Einzelnummer 10 Pfennige
NN
Rt
D A
Tatt
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
wöchenllich 2maligem Erſcheinen vom 1. Januar
Anzeigenpreis:
ſe 31. Januar 2.— Reiſchsmark und 20 Pfennig
lir ragegebühr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
kasutfuren 2.20 Reiſchsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
n. Jan, ohne Beſiellgeld monatlich 2.,60 Reichsmark.
6 -antwortlichkeſt für Aufnahme von Anzeigen an
etümnmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
rSzeinen einzelner Nummern infolge höherer Gewall
erchtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
B.zugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſfellungen durch
ſemruf ohne Verbindlichkeiſt für uns. Poſiſcheckonto
Frankfurt g. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 14
Donnerstag, den 14. Januar 1932.
195. Jahrgang
2I mm breite Zeiie im Kreiſe Darmſtadt 23 Relchspfg.
finanz=Anzelgen 38 Reſchspfg. Reklamezelle (92 mm
brelt)/2 Reichsmart.Anzeigen von auswärte 35 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchsplg. 92 min breite Rellamce
zeſte 3.00 Reichsmarf. Alle preiſe in Neichemark
4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auffräge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konhurs oder gerſchtlicher Beſtreibung ſäll jeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Natſoralbank.
Der Hanpf Min die keichsgrafibemenwahl.
Dr. Frick macht das Einkreken für Hindenburg vom Rückkritt der Regierung Brüning abhängig.
Die Jungdeutſchen verlangen Volksbegehren zur Verlängerung der Amkszeit Hindenburgs.
Bedauern die im Intereſſe des Reichspräſidenten diskret zu
be=
handelnde Angelegenheit bereits den Weg in die Preſſe gefun=
Allgemeines Durcheinander.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Scheitern Brünings hat zunächſt eine allſeitige
Ratloſig=
eik ausgelöſt. Hitler iſt nach München zurückgekehrt, Hugenberg
ach Bad Tölz gefahren, ohne daß dieſe beiden Parteiführer zu
rgennen gegeben haben, wie nun weiter operiert werden ſoll.
de nationalſozialiſtiſche Reichstagsabgeordnete Frick, der an
eir letzten Verhandlungen perſönlich beteiligt geweſen iſt. hat
lerdings in einer Rede in Kempten zu verſtehen gege=
0an, daß die Nationalſozialiſten eine
Kandida=
ur Hindenburgs bei der Volkswahl nicht
un=
em ſtützen würden, wenn Brüning weiter im
Nmt bleibt. Bisher liegen aber keinerlei Anzeichen dafür
o, daß der Kanzler in abſehbarer Zeit das Feld räumen wird.
Nrn muß alſo aus den Worten Fricks ſchließen, daß die
Uetioſozialiſten mit einem eigenen
Präſident=
chaftskandidaten auftreten werden. Es wird bereits
auon geſprochen, daß General Epp, der in Bayern mit den
ſonnmuniſten aufgeräumt hat, nominiert werden ſoll. Ihm würde
arn auf der äußerſten Linken der Kommuniſtenführer
älmann gegenüberſtehen. Wir glauben nicht, daß ſich die
utſchnationalen mit der Kandidatur Epp zufrieden
ge=
würden. Vielleicht kommen ſie mit einem eigenen
wärter. Die Mittelparteien werden ſicher
eben=
alls einen Kandidaten vorſchlagen. Wenn
tat=
tällich zwei Wahlgänge nicht zu umgehen ſind,
wer=
alſo im erſten Wahlgang verſchiedene Perſönlichkeiten für die
ei chspräſidentſchaft präſentiert werden.
Im Augenblick liegen die Dinge ſo, daß die Regierung an
ner Forcierung der Wahl kein Intereſſe hat. Die
Mittelpar=
tiaen ſtimmen mit ihr überein und wollen erſt einmal den
Aus=
aug der Lauſanner Konferenz abwarten.
Inzwiſchen iſt der Jungdeutſche Orden mit einer
igenen Aktion an die Oeffentlichkeit getreten.
ie Jungdeutſchen wollen die Möglichkeiten des Volksbegehrens
nſ. Volksentſcheides ausſchöpfen und durch eine
Volksabſtim=
ung die Verlängerung der Amtszeit Hindenburgs erreichen. Der
ſezetzentwurf, der zur Abſtimmung zu ſtellen wäre, iſt im
Reichs=
ſtngenminiſterium überreicht worden. Gleichzeitg hat der
ungdeutſche Orden alle politiſchen Parteien
n.d Führer aufgefordert, ſich dieſer Aktion
an=
luſchließen. Wenn man ſich vor Augen hält, wieviel Zeit
n Volksbefragung in Anſpruch nimmt, dann ergibt ſich ſofort
e Ausſichtsloſigkeit der Jungdeutſchen Aktion. Selbſt wenn ſie
e Mehrheit für das Volksbegehren durch die erforderliche
nsahl von Stimmen beibringen, vergehen wieder Wochen bis
er Ankurbelung des verfaſſungsmäßig vorgeſchriebenen
Volksent=
hides, und es wird ſicher Juni, bis dieſe Aktion
hhren Abſchluß findet. Inzwiſchen läuft aber
lie Amtszeit des Reichspräſidenten ab. Es muß
Io ohnehin auf Grund der Verfaſſung
zwi=
heen dem Volksbegehren und dem
Volksent=
hreid der Jungdeutſchen die Wahl, des neuen
ichspräſidenten erfolgen.
Im Augenblick ſieht es ſo aus, als ob zwei Wahlgänge nicht zu
lugehen ſind. Das würde bedeuten, daß ein überpartei=
IGer Ausſchuß, der für die Bildung des
Hinden=
ſur g=Blockes ins Leben gerufen werden ſoll, erſt in
Wirk=
mkeit treten kann, wenn ſich die politiſchen Gruppen mit ihren
äandidaten tot gelaufen haben. Zuerſt iſt daran gedacht worden,
An, früheren Reichswehrminiſter Geßler zu bitten, einen
Hinden=
lig=Ausſchuß ins Leben zu rufen. Es ergaben ſich gegen die
(ahlGeßlersallerlei Widerſtände, und infolgedeſſen
niid jetzt daran gedacht, den Präſidenten des
Kyff=
läuſerbundes, General von Horn, aufzufordern,
ſich für die Vorbereitung der Hindenburg=
Kan=
ſäidatur zur Verfügung zu ſtellen. Horn hat es durch
e Leitung der Kriegerbünde verſtanden, Sympathien ſowohl
liats wie links zu erwerben. Er könnte als geeignete
Perſönlich=
ſüt vorgeſchickt werden. Eine andere Frage iſt jedoch,
b Reichspräſident von Hindenburg ſich
über=
aupt noch zu einer Neuwahl zur Verfügung
ſtel=
len wird, nachdem Deutſchnationale und
Natio=
lälſozialiſten die Brüning=Aktion zu einem
ne=
lativen Abſchluß gebracht haben. Erwähnenswert iſt
iägens noch, daß ſich der Stahlhelm mit der Abſicht trägt, eine
ſammlungsparole auszugeben, um ſchon für den erſten Wahlgang
ne Einheitsfront für Hindenburg zuſtandezubringen.
Die nalionalſozialiſtiſche Darſtellung
der Berliner Beſprechungen.
München, 13. Januar.
Die Preſſeſtelle der Nationalſozialiſtiſchen Partei gibt eine 1
arſtellung der Berliner Beſprechungen über die Wiederwahl
es Reichspräſidenten, in der es heißt:
General Groener ſchlug für den 7. Januar eine neue
Aus=
ſrache mit dem Reichskanzler und Hitler vor. Sofort nach Ab=
Aluuß dieſer erſten Unterredung hielt der Führer eine
Be=
rechung mit den Herren ſeines engeren Stabes ab und teilte
inen ſeine. Auffaſſung mit, daß aus
verfaſſungsrecht=
ien und politiſchen Gründen der Vorſchlag
es Reichskanzlers abgelehnt werden müſſe, daß aber
er Reichspräſident ſelbſt unter keinen Umſtänden dadurch
bloß=
ſſtellt werden dürfe. Eine Zuſammenkunft, die am Nachmittag
esſelben Tages im Reichswehrminiſterium mit dem
Reichs=
ſinsler und dem Reichsinnenminiſter ſtattfand, ergab keine neuen
ſomente. Hitler wies insbeſondere darauf hin, daß zu ſeinem
den habe.
In einer Beſprechung am Freitag vormittag faßte Hitler
ſeine Auffaſſung nochmals dahin zuſammen, daß die durch
Brüning vorgeſchlagene parlamentariſche
Ak=
tion nach jeder Richtung hin unmöglich und
des=
halb abzulehnen ſei, daß die Fühlungnahme mit der
Deutſchnationalen Partei hergeſtellt werden ſolle, und daß
un=
ter gar keinen Umſtänden durch die Art der
Er=
ledigung der Aktion des Reichskanzlers
Brü=
ning das perſönliche Anſehen des
Generalfeld=
marſchalls v. Hindenburg verletzt werden dürfe.
Hitler verſuchte am Sonntag, einen Weg zu finden, der
einer=
ſeits ohne Schädigung des Anſehens der Perſon des
Reichspräſi=
denten, andererſeits unter Berückſichtigung der Intereſſen der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung aus der Situation herausführen
könnte. Am Montag, den 11. Januar, wurde in Beſprechungen,
die teils Hauptmann Goering, teils Hitler mit Staatsſekretär
Meißner hatten, die Denkſchrift an den Generalfeldmarſchall von
Hindenburg fertiggeſtellt. Eine neue Unterredung mit Geheimrat
Hugenberg ergab, daß der Führer der D.N.V.P. die Ablehnung
auch durch die Deutſchnationalen endgültig beſtätigte.
Zricks Abſage.
Kempten, 13. Januar.
Bei einer nationalſozialiſtiſchen Kundgebung in der Allgäuer
Tierzuchthalle in Kempten, an der etwa 2000 Perſonen teilnahmen,
ſprach der ehemalige thüringiſche Staatsminiſter Dr. Frick über das
Thema „Der Weg zur Freiheit”. Im Rahmen ſeiner
Ausfüh=
rungen beſchäftigte ſich der Reduer auch mit der Verlängerung
der Amtsdauer des Reichspräſidenten von Kindenburg und
führte dabei u. a. aus:
Beim nächſten Zuſammentritt des Reichstages werden die
Nationalſozialiſten drei Anträge einbringen: Mißtrauen gegen
den Reichskanzler Dr. Brüning und das Reichskabinett.
Auf=
löſung des Reichstages und Aufhebung der Notverordnungen
vom 8. Dezember. Sollte aber Reichskanzler Brüning noch
ein=
mal von dieſem Reichstag geſtützt werden, dann gebe es nur eine
Gelegenheit für die Nationalſozialiſten, um der Diktatur ein
Ende zu bereiten, und das ſei der Tag der
Reichspräſidenten=
wahl. Das Maß werde voll, wenn nicht nach Lauſanne vom
deutſchen Volk ſelbſt das Ende Brünings herbeigeführt werde.
Man bleibe den Nationalſozialiſten mit nationalen Kandidaturen
vom Leibe, von denen ſie ſchon ſo große Enttäuſchungen erlebt
hätten. Für Leute, erklärte der Redner im Wortlaut weiter, die
nur mit dem Herzen bei uns ſind und ſich nicht zu uns
be=
kennen, bedanken wir uns. Dann wählen wir einen Mann aus
unſeren Reihen, auf den wir uns verlaſſen können, das für den
Fall, daß das Kabinett Brüning nicht vorher verſchwindet. Wenn
die nationale Oppoſition an die Regierung tritt, kann man ſehr
wohl anders verfahren.
Der Jungdo für Volksbegehren.
Berlin, 13. Januar.
Wie wir erfahren, hat die Jungdeutſche Bewegung ſoeben
beim Reichsinnenminiſter einen Antrag auf Zulaſſung eines
Volksbegehrens über die Amtsverlängerung Hindenburgs
ein=
gereicht. Dieſem Antrag ſoll ſich auch die Volksnationale
Reichs=
vereinigung angeſchloſſen haben. In einem Aufruf appelliert der
Hochmeiſter des Jungdeutſchen Ordens Arthur Mahraun an die
anderen Verbände und Bünde, ſich dieſem Volksbegehren
anzu=
ſchließen.
Der Aufruf Mahrauns, der die Ueberſchrift trägt: „
Volks=
front für Hindenburg”, hat folgenden Wortlaut:
„Der Reichspräſident v. Hindenburg hat ſeine
Bereitwillig=
keit erklärt, das Amt des Reichspräſidenten in der
ſchickſals=
ſchweren gegenwärtigen Zeit weiterzuführen, falls eine
ent=
ſprechende Mehrheit des Reichstages ihre Zuſtimmung geben
würde. Der Verſuch, eine ſolche Mehrheit zuſtande zu bringen, iſt
geſcheitert. In der Erörterung einer Volkswahl Hindenburgs treten
die Gegenſätze der Parteien bereits erneut in den Vordergrund.
Es liegt die große Gefahr vor, daß ein neuer Streit darüber
entbrennt, weſſen Kandidat der Reichspräſident von Hindenburg
iſt. Es liegt ferner die Gefahr vor, daß zum mindeſten ein
kommuniſtiſcher Gegenkandidat aufgeſtellt wird. Es iſt unbedingt
notwendig, die Einheit zu erhalten, welche das deutſche Volk
trotz aller vorhandenen Gegenſätze in ſeinem Glauben an
Hinden=
burg beſitzt.
Die jungdeutſche Bewegung hat daher bei der zuſtändigen
Stelle die Zulaſſung eines Volksbegehrens auf Volksentſcheid
über folgendes Geſetz beantragt:
„Unter Außerkraftſetzung entgegenſtehender Beſtimmungen
der Reichsverfaſſung, insbeſondere der Artikel 41 und 43 wird
die Amtsdauer des Herrn Reichspräſidenten von Beneckendorff
und Hindenburg um weitere ſieben Jahre verlängert.”
Reichspräſidenkenwahl am 13. März?
Berlin, 13. Januar.
Die „Germania” beſchäftigt ſich mit dem Verſuch, durch einen
überparteilichen Ausſchuß eine Sammlung des deutſchen Volkes
und ſeiner Parteien auf die Kandidatur des gegenwärtigen
Reichspräſidenten vorzubereiten und durchzuführen. Sie ſchreibt
dazu:
„Je nach dem Ausgang dieſes Verſuches wird es unter
Um=
ſtänden notwendig werden, den Reichstag früher einzuberufen,
als es bisher vorgeſehen iſt, damit er den Termin für die
Präſi=
dentenwahl feſtſetzen kann. Als Termin wird vorläufig der
13. März genannt.”
* Nordoſteuropäiſche Bilanz.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
II.*)
Das Korridorproblem und Danzig.
Es mag vielleicht fraglich erſcheinen, ob das Korridorproblem
und die Danziger Frage im Rahmen einer Nordoſteuropäiſchen
Bilanz beſprochen werden können, da es ſich hier eher um eine
rein deutſche Angelegenheit handelt. Wenn man aber in Betracht
zieht, daß die Löſung dieſer Fragen für die Stellung Polens in
außenpolitiſcher Hinſicht, beſonders für ſeine Beziehungen zu den
Oſtſeeſtaaten von ausſchlaggebender Bedeutung iſt, ſo gehört die
Behandlung dieſes Problems nicht nur in eine ſolche allgemeine
politiſche Bilanz hinein, ſondern ſie bildet ſogar einen
Hauptbe=
ſtandteil dieſer Bilanz.
Einen Rückblick auf das Jahr 1931 läßt auch erkennen, daß
man dem Problem im Auslande eine erhöhte Aufmerkſamkeit zu
widmen beginnt, und die Aeußerungen des amerikaniſchen
Senatsvorſitzenden Borah ſowie die zwar nicht ſo klaren, aber
immerhin doch für eine Grenzreviſion ſprechenden Werte
Muſſo=
linis ſind unbedingt als ein Aktivum in einer ſolchen Bilanz zu
werten.
Es muß aber an dieſer Stelle nochmals betont werden, daß
in einer Behandlung der Danziger Frage, getrennt von dem
Korridorproblem, eine nicht zu unterſchätzende Gefahr liegen
würde. Es kann für niemand, der mit den vordoſteuropäiſchen
Fragen vertraut iſt, zweifelhaft ſein, daß eine Löſung der
Pro=
bleme niemals etwa in einer einſeitigen Loſung der Danziger
Frage gefunden werden kann, ſondern daß die Danziger Frage
für Deutſchland nur ein Beſtandteil der Korrivorfrage ſein darf.
Polen hat Gdingen aus politiſchen Gründen geſchaffen und
ge=
rade in dieſem Jahre hat in Polen eine erhöhte Propaganda für
den polniſchen Hafen in Gdingen eingeſetzt, man hat
Vortrags=
reihen und Wanderausſtellungen veranſtaltet, immer unter dem
Motto: „Gdingen iſt der Anker Pommerellens in der Oſtſee.”
Gdingen iſt aber auch die Schickſalsfrage Danzigs. Die zwar
offiziell immer noch nicht zugegebene, aber trotzdem eindeutige
Tendenz der polniſchen Politik geht dahin, den polniſchen Hafen
Gdingen immer enger mit dem polniſchen Wirtſchaftskörper zu
verbinden, ja ihm geradezu eine Monopolſtellung zu ſichern auf
Koſten des angeblich „unſicheren” Danzigs. Dabei hat rechtlich
das Jahr 1931 endlich die klare Entſcheidung in dem Konflikt
Danzig=Gdingen gebracht durch die Eutſcheidung des Hohen
Kommiſſars des Völkerbundes, der die Bevorzugung Gdingens
gegenüber Danzig als unvereinbar mit rem Geiſt der Verträge
feſtgeſtellt hat. Dieſe Entſcheidung, die in ihrer rein rechtlichen
Tendenz unbedingt einen großen Sieg Danzigs bedeutet, iſt aber
in ihrem Wert erheblich eingeſchränkt worden durch die
fon=
derbare Konſtruktion eines ſcheinbaren Gegenſatzes zwiſchen
rechtlich” und „vernünftig”, die Danzig gezwungen hat,
Beru=
fung gegen die Entſcheidung des Hohen Kommiſſars einzulegen.
Dieſe Frage iſt alſo wieder hinübergezogen worden in das Jahr
1932, wo es dem Völkerbund hoffentlich gelingen wird, „Recht”
und „Vernunft” mit einander in Einklang zu bringen, das heißt,
dem Zuſtand ein Ende zu bereiten, daß die Freie Stadt Danzig
wirtſchaftlich von Polen abhängig iſt, daß Polen aber auf die
Danziger Wirtſchaft keine Rückſicht zu nehmen braucht.
Was tut aber Polen inzwiſchen bereits? Noch an den
letz=
ten Tagen des alten Jahres ſind eine Reihe von Verordnungen
und Einfuhrverboten von der polniſchen Regierung erlaſſen
wor=
den, die angeblich dazu dienen ſollen, die polniſche
Handels=
bilanz aktiv zu erhalten. Jeder weiß jedoch, daß dieſe
Zollver=
ordnungen und Einfuhrverbote für den Verkehr über Gdingen
nicht angewendet werden, ſo daß ſie gegen die klare
Entſchei=
dung des Haager Schiedsgerichts und des
Völkerbundskom=
miſſars nur den Charakter von wirtſchaftlichen
Kampfmaßnah=
men gegenüber Danzig tragen.
Was aber ſoll werden, wenn die Lage Danzigs einmal
un=
haltbar geworden iſt? Ein Danzig ohne Weſtpreußen, ohne ſein
natürliches Hinterland iſt wirtſchaftlich nicht lebensfähig, und ein
Pommerellen mit einem mächtigen Hafen Goingen iſt nach
pol=
niſcher Auffaſſung ein feſter Anker Polens in der Oſtſee, d. h.
eine Verewigung des untragbaren Schnitts durch das Deutſche
Reich.
Die Ziele des polniſchen Kampfes ſind alſo vollkommen klar.
Dabei bleibt es für die Geſamtfrage ganz belanglos, wie ſich
die innerpolitiſchen Verhältniſſe in Danzig geſtalten. Die
pol=
niſchen Verſuche, die Schuld an den unerfreulichen Beziehungen
zwiſchen Polen und Danzig der jetzigen Danziger
Rechtsregie=
rung in die Schuhe zu ſchieben, werden durch die Tatſache
wider=
legt, daß auch eine Linksregierung, wie ſie vor dem Jahre 1931
in Danzig am Ruder war, trotz deutlicher Betonung der
Ver=
ſtändigungsbereitſchaft von Polen nicht anders behandelt wurde,
ſondern ebenfalls gezwungen war, ſich dauernd gegen polniſche
Angriffe auf den wirtſchaftlichen und politiſchen Beſtano der
Freien Stadt zu wehren.
Auf politiſchem Gebiet kann man ſogar eher von einem
Er=
folg der jetzigen Danziger Regierung ſprechen; die wichtige Frage
des Anlegerechts für polniſche Kriegsſchiffe im Danziger Hafen
iſt vom Haager Schiedsgericht auf Antrag Danzigs in einer
Weiſe entſchieden worden, die dem ſtaatlich ſelbſtändigen
Charak=
ter der Freien Stadt voll Rechnung trägt.
Die Entſcheidung einer weiteren wichtigen politiſchen Frage
wird der Anfang des neuen Jahres bringen müſſen. Das Haager
Schiedsgericht wird den Streit über die Auslegung des Artikels
33 der Danzig=polniſchen Konvention über die Rechte der
pol=
niſchen Staatsangehörigen in Danzig entſcheiden müſſen. Auch
hier ſtehen die Ausſichten für Danzig außerordentlich günſtig.
Es ſcheint dabei faſt, als ob Polen ſelbſt in letzter Zeit den
politiſchen Fragen eine untergeordnete Bedeutung beimißt und
ſeinen Kampf immer mehr auf das wirtſchaftliche Gebiet trägt.
Vielleicht hofft es hier ſeine Ziele leichter zu erreichen, nachdem
ſeine Poloniſierungsverſuche an dem nationalen Willen der
Danziger Bevölkerung geſcheitert ſind. Für Polen iſt heute Tanzig
mehr denn je ein Objekt im Kampf um den Korrioor und, wenn
man unter die polniſche Politik des Jahres 1931 gegenüber
Danzig eine Bilanz ziehen will, ſo war ſie darauf gerichtet,
Danzig wirtſchaftlich zu zermürben, um es den polniſchen
Wün=
ſchen gefügig zu machen, oder aber, weun dieſes höchſte Ziel der
*) Verol, unſere Nr. 7 vom 7. Januar.
Seite 2 — Nr. 14
polniſchen Politik nicht zu erreichen ſein ſollte, die
Korridor=
frage von der Danziger Frage zu löſen, d. h. durch Gdingen ſich
den „Zugang zur See” zu ſchaffen und durch künſtlich mit
un=
geheurem Koſtenaufwand geſchaffene Schiffsverbindungen den
„polniſchen” Hafen in der Welt zu propagieren. Es hieß= die
Augen vor der Gefahr ſchließen, wenn man leugnen wollte, daß
Polen gewiſſe Erfolge auf dieſem Gebiet errungen hat. Es hat
verſtanden, engliſches, däniſches und ſchwediſches Kapital in der
Schiffsverbindung mit dem Gdinger Hafen zu intereſſieren, und
die franzöſiſche führende Beteiligung an der Kohlenbahn
Ober=
ſchleſien—Gdingen, die gleichzeitig eine unerhört wichtige
ſtrate=
giſche Bedeutung hat, iſt nicht nur eine wirtſchaftliche, ſondern
mehr noch eine politiſche Aktivpoſition in der volniſchen Bilanz
Dieſe außenpolitiſche Aktion Polens würde zwecklos ſein,
wenn ſie nicht auch innenpolitiſch gefördert würde. Das ehemals
deutſche Teilgebiet iſt bis zum vergangenen Jahre von den
Propagandiſten des Pilſudſkiſyſtems gegenüber dem übrigen
Polen vernachläſſigt worden. Im Jahre 1931 aber hat man in
ferciertem Tempo begonnen, auch hier die Bevölkerung im Sinne
der Legionäre Pilſudſkis politiſch zu organiſieren, und die
Ver=
waltungsſtellen überall mit zuverläſſigen Anhängern der j-tigen
Regierung zu beſetzen. Für die deutſche Bevölkerung dieſes einſt
ſo deutſchen Gebietes aber war auch dieſes Jahr ein
furcht=
barer Leidensweg. Der Kampf gegen die deutſche Schule
beſon=
ders iſt mit einer ſolchen Rückſichtsloſigkeit weitergeführt worden,
daß heute Tauſende von deutſchen Kindern ohne Unterricht in
ihrer Mutterſprache ſind, ja nicht einmal Religionsunterricht in
deutſcher Sprache haben können. Man weiß in Polen ebenſogut
wvie in Deutſchland, daß Weſtpreußen nie ein polniſches Land
geweſen iſt, darum will man es mit Gewalt dazu maichen.
Darum auch hat man am 31. Dezember noch 178 deutſche
Optan=
ten aus dem Korridor ausgewieſen.
Die Bilanz für das Korridorgebiet und Danzig iſt daher in
wirtſchaftlicher und politiſcher Hinſicht alles andere als
erfreu=
lich. Als ein großes Aktivum aber kann man die Tatſache
an=
ſehen, daß man in der Welt hier und dort allmählich zu
er=
kennen beginnt, daß eine Löſung der oſteuropäiſchen politiſchen
Kriſe nicht möglich iſt, wenn die jetzigen deutſchen Oſtgrenzen
für alle Ewigkeit beſtehen bleiben ſollen. Aufgabe der deuiſ hen
Politik wird es ſein, die Aufklärung des Auslandes weiter zu
fördern und nie aufzuhören, auf eine Wiedergutmachung des
Unrechts zu dringen, das Deutſchland durch die Zerreißung
ſeines Oſtens zugefügt iſt. Oſteuropa, aus dem Deutſchland
durch eine ſinnloſe Grenzziehung ausgeſchaltet iſt, kann nicht zur
Ruhe und friedlichen Entwicklung kommen.
Die Rüſtungen der Tſchechoflowakei.
— Prag, 13. Januar.
Im Prager Parlament hat ſich kürzlich der deutſchnationale
Abgeordnete Dr. Schöllich ausführlich mit dem
tſchechoſlowaki=
ſchen Militär= und Rüſtungsetat befaßt und nach Feſtſtellung
der Tatſache, daß die Tſchechoſlowakei zu jenen Staaten gehört,
die einen großen Teil ihrer Induſtrie auf einen kommenden
Krieg eingeſtellt haben, intereſſante Mitteilungen über den
der=
zeitigen Stand der tſchechiſchen Rüſtungsinduſtrie gemacht.
Da=
nach beſitzt die Tſchechoſlowakei 6 Fabriken, die ſich mit der
Herſtellung von Gewehren und Maſchinengewehren befaſſen,
5 Artilleriewerke, 15 Patronen= und Granatenfabriken, 6
Panzer=
wagen= und Tankfabriken, 7 Flugzeugfabriken, 4
Flugzeug=
motorenwerke, 8 Pulver= und Sprengſtoffabriken und 10 Werke,
die ſich mit der Herſtellung von Gasmasken, bzw. giftigen Gaſen
befaſſen. Insgeſamt ſind in dieſen Werken 70 000 Perſonen
be=
ſchäftigt, deren Zahl im Kriegsfall auf 300 000 erhöht werden
kann. Zu dieſen Fabriken gehören noch 16 Werke, die für die
Kriegsinduſtrie arbeiten. Der Umſatz der Pilſener Skodawerke
iſt ſeit 1926 von 650 Millionen auf 2 Milliarden Kronen im
Ge=
ſchäftsjahr 1930/31 geſtiegen, die Zahl der dort beſchäftigten
Arbeiter von 12 000 auf 40 000. Bekanntlich arbeiten die
Skoda=
werke heute nicht nur für die Rüſtungsinduſtrie der
Tſchecho=
ſlowakei, ſondern auch für China und für die ſüdamerikaniſchen
Staaten. Für das Jahr 1931/32 haben die Skodawerke
Auf=
träge für 100 Millionen Dollar erhalten. Nach vorliegenden
Be=
richten hat Rumänien in der Tſchechoſlowakei 65 000 Gewehre,
10 000 ſchwere und 30 000 leichte Maſchinengewehre 300 Geſchütze,
dazu Flugzeuge und Granaten beſtellt. Aus dem Umſtand, daß
die Skodawerke der Aufſicht der franzöſiſchen Rüſtungsinduſtrie
Schneider Creuzot unterſtehen, geht hervor, ein wie großes
kriegstechniſches Netz vorbereitet wird, um im Ernſtfalle gerüſtet
zu ſein. Der Behauptung, daß die Tſchechoſlowakei im Vergleich
zu anderen Staaten nur geringe Aufwendungen für den
Mili=
tarismus mache, ſteht eine Statiſtik entgegen, welche an
Militär=
ausgaben 2½ Milliarden, d. i. ein Viertel der ſtaatlichen
Geſamt=
ausgaben, aufweiſt, während in England 14 Prozent, in
Frank=
reich 21 Prozent und in Italien 22 Prozent der Geſamtausgaben
für den Militarismus aufgewendet werden. Die Tſchechoſlowakei
rangiert alſo unter allen aufrüſtenden Staaten an erſter Stelle.
*
„Zein Meiſterwerk—der Stahlhelm!”
Der Mann, deſſen Erfindung Tauſenden deutſcher Soldgten
das Leben rettete.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Vor wenigen Tagen verſtarb in einem Berliner
Krankenhaus der Rüſtmeiſter Franz Marx, der
Erfinder und Konſtrukteur des deutſchen Stahlhelms.
Franz Marx verbrachte ſeinen Lebensabend in
dürftigen Verhältniſſen in einem Mietshaus am
Charlottenburger=Ufer — — Erfinderlos!
In der Zeitungsnotiz wurde erwähnt, daß außer
Vertretern verſchiedener Reichsbehörden, auch
Abge=
ſandte der Reichswehr an der Beerdigung teilnähmen.
Würde jedoch an ſeinem Grabe das Heer
der=
jenigen vorüberziehen, die der Erfindung dieſes
Mannes ihr Leben verdanken, — dann müßten
Mil=
lionen alter Frontſoldaten ihm ihre letzte Ehre
er=
weiſen.
Handwerker und Künſtler.
Franz Marx war gebürtiger Süddeutſcher; er war ein
Handwerker von jener ſeltenen Begabung und jenem
künſtle=
riſchen Ehrgeiz, der heute faſt aus der Welt verſchwunden iſt.
Nachdem er vier Semeſter Akt und Modellieren an der
Ber=
liner Kunſt=Akademie und die Lehrzeit als Ziſeleur und
Treib=
arbeiter hinter ſich hatte, arbeitete er am Bayeriſchen
National=
muſeum. Alte Ritterrüſtungen waren ſeine Spezialität, und die
alten bayeriſchen Königsſchlöſſer Berg, Chiemſee,
Hohen=
ſchwangau, die er genaueſtens ſtudierte, mögen ſeinem
künſtle=
riſchen Sinn manch wertvolle Anregung gebracht haben.
Später gründete er in Charlottenburg ein eigenes Atelier.
Rüſtungen und Helme, das waren damals Dinge, die für
Schlöſ=
ſer und Sammlungen gern beſtellt wurden. Marx hatte faſt
keine Konkurrenz, und verdiente mehr als er brauchte. Aus
„lackierter Pappe” waren dieſe Helme, die er fabrizierte; an
einen wirklichen Kopfſchutz dachte man noch lange nicht. Bis der
Krieg kam, und er die Helmbauabteilung einer großen
Militär=
effektenfirma in Berlin übernabm.
„Der Lederhelm” genügt nicht mehr.
Bereits bei Beginn des Krieges, noch während der
Vor=
märſche, gab es Tauſende von Kopfverletzungen, die von
Schrappnellkugeln und Granatſplittern herrührten. Denn der
da=
mals noch getragene Lederhelm ſchützte nicht einmal vor
Prell=
ſchüſſen.
Ende 1915 brachte dann die franzöſiſche Armee eine
Stahl=
haube beraus, die ähnlich den Helmen der alten Römer war,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Die Königin Sofie von Griechenland iſt am Mittwoch abend
um 22 Uhr nach längerer Krankheit in Frankfurt a. M. ſanft
entſchlafen.
Der Reichsinnenminiſter hat auf Grund der Beſchwerde des
„Angriffs” das Verbot dieſer Zeitung aufgehoben.
Vor dem Bezirksgericht in Warſchau wurde gegen die
frühe=
ren Abgeordneten der zentrolinken Oppoſition das Urteil
verkün=
det. Sie wurden zu zwei bis drei Jahren ſchweren Kerkers
ver=
urteilt. Der ehemalige Miniſterpräſident Witos erhielt
einein=
halb Jahre ſchweren Kerkers.
Vom norwegiſchen Storthing wurde eine vorläufige
Zoll=
erhöhung angenommen. Auf die beſtehenden Zölle wird ein
zeit=
weiliger Zuſchlag gelegt, der dem Vernehmen nach 20 Prozent
beträgt. Der Zollzuſchlag für Zucker und Kaffee wird ſich auf 15
Prozent belaufen. Einige Motorengattungen und
landwirtſchaft=
liche Maſchinen bleiben von dem Zuſchlag befreit.
