Ginzelmmmmer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
fe wöchenilſich 2maligem Erſcheinen vom 1. Januar
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e 3l. Januar 2.— Reſchsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten mu mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 21
Donnerstag, den 21. Januar 1932.
195. Jahrgang
2I mm breite Deiie im Kreite Darmſiadt 23 Reichepig.
Finanz=Anzelgen 38 Reiſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breil 2 Reichemgr: Anzeigen von auewärte 35 Reichepfg.
Finanz-Anzeigen 30 Relchspfg. 92 mm breite Reliame
zeile 3.00 Bsissmarf. Alle Preiſe in Neichemar
(4 Dollar — 420 Mark). — Im Falle höhere
Gewalt, wie Krieg, Alufruhr, Strell uſw eriſct
ſede Vexpüſchtung anf Erfüllung der Anzeiger
aufträge und Leiſtung von Schabenerſatz. B.
Konkur” oder gerichtlſcher Beitreibung fällt ſede
Nabatt wes. Danſfonto Deutſche Bani und Darm
Ktädter und Naiſonäldant.
Beitun und Nobapli Beffen.
Eine Unkerredung mit dem Führer der Landkagsfraklion der heſſiſchen Zenkrumsparkei.
Kaum noch Möglichkeiten für eine Regierungsbildung. — Landkagsauflöſung?
Ueber zwei Monate ſind bereits ſeit den
heſ=
ſiſchen Landtagswahlen vergangen, ohne daß die
entſcheidende Frage der Bildung einer neuen
Regierung irgendwie weitergekommen wäre. Daß
der gegenwärtige Zuſtand auf die Dauer
unhalt=
bar iſt, lehrt jeder Tag. Da die letzten
national=
ſozialiſtiſchen Veröffentlichungen keinerlei
Klä=
rung gebracht haben, haben wir uns daher an
die Leitung der Zentrumsfraktion gewandt, deren
Führer, Herr Miniſterialrat Hoffmann, dem
Chef=
redakteur des Darmſtädter Tagblattes in einer
Unterredung liebenswürdigerweiſe eine Reihe
von Fragen ausführlich beantwortete. Wir geben
nachſtehend den Verlauf der Unterredung wieder;
Wie ſtellt ſich das Zentrum in Heſſen zur NSDAP.?
DDie heſſiſchen Wahlen haben die Sozialdemokratie ſo
ge=
määcht, daß an eine Beibehaltung der Weimerer Koalition
t. mehr zu denken war. Die bürgerlichen Parteien, mit
Aus=
ſhme des Zentrums, ſind ſo gut wie verſchwunden; an ihre
ſeike iſt zunächſt die NSDAP. mit 27 bzw. 26 Abgeordneten
mrten. Das Zentrum hat zwar infolge der ſtarken
Wahl=
telligung 3 Sitze verloren, konnte aber ſeine Stimmenzahl
h nur halten, ſondern ſogar vermehren. Die NSDAP. hat
i Zweifel einen außerordentlich großen Wahlerfolg errungen.
te die Schlüſſe, die ſie daraus zieht, ſind falſch. Es iſt nicht
waß das Heſſiſche Volk in ſeiner Mehrh=it wünſcht, daß
inmehr nationalſozialiſtiſche Politik in Heſſen gemacht werden
Den 37 Prozeut nationalſozialiſtiſchen Stimmen ſtehen
Prozent entgegen, die die nationalſozialiſtiſche Partei
ab=
nen. Die Anhänger des Zentrums ſind garz feſtgeblieben
5lhaben bei der Wahl zu erkennen gegeben, deßz das Zentrum
er heſſiſchen Politik auch künftig ein Bollwerk bieten ſoll
go den Radikalismus von Rechts und Links. So ſehen die
wältniſſe in Wirklichkeit aus, und die NSDAP. muß
all=
thlich lernen, ſie ganz nüchtern zu ſehen.
Da die NSDAP. als ſtärkſte Partei aus der Wahlen
her=
rgegangen iſt, lag es an ihr, die Initiative zur
Regierungs=
derng zu ergreifen. Das hat ſie auch nach einigem Zögern
ſan, und da ſie allein über keine Mehrheit im Landtag
ver=
ti. hat ſie ſich an die einzige Partei, die für eine Koalition
Ehr in Frage kommt, an das Zentrum gewandt. Das erſte
hreiben war in ultimativer Form gehalten. Das Zentrum hat
ſe Form bewußt überſehen, weil es gewillt war, aus der
läniderten politiſchen Lage die Folgerungen zu ziehen d
tei Regierungsbildung durch die NSDAP keine
Schwierig=
teir zu bereiten, und war deshalb grundſätzlich bereit, über
geſtellten Forderungen mit ſich reden zu laſſen. Daß das
ſſboft verſtändliche Verlangen der Zentrumspartei, über
Einzel=
ſtm zu verhandeln, von der NSDAP. in ihrem zweiten
reiben als Ablehnung betrachtet wurde, beweiſt eigentlich,
ſt wer Wille der NSDAP., mit dem Zentrum eine Koalition
ſzu gehen, nicht ernſt gemeint war.
Sie glauben alſo nicht, daß die NSDAP. gewillt war,
memeinſam mit dem Zentrum die Regierung in Heſſen zu
übernehmen?
ſSch habe allen Grund, daran zu zweifeln. Die ganze
mpfesweiſe gegen das Zentrum, die fortgeſetzte Beſchuldigung,
8 Zentrum ſei marxiſtiſch und erſchwere gemeinſam mit der
ſezildemokratie die chriſtliche Kultur unſeres Volkes, macht
NdurNSDAP. ſchwer, ſich dann mit einer derart „diffamierten”
riei zu verbinden. Viele ihrer Wähler würden eine ſolche
ſtill tion nicht begreifen. Auch iſt die NSDAP. ſtark geworden,
u ſie es ſich in der Oppoſition leiſten konnte, immer nur
nſätzliche Forderungen aufzuſtellen. Ihre Werbekraft liegt
ſadte in ihrem Radikalismus. Sobald ſie in die praktiſche
beit eintritt, muß ſie 90 Prozent dieſer Forderungen
auf=
gen=, und ebenfalls, wie alle anderen Parteien, die in der
Re=
kumig ſind, mit Waſſer kochen. Das müßte aber die
Mehr=
lährer politiſch ganz ungeſchulten Wähler ſchwer enttäuſchen.
glaube nicht, daß die NSDAP. ſich mit praktiſcher Politik
laſt en wird, bevor ſie das ihr vorſchwebende Endziel erreicht
üin ganz Deutſchland die abſolute Majorität zu erringen.
de praktiſche Politik hat bisher ihre Agitation nur gelähmt,
d aus dieſem Grunde bin ich überzeugt, daß die NSDAP.
ih in Heſſen vorziehen wird, die bisherige Regierung zu
dan, und aus der Oppoſition heraus eine Fülle von Anträgen
ſtllen, die zum großen Teil nie verwirklicht werden können,
wenen ſie aber hofft, weitere Wählermaſſen für ſich zu
bimnen.
Wie denkt das Zentrum über das Geſchäftsminiſterium?
Die Fortführung der Geſchäfte durch das gegenwärtige
hiſſterium iſt ein denkbar unerfreulicher Zuſtand, der ſich nicht
9 aufrecht erhalten laſſen wird, weil die beiden radikalen
kiien der Nationalſozialiſten und Kommuniſten zuſammen
Landtag eine Mehrheit bilden, mit der ſie jede
Regierungs=
u ahme unmöglich machen können. Der Fortbeſtand der
lentwärtigen Regierung als Geſchäftsregierung iſt
ausſchließ=
auf das Verhalten der NSDAP. zurückzuführen.
Un=
uam an dieſem Zuſtand iſt ihr, daß auch der Innenminiſter
tem im Amt bleibt. Und gerade die Anſtrengung, die die
0 AP. macht, um ihn aus dem Amt zu entfernen, beweiſt,
ſſehr ſie ſich auf ein Geſchäftsminiſterium ohne
Innen=
liſter einſtellt, und wie wenig ihr daran liegt, ſelbſt die
Re=
ung in die Hand zu nehmen. Meines Erachtens iſt es aber
it möglich, daß in einem Geſchäftsminiſterium ein Miniſter
ſcheidet, weil er durch einen neuen Miniſter nicht erſetzt
den kann.
Wäre das Zentrum bereit geweſen, auf die Forderung
einzugehen, daß die Heſſiſche Regierung künftig nur noch
aus einem Miniſter beſteht?
Dieſe Forderung iſt ſehr populär, und das Zentrum hätte
ſich ihr nicht entgegengeſtellt, wenn es auch mancherlei Bedenken
gegen eine ſolche radikale Vereinfachung hat. Vor allem wird
es einem Miniſter unmöglich ſein, die Arbeiten aller
Mini=
ſterien ſo zu überwachen, daß er für ſie die Verantwortung
tragen kann. Vorausſetzung wäre dann allerdings bei einer
Koalition zwiſchen NSDAP. und Zentrum geweſen, daß dieſer
Miniſter keiner der beiden Parteien angehört hätte. Dieſe
Forderung iſt nicht mehr wie billig, denn man kann keiner
Partei zumuten, daß ſie ſich freiwillig der Diktatur einer
an=
deren Partei unterſtellt. Wenn die NSDAP. einen
national=
ſozialiſtiſchen Miniſter beanſprucht, dann muß ſie unbedingt auch
ihrer Koglitionspartei einen Miniſter zugeſtehen, weil ſie ſonſt
dieſe Partei von der Mitverantwortung ausſchaltet.
Hätten Sie eine Zuſammenarbeit mit der NSDAP. für
möglich gehalten?
Das Zentrum hätte ſie ernſthaft verſucht. Bei dem
be=
ſtändigen Kampf in der nationalſozialiſtiſchen Preſſe und in den
nationalſozialiſtiſchen Parteiverſammlungen gegen das Zentrum
glaube ich allerdings, daß das Zuſammenarbeiten harte Proben
hätte beſtehen müſſen. Die NSDAP. wirft dem Zentrum
„Diffamierung” vor. Sie vergißt aber dabei, in welcher Weiſe
die NSDAP. gegen das Zentrum vorgeht. Wenn das Zentrum
auf die immer wieder in der NSDAP. auftretenden
unchriſt=
lichen Anſchauungen aufmerkſam macht, und auf die die
Volks=
gemeinſchaft zerſtörenden Agitationsmethoden der NSDAP.
hin=
weiſt, ſo iſt das im Intereſſe der Aufklärung unſeres Volkes
notwendig. Die NSDAP. aber ſcheut ſich nicht in ihrem Kampf
gegen das Zentrum direkte Unwahrheiten zu verbreiten. Ich
erinnere nur an die Behauptung in ihrem offiziellen Schreiben
an das Zentrum, wonach der nationalſozialiſtiſche Miniſter
Dr. Frick gegen Abtreibungsfilme Stellung genommen habe, und
das Zentrum ihm durch ſeine Miniſter in den Rücken gefallen
ſei. Das iſt eine ungeheuerliche Verleumdung, und die Kölniſche
Volkszeitung vom 14. Januar 1932 hat bereits den wirklichen
Sachverhalt feſtgeſtellt. Danach unterliegt die Zulaſfung von
Filmen der Beurteilung der Filmprüfſtellen, die Spruchkammern
mit richterlicher Funktion ſind, und die an die Richtlinien des
Lichtſpielgeſetzes vom 12. Mai 1920 gebunden ſind. Der
national=
ſozialiſtiſche Miniſter Dr. Frick hat nach unſerer Information
in 4 Fällen die Oberfilmprüfſtelle angerufen. Bei der
Beurtei=
lung der beanſtandeten Filme hatte der damalige
Reichsinnen=
miniſter Dr. Wirth, dem der Vorwurf in dem Schreiben der
NSDAP. gelten muß, nicht die geringſte Möglichkeit, die
Ent=
ſcheidung zu beeinfluſſen, weil die Oberfilmprüfſtelle ein
unab=
hängiges Gericht iſt. In privaten Beſprechungen hat er
trotz=
dem verſucht, die Aufführung der beanſtandeten Filme zu
ver=
hindern, und ſchließlich hat er noch kurz vor ſeinem Abgang
durch die Notverordnung vom 7. Oktober 1931 erwirkt, daß auch
der Reichsinnenminiſter von ſich aus, wie die Länder ſchon
ſeither, Widerrufanträge gegen Aufführung von Filmen ſtellen
kann.
Auch die bisher eingebrachten Anträge der NSDAP., — ich
erinnere nur an den Antrag über die Einſetzung eines
Unter=
ſuchungsausſchuſſes, an die ganz demagogiſchen Anträge der
Winterbeihilfe ferner an den Antrag, die nationalſozialiſtiſche
Agitation auch in die Schule zu tragen, — beweiſen, wie
ſchwierig eine Zuſammenarbeit mit dieſer Partei für das
Zen=
trum geworden wäre. Aber das Zentrum hatte geglaubt, im
Intereſſe des Landes den Verſuch nicht ablehnen zu ſollen.
Wie ſtellen Sie ſich nun die Weiterentwicklung der
poli=
tiſchen Verhältniſſe in Heſſen vor?
Auf dieſe Frage läßt ſich ſchwer eine Antwort geben. Sie
hängt nicht vom Zentrum ab, ſondern in erſter Linie von der
NSDAP. Es iſt ein Antrag auf Auflöſung des Landtags
ge=
ſtellt. Es wird ſich zeigen, welche Wege die NSDAP. dann geht.
Jeder zehnke Offenbacher Wohlfahrtsunkerſtühker!
Im Volksſtaat Heſſen ſind nach den neueſten Ermittlungen
des Heſſiſchen Landesſtatiſtiſchen Amts die von den
Arbeits=
ämtern anerkannten, bei den Bezirksfürſorgeſtellen gezählten
Wohlfahrtserwerbsloſen gegenüber dem Vormonat von 33027
auf 36 B3 am 31. Dezember 1931 geſtiegen. Um die gleiche
Zeit des Vorjahres waren 21843 Wohlfahrtserwerbsloſe
er=
mittelt worden. Die Zunahme im Laufe des Monats
Dezem=
ber war beſonders erheblich in den Bezirken Offenbach,
Mainz und Worms. In der Stadt Offenbach iſt jetzt
eder zehnte Einwohner ein
Wohlfagrts=
erwerbsloſer. Da dort aber auch ſehr viele Empfänger
der Arbeitsloſenverſicherung, der Kriſenfürſorge wie auch
unter=
ſtützte Sozialrentner, Kleinrentner uſw. vorhanden ſind, ſind
rund gerechnet in der Hälfte aller Offenbacher Haushalte
Empfänger von Unterſtützungen vorhanden.
Im Landtag hat der volksparteiliche Abg. Dr. Niepoth
be=
antragt: 1. die bei Berechnung der Normal= und Mehrſtellen
in den Volksſchulen im Vorjahre zu Grunde gelegte Meßzahl
von 45 wird beibehalten. Die notwendigen Lehrkräfte ſind,
falls es die finanzielle Lage des Staates dringend erfordert,
durch Auflöfung der Sonderklaſſen und Einſchränkung des
Fort=
bildungsſchulunterrichtes frei zu machen. 2. Die Regierung
wird erſucht, im Reichsrat die Bemühungen der
Württem=
bergiſchen Regierung, eine Konzeſſionspflicht der
Warenhäuſer und Einheitspreisgeſchäfte
durch=
zuſetzen, zu unterſtützen.
Die Zentrumsabgeordneten Weſp und Noll haben dem
heſ=
ſiſchen Landtag zwei neue Anträge zugehen laſſen, in denen
1. die Regierung erſucht wird, beim Reichskommiſſar für
Preis=
überwachung, Dr. Goerdeler, dahin zu wirken, daß alsbald für
den Freiſtaat Heſſen ein Unterkommiſſar für die
Preisregelung ernannt wird; 2. und keine neuen
Kehr=
bezirke im Schornſteinfegergewerbe mehr zu ſchaffen.
* Schluß mit den Reparakionen.
„Das Ausmaß der weltwirtſchaftlichen und
binnenwirt=
ſchaftlichen Verſchuldung, die Größe der jährlichen Zins= und
Tilgungszahlungen mußte zu ſchweren Spannungen führen, als
Preiſe und Produktion in kriſenhaftem Sturze um ein Drittel
und mehr ſich verminderten und gleichzeitig die internationale
Kapitalbewegung noch ſtärker als bisher unter
unwirtſchaft=
liche Einflüſſe geriet; rechtzeitige Anpaſſung der Schuldenlaſten
an die veränderten Verhältniſſe hätte die Spannungen löſen oder
doch mildern können.” Mit dieſer Feſtſtellung leitete der
Jahres=
bericht der Reichskreditgeſellſchaft ſeine Betrachtungen über das
Wirtſchaftsjahr 1931 ein, als deſſen hervorſtechendes Merkmal
er den zwiſchen Gläubigern und Schuldnern aller Art und in
allen Ländern ausgebrochenen Krieg bezeichnete. Die Panik
der Gläubiger iſt es, die dieſen allgemeinen Krieg
herauf=
beſchworen und damit für die internationale Verſchuldung eine
neue Lage (vergl. unſeren Artikel im Darmſtädter Tagblatt
Nr. 16) geſchaffen hat. Sie hat nicht nur offenbar werden
laſſen, daß eine Solidarität der Gelo= und Kapitalmärkte als
der erſten Vorausſetzung für einen wirtſchaftlichen, im Austauſch
zweckgebundenen Kapitalverkehr lediglich beſteht, ſolange die
Völker zur Zuſammenarbeit entſchloſſen ſind, und zu beſtehen
aufhört, ſobald politiſche Ueberlegungen den Kapitalverkehr
ent=
ſcheidend beeinfluſſen. Sie hat de: Welt die Lehre erteilt, daß
die Formen der internationalen Kapitalverflechtung und das
Ausmaß der Zahlungsverpflichtungen auf dem ungünſtigen Fall
mangelnder Zuſammenarbeit Rückſicht nehmen müſſen, daß
inter=
nationale Kapitalübertragungen daher in dem Umfang, wie ſie
im vergangenen Jahrfünft vorgenommen worden ſind, in langen
Jahren nicht mehr möglich ſein werden. Die Vorſtellungen von
den möglichen Größen internationaler Kapitalübertragung, die
der Krieg der Gläubiger und Schuldner jetzt als falſch erweiſt,
beruhten hauptſächlich darauf, daß jene als möglich erachteten
Größen an falſchen Maßſtäben gemeſſen wurden, an
Volksein=
kommen und Volksvermögen, Steueraufkommen und
Steuer=
belaſtung, Kapitalbildung uſw. Gerade das letzte Jahr hat
ge=
zeigt daß zwiſchen Weltkrieg, Friedensdiktat und Weltkriſis
un=
beſtreitbar ein Zuſammenhang iſt; es müſſen alſo aus ihm die
notwendigen Folgerungen für Gläubiger und Schuldner
ge=
zogen werden. Dazu gehört nicht nur, daß der Gläubiger dem
Schuldner das zur Aufrechterhaltung ſeines Betriebes unter den
geänderten wirtſchaftlichen Verhältniſſen notwendige Kapital
beläßt und andererſeits der Schuldner ſich in ſeiner Verſchuldung
die notwendige Beſchränkung auferlegt, um die Zahlung der
Annuitäten auch im ungünſtigſten Falle zu gewährleiſten,
ſon=
dern vor allem, daß die Störungen der weltwirtſchaftlichen
Zuſammenarbeit beſeitigt werden, die aus den Reparationen
er=
wachſen und bei ihrer Fortoauer immer wieder erwachſen
müſſen. Entſchloſſene Konſolidierung der Schulden unter
Be=
dingungen, die ihre Abtragung ermöglichen, bringt die Gläubiger
auf dem Wege der Ablöſung früher und ſicherer in den Beſitz
ihres Kapitals als irgendwelche Pfänder oder Repreſſalien.
Entſchloſſene Aufgabe der Reparationen, die zum Signal einer
neuen Periode der Zuſammenarbeit in der Weltwirtſchaft wird,
bringt den Völkern einen größeren Gewinn, als ſie durch
Feſt=
halten an vermeintlichen, aber ni mehr erfullbaren
An=
ſprüchen je erzielen können.
Alſo Schluß mit den Reparationen, ſo muß die Parole
lauten, wenn ſich das Bild der Weltwirtſchaft, wie es ſich in
großen Zügen als Folge des Weltkrieges abzeichnet und zu
einer völligen Zerrüttung des internationalen Güteraustauſches
zu führen droht, ändern, wenn dieſer Zerrüttung Einhalt getan
werden ſoll. Daß ein ſo empfindlicher Mechanismus, wie ihn
die internationale Wirtſchaft darſtellt, einen dauernden
Miß=
brauch zu außerökonomiſchen Zwecken nicht vertragen kann,
be=
weiſt am augenſcheinlichſten die ſinnloſe Anhäufung des Goldes
in den Ländern, die es infolge ihres Kapitalüberfluſſes am
wenigſten brauchen. Das Gold, das normalerweiſe zum
Aus=
gleich der internationalen Zahlungsbilanzen zu dienen hat, iſt
zum Träger der Kapitalübertragungen von Land zu Land
ge=
worden, weil es den Schuldnerländern, in erſter Linie
Deutſch=
land, nicht mehr möglich war, allein durch Warenexport oder
Aufnahme von Krediten die internationalen Zahlungen
aus=
zuführen, ſo daß zum Goldexport geſchritten werden mußte.
Aber gerade durch die Uebertragung einer ſeinem vernünftigen
wirtſchaftlichen Zwecke nicht entſprechenden Funktion auf das
Gold konnte die internationale Goldpolitik zu einem wichtigen
Machtfaktor im politiſchen Kräfteſpiel mißbraucht werden.
Deutſchland war gezwungen, um jeden Preis auszuführen, und
das ſoeben veröffentlichte Ergebnis der Außenhandelsbilanz für
das Jahre 1931 zeigt in dieſer Hinſicht erzwungene Leiſtungen,
wie ſie die deutſche Wirtſchaftsgeſchichte bisher nicht aufzuweiſen
hat. Ohne Zweifel wird das Jahr 1932 einen ſo hohen
Export=
überſchuß nicht erbringen, weil in der Welt eine allgemeine
Be=
wegung des Protektionismus, des Schutzes der eigenen
Produk=
tion jedes Landes und der Abſchließung der nationalen Märkte
eingeſetzt hat und damit der internationalen Güterbewegung die
größten Hemmungen bereitet werden. Auch der Young=Plan
iſt wie der Dawes=Plan darauf aufgebaut, daß nicht nur
Deutſchland alles tut, um Exportüberſchüſſe zu erzielen, ſondern
daß dieſe ſeine Bemühungen von allen an den Abmachungen
beteiligten Parteien in harmoniſcher Zuſammenarbeit unterſtützt
werden, alſo vor allem von den Reparationsgläubigern, die
jedoch im Gegenfatz dazu ſich mit hohen Zollmauern umgeben.
Auch die Bank für internationalen Zahlungsausgleich, die
be=
kanntlich durch Kredithergabe und Anleihetransaktionen an
un=
entwickelte Länder dazu beitragen ſollte, für die deutſche
Aus=
fuhr neue Abſatzgebiete zu ſchaffen, hat bisher in dieſer
Be=
ziehung nichts geleiſtet. Inſofern haben demnach die
Gläubiger=
länder gegen den Sinn der Verträge verſtoßen, deren
Voraus=
ſetzungen als nicht mehr gegeben bezeichnet werden können, und
Deutſchland hat das Recht, die Erfüllung der Verträge aus
dieſem Grunde für unmöglich zu erklären, abgeſehen von der
Tatſache, daß bis zum Inkrafttreten des Hoover=Jahres bereits
effektiv rund 38 Milliarden RM. an Reparationen und
Zah=
lungen auf Grund des Verſailler=Vertrages ohne die Abtretung
der Kolonien und anderer rieſiger Werte geleiſtet worden ſind
und daß inzwiſchen durch die weltwirtſchaftliche Entwicklung
ganz andere Größenordnungen für internationale
Schulden=
zablungen aufgeſtellt werden müſſen. Wenn unter dieſen
Um=
ſtänden der Reichskanzler Britning geſagt hat, daß Deutſchland
keine Neparationen mehr zahlen könne, ſo hat er damit zunächſt
einmal gegen den Young=Plan nicht verſtoßen, ſondern ein=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 21
deutig erklären wollen, daß die für den Zuſammenbruch der
Weltwirtſchaft mitverantwortlichen Revarationen infolge der
Entwicklung der Verhältniſſe als Syſtem überhaupt nicht mehr
in Anwendung gebracht werden dürfe. Dr. Brüning hat ſich im
übrigen mit ſeiner Erklärung an die Feſtſtellungen des von
deutſcher Einflußnahme freien und in jeder Hinſicht obiektiven
Layton=Berichts gehalten, der ſagt, daß die Verſchuldung
Deutſch=
lands ſo geregelt werden muß, daß der Zwang entfällt, die
Ausfuhr in einem Maße hochzutreiben, welche die wirtſchaftliche
Proſperität der übrigen Länder bedrohe. Solange ſich die
Tage, Deutſchlands nicht beſſere, könne es keine Erholung der
Belt von ihrer gegenwärtigen Depreſſion geben. Infolgedeſſen
nn Deutſchland eine proviſoriſche Löfung der
Reparations=
ige auch nicht annehmen, weil die Unſicherheit, die durch das
koſtertbeſtehen des Young=Planes über Deutſchland und über der
Zimltwirtſchaft laſſen würde, die einzige Möglichkeit zerſtören
Bädeßte, die einen langſamen Wiederaufſtieg gewährleiſtet,
näm=
die Wiederherſtellung des Vertrauens in der Weltwirtſchaft
H; der Grundlage für einen natürlichen Austauſch der Ka=
Reſtulien und der Güter. Deutſchland iſt, und das muß gerade
ederenüber der franzöſiſchen Regierungserklärung, die auf die
raßligkeit der Verträge und das Prinzip der verbrieften Rechte
weiſt, betont werden, in der Erfüllung der ihm
auferzwun=
ge en Diktate bis an die Grenze ſeiner wirtſchaftlichen und
politiſchen Möglichkeiten gegangen, ja man kann wohl ſagen, es
hat dieſe Grenze überſchritten. Die Erklärung des
Reichs=
kanzlers, daß Deutſchland keine Reparationen mehr zahlen
könne, hat den deutſchen Standpunkt in der Reparationsfrage
klar und eindeutig präziſiert, und es iſt angeſichts der
bedroh=
lichen Gefahren, die eine weitere Unbeſtimmtheit bezüglich der
Reparationszahlungen nicht nur für Deutſchland, ſondern auch
für die Weltwirtſchaft bringen würde, die Pflicht jedes deutſchen
Staatsmannes, die Unmöglichkeit der Reparationszahlungen zu
betonen und zu irgendwelchen Abmachungen über weitere
Repa=
rationszahlungen ſeine Hano nicht herzugeben. Dieſe Pflicht
beſteht um ſo mehr, als das Hoover=Moratorium, durch deſſen
Vorſchlag der Präſident der Vereinigten Staaten von Amerika
dem Krieg zwiſchen Gläubigern und Schuldnern die Politik
der Zuſammenarbeit entgegenſtellen wollte, ſein Ziel nicht
er=
reicht hat; es ſollte nämlich der Ausgangspunkt einer neuen
Politik weltwirtſchaftlicher Zuſammenarbeit und politiſcher
Be=
ruhigung werden.
Wir haben oben darauf hingewieſen, daß Deutſchland in
der lohalen Erfüllung der Verträge die Grenze des Möglichen
zumindeſt erreicht, wenn nicht überſchritten hat. Deutſchland
hat ſowohl unter dem Dawes= als unter dem Young=Plan alle
fälligen Annuitäten mit größter Pünktlichkeit gezahlt, und ſeine
Zahlungen erſt in der zweiten Hälfte des Jahres 1931 im
Zu=
ſammenhang mit dem Hoover=Moratorium eingeſtellt. Es
er=
füllte ſeine ihm aufgezwungenen Verpflichtungen, einmal um
der Gefahr einer Beſchlagnahme oder Beſteuerung ſeiner
Aus=
fuhrerlöſe zu entgehen, ferner um ſeinen Auslandskredit zu
ſtärken und zu erhalten, der bei mangelnder oder fehlender
Zahlungsbereitſchaft und =leiſtung in den Jahren 1924 bis in das
Jahr 1931 hinein nicht hätte aufgebaut werden können. Heute
liegen die Dinge aber ganz anders. Mit Ausnahme von
Frank=
reich und Belgien wünſcht die Welt eine Beſeitigung des
Re=
parationszwanges und damit des Exportdruckes deutſcher Waren.
Eine Beſteuerung der deutſchen Ausführerlöſe oder etwa eine
Beſchlagnahme deutſcher Auslandsguthaben, die in Frankreich
und Belgien nur klein ſind, wäre nur in dieſen beiden Ländern
denkbar. Was nun die Befürchtungen hinſichtlich einer
Schädi=
gung des deutſchen Auslandskredites im Falle der Einſtellung
der Reparationszahlungen anbelangt, ſo iſt feſtzuſtellen, daß
augenblicklich von einem Auslandskredit Deutſchlands nicht
ge=
ſprochen werden kann, inſofern, als wir Auslandskredite
über=
haupt nicht erhalten würden, wo man ſchon wochenlang
ſchwie=
rige Verhandlungen über die Belaſſung der uns gegebenen
Auslandskredite (Stillhaltung) führt. Unſer Weltkredit muß
heute als verloren gelten. Wir brauchen ihn aber und müſſen
ihn wieder aufbauen. Es iſt ganz klar, daß die erſte
Voraus=
ſetzung für den Wiederaufbau des deutſchen Auslandskredites
unter den heutigen Verhältniſſen als dem Ergebnis einer
grund=
legenden Aenderung der weltwirtſchaftlichen Zuſammenhänge die
Aufhebung der Reparationen bildet. Wenn wir alſo heute
er=
klären, daß uns eine Verlängerung des Schuldenmoratoriums
oder eine Ermäßigung der Reparationszahlungen nichts mehr
nutzen kann, ſondern daß die Reparationen endgültig geſtrichen
werden müſſen, und daß, wenn dies nicht geſchieht, wir durch
einen Akt der Selbſtverteidigung die Reparationszahlungen von
uns aus ſelbſt einſtellen, dann würde eine Stärkung unſeres
Auslandskredites eintreten; der erſte Schritt zu ſeinem
Wieder=
aufbau wäre getan. So ſtellt ſich die Parole „Schluß mit den
Reparationen” als ein Programm dar, das nicht nur den
poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſen Deutſchlands, ſeinen
beſonderen Schwierigkeiten gerecht werden und die ſchweren
Schädigungen der Tributzahlungen an der deutſchen Wirtſchaft
wenigſtens zum Teil beſeitigen kann, ſondern auch aus der
kriſenhaften Entwicklung der Weltwirtſchaft den einzigmöglichen
Schluß zieht, daß nämlich die ganze Reparationskonſtruktion dem
Zuſammenbruch der Weltwirtſchaft in erſter Linie verſchuldet hat.
Preußengeſchichte im Fllm.
Graf Yorck von Wartenburg im Mittelpunkt des hiſtoriſchen
Tonfilms.
Preußens Geſchichte iſt in dem Abſchnitt, da ſie erfüllt war
von tiefſter Tragik und vom Beginn zu glänzendem Aufſtieg,
engſt verbunden mit dem Namen des Generalfeldmarſchalls
Graf Yorck von Wartenburg.
Wie wohl keiner hat dieſer vorbildliche preußiſche General
im ſchwerſten Kampfe gegen Pflicht, Gewiſſen und Liebe zum
Vaterland die Gehorſamspflicht zu ſeinem oberſten Kriegsherrn
verletzt und dadurch dieſen und ſein Vaterland gerettet. Yorcks
Uebertritt zu den Ruſſen um die Jahreswende 1812/13 gegen den
Willen und ohne Ermächtigung des Preußenkönigs legte den
Grundſtein zu den Siegen an der Katzbach und bei Möckern und
damit zu dem ſtrahlenden Ausgang der Befreiungskriege. Sein
Entſchluß war eine jener Großtaten der Geſchichte, deren nur
überragende Charaktere fähig ſind, in denen aber auf Meſſers
Schneide die Entſcheidung liegt zwiſchen Verbrechen und
retten=
der Tat.
