rundſchreiben des Verbandes der Anteilseigner
an, in dem neben günſtiger Dividendenbeurteilung alle möglichen
Be=
rechnungen über die Verdienſtchancen des Inſtituts angeſtellt werden.
Leider ſchaffen dieſe Berechnungen nicht die Tatſache aus der Welt, daß
bei der Reichsbank auch in der dritten Januarwoche ein weiterer Gold=
und Deviſenverluſt von 13,4 Millionen eingetreten iſt. Die Deckung hat
ſich allerdings auf 26,4 gegen 25,6 Prozent beſſern können, da die
Ge=
famtentlaſtung 202,6 Millionen und die Notenrückflüſſe faſt 190 Millionen
betragen haben. Von den übrigen Bankaktien fielen Danatbank mit einem
1,5prozentigen Rückgang auf. Kaliwerte zeigten ziemlich feſte
Veran=
lagung und behaupteten ihre Höchſtkurſe von geſtern; auch die ſogen.
Auslandswerte, wie Spenska, waren ebenſo wie Arbed=Bonds auf
vor=
geſtriger Höchſtbaſis gehalten, während ſonſt im allgemeinen nur die
ermäßigten Abendkurſe zu hören waren. Am Montanmarkt ſind Phönix
zu erwähnen, die bis vorgeſtern immer zirka 1 Prozent unter den
Stahl=
vereinsaktien gehandelt wurden und geſtern faſt 1,5 Prozent über dieſen
umgingen. Farbenaktien waren gut behauptet, Farbenbonds zeigten
ebenfalls ſehr geringe Veränderungen, haben aber dem Aktienkurs
gegen=
über ein Disagio von faſt 10 Prozent. Von feſtverzinslichen Werten
fielen außerdem Reichsbahnvorzüge auf, die zirka 2 Prozent gewannen
und jetzt faſt wieder den Stand der 8prozentigen Goldpfandbriefe, für
die ebenfalls eher Nachfrage beſtand, erreicht haben. Deutſche Anleihen
hatten ruhiges Geſchäft und nur unbedeutende Kursbeſſerungen
aufzu=
weiſen. Für Reichsſchuldbücher nannte man zirka 1 Prozent höhere
Kurſe. Obwohl gegen Mittag die Kurſe eher leicht abbröckelten, blieb
der Grundton au den Aktienmärkten ziemlich zuverſichtlich, und auch für
Pfandbriefe konnte ſich die freundliche Tendenz erhalten. Die Geldſätze
erfuhren trotz des nahenden Ultimo keine Veränderungen. Am
Deviſen=
markt zogen das engliſche Pfund um 15 Pfg., die Norddeviſen
entſpre=
chend um 50—80 Pfg. an.
Obwohl die politiſche Situation weiter ziemlich zuverſichtlich
beur=
teilt wurde und obwohl der Reichsbankausweis für die dritte
Januar=
woche eine weſentliche Entlaſtung zeigte, bröckelten die Kurſe in den
Nach=
mittagsſtunden weiter ab. Es handelte ſich bei herauskommender Ware
jedoch nur um Glattſtellungen der Spekulation, die die hohen Kuxſe zu
Gewinnſicherungen benutzte. Man konnte dies daran erkennen, daß
hauptſächlich nur die Favoritpapiere bis zu 2 Prozent gedrückt waren,
während ſich die Nebenwerte beſſer behaupten konnten. Beſonders am
Elektromarkt waren die Papiere, die von der Schweiz her beeinflußt zu
werden pflegen, eher gefragt. Die Züricher Börſe wies nämlich,
naX=
dem in den letzten Tagen eine gewiſſe Unſicherheit beſtanden hatte,
geſtern wieder feſtere Haltung auf, und auch deutſche Arbitragewerte
waren weiter geſucht. Von der Hauſſe in Paris konnte der hieſige Markt
dagegen weniger profitieren, da es je bekanntlich eine direkte Arbitrage
mit Frankreich nicht gibt. Daß aber auch Intereſſe der Kundſchift
be=
ſtand, konnte man an den Kauforders am Anlagemarkt erkennen, die
zwar nicht umfangreich waren, aber doch genügten, um die Kurſe der
Goldpfandbriefe bis zu 1 Prozent zu beſſern. Auch
Reichsbahnvorzugs=
aktien, Farbenbonds und Arbedbonds konnten ihre Anfangsgewinne
rela=
tiv gut behaupten. Kommunalobligationen gewannen gegen vorgeſtern
ebenfalls zirka 1 Prozent.
Am Geldmarkt machte ſich der Ultimo in den Sätzen wenig
bemerk=
bar, jedoch überwog in Privatdiskonten ſchon wieder das Angebot, und
gewiſſe Ultimovorbereitungen drückten ſich auch in den Abgaben von
Reichswechſeln aus. Die Meldungen über die Zuſammenkunft einer
An=
zahl von Börſenvorſtandsvertretern in Brüſſel, die die Gründung eines
internationalen Büros der Effektenbörſen verabredeten, legte natürs
gemäß die Diskuſſionen auf, die Notwendigkeit eines amtlichen
Börſen=
verkehrs. Für eine ſolche hält man zwar die Situation noch nicht reif,
ein Freiverkehr in der Burgſtraße ſei aber doch ſchon durchaus möglich,
und man nannte geſtern als einen evtl. Termin für einen ſolchen den
3. Februar d. J. Es iſt anzunehmen, daß die zuſtändigen Stellen ſich
in allernächſter Zeit aber offiziell mit dieſen Fragen beſchäftigen werden.
