Darmstädter Tagblatt 1932


19. Januar 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Januar
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 19
Dienstag, den 19. Januar 1932.
195. Jahrgang

21 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig-
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zeile 300 Reſchemark. Alle preſſe in Reichsmark
1 Dollar 420 Martil. Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufiräge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konhrs oder geriſchticher Beitreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädier
und Nationalbank.

Der Kampf um Lauſanne.
Frankreich ſucht Zeit zu gewinnen. Paris für Bertagung bis nach den franzöſiſchen Wahlen.
England propagierk Uebergangsproviſorium bis Mikke dezember.

*
Verkagung.

Am kommenden Montag ſoll eigentlich die Lauſanner Kon=
ſrimz
beginnen. Uns trennt alſo nicht einmal mehr eine Woche
n. der urſprünglich in Ausſicht genommenen feierlichen Eröff=
utnegsſitzung
. Aber immer noch herrſchen in allen europäiſchen
u inetten Zweifel darüber, ob dieſer Zeitpunkt auch innegehal=
znwird
. Zweifel, die ſich von Tag zu Tag verſtärken, weil Frank=
ſige
ganz offenſichtlich eine Verſenkungstaktik betreibt. Laval ver=
ſa
ſich vorläufig noch hinter ſeiner Kammer. Es würde nach den
Berlin vorliegenden Meldungen nicht überraſchen, wenn er
trauf hinweiſen würde, daß die Ausſprache über die Regierungs=
Elärung des neuen franzöſiſchen Kabinettes einige Tage in An=
ſruch
nehmen und die Vorbereitungszeit für die franzöſiſche Re=
einung
zu gering wird. Man rechnet deshalb damit, daß er zu=
licſt
eine Verſchiebung der Konferenz bis zum 28.
ſeSruar beantragen wird, um inzwiſchen auch Zeit für weitere
eichandlungen mit den übrigen Gläubigerländern zu gewinnen.
nüüber freilich iſt man ſich wohl nirgends mehr im Unklaren,
die Ausſichten auf einpoſitives Ergebnis der
ſomferenz ſehr gering geworden ſind. Es handelt ſich
geutlich nur noch darum, ob eine kurzfriſtige Unterbrechung er=
ſeck
, etwa bis über die franzöſiſchen Wahlen hinaus, oder ob ein
uerdings von den Engländern wieder in den Vordergrund
ſo obenes Uebergangsproviſorium bis Mitte De=
aber die größere Wahrſcheinlichkeit für ſich hat.
Die deutſche Regierung wird ſich nach wie vor ſowohl dem
nm wie auch dem anderen Vorſchlag widerſetzen. Was wir brau=
n
- iſt eine raſche Entſcheidung, um endlich die Vertrauenskriſe
geſeitigen, damit die deutſche Wirtſchaft weiß, woran ſie iſt,
us. Verſchleppung bedeutet alſo nur ein unnützes
ſimzerren und deswegen wird von deutſcher Seite mit
ſem Nachdruck darauf hingewieſen, daß durch die
aßeler Sachverſtändigen ja eigentlich der Tat=
and
hinreichend geklärt iſt. Aber wir werden
lein kaum ſtark genug ſein, um gegen den Willen
Gläubigermächte unſere Forderungen durch=
cken
zu können. Wir müſſen uns deshalb wohl auf die
ſörlichkeit einer Vertagung einſtellen, wobei es ſich dann darum
Uingeln wird, wenigſtens in die Entſchließung der Konferenz, die
ſt Vertagung motiviert, einige Grundgedanken hineinzumauern,
vem deutſchen Standpunkt Rechnung tragen.

.. . das lehte Heil!

A Paris, 18. Januar.
IImmer hartnäckiger raunt man hier, daß die Tributkonfe=
hn
verſchoben werden ſoll. Man führt hundert Argumente ins
Rerfen, die alle beweiſen ſollen, wie unzeitgemäß jetzt die Kon=
ſteniz
wäre und wie wenig Ausſichten auf einen Erfolg ſie hätte.
DDaß ein Mißerfolg unbedingt zu vermeiden ſei, braucht man
vlT nicht näher zu erklären. Aber es fragt ſich nur, ob die
erſ chiebung der Konferenz in Lauſanne nicht ſchon an ſich einen
ſiverfolg darſtellt.
Seit Monaten verſtrickt ſich die Diplomatie der führenden
bächte in einem Netz von Intrigen, die man unter dem Namen
Verbereitung der Regierungskonferenz zuſammenfaſſen könnte.
oefifellos war eine Vorbereitung der Konferenz unbedingt
hitis, ja, vielleicht ſogar das wichtigſte von allem. Wenn man
her=die bisherigen Ergebniſſe betrachtet, ſo ſieht man, daß etwas
, anderes dabei herausgekommen iſt.
DDas keimende Vertrauen zur kommenden Regelung wurde
ſrch eine gelinde geſagt demagogiſch angekündigte eng=
ſch
=franzöſiſche Verſtändigung vor der Konferenz zerſtört. Selbſt
Baris und London muß man jetzt zugeben was uns keines=
ugs
überraſcht , daß bis jetzt die engliſch=franzöſiſchen Be=
ſitungen
um eine Verſtändigung ergebnislos verlaufen ſind.
Andereſeits verſchweigt man in Frankreich nicht mehr, daß
(e Verſuche, Amerika nachgiebiger zu ſtimmen, fehlſchlugen.
dan hat ſich zu dieſem Geſtändnis nur ſehr langſam entſchließen
inn en. Man verſucht zwar, dieſes Zögern mit dem Widerſpruch
üiſchen der einſichtigen Denkweiſe Hoovers und Mellons und der
ttranſigenz des Waſhingtoner Senats zu erklären. Mag das
ich ſtimmen, ſo iſt es doch Tatſache, daß die franzöſiſche Außen=
llicik
bis jetzt weder in London noch in Waſhington mit ihren
nſichten durchdrang. Was Deutſchland betrifft, ſo ſteht man
r allem Tatſachen gegenüber, an denen ſich nichts ändern läßt.
lan gibt das nicht offen zu, aber Frankreich muß es bei ſeinen
frechnungen doch in Betracht ziehen.
In einem ſolchen Augenblick ſcheint man in Frankreich das
kte Heil in einer Vertagung der Konferenz zu erblicken. Ver=
tung
bis nach den Präſidentenwahlen in Deutſchland? In
merika? Bis nach den Wahlen in Frankreich? Die Reihe ließe
endlos fortſetzen. Die Frage iſt nur, ob die
yanzielle und wirtſchaftliche Situation Euro=
ſis
überhaupt noch die Nervenprobe einer wei=
tien
Vertagung erträgt.
Eine Note Macdonalds an Laval.
London, 18. Januar.
In einer offenſichtlich amtlich beeinflußten Mitteilung ſagt
ſe Times, in London gewinne die Anſicht an Boden, daß die
on ferenz den gegenwärtigen Tributzahlungsaufſchub um einige
zorate verlängern ſoll. Auf einer zu einem günſtigeren Augen=
lick
nach den Wahlen in Frankreich und den Reichspräſidenten=
ah
len zuſammentretenden Konferenz ſolle dann die Tributfrage
re gelt werden. Nach engliſcher Auffaſſung ſtehe eine Verlänge=
tug
des Hoovermoratoriums für die Kriegsſchulden gegenwär=
g
nicht zur Erörterung, da bis zum 15. Dezember keine weite=
m
Zahlungen von England an Amerika fällig werden. Nach

dem Pariſer Berichterſtatter der News Chronicle hat Mac=
donald
in dieſem Sinne eine Note an Laval geſandt. Der diplo=
matiſche
Mitarbeiter des Daily Telegraph hält es für möglich,
daß die engliſche Regierung eine Verlängerung des Tributmora=
toriums
um ein Jahr an Stelle von ſechs Monaten verlangen
werde, um die Tributregelung bis nach dem Zuſam=
mentritt
des neuen amerikaniſchen Kongreſſes
im März 1933 aufzuſchieben.
v. Hoeſch erneuk bei Laval.
EP. Paris, 18. Januar.
Botſchafter v. Hoeſch hatte heute nachmittag eine neue
Unterredung mit dem Miniſterpräſidenten Laval. Auch dieſe
Beſprechung war der Vorbereitung der Lauſanner Konferenz ge=
widmet
.
Näheres über die Unterredung iſt bisher nicht bekannt ge=
worden
, wie überhaupt in der Diskuſſion über die Zweckmäßig=
keit
oder Unzweckmäßigkeit einer ſofortigen Abhaltung der
Lauſanner Konferenz von franzöſiſcher Seite heute kein neues
Moment eingetreten iſt. Miniſterpräſident Laval wird die
morgige Kammerdebatte abwarten und in ſeiner Regierungs=
erklärung
und während der Ausſprache in der Kammer die Ab=
ſichten
der franzöſiſchen Regierung darlegen. Die Regierungserklä=
rung
wird, wie verlautet, ziemlich kurz ſein und faſt ausſchließlich
die außenoplitiſchen Probleme behandeln, d. h. die beiden wich=
tigſten
Fragen der nächſten Zukunft: das Reparations= und
Abrüſtungs=Problem, wobei Laval die Haltung der franzöſiſchen
Regierung auf den Konfernzen von Laufanne und Geuf dar=
legen
und dabei in dieſer oder jener Form dem Reichskanzler
Brüning anworten wird. Nach Verleſung der Regierungs=
beginnen
. Zwölf Interpellationen ſind bereits angemeldet.
Lauſanner Kouferenz gegenſtandslos
Eine Havaserklärung: Skillſchweigende Verlängerung
des laufenden Hoover=Morakoriums.
Kurz vor Redaktionsſchluß wird uns folgende, ſicherlich offi=
ziöſen
Charakter tragende Auslaſſung der Havas=Agentur gemel=
det
, die unter Hinweis auf die gegenwärtig zwiſchen den am
Youngplan intereſſierten Mächten geführten diplomatiſchen Ver=
handlungen
und insbeſondere dem heutigen Beſuch des deutſchen
Botſchafters von Hoeſch beim franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
Laval von beſonderer Bedeutung iſt. Die Auslaſſung hat folgen=
den
Wortlaut:
Wegen der Wahlen, die im Laufe dieſes Jahres in Frank=
reich
, Deutſchland und in den Vereinigten Staaten ſtattfinden
ſollen, verbreitet ſich in den intereſſierten internationalen Kreiſen
immer mehr die Anſicht, daß man gegenwärtig unmöglich zu einer und der Umſtand, daß, von Ausnahmefällen abgeſehen, die
endgültigen Löſung des Reparations= und Kriegsſchuldenpro=
blems
gelangen könne. Man ſcheint jetzt in Paris und London
darüber einig zu ſein, für Deutſchland das am 1. Juli 1932 ab=
laufende
Hoovermoratorium lediglich zu erneuern und unter glei=
längern
. Gleichzeitig würden die europäiſchen Schuldner der
Vereinigten Staaten, die Gläubigeranſprüche an Deutſchland
haben, in einer gemeinſamen Erklärung für ihre Rechnung von
der amerikaniſchen Regierung dieſelben Bedingungen und wäh= bald die allgemeinen Zinsſätze, darunter ſogar die für mündel=
rend
der Dauer des neuen, Deutſchland zu bewilligenden Mora=
toriums
gleiche Behandlung fordern. Wenn die Verſtändigung
auf dieſer Grundlage erzielt werden kann, wird die Lauſanner
Konferenz vorläufig gegenſtandslos werden, da der Kern des Pro= ſinken, denn das war nunmehr das Kapital, mit dem ein Zins=
blems
nicht vor Ablauf des Jahres von den intereſſierten Regie=
rungen
erörtert werden wird. Unter dieſen Umſtänden könnte
eine Zuſammenkunft von Finanzſachverſtändigen für die Aus=
arbeitung
eines zur ſtillſchweigenden Verlängerung des laufenden
Hoovermoratoriums notwendigen Abkommens genügen.
Regelung oder wenigſtens Zuſage einer Regelung
unerläßlich.
Der heutige Mancheſter Guardian bedauert in einem Leit=
artikel
die vorausſichtlich erforderlich werdende Vertagung einer
Regelung der Reparationsfrage, da es keineswegs ſicher ſei, ob
Frankreich und Amerika in den nächſten ſechs Monaten ihren ſicht auf ſonſtige Mehrbelaſtungen der gegenwärtigen Steuei=
jetzigen
Standpunkt ändern werden. Eine Vertagung der und Sozialgeſetzgebung kaum mehr eine Rente von 200 RM.
endgültige Erledigung des Reparationspro= noch ſchlechter rentiert, ſo wäre die Vermögensſchrumpfung, aus=
blems
müßte, ſo ſchreibt das Blatt, eine ſchwere
Niederlage der britiſchen Politik bedeuten. Der
franzöſiſche Vorſchlag eines zweijährigen Moratoriums
würde lediglich ein weiteres Andauern der
jetzigen Situation und damit ſchwere politiſche wirklichen Lage wird zeigen, welch unüberbrückbare Spaune
und wirtſchaftliche Unruhen in Deutſchland und
anderswo zur Folge haben. Eine Regelung /Krediten, für die ſie als Deckung dienen ſollen, klafft.
oder wenigſtens die Zuſage einer Regelung ſei
nicht. Nicht nur Deutſchland, ſondern die ganze Welt müßten
die Gewißheit erlangen, daß Deutſchland künftig ſeinen Ver= fehl gehen, wenn man ſchätzt, daß auf den Kopf jedes Deutſchen,
pflichtungen ſelbſt in ſchlimmen Zeiten werde, nachkommen der nicht Koſtgänger der öffentlichen Hand ohne jegliche Gegen=
können
. Das Blatt appelliert zum Schluß an das engliſche
Kabinett, an dieſer elementaren Notwendigkeit feſtzuhalten, wie
ſchwächlich auch immer das Foreign Office auch zugreifen möge.

kriſe und der 4. Nolverordnung.
Die nachſtehenden Ausführungen ſind in
verſchiedener Hinſicht ſo intereſſant, daß wir
ſie ſehr gern zur Kenntnis unſerer Leſer
bringen, obwohl wir mit den Anſichten des
Verfaſſers nicht in allen Punkten überein=
ſtimmen
.
Die Schriftleitung.
Wer die neue Notverordnung ruhig mit einiger Keantnis
der tatſächlichen Zuſtände betrachtet, kann ihr die Achtung und
Anerkennung nicht verſagen, daß ſie in ihrer Zielſetzung ob
in der Ausführung muß die Zukunft lehren ein Meiſterwerk
logiſcher Abſtimmung aller Maßnahmen auf die wirtſchaftliche
Geſamtlage darſtellt. Wenn man ihrem Sinn und Zweck nahe=
kommen
will, muß man an das Wort des Reichskanzlers an=
knüpfen
, daß ſie der Schlußſtrich unter die uns aufgezwungene
Deflationspolitik ſein ſoll.
Wir haben es mit dem Verſuch einer Neuſtabiliſierung des
Markwertes zu tun. Es gibt eine Richtung, die der Anſicht
iſt, daß Deutſchland im Gegenſatz zu anderen Ländern, die
eine Inflation durchgemacht hatten, vor allem im Gegenſatz zu
Frankreich, die Mark zu hoch ſtabiliſiert habe und hierdurc in
ſeiner Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt beſonders be=
hindert
worden ſei. Man hätte nach dieſer Meinung ſ. Zt.
einen Reſt Inflationzentwertung an der Mark hängen laſſen
müſſen, dann hätte ſich der innere Markt doch auf dieſe billige
Mark eingeſtellt. Eine international ſchlechtere Stabiliſierung
der Mark hätte importhemmend und bei verhältnismäßig ge=
ſteigerter
innerer Kaufkraft gleichzeitig exportfördernd und ver=
mögenerhaltend
wirken können. Deutſchland wäre ein aus=
geſprochen
billiges Land geworden, die Aufwertung hätte
nominell um einen gewiſſen Bruchteil höher ſein können, die
pſychologiſche Wirkung auf die Maſſen der Inflationsgeſchädigten
wäre weniger verheerend geweſen.
Die Frage, ob es ſ. Zt. möglich geweſen wäre, auf dieſem
Weg oder mit einer vollſtändig neuen Währung eine günſtigere
Stabiliſierung zu erreichen, iſt heute müßig. Sicher iſt aber,
erklärung wird in der Kammer ſofort die Ausſprache darüber, daß die hohe Stabiliſierung in jeder Beziehung die gegenteilige
Wirkung äußern mußte. Sie bot den Anreiz zu importieren.
Sie erſchwverte durch die relativ höheren Geſtehungskoſten den
Export und ſie erhöhte den Wert und die Laſt jener privaten
und öffentlichen Kredite, die auch dann eine übermäßige und
wirtſchaftlich ungeſunde Bürde darſtellen würden, wenn in ihre
Bedingungen nicht noch überdies das Riſiko des Paktierens mit
einer reparationsbelaſteten Wirtſchaft einkalkuliert wäre. An die
Stelle einer Geldinflation, die auf dem Irrtum beruhte, Papier=
mark
ſei gleich Goldmark, trat eine Kreditinflation mit dem
nicht minder verhängnisvollen Irrtum, geliehene Mark ſei gleich
erworbener Mark. Hier liegt auch der tiefere Grund für den
tragiſchſten Irrtum der letzten Jahre, die Verkennung des
Zinsproblems. Wenn überhaupt auf irgendeinem Gebiete der
Wirtſchaft ein regulierendes Eingreifen des Staates möglich
und unter Umſtänden ſogar notwendig iſt, ſo iſt es das der
Zinſen, der Wucherverhütung, der Verhütung der Ausbeutung
von Notlage, Leichtſinn und Unerfahrenheit im weiteſten Sinne.
Wie notwendig gerade hier eine ſtaatliche Einwirkung geweſen
wäre, beweiſt die Tatſache, daß faſt durchweg die Erkenntnis
verloren gegangen war, daß ein Kapital zins immer kleiner
ſein muß als die Rente, die das Kapital liefert, weil der Zins
nur aus dem Ertrag bezahlt werden kann.
Die Außerachtlaſſung dieſer ſelbſtverſtändlichen Ueberlegung
Rente nirgends entſprechend dem erhöhten Zinsſatz geſteigert
werden konnte, hat zu einer weitgehenden Zerſtörung der
Kapitalwerte geführt, deren ſich die wenigſten Betroſ nen recht=
zeitig
bewußt geworden ſind. Das einfachſte Beiſpiel liefert die
chen Bedingungen auf ſechs Monate oder um ein Jahr zu ver= Landwirtſchaft. Ihre Betriebe konnten weder jetzt noch früher
in der Regel mit mehr wie 4 Prozent rentieren. Ein Gut, das
vor dem Kriege 4000 Mark Reute abwerfen konnte, war, da
dieſer Ertrag auch der allgemein üblichen Verzinſung ſicher an=
gelegter
Kapitalien entſprach, mit 100 000 Mark zu bewerten. So=
ſichere
Anlagen, auf 8 Prozent geſtiegen waren, mußte der Wert
eines ſolchen Beſitzes, der auch jetzt nicht mehr wie 4000 Mk.
Reinertrag bringen kann, ohne weiteres auf 50 000 Mk. herab=
ertrag
von 4000 Mk. zu erreichen war.
Aehnlich und teilweiſe vielleicht noch kraſſer liegen die Dmge
beim ſtädtiſchen Grundbeſitz, deſſen Rente durch die Zwangs=
wirtſchaft
gedrückt und der überdies durch die Hauszinsſteuer
mit einer erſt ſpät als ſolche erkannten 1. Hypoihek belaſtet iſt.
Aber auch für die Induſtrie und das Handwerk gilt ähnlſches.
Während nun bei unbelaſteten Werten der Vermögensverluſt
nur in der geringeren Verwertbarkeit als Kapitalanlage ſeinen
Ausdruck findet, kommt bei belaſtetem Beſitz noch die geſteigerte
Eutwertung durch übermäßige Sollzinſen hinzu. Ruhen auf
einem landwirtſchaftlichen Beſitz von 100 000 Mk. Vorkriegs=
wert
20 000 Mk. Schulden zu 10 Prozent, ſo wäre der Beſitz
ſelbſt im günſtigſten Falle bei beſtem Zuſtand noch mit 25 000
RM. hoch bezahlt, da nach Abzug der Schuldzinſen ohne Rück=
Konferenz ohne beſtimmte Garantien für eine verbleiben kann. Gehört zu dem Beſitz auch Forſtwirtſchaft, die
gedrückt durch Kapitaliſierung der erzielbaren Rente, noch viel
größer. Man mag hieraus folgern, inwieweit unter dieſen
Umſtänden noch Hypotheken und Pfandbriefe realiſierbar ſind.
Die Neufeſtſtellung der Grundſteuerwerte unter Beuchtung der
zwiſchen der Geſamtheit der heutigen Realpfänder und den
Nicht anders iſt es aber auch bei der Verſchuldung der
unerläßlich. Ein Moratorium allein genüge öffentlichen Hand. Man wird bei einer Summe von gegen=
wärtig
noch rund 24 Milliarden öffentlicher Verſchuldung nicht
leiſtung iſt, alſo auf alle diejenigen, die noch nicht in ſozinler
Fürſorge ſtehen, je 600 RM. öffentliche Schuloen entfallen. Wie
dieſes Kapital bei einer gleichzeitigen privaten Verſchuldung von

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Seite 2 Nr. 19

rund 70 Milliarden in abſehbarer Zeir abgetragen werden ſoll,
iſt ſchwer Porſtellbar.
Eines iſt aber ſicher, es geht heute niht mehr um die Frage,
inas man jemaudem zumuten könne und ob mit dee Zwangs=
konvertierung
etwa die Gefahr eines Kreditſchleichhandels und
die Erſchwerung künftiger Anleihebegebungen derbunden ſein
kann, auch nicht um die gewiß ſehr ernſt zu nehmende Frage der
grundſätzlichen Bedeutung eines ſolchen ſtaatlichen Eingriffs in
Privatrechte, ſondern es geht allein noch um die Frage, ob dieſer
Weg nicht der letzte iſt, auf dem überhaupt ein völliges Wirt=
ſchaftschaos
zu vermeiden war.
Der Weg der allgemeinen Zinsſenkung derdient jedenfalls
vor dem der Zahlungseinſtellung oder der Inflation ſchon des=
halb
den Vorzug, weil er gleichzeitig und ungefähr gleichartig
alle trifft, und weil er die Subſtanz erhält, währeno Bankerott
und Iuflation beide ein allmähliches Zerbröckeln der Wirtſchaft
bedeuten würden, bei dem der Schieber und der geriſſene Speku=
lant
zum doppelten Schaden aller übrigen noch verdienen
könnten. Eine Zinsſenkung für die beſtehenden Schuldverhält=
niſſe
bedeutet, wenn ſie ohne Ausnahme durchgeführt und gleich=
zeitig
mit einer drakoniſchen Wucherbekämpfung verbunden wird,
eine Feſtigung der Vermögenswerte. Sie gibt alſo auch dem
Gläubiger weit mehr wieder, als ſie ihm ſcheinbar an Rente
nimmt, nämlich eine ſtarke Stützung der ſchon faſt verloren
gegängenen Kreditbaſis. Man wird vielleicht ſagen können, daß
der Kapitalzins für neue Schuldverpflichtungen nicht allgemein
der Senkung der Zinſen für alte Schuldverhältniſſe angepaßt
werden könne, weil die Schuldverhältniſſe zu verſchiedenartig
ſeien und eil es nicht angängig wäre, das Riſiko bei der Zins=
berechnung
ſchlechthin außer Betracht zu laſſen. Dieſe Auffaſſung
hat inſofern eine gewiſſe Berechtigung, als der Rahmen, inner=
halb
deſſen in den letzten Jahren Kredite gegeben zuwerdenpflegten
viel weiter geſteckt war, als dies wohl früher der Fall war. In
der Vorkriegszeit erhielten auf dem allgemeinen Geldmarkt nur
der ſolide Kaufmann und Unternehmer Kredit, der weniger
ſolide auch nicht um den Preis höherer Zinſen. In den letzten
Jahren dagegen hat eine gewiſſe Ueberſchätzung der Realpfänder
vielfach dazu geführt, die perſönliche Kreditwürdigkeit und
Leiſtungsfähigkeit vielleicht nicht gleich ſorgfältig zu prüfen und
auch nicht zu unterſuchen, ob die als Realpfand gedachten An=
lagewerte
genügend ausnutzbar ſind. Die bedenkenloſe Kredit=
inanſpruchnahme
und Kreditgewährung ſind als zum Teil an
der Ueberhöhung der Zinſen in der Form des Riſikozuſchlags
ſchuld.
Dieſer unerfreulichen Entwicklung könnte begegnet werden,
wenn die Rechtſprechung durch eine ſtrenge Auslegung des all=
zuſehr
in Vergeſſenheit geratenen § 138 BGB. einer Ueber=
höhung
von Zinſen für neue Schuldverhältniſſe entgegenwirken
würde, indem ſie zu den Grundſätzen der Vorkriegszeit zurück=
kehrt
und Verträge mit Zinsverpflichtungen, die über das ver=
ſtändige
Maß hinausgehen, wenn nur irgend die Voraus=
ſetzungen
des § 138 BGB. erfüllt erſcheinen, für nichtig, die
Verpflichtungen daraus einſchließlich aller etwa ſdamit ver=
bundenen
Pfand= und Sicherungsgeſchäfte für nicht einklagbas
erklärte. Vielleicht wird es notwendig ſein, auch die Geſetz=
gebung
in dieſer Richtung noch zu ergänzen. Auf dieſem Wege
würde wohl allgemein eine größere Kreditſicherheit geſchaffen, die
ihrerſeits von ſelbſt zu einem freiwilligen Abbau der in den
überhöhten Zinſen ſteckenden Riſikoprämien führen muß.
Kehren wir zum Ausgangspunkt der Gedankenreihe zurück,
ſo finden wir beſtätigt, daß die Deflationspolitik mit dem Er=
gebnis
einer Erhöhung der Kaufkraft der Mark, logiſch ergänzt
iſt durch den Gedanken daß auch das Geld in ſeiner Eigenſchaft
als Ware an dieſer Deflationspolitik teilnehmen muß. Es wäre
ungerecht, wenn der Schuldner anſtelle eines Geldes mit geringer
Kaufkraft, das er ſ. Zt. geliehen hat, nunmehr ein Geld mit
höherer Kaufkraft zurückgeben müßte. Es iſt genau der um=
gekehrte
Vorgang wie ſ. Zt. in der Inflation. Damals hat
etwa jemand Geld geliehen, mit dem er ſich ein Auto kaufen
konnte und Geld zurückgegeben, mit dem ſich der Gläubiger
höchſtens ein Fahrrad kaufen konnte. In der Deflation hat der
Gläubiger eine Geldſumme ausgeliehen, mit der ſich der Schuld=
ner
ein Warenlager mit 100 Zentner X kaufen konnte. Der
Gläubiger beanſprucht nun den gleichen Betrag zurück, mit dem
er ſelbſt jetzt 150 Zentner X erwerben kann. Es widerſpricht
nicht Recht und Billigkeit, wenn ihm anſtelle der dem Maße der
Deflation entſprechenden Schuldabwertung eine weit dahinter
zurückbleibende Zinsabwertung auferlegt wird.
Mau kann in der Notverordnung ſicher eine Menge kleinerer
Ungerechtigkeiten und Schönheitsfehler finden. Gemeſſen an
dem, was das deutſche Volk erwarten müßte, wenn eine einheit=
liche
ſyſtematiſch wohl durchdachte geſetzliche Ordnung der Fol=
gen
früherer Irrtümer nicht gelänge, ſind dieſe Härten gering.
Dr. Krebs.

Zie Hioet des Dr. Süunt m Ameritd.
Der Verkauf der 42zeiligen Gutenberg=Bibel nach Amerika.
Die Bibel ſtammt aus dem Beſitze des Dr. Fauſt. Das koſt=
barſte
Buch der Welt.
In einer Nummer der New York Times befinden ſich
ſenſationelle Mitteilungen über die berühmte 42zeilige Bibel
von Gutenberg, die vor kurzer Zeit mit 3000 anderen Inkungbein
von Dr. Otto F. Vollbehr nach Amerika verkauft worden iſt.
Die Mitteilungen ſtammen angeblich von Dr. Otto Vollbehr
ſelbſt und ſind geeignet, das größte allgemeine Intereſſe hervor=
zurufen
. Dr. Vollbehr, einer der hervorragendſten Kenner der
alten Wiegendrucke hatte im Jahre 1926 durch Vermittlung eines
Frankfurter Antiquariats aus dem Beſitz des Benedektiner=
kloſters
St. Paul in Lavantal in Käruten eine 42zeilige Guten=
bergbibel
für den Preis von 1,2 Millionen Mark erſtanden.
Damit hatte er ſeine große Inkunabelnſammlung gekrönt. Die
Bibel war, das wußte man, das koſtbarſte Buch der Welt, denn
ſie wurde bereits im Jahre 1456 von dem Benedektinerkloſter
St. Paul erworben. Nun hat Gutenberg für die Bibel, die man
die 42zeilge nannt, ein neues Alphabet geſchaffen und den Druck
mit dieſem Alphabet in den Jahren 1453 bis 1454 vollendet.
Das Benedektinerkloſter muß alſo die Bibel entwveder von
Gutenberg ſelbſt oder von einem direkten Käufer Gutenbergs
erſtanden haben. Nun berichtet Dr. Vollbehr, daß dieſe Bibel
tatſächlich von Gutenberg an ſeinen Freund, den Dr. Fauſt
gegeben wurden, der der Held des Goetheſchen Trauerſpiels
und der Gounodſchen Oper iſt, wie die amerikaniſche Zeitung
berichtet. Dies dürfte aber ein Irrtum ſein. Offenbar iſt zu
dem Namen ein Buchſtabe a hinzugekommen. Zur Zeit, als
Gutenberg ſeine 42zeilige Bibel druckte, war Dr. Johannes
Fauſt, der Held der ſpäteren Fauſtſage kaum ſchon ſo alt, daß
er mit Gutenberg Geſchäfte gemacht hat. Es iſt auch nicht be=
kannt
, daß, wie die amerikaniſche Zeitung berichtet, Dr. Fauſt,
der finanzielle Partner von Gutenberg geweſen iſt. Johanne=
Fauſt hat mit der Gutenbergſchen Bibel wenig zu tun, dafür
aber der Mainzer Bürger Johannes Fuſt ohne a. Offenbar
hat die amerikaniſche Zeitung ſich verhört. Der ähnliche Klang
der Namen Johannes Fauſt und Johannes Fuſt hat ſie dazu
verführt, den Namen Johannes Fauſt zu wählen, der welt=
berühmt
iſt, während der Name Johannes Fuſt dem ameri=
kaniſchen
Redakteur vielleicht gar nicht bekannt war. Johannes
Fuſt aus Mainz hat tatſächlich ausſchließlich für die Herſtellung

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten

Dienstag, 19. Januar 1932

Vom Tage.