Phot. Ufa
W0 ist die große Ariee Napoleons?
Forck (Werner Krauß) in seinem Winterlager in Kurland
Vom Tage.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung verhandelte mit
der Seifeninduſtrie. Die Seifeninduſtrie hat, für die wichtigſten
Sorten ihre Preiſe gegenüber dem Stande vom 30. Juni 1931 auch
bei den nicht preisgebundenen Waren im Durchſchnitt um
min=
deſtens 10 Prozent geſenkt. Soweit eine ſolche Preisſenkung
bis=
her nicht vorgenommen wurde, iſt ſie, abgeſehen von Schmierſeife,
im Laufe des Monats Januar durchzuführen.
Beim Verkauf von Markenartikeln iſt in letzter Zeit von den
Geſchäften vielfach der alte Preis verlangt worden, mit der
Be=
gründung, daß es ſich noch um alte Ware handele. Der
Reichskom=
miſſar für Preisüberwachung teilt hierzu mit, daß ein ſolches
Ge=
bahren unzuläſſig ſei.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hat verfügt, daß
die Preisliſte für Düngemittel im Kleinhandel in allen Geſchäften
ſichtbar ausgehängt werden müſſen.
Im Reichsanzeiger vom 20. Januar 1932 wird die Verordnung
der Reichsregierung über die Aenderung des Butterzolles
veröf=
fentlicht. Die neuen Zollſätze für Butter treten am 23. Januar
1932, der neue autonome Zollſatz für Quark aus Magermilch,
Mol=
keneiweis, dagegen erſt am 1. Februar 1932 in Kraft.
Die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz verbreitet einen
ofenbar von maßgebender Seite inſpirierten, ungewöhnlich
ſchar=
fen Artikel gegen den Reichskanzler Brüning.
In Eſſen kam es zwiſchen mehreren Kommuniſten und
Natio=
nalſozialiſten zu einer Schlägerei, in deren Verlauf der 21 Jahre
alte Arbeiter Arnold Guſe, der der NSDAP. angehörte, einen
Schuß in die Lunge erhielt und auf dem Transport ins
Kranken=
haus ſtarb. Ein der Tat verdächtiger Burſche wurde
feſtge=
nommen.
Bulgariens Miniſterpräſident Muſchaloff erſtattete dem
Fi=
nanzausſchuß des Völkerbundes einen ausführlichen Bericht über
die Auswirkungen der Weltwirtſchaftskriſe auf die bulgariſche
Wirtſchaft und wies darauf hin, daß Bulgarien, in Zukunft die
durch Tributzahlungen und den Zinſendienſt auswärtiger
An=
leihen entſtandenen Deviſenabgänge nicht mehr tragen könne.
In Schanghai brachen am Mittwoch früh große Unruhen aus.
Tauſende von Japanern ſtürmten durch die Straßen und griffen
die chineſiſche Bevölkerung an, um ſich wegen eines am Samstag
erfolgten chineſiſchen Angriffs auf fünf japaniſche Mönche zu rächen.
An verſchiedenen Stellen kam es zu Feuergefechten zwiſchen der
chineſiſchen Polizei und den Demonſtranten. Später drang die
Menge gegen die internationalen Niederlaſſungen vor. Auf
bei=
den Seiten wurde ſcharf geſchoſſen und eine große Anzahl von
Per=
ſonen wurde ſchwer verwundet, darunter ein engliſcher
Polizei=
offizier.
Ein durchſichkiges franzöſiſches Ablenkungsmanöver.
EP. Paris, 20. Januar.
Die außenpolitiſche Kammerkommiſſion hat ſich am Mittwoch
wieder einmal mit angeblichen deutſchen Rüſtungen beſchäftigt.
Die beiden phantaſiereichen Spezialiſten des Senats für
mili=
täriſche Angelegenheiten anderer Länder, General Bourgois und
Senator Eccard, die man ſelbſt in weiten franzöſiſchen Kreiſen
nicht mehr ernſt nimmt, ſuchten nachzuweiſen, daß Deutſchland
unter Verletzung der Beſtimmungen des Verſailler Vertrages
eine mächtige Armee unterhalte.
Die Reichswehr bilde alljährlich eine große Anzahl von
Unteroffizieren aus, die ſofort nach Abſchluß der Ausbildung
durch neue Rekruten erſetzt würden. An verbotenen Fachſchulen
würde der Offiziersnachwuchs herangezogen. Infolgedeſſen
könne Deutſchland eine gut ausgebildete Stoßarmee ins Feld
ſtellen. Gleichzeitig werde die Organiſation der großen
In=
duſtrie nicht vernachläſſigt, die durch „rationelle Vorbereitungen
zur Ueberproduktion der Rüſtungen” imſtande ſei und der
deut=
ſchen Armee in verhältnismäßig kurzer Zeit alle erforderlichen
Waffen und Munition liefern könne. Dieſe Vorbereitungen
würden durch eine aktive Revanchepropaganda an den deutſchen
Schulen ergänzt. Die deutſchen Nüſtungsausgaben ſeien
be=
trächtlich höher als offiziell zugeſtanden. Die Mehrausgaben
ſeien im Budget verſteckt, beſonders im Polizeietat, der zur
Hälfte für rein militäriſche Ausgaben beſtimmt ſei. Der Etat
der Penſionen diene zum großen Teil dazu, den mit militäriſchen
Arbeiten beſchäftigten Reſerveoffizieren ihren Sold zu zahlen.
Nach dem von der Kommiſſion ausgegebenen Sitzungsbericht
ſollen dieſe romanhaften Mitteilungen der beiden Senatoren
auf die Mitglieder der Kammerkommiſſion „einen großen
Ein=
druck” gemacht haben. Welchen Zwecken dieſe ganze Inſzenierung
dient, geht daraus hervor, daß der berüchtigte Abg. Franclin=
Bouillon in den Wandelgängen der Kammer ankündigte, er
werde dieſe Mitteilungen im Laufe der Donnerstagſitzung der
Kammer über die Außenpolitik der Regierung auf der Tribüne
zur Sprache bringen.
Phot. Uta
Friedrich Wülhelm III. (Rndolf Vorster)
im Gespräch mit Torck (Werner Krauß)
Es iſt eigentlich auffallend, daß gerade dieſes Stück
Preußen=
geſchichte, in deſſen Mittelpunkt Yorck ſtand, noch nicht
Gegen=
ſtand der Bühnen= oder Filmdramatiſierung wurde. Vielleicht
aber iſt es gut ſo, denn eines ſteht feſt, die Zahl der wirklich
ausgezeichneten Geſchichtsfilme in dem nicht unerheblichen
Kranz derer, die ſchon gedreht wurden, iſt erſchreckend
klein. Einem Geſchichtsabſchnitt aber, wie dem in „Yorck”
ge=
filmten, darf nichts Kleines anhalten. In dem müſſen ſelbſt
Charaktere führender Männer, die von Kleinlichkeiten nicht frei
waren, zu geſchichtlicher Größe gezeichnet und geſtaltet werden.
Dazu waren bisherige geſchichtliche Filmverſuche gute Schule.
Man konnte lernen, und hat gelernt. Beſonders der Regiſſeur,
Guſtav Ucicky, der in der regielichen Bewegung und
eindring=
lich repräſentativen filmiſchen Geſtaltung geſchichtlicher Ereigniſſe
beſte Erfahrung beſitzt. So iſt in der Tat „Yorck” einer der beſten
Filme, zum mindeſten der beſte Tonfilm hiſtoriſchen Vorwurfs
geworden. Wir ſehen dabei abſichtlich von einer ſtrengen
ge=
ſchichtlichen Nachprüfung ab. Sie kommt hier nicht in Frage, wo
es ſich um ein Kunſtwerk handelt, das nach geſchichtlichen
Ereig=
niſſen frei geſtaltet wurde, alſo um ein dichteriſch freies
Bühnenwerk.
Die prachtvollen preußiſchen Offiziersgeſtalten, die Männer,
die gleich Yoxck den Mut der Verantwortung hatten, in deren
Donnerstag, 21. Januar 1932
Prinz Leopold zu Yſenburg
und die ſepärälftiſche Beiorgung.
Regierungsankwort
auf eine nakionalſozialiſtiſche Anfrage.
In dem Grünſtädter Prozeß Heim—Förſter hatte, Zeitung
nachrichten zufolge, Leopold Prinz zu Yſenburg als Zeuge
hauptet, er ſei im Herbſt 1919 im Einvernehmen mit dem darn
ligen heſſiſchen Staatspräſidenten Ulrich mit dem franzöſiſche
Verbindungsoffizier Voiſant in Fühlung getreten, um die Ve
bindung zwiſchen der heſſiſchen Regierung und der Beſatzung z
vermitteln. Dabei ſei er im Einvernehmen mit der heſſiſche
Regierung auch mit Dorten zuſammengekommen. Den Nationa
ſozialiſten haben dieſe und andere Ausſagen des Prinzen
Yſe=
burg Veranlaſſung zu einer großen Anfrage an die heſſiſche
gierung gegeben. Unmittelbar nach der Zeugenvernehmung hatt
die Regierung durch Informationen an die Preſſe feſtgeſtellt, 1
der heſſiſchen Regierung nicht das geringſte davon bekannt
daß Prinz Yſenburg Verbindungsmann zwiſchen ihr und den B
ſatzungsbehörden geweſen iſt. Er habe keinerlei derartige Au
träge von ihr oder dem damaligen Staatspräſidenten Ulrich
halten. Die Nationalſozialiſten fragten nun an, ob Prinz Yſe
burg wegen ſeiner Ausſage zur Rechenſchaft gezogen werde. 2
Regierung verweiſt jetzt durch ihren Preſſedienſt auf ihre Richziſl
ſtellung und erklärt, ſie müſſe die Frage, ob Prinz Yſenburg u
Rechenſchaft zu ziehen ſei, den hierfür zuſtändigen Stellen übe
laſſen.
Eine weitere nationalſozialiſtiſche Frage, ob die heſſiſche 2
gierung bereit ſei, alle etwa vorhandenen dokumentariſchen Unu
lagen über den Beginn und die Entwicklung der ſeparatiſtiſch
Bewegung in Heſſen ohne Ausſonderung vollſtändig offen
legen, wird mit dem Hinweis auf die Beantwortung einſ
deutſchnationalen Anfrage aus dem Jahre 1930, die einen än
lichen Inhalt hatte, erledigt. Damals erklärte die Regierun
ſie ſehe ſich nicht in der Lage, die Namen von Separatiſten
veröffentlichen. Es geht nicht an, Aufzeichnungen der Sepau
tiſten zur Grundlage für die Feſtſtellung zu machen, ob jemoſ
Anhänger der ſeparatiſtiſchen Bewegung geweſen iſt oder nih
Denn aus der Tatſache allein, daß ein Name in dem von 9
Separatiſten ſtammenden Material vorkommt, wird keines
wegs in allen Fällen geſchloſſen werden können, daß der
treffende tatſächlich Separatiſt war. Es ſind ſicher vi
Namen ohne Wiſſen der Betreffenden aufgenomre
worden, ſchon um eine größere Beteiligung der Bevölkerung —)
zutäuſchen. Ebenſo wird die einwandfreie Haltung nicht imm
dadurch bewieſen, daß die in Frage kommende Perſon nicht
ſeparatiſtiſchen Liſten genannt iſt. Aus dieſen und anderen Griſ
den kommen Veröffentlichungen aus ſeparatiſtiſchen Aufzeichn
gen nicht in Frage.”
Am Dienstag abend wurde bei verſchiedenen Mitglied
des Darmſtädter Stahlhelms Hausſuchung abgehalte
Dabei wurden bei dem Schloſſer Schwarz, Schuknechtſtraße
folgende Waffen und Ausrüſtungsſtücke beſchlagnahm
zwei Militärkarabiner, zwei franzöſiſche Militärgewehre, ein
Piſtole 08, eine Selbſtladepiſtole, ſieben Trommelrevolver, en
ungefüllte Fliegerbombe, 12 Seitengewehre, ein Infanteng
Patrouillen,Meſſer, vier Säbel, fünf Stahlhelme, 136 GeweM
und Piſtolenpatronen, ein Infanterieſpaten mit Futteral, Sid
Torniſter, drei Zeltbahnen, zwei Uebungshandgranaten un
eine Gasmaske.
Bei zwei weiteren Mitgliedern des Stahlhelms wurden
ſchlagnahmt: ein Stahlhelm, 130 Infanteriepatronen, 30 Exerzin
patronen und ein Seitengewehr.
Dem Landeskriminalamt wurde am Dienstag abend au
Pfungſtadt mitgeteilt, daß um 21,15 Uhr 30 bis 40 Kon
muniſten in Pfungſtadt durch die Waldſtraße nach dem Wad
marſchiert ſeien, offenbar um eine Geländeübung abu
halten. Daraufhin wurde ein Kommando der Bereitſchafs
polizei und der Gendarmerie entſandt, die das Gelände zwiſch
Pfungſtadt und Griesheim abſtreiften. Hierbei wurde
Pumpwerk Griesheim ein Pfungſtädter Kommuniſt fe
genommen, der jedoch beſtreitet, an einem Aufmarſch od
an verbotener Uebung teilgenommen zu haben. Die Ermif
lungen ſind noch im Gange.
Hand und in deren Degen die Geſchichte Preußens in ihren en
ſcheidendſten Momenten gelegt war, Männer alſo, die vom Geſckd
Aufgaben zugewieſen erhielten, die ihren Namen ehern der
ſchichte einprägten, alle, die den Yorck=Film beleben und ſich u0
Werner Krauß=Yorcks Prachtgeſtalt ſcharen, ſie alle ſind /
einer wundervollen Plaſtik und ſchlichten Lebendigkeit in Be
charakteriſierendem Ausdruck dargeſtellt.
Da iſt der König Rudolf Forſters, eine ſchauſpielerſc
Hochleiſtung, weil der Künſtler es verſteht, trotz des unheilv?
ſchwankenden Charakters auch dieſer Figur etwas menſchlich
G-
ßes zu geben, obwohl er den König zu zeichnen hat, wie er n0
dem Schmachfrieden von Tilſit und nach Luiſens Tod war: v‟
bittert, eigenſinnig, unglücklich. — Daß man Grete Mo‟
heim wählte, die Tochter Yorcks darzuſtellen, war ein beſondes
glücklicher Griff. Sie iſt ganz ihres Vaters Tochter. Nie wriſ
hat eine Künſtlerin es fertig gebracht, ſo unſentimental im Sp
Tränen zu erpreſſen, als ſie in der Szene, da ihr baumlanglſ
Rüdiger, den Hans Rehmann ausgezeichnet der Reihe EM
Prachtgeſtalten anfügt, des Kriegsgerichts harrt, weil er ON
gräflichen Schwiegervater=General „zurechtſtutzte‟. Eine der kO
Phot Ufa
Auf dem Balkon des Königsberger Rathauses
Von links nach rechts: General Kleist (Friedrich KayblerR
Forck (Werner Krauß), Leutnant Rüdiger (Hans RehmannA
Oberst Roeder (Theodor Loos)
ſannerstag, 21. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 21 — Seite 5
Geringe Ausſichten für Lauſanne.
unkreich durchkreuzt jede raſche Auswerkung des Baſeler Gukachkens. — Neue Hinderniſſe auf dem Weg
des allgemeinen wirtſchaftlichen Wiederaufbaues. — Bergeblicher Verſuch Frankreichs,
Deukſchland auf den Young=Plan feſtzulegen.
angehörten, übereinſtimmend die Notwendigkeit einer ſchnellen
Müntteic iorgrertt oie Ronſerenlz. Löſung des Reparationsproblems betont haben. Aus dieſem
Sacherſtändigen=Gutachten hat der Kanzler die ſachlichen Rück=
Die Konferenz wird am 25. Januar
nicht zuſammenkreken.
w. London, 20. Januar.
3oas Foreign Office veröffentlicht ein Communiqué, in dem
veſ-ßt: Die Verhandlungen zwiſchen den an der Lauſanner
Kon=
fm; hauptſächlich intereſſierten Regierungen ſind noch nicht
be=
ei. Es liegt auf der Hand, daß die Konferenz nicht ſchon am
45anuar, dem proviſoriſch feſtgeſetzten Datum eröffnet werden
m. Weitere Verhandlungen finden gegenwärtig ſtatt. Die
bri=
te! Regierung hofft, daß in wenigen Tagen befriedigende
Ver=
parungen über das einzuſchlagende Verfahren zuſtande kommen.
*2Das reparationspolitiſche Kränzchen der Reichsregierung hat
ſc am Mittwoch wieder beraten und ſich mit der jüngſten
ilſemiicklung der diplomatiſchen Verhandlungen, die ſich auf das
anr und Dran der Lauſanner Konferenz bezogen, beſchäftigt.
is ganze Verlauf der Bemühungen die Reparationskonferenz
Mailgirbeln, iſt aber derart entmutigend, daß man in den
ſbailigten Kreiſen ernſthaft nicht mehr an ein
„ſuandekommen der Verhandlungen in
Lau=
reglaubt. Durch das Vorgehen Frankreichs
Atſoäe Konferenz praktiſch torpediert worden.
9rioch im letzten Augenblick Zeichen und Wunder geſchehen,
ſtüickht anzunehmen.
Die Franzoſen haben es fertig bekommen, die ganze Welt
Mtu den Kopf zu ſtoßen. Nachdem ſie aus der Wahl des
Kon=
fiünwortes eine Haupt= und Staatsaktion gemacht und
ſchließ=
ſſ däe Engländer breit geſchlagen hatten, ſich mit Lauſanne
Aezuet ſtanden zu erklären, waren ſie es wieder, die eine
Zu=
ſſchänung zum 25. Januar von der vorherigen Erfüllung ihrer
8Sderwünſche, die in der Anerkennung des Youngplanes durch
Stſthland gipfelten, abhängig machten. Sie bemühten ſich
Biut lgedeutet, daß wir uns auf den im Youngplan vorgeſehenen
Fbjü hrigen Zahlungsaufſchub feſtgelegt hätten, womit dann
4hſwer für Frankreich eine Handhabe vorhanden geweſen wäre,
Eſeoan nächſten Auseinanderſetzungen unſere Nachgiebigkeit für
ſiſias Plus in die Waagſchale zu werfen.
Brüning lehnt jede Zwiſchenlöſung ab.
Der Reichskanzler hat am Dienstag dem engliſchen
Bot=
üſttar in Berlin, Sir Rumbold, erklärt, daß Deutſchland von
ſükeyr Standpunkt, wonach bis zum 1. Juli 1932 das
Repara=
tihrsn roblem gelöſt ſein muß, nicht abgehe. Die gleiche Aus=
Eſtyt hat der deutſche Botſchafter in London dem engliſchen
Echemminiſter erteilt. Damit iſt die Situation hinreichend
ge=
kAn, 1beſonders, wenn man noch die Abſage der Ameri=
Müer an Frankreich hinzu nimmt, die über die
fran=
gichten Bemühungen, eine europäiſche Schuldnerfront gegen
Ieen ka aufzurichten, außerordentlich verſchnupft ſind. Die
erickaniſche Verſtimmung hat auch die Engländer abgehalten,
ſden Franzoſen mit Haut und Haaren zu verſchreiben. Sie
gein es nicht mit Amerika verderben, hätten es aber wieder
inef geſehen, wenn wir uns auf die franzöſiſchen Wünſche ein=
Auſſan hätten. In dieſem Falle hätte London den Amerikanern
Rür-, daß ſie ſich nunmehr der deutſch=franzöſiſchen
Ueber=
umimmung fügen müßten.
Bäs zum Ablauf des Hoover=Feierjahres haben wir noch
duiy Monate Zeit, ſo daß es eigentlich bei ernſtem Willen aller
AAilägten eigentlich nicht ſchwer fallen ſollte, ein Einvernehmen
Reisuführen. Die Amerikaner wollen, ſobald die franzöſiſchen
Aſloen vorüber ſind, ihren Staatsſekretär Stimſon zur Ab=
2hum gskonferenz ſchicken. Es liegt auf der Hand, daß Stimſon
Mi allein die Abrüſtungsfrage bearbeitet, ſondern auch in den
ponnatiſchen Verhandlungen über die Reparationen eine Rolle
ſiben wird. Einen Blick in die Zukunft zu werfen, iſt aber
ſwrordentlich ſchwer. Soweit wir in Frage kommen, ſteht
eiſpmdfrei feſt, daß der Baſeler Sachverſtändigenausſchuß, dem
Am gerade die Vertreter der Gläubigermächte und Frankreichs
itmſt v. England zu veranlaſſen, uns für eine Ausdehnung des
ſvarfeierjahres bis zum 1. Juli 1933 zu gewinnen. Das hätte
ſchlüſſe gezogen und ſie in ſeinem bekannten Interview
nieder=
gelegt, das in Frankreich als Kundgebung unſerer Abſicht, nicht
mehr zahlen zu wollen, gefälſcht wurde. Tatſächlich ſind wir
außerſtande, noch weitere Zahlungen zu leiſten. Für
Frank=
reich aber gilt nur der Youngplan, deſſen
Vor=
ausſetzungen zur Durchführbarkeit nicht
ein=
getreten ſind, giltnurder Geiſt von Verſailles,
der eine Abkehr vom Tributſyſtem nicht zuläßt.
Dieſe Einſtellung der franzöſiſchen Regierung
hat jedes ehrliche Bemühen, eine raſche
Aus=
wertung des Baſeler Gutachtens zu erreichen,
durchkreuzt. Frankreich iſt ſogar nicht davor zurückgeſchreckt,
die Lauſanner Konferenz zu ſabotieren und neue
Hinder=
niſſe auf den Weg des allgemeinen
wirtſchaft=
lichen Wiederaufbaus zu türmen.
Leon Blums Vorſchlag,
über die Höhe der bisher von Deutſchland geleiſteten
Kriegs=
entſchädigungen ein internationales Gremium entſcheiden zu
laſſen, iſt an Berliner amtlicher Stelle nicht unſympathiſch
auf=
genommen worden. Binnen kurzem wird zwar die
Reichs=
regierung eine Reparationsbilanz veröffentlichen, aber es würde
gewiß nichts ſchaden, wenn ein unabhängiges internationales
Schiedsgericht ſich mit dieſer Materie beſchäftigen und
einwand=
frei feſtſtellen würde, daß Frankreich mehrere Milliarden
Gold=
mark ſchon zuviel erhalten hat.
Zehnjähriger Skillhalte-Verkrag
für die Barkredite?
* Berlin, 20. Jan. (Priv.=Tel.)
Die Stillhalteverhandlungen mit den ausländiſchen Bankiers
ſollen nun bis Anfang der nächſten Woche beendigt ſein. Ueber
Einzelheiten des Abkommens wahren die amtlichen Stellen
pein=
lichſtes Stillſchweigen. Hinten herum iſt jedoch über den Gang der
Beratungen mancherlei bekannt geworden. Der „Berliner
Börſen=
courier” bringt jetzt eine Information, die weder beſtätigt, noch
dementiert wird. Danach ſoll das Stillhalteabkommen ſich über
zehn Jahre erſtrecken. Die zehnjährige Friſt würde ſich
nur auf die Barkredite beziehen, und zwar ſollen dieſe
in halbjährlichen Quoten von je 5 Prozent in
De=
viſen getilgt werden. In dieſe Konſtruktion iſt ein
ge=
wiſſer Transferſchutz für die Reichsbank eingebaut
worden in der Weiſe, daß die Reichsbank das Recht
haben ſoll, die Deviſen bei Fälligkeit nur ſoweit
zur Verfügung zu ſtellen, als ihr dies auf Grund
der Deviſenlage möglich iſt. Im Falle eines Aufſchubs
der Uebertragung ſoll ein gemeinſam zu bildendes Komitee von
Gläubigern und Schuldnern zuſammentreten und entſcheiden, ob
und in welchem Umfang die Reichsbank Deviſen zur Verfügung zu
ſtellen hat. Bei Durchführung dieſes Projektes werden die
jähr=
lichen Deviſenanforderungen der Reichsbank
fürdie Tilgungder Barkredite aufetwa 120
Mil=
lionen taxiert. Die Rembourskredite bleiben außerhalb
dieſer Regelung. An der einjährigen Verlängerung
des Stillhalteabkommens für Rembourskredite
ſcheint man feſtzuhalten.
Die deutſche delegalion für den Völkerbundsrat.
Berlin, 20. Januar.
Die deutſche Delegation für den Völkerbundsrat wird unter
Leitung des Geſandten v. Weizſäcker ſtehen. Weiter werden der
Delegation angehören, als Völkerbundsreferent Geheimrat von
Kamphövener, als Sachverſtändige für Wirtſchaftsfragen
Mini=
ſterialdirektor Poſſe und Geſandtſchaftsrat Ulbrich, als
Sachver=
ſtändiger für Oſtpreußen Miniſterialdirektor Meyer und
Geheim=
rat Noebel, als Sachverſtändige für die mandſchuriſche Frage
Ge=
heimrat v. Schoen, für die Minderheiten Legationsrat Roediger
und als Sachverſtändiger für die Saarfragen Legationsrat Voigt.
Amerikas Abſage.
Keine verbindliche Stellungnahme.
Waſhington, 20. Januar.
Das Staatsdepartement hat den amerikaniſchen Botſchafter in
Paris, Edge, ermächtigt, Laval mitzuteilen, daß die Vereinigten
Staaten augenblicklich eine verbindliche Stellungnahme zur Frage
einer Verlängerung des Schuldenmoratoriums ablehnten. Die
Initiative müſſe von den europäiſchen Staaten ausgehen, die unter
ſich eine Einigung erzielen und dann wieder an Amerika
heran=
treten ſollten.
Sowohl die demokratiſchen als auch die republikaniſchen
Par=
teiführer im Abgeordnetenhaus gaben Erklärungen ab, in denen
ſie ſich erneut gegen eine Verlängerung des Moratoriums
aus=
ſprachen.
*
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. Januar.
Die neue Regierung Lavals wird — dem perſönlichen Willen
des Miniſterpräſidenten entſprechend — als die Fortſetzung der
alten Regierung Laval — ohne Briand — dargeſtellt. Rein
for=
mell geſehen, ſtimmt das auch: denn die Neubildung des Kabinetts
wurde nicht durch eine Stellungnahme der Kammer oder des
Senats beſtimmt, ſondern durch äußere Umſtände, durch den Tod
Maginots und durch die Krankheit Briands. Nichtsdeſtoweniger
iſt es charakteriſtiſch, daß die Kontinuität in der franzöſiſchen
Außenpolitik auch in der Miniſtererklärung ſo krampfhaft betont
wird — letzten Endes mutet das faſt wie innere Unſicherheit an.
Beſonders, wenn man die heftige Propaganda gegen Briand, die
in ſonſt höchſt regierungstreuen Blättern geführt wurde, beachtet.
Der franzöſiſche Schritt in Waſhington, die offizielle
Erkun=
dung der Abſichten der Vereinigten Staaten entſpricht vollkommen
dieſer Haltung. Noch nie war in Frankreich das Bedürfnis ſo
fühlbar, wie jetzt, das eigene Vorgehen zu rechtfertigen. Die Frage
iſt nur, ob es ſeitens der franzöſiſchen Diplomatie geſchickt war,
Waſhington gerade jetzt nach der europafeindlichen
Stellung=
nahme des Waſhingtoner Senats und inmitten des Wahlkampfes
vor eine Entſcheidung zu ſtellen. Völlig nebenſächlich iſt dabei, ob
der franzöſiſche Fühler — wie hier behauptet wird — in vollem
Einverſtändnis mit der engliſchen Politik geſchah oder nicht. Denn
es ging da um wichtigeres, als um rein europäiſche diplomatiſche
Ränke.
Bei aller Entſchiedenheit, mit der Laval Frankreichs
Feſt=
halten am Youngplan betonte, wäre man hier — wenigſtens dem
Scheine nach — recht verhandlungsbereit. Denn man weiß ganz
genau, wie es um die Erzwingung von weiteren politiſchen
Zah=
lungen ſteht. Wird einmal verhandelt, ſo glaubt man ſchon
prin=
zipiell einen Erfolg erzielt zu haben, nämlich über das
katego=
riſche „Nein” Deutſchlands hinweggekommen zu ſein. Handelte
es ſich dabei um eine rein juriſtiſche Angelegenheit, ſo wäre die
franzöſiſche Taktik verſtändlich; es handelt ſich aber da um eine
höchſt einfache Tatſache, nämlich, daß weitere Tribute nicht
mög=
lich ſind. Mit Prinzipienreiterei kann man in dieſem Punkte
nur eines erreichen, nämlich, die pſychologiſche Wirkung einer
Einigung, wenn ſie beinahe ſchon zuſtande gekommen iſt, zu
zer=
ſtören. Und zwar in dem Augenblick, da man am meiſten über
den Wert des „Vertrauens” ſpricht.
Franzöſiſcherſeits legt man einen ſehr großen Wert darauf,
Amerika gegenüber eine einheitliche öffentliche Meinung in der
Frage der interalliierten Schulden zu erzielen. Die Einigung
mit Deutſchland erſcheint dabei beſonders
wich=
tig. Das gibt man offen zu. Den Gegenſatz zwiſchen
dieſem Wunſch und dem verzweifelten Verſuch,
in Lauſanne den Schein der Unvernunft weiter
zu erhalten, auch wenn es ſich alſo unumgänglich erweiſt,
etwas Verünftiges zu tun, erkennt man aber leider noch nicht.
Die deutſchen Eiſenbahner=Gewerkſchafken
gegen weitere Reparakionszahlungen.
Berlin, 20. Januar.
Die Gewerkſchaft Deutſcher Lokomotivführer wendet ſich mit
allen deutſchen Eiſenbahnergewerkſchaften angeſichts der
bevor=
ſtehenden Reparationsverhandlungen in einem Aufruf gegen den
Gedanken von ausländiſcher Seite, die Deutſche
Reichsbahngeſell=
ſchaft zu verpfänden. Die materiellen und kulturellen
Entbehrun=
gen der deutſchen Eiſenbahner im vergangenen Jahrzehnt hätten,
heißt es weiter, nur deswegen ertragen werden können, weil die
übermäßig hohen Reparationsbelaſtungen einmal, und zwar jetzt,
ein Ende haben müſſen. Die Reichsregierung wird gebeten, feſt
zu bleiben und den Kampf des um ſeine Exiſtenz ringenden
Eiſen=
bahnperſonals zu unterſtützen.
lite Szenen, wie ſie, ein Häuflein zitternden Unglücks, auf der
Bemtreppe kauert und lachend und weinend auf die
angſtver=
hnu ften Fäuſte beißt.
Auch Lothar Müthels Clauſewitz, Günther Hadanks
Edlätz, Theodor Loos Roeder gute, kernhaft=lebendige, natür=
R MNänner, was darſtelleriſch höchſtes Lob bedeuten darf. Wun=
Poſll aber geradezu neben Krauß Friedrich KayßlersKleiſt!
Dre franzöſiſchen Offiziers in ihren Führerrollen: Paul
Alirn (Macdonald), Walter Janſen (Vicomte Noailles)
mhfirlls gut den Gegenſatz unterſtreichend. — Alles in allem ein
—6 chervorragendes Einzel= und Enſembleſpiel, in dem jeder
ſſeirnem Platze ſteht und ſeine Geſtalt lebt, wie es nicht
IMgcboten wird.