Nachdem bereits im vorgeſtrigen Nachmittagsverkehr auf
Realiſa=
tionen in den Hauptwerten leichte Kursrückgänge zu verzeichnen waren,
lag der geſtrige telephoniſche Effektenfreiverkehr in Frankfurt am
Main ziemlich ruhig und abwartend. Die Grundſtimmung war zwar
nicht unfreundlich, doch war nach den ſtarken Steigerungen eine etwas
ſchwächere Tendenz nicht zu verkennen. Die Spekulation und auch das
Publikum ſchritten in Spezialwerten zu kleinen Gewinnmitnahmen, die
bei J.G. Farben und einigen Werten Rückgänge bis zu 1,5 Prozent
ver=
urſachten. Im übrigen war die Kursentwicklung nicht ganz einheitlich.
Während Montanaktien meiſt um 0,5—1 Proz. anziehen konnten, lagen
von Eleftrizitätswerten A. E. G., Licht u. Kraft und Schuckert in gleichem
Ausmaß niedriger, dagegen Geſfürel und Siemens gut behauptet. Für
Reichsbankanteile erhielt ſich noch Intereſſe bei bis zu 1 Proz. höherem
Kurs, wogegen private Bankaktien vernachläſſigt waren und zum Teil
eher etwas ſchwächer tendierten. Von Nebenwerten blieben
Scheide=
anſtalt und J.G. Chemie Baſel auf dem geſtrigen Niveau gefragt. Am
Rentenmarkt ergaben ſich zunächſt auf faſt allen Gebieten nochmalige
Beſſerungen um bis zu 0,5 Prozent. Gegen Mittag kam jedoch etwas
Material heraus, das nur bei weichenden Kurſen aufgenommen wurde
per Saldo blieben die Kurſe jedoch behauptet. Erwähnenswert iſt das
anhaltende Intereſſe für rheiniſche Werte am Markte der
Kommunal=
obligationen ſowie für württembergiſche Induſtrie=Obligationen. Die
eiwas ſchwächere Tendenz des Vormittags prägte ſich im telephoniſchen
Nachmittagsverkehr, von Bureau zu Bureau ſtärker aus, was mit
wei=
terem Glattſtellungsbedürfnis ſowohl der Spekulation als auch der
Kundſchaft motiviert wurde. Die eher feſteren Kurſe von den
Auslands=
börſen blieben unbeachtet. Bei allerdings weiter ruhigem Geſchäft gaben
J.G. Farben, Reichsbank und Siemens bis zu 3 Prozent, die übrigen
Aktienwerte; jetzt auch Montanwerte bis zu 1 Prozent nach. Der
feſt=
verzinsliche Markt blieb gegenüber dem Aktienmarkt auf dem
Mittags=
nibegu behauptet, nur Reichsſchuldbuchforderungen ſchwächten ſich erneut
um etwva 0,5 Prozent ab. Dagegen waren Frankfurter
Hypothekenbank=
werte geſucht und etwas höher, jedoch bei ſehr kleinem Umſatz. An dem
Geldmarkt war Tagesgeld zu 6. Prozent leicht.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Januar 1932 hat ſich in
der dritten Januarwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 202,6 Millionen auf 3677,5 Mill.
RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln
und Schecks um 180,7 Millionen auf 3406,9 Mill. RM., die Beſtände
an Reichsſchatzwechſeln um 16,5 Millionen auf 6,9 Mill. RM. und die
Lombardbeſtände um 5,4 Millionen auf 103,1 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 189,9
Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat
ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 183,6 Millionen auf 4198,0 Mill.
RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 6,3 Millionen auf 405,9 Mill.
RM. verringert. Unter Berückſichtigung, daß in der Berichtswoche
Ren=
tenbankſcheine in Höhe von 0,1 Mill. RM. getilgt worden ſind, haben ſich
die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 21,4 Mill. RM.
erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 370,7 Mill. RM. eine Abnahme
um 13,6 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Debiſen haben ſich um
13,4 Millionen auf 1107,7 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen haben
die Goldbeſtände um 9,8 Millionen auf 956,4 Mill. RM. und die Beſtände
an deckungsfähigen Deviſen um 3,6 Millionen auf 151,3 Mill. RM.
ab=
genommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
be=
trägt 26,4 Prozent gegen 25,6 Prozent in der Vorwoche.
Berliner Deviſen=Feſtſetzung vom 26. Januar 1932.