Montag abend hielt Reichsinnenminiſter Dr. Groener aus An=
laß
des Reichsgründungstages im Berliner Rundfunk eine große
Rede.
Der Reichspräſident hat den Univerſitätsprofeſſor Geheimrat
Dr. Max Sering anläßlich der Vollendung ſeines 75. Lebensjahres
den Adlerſchild des Reichs verliehen.
Nach den bisher vorliegenden Einzeichnungsliſten ſind 65 000
Stimmen für das nationalſozialiſtiſche Volksbegehren in Olden=
burg
abgegeben worden, während für ſeine Gültigkeit nur 20 000
Stimmen notwendig waren.
Der erweiterte Vorſtand der Chriſtlichnationalen Bauern= und
Landvolkpartei in Waldeck hat beſchloſſen, die Parteiorganiſation
aufzulöſen und geſchloſſen zur Deutſchnationalen Volkspartei über=
zutreten
.
Die B. J.3. hat am Montag den der öſterreichiſchen National=
bank
gewährten Kredit von 90 Millionen Schilling um weitere
drei Monate verlängert.
Der öſterreichiſche Innenminiſter Winkler kündigt ein Geſetz
an, das demnächſt im Nationalrat eingebracht werden ſoll und das
die Entwaffnung aller Formationen der Rechts= und Linksparteien
zum Zwecke hat.
Polen ſchuldet den Vereinigten Staaten 302 911500 Dollar
und 1680 000 Pfund Sterling. Frankreich 2 296 904 516 franzöſiſche
Franken England 4 676 459 Pfund Sterling, Italien 353 654 438
Lire, Schweden 6 253 200 ſchwediſche Kronen und 32 344 670 Dollar,
In Neidenburg begann im Montag, der große Jedwabnoer
Prozeß gegen etwa 100 Deutſche wegen ſchweren Aufruhrs und
Landfriedensbruchs. Die Angeklagten hatten Anfang Januar
wegen des Auftretens zweier polniſcher Agitatoren Handlungen
begangen, die zu der obengenannten Anklage führten.
Zur Sicherung der Ausführung des Planes für die Woh=
nungs
= und Kommunalbautätigkeit in den Städten und Induſtrie=
zentren
und des Planes einer kulturellen und wirtſchaftlichen Bau=
tätigkeit
in den Dörfern ſowie des Planes zur Verbeſſerung der
kulturellen Einrichtungen im Dienſte der Werktätigen hat die
Sowjetregierung für 1932 die Erhebung einer einmaligen Steuer
in den Städten und Dörfern verfügt.
Geſtern fand die feierliche Eröffnung des neugewählten jugo=
ſlawiſchen
Parlaments durch König Alexander in einer gemein=
ſamen
Sitzung der Skupſchtina und des Senats in Anweſenheit
des geſamten diplomatiſchen Korps und eines zahlreichen Publi=
kums
ſtatt.
Der amerikaniſche Senats=Unterausſchuß für induſtrielle An=
gelegenheiten
hat einen Geſetzentwurf angenommen, der die Aus=
gabe
von 375 Millionen Dollar für die Unterſtützuneg der Arbeits=
loſen
vorſieht.
Der ruſſiſche Vorſchlag auf Abſchluß eines ruſſiſch=japaniſchen
Nichtangriffspaktes hat wenig Ausſicht auf Annahme, durch die
japaniſche Regierung.
Es gewinnt immer mehr den Anſchein, als ob die Japaner auf
Charbin vorzurücken gedenken. In Kirin ſollen zu dieſem Zweck
6000 Mann japaniſcher Truppen konzentriert ſein. Die Japaner
haben die zwiſchen Kirin und Charbin gelegene Stadt Yuiſhu mit
Bomben belegt.

* Auf Einwirkung des Landtagspräſidenten Prof. Dr. Wer=
ner
ſind bereits geſtern nachmittag die im Landtag an den
nach der Rheinſtraße gelegenen Fenſtern des nationalſozialiſti=
ſchen
Fraktionszimmers angebrachten Fahnen und das Bild
Adolf Hitlers entfernt worden.
Zu den am Sonntag bei Darmſtadt erfolgten Verhaftun=
gen
von Studenten und Nationalſozialiſten, ins=
geſamt
waren 120 Perſonen feſtgeſtellt, ſind weitere amtliche
Mitteilungen nicht zu erhalten, außer dem Hinweis, daß die An=
gelegenheit
von den zuſtändigen Stellen geprüft werde. Nach=
dem
die Polizei in einem ſolchen Umfang eingeſetzt war und die
Verhafteten zum Teil den ganzen Sonntag über feſtgehalten wor=
den
waren, darf man wohl erwarten, daß alsbald eine amtliche
Darſtellung über das Ergebnis der großen Aktion, die in der
ganzen Umgebung Darmſtadts größtes Aufſehen erregt, gegeben
wird. Schweigen könnte nur als das Eingeſtändnis einer verfehl=
ten
Aktion ausgelegt werden.
Bei der Stichwahl um den Beigeordnetenpoſten in Bech=
tolsheim
(Rheinheſſen) zwiſchen einem nationalſozialiſtiſchen
und einem radikaldemokratiſchen Kandidaten wurde der letztere,
Landwirt Friedrich Held 7., mit 360 Stimmen gegen 322 Stim=
men
gewählt.
*
Ein merkwürdiges Ergebnis brachte auch die Bürgermeiſter=
wahl
in Hechtsheim bei Mainz. Dort hatten bei den Land=
tagswahlen
am 15. November 1931 Zentrum 629. Soz. 662
Natſoz. 322, Kommuniſten 417 und Evang. Volksdienſt 80 Stim=
men
erhalten. Bei der vorgeſtrigen Wahl wurde der ſozialdemo=
kratiſche
Kandidat mit 1371 Stimmen vor dem Zentrumsbewer=
ber
(679 Stimmen) und dem Kommuniſten (165 Stimmen) ge=
wählt
. Es müſſen alſo ſogar die Rechtsparteien, mit National=
ſozialiſten
, für den Sozialdemokraten geſtimmt haben. Auffallend
iſt auch der Verluſt der Kommuniſten mit 252 Stimmen.

Groener mahnk zur Einigkeit.
Berlin, 18. Januar.
Zum Gedenken der heute vor 61 Jahren erfolgten Grün=
dung
des Deutſchen Reiches wurde heute abend durch den deut=
ſchen
Runofunk eine feierliche Veranſtaltung übermittelt, in deren
Verlauf Reichsinnenminiſter Dr. Groener ſprach. Wiederum, ſo
erklärte der Miniſter u. a., kämpft das deutſche Volk um ſeine
Rettung aus tiefer Not, um ſeinen Wiederaufſtieg als große
Nation. Dabei ſtehen weniger die materiellen Güter auf dem
Spiele als vielmehr die geiſtigen und moraliſchen Kräfte. Eine
geiſtige Wiedergeburt aber kommt nicht von ungefähr und nicht
von außen. Die Wurzeln dieſer Erneuerung liegen in der
Vergangenheit. In der Pflege der geiſtigen Errungenſchaften
unſeres Volkes liegt die Vorausſetzung für unſere Rettung und
für den nationalen Wiederaufſtieg
Der Redner erinnerte an die am 18. Januar 1871 erfolgte
Vollendung der Neugründung des Reiches. Welch ein Unter=
ſchied
zwiſchen damals und heute! Im gleichen Spiegelſaaſe
von Verſailles wurde uns 1919 jener Vertrag aufgezwungen,
deſſen politiſche und wirtſchaftliche Ungerechtigkeit und Unver
nunft nicht nur für unſere beiſpielloſe Notlage, ſondern auch
die der ganzen Welt verantwortlich ſind. Und doch konnte die
demütigende Szene vom 28. Juni 1919 dem Einigungswerk vom
13. Januar 1871 nichts anhaben. Das Band, das die Reichs=
gründung
um das deutſche Volk geſchlungen, war für das zweite
Verſailles unzerreißbar. Erhobenen Hauptes dürfen wir daher
trotz allem Widrigen der Gegenwart des Reichsgründungstages
gedenken. Was ſchwer errungen, hatte in ſich die Kraft des
Beſtandes. Die Einheit des Reiches überſtand die Schreckniſſe
des Weltkrieges, das Elend des Zuſammenbruches, den Wandel
von der Monarchie zur Republik, den Krieg im Frieden, den de
Ruhrkampf bedeutete. Wo die Einheit des Reiches auf dem
Spiele ſtand, gab es keine Parteien. So ſoll und muß 3
bleiben. Der Reichsgründungstag mahnt alle Volksgenoſſen
zuſammenzuſtehen in Brüderlichkeit und Einigkeit. Fort mit dem
häßlichen Streit der Parteien, der unſer ganze Volksleben ver=
giftet
. Es muß möglich ſein, eine neue Gemeinſamkeit herzu=
ſtellen
, die auch jene politiſchen Lager umfaßt, die ſich heute als
erbitterte Feinde gegnüberſtehen. Die einzige Grundlage einer
ſolchen Einigung aber kann nur die Nation ſein.
Dieſe Einigung geht in der Praxis heute ſchon ſehr viel
weiter, als man es aus den Schranken der Parteien herausſehen
will. Ihr Ziel und ihr Wahrzeichen iſt und bleibt die Freiheit
und Gleichberechtigung der deutſchen Nation. Von dieſer Grund=
lage
der nationalen Einigkeit aus werden ſich auch die Probleme
löſen laſſen, die unſer Verfaſſungsleben aufwirft. Es iſt ebenſo
verkehrt, die Verfaſſung von Weimar in Bauſch und Bogen zu
verwerfen, wie in ihr ein unveränderliches, ſtarres Ideal zu
ſehen. Organiſche Ausführung und Entwicklung der Verfaſſung
iſt die Aufgabe der politiſchen Kräfte. Es kommt weniger darauf
an, einzelne Verfaſſungsbeſtimmungen zu ändern, als ſie durd
den Geiſt, in dem ſie ausgeführt werden, den lebendigen Bedürf=
niſſen
des Staates und der Nation anzupaſſen. Unantaſtbar iſt
nur ihr Grundgedanke, die freie Mitarbeit und Selbſtverantwor=
tung
eines jeden Staatsbürgers. Der Leidensweg des deutſchen
Volkes muß dieſem eine dauernde Lehre ſein, daß allein die eigen
geſchloſſene Kraft ihm den Weg in die Zukunft bahnen kann.
Deutſchland wird jetzt auf die Konferenzen von Lauſanne und
Genf gehen, um ſein gutes Recht auf Freiheit und Gleichberech=
tigung
mit anderen Völkern zu erringen. Die hiſtoriſche Bedeu=
tung
dieſer Stunde verlangt es, daß jeder Deutſche den Reichs=
kanzler
und die übrigen Vertreter des deutſchen Volkes, die i
Lauſanne und Genf ſeine Sache führen, bei ihrem beiſpielle
ſchweren Ringen unterſtützt. Vor dem Kampf um die höchſter
Rechte des deutſchen Volkes ſchweige der Parteienſtreit. Wié oſt
hat unſer allverehrter Herr Reichspräſident zur Einigkeit auſ=
gerufen
. Er, der den Reichsgründungstag im Spiegelſaal vor
Verſailles miterlebte, weiht ſich mit aufopferndſter Pflichterfül=
lung
und heroiſcher Treue der Einheit der Nation. Denn nur
in dieſem Zeichen iſt das nationale Rettungswerk zu vollbringen.
Das preußiſche Millionen=Defizik.
* Berlin, 18. Januar. (Priv.=Tel.)
Der preußiſche Finanzminiſter Klepper, der in der letzten
Zeit wiederholt den preußiſchen Miniſterpräſidenten. Otto
Braun, in Bao Gaſtein aufſuchte, wo dieſer zurzeit zur Erholung
weilt, um ihm ſeine Vorſchläge zur Beſeitigung der preußiſchen
Finanznöte zu machen, hat ſich jetzt an den interfraktionellen
Ausſchuß der Regierungsparteien gewandt, um mit ihnen zu
beraten, wie es möglich iſt, das Loch im neuen Etat, das rund
150 Millionen betragen wird, zu decken. Am Montag hat auc
bereits darüber eine Beſprechung ſtaktgefunden, die aber ohne
Ergebnis geblieben iſt. Die Neigung bei den Regierungs=
parteien
, jetzt ſo kurz vor den preußiſchen Wahlen die Verant
wortung für neue Steuern zu tragen, iſt begreiflicherweiſe nicht
allzugroß.

der 42zeiligen Bibel gewaltige Summen geopfert, und es iſt
darum ſehr möglich, daß er eine Bibel dafür erhalten hat
bzw. ſich ſelbſt genommen hat, um ſie zu verkaufen. Das Kloſter
der Benedektiner wird ſeine Bibel wohl von Johannes Fuſt
erhalten haben. Auch eine andere Mitteilung der amerikaniſchen
Zeitung iſt falſch. Sie ſchreibt nämlich, daß es nur 3 Exemplare
der 42zeiligen=Gutenberg=Bibel gibt. In Wirklichkeit gibt es
19 Exemplare, die auf Pergament gedruckt worden ſind. Es be=
ſitzen
je ein Pergament=Exemplar die Preußiſche Staatsbibliothek
in Berlin, die Univerſitäts=Bibliothek und das Buch=Muſeum
in Leipzig, die Univerſitäts=Bibliothek Göttingen, die Vatikan=
Bibliothek in Rom, die National=Bibliothek in Paris, das
Britiſche Muſeum in London, der Millionär Pierpont Morgan,
der Millionär Huntington in Paſadena in Kalifornien, wo die
berühmte Sternwarte iſt, und die Bibliothek in Wafhington.
lußer dieſen Pergament=Exemplaren gibt es noch 41 Exemplare
der Bibel Gutenbergs auf gewöhnlichem Papier. Es iſt not=
wendig
, dieſe ſcheinbaren Irrtümer der amerikaniſchen Zeitung
richtig zu ſtellen, um nicht phantaſtiſche Berichte der Oeffentlich=
keit
zukommen zu laſſen. Die Bibel des Zauberers Dr. Johann
Fauſt iſt mit größter Wahrſcheinlichkeit nicht nach Amerika
gekommen.

*

ſprach Hofrat Max v Millenkovich=Morold im Sprach=
verein
. Mit großer Sachkenntnis, klarem Vortrag, in gewinnen=
der
Art und oft mit begeiſterndem Schwung führte er etwa fol=
gendes
aus:
Aus der Geſchichte ergibt ſich als begreifliche Selbſtverſtänd=
lichkeit
, daß nicht zu allen Zeiten die Dichter Oeſterreichs den
deutſchen Gedanken allein bekannten und betonten. Wenn
auch ſtets die deutſche Sprache vor allem die Sprache
des Heeres als deutliche Bindung beſtehen blieb, ſo konnte es
doch nicht ausbleiben, daß auch fremder Geiſt in Oeſterreich Ein=
gang
fand, ja daß Oeſterreichs Empfinden ſich gegen das Deutſche
ſtemmte.
Im Mittelalter freilich war ja Oeſterreich ein Teil Deutſch=
lands
, das ſich nur im kleindeutſchen Gedanken zum Deutſchen
Reich verengte und nun künſtlich in dieſer Verengung erhalten
werden ſoll.
Im Mittelalter flutete der deutſche Geiſt ungehemmt durch
alle Gauen deutſchen Landes. Man denke z. B. nur an Walther

von der Vogelweide, Reinmar von Hagenau (d0
wahrſcheinlich in Oeſterreich liegt), Neidhart von Rauen
tal, Meier Helmbrecht Tannhäuſer uſw.
Und als der Humanismus und die Renaiſſance eine Unue
drückung deutſchen Geiſtes brachte, ſo war das wieder in alſn
deutſchen Gauen gleich.
Aber auch damals ging in Oeſterreich das deutſche Fühlen
nicht verloren. Enea Silvio erhielt den Beinamen Dek
Deutſche Theuerdank und Weißkunig knüpften bewußt
an Walther und Wolfram an.
Als dann die Zerklüftung Deutſchlands fortſchritt und Frem=
des
von allen Seiten Deutſchland überflutete, vernehmen wir ge=
rade
wieder aus Oeſterreich die kerndeutſche, echt volkstümliche
Sprache des Ulrich Megerle, der als Abraham a Santg
Clara jedem in ſeiner Sprachmeiſterſchaft und Sprachſchöpfer
kraft bekannt iſt. Daneben bewahrte der wackere Pater Simon
Rettenbacher ſeine deutſche Art und tat ſie kund. Die Ode
Deutſchland ſei einig fand bei den Zuhörern rauſcheffden
Beifall.
Auch das Reich der Volksdichtung erhielt ſich ſtändig gul
deutſch, ſo vor allem die Krippenſpiele, Paſſionsſpiele, der Hans
Wurſt und das ſogenannte Schnadahüpfl.
Nach Deutſchlands geiſtiger Zerklüftung wurde es durch die
Klaſſiker und die von ihnen geſchaffene Sprache wieder geeinl-
Damals war Oeſterreich an dem Aufſchwung der Dichtung wenig.
beteiligt. Doch war es Oeſterreich, das in dieſer Zeit die Tons
kunſt, dieſen anderen Ausdruck des Geiſtes zu klaſſiſcher Höhe
führte. Süße Liebe denkt in Tönen. .. ſingt Tieck, und es iſ=
nicht
verwunderlich, daß die Gegend deutſchen Landes, deren Bee
wohner anerkanntermaßen mehr Gefühl und Herzenswärme aule
bringen und ausdrücken als ihre nördlichen Brüder, auserſehen
war, der höchſten Blüte der deutſchen Tonkunſt Heimat zu werden.
Dann aber nimmt auch Oeſterreich wieder Anteil am Dichtel
werk. Im Jahre 1776 wird das Burgtheater gegründet, bewube
und abſichtlich als Pflegeſtätte deutſchen Geiſtes ein Hof= und
Nationaltheater. Auch daß das Burgtheater das ſich die Vel
edlung von Sitten und Geſchmack als Ziel geſetzt hatte deie
Hans Wurſt als Spielfigur verbannte ſchlug zum Segen als
denn dadurch wurde eine ſelbſtändige kräftige Volkskunſt gefole
dert. Raimund, Neſtroy, Anzengruber erſt ermöglicht.
Die Klaſſiker ſelbſt fanden ſpät Eingang in Oeſterreich. Das=
lag
an der Zenſur. Der großdeutſche Gedanke aber war wach iie
Oeſterreich, auch als es dieſes Gebilde von 14 Völkern une
Sprachen war.
In den Verſen Anaſtaſius Grüns fand er klaren, Vee
geiſterten Ausdruck. Da ſtehen Worte wie dieſe:
Lodert, ihr deutſchen Herzen, in Flammen,
Schlaget zu einem Brande zuſammen!

[ ][  ][ ]

Menstag, 19. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Adolf Hitler an den Reichskanzler.
Erneule Legalitäts=Erklärung des Führers der N. 5.2.A.P.
Hikler hälf Neuwahlen aus außenpolikiſchen Erwägungen für unvermeidlich.

Schwere Anklagen.

München, 18. Januar.
Im Anſchluß an die Verhandlungen der Reichsregierung
ungen der Verlängerung der Amtszeit des Reichspräſidenten hat
der Führer der NSDAP., Hitler, dem Reichskanzler eine Er=
Krung übergeben, die nunmehr veröffentlicht wird.
Hitler erinnert zunächſt an ſeine Beſprechungen mit dem
ichskanzler, dem Reichsinnenminiſter und Staatsſekretär
Tr. Meißner, in welchen er feine Bedenken gegen die Abſicht der
Terlängerung der Amtszeit des Reichspräſidenten durch Reichs=
uegsbeſchluß
vorgebracht habe, und erklärt, ſeinen Bemühungen
ſe es gelungen, einen Weg zu finden, der es ermöglicht haben
nürde, die Perſon des Reichspräſidenten aus dem peinlichen
ſammenhang mit der bezeichneten Aktion zu bringen. Er,
6 tler, ſei nicht in der Lage, die Aktion des Reichskanzlers als
nöglich anzuſehen ſowohl vom rein verfaſſungsmäßigen Stand=
parnkt
aus als auch auf Grund einer politiſchen Ueberprüfung.
Er habe perſönlich berechtigte Zweifel, daß eine parla=
mentariſche
Verlängerung der Amtszeit des Reichspräſi=
denten
zuläſſig iſt, wenn in der Verfaſſung ein wirkliches
Fundament ſtaatlichen Lebens erblickt werden ſoll. Sollte
aber trotzdem die Auslegung, daß eine Zweidrittelmehrheit
des Reichstags entgegen den Beſtimmungen der Reichs=
verfaſſung
einer Volksabſtimmung gleichzuſetzen ſei, an=
genommen
werden, dann müſſe ſeines Erachtens zu=
mindeſt
eine ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung erfüllt ſein:
Die Zuſammenſetzung des Reichstags müſſe den augen=
blicklichen
und wirklichen Willen des Volkes tatſächlich und
erweisbar zum Ausdruck bringen. Alle ſonſt gegen eine
Neuwahl angeführten Gründe innen= und außenpolitiſcher
Natur könnten niemals ein Freibrief zur Verletzung der
Verfaſſung ſein.
Zu der Auffaſſung des Reichskanzlers, daß die ſchwierigen
ſufßenpolitiſchen Verhandlungen keine innerpolitiſchen Wahlen
atrügen, bemerkt Hitler, daß das innerpolitiſche Regiment in
utſchland, deſſen Geſamtverantwortlichkeit für die Lage des
Riches ſeit 12 Jahren man nicht zu beſtreiten vermöge, aus
mierpolitiſchen Selbſterhaltungsgründen keine Wahlen brauchen
önne, während umgekehrt alle außenpolitiſchen Erwägungen ſie
eSieteriſch erforderten.
Für künftige außenpolitiſche Erfolge ſei unvermeidliche
Vorausſetzung die innerpolitiſche Ueberwindung der welt=
anſchaulichen
und parteilichen Zerſetzungsarbeit, die mit
dem November 1918 einſt ihr Ziel erreicht und Deutfchland
dorthin getrieben habe, wo es ſich heute befindet. Er,
Hitler, ſehe daher in jedem Vorgang, der zur Ueberwin=
dung
des heutigen Syſtems führen kann, einen außen=
politiſchen
Gewinn Deutſchlands.
ſehe darin die einzige Möglichkeit, die deutſche Nation wieder
ern Objekt des außenpolitiſchen Geſchehens zu einem wertvollen
Yätglied der ziviliſierten Staatengemeinſchaft zu machen. Die
Fdage der außenpolitiſchen Rehabilitierung Deutſchlands ſei ſo=
nut
eine Frage der moraliſchen Rehabilitierung unſeres Volkes
m. Innern und damit eine Frage der Ueberwindung des
Soſtems, das in der Geſchichte unzertrennlich verbunden ſein
warde mit der Periode der inneren und damit äußeren Ent=
pärtung
unſeres Volkes.
Ich zweifle keinen Augenblick, fährt Hitler in ſeinem
Briefe fort, daß politiſche Tribute an der effektiven Zah=
lungsunfähigkeit
, das heißt am tatſächlichen wirtſchaftlichen
Zuſammenbruch der Nation ſcheitern können. Ich glaube
aber nicht, daß eine ſolche durch Tatſachen erzwungene
Nichterfüllung vorher unterſchriebener Verträge ohne wei=
teres
in einen gültigen Rechtszuſtand verwandelt wird,
wenn nicht außer dem politiſchen Unvermögen des Schuld=
uers
politiſche Zweckmäßigkeiten für den Gläubiger ſicht=
bar
werden. Daß Deutſchland heute nicht mehr zahlen
kann, iſt kein politiſches Verdienſt irgendeiner Regierung,
ſondern eine durch eine unvergleichlich fehlerhafte politiſche
Leitung herbeigeführte, mit unfaßbarem Leid und grauen=
hafter
Not verknüpfte Kataſtrophe. Die Tatſache, daß es
gelingt, in 13 Jahren ein geſundes Unternehmen voll=
ſtändig
zahlungsunfähig zu machen, iſt keineswegs eine
Garantie dafür, daß damit im 14. Jahr ein Wiederauf=
ſtieg
beginnt, auf keinen Fall dann, wenn die Männer
des Zuſammenbruchs, ſtatt mit ihm zu verſchwinden, auch
Direktoren des Aufſtiegs ſein möchten.
Zum Schluß betont Hitler, auch im übrigen ſei es noch
ine Frage der Moral, ob es erträglich erſcheine, jahrelang

als Staatsfeinde verfemt zu werden, um dann als
Menſchen zweiter Klaſſe plötzlich mit dem Vor=
autritt
bei einer Rettungsaktion beehrt zu
werden. Auch aus dieſer Empfindung heraus müſſe er den
Vorſchlag des Reichskanzlers ablehnen. Ich bedauere noch=
mals
, ſo ſchließt das Schreiben, daß in dieſe Aktion zur Ret=
tung
des Syſtems der Name des Reichspräſidenten einbezogen
wurde, für den wir Mitkämpfer des großen Krieges als den
Generalfeldmarſchall unſerer Heere unveränderliche ehrerbietige
Dankbarkeit empfinden.
Brüning will Hitler ankworken.
* Berlin, 18. Januar. (Priv.=Tel)
Die Veröffentlichung der Denkſchrift Hitlers hat in Berliner
amtlichen Kreiſen einigermaßen verſtimmt. Der Kanzler iſt
durch die Schärfe des Tones, der von nationalſozialiſtiſcher Seite
angeſchlagen worden iſt verärgert und fürchtet auch, daß einige
außenpolitiſche Formulierungen den Franzoſen Gelegenheit zu
billigen Angriffen geben werden. Jedenfalls werden in der
Reichskanzlei ſchon alle Vorbereitungen getroffen, um eine aus=
führliche
Antwort auf die Denkſchrift Hitlers herauszubringen.
Der Zeitpunkt iſt allerdings noch unbeſtimmt. Er wird viel=
leicht
auch dadurch beſtimmt, in welcher Form und in welchem
Tempo die ausländiſche Preſſe auf die außenpolitiſchen Er=
klärungen
Hitlers reagiert.
Die Bayriſche Volkspartei=Korreſpondenz ſagt zur Denkſchrift
Hitlersan den Reichskanzler, ſie laſſe die Stärke der Abneigung gegen
eine Wiederwahl Hindenburgs bei der NSDAP. erkennen. Die
Denkſchrift ſei überhaupt eine Hetzſchrift gegen Reichskanzler
Dr. Brüning, der als das Haupthindernis für eine Verſtän=
digung
über eine Wiederwahl Hindenburgs hingeſtellt werde.
Hätte man in den letzten drei Jahren nur Außenpolitik im Stile
Hitlers getrieben, ſo ſäßen die Franzoſen noch heute am Rhein.
Noch kein Termin für die Präfidenkenwahl.
Nachdem die offiziellen Verhandlungen über die Wiederwahl
Hindenburgs zunächſt zum Abſchluß gebracht worden ſind, gehen
die Beſprechungen in den politiſchen Zirkeln weiter. Die Jung=
deutſchen
haben zwiſchendurch ein Volksbegehren in die Wege ge=
leitet
, haben ſich aber bereits bei der Wirtſchaftspartei eine Ab=
ſage
geholt, die ſelbſtverſtändlich ebenfalls, für Hindenburg iſt,
aber aus Gründen der Zeit= und Gelderſparnis den Umweg über
das Volksbegehren ablehnt und für die direkte Volkswahl eintritt.
Von übereifriger Seite wird nun ſchon eine Meldung in die Welt
geſetzt, wonach die Behörden Anweiſung erhalten hätten, ſich auf
den 28. Februar als Wahltermin vorzubereiten. Daran iſt aber
kein Wort wahr. Vielmehr iſt es Sache des Reichstages, den
Wahltermin anzuberaumen. Der Reichstag tritt aber erſt am 23.
Februar zuſammen. Daraus ergibt ſich aber, daß doch früheſtens
erſt in der erſten Märzhälfte gewählt werden kann.
Aufhebung des Abzeichen=Verbols.
Auf Grund des Artikels 48, Abſatz 2 der Reichsverfaſſung wird
folgendes beſtimmt:
Vom Inkrafttreten dieſer Verordnung ab gilt das im achten
Teil, Kapitel 2 der Vierten Verordnung des Reichspräſidenten zur
Sicherung von Wirtſchaft und Finanzen und zum Schutze des
inneren Friedens vom 8. Dezember 1931 ausgeſprochene Verbot
des Tragens von Abzeichen nicht mehr für Nadeln, Roſetten und
ähnliche kleinere Abzeichen in der Form und Größe, wie ſie bisher
bei politiſchen Vereinigungen üblicherweiſe getragen wurden.
Zeuerüberfall auf eine Hauspropagandagruppe
der N. 5. 9. A.P.
Berlin, 18. Januar.
Angehörige der N. S.D.A.P., die geſtern morgen in der Nähe
des Roſenthaler Platzes eine Hauspropaganda durchführten, wur=
den
in einem Hauſe der Choriner Straße tätlich ſangegriffen und
beſchoſſen. Sie flüchteten und nahmen ihre Verwundeten mit ſich.
Der Polizei gelang es erſt nach längeren Bemühungen, vier daran
beteiligte Mitglieder der N. S.D.A.P. zu ermitteln, die zum Teil
recht erhebliche Verletzungen erlitten haben: einen Arbeiter, einen
Schneider, einen Lichtpauſer und einen Büroangeſtellten, alle im
Alter von etwa 20 Jahren. Die Täter ſind bisher nicht bekannt.
Am Tatort ſelbſt wurden ſechs Patronenhülſen aus einer Ortgies=
Piſtole gefunden.

der dieſen: Der deutſche Geiſt rauſch’ in die Fahnen, denn er
urh iſt ein heil’ger Geiſt.
Bei Lenau und Grillparzer allerdings finden wir das Be=
en
ntnis zum deutſchen Gedanken nicht ſo bewußt ausgedrückt;
erau war mehr Freiheitsdichter im allgemeinen Grillparzer zu
ehr geneigt, ſich von der harten Wirklichkeit zurückzuziehen. Den=
och
ſei ſein Wort in das Stammbuch oner Fürſtin nicht ver=
eßen
:
Als Deutſcher bin ich geboren.
Bin ich noch einer?
Nur was ich deutſches geſchrieben,
Das nimmt mir keiner.
Die ſchwerſte Prüfungszeit für den deutſchen Gedanken war
er Bruderkrieg 1866. Aus ihm erklärt ſich manch ſtarre Entfrem=
ung
zwiſchen den Brüdern. Und doch glimmt der Funke weiter,
ß= er wieder Flammen ſchlägt.
Schon Friedrich Halm ſchrieb die Worte: Wien muß
eweiſen, daß Oeſterreich trotz Königgrätz deutſch geblieben iſt.
Deutſche Zeitſchriften blaſen den Funken blaſen die auf=
jechenden
Flammen an. Robert Hamerling gelingen die
Verſe:
Lebendig in deutſchen Landen kreiſt,
keinen Schlagbaum kennen, der deutſche Geiſt,
und wie der deutſche Gedanke,
ſo kenn’ auch erweckt von der Liebe Strahl,
das deutſche Herz keinen bunten Pfahl
und keine trennende Schranke.
Er findet den Ausweg vom Vaterland und dem Mutter=
hrd
Meißner bekennt: Ein Deutſchland groß und mächtig,
Deutſchland ſtark und frei, einmütig und einträchtig,
eutſchöſterreich mit dabei
Mittlerweile reift die Zeit, die Saat. 1914 ſieht Deutſchland
eint, begrüßt vom Dichter. In Robert Hohlbaums Ge=
ſicht
Zwei Jahre ſteht:
Das Wort, geboren aus heiliger Zeit,
Das Wort, umlodert vom heiligen Brand,
Der in eine goldene Zukunft weiſt:
Ein Vaterland!
nd nun, da von Oeſterreich=Ungarn nur das Deutſchöſter=
eich
geblieben iſt, nun ſteht der Schlagbaum wieder aufrecht, aber
oh, auch um die Hänge der Alpen kreiſt, keinen Schlagbaum
en nend, der deutſche Geiſt. Sichtbar iſt wieder nur als Ein=
eirt
das deutſche Wort geblieben: Uns hat allein in unſerm
angen Leben, das deutſche Wort noch Troſt und Halt gegeben
m deutſchen Worte ſind wir herrlich eins.
Und die Hoffnung bleibt und drängt zur Tat. Wieder findet
ſobert Hohlbaum den Ausdruck dafür:
Im Anfang iſt das Wort.
Gott ſchaffe Rat!
Erfüllung ſei die ſtarke deutſche Tat!"