Nachrichten aus Riga zufolge hat Rußland die letzten
Vor=
ſchläge Rumäniens über den Nichtangriffspakt abgelehnt. Die
Hauptſchwierigkeit bildet nach wie vor die Frage der
Anerken=
nung der rumäniſchen Grenzen durch Rußland.
Nach japaniſchen Berichten entwickeln die chineſiſchen
Ban=
diten überall eine fieberhafte Tätigkeit und bringen den
javani=
ſchen Truppen große Verluſte bei. An vielen Stellen ſollen die
Eiſenbahnlinien zerſtört worden ſein.
Die Antwort der chineſiſchen nationaliſtiſchen Regierung auf
die amerikaniſche Nate, in der die amerikaniſche Reaierung von
Japan und China die Aufrechterhaltung des Grundſatzes der
offe=
nen Tür und die Achtung des Kelloggpaktes verlangt hat, iſt am
dienstag dem Generalkonſul der Vereinigten Staaten in Nanking
übergeben worden.
Große Waffenfunde
in einem Wiener Arbeiterheim.
Wien, 13. Januar.
Bei einer Durchſuchung des ſozialdemokratiſchen
Arbeiter=
heims im Bezirk Ottakring wurden in einem vermauerten
Ver=
ſteck 750 Mannlicher=Gewehre, 6 Maſchinengewehre, ferner
Maſchinengewehrbeſtandteile, über 10 000 Schuß Munition und
andere Kriegsgeräte, darunter Handgranaten und Ballons mit
Säuren gefunden. Die Waffen wurden beſchlagnahmt.
Die Kunde von der Beſchlagnahme der Waffen verbreitete
ſich in Ottakring, einem ausgeſprochenen Arbeiterviertel, mit
Blitzesſchnelle. Vor dem Arbeiterheim, das von einem
Polizei=
kordon abgeſperrt war, ſammelten ſich im Laufe des Abends
gegen 2000 Arbeiter an, zumeiſt Kommuniſten, die die Aktion
der Polizei mit Zurufen begleiteten. An einzelnen Stellen kam
es zu Zwiſchenfällen, wobei einige Verhaftungen vorgenommen
wurden.
Starhemberg drohl.
Der Bundesführer der öſterreichiſchen Heimwehren, Starhemberg,
hat an den Bundeskanzler Dr. Bureſch ein ausführliches
Schrei=
ben mit Vorſchlägen zur Behebung der Wirtſchaftsnot gerichtet.
Starhemberg appelliert an die Regierung und das Parlament,
die vorgeſchlagenen Maßnahmen durchzuführen, und kündigt im
Falle einer Ablehnung einen Volksaufmarſch der Heimatwehren
in ganz Oeſterreich an.
Unkerredungen Beneduces mit Leith=Roß
und Flandin.
Paris, 13. Januar.
Der italieniſche Delegierte für die Reparationskonferenz,
Beneduce, weilt ſeit geſtern in Paris. Er hatte mit dem
eng=
liſchen Finanzſachverſtändigen Sir Leith=Roß vor deſſen Abreiſe
nach London eine längere Unterredung. Ebenſo hatte er eine
Beſprechung mit dem franzöſiſchen Finanzminiſter Flandin. Eine
Verlautbarung hierüber iſt nicht ausgegeben worden. Einige
Blätter bezeichnen es als wahrſcheinlich, daß Beneduce in
bei=
den Unterredungen den italieniſchen Standpunkt dargeſtellt habe,
daß das Reparationsproblem eine radikale Löſung erfahren
müſſe.
Franzöſiſche Zolländerungen für engliſche Kohle.
Blättermeldungen zufolge haben britiſche Zechenbeſitzer eine
Beſtätigung der Meldung erhalten, daß der franzöſiſche
Zoll=
zuſchlag von 15 Prozent auf britiſche Kohle vom nächſten
Mon=
tag ab aufgehoben wird, ſoweit die Kohle zur Verkokung
be=
ſtimmt iſt. Man glaubt, daß dieſer Schritt durch die franzöſiſchen
Eiſen= und Stahlinduſtriellen veranlaßt worden ſei, die die
be=
treffende britiſche Kohlenart brauchen. Die Freigabe dieſer Art
Kohle würde für die Ausfuhr von Südwales ſehr
bedeutungs=
voll ſein.
und über der Scheitellinie eine Verſtärkung gegen Hiebwaffen
hatte. Der franzöſiſche Schlachtenmaler Detville hatte dieſen
Schutzhelm entworfen, und ihm wohl Schwung und Eleganz,
aber infolge der ſchmalen Krempe nicht genügend
Schutzmöglich=
keit mitgegeben.
Während des Grabenkrieges, als man immer mehr zur
Verwendung der Briſanz=Munition überging, deren
Sprengwir=
kung ungeheuer war, ſtellte dann Geheimrat Bier feſt, daß über
80 Prozent aller Kopfverletzungen durch Splitter verurſacht ſeien
und machte im Kriegsminiſterium darauf aufmerkſam.
Geheimberatung im Kriegsminiſterium.
„Herr Marx, kommen Sie mit hinüber ins
Kriegsminiſte=
rium, dort iſt etwas los, was, weiß ich noch nicht genau”, ſagte
eine Tages — es war Ende 1915 — der Firmenchef, Bachmann;
und ſie gingen. Im Kriegsminiſterium empfing ſie
Oberſtleut=
nant Kuntzel; außerdem war noch Kapitän Schwarzenauer
anweſend. „Meine Herren, was ich Ihuen mitzuteilen habe, iſt
geheim”, beginnt Oberſtleutnant Küntzel, „ich bitte um
Diskre=
tion”, und dann erzählt er ausführlich die Sorgen der
Heereslei=
tung. Minutenlanges Schweigen. Endlich wendet ſich Bachmann
an Marx. „Nun, Herr Marx, wiſſen Sie etwas?”
Ohne viel Worte zu machen, ſteht Marx auf und geht an
den Schreibtiſch. — In ſeinem Kopf war der Plan ſchon längſt
fertig. Nur der alte gotiſche Sturmhelm, „Salade”, konnte hier,
aus dem geeigneten Material gefertigt, das Richtige ſein. — Am
Schreibtiſch zeichnet er auf ein gerade daliegendes Löſchblatt mit
ein paar Strichen den erſten Entwurf. Marx reichte das Blatt
mit einigen erklärenden Worten hinüber, und Küntzel gibt ihm
Papier zu einer ausführlicheren Skizze. Mit dieſer gehi er
ſofort zum Kriegsminiſter. Als Küntzel nach kurzer Zeit
zurück=
kommt, meint er erleichtert: „Da wären wir ja heraus aus der
Klemme; der Entwurf iſt angenommen und ſoll ausgebaut
werden.”
„Der Stahlhelm!”
Marx fertigte dann aus Blech ein Modell an, und danach
wurde bald in großen Serien der Stahlhelm, in ſeiner noch
heute geltenden Form, hergeſtellt.
Er iſt aus Chrom=Nickelſtahl. Wuchtig und mit mächtigen
Ausladungen an beiden Seiten, ſchützt er nicht allein die
Schädel=
partie, ſondern auch Nacken und Hals. Er iſt ſowohl in ſeiner
Materialbeſchaffenheit, wie auch in ſeiner wirklich ſchutzbietenden
Form wohl von keiner anderen Armee erreicht worden. Das
Material des Stahlhelms iſt derart, daß das Abreißen von
Stahlteilchen bei Durchſchüſſen unmöglich iſt; eine Bedingung, die
übrigens Geheimrat Bier, als beratender Chirurg, ſtellte.
Millionen deutſcher Soldaten haben während des
Welt=
krieges den Stahlhelm getragen. Tauſenden hat er das Leben
gerettet. Er iſt auch heute noch das Wahrzeichen des deutſchen
Wehrwillens geblieben. Sein Erfinder konnte ſtolz auf ſein
Donuerstag, 14. Januar 1932
Repolukionäre Borarbeit
In den Ausſchäfen.
Habokage von lebenswichkigen Bekrieben ſtraffrei
* Berlin, 13. Januar. (Priv.=Tel.
Durch das Fernbleiben der Nationalſozialiſten und
Deutſch=
nationalen von den Arbeiten der Reichstagsausſchüſſe ſind die
Parteien der Mitte den Kommuniſten und Sozialdemokraten,A
gegenüber in eine hoffnungsloſe Minderheit geraten. Infolge= iſt es den beiden Linksparteien ein leichtes, die in Arbeitz
befindlichen Geſetzentwürfe ſo umzugeftalten, wie es ihnen
ge=
fällt. Dafür hat die Mittwochſitzung des
Strafrechtsausſchuſſes=
ein ausgezeichnetes Beiſpiel gegeben. Dieſer Ausſchuß hatte
ſia=
mit dem § 238 des neuen Strafgeſetzbuches zu
be=
ſchäftigen. In dieſem Paragraphen ſoll die Sabotage vor
lebenswichtigen Betrieben geahndet werden.
Straf=
bar ſollte auch ſein, wenn derartige Betriebe außer
Tätigkei=
geſetzt werden. Gegen dieſen Paſſus haben Sozialdemokrater
und Kommuniſten Front gemacht und ſich auch durchgeſetzt.
Wen=
der Geſetzgeber die Außertätigkeitſetzung von Gas=, Waſſer= uns
Elektrizitätswerken beſtraft wiſſen wollte, dann hatte er dafün
gute Gründe, denn es liegt auf der Hand, daß durch das
Ab=
ſchneiden von Gas, Waſſer und Elektrizität ungeheuerliche
Fol=
gen und Schäden für die Betroffenen, alſo die breiten
Volks=
maſſen, eintreten müſſen und immer eintreten werden.
Die ſozialen Wohlfahrkslaſten der Gemeinden.
BB. Berlin, 13. Nov. (Priv.=Tel.)
Länder und Gemeinden ſind zurzeit mit der Aufſtellung de=
Haushalte für das Jahr 1932/33 beſchäftigt. Dieſe Arbeit iſt dies
mal beſonders ſchwierig und wird noch komplizierter, da das
Reich ſein Rechnungsjahr bis zum 1. Juli verlängert hat durck
die Erſtreckung des alten Etats um ein weiteres Vierteljahr,
Länder und Gemeinden dagegen legen ihre Haushalte
beſtimn=
mungsmäßig zum 1. April vor.
Für die Gemeinden entſcheidend iſt die Ent
wicklung der Wohlfahrtslaſten im neuen Rech
nungsjahr. Hier liegen auf Grund der Erfahrungen ver
gangener Jahre Schätzungen vor, wobei man in der Regel in
fachmänniſchen Kreiſen vom Stand der
Wohlfahrtserwerbsloſe=
im März, zuzüglich eines Zuſchlags von 25 Prozent, ausgeht. Im
Dezember wurden 1,56 Millionen Wohlfahrtserwerbsloſe gezählu
und man nimmt an, daß bis zum März die Zahl auf 1,9 Mil
lionen anwachſen wird, was im Durchſchnitt des Rechnungsjahre
1932/33 2,05 Millionen Wohlfahrtserwerbsloſe ergeben würd=
Nach dieſen Ziffern muß man alſo mit einer ganz erheblichen Zu
nahme der Wohlfahrtsausgaben rechnen, wobei der Zahl vo
2,05 Millionen die Annahme zugrunde liegt, daß die Arbeits
loſigkeit in Deutſchland zunächſt nicht über 7 Millionen insge
ſamt ſteigt. Auf der anderen Seite würden die Städte
be=
einem Konjunkturanſtieg erſt nach längerer Zeit ein
Zurückgehe=
der Wohlfahrtserwerbsloſen ſpüren. Für die übrigen Ausgabe
poſitionen der Gemeinden iſt eine gewiſſe Entlaſtung bei Ver
zinſung und Tilgung zu erwarten, ebenſo bei den perſönlicher
Ausgaben. Gleichzeitig werden aber auch die
Ueberweiſungs=
ſteuern zurückgehen, und man befürchtet hier einen Rückgang be
einzelnen Steuern bis zu 40 Prozent gegenüber dem Vorjahrs
Thälmann Präfidenkſchaftskandidat der K. P.9.
Das Zentralkomitee der Kommuniſtiſchen Partei hat be
ſchloſſen, bei den Reichspräſidentenwahlen in jedem Falle als
eigenen Kandidaten den Vorſitzenden der Partei Ernſt Thälmane
aufzuſtellen. Begründet wird dieſer Entſchluß damit, daß dia
Partei die Präſidentſchaftswahlen nicht als parlamentariſche
ſondern als außerparlamentariſche Aufgabe und als einen
Be=
ſtandteil des in ihrem Programm feſtgelegten Klaſſenkampfes
anſieht.
Im Reichstag fand am Mittwoch abend die bereits angekün
digte Beſprechung von Mitgli edern der Mittel
parteten über die Volkswahl des Reichspräſi
denten v. Hindenburg ſtatt.
Es handelte ſich, ebenſo wie am Dienstag, um rein pri
vate Beſprechungen intereſſierter Politiker
alſo nicht etwa um Verhandlungen der Parteien. Dabei erga?
ſich, wie bereits bei den Beſprechungen am Dienstag, Einigkei
darüber, daß die Aufſtellung und Wahl Hindenburgs als
gemein=
ſamer Kandidat des ganzen Volkes ein erſtrebenswertes Ziel aus
im Hinblick auf die Außenpolitik ſei. Gleichzeitig kam jedoch zum
Ausdruck, daß die Parteien keinen Schritt in dieſer Richtung un
ternehmen könnten, weil dadurch der Erfolg nur gefährdet wer
den würde. Man würde es natürlich begrüßen, wenn ander
Kreiſe, die parteimäßig nicht gebunden ſind, die Aufſtellung de
gemeinſamen Kandidatur Hindenburgs übernehmen.
Meiſterwerk ſein, und in der deutſchen Geſchichte wird des
Name des Rüſtmeiſters Franz Marx einmal einen
Ehrenplatz einnehmen.
Ich werde Mutter. Von Luiſe Diel. Mit Bildbeigaben von Kaath=
Kollwitz. (Verlag Carl Reißner, Dresden.)
Ap. Eine werdende Mutter teilt hier alle ihre Erlebniſſe, Erfahruie
gen, Gedanken, Empfindungen und Sorgen während der
bedeutung=
vollen Monate und den Vorgang ihrer Niederkunft mit. Es ſind intine
Bekenntniſſe, die mit großer Ausführlichkeit und Offenheit über
alle=
berichten, was in Zuſammenhang ſteht mit jenen Monaten, die das
Leben des Weibes entſcheiden und umgeſtalten, und über die man frühe?
den Schleier breitete. Aber dieſe mit dem Zuſtand der werdenden
Mux=
ter zuſammenhängenden körperlichen und ſeeliſchen Vorgänge würder
das 400 Seiten umfaſſende Buch nicht füllen, wenn die Verfaſſerin nich
über alle ſozialen, wirtſchaftlichen und kulturellen Fragen ihre Gedan
ken, die ſie während der neun Monate bewegen, zum Ausdruck bringe?
würde. In dieſem Sinne gewinnt das Buch noch eine über ein Frauen
buch hinausgehende weitere Bedeutung als Spiegel unſerer Zeit ume
Kultur. Es beſchäftigt ſich eingehend mit der Frauenfrage der Gebur
tenbeſchränkung und dem Geburtenrückgang. Nicht dem Manne nac)
zuſtreben, ſagt die Verfaſſerin, ſondern die weiblichen Qualitäten zu
höchſten Entfaltung zu bringen, iſt die Aufgabe, die unſere Zeit und ihr”
Bewegung der Frau ſtellt. Beobachtet man leider nicht allzu oft, daß die
Frau, um nicht zu ſagen, mann=ähnlich, ſo doch ſtark im männlicher
Fahrwaſſer treibt und ein gut Teil ihrer Weiblichkeit abſtreifte, anſtal
dieſe auf die männlichen Kollegen ausſtrahlen zu laſſen? Aber ſie wir
auch der modernen erwerbstätigen Frau gerecht, in deren Leben de?
Wunſch nach einem Kinde ſelten Platz greifen darf, abgeſehen davon!
daß überhaupt — vollends in der Großſtadt — die ſchlechten Zeiten mi.
ihrer Arbeitsloſigkeit und Spannung gewiſſenhafte Eltern ſcheu machr
Wer geſtern noch ſelber den frohen Mut zur Mutterſchaft hatte, frag
ſich heute ängſtlich, ob dieſer Wunſch nicht leichtſinnig iſt. Aber
we=
will behaupten, daß die Frau, die wie der Mann in die Weite ſtrebel
und ſich ausarbeiten will, nicht von der Sehnſucht nach dem Kinde beſeel
Dieſer Dualismus bewegt und ſchüttelt die Frau von heute. Me
tapfere Frau macht aus der Not eine Tugend und verſteht — zum ming
ſten nach außen — ſich umzuſtellen. Das Buch ſchließt mit den Wortell
Mutter werden iſt kein einmaliges ſich auf neun Monate begrenzende=
Geſchehnis und Erlebnis. Wer es ſo auffaßt und erledigt, ſchöpft ober
flächlich. Mutter werden und mütterlich ſein füllt den Rahmen unſere
Aufgaben, unſeres Glücks und unſeres Schickſals.
— „Die ſteinerne Mauer”, Roman von Herrmann Tau, (Verlag
des Freimütigen, Danzig=Oliva und Leipzig.)
Dieſer neue Dichter macht gleich in ſeinem erſten, ſehr be
achtlichen Werk einen hochintereſſanten Verſuch. Er ſymboliſier
die heutige Wirtſchaftswelt mit einer ſteinernen Mauer, hinte
der die Menſchenſeele ſchmachtet. Wie das im einzelnen ausbe
führt wird, iſt ebenſo anregend, wie ſpannend und ergreifenO
Der Held des Buches ringt unabläſſig um die Bereicherung de
Seele. Die Pſychologie iſt tiefgründig und bringt oft ſeeliſche‟
Neuland, die Sprache rein, geiſtig gehoben, anſchaulich und
packend. Der Dialog wird nur geführt in bewußter Begründung
gewonnener Erkenntniſſe. Alles in allem eine hocherfreuliches
Erſcheinung auf dem Büchermarkt.
Donnerstag, 14. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 14 — Seite 3
die Franzoſen ſehzen die Vergiftung der Verhandlungsakmoſphäre fork. — Kampf mit unehrlichen Mikkeln.
Franzöſiſche Auerkreibereien.
Das Reparationskränzchen der Reichsregierung hat ſich am
Mittwoch erneut mit Reparationsfragen beſchäftigt. Es iſt in
Aus=
ſEht genommen, wenige Tage vor der Abreiſe nach Lauſanne eine
oSſchließende Kabinettsſitzung abzuhalten.
Inzwiſchen gehen die franzöſiſchen Quertreibereien unentwegt
weiter. Die Franzoſen verſuchen jetzt den Engländern
auseinander=
zuſetzen, daß ſie ſich den denkbar ſchlechteſten Dienſt erweiſen
wür=
den, wenn ſie Deutſchland für alle Zeit von Reparationsleiſtungen
befreiten. Dadurch würde die deutſche Wirtſchaft mit ihren Preiſen
ſaweit heruntergehen können, daß es ihr ein leichtes wäre, die
eingliſche Konkurrenz an die Wand zu drücken. Das iſt zwar barer
Unſinn, hat aber offenbar auf einige überängſtliche engliſche Kreiſe
doch Eindruck gemacht. Demgegenüber darf daran erinnert werden,
daß die deutſche Wirtſchaft bereits am Rande des Abgrundes
häingt, obwohl ſie keine Reparationslaſten zurzeit aufzubringen
hat. Durch das Hoover=Feierjahr hat ſich ihre Konkurrenzfähigkeit
wicht gehoben. Denn, und das ſollte man ſich auch jenſeits des
Hanals vor Augen halten, die deutſche Wirtſchaft iſt mit rund
24 Milliarden verſchuldet. Infolge dieſer unerhörten Laſt werden
die Koſten unſerer Produktion nach oben gedrückt. Es fragt ſich
ſogar, ob die durch jahrelange Tributzahlungen geſchwächte
Wirt=
ſeaft Deutſchlands imſtande ſein wird, die nötigen Summen für
dae Abtragung der Privatſchulden aufzubringen. Wir hoffen, daß
de internationalen Bankiers unſerer tatſächlichen Lage Rechnung
tvagen und das Stillhalteabkommen ſo verändern, daß wir von
dem Druck, der bisherigen Gold= und Deviſenabflüſſe merklich
be=
fzeit werden. Zu begrüßen wäre es außerdem, wenn die Bankiers
mit unſeren Gläubigern, namentlich mit Frankreich einmal ein
ef nſtes Wort ſprechen würden. Aber darüber ſcheint man ſich
inner=
halb des Stillhaltekomitees noch nicht klar geworden zu ſein. Die
zi ranzoſen dagegen ſetzen die Vergiftung der
Ver=
handlungsatmoſphäre fort.
Um ſounerfreulicher iſt das Fernbleiben der
Amerikaner von der Reparationskonferenz,
nach=
diem ſie ſich zunächſt tatkräftig für die Beſeitigung der Tribute ins
Mittel gelegt haben und auch das allgemeine Schuldenfeierjahr
durchgedrückt hatten. Daraus durfte man wohl ſchließen, daß ſie
auuch in Lauſanne in Erſcheinung treten würden. Dem iſt leider
urcht ſo. Sie werden nicht einmal einen Beobachter
ſſenden. Die Schuld dafür trägt der Kongreß, der im Dezember
dien Beſchluß faßte, daß Amerika keinerlei Schuldennachlaß mehr
duen europäiſchen Staaten gewährt. Deutſchland wird alſo den
euro=
päiſchen Gläubigern allein gegenüberſtehen. Die Möglichkeit,
Ame=
rüka aus ſeiner vom Kongreß vorgeſchriebenen Reſerve doch noch
herauszubringen, iſt natürlich gegeben. Beziehen ſich die
Englän=
dier und Franzoſen darauf, daß ſie von Deutſchland keinerlei
Zah=
lurngen mehr empfangen, infolgedeſſen alſo auch ihren
Verpflich=
turngen den Vereinigten Staaten gegenüber nicht nachkommen
kön=
men, dann wird ſich Amerika doch wohl rühren und ſeine
Enthalt=
ſamkeit aufgeben müſſen. Wünſchenswert wäre es aber, wenn
un=
ſerre Reparationsgläubiger einen Strich unter die ganzen
Repa=
rirtionen zögen. Dann würde auch Hoover, wie er das dem
fran=
zu ſiſchen Miniſterpräſidenten Laval auseinandergeſetzt hat, ſich
ennſchalten und zugunſten der europäiſchen Schuldner vor den
Kon=
greß treten können.
Wie die Dinge auch laufen werden, das eine ſteht feſt,
duaß wir in Lauſanne, geſtützt auf den Baſeler Bericht und
autsgezeichnetes Material, unſeren Gläubigern
ausein=
annderſetzen werden, daß Deutſchland nicht mehr
im der Lage iſt, auch nur einen Pfennig für
Tri=
brute zu zahlen. Wenn die Franzoſen aus dieſer Einſtellung
Deutſchlands eine Zerreißung des Youngplanes konſtruieren, dann
iſ— das eine böswillige Verdrehung. Sie haben übrigens vor
ge=
raumer Zeit durch den Mund ihres Botſchafters, Francois Poncet,
die Anſicht des Reichskanzlers erfahren, wußten alſo, was wir auf
der Lauſanner Konferenz erklären müſſen. Sie haben ſich nicht
ge=
rüährt, ſondern nachträglich eine Indiskretion über eine
gleich=
geartete Unterhaltung mit dem engliſchen Botſchafter benutzt, um
von einer Zerreißung des Youngplanes zu ſprechen. Daraus geht
die Unehrlichkeit ihres Kampfes einwandfrei hervor.
Nicht einmal ein amerikaniſcher Beobachler
Staatsſekretär Stimſon gab heute die offizielle Erklärung
ab, daß die Vereinigten Staaten auf der Lauſanner Konferenz
nicht vertreten ſein werden.
Wie bereits gemeldet, werden die Vereinigten Staaten nicht
einmal einen Beobachter zur Lauſanner Konferenz entſenden, um
den Anſchein einer erneuten amerikaniſchen Initiative zu
ver=
meiden. Zwar ſei es, wie von maßgebender amerikaniſcher
Seite verlautet, der Wunſch des Präſidenten Hoover — wie er
in ſeiner Jahresbotſchaft ja auch ausdrücklich geſagt habe —, die
Möglichkeit einer weiteren gemeinſamen Aktion zur Erleichterung
der internationalen Schuldenlaſt durch die
Kriegsſchuldenkommiſ=
ſion prüfen zu laſſen, jedoch erſcheine angeſichts der entſchiedenen
Haltung des Bundeskongreſſes die Aufrollung dieſer Frage im
gegenwärtigen Zeitpunkt untunlich und zwecklos. Das Beſie ſei
unter den gegebenen Umſtänden, daß die europäiſchen Nationen
ſich in Lauſanne untereinander einigen und dann gegebenenſalls
unter Anwendung der Beſtimmungen in ihren Finanzverträgen
mit Amerika ebenfalls ein Moratorium erklären. Man glaubt
hier nicht, daß die Allierten ihre Zahlungen an Amerika einfach
einſtellen werden, ebenſowenig würde man es für richtig halten,
wenn Deutſchland ſeine Zahlungen an Amerika einfach
ein=
ſtellen würde. Das würde beiſpielsweiſe den Außenhandel
Deutſchlands ſchwer ſchädigen da er dann ganz auf der Baſis
der Barzahlungen geführt werden müßte. Man hofft vielmehr,
daß in Lauſanne Europa unter Bereiterklärung zu eigenen
Opfern den nächſten Schritt tut, anſtatt von Amerika zu
ver=
langen, daß es Europa ein drei= oder fünfjähriges Moratorium
oder gar eine direkte Herabſetzung der Schulden von ſich aus
anbiete und damit die gewaltigen Koſten des Weltkrieges allein
übernehme.
Ialien fordert: Schluß mit der Kriegsbuchführung!
Mailand, 13. Januar.
Unter der Ueberſchrift „Schluß mit der tragiſchen Buchführung
aus der Kriegszeit!” ſchreibt der „Popolo d’Italia”, das Blatt
Muſſolinis: Wenn die Lauſanner Konferenz nicht zu dem Zweck
einberufen worden iſt, den Reparationsknoten zu entwirren, dann
ſollte man ſie lieber nicht ſtattfinden laſſen. Die Lauſanner
Kon=
ferenz muß den ſogenannten Strich mit dem Schwamme ausführen,
und jenes „Soll und Haben” ausſtreichen, das Muſſolini in ſeiner
Rede in Neapel die tragiſche Buchführung des Krieges nannte.
Die Schlußfolgerungen des Baſeler Ausſchuſſes erheiſchen eine
ſolche radikale Löſung und laſſen Zwiſchenlöſungen als nicht
rat=
ſam erſcheinen. Vielleicht hat Deutſchland niemals in
außerordent=
lichem Umfange den guten Willen gehabt, den Kriegstribut zu
entrichten, indeſſen hat es bedeutende Summen gezahlt. Jetzt iſt
es aber außerſtande, zu zahlen. Man gibt ſich Illuſionen hin, wenn
man glaubt, daß darin eine Aenderung eintreten werde. Die
Weltkriſe ſchont niemanden, nicht einmal diejenigen, die ſich durch
Anhäufung von Gold zu retten glauben. Damit meinen wir
Frankreich.
Ueber Italiens Stellungnahme zu den Erklärungen Brünings
und der Reparationskonferenz von Lauſanne ſchreibt der
„Corriere della Sera” u. a.: „Wenn Frankreich von einem neuen
Zug über den Rhein träumt, ſo möchte Italien ſich der
Wirk=
lichkeit anpaſſen und die Zuſammenarbeit fortſetzen.
Reparatio=
nen, Kriegsſchulden und die Anleihen zur Bezahlung beider
haben die Welt geſtört. Schaffen wir dieſe ſtörende Faktoren
aus der Welt! Wenn ein Vertrag für alle Unterzeichner ſchädlich
iſt, ändert man den Vertrag auch bis zu ſeiner völligen
Annullie=
rung. Die Konferenz von Ouchy kann als bereits überholt
be=
zeichnet werden, bevor ſie nur eröffnet iſt, wenn man ſie nur
als Konferenz für die Reparationen auffaßt. Einen entſprechenden
Zahlungsaufſchub und Herabſetzung unſerer eigenen
Kriegsſchul=
den hat das fasciſtiſche Italien ſchon im Jahre 1922 verkündigt.
Zu den Erklärungen Brünings gehört eine ebenſolche Haltung
der Schuldnerſtaaten unter den Alliierten. England wird die
Frage unverhüllt in dieſem Sinne erörtern. Wir ſchließen uns
Englands Standpunkt an, nachdem wir ihn ſchon früher
ange=
nommen haben, und zwar aus praktiſchen Gründen.
Anderer=
ſeits können wir nicht umhin, den Beſtrebungen des deutſchen
Volkes zuzuſtimmen, und zwar ſowohl aus praktiſchen als auch
aus jenen menſchenfreundlichen Gründen, die Muſſolini in ſeiner
Rede von Neapel erwähnt hat, als er fragte, ob noch 60 Jahre
vergehen müßten, bevor man unter die Buchhaltung der
Repa=
rationen den Schlußſtrich ziehe‟.
Die franzöſiſche Kabinektskriſe.
Beſprechungen bei Präfidenk Loumer.
EP. Paris, 13. Januar.
Zum erſten Male in ſeiner Eigenſchaft als Präſident der
Republik hatte Herr Doumer heute morgen mit den bei
Miniſter=
kriſen üblichen Empfängen und Beſprechungen zu beginnen. Um
9.30 Uhr betrat der erſte Parlamentarier, traditionsgemäß der
Präſident des Senats, den Elyſée=Palaſt. Es folgten
nacheinan=
der der Kammerpräſident, die Kammer= und Senatsälteſten, die
Führer der verſchiedenen Kammer= und Senatsparteien, und zwar
der ehemalige Miniſterpräſident Herriot (radikal), der
Sozia=
liſtenführer Leon Blum, Louis Marin, die Senatoren Chaumet
(radikal) und Ordiniere (Dem.=Republ. Union). Soweit dieſe
Parlamentarier ihre Eindrücke den Journaliſten mitteilten,
ſprachen ſie die feſte Hofnung aus, daß die Kriſe ſchnell gelöſt
werden könnte, daß Miniſterpräſident Laval mit der Neubildung
der Regierung beauftragt würde, und daß das neue Kabinetk
Laval ſich auf die gleichen Parteien wie das alte ſtützen würde.
Wahrſcheinlich werden auch die meiſten Miniſter und
Unterſtaats=
ſekretäre im neuen Kabinett wieder zu finden ſein, teilweiſe auf
anderen Poſten, wie Laval, der beſtimmt das Außenminiſterium
übernehmen wird, und Tardieu, der für das Kriegsminiſterium
immer noch der ausſichtsreichſte Kandidat iſt, wenn auch der
ehe=
malige Kriegsminiſter Painlepé ernſthafte Ausſichten hat, dieſen
Poſten zu erhalten. Am Nachmittag ſetzte der Präſident der
Re=
publik ſeine Beſprechungen fort.
Der Parteiführer der Radikalen, Herriot, hatte am
Diens=
tag abend noch eine Unterredung mit Laval, in der er ihm den
die Zuſammenarbeit ablehnenden Beſchluß der
Radi=
kalen Partei übergab Preſſevertretern gegenüber erklärte
Herriot, daß er in ſeiner Eigenſchaft als Abgeordneter dem
Ka=
binett Laval, das wichtigſte nationale Intereſſen zu wahren hab=,
ſeine volle Unterſtützung gewähren werde.
Noch keine Zuſtimmung Englands
zu den franzöſiſchen Plänen.
London, 13. Januar.
Am Mittwoch berichtete der engliſche Finanzſachverſtändige
Leith Roß, der in Paris verhandelte, dem Miniſterpräſidenten,
dem Außenminiſter, dem Schatzkanzler und dem Handelsminiſter,
die England auf der Lauſanner Konferenz vertreten werden.
Am Nachmittag fand eine Vollſitzung des Kabinetts ſtatt, in
der Leith Roß nochmals ausführlich über ſeine Pariſer
Verhand=
lungen ſprach. Angeblich iſt auch jetzt noch kein endgültiger
Be=
ſchluß über die von England einzuſchlagende Reparationspolitik
gefaßt worden. Die amtlichen Stellen halten daran feſt, daß eine
Mitteilung über die engliſche Politik in der Tributfrage erſt in
Lauſanne erfolgen werde. Gegenwärtig iſt auch noch
unentſchie=
den, ob Leith Roß ſeine Verhandlungen in Paris fortſetzen wird.
Engliſche Kreiſe beſtreiten, daß irgendein Abkommen in
Paris erzielt worden ſei. Bei den franzöſiſchen
Preſſeveröffent=
lichungen handele es ſich nur um Pläne, die noch nicht die
Zu=
ſtimmung der engliſchen Stellen gefunden hätten. In
diploma=
tiſchen Kreiſen ſind Nachrichten eingegangen, nach denen der
Ab=
ſtand zwiſchen der franzöſiſchen und engliſchen Auffaſſung noch
recht groß ſei.
Caillaux gegen weikere Reparakionen.