Geld Brief Geld Brief Helſingfors 6.344 6.356 Spanien 35.36 35.44 Wien 49.95 50.05 Danzig 82.12 82.28 Prag 12.465 12.485 Japan 1.538 1.542 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.254 0.256 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.463 7.477 Holland 169.48 169.82 Portugal 13.24 13.26 Oslo 78.92 79.08 Athen 5.395 5.405 Kopenhagen 80.02 80.18 Iſtambul Stockholm 81.12 81.28 Kairo 14.88 14.92 London 14.53 14.57 Kanada 3.626 3.634 Buenos Aires 1.043 1.047 Uruguay 1.748 1.752 New York 4.209 4.217 Island 65.43 65.57 Belgien 58.69 58.81 Tallinn 111.39 111.61 Italien 21.08 21.12 Riga 80.92 81.08 Paris 16.56 16.60 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 82.10 82.26 Kaunas 41.98 42.06 Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe eröffnete geſtern bei zuverſichtlicher
Grundſtimmung in feſter Haltung; beſonders feſt tendierten britiſche
Staatspapiere. Im allgemeinen waren die Kursbeſſerungen jedoch nicht
erheblich. Internationale Werte tendierten ſtetig, Minenaktien dagegen
feſt. Im Verlaufe der Börſe lagen britiſche. Staatspapiere ſehr feſt, im
allgemeinen konnten ſich die anfänglichen Erholungen bis zum Schluß
fortſetzen und die Grundſtimmung blieb freundlich.
Auch an der Pariſer Börſe herrſchte eine zuverſichtliche
Stimmung und die Aufwärtsbewegung nahm allgemein ihren Fortgang.
Die Grundſtimmung an der Amſterdamer Börſe war
wei=
ter freundlich, das Geſchäft verlief aber äußerſt ruhig. Dawes= und
Young=Anleihe tendierten feſt, die anderen deutſchen Werte lagen bei
ruhigem Geſchäft zwar nicht ganz einheitlich, doch meiſt etwas feſter.
An der Wiener Börſe waren die Kurſe bei luſtloſer Haltung
nicht weſentlich verändert.
New York eröffnete in recht feſter Stimmung; die
Kursverände=
rungen hielten ſich allerdings in ziemlich engem Rahmen.
An den internationalen Deviſenmärkten waren am Nachmittag
grö=
ßere Veränderungen nicht mehr zu beobachten, das engliſche Pfund
konnte ſich auf 3,46½/s gegen den Dollar unter kleinen Schwankungen
gut behaupten; gegen den Gulden ſchloß es mit 8,60½, gegen Paris mit
87,96, gegen Zürich mit 17,73, gegen Brüſſel mit 24,841/ und gegen die
Reichsmark mit 14,70½. Der Dollar zog zunächſt weiter an, doch ging
er am Spätnachmittag wieder auf ſeinen Stand von geſtern morgen
zu=
rück. Die Reichsmark war weiter nachgebend: in Amſterdam ſchwächte
ſie ſich auf 58,42½ und in Zürich auf 120,60 ab. Die Norddeviſen
konn=
ten ſich auf ihrem erhöhten Stand behaupten; Buenos tendierte etwas
feſter.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Die deutſche Roheiſengewinnung im Dezember und im Jahre 1931.
Die Roheiſengewinnung im deutſchen Zollgebiet hatte im November 1931
426 370 To. oder arbeitstäglich 14 212 To. betragen. Sie ging im
Dezem=
ber auf 352 408 To., d. h. arbeitstäglich 11 368 To. zurück. Der
arbeits=
tägliche Rückgang betrug alſo 20,7 Prozent; zum Teil wohl daher zu
er=
klären, daß die Hochöfen im letzten Monatsdrittel nur teilweiſe ihre
Lei=
ſtungsfähigkeit ausnutzten und mit Rückſicht auf die Stillegungen der
weiterverarbeitenden Betriebe während der Weihnachtsfeiertage. Im
Jahre 1931 wurden insgeſamt 6 063 048 Tonnen Roheiſen erblaſen oder
arbeitstäglich 16 611 To. Gegen 1930 bedeutet dies einen Rückgang um
10 051 To. oder um 37,8 Prozent arbeitstäglich, gegen 1929 einen
Rück=
gang arbeitstäglich um 20 103 To. oder 55 Prozent.
Henſchel u. Sohn A. G., Kaſſel. Von der Verwaltung der Firma
Henſchel u. Sohn Kaſſel, erfahren wir, daß die Werkſtätten der
Kraft=
wagenabteilung für laufende Neuaufträge und Reparaturen auch
wäh=
rend der Produktionspauſe im Lokomotivbau offengehalten ſind und der
Verkauf von Kraftwagen und Erſatzteilen ohne Einſchränkung
weiter=
geführt wird. Im übrigen wird die Firma im Frühjahr d. Js. mit
Neuerungen im Kraftwagenbau herauskommen.
