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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 24
Eonntag, den 24. Januar 1932.
195. Jahrgang
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(1 Doſlar — 420 Marh). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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Konkurs oder gerichtlicher Beltrelbung fällt jeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Natlonalbank.
NNr. Drumiiigs Mnwott un Hier!
„Ihre verſaſſungsrechtlichen Bedenken ſind unbegründeti, Ihre=politiſchen Argumenke
unſachlich. — Auffällig, daß Sie die Haupkurſache der deutſchen Nok auf parkeipolikiſche
Verhälkniſſe zurückführen. — Nach allgemeiner Auffaſſung der Verſailler Verkrag der
eniſcheidende Grund unſerer Nok. — Parkei=Zdeologie verſchließt ſich den
wirkſchaft=
lichen Tatſachen. — Ich muß Sie davor warnen ...
bacll
Der Worklauk der Ankwork.
Berlin, 23. Januar.
Der Reichskanzler hat an den Führer der
Nationalſozialiſti=
ſin Deutſchen Arbeiterpartei, Adolf Hitler, folgendes
Antwort=
ſtelben geſandt:
Sehr geehrter Herr Hitler!
En Ihrem Auftrage überreichte mir am 16. d. M. der
Reichs=
hsrbgeordnete Goering Ihre Denkſchrift, in der Sie Ihre
Ab=
ſurng meiner Anregung eines verfaſſungsändernden
Reichs=
btes. betreffend die Verlängerung der Amtszeit des Herrn
Naspräſidenten, darlegen. Da Sie aus Gründen, mit denen ich
bts zu tun habe, Ihre Denkſchrift veröffentlichten, ſehe ich mich
bötigt, meine Antwort gleichfalls der Allgemeinheit zugänglich
inrachen.
Sie begründen Ihre Haltung mit verfaſſungsrechtlichen und
wolitiſchen Bedenken.
öhre verfaſſungsrechtlichen Bedenken ſind unbegründet.
Sie gehen von nicht zutreffenden Vorausſetzungen aus.
Es hat ſich niemals, wie Sie meinen, um ein „Aufheben”
dar die Wahl des Reichspräſidenten betreffenden
Beſtim=
mungen der Weimarer Verfaſſung gehandelt. Niemals iſt
ha von die Rede geweſen, daß der verfaſſungsmäßig
nieder=
gilegte Hergang der Wahl des Reichsoberhauptes „
verlaſ=
en” werden ſollte. Meine Abſicht ging vielmehr von vorn=
Harein dahin, wie es Ihnen gegenüber klar zum Ausdruck
albracht iſt, die Amtsdauer der geſchichtlichen Geſtalt des
ſießzigen Herrn Reichspräſidenten aus Gründen des
Geſamt=
wohles des deutſchen Volkes um eine gewiſſe Zeit im Wege
der Geſetzgebung zu verlängern.
oie Frage ob eine derartige Verlängerung der Amtsdauer
MHerrn Reichspräſidenten verfaſſungsrechtlichen Bedenken
meilliegt, iſt ſelbſtverſtändlich von der Reichsregierung geprüft
Aden, bevor mit Ihnen in Verbindung getreten wurde. Nach
19 EErgebnis dieſer Prüfung iſt die Verlängerung der
Ausdauer des Reichspräſidenten durch ein ver=
Iſſſungsänderndes Geſetz zuläſſig. Das ergibt ſich
Artikel 76 der Reichsverfaſſung, der ausdrücklich beſtimmt,
Ihund in welchen Formen die geſetzgebenden Körperſchaften die
Mfſſſung ändern können. Der Satz: „Die Verfaſſung
farr im Wege der Geſetzgebung geändert wer=
YIr”, iſt allgemein gefaßt, und es iſt kein Grund erſichtlich, war=
1bnächt in den Formen des verfaſſungsändernden Geſetzes von
1Regelung des Artikels 43 Abſatz 1 der Reichsverfaſſung, wo=
1ſ0 ſoas Amt des Reichspräſidenten ſieben Jahre dauert, im
Ein=
zkil- ſollte abgewichen werden können. Um ein ſolches
ver=
ſüngsänderndes Geſetz, das übrigens die Beſtimmung des Ar=
1hs 43 Abſatz 1 der Reichsverfaſſung über die Amtsdauer des
Rhispräſidenten als ſolche beſtehen laſſen würde, handelte es ſich
1m faicht, wie Sie in Verkennung der Rechtslage anzunehmen
Tſtmen, um eine „Wahl” des Reichspräſidenten durch den Reichs=
19drurch die der Reichspräſident „den wechſelnden Zufällen par=
Iſen tariſcher Majoritäten ausgeliefert werden würde‟.
diee grundſätzliche Beſtimmung des Artikels 41 Abſatz 1 der
üichsverfaſſung, wonach der Reichspräſident vom ganzen
eutſchen Volke gewählt wird, würde alſo durch ein Geſetz,
ve es die Reichsregierung im Auge hatte, in keiner Weiſe
er=ührt, geſchweige denn „aufgehoben” werden. Es geht
urh deshalb fehl, wenn Sie meinen, daß man bei einer
1ßen Verlängerung der Amtsdauer im Wege der
Geſetz=
eſeung folgerichtig auch ein Recht des Reichstags, den
Reichspräſidenten abzuſetzen, anerkennen müßte.
Erhließlich darf nicht überſehen werden, daß zum
Zuſtande=
hnern eines Reichsgeſetzes die Beſchlußfaſſung des Reichstags
(An nicht genügt, und daß bei einem verfaſſungsändernden Ge=
Auſe es hier in Frage geſtanden hätte, nicht nur dem
Reichs=
denten, ſondern auch dem Reichsrat das Recht zugeſtanden
ſn würde, das vom Reichstag beſchloſſene Geſetz zum Volks=
Ahefid zu ſtellen.
Uhhre politiſchen Argumente muß ich als
unſach=
zutrückweiſen. Während meine Anregung in der
Präſident=
ſ htsffrage ausſchließlich von nationalen, überparteilichen
Ge=
ſi Ppunkten diktiert war, halten Sie mir eine ausſchließlich
vMIhrem parteipolitiſchen nationalſozialiſtiſchen Geſichtspunkt
Aibene, in allgemeinen Wendungen ſich ergehende Darſtellung
dWeltſchen Nachkriegsentwicklung entgegen. Dieſe Darſtellung
9/gm den wichtigſten Vorgängen dieſer Zeit vorbei. Ich
be=
düre dieſes Nachſpiel unſerer einer großen nationalen Aufgabe
9Mömieten Ausſprache, muß aber zur Steuer der Wahrheit
Ihn Theorien durch den Hinweis auf die Tatſachen
ent=
gMtrreten.
20 e behaupten, meine Anregung in der
Präſidentſchafts=
fym habe letzten Endes die Erhaltung des „heutigen Syſtems”
blſſteckt. Dieſes „Syſtem” habe in 13jähriger planmäßiger
Zer=
ſtſungsarbeit Deutſchland zum Ruin geführt. Nur die
Ueber=
ſu Gdung dieſes „Syſtems” verſpreche innere Geſundung und
a rünwolitiſche Erfolge. Deshalb müßten Sie ſich meiner An=
E Rüg: verſagen.
ch. muß es ablehnen, mit Ihnen in eine Diskuſſion über
chllagwortbegriffe einzutreten. Wer den Ernſt einer
hwoeren Aufgabe völlig erkennt, wird niemals Zuflucht
u einem Schlagwort nehmen. Vom vaterländiſchen
öiarndpunkt aus muß ich e8 auffällig finden, daß Sie die
Haupturſache der deutſchen Not auf parteipolitiſche
Ver=
hältniſſe zurückführen. Nach allgemeiner Auffaſſung iſt
ein außenpolitiſcher Tatbeſtand, der Verſailler Vertrag mit
ſeiner politiſchen und wirtſchaftlich=finanziellen
Ungerechtig=
keit und Unvernunft, der entſcheidende Grund unſerer
deutſchen Not und zum großen Teil auch der Weltnöte.
Die Beſtimmungen und die Handhabung dieſes Vertrages
in den erſten fünf Jahren ſeiner Geltung haben alle
deut=
ſchen Wiederaufbauverſuche immer wieder zerſtört, die
deutſche Währung erſchüttert und ſchließlich die Einheit
des Reiches ſelbſt bedroht. Wenn das Reich gerettet
wurde, ſo iſt das nur geſchehen durch das
Zuſammen=
ſtehen aller Volksgenoſſen ohne Unterſchied der Parteien.
Sie gehen an dieſem weſentlich durch außenpolitiſche
Ver=
hältniſſe geſchaffenen Sachverhalt ebenſo vorbei, wie Sie
die heutige deutſche Wirtſchaftsnot vom Standpunkt Ihrer
Parteiidevlogie aus kurzer Hand dem von Ihnen
bekämpf=
ten „Syſtem” zur Laſt legen. Auch hier verſchließen Sie
ſich den Tatſachen.
Eine ungeheuere Wirtſchaftskriſe hat, wenn auch in
ver=
ſchiedenem Ausmaße, die meiſten Länder der Erde erfaßt.
Sach=
kundige Männer aller Länder haben ſich über die Urſachen dieſer
Kriſe geäußert und führen ſie auf gewaltige Strukturwandlungen
zurück, die die Weltwirtſchaft durch den Krieg ſelbſt und ſeine
Folgeerſcheinungen erfahren hat. Die induſtriell
fortgeſchritten=
ſten Länder trifft dieſe Kriſe am ſchärfſten durch die Geißel der
Arbeitsloſigkeit. Daß unter dieſen Ländern Deutſchlano am
härteſten erfaßt wurde, iſt die Folge davon, daß der deutſche
Wirtſchaftskörper durch die Blutentziehungen des Verſailler
Vertrages in ſeiner eben gekennzeichneten langjährigen
Hand=
habung ſowie durch die Reparationsleiſtungen in ſeiner
Wider=
ſtandskraft beſonders geſchwächt war.
Ich muß Sie deshalb davor warnen, dieſe Dinge
aus=
ſchließlich von Ihrem parteipolitiſchen Geſichtspunkt aus
darzuſtellen. Auch eine Reichsregierung, die eine Ihrer
Auffaſſung entſprechende Zuſammenſetzung hätte, ſtände
vor den genannten wirtſchaftlichen Tatſachen und müßte
auf dem Wege weiterſchreiten, der der von mir geleiteten
Regierung durch eben dieſe Tatſachen aufgenötigt worden iſt.
Wenn Sie im übrigen meine Anregung in der
Präſidentſchafts=
frage als ein Produkt der Angſt des „Syſtems” vor der
poli=
tiſchen Auseinanderſetzung mit dem Nationalſozialismus
be=
zeichnen, ſo können Sie damit meine Mitarbeiter und mich nicht
treffen. Durch das Vertrauen des Herrn
Reichs=
präſidenten auf unſeren Poſten geſtellt, tun
wir nach beſten Kräften unſere Pflicht. Wir
kennen nur ein Ziel: Rettung des Vaterlandes
aus ſeiner großen Not.
Ueber unſere Erfolge ſteht jedem das Urteil frei. Unſer
gutes Gewiſſen aber laſſen wir uns von niemand beſtreiten.
Es gibt uns die Kraft, ohne Furcht den Weg zu gehen, den es
uns vorſchreibt.
Wir ſcheuen daher auch das Urteil des deutſchen Volkes
über unſere Maßnahmen nicht.
Wenn Sie die von Ihnen gewünſchte Beſeitigung des
„herrſchenden Syſtems” als einen außenpolitiſchen Gewinn
Deutſchlands bewerten zu ſollen glauben, ſo muß ich
Ihnen die Verantwortung für dieſen Angriff auf eine
Regierung, die alle Kraft an die Beſſerung der Lage des
deutſchen Volkes in den kommenden Verhandlungen zu
ſetzen entſchloſſen iſt, überlaſſen. Es muß Ihnen bekannt
ſein, wie die ganze Arbeit dieſer Regierung von dem
Primat der Außenpolitik beherrſcht wird. Ebenſo aber
werden Sie nicht leugnen wollen, daß der außenpolitiſche
Erfolg zum Teil durch die Geſchloſſenheit bedingt iſt, mit
der die Nation hinter ihren Unterhändlern ſteht. Ich kann
nur bedauern, daß Sie ſelbſt in dieſer kritiſchen Lage nicht
die Folgerung aus dieſer Wahrheit ziehen, die ſich von
ſelbſt ergibt.
Wenn Sie zum Schluß meine Fühlungnahme mit Ihnen
als den Führer einer, wie Sie ſagen, jahrelang verfemten
Partei vom Geſichtspunkt der Moral aus beanſtanden, ſo kann
ich Ihnen nur erwidern, daß es nicht das erſte Mal war, daß
ich mit Ihnen politiſche Probleme beſprach, und daß es
anderer=
ſeits ſich für mich von ſelbſt verſtand, daß ich mich in einer die
ganze Nation tief bewegenden Frage auch mit dem Führer der
Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei unmittelbar in
Verbindung ſetzte.
Mit vorzüglicher Hochachtung!
(Gez.) Dr. Brüning.
Eſcherich für Hindenburg.
München, 23. Januar.
Der Führer des Bayeriſchen Heimatſchutzes, Forſtrat Eſcherich
veröffentlicht eine Erklärung zur Reichspräſidentenwahl, worin
er allen Heimatſchutzkameraden ſeine Stellungnahme zur Wahl
bekannt gibt:
Wer ſeine Heimat ſchützen und retten wolle, habe Hindenburg
zu wählen. Dieſer Name ſei geachtet in der ganzen Welt, auch bei
den ehemaligen Feindſtaaten. Dieſer Name bedeute Ordnung,
Sicherheit und Autorität. Hindenburg ſei ein wahrer Vater des
Vaterlandes. Er ſei ein Symbol für Deutſchlands Gediegenheit.
Ein ſolcher Mann verdiene es nicht, daß man ſeine Treue mit
Un=
treue vergelte.
Die Woche.
Der deutſche Reichskanzler hat vor kurzem in jenem
bekaun=
ten Interview mit dem Chefredakteur des Wolff’ſchen
Telegra=
phenbüros klar und eindeutig erklärt, daß das Deutſche Reich
keinerlei Reparationen mehr zahlen könne und werde. Stehen
wir an einem Wendepunkt der europäiſchen Politik, und wohin
wird der Weg führen? Das ſind die entſcheidenden Fragen, die uns
in dieſen ernſten Tagen zu beſchäftigen haben. Die Lauſanner
Konferenz, auf der das Reparationsproblem behandelt werden
ſollte, und die urſprünglich ſchon morgen beginnen ſollte, findet
nicht ſtatt. In amtlich beeinflußten franzöſiſchen
Verlautbarun=
gen war ſchon vor einiger Zeit davon die Rede, daß ſich in den
„intereſſierten internationalen Kreiſen” immer mehr die Anſicht
verbreite, man könne wegen der Wahlen in Frankreich,
Deutſch=
land und Amerika gegenwärtig unmöglich zu einer ins Einzelne
gehenden endgültigen Löſung des Reparations= und
Kriegsſchul=
denproblems gelangen. Paris und London ſeien jetzt für eine
einfache Erneuerung des Hoover=Moratoriums für ſechs Monate
oder ein Jahr und für ein gleichartiges Anſuchen der
euro=
päiſchen Schuldner an ihren gemeinſamen Gläubiger Amerika,
Inzwiſchen hat Herr Laval von der Rednertribüne der
franzöſi=
ſchen Kammer herab die ſtarre Haltung Frankreichs in der Frage
der Kriegstribute abermals ſcharf präziſiert, und mit 51
Stim=
men Mehrheit hat ihm daraufhin das franzöſiſche Parlament ſein
Vertrauen ausgeſprochen. Daß unter dieſen Umſtänden eine
internationale Konferenz im Augenblick wirklich wenig Sinn
hätte, liegt auf der Hand. Unſer Pariſer Korreſpondent hatte
ſchon vor Monaten darauf hingewieſen, daß die franzöſiſche
Re=
gierung unbedingt verſuchen werde, vor den Wahlen jede
end=
gültige Löſung der Reparationsfrage zu vermeiden. Das kann
man bei der immerhin ziemlich prekären innerpolitiſchen Stellung
der Regierung Laval allenfalls verſtehen. Für Deutſchland aber
mußte es vom erſten Augenblick an ebenſo feſtſtehen, daß eine
abermalige proviſoriſche Löſung keinerlei Wert haben würde, und
daß eine endgültige Löſung nur in einer endgültigen
Streichung aller Reparationen beſtehen könnte. Das iſt nicht
allein die Auffaſſung der deutſchen Regierung, des deutſchen
Vol=
kes, ſondern die Wirtſchaftsſachverſtändigen der ganzen Welt
haben in ihrem Baſeler Gutachten trotz des Widerſpruchs der
Franzoſen einwandfrei feſtgeſtellt, daß die letzte Urſache der
gegen=
wärtigen Weltwirtſchaftskriſis in dem Wahnſinn der
Reparatio=
nen liege, und daß nur eine gründliche Beſeitigung dieſes
Un=
fugs einer Wiedergeſundung der Weltwirtſchaft den Weg
berei=
ten könne. Der Dezember=Bericht des beratenden
Sonderaus=
ſchuſſes richtete einen eindeutigen Appell an die Regierungen,
„auf denen die Verantwortung für das Handeln ruht, ungeſäumt
zu Entſcheidungen zu kommen, die eine Beſeitigung dieſer ernſten
Kriſe, die auf allen gleich ſchwer laſtet, herbeiführen werden”,
und an einer anderen Stelle iſt von der Notwendigkeit einer
An=
paſſung aller zwiſchenſtaatlichen Schulden die Rede, die „
unver=
züglich erfolgen muß, wenn neue Kataſtrophen vermieden
wer=
den wollen”.
Es iſt genügend bekannt, daß die amerikaniſchen und
eng=
liſchen Wirtſchaftskreiſe aus dieſen Gründen eine endgültige
Löſung der Reparationsfrage für unerläßlich anſehen, und man
hat deswegen in gewiſſen deutſchen Kreiſen wieder einmal auf
eine ſtarke Unterſtützung der deutſchen Auffaſſung insbeſondere
durch die Engländer gerechnet. Wann wird man bei uns endlich
lernen, dieſe Dinge etwas nüchterner anzuſehen?! Es iſt
immer=
hin recht bemerkenswert, daß die franzöſiſche Propaganda der
letzten Wochen diesmal nicht ſo viel von den „verbürgten,
unver=
jährbaren Rechten” Frankreichs brachte, ſondern, daß man auch
in aller Seelenruhe zugab, daß man die Reparationslaſten nicht
kurzerhand ſtreichen dürfe, da eine ſolche Entlaſtung die deutſche
Konkurrenz auf dem Weltmarkt allzuſehr ſtärken würde. Das
war ganz offenſichtlich ein Appell an die engliſche Adreſſe, und
zwar, wie die allerjüngſten Ereigniſſe beweiſen, ein erfolgreicher
Appell. Man hat in Paris nicht zu Unrecht damit gerechnet,
daß die Londoner City ſich von den Gedankengängen der
Vor=
kriegszeit vielleicht doch noch nicht völlig freigemacht hätte. Selbſt
ein Mann wie Keynes ſetzte ſich alsbald dafür ein, daß
Deutſch=
land für etwa zehn Jahre eine „Anerkennungsrate” zahle, ſobald
die Transfer= und Aufbringungsmöglichkeit vorliege. Der alte
Wirtſchaftsneid ſpielt bei den Engländern eben auch heute noch
eine Rolle. Dazu kommt allerdings auch noch der Wunſch der
amtlichen engliſchen Politik, mit den Franzoſen irgendwie zu
einer Einigung zu kommen, weil man dieſe Einigung aus
ande=
ren Gründen für zweckmäßig hält. Wir haben an dieſer Stelle
ſchon ſeit geraumer Zeit immer wieder auf dieſe Zuſammenhänge
hingewieſen, und die Ereigniſſe der allerletzten Tage haben
unſe=
rer Auffaſſung leider nur alluſehr recht gegeben.
Die geplante Reparationskonferenz iſt zunächſt vertagt. Die
Pariſer und Londoner Diplomatie hat einen Aufſchub
durchzu=
ſetzen vermocht. Die brutalen Tatſachen aber werden ſie trotzdem
zwingen, ſich ſchon in abſehbarer Zeit mit dieſem dringlichſten
aller Probleme zu befaſſen. Klar und eindeutig iſt die Stellung
der deutſchen Regierung, klar und eindeutig ſollte auch die
Hal=
tung des geſamten deutſchen Volkes ſein. Stärker iſt heute trotz
allen wirtſchaftlichen Elends unſere Stellung den Franzoſen
gegenüber als zu jenen Zeiten, in denen franzöſiſche Truppen
noch in Mainz ſtanden. Was die Rheinlandräumung für uns
bedeutet, die Entwicklung der Reparationspolitik in dieſem
letz=
ten Jahr ſollte es jedem Deutſchen klar gemacht haben. Als
„eine der traurigſten Folgen der
Rheinland=
räumung” bezeichnete vor 10 Tagen der bekannte franzöſiſche
Hetzapoſtel Pertinax die Erklärung des Reichskanzlers über die
deutſche Zahlungsunfähigkeit.
Die Lauſanner Konferenz hat man vertagt. Die große
all=
gemeine Abrüſtungskonferenz, die am 2. Februar beginnen ſoll,
wird man nicht ſo ohne weiteres beiſeite ſchieben können. Auch
in Genf wird über die großen Probleme der Weltpolitik
ver=
handelt werden. Allgemein bekannt ſind ja die Zuſammenhange
zwiſchen der Abrüſtungsfrage und den europäiſchen
Kriegsſchul=
den an die Vereinigten Staaten. Auch für Genf liegt die
Dat=
tung der deutſchen Regierung ohne weiteres feſt. Die deutſche:
zu Verſailles erzwungene Abrüſtung ſollte vertragsmäßig nür. Le
dedinn der allgemeinen Abrüſtung überhaupt ſein.
Dde Deutſche Abrüſtung iſt durchgeführt worden unter ungeheuren
Meterielen Opfern unſererſeits, immer wilder aber iſt das Wett=
Eühen aller anderen Staaten während dieſes letzten Jahrzehnts
Seite 2 — Nr. 24
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. Januar 1932
geworden. Wir verlangen mit gutem Recht, daß die
Ab=
rüſtungsklauſeln des Verſailler Diktates
ent=
weder nun auch von den anderen erfüllt werden,
oder daß ſie fallen! Das iſt ſo ſelbſtverſtändlich, daß
darüber eigentlich kaum noch Worte zu verlieren wären. Aber
nicht immer geſchieht in der Welt das, was nach geſchriebenem
und ungeſchriebenem Recht ſelbſtverſtändlich wäre, und was wir
von den Franzoſen in dieſer Frage zu erwarten haben, zeigt ihre
geradezu phantaſtiſche Propagandatätigkeit, die ſie in letzter Zeit
entfalten. Wieder einmal verſucht man, der Welt das Märchen
von deutſchen geheimen Rüſtungen aufzutiſchen. Harmloſe
Segel=
flieger ſind die Exponenten eines geheimen deutſchen
Heeresflug=
weſens, ſchwediſche, däniſche und holländiſche Firmen ſollen
Deutſchland Geſchütze und andere Rüſtungsbeſtandteile in Maſſen
geliefert haben, und es iſt bezeichnend, daß die franzöſiſche Preſſe
es nicht wagt, ihren Leſern auch über die ſcharfen Dementis,
ins=
beſondere der Holländer, auch nur ein Wort zu berichten. In
den franzöſiſchen Senatsausſchüſſen wird hochoffiziell von einer
ingeblichen deutſchen Cadres= und Stoßarmee geſprochen, von der
raſchen Umſtellungsfähigkeit der deutſchen Induſtrie auf
Kriegs=
bedarf, von Schulbüchern, die zur Wacherhaltung der Revanche=
Idee abgefaßt ſeien, und ſchließlich auch davon, daß im deutſchen
Reichshaushalt überall verſchleierte militäriſche Ausgaben
ent=
halten ſeien. Danach dient die Hälfte unſerer geſamten
öffent=
lichen Ausgaben Militärzwecken! Wenn die ganze
Angelegen=
heit nicht ſo bitter ernſt wäre, könnte man geneigt ſein, ſie für
einen ſchlechten Witz zu halten. Aber man kann ſich doch kaum
vorſtellen, daß die Franzoſen diesmal trotz ihrer getreuen
Tra=
banten mit einem derartig plumpen Ablenkungsmanöver Erfolg
haben ſollten.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß, rein außenpolitiſch
ge=
ſehen, die Zeit diesmal für uns arbeitet. Um ſo mehr ſollten
wir uns bei der Behandlung unſerer innerpolitiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Angelegenheiten ruhiger Beſonnenheit befleißigen,
Die Geſchichte lehrt uns, wie oft ſchon innerpolitiſcher Hader
deutſche Erfolgsmöglichkeiten zerſtört hat. Daran ſollten wir in
M.
dieſen ernſten Tagen denken.
Unüberbrückbare Gegenfähe.
* Um die Reparationskonferenz iſt es nach der brutalen
Erklärung Lavals zunächſt einmal ſtill geworden. In den
diplomatiſchen Stuben freilich träumt man dieſem Gedanken
immer noch nach und hofft nach wie vor darauf, daß die
Ab=
rüſtungkonferenz Gelegenheit zu einer perſönlichen Ausſprache
uinter den Regierungschefs bringen wird, an die ſich dann
Mitte Februar die eigentliche Reparationskonferenz ſchließen
könnte. Aber vorläufig ſind die Gegenſätze noch ſo ſchroff, daß
ein Weg zum Ausgleich nicht gefunden werden kann. Die
Eng=
länder, die in der vorigen Woche vergeblich die deutſche
Re=
gierung unter ſtarken Druck ſetzten, um ihre Zuſtimmung zur
Verlängerung des Hoover=Feierjahres zu bekommen, ſcheinen
jetzt wieder den Hebel auf der anderen Seite anſetzen zu wollen,
und verſprechen ſich etwas von der geplanten
Unterhaltung zwiſchen Macdonald und Laval,
die in der kommenden Woche ſtattfinden ſoll. Sie würde dann
vielleicht der Ausgangspunkt zu einer näheren
Füh=
lungnahme ſein können. Aber dabei bleibt immer die
Vor=
ausſetzung, daß Frankreich von den Theſen
Lavals abrückt, die ja kaum einmal Herr Poincaré ſo
ſcharf herausgearbeitet hat.
Die Franzoſen ſcheinen zu vermuten, daß die
Hal=
tung der deutſchen Regierung in erſter Linie
innen=
politiſch beeinflußt ſei durch Rückſichten auf die
Natio=
nalſozialiſten. Vielleicht iſt die Antwort des Kanzlers
an Herrn Hitler deshalb in erſter Linie auch
außen=
politiſch zu werten, inſoweit ſie den Beweis erbringt,
daß die Regierung von den Nationalſozialiſten
in keiner Weiſe abhängig iſt und auch ihre Politik
nicht durch Rückſichten auf die äußerſte Rechte beſtimmen läßt.
Der Brief des Kanzlers iſt bei aller Zurückhaltung in der Form
doch ſachlich ſo entſchieden, daß auch Herr Marin nicht mehr
die Möglichkeit haben follte, in der franzöſiſchen Kammer oder
ſonſtwo noch irgendein Zuſammenſpiel zwiſchen der deutſchen
Regierung und ihrer Oppoſition zu konſtruieren. Der
Reichs=
kanzler weiß, daß er von Rechts her gar nichts
mehr zu erwarten hat. Er weiſt mit Recht darauf hin,
daß ſeine Politik allein durch die nationalen
Notwendigkeiten des Staates bedingt wird und
er führt ja nicht nur Herrn Hitler, ſondern auch dem Auslande
vor Augen, daß jede deutſche Regierung vor den
gleichen Notwendigkeiten ſteht, alſo auch demſelben
Zwang zum Handeln, d. h. in dieſem Falle zum Nein=Sagen
unterliegt. Deutſchland iſt eben nach zehnjähriger Nachgiebigkeit
an der Grenze angelangt, über die es kein Hinweg mehr gibt.
Wir werden deshalb abwarten müſſen, ob die übrigen Staaten
Europas noch Selbſtbeſinnung genug aufbringen, um ſich gegen
die vernichtende Politik Frankreichs zur Wehr zu ſetzen.
*
Bus eiſte zuiefei Seinſey Thrnlet
in Amerika.
Eine „Zentralbühne” ſendet für 100 Theater.
Das erſte „Broadway=Theater”, die erſte ſtändige Fernſehbühne
New Yorks. — „Broadway=Theater” und „Guild=Theater” durch
Fernſehleitung verbunden. — Wie die „Zentralbühne” aufgebaut
werden ſoll.
Das Fernſehtheater hat in Amerika ſchon größere
Fort=
ſchritte gemacht, als man in Europa weiß. Seit einiger Zeit
gibt es in New York ſchon eine Art von ſtändigem
Fernſeh=
theater. Das „Broadway=Theater” bringt nämlich ſtändig
Vor=
führungen, die nicht auf der Bühne, ſondern nur auf der
Lein=
wand erſcheinen. Es ſind aber nicht Filme, die hier gezeigt
werden, ſondern regelrechte Theaterſtücke und Operetten. Die
Künſtler befinden ſich in einem Senderaum und mit Hilfe einer
Fernſeheinrichtung werden die Bilder auf den Schirm im Theater
übertragen, in gleicher Weiſe werden verſchiedene Theaterſtücke
gezeigt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß Wort und Geſang
voll=
kommen ſynchroniſiert übertragen werden können, denn die
Technik iſt auf dieſem Gebiete bereits ſehr fortgeſchritten.
Schwierigkeiten machten bisher nur die Bilder, denn es mußten
ſehr viele Blickpunkte verwendet werden, um die Bilder in
völliger Klärheit zu bringen. Mit Hilfe der kurzen Welle in
es möglich geworden, derartige Theatervorſtellungen mit Hilfe
von Fernſeheinrichtungen zu bringen. Der Erfolg war über
Erwarten gut, wenn auch die techniſchs Durchführung noch zu
wünſchen übrig ließ. Aber die Neuigkeit war ausſchlaggebend,
und ſo iſt das Theater ſtets bisher gut beſucht geweſen. Die
Vorführungen im Senderaum wurden jedenfalls auf dem Schirm
im Theater ſo gut geſehen und gehört, daß man durchaus den
Eindruck lebendiger Bilder hat. Nun will man einen weiteren
Schritt auf dieſem Gebiete machen. Ein Funkingenieur H. W.
Gernsback iſt nämlich auf den Gedanken gekommen, dieſe
Einrichtung zum Ausbau eines Rieſenfernſeh=Konzerns zu
ver=
wenden. Nachdem Theaterſtücke durch Fernſeheinrichtung
über=
tragen werden können, erklärte er in einem Bericht an die
Telefone=Co. es für eine Verſchwendung, wenn man die großen
Aufwendungen der Jufzenierung eines Theaterſtückes, einer
Oper oder einer Operette nur für eine einzige Sendung mache,
die eine Reutabilität des Unternehmens nicht immer
gewähr=
leiſtet. Ebenſogut, wie man ein Theater anſchließen kann, kann
man 100 Theater durch Fernſeheinrichtungen mit der zentralen
Unabhängigkeit der deutſchen Nahrungsmitkelverforgung vont Ausland von entſcheidender
nakional=
polikiſcher Bedeukung. — Mobiliſierung der bei der Induſtrie gelagerken Düngemitfel.
Ausreichende Berſorgung der Landwirlſchaft mit künſtlichem Dünger.
Sicherung der Ernke.
Borbeugende Maßnahmen gegen die Gefahr
eines Hungerwinkers 1932/33.
Berlin, 23. Januar.
Das Reichskabinett hat ſich am Freitag mit der Frage der
Sicherung der Frühjahrsbeſtellung beſchäftigt. Es handelte ſich
dabei um die Beſchaffung von Krediten für
Dünge=
mittel. Die Kabinettsbeſchlüſſe, die eine
Ausfallbürg=
ſchaft des Reiches in begrenzter Form vorſehen,
wur=
den jetzt in Form einer Notverordnung veröffentlicht, nachdem
ſie die Unterſchrift des Reichspräſidenten gefunden hatten. Die
darüber ausgegebene amtliche Mitteilung beſagt:
„Aus dem Garantiefond von 90 Millionen Reichsmark werden
zur weiteren Sicherung der diesjährigen Frühjahrsdüngung
Aus=
fallgarantien bis zu 25 v. H. von einem Umſatz von 360
Mil=
lionen Reichsmark übernommen werden können. Dieſe
Dünge=
mittel würden etwa dem des Vorjahres in der gleichen Zeit
ent=
ſprechen. Die Verrechnung etwaiger Ausfälle erfolgt zwiſchen dem
Reich und den Syndikaten nach einem beſonders vereinbarten
Schlüſſel, nach dem das Reich die erſten Riſiken zum
überwiegen=
den Teil übernimmt.
Die Ausfallgarantie erſtreckt ſich auf den tatſächlichen Ausfall
aus der einzelnen Lieferung bis zur Höhe von 90 v. H., jedoch
wird dem einzelnen Lieferanten insgeſamt nicht mehr erſtattet, als
25 v. H. ſeines Geſamtumſatzes an Düngemitteln in der in Frage
kommenden Zeit. Durch dieſe Verbindung wird ein Ausgleich der
Riſiken des einzelnen Lieferanten zwiſchen den verſchiedenen von
ihm getätigten Geſchäften erleichtert. Bei der Durchführung der
Ausfallgarantie ſoll Vorſorge getroffen werden, daß die
Sicherun=
gen auch den Vorlieferanten weitergegeben werden können. Die
Düngerſyndikate werden die Einzelheiten der Ausfallgarantie in
den nächſten Tagen ihren Abnehmern mitteilen.”
In der Einleitung zur amtlichen Mitteilung über die
Not=
verordnung wird dieſe eingehend begründet. Es heißt da, daß in
der gegenwärtigen außenpolitiſchen und wirtſchaftspolitiſchen Lage
die Tatſache, daß es der Agrarpolitik der letzten
Jahre und dem zähen Selbſtbehauptungswillen
der Landwirtſchaft trotzaller Verluſte undOpfer
gelungen ſei, die Unabhängigkeit der deutſchen
Nahrungsmittelverſorgung vom Ausland
weit=
gehend zu erreichen, von entſcheidender
natio=
nalpolitiſcher Bedeutung ſei. Da das deutſche Volk auf
die Erhaltung dieſer Unabhängigkeit heute weniger denn je
ver=
zichten könne, müſſe es als eine äußerſt bedrohliche Tatſache
ange=
ſehen werden, daß der Düngemittelbezug der Landwirtſchaft in
den letzten Monaten einen ſtarken Rückgang zu verzeichnen gehabt
habe.
Eine Verminderung der Anwendung von Düngemitteln um
ein Drittel wäre etwa gleichbedeutend, mit einem Minderertrag
von 1,5—2 Millionen Tonnen Getreide. Auch die Wiſſenſchaft
habe ernſthaft auf die Gefahr eines Hungerwinters hingewieſen,
ſo beſonders Prof. Roemer=Halle. Es müſſe gelingen, eine
Mobi=
liſierung der bei der Induſtrie gelagerten Düngemittel innerhalb
kürzeſter Zeit und damit eine ausreichende Verſorgung der
Land=
wirtſchaft mit künſtlichem Dünger zu ermöglichen. Am Schluß der
amtlichen Mitteilung heißt es: „Seitens der Reichsregierung iſt
damit alles getan, um Landwirtſchaft. Handel und
Genoſſenſchaf=
ten in die Lage zu verſetzen, nun auch ihrerſeits alle Möglichkeiten
auszuſchöpfen, um die Erzeugung einer vollen Ernte ſicherzuſtellen.
Ein geſekzliches Pfandrecht
an den Früchken landwirkſchaftlicher Grundftücke.
Die Sicherung der Frühjahrsdüngung ſoll, wie es in der
amt=
lichen Verlautbarung weiter heißt, durch ein geſetzliches
Pfand=
recht an den Früchten landwirtſchaftlicher Grundſtücke zur
Befrie=
digung von Forderungen, die aus der Lieferung von
Dünge=
mitteln und Saatgut herrühren, und durch die Schaffung eines
Garantiefonds in Höhe von 90 Millionen RM. vom Reich, in
Gemeinſchaft mit den Düngerſyndikaten (mit Ausnahme von
Thomasmehl) erreicht werden.
Sendebühne verbinden und auf dieſe Weiſe die Gewinne
er=
heblich ſteigern. Durch die großen Einnahmen, die aus einem
derartigen rieſigen Fernſeh=Theater erzielt werden können, hat
man die Möglichkeit, die hervorragendſten Künſtler zu
verwen=
den, und Sendungen zu liefern, die an Kunſtwert von keinem
anderen Theater der Welt übertroffen werden. Zugleich bietet
man den Theater= und Muſikliebhabern in aller Welt für ſehr
billiges Geld die hervorragendſten Leiſtungen. Die
Eintritts=
preiſe für die Fernſeh=Theater können durch den Maſſenbetrieb
ſehr niedrig gehalten werden, ſo daß auch die ärmeren Schichten
der Bevölkerung an den hervorragenden Darbietungen teilhaben
können.
Zuerſt wurde auf Veranlaſſung von Gernsback ein Verſuch
mit zwei Theatern gemacht, nämlich mit dem „Broadwau=
Theater” und dem „Guild=Theater”. Auf beiden Bühnen
er=
ſchienen genau dieſelben Bilder und Vorſtellungen, in beiden
Theatern wurden zur ſelben Zeit genau die gleichen Worte und
Lieder gehört. Es zeigte ſich, daß ein Erfolg in künſtleriſcher
und wirtſchaftlicher Art zu verzeichnen war, denn die Unkoſten
waren nicht erheblich größer, und die Einnahmen waren
ver=
doppelt. Jetzt will man daran gehen, in ganz Amerika
zahl=
reiche leerſtehende Theater, Säle oder andere Gebände zu mieten,
die ſich für Fernſeh=Theater eignen. Die Broadcaſting Co. hat
zuſammen mit der General=Electrico die Vorarbeiten für dieſen
großzügigen Plan angeordnet. Die Durchführung des Projektes
erfordert naturgemäß beträchtliche Mittel, da zuerſt zahlreiche
Theater gemietet und durch Einrichtung von
Fernſehvorrich=
tungen zu Fernſeh=Theatern umgewandelt werden müſſen.
In=
zwiſchen hat man den techniſchen Plan ausgearbeitet. Die
Sen=
dung ſoll von einem Zentral=Theater ausgehen. Hier ſollen
zahlreiche Bühnen vorhanden ſein, auf denen je eine Szene oder
ein Akt geſpielt wiro. Bevor die Sendung beginnt, müſſen
alle Künſtler anweſend ſein, damit die Handlung pauſenlos
wie beim Film verlaufen kann. Mit Hilfe einer Drehbühne
wird ſich dieſe Einrichtung leicht durchführen laſſen. In dem
Zentral=Theater wird ſich auch Publikum befinden, und der
Beifall, der hier den Schauſpielern gezollt wird, wird ähnlich
wie beim Rundfunk in allen hundert Theatern gehört werden,
ſo daß der Eindruck eines echten Theaters vorgetäuſcht wird.
Heute iſt alles noch Plan und Zukunft. Aber wie der Tonfilm
ſich in kurzer Zeit ganz Amerika und die ganze Welt erobert
hat, nachdem die erſten gelungenen Verſuche zu verzeichnen
waren, wird jetzt auch das Fernſeh=Theater höchſtwahrſcheinlich
bald einen Siegeszug durch die Welt antreteu, vorausgeſetzt,
daß die notwendigen Wellen zur Verfügung ſtehen. Das erſte
Fernſeh=Theater iſt jedenfalls gegründet und bereits in Tätigkeit,
Das geſetzliche Pfandrecht an den Früchten
landwirtſchaft=
licher Grundſtücke wird den Gläubigern eingeräumt, die Anſprüche
aus der Lieferung von Düngemitteln ſowie von anerkanntem
Originalſaatgut und anerkannten Abſaaten von Sommergetreide
haben, welche von dem Eigentümer, Eigenbeſitzer, Nutznießer oder
Pächter eines landwirtſchaftlichen Grundſtückes im Rahmen der
bisherigen Wirtſchaftsweiſe in der für derartige Geſchäfte üblichen
Art ſeit dem 1. Januar 1932 für das Erntejahr 1932 zur
Steige=
rung des Ernteertrages beſchafft und verwendet werden. Das
Pfandrecht gilt auch für Anſprüche aus Darlehen, die von den
Landwirten zur Bezahlung dieſer Lieferungen in der für
derar=
tige Geſchäfte üblichen Art aufgenommen werden. Das
Pfand=
recht erliſcht mit dem 1. April 1933. Es findet keine
An=
wendung auf landwirtſchaftliche Betriebe, über
die das Sicherungsverfahren gemäß der
Oſt=
hilfe=Notverordnung vom 17. November 1931
eröffnet iſt.
Ein bedenkliches Zeichen.
Wiedereinführung der Steuer=Berzugszuſchläge.
ertretern
Wie wir vom Reichsfinanzminiſterium erfahren, wird in den
nächſten Tagen eine neue Verordnung erſcheinen, in der die
Steuerverzugszuſchläge vom 1. Februar ab wieder
eingeführtwei=
den. Sie ſind im Gegenſatz zu den alten Verzugszuſchlägen af
anderthalb (1½) Prozent halbmonatlich feſtgeſetzt worden.
und den priv
Aufrechterha
Der Abſchluß
daß die deu
rung des Ab
* Die Reichsregierung hat ſich nach reiflicher Ueberlegung / Alonmen werden
doch wieder veranlaßt geſehen, auf dieſes Druckmittel
zurückzu=
greifen, um die zugeſpitzten finanziellen Verhält= yuſcher Banite
niſſe des Reiches, der Länder und Gemeinden zuu Mibu auch die er
mildern. Bis zum 9. Dezember vorigen Jahres galt ein halb== Mlommens fällf
monatlicher Zuſchlag von 5 Prozent, der aber inzwiſchen wiedern ſiſſeſt keine feſten
fallen gelaſſen worden iſt, weil man glaubte, daß die Steuerein= AMückführung der
gänge nun wieder regelmäßig und in ausreichenden Mengen flie= kpuchtigt, am 1.
ßen würden. Dem iſt jedoch nicht ſo. Die Kaſſen des Rei= dnſt um 10 Prol
ches, der Länder und Gemeinden ſind leer.
Un=
unterbrochen beklagen ſich die Gemeinden über=,” ſen Kreditl
ihre finanziellen Schwierigkeiten. Die Gefahr, daß eines- Muſte der au
Tages die Wohlfahrtserwerbsloſen ihre Bezüge nicht mehr erhal=; hM Echu
ten können, iſt weſentlich größer geworden. Bei der Beamten=”
beſoldung hilft man ſich ſchon ſeit geraumer Zeit mit Teil=Aun
zahlungen. Wie lange das noch möglich iſt, weißt/ WM Stel
Mikärung eines
noch kein Menſch.
Um eine Kataſtrophe zu vermeiden, ſind?
40
jetzt wieder die Steuerzuſchläge eingeführn/,
worden. Sie machen zunächſt nur 1½ Prozent für jeden Monaut / üch
aus. Es ſind aber doch im Jahre 36 Prozent, die aufgeſchlagem 9
werden. Betroffen davon ſind alle Steuerarten 14
mit Ausnahme der Bürgerſteuer. Die Maßnahne/)
der Reichsregierung gleicht einem
Alarmſig=
nal, das anzeigt, wie ſtark unſere finanzielle Not inzwiſcht
angewachſen iſt. Aber auch für das Ausland iſt dieſ
Maßnahme von außerordentlicher Bedeutung,
weil ſie darlegt, daß trotz des Hoover=Feierjahres
die Abwärtsbewegung in Deutſchland noch
in=
mer nicht ihr Ende gefunden hat. Im Ausland wirch
allerdings unter dem Einfluß der franzöſiſchen Propaganda dich
Behauptung herumgereicht, daß die Beſeitigung der Reparationen!
uns einen wirtſchaftlichen Aufſchwung bringen würde. Wäre dis‟
der Fall, dann müßten dafür ſchon jetzt die erſten Anſätze
vorhan=
den ſein, weil wir praktiſch keine Zahlungen mehr leiſten. Dial
Gläubiger mögen ſich überlegen, was noch kommen kann, wem
ſich die Reichsregierung ſchon wieder genötigt ſehen würde,
Maß=
nahmen anzuwenden, die eigentlich nur im vorigen Jahre,
wäh=
rend der großen Bankenkriſe vertretbar waren.
obhäng
htung der 9
bmmen nicht
der Reichs
ſern von m
ſomwens, al
en vorzeit
he die
Die Reichsbahn kein Tribnkobiekt!
