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Zei wöchentliſch 2maligem Erſchelnen vom 1. Januar
18 B1. Januar 2.— Reiſchsmark und 20 Pfennig
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Franffurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * berſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi, Tagbl.” geſtattet.
Nummer 15
Freitag, den 15. Januar 1932.
195. Jahrgang
2I mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reſchspfg. Rellamezeile (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 35 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Rellamee
zeile 300 Reichsmart. Alle preiſe in Neichemark
4 Dolſar — 4.20 Markl. — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr, Strelt uſw. erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfällung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäſl jeder
Rabatt weg. Bankionto Deutſche Bant und Darme
ſädter und Nailionalbant.
Miunen ſorvelt enrofaſche eingensftont.
„Die europäiſchen Skaaken ſollen ſich gegenſeitig ihre Reparalionen und Kriegsſchulden nachlaſſen,
um dann gemeinſam von Amerika Nachlaß der Kriegsſchulden zu verlangen.”
renzen zur Debatte. Es gilt zu verſchiedenen, auf der Rats=
Air deit der Kührdeſetzung iſt voruber! tagung zur Sprache kommenden Fragen Stellung zu nehmen. Unſer
Kurs auf der Lauſanner Konferenz iſt ja bekannt, und
ebenſo, daß wir auf der Abrüſtungskonferenz die Inne=
„Der Verzichk liegk im Inkereſſe Amerikas. haltung der Abrüſtungsbeſtimmungen auch durch die anderen
Staaten fordern werden. Unſeren Standpunkt in der Tributfrage
Noch muß der erſte Schritt von Europa kommen. hat der Reichskanzler eindeutig umriſſen und den Gläubiger=
Mailand, 14. Januar.
Muſſolinis „Popolo d’Italia” veröffentlicht heute unter der
lüberſchrift „Vor der vollendeten Tatſache der deutſchen
Zahlungs=
ſiuffähigkeit eine Anſprache an Amerika”, einen neuen
aufſehen=
rnegenden Leitartikel über die Reparations= und Schuldenfrage,
ei: angeſichts der Zahlungsunfähigkeit Deutſchlands in dem
Vor=
huag gipfelt, die europäiſchen Staaten ſollten ſich gegenſeitig ihre
ſwarationen und Kriegsſchulden nachlaſſen, um dann gemeinſam
oin den Vereinigten Staaten den Nachlaß der dieſen geſchuldeten
ſhäegsſchulden zu verlangen.
Daß man früher oder ſpäter zur Streichung der deutſchen
Re=
au ationen gelangen müſſe, ſei allen bewußt. „Jetzt ſtehen wir
oi, der neuen und vollzogenen Tatſache, daß die deutſche
Regie=
uurg durch ihre Botſchafter der Welt amtlich mitgeteilt hat, daß
euutſchland nicht bezahlen kann. Der Schlüſſel zur Löſung liegt
4r in den Händen der Vereinigten Staaten. Was ſoll man
ſarhen? Zwangsmanßahmen ergreifen um Deutſchland zum
Zah=
n. zu zwingen und welche? Die Zeit der Ruhrbeſetzung iſt
vor=
bar. Selbſt wenn man eine ſolche Operation zugebe, an der
Ita=
eir jede Teilnahme verweigern würde, was würde aus Locarno
ſei=den und welches wäre das Los des Völkerbundes?
EEs gibt nur einen Weg: Man muß aus dieſer verderblichen
Wage herauskommen und die Gutſchrift der gegenſeitigen
Soll= und Habenpoſten zwiſchen den europäiſchen Staaten
Gbeginnen. Nach dieſem erſten Schritt müſſe man Amerika vor
die Einheitsfront der europäiſchen Schuldner ſtellen.
hnu em ſie auf ihre Guthaben verzichteten, hätten die europäiſchen
chuildner ein vollkommen ruhiges Gewiſſen, um die Annullierung
ur Schulden durch die Vereinigten Staaten zu verlangen.
egenüber einem ſolchen Willensakt ganz Europas hätten die
Ver=
nogten Staaten gewiß nicht den Mut, auf ihren Guthaben zu
ſtiehen. Die Amerikaner würden ſich weigern, in der Geſchichte
r Menſchheit als die einzigen dauerhaften Ausbeuter des
Krie=
s zu erſcheinen. Niemand von ihnen möchte mit Shylock
ver=
iogen werden.
„Wir glauben, daß in Amerika eine gewaltige Bewegung der
ſefſentlichkeit zuletzt alle Widerſtände derer brechen würde, die
r einen Vorteil der jetzigen Lage glauben. Neben dieſen
morali=
ſen gibt es nicht weniger entſcheidende materielle Gründe, die
merika dazu drängen, ebenfalls ſeine Kriegsbuchhaltung abzu=
Uireßen. Der Verzicht liegt im Intereſſe der Vereinigten Staaten,
Iſch muß der erſte Schritt von Europa kommen. Man kann nicht
nhangen, daß die Vereinigten Staaten ſelbſt die Initiative
er=
eifen.”
Die neueſten Ausführungen des „Popolo Italia” haben in
in größtes Aufſehen erregt. Es wird darauf hingewieſen,
W das bekannte Interview des Reichskanzlers den deutſchen
kandpunkt zu den italieniſchen Vorſchlägen bereits ausreichenö
argelegt habe. Es ſei dagegen nicht richtig, im Zuſammenhang
ſt der Veröffentlichung des „Popolo Italia” von einer
euro=
äſchen Front gegen Amerika zu ſprechen, wie das ein Berliuer
Ɨuagsblatt getan habe. Das italieniſche Blatt vertrete den
en amerikaniſchen Standpunkt, daß erſt Europa zu einer
Eini=
ſtin gelangen müſſe.
Amerika lehnk ab.
EP. Neiv York, 14. Januar.
„Herald Tribune” gibt die Stimmung wieder, die in den
teſſen des Kongreſſes und in der Umgebung des Präſidenten
(ower angeſichts der jüngſten Erklärungen Brünings und der
ög lichkeit einer neuen Erklärung der deutſchen Zahlungs=
Un=
hig keit beſtehen. Das Blatt ſagt, die Ablehnung weiterer
poli=
her Schuldenzahlungen durch Deutſchland habe in den Ver=
Kig ten Staaten keine freundlichen Eindrücke hervorgerufen.
In Kongreßkreiſen ſei man der Auffaſſung, Präſident Hoover
urde jeden Vorſchlag ablehnen, der bezwecke, eine Erleichterung
Durch die deutſchen Erklärungen erſchwerten europäiſchen
ſiegslaſten zu ſchaffen. Der Präſident ziehe eine
vorüber=
ſſende Neuregelung der Zahlungsbedingungen der Erklärung
Zahlungsunfähigkeit vor.
Die „New York Times” weiſt darauf hin, daß Europa zwar
(ie Zahlungsunfähigkeit erklären könne, ſeine Schulden
wür=
edoch angeſichts der Stimmung in den führenden offiziellen
keiten nicht geſtrichen werden.
Die Franzoſen fordern Verkagung der
Tribukkonferenz.
* Berlin, 14. Januar. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett tritt am Freitag wieder zuſammen, um
längere Tagesordnung aufzuarbeiten. Herr Schiele möchte
ei: Butterzoll durchdrücken. Weiter will ſich das Kabinett
i die Beſetzung des noch freien Poſtens im
Ver=
ultungsrat der Reichsbahn einig werden. Dann ſteht
/ ganze Komplex der bevorſtehenden Konfe=
ſtaaten durch ihre Diplomaten ſchon vorher mitgeteilt. Inzwiſchen
verſuchen die Franzoſen, für den Plan einer
Ver=
tagung der Lauſanner Tributkonferenz Stimmung
zu machen. Sie möchten mindeſtens ihre im April ſtattfindenden
Kammerwahlen vorübergehen laſſen. Die franzöſiſchen Parteien
möchten nicht mit irgendwelchen Ergebniſſen der Konferenz
be=
laſtet in den Wahlkampf ziehen. Demgegenüber ſteht unſer
Stand=
punkt unverrückbar feſt, daß ohne großen Zeitverluſt das
Reparationsproblem endgültig gelöſt werden
muß, und daß die Dinge eine längere
Hinausſchie=
bung nicht mehr vertragen. Alle Regierungen haben
umfaſſende Vorbereitungen für den 25. Januar getroffen.
Frankreich muß ſich überlegen, ob es den Vorwurf auf ſich
nehmen will, die Lauſanner Konferenz, bevor ſie
überhauptbegonnenhat, ſchontorpediert zu haben.
Die Franzoſen halten ihre Stellung für ſtark genug, daß ſie glauben,
eine Vertagung verantworten zu können. Sie werden
ſelbſtver=
ſtändlich wieder Rückendeckung bei den Engländern
ſuchen. Vorläufig hat ſich Macdonald darüber noch nicht
ausge=
ſprochen, ob er ſich den Franzoſen anſchließen oder mit uns
ge=
meinſchaftlich auf Innehaltung der vereinbarten Termine drängen
will. Man darf aber daran erinnern, daß die Engländer kürzlich
ſchon für eine Unterbrechung der Konferenz kurz nach ihrer
Er=
öffnung eingetreten ſind. Nach der Feſtſtellung, daßjetzt
eine endgültige Regelung getroffen werden
müſſe, ſoll den Unterausſchüſſen die
Ausarbei=
tung eines entſprechenden Planes übertragen
werden.
Der deutſche Induſtrie= und Handelstkag
für Aufhebung der Reparakionszahlungen.
Berlin, 14. Januar.
Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag trat am 13. und
14. Januar zu einer Sitzung ſeines Hauptausſchuſſes unter dem
Vorſitz ſeines Präſidenten Dr. Grund zuſammen. Der Präſident
führte in ſeiner Rede aus:
„Keine deutſche Regierung wird jemals in der Lage ſein,
mit innenpolitiſchen Maßnahmen das Prblem zu meiſtern, wenn
es nicht gelingt, die Haupturſache unſerer wirtſchaftlichen und
finanziellen Nöte zu beſeitigen. Die politiſchen Zahlungen ſino
es, die Deutſchland die Erfüllung ſeiner privatrechtlichen
Ver=
pflichtungen unmöglich machen. Ohne endgültige Aufhebung der
politiſchen Verſchuldung Deutſchlands gibt es keine
Wiederher=
ſtellung ſeiner Kreditfähigkeit und keinen Wiederaufſtieg ſeiner
Wirtſchaft. Wir wiſſen dem Herrn Reichskanzler Dank dafür, daß
er dies mit aller Klarheit und Eindeutigkeit ausgeſprochen hat
und vertrauen darauf, daß er in dieſem Sinne handeln wird.
Ich glaube, der Herr Reichskanzler kann die Ueberzeugung mit
nach Lauſanne nehmen, daß das geſamte deutſche Volk — in
dieſer Frage einmal einig — jedes weitere Kompromiß, für das
es keine reale Möglichkeit mehr gibt, ablehnt. Das Vertrauen
der von uns vertretenen deutſchen Wirtſchaft ſteht jedenfalls
ge=
ſchloſſen hinter ihm.”
Die Verſammlung machte ſich dieſe Erklärung des
Präſiden=
ten einſtimmig zu eigen.
Anwachſen der amerikaniſchen
Zehlbekrags.
2as neue Steuerprogramm der amerikaniſchen
Regierung.
Waſhington, 14. Januar.
Finanzminiſter Mellon unterbreitete geſtern dem
Finanzaus=
ſchuß des Repräſentantenhauſes das Steuererhöhungsprogramm
der Regierung, das ſich den Ausgleich des Staatshaushaltes für
das Ende des Etatsjahres 1934 zum Ziele ſetzt.
Schatzſekretär Mellon erklärte, der Fehlbetrag des
amerikani=
ſchen Staatshaushaltes werde am 30. Juni d. J.
höchſtwahrſchein=
lich 2123 Millionen Dollar erreichen. Dadurch werde die nationale
Schuld auf 1500 Milkionen Dollar anwachſen. — Als Ausgleich
für den Fehlbetrag ſchlug Mellon die Schaffung einer Reihe neuer
Steuern vor, die 920 Millionen Dollar einbringen ſollen. Dieſe
Summe verteilt ſich wie folgt: Mehrertrag der Einkommenſteuer
auf große Vermögen 185 Millionen, Steuern auf
Aktiengeſellſchaf=
ten 60 Millionen, Tabakſteuer 58 Millionen, Wechſelſteuer auf
Wertpapiere 15 Millionen, Automobilſteuer 121 Millionen,
Thea=
terkarten=Steuer 135 Millionen, Steuer auf telephoniſche und
tele=
graphiſche Mitteilungen 55 Millionen, Stempelſteuer auf Schecks
und Handelswechſel 95 Millionen, Poſtoperationen 150 Millionen.
Mellon erklärte, es ſei in der gegenwärtigen Notzeit
unbe=
dingt notwendig, die Einnahmen zu erhöhen, nicht nur, um die
laufenden Ausgaben zu decken, ſondern um den Kredit der
Regie=
rung ungeſchwächt zu erhalten; dies ſei ein unerläßlicher Schritt
zur Geſundung des amerikaniſchen Wirtſchaftslebens. Im
weſent=
lichen ſei der Steuerplan eine Rückkehr zum Steuergeſetz von 1924.
Er könne jedenfalls die Notwendigkeit der Sparſamkeit nicht
ge=
nug betonen, denn ohne wirkliche Einſchränkungen der Ausgaben
ſei es unmöglich, das Budget auszugleichen.
Die Produkkion des Jahres 1931.
Von
Dr. Gorenius, Berlin.
Seit Mitte 1929 geht die deutſche Induſtrieproduktion, mit
einer kurzen Unterbrechung Anfang 1930 und Anfang 1931, ſcharf
zurück; ſie iſt gegenwärtig auf einem Stand angelangt, der etwa
5 Prozent ſelbſt unter dem des Jahres 1926 liegt, dem Jahr, in
dem ſeit der Währungsſtabiliſierung bisher der tiefſte Stand
der Induſtrieproduktion erreicht war. Wir erhalten folgendes
Bild von der Entwicklung:
Nettowert der deutſchen Induſtrieproduktion
1929: 32 Milliarden RM.
1930: 26
1931: 19 „
Im einzelnen zeigt ſich jedoch bei den verſchiedenen
Wirt=
ſchaftszweigen eine recht abweichende Entwicklung. Das
markan=
teſte Merkmal der Entwicklung iſt das, daß ſeit 1929 die
Erzeu=
gung von Produktionsgütern, d. h. alſo von Eiſen, Bauſtoffen,
Maſchinen, Fahrzeugen, Kohle, Papier, weit ſtärker geſunken iſt,
als die Erzeugung von Verbrauchsgütern. Noch 1929 betrug der
Anteil der Produktionsgüter an der geſamten deutſchen
In=
duſtrieproduktion 58,5 v. H. Er iſt dann bis 1931 bis auf 45,2
v. H. geſunken. Die Erzeugung von Verbrauchsgütern dagegen,
die 1929 41,5 v. H. der geſamten Induſtrieproduktion ausmachte,
hat ſich in der gleichen Zeit anteilsmäßig ſtark erhöht und iſt
1931 bis auf 54,8 v. H. der geſamten Induſtrieproduktion
ange=
ſtiegen. Die Jahre des raſchen konjunkturellen Anſtiegs ab 1926
begünſtigten vor allem die Inveſtitionsgüter herſtellenden
In=
duſtriezweige. Der Anteil der Produktionsgüter war daher
wäh=
rend des Konjunkturaufſchwungs 1927 ſtark geſtiegen. Die
Ver=
brauchsgüter wurden damals anteilsmäßig entweder ſtark
zurück=
gedrängt wie dies z. B. bei Nahrungsmitteln der Fall war oder
konnten nur vorübergehend eine geringe Zunahme durchſetzen,
Seit 1929 iſt dann die Inveſtitionstätigkeit ſcharf gedroſſelt
wor=
den, und zwar weit ſchärfer, als wir dies in den Kriſen der
Vorkriegszeit erlebt hatten. Dagegen hat ſich die Produktion in
den von den breiten Maſſen benötigten Verbrauchsgütern in
erſter Linie den Nahrungsmitteln und Textilwaren
verhältnis=
mäßig gehalten.
Das Problem, das gegenwärtig am akuteſten iſt, iſt die
Frage, wie die deutſche Produktion wieder gehoben werden kann.
Die Frage, ob die Produktion im gegenwärtigen Augenblick von
der Kreditſeite her eine nennenswerte Ankurbelung erfahren
kann, iſt zu verneinen. Letzten Endes greift jede
Kreditauswei=
tung auf die Reichsbank zurück. Die Lage der Reichsbank erlaubt
aber gegenwärtig beim beſten Willen keine weitere Steigerung
ihrer Ausleihungen, wenigſtens in keinem Fall in einem Umfang,
wie er zur Ankurbelung der Produktion durch Kreditausweitung
nötig wäre. Eine Produktionsſteigerung ſcheint daher nicht durch
Kreditausweitung, ſondern nur von der Verbrauchsſeite her
möglich. Die Verbraucher haben Jahre lang ſelbſt mit den
not=
wendigſten Erſatzanſchaffungen zurückgehalten ſo daß ſich jetzt
bereits das ergibt, was man als Bedarfsſtauung bezeichnet. Es
hat ſich in jüngſter Zeit anläßlich der Ausverkäufe wieder gezeigt,
welches Ausmaß dieſe Bedarfsſtauung angenommen hat, und
daß es gleichſam nur eines Hebels bedarf, um eine Käuferwelle
ſich auf den Einzelhandel ergießen zu laſſen. Da nun der Handel
ſeinerſeits nur über geringe Läger verfügt, löſt eine ſolche
ver=
ſtärkte Nachfrage unmittelbar die Notwendigkeit zu
Nachbeſtellun=
gen, alſo neuen Aufträgen an die Induſtrie, aus. So ſetzt ſich
dann die vom letzten Konſumenten ausgehende Welle, die ſich
zunächſt über den Einzelhandel ergießt, dann über Großhandel,
Verbrauchsgüterinduſtrien ſchließlich auch zu den
Produktions=
güterinduſtrien fort. Denn jede Produktionsſteigerung bei den
Verbrauchsgüterinduſtrien führt, wenn auch nicht ſogleich, ſo
doch in abſehbarer Zeit, auch zu erhöhten Aufträgen an die
Produktionsgüterinduſtrie, alſo zu erhöhten Aufträgen in Kohle,
Eiſen, Maſchinen, Papier und dergleichen.
Die Produktionsſchrumpfung iſt nicht auf Deutſchland
be=
ſchränkt, ſondern von ihr ſind alle Länder der Welt erfaßt.
Selbſt die Staaten wie Frankreich, Dänemark oder Schweden,
die 1930 noch als Konjunkturinſeln anzuſehen waren, ſind im
Laufe des Jahres 1931 vom Strudel der Weltwirtſchaftskriſe
er=
faßt worden. Alle Maßnahmen, ſich dem Produktionsrückgang
durch Kreditausweitung entgegenzuſtemmen, blieben erfolglos.
So ſehen wir denn in allen Staaten einen nennenswerten
Rück=
gang der Produktion im Jahre 1931. Gehen wir vom Jahre
1929 aus, ſo iſt dieſer Rückgang in Deutſchland und den
Ver=
einigten Staaten am ſtärkſten. Aber auch in Großbritannien, in
Polen und Kauada hat ſich die Produktion von 1929 auf 1931
um mehr als 25 v. H. geſenkt. Gegenüber dem Jahre 1930 iſt
die Produktionsſchrumpfung in Großbritannien und in Kanada
am beträchtlichſten. Ueber das Ausmaß der
Produktions=
ſchrumpfung in den einzelnen Ländern unterrichtet die folgende
1929 100).
1930 191 Deutſchland 1014 83,6 70,5 Frankreich . 109,4 110,2 99,5 Großbritannien 107,9 96,1 80,3 Polen .. 39,8 82,2 7177 Schweden = 122,7 119,1 102,4 Kanada . 111,6 94,9 82,4 Vereinigte Staaten". 106,3 86,9 74,9 ſe Ueberſicht zeigt, daß ſelbſt Frankreich 1931 einen erheb=
Uichr Mc i eir Rnächauig eine olde er eſcherung dei.
franzöſiſchen Exports. Die geringe und auch jetzt noch ſcharf
ab=
nehmende Aufnahmefähigkeit des Weltmarktes aber iſt — darüber
herrſcht jetzt wohl in der ganzen Welt Klarheit — in erſter
Linie eine Folge des Siechtums Deutſchlands.
Seite 2 — Nr. 15
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 15. Januar 1932
Die Wirtſchaftslage Deutſchlands.
Die engliſche Botſchaft in Berlin ſieht der Zukunft
mit großer Sorge enkgegen.
London, 14. Januar.
In London wurde am Mittwoch ein Bericht des
Handelsbei=
rates der engliſchen Botſchaft in Berlin über die
Wirtſchafts=
lage in Deutſchland im Sommer 1930 bis zum Sommer 1931
veröffentlicht. Der Bericht zeigt in erſchreckender Weiſe den
unge=
heuren Einfluß der Tributzahlungen und der Weltkriſe auf die
Wirtſchaftsentwicklung in Deutſchland. Einleitend wird betont,
daß Deutſchland zunächſt langfriſtige Anleihen habe aufnehmen
müſſen, um den in der Inflationszeit entſtandenen Kapitalverluſt
wieder auszugleichen. Da im Jahre 1929 Amerika als Gegner
langfriſtiger Anleihen ausgefallen ſei, hat Deutſchland vor der
Notwendigkeit geſtanden, kurzfriſtige Anleihen zu hohen
Zins=
ſätzen aufzunehmen. Die Kriſe, die Zunahme der politiſchen
Schwierigkeiten und des allgemeinen Mißtrauens habe dann
zu Unannehmlichkeiten für die Bankinſtitute und zu draſtiſchen
Einſchränkungen im Wechſelverkehr geführt.
Der Bericht behandelt dann näher die Bemühungen
Deutſch=
lands, die Ausfuhr zu ſteigern, und die Einfuhr zu verringern.
Hierbei wird hervorgehoben, daß England ſeinen Platz als
zwei=
tes Einfuhrland für Deutſchland behalten habe. Jedoch ſei
Eng=
lands Einfuhr nach Deutſchland im Jahre 1930 gegen 1929 um
25 v. H. gefallen, während die deutſche Ausfuhr nach England
in derſelben Zeit nur um 7 v. H. abgenommen habe. England
ſei ſtets das größte Ausfuhrland für Deutſchland geweſen.
Weiter heißt es darin: „Die Kontrolle der auswärtigen
Zahlungsmittel, die verminderte Kaufkraft und das allgemeine
Sinken des Lebensſtandards werden die Einfuhr nach
Deutſch=
land auf einem Minimum halten, und es kann nicht erwartet
werden, daß die Nachfrage nach Gütern, auch nach ſolchen
Gütern, die bisher guten Abſatz in Deutſchland gefunden haben,
aufrechterhalten wird. Unter dieſen Umſtänden kann den
kom=
menden 12 Monaten nur mit Sorge entgegen geblickt werden,
ſo groß auch das Vertrauen in eine ſpätere Zukunft ſein mag.”
Laykon über Schulden und Reparakionen.
London, 14. Januar.
Der Direktor der Finanz= und Wirtſchaftsabteilung des
Völ=
kerbundes, Sir Walter Layton, der bekanntlich kürzlich britiſcher
Sachverſtändiger im Baſeler Ausſchuß war, hielt auf einem Eſſen
in London eine Rede über die Finanzlage der Welt, in der er u. a
ausführte: Die Schuldenfrage iſt der wichtigſte der Faktoren, die
eine ungewöhnlich ſchwere Handelsdepreſſion derart verſchlimmert
haben, daß die Gefahr des Zuſammenbruches des ganzen
Wirt=
ſchaftsſyſtems beſteht. Was die jetzige Lage Deutſchlands betrifft
ſo iſt ſicher die Reſerve der Reichsbank außerordentlich gering,
und ihre Fähigkeit zu Rückzahlungen nimmt in ſchnellem Tempo
ab. Die wirtſchaftliche Tätigkeit der Welt iſt um 20—25 Prozent,
oder ſogar mehr geſunken. Die völlige Zerſtörung des
Wirtſchafts=
lebens droht. Deshalb muß ſo ſchnell wie möglich an den
Wieder=
aufbau gegangen werden. Aber er iſt unmöglich.
Der Strom des Kapitals läßt ſich nicht wieder in Bewegung
ſetzen, wenn irgendwelche Gefahr beſteht, daß die jetzige Lage
wie=
derkehrt. Hier liegt die Wurzel des ganzen Problems. Es iſt
zweck=
los, itzt eine vorläufige Regelung zu treffen, die irgendeine
Mög=
lichkeit der Wiederkehr der Lage beſtehen läßt. Es ſei klar, daß
Deutſchland etwas zahlen könne, wenn ein Plan
fertiggeſtellt werden könne, unter dem der
zer=
ſtörende Einfluß der Tribute während der
De=
preſſionszeit aufgehoben werde und er ſo aufgebaut
werde, daß er keine ſchlimmen Folgen habe, Layton begründete
dieſe Auffaſſung damit, daß bei einer Streichung ſämtlicher
Kriegs=
ſchulden und Tribute Deutſchland verhältnismäßig am günſtigſten
wegkomme, weil es mit der geringſten inneren Schuld belaſtet ſei.
Deutſchland ſehe ſich dann nur einer inneren Schuld von 500
Mil=
lionen Pfund gegenüber, was eine Belaſtung von 8 Pfund je Kopf
der Bevölkerung bedeute, während Frankreich eine ſolche von 65
Pfund je Kopf und England ſogar eine ſolche von 150 Pfund je
Kopf haben werde. Der deutſche Standpunkt, ſo führte Layton
wei=
ter aus, daß ſämtliche Tribute und Kriegsſchulden geſtrichen
wer=
den müßten, ſei in erſter Linie politiſch. Es müſſe eine
Verein=
barung, am beſten unter Führung Frankreichs,
ge=
troffen werden, die die Tribute auf ein Mindeſtmaß herabſetze.
Wirtſchaftlicher Wiederaufbau ohne eine Vereinbarung zwiſchen
Frankrech und Deutſchland ſei nicht möglich. Eine ſolche
Verein=
barung könne aber nur zuſtandekommen, wenn ſie mit der
Zu=
ſtimmung und Unterſtützung der Hitlerpartei
erfolge. Ein Moratorium ſei eine ſchlechte Sache. Ein zweijähriges
Moratorium ſei noch ſchlechter als ein einjähriges, da es länger
dauere. Eine endgültige Löſung müſſe ſofort gefunden werden.
Die Begründung Sir Walter Laytons, daß Deutſchland doch
etwas bezahlen könne, da es nach einer Streichung ſämtlicher
2
Die uns zroen anfder wrbe enrHantd.
Die Forſchung des Nobelpreisträgers Otto Warburg.
(Die Erforſchung des Atmungsferments führt in die tiefſten
Geheimniſſe des Lebens. — Wie iſt das Leben entſtanden.
Eiſen und Leben.)
Der Nobelpreisträger Prof. Otto Warburg hat in ſeinem
Vortrag, den er aus Anlaß der Preisverteilung hielt, über ſeine
Arbeiten, die das Atmungsferment betreffen, berichtet. Es ergibt
ſich daraus, daß durch dieſe Forſchungen ein Einblick in die
tief=
ſten Rätſel der Schöpfung gewährt wird, insbeſondere in das
Pro=
blem wie das Leben auf der Erde entſtanden iſt. Da ohne das
Atmungsferment ein Leben auf der Erde nicht möglich iſt, ſo muß
ſchon die erſte lebende Zelle dieſen Farbſtoff, nämlich das
Atmungs=
ferment, beſeſſen haben. Schon die erſte lebende Zelle atmete und
brauchte Sauerſtoff. Allerdings gibt es Zellen, die nur ſehr wenig
Sauerſtoff gebrauchen, und ſogar ſolche, die in ſauerſtoffhaltiger
Luft umkommen. Trotzdem aber iſt anzunehmen, daß in den
früheſten Erſcheinungen des Lebens auf der Erde ein Urferment
vorhanden geweſen iſt, das zum Leben notwendig war. Ueber
die Bedeutung des Atmungsfermentes und ſeine Wirkung, die
auf der Funktion des darin gebundenen Eiſens beruht, hat
Warburg die eingehendſten Aufklärungen gegeben. Durch ſehr feine
chemiſchen Forſchungen ſind Verwandtſchaften zwiſchen den
ver=
ſchiedenſten Stoffen feſtgeſtellt worden, die entweder eiſenhaltig
ſind und Hämine genannt werden, oder dem Chlorophil
ähn=
liche Stoffe, die man Phyline nennt. Die Blut= und
Blatt=
farbſtoffe weiſen nahe verwandtſchaftliche Beziehungen auf. Durch
dieſe chemiſchen Unterſuchungen kam man dem Problem der
Ent=
ſtehung des Lebens näher. Die genauen Ableitungen
wiſſenſchaft=
licher Art ſind für den Laien ohne Belang. Darum ſollen ſie
hier übergangen werden. Es kommt hier nur darauf an,
feſtzu=
ſtellen, wie ſich allmählich aus der Zelle des erſten Lebeweſens
die erſte grüne Alge und ſomit die Pflanzenwelt und dann die
Tiere entwickelten. Die Urzelle enthielt ein Atmungsferment.
Aus ihr entſtand allmählich die erſte Alge, aus dem Hämin
ent=
wickelte ſich allmählich das Chlorophil, das zur grundlegenden
Bedingung des Aufbaues der Pflanzenwelt wurde. Dieſes
Chloro=
phil brachte es zuſtande, daß ſich nach und nach aus den
primi=
tivſten Algen die hoch entwickelten Blattpflanzen bildeten. Nun
war auch der Schritt zur Entſtehung des Blutes in den Tieren
getan. Die Tiere fraßen die grünen Pflanzen und nahmen in
ſich das Chlorophil auf. So entſtand in den Tieren der rote
Blutfarbſtoff. Die Möglichkeit beſteht auch, daß dieſer
Blutfarb=
ſtoff nicht aus dem Chlorophil ſelbſt, ſondern ſich aus dem
vom Tage.
Der Generaldirektor der zum Viagkonzern gehörenden
Ver=
einigten Aluminium=Werke A.=G., Dr. von der Porten, iſt von
dem Poſten als Leiter des ſogenannten Pleß=Gremiums
zurück=
getreten. Als Nachfolger Dr. von der Portens in der Leitung des
Pleß=Gremiums iſt der frühere Reichsaußenminiſter Dr. Curtius
auserſehen. Das ſeit etwa 14 Monaten beſtehende Pleß=Gremium
iſt bekanntlich der von der Reichs= und der preußiſchen Regierung
unter Beteiligung von Reichskreditgeſellſchaft und Seehandlung
eingeſetzte Ueberwachungsausſchuß für die Abwicklung im Pleß=
Konzern.