Bamag=Meguin A.G.=Sanierung genehmigt. Die v. GV.
geneh=
migte einſtimmig den Abſchluß für 1930/31 und beſchloß gegen die
Stimme eines Kleinaktionärs die Zuſammenlegung des AK. von 12 auf
6 Millionen RM. Der Sanierungsgewinn dient zur Deckung des
Ver=
luſtvortrags von 2,06 Millionen, ſowie zu Abſchreibungen auf
Tochter=
geſellſchaften, Anlagen und ſonſtige Vermögenswerte. Die
Wieder=
erhöhung des Grundkapitals um 0,5 Mill. RM. Vorzugsaktien mit
ein=
fachem Stimmrecht und Gewinnanteilsberechtigung ab 1. Juli 1932 iſt
einſtimmig genehmigt worden. Der Umſatz für das abgelaufene
Geſchäfts=
jahr wurde vom Vorſtand auf 36 Millionen nach 45 Mill. RM. im
Vor=
jahre beziffert. Der derzeitige Auftragsbeſtand belief ſich auf 16 Mill.,
der Umſatz in der erſten Hälfte des laufenden Geſchäftsjahres auf etwa
20—25 Mill. RM.
Betriebseinſchränkung im Klöckner=Konzern. Wie mitgeteilt wird,
hat ſich die Verwaltung der Klöckner=Werke A. G. infolge des
anhalten=
den Auftragsſtillſtandes genötigt geſehen, die Walzwerke in Haſpe und
Osnabrück monatlich nur noch abwechſelnd arbeiten zu laſſen.
Dement=
ſprechend wird Ende Januar der Betrieb in Haſpe ſtillgelegt, während
die Anlagen in Osnabrück am 1. Februar in Gang geſetzt werden. Das
jelveils in Betrieb befindliche Werk kann infolgedeſſen ſtärker ausgenützt
werden als bisher.
J. P. Bemberg A.G. Der Abſchluß zum 30. September 1931 weiſt
nach Abſchreibungen von 6 542000 RM. gegen 7 545 000 RM. im
Vor=
jahr einen Verluſt von 7,07 Millionen gegen 14 Mill. RM. i. V. aus.
Der GV. am 27. Februar wird vorgeſchlagen, zur Verluſttilgung vier
Millionen RM. dem Reſervefonds, aus dem bereits der Vorjahrsverluſt
vollſtändig gedeckt wurde, zu entnehmen, aufzulöfen und den Reſt
vor=
zutragen.
Bayeriſche Staatsbank, München. Das Inſtitut veröffentlicht fetzt
den Halbjahresſtand zum 31. Dezember 1931. Nach dieſem Stand zeigt
die Bilanzſumme einen weiteren Rückgang von 380,7 Mill. RM. auf
354,2) Mill. RM. Unter den Paſſiven werden ausgewieſen in Mill.
RM. (Vergleichsziffern per 30. Juni 1931): Schulden in laufender
Rech=
nung (täglich fällig) 124,12 (131,71), an Kündigung gebundene 155 22
(177,92), laufende Akzepte 18.75 (19,81), Privatdepoſiten 15,46 (12,64),
davon täglich fällig 5,18 (4,29), gerichtliche und Verwaltungsdepoſiten
3 32 (3,61), davon täglich fällig 2,61 (2,76). Unter Aktiven erſcheinen:
Kaſſenbeſtand und Guthaben bei Banken 16.05 (9,39), Wechſelbeſtand
67.11 (57,17), Darlehen und Guthaben in I. ufender Rechnung 244,52
(287,58), Wertpapierbeſtand 12,59 (12,42), Beteiligungen 9,75 (9,7
Sparer und Zinsſenkung.
Im bergangenen Jahr hatten unter dem Druck der Kriſe die Zinss
ſätze in Deutſchland ein immer höheres Nivcau erreicht. Die Folge voru
eine weitere ſchwere Belaſtung der allgemeinen wirtſchaftlichen Tätigleit1/
Wenn ein Handwerker, ein Landwirt oder ein Geſchäftsmann für den
Kredit, den er zum Ankauf von Werkzeug, Material, Düngemittelm=
Saatgut oder anderen Waren oder zur Bezahlung von
Arbeitskräfter=
braucht, zu hohe Zinſen zahlen ſoll, die er nicht herauswirtſchaften kanma
dann ſchränkt er ſchließlich norgedrungen ſeine wirtſchaftliche Tätigkeiſ
ein. Dies führt zu erhöhter Arbeitsloſigkeit, zu Einkommensrückgano
Abſatzſtockung uſw. kurz zu weiterer Verſchärfung der Wirtſchaftsnot
Davon werden auch diejenigen betroffen, die zunächſt glauben, ſich über
die hohen Zinſen für das ſelbſt angelegte oder ausgeliehene Geld freue:s
zu dürfen.
Ohne Senkung der Zinſen iſt, das weiß heute ein jeder, eine Wieden
belebung der Wirtſchaft und Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit nicht möge
lich. Das zu erreichen, iſt der Zweck der Zinsſenkungsaktion. In erſtes
Linie kommr es natürlich auf die Ausleihzinſen an. Wenn die Zinſe:
für Kredite, Hypotheken und andere Darlehen herabgeſetzt werden” ſenn
ken ſich auch entſprechend die Koſten für alle Güter, und dadurch ſchließit
lich auch die Preiſe. Auf Grund dieſer Sachlage ſind die Sparkaſſen, diie
ſon jeher ihre Ausleihzinſen möglichſt niedrig zu halten verſuchten, mü
hen Zinsſätzen für Hypotheken, Darlehen auf 6—7 Prozent herunter,
gegangen.