In einem „Illuſion und Wirklichkeit” überſchriebenen Artikel
beſchäftigt ſich der ehemalige franzöſiſche Miniſterpräſident und
Finanzminiſter Joſeph Caillaux im „Börſen=Courier” mit der
Entwicklung der Weltwirtſchaftskriſe. Er warnt davor, zu
glau=
ben, daß ein demnächſt zu erwartendes Wiederaufblühen des
Unternehmergeiſtes, da die Vorräte an Lebensmitteln und
Fer=
tigwaren aufgebraucht ſeien, mehr ſei als ein Zwiſchenſpiel von
kurzer Dauer. Der Mechanismus, der täglich durch die Technik
vervollkommnet werde, würde raſch wieder jenen gefährlichen
Ueberfluß ſchaffen, der das Elend herbeiführte. Die Maſchine
werde dieſes Elend in immer kürzeren Zwiſchenräumen ſtets von
neuem herbeiführen, wenn man ſich nicht entſchließe, endlich das
einzige Hilfsmittel anzuwenden, das wirkſam ſein könne
näm=
lich wohlüberlegte Organiſierung der
Wirt=
ſchaft. Eines müſſe freilich verhütet werden: daß
die Politik dieſen Wiederaufbau verhindere.
— Caillaux führt dann weiter aus: Eine Finanzfrage ſteht am
Anfang aller Uebel: die der Reparationen. Es war ein
hervor=
ragender franzöſiſcher Journaliſt, der die Forderung
ausgeſpro=
chen hat, daß Frankreich freiwillig auf die reſtlichen
Nepara=
tionszahlungen verzichten ſolle. Ich bin überzeugt, daß meine
Mitbürger dieſem Rate gefolgt wären unter der Vorausſetzung,
daß der Verzicht, den ſie zugelaſſen hätten, als Gegenleiſtung
wirtſchaftliche Abmachungen zwiſchen den beiden Nachbarvölkern
zur Folge gehabt hätte.
* Frau Ghandi,
Indiens modernſte Frau.
(chandi und die Frauen. — Die Befreiung der indiſchen Frau.
ärau Ghandi und Sarofini Naidu. — Die Bedeutung der Frauen
im indiſchen Freiheitskampf.
Nach einer Zeitungsmeldung wurde Ghandis
Frau Kaſturbai Ghandi in Bombay verhaftet, da
ſie für die Pachtzinsverweigerung Propaganda
trieb.
Kaſturbai Ghandi, die Frau des Mahatma, iſt in Bombay
ve rhaftet worden, da ſie perſönlich für die Verweigerung der
Prachtzinszahlung für die indiſche Bauernſchaft agitierte. Sie
ließ ſich auch durch die Verhaftung des Gatten nicht abſchrecken,
läne politiſchen Ziele weiter zu verfolgen. Die Frauen haben in
imdien bisher eine ſehr untergeordnete Stellung innegehabt. Sie
enlhalten keine Ausbildung, können meiſt weder leſen noch
ſchrei=
ben, haben keinen Anteil am öffentlichen Leben gehabt. Die noch
hute weit verbreitete Kinderehe iſt geeignet, die Stellung der
Frau weiterhin zu ſchwächen. Da waren es zwei Frauen, die
ſür eine Befreiung der Inderinnen eintraten, und beide leben in
der engſten Umgebung des Mahatma, nämlich Kaſturbai Ghandi
und die Dichterin Sarojini Naidu. Zwiſchen dieſen beiden
Frauen herrſcht enge Freundſchaft, die auf der Gleichheit der
Zritereſſen und Beſtrebungen aufgebaut iſt. Im politiſchen Kampf
ttat die Gattin Ghandis bisher nicht öffentlich hervor. Sie
be=
ſchränkte ſich darauf, für die Bildung der indiſchen Frauen und
hre geiſtige und ſoziale Befreiung zu wirken. Hinter der
gro=
hen Stellung ihres Mannes tritt ſie vollkommen zurück.
Trotz=
dem iſt ſie neben der Dichterin Naidu Indiens modernſte Frau,
die für die Freiheitsbewegung des Landes auf ihre Weiſe
käunpft. Während aber Sarojini Naidu durch ihre glänzende
ſiednergabe dazu geſchaffen iſt, die Aufmerkſamkeit der Welt auf
ſich) zu lenken und die Freiheitsbewegung der indiſchen Frau zu
ganiſieren, iſt Ghandis Frau in der Oeffentlichkeit
zurückhalten=
der und beſchäftigt ſich hauptſächlich mit der Bekämpfung der
furchtbaren ſozialen Leiden, unter denen das indiſche Volk und
be ſonders die indiſche Frau ſeufzt. Man darf nicht vergeſſen, daß
der größte Teil des indiſchen Volkes ſehr arm iſt, daß ſoziale
Einrichtungen wie Krankenhäuſer, Pflege der Mütter und
Säug=
lirnge und Schutz der Arbeiterinnen nicht vorhanden ſind. Frau
chandi ſucht dieſe Mängel, ſoweit es möglich iſt, durch private
M ittel zu beheben. Sie hat Schulen gegründet, in denen die
in diſchen Frauen erzogen und unterrichtet werden. Dadurch
er=
halten ſie einen gewiſſen Grad von Bildung, der ſie befähigt
macht, ſowohl die modernen politiſchen als auch ſozialen Gedan=
ken zu verbreiten. Beſondere Kurſe wurden von ihr eingeführt, in
denen die indiſchen Frauen darin unterrichtet werden, bei
Krank=
heiten in der Familie die erſten Maßnahmen zu ergreifen, die
Kinder richtig zu behandeln und zu pflegen, und ſich
wäh=
rend der Zeit der Schwangerſchaft ſo zu verhalten, daß eine
Schädigung des kommenden Kindes möglichſt verhütet wird. Bei
der großen Armut des indiſchen Volkes iſt es naturgemäß
ſchwer, dieſe Maßnahmen richtig zu organiſieren und ſo
durchzu=
führen, daß ſie allen Frauen zugute kommen. Dazu fehlen die
Mittel. Trotzdem iſt es erſtaunlich, was Frau Ghandi bisher
auf dieſem Gebiete geleiſtet hat. Sie iſt der Ueberzeugung, daß
man einmal anfangen müſſe, und wenn der Anfang noch ſo
klein iſt. Das Gute bricht ſich Bahn und verbreitet ſich mit
großer Schnelligkeit. Tatſächlich haben diejenigen Frauen, die
zuerſt in den Schulen unterrichtet wurden, ſofort ihre
Kennt=
niſſe an andere Inderinnen weitergegeben und dafür geſorgt,
daß dieſe modernſten Errungenſchaften auf geiſtigem und
ſozia=
lem Gebiete möglichſt ſchnell unter den indiſchen Frauen
Ver=
breitung finden. Die Schule der Frau Ghandi iſt gewiſſermaßen
die Stammſchule, von der aus Lehrer und Lehrerinnen
ausge=
ſchickt werden, um auch an anderen Orten für die Befreiung der
indiſchen Frau zu wirken. Frau Ghandi hatte mitgewirkt, daß
im Jahre 1925 ihre Freundin Sarojini Naidu Präſidentin des
indiſchen National=Kongreſſes wurde. Seit dieſer Zeit rührt das
innige Zuſammenwirken zwiſchen Ghandi und den beiden Frauen
her. In den letzten Wochen iſt Kaſturbai Ghandi aus ihrer
Zu=
rückhaltung herausgetreten und hat auch an dem poliliſchen
Kampf innigen Anteil genommen. Als Gattin des Mahatma hat
ſie naturgemäß einen ſehr großen Einfluß auf das Vol”, der
weit über die Bedeutung aller anderen Mitkämpfer Ghandis
hinausgeht. Da ſie ſich bisher nur mit geiſtigen und ſozialen
Problemen befaßte, ſo hat die engliſche Regierung ſich mit ihr
nicht beſchäftigt, nun aber, da ſie auch auf politiſchem Gebiete
die gleiche Energie entfaltet, erſcheint ſie offenbar der engliſchen
Negierung nicht ungefährlich, und darin iſt die Urſache dafür zu
ſuchen, daß auch ſie jetzt verhaftet worden iſt, um ihren großen
Einfluß auf die Bevölkerung auszuſchalten. In jedem Falle
ge=
hört ſie zu den bemerkenswerteſten Frauen, die auf das moderne
Indien in den letzten Jahren einen erheblichen Einfluß
aus=
geübt haben, ja, die indiſche Frau von den Ketten der
Knecht=
ſchaft befreit haben.
Der Staalspräſidenk läßl ſich kaufen.
(c) Peking. Vor einem Kreiſe europäiſcher und chineſiſcher
Miſ=
ſionsarbeiter ſprach kürzlich Dr. Kang. Paſtor der chineſiſchen
Metho=
diſtenkirche, über ein merkwürdiges Erlebnis, das er vor etwa einem
Jahre hatte. Dr. Kang wohnt in einer Winkelgaſſe in Schanghai und
empfängt ſelten Beſuch. Wer ihn ſehen und ſprechen will, tut das in
der Kirche. Eines Tages öffnet ſich ſeine Tür und herein kommt der
Präſident Chinas. Allein. Mein Name iſt Tſchiangkaiſchek, ſagt er
kurz. Erzählen Sie mir etwas über das Kreuz Chriſti und vergeſſen
Sie dabei, daß ich Präſident bin. Die Unterredung dauert etwa eine
Stunde. Nach zwei Monaten etwa kommt der Gaſt wieder. Diesmal
will er über die Auferſtehung hören. Einer Einladung zufolge geht
Dr. Kang in der nächſten Woche nach Nanking. Tſchiangkaiſcheks
Tü=
ren und Stuben ſind belagert von Beſuchern. Da kommt er ſelber
heraus und ſagt zu Paſtor Kang: Hier werden wir keine Ruhe haben.
Kommen Sie. Ein Auto ſtand bereit. Und nun begann eine langſame
Rundfahrt ins Freie. Der Paſtor, Tſchiang und ſeine Frau. Aehnlich
der Fahrt des Kämmerers aus dem Mohrenland. Und dieſelbe Frage:
Was hinderts, daß ich mich taufen laſſe? — Einige Monate Wartezeit
werden angeſetzt.
Tſchiangkaiſchek zieht unterdeſſen an der Spitze ſeiner Truppen in
den Feldzug gegen den Norden. Er kommt ſiegreich zurück. Zwei
Wo=
chen darauf wird er im Hauſe der Sung Familie, die ſchon mehrere
Generationen hindurch Chriſten ſind, getauft. Seine Frau ſtammt aus
dieſer Familie. Drei Miniſter aus ſeinem Kabinett, Chriſten, ſind
zu=
gegen. Alle Fragen beantwortet er knieend. Ebenfalls verlangt er,
daß er als „Bruder” Tſchiang und nicht als Präſident Chinas in die
Gemeinde Chriſti eintrete. Vor der Taufe wurden auch ſämtliche
heid=
niſchen Beziehungen gelöſt. So erzählte Dr. Kang und man kann
nur hoffen, daß der chriſtliche Präſident von China ſeinen Glauben
ehrlicher meint als es der ſogenannte — und wirklich nur ſogenannte
— „chriſtliche General” Feng tat.
* Otfried Eberz: „Vom Aufgang und Niedergang des männlichen
Welt=
alters”. Gedanken über das Zweigeſchlechterweſen. 150 S., in Leinen
3,75 RM., ſteifkarton. 2,75 RM. (Bergſtadt=Verlag, Breslau 1.)
In die Hintergründe, ja in den tiefſten Grund des Kampfes auf allen
Gebieten, beſonders dem der Geſellſchaftsordnung — heute und aller
Zeiten — führt in tiefſchürfender, wiſſenſchaftlich fundierter Weiſe dieſes
Buch ein. Die Epochen der Gynäkokratie (Herrſchaft des Muttergeiſtes)
und der Androkratie (Männerherrſchaft) mit ihren treibenden Kräften,
tauchen aus Jahrtauſenden vor uns auf, und wir lernen die Weltgeſchichte
aus größeren, tieferen und weſentlicheren Perſpektiven betrachten. Auch
die Gegenwart und die künftige zwangsläufige Entwicklung, nach der
Er=
fahrung der Lebensgeſetze, tritt uns — aller Phraſen und
Nebenſächlich=
keiten entkleidet — in ihrer letzten Dynamik entgegen.
— Paul Barſch, der Altmeiſter der ſchleſiſchen Dichter, ein
Tiſchler=
geſelle in ſeiner Jugend, ſchrieb in ſeinem einzigen Buche: „Von
Einem, der auszog”, mit dem Untertitel: „Ein Seelen= und
Wanderjahr auf der Landſtraße”, nicht nur ſeine Lebensgeſchichte,
ſon=
dern, wie es Friedrich Schnack nannte „die Odyſſee der Landſtraße‟
überhaupt. Aus Wirrſal, Not furchtbaren Erlebniſſen, grauenvollen
Abenteuern und lieblichen Irrtümern ringt ſich befreit die ängſtlick,
nicht verzagende und gleicherweiſe heroiſche Scele. Und wie ohne
Schwvie=
rigkeit, weil ein erlebtes und nicht erdachtes Leben geſtaltet wird, kommt
eine Kulturgeſchichte jener Landſtraßenzeit, der großen deutſchen
Hand=
werksburſchenzeit, zuſtande.
Seite 4 — Nr. 14
Donnerstag, 14. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
das Geſetz über die Altersgrenze der Staatsbeamten
Neue Vorlagen im Landtag.
mit Wirkung vom 1. April 1932 aufgehoben werden. Die Regie=
Heſſiſche Polikik.
rung ſoll weiterhin mit den Leitungen der in Heſſen befindlichen
Säuberungsakkion
bei den hefſiſchen Rakionalſozialiſten.
Abg. K. Lenz, M. d. R., der Führer der heſſiſchen
National=
ſozialiſtiſchen Partei, erklärte in einer Mitteilung „An alle
heſ=
ſiſchen Nationalſozialiſten‟: Das gewaltige und ſelbſt unſere
Er=
wartungen weit übertreffende Anwachſen der Nationalſozialiſtiſchen
Partei in Heſſen veranlaßt mich zu folgendem Tagesbefehl:
„Die von der Reichsleitung angeordnete Mitgliederſperre muß
genau eingehalten werden. Während des Monats Januar darf im
ganzen Gau Heſſen keine Mitgliederwerbung durchgeführt werden.
Inzwiſchen muß mit aller Energie an die innere
Durchorganiſie=
rung der Partei herangegangen werden. Alle Untergliederungen
werden daher angewieſen, in planmäßiger und ſyſtematiſcher
Klein=
arbeit die innere Stabilität der Partei zu verſtärken. In der
letzten Zeit haben marxiſtiſche Gegner verſucht, durch Spitzel
inner=
halb unſerer Partei Zerſetzungsarbeit zu leiſten. Die Zeit der
Mitgliederſperre muß dazu benutzt werden, um alle diejenigen, die
als Spitzel verdächtig ſind, aus der Partei auszuſcheiden.
Am 15. November 1931 haben 300 000 Wähler in Heſſen für
den Nationalſozialismus ihre Stimme abgegeben. Die Partei als
ſolche fühlt ſich daher verpflichtet, dieſen wahlmäßigen Erfolg in
machtpolitiſche Formen umzuprägen. Alle Arbeit der kommenden
Zeit wird dieſem Ziel gelten.
Nationalſozialiſten, haltet trotz Terror und Unterdrückung die
Ohren ſteif! In dieſen Zeiten ſcheidet ſich die Spreu vom Weizen.
Zeigt jetzt daß ihr die Hoffnung der Nation ſeid! Erweiſt euch
als Deutſche! Unſer die Zeit!”
Im Landtag hat Abg. Dr. Niepoth (D.V.P.) folgenden
Antrag eingebracht:
1. Der Zinsſatz für die vom Staate gegebenen verbilligten
Bauhilfedarlehen wird auf. 1 Prozent ermäßigt. — 2. Die
Tilgung kann durch Hingabe von Goldſchuldverſchreibungen der
Heſſiſchen Landesbank erfolgen.
Zur Begründung wird geſagt: Es iſt unbeſtritten, daß die
Mieten in Neubauten infolge der Gehaltsreduzierungen für den
größten Teil der Mieter kaum tragbar geworden ſind, und daß
auch die Eigenbeſitzer neu erbauter Häuſer infolge desſelben
Um=
ſtandes die Zinſen kaum aufbringen können. Da eine Mietſenkung
infolge der Notverordnung nur inſoweit eintritt, als eine
Zins=
erſparnis in Frage kommt, würde die Ermäßigung der Zinſen der
verbilligten Bauhilfedarlehen für Mieter und Eigenbeſitzer eine
immerhin fühlbare Entlaſtung bedeuten. Für den Staat kommt die
Aufwendung neuer Mittel nicht in Frage, da der Zinsſatz, der
zur Deckung der Bauhilfedarlehen von der Heſſ. Landesbank
aus=
gegebenen Goldſchuldverſchreibungen ebenfalls um 2 Prozent
er=
mäßigt wurde. Dazu kommt, daß die Tilgung der Kapitalien heute
durch Rückgabe von Obligationen ſelbſt geſchehen kann.
Weiter wird im Falle der Annahme des nationalſozialiſtiſchen
Antrages auf „Ausſetzung von
Feldbereinigungs=
verfahren” zuſätzlich beantragt, daß die Staatsvorlagen für
die Dauer der Ausſetzung zinslos geſtundet werden.
Die Landbundabgeordneten beantragen, die heſſiſche
Regierung möge bei der Reichsregierung dahin vörſtellig werden,
daß der ſchon lange verſprochene Schutz der pflanzlichen und
tieriſchen Veredelungsproduktion (Obſt, Gemüſe. Wein,
Milch, Butter, Käſe und Fleiſch) durch ſcharfe
Zollmaß=
nahmen bzw. durch Deviſenverweigerung für die Importeure,
wenn nötig durch Grenzſperre, durchgeführt wird. Außerdem ſoll
Elektrizitätswerke in Verhandlungen eintreten, um zu erreichen,
daß die Strompreiſe für Licht und Kraft ganz bedeutend ermäßigt
werden. — Weiter ſollen die Forſtbeſoldungsbeiträge
für Gemeinden ſowie für Privatwaldbeſitzer um die Hälfte der im
Jahre 1931 erhobenen Beiträge geſenkt werden. Schließlich ſoll
die Regierung auch die vom Staat erhobenen Grund= und
Ge=
werbeſteuern für das Rechnungsjahr 1932 auf die Hälfte des
bis=
herigen Betrages ſenken.
Die Skillhalte-Berhandlungeg.
Freigabe beſſimmter Befräge in Mark?
Berlin, 13. Januar.
In den Berliner Stillhalteverhandlungen iſt eine ſehr
erheb=
liche Annäherung der Standpunkte der Verhandlungsparteien zu
verzeichnen. Doch eilen die Kombinationen, daß man unmittelbar
vor Unterzeichnung des Stillhalteabkommens ſtünde, den Tatſachen
voraus. Die deutſchen Teilnehmer an der Stillhaltekonferenz, Dr.
Jeidels, Direktor Schlieper und Geheimrat Kaſtl, haben inzwiſchen
den erweiterten deutſchen Stillhalteausſchuß über den Gang der
Verhandlungen unterrichtet, wobei auch das ſchweizeriſche
Projekt der Freigabe beſtimmter Beträge in
Maxkform bei Wiederanlage mit Sperrfriſt
be=
ſonders eingehend erörtert worden iſt. Man hat den
Eindruck, daß bei Aufſtellung eines neuen Stillhalteabkommens
auf Baſis der bisherigen Verhandlungen eine Gefährdung
des Deviſenbeſtandes weitgehend ausgeſchaltet
wird.
Todes=Anzeige.
Nach einem arbeitsreichen Leben ging am 12. ds. Mis.,
kurz vor Erreichung ſeines T6. Geburtstages, unſer
lieber Kollege
Kammermuffker i. A. Emil Schultze
zur ewigen Ruhe ein.
Dreißig Jahre war er als hervorragender Vertreter der
Baß=Poſaune ein ſehr geſchätztes Mitglied des Heſſ.
Landestheater=Orcheſters.
Sein ſteis heiteres Gemüt ſicherte ihm einen großen
Freundeskreis: in weiten Kreiſen unſerer Stadt war er
auch als vorzüglicher Klavſerſtimmer geſucht,
Möge ihm nach langer Wanderfahrt die Erde leicht ſein.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 14. Jan.,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
gsg) Heſſiſches Landestheater=Orcheſter.
Todes=Anzeige.
Heute früh verſchied nach langem Leiden
unſere liebe Schweſter und Tante
Granzietd Meger
im Alter von 82 Jahren
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eduard Meher
Reichsbahnoberjekretär.
Darmſiadt, den 13 Januar 1932.
Beerdigung Freitag vormittag 11 Uhr auf dem alten
Friedhof.
Heute entſchlief mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Max Neu
Die trauernden Hinterbliebenen:
Bella Neu, geb. Vogel
Oskar, Ludwig und Erich Neu.
Darmſtadt, den 12. Januar 1932.
Karlſtraße 66.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 14. Januar,
nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhaus aus ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten.
Wo meldet man ſich
an z.
Penſionärver=
ein? Angeb. unter
K. 182 a. d. Gſchſt.*
Geb. Herr,
44 J., a. gut. Fam.
wünſcht Dame kenn.
zu lern. zw. Heirat,
ev. Einheirat.
Gfl. Nachr. u. K. 164
a. d. Geſch. erb. (*
Dame,
A
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Allen denen, die beim Heimgang, unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen
Frau. Margarete Weſp
geb. Kraus
ihrer mit Blumen und Worten gedachten, insbeſondere
dem Herrn Pfarrer Beringer für ſeine troſtreichen Worte,
den Schweſtern des Städt. Krankenhauſes für liebevolle
Pflege, auch ihren Vorgeſetzten und Kolleginnen vom
Landes=Theater, ſowie allen denen, die ihr das letzte
Geleit gaben, ſprechen wir unſern herzlichſten Dank aus.
1007)
Die trauernden Hinterbliebenen.
Infang 40, impoſ.
Blond., muſik., ev.,
m. ſch. Heim. Exiſt.
u. etw. Vermög. w.
Heirat m. Hrn. in
geſich. Stell. Verm.
v. priv. Seite w. gt.
honoriert. Zuſchr.:
Poſtlagerkarte 428,
Wiesbaden 1.
(TV.936)
Kang
für 10 Pfg.
der Sparſtreuer
f. alle Streuprod.
Waſch=,
Scheuer=
mittel, Grieß,
Zucker, Salz.
Kakao, Gewürze,
Vogelfutter.
Kein nutzloſ.
Ver=
brauch d.
Streu=
mittel!
Stets Ordnung
im Schrank!
Zu hab. bei (984
SCHAAF
A
Prakt. Küchen=
Neuheiten.
Büro mit anſchließ
Lagerraum
per alsbald zu
ver=
mieten. Näh. (*gid
Waldſtr. 22, I. St
Grafenſtr. 43,I.
Schöne
Büro-Räume
preiswert p. ſofort
zu vermieten.
Näh. Heinrichſtr. 52
Tel. 4496. (923e
Kleiner Laden
m. Wohn. p. 1.Feb.
zu verm. Zu erfr
N.=Ramſt. Str. 37, II
Erstklassige Leistungen
Zeitgemäße Preise
(3210
Damen- u. Herrensalon Parfümerie
W. Schreiber
Kiesstraße 35, nächst der Hochstraße
Mehrere geſpielte
Pianos
darunter erſte Mar
ken, billigſt! (*dfs
Piano=Berg
Hügelſtraße 32.
Tekefon 126.
Laden
1—2 Schaufenſter.
ev. gr. Nebenräume.
Rheinſtraße 12½.
(330a)
O
Werkſtätte
beſteh. aus 3
Räu=
men, per ſof. z. vm.
Bleichſtr. 40, I. lks.
(680a)
A
Große Billa
ganz oder geteilt,
mit Parkbenutzung
zu vermieten.
Zen=
tralhz. Auf Wunſch
Garage. Geeignet
auch für Penſionen
iſw. Anfragen unt.
K. 179 a. d. Gſchſt.
(986b)
Ohlyſkraße 69
Stock,
6 Zimmer
mit reichl. Zubehör
zum 1. April 19:
zu vermieten.
Näh. Erdgeſchoß.
(609a)
Was iſt beſſer:
50 Raſierklingen für 5 M.
oder eine
Tüchmar=Dauer=Klinge
für 1 M.2
Es iſt Ihnen nicht gedient, wenn Sie
Raſierklingen das Stück zu 5 Pfennig
kaufen. Es kommt nicht darauf an, wie
billig eine Raſierklinge iſt, ſondern
darauf, wie oft Sie ſich mit ihr raſieren.
Mit einer Tückmar=Dauer=Klinge aus
geſchmiedetem Raſiermeſſerſtahl
raſie=
ren Sie ſich hundertmal — und
jedes=
mal zart und ſauft
Alleinverkauf:
MA. Katler
Stahlwaren
Rheinſtr 3
Vefe
In unſerem Hauſe
Grafenstr. 12
iſt das 1. Stockwerk enthaltend 6 Zimmer,
Küche und Bad, für Geſchäfts od. Wohn
räume geeignet, zum 1 April oder früher
1895b
zu vermieten=
Gothaer Lebensversicherungshank d. G.
Hauptgeschäftsstelle Darmstadt.
Fernſtp echer 243
Rheinſtraße 1234.
6=Zi.=Wohn., 1. Et.
in allerbeſt. Zuſtd.,
Nähe Tintenviert.
Näh. Geſchäftsſt. (*
ImJohan:
Rm. 10. nesvt. ſehr
große 5Zim.=Wohn.
II. St., mit Veranda
Daſelbſt auch Büro
Lagerräume u. Garage
uſw. Ausk. Tagblatt
oder Tel. 163. 1910b
Heinrichſtr. 58, 1.
ſchöne 5= Z.=Wohng
nit all. Zubeyör bis
1. April zu vermiet.
Näheres part
Sonnige
5=Zimm.=Wohnung
Erdgeſch.,Bad,
Bal=
kon, gegenüb. dem
Prinz=Emil=Garten
z. 1. April zu vm.
Heidelbergerſtr. 65.
Zu erfr. 1. Stock.
33.-Wohn
f. Neubau m.
Bade=
zimmer, elek. Licht
und Bodenkammer
Näh. bei A. Dieter,
Mathildenplatz 10.
(490a)
Schöne Neubau=
3=Zimm.=Wohnung
mit Bad, el. Licht,
Manſ. u. Zubehör
(Ofenheizung).
Schöne Neubau=
4=Zimm.=Wohnung
mit Bad, el. Licht,
Et.=Heiz., Warmw.=
Verſorg., Manſ. u
Zub. am
Südbahn=
hof in Darmſtadt
Beſſungerſtraße und
Haardtring, ſof. u.
ſpät. zu vermieten.
Näh.: „Gewobag‟
Bauhütte Darmſt.,
G. m. b. H.,
Bismarckſtraße 19.
(*sdd)
Ernſt=Ludwigſtraße 21, 1I
helle geräumige
4=Zimmer=Wohnung
mnit Zub. zu vermiet
Näheres I Stock (*
Viktoriaplatz 1, I
gut möbl. Zim z. v.
Neckarſtr. 22, Hth
Schneider) möbliert
Zimmer zu berm (
Mauerſtr. 26, pt
mbl. Zim. z. verm
Bleichſtr. 19, I. lks.
nbl.Z. p. ſof z vm. (
Eliſabethenſtr. 50
Eng, Saalbauſtraße
part, möbl. ſchönes
Zm. ſof zu om (*ds
Das echte
iſt ein aus dem ganzen durch ein
natürliches Verfahren
aufgeſchloſſe=
nen Noggenforn hergeſtelltes Brot.
Es enthält daher alle Beſtandteile
des Roggens in leichtverdaulicher
Form, vor allem auch die
Nähr=
ſalze und wichtigen Vitamine. Für
Kinder beſte Aufbau=Nahrung.
Malzkornbrot iſt ein vorzügliches
Vorbeugungsmittel gegen
Ver=
ſtop ung, Zuckerkrankheit,
Blut=
armut. In Laiben jetzt zu 50 Pfg.
Reformhaus „Eos”
Karlſtraße 111 (1011
Reformhaus „Ariſta‟
Ernſt=Ludwigſtraße 3
Penſion
Inkernakionale
Darmſt., Tel. 2499.
Saalbauſtr. 72.
Neuz. einger. Haus
f. Durchreiſende m.
u. oh. Verpfleg., f.
Dauergäſte ev. mit
eig. Möb. Fließ. k.
u. w. Waſſer i. all.
Zim. Z.=Hz., Bäd.,
gepfl. Küche. Mäß.
Pr. F. Dauerpenſ.
günſt. Monatspreiſe.
(990a)
Grafenſtr 31, Manſ.
II. möbl. 3. z,. bm.
Landwehrſtr. 5, I.
a Herrngart gutmbl.
Z. m. el. L', gt. heizb.,
in gut Hauſe z verm.
Anzuſ. 9—5 Uhr.
Kahlertſtr. 5, part.
gut möbl, gemütl,
Zimmer in gutem
Hauſe, eventl. mit
ganzer Verpflegung
zu vermieten
Hüdzim., möbl.,
mit Ztr.=Heiz., Tel.
u. Bad zu verm. (*
Herdweg 58.
Rheinſtraße 75
gut mbl Zim m. o.
oh. Penſ. z. v. (792
Aliceſtr. 21, II. mb.
Zim. m. u. o. Penſ.
(243a)
Waldſtr. 17, pt.,
ſchön möbl. Z., el
Licht, ſof. z. vm. (*
Kaſinoſtr. 27, II.
gt. möb. Z. z. vm.
(*dgi)
2 möbl. Zimm.
an berufstät. Hrn.
oder Dame zu
ver=
mieten. — Näh.:
Obergaſſe 38.
hochſtr. 15, I. möb.
mit Penſ. z. p.
Inſelſtr. 15, II. ſ.gt.
m. 3. m. o. oh. P. z. v.
(*dsi)
Rhönring95 (
Mül=
ler) möb. 3.bill. z. v. *
Lichtenbergſtr. 26,p.
möbl. Zim. z. vm.*
Dieburgerſtr. 19, II
möb. 3., el. L., z. v.*
Rühl, Waldſtr. 12,
einf. m. M.=3. ſof.*
Aliceſtr. 8, I., möb
3. m. o. oh. Penſ.
Kirchſtr. 21, I. lks.
1 gut möb. Zim. p.
1. Febr. z. v. (*dso
Behagl. möbl. W.. Schlz. 45ℳ.
Herd=
weg 98, Telef. 2026.
(*dso)
Saalbauſtr. 25, III.
frdl. möb. Zim. z. v.
(*df)
Veere Himmer)
2 chöne gr. leere
Zimmer z vermiet.
Näh. Geſchäftsſt. (*
1-2 leere
Küchenben
Ehep. z. v. 2
Manſ.=Zimmer,
leer od. möbl. z. v.
Ballonplatz 10, v.
Eberſtadt. Hochſt.16
beſchl.=fr. neuzeitl.
3=Z.=Wohn. m. Zub.
i. herrl. L. an ruh
Leute ſof. z. verm
(*dso)
Eberſtadt, Kirchſtr. 1/
ſeſchlganfr., neuztl.
ſchöne 3=Z.=Wohng
m. Bad. Balkon u.
Heizg. ſof. z. verm.
(Eimd)
Pfungſtadt!
2=Zim.=Wohng. mit
Gart.=Anteil z. vm.
Näh. Geſchäftsſt. (*
988
1 grosses Stück Bade-Seife
2Ilpta. Tafelreis
1½aprd. Margärine
1Pfd. Tafelreis
1Pfa. Pflaumen
1Pfd. Limburger Käse ohne Rinde
Klub=
Dosen
Oelsardinen
SaF-SPARMARKEN auf alle Waren
Sonn. 4—5 Z.=Wf. 3 Perſon z. 1. 4. 3:
geſ. Mie karte vorh
Ang. K 186 Gſch. Lagerräune, oa. 200 gm
zentrale Lage, zum 1. April geſucht. An=
gebote u. H 159 an die Geſchſt. Wohnung, wo möglichſt zum 7 4. von juhiger
mit Garage z. 1 4. 32
geſucht. Jean Stichel
Waldſtraße 49 Sonnige 4—5 Zimmer Vierzimmer=Wohng.
Beamtenfamilie drei
Perſ.) geſucht. An
gebote unter 82 112
Geſchäftsſtelle. 1956b Kl. Beamtenfamilie
mit 1 Kind ſucht
2=Z.=Wohn. m. Zu=
behör z. 1. Feb. od.
ſpäter. Ang. unter
K. 176 a. d. Gſchſt.* Wwe. m. erw. Sohn
ſucht abgeſchl. 2=Z.=
Wohn. zu mäß. M.
Preis z. 1. 3. o. 1.4.
Off. u. K. 169 Gſch.* Möbl. Wohnung
2 Zimmer) Küche,v.
j. Ehepaar i. g. Hauf
.1. 11. zu miet. geſ.