Heſſiſches Landeskheaker.

Großes Haus. Montag, den 18. Januar 1932.
* 5. Hinfonie=Konzerk.
Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtand das Auftreten des
jungen ſpaniſchen Violoncelloſpielers Gaſparo Caſſado.
Wir lernten in ihm einen ſympathiſchen Künſtler kennen, der mit
bewundernswerter Technik einen vornehmen, ruhigen und jeder
Uebertreibung fernbleibenden Vortrag verbindet. Sein Ton iſt
nicht übermäßig groß, aber in der Lyrik von beſtrickender Schön=
heit
; er vermeidet jegliche Aufdringlichkeit, alſo auch zu ſtarkes
Vibrato, und ſpielt mit der Ueberlegenheit des Meiſters. Da die
Literatur nicht überreich an Konzerten für Violoncello und
Orcheſter iſt, war es intereſſant, die Bearbeitung zu hören, durch
die der Künſtler das Hornkonzert in D=Dur von Mozart für Vio=
loncello
umgearbeitet hat. Die Beſchränkung auf die Naturſkala
des Waldhorns macht es verſtändlich, daß Mozart ſich kühnerer
Modulation in dieſem Werk enthält, daß er auch in den raſchen
Eckſätzen ruhiger und kantabiler erfindet, als man es ſonſt ge=
wohnt
iſt. In der Bearbeitung wurde der Mangel an Glanz des
Tones beim Cello durch reiche Verſetzung einzelner Teile in ver=
ſchiedene
Oktaven erſetzt, das Anfangstutti des erſten Satzes ſchien
uns verſtändig gekürzt, und außerdem waren alle drei Sätze mit
breiten. ganz der Natur des Cellos entſprechenden Kadenzen ver=
ſehen
, die vielleicht im Gegenſatz zu der geringen Modulation bei
Mozart modulatoriſch ſich zu weit ergingen. Ugwöhnlich für ein
Mozartſches Konzert iſt der Romanzenton des zweiten Satzes,
entzückend iſt im Schlußrondo die dritte Wiederkehr des Themas,
wo der Soliſt mit den Holzbläſern zuſammenwirkt. Die vor=
nehme
, ſchlichte Art, mit der Caſſado das liebenswürdige Werk
vortrug, trug ihm lebhafteſten Beifall ein.
Dieſer ſteigerte ſich noch nach dem herrlichen Konzert von
Anton Dvorak, bei dem die Virtuoſität des Spielers mehr in den
Vordergrund trat und bei dem er reiches Temperament zu ent=
falten
vermochte. Ungewohnt war die Art, wie er im erſten Satz
ſein Solo anfing, außergewöhnlich breit und phatetiſch, geradezu
rhapſodiſch. Zweimal führte ſeine freie Spielart im erſten Satz
dazu, daß kleine rhythmiſche Verſchiebungen gegenüber dem
Orcheſter vorkamen. Seine beſondere Stärke ſchien uns der Vor=
trag
der lyriſchen Stellen zu ſein, und den herrlichen zweiten Satz
hielten wir für den Höhepunkt in bezug auf die Wiedergabe. Aus=
gezeichnet
wurde der Soliſt unterſtützt durch die beſonders ton=

Nr. 19 Seite 3

Die Sicherfkellung der Ernke.
Reichsgarankie für Düngerikkelbeſchaffung.
Erhöhrng des Bukkerzolles.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Deviſenſchwierigkeiten werden auch im laufenden Jahre
noch anhalten. Infolgedeſſen hat ſich die Reichsregierung be=
reits
ſehr eingehend mit der kommenden Ernte beſchäftigt. Sie
mußte das, weil es immer ſchwieriger wird, ausrei=
chende
Deviſenmengen für die Einfuhr von
Lebensmitteln zur Verfügung zu ſtellen. Aus
dem Grunde haben in der Montagsſitzung des Reichskabinetts
das Düngemittelproblem und der Butterzoll eine Hauptrolle ge=
ſpielt
. Die Düngemittelproduzenten ſtellen der
deutſchen Landwirtſchaft Düngemittel nur noch
in geringem Umfange zur Verfügung, weil ſie
fürchten, daß ſie keine Bezahlung mehr erhal=
ten
. Die Beſtellung der Felder iſt zwar in normalem Umfange
vorgenommen worden. Die Düngung iſt aber doch eingeſchränkt
worden. Das kann eine Verminderung der Ernteeträgniſſe im
Herbſt zur Folge haben. Das Reich will nunmehr mit
einer Reichsgarantie einſpringen, damit die
Düngemittelbeſchaffung wieder in normale Bahnen gelenkt wer=
den
kann. Die Möglichkeit verminderter Ernteerträgniſſe läßt
ſich allerdings nicht beſtreiten, wenn es auch zu weit geht, zu be=
haupten
, daß man zu einer Rationaliſierung des Ge=
treideverbrauchs
ſchreiten müſſe.
Im Zuge einer Verringerung der Aufwendung von Deviſen
für die Lebensmitteleinfuhr liegt auch der Butterzoll, den
der Reichsernährungsminiſter auf 150 RM. feſt=
geſetzt
wiſſen will. Im vergangenen Jahre lag der Butter=
verbrauch
in Deutſchland bei 100 000 Tonnen. 60 Prozent davon
ſoll in Zukunft die heimiſche Landwirtſchaft aufbringen, die übri=
gen
40 Prozent entfallen auf das Ausland.Hier liegen die Dinge
ſo, daß Finnland vertraglich das Recht beſitzt, 5000 Tonnen jähr=
lich
zu Normalſätzen einzuführen. Die übrigen Butter exportie=
renden
Länder hoben auf Grund der Meiſtbegünſtigungsklauſel
das Recht, die gleiche Menge einzuführen. Es handelt/ ſich hier
in der Hauptſache um Dängmark, Holland, Rußland und die
Schweiz. Die Gefahr beſteht aber darin, daß bei einer Durchorga=
niſierung
der Buttereinfuhr nach Deutſchland z. B. ein Land wie
Dänemark Butter nach Luxemburg oder nach der Tſchechoſlowakei
verfrachten kann, die dann als luxemburgiſche oder als tſchechiſche
Butter zu Normalſätzen nach Deutſchland hereingebracht wird.
Dieſer Gefahr will man dadurch begegnen, daß Butter, die
zur Einfuhr gelangt, ein Urſprungszeugnis
haben muß. So glaubt man, Mißbräuchen mit dem Finn=
land
zugeſtandenen Kontingent, das auch die übrigen Meiſtbegün=
ſtigungsländer
beſitzen, entgegenwirken zu können.
Ein Geſeßz gegen Wirkſchaftsſpionage!
* Berlin, 18. Jan. (Priv.=Tel.)
Im Reichsrat liegt ein Geſetzentwurf zum Schutze von Ge=
ſchäfts
= und Betriebsgeheimniſſen. Es handelt ſich hierbei um
eine Vorlage, durch die das Geſetz zur Bekämpfung des unlau=
teren
Wettbewerbs ergänzt werden ſoll. Die weſentlichſten Ge=
ſichtspunkte
, die in dem Schutzgeſetz enthalten ſind, finden ſich be=
reits
im Einführungsgeſetz zum neuen Strafgeſetzbuch. Das
Strafgeſetzbuch liegt aber ſchon ſeit Jahren im Reichstag und
wird nicht ſobald verabſchiedet werden können. Da ſich aber ſeir
Kriegsende die Fälle der Wirtſchaftsſpionage in beängſtigendem
Maße ſteigern und das Geſetz zur Bekämpfung des unlauteren
Wettbewerbs nicht mehr ausreicht, um unſere Wirtſchaft zu
ſchützen, hat deshalb das Reichsjuſtizminiſterium veranlaßt, den
Entwurf über die Geſchäfts= und Betriebsgeheimniſſe vorweg
fertigzuſtellen und dem Reichsrat zugehen zu laſſen. Der Reichs=
rat
wird in den nächſten Tagen das Geſetz in zweiter Leſung
verabſchieden. Es geht dann an den Reichstag, der im Februar
zuſammentritt. Vorläufig weiß man aber noch nicht, ob es nicht
doch nötig ſein wird, die Vorlage mit Hilfe des Art. 48 zum
Geſetz zu erheben. Sie kann im Intereſſe unſerer Wirtſchaft
nicht früh genug in Kraft treten, da ſich beinahe täglich neue
Fälle von Wirtſchaftsſpionage ergeben. Das Geſetz verfolgt jeden
Verrat von Geſchäfts= und Betriebsgeheimniſſen, gleichgültig, ob
er durch In= oder Ausländer oder im In= oder im Ausland be=
gangen
wird. Das Strafmaß betrug bisher ein Jahr Gefängnis.
Es wird jetzt auf fünf Jahre erhöht. Verſchärfend können die
geſetzlichen Beſtimmungen über militäriſche Spionage oder Lan=
desverrat
wirken, wenn ſich in der Unterſuchung ergeben ſollte,
daß auch gegen die Beſtimmungen dieſer Geſetze verſtoßen wor=
den
iſt. Das Geſetz iſt ſo gehalten, daß es auch eine Handhabe
zur Verfolgung von Perſonen gibt, die unter parteipolitiſcher
Deckung vorgehen. Man denkt hier wohl in erſter Linie an die
Kommuniſten und ihre Spionagegruppen, welche von der Kom=
muniſtiſchen
Partei aufgezogen ſind und ihr Material zumeiſt der
ruſſiſchen Handelsdelegation ausliefern.

ſchöne Orcheſterbegleitung unter Dr. Hans Schmidt= Iſſer=
ſtedt
. Ganz herrlich klang die Bläſerſtelle gegen Schluß des
zweiten Satzes.
Zu Beginn der Vortragsfolge wurde erſtmalig eines der
Concerti grossi von Händel, in der Bearbeitung von Max
Seiffert aufgeführt. In dieſem Werk ſtellt Händel, dem Vor=
bild
Corellis folgend zwei Violinen und Cello als Solo=
inſtrumente
dem Orcheſter gegenüber, und auch darin folgt er
dem italieniſchen Meiſter, daß er die Form der Kirchenſonate
frei interpretiert und zwiſchen die beiden Satzpaare Largo=
Allegro einen breiten Zwiſchenſatz ſchiebt. Im erſten Largo
wurde bei dem außergewöhnlich langſamen Tempo eine völlige
rhythmiſche Klarheit nicht erzielt. Ein reiches Wechſelſpiel ent=
faltet
ſich dann im raſchen Satz, außergewöhnlich bedeutend in
ſeiner geheimnisvollen Art iſt das Largo an vorletzter Stelle
und ſcharf pointiert der giquenartige Schlußſatz mit ſeinen
Fugati. Es mag eine Aeußerlichkeit ſein, aber uns ſcheint der
Sinn des Concerto grosso nicht klar in Erſcheinung zu treten,
wenn die Soloſpieler von ihrem Platz im Orcheſter aus ſpielen,
Andererorts pflegt man den beiden Sologeigern und dem Cello
neben dem begleitenden Cembalo (Klavier) ein kleines Podium
zu geben, wodurch der Wechſel von Soliſtenenſemble, Orcheſtr
ohne Soliſten und der Vereinigung beider Gruppen noch ſchärfer
hervortritt und das reizvolle Antwortſpiel der beiden Violinen
noch hervorgehoben wird.
Den Schluß des Konzertes machte die ſinfoniſche Dichtung
Tod und Verklärung von Richard Strauß, das erſte Werk, das
den hervorragenden Komponiſten wirklich populär gemacht hat,
Man mag zu dem Thema Programmuſik ſtehen wie man will
wenn ein Programm ſo klar und unmißverſtändlich in die Muſik
übertragen iſt, wie das hier bei Strauß der Fall iſt, wenn das
Werk ebenſo ſtark wirkt, obwohl das unſprünglich jeder Auf=
führung
gedruckt beigegebene Programm fehlt, dann erhebt ſich
das Kunſtwerk über die zufällige Willkür der Augenblickseingebung
in die Sphäre höchſter Ausdruckskunſt. Der Wechſel von angſtvoller
Beklemmung, verklärter Erinnerung, von Streben und Kampf, von
ſieghaftem Vollbringen und ſchließlich nach der Kataſtrophe der
herrliche Aufbau des klangſchönen Verklärungsteils ſichert dem
Werk ſtets wieder neues Jutereſſe, Form und Inhalt deckt ſich
in hervorragender Weiſe. Dr. Schmidt=Iſſerſtedt geſtaltete über=
aus
glücklich, hielt in den lyriſchen Stellen ſtark zurück, um die
großen Steigerungen um ſo überzeugender hervorquellen zu
laſſen. Die feinſinnige Agogik bei ſeiner Wiedergabe zeigte ihn
aufs innigſte vertraut mit dem herrlichen Werk und ſeinem
Stil. Die Künſtler des Landestheaterorcheſters ſpielten mit
ſtärkſter Teilnahme und geradezu im Klang ſchwelgend. K. Re‟

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Dankſagung.
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Für die vielen Beweiſe treuer Liebe
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unſeres unvergeßlichen Entſchlafenen
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Bergmann, geb. Koch.

Darmſtadt, Januar 1932.

Dankſagung.

Für die Anteilnahme beim Heimgang unſerer lieben
Entſchlafenen

Frau Anna Hupfer, geb. Blau

ſagen wir auf dieſem Wege innigſten Dank. Ins=
beſondere
, danken wir den Schweſtern des Marien=
hoſpitals
für die aufopfernde Pflege. Ferner danken
wir dem Reichsverband deutſcher Dentiſten e, V., ſo=
wie
Herrn Kollegen Weber für den ehrenden Nachruf
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
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Dienstag, 19. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Nr. 19 Seite 5

Aus der Lanseshauptſtadt.
Darmſtadt, den 19. Januar 1932.
Ju den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 14. Januar: der
riſtitutsgehilfe an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt Phi=
(yop Nöll auf ſein Nachſuchen vom 1. Februar 1932 an. Auf
rund des 8 1. des Geſetzes über die Altersgrenze der Staats=
ba
amten vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember 1923 in der Faſ=
urng
des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 tritt am 1. Februar 1932
den Ruheſtand der Hausmeiſter an der Goetheſchule ( Real=
rule
) in Neu=Iſenburg, Rouſtan Stunz.
Die Veranſtaltung des Frauenvereins vom Roten Kreuz
ſie Deutſche über See verſpricht ihren Beſuchern in jeder Weiſe
irten unterhaltenden Abend. Einleitende Worte von Frau
um Oidtman werden die wunderſchönen, farbigen Lichtbilder aus
U rika begleiten. Vertonte Gedichte des bekannten Kolonial=
naalers
und =dichters

radtckrind der Kuffe iue e ie elſche di diſe e
onders reizvoll wird, dürfen wir ſchon heute verraten. Zur an=
alließenden
Tanzmuſik hat ſich eine flotte Jazzkapelle zur Ver=
isung
geſtellt, ſo daß auch die Jugend zu ihrem Recht kommt.
Kich ausgeſtattete Büfetts laden zur Stärkung ein. Um Störun=
zu
vermeiden, werden die Beſucher dringend um pünktliches
Elſcheinen gebeten, da während der Darbietungen die Türen ge=
c
koſſen werden. (Siehe heutige Anzeige.)
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die erſte Wande=
umg
im neuen Wanderjahr! Wen lockt da nicht der Ruf, den
zten Tag und das neue Wanderjahr zu begrüßen, mit den alt=
ervährten
Wanderern und hoffentlich recht vielen neuen den
-matlichen Wald zu durchſtreifen? Der winterlichen Notzeit
ſntſprechend, ſammeln ſich die Wanderer um 10 Uhr vormittags
pr Tierbrunnen, um auf mancherlei Pfaden durch wechſelndes
hllände und herrlichen Wald Groß=Zimmern zuzuſtreben. Bei
Krubgenoſſen Pullmann, wo das Mittageſſen eingenommen wird,
rffen wir uns mit der Ortsgruppe Groß=Zimmern. Die Heim=
gört
erfolgt um 6 Uhr nachmittags. Die Tiſchkarten werden
gegeben bei Klubgenoſſen Tillmann. Eliſabethenſtraße. Alles
ſihere bringt die Anzeige in der heutigen Nummer.
Alt=Darmſtadt Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
ſunde
. Eugen Bracht, der geniale Meiſter und Künſtler, der
eie erſten Studien in Darmſtadt bei Seeger und Friſch machen
ufte, der der Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler als
Errenmitglied angehörte, iſt äußerſt eng mit Darmſtadt verwach=
Aus Anlaß der 10. Wiederkehr ſeines Todestages wird
herr Profeſſar Adolf Beyer am Donnerstag abend 8.30 Uhr
n Alt=Darmſtadt im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 20. die
Verke dieſes hervorragenden Künſtlers im Lichtbilde vorführen
nw über das Schaffen des Malers ſprechen. Gäſte als Alt=
darmſtadtfreunde
und Intereſſenten ſind willkommen!
Lichtbildervortrag über Kneippkuren. Wie in anderen
eutſchen Städten, ſo wird in den kommenden Monaten auch hier
i e intereſſante Vortragsreihe über das Weſen und die prak=
ſce
Durchführung der Kneippkur im täglichen Leben ſtattfinden.
die Kneippkur iſt ein vortreffliches Mittel nicht nur zur Hei=
urg
, ſondern ganz beſonders auch zur Verhütung von Krank=
eiten
, wenn ſie richtig und ſachgemäß angewendet wird. Es
dird begrüßt, daß die Kneipp=Vereine und der Kneipp=Bund
V., Bad Wörishofen Vorträge, Uebungskurſe, Reformkurſe,
rrechabende u a. m. über den richtigen Gebrauch der Kneipp=
hin
Abhärtungsmittel veranſtalten. Wie aus dem Inſeraten=
eil
erſichtlich, findet der erſte Lichtbildervortrag ſchon am Don=
rstag
, dem 21. Januar abends, in der Ludwigs=
)oerrealſchule, Nieder=Ramſtädter Straße, ſtatt, worauf
jrrmit noch beſonders hingewieſen ſei. (Siehe Anzeige.)
Mozart=Verein. Der Mozart=Verein lädt ſeine Mitglie=
ei
zu einem Heiteren Abend mit Tanz ein, der am Samstag,
ern 30. Januar d. J., unter dem Motto Flucht aus dem Alltag‟
lecerraſchungen aller Art bringen wird. Es wird ein Eintopf=
enicht
verabreicht, gebraut aus Konzert. Kabarett und Varieté.
bewährten Vereinskünſtlern geſellen ſich erſte Kräfte aus dem
Zereich der heiteren Muſe.
Muſikverein. Die für Dienstag angeſetzte Probe muß aus=
len; die nächſte Probe findet für Damen und Herren am Frei=
zu
dem 22. d. M., ſtatt.
Liedertafel E. V. 1842. Die Jahres=Hauptverſammlung
ü 1932 findet am 20. Januar, abends 8.30 Uhr, im Fürſten=
tall
nach der im Echo bereits bekannt gegebenen Tagesordnung
att. Mit Rückſicht auf die Wichtigkeit der Tagesordnung,
a die Wahl eines 1. Vorſitzenden ſtattzufinden hat, iſt die An=
beienheit
aller Mitglieder, auch der inaktiven, dringend er=
vurnſcht
. Die diesjährige Hauptverſammlung ſteht im Zeichen
es 90jährigen Beſtehens der Liedertafel und dürfte daher aus
ieſem Grunde von beſonderem Intereſſe ſein.
Das Jahrhundert Goethes und wir. Es wird nochmals
u den heute abend ſtattfindenden Vortrag von Erich Trumm=
ex
. Leiter des Seminars für Freies Bildungsweſen am Goethe=
num
hingewieſen (Aula des Gymnaſiums, Karlſtraße 3),
Scehe Anzeige.)
Evangeliſche Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Heute Diens=
ta
. den 19. Januar, findet nachmittags um 4 Uhr wieder eine
rnuenbibelſtunde ſtatt, die Frau Miſſionar Hofmann= Lin=
enfels
halten wird. Hierzu ergeht freundliche Einladung.
Die Singing Babies ſingen nochmals! Morgen Mittwoch
hed gaſtieren die berühmten Jazz=Sängerinnen, genannt die
Sunging Babies, nochmals (einmal) im Orpheum im Rah=
terr
der Prang=Gaſtſpiele. Es gelangen ſomit morgen zwei
a ſtſpiele an einem Abend zur Darbietung. Die Eintritts=
reäſe
ſind nur gering erhöht. Wer die entzückenden Singing
zacbies bei ihrem erſten Gaſtſpiel zu ſehen keine. Gelegenheit
ate, verſäume den morgigen hochintereſſanten Abend nicht.
Sgehe Anzeige.)
7. Akademie=Konzert. Alfred Hoehn, der ſoeben eine
roszere, äußerſt erfolgreiche Auslandstournee abſchloß, hat ſich
Den letzten Jahren immer mehr zu einem Pianiſten größten
ſonmats entwickelt. Ueberall, wo der Künſtler auftrat, feierte
e die größten Triumphe, die nicht nur durch ſein eminentes
ſamiſches Können, ſondern beſonders durch ſeine hervorragende
ſexaltungskraft als Diener dem Kunſtwerk gegenüber hervor=
Nuuufen wurden. Deshalb ſieht man ſeinem Vortrag des 4= Dur=
a
vierkonzerts von Mozart und des Konzerts G=Dur von Beet=
oven
im 7. Akademie=Konzert am Donnerstag, dem 21. d. M.,
m Städtiſchen Saalbau mit größter Spannung entgegen. Kar=
y
im Sekretariat der Akademie.
Geſſiſches Landestheater.

Großes Haus.

teristag, 19 Jan Keine Vorſtellung.

einwoch, 20 Jan

19½31 Uhr Bühnenvolksbund K9.
Figaros Hochzeit. Preiſe (.705 60 Mk.

or nerstag, 21. Jan.

19. Ende gegen 221 Uhr. 413. Fauſt I.
Preiſe 0.806 40 Mk

Kieines haus.

eistag, 19 Jan

02=14 Uhr Zuſ tzm 1,9. Drei Kurz=Opern
der Gegenwart: Der Jaſager, Spieloder Ernſt,
Schwergewicht. Preiſe 0.,05 Mk

itswoch, 20 Jan.

20, Ende vor 22 Uhr. Zuſatzmiete 117.
Leben in dieſer Zeit. Preiſe 0 705 Mk.

tornerstag, 21 Jan. Keine Vorſtellung.
Heſſiſches Landestheater. Die nächſte große Schauſpiel=
remiere
iſt am Donnerstag, dem 21. Januar, 19 Uhr, Großes
hus. Fauſt, 1. Teil, von Goethe. Mit dieſer Aufführung lei=
Das Heſſiſche Landestheater das Goethejahr ein. Inſzenierung:
ſurav Hartung; Bühnenbild: Wilhelm Reinking. Mephiſto;
uel Wegener, Margarete: Leny Marenbach, Fauſt: Emil Loh=
urp
. Marthe: Käthe Gothe, Valentin: Joſef Keim. Die
tſte Wiederholung des Käſtnerſchen Stückes Leben in die=
er
Zeit findet Mittwoch, den 20. Januar, im Kleinen Haus
htt. Die Hauptrollen ſpielen Beſſie Hoffart, Werner Hinz und
urt Schindler. Heute abend werden im Kleinen Haus die
Kurzopern der Gegenwart: Der Jaſager von Weill.
zwiel oder Ernſt von Reznicek und Schwergewicht
Krenek, die ſeit längerer Zeit wegen Erkrankung im Perſo=
nicht
im Spielplan waren, wieder aufgenommen. Dirigent;
Hans=Schmidt=Iſſerſtedt.

Reichsgeündungsleiern.
Der akademische Akt der Jechnischen Kochschule.