*
Heine wildbewegten Handlungen, auch die in dem Rahmen
beis „kitſchige” Wirkung ſtreifenden Kriegsbilder auf das Not=
*dagſte, Milieuſchildernde, beſchränkt. Nur: Männer ſtehen
a=genüber, Knorrig, hart, ſtählern. Worte fallen,
Hammer=
ſigen gleich, hart und — härtend. Sonſt nichts wie große, ſtille,
ſte Geſten, unterſtrichen und eindringlich gemacht durch Groß=
Phot. Uka
karck mit seinem Stab im französischen Hauptquartier
in links nacb rechts: Macdonald (Raoul Aslan), Torck
ſeuner Krauß), Leutnant Rüdiger (Hans Rehmann), Oberst
Roeder (Tbeodor Loos) und Sepdlitz (Günther Hadank)
Phot. Uka)
Clausewitz (Lothar Müthel) überbringt Forck (Werner Krauß)
Nachricht von dem russischen General Diebitsch
aufnahmen, und es erwachſen Szenen von einem Heroismus, der
erſchüttert und — erhebt. Nirgends Sentimentalität, und
nir=
gends theatraliſches, ſchauſpielerndes Heldentum. Auch in der
Sprache peinlichſt alles vermieden, was irgendwie pathetiſch
wirkt. Auch in Momenten höchſter Begeiſterung, tiefſtgehender
Er=
regung kein Pathos in Wort und Geſte. Nur ernſt, innerlich
auf=
gewühlt, verantwortungsſtark. Jeder, der zu handeln oder zu
ſprechen hat, ſcheint ſich bewußt, etwas zu tun und zu zeigen, das
der Geſchichte unterſteht, das Völker bewegt, Zeitalter wälzt und
dem alten Europa ein anderes Geſicht gibt. Und alle durchzittert
glühende Liebe zum Vaterland, zu Preußen und tiefſtinnerſtes
Sehnen nach Freiheit, nach Erlöſung vom Joch des Korſen, der
franzöſiſchen Fremdherrſchaft. —
Die beſten Künſtler des deutſchen Films ſind aufgetreten, und
alle leben ihre Rollen. Das erſchüttert! Vom Beginn des
Ab=
ſchieds Yorcks vom König in Potsdam, bis zu dem Höhepunkt der
ſchlichten und ſtärkſten Einzelſzene zwiſchen Yorck und Kleiſt, dem
Friedrich Kayßler eine unvergleichliche Prachtgeſtalt gibt. Und
bis zu dem die dynamiſche Spannung löſenden Schluß, da der
König immer noch dem Franzoſen=Kaiſer, Vertragstreue haltend,
ſeine Beſten opfern will, bis Napoleons Armeeführer ihm ſelbſt
ſagt, daß Napoleon den Vertragszuſtand nur ſolange beſtehen läßt,
als es ihm gefällt. Und die befreiende Szene, da er das
Kriegs=
gerichtsdekret zerreißt, überleitet zu dem grandioſen Schlußbild, da
Preußnes Volksheer dröhnend und eine neue Morgenröte kündend
an Yorck vorbeidefiliert. —
Mit routiniertem Geſchick hat die Regie die
Bildfolgenwir=
kung von Szene zu Szene größer, ſpannender geſtaltet. Hat in
Kauf genommen das Wagnis, einige Längen nicht der Schere zu
opfern, wie die Tanzſzenen im Kreiſe der franzöſiſchen Offiziere in
Kurland uſw., weil ſie milieuſchildernd nicht unwichtig ſind. Man
vergaß das vollſtändig unter dem zwingenden Eindruck der
gran=
dioſen Schlußbilder und Szenen.
*
„Ein Volk kann nicht jahrelang den Nacken beugen! — Ein
Volk muß aufrecht ſtehen!” ruft Yorck ſeinen Truppen und dem
preußiſchen Volk zu, das — einig — hinauszieht, das
Fran=
zoſenjoch abzuſchütteln. — Und: „Denkt daran, daß das, was
ihr jetzt tut, für eure Kinder, für des Volkes Zukunft geſchieht,
geſchehen muß, wenn einmal wieder die Sonne ſchöner, heller
leuchten ſoll!"
Das war vor 120 Jahren!
Die geſtrige Feſtvorſtellung im „Helia” hatte ein
aus=
verkauftes Haus, in dem das offizielle Darmſtadt reſtlos zu ſehen
war. Die Vorſtellung war ein voller Erfolg. Yorck” iſt eine
deutſche Filmgroßtat.
Max Streeſe.
Die Wiener Revolution. Drama von Karl Camillo Schneider.
(Im Eigenverlag Wien XVIII. Gerſthoferſtraße 103. Preis 4 Mk.)
Ap. Der Verfaſſer, a. o. Profeſſor an der Wiener Univerſität, fchrieb
dieſes Drama, um ſeiner Idee von dem freien Menſchen” ein „Forum
zu geben”, das ihm bisher gefehlt habe. Es handelt ſich alſo nicht etwa
um eine politiſche Revolution oder Geſchehniſſe, ſondern um eine Idee,
die im Kopfe des Profeſſors Ego lebt, der Wien zum Zentrum
Mittel=
europas machen will, in dem die Nationen ſich verſöhnt zuſammenfinden,
und der die Rettung in dem „beſeelten Weibe” zu finden ſucht; er wird
von einem reichen Amerikaner unterſtützt, der die Mittel für die
Ver=
wirklichung ſeiner weltverbeſſernden Ideen, die ſich auf ſozialpolitiſches
Gebiet erſtrecken, hergibt. Er findet die „erweckte Frau”, die die Idee
der „neuen Trinität” wie folgt definiert: „Der Eine, das iſt der neue
Mann, in deſſen Geiſt die Idee des Lebens ganz erſtand. Das Eine iſt
die Idee des neuen Lebens und die heißt: Gott ſoll erſtehen in dieſer
Welt. Die Eine aber iſt die Verwirklichung der Idee, denn nur durch die
Mütter wird das Kind‟. Der Profeſſor ſchlägt ſchließlich alle ſeine
Geg=
ner und wird Nachfolger des Kanzlers, als welcher er ſich Kultor nennt.
Es iſt nicht leicht, ſich durch dieſes Myſtik, Phantaſtik. Utopien und
Ge=
lehrſamkeit vereinigenden, ganz in Abſtraktionen und Theorien ſich
be=
wegenden, wenn auch im einzelnen der Poeſie nicht ermangelnden Buch
hindurchzuleſen. Ob der Verfaſſer den beabſichtigten Zweck, „ſeine Ideen
als Trommelfeuer in die Welt hinauszurufen”, erreichen wird, muß nach
dem Inhalt und der ganzen Form der Aufmachung des Buches bezweifelt
werden.
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Donnerstag, 21. Januar 1932
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Darmſtadt, den 21. Januar 1932.
m Milchpreisſenkung. Gemäß Vereinbarung zwiſchen der
gindwirtſchaft und dem Milchhandel wird der
Kleinverkaufs=
rußs, für Milch ab 21. Januar auf 26 Pf. pro Liter geſenkt.
— Hausfrauenbund. Man ſchreibt uns: Auf vielfache
An=
gung aus unſeren Mitgliederkreiſen wurde in unſerer
Monats=
nſammlung die Frage der Verteilung der Soziallaſten der
ansangeſtellten nochmals zur Sprache gebracht. Einleitend wies
e Vorſitzende darauf hin, daß die Abrechnung mit der
Orts=
mnkenkaſſe durch das von ihr neu eingeführte
Verrechnungs=
ſuem erfreulich erleichtert iſt. Inzwiſchen iſt auch der Wert der
nrbezüge herabgeſetzt worden, dadurch werden die Hausange=
Unten in manchen Fällen in eine niederere Lohnklaſſe kommen.
aſ ei iſt allerdings zu berückſichtigen, daß bei Eingruppierung
ie Lohnklaſſen außer dem Barlohn und den Sachbezügen
der=
ngge Betrag der Soziallaſten hinzugerechnet werden muß, welchen
e=Hausfrau bezahlt, obwohl er eigentlich von der Hausangeſ
ell=
n zu zahlen wäre. Was nun die zuletzt angeſchnittene Frage
bselangt, ſo beſchloſſen die anweſenden Mitglieder aufs neue
n Uebereinſtimmung mit der Entſchließung vom 18. Februar
—, die Verträge mit ihren Hausangeſtellten dahin
abzuän=
run, daß dieſelben die nach dem Geſetz auf ſie
entfal=
den Anteile ſelbſt zu tragen haben. In
Aus=
ünnefällen, z. B. bei langjähriger Dienſtzeit, bleibt es den
nesfrauen überlaſſen, durch eine Lohnerhöhung einen gewiſſen
uggleich zu ſchaffen. Neue Anſtellungsverträge ſollten unter
ern Umſtänden unter Beachtung des geſetzlichen Verteilungs=
Uſrſſels abgeſchloſſen werden. Um den Hausfrauen die
Berech=
uugg zu erleichtern, laſſen wir kleine Lohnbücher drucken;
dieſel=
ſind anfangs Februar in unſerer Geſchäftsſtelle zu haben.
as die Frage des Stundenlohns anbelangt, die auch lebhaft
be=
röchen wurde, ſo wurde einſtimmig die Anſicht geäußert, daß
ſoen Hausfrauen nach Kürzung des Einkommens durch die
richiedenen Notverordnungen nicht mehr möglich ſei, 50 Pf. für
e)Stunde zu zahlen. Durch Rückfrage beim Arbeitsamt
erfuh=
wir, daß zwiſchen 30 und 50 Pf. die Stunde gezahlt würde,
aber kein Tarif für die Löhne beſteht. Es wurde nun der
nſ=immige Beſchluß gefaßt, daß die Mitglieder des
Hausfrauen=
noes vom 1. Februar ab den Stundenlohn von 40 Pf. zahlen
Iem.
Die Chriſtengemeinſchaft. Freitag, 22. Januar. 20½ Uhr,
fentlicher Vortrag von Heinrich Ogilvie, Amſterdam, Pfarrer
er Chriſtengemeinſchaft, über das Thema „Soziale und
anti=
ile Triebkräfte im heutigen Menſchen‟. Der Redner wird vor
ſem auf folgende Fragen eingehen: Kann der denkende Menſch
ſial ſein? — Sympathie und Antipathie. — Familien=Inſtinkt.
„Sch=Menſch und Kollektiv=Menſch. Pfarrr Ogilvie war, bevor
diie Arbeit der Chriſtengemeinſchaft in Holland aufbaute,
be=
tt mehrere Jahre im Ruhrgebiet tätig. Die Erfahrungen, die
m Deutſchland und Holland ſammelte, und das Studium
be=
hieers auch der ruſſiſchen Verhältniſſe, legten es ihm nahe, ſich
miden verſchiedenſten Seiten mit den Grundfragen alles ſozialen
thens zu befaſſen. (Vergleiche auch die heutige Anzeige.)
— O, wie peinlich ware es für Sie, wenn Sie nicht zu dem
ſoi ltätigkeitsfeſt zum Beſten des Roten Kreuzes für Deutſche
je: See kämen. „O wie peinlich” iſt außerdem das Motto der
tnamer=Revue für dieſen Abend, deren Vexfaſſer, zwei junge
tmnſtädter, Ernſt Wilhelm und Rudolf Schmitt, hiermit
ſtrialig vor die Oeffentlichkeit treten. Sichern Sie ſich ſofort
niten im Vorverkauf bei der Papierhandlung Leuthner,
Ernſt=
tdwigsplatz.
— Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterr.
Alpen=
reäns. Es wird nochmals auf den heute abend 20 Uhr, im
Hör=
l 326 der Techniſchen Hochſchule ſtattfindenden
Lichtbildervor=
ſurg des Herrn Amtsanwalts R. Stiepel über „Kreuz und quer
Rarwendel” hingewieſen. Die Mitglieder der Sektion
Star=
nlrrg ſowie der Sektion Darmſtadt ſind freundlich eingeladen.
ſse ſind willkommen.
— Die Darmſtädter Jugendgruppen werden recht herzlich zu
e mm Samstag, den 23. Januar, abends 8.30 Uhr, im
Gemeinde=
u Eichwieſenſtraße 8, ſtattfindenden Veranſtaltung „Aus alter
ütter Tagen” eingeladen U. a. kommt das Schickſalsſpiel von
AlGelm Schöttler „Der Nibelungen Not” zur Darſtellung. Ein=
41 20 Pfg.
— Vortxag. „Hat Jeſus gelebt?” lautet das Thema, über
Hes am Samstag, 23. Januar, abends, in der Aula des
Real=
mmaſiums (neben Saeng), Herr Bepperling, Lehrer der
erreligiöſen Gemeinde, ſprechen wird. Jedermann iſt frdl
ein=
lſden. Der Eintritt iſt frei, und nur ein freiw.
Unkoſten=
inrag erbeten
—— Peter Prangs Kölniſche Lach=Bühne im Orpheum zeigt
te zum letzten Male die humorvolle Karnevals=Köpenickiade
inmſtar auf Stottern” in drei groteskkomiſchen Akten,
Abon=
unen und Leſer dieſer Zeitung haben heute, Donnerstag, eine
ſoridere Preisvergünſtigung, worüber näheres in der Anzeige
ſichtlich iſt. (Siehe Anzeige.)
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Georg=
Kolbe=
us ſtellung. Wie ſchon bekannt gegeben wurde, eröffnet die
üich erſtube am Sonntag, den 24. Januar, vormittags, in ihren
Lumnen eine Georg=Kolbe=Ausſtellung, die dem Darmſtädter
tiſt intereſſierten Publikum wohl zum erſten Male Gelegenheit
ſpt. mit den Werken eines der bedeutendſten Bildhauer der
Ge=
nwart bekannt zu werden. Auf Einladung der Bücherſtube
in) Dr. Rudolf Pérard, der wiſſenſchaftliche Mitarbeiter am
4noesmuſeum, am Sonntag vormittag zur Eröffnung ſprechen.
ze Ausſtellung wird eine größere Anzahl ſehr feiner
Original=
uſt iken, Zeichnungen und photographiſche Reproduktionen
tnggen. (Siehe Anzeige.)
— 7. Akademie=Konzert. Es ſei nochmals auf das heute
Don=
ſursttag im Städtiſchen Saalbau ſtattfindende 7. Akademiekonzert
ſit! Alfred Hoehn (Klavier) als Soliſt aufmerkſam gemacht.
Vorkonzert für Mitglieder der Wohlfahrtsorganiſationen
die Schülerinnen und Schüler der Schulen beginnt pünktlich
Uhr, das Abendkonzert um 20 Uhr.
Heſſiſches Landestheater.
20—22½ Uhr. Außer Miete. Der
Waffen=
uStag, 23. Jan ſchmied. Preiſe 0.50—3 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Goethes „Fauſt”, 1. Teil, wird
ute abend 19 Uhr, in neuer Inſzenierung von Guſtav Hartung,
* Paul Wegener als Mephiſto aufgeführt. Bühenbild: Wil=
Im Reinking. Fauſt: Emil Lohkamp. — Sonntag, den 24 Jan.,
urd. im Kleinen Haus Verdis „Traviata” in der Inſzenie=
1i9, von Rabenalt=Reinking, unter muſikaliſcher Leitung von Dr.
ins Schmidt=Iſſerſtedt wieder aufgenommen. In den Haupt=
Einen ſind beſchäftigt: Käthe Walter, Heinrich Allmeroth, Joh.
jach.
— Paul Wegener ſpricht im Kleinen Haus am Samstag, den
Januar, über Geiſtes=Strömungen im antiken China. Er
*d. in einem Vortrag die wichtigſten philoſophiſchen
Grundhal=
ſtgen Chinas aufzeigen und aus den Klaſſikern der chineſiſchen
Zilsſophie rezitieren. Paul Wegener hat ſich ſeit vielen Jahren
ider Geiſteswelt Chinas beſchäftigt. Der Vortrag dürfte
ſiteeſtgehendes Intereſſe finden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 21 — Seite 5
Hilfe für
Arbeitsloſe. — Freiwilliger Arbeiksdienſt. — Erwerbsloſen- und Kurzarbeiter-Siedlung.
Arbeitsdienſt und Anſiedlung. — Arbeitslager. — Ein Beg aus der Not!
Pflicht der Jugend auf eine ſinnvolle Tages= und
Lebensgeſtaltung. Hier liegt die ernſte ſchwere,
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enfaffung aller ſozialen
wortungsvolle Arbeit aller, die dazu berufen ſind.
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19½—22½ Uhr. D 12. Die luſtige Witwe.
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Preiſe 0.80—6 40 Mr. Kleines Haus. umerstag, 21 Jan. / Keine Vorſtellung. ei ag, 22. Jan. 19½—22 Uhr. Außer Miete. Nina.
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Im Kaiſerſaal fanden ſich geſtern nachmittag Vertreter
aller intereſſierten Kreiſe zuſammen zu einer konſtituierenden
Sitzung des Heſſiſchen Heimatwerks, deſſen Ziel ſein
ſoll, tatkräftig und völlig unabhängig arbeiten zu können, der
ſeeliſch, geiſtig und materiell Not leidenden Jugend zu helfen,
ihr Brücken ins Leben zu bauen, ehe ſie völlig verloren
geht.
Herr Oberſchulrat Haſſinger begrüßte die über Erwarten
zahlreich — der Saal erwies ſich als viel zu klein —
Erſchiene=
nen und führte etwa aus:
Eine ganze Generation ſteht vor den Toren des Lebens. Sie ſind
ihr verſchloſſen. Es gibt für ſie keine Arbeit, immer müſſen ſie
zurückſtehen vor den Aelteren, die Frau und Kind zu ernähren
haben. Sie werden Jahr um Jahr älter, und kein Weg zeigt
ſich, ſelbſt einen Hausſtand zu begründen, für ſich und für
ge=
liebte Menſchen die Sorge und Verantwortung zu übernehmen.
Es gibt tauſende junger Menſchen in Heſſen, die mit 25 Jahren
nicht wiſſen, was Arbeit, Selbſtändigkeit und Verantwortung iſt.
Liebe Freunde, was bedeuten vor dieſer Tatſache die Kämpfe und
Reibungen zwiſchen den politiſchen und weltanſchaulichen
Grup=
pen, was die Sorge um eine gute Geſtaltung des Vereins=
Bun=
des= und Gruppenlebens? Hier gilt es, Brücken ins Leben zu
ſchlagen, die Tore zu öffnen, damit nicht eine Generation unſeres
Volkes verkommt, weil ſie ihre elementarſten Kräfte nicht
gebrau=
chen kann.
Wir müſſen helfen, und zur aktiven Mitarbeit an dieſem
Werke rufe ich Sie alle auf. Seit langem gilt unſere beſondere
Sorge den Erwerbsloſen. Niemand hat ſich der Mitarbeit
ent=
zogen, und was vor allem in den beiden letzten Jahren in Heſſen
an Unterrichtsmaßnahmen, Kurſen, Freizeiten, Winterlagern uſw.
geleiſtet worden iſt, hat weit über die Grenzen unſeres Landes
Aufmerkſamkeit und Beachtung gefunden. Wenn wir jetzt einen
Schritt weiter gehen wollen, ſo heißt das nicht, daß die
begon=
nene Arbeit vernachläſſigt werden darf. Sie muß, das iſt meine
unerſchütterliche Ueberzeugung, noch intenſiver geſtaltet werden.
Aber alles, was wir bisher tun konnten, war zwei wichtigen
Forderungen nicht gewachſen; es konnte keine Hilfe auf. Dauer
ſein, und es konnte den Arbeitsloſen nicht wieder einen normalen
geſunden Tageslauf mit dem nötigen Wechſel von Arbeit und
Freizeit ſchaffen. Hier muß eingeſetzt werden.
Zwei geſetzgeberiſche Maßnahmen der letzten Zeit geben uns
dazu die Handhabe: der freiwillige Arbeitsdienſt und die
Er=
werbsloſen= und Kurzarbeiterſiedlung. Ich weiß, daß beide
Ver=
ſuche noch viele Bedenken zulaſſen. Um ſo mehr Veranlaſſung
für den Volksbildner und Jugendpfleger, hier zuzupacken und
was in ſeinen Kräften ſteht mitzuhelfen, daß aus dieſen
Mög=
lichkeiten ein gutes Werk wird. Das Beſondere des „Heſſiſchen
Heimatwerkes” ſoll ſein, daß es Arbeitsdienſt und Anſiedlung
miteinander verknüpft. Am Ende der gemeinſamen Arbeit, die
den jungen Menſchen ein geſundes Verhältnis von Arbeit und
Freizeit ſchaffen, ſie froh, wendig, nachbarlich, willig zum
Mit=
einander und verantwortungsfreudig machen wird, ſoll der
An=
fang einer neuen, beſſer geſicherten Exiſtenz ſtehen. Die jungen
Menſchen ſollen nicht wieder einfach in ihr Arbeitsloſendaſein
zurückkehren und warten, ſondern Arbeitsmöglichkeiten haben
wenn ihnen auch Erwerbsmöglichkeiten vielleicht zunächſt verſagt
bleiben, ſie ſollen wiſſen, wofür ſie arbeiten.
In der Bewältigung dieſer Aufgabe ſehen wir die
vordring=
lichſte Aufgabe der Volksbildung und Jugendpflege, die ja nie
ſich dogmatiſch auf Methoden und Tätigkeitsbereiche feſtlegen
kann, ſondern volks=, zeit= und menſchenahe an dem Werk
mit=
ſchaffen muß, das Volk zu formen und zu geſtalten imſtande iſt.
Meine Damen und Herren! Liebe Freunde! Jedes Werk,
das nicht ein neuer Kompromiß iſt, ſondern eine Sache anpackt,
iſt voller Fragwürdigkeiten. Wir ſind die Letzten, die die
Schwie=
rigkeiten verkennen, die ſich unſerem Unterfangen entgegenſtellen.
Man wird uns vielleicht da und dort gar die Kompetenz
beſtrei=
ten, hier führend vorzugehen. An Kompetenzſtreitigkeiten ſind ja
oft ſchon die beſten Anſätze zur Geſundung unſeres Volkes
ver=
kümmert. Das aber darf bei dieſer Lebensfrage unſeres Volkes
nicht ſein. Jeder Mitarbeiter am Werk, der ſich in tätiger Liebe
dienend einreihen und einordnen will, iſt uns willkommen. Wir
ſind ganz gewiß nicht herrſchſüchtig, ſondern ſtehen im
Bewußt=
ſein unſerer Verantwortung mit dem Einſatz unſeres ganzen
Seins zu Arbeit, Opfer und Dienſt bereit. Die Sorge um den
Menſchen in ſeiner Ganzheit, die Geſtaltung ſeiner Exiſtenzform
ſteht bei dem Heimatwerk allem anderen voran. Ohne dieſe
wer=
den alle Anſiedlungspläne zunichte werden. Es gibt gewiß
ſchwer=
wiegende Zweifel, ob unſere Pläne durchführbar ſind und ob nicht
trotz aller Vorſorge der leitenden Stellen Mißbrauch mit dem
Arbeitsdienſt getrieben werden kann. Es gibt nur eine
Möglich=
keit dieſe Bedenken auszuräumen: aktiv mit Hand anlegen.
Unſer „Heſſiſches Heimatwerk” wird das, was die in ihm
Schaf=
fenden aus ihm machen.
Wir haben Herrn Direktor Bäuerle=Stuttgart, einen
langjährigen lieben Freund und treuen Helfer auch unſerer
heſ=
ſiſchen Volksbildungsſache, gebeten, das Referat in dieſer Sitzung
zu übernehmen. Er kann bereits aus Erfahrung berichten, wird
Ihnen manche Bedenken zerſtreuen, und, ſo hoffe ich, vielen von
Ihnen Freudigkeit, Luſt und Mut machen, am „Heſſiſchen
Heimat=
werk” ſich zu beteiligen.
Das einleitende und grundlegende Referat erſtattete Herr
Direktor Bäuerle=Stuttgart
über „Arbeitsdienſt, Siedlung und Heimatwerk — Ein Weg aus
der Not‟. Der bekannte Redner erinnerte an die Zeit vor dem
Kriege, da jeder etwas Tüchtiges gelernt hatte, ſicher war, eine
Stelle zu finden, zu arbeiten und ſich im Leben zu behaupten.
Heute iſt das alles anders geworden, und der Fall iſt nicht
ver=
einzelt, daß ein Diplom=Ingenieur, der ſeit einem Jahr
arbeits=
los iſt ſeinen Zuſtand als „am Rande des Wahnſinns”
bezeich=
net. Wir müſſen, ohne zu entſcheiden, ob die Abbaupolitik
richtig und berechtigt iſt, mit der Tatſache rechnen, daß
Tau=
ſende und Abertauſende unſerer Jungleute heute zum Nichtstun
verurteilt ſind. Dabei iſt die materielle Seite der Angelegenheit
nicht die wichtigſte, ſo ſchwer ſie auch iſt. Die Jahre nach der
Schule und Lehrzeit ſind die wichtigſten im Leben des jungen
Menſchen, ſind die Zeit, in der er zum Leben heranreift. Gerade
in dieſer Zeit iſt der Sinn der Arbeit, iſt die Arbeit ſelbſt
der Nährboden aller geiſtigen und ſeeliſchen Kräfte. Erſt in der
Arbeit und durch ſie fügt ſich der Menſch als Glied der Kette in
die Gemeinſchaft des Volkes ein. Mit dem Fehlen der
Ar=
beit fehlt das Eingefügtſein in den ſozialen Körper. Ein
Zu=
ſtand, der erſchütternd iſt, der eine ſchwere Sünde am Volk
be=
deutet. Das heutige Jungvolk iſt das Staatsvolk
von morgen. Es bringt ſeine Zeit herum mit Stehen und
Stempeln und Zigarettenrauchen. Das Nichtstun wird zur
Ge=
wohnheit. Dem abzuhelfen, ſoll der freiwillige
Arbeits=
dienſt dienen, der den ſozialen Charakter der Arbeit wieder in
den Mittelpunkt der Erziehung zur Gemeinſchaft ſtellt Arbeit
nicht für ſich ſelbſt, ſondern Arbeit im und als Dienſt an der
Volksgemeinſchaft! Arbeit darf nicht Selbſtzweck ſein. Der Menſch
iſt Gemeinſchaftsweſen, und er hat ſeine Kräfte der Gemeinſchaft
zu widmen
Der Sinn des freiwilligen Arbeitsdienſtes iſt nicht die
Be=
ſchaffung von Arbeit, noch weniger die wirtſchaftliche Ausnutzung
brachliegender Kräfte. Der Zentralgedanke iſt der junge
Menſch und unſer Volk. Jugendnot iſt Volksnot. Dienſt
an der Jugend iſt Dienſt am Volke. Es gilt dem Recht und der
Der Vortragende verlas dann die Satzungen und
Arbeits=
richtlinien des Heimatwerks in Württemberg. An Stelle des
Lohngedankens muß im freiwilligen Arbeitsdienſt der
Dienſt=
gedanke geſtellt werden. Alle anderen Ziele, vor allem
partei=
politiſche, müſſen ausſcheiden. Der Zwang muß durch
Freiwillig=
keit des Dienſtes erſetzt werden. Selbſtverwaltung! Wichtig für
die Geſtaltung der Arbeit iſt, ſich nicht begnügen laſſen mit
Arbeitsbeſchaffung und etwa ein paar Vorträgen. Es iſt eine
ſinnvolle Tages= und Wochengeſtaltung, die alles umfaßt
uner=
läßlich. Arbeit und Freizeit dürfen nicht iſoliert erſcheinen.
Ausſprachen und Vorträge müſſen ſich mit den eigenſten Nöten
und Bedürfniſſen der jungen Menſchen befaſſen.
Lebens=
hilfe im beſten Sinne des Wortes ſoll geboten werden. Die
Tages= und Lebensgeſtaltung muß alſo im Gegenſatz geſtellt
wer=
den zum Leben ſelbſt, in dem die Jugend nach den
Arbeits=
ſtunden ſich ſelbſt überlaſſen bleibt. In Württemberg hat man
ausgezeichnete Erfahrungen gemacht. Allerdings muß erſt die
Depreſſion der erſten Wochen überwunden werden.
Wichtig iſt, daß die Arbeitslager die richtigen
Lei=
ter haben. Sie müſſen noch ſo jung ſein, daß ſie die Not der
Jugend noch kennen und am eigenen Leibe geſpürt haben. Er
muß Kamerad ſein, auch in der Arbeit, und ſich als Leiter
legimitieren. In Württemberg ſind bis jetzt etwa 25 Lager, in
denen je 35—50 junge Menſchen tätig ſind. Ihnen wird alles
gegeben was ſie an Ausrüſtung für die Tätigkeit im Lager
brau=
chen. Alles iſt einfach, aber menſchenwürdig. Die Koſten der
Ausrüſtung werden ſich pro Mann und Arbeitstag auf 30—45 Pf.
ſtellen (bemeſſen für 5 Monate). Die ſonſtigen Koſten für den
Arbeitstag ſind etwa 50 Pf. Taſchengeld, Verpflegung (1. u.
2. Frühſtück. Mittag= und Abendeſſen) 1.10 Mk. Die Leitung
koſtet etwa 15—22 Pf. pro Mann. Freizeit 10 Pf.,
Verwaltungs=
koſten 10 Pf., Verſicherungen 1½ Pf., Sonſtiges 20 Pf., alſo alles
zuſammen 313 Mk. pro Mann und Tag, welcher Betrag auf
2.70 bis 2,80 Mk. herabgedrückt werden kann. Der Trager der
Arbeit hat etwa 80 Pf. bis 1 Mk. pro Tag zu leiſten. Die
Ar=
beit ſelbſt iſt im 8 1392 des Arbeitsgeſetzes geregelt, es darf
ſich nur um zuſätzliche” Arbeit handeln, die den normalen
Ar=
beitsmarkt nicht betrifft. Allerdings iſt der Arbeitsdienſt keine
Dauerlöſung. Er iſt nur ein Beitrag. Der nächſte Schritt iſt
die Siedlung, beſonders die Randſiedlung, wenn auch das
ganze Problem der Bauernſiedlung heute wieder ſtark umſtritten
iſt und ernſteſter Prüfung bedarf. Jedenfalls kann die
Bereitſtel=
lung von Mitteln allein das Problem nicht löſen. Es handelt
ſich um eine umfaſſende und tiefgehende Erziehungsarbeit,
beſonders der Frau. Auch in der Siedlungsfrage muß der
Ge=
meinſchaftsgedanke in den Vordergrund geſtellt werden. Was wir
aber auch tun, es muß getan werden ſelbſtlos, aus
laute=
rer Geſinnung heraus. (Lebh. Beifall.)
Herr Oberſchulrat Haſſinger ſprach dem Referenten Dank
aus für ſeinen Vortrag und für ſeine Hilfe bei der Gründung.
Er gab dann Entſchuldigungen der Herren Staatspräſident
Ade=
lung und Finanzminiſter Kirnberger — das Miniſterium des
Innern hatte einen Vertreter entſandt — bekannt, die dem Werk
ſtärkſtes Intereſſe entgegenbringen. Vertreten ſind neben vielen
anderen die Kirchenbehörden beider Konfeſſionen, die
Jugendver=
bände aller Parteien, Frauenverbände. Wohlfahrtsverbände, die
Kommunal=, Kreis= und Provinzialbehörden uſw. aus ganz Heſſen.
Herr Dr. Neundörfer=Offenbach ergänzte ſodann die
Ausführungen des Referenten dahin, was nun in Heſſen zunächſt
geplant iſt und nach welchen Richtlinien gearbeitet werden ſoll.
Die Richtlinien für die Arbeit des Heſſiſchen Heimatwerkes
ſollen ſein:
1. Das Heſſiſche Heimatwerk wird alle Beſtrebungen fördern,
die junge Menſchen wieder in dauernde Verbindung zu Arbeit
und Boden bringen.
2. Das Heſſiſche Heimatwerk will alle an dieſen Beſtrebungen
In=
tereſſierten, Behörden, Verbände und Einzelperſönlichkeiten in
einem E. V. zuſammenfaſſen, um ein planvolles Vorgehen zu
gewährleiſten und alle Möglichkeiten nach Kräften
auszu=
nutzen
3. Der Freiwillige Arbeitsdienſt geſtattet, junge Menſchen auf
längere Zeit zu gemeinſamer Arbeit und Lebensführung
zu=
ſammenzubringen. Er bietet damit eine bisher ungeahnte
volksbildneriſche und jugendpflegeriſche Möglichkeit. Das
Hei=
matwerk wird in Zuſammenarbeit mit Verbänden und
Be=
hörden ſolche Gelegenheiten ſchaffen; es wird vor allem die
Sorge dafür übernehmen, daß das für den einzelnen jungen
Menſchen und für das Volksganze wichtige Moment der Tages=
und Arbeitsgeſtaltung für die Durchführung der Arbeiten den
Ausſchlag gibt.