Wegen Verſtoßes gegen das Uniformverbot wurde am
Mitt=
woch abend eine aus etwa 500 Perſonen beſtehende Verſammlung
der Hitler=Jugend im Norden Berlins aufgelöſt. Der
Verſamm=
lungsleiter und 31 Teilnehmer der Verſammlung wurden der
poli=
tiſchen Polizei übergeben.
Die Induſtrie= und Handelskammer Königsberg teilt zur
Durchführung der Sicherungsverordnung in Oſtpreußen mit, daß
etwa 20 000 Sicherungsanträge geſtellt worden ſind.
Die neuen Poſtgebühren treten am Freitag in Kraft. Die
neuen Briefmarken werden jedoch erſt Anfang Februar
fertig=
geſtellt ſein, ſo daß ſich das Publikum vorläufig noch mit den alten
Marken behelfen muß.
Der deutſche Geſandte in Warſchau hat bei der volniſchen
Regierung in Warſchau wegen der Ausweiſung der 70
Optanten=
familien aus dem Korridorgebiet interveniert. Die polniſche
Re=
gierung hat ſchnellſte Nachprüfung der Angelegenheit und
um=
gehende Benachrichtigung zugeſagt.
Das volniſche amtliche Geſetz= und Verordnungsblatt enthält
eine Verordnung, durch die die Zollmanipulationsgebühr von
bisher 10 auf 20 Prozent erhöht wird. Das kommt in der
Wir=
kung einer weiteren zehnprozentigen Erhöhung ſämtlicher
Ein=
fuhrzölle gleich.
Der franzöſiſche Etat für die Militärluftfahrt für 1932 ſieht
einen Betrag von 1,9 Milliarden vor.
Der franzöſiſche Sachverſtändige für Abrüſtungsfragen.
Maſ=
ſigli, unternimmt zurzeit eine Reiſe durch die franzöſiſchen
Vaſal=
lenſtaaten zur Vorbereitung der Abrüſtungskonferenz. Am
Mitt=
woch traf er in Warſchau ein.
Das engliſche Kabinett hielt unter Vorſitz des
Miniſterpräſi=
denten Macdonald eine weitere Sitzung ab. Gegenſtand der
Er=
örterungen bildete nicht nur die engliſche Stellungnahme auf der
Lauſanner Konferenz, ſondern auch die bevorſtehende Tagung des
Völkerbundsrates und die Abrüſtungskonferenz. Gleichzeitig traf
das Kabinett die Vorbereitungen für die Arbeiten des
Parla=
ments, das am 2. Februar zuſammentritt.
Die engliſchen Mitglieder der drei Ausſchüſſe, die in Indien
die Arbeiten der Round=Table=Konferenz fortſetzen ſollen, ſind
nach Indien abgereiſt.
Der größte Teil der japaniſchen Matroſen, die in Tſingtau
zum Schutze des javaniſchen Generalkonſulats gelandet worden
waren, iſt auf Erſuchen des Bürgermeiſters von Tſingtau
zurück=
gezogen worden.
Kriegsſchulden und Tribute mit der geringſten inneren Schuld
be=
laſtet wäre, iſt vom Standpunkt des Engländers vielleicht zu
ver=
ſtehen. Er vergißt aber, daß die Inflation uns zwar von den
in=
neren Schulden befreit, daß ſie aber gleichzeitig die deutſchen
Ein=
zelvermögen aufgezehrt hat. Sir Walter Layton vergißt, daß das
deutſche Volk alſo heute völlig verarmt iſt, während es in England
und Frankreich auch heute noch ſehr beträchtliche
Privatver=
mögen gibt.
Großer Waffen= und Sprengſtoff=Fund in Hagen i. W.
Hagen, 14. Januar.
Wie das Polizeipräſidium mitteilt, wurde heute nachmittag
von Beamten des hieſigen Polizeipräſidiums in der
Sunderloh=
ſtraße ein verſtecktes Sprengſtoff= und Waffenlager ausgehoben.
Gefunden wurden über 1 Zentner Sprengſtoff, 770 Sprengkapſeln,
eine Menge Gewehre und Piſtolen ſowie Munition. Mehrere
Verhaftungen wurden vorgenommen. Die polizeiliche Unterſuchung
iſt noch im Gange.
Aus der Arbeit des Preiskommiſſars.
Berlin, 14. Januar.
Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, haben die
Ver=
handlungen des Reichskommiſſars für die Preisüberwachung
mit den Spitzenverbänden der Margarineinduſtrie zu dem
Er=
gebnis geführt, daß die Preiſe für alle Sorten, außer der
billig=
ſten, um durchſchnittlich 10 Prozent geſenkt worden ſind. Für die
billigſte Margarine ſind die Preisbindungen bereits durch die
Notverordnung aufgehoben worden. Teilweiſe ſind die bisherigen
Kartellpreiſe, die für dieſe Sorte 33 Pfennige betrugen, ſchon auf
29 und 28 Pfennige zurückgegangen. Man nimmt an, daß Anfang
nächſter Woche auch ein endgültiger Abſchluß der
Verhandlun=
gen über die Arzneitaxe erfolgen kann.
Atmungsferment entwickelte, ſo daß das Atmungsferment
ge=
wiſſermaßen die Grundſtoffe bildete, aus denen auf der einen
Seite das Chlorophil und auf der anderen Seite der rote
Blut=
farbſtoff entſtand. Dieſer rote Blutfarbſtoff iſt dann im
Orga=
nismus der Tiere zum Mittel geworden, den Sauerſtoff der
Luft zu den einzelnen Zellen zu transportieren. Dazu ſind
Mil=
liarden von Blutkörperchen erforderlich, von denen jedes einzelne
eine Art von Transportmitteln darſtellt, das mit Sauerſtoff
gefüllt iſt. So iſt die Erkenntnis von dem Weſen des
Atmungs=
ferments allmählich zu großer Bedeutung angewachſen. Schon
als Warburg zum erſten Male ſeine Forſchungen über das
Atmungsferment veröffentlichte, wußte man, daß man nun auf
dem Wege ſei, eines der größten Probleme des Lebens,
näm=
lich den Atmungsvorgang, zu erforſchen. Bis dahin war dieſer
alltägliche und allbekannte Vorgang im tiefſten Innern dunkel
und rätſelhaft. Bei den nahen Beziehungen, die zwiſchen
At=
mung und Leben beſtehen, erſchien es als möglich, auch in das
Rätſel der Entſtehung des Lebens mehr eindringen zu können.
Warburg ſelbſt war es nun, der uns den Weg wies, wie aus
der Urzelle allmählich die Pflanzenwelt und über die Würmer
die Wirbeltiere entſtanden ſein dürften.
6. Akademie=Konzerk.
Liederabend Hermann Schen.
Städt. Saalbau. — Donnerstag, den 14. Januar 1932.
Ueber die Zeit der Vollendung der Winterreiſe ſchreibt
Schuberts Freund Spaun: „Schubert war durch einige Zeit
düſter geſtimmt und ſchien angegriffen. Auf meine Frage, was
in ihm vorgehe, erwiderte er nurt „Nun, ihr werdet bald hören
und begreifen.” Eines Tages ſagte er zu mir: „Komme heute zu
Schober, ich werde euch einen Kranz ſchauerlicher Lieder
vor=
ſingen. Ich bin begierig zu hören, was ihr dazu ſagt.” Sie haben
mich mehr angegriffen, als dieſes je bei anderen Liedern der Fall
war. Er ſang uns nun mit bewegter Stimme die ganze Winterreiſe
durch. Schubert ſprach hierauf nur: „Mir gefallen dieſe Lieder
mehr als alle und ſie werden euch auch noch gefallen.”
Tatſäch=
lich iſt die „Winterreiſe” die Krönung von Schuberts
Lebens=
werk. Es gelingt ihm in dieſen ſo völlig neuen und eigenartigen
Kompoſitionen, die ganze Entwicklung des romantiſchen Liedes
vorwegzunehmen, in dieſem Zyklus gelingt erſtmalig in der
Muſik der Ausdruck des Pathologiſchen in einem Ausmaß, daß
man fühlt, wie tief Schubert mitgelitten hat. Für einen
Konzert=
ſänger gibt es kaum eine ſchwerere an Geſangskunſt und Künſt=
*
Hutien!
Von unſerem X=Korreſpondenten.
Rom, Mitte Januar.
Als der deutſche Botſchafter in Rom vor einigen Tagen nach
Berlin berufen wurde, um zuſammen mit dem Pariſer und
Lon=
doner Miſſionschef dem Außenminiſter Brüning durch mündliche
Rückſprache ein möglichſt genaues Bild über die Anſchauungen
an den betreffenden Auswärtigen Aemtern der drei Reiche zu
geben, war der Botſchafter in Rom, Herr von Schubert, von
vorn=
herein in einer weſentlich ſchlechteren Lage als ſeine beiden Pari;
ſer und Londoner Kollegen, als Herr von Hoeſch und Freiherr von
Neurath. Denn dieſe beiden Diplomaten konnten zum mindeſter
eins vor den Ohren des Außenminiſters vorbringen: eine
Ver=
mutung, eine Anſchauung — gleichgültig, ob angenehm oder
ab=
ſchreckend, —, die ſie aus dem Pariſer oder Londoner Außenamt
mitbrachten. Denn man hat in dieſen beiden Zentren europäiſcher
Politik immerhin eine Meinung von den Dingen rings um und
in Deutſchland. Man konnte alſo den berufenen Vertretern
deut=
ſcher Politik im Auslande nicht gut eine Aeußerung über die
Stellungnahme — auch wenn ſie ganz unverbindlich war —,
ab=
lehnen. Und wenn der betreffende Botſchafter auch weiter nichts
aus Paris oder London mitbrachte, als die vielſagende Antwort
„Wir behalten uns vor”.
Anders ſteht es mit Italien. Zunächſt iſt zwar Grandi der
Außenminiſter, und obendrein ſcheint er wirklich das volle
Ver=
trauen des Duce zu haben, aber Grandi iſt eben immer noch nicht
Muſſolini. Grandi iſt nicht der Diktator. Und hier liegt die
Fehlerquelle bei allen Beurteilungen über Italiens mögliche
Hal=
tung. Der Außenminiſter will unter Berückſichtigung aller
euro=
päiſchen Faktoren eine vernünftige Politik im ureigenen Inter
eſſe Italiens treiben ... aber die letzte Entſcheidung trifft
ſchließ=
lich doch Muſſolini. Und über deſſen letzte Abſichten weiß auch
Grandi nicht Beſcheid. Im römiſchen Außenamt kann man allerle
hören, was ganz intereſſant oder lehrreich iſt, aber man kann
nir=
gends erfahren, was der Duce wirklich denkt und will. Seit ſein
Bruder geſtorben iſt, erſcheint Muſſolini noch einſamer und auf ſich
ſelbſt zurückgezogener als bisher. Mit Arnaldo hat Benito einen
außerordentlich ſchweren Verluſt erlitten, den Verluſt des einzigen
Mannes, dem er unbedingt und ohne jedes Zögern volles Ver
trauen entgegenbringen konnte. Muſſolini trägt ſehr ſchwer an
dieſem Schlag des Schickſals.
Während die beiden Diplomaten aus Paris und London alſo
immerhin eine Anſchauung der Kreiſe in den beiden Kapitalen
mitbringen konnten, iſt es dem Botſchafter in Rom einfach nich
möglich, ein Bild von den Anſchauungen in Rom mitzubringen.
Nicht weil Herr v. Schubert aus mangelnder diplomatiſcher
Geſchicklich=
keit die Quellen nicht erſchließen könnte. Das nicht. Herr v. Schuber
verſieht ſeinen Beruf genau ſo gut wie jeder andere Diplomat an
hervorragender Stelle. Aber er kann kein klar umriſſenes Bild
geben, weil eben überhaupt kein Bild vorhanden iſt. Der Duce
geht allen außenpolitiſchen Beſprechungen aus dem Wege, und
Grandi hüllt ſich ebenfalls in myſtiſches Dunkel. Er kann und darf
keine Stellung nehmen, weil Muſſolini noch keine Stellung
ge=
nommen hat. Noch weiß der Duce nicht, wie Italien ſich endgültig
bei der Abrüſtungskonferenz einſtellen wird. Noch weiß er nicht
einmal, wie ſich Italien eigentlich in Lauſanne=Ouchy benehmen
wird. Man iſt ſeit langem gewillt, ſeine Partei nach Möglichkeit
gegen Paris zu ſpielen, und wird dabei Deutſchlands „Belange‟
unterſtützen, wenn die italieniſchen davon Vorteil haben. Aber
man wird gegen dieſes Frankreich nur dann ſeine Einwände oder
Winkelzüge anwenden, wenn man ſieht, wohin der Wind von
England her treibt.
Italien macht ſeine Setllungnahme in erſter Linie von der
Haltung Englands abhängig. Dies iſt der Eindruck, den man hier
gewinnen muß. Dieſe Tatſache bedeutet aber nichts weiter, als daß
Muſſolini noch keinen feſten Entſchluß gefaßt hat. Die alte
Ge=
wohnheit der italieniſchen Diplomatie, opportuniſtiſch ſich erſt
dan=
zu einer Aktion zu entſchließen, wenn man wertvoller Nachbarn
im Kampf ſicher iſt, wird auch diesmal eingehalten werden. Noch
nicht einmal zu einem „Wir behalten uns vor” ſcheint es zu langen.
Der Völkerbund erörkert Finanzfragen.
Das Wirtſchaftskomitee des Völkerbundes iſt heute zuſam
mengetreten. Zum Vorſitzenden des Komitees iſt der öſterreichiſch
Sektionschef Schüller gewählt worden. Den Beratungen liegt
ein Memorandum des Völkerbundsſekretariates zugrunde, das
eine Schilderung der Kriſe gibt unter beſonderer Berückſichtigung
der von den einzelnen Staaten in letzter Zeit getroffenen
Ein=
fuhrbeſchränkungsmaßnahmen. Am nächſten Montag findet eine
gemeinſame Sitzung des Wirtſchaftskomitees mit dem Finanz
komitee ſtatt, um den Sachverſtändigen Gelegenheit zu gebei,
ihre Meinung über die verſchiedenen Seiten der Kriſe in einer
gemeinſamen Beratung auszutauſchen. Dieſer gemeinſamen
Sitzung wird inſofern beſondere Beachtung geſchenkt, als ſich
daraus zu ergeben ſcheint, daß man auch im Völkerbunde an
den großen finanziellen Fragen nicht mehr vorübergehen will.
lerſchaft höhere Anforderungen ſtellende Aufgabe als die
Wieder=
gabe dieſer 24 Lieder, die ſchon in ſchmerzlicher Reſignation
be=
ginnen und uns einen Leidensweg zeigen, der bis zur
Gottes=
läſterung und Selbſtaufgabe führt. Denn weit tragiſcher als der
Selbſtmord des Müllerburſchen in der „ſchönen Müllerin” iſt del
Schluß der Winterreiſe, daß der armſelige zerlumpte Leiermanſ
ſeine Leier zu den Liedern drehen ſoll, die dem verſchmähten
Liebenden aus dem Herzen gedrungen ſind. Ludwig Mülle,
Johannes Mesſchaert waren in der vorigen Generation die be
deutendſten Künſtler, welche die Winterreiſe geſtalteten, Wüllner
ging dabei vom Deklamatoriſchen aus, Mesſchaert ſang in erſtel
Linie. Beide erſchütterten durch die von Anfang bis zu
End=
durchgehaltene innere Steigerung, deren Erleben dem des
Kon=
poniſten völlig gleich zu ſein ſchien.
Hermann Schey, der hervorragende Berliner Bariton, ſchloß
ſich dem Stile Mesſchaerts an, geſtaltete jedoch ganz frei aus
eigener künſtleriſcher Verantwortung. Die prachtvolle Aus9e
glichenheit ſeiner klaren, ſchönen und ausorucksvollen Stimme
ließ ihn dabei die großen Schwierigkeiten vorzüglich
überwindel-
die Schubert inbezug auf den Umfang von dem Ausführendeſ
verlangt. Gerade bei der „Winterreife” iſt es dabei ſehr
ſchwel=
die geeignete Lage für den Sänger zu finden. Zuweilen hattell=.
wir die Empfindung, als ob eine Lage um einen Halbton tiefel
gewiſſe Härten der Höhe vermindert hätte. Schey ſang die 2
Lieder in drei Abteilungen und ließ nur in der Mitte
einmal-
eine gewiſſe ſtimmliche Ermüdung merken, die ſich in kleinen
Un=
reinheiten wie in der zweiten Strophe der „Einſamkeit” zeigle-
Befonders ſympathiſch war die Klarheit der oft recht ſchwierigeie
Schubertſchen Bindungen, als einen kleinen ſtiliſtiſchen Mang”—
möchten wir es bei einem ſo hervorragenden Sänger bezeichnele
daß er die Achtelvorſchläge in „Krähe”, „Im Dorfe” und
einigel-
anderen Liedern nicht in der Art ausführte, wie es Max Friep
länder überzeugend als Schubertſchen Stil nachgewieſen h0l=
Beim „Rückblick” ſchien uns der überaus ſcharf durchgehalteſſ
Rhythmus in der raſchen Deklamation etwas auf Koſten P2
Inhalts zu gehen, wir erinnerten uns von Mesſchaert, daß due
„zurücke wieder wanken” durch differenzierteren Vortrag einele
unauslöſchlichen Eindruck machte. Ganz beſonders groß war die=
Kunſt von Hermann Schey da, wo er ſchlicht liedhaft ſang, elle
beſonderer Höhepunkt war die „Krähe”, und erſchütternd wirkiel.
in ihrer tiefen Zuſammenfaſſung die 5 letzten Lieder. Ein Pkb*
blem ſcheint mir immer das Tempo von „Letzte Hoffnung” ze
ſein. Man hört dies Lied meiſtens ſo langſam wie es der Künſ
ler ſang, hierbei ſcheint mir jedoch weder das Fallen der eille
zelnen Blätter, noch der Gedanke „zittr’ ich, was ich zitterle
kann” noch der Verzweiflungsſturm „ach, und fällt das Blatt z"
Boden” glücklich zum Ausdruck kommen. Und auch die Temple
vorzeichnung „nicht zu geſchwind” glaube ich dahin interpretiele‟
Freitag, 15. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 15 — Seite 3
Beiſtrüle Angtiſſe gegen Hinveneng.
Zricks Parole: „Die Reichspräſidenkenwahl der äußerſte Zeikpunkk für den Skurz Brünings.”
Eigene Kandidakur der Nakionalſozialiſten?
Zu der Erklärung Dr. Fricks, der Reichskanzler werde in der
Tributfrage in Lauſanne vorausſichtlich das gleiche Schickſal erlei=
Ein Appell des Skahlhelms.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Thema der Präſidentenwahl tritt wieder etwas in den
wintergrund. In den politiſchen Kreiſen wird das beantragte
Bolksbegehren des Jungdeutſchen Ordens auf Verlängerung der
Mmtszeit des jetzigen Reichspräſidenten aus den auch von uns
Ehon dargelegten Gründen als überflüſſig und dadurch erledigt
angeſehen. Vom Stahlhelm wird dagegen jetzt gefordert, daß
riit dem Parteigezänk gründlich aufgeräumt und ohne
Agi=
uation die Wiederwahl des Reichspräſidenten
nverzüglich vorzunehmen iſt. Der Stahlhelm
erlangt gleichzeitig die Zurückſtellung jeder
nderen Kandidatur, um der Volksabſtimmung den
Stempel einer Führung aufzudrücken. Sein Appell wird aber
mum das nützliche Echo finden. Wenigſtens nicht bei den
Natio=
malſozialiſten, die Herrn Frick im Lande herumreiſen laſſen —
am Mittwoch ſprach er in Lindau am Bodenſee —, damit er
bauptlächlich zwar gegen den Reichskanzler Sturm
Näuft, gleichzeitig aber auch verſteckte Angriffe
gegen Hindenburg vom Stapel laſſen und die
Droh=
ang erheben kann, daß man einen Gegenkandidaten
auf=
ſellen werde, wenn Brüning nicht über kurz oder lang in der
Werſenkung verſchwinde. Mit einem Rücktritt Brünings iſt aber
rwrläufig noch nicht zu rechnen. Dafür ſieht es aber ſo aus,
als ob
das Verhälknis zwiſchen Deukſchnalionalen
und Rakionalſozialiſten
non Tag zu Tag unerfreulicher wird. Allzu feſt iſt ja die
Harz=
buirger Front ohnehin nicht gefügt. Es bedarf eigentlich nur
eines geringen Anlaſſes, daß die Deutſchnationalen und
Natio=
naalſozialiſten auseinander brechen. Kennzeichnend für das
Ver=
hältnis der beiden Parteien iſt eine Zuſchrift aus Mecklenburg
am den „Berliner Lokalanzeiger”, das Blatt Hugenbergs. In
die=
ſem Zuſchrift wird kritiſiert, daß bei der Wahl der
Amtshaupr=
lnute der rechts eingeſtellte Amtshauptmann von Varzin
zu=
g.anſten eines aus München herbeigeholten Nationalſozialiſten
weichen mußte, daß in Roſtock die Nationalſozialiſten dem
deutſch=
nationalen Kandidaten einen Gegenkandidaten präſentierten,
dirß in Malchin die Nationalſozialiſten den früher von ihnen
hiftig bekämpften, bisher ſozialdemokratiſchen Amtshauptmann
wiedergewählt haben, obwohl dieſer Herr erſt vor zwei Wochen
onn den Sozialdemokraten zu den Nationalſozialiſten
hinüber=
gawechſelt ſei. In der Zuſchrift wird von Parteikrippenwirtſchaft
uird einer Brüskierung weiter Rechtskreiſe geſprochen und erklärt,
hai den Nationalſozialiſten kümmere man ſich nicht im geringſten
um die übrigen Rechtsparteien, ſondern gehe nur darauf aus, ſich
Mrachtpoſitionen zu ſchaffen auf Koſten der
bür=
gierlichen Parteien. Dieſe würden von den
National=
ſſoisialiſten zerrieben, während man von einem Einbruch der
Nationalſozialiſten in das Lager der Linksparteien nicht ſprechen
ſomn.
Frick in Eindan.
In einer nationalſozialiſtiſchen Maſſenverſammlung in
Lin=
dant am Bodenſee ſprach geſtern abend der frühere thüringiſche
Junenminiſter Dr. Frick. Er verglich die Erklärung Brünings zur
Tnibutfrage und deren vorauszuſehendes Ergebnis in Lauſanne
ntt dem Schickſal der deutſch=öſterreichiſchen Zollunion unter
Cur=
ins und folgerte, daß Brüning aus Lauſanne nur eine Niederlage
ſrach Hauſe bringen werde.
Wenn die Regierung dann noch nicht zurücktrete, ſei die
Reichs=
tärſidentenwahl der äußerſte Zeitpunkt für den Sturz Brünings,
emn die Nationalſozialiſten ſeien nicht geneigt, die
Zentrumsdik=
gtur Brünings auch nur einen Tag länger zu ertragen als es
un=
ſelgingt notwendig ſei. Als ſtärkſte Partei Deutſchlands hätten ſie
en Anſpruch darauf, daß der Reichspräſident aus ihren Reihen
ewählt werde.
Alles das gelte aber nur unter der Vorausſetzung, daß
Brü=
ling noch weiter am Ruder bleiben wolle. Etwas anderes ſei es,
vemn ſich dieſe Sachlage ändere, denn dann könnten die
National=
ozraliſtien ruhig abwarten. Wenn durch die Aktion Brünings die
Värde und das Anſehen des Reichspräſidenten geſchädigt worden
eieen, ſo hätten nicht die nationale Oppoſition, ſondern die
Gegen=
vieler die Schuld daran.
den, das Reichsaußenminiſter Dr. Curtius ſeinerzeit in der
Zoll=
unionsfrage erlitten habe, wird an zuſtändiger Stelle unter
Hin=
weis auf das bekannte Interview des Reichskanzlers erklärt, daß
dieſe Aeußerung Fricks auf das allerſchärfſte zurückgewieſen werden
müſſe. Es gehe nicht an, daß ein Führer einer großen Partei auf
dieſe Weiſe dem Auslande das Stichwort gebe, es ſei mit einem
Umfall der Reichsregierung zu rechnen.
Reichspräſident von Hindenburg,
deſſen Wiederwahl von einem großen Teil des deutſchen Volkes
gewünſcht wird.
Ernſt Thälmann,
der Kandidat der
Kommu=
niſten.
Generalleutnant von Epp,
der Kandidat der
National=
ſozialiſten.
Ein Aufruf der Deutſchen Staaksparkei.
Die Deutſche Staatspartei veröffentlicht einen Aufruf, in dem
es u. a. heißt: Auf einen Winter größter Not und Entbehrungen
werden Wahlen folgen mit nie dageweſener Entfeſſelung der
poli=
tiſchen Leidenſchaften. Eine Partei, die jahrelang Haß und
Zwie=
tracht genährt hat, darf ſich als Träger jugendlichen Idealismus”
bezeichnen. Gegen dieſen drohenden geiſtigen und ſittlichen
Ban=
kerott rufen wir in letzter Stunde auf zur Beſinnung, zu reſtloſer
Abkehr von jedem Klaſſenkampf und Bruderhaß, zu wahrer
Ein=
mütigkeit auf dem Boden echter Volksgemeinſchaft. Es gibt kein
„Syſtem”, das abgewirtſchaftet hat, kein „Syſtem”, das Aufſtieg
bringen kann; ſondern auf die Menſchen kommt es an, die immer
wieder verſagen und verſagen werden, ſolange ſie von Selbſtſucht,
Klaſſenhaß, Raſſenhaß und politiſchen Leidenſchaften ihr Heil
er=
warten,
Das neue Kabinekk Laval.
Außenminiſter Laval, Kriegsminiſter Tardien.
EP. Paris, 14. Januar.
Miniſterpräſident Laval begab ſich kurz nach Mitternacht in
den Elyſée=Palaſt, um dem Präſidenten der Republik, Doumer,
ſein zweites Kabinett vorzuſtellen. Wie nach der Abſage der
Radi=
kalen Partei vorauszuſehen war, hat ſich Laval auf die durch den
Tod Maginots und das Ausſcheiden Briands unbedingt
erforder=
lichen Umbeſetzungen beſchränkt. Der Miniſterpräſident
ſiedelt aus dem Innenminiſterium in den Quai
d Orſay über, und der bisherige Landwirtſchaftsminiſter
Tardieu übernimmt das Kriegsminiſterium. Zwei
bisherige Unterſtaatsſekretäre avancieren zu Miniſtern, nämlich
Cathala im Innenminiſterium und Fould im
Landwirtſchaftsmini=
ſterium. Die beiden frei werdenden Unterſtaatsſekretariate bleiben
unbeſetzt. Sämtliche übrigen Miniſter und Unterſtaatsſekretäre
be=
halten die Portefeuilles, die ſie bereits im erſten Kabinett Laval
innegehabt haben.
Laval bei Briand.
Miniſterpräſident Laval ſtattete heute abend Briand einen
Beſuch ab. In der Umgebung Briands verſichert man, daß dieſer
ſich nicht bereitfinden laſſen werde, im neuen Kabinett Laval einen
Poſten als Staatsminiſter ohne Portefeuille zu übernehmen.
Briand empfing ferner den engliſchen Botſchafter in Paris,
Lord Tyrrell, und den radikalen Abgeordneten Herriot.
Mitglieder der diplomatiſchen Kreiſe haben Briand ihr
Be=
dauern wegen ſeiner Amtsniederlegung ausgeſprochen.
Die Radikale Kammerfraktion hat eine Entſchließung gefaßt,
in der ſie Briand das Vertrauen der Radikalen Partei und ihre
Verbundenheit mit der Friedens= und Annäherungspolitik der
Völker, die er immer vertreten habe, zum Ausdruck gebracht wird.
Lavals neues Kabinekt im Spiegel der Pariſer Preſſe.
Die Artikel der Pariſer Preſſe über das neue Kabinett ſind
ziemlich farblos, was ſich aus der Tatſache erklären läßt, daß vom
Geſichtspunkt der politiſchen Zuſammenſetzung aus betrachtet, das
zweite Miniſterium Laval dem erſten gleicht wie ein Ei dem
an=
deren. Das Kabinett findet bei den meiſten Blättern eine günſtige
Aufnahme, mit Ausnahme derjenigen Organe, die zum Ausdruck
bringen, daß die Demiſſion keinen anderen Zweck gehabt habe, als
den bisherigen Außenminiſter Briand auszubooten. Das „Echo
de Paris” iſt offenſichtlich äußerſt befriedigt darüber, daß die
Ra=
dikale Partei nicht in die Regierung eingetreten iſt, ſo daß
Tar=
deu, Reynaud und Flandin zuſammen mit Laval weiter eine
„ſolide Mannſchaft” bildeten, der die ſchwierige Aufgabe zufalle,
die heiligſten Rechte Frankreichs zu verteidigen und die Wahlen
vorzunehmen. Daneben weint das Blatt, das Briand ſtets bis
aufs Meſſer bekämpft hat, dem Außenminiſter ein paar
Krokodils=
tränen nach, der der deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung ſoviel
Opfer gebracht, der den Traum gehegt habe, Präſident der
Ver=
einigten Staaten Europas zu werden, und der nun verſchwinde
unmittelbar nach dem Tage, an dem Deutſchland „in brutaler
Weiſe” die Verträge aufkündige und ſeine Unterſchrift verleugne.
Die Linkspreſſe hebt übereinſtimmend hervor, daß die
Aus=
ſchiffung — der ſozialiſtiſche „Populaire” braucht ſogar den
Aus=
druck „Hinauswurf” — des Außenminiſters der einzige Zweck der
von Laval inſzenierten Kriſe geweſen ſei. — „Eine Komödie, über
die man lachen könnte”, ſchreibt die „République”, „wenn es ſich
nicht um einen Außenminiſter handelte, der in der ganzen Welt
beliebt war”. — Von einer „Komödie der Geſamtdemiſſion”,
ſpricht auch die „Volonté‟. Das heutige Miniſterium unterſcheide
ſich von dem vorgeſtrigen lediglich durch das Ausſcheiden Briands.
Die Rechte habe die Ausſchiffung des Unterhändlers von Locarno
gefordert und durchgeſetzt. Der Ausgang der Kriſe gebe das Signal
zum Kampfe im Lande.
Die Ankwork der Nanking=Regierung an Amerika.
EP. Waſhington, 14. Januar.