Ang. u. K114 Gſchſt. Wo kann beſſerer
reiſend. Kaufmann
mehrmals i. Monat
privat wohnen:
Angeb. unt. K. 181
an die Geſchäftsſt.* Letd. Weiße Bohnen 25 2ptd. Bruchreis grobköen 2.O 1pra. Weizengries tein 25 2Ltr. Salatoel seinschmockend 25 aPfd Blut-oder Leberwurst 25
2 Pfd. GelbeErbsen zchsi.
1 Ptd. Weisse Bohnen
2 2e.2 Oelsardinen
1 sctuchtel Feinkostkäse
Tafeln
2. uao gr Milch-Schokolade 5O
1 Stck. Weisse Kernseife
260 gr. Priachger
Aßmmmran
1 Putztuch aauahaft
1 Stck. Toiletteseife
1Pfd. Aprikosen
1Pfd. Eiernudeln
Muskat oder
Wermutwein
n. Gl.
/a Ptund SaF-Kaffee iitcher
Anmn
1 Ptund SF-Malzkaffee
orlt
2 Stck. Weiße Kernseife
250 gr Frlschgenlent
Putztuch dauorhan
1 Fiberbürste doppelsplts
1 Stck. Toiletteseife
95
[ ← ][ ][ → ]Nr. 14 — Seite 5
Donnerstag, 14. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 14. Januar 1932.
eichlung für Verſorgungsanwärter mit
Uebergangs=
gebührniſſen!
Die Zivilverſorgung in der Notverordnung vom 23. 12. 1931.
Der 4. Teil der Notverordnung des Herrn Reichspräſidenten
om 23. 12 1931 enthält wie tige Beſtimmungen für die
Zivil=
erſorgung und die Verſorgungsanwärter. In den 88 1 und 2
des Artikels 1 werden Einberufungen von Verſorgungsanwärtern
verfügt.
Artikel 2 beſtimmt, daß die Koſten der getrennten
Haushalts=
ührung bei Verſorgungsanwärtern, die der Wehrmacht und dem
Reichswaſſerſchutz entſtammen, in Zukunft unter der Bezeichnung
2Abweſenheitszuſchuß” aus Reichsmitteln gezahlt werden.
Die Artikel 3 und 4 bringen wichtige Aenderungen des
Wehrmachtsverſorgungsgeſetzes und der Anſtellungsgrundſätze.
Nach Artikel 3 verlieren in Zukunft Verſorgungsanwärter,
ie eine Einberufung in eine Beamtenſtelle ablehnen oder ſich
unnerhalb der ihnen geſtellten Friſt nicht erklären, ihre
Ueber=
pangsgebührniſſe.
Alle Verſorgungsanwärter müſſen alſo nun ernſthaft ihre
eſtehenden Vormerkungen daraufhin prüfen, ob ſie auch bereit
ſind, bei ergehenden Einberufungen dieſe anzunehmen. Beſteht
ſieſe Abſicht nicht in allen Fällen beſtehender Vormerkungen,
dann müſſen die Behörden ſchleunigſt gebeten werden, dieſe
Vor=
mierkungen zu ſtreichen.
Zur Durchführung dieſer Maßnahmen verfügt der Artikel 5
der Notverordnung, daß alle Verſorgungsanwärter, die
Ueber=
oangsgebührniſſe beziehen, bis zum 31. 1. 1932 den Behörden, bei
denen ſie vorgemerkt ſind, mitzuteilen haben, welches
Verſor=
aungsamt die Uebergangsgebührniſſe zahlt.
Bei Neubewerbung von Verſorgungsanwärtern muß das
Bewerbungsgeſuch die gleichen Angaben enthalten. Wenn dieſe
Ungaben fehlen, wird der Verſorgungsanwärter nicht vorgemerkt.
Hiſtoricher Verein.
„Lorſch und Hirſau” Gemeinſames und
Verſchieden=
leeiten in Profan= und Baugeſchichte der beiden Klöſter und ihre
8eziehungen zueinander bildeten das Thema, dem der Vortrag des
ſeerrn Profeſſors Dr. Behn=Mainz, angeregt durch die Teilnahme
an den neuen Ausgrabungen zu Hirſau im vorigen Herbſt, am
L. d. M. gewidmet war.
Der Vortragende begann mit einer kurzen Darſtellung der
9Saugeſchichte der Lorſcher Abteikirche, die ihren endgültigen
heuti=
en Platz erſt unter den ſpäteren Karolingern nach zweimaligem
„Wechſel gefunden hat; der Erbauung der Baſilika und der
frei=
ghenden Weſttürme folgte 882 die Anlage der Apſis und erſt um
160/70 die Verbindung der Baſilika mit dem Weſtwerk durch
Er=
lrauung der ſogenannten Vorkirche; der Brand von 1093 zeitigte
dann einen Neubau. Einzig iſt die ſogenannte Torhalle, deren
rhaltung dem Großherzog Ludwig I. zu danken iſt. Vergleiche
rit gotiſchen und weſtgotiſchen ähnlichen Bauten machen es wahr=
Beinlich, daß die Halle eine „Königshalle” war. — Die
Bauge=
ſwhichte der Abtei Hirſau verläuft gleichartig. Auch hier finden wir
rei Kloſteranlagen an verſchiedenen Plätzen, auch hier iſt die erſte
nlage karolingiſch (um 830); die dritte Kloſterkirche wurde
gleich=
eitig mit dem Lorſcher Neubau um 1080—1100 errichtet, wobei
iederum Kirche und Weſtwerk gleichzeitig und getrennt erbaut
md erſt ſpäter verbunden wurden. Dieſe Parallelität iſt, wie der
Mortragende unter Heranziehung der Kloſterbauten zu Cluny,
äaulinzella und St. Emmeran=Regensburg ausführte, nur eine
qurßerliche, die freiſtehenden Weſtwerke ſind ſeit alters nachweisbar
uid können aus Aegypten auf dem Umweg über die koptiſche Kirche
ms Abendland gekommen ſein. Die Verbindung der Baſilika mit
em Weſtwerk, die Ueberdachung des freien Raumes (Schaffung
der „Vorkirche”) iſt gleichfalls nichts Außergewöhnliches; da ſie in
Morſch um 950/70 erfolgte, ſo iſt ein Hirſauer Einfluß nicht möglich.
daas Umgekehrte wäre eher denkbar.
Die äußere Entwicklung der Klöſter hat ebenfalls ähnlich
be=
gwnnen. Beide ſind von großen Grundherren auf deren Eigentum
in der Karolingerzeit erbaut, ſie waren Eigenkirchen unter
maß=
ebendem Einfluß der Stifterfamilien; beide verſtanden es. dieſen
Grinfluß bald auszuſchalten. Auch die Regel, die des hl. Benedikt,
war urſprünglich dieſelbe. Eine Aenderung brachte aber das elfte
„ahrhundert. Hirſau ſchloß ſich der von dem burgundiſchen Kloſter
Aluny ausgehenden Reformbewegung an und wurde ihr
Vorkämp=
fr auf deutſchem Boden, es ſtand in dem großen Kampfe zwiſchen
=aiſertum und Papſttum auf Seiten des letzteren. In Lorſch lehnte
ran die Hirſauer Reform ab. verſchiedene Verſuche, ſie
einzufüh=
ſen, mißlangen; man blieb bei der Tradition des alten „Reichs” und damit kaiſertreu. Mehrere aus Cluny oder Hirſau
ſcammende Aebte konnten daran nichts ändern.
Eine zahlreiche Zuhörerſchaft lauſchte geſpannt den
intereſſan=
en und von trefflichen Lichtbildern begleiteten Ausführungen des
ortragenden, dem Archivdirektor, D. Herrmann den herzlichen
ank ausſprach.
Gl.
— Offene Stellen. In Darmſtadt ſind demnächſt zwei
Gierichtsvollzieherſtellen zu beſetzen. Bewerbungen
ſumd bis zum 20 Ifd. M. an den Juſtizminiſter einzureichen. Als
öewerber kommen nur planmäßig angeſtellte Gerichtsvollzieher
umd Gerichtsvollzieheraſpiranten in Betracht.
— Richard Wagner und die Bühne der Gegenwart. Ueber
äeſes Thema ſpricht am Samstag, den 16. Januar. 20,30 Uhr. im
(raale des Muſikvereins der bekannte Muſikſchriftſteller Max
Mil=
lemkowich=Morold aus Wien. Der Vortrag wird gemeinſam vom
Fühnenvolksbund und dem Bayreuther Bund der deutſchen Jugend
ngeranſtaltet. Gäſte ſind willkommen. Karten bei Chriſtian Arnold
an Weißen Turm. (Siehe Anz.)
Heſſiſches Landestheater.
Hierauf: Der Bajazzo. Preiſe 0 70—5.60 Mk. Freitag, 15 Jan Keine Vorſtellung. Samstag, 16 Jan. 19½—22½ Uhr. B 12. Figaros Hochzeit.
Preiſe 0 80—6.40 Mk. Kleines Haus. d onnerstag, 14 Jan. 20—22½ Uhr. Darmſt Volrsb. G (8. Borſt.)
Gr. II u. 1V. Michael Kramer. 0.60—4.50 Mk 19½, Ende gegen 22 Uhr. Zufatzmiete 178.
ſaetag, 18 Jan Leben in dieſer Zeit. Preiſe 030—5 Mk. Kamstag, 16 Jan 20—23 Uhr. Dſt. Volksb. W /4 Vorſt., Gr Iu. II
Maria Magdalene. Preiſe 0.60—4 50 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Anita Mitrovic wird heute
ASend zum letzten Male vor Antritt ihres Urlaubs in „
Caval=
leria ruſticana” die Santuzza ſingen. Frau Mitrovic, deren
Arlaub nach Vereinbarung mit der Intendanz bis zum 1. Mai
1932 verlängert iſt, wird nach dem 1. Mai an das Heſſiſche
Lan=
destheater zurückkehren. — Die Tanzgruppe des Heſſiſchen
Lan=
destheaters wird unter Leitung von Hans Macke in zwei Tänzen
in: „Leben in dieſer Zeit” von Erich Käſtner, das
Frei=
tag, den 15. Januar, zur Erſtaufführung gelangt, auftreten. Die
uſatzmiete I ſieht Sonntag, den 17. Januar. „Die
Du=
harry” im Großen Haus. Die Inhaber der Zuſatzmiete I be=
Mützen zu dieſer Vorſtellung den Mietplatz ihrer Hauptmiete 4.
Paul Wegener und Franziska Kinz ſpielen am Samstag, den
15. Januar, in Hebbels „Maria Magdalena”
— Fünftes Sinfoniekonzert. Händels „Concerto Groſſo”, in
=Moll erlebt am Montag, den 18. Januar, im 5. Sinfoniekonzert
ſeine erſte Aufführung in Darmſtadt. Der hieſigen Aufführung
liegt die Bearbeitung von Max Seiffert zugrunde. Beſonderes
Intereſſe dürften die Solovorträge des zum erſten Male als Gaſt
er ſcheinenden Violoncello=Virtuoſen Gaſparo Caſſado
er=
wecken. Als Erſtaufführung ſpielt Gaſparo Caſſado außerdem das
von ihm für ſein Inſtrument bearbeitete Konzert für Waldhorn
urnd Orcheſter (Köchel=Verzeichnis Nr. 447) von W. A. Mozart.
Inter der Leitung von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt ſvielt das
Orcheſter als Hauptorcheſterwerk des Abends die ſinfoniſche
Dich=
tEng „Tod und Verklärung” von Richard Strauß,
Strompreisſenkung der Heag.
Die Heag zählk zu den 25 Prozenk der Werke, die ſchon den biligſten Strompreis berechnen.
Künftig Höchſtpreis der Kilowakiſtunde 38 Pfg.! — Der günſtige Wohnungskarif.
Senkung der Grundgebühr. — Die Wirkſchaftslage der Heag.
Herr Direktor Brandis hatte geſtern nachmittag zu einer
Preſſebeſprechung eingeladen, in der die Geſchäftslage der Heag
und die Möglichkeiten der Preisherabſetzung beſprochen wurden.
Das Ergebnis der Beſprechung war etwa dies:
Die IV Notverordnung ſchreibt eine allgemeine Preisſenkung
auf den verſchiedenſten Gebieten vor. Es wird damit angeſtrebt,
das allgemeine Preisniveau einem Stand zu nähern, wie er in
den Vorkriegspreiſen zum Ausdruck kommt. Dieſe Preisſenkungen
ſollen entſprechend auch auf die Elektrizitätswerke ausgedehnt
werden. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hat hierfür
Richtlinien herausgegeben, nach denen kein ſchematiſcher
Preis=
abbau verlangt wird, da ihm bekannt iſt, wie verſchiedenartig die
Preisverhältniſſe in der Elektrizitätswirtſchaft liegen; nur ſollen
die Erſparniſſe, die den Elektrizitätswerken durch die neue
Not=
verordnung entſtehen, den Stromabnehmern voll zugute kommen,
wobei allerdings zu beachten iſt, daß die Lebensfähigkeit der
Be=
triebe erhalten bleibt.
Es muß anerkannt werden, daß die Heag ſeit der
Mark=
ſtabiliſierung, was vielfach nicht beachtet worden iſt, ihre
Strom=
preiſe freiwillig, ſo oft ihr dies möglich war, und durch
Einfüh=
rung von Sondertarifen geſenkt hat, ſo daß die
Preisverhält=
niſſe der Vorkriegszeit (allgem. Lichtſtrom Stadt 50 Pfg./kWh)
nicht nur erreicht, ſondern zum Teil unterſchritten ſind und iſt
ſie damit, wie aus der Statiſtik der Vereinigung der
Elektrizi=
tätswerke nachgewieſen, zu den 25 Prozent aller
deut=
ſchen Werke zu zählen, die die billigſten
Strom=
preiſe berechnen, d h. 75 Prozent aller Werke
haben höhere Tarife. Dieſe ſeitherigen Preisſenkungen
gehen aus folgenden Durchſchnitts=Strompreiſen, für Licht= und
Haushaltungsſtrom hervor:
1924: 49.3 Pfg./kWh
1925: 47.3
1926: 43,1
1927: 38.3
1928: 33,7
1929: 30
1930: 29
1931: 28
Trotz dieſer beſtehenden, für die Stromabnehmer ſehr
vor=
teilhaften Preisgeſtaltung, hat die Heag den Vorſchriften der
Norverordnung in Würdigung der ſchwierigen Verhältniſſe, unter
denen alle Stromabnehmer zu leiden haben, und in dem
Beſtre=
ben, die Preisſenkungsaktion nach Kräften zu unterſtützen,
ent=
ſprochen, und eine Preisſenkung beſchloſſen, wie dieſelbe im
Anzeigenteil beſonders bekannt gemacht iſt.
Die Grundgebühr des Wohnungs=Tarifes
wird von 70 bzw. 35 auf 60 bzw. 30 Pfg. ermäßigt; alle übrigen
Grundgebühren um 10 Prozent.
Die Beſtimmung, daß bei all dieſen Grundgebühren=Tarifen.
zu denen auch der Wohnungs=Tarif zählt, kein höherer
Preis im Jahres=Durchſchnitt (Grundgebühr plus
Verbrauchs=
preis 10 Pfg./kWh.) als 38 Pfg./k/h. ſich ergeben ſoll, erſetzt
praktiſch eine Verbilligung des allgemeinen
Lichtſtrompreiſes für Haushaltungen von 40
auf 38 Pfg. /kWh., denn nun kann jeder einen ſolchen Tarif
übernehmen, mit der unbedingten Gewißheit, daß er gegenüber
dem allgemeinen Lichtſtrompreis einen Preisvorteil erzielt und
die Möglichkeit beſitzt, nicht mehr als 38 Pfg. /kWh. im
Jahres=Durchſchnitt bezahlen zu müſſen. Es
wurde in bewußter Abſicht dieſe Maßnahme getroffen, die dem
Geiſte der Notverordnung auf Preisſenkung entſpricht, denn die
Preisſenkung ſoll letzten Endes zu einer Belebung des Umſatzes
führen. Eine Senkung des allgemeinen Lichtſtrompreiſes iſt
hierzu aber weniger geeignet, als ein beſonders verbilligter
Grundgebühren=Tarif mit einem geringen Verbrauchspreis von
10 Pfg./kUh. und einer Begrenzung des Preiſes nach oben in
geringer Höhe, wodurch vielleicht die Ausſicht beſteht, daß eine
Abſatzſteigerung eintreten kann, unter welcher Vorausſetzung dieſe
Preisermäßigung vertretbar iſt. Es iſt deshalb in den weiter
unten angeführten Zahlen über den Einnahmeausfall, ein
Aus=
fall, der ſich durch die letztere Beſtimmung rechneriſch ergibt, nicht
enthalten,
Nachdem der allgemeine Kraftſtrompreis erſt
im Oktober vorigen Jahres um rund 10 Prozent
ermäßigt wurde, iſt damit den Beſtimmungen der
Notver=
ordnung bereits entſprochen; mit Rückſicht aber darauf, daß dieſer
Tarif hauptſächlich für das Kleingewerbe und die Landwirtſchaft
Anwendung findet, die beſonders notleidend ſind, wurde eine
nochmalige Ermäßigung von 2 bzw. 1 Pfg./kWh.
in den verſchiedenen Staffeln vorgenommen.
Die Großabnehmerpreiſe ſenken ſich automatiſch
in=
folge der Kohlenpreisſenkung durch die in den Verträgen
enthal=
tene Kohlenklauſel.
Dieſe Preisermäßigungen bedeuten einen Einnahmeausfall
von jährlich rund 225 000.— RM., denen an Erſparniſſen durch
die IV. Notverordnung nur ein Betrag von rund 100 000.— RM.
gegenüberſteht. Es werden alſo über die Beſtimmnngen der
Not=
verordnung hinaus noch weitere Ermäßigungen von mehr wie
125 000.— RM. zugunſten der Stromabnehmer vorgenommen.
Nun iſt allgemein die Anſicht verbreitet, als ob die Heag ſehr
leicht einen größeren Ausfall ertragen könne. Es wird dabd
aber überſehen, daß die Wirtſchaftskriſe
ſelbſtver=
ſtändlich auch bei der Heag nicht Halt macht. Der
außerordentliche Abſatzrückgang wirkt ſich bei den
Elektrizitäts=
werken beſonders ungünſtig aus Es iſt zu bedenken, daß
Drei=
viertel des Stromabſatzes der Heag aus Lieferung an die
In=
duſtrie beſteht und es iſt bekannt, wie ſchwach die Induſtrie
be=
ſchäftigt iſt, und entſprechend iſt auch der Stromabſatz der Heag
geſunken. Außerdem wird der Stromverbrauch auch in den
Haus=
haltungen und in der Landwirtſchaft eingeſchränkt, ſo daß die
Abſatzkriſe, die ſehr viele bedeutende Betriebe bereits zum
Er=
liegen gebracht hat, auch die Heag ſehr ſtark in Mitleidenſchaft
zieht. Der Einnahmeausfall auf Grund des Abſatzrückganges,
der von Monat zu Monat zunimmt, kann nach den Erfahrungen
der letzten Monate für das Jahr 1932 auf 275 000 — RM.
ein=
geſchätzt werden. Hinzu kommt der vorangeführte
Einnahmeaus=
fall auf Grund der Preisermäßigung von rund 225 000.— RM.
ſo daß die Heag eine Mindereinnahme an Stromgeld für das
Jahr 1932 von rund 500 000.— RM. ertragen muß, dem
Erſpau=
niſſe aus der Notverordnung nur von rund 100 000.— RM.
gegenüberſtehen. Es wird verſtändlich ſein, daß ein ſolcher
Ver=
luſt von 400 000 — RM. auch ein geſundes Unternehmen, wie die
Heag, ſchwer mitnimmt. Trotzdem glaubt ſie in Anbetracht der
ſchwierigen Verhältniſſe die Ermäßigungen vornehmen zu müſſen,
die nur zu Laſten der Abſchreibungen möglich ſind, aus der
Ueberlegung heraus, daß die Abſchreibungen vorübergehend in
einem Notjahr einmal nur ungenügend dotiert werden dürfen
und in der Vorausſetzung, daß dieſe Notzeit eine vorübergehende
Erſcheinung iſt und eine Abſatzſteigerung in nicht allzu ferner
Zeit wieder eintreten wird.
Zum Verſtändnis ſei noch angeführt, daß es in der Eigenart
der Elektrizitätswerke und Ueberlandzentralen liegt, daß
Ein=
nahmeausfällen durch Abſatzrückgang Minderungen der Ausgaben
nur in geringem Maße gegenüberſtehen, weil die hauptſächlichſten
Ausgabepoſten feſte Koſten ſind, die durch die Höhe der
Abnahme=
mengen nicht beeinflußt werden und nicht die Möglichkeit beſteht,
unwirtſchaftlich gewordene Betriebsteile, wie bei allen anderen
Betrieben, ſtillzulegen. Der Kapitaldienſt und die hohen
Anlage=
koſten der Erzeugungs= und weitverzweigten Verteilungsanlagen
bleibt der gleiche, ob die Anlagen gut oder ſchlecht ausgenutzt ſind.
Ebenſo verhält es ſich mit den Unterhaltungskoſten, die mit
Rück=
ſicht auf die ausgedehnten Anlagen ebenfalls bedeutend ſind und
die im Intereſſe der Betriebsſicherheit auch bei geringer Ausnutzung
nicht vernachläſſigt werden dürfen, iſt es doch die wichtigſte
Auf=
gabe eines Elektrizitätswerkes, ihre Geſamtanlagen im Intereſſe
der Allgemeinheit in einwandfreiem Zuſtand zu erhalten. Auch der
Abrechnungsdienſt erfordert in Notzeiten, trotz der viel geringeren
Beträge, eine Perſonalvermehrung, weil die meiſten Außenſtände
nur mit Schwierigkeiten hereingebracht werden können.
Die Erſparniſſe durch die Notverordnung ſind aber deshalb
gering, weil die Kohlenkoſten, die um rund 8 Prozent ermäßigt
worden ſind, nur einen geringen Teil der Stromkoſten ausmachen.
auch die durch die Notverordnung angeordnete Zinsverbilligung
iſt der Heag gegenüber unwirkſam, bzw. wirkt ſich zu ihrem
Nach=
teil aus, denn die Schulden der Heag ſind
Ausland=
anleihen deren Verzinſung keine Ermäßigung
erfährt, während die eigenen Bankguthaben ein geringeres
Zinserträgnis bringen.
Die Herabſetzung der Fahrpreiſe
wird in einigen Tagen folgen. Sie hängt im weſentlichen von
dem Ergebnis der Verhandlungen ab, die zurzeit Herr Direktor
Bohnenberger, mit dem Preisſenkungskommiſſar in Berliu
führt, und hat zur Vorbedingung, die Herabſetzung der
Verkehrs=
ſteuer. Beabſichtigt iſt, wie wir hören, durch Herausgabe neuer
Fahrſcheinheftchen mit etwa 15 Prozent Rabatt auch für die
kürzeſte Fahrſtrecke den Preis zu ſenken. Es würde alſo die
.X
derzeitige 15=Pfg.=Strecke etwa auf 12½ Pfg. kommen.
Bürgerſteuer 1931.
Für Lohnempfänger iſt die erſte Rate der Bürgerſteuer bei
der nächſten auf den 10. Januar folgenden Lohnzahlung vom
Ar=
beitgeber einzubehalten und binnen einer Woche an die in der
Steuerkarte bezeichnete Wohnſitzgemeinde des Arbeitsnehmers
ab=
zuführen. Viele Gemeinden haben die Bürgerſteuer mit Rückſicht
auf das außergewöhnliche Anwachſen der Laſten aus der
Wohl=
fahrts=Erwerbsloſenfürſorge in ſo erheblichem Umfange anſpannen
müſſen daß die Entrichtung der einzelnen Raten für die
Steuer=
pflichtigen ſich zum Teil außerordentlich hart auswirkt. Dies muß
für dieſes Jahr, um die Gemeinden inſtand zu halten, ihren
Ver=
pflichtungen für die Wohlfahrtsempfänger auch weiterhin
nach=
zukommen, im Intereſſe der Geſamtheit in Kauf genommen werden.
Es iſt aber zu hoffen, daß auch dieienigen Gemeinden, die dieſes
Jahr eine beſonders hohe Bürgerſteuer erheben müſſen, bei
äußer=
ſter Sparſamkeit — auf die hinzuwirken im Intereſſe jedes
Bür=
gers liegt — die Bürgerſteuerſätze für das nächſte Jahr ermäßigen
können.
Bei dieſer Gelegenheit wird noch darauf hingewieſen, daß ſich
Arbeitgeber, die ihrer Verpflichtung zur Einbehaltung und
Ab=
führung der Bürgerſteuer nicht nachkommen, haftbar und auch
ſtrafbar machen
1093
Besonders billige Bücher
10 Tage lang im Leseraum der
Bucherstube Alfred Bodenheimer
Heag=Sportfahrt
nach Schwanheim und Skadion Frankfurk a. M.
Am nächſten Sonntag, den 17. Januar, ſteigt das ſchwerſte
aller Spiele um die diesjährige Handball=Bezirksmeiſterſchaft in
Schwanheim. Unſere Darmſtädter Sportgemeinſchaft ſieht ſchon
heute dieſem Spiel, das im Kampf um die Meiſterſchaft
aus=
ſchlaggebend iſt, mit größter Spannung entgegen die früheren
Großkämpfe in Schwanheim ſtehen noch in aller Erinnerung.
Um zu ermöglichen, daß eine größere Anzahl Sportanhänger
die Mannſchaft begleiten kann, um ihr einen ſicheren Rückhalt
zu geben, hat ſich die Heag ebenfalls ſportlich eingeſtellt, indem
ſie einen (evtl. mehrere) Sonderwagen zur Verfügung ſtellt.
Aber noch eine zweite ſportliche Delikateſſe ſteht bevor. Im
Anſchluß an das Handballſpiel fährt der Sonderwagen von
Schwanheim nach dem Frankfurter Stadion, auf dem im Kampf
um die Süddeutſche Fußball=Meiſterſchaft Sportverein Waldhof
und Eintracht Frankfurt gegenüberſtehen. Welcher Sportkenner
möchte nicht die zurzeit in einer fabelhaften Form ſich befindende
Eintracht im Kampf gegen einen gleichwertigen Geguer
be=
wundern?
Die ganze Fahrt koſtet nur 1.50 RM. Abfahrt
9 Uhr. ab Heaahaus. Da bei einer ſolchen günſtigen Gelegenheit
mit ſtarker Beteiligung zu rechnen iſt, werden die Teilnehmer
gebeten, ſich rechtzeitig mit Fahrkarten zu verſehen. —
Anmel=
dung im Heaghaus, Zimmer 6, ſowie im Sporthaus
Adelmann.
Furchtbares Familiendrama.
Bis jehl zwei Tole.
Geſtern morgen verbreitete ſich wie ein Lauffeuer die
Nach=
richt von einem furchtbaren Familiendrama in der
Heinheimer=
ſtraße. Man bemerkte gegen 8 Uhr geſtern früh ſtarken Gasgeruch,
der aus der Wohnung des 39jährigen Gasgebührenerhebers
Valentin Drohmann drang. Bei näherer Unterſuchung fand
man die ganze Familie, den Vater, die Mutter, zwei Jungen im
Alter von 10 und 3 Jahren und ein Mädchen von 13 Jahren im
Schlafzimmer der Eltern gasvergiftet auf. Die ganze Familie
wurde ſofort in das Städtiſche Krankenhaus gebracht, aber ſchon
auf dem Wege dorthin verſchieden die beiden Knaben. Die drei
anderen Perſonen wurden mit ſchweren Vergiftungserſcheinungen
ins Krankenhaus eingeliefert. Es iſt noch fraglich, ob ſie mit
dem Leben davonkommen. Die Tat hat Drohmann ſicher im
Ein=
verſtändnis mit ſeiner Ehefrau ausgeführt. Noch in der
Mitt=
woch=Nacht wurde von Nachbarsleuten Licht im Schlafzimmer der
Eheleute geſehen. Als Grund der Tat werden Verfehlungen des
Mannes im Amt angegeben.
Zu dem Familiendrama meldet der Polizeibericht;;
Am 13. Januar 1932, vormittags gegen 8 Uhr, nahmen die
Hausbewohner Heinheimerſtraße 55 ſtarken Gasgeruch war der
aus der im 2. Stock befindlichen Wohnung der Familie
Droh=
mann kam. Die Wohnung wurde im Beiſein der Polizei durch
einen Schloſſer geöffnet, und man fand die ganze Familie
Droh=
mann in den beiden Betten der Eheleute liegend vor. An der
Gasleitung im Schlafzimmer war die Muffe entfernt, ſo daß das
Gas ausſtrömen konnte.
Ein Junge war bereits tot, während der zweite auf dem
Transport nach dem Stadtkrankenhaus verſtorben iſt. Das 13
jäh=
rige Mädchen und die Eheleute Drohmann befinden, ſich im
Stadtkrankenhaus.
Die Eheleute Drohmann haben vermutlich in beiderſeitigem
Einverſtändnis gehandelt und wollten mit ihren Kindern durch
Gasvergiftung aus dem Leben ſcheiden. Das Motiv zur Tat iſt
in Verfehlungen des Ehemannes zu ſuchen. Drohmann war als
Kaſſier beim Gaswerk in Darmſtadt beſchäftigt.
50. Stiftungsfeſt des Odenwaldklubs. Am 16. Januar feiert
der große Heimatverein ſein 50jähriges Beſtehen. Künſtlerinnen
und Künſtler des Sangs und Tanzes vereinen ſich mit dem
Stadt=
orcheſter und der Geſangsabteilung des Klubs zu einem
ab=
wechſlungsreichen Programm. Die Feſtrede hält Profeſſor Dr.
Köſer, die Dekorierung nimmt Direktor Schrauth vor Die
Feier ſchließt mit allgemeinem Tanz nach den Klängen des
Stadt=
orcheſters.
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Kaſimir
Ed=
ſchmid wird bei dem Vortragsabend, den er auf Einladung
der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft heute Donnerstag,
8 Uhr, im Feſtſaal der Loge (Sandſtraße 10), gibt, zunächſt über
ſeine hochintereſſanten Reiſen in Afrika und Südamerika
berich=
ten und ſodann von dieſem weitgeſpannten Rahmen aus über
die Zuſammenhänge zwiſchen deutſcher Landſchaft und deutſchem
Schickſal ſprechen, ein Thema, das gerade in der Gegenwart
be=
deutungsvoll erſcheint Karten bei Buchhandlung Bergſträßer und
an der Abendkaſſe. (Siehe Anzeige.)
Seite 6 — Nr. 14
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 14. Januar 1932
(20. bis 22. Januar 1932.)
Der anläßlich der landwirtſchaftlichen Woche in Darmſtadt
ſtattfindende Vortragskurſus wird am Mittwoch, den 20.
Ja=
nuar, vorm. 9 Uhr, im Reſtaurant „Rummelbräu”
Rheinſtraße 101. eröffnet. Gemeinſame Veranſtalter ſind die
Landwirtſchaftskammer Darmſtadt, das landwirtſchaftliche
Inſti=
tut der Univerſität Gießen, der Verband der heſſiſchen
landwirt=
ſchaftlichen Genoſſenſchaften Darmſtadt und der ländliche
Genoſſen=
ſchaftsverband „Raiffeiſen e. V. in Ludwigshafen a. Rh. und
Frankfurt a. M.
Der Vortragskurſus bringt wieder eine Reihe intereſſanter
Vorträge. Am erſten Tag ſprechen Regierungspräſident a. D. Dr.
Kutſcher, geſchäftsf. Vorſtandsmitglied des deutſchen
Landwirt=
ſchaftsrates Berlin in Berlin über „Agrarkriſe und
Abwehrmaß=
nahmen in ihrer Auswirkung auf den bäuerlichen Betrieb”, ſowie
Prof. Dr. Zorn vom Tierzuchtinſtitut der Univerſität Breslau
über „Rindvieh= und Schweinezucht unter den heutigen
Verhält=
niſſen . Am 2. Tag kommt ein Vortrag von Prof. Dr. Seſſous=
Gießen über „Welche Ratſchläge können dem Landwirt in heutiger
Zeit auf dem Gebiet des Acker= und Pflanzenbaues gegeben
wer=
den” ſowie ein Vortrag von Ober=Regierungsrat Morneweg=
Darmſtadt über „Die Bedeutung des Reichsmilchgeſetzes für die
Landwirtſchaft” zu Gehör. Am 3. Tag ſprechen Prof. Dr.
Kle=
berger=Gießen über „Düngung und Fütterung in der heutigen
Zeit” und Direktor Tenhaeff=Berlin über „Fragen des
Ge=
müſe= und Obſtabſatzes”. An den Schluß der Vorträge ſchließt ſich
jeweils eine Ausſprache an. Die Eintrittskarten ſind mit Rückſicht
auf die ſchwierige Lage der Landwirtſchaft auf die Hälfte
er=
mäßigt. Eine Tageskarte, welche zum Beſuch von zwei Vorträgen
berechtigt, koſtet 50 Pfg. — Am Mittwoch nachmittag hält der
Heſſiſche Landbund im Rummelbräuſaal ſeine diesjährige
Landesverſammlung ab. Als Redner ſind Dr. v. Helmolt und
Reichslandbund=Präſident Lind. Nieder=Iſſigheim, vorgeſehen.