4. Das Heſſiſche Heimatwerk wird vor allem Unternehmungen
fördern, die der Exiſtenzſicherung der am meiſten bedrohten
Volksgenoſſen dienen.
5. Insbeſondere will das Heſſiſche Heimatwerk die im Geſetz
ge=
forderte Selbſthilfe der Randſiedler organiſieren, will
Sied=
lungswilligen den Weg zu einer Heimſtätte ebnen und ihnen
die Kenntniſſe vermitteln, die ſie für die in der Randſiedlung
geforderte neue Exiſtenzform benötigen.
6. Seine volksbildneriſche Aufgabe ſieht das Heſſiſche
Heimat=
werk in der Schaffung von Arbeitsbedingungen, die Arbeit
und Freizeit in ein rechtes Verhältnis bringen, die die
Men=
ſchen ſelbſtändig und wendig machen, ſo daß ſie ſpäter einen
Teil ihres Lebensunterhaltes in eigener Verantwortung
ſchaf=
fen können
7. Dem Heſſiſchen Heimatwerk iſt jeder als Mitarbeiter
willkom=
men, der zum aktiven Mitſchaffen bereit iſt. Die Auswahl
der Führer erfolgt rein nach ihrer ſachlichen und menſchlichen
Eignung. Vorrechte beſtimmter Berufsgruppen beſtehen nicht
Das Heſſiſche Heimatwerk wird beſondere Sorgfalt darauf
ver=
wenden, geeignete Menſchen mit den beſonderen Aufgaben des
Führers vertraut zu machen.
Die Richtlinien für die Arbeitslager:
1. Träger der Arbeit und Träger des Dienſtes ſollen nur dann
zuſammenfallen, wenn der Träger der Arbeit eine
Organi=
ſation iſt, die auch ſonſt volksbildneriſche oder
jugendpflege=
riſche Aufgaben erfüllt. Der Träger der Arbeit hat Planung
und Finanzierung des in Auftrag gegebenen Werkes
durchzu=
führen. Der Träger des Dienſtes übernimmt die
Verantwor=
tung für die Verpflegung, Unterbringung, Arbeitskleidung
und ſachgemäße Durchführung der Arbeit und des Lagers.
2. Träger des Dienſtes iſt im allgemeinen das Heſſiſche Heimat=
hören,
3. Der Zweck der Arbeitslager iſt weder bloße Beſchäftigung
noch bloße äußere Verſorgung, ſondern die Wiedereinfügung
junger Menſchen in die natürlichen menſchlichen Bindungen:
Arbeit und Boden. Dies geſchieht durch gemeinſchaftliche
Ar=
beit, durch das Zuſammenleben im Lager, durch zweckmäßige
Geſtaltung der Freizeit.
4. Vorausſetzung für die erfolgreiche Durchführung der
Arbeits=
lager iſt unbedingte Ordnung, Diſziplin und Pünktlichkeit. Die
Teilnehmer verpflichten ſich bei Beginn des Arbeitslagers zur
gewiſſenhaften Einhaltung der Lagerordnung.
5. Die Leiter der Arbeitslager werden vom Heſſiſchen
Heimat=
werk beſtimmt. Iſt eine Organiſation Mitträger des Dienſtes.
ſo geſchieht die Wahl des Leiters in Uebereinſtimmung mit
dem Vorſtande dieſer Organiſation.
6. Der Leiter iſt für die Durchführung des geſamten
Arbeits=
lagers verantwortlich. Neben der Auswahl geeigneter Per=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. Januar 1932
Seite 6 — Nr. 21
ſönlichkeiten als Kameradſchaftsführer, Vertrauensleute.
Ge=
hilfen uſw. liegt ihm vor allem die Ausgeſtaltung der Freizeit
ob. Dieſe erzieheriſch entſcheidende Aufgabe darf unter keinen
Umſtänden dem Zufall überlaſſen bleiben. Ebenſowenig iſt ſie
durch ein ſtarres Veranſtaltungsprogramm zu löſen.
7. Jede übernommene Arbeit bedarf eines ſachkundigen
Vor=
arbeiters bzw. techniſchen Leiters. Es iſt darauf zu achten,
daß die Vorarbeiter bzw. techniſchen Leiter nicht nur
beruf=
lich, ſondern auch menſchlich geeignet ſind. Der Vorarbeiter
bzw. techniſche Leiter unterſteht dem Lagerleiter.
3. Unterkunft und Verpflegung müſſen einfach, dürfen aber nicht
primitiv ſein. Durch die Unterkunft darf das
Gemeinſchafts=
leben nicht gefährdet ſein.
Alkoholiſche Getränke werden im Lager nicht gehalten.
Für Bekleidung und Arbeitsgerät ſorgt im allgemeinen die
Landesgeſchäftsſtelle des Heſſiſchen Heimatwerks
). Die äußere Ordnung des Lagers (Tagesplan, Lagerordnung,
Arbeitsorganiſation) richtet ſich nach den örtlichen
Verhält=
niſſen und muß ebenſo den unbedingten Willen zu Ordnung
und Pünktlichkeit, wie zur möglichſt ſelbſttätigen Mitarbeit
der Teilnehmer zum Ausdruck bringen.
Herr Oberſchulrat Haſſinger machte darauf aufmerkſam,
daß in Heſſen bereits einige Arbeitslager beſtehen, und ſchlug
vor, zunachſt einen kleinen Arbeitsausſchuß zu wählen,
der ſofort die Verbindung mit Beſtehendem aufnimmt und alle
Vorarbeiten zur Feſtlegung der Satzungen uſw. trifft.
Zum Vorſitzenden und Führer wurde unter lebhaftem
Bei=
fall Oberſchulrat Haſſinger gewählt. In den Ausſchuß ſoll
je ein Vertreter der Verbände kommen, die ſchon Einrichtungen
der Art haben. Weiter Herr Dr. Neundörfer=Offenbach,
je ein Vertreter des Landesarbeitsamts, des Landesjugendamts,
der Forſtbehörde, der Jugendverbände uſw. Der Ausſchuß wird
in aller Kürze zur Arbeit zuſammentreten.
Mit Dank an die Teilnehmer ſchloß der Vorſitzende die Ver=
M. St.
ſammlung.
Im Logengebäude in der Sandſtraße veranſtalteten geſtern
abend die Loge „Johannes, der Evangeliſt zur Eintracht” und
die Freimaurer=Vereinigung „Straßburg zur Einigkeit und
Treue einen Gemeinſchaftsabend, zu dem auch
Familienange=
hörige und Gäſte geladen und zahlreich erſchienen waren. Nach
einer muſikaliſchen Einleitung ſprach dann der Dichter Reinhold
Braun, unſeren Leſern ſeit vielen Jahren als Mitarbeiter
bekannt, über das Thema: „Wir Freimaurer und das Erlebnis
wahren Deutſchtums”. Seine Rede, die mit vollendeter äußerer
Form ſtärkſte Gefühlsgetragenheit verband, läßt ſich nicht in den
nüchternen Worten eines Berichts wiedergeben, der ſich darauf
beſchränken muß, die leitenden Gedanken andeutend zu ſkizzieren.
— Von dem Begriff des Volkstums ausgehend zeigte Reinhold
Braun, daß es falſch ſei, in Sprache, Staat. Raſſe die eigentlichen
Elemente des Volkstums zu ſehen, das vielmehr in etwas
Un=
wägbarem. Seelenhaftem beſtehe und ſich für den Deutſchen durch
die Eigenſchaften des Ernſtes und der Innerlichkeit auszeichne.
Die Pflege dieſes Ernſtes und dieſer Innerlichkeit auf eine
inner=
völkiſche Art, ſei das Ziel der Freimaurerei, die die
Herausbil=
dung der deutſchen Idealgeſtalt als ihre höchſte Aufgabe anſehe.
Dieſe ideale Perſönlichkeit ſtehe unter dem dreifachen Stern der
Weisheit, der Schonheit und der Stärke. Die Erreichung des
logiſchen, des zentralen, des gelöſten Menſchen, gegenüber dem
chaotiſchen, oberflächlich=zerriſſenen und verkrampften Menſchen,
ſei demgemäß das dreifache Ziel maureriſchen Strebens, das im
Myſterium der Liebe zu Deutſchland gipfele. — Die Worte
Brauns, von dem Willen zur Selbſtbeſtimmung und tiefinnerer
Liebe zu Deutſchland getragen, fanden den ſtarken und
ergriffe=
nen Beifall ſeiner Zuhörer, die nach dem Vortrag noch zu
geſelli=
gem Zuſammenſein vereint blieben.
*
— Im Union=Theater ſieht man ab heute Lilian Harvey,
Harry Liedke und Felix Breſſart in dem luſtigen Ufa=Tonfilm
„Nie wieder Liebe”. Regie: Anatol Litwak, Muſik: M.
Spo=
lianſki. Dazu ein reichhaltiges Tonbeiprogramm und die neueſte
Ufa=Tonwoche.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male
„Der Gefangene von Schönbrunn („Der Leidensweg des
Her=
zogs von Reichsſtadt”
— Lichtbildervorträge über Kneippkuren. Auf den heute abend
8 Uhr, im Saale der Ludwigs=Oberrealſchule, ſtattfindenden
Lichtbildervortrag über die Kneippkuren ſei hiermit nochmals
hin=
gewieſen. (Siehe Anzeige.)
— Vortrag über Tierheime. Der Tierſchutzverein für
Heſſen iſt ſchon ſeit längerer Zeit bemüht, in Darmſtadt
zu=
ſammen mit der Stadtverwaltung ein Tierheim einzurichten.
Namhafte Beträge hat er bereits für dieſen Zweck geſammelt.
Da über die Bedeutung und die Aufgaben von Tierheimen in
weiten Kreiſen keine klaren Vorſtellungen herrſchen, hat der
Tierſchutzverein Herrn Hauptlehrer Linder=Mannheim
veranlaßt, am nächſten Samstag, 23. Januar, abends, im
Für=
ſtenſaal über alle das Tierheim betreffenden Fragen zu ſprechen.
Herr Linder iſt der gegebene Mann hierfür, hat er doch in
Mannheim ein muſtergültiges Tierheim geſchaffen. Die Not der
Zeit wirkt ſich in fortgeſetzt zunehmendem Maße auch an den
Tieren aus. Hunde, für die ihre Beſitzer die Steuer nicht mehr
aufbringen können, Katzen, die erkrankt ſind oder nicht mehr
er=
nährt werden können, werden im Freien ausgeſetzt, wo ſie
ent=
weder durch Wildern oder Vogelmord zur Plage werden oder
der Viviſektion zum Opfer fallen. Die Notwendigkeit eines
Tierheims iſt heute größer als je. Jede größere Gemeinde
ver=
fügt zwar über Einrichtungen, um herrenloſe oder verunglückte
Tiere vorübergehend unterzubringen, in Darmſtadt ſind dieſe
aber nichts weniger als vorbildlich, trotzdem ſich der
Tierſchutz=
verein ſeit Jahren für ihre Verbeſſerung einſetzt. Alle
Tier=
freunde ſind zu obigem Vortrag herzlichſt eingeladen. Näheres
bringt in den nächſten Tagen der Anzeigeteil dieſes Blattes.
Ausder Heſſiſchen Staatspartei. Der
Landesvor=
ſtand der Heſſiſchen Staatspartei trat in Frankfurt a. M. zu einer
Sitzung zuſammen, die ſich hauptſächlich mit dem Ausbau der
Par=
teiorganiſation befaßte. Durch Zuſtellung der vom Landesvorſtand
vierwöchentlich herausgegebenen Mitteilungsblätter und des
bei der Reichspartei erſcheinenden Wochenblattes „Deutſcher
Auf=
ſtieg” ſoll eine engere Verbindung mit den Parteimitgliedern
her=
geſtellt werden.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik,
Tho. Waiſenſchutz. Wir erinnern nochmals an die am
kommenden Donnerstag, den 21. Januar, abends, ſtattfindende
Generalverſammlung im Heſſiſchen Hof.
— Verband heſſiſcher Regimentsvereine. Die
für den 23. d. M. angeſetzte Jahreshauptverſammlung wird auf
Mittwoch, den 17. Februar, verlegt. Wir empfehlen beſonders
den Kameraden der berittenen Waffen den Beſuch des „Deutſchen
Reiterfilms” der Sonntag, den 24. Januar, im Rummelbräu um
17 Uhr und um 20.30 Uhr, gezeigt wird, als Abſchluß des Schörke=
Reitertages. Der Film lief bereits in Dresden zum 1. Waffentag
der Kavallerie und bringt Bilder aus allen Zeiten deutſcher
Reiterei.
Vereinskalender.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen,
Darmſtadt und Umgegend. Samstag, den 23. d. M., abends
7.30 Uhr: Reichsgründungsfeier im Saalbau.
— Vereinigung früh. Leibgardiſten, Darmſtadt.
Samstag, den 23 Januar, abends 8 Uhr, im Städt. Saalbau:
Reichsgründungsfeier der Vereinigten Kriegervereine.
Kriegerkameradſchaft Germania, Darmſtadt.
Samstag, den 23. d. M., abends 7 Uhr, im Saalbau:
Reichsgrün=
dungsfeier.
Tageskalender für Donnerstag, den 21. Januar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Nie wieder Liebe‟
Helia=Theater: Yorck
— Palaſt=Lichtſpiele.
„Der Gefangene von Schönbrunn” — Orpheum: „Filmſtar
auf Stottern . — Städt. Akademie für Tonkunſt, im Städtiſchen
Saalbau: 7. Akademie=Konzert. — Naturheilverein, abends
8 Uhr. im Ludwig=Georgs=Gymnaſium. Karlsſtraße: Vortrag
von Herrn Dr. Falter, Traiſa. — Lichtbildervortrag: „Die
Kneippkur, die Kur der Erfolge” abends 8 Uhr, in der
Lud=
wigs=Oberrealſchule, Nieder=Ramſtädter Straße — Konzerte:
Rheingauer Weinſtube, Café Oper, Café Ernſt=Ludwig,
Schloß=
keller. Perkeo.
Ag. Groß=Bieberau. 19. Jan. Gemeinderatsbericht
Als Urkundsperſonen wurden, die Räte Spatz und Mager
be=
ſtimmt. Die kreisamtliche Verfügung über die Dienſtbezüge des
Bürgermeiſters wurde dem Rat bekanntgegeben. Der
Holzhauer=
lohn für das diesjährige Losholz wird auf 4 Mk. feſtgeſetzt. Der
Zahlungstermin für das Gemeindeholz wird auf den 10. November
feſtgelegt. Der Rat beſchließt, ſich den ſtaatlichen Begünſtigungen
über Erlaß der Grundſteuer bei Wohnungsneubauten
anzuſchlie=
ßen. Die freigewordenen Gärten ſollen an die Bewerber Ludwig
Maurer, Peter Gaubatz. Jakob Wiemer. Gg. Kopp zu dem
ſeit=
herigen Pachtpreis weiter verpachtet werden. Der Bürgermeiſter
wird beauftragt, den vom Gemeinderat ausgearbeiteten Plan
über die Waſſergelderhebung dem Kreisamt vorzutragen. —
Odenwaldklub. Am 23. Januar hält die Ortsgruppe vom
Odenwaldklub Groß=Bieberau im Saale von Ludwig Lortz ſein
Wanderer=Ehrungsfeſt ab. — Im ſelben Lokal hält am 30.
Ja=
nuar der Geflügelzuchtverein ſeinen Jahresball ab.
Cd. Michelſtadt, 20. Jan. Ausdem Gemeindeparlament.
Die bürgerliche Fraktion verläßt die Sitzung. Die
geſtrige öffentliche Gemeinderatsſitzung wurde von Bürgermeiſter Neff
um 6 Uhr eröffnet. Entſchuldigt fehlte Gemeinderat Schaab, ſonſt war
der Gemeinderat vollzählig. Unter Mitteilungen gab der Bürgermeiſter
bekannt, daß nach einer Mitteilung des Kreisamtes durch Mindereingang
der verſchiedenen Reichsſteuern die Ueberweiſungen aus dieſen Steuern
an die Gemeinden um ca. 27 Prozent geringer ſein werden, was für
Michelſtadt einen Ausfall von 9387.— RM. bedeuten würde. — Weiter
gab der Bürgermeiſter zur Kenntnis, daß eine Religionsgemeinſchaft ein
Geſuch um Ueberlaſſung eines Saales an die Stadt gerichtet habe, was
ber durch die zuſtändige Kommiſſion abgelehnt worden ſei. Inzwiſchen
hat dieſe Gemeinſchaft anderweitig einen Saal gemietet, wodurch die
An=
gelegenheit erledigt iſt. Weiter verlangt das Kreisamt, daß für
Steuer=
rüickſtände ein Mindeſtſatz von 8 Prozent Verzugszinſen, bei böswilliger
Nichtzahlung von Steuern 12 Prozent berechnet werden ſollen. Seither
wurden in hieſiger Gemeinde die üblichen Bankzinſen berechnet. Bei
der Bürgerſteuer hat das Kreisamt verfügt, daß hier als Steuer der
Landesſatz und hierauf noch 200 Prozent Zuſchlag erhoben werden ſollen.
Der ſeitherige Satz, der auch auf den Bürgerſteuerzetteln ſteht, war
Lan=
desſatz plus 100 Prozent Zuſchlag. Gemeinderat Marquardt ſtellte den
Antrag, daß eine Kommiſſion dem Kreisamt die Unmöglichkeit dieſer
Forderung klarmachen ſoll. Der kommuniſtiſche Vertreter Weber ſtellt
den Antrag, dieſen Zuſchlag nicht zu erheben. Der Bürgermeiſter macht
hiergegen die Einwendung, daß dies nicht möglich ſei. Bei der
Abſtim=
mung wurden beide Anträge angenommen, erſterer einſtimmig, letzterer
gegen die Stimme des Bürgermeiſters. Unter Punkt 2 lag ein Antrag
der Rentkammer Michelſtadt um Zahlung eines Zuſchuſſes zu den Koſten
der Kleinkinderſchule vor. Hierfür wurden 100.— RM. genehmigt. —
Die von der Verwaltung vorgeſchlagene Einführung der vereinfachten
Rechnungsprüfung wurde ebenfalls einſtimmig angenommen. Es
han=
delt ſich hierbei darum, daß bei der Prüfung durch die
Oberrechnungs=
kammer ſtatt der Auszüge das Handbuch der Stadtkaſſe verwendet werden
Cp. Pfungſtadt. 20. Jan. Die Ziehung der
Weih=
nachtslotterie, die die Vereinigung des Einzelhandels
Pfungſtadt am Jahreswechſel mit Erfolg veranſtaltet hatte, fand
jetzt ſtatt. Die drei Hauptgewinne beſtanden bekanntlich aus drei
fetten Schweinen. Der 1. Preis fiel auf das Los Nr. 4653,
wäh=
rend der 2. Preis auf Nr. 27 581 und der 3. Preis auf Nr. 9592
fiel. Außerdem kamen fünf Gutſcheine im Werte von 20 RM. und
zehn Gutſcheine im Werte von 10 RM. zur Ausloſung. Auch kam
eine größere Reihe von Gutſcheinen im Werte von 5 RM. und
eine noch größere Anzahl von Gewinnen im Werte von 3 RM. zur
Verteilung. Die Ausgabe der Gewinne erfolgt bis Freitag bei
der hieſigen Volksbank und vom Samstag ab beim Rechner Franz
Engel in der Eberſtädter Straße. Die Gewinne müſſen bis
ſpä=
teſtens 1. Februar abgeholt ſein.
o Erzhauſen, 20. Jan. Vorgeſtern abend wurde einem
hie=
ſigen Bäckerburſchen beim Brotausfahren ſein Fahrrad entwendet;
dasſelbe wurde geſtern früh im Felde aufgefunden, einzelne Teile
waren an dem Rade abgeſchraubt. Einem anderen jungen Mann
war beim Beſtellen von Vereinsmitgliedern, wobei er ſein Rad
benutzte, dasſelbe verſchwunden und ein altes Rad ſtand an dem
Platz. — Geſtern beging K. Lotz 3. in voller Rüſtigkeit ſeinen 80.
Geburtstag.
Gegen Husten Heiſerkeit, Katarrh bewährt
mit den 3 Tannen
Jotzt: Beutel 85 Pfg., Dose 75 Pfg. AAM
Erhältlich in Apotheken, Drogerien und wo Plakate sichtbar.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. Jan. Geſangverein „Eintracht=
Freundſchaft” — Jahresverſammlung. Aus dem durch den
1. Vorſitzenden, Herrn Bürgermeiſtereiſekr. Steuernagel,
erſtatte=
ten Geſchäftsbericht war zu entnehmen, daß der Verein trotz der
ſchlechten Wirtſchaftslage eine fortſchrittliche Entwicklung
genom=
men hat. Durch Tod ſind im abgelaufenen Geſchäftsjahre
abgegan=
gen 4 Mitglieder, und zwar die Sangesbrüder 1. Jak. Schuchmann,
2. Gg. Knierieme, 3. Telegraphenſekr. i. R. Müller, 4. Mich.
Bau=
meiſter. Ihrer wurde durch Erheben von den Sitzen ehrend
ge=
dacht. Der Rechenſchaftsbericht zeigte ein den Verhältniſſen
ent=
ſprechendes erfreuliches Bild. Der Voranſchlag wurde einſtimmig
angenommen. Der Vorſtand wurde in ſeiner Geſamtheit
einſtim=
mig wiedergewählt. An Stelle der freiwillig ausgeſchiedenen
Bei=
ſitzer H. Gebhardt und K. Trautmann wurden neu hinzugewählt
die Sangesbrüder Fr. Benecke und W. Jung. Es wurde
beſchloſ=
ſen, den Jahresball im Hinblick auf die ſchlechten Verhältniſſe
fal=
len zu laſſen, dafür aber im Frühjahr einen Familienabend zu
veranſtalten. Die Beteiligung an auswärtigen Feſten ſoll ſich
vor=
erſt nur auf das Gauwertungsſingen und auf das deutſche
Bundes=
ſängerfeſt in Frankfurt a. M. beſchränken.
— Traiſa, 20. Jan. Geſangverein „Sängerluſt”
Generalverſammlung. Nachdem der Vorſitzende die
Anweſen=
den begrüßt hatte, gab er einen kurzen Rückblick über die Veranſtaltungen
des abgelaufenen Jahres und gedachte der verſtorbenen Mitglieder.
Hierauf folgten die Berichte des Schriftführers, Rechners, Zeugwartes
und Stimmführers. Die Vorſtandswahl ergab: Franz Rodemich 1.
Vor=
ſitzender, Auguſt Gernand 2. Vorſitzender, Jakob von der Heyden
Rech=
ner, Johann Faulhaber Schriftführer, Georg Fiſcher Zeugwart. Weiter
in den Vorſtand gewählt wurden: Georg Berth, Peter Brehm. Jakob
Sachs, Heinrich Leißler, Karl Scheerer 1., Adam Reitz, Jakob Fornoff.
Beſonders wurde der gute Beſuch der Geſangsſtunde begrüßt und dem
verehrten Chormeiſter, Herrn Lehrer Born aus Darmſtadt, Dank
ge=
ſagt. Am 30. Januar findet Vereinsball im Kronenſaale ſtatt. Dem
Verein iſt es vergönnt, in dieſem Jahre auf ſein 25jähriges
Vereins=
jubiläum zurückzublicken. Der Zeit entſprechend ſoll von einer
weit=
gehenden Feſtlichkeit abgeſehen werden.
An. Groß=Zimmern, 20. Jan. Gemeindeabend. Am
Sonn=
tag fand im Saale „Zur Linde” ein intereſſanter Vortragsabend ſtatt,
zu dem ungefähr 250 Gemeindeglieder erſchienen waren. Zwei
lehr=
reiche Vorträge wurden geboten: „Der nervöſe Menſch und der Arzt”
und „Der nervöſe Menſch und der Geiſtliche‟. Den erſten Vortrag hielt
Kreisarzt Medizinalrat Dr. Vix=Dieburg. Ueber das zweite Thema
ſprach Pfarrer Lebrecht=Groß=Zimmern.
— Groß=Bieberau, 20. Jan. Der Deutſche Turnverein
kann auf eine erfolgreiche Tätigkeit im verfloſſenen Jahre zurückblicken.
Auf den von dem Verein beſchickten Turnfeſten konnten ſehr
beachtens=
werte Preiſe errungen werden. So konnte auf dem Feldbergfeſt Turner
Fritz Peter einen 5. Sieg erringen, während von dem Gauturnfeſt in
Brensbach folgende Turner preisgekrönt heimkehren konnten: In der
Altersklaſſe 2: Phil. Volz den 2. und Joſef Seitel den 5. Sieg; in der
Oberſtufe (6=Kampf): Franz Volz den 2. Sieg; in der Unterſtufe
(5=Kampf): Hch. Gaubatz den 1. und Gg. Keil den 3. Sieg; im Hand
ball=Dreikampf: Fritz Veter den 1. und Val. Seitel den 2. Sieg; im
Jugend=Dreikampf: Hch. Kaffenberger den 3., Karl Klenk den 8 und
Karl Böhm den 17. Sieg. Auch auf dem Jugendfeſt in Fränkiſch=
Crum=
bach konnte der Verein neben 1. und 2. Siegen noch eine ſtattliche Zahl
weiterer Siege für ſich buchen In der Verbandsrunde im
Handball=
ſpiel belegte die 1. Mannſchaft in der Meiſterklaſſe den 3. Platz. Hoffen
wir daß das kommende Vereinsjahr ſich würdig dem abgelaufenen
an=
ſchließt. — An dieſer Stelle ſei nochmals auf die am Donnerstag abend
im Vereinslokal bei Hch. Daub ſtattfindende Generalverſammlung
hin=
gewieſen.
ſoll. — Ein Antrag auf Erlaß von Grundſteuer war inzwiſchen
vor=
dem Antragſteller wieder zurückgezogen worden, ſo daß dies auch ohm
weitere Beratung erledigt war. — Bei der nun folgenden Beratung
übe=
die Reviſionsbemerkungen zum Voranſchlag 1931 gab der Bürgermeiſte-,
die einzelnen Punkte bekannt. Es betraf dies verſchiedene Verrechnungss
arten, weiter ſoll die Feuerviſitation der ſtädtiſchen Gebäude von dem
Baumeiſter ausgeführt werden. Von allgemeinem Intereſſe hierbei i.
noch die vom Kreisamt geforderte Einführung von Kanalgebühren,
wa=
aber abgelehnt wurde. Bei der Faſelhaltung ſoll geprüft werden, oo
ſich die Abſchaffung von Faſelvieh durchführen läßt. — Der 6. Punk)
war: Antrag der bürgerlichen Ratsfraktion auf Wahl eines 2.
Be=
geordneten. In der Finanzkommiſſion war dieſer Antrag mit Mehm
heit angenommen worden. Gemeinderat Marquardt und Beigeordnete=
Nord begründeten den Antrag nochmals und wieſen darauf hin, daß e.
ja ehrenamtlich ſei und die Beigeordneten keine Vergütung erhielten; auoe
Gemeinderat. Weber erklärte ſich für die Wahl. Gemeinderat Kovo,
jedoch lehnte für die ſozialdemokratiſche Fraktion die Wahl ab. Gemeind= Strauß gab dann noch eine Erklärung ab, wieſo die Mehrheit im
Finanzausſchuß zuſtande gekommen ſei. Er und ſein Fraktionskolleg,
Schaab hätten aus Traditionsgefühl für die Wahl geſtimmt, auch hät:
er in ſeiner Fraktion für ſeine Anſicht gearbeitet, ſei aber nicht durch
gedrungen und füge ſich daher heute aus Reinlichkeitsgefühl der
Meh=
heit ſeiner Fraktion. Die Abſtimmung ergab ein Stimmenverhältnff
von 8:8. Für die Wahl ſtimmten die bürgerliche Fraktion, Beigeorz
neter Nord und der kommuniſtiſche Vertreter Weber, dagegen die ſoziaz
demokratiſche Fraktion und der Bürgermeiſter. Damit war die Wall
abgelehnt. Gemeinderat Marquardt gab dann für ſeine Fraktion fon
gende Erklärung ab: „Nachdem die Abſtimmung nun ſo ausgefallen iſ5
haben wir an der Beratung der weiteren Tagesordnung kein Intereſ
mehr‟. Die bürgerliche Fraktion verließ darauf mit dem Beigeordnete=
Nord die Sitzung. — Da von 15 Mitgliedern des Gemeinderats 8 no
noch anweſend waren, war der Gemeinderat noch beſchlußfähig und er
ledigte dann noch verſchiedene kleinere Sachen. U a. wurden für
erwerbsloſe Schüler der Gewerbeſchule je 20.— RM. als Beihilfe b
willigt. — Gegen 7.30 Uhr war die öffentliche Sitzung zu Ende.
Cf. Birkenau, 18. Jan. Ratsſitzung. Der Gemeinderat ſtimmt!
der Löſchung einer Hypothek und eines Vorkaufsrechtes zu, da Bezahlunge
erfolgt iſt. — Der Zieherlohn für das Losholz wurde wieder wie imn
Vorjahre auf 10.— RM., und zwar mit 8 gegen 5 Stimmen bei 1 Stimmn
enthaltung, feſtgeſetzt. Für einen Zieherlohn von 6,80 RM.
ſtimmte=
die Vertreter des Bürgervereins. — Die Verſteigerung des Holzes ſo=.
auch dieſes Jahr zu den üblichen Bedingungen (bei einem Drittel
An=
zahlung und Zahlungsfriſt für den Reſt bis 1. Oktober ds. Js.) erfolgen
— Dem Antrag eines Grundſtückspächters um Ueberlaſſung des von
ih=
innegehabten Grundſtücks auf längere Zeit wurde entſprochen und dern
ſelben das Grundſtück auf vorläufig 3 weitere Pachtperioden überlaſſe
Das Grundſtück iſt mit Maulbeerbäumen bepflanzt. — Die
Ausſtandsve=
zeichniſſe zur 192der Rechnung, welche mit einem Betrag von rund 2000
RM. abſchließen, wurden vom Gemeinderat genehmigt.
Bf. Brensbach i. Odw., 20. Jan. Der Voranſchlagder
Ki=
chengemeinde mußte inſofern einer Reviſion unterzogen
werde=
als die Gehälter des Glöckners, des Organiſten, des Rechners und de
Kalkanten, die in der ſeitherigen Höhe belaſſen waren, durch die B
hörde eine Hprozentige Kürzung erfuhren. In einer nochmaligen Sitzunſ
wurde dieſe Kürzung beſtätigt. — Nächſten Sonntag, den 24.
Januc=
hält der Geflügelzuchtverein Brensbach ſeine allgemeine Ausſtellur
im Saale des Gaſthauſes „Zum Stern” ab. Zur Anmeldung kamen El
jetzt über 300 Nummern, darunter ſehr ſeltene Zuchtraſſen, die erſtmal/
zur Schau ſtehen.
Ds. Nieder=Kainsbach, 20. Jan. Hohes Alter. Leonhard Schäf;
von hier feierte am vergangenen Sonntag ſeinen 80. Geburtstag.
Die Ortsgruppe der N. S.D.A.P. Wallbach veranſtaltete bei Gaſtw
Reeg einen Unterhaltungsabend. Zur Aufführung kam 2
Theaterſtück „Deutſchland erwache‟
j. Aus dem Gorxheimer Tal, 19. Jan. Für den Autoverkehr vir
und in den Odenwald von erheblicher Bedeutung iſt eine zurzeit vmi
Waſſer= und Straßenbauamt vorgenommene Verbreiterung der Gex
heimer Talſtraße unter Aufſicht des Oberſtraßenmeiſters Herlan au
Weinheim. Da angeſichts des zunehmenden Autoverkehrs in den Oda/
wald die genante Zufahrtsſtraße viel zu ſchmal war, iſt die jetzige Vn4
breiterung eine Verkehrsnotwendigkeit. Die an der Gorxheimer Tℳ
ſtraße ſtehenden Ahornbäume werden gefällt und ſeitens der Stadt We /
heim durch junge Birken erſetzt.