Beim Staatsdepartement iſt die Antwort der Nanking=
Re=
gierung auf die kürzlich an China und Japan gerichtete
ameri=
kaniſche Note zum Mandſchureikonflikt eingegangen. Wie
ver=
lautet, drückt die chineſiſche Regierung in ihrer Antwortnote die
Befriedigung darüber aus, daß die Vereinigten Staaten die
Akte der Japaner, die eine Verletzung der territorialen und
adminiſtrativen Integrität Chinas bedeuten, nicht anerkennen
wolle. Um die Gefahr zu beſeitigen, die die zwiſchen China und
Japan vorgefallenen Ereigniſſe heraufbeſchworen hätten, müßten
die Unterzeichner des Neunmächte=Abkommens ſich bemühen, den
in dieſem Pakt feſtgelegten Grundſätzen Geltung zu verſchaffen.
Die holländiſche Regierung hat als Unterzeichner des
Neun=
mächte=Abkommens den Vereinigten Staaten mitgeteilt, daß es
die Abſendung einer Note in der mandſchuriſchen Frage an
Japan und China nicht für erforderlich halte.
u dürfen, daß ſich Schubert ein gemäßigt=geſchwindes Tempo
of ſtellt, wozu auch das „etwas langſamer” im zweiten Teil paßt.
In ſtarker Ergriffenheit lauſchte das Publikum dem Sänger
Ump dankte ihm für die hervorragende Wiedergabe und den
hoch=
üt ſtleriſchen Vortrag des in der geſamten Liedliteratur unerreicht
Ialrehenden Zyklus mit lebhaftem und herzlichem Beifall. Man war
arkbar dafür, daß dieſer Beifall nur nach den drei Gruppen laut
ſurde, und es war ein guter Gedanke der Leitung der
Akademie=
duserte, dies von den Hörern ausdrücklich zu erbitten.
Ebenbür=
gen Anteil an dem hervorragenden Gelingen des Konzertes hatte
ſans Rosbaud, der nicht nur pianiſtiſch ausgezeichnet mit ſehr
ſarſamer Pedalverwendung, alſo ſehr klar ſpielte, ſondern auch in
Ub ſtändiger Ausdeutung die feingeſchliffenen Begleitungen
Schu=
eiks zu ſprechenden Helfern des Sängers machte. Rosbaud iſt
mer der ſeltenen Begleiter, die auf jeden virtuoſen Eigeneffekt
ersichten, die alſo auch nicht ein vom Komponiſten in wichtiger
bicht geſchriebenes Nachſpiel zum brillianten Schlußfeuerwerk
ſachen. So empfand man, daß beide Künſtler ſich gegenſeitig
ſtei=
eicken und in ihrem Wirken nicht ſich, ſondern dem Kunſtwerk
F. N.
ſenten.
Kaſimir Edſchmid über ſeine Reiſen.
Afrika, Südamerika — Deutſchland.
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft.
Wenn Kaſimir Edſchmid über ſeine „Reiſen” ſpricht, richtiger
aus ſeinen Reiſebüchern lieſt, iſt das — die Kenner ſeiner
Reiſe=
leike wiſſen das — etwas anderes, als etwa Reiſebeſchreibungen
blechthin zu hören. Nicht, daß ihm etwa die Gabe mangele,
tatiſch, vielleicht auch lyriſch, farbenreich Landſchaft und Leute
* ſchildern, in bunten Farben zu malen. Der Vielgereiſte,
un=
em ein Gewandte, kann das natürlich auch. Hin und wieder
hielt er ſogar mit Gaben dieſer Veranlagung des
Schrift=
ſellers, der viel ſchreibt. Dann aber iſt es ein „Spiel” von
lichter Ironie, Satire. Dann will er etwas anderes ſagen.
ind man verſteht ihn!
Was Kaſimir Edſchmids Reiſeerzählungen ſo anziehend macht,
ſggeſtiv mitnehmend faſt, das iſt die Art, wie er ſieht und
afaßt. Er ſieht nicht nur, will nicht ſehen das Augenblicks=
IId. Gegenwart allein genügt ihm nicht. Er zwingt in wenigen
ſätzen Jahrhunderte, Jahrtauſende, und gibt in dem, was er
n Gegenwartsbild ſieht, aus ſcharf denkendem, ſezierendem und
fgendem Geiſt heraus ein Stück Geſchichte, das ſo zwingend
derzeugend wirkt, weil er den Mut zu ſchnellem eigenen
Ur=
zl hat.
Wobei es ſelbſtverſtändlich unbenommen bleibt, dieſem
Ur=
teil reſtlos zuzuſtimmen oder ſich ihm kritiſch zu ſtellen.
Das geiſtige Erfaſſen des Augenblickserlebens aber iſt es,
was Edſchmids Reiſebilder dem Hörer oder dem Leſer ſeiner
Bücher zu neuem plaſtiſchen Erleben geſtaltet. Dadurch
faſzi=
niert er. Mag er ſprechen vom Sehen und Erleben
Swa=
kopmunds, als dem heute deutſcheſten Ausdruck des
ehema=
ligen Deutſch=Südweſt=Afrika, das uns die Buren
wegannektiert haben, mag er erzählen von den Weiten
Süd=
amerikas oder den Sklavenmarktſtätten Zanſibars, mag er in
ſprühend lebendiger Zeichnung die Tauſendjahrgeſchichte der
Inkas gelegentlich eines Palaſtbeſuches erſtehen laſſen in Peru,
oder mag er — das war Schluß und Krönung ſeines Vortrages
— die Frage aufwerfen und beantworten über Deutſchland
und deutſches Schickſal.
Warum lieben wir Deutſchland? Alle, die hier in ſeinen
Grenzen wohnen, und alle in allen Kontinenten. Lieben es
glühend, fanatiſch, verrückt! Jeder aber ein anderes, ſein
Deutſchland, wie er es haben möchte und ſich baut. Groß
und mächtig und herrlich! Anſtatt es zu lieben, wie es unſer
Schickſal iſt, in ſeiner ſchickſalgebundenen Tragik, die es immer
wieder, auch nach glanzvollſtem Aufſtieg, zertrümmert.
Niemand liebt es wegen ſeiner Tragik! Auch das iſt Teil
ſeines Schickſals, das es immer wieder zum Leiden zwingt.
Jeder liebt ſeine Heimat und glaubt, damit Deutſchland zu
lieben. Das aber können wir nur von ganzem Herzen lieben,
wenn wir uns ſchickſalverbunden zu ihm bekennen,
wenn wir Deutſchland in ſeiner Tragik
lieben!
Dem intereſſanten Abend, für den ſich der Saal der Loge
als viel zu klein erwies, wohnte das geiſtige und politiſche
M. St.
Darmſtadt in ſeiner Prominenz bei.
„Arbeitslos‟. Das große Notbuch unſerer Zeit von Lisbeth Burger.
(Bergſtadt=Verlag, Breslau 1.)
Ein erſchütterndes Bild drückender Volksnot unſerer Tage — der
Arbeitsloſigkeit — rollt in Lisbeth Burgers Buch vor unſerem geiſtigen
Auge ab. Arbeitsloſigkeit, wie ſie den Menſchen quält und zermürbt, wie
ſie ſchleichend an der Wurzel unſerer Volkskraft nagt, wie ſie Zucht und
Sitte untergräbt und gar oft der Anfang vom Ende iſt, das läßt die
Ver=
faſſerin mit ſtarker Ueberzeugungskraft aufleben. Aber ſie ergeht ſich
nicht in klagenden Wehlauten, ſie greift mit beherzter Hand in dieſen
Stoff hinein und meiſtert ihn mit großer Geſtaltungskraft. Sie ſtellt
einen ſittlich ſtarken Menſchen, der ſelbſt arbeitslos wird, in die Mitte der
Geſchehniſſe und läßt ihn mit offenen Augen Vorzüge und Nachteile der
Sozialverſicherung ſchauen. Schonungslos legt ſie die Mängel unſerer
Erwerbsloſenfürſorge offen und ernſte Worte ſpricht ſie zu den Frauen.
Aber ſie verneint nicht, ſie fordert nachdrücklichſt Reformen, damit
Nutz=
nießer ausgeſchaltet und dem wahrhaft Bedürftigen, dem wahren
Arbeits=
loſen beſſer geholfen werden könne.
* Auch Pikamin B rein dargeſtell.
Von Carl Ehlers.
Profeſſor Dr. Windaus=Göttingen, der erſt vor kurzer Zeit
das Vitamin D in reiner Form darſtellte und dadurch
bahn=
brechend auf dieſem wichtigen Gebiete der Wiſſenſchaft wirkte,
hat nunmehr auch das Vitamin B in reiner Form herſtellen
kön=
nen. Kurze Zeit nach der bahnbrechenden Leiſtung von Windaus
war es dem Stockholmer Profeſſor v. Euler gelungen das
Wachstumsvitamin A zu finden, und einige Tage ſpäter konnte
der Norweger Rygh das antiſkorbutiſche Vitamin C kriſtalliſieren.
Im Laufe weniger Wochen ſind nun die Vitamine A, B, C und
D gefunden worden, von B allerdings nur der Teil, der als B1
gilt. Das Vitamin B verhütet die berüchtigte Tropenkrankheit
Beri=Beri, die mit Lähmungserſcheinungen, Atembeſchwerden
und anderen Siechtumzuſtänden auftritt. In Oſtindien, Japan,
China und bei Schiffsbeſatzungen war dieſe Krankheit häufig
zu finden. Das Vitamin B, bzw. die Beri=Beri=Krankheit war
überhaupt die Urſache für die Entdeckung dieſer bedeutſamen
Lebensſtoffe. Der holländiſche Arzt Chriſtian Eyckmann hatte
in Holländiſch=Oſtindien das Beri=Beri an kranken Hühnern
ſtu=
diert. Er fütterte ſie mit den Abfällen des Krankenhauſes. Da
erhielt dieſes Hoſpital einen neuen Direktor, der von
wiſſen=
ſchaftlichen Experimenten nicht viel hielt und das Verbot erließ,
dem Arzt die Küchenabfälle zu ſchenken. Dr. Eyckmann kaufte
nun, da er nicht vermögend war, zur Fütterung der Hühner
billigen — alſo ungeſchälten — Reis. Wenige Tage ſpäter
waren die Hühner geſund. Jetzt zeigte Eyckmann, daß
er einen genialen Einblick beſaß, denn er tröſtete ſich nicht damit,
daß dies ein Zufall ſei, ſondern erklärte ſofort mit aller
Be=
ſtimmtheit, daß in den Schalen des Reiſes ein Stoff enthalten
ſein müſſe der die Beri=Beri=Krankheit heilt. Dann mußte
die=
ſer Stoff ſie auch verhüten! Er machte nun weitere
Ernährungs=
experimente, und ſiehe da, Leute, die mit ungeſchältem Reis
er=
nährt wurden, wurden vom Beri=Beri verſchont. Nun verſuchte
man ſeit Jahren, das wertvolle Vitamin rein darzuſtellen. Aber
man war ſich nicht einmal über ſeine Natur einwandfrei klar.
Erſt jetzt konnte Windaus mit Dr. F. Laqueur von J.G. Farben
feſtſtellen, daß es ſich aus Hefe in reiner Form kriſtalliſieren
läßt. Die Wirkſamkeit dieſes neuen Präparates iſt beträchtlich.
Sie übertrifft die beſten und wirkſamſten bisherigen Erzeugniſſe
um das Dreifache an Leiſtung. Man hat Verſuche mit Tauben
angeſtellt, bei denen der Mangel an Vitamin B 1 ſchwere Krämpfe
hervorrief. Alle dieſe üblen Krankheitserſcheinungen konnten
verhütet und geheilt werden wenn den Tauben ungefähr 2½
Millionſtel Gramm des reinen Vitamins B1 am Tage gegeben
ſpurde. Die Natur der „Lebensſpender” und ihre Wirkſamkeit iſt
nunmehr größtenteils erkannt. Die Vitamin=Wiſſenſchaft hat im
Jahre 1931 ungeheure Fortſchritte erzielt.
Seite 4 — Nr. 15
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 15. Januar 1932
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meine innigſtgeliebte, unermüdliche, gute Frau, meine
über alles geliebte, treuſorgende Mutter,
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mutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Margarethe Hubach, geb. Sahme
im nahezu vollendeten 61. Lebensjahre nach kurzer,
ſchwerer Krankheit zu ſich. Wer ſie gekannt, wird
unſeren Schmerz ermeſſen.
In tiefſter Trauer: Phllipp Hubach
Eliſabeth Pfeiffer, geb. Subach
Darmſtadt,
Walter Pfeiffer
13. Januar 1932.
und 2 Enkelkinder.
Die Beerdigung findet Samstag, den 16. Januar 1932,
in Rimbach (Oberheſſen) in aller Stille ſtatt. (*
Todes=Anzeige.
Heute Nachmittag entſchlief nach langem ſchweren Leiden
meine herzensgute Frau, unſere liebe, treuſorgende
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Katharine Bienhaus
geb. Schäfer
im vollendeten 63. Lebensjahr.
Im Namen der krauernden Hinterbliebenen:
Georg Bienhaus.
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am Markt
Darmſtadt, den 13. Januar 1932.
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Die Beerdigung findet am Samstag, den 16. Januar
1932, vormittags 11 Uhr, vom Portal des Waldfriedhofs
aus ſtatt.
Wir bitten höflichſi, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Dankfagung.
Wir ſagen Allen, die uns in unſerm tiefen
Teid um unſern lieben Entſchlafenen ſo
auf=
richtige Teilnahme erwieſen, von Herzen Dank.
Ruth Roth, geb. Gerlach und Kinder
Dr. med. Hermann Roth und Familie.
Darmſtadt, Lich, den 14. Januar 1932.
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Freitag, 15. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 15
Seite 5
Aus der Ländeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 15. Januar 1932.
Die Mükterſchule.
Die Mütterſchule des Alice=Vereins für Frauenbildung und
mwerb will werdende Mütter, Bräute junge Frauen und Mädchen
aller Stände einführen in die wichtigſten Fragen, die ſich aus der
AFlege und Erziehung des Kindes ergeben. Häufig wird der
Ein=
mand erhoben, eine ſolche Mütterſchulung ſei unnötig. Unſere
Nütter und Großmütter ſeien auch ohne Mütterſchule
ausgekom=
nen und hätten trotzdem geſunde und ordentliche Kinder
großge=
ſagen. Ja, ſie ſeien zum Teil wohl beſſere Mütter geweſen, als
umnche nervöſe und abgehetzte junge Frau von heute. Iſt nicht
rrade dadurch die Berechtigung der Mütterſchule begründet. Viele
ſumge Mädchen ſind berufstätig bis ſie heiraten und müſſen ſelbſt
der Ehe noch berufstätig bleiben. Sie haben alſo viel weniger
huhe und Zeit, ſich auf ihren eigentlichen Beruf als Frau und
utter vorzubereiten, wie das früher ſelbſtverſtändlich der Fall
urär. Dazu kommt noch, daß die kinderreichen Familien, in denen
ig die jungen heranwachſenden Mädchen in der Pflege und Er=
=hung der jüngeren Geſchwiſter betätigen konnten, eine
Selten=
iit geworden ſind. Je tiefer die Geburtenzahl ſinkt umſomehr
Verantwortung trägt die Mutter. Auf jedes einzelne Kind kommt
heute an. Keines darf durch ungeeignete Pflege und
mangel=
dit fte Erziehung zu Schaden kommen. Hier will die Mütterſchule
Ufend eingreifen. Aber nicht ſchulmäßig im üblichen Sinne ſoll
zillehrt werden. Vor allem durch praktiſche Arbeit, durch
Vor=
näge und Ausſprachen ſollen die verſchiedenen Gebiete behandelt
werden. Der Kurſus wird in 24 Doppelſtunden jeweils Dienstags
al d Donnerstag von 4—6 Uhr abgehalten. Bei genügender
Be=
ſie ligung ſollen verkürzte Abendkurſe eingerichtet werden.
Folgende wichtige Fragen werden beſprochen; Körperpflege
an d Ernährung des Säuglings und Kleinkindes. Wichtige Kapitel
ſtes der Geſundheitslehre unter beſonderer Berückſichtigung des
viriblichen Körpers. Entwicklungsſtörungen und Pflege des
kran=
ſeur Kindes. Körperliche und geiſtige Entwicklung des Säuglings
an d Kleinkindes. Erziehungsfragen, Beſchäftigung des Kindes
un d Herſtellung einfachen Spielzeugs, Wohnungspflege,
Ein=
ührung in die häusliche Krankenpflege. — Anmeldungen ſind zu
ichten ſchriftlich oder mündlich an Alice=Eleonorenſchule,
Fried=
chſtraße 4, Telephon 1839.
Verſetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des Artikels 14
eis Polizeibeamtengeſetzes vom 31. März 1928 tritt der
Gendar=
nurriemeiſter Johannes Jäger zu Ober=Ramſtadt mit Wirkung
an 1. Februar 1932 in den Ruheſtand.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchenregie=
uug wurde dem Pfarrverwalter Chriſtian Appenheimer zu
Zünigſtädten die evangeliſche Pfarrſtelle zu Königſtädten.
Deka=
at Groß=Gerau, übertragen.
Das Goetheanum, die Freie Hochſchule f.
Geiſtes=
iſſenſchaft in Dornach bei Baſel, welche auf den
Grund=
ogen der Steinerſchen Anthropoſophie eine Pflegeſtätte deutſcher
Gü iſtigkeit iſt, veranſtaltet am Dienstag, 19. Januar, in
er Aula des Ludw.=Georgs=Gymnaſiums einen Vortrag über
Das Jahrhundert Goethes und wir”. Redner des Abends iſt
Euich Trummler, Leiter des Seminars für Freies
Bildungs=
ſen am Goetheanum, der in den Jahren nach dem Kriege in der
dautſchen Jugendbewegung hervorgetreten iſt. Er führte damals
Jugendgruppe der „Werkſchar”, welche in der Um= und
Fort=
ſdung geiſtiger und künſtleriſcher Impulſe im Sinne Goethes
iuren Weg in die Zukunft ſuchte. Trummler wird Goethes Leben
nwo Werk im Zuſammenhang mit den Ideen der großen
Roman=
ſiter behandeln, alſo die Geſchichte des Deutſchen Idealismus an
em Punkte aufgreifen, wo ſie unmittelbar die Bewußtſeinslage
eis heutigen Menſchen vorbereitet hat. (Siehe Inſerat in dieſer
Nu.mmer.)
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
imatkunde. Die Mitglieder werden daxauf aufmerkſam
emacht, daß ſie zu dem Vereinsabend der „
Familiengeſchicht=
ſichven Vereinigung”, am Dienstag abend. 8.30 Uhr, im „Hotel
Gnfinz Karl”, wo Herr Prälat D. Dr. Diehl einen Vortrag
ber „Die Baumeiſterfamilie Müller” hält,
einge=
ad en ſind.
7. Akademie=Konzert. Zu einem Abend klaſſiſcher Muſik
eſraltet ſich das 7. Akademiekonzert, Donnerstag den 21. Jan.,
7 und 20 Uhr im Großen Saale des Städtiſchen Saalbaues.
der Soliſt des Abends: Alfred Hoehn, wird zwei
Klavier=
on zerte zu Gehör bringen, und zwar Mozart Nr. 23, A=Dur,
Vrk 488, und Beethoven Nr. 4. G=Dur, Opus 58 Zwiſchen
iſſen beiden Konzerten wird der Inſtrumentalverein (Orcheſter
Städt. Akademie für Tonkunſt) unter Leitung des Städt.
ſinſikdirektors Prof. Wilhelm Schmitt die von Ludwig
anndshoff neu entdeckte und herausgegebene Sinfonie A=Dur von
og eph Haydn zum 200. Geburtstag dieſes Meiſters erſtmalig
iear vortragen. Karten im Sekretariat der Städt. Akademie für
komkunſt, Eliſabethenſtraße 36, Fernſprecher 3500. (
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dalktung).
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Maria Magdalene. Preiſe 0 60—4 50 Mk.
19½— 22 Uhr. Außer Miete. Ning.
Preiſe 0 60—4.50 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Kleinen
nus die erſte Aufführung von Käſtners. Leben in dieſer
ſect” ſtatt. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt: Beſſie
Hof=
rt. Werner Hinz, Kurt Schindler; Regie: Kurt Hirſchfeld;
uſckaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler; Bühnenbild: H.
nders; Tänze: Hans Macke. — Morgen, Samstag, wird im
roßen Haus „Figaros Hochzeit” wieder aufgenommen.
ſe muſikaliſche Leitung hat Karl Maria Zwißler. In den
zuwptpartien ſind beſchäftigt die Damen: Annu v. Stoſch, Käthe
ſacter, Regina Harre. Anna Jacobs und die Herren: Theo
eirmann, Johannes Drath, Heinrich Kuhn, Eugen Vogt, Theo=
Heydorn.
Naturwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſtadt
365. Sitzung am 12. Januar 1932.
Der Vorſitzende, Profeſſor Dr. Th. Liſt, erſtattete den
Jahresbericht. Es fanden ſechs Sitzungen ſtatt, die
durchſchnitt=
lich von 75 Perſonen beſucht waren. Die Zahl der Mitglieder
betrug am 1. Januar 1932: 405. Durch Austritt und Tod verlor
der Verein 17 Mitglieder, eingetreten in den Verein ſind
17 Perſonen. Oberbergrat Dr. Köbrich erſtattete den Bericht
über die Jahresrechnung. Dieſe ſchließt in der Einnahme mit
739,51 RM., in den Ausgaben mit 708,68 RM. ab, das
Ver=
mögen beläuft ſich auf 402,17 RM. Die Rechnung wurde
ge=
prüft und richtig befunden von Kuſtos Dr. Heldmann und
Dr. K. Weitzel. — Privatdozent Dr. Heil ſpricht dem
Vor=
ſtand für ſeine dem Verein geleiſtete Arbeit den Dank der
Mit=
glieder aus und ſchlägt vor, den ſeitherigen Vorſtand
wiederzu=
wählen, was einſtimmig angenommen wird.
Sodann ſprach Kuſtos Dr. Georg Heldmann über
Neues aus dem Leben unſerer einheimiſchen
Bienenarten‟ Die hohe ſoziale Organiſation im Staat
der Honigbiene beruht auf der Tätigkeit der Arbeiterinnen.
Dieſe unterſcheiden ſich durch volkkommeneren Körperbau von der
Königin und ſind reine kaum veränderliche Tiere. Durch ihren
Wabenbau, ihre Brutpflege und ihre Sammeltätigkeit
ermög=
lichen ſie erſt der an ſich unſelbſtändigen Königin die Ablage von
Eiern, deren Entwicklung dann auch durch die in Arbeitsgruppen
eingeteilten Arbeiterinnen ſichergeſtellt wird. Die den Larven
der Arbeiterinnen, Drohnen und Königinnen gereichte Nahrung
hat verſchiedenen Gehalt. Gerade in der Nährweiſe
unter=
ſcheiden ſich die ebenfalls ſozialen Hummel= und Weſpenſtaaten
von dem Bienenſtaat. Die Menge der Nahrung beſtimmt hier
den Unterſchied zwiſchen Arbeiterinnen (beſſer Hilfsweibchen) und
Neſtmutter. Von grundſätzlich gleicher Körperform, werden jene
nur durch nach und nach größere Nahrungsmengen zu
vollwer=
tigen weiblichen Geſchlechtstieren. Die Neſtmutter bei Hummeln
und Weſpen iſt im Gegenſatz zur Bienenkönigin zum Neſtbau und
zur Brutverſorgung fähig. Sie gründet und verſorgt das Neſt,
kann aber ohne Hilfsweibchen keine die Art erhaltenden
Ge=
ſchlechtstiere erzielen. Im Norden gibt es Hummelarten, die ohne
Hilfe ſich fortpflanzen d. h. Alleinſammler geworden oder
ge=
blieben ſind. Dieſe Tatſache weiſt darauf hin, daß der
Ueber=
gang von den Alleinſammlern (Solitären) zu den
Gemeinſamſamm=
lern (Sozialen) nicht in der Geſamtheit jener zu ſuchen iſt,
ſon=
dern in deren einzelnen Gattungen. So konnten alle Reihungen
von Erſcheinungen, die als Vorſtufen zum ſozialen Staat gedeutet
wurden, innerhalb aller Alleinſammler nicht zum Ziel, führen.
Als Vorſtufen glaubte man annehmen zu müſſen: die
Verwen=
dung körpereigner Bauſtoffe oder anderer auch bei den Sozialen
vorkommender (bei der Seidenbiene Zellen aus erhärtetem
Schleim. bei der Harzbiene Zellen aus Harz), das Niſten in
Kolonien (bei Sandbienen und Hoſenbienen), den gemeinſamen
Flugkanal (bei der Sandbiene Andrena labialis und den
Furchen=
bienen), den gemeinſamen Neſtbau und die Schlafgeſellſchaft der
Männchen bei der kleinen Mörtelbiene Osmia caementaria, die
Fähigkeit, die vererbte Reihenfolge der Neſtarbeiten frei
abän=
dern zu können (Mörtelbiene gegenüber der Wollbiene), und
ſchließlich das Zuſammenleben der Neſtgründerin mit ihrer
Nach=
kommenſchaft 6= und 4gürtelige Furchenbiene). Letztere Art, die
auch hervorragend ſchöne, frei in ſelbſtgegrabenen Gewölben
ſtehende Erdwaben baut, wurde lange als Uebergangsform zn
den Sozialen gehalten. Alle die vorgenannten Erſcheinungen
können als Vorſtufe betrachtet werden, weſentlich aber für die
Entſtehung eines ſozialen Staates iſt das Auftreten von
Hilfs=
weibchen, die, von gleicher Geſtalt wie die Neſtmutter, nur
in=
folge geringer Futtermenge im Wuchs, beſonders was das
Geſchlechtsorgan betrifft, zurückgeblieben ſind. Dieſen fehlt die
Möglichkeit, Nachkommen hervorzubringen, höchſtens ſind
männ=
liche Nachkommen möglich. So verrichten ſie gemeinſam
Neſt=
arbeiten für die Geſamtheit. Solche Hilfsweibchen ſind ſchon von
Fabre (1880 und erneut von Stöckhert, Legewie und Noll bei
Furchenbienenarten nachgewieſen worden, die ſeither als
Allein=
ſammler galten, Beſonders für Halietus malachurus iſt die ſoziale
Form klargeſtellt worden. Der Vorteil für dieſe Furchenbienen,
wie auch für die ſtaatsverwandten Hummeln und Weſpen liegt
in der geſicherten Aufzucht einer größeren Zahl von
Geſchlechts=
tieren, wodurch die Art beſſer erhalten wird. Das Auftreten
der Hilfsweibchen aber birgt auch ſchon den Keim des Verfalls
bei dem Einzeltier in ſich. Das tritt am deutlichſten bei dem
Staat der Honigbiene in Erſcheinung. Eine vergleichende
Gehirn=
indextabelle von Armbruſter u. v. Alten zeigt die Honigbiene;
Arbeiterin wie Königin, weit unter Hummeln und Weſpen. Dieſe
beſitzen ein noch viel höher entwickeltes Gehirn. Die hohe
Aus=
geſtaltung des Staatslebens bei der Honigbiene, ſicherte wohl die
Einzeltiere in ihrer Entwicklung, brachte aber den Arbeiterinnen
Verkümmerung der Geſchlechtsorgane und Arbeiterinnen wie
Königinnen Rückbildung des Gehirns.
Winkerhilfe.
Wie bekannt, wird die Arbeit in den 5 Winterhilfsküchen von
erwerbsloſen Helfern freiwillig geleiſtet. Es iſt eine Freude zu
ſehen, mit welchem Eifer dieſe Leute ihre Arbeitskraft zur
Ver=
fügung ſtellen und dadurch auch die Wohlfahrt unterſtützen.
Während der Dauer des Betriebes in den Winterhilfsküchen
ſind Tiſche, Stühle, Bänke, auch Kleiderſchränke noch nötig. Wir
richten an die Bevölkerung die höfliche Bitte, uns die Gegenſtände
überlaſſen zu wollen. Auf telephoniſchen Anruf unter Nr. 4100
werden die Sachen abgeholt und nach Beendigung der Winterhilfe
den Spendern auf Wunſch zurückgegeben.
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Evangeliſcher Beamtenverein Heſſen, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Unſere Mitglieder werden auch an dieſer Stelle auf den
am nächſten Sonntag, den 17. Januar, abends, in der
Stadt=
kirche ſtattfindenden, vom Evangeliſchen Bund veranſtalteten
„Deutſchen Abend” mit der Bitte um recht zahlreiche Beteiligung
aufmerkſam gemacht. Es ſpricht der Vorſitzende des bayeriſchen
Hauptvereins des Evangeliſchen Bundes, Studienprofeſſor
Hoe=
feler=Nürnberg, über „Der evangeliſche Glaube und die
deutſche Not.” Ganz beſonderes Intereſſe wird der Vortrag
des=
halb beanſpruchen dürfen, weil er u. a. auch das Problem des
Proteſtantismus in ſeinem Verhältnis zur nationalen Bewegung,
alſo eine recht aktuelle Frage, berühren wird.
Kurſus im autogenen Schweißen. An der Städtiſchen
Gewerbeſchule Darmſtadt beginnt am Montag den 1. Februar,
um 18 Uhr, ein neuer Kurſus im autogenen Schweißen.
Inter=
eſſenten, die noch teilzunehmen wünſchen, werden gebeten, ſich
umgehend bei der Direktion der Schule, Landgraf=Philipps=
Anlage 6, zu melden.
— Aus der Martinsgemeinde. Die Gemeinde veranſtaltet im
Laufe des Winters vier Vorträge, in denen vom evangeliſchen
Standpunkt aus Stellung genommen wird zur
Gottloſen=
bewegung und den damit zuſammenhängenden Zeit= und
Tages=
fragen. Im Rahmen dieſer Vortragsreihe ſprach Herr Pfarrer
Beringer vor einem großen Zuhörerkreis über „Ehe ohne
Gott
Der Vortragende erläuterte zunächſt die Stellung
der Bibel zur Einehe und zeigte, wie in der Gegenwart dieſe
Grundlage unſerer Staats= und Geſellſchaftsordnung durch Wort
und Schrift erſchüttert und gefährdet wird. Verheerend ſind die
Wirkungen der bolſchewiſtiſchen Ideen, die im ſchroffſten
Gegen=
ſatz zum chriſtlichen Eheideal ſtehen und mit großem Aufwand
als neue Welt= und Lebensanſchauung in die Volksmaſſen
hin=
eingeworfen werden. Die Tatſache, daß die gemachten Vorſchläge
allenthalben lebhaft erörtert werden beweiſt, daß eine Ehenot
wirklich vorhanden iſt. Es iſt tieftraurig, daß ſoviele junge
Menſchenkinder nicht in der Lage ſind, eine Ehe zu gründen.