Rektor und Senat der Techniſchen Hochſchule hatten für geſtern
vormittag zu der traditionellen Akademiſchen Feier des Reichs=
gründungs
=Jahrestages in die Otto=Berndt=Halle eingeladen, an
der der geſamte Lehrkörper, die Ehrendoktoren und Ehren=
ſenatoren
, zahlreiche Ehrengäſte, unter anderen Miniſter Kirn=
berger
. Landtagspräſident Dr. Werner und Oberbürger=
meiſter
Mueller teilnahmen. Obermuſikmeiſter Weber
hatte den muſikaliſchen Teil übernommen. Die Chargen in Wichs
zogen mit ihren Fahnen unter den Klängen des Prinz Eugen,
der edle Ritter ein, zum Einzug des Senats und der Ehrengäſte
intonierte das Orcheſter das Vorſpiel zu Wagners Meiſterſinger.
Nachdem ſich die Chargen auf und vor der Bühne gruppiert
hatten, hielt Se. Magnifizenz Prof. Dr. Reuleaux die

Feſtanſprache,

in der er ausführte: Reichsgründungstag! Heute eine ſchmerzliche
Erinnerung, des Tages von Verſailles zu gedenken, an dem das
Reich geſchaffen wurde, heute: faſt vierzehn Jahre nach dem Diktat
aus jener gleichen Stadt und eine Woche vor Lauſanne, wo zum
ſoundſovielten Male wieder über Verſailles geſprochen werden ſoll.
Welche Berechtigung haben wir heute, die Reichsgründung zu
feiern? So könnte man uns fragen. Wenn je dieſe Feier über das
bloße Gedenken hinaus uns Sporn und Stachel ſein ſoll, ſo gilt es
heute. Denn das iſt ſicher: Einer leeren Form genügen, hieße ſich
am hohen Begriff des Vaterlandes vergehen. Es fragt ſich alſo,
welchen Sinn wir dieſer Feier zu geben haben, in welchem Geiſt
ſie uns Sporn und Stachel zu ſein hat. Da ſchweifen unſere Gedan=
ken
zurück um fünfviertel Jahrhundert, als der Korſe in Deutſch=
land
herrſchte, als faſt alle deutſchen Fürſten im Rheinbund unter
Napoleons Protektorat vereinigt waren und Preußen durch den
Frieden zu Tilſit und durch die Verträge von Königsberg und
Paris zerriſſen und geknebelt wurde. Im Weſten und Oſten neu=
geſchaffene
Staaten als Trabanten des Gewaltherrſchers, im
Lande, deſſen Feſtungen beſetzt waren, 150 000 Franzoſen, abzutra=
gen
eine Kriegsentſchädigung von 140 000 Millionen Franken der
Handel gelähmt durch Sperrung der Häfen gegen die engliſche
Schiffahrt. Wahrlich, das Ende Preußens das Ende Deutſchlands,
ſo ſchien es, und ſo dachten die Kleinmütigen. Und dennoch kam
die Befreiung und dennoch wenn auch viel ſpäter und nach vie=
len
Irrungen die Einigung Deutſchlands. Es war der Geiſt,
der ſiegte, der Glaube und der Wille, der ausging von wenigen
Männern, die aus dem Tiefpunkt innerer und äußerer Entwick=
lung
den Wiederaufbau der Nation mit mutigem Griff anpackten.
Es war die ſtille ſachliche, zähe Arbeit der Männer wie Stein,
Hardenberg. Scharnhorſt, es waren die mutigen Reden
Fichtes an die deutſche Nation, der im Angeſicht franzöſiſcher
Beſatzung ſeinen Hörern vom deutſchen Weſen predigte und ſo den
Grundſtein einer nationalen Erziehung legte. Sie ſtanden im
Kampf gegen drei Fronten: Gegen die Gewaltherrſchaft des
äußeren Feindes, gegen die Machenſchaften höfiſcher und bürokra=
tiſcher
Gegner und gegen die Lauheit des deutſchen Bürgers. Der
ſchöpferiſche Geiſt des Freiherrn vom Stein, im Religiöſen wur=
zelnd
wie manche unſerer ganz Großen, verfolgte ſeinen Plan
Schritt für Schritt das Beſtehende wandelnd umbildelnd nicht
umſtürzend. Von ſeinem Fürſten verjagt, unbeirrbar an ſeinem
Ziel feſthaltend, ſchließlich zurückberufen, geht er von neuem ans
Werk Die Befreiung ſeines Landes durfte er erleben die
Einigung Deutſchlands, in ſeinen Plänen klar umriſſen. blieb
einem anderen ſechs Jahrzehnte ſpäter vorbehalten. Verſucht
man, das Vermächtnis dieſer Männer mit wenigen Worten zu
umſchreiben, ſo iſt es wohl: Erneuerung des deutſchen Menſchen,
Hingabe der ganzen Perſönlichkeit an das deutſche Werk. Dienſt
an der Nation.
Das heutige Deutſchland, zwar äußerlich vom Feinde frei und
mit einer Verfaſſung ausgerüſtet die Möglichkeiten zu
fruchtbarer Entwicklung geboten hätte, befindet ſich in einer weit
ſchlimmeren Lage, als das Preußen von 1806. In Wirklichkeit
herrſcht der Feind aus dem Weltkrieg, noch in jeder Hütte die
Auswirkungen des Verſailler Diktates verfolgen jeden Bürger
auf Schritt und Tritt, und auch der ſogenannte friedliche Wett=
bewerb
der Völker wird mit Mitteln geführt, die ſich von feind=
ſeligen
Maßnahmen nicht viel unterſcheiden. Das alles in einer
We’t, die aus den Fugen geht und in der der Einzelmenſch und
die Geſellſchaft Objekte einer völlig in Unordnung geratenen Wirt=
ſchaft
geworden ſind. Das Schlimmſte aber iſt, daß wir Deutſchen
das Vermächtnis von Stein und ſeinen Helfern vergeſſen zu
haben ſcheinen. Das deutſche Volk, wenn auch endlich die wach=
ſende
Not und Gefahr mehr und mehr erkennend, findet noch
immer nicht die einzige geiſtige Haltung, die ihm aufgegeben iſt:
Gemeinſchaft im Kampf gegen die innere Not und Geſchloſſenheit
gegenüber dem Ausland. Obwohl jeder Einzelne in ſeinem Inne=
ren
fühlt, daß es überhaupt, nichts anderes als dieſe Haltung
geben dürfte, geht der Kampf der Parteien, die gegenſeitige Ver=
unglimpfung
ganzer Volksgruppen von Tag zu Tag weiter. Wert=
vollſte
Kräfte des Geiſtes und der Seele ideale aus dem Urgrund
der deutſchen Nation quellende Begeiſterung kommen nicht zum
Zuſammenwirken, weil man glaubt, erſt müſſe der Gegner, der
auch Deutſcher iſt, am Boden liegen. Führer ſind dem deut=
ſchen
Volk, dem deutſchen Bürger, der deutſchen
Frau, dem deutſchen Kind gegenüber verant=
wortlich
, nicht der Partei. Einſam ragen aus der Ver=
gangenheit
Stein, der Begründer, und Bismarck, der Vollen=
der
. Ihren Geiſt zu erneuern, ſei uns dieſe Feier Sporn und Stachel.
Der Vorſitzende des Ausſchuſſes der Studentenſchaft, cand mach.
R. Hartjenſtein erinnerte an die Großtat Bismarcks vor
61 Jahren, die beſonders bei der akademiſchen Jugend ſtarken
Widerhall fand. Er wies auf den Opferſinn der Studentenſchaft
hin, der ſich ſtets, auch in den ſchwerſten Zeiten. gezeigt habe. Lei=
der
iſt das neue Deutſchland nicht das geworden, was den Deut=
ſchen
vorſchwebte, als ſie die Farben der Urburſchenſchaft zu ſeinem
Symbol wählten. An Stelle eines Volksſtaates trat der Partei=
ſtaat
. Die Studentenſchaft habe ſich mit ihren Lehrern zuſammen=
geſchloſſen
, um den deutſchen Geiſt an Deutſchlands hohen Schulen
zu hüten. Sie habe auch erkannt, daß tief in anderen Völkern
Deutſchſtämmige um ihre Eigenart ringen, die Studentenſchaft
verwirklichte den großdeutſchen völkiſchen Charakter, in ihren
Reihen, bevor er wo anders Fuß gefaßt hatte, ſie blickt vorwärts.
Ringsum tobt der Kampf um die Macht. Im Innern ein Er=
wachen
, verwirrt wie nach einem Fiebertraum, von außen drückt
man Deutſchland den Daumen auf, um das Erwachen zu verhin=
dern
. Wo bleiben wir Studenten? Der Weg ſei vorgeſchrieben
durch die Ziele, die ſie ſich geſetzt haben. Er führt dorthin, wo man
für die Wirklichkeit ihrer Gedanken kämpft um eine großdeutſche
Volksgemeinſchaft. Die Studenten hätten aber Verpflichtungen
gegenüber dem Studententum genau ſo wie gegenüber dem
Volke und die Erfüllung der einen ſchließt die Erfüllung der an=
deren
nicht aus. Dann ſprach der Redner von der Perſönlichkeit,
das bei aller notwendigen Einordnung das Ziel ſtudentiſcher Er=
ziehung
in ſtudentiſchen Gemeinſchaften und Korporationen ſei.
Vor allem gelte es in dieſem Sinne, die ſtudentiſche Selbſtverwal=
tung
hochzuhalten. Er ſchloß mit dem Wunſche, daß die ſchweren
Zeiten, denen wir noch entgegengehen, die letzte Nacht vor der
Morgenröte der neuen Größe und Freiheit des deutſchen Volkes ſeien.
Nach einem dreifachen Hoch auf das deutſche Vaterland wurde
die erſte Strophe des Deutſchlandliedes ſtehend geſungen.
Profeſſor Dr. W. Georgii ſprach dann über
Das Problem der Wettervorherſage‟.
Seine intereſſanten Ausführungen, in denen er auf den Ein=
fluß
des Mondes, die Unterſchiede der atmoſphäriſchen und ozeani=
ſchen
Ebbe= und Flutbewegungen, die Schwingungen der Luft=
maſſe
, den Einfluß des Temperaturverlaufes in der Stratoſphäre
und auf die Möglichkeit für das längere Beſtehen labiler Gleich=
gewichtszuſtände
in der Atmoſphäre einging, faßte er zuſammen in:
Die Vielſeitigkeit der wetterheeinfluſſenden Kräfte, weiterhin
die Unmöglichkeit, die erforderlichen Beobachtungen namentlich
aus den höheren Luftſchichten zu beſchaffen, und ſchließlich das Ein=
greifen
zufälliger Ereigniſſe in die Geſtaltung der Wetterlage
machen es zur Unmöglichkeit, eine abſolut zuverläſſige Wettervor=
herſage
aufzuſtellen. Auf dieſe Umſtände iſt es zurückzuführen, daß
die Geſetze für den Ablauf des Wetters nur den Wert von Regeln
beſitzen, welchen eine große Wahrſcheinlichkeit, aber keine abſolute
Sicherheit zukommt.
Mit dieſen Ausführungen fand die Reichsgründungsfeier
ihren Abſchluß. Rektor und Senat und die Ehrengäſte verließen
unter den Klängen Der Gott, der Eiſen wachſen ließ, die Char=
4
gen mit einem Marſch aus Tannhäuſer die Halle.

Der Reichsgründangskommers
der Sludenkenſchaft der Techn. Hochſchule
fand geſtern abend in der Otto=Berndt=Halle ſtatt. Die Studenten=
ſchaft
hatte ſich in großer Zahl eingefunden, die Korporationen
waren in Wichs erſchienen. Ein farbenfrohes Bild, das durch
den Kranz der Damen auf der Galerie noch verſchönt wurde.
Nach dem Einzug der Chargen, die ſich unter den Klängen eines
Marſches vollzog, bot die Kapelle der Vereinigung ehemaliger
Militärmuſiker unter der bewährten Leitung des Obermuſik=
meiſters
Weber die Feſtouvertüre. Muſikſtücke und frohe Stu=
dentenlieder
verſchönten den Abend der ſtudentiſchen Jugend.
Die Begrüßungsanſprache an Se. Magnifizenz, die Profeſſo=
ren
, die Ehrengäſte, unter denen man den Landtagspräſidenten
Dr. Werner bemerkte, und die Kommilitonen hielt eand. mach.
R. Hartjenſtein, der zunächſt den Reichsgründungskommers
begründete und dann zur Sammlung der deutſchen Studentenſchaft
aufrief. Er ging auch auf die unhaltbaren Friedensbedingungen
ein die Deutſchland auferlegt worden waren, und auf die ſog.
Abrüſtung der Fremdvölker. Er ſchloß mit den Worten: Das
deutſche Volk muß ſich darüber klar werden, in welcher Weiſe
mit ſeinen wichtigſten Intereſſen, mit ſeiner Sicherheit, mit ſei=
nem
Recht auf Gleichberechtigung, kurz mit Grundfragen ſeines
Daſeins umgegangen wird. Der Franzoſe Jules Cambon hat
vom Begriff der Sicherheit folgende Definition gegeben: Sicher=
heit
! Das Wort bedeutet mehr als die Unverſehrheit der Heimat
oder der überſeeiſchen Beſitzungen. Es bedeutet auch Erhaltung
der Achtung, welche die Welt dem Volke entgegenbringt, die
Wahrung der wirtſchaftlichen Intereſſen, es umfaßt mit einen
Wort alles, was die Größe, das Leben einer Nation ausmacht.
Dies alles ſoll dem deutſchen Volke nach dem Konventionsent=
wurf
der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion abgeſprochen und
dauernd entzogen werden. Dies der Oeffentlichkeit klar zu
machen, hat ſich die Deutſche Studentenſchaft zur Aufgabe in die=
ſen
Tagen gemacht. Das deutſche Volk muß erkennen, welch fal=
ſches
Spiel in Genf getrieben werden ſoll. Hier werden auch
wir Darmſtädter Studenten mithelfen, wenn wir in der nächſten
Zeit eine große Kundgebung zur Abrüſtungsfrage veranſtalten.
Es iſt nur eine kleine Aufgabe, die wir Studenten uns im Be=
reiche
unſerer Möglichkeiten haben ſetzen können, gemeſſen an
dem, was die Vertreter Deutſchlands in Genf zu leiſten haben wer=
den
Aber wir haben dieſe Aufgabe erkannt, und es iſt unſere
Pflicht, ſie zu erfüllen.
Se. Magnifizenz, der Rektor der Techniſchen Hochſchule,
Profeſſor Dr. Reuleaux.
ergriff ſodann das Wort und führte, nachdem er für die
Einladung den herzlichſten Dank ausgeſprochen hatte, aus
Mancherlei Art müſſen die Empfindungen ſein, die Sie, meine
jungen Freunde, am Gründungstage des Reiches bewegen. Wird
das Reich beſtehen bleiben? Wird es ſeine Geſtaltung wandeln?
Welche Geſtalt wird es annehmen müſſen? Am tiefſten bewegt
wohl die Frage jeden Einzelnen, welche Aufgabe ihm in ſeinem
weiteren Leben in der Gemeinſchaft des Reiches geſtellt ſein wird.
Wird er einen Platz finden, auf dem ſeine geiſtigen und ſeeliſchen
Kräfte ſich auswirken können zu ſeinem und der Volksgemein=
ſchaft
Wohl? Meine Herren! Der graue Gedanke vom Volk
ohne Raum wird aus unſerer Seele nur gebannt werden
können, wenn in jedem Einzelnen der Wille zur Selbſtbehaup=
tung
lebendig iſt. Freiher vom Stein ſagte im Augenblick des
Zuſammenbruchs der deutſchen Staatenwelt: Nur wer ſich ſelbſt
aufgibt und in mutloſer Untätigkeit dem Geſchick überläßt oder
unterwirft, der iſt ganz und für immer verloren. Ich glaube,
dieſe Geſinnung Steins lebt im Herzen jedes Studenten. Weiter
folgt daraus zwangsläufig, daß es in unſerer Lage immer zu=
nächſt
auf den Einzelnen ankommt. Wenn jeder Einzelne will,
haben wir Hoffnung. Vor dem Willen aber ſteht die Er=
kenntnis
. Jeder muß von dem heißen Streben erfüllt ſein,
zu erkennen, was iſt, und wahrhaft ſein gegen ſich ſelbſt. Wille
und Begeiſterung allein ſchaffen es nicht, wir brauchen, auch kla=
ren
Verſtand und weiter: harte Arbeit. Ueber allem aber muß ſchwe=
ben
der Gedanke der Volksgemeinſchaft, der Gedanke, daß es
zwar ſtets Gegenſätze zwiſchen den Volksgruppen geben wird, daß
aber über ſie hinweg der Dienſt an der Nation alle verbinden
muß zum deutſchen Werk. In ſolchem Sinne ſchließe ich mit dem
Wort Hölderlins:

Der Geiſterkräfte gewaltigſte. Du
löwenſtolze Liebe des Vaterlands!
Eine zündende und packende
Feſtanſprache
hielt Geh.=Rat Prof. Walbe, der auf den Dies academieus
hinwies, auf die Heerſchau aller derer die in engem Gemein=
ſchaftsgefühl
für Deutſchlands Wiederaufſtieg eintreten. Er ſprach
von dem Führertum der Studenten und beſonders über die Macht
der Technik und über den idealen Geiſt der Akademiker. Er kam
auf die Not der Arbeitsloſigkeit zu ſprechen, auf die vaterlän=
diſche
Not, die den wahren Akademiker in vorderſte Front rufe.
Er wies auf die Großtat Bismarcks hin, kam auf die Gegenſätze
in unſerem Volk zu ſprechen und ſchloß mit den Worten:
Gewiß, wir wollen arbeiten und wirken, ein jeder in ſeinem
Beruf an der Einzelaufgabe, die ihm geſtellt iſt, bis ins kleinſte
ſie durchdringend und wollen zugleich das hohe Glück mit Be=
wußtſein
genießen, daß in jeder ernſten Arbeit, in jedem Forſcher
Schöpfertum liegt und wollen auch den Wert zu ergründen
ſuchen, den unſer kleines Werk im Rahmen der ganzen großen
Umwelt hat. Aber über all unſerem Tun und Treiben ſtehe wie
mit Feuerſchrift geſchrieben das Deutſchland Deutſch=
land
über alles! Und das Wort, es ſtehe über jeder Ar=
beit
, die irgendeiner unſerer Volksgenoſſen irgendwo verrichtet
Denn dieſer Vaterlandsgedanken, das ſtolze Bewußtſein, daß
wir ein Volk ſind von beſonderer Eigenart in Geſchichte, Sitte und
Sprache in Kunſt und Wiſſenſchaft, ein Volk von Kraft und Eiſen
das iſt es was uns einigen kann.
Und es liegt auch in ruhigen Zeiten der Entwicklung ein nicht
hoch genug einzuſchätzender Segen in dem Begriffe Vaterland, weil
er all unſer Denken und Fühlen, das der Beruf auf tauſenderlei
Wegen auseinander treibt, in täglicher Arbeit, immer wieder mit
wohltätigem Zwange zuſammenführt.
Und das iſt der Sinn dieſes Kommerſes. Er iſt neben dem
21. Juni, dem Sonnenwendtag, die akademiſche Heerſchau auf der
wir uns das Goethewort vorhalten wollen, daß der Stolz, einem
großen, ſtarken, geachteten und gefürchteten Volke anzugehören,
mehr gilt, als aller Troſt, den Kunſt und Wiſſenſchaft gewähren.
Ein Goethewort, das auch jetzt alle Univerſitäten und Hochſchulen
anerkant haben ſonſt hätten ſie nicht den allen gemeinſamen
dies academieus auf den 18. Januar gelegt.
Und darum: Ehre und Freiheit für das Vaterland!
Der Leiter des Deutſchen Kulturamtes in Rumänien, Prof.
Dr. Cſaki, beionte in einer von echter Vaterlandsliebe getra=
genen
Anſprache die enge Verbundenheit, der Heimat mit den
Auslandsdeutſchen.
Unter dem ſchneidigen Präſidium S. Magnifizenz nahm der
Reichsgründungskommers bei Muſik und frohem Lied einen har=
moniſchen
Ausgang.
Volksbühne. Die Mitglieder der Konzertgemeinde der
Volksbühne beſuchen das Donnerstag, den 21. Januar, im Städti=
ſchen
Saalbau ſtattfindende 7. Akademiekonzert. Die Platzkarten
werden wie üblich unmittelbar vor Beginn des Konzerts an der
Abendkaſſe ausgegeben.
Odenwaldklub. Der Jubiläumsbericht bedarf einer Er=
gänzung
: zu den altbewährten, verdienten Wegbezeichnern gehört
auch Hofdekorationsmaler Robert Klump. Der vielbewun=
derte
Saalſchmuck war eine Leiſtung des Kunſt= und Handels=
gärtners
Ernſt Schulz, die ſchönen Bilder des Programms
eine Stiftung der Firma Wilhelm Gerling.
Filmſtar auf Stottern, der ſenſationelle Lachſchlager der
Prang=Bühne, findet im Orpheum ſtärkſten Beifall. Peter
Prang, wohl heute der volkstümlichſte und beſtſituierte Vertre=
ter
rheiniſchen Humors, hat ein ausgezeichnetes Enſemble mit=
gebracht
. Heute Dienstag gelten die volkstümlichen Preiſe. Er=
werbsloſe
uſw. beſondere Ermäßigung. (Siehe Anzeige.)

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 19

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 19. Januar 1932

* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
Ein deutſcher Flieger=Tonfilm.
Franz Schulz, der das Manuſkript ſchrieb und Hans Beh=
rend
, der aus dieſem Manuſkript regielich geſtaltete, haben den
Liebe und Weltrekord. Nicht nur den deutſchen Verkehrs=
fliegern
. Der Ozeanflug ſteht nämlich im Mittelpunkt der be=
wegten
gut dirigierten Handlung. Georg Köhler Guſtav
Fröhlich , einſt berühmter Sieger im Kunſtflug, hat als
Verkehrsflieger geheiratet. Seine hübſche Frau Brigitte
Helm hat Angſt um ihn Er darf nicht mehr Kunſtfliegen.
Eines Tages aber wird er eiferſüchtig. In dieſer Eiferſucht faßt wird. Das Programm war dieſesmal kürzer gefaßt, womit man
gen. Natürlich erhofft er dabei unter dem Druck ſeiner Eifer=
ſuchtsqualen
den Tod, und ebenſo natürlich und ſelbſtverſtändlich
will er unbedingt leben bleiben, als er mitten im Toben der
Elemente über dem Ozean erfährt, daß ſeine Frau unſchuldig
iſt. Sein treuer Bordkamerad Hugo Fiſcher=Köppe ver=
körpert
ihn ſehr luſtig hat es ihm verraten. Er hat nämlich
die Selbſtmordabſicht ſeines Freundes und Kameraden gemerkt
und ſich heimlich in das Flugzeug geſchlichen. So wird alles tteue, ebenfalls von Silcher. Der Kirchenchor ſang ſodann Mor=
gutem
Ende entgegengeſteuert. Der Film zeigt eine große Reihe
eines Großflughafens. Er zeigt grandioſe Kunſtflüge und tech=
ntzende
Szenen, in denen die Flieger im Sturm über dem Ozean ſang das Lied Unterm Lindenbaum von Wilhelm Sturm, der
Er zeigt weiter die bekannten grandioſen Bilder vom Empfang aus dem Kuxländiſchen und der GeſangvereinGermania ( Diri=
der
Ozeanflieger in New York u. v. a. Ausgezeichnet beherrſcht
der kleine Rolf Drucker, ein dreijähriger Knirps, beſonders Werth.
ſprachlich, ſeine Rolle, und teilt deren ausſchlaggebende Bedeu=
tung
mit noch kleineren Filmſtars: weißen Mäuſen! Fritz Kam=
gibt
. Er iſt ein ebenſo flotter Flieger wie Schürzenjäger.
Das Beiprogramm führt in einer Reihe wundervoller Bil=
*X
der in die ſizilianiſche Landſchaft.

Das Helia=Theater zeigt nur noch heute und morgen den
beliebten Komiker Felix Breſſart in dem Tonfilm=Luſtſpiel Der
Herr Bürovorſteher.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute ein neuer, ſpan=
nender
Tonfilm Der Gefangene von Schönbrunn (Der Leidens=
weg
des Herzogs von Reichſtadt), mit Lien Deyers. Walter Ed=
hofer
, Alfred Abel, Eugen Klöpfer u. a. in den Hauptrollen.

* Aus dem Gerichksſaal.
Aw Einem Landwirt aus Langen ging es ganz er=
bärmlich
ſchlecht. Schon manches Mal hat ihm ſein Nachbar, der
Beſitzer einer gutgehenden Gaſtwirtſchaft, mit größeren und klei=
neren
Geldbeträgen ausgeholfen. Einige Zeit hatte er eine Tank=
ſtelle
betrieben, die aber geſchloſſen wurde, weil er angeblich nicht
richtig gerechnet hatte er behauptet, der Meſſer habe nicht
richtig funktioniert . Er bemühte ſich dann um eine andere
Tankſtelle, die er jedoch nicht bekam, da er der Firma zu unſicher
war. Es ſetzte ſich nun bei ihm die fixe Idee feſt, daß ſein Nach=
bar
der Firma eine ſchlechte Auskunft über ihn gegeben habe,
und eines Tages ſchrieb er ihm einen Brief, er der Nachbar
ſei an ſeinem Unglück ſchuld, und wenn er ihm nicht binnen acht
Tagen eine Entſchädigung von 1000 Mark zukommen laſſe, werde
er ihn wegen Wilderns und Steuerhinterziehung anzeigen. Nach
acht Tagen folgte ein zweiter gleicher Brief. Das ließ ſich der
Wirt jedoch nicht gefallen und zeigte ihn wegen Erpreſſungsver=
ſuchs
und Beleidigung an. Der Landwirt verſuchte, den Wahr=
heitsbeweis
für ſeine Behauptungen zu erbringen, doch gelang
ihm das außerordentlich daneben. Er erhält in der Montags=
verhandlung
vor dem Bezirksſchöffengericht wegen
fortgeſetzter verſuchter Erpreſſung und fortge=
ſetzter
Beleidigung fünf Monate Gefängnis.
Es ſteht dann ein junger Mann aus Alsbach wegen
Verbrechens gegen das Sprengſtoffgeſetz vor dem
Richtertiſch. Der junge Mann wird beſchuldigt, in der Nacht vom
21. auf den 22. Oktober vorigen Jahres einen Sprengkörper aus
einem Stück Fahrradrohr, mit Schießpulver gefüllt, hergeſtellt zu
haben, und dieſen dann, mit einer brennenden Lunte verſehen.
auf die Straße geworfen zu haben, ſo daß er dort unter fürchter=
lichem
Knall, der die ganzen Alsbacher Einwohner erwachen und
erbeben ließ, explodierte. Ein zweites Geſchoß folgte. Der junge
Mann und auch ſeine Eltern wollen nichts von der ganzen Sache
wiſſen, Zeugen belaſten den jungen Burſchen jedoch ſo weſentlich,
daß das Gericht zu einem Schuldig kommt und ihn zu der im
Geſetz vorgeſehenen Mindeſtſtrafe von einem Jahr Zucht=
haus
verurteilt. Das Gericht iſt jedoch ſelbſt der Anſicht, daß
dieſe Strafe eigentlich zu hart iſt für dieſen Lausbubenſtreich,
und iſt bereit, ein Gnadengeſuch zu befürworten.
Ein Feilenſchleifer aus Dorf Erbach iſt angeklagt,
im Jahre 192425 und ſpäter im Jahre 1930 mit zwei Mädchen
unter 14 Jahren unzüchtige Handlungen vorgenommen zu haben.
Im einen Fall hält das Gericht, da die Ausſagen des Mädchens
keineswegs ganz einwandfrei und der Wahrheit gemäß erſchei=
nen
, die Schuld des Angeklagten nicht für erwieſen, doch im an=
deren
Falle verurteilt es ihn zu ſechs Monaten Gefäng=
nis
billigt ihm jedoch, da der Fall ſchon lange zurückliegt, eine
fünfjährige Bewährungsfriſt zu. Der Mann nimmt das Urteil an.
Zum Schluß iſt ein junger Nationalſozialiſt aus
Sprendlingen wegen unbefugten Waffentragens ange=
klagt
. Seine Schuld kann ihm jedoch nicht einwandfrei nachge=
wieſen
werden, ſo daß er freigeſprochen wird.
* Die erſte diesjährige Tagung des Schwurgerichts beginnt
am 1. Februar. Es ſind vorgeſehen bisher am 1. und 2. Februar
zwei Meineidsanklagen, am 4. Februar die Verhandlung gegen
den Groß=Gerauer Nationalſozialiſten Stier begen Totſchlags und
am 8. Februar eine Anklage wegen fahrläſſiger Körperverletzung
mit tödlichem Erfolg.

Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
Der Einſender der Zuſchrift Sind die ehemaligen Kapital=
beſitzer
und jetzigen Kleinrentner den ſtaatlichen und kommu=
nalen
Steuerbehörden gegenüber vogelfrei? in Nr. 15 des
Darmſtädter Tagblatts vom 15. Januar 1932 hat vermutlich
ein Einfamilienhaus, das er allein bewohnt und fühlt ſich durch
die darauf ruhende Sondergebäudeſteuer beſchwert. Es muß be=
zweifelt
werden, daß er zur Erleichterung ſeiner Steuerbelaſtung
von den ihm zuſtehenden Rechtsmiteln und ſonſtigen Billigkeits=
maßnahmen
richtig und in vollem Umfange Gebrauch gemacht
hat, ſonſt könnte er nicht behaupten, daß auf das Exiſtenzmini=
mum
der Kleinrentner keine Rückſicht genommen werde. Vermut=
lich
weiß er nicht, daß auch Hauseigentümer durch Mietbeihilfen
der Fürſorgeverbände unterſtützt werden können (die Mittel
hierzu werden aus der Sonderſteuer bereitgeſtellt), und daß Zah=
lungserleichterungen
in weitem Umfange durch die Finanzkaſſen
gewährt werden. Offenbar kennt er auch nicht die Anweiſungen,
insbeſondere des heſſiſchen Finanzminiſters, die ſchonendes Vor=
gehen
bei Zwangsvollſtreckungen wegen rückſtändiger Staats=
ſteuern
vorſchreiben. Er hätte ſonſt wohl nicht die Oeffentlich=
keit
mit übertriebenen Klagen befaßt.
Lokale Beranſtalkungen.
Die hierunier erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachfen,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritilk.
Das Sportplatz=Reſtaurant und Café am
Böllenfalltor weiſt auf ſeine beliebten Kaffee= und Kuchen=
tage
ſowie auf die Geſellſchaftsabende hin. (Siehe Anzeige.)

Tageskalender für Dienstag, den 19. Januar 1932.
Lichtſpieltheater, Union=Theater: Liebe und Weltrekord.
Helia=Lichtſpiele: Der Herr Bürovorſteher.
Palaſt=Lichtſpiele: Der Gefangene von Schönbrunn.
Freie Hochſchule für Geiſteswiſſenſchaft am Goetheanum:
Vortrag Erich Trummler: Das Jahrhundert Goethes und
wir, 20.15 Uhr, Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums,
Karlsſtraße 3. Konzerte: Rheingauer Weinſtube, Café Oper,
Cafs Ernſt Ludwig, Schloßkeller, Perkeo.