I. Hetzbach i. Odw., 20. Jan. Der Landwirt Ludw. Michel
e=
litt geſtern nachmittag einen bedauerlichen Unfall. In der Ho.k
ſchneiderei mit dem Abladen von Stammholz, das als Bauha5
hergerichtet werden ſoll, beſchäftigt, traf ihn ein Stamm ſo
m=
glücklich, daß das rechte Bein unterhalb des Knies brach.
Ce. Mümling=Grumbach, 20. Jan. Abendunterhaltura
Der Arbeiter=Turn= und Sportverein hielt einen Theater= und Unt
haltungsabend im Saale von Leonhard Mohr ab.
Cc. Seeheim, 2. Jan. Reichsgründungsfeier im Kr:
gerverein. Mit ſeiner Hauptverſammlung verbindet der Ver=!
eine Reichsgründungsfeier. Lehrer Beltz zeigte zunächſt an einem Ga9
durch die Geſchichte den Leidensweg des ungeeinten Vaterlandes bis zu0
18. Januar 1871 und bewies mit reichen Tatſachen, daß ſeit dieſer 2
das Deutſche Reich ſtets nur eine ausgeſprochene Friedenspolitik getr.‟
ben habe. Indem er den von außen ins Volt getragenen Verdacht, 23
es bei uns eine Kriegspartei gegeben habe, energiſch zurückwies, wan *
er ſich mit der Bitte an die anweſenden Offiziere, ſich zu dieſer Freß
ſelbſt zu äußern. Exz. v. Herff antwortete in ruhiger Sachlichkeit, 2
Generalſtab und Offizierskorps wohl gewußt hätten, daß uns feindle=
Nachbarn zum Kriege zwingen würden, daß aber alle verantwortlick.
Kreiſe nur den Frieden gewollt hätten. Ehrliche, tiefe Entrüſtung ſpr /
aus den Worten des Generals v. Klewitz darüber, daß man an d!
ehrlichen Friedenswillen eines deutſchen Offiziers, der allerdings e
jeder treue Soldat zum letzten Opfer für den Schutz des heimatlick!
Herdes bereit ſei, zu zweifeln wage. Nach dem Geſang des Deutſchla
liedes trat man in die Hauptverſammlung ein, die ein ſchönes
Zeug=
ablegte von Einmütigkeit und wahrhaft deutſcher Geſinnung im Vers
den Förſter Dingeldein ſicher leitet. An Unterſtützungen konnten
letzten Jahre 230.— RM. verausgabt werden. 2. Vorſitzender m—
Jak. Spalt 1., weiter wurden Hch. Arras und Aug. Dornbach in?
Vorſtand gewählt. Gg. Spalt 2. und Joh. Eiſinger 1. wurden zu Ehe,
mitgliedern ernannt. Am Totenſonntag ſoll eine öffentliche Gedenkſe.
um Ehrenmal ſtattfinden.
Dp. Zwingenberg, 20. Jan. Die hieſige Ortsgruppe des Ode
waldklubs unternahm am Sonntag ihre erſte diesjährige Wc?
derung nach Hochſtädten-Balkhauſen und zurück nach Zwingenbe
Wieder in Zwingenberg angekommen, verſammelten ſich die Wande
mit ihren Angehörigen und weiteren Klubfreunden in der „Altdeutſe
Weinſtube” zur Feier eines ſchlichten Wanderer=Ehrungsfeſtes.
konnte wieder eine ſchöne Anzahl Unentwegter mit dem goldenen 2
zeichen gehrt werden. — Herr Obſtbauinſpektor Pfeiffer=Darmſt
hielt am Sonntag im „Löwen” einen Vortrag über das Thema: „—
ſtehen wir im Obſtbau und Obſtabſatz?” Auf Grund reicher Erfahrung!
auf dieſem Gebiet gab der Redner den zahlreich erſchiedenen Obſtb.‟
treibenden Rat zur Förderung und wirtſchaftlichen Geſtaltung unſe."
heimiſchen Obſtbaues.
— Gernsheim, 20. Jan. Waſſerſtand des Rheins
Pegel am 19. Januar 0,51 Meter, am 2. Januar 0,40 Meter.
— Hirſchhorn, 2. Jan. Waſſerſtand des Neckars
Pegel am 19. Januar 1,90 Meter, am 20. Januar 1,90 Meter.
In allen Geſellſchaftskreiſen legt man Wert auf gepflegte ZäE)
SEine zielbewußte Mundpflege betreibt man durch regelmäßigen Gebraug
bekannten und beliebten Chlorodont=Zahnpaſte. Unter=Vorkriegspreiſe—
Weikerberichl.
Allmählich wirkt ſich der hohe Druck von Oſten her auf un!
Wetterlage aus, ſo daß die Bewölkung zurückgegangen iſt 2
während der klaren Nacht vielfach leichte Fröſte auftraten. Da”
werden durch die Ausſtrahlung nur die unteren Luftſchichten
unter Null abgekühlt. Auf den Bergen lagen die Morgente‟
peraturen über dem Gefrierpunkt. So wurden auf dem Feldb.‟
im Taunus 3 Grad, und auf dem Brocken 6 Grad Wärme
obachtet. Das über Darmſtadt täglich aufſteigende Wetterflugi‟
zeichnete heute morgen in 3000 Meter Höhe noch ungefähr 0. G.
auf. Der Hochdruckeinfluß hält zunächſt ſtand, ſo daß Nachtſte
auftreten, welche in Bodennähe noch etwas zunehmen. 2
lokalen Dunſt= und Nebelbildungen abgeſehen, bleibt das Wel
meiſt heiter und trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 21. Januar: Nachtfroſt, morhe
ſtellenweiſe dunſtig oder neblig, tagsüber aufheiternd, troe
Ausſichten für Freitag, den 22. Januar: Wenig Aenderung
Wetterlage.
Donnerstag, 21. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 21 — Seite 7
Ta
or Taoomtaafſice Tode.
präfidenk Henſel über den ſchweren Eriſtenzkampf der Landwirkſchaft. — Miniſter Kirnberger belenchket beſonders die finanziellen Hilfsmaßnahmen der Regierung
Die diesjährige Landwirtſchaftliche Woche wird in einer Zeit
arverſter Not abgehalten. Die Hoffnungen der Landwirtſchaft
aGen ſich in dem verfloſſenen Jahre nicht erfüllt, und die heſſiſche
ſomdwirtſchaft ſieht mit Sorge in die Zukunft. Das kam ſchon
r den erſten Ausführungen des Herrn
Landwirtſchaftskammer=
risſidenten zum Ausdruck. Die Landwirtſchaftskammer von Heſſen
- in der Erkenntnis, daß Belehrung der Landwirte durch einen
üiſſenſchaftlichen Vortragskurſus vonnöten ſei, in dieſem Jahre
irren Kurſus gemeinſam, mit dem Landwirtſchaftlichen Inſtitut
et Univerſität Gießen, dem Verband der heſſiſchen
landwirtſchaft=
chen Genoſſenſchaften und dem ländlichen Genoſſenſchaftsverband
(aiffeiſen e. V. Frankfurt a. M. und Ludwigshafen a. Rh.
veran=
al tet. Der Beſuch des Beginnes dieſer Landwirtſchaftlichen Woche.
geſtern vormittag im Rummelbräu eröffnet wurde, war ſehr
u zahlreiche Vertreter der Regierung, ſtaatlichen, ſtädtiſchen
no landwirtſchaftlichen Behörden waren erſchienen und
erfreu=
ſcherweiſe nahmen auch die Landwirte aus allen Teilen Heſſens
iggroßer Zahl an der Veranſtaltung teil.
Präſidenk Oek. -Ral Henſel
leis die Anweſenden herzlich willkommen, namentlich begrüßte er
ſe Ehrengäſte, unter ihnen den heſſiſchen Finanzminiſter
Kirn=
enger, Min=Direktor Prof. Dr. Roeßler, Oberfinanzrat
Linden=
rürth vom Landesfinanzamt. Provinzialdirektor Dr. Gebhardt,
ſe. Vertreter der Reichs=, Landes= und ſtädtiſchen Behörden, der
ſe chspoſt, der Wein= und Obſtbauſchule, der Induſtrie= und
Han=
elskammer, ferner Präſident Geh. Rat von Hahn und alle
Ver=
eger der landwirtſchaftlichen Organiſationen. Er führte dann, auf
die Lage der Landwirtſchaft
mgehend. aus:
Das Jahr 1931 liegt hinter uns, die Hoffnungen, welche die
ſiſche und deutſche Landwirtſchaft auf das Jahr 1931 geſetzt
— daß endlich die Einſicht bei der Reichsregierung ſich
liEhſetzen werde, der Landwirtſchaft wieder zu einer
ausreichen=
in Rentabilität zu verhelfen —, haben ſich nicht erfüllt.
Reichsminiſter Schiele hat zwar für Roggen und Weizen
ſſere Preis= und Abſatzverhältniſſe geſchaffen, aber für die
an=
ſtan Agrarerzeugniſſe insbeſondere die Veredelungsprodukte
ninn genügenden Schutz zu erreichen, iſt ihm nicht gelungen; im
aſinett hat er ſich mit ſeinen Wünſchen nicht durchſetzen können.
Gelegentlich einer Beſprechung im ſtändigen Ausſchuß des
ſutſchen Landwirtſchaftsrats hatte ich Gelegenheit, die Wünſche
ſelſüddeutſchen Landwirtſchaftskammern bezüglich der Milch und
ſol kereiprodukte dem Herrn Miniſter Schiele vorzutragen, dabei
ſtmend, daß das große Vertrauen, welches gerade wir
Süddeut=
ſei ſeither auf den Herrn Miniſter geſetzt hatten, durch die
Ver=
gmung der Schutzmaßnahmen zugunſten der Edelerzeugniſſe ſtark
ſäfüttert ſei. Der Miniſter erklärte, er hätte alles getan, was
ſeinen Kräften ſtand, leider ſei es ihm aber nicht gelungen, die
ſeächtigten Forderungen der Landwirtſchaft bezüglich der Edel=
Unauugniſſe durchzubringen. Er verſicherte jedoch, er werde alles
um den Schutz der Edelerzeugniſſe zu verwirklichen. Seine
itz ühungen ſind leider bis heute ohne Erfolg geblieben, denn die
tei ſe für Milch. Butter, Käſe Gemüſe, Obſt, Wein und andere
zu ugniſſe ſind ſeit dieſer Zeit noch weiter geſunken und liegen
üs zum Teil weſentlich unter dem Vorkriegsſtand.
WWas andere Führer und ich der deutſchen Landwirtſchaft vor=
Msueſagt haben — daß dann, wenn die Rentabilität der
Land=
urißchaft nicht baldigſt hergeſtellt würde, der Zuſammenbruch der
zu ſchen Landwirtſchaft rettungslos erfolgen müſſe. iſt nun
der eingetreten. Die Kataſtrophe iſt da und die übrigen
Wirt=
ſuiksſtände in Induſtrie, Handel und Gewerbe werden folgen,
Eſbſik dies nicht ſchon geſchehen iſt.
Die verantwortlichen Stellen der Reichsregierung können nicht
hem, daß man ſie von ſeiten der Landwirtſchaft nicht beraten
b. In zahlloſen Eingaben, perſönlichen Vorſtellungen und
Pro=
tern haben die Führer der deutſchen Landwirtſchaft eingehend
kauf aufmerkſam gemacht, welche Gefahren beſtehen, wenn die
ticsregierung ihren Kurs nicht verläßt.
Wor etwa ſechs Wochen waren die ſüddeutſchen
Kammerpräſi=
ſtten von Bäyern. Baden und Heſſen — der württembergiſche
ilege war verhindert — beim Herrn Reichskanzler um Audienz
iſgellig geworden, in der Abſicht, ihm die furchtbare Notlage
füddeutſchen Landwirtſchaft zu ſchildern. Ganz beſonders aber
ſtus dabei die Notwendigkeit eines Schutzes der Veredelungspro=
Nt= gefordert werden. Der Herr Reichskanzler konnte uns nicht
ſſpdangen und hat uns erklären laſſen, er ſei überlaſtet.
Muf die Einflüſſe der Unwetter eingehend, erklärte Präſident
ſins!‟ Die heſiſche Landwirtſchaft iſt noch beſonders durch
Un=
litzerſchäden heimgeſucht worden. Die Kammer, hat bei der
Miäes= und Landesregierung alles verſucht, Milderungen zu
er=
ſichen. Die heſſiſche Regierung iſt uns in etwas
entgegengekom=
hn. Ich verſtehe, daß bei der ſchwierigen Lage der
Staatsfinan=
sine großzügigere Hilfe vom Lande nicht zu erwarten war.
ſäinkbar muß ich anerkennen, daß die heſſiſche Regierung nichts
ſvoarſucht gelaſſen hat, die Reichsregierung für unſere Notlage
intereſſieren. Der heſſiſche Regierungsvertreter war perſönlich
ſit mnir in Berlin und iſt mit mir bei der Reichsegierung
vor=
uug geworden. Bis heute haben wir von der Reichsregierung
ne Abhilfe erhalten. Wir haben die Unterſtützung unſerer heſſi=
Regierung gefunden, was ich hier anerkennend erwähnen
ſtäcke.
Inzwiſchen hat eine weitere Erhöhung der Umſatzſteuer
ſtatt=
tunden, welche hauptſächlich wieder die Veredelungserzeugniſſe
e Milch, Butter, Käſe und Fleiſch erheblich belaſtet. Letzten
Idas iſt auch hier wieder der Bauer der Leidtragende.
traſtung der zuſammenbrechenden Betriebe ſind neue Laſten
ſeſtanden.
Die große Entſcheidung, ob wir weiter Tributſklaven bleiben,
At immer näher heran, auch wenn die Gegenſeite die
Verhand=
ſosn immer wieder zu verſchleppen ſucht möge uns bei den
amenden Verhandlungen endlich ein Erfolg beſchieden ſein,
da=
wvir, wenn die Tributlaſten fallen, uns dem inneren Wieder=
(bnu der Wirtſchaft widmen können, allerdings wäre es dann
twendig, daß die Zwietracht im Inneren Deutſchlands möglichſt
birigt und die Belange aller Berufsſtände paritätiſcher und
ſt einſeitig gefördert werden.
Der Vorſtand der Landwirtſchaftskammer hatte ſich im
ver=
niasnen Herbſt mit der Frage beſchäftigt ob angeſichts dieſer
akbaren Notlage unſeres Bauernſtandes überhaupt noch eine
hndw. Woche vertretbar ſei. Nachdem uns jedoch von befreun=
Seite der Vorſchlag unterbreitet worden war den
Vortrags=
ſues gemeinſchaftlich mit dem Landw. Inſtitut der Univerſität
ſen, dem Verband der heſſ. landw. Genoſſenſchaften und dem
(d ichen Genoſſenſchaftsverband Raiffeiſen, e V. in
Ludwigs=
ſer= und Frankfurt abzuhalten, ſind wir dieſem Vorſchlag gern
ſolgt und hoffen, daß durch den Vortragskurſus auch in dieſer
ſverren Zeit manche wertvolle Anregung in unſere
Landbevöl=
ur=g hinausgetragen werde. Zu der gemeinſamen Veranſtal=
49 mit den vorgenannten Stellen hat uns aber auch der Wunſch
anlaßt, daß die für die heſſiſche Landwirtſchaft
verantwort=
en Stellen um ſo enger zuſammenarbeiten müſſen, je größer
Rot der Landwirtſchaft wird. Möge die gemeinſame Tagung
ſes Zuſammengehörigkeitsgefühl ſtärken und feſtigen.
In dieſem Sinne eröffne ich unſeren diesjährigen Vortrags=
Aſus.
Miniſter Kirnberger
lite auch im Namen der Regierung und der Gäſte für die
Ein=
ſung und nahm in großen Zügen zur Lage der Landwirtſchaft
Unung, wobei er beſonders die finanziellen
Schwie=
eiten und die Beſſerungsmaßnahmen der
ſſtiſchen Regierung unterſtrich. U. a. erklärte der Herr
Uniſter:
lachdem vor kurzem die Landwirtſchaftsabteilung meinem
Unlſterium angegliedert worden iſt, wohne ich heute zum erſten=
NOhrer Landw. Woche bei. Ich freue mich ganz außerordent=
. Daß ſie trotz der ſehr ſchweren Lage, in der ſich die deutſche
ſdwirtſchaft und ganz beſonders die heſſiſche Landwirtſchaft
be=
ſdeck, ſo zahlreich beſucht iſt. Ich betrachte dies als ein
erfreu=
ſes. Zeichen dafür, daß die Landwirte den Mut noch nicht
ver=
ſen haben und nach wie vor bemüht ſind, ihr Wiſſen und ihren
ſſchotskreis zu erweitern, um auch in dieſer unendlich ſchweren
üit ihren landwirtſchaftlichen Betrieb über Waſſer zu halten.
Ich bin, wie die Aelteren von Ihnen wiſſen, von altersher
ein warmer Freund der Landwirtſchaft, und denke beſonders gern
an jene Zeit, da ich als junger Beamter berufsmäßig an der
Ent=
wicklung der Landwirtſchaft mitarbeiten durfte. Die troſtloſe Lage
der Landwirtſchaft iſt mir bekannt, und ich war als
Finanzmini=
ſter bemüht, ſoviel als in der Macht des Staates ſtand helfend
einzugreifen. Die Not der Landwirtſchaft hat ſich ja ſchon ſeit
Jahren vorbereitet, und deshalb war es, ſolange ich
Finanzmini=
ſter bin, mein ernſtes Bemühen, zu helfen, ſowohl bei der
Steuer=
veranlagung, wie bei der Bewertung, bei der Bemeſſung der
Steuerſätze, bei Steuererläſſen bei Steuerſtundungen und
Zwangs=
vollſtreckungen. Vom erſten Tage an bin ich für die
landwirt=
ſchaftliche Einheitsſteuer eingetreten, die dem Landwirt eine
be=
ſondere Einkommensſteuer erſpart, wie auch für die
Steuerverein=
heitlichung und für die Einführung der Einheitswerte. Wenn
dieſe für 1932 noch nicht eingeführt werden können, ſo liegt das
daran, daß die Bewertung im größten Teil des Reiches und Heſſen
noch nicht fertiggeſtellt iſt, weshalb Preußen. Württemberg,
Bayern bereits Antrag auf Hinausſchiebung der Einheitswerte
geſtellt haben. Heſſen wird ſich dem anſchließen, ſchon deshalb,
weil ſich die Ertragsverhältniſſe ſeit dem Stichtag, dem 1. Januar
1931, weſentlich verſchlechtert haben und die Bewertung ſchon bei
ihrer Fertigſtellung überholt erſcheint.
Den Steuerſatz für die landwirtſchaftliche Grundſteuer, habe
ich trotz des Fehlbetrages im heſſiſchen Budget nicht erhöht, er iſt
im letzten Jahr ſogar um 6 Prozent geſenkt worden, obwohl andere
Länder das nicht getan haben. Gewiß iſt der Steuerdruck auf die
Landwirtſchaft nicht gering, aber die heſſiſche ſtaatliche
Grund=
ſteuer iſt nicht diejenige Steuer, die den Landwirt am meiſten
drückt. Das iſt auch bei einer kürzlichen Sitzung der
Landwirt=
ſchaftskammer von ſachverſtändiger Seite ohne weiteres anerkannt
worden. Trotz dieſer Tatſache habe ich ſtets verſucht, durch
allge=
meinen Steuererlaß die Not zu lindern, wo es nötig ſchien aus
Anlaß der Witterungs= und Hochwaſſerſchäden. Unter Einſchluß
meiner jüngſten Steuererlaſſe ſind im letzten Jahr etwa 1 Million
RM. an heſſ. ſtaatlicher Grundſteuer erlaſſen worden. Alle Beamte
vom Finanzamt bis ins Miniſterium ſind ſtreng angewieſen,
be=
rechtigte Klagen bei Notlagen unbedingt wohlwollend zu
behan=
deln, insbeſondere dann, wenn es ſich darum handelt. die Exiſtenz
des Betriebes zu ſtützen und zu erhalten. Ergänzend habe ich für
beſondere Fälle angeordnet Zahlungserleichterung durch
Raten=
zahlung und Verſchiehung der Fälligkeitstermine ohne Zahlung
von Zins und Zuſchlägen. Wegen ſtaatlicher
Steuer=
rückſtände allein iſt in Heſſen noch kein Haus und
kein Acker verſteigert worden, das möchte ich
ausdrück=
lich betonen. Ich werde auch an dieſer Uebung feſthalten, ſolange
ich auf dieſem ſchweren Poſten ſtehe, (Beifall.)
Im ührigen wird Heſſen in Berlin Ihre Wünſche, wie das
Ihr Herr Kammerpräſident Henſel ſchon anerkannt hat, ſtets
ver=
treten. Durch die Erhöhung der Butterzölle iſt ein Hauptpunkt
Ihrer Wünſche erfüllt worden. Was die Zukunft uns noch
brin=
gen wird, iſt ſchwer vorauszuſagen. Augenblicklich leben wir alle
in einem Zuſtand des Hoffens und Sorgens. Als Finanzminiſter
muß ich ja berufsmäßig einen gewiſſen Optimismus in die
Ent=
wicklung ſetzen, auch in die Lage der deutſchen Landwirtſchaft Dieſe
Hoffnung gründet ſich auch auf die Tatſache, daß wir —
glücklicher=
weiſe — nicht mehr in der Lage ſind, ſoviel aus dem Ausland an
Nahrungs= und Genußmitteln einzuführen, als wir es bisher
lei=
der Gottes getan haben (Sehr richtig!), und die ſinkenden Ziffern
der Einfuhr landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe redet bereits eine
deutliche Sprache. Angeſichts der Knappheit unſerer Deviſen wird
dieſe Einfuhr noch weiter zurückgehen. Wenn dies im Augenblick
noch nicht ſo deutlich in die Erſcheinung tritt, ſo liegt das m. E.
daran, daß infolge der ſchlechten Wirtſchaftslage in Deutſchland
eine weitgehende Einſchrumpfung der Lebenshaltung in den
brei=
teſten Schichten des deutſchen Volkes eintreten mußte. Sobald die
Erwerbsloſigkeit nachläßt — und darauf dürfen wir hoffen, wenn
die Frühjahrsmonate einmal kommen — (Zwiſchenrufe:
Abwar=
ten!) und die Kaufkraft etwas ſteigt, wird die Erzeugung der
hei=
miſchen Landwirtſchaft wieder mehr zu Ehren kommen und zu
beſſeren Preiſen abgeſetzt werden können. Der Miniſter ſchloß
mit den beſten Wünſchen für einen erfolgreichen Verlauf der
Tagung zum Beſten jedes einzelnen Landwirtes wie auch der
ver=
einigten landwirtſchaftlichen Verbände.
Als erſter Referent ſprach über die
Agrarkriſe und die Abwehrmaßnahmen in ihrer Wirkung
auf den bäuerlichen Betrieb
das geſchäftsführende Vorſtandsmitglied des Deutſchen
Landwirt=
ſchaftsrats, Regierungspräſident a. D. Dr. Kutſcher. Der Redner
wies einleitend auf die Notwendigkeit hin, ſich die geſchichtlichen
Entſtehungsurſachen der Agrarkriſe zu vergegenwärtigen und
be=
handelt in dieſem Zuſammenhang die nationalen, wirtſchaftlichen
und weltwirtſchaftlichen Urſachen, die zu einer beiſpielloſen
Not=
lage der deutſchen Landwirtſchaft geführt haben. Er führte u a.
aus: Zu der mangelnden Fürſorge der Finanzierung der Ernte,
die wiederholt zu übermäßigem Andrange der Ernte auf dem
Markt geführt habe, ſei immer wieder ein Preisverfall.
einge=
treten. In ungeheuerlichſtem Maße verſchärft ſei die Kriſe durch
den Verfall der Produktionspreiſe in der ganzen Welt. Ausgehend
vom deutſchen Oſten, wo ſich die Folgen einer unwirtſchaftlichen
Grenziehung noch ſchwerer geltend machen, habe ſich im Laufe
der letzten Jahre die Kriſe in ſtändig wachſendem Tempo über
das geſamte Reich verbreitet. Redner behandelte dann die
Maß=
nahmen auf dem Gebiete der Handelspolitik. Er weiſt darauf hin,
daß die Sicherung der Brotverſorgung die vornehmſte Maßnahme
für die Selbſterhaltung einer Nation bedeute. Einen noch
größeren Anteil aber habe der bäuerliche Betrieb an den
Pro=
dukten der Veredlungswirtſchaft, um die im Laufe der letzten
Monate der Kampf immer heftiger entbrannt ſei.
Die Höhe der in Deutſchland gezahlten Zinſen ſtehe in
un=
mittelbarem Zuſammenhange mit der weltwirtſchaftlichen Lage.
Zuſammenfaſſend weiſt der Redner darauf hin, daß auf dem
Gebiete der Staatshilfe die notwendigen Vorausſetzungen für die
Wiedererlangung der Rentabilität des bäuerlichen Betriebes noch
nicht geſchaffen ſeien. Dieſe ſeien aber unentbehrlich, um auch
die Selbſthilfe des Landwirts zur vollen Wirkſamkeit zu bringen.
Durch das ganze deutſche Volk gehe heute eine Bewegung, die der
Arbeitsloſigkeit dadurch abhelfen wolle, daß ſie durch Erzeugung
und Verbrauch deutſcher Waren dem deutſchen Arbeiter Arbeit
und Brot ſchaffen würde. In dieſe Bewegung ſich nicht nur mit
der Geſinnung, ſondern auch mit der Tat hineinzuſtellen, ſei eine
Aufgabe auch für den deutſchen Landwirt. Es ſei ein
Ruhmes=
blatt der deutſchen Frauen, daß ihre Organiſation in Stadt und
Land ſich führend in den Dienſt dieſer Bewegung geſtellt hätten.
So münde das Problem der Agrarkriſe und der ſtaatlichen
Abwehrmaßnahmen aus in die Grundforderung einer deutſchen
Staatspolitik, deren Verwirklichung erfolgen möge im Sinne der
Mahnung des Dichters:
Ich bin geboren, deutſch zu fühlen,
Bin ganz auf deutſches Denken eingeſtellt.
Erſt kommt mein Land, dann all” die andern vielen,
Erſt meine Heimat, dann die Welt.
Ueber
„Rinder= und Schweinezucht unter den heutigen Verhältniſſen”
ſprach Univ.=Prof. Dr. Zorn=Breslau=Tſchechnitz der u. a. aus=
führte: Die Lage der Rinder= und Schweinezucht iſt heute der=
artig, daß unter den derzeitigen Preis= und Abſatzverhältniſſen
von einer Rentabilität auch unter günſtigen
Produktionsbedingun=
gen und ſelbſt unter Anwendung der techniſch vollkommenſten
Pro=
duktionsmaßnahmen nicht mehr geſprochen werden kann. Als Weg
der Beſſerung müſſe eine weſentliche Reform in der
Preisgeſtal=
tung, vor allem eine Produktionsverbilligung erſtrebt werden.
Im einzelnen kam in ſeinen intereſſanten Ausführungen der
Re=
ferent auf die Viehzucht und rationellen Futter= Kartoffel= und
Rübenanbau zu ſprechen. Die deutſche Viehzucht beſitze beſonders
im bäuerlichen Betrieb noch ungeheure Produktionsreſerven, die
auszunutzen relativ leicht möglich wäre. Eine ausreichende
Er=
nährung des deutſchen Volkes ſoweit als möglich aus der deutſchen
Landwirtſchaft ſei heute nicht nur wünſchenswert, ſondern eine
Lebensfrage und Schickſalsfrage des deutſchen Volkes in ſeiner
ſchwerſten Not.
Mit Worten des Dankes ſchloß Präſident Henſel die
Ver=
ſammlung.
Landesverſammlung des Heſſ. Landbundes.
Politiſche Neutralikätserklärung des Landbundes, aber feſter Zuſammenſchluß zum Wohle der Landwickſchaft
Anker der grünen Fahne.
Die ſehr ſtark beſuchte Landesverſammlung des Heſſ.
Land=
bundes leitete und eröffnete der Landesvorſitzende Dr. von
Hel=
molt= Niederwöllſtadt, der zunächſt der im letzten Jahre
Ver=
ſtorbenen, namentlich des Landesgeſchäftsführers Dr. Kleinkurt
und des Kreisvorſitzenden des Kreiſes Lauterbach. Joſt, gedachte.
Er kam dann kurz auf die Entwicklung der Organiſation und ihre
Tätigkeit zu ſprechen. Die Organiſation habe unter den
Zeitver=
hältniſſen gelitten, ſtehe aber ſtark und kraftvoll da. Weiter teilte
er den am 25. November gefaßten Beſchluß mit, nach dem der
Heſſ. Landbund ſich als parteipolitiſch neutral
er=
klärt habe. In längeren Ausführungen begründete er dieſen
Be=
ſchluß. Nicht allein in berufsſtändiſchen, ſondern auch in
weltpoli=
tiſchen Parteien könne man die Ziele erreichen, die man im
In=
tereſſe der Landwirtſchaft verfolge. Man habe ſich im Sinne
der Satzungen parteipolitiſch neutral erklärt, der Landbund werde
ſich in Zukunft nicht mehr durch Aufſtellen von Wahlliſten bei
Wahlen binden. Man wolle ſich in der Berufsorganiſation allein
eigenen Aufgaben widmen und auf politiſchem Gebiet einen
Aus=
gleich herzuſtellen verſuchen. Die Not der Landwirtſchaft erfaſſe
weiteſte Kreiſe, auch ſolche, die nicht direkt Landwirte ſind. In
den Verſammlungen wolle man keine Parteipolitik mehr treiben,
man wolle nur dem Landvolk und dem ganzen Volke dienen.
(Brayo.) Dadurch glaube man tiefe Differenzen, die infolge der
Politik eingetreten ſeien, zu beſeitigen. Die Wünſche der
Landwirt=
ſchaft könnten durch die verſchiedenen politiſchen Parteien
ver=
treten werden, dann werde man auch ſehen, welche politiſche
Par=
tei ſich für die Landwirtſchaft einſetze. Noch manche ſchwere
Not=
zeiten müſſen überſtanden werden. Einſchränkungen müßten noch
vorgenommen werden, aber die Notzeit dürfe nicht an der
Or=
ganiſation vorübergehen. Man wolle weiterkämpfen unter der
grünen Fahne mit den drei goldenen Aehren, und man wolle
hoffen auf Beſſerung, aber ſo groß die Hoffnung ſei, ſo ſei doch auch
die Verzweiflung ſehr groß und die Sorge in der Landwirtſchaft
des ganzen deutſchen Vaterlandes. Die Vertreter der Regierung, der
Parteien und Parlamente müſſe er eindringlich warnen, einen
vollen Ruin der Landwirtſchaft zuzulaſſen. Man kämpfe heute
unter der grünen Fahne, ob man gezwungen werde unter der
ſchwarzen Fahne kämpfen, zu müſſen, wiſſe er nicht. Wer mit
offenen Augen durch die Welt gehe, bemerke, wie es ausſehe. Man
rufe hinaus: Lernt wir haben gemahnt.”
Den Bericht der Kaſſenprüfung erſtattete der Rechnungsprüfer
Schuchmann=Braunshardt. Entlaſtung wurde dem Vorſtand
einſtimmig erteilt.
Der Präſident des Reichslandbundes. Lind, M. d. R., Nieder=
Iſſigheim, referierte dann über den
„Verzweiflungskampf der deutſchen Landwirtſchaft”.
Nachdem er der Verſammlung die Grüße des
Geſamtprä=
ſidiums übermittelt hatte, wies er zunächſt nochmals auf die
not=
wendig gewordene und herechtigte nolitiſche Neutralitätserklärung
im Landbund hin, mahnte aber eindringlich, den Führern die
Treue zu bewahren.
