Einzelnummer 10. Pfennige
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1 Dollar — 420 Maril. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beltreibung ſäll ieder
Rabatt weg. Banfklonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädier und Nalionalbonk.
Binter den Kuliſſenzereuropäiſchen Diplomatie
Frankreich wirbt weiter um Englands Unkerſtühung in der Tribuk= und Schuldenfrage.
Paris ſpekulierk auf den Wirkſchaftsneid der Engländer.
Doch noch Laufanne?
dieſem Gedanken hat ſich, ſoweit in London verlautet, Laval noch noch nach irgendeiner Richtung einen prononcierteren Akzent hat,
nicht einverſtanden erklärt.
Umweg über den Völkerbund.
Es iſt bezeichnend für die Art, wie ſich der Völkerbund
ſich ſein dauerndes Verſagen völlig an die Peripherie
rPPolitik heranmanövriert hat, daß der Beginn der
Rats=
ung eigentlich unter Ausſchluß des öffentlichen Intereſſes
uffindet und daß auch die Großſtaaten vorläufig nur ihre
bei te Garnitur als Vertreter nach Genf geſchickt haben. In das
: Scheinwerferlicht dieſer Blamage, die noch durch den
meſiſch=japaniſchen Konflikt verſtärkt wird, traut ſich im
Augen=
ſa niemand recht hinein, der einen politiſchen Namen zu
ver=
rnn hat. Der Völkerbund hat als Organiſation ziemlich
abge=
uſſchaftet, wenn es ihm nicht ſehr bald gelingt, ſeine
ſchwin=
ſie Autorität wieder herzuſtellen.
Dazu könnte unter Umſtänden — wenigſtens rein theoretiſch —
EAbrüſtungskonferenz eine Möglichkeit geben. Hierzu werden
hl auch die Regierungschefs in der zweiten Februarwoche zur
felke ſein und von hier aus wird dann vermutlich auch noch
yral der Verſuch gemacht werden, die von Frankreich zer=
Kogene Reparationskonferenz zuſtande zu bringen. Nach allen
nu ichen und privaten Meldungen iſt offenſichtlich in Paris der
uü=dſätzliche Widerſtand gegen dieſe Konferenz gelinder
gewor=
n. Laval dürfte ſich überzeugt haben, daß diesmal doch das
lutſche Nein anders zu bewerten iſt als früher,
ß deshalb für Frankreich die Gefahr einer
Ver=
inſſamung beſteht, wenn es aus reiner Halsſtarrigkeit
h deutſchen Anſpruch auf eine Ausſprache über die
Kriegs=
ſchädigung ablehnt, zumal ja der ſachliche Einwand, daß die
üe Ausſprache erſt einen Sinn hätte, wenn die Bankiers ſich
wären, durch den inzwifchen erfolgten Abſchluß der Still=
(üeverhandlungen in Berlin widerlegt iſt.
MMaedonald wird alſo, wenn er in den nächſten Tagen Laval
fſ=, vermutlich in der Form wenigſtens ein gewiſſes
Entgegen=
mmen finden und die Zuſage mitnehmen, daß Mitte Februar
Unterhaltungen in Genf oder in Lauſanne beginnen ſollen,
thei freilich der Verdacht nicht ganz von der Hand zu weiſen
baß die franzöfiſche Taktik von vornherein darauf eingeſtellt
hr. Denn Frankreich hat jetzt ein zeitliches
Zu=
y-mentreffen zwiſchen den Reparationen und
7 Abrüſtung erreicht, kann alſo jetzt mit größerer
Aus=
ſt auf Erfolg verſuchen, dieſe beiden Trümpfe
geneinander auszuſpielen, um entweder
Zu=
ſ ändniſſe von Deutſchland zu erpreſſen oder
ſ. dem Umwege über die Abrüſtungskonferenz
ag noch eine Einigungsfront gegen Deutſch=
Im d herzuſtellen. Sollte das wirklich Lavals Rechnung
n, ſo dürfte er darin immer noch die Widerſtandskraft der
luuſchen Reichsregierung unterſchätzen, die infolge des einfachen
tu eſtandes der Zahlungsunfähigkeit an ihrer Unnachgiebigkeit
halten muß und ſich auch weiterhin ebenſo wie die
Ameri=
er gegen die Verkoppelung der beiden Probleme erfolgreich
ihren wird.
Angliſch=franzöſiſche Vorbeſprechungen in Paris.
Paris, 25. Januar.
Eine Art kleine franzöſiſch=engliſche
Repara=
onn skonferenz fand heute morgen im Außenminiſterium
utt Es nahmen daran auf franzöſiſcher Seite Außenminiſter
würl, Finanzminiſter Flandin, der Generalſekretär des Quai
Leiffaty, Berthelot, und der Finanzſachverſtändige Rueff, der in
ſtei Linie die Verhandlungen mit den Vertretern des
eng=
lhan Schatzamtes führte, auf engliſcher Seite der Botſchafter
rd. Tyrrell und der erſte Botſchaftsſekretär Wigran teil. Die
prechungen, die 1½ Stunden dauerten galten der
dbereitung der Begegnung zwiſchen Laval
19. Macdonald, eine Begegnung, die nach franzöſiſcher
tſitzht nur dann von Nutzen ſein könnte, wenn vorher die
tnisöſiſch=engliſchen Gegenſätze wenn auch nicht gänzlich
ver=
wuunden, ſo doch eine fühlbare Annäherung erfahren haben.
* franzöſiſche Regierung hat der engliſchen Regierung ihre
vonmel” über die Reparationen und Kriegsſchulden
unterbrei=
ie ſofort dem Premierminiſter Macdonald zugekabelt wurde.
mohl eine amtliche Verlautbarung nicht ausgegeben wurde,
ſuct Havas zu wiſſen, daß eine Verſtändigung zwiſchen
fanl=kreich und England im Bereich der Wahrſcheinlichkeit liege,
daß nur noch Ort und Zeit der Begegnung zwiſchen Laval
0 Mardonald feſtzuſetzen ſein würden. Es wird davon
ge=
fotchen, daß geplant ſei, die Laufanner Konferenz im Februar
er im Juni zu ſtarten.
PA imiſtiſche Beurkeilung der Pariſer Verhandlungen
in Lnden.
London, 25. Januar.
Die Tributverhandlungen wurden am Montag abend in
nsmatiſchen Kreiſen Londons durchaus peſſimiſtiſch beurteilt.
e Hoffnung, daß am Montag die Entſcheidung über das
Zu=
unientreffen Laval—Macdonald fallen würde, hat ſich nicht er=
It. Die peſſimiſtiſche Stimmung iſt das Ergebnis der
anſchei=
ſi) negativ verlaufenen Unterredung zwiſchen Laval und dem
zlliſchen Botſchafter in Paris, Lord Tyrrell.
Seit der letzten Unterredung des deutſchen Botſchafters mit
u. Unterſtaatsſekretär Vanſittart am Freitag iſt die engliſche
zi erung nicht wieder mit neuen Vorſchlägen an die deutſche
uiüthaft herangetreten. Das Schwergewicht der Verhandlungen
jetzt vielmehr in der Ausſprache des Kabinetts. Hierbei
t*die engliſche Regierung erneut zum Ausdruck gebracht, daß
Nie Tributkonferenz für wahrſcheinlich hält, deren Ziel eine
Will Frankreich das Skillhalfe-Abkommen ſabokieren?
tag zuſammen, um endgültige Beſchlüſſe über die Frage der
Ver=
längerung des franzöſiſchen Anteils an dem 100 Millionen=
Dollarkredit für die Reichsbank zu faſſen. In der Pariſer Preſſe nicht abgeneigt, zur Regelung der europäiſchen Schuldenfrage
Einige Blätter ſpielen mit der Drohung, daß die Bank von
Frankreich ihren Kreditanteil nicht verlängern werde, wodurch
erklärt, der Bericht des Berliner
Stillhalteaus=
ſchuſſes betone, daß der deutſche
Wirtſchafts=
körper über ſtarke Wiederaufbaukräfte
ver=
füge, die ſofort in Erſcheinung treten würden,
wenn ſich die internationale Lage verbeſſere.
Die franzöſiſche Regierung könne ſich dieſes
Be=
weismittels bedienen, wenn ſie eine
endgül=
tige Befreiung Deutſchlands von den
Tribut=
zahlungen ablehne.
Der Außenpolitiker des „Echo de Paris” beſchäftigt ſich im
Hinblick auf die noch zu erwartende Begegnung zwiſchen
Mac=
donald und Laval mit den Ausſichten einer franzöſiſch=engliſchen
Verſtändigung. Die Periode der Ungewißheit, meint der Ver= Die Engländer ſtanden bis zuletzt auf dem Standpunkt, daß die
faſſer, nähere ſich ihrem Ende. Die Vorzeichen ſeien nicht ſchlecht.
Volkstümliche Zeitungen wie „Daily Mail” und „Daily Expreß”
rieten dem engliſchen Volk, ſich Frankreich zu nähern bzw. ſich
nur von ſeinen Intereſſen leiten zu laſſen. Beide Ratſchläge
lie=
fen auf dasſelbe hinaus. Hier operiert der Verfaſſer mit einem hierbei den Ausſchlag gab, (daß die bevorſtehenden
neuerdings in der franzöſiſchen Polemik wie auf Stichwort hin Wahlen in Deutſchland und Frankreich eine ſofortige
wiederaufgetauchten Argument: Liege es etwa im
eng=
liſchen Intereſſe, für die engliſche Konkurrenz
insbeſondere, Deutſchland dadurch auszurüſten,
daß man ihm die Reparationen abnehme? Liege es
im engliſchen Intereſſe, die Verletzung der
internatio=
nalen Abkommen und die raſche Degradierung
des Verſailler Vertrages zu dulden? Im Economiſt
genommen die deutſche Theſe in der Korridorfrage zurückweiſe, von der Hand gewieſen werden kann. „In unſerem demokrati=
Sollte England endlich erkennen, daß nur die Entente cordiale
den Frieden retten könne?
Ein Groener=Inkerview.
Der eiſerne Ring um Deutſchland.
Paris, 25. Januar.
Reichsminiſter Groener gewährte dem Berliner Vertreter der
„Volonté” eine lange Unterredung. Groener betonte erneut, daß
erfüllt und dasſelbe Recht auf Sicherheit wie jeder andere Staat
habe. Groener verwies ſodann darauf, daß die nächſten Nach= gen der Weltwirtſchaftskriſe au allen Ecken und Enden ſeines
barn Deutſchlands in der Lage ſeien, ſofort zehn
Millionen Mann zu mobiliſieren. Deutſchland
könne dieſen zehn Millionen nur 100000 Mann für
Kriegsfall entgegenſtellen, da der jüngſte Soldat des
Weltkrieges bereits 30 Jahre alt ſei und ſeither keine militäriſche
Ausbildung mehr erhalten habe. Marſchall Foch habe im Januar
geführt iſt.
rüſtungen ſagte Groener, in der franzöſiſchen Abrüſtungsdenk= „Denn”, ſagt man ſich in England, „ließe man es zu, daß die
ſchrift ſei ausdrücklich feſtgeſtellt, daß ein Vergleich zwiſchen
den Heereshaushalten der Staaten unmöglich ſei. uufähigkeits=Erklärung liquidiert wird, ſo würden daraus nichts
Man habe feſtgeſtellt, daß 214000 franzöſiſche
Re=
kruten ebenſoviel koſteten, wie 5100 engliſche
Re=
kruten, da letztere als Berufsſoldaten eine
be=
gelte für Deutſchland. Da in Deutſchland nur einige
tigen Kriegsinduſtrie. Trotzdem ſei der deutſche Heereshaushalt Frage eins und ſprechen ein und dieſelbe Sprache; die meiſten
daß es in Frankreich heute mehr Ofiziere und Unteroffiziere gebe, ſtehenden Wahlen, und ehe dieſe nicht vorüber ſind vermag
als die Reichswehr insgeſamt überhaupt Mannſchaften und Offi= den gegenwärtigen Regierungen der beiden Länder von ſeiten
in dem der Völkerverſöhnung erzogen. In Deutſchland gebe es Neparationsfrage ſind allerdings erfreulich klar und ſtimmen mit
keinerlei militäriſche Jugendverbände, während man in anderen
Ländern in großen Organiſationen im Einvernehmen mit dem
Kriegsminiſterium die Jugend auf den Militärdienſt vorbereitet.
* Der engliſche Skandpunkk.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, Ende Januar.
Die Engländer ſetzen einen gewiſſen Stolz darin, von Zeit
zu Zeit zu erklären, daß England im Grunde genommen
über=
haupt keine konſtante Außenpolitik beſitze. Die britiſche
Außen=
politik, ſagen ſie, wird ſtets den jeweiligen Verhältniſſen
ange=
paßt. Sie verändert ſich ſtändig. In der Hauptſache iſt ſie von
möglichſt endgültige Regelung der Tributfrage ſein müſſe. Mit Erwägungen des britiſchen Welthandels diktiert. Wenn ſie fonſt
ſo höchſtens nach Weſten hin, nach der Richtung des Atlantiſchen
Ozeans. Die Aufrechterhaltung guter Beziehungen zu
den Vereinigten Staaten iſt eines der wenigen
unver=
änderlichen Prinzipien der britiſchen Außenpolitik. Dieſe Tat=
Der Aufſichtsrat der Bank von Frankreich tritt am Donners= ſache offenbart ſich denn auch zur Zeit, da England ſeine
Hal=
tung in der Reparations= und Kriegsſchulden=Frage zu
prä=
ziſieren hat. England, das weiß man, wäre unter Umſtänden
unterſtreicht man ganz beſonders die Bedeutung und die Aus= dieſen oder jenen Schritt ſelbſt ohne ein Mittun Amerikas zu
wirkungen, die dieſer Beſchluß nicht nur auf den Kredit ſelbſt, unternehmen. Aber gleichzeitig ſteht feſt, daß es ganz gewiß nie
ſondern auch auf das Berliner Stillhalteabkommen haben wird, einem Vorgehen zuſtimmen wird, das ſo oder anders gegen
Amerika gerichtet wäre. England ſchuldet nur einem Lande Geld.
Dieſes Land iſt Amerika. Es hat an Amerika während all der
das Stillhalteabkommen hinfällig werden würde. Weiter wird Nachkriegsjahre ſtets pünktlich alles bezahlt, wozu es ſich
vei=
pflichtet hatte. Seine nächſte Zahlung iſt erſt innerhalb von 11
Monaten, im Dezember d. J., fällig. Dieſen Umſtand in
Be=
tracht ziehend, iſt England an einer ſofortigen Löſung des
Schuldenproblems weniger dringend intereſſiert als manche
anderen Länder Europas. Es kann zur Not noch etwas warten.
Es benutzt aber die gegebene Atempauſe vernünftigerweiſe dazu,
um in Ruhe eine allſeitige Erörterung des Schuldenproblems
herbeizuführen, um ſich vor allem hierin eine eigene Politik zu
bilden. Und es lohnt ſich aufzuhorchen, wenn die Engländer in
derartig verwickelten und komplizierten Fragen, wie ſie die
Probleme der Reparationen und Kriegsſchulden darſtellen, ihre
meiſtens erfriſchend klaren und praktiſchen Anſichten verlauten
laſſen.
Lauſanner Konferenz nicht nur zum feſtgeſetzten Datum ſtattfinden,
ſondern daß auf ihr auch eine endgültige Löſung der
Repara=
tionsfrage erſtrebt werden ſollte, Sie ſind im Augenblick mit
ihrer Politik nicht durchgedrungen. Doch dem Hauptargument, das
Inaugriffnahme der Reparatiousfrage unmöglich machten und
daher ein Aufſchub um einige Monate, „im allſeitigen Intereſſe‟
wäre), haben ſie ſich keineswegs angeſchloſſen und wollen es
keineswegs als Präzedenzfall gelten, laſſen. Zum. Teil, weil
Eugland ſeinen eigenen Wahlrummel glücklich hiuter ſich hat
und nun innerpolitiſch vollkommene Handlungsfreiheit beſitzt,
Doch das nicht allein. Die „Times” bringen gegen das ſo oft
finde ſich ſogar überraſchenderweiſe ein Artikel, der im Grunde mißbrauchte Wahlargument einen Einwand vor, der gewiß nicht
ſchen Zeitalter”, ſagen ſie, „ſind dauerno in irgendeinem Lande
irgendwelche Wahlen zu erwarten. Läßt man ſich von ſolchen
Er=
wägungen zu ſehr beeinfluſſen, ſo würde man nie vom Fleck
kommen. Man würde es nur ſtillſchweigend dulden, daß gewiſſe
Staaten das Argument der bevorſtehenden Wahlen als
willkom=
mene Ausrede benutzten, um ſich angeſichts wirklich brennender
Weltprobleme im Laufe von Monaten tatenlos zu verhalten,
und das Werk der Befriedung der Welt und der wirtſchaftlichen
Geſundung könnte dadurch auf lange hinaus ernſtlich gefährdet
werden ..."
England iſt an einer raſchen Löſung der
Repara=
tionsfräge nicht nur deshalb intereſſiert, weil es ſeine in
Deutſchland die Abrüſtungsbeſtimmungen des Verſailler Vertrages Deutſchland feſtgefrorenen kurzfriſtigen Kredite möglichſt bald
wieder freibekommen möchte, ſondern vor allem auch weil es
als größte kaufmänniſche Macht der Welt die üblen Auswirkun=
Nieſenreiches am meiſten zu ſpüren hat und weil es beſſer als
irgendein anderes Land weiß, wie verderblich die
Reparations=
zahlungen für die Wirtſchaft der Welt ſind. Es wäre daher im
Grunde durchaus bereit, Deutſchland ein mehrjähriges
Morato=
das Landheer und 15000 Mann für die Marine im rium oder gar eine völlige Schuldenſtreihung auch ohne
ent=
ſprechende Zuſicherung und ohne entſprechenden
Zahlungsauf=
ſchub von ſeiten Amerikas zu gewähren. Sollte dieſes jedoch zur
Zeit unmöglich ſein und im Moment ſich nur eine kurzfriſtige
Ausdehnung des Moratoriums an Deutſchland ermöglichen
1927 beſtätigt, daß die Abrüſtung Deutſchlands tatſächlich durch= laſſen, ſo iſt, nach engliſcher Anſicht, erforderlich, daß die durchaus
nicht übermäßig lange Zwiſchenzeit bis zum Ablauf des Hoover=
Moratoriums dazu benutzt wird, um zu einer allſeitigen fried=
Zu den franzöſiſchen Behauptungen über deutſche Geheim= lichen Verſtändigung über die Reparationsſrage zu gelangen.
Reparationsfrage lediglich auf Grund einer deutſchen
Zahlungs=
als nur neues böſes Blut und neue wirtſchaftliche Nachteile
reſultieren. Daher iſt es unbedingt erwünſcht, daß, ſolange noch
der Schimmer einer Hoffnung auf eine friedliche Verſtändigung
zwiſchen Deutſchland und ſeinen Gläubigern und auf eine
ge=
deutend höhere Beſoldung erhielten. Das Gleiche rechte und gütliche Einigung, beſteht, eine ſolche unter allen
Um=
ſtänden angeſtrebt wird.
Hiernach läßt ſich der gegenwärtige Stand der engliſchen
Privatfirmen ausſchließlich für die Reichswehr Kriegsmaterial /Haltung in der Reparationsfrage etwa
folgender=
herſtellen dürften und ein Handel mit Kriegsmaterial verboten maßen zuſammenfaſſen: England weiß, daß ſein Verlaugen nach
ſei, ſei es verſtändlich, daß Deutſchland für jedes Stück Heeres= einer endgültigen und allgemeinen Schuldenſtreichung zur Zeit
mit dem allgemeinen Weltintereſſe zuſammenfällt; Englands
material ſehr viel mehr bezahle, als Frankreich mit ſeiner mäch= Volk und Regiery, ſino im gegenwärtigen Augenblick in dieſer
ſeit 1928 ſtändig herabgeſetzt worden, während der franzöſiſche ſich anderen Großmächte dagegen ſind zur Zeit durch dieſe oder
ſeitdem dauernd erhöht habe. Unter dieſen Umſtänden könne wohl jeue inneren Sorgen in ihrem Handeln behindert: Amerika iſt
vor der Haud wegen der bevorſtehenden Präſidentſchaftswahlen
kaum ein vernünftiger Menſch noch von Geheimrüſtungen ſprechen, bis zum November „außerhalb des Nings”; Frankreich und
Zu den Ausführungen des Generals Bourgeois unterſtrich Groener, Deutſchland ſtehen ebenfalls zu ſehr unter dem Druck der
bevor=
niemand zu ſagen, wie groß das Maß der Unterſtützung iſt, das
ziere habe. Die deutſche Jugend werde im deutſchen Geiſte und der Wählerſchaft zuteil werden wird: Italiens Anſichten zur
denjenigen Englands völlig überein; doch Italien iſt nicht in
der Lage, in Sachen der Reparationen und Kriegsſchulden mit
Ausſicht auf Erfolg eine Initiative zu ergreifen. Bleibt uur
Eugland. England verſügt noch immer über eine unermeßlich
Seite 2 — Nr. 26
große materielle und moraliſche Macht. Seine inneren
Angelegen=
heiten ſind im Moment geregelt. Sein Weltpreſtige ſteht wieder
gefeſtigt da. England iſt daher geradezu prädeſtiniert und wiro
durch die Gewalt der Umſtände dazu getrieben, in Sachen der
Reparationsfrage eine führende Rolle zu ſpielen. Es ſollte den
Mut finden, dieſe große Aufgabe auf ſich zu nehmen und ſie
mit Erfolg zu Ende führen.
Jedenfalls iſt jedermann in England ſich vollkommen darüber
im Klaren, daß die beiden unheilvollen Probleme der
Reparatio=
nen und Kriegsſchulden ſo oder anders unbedingt noch
inuerhalb dieſes Jahres geregelt werden
müſſen. Die Bedingungen hierfür werden, wie man mit
Beſtimmtheit annimmt, ſchon in wenigen Monaten, wenn die
Vertreter der Mächte erneut zuſammentreffen, unvergleichlich
günſtiger ſein als zur Zeit. Im gegenwärtigen Augenblick
ſchei=
nen Frankreich und Amerika ſich der wirklichen Urſachen der
Weltkriſe noch nicht ganz bewußt zu ſein. Doch ſelbſt in dieſen
Ländern ſchreitet die Erkenntnis von der Notwendigkeit eines
endgültigen Abſchließens „der tragiſchen Buchführung des
Welt=
kriegs” mit Siebenmeilenſtiefeln vorwärts. In Frankreich, ebenſo
wie in Amerika nehmen Arbeitsloſigkeit und Armut in
er=
ſchreckender Weiſe zu. Und wenn dort nicht letzten Endes die
Vernunft obſiegen ſollte, ſo werden die wenigen bis zum
Som=
mer verbliebenen Monate vollauf genügen, um auch dieſe beiden
Länder für eine endgültige Erledigung der Reparations= und
Kriegsſchuldenfrage reif zu machen.
Kopenhagen, 25. Januar.
Die Zeitung „Politiken” bringt heute ein Interview mit
dem engliſchen Miniſter für öffentliche Arbeiten, Ormsby=Gore,
worin dieſer ſich über den Plan der engliſchen Regierung, mit
einer Reihe von Ländern, darunter Dänemark, neue
Handels=
abkommen zu treffen, wie folgt ausſpricht: Die engliſche
Regie=
rung hat den Zollplan ausgearbeitet, den ſie dem Unterhauſe
vorlegen wird. Nach dieſem Plan wird auf alle Waren, die in
England eingeführt werden, ein Zoll gelegt, jedoch derart, daß
die Kolonien und diejenigen Länder, mit denen ein
Gegenſeitig=
keitsabkommen abgeſchloſſen werden kann, eine
Vorzugsbehand=
lung behalten. Daneben werden jedoch die Kolonien eine
grö=
ßere Begünſtigung erhalten als Dänemark und andere Länder.
Das einzige Ziel der engliſchen Regierung iſt, im
Außenhandel Englands das Gleichgewicht
her=
zuſtellen und den Welthandel wieder in Gang
zu bringen.
Wir wünſchen, mit dieſen Vorzugsabkommen mit den
Kolo=
nien und mit Ländern wie Argentinken, Holland, Schweden,
Norwegen und Dänemark eine Intereſſengemeinſchaft
von einem Rieſenumfang zu ſchaffen, in der jeder
Handelsumſatz mit möglichſt geringen
Hinder=
niſſen vor ſich gehen kann. Wir ſind bereit, Dänemark auf dem
britiſchen Markt eine Vorzugsſtellung einzuräumen, und werden
dafür mehr als eine Meiſtbegünſtigung verlangen. Wenn das
mit den beſtehenden Handelsverträgen nicht möglich iſt, müſſen
wir den Weg der Zollunion beſchreiten.
Auf gewiſſe Lebensmittel wird ein Zoll gelegt werden. Ein
ſolcher Beſchluß iſt bereits gefaßt worden. Welche Lebensmittel
davon betroffen werden, kann ich noch nicht mitteilen. Wenn der
Vorſchlag vom Parlament angenommen iſt, kann der däniſche
Handelsminiſter eine Einladung von Handelsminiſter Runciman
erwarten, zu Verhandlungen nach London zu kommen.
Auf die Frage, ob es richtig ſei, daß die engliſche Regierung
auf alle Einfuhrwaren einen Wertzoll von 10 Prozent zu legen
beabſichtige, erwiderte Miniſter Ormsby=Gore, für einige Waren
werde der Zoll etwas über 10 und für andere weniger als 10
Prozent betragen; 10 Prozent könnten aber als Durchſchnittsſatz
betrachtet werden.
Erbikkerker Kampf um die Einführung des neuen
allgemeinen Zollkarifs von 10 Prozenk in England.
London, 25. Januar.
Infolge des in der engliſchen Verfaſſungsgeſchichte
epoche=
machenden Experimentes des Kabinettes, in der Zollfrage die
Kollektivverantwortlichkeit aufzuheben, ergibt ſich nun die
para=
doxe Situation, daß die konſervativen Elemente ein Abweichen
von der auf gewohnheitsrechtlicher Grundlage aufgebauten
eng=
liſchen Verfaſſung gegen die Arbeiteroppoſition, aber auch gegen
den linken Flügel der Liberalen verteidigen müſſen. Die Arbeiter=
Die „Uebererregbaren”.
Das Verhälten der Menſchen gegen körperliche und ſeeliſche
Reize iſt recht verſchieden. Wer ſich leicht über Kleinigkeiten
aufregt oder gegen körperliche Reize beſonders empfindlich iſt,
gilt als nervös, und dieſe allzu heftige Reaktionsfähigkeit wird
als Mangel an Beherrſchung, als Folge einer nervöſen
Er=
ſchöpfung oder als krankhafte Schwäche gedeutet. Aber auch
unter den gewöhnlich nicht als nervös geltenden Menſchen gibt
es eine große Gruppe, bei denen ſchon geringfügige Reize ſehr
lebhafte körperliche Reaktionen auslöſen. Man kann ſie als
über=
erregbar bezeichnen, und der bekannte Profeſſor für Innere
Medi=
zin v. Bergmann, der ſich die Krankheitsvorgänge in bezug auf
konſtitutionelle Anlagen erforſcht hat, hat dieſe außerordentlich
verbreitete Uebererregbarkeit als Kennzeichen eines beſonderen
Konſtitutionstyps herausgehoben und biologiſch analyſiert.
V. Bergmann bezeichnet dieſen Menſchentyp als „vegetativ
ſtig=
matiſiert”. Um dieſen Fachausdruck zu verſtehen, genügt die
ein=
fache Ueberſetzung nicht. Das Wort ſtigmatiſiert bedeutet ſoviel
wie „gekennzeichnet”. Mit dem Wort vegetativ wird auf das
vegetative oder unbewußte Nervenſyſtem angeſpielt, das alle
Lebensvorgänge in unſerem Körper regelt und das ſowohl durch
die Säfte der inneren Drüſen (Schilodrüſe, Nebennieren,
Keim=
drüſe) wie durch die verſchiedenſten Stoffwechſel= und chemiſchen
Produkte, ſowie indirekt auch durch pſychiſche Vorgänge, Angſt,
Schreck, Freude uſw. beeinflußt wird. Zu dem vegetativen
Nervenſyſtem gehört der Nervus Sympathikus, der ſich in
ver=
ſchiedenen Teilen des Körpers zu ſtrang= oder netz= und
kaſten=
artigen Gebilden verflicht, ſo z. B. das Sonnengeflecht an dem
hinteren Teil der Bauchhöhle. Die Faſern dieſer Nerven ſtehen
in Verbindung mit Empfindungsnerven und dringen überall in
die Haut, an die Blutgefäße und Drüſen, ſie verſorgen Magen
und Darm und treten vor allem auch dort auf, wo andere
Nervenbahnen nicht vorhanden ſind. Werden dieſe Nerven
ge=
reizt, ſo erweitern bzw. verengern ſich die Blutadern, die
Schweißdrüſen ſondern ſtärker ab, die Darmtätigkeit wird
leb=
hafter. Bei den Uebererregbaren, alſo den vegetativ S
igmati=
ſierten ſprechen dieſe Nerven nun ganz außerordentlich leicht an.
Kennzeichen der Uebererregbaren ſind nach v. Bergmann
glän=
zende Augen, leichtes Auftreten von Augentränen und Zittern,
Neigung zum Schwitzen leichtes Erröten und Erblaſſen,
Empfindlichkeit von Magen und Darm. Dazu noch zwei
beſon=
dere Kennzeichen: Hautſchrift (Dermographie) und Blähhals.
Streicht man mit einem ſtumpfen Stäbchen leicht über die Haut des
Rückens, ſo blaßt die Haut hier zuerſt ab, wird dann rot und
kann zu einem erhabenen roten Streifen anſchwellen, der längere
Zeit ſichtbar und fühlbar bleibt. Viele vegetativ Stigmatiſierte
weiſen auch einen Blähhals auf, bedingt durch eine leichte
Schwellung der Schilddrüſe.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 26. Januar 1932
Vom Tage.
Die Reichskampfleitung der Eiſernen Front” wendet ſich in
einem Aufruf an alle deutſchen Männer und Frauen freiheitlicher
Geſinnung, mitzukämpfen „für Volksrechte gegen Diktatur, für
ſoziale Gerechtigkeit, für wirtſchaftliche Geſundung, für
außenpoli=
tiſche Freiheit, Frieden und Völkerverſtändigung und wider alle
Feinde der demokratiſchen Republik.
Der Berliner Polizeipräſident hat für den
nationalſozialiſti=
ſchen Abgeordneten Goebbels, der geſtern in Berlin in einer
öffent=
lichen Verſammlung ſprechen ſollte, wegen der im Helldorf=
Pro=
zeß gegen die Polizei erfolgten Angriffe Dr. Goebbels, ein
Rede=
verbot verhängt.
Die polniſche Regierung hat die türkiſche Regierung um
An=
nullierung des beſtehenden Handelsvertrages zwiſchen den beiden
Ländern erſucht, denn dieſer Vertrag entſpreche nach den in der
letzten Zeit von der Türkei getroffenen Schutzollmaßnahmen
(Kontingentierung der Einfuhr) nicht mehr den Intereſſen Polens.
Der polniſche Moskauer Geſandte Patek und der ſowjetruſſiſche
Volkskommiſſar für Auswärtiges, Litwinoff paraphierten geſtern
abend in Moskau den polniſch=ruſſiſchen Nichtangriffspakt, der aus auf Antrag der deutſchen Regierung auf der Tagesordnuno0
einer Einleitung, acht Artikeln und zwei Zuſatzprotokollen beſteht.
Die Bank von England wird am 1. Februar den Reſt der
Kredite zurückerſtatten, die am 1. Auguſt v. J. von der Federal=
Reſervebank und der Bank von Frankreich bewilligt worden waren, wurde beſchloſſen, daß der Berichterſtatter für die Minderheitenn
Es handelt ſich um Kredite in Höhe von je 25 Millionen Pfund
Sterling.
In Sevilla iſt am Montag vormittag der Generalſtreik
aus=
gebrochen. Die Stadt iſt militäriſch beſetzt. In Barcelona geht der
Zaune zu brechen, ſind bisher mißlungen.
ſtaatlichung ſeiner Güter hat einen ſofortigen Proteſt des Papſtes
in der Kongregation der Riten veranlaßt. Bis jetzt hatte man im
Vatikan immer noch auf die Möglichkeit einer Vermeidung der
radikalen Auflöſung gehofft. Pius Xl. gab ſeinem lebhaften Be= September mit dem chineſiſch=japaniſchen Konflikt. China wirdd
dauern über die für die Kirche betrüblichen Berichte aus Rußland,
Mexiko und Spanien Ausdruck.
Der Vizekönig von Indien, Lord Willingdon, betonte bei der
Eröffnung der Geſetzgebenden Verſammlung auf das
entſchie=
denſte, daß die britiſch=indiſche Regierung dem Druck der
Gehor=
ſamsverweigerungs=Bewegung auf keinen Fall nachgeben werde.
Solange dieſe ungeſetzliche Bewegung die Verwaltung Indiens bundsrates in dieſer Frage.
und die Arbeiten an der Verwaltungsreform ſtöre, könne von
einer Aufhebung der Ausnahmeverordnungen keine Rede ſein.
führer üben ſcharfe Kritik an der Handlungsweiſe der Regierung,
woraus man den Schluß ziehen kann, daß die kommende
Unter=
hausdebatte einen erregten Verlauf nehmen wird.