Zu den Gerüchten über einen franzöſiſchen Plan, die Ab=- Wf0 Alteren
tretung der Deutſchen Reichsbahn zu verlangen und ſie für Rech=/ 10 M d
nung der Tributgläubiger auszubeuten, erfahren wir von zu 10 Jahre
ſtändiger Seite, daß ein ſolcher Plan der Reichsregierung nicht / M kauf
vorliegt, und daß über ein derartiges Anſinnen auch nicht vei= Müehende
handelt werden würde.
Innenräume unſerer Zeik.
Eine ganz beſonders günſtige Gelegenheit, einen in konzeſ‟
trierter Form dargebotenen und maßgebenden Ueberblick über d!
modernen Innenraum unſerer Zeit zu gewinnen, bietet das üe
aus aktuelle, ſoeben erſchienene, reichilluſtrierte Januarheft”
bekannten, von Dr.=Ing. E. h. Alexander Koch herausgegebene
„Innen=Dekoration”. In 43 großen Abbildungen zeigt es eleganl
moderne Wohnräume von 25 namhaften Architekten aus Deul
land. Oeſterreich. Ungarn. Schweiz, Frankreich. Holland, Belgiel,
Tſchechoſlowakei, Schweden. Italien, England, Amerika. Das Heſ.)
bietet nämlich eine Geſamtſchau, in vortrefflichen SpezialAuſe
nahmen. über die Internationale Raum=Ausſtellung” im Zevpee
linhaus in Köln. In der „IRA” — ſo ſagt Kuno Graf von hal=
denberg, „herrſcht der Grundſatz: die Wohnung iſt nicht für dis
Mobiliar da ſondern für den modernen Menſchen. Entſchloſſei!
ſind alle Wohn=Atavismen vermieden, hingegen alle Erfindungeis
der Technik, der Wohn=Hygiene, des Komforts der wirtſchaftlichein
Oekonomie nutzbar gemacht. Dennoch iſt das Gebotene: Raumkunſ
und nicht etwa Wohn=Technik. Es iſt beſte Raumkunſt im Sind
des Schwerſten, was es für den Raumkünſtler zu geſtalten göbt
im Sinne einer wohnlichen Atmoſphäre, die ſich aus echten Zw
ſammenklängen von Farben= und Materialwerten ergibt, ſ
Sinne von gut berechneten Proportionen und durchdachter Raum
ausnutzung; echte Raumkunſt endlich in den zahlloſen Variatione
der Räume und Möbel, in denen eine erſtaunliche Fülle von 1a
ren Neuformen zutage tritt”
Das ſind alſo neuzeitliche Wohn= und Arbeitsräume, Eßzin.
mer und Schlafzimmer, Leſezimmer, Kinderzimmer uſw. unte
der Regie der begabten Innen=Architektin Frau Ruth Hildegar
Geyer=Raack zuſammengeſtellt und aufgebaut: „Vertreter vo=
12 Kultur=Ländern und doch eine Sprache, ein Geiſt! Heute, W
ein neuer Zeitgeiſt überall vernehmlich geſprochen hat, iſt hie
auf dem Gebiet der Raumkunſt, die Zaube ei eines reibungsloſe
Nebeneinander und Miteinander verwirklicht.” „Was auf der
vielſeitigen Gebiet der neuzeitlichen Wohnung angebahnt iſt”
ſo führt der Herausgeber Alexander Koch aus, — „hat ſchon b
trächtliche Tragkraft. Daß es an weiteren Aufgaben nicht man
geln wird, das iſt das Gewiſſeſte an der Sache. Wir ſtehen, we.
die Sache des Wohnens anlangt, inmitten einer weithinausden
tenden Entwicklung. — ungefähr ſo als hätten wir noch juns
fräuliches Land betreten. Jeder Schritt nach vorwärts bring
neue Ausblicke, neue Notwendigkeiten und Möglichkeiten‟ Da
neue Jahr der „Innen=Dekoration” beginnt alſo unter günſtige
Vorzeichen und mit guten Erwartungen. Und der weitgeſpannt.
internationale Leſerkreis dieſer führenden Zeitſchrift hat die 9” ſen
währ, daß er über die aktuelle Weiter=Entwicklung moderne
Wohnform auf das Allerbeſte informiert iſt.
ſchilluſtrierte Januar=He
Af.
6 S
der Koch. Gmbs. Darmſtadt=Stuttgart)
[ ← ][ ][ → ] 6 Milliarden halten weiter ſtill.
Verlängerung des am 29. Februar ablaufenden Baſeler Stillhalke-Abkommens um ein Jahr.
Anſähe zu langfriſtiger Schuldenkonſolidierung. — Vorbehalt gegen polikiſche Einflüſſe.
Dringender Appell der Bankier=Gläubiger an die Regierungen.
Jedenfalls ſind ſolche Geſchäfte in jedem Falle an die Zu=
AAbſchluß der Berliner
Stlillhalke=
ſtimmung der Reichsbank gebunden, welche in Wahrung der
Berhandlungen.
Das neue Stillhalke-Abkommen.
Berlin, 23. Januar.
Drach langwierigen und komplizierten Verhandlungen zwiſchen
APri=tern ausländiſcher Gläubigerbanken und Mitgliedern des
Aſechen Schuldnerausſchuſſes iſt ein als „Deutſches
Kreditabkom=
nu9932” bezeichnetes Abkommen zuſtande gekommen, das die
AhtAbeziehungen zwiſchen den ausländiſchen Bankengläubigern
Undſen privaten Schuldnern kurzfriſtiger Kredite im Sinne einer
AAechterhaltung dieſer Kredite für ein weiteres Jahr regelt.
DMAbſchluß iſt von Auslandsſeite an die Vorausſetzung geknüpft,
dſſade deutſche Geſetzgebung in bisheriger Weiſe die
Durchfüh=
rſy es Abkommens ſichert. Die ausländiſchen Bankengläubiger
ſ hn, falls dieſe Bedingung nicht erfüllt wird, berechtigt ſein,
dlmAsbkommen zu kündigen, ebenſo für den Fall, daß die der
Eusank über die B. J.3. gewährten Notenbankkredite nicht
er=
z ſet werden oder, wenn beſondere finanzwirtſchaftliche
Ereig=
nihſauf internationalem Gebiet nach Auffaſſung der auslän=
„ diſſin Bankenausſchüſſe die Ausführung des Abkommens weſent=
17ſhefährden. Das Abkommen endigt automatiſch im Falle der
Sſänung eines deutſchen Auslandsmoratoriums. Von dem
Ab=
k9 fmer werden alle kurzfriſtigen ausländiſchen Verbindlichkeiten
Vei d4aher Banken, Handels= und Induſtriefirmen betroffen, und
ein) zuwaich die erſt nach dem 1. 3. 32 während der Dauer des neuen
lt en Albynens fällig werdenden Verbindlichkeiten. Das Abkommen
an1 ſieelkſine feſten Barrückzahlungen vor, „beginnt aber mit einer
die Eic Rſülgrung der unbenutzten Kreditlinien. Jeder Gläubiger iſt
boſytigt, am 1. 3. 32 die Geſamtheit der von ihm zugeſagten
Kre=
e;d 10 Prozent zu kürzen, jedoch nur im Rahmen der
unbe=
inde . Kreditlinien. Darüber hinaus iſt vorgeſehen, daß
Ver=
daß „„it er ausländiſchen Bankenkomitees mit Vertretern des
deut=
t meſte ſeSchuldnerkomitees vierteljährlich, erſtmalig am 1. Juli 1932,
yy zu ſimenkommen und dabei auch etwaige allgemeine
Rückzahlun=
ge metſetzen. Hierbei wird die Reichsbank Gelegenheit haben,
ihlhcellungnahme, von der die Durchführung der
Rückzahlun=
gei bwängt, bekannt zu geben. Beachtenswert iſt, daß eine Ver=
PftMug der Reichsbank zur Bereitſtellung von Deviſen in dem
Alflmen nicht vorgeſehen iſt, wohl aber iſt eine etwaige
Erklä=
rindar Reichsbank über die eventuelle Gefährdung ihres Status
inzſeir von maßgebender Bedeutung für die Durchführung des
außg”” Akfhmens, als die Gläubigerkomitees in dieſem Falle das
Ab=
euer” k=zmei- vorzeitig beendigen können. Eine beſondere Behandlung,
Maßl” waſt wie
* Aühle zu langfriſtiger Konſolidierung der Schulden
euf eriſerr läßt, iſt für die von den deutſchen Banken am 29. 2. 1932
in ſwruch genommenen ungeſicherten Barkredite vorgeſehen.
Diſiemeffenden deutſchen Banken ſollen Werte im ausmachenden
Blſlgi von 15 Prozent dieſer ungeſicherten Barkredite, und zwar
imſ tar Linie Solawechſel ihrer Debitoren, bei der Reichsbank
al//srethänderin einliefern, wobei dieſe Werte auf einen
Geſamt=
beiit won ungefähr 200 Mill. RM. geſchätzt werden. Auf Grund
diſſt Unterlagen werden zu 6 Prozent verzinsliche, in
Halbjah=
reiſterr rückzahlbare zehnjährige Zertifikate ausgeſtellt, die an
ZaAnnsſtatt an die dieſe Form der Rückzahlung wünſchenden
au däſchen Gläubiger gegeben werden. Für die Möglichkeit
eiumtAnſchluſſes der Induſtriekredite an dieſes Syſtem ſind die
Vohtszetzungen geſchaffen. Einen anderen Weg zur Umwandlung
der in. friſtigen Schulden in langfriſtige Kapitalsanlagen kann
dengſänbiger beſchreiten, indem er über ſeine am 29. 2. 32
aus=
ſtevFeern ungeſicherten Valutakaſſekredite ſowie die fällig werden=
„dent (teren Kredite gleichen Charakters in Reichsmark verfügt
undh er. RM.=Betrag in Deutſchland entweder für mindeſtens
fürzw aßre hypothekariſch feſtlegt oder Wertpapiere irgend welcher
wit Ar// rufft oder Grundbeſitz und dergleichen, und zwar mit
ent=
ſprttzinſer Sperrfriſt, unter Aufſicht der Reichsbank erwirbt.
deutſchen wirtſchaftlichen Intereſſen völlig frei und endgültig
entſcheiden kann.
Es bleibt bei der geltenden Regelung, nach der bei
Akzept=
krediten eine unmittelbare Haftung des letzten Kreditnehmers
gegenüber dem Auslandsgläubiger durch Solawechſel oder
Garantiebrief hergeſtellt wird. Für die Inanſpruchnahme der
von den ausländiſchen Banken zur Verfügung geſtellten
Akzept=
kredite iſt ein den deutſchen wirtſchaftlichen Verhältniſſen
ent=
ſprechender größerer Rahmen geſchaffen worden, der die
Waren=
bewegung einſchließlich der Verarbeitung importierter Güter
und die dem Export vorausgehenden Fabrikationsvorgänge und
Warenbewegungen umfaßt und dadurch wohl alle Arten von
Ziehungen deckt, wie ſie ſich aus den Bedürfniſſen des deutſchen
Geſchäftes in der Vergangenheit und Gegenwart ergeben. Für
die Beurteilung der Möglichkeit und Notwendigkeit der
Spezial=
ſicherungen wird ein beſonderer Inſtanzenweg mit einem
Schieds=
gericht geſchaffen. Gegenüber den bisherigen Abkommen bedeuten
dieſe Beſtimmungen inſofern eine erhebliche Erleichterung, als
die zur Verfügung geſtellten Kreditlinien wieder in bequemer
Weiſe ausgenutzt werden können. In der
Frage der Zinſen und Proviſionen
konnte leider eine grundſätzliche Verbeſſerung nicht erzielt werden.
Es iſt jedoch zu hoffen, daß die im Vertrag enthaltene und in
den Verhandlungen vielfach ausgeſprochene Empfehlung ſich in
einer gewiſſen Ermäßigung der Zins= und Proviſionsſätze
aus=
wirken wird. Zur Entſcheidung über Streitigkeiten zwiſchen den
Vertragsparteien iſt wiederum ein Schiedsgericht vorgeſehen, das
auch weiterhin in völlig freier Entſchließung ſeitens der BJZ.
ernannt wird.
Die bekannte Garantieverpflichtung der Golddiskontbank
wird auch auf die unter das neue Abkommen fallenden, alſo
nach dem 1. März 1932 fällig werdenden Auslandsſchulden
aus=
gedehnt. Sie wird zum Vertreter der ausländiſchen Gläubiger
beſtellt, ſo daß ſie die Forderungen direkt nach ihrem Ermeſſen
einziehen kann. Zuſammenfaſſend iſt feſtzuſtellen, daß das
Ab=
kommen trotz einer gewiſſen bei ſolchen Verträgen kaum
ver=
meidbaren Kompliziertheit mancher Einzelbeſtimmungen doch
einen tragbaren Ausgleich der Intereſſen darſtellt, zur
Aufrecht=
erhaltung und Fortführung der internationalen Handels= und
Kreditbeziehungen. Naturgemäß wird das Gelingen der
Durch=
führung des neuen Abkommens in erſter Linie von der
ver=
ſtändnisvollen Zuſammenarbeit auf Gläubiger=, wie auf
Schuldnerſeite abhängen.
Das Gukachken der Stillhalte=Gläubiger.
Gleichzeitig mit der Veröffentlichung des neuen Stillhalte=
Abkommens wird ein Bericht des Stillhalteausſchuſſes der
auslän=
diſchen Gläubiger der Oeffentlichkeit übergeben, der 18
Maſchi=
nenſeiten umfaßt. Dieſer Bericht der ausländiſchen
Stillhalte=
gläubiger iſt zugleich ein Gutachten, das in ſeiner Bedeutung dem
der von den Regierungen ernannten Baſeler Sachverſtändigen
nicht nachſteht. Es heißt in dem Bericht u. a.:
Eine Stillhaltung iſt nach der Natur der Dinge nur eine
Uebergangsmaßnahme, beſtimmt, für eine endgültige Löſung Zeit
zu gewinnen. Weder die ausländiſchen Gläubiger, noch die
deut=
ſchen Schuldner können den Lauf der Dinge im weſentlichen
be=
ſtimmen, und beide warten auf die Entſcheidungen der
Regie=
rungen.
Der Liquidationsprozeß iſt in Deutſchland weiter
fortgeſchrit=
ten als in irgendeinem anderen großen Lande, da Deutſchland
nicht nur den Folgen der Weltdepreſſion, ſondern auch einem
fortdauernden und außergewöhnlichen Druck von außen ausgeſetzt
war. Deutſchland hat den Verluſt eines großen Teils ſeines
Be=
triebskapitals, der durch den Krieg, die ſchweren
Nachkriegszah=
lungen an fremde Staaten und die „Inflation” entſtanden iſt,
durch lang= und kurzfriſtige Kredite vom Ausland in großem
Um=
fange ausgeglichen. In den letzten 16 Monaten hat es jedoch der
Außenwelt ſehr bedeutende Summen zurückgezahlt, ein Prozeß,
der von ſeiner Kraft Beweis ablegte, aber zugleich ſein ganzes
Kreditſyſtem und ſeine auswärtigen Kreditverpflichtungen auf
eine außerordentlich ſchwere Probe ſtellte.
Nr. 24 — Seite 3
Der Wiederanpaſſungsprozeß, zu dem es gezwungen wurde
und der ſchwere Arbeitsloſigkeit, weitreichende innere
Kredit=
reſtriktion und Haushaltsabſtriche zur Folge hatte, war
unum=
gänglich, um ſeine Ausfuhr aufrecht zu erhalten, von der ſeine
Fähigkeit zur Schuldenrückzahlung reſtlos abhängt. Angeſichts
dieſer Tatſache ſehen es die Gläubiger als ihr wichtigſtes
Inter=
eſſe an, daß eine Stärkung des allgemeinen Kreditſyſtems in
Deu ſchland und im beſonderen der Reichsbank im eigenen
In=
tereſſe der Gläubiger liege. Ihre Politik müſſe darin beſtehen,
die Reichsbank und die Stabilität der deutſchen Währung zu
ſchützen.
Der Ausſchuß erklärt hier u. a.: Die Steuereinnahmen, die
durch die akute und zunehmende Depreſſion ſtark belaſtet werden,
konnten nur durch wiederholte Steigerung der Steuerſätze
auf=
recht erhalten werden. Die deutſche Beſteuerung hat nunmehr
eine Höhe erreicht, die, wie in dem Baſeler Bericht feſtgeſtellt
wurde, nicht mehr überſchritten werden kann. Wir ſind der
gleichen Meinung. Die Regierung hat außerdem die Ausgaben
in draſtiſcher Weiſe vermindert. Ein Haushaltsfehlbetrag iſt
trotzdem weiter vorhanden.
Im Gegenſatz zu dem im Ausland vielfach erhobenen
Vor=
wurf leichtfertiger Kredithergabe ſtellt der Ausſchuß ausdrücklich
feſt: Die kurzfriſtigen Schulden ſtellen Beträge dar, die für
wirt=
ſchaftliche Zwecke verwendet wurden, und zwar in ihrer
Geſamt=
heit zweckmäßig verwendet wurden. Das Geld wurde in
gutem Glauben aufgenommen, und in gutem Glauben verlangten
die Gläubiger die Rückzahlung. Die Kredite ſind vorſichtig
ge=
währt worden, und im allgemeinen gegen gute Unterſchrift. Dies
iſt ausgiebig bewieſen durch den Umfang der Nückzahlungen, die
bereits geleiſtet worden ſind, und die ſeit dem Herbſt 1930
ein=
ſchließlich der 1200 Millionen Mark ſeit dem 31. Juli 1931, ſich
auf fünf Milliarden Mark belaufen.
Wichtig iſt ferner folgender Satz, nach dem das Schema der
künftigen Rückzahlungen dargelegt worden iſt:
Dieſes Entgegenkommen von ſeiten der Stillhaltegläubiger im
Jutereſſe der Stärkung der deutſchen Lage macht es jedoch
erfor=
derlich, daß die deutſchen Mittel nicht zerſplittert werden zur
Be=
friedigung von Anſprüchen außerhalb des Stillhalteabkommens.
Eine weiſe Politik erfordert, daß nicht verſucht werde, die
kurz=
friſtigen Kredite vollſtändig zu liquidieren, was nicht ohne
ge=
radezu verhängnisvolle Ereigniſſe geſchehen könnte, ſondern man
ſollte vielmehr das Vertrauen
wiederherſtel=
len, damit die ausländiſchen Gläubiger bereit
ſeien, Deutſchland weiterhin Kredite zu
ge=
währen.
Am Schluß des Berichtes heißt es, daß die kurzfriſtigen
Gläu=
biger alles Mögliche getan haben, um Deutſchland für die nächſten
12 Monate eine Zeit der Erholung zu gewähren. Die ungeheuren
Kräfte einer Regeneration, welche die deutſche Wirtſchaft beſitze,
würden bei einer Beſſerung der Weltwirtſchaftslage ſofort
offen=
bar werden, und man müſſe daher gebieteriſch fordern ,daß die
Hinderniſſe für eine derartige Entwicklung entfernt werden. Dies
könne nur durch eine poſitive Aktion der Regierungen und der
Völker in einer Sphäre internationaler Zuſammenarbeit
ge=
ſchehen, und man ſollte hierbei, wie ſowohl in dem Laytonbericht,
als auch in dem Bericht des Baſeler Sachverſtändigenausſchuſſes
ausgeführt iſt, keine Zeit verlieren. Die gegenwärtige ungeheure
Wirtſchaftskriſe ſollte allen Völkern der Erde erneut die Tatſache
vor Augen führen, daß alle Länder gemeinſam reich werden. Eine
Erleichterung der bisherigen Belaſtung und eine größere
Beweg=
lichkeit ſeines Handels, die den Wohlſtand eines Landes erhöhten,
würden auch allen anderen Ländern zugute kommen.
Vom Tage.
Das Altonaer Schwurgericht verurteilte Alfred Kaphengſt.
den Verfertiger der Sprengkiſten, für die Bombenanſchläge in
Schleswig=Holſtein, Hannover und Oldenburg, zu drei Jahren
Zuchthaus.
Der deutſche Geſandte in Litauen hat geſtern bei der litauiſchen
Regierung gegen den Ueberfall litauiſcher Studenten auf eine
deutſche Buchhandlung in Kowno proteſtiert und die Beſtrafung
der Schuldigen verlangt.
Die Freigabe des Remarque=Films „Im Weſten nichts Neues”.
um die die Univerſal=Film=Geſellſchaft mit Rückſicht darauf
nach=
geſucht hatte, daß der Film in Deutſchland, jetzt freigegeben ſei,
wurde in einem Miniſterrat abgelehnt. Der Film bleibt alſo nach
wie vor für Oeſterreich verboten.
In Spanien geht die Regierung energiſch gegen die
kommu=
niſtiſchen Gewerkſchaften vor. Eine Reihe kommuniſtiſcher Führer
wurde verhaftet.
Der Präſident der ſpaniſchen Republik hat ein Dekret
unter=
zeichnet, durch das die Auflöſung des Jeſuitenordens in Spanien
verfügt wurde.
Der Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen China
und Javan wurde vom chineſiſchen Außenminiſter Eugen Tſchen in
einer Konferenz der Regierungsführer vorgeſchlagen, an der auch
Dſchiang=kai=ſchek teilnahm. Der Abbruch der Beziehungen ſoll
ſtündlich erwartet werden.
„D wie peinlich!”
W4hlälſigkeitsveranſtaltung des Frauenvereins vom Roten Kreuz
Krin ſüir Deutſche über See, die unter der Leitung von Frau
v. Tdumann ſtehtshatte für geſtern abend zu ihrer
alljähr=
llichſſtMeranſtaltung in die Otto=Berndt=Halle geladen. Man
Zwam;ſrceulich zahlreich der Einladung gefolgt, ſo daß die
Hoff=
nunſſberrechtigt iſt, daß dem Fürſorgezweck der Ortsgruppe ein
ſchön Betrag zugeführt werden kann, dem Zweck, der in der
Be/nzungsanſprache von Frau v. Oidtmann überzeugend
davEpock wurde. Es handelt ſich im weſentlichen darum, überall
dahch mo Deutſche im Ausland über See wohnen, und wo
Kran=
kewllſee und Stationen unterhalten werden, Schweſtern
hinaus=
zuſih4n beſonders zur Geburtshilfe und Säuglings=, aber auch
zurc hulpflege und zur Krankenpflege für Erwachſene. Eine
Ne/9 farbiger Lichtbilder nach Originalaufnahmen illuſtrierte
dieſ ’ſp rache und zeigte die Schweſtern, die aus Heſſen, Bayern
Uſwhi=ausgeſandt wurden und unterhalten werden. Unter
ſchuceem Entbehrungen tun die Schweſtern vielfach ihren
ſchwe=
rew” opfernden Dienſt. Erfolg ihrer Arbeit aber iſt
Erhal=
kunſuchd Stärkung wertvollen deutſchen Menſchentums. In
Afr SSwakopmund, Windhoek, Lüderitzbucht uſw.), im fernen
OſtiMücerall ſind dieſe deutſchen Schweſtern tätig, und überall iſt
ihr ſrben ſegensvoll und dankheiſchend.
4ch. der Begrüßung übernahmen die Leitung des Abends
die iruen Gebrüder Schmitt, Profeſſor Wilhelm Schmitts
1ündhriſcher Familienachwuchs, Ernſt=Wilhelm und
Nuy Schmitt, die, unterſtützt durch ihre kunſtſinnige Mama
(diecir die ſchönen, originellen Koſtüme verantwortlich
zeich=
netcl das künſtleriſche Programm beſtritten, zu dem ſie ſich eine
aussſeichnete Hilfstruppe verſchrieben hatten. Eugen Köſer hat
Koyylienz erhalten, ſeine dominierende Revue=Dichterſtellung
ſheßi beedroht, die Brüder Schmitt ſchufen eine „Kammer=
Rellle. Nannten ſie „O, wie peinlich!” und ließen ſie
einhilleen, durch von Hermann Erdlen vertonte Aſchenborn=
Lie=
ders Laächt=Ritt, Goldene Sonne und Haia Safari), die, von
deme mwathiſchen Baß des Hern Hans Kern geſungen, ſehr
ſchößlyW irkung erzielten. Dann ſtieg die Revue!
... ſie ſollte ſteigen — Zunächſt kam eine Pauſe der
Vemialen heit. Die brauchte der Anſager Ernſt W. Schmitt
zu Ake: Einleitung, die er witzig und ſelbſtbewußt ſo gab, daß
ſein nuppe nach einem Gaſtſpiel in Berlin — O, wie pein=
für Deutſche über See.
Abteilung Darmſtadt des Frauenvereins vom Roten
lich! — den Zug nach Darmſtadt verpaßte uſw. uſw. Schließlich
aber konnte nach der Muſik=Piece der Grawey= Band (Karl
Gröninger, Hermann Daum, Eberhard Schwab, C. M.
v. Meyſenburg), die den muſikaliſchen Teil des Abends ſehr
gut, temperamentvoll beſtritt, das erſte Bild der Revue ſteigen:
„Bridge”. Als Bridgekarten tanzten nach Mozart=Melodien 12
entzückende Girls, Könige, Damen und Buben aus dem Bridge=
Spiel. Ein buntes, hübſches, fein bewegtes Bild. Es waren:
Könige: Hilde Beckenbach, Ina Konrad, Liſa Anheißer, Regina
Reuleaux, Damen: Marianne Schäfer, Margret Bickel, Philine
Hüffel, Luiſe Schneider, Buben: Eva Neuroth, Trude Richter,
Lore Staudinger, Marietta Koch.
Dann zeigte Rudi Schmitt ſeine unbeſtreitbar ſtarke
Be=
gabung für choreographiſche Kunſt, die ſpäter Triumphe feierte,
als er eine ausgezeichnet geſtaltete, auf treffender Beobachtung
fundierende Parodie auf Ballettmeiſter Macke bot. Aber auch der
Johann=Strauß=Walzer mit Hertha=Luiſe Beck in „Der Kongreß
tanzt” war ſehr ſchön. — Ilſelore Wöbke tanzte dann Robert
Schumanns Faſchingsſchwank, den wir kürzlich ſchon bei anderer
Feſtgelegenheit ſahen, dann kam eine ganz entzückende Nummer:
Sport im Bild (Wilhelm Lindemann). Sechs Buben und
ſechs Mädchen in ganz reizenden Koſtümen ſchritten und tanzten
temperamentvollen Sportreigen, der ſo gut gefiel, daß er
wie=
derholt werden mußte. Es waren Mädchen: Giſela v.
Wangen=
heim, Urſula Sandmann, Irene Sandmann, Hannele Trier,
Ur=
ſula Deiß. Inge Brüning; Buben: Felix Diefenbach Gertrud
Seipp. Wilfried Seipp, Urſula Diefenbach, Fritz Sandmann,
Dieter Schmitt.
Dann eine Ueberraſchung: Puppenhochzeit von N. H. Brown
wurde von Eva Steinberg geſungen. Mit faſt männlichem
Organ, das die junge Dame auch befähigte, ſpäter — Tauber zu
parodieren. Beides mit beſtem Erfolg und da-capo=Ruf! —
Sehr gut dann das Vierhände=Spiel von Alix Gebauer und
Ernſt W. Schmitt, die Farmerette von Greer=Potter, ernſter
Vortrag am Flügel, mit Humor gepaart.
Keine Revue ohne Girls! Einen netten Girl=Tanz
boten im Rahmen dieſes Titels neun reizende, junge Damen:
Gertrud Jöckel, Lore Seipp, Buſchi Mickel, Roſemarie Goerlitz,
Effi Reuleaux, Erika Weimer, Helma Glaſer, Sigelind v.
Oidt=
man, Annemarie Dingeldein. Auch dieſen Girltanz hatte Rudi
Schmitt gut erfunden und einſtudiert.
Dann kam er ſelbſt, der zukünftige Tanzmeiſter Rudi
Schmitt, mit ſeiner ſchon erwähnten Macke=Parodie. Er tanzte
„Eine Nacht in Barcelona”, nach Muſik von Werner R.
Hey=
mann, der auch zur Schlußnummer, dem Geſamtaufmarſch aller
Mitwirkenden Geſangstext und Melodie ſchrieb: Rores
Kreuz, ich bleib dir treu!
Gegen Mitternacht noch ein Kunſtgenuß: Herr Guſtav
Blank, vom Heſſiſchen Landestheater, bot einige
temperament=
volle Tänze, Schule Macke!—
Der künſtleriſch=unterhaltende Teil des Abends und des Feſtes
war damit beendet. Im geſellſchaftlichen Teil wurden neben Tanz,
dem beſonders die Jugend huldigte, der übliche Rahmen der
Wohltätigkeitsfeſte geboten: Bazarbetrieb, Tombola,
Kaffee=
ſtuben, Muſik, uſw. uſw. Ueberall wirkten Damen der Geſellſchaft
aufopfernd und emſig im Dienſt der Wohltätigkeit, der auch in
dem verarmten, unter furchtbarer Notzeit lebenden Deutſchland
U. St.
ſchöne Blüten treibt.
Uraufführung von Okto Marbachs Komödie
in 7 Bildern am Wiener Akademiekheaker.
„Die Grillen”.
Das iſt das Gute und Gegenteilige zu andern Stücken dieſer
Art an Otto Marbachs Komödie, daß in ihr nicht die hübſchen
Einfälle des Autors im erſten Drittel des Abends ausgegeben
wer=
den und das Ende dann langatmig und langweilig iſt, ſondern
daß der Verfaſſer ſich die Plattheiten und die Langweiligkeit zu
Anfang dem Publikum vorzuſetzen getraut, um von Bild zu Bild
witziger und amüſanter zu werden. Da wird nämlich die alte
Sage von dem Menſchen Tithon und der Göttin Aurora erzählt
und gezeigt, wie dieſe Tithon, dem ſie Unſterblichkeit und Jugend
verſprach, wohl die erſte gibt, die letzte aber verweigert. So ſitzt
er, ein mehrtauſendjähriger Greis, in einem Kinderwagen. und
ſieht ſich an. wie Aurora Kephalos zur Untreue an ſeiner Frau
Prokris verleiten will. Tithon ſchmäht fortdauernd, da macht ihn
Aurora zu einer Grille. Als ſolche ſpringt er immer dann in
das Stück, wenn Kephalos, der ſeine Frau Prokris in einer
Ver=
kleidung verführt und nun über dieſes ſonderbare Geſchehnis, ſeine
Liebe und ſeine Eiferſucht reflektiert. Grillen” hat. Beſonders
witzig wirkt es, wenn Prokris ihren Gemahl wieder, in einer
Verkleidung zur Untreue verführt und ihm dieſelben Worte
ent=
gegengeſchleudert, die er früher in der gleichen Situation zu ihr
ſagte: er möge ſich doch nicht damit ausreden, daß er ſie in ihrer
Verkleidung erkannt. Das bringt Anna Seidler vorzüglich. —
Obwohl nun Kephalos ſich weigert, ein „happy end” einzugehen.
kommt es doch dazu, in der Erkenntnis, daß zu jeder Liebe Güte
gehört. Zum Weſentlichen der Komödie muß geſagt werden, daß
ſie unſere moderne heutige Welt und ihre Menſchen im Gewande
antiker Sage vorzuführen ſich bemüht. So iſt z. B. die Geſtalt der
Diana auf den Typ des heutigen Sportairl profiziert. Der Autor
zeigte ſich in vielen Einzelheiten von beſter Seite, wenngleich mit
dem Wollen — das zu erkennen war und anzuerkennen iſt — nicht
immer das Können Hand in Hand ging. Salmhofer ſchrieb eine
den Titel unterſtreichende Muſik zu dem Werke. Die Dekoration.
die durch ein wirkungsvolles Farbendurcheinander reich
unter=
ſtützt war, erhob ſich zu einer ſchönen Bildlichkeit. Dr. 4.Z
Seite 4 — Nr. 24
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. Januar 1932
OM
Elſe Weber=Beutel
Willy Wagner
Verlobie
Darmſiadt
Helfmannſtr. 10
Januar 1932.
Frankfurt a. M.
Säumeſtr. 11
Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern entſchlief nach kurzer Krankheit mein
lieber Gatte, unſer guter Vater
Micdei Meher
Oberpoftinſpektor i. R.
im 69. Lebensjahre.
Suſanne Metzler, geb. Vogler
Dr. Ernſt Metzler, Poſirat
Eliſabeth Metzler, geb. Vilbig
Kurt Metzler, Kaufmann
Hermann Metzler, Opl. Hdl.=Lehrer.
Darmſtadt, 23. Januar 1932.
Die Beerdigung findet am Montag, den 23. Januar,
nachmittags ½3 Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofs
aus ſiatt.
Am 21. Januar früh verſchied infolge eines
Herz=
ſchlages unſere Schweſter, Schwägerin und Tante
Mrau Schter Beend Ber.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 24. Januar 1932.
Lichtenbergſtr. 37.
Die Beeedigung fand in der Stille ſtatt.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe Frau, unſere gute Mutter, Tochter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Katharina Muuer
geb. Theuerkauf
im Alter von 36 Jahren, wohlverſehen mit den hl.
Sterbeſakramenten, aus ihrer kurzen, ſchweren
Krank=
heit zu ſich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Müller und Kinder.
Darmſtadt, den 23, Januar 1932,
Eckhardtſtr. 5.
1532
Die Beerdigung findet Dienstag, den 26. Januar,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe der
Teilnahme bei dem Heimgange meines
Gatten und Vaters
Gottlieb Frank
ſage ich herzlichen Dank.
Wilhelmine Frank, geb. Mölbert.
Darmſtadt, Hochſtraße 6.
Dankſagung.
Wir ſagen Allen, die uns in unſrem tiefen
Leid um unfre teure, unvergeßliche Eniſchlafene
ſo aufrichtige Teilnahme erwieſen und für die
vielen Kranzſpenden, auf dieſem Wege von
Herzen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Hubach
Familie Pfeiffer.
Darmſtadt, Rimbach, den 23. Januar 1932. (*
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach kurzem Leiden
unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Urgroßmutter
und Tante
Frau Mina Stahlhöfer
geb. Benz. verw. Seyffer
im 83. Lebensjahre.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Familie Georg Fuhrbach.
Darmſtadt, Müllerſtr. 7, Wixhauſen,
Arheilgen, den 22. Januar 1932.
Beerdigung: Montag, den 25. Jan.
1932, nachm 3½ Uhr, vom
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Sonntag, 24. Januar 1932
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 24. Januar 1932.
Lmndſtallmeiſter a. 2. Schörke zum 70. Geburtstag.
Am Montag, den 25. Januar, feiert der in ganz Heſſen, ins=
Fſondere in der Landwirtſchaft gut bekannte ehemalige
Landſtall=
nSeiſter, Oberſtleutnant a. D. Friedrich Wilhelm Otto Schörke=
Carmſtadt, ſeinen 70. Geburtstag. Er wurde am 25. Januar 1862
Neuhof Ribbinnen bei Trakehnen geboren. Sein Vater war
Lrutnant im Littauiſchen Dragones=Regiment Prinz Albrecht von
eußen Nr. 1. und übernahm im Jahre 1858 ſein väterliches Gut.
Echon dieſer war ein guter und ſchneidiger Reiter, der ſich in
Oſt=
zeußen des Rufes eines vorzüglichen Pferdekenners erfreute. Die
ſbe zum Pferd übertrug ſich deshalb auch auf die beiden Söhne,
und ſchon im dritten Jahre wurde unſer heutiger Jubilar aufs
E erd geſetzt und ritt mit Vater und Bruder hinaus ins Feld.
Große Freude wurde ihm zuteil. als er mit 6 Jahren von ſeinem
Laten und Onkel von Radecke=Redden einen edlen Pony geſchenkt
„ielt, der nun ſein liebſter Gefährte wurde. Als ſiebenjähriger
eiter ritt er ſchon die Hetzjagden auf Haſen mit, mit einer
Filz=
cke auf dem Gäulchen und ohne Sattel, ſelbſtverſtändlich auch
me Bügel, ſo wie die Trakehner Pferdehüter gewohnt waren zu
ten, ſo nahm auch Otto Schörke an den Jagden teil. Sein Vater,
err nicht nur ein guter Reiter, ſondern vor allem ein bekannter
erdezüchter war, ſtellte im Laufe des Jahres bis zu 80
Remon=
emn vor und hatte regelmäßig auf ſeinem Gut 1 bis 2 Bereiter,
zwiente Kavalleriſten. Daß unter dieſer Umgebung ſich der junge
h eitergeiſt immer mehr entwickelte, iſt erklärlich. Jede Freizeit,
ie ihm während des Beſuches des Gymnaſiums in Gumbinnen
ſerblieb, wurde auf dem väterlichen Gut verlebt, und hier ging
ſofort aufs Pferd. Durch Vermittlung des Onkels, der
Kom=
andeur der Großherzogl. Heſſ. Kavalleriebrigade war, General
vnn Radecke, kam Otto Schörke Anfang Juni 1882 in das heſſiſche
harde=Dragoner=Regiment Nr. 23 und begann ſeinen Dienſt in
Zabenhauſen bei der 2. Schwadron. Sein erſter Rittmeiſter war
er heute noch lebende General von Willich. Gerne erinnert ſich
ſe Jubilar der damaligen Manöver in Rheinheſſen, an denen
als Gefreiter teilnahm. 1883 kam er auf die Kriegsſchule nach
Getsdam, und im Februar 1884 erfolgte zu ſeiner größten Freude
i= Beförderung zum Leutnant. In dieſer Zeit machte er im
Win=
ei als auf dem Marienplatz zwei Hand hoch Schnee lag, ein
Ki iterſtückchen, da er eine Wette abgeſchloſſen hatte, auf blankem
Gerd, nur einen Strick durchs Maul, in einer beſtimmten, ſehr kur=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 24 — Seite 5
.ice Kemam in Aikrhoſe und Bendsäkemel velbehlte ſch
egen dieſes Reiterkunſtſtückchen, und mit den Worten: „Herr
Leut=
ſemt. zu ſo dumme Späß ſein unſere Pferd net da”, zog er unter
em Hallo der anweſenden Offiziere mit dem Fuchswallach heim.
5ute Kameradſchaft verband ihn mit ſeinem treuen Burſchen, bei
eſſen Sohn, der auch ſpäter heſſiſcher Gardedragoner wurde, und
eirnem Enkel er Patenſtelle bekleiden durfte. Schörke beteiligte
ſich. auch an Rennen. Außer ſeinem Dienſt ſaß er oft täglich 6 bis 8
unden auf dem Pferd. Von 1884 bis 1913 hat er alle
Schlepp=
arden mitgeritten und war 5 Jahre Piqueuroffizier. 29 Jahre
lneb er im ſchönen Darmſtadt, mit dem faſt beſten Reitergelände
rutſchlands. Im Juni 1911 wurde er als Major beim Stabe zum
’agoner=Regiment 9 nach Metz verſetzt. Aber ſchon im Septem=
— 1911 nahm er ſeinen Abſchied und kehrte wieder nach ſeinem
e iebten Darmſtadt zurück. Die ſchönen Stunden, die er in
rmſtadt als Ordonnanzoffizier bei S.K.H. dem Großherzog
Lud=
ug IV. und ſpäteir unter der Glanzzeit S. K. H. Großherzog Ernſt
iidwig verlebte, waren ihm doch Erinnerungen geworden, die
hr mit Darmſtadt beſonders verknüpften. Im Oktober 1914 wurde
r als Nachfolger des damaligen Landſtallmeiſters Herrn von
Wil=
ics in dieſe Stellung berufen, nachdem er ſchon vorher der
Prä=
näerungskommiſſion für den Darmſtädter Pferdemarkt angehörte.
ei war ein genauer Kenner der heſſiſchen Pferdezucht, und die
Lmnntniſſe von Land und Leuten in Heſſen kamen ihm bei der
Zſſetzung der neuen Stelle ſehr zuſtatten. Noch heute hat er unter
er Reitlehrern und Freunden des Reitſports zahlreiche Bekannte
n Gönner, die ihm mit aufrichtiger Freude zu ſeinem morgigen
yBurtstag Glück wünſchen und ihm noch recht viele Jahre guter
iſundheit gönnen. Seit dem 1. Oktober 1927 lebt unſer Jubilar
m. Ruheſtand, aber dem Pferd iſt er treu geblieben. Wer hat
hr nicht ſchon bei dem morgendlichen Spazierritt auf ſeiner guten
genburger Stute Narziſſe geſehen, die ebenſo gut als Reit= wie
I= Wagenpferd geht? Auch ſein 4½jähriges Töchterchen hat die
8t ſion vom Vater geerbt und iſt ſeit einem Jahr auf ihrer
rſſe” zu Hauſe.
Seit Kriegsende iſt er auch Vorſitzender des Heſſiſchen
Reiter=
e eins, der 1880 gegründet wurde. 1926 wurde zur Hebung der
erdezucht und zur Erziehung der Landwirtsſöhne zu tüchtigen
Rätern und Fahrern der Landesverband der Reit= und
Fahrver=
ſin igungen im Volksſtaat Heſſen gegündet. Mit Hilfe des
frühe=
er Landesverbandsgeſchäftsführers Rittmeiſter d. L. Kavallerie
—. Loeſch wurde die Organiſation aufgebaut. Heute iſt als
landesverbandsgeſchäftsführer der Regimentsneffe Schörkes,
Ritt=
nniſter Freiherr Roeder von Diersburg, der auch gleichzeitig
Chef=
eh rer des Verbandes iſt, tätig.
Eine große Anzahl Reitervereine, insbeſondere auch
Reiter=
ruppen des Junglandbundes Heſſen=Starkenburg, haben ſich
ſo=
ſocchl in Oberheſſen, wie in Starkenburg gebildet. Treue
Mit=
roeiter ſtehen dem hochverehrten Landesvorſitzenden in den
Her=
err Graf von Bredow=Altenburg, Heil=Habitzheim, Leipold=
Mün=
eu berg, Merkel=Dalsheim, Dr. Roemer=Erbesbüdesheim,
Wolf=
lwig und Weber=Darmſtadt zur Seite. Dieſe Männer, mit dem
Eillen des Vollbringens in den drei Provinzen haben es erreicht,
as in Heſſen heute ein reges Reiterleben herrſcht, und vor allem
uch in der bäuerlichen Jugend ein geordnetes Fahren nach dem
ewährten Syſtem „Achenbach” immer mehr Platz greift. Ueberall
verrſcht Einigkeit und Kameradſchaft, wie es bei Reitern ſein muß.
m. Hinblick auf den Wahlſpruch Schörkes: „Wer mit der Jugend
eſtt, wird niemals alt.”
F. W.
Heſſiſches Landestheater.
Fauſt I. Preiſe 0.80—6.40 Mk. Nantag 25 Jan. Keine Vorſtellung. ienstag, 26 Jan 19. Ende nach 23 Uhr, 4 13. Fauſt 1. Teil.
Preiſe 0.80—6 :0 Mk. MNens Jaf= forintag, 24 Jan 20—22½ Uhr Zuſatzmiete III 8.
La Traviata. Preiſe 0.70—5 Mk. Komtag, 25. Jan.
20, Ende gegen 22 Uhr.
Geſchloſſene Vorſteltung. iemstag, 26. Jan. 20—22½4 Uhr. Dſt Voltsb. M1 (3. Vorſt.) Gr. I
bis /V u. G (6. Vorſt.) Gr. 111 u. V. Drei
Kurz=Opern der Gegenwart: Der Faſager, Spiel
oder Ernſt, Schwergewicht. Preiſe 0.70—5 Mk.
itag, 25. Januar: In Worms Feſtſpielhaus); Wallenſteins Tod.
Samstag, 30. Januar: In Worms (Feſtſpielhaus): Nina.
Die nächſten Premieren des Schauſpiels. Billingers
er=
reiches Stück „Rauhnacht” wird die nächſte Premiere des
auſpiels ſein. „Rauhnacht” zeigt die ſeltſamen Gebräuche, die
Faſtnacht noch heute im Inntal herrſchen: jene Miſchung von
dniſchen und chriſtlichen Elementen, in denen dieſes Volk lebt.
ill inger, der ſeit Jahren dort lebt, hat eine Dichtung von großer
arke geſchaffen, die bei ihrer Uraufführung in München und
lin größten Beifall fand und das literariſche Ereignis dieſer
pielzeit bildet. — Zuckmayers bekanntes Stück „
Kakadu=
kada” iſt die nächſte Schauſpielpremiere im Kleinen Haus.