Auf politiſche Zerrbilder müſſe und könne man verzichten.
Wo der Bauer ſtehe, ſei Nationalismus und Chriſtentum. Aber
auf ſeine Organiſation, den Landbund, könne der Bauer nicht
verzichten. Heute kämpfe man — wie 1920 gegen die
Gendar=
men — gegen den Gerichtsvollzieher, um die Erhaltung des
Hofes. Redner kam dann auf die Reichskredite zu ſprechen und
die dadurch entſtandene Ueberſchuldung, unter der der Bauer
heute leide. Es habe kei der Begierung an Anſätzen nicht ge=
fehlt, den Markt zu ſchützen, er erinnere nur an die Anſätze der
Marktregulierung, aber bei all dieſen Teilverſuchen wurde nur
gefragt: „Was ſagt die Straße dazu?” Man habe zu ſehr der
Stimme der Straße nachgegeben, nur weil der Marxismus, der
Kommunismus und die moderne Demokratie Gegner der
Land=
wirtſchaft war.
Heute ſei zu fordern: Das geſamte innerpolitiſche. Weſen
müſſe eine Umbildung erfahren, damit es wieder an die
Vor=
kriegszeit heranreiche. Man proteſtiere ſchärfſtens gegen die
Be=
ſetzung der Beamtenpoſten nach Parteibuch, man proteſtiere gegen
die Aufblähung des Beamtentums im ganzen Reich. Man
for=
dere Sparſamkeit im Innern. Man wolle Weltgeltung und
Be=
freiung von der Verſklavung nach außen. Dem Bekenntnis der
Reichsregierung: „Wir können und werden nicht zahlen” könne
man zuſtimmen, und die heſſiſche Bauernſchaft verlange, daß an
dieſem Bekenntnis nichts geändert werde. Das deutſche Volk
müſſe frei werden von Belaſtungen, die ihm ſeine Produktion
hemmen. Abbau der überſozialen Wirtſchaft ſei zu fordern. Auf
handelspolitiſchem Gebiet müſſe man größere Freiheit erhalten.
In dieſem Zuſammenhang ging Redner auf die Forderungen der
Landwirtſchaft namentlich für die Veredelungswirtſchaft, ein.
Auf den Butterzoll, den man ſchon im Januar 1931. dringend
forderte, könne man heute keine allzu großen Hoffnungen mehr
ſetzen. Trotz der Deviſenordnung ſeien noch für Hunderte von
Millionen Mark Butter und ausländiſches Obſt eingeführt
worden.
Was erſtrebe der Landhund, und was habe er bisher
er=
reicht? Einmal ſei ein markanter Erfolg die Zinsſenkung. Die
Regierung habe die Aufgabe, Reichshilfsmaßnahmen
für die geſamte Landwirtſchaft zu treffen.
Sicher=
ſtellung der Ernährung aus eigener Produktion müſſe erreicht
werden, die Handelsſpanne zwiſchen Produzenten und
Verbrau=
chern müſſe revidiert werden. Hebung des Bauernſtandes und
Wiedergeburt eines freien Deutſchland ſei das Ziel der Bauern.
(Langanhaltender Beifall),
Es ſchloß ſich eine ſehr lebhafte Ausſprache an. Zunächſt
über=
mittelte der Vertreter des Naſſauiſchen Landbundes, Dobler,
Grüße ſeines Bundes, und forderte alle Landwirte zur Einigkeit
auf. — Nachdem Landwirt Heuſer geſprochen hatte, nahm Abg.
Glaſer (Ldbd.) das Wort. Er erklärte, nachdem er zehn Jahre
in vorderſter Front im Intereſſe der Landwirte gekämpft habe,
könne er nicht ſeine politiſche Tätigkeit verleugnen oder aufgeben:
er werde in der Landvolkpartei weiterkämpfen, werde aber in
dem unparteiſchen heſſiſchen Landbund ſtets für die Belange der
Landwirtſchaft eintreten. Aba. Seipel (NSDAP.) begrüßte
den Entſchluß der Unparteilichkeit im Landbund, durch die eine
Plattform zur Einigung aller Landwirte und Berufskollegen in
ihrer Organiſation gegeben ſei. — Landwirt Jakobi wandte ſich
gegen eine Parteipolitik, die für die Bauern von Schaden ſei, ob
die Neutralität des Landbundes, das Richtige ſei, müſſe man
ab=
warten.
Dr. Andre von der Landwirtſchaftskammer erinnerte an die
allgemeine Wirtſchaftskriſis und machte das Syſtem der „
Enteig=
nungswirtſchaft” für die Kriſenzuſtände verantwortlich. Der Weg
zur deutſchen „Eigentumswirtſchaft” über zinsloſe
Kreditgewäh=
rung müſſe beſchritten werden. Er entwickelte dann ein Programm
zur Aufbauwirtſchaft.
Grüße des Badiſchen Landbundes überbrachte deſſen Vertreter
Schmidt. Er betonte, daß auch der Badiſche Landbund
parteipoli=
tiſche Neutralität beſchloſſen habe
Müller in einem Schlußwort
Nacht
Ab.
die Arbeiten des Miniſters Schiele für die Landwirtſchaft
hervor=
gehoben hatte, ſchloß der Vorſitzende mit Worten des Dankes die
Dr. 0.
Verfammkung.
Seite 8 — Nr. 21
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. Januar 1932
Der Favag=Prozeß.
In der Favag=Verhandlung am Mittwoch
wurden zunächſt die Punkte der Anklage
abge=
ſchloſſen, die ſich mit den Kautions=Bilanzen
be=
ſchäftigten. Dr. Kirſchbaum, der verantwortliche
Leiter dieſer Abteilung, machte auch an dieſem
Tage zerfahrene und nicht gerade von einer
ge=
nauen Kenntnis der Materie zeugende Ausſagen.
Es kam dabei verſchiedentlich zu ſehr lebhaften
Diskuſſionen zwiſchen Dr. Kirſchbaum und den
Sachverſtändigen, wobei von Kirſchbaums
Ver=
teidigung einem Sachverſtändigen der Vorwurf
gemacht wurde, daß er in einem Falle nicht
ſau=
ber gearbeitet hätte. Dr. Kirſchbaum betonte
im=
mer und immer wieder, daß nicht böswillig von
ihm in die Bilanzen zur Verſchleierung falſche
Reſerven eingeſetzt und falſche Abſchreibungen
vorgenommen worden ſind. In dieſem
Zuſam=
menhang war es äußerſt intereſſant, daß der
Staatsanwalt aus einem umfangreichen
Akten=
bündel verſchiedene Entwürfe zu einer Bilanz
hervorzog, in denen dieſelben Poſten in
unter=
ſchiedlicher Höhe aufgezeichnet waren. Es wurde
dann eine Reihe weiterer Zeugen vernommen,
der Vernehmung folgte eine längere Diskuſſion.
Die Diskuſſion fand damit ihr Ende, daß
Sauer=
brey, um die Prozeßdauer nicht noch weiter zu
verlängern, auf die ſpeziellen Beweisanträge
verzichtete. Die nächſte Verhandlung findet am
Freitag ſtatt, wo eine Reihe von Zeugen über
die Urſachen des Favag=Zuſammenbruches
ver=
nommen werden ſollen.
Ein Einbrecher, der nur Geſchäftsbücher ſtiehlt.
Frankfurt a. M. Eine etwas myſteriöſe
Diebſtahlsangelegenheit beſchäftigt ſeit einigen
Tagen die hieſige Kriminalpolizei. In die Filiale
einer Lebensverſicherungsgeſellſchaft in der
Tau=
nusſtraße wurde eingebrochen, und zwar öffnete
der Dieb die dreifach geſicherte Tür, konnte aber
nur eine Kaſſette mit etwa 20 RM. erbeuten. Er
verſchwand dann, nachdem er fünf ganz große und
ſchwere Geſchäftsbücher mitgenommen hatte. Die
Tür verſchloß er dann wieder vorſchriftsmäßig.
Da vor einiger Zeit ſchon einmal Bücher
ver=
ſchwanden, hat ſich die Kriminalpolizei mit der
Angelegenheit befaßt, konnte aber bisher noch
keine Spur des Täters finden. Es dürfte
im=
merhin von einigem Intereſſe ſein, warum der
Dieb ausgerechnet Geſchäftsbücher, mit denen er
nichts anfangen kann, mitnimmt. Die
Verſiche=
rung hat von jedem Buch ein Duplikat.
Ein frecher Wohnungseinbruch aufgeklärt.
Frankfurt a. M. Vor einiger Zeit wurde
in einer Wohnung in Eſchersheim eingebrochen,
wobei ein Geldbetrag von 500 RM. geſtohlen
wurde. Jetzt iſt der Einbrecher in der Perſon
eines Untermieters feſtgeſtellt worden. Der
Ein=
brecher hat die Schlüſſel zu der Wohnung aus
der Handtaſche der Ehefrau des Beſtohlenen
ent=
wendet, fuhr dann nach Eſchersheim, wo er den
Einbruch verübte und legte die Schlüſſel ſpäter
wieder unbemerkt in die Handtaſche der
Beſtoh=
lenen zurück. Zunächſt hat er mit ſeinen
Freun=
den eine längere Spazierfahrt auf ſeinem
Motor=
rad unternommen, dann bezahlte er ſeine
rück=
ſtändige Miete in Höhe von 130 RM. Den
Geld=
beſitz motivierte er mit einem Wettgewinn bei
einem Buchmacher. Der Täter, ein 22jähriger
Fuhrmann, iſt jetzt feſtgenommen worden.
Ehrungen für General von Below.
Kaſſel. General der Infanterie Otto von
Below, der am 18. Januar hier in voller
Rüſtig=
keit ſeinen 75. Geburtstag beging, wurden aus
dieſem Anlaß große Ehrungen zuteil.
Abord=
nungen der Veteranen des Füſilierregiments 80,
in das von Below 1875 als Fähnrich eingetreten
war, des Reichsheeres und der Kriegervereine,
der Oberbefehlshaber der Gruppe 2, viele
Gene=
rale und Offiziere der alten Armee entboten
per=
ſönlich ihren Glückwunſch Reichspräſident v.
Hin=
denburg, der frühere Kaiſer und der frühere
Kronprinz ſandten Glückwunſchtelegramme.
Negerhochſtapler verhaftet.
Berlin. Ein aus Duala ſtammender
Ne=
ger Wilhelm Munumo konnte vor einigen Tagen
bei Ausführung eines Betrugsmanövers mit
ge=
fälſchten Traveller=Schecks bei einer Antwerpener
Bank verhaftet werden. Sein Komplize, der
eben=
falls aus Duala ſtammende Peter Macembo, iſt
jetzt in Berlin verhaftet worden. Eine Anfrage
wegen Auslieferung nach Antwerpen liegt
be=
reits vor.
Zum Gerichksſachverſtändigen
für Tierſchukfragen ernannk.
Major a. D. Hans von Skopnick,
der Hauptgeſchäftsführer des Deutſchen
Tier=
ſchutz=Vereins, iſt von den Berliner
Gerichts=
behörden zum vereidigten Sachverſtändigen für
Tierſchutzfragen ernannt worden. Skopnick iſt
der erſte ſtändige Gutachter für Tierſchutz an
deutſchen Gerichten.
Gondel ſoll ins Muſeum kommen.
Die Kugelgondel des Piccardſchen Stratoſphärenballons auf dem Gletſcher in Obergurgl.
Links oben Piccards Aſſiſtent Dr. Kipfer, der jetzt mit dem Abtransport der Gondel beſchäftigt iſt.
Die Gondel des belgiſchen Stratoſphären=Forſchers Prof. Dr. Piccard, die noch immer auf dem
Gletſcher=Eis in Obergurgl liegt, ſoll jetzt abtransportiert werden und ins Muſeum kommen. Der
Aſſiſtent Piccards, Dr. Kipfer, iſt bereits an Ort und Stelle eingetroffen, um die Bergung des
ſchweren Kugelkörpers in die Wege zu leiten.
Ein Siedlerhaus, das in zehn Tagen zuſammengeſekzk werden kann.
Das neue Stahl=Lamellenhaus für Erwerbsloſen=Siedlungen.
Auf Veranlaſſung des Reichsfinanzminiſteriums ſind neuerdings Verſuche mit einem neuartigen
Verfahren im Bau von Siedler=Häuſern vorgenommen worden. Es handelt ſich um Häuſer, die
nicht, wie üblich, aus Holz oder Stein errichtet wurden, ſondern in nur zehn Arbeitstagen aus
Stahl=Lamellen zuſammengeſetzt werden konnten. Das einfache Montierungsſyſtem verbilligt den
Aufbau ganz außerordentlich und macht ihn auch ungeſchulten Arbeitskräften möglich.
Die Bergkngppen
fahren ihre lehte Strecke.
Beuthen. Unter außerordentlich großer
Beteiligung der Bevölkerung wurden geſtern
vor=
mittag die beiden erſten geborgenen Todesopfer
der Karſten=Zentrums=Grube unter den
feier=
lichen Klängen der Grubenkapelle vom
Knapp=
ſchaftslazarett zur Trinitatiskirche, wo Prälat
Schwierk das Totenamt und die Trauerrede hielt,
und von da zum nahen Friedhof gebracht. In
dem gewaltigen Trauerzuge ſchritten hinter dem
mit Blumen und Kränzen geſchmückten
Leichen=
wagen die Leidtragenden, die Spitzen der Reichs=,
Staats= und Kommunalbehörden, die
Abgeord=
neten der Belegſchaften ſämtlicher Gruben des
oberſchleſiſchen Induſtriereviers in ihren
Knap=
penuniformen mit wehendem Haarbuſch, die
Ver=
tretungen der Grubenverwaltungen und
Gruben=
beamten des Beuthener Bezirks. Im Auftrage
des Reichspräſidenten und der Reichsregierung
war der Präſident des Landesarbeitsamtes
Schle=
ſien, Gärtner, erſchienen.
Der dritte Tote von Karſten=Zentrum geborgen.
Auf der Karſten=Zentrums=Grube wurde
geſtern früh die Leiche des verheirateten Häuers
Karch geborgen.
Belohnung der Rettungsmannſchaften
der Karſten=Zentrums=Grube.
Ratibor. Der Landeshauptmann von
Ober=
ſchleſien hat den Rettungsmannſchaften auf
Kar=
ſten=Zentrum 3300 RM. zur Verfügung geſtellt,
die an die beteiligten Bergleute verteilt werden
ſollen.
Drei Bergleute in Oſtoberſchleſien verſchüttet.
Kattowitz. Dienstag abend ereignete ſich
auf der „Maxgrube” in Michalkowitz (
Oſtober=
ſchleſien) ein Streckenzuſammenbruch, wobei drei
Bergleute verſchüttet wurden. Nach
mehrſtün=
digen Rettungsarbeiten konnten zwei Bergleute
mit ſchweren Verletzungen lebend geborgen
wer=
den. Der dritte Bergmann war bereits tot.
Erſter Probeflug von „Do. X 3‟.
Friedrichshafen. Das für Italien
be=
ſtimmte Flugſchiff „Do. X 3” führte geſtern ſeinen
erſten Probeflug aus. Unter der Führung von
Chefpilot Wagner überflog es geſtern nachmittag
in ſchnellem, elegantem Fluge Friedrichshafen.
Feuergefecht zwiſchen Einbrechern
und Landjägern.
Tribſees (Kreis Grimmen). Zu einem
nächtlichen Gefecht kam es zwiſchen Einbrechern
und Landjägern am Dienstag abend in der Nähe
von Tribſees. Zwei Landjäger bemerkten ein
anſcheinend mit einer Panne im Sommerweg
ſtehendes Auto. Auf der Rückfahrt, abends gegen
11 Uhr, fanden die Beamten dieſen Kraftwagen
immer noch vor. Als die Landjäger darauf nach
den Urſachen des langen Aufenthalts forſchen
wollten, zogen der Wagenführer und ein
Wagen=
inſaſſe ihre Piſtolen und feuerten auf die
Beam=
ten, die Deckung hinter dem eigenen Wagen
ſuch=
ten und das Feuer erwiderten. Insgeſamt ſollen
etwa 30 Schüſſe gewechſelt worden ſein. Nachdem
die Landjäger ihre Munition verſchoſſen hatten,
gelang es ihnen, ſich mit ihrem Wagen, trotzdem
die Reifen zerſchoſſen und auch der Kühler durch
Kugeln beſchädigt worden war, in Sicherheit zu
bringen. Als die herbeigeeilte Verſtärkung an
den Tatort kam, war das fremde Atuo
verſchwun=
den. In der Nacht darauf wurde der Wagen kurz
vor Roſtock auf der Chauſſee aufgefunden. Die
von der Roſtocker Kriminalpolizei
aufgenom=
menen Nachforſchungen haben zur Verhaftung
von vier verdächtigen Männern geführt.
Feſtnahme einer internationalen Einbrecher=
und Hehlerbande.
Berlin. Die Berliner Kriminalpolizei
ver=
haftete drei internationale Einbrecher, die mit
öſterreichiſchen, ruſſiſchen und luxemburgiſchen
Päſſen verſehen waren, in dem Augenblick, als
ſie einen Betrag von 25 000 Pengö untereinander
aufteilten. Zur endgültigen Feſtſtellung der
Per=
ſonalien der Verhafteten, die ſich Moritz
Grün=
ſtein, Maurice Hoffmann und Gerſchmann
nennen, hat ſich der Berliner Erkennungsdienſt
mit ſämtlichen ausländiſchen Polizeibehörden in
Verbindung geſetzt. Weiter wurden zwei
Per=
ſonen namens Bohrmer und Eichberg
feſtgenom=
men, die mit dem Einbruch beim Finanzamt
Eſſen am 15. Oktober 1931 in Verbindung ſtehen,
bei dem 350 000 RM. Wertmarken erbeutet
wur=
den. Bei einem gleichzeitg feſtgenommenen, als
internationaler Taſchendieb und Hehler
bekann=
ten Kaufmann Pfeifenkopf aus Warſchau
wur=
den für 100 000 RM .Wertmarken gefunden.
Rieſige Nakriumexploſion in Norwegen
Bergen. Infolge der Ueberſchwemmungen
in Vadheim drang das Waſſer in ein
Natrium=
lagerhaus der Chemiſchen Fabrik ein. Da
Natrium bei der Berührung mit Waſſer ſich
be=
kanntlich entzündet, entſtand eine Exploſion, die
das Gebäude und ein daneben liegendes zweites
Natriumlagerhaus in Flammen ſteckte. Die
her=
umſchwimmenden, brennenden Natriumbehälter
ſetzten noch verſchiedene kleine Lagerſchuppen und
das Holzlager der Fabrik in Brand, das
voll=
ſtändig eingeäſchert wurde. Verluſte an
Men=
ſchenleben ſind nicht zu verzeichnen. Der
Sach=
ſchaden dürfte ſehr hoch ſein. Die Exploſion in
der elektrotechniſchen Fabrik von Vadheim konnte
erſt nach längeren Bemühungen erſtickt werden.
Das Feuer hat zwei Lagergebäude mit etwa
60 Tonnen Natrium völlig zerſtört, ferner eine
Anzahl kleinerer Häuſer und einen Teil der
Fabrikanlagen vernichtet. Mehrere Perſonen,
die ſich an den Rettungsarbeiten beteiligten,
er=
litten durch den mit Gas vermiſchten Rauch ſtarke
Verbrennungen. Dieſer Rauch trieb, in dichten
Schwaden bis zu der 2 Kilometer von der
Un=
glücksſtelle entfernten Stadt Vadheim ſelbſt,
wo=
bei gleichfalls einige Perſonen Verbrennungen.
hauptſächlich im Geſicht, erlitten. Die Höhe des
Schadens läßt ſich zur Stunde noch nicht angeben.
um ſo weniger, als das Feuer noch immer
wei=
terglimmt, ſo daß es ſchwierig iſt,
Unter=
ſuchungen anzuſtrengen. Die Verbindung mit der
Brandſtelle, iſt auch noch dadurch beſonders
er=
ſchwert, daß die verſchiedenen Telephonleitungen
durch einen Erdrutſch zerſtört worden ſind, der
eine Folge der durch das milde Wetter
verur=
ſachten Schneeſchmelze in den Bergen iſt.
Tragiſcher Ausgang einer Verbrecherjagd.
Schwerin. Einen tragiſchen Ausgang
nahm am Dienstag abend eine Verbrecherjagd.
Ein von auswärts ſtammender Mann in
mitt=
leren Jahren wurde von der Kriminalpolizei
wegen eines Fahrraddiebſtahls verfolgt. In der
Eliſabethſtraße gelang es einem Schutzmann, den
Flüchtigen zu halten. Im ſelben Augenblick zug
der Fahrraddieb einen Revolver, riß ſich von
ſeinem Verfolger los und lief davon. Durch
mehrere Straßen bis zum Kreuzgang am Dom
ging die wilde Jagd. Plötzlich hörte man vom
Kreuzgang her zwei Schüſſe. Der Flüchtige hatte
dort den Arbeiter Franz Swientkowiak aus
Ham=
born, der ſich ihm entgegengeſtellt hatte, durch
einen Revolverſchuß niedergeſtreckt und
unmittel=
bar darauf Selbſtmord begangen. Der Zuſtand
des Swientkowiak iſt hoffnungslos.
Segelflieger Groenhoff in Davos.
Davos. Der bekannte Segelflieger Günther
Groenhoff traf am Dienstag nachmittag mit ſeie
nem Segelflugzeug „Fafnir”, von Zürich
kom=
mend, auf dem Davoſer See ein. Er hatte ſich
im Schlepp des Schweizer Motorpiloten Fretz
nach Davos bringen laſſen und erreichte dabei
eine Höhe von 3700 Metern. Nach Löſung von
dem Schleppflugzeug über Davos gelang es ihn,
ſich noch eine Zeitlang freiſegelnd in der Luf
zu halten. Er hätte, wie er erklärte, noch genu
Aufwind gehabt, um längere Zeit zu ſegeln, dod
ſei ihm die Kälte zu hinderlich geworden.
England ſtellt den Bau der Großflugzeuge ein.
London. Wie zuverläſſig verlautet,
beab=
ſichtigt das Britiſche Luftfahrtminiſterium aus
Sparſamkeitsgründen den Bau der neuen großen
Flugzeuge einzuſtellen, die bis 40 Perſonen und
Fracht an Bord nehmen ſollten. In erſter Linie
wird davon das im Bau befindliche
Rieſenflug=
boot in Southampton betroffen, das für die
Weltreichsfluglinien und für die Ueberfliegung
des Südatlantik beſtimmt war. Dieſes
Flug=
boot, deſſen Bau bereits vor drei Monaten in
Angriff genommen worden war, ſoll nunmehr
abgewrackt werden. Der Bau des
Rieſenflug=
bootes war beſonders als Antwort auf den deue
ſchen „Do. X” gedacht worden.
Großer Hoteldiebſtahl in New York.
New York. Aus einem Schaukaſten in der
Halle des neuen Waldorf=Aſtoria=Hotels wurden
alte und moderne Schmuckſachen im Werte von
40 000 Dollars geraubt.
Erdbeben in Peru.
New York. Nach einer Meldung aus
Lima, haben ſich innerhalb 24 Stunden zwei wee
lenförmige Erdbeben ereignet. Es brach eiſſ 4
Panik aus. Die elektriſche Beleuchtung verſadle
und Gebäudeteile ſtürzten auf die Straßen
Mehrere Autombile ſollen auf den nicht beleuck
jeten Straßen in die flüchtende Menge hineine
gefahren ſein. Einzelheiten über Todesopfer und
Schäden ſind noch nicht gemeldet.
Um das Geheimnis des Gerlich ſchel
Gewehrgeſchoſſes.
Der deutſche Erfinder H. Gerlich,
der vor einiger Zeit ein Gewehrgeſchoß ko0”
ſtruiert hat, das die gewöhnliche Munition ."
das Dreifache an Geſchwindigkeit und
Wirkung=
raft übertrifft, ſteht zur Zeit im Mittelpunt.
der Erörterungen zahlreicher ausländiſche”
Blätter. Die militäriſchen Sachverſtändigen ſie
der Anſicht, daß die deutſche Erfindung das de
ſamte Kriegsweſen zur Umſtellung zwingen wisz
Drunerstag, 21. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 21 — Seite 9
Ein neues Königreich in Sicht:
Abbas II. Hilmi . . . Rönig von Syrien?
Der frühere ägyptiſche Khedive Abbas II.
Hilmi ſoll nach Meldungen aus dem Orient
König von Syrien werden, mit Zuſtimmung
der Mächte.
Frankreich, England, die Türkei, der Irak und
Trans=
beiien haben nach einer Meldung aus dem Orient
zuge=
ſin=t, daß der frühere ägyptiſche Khedive, Abbas II. Hilmi,
ſt König von Syrien ernannt wird. König Feſſal, der
bis=
gg— Anwärter auf den ſyriſchen Königsthron, der Beherrſcher
18 Jrak, hat ſeine Kandidatur zurückgezogen. Damit tritt
Yirm in eine neue Epoche ſeiner Entwicklung. Bis zum
hir— 1918 umfaßte Syrien die türkiſchen Wilajets Damaskus,
9bbz o und Beirut, ſowie die Gebiete Libanon und Jeruſalem
yMungefähr 4 Millionen Einwohnern. In der Konferenz von
49 Memo im Jahre 1920 wurde es ein „unabhängiger Staat
ſüm” unter franzöſiſchem Protektorat, der einen Umfang von
1N0 Quadratkilometer hat. Frankreich hatte das Land, das
urch Widerſpenſtigkeit auszeichnete, in 5
Verwaltungs=
rge eingeteilt: 1. Der Staat Aleppo; 2. das autonome Ge=
Ewer Alauiten; 3. Großlibanon; 4. Damaskus und 5. der
f nſtaat der Hauran. Abbas II. Hilmi, der als der erſte
hür des neu zu gründenden Königreiches auserſehen iſt, war
elstzte ghedive von Aegypten. Er iſt am 14. Juli 1874 als
zbſter Sohn des Khedive Mehemeo Tewfik und der
Prin=
zen Emineh Hanum geboren, wurde zuſammen mit ſeinem
der Mehemed auf dem Thereſianum zu Wien erzogen und
zahre 1891 für mündig erklärt. Wenige Monate ſpäter ſtarb
Vater am 7. Januar 1892, und Abbas Hilmi folgte ihm
güdem Throne. Er hätte jetzt ſein 30jähriges
Herrſcher=
üülſlrum feiern können, wenn nicht der Weltkrieg ſeiner
Re=
gſusg ein Ende bereitet hätte. Der Sultan der Türkei mußte
bis dem Ferman vom 8. Juni 1873 die Ernennung des
Aun des verſtorbenen Khediven vollziehen, und er tat es auch,
ag alle Perſonalfragen in Aegypten waren von
untergeord=
mm. Bedeutung. Weder der türkiſche Sultan, noch der
ſwe hatten auf die Geſtaltung der politiſchen und
wirt=
tächen Verhältniſſe in Aegypten einen weſentlichen
Ein=
f1ATondern faſt ausſchließlich der Vertreter Englands. Damals
uAder einflußreichſte Mann Aegyptens, der auch alle
Maß=
manen des Khediven beſtimmte, Evelyn Barin, der ſpätere
9y Cromer, der im Jahre 1877 engliſcher Kommiſſar bei der
Pyaltung der öffentlichen Schuld Aegyptens wurde. Von
R1880 war er Generalkontrolleur der ägyptiſchen Finanzen
4Anach vorübergehender Tätigkeit in Indien wurde er im
Das „Fräulein vom Amk”.
Bhy riens gefährlichſter Verbrecher feſtgenommen. — Die Braut
ds Verbrechers als die Telephoniſtin des Polizeipräſidenten.
2ie Telephoniſtin durchkreuzte die Pläne der Behörden.
Ri. Monaten bildet der Verbrecher Kalpakſchieff den Schrecken
dückrſächen Leute von Bulgarien. Er tauchte bald hier, bald dort
auſund verübte gemeinſam mit ſeinem Komplizen, dem
nationa=
lühichen Studenten Karamow Erpreſſungen, Ueberfälle,
Ein=
züh und Entführungen von reichen Leuten, um von ihnen
Tilder zu erhalten. Beſonders die Hauptſtadt Sofia wurde
woden beiden Banditen mehrfach heimgeſucht, ohne daß es ge=
9Eehrer habhaft zu werden. Kalpakſchieff war früher Mitglied
seimwehr, aus der er aber rausgejagt wurde, weil er ein
zhrdurchſichtiges Privatleben führte. Man nahm an, daß er
ietzt unter den Mitgliedern der Heimwehr Freunde hatte,
Am warnten, denn ſonſt erſchien es ganz unglaublich, daß
leis im letzten Augenblick verſchwand, wenn die Polizei ſchon
gbbie, ſeiner habhaft zu ſein. Man ging ſo geheimnisvoll wie
g Rich zu Werke. Jeder Beamte mißtraute dem anderen, und
* boem war das Neſt immer leer, wenn die Polizei zugreifen
Rpte. Vor einigen Tagen hörte die Polizei ein ſeltſames
Fern=
gAräch aus dem Polizeipräſidium. Man hatte Mitteilung
be=
kuhmen, daß der Verbrecher in der bulgariſchen Provinzſtadt
Püwiſchk ſich aufhalte. Die Polizei des Städtchens war ganz
gchm erſucht worden den Verbrecher zu verhaften, der ſich in
ehan dortigen Hotel aufhielt. Plötzlich wurde eine
Fernſprech=
vlenindung mit dem Hotel aus Sofia hergeſtellt. Durch einen
Pull war der Kommiſſar, der gerade mit der dortigen
Polizei=
bührde geſprochen hatte, in die Leitung eingeſchaltet worden und
hüut gehört, daß das Hotel und der Name des Verbrechers von
einn nveiblichen Stimme verlangt wurde. Die Stimme kam ihm
blurt vor und er ſtürzte in die Fernſprechabteilung, wo das
„„Rlillein vom Amt” ganz gemütlich ſich mit ihrem Bräutigam
uwmrl ielt, der der geſuchte Verbrecher war, und ihm umſtändlich
eychyke, was gegen ihn geplant ſei. Das Geſpräch wurde
aller=
dius in einer Art von Geheimcode geführt, da aber der
Kom=
mun, der dieſe Unterhaltung belauſchte, wußte, worum es ſich
Aüoete, ſo war er trotz der geheimnisvollen Andeutungen im
Jahre 1883 britiſcher Generalkonſul und bevollmächtigter Miniſter
in Aegypten und hatte den Auftrag, die Verwaltung des von
den Engländern beſetzten Landes zu reorganiſieren. So war
der eigentliche Herrſcher des Landes der engliſche Beamte und
die Tätigkeit des Khediven beſtand vornehmlich darin, die
An=
ordnung des engliſchen Generalkonſuls zu veröffentlichen und
mit ſeinem Namen zu decken. Dabei hat Abbas II. Hilmi aber
zahlreiche wirtſchaftliche Maßnahmen von Bedeutung für ſein
Land getroffen, denn er zeichnete ſich ſtets durch einen klaren
Blick für wirtſchaftliche Notwendigkeiten aus. Es ſei nur an
den Bau der Wüſteneiſenbahn nach dem Hafen von Sollum
erwähnt, den er trotz größter Schwierigkeiten mit größter
Energie durchführte. Er ſcheute ſich dabei nicht, ſich perſönlich
um alle wichtigen Anordnungen zu kümmern. Im Jahre 1895
heiratete der Khedive eine frühere Sklavin Ikbal Hauum, die
ihm ſechs Kinder gebar. Im Jahre 1900 heiratete er in zweiter
Ehe eine ungariſche Gräfin Török, die Schweſter eines ſeiner
Schulkameraden aus dem Wiener Thereſianum. Er ließ ſich
von ſeiner zweiten Frau, die Mohammedanerin geworden war
und den Namen Djavidan angenommen hatte, im Jahre
1913 ſcheiden. Im Jahre 1914 verlor er ſeine Herrſchaft,
Während des Ausbruchs des Weltkrieges befand er ſich nämlich
auf ſeinen Gütern in der Türkei und weigerte ſich, nach
Aegypten zu kommen, da die Engländer auf der Gegenſeite der
Türken ſtanden. Er wurde ſeines Thrones für verluſtig
er=
klärt, und ſein Onkel, Prinz Huſſein, der Bruder ſeines Vaters,
wurde von England zum Sultan von Aegypten ernannt. Im
Jahre 1917 folgte ihm ſein Bruder Fuad, der am 15. März 1922
König von Aegypten wurde. Der jetzige König iſt alſo der
Oheim des künftigen Königs von Syrien, der nunmehr auf den
ägyptiſchen Thron für ſich und ſeine Nachkommen verzichtete und
dafür eine lebenslängliche Rente von 30 000 Pfund von der
ägyptiſchen Regierung zugebilligt erhielt. Ein ſehr einträglicher
Verzicht, der nur nominell iſt. Während der letzten 18 Jahre
lebte Abbas Hilmi als Privatmann teils in der Schweiz, teils
auf Reiſen. Im Kriege hatte er allerlei Verbindungen
ange=
knüpft, um Deutſchland und der Türkei zu helfen. So ſoll er
mit Bolo Paſcha Geſchäfte gemacht haben, wie die Franzoſen
im Prozeß gegen Bolo feſtgeſtellt haben wollen. Bolo Paſcha
wurde wegen angeblichen Verrates von den Franzoſen erſchoſſen.