Das Verſtändnis für die Heiligkeit der Ehe iſt
geſchwun=
den. Mit dem Schwinden der chriſtlichen Auffaſſung wächſt die
Zahle der Ehebrüche und Scheidungen ins Rieſengroße.
Erſchüt=
ternd ſind die Schilderungen von unglücklichen zerrütteten
Ehen. Die äußere Not wirkt ſich beſonders im Rückgang der
Geburten aus. Dieſer Umſchwung ſetzte ſchon vor dem Kriege
ein. Dieſe und andere Erſcheinungen laſſen uns kummervoll auf
die weitere Entwicklung unſeres Volkes ſchauen, wenn die
Ge=
fahr nicht rechtzeitig genug erkannt wird — An der Ausſprache
beteiligten ſich die Herren Pfarrer D. Waiz, Dr. Bergér, Frl.
Weiße, Frau Knöpp, die Herren Schneider und Schäfer. Mit
herzlichen Worten des Dankes ſchließt Herr Landeskirchenrat 1
Waitz die Veranſtaltung und bittet die Verſammelten, auch den
letzten, Vortrag, den Herr Pfarrer Köhler über „Menſch ohne
Gott?” am 15. 2. 1932 halten wird, ebenſo zahlreich zu beſuchen.
— Die Gauwettläufe des Ski=Klubs Darmſtadt=Odenwald
finden am 24 1. 1932 im Hüttengebiet ſtatt. Meldeliſten und
Näheres bei Sporthaus Adelmann. Meldeſchluß 18. 1. 1932. Die
Ausſchreibung können unſere Mitglieder dort in Empfang
nehmen. Für die Skikurſe vom 17. 1. 1932 bis 24 1. 1932
auf der Darmſtädter Skihütte und vom 31. 1. 1932 bis 13. 2.
1932 auf dem Feldberg (Alpquelle) ſind die Liſten daſelbſt noch
zur Einzeichnung offen.
— Deutſcher Geiſt iſt nicht eingeengt in des Reiches Grenzen,
Im Kulturleben iſt Oeſterreich ein Stück — die Südoſtmark —
Deutſchlands. Das wird im heutigen Abend des Sprachvereins
wieder deutlich werden durch den ehemaligen Leiter des Wiener
Burgtheaters, den Hofrat Max v. Millenkovich=Morold.
Er ſpricht im Hochſchulſaal Nr. 138 über den deutſchen Geiſt in
Oeſterreichs Dichtung.
—. Stets iſt der Mann derjenige, der ſich die Technik in
erſter Linie nutzbar macht. Auch heute vollzieht ſich wieder das
Eindringen der willigſten Dienerin des Menſchen — der
Elektri=
zität — in Induſtrie Gewerbe und Landwirtſchaft, alſo in die
Arbeitsgebiete des Mannes viel raſcher, als in den Haushalt.
Zwar ſind auch der Frau die Vorteile des techniſchen Fortſchritts
nicht verborgen geblieben, und ſie hat bereits empfunden, wie
vorteilhaft ſich elektriſche Geräte, wie Bügeleiſen, Staubſauger
uſw., im Haushalt verwenden laſſen. Aber das wichtigſte
Ar=
beitsgebiet der Hausfrau iſt immer die Küche; gerade dort hat
ſie bisher eine außerordentlich mühevolle und ihre Geſundheit
ſchädigende Arbeit verrichten müſſen, nämlich das Kochen am
offenen Feuer. Aber auch hier hat man durch die Einführung
der elektriſchen Küche es verſtanden, Abhilfe zu ſchaffen, und alle
diejenigen Hausfrauen, die ſchon einmal elektriſch gekocht haben,
beſtätigen immer wieder, daß die elektriſche Kochart die idealſte
iſt. Heute nachmittag 4 Uhr findet erſtmalig im
neuen Jahre ein Vortrag ſtatt, der ſich mit den
Vor=
zügen der elektriſchen Küche befaſſen wird. Während des
Vor=
trages wird auch gezeigt, wie man vorteilhaft Kreppel auf dem
elektriſchen Herd zubereiten kann. Der Beſuch des Vortrages iſt
allen intereſſierten Hausfrauen nur zu empfehlen.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt.
Wander=
abteilung. Kommenden Sonntag, den 17. Januax l. J. findet die
diesjährige 1. Wanderung ſtatt. Die Führer Frz. Schulz und
K. Michel wollen die Teilnehmer durch den weſtlichen Stadtwald
nach Eſchollbrücken führen. Es iſt eine Halbtagestour geplant.
Zuſammenkunft am alten Südbahnhof, von wo pünktlich um 1 Uhr
rachm. abmarſchiert wird.
ae
in Deutschlandl gerauchte 330 Zigarette (mit Golal)
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 15
Herr A. Jayme, Vorſitzender der Ortsgruppe Darmſtadt,
gab einen eingehenden Bericht über die Arbeit im Jahre 1931.
In zahlreichen Zuſammenkünften der Mitglieder und Mitarbeiter
war zu den wirtſchaftspolitiſchen Fragen Stellung genommen
wor=
den. Trotz der ſchweren Zeit fanden verſchiedene öffentliche
Vor=
träge ſtatt die ſehr gut beſucht waren. Ueber die Kurſe zur
Fort=
bildung wozu auch die Scheinfirmen des G.D.A., gehören, konnte
er berichten, daß ſie nicht nur gut beſucht waren, ſondern auch
leb=
haftes Intereſſe fanden. Dazu kamen noch verſchiedene
Beſichti=
gungen uſw. Daß alle Veranſtaltungen guten Anklang fanden,
zeigte der glänzende Beſuch.
Der Geſchäftsführer Weinberg gab dann einen Bericht
über die ſozialpolitiſche Arbeit. Gehaltsabbau und Kurzarbeit war
das, was uns das Jahr 1931 brachte. Mit der Senkung der
Kauf=
kraft muß unbedingt eine weitere Schwächung unſerer Wirtſchaft
eintreten, weshalb der G. D.A. bei allen Verhandlungen auf dieſe
ſo überaus ernſte Frage immer wieder hinwies. Daß der GD.A.
bei all dieſen Verhandlungen die Intereſſen der Angeſtelltenſchaft
beſonders vertrat braucht wohl keiner weiteren Erörterung. Zur
Frage der Angeſtelltenverſicherung der Berufsſchule, der
Aus=
nahmeſonntage uſw. hat der G.D.A. wiederholt Stellung
genom=
men. Daß den ſtellenloſen Angeſtellten eine beſondere
Aufmerkſam=
keit gewidmet wurde, iſt ſelbſtverſtändlich, denn dieſe Arbeit wird
als eine beſonders ernſte und große betrachtet. Der Bericht über
die außerordentlich ſtarke Rechtsſchutztätigkeit fand erhöhte
Auf=
merkſamkeit. Wir müſſen zum neuen Kampf bereit ſein, war die
Loſung, die er bekannt gab. Jugendobmann Schneider konnte
berichten, daß die Jugendgruppe einen erfreulichen Aufſchwung
nahm. Zahlreiche Fortbildungskurſe, ſowie Vorträge aller Art
fanden ſtatt. In geſelligen Veranſtaltungen wurde echte
Kamerad=
ſchaft gepflegt.
Die Gruppe der Jungangeſtellten, der weiblichen Angeſtellten
uſw. gaben ihre Jahresberichte, in denen die Hoffnung zum
Aus=
druck kam, daß das Jahr 1932 eine Beſſerung bringen möge, damit
die ſtellenloſen Menſchen wieder arbeiten können. Die Fachgruppe
Behördenangeſtellte konnte auf die beſondere Notlage der
Ange=
ſtellten bei Behörden hinweiſen, die ſehr ernſte und eingehende
Beratungen und Beſprechungen notwendig machte. Der
Rech=
nungsbericht fand allſeitig Anerkennung.
Der Dank der Verſammlung für die geleiſtete Arbeit kam
da=
durch zum Ausdruck, daß der bisherige Vorſtand einſtimmig
wie=
dergewählt wurde. Herzlichen Beifall fand beſonders die
Wieder=
wahl des langjährigen Vorſitzenden, des Herrn A. Jayme. Dann
wurde noch eine Ergänzungswahl zum Vorſtand vorgenommen die
ebenfalls einſtimmig erfolgte. Mit einem kurzen Ausblick auf die
neue Arbeit wurde die glänzend verlaufene
Jahreshauptverſamm=
lung des G.D.A. geſchloſſen, mit dem Gelöbnis, im neuen
Arbeits=
jahre mit aller Kraft für die Intereſſen der deutſchen Angeſtellten
und unſeres geſamten Volkes einzutreten.
— Das Helia=Theater zeigt heute zum letzten Male das neue
große Tonfilm=Luſtſpiel „Lügen auf Rügen”.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man ab heute den
ſen=
ſationellen Kriminal=Tonfilm der Ufa „Der Schuß im
Tonfilm=
atelier”, mit Gerda Maurus und Harry Frank in den
Haupt=
rollen.
Zwei weitere Opfer des Familiendramas in der
Heinheimer=
ſtraße. Das Familiendrama in der Heinheimerſtraße, bei dem die
fünfköpfige Familie Drohmann gasvergiftet aufgefunden wurde,
hat zwei weitere Opfer gefordert. Nachdem bereits vorgeſtern
die zwei jüngſten Kinder des Ehepaares geſtorben waren, iſt
geſtern mittag die zwölfjährige Tochter und ſpäter der
Ge=
bührenerheber Drohmann im Krankenhaus ebenfalls den
Ein=
wirkungen der Gasvergiftung erlegen. Im Befinden der Frau iſt
eine leichte Beſſerung eingetreten. Wir wir hören, ſollen die
von Drohmann zum Nachteil der Stadtkaſſe veruntreuten
Gas=
gelder den Betrag von zirka 4000 Mark ausmachen.
Gebührenherabſetzung für Kraftfahrprüfungen. Im Rahmen
der allgemeinen Preisſenkungsaktion hat der
Reichsverkehrs=
miniſter die den amtlich anerkannten Sachverſtändigen
zuſtehen=
den Gebühren für die Prüfung von Kraftfahrzeugen,
Kraftfahr=
zeugführern Fahrlehrern, Lehrwagen und Lehrmittel
herabge=
ſetzt. Die Gebühren ſind im allgemeinen um 10 v. H. die
Ge=
bühr für die Prüfung von Kleinkrafträdern und für gewiſſe
Führerprüfungen um 20 v. H. geſenkt worden. Der bisherige
Zuſchlag bei Prüfungen außerhalb des Wohnſitzes der
Sachver=
ſtändigen iſt unverändert geblieben, da bei den Reiſekoſten der
Sachverſtändigen eine Aenderung nicht eingetreten iſt. Die
Be=
kanntmachung wird vorausſichtlich am Freitag, den 15. Januar
1932. im Reichsminiſterialblatt erſcheinen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen, Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortei. Dſe Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
W. L. 23. Wenden Sie ſich im Dienſtaufſichtswege an das
Reichs=
aufſichtsamt für Privatverſicherung in Berlin, Ludwigs=Kirchplatz.
No. 3317. Der Zinsherabſetzung unterliegen nicht Gefälligkeits=
Darlehen. Wir bitten, den Aufſatz in Nummer 5 des 2.T, vom 5. Jan,
nachzuleſen.
R., hier. Die Mietſenkung bezieht ſich u. E. nur auf Mietverhältniſſe;
auf die die Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes Anwendung finden. Nach
der ganzen Tendenz ſollen von der Senkung nur Wohnungen betroffen
werden. Pachtverträge ſind in Kapitel II (Mietſenkung) überhaupt nicht
aufgeführt. Pachtverträge über gewerbliche Näume (und um einen
ſol=
chen Vertrag handelt es ſich hier) ſind nur in Kapitel III (
Außerordent=
liche Kündigung von Mietverträgen) ſpeziell aufgeführt.
Abonnent Odenwald. Nach der Heſſiſchen Verordnung zur
Durch=
führung der Mietſenkung vom 23. Dezember 1931 iſt, wenn ein
Einver=
ſtändnis über die Ermäßigung des Mietzinſes für Altwohnungen nicht
zuſtande kommt, auf Antrag eines Vertragsteiles das Mieteinigungsamt
(das ohne Beiſitzer entſcheidet) anzurufen, dem der Vermieter die
erforder=
lichen Unterlagen vorzulegen hat.
H., hier. Wir bitten um Rückſprache unter Vorlage des
ſchriftlichen Mietvertrages, werktags 8 Uhr früh.
Lokale Veranſtalkungen.
Die hlernnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſl.
Deutſch. u. Oeſterr, Alpenverein, Sektion
Darm=
ſtadt, e. V. Auf den Vortrag des Herrn Dr. K. Faber über:
„Botaniſche Wanderungen an der Bergſtraße”, mit Lichtbildern,
der heute abend in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
ſtattfindet, ſei nochmals hingewieſen.
Vereinigung von Katzenfreunden. Der
ange=
ſagte Vortrag kann erſt am Samstag, den 23. d. M., gehalten
werden, da der Referent plötzlich erkrankte. (Siehe Anzeige.)
Gokkesdienſt der Iſrael. Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 14. Januar: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr.
Samstag, 15. Januar: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr. Predigt.
Sabbatausgang 5 45 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.30, abends 6 Uhr.
Gebeiszeiken in der Ifrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 16. Januar: Vorabend: 4.30 Uhr. — Morgens: 8 Uhr.
Nachmittags: 4 Uhr. — Sabbatausgang: 5.45 Uhr.
Wochentags: Morgens: 7.05 Uhr. — Nachmittags: 4.15 Uhr.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 15. Januar 1932
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
Der köſtliche und unverwüſtliche, Schwank von Arnold und
Bach „Die ſpaniſche Fliege”, vielen Darmſtädtern
be=
kannt durch die Auführungen Bruno Harprechts, hat jetzt ſeine
Verfilmung gefunden und dabei nichts von ſeiner Wirkung
ver=
loren. Auch als Tonfilm bewährt ſich dieſer Schwank glänzend,
und man kann auch all denen, die ihn von der Bühne her
kennen, unbeſorgt die Wiederholung empfehlen. Die
Mitwir=
kung beliebter Darſteller, wie Fritz Schulz, Oskar Sabo, Ralph
Arthur Roberts, Hans Brauſewetter u. a., und die
außerordent=
lich humorvolle Inſzenierung Gg. Jacobys verſchaffen dem Film
denſelben Lacherfolg, durch den ſich das Bühnenſtück ſtets
aus=
zeichnete, und durch die andersartige Technik des Films kommt
manch neue heitere Pointe hinzu. Die Handlung ſelbſt iſt
ziem=
lich unverändert geblieben. Nacheinander kommen verſchiedene
achtbare Bürger der kleinen Stadt in den Verdacht, Vater des
unehelichen Kindes der „ſpaniſchen Tänzerin” Röschen Zippel zu
ſein, und da keiner von ihnen ein gutes Gewiſſen hat, wirkt der
Ausruf des ahnungsloſen ſächſiſchen Freiers „Freu dich, Papa,
nun bin ich da!” jedesmal wie eine Bombe und bewirkt die
ſchrecklichſten Verwirrungen. — Einer der ſtärkſten Lacherfolge
*
der Spielzeit.
*
Ein außergewöhnliches Filmgaſtſpiel. Am Samstag, den
16. Januar, nachmittags und Sonntag, den 17. Januar,
vormit=
tags, findet im Union=heater ein Gaſtſpiel des bekannten Film=
Regiſſeurs Walter Jerven ſtatt. Er zeigt ſein berühmtes
Pro=
gramm: „Urzeit des Kinos”, nämlich ſehr wertvolle,
charakteri=
ſtiſche Filme aus den Anfangsjahren des Lichtſpiels. W. Jerven
beſitzt in Deutſchland das einzige Archiv dieſer Art. Die Filme
ſind nicht nur für die ſchnelle Entwicklung des Films äußerſt
in=
tereſſant, ſie ſind auch ein unerſetzlicher Zeit= und Kulturſpiegel,
der die gewaltigen Veränderungen des Zeitgeſchmacks, der
Welt=
anſchauungen und Lebensformen widerſpiegelt. Die Gaſtſpiele
von Walter Jerven ſind bereits in vielen Städten ein ganz
außergewöhnlicher Erfolg geweſen; ſie ſind zudem eine der
amü=
ſanteſten Vorführungen, die man je im Lichtſpielhaus erlebte, da
Walter Jerven zu den Filmen den „Erklärer” im Stil von Anno
dazumal macht. U. a. wird man den erſten Film der Welt im
Jahre 1895 und die intereſſante Früherfindung des gehorchenden
Films ſehen, deſſen Handlung das Publikum beſtimmt. Das
Gaſt=
ſpiel kann, wegen anderweitiger Verpflichtungen Walter Jervens
nicht wiederholt werden.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortliſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Sind die ehemaligen Kapitalbeſitzer (
Obliga=
tionäre) und jetzigen Kleinrentner den
ſtaat=
lichen und kommunalen Steuerbehörden
gegen=
über „vogelfrei‟?
Es iſt unbedingt notwendig, daß dieſe Frage einmal wieder
vor der Oeffentlichkeit behandelt wird.
Wenn auch alle freien Berufe und das geſamte Beamtentum
aufs Schwerſte unter der erdrückenden Steuerlaſt und der
zerrütte=
ten Wirtſchaft zu leiden haben, ſo dürfte trotzdem wohl kein Stand
in derart rückſichtsloſen und jedem Rechtsbegriff
widerſprechen=
den Weiſe von den Steuerbehörden verfolgt werden, wie der
ehe=
malige Kapitalbeſitzer und jetzige Kleinrentner.
Die ganze Ungeheuerlichkeit dieſes Syſtems wiederzugeben,
würde an dieſer Stelle zu weit führen. Es ſei nur kurz Folgendes
feſtgeſtellt: Dem Kleinrentner, der die Kleinrentnerbeihilfe
be=
zieht, aber noch ein kleines Einfamilienhaus aus der Inflation
gerettet hat, wird die geſamte Kleinrentnerbeihilfe fortgeſteuert.
in die ſich Staat und Kommune teilen. Eine Berückſichtigung der
Erwerbungskoſten ſeines Hauſes findet nicht ſtatt, auch dann nicht,
wenn dieſelben den Wert des Objektes um ein Vielfaches
über=
ſteigen.
Für dieſe fortgeſteuerte Beihilfe aber verlangt die betr
Kom=
mune Schadloshaltung durch Eintragung einer Hypothek, was
einer völligen Enteignung gleichkommt.
Es iſt ohne weiteres zu erkennen, daß die von der Regierung
zum Schutze der Kleinrentner erlaſſenen Beſtimmungen nur
Scheinbeſtimmungen ſind, denn ſie ſind durchweg ſo verklauſuliert,
daß die Behörden auf jeden Fall die betr. Steuern beim
Klein=
rentner eintreiben können, ohne auch nur im Geringſten auf deſſen
Wirtſchaftslage Rückſicht nehmen zu müſſen.
Jedem Staatsbürger, ſei er Beamter, Penſionär oder
Arbeits=
loſer, wird ein Exiſtenzminimum zuerkannt und ausgezahlt, ohne
daß er Sicherheitsleiſtungen dafür zu geben hat. Nur der heutige
Kleinrentner, der dem Staat ſeinerzeit die Mittel zur
Kriegs=
führung zur Verfügung ſtellte, hat auf ein Exiſtenzminimum
kei=
nen Anſpruch.
Er iſt offenbar außerhalb allen Rechtes
ge=
ſtellt!
Der Staat fordert von jedem noch ſo beſcheidenen
Grund=
beſitz, ganz gleich mit welchen Opfern derſelbe in der
Inflations=
zeit erworben wurde, die Sonderſteuer für bebauten Grundbeſitz als
Abgeltung für erhalten gebliebenen Beſitz, er denkt aber nicht
daran, den von ihm enteigneten Kapitalbeſitzern auch nur die
be=
ſcheidenſte Abgeltung für die ihm zugefügten Verluſte zu bieten.
Gibt es im Reiche noch Inſtanzen oder Korporationen, an die
ſich der heutige Kleinrentner wenden kann zum Schutze gegen
völ=
lige Entrechtung oder iſt er vogelfrei?
F.
— Die am 15. Januar in Kraft tretenden Poſtgebühren haben
inſo=
fern bitter enttäuſcht, als ſie den Poſtſcheckkunden nicht die
Portofreiheit wiedergegeben haben. Gerade die Poſtſcheckkunden,
deren Guthaben immer noch nicht, wenn auch nur gering,
verzinſt werden, hätten hier Berückſichtigung verdient. Aber durch
das beſchloſſene Poſtfinanzgeſetz hat ſich ja der Reichstag jeder
Einfluß=
nahme auf die Poſtgebühren begeben, und ſo ſind die ſo umworbenen
Poſtſcheckkunden die Leidtragenden.
Civis.
Tageskalender für Freitag, den 15. Januar 1932.
Lichtſpieltheater; Union=Theater: „Die ſpaniſche Fliege‟:
Helia=Lichtſpiele: „Lügen auf Rügen”; Palaſt=Lichtſpiele:
Der Schuß im Tonfilm=Atelier”
— Deutſch=Oeſterr.
Alpenverein, abends 8,15 Uhr Ludwig=Georgs=
Gymna=
ſium: Monatsverſammlung — Deutſch. Sprachverein,
abends 8 Uhr. Hochſchulſaal 138: Vortrag von Herrn Hofrat
Max Millemkovich — Heaghaus Luiſenſtr. 12. nachmittags
4 Uhr: Vortrag. Die idegle elektriſche Küche” — Konzerte:
Rheingauer Weinſtube, Café Oper, Café Ernſt=Ludwig.
Schloß=
keller, Perkeo.
Aus Heſſen.
Dr. Brik Opel fliftet eine halbe Million.
Herr Dr.=Ing. e. h. Fritz Opel. Ehrenbürger und Förderer der
Stadt Rüſſelsheim, hat zur Schaffung von geſunden und
zweck=
mäßigen Wohnungen für Minderbemittelte in Rüſſelsheim in
hochherziger Weiſe einen Betrag von einer halben Million
Reichs=
mark geſtiftet. Die Stiftung wurde jetzt von dem Heſſiſchen
Ge=
ſamtminiſterium genehmigt. Der Betrag wurde bereits vor
eini=
ger Zeit der gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft als „Dr. Fritz
Opel=Bauſtiftung” zur Verfügung geſtellt. Das in Häuſern,
Hypo=
theken und Reſtkaufſchillingen angelegte Vermögen dieſer
ſelbſtän=
digen Stiftung iſt zu einem billigen Zinsſatz zu verzinſen und mit
mindeſtens 2 Prozent jährlich zu tilgen. Der Zinsfuß beträgt
zur=
zeit 4 Prozent. Zinſen und Tilgung ſind für Errichtung neuer
Wohnhäuſer zu verwenden, die ebenfalls von den
minderbemittel=
ten Familien durch allmähliche Tilgung zu Eigentum erworben
werden. Durch die Stiftung iſt die Baugenoſſenſchaft in der Lage,
jedes Jahr eine Anzahl neuer Wohnungen in Rüſſelsheim zu
er=
richten.
Cp. Pfungſtadt, 14. Jan. Tödlicher Verkehrsunfall.
In der vergangenen Nacht fuhr in der Nähe der Sandbachbrücke
auf der Straße nach dem Bahnhof Eberſtadt ein hieſiger
Motor=
radfahrer, Heinrich Salg jun., wider einen Baum. Er blieb
be=
wußtlos liegen. Die ſofort alarmierte Rettungswache Darmſtadt
brachte den Schwerverletzten ins Darmſtädter Krankenhaus, wo
er inzwiſchen ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen iſt. Sein
Be=
gleiter auf dem Sozius, ein gewiſſer Crößmann, kam mit leichten
Hautabſchürfungen davon.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. Jan. Holzpreiſe. Anfangs
dieſer Woche fanden in hieſiger Gemeinde die erſten
Holzverſteige=
rungen ſtatt. Es wurden dabei recht anſehnliche Preiſe erzielt. Bei
der Verſteigerung der Holzmengen aus den Staarswaldungen
wur=
den durchſchnittlich erlöſt: für je 2 Rm. Buchen=Scheiter 20 bis 22
Mk., Buchen=Knüppel 12—14 Mk.; bei der Verſteigerung im
Ge=
meindewald, woſelbſt das Holz ſowohl qualitativ als auch
quanti=
tativ beſſer iſt, wurden dieſe Preiſe noch weſentlich überſchritten.
—Brotpreisſenkung. Die hieſige Bäckerinnung hat den
Brotpreis mit ſofortiger Wirkung geſenkt. Es koſten von jetzt ab
2 Kg. Miſchbrot 86 Pfg., 2 Kg. Schwarzbrot 76 Pfg. Mit dieſer
Senkung iſt die bisher den Erwerbsloſen, Ortsarmen und
ſonſi=
gen Hilfsbedürftigen gewährte Brotpreisverbilligung aufgehoben.
G. Ober=Ramſtadt, 14. Jan. Geſangverein.Germania,
Der Jahresball der „Germania” iſt nunmehr auf Samstag, den
16. Januar, feſtgeſetzt und findet im Saal des „Eliſenbad”. (
Sup=
pes) ſtatt.
—dt. Traiſa. 14. Jan. Seine zielbewußte Tätigkeit im letzten
Jahre wird der hieſige Obſt= und Gartenbauverein auch
im neuen Jahre energiſch fortſetzen. So wird bereits am
kommen=
den Sonntag, den 17. Januar, nachmittags, im Heſſiſchen Hof
ein intereſſanter Lichtbildervortrag (mit gegen 100 Aufnahmen)
über Obſtbaumſchädlinge” abgehalten werden. Vortragender iſt
Herr Lehrer Röſch aus Ober=Ramſtadt, der auf dieſem Gebiete
über ausgezeichnete Sachkunde verfügt. Für alle Garten= und
Baumbeſitzer wie Naturfreunde iſt dadurch gute Gelegenheit
ge=
geben, ihr Wiſſen zu bereichern und dann praktiſch zu verwerten.
Gleichzeitig wird auch ein Ueberblick über die bisher geleiſtete
Vereinsarbeit erfolgen. Der Eintritt iſt frei. Auch Damen ſind
willkommen.
— Traiſa, 13. Jan. Die Generalverſammlung der
Turn=
gemeinde war ſehr gut beſucht und verlief in einmütigſter
Weiſe. Aus den Berichten des Vorſtandes war zu erſehen, daß der
Verein trotz der ſchlechten Zeit einen ſehr regen Betrieb hatte und
auch die Kaſſenlage iſt zufriedenſtellend. Der Vorſtand wurde
ein=
ſtimmig wiedergewählt. Die Veranſtaltung eines Maskenballes
wurde abgelehnt. — Auf vielſeitigen Wunſch findet nächſten
Sonn=
tag eine Wiederholung des an Weihnachten mit ſo großem Beifall
aufgenommenen Volksſtückes „Mein Land Tirol” bei ermäßigtem
Eintritt im Kronenſaal ſtatt.
(f) Roßdorf, 14. Jan. Die Generalverſammlung
des Geſangvereins „Sängerluſt” war gut beſucht.
Ge=
ſchäfts= und Rechenſchaftsbericht wurden geprüft und für richtig
befunden. Eingehenden Bericht erſtattete der Schriftführer
Her=
mann Reinfrank über das abgelaufene Vereinsjahr, insbeſondere
über das ſtattgefundene 50jährige Jubiläum. Zum Präſidenten
wurde Kaufmann Adam Löffler einſtimmig gewählt, der in kurzen
Worten für das ihm erwieſene Vertrauen dankte und die Wahl
annahm.
— Roßdorf, 14 Jan. Der Bürgerverein hielt ſeine
General=
verſammlung ab. Die Begrüßungsanſprache des zweiten
Vorſitzen=
den, Herrn Friedrich, leitete die Verſammlung ein. Es folgten
Ver=
leſen der Niederſchrift und der Rechnungsablage. Nach kurzer
Pauſe leitete der Vorſitzende zum kommunalpolitiſchen Teil über,
Die Gemeinderatsmitglieder des Bürgervereins erſtatteten
ein=
gehenden Bericht und begründeten die jeweilige Einſtellung der
Fraktion. Der ausführliche Bericht des Herrn Gemeinderats
Löff=
ler ſei hier beſonders anerkennend erwähnt. An der Ausſprache
wurde reger Anteil genommen, und wertvolle Anregungen können
verwendet werden. Der Gründer und erſte Vorſitzende des
Bürger=
vereins, Herr Gemeinderat Emig, ſchloß die Verſammlung mit
Dankesworten an alle, die ſich mit Wort und Tat für die Idee des
Bürgervereins einſetzen. Er knüpfte an den guten Verlauf der
Verſammlung die Hoffnung, daß ſie auch den noch Fernſtehenden
gezeigt haben möge, daß gerade in dieſer Notzeit ein gemeinſames
Arbeiten aller Bürger im Bürgerverein das Schifflein der
Ge=
meinde über die Klippen der Zeit hinwegſteuern kann.
— Dieburg 14. Jan. Wie wir von zuſtändiger Stelle
erfah=
ren, hat das Miniſterium des Innern die Kreislotterie der
Ver=
einigung des Einzelhandels für den Kreis Dieburg zugunſten
er=
holungsbedürftiger Kinder im Kreiſe Dieburg bis zum 23. Ja
nuar 1932 verlängert. Die Ziehung findet am 28. Januar 1932 in
Dieburg ſtatt.
DW Lützelbach, 13. Jan. Kriegerverein — Generalbek
ſamlung. Nachdem der ſeitherige Vorſtand auf Grund ſeiner ganz
vorzüglich bewährten Vereinsleitung wiedergewählt worden war, wurde
beſchloſſen, am nächſten Sonntag, den 17. Januar, den diesjährigen Ve
einsball bei Kameraden Jakob Böhm=Lützelbach abzuhalten.
Bs. Rimhorn, 12. Jan. Der Arbeiter=Geſangverein
hielt ſeine Generalverſammlung in der Wirtſchaft von Adan
Hallſtein ab. Der Rechner brachte die Rechnung zur Kennt
nis, die ohne Debatte angenommen wurde. Die Vorſtands”
wähl brachte eine Neuerung. Der erſte Vorſitzende wurde
per Zuruf wiedergewählt. Der zweite Vorſitzende zum Ehrew
vorſitzenden ernannt und an ſeine Stelle Georg Fornoff zum
zwei=
ten Vorſitzenden gewählt. Für den zurückgetretenen Rechner Wilh.
Weißgerber wurde Joſ. Lachmann gewählt. Als neues
Vorſtands=
mitglied wurde noch Jak. Hallſtein gewählt. Zum 3. Punkt der
Tagesordnung erſtattete der Vorſitzende, Georg Heuſel, Bericht
über die in Höchſt i. Odw. am 3. Januar ſtattgefundene Bezirks”
verſammlung. Es ſoll, wie ſeither, wieder ein Wertungsſingen im
Mai abgehalten werden, und zwar diesmal in Höchſt i. Odw.