Zinsermäßigung auf der einen Seite erfordert Ermäßigung auf der
anderen Seite. Die Senkung der Zinſen für Kredite macht auch einn
Senkung der Zinſen für Spar= und Giroeinlagen notwendig.
Immer=
hin zahlen die Sparkaſſen auch künftighin je nach der Kündigungsfriſſt.
4—5 Prozent Zinſen für Spareinlagen, alſo etwa ſoviel wie vor denn
berſchärften Ausbruch der Wirtſchaftskriſe im vorigen Sommer.
Der Sparer kann ſomit mit der Zinsgeſtaltung zufrieden ſeln, en
hat zwar etwas weniger Zinseinnahmen, dafür aber kommt ihm die duch
den Zinsabbau nicht unweſentlich bedingte Verbilligung der
Leben=
haltung zunutze.
Vom heimiſchen Karkoffelmarkk.
Am Kartoffelmarkt im Rhein=Main=Gebiet und im ganzen Südweſt.5
deutſchland hat ſich jetzt eine Anregung dadurch ergeben, daß Auslands=s
verſendungen aus Rheinheſſen nach den weſtlichen Gebieten in ziemlichenn
Umange zuſtande kommen. Vorläufig ſind Belgien, Holland und Frank!
reich (Elſaß=Lothringen) Abnehmer, wobei aber die meiſte Ware von dorn
aus weiter nach England verfrachtet wird. Da aber der inländiſche
Kon=
ſum ſelbſt noch keine Steigerung aufweiſt, und das Angebot, wenn auch
nicht groß, ſo doch der Nachfrage ausreichend entſpricht, ſo konntern
weſentliche Preiserhöhungen nicht durchgeführt werden, um ſo mehr, als!
es nicht ſicher iſt, ob die Auslandslieferungen aus dem Rhein=Mann=
Gebiet anhalten oder wieder von dem billigen norddeutſchen
Angebo=
abgelöſt werden. Im allgemeinen darf aber die Tendenz als feſt
be=
zeichnet werden.
Man notierte ab dem naſſauiſchen Gebiet für geblfleichiſche Induſtrio‟
etwa 2,40 bis 2.50 RM.; ab Wetterau 2,40 bis 2,50 RM.; ab Rheinheſſen
2,50 bis 2,60 RM. je Zentner.
M
eiwas Co
dunn hab
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 26. Januar ſtellten ſie
Kupfer: Januar 56 (58), Februar 56,75 (57,25). März
(58). April 58 (58,50), Mai 59 (59,25). Juni 59,25 (59,75).
59,50 (60,25) Auguſt 60 (61). September 60,50 (61.50) Oktol
61 (61,50), November 61,50 (62,25), Dezember 62 (62,75)
denz: ſtetig. Für Blei: Januar 20 (22), Februar 20,25 (20.
März 20,25 (21), April 20,50 (21,50), Mai 21 (22). Juni 21
Juli 21,25 (23), Auguſt. September 21,50 (23,50), Oktober,
vember. Dezember 22 (24). Tendenz: luſtlos. Für Zink
nuar 20 (22), Februar 20 (20,50) März 20,50 (21,50), April
(22). Mai 21,50 (23), Juni 22,50 (23,50), Juli 23,25 (245
Auguſt 23,50 (25), September 24,25 (25,50). Oktober 24,75 (.
November 25 (26,50). Dezember 25,50 (26,50). Tendenz: luſtllz
— Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 26.J
nuar ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bu
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſcht
Elektrolytkupfernotiz) auf 70.50 RM. — Die Notierungen d7
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe 1
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und 9
zahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium. 98 bis
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM., d
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RN
Reinnickel 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=Regulus aul
10—52 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 48,75—45 RM.
Berliner Produktenbericht vom 26. Januar. Das Geſchäft am Pre
duktenmarkt kam nur ſchleppend in Gang, da die Beſucher des heute ſtane!
indenden Saatenmarktes nur langſam eintrafen. Nach ruhigem 30
mittagsverkehr war die Tendenz etwas ſtetiger, die Umſatztätigkeit bleial
aber ziemlich gering, was zum Teil auch auf den Mangel an paſſendehich
Offertenmaterial zurückzuführen iſt. Für Weizen bekunden die Mühlenil
vereinzelt Aufnahmeneigung, und es wurden auch am Promptmarft eiſe
Mark höhere Preiſe bewilligt. Der Lieferungsmarkt ſetzte im gleigtenn
Außmaße feſter ein. Roggen lag ruhig, aber ſtetig. Jufolge der unde
friedigten Mahllöhne nehmen die Mühlen nur vorſichtig Anſchaffungen ich
vor, zumal der Mehlabſatz keine Belebung erfahren hat. Das Pnl.*
niveau war am Prompt= und Lieferungsmarkt unverändert. Die 2.
ſchlüſſe in Weizen= und Roggenmehlen bleiben gering. Hafer iſt in gus!.