Soweit ſich bis jetzt überſehen läßt, dürfte ſich die Regierung
auf zwei Fronten angegriffen ſehen. Die Hochſchutzöllner werden
die geplanten Zollmaßnahmen nicht als ausreichend angreifen,
während ſich die Arbeiteroppoſition zum Vorkämpfer für die
Auf=
rechterhaltung ſtreng konſtitutioneller Grundſätze machen dürfte.
Sollten ſich die Gerüchte beſtätigen, daß die Regierung die
Ein=
führung eines allgemeinen Zolltarifs von 10
Prozent, mit Ausnahme einiger Nahrungsmittel und gewiſſer
Gruppen von Eiſen= und Stahlerzeugniſſen plant, ſo werden die
Ultrakonſervativen wahrſcheinlich einen Abänderungsantrag
ein=
bringen, worin, abgeſehen von einigen Gruppen von Eiſen und
Stahl eine Erhöhung des Zollſatzes auf 15 Prozent gefordert
wird. Die Ausſichten auf Annahme eines derartigen Antrages
werden im Augenblick als ziemlich gering angeſehen, denn die
Konſervativen ſcheinen in ihrer überwiegenden Mehrheit einen
zehnprozentigen Zollſchutz als ausreichend zu erachten. Die
Stim=
mung der Arbeiterführer iſt überaus gereizt.
„Sunday Times” gibt zu, daß der Kabinettsbeſchluß einen
un=
angenehmen Präzedenzfall ſchaffe: Aber in Notzeiten müßten noch
viel unangenehmere Dinge in Kauf genommen werden als
Prä=
zedenzfälle. In dieſem Augenblick ſtehe die Nation vor einer
Weltkriſe, die ernſter ſei, als irgend eine ſeit dem Kriege.
Rückkritt des chineſiſchen Miniſkterpräſidenken.
Nanking, 25. Januar.
Der zurzeit in Schanghai weilende chineſiſche
Miniſterprä=
ſident Sunfo iſt zurückgetreten, weil die Regierung mit ſeiner
Politik der „poſitiven Aktion” gegen Japan nicht einverſtanden
war. Gleichzeitig iſt auch der chineſiſche Außenminiſter
zurück=
getreten. Inzwiſchen verhandeln die chineſiſchen Behörden in
Schanghai zum Zweck der friedlichen Beilegung der
chineſiſch=
japaniſchen Schwierigkeiten über die Auflöſung aller
antijapani=
ſchen Vereinigungen, die den erſten Schritt zur Annahme der
japaniſchen Forderungen darſtellen ſoll.
Es finden ſich natürlich alle Grade dieſes Types. Unter
be=
ſtimmten Bedingungen kann jeder Menſch eine gewiſſe
Ueber=
erregbarkeit zeigen. Der eben geſchilderte Typus darf auch nicht
als krankhaft bezeichnet werden, doch können ſich auf dem Boden
eines ſolchen Zuſtandes leicht allerhand nervöſe Erſcheinungen
entwickeln. Es gibt jedoch auch eine krankhafte Form dieſes
Typs. Dabei iſt das Glanzauge beſonders auffallend, auch
treten die Augen ſtärker hervor. Die Kranken haben einen
be=
ſchleunigten Puls und leichtes feinſchlägiges Zittern der Hände.
Sie leiden an Herzklopfen und magern ab, ſind gewöhnlich auch
übermäßig nervös. Es iſt dies das Krankheitsbild der
Baſe=
dowſchen Krankheit, alſo einer Schilddrüſenkrankheit. Auch die
vegetativ Stigmatiſierten weiſen vermehrte Schilddrüſentätigkeit
auf. Die Uebererregbarkeit wird alſo bis zu einem gewiſſen
Grade durch die erhöhte Tätigkeit innerſekretoriſcher Drüſen
be=
ſtimmt. Die Grenzen des Uebergangs zur Krankheit laſſen ſich
ziemlich genau beſtimmen, und zwar durch Unterſuchung des
Grundumſatzes. Bei der Erkrankung der Schilddrüſe findet eine
Steigerung des Grundumſatzes ſtatt, das heißt bildlich
ge=
ſprochen, der Körper gibt mehr aus als er einnimmt, es wird
alſo auch die Maſſe, das Kapital, angegriffen. Bei den einfach
Uebererregten iſt der Umſatz des Körperhaushalts dagegen noch
im Gleichgewicht. Uebererregbare Menſchen im eben beſchriebenen
Sinne ſehen wir überall unter unſeren Freunden und Bekannten.
Sie ſind oft gerade beſonders ſympathiſch und leiſtungsfähig,
wenn ihnen auch das Schwitzen und das häufige Erröten oft
recht läſtig iſt.
Zu den Uebererregbaren gehören beſonders viele Frauen,
wie denn auch die Baſedowſche Krankheit vor allem beim
weib=
lichen Geſchlecht vorkommt. Während aber die letzteren ſehr
häufig an ausgeſprochenen nervöſen Störungen leiden, braucht
ſich der Zuſtand bei den Uebererregbaren nicht unbedingt in
einer geſteigerten pſychiſchen Reizbarkeit zu äußern. Das
Charak=
teriſtiſche iſt vielmehr, daß ſchon geringfügige Affekte, ein
flüch=
tiger, peinlicher Gedanke, ein ſchwacher pſychiſcher Reiz genügen,
um Erröten oder Herzklopfen hervorzurufen. Ob es ſich dabei
in erſter Linie um eine geſteigerte Schilddrüſentätigkeit handelt
oder ob andere hormonale Wirkungen mitſpielen, läßt ſich nicht
entſcheiden. Leider ſind die Möglichkeiten, auf das Syſtem der
Blutdrüſen und ihre Säfte (Hormone) ärztlich einzuwirken, noch
recht beſchränkt. Während man bei der Baſedowkrankheit durch
direkte Einwirkung auf die Schilddrüſe (Beſtrahlung, Operation)
weſentliche Beſſerungen und Heilung erzielen kann, läßt ſich auf
den Zuſtand der Uebererregbarkeit nur ein beſcheidener Einfluß
ausüben. Es handelt ſich dabei ja auch nicht um eine Krankheit
im ſtrengen Sinne, ſondern um eine beſondere Form der
Reak=
tionsbereitſchaft, die in den verſchiedenen Lebensaltern und zu
verſchiedenen Zeiten wechſelt und bei geſunder Lebensführung
keine beſondere Beſchwerden verurſacht. Durch Selbſterziehung,
körperliche und ſeeliſche Abhärtung wird manche läſtige
Erſchei=
nung ausgeglichen. Körperliche Ueberanſtrengungen, allzu
häufige ſtarke ſeeliſche Erſchütterungen ſollten vermieden werden,
Beginn der Rakskagung in Genſ.
in
Geuf, 25. Januar.
Die Tagung des Völkerbundsrates wurde am heutigen Monn
tag unter dem Vorſitz Paul=Boncours mit einer geheimen,
Sitzung eröffnet. Sie begann mit einem Vorſtoß des chineſiſchenn
Vertreters Yen, der verlangte, daß im Hinblick auf die Beſetzunn
Schanghais durch japaniſche Truppen der Völkerbundsrat un=1
verzüglich das Verfahren über den japaniſch=chineſiſchen Streit=i;
fall von neuem eröffne. Der japaniſche Vertreter erklärte, nochc
nicht in der Lage zu ſein, zu den einzelnen Punkten der chineſſ=f
ſchen Beſchwerde Stellung nehmen zu können. Der Völkerbunds=s
rat beſchloß — entgegen den bereits getroffenen Anordnungem
— am Nachmittag eine Sitzung ausſchließlich zur
Behandlun=
des japaniſch=chineſiſchen Konfliktes einzuberufen.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki beantragte ſodann dioſ
ſtehende Agrarbeſchwerde der deutſchen Minderheit in Polen auu
die Maitagung des Rats zu verſchieben. Der deutſche Vertretens
v. Weiszaccker, widerſetzte ſich dem mit allem Nachdruck. Es:
frage, der japaniſche Botſchafter Sato, mit den beiden beteiligter
Abordnungen perſönlich Fühlung über die Beſchwerde aufneh
men ſolle.
Der Völkerbundsrat nahm weiter in einer Geheimſitzun=
Streik weiter. Aus Valencia werden Teilſtreiks gemeldet. Die Kenutnis von dem Rücktrittsgeſuch des Generalſekretärs des Völ)
Bemühungen der ertremen Elemente, einen Generalſtreik vom kerbundes, Sir Erik Drummond. Das Schreiben war ſodann Geu
genſtand eingehender Beratungen. Die öffentliche Sitzung deen
Die Auflöſung des Jeſuitenordens in Spanien und die Ver= Völkerbundsrats begann mit einer großen Kundgebung fürü
Briand.
Am Nachmittag befaßte ſich der Rat zum vierten Male ſeitn
durch den chineſiſchen Botſchafter in Waſhington, Yen, und d
Japan durch den Geſandten in Brüſſel, Sato, vertreten. 9i
Vereinigten Staaten beteiligen ſich ebenſo wie auf der Parſer 1
Tagung des Rates nicht an den Verhandlungen.
Der Vorſitzende des Rates, Paul=Boncour gab zunächſt
einen kurzen Ueberblick über die bisherige Tätigkeit des Völler=
Der Vertreter Chinas, Yen, ſtellte in außerordentlich ſcharfenn
Formulierungen feſt, daß einem ungeheuer großen Aufwand vonm
Bemühungen des Völkerbundes ein völlig negatives Ergebnist
gegenüberſtehe. Die Entſchließungen des Rates hätten als Grund=”
lage das feierliche Verſprechen Japans, ſeine Truppen ſobald alsl
möglich zurückzuziehen, gehabt. Dieſes Verſprechen ſei gebrochem
worden. Die Erwartung, daß die Situation ſich nicht ver=n
ſchlimmere, ſei durch die japaniſche Gewaltpolitik, die ſich zung
Ziele geſetzt habe, die Mandfchurei zu annektieren, überholu
worden. China müſſe jetzt freimütig erklären, daß die Notweny
digkeit immer größer werde, alle Mittel und Rechte zu erſchöpfen=
und unter Umſtänden andere Artikel als Artikel 11 des Paltes
anzurufen, um dem Konflikt ein Ende zu machen.
Der Vertreter Japans erwiderte in längeren Aus*
führungen, die darin gipfelten, daß der Völkerbundsrat dast
Ergebnis der Unterſuchungen der von ihm ernannten Uner=n
ſuchungskommiſſion abwarten ſolle, um dann erneut die Lage zuu
prüfen. In ſeinen weiteren Ausführungen beſtritt Sato, daft
Japan Eroberungsabſichten in der Mandſchurei habe. Er ſchloſäß
mit der Verſicherung, daß Japan nur ſo weit gehe, um ſeingn
Rechte in der Mandſchurei ſicherzuſtellen.
Der chineſiſche Vertreter behielt ſich vor, in der
näch=
ſten Sitzung eingehend auf die Ausführungen Satos
zurückzu=
kommen, und bemerkte, Japan ſei um eine Begründung ſeiness
Vorgehens nie verlegen geweſen. Mit erhobener Stimme
e=
klärte er, daß jetzt zum dritten Mal in der jüngſten Geſchicht
japaniſche Truppen chineſiſches Gebiet beſetzt hätten.
Der Vorſitzende wies in ſeinem Schlußwort auf diu
Ereigniſſe in Schanghai hin, die er als außerordentlich ernſt be=t
zeichnete. Er richtete an den chineſiſchen und japaniſchen Ver=/
treter den Appell, ſich ſofort mit ihren Regierungen in Verbüt=n
dung zu ſetzen, damit den Ereigniſſen in Schanghai Einhalt ger
boten werde.
Am Dienstag wird ſich der Völkerbundsrat anderen Berau
tungsgegenſtänden zuwenden und in einer ſpäteren Sitzung dien
Diskuſſion über den chineſiſch=japaniſchen Konflikt fortſetzen.
Im amerikaniſchen Staatsdepartement wird, der japaniſchee
Plan einer Beſetzung Schanghais mit außerordentlichem 92
fremden zur Kenntnis genommen. Die Ausübung dieſes Rechtes;
komme nach amerikaniſcher Auffaſſung nur dort in Frage, wul
chaotiſche Zuſtände herrſchten und die Lokalbehörden machtluse
ſeien, Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten. Das aber ſei ind
Schanghai nicht der Fall.
doch darf eine derartige Schonung nicht in Verweichlichung aus8
arten. Uebererregbare ſollten alkoholiſche Getränke, ſtarlen=
Kaffee und Tabak meiden. Eine milde, nicht zu ſtark gewürſtet
gemiſchte Ernährung iſt ſehr empfehlenswert. Dabei ſollte niche
zu viel Wert auf ſchlanke Linie gelegt werden. Uebererregboio!
ſollten nicht abmagern, ſondern eine ihrem Körperbau enſeh
ſprechende Körperfülle ausweiſen.
Dr. med. G. Kaufmann, Dresc4
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Bonn: Profeſſor Dr. Gisbert Beyerhaus hat einen Rald
auf das Ordinariat für allgemeine neuere Geſchichte an der deueh
ſchen Univerſität in Prag als. Nachfolger des verſtorbenen ?
feſſors Ottokar Weber erhalten.
Der große Irrkum.
Die heutige ſtarknervige Stellungnahme gegen die Kunſt 904
zu unheilvollen Verluſten an wertvollſten Lebenskräften gefühn.
Beſinnung tut not! „Die moderne Kunſtfeindſchaft kann die Kuhr
nur anfeiden, indem ſie zugleich zu unaufhebbaren
Grundgegebei=
heiten der menſchlichen Struktur in Widerſpruch tritt” ſchrei!
W. M. im Januarheft der Zeitſchrift „Deutſche Kunſt und Dech
ration”. Aus den Ausführungen ergibt ſich weiter: „Relig”
und Kunſt können nur abgeſchafft werden, wenn man zuglei”
das Menſchentum abſchafft. Der anthropologiſche Grundgedan”
auf dem ſich die moderne Kunſtgegnerſchaft erhebt, mggs ei*
Waffe im Dienſt einer beſtimmten geiſtesgeſchichtlichen Tend
ſein; als Ausſage über das Weſen des Menſchen iſt er der tolſiſ.
unſinnigſte Irrtum, der je unter Menſchen aufkam. Deshald wie.
ſein Schickſal dasſelbe ſein, das allen grundſätzlichen Irrtühee
ſeit je beſchieden war. Mit einem Irrtum und aus einem 3.
tum läßt ſich eine Zeitlang leben, nämlich ſo lange, als man n!
durchgängig Ernſt mit ihm macht. In dem Augenblick aber.
dieſes Ernſtmachen eintritt, entwickeln ſich aus ihm Tod und ?0‟
derben, und was dann im Menſchen noch leben will, muß
wie von ſengender Flamme berührt, von dem Irftum zu.
ziehen und von neuem den Weg der Wahrheit gehen.”
Weitere Aufſätze des gleichen Heftes ſuchen auf and g
Wegen den Leſer zu wappnen gegen die Not der Zeit, dam 5—
nicht unbeſonnen oder gar mutwillig vor ihr kapituliere.
Heft bringt jedem reichen Gewinn. An künſtleriſchen Werken
in ſorgſamen Wiedergaben wertvolle Gemälde gezeigt von M.
Heinrich Pellegrini, von Paul Strecker. Edmond Ceria, MS.
Lindgens und Julius Hüther. Ferner Plaſtiken von Laszlo?
zaros und Harold Winter; eine Kleinwohnung der Architel.
Ewerth u. Weber; Tafelſervice, gravierte und geſchliffene Glob
von J. L. Lobmeyr; „Porzellanfiguren von H. Meiſel; Lel
arbeiten der Kunſtgewerbeſchule Offenbach ſowie Monogro0ſ
Entwürfe, die zu mancherlei Verwendung auregen können.
Eines allerdings darf nicht verſchwiegen werden: de
fallend ſtarke Berückſichtigung der franzöſiſchen Kunſt.4
Künſtler gerade im gegenwärtigen Moment muß befremden.
BDienstag, 26. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 26 — Seite 3
in Heſſen
„Bekennkniſſe und Berlegenheiten
des heſſiſchen Zenkrums.”
Unter dieſer Ueberſchrift erklärt der Führer der heſſiſchen
akionalſozialiſten Abg. Karl Lenz, M. d. R. u. a.:
Der Fraktionsvorſitzende der heſſiſchen Zentrumspartei hat
politiſchen Lage in Heſſen Stellung genommen. Seine
tat=
jälelichen Behauptungen bedürfen einiger Korrekturen, ſeine
Fol=
ſtugungen einer Kritik von unſerer Seite.
Herr Miniſterialrat Hoffmann, M. d. L., verſucht zunächſt
achzuweiſen, daß die NSDAP. „den Ausgang der Heſſenwahlen
on: November vorigen Jahres auch heute noch nicht objektiv
aſwürdigen vermöge” und ſtellt als ſeine objektive Würdigung
ſt, daß, da die NSDAP. noch nicht die Mehrheit, ſondern „nur”
FProzent der Stimmen erlangt hat, die Mehrheit der heſſiſchen
Sä hlerſchaft die NSDAP. ablehne.
In dieſer Feſtſtellung erblicken wir mehr als eine „objektive
ſyrrdigung” der Lage, — nämlich ein Bekenntnis, ein
Bekenut=
gegen die NSDAP. und zu allen ihren Gegnern. Damit iſt
e Einheitsfront von den Kommuniſten bis zum Zeutrum
ge=
ihoet — verbunden durch den gemeinſamen Haß gegen den
ationalſozialismus und durch die gemeinſame Angſt vor
ngerem Siege.
Wenn Herr Miniſterialrat Hoffmann weiter feſtſtellt, daß
ſe Zentrumswähler Zentrumspolitik — nicht
nationalſozia=
ſiſtſche Politik — forderten, dann aber zugeben muß, daß i
r. bisherigen Koalition wirklich chriſtliche Schulpolitik
unmög=
h war, die mit uns nach unſerem 12=Punkte=Programm
durch=
fährt werden könnte, ſo liegt darin das Geſtändnis, daß
en trumspolitik ohne chriſtliche Schulpolitik möglich iſt und daß
m: ſolche Zentrumspolitik einer Unterſtützung der NSDAP.
igezogen wird.
Ganz entſchieden muß die beleidigende Unterſtellung
zurück=
mieſen werden, die Erklärung unſerer Bereitſchaft, in Heſſen
üt Unterſtützung des Zentrums die Regierung zu übernehmen,
micht ehrlich gemeint geweſen. Das Urteik über die Ehrlichkeit
ſe— Unehrlichkeit einer Politik wird letzten Endes das
er=
athende Volk mit ſicherem Inſtinkt ſprechen. — Jedenfalls iſt
ſeier Vorwurf der Unehrlichkeit wenig geeignet, unſer Vertrauen
den Willen des Zentrums zu einer „ehrlichen und
ver=
nu ensvollen Zuſammenarbeit”, wie ſie unſer erſtes Schreiben
Das heſſiſche Zentrum forderte, zu feſtigen. Mehr noch: wenn
r. Fraktionsvorſitzende des heſſiſchen Zentrums behauptet,
nitre Bewegung werde „aller Wahrſcheinlichkeit nach in dem
ſtiehenden Ausmaß nicht von langer Dauer ſein”, ſo bekennt
ſt hiermit die alte ſtets enttäuſchte Hoffnung des Zentrums, der
uironalſozialismus werde ſich „totlaufen”, bevor man ihn als
e führende politiſche Kraft Deutſchlands anzuerkennen
gezwun=
in wäre. Damit erſcheint die Ehrlichkeit der vom Zentrum
hrrupteten Koalitonsbereitſchaft bedenklich in Frage geſtellt.
Dem entſpricht auch die Ableugnung einer „Diffamierung”
r!Nationalſozialiſten durch die Zentrumspartei. Abzuleugnen,
von den gegenwärtigen Regierungen des Reiches und der
titen Länder unter Führung bzw. Mitwirkung des Zentrums
=Nationalſozialiſten zu Staatsbürgern 2. und 3. Klaſſe
er=
drigt werden, — von uns ſtatt der rückhaltloſen Anerkennung
weitaus ſtärkſten Partei noch eine ausdrückliche Legalitäts=
(lrrrung zu fordern: daß wir an ſich illegalen Staatsverbrecher
pernigſtens” für die Zeit unſerer Regierungsbeteiligung die
Ge=
ze achten wollen, — das kann nur als eine bewußte
Erſchwe=
uig der von uns lohal vorgeſchlagenen Löſung der heſſiſchen
erungsfrage gewertet werden.
SSo müſſen wir feſtſtellen, daß auf der anderen Seite beim
mrrum der Wille zur Ermöglichung einer nationalen
Regie=
inir in Heſſen gefehlt hat und fehlt. Das Zentrum zieht noch
tnger — wie ſeit 13 Jahren — die marxiſtiſche Staatsführung
arer der es wie Miniſterialrat Hoffmann zugibt, als
Koali=
inspartner ſeine behaupteten chriſtlichen Grundſätze nicht
durch=
tem kann) einer nationalſozialiſtiſchen Staatsführung vor. So
ta alſo die Zentrumspartei die Verantwortung für das, was
Inmien muß, — eine Verantwortung, deren Laſt und Gefahren
thon jetzt peinlich zu empfinden beginnt. Wir haben keinen
4llaß, ihr aus der Verlegenheit zu helfen. Bei uns liegt ſchon
ſtti die Entſcheidung, auch z. B. über den Zeitpunkt der
Land=
tsmauflöſung, und wir gedenken, uns nicht das Geſetz des
Han=
us von anderen vorſchreiben zu laſſen. Es bleibt dabei: Heute
ſieffnung der Ausſtellungihrer Werkeim Haag
Meilder, Zeichnungen und 30 Studien. — Künigin Wilhelmine
ud die deutſche Kunſt. — Wie die Königin der Niederlande
Malerin wurde.
Im „Kunſtſaal Kleykamp” im Haag wurde vor einigen
ſſtgan eine eigenartige Kunſtausſtellung eröffnet, die bei der
hlämdiſchen Bevölkerung großes Intereſſe erregt. Es iſt nämlich
ſte KSonderausſtellung der Werke der Königin Wilhelmine. Die
lsttellung umfaßt insgeſamt rund 90 Arbeiten, und zwar 22
Agsmälde, 40 Zeichnungen und 30 Studien. Königin
Wilhel=
me hat ſchon ſeit langer Zeit für die Malerei großes Intereſſe,
Die Bilder zeigen, daß ſie auch eine begabt Malerin iſt. In
Schlöſſern, in denen ſie aufgewachſen iſt, hat ſie viele
her=
rurgende Kunſt ſeit ihren erſten Jugendtagen geſehen, denn
den Wänden hängen koſtbare Bilder der großen holländiſchen
liſt er Rembrandt, van Eyck u. a. Schon als junges Mädchen
arde die Königin in der Malerei unterrichtet. In den erſten
eren ihrer Ehe hat ſie ſich wenig mit der Kunſt beſchäftigt,
Lihme ganze Aufmerkſamkeit und Arbeit der Regierung und der
ickhung ihrer Tochter galten. Die Bilder, die auf der Aus=
Lmig vereinigt ſind, ſtammen darum in der Hauptſache auch
ſoem letzten Jahrzehnt, in dem die Königin ſich mit größerem
ſer, der Malerei widmete. Hauptſächlich benutzte ſie ihre Reiſen
zu, um ſich der künſtleriſchen Tätigkeit hinzugeben. Die Stärke
r. Kunſt iſt nämlich die Landſchaft. Da die Königin auf
ſem die erſorderliche Muße und Sammlung hatte, ſo nimmt
Andcht wunder, daß ſie Palette und Pinſel eifrig gebrauchte.
wer Ausſtellung ſieht man darum auch zahlreiche Bilder des
(dishaftlich ausgezeichneten Orte Europas. Die Berge Tirols
) Wayerns, die herrlichen Seen der Schweiz, mit den Bergen
ſhäntergrund, ſind hier ebenſo vertreten, wie die romantiſchen
49ſſchaften norwegiſcher Fjorde. Man findet zahlreiche
Anleh=
ugen an hervorragende deutſche Landſchaftsmaler, die offenbar
9rönigin als Vorbilder gedient haben. Beſonders bei
hollän=
ſhern Landſchaften, die zahlreich vertreten ſind, iſt der Einfluß
Herrmauns unverkennbar. Aber auch franzöſiſche
Impreſſio=
ken, ſind von der Königin mit viel Erfolg ſtudiert worden.
wielen Landſchaftsbilder gaben ihr Gelegenheit, feine
Ab=
kunngen des Lichts und leuchtende Farben zu verwenden. Auch
gewaltigen Berglandſchaften machen dadurch weniger den
6drruck des Heroiſchen und Großartigen, als der farbigen leuch=
Genur Flächen und des Stimmungsvollen. Die Zeichnungen ſind
c ein ſchönes Zeugnis der Fähigkeiten der Künſtlerin. Sie
ſehr, wie ſo häufig, mehr den Charakter der perſönlichen
Haud=
ſif, als die großen Oelbilder, und ſind darum für die
künſt=
ſchee Perſönlichkeit aufſchlußreicher. Sie gewähren einen Ein=
haben wir die beſſeren Nerven und warten in Ruhe auf den
Augenblick, in dem die Anderen am unvermeidlichen Ende ſtehen
und ſelbſt uns zur Staatsführung rufen müſſen!
Die Freilaſſung der polikiſchen Gefangenen
wird von der nationalſozialiſtiſchen Landtagsfraktion in einer
Eingabe an den Juſtizminiſter verlangt. Zur Begründung wird
auſ den dahingehenden geſtellten Antrag verwieſen, der am
Freitag im Geſetzgebungsausſchuß des Landtages beraten werden
ſoll. Um unnötige koſtſpielige Prozeſſe bis zur Verabſchiedung
des Antrags im Landtagsplenum zu vermeiden, ſollen ſofort
alle laufenden Verfahren unterbrochen werden.
Berufshilfe für Akademiker.
Rund 45 000 Oſter-Abikurienken. — Erſchreckende
Zunahme der Zahl der ſtellenloſen Akademiker.
Warnung vor dem Studium.
* Berlin, 25. Januar. (Priv.=Tel.)
Am Montag vormittag hat in Berlin unter dem Vorſitz des
früheren Reichsminiſters Hamm ein kleiner Perſonenkreis getagt
und ſich überlegt, wie am eheſten für die 1932 von den Schulen
kommenden Abiturienten Arbeitsmöglichkeiten
geſchaf=
fen werden können. Um das Anwachſen des
akademi=
ſchen Proletariats zu unterbinden, will man ſich mit der
Wirtſchaft in Verbindung ſetzen, damit Lehrſtellen für die
jungen Abiturienten freigemacht werden. Die
Aus=
ſichten dafür ſind aber wenig erfreulich, weil heute nur
die allerwenigſten Betriebe in der Lage ſind, eine größere
An=
zahl von Lehrlingen zu beſchäftigen.
Der Perſonenkreis um Hamm ſtellt einen Ausſchuß dar, der
in einer Konferenz gebildet wurde, die am Ende der vorigen
Woche im Reichsinnenminiſterium unter dem Vorſitz des
Reichs=
innenminiſters Groener ſtattgefunden und ſich mit der
Berufs=
not der Akademiker beſchäftigt hat. Ein Sonderausſchuß ſteht
unter der Leitung des Profeſſors Tillmann, des Vorſitzenden des
Verbandes der deutſchen Hochſchulen und des deutſchen
Studen=
tenwerkes. Dieſer Ausſchuß ſoll die Berufshilfe für Akademiker
in großen Zügen behandeln. Es iſt beabſichtigt, möglichſt raſch
Ergebniſſe zu zeitigen. Irgendwelche geſetzgeberiſchen
Maßnah=
men kommen aber in Zuſammenhang mit der Steuerung der
Berufsnot der Akademiker nicht in Frage. Es ſollen vielmehr
auf dem Wege freier Vereinbarungen Milderungen durchgeſetzt
werden.
Im Anſchluß an die oben erwähnte Konferenz im
Reichsinnen=
miniſterium berichtete der Geſchäftsführer des Deutſchen
Stu=
dentenwerkes, Dr. Sikorſki=Dresden, vor Vertretern der Preſſe
über dieſes brennende Problem.
Rund 45 000 Abiturienten werden Oſtern 1932 die höheren
Schulen verlaſſen. Bisher ſind ſtets 70 Prozent der Abiturienten
an die Hochſchulen gegangen. So erklärt ſich deren ſtarke
Ueber=
füllung. Schon jetzt gibt es ſchätzungsweiſe 40—60 000 ſtellungsloſe
Akademiker in Deutſchland. Andererſeits werden bei
Zugrunde=
legung von 370 000 berufstätigen Akademikern in Deutſchland in
normalen Zeiten jährlich höchſtens 10—12 000 Stellen frei. Selbſt
wenn man eine günſtige Entwicklung unſerer Wirtſchaft annimmt,
werden alſo in nächſter Zukunft für jeden freiwerdenden Poſten
zwei bis drei Anwärter zur Verfügung ſtehen, nicht gerechnet die
bereits ſtellungsloſen Akademiker.
Dieſe erſchütternden Zahlen und Tatſachen zwingen dazu, die
Abiturienten mit größter Eindringlichkeit vor dem Studium zu
warnen, was insbeſondere für das Frauenſtudium gilt. Während
nämlich die Zahl der Studentinnen 1913/14 noch 3700 betrug, iſt
ſie jetzt auf rund 20 000 gewachſen. Die Warnungen können
natür=
lich nur Erfolg haben, wenn andere Ausbildungs= und
Berufs=
möglichkeiten geſchaffen werden.
Konferenz der Kulkusminiſter
zur Enkpolikiſierung der Schulen.
Die Politiſierung der Schuljugend hat in den letzten Jahren
einen erſchreckenden Umfang angenommen. Namentlich die
Kom=
muniſten leiſten auf dieſem Gebiet geradezu Unerhörtes. Sie
züchten bewußt bolſchewiſtiſche Revolutionäre heran, indem ſie
ſchon anfangen, die Sechsjährigen im kommuniſtiſchen Geiſte zu
erziehen. Da es eine ganze Reihe von kommuniſtiſchen Lehrern und
blick in ein reiches und vielgeſtaltiges Schaffen, das nicht dem
Zeitvertreib dient, ſondern mit großem Ernſt, ja mit viel
Hin=
gebung und Freude am Werk betrieben wird. Die ſpieleriſche
Art der Dilettanten, die man bei den Bildern hochſtehender begleitung ſingt, und E. C 2435 auf der die Comedian Har=
Künſtler und Künſtlerinnen häufig findet, iſt völlig fern. Es iſt
wirklich ein Ringen mit der Form und Farbe, ein hohes
künſt=
leriſches Streben, das in zahlreichen Werken einen vollendeten
Ausdruck gefunden hat. Die Königin unternimmt keine Reiſe,
ohne ihr Mal= und Zeichenwerkzeug bei ſich zu haben. Der
Zeichenblock begleitet ſie auf all ihren Spaziergängen, und mit
wenigen Strichen verſteht es die Künſtlerin, Skizzen von
charakteri=
ſtiſchen Landſchaften oder Volkstypen anzufertigen. Sie nennt
ihre Zeichnungen ihr „lebendiges Tagebuch”, das ihr mehr ſagt,
reichen Schaffens der Königin dar. Zum erſten Male iſt die
Königin mit ihren Werken an die Oeffentlichkeit hervorgetreten.
Aber ihre Scheu war völlig unbegründet, denn ihre Werke dürfen
dienen, notleidenden holländiſchen Künſtlern Hilfe zu bringen.
Neue Schallplakten.
Zu den künſtleriſch am höchſten zu bewertenden
Neuerſchei=
nungen der Elektrola für Januar zählen beſtimmt die drei
großen Platten, von Adolf Buſch und Rudolf Serkin
beſpielt: D). B. 1521, 1522 1523. Wie ſelten je, geben dieſe
Plat=
ten das überragende Können dieſer beiden genialen Künſtler
wieder. Sie ſpielen F Schuberts große Fantaſie in (=Dur,
Opus 159, fünf Sätze (Andante Molto — Allegretto —
Andan=
tino — Allegro, Allegretto, Preſto) und dazu die Sonate in Eis=
Moll. Opus 84. Was man an Adolf Buſchs Bogenführung und
an Serkins Technik immer wieder beobachtet und bewundert,
feiert hier Triumphe: die Tatſache nämlich, daß die virtuoſe
Beberrſchung aller techniſchen Möglichkeiten, die reſtloſe
inſtru=
mentale Beherrſchung ſelbſtverſtändlich, aber niemals als
Vir=
tuoſentum Selbſtzweck iſt. Was virtuos an dieſen beiden
Künſt=
lern iſt, wird in den Dienſt der wundervoll belebten, alles
er=
ſchöpfenden und eigen geſtaltenden Wiedergabe der Kompoſition
geſtellt. Was ſie auch ſpielen, es wird zur Offenbarung.
Weitere ausgezeichnete Inſtrumentalplatten ſind E. G. 2344. auf
der Liſa Minghetti (am Flügel Leo Demant) in
Kompo=
ſitionen von Max Reger und Brahms ihre ſchöne Kunſt hören
läßt, und D. A. 1143, die von Miſcha Elman (am Flügel
Car=
roll Holliſter) beſpielt iſt. Dieſe feinen Künſtler bringen Le
Cygne von Saint Saens und Melodie Opus 42 von Tſchaikowſky.
Das neue leichte Sinfonieorcheſter, eine intereſſante Beſetzung.