* Der 12. Liederkag in Eberſtadi.
Der Kreis der den Liedertag bildenden ſechs Geſangvereine
hatte ſich beim zwölften Liedertag um den Kirchenchor er=
deutſchen
Verkehrsfliegern einen Tonfilm geſchaffen: Gloria weitert. Dieſer, unter der Stabführung ſeines Dirigenten Pfeif=
fer
, fand ſich vortrefflich in den Rahmen des Liedertags ein und
fliegern, ſondern gleichzeitig auch den erſten deutſchen Ozean= leiſtete ebenſo Vorzügliches, wie die übrigen Vereine. Seine Ge=
winnung
für den Liedertag bedeutet zweifellos einen Erfolg.
Der zwölfte Liedertag ſtand im Zeichen eines außerordentlich
ſtarken Beſuchs. Der große Saal wies eine Menſchenfülle auf. wie
ſie bei früheren Liedertagen noch nicht verzeichnet worden war.
Ein Beweis für das große Intereſſe, das ihm entgegengebracht
er den ſelbſtmörderiſchen Plan, ohne Vorbereitung mit ſeiner eine nachhaltigere Wirkung der Darbietungen zu erreichen ſuchte,
Gloria ſo heißt ſein Flugzeug über den Ozean zu flie= was auch in vollem Maße gelungen iſt. Der zwölfte Lie=
dertag
war einer der ſchönſten, die wir bisher er=
lebt
haben.
Im erſten Teil ſang jeder Verein ein Volkslied. Der Geſang=
verein
Liederkranz (Dirigent: Horan) eröffnete ihn mit dem
Sängergruß und dem Liede In der Ferne von Silcher. Es folgte
der Geſangverein Frohſinn 1842 (Dirigent: Born) mit Un=
gengebet
von Mendelsſohn=Bartholdy. Ihm folgte der Geſang=
intereſſanter
und inſtruktiver Bilder aus dem Leben der Flieger verein Männerquartett Harmonie‟ (Dirigent: Knöß) mit der
von Friedrich Gernsheim bearbeiteten Volksweiſe Die Königs=
niſch
ungemein geſchickt gemachte, in ſenſationelle Spannung ver= kinder. Der Geſangverein, Sängerluſt (Dirigent: Geißler)
Außenbordreparaturen an ihrem Flugzeug vornehmen müſſen. Volkschor (Dirigent: Kiſſel), Liebe Antwort ein Volkslied
gent: Metzner) das Lied Das Lieben bringt groß Freud von
Im zweiten Teil hörten wir zunächſt: In die Ferne von J.
Heim und. Abſchied von Adolf Kirchl. als Gruppenchöre geſungen
pers muß noch genannt werden, der den Grund zur Eiferſucht von den Geſangvereinen, Männerquartett Harmonie‟ Sänger=
luſt
und Liederkranz‟. Der, Volkschor ſang dann zwei gemiſchte
Chöre, ein ruſſiſches Bauernlied von Ottmar Gerſter und. He=Uch=
La von Felix Malden. Die Geſangvereine, Frohſinn 1842 und
Germania ſangen zuſammen. Wie Gott will von Ludwig Eck.
und Die Auserwählte von Joſ. Werth. Der Kirchenchor beſchloß
den Liedertag mit der Volksweiſe Winterlied und dem lieblich
klingenden Liede Sandmann von W. G. Heymer.
Umrahmt war dieſes geſangliche Programm von Darbietun=
gen
des Muſikvereins Edelweiß, der Tonwerke von Kéla Bela,
Mozart und Blom brachte, und unter der Leitung von Herrn
Meyer durch wundervolle Harmoniſierung eine glänzende muſi=
kaliſche
Technik ſeines Orcheſterkörpers bekundete.
Das Publikum zeigte ſich ſehr ſtark enthuſiasmiert und zollte
lebhaften, herzlichen Beifall.

Eberſtadt a. d. B., 18. Jan. Von dem Gläubigerausſchuß und
dem Vorſtand der Vereinsbank Eberſtadt, e. G m. b. H.,
wird uns folgendes mitgeteilt: Im Intereſſe einer raſchen Durch=
führung
des Vergleichsverfahrens iſt es erforderlich, daß die Gläu=
biger
der Vereinsbank Eberſtadt, e G. m b. H. die zur Durchfüh=
rung
des Vergleichs unbedingt erforderlichen Zuſtimmungs=
erklärungen
in den nächſten Tagen, bis ſpäteſtens 25. Jan.,
an der Kaſſe der Vereinsbank einreichen.
F. Eberſtadt, 18. Jan. Neue Einbrüche und Dieb=
ſtähle
. In das Anweſen der Holka brachen in einer der letzten
Nächte von der Seeheimer Straße aus auf welcher Seite der
Drahtzaun durchſchnitten worden war. Diebe ein und ſtahlen vier
Truthühner, die dem in dem Anweſen wohnenden Arbeiter Raab
gehörten. Die Köpfe der Tiere fand man auf einem Platz in der
Nähe des Holkageländes, woraus zu ſchließen iſt, daß die Tiere
unmittelbar nach dem Diebſtahl abgeſchlachtet wurden. In der
gleichen Nacht, in der dieſer Hühnerdiebſtahl ſtattfand, ſtahlen aus
einem Garten in der Alten Darmſtädter Straße, übergeſtiegene
Diebe Bett= und Tiſchwäſche die zum Trocknen aufgehänt war. Die
Nachforſchungen nach den Dieben blieben bisher erfolglos.
Cp. Pfungſtadt, 18. Jan. Hohes Alter. Heute Montag konnte
die Witwe G. Wambold 1. wohnhaft Bornſtraße 12, ihren 85. Geburts=
tag
begehen. Todesfall. Schneidermeiſter Johann Rettig iſt im
Alter von 64 Jahren nach kurzer Krankheit geſtorben. Die nächſte
Beratungsſtunde für Mutter= und Säuglingsfürſorge findet am
Dienstag nachmittag wie üblich in der Handwerkerſchule ſtatt. Die
Milchverwertungsgenoſſenſchaft G. m. b. H. Pfungſtadt
hält am kommenden Samstag den B Januar, abends, im Rheiniſchen
Hof ihre diesjährige Generalverſammlung ab.
At. Griesheim, 18. Jan. Odenwaldklub 4. Wanderer=
ehrungsfeſt
. Ein ſinnvoller Vorſpruch einer Wanderin leitete das
Feſt ein, worauf der Vorſitzende, Herr Rechnungsrat Bauſch, die be=
grüßenden
Worte ſprach. Das fein eingeübte zweiſtimmige Odenwald=
lied
Im Odenwald bin ich daheim geſungen von der Mädchenklaſſe
des Clubmitgliedes Herrn Lehrer Schrauth, gefiel ſehr. Dann folgte das
oberheſſiſche Dorfbild von Lehrer Vonalt: Sühneverſuch und Ge=
meinderatsſitzung
, das unſere Grieſemer ſehr gut ſpielten. Die Aus=
zeichnung
der 40 Erwachſenen und 11 Jugendlichen mit dem Goldenen
nahm als Vertreter des Hauptausſchuſſes Herr Lehrer Wolf aus Zell i. O.
vor. Eingeleitet war ſie durch ein Vorſpiel von Kindern, verfaßt und
eingeübt von Frl. Schminke. Viel Heiterkeit erregte Frau Bienchen
Bimmbernell mit ihrem humoriſtiſchen Wanderbericht. Einen ſchönen
Abſchluß fand das Programm mit dem ſtets dankbaren Kriſchdernches=
baam
von Buxbaum, den die bereits bekannte gute Spielerſchar mit
viel Geſchick ſpielte.
Dg. Arheilgen, 18. Jan. Geſangverein Frohſinn.
Generalverſammlung. Der Vorſitzende. Herr Georg
Völger, begrüßte die Mitglieder, gab die Tagesordnung bekannt
und gedachte der im abgelaufenen Jahre verſtorbenen Mitglie=
der
. Sodann erſtattete er den Rechenſchaftsbericht. Der Mit=
gliederſtand
beträgt gegenwärtig 225. Ausgeſchieden ſind im letz=
ten
Jahre 4, eingetreten 13 Mitglieder. Hierauf erfolgten die
Berichte des Schriftführers und des Kaſſiers. Die Vorſtandswahl
ergab folgendes Bild: Georg Völger, 1. Vorſitzender; Jakob
Gimbel. 2. Vorſitzender; Georg Hundsdorf Kaſſier: Georg Jakobi,
1. Schriftführer; Peter Andres, 2. Schriftführer. Weiter wurden
in den Vorſtand gewählt: Joh. Hübner, Jakob Weber, Jakob
Heiſch, Friedrich Eberhard. Chriſtian Büttner und Ludwig Jähr=
ling
. Am 28. Februar ſoll ein Familienabend ſtattfinden.
Ao. Dieburg, 18. Jan. Kreisausſchußſitzung. Am
Montag, den 25. Januar, vormittags 9 Uhr, findet im Sitzungs=
ſaale
des hieſigen Kreisamts eine öffentliche Kreisausſchußſitzung
ſtatt.
Habitzheim, 17. Jan. Mandolinenelub Edelweiß
(gegründet 1924) Der Club ſchloß ſein Geſchäftsjahr gut ab. Der wirt=
ſchaftliche
Stand iſt befriedigend. Das letzte Jahr hat künſtleriſch alle
vorangegangenen an Leiſtungen übertroffen. Beim Mandolinenwettſtreit
in Dieburg errang der Club den 1. Klaſſenehrenpreis und 2. Klaſſen=
preis
. Der Theaterabend war ein ſchöner Erfolg. Ein Zeichen, daß ſich
der Verein großer Beliebtheit erfreut. Leider verloren wir zwei unſerer
eifrigſten Mitglieder durch den Tod. Es ſind dies die Herren Wilhelm
Held. Mitgründer und langjähriger Rechner unſeres Vereins, und Frie=
del
Haas, 2. Vorſitzender, der erſt in der letzten Woche durch einen Un=
glücksfall
aus unſeren Reihen geriſſen wurde.
Al. Hüchſt i. O., 18. Januar. 50 Jahre Odenwaldklub
Höchſt. Die Ortsgrupp= Höchſt des Odenwaldklubs konnte mit
ihrem Dekorierungsfeſt ihr 50jähriges Jubiläum begehen. Wie
in früheren Jahren, war der Saal des Gaſthauſes Zur Burg
Breuberg reich mit duftendem Tannengrün geſchmückt, wo ſich
die Wanderer und Gäſte in ſtattlicher Anzahl frohgeſtimmt ver=
einten
. Nach dem Feſtprolog, geſprochen von Frl. Käthe Weigel,
ergriff der 1. Vorſitzende, Herr Geheimrat Seeger, das Wort zur
Begrüßung der Anweſenden, insbeſondere der auswärtigen Gäſte.
Herzlichen Dank ſagte er dem mit Ablauf des Wanderjahres aus
ſeinem Amt ſcheidenden verdienſtvollen, 1. Vorſitzenden, Herrn
Oberbahnhofsvorſteher Hillenbrand. Mit einem begeiſtert auf=
genommenen
dreifachen Friſch auf auf den ehemaligen 1. Vor=
ſitzenden
dankte die Ortsgruppe einem Manne, der der Sache des
Odenwaldklubs mit großem Eifer gedient. Der Vorſitzende machte
ſodann Mitteilung von eingelaufenen Glückwunſchtelegrammen
und =Schreiben und gab einen Rückblick über die Entſtehungs=
geſchichte
der Ortsgruppe Höchſt. Ein dreifaches Friſch auf galt
unſerem lieben deutſchen Vaterlande. Eine komiſche Duoſzene,
reizend dargeſtellt von Frl. Roos und Frl. Weigel, ſowie das
nette Theaterſtück Das Badehöschen, flott aufgeführt von den
Damen Grulich, Theiß, Werner und den Herren Hofferberth. Old
und Werner, trug den Darſtellern viel Beifall ein. Als Anſager
fungierte Herr Apotheker Haas. Mit der Dekorierung durch den
Vorſitzenden war die Ueberreichung der Ehrennadeln für langjäh=
rige
Mitgliedſchaft verknüpft. Ehrenabzeichen erhielten für
40jährige Mitgliedſchaft Altbürgermeiſter Lang, und für 25 jähr.
Mitgliedſchaft die Herren Arnold, Göttmann. Haas, Hofferberth,
Dr. Lipp, Lohnes, Schnellbacher und Wegel. Mit dem begehrten
Goldenen konnten 26 Getreue ausgezeichnet werden.

Erweikerung der Skeuererläſſe für Landwirke.
Der heſſiſche Finanzminiſter hat neuerdings an das Landes;
finanzamt Darmſtadt ein weiteres Schreiben gerichtet, wonach de
Notlage der heſſiſchen Landwirtſchaft von Amts wegen nich
nur wegen der Ernteſchäden, ſondern auch aus anderem
Gründen durch eine Ermäßigung der ſtaatlichen Grundſteuer .
1931 Rechnung getragen werden kann. Die in Betracht kommenr
den Gemeinden werden von den Finanzämtern im Benehmem
mit den Landwirtſchaftsämtern ausgewählt. Für die früher be=
kannt
gemachte und für die jetzige Notſtandsaktion kommen im
ganzen zuſammen etwa 450 Gemeinden in Betracht.
Die Stundungen im Auguſt und September hatten ſich nur auff
etwa 300 Gemeinden erſtreckt. Mithin iſt eine erhebliche
Erweiterung der Steuererläſſe erfolgt.

w. Klein=Umſtadt, 18. Jan. Dieſer Tage wurde der älteſte Ortsz
einwohner, Herr Martin Knöll 3, unter großem Trauergefolge zur letz
ten Ruhe geleitet. Herr Knöll erreichte das anſehnliche Alter vorn
faſt 87 Jahren. Der neue Schutzmann für die Gemeinde Klein=Umr
ſtadt iſt nun endlich durch den Gemeinderat gewählt worden. Durch
mehrmaliges Ausſieben beim Wählen erlangte von den 32 Intereffentenn
Herr Heinrich Kalbfleiſch mit 5 von 9 abgegebenen Stimmen den Siegg
Dw. Berfelden, 18 Januar. Gemeinderatsbericht
Die Landesbank=Girozentrale für Heſſen verlangt in einer Zu=
ſchrift
die nachträgliche Aufnahme einer Feingoldklauſel in die
mit der Gemeinde getätigten Darlehensverträge. Der Rat lehn=
dieſes
Anſinnen einſtimmig ab, da es der Gemeinde auch nich=
möglich
iſt, ſich ihren Schuldnern gegenüber in ähnlicher Weiſo
zu ſichern. Eine Eingabe um Erſatz der Auslagen für ausgeführt=
Pflaſterarbeiten auf Gemeindeeigentum wurde zurückgeſtellt und
der Bürgermeiſter zur Verhandlung mit dem Antragſteller be=
auftragt
, da dieſe Arbeiten ohne Auftrag der Gemeindeverwal=
tung
ausgeführt wurden. Die Neufeſtſetzung der Tagegelder rieff
eine eingehende Ausſprache hervor, doch wurde durch Mehrheits=
beſchluß
feſtgelegt, daß die vor einigen Mgnaten erſt feſtgeſetztem
Sätze beibehalten werden. In der nichtöffentlichen Sitzung wurde=
ein
Antrag auf Uebernahme einer Bürgſchaft durch die Gemeinde
vom Rat einſtimmig abgelehnt. Verſchiedene Stundungs= ud
Erlaßgeſuche wurden nach den beſtehenden Richtlinien erledigt
Ein Geſuch um Bewilligung von Sozialrente wurde vorläuſt
abgelehnt. Für das aus dem diesjährigen Holzhieb anfallend:
Daubholz lag ein Angebot eines Sägewerksbeſitzers vor, doch dau
der angebotene Preis nach Anſicht der Mehrheit der Ratsmit=
glieder
zu niedrig iſt, wurde die Sache zurückgeſtellt und der Bür=
germeiſter
beauftragt, durch perſönliche Verhandlungen einen an=
gemeſſenen
Preis zu erzielen. Der Bürgermeiſter machte danm
noch Mitteilung von der inzwiſchen erfolgten zwangsweiſen Ein= der Bier= und Bürgerſteuer in unſerer Gemeinde durch
das Kreisamt Erbach.
O. Reichenbach i. Odw., 16. Jan. Fremdenverkehr. Infolge=
der
Wirtſchaftskriſe war das verfloſſene Jahr in bezug auf Fremden
verkehr ein ſchlechtes. Trotz eifriger Bemühungen des Verkehrsvereins
und billigſter Preiſe der Gaſtwirte war die Zahl der Kurfremden in
Vergleich zu den früheren Jahren ſehr gering. Erfreulicher war dem
Durchgangs= und Wandererverkehr. Die hieſige ſchöne und gutgeleitets
Jugendherberge hatte allein 1700 Uebernachtungen zu verzeichnen.
Dp. Zwingenberg, 18. Jan. Der Stenographenvereim
Gabelsberger hielt ſeine 50. Generalverſammlung ab. Nach
dem Jahresbericht hat der Verein eine Anzahl Wettſchreiben be=
ſucht
und konnte überall Preiſe und auch einige Ehrenpreiſe er=
zielen
. Auch in den Kurſen iſt erſprießliche Arbeit geleiſtet wor=
den
. Bei der Vorſtandswahl wurde der Geſamtvorſtand auf drei
Jahre wiedergewählt. Die Mitgliederbeiträge wurden auf 1 RM.,
pro Quartal feſtgeſetzt.

Bb. Bensheim, 17. Januar. Vergangene Woche wurden an
Ortsarme, Klein= und Sozialrentner, Wohlfahrtserwerbsloſe und
Zuſatzrentenempfänger Bezugsſcheine für die Abgabe von Friſch=
fleiſch
zu verbilligtem Preis ausgegeben. Die Erſparnis betrug
30 Pfg. je Pfund. Es kamen dabei nur Perſonen mit eigenem!
Hausſtand in Betracht. Die letzte gemeinheitliche Holzver=;
ſteigerung des Niederwalds war ſehr ſtark beſucht, die Nache
frage groß. Es wurden Preiſe erzielt, die ſich im allgemeinen übe
die Tarifpreiſe bewegten.

i Von der Bergſtraße, 18. Jan. Selbſtmord auf den
Schienen. Geſtern abend zwiſchen 6 und 7 Uhr warf ſich ein.:
älterer Wandersmann mit einem Anſatze vor den von Schries
heim kommenden Nebenbahnzug und wurde auf der Stelle getötet.
Es handelt ſich um den 62 Jahre alten Arbeitsloſen Adolf Britſch
aus Schwäbiſch=Hall. Der Zugführer hatte durch ſtarkes Bremſen.
vergeblich verſucht, das Unglück zu verhüten. Durch das plötzliche=
Bremſen wurde der hintere Perſonenwagen aus dem Gleiſe ge=
hoben
. Perſonen kamen dabei nicht zu Schaden. Der Verkehr
wurde bis zur Freimachung der Gleiſe durch Autobuſſe aufrecht=
erhalten
. Wachtmeiſter Bauer, der den Tatbeſtand aufnehmen.
wollte, wurde von einem Motorradfahrer ſo unglücklich angefahe
ren, daß er einen Schlüſſelbeinbruch erlitt. Der Beamte mußte
ſich in ärztliche Behandlung begeben. An ſeiner Stelle nahm Ober=
wachtmeiſter
Landwehr aus Schriesheim die Unterſuchung auf.
Aus dem Neckartal, 16. Jan. Die Neckarſchiffahrt
im Dezember. Die Schiffahrt auf dem Neckar konnte bei=
normalem
Waſſerſtand ohne Unterbrechungen durchgeführt werden.
Nachteilig wirkte ſich die kurze Jahreszeit und teilweiſe auch die=
Eisbildungen aus. Letztere verurſachten jedoch keine Einſtellung
der Schiffahrt. Von Mannheim fuhren 20 Schleppzüge und ein.
Lokalzug mit 83 Kähnen zu Berg, von denen 31 mit Gütern und
44 mit Kohlen und Koks für Heilbronn beladen waren, ferner=
ein
Kahn mit Kies zum Kanalbau bei Hirſchhorn und 5 Kähne=
mit
Kies zum Kanalbau bei Rockenau. Die reſtlichen 2 Kähne
ſchleppten leer zu Berg zum Salzladen. Zu Tal ſind 67 Schiffe ab=
gefertigt
worden, und zwar 62 mit Salz und 5 mit Gütern
und Gips.

Bn. Hirſchhorn, 16. Jan. Das Lotterieglück bleibt in
der Verwandtſchaft. Fortung beſuchte ſchon wieder einmal unſet
Neckarſtädtchen, indem ſie den erſten Hauptgewinn der Lotterie der 9
noſſenſchaft deutſcher Bühnenangehörigen in Höhe von 500 RM. deu
älteſten Sohn des Kaufmanns Herrn Richard Zipp hier zufallen ließ.
Preisabbau. Die Hirſchhorner Bäcker haben den Brotpreis ü
einen Vierpfundlaib um 5 Pfg. geſenkt, ſo daß derſelbe nunmehr 75 P
bzw. 80 Pfg. beträgt.
Hirſchhorn, 18. Jan Waſſerſtand des Neckars an
Pegel am 17. Januar 1,86 Meter, am 18. Januar 1,95 Meter.
Gernsheim, 18. Jan Waſſerſtand des Rheins m‟
Pegel am 17. Januar 0,84 Metey am 18. Januar 0,66 Meter.

Ca. Lorſch, 18. Januar Generalverſammlung des
Schützenvereins. Nach Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden
erfolgten die einzelnen Tätigkeitsberichte, die erkennen ließen, daß
der Verein trotz der Not der Zeit nicht geruht hat. Herr Bürger=
meiſter
Huba ſagt dieſem, beſonders aber dem ſcheidenden Rechner=
Herrn Inſpektor Schroth warme Worte des Dankes. Bei der
Neuwahl wurden die alten Vorſtandsmitglieder teils wieder
gewählt, teils durch andere erſetzt. Herr Inſpektor Schroth wurde=
aus
Anlaß ſeines Ausſcheidens infolge Verſetzung nach Darmſtadt
zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt.

Groß=Gerau, 18. Jan. Bürgermeiſterverſamme
lung. Der Kreisverband der Bürgermeiſter vom Kreiſe Groß=
Gerau hielt in Rüſſelsheim eine Tagung ab. in der die Bürgere
meiſter des Kreiſes, unter anderm zu den Richtlinien des heſſi
ſchen Innenminiſters für die Bemeſſung der Dienſtbezüge der heſe
ſiſchen Bürgermeiſter Stellung nahmen. Es wurde zum Ausdruck.
gebracht, daß für einen weiteren Abbau im allgemeinen für alle
Beamte vollſtes Verſtändnis vorhanden wäre in Anbetracht der
großen Not. Dagegen könne nicht verſtanden werden, daß auss
gerechnet für die Bürgermeiſter eine Ausnahme geſchaffen werden.
ſoll. Zu dem Vorgang des Innenminiſteriums (der heſſiſche Innene
miniſter lehnte es bekanntlich ab, eine vom Landesverband heſſie
ſcher Bürgermeiſter entſandte Vertretung in dieſer Angelegenheit
zu empfangen), faßte die Verſammlung folgende Ente
ſchließung: Die Kreisverſammlung der Bürgermeiſter des
Kreiſes Groß=Gerau hat mit tiefem Bedauern von dem Verhalten=
des
Herrn Miniſters des Innern beim Vorſprechen der Bürger
meiſtervertretung Heſſens Kenntnis genommen. Die Bürger=
meiſter
ſtehen geſchloſſen hinter dem Landesverband der Bürgere
meiſter Heſſens und fordern die ſofortige Einberufung einer Vere
ſammlung aller Bürgermeiſter nach Darmſtadt, um weitere Mahe=
nahmen
zu beſchließen, die ausdrücklich vorbehalten werden.
Ao Sickenhofen, 18. Jan. Goldene Hochzeit. D..
Landwirt Philipp Spiehl I. und ſeine Ehefrau Margarethe, g0.
Hergert, dahier, feierten das Feſt der Goldenen Hochzeit. Dei
Ehemann iſt 78 Jahre, die Ehefrau 71 Jahre alt. Beide erfreuen
ſich einer beſonderen geiſtigen und körperlichen Rüſtigkeit ud
verrichten noch alle landwirtſchaftlichen Arbeiten.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 19. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 19 Seite 7

Täuffe n Selofaſcang.
Der Rechtsgelehrte als Münzfälſcher. Die Fabriken für falſches Papiergeld verſchwinden.
Die neuen Farbendrucke der deutſchen Banknoken können nicht mehr nachgemacht werden.
Falſches Mekalgeld kann jeder herſtellen. Die Falſchgeldfabrik in der Weſtenkaſche.

Zu der Aufdeckung der Faſchgeldfabrik des Rechtsgelehrten
. Salaban wird uns von fachmänniſcher Seite geſchrieben:
lngenblicklich herrſcht Hauſſe in Münzenfälſchung, und zwar
orrd hauptſächlich Metallgeld nachgemacht. Die Deutſche Zen=
rlſtelle
zur Bekämpfung von Gelofälſchung in Berlin, Alte
/pziger Straße 16, die im vergangenen Jahre erweitert worden
hat auf dem Gebiet der Entdeckung von Falſchmünzerwerk=
ſichtten
die größte Erfahrung und bereits einen Weltrekord er=
rocht
. Im vergangenen Jahre 1931 wurden ungefähr 20 Werk=
ſihtten
von Falſchgeld ausgehoben, davon allein 12 für Hartgeld.
hehrere Kommiſſare bearbeiten die verſchiedenen Dezernate,
ſiagnlich die Abteilung für Papiergeld, zweitens die Abteilung
i Metallgeld und drittens den Nachrichtendienſt. Am meiſten
u. tun hat augenblicklich die Abteilung für Metallgeld. Es hat
ſico nämlich in den letzten Jahren ein erheblicher Wandel auf
an Gebiete der Geldfälſchung vollzogen. Während in den In=
lt
tionsjahren hauptſächlich Papiergeld gefälſcht wurde, da da=
nals
Hartgeld nur in den erſten Zeiten vorhanden war, iſt in
ſeri letzten 5 bis 6 Jahren hauptſächlich Hartgeld gefälſcht
werden. Die Urſache liegt in techniſchen und wirtſchaftlichen Ver=
äAtniſſen
. Das neue Papiergeld iſt ſehr ſchwer nachzumachen,
mo ſeine Fälſchungen erfordern einen großen Koſtenaufwand. Die
ſtauten Farbendrucke der Reichsbanknoten laſſen ſich nur nach um=
anigreichen
Vorbereitungen herſtellen und ſind auch dann noch
ſeicht zu erkennen, denn es gibt zahlreiche Fabrikationsgeheim=
iſſe
, die die Fälſcher trotz des größten Raffinements nicht er=
ränden
können. Aber auch dieſe fehlerhaften falſchen Gelo=
ckeine
erfordern ſehr viel Koſten und Sorgfalt. Es müſſen
aglreiche Platten angefertigt werden, die ſchwierig herzuſtellen
ſirw. Ferner müſſen Preſſen beſorgt werden, das Papier muß
an glichſtt ähnlich ſein, die Waſſerzeichen ſind ſchwierig zu be=
oygen
, kurz, es gibt viel Arbeit und Scherereien, bevor man
aran denken kann, endlich einmal durch die Ausgabe von Falſch=
eid
Einkünfte zu erzielen. Ganz anders dagegen verhält es
ch bei der Anfertigung von Metallgeld. Hierzu iſt ein Stempel
n das notwendige Metall erforderlich, und ſchon kann die An=
ſentigung
erfolgen, wenn der Fälſcher genügend techniſche Kennt=
iſ
e hat. Dieſe Falſchgeldfabriken laſſen ſich auch beſſer ver=
eygen
, denn ſie nehmen nur ſehr geringen Raum ein, während
ie Preſſen für Papiergeld ſchon räumlich die Entlarvung be=
ünſtigen
. Vor drei Jahren wurde in Berlin ein Mann ver=
autet
, der geradezu ein Meiſterfälſcher war. Er hat nämlich
ue Falſchgeldfabrik in der Weſtentaſche angefertigt, die er
riſ ächlich bei ſich trug. Es war ein kleines Käſtchen, in dem
D. der Stempel zu einem Dreimarkſtück befand, mit dem er ſein
ſalſchgeld anfertigte. Der Mann ſtellt außerdem eine Senſa=
ori
dar, denn ſein Geld war wertvoller, als das echte. Er
en utzte nämlich raffinierterweiſe als Material echtes Silber,
u. auf dieſe Weiſe ſeine Fälſchungen zu verbergen. Häufig
cliennt man nämlich die Falſchſtücke daran, daß ſie ſich durch
ei ſchlechten Klang und durch die häßliche Farbe von den
wen Stücken unterſcheiden. Meiſt iſt nämlich das Material
ſne Legierung aus Blei oder Zink. Wenn aber das Material
zülber iſt, dann iſt es natürlich ſchwer, auf den erſten Blick die
äfſchung zu erkennen vorausgeſetzt, daß dieſe techniſch gut iſt.
ui hat aber das Silber, das im Umlauf iſt, einen höheren
ilberwert, als das, das für die Münzen verwendet wird. Es
eſt eht nämlich aus 900 Teilen Silber, während das Münz=
iber
nur aus 500 Teilen beſteht. Durch dieſen Unterſchied

wurde das Falſchgeld erkannt. Der Fälſcher konnte ſich nämlich
die richtige Miſchung nicht beſchaffen, darum nahm er einfach
das im Handel befindliche Silber. Trotzdem verdient er natürlich
an jedem Stück ſehr viel Geld, denn bekanntlich hat unſer Hart=
geld
nicht im entfernteſten den Materialwert, den es nach
ſeinem Münzwert etwa haben ſallte. Kein Silbergeld der
Welt ſtellt den entſprechenden Münzwert dar. Nur das Gold=

Die Villa von Dr. Cornell Salaban in Berlin=Lichterfelde,
in der die Falſchmünzerwerkſtatt von der Kriminalpolizei
entdeckt wurde.
geld war ſo biel Wert, wie es angab. Ein 20=Markſtück in
Gold war faſt genau 20 Mark wert, da nur wenige Pfennige
für die Prägung in Betracht kamen. Das Silbergeld hat aber
mit dem Nickelgeld und Kupfergeld die Eigenſchaft gemeinſam,
daß es keine innere Verbindung zwiſchen dem Münzwert und
Materialwert beſitzt. Der Prägegewinn, den die Münze beim
Silbergeld erzielt, iſt ſehr beträchtlich, und dieſer kam natürlich
auch dem Fälſcher zugute. Auch das Silber, das eine Legierung
von 800/1000 beſitzt, iſt ja nicht viel teurer, als das Münz=
ſilber
. Heute iſt der Silberpreis durch die Baiſſe der letzten
Jahre auf ungefähr 5 Pfennig pro Gramm geſunken. Man
kann alſo auch bei der Verwendung des gewöhnlichen Silbers
mit Fälſchungen viel Geld verdienen. Trotzdem iſt dieſe Be=
ſchäftigung
keinem Meuſchen anzuraten, denn unſere Fahndungs=

Abteilungen der Stelle zur Bekämpfung des Falſchgeldes ſind
ſehr gewiegt und auf Münzfälſchung ſteht bekanntlich Zucht=
hausſtrafe
. In den letzten Jahren erfolgten nicht weniger als
500 Verhaftungen von Fälſchern, die alle glaubten, ſo geſchickt
ihre Verbrechen durchzuführen, daß ſie nie entdeckt werden
könnten.