Darmſtädter Dichter Schiebelhuth hat dieſem Stück ein loka=
Kolorit gegeben, und ſo wird es als Darmſtädter
Volks=
ſt in Darmſtädter Mundart zur Aufführung gelangen.
Heute abend wird im Kleinen Haus die erſte Aufführung
Verdis „Traviata” in der Inſzenierung Rabenalt=
Rein=
muſikaliſche Leitung: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt. mit
äwhe Walter, Heinrich Allmeroth, Johannes Drath ſtattfinden.
„Im Großen Haus wird „Fauſt”, 1. Teil, in der
Inſzenie=
uneg von Guſtav Hartung, mit Paul Wegener als Mephiſto
ſeSerholt.
Im überfüllten greßen Saale des Städtiſchen Saalbaues fand
geſtern abend die Reichsgründungsfeier der Vereinigten
Krieger=
vereine, Darmſtadt, ſtatt. Auch der Gartenſaal war geöffnet, und
die Galerien dicht beſetzt. Die Bühne war mit friſchem Grün, und
das Rednerpult mit den alten Reichsfarben geſchmückt. Die Büſten
der Führer in großer Zeit, Kaiſer Wilhelms I., Bismarcks,
Moltkes und des heſſiſchen Prinzen Ludwig waren inmitten
grüner Lorbeerbäume aufgeſtellt. Unter dem Fehrbelliner
Reiter=
marſch für Fanfaren und Keſſelpauken zogen die Delegierten und
Fahnenabordnungen der einzelnen Kriegervereine und die des
Stahlhelms ein. Die Leibdragoner erſchienen in ihrer hiſtoriſchen
Friedensparadeuniform.
Der Bezirksvorſitzende Eidenmüller, hieß insbeſondere
die Ehrengäſte, u. a. den 1. und 2. Präſidenten der Haſſia. Exz.
Generalleutnant von Oidtman, und Oberregierungsrat
Linden=
ſtruth, den Präſidenten der vereinigten Kriegervereine. Exz.
Gene=
ralleutnant v. Kleinſchmidt, den Vertreter S. K. H. des
Großher=
zogs, Graf Hardenberg, den Vorſitzenden der Reſerve= und
Land=
wehroffiziere, die Vertreter der vaterländiſchen Vereine und
Ver=
bände und alle deutſchen Männer und Frauen, ſowie die
Altvete=
ranen herzlich willkommen. Er gedachte des glorreichen
Befrei=
ungskrieges und wandte ſich ſcharf gegen das Schanddiktat von
Verſailles. Der Bund Kyffhäuſer fordere zu Kundgebungen gegen
die Kriegsſchuldlüge auf. Wir ſeien verpflichtet, trotz aller
Par=
teien einen einheitlichen Willen zu zeigen. Der Vertrag von
Verſailles müſſe fallen, denn auf Lügenwerk aufgebaute Verträge
ſind nicht heilig. Weiter gedachte der Bezirksvorſitzende der
glän=
zenden Leiſtungen im Weltkrieg. Mögen die ſittlichen Kräfte
unſeres Volkes gehoben werden, und möge es ſich durchringen zu
dem Gedanken „Ein Volk, ein Vaterland”
Nach dem Vortrag eines ſinnigen Melodrams „Der erſte
Platz”, das von Herrn Bögel ausdrucksvoll geſprochen und von
Ehrenmitglied Kugler am Flügel begleitet wurde hielt der
1. Präſident der Haſſia, Exz. Generalleutnant v. Oidtman,
die Feſtanſprache, in der er zunächſt auf die Großtat der
Eini=
gung Deutſchlands hinwies, nach der der Deutſche mit Stolz von
ſeinem Vaterlande ſprechen konnte. Leider ſei nach kaum funfzig
Jahren auf dieſe Herrlichkeit ein ſchwerer Schatten gefallen.
Hödus der Neidung lauerte im Hinterhalt und verſuchte, bei erſter
Gelegenheit, das fleißige deutſche Volk zu vernichten. Der ſchwerſte
aller Kriege wurde heldenhaft geführt. Aber Hunger, Mangel,
ſchwerſte Not und der Verrat aus eigenen Reihen zwang, die
ſchimmernde Wehr niederzulegen. Leichtgläubig vertraute man
den lockenden Sirenentönen der Feinde und ging einen Vertrag
ein, der in ſeinen Folgen ſo entſetzlich war, daß er den Tod des
Landes in jedem einzelnen ſeiner Paragraphen barg. Von
ge=
borgtem Gelde wurde kurze Zeit ein Scheindaſein geführt, und
man ahnte nicht, daß der Shylock dem Volke eines Tages den
Schein hinhalten und auf ihm beſtehen werde. Man machte das
Tarifvertrag für die ftädtiſchen Angeſtellkten
im Rhein=Mgin=Bezirk.
Kommunalverbände, dem die Städte Frankfurt, Mainz.
Wies=
baden, Offenbach, Darmſtadt, Worms. Gießen, Hanau,
Bin=
gen. Rüdesheim. Alzey. Bensheim. Rüſſelsheim. Gonſenheim,
Lampertheim, Langen, Heppenheim. Bad Soden. Groß=Gerau,
Geiſenheim und Laubenheim angehören, ein Tarifvertrag für alle
kommunalen Angeſtellten abgeſchloſſen worden. Die Grundlage.
des Tarifvertrages bildet der Reichsangeſtelltentarif, der mit der
Reichsregierung abgeſchloſſen worden iſt und der auch für
Preu=
ßen und für kommunale Arbeitgeberverbände gilt.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 13. Januar: die
Leh=
rerin an der Volksſchule zu Mainz Joſefine Haenlein die
Leh=
rerin an der Volksſchule zu Bingen=Büdesheim. Eliſe Keller,
die Lehrerin an der Volksſchule zu Mainz Anna Maria
Schnei=
der, der Lehrer an der Volksſchule zu Neu=Iſenburg, Kreis
Offen=
bach, Heinrich Mann. ſämtlich auf ihr Nachſuchen, vom 1. Februar
1932 an.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Die Georg=Kolbe=
Ausſtellung wird heute pünktlich 11.45 Uhr durch Dr.
Ru=
dolf Pérard eröffnet. — Ihre Vortragsreihe ſetzt die
Bücher=
ſtube fort; ſie hat den bekannten Segelflieger Günter
Groen=
hoff zu einem Lichtbildervortrag eingeladen.
Groen=
hoff beſchreibt ſeinen internationalen Streckenrekord ſeinen
Segel=
flug von München nach Karden, ſeinen ſenſationellen Flug vom
3400 Meter hohen Jungfraujoch nach Interlaken. Nicht allein
ſportlich Intereſſierte, ſondern auch weite Kreiſe, die ſonſt dem
Sport gleichgültig gegenüberſtehen, dürften ſich für den
Lichtbil=
dervortrag des berühmten Segelfliegers Günter Groenhoff
inter=
eſſieren. (Alles Weitere ſiehe heutige Anzeige.)
S
kisso
RAISKRLLER-CASTSTATIR
in Küche und Keller bei zeitgemäßen Preiſen nur das Beſte.
Vor und nach dem Theater kl. Spezialitäten! Fritz Niemann,
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darm=
ſtadt. Wir verweiſen auf unſere heutige Anzeige, wonach Herr
Syndikus Dr. Kollbach am kommenden Donnerstag,
dem 28. Januar, abends, im „Fürſtenſaal” bei Chriſt (
Gra=
fenſtraße) in einem Lichtbildervortrag über das hochaktuelle
Thema „Unſere Bedeutung als Ein= und
Ausfuhr=
land” ſpricht. Ein= und Ausfuhr ſind für uns in Deutſchland
zu Lebensfragen geworden, die im Mittelpunkt des Intereſſes
ſtehen. Von der Geſtaltung unſerer Handels= und
Zahlungs=
bilanz hängt letzten Endes unſer innerpolitiſches und auch
außen=
politiſches Schickſal ab. Reparationsfrage, Arbeitsloſenproblem,
Währungsſorgen, alles das ſteht in engſter Beziehung zu unſerem
Thema. Es iſt von beſonderem Intereſſe, ſich unſere Einfuhr
und unſere Ausfuhr auch im einzelnen vor Augen zu führen;
namentlich dürfte dieſes Intereſſe für die Hausfrauen zutreffen.
Der Vortrag wird unterſtützt durch zahlreiche vorzügliche
Licht=
bilder, die teilweiſe beſonders hergeſtellt wurden und zum erſten
Male am kommenden Donnerstag abend gezeigt werden.
Selbſt=
verſtändlich ſind wiederum außer den Angehörigen unſerer
Mit=
glieder auch ſonſtige Freunde von Handwerk und Gewerbe
herz=
lichſt willkommen.
— Goethe=Lieder im Städtiſchen Saalbau. Die Feier des
Goethe=Jahres, die künſtleriſch in Darmſtadt begonnen hat,
fin=
det ihre Fortſetzung in einem Lieder=Abend, den Peter Schäfer
am Donnerstag, dem 28. Januar, im kleinen Saalbauſaal gibt.
Das Programm bringt neben bekannten Goethe=Liedern einige
weniger geſungene, hochintereſſante Kompoſitionen, wie „Der
Sänger”, „Phänomen”, „Erſchaffen und Beleben‟. Genialiſch
Treiben” von Hugo Wolf, ſodann die Balladen „Der Totentanz”
Der Zauberlehrling” und Hochzeitlied” von Loewe. — Der
ſtarke Erfolg, den Peter Schäfer in ſeinem letzten Lieder=Abend
mit gleichfalls ſchwierigen Liedern von Wolf hatte, läßt auch hier
eine eindrucksvolle und ſtilvolle Interpretation erwarten. — Am
Flügel begleitet Kapellmeiſter Karl Hauf. Karten in der
Muſi=
kalienhandlung Chriſtian Arnold am Weißen Turm.
— Die Comedian Harmoniſts ſingen! Dieſe vier Worte die
allerorts Tauſende faſzinieren, bedeuten auch für die zahlreichen
Darmſtädter Freunde ein Ereignis, das durchaus im beſten Sinne
geeignet iſt, ein paar Stunden den Alltagsſorgen enthoben zu
ſein. In der Tat haben es dieſe 6 Künſtler verſtanden, in einem
rapiden Aufſtieg ſich die Herzen aller zu erobern! Mit der
Popu=
larität iſt auch die Gage geſtiegen. Die C.H. ſind auch in dieſer
Beziehung „prominent” geworden. Dem Orpheum, das die
beliebten Künſtler wieder für ein Gaſtſpiel für Darmſtadt
ge=
winnen konnte, gebührt hierfür beſondere Anerkennung, da die
Harmoniſts nur noch in den Großſtädten auftreten. Der
Kar=
tenverkauf für das Gaſtſpiel am 29. und 30. Januar
iſt eröffnet und empfiehlt es ſich, rechtzeitig Karten zu
eni=
nehmen. (Siehe Anzeige.)
„Die drei von der Zankſtelle”, der neue Lachtreffer der
Prang=Bühne im Orpheum, gelangt heute zweimal
zur Aufführung. Nachmittags Familien= und
Frem=
denvorſtellung bei allerkleinſten Preiſen (Kinder und
Er=
werbsloſe nochmals beſondere Ermäßigung). Ueber den
Karten=
verkauf und Beginn der Vorſtellungen ſiehe Näheres in der
Anzeige.
deutſche Volk wehrlos, was auf der ganzen Welt gleichbedeutend
mit ehrlos iſt. Man hat dem deutſchen Volk ſeine Rechte
genom=
men. Und dazu hat man die Lüge von der Schuld am Weltkriege
erfunden eine Lüge, auf die ſich heute der ganze Schandvertrag
von Verſailles aufbaut. Erſt zu ſpät ſetzte der Kampf gegen
die=
ſen Schandvertrag ein. Und leider gibt es auch heute noch
Volks=
genoſſen, die es ſich angelegen ſein laſſen, deutſche Ehre und deut=
ſide Werages, ſe Aulilte ze e Ke gsſciſchungfe.
Di=
allgemeine Abrüſtung müſſe bei allen Völkern gleichmäßig
er=
folgen. Redner kam dann auf die Reparationen und Zinsklaverei
zu ſprechen. Erſt jetzt zeige die Regierung zum erſten Male, daß
ſie gewillt ſei, zu ſagen „bis hierher und nicht weiter‟. Die
deutſche Regierung ſolle und müſſe wiſſen, daß ſie auf ihrem
Gang zu den neuen Verhandlungen das ganze deutſche Volk
hin=
ter ſich hat, ſoweit es ſich um wirkliche Deutſche handele. Noch
einmal wolle man Optimiſt ſein und dem glauben, was vor aller
Oeffentlichkeit verkündet wurde. So wolle man den
Verhand=
lungen entgegenſehen mit den Worten des alten Feldhaupimanns
Frundsberg: „Mönchlein, Mönchlein, du gehſt einen ſchweren
Gang, dergleichen ich und mancher Oberſter auch in unſerer
aller=
ſchwerſten Schlachtordnung nicht getan haben. Biſt du aber
auf=
rechter Meinung und deiner Sache gewiß, ſo fahre in Gottes
Namen fort und ſei nur getroſt: Gott wird dich nicht verlaſſen.”
— Und unſere Loſung in dieſem Kampfe ſoll ſein: „Nieder mit
der Kriegsſchuldlüge”, und unſer Feldgeſchrei: „Deutſchland,
Deutſchland über alles, und im Unglück nun erſt recht!
Stehend wurde nach einem dreifachen Hoch auf das deutſche
Vaterland die erſte Strophe des Liedes der Deutſchen geſungen.
Muſikſtücke und Märſche, geſpielt von der vorzüglichen
Ka=
pelle der Vereinigung ehemaliger Militärmuſiker unter
Ober=
muſikmeiſter Rühlemanns Leitung. Geſangsdarbietungen des
Herrn Eichel, der über eine ſehr gepflegte Stimme verfügt,
flotte Tanzdarbietungen der Damen Kraft und Seibert
und eindrucksvolle lebende Bilder wurden geboten. Regie und
Stellung der Bilder, für die Herr Meyer verantwortlich
zeich=
nete, waren eine Meiſterleiſtung, ebenſo wie der tiefe Sinn der
von Oberrechnungsrat Enders verfaßten Texte, der von den
handelnden Perſonen Fr. Zulauf (als Barbaroſſa) und Frl.
Aenne Kraft (als Germania) mit ausdrucksvollem
Verſtändni=
geſprochen wurde. Die Zuſchauer waren derart gepackt, daß jedem
Bild lebhafter Beifall gezollt, bei dem Erſcheinen des Bildes
„Bismarck und Moltke” z. B. ſpontan „Die Wacht am Rhein”
ge=
ſungen wurde, und bei dem lebenden Bild „Schlageters Tod” die
Anweſenden ſich ergriffen und ſtumm von den Plätzen erhoben.
So wurde dieſe Reichsgründungsfeier den Teilnehmern ein
Erlebnis ſie zeugte zugleich von der unerſchütterlichen Hoffnung
**
auf Deutſchlands endlichen Wiederaufſtieg
* Gemeindeabend in der Peirusgemeinde.
*t. Unter dem Motto „Aus alter Väter Tagen”
ver=
anſtalteten die Evangeliſchen Jugendbünde der Petrusgemeinde
Nach monatelangen Verhandlungen iſt nunmehr mit dem am Samstag abend im Gemeindehaus in der Eichwieſenſtraße
Rhein=Mainiſchen Bezirksarbeitgeberverband der Gemeinden und einen ſehr gut beſuchten Gemeindeabend zum Beſten der
Winterhilfe. Nach einem Kanon des Singekreiſes hielt Her=
Pfarrer Irle die Begrüßungs= und einleitende Anſprache und
betonte den Willen der Jugend, des Singekreiſes und der
Spiel=
ſchar, auch von ſich aus und mit ihren Kräften beizutragen zur
Linderung der Brüdernot. Der unter der Leitung von Fritz
Trippel ſtehende kleine, aber außerordentlich tüchtige
Singe=
kreis, der auch über mehrere gut geſchulte Einzelſtimmen verfügt,
trug dann Lieder aus alter Zeit unter ſchlichter Beleuchtung vor,
während zwiſchen den einzelnen Liedern aus dem
Nibelungen=
lied in der Neufaſſung von Otto Hauſer die Teile „Siegfrieds
Geburt”, „Jung=Siegfried” „Siegfrieds Tod” und „Die
Toten=
feier” feierlich und wirkungsvoll bei Kerzenlicht vorgetragen
wurden.
Als äußerer Abſchluß des Gemeindeabends kam dann ſeitens
der Spielſchar das Spiel „Der Nibelungen Not” von
Wil=
helm Schöttler zu einer ſehr eindrucksvollen Aufführung. Der
Verfaſſer nennt das zweiaktige Stück ein Schickſalsſpiel und hat
in ihm das Ende der Nibelungen am Hofe des Hunnenkönigs
frei, aber ſehr eindringlich geſtaltet. Die Spielſchar unter der
Leitung von Ludwig Bill machte ſich durch ihr ſauberes,
überzeugendes und flottes Spiel um den Gemeindeabend ſehr
verdient, unter den Mitwirkenden muß der Darſteller des Etzel
für ſein natürliches Spiel beſonders erwähnt werden. Der
ſzeniſche Rahmen der mit einfachen Vorhängen und guten
Licht=
wirkungen arbeitenden Stilbühne fügte ſich dem Gedanken des
Spieles gut ein. Die Zuhörerſchaft dankte mit ergriffenem
Schweigen für die Darbietungen des Abends, der außerdem denn
eingangs erwähnten guten Zwecke einen ſchönen Betrag
zu=
wandte.
Hohes Alter. Altveteran von 1870/71 Philipp Korb,
Ahaſtraße 24. begeht am 26. Januar ſeinen 82. Geburtstag.
— Senat und Studentenſchaft der Techniſchen Hochſchule
ver=
anſtalten am Sonntag, den 31. Januar. 11 Uhr vormittags,
pünkt=
lich, eine öffentliche akademiſche Kundgebung zur Abrüſtungsfrage
unter dem Motto „Wir fordern Rüſtungsausgleich” im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters. Es ſpricht der bekannte
Generalleutnant a. D. von Metzſch. Um der Kundgebung einen
machtvollen Ausdruck zu verleihen, werden alle nationalen Kreiſe
Darmſtadts gebeten, recht zahlreich zu erſcheinen.
— Evang. Männerverein der Johannesgemeinde. Am
Mon=
tag, dem 25. Januar, abends, veranſtaltet der Männerverein der
Johannesgemeinde einen Vortragsabend, bei dem Herr Pfarrer
Dörmer, Pfarrer am Landeszuchthaus Marienſchloß, einen
Lichtbildervortrag über „Gefangenennot und
Gefan=
genenhilfe” halten wird. Es werden dabei über 50
Licht=
bilder uns mit den heſſiſchen Strafanſtalten Butzbach,
Marien=
ſchloß und mit dem Strafentlaſſenenheim Gut Hohenau bekannt
machen. Der Eintritt iſt für jedermann frei, Gaben am
Aus=
gang ſind für die Strafentlaſſenenfürſorge beſtimmt.
— 60 Jahre Darmſtädter Karneval. Die Turngemeinde 1846
feiert in dieſem Jahre das 60jährige Beſtehen ihres und damit
auch des Darmſtädter Karnevals Unter dem Motto: „Mir
bleiwe friſch, fromm freelich, frei” eröffnet ſie am Sonntag, dem
31. Januar, im großen Saale ihres Turnhauſes am Woogsplatz
den Reigen ihrer Faſchingsveranſtaltungen mit der großen
Jubi=
läums=Damen= und Herrenſitzung. Wie in all den 60 Jahren, ſo
wird auch dieſes Mal die Sitzung der Turner nur Erſtklaſſiges
bieten und allen Beſuchern den Frohſinn bringen, den jeder
ge=
rade in der jetzigen Zeit, ſo notwendig hat. (Alles Nähere ſiehe
auch heutige Anzeige.)
Bei der Rößl=Wirtin! Dieſer Lockruf zum Beſuch des
„Feſtes der Feſte”, das die Frauenortsgruppe des VDA. am
6. Februar in den wundervoll dekorierten Räumen des
Saal=
baues veranſtaltet, gibt für die Koſtümierung der Feſtgäſte einen
deutlichen Wink, läßt aber der Phantaſie und Neigung der
Feſt=
gäſte weiten Spielraum. Man erſcheint in dem Gewand, das
man in einem beſuchten bayeriſchen Gebirgskurort antrifft. In
Oberſtdorf und Garmiſch gab es ia allerhand zu ſehen.
Aber nur das Schönſte davon ſoll im Saalbau wiederkehren:
Einheimiſche Nachbarn, Kurgäſte aus aller Welt bieten das
bunte Bild fröhlichen Volkslebens.
„Die Flucht aus dem Alltag” iſt weder eine karnevaliſtiſche,
noch eine öffentliche Veranſtaltung, ſondern ein Ausflug in heitere
Kunſt für die Mitglieder des Mozartvereins, die Gäſte einführen
dürfen. Daher kein Gedränge wie bei öffentlichen Bällen. Man
erſcheint im Geſellſchaftsanzug. Ballmuſik ſtellt das Stadtorcheſter.
Zu den ſchon erwähnten Kunſtkräften treten die beliebte Sängerin
Hertha von Hagen und der unübertroffene Komiker
JoſephSieber. Näheres ſagen die Anzeigen.
Der Hausſchwamm=Vortrag von F. Kallenbach, Leiter der
glieder der veranſtaltenden Organiſationen (Volkshochſchule,
Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde, Deutſcher Lehrerverein für
Naturkunde, Hausbeſitzer= und Mieterverein) erhalten auch für
dieſen Vortrag eine beſondere Ermäßigung. Jedermann ſollte
ſich mit dieſen wirtſchaftlich ſo wichtigen Kenntniſſen vertraut
machen!
Seite 6 — Nr. 24
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. Januar 1932
Die Stadtbücherei Darmſtadt im Zeichen der allgemeinen Erwerbsloſigkeit.
1. Beſuch des Leſeſaales.
Im Kalenderjahr 1930, alſo vom 1. Januar bis 31.
Dezem=
ber 1930, beſuchten insgeſamt 54 586 Perſonen unſere Leſezimmer.
Im Kalenderjahr 1931, alſo vom 1. Januar bis 31. Dezember
1931, ſtieg die Beſucherziffer auf 70 436. Mithin haben 1931
ins=
geſamt 15 850 Perſonen mehr den Leeſeſaal aufgeſucht als im
vorhergehenden Jahr. — Die Gründe für dieſe außerordentliche
Steigerung — um 29 Prozent — ſind im Notcharakter unſerer
Zeit zu ſuchen. Die Leſeſäle ſtehen koſtenlos und ohne
Förmlich=
keiten jedermann von 10 Uhr vormittags bis 21 Uhr abends
offen. Außerdem, unſere Zeitungen und Zeitſchriften bringen
Anzeigen offener Stellen, dienen alſo der Arbeitsſuche. Blätter,
die reich an Angaben unter Stellenmarkt” ſind, erfahren
beſon=
dere Nachfrage. — In den Monaten Oktober, November, März,
Januar 1931 wurde gelegentlich eine Tages=Beſucherzahl von
381, 366, 351, 344 Perſonen gezählt. Zuſammenfaſſend: der
Beſuch in den Leſeſälen der Stadtbücherei ſteht in ſtärkſtem Maße
im Zeichen der allgemeinen Erwerbsloſigkeit.
Geſamtleſerſchaft und Erwerbsloſe.
Die während eines längeren Zeitraumes vorgenommene
Er=
hebung ergab unter der Geſamtleſerſchaft einen Anteil der
Er=
werbsloſen von rund 25 Prozent. Dieſer Anteil der
Erwerbs=
loſen an der Geſamtleſerſchaft erhöht ſich jedoch von Woche zu
Woche, wie die genaue Auswertung der täglichen
Neuanmeldun=
gen belegt. Es zeigt ſich dann, daß die Zahl der Erwerbsloſen,
die ſich neu bei uns als Leſer anmeldeten, in einzelnen
Mona=
ten 39,76 Prozent der Anmeldungen überhaupt erreichte.
Dieſe Prozentziffern müſſen noch näher erläutert werden. Sie
ſind gewonnen in bezug auf die Geſamtſumme aller bei uns als
Leſer angemeldeten Perſonen. Zu unſeren Leſern gehören aber
auch zahlreiche Studenten der Hochſchule, Schüler höherer
Lehr=
anſtalten, Volksſchüler über 14 Jahre uſw. Zieht man die
Zif=
fer dieſer Perſonen, die — wie die Schüler — ſchon ihres zu
geringen Alters wegen nicht erwerbslos werden können, von der
Geſamtleſerſumme ab, ſo verbleiben diejenigen Leſerſchichten die
entſprechend ihrem Alter uſw. berufstätig ſein könnten. Setzt
man nun mit dieſen Leſerſchichten die Ziffern der Erwerbsloſen
in Beziehung, ſo ergeben ſich z. B. im Oktober 1931 36,76
Pro=
zent Erwerbsloſe, im Dezember 1931 ſogar 52,8 Prozent
Er=
werbsloſe Um dieſe Zahlen zu veranſchaulichen, ſeien die
ge=
nauen Ziffern einzelner Tage mitgeteilt. Am 26. Oktober 1931
meldeten ſich insgeſamt 12 Perſonen als Leſer an, davon waren
7 erwerbslos. Am 20. November waren von 9 Perſonen, die ſich
anmeldeten, 6 erwerbslos. Am 24. November lauteten die
Zif=
fern 6 und 4, am 25. November 5 und 4, am 27. November 8
und 6, am 4. Dezember 9 und 7, am 7. Dezember 6 und 4, am
11. Januar 1932 16 und 11. — Auf das Ganze geſehen, ſteigt die
Ziffer der Erwerbsloſen auch bei uns ſtändig,
Zuſammenfaſſend: Wenn rund die Hälfte der erwachſenen,
für Berufsarbeit nach Alter uſw. in Frage kommenden Leſer
er=
werbslos iſt, ſteht alſo die Bücherausleihe gleich der Benutzung
der Leſezimmer im Zeichen der allgemeinen Erwerbsloſigkeit.
3. Bücherausleihe,
Im Kalenderjahr 1930 wurden 84284 Bände ausgeliehen.
Im Kalenderjahr 1931 wurden 91 349 Bände ausgeliehen,
mit=
hin mehr 7065. Am Beiſpiel einzelner Monate dargelegt: im
Januar 1931 wurden 1518 Bände mehr ausgegeben als im
Ja=
nuar 1930; im Februar 1931 1442 Bände mehr als im gleichen
Monat des Vorjahres; im Monat März 1931 belief ſich die
Zu=
nahme gegenüber 1930 auf den bisher ſtärkſten Unterſchied: 1579.
Aufſchlußreich iſt auch der Vergleich zwiſchen den höchſten
Ausleiheziffern, die an einzelnen Tagen erreicht wurden. Im
Ka=
lenderjahr 1930 war die höchſte Tagesausleihe 836 Bände; die
Vergleichszahl für 1931 lautet 962. und am 4. Januar 1932
wur=
den genau 1000 Bände ausgegeben.
Zuſammenfaſſung von 1 bis 3: Sowohl der
Leſe=
ſaal der Stadtbücherei wie ihre Buchausleihe ſteht ſtändig
wach=
ſend im Zeichen der allgemeinen Erwerbsloſigkeit. Infolge der
dauernden Zunahme der Erwerbsloſen unter unſeren Leſern
ſteigt die Beſucherziffer unſerer Leſezimmer wie der
Ausleihe=
ziffer unſerer Buchausgabe mit außerordentlicher Schnelligkeit.
Unſer Bücherbeſtand erfährt dadurch eine Abnutzung in früher
nicht gekanntem Ausmaß.
Jahres=Haupiverſammlung der Liederkafel e. B. 1842
Randſiedlung.
Die ſatzungsgemäße Jahres=Hauptverſammlung der
Lieder=
tafel fand bei zahlreicher Beteiligung der Mitglieder im
Fürſten=
ſaal ſtatt. Den Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr
erſtat=
tete der ſeitherige 2. Vorſitzende, Herr Guſtav Lang. Seinen
Aus=
führungen war mit beſonderem Intereſſe zu entnehmen, daß die
Liedertafel in dieſem Jahre auf ihren 90. Geburtstag
zurück=
blicken kann. Des weiteren führte er aus, daß die wirtſchaftliche
Depreſſion auch ihre Einwirkung auf die Vereine, und ganz
be=
ſonders die Geſangvereine nicht verfehle. Man könne heute ſchon
von einer Flucht aus den Vereinen ſprechen, und dies ſei tief
bedauerlich, da damit die großen ethiſchen Werte, die in den
Ver=
einen im allgemeinen und in den Männerchören insbeſondere
vorhanden ſeien, beginnen, auf das ernſteſte gefährdet zu werden.
Dank der Anſpannung aller Kräfte habe aber auch in der
Lieder=
tafel im letzten Jahre ein reges Vereinsleben geherrſcht, und bei
weiterer treuer Mitarbeit aller Mitglieder und bei
verſtändnis=
voller Unterſtützung durch, das Publikum werde man auch über
die ungewiſſe Zukunft glücklich hinwegkommen. Sodann ſtreifte
der Bericht die Veranſtaltungen des vergangenen Jahres, von
denen insbeſondere das Frühjahrskonzert im Großen Haus und
das Konzert des Wiener Lehrer=a=cappella=Chores in der
Feſt=
halle, das auf Veranlaſſung und unter Verantwortung der
Lieder=
tafel ſtattfand, zu erwähnen ſind.
Beſonderen Dank ſtattete der Berichterſtatter dem ſeitherigen
1. Vorſitzenden, Herrn Willi Mitze, ab, der aus
Geſundheitsrück=
ſichten ſein Amt niederlegen mußte. Auf Antrag des
Vorſtan=
des wurde Herr Mitze durch die Hauptverſammlung zum
Ehren=
mitglied mit Sitz und Stimme im Vorſtand ernannt.
Erfreu=
licherweiſe konnte feſtgeſtellt werden, daß im abgelaufenen Jahre
36 Sänger alle Singſtunden beſucht haben. Desgleichen 25 Damen
aus dem Damenchor. Der große Maskenball der Liedertafel fällt
auch in dieſem Jahre mit Rückſicht auf die Notzeit aus. Im
Vor=
dergrund ſteht für 1932 das Jubiläumskonzert des Vereins.
Den Kaſſenbericht erſtattete der Rechner, das
Ehrenvorſtands=
mitglied Herr Friedrich Hofmann. Das Abſchlußergebnis
ent=
ſpricht den Zeitverhältniſſen. Stärkſte Einſparung auf allen
Ge=
bieten und eine äußerſt ſparſame Wirtſchaftsführung konnten
feſtgeſtellt werden. Die muſtergültige und ſachverſtändige
Kaſſen=
verwaltung wurde allgemein anerkannt. Die Kaſſe war
ein=
gehend und gewiſſenhaft geprüft und alles in beſter Ordnung
befunden, ſo daß dem Rechner auf Vorſchlag der
Kaſſenprüfungs=
kommiſſion Entlaſtung erteilt werden konnte. Auch für das
kom=
mende Jahr ſind Vorkehrungen getroffen, die eine ſparſame
Wirt=
ſchaftsführung gewährleiſten. Mit der Führung des Vereins als
1. Vorſitzender wurde durch einſtimmigen Beſchluß der
Haupt=
verſammlung Ober=Stadt=Inſpektor Herr Guſtav Lang
beauf=
tragt. Zum 2. Vorſitzenden wurde der Geometer Herr Vetter
gewählt. Ferner wurden neu in den Vorſtand gewählt Herr
Kaufmann Konrad Körbel und das Ehrenmitglied Herr
Bäcker=
meiſter Adam Wenner. Die übrigen turnusgemäß
ausſcheiden=
den Herren wurden erneut in ihren Aemtern beſtätigt. Die
künſtleriſche Leitung des Vereins liegt auch im kommenden
Ver=
einsjahr in den Händen des verdienſtvollen Chormeiſters Herrn
Karl Grim.
Tagung des Tierſchuhvereins für Heſſen.
Im Fürſtenſaal. Grafenſtraße, fand geſtern abend eine
öffent=
liche Tagung des hieſigen Tierſchutzvereins ſtatt, die ſehr
zahl=
reich beſucht war. Nachdem durch Herrn Dr Spilger die
Ver=
treter der Regierung, der Stadt und Preſſe, ſowie die erſchienenen
Mitglieder der Vereine der Katzenfreunde und für Vogelſchutz
be=
grüßt worden waren, ergriff Herr Hauptlehrer Lindner aus
Mannheim das Wort, um in längerem Vortrag von den
Erfah=
rungen zu erzählen, die man in Mannheim mit dem Tieraſyl
gemacht hat und aus denen man Lehren für ein etwaiges
Tier=
heim in Darmſtadt ziehen kann. Der Redner ſprach zunächſt von
bitteren Erfahrungen, die man vor dem Kriege in Qannheim
mit unzulänglichen Halbheiten gemacht hatte und warnte vor
Wiederholungen in dieſer Richtung. Er gab ſodann genaue
Zah=
len über die Frequenz des Mannheimer Tieraſyls im Jahre
1931 über die eingelieferten, verpflegten, wieder verkauften und
getöteten Tiere, hauptſächlich Hunde und Katzen. Weiter machte
der Vortragende Angaben über die Koſten, die ein ſolches
Tier=
heim macht; für 1931 waren in Mannheim rund 8000 RM. Koſten
für Futter, Wartung, Arznei. Heizung uſw. entſtanden. Dieſe
Koſten werden in der heutigen Zeit nicht ganz durch die
Ein=
nahmen gedeckt, ſo daß der Reſt aus den Mitgliederbeiträgen
be=
glichen werden muß. Zum Schluß machte Herr Winter
Mittei=
lungen über Einzelheiten der Verwaltung des Tierheimes,
Satzungen, Art der Tötung uſw. Anſchließend warf Herr
Ober=
rechnungsrat Kratz die Frage auf, was man in Darmſtadt
an=
geſichts der fehlenden Mittel und der Finanzſchwierigkeit der
Stadt für ein Tierheim tun könne und unterbreitete einen
Vor=
anſchlag für ein Darmſtädter Tierheim, deſſen Baukoſten mitſamt
der notwendigen Anſchaffungen ſich auf rund 27 000 RM. ſtellen
würde. Dabei wurden die verſchiedenen Möglichkeiten, eine
ſolche Summe, bzw. die notwendigen Zinſen aufzubringen,
erör=
tert. Warmherzige, energiſche und praktiſche Worte zur
Beſei=
tigung des Tierelends ſprach Herr Direktor Paſchke namens des
Vereins für Katzenfreunde. Scharfe Worte wurden von ihm und
anderen Rednern gegen das Schlachten ohne vorherige Betäubung
geſprochen. Herr Miniſterialrat Jung warnte vor einer
leicht=
fertigen Uebernahme der Koſten und Belaſtungen durch ein
Tier=
heim und ſprach auch ſeinerſeits die Hoffnung aus, daß durch die
Ausgabe von „Bauſteinen” zum Preis von je 1 RM. weſentliche
Beiträge zu dem erſtrebten Zwecke zuſammenkommen würden. *
Steuerkalender. In dem letzten, am 20. Januar 1932
er=
ſchienenen Steuerkalender muß es bei den Gemeinde= uſw.
Ab=
gaben, bei der Müllabfuhr uſw. und bei der Filiglſteuer ſtatt
4. Ziel heißen: 5. Zie
— Kurſus in Kunſtſchrift. Wir weiſen Intereſſenten auf den
Anfang Februar beginnenden neuen Kurſus in Kunſtſchrift (
Lack=
ſchrift) hin. Der Unterricht umfaßt die deutſche und lateiniſche
Schrift, welche mit der Feder wie mit dem Pinſel geſchrieben
werden kann, und findet wieder im Zeichenſaal des
Realgymna=
ſiums ſtatt. Anmeldungen umgehend an die Geſchäftsſtelle der
Vereinigung des Einzelhandels von Darmſtadt und Umgebung,
e. V.. Ludwigsplatz 8. Fernruf 716, erbeten. (Siehe Anzeige.)
— Turngemeinde Beſſungen 1865, abends 8½4 Uhr:
Monatsver=
ſammlung.
Man ſchreibt uns. Die Wohlfahrt Darmſtadt, Bau= und
Bewirtſchaftungsvereinigung, hielt im Saale des Städtiſchen
Jugendheimes eine außerordentlich ſtark beſuchte
Mitgliederper=
ſammlung ab. Die Ausführungen des Vorſitzenden Linnhoff
und des Geſchäftsführers, Architekt Kleiß, über den
derzeiti=
gen Stand der Wohlfahrtsſiedlungen in Deutſchland und ſpeziell
in Darmſtadt wurden mit großem Intereſſe angehört und
ein=
ſtimmig folgender Beſchluß gefaßt:
Die in der Wohlfahrt Darmſtadt, Bau= und
Bewirtſchaf=
tungs=Vereinigung zuſammengeſchloſſenen 80 Siedler verlangen
von der Stadt= und Staatsverwaltung umgehende Bereitſtellung
des erforderlichen Siedlungsgeländes gemäß der Beſtimmung des
Herrn Reichsſiedlungskommiſſars. Da die Gefahr beſteht, daß
bei noch längerem Hinausſchieben des Baubeginnes die bereits
für 100 Siedlerſtellen für Darmſtadt zur Verfügung ſtehenden
Mittel vom Reich wieder zurückgezogen werden, iſt äußerſte
Be=
ſchleunigung unbedingt erforderlich.
Des weiteren lehnen die in der Wohlfahrt
zuſammengeſchloſ=
ſenen Siedler die Verwendung des Weiterſtädter Exerzierplatzes
unter den jetzigen Verhältniſſen zunächſt ab. Sie ſind gerade auf
Grund des Gutachtens und Vortrages des Herrn
Landwirt=
ſchaftsdirektors Dr. Diehl und Herrn Dir. Brom zu der
Ueberzeugung gekommen, daß die Urbarmachung dieſes Geländes
für die Erwerbsloſen bei den zur Verfügung ſtehenden geringen
Mitteln zu koſtſpielig und zeitraubend wird.
Die Siedler fordern jedoch, daß dieſes Gelände von der
Stadtverwaltung erworben und im Rahmen des Heſſiſchen
Hei=
matwerkes” für ſpätere Beſiedlung urbar gemacht wird.
Die in der am Freitag, dem 22. Januar, ſtattgefundenen
Mitgliederverſammlung anweſenden 70 Siedler erwarten, daß
nun endlich von den zuſtändigen Stellen auch in Darmſtadt
poſi=
tive Arbeit geleiſtet wird, damit ſie nicht genötigt werden, den
Herrn Reichsſiedlungskommiſſar direkt in Anſpruch zu nehmen.
*
Wir geben der vorſtehenden Zuſchrift auf Erſuchen der
Ver=
ſammlungsteilnehmer Raum. Wir möchten aber nicht
unter=
laſſen, zu bemerken, daß nach dem vor wenigen Tagen
gegründe=
ten „Heſſiſchen Heimatwerk”, in dem alle Wohlfahrts=,
Erwerbsloſen= und Siedlungsfürſorge=Organiſationen vereinigt
ſind, es ſicher nicht von Vorteil ſein kann, jeden
Sonder=
wunſch vor der Oeffentlichkeit zur Diskuſſion zu
ſtellen. Es dürfte ſich dringend empfehlen, Geſuche, wie das
in vorſtehender Entſchließung, direkt vom Heſſiſchen
Hei=
matwerk vertreten zu laſſen. D. R.
Zum Schufz gegen
Janflavin=
PASTILLEN
— Im Helia=Theater begegnet das vaterländiſche Filmwerk
der Ufa „Yorck” unvermindertem Intereſſe. — Im Rahmen
einer Film=Morgenfeier läuft heute, Sonntag, vorm.
11.15 Uhr, der „Yorckfilm” bei ermäßigten Preiſen.
— Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
Lilian Harvey, Harry Liedtke und Felix Breſſart in dem luſtigen
Ufa=Tonfilm „Nie wieder Liebe‟
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und
mor=
gen in Neuaufführung „Die Drei=Groſchenoper” als Tonfilm.
— Ludwigshöhe. Sonntag nachmittag 4 Uhr Konzert.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 24. Januar 1932, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
be=
reit: Dr. med. Gallus, Bismarckſtraße 23, Telephon: 3148;
Dr. med. Hof, Gervinusſtraße 46½, Telephon 48: Dr. med.
Schiffer, Theaterplatz 2. Telephon 1403.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 24. bis 31. Januar die
Hirſch=Apotheke. Nieder=Ramſtädter=Straße 21, und die Nordend=
Apotheke, Friedrich=Ebert=Platz 17.
Aus den Parkeien.
Reichsgemeinſchaft junger
Volkspartei=
ler, Gruppe Darmſtadt. In der ſtark beſuchten
Jahres=
hauptverſammlung der Darmſtädter RiV. wurde nach
einleitenden Referaten nachſtehender Vorſtand gewählt: 1.
Vor=
ſitzender Amtsrichter Dr. Wellmann, 2. Vorſitzender Dipl.=
Ina W. Sbresny, Beiſitzer cand iug Fr Kuchenmüller,
Kaſſenwart Pol.=Verw.=Sekretär Ahl, Schriftführer Angeſtellter
H. Heuſohn. — Zur Gothaer Reichstagung der RiV. wurde
auf Antrag des 1. Vorſ. Dr. jur. W. Wellmann delegiert. Die
Reichsgemeinſchaft tritt nach dieſer Gothaer Tagung, welche am
Februar ſtattfindet, mit einem neuen Aktionsprogramm an
die Oeffentlichkeit.
Lokale Veranſtalkungen.
Ein bunter Abend mit Solo=Tänzen uſw. findet im
Reſtaurant Bürgerhof ſtatt. (Vergleiche Anzeige.)
Tageskalender für Sonntag, den 24. Januar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Nie wieder Liebe‟. —
Palaſt=Lichtſpiele
Helia=Theater: „Yorck”
Orpheum. 344 und 8½ Uhr:
Die Drei=Groſchen=Oper”
Hotel u. Reſt. zur Poſt:
„Die drei von der Zankſtelle‟,
Geſellſchaftsabend mit Tanz. — Café Ernſt=Ludwig, abends 8.30
Uhr: „Konzert, 10 Uhr: Geſellſchaftsabend. — Reſtaurant
Bender, Eliſabethenſtr.
Großer Schlager=Abend. —
Sport=
plätz=Café am Böllenfalltor: Geſellſchafts=Tanz=Abend.
Rummelbräu: Großer Operetten=Abend. — Ludwigshöhe:
4 Uhr: Konzert. — Konzerte: Rheingauer Weinſtube. Café
Oper, Cafs Ernſt Ludwig, Schloßkeller, Perkeo, Alter
Rats=
keller: Konzert mit Tanz; „Thünger Brauſtübl: Karnevaliſt.
Konzert; Reſt. Rehberger; Karnevaliſt. Konzert; Stadt
Nürn=
berg. Reſt. Maintor, Mathildenplatz, Reſt. Sitte, Bürgerhof. —
Odenwaldklub: 1. Wanderung. Abmarſch 10 Uhr, Tierbrunnen.
Dg. Arbeilgen, 23. Jan. Winterhilfe. Die auch in
un=
ſerer Gemeinde ſeitens des Ortsausſchuſſes für die Winterhilfe
durchgeführte Hilfsaktion hat auch in dieſem Jahre allgemeiner
wirtſchaftlicher Not einen guten Erfolg. So gingen durch
Haus=
ſammlung und Spenden ein: 1108,45 RM. an Bargeld, ferner
Nahrungsmittel und Kleidungsſtücke im Werte von etwa 1600
RM. Hinzu kommt noch der Reinerlös aus dem Fußballwettſpiel
der hieſigen Sportvereinigung 04 gegen Sportverein Darmſtadt
1898 in Höhe von rund 181 RM. Mit den eingegangenen
Gel=
dern hat der Ortsausſchuß eine Kinderſpeiſung in der Schule
durchgeführt, bei welcher etwa 140 Kinder an zwei Tagen in der
Woche ein vollſtändiges Mittageſſen erhalten. Bei dieſer
Spei=
ſung werden die geſtifteten Lebensmittel verwendet, während die
Kartoffeln im Keller des Rathauſes eingelagert wurden und von
Fall zu Fall an Bedürftige abgegeben werden. Die Kleidungsſtücke.
die auf Wunſch des Ausſchuſſes von den Spendern vorher
vollſtän=
dig inſtand geſetzt worden waren, ſind ebenfalls an Notleidende
verteilt worden. Weiter werden täglich bedürftige Säuglinge mit
Milchgaben bedacht. Für Einzelunterſtützungen in Bargeld hat
der Ausſchuß 200 RM. vorgeſehen. Auch wurde hier die ſogenannte
Nachbarhilfe durch Gewährung von Freitiſchen an allen
Wochen=
tagen mit gutem Erfolg durchgeführt. Aus laufenden
Verpflich=
tungen hat der Ausſchuß in den nächſten Monaten noch etwa 100
RM. an Bargeld und etwa 20 Pfund Lebensmittel zu erwarten,
Nicht vergeſſen ſei, daß die Firma Merck dem Ausſchuß in
aner=
kennenswerter Weiſe ſeit dem 1. Januar an zwei Tagen in der
Woche je 40 bis 50 Mittageſſen zur Verfügung ſtellt.