4i Vielbrunn, 12 Jan. Wanderer=Ehrung. Angeſichts
der allgemeinen mißlichen Verhältniſſe erfolgte heuer die
Wan=
verer=Ehrung der hieſigen Odenwaldklub=Ortsgruppe im Rahmen
eines Familienabends im Klublokal. Die Auszeichnung nahm der
erſte Vorſitzende Herr Lehrer Knop, vor. 10 Erwachſene, 9
Jugend=
liche erhielten die große bzw. kleine „Goldene‟. Drei wurden zum
fünften Male mit der „Goldenen” geehrt und wurde ihnen
infolge=
deſſen der Wandererehrungs=Gebirgsſtock überreicht.
A. Ellenbach, 11. Jan. Geflügelausſtellung. Hier fand
im Saal des Gaſtwirts und Metzgermeiſters Bauer eine Werbe=
Geflügel=
zuchtausſtellung ſtatt, die vom Geflügelzuchtverein „Ornis”Lindenfel
veranſtaltet wurde und ſehr gut beſchickt war.
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Freitag, 15. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 15 — Seite 7
Amelſger i Sornenashenn ia sitenad sBow.
Als das Ev. Landesjugendpfarramt zu einem Winterlager nach
SBirkenau einlud, meldeten ſich über 80 Teilnehmer. Da nur für
55 Teilnehmer Koſt und Schlafgelegenheiten vorhanden waren,
anußten die übrigen abgewieſen bzw. für die nächſte Freizeit auf
wem Breuberg vorgemerkt werden. Auch für dieſe Freizeit ſind
Liber 80 Meldungen eingelaufen. Das Winterlager in Birkenau
Dauerte vom 6. bis 11. Januar. Die Leitung lag in den Händen
Uinſeres verehrten Landesjugendpfarrers Lic. v. d. Au.
Bewun=
wernswert war ſeine Technik; er verſtand es, alle trennenden
Ge=
enſätze zu beſeitigen. Schon am zweiten Tage fühlten wir nichts
mehr von den beſtehenden Klaſſenunterſchieden. Dank dem
freund=
ſichen Entgegenkommen des Herrn Baron v. Heyl, der uns in
lie=
ſenswürdiger Weiſe das Corneliusheim zur Verfügung geſtellt
watte, und dank der großen Opferbereitſchaft der Gemeinde
Bir=
enau, unter Führung ihres Pfarrers, Herrn Storck, war es
üüberhaupt nur möglich, das Winterlager in dem herrlich
gelege=
en Odenwalddörfchen zu veranſtalten. Viele werden ſich fragen:
Varum veranſtaltet das Evang. Landesjugendpfarramt ein
Win=
verlager? Was ſoll damit bezweckt werden? Und wir Teilnehmer
rragten erwartungsvoll: Was wird uns dieſe Freizeit bringen?
Dhne Ausnahme waren wir junge arbeitsloſe Menſchen, die dem Ruf
es Evang. Landesjugendpfarramts gefolgt waren; junge
Men=
hen, die den verſchiedenſten politiſchen Richtungen angehören.
Die beiden radikalen Flügel waren vertreten. Vor allen Dingen
Sllten wir einmal losgelöſt ſein vom Druck wirtſchaftlicher
Sor=
gen. Wir wollten uns wieder verſtehen lernen, wir wollten dazu
eitragen, die beſtehenden Gegenſätze zu überbrücken; einer ſoll
wieder Achtung haben vor der Weltanſchauung des anderen. Im
ſäefſten Sinn des Wortes bildeten wir eine Schickſalsgemeinſchaft.
ſiie ſich durch die gemeinſame Not der Arbeitsloſigkeit verbunden
ſäihlte. Jeder ſollte im anderen nur den Bruder ſehen. Ueber
uns intereſſierende wichtige Lebensfragen ſollten wir uns offen
ausſprechen. Vor allen Dingen wurde in dieſen Tagen unſer Leben
wieder mit Inhalt gefüllt. Um dieſes Ziel zu erreichen, mußten
voir uns wieder an ſtraffe Zucht, Pünktlichkeit und Ordnung
ge=
woöhnen. Vielleicht erſcheint es angebracht, wenn ich ganz kurz
unſeren Tageslauf ſchildere: Morgens 6.30 Uhr wurden wir durch
Kölaſen eines Chorals geweckt. Wir mußten dann ſofort zur
Kör=
rerſchule im Freien antreten; denn Geiſt und Körper wurden in
geicher Weiſe gepflegt. Anſchließend: Waſchen. Kaffeetrinken,
S=tubendienſt. Einer für alle, alle für Einen”, dieſes Wort diente
uars als Richtſchnur. Jeder ſollte ſich wieder verantwortlich
füh=
en; deshalb hatte faſt jeder der 55 Teilnehmer ein Amt zu
ver=
realten, für das er allein Verantwortung trug. Pünktlich um
Uhr verſammelten wir uns wieder in einem Kreiſe, dem
Sym=
lwol unſerer Gemeinſchaft, zur Morgenandacht, bei der die
Tages=
loſung ausgegeben wurde. Unſer Winterlager ſtand unter der
Gseſamtloſung: „Ihr ſollt erkennen, daß ein lebendiger Gott unter
auch iſt.” 9.30 Uhr begann dann unſere gemeinſame Arbeit.
Glok=
zueniſchlag 12 Uhr wurde uns das wohlverdiente Mittageſſen
ver=
abreicht. Wir konnten uns nicht beklagen, denn es war immer
neichlich für unſer leibliches Wohl geſorgt. Die Zeit bis zum
Nach=
mrittagskaffee verbrachten wir mit Wandern oder Spielen. Von
5 Uhr ab hatten wir wieder Gelegenheit, aufgetauchte
Gegen=
martsfragen zu klären. Abends wurde fleißig muſiziert, deutſche
Molkslieder und mehrſtimmige Kanons wurden beſonders geübt.
Auch allerlei Volks= und Neckſpiele und ſonſtiger Humor wurde
gepflegt. Zum Ausklang des Tages ſangen wir, an der Hand
ge=
fü ßt, unſer Abendlied. Um 10 Uhr mußte unbedingte Ruhe
herr=
ſioen. Im Anſchluß an 1. Moſ., 3 beſprachen wir den Sündenfall.
Diie Betrachtung ſtand unter drei Geſichtspunkten: Was iſt Sünde?
98ie fängt ſie an? Was iſt die Folge der Sünde? Wir erkannten,
duß die altteſtamentlichen Geſchichten keine Märchen ſind, ſondern
uns auch heute noch ſehr viel zu ſagen haben durch ihre
Ueberzeit=
lähkeit ihre Gegenwartsnähe und ihren tiefen Offenbarungsgehalt.
Heerr Lic. v. d. Au verſtand es ausgezeichnet, die Fragen ſo zu
ellen, daß ſie für unſer Leben von beſonderer Bedeutung wurden.
amann hielt uns Herr Dekan Bernbeck, ein Spezialiſt des
Sied=
lungsweſens einen ſehr feſſelnden Vortrag über dieſes für unſer
du utſches Volk ſo wichtige Problem. Er bewies uns, daß die
Sied=
lungsfrage bevölkerungs= und nationalpolitiſche Bedeutung hat.
Ex verſuchte, bei uns jungen Erwerbsloſen wieder Intereſſe zu
ſwscken für die Bebauung der heimatlichen Scholle. Am
Nachmit=
ſtaag führte uns Herr Pfarrer Storck in die Umgebung Birkenaus
urd zeigte uns die beſonderen landſchaftlichen Reize des Weſchnitz=
tales. Nach dem Kaffee gab uns Herr Pfarrer Storck einen
Ueberblick über die Geſchichte Birkenaus. Er ſchilderte uns ſehr
ſchön den Kampf, den die Gemeinde um ihren evang. Glauben und
ihre Kirche zu führen hatte. Der Vormittag des nächſten Tages
ſtand unter einem großen Fragezeichen: „Illuſion oder
Wirklich=
keit”, ſo kann ich den Gegenſatz nennen, auf den die Beſprechung
hindrängte. In ſehr lebhafter Weiſe kamen hier die Teilnehmer
in erfreulicher Offenheit zu Wort. Alle Fragen, die in dieſer
ſchweren Notzeit auf einem jugendlichen Herzen laſten, kamen hier
zur Beſprechung. Wir durften uns hier über Fragen ausſprechen,
für deren Beſprechung uns ſonſt ſehr wenig Gelegenheit gegeben
iſt. Der Abend war einem Zuſammenſein mit der Birkenauer
Jugend gewidmet. Wir erlebten bei Geſang und Humor fröhliche
Stunden, die nur allzu ſchnell, vergingen. — 9. 1.: Herr
Ober=
ingenieur Bröſel hielt uns einen ſehr lehrreichen Vortrag über
aktuelle Gegenwartsfragen. Sein Thema kann man überſchreiben:
„Das techniſche Zeitalter, ſein Glück und ſeine Not.‟ Er betonte
unter anderem, die Maſchine habe nicht die Alleinſchuld an dem
Elend. Sie will den Menſchen befreien, und ſie iſt abſolut das
Mittel dazu. Aber die Entwicklung iſt ſo raſch erfolgt, daß der
Menſch nicht mehr Herr ſeiner Schöpfung geblieben iſt. Es kommt
heute wieder, wie auch ſchon vor dem Krieg, auf die Haltung
des Menſchen an. Die Jugendbewegung war es beſonders, die mit
ihrer chriſtlichen Einſtellung den Menſchen nicht in der Maſſe
untergehen ließ, ſondern die Perſönlichkeitswerte jedes Einzelnen
betonte; jeder wußte ſich in der Gemeinſchaft der Bewegung
ge=
borgen. Die Not unſerer Zeit führt uns wieder zur
Verinner=
lichung. Der Menſch bekommt wieder ein neues Verhältnis zur
Natur, und das Erkennen der Natur iſt ein großes Aktivum zur
Ueberwindung der Kriſe. Eine Kriſe kann niemals allein durch
poltiſche und wirtſchaftliche Maßnahmen überwunden werden.
Jeder muß zuerſt bei ſich die Verantwortung für das beſtehende
Elend ſuchen. Es war äußerſt wertvoll, feſtzuſtellen, daß hier ein
Mann der Technik ſich zu denſelben Grundſätzen, bekannte, die wir
in unſerem Kreiſe herausarbeiteten. Der Nachmittag bot endlich
die erſehnte Gelegenheit. „Ozon zu tanken”. Am Spätnachmittag
hatten wir eine ſehr wertvolle Ausſprache über die am Morgen
aufgetauchten Fragen. Der Abend war nochmals einem
Zuſam=
menſein mit der Birkenauer Jugend gewidmet. Herr Pfarrer
Storck ſprach über die rechte Freude; an Hand zahlreicher
Licht=
bilder führte er uns die Gefahren des „Volksverderbers Alkohol”
vor Augen. Der Theorie folgte die Praxis. Wir wurden nämlich
mit alkoholfreiem Wein bewirtet. Wir waren auch ohne die
ver=
heerenden, geſundheitsſchädlichen Genußmittel in fröhlichſter
Stim=
mung. Mit ſchneidigen Märſchen begleitete uns am Sonntag der
Poſaunenchor zur Kirche. In der Predigt behandelte Herr
Lan=
desjugendpfarrer Lic. v. d. Au das Hochziel des Chriſtentums,
nämlich die Frage nach Gott und unſerem Bruder. Die
Freizeit=
teilnehmer verſchönten durch Singen mehrſtimmiger Kanons die
Liturgie. Nach dem lecker bereiteten Mahle gingen wir auf die
Wachenburg. Auf der Höhe, mit dem Blick auf das herrliche
Weſch=
nitztal, hielt uns Herr Cand. med. dent. Jacob einen Vortrag
über den geologiſchen Aufbau ſeiner Heimat. Am Nachmittag fand
eine ſehr ernſte Ausſprache über das Problem der Sexualethik
ſtatt. Am Abend waren wir zu einem Familienabend eingeladen.
Der Saal war bis auf den letzten Platz beſucht. In ſeiner
Begrü=
ßungsanſprache ſagte Herr Pfarrer Storck, daß der Abend im
Zeichen von Glaube und Heimat ſtehen ſolle. Das Theaterſtück
„Grubenunglück” hinterließ bei allen Anweſenden einen tiefen
Eindruck. Der Jungmannſchaft gebührt für ihre Leiſtung ein
Ge=
ſamtlob, jeder fühlte ſich ganz in ſeine Rolle hinein. Das Stück
ſelbſt zeigte die Sehnſucht und die innere und äußere Not unſerer
heutigen Jugend. Nicht in den Rahmen des Abends paßte der
„Fez” einiger Freizeitteilnehmer. Dieſe Scharte wurde aber
wie=
der ausgewetzt durch die guteingeübten Darbietungen des
Mäd=
chenbunds. Eine eindrucksvolle Anſprache beſchloß am Montag
unſer Winterlager. Ich möchte es nicht verſäumen, im Namen
aller Teilnehmer auch an dieſer Stelle unſeren herzlichen Dank
auszuſprechen. Vor allen Dingen danken wir Herrn Baron v. Heyl
ſowie der Gemeinde Birkenau und ihren Pfarrersleuten für die
Opferbereitſchaft und ihre große Gaſtfreundſchaft. Nicht vergeſſen
wollen wir unſeren verehrten Landesjugendpfarrer, der viele
ver=
zweifelte junge Menſchen wieder aufgerichtet und uns allen für
unſer inneres Leben viel gegeben hat. Wir alle werden Birkenau
in dankbarer Erinnerung behalten. Ich glaube, daß viele von
die=
ſem Winterlager reichen Segen haben werden.
* Winkerwanderung des Odenwaldgaues 2.T.
Als erſte Gauveranſtaltung unternahm der Odenwaldgau am
letzten Sonntag eine Winterwanderung. Sie war als
Sternwande=
rung gedacht und hatte als Ziel die Böllſteiner Höhe. Von überall,
wo Deutſche Turner im Odenwald zu Hauſe ſind, vom
Gerſprenz=
tal und Mümlingtal, ſtiegen die lied= und wanderfrohen Turner
zur Böllſteiner Höhe hinauf. Gegen 12 Uhr waren die einzelnen
Wandergruppen eingetroffen. Nachdem zum Sammeln geblaſen war
und ſich alt und jung in freudigem Wiederſehen gefunden, wurde
mit dem Lied „Im Dorfe Lanz bei Lenzen” die Feier eröffnet.
Anſchließend kam eine unvorbereitete Körperſchule, an der ſich alle
Turnerwanderer beteiligten, zur Vorführung. Dann gings in den
Heiſtſchen Saal zur internen Feier. Alle lauſchten mit größter
Auf=
merkſamkeit und Begeiſterung den trefflichen Ausführungen des
Gauwander= und Jugendwarts, Lehrer Steinbach. Er zeigte in
markanten Worten, daß die heutige Not auch ganz beſonders eine
Not für unſere Turnerjugend ſei, die eine große Gefahr in ſich
berge. Wir ſollen Kämpfer ſein, Kämpfer für die Deutſche
Turner=
ſchaft. Nicht der iſt ein Diener der edlen Turnſache, der das D. T.=
Zeichen an der Bruſt trägt, ſondern der in Gemeinſchaft zur
Förde=
rung der Turnſache mitarbeitet. Dann wurden Vorführungen der
einzelnen Wandergruppen gezeigt, wobei recht ſchöne, anſprechende
Leiſtungen zu ſehen waren. Gegen 4 Uhr ſchloß die Feier mit dem
gemeinſamen Lied „Wann und wo ſehen wir uns wieder und ſind
froh”.
Cd. Michelſtadt, 12. Jan. Aus der
Pfadfinderbe=
wegung. Die chriſtliche Pfadfinderſchaft. Stamm Odonen. hielt
am Samstag einen ſehr gut beſuchten Sing= und Spielabend ab.
Die Anweſenden wurden durch einen Vertreter des Bundes
be=
grüßt. Gedichte, Landsknechtlieder, ein Sprechchor,
Volkstanzwei=
ſen, Lieder zur Laute und ein ſehr gut gelungenes heiteres
Sing=
ſpiel gaben dem Ganzen ein ſehr ſchönes Gepräge.
Um den Milchpreis. In der in der letzten Woche
ſtattge=
fundenen Verſammlung der Landwirte und Milchhändler wurde
nach langem Hin und Her folgende Entſchließung gefaßt: „Der
Milchpreis in Michelſtadt beträgt weiterhin 24 Pf., der
Händler=
preis in den Ortſchaften wird auf 16 Pf. und für Molkereimikch
auf 11 Pf. feſtgeſetzt. Von der Verbraucherſchaft wird erwartet, daß
ſie ſich nicht durch unhaltbare Verſprechungen verleiten läßt.
b. Erbach. 14. Jan. Kleinhandelsverband. Der
Klein=
handelsverband hatte ſeine Mitglieder zu einer eingehenden
Aus=
ſprache in das Gaſthaus. Zur Stadt Erbach” eingeladen. Es kam
zum Ausdruck, daß die wirtſchaftliche Lage, insbeſondere die
Be=
ſtimmungen der letzten Notverordnungen, weitere große Opfer an
die Detailhandelskreiſe ſtelle. Bei den Markenartikeln iſt eine
Preisſenkung von 10 Prozent eingetreten, auch die Preiſe der
ſo=
genannten ungebundenen Waren ſind der heutigen Lage angepaßt
worden, ohne jede Rückſicht auf den früher geſchehenen Einkauf,
Im Zuſammenhang damit kam zur Sprache, daß die Preiſe für
elektriſche Kraft und Beleuchtung zu den heutigen Verhältniſſen
in keinem Einklang mehr ſtehen. An die Heag=Verwaltung wurde
die offene Anfrage gerichtet, wann die angekündigte Preisſenkung
für Elektrizität zur Auswirkung komme. Man rechnet allgemein
damit, daß der nächſte Anforderungszettel eine weſentliche
Ver=
billgung bringt. Auch die Frage der Zinsſenkung, die nach der
neuen Notverordnung aufgerollt iſt, wurde angeſchnitten. Man
hofft auf beiden Gebieten demnächſt poſitive Ergebniſſe zu hören.
— Geflügelzucht. Bei der Geflügelzucht in Steinbach
konnten verſchiedene Erbacher Züchter beachtenswerte Erfolge
erzielen. Es erhielten Preiſe: Herr Katzenmeier auf Plymuth=
Rocks einen Ehrenpreis, Herr Friedrich Dingeldein 2. auf
Rhode=
länder drei Geldpreiſe, Frau Anna Kiefer auf rebhuhnfarbene
Italiener einen Geldpreis und Herr Wilbelm Heim 3. auf
ge=
ſtreifte Italiener einen Ehrenpreis und einen Geldpreis.
Opernabend. Das Heſſiſche Landestheater Darmſtadt
veran=
ſtaltet am Sonntag, den 17. Januar 1932, einen Opernabend in
Stockheim im Gaſthaus „Zum Anker”.
Dk. Wald=Michelbach, 13. Jan. Vom Odenwaldklub. Die
hieſige Ortsgruppe des O.W.K. hat den Wanderplan für dieſes
Wander=
jahr unter weitgehendſter Berückſichtigung der wirtſchaftlichen Notlage
aufgeſtellt. Von Wanderungen verbunden mit größeren Autobys= und
Bahnfahrten, wurde ganz gbgeſehen. Das Wanderer=Ehrungsfeſt findet
am 6. Februar im „Darmſtädter Hof” ſtatt.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 15. Januar 1932
Aus den Gemeindeparlamenten=
Bk. Schaafheim, 14. Jan. Gemeinderatsſitzung. Bei der
letzten Gemeinderatsſitzung hatte die Kommuniſtiſche Partei, Ortsgruppe
Schaafheim, eine Reihe von Anträgen geſtellt, die ſehr weitgehende
Mit=
tel erforderten und einſtimmig vom Gemeinderat abgelehnt wurden.
Ap. König i. Odw. (Stahlbad), 14. Jan. Ausdem
Gemeinde=
rat. Der urſprünglich im Waldwirtſchaftsplan 1931/32 feſtgeſetzte
Hieb=
ſatz wird auf 1300 Fm Holz herabgeſetzt. Der Hausverkauf
Hindenburg=
ſtraße Nr. 1882//o wird genehmigt und der Bürgermeiſter beauftragt, den
Verkauf beurkunden zu laſſen. Infolge Ausſcheidens des ſeitherigen
Untererhebers wurde auf Vorſchlag der Gemeindeverwaltung Herr Otto
Lang als Untererheber vom Finanzamt Höchſt i. Odw. beſtätigt und
durch dasſelbe in ſein Amt eingeführt. Da der jetzige Stelleninhaber
den Poſten als Beauftragter der Gemeinde verwaltet, iſt ſeitens der
Ge=
meindeverwaltung der Abſchluß eines entſprechenden Dienſtvertrags mit
demſelben beabſichtigt. Gegen die vom Finanzamt Höchſt i. Odw.
ange=
forderte Umſatzſteuer aus vereinnahmter Kurtaxe wird mit der
Begrün=
dung Einſpruch erhoben, daß der Kurbetrieb kein Wirtſchaftsbetrieb,
ſon=
dern einen Zuſchußbetrieb darſtellt. Für die Erhebung der Kurtaxe 1932
gelangen die reſtlichen Kurkarten von 1930 zur Ausgabe
b. Erbach, 14. Jan. Gemeinderatsſitzung. In der
vorgeſtrigen öffentlichen Sitzung des Erbacher Gemeinderats
er=
ſtattete zunächſt Stadtbaumeiſter Glenz Bericht über die
Neu=
anlage des Kalkſteinbruchs an der Eulbacher Straße, in
unmittel=
barer Nähe des Erdbacheinſchlupfs. Insbeſondere wurde die
Ver=
wendung der Kalkſteine eingehend beſprochen. Aus dem Bericht
geht u. a. hervor, daß die Anlegungen viel größere
Erdbewegun=
gen bedingen, als vorauszuſehen war. Die Stadt Erbach ſelbſt
be=
nötigt eine große Menge von Kalkſteinen, da die zu unterhaltenen
Feldwege in einem Zuſtand ſind, in dem ſie nicht mehr länger
be=
laſſen werden können. Bei einer Beſichtigung des Steinbruchs an
Ort und Stelle durch den Geſamtgemeinderat ſollen verſchiedene
techniſche Fragen geklärt werden, u. a. die Anlage eines Zu= und
Abfahrtsweges. — Dem Einſpruch des Elfenbeinſchnitzers
Leon=
hard Mayer gegen den Ortsbauplan im Alten Weg wird im
Sinne des Geſuches ſtattgegeben. — Ueber den Stand des
Schieds=
gerichtsverfahrens, betreffend die Gemeindeſteuerpflicht der Heag,
gibt der Bürgermeiſter eingehenden Bericht. — An
Steuerver=
zugszuſchlägen ſollen in Erbach nicht die vorgeſchriebenen
Höchſt=
zuſchläge mit 8 v. H., ſondern die Minimalzuſchläge in Höhe von
5 Prozent erhoben werden. Der Bürgermeiſter teilt mit, daß der
Gemeinderat ſeinerzeit dem erforderlichen Beſchluß zur Erhebung
einer Bürgerſteuer mit 200 Prozent Zuſchlag die Zuſtimmung
ver=
ſagt habe, er hatte nur 100 Prozent in Anſatz gebracht. Das
Kreisamt hat nunmehr auf Grund der Notverordnung einen
wei=
teren Zuſchlag von 100 Prozent pro 1931 verfügt, ſo daß alſo für
das Jahr 1931 eine 300prozentige Bürgerſteuer zu zahlen iſt. (!)
Der Gemeinderat proteſtiert einmütig gegen dieſe
Ungeheuerlich=
keit und beauftragte die Stadtverwaltung, unverzüglich
Maßnah=
men zur Aufhebung dieſer Verfügung in die Wege zu leiten. —
Dem erfolgten Ankauf eines Farren wird nachträglich zugeſtimmt.
Außerdem ſoll ein dritter Farren (Odenwälder Rotvieh)
ange=
ſchafft werden, um die Raſſezucht dieſer Richtung zu fördern.
Die=
ſer Farren ſoll jedoch getrennt von den anderen Tieren gehalten
werden. Nach längerer Ausſprache wurde die Durchführung einer
Fütterungskontrolle der Faſeltiere beſchloſſen. Die Unterbringung
des neu anzuſchaffenden Tieres ſoll durch die landwirtſchaftliche
Kommiſſion erledigt werden.
Bn. Hirſchhorn, 14 Jan. Aus dem Gemeinderat. Unter
dem Vorſitz von Herrn Bürgermeiſter Zipp wurden durch den
Gemeinde=
rat folgende Beſchlüſſe gefaßt: Einer kreisamtlichen Verfügung
entſpre=
chend wurde von dem Anſatz von Verzugs= und Stundungszinſen zu den
kommunalen Steuern bei ſolchen Perſonen Abſtand genommen, welche
in ihrem Hauptberuf Landwirt ſind. — Der an dem Schloßberg diesſeits
des Neckars, gelegene Friedhof ſoll mit Fichten und Drahtgeflecht
ein=
gezäunt werden. — Unter den Beſverbern für das Fahren des
Leichen=
wagens, den Fuhrleuten Georg Jäger und Julins Fiſcher, die beide
gleich hohe Forderungen eingereicht hatten, wurde letzterem der Zuſchlag
erteilt mit 9 gegen 1 Stimme. — Falls bei den diesjährigen
Holzhauerei=
arbeiten im Gemeindewald noch Arbeitskräfte benötigt werden, ſollen die
hieſigen Erwerbsloſen in erſter Linie Berückſichtigung finden bzw.
ein=
geſtellt werden. — Die ſämtlichen, von Herrn Anguſt Karle dahier
ge=
pachteten Gemeindegrundſtücke ſollen für die Dauer der noch laufenden
Pachtperiode nochmals öffentlich verpachtet werden, da derſelbe, da er
ſein Pferdefuhrwerk abgeſchafft hat, dieſe Grundſtücke nicht mehr
be=
nötigt. — Im Zeichen des Preisabbaues. Das hieſige
Elek=
trizitätswerk J. F. Zipp (Albert Zipp) hat mit Beginn des neuen
Jah=
res ſeine Strompreiſe um 10 Prozent ermäßigt, ſo daß nunmehr der
Preis von ſeither 50 Pfg. für die Kilowattſtunde auf nunmehr 45 Pfg.
ermäßigt wurde, während im benachbarten Neckarſteinach der Strompreis
von ſeither 0,45 RM. auf 0,40 RM. herabgeſetzt wurde.
Da. Egelsbach, 13. Jan. In der öffentlichen Sitzung vom 12.
d. M. beſchloß der Gemeinderat auf Vorſchlag des Kreisamtes die
Aufhebung der laut Notverordnung vom 20. Juli v. J.
feſtgeſetz=
ten Steuerverzugszuſchläge und legte den Zinsfuß für geſtundete
Steuern auf 5 Prozent feſt. — Zur Berückſichtigung der
Ernte=
ſchäden 1931 bei der Einziehung der kommunalen Steuern beſchloß
der Gemeinderat, daß Verzugszuſchläge oder Stundungszinſen
nicht berechnet werden, ſofern die bereits fällig geweſenen Raten
bis zum 15. Januar d. J. entrichtet ſind und die noch fällig
wer=
denden zwei Raten jeweils zum angeſetzten Termin (mit
zehn=
tägiger Schonfriſt) bezahlt werden.
fberraſchend ſchnelle Schmerzbeſeitigung
bei Kopfschmerzen jeglicher Art, Migräne,
Neuralgien und rheumatischen Beschwer
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Cp. Falken=Geſäß i Odw., 13. Jan. Jahreshauptverſammlung des
Geſangvereins „Eintracht‟. Der erſte Vorſitzende Herr Seip
begrüßte die Mitglieder und gedachte des verſtorbenen Rechners Daum,
ſowie des Ehrendirigenten Gg. Saal. Die Verſammlung ehrt ſie durch
Erheben von den Sitzen. Der Jahresbericht des Schriftführers H.
Schwö=
bel wurde genehmigt. Im Laufe des Jahres wurden ſechs neue Lieder
eingeübt. Der Mitgliederſtand am 31. Dezember iſt 51 Sänger, 43
paſ=
ſibe Mitglieder, im ganzen 94. Nachdem dem neugewählten Rechner der
auch ſeither die Kaſſengeſchäfte verwaltete, und dem übrigen Vorſtand
Entlaſtung erteilt wurde, wurde noch beſchloſſen, den diesjährigen
Fa=
milienabend am Samstag, den 2. Jan., abzuhalten.
Ae Hammelbach, 13. Jan. Herr Landwirtſchaftsaſſeſſor Dr.
Schmidt=Heppenheim hielt am Sonntag nachmittag bei Gaſtwirt
Krämer einen Vortrag über Kartoffelkrankheiten, Kartoffelkrebs
und ihre Bekämpfung, ſowie über Fütterungsfragen. Herr Dr.
Schmidt gab nach den Darſtellungen der verſchiedenen Krankheiten
gute Beiſpiele und Anweiſungen zu ihrer Bekämpfung. Bei der
Ausſprache wurde durch Frage und Gegenfrage noch vieles
be=
ſprochen. Der Landwirt Fiſcher=Litzelbach gab ſeine praktiſchen
Er=
fahrungen kund, wodurch die Ausſprache recht rege wurde. Herr
Bürgermeiſter Röth. der die Verſammlung leitete, dankte im
Namen der Anweſenden Herrn Dr. Schmidt und dem
Landwirt=
ſchaftsamt für dieſen ſachlichen Vortrag und empfahl den
Zuhören=
den dringend, die empfohlenen Bekämpfungsmaßnahmen in
An=
wendung zu bringen, damit das Uebel bereits beim Entſtehen
be=
ſeitigt würde. Er gab noch bekannt, daß nach Abſchluß der
Ver=
handlung mit dem Miniſterium und dem Landwirtſchaftsamt der
Bezug von krebsfeſten Kartoffeln durch die Gemeinde vermittelt
würde. — Volksbildungsverein=Vortrag. Als
Red=
ner war Herr Hans Klaſſen=Heppenheim a. d. B. gewonnen.