Geſchäftliches.

Ueber den Geſchmack läßt ſich ſtreiten. Es kommt zuweilen vor,
daß man auch über den Geſchmack von Kuchen und Backwerk ſtreitet
und von einem Bei= oder Nachgeſchmack redet. Das ſollte man
eigentlich vermeiden, weil die Erklärung dafür zu nahe liegt.
Einer Aeußerung der bekannten Firma Dr. Oetker der größten
Backpulverfabrik Europas iſt zu entnehmen, daß z. B. Back=
pulver
und insbeſondere Dr. Oetker’s Backpulver bei Beachtung
der wirklich leicht verſtändlichen Rezepte niemals einen Bei= oder
Nachgeſchmack geben kann. Der Wohlgeſchmack eines Kuchens richte
ſich immer nach der harmoniſchen Zuſammenſtellung und der ein=
wandfreien
Beſchaffenheit ſeiner Zutaten. Tritt ein Fall von
Bei= oder Nachgeſchmack ein, ſo liege die Schuld nur an einer
mengenmäßigen Verwechſlung der Zutaten, meiſt an einem Zu=
viel
aber nicht am Backpulver. Das werden Millionen von Haus=
frauen
gern beſtätigen.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Dienstag, 19. Januar.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.05: Konzert des Funkorcheſters. Werke von Meyerbeer, Rubin=
ſtein
, Moſzkowſki. Märſche und Walzer.
18.40: Wird noch bekanntgegeben.
19.05: Reg.=Rat Dr. Luttinger: Die Beſtimmungen der Notver=
ordnung
vom 8. Dezember 1931 über die Preisſenkung.
19.45: Anekdoten erzählt von Theodor Brandt.
19.45: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.00: Unterhaltungskonzert der Berliner Philharmoniker.
22.00: Das Ende des britiſchen Freihandels. Zeitbericht von Actualis.
23.00; Tanzmuſik des Tanz=Enſembles der Stuttgarter Philharmonie.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 19. Januar.
10.10: Köln: Schulfunk: Zar und Zimmermann, von Lortzing.
11.30: Ob.=Landw.=Rat Dr. Wrede: Wann und wie kommit die
Schafhaltung für den bäuerlichen Beſitzer und Siedler in Frage?
14.30: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
15.00: Miniſter Dr. Schlange=Schöningen: Wie und wo muß in
der Landwirtſchaft geſpart werden, ohne die Produktion einzu=
ſchränken
.
15.45: Frauenſtunde. Wir ſticken auf Kanevas.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: O. von Wertheimer: Vom Weſen hiſtoriſcher Größe.
18.00: Prof. Dr. Bruck: Die ſoziale Kriſe in England.
18.30: Prof. Dr. Mersmann: Die Muſik in der Einheit der Künſte.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Prof. Dr. Bonn u. Geh.=Reg.=Rat Dr. Quaatz (M.d. R.):
Kann ſich Deutſchland wirtſchaftlich unabhängig machen?
20.15: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Ilia Livſchakoff.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Wilhelm Furtwängler dirigiert das Berliner Philharmoniſche
Orcheſter. Sinfonie C=dur von Schubert.
22.00: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Unterhaltungskonzert des Norag=Orcheſters. Mitw.: G. Maaß
(Klavier).

Haupiſchriſtleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; füe
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;

Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſfadt

Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

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A4

[ ][  ][ ]

Seite 9 Nr. 1

Dermſtädter Tagblaft / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag. H.

deutſchen Olympia=Bobfahrer nach Amerika abgereift.

Die deutſchen Teilnehmer der olympiſchen Bobmeiſterſchaften auf dem Bob Fram III‟
vor der Abfahrt mit der Europa.
Ganz rechts ſitzend: Hauptmann Zahn, der Führer der Mannſchaft, neben ihm Exz. Lewald und
die übrigen deutſchen Teilnehmer. Die deutſchen Teilnehmer für die olympiſchen Bobrennen
haben die Ueberfahrt nach Amerika angetreten. Exz. Lewald, Präſident des Reichsausſchuſſes für
Leibesübungen, verabſchiedete ſich perſönlich an Bord der Europa von der Mannſchaft, die mit
guten Siegesausſichten nach Lake Placid geht.

Ein Bild von den ſchwierigen Rettungsarbeiten in der Unglücksgrube:
Die Hilfsmannſchaften kommen nur ſchrittweiſe vorwärts und müſſen die neugegrabene Strecke
ſtändig abſteifen, um ein Nachſinken des Berges zu verhindern. Noch 7 Bergleute befinden ſich
im Schacht, doch beſteht wenig Hoffnung, ſie lebend bergen zu können.

Wird es noch gelingen, die Verſchüfkeken aus der Karſten=Zenkrums=Grabe
zu bergen?

Einen Zechpreller erſchoſſen

Frankfurt a. M. Am Sonntag, gegen
11 Uhr abends, ſuchten vier Schirmflicker, die
zurzeit mit ihren Wohnwagen in der Solms=
ſtraße
ſtehen, die Wirtſchaft Seiler in der Rödel=
heimer
Landſtraße auf. Als die Zeche eine an=
ſehnliche
Höhe erreicht hatte, verweigerte der
Wirt eine weitere Verabfolgung; er wollte zu=
nächſt
ſein Geld haben. Die vier verließen hier=
auf
das Lokal, kehrten aber nach einigen Minu=
ten
wieder zurück. Sie drangen nun auf den
Wirt ein, der hinter den Schanktiſch flüchten
mußte und ergriffen Biergläſer, um ſie nach dem
Wirt zu werfen. Der Wirt zog nun einen Re=
volver
und forderte die Angreifer auf, das
Lokal zu verlaſſen. Bei dieſem Vorgang ſteckte
ein Schirmflicker ſeine Hand in ſeine Rocktaſche
und rief dem Wirt zu: Was du kannſt, können
wir auch! In der Annahme, daß der Schirm=
flicker
eine Waffe ziehen und damit auf den Wirt
ſchießen würde, ſchoß nunmehr der Gaſtwirt auf
die Angreifer. Er traf den 31jährigen Albert
Schneider in den Hals. Im Eliſabethenkranken=
haus
iſt Schneider kurz darauf geſtorben. Nach
den bisherigen Ermittlungen ſteht feſt, daß der
Gaſtwirt in Notwehr gehandelt hak.
Beachtet kleine Wunden!
Windesheim (Nahe). An Blutvergif=
tung
ſtarb der Landwirt und Samenhändler Joh.
Großmann. Er hatte ſich mit einer Axt leicht an
der Hand verletzt und beachtete die Wunde nicht
weiter.
Schwere Gasexploſion.
Köln. Eine ſchwere Gasexploſion, die zwei
Verletzte forderte, ereignete ſich vorgeſtern früh
in einem Hauſe in der Naumannſtraße in Köln=
Riehl. Dort hatte ſich in der Nacht ein Schwer=
kriegsbeſchädigter
in die Küche ſeiner Wohnung
eingeſchloſſen und den Gashahn geöffnet, um ſich
das Leben zu nehmen. Als ſeine Frau am
Morgen die Tür zur Küche verſchloſſen fand, bat
ſie, nichts Gutes ahnend, einen Nachbar, ihr
beim Oeffnen der Tür behilflich zu ſein. Beim
gewaltſamen Aufbrechen kam es zu einer
ſchweren Exploſion, wodurch der Nachbar ſchwer
und die Frau leicht verletzt wurden. Außerdem
wurde die Küche vollkommen demoliert. Der
Schwerkriegsbeſchädigte war, wie ſpäter feſt=
geſtellt
wurde, bereits vor der Exploſion an den
Folgen der Gasvergiftung geſtorben. Die bei=
den
Verletzten wurden ins Krankenhaus ge=
bracht
. Die Urſache der Exploſion liegt darin,
daß im Küchenherd noch Glut vorhanden war,
die das ausſtrömende Gas in dem Augenblick
zur Entzündung brachte, als durch die plötzliche
Türſprengung Luft hinzutrat.
der Reformakor des deutſchen
Schulweſens geſtorben.

Geheimrat Prof. Dr. Georg Kerſchenſteiner
iſt in München im Alter von 78 Jahren ver=
ſtorben
. Kerſchenſteiner hat ſich um die Ent=
wicklung
der modernen deutſchen Schule, insbe=
ſondere
der Arbeitsſchule und des Fortbildungs=
ſchulweſens
, hervorragende Verdienſte erworben.

13 Toke, zahlreiche Schwerverlekke.
eines

Paris, 18. Januar.
Auf der Strecke ParisAmiens, etwa 80 Kilo=
meter
von der franzöſiſchen Hauptſtadt entfernt,
ereignete ſich in den ſpäten Abendſtunden des
Sonntags ein ſchweres Eiſenbahnunglück, das
bis zur Stunde 13 Tote und etwa 20 Schwerver=
letzte
gefordert hat.
Der fahrplanmäßige Perſonenzug Paris
Amiens hatte zur Abfahrtszeit den Pariſer Nord=
bahnhof
verlaſſen, als drei Wagen 3. Klaſſe und
einer 2. Klaſſe etwa 400 Meter vor der Einfahrt
in den Bahnhof Saint Juſt aus den Schienen
ſprangen. Während ein Wagen 3. Klaſſe, der
bis auf den letzten Platz beſetzt war, ſich ſofort
umlegte und von den darauffolgenden Wagen
eingedrückt wurde, raſte ein Wagen 2. Klaſſe in
ein neben den Schienen gelegenes Wärter=
häuschen
, in dem ſich drei Bahnangeſtellte befan=
den
, die ſämtlich ſchwer verletzt wurden. Die
beiden anderen Wagen ſchoben ſich ineinander
und bildeten nur noch eine Maſſe von verbo=
genem
Eiſen und zertrümmertem Holz. Aus den
Trümmerhaufen ertönte das Schreien und
Röcheln der Sterbenden und Verletzten, denen
die Reiſenden der unbeſchädigten Wagen bei
Fackellicht die erſte Hilfe brachten. Gegen Mit=
ternacht
hatte man bereits acht Tote und zwölf
meiſt lebensgefährlich Verletzte geborgen. Die
Unglücksſtelle bietet ein Bild wilder Verwüſtung.
Zwiſchen den Trümmern liegen die Leichen ein=
geklemmt
. Kinder, Frauen und Männer ſchreien
nach ihren Angehörigen und immer wieder
dringt leiſes Röcheln der Unglücklichen zu den
Ohren der Rettungsmannſchaften, die aus Paris,
Creil und Amiens an die Unfallſtelle geeilt ſind,
wo ſie unter perſönlicher Leitung des Miniſters
für öffentliche Arbeiten mit dem Rettungswerk
beſchäftigt ſind. Es iſt damit zu rechnen, daß eine
ganze Anzahl der Verletzten nicht mit dem Leben
davonkommt.

Die Urſache: Bruch der Kuppelung
Wagens.

Die Unterſuchung hat ergeben, daß das Un=
glück
auf den Bruch der Koppelung eines Wa=
gens
, 200 Meter vor einer Weiche, zurückzuführen
iſt. Drei Beamte, die an der Weiche beſchäftigt
waren, gerieten unter die Trümmer und erlitten
ſchwere Verletzungen.
Ein ſchweres Eiſenbahnunglück
bei Moskan.
Berlin. Vor dem Oberſten Gerichtshof
der Sowjetunion beginnt, nach einer Meldung
Berliner Blätter aus Moskau, am Montag der
Prozeß wegen eines Zuſammenſtoßes von zwei
Vorortzügen der Kaſan=Eiſenbahn, der ſich am
2. Januar 1932 in der Nähe der etwa 20 Kilo=
meter
öſtlich Moskau gelegenen Station Koſſino
ereignet hatte. An dieſem Tage waren von
Moskau zwei Abendzüge in einem Abſtand von
wenigen Minuten abgegangen. Der erſte Zug
mußte nach. der Station Koſſino anhalten, weil
ſich ein Betrunkener vor die Lokomotive gewor=
fen
hatte. Das Zugperſonal ſorgte jedoch nicht
für Warnungsſignale, ſo daß der folgende Zug
mit einer Geſchwindigkeit von 70 Kilometer in
den erſten Zug hineinfuhr. Im ſelben Augenblick
kam auf dem zweiten Gleis eine Reſervelokomo=
tive
in der Richtung Moskau an, die in den
Trümmerhaufen hineinfuhr. Ein ſich dem Ort
des Zuſammenſtoßes nähernder vierte Zug konnte
noch rechtzeitig angehalten werden. Die Kata=
ſtrophe
koſtete 68 Perſonen das Leben, 128 wur=
den
mehr oder minder ſchwer verletzt. In dem
Prozeß ſollen elf an dem Unglück Schuld tra=
gende
Perſonen zur Verantwortung gezogen
werden. Ueber das Unglück wurde bisher, der
Gepflogenheit der Sowjets entſprechend, keine
Mitteilung ausgegeben.

Zweijähriges Kind
ſollke nach Deukſchland enkführk werden
Berlin. Die Ausreiſe der am 22. Januar
aus New York in Bremerhaven eintreffenden
Bremen aus dem New Yorker Hafen hat ſich,
wie die Nachtausgabe berichtet, durch einen
aufregenden Zwiſchenfall um einige Stunden
verzögert. Man ſuchte an Bord des großen
Paſſagierdampfers ein zweijähriges Kind, das
nach Deutſchland entführt werden ſollte. Mit
Hilfe von 17 Kriminalbeamten gelang es in
letzter Sekunde, das Kind zu finden und der
Mutter zurückzubringen. Die Razzia an Bord
der Bremen erregte größtes Aufſehen, da es
der erſte Fall dieſer Art war, der mit einem
ſolchen Polizeiaufgebot durchgeführt wurde. Die
Proteſte des Kapitäns nutzten nichts. Die
Mutter des Kindes, eine in New York woh=
nende
Frau Schirmer, deutſcher Abſtammung,
vermißte am Samstag früh ihr Kind. Sie hatte
ſich einige Tage vorher mit ihrem Manne ent=
zweit
, weil er unbedingt das zweijährige
Söhnchen William aus dem Hauſe haben wollte.
Als man den Gatten unter Verdacht der Kin=
desentführung
für verhaftet erklärte, entdeckte
man bei einer Durchſuchung ſeiner Taſchen eine
Quittung über ein Billet für die in wenigen
Minuten ausfahrende Bremen. Mit einem
Schnellwagen wurden die Mutter und 17 Poli=
zeibeamte
zum Hafen gebracht, wo man gerade
in dem Augenblick eintraf, als die Stege ein=
gezogen
wurden. Auf Grund der polizeilichen
Vollmachten gelang es dann, die Bremen an=
zuhalten
und trotz des Proteſtes des Kapitäns
eine Durchſuchung des Schiffes vorzunehmen,
während die Maſchinen ſchon auf Volldampf lie=
fen
. Erſt nach zweieinhalb Stunden entdeckte
man eine junge Frau, die das geſuchte Kind bei
ſich hatte. Sie gab an, von dem Vater des Kin=

des den Auftrag erhalten zu haben, den Kleinen
nach Magdeburg zu ſeinem Großonkel zu bringen,
wo er erzogen werden ſollte. Die Bremen
konnte nach Erledigung dieſes Zwiſchenfalls ihre
Ausfahrt antreten.

Am 100. Geburtstag geſtorben.
Schwerin. Wie ſeltſam oft das Schickſal
ſpielt, zeigt ein Familienereignis auf dem
gräflich von Pleßſchen Gut Ivenack. Dort feierte
am vergangenen Freitag Fräulein Lina Ahl=
grimm
den 100. Geburtstag. Noch am gleichen
Abend dieſes ſeltenen Jubeltages ſtarb die hoch=
betagte
Greiſin.
Erdſtöße in der Provinz Udine.
Rom. In Carina (Provinz Udine) und
mehreren umliegenden Ortſchaften wurden in
der Nacht zum Sonntag Erdſtöße von etwa drei
Sekunden Dauer wahrgenommen, die ſich in den
frühen Morgenſtunden wiederholten. Die Bevöl=
kerung
eilte, von Schrecken ergriffen, ins Freie.
In einigen Dörfern wurden Häuſer beſchädigt
Menſchen ſind jedoch nicht zu Schaden gekommen.
Strenger Winter in Perſien.
Teheran. Durch ſtarken Schneefall ſind
die telgraphiſchen und telephoniſchen Ueberland=
verbindungen
zu einem großen Teil unterbrochen
worden, da die Leitungsdrähte an vielen Stel=
len
unter der ſchweren Schneelaſt geriſſen ſind.
Aus dem ganzen Lande wird auch ſtrenge Kälte
gemeldet, die bereits einige Menſchenleben ge=
fordert
hat. Der türkiſche Außenminiſter, der
mit einigen Sachverſtändigen nach Teheran un=
terwegs
iſt, um hier über die Regelung türkiſch=
perſiſcher
Grenzfragen zu verhandeln, und der in
der vergangenen Nacht Pahlawi paſſierte, konnte
wegen der verſchneiten Verkehrswege nicht wei=
ter
als bis Kaswin reiſen.

Das Plädoyer des Skaaksanwalls
im Calmelke-Prozeß.
Lübeck. Staatsanwalt Freiher von Beuſt;
ging in ſeinem Plädoyer auf die in Frage kom=
menden
Paragraphen des Strafgeſetzbuches ein
und erklärte, es ſei zu prüfen, ob Dr. Altſtaedt
ſich nicht vielleicht der vorſätzlichen Körperver=
letzung
, nicht der vorſätzlichen Tötung, ſchuldig
gemacht habe. Der ſubjektive Tatbeſtand des
Vorſatzes ſei nicht gegeben; denn der Angeklagte
habe nach ſeinen Ausſagen das Mittel für ſo un=
ſchädlich
wie Milch und Zuckerwaſſer gehalten
Bei dem Vergehen Dr. Altſtaedts liege ein
Dauervergehen vor. In ſeinen weiteren Aus=
führungen
ging der Staatsanwalt auf den Wer=
degang
Dr. Altſtaedts ein, und er ſagte, es ſei
kein Glück geweſen, daß man ihn zum Phyſikus
gemacht habe, da die Lübecker Beſtimmungen
für den Phyſikus verſchiedene Lücken enthielten
durch die der Angeklagte auf keinen Fall ſtraf
frei bleiben dürfe. Was den Angeklagten a1
Menſchen betreffe, ſo müſſe er ſagen, daß Prol
Altſtaedt ihm ſtets als 100prozentiger Theo
retiker, und nicht als Mann der Praxis en=
ſchienen
ſei. Seine Auffaſſung von der Unſchäd=
lichkeit
des Verfahrens habe ſich nur darauf ge=
gründet
, daß im Ausland in größerem Umfange
Impfungen vorgenommen worden waren und
Todesfälle nicht bekannt geweſen ſeien.
In ſeinen weiteren Ausführungen ging
Staatsanwalt Freiherr von Beuſt auf die ver
ſchiedenen Warnungen vor der Einführung des
Calmette=Verfahrens in Deutſchland ein. Alt
ſtaedt habe die gebotene Vorſicht außer acht ge=
laſſen
, da er ſich nicht noch einmal beim Reichs=
geſundheitsamt
über deſſen Standpunkt erkundigt
habe. Zugunſten des Angeklagten ſpreche die Tat=
ſache
, daß in Deutſchland der Standpunkt der
Wiſſenſchaft über die Schädlichkeit oder Wirkſam=
keit
des Calmette=Verfahrens geteilt ſei. Prak
tiſch ſei die Frage der Einführung des Impfſtoffs
für das Gericht kaum von beſonderer Bedeu
tung; denn es handele ſich um ein Dauerver=
gehen
, und es bedürfe in dieſem Falle keiner
beſonderen Freiſprechung. Dann kam Freiheit
von Beuſt auf die Durchführung des Verfahrens
zu ſprechen. Der Angeklagte Altſtaedt habe ſich
offenbar von den Beſtimmungen Calmettes übe!
die Anwendung des Verfahrens keinen beſo
deren Auszug gemacht. Er habe auch nicht W
das Calmettebuch hingewieſen. Beſonders zut
wähnen ſei, daß Altſtaedt ſich nach ſeinen erſten
Fütterungen nicht um den Erfolg oder Mißerfolg
gekümmert habe. Das Plädoyer des Staatsan
walts wird dann durch die Mittagspauſe unter=
brochen
.
In der Nachmittagsſitzung ging Staatsan
walt Freiherr von Beuſt zunächſt auf den Vor=
trag
im Aerztlichen Verein im Januar 1930 ein=
Von der Zuſtimmung dieſes Vereins hatte be=
kanntlich
Senator Mehrlein ſeine Einwilligung
zur Einführung des Calmetteverfahrens ab=
hängig
gemacht. Die Aerzte hätten nicht gewußt,
was von ihrem Beſchluß abhing. Die Aufkla=
rung
der Eltern ſei teilweiſe durch die Zei‟
tungen, teilweiſe durch die Hebammen erfolgl.
Man habe von den Eltern die Einwilligung ſo=
zuſagen
erſchlichen. Zuſammenfaſſend betonte der
Staatsanwalt, daß vier Punkte außerordentlich
belaſtend für Dr. Altſtaedt ſeien. Zunächſt hätten
andere Sachverſtändige gefragt werden müſſen.
Von ausſchlaggebender Bedeutung ſſei die Nicht=
einrichtung
eines Speziallaboratoriums geweſen.
Die Unterlaſſung von Tierverſuchen und die
Unterlaſſung der kliniſchen Beobachtung ſeien
ebenfalls nicht zu verantworten. Es hätte i
allen Fällen eine Benachrichtigung der Aerzſ
erfolgen müſſen.
Oberſtaatsanwalt Dr. Lienau behandelle
dann die Schuldfrage des Angeklagten Di=
Deycke. Das Hauptverſchulden Prof. Deyckes
erblickt er darin, daß kein Speziallaboratorium.
nach den Vorſchriften Calmettes errichtet wor
den ſei. Der Oberſtaatsanwalt wird am Diense
tag weiterſprechen.
Raubmord.
Kanin bei Neubuko (Mecklenburg). Die
59 Jahre alte Gaſtwirtswitwe Adolfine Vinzing
wurde geſtern vormittag in ihrer Wohnung er
mordet und beraubt aufgefunden. Ueber be‟
Täter iſt bisher noch nichts zu ermitteln geweſen.

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Dienstag, 19. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 19 Seite 9

Spoct, Solel und Juenen

Handball.
.5p. Braunshardk Tb. Bükkelborn 8:3 (4:2).
*Wie erwartet, kam es zwiſchen obigen Gegnern zu einem ſpan=
fasen
Spiele. Wenn auch der Boden durch den vorher nieder=
ſ
ugenen Regen ſehr ſchlüpfrig war und die Leiſtungen beider
zhunſchaften etwas beeinträchtigte, ſo war man doch mit dem Ge=
tören
zufrieden und die Beſucher dürften auch voll auf ihre Koſten
ſaanmen ſein. Ganz beſonders konnte das Spiel der Brauns=
ſeater
Elf gefallen, und ihr Sieg iſt vollauf verdient. Sie war
wieleriſcher Hinſicht ihrem Gegner überlegen, und der Sieg
ſti leicht höher, ausfallen können. Die Zuſammenarbeit des
umes war zeitweiſe muſtergültig, und es entſtanden vor dem
ſtor ſehr ſpannende Momente. Die drei Gegentreffer reſul=
In en aus Strafwürfen, von denen zwei vermeidbar waren. Die
(ſelf konnte durch großen Eifer das Spiel in der erſten Hälfte
iklich ausgeglichen geſtalten. Ihr Sturm war äußerſt flink und
ſuwig, nur bevorzugte er zuviel das Innenſpiel, das bei einer
ſenr Hintermannſchaft ſchwer zu Erfolgen führen kann. Die
ſtm Leute bei den Gäſten waren der Tormann und der Halb=
y
. Schiedsrichter Harth=Darmſtadt leitete zufriedenſtellend.
19 Tſch. 6:0 für Br.
* Zußball im Kreis Starkenburg.
Gutes Abſchneiden der A=Klaſſe im Pokalkampf.
Viktoria Walldorf SV. Geinsheim 1:0 (0:0).
FV. Eppertshauſen FV. Sprendlingen 2:4 (2:2).
Haſſia Dieburg Germania Oberroden 6:3 (5:0),
SC. Dietzenbach FC. 03 Egelsbach 3:0 (1:0).
Germania Pfungſtadt Eintracht Darmſtadt 1:5 (1:2).
Viktoria Griesheim Tgde. Sprendlingen 6:1.
SV. Münſter SV. Weiterſtadt 13:1 (5:1).
Union Wixhauſen Union Darmſtadt 1:1, abgebr.
Die Ergebniſſe der ſonntägigen Pokalſpiele haben das etwa
oartete Geſamtbild gebracht: da, wo die Kreisliga bei der Sache
zur klare Siege dieſer Mannſchaften, und dort, wo man mit
mgger Begeiſterung ins Zeug ging, überraſchend ſichere Siege
A=Klaſſe. Zu dieſer Kategorie gehören die Spiele in Pfung=
ſbt
und Dietzenbach. Der 3:0=Sieg Dietzenbachs über Egelsbach
inmt immerhin noch erwarteter (da es ſich hier um bekannte
Aurnſchaften handelte), als der 5:1=Erfolg der Darmſtädter Ein=
hax
in Pfungſtadt. Die Germanen dokumentierten ihr großes
rsreſſe am Pokalkampf durch Nichtverwendung ſo guter Leute
u Voß. Lackmann. Böttiger, Schmitt und Kramer, ferner fehlte
d geſperrte Verteidiger Crößmann. Trotzdem war die Mann=
ſef
, immer noch ſtark genug, um zumindeſt ein beſſeres Ergebnis
ßeszielen. Die Darmſtädter erwieſen ſich aber als in jeder Be=
fhung
den ſchwach ſpielenden Einheimiſchen überlegen und ge=
wiren
auch in dieſer Höhe verdient. Es wäre natürlich verfehlt,
de beiden Ergebniſſe als Ausdruck der beiderſeitigen Spielſtärke
bmerten; immerhin ſei der Erfolg der A=Klaſſe anerkannt.
En, gut hielt ſich auch der SV. Geinsheim in Walldorf. Nur mit
W. zu verkieren iſt aller Ehren wert. Auch Eppertshauſens
/2 egen Sprendlingen iſt beachtenswert Sprendlingen will
ur nur eine Pokalelf zur Stelle gehabt haben, aber dieſe
ſint doch recht ſtark geweſen zu ſein. In zwei anderen Spielen
gies der A=Klaſſe weniger gut. Die Tgde. Sprendlingen verlor
iF-iesheim mit 6:1. und Weiterſtadt wurde in Münſter gar mit
eer 13:1=Packung bedacht. Unſer obiger Hinweis ſcheint alſo be=
ungt
. In den zwei Spielen, wo Kreisliga unter ſich geblieben
u. gab es einen 6:3=Sieg Dieburgs über Oberroden, wobei die
1hrurger bei der Pauſe ſchon mit 5:0 führten. In Wixhauſen
da der Schiedsrichter nach 35 Min, wegen des Regens ab. Dieſe
Aßnahme war aber abſolut nicht am Platze, zumal auch die bei=
. Mannſchaften weiterſpielen wollten.
Die Gegner der 2. Pokalrunde am 7. Februar
run nach der Ausloſung folgende:
Viktoria Walldorf SC. 06 Dietzenbach.
SV. Mörfelden FV. Sprendlingen.