Dg. Arheilgen, 23. Jan. Beratungsſtunde. Am
Diens=
tag. 26. Januar, nachmittags 3 Uhr. findet auf dem Rathaus eine
Beratungsſtunde der Mutter= und Säuglingsfürſorge ſtatt.
Holzverſteigerungen. Seitens des Forſtamtes
Kranich=
ſtein finden in der kommenden Woche wiederum zwei
Holzver=
ſteigerungen ſtatt, und zwar die erſte am Mittwoch, den 27.
Ja=
nuar, vormittags, im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen” dahier,
und die zweite am Freitag, den 29. Januar, vormittags, in der
Wirtſchaft „Heiliges Kreuz zu Darmſtadt.
D Eberſtadt, 23. Jan. Vom Verſchönerungs= und
Verkehrsverein. In einer Vorſtandsſitzung kam zur Sprache
daß eine Anzahl der auf dem Wege des Naturpfades
angebrach=
ten, beſchrifteten Erläuterungsſchilder das Opfer von Rohlingen
geworden ſind. Einzelne Schilder wurden vollſtändig entfern,
andere ſtark beſchädigt. Es ſind Maßnahmen beſchloſſen worden,
um den Rohlingen auf die Spur zu kommen und ſie dem
Straf=
richter zur Aburteilung vorzuführen. Wie in der Sitzung weiter
mitgeteilt wurde hat der Verein das in Flur XI „Im
Kernes=
bellen” gelegene Sanddünengelände käuflich erworben. Es iſt
be=
abſichtigt, dieſes Gelände nach und nach zu einem „
Natur=
ſchutzpark” auszubauen, was eine Erweiterung des
Natur=
pfadgedankens bedeuten würde. Alle in der hieſigen Sandflora
vorkommenden ſeltenen Pflanzen und Blumen ſollen in dem
Naturſchutzpark dauernde und geſchützte Standorte finden.
Obſt= und Gartenbauverein. Der Verein beabſichtigt,
ſpäteſtens im Monat März wieder eine gemeinſame Beſpritzung
der Obſtbäume mit Karbolineum durchzuführen. Intereſſenten
wollen ſich bei dem Vorſitzenden des Vereins, Lehrer Pförtner,
oder auf Zimmer 4 der Bürgermeiſterei bis ſpäteſtens 1. Februar
1932 melden.
—dt. Traiſa, 22. Jan. Der von dem hieſigen Obſt= und
Gartenbauverein für letzten Sonntagnachmittag angeſetzte
Lichtbildervortrag im „Heſſiſchen Hof” durfte ſich eines ſehr guten
Beſuches erfreuen. Herr Lehrer Röſch aus Ober=Ramſtadt
ver=
ſtand es, durch nahezu 100, faſt alle von ihm ſelbſt aufgenommene
Bilder in die Welt der Obſtbaumſchädlinge” einzuführen und mit
klaren, eindringenden Ausführungen das Wiſſen der Hörer über
dieſes Gebiet zu bereichern. Beſonders intereſſant war die gegebene
Aufklärung über die rechte Zeit für die Abnahme der
Klebefang=
gürtel und deren Vernichtung. — Der Schriftführer gab in der
folgenden Pauſe einen Ueberblick über die Tätigkeit des Vereins
im letzten Jahre, woraus zu erſehen war, daß dieſe durch
Vor=
träge belehrende Monatsſitzungen und Beſichtigungen eine rege
geweſen. — Anſchließend zeigte in einem zweiten Vortrag mit
Wort und Lichtbildern Herr Lehrer Röſch den ungemein großen
Wert von „Torfmulldüngung und Torfſtreuung”. Von der
Gewin=
nung des Torfmulles in den Mooren bis zur Verwendung in Acker
und Garten und in den verſchiedenſten Ställen wurden Auge und
Ohr der Anweſenden in Anſpruch genommen. — Reicher Beifall
lohnte die ausgezeichneten Darbietungen, dem der Vorſitzende,
Herr Verwalter Seydel, mit beredten Dankesworten beſonderen
Ausdruck gab. — Nächſte Monatsſitzung wird am Montag, den
1. Februar, im „Heſſiſchen Hof” ſein.
G. Ober=Ramſtadt, 23. Jan. Winterhilfe 1931/32. Bis
zum 31. 12. 31 wurden hier zugunſten der Winterhilfe geſammelt
zirka 2000 Kg. Kartoffeln. 500 Kg. Obſt, 70 Kg. Getreide und
Mehl. 77 Kg. Kolonialwaren, 15 Kg. Fleiſch und Fett, 350 Kg.
Brennſtoffe. 10 Liter Milch. Durch Hausſammlung.
Vereinsver=
anſtaltung uſw. kamen etwa 565 RM. zuſammen. Beſonders
er=
tragsreich fiel die Sammlung von Kleidungs=, Wäſcheſtücken und
Schuhwerk aus. Insgeſamt konnten bis jetzt rund 350 Perſonen
durch Kleider und Lebensmittel ſowie Abgabe von Gutſcheinen
unterſtützt werden. Fortgeſetzt werden zurzeit noch die Nähabende
und die Pfundgabenſammlung. — Holzverſteigerung. Das
Forſtamt Ober=Ramſtadt hält am Donnerstag, den 28. Januar,
vormittags 9.30 Uhr in der Gaſtwirtſchaft Keller in Wembach,
wieder eine Brennholzverſteigerung aus den Waldungen der
För=
ſterei Koloniewald ab. (Näheres ſiehe Anzeige in Nr. 23 des
D. T.) — Obſt= und Gartenbauverein. Der Verein hat
für Dienstag, den 26. Januar, abends, in den „Darmſtädter Hof”
(Simmermacher) eine Verſammlung einberufen, bei welcher u. a.
ein Lichtbildervortrag „Winterkampf gegen Obſtbauſchädlinge”
ge=
halten wird.
— Ober=Klingen, 23. Jan. Am Samstag, den 30., und Sonntag, den
31. Januar 1932, findet im Saale „Zum weißen Roß” die Lokalſchau
des Geflügelzuchtvereins Ober= und Nieder=Klingen ſtatt. Zur Schau
gelangen über 200 Nummern Hühner, Tauben und Großgeflügel faſt aller
Naſſen.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 23. Jan. Holzpreiſe. Bei der in
Gemeindewald ſtattgefundenen Brennholzverſteigerung wurden für 2
Raummeter Holz folgende Preiſe erzielt: Buchenſcheiter 22—25 RM.
Buchenknüppel. 17—20 RM. Eichenſcheiter 20—22 RM., Stockholz 8 00
10 NM., Wellen pro 100 Stück 12—16 RM. — Die öffentliche
Vel=
ſammlung der N. S. D.A.P. war ſehr gut beſucht. Als Redner war
Landtagspräſident Prof. Dr. Werner erſchienen. Die Verſammlung
verlief ruhig. — Frau Minna Seip feierte am dergangenen Donners”
tag, den 21. d2. Mts., ihren 82. Geburtstag.
4o. Groß=Umſtadt, 23. Jan. Die Abgeordnetenverſammlung der
Freiwilligen Feuerwehren des Kreiſes Dieburg, verbunden mit einer
dienſtlichen Kommandantenverſammlung, findet unter Mitwirkung des
Kreisamtes Dieburg am Donnerstag, den 28. Januar, vormittags, ſtall,
In Verbindung mit der Verſammlung wird eine Muſterübung der
hie=
ſigen Freiwilligen Feuerwehr abgehalten.
Bs. Rimhorn, 20. Jan Arbeiter=Sportverein —
Jah=
resverſammlung. Der Rechner erſtattete die Rechnung, welche
angenommen wurde. Bei der Vorſtandswahl gab es eine Neuerung. Für
den zurückgetretenen 1. Vorſitzenden wurde Heinrich, Müller, zum 2.
Vorſitzenden Leonh Hartmann gewählt. Als Rechner wurde Geord
Müller beſtimmt. Die weiteren Vorſtände wurden durch Zuruf gewählt.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach, 23. Jan. Verkehrs= und Ver”
ſchönerungsverein — Generalverſammlung. Der
Vol=
ſitzende, Lehrer Müller, gedachte der verfloſſenen ſchweren Zeiten
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß das noch viel ſchwerere Jahr
1932 auch durch tatkräftiges Ausharren zum Wohle der
Geſamt=
heit überwunden werden muß. Nach Verleſung der Protokolle
durch den Schriftführer erfolgte die Rechnungsablegung. Zuk
Vorſtandswahl wurde dem alten Vorſtand hierbei das Vertrauen
ausgeſprochen. Der zweite Vorſitzende. Gaſtwirt Schröder, legte
ſein Amt nieder, an deſſen Stelle wurde Schneidermeiſter Johs=
Schwinn einſtimmig gewählt. Der übrige Vorſtand gilt als
wieder=
gewählt.
Cd. Michelſtadt. 22. Jan. Turnverein 1861
Jahres=
hauptverſammlung. Die zahlreich anweſenden Mitglieder
nahmen mit Entrüſtung davon Kenntnis, daß der Verein wegen
Rückſtände an Gaubeiträgen ſeitens des Gaues geſchwärzt iſt.
Es wurde nicht verkannt, daß die Gauſteuern wohl bezahlt
wer=
den müſſen, aber an der Höhe derſelben wurde Kritik geübt und
kann man ſeitens der Mitglieder das Vorgehen des Gaues nicht
begreifen, zumal der Verein in allererſter Linie für das Wohl
ſei=
ner ihm anvertrauten Turner zu ſorgen hat und für ſeine eigene
Lebensfähigkeit beſorgt ſein muß. Der Verein hat unter größter
Mühe ſeinen eigenen Platz ausgebaut, und gerade dieſer Umſtand,
der beim Gau nicht die rechte Würdigung zu finden ſcheint, iſt die
Urſache des Verzugs. — Die Berichte der einzelnen Fachwarte el,
gaben, daß das abgelaufene Geſchäftsjahr, trotz
Mitgliedervermin=
derung, das innere Leben des Vereins feſtigte und ein ideeller
Auſ=
ſchwung, hauptſächlich beim Geräteturnen, unverkennbar iſt.
SSonntag, 24. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 24 — Seite 7
Be Elmshauſen, 22. Jan. Winterhilfe. Vor Weihnach=
Inu erhielten die hieſigen Bedürftigen Mehl. Aepfel und
verſchie=
mes Gemüſe von den geſammelten Vorräten. Auch Stoffe und
ſeäder wurden verteilt. Von dem geſpendeten Gelde wurden
ricketts gekauft, und die einzelnen Familien erhielten je 1 bis
Zentner. Am Montag den 18. I. M. beſchloß der Ausſchuß für
ſirterhilfe, auch die anderen Lebensmittel wie, Fett. Reis, Brot
d. Dörrobſt zu verteilen. Mit der Verteilung der Kartoffeln
uus noch zurückgehalten, da angenommen wurde, daß in den
ae shaltungen noch Vorräte vorhanden ſind.
rm. Beerfelden, 18. Jan Turneriſches. Vor nunmehr 10
Jah=
nserhielt das Arbeitsfeld des hieſigen Turnvereins dadurch eine weſent=
Erweiterung, daß eine Turnerinnenabteilung gegründet wurde.
elo erfuhr auch dieſe wiederum ein weiteres Wachstum durch die
Bil=
un einer Schülerinnenabteilung. Zur Feier des zehnjährigen
Be=
hans findet am 6. Februar ds. Js. eine Jubiläumsdarbietung ſtatt,
rallein von der Turnerinnen= und Schülerinnenabteilung beſtritten
T4. Aus dem Schlierbachtal. 23. Jan. Hohe
Brennholz=
iſe. Bei der erſten Brennholzverſteigerung im Staatswald
ſi enbuch, die in dieſer Woche veranſtaltet wurde, kamen ziem=
9rhohe Preiſe zuſtande, die faſt die vorjährige Höhe erreichten.
ſtellten ſich pro Raummeter: Buchenſcheiter 10—12 Mark.
äagenſcheiter 8—10 Mark. Knüppelholz durchſchnittlich 4 Mark
Igger. Bereits vorher war es Intereſſenten möglich, im Tarif
hähthaufen Reiſig ſelbſt zu ſchlagen, wodurch man ſelbſt den
r hauerlohn verdienen konnte, von welcher Vergünſtigung
reich=
h Gebrauch gemacht wurde.
We. Gadernheim, 2. Jan. Immobilienwechſel. Das
An=
ſiar des Kraftahrzeughändlers Herrn Peter Horn wurde von Herrn
ey germeiſter Jean Rettig käuflich erworben. Erſterer kaufte dagegen
sSAnweſen des früheren Altbürgermeiſters Peter Brehm, welches auf
m Wege der Zwangsverſteigerung vor kurzem in den Beſitz der
Aktien=
nta gerei, Aſchaffenburg, gelangt war. — Holzverſteigerung.
iäder heute im „Erbacher Hof” ſtattgefundenen
Gemeindeholzverſteige=
rwurden der jetzigen Zeit entſprechend ſehr gute Preiſe erzielt. Es
Sen für je 2 Raummeter geboten: auf Buchenſcheitholz 23—27 RM.,
eieernſcheitholz 15—18 RM., Kiefernrundholz ((Nutzholz) 15—17 RM.,
ch=enſcheitholz 9—12 RM. Buchenknüppelholz 17—21 RM.,
Kiefern=
üin pelholz 9—13 RM., Eichenknüppelholz 12—15 RM. und auf Buchen=
Uenholz per 50 Stück 8—12 RM.
W. Heppenheim a. d. B., 23. Jan.
Mitgliederver=
nrmlung des Kathol. Frauenbundes. Im Rahmen
ſriim Vereinshauſe unter gutem Beſuch ſtattgefundenen
Mit=
ſeververſammlung gelangte ein Stehfilm über das Werden und
ſircken des katholiſchen deutſchen Frauenbundes zur Vorführung.
und 260 Bilder vermittelten in lehrreicher und anſchaulicher
deife einen Einblick in das ausgedehnte und weitverzweigte
beitsfeld der einzelnen Organiſationen und der Zentralleitung.
aldem Gebiete der kulturellen, ſtaatsbürgerlichen, ſozialen und
Eixativen Tätigkeit. Verbunden mit dem Film war gleichzeitig
Stück heimatliche Tätigkeit, eine Bilderfolge aus dem von der
4tgruppe veranſtalteten Süßmoſtkurs.
Bb. Bensheim, 23. Jan. Heute beging Herr Kommerzienrat
Wil=
in. Euler ſeinen 85 Geburtstag. Weit über die Grenzen
unſe=
ſt —ngeren Heimat hinaus bekannt als der Gründer der
Maſchinen=
werfariken Wilhelm Euler A.=G., erfreut ſich der ob ſeiner
Freund=
pti it, ſeines klaren Empfindens und ſeiner Warmherzigkeit verehrte
ir” noch voller Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche und Regſamkeit. Er
idrr einzige noch lebende Ehrenbürger unſerer Stadt.
Gläubiger=Perſammlung
der Polksbank Griesheim e. G. m. b.H.
J. Griesheim, 22. Januar 1932.
Die Volksbank Griesheim hatte ihre Sparer zu einer
Ver=
ſammlung im Gaſthaus „Zum Grünen Laub” eingeladen. Sinn
und Zweck derſelben war, auch den Sparern die tatſächlichen
Ver=
hältniſſe bei der Volksbank klarzulegen, wie dies den Mitgliedern
gegenüber bereits in zwei Generalverſammlungen geſchehen war.
Der Aufſichtsratsvorſitzende, Herr Nothnagel, eröffnete die
ſehr gut beſuchte Verſammlung. Er gab der Hoffnung Ausdruck,
daß dieſe von demſelben Geiſte getragen ſein möge, wie die beiden
Generalverſammlungen. Ebenſo, wie die Mitglieder, müßten auch
die Sparer als einziges Ziel im Auge haben, ihre Volksbank zu
erhalten. Geſchäftsführer Glock erläuterte hierauf ausführlich, wie
die Verhältniſſe bei der Bank tatſächlich liegen und betonte, daß
die Frage, ob die Spargelder bei der Volksbank gut und ſicher
angelegt ſeien, rückhaltlos mit Ja beantwortet werden könne.
Die Sicherheiten, die den Spareinlagen in Form von
Hypo=
theken, Bürgſchaften uſw. gegenüberſtehen, genügen bei weitem,
ohne die Geſchäftsanteile und Haftſummen, der Mitglieder, die
anvertrauten Gelder in ausreichendem Maße zu ſichern. Die
Ge=
ſamtſpareinlagen betragen z. Zt. 980 000 RM., die Guthaben in
laufender Rechnung 110 000 RM., zuſammen rund 1 100 000 RM.
Als Sicherung ſtehen gegenüber:
An Sicherungshypotheken
„ 602 000 RM.
„ Brief=Hypotheken
414 000 „
„ Hypotheken für Kaufſchillings=Forderungen 60 000 „
„ Darlehen gegen Bürgſchaft .
.. 200 000 „
zuſammen 1 276 000 RM.
Die Verluſte, die zum größten Teil durch die wirtſchaftliche
Depreſſion entſtanden ſind, werden reſtlos durch die Reſerven der
Bank gedeckt.
Um es der Volksbank zu ermöglichen, den alten geordneten
Betrieb wieder aufzunehmen, ſei es notwendig, daß die
Angſt=
abhebungen aufhören, daß diejenigen, die auf ihre Zinſen nicht
angewieſen ſeien, dieſelben nicht abheben, ſondern der Bank
be=
laſſen. Nur von der Vernunft und Einſicht der Sparer hänge es
ab, ob die Bank lebensfähig bleiben könne.
De. Großhauſen, 23. Jan. Bei der Holzverſteigerung
in Jägersburg wurden wieder ſehr hohe Preiſe erzielt; bei der
letzten Verſteigerung wurde die Taxe ſchon überſchritten, aber
diesmal waren die Preiſe noch höher.
Af. Neu=Iſenburg, 23. Jan. ZurBeigeordnetenwahl.
Nunmehr hat auch die S.P.D. in der Perſon des Schloſſers Phil.
Zimbrich ihren Kandidaten nominiert. Wie beſtimmt verlautet,
iſt auch mit der Aufſtellung eines bürgerlichen Kandidaten zu
rechnen.
Aus den demeindepaclamenten.
Cp. Dieburg, 23. Jan. Der Gemeinderat beſchäftigte
in ſeiner erſten Sitzung im neuen Jahre mit den Geſuchen von
Pächtern von Gemeindegrundſtücken auf Pachtnachlaß. Unter
aon rem wurde eine 20prozentige Senkung der Pachtpreiſe
gefor=
ſtt. Auf Vorſchlag des Bürgermeiſters wurde jedoch nur eine
brozentige Kürzung beſchloſſen. Ueber die Feſtſetzung von Stun=
Anurszinſen entſtand eine lebhafte Debatte. Schließlich wurde die
ſſtzetzung der betreffenden Zinſen in ſchriftlicher Abſtimmung
ab=
ſgeont. Die Aufnahme der Feingoldklauſel in die
Darlehensver=
tae mit der Landesbank=Girozentrale wurde genehmigt. Ein
ſingehender Antrag der Erwerbsloſenkommiſſion auf Gewährung
n Winterbeihilfe, der bei ſeiner Verwirklichung eine Summe
n 25 000 RM. erfordert hätte, mußte wegen Mangels an
Mit=
u abgelehnt werden.
Ao. Altheim. 23. Jan. Gemeinderatsbericht. 1. Mit
m. Holzmachen im hieſigen Gemeindewald ſoll jetzt begonnen
wer=
n. Da in der Gemeindekaſſe kein Geld iſt, ſollen die
Holzhauer=
huge nicht bar ausbezahlt, ſondern mit den von den Betreffenden
„ahlenden Gemeindeſteuern und ſonſtigen Gemeindegefällen
Erechnet werden. 2. Infolge der ſchweren wirtſchaftlichen Lage
rieen alle fälligen Pacht= und Holzgelder bis 1. April d. J.
zins=
geſtundet. 3. Da die Gemeindeſteuerzettel erſt jetzt ausgegeben
uiwen, ſind bereits einige Ziele fällig. Für die erſten beiden
ele werden ab 1. April d. J. 5 Prozent Stundungszinſen
berech=
t. 4. Die Anträge der Pächter der hieſigen Feld= und Waldiagd
if Serabſetzung der Pachtſumme wurden abgelehnt, da die Jagd
ſer äm letzten Jahre neu verpachtet wurde. 5. Die Tagegelder der
(m eindevertreter wurden mit Wirkung vom 1. Januar 1932 ab
ſt 20 Prozent geſenkt.
r Sandbach, 23. Jan. Ratsſitzung. Einem Antrag auf
(11ß des Waſſergeldes wird mit Rückſicht darauf, daß der
An=
ngöteller nur noch ein Auto benutzt, ſtattgegeben und das
Waſſer=
ſ4d, für das außer Betrieb geſetzte Auto erlaſſen. — Dem
An=
ſtra, des Gemeinderechners um Freigabe ſeiner im Jahre 1922
ge=
ich en Kaution wird mit Rückſicht darauf, daß er im Jahre 1926
ſte wer Inflation anheimgefallene Kaution durch Stellung einer
nution in Form von Grundſtücken exſetzt hat, ſtattgegeben.
in, von ſechs Intereſſenten geſtelltes Stundungsgeſuch wird
ab=
wiceſen, da jeder ſelbſt einen Stundungsantrag unter Darlegung
ſeiner wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſtellen muß. — Die Tagegelder
der Ortsvorſtandsperſonen werden zu den ſeitherigen Sätzen
bei=
behalten. — Die Zinſen für Holzgelder für das 1932 zu
ver=
ſteigernde Holz wird mit Wirkung vom 1. Oktober auf 6 Prozent
feſtgeſetzt. — Die Gemeindejagden, die am 31. Januar 1932
abge=
laufen ſind, ſollen auf weitere neun Jahre verpachtet werden. —
Einem Antrag eines Erwerbsloſen (Invaliden) um
Be=
ſchäftigung in der Gemeinde, wird entſprochen und ihm eine
Wochenbeſchäftigung von zwei Tagen bewilligt. — Zwei Anträge
um Beſchäftigung in der Holzhauerei, können mit Rückſicht darauf.
da nur Ausgeſteuerte beſchäftigt werden, nicht berückſichtigt werden.
Cp. Klein=Gerau, 22. Jan. Der Gemeinderat beſchloß
unter Berückſichtigung der Ernteſchäden als Fälligkeitstermine für
die letzten Ziele der Gemeindeſteuern die Monatsenden Januar,
Februar und März in Anſatz zu bringen. Die zweite Gemeinde=
Holzverſteigerung wurde genehmigt. Wegen Abgabe von
Gruben=
holz ſoll mit einer intereſſierten Firma beſonders verhandelt
wer=
den. Wegen der Höhe der Bauplatzpreiſe in der Schillerſtraße
wurde der Bürgermeiſter mit den weiteren Verhandlungen
be=
auftragt.
Af. Neu=Iſenburg, 23. Jan Aus dem Gemeinderat.
Auf Antrag der ſieben kommuniſtiſchen Mitglieder und des
Volks=
parteilers Lorenz Luft ſollte anfangs dieſer Woche eine
außer=
ordentliche Gemeinderatsſitzung ſtattfinden und ſich mit der
Ge=
währung einer Winterbeihilfe und der Beſchaffung der
notwendi=
gen Deckung in Höhe von 180 000 RM. befaſſen. Da jedoch außer
den Antragſtellern nur noch ein Mitglied erſchienen war, mußte
die Sitzung wegen Beſchlußunfähigkeit ausfallen.
a. Offenbach, 23. Jan. Aus dem Stadtrat. Am 10.
De=
zember hatte der Stadtrat für die Wohlfahrtspfleglinge eine
Geldwinterbeihilfe beſchloſſen, und zwar für den
Haushaltungs=
vorſtand 20, den Alleinſtehenden 10 und für das Kind 3,50 Mark.
Da die Bürgermeiſterei zur Auszahlung der Winterhilfe von der
Landesregierung nicht die Mittel bekam, unterblieb ſie. Die
Winterhilfe wurde geſtern von Sozialdemokraten Kommuniſten
und Nationalſozialiſten erneut beſchloſſen. Die Deckungsvorſchläge
dazu, Senkung aller, ſtädtiſchen Gehalte auf monatlich höchſtens
500 Mark. Sonderſteuer auf Einkommen über 6000 und auf
Ver=
mögen über 50 000 Mark, wurden abgelehnt.
Herr Dr. Hillemann, als Vertreter des Verbandes der heſſ.
landw. Genoſſenſchaften legte in ſeinen ausgezeichneten
Ausfüh=
rungen dar, wie ſehr Gläubiger und Schuldner eines
genoſſen=
ſchaftlichen Kreditinſtituts eine Notgemeinſchaft im wahrſten
Sinne des Wortes bilden und auf Gedeih und Verderb
auf=
einander angewieſen ſeien. Wenn beide Teile, Gläubiger
ſo=
wohl als Schuldner, ſich ihrer Pflicht bewußt ſeien, könne
nie=
mand, der mit der örtlichen Genoſſenſchaft verbunden ſei
irgend=
einen Schaden erleiden. Die größte Sicherheit für die Einlagen
der Sparer ſei dadurch gewährleiſtet, daß ihre Gelder ſämtlich
innerhalb der Gemeinde angelegt ſeien, wo ihnen die
Sicherheits=
objekte jederzeit vor Augen ſtünden. Die Kredite, die von der
Volksbank gewährt worden ſind, ſeien gut geſichert und nur unter
den augenblicklichen Verhältniſſen nicht in dem Maße flüſſig zu
machen, um alle Bedürfniſſe der Sparer befriedigen zu können.
Er glaube annehmen zu dürfen, daß die Vernunft den Sieg
davontragen werde.
Die Ausführungen wurden mit lebhaftem Beifall
aufgenom=
men. Es ſchloß ſich eine lebhafte Ausſprache zwiſchen Sparern
und Volksbankleitung an. Die verſchiedenen Anfragen ſeitens der
Sparer wurden von den einzelnen Herren des Vorſtandes und
Aufſichtsrates einwandfrei beantwortet.
Jedenfalls herrſchte das Gefühl vor, daß auch in
Sparerkrei=
ſen ſich die Ueberzeugung Bahn gebrochen habe, daß die Volksbank
weiterbeſtehen müſſe. Von verſchiedenen Rednern wurde darauf
hingewieſen, wie kataſtrophal es ſich auswirken würde, wenn durch
Unvernunft einzelner Sparer ein Schalterſchluß herbeigeführt
werden müſſe.
Sehr bemerkenswert waren die Ausführungen des Herrn
Grohe, welche voll und ganz von genoſſenſchaftlichem Geiſte
ge=
ragen waren. Anfragen bezüglich der Ingangſetzung des
Konto=
korrentverkehrs wurden dahingehend beantwortet, daß auch in
dieſer Hinſicht das weitere Verhalten der Sparer von
ausſchlag=
gebender Bedeutung ſei.
Die Verſammlung nahm einen außerordentlich ruhigen
Ver=
lauf. Möge ſie in reichem Maße dazu beigetragen haben, das
gegenſeitige Vertrauen wieder zu heben.
e. Bad Wimpfen, 22. Jan. Preisabſchlag. Die hieſigen
Rinds= und Schweinemetzgereien haben in den letzten Wochen die
Preiſe für Fleiſch= und Wurſtwaren wie folgt geſenkt; für
Schweinefleiſch auf 080 RM., für Rindfleiſch auf 0,60 RM., für
Leber= und Blutwurſt, je nach Qualität, auf 0.40—0,80, RM.,
Fleiſchwurſt 0,80 RM., Schwartenmagen 0,80 RM. und Schmalz
0.90 RM. Auch der Landwirtſchaftliche Verein hat in ſeiner am
Sonntag ſtattgefundenen Sitzung den Milchpreis pro Liter auf
20 Pfennig ab 18. Januar feſtgeſetzt —
Holzverſteigerun=
gen. Bei den letzten hier in den Nahwaldungen ſtattgefundenen
Holzverſteigerungen wurden trotz der vorhandenen Geldknappheit
hohe Preiſe erzielt: Es wurden gelöſt für 2 Rm. Buchenſcheiter
24—26 RM.. Buchenknüppel 18—20 RM.
— Hirſchhorn, 23. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 22. Januar 1,80 Meter, am B. Januar 1,76 Meter.
— Gernsheim, 23. Jan. Waſſerſtand des Rheins am?
Pegel am 22. Januar 0,15 Meter, am 23. Januar 0,06 Meter.
Ao. Sickenhofen, 23. Jan. HohesAlter. Der älteſte Einwohner
unſerer Gemeinde, Landwirt und Zimmermeiſter Georg Sahm, beging
vorgeſtern die Feier ſeines 83. Geburtstages. In aller Friſche verrichtet
er noch alle nur erdenklichen ſchweren landwirtſchaftlichen Arbeiten.
* Zellhauſen, 22. Jan. Die Freiwillige
Sanitäts=
kolonne vom Roten Kreuz. Babenhauſen, Zug Zellhauſen,
hielt im Saale „Zur ſchönen Ausſicht” einen gut beſuchten
Theater=
abend ab. Der Kolonnenführer. Studienrat Dr. Weiß=
Baben=
hauſen, ſprach ſeinen Dank aus für die gute Unterſtützung und
er=
läuterte in kurzen Worten Ziel und Zweck der Sanitätskolonne.
Bürgermeiſter Reuter ſowie Kaplan Wiegand dankten der jungen
Kolonne für die ſchon zahlreich geleiſtete Hilfe bei Unglücksfällen
und forderte die Anweſenden auf, auch in Zukunft die ſtets
hilfs=
bereite Tätigkeit derſelben zu unterſtützen. Der Geſangverein
Harmonie” hatte in anerkennenswerter Weiſe für den Abend
ſeine Theatergruppe zur Verfügung geſtellt, die auch mit der
Auf=
führung. Des Walzermädels von Wien” für einen ſchönen
genuß=
reichen Abend Sorge trug. — Im hieſigen Gemeindewald wurde
am Montag mit der Holzhauerei angefangen und 32
Arbeits=
loſe dürften hiermit wieder für 2 Wochen Beſchäftigung gefunden
haben.
Oberheſſen.
Schlitz (Oberheſſen), 23. Jan. Eine
kommunalwirt=
ſchaftliche Seltenheit. Der Gemeinderat nahm in ſeiner
jüngſten Sitzung einen Bericht der Stadtverwaltung über den
ſtädtiſchen Rechnungsabſchluß für 1930 entgegen, wobei ſich ergab,
daß der Abſchluß keinerlei Fehlbetrag aufweiſt und auch die
Rück=
lagen nicht in Anſpruch genommen werden mußten. Beſonders
bemerkenswert iſt weiterhin, daß man auch über das Jahr 1931
dank ausreichender Rücklagen aus früheren Jahren glatt
hinweg=
kommen kann. Bisher brauchte ſich die Stadt Schlitz, deren
Stadt=
oberhaupt bekanntlich der volksparteiliche Abg. Dr. Niepoth iſt,
auch noch nicht zur Einführung der Bürgerſteuer nach dem
Drei=
fachen des Landesſatzes zu entſchließen. Allerdings ſehen die
Ver=
hältniſſe für das Jahr 1932 unter der Ungunſt der ſchweren
Zeit=
verhältniſſe auch für Schlitz weſentlich anders aus.
Ein Pfennig (volle 2001) Ersparnis
und doch garantiert die gleiche
vorzügliche Ouglität, derselbe
köstliche Rauchgenuß wie sonst.
Garantiert unverändert in Güte und Ausstattung
Unabhän
men
1k- B
VI 123
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 24
Im Auftrage des Senats der T.
Es iſt eine der meiſtberechtigten Forderungen der modernen
Zeit, in der Berufsfrage die Eignung, d. h. die natürlichen
Fähigkeiten, zur Grundlage zu machen, ausgeprägte
Befähigun=
gen zu entwickeln, zu fördern, um ſo die Leiſtungsfähigkeit zum
Höchſtwert zu ſteigern. Wirtſchaftliche Not zwingt zur
Berufs=
tätigkeit und treibt ſo zur Entwicklung der natürlichen Anlagen,
die bei wirtſchaftlicher Unabhängigkeit — d. h. ohne äußeren
Zwang — nicht ſelten verkümmern.
Das gilt für das Individuum, wie für Volk und Land.
Frankreich hat ſeit je den Reichtum ſeiner natürlichen
Boden=
kultur genützt mit der Erzeugung guter Weine und wertvoller
Früchte, dazu ſeit Ludwig XIV. den „guten Geſchmack” und die
tonangebende Mode mit den entſprechenden
Ziviliſationsproduk=
ten in ihrem Gefolge. Beide Faktoren bringen alljährlich nen
und ohne ſich zu verbrauchen Gewinne nach Frankreich, die es
zum typiſchen Rentnerland machen. England iſt das
traditio=
nelle Land des Handels, das den hohen Gewinn dieſes Berufs
als Monopol, und damit Reichtum ſelbſt in breiten
Bürger=
ſchichten ſchon beſitzt, ſolange ſeine Flotte unumſchränkt herrſcht. Die
drohende deutſche Konkurrenz hierin ließ es bekanntlich in
trüge=
riſcher Hoffnung am Weltkrieg teilnehmen. Amerika mit ſeinen
unerhörten Bodenſchätzen und ſeiner jungfräulichen Erde in
kul=
turgeeignetſten Zonen verſorgt Europa mit Baumwolle, Erdöl,
Kautſchuk, Korn, Kupfer, Nickel, Platin und anderen Metallen
und wird ſo zur anerkannten Dominante der Rohſtoffverſorgung
und vieler Fertigwaren der betreffenden Induſtrien.
Deutſch=
land aber hat weder die ſüdländiſche reiche Bodenkultur
Frank=
reichs, noch deſſen in ſich geſchloſſene und ſelbſtändige Wirtſchaft.
Es hat dank ſeiner politiſchen Zerriſſenheit ſeit Jahrhunderten
keine weſentliche Handelsbedeutung beſeſſen, bis gegen Ende des
vorigen Jahrhunderts, und ſeine an ſich nicht bedeutenden
Boden=
ſchätze — abgeſehen von Kohle — ſind durch das Verſailler
Dik=
tat ſtark verkümmert, Kali im Elſaß, 74 Prozent unſerer
Eiſen=
erze in Lothringen, 25 Prozent der Geſamt=Kohle im Saargebiet
und Polniſch=Schleſien, dazu 68 Prozent unſeres Zinkbeſitzes. Es
iſt abhängiger vom Auslande als andere Länder.
Deutſchland iſt aber ſeit Jahrhunderten das Land der
Dich=
ter und Denker. Wurde bei ihm die natürliche Anlage zur
Romantik genährt durch die Zerriſſenheit im Innern, die das
Volk auf ſein Innenleben ſich zurückziehen ließ, ſo förderte die
Logik, die in der Jahrtauſend alten Pflege des römiſchen Rechts
eine ſtarke Grundlage und Förderung fand, das Denken und
durch die Not des niemals reichen deutſchen Volkes auch das
Erfinden. Wiſſenſchaftliche Forſchung iſt daher
die ſtärkſte Seite Deutſchlands geworden; ihr Ausbau, ihre
Pflege zum Höchſtmaß wird die kulturelle Leiſtung des deutſchen
Volkes ſein müſſen, die ſeine Bedeutung im Völkerrate
begrün=
det. Forſchung tut alſo not.
In der Tat iſt Deutſchland das Land der hohen
Schulen und die Wiege der modernen Techniſchen Hochſchulen,
das daher für andere Länder darin als Vorbild dient. Nicht
umſonſt entfällt mehr als ein Drittel aller Nobelpreiſe für
wiſſenſchaftliche Taten auf Deutſchland, trotz der Ungunſt der
letzten 18 Jahre für unſere Forſchung. Nirgends iſt die Zahl der
Univerſitäten und Techniſchen Hochſchulen, dazu der
Berg=
akademien und Handelshochſchulen ſo groß wie bei uns. Die
vielen Kulturzentren in der Fürſten Reſidenzen ließen im letzten
Jahrhundert die Techniſchen Hochſchulen gerade dort gern
ent=
ftehen und befruchten, ſo in Berlin und Dresden, München und
Stuttgart, Karlsruhe und Darmſtadt, Hannover und
Braun=
ſchweig. Sie erfordern Zuſchüſſe der Staaten, wenn auch
nicht ſo hohe wie die Untverſitäten, und es iſt daher die
Unter=
ſuchung in der Zeit wirtſchaftlicher Not berechtigt, ob dieſe
Zu=
ſchüſſe Staats= oder Kulturnotwendigkeiten ſind oder beides,
oder ob etwa nur Induſtrie und Wirtſchaft die Techniſchen
Hoch=
ſchulen benötigen und ſie daher auch zu unterhalten haben. Die
Techniſche Hochſchule Darmſtadt erfordert einen jährlichen
Staatszuſchuß von wenig mehr als einer Million RM.
Die Aufgaben der Hochſchulen ſind zweierlei Art,
zu lehren und zu forſchen. Kann nun nicht wenigſtens die
Ausbildung der künftigen heſſiſchen Architekten und
Bau=
ingenieure, Maſchineningenieure und Elektrotechniker, Chemiker
und Apotheker, der Lehrer höherer Schulen mathematiſcher
und naturwiſſenſchaftlicher Richtung, Geodäten und techniſchen
Phyſiker auch an anderen Hochſchulen wie Karlsruhe oder
Stutt=
gart, Hannover, bzw. auch an den benachbarten Univerſitäten
Frankfurt oder Heidelberg geſchehen? Es iſt durch die
Wirt=
ſchaftskriſe ohnehin offenbar geworden, daß wir viel zu viel
Ingenieure und Chemiker ausbilden. Die ſtarke Verbreiterung
der Schichten, welche die Schulmaturität erwerben, auf mehr als
das dreifache der Vorkriegszeit, hat auch verſchuldet, daß an
20 000 Diplom=Ingenieure ſtellungslos ſind, andererſeits an
Lehrlingen im Gewerbe und an tüchtigen Handwerkern Mangel
herrſcht. Dabei iſt die erwartete Steigerung der Qualität aus
noch ungenützten Volksſchichten ſelbſt nur prozentual der
Frequenzerhöhung ausgeblieben, zur Enttäuſchung und
Ernüch=
terung der gutgläubigen Propagandiſten dieſer Vermehrung.
An ſich wäre der Abbau der Techniſchen Hochſchule
Darm=
ſtadt auch ohne weſentliche Beeinträchtigung der Landeshoheit
möglich, d. h. ſie zählt nicht zu den direkten
Lebensnotwendig=
keiten des Staates, obwohl einerſeits Baden wie Württemberg
ſich mit je drei Hochſchulen ebenfalls recht ſchwer tun oder gar
ſchwerer als Heſſen, andererſeits die benachbarten Techniſchen
Hochſchulen in Karlsruhe und Stuttgart bezüglich der Frequenz
weitaus nicht ſo bedeutend ſind wie Darmſtadt, dagegen oder
richtiger daher auch einen Staatszuſchuß erfordern, der —
be=
zogen auf die Anzahl der Studierenden — größer iſt als der von
Darmſtadt benötigte. Es verſteht ſich auch, daß einem großen Teil
der Studierenden der Provinz Starkenburg, die faſt die Hälfte
von Heſſens Einwohnerzahl aufweiſt, das Studium nur dadurch
möglich wird, daß er bei den Eltern wohnen kann. Es verſteht
ſich weiter, daß die Blüte der heſſiſchen Landeshauptſtadt
nun=
mehr mit der Techniſchen Hochſchule ſteht und fällt. Die
Hoch=
ſchule und das Landestheater ſind noch die zwei einzigen
Säu=
len, die von dem ſtolzen Bau ſeiner einſtigen hohen Bedeutung
übrig geblieben ſind, nach dem das lebenbringende zahlreiche
Militär, der kunſtliebende Hof mit ſeinem Mäcenatentum, die
Wohlhabenheit der Bürger einer typiſchen und einſt ſehr
be=
liebten Rentner= und Penſionärſtadt geſchwunden ſind, deren
wirtſchaftliche Lage daher ohnehin ſchon recht ſchwierig iſt. Mehr
als 2500 Studenten mit einem Jahresverbrauch von zu
aller=
mindeſt 2,5 Millionen Mark, dazu der Ausgabeetat der Hochſchule
mit faſt zwei Millionen, bilden für die Stadt das wirtſchaftliche
Haben auf der einen Seite, gegenüber dem Soll von wenig mehr
als einer Million Staatszuſchuß auf der anderen.
Und dennoch ſind das nur die kleinen Geſichtspunkte bei der
Frage nach der Exiſtenzberechtigung der Techniſchen Hochſchule
in Darmſtadt. Kein Staatsmann von Weitblick wird bei ihnen
verweilen und kein Politiker von Format, vor allem aber nicht
der Induſtrielle und Wirtſchaftler unſeres Landes, der die viel
weiter gehende Bedeutung der heſſiſchen Techniſchen Hochſchule zu
ſchätzen vermag, gerade jetzt in der Zeit wirtſchaftlicher
Stag=
nation der Induſtrie.
Ich ſage nichts Neues damit, daß die deutſche chemiſche
Doktor=Diſſertation der Urſprung der chemiſchen Induſtrie iſt,
daß noch heute die bedeutſamſten deutſchen Erfindungen
tatſäch=
lich ihre Wiege in den Inſtituten und Laboratorien der
Hoch=
ſchulen haben. Gerade jetzt aber iſt die wiſſenſchaftliche
Forſcher=
tätigkeit an den Hochſchulen grundlegend, ir die kommende
An=
kurbelung der induſtriellen Wirtſchaft. Neuheiten, die neue
Be=
dürfniſſe wecken, Erfindungen, welche neue Produktion bringen,
Fortſchritte der Technik, die verbilligend wirken, ſollen uns den
Weltmarkt öffuen, uus konkurrenzfähig machen trotz Erſchwerung
durch Einuhrzölle, Kontingentierung und Verfailler Vertrag.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten
„chen Sochfchie für Zeiftn.
H. von Profeſſor Dr. L. Wöhler.
Wir müſſen nicht nur ſparen, wir müſſen vor allem auch die
Einnahmen erhöhen. Forſchung aber ſchafft neue Stoffe
— Kunſtſeide und Wolle —, verbilligt direkt und indirekt die
Lebensmittel — Margarine, Kunſtdünger — nützt die najürlichen
Rohſtoffe beſſer aus — Kunſtbenzin, Sprengſtoffe und
Legierun=
gen — und die natürlichen Kraftquellen, kurz: Forſchung
ſchafft Arbeit und Abſatz, beſonders wenn ſie von dieſem
Geſichtspunkt aus geleitet wird. Forſchung ſchafft aber auch
neue Maſchinen, Apparaturen und andere Einrichtungen, welche
anwendungs= und daher wettbewerbsfähiger ſind. Man kann
ruhig ſagen, daß gegenwärtig nur diejenigen Induſtrien noch
voll beſchäftigt ſind, die Neuheiten herſtellen.