Qualitäten etwas beſſer beachtet, die Nachfrage an der Küſte hat alg
halten und die Preiſe waren gut behauptet. Am Gerſtenmarkt ſchel
ſich für Induſtrieſorten vereinzelt wieder Intereſſe zu zeigen. We
exportſcheine werden höher bezahlt, Roggenexportſcheine ſind auf
gem Niveau angeboten.
Viehmärkle.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 25./26. Jauuar Tatſ0
auf dem Markte zum Verkauf: 21 Ochſen, 19 Bullen, 418 Kühe oder
ſen, 175 Kälber, 750 Schweine. Marktverlauf: In allen Viehgattl
ruhig, geräumt. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.; 2
a) 1. 30—32, b) 18—22; Bullen c) 18—21; Kühe a) 20—24, b
19, c) 14—16; Färſen: a) 25—30; Kälber: c) 30—35, 0) *
Schweine b) und c) 42—44, d) 37—41.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Der am Montag begonnene gerichtliche Vergleichstermin der Geſſ*
Reichſtein=Brennabor=Werke, Brandenburg (Havel), wird vorausſichltih.
am Dienstag zu Ende geführt werden. Nach den bisherigen Feſtſien.”
Ant
gen läßt ſich jedoch ſchon jetzt überſehen, daß die für die endgültige
nahme des Vergleichsvorſchlags erforderliche Mehrheit nicht nur erke.
ſondern erheblich überſchritten werden wird.
Der Vorſitzende des Vorſtandes der Vereinigten König= und Lau.
hütte, der frühere polniſche Handelsminiſter Kiedron, iſt geſtern a.
an den Folgen einer Operation geſtorben.
Wie die Berliner Juſtizpreſſeſtelle mitteilt, hat der Vorſitzende.
Schöffengerichts Verlin=Mitte den Termin zur Hauptverhandlung be..
die Inhaber des Bankhauſes Max Mareus u. Co. wegen Depotve.”"
chens auf Mittwoch, 10. Februar, um 9 Uhr anberaumt.
In der Bilanzſitzung des Aufſichtsrates der Baheriſchen Noteſoe.
wurde beſchloſſen, der auf den 20. Februar einberufenen Genercte.
ſammlung die Verteilung von wieder 10 Prozent Dividende für das S
ſchäftsjahr 1930/31 vorzuſchlagen.
In Gemeinſchaft mit den übrigen Verwaltungen der oberſchleſſe.
Eiſenhütten hatte die Verwaltung der Laurahütte etwa 400 Arbe‟
die Kündigung zum 1. Februar zugeſtellt. Da die Hütte Auffräge."
halten hat, ſind dieſe Kündigungen wieder zurückgezogen wokde‟,
Der Londoner Goldpreis beträgt am 26. Januar 1932 für eine ie
Feingold 119 Schill. 3 Pence gleich 86,7544 RM., für ein Gramm Pſ"
gold deinach 46,0077 Pence gleich 2,78 922 RM.
Die 4prozentige Anleihe der Stadt Zürich von 25 Millionen Al.
durch die Anmeldungen zur Konverſion und Barzeichnung nicht Dot.
deckt worden.
[ ← ][ ][ → ]MTittwoch, 27. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 27 — Seite 11
Mein Ziebster ist . . . Prolessionat
Copyrisht by: Carl Duncker Verlag,Berlin W62 Roman von Franz Roswalt
EErich hockte noch immer auf dem Bettrand, wie vorher; er
blaß und übernächtigt aus. Ein Gedanke kam ihr und
z ſie erſchrecken: Erich — — du haſt doch das Geld abge=
—t, das du aus Köln geholt haſt?!"
Er ſtützte den Kopf in die Hände.
Sie rüttelte ihn an den Schultern, „Menſcheuskind, das
du Vater doch nicht antun — — wo iſt das Geld ge=
Uhen?!“
Er rührte ſich nicht.
„Erich! Was iſt denn los, antworte doch endlich!"
Er hob den Kopf und ſah ſie aus ſtumpfen Augen an, ſo,
ſähe er durch ſie hindurch wie durch Glas: „Ich habe das
64 nicht ... ich weiß nicht . . . es muß mir jemand geſtohlen
derr . . . ich weiß nicht!”
Sie war jetzt genau ſo blaß wie der Bruder. Noch vorgeſtern
ſſt ſie mit dem Vater darüber geſprochen, er hatte ſich gefreut,
mnan ſeinem Jungen ſoweit vertraute, er hatte ja immer
eikleine Schwäche für ihn — — und jetzt? Sie wußte ſich
zürhſt keinen Rat, am beſten, ſie ging in die Fabrik, ſofort,
he) mit ihm, vielleicht wußte er einen Ausweg.
Erich, warſt du ſchon bei Schulzendorf? Oder weiß er es
,9. garnicht?”
„Ich konnte ja nicht” murmelte er, „ich kann nicht hingehen,
lann das nicht, verſtehſt du das denn nicht?”