Haſſia Dieburg Eintracht Darmſtadt.
Viktoria Griesheim Sieger des Wiederholungsſpieles
Wixhauſen Union Darmſtadt.
Freilos: Sportverein Münſter.
*
Am kommenden Sonntag finden wieder auf der ganzen Linie
Verbandsſpiele ſtatt.
Sp. 98, Sonderm. Polizei Darmſtadt. Sondermannſchaft.
Am Mittwoch nachmittag ½3 Uhr findet auf dem
Stadion ein Fußballſpiel obiger Mannſchaften ſtatt. Bei der
Gleichwertigkeit der beiden Mannſchaften iſt ein ſchönes Spiel zu
erwarten. Eintritt frei.
Sp. Cl. Viktoria Griesheim Tgd. Sprendlingen 6:1 (2:1).
Endlich iſt es den Hieſigen wieder einmal gelungen, einen
Sieg zu buchen. Mit 6:1 Toren mußten ſich die D. T.=Männer aus
Sprendlingen vor den Griesheimern beugen. Die Gäſte entſpra=
chen
ganz den Erwartungen und konnten das Spiel bis zur Halb=
zeit
ganz offen halten. Nach der Pauſe aber konnten ſie den Ein=
heimiſchen
nicht mehr den harten Widerſtand entgegenſetzen und
mußten ſich noch 4 Tore gefallen laſſen. Obwohl Griesheim noch
nicht die gewünſchte Einheit beſitzt, ſo ſieht man doch ſchon Aktio=
nen
welche leicht zu Erfolgen führen können. Hoffen wir, daß die
nächſten Spiele auch mit ſolchem Eifer und Ernſt ausgeführt wer=
den
, dann iſt es noch eine Frage, ob Griesheim ſich in die untere
Klaſſe begeben muß.
Kreisliga Südheſſen.
Die Bürſtädter Raſenſpieler klar in Front.
Der dramatiſche Kampf im Bürſtädter Wald vor faſt 2000 Zu=
ſchauern
brachte inſofern ein normales Ergebnis, als die einhei=
miſche
Mannſchaft, durch den Platzvorteil ohnehin begünſtigt in
allen Reihen dem Konkurrenten aus Lampertheim leicht über=
legen
war. Bis zur Halbzeit konnten die Bürſtädter allerdings
nur ein Tor vorlegen; erſt als die immerhin recht ſtarke Deckung
von Olympia Lampertheim durch das anhaltende Tempo der Ra=
ſenſpieler
überlaſtet wurde, konnte Bürſtadt zwei weitere Tore
erzielen, denen Lampertheim nur den Ehrentreffer entgegenſetzen
konnte. In Biblis ſpielte man den pechbekleckerten Hofheimern in
ähnlicher Weiſe mit, wie ihnen in vorletzter Woche am grünen
Tiſch aufgeboten wurde. Bekanntlich hat man den Hofhei=
mern
wegen eines ähnlichen Falles, wie ihn in der Maingruppe
Bieber mit dem Spieler Tiſchner durchmachen mußte ſämtliche
Punkte aberkannt, ſo daß dieſer an und für ſich recht tüch=
tige
Verein nun mit 0 Punkten am Tabellenende rangiert. Daß
ſich ſo etwas deprimierend auf die Mannſchaft auswirkt, iſt ver=
ſtändlich
. Unverſtändlich iſt es aber, wie Gernsheim, bekanntlich
doch eine recht ſpielkräftige Kreisligamannſchaft, ſich in Horchheim
ſo dicke hineinlegen ließ. Dabei lag Gernsheim zu Beginn auch
noch in Führung, und auch das Halbzeitergebnis mit 2:1 für Horch=
heim
war noch angängig. Daß dieſen beiden Toren aber noch wei=
tere
ſechs Erfolge Horchheims und nur ein Gegentreffer folgten,
iſt wirklich ſenſationell. Heppenheim war den einheitticher ſpie=
lenden
Wormſer Kleeblättern faſt gleichwertig; nur die Schuß=
impotenz
der Stürmer brachte die Bergſträßer um ein Remis,
Auch bei der Begegnung der Lampertheimer V.f.L.=Mannſchaft
mit Horchheim hätte ſehr leicht eine Punkteteilung ſtattfinden
können, wenn die Gäſte beherzter bei der Sache geweſen wären.
In Abenheim endlich trennten ſich die beiden Abſtiegskandidaten
Abenheim Pfiffligheim mit einer brüderlichen Teilung in die
Punkte. Die Tabelle;
V. f. R. Bürſtadt
Olympia Lampertheim
f. L. Lampertheim
F.V. Biblis
Olympia Worms
Spv. Hochheim
Spp. Horchheim
Starkenbg. Heppenheim
Concordia Gernsheim
Viktoria Neuhauſen
18
Norm Pfiffligheim
Spv. Abenheim
F.V. Hofheim
13

Darmſtadts Tiſchkennis=Auswahlmannſchaft
gegen Brikiſch=Indien.
Am Samstag. abends 8 Uhr, ſpielt die Darmſtädter
Städtemannſchaft gegen eine engliſche Auswahlmannſchaft; zur=
zeit
weilen drei britiſche Mannſchaften auf dem Feſtlande, einmal
die engliſche Auswahlmannſchaft, zum anderen die indiſche Natio=
nalvertretung
. Der Intereſſengemeinſchaft Darmſtädter Tiſchten=
nisvereine
iſt es nun gelungen an Stelle einer Mannſchaft von
vier Spielern eine ſolche von ſechs zu verpflichten, die aus den bei=
den
engliſchen Mannſchaften, die zuſammen über acht Spieler ver=
fügen
, zuſammengeſetzt wird. Zu bemerken wäre dazu, daß die
Inder den Engländern in bezug auf Spielſtärke nichts nachgeben.
Dreimal konnte die indiſche Auswahlmannſchaft bei den Weltmei=
ſterſchaften
in dem Mannſchaftswettbewerb. hinter Ungarn, den
2. Platz belegen, und auch in dieſem Jahre, ſcheint die indiſche
Mannſchaft ſehr ſtark zu ſein, denn ihr Spitzenſpieler ſchlug kürz=
lich
, genau wie Perry den Weltmeiſter Szabados. Auf jeden Fall
wird das britiſch=indiſche Team eine beträchtliche Spielſtärke auf=
weiſen
und den Ungarn nicht viel nachgeben.
Die Darmſtädter Mannſchaft iſt inzwiſchen in Ausſcheidungs=
und Trainingsſpielen gegen die 1. Mannſchaft des Spp. 98 ermit=
telt
worden. Die weiß=blauen Stadtfarben vertreten im Einzel:
1 Schardt 2 Wöbke 3. Ploch (alle Spv. 98), 4. Wieſer
(1. D.T. T.C.) 5. Endriß (T.VE.C.), 6. Kabel (Tgd. 1846)
Im Doppel ſpielen: Schardt=Wöbke (Spp. 98), Kreuter,
Wieſer (1. D.T. T. C.) und Müller=Endriß (T. V. E.C.).
Dieſe Mannſchaft, deren Rückgrat die bewährten Spieler des Spp.
98 bilden, dürfte in der Lage ſein, die ausländiſchen Gäſte zum
Kampfe zu zwingen. Dieſes intereſſante Zuſammentreffen, deſſen
Veranſtalter der Tennis= und Eisklub Darmſtadt iſt, ſollte den
Beſuch der Turnhalle am Woogsplatz lohnend machen, zumal die
Eintrittspreiſe außerordenklich niedrig gehalten ſind.
Waſſerball.
Jung=Deutſchland Rot=Weiß.
Die Fortſetzung der kürzlich begonnenen Waſſerball=Winters
runde im Gau 1 bringt am kommenden Freitag das Därm=
ſtädter
Lokaltreffen Jung=Deutſchland Rot=Weiß. Von jeher
haben die Spiele der Darmſtädter Rivalen eine große Anziehungs=
kraft
ausgeübt, haben ſich doch beide Vereine in den letzten Jahren
immer ſehr intereſſante Kämpfe geliefert. So wird auch das kom=
mende
Spiel verlaufen, da beide Mannſchaften ſeit ihrem letzten
Treffen im vorigen Sommer in veränderter Aufſtellung im Waſſer
erſcheinen werden.
Kraffſpork.
Werſau Nieder=Ramſtadt 11:6.
Am Sonntag trafen ſich in Werſau obige Mannſchaften zum
fälligen Rückkampf um die Gau=Meiſterſchaft. Nieder=Ramſtadt
verfügt über eine ſtarke Mannſchaft. Werſau trat mit Erſatz an,
indem der eine Ringer 5 Minuten zu ſpät kam; konnte den Sieg
aber doch ſicher gewinnen. Etwas mehr Training, und da wird
die Mannſchaft nicht leicht zu ſchlagen ſein. Die jugendlichen Rin=
ger
haben ſich gut in der Mannſchaft eingeführt. Die einzelnen
Kämpfe verliefen: Bantam: Fornoff=W. Schuchmann=N.=R.,
Sieger F. nach 21. Min, 3:0. Feder: Buxmann=W. Vierhel=
ler
=N.=R., Sieger Buxmann nach Punkten. 5:0. Leichtgew.:Hier
traf der jugendliche Trinkaus=W. auf den routinierten Roden=
häuſer
. Sieger R. nach 12 Min. 5:3. Welter: Niebel und
Göbel=N.=R., Sieger N. nach 3 Min. 8:3. Mittel: Nach 4 Min.
mußte ſich Roßmann=N.=R. Daum=W. beugen. D. iſt immer noch der
alte Kämpfer und im Gau nicht leicht zu ſchlagen. 11:3. Halbſch.
Höhner=W. Walter=N.=R., Sieger W. 11:6. Schwer: Niebel=
W. Bollmann=N.=R. Niebel hielt ſich ſehr gut und wurde Sie=
ger
in der 7. Min. 14:6.

Wekterbericht.

Obwohl über der Schweiz das Barometer bis über 780 Milli=
meter
angeſtiegen iſt und auch bei uns der Luftdruck noch weiter
zugenommen hat, bewegt ſich der Witterungscharakter in der ſeit=
herigen
Bahn weiter. Anhaltend gelangt milde ozeaniſche Luft
nach dem Feſtland, welche auf die Temperaturen einwirkt, dabei
auch Bewölkung und etwas Niederſchlag mit ſich bringt.
Ausſichten für Dienstag, den 19. Januar: Neblig=wolkiges Wetter
mit etwas Regen, für die Jahreszeit zu mild bei nächtlichem.
Aufklaren Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Ausſichten für Mittwoch, den 20. Januar: Anhalten der gegen=
wärtigen
Witterung.

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jandelt und nicht um einen Bestandteil!
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[ ][  ][ ]

Nummer 19

Dienstag, den 19. Januar

Schwache Börſen zu Wochenbeginn.

Der Einfluß des Reichsbankausweiſes. Neue Gold= und Deviſenverluſte.
Die Grundſtimmung an der Brüſſeler Börſe war ebenfalls
ſchwächer und die Kurſe gingen durchweg zurück.
Der Ausweis der Reichsbank.
Die Amſterdamer Börſe ſchloß zu den niedrigſten Tageskurſen.

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Januar 1932 hat ſich in
der zweiten Januarwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wech=
ſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 250,7 Mill. auf 3880,1 Mill.
RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln
und =ſchecks um 266,5 Mill auf 3587,6 Mill. RM. abgenommen, die Be=
ſtände
an Reichsſchatzwechſeln um 6,3 Mill. RM. und die Lombard=
beſtände
um 9,5 Mill. auf 108,5 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Nentenbankſcheinen zuſammen ſind 195,0
Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat
ſich der Umlauf an Neichsbanknoten um 194,0 Mill. auf 4381,6 Mill.
RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 1,0 Mill. auf 412,2 Mill.
RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichs=
bank
an Rentenbankſcheinen auf 15,1 Mill. RM. erhöht. Die fremden
Gelder zeigen mit 384,3 Mill. RM. eine Abnahme um 32,9 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
20,2 Mill. auf 1121,1 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen haben die
Goldbeſtände um 12,8 Mill. RM. und die Beſtände an deckungsfähigen
Deviſen um 7,4 Mill. auf 154,8 Mill. RM. abgenommen
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen be=
trägt
25,6 Prozent gegen 24,9 Prozent in der Vorwoche.

Berliner und Frankfurker Effekken=
Freiverkehr.

Nach den ſtarken Steigerungen der Vorwoche zeigte ſich zu Beginn
des geſtrigen Verkehrs in Berlin eine gewiſſe Unſicherheit. Die ver=
ſchlechterten
Ausſichten für den Beginn der Lauſanner Konferenz am
25. ds. Mts. hemmten die Unternehmungsluſt der Spekulation, zumal
auch aus New York vom Samstag ſchwächere Kurſe vorlagen. Ein
weiterer verſtimmender Faktor war der erſchienene Reichsbankaus=
weis
, deſſen Deckungsziffer zwar von 24,9 auf 25,6 Prozent ſteigen konnte,
der aber einen neuen Gold= und Deviſenverluſt um 20,2 Millionen
brachte. Die ſonſtige Entlaſtung um 250,7 Millionen und die Vermin=
derung
der umlaufenden Noten um 194 Millionen iſt als normal anzu=
ſprechen
. Das Geſchäft kam geſtern aber nur ſehr zögernd in Gang, die
Kurſe gingen infolge der geringen Aufnahmefähigkeit der Märkte teil=
weiſe
zurück, die Allgemeintendenz muß aber als uneinheitlich bezeichnet
werden. Während Elektrowerte und Banken relativ gut behauptet waren,
lagen die in den letzten Tagen bevorzugten Nebenwerte im Angebot und
um 12 Prozent gedrückt. Dieſe Kurſe des freien Handels ſind natürlich
mit den veröffentlichten teuren Bilanzierungskurſen nicht zu verwechſeln,
die rein rechneriſch als Mittelkurſe zwiſchen Juni und September 1931 er=
mittelt
wurden. Dieſe liegen meiſt ganz bedeutend über den
augenblicklichen Kurſen des Freiverkehrs und zwar
gehen die Differenzen häufig bis zu 50 Prozent. Auch am Anlagemarkt
hielt ſich das Geſchäft in engſten Grenzen, die Kurſe für Pfandbriefe
erfuhren nur geringe Veränderungen, Anleihen notierten teilweiſe etwas
niedriger. Für Kommunalanleihen und Stadtobligationen beſtand da=
gegen
eher noch Intereſſe. Reichsbahnvorzugsaktien waren behauptet,
Farbenbonds büßten zirka 1 Prozent ein.
Gegen Mittag verſtärkte ſich an den Aktienmärkten die Abgabenei=
gung
, ſo daß die Kurſe, auch die anfangs behaupteten, allgemein leicht
abbröckelten. Das Geſchäft hielt ſich weiter in engen Grenzen. Ebenſo
waren die Umſätze an den Rentenmärkten klein, die meiſten Papiere er=
fuhren
hierbei Rückgänge um zirka ½ Prozent.
Nachdem, wie ſchon im Laufe des Vormittags und in den Mittags=
ſtunden
, die Abſchwächung an den Aktienmärkten Fortſchritte gemacht
hatte und die Kurſe im allgemeinen gegen Samstag Rückgänge um ca.
2 Prozent erfahren hatten, machte ſich zwar auf dem ermäßigten Niveau
eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit bemerkbar, die Grundſtimmung blieb
aber doch ziemlich unſicher und eher zur Schwäche neigend. Angeblich
ging dieſe ſchwächere Stimmung vom Farbenmarkte aus, an dem einiges
Material herauskam und die Umſatztätigkeit etwas größer war, während
ſich ſonſt das Geſchäft in ſehr engen Grenzen hielt. Man diskutierte
weiter die Zahlen des Reichsbankausweiſes, beachtete aber weniger die
für die 2. Woche ganz gute Entlaſtung, ſondern verwies in der Haupt=
ſache
auf die 20 Millionen Gold= und Deviſenabgänge. Noch weiter rück=
gängig
waren im Verlaufe die Kaliwerte und Schiffahrts=Aktien Auch
Chade verloren ca. 8 Mark, während Conti=Gummi auf Nachrichten von
einem befriedigenden Geſchäftsgange im Jahre 1931 ca. 5 Prozent ge=
wannen
. Auch für Bergmann hatte die gemeldete Betriebsabſtoßung
des Glühlampenwerkes an Osram=Pinſch einen 2 Prozent höheren Brief=
kurs
zur Folge. Die übrigen Favoriten der letzten Tage, wie Deſſauer
Gas, Charlottenburger Waſſer, Felten uſw. konnten ſich dagegen der
Allgemeintendenz nicht entziehen. Auch am Markte der feſtverzinslichen
Werte wurde die Stimmung im Laufe des Tages eher ſchwächer. Reichs=
ſchuldbuchforderungen
büßten ½1 Prozent ein, Altbeſitz=Anleihe ging
im gleichen Ausmaße zurück, auch die Obligationen konnten ihre An=
fangskurſe
nicht immer voll behaupten, und bei den Goldpfandbriefen
gingen die Rückgänge ebenfalls bis zu 1 Prozent ca. Eine Ausnahme
machten Arbed=Bonds, die geſucht blieben und die Berliner Verkehrs=
anleihe
, die gegen Samstag erneut ca. 2 Prozent gewann.
*
Im Hinblick auf die durchaus unſichere außenpolitiſche Lage machte
ſich im Frankfurter Telephonverkehr eine außerordentlich ſtarke Zurück=
haltung
geltend, ſo daß das Geſchäft über den beſcheidenſten Rahmen
nicht hinausging. Nach einem noch etwa behaupteten Börſenbeginn
gaben die Kurſe der führenden Werte bis etwa 2 Prozent nach. Daneben
drückte auch der matte Schluß der New Yorker Börſe auf die Stimmung,
während andererſeits die erneuten Erklärungen ſeitens der Reichsregie=
rung
und Reichsbank, daß keine Wäbrungsexperimente vorgenommen
würden, mit Genugtuung aufgenommen wurden. Auch am Rentenmarkt
lagen die Kurſe eher ſchwächer. Schuldbuchforderungen ſpäte Fällig=
keiten
1½ Prozent gedrückt. Tagesgeld 7½7½ Prozent. Internatio=
nal
lagen Dollar und Mark etwas ſchwächer.

Die Auslandsbörſen.

Die Londoner Börſe war zu Beginn der neuen Woche
zunächſt ſehr unſicher und das Geſchäft geſtaltete ſich ſehr ſchlep=
vend
. Die Tendenz, beſonders für internationale Werte, war auf
New York hin ſchwächer. Britiſche Staatspapiere lagen ruhig.
Die Tendenz der Börſe wurde im Verlaufe ausgeſprochen
ſchwach, die Kurſe gingen bis zum Schluß weiter zurück. Britiſche
Staatspapiere waren nach vorübergehender Erholung erneut rück=
gängig
. Deutſche Bonds wurden weſentlich niedriger notiert.
An der Pariſer Börſe ergaben ſich heute erhebliche Kursrück=
gänge
auf Realiſationen.

Young=Anleihe behauptete ſich. Dawes=Anleihe verlor 1 Prozent,
während, 6½prozentige Stahltruſt=Obligationen 6 Prozent ein=
büßten
.
Die Wiener Börſe verkehrte in luſtloſer Haltung.
New York eröffnete zu Beginn der neuen Woche in ſchwä=
cherer
Haltung, man neigt dazu, die weitere Entwicklung vor dem
Eingang von Neuengagements erſt abzuwarten.
An den internationalen Deviſenmärkten lag die Reichsmark
weiter ſchwächer, wofür in der Hauptſache die Unſicherheit über
Lauſanne verantwortlich war. In Amſterdam ging ſie auf 58,55
zurück und lag faſt 50 Cents unter Samstag, in Zürich war ſie mit
120,65 zirka 80 Cents niedriger als am Samstag, in New York
ſtellte ſie ſich auf 23,65 nach 23,75. Das engliſche Pfund tendierte
ebenfalls leichter, gegen den Dollar notierte es 3,47½, gegen den
Gulden 8,62 gegen Paris 88,12, Zürich 17,76, und gegen die
Reichsmark 14,711 Der Dollar ſchwächte ſich nach vorübergehen=
der
Erholung wieder ſtärker ab, dagegen lag der holländiſche Gul=
den
international ſehr feſt. Die Nord=Deviſen waren leicht ge=
beſſert
, der franzöſiſche Franc gut gehalten,

Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 18. Januar.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 6.094 6.106 Spanien 35.66 35.74 Wien 49.95 50.05 Danzig 81.87 82.03 Prag 12.465 12.485 Japan 1.568 1.572 Budapeſt 58.94 59.06 Rio de Jan. 0.259 0.261 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.433 7.447 Holland 169.43 169.77 Portugal 13.34 13.36 Oslo 79.12 79.28 Athen 5.495 5.505 Kopenhagen 80.42 80.58 Iſtambul Stockholm 80.92 81.08 Kairo 14.95 14.99 London 14.60 14.64 Kanada 3.556 3.564 Buenos Aires 1.048 1.052 Uruguay 1.748 1.752 New York 4.209 4.217 Island 66.18 66.32 Belgien 58.59 58.71 Tallinn 111.69 111.91 Italien 21.15 21.19 Riga 80.92 81.08 Paris 16.54 16.58 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 82.12 82.28 Kaunas 41.98 42.06

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Fuſion in der Porzellan=Induſtrie. Die C. M. Hutſchenreuther
A.=G. und die Tielſch u. Co. A.=G., deren Aktienkapital von 2 Mill.
RM. ſich zur Hälfte bei Hutſchenreuther befindet, ſchlagen gegenſeitige
Fuſion vor. Zwecks einer geſunden Finanzbaſis will Hutſchenreuther
ſein Stammkapital zunächſt von 3,2 auf 1,6 Mill. RM. herabſetzen, wo=
bei
es aber den Aktionären freigeſtellt wird, durch eine 25 Prozent Zu=
zahlung
die Kapitalſanierung zu vermeiden, wobei gleichzeitig dann die
Aktien in 8prozentige Vorzugsaktien umgewandelt werden können.
Außerdem ſollen 0,4 Mill. RM. neue gleichartige 8 Prozent Vorzugs=
aktien
geſchaffen und von einem Bankenkonſortium zu Pari übernom=
men
werden. Weiterhin ſoll die Fuſion ſo durchgeführt werden, daß den
Tielſch=Aktionären auf je 10 Tielſch=Aktien zu 100 RM. eine zuſammen=
gelegte
Hutſchenreuther Stammaktie zu 100 RM. ausgehändigt wird.
Vorausſetzung für die Fuſion iſt eine Verſtändigung mit dem Tielſch=
Gläubigern, daß dieſe einen Teil ihrer Forderungen in Stammaktien
von Hutſchenreuther aus Vorratsaktien umwandeln. Man hofft, daß
die Tielſch=Gläubiger dieſe Vorausſetzung erfüllen.
Kaiſer=Friedrich=Quelle A.=G., Offenbach a. M. Die Geſellſchaft wird
für 1931 die Dividende auf 1 Mill. RM. Aktienkapital ausfallen laſſen
müſſen gegenüber 12 Prozent im vorigen Jahre, da ihr Bankguthaben
bei ihrem Majoritätsinhaber, dem Bankhauſe Herzfeld u. Co., Hanno=
ver
, in Höhe von 160 000 RM. zum größten Teil verloren iſt. Bei Herz=
feld
u. Co. iſt die Situation noch recht unklar, ein Gläubigerausſchuß
endgültig noch nicht gebildet, doch kann höchſtens mit einer Quote von
weſentlich unter 30 Prozent gerechnet werden. Bei der Kaiſer=Friedrich=
Quelle A.=G. exiſtiert eine feſte Majorität nicht mehr, da Herzfeld u. Co.
ſeinen Aktienbeſitz von nicht ganz 75 Prozent in der Hauptſache bei der
Berliner Handelsgeſellſchaft, der Süddeutſchen Zucker A.=G., zu einem
geringeren Teile bei der Deutſchen Effekten= und Wechſelbank und auch
bei der Danatbank verpfändet hatte. Dieſe Stellen haben ſich als
Aktionärinhaber nach Informationen zu einem Konſortium zuſammen=
geſchloſſen
und ſich bereit erklärt, eine am 1. Januar 1932 fällige erſte
Hypothek von jetzt noch 250 000 RM. (einige hunderttauſend RM. ſind
ſchon mit jährlicher Tilgung von 50 000 RM. abgetragen) abzulöſen, ſo=
bald
dazu die Genehmigung des Deviſenkommiſſars für die Art der Ab=
löſung
vorliegt. Die 250 000 RM. ſollen der Kaiſer=Friedrich=Quelle
bis Ende 1934 unkündbar zur Verfügung geſtellt bleiben Ueber die
Neuplacierung der Aktien liegt zwar verſchiedenes Intereſſe vor, doch
wird es im Augenblick als kaum möglich angeſehen, eine feſte Majorität
in neuer Hand zuſammenzuſchließen.

Viehmärkke.

Manuheimer Viehmarkt vom 18. Januar Auftrieb: 138 Ochſen,
175 Bullen, 311 Kühe, 399 Färſen, 732 Kälber, 61 Schafe, 2754 Schweine.
Preiſe für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 3234, b) 2428,
C) 2529; Bullen a) 2426, b) 2224, C) 1821; Kühe a) 2427, b) 18
bis 20, c) 1216, d) 1012; Färſen a) 3335, b) 2830, c) 2528;
Kälber b) 4244, c) 3538, d) 3034, e) 2428; Schafe b) 1520;
Schweine b) 4243, C) 4344, d) 4243, e) 3537, f) 3235, g) 3438.
Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, mittlerer Ueberſtand; Kalber und
Schweine ruhig, langſam geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 18. Januar. Der Auftrieb des Haupt=
marktes
beſtand aus 1757 Stück Rindern (gegen 1530 am letzten Haupt=
markt
), darunter befanden ſich 382 Ochſen, 165 Bullen, 655 Kühe und
498 Färſen, ferner aus 615 (653) Kälbern, 202 (56) Schafen und 5021
(5748) Schweinen. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in Mark:
Ochſen al) 2931, a2) 25B, b1) 2224; Bullen a) 2529, b) 2024;
Kühe a) 2225, b) 1821, c) 1417; Färſen a) 2931, b) 2528,
c) 2224; Kälber b) 3640, c) 3135, d) 2630; Schafe a1) 2326,
b) 1822; Schweine b) 3942, c) 3842, d) 3741, e) 3438, f) und g)
nicht notiert. Gegen die Preiſe vom letzten Hauptmarkt gaben Rinder
12 und Kälber 23 Mark nach, während Schweine unverändert blie=
ben
. Marktverlauf: Rinder ſchleppend. Ueberſtand; Kälber, Schafe und
chweine ſchleppend, ausverkauft Fleiſchgroßhandelspreiſe
für 1 Zentner friſches Fleiſch in Mark: Ochſen= und Rindfleiſch 15055,
2 4450; Bullenfleiſch 4448; Kuhfleiſch 2 3035, 3 2025; Kalb=
fleiſch
1 6068, 2 5258; Schweinefleiſch 1 5056, 2 geſtrichen. Ge=
ſchäftsgang
des Fleiſchgroßuarktes ruhig.

40 Prozenk Rückgang der deutſchen Zuckererzengung.

Nach dem Ergebnis der Januarfrage der Internationalen Ver=
einigung
für Zuckerſtatiſtik der 579 (614) in dieſem Jahr in Be=
trieb
befindlichen Zuckerfabriken angehören, beläuft ſich die Rüben=
verarbeitung
auf Zucker auf 24.955 Mill. Tonnen (39 639), das
ſind rund 37 Prozent weniger als im Vorjahre. Die Zuckererzeu=
gung
betrug 4,163 (6,256) Mill. Tonnen oder 33,59 Prozent weni=
ger
als im Vorjahre. Von den deutſchen Zuckerfabriken nahmen
ſämtliche 216 Fabriken, die in dieſem Jahre Rüben auf Zucker
verarbeiteten, an der Umfrage teil. Nach Mitteilung des Vereins
der deutſchen Zuckerinduſtrie wird ſich die deutſche Rübenverar,
beitung in der Kampagne 1931/32 vorausſichtlich auf 100.35 Mill.
Doppelzentner (Kampagne 1930/31: 161,38 Mill. Doppelzentner)
belaufen, was einer Verminderung um 27,82 Prozent entſpricht.
Die deutſche Zuckererzeugung (Rohzuckerwert) wird 1931/32 vor=
ausſichtlich
15,46 (25,23) Mill. Doppelzentner betragen, das ſind
38,47 Prozent weniger, während der Verbrauchszuckerwert mit
13,91 (22,71) Mill. Doppelzentner angenommen wird. Die deutſche
Erzeugung von zuckerhaltigen Futtermitteln umfaßt 1,582 (0,614)
Mill Doppelzentner vollwertige Zuckerſchnitzel (getrocknete Rüben,
Verhältnis 4:1) 1.004 (0.787) Mill. Doppelzentner Steffenſchnitzel
und andere Zuckerſchnitzel mit wenigſtens 28 Prozent Zucker und
0,193 (0.298) Mill, Doppelzentner Futtermittel, denen Abläufe
und Sirupe mit Quotenten über 70 beigemiſcht ſind. Die Aus=
beute
aus Rüben, die auf Zucker zur menſchlichen und tieriſchen
Nahrung verarbeitet ſind, beträgt unter Weglaſſung des Melaſſe=
zuckers
in Deutſchland 16,35 gegen 15,83 Prozent im Vorjahre. Im
Rheinland wird das vorausſichtliche Ergebnis auf Grund der Um=
frage
folgendes ſein: Rübenverarbeitung 5,475 (11,642) Mill. Dop=
pelzentner
53 Prozent Ausfall. Zuckererzeugung 0,779 (1570
Mill. Doppelzentner 50,43 Prozent Ausfall.

Produkkenberichte.