Es iſt deshalb ſicher ein Fehler induſtrieller Werke, den
be=
rechtigten Abbau in den Betrieben — nach zu weit gegangener
Rationaliſierung und Ueberſpannung der Produktionskapazität
— auch zu erſtrecken auf ihre wiſſenſchaftlichen
Forſchungslabo=
ratorien, welche durch Ausbau und Aufbau neuer Erfindungen
und Verbeſſerungen die Zeit vorbereiten ſollten, da die ſchlaffen
Segel der Wirtſchaft durch friſchen Wind der erwarteten
Kon=
junktur von neuem geſtrafft werden. Der Einwand, „es hat
niemand Geld, die Neuheiten zu bezählen”, iſt nicht richtig, weil
ſtets noch das Beſſere der Feind ſelbſt des Guten war. Es iſt
aber die Einficht dieſer Werke anzuerkennen, daß ſie die
abge=
bauten jungen Ingenieure und Chemiker unter Zahlung einer
Entſchädigung auf die Hochſchulen zurückſchicken, um dort, ſoweit
Platz verfügbar iſt, einerſeits empfundene Wiſſenslücken in den
Vorleſungen auszufüllen, und ſich dadurch weiter zu bilden,
andererſeits Forſchungsarbeiten unter Nutzung des Rates in
der Erfahrung der Profeſſoren und der apparativen Hilfsmittel
und Bibliotheken auszuführen, die im Verfolg ihrer bisherigen
Arbeit auf produktionserweiternde Erfindungen hinzielen, oder
doch den Ausbau ſolcher oder ſonſtige Verbeſſerungen bezwecken.
Sie werden ſpäter ihren Werken und damit der deutſchen
Wirt=
ſchaft zu Gute kommen, wenn die Abgebauten wieder
zurück=
kehren dürfen, weil ſie dartun können, daß ſie die erzwungene
Pauſe richtig genutzt haben, eine Ausleſe durch den Erfolg
darſtellen.
Die Elektrotechnik hat ihren Siegeszug von
Darm=
ſtadt aus als der erſten Pflanzſtätte an deutſchen Hochſchulen —
unter Kittler — genommen, und ihr neuer bedeutſamſter
Zweig, die Hochſpannung, hat hier im letzten Vierteljahrhundert
die größten Fortſchritte erfahren, die gemeinſam mit dem
wich=
tigen Waſſerbau des Ingenieurs die Ausnutzung unſerer
Waſſerkräfte in den Talſperren des In= und Auslandes
ermög=
licht hat, ebenſo wie den Krafttransport von unſeren
Kohle=
lagern auf weiteſte Strecken. Die dielen kleinen und großen
Elektrizitätswerke in Stadt und Land laſſen ſich daher für
An=
ſchaffung und Abnahme von Maſchinen und Material, ſowir für
ihre Kraftwirtſchaft durch dieſe Abteilung beraten und vertreten.
Die Reichspoſt und die Funkgeſellſchaften ſind an dem neuen
Inſtitut für Fernmeldetechnik intereſſiert. Insbeſondere iſt hier
die Kabeltelephonie und =Telegraphie weſentlicher Gegenſtand
modernſter Forſchung. Es gibt fünf Millionen
Rundfunkteil=
nehmer in Deutſchland, das prozentual aber den meiſten
Län=
dern darin noch nachſteht.
Ohne die Materialprüfungsanſtalt der Techniſchen
Hoch=
ſchule wären die mittlere und kleine Maſchinen=Induſtrie des Landes
und das heſſiſche Gewerbe geradezu ratlos, die in perſönlichen
Verhandlungen mit Profeſſor und Aſſiſtenten ſich Rat über
Werkſtoffe holen, um mit den großen Werken bei Lieferungen
konkurrieren, ihre Produkte verbeſſern und verbilligen, ihre
Roh=
ſtoffe und Fertigwaren auf Eignung ſelbſt unterſuchen oder in
der Anſtalt prüfen laſſen zu können auf Feſtigkeit und
Zuſam=
menſetzung, metallographiſch und chemiſch, auf Roſtſicherheit und
ſonſtige Angreifbarkeit. Die Forderung nach Erhöhung der Wir= zwingt zur Steigerung der Qualität und zur
Ver=
minderung der Werkſtoffmenge. Aus den Bauſioffen des
Landes=
das Beſte herauszuholen, ſeien es natürliche oder Kunſtſteine,
Zementprodukte oder Stahl und Eiſen, iſt die Forſchungsaufgabe
des mit der Anſtalt verknüpften Inſtituts für
Werkſtoff=
kunde. Durch Feſtſtellungen und Forſchungen auf dem Gebiete
der ſo ſchädlichen Korroſionswirkungen in jüngſter Zeit werden
Millionenwerte hier direkt geſchützt und indirekt gewonnen.
Zu ähnlich vielſeitiger Benutzung ſteht Induſtrie und
Ge=
werbe das Wärmetechniſche Inſtitut zur Verfügung.
Neben der Unterſuchung von Heizſtoffen und der Beratung über
Verkokung und Gaserzeugung für die Gasanſtalten iſt die
zweck=
mäßigſte Ausnutzung der Wärme= und der elektriſchen Energie
als Kraftquelle und für die Beheizung, und ebenſo die damit
verknüpfte Raumlüftung und Hygiene der Heizung,
Hauptgegen=
ſtand in Forſchung und Unterricht. Kirchen, Schulen, Wohnhäuſer
werden auf die Möglichkeit rationeller Heizung unterſucht und
geeignete Meßgeräte dafür konſtruiert und geprüft. So iſt das
Inſtitut auch bedeutſame Auskunftsſtelle für Heizungs=,
Feue=
rungs= und Dampfkeſſelanlagen, ſowie für die Technik der
kom=
primierten Gaſe und Dämpfe. Wenn nur um 1 Prozent der
Wirkungsgrad aller deutſchen Feuerungen verbeſſert wird, ſind
über 100 Millionen Mark zu erſparen.
Wie an anderen Techniſchen Hochſchulen wird auch hier
natürlich die Konſtruktion der Dampfmaſchinen
und Turbinen, der modernen Gaskraftmaſchinen, der
Waſſer=
kraftturbinen, der Werkzeugmaſchinen und Förderungsanlagen,
der Dynamos und Elektromotoren gepflegt, die Papiermaſchinen
aber, wie überhaupt alles, was zur Papierherſtellung und zur
Celluloſechemie gehört, als Spezialgebiet.
Muß man in Darmſtadt noch daran erinnern, welche
ruhm=
volle Tradition die hieſige Techniſche Hochſchule mit dem
Flug=
weſen von Anbeginn verknüpft, der man zum Teil auch den
wertvollen Darmſtäoter Flugplatz verdankt?
Es bebarf auch keines beſonderen Hinweiſes, daß Staat und
Gemeinden an den Forſchungen der Hochſchule über modernen
Straßenbau Tiefbau und Verkehrsanlagen,
Brückenbau in Stahl und Stein, wie an allen ſtädtiſchen
Be=
bquungsfragen, die dort ſtudiert werden, intereſſiert ſind,
eben=
ſo wie Reich und Induſtrie an der Pflege der Forſchung im
Eiſenbahnweſen und dem Studium des Waſſerbaues an
Mo=
dellen der Flüſſe und Meeranlagen durch die Abteilung für
Bau=Ingenieurweſen. Die Nutzung modernſter
hoch=
wertiger Stähle, Hochofen= und Schmelzzemente und anderer
Bauſtoffe wird hierbei in dem Ingenieur=Laboratorium erforſcht,
Schutz vor Hochwaſſer und Ausnutzung von Waſſerkräften in
dem Waſſerbau=Laboratorium unterſucht. Das praktiſche Amerika
ſteckt ungezählte Millionen in ſolche modernen Forſchungsſtätten
von Rieſenausmaßen, die Deutſchland durch ſorgfältige
For=
ſchung im Kleinen, aber dafür auf ſtreng wiſſenſchaftlicher
Grund=
lage, an den Hochſchulen erſetzen muß. Man ſpricht von nahezu
einer Milliarde Mark, die Amerika jährlich für wiſſenſchaftliche
Forſchung ausgibt, weil dieſe in der Tat die beſte
Kapital=
anlage der Wirtſchaft darſtellt.
Auch die Landwirtſchaft zieht Nutzen aus der an der
Techniſchen Hochſchule von den Kulturingenieuren gepflegten
Sachkunde im Kulturbau und ſeiner Technik.
Der moderne Betonbau aber findet ſeit ſeinem
Ent=
ſtehen hier eine beſonders eingehende Behandlung. Bei der
Klärung vieler baulicher Unfälle hat ſich die Techniſche
Hoch=
ſchule in Darmſtadt durch Vorſchläge zu ihrer Verhütung bei
Verwendung der neuen Bauart ſehr verdienſtlich betätigt, ebenſo
auch bei der Erhaltung von Baudenkmälern — Dom zu Mainz,
Köln u. a.
Die Profeſſoren für Architektur haben vielfach den
Ruhm Darmſtadts als Stadt der Kunſt im allgemeinen und
der Baukunſt im beſonderen begründen helfen im Kirchenbau,
wie öffentlichem und privatem Profanbau, es ſei nur an den
neuen Bahnhof, die Pauluskirche, die Hypothekenbank, der
Sonntag, 24. Januar 1932
Synagoge unter viel anderem Schönen erinnert, das ſie in und
noch mehr außerhalb Heſſens ſchufen. Der heſſiſche Denkmal=,
ſchutz ſür Baudenkmäler liegt ſeit langem in ihren Händen.
Pflegt eine Hochſchule, wie Darmſtadt, eine Anzahl Spezial=, ſo wird ſie in dieſen ganz Beſonderes leiſten. So
iſt für die Gerbereichemie in dem vollen Umfang wiſſen= und techniſcher Lehre Darmſtadt Pflegeſtätte erſten:
Ranges und in Deutſchland die einzige für den Unterricht. Die=
Ledererzeugung und =verarbeitung ringsum, in Offenbach undo
Worms, in Weinheim und Mainz, macht ausgiebigen Gebrauch=
von der Möglichkeit, ihre Angeſtellten ſtändig zur
Ratserholung=
oder Weiterbildung in einzelnen Vorträgen oder Vorleſungeng
oder zur Hoſpitierung zu entſenden.
Die Herſtellung von Papier iſt eine weitere Spe
zialität Darmſtadts ſeit 27 Jahren, und hier iſt ebenfalls die
einzige Unterrichtsſtätte für die volle Ausbildung von
Studieren=
den. Auf Veranlaſſung und mit großen geldlichen Opfern derr
deutſchen Papierinduſtrie wurde ſie geſchaffen und mit ſtarkemn
Erfolge gepflegt, ſo daß nicht nur die hochbedeutenden
Zellſtoff=
fabriken der Umgebung in Waldhof, Mainz=Koſtheim undo
Aſchaffenburg und die Fabriken zur Herſtellung ihrer Maſchinen=
Nutzen daraus ziehen, beſonders auch durch Aufnahme der ine
Darmſtadt mit ſolchen Spezialkenntniſſen ausgerüſteten Chemikern
und Ingenieure, auf deren zweckmäßigſte Ausbildung dieſe
Ju=
duſtrie ſelbſt von Anbeginn wirkſamſten Einfluß ausübte. Dier
Papierinduſtrie ſteht übrigens bezüglich der von ihr erzeugtenn
Werte an vierter Stelle aller deutſchen Induſtrien, iſt glſoo
ſogar der chemiſchen und elektrotechniſchen Induſtrie noch
über=
legen. Auch allgemein läßt ſich die örtlich nahe Induſtrie natur= gern von „ihrer” Hochſchule mit akademiſchem Nachwuchss
verſorgen.
Mit dem Inſtitut für Papierfabrikation iſt auch für
Be=
hörden und Private eine Prüfſtelle verbunden für die Erzeug= dieſer Induſtrie.
Aehnliches gilt für die Exploſivſtoffchemie, die inn
Darmſtadt als einziger deutſcher Hochſchule durch Forſchung unda
Unterricht gepflegt wird, wenn zwar nicht wie jene als be= Abteilung. Gerichte, Militär= und Verwaltungsbehörden
benutzten häufig die hierbei geſammelten Erfahrungen.
Ueberhaupt wird die Techniſche Hochſchule in allen ihren
Diſziplinen von Staat und Stadt, von Gericht= und
Finanz=
behörden für die Erſtattung von Sachverſtändigen=
Gutachten vorzugsweiſe herangezogen — es ſei an
Ruhr=
gas, Wölfersheim, die große Oppauer Exploſion erinnent
aber auch Patentamt und Reichsgericht laſſen ſich durch die
Profeſſoren auf deren Sondergebieten gern und häufig inu
Patentangelegenheiten beraten, und noch viel häufiger ruft ſies
die Induſtrie in Streitſachen als unparteiiſche und angeſehenen
Schiedsrichter an.
Die Quellen der heſſiſchen Kurorte werden von dem
Geo=
logen der Techniſchen Hochſchule betreut, die Reviſion der heſ
ſiſchen Apotheken und die Ueberwachung des heſſiſchen
Heilmittel=
weſens aber neuerdings von dem Lehrſtuhlinhaber für
Phar=
mazie unter Einſparung der Stelle eines
Miniſterialrate=
bewirkt.
Die Ausbildung der heſſiſchen höheren Lehrer fü
Mathematik und Naturwiſſenſchaft erhält an de-
Hochſchule eine beſondere techniſche Note, welche den füngſten
Beſtrebungen von Lehrkörper und Induſtrie nach umfaſſende
Hochſchulreform Rechnung trägt. Schon an den höheren Schulen
ſoll der für den ſpäteren Ingenieur ſo außerordentlich wichtig
Unterricht in Mathematik und Naturwiſſenſchaften mehr unk
mehr auf ihre praktiſche Anwendbarkeit abgeſtellt werden, und ſu
auch erhöhtes Intereſſe der Schüler für die Technik wecken unä
damit die Ausleſe des techniſchen Nachwuchſes fördern. Es wiri.
die praktiſche Mathematik mit den modernen Hilfsmitteln —
Rechenmaſchinen u. a. — und die Anwendung der Mathemaif.
auf die verſchiedenſten techniſchen Aufgaben gelehrt. Die techn
niſche Phyſik, die für die Radiotechnik und Röntgenologie ſu
wichtig iſt, die chemiſche Technologie, die Vermeſſungslehre unä
die techniſche Geologie und Lagerſtättenlehre werden gepfſeg.”
und für die Lehrerausbildung immer weitergehend nutzba.
gemacht.
Die akademiſche Ausbildung der Volksſchullehre
in dem der Techniſchen Hochſchule angegliederten Pädagogiſchen
Inſtitut zu Mainz iſt noch zu neu, um ſchon eingehende Er.
fahrung über ihre Zweckmäßigkeit ſammeln zu können, aber
da=
kann mit Beſtimmtheit geſagt werden, daß die von der
Reichs=
verfaſſung verlangte höhere Bildung der Lehrer zweckmäß”
unter ſtärkſtem Einfluß einer Hochſchule und ihrer Profeſſorer.
erworben wird, während es ſonſt beſtenfalls die eines höherer
Seminars wird.
Die Frage nun, ob die notwendige günſtige Beziehung bei
ſteht zwifchen Aufwand von Staatsmitteln un
Nutzeffekt für Reich, Staat und Gemeinde — denn ei.
deutſches Einzelland darf natürlich nicht kleinlich wirtſchaftlich
und kulturelle Aufwendungen auf ſeine ureigenſten Bedürfniſih
und ohne Rückſicht auf die der anderen Volksgenoſſen beſchrän
ken wollen — dieſe Frage darf man wohl ſchon nach der nur in de
Grundzügen ſkizzierten Bedeutung der Techniſchen Hochſchule fun
unſere Wirtſchaft, Technik und Kultur unbedingt bejahen. E.7
entſteht aber die weitere Frage, ob die eiſerne Not der Gegen
wart es überhaupt verantworten läßt, mehr als eine Milliol
aus Staatsmitteln dafür aufzuwenden; denn ein überſchuldete
Privatmann hat nicht danach zu fragen, ob eine neue werbend0
Schuld ihn etwa ſanieren könnte, er muß vielmehr allen Beſſt.
jeder Vernunft zuwider verſchleudern und verfallen laſſen ml
dem Endziel, mittellos von Hand= oder Geiſtesarbeit künftig zc
leben oder die Fürſorge zu belaſten, um gegenwärtig die Gloſb
biger teilweiſe zu befriedigen. Die wirtſchaftlichen Grundlageib
des heſſiſchen Staates ſind zwar durchaus geſund. Sieht moct
aber auch davon ab, ſo würde das letztere auch bei Aufhehul e
der Hochſchule gar nicht einmal möglich ſein. Die vertug”
mäßigen Bezüge und Penſionen der Profeſſoren und pche.
mäßig angeſtellten Beamten ſind in dieſem Falle auf J0Nl?
zehnte noch weiter zu zahlen, mit Ausnahme der indeſſen Ne‟
geringeren Bezüge der Aſſiſtenten und der auf Dienſtvernas
Angeſtellten, welche arbeitslos würden. Die dem
Staate=
fließenden Studiengebühren aber und andere direkte Einnahme
von mehr als Dreiviertel Millionen Reichsmark kämen in Fol.
ſall. Die Bürgerſchaft Darmſtadts würde dazu den Einnahhe
ausfall beim Fehlen von mehr als 2500 Studierenden ſehr
IIa-
tig ſpüren, und ſomit auch der Staat wieder durch den Stele
ausfall. Die Mehrausgaben der heſſiſchen Bürger, welche 9.
Söhne dann nicht mehr in Darmſtadt ſtudieren laſſen konſe.
kommen dazu. Die umfaſſenden Gebäulichkeiten, die für Wohl.
und Geſchäftszwecke kaum verwendbar ſind, müſſen, da wir
D=
hördengebäude wahrlich ſchon zu viel haben, mit Koſtenaufwal
erhalten werden oder verfallen. Für abſehbare Jahrzehnte we.
aber damit Darmſtadt als Hochſchulſtadt ausgeſchieden, und
das letzte ſeiner kulturellen Sondergüter geſchwunden; denn E
Tradition einer Techniſchen Hochſchule läßt ſich nicht konſerviele
Einmal geſchwunden, läßt ſich ſpäter vielleicht in einer Gide
ſtadt wenigſtens die Frequenz, wenn auch nur mit großen Opſe.
durch anziehende Lehrkräfte und Inſtitute, wieder aufbauen, ie
aber in Darmſtadt, wo die relativ große Frequenz vor ander.
Hochſchulen gleichen Alters nur der Jahrzehnte alten h094
Tradition zu danken iſt, welche es immer wieder ermöglich
hervorragende Lehrkräfte anzuziehen. Eine ſolche barbariſe
Vernichtung höchſter werbender Kultur= und Wirtſchaftswen
iſt nur bei hoffnungslos vollendetem Bankrott des Staates —
höhere Gewalt wie eine Feuersbrunſt hinzunehmen, wovon abl"
wie erwähnt, gar nicht die Rede ſein kann, oder wenn E
Frequenz durch völlige Verelendung von Technik, Induſtrie Mi*
Wirtſchaft ſo ſtark abſinkt, daß die Werbekoſten nicht mehr.
Verhältnis ſtehen zum Nutzeffekt. Davon aber ſind wir Aun
licherweiſe angeſichts der gegenwärtigen hohen Blüte der Lc"
niſchen Hochſchule noch ſehr weit entfernt, und jeder Einſiche.
volle in Stadt und Land wird daher auch den Gedanken dute
weit von ſich weiſen.
Dann aber dürfen die Staatsfaktoren nicht durch EP”
maßnahmen die werbenden Kräfte der Hochſchule unver9” T
Ssonntag, 24. Januar 1932
nnäßig einengen. Man wird ſonſt bei der ſcharfen
Kon=
ro enz der 11 Techniſchen Hochſchulen auf der einen Seite die
acuenz und damit die Staatseinnahmen gefährden mit nur
woeſentlichen Erſparniſſen im Vergleich zum Geſamtaufwand
fhder anderen. Man erhält alſo entweder die Hochſchule oder
Ugeßt ſie. Die Einrichtungen der Inſtitute, Laboratorien u. a.
wo en nicht veralten, man darf nicht auf lebenswichtige
üderungen längere Zeit verzichten müſſen, wenn auch nicht alle
hurichtungen und Lehrſtühle großer Hochſchulen größerer
ſacten in Darmſtadt zu ſein brauchen, und man ſich in nächſter
i! hier auf Erhaltung und Ausbau des Beſtehenden
be=
ru nken wird. Mau kann auch nicht, wie Uneingeweihte
an=
hnien, auf Profeſſoren, welche der Allgemeinbildung dienen,
verzichten, will man nicht die Einſeitigkeit der Fachbildung
anſeren Induſtrieführern fördern. Man könnte höchſtens in
zu=Inen Fällen ſolche Bedürfniſſe bei eintretender Vakanz eines
hifſtuhles vorübergehend durch Erteilung von Lehraufträgen
chwachen Erſatz befriedigen. Man wird aber nicht die hohe
dr utung von volkswirtſchaftlichen und rechtswiſſenſchaftlichen
urdeſungen für die Ausbildung der beſten Ingenieure
be=
biden wollen. Zudem ſind ſie, ebenſo wie die Vorleſungen
Wehrſtuhls für Kulturgeſchichte und beſonders deutſche
Ge=
färte mindeſtens ſehr wünſchenswert für die Erſchließung neuer
rürfsmöglichkeiten.
EEs liegt aber der Gedanke nahe, daß gewiſſe
Speziali=
ſtien nur auf einer oder doch nur wenigen Hochſchulen
ge=
rat zu werden brauchten, und ein gewiſſer Austauſch darin
itjinden könnte. Es ſteht indeſſen feſt, daß ſolche gewaltſame
ahrutation mit nachfolgender Verpflanzung eingewachſener
ge=
der Organe zumeiſt ſchmerzlich auf der einen Seite bleibt
ne weſentliche Erleichterung des Patienten auf der anderen.
ehrgen müßte und könnte verhindert werden, daß durch
Neu=
anlahme von Spezialausbildungen ſeitens konkurrierender
Hoch=
uhen die Lebensfähigkeit ſolcher kleinen Abteilungen an
an=
deir Hochſchulen gefährdet wird. So hätte beiſpielsweiſe
fſen, das wenigſtens zurzeit finanziell kaum weniger als
ſſun zu kämpfen hat, — zögert doch die Stadt Dresden bereits
wem Zinſendienſt ihrer Anleihen — wahrlich nicht nötig
gaot, in der neueſten Zeit mit der ſeit 27 Jahren in
Darm=
ſüt beſtehenden und vortrefflich bewährten Ausbildung von
eezäglingenieuren der Papierinduſtrie mit einer blühenden
hel lung, die an 100 Studierende umfaßt, unter großem
Koſten=
annand in Konkurrenz zu treten, bisher allerdings noch ohne
gßr rem Erfolg.
Bei der allgemeinen und hohen Bedeutung der Techniſchen
fhöchulen für die ganze deutſche Induſtrie und Wirtſchaft iſt
aber nur zu berechtigt, wenn das Reich an der
Auf=
maung der Koſten für dieſelben dort mitträgt, wo im
Ver=
ſinäs zum Geſamthaushalt oder zur Bevölkerungszahl oder
ſer die Laſt zu groß wird. Dann aber wird das Reich auch
d Mecht und Intereſſe haben, überflüſſige Neuſchöpfungen, die
zdrrekt oder indirekt belaſten, zu verhindern.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 24 — Seite 9
Bei der Notwendigkeit, die Techniſche Hochſchule zu erhalten
die ohnehin nicht hohen ſachlichen Ausgaben — von etwa
einer Drittel Million Mark — kaum weiter droſſeln zu können,
als ſie bisher ſchon eingeengt ſind, ohne gleichzeitig die Frequenz
zu gefährden und damit den Staatszuſchuß zu erweitern,
ent=
ſteht die fernere Frage, welche daher auch die Kammer wiederholt
beſchäftigt hat, ob nicht an den Perſonalausgaben der
Tech=
niſchen Hochſchule zu ſparen iſt, d. h. an den zwei großen Poſten,
dem für Aſſiſtenz und dem für perſönliche Bezüge — Gehalt
und Anteil an den Vorleſungsgebühren — der Profeſſoren. Die
Aſſiſtenten in Darmſtadt ſind indeſſen in ihren Bezügen bereits
niedriger eingeſtuft als an anderen Hochſchulen, wie es durch
die ſachlichen Belange der Hochſchule begründet iſt. Ebenſo
ſtehen auch die Gehälter der Hochſchulprofeſſoren in Darmſtadt
denjenigen mancher anderer deutſcher Staaten nach, insbeſondere
aber kann bei ihnen von hohen Kolleggeldern ſchon deshalb
keine Rede ſein, weil im Gegenſatz zu allen anderen deutſchen
Hochſchulen der Anteil der Profeſſoren hier annähernd
gleich=
mäßig auf alle Berechtigten verteilt wird.
Da die Profeſſoren der Techniſchen Hochſchule ſich durch
Berufung zumeiſt aus der Induſtrie ergänzen, welche
bekannt=
lich viel beſſer als der Staat ſeine Beamten bezahlt, ſo wird
es jedem Einſichtsvollen klar, daß die Bedeutung der Hochſchule
ſteht und fällt mit der Möglichkeit, den zu Berufenden aus der
Induſtrie dieſen wirklich nicht gerade hohen Betrag an
Vor=
leſungsgebührenanteil bieten zu können als kleinen Ausgleich
für die an Gehalt oder Tantiemen ganz weſentlich höheren
Ein=
nahmen in der Praxis, als Entgelt vor allem für ihre
Sonder=
ausgaben durch Bücher, Studienreiſen und internationalen
Ver=
pflichtungen.
Nun aber die angeblich „fabelhaften” Bezüge durch
Privat=
tätigkeit. Um auf dem Laufenden zu bleiben, müſſen die
Fachprofeſſoren der techniſchen Berufe in Verbindung bleiben
mit „des Lebens goldenem Baum”. Nur dieſe, und auch ſie
nur zum Teil, üben überhaupt eine Privattätigkeit aus, die ſich
zumeiſt auf die Erſtattung von Gutachten beſchränkt. Dieſe
Ver=
bindung aber mit der Praxis ermöglicht den Profeſſoren, auf
die Wichtigkeit ihres Lehrſtuhls der Inſtitute und Laboratorien
der Hochſchulen die Induſtrie hinzuweiſen, und ſo Schenkungen
und Stiftungen anzuregen, welche zuweilen die Exiſtenzfähigkeit
der betreffenden Hochſchuleinrichtung erſt ermöglichen. Man
übertreibt wohl kaum, wenn man behauptet, daß die ganze
Ab=
teilung für Elektrotechnik ihre Jahresbedürfniſſe an Maſchinen,
Apparaten und Meßinſtrumenten zu neun Zehnteln ſich von den
großen Firmen bei ſolcher Gelegenheit ſchenken läßt — in den
letzten zehn Jahren für etwa ½ Million RM. Die Inſtitute,
die der Papierfabrikation dienen, leben zum großen Teil von
ſolchen Schenkungen. Auch das gerbereichemiſche Inſtitut erhält
ſich zur Hälfte von Stiftungen, wiewohl Gutachten dort nicht
erſtattet werden. In der Materialprüfungsanſtalt ſteht faſt an
jeder der koſtbaren Maſchinen und Apparaturen — ſicher an neun
Zehnteln — ein Schildchen: „geſtiftet” von der A.=G. X oder
„geſchenkt” von der A.=G. Y. uſw.
Iſt es nun auch richtig, daß durch ſolche gutachtliche
Tätig=
keit für die Induſtrie zuweilen — gegenwärtig aber wohl ſehr
ſelten — nicht unbeträchtliche Nebeneinnahmen erzielt werden,
ſo ſind es doch einerſeits nur ganz wenige — beſtimmt nicht
zehn an der ganzen Techniſchen Hochſchule — deren Tätigkeit
ihnen Einkommen gewährt, wie ſie in der Technik üblich ſind,
andererſeits ſind es die allerbeſten, an die ſich die Praxis hierzu
wendet, die es alſo auch mit Recht verdienen. Ferner erfährt
die graue Theorie hierbei die nötige Auffriſchung ſeitens der
Praxis und wird ſo in wertvollſter Weiſe vor Ueberalterung
ge=
ſchützt. Auch nützt dieſe Tätigkeit wieder Tauſenden von
Stu=
dierenden im Unterricht, ihren Beſten auch bei Vermittlung von
Stellungen, und ſchließlich hilft ſie wirtſchaftlich ſehr bedeutſam
den Inſtituten und Laboratorien der Hochſchule und damit
wieder dem Staate.
Wer den wenigen der Beſten des Lehrkörpers der Hochſchule
dieſe Frucht ihrer Ueberlegenheit neidet, mißgönnt ihrem Gros
dann natürlich auch wohl die gegenwärtige Einſtufung in die
Beſoldungsordnung, wie ſie in den meiſten deutſchen Staaten
faſt gleichmäßig, in manchen auch mit höheren Beträgen,
er=
folgt. Er wird dann aber die ſorgfältige Ausleſe nicht für
nötig halten dürfen, die dieſe Einſtufung erfordert, und wird
als Ausgleich die Ausſchreibung der vakanten Lehrſtühle
zur Beſetzung bevorzugen, ſich auf die Schweiz etwa hierfür
berufend. Dabei überſieht er, daß auch in der Schweiz dieſe
Ausſchreibungen nur formaler Natur ſind, daß auch dort die
gewünſchten Perſonen zur Meldung aufgefordert, dann
ge=
wählt und übrigens auch hoch bezahlt werden, überſieht vor
allem, daß damit der zu fürchtenden Politiſierung Tür und Tor
geöffnet wird. Unſere Hochſchulen hatten ihre Weltgeltung
ge=
wonnen und haben ſie behauptet eben durch die bewährte
ſorg=
fältige Ausleſe des Lehrkörpers, die nach dem Grundſatz der
Geſamtverantwortung der Hochſchule auf der Grundlage ihrer
Selbſtverwaltung erfolgt. Nur mit Erfahrung gepaarte
Vor=
ſicht und nicht Gewaltakt darf daher dies hohe Gut des deutſchen
Volkes, einen ſeiner letzten anerkannten Kreditpoſten, die ihm
geblieben ſind, verwalten.
Der Wiederaufſtieg unſeres Vaterlandes aus tiefſter Not
und Erniedrigung vor 120 Jahren fällt zuſammen mit der
weiſen und freimütigen Gründung der Berliner Univerſität.
Möchte jede künftige Regierung ſich der hohen Verantwortung
für alle Folgen bewußt bleiben, welche eine etwaige Aenderung
in der bewährten Eigenart von Aufbau und Gliederung der
Hochſchulen mit ſich bringt. Jede heſſiſche Volkskammer aber
möge mit Wohlwollen die Bedürfniſſe der Techniſchen Hochſchule
prüfen und mit Weitblick ihre Bedeutung beurteilen für
Ge=
werbe und Induſtrie, Wirtſchaft und Technik, Bildung und
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erreichen.
Bei Anlieferung von 100 Ztr. und mehr tritt für Körnung Brombach, am 22. Januar 1932.
I—III ein weiterer Nachlaß von 10 Pfg./Ztr. ein
Bürgermeiſterei Krumbach.
Lieferung durch das ſtädt. Gaswerk und zu den gleichen
Preiſen und Bedingungen durch die Darmſtädter Kohlen=
Knapp.
handlungen.
(St. 1365
Direktion der ſtädt. Betriebe
Jagd Verpachkung
(Telefon 3500)
Samstag, den 30. Januar 19.
nachmittags 3 Uhr, wird auf der
gut zu erreichen.
Brombach, am 22. Jar
Bürgermeiſterei Kr
Knapp.
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Samstag, den 30. Januar 1932,
Tal” zu Brombach öffentlich verpachtet.
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germeiſterei Ueberau die Gemein
der Gemeinde Ueberau öffentli
den Meiſtbietenden auf die Daue
SrKaUh5 Jahren verpachtet.
Das Jagdgelande umfaßt 635
und iſt in 10 Minut
Bellagers Reinheim zu erreiche,
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Rere
[ ← ][ ][ → ] Die Einweihung des Thoma=Denkmals durch den Bürgermeiſter von Dachau.
Um 21. Januar, dem Geburtstage des im Jahre 1921 verſtorbenen großen bayeriſchen
Heimat=
ichters Ludwig Thoma, weihte die Stadt Dachau bei München, in der Thoma jahrelang als
Rochtsanwalt gelebt hatte, einen Gedenkſtein ein. An der Feier nahmen zahlreiche Trachten=
Abordnungen aus Oberbayern teil.
Eine Abteilung chineſiſcher Infanterie in ihrer neuen Winterausrüſtung
an der mandſchuriſchen Front.
Auf dem Kriegsſchauplatz an der ſüdmandſchuriſchen Front werden die Kämpfe zwiſchen Japanern
und Chineſen zurzeit bei ſchärfſter Kälte ausgetragen. Die chineſiſchen Truppen, die zuerſt nur mit
dünnen Jacken ins Feld gezogen waren, ſind jetzt ebenſo wie die Japaner mit gefütterten Mänteln
und Fellkappen ausgerüſtet worden.
Reich und Ausland.
Neues Falſchgeld im Umlauf.
3000 RM. Belohnung.
„Frankfurt a. M. Vor kurzer Zeit
tauch=
er in Kiel (Ploen), Rendsburg und Schleswig
ene Nachbildungen der Reichsbanknoten über
02RM. vom 11. Oktober 1924 auf. Das Papier,
us dem die Noten hergeſtellt ſind, iſt beſchmutzt
yo geknittert. Die Pflanzenfaſern fehlen Mit
lumper Negativ=Zeichnung ſind die
Waſſer=
eichen auf der Vorderſeite durch Aufdruck mit
rrugrünlicher Farbe nachgeahmt. Auf der
Vor=
iei ſeite iſt das männliche Bildnis nach Art einer
rüben Federzeichnung wiedergegeben, und die
ſächbildung als ſolche ohne weiteres erkennbar.
ess rechte Auge — vom Beſchauer aus geſehen
iſt kleiner gehalten und ſchielt nach innen.
ſe Beſchriftung der Rückſeite iſt verſchmutzt und
hrecht lesbar. Bei der Nachahmung handelt es
c, um eine ſehr ſchlechte Arbeit. Für die
Auf=
et=ung der Falſchmünzerwerkſtatt, in der die
bnn beſchriebenen Nachbildungen hergeſtellt
wer=
ei=, und für ſachdienliche Mitteilungen hat die
kerchsbank eine Belohnung bis zu 3000 RM.
ussgeſetzt. Diesbezügliche Mitteilungen, die auf
Vrnſch vertraulich behandelt werden, nehmen
Falſchgeldſtelle im Polizei=Präſidium und
Polizeiſtationen entgegen.
Schüler als Diebe.
Frankfurt a. M.=Höchſt. Unter der
ors gabe, für ihren Lehrer eine Zigarrenſpitze
us Bernſtein oder Meerſchaum kaufen zu
wol=
n, beſuchten mehrere acht= bis zehnjährige
Schü=
r: Höchſter Zigarrengeſchäfte und ließen ſich eine
uswahl vorlegen. Während einige der Schüler
en Verkäufer ablenkten, führte dann ein
an=
ener Diebſtähle aus. Mit einer Ausrede
ent=
rurten ſie ſich ſchließlich. Nachdem ſie dieſen
ritck in mehreren Geſchäften erfolgreich
durch=
bfüährt hatten, wurden die jugendlichen Diebe
einem weiteren Diebſtahl von der
Laden=
haberin erwiſcht und der Polizei übergeben.
IE dem Segelflugzeug über die Alpen
Baſel. Der Segelflieger Groenhoff ſetzte
een letzten Tagen ſeine Verſuche, die
Aufwind=
firſältniſſe in den Schweizer Alpen zu ſtudieren,
rt. Am Donnerstag machte er insgeſamt vier
füre, zu denen er ſich von dem Schweizer
tororpiloten Fretz in die Luft ſchleppen ließ.
Günther Groenhoff,
Aiwem letzten Fluge ging er nicht wieder auf
in /Eis des Davoſer Sees, von wo er geſtartet
ur, nieder, ſondern machte einen weiteren Flug
uh. dem Parſenngebiet, wo er in 2300 Meter
ſhe landete. Vor der Landung gelang es ihm,
Aufwind des Seehorns einen längeren Flug
zzmführen. Bei der Landung in dem tiefen,
ſichen Schnee wurde aber das Höhenſtener
be=
ſidi gt, ſo daß es ausgebeſſert werden mußte.
Freitag, gegen 14 Uhr, konnte er mit Hilfe
u D5 Skiläufern, die ſich inzwiſchen zur
Hilfe=
ſtugn eingefunden hatten, wieder ſtarten. Er
ſchtre dann einen längeren Flug über dem
Arſeenngebiet, der Schatzalb und Davos. Groen=
ᛋf llandete wohlbehalten bei Davos,
Der kradikionelle Friedrichs-Tag der Preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaften.
Prof. Dr. Max Planck (ganz rechts), der berühmte deutſche Phyſiker, bei der Feſtrede.
Von ihm weiter nach links: Prof. Rubner (Medizin), Prof. Diels (Botanik), Prof. Haberlandt
(Botanik), Prof. Penck (Geographie). — Der traditionelle Friedrichs=Tag der Preußiſchen
Aka=
demie der Wiſſenſchaften in Berlin, der dem Andenken Friedrichs des Großen gewidmet iſt,
geſtaltete ſich auch in dieſem Jahre zu einer eindrucksvollen Kundgebung deutſcher Wiſſenſchaftler,
die über ihre neueſten Forſchungen berichteten.
Der Millionenbau der Chemniher Orkskrankenkaſſe ferkiggeſtellk.
Das von dem Architekten Kurt am Ende geſchaffene neue Gebäude der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe
in Chemnitz,
deſſen Koſten ſich auf mehrere Millionen Mark ſtellen, iſt jetzt fertiggeſtellt worden. Die Verbände
der Arbeitgeber hatten ſeinerzeit die Notwendigkeit des rieſigen Neubaues beſtritten und in ihren
Proteſten betont, daß die augenblickliche Kriſe der ſächſiſchen Induſtrie derartige hohe Ausgaben
nicht rechtfertige.
Calmekte-Prozeß.
Plädoyer des Rechtsanwalts Darboven.
Lübeck. Am Samstag erhielt als erſter
Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Darboven für die
angeklagte Schweſter Anna Schütze das Wort.
In faſt dreiſtündigem Plädoyer ging er auf die
gegen die Angeklagte erhobenen Vorwürfe ein.
Er kam abſchließend zu dem Ergebnis, daß die
Anſicht Petroffs von einem Rückſchlag wohl die
größte Wahrſcheinlichkeit für die Erklärung des
Unglücks biete. Im ganzen Prozeß ſei der
Schweſter Anna Schütze keine einzige
Unwahr=
heit nachgewieſen worden. Die Verhandlung
wurde dann auf Dienstag nächſter Woche vertagt.
Schnellgerichtsverfahren in der Deviſen=Affäre.
Das Ermittelungsverfahren gegen den wegen
Deviſenſchiebungen in Haft genommenen Dr.
Gutherz, Berliner Vertreter des Londoner
Bankhauſes Singer & Friedländer, den
Bank=
kommiſſar Parlagi und den Bankier Kurt
Oppenheimer ſteht unmittelbar vor dem
Abſchluß. Die Zollfahndungsſtelle wird nur noch
Vernehmungen in Worms und Nürnberg
vor=
nehmen, da der Verdacht beſteht, daß dortige
Bankfirmen an der Affäre beteiligt ſind.
So=
fort nach Abſchluß dieſer Vernehmungen wird
die Anklage vor dem Schnellſchöffengericht in
Moabit zur Verhandlung gebracht werden.
Die Bergungsarbeiten in Beuthen eingeſtellt.
Breslau. Das Oberbergamt in Breslau
teilte am Samstag u. a. mit: Nachdem am
Samstag vormittag der Berghauptmann mit den
zuſtändigen Vertretern der Bergbehörde, der
Grubenverwaltung und der Betriebsvertretung
nochmals die Bergungsſtrecke und die
bewältig=
ten Unglücksbaue befahren hat und alle
Betei=
ligten zu der Ueberzeugung gekommen ſind, daß
die Vermißten nicht mehr leben können und eine
Fortſetzung der Bergungsarbeiten für das Leben
der einzuſetzenden Mannſchaft äußerſt gefährlich
iſt, hat ſich die Bergbehörde mit der Einſtellung
der Bergungsarbeiten einverſtanden erklärt.
Auch die Hinterbliebenen der Vermißten ſind
da=
mit einverſtanden.
Maßnahmen gegen Ueberfüllung
der Hochſchulen?
Bei den bisherigen Verſuchen zur
Berufs=
beratung für Schüler der Oberſtufe der höheren
Lehranſtalten hat ſich gezeigt, daß die bloße
War=
nung vor dem Hochſchulſtudium keinen Erfolg
hat. Vorbedingung iſt vielmehr die Oeffnung
anderer Berufslaufbahnen. Der Deutſche
Philo=
logenverband hat daher Schritte getan, um durch
Fühlungnahme mit Wirtſchaftskreiſen wenigſtens
die Unterbringung der Abiturienten des
Jahr=
gangs 1932 in praktiſchen Berufen zu erreichen.
Wie wir hören, beabſichtigt nunmehr auch das
Reichsminiſterium des Innern, die gleiche
Auf=
gabe in Angriff zu nehmen. Zu dieſem Zwecke
ſoll im Reichsminiſterium des Innern eine
Be=
ſprechung mit den Spitzenverbänden von
Han=
del, Technik und Induſtrie und anderen
inter=
eſſierten Stellen ſtattfinden, um Wege zu ſuchen,
durch Schaffung von Beſchäftigungsmöglichkeiten
die ſtarken Abiturientenjahrgänge der nächſten
Jahre dem akademiſchen Arbeitsmarkt
fernzuhal=
ten. Bei der ſchweren Berufsnot der Schüler der
höheren Schulen würde ein Erfolg dieſes
Ver=
ſuches einen großen Schritt vorwärts bedeuten,
Drei Frauen und drei Kinder bei einem Dorf=
Brand umgekommen.
Amſterdam. Wie aus Batavia gemeldet
wird, ſind bei einem großen Dorfbrande an der
Weſtküſte Sumatras drei Frauen und drei
Kin=
der in den Flammen umgekommen.
Ein hiſtoriſches belgiſches Schloß durch Feuer
zerſtört.
Brüſſel. Das Schloß Nieuverkerken bei
Saint Trond, das aus dem 16. Jahrhundert
ſtammt, iſt durch Feuer reſtlos zerſtört worden.
Die prachtvolle Sammlung antiker Möbel fiel
den Flammen zum Opfer. Der Schaden beträgt
mehrere Millionen Franken.
Vulkanausbrüche in Guatemala.
New York. Aus San Salvador wird zu
den von Erdſtößen begleiteten ſchweren
Vulkan=
ausbrüchen in Guatemala gemeldet, daß die
Ort=
ſchaften Antigua, Santa Lucia und
Cotzumal=
huapa, ſowie zahlreiche Dörfer vernichtet ſein
ſollen. Am Freitag wurden 60 Erdſtöße
ver=
ſpürt, während die Vulkane Fuego und
Acate=
nango, in der Nähe der Stadt Guatemala, in
voller Tätigkeit waren. In der Stadt
Guate=
mala, ſowie an der Grenze zwiſchen Guatemala
und San Salvador iſt der Himmel durch
Aſchen=
regen völlig verdunkelt. Das Obſervatorium
von San Salvador hat weitere ſtarke Erdſtöße
verzeichnet.
Vor 200 Jahren wurde der Dichker
von „Zigaros Hochzeit” geboren.
Pierre Auguſtin Caron de
Beaumarchais=
der berühmte Schriftſteller in der
Vorbereitungs=
deir der franzöſiſchen Revolutionszeit, wurde
24. Januar 1732 in Paris geboren. Der
Erfolg des vielſeitigen Dramatikers
Luſtſpiel „Die Hochzeit des Figaro”, d
ausgeprägte autifeudaliſtiſche Tendenz
Sturmzeichen der Revolution beäHzann
Sonntag, 24. Januar 1932
15 Grad Kälke auf den mandſchuriſchen Schlachtfeldern.
Seite
Nr
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 24
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sütr Ster Tt Saostett
Fußball.
Fr. Tgde. Darmſtadt — Eberſtadt.
Sonntag vormittag 11 Uhr ſtehen ſich obige Mannſchaften zum
Freundſchaftsſpiel am Müllersteich gegenüber. Zum erſten Male ſeit
vielen Jahren wieder. Eberſtadt, das in der letzten Zeit beachtliche
Re=
ſultate gegen ſpielſtarke Gegner erzielte, iſt in allen Reihen gut beſetzt.
Der Angriff verfügt über ein eminentes Können und verſteht auch im
gegebenen Moment zu ſchießen. Auf der anderen Seite iſt Darmſtadt
durch Spielerverletzungen aus dem vorletzten Spiel immer noch
gehan=
dicapt. Der Darmſtädter Sturm wird eine Umſtellung erfahren, und
zwar werden die Verbindungsleute gewechſelt; inwieweit das
Experi=
ment gelingt, darüber ſoll das ſonntägliche Spiel Aufklärung bringen.