Am gleichen Nachmittag hält der
Landespferdezuchtver=
ein für Heſſen in der Vereinigten Geſellſchaft ſeine
Generalverſammlung und ſchließt mit einem Vortrag von
Abtei=
lungsvorſtand Dr. Dencker=Darmſtadt über Die
Landes=
pferdezucht in der heſſiſchen Landwirtſchaft 1932‟ Für den
Don=
nerstagnachmittag iſt zunächſt die Hauptverſammlung des
Ver=
eins zur Förderung der Grünlandwirtſchaft im
Rummelbräuſaal mit einem Vortrag von Generaldirektor
Dr. Hamann über „Die Bedeutung der Grünlandwirtſchaft und
der Futterkonſervierung für die Landwirtſchaft in Heſſen”
vorge=
ſehen. Außerdem tagt im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, der
Landesver=
band der heſſiſchen Geflügelzuchtvereine.
Gewerbe=
lehrer a. D. Brohm wird über „Zweck und Ziele der
Herdbuch=
einrichtung in der Geflügelzucht” ſprechen. Der Freitag
nachmit=
tag iſt mit Veranſtaltungen des Verbandes der heſſiſchen
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften im
Rummel=
bräuſaal, der heſſ. Saatbauſtellen im Fürſtenſaal, des
Landesverbandes der Hausfrauenvereine und des
Landesverbandes der Obſt= und
Gartenbauver=
eine im Muſikſaal des ſtädtiſchen Saalbaues beſetzt. In der
Hauptverſammlung des letztgenannten Verbandes behandelt
Obſt=
bauinſpektor Enkler=Gießen das Thema. Welche Lehren
er=
geben ſich aus dem Jahre 1931 für unſeren Obſtbau”,
Wie erſichtlich, iſt das Programm der diesjährigen
landwirt=
ſchaftlichen Woche wiederum ſehr vielſeitig. Es ſteht zu hoffen,
daß trotz der ungünſtigen Zeitverhältniſſe die einzelnen
Veranſtal=
tungen wie in früheren Jahren gut beſucht ſein werden.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Vor dem Bezirksſchöffengericht ſtand am
Mitt=
woch das nationalſozialiſtiſche Mitglied des Darmſtädter
Stadt=
rates Ferdinand Abt wegen Beleidigung des
Innenminiſters Leuſchner. In einer
nationalſoziali=
ſchen Verſammlung in Seckmauern behauptete er, Herr Leuſchner
laſſe ſich Exzellenz titulieren, und das müſſe für ihn als
klaſſen=
bewußten Proletarier eine ebenſo große Beleidigung ſein, als
wenn er — Abt — ihn Affe tituliere. Der Anklagevertreter ſieht
hierin eine bewußte Verächtlichmachung des Miniſters und
be=
antragt eine Geldſtrafe. Das Gericht kann dem jedoch nicht
folgen und ſpricht den Angeklagten frei.
Eine Hebamme aus Hammelbach und ihre
bei=
den Söhne waren wegen Betrugs und weil ſie ihr Haus
und Grundſtücke ihrem Sohn übereignet hatte, um eine ihr
drohende Zwangsvollſtreckung zu verhindern, angeklagt. Der
Betrug kann ihnen nicht einwandfrei nachgewieſen werden, es
er=
folgt deshalb Freiſpruch. Im Falle der Verhinderung der
Zwangsvollſtreckung hält der Staatsanwalt die Schuld wohl für
erwieſen, da jedoch der Gläubiger zu ſpät Strafantrag ſtellte,
muß dieſes Verfahren eingeſtellt werden.
Aus Heſſen.
— Sozialrentner=Unterſtützung. Die Auszahlung erfolgt am
Samstag, den 16. d. M., von 8 bis 12.30 Uhr,
ausnahms=
weiſe im Laden Grafenſtraße 30. Es liegt im Intereſſe der
Unterſtützungsempfänger, auch die frühen Morgenſtunden zur
Abholung der Unterſtützung zu benutzen.
Petrusgemeinde (Männervereinigung und Sterbekaſſe). Es
ſei berichtigend darauf hingewieſen, daß die in der
Dienstag=
nummer dieſer Zeitung angekündigte Hauptverſammlung für beide
Verbände Dienstag den 19 Januar. ſtattfindet. Beginn für
die Sterbekaſſe um 8 Uhr, für die Männervereinigung um 8,30
Uhr. Anträge ſind drei Tage vorher ſchriftlich bei dem erſten
Vor=
ſitzenden Hermannſtraße 19, einzureichen.
—Evangel.=kirchlicher Frauenverein der Petrusgemeinde. Der
Frauenabend dieſs Monats findet heute, Donnerstag, abends 8.15
Uhr, im Gemeindehaus ſtatt. Pfarrer Waldeck wird einen
Vor=
trag halten über: „Unſer Geſangbuch”. Alle Mitglieder des
Frauen=
vereins ſeien zu dem Vortrag eingeladen und gebeten, ihr
Geſang=
buch mitzubringen.
Bühnenvolksbund. Nochmals weiſen wir auf den Vortrag
über „Richard Wagner und die Bühne der Gegenwart” hin, den
der Wiener Schriftſteller Millenkovich am Samstag abend 8,30 Uhr
im Muſikvereinsſaal, Gläſſing=Straße 24, halten wird. Seine Worte
gelten der Belebung unſerer Oper mit deutſchen Werken, eine
Mahnung, die wir uns gerade bei der Ueberſchwemmung unſerer
Oper mit fremdländiſcher Kunſt beſonders anhören ſollten. Karten
in unſerer Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold am weißen Turm.
— Peter Prang kommt! Der rheiniſche Meiſter=Komiker
Peter Prang, der auch in Darmſtadt kein Unbekannter iſt, gibt
ab Samstag, den 16. Januar mit ſeiner Kölner Bühne
des Lachens” ein kurzes Gaſtſpiel im Orpheum. Prang hat
ſich mit ſeinem geſunden, derben Humor in allen Gegenden
Deutſchlands durchgeſetzt; überall iſt er immer wieder gern
ge=
ſehener Gaſt. Gerade in unſeren Tagen bedeutet ein Beſuch
Peter Prangs Luſtiger Bühne ein Abend der Erfriſchung und
Ermunterung. Sein neueſter Lachſchlager „Filmſtar auf
Stottern” gibt Prang Gelegenheit, ſeine virtuoſe Komik von
der beſten Seite zu zeigen — Die Eintrittspreiſe ſind denkbar
niedrigſt gehalten. — Reſervieren Sie ſich einen
Abend ber Peter Prang
Ein außergewöhnliches Filmgaſtſpiel. Am Samstag, den
16. Januar, nachmittags, und Sonntag, den 17. Januar,
vormit=
tags, findet im Union=Theater ein Gaſtſpiel des bekannten Film=
Regiſſeurs Walter Jerven ſtatt. Er zeigt ſein berühmtes
Pro=
gramm: „Urzeit des Kinos”.
Das Heliatheater zeigt nur noch heute und morgen das neue
große Tonfilm=Luſtſpiel „Lügen auf Rügen”, in dem die beſte
deutſche Komikergarde mitwirkt.
Im Union=Theater läuft ab heute einer der heiterſten
Schwänke der Saiſon „Die ſpaniſche Fliege”, ein luſtiger Tonfilm
nach dem Bühnenſchlager von Arnold und Bach. Regie: Georg
Jacoby.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute zum letzten Male
den Fritz=Lang=Film „Das geheimnisvolle A‟.
Sachbeſchädigungen durch Rohlinge. In der letzten Zeit
wur=
den von bis jetzt noch unbekannten Tätern mehrere
Sachbeſchä=
digungen begangen, und zum Zwecke der Aufklärung werden alle
Perſonen gebeten, irgendwelche Wahrnehmungen der
Kriminal=
polizei oder der nächſten Polizeidienſtſtelle mitzuteilen. So
wur=
den in der Nacht zum 22. 12. 1931 an dem Verkaufslokal der
Städtiſchen Betriebe, Eliſabethenſtraße, vier Erkerſcheiben mit
einem ſcharfen Gegenſtand, vermutlich Glasſchneider, beſchädigt.
An mehreren Aushängekaſten des Landestheaters wurden die
Scheiben mutwillig zertrümmert und die in den Kaſten
auf=
gehängten Theaterzettel angeſteckt. In der Neujahrsnacht wurde
in der Beckſtraße eine Fenſterſcheibe mit einem Stück Brett
ein=
geworfen. In der Georgenſtraße wurde in der Nacht zum 10 1.
1932 die Scheibe eines Schaukaſtens eingeſchlagen. Gleichzeitie
wurde in dem Vorgarten eines Anweſens im Herdweg die
auf=
geſtellte Fahnenſtange gewaltſam beſchädigt und in einem
an=
der Anweſen das Schild „Garage frei” abgeriſſen. Dann wurde
im Herdweg ein Briefkaſten abgeriſſen, ein Schachtdeckel
heraus=
gehoben und ein Deckel eines Sinkaſtens entfernt. Der
Schacht=
deckel wurde in den Woog geworfen. Durch das Abheben der
Deckel können jederzeit Menſchen und Tiere gefährdet werden, da
die Schächte eine erhebliche Tiefe haben. Weiterhin wurden noch
Fenſterläden und Türen ausgehängt und entfernt. Um den
Roh=
lingen das Handwerk zu legen, werden nochmals alle Perſonen
gebeten, irgendwelche Wahrnehmungen der Polizei mitzuteilen.
Auf Wunſch werden die Mitteilungen vertraulich behandelt.
Tageskalender für Donnerstag, den 14. Januar 1932.
Lichtſpieltheater; Union=Theater: Die ſpaniſche Fliege‟
Helia=Lichtſpiele: „Lügen auf Rügen”; Palaſt=Lichtſpiele: „Das
geheimnisvolle M” — Städt. Akademie f. Tonkunſt,
abends 8 Uhr: 6. Akademie=Konzert. — Konzerte:
Rhein=
gauer Weinſtube, Cafe Oper, Café Ernſt=Ludwig. Schloßkeller,
Perkeo.
Dg. Arheilgen, 13. Jan. 70 Jahre Geſangverein „
Lie=
derzweig”. Im Jahre 1862 gegründet, kann der Geſangverein
„Liederzweig”, der älteſte Verein unſeres Ortes, in dieſem Jahre
ſein 70jähriges Beſtehen feiern. In der Generalverſammlung
wurde beſchloſſen, dieſes Feſt dem Ernſt der Zeit entſprechend in
engerem Rahmen zu begehen. Zunächſt findet am 30. Januar ein
Jubiläumsball ſtatt. Als eigentliche Feier iſt dann im Juni d. J.
für Samstags abends ein Feſtkommers vorgeſehen. Sonntags
nachmittags findet dann ein Jubiläumskonzert ſtatt. —
Winter=
hilfe. Das zugunſten der hieſigen Winterhilfe durchgeführte
Fußballwettſpiel zwiſchen der hieſigen Sportvereinigung 04 und
dem Sportverein 1898 Darmſtadt hatte einen guten Beſuch
aufzu=
weiſen und endete unentſchieden 1:1. Als Reinertrag konnten dem
hieſigen Ortsausſchuß 181.15 RM. überwieſen werden. — Im
Rahmen der Winterhilfe ſtellt die Firma Merck=Darmſtadt in
an=
erkennenswerter Weiſe dem hieſigen Ortsausſchuß an zwei Tagen
in der Woche je 30 Mittageſſen zur Verfügung, alſo insgeſamt 60
Mahlzeiten wöchentlich.
E. Wixhauſen, 13. Jan. Winterſpritzung der
Obſt=
bäume. Der hieſige Obſt= und Gartenbauverein beginnt bei
günſtiger Witterung mit den Obſtbaumkarbolineumſpritzungen.
Die Winterſpritzung der Bäume mit Obſtbaumkarbolineum, welche
man als Generalreinigung bezeichnen kann, dient zur Bekämpfung
von Blut=, Blatt= und Schildläuſen, von Flechten und Mooſen,
ſo=
wie gegen faſt das geſamte in den verſchiedenſten
Entwickelungs=
formen überwinternde Ungeziefer!
Griesheim, 13. Jan. Der Geſangverein „Liedertafel”
ver=
anſtaltet am Sonntag, 17. Januar d. J., abends 8 Uhr im
Gaſt=
haus „Zum Rebſtock” zugunſten der Winterhilfe einen
Operetten=
abend. — Das diesjährige Dekorierungsfeſt des Odenwaldklubs
findet am Samstag. 16. Januar d. J., abends im Saale „Zum
Darmſtädter Hof” ſtatt.
Dr. Oetker’s
99
gibt Kuchen und Backwerk weder
Bei- noch Nachgeschmack
Seine Zusammensetzung aus
ein-
wandfreien Grundstoffen —
stän-
diger wissenschaftlicher Prüfung
unterliegend — ist erstklassig.
Seit Jahrzehnten millionenfach bewährt!
Verbrauch heute noch im mer steigena!
Verlangen Sie ausdrücklich Dr.
Oetker’s Backpulver,,Backin”
mit der Schutzmarke „Heller
Kopf” und weisen Sie-
Nach-
ahmungen zurück.
Dr. August Oetker, Bielefeld
F Eberſtadt, 13. Jan. Von der Vereinsbank. Der
neue Aufſichtsrat der Bank trat geſtern zu ſeiner erſten Sitzung
zuſammen. Dabei wurde Dr. Julius Kranich einſtimmig zum
Vorſitzenden und Fabrikant Fritz Pfeiffer einſtimmig zum
ſtell=
vertretenden Vorſitzenden des Aufſichtsrates gewählt. —
Ge=
meinderatsſitzung. Am Donnerstag, den 14. Januar, abds.
8 Uhr, findet im Rathausſaale eine öffentliche Gemeinderatsſitzung
ſtatt. — Turngeſellſchaft e. V. Die Hauptverſammlung
des Vereins findet am Samstag, den 16. Januar, abends. im
Ver=
einslokal ſtatt.
— Traiſa b. D., 13. Jan. Am Sonntag feierte die Vereinigung
früherer Leibgardiſten Darmſtadt (Wanderabteilung) ihr erſtes
Dekorierungsfeſt im Saale „Zur Krone‟. Ueber 200
Wan=
derer hatten ſich mit ihren Angehörigen eingefunden. Der 1.
Vor=
ſitzende, Herr Oberpoſtinſpektor Bopf aus Darmſtadt, hielt eine
kernige Begrüßungsanſprache und übertrug dann die Leitung der
Feier dem Vorſitzenden des Wanderausſchuſſes. Herrn Kameraden
Glanz, der ebenfalls herzliche Worte an die Anweſenden
rich=
tete. Nach einem ſinnvollen Prolog, vorgetragen durch Frl. G.
Glanz. fand dann die Ehrung der 63 Wanderer und
Wanderin=
nen ſtatt. Humoriſtiſche Vorträge des Kam. Merz, ferner eine
komiſche Gerichtsſzene „Der ſtumme Muſiker Blaſemann”
aufge=
führt durch Frl. Börenfänger ſowie den Kameraden Sehr und
Roßmann, brachten Stimmung. Den Höhepunkt der Veranſtaltung
erreichten, die von der Deutſchen Turnerſchaft Traiſa geſtellten
lebenden Bilder, betitelt: „Unſer der Rhein”, die, mit reichem
Bei=
fall belohnt, mit dem Deutſchlandlied ihren Abſchluß fanden. Der
1. Vorſitzende, Kamerad Bopf, dankten allen Mitwirkenden,
ins=
beſondere dem Vorſitzenden der Traiſaer Turnerſchaft. Kameraden
Kilian, und dem Turnwart. Kameraden Plößer, der die lebenden
Bilder erſt zwei Tage vorher muſtergültig einſtudiert hatte. Die
Kameraden Engel und Trietſch brachten noch zum Schluß einen
humoriſtiſchen Scherz. betitelt „Die Räuber‟. Die Muſikkapelle
hat unter Leitung von Kamerad Schrader wieder viel zur
Unter=
haltung beigetragen.
Amkskag des Kreiſes Dieburg in Ernſthofen.
Am Freitag, den 15. Januar, findet nachmittags von 2.45
bis 4 Uhr ein auswärtiger Sprechtag des Kreisamts Dieburg in
Ernſthofen im Gaſthaus zur Sonne (von Maul) ſtatt. Der
Sprech=
tag iſt für die Gemeinden des Modautales und des weſtlichen
Oden=
waldbezirks des Kreiſes beſtimmt. Anträge und Wünſche ſowie
Anfragen können bei dieſem Sprechtag vorgebracht werden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. Jan. Krieger= und
Vete=
ranenperein Nieder=Ramſtadt=Waſchenbach —
Hauptverſammlung. Der erſte Vorſitzende. Kamerad W.
Block, ſchloß in ſeine Begrüßungsanſprache auch ein ſtilles Geden.
ken der verſtorbenen Kameraden Wembacher, Müller und
Bau=
mann ein. Geſchäfts= und Rechenſchaftsbericht brachten nichts
Neues verzeichnen indeſſen eine gute Entwickelung des Vereins
Die Vorſtandswahl ergab einſtimmig Wiederwahl. Anerkennende
Worte wurden dem Vereinsdiener Gg. Keller gewidmet, der in
dieſem Jahre auf eine 25jährige treue Tätigkeit im Verein
zurück=
blicken kann. Im Hinblick auf die derzeitigen ſchlechten
Wirtſchafts=
verhältniſſe ſoll in dieſem Jahre von dem üblichen Vereinsball
abgeſehen werden. Anſtatt deſſen wird am Sonntag, den 31. d. M.
im Saalbau Fiſcher ein Unterhaltungsabend arrangiert.
G. Ober=Ramſtadt. 13. Jan. Winterhilfe. Die Nähabende
für die Winterhilfe haben wieder begonnen und finden vorläufig
jeden Mittwoch abend im Zimmer 18 des neuen Rathauſes ſtatt.
— Brotpreisabſchlag. Nachdem die hieſigen Bäckereien
den Brotpreis kürzlich um 2 Pfg. pro Laib geſenkt hatten, haben
ſie ab 12. d. M. einen weiteren Abſchlag um 2 Pfg. eintreten
laſ=
ſen. So koſten jetzt 4 Pfund Miſchbrot 86 Pfg., 4 Pfund
Roggen=
brot 76 Pfg. — Säuglingsfürſorge. Am Montag, den 18.
d. M., nachmittags von 2—3 Uhr, findet im Zimmer 18 des neuen
Rathauſes Beratungsſtunde der Säuglingsfürſorge ſtatt,
Klein= und Sozialrentner. Die Bezüge der Klein= und
Sozialrentner für Monat Januar kommen am Freitag, den 15.
Januar, vormittags, von 8—12 Uhr. bei der Gemeindekaſſe zu=
Auszahlung.
Ef. Meſſel. 13. Jan. Generalverſammlungen der
Geſangvereine „Sängerbund” und „Eintracht” Meſſel. Die beiden
Vereine, die ſeit Anfang November 1931 unter dem Namen „
Sän=
gerbund=Eintracht” zuſammengeſchloſſen ſind, und ſeit dieſer Zeit
gemeinſame Singſtunden abhalten, hielten letztmals getrennte
Hauptverſammlungen ab. Am kommenden Sonntag findet
nun=
mehr die gemeinſame Hauptverſammlung ſtatt. — Verſuchter
Einbruch. Am Montag abend gegen 11 Uhr verſuchten drei
Männer bei dem Provinzialſtraßenwärter Konrad Laumann in
der Darmſtädter Straße einzubrechen. Die Diebe wurden jedoch
durch einen Nachbarn und die Ehefrau des Laumann geſtört und
ſuchten das Weite. Sie entkamen unerkannt. — Die ſeit einiger
Zeit unterbrochenen Holzhauerarbeiten wurden nunmehr ſowohl
im Gemeindewald, als auch im Park, wieder aufgenommen.
r. Babenhauſen, 13. Jan. Preisſenkung. Um der
Not=
lage der Landwirtſchaft nach Möglichkeit Rechnung zu tragen, hat
die hieſige Stadtmühle den Mahllohn für den Zentner Roggen
von 1,50 RM. auf 1,25 RM. herabgeſetzt. Das Elektrizitätswerk
beabſichtigt ebenfalls eine Tarifſenkung gemäß den Anweiſungen
des Reichskommiſſars vorzunehmen. Die ermäßigten Stromtarife,
die noch bekanntgegeben werden, ſollen auf alle Fälle
rückwir=
kend ab 1. Januar 1932 in Kraft treten.
In. Harpertshaufen, 13. Jan. Geſtern wurde hier der in hieſiger
Gegend weit und breit bekannte Michael Sehnert zu Grabe getragen.
Sehnert erreichte ein Alter von 75 Jahren. Er ſtand nahezu 30 Jahre
in Gemeindedienſten, und zwar 18 Jahre als Polizeidiener und 9 Jahre
als Gemeindeviehhalter; er war bis zuletzt als Makler tätig.
— Reinheim, 13. Jan. Der Artillerieverein des vorderen
Odenwaldes hält am Samstag, den 16. Januar, im Saale des
Gaſt=
hauſes „Zur Spitze” ſeinen Artillerie=Abend ab.,
Ag. Groß=Bieberau. 12. Jan. Am 15. Januar begeht Herr
Wilhelm Stöhr. Pfandmeiſter i. R., in voller geiſtiger und
körper=
licher Friſche ſeinen 80. Geburtstag.
Cd. Michelſtadt. 11. Jan. Schützengeſellſchaft 1883
e V. Michelſtadt. Die Schützengeſellſchaft 1883 hatte ein
Saalpreisſchießen abgehalten. Es erfolgte nun am
letz=
ten Samstag die Preisverteilung hierfür. Man hatte
das Ganze zu einem bunten Abend ausgeſtaltet. Der
Oberſchützen=
meiſter, Herr Studienrat Dr. Völker, begrüßte in ſeiner bekannten
humoriſtiſchen Weiſe die Anweſenden. Aus der dann ſich
un=
ſchließenden Preisverteilung ſeien noch die drei erſten Preiſe jeder
Scheibe genannt. Es erhielten bei Feſtſcheibe Michelſtadt: 1. Preis
Hch. Seibert=Michelſtadt: 2. Preis Aug. Haas=Dieburg; 3. Preis
Max Bauer=Michelſtadt; Feſtſcheibe Odenwald: 1. Preis Hch.
Reu=
bold=Michelſtadt: 2. Preis Hch. Illig=Michelſtadt; 3. Preis Bernh.
Ganß=Groß=Umſtadt: bei der Meiſterſcheibe errangen: 1. Preis
Heinrich Reubold=Michelſtadt: 2. Preis Wilhelm Friedlein=
Michel=
ſtadt: 3. Preis Frdr. Schmucker=Ober=Moſſau. Anſchließend gab der
Oberſchützenmeiſter noch einen kurzen Ueberblick über die im
abgelaufenen Jahre erreichten Schießleiſtungen und errungenen
Auszeichnungen. Im Kleinkaliberſchießen erhielten: das goldene
Schützenabzeichen: Herr Hch. Reubold=Michelſtadt; das ſilberne
Schützenabzeichen des deutſchen Schützenbundes konnte an folgende
Schützenbrüder überreicht werden: Gottlieb Schmucker=Ob.=Moſſau,
Dr. Völker=Michelſtadt. Max Bauer=Michelſtadt. — Das bronzene
Schützenabzeichen für Kleinkaliber erhielt Förſter Hch. Weber, für
die Standmeiſterſcheibe auf 175 Meter errang es Gottl Schmucker=
Ober=Moſſau. Ein Teil des aktiven Chores des Geſangvereins
Liederkranz hatte ſich zur Verfügung geſtellt und ſorgte nun durch
Liedervorträge für eine paſſende Umrahmung, auch die Kapelle
Löb tat ihr Beſtes, um den Abend verſchönern zu helfen. H. Reubold
überreichte nun dem Oberſchützenmeiſter Dr. Völker noch eine von
dem Schützenbruder Hch. Illig geſtiftete künſtleriſche Ehrenſcheibe,
die ſich der Oberſchützenmeiſter durch einen Meiſterſchuß errungen
hatte.
Di. Hüttenthal, 13. Jan. Geſtern abend hielt Herr Pfarrer
Clotz=Ober=Moſſau im Schulhauſe einen Lichtbildervortrag über
die Miſſion in Indien. Die Veranſtaltung war gut beſucht und
die Anweſenden folgten mit Intereſſe den feſſelnden
Ausführun=
gen des Redners. Der Ertrag des Abends ſoll der Leipziger
Miſſion zugute kommen.
Dk. Wald=Michelbach, 12. Jan. Am Samstag hielt
Kapitän=
leutnant a. D. Mumm einen intereſſanten Lichtbildervortrag übel
die Seeſchlacht am Skagerrak, hergeſtellt nach amtlichem Material.
Der Film, der mit Unterſtützung des Marineamtes ausgearbeitei
wurde, zeigte in äußerſt anſchaulicher Weiſe den Verlauf jener
Schlacht, die die größte war, die je auf See geſchlagen wurde.
Kapitänleutnant Mumm erläuterte in treffenden Worten den
Film.
Bt. Auerbach, 12. Jan. Reichsgründungsfeier des
Kriegervereins. Der Familien= und Ehrungs;
abend des Kriegervereins wurde im Rahmen einer
Reichs=
gründungsfeier gehalten. Nach einem Vorſpruch von Fräulein
Eliſabeth Scherer. An Deutſchland” und Fräul. Suſanne
Strößin=
ger „Deutſches Gebet” begrüßte der 1. Präſident Kamerad Hch.
Strößinger die zahlreich Erſchienenen. Herr Major Krauße d’Avis
als Präſidialmitglied überbrachte die Grüße des Haſſiaverbandes,
insbeſondere deſſen 1. Präſidenten. Kam. Findling=Bensheim, der
2. Bezirksvorſitzende, überreichte an die beiden Altveteranen Franz
Heling und Joh. Philipp Wohlfahrt das Haſſia=Ehrenkreuz und
übergab an 3 Mitglieder das Haſſiaabzeichen für 40jährige
Mit=
gliedſchaft und an 16 ein ſolches für 25jährige treue Zugehörigkeit
zur Haſſia. Herr Pfarrer Eßlinger ſchilderte von Jugenderlebniſſen
ausgehend, das Erwachen nationalen Bewußtſeins, in ſeiner
rhein=
heſſiſchen Heimat. Als letzter Redner ſprach als junger
Fronl=
kämpfer von 1914—1918 Herr Landtagsabgeordneter Brückmann,
der Sohn des Gründers des früheren hieſigen Soldatenvereins,
Die Anſprachen waren eingeſchaltet in das vaterländiſche Konzerk
des hieſigen Bläſerkorps unter Leitung von Kamerad
Obermuſik=
meiſter Urbach. Mit einer Chriſtbaumverſteigerung hatte man
wieder einen alten Brauch aufleben laſſen, der zur Deckung der
Unkoſten weſentlich beitrug.
Ca. Lorſch. 13. Jan. Proteſtverſammlung. Auf den
Rathauſe fand vorgeſtern abend eine Proteſtverſammlung der
Ar=
beiter der hieſigen Zigarrenfabrik Carſtanjen Söhne ſtatt, in der
gegen die erneute Herabſetzung der Löhne Stellung genommen
wurde. Die Verdienſte in der Zigarrenbranche waren ſchon voſ
jeher nicht hoch, und wird durch die neue Lohnminderung die
Le=
bensmöglichkeit der Zigarrenarbeiter weiterhin verſchlechtert.
Cp. Worfelden. 13. Jan. Kind tödlich verbrüht. Der
etwas über drei Jahre alte Knabe einer hieſigen Familie Köth
war vor einigen Tagen in einem unbewachten Augenblick in
kochende Waſchbrühe gefallen. Jetzt iſt das Kind nach gräßlichen
Schmerzen geſtorben. Der ſchwer geprüften Familie wird
allge=
meine Teilnahme entgegengebracht.
— Gernsheim a. Rh., 13. Jan. Waſſerſtand des Rheins
am 12. d. M.: 2,54 Meter, am 13. d. M.: 2,00 Meter — jeweils um
5.30 Uhr morgens.
— Hirſchhorn a. N., 13. Jan. Waſſerſtand des Neckars
am 12. d. M.: 2,30 Meter, am 13. d. M.: 2,16 Meter — jeweils um
5.30 Uhr morgens.
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
DeiEEET
F
Et
lus muſteriöſe Ereignis in Michelſtadk 1. 9. anfgeklärt
Am Dienstag nachmittag ging beim
Landeskriminalpolizei=
nüt Darmſtadt die Nachricht ein, daß in Michelſtadt ein junger
ſann mit Kratzwunden im Geſicht feſtgenommen wurde, deſſen
leider ſehr ſtark mit Blut beſudelt ſeien. Weiter ſeien am
Süd=
usgang von Michelſtadt viele Blutflecken auf dem Fußſteig vor
em Hauſe Creutz. Erbacherſtraße 27. und auf der Straße ſichtbar.
uF dem Felde weſtlich der Erbacherſtraße ſei auch eine ſtark mit
ſlut beſchmutzte Weſte aufgefunden worden.
Die noch am Abend vorgenommenen Feſtſtellungen an Ort
no Stelle führten zu dem Ergebnis, daß es ſich bei dem
Feſtge=
ommenen um einen 21jährigen Wanderburſchen aus Lentersheim
Mrittelfranken) handelt, der ſchon ſeit ſeiner Kindheit verwaiſt
t. Er kam am Montag nach Michelſtadt und hat abends bei
ſivem Zechgelage dem Alkohol ſehr zugeſprochen, zumal ein
ſpen=
eürder Gaſt anweſend war. Im betrunkenen Zuſtande verließ er
n. die Mitternachtsſtunde allein die Wirtſchaft. Nach ſeiner
An=
ſalge habe er einmal gehört, daß Schnittwunden im Geſicht einen
ewnderen Reiz verurſachen. In ſeiner Betrunkenheit habe er ſich
ger mit einem kleinen Taſchenmeſſer viele Schnittwunden im
Fenlicht beigebracht, ohne aber darnach phyſiſche Reize verſpürt zu
algen. Erotiſche Gefühle ſeien nicht die Urſache ſeines Handelns
eweſen. Bei den vermeintlichen Kratzſpuren im Geſicht handelt
süſich um zahlreiche parallel nach unten verlaufende kleine
Schnitt=
elletzungen auf beiden Wangen. Die typiſchen Merkmale, wie
esKratzſpuren aufweiſen, waren an ihm nicht vorhanden. Die
zahl=
eich vorgefundenen Blutſpuren ließen die Gangrichtung auch über
riuch gepflügtes Ackerfeld nach der Friedrich=Ebert=Straße
erken=
er, wo er in einem offenen Holzſchuppen des Anweſens eines
zetreidehändlers den reſtlichen Teil der Nacht verbrachte. Mit
ei vorgefundenen blutigen Weſte, die zu ſeiner Kleidung paßt,
atte er ſich das Blut im Geſicht abgewiſcht und ſie dann
weg=
eworfen. In ſeiner Trunkenheit kam er auch mehrmals zu Fall,
odurch ſeine Kleidung auch auf dem Rücken blutig wurde.
Die vorläufige Feſtnahme konnte nach Feſtſtellung des
Tat=
etandes nicht mehr aufrecht erhalten werden. Die myſteriöſe
In gelegenheit iſt damit geklärt und die erregten Gemüter der
Zewölkerung dürften ſich inzwiſchen auch wieder beruhigt haben.
Au. Groß=Gerau, 12. Jan. Ehrungen. Anläßlich des
Win=
eisVergnügens des Krieger= und Militärvereins Groß=Gerau,
herbrachte im Namen des Haſſiaverbandes Apotheker Pfandmül=
Grüße und nahm die Ehrung verdienſtvoller Mitglieder vor.
Haſſia=Ehrenmünze wurde den Mitgliedern Bechttold. Nauch
n Dekan Scriba überreicht. Die Kyffhäuſer=Medaille erhielten:
Siilipp Krumb. Otto Seidel, Wilhelm Ebert, ſowie Adam
Sens=
eler. Adam Rauch wurde für 50jährige Mitgliedſchaft geehrt.
fur 40jährige Mitgliedſchaft Hermann Horſt, Für 25jährige
Mit=
lgedſchaft wurden geehrt: Wilhelm Kappel. Philipp Steitz, Gg.
ſakobi. Peter Traiſer, Wilhelm Krumb. Peter Bambach und
deinrich Metz
Da. Egelsbach, 11. Januar. In einem ſehr intereſſanten
Lichtbilder=
ortrag in der hieſigen evangeliſchen Kirche gab die Innere Miſſion
öamstag Abend mit dem Film „Kreuz über der Großſtadt”
inen tiefen Einblick in die Arbeit der evangeliſchen Kirche.
a. Offenbach, 13. Jan. Beſoldungsregelung der
ſtädti=
en Beamten. Nach der heſſiſchen Notverordnung wird das
Ge=
ariteinkommen des Oberbürgermeiſters, das dann allerdings noch der
euordnungsmäßigen Kürzung unterliegt, in Zukunft 15 500 Mark
be=
ragen, wovon 14 000 Mark als eigentliches Gehalt zu betrachten ſind.
du rch die entſprechende Kürzung der Gehälter der vier Bürgermeiſter
vurden einzelne ſtädtiſche Direktoren mehr als einer dieſer
Wahlbeam=
ſen beziehen, während es bisher natürlich umgekehrt war. Die
ander=
wrtige Regelung der Befoldung der geſamten ſtädtiſchen Beamten wird
uch aus dieſem Grunde immer dringlicher und unaufſchiebbarer.