Mannheimer Produktenbericht vom 18. Januar. Weizen inläd,
75/76 Kilo gut, geſund und trocken 24,5024,75, dito 73/74 Kilo gut, Re
ſund und trocken 24, Roggen inländ, gut, geſund und trocken 2, Hoſe
inländ, neue Ernte je nach Qualität 1517,50, Sommergerſte inländ,
18,5019,75, Futtergerſte 1818,50, gelber Platamais mit Sack 17,751
Sohaſchrot (Mannh. Fabr.) prompt 10 75 Biertreber mit Sack 1225 b3
12,50, Trockenſchnitzel loſe 6,256,50, Wieſenheu loſe 5,405,30, Rotkle=
heu
5,405,90, Luzernkleeheu 5,806,40, Stroh: Preßſtroh Roggen=
Weizen 3,804,10, Hafer=Gerſte 3,403,80 geb. Stroh Roggen=Weizn
3,604, Hafer=Gerſte 3,23,60, Weizenmehl Spezial 0 mit Sack neue
Ausmahlung (Süd. Großmühlenpreis ab Mühle) per Jan. 34,25, die
mit Auslandsweizen 36, Roggenmehl mit Sack (60prozentige Ausmah=
lung
) je nach Fabrikat per Jan. 30,5031,75, feine Weizenkleie mit Su
8,75, Erdnußkuchen 13,75. Tendenz ſtetig. Deutſches und La=Plata=Brol
getreide ſind im Preiſe gut gehalten. Die Konſumnachfrage hat ſich g=
beſſert
. Die Börſe verkehrte in ſtetiger Haltung.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. Januar. Bei kleinem Au
gebot und nicht großer Nachfrage zogen die Preiſe für Brotgetreiſt
weiter leicht an. Am Mehlmarkt lag Weizenmehl bei erhöhten Fordo
rungen ruhig, während nach Roggenmehl weiterhin gute Nachfrage b
ſtand. Am Futermittelmarkt blieb Kleie unverändert; ölhaltige Futien
artikel ſtellten ſich im Preiſe um etwa 0,250,50 Mark höher, da das 20
gebot hierin infolge der geringen Kapazität der Oelmühlen klein iſt. Fr4
tergetreide lag vernachläſſigt. Weizen 235, Roggen 222,50225, Broe
gerſte 185, Hafer inländ. 147,50155, Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 m
Austauſchweizen 35,3536,26, Sondermahlung 33,6034,50, Weizenmel
niederrhein. Spezial 0 mit Austauſchweizen 35,3536,00, Sondermch
lung 33,6034,25, Roggenmehl 60prozentige Ausmahlung 30,75310
Weizenkleie 8,65, Roggenkleie 9,25, Heu 55,25, Weizen= und Rogze
ſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 44,25, Treber 12,25. Induſtriein
toffeln hieſiger Gegend per 50 Kilo bei Waggonbezug 2,75.
Berliner Produktenbericht vom 18. Januar. Am Produktenme
herrſchte zum Wochenbeginn faſt allgemein eine feſtere Tendenz.
Inlandsangebot iſt in allen Getreidearten gering, und, obgleich
Nachfrage ſich auch nur auf die Deckung des notwendigen Bedarfes
ſtreckt, mußten am Promptmarkte für Weizen etwa 2 Mark, für Roggl
1 Mark höhere Preiſe als am Samstag bewilligt werden. Die Umſe
tätigkeit erreichte naturgemäß kein größeres Ausmaß. Im handelsrecl,
lichen Lieferungsgeſchäft ſetzte Weizen 1,50 bis 2 Mark, Roggen !
1 Mark höher ein. Der Abſatz von Weizen= und Roggenmehlen hat keiſe
Belebung erfahren, infolge der Schwierigkeiten bei der Beſchaffung ?
Rohmaterials haben die Mühlen ihre Forderungen erhöht. Am Hoſe
markt zeigt der Handel zu behaupteten Preiſen einige Kaufluſt, während
der Abſatz an den Konſum ſich ziemlich ſchleppend geſtaltet. Die Kauflul
für Gerſte hat nachgelaſſen, allerdings bietet das geringe Angebot d0
Preiſen eine Stütze. Weizen= und Roggenexportſcheine waren auf Sans
tagsniveau offeriert.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 18. Januar ſtellten ſio
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für di
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 71 RM. Die Notierungen !
der Kommiiſſon des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſt?
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferund?
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 9 99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 R9.,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. auf 164 RM. Reiſe
nickel. 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 5052 R9.
Feinſilber (1 Kilogramm fein) 4245.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 18. Januar ſtellten ſich ſü
Kupfer: Januar 57.50 (58), Februar 57.75 (58), März
(59), April 38.50 (59) Mai 58.75 (59.50), Juni 59.25 (60).
60 (60.50), Auguſt 60.50 (60.75), September 60.75 (62). On
61.50 (62.50) November 62 (63), Dezember 62.25 (63.50).
denz: ſchwächer. Für Blei: Januar 21 (21.75) Fe
21.25 (21.75), März 21.75 (22.25), April 21.75 (22 75). Mai
(22.75). Juni und Juli 22 (23.50), Auguſt und Septembel
(24), Oktober 22.50 (24), Novembex und Dezember 22.50 (2450
Tendenz: luſtlos. Für Zink: Januar 21.25 (21.75) Februdt.?
21.50 (22), März 22 (22.50), April 22.75 (23). Mai 23 (2370
n
Juni 23.50 (24.50). Juli 24.25 (25), Auguſt 24.75 (25.25).
tember 25.25 (25.75), Oktober 25.50 (26.50) November 26 (0
Dezember 26,75 (27.50) Tendenz; kaum ſtetig. Die eiſteln
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Die Bilanzſitzung der Siemens=Schuckert=Werke A.=G. iſt zum 2. der Siemens u. Halske A.=G. zum 29. ds. Mts. angeſetzt.
In der letzten Mitgliederverſammlung des Juteverbandes, Riet.
eſſengemeinſchaft deutſcher Jute=Induſtrieller in Berlin, iſt beſchloſſe
worden, die Gültigkeit der Vertragsdauer bis zum 31. Dezember 19042
fortzuſetzen.
Eine neue Goldſendung in Höhe von 7350 000 Dollar iſt für Recke
nung der Bank von Frankreich geſtern nach Cherbourg eingeſchifft wol
den.

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[ ][  ][ ]

Dienstag, 19. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 19 Seite 11

ALLAAMTIIA

Roman
von FRITZ WEBER

(Nachdruck verboten.)

Bei einem Straßenhändler kaufte er die letzte Nummer des
Swir, warf einen Blick auf das Blatt und ſchob es in die
Fnteltaſche. Anſcheinend ohne es zu wollen bog er in die
ue Gezelle ein, trat unter das Glasdach der Crémerie Bouval,
wenkte ſeinen triefenden Hut aus und ließ ſich von der Dreh=
t
ins Innere der Gaſtſtätte befördern.
Wie unverändert alles geblieben iſt! dachte er, als er den
Bit Révy hinter ſeinem Pulte ſitzen ſah. Ueberhaupt iſt gar
hats geſchehen. Die Erde dreht ſich weiter. Auch der Garcon
Nichert lebt noch, ſpült die Gläſer aus, ſchleppt Laſten von
6Finth, Bier, Wein und wirft die Zahlmarken auf den Tiſch!
Der Fremde ließ ſich in einer Ecke nieder und beſtellte
Sarzen Kaffee. Während er das heiße Getränk ſchlürfte,
in pften ſeine Gedanken mit einem Wort, deſſen Buchſtaben er,
in einem Trickfilm zappelnd, vor ſich ſah: Faſſung! Faſſung!
aſſ1t7g!
Seit acht Wochen ſchon rang er mit dieſem geſpenſtigen
urrt. Er hatte es auf den ſchäumenden Wogen des Ozeans ge=
hen
, hatt es im Dröhnen der Eiſenbahnräder gehört. Manch=
kroch
es aus dem Dunkel einer ſchlafloſen Nacht, flog in
Udert, in tauſend Varianten auf ihn zu: Faſſung!
Um ſich abzulenken, griff er nach dem Soir und las die
ſi und die letzte Seite: Politik, Inſerate; Präſident Demar
var das Urteil im Prozeß Gentilhomme und Genoſſen, Der
ſe und volkstümlichſte Almanach, der Nationalalmanach, iſt
ei en erſchienen.
Inſerate, Politik. Die Erde dreht ſich weiter, es iſt nichts
ſchehen. Nur Faſſung!
Eine Geſtalt ſchwankte heran. Sie ſchleifte einen Seſſel
ſi er ſich her, ſchob ihn, die Lehne nach vorn, zwiſchen die Beine
ind, nahm darauf Platz. Zwei glaſige Augen hingen an dem
eſecht des Fremden, verſuchten, ihren Blick zu ſchärfen. Dann
ſin ein italieniſcher Fluch: Corpo d1 Dio, die Apokalypſe iſt
18. Was machen Sie hier? Sie ſind ja tot, wie ich geleſen
Me2"
Erſchrocken ſtarrte der Fremde in das Geſicht des Betrunke=
h
. Ich glaube, Sie irren ſich, mein Herr, ſtieß er hervor.
Ich mich irren? Hahal. Da müßte ich nicht der Maler
Mulio Barboſoni ſein! Wenn ich einmal eine Viſage gezeichnet
Ah=, mag ſie ſich hinter Peſtflecken verkriechen, ich erkenne ſie

doch wieder, verſtanden? Sie ſind Holger Helland, der verrückte
Ingenieur, oder ich will auf der Stelle tot ſein!"
Still, ich bitte Sie ..."
Mein Gott, ja, ich verſtehe! Sie ſind inkognito hier, aus
der Hölle zurückgekehrt, um mir zwei Louis zu leihen, wie?
So iſt es und nichts anders. Ich ſage immer: Dem Barbaſoni
ſtößt nichts Ernſtliches zu. Hat er einmal wirklich kein Geld,
dann kommt der Teufel ſelbſt, um ihm welches zu bringen!
Helland griff in die Taſche, knüllte einen Hundertfranken=
ſchein
zuſammen und drückte ihn in die Hand des Malers.
So, da haben Sie! ſagte er leiſe. Aber jetzt werden Sie
mich entſchuldigen, ich muß leider fort . . ."
Barbaſoni ergriff ihn am Aermel und zog den Wider=
ſtrebenden
nieder. Auf einen Augenblick, mein Herr! Haben
Sie ſchon von Jan Arwigs Schatten gehört? Der wird ſich.
freuen, Sie endlich kennenzulernen zu ſehen, hätte ich beinahe
geſagt!
Wer.
Jan Arwigs Schatten! Ein fideler Knabe! Er ſucht Sie
ſeit Monaten hier um den Montmartre, während Sie, hahaha!,
während Sie ..."
Der Ingenieur war ſichtlich erſchrocken. Man ſucht mich?
ſtammelte er.
Nicht in dem gewiſſen Sinn, Sie verſtehen mich. Denn,
zum Teufel, eigentlich ſind Sie ja tot. Aber der Menſch, dieſer
Schatten ſtichelt ein Buch über Sie, und da lädt er mich manch=
mal
ein, buchſtabiert mir ſein Machwerk vor. Ich gehe hin,
natürlich gehe ich hin, er hat nämlich immer etwas für mich
auf Lager, eine Flüſſigkeit, eine Priſe Kokgin. Von ſeinem
Quatſch habe ich noch kein Wort verſtanden.
Sie wiſſen, wo er wohnt?"
Wenn ich ſchon ſagte, daß ich manchmal . . . Alſo, die
Zeiten ſind ſchlecht, mein Herr, da frißt der Affe Blattläuſe.
Ich möchte gern Sie werden ihm doch von meiner
Anweſenheit erzählen, Barbaſoni, wie? Und da wäre es viel=
leicht
beſſer, wenn ich ſelbſt
Ja, kommen Sie, kommen Sie, Ingenieur! rief der Maler
und erhob ſich, daß der Seſſel krachte. Der Kerl wird ſich
freuen, Sie einmal von Angeſicht zu Angeſicht . . . Zum Teufel,
immer vergeſſe ich! Er wird ſich gewiß freuen, das ſage ich
Ihnen, und da gibt es eine beſſere Sorte Fuſel, als ſie dieſer
Révy dort in ſeinem Keller hat. Sie könnten mir aber vorerſt

einen kleinen Dienſt erweiſen, Ingenieur. Nämlich . . . Alſo
was denn? Nämlich die fünf Louis, die mir zu leihen Sie
das Vergnügen hatten, möchte ich doch nicht dem Köter da
drüben in den Rachen werfen. Ich ſitze in der Kreide, ver=
ſtanden
? Legen Sie noch eine Kleinigkeit für mich aus. Wieviel
wird es ſchon machen? Sagen wir zweihundert . . ."
Helland trat an das Pult und warf einen Tauſendfranken=
ſchein
hin. Monſieur Barbaſonis Rechnung und das da!
ſagte er, ohne ſich weiter um die Scheine zu kümmern, die ihm
der Wirt zurückzählte.
Giulio Barbaſoni raffte das Geld zuſammen, ſchob es in
die Taſche und folgte im Sturmſchritt dem Fremden, der das
Lokal ſchon verlaſſen hatte.
Sie gingen die Rue Gezelle hinunter. Der Maler verhiel
ſich ſtill. Seit er die Scheine in der Taſche wußte, hatte er keine
Luſt, der Polizei wieder einmal unliebſam aufzufallen. Und
hatte er getrunken, ſo war ſein Organ leider etwas zu laut,
wie zahlloſe Protokolle behaupteten.
Er hakte ſich an Hellands Arm feſt und ſteuerte in guter
Haltung an einem Schutzmann vorüber. Dann machte er plötz=
lich
eine Schwenkung und zog ſeinen Begleiter in einen finſteren
Flur.
Helland zuckte zuſammen. Kein Zweifel, das war das
Haus, in dem vor Jahren Doktor Jan Arwig gewohnt hatte!
Seltſamer Zufall! Willenlos, vom Schauer des Ungewiſſen
ergriffen, ließ er ſich von Barbaſoni die Treppe hinaufführen.
Als ſie an einer Tür vorbeikamen, hinter welcher Weiber=
ſtimmen
ſtritten, erwachte er für einen Augenblick zu klarem
Bewußtſein. Ach Teufel! Was wollen Sie eigentlich von
mir? rief er, ſtehen bleibend. Was wollen Sie von mir?
Ich ſoll Sie in die Schmutzhöhle irgend eines Literaten be=
gleiten
? Gehen Sie doch allein! Guten Abend!
Der Maler vertrat ihm den Weg. Aber, Helland! feixte
er. Es gilt einen Spaß, einen ausgezeichneten Spaß! Sie
werden ſich amüſieren wie noch nie in Ihrem ganzen Leben,
das ſage ich Ihnen. Der Kerl ſoll Ihnen ſein Buch vorleſen.
Haben Sie denn gar keinen Sinn für Humor? Denken Sie
nur, Sie kehren aus der Hölle zurück, ich ſtelle dem Dumm=
kopf
da droben einen Toten vor, einen wirklichen Toten: und
da ſitzen Sie nun, total ausgelöſcht, mitten im ſchönen Paris
und unterhalten ſich mit einem Schatten! Ich werde das malen,
hören Sie, ein wunderbares Bild, für die Ausſtellung im
Salon: Ein Schatten lieſt taſtend einer Leiche vor, während
Giulo Barbaſoni ſeine Seele mit ſchottiſchem Whisky ſtärkt!
Das werde ich malen. Aber kommen Sie, machen Sie keine
Flauſen, die Szene muß geſtellt werden, man muß ſie erleben,
im Gedächtnis behalten . . .
Er faßte Helland wieder unter und zerrte ihn die Treppe
hinauf.
(Fortſetzung folgt.)

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I., frdl. möbl. Zim. z. v. (* Hügelſtr. 26, pt., gut
möbl. Wohn= u. Schlafz,
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Andreae, 2 möbl. Z.
m el. L.,ſof. z. vm. (* Mühlſtr. 26, II., I
ſchönes gemütl. Zim.,
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verleihen. Ang. u.
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Opomaltine gibt den
norwendigen Kraftzuschuss
Je schwerer das Leben wird, desto mehr Kraftvorrat brauch
man zum Durchhalten. Warum trinken heute Tausende
von Familien Ovomaltine? Um ihre Widerstandskraft gegen
Krankheiten zu verdoppeln um einen neuen Kraftstrom
in ihre erschöpften Nerven zu leiten um die vielen Unan-
nehmlichkeiten
des Lebens leichter zu ertragen um besser
zu schlafen, frischer zu erwachen und freudiger zu arbeiten.
Alle Ovomaltine-Verbraucher werden es begrüssen, dass Ovo-
maltine
noch billiger geworden ist. Und
für den, der Ovomaltine noch nicht kennt,
ist diese Preisermässigung ein Grund mehr zu
einem Versuch. Eine 125 g-Dose Ovo-
Haan
maltine ist schon für RM. 1,15 erhältlich.
214
So hochwertig istOvomaltine:

Aus 1000 kg Rohstoffen Malz, Milch,
Eiern, Kakao und Nährsalzen werden
nur 312 kg Ovomaltine gewonnen.
Ovomaltine ist sehr einfach zu
bereiten. Man löst 23 Kaffee-
löffel
davon in trinkwarmer
Milch und zuckert nach Belieben.
Auch in Kaffee oder Tee wird
Ovomaltine gern genommen.

Erhältlich in Apothe-
ken
und Drogerien.

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[ ][  ]

Seite 12 Nr. 19

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freie Hochschule für
Geisteswissenschaft am
Goetheanum (Dornade Schweiz)
Vortrag
Erich Trummler
Das Jahrhundert Goethes
und wir.
Aula des L.-G.-Gymnasiums, Karls-
straße
3, Dienstag, 19. Jan., 20.15 Uhr.
Unkostenbeitrag.
(1238

Dienstag, 19. Januar 1932

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Ab hente

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Brigitte Helm
und Gustav Fröhlich
in dem spannenden Sensations-
Großfilm:
Liebe und

Weltrekord

(.=Glorla‟)
mit Fritz Kampers und
Hugo FEischer Köppe.
Regie: Hans Behrend
Eine romantische Geschichte von der
Jagd nach Liebe, Glück und Ruhm.
Ein Film, der in glücklicher Mischung
alles in sich vereint, Sport, Sensa-
tionen
, Humor, landschaftliche Schön
heiten und . . . . auch ein bißchen
Liebe.
Dazu das erstklassige
Ton-Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.

Lien Degers und Walter Edhofer
in dem neuen, spannenden Groß-
Tonfilm
Der Gefangene
1on Bcnensrann

in

Der beliebte Komiker
FELIR BRESSART

dem großen Ton1ilm-
Lustspiel
Ber Hert

Markt 4

Tel. 641

Kaſfiſt. 2

Bardrersicker

Entbällungen aus österreichischen / mit Herm. Thimig, Alfreu

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Der Leidensweg des
Herzogs von Reichstadt
Fürstenhöfen.
Regie: W. v. Turjansky.
In weiteren Rollen: Alfred Abel, A Ein lustiges Volksstück nach dem
Eugen Klöpfer, Greta Natzler,
Ekkehard Arend u. a.
Es ist die Tragödie eines prinzlichen / amüsanter Episoden, daß er der
Gefangenen, der als einziger exis- / Herr Bürovorsteher ist und zwar
am Hofe des Fürsten Metternich in / methoden und besonderer Moral.
Wien gelebt haben soll.
Dazu
das zute Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr. Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

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Schuchardſtraße 9.
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1. Wanderung
Darmſtadt
Gt.=Zimmern
Abmarſch: 10 Uhr
am Tierbrunnen.
Alles Nähere u.
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bei Klubmitglied
Friedr. Tillmann,
Eliſabethenſtr. 21,
bis Freitag, 22. 1.
1932, 18 Uhr, u. am
Abend i. Klublokal
(1241)

WOHLTATIGKEITS-
VERANSTALTUNG.

des Frauenvereins vom Roten
Kreuz für Deutsche über See
Samstag, den 23. Januar, abends
7½ Uhr in der Otto Berndt-Halle

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Kammer-Revue in 9 Bildern
Erfrischungen / Tombola / Tanz

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mitglieder
2.40 Mk., numer. Plätze
3.60 Mk., Studenten O,80 Mk., bei
Leuthner, Ernst-Ludwigsplatz 2 und
abds. ab 6.30 an der Kasse (942b

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JanesHaufreersämmtan
Mittwoch, den 20. Januar 1932,
abends 8.30 Uhr, im Fürstensaal- (125

Oefſentliche Film- und Lichtbilder-Vorkräge
Die Aneippkur.
die Hur der Erfolge
ihre Anwendung im täglichenLeben.
Themen:
Kneippkur wie und warum. (1270b
Kranke Nerven und seelische Kondikte.
Verhätung vorzeitigen Alterns u. a. m.
Erster Lichtbildervortrag
Donnerstag, den 21. Januar 1931, abends
8 Uhr, in der Zudwig-Oberrealschule,
Nieder-Ramstädter Str. Eintritt frei.

Abel u. v. a.
Regie: Hans Behrend.
bekannten Bühnenstück Konto 4
Bressart beweist in einer Füille
tierender Sohn des Kaisers Napoleon I. W ein Vorsteher mit besonderen Arbeits-
Vorher das interessante
Beiprogramm. (V.1237
Jugendliche haben Zutritt.

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la Cabliau i. Schnitt . . . Pfd. 0.60
Konſum Cabllau, /. Fiſche Pfd. 0.35
Seelachs 0.45 Goldbarſch 0.45

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Großes Haus

Hessisches
Landestheater
Dienstag
19. Januar 1932

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Der Jasager. Spiel oder Ernst.
Schwergewicht.
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Mittwoch u. Samstag: Kaffee- u. Kuchentag
OoDienstag, Samstag und Sonntage 4
LGesellschafts-Tanz-Abenden

In drei Tagen
Nichtraucher
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Nitok=Mundwaſſer.
Nur zu haben
in der
Parfümerie
Müller
am Weißen Turm.
212a)

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Schuchardſtraße 9.
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Einträge in das Handelsregiſter
Abteilung 4: Am 13. Januar 1932, hin=12le Anfuhr von Heizmaterial

1 Dezimal=Waage
zu verk. Rhönring
Nr. 35 (Wacker).

Zwangsverſteigerung.
Donnerstag, den 21. Januar 1932,
vormittags 11 Uhr, verſteigere ich in
Hainſtadt i. Odw. bei Höchſt i. Odw.
eine Badenig=Dreſchmaſchine A. 3.5
mit Spreubläſer und Sackheber, ſowie
eine Lanz=Selbſtbinderpreſſe 1300 nm
neueren Datums.
Zuſammenkunft der Steigerer an den
Bürgermeiſterei Hainſtadt i. Odw.
1242) Birkenfeld, Gerichtsvollzieher

Zwangsverſteigerung.
Termin: Dienstag, den 26. Januar 1932, nachmittags 24
Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Ge=
richtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Bd. 3, Bl. 135,
Flur 4. Nr. 858, Grasgarten, Hügelſtraße, 162 au,
Schätzung: 1500. RM.
Flur 4. Nr. 859, Hofreite Nr. 29, daſelbſt, 574
Schätzung: 45 500. RM.
Eigentümerin: Ehefrau des Bäckermeiſters Thomas Wil)
Eliſabeth verwitwete Heeb, geb. Hein in Darmſtadt,
Hügelſtraße 29.
Darmſtadt, den 5. November 1931.
(1920
Heſſiſches Amtsgericht I.

Zwangsverfteigerung.
Termin: Dienstag, den 26. Januar 1932, nachmittags
Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Ge=
richtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3. Bd. 6, Bl.2
Flur 3. Nr. 788, Grasgarten, Liebigſtraße, 124 au
Schätzung: 1000 RM.
Flur 3, Nr. 788 o, Grasgarten (Vorgarten), daſelhe
52 qm. Schätzung: 500 RM.
Flur 3. Nr. 789, Hofreite Nr. 46, daſelbſt, 817 0
Schätzung: 48 500 RM.
Eigentümer: Eheleute Kaufmann Michael Jäger und
Amanda geb. Ihring als Geſamtgut der Errungen=
ſchaftsgemeinſchaft
.
(331
Darmſtadt, den 28. September 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.

ſichtlich der Firma: Bücherſtube Alfred
Bodenheimer, Darmſtadt: Die Prokure
des Kaufmanns Heinrich Rindskopf iſt
erloſchen. Am 13. Januar 1932, hin=
ſichtlich
der Firma: Karl Dehn, Darm=
ſtadt
: Die Prokura der Karl Dehn, Ehe=
frau
Helene, geborenen Zürtz, iſt erloſchen
Die Firma iſt erloſchen. Am 14. Januar
1932, hinſichtlich der Firma: Chriſtian
Kullmann, Darmſtadt: Die offene Han=
delsgeſellſchaft
iſt aufgelöſt. Geſchäft ſamt
Firma iſt auf den ſeitherigen Geſell=
ſchafter
Kaufmann Hans Kullmann in
Darmſtadt als Einzelkaufmann überge=
gangen
. Abteilung B: Darmſtädter
Baskoks=Vertrieb, Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Die Geſellſchaft iſt durch Beſchluß der
Geſellſchafterverſammlung vom 31. Augu
1931, mit Wirkung vom 31. Dezember 193
an, aufgelöſt. Leopold Hachenburger,
Kohlenhändler in Darmſtadt und Philipp
Baumann, Kohlenhändler daſelbſt, ſind
zu Liquidatoren beſtellt. Am 12. Janua=
1932, hinſichtlich der Firma: Verlags=
anſtalt
Alexander Koch, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung, Darm=
ſtadt
: Eugen Wahl, Verlagsbuchhändler
in Stuttgart, iſt zum Geſamt=Prokuriſter
beſtellt, dergeſtalt, daß er die Geſellſchaft
in Gemeinſchaft mit einem weiteren Pro
kuriſten oder einem Geſchäftsführer ver=
treten
und zeichnen kann. Am 13. Januar
1932, hinſichtlich der Firma: A. Schnei=
der
, Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt:
Die Vertretungsbefugnis des Liquidators
iſt beendet. Die Firma iſt erloſchen. (1244
Darmſtadt, den 16. Januar 1932.
Amtsgericht Darmſtadt.

Klavier

1 Poſten Fahrrad=
ſteht
z. ungenierten l decken . . nur 1.40.
Ueben frei. Zu erf. / B. Orio, Karl=
i
. d. Geſchſt. (932b ſtr. 14/16. (507a

Herrſch.=Wäſche
Wäſche v. Hrn.
u. Servierfrl.
wird tadellos ge=
waſchen
, gebügelt u
geflickt
v. Privatwäſcherin.
Wäſche wd. gehol=
und abgeliefert.
Angebote u. L. 152
an die Geſchäftsſt.
d. Blaites erbet.

nach dem Hauptpumpwerk des ſtädt.
Waſſerwerks im Griesheimer Eich=
wäldchen
ſoll alsbald öffentlich ver=
geben
werden.
Arbeitsbeſchreibungen, Bedingungen
und Angebotsſcheine ſind auf Zimmer 16
der unterzeichneten Direktion, Frankfurter=
ſtraße
100, bis 21. ds. Mts., erhältlich
Angebote ſind bis Samstag, den
23. Januar 1932, vorm. 10 Uhr, hierher
einzureichen. (st 1243
Direktion der ſtädt. Betriebe.

Solzoernteigerang M. 4.
Samstag, 23. Jan. 1932, nachmittags
4 Uhr, bei Klenk, Gaſthaus zum Mühl=
al
in Eberſtadt aus den Forſtorten
Büchelberg, Weinweg, Wog und Lärchen=
wäldchen
des Staatswaldes.
1239
Langholz: Pappel 1 St. 75 cm D.,
3,7 m lang, 1,63 Fm., Schreinerholz.
Derbſtangen: Fichte 710 cm D.,32 St.
für Weißbinder. Weymutskiefer 1112cm,
42 St., 710 cm 210 St., Baumpfähle.
Zaunpfoſten. Reisſtangen: Fichte 4. Kl.
56, 5. Kl. 66, Baumſtützen. Weymutskiefer
4.6. Kl. 154 St., Baumſtützen, Tomaten=
pfähle
. Duglasfichte 4. Kl. 66 u. 7. Kl.
20 St. Bohnenſtangen. Nutzknüppel,
Lärche. Zaunpfoſten, 2.20 m I.: 5,2 Rm.
Brennholz: Scheiter Ahorn rund
2,2 Rm., Pappel I. Kl. 10, II. Kl. 3, Lärche
2rd., Kiefer 2rd. Knüppel Eiche 11,5Rm.,
Ahorn 4,5, Nußbaum 1, Pappel2, Lärche1,
Kiefer 4, Weymutskiefer 4,2. Reiſerholz
Kl. Knüppelreiſig Eiche 5 m lang,
geeignet zu Baumpfählen, Bohnenſtanger
u. dergl. 12 Haufen 36 Rm Ahorn
1,25 m lang, 3,3 Rm., Kiefer 3,4 Rm.
Man bittet, das Holz einzuſehen. Aus
kunft erteilt Herr Hilfsförſter Mohr,
Eberſtadt, neue Darmſtädterſtraße 51.
Eberſtadt, den 12. Januar 1932.
Heſſiſches Forſtamt Eberſtadt.

Zwangsverſkeigerung.
Termin: Dienstag, den 15. März 1932, nachm. 344 Uhr, im
Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäu=
des
in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 1, Bd. 10, Bl. 498:
Flur 1. Nr. 610, Hofreite Nr. 15. Rundeturmſtraße,
275 qm. Schätzung: 25 000. RM.
Eigentümer: Kaufmann Walter Pilz in Zſchorlau im Erz=
(1258a
gebirge.
Darmſtadt, den 4. November 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Zwangsverſteigerung.
Termin: Dienstag, den 2. Februar 1932, nachmittags
4 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Ge=
richtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Bd. 6, Bl. 42
Flur 6 Nr. 127, Hofreite Nr. 82½ Beſſungerſtraße,
121 qm. Schätzung: 15 000. RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaſ.
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Zwangsverſkeigerung.
Termin: Dienstag, den 2. Februar 1932, nachmittags
4½ Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 1. Bd. 21, Bl. 1040.
Flur 1. Nr. 1546, Hofreite Nr. 93. Gervinusſtraße,
208 qm. Schätzung: 24 750. RM.
Flur 1 Nr. 1546,, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt,
26 qm. Schätzung: 250. RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchof
in Freiburg im Breisgau.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Zwangsverſkeigerung.
Termin: Dienstag, den 2. Februar 1932, nachmittag=
½4 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neueſ
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Bd. 2, Bl. 100.
Flur 5 Nr. 1029, Grabgarten, Hofgartenſtraße, 22200
Schätzung: 1000. RM.
Flur 5. Nr. 1030, Hofreite Nr. 9 daſelbſt, 478 00=
Schätzung. 9000. RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchalf
in Freiburg im Breisgau.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1931.
200r
Heſſiſches Amtsgericht I.

Zwangsverſteigerung.
Termin: Dienstag, den 2. Februar 1932, nachmittaß=
244 Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuel
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt. Bezirk 2. Bd. 1. Bl. 70=
Flur 2 Nr. 1463, Hofreite Nr. 5 Lauteſchlägerſtrabe,
386 qm. Schätzung: 18 000. RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchal.
in Freiburg im Breisgau.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
(220e

Zwangsverfkeigerung.
Termin: Dienstag, den 15. März 1932 nachm. ½4 Uhr. iſ
Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebau
des in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 2, Bd. 3, Bl. 244:
Flur 2, Nr. 251, Grabgarten Dieburgerſtraße, 19779
Schätzung: 10 000. RM.
Flur 2. Nr. 252, Hofreite Nr. 5 daſelbſt, 1480 A
Schätzung: 40 000. RM.
Eigentümer: Eheleute Tapeziermeiſter Leonhard Meug
die=
und Katharina geb. Dennemark in Darmſtadt.
(12590
burgerſtraße 5 zu je einhalb.
Darmſtadt, den 2. November 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.