Die hinteren Reihen der Darmſtädter Elf, die ſtark mit Erſatz antritt,
ſollten trotzdem der ihnen geſtellten Aufgabe gewachſen ſein. Wir
er=
warten ein jederzeit faires Spiel und dem Beſſeren den Sieg. — Die
2. Mannſchaft begibt ſich nach Egelsbach.
SV. Lengfeld — SC. Ober=Ramſtadt.
Heute nachmittag 2 Uhr treffen ſich in Lengfeld obige Vereine zum
fälligen Verbandsſpiel. Beide Mannſchaften können als gleichſtark
be=
trachtet werden. Ober=Ramſtadt, als Tabellenerſter des Odenwaldes,
wird alles daranſetzen, um dieſes Spiel zu gewinnen, da daun die
Mei=
ſterſchaft ziemlich ſicher iſt, es könnte höchſtens noch zu einem
Entſchei=
dungsſpiel mit Michelſtadt kommen. Lengfeld, das in dieſem Jahre
etwvas unglücklich gekämpft hat, ſollte beweiſen, daß man auch in Lengfeld
Fußball ſpielen kann. Aus dieſen Gründen iſt mit einem ſpannenden
und hoffentlich fairen Spiel zu rechnen, deſſen Ausgang offen iſt. Um
12 Uhr 2. Mannſchaften. Lengfelds Jugend ſpielt in Dieburg.
Kreisliga Südheſſen.
Verbands= und Pokalſpiele.
Für dieſen Sonntag ſind nur drei Verbandsſpiele angeſetzt, und
zwuar in der Kreisliga die Begegnung
VfL. Lampertheim — VfR. Bürſtadt,
und in der Gruppe 3 (Ried) die beiden Treffen:
Zwingenberg — Hüttenfeld, Tv. Biebesheim — Auerbach.
Die Bürſtädter Raſenſpieler gehen diesmal einen äußerſt ſchweren Gang;
es wäre nicht ausgeſchloſſen, daß der bis jetzt noch ungeſchlagene
Meiſter=
chaftsfavorit in Lampertheim die erſte Niederlage hinnehmen muß. Es
iſt außerdem anzunehmen, daß auch dieſe Begegnung wieder eine
tau=
ſendköpfige Zuſchauermenge auf die Beine bringt. Die beiden Spiele in
der Niedgruppe werden bei normalem Verlauf die Platzbeſitzer
voraus=
ſichtlich als Sieger ſehen, jedoch werden die Mannſchaften dieſes Ziel
nur beim Einſatz des nötigen Ehrgeizes erreichen.
In den Spielen um den Pokal wurden ſeinerzeit durch die
Ausloſung nachfolgende Paarungen vorgeſehen:
FV. Biblis — Normannia Pfiffligheim, Olympia
Biebes=
heim — FV. Hofheim, Concordia Gernsheim — Rheingold
Hamm, Germania Eich — Olympia Lampertheim, 07
Bens=
heim — Spp. Horchheim, Rhein=Dürkheim — Bobſtadt,
Spv. Abenheim — Spv. Hochheim.
Mit wenigen Ausnahmen ſind es alte Bekannte, die ſich bei dieſen
Aus=
ſcheidungskämpfen treffen. Teilweiſe ſind Kreisliga= und A=
Klaſſenver=
treter miteinander gepaart. Gerade in dieſen Spielen iſt man auf das
Abſchneiden, vornehmlich von Biebesheim, Hamm, Eich und nicht zuletzt
auf das Abſchneiden des vorausſichtlichen Meiſters der Riedgruppe, 07
Beusheim, gegen Horchheim geſpannt. Im allgemeinen wird man
dies=
mal nicht gut daraus Schlüſſe ziehen können, daß theoretiſcher
Klaſſen=
unterſchied zwiſchen den Beteiligten beſteht, zumal vornehmlich die
ſtärk=
ſten Vereine der A=Klaſſe vertreten ſein werden. Betrachten wir alſo
den Ausgang ſämtlicher Pokalſpiele als offen.
Um die 2. T.-Meiſterſchaft im Frauen=Handball.
Der Dresdner Beſchluß des Spielausſchuſſes der D.T., die
Frauen=
meiſterſchaft im Handball 1932 aus wirtſchaftlichen Gründen ausfallen
zu laſſen, hat nicht die Zuſtimmung des Kreiſes Brandenburg gefunden.
Kreisſpiel= und Kreisturnausſchuß haben ſich für die Beibehaltung der
Frauenmeiſterſchaft ausgeſprochen und werden gegen ihren Ausfall
Ein=
ſpruch erheben. Der Ausfall der D.T.=Meiſterſchaft würde auch einen
Ausfall der Deutſchen Meiſterſchaft zwiſchen D. T. und D. S.B. und die
kampfloſe Ueberlaſſung des Titels an den D.S.B.=Meiſter zur Folge
haben, weshalb auch der Tv. Vorwärts Breslau der derzeitige D.T.=
und Deutſche Frauenmeiſter, Einſpruch erheben will Vorwärts Breslau
legt Wert darauf, ſeinen Titel zu verteidigen. — Auch der zweitgrößte
Gan der D.T., Dresden, hat proteſtiert.
Zum erſten Vorſitzenden des Deutſchen Golf=
Verban=
des wurde auf der Jahres=Hauptverſammlung der Frankfurter
Merton gewählt.
In Düſſeldorf ſtellte am Freitag der Kölner SC. über
4X100 Meter Crawl mit 4:33,9, über 10X50 Meter Crawl mit
5:12,2 und über 10X100 Meter Crawl mit 11:55 drei neue
Schwimmrekorde der DT. auf.
Primo Carnera beabſichtigt, gegen Schmeling auf
Scha=
denerſatz von 100 000 Dollar zu klagen, weil der Weltmeiſter
einen mit ihm vereinbarten Kampf vor Jahresfriſt nicht
ausge=
tragen habe.
Sporkkalender.
Handball.
14.30 Uhr.
15.00 Uhr,
15.00 Uhr,
Rennbahn: Tgde. Beſſungen — Tv. Lorſch.
Stadion: S. V. 98 Darmſtadt — S. V. 88 Saar=Roden.
Müllersteich: Fr. Tgde. Darmſtadt — Bockenheim.
11.00 Uhr,
14.30 Uhr,
14.30 Uhr,
10.30 Uhr,
Fußball.
Müllersteich: Fr. Tgde.
Fr. T. Eberſtadt.
Exerzierplatz; Polizei — S.V. Münſter.
Dornheimer Weg: Poſt — Reichsbahn.
Schwerathletik.
Soderſtraße 30: Darmſtadt 1910 — Eiche Hanau.
Poſt—Reichsbahn Darmſtadt.
Am Dornheimer Weg findet um 14.30 Uhr das
Verbands=
ſpiel der beiden Vereine ſtatt, und um 3 Uhr ein Handballſpiel
der Poſt gegen die Reichsbahn 2.
Rhönrad=Sp.=Gef. Darmſtadt.
Die Mitglieder ſind in den vergangenen Monaten nicht müßig
ge=
weſen. Der Arbeitsplan für Februar ſieht die Einlegung eines
An=
fängerkurſus vor, der bis Oſtern dauert. Den Teilnehmern iſt auch nach
dem Lehrgang in der R. S. G.D. die Möglichkeit geboten, an
Uebungs=
abenden teilzunehmen und das Gelernte weiter auszubauen.
Für den Handball=Länderkampf gegen
Oeſter=
reich hat die Deutſche Sportbehörde den 28. Auguſt als Termin
vorgeſchlagen.
Frankreichs Schnellauf=Meiſterſchaft errang in Chamonix
wiederum Leon Quaglia, der damit innerhalb von 19 Jahren
15mal den Meiſtertitel errungen hat.
Geſchäftliches.
Aus der Motorradinduſtrie. Während nach den
Angaben des Inſtituts für Konjunkturforſchung der Abſatz der
großen Maſchinen in Deutſchland im Jahre 1931 um 53,3 Prozent
hinter dem Vorjahre zurückblieb und der Abſatz der
Kleinkraft=
räder um 25,6 Prozent gegen 1930, konnte BMW. ſtück= und
um=
ſatzmäßig ſeine Quote bedeutend erhöhen. Rund 60 Prozent
be=
trug bei B.M.W. in der Motorradfabrikation im Jahre 1931 die
ſtückzahlmäßige Steigerung gegenüber dem Vorjahre. Auch das
Jahr 1932 verſpricht, beſonders durch den neuen Typ R 4 400 ccm,
einen großen Erfolg, da dieſe Maſchine in glücklicher Weiſe die
deutſche Steuerformel ausnützt und zurzeit als abſolut modernſte
deutſche Ein=Zylinder=Maſchine anzuſprechen iſt. Trotzdem erſt ſeit
kurzem die Einzelheiten der neuen Maſchine bekannt ſind, gingen
doch ſchon ſo viele neue Aufträge ein, daß die Belegſchaft in den
letzten Monaten um zirka 350 Mann erhöht werden konnte. Dies
bedeutet wieder für Tauſende von Menſchen, die direkt und
in=
direkt in den Arbeitsprozeß verwickelt ſind, neue
Lebensmöglich=
keit und neue Lebensfreude.
Ein anerkannt gutes Mittel gegen Erkältungen.
Schnupfen, Grippe uſw. iſt das weltberühmte Basler=Oel
(Oleum Basileum). Ueber Olbas exiſtiert ſchon eine ganze Reihe
von Schriften. Eine der bekannteſten iſt diejenige von Dr. E.
Günther, mit Einleitung von dem bekannten Chefarzt des
Sana=
toriums Cademario, Dr. med. Keller=Hoerſchelmann, binnen
kurzem in 750. Auflage erſchienen. Dieſe Broſchüre erhalten alle
Leſer unſeres Blattes gratis und franko vom Reformhaus Karl
5. Groebe, Darmſtadt, Karlsſtraße 99.
Aus Bädern und Kurorten.
Das Alpenhotel Bödele o. Dornbirn (
Vorarl=
berg) bietet Erholungsſuchenden und Winterſportlern idealen
Aufenthalt durch ſeine herrliche Lage und ausgezeichnete
Ver=
pflegung. Die Skimeiſterſchaft von Oeſterreich gelangt am 30. und
31. Januar auf dem Bödele bei Dornbirn zum Austrag.
Wekterbericht.
Zentralenropa liegt noch im Bereich des ſtabilen Hochdruckgebietes,
das neuerdings über Deutſchland weiteren Barometeranſtieg verurſacht
hat. Dabei hat gleichzeitig milde Luft im Küſtengebiet heute morgen
außer Temperaturanſtieg auch leichte Niederſchläge verurſacht. Immer
noch erfährt vorerſt der Witterungscharakter wenig Aenderung. Bei
Aufklaren treten leichte Strahlungsfröſte auf, ſonſt bewegen ſich die
Tem=
peraturen um Null und darüber. Auch die Nebel= und Wolkendecke
hält ſtand, wobei vereinzelt ganz leichter Nebelregen auftritt. Da über
Island ſich ein neues Tief nähert, ſo beſteht die Möglichkeit, daß in der
nächſten Woche die Erwärmung raſcher vorſchreiten dürfte, unter gleich=
zeitigem Abbau des Hochdruckeinfluſſes.
Ausſichten für Sonntag, den 24. Januar: Neblig und wolkig, bei
Auf=
klaren Temperaturen nachts unter Null, tagsüber darüber, ganz
vereinzelt geringer Nebelvegen.
Ausſichten für Montag, den 25. Januar: Temperaturanſtieg, ſonſt
wenig Aenderung der Wetterlage.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Weritags=Programm. 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
O 6.45: Gymnaſtik. o 7.15: Wetter. — anſchl.: Frühkonzert.
6 7.55: Waſſerſtand o 12.00: Zeit und Wirtſchaftsmeldungen.
O 12.05: Konzert. O 12.40: Nachrichten, Wetter. O 12.55: Nauener
Zeitzeichen. O 13: Konzert (Fortſ.). o 13.50: Nachrichten. o 14:
Werbekonzert. O 14.45: Gießener Wetterbericht 15.05: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. O 17.00, 18.30, 19.30: Wirtſchaftsmeldungen,
Sonntag, 24. Januar.
7.00: Hamburg: Hafenkonzert. Glocken vom Großen Michel.
8.15: Morgenfeier. Veranſtaltet von der Evang. Landeslirche
Frankfurt a. M.
10.00: Stunde des Chorgeſangs. Neuere Volkslied=Bearbeitungen
für Männer=, Frauen= und gemiſchten Chor. Ausf.: M. G.V. St.
Caſtor, Koblenz und der ihm angegliederte Frauenchor.
10.50: Prof. Jaques=Dalcroze: Arhythmie, Rhythmus und Klavier,
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Ich hab” in Gottes Herz und Sinn,
12.00: Berlin: Konzert.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.10: Landwirtſchaftsrat Fiſcher: Grünlandverbeſſerung und
Grün=
landvermehrung. — Dr. Eiſinger: Bedeutung und Aufgaben der
Landwirtſchaftskammern.
15.00: Stunde der Jugend. Eine luſtige Mäuſeſtunde: Der Muſerle.
Ein Hörluſtſpiel.
16.00: Wiesbaden: Nachmittagskonzert des Städt. Kurorcheſters. —
Werke von Lehar, Weber, Waldteufel, Kienzl, Joh. Strauß u.a,
18.00: Gedenkfeier zum 220. Geburtstag Friedrichs des Großen,
Aust.: J. Gelfius (Flöte), R. Merten (Cembalo).
18.40: Die Dämmerſtunde.
19.20: Sportnachrichten.
19.30: Kammermuſik. Ausf.: H. J. Körner (Klavier), C. E. Körſer
(Violine).
20.00: Bunter Abend. Mitw.: Cläre Feldern, Melody Gents, das
Philharm. Orcheſter Stuttgart.
22.30: Zeit, Wetter. Nachrichten, Sport.
22.50: Tanzmuſik auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.30:
Gymnaſtik. O 6.45: Wetter für die Landwirtſchaft o ca. 6.50;
Frühkonzert. 10.35, 13.30: Nachrichten. 12: Wetter für den
Landwirt. 12.05: Schallplatten bezw. Schulfunk. O 12.55: Nauener
Zeit. O 14: Konzert. O 15.30: Wetter, Börſe. o 18,55: Zeit,
Wetter für den Landwirt.
Deutſche Welle: Sonntag, 24. Januar.
6.45: Funk=Gymnaſtik.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Gr. Michel.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt,
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: Architekt Klement: Inſtandhaltung landwirtſchaftlicher Bauten.
8.55: Morgenfeier.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Hildegard von Trotha: Aus den Briefen und Werken
Frie=
drichs des Großen.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Ich hab”' in Gottes Herz und Sim.
12.10: Mittagskonzert des Berliner Funkorcheſters.
14.00: Elternſtunde. Prof. Siegmund=Schultze: Wie ſchützt man
ſchwer erziehbare Kinder vor inneren und äußeren Gefahren?
14.30: O. A. Ehlers: Das Werk des Dichters Ernſt Wiechert.
15.00: Liederkreis Deutſchland. Erwin Zillinger und Mitwirkende.
15.30: H. A. Bernatzik: Die Erforſchung der Biſſagosinſeln 1930=81,
16.00: Zur Unterhaltung. Artur Guttmann und ſein Orcheſter.
18.00: W. Eggert: Die deutſche Arbeiterſchaft und die
Reparations=
frage,
18.30: Junge Generation ſpricht. Viergeſpräch: Unſere Gedanken
zur Zeit.
19.00: Leipzig: Chorkonzert. Neue Volksliederſätze für
Männerſtim=
men aus dem Lobedaſingebuch. Ausf.: Kammerchor Leipzig.
19.30: A. Fendrich: Winterſportfahrten im Schwarzwald.
19.50: Sportnachrichten.
20.00: Stuttgart: Bunter Abend.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Baskin.
Amkliche Winkerſporkachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen, am 23. Januar 1932.
Schwarzwald. Feldberg: Bewölkt, — 1 Grad Schneehöhe 30 cn.
Decke verharrſcht, Sportmöglichkeit gut. Ruheſtein: Klar, —1:
Grad, Schneehöhe 15 cm., Decke lückenhaft, Sport nur ſtellen
weiſe möglich.
Alpen. Garmiſch=Partenkirchen: Bewölkt, 0 Grad, Schneehöhe 2n
cm., Decke lückenhaft, Sport nur ſtellenweiſe möglich. Ober=
Salzburg: Nebel, — 3 Grad, Schneehöhe 12 cm., Decke ver=, Sport nur ſtellenweiſe möglich.
Harz. Schierke: Klar, — 4 Grad, nur Eisbahn.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaff: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl BFhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; W
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verſag: C. C. Wlttich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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[ ← ][ ][ → ] 24. Januar 1932
Illuſtrierte Wochenbeilage
Nummer 4
Minnnan
unnnnnnnn
„Dein iſt mein ganzes Her: —"
Srida ſagt auch, er hat ne richtige
Muſikerſtirn!
s war einmal ein weiſer Mann, der
er=
klärte, jede Mutter ſei eine Pythia.
Warum? Sie könne es nicht laſſen, die
Gukunft ihres Kindes zu deuten.
Baby liegt im Körbchen, blinzelt zur
Decke und verſucht, ſich in der fremden Welt
der Formen und merkwürdigen Jarben nach
und nach zurechtzufinden. Jedesmal, wenn ein
Sochatten vor dem Fenſter vorbeihuſcht und
afinen langen geſpenſtiſchen Neflex auf die
ſoimmerdecke wirft, ſtößt Baby einen hellen,
ſreiſchenden Laut aus. „Siehſt du, ſiehſt du,
ſ ehſt du” — ſagt die entzückte Mama —
Kdas Kind iſt muſikaliſch, unglaublich
muſi=
aliſch. Hör' doch nur mal, glockenrein.
C=Dur — nein ſowas!!” — Kuß auf das
Aleine feuchte Köpfchen. — „Aber eigentlich
it es ja kein Wunder, wo ich doch eigentlich
Muſik ſtudieren wollte, und nur Papa in
einer ewigen, proſaiſchen Einſtellung mich
daran gehindert hat. Hör' doch nur — C=Dur!
Srüßes, du wirſt Heldentenor!!”
„Sehr ſchön” — ſagt der Vater vorſichtig
ut d beſcheiden. „Aber wenn der Junge ein
kllei. ßchen weniger laut quüken würde,
Snnte ich weſentlich beſſer arbeiten — —
Und ſo bildete ſich die Mär, daß manche
Männer nicts von Kinder verſtehen.
Es gibt auch andere. Bubi lutſcht und
ziterhält ſich mnit ſeiner großen Sehe. Es iſt
ein intenſives und verſunkenes Spiel, das von
Abhaftem und farbig getöntem, wenn auch
unverſtändlichem Geplapper begleitet iſt.
Arater ſieht ebenſo ſtolz wie beglückt zu.
„Acht Nonate iſt der Junge erſt und
redet wie’n Alter. Na, da können ſich aber
Hrauſes mit ihrem Crudchen verſtecken. Sei
dwch mal ſtil, Emmy, man kann ja kein
Aort verſtehen. Natürlich, jetzt haſt du ihn
e ſchreckt, das arme Kind! Mullemann?
Mullemann, ſag” doch mal was, lach’ doch
T 1 mal, mein Häschen! Sag’ doch mal „Guguck”.
— Bubi ſtarrt faſziniert auf einen
mächti-
gen Haarn ald, der über ſeinem Geſicht auf=
und abwippt, und für den er bislang die
Be=
zichnung „Vatis Schnurrpart” noch nicht
kannt. Aber die große Sehe iſt doch
inter=
eſ anter. 2 as ſpannende Spiel bea' nt von
neruem, begleitet vor verſtändlichem Ge=
Papper.
ſagen alle glücklichen Eltern!
„Haſt du gehört, Emmy? Ganz deutlich
hat er geſagt: „Mein lieber Papa!” Sch ſage
es ja, der Junge kriegt meine Nednergabe
mit. Sei ehrlich Emmu, welches Ling ſpricht
ſchon mit acht Mexaten?”
In Lehrbüchern — „Die Pflege de:
Kleinkindes” oder „Aus Babys
Sonnen=
tagen” — ſteht, von der Hand namhafter
Aerzte geſchrieben, daß alle Kleinkinder in
gewiſſem Alter zu plappern beginnen, was
ine ein automatiſche,
erſte Uebung der
Stimmbi de ſein ſoll.
Aber was verſtehen
ſchon die Aerzte von
Kindern, von
unſe=
ren Kindern! —
Klein=Elli l:gt
bäuchling, im Wagen
d ſtößt rhuthmiſch
ſämtliche vier
Extre=
mitäten in die Luft
Mutti betrachtet dieſes
Bild mit innigem
Lä-
cheln und denkt ſich ihr
Ceil. „Fabelhaft
durch-
gearbeiteten Körper
h. das Kind”, ſagt
der Arzt.
Wadenum=
fang jetzt ſchon zwei
Sentimeter über
nor=
mal. Na, und die
Muskulatur! Die
ge=
borene Sportlerin.
Später kann ſie mal
in die Gymnaſtikſchule
von Hertha gehen. Na,
und wer weiß, vielleicht
übernimmt ſie ſie mal.
Hertha iſt ja auch nicht
„Crudchen iſt doch ſoooo grazibs”,
mehr die jüngſte. — Paß auf, Herzchen, ſtoß
dich nicht! — So iſt’s ſchön, immer tüchtig
rudern mit den kleinen Beinchen, das gibt
Kraft, mei Püppchen. Sport iſt das einzig
Wahre heutzutage. Einen Beruf muß ſoin
Mädel ja haben, und ſtudieren ſoll ſie mir
auf keinen Sall. Wär” ja auch ein Jammer
bei dem ſchönen Körper. Ob man nicht bald
mit Säuglingsgymnaſtik anfangen ſollte?
Sch will doch mal den Arzt fragen — —
Es iſt ein
weitver=
breiteter Irrtum, daß
alle kleinen Kinder
goldig, intelligent, ſchön
und reizend ſind. Soooo
intelligent iſt immernur
das eigene —
Peter hat einen
kleinen Haarſchopf
knapp über der Stirn
— „die Locke hat er
von mir”, ſagt Cante
Frida, obwohl jedes
Samilienmitglied weiß,
daß Cante Frida ſi=h
ſchon ſeit Jahrzehnton
einer falſchen
Behaup=
tung bedient — und
Peter hat
unzweifel=
haft genau ſoviel
Ko=
mikertalent wie jedes
Kleinkind. „Na, iſt der
Junge nicht gottvoll?
Weißt du, woran er
mich erinnert? An
Grock — genau
der=
ſelbe Geſichtsausdruck
findeſt du nicht auch?
Und ſogar die
Bewe=
die wird beſtimmt mal Schönh=itskönigin. gungen — nein, es iſt
„Piano, Pianiſſimo, meine Herren!”
Wenn der Junge nicht ein weltberühmter Dirigent wird...
„Soll ich jetzt mal reinpuſten??"
Iſt er nicht der geborene Clown?
fragt der ſtolze Vater.
erſtaunlich! Der Junge wird mal ein ganz
großer Komiker oder ein Schauſpieler oder
Clown —‟
„Was?? Clown? Mein Kind wird
kein Clown. Erzähl” mir nichts davon,
wie=
viel die verdienen! Mein Kind wird nicht
Clown, daß du es weißt. Nicht wahr,
Peter=
mann, das hätte uns noch gefehlt. Siehſt du,
jetzt weint er. Natürlich, ſo ein Nabenvater,
will unſern lieben, guten, kleinen Peter
Clown werden laſſen. Nein, mein Gutes, das
verſpreche ich dir, du wirſt mindeſtens
Mini=
ſter oder Direktor oder Nundfunkanſager.
Da werden wenigſtens nicht alle Leute über
dich lachen, mein Goldkind ..
„Was ſagt Frau Müller? Unſer Junge
hätte ne Boxerphyſiognomie? Soll das no
Beleidigung ſein, wie? Vielleicht ſieht ſich
die Frau mal ihre eigenen ſommerſproſſigen,
triefäugigen Bengel an! Was, Haraldchen,
da muß man ſa lachen! Aber es freut mich
doch, daß man es ſchon ſieht; der Junge wird
mal wasl Boxer, habe ich immer geſagt,
Boxer iſt was Neelles. Da ſenn einem keiner
was / rmachen. Aber trainieren trainieren,
mein Junge! Dann verſohlſt du ſienichher alle.
— Aber Boxerphyſiognomie iſt doch eine
Frochheit — —
Jedr 2. ſch weiß, daß der gli kliche
Vater, der zum Standesamt eilt, um die
glückliche Geburt eines ſtrammen Jungen —
eines geſunden Cöchterchens anzumclden,
eifrig auf Lie Begleitumſtände dieſes Ganges
zu achten hat."
Ein Schornſteinfeger, dem er begegnet,
bringt dem Kindchen Glück, ein altes Weib
viel Geld; eine Gruppe ſingender Schulkinder
Glück, ein Nadler, ein Zeitungshändler, ein
bellender Hund, ein Mädchen mit Milchtopf,
ein Schimmelgeſpann — alles bringt Glück,
man muß es durch die roſige und
hoffnungs=
freudige Brille anſehen! —
Der weiſe Mann hat vielleicht recht.
Auch die antiken Göttinnen erklärten: „Es
liegt ein dichter Schleier über dem Morgen.
Weir können ih., nicht heber wir
Sukunft nur ahnen!” Mit liebevollem Herzen!
Gret. Carol.
zzilzmnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnarnnngngggnnsrangnannnggngnnnnnnennnnnnnnnnnnnnnrnnnnnnnannnnvnnnang
[ ← ][ ][ → ]s aas Gog
Die romantiſche Seſchichke einer praktiſchen
Erfindung.
In dieſen Cagen ſind es 250 Jahre
her, daß Sohann Friedrich Böttger
geboren wurde, den wir als Erfinder
des Porzellans zu bezeichnen pflegen,
weil es ihm glückte, hinter das
Ge=
heimnis der Porzellanherſtellung zu
kommen, das bis dahin nur die
Chine=
ſen kannten. Wie ein Noman klingt
die Geſchichte dieſer Nacherfindung,
die ſelbſt heute noch viele ungelöſte
Rätſel birgt.
Stockfinſter iſt die Nacht vom 26. zum 27.
Oktober 170) in der neugebackenen königlichen
Reſidenzſtadt Berlin, keine Hand kann man vor
Augen ſehen, aber dem jungen Mann, der ſcheu
und haſtig ſich an den Häuſerwänden
entlang=
drückt, mit Vorliebe die engſten Gaſſen wählend,
iſt es anſcheinend noch immer nicht dunkel genug.
Hat er Böſes im Schilde?
Es iſt der Apoihekergehilfe Johann
Fried=
rich Böttger aus der Hornſchen Offizin am
Molkenmarkt. Er befindet ſich auf der Flucht
vor des Königs Häſchern. Weder hat er
ge=
ſtohlen, noch beſchuldigt man ihn anderer
Miſſe=
taten. Aber er iſt viel gefährlicher als der
ſchlimmſte Verbrecher, weil er um das tiefſte
alchimiſtiſche Geheimnis weiß, das zu ergründen
die Menſchen ſeit Jahrhunderten vergeblich
grübeln, von trügeriſchen Hoffnungen genarrt
und doch immer wieder angelockt.
Dieſem blutjungen Sant, dieſem 19jährigen
Dillendreher, iſt gelungen, was hochbetagten
Gelehrten verſagt blieb. Er hat vor Zeugen
Silber in Gold verwandelt. So war
es vor ſich gegangen: Sein Prinzipal, der „alte
Horn”, ein ernſter, würdiger Mann, der ihm
ſchon einmal ſeinen verdächtigen Umgang mit
den Adepten verboten und ihn nach bereits
er=
folgtem Hinauswurf auf inſtändigſte Bitten der
Mutter nur unter der Bedingung wieder
auf=
genommen hatte, „ſich hinführo alles Sudelns
und Laborierens zu enthalten und bloß die
Apo=
theke zu verſehen”, dieſer ſelbe ſtrenge Chef war
endlich ſchwach geworden. Hatte trotz innerem
Widerwillen ſchließlich doch eingewilligt, ſich
von dem verſeſſenen Jungen ſeiner „
transmuta=
toriſchen” (metallumwandelnden) Kunſt
vorfüh=
ren zu laſſen.. Außer dem Lehrherrn ſelbſt und
ſeiner Frau waren noch der Prediger Johann
Porſt aus Malchow und der Konſiſtorialrat
Winkler aus Magdeburg erſchienen. Schon
ſtand der Windofen im Kamin und der
Schmelz=
tiegel darauf, der bald zum Glühen gebracht
war. Wie umſtändlich der Herr Konſiſtorialrat,
als der große Augenblick gekommen war — das
Metall zur Umwandlung ſollte eingeworfen
wer=
den —, ſeine achtzehn Sweigroſchenſtücke, vier
Lot an Silber, ſelbſt in den Ciegel warf, das
Seuer ſchürte und blies, um den Schmelzprozeß
Die Lichter
von Bukovcie.
Eine Geſchichte von der Grenze.
Von Walter Weilshacuſer.
Ein gottverlaſſenes Neſt war dieſes
Bukov=
cie an der Grenze. Im Herbſt und Winter lag
es da, wie in den Moraſt getreten, und auch der
bunte Frühling oder der grüne Sommer konnten
den ſchiefen, halbverfaulten Buden, die das
geographiſche Lexikon ſchönredneriſch mit „24
Häuſern” bezeichnete, kein verdeckendes
Män=
telchen umhängen.
Wovon die hundert Einwohner, eingerechnet
die große, unglaublich ſchmutzige Kinderſchar,
lebten, das wußten nur ſie und der liebe Gott.
Am Ende des Orts ſtand ein geräumiges
Wirtshaus, in dem die Bukovcier oft bei
wei=
ßem Schnaps oder dünnem, gelbem Bier ſaßen,
ſo wenig auch die kahle Saſtſtube mit den blau
gekalkten Wänden und den rohen Holztiſchen
den Crunk behäglich machte.
Aber nach dem Hof hinaus lag ein
verſchwie=
genes Stübchen, in dem ſogar ein Sofa und ein
gedeckter Ciſch ſtanden. Da ging es manchmal
hoch her bei ſüßem Cokayer und wohl gar einem
gebratenen Hühnchen. Doch das kam nicht oft
vor und hatte dann ſtets ſeinen beſtimmten Grund
dem ſchiefen Petriwirt wohl bekannt und
erfreu=
lich: wenn nämlich etwa jeden zweiten Monat
zu beſchleunigen! Schließlich, als das Silber
flüſſig war, hatte Böttger ein rotes Glas aus
der Caſche genommen, daraus eine Priſe, nicht
mehr als etwa zwei Senfkörner, eines goldgelben
Pulvers dem Herrn Paſtor Porſt gegeben und
ihn gebeten, dieſe Subſtanz, in ein Papier
ge=
wickelt, in den Schmelztiegel zu werfen. Einige
bange Minuten, wachſende Unruhe, dann: „Ah,
— Gold, Gold, — beim Himmel,
wahrhaftig das allerfeinſte,
lau=
terſte Gold!” Und damit hatte das Unheil
begonnen.
Denn tags darauf hätte der Herr Paſtor von
einem befreundeten Goldhändler den Beſcheid
erhalten: „die vorgezeigte Probe ſei ſo
unge=
wöhnlich fein und gut, daß, wäre Paſtor Porſt
nicht, ſo rühmlich bekannt, man ihn anhalten
müßte, zu ſagen, woher er das Gold genommen”.
Los ging es mit dem Gewiſper, Getuſchel und
Geraune. Crotz der unverbrüchlichſten
Schweige=
gelöbniſſe war binnen zweimal vierundzwanzig
Stunden die Nachricht von der Goldkochere:
ſchon beim König angelangt. Der, höchſtlich an
dieſer geheimnisvollen Angelegenheit
inter=
eſſiert, — die pompöſe Krönungsfeier in
Königs=
berg hatte doch mehr Dukaten gekoſtet als
vorausgeſehen, — befahl ſogleich die Einziehung
des ſo erfreulich begabten jungen Menſchen.
Nun, hohe, ſtets gut unterrichtete Gönner (ob
ſie alle ſo ganz uneigennützig waren?) ließen ihm
eine Warnung zugehen, die früher ankam als
die Patrouille mit der unerwünſchten Einladung
ins Staatsgewahrſam.
Dem Kammerherrn, der am nächſten Morgen
dem König die peinliche Meldung zu erſtatten
hatte, daß der ſeltene Vogel bereits ausgeflogen
und nicht mehr einzufangen ſei, war nicht ganz
wohl zumute. Majeſtät waren durchaus
un=
gnädig und ungehalten, nannten die Behörden.
die den „brauchbaren Kerl” hatten entwiſchen
laſſen, kurz und bündig „Eſel” und gaben Order,
unverzüglich durch Maueranſchläge eine
Be=
lohnung von 1000 Calern dem zuzuſagen, der
den Ausreißer wieder nach Berlin zurückbrächte.
Vergeblich. Das Kopfgeld blieb in der
könig=
lichen Schatulle. Der flüchtige Laborant war
ſchon über die Grenze, ſaß ſchon in Wittenberg
im Kurheſſiſchen und hatte ſich als
Medizin=
ſtudent an der Unierſität einſchreiben laſſen.
Wollte er nach den böſen Erfahrungen die
Geld=
macherei endlich aufſtecken? Das Schickſal ließ
ihn nicht mehr zur Verwirklichung ſeiner
eige=
nen Abſichten kommen.
Der kurſächſiſche Geſandte in Berlin hatte
nämlich — wozu beſoldete man „
Vertrauens=
leute‟? — von dieſem Ereignis in der Sornſcher
Apotheke ebenfalls rechtzeitig Witterung
be=
kommen und, da es ſich bei Böttger um einen
ſächſiſchen Untertan handelte (geboren am 4.
Februar 1682 zu Schleiz), ſofort darüber nach
Dresden berichtet. „Wir haben uns”, ſo hieß es
der feine Herr Klobezic aus der Kreisſtadt in
ſeinem ſchönen Wagen vorgefahren kam und mit
derber Luſtigkeit den alten Samuel Petri
be=
grüßte, ein paar Münzen unter das kleine,
naß=
naſige Volk warf, das ſein Gefährt mit offenen
Mäulern umſtand, den großen, geheimnisvollen
Koffer abladen ließ und ſchweren Schrittes im
Haustor verſchwand.
Er hatte bei Bukovcie die Jagd gepachtet,
und wenn dort auch niemand je einen Haſen,
ge=
ſchweige denn ein größeres Wild geſehen hatte,
knallte er zwei bis drei Cage in der Gegend
herum, um dann mit einer ärmlichen Beute
ebenſo luſtig wieder abzufahren, wie er
gekom-
men war.
Samuel Petri aber war um ihn beſorgt wie
um einen König oder mindeſtens einen
Edel=
mann, wenn jemals ein ſo hoher Beſuch ſeine
Gaſtfreundſchaft in Anſpruch nehmen ſollte.
Denn Klobezic war ein reicher Kaufmann, der
mit Gold und Edelſteinen handelte und an dem
mit dieſem vorteilhaften Gewerbe erzielten
Ge=
winn gern andere teilnehmen ließ, — wenigſtens
in Bukovcie.
Wenn vorhin geſagt wurde, daß niemand
wußte, wovon die Dörfler lebten, ſo iſt das
rich=
tig. Und deshalb gab es jemanden, der es ſehr
gern erfahren hätte; das war die Sollbehörde
in der Kreisſtadt. Mehr gefühlsmäßig als aus
begründeter Ueberzeugung richtete ſie ſeit
Jah=
ren den mißtrauiſchen Blick auf die Bukovcier,
die ihre Felder mr notdürftig beſtellten, keinen
Viehhandel trieben und auch ſonſt ehrlicher
Arbeit auswichen wie der Peſt. Und doch
leb=
ten ſie, hallte ſonntäglich der Lärm ihrer
ge=
räuſchvollen Unterhaltung aus dem Wirtshaus,
wie die Beamten längſt feſtgeſtellt hatten, die
hin und wieder in Sivil als harmloſe Wanderer
den ſonſt keinesfalls anziehenden Ort aufſuchten.
Aber wenn ſie dann kamen, ſahen ſie den
einäugigen Petri mit ſteinernem Geſicht hinter
der naſſen Cheke ſtehen, ſahen junges und altes
Volk bei den vollen Gläſern ſitzen, und
ſchließ=
lich konnten ſie doch nicht fragen: „He, du,
wo=
von bezahlſt du?‟
Was ſie aber nicht ſahen, war das pfiffige
Lächeln, das Petris Auge ſchadenfroh aufblitzen
ließ, wenn ſie die wacklige Schänkentür hinter
ſich ins Schloß zogen und verdrießlich den
Heim=
weg antraten. Denn der Birt kante die
Kreis=
ſtadt beſſer als ſeinen Hoſenſack, und die Herren
vom Soll beſonders gut, wenn die auch nichts
von ihrer Popularität in Bukovcie ahnten.
Von dieſem und jenem TCiſch pfeilte dann
wohl ein Blick zu dem Alten hinüber, deſſen
Lächeln noch ein Weilchen in der faltigen
Leder=
haut ſtand wie Sonnenſchein im Sturzacker.
Der kleine Boß ſchleppte eifrig Speiſen und
Getränke; die krummen Beine, die den mageren
Körper trugen, waren unermüdlich.
Seit Jahren war der Junge Petris Knecht,
der die Waiſe aufgenommen und für ſeine
Swecke erzogen hatte. Das Kind hing mit der
Creue eines Hundes an dem Alten, der ohne
in ſeinem Brief, „dahero zu gratulieren, wemn
dieſer Soldmacher in Sachſen ſein viel GoßA
präparieren und den Mangel erſezzen wolle.
Man möchte auf ihn genau acht haben und
ſel=
bigen ja feſthalten.”
Dem Kurfürſten, es war Auguſt derg
Starke, kam ſolche Nachricht nicht
ungt=
legen. Sollte ſich da vielleicht ein Weg zeigen
die etwas notleidend gewordenen Staatsfinon
zen wieder in Ordnung zu bekommen? Schon vor
Befehl erteilt, beſagten Goldmacher „ohne
au=
deren Aufenthalt denn Gottes Gewalt” nch
Dresden in Sicherheit zu bringen und mit „
ſatt=
ſamer Freiheit” in Arreſt zu behalten. Wac
auch geſchah, trotz Proteſtes der Preußen, die
Auslieferung des Böttger als eines der eigenen
Gerichtsbarkeit verfallenen Schwerverbrechers4
verlangten.
Monatelang war die Haft im Dresdener
Königsſchloß ſo ſtreng, daß außer zwei
Bevol=
mächtigten niemand weiter Sutritt hatte, auch
der Barbier nicht. Streng verboten war, die
Fenſter zu öffnen, Meſſer fehlten bei Ciſch,
alles, um Selbſtmordverſuche zu verhüten. De
widerſpenſtige Apothekergehilfe wollte und
wollte aber ſein Geheimnis nicht preisgeben
Wohl „tingierte” er einige Male, d. h. er führt
ſeine vermeintliche Goldmacherei vor, gab ſo
gar ſeine „Cinktur” aus der Hand, aber ander
als er konnten damit nichts anfangen. Man
be=
obachtete, examnierte, horchte aus. Materialie
und Mitarbeiter wurden zur Verfügung
ſtellt. Dem gefangenen Alchimiſten, der zü
ſein Geſicht zu wahren wußte und nach wie v.
behauptete, das Rezept zu kennen, auf das
allen ankam, wurde doch angſt und bange, weß
er an die Sukunft dachte. Ein Fluchwverſ”
führt ihn bis Wien und darüber hinaus.
wird eingeholt, aber man nimmt die
Angelegen=
heit nicht ſo tragiſch. Im Gegenteil, man
be=
handelt ihn ſogar beſſer als vorher. „Monſiell
Schrader”, oder „die Perſon mit den drei
Die=
nern”, wie Böttger zwecks Verwiſchung ald
Spuren in den amtlichen Schriftſtücken genaill
wird, erhält eigentlich alles, was Menſchen ſoll
erfreut — nur keine Freiheit. Nähert er ſ9
den Cüren des Gartens, wird mit Blasrohrd
auf ihn geſchoſſen.
Die Seit geht ins Land, ohne das gewünſch”
Ergebnis zu bringen. Schließlich wird der A0 und Phyſiker von Cſchirnhaus M !
der Aufſicht des „Berliner Kerls” betrall.
Damit tritt ein Wendepunkt in Böttger ?
Leben ein.
Cſchirnhaus, ein hochgeachteter, weitgereiſte
Gelehrter von europäiſchem Ruf und lautere n.
Charakter, merkt wohl bald, was es mit del !
Nenommiſtereien Böttgers auf ſich hat. Da0/
Landesherr indeſſen auf die diesbezüglichen 20”
deutungen in den Berichten nicht eingeht, biei.
ihm nichts anderes übrig, als auftragsgenil 2
auch weiterhin Aufſeher und Examinator ?
eingeſperrten Erfinders zu ſein. Als Verſt”
Weib jemanden brauchte, auf den er ſich ve
laſſen konnte. Vertraute er niemanden V*
Cageskaſſe an: Boß durfte die Schlüſſel de
wahren und das Wechſelgeld aus dem gefoh””
en Käſtchen holen. Auch ſonſt durfte und wihle"
er mehr, als der mißtrauiſche Wirt jemals eiſte
anderen eingeſtanden hätte. Längſt wurde ?"
junge Knecht von ihm wie ein Stück Hausge!!”
angeſehen, das ſeinem Sweck dient und 9i
plaudert.
Der armſelige Boß fühlte ſich dabei 1o wo9”
wie das bei der elenden Nüchternheit ſeitel
ärmlichen Lage eben möglich war, — ſolang?
bis eines Cages Petri im Jähzorn ihn we9‟
eines vermißten Geldſtücks zu Boden geſchlage
hatte. Es war der erſte Schlag geweſei,"
Boß von ſeinem Herrn erhielt, und die ung
rechtfertigte Strafe, — die Münze hatte
M=
bald wiedergefunden, — löſchte die dumpfe Lis"
des Jungen aus und wandelte ſie in glühen!
Haß.
Und damit zog das Verhäugnis über Bukon?
herauf.
Der dicke Oberzollinſpektor Przusham Ne
ehr ſchlechter Laune. Er mußte dienſtlich 10.—
die Grenze nach St. Marien wegen einer lühl.
gen Weingeſchichte. Es hingen beſtenfalle. ""
paar Mark Soll dabei heraus. Und deshab "
nühte man gerade ihn? Man verſüßte i0e
die Pille mit dem Hinweis, daß zur Berhalt.
lung mit den Patres von St. Marien nut. O
[ ← ][ ][ → ] graden, hat Cſchiruhaus bereits ſeit Jahren
Sochmelzperſuche mit verſchiedenen keramiſchen
1Orodukten, Ziegeln, Copſcherben, Schieferſtein
UJw. unternommen und dabei Verbindungen
er=
hralten, die porzellanähnlich ſind. Das bringt ihn
arif die Idee, der Herſtellung des Porzellans,
deas als koſtbares Gut allein aus China nach
G uropa kommt, nachzugehen, und ſchließlich
in=
ti reſſiert er auch den Goldmacher dafür, der ja
zwecks Ergründung der Grundnatur der Stoffe
i3h nicht ausſchließlich der „Cinkturen”=
Erzeu=
gang widmet.
Sunächſt bringt man aber nur rotes „
Stein=
ig”, alſo ein Produkt aus Con und Lehm
zu=
ieege, das zwar auch für Geſchirr, in der
Haupt=
ehe aber für Flieſen und Kacheln Verwendung
ſtuden kann. Doch genügen die Erfolge bereits,
dien Auguſt dem Starken die Genehmigung zum
9 au einer „Stein= und Nundbäckerei” zu
er=
h—lten, nachdem ihm mittlerweile wohl doch
of=
ſabar geworden iſt, daß von der Goldmacherei
nrht mehr allzuviel erhofft werden darf. Der
eige Malefizlaborant ſoll dann wenigſtens
uherliegende Siele erreichen helfen. Und ſo
wrd er denn als „Suventor”, als techniſcher
ei iter „der neuzugründenden Manufaktur” mit
al erhöchſtem Dekret feierlich beſtallt. Böttger
geickt ſich drein. Iſt es ſo nicht vielleicht die
büſte Löſung aller ſeiner Bedrängniſſe? Alle
Egeſellen, die in der Manufaktur mitarbeiten,
werden bei Leibes= und Lebensſtrafen zu
größ=
ter Verſchwiegenheit verpflichtet. Der Negent,
ſelbſt leidenſchaftlicher Sammler oſtaſiatiſchen
Porzellans, nimmt regen Anteil an den
Fort=
ſchritten der Fabrik. Mitten in der eifrigſten
Arbeit, dicht vor dem Siel, ſtirbt
Cſchirn=
haus. Iſt er vielleicht der eigentliche Erfinder
des echten, weißen Porzellans, das Böttger
kurze Seit darauf dem Landesherrn vorlegen
kann? Ewig ungelöſt wird dieſe Frage bleiben. Schon verſchiedentlich im Laufe der letzten
Aber vun geht es mit Macht vorwärts und die
Meißener Manufaktur gewinnt binnen kurzem
Weltruf.