Db. Urberach, 13. Jan. Die diesjährige Winterbeihilfe,
ie bereits ſchon im November vom Gemeinderat bewilligt wurde,
onrnte bis heute noch nicht zur Auszahlung gelangen, da hierzu
eime Mittel vorhanden ſind. Alle Bemühungen der Kommiſſion,
Flld hierzu herbei zu ſchaffen, blieben erfolglos. Nur die örtliche
ämmmlung in Naturalien konnte zur Verteilung gelangen, die
her wiederum nur an die Aermſten des Ortes gegeben wurde
Welterberichl.
Der Hochdruckeinfluß hat ſich bis in unſer Gebiet durchgeſetzt
mo teilweiſen nächtlichen Temperaturrückgang bis etwas unter
en Gefrierpunkt hervorgerufen. Durch das raſche Vordringen
er neuen Atlantikſtörung ſchwindet ſein weiterer Einfluß auf
unſere Wetterlage. Neue Warmluft ſetzt ſich auf dem Feſtland
urch, die auch das Regengebiet des Tiefs, das zurzeit über
England, dem Kanal und dem Küſtengebiet Frankreichs liegt,
um Vorſchub bringt. Somit tritt wieder regneriſches Wetter
in, und die Temperaturen ſteigen vorerſt an.
lusſichten für Donnerstag, den 14. Januar: Mild wolkig und
bedeckt, mit zeitweiſen Niederſchlägen, dann wechſelnd wolkig,
ſebhafte, ſüdweſtliche Winde.
lusſichten für Freitag, den 15. Januar: Wechſelnd wolkig,
da=
bei kurz aufklarend, für die Jahreszeit noch mild, weiterhin
zeitweiſe Niederſchläge.
Haupiſchriffleitung: Rudolf Mauve
Be aniwortlich für Polſtik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
lusland und Heſche Nachrſchten: Max Streeſe;, für Sport: Karl Böhmann;
Ne den Handel: 1r. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;.
fär den Inſerafenteſl und geſchäftlſche Mittelungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wlttſch — ſämilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wlrd Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Sechs Wochen unter der Erde.
Senſationelle Beſreiung
ſebendig Begrabener.
Der „Geiſt von Kalifornien”. — Die Bergleute von Courriéres.
Ein vom Erdbeben Verſchütteter wird nach ſechs Wochen gerettet.
Das Pferd als Freund im Grabe.
Zu der glücklichen Errettung der Bergleute des Karſten=
Schachtes wird uns geſchrieben: Die Geſchichte der „Lebendig
Begrabenen” iſt reich an ſenſationellen Rettungen, denn die
Men=
ſchen, die bei Bergwerkskataſtrophen oder Erdbeben verſchüttet
werden, beweiſen eine erfreuliche Energie und laſſen ſich nicht
unterkriegen. In dem Dunkel ihrer Gräber haben ſie nur den
einen Wunſch, zu leben und ſich bis zur Ankunft der Retter
geſund und kräftig zu erhalten. Da ſie weder die Sonne noch
das Scheiden des Tageslichtes in der Nacht ihres Grabes ſehen.
ſo wiſſen ſie auch nicht, wielange ſie lebendig begraben ſind.
Das Gefühl für die Zeit verſchwindet vollkommen, und ſie ſind
meiſt ſehr überraſcht, wenn ſie hören, daß ſie viele Wochen unter
der Erde waren. In Amerika wurde vor Jahren bei einem
Erd=
beben ein Mann verſchüttet, der der „Geiſt von Kalifornien”
genannt wurde. Er kam ſechs Wochen nach der Kataſtrophe durch
einen Zufall wieder ans Tageslicht. Niemand hatte es für
mög=
lich gehalten, daß der Mann noch lebte, und man hatte längſt
die Nachgrabungen eingeſtellt. Da ſollte der Grundſtein zu einem
neu zu errichtenden Haus gelegt werden. Bei dieſen Grabungen
ertönte plötzlich durch einen Spalt die leiſe Stimme eines
Men=
ſchen. Nun grub man mit fieberhafter Haſt und fand den
Be=
grabenen, der ſich von Abfällen aller Art ernährt hatte und nicht
mehr aufrecht ſtehen konnte, als er gefunden wurde. Die Geſchichte
dieſes Mannes iſt ein Beweis dafür, welche ungeheure
Leiſtun=
gen der Selbſterhaltungstrieb ermöglicht. Auch nach dem
Erd=
beben von Meſſina wurden noch nach 2—3 Wochen Verſchüttete
ausgegraben und konnten auf dieſe Weiſe aus ihrem Grab
be=
freit werden. Die größte Anzahl „lebendig Begrabener” zeitigte
das furchtbare Grubenunglück bei Courrieres in Nordfrankreich.
Am 10. März 1906 erfolgte in den Minen von Courrieres eine
furchtbare Exploſion, der 1100 Arbeiter zum Opfer fielen. Drei
Wochen nach dieſer Kataſtrophe ereignete ſich ein Vorfall von
ſo außerordentlicher Art, daß die Nachricht hiervon in der ganzen
Welt das größte Aufſehen hervorrief. Als man überhaupt an
keine Rettungsmöglichkeit mehr dachte entſtiegen dreizehn
kohl=
ſchwarze, abgemagerte und vor Schwäche ſchwankende Geſtalten
dem Todesſchacht, wo ſie 23 Tage geweilt hatten. Sie wurden
mit Geld und Ehren überhäuft, nannten ſich „héros de
Courriéres” und fühlten ſich als Mittelpunkt Frankreichs. Sie
hatten in dem Grabe von Brotreſten und dem Leichnam eines
Pferdes gelebt und waren nicht einen Augenblick im Zweifel,
daß ſie gerettet werden würden. Alle dreizehn Mann hatten ſich
nach und nach im Todesſchacht zuſammengefunden. Sie waren,
wie ſie berichteten, die einzigen Ueberlebenden der furchtbaren
Kataſtrophe. Aber weitere vier Tage ſpäter ereignete ſich noh
eine unerhörtere Senſation. An einer anderen Stelle kam wieder
ein Geretteter aus Tageslicht. Er hatte während rund vier
Wochen allein im dunklen Schacht gelebt, ohne Gefährten, ohne
Ausſicht auf Rettung, ohne Kenntnis der Dauer ſeines
Aufent=
haltes, aber immer mit größter Zähigkeit an der Hoffnung
hän=
gend, daß für ihn der Tag der Rettung kommen werde. Er hatte
ſchon ſeit Tagen keinen Biſſen Nahrung mehr zu ſich genommen,
denn die kleinen Brotreſte, die er hier und da gefunden hatte,
waren längſt aufgezehrt. Er hatte zum Glück etwas
Schnupf=
tabak bei ſich, durch den er ſeine Lebensgeiſter aufrecht erhielt.
Einen ſeltſamen Kameraden hatte er unten gefunden, der es ihm
ermöglichte, die furchtbare Einſamkeit zu ertragen, nämlich ein
Pferd, das bei der Exploſion am Leben geblieben und
verſchüt=
tet worden war. Auf ſeine Hilferufe hatte das Pferd durch
Wiehern geantwortet. Er konnte zu dem Tier nicht gelangen,
da er von ihm durch eine undurchoringliche Schuttmauer
ge=
trennt war. Im Laufe der 4 Wochen wurde die Stimme des
Pferdes immer ſchwächer, da es offenbar keine Nahrung
gefun=
den hatte. Als man nach der Errettung des Bergarbeiters nach
dem Pferd ſuchte, fand man es bereits verhungert vor. Neben
dieſen ſenſationellen Errettungen lebendig Begrabener ſind alle
anderen ähnlichen Glücksfälle von geringer Bedeutung, ſoweit
die Zahl der Geretteten oder die Dauer ihrer Verſchüttungen
in Betracht kommt. Bei dem Erdbeben von Meſſina waren zwei
Brüder verſchüttet worden, die 18 Tage unter den Trümmern
begraben lagen. Als ſie gefunden wurden, nahmen ſie an, daß
ſie höchſtens 3 bis 4 Tage hier gelegen hätten. Allgemein
erklär=
ten die Geretteten, daß ſie die Kataſtrophen wie Träume erlebt
hätten. Auch nach der Errettung hatten ſie nicht das Gefühl, daß
ſie furchtbaren Gefahren entgangen waren, ſondern daß ſie einen
ſchweren Alpdrucktraum erlebt hätten. Anders ſind alſo die
Vorſtellungen derjenigen, die das Unglück von außen erleben,
und derjenigen, die von den Kataſtrophen betroffen wurden.
Großfeuer im Zirkus SarraſaniinAntwerpen
12 Elefanken verbrannk. — Der Sachſchaden noch nicht feſtgeſtell. — Man vermuket Brandſtiſtung.
Ein ſchwerer Schlag
für den deukſchen Zirkus Sarraſani.
Nach einer BZ.=Meldung aus Antwerpen wurde der ſeit
eini=
gen Wochen in Antwerpen gaſtierende Zirkus Sarraſani in der
Nacht zum Mittwoch von einem ſchweren Schadenfeuer heimgeſucht,
bei dem 12 Elefanten, die nicht ſchnell genug von den Ketten
be=
freit werden konnten, verbrannten. Von den übrigen Elefanten,
die aus dem brennenden Stall entfliehen wollken, wurde ein
Ele=
fant durch Schüſſe der Polizei getötet und andere verletzt. Die
Feuerwehr rückte erſt zwei Stunden nach dem
Alarm zur Hilfeleiſtung an. Angeblich mußte erſt die
Erlaubnis des Bürgermeiſters zum Eingreifen eingeholt werden.
Außer dem Elefantenſtall iſt auch der Garderobenraum
vollkom=
men ausgebrannt. Ein großer Teil der wertvollen Koſtüme und
der ſonſtigen Ausſtattung wurde ein Raub der Flammen. Ein
Uebergreifen des Feuers auf das große Zirkuszelt ſelbſt konnte
vermieden werden. Es iſt unmöglich, die Vorſtellungen
fortzu=
ſetzen. Die Antipathien der Bevölkerung gegen den Zirkus waren
ſehr groß, ſo daß man annimmt. das Großfeuer ſei durch
Brand=
ſtiftung entſtanden. In den letzten Tagen erhielt die Zirkusleitung
mehrfach Drohbriefe. Es bildeten ſich ſogar Demonſtrationszüge
der belgiſchen Bevölkerung, die gegen den weiteren Aufenthalt des
deutſchen Zirkus proteſtierten.
Einzelheiten zum Zitkusbrand.
Wie zum Brand im Zirkus Sarraſani ergänzend zu melden
iſt, ſind Tauſende von Koſtümen, darunter ſehr wertvolle, zahlreiche
Sättel und anderes Material verbrannt. Der Zirkus beſitzt kaum
noch ein einziges Saumzeug für die Pferde. Perſonen ſind
glück=
licherweiſe nicht zu Schaden gekommen. Ueber die Zahl der in den
Flammen umgekommenen Elefanten beſteht noch immer keine
Klarheit. Die in einem angrenzenden Zelt untergebrachten Löwen
konnten zum Glück gleichfalls rechtzeitig in Sicherheit gebracht
werden. An den Rettungsarbeiten beteiligten ſich übrigens auch
Pioniertruppen. Der Schaden, der allein durch die Vernichtung
der Koſtüme entſtanden iſt. wird auf über 400 000 Mk., nach
ande=
ren Meldungen auf über 1 Million Mk. geſchätzt.
Im Elefantenſtall bemühten ſich Sarraſani und ſein Sohn um
die Tiere. Mehrere Wagen mit Raubtieren waren in großer
Ge=
fahr, doch konnten die Dompteure die Tiere beruhigen. Zum Glück
gelang es das Zirkusgebäude, das etwa 50 Meter von der
Brand=
ſtätte entfernt war, vor dem Uebergreifen des Feuers zu
bewah=
ren. Wenn Sarraſani auch verſichert iſt, iſt das Unglück dennoch
beſonders für das Perſonal von weittragender Bedeutung, da die
Vorſtellungen unmöglich fortgeſetzt werden können.
Zu dem Großfeuer im Zirkus Sarraſani berichtet die „
Bel=
giſche Telegraphenagentur”: In der vergangenen Nacht brach im
Zirkus Sarraſani, der ſich zurzeit in Antwerpen=Berchen aufhält,
ein Brand aus, der den Kleiderraum, die Sattlerei und das
Schneideratelier mit Maſchinen zerſtörte. Der Brand ſprang auf
den Elefantenſtall über. Zwölf Elefanten erlitten ſchwere
Brand=
verletzungen. Einer brach aus dem brennenden Stalle aus und
flüchtete. Er ſtürzte auf ſeiner Flucht ins Waſſer. Der Brandſchaden
wird auf 4 Mill. Franken geſchätzt. Die Käfige mit den
Raub=
tieren die Ställe, in denen ſich 200 Pferde befinden, und die
übri=
gen Einrichtungen des Zirkuſſes blieben vom Feuer verſchont.
Die polizeiliche Unkerſuchung über den Brand.
Brüſſel. Wie aus Antwerpen berichtet wird, prüft die
Polizei zurzeit die Frage, ob das Feuer im Zirkus Sarraſani
an=
gelegt worden iſt. Man neigt zu dieſer Annahme, da die Direktion
des Zirkus am Dienstagabend eine Poſtkarte erhielt, auf der ein
Unberannter ankündigte, daß das „Boche”=Unternehmen vernichtet
werden ſolle. Das lange Ausbleiben der Feuerwehr wird damit
erklärt, daß nach belgiſchem Recht zuerſt immer die Feuerwehr
ein=
geſetzt werden muß, die für den Brandort zuſtändig iſt. Der Zirkus
ſteht aber auf Berchener Gebiet. Die Antwerpener Feuerwehr
konnte alſo erſt nach Zuſtimmung des Antwerpener
Oberbürger=
meiſters eingeſetzt werden. Die Zuſtimmung des Stadtoberhauptes
von Antwerpen iſt ohne weiteres erteilt worden.
14. Januar 1932
Nr. 14 — Seite 7
Die erſten Aufnahmen
der geretteten Beuthener Bergleute.
Die geretteten Beuthener
Bergleute, die 144
Stun=
den lang 700 Meter unter
Tage eingeſchloſſen waren,
im Knappſchaftslazarett.
Auf dem Bild, rechts der
Füller Paul Kolpar aus
Mieſchowitz (links), der
ge=
rade an ſeinem 25.
Ge=
burtstage gerettet wurde.
Daneben Guſtav Lukowſki
aus Königshütte.
Seite 8 — Nr. 14
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 14. Januar 1932
Der Berliner Schlikkſchuhklub wiederum denticher Eishockeymeiſter.
Ein hiftoriſches Jagdſchloß bei K4
ink.
Spannender Augenblick vor dem Tor der Rießerſeer aus dem Kampf des Berliner Schlittſchuklubs
gegen den Sportklub Rießerſee, der 0:0 endete.
Bei dem Endkampf gegen den Münchener Eislaufverein trug der Berliner Schlittſchuhklub mit 4:1
den Sieg davon und gewann damit auch in dieſem Jahre den Titel eines deutſchen Eishockeymeiſters.
Die Feuerwehr bei den Löſcharbeiten im ehemaligen Brühler Jagdſchloß
des Kurfürſten Clemens Auguſt von Köln.
Das etwa 200 Jahre alte Rokokojagdſchloß des Kurfürſten Clemens Auguſt in Brühl bei Köln
wurde durch ein Großfeuer faſt völlig eingeäſchert. Aehnlich wie bei dem Alten Stuttgaxter Schloß
war auch hier der Brandherd eine Zeitlang unbemerkt geblieben.
Herabſetzung der Bäderpreiſe.
Im Rahmen der Mitgliederverſammlung des
Allgemeinen Deutſchen Bäderverbandes hat die
Abteilung A. folgenden Beſchluß gefaßt:
„Es wird den Badeverwaltungen empfohlen,
trotz der im Jahre 1931 in den meiſten Bädern
ſchon erfolgten 10prozentigen Senkung der
Kur=
taxe innerhalb der allgemeinen
Preisſenkungs=
aktion entſprechend den bereits eingetretenen
Senkungen der Löhne und Gehälter ſowie
Ma=
terialkoſten und der erforderlichen Einſparungen
bei den Ausgaben eine Herabſetzung der Kurtaxe
und Bäderpreiſe vorzunehmen.”
Zwei ſchwere Raub= und Einbruchsfälle
aufgeklärt.
Frankfurt a. M. Zwei ſchwere Fälle ſind
in den letzten Tagen von der Frankfurter
Krimi=
nalpolizei geklärt worden. Ein Metzgermeiſter
von auswärts war kurz vor Weihnachten nach
Frankfurt gekommen, um Einkäufe zu beſorgen.
In einer Altſtadtwirtſchaft lernte er drei junge
Burſchen kennen, die ihn betrunken machten und
dann in der Einhorngaſſe überfielen. Sie riſſen
ihn zu Boden und raubten ihm die Brieftaſche
mit 130 Mark. Der Polizei gelang es jetzt, zwei
der Räuber, und zwar den Arbeiter Fritz
Scho=
pach und den Kellner Jakob Alban feſtzunehmen.
Die beiden haben zugegeben, die Tat mit einem
gewiſſen Widobert Schmidt zuſammen
ausge=
führt zu haben. Schmidt iſt noch flüchtig; es
wurde Steckbrief erlaſſen.
Der zweite Fall betrifft die ſeit Monaten
ungeklärten Diebſtähle auf dem Frankfurter
Schlachthof. In raffinierter Weiſe wurde hier
Vieh, ganze Schweine und Rinderviertel,
ge=
ſtohlen, ohne daß man der Täter habhaft werden
konnte. Jetzt hat die Polizei durch lange
Beob=
achtungen und eingehende Verhöre feſtſtellen
kön=
nen, daß die drei Schwerverbrecher Ohlenſchläger,
Vogt und Stegmann, die auch den Raub an der
Metzgersfrau Eggert begangen haben, auch an
dieſen Diebſtählen beteiligt waren. Heute
mor=
gen wurden die Mithelfer, acht weitere Diebe
und Hehler, von der Kriminalpolizei verhaftet
und eingeliefert. Es beſteht die Möglichkeit, daß
noch mehr Perſonen in dieſe Angelegenheit
ver=
wickelt werden.
Großfeuer im Alexianer=Kloſter zu Krefeld.
Krefeld. Die Bodenräume im
Wirtſchafts=
gebäude des Alexianer=Kloſters ſind geſtern
nach=
mittag in Brand geraten. In einer Länge von
35 Metern und einer Tiefe von 5 Metern iſt die
Deckenkonſtruktion eingeſtürzt. Das Vieh konnte
gerettet werden. Nach mehrſtündiger Arbeit
ge=
lang es, das Feuer zu lokaliſieren.
Die unverkauften bayeriſchen Kronjuwelen
nach München zurückgeſandt.
London. Die bayeriſchen Kronjuwelen,
für die bei der Verſteigerung im Dezember ein
Zuſchlag nicht erteilt worden iſt, ſind nach
Mün=
chen zurückgeſandt worden. Darunter befindet ſich
auch der ſogenannte Wittelsbacher Diamant und
die berühmte Diamanten=Tiara.
Jules Sauerwein verläßt den „Makin”
Die neue Pädagogiſche Akademie von Hannover bleibk unvollendek.
Jules Sauerwein,
der weltbekannte franzöſiſche Publiziſt, hat nach
24jähriger Tätigkeit ſeinen Poſten als
außen=
politiſcher Leitartikler des Pariſer „Matin”
niedergelegt. Die Urſachen für dieſen Schritt
ſind politiſcher Natur, da der „Matin” offenbar
mit der gemäßigten Haltung Sauerweins nicht
mehr einverſtanden iſt.
Der durch die neuen Sparmaßnahmen des preußiſchen Kultusminiſteriums ſtillgelegte Neubau
der Pädagogiſchen Akademie in Hannover.
Der mit großem Koſtenaufwand in Angriff genommene Bau der Pädagogiſchen Akademie in
Hannover, der in ſeiner äußeren Geſtalt bereits ziemlich fertiggeſtellt worden war, mußte jetzt
auf Grund der Sparnotverordnung der preußiſchen Regierung eingeſtellt werden. Das weitere
Schickſal des halbfertigen Gebäudes iſt noch ungewiß.
Bergſturz am Vierwaldfkäkkerſee.
Altdorf. Am Dienstag morgen gegen ſechs
Uhr ereignete ſich am Axenberg zwiſchen Siſikon
und Flüelen am Vierwaldſtätterſee ein großer
Bergſturz, der trotz der Stützmauerungen, die
ſeinerzeit die Bundesbahn ausgeführt hatte, die
Gotthardlinie und die Arenſtraße zum Teil ſchwer
beſchädigte. Während die Gotthard=Linie bald
wieder freigemacht werden konnte, bleibt die
Axen=Straße bis auf weiteres geſperrt. Der
Ma=
terialſchaden iſt groß. Eine etwa 6 Meter hohe
Stützungsmauer der Straße wurde ſchwer
be=
ſchädigt. Die Gotthard=Linie führt an der
Ab=
ſturzſtelle über eine etwa 4 Meter hohe eiſerne
Brücke, ſo daß ſich das Felsgeröll zum Teil unter
der Brücke hindurch einen Weg in den See
bahnte. Die Wiederinſtandſetzung der Axen=
Straße wird längere Zeit in Anſpruch nehmen.
Felsblöcke und umgeknickte Baumſtämme liegen
in wirrem Durcheinander auf der Straße und
geben ein eindrucksvolles Bild von der Gewalt
des Bergſturzes. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß
im Rophaien=Wald, wo ſich die Felsmaſſen
los=
löſten, Sprengungen vorgenommen werden
müſ=
ſen, da weitere Felsſtürze zu befürchten ſind.
Der Wald, durch den die Felsmaſſen abſtürzten,
iſt auf eine Breite von etwa 200 Meter völlig
durchſchlagen. Wann die Axen=traße wieder
frei wird, iſt ungewiß.
Beiſpielloſer Tierfrevel.
Einen beiſpielloſen Tierfrevel hat ſich der
Pächter des Hohlener Teiches in Leipzig geleiſtet.
Er ließ aus unbekannten Gründen eine große
Menge ungelöſchten Kalkes in den Teich ſchütten.
Dadurch wurde der geſamte Fiſchbeſtand —
Tau=
ſende von Karpfen, Hechten und Aalen —
ver=
nichtet. Den Tieren wurden die Augen
ausge=
brannt, die Floſſen und ganze Stücke aus dem
Leibe geätzt. Die Körper der toten Fiſche
ſtau=
ten ſich am Teichabfluß und verpeſteten weithin
die Luft. Die Untat hat unter der Bevölkerung
großen Unwillen hervorgerufen, umſomehr, als
ſich der Leipiger Fiſchzuchtverein erbötig
ge=
macht hatte, den Teich auszufiſchen. Der
Tier=
ſchutzverein hat gegen den Teichpächter die
er=
forderlichen Schritte eingeleitet.
Polniſche Pferde 1,40 RM.
Warſchau. Einer Veröffentlichung der
wolhy=
niſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft zufolge
wer=
den auf den wolhyniſchen Märkten kleinere
Ar=
beitspferde für 30 bis 40 Zloty zum Kaufe
an=
geboten. Im polniſchen Kreiſe Sdolbunowo
un=
weit der ruſſiſchen Grenze werden Pferde ſogar
zum Preiſe von 3 bis 7 Zloty — alſo von 1.40
RM. aufwärts — gehandelt.
Großfeuer vernichtet eine Ortſchaft.
Moskau (über Kowno). Nach einer
Mel=
dung aus Tjumen vernichtete ein Großfeuer im
Dorfe Jerimilowſka 48 Häuſer, die Kirche und
die Schule. Vier Bauern und ein Kind kamen
in den Flammen um.
Leikland ſetzt den Kampf gegen die
deutſche Kulkur fork.
Das Denkmal des deutſchen Dichters Herder
vor dem Rigaer Dom,
das jetzt nach der Enteignung des Rigaer
Deut=
ſchen Domes auf Antrag der Letten beſeitigt
werden ſoll. Die in der lettländiſchen Hauptſtadt
befindliche Herder=Akademie gilt bekanntlich als
ein bedeutendes Kulturzentrum des Deutſchtums
in den Oſtſeeprovinzen.
Wirbelſturmkataſtrophe in Alabama.
Birmingham (Alabama). Der Staat
Ala=
bama wurde geſtern von einem Wirbelſturm
heimgeſucht, deſſen Opfer auf 11 Tote und 150
Verletzte geſchätzt werden. Auch der
Material=
ſchaden und die Verluſte an Vieh ſind
außeror=
dentlich groß.
Der Lloyd=Standamm am Indus eingeweiht.
Sukkur (Präſidentſchaft Bombay). Der
über 1½ Kilometer lange Lloyd=Staudamm am
Indus, deſſen Bau 1922 begonnen wurde und
der das größte Bewäſſerungsſyſtem der Welt
ver=
vollſtändigt, wurde geſtern vormittag vom
Vize=
könig eingeweiht. Die Geſamtlänge der
Haupt=
kanäle beträgt mehr als 10 303 Kilometer. Durch
das neue Bewäſſerungsſyſtem werden rund 22:
Hektar Land fruchtbar gemacht.
Zuchthaus für die Berliner Juwelenräuber.
Berlin. In der Berufungsverhandlung
wurden geſtern der Kaufmann Rönner und der
Tiſchler Behrens zu je ſechs Jahren Zuchthaus,
beide zu fünf Jahren Ehrverluſt und Stellung
unter Polizeiaufſicht verurteilt. Es handelt ſich
um die Sühne für den Einbruch in die Wohnung
des Kaufmanns Reinermann in der
Faſanen=
ſtraße, bei welcher Gelegenheit den Verbrechern
eine große Beute an Juwelen in die Hände fiel.
Unveränderte Lage auf der Karſten=Zentrum=
Grube.
Beuthen. Auf dem Unglücksſchacht war es
auch bis zum Mittwoch vormittag 9 Uhr nicht
möglich, an die noch verſchütteten ſieben
Berg=
leute heranzukommen. Man hofft jedoch
allge=
mein, daß die Rettungsarbeiten zu einem Ziele
führen werden. Die Rettungskolonne, die aus
etwa 100 Mann beſteht, arbeitet in drei
Schich=
ten. Für die Geretteten laufen aus nah und fern
Liebesgäbenpakete ein.
Zum Bob=Anglück
in SchreiderAüu.
Die Nachprüfung der Schuldfrage.
Schreiberhau. Mit dem Schreiberhauer
Bobunglück beſchäftigte ſich geſtern unter dem
Vorſitz des Landrates des Landkreiſes Hirſchberg
eine Kommiſſion.
Einhellig wurde feſtgeſtellt, daß ein
Zuſam=
mentreffen unglückſeliger Umſtände den Unfall
veranlaßt hat. Die Bahn befand ſich in einem
ſehr guten Rennzuſtand. Ein Beweis dafür iſt,
daß die vor dem Unfall über die Bahn
gegange=
nen Fahrzeuge die Strecke vom Start bis zum
Ziel ohne Gefährdung paſſierten. Zur
Verlang=
ſamung der Fahrt war die Bahn von der
Renn=
leitung durch Aufbringen von Sägemehl an
einigen Stellen in der üblichen Art ausreichend
abgeſtumpft worden.
Die Zuſchauerplätze der Bobbahn ſind auf
Grund von Berechnungen ſo angelegt, daß nach
menſchlicher Vorausſicht eine Gefährdung des
Publikums an der Unfallſtelle ausgeſchloſſen war.
Als neuntes Fahrzeug ſtartete der
Schreiber=
hauer Bob „Peitz”, ein Holzbob mit
Seilſteue=
rung. Durch die vielen verſchiedenen Lichtbild
aufnahmen, die den Verlauf der Fahrt des
Un=
glücksbobs genau feſtgehalten haben, konnte
fol=
gender Tatbeſtand einwandfrei feſtgeſtellt
wer=
den: Der Bob kam mit ſtarker Geſchwindigkeit
in die erſte Kurve, fuhr dann im zweiten
Eck=
bogen zunächſt in einer Normalſpur, aus der er
dann plötzlich infolge eines Kufenbruches der
linken Vorderkufe herausgeriſſen wurde. An den
Spitzen der abgebrochenen Vorderkufe iſt die
Seilſteuerung befeſtigt, die durch den Bruch der
Kufe ausgeſchaltet wurde und den Bob
ſteuer=
los machte.
Der Bob wurde ſo hoch getragen, daß er über
die einen Meter hohe hölzerne Schutzwand der
Kurve in Kufenhöhe über das Publikum
hinaus=
ging. Die Mannſchaft erlitt nur geringe
Ver=
letzungen.
Die verheerenden Auswirkungen des Unfalls
unter den Zuſchauern ſind darauf zurückzuführen,
daß der Bob in Kopfhöhe der Zuſchauer aus der
Bahn flog, wodurch faſt ausſchließlich
Verletzun=
gen des Kopfes und der Bruſt entſtanden ſind.
Die Verletzten wurden unmittelbar nach dem
Unfall ärztlich betreut. Arzt und Sanitätsperſonal
waren ſofort und ausreichend zur Stelle. Der
Abtransport der Verletzten ins Krankenhaus
vollzog ſich innerhalb weniger Minuten. Das
Rennnen wird am Donnerstag, den 14. d. M.,
als reine Sportveranſtaltung ohne Beteiligung
von Zuſchauern ausgetragen werden.
Der Unglücksfall bei der deutſchen
Bobmeiſter=
ſchaft im Viererbob in Schreiberhau hat bisher
zwei Todesopfer gefordert. Es ſind dies Frau
Major von Berger=Kötzſchenbroda und Herr
Os=
wald Riedel aus Oberſchreiberhau. Dem Fahrer
Schwarzbach, der am Vormittag des Dienstag
mit ſeinem Bob verunglückte und einen
Schädel=
bruch davontrug, geht es bedeutend beſſer.
Schwer verletzt liegen nur noch Frau
Amtsge=
richtsrat Theiſſing=Breslau und Walter Ziedrith=
Berlin=Wilmersdorf im Krankenhaus; außere
dem noch einige Leichtverletzte. Die Meldung
von vier Toten bewahrheitet ſich demnach nicht.
Donnerstag, 14. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 14 — Seite 9
SAstSss daSAttt
Der Spork des Sonnkags.
Zwei Sportarten beherrſchen in erſter Linie das Programm
des Sonntags: Fußball und Winterſport. Der Winterſport
kün=
degt eine wahre Flut von Veranſtaltungen an, darunter auch
be=
ſa utſame Meiſterſchaftskämpfe. Sache des Wetters aber iſt es, ob
dgeſes Programm auch zur Abwickelung kommen kann. Sicherer
gl hen da ſchon die Fußballer, die ebenfalls mit einem ebenſo
reich=
haltigen wie intereſſanten Plan aufwarten.
Fußball.
Der ſüddeutſche Fußball iſt nicht nur durch die großen Erfolge
iner Verbandself wieder in den Vordergrund des allgemeinen
Oritereſſes gerückt, er findet auch in den kommenden Wochen durch
arn großes Spielprogramm über die Grenzen ſeines Gebietes
hin=
uns eine ſtarke Beachtung. Die ſüddeutſchen Endſpiele ſetzen auf
b eiter Front ein daneben gibt es aber auch noch den Pokal=
Asettbewerb und ſchließlich auch noch einige Nachzügler an
Punkte=
kampfen in den Gruppen. Die ſüddeutſchen Endſpiele
bſ ingen am Sonntag gleich in jeder Abteilung mit den Spielen
1 FC. Nurnberg — SpVgg. Fürth und Eintracht Frankfurt —
SV. Waldhof einen Großkampf. Das genaue Spielprogramm
lau=
taüt wie folgt:
Abteilung Südoſt: 1. FC. Nürnberg — SpVgg. Fürth,
ßaarlsruher FV. — München 1860, Bayern München — 1. FC.
AForzheim. VfB. Stuttgart — Raſtatt 04; Abteilung
Nord=
m eſt: Eintracht Frankfurt — SV. Waldhof, FV. Saarbrücken —
SV. Frankfurt. VfL. Neckarau — Wormatia Worms, Mainz 05
FK. Pirmaſens. — Der Pokalwettbewerb, an dem alle
nöchtplacierten Vereine, mit Ausnahme der Abſteigenden,
teil=
nlhmen, und der den Teilnehmern noch eine Chance auf den
drit=
tem ſüddeutſchen Vertreterplatz eröffnet, wird in den einzelnen
Be=
ürken mit dem folgenden Programm fortgeſetzt: Bezirk
Bay=
eisn: FC. Schweinfurt — Teutonia München FC. Bayxeuth —
Mracker München. Schwaben Augsburg — ASV. Nürnberg. FV.
0. Würzburg — DSV. München. SSV. Ulm — Würzburger
Kik=
kers. Jahn Regensburg — VfR. Fürth. Bezirk Main=Heſſen:
Akemannia Worms — Rotweiß Frankfurt, Kickers Offenbach —
SW. Wiesbaden. Olympia Lorſch — 1. FC. Langen, Viktoria
Ur=
br rach — FVg. Kaſtel. — Bezirk Württemberg=Baden:
ſT. Birkenfeld — SC. Freiburg. Sportfr. Eſtlingen — FC.
Mühl=
brarg. Union Böckingen — Phönix Karlsruhe, Sp.Vg. Schramberg
Germania Brötzingen, VfB. Karlsruhe — FV. Feuerbach
Frei=
brurger FC. — Stuttgarter Kickers. — Im Bezirk Rhein=Saar
bleibt der Sonntag noch einigen Nothilfeſpielen vorbehalten.