Nach=
dem Herr Pfarrer Lohfink den Reduer und die zahlreiche
Ver=
ſammlung begrüßt hatte, ſprach Herr Klaſſen über Ghandi in
In=
dien. Er erläuterte die Perſon Ghandis, ſein Leben und ſeine
Leiden. Der äußerſt intereſſante und packende Vortrag über den
großen Volksbefreier machte tiefen Eindruck auf die Zuhörer. Die
Worte Herrn Klaſſens waren getragen, von einem religiöſen
Grundgedanken und der Mahnung, nicht immer den Verſtand und
das Geſchäftliche in Vordergrund zu ſtellen, ſondern auch das Herz
ſprechen zu laſſen. Herr Bürgermeiſter Röth dankte Herrn Klaſſen
für ſeinen außerordentlich intereſſanten Vortrag. Er lud
noch=
mals ein zu der am 25. d. M. ſtattfindenden Verſammlung, wo
Herr Dr. Bodewig=Hammelbach über Krebskrankheiten ſprechen
wird.
Raubmord in Offenbach a. M.
Die Ermordeke erſt nach acht Tagen aufgefunden.
Offenbach, 14. Januar.
Den Bewohnern des Hauſes Ludwigsſtraße 123 war ſeit
einigen Tagen aufgefallen, daß die im gleichen Hauſe wohnende,
penſionierte Poſtbeamtin Anna Kreuzer ſich nicht mehr ſehen
ließ. Schließlich benachrichtigte der Hauswirt die Polizei, die die
Wohnung des alleinſtehenden 53jähr. Frl. Kreuzer gewaltſam öffnen
ließ. Beim Betreten der Küche fanden die Beamten auf dem
Boden liegend die Kreuzer tot vor. Die Leiche war ſchon in
Verweſung übergegangen. Die Tote war an Armen und Beinen
gefeſſelt und hatte einen Knebel im Mund. Soweit bisher
feſt=
ſteht, wurde das Verbrechen bereits am Freitag voriger Woche
begangen, denn am Donnerstag wurde Frl. Kreuzer von den
Hausbewohnern zum letzten Male geſehen. Zweifellos handelt
es ſich um einen Raubmord, da alle Schränke uſw. durchwuhlt
waren und dem Täter offenbar bekannt war, daß Frl. Kreuzer
anfangs des Monats ſtets ihre Penſion überwieſen erhält. Ueber
die Perſon des Täters iſt man ſich noch völlig im unklaren. Die
Nachforſchungen nach ihm geſtalten ſich inſofern ſchwierig, als ſich
in dem Hauſe eine Gaſtwirtſchaft befindet, und ſo ſtets ein reger
Verkehr herrſcht.
C. Viernheim, 14. Jan. Jagdverpachtung. Die erſte
Verſteigerung erbrachte für die drei Bezirke ein Geſamtgebot von
1340 RM. Im einzelnen wurden für Bezirk 1 520. Bezirk 2 320
und für Bezirk 3 480 RM. geboten. Die Genehmigung wurde
ſelbſt=
verſtändlich nicht erteilt, da die Gebote nur etwa ein Drittel des
letzten Erlöſes brachten.
— Gernsheim a. Rh., 14. Jan. Waſſerſtand des Rheins
am 13. d. M.: 2,00 Meter, am 14. d. M.: 1,57 Meter — jeweils um
5.30 Uhr morgens.
Hirſchhorn a. N., 14. Jan. Waſſerſtand des Neckars
am 13. d. M.: 2,16 Meter, am 14. d. M.: 2,10 Meter — jeweils um
5.30 Uhr morgens.
Cm. Wallerſtädten, 14. Jan. Ehrung. Zurzeit wird eine
Ehren=
chronik für ſämtliche Kriegsteilnehmer der hieſigen Gemeinde aufgeſtellt.
Die Bearbeitung wird von der Bürgermeiſterei und dem Lehrer Gölz
vorgenommen. Den Kriegsteilnehmern und Hinterbliebenen wurden
Fragebogen zur Ausfüllung vorgelegt.
Cm. Geinsheim, 14. Jan. Zur Beigeordnetenwahl, die
am kommenden Sonntag ſtattfindet, wurden der Landwirt Jakob
Dons=
bach und der ſeitherige Beigeordnete Hauf aufgeſtellt.
Br. Langen. 13. Jan. Kataſtrophale Auswirkung
der erhöhten Bierſteuer. In unſerer Gemeinde, iſt der
Bierkonſum ſeit 1. 10. 31 um ungefähr zwei Drittel geſunken und
die Bierſteuer, die ſeither im Durchſchnitt 1400 Mk. im Monat
ein=
brachte, auf unter 600 Mk. zurückgegangen. Das ſind die Folgen
der überdrehten Steuerſchraube. — Todesfall. Bildhauer und
Zeichenlehrer Herr Heinrich Locher iſt unter großer Beteiligung
zu Grabe getragen worden. Beinahe 40 Jahre war er hier als
Künſtler tätig und hat ſich in dieſer Zeit Hochachtung und
Ver=
ehrung durch ſein Können und einfaches, ſchlichtes Weſen
er=
worben.
Re
Rheinheſſen.
4e. Worms, 14. Jan. Das gerichtliche Nachſpiel des
Wormſer Volksbankkrachs. Vor der Berufungsinſtanz hatte
ſich letzten Montag Herr Bankdirektor Muth wegen Veruntreuung und
Konkursverbrechens zu verantworten. In der Volksbank in Worms hatz
ten gerade kleine Leute, Arbeiter, kaufmänniſche Beamte u. a. ihre
Er=
ſparniſſe deponiert. Und es iſt begreiflich, daß die Empörung, als die
Bank damals ihre Zahlungen einſtellte, erheblich war. Herr Muth weiſi
jegliche Veruntreuung von ſich. Aber im Laufe der Verhandlung wird
ihm von Sachverſtändigen nachgewieſen, daß ſein Betrieb ein ganz
ber=
fahrenes Unternehmen war, daß die Bücher nicht richtig geführt wurden,
daß das Privatkonto des alleinigen Bankdirektors mit Kundenkonten
vermiſcht war, daß alfo Zuſtände herrſchten, die in einem geregelten
Bankbetrieb niemals vorkommen dürften. Die Staatsanwaltſchaft
be=
antragte eine Geſamtſtrafe von 10 Monaten Gefängnis. Das Gericht
verurteilte den Angeklagten wegen Veruntreuung und Konkursberbr
chens zu einer Gefänguisſtrafe von vier Monaten und einer Woche.
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Freitag, 15. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 15 — Seite 9
Die erſten Bilder von der Todesfahrt bei den Schreiberhauer Bobmeiſterſchaften.
„Links:
Eine Sekunde vor dem Unglück
in der Todeskurve.
Rechts:
Der Augenblick der
Kataſtro=
phe: Bob Poitz raſt mit großer
Geſchwindigkeit über den
Kur=
venrand in die Zuſchauermenge.
Von der furchtbaren
Kata=
ſtrophe, die ſich bei den
Bob=
meiſterſchaften auf der
Zackel=
fall=Bahn in Schreiberhau
er=
eignete, liegen jetzt die erſten
Bilder vor. Durch Zufall war
es einem Photographen
mög=
lich, den Unglücksbob in
der=
ſelben Sekunde aufzunehmen,
in der ſein Führer Adolph in
der S=Kurve die Herrſchaft
über das Fahrzeug verlor
und, die Schutzwand
durch=
brechend, in die nichtsahnende
Zuſchauermenge fuhr.
Sarrasanis Glelanten.
„Jenny”, die Zärkliche. — „Mary”, der Lieblingselefank. — Die Liebe der Elefanken zu ihrem Herrn.
Elefanken als Akrobaken.
Sarraſanis 22 Elefanten waren weltberühmt. 12 von ihnen
in Antwerpen ſoeben eines furchtbaren Feuertodes
geſtor=
denn der gewaltige Zirkus iſt niedergebrannt. Wer
Gelegen=
hatte, die Elefanten zu beobachten, weiß, daß hier eine
rhafte Tiertragödie ſich ereignet hat, denn Sarraſanis
Ele=
en hatten Menſchenverſtand. Unheimlich berührte die Klug=
Liebe wurde von ihnen mit einer Leidenſchaft erwidert, die etwas
Rührendes und Erſchütterndes hatte. Kein Schlaf war zu tief,
als daß ſie nicht ſofort erwacht wären und mit wahrhaften
Poſaunentönen ihren Herrn begrüßt hätten. Mancher Faulenzer,
der ſeinen Gefühlen nicht ſeine Nachtruhe opfern wollte, wurde
von den anderen begeiſterten Elefanten durch Stöße und Schläge
Die weltberühmte Elefantengruppe Sarraſanis bei einer Vorführung.
Direktor Stoſch=Sarraſani.
ſt dieſer Riefentiere, die trotz ihrer ungeheuren Kräfte zahm
uien, wie die Kinder und voll zärtlicher Gefühle wie junge
läpchen. Wenn der Direktor Stoſch=Sarraſani in das gewaltige
El. trat, wo die Elefanten der Ruhe pflegten, da war es
gleich=
glng, ob tiefe Nacht herrſchte und die Elefanten in feſtem
ſhummer lagen. Sie fühlten, daß ihr Herr da war, der ſie
awöhnte und verzärtelte und ſie liebte wie Freunde. Dieſe
mit dem Rüſſel gezwungen aufzuſtehen und in den allgemeinen
Jubel miteinzuſtimmen. Das Zärtlichſte der Rieſentiere war
„Jenny”. Sie war das klügſte Tier, das man ſich denken konnte,
für Liebesdienſte ebenſo empfänglich, wie gegen Gehäſſigkeiten
nachtragend. „Jenny” konnte ſich noch nach Monaten erinnern,
wenn irgendein Artiſt ihr Unrecht getan hatte, und wehe, wenn
ſie ihm irgendwvo begegnete. Er konnte dann einen Schlag be=
kommen, an den er wochenlang dachte. Das Lieblingstier des
Direktors Stoſch=Sarraſani war „Mary”, der Rieſenelefant.
Hans Stoſch ſtellte ſich vor „Mary” hin und „Marh” erhob ſich
auf den beiden Hinterfüßen, ſtand mit ihrem gewaltigen Körpei
faſt ſenkrecht da, die turmartigen Vorderbeine gewiſſermaßen auf
den Schultern des Direktors, den Rüſſel hoch erhoben. Bei der
geringſten Unvorſichtigkeit hätte „Mary” ihren Freund und
Direktor zu einer formloſen Maſſe zerdrückt. Aber man konnte.
ſich auf dieſes kluge Tier verlaſſen. Trotz ſeiner= ungeheuren
Maſſe ſtand es wie aus Eiſen da und rührte ſich nicht, denn es
wußte, daß es den Freund nicht verletzen durfte. Auch die
ande=
ren Elefanten hatten eine große Liebe zu Hans Stoſch=Sarraſani,
der ſich hauptſächlich gerade mit dieſen vorweltlichen Rieſen der
Tierwelt befaßte. Wenn der Direktor auf Reiſen war und
mehrere Tage die Elefanten nicht geſehen hatte, dann war ſein
Eintritt in das Elefantenzelt für die Tiere ein wahres Freuden=”
feſt, ebenſo wie für ihn ſelbſt. An allen Bewegungen dieſer
ge=
waltigen Weſen, die ſo vorſichtig und zart ſein konnten, wie
Kinderpflegerinnen, konnte man erkennen, wie groß ihre Freude
war, den Herrn wiederzuſehen. Auch bei den Vorführungen im
Zirkus kam dieſes Freundſchaftsgefühl zwiſchen Herrn und
Tie=
ren zum Ausdruck. Die Elefanten Sarraſanis waren Artiſten und
Akrobaten von ungewöhnlichen Leiſtungen. Während der
Direk=
tor in ihrer Mitte ſtand, folgten ſie dem leiſeſten Wink, ſetzten
ſich auf niedrige Seſſel und waren gehorſam wie kleine Kinder,
daß es manchmal geradezu lächerlich wirkte. Das Meiſterſtück der
Dreſſur war das „Kopfſtehen‟. Das war eine Leiſtung, die
man nur glauben konnte wenn man ſie geſehen hatte. Die und
geheuren Fleiſchmaſſen, die ſcheinbar die unbeweglichſte und
ungraziöſeſten Weſen der Welt bildeten und ungefüge und
ſchwerfällig einhergingen, konnten plötzlich die Gelenkigkeit
und Geſchmeidigkeit der beſten Artiſten erlangen. Wenn
Sarraſani ihnen den Befehl gab, dann neigten ſie ihren
ſchwer=
fälligen Kopf, erhoben die Hinterbeine und ſtanden tatſächlich
auf ihrem Kopf. Ein zärtliches Wort, das ihnen nachher
zuge=
rufen wurde, war ihnen genügend Belohnung. Die Elefanten
achteten bei der Vorführung mit größter Sorgfalt auf jede Hand=n
bewegung ihres Meiſters, denn ſie wollten ihn erfreuen, indem
ſie gute Leiſtungen zeigten. Es war geradezu ein Wettſtreitt
unter den Tieren, denn jeder wollte es am beſten machent. Wenn
ein Elefant zerſtreut war und nicht auf ſeine Pflicht achtete,
dann konnte er gewärtig ſein, von den anderen Tieren, die ſich
ihrer Aufgabe bewußt waren, energiſch gerüffelt und
zurecht=
gewieſen zu werden. Wenn die Vorſtellung zu Ende war, gingen
die 22 Rieſentiere ſtolz aus der Manege, um ihr Futter zu
er=
halten. Tauſend Zentner Heu und andere Nahrungsmittel
reich=
ten nicht beſonders lange. Nun iſt ein großer Teil dieſer
herr=
lichen und klugen Tiere den Flammen zum Opfer gefallen, die
offenbar von fanatiſiertem Pöbel entfacht wurden.
Mn
Veranworich für Dolit und Wirtſchaff: Rudolf Maupei für Feulleton, Reich und
Aueland und Heſſche Nachrſchten: Mar Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
fär den Inſerafenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhlei.
Druck und Verlag: L. C. Wittiſch — ſämiliſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
Daß unser Invenkur-Ausverkauf so großen Erfolg haf
ist nur auf die Tatsache zurückzuführen, daß wir den
Verkauf allein aus unseren enormen Lagervorräten be-
streiten. Wir verzichten also bewußt auf minderwertige
Ausverkaufsware, Es kommt uns mehr denn je darauf
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vorkeilhaften Ausverkaufspreisen zu erstehen.
Seite 10 — Nr. 15
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 15. Januar 1932
Vorbereikungen zur Grünen Woche 1932.
Sachverſtändige beim Ausſuchen der ſchönſten Trophäen für die große deutſche Jagdausſtellung
im Rahmen der Grünen Woche.
Die am 30. Januar in Berlin beginnende 7. Grüne Woche wird auch diesmal eine mannigfaltige
Schau aller Zweige der deutſchen Land= und Forſtwirtſchaft bringen. Für die mit ihr verbundene
große Ausſtellung des Reichsjagdbundes haben die Sachverſtändigen bereits jetzt mit ihren
Vor=
arbeiten begonnen.
Torpedoabſchuß im Kämerabild.
Eine ungewöhnliche Aufnahme im Bruchteil einer Sekunde: Das Geſchoß hat den Lauf verlaſſen;
Bei den großen Manövern der auſtraliſchen Flotte in der Hobſons=Bay gelang es einem
Photo=
graphen, ein Torpedo in dem Augenblick feſtzuhalten, als es das Abſchußrohr verließ und bevor’e;
noch ins Waſſer eintauchte.
Reich und Ausland.
Zavag=Prozeß.
Frankfurt a. M. Zu Beginn der
geſtri=
gen Verhandlung des Favag=Prozeſſes gab der
Erſte Staatsanwalt zu dem Beweisantrag der
Verteidigung Sauerbreys die Erklärung ab, daß
die vorgebrachten Behauptungen bereits in der
Vorunterſüchung eingehend geprüft worden
ſeien, und daß die Beweiserhebungen, die
dar=
über ſtattgefunden haben, deren völlige
Haltloſig=
keit ergaben. Die Staatsanwaltſchaft mache
je=
doch keinerlei Einwendungen gegen die Erhebung
der angebotenen Beweiſe geltend, da dieſe zum
mindeſten für die Strafbemeſſung von
erheb=
lichem Intereſſe ſein würden. Die Offentlichkeit
und die in dem Beweisantrage angegriffenen
Perſonen haben ein großes Intereſſe daran, daß
die Beweisfragen nunmehr öffentlich zur
Erör=
terung geſtellt werden. Der Verteidiger
Sauer=
breys ſtellt hierzu noch feſt, daß ſich bei den
Akten Unterlagen befinden, aus denen
hervor=
geht, daß Auszahlungen tatſächlich ſtattgefunden
haben.
Zu den Geſchäften mit dem Kahn=Konzern
wurde eine ganze Reihe von Zeugen
vernom=
men, deren Ausſagen in bezug auf die
Prämien=
berechnung manche Abweichungen zeigten.
Zu Beginn der Nachmittagsverhandlung
wur=
den zunächſt einige Ausſagen des verſtorbenen
Zeugen Napp zu den Geſchäften mit dem Kahn=
Konzern verleſen, die aber nichts Weſentliches
brachten. Ebenſo konnte der nächſte Zeuge,
Pro=
kuriſt Gerhardi von der Rheinmetall, keine
be=
deutenden Angaben machen, da er nur die
recht=
liche Seite dieſes Geſchäftes zu behandeln hatte.
Es folgte dann ein kurzes Gutachten des
Sach=
verſtändigen Dr. Apelt über die Geſtehungskoſten
der Neubauten, die die Malakoff und Antonia
G. m. b. H. errichtet hatten. Sodann gab Dr.
Kirſchbaum noch einige erläuternde Erklärungen
zu einzelnen Avalgeſchäften der Favag.
Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er auch
dann nachgegeben hätte, wenn Dumcke in ſeiner
Autorität ſo weit gegangen wäre, eine ſtrafbare
Handlung von ihm zu verlangen, meinte
Kirſch=
baum: „Dann hätte ich mich geweigert und
ge=
ſagt, er möge dieſes Geſchäft aus der
Kautions=
abteilung herausnehmen und es für ſich machen.”
— Die Verhandlung wird Freitag fortgeſetzt.
Mainſchiff rennt im Nebel
gegen einen Brückenpfeiler.
Frankfurt. Am Mittwoch legten ſich über
die öſtlichen Stadtteile und das Maintal
plötz=
lich große Nebelwolken, die den Verkehr
erheb=
lich beinträchtigten. Ein mainabwärts fahrender
Schleppdampfer rannte infolge des Nebels gegen
einen Pfeiler der alten Brücke. Durch den
An=
prall wurde der Steuermann, dem das
Steuer=
rad aus der Hand flog, an den Beinen ſchwer
verletzt. Einige Dampfer machten ſich ſofort an
die Arbeit, um den feſtgefahrenen Schlepper
wie=
der loszubringen. Es dauerte jedoch geraume
Zeit, bis ſie das Schiff in das Fahrwaſſer
bug=
ſiert hatten.
Falſche Telephonarbeiter als Kellereinbrecher.
Frankfurt a. M. Die Frankfurter
Poli=
zei warnt dringend vor zwei Einbrechern, die
als Telephon= oder Telegraphenarbeiter die
Wohnungen aufſuchten, um die Oertlichkeiten
kennenzulernen. So iſt im Oſtend eine ganze
Anzahl Kellereinbrüche begangen worden,
nach=
dem vorher die falſchen Telephonarbeiter
dage=
weſen waren. Es wird dringend empfohlen,
ſolche Leute, wenn ſie keinen amtlichen Ausweis
vorzeigen können, nicht in die Wohnung zu
laſſen.
An den Unrechten gekommen.
Fritzlar. Ein Landwirt aus dem
Kreis=
ort Niedervorſchütz, der ſich abends auf ſeinem
Fahrrad auf der Heimfahrt befand, wurde im
Walde bei Melgershäuſen von zwei jungen
Burſchen angehalten. Sie hielten eine Stange
quer über die Straße und riefen: „Geld oder
das Leben!‟ Der Landwirt ließ ſich jedoch nicht
einſchüchtern, ſprang vom Rade und verſetzte dem
einen der Strolche einen kräftigen Fußtritt und
dem andern einen Fauſtſchlag ins Geſicht, worauf
die ſchleunigſt im Walde verſchwanden.
Deutſche Werft bauk einen Zollkreuzer für die Philippinen.
Der in Elbing erbaute philippiniſche Zollkreuzer „Arayat” während ſeiner erſten Probefahrt.
Die bekannte Schichau=Werft in Elbing hat jetzt die bei ihr von der philippiniſchen Regierung
be=
ſtellten beiden Leuchtturmtender ſowie ein Zollwachtſchiff zur Ablieferung gebracht. Der
Zollkreu=
zer, der den Namen „Arayat” tragen ſoll, weiſt eine Länge von mehr als 60 Metern auf und
gehört zu den modernſten Fahrzeugen ſeiner Art. Für die Vergebung dieſer Schiffsbauten an die
deutſche Werft war der Regierung der Philippinen in erſter Linie die in Ausſicht geſtellte kurze
Lieferungszeit maßgebend.
Sklarek=Prozeß.
Berlin. Im Sklarek=Prozeß begann am
Donnerstag der vierte Verhandlungsmonat. Als
Stadtbankdirektor Hoffmann erneut erklärte, daß
die Stadtbankdirektoren lediglich ihre Pflicht
zum Wohle der Stadtbank getan hätten
er=
viderte der Vorſitzende u. a., es könne doch nicht
beſtritten werden, daß die Stadtbank durch die
Sklarekgeſchäfte einen Verluſt von 10 Millionen
Reichsmark erlitten habe. Die
Stadtbankdirek=
toren hätten ſich vor Gericht zu verantworten,
weil die Staatsanwaltſchaft auf dem Standpunkt
ſtehe, daß Hoffmann und Schmidt für die
Vor=
gänge ſtrafrechtlich verantwortlich zu machen
ſeien. Weiter erklärte der Vorſitzende, daß dem
Urteil des Gerichts keineswegs vorgegriffen
werden ſolle, wenn er einmal ſchärfſte Worte
gebrauche. Die Verhandlung wurde ſchließlich
unterbrochen, da dem Verteidiger Hoffmanns,
Rechtsanwalt Bahn, mitgeteilt wurde, daß ſein
Sohn, der in München Rechtswiſſenſchaft
ſtu=
diert, ſich ſelbſt getötet hat. — Auf Grund des
tragiſchen Todes des Sohnes des Rechtsanwalts
Bahn wurde vom Gericht beſchloſſen, die
Ver=
handlung auf Freitag vormittag zu vertagen.
Mit Muſik die Möbel zerſchlagen.
Eltville a. Rh. Nachdem der Fuhrmann
Stefan Endres, der mit ſeiner Familie in
Un=
frieden lebt, in einer Wirtſchaft ſtark dem Wein
zugeſprochen hatte, kam ihm ein nicht
alltäg=
licher Gedanke. Er verpflichtete die Muſikkapelle,
ihn mit Muſik nach Hauſe zu bringen. Vor ſeiner
Wohnung ließ er die Muſikanten ſich aufſtellen
und befahl ihnen, ein Ständchen zu ſpielen.
Dann ging Endres in ſeine Wohnung, und unter
den Klängen „Wer will unter die Soldaten”
zerſchlug er ſämtliche Fenſterſcheiben und alle
Gegenſtände in ſeiner Wohnung. Viele
Men=
ſchen ſahen ſeinem Treiben zu, bis die Polizei
einſchritt.
Zwei Frauen im Schlafe erſtickt.
Bamberg. In ihrer Wohnung in
Bau=
nach bei Bamberg wurden die 76 Jahre alte
Witwe Kunigunde Uebel und deren 44jährige
ſchwachſinnige Tochter erſtickt in ihren Betten
aufgefunden. Als man Rauch aus den
Wohn=
räumen aufſteigen ſah, öffnete man gewaltſam
die Tür und fand die beiden Leichen. Durch einen
ſchadhaften Kamin war der Fußboden in Brand
geraten; das langſam weiterſchwelende Feuer
entwickelte ſtarken Rauch, in dem die beiden
Frauen nachts erſtickten.
20 Grad Wärme in New York.
New York. An der Nordoſtküſte der
Ver=
einigten Staaten und im Innern des Staates
Ohio herrſcht eine für dieſe Jahreszeit
unge=
wöhnliche Wärme. Am Mittwoch wurden in
New York 20 Grad Celſius verzeichnet. In Ohio
blühen an verſchiedenen Stellen die Roſen.
Der Brand bei Sarraſani.
Antwerpen. Hans Stoſch=Sarraſani ſprach
ſich, wie die Belgiſche Telegraphenagentur
mel=
det dahin aus, daß ſeiner Meinung nach das
Feuer im Zirkus nicht auf Brandſtiftung
zurück=
zuführen ſei. Sarraſani unterſtrich weiter die
freundliche Anteilnahme, mit der ihn die
Ant=
werpener Bevölkerung empfangen habe. Er habe
in Antwerpen nur Unterſtützung und Beiſtand
bei Behörden, Preſſe und Bevölkerung gefunden.
Sarraſani ſprach dem Militär ſeinen Dank für
die Hilfe aus, die ihm bei dem Unglück geleiſtet
wurde. Wenn die Feuerwehr mit ſolcher
Ver=
ſpätung eingetroffen ſei, ſo ſei dies nur auf das
Abkommen zwiſchen Stadt und Vororten über
Dilfeleiſtung bei Bränden zurückzuführen. Wenn
es in Lüttich zu einigen Zwiſchenfällen
gekom=
men ſei, ſo ſeien dieſe bald beigelegt worden.
Von anderer Seite wird gemeldet, daß man
in Brüſſel jetzt allgemein annimmt, daß das
Schadenfeuer im Zirkus Sarraſani auf
Brand=
ſtiftung zurückzuführen iſt, zumal die Beſitzer der
Kinos und Theater über die an Sarraſani
er=
teilte Erlaubnis, in Antwerpen zu gaſtieren,
ſchwer verärgert ſind. Die Unterſuchung des
Fälles wird mit großem Nachdruck geführt.
Raubüberfall auf einen Berliner Juwelier.
Berlin. Ein ſchwerer Raubüberfall wurde
geſtern früh von Autoräubern auf das
Juwe=
liergeſchäft von Hüſſelmann in Lichtenberg
ver=
übt. Die Verbrecher ſchlugen die Scheibe ein,
bedrohten den Inhaber mit Piſtolen und
raub=
ten für 10 000 Mark Brillantringe. Die Räuber
ſprangen in ihr wartendes Auto zurück. Der
Führer hatte ſtändig den Motor laufen laſſen.
Auf die lauten Rufe des Juweliers eilten zwar
einige Paſſanten den Räubern nach, konnten ſie
aber nicht einholen. Ein Bierkutſcher ergriff
einen Kaſten mit Flaſchen und ſchleuderte ihn
nach dem Wagen. Er traf nur die rechte
Tür=
ſeite. Die Räuber entkamen.
Exploſion bei einer Oelbohrung in Thüringen.
Schlotheim. Bei einer der Oelbohrungen,
die in der Schachtanlage Volkenroda
vorgenom=
men werden, ereignete ſich in der Nacht zum
Donnerstag eine Exploſion. Ein 19jähriger
Bergmann wurde ſofort getötet, drei weitere
Bergleute wurden zum Teil ſchwer verletzt. Die
in den Sacht eingefahrene Belegſchaft, die ſich
in unmittelbarer Nähe des Erploſionsherdes
befand, konnte durch einen Schweſterſchacht
aus=
fahren. — Wie die Bergleitung des Burbach=
Kaliwerkes Volkenroda mitteilt, iſt der
Oel=
brand, durch den ein unverheirateter Schloſſer
getötet, ein Bergmann ſchwer und zwei
Berg=
leute leichter verletzt wurden, örtlich auf einen
ganz engen Raum von 20 Quadratmetern Größe
beſchränkt und wird in ganz kurzer Zeit durch
Abdämmen erſtickt ſein. Alsdann wird der
Be=
trieb wieder aufgenommen werden können.
Calmekie-Prozeß.
Lübeck. Im Calmette=Prozeß wurde am
Donnerstag die Beweisaufnahme fortgeſetzt. Den
Vorſitzende machte Dr. Altſtaedt darauf
auf=
merkſam, daß gegen ihn gegebenenfalls auch An= wegen vorſätzlicher Körperverletzung
er=
hoben werden könne, und nicht nur wegen
fahr=
läſſiger Körperverletzung. Es wurden dann vor
der Verteidigung eingereichte Beweisanträga
verleſen. Rechtsanwalt Kantor beantragte, Prof
Deycke und Dr. Altſtaedt die Frage vorzulegen
ob ſich unter der ihnen zugeſandten Literatun
Calmettes auch eine Mitteilung befunden habe;
in der ausdrücklich die Forderung eines
Spezial=
laboratoriums zur Herſtellung des BCG.
auf=
geſtellt war. Ein Sprachſachverſtändiger machta
Ueberſetzungen aus dem betreffenden Heft, durch
die die von Kantor aufgeſtellte Behauptung
er=
wieſen wurde.
Die Beweisaufnahme im Calmette=Prozeß iſ1
nunmehr abgeſchloſſen worden. Nachdem die
Ver=
treter der Nebenkläger noch eine ganze Reiha
von Beweisanträgen geſtellt hatten, die in dem
Vormittagsſitzung des Donnerstag bekannt
geben wurden, zog ſich das Gericht gegen 123
Uhr zur Beratung zurück. Nach der
Wiedereröff=
nung der Verhandlung teilte der Vorſitzende mit
daß ſämtliche Anträge abgelehnt worden ſind.
Montag vormittag ſoll die Staatsanwaltſchafu
das Wort zum Plädoyer erhalten.
Brand auf dem Semmering.
Wien. Geſtern mittag brach im Gebäude
komplex der Hotel=Penſion Wallner auf den
Semmering aus bisher unbekannter Urſache ein
Brand aus, der das Caféhausgebäude der Hotel=
Penſion bis zum Erdgeſchoß einäſcherte. Den
Sachſchaden iſt ſehr bedeutend. Man vermutet:
daß das Feuer durch einen Schaden im Kamin,
entſtanden iſt.
Hindenburgs Nichke hörte in Ameria
die Neujahrsrede des
Reichs=
präſidenken.
Baronin Helene von Noſtiz=Hindenburg hört ben
dem deutſchen Konſul in New York, Dr. Pau?
Schwarz (rechts), die Neujahrsrede des Reichs”
präſidenten im Rundfunk.
Die vielbeachtete Rede des Reichspräſidenter
von Hindenburg am Silveſterabend wurde
be=
kanntlich auch durch zahlreiche amerikaniſche
Sender übernommen. Auf dieſe Weiſe hatte die
in New. York weilende Nichte Hindenburgs
Frau =Baronin Helene von Noſtiz, Gelegenheil
die Rede ihres Onkels auch jenſeits des Ozeaus
deutlich durch den Lautſprecher vernehmen z
können.
Freitag, 15. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ASLüAasAdt
T5N. Braunshardt — Tb. Bükkelborn.