Böttger erweiſt ſich als ein geſchickter
Be=
triebsleiter und Verwalter. Ehrenhalber wird
ihm die Uniform eines polniſchen Magnaten
verliehen (der Kurfürſt von Sachſen iſt
gleich=
zeitig König von Polen). Ein wirtſchaftlicher
Erfolg der Manufaktur ſtellt ſich freilich trotz
aller ſonſtigen Anerkennung nicht ein.
Bött=
ger, dem Crunk bereits ſeit Beginn ſeiner
Ge=
fangenſchaft ergeben, erkrankt, liegt wochenlang
im Fieber. Jetzt, kurz vor dem Suſammenbruch,
im 13. Jahre der Haft, ſchenkt man ihm endlich
die Freiheit. Der verhinderte Goldmacher kann
ſich ihrer nicht lange mehr erfreun. Am 15.
März 1719, im 37. Lebensjahre, rafft der Cod
den bereits dem Delirium verfallenen Böttger
hinweg. Das Leben hat dieſen genialen
Charla=
tan wie einen Flüchtling ausgeſtoßen.
Sein Leichnam wurde erſt zehn Cage ſpäter
heimlich und im Stockfinſteren beigeſetzt. Die
Gründe für dieſe verſpätete Beſtattung ſind
bis heute noch nicht aufgeklärt.
Mittelalterliche Romantik -Moderne Cechnik.
FIam ſutr
Wer kennt ſie nicht, die alte ſtolze
Nitter=
ung der Herren von Hirſchhorn, die auf der
obe des Schloßbergs mit ihrem mächtig
empor=
ag enden Bergfried und ihrem noch gut
erhal=
nen Herrenhaus ein Wahrzeichen
mittelalter=
ihner Nomantik bildet. Ein Symbol vergange=
Cage, das uns Brücken ſchlägt in die Seit,
o Burgen und ihre Bewohner im
Mittel=
ſuckt unſerer deutſchen Heimatgeſchichte ſtan=
ſenders befähigter Beamter geeignet ſei,
er was nützte ihm das?
Elechzend beſtieg er den Wagen und litt
ſicht=
unter der Ausſicht, mit ſeinen
zweihundert=
zig Pfund nun vierzehn Stunden auf den
ävern des federloſen Gefährts über holprige
ſtwdwege reiſen zu müſſen, und dazu kam noch
Nachtquartier, für das er Plrwcie jenſeits
Grenze hinter Bukovcie auserſehen hatte.
n dort wußte er ein gutes Gaſthofbett und
um dicken, roten Wein, wie er ihn gern
Wote.
Er wurde bei dieſem Gedanken ſchon
ver=
rlicher geſtimmt.
Olber — der Inſpektor denkt, und der
Him=
lenkt: kurz vor Bukovcie pladderte ein ſo
sxiebiger Negen nieder, daß an ein
Weiter=
lnanen auf den ſchnell zerweichten Straßen
ihr zu denken war. So mußte er bei Petri
(swannen laſſen. Das war mehr als ein
hickſalsſchlag, und wenn es auch angenehm
Em Unglück Genoſſen zu haben, — in der
ſenziſe ſtand der ſchöne Wagen des Kaufmauns
lob=czie, der ſeit geſtern wieder einmal
einge=
hitt war, — ſo ſaß Przsham doch ſehr ver=
Inmt im guten Stübchen auf dem buckeligen
far und hörte dem Negen zu.
Wlötzlich blieb ſein gelangweilter Blick auf
großen, anſcheinend neuen und
wohlver=
loſiſenen Kiſte hängen, und der Spürſinn des
emnten regte ſich.
2auernd fragte
der mit Boß
den. Ein mächtiges Geſchlecht gebot ehedem
hier oben und ſchuf am Steilabhang des Berges
ein Stadtbild, das mit ſeinen hohen Giebeln
und Erkerhäuſern heute noch ein Stück
Mittel=
alter verkörpert, an dem ſich Cauſende von
Be=
ſuchern alljährlich erfreuen. Und zu ſeinen Süßen
ſchlängelt ſich das ſilberne Band des Neckars,
in deſſen Sluten ſich ſeit Jahrhunderten das
maleriſche Stadtbild ſpiegelt, umgeben von einem
den Ciſch für das Abendeſſen deckte, was er
denn wohl in der neuen, ſchönen Kiſte hätte?
Petris Auge wandte ſich nach der Ecke, und er
ſagte langſam:
„Lichter, Euer Gnaden, Lichter für St.
Marien!”
„Lichter für St. Marien? Ei, darf man
denn die ſchönen Lichter einmal ſehen?”
Petri neſtelte ruhig den Schlüſſel vom Gurt
und öffnete den Kaſten, der bis zum Nand
ge=
füllt war mit großen und kleinen Kerzen, weißen
und gelben.
Boß ſtand wartend an der Cür, mit
vor=
gebeugtem Kopf ſpähend, und hämiſch ſah er auf
den Alten. Przusham ließ ſich wieder auf ſeinen
Sitz fallen, ſchnüffelte den Duft von Wachs und
Stearin von ſich, der beim Oeffnen des Kaſtens
die Stube erfüllte. Da war freilich nichts zu
machen. Lichter für St. Marien waren nach
einem alten Abkommen zollfrei.
Der Inſpektor ſchnitt mißmutig das magere
Brot und trank den ſauren Wein. Das Huhn
und Cokayer blieben dem Kaufmann Klobezie
vorbehalten, bei dem es ſich eher lohnte. Sollte
man die vom Soll noch füttern, damit ſie recht
bald wiederkämen? Gott behüte!
Petri warf dem Jungen den Kiſtenſchlüſſel
zu und befahl ihm, das Schloß zu ſchließen. Er
ſah nicht, wie Boß eine Kerze unter den Lumpen
ſeiner Jacke verſchwinden ließ.
Gar bald begab ſich Przsham mit einem
Knurren, das man als Gutenachtgruß deuten
ebenſo eindrücksvollen Landſchaftsbild, das nicht
ganz zu unrecht die „Derle des Neckartals”
ge=
nannt wird. Weit ausgedehnte Laub= und
Nadelwälder ſchmücken die ſanft
geſchwunge=
nien Höhen und umſäumen den lieblichen Sluß,
der in einer mächtigen Schleife hier das als
Strandbad vielbeſuchte Ersheim umſchlängelt.
Jahrzehnte hat hier die moderne Cechnik
einſchneidende Veränderungen vorgenommen,
Bahnbau und Straßenbau haben das
Land=
ſchaftsbild wiederholt ſtark verändert. Nun iſt
ein neuer Störenfried gekommen, die
Neckar=
kanalgeſellſchaft, um hier ein Werk moderner
Cechnik eniſtehen zu laſſen. Eine Stauſtufe mit
Kraftwerk und eine Brücke werden errichtet.
Wohl haben die früher rrichteten Bauwerke
das Landſchaftsbild ebenfalls in Mitleidenſchaft
gezogen, jedoch durch die Art ihrer Anlage
nicht ſo tief eingegriffen wie das jetzt in
An=
griff genommene Werk. Ueber die im Frühjahr
begonnenen Arbeiten iſt des öfteren an dieſer
Stelle ſchon berichtet worden. Wir können uns
auch noch lebhaft entſinnen, wie der Neckar
gerade bei Beginn der Hirſchhorner Stauſtufe
ſich mit allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln
gegen dieſe ihm bevorſtehende Vergewaltigung
zur Wehr geſetzt hat. Durch ein viermaliges
Hochwaſſer, innerhalb einer kurzen Seit, hat er
ſeinen Unwillen kundgetan. Es war ein
wah=
rer Codeskampf, den er mit Verzweiflung
kämpfte, um ſich ſeiner Feſſeln zu entledigen
und im Nu zu vernichten, was Menſchenwerk
geſchaffen. Aber es half ihm nicht viel, die
Cechnik iſt ihm mit den modernſten Mitteln zu
Leibe gerückt. Eiſen, Dampf und Elektrizität
ſind auch ſeiner Herr geworden.
Dieſer Cage nun ſind die Arbeiten an der
Bauſtelle auf dem diesſeitigen Ufer zu einem
gewiſſen Abſchluß gekommen. Man hat
be=
reits mit dem Ausziehen der Spundwand
be=
gonnen. Nach knapp einer Stunde hatte ſich
die weite Baugrube bereits wieder mit Waſſer
gefüllt, und der Neckar, dem man bisher
Ge=
walt angetan hatte, konnte ſeinen altgewohnten
Lauf wieder nehmen. Ob er ſich wohlfühlt in
ſeinem moderniſierten Bett?
Mächtige Betonpfeiler ragen nun als
Wahr=
zeichen einer neuen Seit hinauf zur
burggekrön=
ten Höhe, als ſuchten ſie ſich mit dieſem Sumbol
mittelalterlicher: Romantik gleichſam zu
ver=
brüdern. Ob dieſe Verbrüderung gelingt? Noch
kann ſich der Laie aus dem bis jetzt
Geſchaffe=
nen kein Geſamtbild machen. Noch iſt das Bild,
das unſerem Auge ſich bietet, kein abgerundetes
Ganze, zumal das Durcheinander einer
moder=
nen Großarbeitsſtätte mit all ſeinem Drum und
Dran ſtörend auf den Beſchauer wirkt. Wir
hoffen jedoch, daß es den maßgebenden Stellen
gelingt, das nun begonnene Werk ſo gut wie
möglich unſerem allerorts anerkannten,
einzig=
artigen Landſchaftsbild einzufügen. Wir wollen
uns deshalb auch vorerſt der Kritik enthalten,
aber nicht verſäumen, auch an dieſer Stelle
nochmals darauf hinzuweiſen, daß in dieſer
Be=
ziehung alles geſchieht, was einer weiteren
ge=
deihlichen Entwicklung unſeres Städtchens
von=
nöten iſt.
Nun iſt das Nattern der Niethämmer und
das Stampfen und Naſſeln moderner
Arbeits=
maſchinen zum großen Ceil auf einige Seit
ver=
ſtummt. Der Winter hat auch hier die laute
Sinfonie des Lebens verſtummen laſſen.
Wohl=
tuende Nuhe iſt für kurze Seit in unſer Cal
zu=
rückgekehrt und läßt uns Seit, die harte
Gegen=
wart mit der ſchillernden Romantik der Ver=
Walther.
gangenheit zu verbinden.
Die Satzbeugung.
Von Dorothea Hofer, Dernburg.
Der Herr Profeſſor iſt Germaniſt. Ein
be=
rühmter Mann in ſeinem Fach. Der Herr
Pro=
feſſor ſitzt in ſeiner Studierſtube und will auf
keinen Fall geſtört werden. — Es klopft.
„Herein.”
Anna ſteht in der Cür. In ihrer ganzen
Breite — und der von der Cür. „Es is bloß
. .”, ſagt ſie, „. .. da is der Schloſſer .
konnte, wenn man wollte, in ſein Simmerchen.
Es regnete immer noch: er war müde. Das
Bett, das er vorſichtig betrachtete, war beſſer,
als er erwartet hatte."
So zündete er das dicke Licht, das auf dem
Holzſtuhl neben ſeinem Lager ſtand, an, löſchte
die kleine, ſtinkende Lampe und legte ſich mit
einem Buch, das er ſtets als zuverläſſiges
Schlafmittel benutzte, in die ſtrammgeſtopften
Kiſſen.
Schon war er ſoweit, daß ihm die Lider zu
ſinken begannen, als ein ſeltſames Flackern ihn
bewog, den Kopf zu wenden.
Was war denn das ?
Steil richtete er ſich auf und ſah mit
auf=
geriſſenen Augen in das rötliche, zuckende Licht.
Rings um den Docht, der die ſchwankende
Flamme trug, ſchon ein wenig befreit von dem
flüſſigen Wachs, ſchimmerte ein goldener Ning
mit blutrotem Stein.
Da überflog ein mildes Lächeln das fette
Geſicht Przushams, — er wußte, daß er das
Geheimnis der Bukovcier entdeckt hatte,
und mit weicher Stimme lockte er:
„Brenne nur weiter, liebes Lichtlein, brenne
nur!”
O, er hätte die koſtbare Kerze leicht
zer=
breihen und ſich überzeugen können. Aber er
wollte das entzückende Gefühl ſeiner
unverhoff=
ten Entdeckung ſo lange wie möglich auskoſten
Faſt lag der Ning frei, wie von eines
Sau=
berers Hand an dieſen ungewöhnlichen Ort ge-
Der Herr Profeſſor ſagt: „Anna. Ich habe
Ihnen das ſchon mehr als einmal geſagt. Ich
will nicht fortwährend mit jedem Quark geſtört
werden. Machen Sie mit Ihrem Schloſſer, was
Sie wollen. Ich habe den Mann nicht beſtellt.”
„Nee”, ſagt Anna. — „Sch auch nich. Ober
er ſagt, er kommt wegen die Nechnung.”
„Was für eine Rechnung .. .?
„Von neulich die ..
„So von neulich .. ., was war denn das
gleich, wie ..
„Mit den Schlüſſel von: Schreibtiſch
„So. — Verloren .. .? Wie .. .?
„Nee. — Diesmal ham Sien abjebrochen
jehabt."
„Abgebrochen? — So, ſo ... na und
war=
um bezahlen Sie ihn dann nicht? — Was
brau=
chen Sie mich denn dazu .. . wie?"
„Er ſagt ... ich brauche Ihn” überhaupt
nich, ich mach meine Arbeit alleine . . . aber er
ſagt, er will Ihn’ ſprechen.”
„So.”
„Jawoll. — Er ſagt, es is dringend.”
„So. — Dann muß ich alſo wohl kommen.”
Anna läßt den Schloſſer herein, und bleibt
in der Cüre ſtehen. — Man kann nie wiſſen.
Der Schloſſer ſteht und dreht die Mütze in
den Händen. In der Mütze liegt die Rechnung.
Es kommt ganz auf den Herrn Profeſſor an,
ob er ſie ihm ſo überreicht, wie er ſie da hat,
fertig ausgeſtellt, oder ob er ſie ihm im Abtauſch
geiſtiger Güter etwas billiger laſſen kann. Er
ſteht und ſieht ſich den Profeſſor an.
„Nun, mein lieber Meiſter, — worum
han=
delt es ſich denn?"
„Ja”, ſagt der Schloſſer, „es handelt ſich
bloß wegen dem .. ., ich habe gehört, daß Herr
Profeſſor is in dieſem Dinge da ſozuſagen
je=
wiſſermaßen direktemang wat man ſo ſagt eene
Kapazetät . . . nu hab ich mir jedacht, jehſte ma
ruff, wo du mußt ſowieſo mit de Nechnung hin
und machſte dir jleich een Wech in janzen und
fragſt ihm eenfach . .. und nu ha ich mir die
Freiheit jenomm und es is ooch weiter jar niſcht
Jefährlichet .. . ich wollte bloß fragen — Herr
Profeſſor! — Heeßt etnu mir —2 oder
heeßt et mich ?‟
„Mein lieber Meiſter. . .", ſagt der
Pro=
feſſor und lächelt wohlwollend, „ſehen Sie mal
an ... das iſt ja rieſig verſtändig von Ihnen,
daß Sie da mit Ihrer Frage zu mir kommen ..."
Die Sache iſt an und für ſich ganz einfath. —
Sehen Sie, wir unterſcheiden da alſo es
handelt ſich hier um die .. . alſo mit einem Wort
— Satzbeugung, mein Lieber! Sehen
Sie alſo beiſpielsweiſe dritter Sall Dativ
ant=
wortet auf die Frage: wem .. . nicht wahr .
Antwort natürlich: mir. — Nun alſo: —
vier=
ter Fall, Akkuſativ .. . zeigt auf die Richtung,
Sie verſtehen mich . . . Antwort wird
ſelbſtver=
ſtändlich heißen müſſen .. .? Nun, mein lieber
Meiſter, — wie antworten Sie auf die Frage:
wen oder was ...
„Herr Profeſſor”, ſagt der Meiſter und
gibt ſich einen entſcheidenden Nuck und zieht die
Rechnung aus der Mütze, wie ſie iſt und läßt
den Dingen ihren Lauf. — „Herr Profeſſor
laſſen Se’t man jut ſein ... ick ſehe, Sie wiſſen’s
och nich. Denn koſt’s ne Mark fuffzig.”
banni, — da ſenkte ſich der viel zu kurze Docht
und erloſch.
Mit einem Satz war der Sollinſpektor aus
dem Bett, zündete das Lämpchen an, prüfte den
Verſchluß der Simmertür und verhangte das
Schlüſſelloch. Dann machte er ſich in Unterhoſen
und mit Behagen au die Unterſuchung der Kerze,
die noch ſechs koſtbare Ninge barg, aufgereiht
auf einem runden Holzſtab und eingebacken in
das verſchwiegene Wachs.
Boß war am nächſten Cage aus Bukovcie
verſchwunden, und man hat ihn nie wieder
ge=
ſehen. Die Kiſte mit den Lichtern für St. Marien
aber wanderte auf das Sollamt, und die Patres
ſollen trotz der Verurteilung der Cat laut
ge=
lacht und noch lange von dem gewagten
Schiug=
gel geſprochen haben.
Der alte Petri mußte ſich einen Vertreier
ſuchen, da er — und noch viele andere — ſeine
gewinnbringende Cätigkeit in Bukovcie für
län=
gere Seit einzuſtellen gezwungen war.
Man hörte auch nicht, daß der
Juwelen=
händler Klobczic wieder in Buksvcie gejagt
hätte.
Der Keller, in dem ſeit Jahren in ſeinem
Auftrag die inhaltreichen Kerzen gegoſſen
wur=
den, war ſchnell entdockt, und Przusham erhiel!
eine beſondere Belobigung und Gratifikation
vom Hauptzollamt.
Das kommt davon, wenn ein Herr ſeinen
lreuen Knecht ſchlägt, und ein Sollinſpektor des
Legens wegen ſeine Reiſe unterbrechen muß.
Was däß neie Johr abedrifft, däß wo heit
grad drei Woche un drei Dag alt is, ſo kann
mer aach bereits vun dem ſage: „Sojung, un
ſchun ſo ſchlächt!“— Wenichſtens benimmt
ſich’s kaa Hoor annerſter, wie ſei vielverläſterte
Vorgänger. Vermudlich, is es ärblich belaſt.
Odder hott’s die äwe mit recht ſo beliebte „
Hem=
munge” und „Kommbläre‟. Dann wer heit
iwwes e bische was is, odder wenichſtens ſei
will, hott däß, ſunſt gilt er nix unner
ſeines=
gleichen. Un es is ja aach ſo indräſſant, wann
mer ſo en klaane Stich hott ins
Iwwerge=
ſchnabbte, odder wie mer hier ſeegt: en Hick—
— Was awwer dorchaus kaa Aſpielung ſei ſoll
uff ſo gang=un=gäwene Kulliſſe=Kommblimende,
ganz und gor net, dann wer am Therjader nete
bische verrickt is, der is ſowieſo net recht bei
Groſche ..
Däß näwebei. — Was awwer alſo däß
jung=
frailiche neie Johr abedrifft, ſo hott däß jo noch
gut elf Monad Zeit, um ſich zu beſſern. Un es
wärd ſich die Zwangserziehung ſchun gefalle loſſe
miſſe, die wo merm verbaſſe dhut. No un im
iwwriche hott jo unſer heſſiſcher
Handels=
kammerbräſendend ſich die Woch dohie vernemme
loſſe und geaißert, daß es uns äwwenfalls
denk=
bar härzlich ſchlecht ging, awwer däß weer noch
kaan Grund zur Verzweiflung, ſundern jetzt mißt’s
erſt recht haaße: „Mit Volldambf druff, dra un
dewädder!"
Alſo dann, in Goddesname, däß is net
ge=
flucht! — Un was mich ageht, ſo ſoll’s do am
druff=, dra= un dewäddergeh net fehle, ich mach
mit, wie’s kimmt und wie’s geht. Bloß ſolle ſe
gam net immer ſo dumm denooch froge.
Gewiß, mer muß jo in dene mißvergniechte
Zeite heit meh wie je Redd un Andword ſteh.
Awwer die ewich Frogerei: „No wie geht’s” un
ſo, die wext aam doch ſo langſam em Hals eraus.
Dann nemlich erſtens is die Frogerei nooch
aam ſeim geſchätzte Befinde halt doch weider nir
als e hergeloffe Redensard, bloß daß was
ge=
ſchwätzt is. Zweidens is es jo dem Bedräffende
Zeitgenoſſerich ganz worſchtegal, wie’s aam geht,
un er frogt halt bloß aus purer Gedankeloſich=
keit, un der kennt grad ſo gut e Blagadſail froge.
wie’s ihr geht, dann däß is em genau ſo worſcht.
— Drittens un letztens awwer hofft der, wann
merm ſchun e Andword uff ſei iwwerricks Frog
gibt, mer dhet en armsdicke Seifzer aus de klaane
Fußzeh eruff hole, un dhet in die allgemeine
Jammer=Kandade, odder lüriſche Kammerſuiede,
frei nach Erich Käſtner, mit ei’ſtimme, un dhet
e Klagegeſchrei erhewe, wie elend ſchlechts aam
ging, un daß des ganze Läwe en Miſt weer, un
iwwerhaubt net mehr läwenswärt, un daß mer
nor noch den aane Wunſch hett, die Wäld ſollt
weiders kaa Umſtende mache, ſundern ſollt
mit=
ſamſt dem Spengler ſeim Awendland
unner=
geh —
Jetzt, wann aam ſo aaner uffſtößt, der wo
an aam ſei miſſerawele Laune un ſei
Elends=
geicherei abringe will, un vun dem mer ganz
genag waaß, daß er ganzungar, un noch lang
kaan Grund hott zu klage, alſo wann aam ſo e
gedankeloſer Ausfroger mit ſeim: „Wie gehts”
in die Quer kimmt, un vun aam e diddo
jammer=
voll Andwort erworde dhut, do kann mer dem e
Kabbidahls=Enddeiſchung mache, woriwwer er
ſich vermudlich millionsmeßich ärchern dhut.
Dann unner uns geſagt, is es ſchließlich viel
amiſierlicher, wann mer die annern ärchert, als
daß mer ſich ſällwert mobbſt, dodezu is mer doch
ſchließlich net do. — Alſo, wann aam ſo im
Va=
beigeh aaner frogt: „No wie geht’s!” — un ich
heer ſchun, wie er in ſeine Gedanke ſeecht: „
Hof=
fentlich recht ſchlecht!” — dann mach ich mei
vergniechlichtes Sunndagsgeſicht un ſag mit de
liewenswärdichſte Fiſſionomie: „Danke der
Noochfrog, mir geht’s ganz ausgezeichnet, ich
kennt mer’s gornet beſſer winſche, un es is jo
ſo ſchee uff de Wäld, mer muß halt bloß druff
ſei.
Alſo däß, wann mer däß ſo=eme wißbegieriche
Ausfroger ſeecht, der ſich vun aam äbbes
vor=
jammern loſſe will aus dem „Leben in
die=
ſer Zeit” mit ſeine härzklabberiche Galleſtag=
Lürik, un ſeine aſtmadiſche „Reim=dich=odder=ich
leimdich=Fawrick” — wie geſagt, wann ſich ſo
ganer vun mir äbbes vorklage loſſe mecht, damit
er ſich ſällwer debei wohlfiehle kann —, alſo mer
glaabt net, wie der ſich driwwer ärchert un gifte
dhut, wann merm ſo mit=ere gäjedaaliche
And=
word unner die Nas geht, un wie der dann grie
un gääl wärd vor Neid un mit=eme Mords=
Rooches abſchiebt ...
No ’s is doch aach wohr; was gehn ſo=en
nei=
gieriche Ausfroger mei Sorie a, er hilft mer jo
doch net, un däß ſin mei Sache, un die bin ich
net jedem uff die Nas, der wo doher kimmt, un
wiſſe mecht, wie mir’s geht.
Wann dohärngäje ſo=en Brotz doherkimmt,
dem mer ſchun uff dauſend Meder gäje de Wind
aſieht, wie gud’s em geht, un der wo aam mit
ſeine dumme Frog: „Wie geht’s” — bloß ſo von
Obenherab in Verläjenheit bringe will, un will
aam ſei Armud fiehle loſſe, dem kann mer
na=
dierlich aach en Dräff gäwwe, wann mer mit de
unſchuldichſte Mien andworde dhut: „Danke. mir
gehts ſo, wie s äwe alle aſtendiche Menſche
geht; no un Ihne?” — Un do ſoll mer emol
ſähe, wie aam der ſo bedroffe aguckt, un mit=em
Kobb nickt, un ganz bedabbert ſeecht: „Ja, ja,
ſie hawwe recht, mer hott ſein Laſt!”
Jedenfalls, aans ſoll mer net, nemlich zu ſo
aam ſage, es ging aam ſchlecht. Ums verrecke
net. Un wann de Beddelſack an de Wand
ver=
zwazzelt. un die Wanze Hungermärſch vera’ſtalde,
un die Mais im Brodkaſte Brodäſtverſammlunge
abhalte, un die Hungerdicher kaum noch allaans
ſteh kenne, un die Hibodheke es Heile un
Zehne=
klabbern krieje. Sundern wann gam unner dene
Umſtend aach noch ganer frogt, wie’s aam geht,
dann ſoll mer ganz dreihärzich zu=em ſage:
Danke, mer läbt!“— Dann wie mer läbt.
dodrum is es jo ſchließlich dene Ausfroger doch
net zu dhu, wie ich im Owichen ſchun
voraus=
geſagt hab.
Alſo wann mer e bische gewärfelt is kann
mer allemol uff die dumm Frog „wie gehts”
baſſend Andword gäwwe. Ja, wann aam gornix
annerſter eifellt, dann ſeecht mer halt afach:
„Danke, aach ſo!” — noochher kann ſich’s jeder
zurecht leeche, wie er will; gehts em gud dann
fraad er ſich, daß aam aach gud geht, geht’s em
ſchlecht, dann fraad er ſich erſtrecht, daß aam
aach ſchlecht geht. Un ſo macht mer=m uff jeden
Fall e Fraad, wo aam ſällwer nix koſt, un kimmt
weiders in kaa Geſchwätz ...
Awwer e ganz bodenlos Frächheit un
Rick=
ſichtsloſigkeit is es, wann aans krank war, odder
noch is, un es kimmt ſo e härzlos un dumm
Frog an=en: „Wie geht’s”, un gleich dezu: „Sie
ſähe awwer ſchlächt aus, is ihnen was, ei mer
kennt ihne jo kaum widder, ei wo fehlt’s dann
no un was ſo neichieriſchfräche Froge mehr ſin,
die wo dermaße vun Mitgefiehl driefe, daß es
Küchenzettel vom 25. bis 31. Januar 1932.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Ganze Grünkernſuppe, bayeriſch
Kraut mit Kümmelkartoffeln.
Dienstag: Rote=Rüben=Suppe”, deutſches
Beefſteak mit gelben Rüben, Kartoffeln.
Mittwoch: Getrocknete Gemüſeſuppe.
Grieß=
klöße mit Salat oder Obſt.
Donnerstag: Fleiſchbrühe mit Einlage,
Kochfleiſch mit Meerrettich, Kartoffeln.
Freitag: Zwiebelſuppe, Reis=Fiſch=Auflauf
(Rezept 30. 10.), Salat.
Samstag: Leberſuppe. Apfelbettelmann.
Sonntag: Rheiniſche Suppe —, Sauerbraten
mit Kartoffelklöße, Vanilletunke mit
Schnee=
ballen.
* Rote Rüben=Suppe. Rote Rüben
werden weich gekocht, abgeſchält, durchgeſchlagen
oder gerieben, mit Waſſer aufgefüllt, mit
But=
ter Salz, Zucker, wenig Zitronenſaft oder Eſſig,
Rahm oder Milch durchgekocht. — 1 rohgeriebene
Rübe in die Terrine, die kochende Suppe drüber
gießen.
Feine Herren= und
Damentaſchen=
tücher auf unſchädliche Weiſe zu
bleichen. Durch die winterliche
Bodentrock=
nung erhalten die feinen Leinen= oder
Batiſt=
taſchentücher ſehr ſchnell ein vergrautes Ausſehen.
das der ordnungsliebenden Hausfrau „ein Dorn
im Auge” iſt. In ſolchen Fällen lege man die
gewaſchenen Taſchentücher vor dem Aufhängen
einfach in ein heißes Burmolbad. Die
Taſchen=
tücher werden nun je nach Bedarf 4—1 Stunde
darin liegen gelaſſen. Dann wie üblich in
warmem Waſſer genſpült, zeigen ſie ſich nach dem
Trocknen in blütenweißer Reinheit. Allerdings
dürfen die Monogramme nicht farbig geſtickt ſein,
da dieſer ſonſt heller würden. Die Wäſchefaſer
wird jedoch in keiner Weiſe in ihrer Haltbarkeit
angegriffen.
Umden Heringsgeſchmackauf
Holz=
brettern zu vermeiden. Da beim
Zu=
putzen von Heringen und Fiſch, das
aufnahme=
fähige Holz den Geruch trotz gründlichem
Scheuern doch tagelang feſthält, ſo ſollte man
dieſe nur auf einer mehrfachen Unterlage von
Papier ausnehmen und zuputzen. Dieſe werden
dann mit den Abfällen einfach zuſammengewickelt
und im Küchen= oder Zimmerofen verbrannt.
Was man beim Kochen nicht
zu=
decken darf. Obwohl eine der Kochregeln
lautet: „Koche bei geſchloſſenem Topfe!” ſo gibt
es doch einige Sonderfälle, die ſie umſtößt. Und
zwar weiß wohl nicht jede Hausfrau, daß die
verſchiedenen Kräutertees von Kamille. Salbei,
Lindenblüte u.äm. niemals bei verdecktem Topf
zum Kochen gebracht werden dürfen, da ſie bei
Ueberſchreiten des Kochpunktes einfach „über
Bord” gehen und dadurch ein erheblicher Verluſt
entſteht. Ganz abgeſehen davon, daß der Herd
verunreinigt wird und dadurch einer beſonderen
Säuberung bedarf. Ebenſo verhält es ſich mit
den verſchiedenen Getränken, ſo vor allem
Schoko=
lade, Kakao, Warmbier, ferner dürfen auch die
verſchiedenen mehligen Suppen, ſüße Soßen
(Vanille= und Mandelſoße) niemals bei
ver=
ſchloſſenem Topf zum Kochen gebracht werden.
Ebenſowenig die verſchiedenen Klöße, die ſich
dann meiſt völlig auflöſen.
Reſte aufzuwärmen, daß ſie „
Ge=
ſchmack” behalten. Hat man vom
Mittag=
eſſen noch Reſte irgendwelcher Art übrig, ſo
ſollte man ſie in heißem Waſſerbad
er=
hitzen. Dazu ſtelle man die betr. Schüſſel
zu=
gedeckt auf ein Dampfſieb und laſſe ſie langſam
heiß werden.
Nummer 451.
Aufgabe 649.
H. Weenink=Amſterdam.
(1. Preis, Il Problema, 1931.)
z b d * gh
Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Ka0 Des Tel, 16 La1, f1 8a4; Kd5 T42
Ub1, e7 Sb7, k7 Ba5, b5, 07, g4.
Zur Erinnerung an den am 2. Dez. 1931
verſtorbenen welthekannten Komponiſten und
Schachmeiſter H. Weenink bringen wir heute
zwei ſeiner Aufgaben.
Aufgabe 650.
5 Weenink.
(Hampſhire Poſt, 1921.)
Weiß: Kd8 Td4, 16 Id5, 16 Sa8 Bb2, 13 (8).
Schwarz: K65 La4 Ba5, b4, b5, d6, d7 (7).
Matt in drei Zügen.
Löſung der Aufgabe 648.
F. Fränkel. Verführungen: 1. Te4: 1. S45: Th:h61
1. K177 8:h641 1. ha 77 8ihg) 1. Kd77 Pgihgl 1. Ba 53
Uhrhél 1. Ta5: Bihgl 2. 945 Ta7) — Löſung: 1. Peß—5: (Zugzwang) B:h6 (Tgih e, Th:h8. 8:h6) 2. Tb4 (Kf7.
1,47, Sd5). Dual nach 1. .. Kf4 2. Tb44 und 8d54,
Eine ſchöne und ſchwierige Aufgabe.
Zum Entziffern.
Schlüſſelwörter: 1 2 3 4 5 Amphibium.
6 789 beſitzt oder beſaß jedes Ding 10 11 12 13
darauf ſoll niemand rechnen, 14 15 16 halber Ton.
Die Auflöſung nennten einen Spruch.
Was iſt Herr Moritz?
Durch Umlegung der vier fetten Hölzchen und
Ordnung der Buchſtaben erfährt man den Beruf
des Herrn.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 3.
Kreuzworträtſel.
Silbenrätſel.
1 Wallach Exlibrib 3 Nordlicht. 4 Naſſau,
5 Daune, 6 Urlaub. 7 Apfelſine 8 Marmor,
9 Muſäus. 10 Oſterei, 11 Radieschen, 12
Gold=
regen, 13 Endivie, 14 Norrland. 15 Eibſee,
16 Reigen. 17 Wallot. 18 Afrika, 19 Chirurg.
Der Spruch lautet: Wenn du am Morgen
er=
wachſt, überſinne den Tag.
demjeniche, wo’s bedrifft, diräkt=en Stich gis.
Wer krank is, war, odder ſich fiehlt, der wag
däß ſällwer, un mer brauch en net noch beſunnes
dewäje zu beruffe; domit macht mer bekanntläh
mehr ſchlecht, wie gut. Un vum bloße Mitgefie!l
is noch niemand geſund worrn, un mit den
ewiche Gejammer hott mer noch nir gud gemach
Wie’s awwer nu Leit gibt, die ſich for inr
Läwe gärn bejammern un belammediern loßi.
un die, wann mer net druff reagiert, uff am.0
aus lauder Dickebbichkeid geſund ſin — ſo is
aach mit de Zeit un de Umſtend; wann mer o)
emol e zeitlang net uff jed dumm Frog: „wi
gehts”, gleich in e Mordslammendo ausbrich
ſundern ſo dhut „als ob” — dann wärrn die
Ve=
hältniſſe äwenfalls uff aamol ganz vun ſällw=:
beſſer, un unſer Handelskammer=Bräſendend hot
valleicht gornet ſo unrecht, wann er ſeecht, s wee
noch kaan Grund zur Verzweiflung ..
Wer ſich awwer drotzdem weider ärchern wil
beiſpielsmeßich iwwer unſer nodverordnungsbr.o
duzierende Owrichkeit, der ſolls halt dhu. — F0
for mei Daal lach liewer, dann es haaßt ju
Lache, un du wirſt geſund! — Un wie geſagt m.
Geſundheit geht vor, geht’s wie’s geht; bloß ſol
mich niemand ſo dumm froge, wie’s geht, ſunt
wär ich ungemiedlich ...
Bienche Bimmbernell,
Poſtſchkribbdumm: Unner vier Aas/
geſagt: indreſſiern dhets mich doch, wie’s eicheme
lich unſerm Stadtrat geht. Mer ſieht nis vun=en
un heert nir vun=em. Frieher hawwe ſich hoch
Radshärrn als emol leidſeelich unner’s Volk
g=
miſcht, un hawwe huldvollſt mitm Kobb genich
däß hott aam orndlich gut gedho. — Heit? — Ci
ſie ſin wie vun de Bildfläch verſchwunne . . . Aa)
hawwe ſe frieher, afangs Jannewah als e „
Ve=
ſeehnungseſſe” abgehalte. Awwer aach do hot
der beriehmte Zah’ der Zeit, der ſchun ſo mand
Dreene gedruckend hott, ſcheints Gras driwwe
waxe loſſe. Es is ſo e „Jwwer=allen=Wibbfelv
is=Ruh’=Stimmung, daß aam orndlich unhaan
lich wärd. — Sälbſt im Radskeller leßt ſi.)
kaum ganer mehr blicke. Un dodebei hott unſe
verfloſſener Stadtbauborjemaaſter damals 7
ſeim unverzeihliche Obbdimißmuß gemaant, de
Iwwerſchuß aus dem vornehme Radskeller dh4
die Koſte vum ganze Radhausumbau drag
Un jätzt rendiert noch net emol die Radsſtub
No un däß war doch jedenfalls net der Zweck de
Jewung. Awwer domit der ſtimmungsvollf
Sitzungsſaal wenichſtens net ganz brach ligg
mecht ich de Vorſchlag mache, mer ſtellt e Klavio
enei, un vermied=en an e Danzſtund, däß is de
aanziche, wo heit noch Gäld eibringt. Statt
Klavier dhuts ſchließlich aach e Grammefon; bl
kann mer aach druff danze. No un dem
Sitzung=
ſaal is es ſchließlich egal, was for „Denz” drim
uffgefiehrt, un was for abgeleierte Blatte erun
nergeorielt wärrn, der is in däre Beziehung a
allerhand gewehnt ...
„Wenn ick de Swoar (Schwarte) von me)
Swin ſtriek, mütt ick ümmer an min ſelig Stim
denken.”
Sichere Sache. „Die Gelegenheit iſt günſtig.
ſagte der Einbrecher zu ſeinem Gefährten, „D
können wir das Haus in Ruhe ausräumen”=
„Woher weißt du das?‟ — Na, die Frau hes
doch an die Tür geſchrieben: „Bin bei der Nack.
barin zurück in 5 Minuten”.
Paſſender Poſten. „Der arme alte Mülle
wird immer ſchwerhöriger”, ſagte der Geſchäfts
inhaber. „Ich fürchte, wir werden ihn entlaſſe‟
müſſen.” — „Aber durchaus nicht”, erwidert
der Compagnon. „Wir verſetzen ihn einfach *
die Beſchwerdeſtelle.”
Sicheres Zeichen „Nun, hat ſich Ihr kleine
Peter auf unſerer Kindergeſellſchaft amüſiert?
fragte die Bekannte. — „Ich glaube, ausge
zeichnet” erwiderte Peters Mutter. „Er ha
nämlich den ganzen Tag danach bis zum Abend
brot keinen Hunger gehabt.”
Was er wünſcht. „Wenn ich Ihnen meir!
ehrliche und aufrichtige Meinung ſagen ſoll.
meinte der Rechtsanwalt. Aber der Klient ur.
terbrach ihn: „Nein, nein. Ich will Ihren jur
ſtiſchen Rat”
Beſte Schule. „Mama, ich kann dieſen Mer
ſchen nicht heiraten! Er leugnet Gott und glaus
nicht an die Hölle.” — „Sei ruhig, mein Kin?
wenn er erſt verheiratet iſt, wird er das ſcho
lernen.”
Eine Glückliche. „Wie fühlen Sie ſich jetzt?
fragte der Retter das junge Mädchen das e
aus dem Waſſer gezogen hatte. — Ach, ſeufzü
ſie ſelig”, ſich an ihr ſchmiegend, „beinahe vö
verlobt.”
Ein Beſcheidener. „Ich weiß nicht, ob ich fiü
Sie genug Arbeit haben werde”, ſagte der Che
zu dem jungen Mann, der ſich um die Stellun=)
bewarb. — „O. das macht nichts” erwider”
dieſer „Wenn nur das Gehalt recht groß iſt.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389— 2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten!
[ ← ][ ][ → ]Ein Blatt aus meinem Skizzenblock
Neue Stoffkleider.
Niemand iſt ſich darüber klar, wie es wohl
ſäöchehen konnte, daß das Stoffkleid ſo lange
führe hindurch vollkommen vergeſſen blieb, und
ichch viel weniger ahnt man, welchem Umſtande
st zu verdanken ſein mag, daß es jetzt mit einem
Nale wieder ganz ungewöhnliche Aktualität
er=
anngte.
„Aufhellung” immer bedarf, um nicht „kompakt”,
zu wirken!
Allerdings verwendet man für dieſen Zweck
abſichtlich primitiv gewählte Materialien, etwa
Rohleinen, Piqus, Rips, ſchweren Shantung
man heuer poröſe Stoffe liebt, jene Gewebe grund treten.
fangen nehmen.
aach
Mag ſein, daß dieſer Umſchwung durch die
chwierige wirtſchaftliche Situation herbeigeführt
vurrde indem ſich eben viele Damen ſagen, daß ein
Sſwoffkleid praktiſcher und dauerhafter ſei als ein
Sündenmodell.
Andererſeits aber lehrte uns eine jahrelange
Er=
inrung, daß die Mode auf derlei Bedenken noch
Eir mis uus A immals Rückſicht nahm, ja daß ſie ſogar allen
Ver=
umftgründen und oft ſogar ſehr berechtigten
Ein=
ſämden entgegenarbeitet und nur das rein
künſt=
yrſche Moment gelten läßt.
PWie hätte es ſonſt geſchehen können, daß gerade
trwer ſchwierigſten Zeit die Mode der langen
Klei=
ei gebracht wurde, daß die einzelnen Schaffungen
ne Unmenge von Material erforderlich machen,
a, durch die Weite der Röcke und den
Phantaſie=
eiſchtum der Aermel faſt eine Verſchwendung
ge=
elgen iſt, wie man ſie jahrzehntelang kaum geahnt,
eſchweige denn gekannt hatte.
Won dieſem Geſichtspunkte aus betrachtet, ſcheint
uvohl kaum möglich, daß das Stoffkleid eine aus
„Erforderniſſen der Zeit” entſtandene Mode ſei.
Es müſſen alſo die Gründe dafür auf anderem
ſeſeiete zu ſuchen ſein, und man geht vielleicht nicht
h., wenn man ſich der Meinung jener anſchließt,
ie behaupten, daß die wundervoll farbenfrohen
hoffe ſelbſt es ſeien, die derart beſtechend wirken,
i ſich jede elegante Frau freut, ein oder das
ihere Stoffkleid zu beſitzen, das ſie immer
vorzüg=
ſch. kleidet, das ihr jenes Kolorit zu bieten vermag,
s ſie außerordentlich zu ſchätzen weiß, und das
hſſchließlich auch der Garderobe inſofern vorzüglich
mügt, als dieſe Kleider nicht nur für
Trotteur=
äcke, ſondern auch für Wochenendfahrten, für die
eiſe uſf. ſehr praktiſch und ſchick und auch der
Code nicht allzuſehr unterworfen ſind, da man ja
e: gerne ſehr ſchlichte Typen bringt, die niemals
n Stempel der ausgeſprochenen Tagesmode
agen. Gerade in dieſer „Neutralität” liegt ja und dergleichen mehr, da dieſe Gewebe in
Ver=
e beſondere Eleganz, die man ſo oft an gut= bindung mit den neuen Modeſtoffen einen ſehr
(
beideten Frauen bewundert.
Das Stoffkleid muß natürlich mit einer
hitken Garnitur verſehen werden, da es dieſer ſprechen, als es ſich gerade in letzter Zeit ganz
parten Kontraſt ſichern.
Ueber die Stoffe ſelbſt wäre noch inſofern zu,
kunft mit einem ſtrahlenden Blau zu befaſſen
haben, daneben auch mit einem ſchönen
inten=
ſiven Gelb, beides Töne, die ſchon lange nicht
deutlich zeigt, daß von Tag zu Tag originelle mehr aktuell waren und gerade darum lebhafteſt
Neuheiten entſtehen, die nicht nur in ihrer Farbe, intereſſieren. Natürlich bleibt Rot in allen
ſondern auch in ihrer Webart Höchſtleiſtungen ſeinen Spielarten im Modebilde erhalten,
wäh=
bieten; überdies iſt es hinlänglich bekannt, daß rend Braun und Grün ein wenig in den
Hinter=
nämlich, die durch ihre neuartige „Bindung” ge= Einige intereſſante Stoffkleider ſind in
un=
ſeren Skizzen zu ſehen, wobei es wichtig iſt,
Daß die Farben ein Uebriges tun müſſen, ſelbſt die kleinſte Kleinigkeit nicht zu überſehen,
iſt leicht begreiflich, denn es handelt ſich immer, da jedes Detail ſchon mancherlei Anregungen
für die kommende Frühjahrsſilhouette zu bieten
vermag.