ſpielt die Barcarole und Intermezzo aus Cavalleria ruſticana auf
G. 352 und Lewis Ruths Orcheſter den neueſten Rumba=
Foxtrott. Jede Geige jeden Brummbaß” mit Refraingeſang und
„Kleines braunes Mädchen aus Havanna”, einen hübſchen Tango
von Joe Hajos auf E. G. 2418, eine rhythmuserfüllte Tanzplatte.
Auch die Platte E. (. 2376 iſt intereſſant. Nicolaus Amato und
die Joyeux Sellers Boys ſpielen und ſingen mit Akkordeon=Solo
Schulvorſtehern gibt, wird ihnen ihre vergiftende und
volkzer=
ſetzende Arbeit ſehr erleichtert, zumal auch die Sozialdemokratie
in den Ländern, in denen ſie an der Macht iſt, die Schule von der
Politik nicht frei zu halten weiß. Dem Reichsinnenminiſter
Groe=
ner ſind in der letzten Zeit ſo viele Beſchwerden zugegangen, ſo daß
er ſich verlanlaßt geſehen hat, jetzt die Kultusminiſter der Länder
zum Donnerstag nach Berlin zu bitten. Er will ſich mit ihnen
über die Entpolitiſierung der Schulen unterhalten und will
er=
reichen, daß Beſchlüſſe gefaßt werden, wonach die Schulen wieder
ihrem eigentlichen Zweck zuzuführen ſind und die Politik aus den
Schulräumen zu verbannen iſt. Es bleibt aber abzuwarten, ob ſich
der Reichsinnenminiſter durchſetzen wird, namentlich in Preußen,
wo ein erheblicher Teil der Schuljugend den kommuniſtiſchen
Be=
einfluſſungen vollkommen ungeſchützt gegenüberſteht.
Ausſprache der Arbeiter= und Beamkenverkreter
mit dem Reichskommiſſar Dr. Goerdeler.
Der Reichskomiſſar für Preisüberwachung empfing am
19. d. M. die Spitzengewerkſchaften der Arbeiter und Beamten
zu einer Beſprechung über den augenblicklichen Stand der
Preis=
ſenkung.
Dr. Goerdeler berichtete zunächſt über die Schwierigkeiten der
Preisſenkung. Es ſeien allein 3000 Kartelle und 56 000 gebundene
Preiſe vorhanden. Bei den Markenpreiſen ſeien Ausnahmen
nicht bewilligt, wohl aber in Einzelfällen die Preisbindung
auf=
gehoben worden. Eine Geſamtliſte ſolle bis Ende Januar
vor=
gelgt werden. Beim Handwerk ſei eine Senkung von 10 Prozent
z. B. bei den Friſeuren verſprochen, aber nicht überall
durch=
geführt worden. Im Einzelhandel ſolle das Syſtem der
Preis=
ſchilder weiter ausgedehnt werden, bei den pharmazeutiſchen
Ar=
tikeln werde die Apothekertaxe und die Handelsſpanne geſenkt, ſo
daß man auf eine Senkung von 20 Prozent hoffe. Hinſichtlich
der Gebühren ſchwebten Verhandlungen mit den Aerzten,
An=
wälten und Privatkliniken.
Auf Grund von Meldungen aus 42 Gemeinden glaubte Dr.
Goerdeler nach dem Schema der Indexpreiſe gegenüber Dezember
1931 eine Effektivſenkung von 7 Prozent feſtſtellen
zu können.
In der Ausſprache, wurden eine Reihe von Beiſpielen aus
den verſchiedenen Orten gebracht, in denen z. B. Gas= und
Strompreiſe nur um 2 Prozent, die Mietſenkung wie in
Olden=
burg, durch eine beſondere Steuer wieder aufgehoben würde uſw.
Als Sprecher des Reichsbundes der höheren
Beam=
ten trug der Beſoldungsreferent Dr. Bohlen u. a. folgende
Punkte vor:
Bei den Mieten ſei eine Senkung für Neubauten vielfach
nur um Beträge von 2,5 oder 7 Prozent feſtgeſtellt, während die
Inhaber von Dienſtwohnungen, Untermieter, Siedler uſw. ſo gut
wie gar keine Senkung verſpürten, worüber der Reichsbund der
höheren Beamten noch eingehende Unterlagen unterbreiten werde.
Die Schulgelder würden weder vom Staat, noch von
den Gemeinden geſenkt.
Allgemein ſei die vorgetragene Schätzung des Ergebniſſes
nach den bisherigen Unterlagen beſtimmt zu weitgehend, es
wür=
den meiſt nicht mehr als 2 bis 3 Prozent für den Einzelhaushalt
errechnet.
Von anderer Seite wurde auf die unzulängliche Senkung der
Verkehrstarife hingewieſen, auf die Qualitätsverſchlechterung
der verbilligten Waren, und es wurden Einzelberechnungen
zu=
geſagt.
Der Preiskommiſſar bat um Mitteilung unter Nennung von
Namen, falls die Vorſchriften der Preisſenkung nicht beachtet
würden.
Prolefte gegen den deutſchen Bukkerzoll.
Die durch den erhöhten Butterzoll getroffenen Länder ſind in
der heftigſten Weiſe gegen die neue Zollpolitik des Reiches Sturm
gelaufen und haben wiederholt gedroht, die Handelsverträge zu
löſen. Dabei haben ſie aber nicht daran gedacht, daß ſie
unter=
einander ſich der gleichen Maßnahmen bedienen, ohne daß ſie ſich
nun gegenſeitig den Wirtſchaftskrieg erklären. Ein typiſches
Bei=
ſpiel dafür ſind die däniſch=holländiſchen Verhandlungen. Die
Dänen haben früher im Jahresdurchſchnitt 15—20 000 Stück
Land=
vieh nach Holland ausgeführt. Unter dem Verfall der Krone hat
ſich nun die däniſche Ausfuhr nach Holland derart geſteigert, daß
ſie pro Woche 1500 Stück nach Holland ausführten, alſo im
Jahres=
durchſchnitt 65 000 Stück. Die Holländer haben jetzt dieſer
Ein=
fuhr einen Riegel vorgeſchoben und den früheren
Jahresdurch=
ſchnitt ſogar noch ganz erheblich reduziert, ſo daß Dänemark jetzt
nur 6—8000 Stück nach Holland ausführen darf. Dieſe
Maß=
nahme wird genau ſo begründet wie die Erhöhung des deutſchen
Butterzolls.
aus dem Tonfilm „König der Naſſauer” die beſten Schlager. —
Zwei Geſangsplatten von ſeltener Qualität mögen die Reihe
be=
ſchließen: B O. 2424, auf der Marcell Wittriſch zu
Orcheſter=
moniſts ihre neueſten Schlager bringen.
Das neue Grammophon”=Schallplatten=Programm
bringt ſehr intereſſante Aufnahmen. Vorweg ſei ein vom
Phil=
harmoniſchen Orcheſter Berlin, unter Leitung von Alois
Me=
lichar geſpieltes Potpourri aus „Hoffmanns Erzählungen”
(24 353) erwähnt. Eine ausgezeichnete Platte, die durch die im
Berliner Großen Schauſpielhaus ſtattfindende Aufführung der
Rheinhardtſchen Inſzenierung dieſer Offenbach=Oper ganz
beſon=
ders aktuell iſt — Aus den Geſangs=Platten ſei herausgegriffen:
die Aufnahme von Julius Patzak. dem ausgezeichneten Tenor
des Nationaltheaters in München, der auf 90 180 zwei Arien aus
als lange Berichte. Die Ausſtellung ſtellt nur eine Ausleſe des Martha” und La Traviata” ſingt. „Traviata” im Duett mit
Hedwig von Debitzka und dem Chor der Staatsoper Berlin Eine
Schlagerplatte erſten Ranges iſt das vom Ilja Livſchakoff=Salon=
Orcheſter geſpielte Potpourri aus „Die Dubarry” (24 380), unter
ſich ſehr wohl ſehen laſſen. Der Ertrag der Ausſtellung ſoll dazu Mitwirkung von Rita Georg und dem immer mehr in den
Vor=
dergrund kommenden Tenor Marcel Klaß. In der Serie
„Grammophon” — Braun=Etikett pflegt die Deutſche
Grammo=
phon=Aktiengeſellſchaft in ausgedehntem Maße das populäre
Pro=
gramm, bringt hier die gerade in letzter Zeit beſonders beliebten
Potpourris, von denen ein unter Beſtellnummer 747 lieferbares
„Marſch=Potpourri”, das mit dem Pariſer Einzugsmarſch beginnt
und mit dem Radetzky=Marſch ſchließt, hervorgehoben werden
muß. — ,Brunswick” bringt nach wie vor die großen
interna=
tionalen Tanzſchlager; auf der Platte A 9154 zwei ſchmiſſige
Fox=
trotts „Mel” (Immer nur mich) und „Sweet and Lovely” (Süß
und reizend) vom Ben Bernie=Tanzorcheſter raſſig geſpielt.
„Luſtiges Kunterbunt” des Grammophon=Künſtler=
Orcheſters (C 41 262), in dem altvertraute Melodien und Lied=
Texte auftauchen, beſchließt die Reihe. — Die Preiſe ſind
noch=
mals um 10 Prozent geſenkt.
Ausgezeichnete Geſangsplatten brachte auch Odeon neu
her=
aus. Kammerſänger Leo Slezak ſingt, aus dem 1. Akt
„Blauhart” „Welch ein lieblich Frauenbild” und „Das waren
Zeiten”, eine Einlage zu „Gaſparone” zur Muſik des Odeon=
Künſtler=Orcheſters (0. 11565), und Georg Baklanoff der
immer noch Unerreichte, das Lied der Wolgaſchlepper und die
ruſſiſche Volksweiſe „Im Gefängnis‟. Dr. Weißmann ſtellt mit
dem Berliner Staatsorcheſter die Begleitung (0.— 11 556). Zwei
Platten von beſtem künſtleriſchen Niveau, denen ſich würdig und
gleichwert anſchließt Gitta Alpar mit dem Schattentanz aus
„Dinorah” ebenfälls von der Berliner Staatskapelle unter
Weiß=
mann bsgleitet. — Wer Spezial=Inſtrumental=Platten liebt, dem
ſeien beſonders 0 — 11552 und aus dem Fabrikat „
Colum=
bia” D. W 4043 empfohlen. Auf erſterer ſpielt ein Xylophon=
Künſtler=Orcheſter „Der Ritter vom Steckenpferd” von Evans und
„Die frechen Spatzen” von Löhr, auf der zweiten das
ausgezeich=
nete Akkordeon=Duett Brüder Weſtifano die Raimond=
Quver=
türe und die Tancred=Ouvertüre in meiſterhafter Beherrſchung
der Technik. Das Fabrikat Columbia bragte ſchließlich noch eine
ſehr gute Kreißler=Platte heraus, deſſen „Liebesleid und
Liebesfreud” M. Zino Francescatti wundervoll ſpielt.
(D. W. 4042)
Seite 4 — Nr. 26
Statt Karten.
Ihre am 27. Januar, nachmittags ½4 Uhr, in der
Schloßkirche zu Darmstadt stattfindende Trauung
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Tief erſchüttert ſiehen wir an der Bahre eines
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zeichneten Menſchen, der vielverſprechend ſeine
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bahn begann, der es verſtand, mit ſeinem einjachen
und ſchlichten Weſen unter Aufopferung ſeiner letzten
Kraft die Intereſſen der Firma wahrzunehmen.
Wir betrauern ſehr den allzufrühen Heimgang dieſes
wirklich treuen und aufrichtigen Angeſtellten und Kollegen
und werden ſeiner ſtets in ehrender Erinnerung gedenken.
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Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und
Kranzſpenden bei dem Hinſcheiden unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen
Frau Eliſabethe Keller
geb. Poth
ſagen wir Allen herzlichen Dank. Beſonders danker
wir Herrn Pfarrer Illert für die troſtreichen Worte
am Grabe.
In tiefer Trauer:
Die Hinterbliebenen.
Frankenhauſen, den 25. Januar 1932.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 27. Januar
1932, nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldtriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Unſer herzensguter Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Sohn, Bruder und Schwager
Sert Puut Moggensad
Uhrmacher
wurde in der Nacht zum Montag von ſeinem
ſchweren, heldenhaft ertragenen Leiden in faſt
vollendetem 51. Lebensjahre erlöſt.
Für die trauernd Hinterbliebenen:
Richard, Hans und Friedel Roggenbuck.
Darmſtadt, den 25. Januar 1932.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 27. Januar,
um 2 Uhr auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädter Straße ſtatt. (1583
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Meine liebe Frau, unſere herzensgute Mutter,
Groß=
mutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Mau Oheiftine gornen
geb. Schönig
iſt Sonntag früh ſanft in dem Herrn entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen
in deren Namen:
Karl Horneff.
Darmſtadt, Rhönring 59, Chicago, Gundernhauſen,
den 24. Januar 1932.
(1552
Die Beerdigung findet heute Dienstag nachmittag
3 Uhr auf dem Friedhof Nieder=Ramſtädterſtr. ſtatt
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Dankſagung.
Allen, die uns bei unſerem ſchweren Verluſie in
Wort und Tat Beweiſe freundlichen Gedenkens.
und wohltuender Teilnahme gegeben haben,
danken wir herzlich und bitten, unſerer lieben
Entſchlafenen weiter ein gutes Andenken zu
bewahren.
Familie Joh. Ripper II.
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FMienstag, 26. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 26 — Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 26. Januar 1932.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 21. Januar: der
Stu=
emrat an der Oberrealſchule in Grünberg Hermann Junker
aul ſein Nachſuchen vom 1. Februar 1932 ab.
Jede Einfuhr von Edelpelztieren aus dem Ausland nach
eſg en, auch die Einfuhr zum Zwecke der Wiederausfuhr, bedarf der
ſnenderen Genehmigung des Miniſters des Innern. Die
Genehmi=
uag wird nur unter dem Vorbehalt jederzeitigen
entſchädigungs=
ſmn Widerrufs und nur für ſolche Fälle erteilt, in denen ein
ſiyrgendes züchteriſches Bedürfnis nachgewieſen wird. In dem
miffuhrantrag iſt die Grenzübergangsſtelle anzugeben. Die Ge=
(nnigung iſt gebührenpflichtig.
— Aufnahme von Schülern in die höheren Knabenſchulen
aumſtadts. Für Schüler, die nach dreijährigem Beſuch der
em.ndſchüle in die Sexta einer höheren Knabenſchule eintreten
Inen, müſſen die Eltern einem entſprechenden Antrag im Laufe
s. Januar ſchriftlich oder mündlich bei dem Rektor der
ſeit=
rAbeſuchten Grundſchule einreichen — Schüler, die nach
vier=
ſ rigem Beſuch der Grundſchule in eine der hieſigen
höhe=
n Schulen (Gymnaſium. Realgymnaſium,
Reformrealgym=
ſſuum oder Oberrealſchule) übertreten ſollen müſſen in der
iſsen Woche des Februar bei den Direktionen dieſer
nitalten angemeldet werden. Das Nähere iſt aus einer
amt=
hurn Bekanntmachung zu erſehen, die Ende dieſer Woche
ſoieſer Zeitung erſcheint.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
ſiu, verweiſen auf unſere Anzeige in der geſtrigen Nummer d. Bl.,
owach unſer 3. Wintervortrag nicht am Mittwoch, ſondern am
unmenden Donnerstag, den 28. d. M. abends, im „
Für=
ſno aal” bei Chriſt (Grafenſtr.), ſtattfindet. An Hand von
zahl=
chen, hochintereſſanten Lichtbildern wird Herr Dr. Kollbach
e die hochaktuellen Fragen ſprechen, die mit der Einfuhr
nſch Ausfuhr Deutſchlands zuſammenhängen. Dieſes
dema wird zweifellos die weiteſten Kreiſe unſerer Mitglieder,
Eſt eſondere auch die Hausfrauen, intereſſieren.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die erſte
Wande=
ur im neuen Wanderjahre war in jeder Hinſicht ein
verheißungs=
llar Anfang. Wohl ſind notgedrungen für dieſes Jahr die
Gren=
a,i innerhalb deren ſich die Wanderungen bewegen, enger
ge=
gem. Aber dieſe Beſchränkung iſt doch nur ein Aeußerliches; die
merlichkeit unſerer Aufgabe und unſeres Zieles werden
darun=
üricht leiden. Denn der echte Wanderer wird auch ſo im Umgang
thder Natur ſeine Erhebung und Erbauung finden. Und wer
iltke ſagen, die Landſchaft der näheren und weiteren Umgebung
be, ihm nichts mehr zu bieten! Unſere Klubgenoſſen ſind ſich
deſ=
much bewußt und hatten ſich zur erſten Wanderung am 24. d.
an einer erfreulich großen Zahl eingefunden. Die Wanderung
durch die Ebene. Sie führte durch unſeren herrlichen Wald
micht immer allen bekannten Wegen Wiederholt war auch von
ſgareneren Klubgenoſſen zu hören, hierher ſeien ſie noch nicht
ſonnmen. Auch wer Wanderungen in der Ebene im allgemeinen
häld iſt, ihm iſt ſicherlich das Herz aufgegangen, ob der
Schön=
ſt) der winterlichen Landſchaft, über die die Sonne ihren
war=
m Schein ergoß, und mitten im Winter ein Ahnen kommenden
ülblings weckte. Den Führern des Tages, den Klubgenoſſen
aiuter und Hofmann, ſei an dieſer Stelle der Dank für ihre
ihrerleiſtung wiederholt. — Die Wanderung endete in
Groß=
mnnern. Dort hatte ſich bei Klubgenoſſen Pullmann, gegenüber
m. Bahnhof, die Ortsgruppe Groß=Zimmern eingefunden. Ihr
rüätzender Klubgenoſſe Metzler, fand herzliche Worte der
Be=
ünrung. Auch die Ortsgruppe Dieburg war recht zahlreich
ver=
tan unter ihrem verdienten Vorſitzenden, Klubgenoſſen
Amts=
ichtsrat Becker, der tief empfundene Worte an die Wanderer
iete. Beiden dankte der Vorſitzende des Wanderausſchuſſes,
Luiegen. Prof. Wentzel. Er begrüßte weiterhin die
Klubgenoſ=
die zum erſten Male mitwanderten, und wies hin auf das,
si die erſte Wanderung für die Klubgenoſſen bedeutete. Die
tagruppe Groß=Zimmern hatte für gute muſikaliſche
Unterhal=
ay. geſorgt. Die Ortsgruppe Dieburg hatte ſogar ihre
Klampfen=
elle mitgebracht, die mit ihren reizenden Darbietungen
weſent=
ſoie Nachmittagsſtunden verſchönte. Klubgen. Fey trug ſtim=
Henggsvoll zwei Rheinlieder vor. Nicht zuletzt ſei unſerer
tüch=
err Geſangsabteilung und ihres Dirigenten. Klubgen. Volz,
dacht, die mit ihren Darbietungen auf der Wanderung ſelbſt
d während des gemütlichen Beiſammenſeins in beſonderem
hg e alle erfreuten.
— Vortrag: Ein Spaziergang durch Darmſtadt vom 18.
Jahr=
ni ert bis heute. Herr Hugo Stieſi der Aeltere, der ſich durch
n. Vorträge über Darmſtadt auf dem Gebiete der Heimatkunde über das abgelaufene Jahr. Der Bericht des Oberturnwartes
ein beſonderen Ruf erworben hat, wird am Mittwoch, den 27.
ſrumſtadts in den letzten Jahrhunderten einen Vortrag halten, um ſie als wertvolles Ganze für die deutſche Turnſache einzuſetzen.
k=Darmſtadt wird auferſtehen, die Zuhörer werden in feſſelnder So ſtehen auch die Leiſtungen der aktiven Abteilungen, ſei es die
eige an dem Emporblühen Darmſtadts und ſeiner Kunſtſtätten
Inzehmen. Der GDA. veranſtaltet dieſen Vortrag, der zur
inaatkunde gehört. Heimatkunde und Heimatliebe ſind aber eng
ahuunden. Wer ſeine Heimat liebt, iſt zu dieſem Vortrag
einge=
ſen. Der Eintritt iſt frei. Gäſte ſind willkommen. Alles Nähere 8 Kreis= und 12 Gaumeiſterſchaften befinden, iſt als äußerſt gut
ur der Anzeige der heutigen Ausgabe erſichtlich.
— Techniſche Nothilfe. Donnerstag, den 28. Januar 1932.
enos, Hörſaal 234. Hauptbau der Techniſchen Hochſchule: „12
hye Techniſche Nothilfe” (Rück= und Ausblick). Referent:
Volks=
grti R.D.V. Schreiber=Stoltze=Frankfurt a. M. Lichtbildervortrag roſig geweſen, doch hofft man, auch hier auf eine baldige und
vi die Einſatztätigkeit der T.=N. Referent: Landesbezirksleiter,
igverungsbaumeiſter Hilsdorf. Außerdem Filmvorführung.
ende Aufklärung vor der Entſcheidung für einen beſtimmten
aurf iſt daher wünſchenswert. Die Kaufmänniſche
Stellenver=
ſtlung des DH.V. veranſtaltet am Mittwoch 27 Januar, Geräten berichteten die Zeugwarte. Der Koſtenvoranſchlag für
eir Vortragsabend, auf dem Herr Fr. Martens=Frankfurt über
hema: „Iſt der Kaufmannsberuf noch Lebensberuf?” ſpricht, war man am Ende des erſten Abſchnittes angelangt und eine
bſdeſſen Beſuch daher zu empfehlen iſt. (Siehe Anzeige.)
— Dramaturg Karl Werckshagen, der gemeinſam mit
Pro=
or Karl Ebert und Dr. Karl Böhm von Darmſtadt weggegan= gut zu Gehör gebrachten Chor. Der erſte Vorſitzende dankte
nun=
uund gegenwärtig am Neuen deutſchen Theater in Prag tätig
jwurde von Direktor Karl Wüſtenhagen als 1. Dramaturg an
ſeitts am 1. Februar antreten.
Heſſiſches Landestheater.
Die Verbilligung der Straßenbahntarife in Darmſtadt.
Fahrſcheinheftchen für alle Teilſtrecken.
Großes Haus. znitag, 28 Jan 19. Ende nach 23 Uhr, 4 13. Fauſt 1. Teil.Preiſe 0.80—6. 0 Mk. zuooch, 27 Jan 19, Ende nach 23 Uhr. B 12. Fauſt 1. Teil.
Preiſe /.80—6.40 Mk. Lu erstag 28 Jan Keine Vorſtellung Kleines Haus. znnitag, 26 Jan.
20—22½ Uhr. Dſt Voltsb. M (3. Vorſt.) Gr. I
bis /V u G (6. Vorſt.) Gr. 111 u. V. Drei
Kurz=Opern der Gegenwat: Der Jaſager, Spiel
oder Ernſt, Schwergewicht. Preiſe 0.,0—5 Mk. Zmooch, 27 Jan. 2—23½ Uhr Zuſatzmiete / 10. La Traviata
Preiſe 6.70—5 Mk. zuverstag, 28. Jan. 20, Ende vor 22 Uhr. Zuſaszmiete 1179
Leben in dieſer Zeit. Preiſe 0 60—4.50 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird im Großen
„Fauſt”, 1. Teil, in der Inſzenierung von Guſtav Hartung
Waul Wegener als Mephiſto wiederholt. Die Vorſtellung
be=
znt um 19 Uhr und endigt um 23,15 Uhr. Im Kleinen Haus
de:s „Traviata” in der erfolgreichen Wiederaufnahme mit
4he Walter, Heinrich Allmeroth. Johannes Drath; muſikaliſche
tung Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt. — Samstag, den 30. Januar,
Uhr, ſpricht Paul Wegener im Kleinen Haus über
ihſtesſtrömungen im antiken China. Paul Wegener
enn Fachkreiſen als einer der beſten Kenner chineſiſcher Kunſt
WPhiloſophie. Er wird in ſeinem Vortrag zunächſt in die
frü=
te Philoſophie Chinas einführen und ausführlich Konfutſe und
zuangtſe behandeln, aus deren Werken er rezitiert.
* Geſtern nachmittag nahm Herr Direktor Bohnenberger
von der Heag Gelegenheit, die Preſſe von den Verhandlungen
in Berlin zu unterrichten, die einerſeits die Herabſetzung der
Straßenbahntarife und andererſeits die Beſeitigung der
Ver=
kehrsſteuern betrafen. Herr Direktor Bohnenberger führte u. a.
aus:
Es dürfte auf der Hand liegen, daß die Verhältniſſe bei
Straßenbahnen ganz anders gelagert ſind, wie bei einem
Elektri=
zitätswerk oder einer Ueberlandzentrale. Bei den E.W. muß
jeder elektriſches Licht und elektriſche Kraft benutzen, während es
der Bevölkerung anheim geſt
Tarſe ſo geſtaltet werden, daß die Fahrgäſte preiswert beſätdert
werden können, andererſeits aber auch, daß das Unternehmen ſich
ſelbſt trägt ohne fremde Hilfe.
Seit 1919 haben die Straßenbahnen in Darmſtadt einen
Einheitstarif gehabt für zwei Teilſtrecken zu 15 Pfg.
(1500—1700 Meter). Auf dieſen Grundtarif haben ſich dann die
weiteren Teilſtrecken und der Streckentarif für die Vorortbahnen
aufgebaut. Nach der Inflation im Jahre 1925 wurde derſelbe
Preis wieder zur Einführung gebracht und gleichzeitig für die
dritte, vierte und fünfte und ſechſte Teilſtrecke
Fahrſchein=
heftchen verausgabt, die 10 Fahrſcheine enthielten mit einem
Rabattſatz von 10 Prozent, d. h. alſo, der Fahrgaſt konnte alſo
für 16 bzw. 22½ Pfg. die Strecken des Bartarifs für 20 und 25
Pfg. zurücklegen.
Die wirtſchaftliche Lage hat ſich verſchärft, und ſo mußte, wie
in ganz Deutſchland, ſo auch in Darmſtadt, im Jahre 1929 der
Verſuch gemacht werden, die Tarife zu erhöhen. Die Heag hat
nach Aufſtellung mehrerer Vorſchläge den Antrag bei der
Stadt=
verwaltung geſtellt, den Grundtarif von 15 Pfg. auf 20 Pfg. zu
erhöhen, damit das Unternehmen wieder in die Lage verſetzt
würde, allmählich aus dem Defizit des Betriebes
herauszukom=
men. Der Stadtrat, der vor einer Neuwahl ſtand, hat
bedauer=
licherweiſe dieſe Entſcheidung dem neu zu bildenden Stadtrat
überlaſſen. Da vertragsgemäß bei Tariferhöhungen bei den
Straßenbahnen die Stadtverwaltung gefragt werden muß,
wur=
den die Verhandlungen mit dem Finanzausſchuß und dem
Ver=
kehrsausſchuß abermals energiſch betrieben, ſo daß die
Verhand=
lungen bis zum 13. November 1930 ſich hinzogen.
Außerordent=
lich bedauerlich war, daß der Stadtrat die geringe Tariferhöhung
der Heag für den Straßenbahnbetrieb abgelehnt hat und wir
unſeren damaligen Antrag zurückziehen mußten.
Neben dieſen Bartarifen beſteht bei der Heag noch die
Ver=
ausgabung von Wochenkarten, die einen Rabatt gegenüber
des Bartarifs haben von 33½ Prozent. Ferner gibt die Heag noch
Monatskarten aus, die einen Rabatt von 662 Prozent haben,
und ebenſo noch Schülerkarten, die einen Rabatt von 50 Prozent
im Durchſchnitt aufweiſen. Der Monatskarten=Beſitzer fährt alſo
jede Strecke nur zu einem Drittel des betreffenden
Bartarifprei=
ſes, alſo beiſpielsweiſe die Strecke von Darmſtadt nach Griesheim
anſtatt für 35 Pfg. nur für 11,6 Pfg. oder die Strecke Schloß—
Bahnhof anſtatt für 20 Pfg. nur für rd. 7 Pfg.
Dem Preiskommiſſar in Berlin, bei dem die erſten
Verhand=
lungen geſcheitert waren, wurde unter Vorlegung der Abſchlüſſe
gezeigt, daß im Jahre 1928 20 864 Mk. im Jahre 1929 98 630
Mk. im Jahre 1930 180 560 Mk. Defizit
entſtan=
den waren, und zwar ohne Berückſichtigung der
Verzinſung des Anlagekapitals. 1931 wird ein
Ver=
luſt bei der Straßenbahn von rd 230 000 Mk. entſtehen,
ebenfalls, ohne Berückſichtigung der Verzinſung des Anlagekapitals.
Da die Straßenbahn in Darmſtadt mit ihren Tarifen zu den
hilligſten in Deutſchland gehört, konnte auch nach Anſicht des
Reichskommiſſar für die Preisüberwachung der Grundtarif von
15 Pfg. keinem Abbau unterworfen werden. Ebenſo mußten die
Monatskarten mit ihrem hohen Rabatt von 66”= Prozenk
be=
ſtehen bleiben. Es konnte nur die Einführung von
Fahrſcheinheftchen ins Auge gefaßt werden, und
zwar derart, daß für alle Teilſtrecken des Verkehrsnetzes
Fahrſcheinheftchen ausgegeben werden.
Wir haben dementſprechend neu eingeführt
Fahrſcheinheftchen für 2, 8. 10. 12 und 14 Teilſtrecken.
Auf ſämtliche Fahrſcheinheftchen, einſchließlich der beſtehenden für
3 und 4. 5 und 6 Teilſtrecken, wurde ein Rabatt gewährt
von 20 Prozent. Dieſe Herabſetzung im Preis entſpricht
einem Verluſt von 193 923 Mk. Die Wochenkarten wurden von
33½ Proz. auf 35 Proz. Rabatt geſtellt, was wieder einem Verluſt
entſpricht von 2650 Mk., zuſammen alſo ein Verluſt von 196 573
Mk. — 9,1 Prozent.
Feſtgelegt iſt für die Straßenbahn, daß die Ermäßigung der
Tarife mindeſtens umfaſſen muß die für 1932 zu zahlende
Be=
förderungsſteuer (in Darmſtadt 94 287 Mk.). Ferner die
Erſpar=
niſſe an Löhnen und Gehältern 84 887 Mk., Stromexſparnis 9997
Mk., alſo im ganzen 189 831 Mk. Es bleibt demnach
noch ein über die Erſparnis hinausgehendes
Defizit von 6742 Mk.
Hier kommt noch hinzu ein weiterer Verluſt durch die
Zins=
fußherabſetzung von 8 auf 5 Prozent von 24 565 Mk., alſo in
Summa ein Mehr von rd. 32 000 Mk.
Gänzlich ausgeſchlöſſen iſt nach den Erfahrungen, daß dch
die Herabſetzung der Preiſe ein Ausgleich durch die Erwerbung
neuer Fahrgäſte entſteht, denn zunächſt muß die Anzahl der
Fahr=
gäſte ſich vermehren, um das errechnete Defizit zu decken und
weiterhin muß eine große Anzahl von Fahrgäſten vorhanden
ſein, die über das Defizit hinaus die Einnahmen der Bahn
er=
höhen.
Der Reichskommiſſar für die Preisüberwachung hat mit
be=
ſonderem Nachdruck die Aufgabe, die Beförderungsſteuer
aufzu=
heben, ſelbſt wenn die Straßenbahnverwaltungen größere Opfer
bringen müſſen. Wird ſeitens einer Verwaltung kein Vorſchlag
zu einer Tarifſenkung gemacht, und trotzdem die
Beförderungs=
ſteuer abzuſetzen verlangt, ſo kann der Reichskommiſſar die
neu=
einzuführenden Tarife zwangsweiſe ſelbſt vorſchreiben.
Die Entſcheidung, ob der von der Heag vorgeſchlagene
Tarif, wie er jetzt bei dem Reichskommiſſar vorliegt, ohne
wei=
teres genehmigt wird, ſteht noch aus. Die Heag hat aber
durch die verſchiedenen Verhandlungen in Berlin erreicht, daß
das Anerkenntnis der Berechnungen im großen und ganzen nicht
beanſtandet wird.
Erwähnt möge noch werden, daß ſämtliche Fahrſcheinheftchen
mit 5 Fahrſcheinen verſehen, zu billigem Preis von 65
Pfg. anfangend, zum Verkauf gelangen, alſo für den Fahrgaſt
die Möglichkeit beſteht 5 Fahrten zu dieſem Preiſe
auszuführen. Die Benutzung der Heftchen bleibt jedoch
be=
ſchränkt für ein halbes Jahr.
Die im heſſiſchen Gebiet laufenden Straßenbahnen einſchl.
Frankfurt, haben den großen Vorzug vor Darmſtadt, daß ſie mit
einem weit höheren Einheitspreis (20 und 25 Pfg.) bisher
operieren konnten und es ihnen infolgedeſſen viel leichter war.
ihre Preiſe insgeſamt auf einen billigeren Grundtarif von 20, 18
bzw. 16 Pfg. einzuſtellen. Infolgedeſſen ſind auch dieſe Bahnen
viel leichter in der Lage geweſen, ihren Verluſt mit den
Erſpar=
niſſen an Beförderungsſteuer, Gehältern und Löhnen uſw. in
Einklang zu bringen und dennoch oberhalb des 15 Pfg.=Tarifes
zu bleiben.
Die neuen Tarifvorſchläge ſind, wie erwähnt, dem Reichs=
Preisſenkungskommiſſar unterbreitet worden. Die Entſcheidung
dürfte in etwa 6. Tagen zu erwarten ſein. Die Verbilligung wird
dann alsbald eingeführt werden.
Haupkverſammlung
der Turngeſellſchaft Darmſtadk 1875.