Blödſinn! Wenn du etwas verbockt haſt, mußt du auch
Folgen auf dich nehmen, wenn du’s nicht kannſt, werde ich
whleer hingehen und mit Schulzendorf ſprechen, er weiß ja,
wu’s nicht genommen haſt. Warſt du bei der Polizei?”
Ja, die Kriminalpolizei will verſuchen, den Täter zu
er=
man, auf dem Schleſiſchen Bahnhof hat mich ein Schaffner
eckt und mich gleich zur Stationswache geſchickt; ſie ſagten
gbeſten ſetzt die Firma eine Belohnung aus!”
Sie fragte nervös: „Dich geweckt? Ja haft du denn ge=
Magen?!“
M 2Lo, ich war ja hundemüde. Und einmal war ein Herr
—u, ſehr nett, n. Monokel hat er ſogar getragen, der hat mir
ptais Cognae angeboten. Und dann weiß ich nichts mehr.
dn haben ſie mich auf dem Schleſiſchen Bahnhof aufgeweckt.”
(Er brach plötzlich haltlos in Schluchzen aus.
MMimm dich zuſammen, Erich!” Lo haßte einen Mann, der
ſime. Sie überlegte laut, „was machen wir jetzt? Wie
ſmgeſt du auch ſchlafen? Und dir von einem Fremden Schnaps
gei=laſſen, wenn du zwanzigtauſend Mark bei dir haſt, die dir
ut gehören! Ich verſtehe dich nicht, Erich, nimms mir nicht
Fe
Sie wandte ſich ab, er beruhigte ſich endlich, „was ſoll ich
1ſt bloß tun?!” fragte er mit hoffnungsloſer Stimme.
KWarte mal! Verſprich mir, daß du hier bleibſt, bis ich
hückkomme, es kann eine Stunde dauern, zwei, ich weiß nicht.
Akleibſt hier und machſt keine Dummheiten. Hand darauf?!“
(Er verſprach alles, was ſie wollte. Sie war ſeine letzte
gftung.
Nachdruck verboten
Lo nahm den Hut, während ſie die Treppe hinunterlief,
ſetzte ſie ihn ſchnell zurecht, ſo ..
„Taxe! Fahren Sie mal ſchnell nach Schönweida . . . nein,
fahren Sie nach der Mittelſtraße, Mittel= Ecke Dorotheenſtraße,
aber raſch!”
Der Chauffeur nickte gemächlich, „mach ick, Frolleinchen!“
Prokuriſt Schulzendorf war ein ſehr jovialer Herr, „ah,
Fräulein Gillmann, na, was verſchafft mir die Ehre?!‟ Er
forderte ſie auf, Platz zu nehmen, dabei ſchien ihm etwas
ein=
zufallen, er telephonierte, runzelte die Stirn und machte hm.
10 ſol
„Uebrigens, Ihr werter Bruder iſt noch nicht aus Köln
zurück, müßte ſchon längſt hier ſein!“
„Deswegen komme ich ja zu Ihnen, Herr Schulzendorf”,
ſagte ſie tapfer, „Erich iſt ein Unglück zugeſtoßen, er iſt auf der
Rückfahrt nach ſeiner Darſtellung von einem Unbekannten
ver=
leitet worden, einen Schluck Cognac zu trinken, iſt eingeſchlafen
und als er in Berlin ankam, ſah er zu ſeinem Schrecken, daß
man ihm die 20 000 Mark, die er in Köln einkaſſiert hat,
ge=
ſtohlen hatte. Er hat natürlich ſofort bei der Kriminalpolizei
Anzeige erſtattet, jetzt iſt er zu Hauſe, er bittet, ihn zu
entſchul=
digen, er muß ſich erſt ein bißchen ſammeln, dann wird er
Ihnen ſelbſt alles Nähere berichten!“
Der Prokuriſt ſah ſie an: „Schöne Geſchichten, nette
Ge=
ſchichten! Kinder, man ſoll eben wichtige Sachen perſönlich
er=
ledigen oder lieber Hände weg! Jetzt denkt man, der Erich
Gillmann iſt eine zuverläſſige Kraft — — auch ein Verſager,
einer wie der andere!”
Sie erſchrak. „Her Schulzendorf, Erich — — das kann
ſchließlich jedem paſſieren.
„Erlauben Sie, daß ich Ihnen energiſch widerſpreche,
Fräu=
lein Gillmann”, unterbrach er ſie ſcharf, „mir iſt’s noch nicht
paſſiert und Ihnen wird es vermutlich auch nicht paſſieren,
laſſen wir das!”
Der Abteilungsvorſteher wurde hereingerufen, ein dürrer
ängſtlicher Menſch, für den jedes Wort ſeines Chefs Tabu war,
er ſchlug die Hände über dem Kopf zuſammen und erging ſich
in Vorwürfen und dem üblichen „das habe ich vorher kommen
ſehen!“
Die kleine Lo Gillmann ſaß ratlos und bedrückt da, die
Unterredung hatte viel ſchärfere Formen angenommen, als ſie
erwartet hatte.
„Ihr Bruder ſoll ſofort herkommen, das Weitere wird ſich
finden!” entließ Schulzendorf ſie ſehr ungnädig.