Bild 1 iſt ein ganz entzückendes Trotteurkleid,
das in Rot am vorteilhafteſten wäre. Der
ange=
deutete Cape=Effekt und der damit
zuſammen=
hängende aufgeſtellte Leiſtchenkragen ſind aus hellent
Piqué gedacht, ebenſo die hohen, abgeſchrägten
Stulpen; das Kleid ſelbſt fällt ganz ſchlank und
hat bis auf die unterhalb der Taſchen
hervorkom=
menden glockigen Partien die einfache „Kittelform”.
Daß man ſich in kürzeſter Zeit wieder mit der
Kaſaklinie (einer ſchicken Variante der
Jumper=
mode) zu befaſſen haben wird, beweiſt die nächſte
Skizze, ein Kleid, das in jedwedem poröſen
Ma=
teriale herzuſtellen iſt und dem durch ein breites,
einſeitiges Revers ein flotter Akzent gegeben wird.
Nicht wenige Damen lieben Trotteurkleider mit
Jäckcheneffekten, die natürlich eine Bluſe oder zum
mindeſten eine Weſte notwendig erſcheinen laſſen;
unſer Mittelbild macht mit einem derartigen
Ent=
wurf aus meſſinggelbem Stoff vertraut, zu dem ein
ſandfarbenes Plaſtron mit Maſcheneffekten aus
gleichem Materiale ſehr ſchick iſt.
Seit einigen Wochen befaſſen ſich unſere großen
Salons mit den ſogenannten „Miederröcken”, die
bekanntlich ſchon zur Zeit unſerer Mütter
gebräuch=
lich und populär waren; es ſind dies Rockformen,
die ſich noch oberhalb des Gürtels fortſetzen und
mit einer kurzen Bluſe in hellerem Materiale in
Zuſammenhang gebracht ſind. Daß derartige
zwei=
farbige Kleider durch ein Bolero=Jäckchen ergänzt
werden, das natürlich aus dem Stoffe des Rockes
geſchnitten iſt, erſcheint faſt ſelbſtverſtändlich. (
Vor=
letzte Figur.)
Den Kaſakmodellen verwandt, wenn auch in der
Wirkung nicht ganz ähnlich, ſind die Tunik=Kleider.
Einen dieſer Entwürfe, die ſicherlich in kürzeſter
Zeit die allgemeine Aufmerkſamkeit auf ſich ziehen
werden, führen wir im letzten Bilde vor Augen.
Es handelt ſich hier um ein vorne durchgeknöpftes
um ſatte, ſchöne Töne, die ausgezeichnet kleiden. Kleid (Knöpfe ſind, wie man weiß, ungemein
Vor allen Dingen wird man ſich in nächſter Zu= aktuell!) mit ſeitlichen, kürzer gehaltenen
Glocken=
bahnen, ſchlichtem Oberteil und einer aparten,
zackengerandeten, hellen Rohſeidengarnitur, die
friſch und jugendlich wirkt.
Die Mode im Haushalt
Wirtſchaftsſchürzen.
CHerade die beſten Hausfrauen legen Wert
tmauf, in der Wirtſchaft immer nett und
appe=
tlicch auszuſehen, denn die Zeit, da Küchenarbeit
it einem gewiſſen „Sich=gehen=laſſen” identiſch
an=, iſt glücklicherweiſe längſt vorbei, um ſo mehr
s die letzten Jahre eine derartige techniſche
en vollkommnung auf allen Gebieten der
Haus=
in ſchaft brachten, daß die Arbeit geradezu zur
raude wird, alle Handgriffe erleichtert ſind und
mfit auch für jene Vereinfachung des
Küchen=
etisiebes geſorgt iſt, die inſofern wertvoll
er=
heſänt, als dadurch die früher große Plage
ſeſzentlich vermindert wurde.
Ulnter ſolchen Umſtänden kann jede Hausfrau
guan denken, ihrem Aeußeren auch bei der
Ak=
erhöhte Aufmerkſamkeit zu ſchenken.
WDaß man für die Küche ein Kleid wählt, das
ict nur ganz einfach geſchnitten, ſondern auch
ſigot zu reinigen iſt, erſcheint wohl ganz
ſelbſt=
trttändlich, da jedes andere Stück unbedingt
nlygieniſch wäre.
Aber ſelbſt das ſchlichteſte Kleid macht eine
Fürtſchafts=Schürze notwendig, da ſich
6. hier und dort in der Eile der Arbeit ein
leckkchen nicht vermeiden läßt, und auf der
chüirze, die im Handumdrehen wieder
inſtandzu=
zem iſt, ganz unweſentlich erſcheint, während
ar doch das Kleid unter keinen Umſtänden ſo
iufig reinigen kann.
Die Wirtſchaftsſchürze muß zwar in ihrer
oman ungezwungen und ſchlicht ſein, da ſie nur
imn ihrem Verwendungszwecke durchaus gerecht
wwerden vermag, doch will dies keineswegs
gen, daß ſie immer wieder den althergebrachten
ywen folgen müſſe.
Ganz im Gegenteil wird es ſicherlich jede
nesfrau mit Freude begrüßen, wenn endlich
teſder neue Faſſons entſtehen, die nun auch auf
eſtem Gebiete eine gewiſſe Neuorientierung
eiken laſſen.
So ſeltſam es auch klingen mag, iſt es ganz
ißter Frage, daß man immer wieder feſtſtellen
ma, daß ſogar die Linien der Tagesmode auf
e WWirtſchaftsſchürze nicht ohne Einfluß bleiben
d. ſich oftmals die Möglichkeit ergibt, gewiſſe
tineibute der Mode auf dieſes Gebiet zu
über=
ag en.
Die neueſten Schürzen werden derart
ge=
inſt tten, daß ſie mit Leichtigkeit vollkommen zu
fnen und flach aufzulegen ſind, was natürlich
dder Reinigung mancherlei Vorteile bietet.
Da es gewiß nicht notwendig iſt, daß das
rbeitskleid von der Schürze vollkommen gedeckt
i, ſind die neuen Typen faſt immer „
drei=
ſemtellang”, alſo kürzer als das Kleid.
Hingegen iſt es immer von Vorteil, wenn die
Schürze vorne einen Latz bildet, da man ſonſt
leicht von der Herdplatte, von der Tiſchkante oder
von einer gebrauchten Schüſſel, die man
auf=
nimmt, ein Fleckchen am Kleide davonträgt.
Natürlich muß eine Schürze immer tadellos
paſſen, da man — wenn ſie allzu loſe wäre
das „ſichere Gefühl” verliert, das gerade bei der
Arbeit wichtig iſt.
Die richtige Paßform iſt durch einen ſchmalen
Gürtel, den man ſelbſt bindet, zu fördern,
wes=
halb es auch kaum eine Schürze gibt, die auf den
Gürtel ganz verzichtet.
Taſchen ſind immer von Vorteil und gewiß
nicht nur als Zierde zu betrachten, da ſie unter
allen Umſtänden einen gewiſſen Faſſungsraum
bieten müſſen, um darin Schlüſſel, Taſchentuch
uſf. zu verwahren.
Man ſieht alſo ganz deutlich, daß auch auf
dieſem Gebiete „Sachlichkeit” zum Leitmotiv
ge=
worden und die verlogene Aera der „Putzſchürze‟
endgültig vorbei iſt, jener Schürze, die nichts
anderes war als ein ebenſo unnützes wie
unver=
wendbares Garderoberequiſit, das an einem
Stubenmädchen beim Servieren vielleicht recht
nett wirken mag, an der Hausfrau aber früher
einmal offenbar jene „Pſeudo=Tüchtigkeit”
ver=
ſinnbildlichen ſollte, die heute durchaus
unge=
bräuchlich geworden iſt.
Einige neuartige Schürzen zeigen wi
unſerer Gruppe: den Anfang macht ein in der
Mitte geknöpftes Stück, das ungemein praktiſch
iſt, beſonders wenn man es mit den jetzt ſehr
beliebten, ſeparat anzulegenden, oben und unten
mit Gummizug verſehenen „Arbeitsärmeln”
kom=
biniert.
Als nächſte Skizze zeigen wir eine durch
ſchmale Träger gehaltene, etwas glockig
gear=
beitete Latzſchürze mit Gürtel und großer,
auf=
geſteppter Taſche.
Es folgt (im Mittelbilde) eine ſehr anmutige
und in ihrem Schnitt nicht alltägliche Type,
deren Latz den Hals eng umrahmt und die eine
ſpitz zulaufende, breite, mit zwei Taſchen
ver=
ſehene Paſſe bringt, von der die Glockenbahn
ausgeht.
Ein davon ganz verſchiedenes Modell führt
die vorletzte Figur vor Augen; es iſt dies eine
Shürze, die ganz gerade gearbeitet und abſolut
„ſachlich” iſt.
Sehr graziös und beſonders für
Jungverhei=
ratete (alſo für „Debütantinnen des
Hausfrauen=
ſpiels”) gedacht iſt die im letzten Bilde
feſtge=
haltene Schürze, die durch einen vorne
gebun=
denen Schalkragen, durch einen zackig anſetzenden
Volant und durch kurze Puffärmel eine ebenſo
neue wie graziöſe Note zu bieten vermag, die
ſicherlich nicht nur der jungen Hausfrau Freude
bereiten, ſondern auch auf den ihre Kochkünſte
und intenſive Wirtſchaftstätigkeit beſtaunenden
Gatten Eindruck machen wird,
Der Nodelanzug für das Kind.
Während man früher den verſchiedenen
Overalltypen den Vorzug gab, ſcheint die neue
Mode die „geteilte” Sportaufmachung der
Kleinen zu begünſtigen, was ſeinen Grund darin
haben mag, daß das Kind ſich im Overall doch
mitunter beengt fühlen könnte, während ein aus
Hoſe und Oberteil kombinierter Sportanzug
jed=
wede Bewegungsfreiheit geſtattet, was ja
ge=
rade für dieſen Fall das Allerwichtigſte iſt.
Na=
türlich gibt man dieſen Stücken lebhafte,
origi=
nelle Farben und hält die Sportdreß des Kindes
vielfach ſogar in kontraſtierenden Schattierungen,
um eine beſonders bunte Wirkung zu erreichen,
die immer gefällt.
Die letzte Mode liebt die verſchiedenen
handgearbeiteten Sportſachen, die
nie=
mals alltäglich ausſehen und auch von der
viel=
gefürchteten „Maſſenware” wohltuend abſtechen.
Gerade in dieſem Falle vermag jede Mutter
ihren eigenen Geſchmack zur Geltung zu bringen
und auch die Wünſche des Kindes (die zu
über=
gehen ein erzieheriſcher Fehler wäre) zu
berück=
ſichtigen.
Zu den meiſten Winterſportanzügen gibt es
natürlich auch paſſende Mützen und Schals, die
ganz entzückend ſind.
Börſe und
Feſte Tendenz für Akkien
Ufſelien Zreiverleht.
Die Feſtigkeit, die in den vorgeſtrigen Abendſtunden feſtzuſtellen
war, übertrug ſich auch auf den geſtrigen Wochenſchluß. Für einen
Samstag ſetzte das Geſchäft ſogar ſchon verhältnismäßig ſehr früh ein,
wobei nicht nur Deckungen der Kuliſſe, ſondern auch reguläre
Anlage=
käufe zur Ausführung kamen. Bei dieſen handelte es ſich wohl weniger
um eine Flucht in die Sachwerte, als um Verkäufe in Erwartung der
Anlagen aus den Stillhaltegeldern. Die politiſchen Ausſichten wurden
weiter optimiſtiſcher beurteilt, da man nicht glaubt, daß Frankreich als
Schuldner dieſe Feindſeligkeiten am Geldmarkt Amerika gegenüber lange
aufrechterhalten wird. Vorgeſtern waren allerdings die Goldabzüge in
New York wieder recht beträchtlich. Andererſeits kommt in der Reiſe
Lavals nach London zum Ausdruck, daß Frankreich erneut Fühlung zu
nehmen verſucht. Lebhaft erörtert wurden geſtern außerdem in den
Bankbüros noch die Verhaftungen einiger Bankiers auf Grund der
an=
geblichen Deviſenſchiebungen. Auch dieſe Maßnahmen trugen
zweifels=
ohne zu der feſten Stimmung bei, da der Markt im Moment keine Angſt
mehr vor Verkäufen irregulärer Effektenpakete zu haben braucht. Das
Intereſſe konzentvierte ſich geſtern daher auf ſolche Werte, in denen vom
Ausland des öfteren Material herausgekommen war. Die Führung
hatten Reichsbankanteile, die gegen geſtern zirka 4 Prozent gewannen.
Die übrigen Bankaktien lagen dagegen vernachläſſigt. Ueber den
Rah=
men von 1 bis 2 Prozent hinaus waren ſonſt noch Deſſauer Gas, J. G.
Farben, Harpener, Siemens und die Kali= und Elektronebenwerte
ge=
beſſert. Auch für Farbenbonds, Reichsbahn=Vorzugsaktien und Arbed=
Bonds ſetzten ſich zirka 2prozentige Kursbeſſerungen durch. Sonſt war
der Anlagemarkt wieder ſehr ruhig und ziemlich vernachläſſigt. Auch
deutſche Anleihen hatten nur vernachläſſigte Kurſe. Am Geldmarkt hielt
die leichte Situation an.
Bei nicht allzu großem Geſchäft blieb die Tendenz für Aktien auch
in den Mittagsſtunden recht feſt, ſo daß ſich die höchſten Tageskurſe
zu=
inindeſt gut behaupten konnten. Bevorzugt waren aber wieder nur
Spezialwerte. Farbenaktien, Siemens und Reichsbank ſtanden weiter
im Vordergrund des Intereſſes. Auch am Pfandbriefmarkt wurde die
Stimmung im Laufe des Tages etwas freundlicher; kursmäßig kam dies
jedoch wenig zum Ausdruck. Der Geldmarkt erfuhr keine Veränderung
und blieb in ſich recht leicht. Am Deviſenmarkt notierte das engliſche
Pfund 12 Rpfg. niedriger, Kopenhagen und Oslo büßten je 70 Rpfg. ein,
Rehkjavik verlor 25 Rpfg., Stockholm 40 Rpfg. und Spanien 20 Rpfg.
Amſterdam konnte ſich dagegen um 15 Rpfg. befeſtigen.
die aage um deie und Beuliemnärt.
Nachdem der Medip in Frankfurt ſehr leicht und kaum merklich
vor=
übergegangen war, zogen die Geldſätze gegen Ende des
Berichtsabſchnit=
tes etwas an, ſo daß der Geldmarkt in den letzten Tagen nicht die
ge=
vöhnliche Flüſſigkeit zeigte. Die Haupturſachen für die Verſteifung, die
eine Erhöhung des Tagesgeldſatzes von 6 auf 6½ Prozent mit ſich
brachte, bildeten einerſeits Rückwirkungen des Medios und andererſeits
die ſtärkere Geldnachfrage, die die Bezahlung der Gehaltsraten für das
letzte Monatsdrittel im Gefolge hatte. Auch der Umſtand daß ziemlich
beträchtliche Geldmittel vom Frankfurter Platze nach Berlin disponiert
ſparen, ſpielte hierbei eine gewiſſe Rolle. Trotz allem zeigte die
allge=
meine Geldmarktlage keine weſentliche Anſpannung; es handelt ſich eher
um eine Verknappung mehr lokaler Natur. Monatsgeld wurde im
Ver=
kehr zwiſchen Banken und Kundſchaft ziemlich unverändert mit 6½
Pro=
zent, im Geſchäfte der Banken untereinander mit 7 bis 7½ Prozent
be=
rechnet. Privatdiskonten waren teilweiſe angeboten, gegen das
Wochen=
ende beſtand aber etwas Nachfrage. Der Satz ſtellte ſich im freien
Han=
del auf 7 Prozent, die Diskont=Kompagnie berechnete 6”/s Prozent.
Am Deviſenmarkt ergaben ſich keine weſentlichen Veränderungen.
Die unſichere politiſche Lage rief beim engliſchen Pfund eine leichte
Ab=
ſchwächung hervor, doch verurſachte die Zurückziehung franzöſiſcher
Gut=
haben aus London keine Beunruhigung. Gegen Ende der Woche konnten
die nordiſchen Deviſen leichte Kursbeſſerungen erzielen, dagegen lag der
Dollar zeitweiſe recht ſchwach. Die Reichsmark, auf welche ſich die
un=
geklärte Lage in der Reparationsfrage ungünſtiger ausgewirkt hatte,
ver=
kehrte meiſt in ſchwächerer Haltung. Der holländiſche Gulden erzielte
nach vorübergehend unſicherer Tendenz an den letzten Tagen faſt
gegen=
über allen führenden Deviſen eine Befeſtigung.
Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe eröffnete geſtern in ausgeſprochen
un=
ſicherer Haltung, doch war das Geſchäft recht lebhaft. Britiſche
Staats=
bapiere und internationale Werte lagen ruhig, Oel=Aktien ſchwächer. Das
Geſchäft an der Börſe war im Verlaufe ſehr ruhig, die Grundſtimmung
konnte zum Schluß als etwas freundlicher bezeichnet werden. Es machte
ſich Abgabedruck kaum geltend. Deutſche Bonds tendierten zum Schluß
uneinheitlich.
An der Amſterdamer Börſe traten leichte Erholungen ein,
doch wurde das vorgeſtrige Schlußniveau nicht wieder erreicht. Deutſche
Werte lagen ruhig und kaum verändert.
Die New Yorker Börſe eröffnete in ſchwächerer Haltung, es
üiberwogen zu Beginn des Verkehrs die Verkaufsaufträge, doch hielten
ſich die Rückgänge allgemein in engen Grenzen
Die Pariſer Börſe verkehrte in ſchwächerer Haltung, die Kurſe
gingen auf Realiſationen zum Wochenende allgemein zurück.
Nach ſchwächerem Beginn wurde die Tendenz der Brüſſeler
Börſe im Verlaufe etwas freundlicher.
Deromärtt.
und am Pfandbrieſmarkt.
An den internationalen Deviſenmärkten konnte ſich
das engliſche Pfund im Laufe des Nachmittags gegen ſeinen tiefſten
Tageskurs leicht erholen und zog auf 3,432/s gegen den Dollar an, gegen
den Gulden befeſtigte es ſich auf 8,52, gegen Paris auf 87½/g, gegen
Mai=
land auf 68,43, gegen Zürich auf 17,61½ und gegen die Reichsmark auf
14,53½. Der Dollar war wieder etwas höher als heute morgen, doch lag
die Reichsmark etwas leichter, und zwar in New York mit 23,65 und in
Amſterdam mit 58,52½. Die Norddeviſen waren kaum behauptet. Mai=
(and ſchwächte ſich leicht ab, die anderen Deviſen blieben unverändert.
Berliner Deviſen=Feſtſekzung vom 23. Januar.
Helſingfors Geld6.224 Brief
6.236 Spanien Geld
35.36 Brief
35.44 Wien 49.95 50.05 Danzig 82.12 82.28 Prag 12.465 12.485 Japan 1.548 1.552 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.251 0.253 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.463
Portugal
Athen 7.477 Holland 169.58 169.92 13.14 13.16 Oslo 78.12 78.28 Kopenhagen 79.22 79.38 Iſtambul Stockholm 80.62 80.78 Kairo 14.73 14.77 London 14.38 14.42 Kanada 3.596 3.604 Buenos Aires 1.043 1.047 Uruguay 1.778 1.782 New York 4.209 4.217 Island 64.93 65.07 Belgien 58.69 58.81 Tallinn 111.39 111.61 Italien 21.08 21.12 Riga 80.92 81.08 Paris 16.57 16.61 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 82.10 82.26 Kaunas 41.98 42.06
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 20. Januar. Die vom
Statiſtiſchen Reichsamt für den 20. Januar berechnete
Großhandels=
indexziffer iſt mit 100,0 gegenüber der Vorwoche um 0,7 v. H.
zurück=
gegangen. Die Großhandelspreiſe haben damit im Durchſchnitt den
Stand von 1913 wieder erreicht. Die Indexziffern der Hauptgruppen
lauten: Agrarſtoffe 91,6 (minus 0,8 v. H.), Kolonialwaren 91,0 (plus
1,2 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 92,5 (minus 0,2 v.. H.)
und induſtrielle Fertigwaren 125,4 (minus 1,1 v. H.).
Zinn=Bergwerksproduktion 1931. Die Welt=Zinn=
Bergwerksproduk=
tion im Dezember betrug laut Mitteilung der Statiſtiſchen Abteilung
der Metallgeſellſchaft, Frankurt a. M. 11 168 Tonnen gegen 9735
Ton=
nien im November 1931. Die geſamte Produktion im Jahre 1931 belief
ſich auf 149 237 Tonnen (1930: 177 681 Tonnen). Der Monatsdurchſchnitt
1931 war 12 436 Tonnen. Hieran belief ſich der Anteil Aſiens in den
entſprechenden Zahlen: 7420; 6811; 105 753; 122659; 8813. Amerika;
2946; 2136; 32 529; 39 157; 2710. Europa: 100; 100; 1200; 3200; 100.
Malaienſtaaten: 3386; 2650; 53 475; 64995; 4457. Die
Produk=
tion im Tagesdurchſchnitt betrug 1931: 409 Tonnen gegen 487 Tonnen
im Vorjahre und 533 Tonnen im Jahre 1929.
Zement=Bilanz 1931. Der Zementabſatz des Jahres 1931 ſtellt ſich
wie folgt: Den 7 Millionen Tonnen des Jahres 1929 und den 5,5 Mill.
Tonnen in 1930 ſtehen nur noch 3,7 Mill. Tonnen im Jahre 1931
gegen=
über. Das bedeutet einen Rückgang um 33 Prozent gegen 1930 und um
47 Prozent gegen 1929. Der Dezemberabſatz 1931 von 109 000 Tonnen
iſt ſogar nur noch rund halb ſo hoch wie der im Dezember 1930, der ſich
auf 215 000 Tonnen beläuft. Auch die Ausfuhr an Zement zeigt 1930
eine ſtark rückläufige Entwicklung. Von Januar bis November wurden
einſchließlich Reparationsſachlieferungen nur noch 546000 Tonnen
expor=
tiert gegenüber 904 000 Tonnen im gleichen Zeitraum 1930. Die
Aus=
ſichten für 1932 ſind um ſo trüber, als der Verluſt des holländifchen
Ab=
ſatzmarktes zu befürchten ſteht, nachdem durch den ruinöſen engliſchen
Wettbewerb die mit Belgien und Holland getroffenen Vereinbarungen
aufgehoben werden mußten.
Brauerei Henninger=Kempff=Stern A.=G., Frankfurt a. M. Der
Bierabſatz der Geſellſchaft, der im Geſchäftsjahre 1929/30 bereits einen
Rückgang um 10 Prozent aufwies, ſenkte ſich in dem am 31. Auguſt 1931
beendeten Geſchäftsjahre bei gleichgebliebenem Kundenbeſtand um weitere
25 Prozent. Verſchuldet wurde die Abſatzverringerung in der
Haupt=
ſache durch die hohe Steuerbelaſtung, die Wirtſchaftskriſe und die ſtarke
Konkurrenz des Weines. Einem Bruttoertrag von 6,45 Mill. RM. (im
Vorjahre 7.35) ſtehen 2,94 (4,00) Mill. RM. Aufwendungen für
Roh=
materialien, Handlungs= und Betriebsunkoſten, 2,73 (2,42) Mill. RM.
Steuern und 0,39 (0,23) Mill. RM. Abſchreibungen gegenüber, ſo daß
einſchließlich 72 885 RM. Vorjahresvortrag ein Reingewinn von 386 080
(694 271) RM. verbleibt, woraus 7 (9) Prozent Dividende verteilt
wer=
den ſollen. 60 029 RM. kommen zum Vortrag auf neue Rechnung. In
der Bilanz werden ausgewieſen (in Mill. RM.): Anlagen 3,46 (3,54),
Vorräte 107 (1,08), Wertpapiere 0,89 (1,20), Außenſtände 2,62 (2,02),
dagegen Hypothekenſchulden 0,68 (0,67), Gläubiger 0,90 (1,00),
Aufwer=
tungskonto 0,37 (0,38). Im laufenden Geſchäftsjahr hat ſich der
Abſatz=
rückgang verſchärft; die Ausſichten können nur als ungünſtig bezeichnet
werden, es ſei denn daß im Zuſammenhang mit einer Steuerermäßigung
eine angemeſſene Herabſetzung der Bierausſchankpreiſe erfolgen könne.
(Generalverſammlung am 27. Januar.)
Frankenthaler Brauhaus A. G., Frankenthal. Der erzielte
Rein=
gewinn hat bei normalen Abſchreibungen nicht die Möglichkeit gegeben,
für das Geſchäftsjahr 1930/31 eine Dividende auszuſchütten. Der
Ueber=
ſchuß ſoll vorgetragen werden. Die Generalverſammlung wurde auf den
29. Februar feſtgeſetzt. Im vorigen Jahre wurden nach 196 771 RM.
Abſchreibungen aus 212 176 RM. Reingewinn 12 Prozent Dividende au
1,9 Mill. RM. A.K. ausgeſchüttet.
Vom ſüddeutſchen Eiſenmarkk.
Die letzten Wochen zeigten am ſüddeutſchen Eiſenmarkt, daß die
Preisermäßigung vom Dezember nicht auf den Markt ſtark belebend zu
wirken vermochte. Solange der tatſächlich vorhandene Bedarf ſo gerine
iſt und Finanzierungsmöglichkeiten für größere Objekte nicht beſtehen,
iſt mit einer durchgreifenden Markrbelebung nicht zu rechnen. In
Form= und Stabeiſen geſtaltete ſich allerdings der Spezifikationseingang
etwas lebhafter wie ſeit Monaten, da Aufträge vielfach bis zum
In=
krafttreten der neuen Preiſe zurückgehalten worden waren. Aber einer
der Hauptabnehmer für Moniereiſen und =träger, das Baugewerbe.
konnte nennenswerten Bedarf nicht an den Markt bringen. Am beſten
ſpezifierte noch der Provinzhandel deſſen Läger ſtark reduziert ſind
und dringend der Ergänzung bedürfen. Dagegen würden von der
eiſenverarbeitenden Induſtrie größere Objekte nicht vergeben, da der Auf
tragsbeſtand infolge der ſchlechten Exportmöglichkeiten ganz gering int.
Die Lieferzeiten für Form= und Stabeiſen ſind im großen und ganzen
günſtig, aber uneinheitlich, da ſtändig neue Stillegungen von einzelnen
Walzſtraßen und auch ganzer Teilwerke infolge des Ausbleibens von
Aufträgen vorgenommen werden müſſen. Auch in den übrigen
Walz=
eiſenprodukten, wie Grob= und Mittelblechen, liegt das Geſchäft
voll=
kommen darnieder, und es beſteht angeſichts der derzeitigen
Geſamtwirt=
ſchaftslage fürs erſte keinerlei Ausſicht auf eine Aenderung bzw.
Ge=
ſchäftsbelebung.
Produkienberichte.
Mainzer Produktenbericht. Großhandelspreiſe per 100 Kilo loee
Mainz am Freitag, den 22. Januar 1932 Weizen 23,50—23,75, Roggen
21,50—22, Hafer 15—16, Braugerſte 18—19, Induſtriegerſte 17,50,
Futter=
gerſte 16—16,50, Malzkeime 12—13, Südd. Weizenmehl Spezial 0 37,15.
Roggenmehl (60prozentig) 30,50—31,50, Weizenkleie fein 8,80—9, dite
grob 9,75, Roggenkleie 9,50, Weizenfuttermehl 9,50, Biertreber 12—12,50.
Erdnußkuchen 13,75—14, Kokoskuchen 12,25—16,75, Palmkuchen 10,25—1
Rapskuchen 8,75—9 Kleeheu loſe 5,60, dito geb. 6,20, Wieſenheu loſe
dito geb. 5,80, Maſchinenſtroh 4,20, Drahtpreßſtroh 4, Soyaſchror 11 b4
11,50, Trockenſchnitzel 6,50—7. Tendenz ſtetig.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Das Geſchäft am bieſigen
Markt iſt ſehr ruhig. Infolge der zunehmenden Neuproduktion waren
die Zufuhren reichlich, wenn man den ſchwachen Abſatz an den Konſun
berückſichtigt. Die Tendenz iſt zwar ſtetig, doch iſt eine Unſicherheit nicht
zu verkennen. Die Preiſe blieben gegen die Vorwoche noch unverändert,
Sollten fedoch die billigen Offerten des Auslandes anhalten, ſo ſeien
neue Preisermäßigungen nicht zu vermeiden. Zum Teil wurde ſchon
unter den jetzigen Preiſen verkauft. Es notierten in Pfg. per Stück ab
loco Frankfurt a. M.: italieniſche nicht am Markt, bulgariſche 800 bis
8,50, jugoſlawiſche 8,00—8,50 rumäniſche 8,00—8,50, ruſſiſche 8,00—850,
polniſche 8,00—8,50, chineſiſche nicht am Markt, holländiſche 7,75—10,50,
däniſche nicht am Markt, flandriſche 9,00—9,50, franzöſiſche nicht am
Markt, ſchleſiſche 8,50—9,50, bayeriſche 9,00—9,50, deutſche Friſcheier 7B
bis 11,00, in= und ausländiſche Mittel= und Schmutzeier 6,50—7,00.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Nachdem die neuen Zollſätze
und Valutazuſchläge amtlich bekannt gegeben und in Kraft getreten ſind,
beſteht hinſichtlich der Auswirkung der neuen Verordnungen in
Handels=
kreiſen große Unſicherheit. Holland hat in dieſer Woche ſo gut wie keine;
Ware nach Deutſchland exportiert und iſt daher nicht am Markt. Deutſche
und däniſche Butter wurde durch die neuen Beſtimmungen im Preiſe
ſcharf heraufgeſetzt, doch rechnet man ſchon jetzt, daß ſich dieſe
Preiſe=
nicht lange halten werden. Die Nachfrage des Konſums blieb außer= ſchwach, ſo daß trotz des Ausbleibens von holländiſcher
Butter=
genug Ware vorhanden war. Die Verkaufspreiſe des Großhandels lauen
ten (in 1=Zentner=Tonnen); däniſche Butter 132—138, deutſche
Molkerei=
butter 127—130 RM.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Wie wir hören, wird die Schuhfabrik Herz A.=G. in Offenbach in
der kommenden Woche 100 bis 150 Arbeiter neu einſtellen. Die Geſell
ſchaft erwartet, daß das Frühjahr eine ſaiſonmäßige Belebung mit ſich
bringen werde, ſo daß der Umfang der Vorfahresproduktion wieder!
erreicht werden kann.
In der Aufſichtsratsſitzung der Baheriſchen Notenbank wurde
he=
ſchloſſen, der Generalverſammlung am 20. Februar für das
Geſchäfts=
jahr 1931 die Ausſchüttung einer Dividende von unverändert 10 Prozenf
vorzuſchlagen. Aktienkapital 10 Mill. RM.
Die Zahl der Arbeitsloſen hat in Frankreich gegenüber dem 10.
Ja=
nuar um weitere 22 500 zugenommen und betrug am 16. Januar 208000.
Zur gleichen Zeit des Vorjahres zählte man nur 22 500 Arbeitsloſe.
Um die kürzlich wegen Geldmangels unterbrochenen Arbeiten an dem
neuen Rieſendampfer der Cunard=Linie wieder aufzunehmen, fanden in
den letzten Tagen Verhandlungen zwiſchen dem Handelsminiſterium, den
zuſtändigen Gewerkſchaften und der Cunard=Linie ſtatt. In engliſchen
Gewerkſchaftskreiſen rechnet man mit der baldigen Wiederaufnahme.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 23. Januar 1932 für eine Unze
Feingold 120 ſh 7 d — 86,8200 RM., für ein Gramm Feingold demnach
46,5221 d — 2,79132 RM.
Präſident Hoover hat das Geſetz unterzeichnet, das eine Erhöhung
des Aktienkapitals der Federal Land Bank um 125 Millionen Dollar von
ſieht.
Die Goldverſchiffungen aus Amerika nach Frankreich betrugen am
Freitag 20,474 Millionen Dollar. Davon ſtammen 12 Millionen Dollgr
aus einem reſervierten Fonds, der Reſt aus neuen Käufen von amer”
kaniſchen Banken. Weitere Abzüge werden erwartet. Bisher ſind noch
keine Gegenmaßnahmen eingeleitet worden, man rechnet aber damit, daß
ſolche bereits erwogen wurden.
Die türkiſche Einfuhr belief ſich im Jahre 1931 auf 126 374 681 gegen
über 147 500 000 türkiſche Pfund im Vorjahr, die türkiſche Ausfuhr au
126 965 188 (151 454 000) türkiſche Pfund. Trotzdem noch ein Ausfuhr
überſchuß von 590 507 Pfund vorhanden iſt, erlitt alſo die Einfuhr einen
Rückgang von 14,5 Prozent, die Ausfuhr einen ſolchen von 16,5 Prozeinl
gegenüber 1930.
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Nr. 24 — Seite 19
Mein Zielster ist . . . Prolessicnad.
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Nachdruck verboten
„„Sie benimmt ſich recht auffällig!” flüſterte ihm ſeine Frau
„* gereizt zu. Alle fremden Frauen, die ihrem Mann gefielen,
nl hmen ſich auffällig.
In Wahrheit ahnte Haußner nichts von allen dieſen Dingen,
Fich um ihn herum abſpielten, er wußte noch nicht einmal,
6 er im Augenblick im Brennpunkt allgemeinen Intereſſes
uſe, ſah nur die Strecke vor ſich, Kurven, gepolſterte
Kande=
a—maſten, die Kaimauer, das Kaſino, dann kam der Tunnel,
ſmwen, viele Lampen, vorwärts immer vorwärts in die neue
ude hinein. Die älteſten Bugattifahrer ſchüttelten die Köpfe
dorwarteten nur auf den Augenblick, wo Nummer 27 ſich
über=
ſuagg oder ſonſt ein furchtbares Ende nahm.
UUinter den Maſſen, die die umliegenden Dächer beſetzt
hiel=
befanden ſich die Brüder Ludretti, beide Kellner im glei=
Hotel, beide gleich leidenſchaftlich intereſſiert, der eine für
Mizzaer Pieds, der andere für Haußner, ihre
Meinungsver=
eSenheit machte ſich in einer Weiſe Luft, wie ſie nur der
uv eramentvolle Südländer kennt, zwei Parteien bildeten ſich,
ſürheo Ludretti wettete drei Monatsgehälter auf Rene Pieds
ant ſeinen Bruder Camille. Drei im voraus, va bene! In
dmung!
IIn der achtzigſten Runde ſetzte der Motor Cherons aus,
noo darauf ſchien auch das Schickſal Nummer 27 zu ereilen,
zu. riß ſich gegenſeitig die Gläſer aus der Hand, der kleine
määichtige Wagen rollte aus, der Fahrer hob die Hand, der
agen blieb am Depot ſtehen. Frank ſprang heran, er konnte
rniicht fragen, Haußner ſtieß ein paar Worte hervor: „
Zünd=
aT eingeklemmt!“
Fraucke fah ſich wild um, riß einem Monteur den Hammer
8ider Hand und ſchlug das Geſtänge fort. „Feſte Zündung,
Ap, Vorſicht, um Gotteswillen Vorſicht, brauchſt ja nicht den
idmmmten Preis zu holen, los!“
Säußner mußte trotz aller Aufgeregtheit lächeln, das ſah
m guten Francke ähnlich, betete im Innern vermutlich:
Sol ihn! Hol den Preis! und ſagte mit Engelsmiene:
Luurchſt ja nicht!
Mückſichtslos, ohne den Wagen richtig abzubremſen, ging er
tari, den Rundenverluſt wieder aufzuholen, Etolin ſchoben ſie
eſtgefreſſenen Kolben neben die Boxe, Glück muß der Menſch
geri. Der ſchöne Rene, Traum aller Mädchenherzen, wurde
gſü ich um den Sieg beſorgt, vielleicht drangen auch die heiſe=
Mufe Mattheo Ludrettis zu ihm, er lieferte in den letzten
fünfzehn Runden ein tolles Rennen, die beiden Konkurrenten
riſſen die Wagen durch die Kurven, — nah an Eiſenkadelabern
und Bürgerſteigen vorbei; wenn ſie die Straßenbahngeleiſe
paſſierten, in unvermindertem Tempo, ſprangen ihre Maſchinen
wie Heuſchrecken in die Luft. Einmal ſchnitt Rene nicht ganz
korrekt, Nummer 27 machte einen tollen Satz, der linke Kotflügel
begrüßte krachend einen maſſiven Laternenpfahl, der Beifahrer
machte die Augen zu und ſprach ein Stoßgebet. Gleich darauf
hängten ſie Nene ab wie es ſo ſchön heißt. Glück muß der
Menſch haben, ſehr vielen geſunden Duſel, das iſt die
Haupt=
ſache! Die Zeit, die Nummer 27 fuhr, lag bereits unter dem
vor=
jährigen Streckenrekord, alles fragte ſich, wie es die beiden
Fah=
rer nur möglich machten, lebendig um die Kurven
herumzukom=
men, dabei behaupteten die Beamten der Rennleitung ſogar, der
Führer lache und der Beifahrer ſänge laut. Vielleicht täuſchte
guch nur der brauſende Klang des Motors.
Planck, Generaldirektor der DMW., kam zum Erſatzteillager
herunter und fragte den Chefmonteur mit belegter Stimme, ob
er etwa im Ernſt an einen Sieg glaube? Francke ſuchte das
nächſte Stück Holz und ſchlug dreimal dagegen. Er ſah wild aus
und zerbiß ſeinen Kaugummi in viele kleine Stückchen. Die
letz=
ten Runden fuhr Haußner konkurrenzlos, Pieds Maſchine wurde
ſchwächer, die allzu ſchneidigen Anfangsrunden machten ſich
be=
merkbar. Unter toſenden Beifallsrufen führte Haußner ſeinen
Wagen an der Spitze der vier anderen, die mit ihm von fünfzehn
geſtarteten übriggeblieben waren, durchs Ziel. Straubgrau
Be=
ſatzung und Maſchine, die letzten Kraftreſerven ausgepumpt, die
Augen fiebernd in eingeſunkenen Geſichtern. Die Rennleitung
gab bekannt: „Sieger Haußner auf DMW. in Rekordzeit drei
Stunden 41 Minuten 1 Sekunde”, in knappem Abſtand folgten
Rene Pieds, Maſeretti und Cheron, ſämtlich auf Bugatti.
Was nun folgte, glitt an Haußner vorüber, ohne daß er es
ganz in ſich aufnehmen konnte, er war fertig und ſehnte ſich nach
einem Zimmer, einem Bett und ſehr viel Ruhe. Vorerſt ſtreckten
ſich ihm ungezählte Hände entgegen, Francke hatte anſcheinend
einen Tobſuchtsanfall erlitten, Generaldirektor Planck umarmte
ihn, Alpern war da, ſehr blaß, aber gefaßt, Herbert von Pleß
erſchien freudeſtrahlend, von allen Seiten richteten ſich die
Appa=
rate der Kameraleute auf den neuen Mann, jemand wollte von
ihm wiſſen, was er während des Rennens empfunden habe, um
es umgehend nach New York kabeln zu können — — Haußner
und ſein Beifahrer lächelten matt und glücklich und ließen ſich
von ihrem Betreuer Francke ins Hotel bringen.
Ein kleiner verdatterter Kellner namens Mattheo Ludretti
leiſtete auf den unerwarteten Ausgang des Rennens hin prompt
den Offenbarungseid — — drei Monatsgehälter im voraus?
Ich bitte! Die Dame, die ueben den Strattens auf der
Klub=
tribüne geſeſſen hatte, folgte dem Wagen, der Haußuer
zurück=
brachte bis zum Riviera Palace, wo Planck ſeine ſiegreiche
Mannſchaft einquartiert hatte.
Die Tage, die dem Rennen folgten, verliefen wie im Traum!
Am Montag früh bat Generaldirektor Planck Haußner zu ſich,
der alte Herr war in einer aufgeräumten Stimmung, wie man
ihn lange nicht mehr geſehen hatte. „Bitte, lieber Haußuer,
neh=
men Sie Platz — ſo, und jetzt wollen wir uns mal ruhig
unter=
halten. Zigarre gefällig?”
Der friſchgebackene Crack dankte, er rauchte kaum eine
Zigarette.
„Schön! Alſo, Herr Haußner, gefeiert iſt ja geſtern genug
worden, jetzt müſſen wir das Weitere beſprechen. Sie haben
geſtern ein ausgezeichnetes Rennen geliefert. Ihre Eignung zum
Fahren, Ihr ganz beſonderes Talent, iſt für mich hinreichend
be=
wieſen. Sie werden uns in dieſem Jahre noch mehrere Rennen
zu fahren haben — Alpern muß ſich erſt mal erholen — über
Ihre künftigen Bezüge werden wir uns in Berlin verſtändigen,
ich denke, daß da keine Schwierigkeiten ſein werden. Ich möchte
gern, daß Sie noch ein paar Tage hierbleiben und ſich
aus=
ruhen, ich ſelbſt reiſe heute ab, ich habe da mit Fraucke einige
Punkte beſprochen, er iſt im Bilde — als Beifahrer behalten Sie
wohl am beſten gleich den kleinen Kerl, den Preßke. Hm. Alſo
denken Sie immer daran, Haußner, daß wir noch eine junge
Marke ſind, daß wir unſer Fabrikat erſt richtig durchſetzen
müſſen, nach Ihrem geſtrigen Erfolg erſt recht! Einig?"
„Jawohl, Herr Generaldirektor!” ſagte Haußuer und
fühlte=
eine wirre ſelige Freude wie einen Rauſch über ſich kommen,
geſtern noch Hilfsmonteur, heute feſt angeſtellt, ſein eigener Herr,
nicht mehr gezwungen hierhin, dorthin zu rennen, ſo, wie
Francke oder ein anderer pfiff, in paar glücklichen Stunden war
er, das fühlte er jetzt, um Jahre vorwärts gekommen!
Der Generaldirektor griff nach einem Stoß Briefe und
Zei=
tungen. „Die Preſſe äußert ſich ſehr günſtig über unſeren
Er=
folg, das werden Sie ja ſchon wiſſen. Hier ſind einige Briefe,
die Sie perſönlich betreffen, Conta Pneu will Sie als Reklame
haben, Speed Oil Standard — — na, da müſſen Sie ſehen, wie
Sie ſich am beſten ſtehen, ich will Ihnen nicht dazwiſchen reden,
Francke oder ein anderer pfiff, in ein paar glücklichen Stunden
war er, das fühlte er jetzt, um Jahre vorwärts gekommen!
Haußner verabſchiedete ſich. Vor dem Hotel traf er Francke,
der ſich ſeit geſtern berufen fühlte, ihn ein wenig zu bemuttern.
„Na, Willy, wie gehts? War der Alte nett? Kann ich mir
denken.”
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Samstag, den 30. Januar 1932, 20 Uhr
im Städtischen Saalbau
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Motto: Min bleiue, friseh, fromm, fröhlich, frei.
„Flucht
aus dem Alltag!
Ein Abend der Ueberraschungen.
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Sonntag, den 31. Januar 1932
im großen Saal der Woogsturnhalle
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Samstag, den 6. Februar 1932, 20 Uhr im
Städtischen Saalbau
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Heute Sonntag, abends 8 Uhr
Künstler-Konzert
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Lichtbildervortrag
„Ich fliege mit und ohne Motor, meine Erlebnisse und
meine Erfahrungen‟
Montag, den 1. Februar, abends 8½/, Uhr
Hörsaal 326 der Technischen Hochschule
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bis Donnerstag für Studenten, Mitglieder der
Volks-
hochschule, der Volksbühne und Schüler. (1521
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Anfang 6.11 Uhr. Saalöffnung 3 45 Uhr. Ab 4 Uhr Stimmungs
mnsik. Eintrittspreis Mk. 1.20. Kapp und Lied 30 Pfg.
Vorverkauf nur beim Hausmeister der Turngemeinde
Samstag, 6. Februar: Jubiläums-Maskenball.
Fastnacht- Dienstag: Schlußrummel. (1507
Der Karnevalsausschaß.
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Suppe — Huhn auf Reis mit Spargelspitzen
oder Rheinsalm vom Rost, nach Maitre
dhotel mit Salzkartoffeln — Dessert
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Suppe — Rehrücken in Rahm- Sauce mit
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Poularden mit Salat u. Kompott — Dessert
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