In den letzten Monaten betrieb Abbas Hilmi ſeine Ernennung
zum König von Syrien. Da er im Orient gut Beſcheid weiß,
und die Menſchen und ihre Charaktere kennt, ſo würde ſeine
Ernennung zum Herrſcher Shriens vielleicht von Vorteil für
die Geſtaltung der Zukunft dieſes Landes ſein.
Bilde und wußte, daß die Telephoniſtin ihrem Bräutigam alle
Geheimniſſe der Polizei verriet. Andererſeits unterbrach er ſie
aber auch nicht in ihrem Geſpräch, denn er wußte, daß die
Poli=
zei des Ortes inzwiſchen unterwegs ſei, und es war ihm ganz
angenehm, daß der Verbrecher durch dieſe Unterhaltung mit
ſei=
ner Braut aufgehalten wurde. So konnte er nicht entwiſchen,
zu=
mal er noch keine Ahnung davon hatte, daß die Polizei ſchon zu
ſeiner Verhaftung unterwegs war. Plötzlich hörte der Kommiſſar
die Telephoniſtin angſtvoll rufen: „Dimitri, was iſt mit dir?‟ Nun
ſtürzte der Kommiſſar hinzu, riß der Telephoniſtin den Hörer aus
der Hand und konnte feſtſtellen, daß ein paar barſche Stimmen am
anderen Ende der Fernſprechverbindung den Befehl zum
Ab=
transport des Verhafteten gaben. Während des Geſprächs war
der Verbrecher von der Polizei überraſcht worden, und der
Poli=
zeidirektor, der die Verhaftung ſelbſt geleitet hatte, kam an den
Fernſprecher, um feſtzuſtellen, mit wem der Verbrecher geſprochen
hatte. So erfuhr der Kommiſſar den ganzen Vorgang. Die
Tele=
phoniſtin verſuchte zu fliehen. Aber der Kommiſſar hielt ſie mit
eiſerner Hand feſt, und nun erfuhr die Polizei, daß das „
Fräu=
lein vom Amt” ihrem Geliebten alle Meldungen und
Verhand=
lungen der Polizei weitergegeben hatte. Er war alſo ſchon
früher von den Maßnahmen der Polizei benachrichtigt, als die
Agenten der Polizei ſelbſt.
Ein Wolkenkraher wird weggekragen...
... mit allen Bewohnern.
Ein Meiſterwerk der Technik. — Ein Gewicht von 11 Millionen
Kilogramm. — Fernſprechamt um 16 Meter weiterbewegt. —
Alle Bewohner taten inzwiſchen ihre Arbeit. — Gas, elektriſches
Licht, Waſſerleitung, Dampfheizung funktionierten.
In der amerikaniſchen Stadt Indianopolis ſollte das
Hauptfernſprechamt ſamt dem Verwaltungsgebäude auf einen
Platz geſtellt werden, der von der bisherigen Stätte ungefähr
16 Meter entfernt iſt. Außerdem ſollte es eine neue
Frontrich=
tung erhalten, denn an der neuen Stelle konnte es nicht wie
bisher von Oſten nach Weſten gerichtet ſein, da es dann keinen
Zugang von der Straße gehabt hätte, ſondern es mußte um
90 Grad gedreht werden. Die Indiana Bell Telephone
Company”, der das Fernſprechamt gehört, beſchloß, das rieſige
Gebäude nicht abzubrechen und an der neuen Stelle wieder
auf=
zubauen, ſondern den Verſuch zu machen, es „fortrollen” zu
laſſen, zumal ſchon häufig in der letzten Zeit Häuſer auf dieſe
Art „verſchoben” worden ſind. Allerdings handelte es ſich in
den meiſten Fällen um kleinere Gebäude von 2—3 Stockwerken.
Hier aber kam ein regelrechter Wolkenkratzer von 10 Stockwerken
in Betracht, der eine Höhe von ungefähr 38 Meter, eine Länge
von 41 Meter und eine Breite von 30,5 Meter hat. Sein
Ge=
wicht beträgt rund 11 Millionen Kilogramm. Man mußte
alſo=
ſchon einige Kräfte aufbringen, um dieſe „Kleinigkeit” 16 Meter
von der Stelle zu bewegen und dann noch um 90 Grad das
ganze Gebäude zu drehen. Eine Baufirma machte ſich
an=
heiſchig, dieſe „Verſchiebung” des gewaltigen Gebäudes
auszu=
führen, und zwar ohne daß die Beamten gezwungen ſein ſollten,
ihren Dienſt zu unterbrechen. Da der Fernſprechdienſt Tag und
Nacht ununterbrochen aufrecht erhalten wird, hatten die Arbeiter
niemals Gelegenheit, ihr großes Werk ungeſtört von den
Be=
wohnern und ihrer Tätigkeit durchzuführen. Nun darf man nicht
vergeſſen, daß ein Wolkenkratzer, wie jedes moderne Gebäude,
eine Unmaſſe techniſcher Einrichtungen beſitzt, die an den Or:
gebunden ſino, nämlich Waſſerleitung, Gasleitung, Kanaliſation,
und Dampfheizung, für die man eiſerne oder andere harte
Röhren braucht. Wenn ein Haus fortbewegt wird, müſſen alle
dieſe Anſchlüſſe zuerſt abgebrochen werden. Trotzdem wurde es
möglich gemacht, daß für alle modernen Bedürfniſſe der Beamten
geſorgt wurde. Alle Leitungen wurden durch bewegliche Arme
und Röhren verbunden, bevor der Abtansport begann.
Selbſt=
verſtändlich war auch die elektriſche Leitung, die durch ihre
Kupferlitzen beweglicher iſt, in voller Tätigkeit. Das Schwierigſte
war, die tauſende von Fernſprechleitungen, die durch das
Haupt=
telegraphenamt gehen, ſo einzurichten, daß die
Fernſprech=
vermittelung aufrecht erhalten werden konnte. Die Vorarbeiten
für die Verſchiebung” des Wolkenkratzers dauerten 20 Tage,
nämlich vom 4. bis zum 24. Oktober 1931. Erſt dann konnte
man daran gehen, den Wolkenkratzer wegzuſchaffen. Dieſe Arbeit
nahm faſt drei Wochen in Anſpruch. Am 12. November war das
Haus an ſeiner neuen Stelle. Dann wurden die
Anſchluß=
arbeiten für die verſchiedenen Leitungen durchgeführt, und am
1. Januar 1932 konnte das Hauptfernſprechamt in Indianopolis
an ſeiner neuen Stelle und um 90 Grad gedreht, von den
Be=
wohnern der Stadt nicht nur bewundert, ſondern auch in
An=
ſpruch genommen werden. Kein Stein hatte ſich während dieſes
ſchwierigen Werkes gelockert.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 21. Januar.
9.00: Leipzig: Schulfunk: Beſuch im Reichsgericht.
15.30: Stunde der Jugend. Erlebniſſe und Lieder einer Gruppe des
Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes.
17.05: Darmſtadt: Konzert des Inſtrumental=Vereins. Darmſtadt.
Werke von Mozart, Haydn, Beethoven. — Soliſt: A. Höhn
(Klavier), Orcheſter: Orcheſter des Städt. Akademie für Tonkunſt.
18.40: Dr. Hoc: Regiſſeure bei der Arbeit.
19.05: Dr. Thormann: Jgnaz Seipel,
19.45: Wagner=Abend. Das Philharm. Orcheſter Stuttgart ſpielt
aus: Der fliegende Holländer: Die Walküre; Tannhäuſer: Die
Meiſterſinger von Nürnberg.
20.30: Länder=Querſchnitt. Frankreich in ſeiner Kunſt. Ausf.: Giſela
Derpſch (Sopran), Dr. Linfert (Vortrag), Dr. Beniamin (
Vor=
trag und Vorleſung). E. J. Kahn (Klavier). Funkorcheſter.
Mit=
glieder Frankfurter Bühnen
ca. 21.45: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22,35: Tanzmuſik auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 21. Januar.
9.00: Leipzig: Schulfunk: Beſuch im Reichsgericht.
10.10: Schulfunk: Wir befahren ein Salzbergwerk.
15.00: Kinderſtunde: Kunterbuntes von unſeren Haustieren.
15.45: Iſſe Weiß: Die Bedeutung der Freizeit für die Frau.
16.00: Reg.=Rätin Delius: Wie mache ich es in der ländlichen
Fort=
bildungsſchule für Mädchen.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Direktor Weber: Die Vermittlung von Lehrerſtellen an
deut=
ſchen Auslandsſchulen.
18.00: Dr. Hauſer: Der Urmenſch als Jäger und Fiſcher.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Dr. Leonhards: Was bringt die Grüne Woche 19327
1925: Dr. Mehnert: Der Bauer in der neuen ruſſiſchen Literatur.
19.50: Ohne Arbeit. Eine Hörfolge von O. Berg.
20.30: Konzert. Zum Beſten der Winterhilfe und der Künſtler=
Altershilfe der verbündeten Vereine für Mittelſtandsfürſorge e. V.
Ausf.: Marek Weber und ſein Orcheſter. Comedian Harmoniſts.
23.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polikt und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachriſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhlei.
Druck und Verlag: C. C.Witilch — ſämiſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
1337
Heute, morgen und übermorgen sind werkvolle Tage,
denn unser Inventur-Ausverkauf schließt am Samstag
den 23. Januar um 7 Uhr abends. Bis dahin stehen jedem
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Seite 10 — Rr. 21
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Darmſiadt, den 20. Januar 1932
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biermit unſeren verbindlichſien Dank.
Heinrich Spitzner und Frau
Johanna, geb. Karn.
Darmſtadt, den 21 Januar 1932.
Todes=Anzeige.
Heute Nachmittag entſchlief plötzlich und unerwartet
unſere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
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im nahezu 81. Lebensjahr.
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Darmſtadt, den 19. Januar 1932.
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Die Beerdigung findet am Freitag, den 22. Januar
1932, nachmittags 2 Uhr, vom Portal des
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hofes aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe treuer Liebe und Teilnahme
bei dem Heimgange unſerer unvergeßlichen
Ent=
ſchlafenen
Fräulein Marie Reinhart
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen Dank.
Ins=
beſondere danken wir Herrn Stadipfarrer Heß für die
troſtſpendenden Worte, ſowie Schweſter Anna für
die treue Pflege.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, pfungſtadt, den 20. Januar 1932. 1332
Nur auf dieſem Wege.
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Der Verein übernimmt die Ausbildung von Frauen
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eigenen Familie in folgenden Abteilungen:
I. Technisches Seminar:
a) Vorseminar,
b) Seminar zur Ausbildung von
Hauswirtschafts-
lehrerinnen,
c) Seminar zur Ausbildung von
Handarbeitsleh-
rerinnen,
d) Seminar zur Ausbildung von technischen
Leh-
rerinnen an Berufsschulen.
II. Kindergärtnerinnen-Seminar:
a) Vorseminar,
b) Seminar zur Ausbildung von Kindergärtverinnen
und Hortnerinnen.
Aufnahmebedingungen für Abt. T und II: Nachweis
10 jähriger Schulbildung.
III. Fröbelsche Kinderpflegerinnenschule:
a) hauswirtschaftliche Vorklasse (einjährig),
b) einjähriger Lehrgung zur Ausbildung Fröbelscher
Kinderpfegerinnen.
Aufnahmebedingungen für Abt. III: abgeschlossene
Volks-
schulbildung. Mit Abt. II und III sind 2 Kindergärten,
Sandstraße 2a und Heinrichstraße 101 verbunden.
IV. Alice-Kochschule
verbunden mit bürgerlichem Mittagstisch z 50 Pfg
und 90 Pfg.
V. Fachgewerbliche Kurse:
Schneidern Kunsthandarbeiten
Weißnähen Stopfen und Flicken
Weißsticken Bügeln, Servieren.
Abendkurse in Kochen, Schneidern und Weißnähen.
VI. Mütterschulungskursus, Beginn Anfang Februar.
Erziehung und Pfege des Sänglings, Erziehungslehre,
Gesundheitslehre, Wohnungspfege, Anfertigung von
Spielzeng.
VIl. Halblähriger Frauenschulungskurs für
Ablturlen-
tinnen, Beginn Ostern 1932,
VIII. Meisterinnenkurse für Camenschneiderei, Wrl4/
zeugnäherei usw., Beginn Februar 1932.
Auskunft und Anmeldungen täglich von 9—2 Uhr
im Schulhause Friedrichstraße 4, Telephon 1839.
Anmeldungen für Abt. II und III werden auch
Mon-
tags und Donnerstags von 12—1 Uhr im Schulhause
Martinstraße 28 entgegengenommen.
39
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A
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LupwiGsTR. 11
1333)
Die Direktorin.
DAnMSTADT
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe aufrichtigſier Teilnahme
beim Heimgang unſeres unvergeßlichen
Ent=
ſchlafenen ſagen wir unſern herzlichſien Dank.
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Der Spork des Sonnkags.
Das Sportprogramm des Sonntags übertrifft diesmal an
heichhaltigkeit noch das ſeiner Vorgänger. Die Raſenſpiele und
dem Winterſport haben nach wie vor noch eine Fülle von
Veran=
tltungen auf der Karte. Hinzu kommt aber diesmal noch ein
ufßerordentlich lebhafter Betrieb in den Sporthallen, wo es Ten=
Sländerkämpfe. Radrennen. Hallenſportfeſte und Kämpfe der
SSwerathleten gibt.
Fußball.
Hier ſtehen natürlich weiter die Endſpiele um die Süddeutſche
Nriſterſchaft im Vordergrund. In beiden Abteilungen kommt es
intereſſanten Begegnungen, von denen vor allem nach den
IEberraſchungen des letzten Sonntags das Spiel des 1. F=C.
Prorzheim gegen den 1. F.=C. Nürnberg ſtarke Beachtung finden
orrd. Es ſpielen: Abteilung Nordweſt: Eintracht Frankfurt —
V. Saarbrücken, Wormatia Worms — FSV. Frankfurt, F=K.
Prrmaſens — V. f. L. Neckarau, Waldhof — Mainz 05. Der
Aus=
wig der Spiele in Pirmaſens und Worms iſt offen, in den
bei=
ern anderen Spielen dürften Eintracht und Waldhof gewinnen. —
I2 teilung Südoſt: 1. F.=C. Pforzheim — 1. F.=C. Nürnberg. Sppg.
fürth — Karlsruher F.=V., München 60 — V. f. B. Stuttgart,
ſirſtatt 04 — Bayern München. Der 1. F.=C. Nürnberg wird in
Pworzheim nur ſehr ſchwer zu einem Erfolg kommen können. In
ent anderen Spielen erwarten wir die Sppg. Fürth und die
bei=
ſeni Münchener Mannſchaften in Front. Reizvolle Begegnungen
iet es auch in den Kämpfen um den Verbandspokal. Hier treffen
Main/Heſſen: Olympia Lorſch — Union Niederrad. S.=V.
Nresbaden — V. f. L. Neu=Iſenburg, Kickers Offenbach —
Ale=
nu nnia Worms, Kaſtel — Rot=Weiß Frankfurt, Hanau 93 —
8Xtoria Urberach, F.=C. Langen — Heuſenſtamm;
Württemberg=
zäden: S.=C. Freiburg — Schramberg, Phönix Karlsruhe —
eiburger F=C., F.=C. Mühlburg — V. f. B. Karlsruhe Kickers
buittgart — Germania Brötzingen, Feuerbach — F.=C. Birkenfeld,
Fſlingen — Union Böckingen; „Bezirk Bayern: ASV. Nürnberg
Teutonia München. Würzburger Kickers — Wacker München,
,C. Schweinfurt — DSV. München. SSV. Ulm — V. f. R.
ſirth. F.=C. Bayreuth — Schwaben Augsburg; Rhein/Saar:
Rönix Ludwigshafen — Saar 05 Saarbrücken. Sportfreunde
aarbrücken — V f. R. Mannheim. S.=V. 05 Saarbrücken —
F.=C. Idar, F.=C. Kaiſerslautern — Mannheim 08. Boruſſia
euunkirchen — Sandhofen. — In Mitteldeutſchland wird die erſte
qptrunde um den Verbandspokal ausgetragen Paris iſt der
ſchauplatz des Länderſpiels Frankreich — Oeſterreich.
Handball.
In der Abteilung Weſt beginnen bereits die Endſpiele um die
ſüdeutſche Meiſterſchaft. Der S.=V. 98 Darmſtadt dürfte
Ins erſte Endſpiel gegen Saarlouis=Roden klar gewinnen.
V.W. Wiesbaden und V. f. R. Schwanheim tragen noch ein Spiel
Im die Meiſterſchaft von Main/Heſſen aus, das aber keine
Bedeu=
ung mehr hat. Um die Meiſterſchaft von Württemberg ſpielen
icers und V. f. B. Stuttgart. Außerdem gibt es in einigen
ſrappen noch Verbandsſpiele. Main: Rot=Weiß Frankfurt — V.
inr 07 — MTG. Mannheim.
Rugby.
Heidelberger T.=V. und R.=G.
ſeidelberg tragen im Kreis
ſewdelberg ein Verbandsſpiel aus. Daneben gibt es noch einige
ſrwatſpiele.
Leichtathletik.
Ein ganz ausgezeichnetes Programm hat das Frankfurter
aillenſportfeſt, das am Samstag abend in der Feſthalle
zewickelt wird. Leichtathletik=Kämpfe, bei denen beſte deutſche
leſſſe an den Start geht, wechſeln mit Handballſpielen und
an=
uen ſportlichen Vorführungen ab. Ein weiteres Hallenſportfeſt
iuw in Magdeburg abgehalten.
Tennis.
Zum Hallentenniskampf gegen Schweden entſendet der
eittſche Tennis=Bund die Spieler Nourney und Dr. Deſſart, alſo
murſt nicht ſeine ſtärkſte Vertretung, nach Stockholm. Der Sieg
iio wohl an die Schweden fallen.
Hockey.
Die beiden führenden ſüddeutſchen Hockeymannſchaften HC.
icelberg und SC. 80 Frankfurt treffen ſich mit ihren Herren=
Damenmannſchaften.
Radſport.
IIn Brüſſel gibt es am Samstag abend einen Radländerkampf
ell gien—Deutſchland. Für die Amateure gibt es
Mann=
ſattsrennen in Frankfurt a. M. und für die Berufsfahrer
ſſatze in Breslau.
Verſchiedenes.
(ADAC. und Verband Deutſcher Radrennbahnen, halten in
r in ihre Hauptverſammlungen ab. — Galopprennen
ſot es in Nizza und Pau. — Eine Intereſſengemeinſchaft von
chwverathletik=Vereinen von Mannheim und Ludwigshafen wickelt
Friedrichspark zu Mannheim einen „Großkampfabend” ab,
kämpfe, einen Städtekampf im Ringen zwiſchen
Mannheim und Ludwigshafen, ſowie Rekordperſuche der
Gewichts=
heber Ismayr (München) und Mühlberger (Frankfurt a, M.) gibt.
Winterſport.
Am Samstag und Sonntag ſoll eine große Zahl
winterſport=
licher Veranſtaltungen abgewickelt werden. Soll .. . vorausgeſetzt
nämlich, wenn das Wetter gute Miene dazu macht. Im einzelnen
ſind die folgenden Veranſtaltungen vorgeſehen:
Eisſport: Südweſtdeutſche Eishockey= und Eisſchnellauf=
Meiſterſchaften in Frankfurt a. M.: Internationales Kunſtlaufen
in Zürich; Eishockeyſpiele Berlin-Prag im Berliner Sportpalaſt,
Skiſport: Schwäbiſche Meiſterſchaften in Baiersbronn;
Bayeriſche Meiſterſchaften in Partenkirchen; Mitteldeutſcher 30
Km.=Langlauf im Taunus; Fränkiſche Meiſterſchaften in Bad
Steben; Sächſiſche Meiſterſchaften in Oberwieſenthal; Schleſiſche
Meiſterſchaften in Bad Reinerz; Internationaler Sprunglauf in
Oberhof; Harzer Skimeiſterſchaften in Schierke;
Fünfländermeiſter=
ſaft in Mürzuſchlag; Schweizer Skirennen in Davos.
Bob= und Rodelſport; HDW.=Bobmeiſterſchaften auf
Naturbahnen in Tiefenbach: Schweizer Bobmeiſterſchaften in Caux
bei Montreux: Deutſche Einſitzer=Rodelmeiſterſchaften auf dem
Kreuzeck bei Garmiſch.
Schwerakhlekik.
Bericht aus dem 2. Kreis des D.A. S. V. 91.
Laut Kreisbeſchluß ſollte Gerber (86 Frankfurt) den
Kampf gegen Ließfeld (Pol Darmſtadt) wiederholeei.
Der Kampf war auf 10. Januar feſtgeſetzt. Gerber trat aber zu
dieſem Kampf nicht an, und iſt Ließfeld Sieger, und ſomit Polizei
Darmſtadt auch Sieger des Vorkampfes mit 11:9. Der Rückkampf
wurde 15:4 ebenfalls von Polizei gewonnen. Daß in Klein=
Oſtheim die Punkte hoch hängen, hat auch Hanau 11:9 erfahren.
Kreisliga, 3. Bezirk: Waſſerlos — Hösbach 6:14.
Oberliga=Bezirk: Groß=Zimmern — Polizei
Darm=
ſtadt 7:11; 86 Frankfurt — Aſchaffenburg=Damm 9:11; 1910
Darmſtadt — Klein=Oſtheim 12:9. Polizei rückt vor. Bei
einem Kampf, wo das Ergebnis auf des Meſſers Schneide ſteht,
Uebergewicht zu bringen, auch noch von einem Mann, der ſchon
mehrmals die Klaſſe vertreten hat, iſt, gelinde geſagt.
Unacht=
ſamkeit. So drei Punkte zu verſchenken iſt ſchlecht wieder gut zu
machen, wenn auch keinesfalls das Können des Poliziſten Knapp
gegen ſeinen Gegner unterſchätzt werden ſoll. — Bei ſehr gutem
Beſuch fand in Frankfurt der Rückkampf gegen Aſchaffenburg=
Damm ſtatt. Auch hier wieder Punktverluſt durch Uebergewicht
von ſeiten Frankfurts. Ein ausgetragener Freundſchaftskampf
zwiſchen dem Paar ſah Fr. als Sieger.
Daß 1910 Darmſtadt auf eigener Matte gefährlich iſt,
haben ſchon mehrere Vereine in dieſer Saiſon erfahren, ſo Klein=
Oſtheim am vergangenen Sonntag, das auch die 2 Punkte in
Darmſtadt laſſen mußte.
Kreisliga, 1. Bezirk:Hier iſt noch der Kampf
Kreuz=
nach 2 gegen Hammerſtein 13:3 nachzutragen. Am Sonntag
kämpfte Kreuznach 2 in Pfaffen=Schwabenheim 7:10.
Kreisliga, 2. Bezirk. Mainz=Koſtheim — Arheilgen
11:8; Hellas Mainz — Nieder=Ramſtadt 14:6. Schön iſt es wenn
eine Mannſchaft zu ihrem Gegner fährt und von einer Anzahl
Vereinsmitglieder begleitet wird. Die Mannſchaft fühlt ſich nicht
ſo allein, und für den Platzverein bedeutet dies eine finanzielle
Unterſtützung. Aber vorſtehendes verfehlt ſeinen Zweck und der
Platzverein leiſtet auf die Einnahme Verzicht, wenn die
Beglei=
tung durch ihre Aktivität die Kämpfer durcheinander macht und
dem Platzverein die Gäſte, die derartige Exzeſſe nicht gewöhnt
ſind vertreibt, und ſo dem Anſehen unſeres Sportes ſchadet So
mußte auch hier der Kampfleiter mehrmals gegen derartige Leute
eingreifen. Zuſammenfaſſend muß geſagt werden; harte Kämpfe,
aber doch ſehr ſchöner Sport. Koſtheim ſiegte im Feder bis Welter
und Halbſchwer. Arheilgen im Bantam Mittel= und Schwergew.
Letzterer durch Herausſtellen ſeines Gegners. — Seine erſten
Punkte konnte ſich Hellas Mainz auf eigener Matte gegen Nieder=
Ramſtadt buchen. Sehr ſchöne Kämpfe, aber bei ſehr ſchwachem
Beſuch müßten der Vereinsleitung zu denken geben, eine andere
Zeit für ihre Kämpfe zu wählen. In dieſer Aufſtellung dürfte die
Mannſchaft von ihren Gegnern nicht unterſchätzt werden und in
der Nachrunde noch von ſich reden machen. Nieder=Ramſtadt
brachte auch noch im Bantam Uebergewicht und verlor ſo ſchon
drei wertvolle Punkte. Nur Ph. Lautenſchläger und Kaffenberger
brachten ihrem Verein 2 Schulterſiege. Die Sieger von Hellas
waren Heukeroth nach Punkten über Emig, Eichblatt. Kiefer und
Haag,
Der vom Kreis auf den 10. Januar feſtgeſetzte Kampf Nieder=
Ramſtadt — Weiſenau wurde von erſterem abgeſetzt. Ein weiterer
Kampf war kreisſeitig nicht feſtgeſetzt. Nach Ausſagen von
Nie=
der=Ramſtadt, ſoll der Kampf auf den 16. Januar vereinbart
ge=
weſen ſein, zu dem aber Mainz=Weiſenau nicht angetreten iſt.
Maſt.
(Hierzu amtliche Bekanntmachung.)
TV. Nieder=Ramſtadt — Mainz=Koſtheim.
Zum fälligen Verbandsrückſpiel in der Kreisliga betreten
beide Mannſchaften am Samstag, abends 8.30 Uhr, die Matte.
Der Vorkampf wurde von Koſtheim gewonnen, und muß ſich N.=R.
mächtig anſtrengen, damit die beiden Punkte im eigenen Lager
bleiben. N.=R. tritt mit einer kleinen Umſtellung in ſtärkſter
Auf=
ſtellung an. Es wird wohl äußerſt harte Kämpfe geben, da N.=R
den Kampf unbedingt gewinnen muß, um in der Meiſterſchaft noch
mitſprechen zu können.
Am die Handball=Weſtgruppen=
Meiſterſchaft.
5V. 98 Darmſtadt — SpBgg. Saar=Roden.
Wie im vergangenen Jahr, ſo werden auch in der
diesjäh=
rigen Spielzeit die Spiele um die Süddeutſche Meiſterſchaft in zwei
Gruppen durchgeführt; die beiden Gruppenſieger ermitteln in
Vor= und Rückſpiel den Süddeutſchen Meiſter, und ſind beide
be=
rechtigt, an den Spielen um die Deutſche Meiſterſchaft
teilzuneh=
men. Während in der Oſtgruppe die beiden Gruppenmeiſter von
Bayern mit dem Meiſter von Württemberg und dem badiſchen
Meiſter vereinigt ſind, ſpielen in der Weſtgruppe der
Rheinmei=
ſter der Saarmeiſter und die beiden Vertreter des Bezirkes Main=
Heſſen. Von den vier Teilnehmern der Weſtgruppe ſtehen bisher
zwei feſt: der Meiſter der Gruppe Saar, die Spielvereinigung
Saar=Roden und der Sportverein Darmſtadt 1898; dagegen iſt der
Rheinmeiſter — entweder V. f. R. Mannheim oder Sportverein
Waldhof — und der 2. Vertreter von Main=Heſſen (Sportverein
Wiesbaden oder V. f. R. Schwanheim) noch zu ermitteln.
Um einer Terminnot vorzubeugen, iſt durch den
Verbands=
ſpielwart ſchon vor Beendigung der Spiele um die
Bezirksmeiſter=
ſchaft für kommenden Sonntag das 1. Spiel um die
Weſtgruppenmeiſterſchaft
angeſetzt worden. Der diesjährige Saarmeiſter hat darnach in
Darmſtadt gegen die 98er anzutreten, womit gleich zu Beginn des
Endkampfes um die Süddeutſche Meiſterſchaft mit einer
hochinter=
eſſanten Begegnung aufgewartet wird. In Saar=Roden ſtellt ſich
eine in Darmſtadt bisher unbekannte Mannſchaft vor. Da aber
dem Saarmeiſter ein ganz vorzüglicher Ruf vorausgeht, wird das
Spiel zweifellos eine große Anteilnahme bei den hieſigen
Hand=
ballanhängern erwecken, da man weiß, daß Roden in
imponieren=
dem Stil zu ſeiner Meiſterſchaft gekommen iſt. Die Gäſte haben
den vorigjährigen Saarmeiſter. Weſtmark Trier, im Vor= und
Rückſpiel bezwungen und gegen den anderen Saargruppenmeiſter,
den langjährigen Teilnehmer an den ſüddeutſchen Endſpielen,
V. f. R. Kaiſerslautern, ebenfalls ſowohl auf eigenem Platze als
auch in Kaiſerslautern hohe Siege herausgeholt. Roden — eine
Vorſtadt von Saarlouis — iſt ſonach unangefochten zu ſeinem
Meiſtertitel gekommen. Es nimmt deshalb nicht wunder, daß die
Begeiſterung in Saarlouis für die Handballſache in den letzten
Monaten ſtändig zugenommen hat, und bei den wichtigſten
Spie=
len Tauſende von Zuſchauern zugegen waren. Wie im Vorjahre
Weſtmark Trier wird aller Vorausſicht nach auch der diesjährige
Saarmeiſter im Quartett der Weſtgruppe eine gute Rolle ſpielen
können.
Die Darmſtädter haben in den beiden letzten Spielen gegen
die Frankfurter Städtemannſchaft und gegen V. f. R. Schwanheim
gezeigt, daß ſie auf dem beſten Wege ſind, zur vorigjährigen
Glanz=
form zurückzufinden. Jetzt, wo es gilt, auf keinen Fall Punkte
ein=
zubüßen, wird die Elf ſicherlich beſtrebt ſein, wieder Meiſter der
Weſtgruppe zu werden. Ob der Saarmeiſter den 98ern ein
ernſt=
hafter Konkurrent in der Weſtgruppe iſt, wird das Spiel des
kom=
menden Sonntags ergeben.
Main=heſſiſche Handball=Endſpiele. — Die reſtlichen Spieltermine.
Durch den bereits am 24. Januar erfolgenden Beginn der
ſüddeutſchen Endſpiele der Abteilung Weſt ſind die Termine für
die Austragung der Bezirksmeiſterſchaft nochmals geändert
wor=
den. Die noch ausſtehenden vier Spiele werden nach folgendem
Plan geſpielt: 24. Januar: SV. Wieshaden — VfR. Schwanheim.
31. Januar: VfR. Schwanheim — SV. Wiesbaden 7. Februar:
SV. Wiesbaden — SV. 98 Darmſtadt. 28. März: SV. 9,8
Darmſtadt — VfR. Schwanheim.