Zum erſten Privatſpiel im neuen Jahre empfangen die
kwraunshardter am kommenden, Sonntag, nachm. 3 Uhr, den
da ren zur Meiſterklaſſe der D. T. und ſtellen in dieſer Klaſſe
irie der beſten Mannſchaften dar. Für die Braunshardter wird halt zu ſichern. Die Fahrt wird per Auto ausgeführt, und iſt
häder Mannſchaften wird es zu einem intereſſanten Kampfe
ſarnmen, deſſen Ausgang offen erſcheint. Vorher, 1.45 Uhr,
ſpie=
ſenn die Ligareſerven beider Vereine.
TV. Bickenbach — Polizei Darmſtadi.
Der T.V. 1897 Bickenbach hat als Bezirksmeiſter der 2.
Gau=
puppe am 24. Januar gegen den Turn= und Sportverein
Herrns=
ſtäm in Herrnsheim zu den Aufſtiegsſpielen um die D. T.=
Meiſter=
chaft anzutreten. Vor dieſem ſchweren Spiel hat die Spielleitung
ie außerordentlich ſpielſtarke und ſympathiſche Mannſchaft des
Bol. Sp.=Vereins Darmſtadt am kommenden Sonntag, den 17.
Ja=
iu ar, nach Bickenbach zu einem Freundſchaftsſpiel verpflichtet. Die
ſem 2. Tabellenplatz hinter dem Sportverein 98 und es iſt ſchade,
uß eine ſolch ſpielſtarke Elf durch die knappe 5:4=Niederlage gegen
i- 98er nach den Beſtimmungen der D.S.B. von dem weiteren
Aeettbewerb um die Deutſche Handballmeiſterſchaft ausgeſchieden
Die Polizei ſpielt komplett mit; Kipfer; Walter, Link; Pfeiffer,
In=macht, Daſcher; Bohl. Huber, Schliffer, Sommer, Koch.
Bicken=
ſarh mit: Schneider, Schweickert, Hennemann. Jakobi, Keil;
Her=
e. II. Dingeldey Weigert; Herpel I. Zeißler; Opper.
Die Bickenbacher haben die Bezirksmeiſterſchaft errungen und
darden ſich in dieſem Treffen mächtig anſtrengen müſſen, um ein
ni glichſt ehrenvolles Reſultat herauszuſpielen. Gleichzeitig
kön=
ſtenn die 97er die Probe ablegen, ob ſie in den kommenden
Auf=
tiegsſpielen ſtandhalten werden. Jedenfalls wird am Sonntag in
Kickenbach auf dem Waldſportplatz an der Pfungſtädter Straße ein
dandball=Großkampf zu ſehen ſein, den ſich kein Sportanhänger
ent=
ſeichen laſſen ſoll. Spielbeginn 3 Uhr. Vorher: 1. Jugend gegen
bü ttenfeld. Eintrittspreiſe niedrigſt gehalten.
Tgſ. 1875 Darmſtadt — T. V. Reichsbahn.
Das mit großer Spannung erwartete Rückſpiel der beiden
eiten Darmſtädter Turnermannſchaften findet kommenden
Sonn=
ar. nachm 2,30 Uhr, auf dem Sportplatz an der Kranichſteiner
Sraße ſtatt.
Im Vorſpiel gelang es bekanntlich den 75ern, nach prächtigem
Lampf dem Tabellenfuhrer einen Punkt abzuknöpfen. Für die
häſte iſt das kommende Spiel — deſſen Ausgang vollſtändig offen
rEheint — das letzte. Zwar führen ſie zurzeit noch in der Tabelle;
m. Falle einer Niederlage beſteht aber die Möglichkeit, daß der
en zeitige Tabellenzweite, Tv. Sprendlingen, ſich noch vorſchiebt.
Luächsbahn wird daher alles einſetzen, um Sieg und Punkte zu
rmingen.
Die Platzherren haben den dritten Platz ſicher. Sie müſſen
ewseiſen, daß ihre Erfolge dem tatſächlichen Können der
Mann=
hürft entſprechen. Die Mannſchaften ſtehen: Tgſ. 1875 mit: Trinter;
ſuäin, Kißner; Kümmerlein, Spahn, Euler; Vierheller, Fuchs,
ic neider, Ruppert. Deißroth I. Reichsbahn mit: Schmidt, Holl I.,
ſatke, Hartmann, Weſp; Keil, Arnold. Fay; Metzler, Naumann;
Die Reichsbahn muß auf zwei geſperrte Stürmer verzichten,
ahrend bei den 75ern der an einer alten Verletzung leidende
orhüter nicht mit von der Partie ſein kann.
Das Spiel verſpricht bei der Ausgeglichenheit beider
Mann=
ften einen ſchönen und ſpannenden Verlauf. Vorher 2.
Mann=
hü ften.
*
Der in unſerer Dienstag=Nummer angekündigte Omnibus.
zum Spiel der 98er nach Schwanheim läuft, hat noch
mige Plätze frei. Die Liſte liegt bei Skurnik (Hauptpoſt)
Samstag, 5 Uhr, offen. Der Wagen fährt nach dem Spiel
ſuert nach Darmſtadt zurück.
Klubkampf Freie Tgde. Darmſtadt — Offenbach.
Als erſte waſſerſportliche Veranſtaltung im neuen Jahr wird
m Samstag, abends 8 Uhr. im Städt. Hallenbad der
ſükkampf gegen Offenbach ſtattfinden. Im Vorkampf mußte
anmſtadt eine knappe Niederlage hinnehmen. Um dieſes Minus
eitzumachen, war das Training der Darmſtädter in den letzten
ſachen auf dieſen Wettkampf zugeſchnitten. Vor allem galt es,
ſe Jugend= und Frauenlagenſtaffel zu verſtärken, was auch
ge=
ingen ſein dürfte. Ob ſich die Umſtellung bewährt wird aber
ſt der Wettkampf zeigen. Bei der Männer= und
Jugendbruſt=
gſfel müſſen ſich die Darmſtädter Schwimmer ganz gehörig
an=
rugen um auch hier beſtehen zu können. Dagegen wird die
kannerlagenſtaffel, die übrigens zurzeit in ſehr guter Form iſt,
au=mſtadt kaum zu nehmen ſein. Die 10X50=Meter=Staffel, die
u. Darmſtadt in Offenbach gewonnen wurde hat Verſtärkung
halten. Hier müßte normalerweiſe auch in Darmſtadt wieder
it dem Siege der Einheimiſchen zu rechnen ſein. Zwei
Waſſer=
ilſpiele für Jugend und Männer werden den Abend
be=
lgeßen. Die Wettkämpfe werden nach Punktwertung ausge=
auen.
Kraftſpork.
Vorwärts Groß=Zimmern 05 — Polizei Darmſtadt, 1.
Obige Mannſchaften ſtehen ſich am Sonntag nachmittag 4 Uhr
Groß=Zimmern, im Saale „Zum Schwanen” im Rückkampf
gunüber. Dieſer Kampf dürfte wohl für die Meiſterſchaft von
suchlaggebender Bedeutung ſein. Wenn es auch Groß=Zimmern
ſlamg, im Vorkampf auf fremder Matte einen knappen Sieg
ſwonzutragen, ſo iſt der Ausgang dieſes Kampfes vollſtändig
ſem. Hat doch die Polizei gerade in ihren letzten Kämpfen
heirgt, daß ſie ein jederzeit ernſt zu nehmender Gegner iſt. In
ſbetracht der guten Fahrtverbindung darf erwartet werden, daß
* Mannſchaft durch ihre Anhänger der nötige Rückhalt
gege=
n wird. Ein äußerſt ſpannender Kampf iſt zu erwarten, und
ue es ſicherlich keiner bereuen, wenn er dieſen Kampf
ge=
dem hat.
Das Dortmunder Sechs=Tage=Rennen gewann von
Kem=
m =iinenburg.
Bum 5. Frankfurter Sechstagerennen vom 29.
muar bis 4. Februar wurden als erſte Mannſchaft Schön—
Fhel verpflichtet.
Ein Olympia=Werbefeſt des Süddeutſchen Verbands
tdet am 5. Juni in Frankfurt a. M. ſtatt; die ſüddeutſchen
lich tathletik=Meiſterſchaften werden 14 Tage ſpäter in München
(sg etragen.
Bu den Tenniskämpfen um den Davis=Pokal haben bis jetzt
Nr 26 Nationen ihre Meldung abgegeben.
Deutſchland wird den Hallen=Tenniskampf gegen Schweden
42 3. und 24. Januar in Stockholm mit Nourney und Dr. Deſſart
ſtreeiten.
Dr. Bauwens=Köln wurde von Holland und Belgien zur
bernahme des Schiedsrichteramts für den am 14. Februar
zwi=
ſen, dieſen beiden Nationen im Amſterdamer Stadion
ſtattfin=
heeen Fußballkampf aufgefordert.
In der deutſchen Vierer=Bobmeiſterſchaft ſiegte „Eva”=Berlin
Düſedau=Heimann in 2:44,67 Min., vor Bob 13=Berlin (von
ſnllinſki=Mog).
Mach der Erklärung der ungariſchen Regierung iſt es für
garn eine moraliſche Unmöglichkeit, für die Teilnehmer an
Solympiſchen Spielen ausländiſche Valuten zur Verfügung zu
iext.
Der Weltmeiſterſchaftskampf Schmeling—Walker, der am
Februar in Miami ſtattfinden ſollte wurde abgeſagt, da ſich
iht die nötigen finanziellen Mittel aufbringen ließen.
*
Fußball.
Rot=Weiß, Darmſtadt.
Zum nächſten Verbandsſpiel begibt ſich Rot=Weiß am
Sonn=
tag mit ſeiner 1. und 2. Mannſchaft nach Groß=Gerau. Das
Spiel der 2. Mannſchaft findet um 1 Uhr ſtattwährend das Spiel
der 1. Garnituren auf 2.30 Uhr feſtgeſetzt iſt. Der Vorſtand
krurnverein Büttelborn. Die Turner aus dem Nachbarorte ge= hofft, daß die Mitglieder und Anhänger die Fußballer recht
zahl=
reich begleiten, um in der Hauptſache der 1. Elf den nötigen
Rück=
deshalb nicht leicht ſein, einen Sieg über die äußerſt ſpiel= außer den Spielern noch für zirka 50 Perſonen Platz, bei ſehr
tarken Gäſte zu erringen. Durch die bekannt gute Spielweiſe mäßigem Fahrpreis. Abfahrt pünktlich 1.15 Uhr, bei Löffler,
Waldſtraße.
Sportverein 1898, Jugend.
1. Jgd. — 1. Jgd. Rot=Weiß, dort, 9.45 Uhr; 2. Jgd.
1. Jgd. Weiterſtadt, hier, 12.45 Uhr: 3. Jgd. — 4. Jgd. Spp. 98,
Stadion, 9.45 Uhr; 1. Schüler — 2. Schüler, Spv. 1898, Stadion,
13.15 Uhr.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Die Kreisliga greift in den Kampf um den Bezirkspokal ein.
Die am letzten Sonntag durchgeführten Wohltätigkeitsſpiele
im Kreisgebiet haben im großen ganzen den gewünſchten Erfolg
gehabt. Wenn an einzelnen Plätzen der Erfolg nicht ſo war, wie
Sſeielſtärke der Polizei iſt bekannt. Mit 154:51 Toren belegt ſie man ihn gern geſehen hätte, ſo wußte man das auch ſchon vorher
bzw. lag es in der Natur der Sache. Im allgemeinen aber darf
man ſehr zufrieden ſein, zumal man ja in Rechnung ſtellen muß,
daß ſich ja auch der Anhang der Sportvereine wieder zum ſehr
großen Teil aus Erwerbsloſen zuſammenſetzt, dem zahlenmäßigen
Erfolg alſo ſchon von vornherein Grenzen gezogen waren. Wenn
die Kreisleitung ſelbſt ihre Zahlen bekanntgeben kann, ſoll auch
an dieſer Stelle die Endſumme der im Kreis durch die
Nothilfe=
aktion der Sportler aufgebrachten Mittel genannt werden. Die
Ergebniſſe der Spiele ſelbſt, zu denen ein Kommentar nicht am
Platze iſt, waren ja in der letzten Montagsausgabe faſt ſämtlich
genannt.
Der kommende Sonntag, 17. Januar 1932,
ſteht im Kreis durchweg im Zeichen der Spiele um den
Be=
zirkspokal, wobei die Kreisliga zum erſtenmal mit eingreift.
Verbandsſpiele finden alſo im allgemeinen nicht ſtatt, nur in der
A=Klaſſe ſteigen einige Begegnungen mit Punktkampfcharakter.
In der erſten Runde der Bezirkspokalſpiele, von der A=Klaſſe
allein durchgeführt, hatten ſich ſechs Vereine als Sieger
heraus=
geſchält. Die Kreisleitung hat nun gleich alle ſechs Vereine (
vor=
geſehen waren vier) in die zweite Runde hinübergenommen und
hat damit Recht getan. Zu den ſechs A=Kläſſern treten nunmehr
zehn gemeldete Kreisligavereine ſowie Viktoria Walldorf als
ab=
ſteigender Bezirksligiſt: SV. 98 hat nicht gemeldet, wie auch in
der Kreisliga Eberſtadt. Polizei=S.V., Groß=Zimmern und
Ar=
heilgen fehlen. Die Ausloſung der Gegner hat nun für
den Sonntag folgende intereſſante Paarungen ergeben:
F.V. Eppertshauſen — F.V. Sprendlingen — Sieger
S.C. 06 Dietzenbach — F.C. 03 Egelsbach — Sieger B.
Germania Pfungſtadt — Eintracht Darmſt. — Sieger
Haſſia Dieburg — Germania Ober=Roden
Sieger I.
Viktoria Griesheim — Tgd. Sprendlingen — Sieger T
Sportv. Münſter — Sportv. Weiterſtadt — Sieger
Viktoria Walldorf — Sportv. Geinsheim — Sieger G
Union Wixhauſen — Union Darmſtadt — Sieger II.
Freilos: Sportv. Mörfelden — Sieger I.
Die Sieger dieſer Spiele treten am 7. Februar zur
drit=
ten Runde gegeneinander an, und zwar ſpielen Sieger G gegen B.
I gegen 4. D gegen C. B gegen H: Sieger P hat das Freilos.
Intereſſenten können ſich alſo ſchon die ungefähren Gegner des
7. Februax ausrechnen. Auch die anderen Begegnungen ſind ſchon
feſtgelegt, doch würde ein Eingehen darauf zu weit führen. Ob
bei einer Berechnung auch der wirkliche Sieger herauskommt, iſt
eine zweite Frage, denn man weiß einmal nicht, ob alle
gemel=
deten Kreisligiſten ganz bei der Sache ſein werden, und bei dem
Charakter der Pokalſpiele, der dem Ehrgeiz der Unterklaſſigen
großen Spielraum läßt, ſind Ueberraſchungen durchaus möglich
Jedenfalls wird man bei der A=Klaſſe ſehr zufrieden ſein, einmal
gegen gute Kreisliga antreten zu können, und wird entſprechend
alles daran ſetzen. gut abzuſchneiden.
Verbandsſpiele der A=Klaſſe,
ſoweit deren Vereine aus der Pokalkonkurrenz ausgeſchieden ſind,
finden folgende ſtatt:
Gruppe Bergſtraße=Ried: Reichsbahn Darmſtadt —
Chattia Wolfskehlen; S.V. Groß=Gerau — Rot=Weiß Darmſtadt;
Germania Leeheim — Boruſſia Dornheim
Gxuppe Dreieich: S.V Offental — F.C. 02
Dreieichen=
hain; F.C. Langen Reſerve — T.u. S V. Meſſel.
Gruppe Odenwald: S.V. Roßdorf — S.C. Ober=
Ram=
ſtadt; V.f.L. Michelſtadt — S.V. Lengfeld: Viktoria Kleeſtadt —
S.V. Höchſt; Viktoria Schaafheim — V.f.R. Beerfelden.
Ueber die Spiele in den Gruppen Bergſtraße=Ried und
Drei=
eich iſt heute nichts zu ſagen, dagegen fallen in der Gruppe
Oden=
wald bedeutſame Entſcheidungen. In aller Stille hat ſich hier
der V.f.L. Michelſtadt wieder nach vorn geſchafft und iſt heute der
ernſteſte Anwärter auf die Meiſterſchaft geworden. Die ſo lange
führenden Ober=Ramſtädter haben noch die ſchweren Spiele in
Roßdorf und Lengfeld vor ſich, die beide verloren gehen können.
Michelſtadt hat als einzigen ſchweren Gegner noch Lengfeld auf
eigenem Platze. Es ſieht alſo ganz danach aus, als ob die
Oden=
wälder mit knappſtem Vorſprung doch noch durchs Ziel gehen
oder aber zum Schluß Ober=Ramſtadt und Michelſtadt punktgleich
ſind; aber auch Lengfeld hat noch die gleichen Chancen. Jedenfalls
wird der kommende Sonntag die Meiſterſchaftsfrage dieſer Gruppe
ſtark ihrer Löſung näher bringen.
* Kreisliga Südheſſen.
Großkampf: Bürſtadt — Olympia Lampertheim!
Nach dem an und für ſich recht nützlichen, aber weniger
nervenprickelnden Sonntag der Wohltätigkeitsſpiele, ſetzen nun
wieder die Punktekämpfe, und mit ihnen die Spannung, ein.
Ganz beſonders intereſſant wird dieſer Spielſonntag durch die
Paarung der beiden Meiſterſchaftsfavoriten, die ſich auf dem
Waldſportplatz in Bürſtadt vor einer ſicherlich über Tauſend
zäh=
lenden Zuſchauermenge gegenüberſtehen werden. Auch die
üb=
rigen Begegnungen ſind ſehr ſpannend, zumal die Abſtiegsfrage
vorläufig noch nicht geklärt iſt. Es treffen ſich:
R. Bürſtadt — Olympia Lampertheim,
F.=V. Biblis — F.=V. Hofheim,
V. f. L. Lampertheim — Spv. Hochheim.
Olympia Worms — Starkenbg. Heppenheim.
Spv. Horchheim — Concordia Gernsheim.
Spp. Abenheim — Normannia Pfiffligheim.
Es iſt alſo leicht möglich, daß die Meiſterſchaftsfrage nach
dieſem Großkampf in Bürſtadt ſo gut wie geklärt iſt,
voraus=
geſetzt natürlich, daß die Raſenſpieler Sieger bleiben. Dies iſt
wohl am eheſten anzunehmen, da bei den ziemlich ausgeglichenen
Mannſchaften in dieſem Falle der eigene Platz der Bürſtädter
doch als großer Vorteil gelten muß. Biblis und V. f. L.
Lam=
vertheim ſollten eigentlich ohne große Schwierigkeiten zu den
Punkten kommen, dagegen iſt der Ausgang der Begegnung in
Worms ziemlich offen, wenn Heppenheim mit der Geſchloſſenheit
und dem Elan der Vorrundenkämpfe dieſes Spiel durchhält.
Gernsheim wird um ein gutes Abſchneiden in Horchheim beſorgt aber gleichzeitig wird Deutſchland von milder ozeaniſcher Luft
ſein müſſen, da dieſem Verein der Abſtieg droht und demgemäß überflutet. Die Wetterlage, die ſomit im Grenzbereich zwiſchen
die letzten Kräfte zur Erhaltung herangezogen werden. Immer= maritimer Luft des nördlichen Tiefs und dem hohen Druck liegt,
hin wäre eine Punkteteilung nicht ausgeſchloſſen. Pfiffligheim wird dadurch keine Beſtändigkeit annehmen Teilweiſe geht die
hat ſich in letzter Zeit ſpieleriſch gut erholt; ob es aber noch Bewölkung zurück, ſo daß bei nächtlichem Aufklaren auch die
Tem=
zum Verbleib in der Kreisliga langt, iſt ſehr fraglich. Auch veraturen ſinken, aber andererſeits dringt neue Warmluft von
Abenheim iſt dem „Abgrund” bedenklich nahe gerutſcht; es wird Weſten her nach dem Feſtland vor, unter deren Einfluß tagsüber
alſo in dieſer Begegnung ſicherlich hart auf hart gehen.
In der Klaſſe 3. Ried, ſind folgende Punkteſpiele vor= Die Temperaturen ſchwanken und liegen durchweg für die
Jahres=
geſehen:
Biebesheim; Bobſtadt — Auerbach; Kleinhauſen —
Fehl=
heim.
dieſen Spielen ſicherlich die routinierteren Platzherren Sieger des und wechſelnd wolkiges Wetter, noch vereinzelt etwas
bleiben.
Nr. 15 — Seite 11
Den Olympigfahrern zum Geleit.
Der Deutſche Olympiſche Ausſchuß hat den deutſchen
Teil=
nehmern an den Olympiſchen Winterſpielen in Lake Placid, die
am Freitag mit der Europa” die Ueberfahrt antreten, vor ihrer
Ueberfahrt noch hygieniſche Richtlinien auf den Weg mitgegeben
und in einem künſtleriſchen Schreiben nachſtehende Geleitworte
übermittelt:
„Sie ſind durch Beſchluß des Deutſchen Olympiſchen
Aus=
ſchuſſes zu der Ehre auserſehen, Deutſchland bei den 3.
Olym=
piſchen Winterſpielen in Lake Placid zu vertreten.
Das deutſche Volk. inſonderheit die deutſche Turn= und
Sportgemeinde, blickt mit Zuverſicht und froher Hoffnung auf
ſeine zum olympiſchen Kampf auserwählten Söhne. „Jeder
Teil=
nehmer muß ſich auf dieſes ſportliche Spiel voll von nationalem
Ernſt, überlegt und beharrlich vorbereiten. Er muß meiden
können, was Leib und Seele ſchwächen könnte und muß ſeine
freien Stunden dem hohen Ziele widmen.
Die Wochen in Lake Placid werden in engſter Gemeinſchaft
verlebt, ſie verlangen Einordnung und gute Kameradſchaft, nur
ſo entſteht der Siegeswille, der jeden beſeelen ſoll. Die Beſten
aller Nationen der Erde ringen um die gleichen Ziele, die
deur=
ſchen Bewerber werden im Zuſammentreffen mit ihnen zeigen,
daß ſie hinter niemanden an ritterlicher und ſportlicher
Geſin=
nung zurückſtehen. In dieſem Geiſt werden ſie alle
Entſchei=
dungen der Richter und Spielleiter hinnehmen beſcheiden im
Sieg, aufrecht auch bei einer Niederlage. Enthaltſamkeit und
Uebungsfleiß geben immer Zuverſicht, ohne die kein Kampf
er=
folgreich beſtanden wird. Das Bewußtſein, bei dieſer ehrenvollen
Sendung die deutſchen Farben zu vertreten, erzeugt den Glauben
und Mut zum Siege. Denn ſiegen ſollen und wollen wir. Dazu
haltet alle Kräfte des Körpers und Willens bereit.”
Glück auf!
Der Deutſche Olympiſche Ausſchuß.
gez. Dr. Lewald, Staatsſekretär.
Sporklikerakur.
„Motor und Sport.” Nach den bisherigen Veröffentlichungen
über die Ereigniſſe und die Ergebniſſe der einzig daſtehenden
Standard=30=Tage=Fahrt auf dem Nürburgring, iſt von ganz
be=
ſonderem Intereſſe eine Zuſammenſtellung der einzelnen
Ergeb=
niſſe, an Hand deren man ſich ein genaueres Bild von dem Erfolg
dieſer Veranſtaltung machen kann. Mit den erſten Ergebniſſen,
die jetzt herausgekommen ſind, macht das Heft 3 von „Motor
und Sport”, der aktuellen Fachzeitſchrift ſeine Leſer bekannt.
Daneben enthält dieſes inhaltsreiche Heft, wie immer,
bedeut=
ſame wirtſchaftliche und techniſche Betrachtungen, zu denen ein
Artikel DKW.=Rennmotoren” gehört, der den ſportlich
einge=
ſtellten Leſern vieles Wiſſenswerte bringen wird. Durch jede
Buchhandlung oder den Vogel=Verlag, Pößneck. 60 Rpf.
Gewinnanszug
4. Klaſſe 38. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
1. Ziehungstag
13. Januar 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne m 10000 M. 336565
2 Gewinne zu 5000 M. 8073
10 Gewinne zu 2000 M. 18477 100812 172636 179698 340812
24 Gewinne zu 1000 M. 4466 21521 27602 52094 201410 20170)
220697 251006 269593 344387 379494 397310
32 Gewinne z 800 M. 19493 24316 55107 92318 96446 131483
166334 172322 205170 281763 296737 304194 210601 343450 346182
869536
40 Gewinne zu 500 M. 16966 19113 26518 66553 68091 74932
86278 103885 112833 144114 162129 165654 173660 194161 240626
242240 337839 348028 353674 364254
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400, M.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 m. 47874
6 Gewinne zu 5000 M. 122384 130230 19016c
10 Gewinne zu 3000 M. 25595 109816 194898 328187 357107
4 Gewinne zu 2000 M. 23697 221766
26 Gewinne zu 1000 M. 45935 108541 115720 118379 163262
186155 226810 253726 306827 309386 34 1443 371592 384282
36 Gewinne zu 800 M. 19216 24047 42485 45606 91098 114254
150594 225577 248392 249048 260197 273967 281123 302870 308461
312663 321635 367023
56 Gewinne zu 500 M. 23521 43216 52089 67237 73072 8730
97874 107168 119553 125740 125897 128998 168264 186698 188763
195476 196727 217733 277512 381112 282491 296916 317018 322525
323901 339775 343688 367351
Frankfurt a. M.
Freitag, 15. Januar.
17.05: Wiesbaden: Das Städt. Kurorcheſter ſpielt aus: Der
Her=
zenschauffeur (Röſel), Der Freiſchütz (Weber), Die Walküre (
Wag=
ner) u. a.
Anſchl. Tanzmuſik auf Schallplatten.
18.40: Dr. Köbner: Wirtſchaftlicher Rückblick und Ausblick zur
Jah=
reswende.
19.05: Aerztevortrag: Moderne Heillehre des chroniſchen
Magen=
geſchwürs.
19.30: Mannheim: In tyrannos (Schillers Räuber). Hörfolge von
F. Walter anläßlich der 150jährigen Wiederkehr der Räuber=
Ur=Aufführung in Mannheim am 13. Januar 1782.
20,45: Ruſſiſche Volkslieder. Geſungen von M. v. Wiſtinghauſen. Am
Flügel: O. Seyfert.
21.15: Vierte Symphonie in Es=Dur von Anton Bruckner. Ausf.:
Philharmoniſches Orcheſter Stuttgart.
22.20: Zeit, Wetter Nachrichten, Sport.
22.40: Mannheim: Tanzmuſik der Kapelle Künzel.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 15. Januar.
10.10: Schulfunk: Grabbauten und Gräberſchmuck des klaſſiſchen
Al=
tertums.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
15.00: Jungmädchenſtunde: Was wir leſen.
15.40: Jugendſtunde: Die letzten Maffioten.
16.00: H. Monzel u. K. Friebel: Funkpädagogiſche
Arbeitsge=
meinſchaft.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Theſing: Entſtehung und Wandlung des Geſchlechtes.
18.00: F. Derlin: Der Handwerker in der Kriſe.
18.30: Prof. Dr. Mersmann: Hören muſikaliſcher Formen.
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
19.30: Mannheim: In tyrannos (Schillers Räuber). Hörfolge von
Friedrich Walter, anläßlich der 150jährigen Wiederkehr der
Räuber=Uraufführung in Mannheim am 13. Januar 1782.
20.40: Hamburg: Unterhaltungskonzert. Gr. Norag=Orcheſter.
21.30: Leipzig: Straßenrondo. Ein Gedicht von A. Schirotauer.
Muſik von A. Simon.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.50: Stunde für die Winterhilfe. Violinvorträge.
Anſchl. Konzert. Deutſches Orcheſter der Notgemeinſchaft Berlin.
Weiterberichl.
Neuerdings ſteigt der Luftdruck von Süden her wieder an,
wieder Bewölkung mit vereinzelten Niederſchlägen vorüberzieht,
zeit zu hoch.
Groß=Rohrheim — Zwingenberg; Hüttenfeld — Olympia Ausſichten für Freitag, den 15. Januar: Anfänglich leicht wolkig
mit Aufklaren, nachts kühl, dann wieder wechſelnd wolkig und
bedeckt, mild, vereinzelt leichte Niederſchläge.
Mit Ausnahme der Begegnung in Hüttenfeld, werden bei Ausſichten für Samstag, den 16. Januar: Für die Jahreszeit mil=
Niederſchlag.
Nummer 15
DarmſtadterCagblatt,
Freitag, den 1.5. Januar
GeſſNeueſte Nachrchten
Feſtigkeit an den Börſen.
Aufwärtsbewegung der Spezialwerke. — Tendenz am Akkienmarkk: freundlich.
Efſekken=Freiverkehr.
Trotz der immer noch ungeklärten innerpolitiſchen Lage übertrug
ſich die freundliche Grundſtimmung von vorgeſtern auch auf den geſtrigen
telephoniſchen Freiverkehr in Berlin. Die Tendenz war für
Spezial=
werte ſogar recht feſt, da ſchon bei kleinſter Nachfrage Materialmangel
eintrat. Die Bildung des neuen Kabinetts Laval zerſtreute idie
Befürch=
tungen hinſichtlich einer Verſchiebung der Lauſanner Konferenz, und die
feſte Haltung an der vorgeſtrigen New Yorker Börſe regte ebenfalls an,
pbwohl dieſe Feſtigkeit in erſter Linie mit den
Kreditverbilligungsmaß=
nahmen der amerikaniſchen Regierung in Zuſammenhang zu bringen ſein
dürfte. Man wies aber darauf hin, daß die deutſchen Werte im Aus=
lande in den letzten Tagen Steigerungen erfahren hatten, die hier die
Kurſe im Freiverkehr nicht im gleichen Maße mitgemacht hatten, und da
die Arbitrage mit dem Auslande jetzt wieder ſtärker am Weuke ſei, müſſe
ſich dies kursmäßig ausgleichen. Schon vorgeſtern abend waren mit
Ausnahme von Siemens, bei denen demnächſt die Dividendenerklärung
erwartet wird, die höchſten Tageskurſe recht gut behauptet; geſtern
tra=
ten auf den meiſten Marktgebieten aber noch eher weitere Befeſtigungen
ein. Bevorzugt lagen wieder Spezialwerte, Kali= und Farbenaktien.