Der erſte Vorſitzende Turner J. Lehmann eröffnete die
Ver=
ſammlung und begrüßte die Erſchienenen. Zu Ehren der beiden
ver=
ſtorbenen Mitglieder Fiſcher und Weitzel erhoben ſich die
Mitglie=
der. Nach der Wahl des Schriftführers hörten wir die Berichte
zeigte, daß man es verſtanden hatte, trotz der Notzeit und der
im=
mrar, im GDA.=Heim. Riegerplatz 3. über die Entwickelung mer ſtärker werdenden Erwerbsloſigkeit, alle Kräfte zu ſammeln,
Handball= oder Sportabteilung, die Schwimmer oder Turner.
Tur=
nerinnen= oder Jugendabteilung, alle auf einer hohen Stufe
innerhalb des Gaues oder auch des Kreiſes. Der
Geſamt=
erfolg von 237 Siegen, unter denen ſich 1 Süddeutſche,
zu bezeichnen.
Die Geſangsabteilung unter Herrn Späths Leitung iſt in
guter Obhut und hat ſchon manche Probe ihres Könnens abgelegt.
Der Bericht des Wirtſchaftsausſchuſſes iſt allerdings nicht ſo
beſſere Zukunft. Dem Kaſſenbericht von Kaſſenwart Schaaf konnte
man entnehmen, daß immerhin noch eine günſtige Entwicklung der
Geldgeſchäfte Platz griff, wenn auch mancher Rückſchlag durch
— Die Berufswahl dürfte in keinem Jahre den Eltern und Arbeitsloſigkeit und ſonſtige Verluſte die Vereinskaſſe betroffen
chl deren Söhnen ſo ſchwer fallen, wie in dieſem Jahre. Ein= hat. Die Mitgliederbewegung hat ſich im abgelaufenen Jahre —
unter Beachtung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe — in
zufrieden=
ſtellenden Bahnen bewegt. Ueber den Beſtand und Zugang an
das Jahr 1932 wurde von der Verſammlung genehmigt. Damit
kleine Pauſe unterbrach die Tagung.
Die Turnerſänger eröffneten den zweiten Teil mit einem ſehr
mehr allen Vorſtandsmitgliedern und Fachwarten für die im
ab=
gelaufenen Jahre geleiſtete vorbildliche Arbeit und übergab zwecks
TDeutſche Schauſpielhaus in Hamburg verpflichtet und wird. Neuwahlen dem Ehrenvorſitzenden Emig den Vorſitz. Mit
war=
heun dortigen Poſten mit Genehmigung der Prager Direktion men Worten ſchilderte nochmals Turner Emig die Verdienſte des
ſcheidenden Vorſtandes und ſchlug eine Wiederwahl vor. Durch
einige Ablehnungen, die teils durch Krankheit bedingt waren,
mußte Einzelwahl vorgenommen werden. Die Wahlen haben zwei
neue Führer für die Tgeſ. 1875 gebracht, ſo als erſten Vorſitzenden
Turner Phil. Matthes und als zweiten Vorſitzenden Turner
Phil. Kochendörfer damit dürfte die Gewähr gegeben ſein.
daß der ſeither eingeſchlagene Weg weiter beſchritten wird und
der in den letzten Jahren begonnene Aufſtieg auch für das
kom=
mende Jahr durch den neuen Vorſtand die beſte Stütze finden
dürfte. Die bereits gewählten Fachwarte fanden ihre Beſtätigung,
auch hier liegen die Aemter in bewährten Händen. Des
ſcheiden=
den Vorſitzenden Lehmann gedachte die Verſammlung mit
herz=
lichen Worten für ſeine jahrelange Tätigkeit im Vorſtande, und
der eingebrachte Antrag, ihm den Ehrenvorſitz zu übertragen, fand
den geſamten Beifall der Verſammlung. Mit dem alten
Turner=
liede „Turner auf zum Streite” fand die in allen Teilen gut
ver=
laufene Verſammlung ihr Ende. — Zuvor unterhielt man ſich noch
über eine eventuelle Beitragsſenkung, und wurde hier dem
Vor=
ſtande die Ermächtigung erteilt, dieſe Angelegenheit in einer
Sitzung nochmals zu prüfen.
Der „Club Fröhlichkeit” hat von einem Maskenball Abſtand
genommen. Dafür aber für den 13. Februar (Samstag) eine
Ver=
anſtaltung zugunſten der Winterhilfe in Szene geſetzt. Es
wird die mit großem Erfolg im Oktober vorigen Jahres
aufge=
führte dreiaktige Operette. „Meine Herzenskönigin” zur
Wieder=
holung gebracht. Alle beteiligten Vereine und Geſchästfleute wie
die Turngeſellſchaft Darmſtadt 1876. Tanzorcheſter „Nola” ſowie
Friſeurmeiſter Baußmann und Dekorationsmeiſter Bender haben
ſich für dieſen wohltätigen Zweck unentgeltlich zur Verfügung
ge=
ſtellt, um das Reinergebnis zugunſten der Winterhilfe zu
ver=
größern. Die Eintritspreiſe ſind den derzeitigen Verhältniſſen
angepaßt. Nähere Mitteilungen folgen.
Berufskrankenkaſſe des Verbandes der weiblichen Handels=
und Büroangeſtellten E.V., Verwaltungsſtelle Darmſtadt.
Wil=
helminenſtraße 19, I. Es ſei hiermit noch einmal auf den am
Mittwoch, den 27. Januar, abends, bei Sitte, Karlſtr. 15 (gelber
Saal), ſtattfindenden Vortrag von Fräulein Dr. med. Kalcher
über „Krebskrankheiten” aufmerkſam gemacht. (Siehe auch
An=
zeige in der Sonntagsnummer dieſes Blattes.)
— Zweite Gaufechtwarte=Tagung des 9. Kreiſes D. T. Die
Gruppen= und Gaufechtwarte der Turnerfechter des
Mittelrhein=
kreiſes kamen zu einer Tagung in dem Turnhauſe der Tgde
Darm=
ſtadt 1846 zuſammen, um Rückſchau auf das verfloſſene Jahr zu
nehmen und darauf aufbauend die Richtlinien für 1932 zu
beſpre=
chen und feſtzulegen. — Der Einladung des Kreisfechtwartes
Eiß=
ner=Mainz waren elf Gaufechtwarte gefolgt und konnte derſelbe
unter den erſchienenen Gäſten den Kreiskaſſenwart Röbig, ebenſo
den Gauoberturnwart Hofferberth begrüßen. Der 2. Sprecher der
Tade. Darmſtadt 1846. Turner Maurer wünſchte für die Tagung
beſten Erfolg zum Segen unſerer deutſchen Turnſache. — Aus der
reichlichen Tagesordnung ſind außer den Jahresberichten der
Gau=
gruppenfechtwarte beſonders die intereſſanten Ausführungen des
Kreisfechtwartes hervorzuheben. Die Notzeit hatte nicht vermocht,
dem Anſchwellen der Turnerfechter=Bewegung Einhalt zu bieten,
iſt doch ein Zuwachs von 9 Riegen zu verzeichnen, ſo daß der
Mittelrheinkreis mit annähernd 1100 Fechtern einer der ſtärkſten
in der D. T. iſt. Lehrreich war der Vortrag des Kreispreſſewartes
Wollenberg über die Preſſe= und Werbetätigkeit für unſere
Fech=
terſache. Rege Ausſprache brachten die Vorbereitungen zu dem
Kreisturnfeſt Trier 1932, den kommenden Deutſchen
Meiſterſchaf=
ten, und zu der Durchführung von Mannſchaftskämpfen innerhalb
der D. T. und des Deutſchen Fechterbundes. Trotz geringer zur
Verfügung ſtehender Mittel iſt der Kreisausſchuß beſtrebt, die
vorgeſehenen Lehrgänge durchzuführen, um überall fördernd zu
wirken. Interne Angelegenheiten fanden ſämtlich befriedigende
Regelung. Die Gaufechtwarte ſchieden in dem Bewußtſein, reiches
Material für ihre Vereine mit nach Hauſe nehmen zu können,
nicht ohne zuvor ihrem Kreisausſchuß, mit dem Kreisfechtwart
Eißner an der Spitze, für ſeine Arbeit nach Turnerart gedankt zu
haben.
— Eliſabethenſtift. Der Poſaunenchor der Martinsgemeinde,
der die Kranken und Geſunden des Stifts ſchon ſo oft erfreut
hat, bereitete am Sonntag nachmittag mit ſeinen Darbietungen
allen Zuhörern einen großen Genuß: Choräle, Motetten und
Märſche wechſelten ab. Die Männer hatten beſonderen Gefallen
an der Marſchmuſik, das ſei doch noch ſchöner wie Radio, wenn
man auch zuſehen könne.
— Wohltätigkeitskonzert. Bei dem am Montag, den 1.
Fe=
bruar, abends, im Gemeindehaus der Martinsgemeinde,
Lieb=
frauenſtraße 6, ſtattfindenden Wohltätigkeitskonzert werden
Werke von Bach, Händel, Haydn, Beethoven, Brahms und Hugo
Wolf zum Vortrag gebracht. Frau Aga Zeh=Landzettel ſingt
Lieder von Brahms und Hugo Wolf und zwei Arien von Bach
und Händel mit oblig. Violine. Herr Willy Hannewald ſpielt
eine Invention von Bach, die Violinſonate in G=Dur von Haydn
und die U=Dur=(Frühlingſonate) von Beethoven. Den
Klavier=
part hat Frau Alwine Vogel (Lehrerin an der Städt. Akademie
für Tonkunſt) übernommen.
— Die Comedian Harmoniſts bringen bei ihrem Gaſtſpiel
am Freitag und Samstag ein neues Programm zum
Vortrag, wobei die deutſchen Volkslieder „Sah ein Knab' ein
Röslein ſtehn” und „In einem kühlen Grunde”, die überall mit
ſtürmiſchſtem Beifall aufgenommen werden, ſowie die modernen
Songs: Hallo Daiſy” von Donaldſon; „Mein lieber Schatz, du
biſt aus Spanien” von Santucini; „Hunderttauſendmal” von John
W. Green; „Tarantella Sincera” von Vincenze de Crescenſo;
„Matroſen=Marſch” und „Wenn der Wind weht” von Werner
Richard Heymann: „Was ſchenkſt du mir dann?” von Franz
Grothe, beſonders zu erwähnen ſind. Um ſich gute Plätze zu
ſichern, iſt es ratſam, ſich frühzeitig Karten in den
Vorverkaufs=
ſtellen (Verkehrsbüro und Hugo de Waal) zu beſorgen.
— „Es lebe der Reſervemann!” Heute Dienstag ſowie
Mittwoch, Donnerstag und Sonntag bringt die Prang=Lach=
Bühne im Orpheum die ausgezeichnete Militär=Burleske „Es lebe
der Reſervemann”, eine Revue heiterer Kaſernenſzenen aus
ver=
gangenen Tagen, zur Aufführung. (Siehe Anzeige.)
EPH. Evangeliſche Trinkerfürſorgeſtelle im Kreis Dieburg.
Die nächſten Beratungsſtunden finden ſtatt: Donnerstag, den 28.
Januar 1932, nachmittags von 1.30—3.30 Uhr in der Volksſchule
zu Reinheim; Donnerstag, den 4. Februar 1932, nachmittags von
1.30—3.30 Uhr, im Ref.=Kollekturgebäude (Schloßgaſſe) zu Groß=
Umſtadt.
Lpd. Der Winterſportzug nach Garmiſch fährt! Da nach neuerer
Mitteilung die Sportverhältniſſe für den Winterſport in
Gar=
miſch=Partenkirchen und Mittenwald gut ſind, wird die von der
Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. angekündigte
Winter=
erholungsfahrt beſtimmt vorgenommen. Hinfahrt Sonntag, den
31. Januar, Rückfahrt am 8. Februar. Ermäßigte
Teilnehmerkar=
ten ſind bei dem Mitteleuroväiſchen Reiſebüro zu haben. Die
Fahrkartenausgaben nehmen Beſtellungen entgegen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 26
Schörke=Ehrentag.
Anläßlich des geſtrigen 70. Geburtstages des früheren
Land=
ſtallmeiſters, Oberſtleutnant a. D. Schörke, fehlte es dem
Jubi=
lar nicht an zahlreichen Ehrungen aller Art. Eine der
impoſante=
ſten und ſinnigſten war
die Reikerveranſtalkung der Reiter Heſſens,
die in dem Landesverband der Reit= und Fahrvereinigungen des
Volksſtaates Heſſen zuſammengeſchloſſen ſind. Ueber 300 Reiter
aus ganz Heſſen nahmen an dieſer Ehrung teil, die in ihrem
gan=
zen Verlauf tadellos vorbereitet war und tadellos klappte.
Tau=
ſende von Zuſchauern hatten ſich auf dem Paradegelände
eingefun=
den, um das ungewohnte Bild anſehen zu können. Unter den
Ehrengäſten bemerkte man den Erbgroßherzog von Heſſen als
Ver=
treter des großherzöglichen Hauſes. — Pünktlich trafen die
Stafet=
tenreiter, die aus jeder Provinz dem Jubilar die Glückwünſche
überbrachten, an der Pferdemarkthalle ein. Anſchließend begann
die Paradeaufſtellung der Abordnungen ſämtlicher Provinzen zu
Pferde auf den ehemaligen Kavallerie=Exerzierplätzen jenſeits der
Bahnſtrecke hinter der ehem. Leibdragonerkaſerne. Der Jubilar
erſchien hoch zu Roß und nahm, nachdem ihm durch den Cheflehrer,
Rittmeiſter Freiherr Roeder von Diersburg. Meldung
erſtattet war, die Glückwünſche entgegen, die Gutsbeſitzer Wolf=
Albig in herzlichen Worten für den Landesverband der Reit= und
Fahrvereinigungen und für alle Reiter ausſprach. Landſtallmeiſter
Schörke ritt dann die Front der über 300 Reiter ab. Unter den
Klängen ſchneidiger Reitermärſche folgte ein zweimaliger
Vorbei=
marſch aller Reiter in Zugkolonne, zunächſt im Schritt und dann
im Trab. Die Parade kommandierte der Provinzialvorſitzende
Rheinheſſens. Wolf=Albig. Hinter den Standarten= und
Wimpel=
tragern zu Pferde folgte in muſtergültiger, tadelloſer Ordnung
der Vorbeimarſch der Reiter, die in dankbarer Achtung den
Jubi=
lar, den Förderer des edlen Reitſportes, grüßten. All die tauſend
Reiterherzen, die dieſem diſziplinierten Schauſpiel mit zuſehen
konnten, ſchlugen höher und manche Erinnerung an frohe Zeiten
tauchte wieder auf.
Unter perſönlicher Führung des Landesverbandsvorſitzenden
Schörke fand anſchließend zur Gefallenenehrung am Denkmalder Heſſ.
Kavalleriebrigade, auf dem die Opferſchale brannte, ein
Vorbei=
ritt ſtatt,
Eine reikerliche Vorführung
war nachmittags in der Reitbahn Schott vor zahlreichen Zuſchauern.
Zu Beginn dieſer Veranſtaltung ritt Frärlein Knauff
auf einem oſtpreußiſchen Fuchs vor den Platz des Jubilars und
überbrachte ihm eine Glückwunſchurkunde aus Oſtpreußen, die der
Jubilar mit tiefem Danke entgegennaym. Rechtsanwalt
Neu=
ſchäffer erinnerte in herzlicher Begrüßungsanſprache, die er
als Vorſitzender des Darmſtädter Reitervereins hielt, an das erſte
Reitturnier unter der Leitung des Jubilars. Er gedachte deſſen
Arbeit und Pflichterfüllung im Dienſte des Vaterlandes und ſeine
ſtete Sorge um den Reitſport. Darmſtadt ſei dem ehemaligen
Leib=
dragoner, der als juager Offizier hierher kam, zur zweiten Heimat
geworden. Harmoniſch habe ſich der nord= und ſüddeutſche Geiſt
zu=
mmmengefunden, das bewieſen am beſten die zahlreichen von
Herzen kommenden Ehrungen. Er wolle allen zurufen: Im Geiſte
des Jubilars wolle man ſeine hohe vaterländiſche Pflicht erfüllen.
Nachdem er noch des Jubilars als Menſch des liebenden Gatten
und treuſorgenden Vaters gedacht hatte, ſchloß er ſeinen
Glück=
wunſch mit tiefem Dank zuſammen in ein dreifaches Hoch, in das
begeiſtert eingeſtimmt wurde.
Oberſtallmeiſter Herthel betonte, ſeine wärmſten
Glück=
wünſche wolle er am Ehrenabend ausſprechen, jetzt ſtehe ſein
Glück=
wunſch unter dem Motto „Laßt Tiere ſprechen‟. Er wolle aber
hier ſchon unterſtreichen, daß dank der unermüdlichen Arbeit des
Jubikars die Pferdezucht in Heſſen ſich zu der ausſichtsreichſten
im ganzen Reiche entwickelt habe. Und nun ſollten ſeine
Lieb=
linge, die Pferde, beſonders auch die Hengſte des Landesgeſtüts,
gewiſſermaßen als Abſchied, da man ſie in ſo großer Anzahl wohl
kaum mehr zuſammenſehen wird, ihre Glückwünſche ſelbſt
darbrin=
gen. Landesgeſtütsfurtermeiſter Reuſchling ritt ein
vorzüg=
liches Reittandem mit Oldenburger Hengſten und zeigte ſchwierige
Reitfiguren. Eine Reitabteilung des Darmſtädter Reitvereins
grüßte den Jubilar und bot ſehr gute Leiſtungen.
Ausgezeich=
net war die Fahrſchule zu Pferd, die die Damen Frau F. Merck,
Frau Trier und Herr Rühl vorführten. Wundervolles
Pferde=
material, das vorteilhaft und ſehr gut von den Beamten des
Landesgeſtüts geritten wurde, zeigte unter Futtermeiſter
Reuſch=
ling ſeine Reitkünſte; es waren 5 Oldenburger und 5 Belgier, mit
die beſten Pferde des Geſtüts. Sehr gut und vielverſprechend war
das Kinderreiten unter ihrem Reitlehrer Schubert. Der
tadel=
loſe Sitz und die Reitkunſt der Kleinen berechtigen zu der ſchönſten
Hoffnung und erfreuten den Jubilar ſichtlich. Mit ſchwierigem,
aber fehlerloſem Springen ohne Sattel über Hinderniſſe waren
die Reitvorführungen beendet, die bei allen Zuſchauern höchſte An=
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am
Mon=
tag den ganzen Tag. Zunächſt gegen den früheren
Hähn=
leiner Gemeinderechner wegen
Urkundenfäl=
ſchung und falſcher Buchführung in vier Fällen. Wegen
einer Reihe ähnlicher Sachen hatte ſich der Angeklagte bereits
früher zu verantworten und war auch verurteilt worden. Doch
mußte heute das Verfabren in drei Fällen wegen
Ver=
jährung eingeſtellt werden und im vierten Fall wurde
der Angeklagte mangels Beweiſes freigeſprochen.
Dann kommt eine Kirchweihſchlägerei aus
Lee=
heim zur Verhandlung. Ein junger, in Dornheim
anſäſ=
ſiger Norddeutſcher, hatte, nicht mehr ganz nüchtern, mit
einem Leeheimer Krach angefangen, und die ganze Wut der
Lee=
heimer richtete ſich nun gegen dieſen Auswärtigen. Man
trans=
portierte ihn reichlich unſanft die Treppe hinab, und als er ein
zweites Mal herauf kam, um, wie er behauptete, ſeinen Hut aus
dem Lokal zu holen, hieb man mit einem Schlauch, der an einem
Ende eine Meſſingſchraube hatte, auf ihn ein, ſo daß er ſich nicht
anders als mit dem Meſſer zu helfen wußte. Als er dann
ſchließ=
lich fortging, kam ihm ein anderer nachgelaufen, und warf ihn nach
kurzem Wortwechſel gegen ein Hoftor, daß er beſinnungslos
um=
fiel und eine große Wunde am Hinterkopf erhielt, die ihn ſechs
Wochen ans Bett feſſelte. Wegen des Meſſerſtechens hat er ſich
heute zu verantworten. Der Gaſtwirt und ein junger
Bäcker, der auch einen Stich erhielt, ſollen ſich beim Hinauswurf
aus der Wirtſchaft mit dem Schlauch betätigt haben, und ein
junger Müller und ein Landwirt ſollen dem erſten
Angeklagten ſpäter die Mißhandlung auf der Straße zuerteilt
haben. Die Sache wird zunächſt von allen Seiten als äußerſt
harmlos hingeſtellt. Keiner will es geweſen ſein. Durch die
Be=
weisaufnahme ſtellt ſich jedoch heraus, daß einmal der erſte
An=
geklagte den ganzen Krakehl angefangen hatte, daß ſich aber
nach=
her die anderen äußerſt roh betätigten. Der erſte Angeklagte
wird indeſſen freigeſprochen, da er wohl in Notwehr
handelte. Der Gaſtwirt erhält wegen gefährlicher
Körperverletzung eine Geldſtrafe von 150 Mark.
Derjunge Bäcker, der den Stich erhielt, wird ebenfalls
frei=
geſprochen, da man bei ihm vermeintliche Notwehr annimmt.
Der vierte Angeklagte, der den erſten Angeklagten auf
der Straße mißhandelte, erhielt eine Geldſtrafe von 75
Mark und der fünfte Angeklagte wird
freigeſpro=
chen, da eine Teilnahme an der Schlägerei ihm nicht nachgewieſen
werden konnte.
Es folgt dann eine Anklage gegen ſechs junge
Mör=
felder wegen Landfriedensbruch. Ein Angeklagter
war nicht erſchienen, gegen ihn wird Haftbefehl erlaſſen. In der
Nacht des 25. Oktober kam die Mörfelder Jugendgruppe der
Na=
tionalſozialiſten von einer Veranſtaltung aus der Umgebung
zu=
rück und wurde im Ort plötzlich überfallen und einzelne von ihnen
wurden recht erheblich verprügelt. Von den fünf anweſenden
An=
geklagten will es keiner geweſen ſein. Sie waren entweder gar
nicht da, oder wollen nur aus Neugierde zugeſehen haben. Der
Staatsanwalt beantragt indeſſen nur in einem Falle Freiſpruch.
Für den erſten Angeklagten, der bereits einmal wegen
Landfrie=
densbruchs vorbeſtraft iſt, beantragt er ein Jahr und ſechs Monate
Gefängnis und Erlaß des Haftbefehls, was dieſen veranlaßt,
während der Beratungspauſe leiſe zu verſchwinden. Das Gericht
ſpricht jedoch ihn und den zweiten Angeklagten frei.
Nicht etwa wegen erwieſener Unſchuld. Im Gegenteil, ein großer
Verdacht bleibe immer beſtehen, aber es ſeien doch immerhin
Zwei=
fel vorhanden, ſo daß man zu einer Verurteilung nicht kommen
könne. Zwei erhalten wegen Teilnahme am Land=
erkennung fanden, und denen der Jubilar uneingeſchränktes Lob
zollte. — Der Andrang zu dieſer Veranſtaltung war ſo ſtark, daß
leider zahlreiche Intereſſenten um dieſen Genuß kamen, nachdem
ſie lange vor Oeffnung der Reithalle gewartet und ſich auf die
Reitvorführungen beſonders gefreut hatten.
Der Ehrenabend der Reiter
fand in dem buchſtäblich ſtark überfüllten großen Rummelbräuſaal
geſtern abend ſtatt. Hier zeigte ſich ſo recht die Verehrung für den
trotz ſeiner 70 Jahre noch jugendlichen Landſtallmeiſter. Denn
Hunderte waren gekommen, um ihm zu gratulieren, und ihn
in irgendeiner Form zu erfreuen. Viele mußten umkehren, da ſie
keinen Platz mehr fanden. Als Vertreter des großherzöglichen
Hauſes war Graf Hardenberg erſchienen. Ehemalige
Regiments=
kameraden und eine Abordnung der Traditionsſchwadron nahmen
an der Feier teil. Hinter dem Ehrenplatz waren die über drei
Dutzend Standarten und Wimpel der Reitervereine aufgeſtellt
Flotte Reitermärſche verſchönten den Abend, der in echtem,
rech=
tem Reitergeiſt und treuer Kameradſchaft ſo verlief, daß er dem
Jubilar zur reinen Freude wurde.
Zahlreiche Anſprachen wurden gehalten, die alle von wahrer
Verehrung und Dankbarkeit zeugten. Der Provinzialvorſitzende
Rheinheſſens, Gutsbeſitzer Wolf=Albig, entwarf in ſeiner
Begrüßungsanſprache ein treffliches Lebensbild des Geehrten
und gelobte ihm Treue um Treue. In ein dreifaches Hoch wurde
begeiſtert eingeſtimmt. General Adam überbrachte die
Glück=
wünſche des Reichskuratoriums. Er unterſtrich die hohen
Ver=
dienſte des Landſtallmeiſters um den Reitſport, ſprach von dem
Wert der Reitervereine und ſchloß mit dem Wunſche, es möge
dem Jubilar noch lange vergönnt ſein, in aller Friſche für den
Reitſport zum Segen des Vaterlandes zu wirken.
Landſtallmeiſter Major a. D. Hertel wies in ſeiner
An=
ſprache auf die Arbeit des Jubilars hin, der die Pferdezucht in
Heſſen ſo gefördert habe, daß ſie heute auf bedeutender Höhe
ſtehe. Er habe auch verſtanden, perſönliche Bindung mit den
Reitern herzuſtellen, und die Anhänglichkeit beweiſe ſchon allein
die Leiſtungen der Beamten des Landesgeſtüts am Nachmittag.
Das reiterliche Können und der moraliſche Impuls, der in die
Reihen der heſſiſchen Reiter hineingetragen wurde, moge ſtets
im Geiſt Schörkes lebendig bleiben, das ſei das ſchönſte
Geburts=
tagsgeſchenk für den Jubilar.
Weitere herzliche Glückwunſchanſprachen hielten Oberſt a. D.
Freiherr von Weſterweller für die alten
Regimentskame=
raden und Gardedragoner, der Vertreter der Kameradſchaftlichen
Vereinigung der Gardedragoner, Hauck, der Vertreter der
Land=
wirtſchaftskammer und des Landespferdezuchtvereins,
Oekonomie=
rat Dettweiſer, der Bürgermeiſter von Alzey. Dr. Hill der
Ver=
treter des Kavallerievereins Darmſtadt, Wahl, u. a. Eine große
Reihe von Glückwunſchtelegrammen, u. a. von Oberbürgermeiſter
Meuller=Darmſtadt, dem Landſtallmeiſter der Pfalz uſw. waren
eingelaufen und wurden verleſen.
Der Jubilar. Landſtallmeiſter Schörke, bejubelt von allen
Anweſenden, hielt in ſeiner kernigen, humorvollen Art eine
Dankesanſprache, die von tiefem Herzen kam. Zuvor weihte er die
Wimpel von 12 Reitervereinen. Treudeutſchen Reitergruß rief er
all denen zu. die ſeiner gedachten. Dank ſprach er den Rednern des
Nachmittags und des Abends, ſein beſonderer Dank galt den
Her=
ren, die ihre ganze Kraft eingeſetzt hatten zum ſchönen Gelingen
des Feſttages den Herren Rittmeiſter Frhrn. Roeder von
Diers=
burg, Geſchäftsführer des Landbundes Weber, Oberleutnant
Ret=
tig, dem beſten Reitlehrer für die Jugend, ferner der Abordnung
der Reichswehr, die uns Fundament unſerer Macht, Achtung und
Ehre iſt, dem Führer der Traditionsſchwadron. Beſondere
An=
erkennung zollte er den Reiterinnen und Reitern, die ihn mit
ihren Vorführungen am Nachmittag erfreut hatten und ſchloß mit
einem dreifachen Hoch auf die Reitervereine und die Reiterei.
Bei ſchneidigen flotten Kavalleriemärſchen verlief der Ehren=
und Feſttag für den Jubilar, Herrn Landſtallmeiſter Schörke, und
alle Feſtteilnehmer in ſchönſter Harmonie.
Dr. O.
Schörke=Feier, Der Bund heimattreuer Oſt= und
Weſtpreu=
ßen, deſſen Vorſitzender Herr Schörke ſeit 1923 iſt, hat es ſich nicht
nehmen laſſen, den 70. Geburtstag ſeines Vorſitzenden in
originell=
herzlicher Weiſe zu feiern. Mit Rückſicht auf die Anſtrengungen
durch den Reitertag am 25. d. M. für den Jubilar, hat der Bund
ſeine Glückwünſche bereits am Sonntag, den 24. d. M., in Form
der Ueberreichung einer künſtleriſch ausgeführten Glückwunſch=
Adreſſe übermittelt, ſowie einen feſtlich geſchmückten Korb mit
„Oſtpreußiſchen Delikateſſen” Nachdem die Deputation beides
überreicht hatte, ſprach im Namen der Jugend Wilma Brzoſka
ein von Herrn Franz Laſch verfaßtes humorvolles Feſtgedicht.
Sichtlich bewegt dankte der Jubilar für die Zeichen der Treue
und Anhänglichkeit mit kernigen Worten. Damit war die kurze
Feier beendet. Allen Teilnehmern aber wird dieſe Feierſtunde
unvergeßlich ſein.
friedensbruch je drei Monate Gefängnis und der
vierte Angeklagte erhält wegen qualifizierten
Landfriedensbruchs — er warf mit Steinen nach den
Vorbeimarſchierenden —, da er noch jugendlich iſt, einen
Mo=
nat Gefängnis.
— Schloßkeller, Morgen, Mittwoch, den 27. Januar, gibt
Ober=
muſikmeiſter a. D. Matthias Weber mit einem
neugegrün=
deten Jaz=Orcheſter einen Sonderabend. Allen
Intereſſen=
ten für moderne Muſik iſt ſomit Gelegenheit geboten, ſich von den
Leiſtungen dieſer Jazz=Band in Originalbeſetzung (drei
Saxophone, Tangoharmonika, Banjo, Souſaphon uſw.) zu
über=
zeugen. Es werden in der Hauptſache engliſche Stücke wie Foxtrott,
Haw=Fox Engliſh Waltz, Tango Valſeboſton, Rumba uſw.
ge=
boten. Die neueſten Tonfilm=Schlager werden ſelbſtverſtändlich
nicht fehlen. Näheres durch Inſerat in der Mittwoch=Ausgabe.
— Helia. Der zurzeit mit beiſpielloſem Erfolg im Helia=
Theater laufende hiſtoriſche Tonfilm der Ufa. „Yorck” wird der
unverminderten Nachfrage wegen noch bis auf weiteres gezeigt.
Jugendliche haben Zutritt.
— Im Union=Theater ſieht man ab heute Siegfried Arno, das
Unikum des deutſchen Films in „Ein ausgekochter Junge”, ein
humorvoller muſikaliſcher Schwank ein Rummelplatz=Erlebnis
und ſeine Folgen. In weiteren Rollen ſind beſchäftigt: Lotte
Werkmeiſter, Elſa Temary. Harry Bender, Albert Paulig u. a
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute Liane Haid und Rolf
van Goth in dem ſpannenden Zirkus=Kriminaltonfilm „Schatten
der Manege”, Regie Heinz Paul. In weiteren Rollen: Walter
Rilla. Oskar Marion, Trude Berliner u. a.
Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
(Aenderung ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New
Yorkab Bremen=Bremerhaven D. Bremen 26 1.. D. Europa 2. 2.,
Dresden 4. 2., D. Bremen 12. 1.. D. General v. Steuben 25. 2.,
D. Bremen 29. 2. Nach Halifax (Kanada) ab Bremen=
Bremer=
haren D. Stuttgart 18. 2. Nach Mittelbraſilien (
Paſſa=
gier= und Frachtdampfer) D. Ajax ab Bremen 27 1. ab Hamburg
30. 1.. D. Siera Morena ab Bremerhaven 1 2., D. Gervin ab
Bremen 10. 2. ab Hamburg 13 2. D. Madrid ab Bremerhaven
22. 2. Nach Südamerika (Weſtküſte) via Panamakanal
D. Emil Kirdorf ab Hamburg 28. 1.. ab Bremen 30. 1.. D. Attika
ab Hamburg 4. 2., ab Bremen 6. 2. Nach Madeira und den
Kanariſchen Inſeln D. Orotava ab Bremen 30. 1.. D.
Aru=
cas 13. 2. Nach Auſtralien D. Moſel ab Hamburg 9 2., ab
Bremen 11. 2. M.S. Rendsburg ab Hamburg 24. 2. ab Bremen
27. 2. Afrika=Linie; Oeſtl. Rundfahrt um Afrika: D. Njaſſa
ab Hamburg 13. 2: weſtl. Rundfahrt um Afrika: D. Uſaramo ab
Hamburg 6 2. Frachtdampfer=Linien nach Weſtafrika (A.=Dienſt,
C.=Dienſt Kongo=Linie, Angola=Linie) vierwöchentliche Abfahrten
von Frachtdampfern. Bremen, den 25. 1 32. Nähere Auskunft
über alle angeſchloſſenen Linien bereitwilligſt bei Anton Fiſcher
Frankfurter Straße 12—14. Tel. 186.
Aus den Parkeien.
Deutſchnationale Frauengruppe. Unſere
nächſte Zuſammenkunft wird Mittwoch, den 3. Februar,
nachmittags 4 Uhr, im Saal bei Sitte ſein. Die deutſchnationale
Abgeordnete des Preußiſchen Landtages, Frau Kate
Hert=
wig, wird ſprechen über: Große Entſcheidungen und
wir! So verſpricht dieſes Zuſammenſein einen ganz beſonderen
Wert, und eine Bereicherung für uns alle! Wir bitten dringend,
daß alle unſere Frauen geſchloſſen an dem Nachmittag kommen.