Handball.
Die Spiele um die Meiſterſchaft des Bezirks Main=Heſſen
werden mit der Begegnung VfR. Schwanheim — SV. 98
Darm=
ſtiadt fortgeſetzt. Die Verbandsſpiele der Gruppe Rhein
brin=
gan folgende Treffen: FV. Frankenthal — FC. 08 Mannheim,
Litersheim — VfR. Mannheim. Lugwigshafen 03 —
Ludwigs=
hit fen 07.
Hockey.
Von den verſchiedenen Freundſchaftsſpielen verdient das
Tref=
ſem zwiſchen SC. 80 Frankfurt und VfR. Mannheim beſondere
Er=
gEihnung.
Rugby.
Nach längerer Pauſe gibt es an dieſem Sonntag auch wieder
emmmal Rugbyſpiele. Im Kreis Heidelberg werden die
Ver=
harndsſpiele Heidelberger RK. — Tv. 46 und SC. Neuenheim —
Heidelberger BC. ausgetragen.
Radſport.
Auf den deutſchen Winterbahnen herrſcht Hochbetrieb. Die
Frankfurter Winterbahn bringt als Generalprobe zu
dum Ende Januar ſtattfindenden Sechstagerennen am Sonntag
aſgend ein Dreiſtunden=Mannſchaftsrennen zur Abwicklung, das
eme ſehr ſtarke Beſetzung gefunden hat. Für den Sieg kommen in
eiſſter Linie die Mannſchaften Schön=Göbel. Charlier=Deneef.
Gül=
barg=Tietz und Kroll=Maidorn in Frage. — Stuttgart hat ein
Skeherrennen um das „Goldene Rad” und einen Städtekampf der
Arnateure zwiſchen Stuttgart, Frankfurt und Augsburg auf der
Tagesordnung. — Mannſchaftsrennen für Berufsfahrer gibt es
nuch in Köln und Münſter. Das Ausland meldet Rennen in
Praris Baſel und Brüſſel.
Schwimmen.
Der Deutſche Schwimm=Verband hält in Wünsdorf einen
Oilympiakurſusfür ſeine Springer ab — Ein Klubkampf für
Springer wird zwiſchen dem 1. Stuttgarter A.S.C. und dem
Vf f.v. S. München ausgetragen.
Winterſport.
Alle Gebiete des Winterſports warten mit einem ſtattlichen
Programm auf.
Im Eishockey verdienen in erſter Linie die am Samstag
zud Sonntag in Paris ſtattfindenden Spiele Deutſchland—
Koanada Erwähnung. In Frankfurt kommen die
Südweſtdeut=
cheen Eis=Hockeymeiſterſchaften zur Abwicklung. Der Münchener
EWV. ſpielt in Zürich.
Sehr tätig ſind auch die Eisläufer. Auf dem
Murnau=
ſee kommen die DeutſchenEisſchnellauf=Meiſterſchaften zur
Durch=
führung. Gleichzeitig ſollen in Frankfurt die ſüdweſtdeutſchen
Meiſterſchaften der Schnelläufer abgehalten werden. Paris iſt der
Schauplatz der Europa=Meiſterſchaften im
Eiskunſt=
laufen.
Das Programm der Bobfahrer weiſt folgende
Veranſtal=
tungen auf: Schleſiſche Zweier= und Vierer=Bobmeiſterſchaften in
Schreiberhau, Bayeriſche Rodelmeiſterſchaften auf der
Kreuzeck=
bahn. H. D. W.=Rodelmeiſterſchaften auf der Naturbahn in Graslitz.
Die Skiläufer ſind an den nachſtehenden Veranſtaltungen
ingereſſiert: Allgäuer Skimeiſterſchaft in Hindelang. Werdenfelſer
Skiwettläufe in Oberammergau, Sächſiſche Kreis=Skiläufe im
Erz=
gebirge Verbandsſtaffelläufe in der Röhn, Hindernislaufen in
St. Andreasberg (Harz), Zentralſchweizer Skirennen in
Ander=
matt. Tiroler und Vorarlberger Skimeiſterſchaft in Kufſtein,
Ver=
bands=Skirennen in Wengen (Berner Oberland).
Verſchiedenes.
Ein gut beſetztes Hallenſportfeſt kommt in Hannover
zum Austrag. Die Riviera=Tennisturniere werden in Cannes
fortgeſetzt und in Nizza gibt es Galopprennen.
Waſſerball.
1. Frankfurter S. C. — Rot=Weiß V.f.R. Darmſtadt 3:1 (2:1).
Am Dienstag abend fand in Frankfurt das erſte
Winter=
rundenſpiel der Ligamannſchaften obiger Vereine ſtatt. Das Spiel,
welches unter der Leitung von Steiger (Delphin Frankfurt) ſtand.
artete leider durch die Unfähigkeit des Schiedsrichters aus, ſo daß
es mehr ein Rauf= als Waſſerballſpiel war. Unter anderem
wur=
den zwei einwandfreie Tore für Rot=Weiß vom Schiedsrichter
nicht anerkannt, dagegen entſchied er aber für Frankfurt ein Tor,
wobei der Ball durch Herausſchwimmen des Tormanns hinter
dem=
ſelben landete, aber vor der Torlinie liegen blieb. Die Darmſtädter
dadurch deprimiert, ſtrengten ſich dann nicht mehr an und ſpielten
ſehr verhalten. Techniſch ſowie ſchwimmeriſch waren beide
Mann=
ſchaften gleichwertig, ſo daß ein Unentſchieden am Platze geweſen
wäre. Rot=Weiß, das durch Einſetzen jüngerer Kräfte eine
Um=
ſtellung in ſeiner Mannſchaft vornahm, merkte man an, daß die
Sieben noch nicht eingeſpielt iſt. Durch die leider ſehr wenigen
Hallenbadſpiele der Winterrunde iſt der Mannſchaft Gelegenheit
gegeben, ſich einigermaßen ſo einzuſpielen, um für die kommenden
Verbandsſpiele im Sommer einen ſtarken Gegner abzugeben.
Fußball.
Germania Eberſtadt — Eintracht Frankfurt, Reſ., 3:7.
Das Spiel der beiden Mannſchaften zugunſten der
Winter=
hilfe war am Sonntag das Ereignis Eberſtadts. 1000 Zuſchauer
umſäumten den Germania=Sportplatz. Sie waren gekommen, die
Eintrachtleute ſpielen zu ſehen und zugleich ihr Scherflein zu der
guten Sache beizutragen. Sie bereiteten den Leuten vom
Rie=
derwald beim Betreten des Feldes einen herzlichen Empfang. Dus
Spiel ſelbſt war ungemein ſpannend, raſſig und brachte den
Leu=
ten von der Bergſtraße die erwartete, aber zu hoch
ausgefal=
lene Niederlage. Sie ließen ſich vor der Pauſe von den Gäſten
überrumpeln. Schon in dieſer Zeit erwies ſich Hebermehl im
blau=
weißen Tor als ſehr unſicher. Die Angriffsreihe, die ſchönſte
Tor=
gelegenheiten herausarbeitete, verſagte aber vor dem Tor. Nach
dem Wechſel drehte ſich das Blatt. Die Einheimiſchen griffen jetzt
energiſcher an. Ihr Mittelläufer Kaißer, der beſte Mann auf dem
Felde, wuchs über ſich ſelbſt hinaus, warf den Sturm immer
wie=
der nach vorn. Und dann reiften die Früchte dieſer überragenden
Mittelläufer=Arbeit. In ganz kurzen Abſtänden fielen durch
Kaißer und Kaufmann (2) drei unhaltbare Treffer. Den 6 Tref=
Shlf PeneilGeFernchſder auf der ſeine Shoch Ainunte ver
der Eintrachtleute iſt verdient, ſie waren viel ſchneller am Ball,
techniſch ausgereift, ſpielten vorbildlich flach zuſammen und
ver=
ſtanden es ausgezeichnet ihre herausgearbeiteten
Torgelegen=
heiten zu verwerten. Die Leute von der Bergſtraße, kamen erſt nach
dem Wechſel in Schwung, aber der Torvorſprung war doch ſchon
zu hoch, um ihn zu egaliſieren. — Ein Herr von Boruſſia
Dorn=
heim war dem ſchnellen Spiel nicht immer gewachſen. — 3a=Mſch.
— Jugenheim, 2. Mſch., 20:1.
Im Dortmunder Sechstagerennen führten nach 115 Stunden
Rauſch/Hürtgen mit 221 P., vor Charlier/Deneef mit 129 P. und
Tietz /Dülberg, mit 114 P. Eine Runde zurück folgten
Piinen=
burg/P. pan Kempen, und zwei Runden zurück Schön/Göbel.
Das Sechstagerennen in Milwaukee endete am Dienstag mit
einem Siege von Peden/Parrot. Das deutſch=amerikaniſche Paar
Stübecke /Shaller belegte den vierten Platz.
Der Berliner Ernſt Beier ſchlug bei einem internationalen
Eiskunſtlauf=Wettbewerb in St. Moritz überlegen Dr. Diſtler=
Wien und Page=England.
Mit 6:0 Treffern blieben in Aroſa die Ottawa=Kanadier im
Eishockeykampf gegen eine Mannſchaft der Oxforder Studenten
erfolgreich.
Der Hockeykampf Deutſchland-Oeſterreich findet am 10.
April in Leipzig ſtatt.
Main-Rhein=Gau — Deuiſche Turnerſchaft.
Uebungstag für Männer= und Altersturner. — Wahl des Gau=
Männerturnwarts.
Der nächſte Sonntag (17. Januar) ſieht im Gau=Arbeitsplan
einen Uebungstag für Männer= und Altersturner vor. Zum
Treff=
punkt hat man das Turnhaus der Turngemeinde Darmſtadt
aus=
erſehen. Ab 9 Uhr üben die Männer, unter Leitung des Männer=
Turnausſchuſſes in der großen Halle. Den Lehr= und Uebungsſtoff
bilden die Frei= und Wettkampfübungen für das Kreisturnfeſt in
Trier und Gautreffen in Darmſtadt 1932. Die Altersturner üben
in derſelben Zeit im kleinen Turnſaal unter der Leitung von
Gau=
oberturnwart Hofferbert. Auch hier liegen, neben der
Allgemein=
ausbildung, die Uebungen zu vorgenannten Veranſtaltungen
zu=
grunde. Im Anſchluß an die praktiſche Arbeit findet eine
Beſpre=
chung der Vereins=Turnwarte ſtatt, in deren Mittelpunkt die
Wahl des Gau=Männerturnwartes, ſowie die Ergänzungswahl
zum Männerturnausſchuß ſteht. In Anbetracht dieſes wichtigen
Punktes iſt die Vertretung aller Gauvereine erwünſcht und
not=
wendig.
Handball im Odenwaldgau der 2.T.
Ergebnis vom 10. Januar: Wegen der Gau=
Winterwan=
derung fanden im Gau keine Spiele ſtatt. — Am 17. Jan.
ſpielen; Groß=Bieberau, 1. — Gundernhauſen, 1., um 2.15
Uhr; Groß=Bieberau, 2. — Gundernhauſen, 2., um 1 Uhr;
Leng=
feld. 1. — Heubach, 1., um 3 Uhr; Böllſtein, 1. — Kirch=
Brom=
bach, 2., um 2 Uhr. Die rückſtändigen Spiele der
Meiſterklaſſ=
werden noch im Monat Januar ausgetragen. Als Gaumeiſter
iſt jetzt ſchon der Tv. Kirch=Brombach anzuſehen, denn die
Hängepartien haben keinen Einfluß auf den Tabellenſtand.
Tv. Nieder=Ramſtadt — Tgde. Weiterſtadt 4:3 (3:2).
Das Spiel begann vielverſprechend für die Platzbeſitzer
Weiterſtadts Anſtoß wurde abgefangen und der Gegenangriff
der Platzbeſitzer brachte den Führungstreffer. Poſtwendend
glichen jedoch die Gäſte durch ihren Mittelſtürmer aus, um kurz
darauf mit 2:1 die Führung zu übernehmen. Nun wurde
Wei=
terſtadt mehr in ſeine Hälfte zurückgedrängt. Bei dieſer Drang
periode fielen dann auch die zwei Treffer zum Halbzeitſtand
von 3:2 für die Platzbeſitzer. — Nach der Pauſe drehte
Weiter=
ſtadt mächtig auf und konnte durch Strafſtoß den Ausgleich
er=
zielen. Wieder wurde nun Weiterſtadt in ſeine Hälfte
zurück=
gedrängt. Jetzt war aber faſt die geſamte Weiterſtädter
Mann=
ſchaft hinten, und die Einheimiſchen rannten gegen eine Mauer.
Es gab Strafſtoß auf Strafſtoß. Aber großes Schußpech ließ
keine weiteren Erfolge zu Erſt fünf Minuten vor Schluß ge
lang es dem Linksaußen Nieder=Ramſtadts einen Strafſtoß zum
Siegestor zu verwandeln. — Bei den Gäſten fiel allgemein
das ſchnelle Ballabſpielen angenehm auf. Dagegen ſpielte der
Sturm der Einheimiſchen zu eigenſinnig. — Der beſte Mann
des Platzes war zweifellos der Nieder=Ramſtädter Mittelläufer
Burkhardt. — In der Hintermannſchaft merkte man allgemein
das Fehlen des rechten Verteidigers und des linken Läufers.
Der deutſche Tennismeiſter, der Berufsſpieler Hans Nüßlein,
unterlag in Chikago nach hartem Kampf mit 2:6. 6:4, 9:7, 3:6,
3:6 gegen Big Bill Tilden.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 14. Januar.
15.30: Stunde der Jugend.
17.05: Karlsruhe: Das Kornett=Quartett des
Landestheaterorche=
ſters ſpelt Werke von Beethoven, Kreutzer, Grieg, Komzak, Abt,
Glück, Schubert.
17.30: Freiburg: Konzert des Freiburger Konzertorcheſters.
18.40: Dr. Marcuſe: Mißtrauen — Eine Frage der Zeit.
19.05: Dr. Buſemann u. Stadtrat Niemeyer: Erwerbsloſenſiedlung.
19.45: Erika Mann u. Klaus Mann: Begegnungen.
20.15: Das Spitzentuch der Königin. Oeperette von Joh. Strauß.
In der Pauſe: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
22 45: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport,
23.00: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 14. Januar.
10.10: Schulfunk: Auf der Donau von Lir nach Wien.
15.00: Kinderſtunde: Kunterbunt. Es war einmal.
15.45: Frauenſtunde: Ueber Sinn und Aufgaben des erſten
Winter=
heims.
16.00: Ob.=Stud. Dir. Prof. Dr. Werner: Aus der methodiſchen
Erfahrung der Gegenwart. Kunſtanſchauung und Deutſchunterricht.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Goetz: Das Theater in dieſer Zeit.
18.00: Prof. Dr. Stolze: Der Staatsgedanke in der deutſchen
Ge=
ſchichte.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Stunde des Landwirts. Landforſtmeiſter Gernlein:
Behand=
lung und Pflege des eingeſchlagenen Holzes durch den Wald=:
beſitzer.
19.30: Generalleutnant von Tayſen: Frankreich und Italien als
Militärmächte.
20.00: A. Koch: Als Arbeiter in Sowjet=Rußland.
20.30: Europäiſches Konzert. Aus Belgrad: Streichquartett für
zwei Violinen, Viola und Cello. — Aus Laibach: Konzert des
Chores „Glasbena Matica”. — Aus Agram: Vater unſer. Für
Orcheſter und Chor von Zaaic. Sinfonie=Orcheſter und Chor
„Kolo”.
22,00: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Otto Kermbach.
AALAALTOTA
Roman.
von FRITZ WEBER
(Nachdruck verboten.)
„Sie wollen auskneifen, Helland?‟
„Ich gehe nach Erebus. Mein Petroleum liegt mir
min=
eſtens ſo nahe wie Ihre Dividende. Ich verzichte einfach auf
ſie kontraktlich feſtgelegten zehn Prozent an meinem
Gruben=
nckeil. Die Arbeit wächſt mir ohnedies ſchon über den Kopf.”
Van Konz glotzte ſeinen Tiſchnachbar verblüfft an. Sein
Vetrokeum! Das war eine deutliche Abſage, noch ehe er
an=
epocht batte.
„Eben wollte ich von Ihrem Petroleum reden, Helland!”
9½te er, etwas unſicher geworden. „Ich habe mir die Sache
uck überlegt. Sie können Ihre Anlagen, Schiffsbauten und ſo
mäter unmöglich finanzieren, ohne ſich auf eine breitere Baſis
u ſtellen. Oel in der Antarktis iſt ja ſchön, aber da kämpfen
Schlagworte gegen Zahlen.”
Helland lächelte. „Die breitere Baſis, das ſind wohl Sie
elSſt, Mijnheer?”
„Natürlich bin das ich, das heißt die achthundert Millionen
8ſuuno, die ich kontrolliere.”
„Nun, da ſind Sie etwas zu früh gekommen, verehrter Herr
Leiz. Die erſte Emiſſion meiner Aktien wurde in einer Woche
uigekauft. Den Großteil ſchluckten die USA.”
„Weil Sie ein Künſtler der Reklame ſind, Helland. Die
veite Emiſſion werden Sie mir anbieten müſſen, ob Sie nun
pellen oder nicht.”
„So, muß ich das? Und wenn ich es nicht tue?"
„Aber, Helland, Sie haben es ja ſchon getan! Jede Ihrer
I ien ſichert dem Inhaber das Vorkaufsrecht auf je eine der
ſächſten Ausgaben zu. Und da die erſte Emiſſion in meinem
e5trag mit hundert Prozent über die Nominale belehnt wurde,
t ſie faſt reſtlos in meinen Händen verſammelt. Das habe ich
atürlich nur unter der Bedingung gemacht, daß das
Vorkaufs=
ſeiwt auf die zweite Emiſſion mir übertragen wird.”
Holger Helland zuckte zuſammen. Er fühlte, wie die feiſten
inger des „Schleimrätſels” nach ſeinem Werk griffen. „Wird
ſicht gelingen, kann nicht gelingen”, murmelte er. „Die Leute
derden ihre Pfänder auslöſen und ſelbſt kaufen.”
„Sie werden es verſuchen”, grinſte van Konz. „Aber dann
ihn es eben ein kleines Dumping in Naphta, das wird drei
Monate durchgehalten, und Ihre Leute, Ihre Aktionäre,
näm=
lich Kellner, Farmer und Kinderfräulein, gehen auf den
Knie=
ſtümpfen. Das alles koſtet verdammt viel Geld, Helland,
haupt=
ſächlich Ihr Geld, und deshalb ſchlage ich vor, das Kriegsbeil
zu begraben. Sie zeigen mir die Bohrſtellen auf Erebus,
beteili=
gen mich in entſprechender Weiſe, und ich löſe Ihre Wechſel bei
den Werften, Maſchinenfabriken und ſo weiter ein. Abgemacht?”
Der Ingenieur ſtarrte noch immer vor ſich auf das
Wein=
glas. Seine Hände krampften ſich ineinander, um nicht von Konz
an die Kehle zu fahren.
„Ich muß es mir überlegen”, ſagte er tonlos. „Wie lange
geben Sie mir Zeit, Mijnheer?”
„Solange Sie wollen! Es gefällt mir hier außerordentlich.
Aber machen Sie keine Dummheiten, Helland, verſuchen Sie
nicht, mit andern Leuten in Verbindung zu treten. Ueberhaupt:
laſſen Sie das Spekulieren ſein! Ein Mann wie Sie ſoll
ver=
dienen und wird verdienen, nur darf er es nicht auf dem
Rücken ſeiner Freunde machen. Wenn Sie meine Vorſchläge
an=
nehmen, werden Sie keine Sorgen haben. Na alſo!”
Die Elektrolokomotive flog glitzernde Eiswände entlang,
donnerte über Brücken, ſauſte durch weite Hallen, an
Signal=
laternen und Stockgeleiſen vorüber. Ihr Stirnauge warnte die
wenigen Arbeiter, die auf der Strecke Dienſt machten.
Van Konz ſtand neben dem Fahringenieur. Seine Augen
traten aus den Sehſchlitzen, wenn er einen Blick auf den
Tacho=
meter warf oder das Donnern der Weichen unter den Rädern
hörte. Hundertdreißig Stundenkilometer! Wäre der verfluchte
Lärm nicht geweſen, das Aufſchrecken bei jedem Schlag gegen
die Achſen, er hätte ſich in eine Ecke gekauert und die Daumen
in die Ohren geſteckt. Aber der Narr an den Schalthebeln ließ
ſich nicht beirren. Ein Italiener, der auf van Konzens ſchüchterne
Bitte, doch langſamer zu fahren, nur freundlich, aber
verſtänd=
nislos genickt hatte. Jetzt ſtand er, die Hände in den Taſchen
ſeiner Pelzjacke, die Zigarette zwiſchen den Lippen.
„Welpe!”
„Ja, Mijnheer.”
„Können Sie dem Kerl begreiflich machen, daß wir uns nicht
unbedingt am erſten Tag die Knochen brechen wollen?”
„Ich will es verſuchen, Mijnheer.”
Der dürre Finger des Sekretärs klopfte an das Glas des
Tachometers, hinter welchem der Zeiger zwiſchen hundertfünſs
undzwanzig und hundertdreißig hin und her pendelte; dann
ſchleifte er die Skala zurück und ſägte eindringlich über demi
Teilſtrich ſiebzig.
Der Italiener lachte. „Das nicht geht, kommen Zug inter
uns!” erklärte er „Tre ore, drei Stund’, wir müſſen, aben die
ganze Stollen.”
„Er ſagt, daß wir in drei Stunden den ganzen Stollen
paſſiert haben müſſen”, wandte ſich Pieter Welpe an ſeinen
Herrn.
„Dann ſoll er wenigſtens die Pfote auf den Bremshebel
legen!” ſchnaubte der Hölländer. „Bis er ſie aus der Taſche
klaubt, ſind wir ja Erdbeermus, wenn der Karren entgleiſt.”
Welpe raffte wieder ſein Italieniſch zuſammen. Er zog
am Aermel des Ingenieurs, wies auf den Schalttiſch.
Der Venezianer antwortete mit einem Achſelzucken. „Wenn
Malheur, dann alles zu ſpät”, meinte er lachend.
Nach zweleinhalb Stunden raſender Fahrt war der „
Radial=
verteiler I” erreicht. Die Lokomotive fuhr in eine ungeheure
Eishalle, aus der vier Stollen ſtrahlenförmig abzweigten.
Der Raum war taghell erleuchtet, graue und ſchwarze
Ge=
ſteinsbrocken lagen zwiſchen den Schienen. In gleichen
Zeit=
abſtänden zogen kleine Grubenmaſchinen Züge von Hunden aus
den Stollen, brachten ſie auf ſtählerne Ladebrücken, von wo ihr
Inhalt krachend und polternd in die Förderwaggons ſtürzte.
Kohle und Magneſit, ein ununterbrochener Strom von
Reich=
tum! Van Konz war ſo hingeriſſen, daß man ihn lange nicht
bewegen konnte, die Fahrt fortzuſetzen. Endlich aber ſaß er doch
auf einer der Grubenlokomotiven, die ihre Wagenreihe vor ſich
herſchob.
Die Strecke war doppelgleiſig. Züge kamen ihnen entgegen,
Züge mit Material, mit Arbeitern, mit freigewordenen
Pölz=
hölzern.
Nach kurzer Zeit verſchwand das Eis der Wände, um
dunklem Geſtein Platz zu machen. Man war nicht mehr im
Gletſcher, ſondern fuhr durch den aufgeriſſenen Leib der
An=
tarktis. Schächte, Stollen und Wetterführungen veräſtelten ſich
hier zu einem unentwirrbaren Labyrinth. In allen den
vor=
getriebenen Gängen knatterten elektriſche Bohrer, krachten
Sprengſchüſſe, heulten Ventilatoren. Stapel tauben Geſteins.
waren in künſtlichen und natürlichen Verbreitungen
auf=
geſchichtet, um ſpäter die ausgebeuteten Abbauſtellen auszufüllen,
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 14
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerskag, 11. Januar
Imeinschtar Hasterkadt
Wir wollen unbedingt große
Restposten hochwertiger Artikel
räumen.
Die Preise hierfür sind derart
ermäßigt, daß sie alle seitherigen
Angebote in den Schatten stellen.
Prüfen Sie
genau unsere Fenster am Markt
und unsere Parterre-Auslagen:
Künstliche Waschseide
mit kieinen Schönheitsfehlern
odergute Mako-Oualitäten
in nur erster Wahl, in farbi
EIne Rekord-Lelstung!
Künstliche Waschseide
und gute Mako-Oualitäten
feinmaschig und gleichmäßig gearbeitet, mit allen
Vorzügen der Eleganz und Haltbarkeit
Vorzügliche Strümpfe
von größter Haltbarkeit
aus künstlicherWaschselde mit Mako plattlert,
sowie aus Wolle mit Kunstselde mellert
Eine selten günstige
Kaufgelegenheit
Ist dieser Strumpf aus Seidenflor. Er ist aus
bestem Material mit Doppelsohle und Hochferse
Ake
Bedenken Sie
trotz dieser Preise die bewährten
Rothschild-ualitäten!
Strümpfe aus feinster
künstlicher Waschseide
sowie Waschselde mit Flor plattiert, gut
ge-
arbeitet, solide im Tragen, in nur modernen Farben
Kunstseide mit Flor
oder künstl. Waschseide
nur ganz vorzügliche Strümpfe, die nicht nur
elegant, Sondern auch größte Haltbarkeſt besitzen Ab A0
Ein Oualitäts-Erzeugnis
von hoher Haltbarkeit
der richtige Straßenstrumpf, aus reiner Wolle mit
Florplattiert oder Kunstselde mit Elor plattiert Alde
Künstl. Waschseide und
Künstl. Seide mit Flor
aus besonders gutem Material, gern und
viel gekauft, weil elegant und erprobt im Tragen A0
Restposten
Damen-Handschuhe
Leder-Imitation, schöne Schlüpfer und mit
Druckknopf, nur gute Oualitäten, zum Aussuchen A0
Heitnger & Brebdsemnta
Inh, Jakob Lautenschläger
Eliſabethenſtr. 19 — Fernſpr. 543
Erſtklaſig. Fiſchlbezialgeſchäft g
Küchenfertige Ausſchnittfiſche
Ia Nordſee=Seelachs
Pfund 45 Z
la Fiſchfilet, blütenweiß . Pfund 70 9
Pfund 50 J
Ia Fsland. Cablian".
Pfund 60 J
Ia Jsland. Schellfiſch
Holl. Angelſchellfiſch, N. Cabliau, Seehecht
Rotzungen, Seezungen, Steinbutt, Heilbutt
ff. Schelifiſch im Schnitt
Lebende Speiſemuſcheln Pfd. 15 J 5 Pfd. 70. J
Preiswerte Konſumfiſche
Grüne Heringe 22 J Bratſchellfiſche
3Pfund . 60 J Cab. iau,o.K. 00 J
Schellfiſch, v. K. 35 J Goldbarſch, o K. 45. J
im ganzen Fiſch . . Pfd. 60 5
1a Salm m ausſchnitt . . . Pſd. 905
Lebende Spiegelkarpfen, . . . Pfd. 1.00
Lebende Schleien, Rheinhecht, Rheinaal,
Rheinbärſch, Rheinbreſem, Rheinzander
I2 Rheinbackkiſche
„Schter Rhein alm im Schwutt 2.60
Räucherwaren in größter Auswahl
a Sprotten ¼ Pfd 185 Kiſtchen netto 45 J
Süße Makrelenbückling ½ Pfd. 20
Räucheraal i. Sch. ¼Pfd. 85.5 Bündelaal3 St. 1.00
Friedfiſhbäckerei täglich im Betrieb.
NB. Prompter Stadt= u. Fernverſand.
(1002
Auf dem Markt
Donnerstag und Freitag
Billige Seefiſche!
Grüne Heringe 0 22 / Bratſchellfiſch 1
8 Pfund 0.60 Kablian o. K./02
Schell ſiſch o. K. 0.35 Goldbarſch o.K. 045
Küchenfertige Ansſchnittfiſche
Jsl. Seelachs 0.45 Jsl. Schellfiſch 0.60
Isl Kabliau 0.50 Nordſ=Kabliau 0.65
Fiſch=Filets 0.70 Rhein=Backfiſch 0.30
Kl. Waſchkommode,
Mah.pol. m. Marm.
1 kl. opal. Tiſchchen,
3 Stühle (Spat=
Ba=
rock), alles in beſt.
Zuſtand, billig zu
verkaufen. Ferner:
1 neues Schlafzim.
Eiche m. Nußbaum,
in ſchöner Ausfüh=
Uhland
Karlſtraße 54.
2 einf. Bettſtellen,
1 Sp.=Rahmen abz.
Gubſch, Karlſt.117.*
kreuzſ., ſehr
Mand bill. abzug.
Pianolager Fiſcher,
Rhönring 79.
Kinderwagen weg.
Umzug für 10 Mk. ) Gut erh. Schlaf=
Hochſtraße 15, II.
1 Poſten
Quali=
tätsfahrräder nur
19.50. B. Orio,
Karlſtraße 14/16.
Ke
Sehr g. erh. Mark.=
Damen=Fahrrad
Wienerſtr. 52, pt.
Speiſezimmer,
Schlafzimmer,
afrikan. Birnbaum
Schlafzimmer,
rund, Nußbaum,
kurz im Gebrauch
abzugeb. Ang. unt
L. M. 600 Geſchſt.
(1025)
Staubſauger, fabr., 15% bill. z. v.
Bis 2 Uhr.
Bark=
hausſtr. 7, II. lk.
Fiſche
i. „Küchenwunder”
zubereiten!
Wie, ſagt man b.
WSCHAA
Moderne
Küchen=
geräte. (985
Achtung!
Groß. Milchabſchlag
f. Eberſtadt,
Villen=
kol., Nd.=Ramſtadt,
Traiſa. Prima gt.
Vollmilch fr. Haus
p. Liter 23 Pfg., b.
monatl. Zahlg. 24
Pfg., Flaſchenmilch
26 Pf., Kindermilch
28 Pfg. Rahm und
Schlagrahm p. Ltr.
2 ℳ, Butter, Eier,
Käſe. Genaue Adr.
u. Literzahl unter
K. 190 Gſchſt. (*dg
Cafelbutter
(garantiert reine
Naturbutter)
per Pfd.
0.90 M.
ca.
Verſendet in H= u.
9=Pfd.=Poſtpaketen
p. Nach. A. Wunſch
in Pfd.=Stücken.
Alfred Stahl,
Heydekrug
(Memelgebiet).
(I. Bln.993)
Sie ſparen
durch Heizen mit
Zeik-Brikekts!
Höchſte Heizkraft!
Ab Grube Meſſel b
Dſtdt. 10—50 Ztr.
je Ztr. 1.09 ℳ. 5(
mehr Ztr. je Ztr
1.07 ℳ. In Darmſt.
bill. b. Gg. Schmitt
Schwanenſtraße 15,
Telefon 2660.
Gewerkſchaft Meſſel
Tel. 2601. (707a
ſchnellaſtwagen
mit Führer übern
alle Transporte, a.
I. Beſorgungen n
allen Orten. Off. u.
K. 175 a. d. Geſch.*
Schreibmaſchint
vermietet
Carl Winkel,
Darmſtadt.
Rheinſtr. 28. (10140
Café zu verkſ.
Transparent,
1 Rührmaſchine.
Herd,
1 Füllofen.
Frankfurter Str. 26
2. Stock.
Driefmärten
beſſere Sammlg.,
ältere Einzelmark.,
loſe, auf Briefen
kaufe gegen Kaſſe.
Otto Haſe,
Frankfurt a. M.,
Biebergaſſe 9.
(I.980)
Kelsdosau
in den
Geschäften
1017
Fleiſchſülze . . 4 Pfund 123
Fleiſchſalat . . 9 Pfund 259
Heringsſalat .A Pfmd 152
Scheibenlachs . 4 Pſund 389
Holl. Vollheringe v st. 354
Zmerik. Schmalz Pfund S2=
Speiſezimmer,
kauk. Nußb., rund,
„Das Herz lacht”
675.— Mark. (102=
Odenw. Möbelhaus.
Eſchollbrückerſtr. 18
Eiſ. Weinſchr. (200
Fl.), Waſchmaſchine
(Weltwunder) mit
Wringer zu verk.
Darmſtraße 10. pt.
Wittmannſtr. 25, II
Gaslüſter (Meſſ.),
Hängel. (Kupfer
ſchwarz), Seſſel, rd.
Tiſch, eiſ. Bettſtell.
mit v. Bett. u. n
Bez., rot. Ripsvorh.,
alt. Petr.=Ofen, K.=
Stiche, Bild.,
Rah=
nen etc. z.vk. (756b
1 Grudeofen mit
Kupferſchiff, 1kupf.
Baumſpritze b. z. vk.
Hoffmannſtr. 38,p.
Radié
3=Röhr.=Netzempf.,
kompl., m. Lautſpr.
ſehr billig zu verk.*
Grafenſtr. 26. 1. Stock.
Nähmaſchine billig
zu verk. Soderſtr.
Nr. 59, Werkſtatt.*
Mehrere gebrauchte
Kachelöfen
billigſt abzugeben.