„Guten Tag, Fräulein Gillmann”, grüßte unten der Portier,
„Ihr Bruder iſt ja noch immer nicht wiedergekommen — heute
morgen ſagte er, er wollte gleich zurück ſein?!“ Er ſah ſie
lauernd an, man wollte doch wiſſen, was im Hauſe vorging. Lo
ließ ſich nicht weiter auf Unterhaltungen ein, inzwiſchen war es
Zeit, zum Werk hinauszufahren, Generaldirektor Planck war
nicht gewöhnt auch nur einen Augenblick zu warten. Man hat
es nicht leicht! dachte ſie, als ſie in den Stadtbahnzug ſtieg.
Erich Gillmann ſtand vom Küchentiſch auf, ſtellte eine Taſſe
auf den Bogen Papier, ſo. Er war fertig mit allem, es hatte
ja doch keinen Zweck mehr. Er hatte hin und her überlegt aber
wenn er an Schulzendorf dachte, an ſeinen Abteilungsvorſteher,
an die anderen alle bis zum kleinſten Laufjungen hinunter, dann
wurden alle guten Vorſätze vernichtet, er wußte jetzt ſchon, er
würde wieder auf der Treppe umkehren, vielleicht aber würde
man ihn vorher verhaften, nein, es ging nicht, mochten ſie von
ihm denken, was ſie wollten. Lo würde ihm verzeihen.
Viel=
leſtht fand er irgendwo eine Stellung und konnte den Betrag
zurückzahlen. Am beſten, er ging nach Amerika oder
irgend=
wohin, weit fort von hier, es gab ja ſicherlich eine Gelegenheit,
ſich freie Ueberfahrt zu verdienen. Nur nicht die Vorwürfe
er=
tragen müſſen und die Schande und die heimliche Schadenfreude
der Kollegen, er beſaß uicht den Mut, den Dingen offen
ent=
gegenzugehen. Er floh vor ihnen.
Als Lo gegen Abend nach Hauſe kam, fand ſie auf dem
Küchentiſch unter einer Taſſe einen Zettel;
„Lieber Vater,
ſei mir nicht allzu böſe, ich muß ſehen, wvie ich die
Sache wieder gutmache; ich laſſe von mir hören.
Die Polizeiwache am Schleſiſchen Bahnhof hat das
Protokoll aufgenommen, ich habe keine Schuld.
Erich.”
Sie ſtand zuerſt wie erſchlagen. Dann faltete ſie mechaniſch
den Wiſch zuſammen und legte ihn fort, beſſer, ſie ſagte es dem
Vater, er ſollte nicht wiſſen, was Erich für ein Schwächling
war; ſie kannte den alten Mann, der zwanzig Jahre im Dieuſt
ſtand, gut genug, er hätte es dem Sohn nie verziehen. Aber
er hätte es wohl auch niemals verwunden. Und das wollte
ſie nicht, ſie mußte einen Weg finden, den Vater ſchonend, Schritt
für Schritt, einzuweihen. Es war ein ſchwarzer Tag für die
kleine Lo Gillmann.
6.
„Anhalter Bahnhof!” rief Preßke ins Abteil hinein, ſeine
Stimme war hell und froh wie die eines Jungen; und er hatte
doch ſchon den Grand Prir miterobert trotz ſeiner großen
Jugend. Haußner ſtand am Fenſter, die Hände in die Taſchen
vergraben, Mantelkragen hochgeſchlagen, es war ein kühler
Regenabend, wie ihn die Laune des Wettergottes manchmal
mit=
ten in eine Serie von warmen ſommerlichen Tagen wirft.
Ber=
lin erſtrahlte in tauſend blitzenden Lichtreflexen, wie eine große
tollgewordene Palette.
„Kinder!” ſeufzte Francke”, da wären wir! Bin neugierig,
ob meine Freundin an der Bahn iſt, weißt du, Willy, ſo ein
nettes Berliner Mädchen iſt das einzig Wahre, glaub mir. Die
iſt ein guter Kamerad und macht dir das Leben nicht ſchwer.”
Francke hatte ſeine ganz beſonderen Anſichten über manche
Dinge. Er holte ſeine Koffer herunter. „Bloß nicht alles ſo
tra=
giſch nehmen, Willy, davon wollen die Frauen heut garnichts
mehr wiſſen!“
Der Zug rollte langſam in die Halle ein, Preßke ließ das
Gangfenſter hinunter und beugte ſich weit hinaus. Sicher
erwar=
tete auch er eine Freundin. Ein angehender Champion durfte
das wohl auch für ſich in Anſpruch nehmen. „Hallo, hallo, Nelly!
Hallo!‟ Er ſtürzte ins Abteil zurück, ganz aufgeregt: „Sie iſt
ſchon da, mitn Blumenſtrauß, Kinder gebt mir bloß meine
Perl=
mutterſchalle her, wo is denn das Dings?! Es konnte zuweilen
m DMW.=Lager recht gemütlich zugehen. (Fortſetzung folgt.)
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Seite 12 — Nr. 27
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