Die Mitglieder und Herren unſerer Ortsgruppe ſeien gleichfalls
herzlich eingeladen.
Dienstag, 26. Januar 1932
* Beigſtraße im Winker.
Von Wilhelm Michel.
Ich fahre die Bergſtraße entlang.
Die Landſchaft wandelt im blaſſen Wintertag lautlos vor
über. Ueberall unter ſeinem geſtillten Licht liegen die ernſten,
ge=
brochenen Winterfarben. Man ſieht viel blanke Ackererde, beſſe
Grau= und Brauntöne, dazu weite Flächen von gebleichtem Gras
Hie und da ſtehen Streifen von einem friſcheren Grün
da=
zwiſchen. Ueber die Felder ſpinnt ſich das ſchwarze, kahle
Aſt=
gewirre der Obſtbäume, bevölkert von Scharen liſtiger Krähen
Alles iſt leicht und durchſichtig, nur nicht die Berge. Sie
wachſen gewölbt herauf, immer zahlreicher, je mehr es uoch
Süden geht. Sie rücken als ſamtig=dunkle Rieſenkörper immer n
näher an die Straße heran und haben von den Buchenwäldern.
die ſie tragen, einen ſanften Umriß und fließend=maſſige
For=
men, wie Pelztiere.
Aber da taucht nun über ihnen etwas Sonderbares auf
Wo ſonſt der Melibokus ſeinen Turm hebt, raucht ſchwer und a
träg eine Wolke. Sie hängt an der Bergſpitze feſt, dampft nach
oben in den dunkleren Himmel und ſchleiert ſich noch weit den
Hang hinunter. Um dieſe Wolke her, hinter den finſteren
Vor=
höhen ſteht droben ein weißer geiſterhafter Wald. Man ſieht
Wipfel an Wipfel, Tannen und Buchen, aber Stämme und
Zweige ſtarren in dickem Rauhreif, den ganzen Kamm entlang,
Sonne fällt über den weißen Wald und läßt einen Streifen
lebhaft aufglänzen, hebt auch einen Schlag Eichen, der ſein
Laub gehalten hat, mit hellem Braun heraus. Eine andere,
eine weiße Welt hat ſich in der Höhe aufgetan. Etwas
Unwahr=
ſcheinliches, Unwirkliches hat ſich herabgeſenkt und hat ſich laut
los dem Bekannten beigeſellt.
Wäre das Weiße oben Schnee, dann wäre man mit dem
Anblick vertraut. Schnee deckt gleichmäßig zu, er bildet Flächen,
er liegt auf den Hängen als Tuch und geht fetzenweiſe auf zie
Vorhöhen herunter. Aber dieſer weiße Wald ſchwebt völlig
ab=
geſchnitten über den dunklen Hügeln. Seine Wipfel ſind klar ge
zeichnet, nur aus dem Schwarz ins Weiß verzaubert. Er ragt
wie aus einem Traum in die Landſchaft herein. Er hängt mehr
mit dem zuſammen, was über ihm iſt, als mit dem, was unier
ihm iſt. Er ſcheint mit der Wolke herabgekommen, die frend 7
und träge, mit Drachenlaune, um das Berghaupt ſchwält, und
vielleicht wird dieſe Wolke ihn lautlos mit ſich hinaufheben. 1
wenn ſie ſich vom Berghaupt wieder ablöſt und auf der Straße /
der Wolken, mit dem großen Lachen und der unbegreiflichenn
Sehnſucht der Wolken weiterzieht.
Aber unterdeſſen bin ich es, der auf der Straße der Menſcheny
weiterfährt. Warum iſt es ſo ſchwer, ſich von dem Anblick zun
trennen? Er labt vielleicht die geheime Wunderſucht, mit der
wir als Kinder an Märchen geglaubt haben. Er klingt aber auch
merkwürdig mit der Art altdeutſcher Meiſter zuſammen, die inm
ihren auf lichtbraunem Grund ſtehenden Landſchaftszeichnungen:
ganze Partien mit weißen Lichtern höhen. Sie zaubern damit
ein Element in die Landſchaft, das ebenſo geiſterhaft iſt wie
die=
ſer weiße Wald über den ſamtdunklen Hügeln. So wie hier,!
Gewölk um Berghäupter und in Baumwipfeln, geſpenſtiſchess
Glänzen an Umriſſen, auf fernen Höhen weißlich überſchäumts
Wälder vor dunklen Himmeln, die nie ganz leer von Gewittennr
ſcheinen — ſo haben Altdorfer, Manuel Deutſch, Baldung Grien,/
Grünewald die deutſche Landſchaft oft geſehen. Sie haben ſie 6”
ſehen als etwas, das mitten in der Fülle ſeiner irdiſchen Wirl
ichkeit ins Unbekannte hinüberdeutet. Sie haben geſehen,
ſie ſich mitten in ihrer ſtofflichen Schwere geiſtig durchhellt und
transparent wird für ein jenſeitiges Licht.
Griesheim, 25. Jan. Lichtbildervortrag,
deutſche Kriegsgräber. Der von der Ortsgruppe Grie
heim des Volksbundes deutſcher Kriegsgräberfürſorge veranſtol
tete Lichtbildervortrag war ſeitens der Einwohnerſchaft gut
ſucht. Der Vorſitzende begrüßte die Erſchienenen und ermahnte ſie,
jederzeit der Opfer des Krieges zu gedenken und durch Beitritt 304
dem Volksbund die Mittel zu ſchaffen, die Gräber unſerer Lieben,
in fremder Erde in Ordnung zu halten. Ein ſtimmungsvolle
Choral, geſungen unter Leitung des Herrn Pfarrers Mangol
von drei jungen Damen, leitete nun den Vortrag ein. Herr
Be=
rufsſchuldirektor Germann aus Darmſtadt verſtand es, in einem
etwa eineinhalbſtündigen Vortrag unterſtützt von zahlreichen
Lichtbildern, das Intereſſe der Zuhörer zu feſſeln. Ein zweifſ
Choral ſchloß die eindrucksvolle Veranſtaltung. — Unfar=
Einem Anwohner der Groß=Gerauerſtraße, der ſich gegen Abendl
noch mit Holzhacken beſchäftigte, ſprang das Beil ab, wobei er ſicht
das erſte Glied des Daumens der linken Hand abhackte.
Ct. Groß=Umſtadt, 25. Jan. Unter friſchem Geſang zog Samsſall
nachmittag eine frohe Schar von über 100 Reitern, von Richen kommel
durch die Vorſtadt dem Marktplatz zu. Anhänger des Reitſport.”
Freunde und Gönner der ländlichen Reitervereinsbewegung, und vou
allem die Jugend hatten ſich zahlreich zum Empfang geſammelt.
Rel=
ter des Provinzialverbandes Oberheſſen waren unel.
Führung des Cheflehrers, Rittmeiſter Frhr, K. Roeder von Diersbuch.ll
und des Grafen Bredow am 21. Januar in Löndorf abgeritten und wule
den nach einer Uebernachtung zu Nidda und Offenbach von dem Rel
und Fahrverein des vorderen Odenwaldes in der Gegend Dudenhofele
abgeholt und nach hier geleitet. Der Vorſitzende des Provinzialvervale0
des Starkenburg, Gutspächter Gg. Heil=Habitzheim, begrüßte mit beeſ*
lichen Worten die oberheſſiſchen Kameraden als Gäſte. Nach Vertellang?
der Quartierzettel rückten Reiter und Pferde ihren Gaſtſtätten zu.
liebenswürdiger Weiſe hatten die Groß=Umſtädter aller Berufsſtände
ohne Unterſchied — Freiquartiere zur Verfügung geſtellt. Am Abl
trafen ſich die Reiter Oberheſſens und Starkenburgs zum Austa0ſe
kameradſchaftlicher Beziehungen bei einem Glaſe Bier im Saate
Gaſthauſes „Zur Krone‟. Voll des Dankes über die gaſtliche Aufnd
rüickten heute früh 9 Uhr die Reiter ab, ihrem Endziele Darmſtadt
r. Babenhauſen, 25. Jan. Der Geſangverein „Eintrag
hielt ſeinen gutbeſuchten Jahresball mit üblichem vorausgeheſoe
Konzert ab. Herr Chormeiſter M. Sahm=Nieder=Roden hatte
wertvolles muſikaliſches Programm aufgeſtellt. Seine trefflich eſſe.
ſtudierten Chöre und die ſoliſtiſchen Darbietungen von Frl. Hi9.
Grüning (Sopran) und der aktiven Mitglieder Peter (Tenor)y
Stork (Bariton) fanden lebhafteſten Anklang beim beifallsfreiſ
gen Publikum.
Bx. Lengfeld, 25. Jan. Odenwaldklub. Wander”
ehrungsfeſt. Der Vorſitzende, Herr Otto Lutz, wies in ſeille.
Begrüßungsanſprache, in der er insbeſondere den Vertreter ‟
Hauptvorſtandes, Herrn Profeſſor Kiſſinger, willkommen hieß..
auf hin, daß auch die hieſige Ortsgruppe in dieſem Jahre auf.
50jähriges Beſtehen zurückblicke und daß ſozuſagen der Gebule
ort des Geſamtodenwaldklubs der Zipfen bei Lengfeld ſei, V9.
hin habe vor 50 Jahren der damalige Kreisamtmann Hallwa.”
aus Dieburg Natur= und Wanderfreunde eingeladen, um eihe.
„Odenwaldverein” zu gründen. Wenn auch die eigentliche Gin..
dung des Odenwaldklubs zu Erbach ſtattgefunden habe, ſo ſei 50
die Vorbeſprechung dazu auf dem Zipfen geweſen. — Darauf 9.‟
Herr Profeſſor Kiſſinger einen vielfach mit feinem Humor gewl.
ten Vortrag über eine ſeiner Wanderfahrten nach Kärnten."
Steiermark. wobei er in trefflicher Weiſe Land und Leute zu ſch
dern verſtand und die ſchönſten Plätze in prächtigen Lichtbilde.
vorführte. — Bei der anſchließenden Wandererehrung wurge
elf Mitglieder der hieſigen Ortsgruppe das goldene Abzeichen ei"
geben. Muſik und Geſangsvorträge füllten die Pauſen aus=
Cd. Würzberg, 25. Jan. Hohes Alter. Der allſeit?
liebte Johann Ehrhardt konnte am 24. Januar (Sonntag) in. 2
ſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 90. Geburtstag feiern.
Das Chlorodont=Mundwaſſer iſt hochkonzentriert und 90*
herrlich erfriſchendem Pfefferminzgeſchmack, Flaſche 1 Mark, wie Di.P.
rühmte Chlorodont=Zahnpaſte. Unter=Vorkriegspreiſe. Verſuch überder?”
Tageskalender für Dienstag, den 26. Januar 193=-
Lichtſpieltheater: Union=Theater: Ein ausgel2)
Junge‟; Helia=Lichtſpiele: „Yorck”; Palaſt=Lichtſpiele: „S
ten der Manege‟. — Orpheum: Es lebe der Reſervell”
Sportplatz=Café am Böllenfalltor: Geſt
ſchafts=Tanzabend. — Konzerte; Rheingauer Weinſl
Café Oper, Café Ernſt=Ludwig. Schloßkeller, Perked
Die heſſiſchen Landbürgermeiſter
roteſtieren gegen die Bemeſſung ihrer Dienſtbezüge.
IIm Saalbau fand geſtern vormittag unter dem Vorſitz des
ry Bürgermeiſters Alexander eine außerordentliche
Haupt=
ſammlung ſtatt, die einberufen worden war, weil die
Land=
egeermeiſter zu einer von ihnen nachgeſuchten Ausſprache vom
miſter des Innern Leuſchner nicht empfangen
den.
Bürgermeiſter Alexander=Gonſenheim begrüßte herzlich
Srſchienenen, ſprach ſein Bedauern darüber aus, daß der Herr
hü=ſter des Innern nicht anweſend und nicht vertreten ſei (Hört!
k/0 Der Miniſter habe aber in einem Schreiben die Gründe ſeiner
meſenheit mitgeteilt. Ein Grund zur Beunruhigung liege nicht
„wa der Herr Miniſter Leuſchner in weſentlichen Punkten
Ab=
ſung von Härten zugeſagt hat. Die Vertreter wurden nicht
virangen, weil ihnen ausdrücklich vorher geſagt worden ſei, daß
Abordnung nicht mehr wie 6—8 Herren umfaſſen ſollte.
Uebri=
esl ſei die Art des Vorſprechens im Miniſterium ſo geweſen, daß
Empfang unmöglich geweſen wäre. — Herr Finanzminiſter
mnberger läßt ſich wegen anderweitiger Inanſpruchnahme
earuldigen. Ebenſo einige Abgeordnete und die Kreisämter
tchweg (Lachen und Unruhe).
Eelus der Verſammlung heraus wird dann vorgeſchlagen, noch=
19 eine Kommiſſion ſofort zu dem Herrn Miniſter zu entſenden,
Werhandlungen aufzunehmen.
Herr Bürgermeiſter Lampeck=Viernheim (Zentr.)
ndstet dann zunächſt über die erſten Verhandlungen. Man ſei
du ders empört und niedergeſchlagen geweſen, weil die drücken=
1.u unerträglichen „Richtlinien” gerade am Weihnachtsfeſt
zu=
gelllt wurden. Geradezu unverſtändlich ſei das Vorgehen beſon=
Slder heſſiſchen Regierung geweſen gegen einen Berufsſtand,
ahreute mehr wie je im Brennpunkt aller Geſchehniſſe ſteht. Man
geaweder vor noch nach Erlaß der Richtlinien die Bürgermeiſter
gönt. Mitte Januar ſollte eine Beſprechung mit dem Herrn
hniſter ſtattfinden. Je drei Herren waren zu Sprechern gewählt,
bä wollten weitere 20 um die Dinge beſorgte Bürgermeiſter
ſaſt umme Zeugen der Ausſprache beiwohnen. Darauf wurde
armpfang abgelehnt. Das wurde als ſchwere Provokation
allen aufgefaßt. Dieſe Art der Behandlung komme der von
Ewerverbrechern gleich, aber ſie ſei des Berufsſtandesun=
Audig, den die Bürgermeiſter vertreten (Sehr
grig!) Beſtimmt iſt keinerlei geſetzlicher Zwang vorhanden,
ge=
ge oie Bürgermeiſter der Landorte innerhalb der gewiß notwen=
Yben Sparmaßnahmen ſo ſchwer und beſonders zu treffen.
Kr‟ Menſch könne den Landbüxgermeiſtern den Vorwurf der
Gr’ſchwendung machen. Dieſer Vorwurf treffe höchſtens
ölkegen in den Städten, die durch koſtſpielige
Gutten wie Stadion, Schwimmbäder ete, ihre Gemeinden in
Ellen geſtürzt haben. (Unruhe und Zuſtimmung.) Durch die
Rtüinien werden die Bürgermeiſter weit unter andere
Berufs=
gwuren geſtellt, mit denen ſie bisher gleich ſtanden. Beſonders
agn, die Pauſchalierung muß proteſtiert werden. Vielfach wird
19 Mürgermeiſter weit unter die Schreiber und Poli=
Abeamten geſtellt, deren Chef der Bürugermeiſter iſt,
muß Achtung und Reſpekt untergraben. Kein
2ſtich würde proteſtieren, wenn alle Beamten gleich behandelt
„hdnn. (Lebhafte Zuſtimmung.) Gegen die Ausnahme=
Zſltndlung aber muß mit allem Nachdruck
Pro=
zſierhoben werden. Wir fordern nichts als Ge=
ᛋüigkeit! (Lebhafter Beifall).
Bürgermeiſter Wetzel=Alsheim (D.V.P.)
ust den Bericht des Vorredners. Man habe ſelbſtverſtändlich
4eutst, daß eine Ausſprache mit 26 Herren nicht möglich ſei.
r)habe darum 6 Redner gewählt, die anderen Herren ſollten
Seuge ſein, um den Rednern zu beſtätigen, daß in all den
SAnuandungen Einigkeit herrſche. Es lag alſo kein Grund vor,
MSgputation nicht zu empfangen. Wenn nach der brüsken Ab=
Mtung Ausdrücke des Zornes fielen, ſo ſei das durchaus
ver=
ſtdläch, denn man fühlt ſich mit Recht brüskiert.
zur Sache ſelbſt führt Redner aus, die Auswirkung der
Richt=
en, ſei tatſächlich kataſtrophal. Sie beweiſen erneut, daß man
ſiemer Täuſchung hingab, als man hoffte; durch die geſetzliche
Uhlenung der Bezüge nicht mehr Gegenſtand des Feilſchens im
War=ſchlag ſei. Nach den neuen Richtlinien tritt ein Abbau
yr41 bis 66 Prozent ein (Pfui=Rufe.) Der Redner be=
1K dms mit einer Reihe von Zahlen aus der Praxis. Es wurden
1 heimer Richtung die beſonderen Verhältniſſe in den verſchiedenen
ſteunden berückſichtigt. Kein Beamtenſtand wurde ſo
ſſveer betroffen. Es liegen Fälle vor, in denen der
Bür=
mäſter unter das Einkommen des Gänſehirren
hfumt.
Der Dritte im Bunde
urgermeiſter Neuhauſer=Hainhauſen der im Weſentlichen
AblAuusführungen der Vorredner beſtätigt und feſtſtellt, daß zu den
Aſttlänien nur eine geſchloſſene Phalanx der Abwehr in Frage
famen kann. Der Staat verlangt von uns die größte Verant=
Ubtmng und will uns entlohnen in einer Weiſe, die entwürdigend
iſIm dem Augenblick, wo man Miniſtern und Staatsräten etc.
4Afürlls 60 Prozent abſtreicht, werden wir kein Wort gegen
Ur”, Kürzungen ſagen.
Bürgermeiſter Dr. Niepoth (M.d. L.)
wtizunächſt darauf hin, daß es unrecht wäre, wenn hier etwa
Am Mreid auf Beſſergeſtellte die Handlung beeinflußt. Er habe
Aſtei, immer zur Sparſamkeit und Beſchränkung geraten in der
Kegung der Gehaltsſkala. Gerade darum fühle er ſich berechtigt,
hewzu den Richtlinien Stellung zu nehmen. Die Notverordnung
ſMtitt „Angleichung” vor. Dieſe Angleichung wird praktiſch
Üweſſiſen einzig auf Friedensverhältniſſe aufgebaut. Ohne
Rück=
ſif darauf, daß heute aber weſentlich andere Verhältniſſe
herr=
ſiſt./Früherwaresnoch eine Ehre Bürgermeiſter
zetin. Heute iſt es vielfach das Gegenteil. Unſere
Akteix und gutgemeinten Ratſchläge hat man nicht befolgt, heute
iler Kladderadatſch da! In der Notverordnung ſteht ausdrück=
IAſoaß man die Bürgermeiſter vorher hören
ſ Ku e. Das iſt nicht geſchehen. Wohl aber hat man in manchen
9Rſem die Feſtſetzung rückwirkend gemacht, ſo daß
uüczahlungen erfolgen mußten. Wenn aus dem Gefühl ſchweren
hechtts heraus bei der abgelehnten Ausſprache ſtarke Worte
ſin, ſo ſollen dieſe ſicher nicht verteidigt werden, aber die Er=
Eng war verſtändlich. (Beifall.) Die Art in der wir behandelt
Ddem, entſprach nicht die anderer Staatsbürger. (Sehr richtig!)
ir doch bef aucer anderen Beanten Greſchtiekaren eiel
Mill. Die Verhältniſſe liegen in allen Orten verſchieden, gang
0A Rückſicht auf die Einwohner zahl. Wir verlangen Feſtſetzung
1 irem Bezüge durch Ortsſatzung. So allein können die tatſäch=
IAn. Verhältniſſe berückſichtigt werden. Daß die Berufsbürger=
1 Mkei beſondere Rechte haben, ſtehe feſt. Es iſt nicht Neid, wenn die
Auchäirgermeiſter gleiches beanſpruchen. Ich hatte den Eindruck.
Andar Wille zur Verſtändigung (bei der zweiten
Be=
ſhu ng) beſteht. Man will z. B. die jetzige Bevölkerungszahl
laſſen, will den Kreisämtern weiteren Spielraum.
Nach=
fwng der Sätze zuermöglichen, laſſen. Einige
Kreis=
haben bereits derartige Ausſchreiben erlaſſen (Bingen).
hört!) Weitere Wünſche wurden „wohlwollend in
bügung gezogen‟. Wir fordern, daß dieſes Wohlwollen
Am die Tat umgeſetzt wird. Wir wollen nicht Un=
rechtes, wir wollen aber, daß uns auch kein
Un=
recht geſchieht! (Lebh. Bravo!)
Bürgermeiſter Alexander beſtätigt das Letztere und ſtellt
zuſtändig iſt. Es wurde zugeſagt daß dieſes
Landesſchieds=
gericht, wennesüber Bürgermeiſter verhandelt.
anderszuſammengeſetzt wird. Auch die Wahlperiode
zu berückſichtigen, iſt zugeſagt worden. Man kann alſo mit dem,
was in der zweiten Unterredung erreicht wurde, recht zufrieden
ſein. Man ſolle nun die Verhältniſſe nachprüfen und an die
Kreis=
ämter herantreten. Wenn dieſe vorliegende Härten nicht abſtellen,
wird nochmals an den Herrn, Miniſter herangetreten bzw. das
Landesſchiedsgericht in Anſpruch genommen werden.
Der Vertreter des Deutſchen Bürgermeiſterbundes.
Herr Dr. Suthof=Groß=Berlin, führt aus, es ſei in Preußen
ſchon ſchlimm genug, aber Heſſen hat ſicher geglaubt, erneut
be=
weiſen zu müſſen, daß es noch nicht preußiſch iſt. In Preußen hat
man bei Aufwandsentſchädigungen keinen Unterſchied gemacht
zwiſchen Land= und Stadtbürgermeiſter. Preußen hat die
Ehren=
bürgermeiſter überhaupt nicht betroffen. Die letzte Urſache des
ganzen Vorgehens iſt allerdings nicht auf die Länder ſondern auf
das Reich zurückzuführen. Nach den Ausführungenbeſtimmungen
des Reichsfinanzminiſters ſollen die Bezüge der Gemeindebeamten
denen des Reiches angeglichen ſie können aber auch noch darunter
geſetzt werden. Sie treffen beſonders die leitenden
Gemeinde=
beamten, und es muß doch geſagt werden, daß gerade das
Vor=
gehen gegen dieſe wohl dem Neid gewiſſer Reichsbeamten
ent=
ſpringt. Zu dem ſcharfen Vorgehen in Heſſen liegt jedenfalls
keiner=
lei Grund vor. Und weil man das weiß, darum geht man gern
Ausſprachen aus dem Wege. Das muß notgedrungen zur
Ver=
ärgerung gerade der leitenden Gemeindebamten führen. Daß der
Beamte ſich in der heutigen Notzeit Abſtriche gefallen laſſen muß,
iſt ſelbſtverſtändlich. Aber man darf nicht einzelne Gruppen ſo
gewaltig herabſetzen. Die effektive Preisſenkung
be=
trägt jetzt etwa 7 Prozent, ſie wird Ende
Fe=
bruar 10 Prozent betragen. Damit ſoll ſie beendet ſein.
Wo bleibt da der Ausgleich, wenn Gehälter und
Dienſtbezüge ſo unendlich viel ſtäker gekürzt
werden! Das iſt eine Geſetzgebung, die in einem Rechtsſtaat
nicht möglich ſein ſollte. In beſonderen Fällen iſt das Anrufen
der ordentlichen Gerichte durchaus zu empfehlen.
Herr Bürgermeiſter Goy=Heldenbergen hat ebenfalls an der
Beſprechung teilgenommen und beſtätigt im Weſentlichen die
bis=
herigen Darlegungen. — Herr Bürgermeiſter Dr. Völſing=
Alsfeld ſtellt feſt, daß manche Kreisämter bei der Durchführung
der Richtlinien einſeitig oder zu ſcharf vorgegangen ſind. Das
Kreisamt Friedbergz. B. hat keinerlei
Beſchwer=
den der Bürgermeiſter zugelaſſen bzw. alle ohne
Prüfung zurückgewieſen. (Hört! hört!) Redner ſchlägt vor,
doch nochmals eine Kommiſſion an den Herrn Miniſter des Innern
zu entſenden.
Es wird dann folgende
Entſchließung
vorgeſchlagen, die einſtimmig angenommen wird:
„Die außerordentlich ſtark beſuchte außerordentliche
Hauptverſammlung der heſſiſchen
Landbürger=
meiſter billigt die Entſchließung, in der der
Vor=
ſtand den Herrn Miniſter des Innern auf die
Unhalt=
barkeit der Verordnung vom 25. Sept. 1931 für die
heſſiſchen Bürgermeiſter mit Nachdruck hingewieſen hat. Sie
be=
dauert, daß der Herr Miniſter des Innern die Kommiſſion der
Bürgermeiſter, die die ſchriftlichen Darlegungen mündlich
er=
gänzen und vertiefen ſollten, nicht empfangen hat.
Sie erwartet, daß der Vorſtand ſeine
Bemühungenfort=
ſetzt, damit, wie in der Beſprechung einigen Kollegen im
Miniſte=
rium des Innern bereits zugeſagt wurde,, die Härten der
Notverordnung und der Art der Ausführung, die die
Bürger=
meiſter unter Ausnahmerecht ſtellen, beſeitigt werden.
Die Bürgermeiſter erſuchen den Herrn Miniſter des Innern,
die Aufſichtsbehörden anzuweiſen, bis zum Abſchluß der
Verhandlungen von der endgültigen Feſtſetzung
der Bezüge abzuſehen.”
M. St.
Die Dienſtbezüge der Landbürgermeiſter
nach den Richtlinien des Innenminiſters.
Amtlich wird uns ſoeben mitgeteilt:
bezüge der Bürgermeiſter in den Landgemeinden erneut zur
Dis=
kuſſion geſtellt. Da über die Höhe der Dienſtbezüge in weiten
Kreiſen Unklarheit herrſcht, ſei nachſtehend die Regelung
mitge=
teilt, die am 4. Dezember 1931 vom Miniſter des Innern auf
Grund der Notverordnung vom 25. September 1931 zur Sicherung
der Haushalte der Gemeinden, Gemeindeverbänden uſw. für die
Dienſtbezüge der Bürgermeiſter und Beigeordneten getroffen
wor=
den iſt.
Danach betragen die Dienſtbezüge (Grundgehalt) der
Bürger=
meiſter in den Landgemeinden für Berufsbürgermeiſter
in den Gemeinden mit über 8000 Einwohnern 4600 RM.
Anfangs=
gehalt bis 9000 RM. Endgehalt (Beſoldungsgruppe 4 2 d bis
N 2 b), in den Gemeinden von 5000—8000 Einwohnern: 3600 RM.
Anfangsgehalt bis 8400 RM. Endgehalt (4 3 b bis 4 2 2). in vereine „Geumania” und ,Bruderkette‟. Namens des Denkmalausſchuf=
Gemeinden von 2000 bis 5000 Einwohnern: 3000 RM.
Anfangs=
gehalt bis 7400 RM. Endgehalt (4 4 b bis 4 2 0).
Die Dienſtbezüge der nichtberufsmäßigen
Bürger=
meiſter betragen; Grundvergütung in Gemeinden mit über
8000 Einwohnern. Beſ. Gruppe 4 2 4 — 4600 Anfangsgehalt bis
7400 Endgehalt in Gemeinden von 5000 bis 8000 Einwohnern:
A 3 c — 3600—6600 RM., in Gemeinden von 3000 bis 5000
Ein=
wohnnern: 4. 4 b — 3000—5400 RM., in Gemeinden von 2000 bis pflegen zu wollen. Kreisdirertor Dr. Uſinger ſagte u. a.: Der Geiſt der
3000 Einwohnern: 4 4 d — 2800—4600 RM.
In Gemeinden bis 2000 Einwohnern wedden
Pauſchalver=
gütungen gezahlt. Dieſe betragen:
in Gemeinden bis 100 Einwohner: — 250 RM., in Gemeinden
bis 200 Einwohner — 400 RM., bis 300 Einwohner — 550 RM..,
bis 400 Einwohner — 750 RM. bis 500 Einwohner — 900 RM.,
bis 600 Einwohner — 1100 RM., bis 700 Einwohner — 1300
RM., bis 800 Einwohner — 1500 RM., bis 900 Einwohner —
1750 RM., bis 1000 Einwohner — 2000 RM., bis 1200
Einwoh=
ner — 2250 RM., bis 1400 Einwohner — 2550 RM. bis 1600
Einwohner — 2900 RM., bis 1800 Einwohner — 3200 RM. bis
2000 Einwohner — 3500 RM.
gütungen ſind Höchſtbeträge. Zu ihnen kommen, ſoweit die
Be=
ſoldung nach amtlichen Beſoldungsgruppen ermittelt wird noch
anderen Beamten unterliegen ſie den durch die
Reichsnotverord=
nungen vorgeſchriebenen prozentualen Abzügen.
der Dienſtbezüge auf Grund der Richtlinien Bedenken ergeben,
hat ſich der Innenminiſter die beſondere Entſchließung vorbehalten.
„Michelſtadt, 25. Jan. Unfall. Ein hieſiger Landwirt
(am Ende der Woche beim Ausfahren von Kohlen einen Un=
Er wollte mit ſeinem Wagen aus einem Hofe rückwärts
usfffahren und hatte zu dieſem Zweck ſein Pferd hinten an den
ABen, geſpannt, während er mit der Deichſel den Wagen
rück=
wMsdaus dem Hof lenken wollte. Jedenfalls kam dabei ein
Vor=
dihnd, an einen hervorſtehenden Stein oder ein ſonſtiges
Hinder=
mfüdge Deichſel ſchlug nach einer Seite und traf den Mann ſo
n frei=
9 zunglückte noch längere Zeit an den Folgen des Unfalles zu
1 Un haben.
Hirſchhorn, 25. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
2 Amuar: 1,76 Meter; am 24. Januar: 1,75 Meter.
Au, Berkach, 24. Jan. Sein 50jähriges Beſtehen feierte
heute der Geſangverein „Liedertranz” Berkach. Zahlreiche
aus=
wärtige Vereine nahmen daran teil. Im Namen des Kreisamtes Groß=
Gerau überbrachte Regierungsrat Dr. Schmahl herzliche Glückwünſche.
Gleichzeitig fand hier ein Gautag des Gaues Groß=Gerau des Heſſiſchen
Sängerbundes ſtatt.
O Reichenbach i. Odw., 25. Jan. Einen Heimatabend
zugunſten der Winterhilfe veranſtaltet man hier am
Sonn=
tag, den 31. d. M. in Lamperts Saal. Der Abend ſteht unter
der Leitung des Herrn Pfarrers Scheid. Im Mittelpunkt der
Veranſtaltung ſtehen zwei Vorträge. Es ſpricht Herr Pfarrer
Müller Darmſtadt über „Erlebtes und Erſchautes”. Ferner wird
Herr Lehrer Richard Matthes auf Grund ſeiner heimatkundlichen
Forſchungen über das Thema „Aus Reichenbachs vergangenen
Tagen” ſprechen. Beide Vorträge werden umrahmt von
Konzert=
darbietungen des hieſigen Poſaunenchores und des Kirchenchores.
Te. Groß=umſtadt, 25. Jan. Ratsſitzung vom 2. Jan. Der
Rat beſchließt: Die Holzverſteigerungen werden genehmigt. Die
Lie=
ferung von Hafer für den Faſelſtall wird vergeben. Die Lieferung des
ausgeſchriebenen Brennmaterials für die ſtädtiſchen Gebäude wird dem
Auguſt Brücher 2. hier zu ſeinem Angebot übertragen. Weiterhin iſt
der Nat damit einverſtanden, daß die Oberreal= und Höhere
Landwirt=
ſchaftsſchule ihren Brennſtoffbedarf direkt bei der ſtaatlichen
Breunſtoff=
beſchaffungsſtelle beſtellt. — Die Anträge der Landgenoſſenſchaft und
übrigen Pächter der Gemeinde werden der Landwirtſchaftlichen
Kom=
miſſion (Ausſchuß) zur Prüfung und Begutachtung überwieſen. Die Ge=”
nannten haben um Pachtnachlaß nachgeſucht. — Ab 1. Januar ſollen
nur 5 Prozent Zinſen für geſtundete Steuern uſw. erhoben werden. —
Antrag der ſozialdemokratiſchen Gemeinderatsfraktion auf Bewilligung
von 2 Rm. Brennholz für jeden Erwerbsloſen und Gewährung eines
feſt, daß das Landesſchiedsgericht auch für Bürgermeiſter Milchfrühſtücks für die Kinder von Erwerbsloſen. Es kam zu folgenden
Beſchlüſſen: a) Der Antrag auf Bewilligung von Brennholz geuerell für
alle Erwerbsloſen uſw. durchzuführen (pro Familie 2 Rm.) wird mit 9
gegen 5 Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt. b) Als
Veumittlungs=
vorſchlag wurde dann der Antrag geſtellt, der freien Wohlfahrtshilfe
80 Rm. Brennholz zur Verfügung an die bedürftigſten Familien zu
über=
weiſen. Dieſer Antrag wird mit 10 gegen 4 Stimmen bei 1 Enthaltung
angenommen. c) Es wurde dann von mehreren Natsmitgliedern erklärt,
die 80 Rm. Holz würden für die Erwerbsloſen nicht ausreichen, und
beantragt, mindeſtens 200—240 Rm. zu bewilligen. Dieſer Antrag
ver=
fiel jedoch mit 9 gegen 5 Stimmen bei 1 Enthaltung der Ablehnung.