Schwimmen.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Bei den geſtern zu Ende gegangenen Vereinsmeiſterſchaften
im Schwimmen wurden folgende Ergebniſſe erzielt:
Herren. 100 Meter Bruſt: 1. H. Peter 1:28,2, 2. W. Waſſer
1:31. 100 Meter Seite: 1. H. Peter 1:31, 2. W. Mende 1:41,3.
. Peter 1:46,3.
100 Meter Rücken: 1. H. Braun 1:39,7 2.
100 Meter Freiſtil: 1. H. Braun 1:13,2, 2. H. Peter 1:17,4.
200 Meter Freiſtil: 1. H. Braun 3:02, 2. H. Peter 3:14,7. 400
Meter Freiſtil: 1. H. Braun 6:19,2. 200 Meter Lagen: 1. H. Peter
3:20. Schüler bis 14 Jahre: 50 Meter Bruſt: 1. G. Blitz
0:57,2. 2. R. Pitzer 0:58. Schüler 14—16 Jahre: 50 Meter Bruſt:
F. Henze 0:47. 2. W. Mende 0:51,6. Jugend 16—18 Jahre:
100 Meter Bruſt: 1. A. Fey 1:34,2, 2. A. Altenkirch 1:34,4 100
Meter Freiſtil: 1. A. Fey 1:19,8, 2. A. Baldner 1:22,3.
Alters=
ſchwimmer 30—40 Jahre: 50 Meter Bruſt: 1. H. Zick 0:48.
Wieland 0:51. Altersſchwimmer über 50 Jahre: 50 Meter Bruſt;
1 E. Schneider 0:49, 2. W. Fritſch 0:53. Streckentauchen: 1. A.
Hartmann
Altenkirch Streckentauchen für Alte Herren: 1.
und L. Trabold (totes Rennen). Springen: 1. E. Schneider,
2. H. Braun.
Hans Nüßlein=Nürnberg, der deutſche Tennismeiſter
der Berufsſpieler, konnte bei den Tilden=Gaſtſpielen” in Trenton
zum erſten Male William Tilden 6:4, 6:4, 3:6, 6:4 beſiegen.
800 Teilnehmer, darunter die deutſche Elite mit Dr.
Peltzer Danz, Jonath, Hirſchfeld Schaumburg. Sievert. Metzner
u. a., haben zum Frankfurter Hallenſportfeſt am 23. Januar ihre
Meldung abgegeben.
Zum Frankfurter Stadiondirektor wurde als
Nachfolger des aus den Dienſten ſcheidenden Direktors Zeiß
In=
ſpektor Ströhlein, früher Sekretär des Stadtamtes für
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R!
eilcele. et.
Hoelhelet. et
Ee
Ueelelehe.et
Jole, aoh
Eelel eie.
Nummer 21
Donnerstag, den 21. Januar
Kleine Umſätze an den Börſen.
Am Akkienmarkk abbröckelnde Kurſe, für Pfandbriefe ſeſtere Tendenz.
Berliner und Frankfurker Effekken=
Freiverkehr.
In den Bankbüros in Berlin war es geſtern ziemlich lebhaft. Die
Umſatztätigkeit war aber trotz der erzielten Kursgewinne gar nicht ſo
groß, wie es vielleicht den Anſchein hatte. Bankaktien waren mit
Aus=
nahme der Reichsbankanteile kaum verändert, auch am Montanmarkt
beſtand nur für Spezialwerte wie Mannesmann, Rheinſtahl und
Rhei=
niſche Braunkohlen etwas Intereſſe, auch Kaliwerte lagen
verhältnis=
mäßig ruhig, und Kunſtſeideaktien waren nur um zirka 1 Prozent
ge=
beſſert. Mehrprozentige Gewinne, beſonders gegen vorgeſtern abend,
hatten dagegen die Elektronebenwerte unter Bevorzugung von Schuckert,
Rütgerswerke, Charlottenburger Waſſer und Deſſauer Gas zu
ver=
geichnen. Auch Siemens gewannen trotz der ungeklärten
Dividenden=
frage (die Schätzungen liegen zwiſchen 6 und 8 Prozent) zeitweiſe bis zu
4 Prozent. Am Pfandbriefmarkt beſtand dagegen eher Angebot, doch
blieben die Kurſe bei kleinem Geſchäft ziemlich unverändert. Anleihen
waren vernachläſſigt, Farbenbonds gingen zirka 1½ bis 2 Prozent unter
den Aktien um, Reichsbahnvorzüge zogen gegen vorgeſtern abend um
2 Prozent an. Auch Reichsſchuldbücher waren wieder gefragt. Als dann
von einer Mittagszeitung das Währungsprojekt Profeſſor Wagemanns
als privater Natur gekennzeichnet wurde, und nachdem die Reichsbank
er=
klärt hat, dieſen Plan erſt prüfen zu müſſen, jetzt aber ſchon jede
infla=
tioniſtiſche Maßnahme ſtrikt ablehne, konnten ſich die höchſten Kurſe nicht
voll behaupten, die Stimmung blieb aber ziemlich feſt, da man wiſſen
wollte, daß die Stillhalteverhandlungen endgültig zum Abſchluß gelangen
würden.
An der geſtrigen Sprechbörſe war der Beſuch zwar nicht größer als
ſonſt, die Unterhaltung nahm aber etwas lebhaftere Formen an, da
das Wagemannſche Währungsprojekt genügend Geſprächsſtoff bot. Im
Freiverkehr bröckelten die Kurſe in den Mittagsſtunden für Aktien
wei=
ter ab. Pfandbriefe hatten dagegen im Verlaufe eher feſtere Tendenz.
Am Geldmarkt blieben die Sätze unverändert. Am Deviſenmarkt
büßte das engliſche Pfund 2 Rpfg ein, Oslo notierte 15 Rpfg.,
Reykiavik 25 Rpfg. und Budapeſt 1 RM. niedriger.
Im geſtrigen Nachmittagsverkehr blieb die Tendenz unter kleinen
Schwankungen behauptet. Gegen die Vormittagshöchſtkurſe waren, wie
ſchon gemeldet, kleine Rückgänge eingetreten, die aber ſpäter zum Teil
wieder ausgeglichen wurden. Bei Spezialwerten, wie z B. Gesfürel,
Ver. Stahlwerke, Chade und Svenska, waren ſogar erneut Gewinne
feſt=
zuſtellen. Für letztere boten wohl die im Verlaufe feſteren
Auslands=
börſen eine Anregung, während die weitere Feſtigkeit der
Elektroneben=
werte auf neue Kursſteigerungen in Zürich zurückzuführen waren. Auch
die Kalipapiere mit Ausnahme von Burbach hatten im Laufe des Tages / Aus dem Reichswirtſchaftsminiſterium wird darauf hingewieſen, daß zur
bei höheren Kurſen etwas mehr Intereſſe auf ſich gelenkt. Auch Jul.
Berger holten etwa die Hälfte ihres geſtrigen Nachmittagsverluſtes
wie=
der auf. Bankaktien blieben auch nachmittags unverändert, Danatbank
lagen vorübergehend etwas ſchwächer holten aber im Verlaufe ihren
Verluſt wieder ein. Einiges Intereſſe für die privaten Notenbanken
(ſächſiſche und baheriſche Notenbanken) vorhanden.
Am Anlagemarkte blieb das Geſchäft ruhig, doch fand das
heraus=
kommende Material ſchlank Aufnahme. Die Hauptumſätze wurden
wie=
der in 8prozentigen Goldpfandbriefen getätigt, die ſich jetzt auf ca, drei
Viertel ihres Nominalwertes ſtellen, während die ehemals 10prozentigen
5—8 Prozent darüber und die 7prozentigen bis zu 2 Prozent darunter
liegen. Die 8prozentigen Kommunal=Obligationen ſtehen etwa ein Drit= Sparkaſſen wird jedoch verſucht, im Intereſſe der mittleren und kleinen
tel niedriger als die 8prozentigen Goldpfandbriefe. Anleihen erfuhren
auch im Laufe des Tages keine größeren Veränderungen, Berliner
Ver=
kehrsanleihe verlor gegen vorgeſtern ca 1 Prozent, Reichsſchuldbuchfore halten.
derungen blieben eher gefragt. Am Geldmarkte blieb die Situation
un=
verändert. Man nannte etwa vorgeſtrige Sätze, doch hielten ſich heute
um Privatdiskontmarkte Angebot und Nachfrage etwa die Waage, wobei
Reichsſchatzwechſel per 20. April lieber genommen wurden. Bei den
weiteren Diskuſſionen über den Währungsplan Prof. Wagemanns kam
in Bankkreiſen immer mehr eine ablehnende Haltung zum Ausdruck.
Haltung des Frankfurter Telephonverkehrs etwas freundlicher. Das
Geſchäft iſt allerdings ſehr klein. Anregend wirkten die Pläne bezüglich
der Währung von Prof Wagemann, der eine Neuformung der deutſchen
Währung vorſchlägt. Die Hauptmärkte hatten eine Kurserholung von naliſierung durch Schließung unrentabler Inſtitute kann aber kein ſche=
1—1½ Prozent zu verzeichnen. Auch die Rentenmärkte freundlich aller= matiſches Maß angelegt werden, das etwa von der Höhe der Einlage
den letzten Abſchwächungen bis 1 Prozent erholt. Tagesgeld 7½ bis
7½ Prozent. Privatdiskonten waren 6’le bis 7 Prozent zu hören.
Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe eröffnete geſtern in ſtetiger Haltung, das
Geſchäft war ziemlich lebhaft. Da beſondere Anregungen nicht
vor=
lagen, waren die Kursveränderungen auf allen Marktgebieten nur ge=
ring. Im Verlaufe der Börſe konnten ſich britiſche Staatspapiere
er=
heblich beſſern, auch deutſche Bonds tendierten nach anfänglicher
Un=
ſicherheit ſpäter ausgeſprochen feſt. Die Tendenz war im großen und
ganzen freundlich. Internationale Werte konnten ſich erholen.
Die Tendenz der Pariſer Börſe war ebenfalls freundlich, die
Kurſe lagen zum Schluß erheblich über Vortagesbaſis.
Die New Yorker Börſe eröffnete geſtern in feſter Haltung.
Ermutigend wirkte der höhere Beſchäftigungsgrad in der Stahlinduſtrie.
Auch die Brüſſeler Börſe verkehrte in feſter Tendenz bei
jedoch beſchränktem Umſatz. Die Kurſe konnten ſich allgemein beſſern.
An der Wiener Börſe herrſchte faſt völlige Geſchäftsſtille, die
Kursbewegung war nicht einheitlich.
An den internationalen Deviſenmärkten konnten ſich
im Laufe des Nachmittags Pfund, Dollar und Reichsmark wieder
be=
feſtigen, dagegen war der holländiſche Gulden eher eine Kleinigkeit
leich=
ter. „Gegen den Dollar konnte das Pfund wieder auf 3,46½ anziehen,
gegen den Gulden auf 8,61½, gegen Paris auf 88,09, gegen Zürich auf
17,75 und gegen die Reichsmark auf 14,67. Der Dollar und die
Reichs=
mark zogen in Amſterdam über 20 Cents an, die Mark notierte 58,65½,
der Dollar 248,65. In Zürich konnte die Reichsmark auf 120,75 anziehen,
in New York ſtellte ſie ſich auf 23,58, die anderen Deviſen wieſen kaum
Veränderungen auf.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 20. Janugt.
Geld Brief Geld Brief Helſingfors 6.194 6. 206 Spanien 35.66 35.74 Wien 49.95 50.05 Danzig 82.07 82.23 Prag 12.465 12.485 Japan 1.548 1.552 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.254 0.256 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.443 7.457 Holland 169.53 169.87 Portugal 13.14 13.16 Oslo 78.52 78.68 Athen 5.395 5.405 Kopenhagen 79.72 79.88 Iſtambul Stockholm 81.02 81.18 Kairo 14.79 14.83 London 14.44 14.48 Kanada 3.626 3.634 Buenos Aires 1.038 1.042 Uruguay 1.748 1.752 New York 4.209 4.217 Island 65.18 65.32 Belgien 58.64 58.76 Tallinn 111.49 111.71 Italien 21.08 21.12 Riga 80.92 81.08 Paris 16.57 16.61 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 82.12 82.28 Kaunas 41.98 42.06 Wirtſchaftliche Rundſchau.
Deviſenvorſchriften und Nachnahmeſendungen aus dem Ausland.
Einlöſung von aus dem Auslande oder dem Saargebiet eingehenden
Nachnahmeſendungen im Poſt= und Güterverkehr die Genehmigung der
Deviſenbewirtſchaftungsſtelle erforderlich iſt. Einfuhrhändler, die eine
Genehmigung beſitzen, haben die durch die Nachnahmeſendung bedingte
Zahlung auf ihren Höchſtbetrag zu leiſten.
Die Senkung der Sparzinſen. Entſprechend den Beſtimmungen des
Zinsabkommens haben die Mitglieder der Frankfurter Bankier=
Ver=
einigung beſchloſſen, mit Wirkung ab 1. Januar 1932 den Zinsſatz für
normale Spareinlagen von 6 auf 4 Prozent und für Kündigungsgelder
auf 5 Prozent herabzuſetzen. Auch der Zinsfuß für die Sparkonten bei
den Sparkaſſen wurde im gleichen Ausmaße ermäßigt. Von ſeiten der
gewerblichen Betriebe ſowie der landwirtſchaftlichen Unternehmungen
den Netto=Ausleihe=Zinsſatz auf der Höhe von 9 bis 9½ Prozent zu
Sparkaſſen=Konzentration in Hefſen=Naſſau. Wie im ganzen Reiche,
wird auch in Heſſen=Naſſau die Sparkaſſenreform durch Konzentration
und Zuſammenlegung einzelner Sparkaſſen vorbereitet. Die Pläne
wer=
den beſonders von der Regierung in Kaſſel ſchon ſeit Jahren betrieben.
Der Sparkaſſen=Verband von Heſſen=Naſſau vertritt die Auffaſſung, daß
dabei eine Zuſammenlegung nur da zweckmäßig iſt, wo einer Sparkaſſe
nur ein kleines wirtſchaftliches Gebiet zur Verfügung ſteht, das eine ren=
Infolge der gebeſſerten Situation an den Auslandsbörſen war die table ſelbſtändige Entwicklung mit der genügenden Organiſation nicht
geſtattet. Es kommen alſo für dieſen Zweck nur kleinere Städte und Orte
in Betracht. Man rechnet für die ganze Provinz HeſſenNaſſau mit etwa
zehn Sparkaſſen, die in Frage kommen werden. Im Zuge dieſer
Natio=
dings nur bis ½ Prozent befeſtigt. Nur Schuldbuchforderungen nach ausgehe. Vielfach müſſen auch die hiſtoriſchen Verhältniſſe berückſichtigt
werden, gleichzeitig iſt es eine Erfahrungstatſache, daß häufig kleinere
Sparkaſſen und Sparkaſſenfilialen größeres Vertrauen genießen als ein
unbekanntes Inſtitut in der Kreishauptſtadt. Man wird alſo vor allem
dort zuſammenlegen, wo Kreiſe mehrere ſelbſtändige Sparkaſſeninſtitute
unterhalten oder auch wo ſich eine ſtädtiſche und eine Kreisſparkaſſe
über=
ſchneiden. Näheres wird erſt dann mitgeteilt werden können, ſobald die
Oberpräſidenten der preußiſchen Aufſichtsbehörde in Berlin ihre Berichte
übermittelt haben.
Lie Lage der deutſchen Maſchinen=Induſtrie
im Dezember 1931.
Vom Verein deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten dem Spitzenverband
der deutſchen Maſchineninduſtrie, wird uns geſchrieben: Das
Inlands=
geſchäft war nach Anfragen und Aufträgen auch im Dezember gering.
Das Auslandsgeſchäft ſetzte ſeine abwärtsgerichtete Bewegung weiter
fort. Die immer raſcher fortſchreitende Schrumpfung des
Auftrags=
beſtandes ließ den Beſchäftigungsgrad im Dezember weiter auf rund
39 Prozent der Sollbeſchäftigung und die Arbeitszeit auf weniger als
39 Stunden in der Woche ſinken. Die Verſchlechterung der Lage
er=
ſtreckte ſich auf alle Zweige des Maſchinenbaues. Der Eingang von
In=
landsaufträgen ging in der zweiten Jahreshälfte ſo ſtark zurück, daß das
Jahresergebnis des Inlandsauftragseinganges 1931 um rund 40 Prozent
unter dem von 1930 (und 70 Prozent unter dem Höchſtbetrag von 1927)
lag. Das Auslandsgeſchäft erfuhr nach vorübergehend günſtigerer
Ge=
ſtaltung während des Sommers in der zweiten Jahreshälfte unter den
Auswirkungen von Pfundſturz, Deviſenzwangsbeſtimmungen und
aus=
ländiſchen Zollerhöhungen einen empfindlichen Rückſchlag. Das
Jahres=
ergebnis 1931 der Auslandsaufträge blieb um 20 Prozent hinter dem
von 1930 und 35 Prozent hinter dem von 1929, dem für das
Auslands=
geſchäft günſtigſten Jahre, zurück. Der an den geleiſteten Arbeitsſtunden
gemeſſene Beſchäftigungsgrad ging von 44 Prozent der Sollbeſchäftigung
am Ende des Jahres 1930 auf 32 Prozent am Ende des Jahres 1931
zurück. Selbſtverſtändlich läßt ſich für die Entwicklung des Jahres 1939
nicht das geringſte vorherſagen. Die vollſtändig ungeklärte außen= und
innenpolitiſche Lage behindert naturgemäß insbeſondere den Abſatz der
Inveſtionsinduſtrie, für deren Auftragseingang billiges Kapital und
Ver=
trauen der Kundſchaft in die allgemeine Lage eine weſentliche
Voraus=
ſetzung bilden. Andererſeits iſt es für die Ueberwindung der Kriſe von
entſcheidender Bedeutung, ob es gelingt, bei den Inveſtitionsinduſtrien
einen beſſeren Beſchäftigungsgrad zu erzielen, der ſich dann durch
Ei=
höhung der Kaufkraft der hierfür eingeſtellten Arbeiter und Angeſtellen
befruchtend auf die geſamten übrigen Induſtrien auswirken würde.
Produkkenberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Januar. Bei merklich
ge=
ringer gewordener Umſatztätigkeit blieb die Tendenz des Frankfurter
Produktenmarktes gut behauptet. Weizen war infolge des kleinen
An=
gebots weiter im Preiſe erhöht, während im übrigen die letzten
Notie=
rungen beſtehen blieben. Lediglich für Weizenmehl waren die
Forde=
rungen um 0,25 bis 0,50 Mk. erhöht. Weizen 235—236,50, Roggen
222,50—225, Sommergerſte für Brauzwecke 185—187,50, Hafer 147,50 bis
155, Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 mit Austauſchweizen 35,75—36, 75,
Son=
dermahlung 34—35, Weizenmehl niederrhein, Spezial 0 mit
Austauſch=
weizen 35,75—36,50 Sondermahlung 34—35,75, Roggenmehl 30,75—31,75,
Weizenkleie 8,65, Roggenkleie 9,25. Die Preiſe verſtehen ſich für Getreide
je Tonne, für die übrigen Waren je 100 Kilo in RM.
Biehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 18./19. Januar. Auftrieb;
30 Ochſen, 24 Bullen, 609 Kühe oder Färſen, 305 Kälber, 740 Schweine.
Marktverlauf: Bei Großvieh und Kälbern ſchleppend Ueberſtand; bei
Schweinen mäßig belebt, ausverkauft. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht
in RM.: Ochſen al) 30—32, b2) 18—22; Bullen c) 18—21; Kühe a) 2
bis 24, b) 16—19, c) 14—16; Färſen a) 25—30; Kühe c) 30—35, d) 18—25;
Schweine b) und c) 42—44, d) 37—41.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Chileſalpeter G. m. b. H., Berlin, gibt bekannt, daß ſie einen
Preis für ſofortige Lieferung von 8,75 RM. gegen bisher 9,95 RM. mi.
50 Kilo ſowohl für den Original=Chilefalpeter 15½—16 Prozent Sole
peterſtickſtoff, als auch für den Original=Chileſalpeter Methode
Gußgen=
heim in Graupenform minimum 16 Prozent Salpeterſtickſtoff frachtfrei
Inlandsſtation feſtgeſetzt hat.
Die Schuhfabrik Löffler u. Wolf in Erbach i. Odw. erſtrebt infolge
Zahlungsſtockung einen außergerichtlichen Vergleich bei Paſſiven von
etwa 100 000 RM. Man will die Gläubiger voll befriedigen, wobei ein
Teil der Forderungen in Aktien abgelöſt werden ſoll, und zwar einer
neuzugründenden A.=G., deren Sitz nach Zürich verlegt werden ſoll.
Mit dem Sitz in Günterfürſt i. Odw. iſt die Diamantſchleifergenoſe
ſenſchaft e G. m b. H., Günterfürſt i. Odw., neugegründet worden,
Gegenſtand des Unternehmens iſt das Schleifen und Bearbeiten von
Diamanten. Die Haftſumme für den erworbenen Geſchäftsanteil beträgt
100 RM.
Die italieniſche Handelsbilanz hat im Jahre 1931 infolge, der
ver=
minderten Einfuhr hauptſächlich dank der günſtigen Ernte eine merklich=
Beſſerung erfahren; ihr Fehlbetrag iſt von 5227 Mill. im Jahre 1930 auf
1584 Mill. NM. im Jahre 1931 zurückgegangen. In den letzten drei
Monaten des Jahres wurde ſogar ein Ausfuhrüberſchuß verzeichnet, der
im Dezember 36 Millionen Lire betrug.
Weitere Goldabzüge der Bank von Frankreich von ihrem New Yorker
Goldkonto haben in Finanzkreiſen großes Aufſehen erregt. Es handelt
ſich um insgeſamt 125 Millionen Dollar. Die Verſchiffungen erfolgen in
10 Sendungen zu je 12½ Millionen Dollar.
Am Freitag, den 22. Januar 1932,
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Goddelau, den 18. Januar 1932.
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fannerstag, 21. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Haraker ſchwieg. Die Lundpreſſe teilte mit, daß ſie nicht im
der Lage ſei, Authentiſches zu melden. Alle Nachrichten anderer
Blätter ſeien tendenziös, da ihnen nur die Meldungen der
ſtrei=
kenden Arbeiterſchaft in Eisſtadt zugrunde lägen.
Einar Lund ſchwieg, aber er war am Werk. Seine Agenten
rafften neue Menſchenmaſſen zuſammen, ſchifften ſie in aller
Stille ein. Als die Transporte auf hoher See waren, flog ein
neues Schlagwort über die Erde: Amerika würde ſich die
Ver=
wirrung zunutze machen, die Walfiſchbucht unter dem Vorwand,
ſeine dreihundert Staatsangehörigen zu ſchützen, einfach beſetzen,
das Bergwerk ſtillegen. Europa müſſe handeln. Die Förderung
ſei tatſächlich ſo ſtark geweſen, wie man mitgeteilt habe, der
erlittene Schaden wäre in wenigen Monaten auszugleichen.
Als der antarktiſche Tag anbrach, erhielt die Funkſtation auf
der Eiskante den Befehl, ſich wieder der Syndikatsleitung zu
unterſtellen. Werde dieſer Anordnung ſofort entſprochen, ſo ſei
eine allgemeine Amneſtie zu gewärtigen. Im Falle einer
Weige=
rung würden die Führer der Aufſtändiſchen ſtrenge beſtraft
werden.
Der Name Einar Lund wirkte. Man begann mit den im
Syndikatsgebäude eingeſchloſſenen Ingenieuren zu verhandeln.
Aber ehe das Hin und Her der Reden und Gegenreden beendet
AALUAMTLTO
Roman
FRITZ WEBER
„Ich werde mich heute nacht erſchießen, mein Wort darauf,
befanden ſich auch van Konz, ſein Sekretär, Dan Armsworth,
Holger Helland und die Piloten Kämpf und Gillard unter den
Opfern. Eine Meldung, daß die Maſchine XII des Syndikats
über Tasmanien geſichtet worden ſei, blieb unbeſtätigt. Man hielt
dieſe Nachricht für eine Ausgeburt der erhitzten Phantaſie einiger
Farmer, die von der Erebuskataſtrophe aus den Zeitungen
wußten.
al=ſen. Ich könnte es gleich tun, werden Sie einwenden. Ge=
Sie haben recht, es wäre das beſte. Aber ich will vorerſt
eim braven Vieh die Tür ins Freie öffnen, meinem Diener
hnti, von dem Sie wohl auch ſchon gehört haben. Ums
Mor=
mnauen bin ich bereit. Ich ſtelle mir das ganz nett vor: Im
29sl bei Regen und Nebel .. ."
9eer Blinde hatte ſich umgewendet und ſuchte mit zitternden
Eden in einer Schreibtiſchlade. Jetzt ging er auf den
In=
geinr zu und reichte ihm zwei Photos.
„Wiffen Sie wer die beiden ſind?” fragte er leiſe.
„Selbſtverſtändlich. Der eine iſt Doktor Jan Arwig, der
heige — Ihr Vater, Kapitän Olingſen.”
„Dann ſchwören Sie mir beim Andenken dieſer Männer, daß
S lolger Helland ſind!“
Kelland ſtampfte mit dem Fuß auf. „Ja, zum Teufel, wie
pſſl ich Ihnen das noch erklären!” rief er.
(hriſtian Olingſen reichte ihm die Hand. Im nächſten
Aemblick ſtieß der Ingenieur einen gellenden Schrei aus,
wu: nach der Piſtole greifen, ſtürzte aber zuſammen.
Yoer Blinde warf die blutige Schreibnadel fort. Mit ſchlei=
Nur noch 3 Tage
Inventur-Ausverkauf
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war, ſchuf eine neue Meldung völlige Klarheit: Von der Warte
der Funkſtation waren zwei Eisbrecher und drei engliſche
Kreu=
zer geſichtet. Ohne Widerſtand zogen ſich die Streikführer zurück,
Spezlalhaus für Herren-Moden.
Das Antarktisſyndikat erlitt ungeheuren Schaden. Faſt alle
Vorräte an Kohle und Eiſenerzen, die man auf Erebus geſtapelt
hatte, waren verloren.
Der Arbeiter hatte ſich eine tiefe Erregung bemächtigt. Als
die erſten Nachrichten über das Unglück in Eisſtadt eintrafen und
durch hundert Drähte ihren Weg in die Stollen und Schächte
fanden, wurde ſofort der Streik erklärt. Die Maſſen fluteten
zurück, Materialzüge wurden aufgehalten, die Waggons beſetzt,
die Führer zur Ausfahrt gezwungen.
Vergeblich warnten die Ingenieure vor den Folgen der
Arbeitsniederlegung, umſonſt beſchönigte die Leitung, rief
Frei=
willige auf, ſtellte Rieſenlöhne in Ausſicht. Man blieb in
Eis=
ſtadt forderte drohend die raſche Berufung der Transportſchiffe,
die Heimkehr.
Die Streiker hatten ſich der Funkſtation bemächtigt. Ihre
Berichte erſchütterten die Weltbörſen. Alle, die ein Jahr lang
unter dem Druck eines drohenden Ueberangebots geſeufzt und
geſchwiegen hatten, witterten Morgenluft. Man behauptete, alles
ſei Schwindel geweſen, Bluff, Unſinn. Die Kurſe in Petroleum
und Montanwerten zogen an, kletterten auf ſchwindelnde Höhen.
Befriedigt ſtellte man feſt, daß der große Haifiſch Paul van Konz
ſicher unter der Lava des Erebus ruhte.
Wieder donnerten die Brücken über dem künſtlichen Fjord,
kreiſchten Ladebagger, polterten Unmengen Erze und Kohle in
die Transporter der Syndikats. Bohrmaſchinen zerſiebten den
Granitleib der Antarktis, Sprengſchüſſe riſſen Adern goldhaltigen
Sandes auf. Der Wille des dämoniſchen Mannes Holger
Hel=
land tobte weiter in den Schächten und Stollen, warf Menſchen
hinein, ſchleifte Reichtum zutage; er ſchrie aus dem
zertrümmer=
ten Geſtein, brüllte unter den Rädern der Züge, kreiſchte vor dem
Buch der Eisbrecher, die ſich durch die Todeszone des Packeiſes
ihren Weg bahnten.
Er, deſſen Leben nur Machtgier geweſen war, ruhte nun
Grab an Grab mit ſeinem Mörder auf dem Friedhof von
Clichy in Paris. Aber Streckengeher in den Stollen der
Ant=
arktis, Lokomotivführer, die ihre Züge durch das blinkende Eis
jagten, Weichenwächter und Mineure wollten ſeinen Geiſt hin
und wieder geſehen haben: mit blutigen Händen, das harte
Ge=
ſicht herriſch hochgeworfen, kalt wie die Welt, die er erſchloſſen
hatte.
Das war der Wunderglaube einſamer Menſchen, der düſtere
Glorienſchein um einen Toten. Das Glück des Hauſes
Gunnars=
kogge hat Holger Hellands Geiſt nie geſtört.
— Ende.
ſeiei Füßen näherte er ſich dem Sterbenden, kniete nieder,
bgie ſich über ihn.
„Rurare! Helland=Typhus!” ſchrie er dem leiſe Röchelnden
W Iohr.
Erſt am 27. Auguſt, fünf Tage nach dem Ausbruch der
Vul=
ſe muf Erebus, funkte ein Eisbrecher den erſten Bericht über
bSrataſtrophe an das Syndikat.
Sämtliche Flugzeuge ſtarteten, um den Verunglückten Hilfe
ſumngen. Nach ſieben Stunden kehrten die erſten Flieger
un=
wicsteter Dinge zurück. Sie erzählten, es ſei unmöglich, auf
Euus zu landen; man könne die Inſel nur in großer Höhe
Efüegen, da Steinſchlag und Lavaſtröme die Bucht in eine
ßeihölle verwandelt hätten. Von Lundſtadt ſei keine Spur zu
nn, aus der glühenden und dampfenden Maſſe rage nur noch
ſe der Funktürme empor. Die Schiffe dürften im Hafen
ge=
wei= ſein. Daß auf der Inſel noch jemand lebe, ſei ausge=
Aſien.
Azeunhundertelf Menſchen lagen unter den Trümmern, waren
erannt, erſtickt ertrunken. Ueber den genauen Zeitpunkt der
aſrrophe herrſchte vollkommene Ungewißheit. Wahrſcheinlich
TIA
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Ein großes historisches Gemälde
aus Preußens schwerster Zeit.
Das neue vaterländische Filmwerk der Ufa.
Lien Devers und Walter Rdhofer
in dem neuen, spannenden
Groß-Tonfilm
Kieuef Brebe
mit Harry Liedtke und
Felix Bressart
Regie: Anatol Litwak
Ein Instiger Krieg der Geschlechter,
der in einer New Torker
Hafen-
kneipe, an Bord einer Luxusyacht
und schließlich beim Karneral in
Nizza geführt wird.
Im tönenden Beiprogramm:
Ufa-Kabarelt Nr. 1
und die
neueste Ufa-Tonwoche
Der Gefangene
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Der Leidensweg des
Herzogs von Reichstadt
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In weiteren Rollen: Alfred Abel,
Eugen Klöpfer, Greta Natzler,
Ekkehard Arend u. a.
Es ist die Tragödie eines prinzlichen
Gefangenen, der als einziger
existie-
renderSohn des Kaisers NapoleonI.
am Hofe des Fürsten Metternich
in Wien gelebt haben soll.
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Ein Film von Preußens Schicksalsstunde 1812, von
Napoleons Niedergang und Preußens Aufstieg, von
Torck, dem Führer und Retter. Erschüttert erlebt
man den Gewissenskonfikt Torcks, der gegen den
König für den König die Geschicke Preußens in die
Hand nimmt. Es ist ein Film, der allen in
unaus-
löschlicher Erinnerung bleiben wird.
Haupk-Darsteller:
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