Banken waren behauptet, Reichsbankanteile plus 1 Prozent,
Schiffahrts=
aktien und Montanwerte waren vernachläſſigt, Kunſtſeide bis zu 1 Proz.
feſter, ebenſo Elektropapiere. Bei Farben und Kaliwerten gingen die
Beſſerungen dagegen bis zu 4 Prozent. Man verwies dabei auf eine
Ab=
ſatzverbeſſerung des Stickſtoffs durch die Uebernahme einer
Ausfallbürg=
ſchaft für Düngemittelkredite durch das Reich. Von ſonſtigen=Werten ſind
wieder Charlottenburger Waſſer, Deſſauer Gas und Berger mit bis zu
5 Prozent betragenden Gewinnen zu nennen; aber auch Orenſtein,
Holz=
mann, Felten, Schuckert, Licht u. Kraft, Mannesmann und Schultheiß
fielen durch etwas größere Umſatztätigkeit auf. Feſtverzinsliche Werte,
Anleihen und Pfandbriefe lagen ziemlich vernachläſſigt. Bei kleinem
Geſchäft erfuhren die Kurſe nur geringe Veränderungen. Intereſſe
er=
hielt ſich für Reichsſchuldbuchforderungen, die abermals 1 Prozent zirka
gewannen; auch Farbenbonds und Reichsbahnvorzüge konnten um zirka
1 Prozenk anziehen. Auf dem erhöhten Kursniveau machte ſich in den
Mittagsſtunden eher Abgabeneigung bemerkbar, ſo daß gegen den
Vor=
mittag Kursabbröckelungen bis zu 1 Prozent zirka feſtzuſtalen waren.
Das Geſchäft blieb aber weiterhin ſehr ruhig. Am Pfandbriefmarkt konnte
ſich dagegen das Vormittagsniveau behaupten. Der Satz für Tagesgeld
erfuhr geſtern infolge des Medios eine Erhöhung auf 7½ Prozent aus
Niedrigſtgrenze, die übrigen Sätze blieben unverändert. Am
Deviſen=
markt notierte das engliſche Pfund 6 Pfg. höher und die Norddeviſen
entſprechend plus 15—40 Pfg. Sonſt zeichnete ſich noch Italien durch
Feſtigkeit mit einer Steigerung um 6 Pfg. aus.
Die Schwächeperiode, die gegen Mittag feſtzuſtellen war, machte bald
wieder einer neuen Aufwärtsbewegung Platz, die ihren Ausgangspunkt
von der Feſtigkeit der Spezialwerte nahm. So intereſſierte ſich das
Rheinlandfür einige Montanpapiere, aber auch beſonders die kleineren
Elektrowerte (Licht u. Kraft, Schuckert, Geffürel uſw.) waren
mehrpro=
zentig gebeſſert, zumal aus der Schweiz weiter feſte Meldungen für
deut=
ſche Werte eintrafen. Für Farben regten die Pläne von einem
Einheits=
treibſtoff an, da hierdurch neue Arbeitsmöglichkeiten geſchaffen würden
und auch der Abſatz weſentlich gefördert werden könnte. Etwas aus dem
Rahmen fielen nur Schiffahrtsaktien, die bis zu 1 Proz. nachgaben, und
Schultheiß, wobei man wieder von einer Verzogerung in der
Bierſteuer=
ſenkungsfrage ausging. Die Brauereien des Kaſſamarktes blieben
da=
gegen weiter beachtet, zumal einige relativ gute Abſchlüſſe aus der
Brau=
induſtrie im Reiche vorlagen. Zu erwähnen iſt noch eine anhaltende
Feſtigkeit der beiden Auslandswerte Chade und Svenska, letztere per
Saldo gegen vorgeſtern faſt 10 Mark gewannen. Induſtrieobligationen
blieben im Einklang mit den Aktien freundlich; auch
Liquidationspfand=
briefe waren bis zu 1 Prozent feſter und Reichsſchuldbuchforderungen im
ſelben Ausmaß weiter erhöht; ſonſt hatte der Anleihemarkt ſehr ruhige
Tendenz bei gegen vorgeſtern kaum veränderten Kurſen. Zwiſchen den
7= und 8prozentigen Goldpfandbriefen betrug, die Spanne auch geſtern ca.
2—3 Prozent. Das Geſchäft hat an dieſem Markte in den letzten Tagen
aber weſentlich nachgelaſſen. Auch Anleihen erfuhren heute keine
nennenswerten Veränderungen. Der Geldbedarf hielt, trotzdem der
Steuertermin vorbei iſt, infolge des Medios, der diesmal noch mit dem
Lohntag zuſammenfällt, an, ſo daß der Satz für Tagesgeld auf 7,5—9,5
Prozent anzog. Auch Privatdiskonten blieben angeboten, im Satze aber
unverändert.
Unter dem günſtigen Eindruck der feſten Auslandsbörſen war der
Frankfurter Telephonfreiverkehr weiter befeſtigt. Beſonders
be=
vorzugt waren J.G. Farben, Schuckert und Geſfürel. Montanaktien
lagen ziemlich ruhig, desgleichen Bankaktien, nur Reichsbank feſt. Das
Geſchäft war verhältnismäßig klein. Immerhin betrugen die
Kurs=
gewinne bei den führenden Werten bis zu 2 Prozent. Außerordentlich
klein waren die Umſätze am Rentenmarkt. Nur Schuldbuchforderungen
lagen 1 Prozent freundlicher. Pfandbriefe und Liquidationspfandbriefe
eher etwas abbröckelnd. Man beobachtete Verkäufe zwecks Umtauſch in
Aktien.
Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe war geſtern zu Beginn wieder auf einen
feſteren Ton geſtimmt, und die Kurſe konnten allgemein anziehen.
Beſon=
ders internationale Werte waren auf Grund der feſten Veranlagung der
vorgeſtrigen New Yorker Börſe lebhaft gefragt und feſt, während
briti=
ſche Staatspapiere ruhig lagen. Die Grundſtimmung an der Börſe blieb
bis zum Schluß freundlich; auf verſchiedenen Märkten machte ſich
Stücke=
mangel geltend. Britiſche Staatspapiere ſchloſſen nicht ganz zu den
höch=
ſten Tageskurſen; ausländiſche Werte lagen aber ausgeſprochen feſt.
An der Pariſer Börſe ſetzte ſich die vorgeſtern begonnene
Auf=
wärtsbewegung fort; das Geſchäft war recht lebhaft, und die Börſe ſchloß
zu den höchſten Tageskurſen.
Die freundliche Tendenz der Amſterdamer Börſe blieb,
ob=
wohl im Verlaufe ab und zu Gewinnmitnahmen erfolgten, doch bis zum
Schluß freundlich; Königl. Petroleum gewannen gegen vorgeſtern 10
Pro=
zent, Young= und Dawes=Anleihe zogen 2 Prozent an, die 7prozentigen
Kaliſyndikatsobligationen ſogar 3 Proz.
Die Wiener Börſe war ſehr ruhig und nicht ganz einheitlich.
An der Brüſſeler Börſe herrſchte eine ausgeſprgchene
Hauſſe=
ſtimmung bei lebhaftem Geſchäft.
Die New Yorker Börſe eröffnete ebenfalls in ausgeſprochen
feſter Haltung, da eine Reihe günſtiger Momente vorlag. Im
Zuſammen=
hang mit der Abſicht der Federal Reſerve=Banken, das Kreditvolumen
auszuweiten, hofft man auf eine baldige Herabſetzung der Rediskontrate.
An den internationalen Deviſenmärkten war das
Geſchäft am Nachmittag ziemlich umfangreich, beſonders lebhaft wurden
wieder Pfunde umgeſetzt, die ſich erneut befeſtigen konnten und auf 3,45¾
gegen den Dollar anzogen. Gegen den Gulden befeſtigte ſich das Pfund
auf 8,60, gegen Paris auf 87,96, gegen Zürich auf 17,71½ und gegen die
Reichsmark auf 14,55. Der Dollar lag ebenfalls weiter feſter, und auch
die Reichsmark konnte an allen Plätzen erneut anziehen. In New York
ſtellte ſie ſich auf 23,70, in Amſterdam auf 59,08½, in Zürüich auf 121,60.
In Mailand nannte man für die Reichsmark einen Kurs von 472 nach
463,5 am 10. November. Die Norddeviſen lagen im Einklang mit der
Pfundbewegung ebenalls feſter, auch der kanadiſche Dollar zog an.
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Schweiz
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Eine Erklärung der J.G. Farbeninduſtrie A.G. Es iſt an die J.G.
Farbeninduſtrie A. G. die Frage gerichtet worden, wie ſie ſich zu den
über=
raſchenden Nachrichten über die neuen Ideen in der Treibſtoffrage ſtellt.
Dazu iſt zu ſagen, daß die Angaben über eine Steigerungsmöglichkeit der
Benzinproduktion auf 350 000 To. mit der vorhandenen Anlage in Leuna
zutreffen, wie die J.G. Farbeninduſtrie bereits früher bekanntgegeben
hat. Weiterhin iſt davon die Rede, etwa 150 000 To. Methanol als
Treib=
ſtoff herzuſtellen. Hierzu iſt zu bemerken, daß eine ſolche Produktion in
Deutſchland wohl in ganz kurzer Zeit erbracht werden kann. Wie
be=
kannt, ſchweben zur Zeit auch in anderen Ländern Erwägungen, eine
Methanol=Produktion für Treibſtoffe aufzubauen. Das in der Preſſe
ge=
nannte Miſchungsverhältnis für den neuen Einheitstreibſtof bedarf wohl
noch einer eingehenden Prüfung. Es wird z. B. von einer Beimiſchung
von 10 Prozent Benzol, alſo rund 150 000 Tonnen Benzol, geſprochen.
Dieſer Prozentſatz dürfte aber nicht ausreichen, die geſamte deutſche
Ben=
zolproduktion aufzunehmen. Die Einführung eines
Einheitsbetriebsſtof=
fes müßte doch wohl davon ausgehen, daß alle in Deutſchland erzeugten
Treibſtoffe vorweg untergebracht werden, ohne daß eine neue Belaſtung
für die Verbraucher dadurch entſteht.
Junkers Flugzeugwerk A.G., Defſau. Der Auftragsbeſtand für die
Junkers Flugzeugwerke A.G. hat in den letzten Wochen durch namhafte
Auslandsbeſtellungen eine ſo bedeutende Erhöhung erfahren, daß er
zur=
zeit wertmäßig die doppelte Höhe aufweiſt, wie im Januar des
Vorjah=
res. Demzufolge wird anſtelle der 40= wieder die 48ſtündige Arbeitszeit
eingeführt und die Arbeiterbelegſchaft von 800 auf 1000 Mann erhöht.
Im abgelaufenen Kalenderjahr verhielt ſich das Verhältnis zwiſchen
Auslands= und Inlandsumſatz wiederum zwei Drittel zu einem Drittel,
ſo daß der Exportcharakter der Junkers Flugzeugwerke trotz aller
Wäh=
rungsſchwierigkeiten erhalten werden konnte.
Neugründung bei der Nordwolle. Auf den vom Gläubigerausſchuß
der Nordwolle genehmigten Antrag des Konkursverwalters iſt, um die
Weiterführung der Betriebe nach Möglichkeit zu fördern, die Gründung
eines Verkaufsbureaus für die Kammgarnſpinnereien Delmenhorſt,
Eiſe=
nach und Mühlhauſen beſchloſſen worden. Das Verkaufsbureau wird in
Form einer G.m.b.H. geführt, welche ihren Sitz in Delmenhorſt und ihre
Zweigniederlaſſungen in Eiſenach ſowie in Mühlhauſen haben wird. Für
die Erfüllung der vom Verkaufsbureau getätigten Verkäufe haftet der
Konkursverwalter mit den Mitteln der Konkursmaſſen.
Dörflingerſche Achſen= und Federnfabriken, Offenbach a. M. Die
be=
reits ſtattgefundene G.V. genehmigte zwecks Beſeitigung des
Verluſtſal=
dos von 95 790 RM. und weiterer Wertberichtigung von Anlagen uſw. die
Sanierung durch Einziehung von 80 000 RM. der Verwaltung zur
Ver=
fügung geſtellter Aktien und durch erabſetzung des verbleibenden A.K.
von 527 500 RMM. auf 368 400 RM. durch Herabſetzung eines
Nominal=
betrags der Serie A von 400 auf 300 RM. In der Bilanz per 30. Juni
1931 wird das Aktienkapital ausgewieſen mit 607 500 RM., Kreditoren
359 998, Aufwertungshypotheken 39 894, andererſeits Immobilien= und
Beteiligungskonto, zuſammen 311 644, Maſchinen und Einrichtungen
60 W6, Effekten 28920, Debitoren. 105 411, Konto für Aktionäre 66 666,
Waren 330 850 RM.
Die Lage der Kohleninduſtrie. Die unter dem Vorſitz von Dr.
Schül=
ler=Oeſterreich, Präſident des Wirtſchaftskomitees des Völkerbundes
zu=
ſammengetretenen Sachverſtändigen für Kohlenfragen haben die
Bera=
tungen des erſten Punktes der Tagesordnung begonnen, der ſich mit der
internationalen Produktionslage und mit der Lage des Kohlenhandels
beſchäftigt. Die Experten gaben nacheinander kurze Expoſés über die
Lage der Kohleninduſtrie in ihren Ländern ab. Ferner wurde die
Not=
wendigkeit ins Auge gefaßt, im internationalen Rahmen Mittel zur
Ver=
beſſerung des gegenwärtigen Standes der Kohleninduſtrie zu ſuchen.
Mitkeldeukſches Braunkohlenſyndikak erneuerk.
Die in Leipzig geführten Verhandlungen über eine Erneuerung des
Mitteldeutſchen Braunkohlenſyndikats haben zu einer Einigung geführt
Es iſt gelungen, ſich auf einen neuen Syndikatsvertrag zu verſtändigen,
dem ſich diesmal auch die Mansfeld A. G. für die Halleſche Pfännerſchaft,
ſowie die A. G. Sächſiſche Werke angeſchloſſen haben, die dem
Mitteldeut=
ſchen Braunkohlenſyndikat von 1928 ferngeblieben waren. Die
Beteili=
gung am neuen Syndikat würde damit rund 85 v.H. betragen, während
dem alten Syndikat nur etwa 70 v.H. der Gruben angehörten. Nicht
an=
geſchloſſen haben ſich dem neuen Syndikatsvertrag lediglich die Deutſche
Erdöl A. G. und die Gewerkſchaft Frielendorf.
Mekallnolierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 14.
Ja=
nuar ſtellten ſich für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg.
Bre=
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 71,50 RM. — Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent. auf 164 RM.
Reinnickel 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=Regulus auf
50—52 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 42,25—45,50 RM.
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 14. Januar. Weizen, inländiſchef
75—76 Kilo, gut, geſund und trocken, 24,50—24,75, desgl. ausländiſcher
(73—74 Kilo) 23,75—24; Roggen, inländiſcher, 21,75—22; Hafer, inläud,
neue Ernte, je nach Qualität 15—17; Gerſte, inländiſche Sommergerie
18,75—19,75. Ausſtichware über Notiz, Futtergerſte 18—18,50; Platamais
17,75—18; Sohaſchrot 10,75; Biertreber 12,25—12,50; Trockenſchnizel,
loſe 6,25; Wieſenheu loſes 5,40—5,90; Rotkleeheu 5,40—5,90, Luzerm
kleeheu 5,80—6,40; Stroh, Preßſtroh, Roggen=Weizen 3,80—4,10, desgl
Hafer=Gerſte 3,40—3,80, Stroh, geb., Roggen=Weizen 3,60—4, desgl.
Hafer=Gerſte 3,20—3,60: Weizenmehl Spezial Null neue Ausmahlung per
Januar 34,25, desgl mit Austauſchweizen 36; Roggenmehl 60prozentig=
Ausmahlung je nach Fabrikat, per Januar 30,75—31,50; Weizenkleie,
feine 8,75; Erdnußkuchen 13,25. Tendenz: ſtetig. Bei kleiner
Konſum=
nachfrage verkehrte die Börſe in ſtetiger Haltung. Es wird gleichzeitig
bekanntgegeben, daß der Vorſtand der Mannheimer Produktenbörfe vom
Montag, den 18. Januar ab, die Börſenzeit von 13—15.30 Uhr feſtgeſetzt
hat, anſtatt von 13—16 Uhr.
Viebmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 14 Januar. Aufgekrieben waren;
5 Ochſen, 175 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber auf a) 34—3,
b) 29—33, c) 24—38 Pfg. pro Pfund. Spitzentiere über Notiz. Markt=
verlauf: ſchleppend, Ueberſtand.
* Mannheimer Viehmarkt vom 14. Januar. Auftrieb: 86 Kälber,
33 Schafe, 38 Schweine, 780 Ferkel und Läufer. Es koſteten pro 50 Kilo
Lehendgewicht in RM.: Kälber b) 38—40 c) 32—36, d) 26—30; Schafe
b) 16—22; Schweine nicht notiert. Ferkel bis vier Wochen koſteten pro
Stück 6—11 Mk. über vier Wochen 13—16 Mk.,, Läufer 17—20 Mk. —
Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt; mit Ferkeln un
Läufern lebhaft.
Frankfurter Viehmarkt vom 14. Januar. Dem heutigen Nebenmart
waren zugeführt: 158 Rinder, 1065 Kälber, 259 Schafe und 773 Schwein,
darunter 243 aus Litauen. Verglichen mit den Zahlen des letzten Neben
marktes waren 7 Rinder, 253 Kälber und 333 Schweine mehr, dagegen ?
Schafe weniger angetrieben. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewic
in Mark: Kälber a) —, b) 36—40. c) 31—35. d) 27—30; Schafe a1.
bis 28, b) 18—24; Schweine a) — b) 38—40, c) 38—41, d) 37—40, eſ3
bis 39, f) und g) nicht notiert. Im Preisverhältnis zum letzten Neben
markt ließen Kälber 2—3 und Schweine 3 Mark im Preiſe nach, während
Schafe 2 Mark höher notierten. Marktverlauf: Kälber ſehr ſchleppend,
Schafe rege, geräumt; Schweine ſchleppend ausverkauft. —
Fleiſchgrob=
markt. Preiſe für einen Zentner friſches Fleiſch in RM.: Ochſen= und
Rindfleiſch 1. 50—55. 2. 44—50; Bullenfleiſch 46—50; Kuhfleiſch 2.3
bis 35, 3. 20—25; Kalbfleiſch 1 58—70, 2. 48—58; Hammelfleiſch 55—50;
Schaffleiſch nicht notiert; Schweinefleiſch 50—55. — Geſchäftsgans:
ſchleppend.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Bilanzierungskurſe für das Jahr 1931 ſind nunmehr vom
Berliner Börſenvorſtand fertiggeſtellt worden und ſollen am
Samstag zum Verſand an die Börſenvorſtände im Reiche ge
langen.
Wie die ſoeben abgeſchloſſenen ſtatiſtiſchen Angaben über die
Lahnſchiffahrt im Jahre 1931 erkennen laſſen, weiſt auch dieſes
Jahr, trotz der ſtarken wirtſchaftlichen Notlage eine weiter
Aufwärtsentwicklung des Frachtverkehrs auf. Die
Geſamtver=
frachtung betrug im Jahre 1929 — 58 131. 1930 — 74 374 und
1931 — 105 482 Tonnen.
Die mit einem A.=K. von 230 000 RM. arbeitende Gaſthaus
Kohlhof=A.=G., Heidelberg, weiſt für das am 31. Oktober 1931
abgeſchloſſene Geſchäftsjahr einen Verluſt in Höhe von 2116=
Reichsmark aus Einſchließlich Vorjahrsverluſtvortrag von 17611
Reichsmark, ergibt ſich nunmehr ein Geſamtverluſt von 3880
Reichsmark.
Die Zahl der Arbeitsloſen in Schweden betrug Ende Noven;
ber 1931 77 250, was eine Zunahme um rund 20 100 gegenübel
dem Stand vom Oktober bedeutet. Ende November 1930 betnd
die Zahl der Arbeitsloſen 24 800.
Die Verhandlungen über die Einführung eines
Vermab=
lungszwanges für engliſchen Weizen ſind im großen und ganzen
abgeſchloſſen, ſo daß vorausſichtlich im Februar ein demend
ſprechender Geſetzentwurf im Parlament eingebracht werden
kann. Die Müller ſollen verpflichtet werden, im Jahre 1,5 Mil
lionen Zentner engliſchen Weizen zu kaufen.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 14. 1. für eine Ume
Feingold 86,8202 RM., für ein Gramm 2,79134 RM.
Die Imperial Bank of. India hat ihren Diskontſatz vo=
8 Prozent auf 7 Prozent ermäßigt.
K
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Jung., gew.
Land=
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Herdweg 76. *
Aelt. Fräulein, in
Krankpfl. u. Haush.
erfahr., ſucht Stelle
in ruh Haush Ia.
Zeugn. vorh. Ang.
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In allen Hausarb.
erf., 19 Jahre altes
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Freitag, 15. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 15 — Seite 13
ALLTAMTUIO"
von
(Nachdruck verboten.)
Roman
FRITZ WEBER
Man nötigte die beiden Beſucher in einen Förderſchacht, der
ar Sohle III führte, die allgemein „Die Strafe Gottes” hieß.
dan Konz fühlte den Boden unter ſich ſchwinden. Der Korb
il nicht, er wurde hinuntergeriſſen, zweitauſend Meter tief.
Glühend heiße Luft ſchlug ihnen entgegen. Der Holländer
aubte erſticken zu müſſen. Er ſchälte ſich aus dem Pelz, riß
hSck und Weſte auf. Trotzdem klebte er in wenigen Minuten
ur Schweiß.
Die Strafe Gottes” führte ihren Namen mit Recht. Hier
rbeiteten Neger und Kleinaſiaten, halbnackt, mit triefenden
Serkörpern und geröteten Augen. Der führende Ingenieur
er=
larte, daß es unmöglich ſei, dieſe Leute ausfahren zu laſſen.
Sie würden ſämtlich an der Temperatur zugrunde gehen”,
este er, „wir bringen daher die Feierſchichten nur bis
sohle IV."
Van Konz ſchauderte angeſichts der unheimlichen Geſtalten,
dae da an den belfernden Bohrern ſtanden, mit Spitzhauen und
Sxhaufeln hantierten.
„Hören Sie, iſt das notwendig?” wandte er ſich an den
0ührer.
Der Ingenieur hob die Schultern. „Vorzüglicher Anthrazit”,
enwiderte er gleichmütig. „Hier macht jede Schicht nur drei
Stun=
dan Dienſt. Das Syndikat errechnete die Rentabilität dieſes
Flö=
zes mit ſiebenunddreißig von hundert . . .
Nach dieſem Beſuch in Hellands Bergwerk lag der Holländer
drei Tage lang krank in ſeinem Zimmer. Er behauptete, ſeine
Luunge ſei „verſchlackt”, ſeine Nerven einfach zu Brei gerieben.
Traran ſei der verrückte Italiener ſchuld; und was auf Sohle VII
zſſchehe, ſei überhaupt nicht menſchenwürdig.
Als er dieſe Anſicht Helland mitteilte, empfing er als
Ant=
uort, ſchallendes Gelächter. „Siebenunddreißig Prozent,
Miin=
öger!” rief der Ingenieur. „Und darauf wollen Sie verzichten?"
„Gern.”
„Dann löſen Sie das Ganze auf, das iſt noch einfacher! Die
Swhle VII. Nord=Süd=Stollen, Radial I wiederholt ſich nämlich
dy eiundzwanzigmal. Wir müßten die ganze Anthrazitproduktion
falllen laſſen.”
„Scheußlich!”
„Gewiß! Aber Sie werden ſich der Lohnerhöhung nicht mehr
wirderſetzen, wie?"
Mijnheer ſchüttelte den Kopf und griff nach ſeiner
Zigarren=
taöche.
*
Genf erlebte ſeine große Senſation: Am Morgen des 27.
Auguſt, dem Tag der Einſetzungsfeier des erſten Präſidenten der
USE., war auf dem See ein Waſſerflugzeug gelandet, das weithin
ſichtbar den Namen „Lund” trug.
Eineinhalb Jahre hatte man verhandelt, um für die
abge=
lehnte Kandidatur des Schweden Erſatz zu finden. Als alle
Mit=
tel verſagten, mußte man ſich für die Reihenfolge des franzöſiſchen
Alphabets entſcheiden und Deutſchland den Vorrang überlaſſen.
Die Preſſekampagne, die Verhandlungen im Bundesrat und
das Geſchrei der Parteigänger hatten das Intereſſe der
Oeffent=
lichkeit vollkommen erſchöpft. Man war darauf gefaßt, Herrn von
Demars Inauguration ohne weſentliche Teilnahme vornehmen zu
müſſen. Einige Vertreter großer Zeitungen machten kein Hehl
daraus, daß ſie die Feier langweile; ihre Berichte lagen ſchon
druckfertig in Paris und London, in Wien und Rom; es erübrigte
ſich, nur noch zu warten, bis die Weltgeſchichte, ſchwerfällig wie
immer, hinterdreintappte.
In dieſe erwartungsloſe Mißſtimmung platzte die Nachricht,
Einar Lund ſei in Begleitung einer Dame angekommen. Er habe
noch vor der Feier Herrn von Demar einen Beſuch abgeſtattet
und die Dame — als ſeine Frau vorgeſtellt.
Eine halbe Stunde ſpäter arbeiteten Telegraph und Telephon
ausſchließlich im Dienſte dieſer Neuigkeit. Gerüchte flatterten auf,
Namen ſchwirrten, aber Endgültiges zu melden wagte man nicht.
Die wenigen, die Einar Lunds zweite Gattin geſehen hatten,
be=
haupteten, ſie ſei von außerordentlicher Schönheit. Endlich hatte
man ein Fräulein Tißhoefft, Reporterin, die längere Zeit in
Ha=
raker zugebracht hatte, ſo ſehr in die Enge getrieben, bis ſie
er=
klärte, die Dame ſei allem Anſchein nach Dagmar Spenborg, eine
geweſene Opernſängerin. Man ſtieß dem Fräulein
Photoſamm=
lungen vor die Augen, ganze Verbrecheralben der Geſellſchaft,
for=
derte Einzelheiten, drohte mit Boykott. Alma Tißhoefft ſtotterte
ihr Wiſſen heraus und wurde im Wettlauf zum Telegraphenamt
über den Haufen gerannt.
Wer ſeine Karte für die Präſidentenfeier weitergegeben hatte,
verlangte ſie nun kategoriſch zurück. Man zankte, ſtritt und
er=
klärte, der Handel habe nur ſo lange Geltung gehabt, als Herr
von Demar, die Regierungsvertreter und Diplomaten in Frage
ſtanden. Jetzt aber liege die Sache anders; wenn Einar Lund und
ſeine neue Gattin zu ſehen wären, ſei das getroffene Abkommen
null und nichtig.
Man ſammelte ſich vor dem Hötel des Anglais” in welchem die
beiden abgeſtiegen waren, und begann ſofort einen lebhaften
Scha=
cher um die beſten Plätze zur Placierung der Filmapparate. Als
Einar und Dagmar ihr. Auto erreichen wollten, ſahen ſie ſich einer
Phalanx von kurbelnden und kritzelnden Reportern gegenüber.
Erſchrocken klammerte ſich Dagmar am Arm ihres Gatten feſt,
lächelte aber gleich wieder, als ſie ſah, wie dieſer ruhig den Hut
lüftete, ſich wortlos einen Weg bahnte und die Tür des Wagens
einem Uebereifrigen vor der Naſe zuſchlug.
Die Abendgeſellſchaft im Gebäude des Bundesrates war mit
einem Schlag zum größten Ereignis der Saiſon geworden.
Geſtern noch als ein langweiliger Empfang von
Parlamen=
tariern, Gewerkſchaftsräten und anderen Spitzen der Geſellſchaft
gefürchtet, gab ihr jetzt die Anweſenheit des Schweden und ſeiner
Frau eine unerhörte Zugkraft. Man umdrängte die beiden,
ſchüt=
telte ihre Hände, wollte ein paar Worte von ihnen hören.
Unter den Gruppen, die abſeits ſtanden, ſetzte eine ſcharfe
Kritik ein. Die Damen ſchwärmten für Einar, erklärten, ſein
ſchneeweißes Haar habe ihn zum wundervollſten Kopf des
Jahr=
hunderts gemacht, die Herren fanden Dagmar „ganz nett. aber
nicht zu vergleichen mit der armen Greta”, die ungleich
bezau=
bernder gewirkt habe. Ach Gott, und ihre Stimme! Man wußte,
weshalb ſie ſo leiſe ſprach. Uebrigens habe ſie Karriere gemacht,
ſei beinahe Europas Präſidentin geworden.
Einar Lund flüſterte Dagmar etwas in Ohr und ſchritt dann
langſam, unauffällig durch den Saal, über die Terraſſe und in
den Park hinein. Um ſeine Lippen ſpielte ein Lächeln. Er hatte
ſich den Wiedereintritt in die große Welt peinlicher vorgeſtellt.
Drei Wochen ſeliger Zweiſamkeit lagen hinter ihnen. Sie hatten
ſie in kleinen Tiroler Dörfern verbracht, waren unerkannt und
unbeläſtigt geblieben. Nun wollten ſie nach Haraker zurückkehren,
in das Haus Gunnarskogge, das keine Erinnerung an Greta
barg.
Niemand ſchien ihm die raſche Wiedervermählung
übelzu=
nehmen. Ja, es war, als hätte man ſein Auftauchen mit
ehr=
licherFreude begrüßt. Wieviel Wünſche, Projekte, Winke und
Au=
deutungen waren ihm entgegengeſchwirrt, wieviel Menſchen
klam=
merten ſich mit ihren Hoffnungen, mit kühnen Plänen und
gro=
ßen Gedanken an ihn! Die Macht in ſeinen Händen
verpflich=
tete. Er wollte ſich wieder in den Strudel der Taten werfen,
ar=
beiten, ſchaffen und — vergeſſen.
Viel hatte er zu vergeſſen: eine Frau von ſeltener Größe
und den Fluch des Reichtums, der ſich ihm in Geſtalt Holger
Hellands geoffenbart hatte.
Ein Jahr, ein einziges Jahr! Wieviel Wandlung, wiediel
tiefere Einſicht hatte es ihm gebracht! Von der flackernden
Rache=
wut des blinden Olingſen über Doktor Holts wunderbare Güte
zu Dagmars Liebe. Welch ein Weg! Der Weg vom Mann zum
Menſchen.
Jemand rief leiſe ſeinen Namen: „Einar!”
Das war ſie, Dagmar. Er ſtreckte ihr beide Hände entgegen,
zog ſie an ſich.
„Komm”, ſagte ſie. „Geh nicht mehr dorthin zurück.”
„Weshalb, Liebes?"
„Ich glaube, es iſt etwas geſchehen. Man fragt nach dir ..
Ihre Hand zitterte in ſeinen Fingern.
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Seite 14 — Nr. 15
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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