4) Alsdann wurde zur Abſtimmung über das Milchfrühſtück in der Volks=
und Kinderſchule geſchritten. Der Antrag, ſämtlichen Kindern der Volks=
und Kleinkinderſchule, ſobald deren Ernährer erwerbslos iſt, ein
Milch=
frühſtück unentgeltlich zu gewähren, wurde mit 9 gegen 5 Stimmen bei
1 Enthaltung abgelehnt. e) Der weitergehende Antrag, nur denjenigen
Kindern, deren Vater erwerbslos iſt und die vom Arzt für bedürftig
befunden werden, ein unentgeltliches Milchfrühſtück zu gewähren, wird
einſtimmig angenommen. — Von der Brauerei Ganß und den hieſigen
Gaſtwirten war ein Antrag auf Herabſetzung der Bier= und
Getränke=
ſteuer eingegangen. Der Rat nahm von den Anträgen Kenntnis und
beſchloß, ab 1. Februar 1932 nur noch 750 RM. anſtatt 10 RM. pro
Hektoliter Vollbier zu erheben. Der Antrag, die Getränieſteuer um
5 Prozent zu kürzen, wurde abgelehnt — Infolge der ſchlechten
Witte=
rung im letzten Herbſt haben die Landwirte enorme Ernteſchäden
erlit=
ten. Um nun den Geſchädigten zu helfen, beſchließt der Rat, daß ein
Sechſtel der vom landwirtſchaftlich und gärtneriſchen Grundbeſitz für das
Ri. 1931 erhobenen Gemeinde=Grundſteuer erlaſſen wird — Alsdann
wurde beſchloſſen, die Pferdemarktlotterie 1931 nicht abzuhalten, da
in=
folge des ſchlechten Losverkaufs die Gewinne ſehr reduziert werden
müß=
ten. Die bereits verkauften Loſe ſollen zurückgenommen werden. — Im
Jahre 1932 ſoll der Pferdemarkt wieder ſtattfinden, und zwar am 15. 9.;
doch gewährt die Gemeinde keinerlei Zuſchüſſe mehr.
(k. Birkenau, 25. Jan. Ratsſitzung. Da nach dem noch
gülti=
gen Ortsſtatut von 1876 über den Ortsbürgernutzen nur der Holzhauer=
und =ſetzerlohn für das an die Ortsbürger ausgegebene Losholz zur
Er=
hebung gelangen darf, wird der Beſchluß vom 15. Januar 1932, wonach
der Zieherlohn 10 Mark betragen ſollte, aufgehoben und der Zieherlohn
auf 6,80 Mark feſtgeſetzt. — Der Bürgermeiſter gab dem Gemeinderat
Kenntmis von dem Schreiben des Kreisamts Heppenheim, worin dieſeh
den Beſchluß des Kreisausſchuſſes in Sachen Beſetzung der
Gemeinde=
rechnerſtelle beanſtandete. Auf Antrag der ſozialdemokratiſchen Fraktion
wurde mit 8 Stimmen beſchloſſen, daß die Gemeinde bei der weiteren
Behandlung der Fragen über die Beſetzung der Gemeinderechnerſtelle
durch einen Rechtsanwalt vertreten werden ſoll, und wurde als
Ver=
treter Rechtsanwalt Sturmfels=Darmſtadt beſtimmt. Unter Proteſt gegen
dieſen Beſchluß verließ ein Teil der Vertreter des Bürgervereins die
Sitzung. — Ein Antrag der kommuniſtiſchen Fraktion, jedem
Arbeits=
loſen=, Kriſen= und Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger ſowie Alters=
und Invalidenrentner je zwei Meter Scheitholz unentgeltlich abzugeben,
wurde mit 7 gegen 4 Stimmen angenommen. Der Beſchluß wurde vom
Bürgermeiſter ſofort als unausführbar beanſtandet, da kaum noch
Scheit=
holz zu Verſteigerung übrigbleiben würde, da die Zahl ſämtlicher
Unter=
ſtützungsempfänger ſowie Alters= und Invalidenrentner zur Zeit zirka
350 beträgt.
Ca. Lorſch, 25. Jan. Verſammlung. Eine ſehr gut beſuchte
Verſammlung der Landwirte und Viehhalter fand geſtern nachmittag
im Gaſthaus „Zum weißen Kreuz” hier ſtatt, Herr Schork aus Hattenrod
referierte über: „Das Reichsmilchgeſetz und ſeine praktiſche Bedeutung
für die Landwirtſchaft” Außerdem ſprach er noch über das freiwillige
Tuberkuloſe=Bekämpfungsverfahren. Seine ſachlichen Ausführungen
wurden lebhaft begrüßt und entfachten eine lebhafte Ausſprache. —
Theater. Ein volles Haus hatte der Theaterverein „Dramatia”
wie=
der bei der Aufführung der hiſtoriſchen Komödie „Der Hauptmann von
Köpenick”; eine heitere Epiſode aus der Zeit vor 25 Jahren. Da viele
wegen Ueberfüllung umkehren mußten, dürfte die Aufführung nochmals
wiederholt werden. — Konkursverfahren. Ueber das Vermögen
der Gemüſekulturen, e,G.m.b. H., in unſerer Nachbargemeinde Rlein=
Hauſen iſt durch das hieſige Amtsgericht das Konkursverfahren eröffnet
worden. Konkursverwalter iſt Rechtsanwalt Joſt=Lorſch.
Cp. Biebesheim, 24. Januar. Winterhilfe. Die
Ver=
teilung der durch die Winterhilfe geſammelten Gelder und
Natu=
ralien iſt jetzt beendet. Insgeſamt wurden nahezu 50 Familien
bedacht. In bar kamen ungefähr 300 RM. zur Verteilung.
Teil=
weiſe wurden auch Gutſcheine auf Waren verabfolgt.
A—t. Goddelau, 25. Jan. Odenwaldklub. Mit 50
Wan=
derern unternahm am Sonntag die hieſige Ortsgruppe ihre zweite
Wanderung. Es ging bei herrlichem Wetter um 10 Uhr vom
Darmſtädter Hauptbahnhof über den Exerzierplatz durch
Beſſun=
gen nach der Ludwigshöhe; dann über den Kirſchberg nach Traiſa.
Es war für alle ein Genuß, nach ſo langem Einſitzen wieder
ein=
mal im winterlichen Walde auf trockenen Wegen zu wandern.
Nach der Mittagsraſt kam man durch die Oppermanns
Wieſen=
ſchneiſe am Oberwaldhaus vorüber nach Darmſtadt zurück. — Am
„Die Tagung der Landbürgermeiſter hat die Frage der Dienſt= nächſten Sonntag veranſtaltet die Ortsgruppe ein gemütliches
Familientreffen im Forſthaus auf dem Kühkopf, da man, wie im
Vorjahre, von jeder karnevaliſtiſchen Veranſtaltung abgeſehen hat.
— Turnverein. Mit Rückſicht auf die Verhältniſſe hat der
hieſige Turnverein anſtatt des traditionellen Faſtnachtsballes ein
Koſtümfeſt mit Büttreden für Faſtnachtsſamstagabend beſchloſſen.
— Gernsheim a. Rh., 25. Jan. Wafſerſtand des Rheins
(am Pegel) am 24. d. M.: —0,05 Meter, am 25. d. M.: —0,12 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Au. Aſtheim (Kr. Groß=Gerau), 24 Januar.
Denkmalsein=
weihung. Unter zahlreicher Teilnahme der Bevölkerung fand am
heutigen Sonntag nachmittag die Einweihung des von Klein (Nauheim)
erbauten Gefallenen=Ehrenmals ſtatt. Die Feier war umrahmt von
Muſikvorträgen der Kapelle Jonas und Geſangsvorträgen der
Geſang=
ſes hieß Gemeinderat Fonas die auswärtigen Gäſte, u. a.
Kreisdirek=
tor Dr. Uſinger vom Kreisamt Groß=Gerau, den Kreisvorſitzenden Wolf=
Gernsheim des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten, ſowie den Vertreter
des erkrankten Bürgermeiſters, Beigeordneten Heck, und Herrn Pfarrer
Winter=Aſtheim willkommen, worauf er das Deukmal dem Ortsvorſtand
übergab. Beigeordneter Heck übernahm das Denkmal mit dem
Gelöb=
nis, es im Andenken an die 16 im Kriege gefallenen Söhne Aſtheims
Kameradſchaft, der unſere Gefallenen einſt beherrſchte, müſſe unſer Volk
mahnen, Schulter an Schulter zuſammenzuſtehen, und die
Reichsregie=
rung in ihrem Kampfe zu unterſtützen. Kranzniederlegungen erfolgten
von dem Reichsbund der Kriegsbeſchädigten Kreisgruppe Groß=Gerau,
und Ortsgruppe Aſtheim, dem Geſangverein „Germania”, dem der
katholiſchen Pfarrgemeinde, den katholiſchen Vereinen und den freien
Vereinen des Ortes. Das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden” beſchloß die
feierliche Denkmalseinweihung.
2. Offenbach, 25. Jan. Aus der „Haſſia‟. Der hieſige
Zweigverein des Landesverbandes der Kriegerkameradſchaft „
Haſ=
ſia” (Veteranen= und Militärverein) faßte in ſeiner geſtrigen
Hauptverſammlung folgende Entſchließung: „Angeſichts der be=
Die in den Richtlinien vorgeſehenen Beſoldungen und Ver= vorſtehenden ſchweren, über Sein und Nichtſein unſeres
Vaterlan=
des entſcheidenden Verhandlungen der nächſten Wochen treten wir
rückhaltlos hinter Reichspräſident und Reichsregierung mit der
Wohnungsgeld und Kinderzuſchläge. Wie bei allen, unbedingten Forderung auf Deutſchlands Recht und
Gleichberech=
tigung unter den Völkern. Insbeſondere aber fordern wir die uns
zugeſicherte Beſeitigung des Rüſtungsunterſchiedes als ſicherſte Ge=
Für den Fall, daß ſich bei der Durchführung der Bemeſſung währ eines wahren Friedens und dauerhaften Wiederaufbaues
unſerer zerrütteten Wirtſchaft, die Rückgabe unſerer uns
geraub=
ten Kolonien und eine genaue Abrechnung über das, was wir bis
aus dem deutſch=franzöſiſchen Kriege und früher. Im Laufe des
Jahres 1931 ſind 13 Kameraden geſtorben, deren Hinterbliebenen
ein Sterbegeld, geſtaffelt nach der Dauer der Mitgliedſchaft.
aus=
bezahlt wurde.
Rheinheſſen.
de Worms,
n. Domfeier und Conſekration dez
neuen Hochaltausin Wormſer Dom. Nachdem faſt über ein
Jahr im Dom kein Gottesdienſt wegen ſeiner Wiederherſtellung
abgehal=
ten wurde, eröffnete er geſtern vormittag wieder den Gläubigen ſeine
Pforten. Der prachtvolle Fahnenſchmuck und das ehrwürdige, endlich
ſeines Gerüſtes entkleidete Bauwerk war ein Bild von Größe und
Ma=
jeſtät dieſes erhabenſten Wormſer Gotteshauſes. Der neue Hochaltar
wurde von Protonotar Mey conſekriert. Feſtpredigt und Pontifikalamt
lag in Händen des Mainzer Biſchofs Dr. Maria Hugo. Die
Domfeier=
lichkeit fand mit einer eindrucksvollen Abendandacht ihr Ende,
Seite 8 — Nr. 26
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 26. Januar 1932
Reich und Ausland.
Prof. Max Stange geſtorben.
Berlin. Prof. Max Stange, der
Ehren=
chormeiſter des Erkſchen Männergeſangvereins
und des Berliner Sängerbundes, ſtarb im Alter
von 76 Jahren. Bereits mit 25 Jahren wurde
Stange Lehrer an der Hochſchule für Muſik in
Berlin und bekleidete dieſes Amt 41 Jahre lang.
Im Jahre 1901 wurde ihm der Profeſſortitel
ver=
liehen. Gleichzeitig übernahm er auch die
Lei=
tung des Erkſchen Männergeſangvereins, dem er
30 Jahre lang vorſtand.
Tragiſcher Tod eines rheiniſchen Induſtriellen.
Duisburg. Auf tragiſche Weiſe iſt der in
Weſtdeutſchen Induſtriekreiſen und darüber
hin=
aus bekannte Leiter der ſeit etwa Jahresfriſt
ſtillgelegten Hütte Ruhrort=Meiderich, Dr.=Ing.
h. c. Eſſer. Vorſtandsmitglied der Vereinigten
Stahlwerke, zu Tode gekommen. Am Samstag
vormittag wurde Direktor Eſſer vor ſeinem
Schreibtiſch mit zwei Schüſſen in der Bruſt
ver=
letzt aufgefunden. Der Verſuch, ihn durch
Blut=
übertragung am Leben zu erhalten, mißlang;
Direktor Eſſer ſtarb an Herzſchwäche. Wie
feſt=
geſtellt wurde, hat der Verſtorbene eine in ſeinem
Schreibtiſch liegende Selbſtladepiſtole unterſucht,
wobei plötzlich zwei Schüſſe losgingen, die ihm
in die Bruſt drangen. Erſt vor knapp einem
Jahre hatte Direktor Eſſer einen ſchweren
Auto=
unfall erlitten, wobei ihm die Schädeldecke
zer=
trümmert wurde. Nur durch ſofortige Operation
und die Einſetzung einer ſilbernen Schädelplatte
konnte man ſeinerzeit ſein Leben erhalten.
Betrunkener verurſacht ein ſchweres Autounglück.
Koblenz. In der Nähe von Weißer wollte
ein Auto, das an einer Straßenecke hielt, ſeine
Fahrt fortſetzen. Dabei wurde der Führer des
Wagens von einem betrunkenen Mann beläſtigt
und bedroht. Als der Führer den Wagen
lang=
ſam in Gang brachte, ſprang der Betrunkene auf
das Trittbrett und riß das Steuer herum,
wo=
durch der Wagen auf den gegenüberliegenden
Bürgerſteig fuhr und dort drei Perſonen
um=
warf. Eine Witwe erlitt leichtere Verletzungen,
ein Knabe, der Sohn der Witwe, erlitt ſo ſchwere
Verletzungen, daß ihm im Krankenhaus ein Bein
abgenommen werden mußte. Ein älterer Mann
wurde gleichfalls gegen ein Haus geſchleudert
und erlitt ſchwere Verletzungen.
Unerhörte Kirchenſchändung.
Wertvolle Kirchenfenſter
zer=
trümmert.
Dresden. Sonntag morgen gegen 4 Uhr
wurden an der Chriſtuskirche in der Vorſtadt
Strehlen zahlreiche Scheiben, darunter auch
ſtiche mit wertvollen Glasmalereien durch
Stein=
würſe zertrümmert. Polizeibeamte, die ſich auf
einem Streifgang in der Nähe der Kirche
be=
fanden, gelang es, einen der Täter, der noch zehn
fauſtgroße Steine bei ſich hatte, zu faſſen. Der
zweite Täter konnte im Laufe des Sonntags
ver=
haftet werden. Die Täter, ein 28= und ein 24jähr.
junger Mann, ſind beide aus der Kirche
ausge=
treten. Der Schaden dürfte ſich auf mehrere
tau=
ſend Mark belaufen. In der Ehrenhalle für die
Gefallenen wurde u. a. das vom
Innenminiſte=
rium geſtiftete, von Prof. Joſef Goller
ausge=
führte Bild mit dem gekreuzigten Chriſtus
zer=
ſtört.
Die Reviſion Frenzels verworfen.
Leipzig. Unter dem Vorſitz des
Senats=
präſidenten Dr. Witt verhandelte der 2.
Straf=
ſenat des Reichsgerichtes die Reviſion des
Bor=
nimer Amtsvorſtehers Arthur Frenzel, der, wie
erinnerlich, nach monatelanger Verhandlung am
1. Dezember 1930 vom Landgericht Potsdam
we=
gen Blutſchande in Tateinheit mit der
Vorneh=
mung unzüchtiger Handlungen nach § 176
Ab=
ſatz3 StGB. zu einem Jahre zwei Monaten
Zucht=
haus und dreijährigem Ehrenrechtsverluſt
ver=
urteilt worden war. Nach zweiſtündiger
Bera=
tung verwarf der Strafſenat die Reviſion des
Angeklagten als unbegründet.
Zwei Morde wegen 350 Mark.
Kattowitz. In Zawiſch (Kreis Pleß)
wurde am Sonntag eine furchtbare Bluttat
ver=
übt. Als der Landwirt Auguſt Schuſter ſich des
morgens zum Gottesdienſt begeben hatte, wurde
ſeine Beſitzung, in der ſich nur das
Dienſtmäd=
chen und ein Pferdeknecht aufhielten, von
Räu=
bern überfallen. Das Mädchen und der Knecht
wurden erſchlagen. Hierauf durchſuchten die
Räuber die ganze Wirtſchaft nach Geld und
raubten etwa 700 Zloty (etwa 350 Mark).
Volkslieder=Komponiſt Lewalker
70 Jahre alt.
Johann Lewalter,
der in Kaſſel lebende Muſikſchriftſteller,
voll=
endete am 24. Januar ſein 70. Lebensjahr. Als
Komponiſt vieler gerngeſungener Volkslieder,
insbeſondere des Liedes „Schön iſt die Jugend”
hat ſich Lewalter einen unvergänglichen Namen
erworben.
Techniſche Nokhilfe im Kampf gegen Waldbrandgefahr.
Mitglieder der Techniſchen Nothilfe in Lübeck bei einer Waldbrandübung.
Durch die Wald= und Heidebrände werden der deutſchen Forſtwirtſchaft alljährlich ungeheuere
Schäden zugefügt. Zum Schutze der heimiſchen Waldungen hat jetzt die Techniſche Nothilfe einen
beſonderen Abwehrdienſt eingerichtet, deſſen Mannſchaften mit Gasmasken zum Schutz gegen
Rauch=
vergiftungen verſehen ſind und für ihre ſchwierige Aufgabe durch beſondere Übungen geſchult werden.
Hier findel die Reichsgedächknisſeler zum 100. Todeskage Goethes ſtakt.
Die für die diesjährigen Goethe=Feiern in Weimar errichtete Verſammlungshalle
nähert ſich jetzt ihrer Vollendung. Der impoſante Bau, der eigens für die großen Erinnerungsfeiern
im März d. J. geſchaffen wurde, wird in Anweſenheit des Reichspräſidenten mit der großen
Reichs=
gedächtnisfeier am 22. März, dem 100. Todestage Goethes, eingeweiht werden.
Sklarek=Prozeß.
Die Verteidiger proteſtieren.
Berlin. Als Proteſt gegen den Vorwurf
des Vorſitzenden in der Freitag=Verhandlung,
daß die Sklareks immer noch Geld dazu hätten,
in Autos durch die Stadt zu fahren, waren am
Montag die Verteidiger Dr. Julius Meyer I und
Dr. Pindar nicht zu Verhandlung erſchienen.
Lediglich Rechtsanwalt Dr. Nübell, der dritte
Verteidiger der Sklareks, der am Freitag nicht
anweſend geweſen war, ſaß auf der
Verteidiger=
bank. Rechtsanwalt Dr. Nübell erklärte, daß die
ganze Angelegenheit wohl auf einem
Mißver=
ſtändnis beruhe. Wenn der Vorſitzende das
richtigſtelle, würde der Fall ſicherlich ſofort
bei=
zulegen ſein. Oberſtaatsanwalt Freiherr v.
Stein=
aecker ſagte dazu, daß er das Verhalten der
Ver=
teidiger bedauere. Der Vorſitzende habe die
Vor=
haltungen durchaus gerechtfertigt und ſachlich
angebracht. Der Vorſitzende, Amtsgerichtsrat
Keßner, meinte ſchließlich, wenn er Vorhaltungen
mache, ſo ſollten dieſe lediglich der
Wahrheits=
findung dienen. Auf perſönliches Gebiet ziehe
er nicht.
Im weiteren Verlauf der Verhandlung gab
Willi Sklarek nochmls zu der
Kaſſiberangelegen=
heit Erklärungen ab. Wie ſeine Informationen
in die Zelle von ſeinem Bruder Max gekommen
ſeien, wiſſe er nicht. Deshalb bitte er, Prof. Dr.
Alsberg und Rechtsanwalt Gollnick als Zeugen
zu laden, um ſie darüber zu vernehmen, daß es
ſich niemals um einen Kaſſiber, ſondern lediglich
um Informationen gehandelt habe. Der
Vor=
ſitzende machte darauf aufmerkſam, daß bereits in
dem ehrengerichtlichen Verfahren gegen den
Rechtsanwalt Dr. Punge angedeutet worden ſei,
daß der Kaſſiber aus dem Büro des Prof. Dr.
Alsberg ſtamme. Der Oberſtaatsanwalt erklärie,
die Staatsanwaltſchaft nehme an, daß in dem
Ehrengerichtsverfahren kein klarer Wein
einge=
ſchenkt worden ſei. Der Vorſitzende bat dann
ſchließlich, die Beweisanträge ſchriftlich
abzu=
faſſen.
Der Favag=Prozeß.
Frankfurt a. M. Nachdem die
Beweis=
aufnahme im Favag=Prozeß nunmehr ſo gut wie
geſchloſſen angeſehen werden kann, neigt ſich der
Prozeß dem Ende zu. Die geſtrige Verhandlung
war von äußerſt kurzer Dauer, da der zu
behan=
delnde Stoff erſchöpft iſt und ein Zeuge, der ſich
gegenwärtig im Auslande aufhält, nicht
erſchie=
nen war. Von den Angeklagten war nur
Sauer=
brey anweſend, der eine Aufſtellung ſeiner
Ver=
mögenswerte am 1. April 1929 überreichte.
Ban=
kier Kahnheimer gab als Zeuge einige
Erklä=
rungen zu verſchiedenen Konſortialgeſchäften der
Favag. An den nächſten Verhandlungstagen
werden ſich die Verteidiger mit den
Sachverſtän=
digengutachten über die Kautionsbilanzen und
mit den Avalgeſchäften der Favag befaſſen. Der
erſte Staatsanwalt beabſichtigt, am Roſenmontag
mit ſeinem Plädoyer zu beginnen.
Zur Verhaflung des ehemaligen
Schaß=
meiſters des Deutſchen Hängerbundes.
Johannes Redlin,
der ehemalige Schatzmeiſter des Deutſchen
Sän=
gerbundes, wurde jetzt auf Grund eines hinter
ihm erlaſſenen Steckbriefes in der
Arbeiter=
kolonie Wilhelmsdorf in Weſtfalen verhaftet.
Redlin, der in ſeiner Stellung 900 000 Mark
veruntreut hatte, war bekanntlich im Juni 1930
zu einer Gefängnisſtrafe verurteilt worden, die
jedoch bisher nicht vollſtreckt werden konnte, da
er ſich verborgen hielt.
Ein Toter, zwei Verletzte bei einer
Leuchtgas=
exploſion.
Düſſeldorf. In der Nacht zum Montag
ereignete ſich in einem Einfamilienhaus in der
Simrock=Straße eine Leuchtgasexploſion, bei der
eine Perſon getötet und zwei andere ſchwer
ver=
letzt wurden. Der 20jährige, ſeit zwei Jahren
erwerbsloſe Sohn der dort wohnenden Familie
Levin, der ſchon wiederholt Selbſtmordabſichten
geäußert hatte, ſoll eine Vergiftung durch
Leucht=
gas verſucht haben. Als der Vater mit der
bren=
nenden Pfeife über den Flur ging, wurde das
Gas zur Exploſion gebracht. Der Vater ſowie ein
Sohn wurden ſchwer verletzt, während der
an=
dere, der den Gashahn zum Zwecke des
Selbſt=
mordes aufgedreht hatte, im Dachgeſchoß durch
Gas vergiftet tot aufgefunden wurde. Das Haus
iſt durch die Gasexploſion im Innern arg
ver=
wüſtet worden. Auch das Nebenhaus hat ſchweren
Schaden gelitten.
Hungersnot in Smyrna.
Iſtambul. In den ländlichen Bezirken
ſüdlich von Smyrna iſt eine ſchwere Hungersnot
ausgebrochen. Die geſamte Ernte, insbeſondere
der Tabak, iſt unverkauft. Es herrſcht furchtbares
Elend. Der Staat und der „Rote Halbmond”,
organiſieren eine großzügige Hilfsaktion.
Die Gefängnismeukerei in England.
Die Hafergrütze war nicht gezuckert.
London. Eine Verlautbarung des
eng=
liſchen Innenminiſters über die Vorgänge im
Dartmoor=Gefängnis beſtreitet die Behauptung
von der Erſchießung mehrerer Gefangener ſowie
von dem Entweichen einiger Sträflinge. Von
den verletzten Gefangenen befänden ſich zwei iu
Lebensgefahr.
Die Tatſache, daß nach der Meuterei Meſſer
in den Gefangenenzellen gefunden wurden, wird
vom „Daily Telegraph” als Beweis der
unholt=
baren Zuſtände in Dartmoor angeführt. „Times”
meint, man ſollte glauben, daß ſich die Vorſälle
in einem anderen Zeitalter oder mindeſtens in
einem anderen Lande als England ereignet
hätten und verlangt, daß das Ergebnis der
Un=
terſuchung in allen Teilen voll veröffentlicht
werde.
Die erſten Anzeichen der Unruhen zeigten
ſich ſchon in den früheren Morgenſtunden des
Sonntags, als die Gefangenen ein fürchterliches
Geheul anſtimmten, das ſich von Zelle zu Zelle
fortpflanzte. Beim Frühſtück trommelten ſie mit
Löffeln und Gabeln auf die Tiſche und beklagten
ſich darüber, daß die Hafergrütze nicht gezuckert
ſei. Einige warfen den Wärtern ihre Portionen
ins Geſicht. Auf dem Wege zur Kirche kam die
Meuterei zum offenen Ausbruch. Die
Gefange=
nen ſtimmten die Internationale an und ſrürzten
ſich plötzlich auf die Wärter. Ein Teil verhielt
ſich jedoch neutral, andere ſtellten ſich ſogar auf
die Seite der Wärter. Nachdem die Meuterer
die Zellen der Schwerverbrecher aufgebrochen
hatten, ſtürmten ſie das Verwaltungsgebäude,
warfen die Scheiben ein und ſchlugen ſämtliche
Einrichtungsgegenſtände kurz und klein. Darauf
ſetzten ſie das Gebäude in Brand. Das
Ver=
waltungsgebäude brannte vollkommen nieder.
Bei Bekanntwerden der Meuterei wurden in
der Kaſerne von Crownhill 200 Soldaten
ſowi=
zwei Maſchinengewehr=Abteilungen mohiliſiert
und marſchfertig aufgeſtellt. Ihre Abſendung
wurde jedoch unterlaſſen, da die Meuterei noch
vorher von der Polizei unterdrückt werden
konnte. Das Gefängnis ſteht nun unter
ſchärf=
ſter Bewachung von über 100 Poliziſten. Der
an=
gerichtete Schaden wird auf etwa 200 000 Marl
geſchätzt.
Ein Pal
bmmen and
Auto fährt in eine Fußgängergruppe.
Gronau. Ein verhängnisvoller
Verkehrs=
unfall ereignete ſich am Montag in den frühen
Morgenſtunden auf der Ochtruperſtraße in der
Nähe des „Schützenhofes‟. Ein Auto war auf
dem Wege nach dem „Schützenhof”, um dort eine
Geſellſchaft von einer Feier abzuholen, als ihm
ein Laſtwagen entgegenkam, der angeblich nicht
abgeblendet hatte. Ungefähr querab von dem
Laſtwagen fuhr das Perſonenauto in eine
Fuß=
gängergruppe. Zwei Perſonen wurden getötet,
eine weitere Perſon erheblich verletzt. Die
Unter=
ſuchung über die Schuldfrage wurde ſofort auf
genommen, ohne daß man bisher zu einer
Klä=
rung gekommen iſt.
RRA
Schweres Autounglück in Spanien.
Madrid. Ein Autobus, der 22 Perſond
zu einem Ausfluge beförderte, fuhr infolge de
Bruches des Steuerades gegen einen Baun,
Fünf Perſonen kamen ums Leben, zehn wurden
verletzt.
Ein ruſſiſches Schiff mit 32 Mann untergegangen!
Kopenhagen. Wie aus Tromſö gemelde
wird, nimmt man an, daß der ruſſiſche
Fiſche=
dampfer „Makrell”, der Anfang Dezember aus
Murman abgefahren iſt, untergegangen iſt. Die
letzte Meldung liegt vom 20. Dezember voi
Eine Expedition, die auf die Suche nach dem 1
Dampfer ausgegangen war, iſt ergebnislos zue
rückgekehrt. Man bat lediglich ein Rettungsboot
des vermißten Dampfers gefunden. Das Schill
hatte 32 Mann Beſatzung.
Indochina-Paris in 76 Stunden.
Paris. Die franzöſiſchen Flieger Codos uud 4
Robida, die am Donnerstag von Hanoi (Inde
china) geſtartete waren, um auf der Strecke Ho
noi-Paris den von Coſtos mit 108 Stunden 9e
haltenen Rekord zu unterbieten, landeten in der 1
Nacht zum Sonntag auf dem Flugplatz Le Bouk
get, nachdem ſie die 12000 Kilometer lang
Strecke in 76 Stunden und 15 Minuten zurück
gelegt und damit den Rekord Coſtes um 32. Stuß
den unterboten hatten.
Schneeſturm über Griechenland.
Athen. In ganz Griechenland herrſch.?
tige Kälte. Aus allen Bezirken kommen Meb
dungen über ſtarke Schneefälle. Vom ägäſge.
Meer werden heftige Stürme gemeldet.
Ein neuer Rieſenballon
ſoll in die Strakoſphäre ſtarten.
Der Wiener
Der öſterreichiſche
Ingenieur
Autorennfahrer
Hans Braun.
Graf Zichy.
Nach dem Vorbilde von Profeſſor Pickard w
jetzt der Autorennfahrer Graf Zichy zuſamle
mit dem Wiener Ingenieur Hans Braun. ”.
Ballonaufſtieg in die Stratoſphäre unternehlle.
Die Ballongondel ſoll an einem großen Fallſcht.
befeſtigt werden, der jederzeit eine Rückkehr.?"
Erdboden ermöglichen würde.
Oienstag, 26. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 26 — Seite 1
Zu der ſchweren Vulkan=Kataſtrophe in Guatemala.
der gewaltigen Vulkaue von Guatemala bei ſeinem letzten Ausbruch (Flugzeug=Aufnahme).
Blick auf die Stadt Guatemala, die durch den Aſchenregen ſchwer betroffen wurde.
Der Fußgänger mit der Fahne und dem Affen.
Von Kaſimir Edſchmid.
Ein Paßpferd geht wie ein Zirkuspferd, es hat einen
voll=
mmen anderen Gang als ein gewöhnliches Pferd — und ein
Aboferd, das zwiſchen Felsblöcken und Löchern dahertänzelt,
Jei es auf dem Parkett, entzückt jedermann.
IIch ritt in Südperu 4000 Meter hoch die Straße herab, die
m der phantaſtiſchen Burg des alten Inkareichs ein paar
hu ert Meter zur phantaſtiſchen Großſtadt des Indianerreichs,
ſch. Cuzco führte.
Auf halbem Weg den Saxahuaman=Berg hinunter blieb ein
m ſtehen und verſchlang das gelbe Pferd mit den Augen.
„Hallo, Senor!” ſagte der Mann. Ich ſtoppte das Pferd.
„Reiten Sie — hier durch Peru?”
„Was geht Sie das wohl an?” fragte ich lachend. Der
Am, der da vor mir ſtand, hatte vier Hunde bei ſich. Auf
enn der Hunde ritt ein Affe.
Der Mann hatte ein grünes Hemd an und kurze Kakhihoſen,
Mus Knie und einen rieſigen Rauhreiterhut. In der Hand trug
erne Fahne, eine lange Stange mit einem Wimpel daran.
„Entſchuldigen Sie, es geht mich nichts an, Sie haben
ſmt””, ſagte der Mann, „aber es intereſſiert mich nichts ſo ſehr,
auf welche Weiſe die Menſchen reiſen. Ich gehe nämlich zu
iß‟
„Warum?” fragte ich mit einem Blick auf die Menagerie
ſſinen Füßen, die ſich balgte und mit dem Pferd zu ſpielen
finr-g.
Es wird ſo viel gelogen”, erwiderte der Mann. „Ich will
Welt ſehen, wie ſie iſt.”
Ich ſah den Mann neugierig an. Er hatte ein glattes
ttes und eher blaſſes als braunes Geſicht. Ein Fanatiker,
chie ich.
4Laufen Sie aus Leidenſchaft in der Welt herum?”
Ja.”
Spanier?”
„Ja.”
/Wer finanziert Ihnen die Sache?‟
Die Eiſenbahnfahrer”, ſagte der Mann lächelnd. „Ich lege
Ssournaliſten hinein. Sie ſind die ſchlimmſten Lügner.”
Gewiß”, ſagte ich.
PAlle Reiſenden lügen”, ſagte der Mann. „Das ärgert mich
ſi nneiner früheſten Jugend. Ich bin auf einer Farm groß
ſpurden und kann weder leſen noch ſchreiben.”
„Das kann ein großer Vorteil ſein”, ſagte ich freundlich.
„Kann trotzdem alles kontrollieren. Man muß nicht leſen
und ſchreiben müſſen, Senor, man muß nur zu Fuß gehen.
Sehen Sie, da iſt zwiſchen Braſilien und Uruguay irgendwo
ein Fluß. Jemand ſchrieb, er ſei fünfzig Meter breit. Kein
Menſch kann dem Mann nun ſagen, daß er ein dummer
Schwindler ſei. Aber ich, der ich zu Fuß dort war, weiß, daß
der Fluß nur zwanzig Meter breit iſt. Ich weiß, er lügt.”
Ich lachte.
„Einmal traf ich einen berühmten Mann”, fuhr der Fremde
fort, „der erzählte mir, daß er im Chaco war mit einem Indio,
der eines Tages von einem Baum fiel und das Bein brach.
Der Indio wollte ſich daraufhin erſtechen, aber der berühmte
Mann hinderte ihn daran. Zwei Stunden ſpäter flog ein
Meſſer aus dem Buſch und dem Indio in den Rücken, zwei
Minuten ſpäter war der Indio tot. Der berühmte Mann ging
in den Buſch, um die Mörder zu ſuchen, und als er
zurück=
kam, war der tote Indio weg. Drei Tage ſpäter fand er ihn
auf einem Termitenhaufen, aber nur noch als Gerippe. „Seine
Freunde hatten ihn getötet”, ſagte der berühmte Mann, ,weil er
durch den Beinbruch kein großer Jäger mehr ſein konnte und
alſo unnütz war. Sie hatten ihm den Gefallen getan, an dem
ich ihn verhindert hatte, und ſie haben ihn dann auf ihre
Weiſe beigeſetzt — bei den Ameiſen‟. Da ſehen Sie wer hätte
nun dem berühmten Mann ſagen dürfen, daß das Lüge ſei —
außer mir, der zu Fuß im Chaco war. Solchen Unſinn kann
ein Mann nur geleſen haben — und hat ſich dann eine ſolche
Geſchichte dazu erfunden. An ſolchen Blödſinn denkt doch kein
Menſch im Chaco — verdammt noch einmal. Haben Sie ſchon
ſentimentale Indianer geſehen, in der Montana . . . Sie, zu
Pferd?”
„Nein, das habe ich nicht”, gab ich zu. „Seit wann laufen
Sie zu Fuß?‟
„Vor zwei Jahren bin ich von Rio los.”
„Und was wollen Sie ſpäter machen?”
„Ein Buch ſchreiben”, ſagte der Mann mit dem grünen
Hemd, dem gelben Halstuch, den nackten Knien der Fahne,
den vier Hunden und dem Affen auf dem einen Hund.
Ich blieb einen Augenblick ſtarr ſitzen.
„Sie können ja nicht ſchreiben.”
Mein Lielster ist . . . Prolessional
Voprright by: CarlDancker Verlag, Berlin W62 Roman von Franz Roswalt
Nachdruck verboten
Breßke wollte nicht ſo recht mit der Sprache heraus,
ſchließ=
meinte er: „Iſt ja alles ganz ſchön hier, Willy — aber jetzt
whtze ich doch ganz gern wieder n' bißchen nach Berlin zurück!“
Eſtrich krampfhaft über die Umhülbung, in die ſeine ſcheußliche
Kabe eingepackt war; vermutlich brannte er darauf, einem
ſtau=
ydan kleinen Mädchen in Berlin zu erzählen, wie „man” den
yw Prix geholt hatte.
Francke wartete auf ſie, „Kinder, morgen gehts los, eben
ſemramm bekommen, viel Arbeit zu Haus! Habe inzwiſchen
däch abgeſchloſſen, Willy, mit Zenta Kerze und Mobil Oel,
ſugt ganz ſchön Geld dabei heraus!”
außner hörte mit halbem Ohr zu, er wußte nur, daß ſie
tgen abreiſten. Hatte denn Pera noch nicht nach ihm gefragt?
Wortier konnte ſich nicht erinnern, einer Dame von Peras
hr=inung wäre ihm beſtimmt aufgefallen. Sie hatten alſo noch
Be Zeit für ihn gefunden. Haußner war beim Eſſen ziemlich
mlleig, Francke machte einige weniger zarte Anſpielungen auf
ütläche Spaziergänge und meinte ſchließlich, „ganz gut, Willy,
wir von hier wegkommen!”
„Weshalb, Francke?”
Der Chefmonteur beſchäftigte ſich eingehend mit ſeinem Fiſch,
„ſcch meine nur ſo!”
Als es fünf Uhr geworden war, hielt Haußner es nicht
er aus, er ging zu der kleinen Villa in der Avenus des
Alu gues, er mußte Pera ſprechen. Unterwegs kaufte er eine
sückende Kleinigkeit und ließ in einem Blumengeſchäft einen
Aiarturſtrauß dazu legen. Warum Pera nicht gekommen ſein
ute? Hatte er ſie verletzt, aber wodurch? Es war doch ganz
mörlich, er überlegte ſich alles, was er zu ihr geſagt hatte,
AZort, das ſie kränken konnte. Und der Abſchied war
gleich=
bg eine Verabredung für heute geweſen; alſo ſicherlich hatte
meine Laune ſie am Kommen gehindert; Frauen wie Pera
ſtzen ihre guten und ſchlechten Tage, man würde ſich daran
göh nen müſſen. Er wollte ſich ganz auf ſie umſtellen, er war
ſi, es war das erſte große Erlebnis in ſeinem Daſein, das
ſtvonn einem Tag auf den anderen ſo grell gewandelt hatte. Ein
t gute Worte, ein Kuß, — ſie würde das kleine Geſchenk
wacken, ſich freuen, dann würde man in ein Café gehen.
Niu lag weltenfern. Der Gedanke, morgen ſchon abzureiſen,
ſitn abſurd, es mußte ſich eine Möglichkeit finden, zuſammen=
Zeitben. Vielleicht reiſte Pera mit oder kam nach.
Die Beſitzerin der Villa empfing Haußner auf der Veranda,
auf der er geſeſſen hatte, als er Pera das erſte Mal beſuchte.
„Die Dame iſt aber bereits abgereiſt!“
Haußner glaubte nicht richtig zu hören und wiederholte
ſinnlos „abgereiſt?!“
„Gewiß, heute morgen ſchon!“
„Und — —nichts für mich hinterlaſſen?”
„Ich bedaure, leider nein, mein Herr?”
Er ſtand auf, halbbetäubt, verſtand gar nicht, wie drüben
im Kaſinogarten die Kapelle ſpielen konnte wie an allen Tagen,
die Farben ringsum verblaßten, er fühlte ſich unendlich einſam.
„Hören Sie”, ſagte er heiſer, „ich muß die Adreſſe der Dame
haben, bitte ſagen Sie mir, wo ich ſie erreichen kann!”
Die alte Frau mit dem glatten, weißen Haar hob ein wenig
die Schultern, ſie war die Diskretion ſelbſt, „ich bedaure, mein
Herr, ich weiß es ſelbſt nicht!“
„Aber den Namen, Sie können mir doch wenigſtens den
Namen ſagen — — Herrgott, es iſt wichtig für mich!"
Entweder hatte Pera wirklich keinen Namen angegeben oder
das Schweigen der Wirtin mit einem beſonders hohen
Trink=
geld erkauft. Sie wollte ihn nicht wiederſehen! Sie wollte nicht,
daß er ihren Namen erfuhr — wer war ſie, warum handelte ſie
ſo an ihm? Er ſtand auf Als er durch den Garten ſchritt,
rief jemand hinter ihm her, „mein Herr, Sie haben etwas
ver=
geſſen, ein Päckchen, hier!“
Haußner ging ſchnell weiter, mit feſt zuſammengebiſſenen
Zähnen. Wahrhaftig, der kleine Preßke hatte es beſſer als er,
kaufte eine ganz gewöhnliche Perlmutterſchale und wußte, daß
ſich in Berlin ein kleines braves Mädel darauf freute. Wie
ſinnlos das ganze Leben iſt! mußte er denken, als er an einer
abgelegenen Bank vorüberkam, auf der zwei Spieler hockten und
emſig ein neues Syſtem ſtudierten. Geſtern war es noch nicht
ſinnlos, heute war alles gleich, er hatte Luſt ins Kaſino zu gehen
und zu ſpielen, nur nicht denken. Er ging hinein, ſetzte zwei
Stunden lang wie ein Blinder, wahllos, ſinnlos, gewann ein
paar hundert Franken und kehrte in hoffnungsloſer Stimmung
ins Hotel zurück.
iſt denn los,
Francke erſchrak tief, als
Willy, wie ſiehſt du aus?!”
„Ich habe ein gutes Gedächtnis.”
Einen Augenblick wandte ich die Augen ab. Dann traf ich
doch den Blick des Fußgängers.
„Wenn Sie ſchreiben”, ſagte ich leiſe, „fürchte ich, daß Sie
eines Tages auch anfangen müſſen zu lügen, Senor.”
„Nie im Leben”, ſagte der Mann und legte ſeine Hand
auf die Nüſtern des Pferdes.
„Schade, aber es iſt ſo”, ſagte ich langſam.
„Woher wollen Sie das wiſſen?” fragte der Fußgänger
ärgerlich.
Ich mußte lachen.
„Geben Sie acht, Mann”, ſagte ich, „daß das Pferd jetzt
nicht hochgeht. Gute Reiſe.”
Das Paßpferd war unter der Hand des Mannes, der ſeine
Nüſtern bedeckte, unruhig geworden. Ich ließ es einen Schritt
zurück machen, und dann trennte ſich das Pferd überraſchend
ſchnell von der Menagerie und dem Mann, der durch den
Ur=
wald lief, weil ihm die Welt zu unaufrichtig war.
Ich ritt weiter nach Cuzco hinunter, um die Paläſte der
Inkas anzuſehen.
Weiterberichl.
Unvermindert hält der hohe Druck ſtand. Während ſeither
mehr das Feſtland von ihm beherrſcht wurde, lagert jetzt auch ein
Kern über Irland. Eine Aenderung der Wetterlage ſteht noch
nicht in Ausſicht. Weiterhin kommt es zu verbreiteter Dunſt= oder
Nebelbildung, die mitunter zu zeitweißem Rückgang führt.
Stär=
kere Nachtfröſte treten nicht auf, ſo daß ſich auch die Temperaturen
in ihrer ſeitherigen Bahn weiterbewegen.
Ausſichten für Dienstag, den 26. Januar: Meiſt neblig=wolkig,
nur leichter Nachtfroſt, trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 27. Januar: Weiterhin neblig=
wol=
kig mit Neigung zu Aufklaren, Temperaturen wenig
ver=
ändert.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polſtit und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: dr C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btild und Wort: Dr. Herbert Reite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle:.
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Haußner zuckte die Achſeln: „Können wir heute fahren,
Francke, ſofort?!”
„Aber warum denn, beruhige dich doch erſt mal, erzähl
mir — — iſt es wegen — — wegen der Frau?!”
Haußner ſaß in einem Seſſel und ſtarrte vor ſich: „Ach laß
doch, laß doch, es iſt ja alles ſo gleichgültig! Es hat ja alles
keinen Sinn, Francke!”
Lo Gillmann betrat die kleine Wohnung in Schöneberg, die
ſie mit ihrem Vater und ihrem Bruder Erich zuſammen
be=
wohnte. Der Vater, ſeit zwanzig Jahren Meiſter bei den
Deut=
ſchen Motoren Werken, vormals Claſſen und Vintmann A.=G.,
war zur Zeit in der Fabrik. Lo, eigentlich hieß ſie Lotte, aber
welches junges Mädchen läßt ſich heute noch Lotte nennen?,
kam über Mittag immer auf zwei Stunden nach Haus, verſorgte
die Wohnung und ſtellte das Eſſen für die beiden Männer in
die Kochkiſte, abends hatte ſie als Privatſekretärin von
General=
direktor Planck immer lange zu tun.
In der Diele ſtutzte ſie — — ſie bemerkte ſofort, daß Erichs
Hut am Haken hing. Der Bruder war doch heute morgen erſt
aus Köln zurückgekommen! Er hätte jetzt, mittags, doch in der
Zentrale Mittelſtraße Dienſt tun müſſen. Sie ging in die Küche,
räumte ein wenig auf, ſtellte die Töpfe zurecht, beſchloß,
zwiſchen=
durch in Erichs Zimmer nach dem Rechten zu ſehen, große
Brüder ſino immer Sorgenkinder — Lo kam ſich ſchon ganz als
Hausfrau vor, dabei war ſie kaum einundzwanzig. Da hörte
ſie aus dem Zimmer des Bruders ein Geräuſch, ein Stuhl
kippte. Sie hielt den Atem an, erſchrak, wer war in der
Woh=
nung, Einbrecher? Ach Unſinn, am hellichten Tag paſſierte
ſo=
was doch nicht, ſie drückte die Klinke herunter: „Erich!”
Mit einem Satz war ſie heran, riß ihm den Revolver aus
der Hand, der Bruder taumelte zurück, leichenblaß, er war ſo
erſchöpft, daß er ſich aufs Bett ſetzen mußte. Sie ſicherte die
Waffe, wahrhaftig, eine Sekunde nur ſpäter, und der Junge
hätte ſich erſchoſſen.
„Sag mal, du biſt wohl ganz und gar verrückt? Was ſind
das denn für Sachen?! Einem ſo einen Schreck einzujagen!“
Erich war ein etwas labiler Charakter, irgendeine
Dumm=
heit, ein Mädchen, ſchoß es ihr durch den Kopf, er ſah die
Dinge oft ſchwärzer als ſie in Wirklichkeit waren. Im fehlte
trotz ſeiner Jugend das Friſche, das geſunde Draufgängertum,
das allein heute Geltung hat. Er war der kraſſe Gegenſatz
zu ſeiner unbeſchwerten geſunden Schweſter.
Lo trug den Revolver in ihr Zimmer, verſchloß ihn in
ihrem Schrank, zog den Schlüſſel ab, ſo, jetzt war man erſt mal
über das Aergſte hinweg.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 26
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 26. Januar 1932
Sbort, Spiel und Jurnen
Hockey.
Zußball.
Viktoria 06 Griesheim — Union Darmſtadt 3:1 (0:1).
Die Erwartungen, die man auf obige Begegnung ſetzte, haben
ſich erfüllt. Die zahlreichen Zuſchauer, welche erſchienen waren,
ſahen ein Spiel, das für den Sport gerade nicht werbend, aber
doch ſehr ſpannend war. In der erſten Hälfte war der Kampf
ziemlich ausgeglichen, wogegen nach der Pauſe Union etwas
ab=
fiel und Griesheim ſeine 3 (4!) Tore erzielte. Die Spielweiſe,
welche die Darmſtädter vollführten, war in allen Beziehungen
ab=
ſchreckend, ſie traten mehr nach den Beinen ihres Gegners, als
nach dem Balle, vielleicht haben ſie auch dadurch kein regelrechtes
Tor erzielt, bis auf einen Elfmeter, welcher von dem ſonſt ſehr
guten Schiedsrichter etwas leicht gegeben wurde. Viktoria war in
allen Teilen beſſer, und gewann auch deshalb verdient. Durch das
unkultivierte Benehmen der Beſſunger wurden die Griesheimer
ebenfalls etwas aus dem Konzept gebracht, ſo daß es an
Verwar=
nungen nicht fehlte. Trotzdem iſt zu erwähnen, daß es auf keiner
Seite zu Ausſchreitungen kam und am Schluſſe noch alle 22
Kämp=
fer im Felde waren. — Erſatzmannſchaften 4:1.
Germania Eberſtadt — FV. Sprendlingen 1:1 (0:0).
Das war ein Kampf erſten Ranges. 1200 Zuſchauer gaben
dem Spiel einen würdigen Rahmen. Es kam dann auch zwiſchen
den beiden Spitzenreitern zu einem heroiſchen Kampf. Er brachte
in der erſten Hälfte verteiltes Spiel, aber keine überragenden
Leiſtungen, denn die Aufregung war beiderſeits zu groß. Die
Leute von der Bergſtraße hatten in dieſer Zeit eine wirklich
große Torgelegenheit, aber der Halblinke Schimpf ließ ſie vor
Aufregung aus. Zu allem Unglück wurde auch noch ihr
Rechts=
außen eine Minute vor der Pauſe des Feldes verwieſen. Nach
dem Wechſel drückten die Einheimiſchen, obwohl nur mit zehn
Mann ſpielend, die Sprendlinger ſtark zurück. In der 28. Minute
kamen ſie auch durch Kaufmann zum Führungstreffer. In
die=
ſer Zeit hatten die Sprendlinger keinerlei Chance mehr, das
Spiel zu gewinnen. Aber der fehlende elfte Mann machte ſich
mit wachſender Spieldauer bei E. doch bemerkbar. Infolge dieſer
Ueberlaſtung kamen die Gäſte jetzt beſſer auf und kurz vor Schluß
glückte ihnen dann auch durch den Halblinken der Ausgleich. Der
Sprendlinger Anhang, der ſich im Bewußtſein eines überlegenen
Sieges mit Fähnchen und Ratſchen verſehen hatte, mußte etwas
enttäuſcht abziehen und zum Schluß noch froh ſein, wenigſ ns
einen Punkt gerettet zu haben. Schiri gut. — Reſerve 1:0 für E
SV. Lengfeld — SC. Ober=Ramſtadt 2:2 (2:0).
Das ungemein erbittert und äußerſt hart durchgeführte
Tref=
fen endete mit einem gerechten Unentſchieden. Wie ſchon das
Halbzeit=Ergebnis zeigt, war der Gaſtgeber bis zur Pauſe klar
in Front. Als ſich die Gäſte nach dem Wechſel den
Bodenverhält=
niſſen beſſer anpaßten, wurden ſie überlegen und konnten durch
den Halblinken den Ausgleich erzielen; letztes Tor war eine
Glanzleiſtung und das ſchönſte Tor des Tages. Lengfeld ſtellt
eine harte, gut eingeſpielte Mannſchaft, in der rechter
Vertei=
diger, rechte Läufer, Rechtsaußen und Halbrechts beſonders
her=
vorſtachen, aber auch die anderen zeigten ein ganz anſehnliches
Können. Unangenehm fiel der reichlich hart ſpielende rechte
Flü=
gelſtürmer auf. Zwei Gäſteſpieler wurden verletzt und waren
nicht mehr voll aktionsfähig. Ober=Ramſtadt konnte erſt in der
zweiten Halbzeit gefallen, wo der Club zeitweiſe ſein wirkliches
Können zeigte. Im Endkampf waren die Gäſte klar im Vorteil.
Das Spiel wurde von Müller=Griesheim b. D. gut geleitet.
Kreisliga Südheſſen.
V. f. B. Bürſtadt bleibt ungeſchlagen!
Der Großkampf in Lampertheim hat diesmal ſogar mehr als 2000
Zuſchauer auf den V.f.L.=Platz gelockt, die in ſpieleriſcher Hinſicht
voll=
kommen auf ihre Rechnung kamen. Nachdem toplos die beiden Seiten
gewechſelt wurden, ging man beiderſeits zu Generalangriffen über, die
den V.f.L.=Leuten bis kurz vor Spielſchluß einen knappen 2:1=Vorſprung
einbrachten. In den letzten Minuten gelang jedoch den Raſenſpielern
noch der Ausgleich, ſo daß ſie weiterhin als einzige ungeſchlagene
Mann=
ſchaft in Südheſſen klar die Tabelle anführen. — Der Kopf der Tabelle
ſieht nun ſo aus:
Spiele gew. un. verl. Pkte.
2
13
V. f. R. Bürſtadt . .
Olympia Lampertheim =
W. f. L. Lampertheim.
F. V. Biblis ... . .
14
Olymbia Worms . . . . .
Spv. Hochheim . .. . . . . 15
24
7
16
15
Bei den Pokalſpielen gab, es ganz große Ueberraſchungen. Da iſt in
erſter Linie der Bombenſieg der Bibliſer anzuführen die den Gäſten aus
Pfiffligheim für jeden Spieler der Mannſchaft ein Tor mit nach Hauſe
gaben. Die Riedleute ſind zur Zeit prima in Fahrt! Bei den übrigen
Reſultaten überraſcht vor allen Dingen das gute Abſchneiden der A=Kl.=
Vertreter: 07 Bensheim, Olympia Biebesheim und Germania Eich. Die
beiden erſtgenannten Vereine ſchlugen ihre Kreisligagegner mit je zwei
Toren Unterſchied; Germania Eich ließ ſich vom Tabellenzweiten der
Kreisliga nur mit dem knappſten aller Ergebniſſe beſiegen. Gernsheim
war ſeinem Gegner weit höher überlegen, als das 2:0 beſagt; dagegen
mußte ſich Hochheim gewaltig anſtrengen, um in Abenheim ſiegreich zu
beſtehen. Sehr tapfer ſchlugen ſich auch die Bobſtädter, die in
Rhein=
dürkheim nach hartem Kampfe ihren Gegner mit zwei Toren Unterſchied
das Nachſehen gaben. Ein Freundſchaftsſpiel zwiſchen Viktoria
Neu=
hauſen und Olympia Worms endete 7:0 für die Wormſer „Kleeblätter”.
Waſſerball.
Rotweiß Darmſtadt — Frankfurt=Niederrad 04.
Am kommenden Donnerstag. abends 8 45 Uhr
fin=
det im hieſigen Hallenbad das letzte Vorrundenſpiel der
Winter=
runde obiger Mannſchaften ſtatt.
Bei den letzten Spielen der Rotweißſieben konnte man
feſt=
ſtellen, daß in der Mannſchaft noch nicht das nötige Verſtändnis
herrſcht, um ein beſſeres Abſchneiden, wie bis jetzt, zu erzielen.
Trotz der Niederlage gegen Jungdeutſchland, die zu hoch
ausgefal=
len ſein dürfte. hoffen wir, daß die Mannſchaft am Donnerstag
abend das zeigt, was man von ihr von früher her gewöhnt iſt.
Die diesjährige Winterrunde, die gegenüber der vorjährigen nicht
als Punkteſpiele, ſondern lediglich deshalb aufgezogen wurde um
den einzelnen Vereinen im Gau Gelegenheit zu geben, ſich auch im
Winter im Waſſerball betätigen zu können, ſollte der Rotweiß=
Mannſchaft keinen Anlaß geben, das Spiel gegen Niederrad nicht
ernſt zu nehmen. denn die Gäſte haben an den beiden letzten
Spie=
len gegen Jungdeutſchland und 1. Frankfurter Schwimmklub
vieles gelernt.
Kraftſpork.
TV. Nieder=Ramſtadt — Mainz=Koſtheim 21:0 (10:9).
Am Samstag abend fand im vollbeſetzten Saale von Fiſcher=
N.R. der fällige Kreisligakampf obiger Vereine ſtatt. Nach
Ab=
lauf der Wartezeit war K. nicht erſchienen, und erklärte der
Kampfrichter N.=R. mit obigem Reſultat als Sieger. Nach kurzer
Zeit traf Koſtheim ein und war laut W.O. zu einem
Freund=
ſchaftskampf verpflichtet, den N.=R. mit 10:9 für ſich entſcheiden
konnte.
Die Kämpfe: Bantam: Kreuzer=N.=R., der mit Punkten
führte, fiel einem unerwarteten Hüftzug Werners zum Opfer. —
0:3. Feder: Emig=N.=R. hatte ſeinen großen Tag, und beſiegte
Hübner nach hartem Kampfe n. P. 2:3. — Leicht: Rodenhäuſer.
der alte Kämpe, legte Schmitt=K in der Bodenrunde auf beide
Schultern. 5:3 — Welter: Ph. Lautenſchläger=N.=R. ſiegte gegen den
alten und raffinierten Schütz=K. nach 14 Min. durch Aufreißer.
8:3. — Mittel: Beck=N.=R. griff wuchtig an und brachte Spengler
ſchon in den erſten Minuten in gefährliche Lagen. Punktſieger.
10:3. — Halbſchwer; Kaffenberger=N.=R. konnte ſeinen
Schulter=
ſieg gegen Steglitz=K. nicht wiederholen, und mußte eine
zweifel=
hafte Niederlage hinnehmen. 10:6 — Schwer: Bollmann=N.=R
mußte ſich dem ſchwereren und erfahreren Krimmel=K, nach vier
Min. beugen. 10:9. Ganz beſonderes Lob. verdient der Kampfrichter,
Herr Hubeler=Neu=Iſenburg, durch ſeine korrekten Entſcheidungen.
Wir hoffen, daß die N.=R. Mannſchaft bei den noch folgenden
Verbandskämpfen denſelben Kampfgeiſt aufbringt.
Winkerſpork.
Rekordſprünge in Kitzbühel.
Auf der Kitzbüheler Burgſtallſchanze wurde am Sonntag ein
Kameradſchaftsſpringen durchgeführt, das anſtelle einer Reihe
anderwärts wegen Schneemangel verſchobener Skikonkurrenzen
zur Austragung kam. Bei ausgezeichneten Schneeverhältniſſen
wurden auf der kürzlich etwas umgebauten Schanze, die in guter
Verfaſſung war, Sprünge von über 60 Meter geſtanden und mit
66,50 Meter (leider geſtürzt) ein öſterreichiſcher Schanzenrekord
geſprungen. Intereſſe begegnen dieſe neue Schanze und die guten
Schneeverhältniſſe auch deshalb, weil am Samstag, den 30.
Ja=
nuar, die geſamte reichsdeutſche Mannſchaft nach Kitzbühel
kom=
men wird, um hier in einem Abfahrtslauf vom Kitzbüheler Horn
aus die Ausſcheidungskämpfe für die F. J. S.=Rennen in Cortina
durchzuführen. Von den Jungmannen fand der Sieger Leo Gaſperl
vom Kitzbüheler Ski=Club mit Sprüngen von 44,61,5 und 62,5
Meter Beachtung. In der Klaſſe 1 ſiegte Rudolf Hrabie=
Inns=
bruck mit 46, 59, 59,5=Meter=Sprüngen. Sailer=Kitzbühel ſprang
45, 45, 46 (geſtürzt) und 60 Meter. Den weiteſten Sprung des
Tages erreichte Toni Schauer=Salzburg mit 66,5 Meter (geſtürzt).
Bayerns Ski=Meiſterſchaft.
Die bayeriſchen Ski=Meiſterſchaften wurden am Sonntag bei
prächtigem Winterwetter in Partenkirchen vor einer
außerordent=
lich großen Zuſchauermenge mit dem Sprunglauf zu Ende geführt.
Die Sprungſchanze befand ſich in einer ausgezeichneten
Verfaſ=
ſung, doch wurden durch den ſtarken Gegenwind die Springer
etwas beeinträchtigt. Meiſter von Bayern für 1932 wurde Helmuth
Lantſchner von der Innsbrucker Skiläufer=Vereinigung, der
in der Kombination die Note 669,35 (Höchſtnote 720) erzielte.
Der neue Meiſter konnte durch den Sprunglauf ſeine Poſition
er=
heblich verbeſſern. Den zweiten Platz belegte Willi Bogner=
Traunſtein mit 666,45 vor Franz Reiſer=Partenkirchen mit 664,10
und Alfred Stoll=Berchtesgaden 657,40.
Um die Durchführung des Schwimm=Länderkampfes
zwiſchen Deutſchland und Frankreich, der am 12. Juni auf
deut=
ſchem Boden ausgetragen werden ſoll, hat ſich bis heute noch kein
Verein beworben.
Alfred Schaffer der populäre frühere Fußballſpieler und
jetzige Trainer des FC. Wacker München, hat ſeinen Vertrag gelöſt.
Techniſche Höchſchule Darmſtadt — Weiß=Blau Aſchaffenburg
6:4 (3:1).
Wenn in der Vorſchau für dieſes Spiel ein offener
Ausgano=
vorausgeſagt wurde, ſo hat das Spiel dies beſtätigt. Aſchaffen,
burg iſt eine Mannſchaft, die neben einer guten Technik und
Ausdauer auch einen großen Kampfgeiſt mit ins Spiel bringttt
So kam es, daß das Spiel von Anfang bis Ende außerordentlich
ſpannend war und erſt 5 Minuten vor Schluß auf Grund
der=
beſſeren Leiſtungen im Sturm des Hochſchulmeiſters entſchieden
wurde. Leider wurden in der Darmſtädter Läuferreihe nicht diei
gewohnten guten Leiſtungen gezeigt, wodurch trotz dauernder
Führung der einheimiſchen Mannſchaft Aſchaffenburg in der
Halbzeit einige Zeit ſtark drängen konnte und ſogar den Ausss
gleich von 4:4 herſtellen konnte. Infolgedeſſen konnte die
Hoch=
ſchulmannſchaft erſt im Endſpurt durch 2 ſchöne Tore den Siee
ſicherſtellen. Auf dieſen Sieg kann der Hochſchulmeiſter
beſonder=
ſtolz ſein, da Aſchaffenburg zu den beſten Klubmannſchaften dess
Kreiſes zählt. Da es der Hochſchulmannſchaft in dieſem Semeſt
gelungen iſt auch den Turnverein Sachſenhauſen auf eigenenm
Platze zu ſchlagen, ſo wird das am Samstag, den 30. Januag
1932 ſtattfindende Spiel gegen den ſpielſtarken Sportklub 188,6
Frankfurt a. M. die Entſcheidung um Spitzenſtellung im Rheinn
Main=Kreis ſein.
Amerika rühmt deutſche Amakeurboxer.
William H. Murphy, der Trainer der amerikaniſchen Amateur=Bowu
mannſchaft, die im vergangenen Herbſt zahlreiche Gaſtſpiele in Europ4
gab, macht in der New Yorker Zeitung. World Telegramm” bemerkensu
werte Ausführungen, in denen beſonders der hohe Stand des deutſchen
Amateurboxens hervorgehoben wird. Murphy ſagt u. a.: „Die Deutu
ſchen, die uns bei unſerem erſten Europaſtart eine 10:6=Niederlage boß
reiteten, haben einen außerordentlichen Eindruck auf uns gemacht. Wiſth
waren erſtaunt über die Entwicklung des europäiſchen Boxſportes, der
große Fortſchritte gemacht hat, daß wir jetzt ſogar noch von Europa
leu=
nen können. Beim Olympiſchen Boxturnier in Los Angeles werder
wvir Amerikaner wohl kaum beſſer abſchneiden als vor vier Jahren
Amſterdam, wo wir lediglich im Leichtgewicht einen zweiten Preis eus
pberten."
Zwiſchen Max Schmeling und Jack Sharkey vurde
jetzt der Vertrag zum Weltmeiſterſchaftskampf in New Yorkunteled
zeichnet.
Die Internationale Amateur=Athletic F6
dération (JAAF.) hält am 8. und 9. Auguſt in Los Angelei
ihren 11. Kongreß ab.
17 Nationenhaben 323 Teilnehmer für die Olymp
piſchen Winterſpiele in Lake Placid gemeldet. Deutſchland
betei=
ligt ſich mit 22 Mann. Das geſamte Meldeergebnis iſt in Anben
tracht der Weltkriſe überraſchend ſtark.
Geſchäftliches.
Der Kalkmangel unſerer Nahrung iſt die Urſache vielll
Schwächezuſtände. Wiſſenſchaftlich erprobt als zuverläſſiges
Mü=
tel zur Anreicherung der täglichen Nahrung mit Kalk iſt Kalzau
hergeſtellt nach Vorſchrift der Profeſſoren Emmerich und Loer=
Man beachte den unſerer heutigen Ausgabe beigefügten Pry
ſpekt der Firma Johann A. Wülfing, die auch Proben und Bru
ſchüren koſtenlos verſendet.
(TT.1507
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 26. Januar.
15.20: Hausfrauennachmittag.
17.05: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter ſpielt Werke von
Mo=
rena, Bruch. Fall, Eysler, Neidhart u. a. Mitw.: Elſe Sihler
(Sopran). W. Simlinger (Tenor), R. Waldmann (Violine).
18.40: Frau von Watter: Deutſche Frauenſchickſale an der Wolgau.
19.05: Oberreg.=Rat Dr. Kümmerlen: Neueſtes aus der Sozol
verſicherung.
19.35: H. Rosbaud: Muſikaliſche Grundbegriffe — Ihr Weſen u0d
ihre Bedeutung.
19.50: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.00: Muſikaliſches Kurioſitäten=Kabinett. Ausf.: Amar=Quartetl,
Verbindende Worte: H. Rosbaud
21.00: Das Singſpiel vom lieben Auguſtin, von Dietzenſchmid.
22.30: Zeit Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Stellenmarkt der Bühnenkünſtler.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 26. Januar.
10.10: Schulfunk: Kammermuſik für Geige, Cello und Klavier,
11.30: Landw.=Rat Deuerlein: Wie ernähre ich im Sommer das
Rindvieh zweckmäßig und billig?
15.00: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
15.45: Künſtleriſche Handarbeiten. Wir ſticken auf Leinewand,
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Vortrag: Weltpolitiſche Zuſammenhänge im Paziffk.
18.00: Prof. Dr. Bruck: Die Bildungskriſe in England.
18.30: Dr. Theſing: Entwicklung und Wandlung des Geſchlechts.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Arkadi Flato.
20.15: Reichsminiſter a. D. Dr. Hilferding (M.d. R.), u. Prof. De
Heimann: Sozialismus und Eigentumsbegriff.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Walzer und Walzerlieder. Berliner Funkorcheſter. Soliſtint
Cida Lau (Sopran).
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.50: Hamburg: Konzert des Norag=Orcheſters.
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Dienstag, den 26. Januar
Ausſichten auf Börſen=Wiedereröffnung?
An den Börſen: Feſtigkeit des Anlagemarkkes. — Favorikpapiere in Führung.
Auch der Frankfurker Börſenvorſtand für Wiedereröffnung der Börſen.
Die Auslandsbörſen.
Berliner und Frankfurker
Effekken=Freiverkehr.
Nachdem die Börſe in Berlin zu Beginn der neuen Woche auf
buund der uuregelmäßigen Auslandsbörſen vom Samstag in unſicherer
uch abwartender Haltung eröffnet hatte, ſetzte ſich im Laufe des
Vor=
niktags aber doch bald eine neue Aufwärtsbewegung durch. Die feſten
Silußkurſe vom Samstag wurden noch mehrprozentig überſchritten, da
ig er zwar relatio kleinen Nachfrage ſo gut wie überhaupt kein Angebot
e genüberſtand. Das Kreditabkommen fand in der Sonntagspreſſe recht
un riedenſtellende Kommentare und löſte wohl geſtern weitere Käufe der
lurndſchaft aus. Die Hoffnungen auf eine baldige Börſeneröffnung
reg=
nach dem Zuſtandekommen der Stillhaltungen geſtern an. Schon in
ieh er Woche ſollen erneut Beſprechungen mit der Reichsbank
aufgenom=
kütt werden, für die die Ausſichten auf einen Erfolg zweifelsohne beſſer
ewvorden ſind. Natürlich hatten auch geſtern die Favoritpapiere, für die
g= Ausland ebenfalls beſonderes Intereſſe zu zeigen pflegt, die
Füh=
urg, und von dieſen ſtanden wiederum Reichsbankanteile an erſter
fülle. Man verwies auf die 10prozentige Dwidendenausſchüttung der
farzeriſchen Notenbank und glaubt, annehmen zu dürfen, daß die
Reichs=
as k nicht hinter dieſem Dividendenſatz zurückbleiben wird. Während
eil den Reichsbankanteilen der Gewinn wie am Samstag fat 4 Prozent
eiug, konnten Farben und Siemens nur etwa 3 Prozent gewinnen.
iu, den übrigen Märkten hielten ſich die Beſſerungen dagegen in etwa
vuozentigem Rahmen. Bankaktien und Montanwerte lagen ſogar
auf=
hlend vernachläſſigt. Die ſonſtigen Spezialwerte, wie Charlottenburger
Eiſſer, Erdöl, Rüttgerswerke uſw., gewannen zirka 1,5 Proz.
Lebhaf=
uss Geſchäft hatten heute auch Farbenbonds und
Reichsbahnvorzugs=
ingen, während deutſche Anleihen und Goldpfandbriefe ruhig lagen und
u etwa behauptete Kurſe hatten. Nachfrage beſtand dagegen nach
ſpä=
mi Reichsſchuldbuchforderungen. Auch in den Mittagsſtunden blieb die
en denz an den Aktienmärkten durchaus feſt, und die Kurſe erfuhren
euge 1—2prozentige Steigerungen. Am Pfandbriemarkt war das
Ge=
hift ruhiger, der Grundton aber ebenfalls durchaus freundlich.
Ver=
zuedentlich ſetzten ſich gegen Samstag leichte Befeſtigungen durch.
Leb=
rigere Nachfrage beſtand weiter nach Farbenbonds.
Die in den Mittagsſtunden eingetretenen weiteren Befeſtigungen,
eWbei den führenden Werten erneut bis zu 4 Prozent betrugen, konnten
h nachmittags faſt voll behaupten, ſo daß Tagesgewinne von 6 bis 7
„zent bei Papieren wie Reichsbank, Siemens, Farben, Salzdetfurth
die Regel bildeten. Dieſe Steigerungen wurden bei relativ kleinen
mſätzen erzielt und waren weniger durch die Nachfrage als durch die
iſishende Materialknappheit verurſacht worden. An den
Nebenmärk=
n waren die Gewinne weſentlich beſcheidener, was wohl damit
zuſam=
el hängt, daß einmar das Intereſſe für dieſe Werte nicht ſo groß iſt,
n= anderen aber auch den Märkten aus den lombardierten Depots, die
Auflöſung kommen, immer wieder Ware zur Verfügung ſteht.
We=
nllich ruhiger war auch das Geſchäft am Pfandbriefmarkt, obwohl auch
e zuverſichtliche Stimmung vorherrſchte. Bei kleinen Umſätzen zogen
e 8prozentigen Goldpfandbriefe bis zu 1 Proz. an, die 7prozentigen
ſewgegten ſich zirka 3—4 Prozent unter den 8prozentigen. Auch für
ourng=Anleihe, Hilferding=Anleihe, Alt= und Neubeſitz, Poſtſchätze und
eirhsſchuldbuchforderungen beſtand zu etwas höheren Kurſen nur relativ
ſeines Intereſſe. Dieſe Feſtigkeit des Anlagemarktes beweiſt aber, daß
ſich bei der beſtehenden Kaufneigung nicht etwa um eine Flucht aus
r7Mark, alſo nicht um Ideen währungstechniſcher Natur, handelt,
ſon=
enn daß es hauptlächlich die Befriedigung über das zuſtandegekommene
ſtüllhalteabkommen und die Hoffnung auf eine baldige
Börſenwieder=
öffnung ſind, die die Kundſchaft beeinfluſſen. Letztere Frage iſt zwar
il den zuſtändigen Stellen offiziell noch nicht behandelt worden, doch
u). zweifelsohne Vorbereitungen im Gange, die darauf hinzielen, den
elsphonverkehr als Freiverkehr in die Börſenräume zu verlegen. Eine
mäſſe Kontrolle über die Kursentwicklung könnte man hierdurch zwar
tammen, ſolange aber das Verbot der Kurſeveröffentlichung beſteht, iſt
elKundſchaft immer nur unvollſtändig informiert. Trotz des
heran=
ahenden Ultimos iſt der Geldmarkt auch heute relativ leicht. Für
ansgeld hörte man einen Satz von 7—8,5 Prozent; die übrigen Sätze
augn unverändert. Am Privatdiskontmarkt war die Umſatztätigkeit
ch= gering, die Aufnahmeneigung ſchien aber eher noch zu überwiegen.
BBereits zu Beginn des Frankfurter Telephonverkehrs
ga die Kurſe gegen den Samstagsſchluß 1 Prozent höher. Im
Ver=
u. trat eine kräftige Steigerung ein, die an den Hauptmärkten erneute
usgewinne bis zu 2 Prozent brachte. Beſonders bevorzugt waren
eichsbankanteile, da man durch das Stillhalteabkommen eine gewiſſe
ennhigung für das Inſtitut erwartet. Hier betrug der Kursgewinn 5
rusent. Sonſt waren bevorzugt J.G. und Elektrowerte. Der
Renten=
auckt war im Anſchluß an die Kursſteigerungen am Aktienmarkt
mit=
rſſiſſen. Größere Nachfrage beſtand für 8prozentige Goldpfandbriefe,
gruidationspfandbriefe und Schuldbuchforderungen bei
Kursſteigerun=
mrvon 1,5 Prozent. Tagesgeld weiter leicht bei 7,4 Prozent.
*
woer Frankfurter Börſenvorſtand hat in ſeiner geſtrigen Sitzung
mut die Frage der Wiedereröffnung der Börſe beſprochen. Es wurde
Soeinhellige Auffaſſung aller Erſchienenen feſtgeſtellt, daß die bisher
gmn eine Wiedereröffnung der Börſe angeführten Geſichtspunkte nicht
ehr länger durchſchlaggebend erſcheinen. Die Hinausſchiebung der
Re=
rattionsverhandlungen um einen zunächſt nicht abſehbaren Zeitraum
di der Abſchluß des neuen Stillhalteabkommens mit dem Ausland hal=
Für die nächſte Zeit ſolche äußeren Einwirkungen vom innerdeutſchen
ertpapiermarkt fern. Der im Telephonverkehr ſich abſpielende
Effek=
ahrandel vermag in keiner Weiſe die Funktionen des offiziellen
Börſen=
nhuels zu erſetzen. Dieſer Freiverkehrshandel zuſammen mit dem Ver=
Der Veröffentlichung von Kurſen muß, je länger er dauert, zu einer
demträchtigung der berechtigten Intereſſen des Publikums führen. Un=
Ellleiblich wird durch die andauernde Börſenſchließung nicht nur der
m Verteilungsmechanismus, der den Kapitalausgleich über die Börſe
beſorgen hat, ſondern letzten Endes auch das mobile Kapital ſelbt
tſtheidend getroffen. Es iſt hohe Zeit, daß die Börſenſchließung, die
h einmütiger Auffaſſung ſachverſtändiger Kreiſe unſerer
Volkswirt=
gi- ſchwerſten Schaden zufügt, endlich aufgegeben wird und damit der
ſineren Zerſtörung der beteiligten Berufskreiſe und des mobilen
Kapi=
s Einhalt geboten wird.
Sinausſchiebung der Terminengagements. Die Abwicklung der
bis=
ſeis 29. Januar 1932 laufenden Terminengagements wird lt. Beſchluß
Soe We er eſe fale an e e e ee
zuidationskurſe, die den im Telefonverkehr geltenden Bewertungen
ſnrechen. Die Unterſchiedbeträge, die gegenüber den letzten
Prolon=
iaruskurſen vom 28. Dezember 1931 entſtehen, ſeien am 29. Januar 32
zzgleichen.. Die Fälligkeit der Reichsmarkdarlehen wird ebenfalls auf
L9. Februar 1932 hinausgeſchoben. Die Verzinſung der
hinausge=
dusnen Verpflichtung bleibt unverändert.
Die Londoner Börſe eröffnete zum Wochenbeginn bei
gerin=
gem Geſchäft in ruhiger Haltung. Britiſche Staatspapiere tendierten
ſtetig. Sonderbewegungen waren nicht zu beobachten. Das Geſchäft an
der Börſe war im Verlaufe ſehr ruhig, die Grundſtimmung konnte jedoch
als etwas freundlicher bezeichnet werden. Britiſche Staatspapiere und
deutſche Renten ſchloſſen ſtetig.
Das Geſchäft an der Brüfſeler Börſe war dagegen ſehr
leb=
haft, die Kurſe waren nicht ganz einheitlich, aber im großen und ganzen
ziemlich behauptet.
Nach der leichten Befeſtigung im Verlaufe der Amſterdamer
Börſe wurde es ſpäter wieder etwas ſchwächer und die Schlußkurſe
lagen ungefähr auf Samstagsniveau. Von deutſchen Aktien zogen J.G.
Farben bei guter Nachfrage 3 Prozent an.
An der Pariſer Börſe konnte ſich wieder eine Befeſtigung
durchſetzen und das Geſchäft geſtaltete ſich etwas lebhafter.
Die Wiener Börſe war ruhig und kaum verändert,
Die NewYorker Börſe eröffnete in ſchwächerer Haltung,
ver=
ſtimmend wirkte das Fehlen von Anzeichen für eine nachhaltige
Geſchäfts=
belebung, ferner veranlaßten die bevorſtehenden Generalverſammlungen
der führenden Geſellſchaften die Spekulation zur Zurückhaltung.
An den internationalen Devi ſenmärkten, war nur
in engliſchen Pfunden etwas lebhafteres Geſchäft. Der Kurs ging
zu=
nächſt noch etwas zurück; anſcheinend fanden weitere Franc= und Dollar=
Käufe für engliſche Rechnung ſtatt, wahrſcheinlich zu Ablöfungsdeckungen
für die reſtlichen 30 Millionen Pfund, die am Samstag an die Newv
Yor=
ker Bundes Reſerve Bank und die Bank Frankreichs zu zahlen ſind. Im
Laufe des Nachmittags konnte ſich das Pfund aber wieder allen
führen=
den Deviſen, beſonders aber dem franzöſiſchen Fr. gegenüber, erholen
und ſtellte ſich auf 3,442ſe gegen den Dollar, 87,56 gegen den Fr. 17,65
gegen Zürich, 24,70 gegen Brüſſel, 8,54 gegen Amſterdam und 1457½
gegen die Reichsmark. Der Dollar konnte in Paris und Amſterdam
etwas ſtärker anziehen; die Reichsmark lag in Amſterdam mit 58,58½
etwas feſter, ebenfalls in Zürich mit 120,92, während ſie in New York
von B64 auf B60 zurückging. Die anderen Deviſen waren im
allge=
meinen kaum verändert.
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Schweiz
6.224 Brief
6.236 Spanien Geld
35.36 Brief
35.44 49.95 50.05 Danzig 82.12 82.28 12.465 12.485 Japan 1.538 1.542 56,94 57.06 Rio de Jan. 0254 0256 3.057 3.063 Jugoſlawien
Portugal 13.14
Athen 7.463 7.477 169.58 169.92 13.16 78.12 78.28 7923 79.38 Iſtambul 80,62 80.78 Kairo 14.73 1477 14.38 14.42 Kanada 3.596 3.604 1.043 1.047 Uruguay 1.748 1.752 4.209 4217 Island 64.93 65.07 58.,69 58,81. Tallinn 111.39 111.61 21.08 21.12 Riga 80.92 81.08 16.57 16.61 Bukareſt 2,517 2.523 82.10 82.26 Kaunas 4198 42.06
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Faſt 20 v. H. der deutſchen Handelsflotte außer Fahrt. Nach dem
Bericht des Vorſitzenden des Verbandes Deutſcher Kapitäne und
Schiffs=
offiziere, Kapitän Freyer, waren Ende des vergangenen Jahres 8336
Seeleute aller Dienſtgrade ſtellungslos, darunter 219 Kapitäne und 805
Schiffsoffiziere. Von der insgeſamt 3,9 Millionen Bruttoregiſtertonnen
großen deutſchen Handelsflotte waren 19,6 v. H. aufgelegt. Die
Reede=
reien haben ſich veranlaßt geſehen, weitere Kündigungen an Kapitäne
und Offiziere vorſorglich auszuſprechen, da vorausſichtlich noch mehrere
Schiffe aufgelegt werden müſſen.
Das finanzielle Ergebnis der heſſiſchen Konkurſe. Nach der letzten
Konkursſtatiſtik wurden in Heſſen 132 Konkurſe beendet. Das
finan=
zielle Ergebnis der Konkurſe war wenig erfreulich. In 64 Konkurſen
fielen die nichtbevorrechtigten Forderungen vollkommen aus, in weiteren
17 betrug die Quote weniger als 10 Prozent. Nur 35 Konkurſe brachten
es auf eine Quote von über 20 Prozent. Im ganzen betrugen bei
den beendeten Konkurſen die Maſſekoſten 225 000 RM., die Maſſeſchulden
235 000 RM. und die Schuldenmaſſe 5 784 000 RM. darunter 754000
RM. bevorrechtigte Forderungen. Den insgeſamt 62 Mill RM.
Ver=
bindlichkeiten ſtand nur eine Teilungsmaſſe von 981 000 RM.
gegen=
über, ſo daß im Geſamtdurchſchnitt nur 15.7 Prozent der
Konkursber=
bindlichkeiten gedeckt wurden. Dieſer Durchſchnitt iſt weſentlich geringer
als der Reichsdurchſchnitt mit 175 Prozent.
Bank für Handel und Grundbeſitz zu Frankfurt a. M. Die
angebahn=
ten Verhandlungen mit verſchiedenen Stellen zwecks Bereitſtellung barer
Mitter in Höhe von 20 000 RM. aus dem Reſervefonds für
Genoſſen=
ſchaften ſchweben noch. Unabhängig von dieſen Verhandlungen wird die
Bank in den nächſten Tagen einen Vergleichsvorſchlag auf Grund des
bisherigen Status einreichen, ſo daß mit der Eröffnung des gerichtlichen
Vergleichsverfahrens in aller Kürze gerechnet werden kann. Die
erfor=
derlichen Zuſtimmungen liegen bereits vor.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 25.
Ja=
nuar ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg.
Bre=
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 70,50 RM. — Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=Regulus auf
50—54 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 4150—44,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 25 Januar ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 56 (58) Februar 56,75 (57) März 57 (57,50),
April 57,25 (58) Mai 57,75 (58,50). Juni 58 (59), Juli 59 (59),
Auguſt 59,50 (59,75) September 59,75 (60,25) Oktober 60 (61),
November 60,50 (61,50). Dezember 61,75 (62) Tendenz; ſtetig. Für
Blei: Januar 20 (22) Februar 20,25 (20,50) März 20,50 (20,75).
April 20,75 (21,25). Mai 21 (22) Juni, Juli 21 (23), Auguſt 21,50
(23,50). September Oktober 22 (24). November. Dezember 22
(24,50). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar 20 (22) Februar
20,50 (21.25) März 21,25 (22) April 21,50 (22,75) Mai 22,25 (23),
Juni 22,50 (23,50), Juli 23 (24). Aug. 23,50 (24,50), Sept. 24 (25),
Oktober 24,50 (25), November 25 (25.50), Dezember 25 (26)
Ten=
denz: kaum ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld die in
Klammern Brief.
Vom theinheſſiſchen Weingeſchäft.
Die milde Witterung fördert die Winterarbeiten; das Holz iſt von
beſter Beſchaffenheit. Infolge des erhöhten Verbrauchs in
Ausſchank=
weinen iſt hierfür große Nachfrage eingetreten. Im Mittelpunkt des
Kaufintereſſes ſteht der 193ler. Nachdem nun die 1930er Weine in ihrem
Beſtand zuſammengeſchmolzen ſind, zeigt man für den neuen
Jahr=
gang großes Intereſſe. Die Umſätze erſtrecken ſich jetzt im weſentlichen
nur auf billigſte 193ler Weine, naturrein und verbeſſert. Kleine
Natur=
weine werden jetzt nur noch zur Verbeſſerung in Orten wie Dittelshein
mit 240 Mk. und in Dalheim zu 260—270 Mk. per 1200 Liter ſtark
ge=
kauft. Verbeſſerte 1931er koſten in Dalheim 330—350 Mk. In Nieder=
Saulheim fanden eine Reihe von Abſchlüſſen in 1931er Weißweinen zum
Stückpreis von 300 Mk., Rotwein zu 280 Mk. Naturwein zu 220 Mk.
ſtatt. Aeltere Weine finden zu 400 Mk. glatt Nehmer. Ober=Saulheim
und Undenheim ſetzten zu gleichen Preiſen größere Poſten um. „In
Nieder=Olm und Ebersheim erlöſten einige Stücke Naturreiner 240 M.,
Uelversheim verkaufte dieſer Tage einige Poſten 1930er zu 460 und 506
Mk. und Alsheim verbeſſerten 1930er zu 380 Mk. das Stück (1200 Liter),
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 25. Januar. Es koſteten 100
Kilo netto waggonfrei Manheim ohne Sack in RM.: Weizen, inländ.,
75—76 Kilo, gut, geſund und trocken 24,75—25,25, desgl. 73—74 Kilo
24,25: Roggen, inländ,, 22—22,25; Hafer, inländ., neue Ernte je nach
Qualität 15,25—18; Sommergerſte, inländ., 19—20; Futtergerſte 18,25
bis 18,75: La Platamais 17,75—18; Sohaſchrot 11; Biertreber, mit
Sack 1225—12,50; Trockenſchnitzel, loſe 6,50; Wieſenheu, loſes 5.40—
5,90; Rotkleeheu 5,40—5,90; Luzernekleeheu 5,80—6,40; Stroh,
Preß=
ſtroh, Roggen=Weizen 3,80—4,10, desgl. Hafer=Gerſte 3,40—3,80; Stroh,
geb., Noggen=Weizen 3,60—4, desgl. Hafer=Gerſte 3,20—3,60;
Weizen=
mehl. Spezial Null, neue Ausmahlung. Januar 35,25, desgl. mit
Aus=
landsweiz. 37; Roggenmehl, 60proz. Ausmahlung, je nach Fabr. Januar
30,75—31,75; Weizenkleie 8,75—9; Erdnußkuchen 13,50. Die
Forderun=
gen für deutſches und ausländiſches Brotgetreide ſind unverändert. Das
Angebot iſt weiter knapp. Die Börſe verkehrte in gut ſtetiger Haltung.
Frankfurter Probuktenbericht vom 25 Januar. Die Tendenz an der
heutigen Getreidebörſe war behauptet. Es notierten: Weizen 24,
Rog=
gen 22,35—22,50, Sommergerſte 18,50—19, Hafer 15—15,75, Weizenmehl
ſüddeutſches 36,25—37,25 desgl. mit Sondermahlung 34,50—35,50 desgl.
niederrhein. 36,25—37, desgl. mit Sondermahlung 34,50—35,25,
Roggen=
mehl 30,75—31,75, Weizenkleie 8,65, Roggenkleie 9,25, Erbſen 30—38,
Linſen 2—36, Heu ſüdd. 5—5,25, Weizen= und Roggenſtroh 4—4,25,
Treber 12. Induſtriekarteoffeln hieſiger Gegend pro Zentner 2,70 bei
Waggonbezug. Tendenz: ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 25. Januar. Anläßlich des morgen
hier ſtatfindenden Saatenmarktes war die Produktenbörſe bereits heute
ſtärker beſucht, ohne daß aber eine nennenswerte Belebung des
Geſchäf=
tes eintrat. Die Unſicherheit der weiteren politiſchen und wirtſchaftlichen
Entwicklung beeinträchtigt allgemein die Unternehmungsluſt, und
Käu=
fer und Verkäufer ſtanden ſich abwartend gegenüber. Das
Inlands=
angebot iſt keineswegs dringlich, überſteigt aber verſchiedentlich die
Nach=
frage, und im Prompt= und Lieferungshandel war das
Samstagspreis=
niveau nicht behauptet. Weizen ſetzte bis 0,75 Mark, Roggen 1 Mark
niedriger ein, und auch zu den ermäßigten Preiſen war die
Umſatztätig=
keit ziemlich ſchleppend. Abſchlüſſe in Weizen= und Noggenmehlen bleiben
auf die Deckung des Tagesbedarfs beſchränkt, wobei billige Provinzmehle
(Roggen) weiterhin etwas beſſere Beachtung finden. Das
Offerten=
material in Hafer hat ſich nicht verſtärkt und die Forderungen ſind hoch
gehalten, werden aber vom Konſum nur zögernd bewilligt; der
Liefe=
rungsmarkt eröffnete mit kaum behauptetzen Preiſen. Gerſte hat
unver=
äindert luſtloſes Geſchäft.
Biehmärkke.
Maunheimer Viehmarkt vom 25 Januar. Auftrieb — Zufuhren:
Ochſen 119 Bullen 137, Kühe 284, Färſen 299 Kälber 663, Schafe 40,
Schweine 2743, Arbeitspferde 105, Schlachtpferde 65, Ziegen 2. Preiſe
für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 33—35, b) 94—B, C).2
—30; Bullen a) 24—B, b) 22—24, c) 18—22; Kühe a) 24—B, b) 18
—20, c) 12—16, d) 10—12; Färſen a) 34—36, b) 28—30, () 25—28;
Kälber b) 42—44, c) 35—38, d) 32—34, e) 26—30; Schafe b) 15—20;
Schweine b) und c) 40—41, d) 39—41, e) 35—37, f) 32—35, g) 30—34. —
Arbeitspferde koſteten pro Stück 600—1600 Mk. Schlachtpferde 25—110,
Ziegen 12—20 Mk. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig; mit Kälbern
langſam geräumt: Schweine ruhig; Arbeits= und Schlachtpferde ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 25. Januar. Der Auftrieb des heutigen
Md 44Fcten; ſerner 8SI Aäler S Gc Schſe 1und Sct Cfcht
Schweine, darunter 270 Litauer. Bezahlt wurden pro Zentner
Lebend=
gewicht in Mark: Ochſen a) 1. 2—31, 2. 25—B, b) 1. 20—24; Bullen
a) 25—29 b) 2—24; Kühe a) 22—25, b) 18—21, c) 14—17; Färſen a) 29
bis 31, b) 25—B, c) 2—24; Kälber a) —, b) 35—39, c) 30—34, d) 25
bis 29; Schafe a) 23—26, b) 18—22; Schweine a) — b) 37—40, c) 37
bis 40, b) 35—39, e) 32—36, f) und g) nicht notiert. Im
Preisver=
hältnis zum letzten Hauptmarkt lagen Rinder und Schafe kaum
ver=
ändert Kälber und Schweine gaben etwa 1—2 Mark nach.
Marktver=
lauf: Rinder ſchleppend, Ueberſtand; „Kälber ſchlepbend: Schafe rege,
geräumt; Schweine ſchleppend nahezu ausverkauft. — Fleiſchgroßmarkt.
Preis für 1 Zentner friſches Fleiſch in Mark: Ochſen= und Mindfleiſch 1.
48—54, 2 40—46; Bullenfleiſch 42—46; Kuhfleiſch 2.30—35, 3. 20—25;
Kalbfleiſch 1. 55—65, 2. 45—50; Schweinefleiſch 48—54. Geſchäftsgang
des Fleiſchgroßmarktes: ruhig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Auf der zum Klöckner=Konzern gehörenden Schachtanlage Viktor I/II
kommen 500 Arbeiter und 50 Angeſtellte zur Entlaſſung. Die
Kündigun=
gen ſind zum B. Januar ausgeſprochen worden. Als Grund gibt die
Verwaltung des Klöckner=Konzerns Abſatzmangel an.
Die infolge des Zuſammenbruches der Berliner Bank für Handel
und Grundbeſitz A.G. in Schwierigkeiten geratene Gewerbebank. A.,G.
Trier wird von der Danatbank übernommen werden. Die Geſchäfte der
Bank werden von der Danatbank weitergeführt; die Gläubiger ſollen 70
Prozent ihrer Forderungen erhalten. Forderungen bis zu 100 RM.
ſollen voll befriedigt werden.
Die auf den 15. Februar einberufene G.V. der Martin May
Leder=
werke A.G., Frankfurt a. M., ſoll den Abſchluß per 30. Juni 1931
geneh=
migen und ſodann Beſchluß faſſen über die Einziehung von nom. 50 000
RM. eigenen Aktien gemäß dem erſten Teil der Verordnung über das
Aktienrecht vom 19. September 1931,
Die ſüddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat ihre Preiſe mit
ſofortiger Wirkung um 3 Prozent ermäßigt, nachdem ſie am 15. Januar
1932 um 8 Prozent erhöht worden waren.
Die Bankkommandite Grether u. Co. in Lörrach, eine der wenigen
noch beſtehenden oberbadiſchen Privatbankfirmen, hat geſtern ihre
Zah=
lungen eingeſtellt und die Schalter geſchloſſen. Die Inſoldenz iſt auf
größeren Debitorenausfall und vermutlich auf Zurückziehung
ſchweizeri=
ſcher Einlagen zurückzuführen.
Geſtern wurden 70 000 Pfund Sterling zu 120/9 Schill, pro Unze fein
nach Frankreich verkauft.
Der Bankier Paul Moritz Warburg, der Präſident der
Internatio=
nalen Akzeptbank, iſt nach längerer Krankheit im Alter von 64 Jahren in
New York geſtorben. Warburg ſtammte aus Hamburg und trat 1894 in
die Bankfirma Kuhn, Loeb u. Co. ein. 1914—18 war er Mitglied des
Federal Reſerve Board. — Seit dem Krieg hat er ſich von den
Geſchäf=
ten zurückgezogen.
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Schwank, ein fatales Rummelplatz- Erlebnis und seine Folgen.
Regie: Erich Schönfelder.
In weiteren Rollen:
Lotte Werkmeister, Elsa
Temary, Henry Bender,
Albert Pauiig u. a.
Stegfried Arno ist ein
Komiker, über welchen man sich
immer wieder amüsiert, ein Filon
in allen Sätteln gerecht und mit
allen Wassern gewaschen.
Im reichhaltigen Beiprogramm:
Die neueste Vfa-Tonwoche.
Beginn: 3.45. 600 und 8.20 Uhr. Begie: Gustav Ucieky.
Der Film gibt durch die meisterliche
Darstellungskunst Werner Krauss' ein
lebendiges Bild von Torck als Mittel-
punkt der für Preußen entscheidenden
Ereignisse.
Die tönende Emelka-Woche.
Sämtliche Vergünstigungen, Ehren- und
Freikarten aufgehoben.
Es wird gebeten die Anfangszeiten zu
beachten und des Andranges wegen
nach Möglichkeit die Nachmittags- Vor-
stellungen zu berücksichtigen.
Ingendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 600 nnd 820 Uhr. Manege
Regie: Heinz Paul. Weitere Hauptdarsteller:
Walter Rilla, O-k. Marion,
Trude Berliner u. a.
Der Film zeigt in einer sensatio-
vellen, kriminellen Handlung das
buntgewürfelte Zirkusleben mit
den Glanzleistungen der Artistik.
Die Aufnahmen sind im Berliner
Zirkus Busch gedreht.
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Donnerstag,den 28. Januar 1933,
nachmittags um 1 Uhr, wird im
Nat=
hausſaal in Eſchollbrücken die
Gemeinde=
jagd öffentlich an den Meiſtbietenden auf
die Dauer von 6 Jahren verpachtet.
Das Jagdgelände beſteht in Feld,
Wieſen und Wald mit zuſammen 445 hz,
Die Jagd kommt im Ganzen zum
Ausgebot. Das Jagdgelände iſt von
Darmſtadt ſowie der Station Pfungſtadt
aus gut zu erreichen. Jede weitere
Aus=
kunft wird, von der unterzeichneten Be
hörde erteilt
Hefſ. Bürgermeiſterel Eſcholſbriden
1280b)
Kiſtinger.
Jagd=Verpachtung
Samstag, 30. Januar 1932,
nach=
mittags 3 Uhr, wird in der Gaſtwirtſchaſt
Franz Göckel III. zu Spachbrücken die
Gemeindejagd, öffentlich an den
Meiſt=
bietenden auf die Dauer von 6 Jahren
verpachtet.
Das Jagdgelände umfaßt 505 Hetta=
und liegt an der Bahn Darmſtadt=
Wie=
belsbach und Reinheim=Offenbach.
Spachbrücken, den 23. Januar 1932,
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vom Dienstag, 26. Jan., biseinſchl. Freitag, 29. Jan.
täglich 2 Vorführungen und zwar nachm. 3½ Uhr
Jede Hausfrau iſt freundlichſt eingeladen.
Schmutzige Wäſche (auch Stärkewäſche) in trockenem Zuſtande bitte mitzubringen.
Eintritt frei!
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Für die Lieferung des Kohlen:, Koßs und Brikett=
Bedarfs an die ſtaatlichen Behörden, Betriebe und
Anſtalten für das Jahr 1932/33 (Heizperiode) werden
hiermit die Kohlenlieferanten zur Abgabe von Preis= und
Lieferangeboten aufgefordert. Die für die einzelnen
Dienſt=
ſtellen und Orte erforderlichen Mengen ſowie die
Liefer=
bedingungen ſind nach Einzahlung von 1.50 RM. je Ort
(höchſtens 4.— RM. für mehrere Orte) für Auslagen und
Gebühren an unſer Poſtſcheckkonto Nr. 63 435 beim
Poſtſcheck=
amt., Frankfurt a. M. bis ſpäteſtens 31. Januar 1932
ſchriftlich bei uns anzufordern, wobei anzugeben iſt, für
welche Orte die Unterlagen gewünſcht werden.
Nach dem 31. Januar 1932 eingehende Anforderungen
können nicht mehr berückſichtigt werden.
Darmſtadt, den 25. Januar 1932.
Darmſtadt, Mathildenplatz 20.
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Eine Refue heiterer Kasernen-
Scenen aus vergangenen Tagen.
Alle noch im Umlaut betindlichen
VergAnstig.-Scheine werden heute
A an d. Kaese . Umtauseh genomm.
Freitag und Samstag
singen die berühmten E
BCONEDIAN MARNONISTS
mit neuem Programm.
Die nachſtehenden in unſerem
Handels=
regiſter eingetragenen, nicht mehr
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ſtehenden Handelsfirmen Abteilung 4:
Heinrich Pieplow in Darmſtadt,
Abtei=
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mit beſchränkter Haftung in Darmſtadt
ſollen von Amtswegen gelöſcht werden
Der Inhaber bzw. die Geſellſchafter
oder die ſonſtigen Intereſſenten werden
hiermit aufgefordert, ihren etwaigen
Widerſpruch gegen die Löſchung bis zum
1. Mai 1932 geltend zu machen. (155
Darmſtadt, den 23. Januar 1932.
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Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Bd. 6, Bl. 49.
Flur 6 Nr. 127, Hofreite. Nr. 82½ Beſſungerſtraſt,
121 qm. Schätzung: 15 000— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſelſchd
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
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Termin: Dienstag, den 2. Februar 1932, nachmitod
4½ Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neucehln
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 1 Bd. 21. Bl. 1040-
Flur 1 Nr. 1546, Hofreite. Nr. 93 Gervinusſtraßes
208 qm. Schätzung: 24 750.— RM.
Flur 1 Nr. 15462ſyo, Grasgarten (Vorgarten) daſehſt
26 qm. Schätzung: 250. —RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſelſchcl
in Freiburg im Breisgau.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1931.
Heſiſches Amtsgericht I.
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1. Feoraul Termin: Dienstag, den 2. Februar 1932, nachmittage
½4 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Nel*
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Elle GchälL. Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5. Bd. 2, Bl. 10l.
Flur 5 Nr. 1029 Grabgarten, Hofgartenſtraße. 222 0
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in Freiburg im Breisgau.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1931.
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Heſſiſches Amtsgericht I.
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Termin: Dienstag, den 2. Februar 1932, nachmit e
374 Uhr, im Sitzungsſaal. Zimmer 219 des Neie
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt Bezirk 2. Bd. 1. Bl.
Flur 2 Nr. 1463, Hofreite Nr. 5 Lauteſchlägerſtche
386 gm. Schätzung: 18000 — RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſche.
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Darmſtadt, den 1. Oktober 1931. (e20
Heſſiſches Amtsgericht I.