Adolf Kienzle,
Schützenſtraße 12.
Telefon 1426. (1001
Einige Wagen
ferdemiſt zu verk.
läh. Beſſungerſtr.
Enkirch & Rühl
Riesſtr.
41
Telefon
2599
In allerfeinſter lebendfriſcher Bare eingetroffen:
Feinſte Bratſchellſiſche . . . . .
.. . . Pfd. 0.28
Friſcher Schellfiſch, ganz, ohne Kopf
.. Pfd. 0.30
Nordſee=Seelachs, geputzt, im Schnitt
. Pfd 0.45
Allerfeinſter Kabliau, geputzt, im Schnitt . . Pfd. 0.50
Allerfeinſter Schellfiſch, geputzt, im Schnitt . Pfd. 0.60
Feinſtes Edel=Filet, aus fſt. Schellſiſch, ſchneewß., Pfd. 0.60
Allerfeinſter friſcher Heilbutt ganz Pfd 0.85 im Schnitt 1.20
Feinſter rotfleiſchiger Fluß=Salm ganz Pfd. 0. 60,im Schnitt 0.90
Friſch gebackene Fiſchkoteletts, heiß aus der Pfanne, Pfd. 0.50
einſte füße Makrelenbücklinge Pfd. 0.40, Fleckheringe Pfd. 0.60
Ger. Schellfiſche0. 60,echteMakrelend. 70,KielerSprotten‟/. 0.15
Neue Marinaden, loſe und in jeder Packung. (1015
Broße Auswahl aller Sorten Salz= u. Matjesheringe
(*
Liſch
rung. Mk. 480.—. * zu kauf. ge ucht. Preis
Schreinerei angeb. unt. K86 Gſchſ Guterhaltene, groß
Wellblechhalle
zu kaufen geſucht
Angebote m. Angab=
der Größe, des Prei
ſes u. derzeit. Stand=
ortes unter H W 34
Zu verkauf. guter an die Geſchſt. (1028 ſack geſucht. Ang.
u. K. 162 Gſch.*ds Kaufe
getr. Kleid., Schuhe
Boden= u. Keller=
kram und Flaſchen
Speier
billig zu verkaufen. Kl. Ochſengaſſe 4.
Poſtkarte genügt. Gut erhaltener
Anz. u. Mankel
Gr. 48 z. kauf. geſ.
Off. u. K. 163. Gſch Span. Rollwand
zu kauf. geſ. Ang
m. Höhe, Lg. u. Pr.
u. K. 166 Geſchſt. V Welptich Frl., 24 J. ( Fröbel=
ſche Kindergärtn.),
ſucht Stellg., ev. a.
als Hausmädchen.
Zeugn. vorh. Ang.
u. K. 108 Gſch. (*md Fräulein
25 Jahre alt, aus guter
Familie, ſucht Stellg.
als Anfängerin in
Feinkoſt=Geſchäft vd.
Metzg als Berkäuferin
Angebote unt.K 100
Geſchäftsſtelle 1915b Sol. Mädchen
v. Ld. ſucht p. ſof.
Stellung in Haus=
halt. Offerten unt.
K. 165 a. d. Geſch. Gebild. Mädchen,
24 J., perfekt im
Haush. u. Kochen,
ſucht tagsüber Be=
ſchäft, in kl. ruhig.
Haush. Langjähr.
Zeugnis vorhand.
Angeb. unt. K. 187
t. d. Geſchäftsſtelle.
Jg. Mädchen v. Lde.
ſucht z. 1. od. 15. 2.
gute Stellung als
Hausmädch. Ausk.:
H. Faſterling, *
Heidelbergerſtr. 49. Landwirtstochter,
erfahr. i. Haushalt,
ſucht Stellung in
utem Hauſe. An=
gebote unt. K. 192
a. d. Geſchſt. (1008 Tücht. Schneiderin
Kn.=Anz., Konf.=
Anz., Mänt., Weiß=
zeugnäh., a. Ausb.
v. Herrenſach. n. n.
Kunden an. Off. u
K. 158 a. d. Geſch.* MäNNLICR Inſtandhaltung u.
Neuanl. v. Gärten
Std. 80 Pf. Ang.
K. 168 Geſch. (* I
WEigLuch
Nur Eliſabethenſtr. 42
Telefon 367
Das führende Fiſchſpezial=Geſchäft.
Friſche Konſumſiſche:
Gr Heringe Pfd. 0.22 / Bratſcheufiſch 1
3 Pfd. 0.60 Kabliau o. K. / 0.94
Schellſiſch o. K. Pf.0 35 Goldbarſch o. K, 0.45
gew. Stockfiſch . . . . . Pfd. 0.45
Preiswerte Ausſchnittſiſche:
1a Seelachs Pfd. 0.45 Jsl. Schellfiſch . 0.6
Isl. Kabliau Pfd 0.50 Fiſch=Filets „ 0.70
Nordſee=Kablian i. Schn. Pfd. 0.65
ff Nordſee=Schellfiſch i. Schn.,
Heil=
butt, Steinbutt, Schollen, Rotzungen
Seezungen u. a. m.
Beſonders preiswert:
a Salmi. Schn 0 90
Rhein Salm 2 60
Tafel=Zander 0.:0
Rhein=Zander 100
Aus meiner Rheinfiſcherei:
Lebende Breſem, Hechte, Karpfen,
Barſch, Backfiſch . . Pfb. 0.30
Räncherwaren .. . Ma rinaden
Konſerven
½ Pfd. Süß=Bücklinge . . 0.20
ger. Aal, Sprotten, ger. Schellfiſch
Makrelen u. ſ. w. (1003
Prompter Stadt= und Fernverſand.
Wegen Erkrank. m.
Mädch. ſ. i. Koch. u.
Haush. erf., zuverl.
ſol. Alleinmädchen.
Langj. Zeugn. Bed.
Off. u. K. 167 Gſch.*
Seuie feiſch!
Anne Tag!
Scheunſche Prund 24 Ausſchnitt Pfund 30 /A
küchenfertig
Flichnlel Pfund 48.
Sctse w Bangrase
Filialen in allen Stadtteilen
Vo8.
per ſofort geſucht.
Beſſungerſtr. 39.
MANNLICH
Vertreter
für den Beſuch von
Landwirten u.
Gärt=
nereien geſucht für
ein Präparat, das
jeder kauft u. hohes
Eink. gewährt. Proſp.
u. Informat. gratis.
ltona=Elbe=Oſthm
Berikele
für
nenzeitliche
Reklameſchilder
geg. hohe Proviſion
geſuchk.
Geſchſt. Cach
Gärtner
de
Inſtand=
g eines 1½
n groß. Obſt=,
e= und Zier
K. 127 an die
Wer übern.
Vertre=
tung f.
Großbraue=
rei hier u.
Umge=
bung? Ang. unter
K. 189 a. d. Gſchſt.*
Ve
1 Motorrad
(Wanderer)
1 Autoanhänger
leicht, bill. zu verkf.
Eſchollbrückerſtr. 14
Werſtatt, links. (1027
Wanderer=
Motorrad 750 ccm.
m. Royal=Seitenw.
bill. zu verkaufen.
Näh. Geſchäftsſt. (*
2=Sitz. Ballot,
4 St.=PS., ſpottb.
z. verk. Wixhauſen,
Bahnhofſtr. 29. *dg
Aus Konkurs:
Ford-Cabriolet
wundervoller neuer
Wagen, ungefahr.,
ſtatt Mk. 5200.—
nur Mk. 3500.—.
Offerten u. K. 160
r. d. Geſchſt. (987b
Gebr. Touren=
Bei=
wagen geſ. Angeb.
m. Beſchr. u. Preis
ain Lehrer Engel,
Götzenhain (Kreis
Offenbach). (10ud
Opel 4 P. S. Limusine
4 Sitzer, tadellos, sehr billig. Karl Groh,
Griesheim, Rathenaustr., Tel. 89. (1016
Fischhaus Bertig
Markt 4 — Karlſtraße 47 — Telefon 641
Großer Fiſchverkauf! Billige Preiſe!
Allerfeinſter lebendfriſcher
Kabliau
Seelachs
Goldbarſch . . Pfd. 45
Grüne Heringe, Freitag früh
eintreffend . . 3 Pfd. 60₰
Billige Konſumfiſche!
Schellfiſche 1 i. ganz. Fiſchen
Kablian / Pfd. 30₰
Schellfiſch . Pfd. 70 50₰
Fiſchfilet . . . Pfd. 70=
Pfd. 60
Pfd. 45=
Bratſchellfiſche . Pfd. 30₰
Weiterer Preisabſchlag
Ia friſche Tafelbutter
991)
½ Pfd. 659
Lebendfr. Breſem Pfd. 656
la Rheinbackſiſche Pfd. 359
la Heilbutt
im 1/1 Fiſch Pfd. 85
i. Ausſchnitt Pfd. 1.10
Hochfeiner Steelhead
Salm im Schnitt Pfd. 3.50
Wolga=Salm . . Pfd. 90
la Rotzungen . Pfd. 20₰
Groß Matjesfilet Stck. 20
la Heringſalat ¼ Pfo. 309
Ia Fleiſchſalat ¼ Pfd. 359
la Spickaal . 4 Pfd. 859
Hochfeines Filderkraut
mit Weingeſchm. Pfd. 189
Kartellierung der europäiſchen Kohlenproduzenten?
Die ernſte Lage der Kohlenprodukkionsländer. — Pfundenkwerkung und Kohlenmarkk.
verfrüht herausgeſtellt; es wird in den Nachmittagsſtunden über dieſe
Verhandlungen nur bekannt, daß eine ſehr erhebliche Annäherung der
Das Ergebnis der Konferenz in Genſ.
Standpunkte der Verhandlungsparteien zu verzeichnen ſei. Pfandbriefe
Das Ergebnis der zum Abſchluß gelangten dreitägigen
Kohlen=
kanferenz in Genf, die mit einem Bericht an das dabei durch vier
ſurner Mitglieder beteiligte Wirtſchaftskomitee des Völkerbundes
gendigt hat, iſt überraſchend günſtig ausgefallen. Man iſt einer
Hartellierung der europäiſchen Kohlenproduzenten einen guten
Eachritt nähergekommen. Der Ernſt der Lage in den hauptſäch=
Ehſten Kohlen=Produktionsländern, namentlich in England und
Leeutſchland hat offenbar dazu geführt, daß die Vertreter der
Re=
werungen, der Gruben=Verwaltungen und der Grubenarbeiter ſo
z—mlich einmütig die Notwendigkeit einer internationalen
Ver=
ſtmndigung anerkannt haben. Einen ernſteren Vorbehalt legte nur
der Vertreter Italiens ein, das ſelbſt nur Kohlenverbraucher iſt
urd daher von einer kartelliſtiſchen Vereinbarung der Kohlen=
Errzeuger eine Verteuerung der Kohle befürchtet. Ebenſo ſind die
Vzertreter der Grubenarbeiter nicht ganz zufrieden, weil ihre
A8ünſche nach Schaffung eines internationalen Kontroll=Organs,
nworin ſie ſelbſt vertreten ſein möchten, auf den unerbittlichen
A8iderſtand insbeſondere der Kohlengrubenbeſitzer ſtießen.
Einen großen Anteil an den Beratungen hatte die
Erörte=
rang der kataſtrophalen Verſchlechterung auf dem Kohlenmarkt
durch die Pfundentwertung, die alle Kohlen=Produktionsländer,
b ſonders Deutſchland und Polen, arg betroffen hat, da ſie ſie
zwingt, ihre Preiſe mit dem wertverminderten engliſchen Geld in
(änklang zu bringen. Die engliſche Kohle, deren Preis von 20
Echilling gleich geblieben iſt, bedeutet beiſpielsweiſe für
Deutſch=
lund infolge der Pfundentwertung einen Verluſt von 6 RM. da
deer engliſche Kohlenpreis von 20 Papier=Schilling nur mit 14
(vold=Schilling bezahlt wird. Desgleichen wurden die in einigen
4Endern gegen die engliſche Kohle getroffenen Maßnahmen
beſpro=
ogen, wobei ausdrücklich betont wurde, daß es ſich nur um einen
vorübergehenden Schutz der eigenen Produktion handle und
kiineswegs um einen Akt der Willkür.
Abſchließend kam man überein, das Ergebnis der im Herbſt
inr Anſchluß an die Begegnung Stegerwalds mit Shinwell in
London begonnenen Kartellierungsvexhandlungen abzuwarten,
morauf dann die Regierungen hierzu Stellung zu nehmen haben
nfürden. Hierauf wird möglichſt eine zweite ähnliche Konferenz
ufie die beendete nach Genf einberufen werden.
Was die im Gange befindlichen Kartellierungsverhandlungen
ambelangt, ſo wird betont, daß die Intereſſen der Arbeiterſchaft
ſAbſtverſtändlich mit berückſichtigt werden und daß es ſich alſo nicht
nur um die Verfolgung rein kartelliſtiſcher Ziele handle, Im
uHrigen wird die Arbeiterſchaft Gelegenheit haben, ihre
Intereſ=
ſim geltend zu machen, wenn es einmal ſo weit ſein wird, daß die
Regierungen eingeſchaltet werden.
Brankfurker und Berliner Effekken=
Freiverkeht.
Da es für geſtern an beſonderen Anregungen fehlte, zeigte die
Spe=
rlation zunächſt wenigſtens Zurückhaltung, und die Umſatztätigkeit war
auffallend gering. Das gegen Schluß ſchwächere New York von
vor=
heſtern=ſtörte wvenig, da die deutſchen Werte relativ gute Haltung gezeigt
latten. So blieb die Tendenz an den Aktienmärkten recht
widerſtands=
jü hig, nachdem ſchon vorgeſtern abend nur geringfügige
Kursverände=
tmngen eingetreten waren, und ſich für Spezialwerte weiter Intereſſe
zeigt hatte. Auch geſtern beſchränkte ſich das Geſchäft anfangs auf
enige Märkte und zwar wurden Kunſtſeidenwerte und Kaliaktien,
eichsbankanteile und Otavi favoriſiert. Bei letzteren ſchien die Kupfer=
Seiserhöhung nachzuwirken. Nach den vorgeſtrigen ſtarken
Schwankun=
den iſt es im allgemeinen ſchwer, Kursvergleiche anzuſtellen. Trotzdem
—in man ſagen, daß dieſe Spezialgebiete mehrprozentige Beſſerungen
e zielten. Am Bankenmarkt fielen Handelsanteile durch ſchwächere
Ver=
arrlagung auf, von Schiffahrtswerten waren Hamburg—Süd gefragt.
(hade=Aktien hatten einiges Geſchäft. Schultheiß blieben, wohl im
Zu=
ſrmmenhang mit der zu erwartenden Bierſteuerermäßigung, geſucht und
Haliwerte waren unter Bevorzugung von Salzdetfurth bis zu 4 Proz.
lSher im Handel. Im Laufe des Vormittags tauchten Gerüchte auf,
dnß die Stillhalteverhandlungen nunmehr zum Abſchluß gekommen
nuien, und es wurde daraufhin allgemein etwas lebhafter, ſo daß ſelbſt
zrr den vorher vernachläſſigten Märkten Kursbeſſerungen eintraten. Nur
4fandbriefe neigten weiter eher zur Schwäche. Anleihen waren
ver=
neachläſſigt. Farbenbonds ſetzten ihre Aufwärtsbew ung um 1 Proz.
lert, ſo daß die Differenz zu den Aktien wieder nur noch zirka 3 Proz.
strägt. Reichsbahnvorzugsattien waren unverändert.
Auch im weiteren Verlauf blieb die Stimmung an den
Aktienmärk=
n freundlich und die Kurſe erfuhren meiſt weitere kleine Beſſerungen.
A.m Pfandbriefmarkt blieb die Haltung, dagegen weiter zur Schwäche
teeigend; man ſprach von Tauſchoperationen von Goldpfandbriefen gegen
Reichsſchuldbuchforderungen.
Der Geldmarkt erfuhr keine Veränderung. Am Deviſenmarkt
wtierte das engliſche Pfund 6 Pfg. höher; bei den Norddeviſen gingen
de Beſſerungen bis zu 20 Pfg. Budapeſt notierte abe: nals eine Mark
fiedriger.
Obwohl das Geſchäft in den Nachmittagsſtunden eher weiter
zuſam=
menſchrumpfte, blieb der Grundton an den Effektenmärkten feſt, da
Spe=
zulwerte weitere teilweiſe erhebliche Befeſtigungen erfuhren. Papiere
wie Schubert u. Salzer, Julius Berger, Berliner Licht u. Kraft NWE.,
Herhaupt Elektrowerte zogen mehrprozentig an und beeinflußten die
AUgemeintendenz günſtig. Auch Kunſtſeidewerte blieben gefragt, wobei
allerdings Bemberg mehr profitierten, ſo daß ſich die Spanne zwiſchen
Aku und Bemberg, die in der Vorwoche noch faſt 10 Prozent betrug, auf
* Prozent zugunſten der Bemberg verringern konnte. Die
Hauptſpeku=
lationspapiere lagen demgegenüber ziemlich vernachläſſigt, und Siemens
bröckelten ſogar eher etwas ab. Rheiniſche Braunkohlen gaben ebenfalls
es zu 1 Prozent zirka nach, während die übrigen Montanwerte ſich gut
lehaupteten. Auf die Feſtigkeit der geſtrigen Auslandsbörſen hin zeigte
ſich für die hieſigen Auslandswerte (Chade, Svenska uſw.) weiter
Inter=
ſe; die Umſätze in dieſen Werten waren nicht bedeutend. Die Gerüchte
von einem Abſchluß der Stillhalteverhandlungen haben ſich inzwiſchen als
waren geſtern bis zu 1 Prozent niedriger, wobei man von den
Tauſch=
operationen gegen die vernachläſſigten Reichsſchuldbuchforderungen
ſprach, die ihrerſeits in den ſpäten Fälligkeiten bis zu 1,5 Prozent
au=
ziehen konnten. Farbenbonds waren weiter geſucht; der Abſtand zum
Aktienkurs blieb 3 Prozent. Reichsbahnvorzugsaktien konnten ſich um
1 Prozent erholen.
Die Haltung des Frankfurter Telephonfreiverkehrs war geſtern
wvieder freundlich. Anvegend wirkte die feſte New Yorker Börſe ſowie
Verlautbarungen über ein günſtiges Ergebnis bei den
Stillhaltever=
handlungen. Die Werte am Aktienmarkt lagen größtenteils auf geſtriger
Baſis gut behauptet. Die führenden Werte des Elektro= und
Farben=
marktes zogen 0,5 Prozent an. Das Geſchäft war allerdings nicht
ſon=
derlich groß. Auch am Rentenmarkt wav die Grundſtimmung durchaus
freundlich. 8prozentige Pfandbriefe ½—½ Prozent höher. Auch 8proz.
Rheiniſche Hpotheken, die in letzter Zeit ſtärker unter Druck geſtanden
hatten, wieder freundlicher. Schuldbuchforderungen erholten ſich uach
der geſtrigen Abſchwächung um 1 Prozent. Auch Altbeſitz ½ Prozent
freundlicher.
Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe eröffnete auf Grund der Meldungen
aus Wallſtreet ſehr unſicher; britiſche Staatspapiere tendierten ſtetig,
Oel= und internationale Werte waren recht gedrückt. Im Verlaufe war
die Stimmung an der Börſe zuverſichtlicher, und die Kurſe konnten ſich
bis zum Schluß befeſtigen. Beſonders feſt lagen britiſche Staatspapiere,
auch deutſche Anleihen zogen weiter im Kurſe an.
Die Pariſer Börſe zeigte geſtern ein überwiegend feſteres
Bild: die Schlußkurſe waren die höchſten Tagesnotierungen.
An der Brüſſeler Börſe herrſchte ungewöhnlich lebhaftes
Geſchäft; die Kurſe konnten allgemein anziehen.
Im Verlaufe der Amſterdamer Börſe ſchwächten ſich die
Kurſe ab, die Börſe ſchloß zu den niedrigſten Tageskurſen. Deutſche
Werte lagen nicht einheitlich.
Die Wiener Börſe war luſtlos und kaum verändert.
Die New Yorker Börſe eröffnete auch geſtern in feſter
Hal=
tung, doch hielten ſich die Kursveränderungen zumeiſt in engem Rahmen.
An den internationalen Deviſenmärkten war das
Geſchäft ſehr ruhig, auch die Veränderungen hielten ſich allgemein in
engem Rahmen, doch lagen Reichsmark und Dollar eine Kleinigkeit feſter,
während das Pfund nur gut behauptet blieb. Gegen den Dollar ſtellte
es ſich auf 3,407 g, gegen Amſterdam auff 8,4934, gegen Zürich auf 17.50,
gegen Paris auf 87,08 und gegen die Reichsmark auf 14,41. Der Dollar
konnte ſich in Amſterdam auf 249,31½ befeſtigen, während die Reichsmark
in Amſterdam auf 58,98, in Zürich auf 121,40 anzog und ſich in New York
auff 23,67 ſtellte. Die Norddeviſen waren gehalten, der franzöſiſche Fr.
behauptete ſich gut.
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Schweiz
Rio de Jan. 1.508 1.512 59.94 60.06 0.251 0.253 3.057 3.063 Jugoſlawien
Portugal
Athen 7.433 7.447 169.03 169.37, 13.04 13.06 78.02 78.18 78.72 78.88 Iſtambul 79.95 80,08 Kairo 14.70 14.74 14.35 14.39 Kanada 3.536 3.544 1.033 1.037 Uruguay 1.748 1.752 4.209 4.217 Island 64.44 64.56 58,44 58.56 Tallinn 111.89 112.11 21.24 21.28 Riga 80.92 81.08 16.50 16.54 Bukareſt 2.517 2,523 81.97 82.13 Kaunas 41.98 42.06
Produktenberichle.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe in Stuttgart.
Baumwoll=
garne Nr. 20, engl. Troſſels, Warbs und Pincobs 1,34—1,38 RM.,
Nr. 30 desgl. 1,71—1,75 RM., Nr. 36 desgl. 1,78—1,82 RM.; Nr. 42,
Pincobs 1,88—1,92 RM. je Kilo; Baumwollgewebe echte ſüddeutſche
Qualität: 88 Zentimeter Cretonnes 16/16 per 0,25 franz. Zoll aus 20/20
28—29 Pfg.; 82 Zentimeter Renforce 18/18 per 0,25 franz. Zoll aus 30/30
9—38 Pfg., 92 Zentimeter glatt Kattune 19/18 per 0,25 franz. Zoll aus
36/42 23,3—94,3 Pfg. Tendenz: ruhig. — Nächſte Börſe am 3. Februar,
Frankfurter Häuteauktion. Die nächſte Frankfurter Häuteauktion
findet, wie verlautet, am 2. Januar 1932 ſtatt.
Frankfurter Produktenbericht vom 13. Januar. Weizen 233,50;
Rog=
gen 220—220),50, Sommergerſte 185, Hafer 147,50—155. Weizenmehl
ſüd=
deutſches Spezial Null mit Austaufchweizen 35,10—36, desgl.
Sonder=
mahlung 33,35—34,25. Weizenmehl niederrhein. Spezial Null mit
Aus=
tauſchweizen 35,10—35,75, desgl. Sondermahlung 30,75—31,75,
Weizen=
kleie 8,65, Roggenkleie 9,25 RM. Tendenz: ſtetig.
Berliner Produktenbericht vom 13. Januar. An der Produktenbörſe
iſt die Aufwärtsbewegung der Preiſe zunächſt zum Stillſtand gekommen.
Angeſichts der Ankündigung neuer Maßnahmen durch die
Reichsregie=
rung ſtehen ſich Käufer und Verkäufer abwartend gegenüber, da man ſich
über die Art und Auswirkung ettl. Neuregelungen auf dem Gebiete der
Getreidewirtſchaft nicht im klaren iſt. Die Kaufluſt war infolgeſſen nicht
mehr ſo lebhaft, wie an den Vortagen: Angebot und Nachfrage waren
gleichermaßen gering. Im Promptgeſchäft blieb das Preisniveau etwa
behauptet, an der Küſte lauteten die Gebote allerdings verſchiedentlich
1 Mark niedriger. Am Lieferungsmarkt ergaben ſich bei gleichfalls
ge=
ringen Umſätzen leichte Preisrückgänge. „Weizen= und Roggenmehle ſind
zu geſtrigen Preiſen angeboten, werden aber nur für den laufenden
Be=
darf gekauft. Am Hafermarkt bekundet der Konſum vereinzelt
Aufnahme=
neigung zu geſtrigen Preiſen. Der Gerſtenmarkt erhält durch die Käufe
der Deutſchen Getreidehandelsgeſellſchaft naturgmäß eine Stütze ohne
daß ſich aber größere Preisſteigerungen ergeben. Für Weizen= und
Rog=
genexportſcheine nannte man etwa geſtrige Preiſe.
Bor Wiederaufnahme der Zemenkverhandlungen.
Zu Anfang nächſter Woche kommt eine Reihe von
Zementverhand=
lungen wieder in Fluß. Im Vordergrunde des Intereſſes ſteht die
Ver=
bandsernenerung im Weſten, die neben ihren Schwierigkeiten in der
Außenſeiterfrage und der noch nicht klaren Situation bei dem plötzlich
gekündigten norddeutſchen Verband jetzt noch durch die infolge des
eng=
liſchen Vorſtoßes erfolgte Freigabe des holländiſchen Marktes
verwickel=
ter wurde. Die Erfolgsausſichten werden als recht unſicher bezeichnet.
Etwa gleichzeitig wird in Süddeutſchland die ſaarländiſche
Zement=
induſtrie ihre Verhandlungen mit Frankreich fortſetzen. Das Lieferrecht
der drei Saarwverke, die Mitglied des Süddeutſchen Verbandes ſind, nach
Frankreich, beträgt nach Informationen bisher 60 000 Tonuen, deſſent
Erhöhung jetzt angeſtrebt wird. Hier wird eine Einigung erwartet,
wo=
durch die im Dezember erfolgte Teilverſtändigung (Herabſetzung des
fran=
zöſiſchen=lothringiſchen Kontingents von bisher 12 000 Wagen nach
Süd=
deutſchland um über die Hälfte) zu dem im weſentlichen zugunſten
Deutſchlands geänderten neuen deutſch=franzöſiſchen Gebietsſchutz
aus=
gebaut wird.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Mit 8 Prozent verzinsliche Hypotheken=Pfandbriefe, deren
Rückzah=
lungschance zirka 26 Prozent betragen, werden von dem Bankgeſchäft
Krämer als günſtige Kapitalanlage bezeichnet. Es wird auf die geſtrige
Anzeige verwieſen.
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die Statiſtik der
Kohlenproduk=
tion des Volksſtaates Heſſen weiſt folgende Zahlen auf: Dezember 1931:
An Rohbraunkohlen wurden gefördert 86 067 Tonnen, davon wurden
74 948 Tonnen zu Schwelereiprodukten weiter verarbeitet. Aus den
der=
ſchwelten Kohlen wurden gewonnen: 4 806,790 To. Rohteer, 627 790 To.
Leichtöl aus Schwelgaſen, 12208 Tv. Koks, ohne die Schwvelrückſtände
des Meſſeler Kohlenſchiefers. Im Jahre 1931: An Rohbrannkohlen
wur=
den gefördert: 933 274 To., davon wurden 868 107 To. zu
Schwelereipro=
dukten weiter verarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen wurden
ge=
wonnen 55 968,600 To. Rohteer, 6044,830 To. Leichtök aus Schwelgaſen,
136 296 To. Koks, ohne die Schwelrückſtände des Meſſeler Kohlenſchiefevs.
Motorenwerke Mannheim A. G., vorm. Benz (Abt. ſtationärer
Mo=
torenbau). Wie wir erfahren, iſt die Verpflichtung der Geſellſchaft zur
Uebernahme von 400 000 RM. Aktien zu Pari (Geſamt=A.K. 5,5 Mill=
RM.) von der Stadt Mannheim aus einem früheren Vertrag zunächſt
von Ende Dezember 1931 auf einige Monate proviſoriſch verlängert
wor=
den. Ueber den Geſchäftsgang erfahren wir, daß Auſtragseingang und
Beſchäftigung im In= und Auslandsgeſchäft ziemlich gut waren
jeden=
falls bei der Geſellſchaft prozentual weit beſſer, als aus den Angaben
des Motorenbauverbandes für die übrigen Branchenfirmen zu ſchließen
iſt. In jüngſter Zeit hat ſich allerdings die Kriſe ſtärker bemerkbau
ge=
macht, da das Exportgeſchäft ſchleppender und durch die Pfundbaiſſe
ſchwieriger geworden iſt. Dazu treten Hemmniſſe durch die
Notverord=
nung. Beſchäftigt werden noch über 300 Arbeiter und annähernd 150
Angeſtellte.
Infolvenz der Badiſchen Elektrizitäts A. G., Mannheim. Die mit
einem A.K. von 100 000 RM. arbeitende Beag (Badiſche Elektrizitäts=
A. G.) hat mit Wirkung vom 11. Januar die Zahlungen eingeſtellt.
An=
geſtrebt wird ein gerichtlicher Vergleich mit dem Zwecke der Liquidation
der Geſellſchaft. Begründet wird dieſer Schritt mit der Schrumpfung
des induſtriellen Bedarfs, der großen Konkurrenz, dem Preisabbau und
der Unmöglichkeit, den Immobilienbeſitz zu verwalten. In der letzten,
per 31. Dezember 1930 aufgeſtellten Bilanz betrugen die Kreditoren
88 297 RM., die Akzepte 12 010 RM. Der Immobilienbeſitz von 91 00
RM. war mit 81 000 RM. belaſtet. Die Wavenvorräte wauen mit 68 799
RM. eingeſetzt, die Debitoren mit 61 663 RM.
Melallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 13.
Ja=
nuar ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg.
Bre=
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 71,50 RM. — Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=Regulus auf
50—52 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 42,25—45,50 RM.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Reichspräfident hat den ſtimmführenden ſtellvertretenden
Be=
vollmächtigten Badens zum Reichsrat, Miniſterialdirektor Dr. Hermann
Fecht, zum ſtändigen Mitglied des Reichsaufſichtsamtes für
Privatver=
ſicherung im Nebenamte für die Dauer des von ihm betleideten
Staats=
amtes ernannt.
Der Vorſitzende der 3. Großen Strafkammer des Landgerichts 1
Berlin, Dr. Beihke, hat den Termin für die Hauptverhandlung gegen die
ehemaligen Mitglieder des Generaldirektoriums der Schultheiß=
Patzen=
hofer A. G., Katzenellenbogen und Genoſſen, auf Freitag, 29. Januar
ds, J8. anberaumt.
Der Ausſchuß der Deutſchen Handelsholzſtoff=Verbände hat die ſeit
genau einem Jahre beſtehenden Richtpreiſe für gewöhnlichen
Handels=
ſchliff um 2 RM. auf 12 RM. für je 100 Kilo (lufttrocken) frei
Schleiferei=
ſtation herabgeſetzt. Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß dieſer Preisabſchlag
für Holzſtoff auf die Verkaufspreiſe für Papierholz zurückwirken wird.
Der Auftragsmangel bei der Friedrich=Alfred=Hütte in Reinhaufen
(Friedr, Kruppe A.G.) kat in ſtarkem Maße zugenommen. Das Werk
ſieht ſich daher gezwungen, ſeinen Betrieb am 16. Januar ſtillzulegen.
Von der Stillegung werden vorausſichtlich 4250 Arbeiter betroffen. Man
hofft, etwa am 8. Februar d. Js, die Arbeit wenigſtens zum Teil wieder
aufnehmen zu können.
Die Seideninduſtrie May A.G., Frankfurt a. M., weiſt in der Bilanz
per 31. 12. 30 einen Verluſt von 100 772 RM. auf, ſo daß ſich der
Ge=
ſamtverluſt auf 169 292 RM. erhöht. Einem Umſatzgewinn von 235 354
RM. ſtehen 836 126 RM. Unkoſten, Abſchreibungen und Steuern
gegen=
über.
Wie wir erfahren, wird gegenwärtig von den zuſtändigen Stellen
ein Plan zur Neuovdnung der deutſchen Treibſtoffwirtſchaft erörtert.
Nach dieſem Plan ſoll eine Einheitsmarke für den deutſchen Treibſtoff
zu einem Einheitspreis feſtgeſetzt werden in Verbindung mit einem
Li=
zensſyſtem für die ausländiſchen Liefergruppen.
Die Belgiſche Nationalbank hat ihren Diskontſatz von 2½ auf 3½
Prozent erhöht.
Die Bank von Griechenland hat ihren Diskontſatz von 11 auf 12
Prozent erhöht.
UWION BANK
Rheinstr. 24 Fermuf: 100,1010, 3000, 3001
(180a
Freundinnenheim
Sandſtr. 24 gibt 2
ineinandergeh. Zi.
unmöbl. mit voller
Penſion ab. (*d
Grdl. Kiavierunterricht
Frau Nanny Kaiſer
Viktoriaſtr. 42, II.
Gediegene Ausbild.
leichtfaßl. Methode
f Anfäng. u.
Voran=
geſchrittene.
Uebe=
gelegenheit. Honor
määßig.
(322a
E osterversetzung!
nerg Nachhilfe in alten u neueren
Fremdsp achen, Deuts h. Math. usw.
Mdurch staatl. gepr. Lehrer mit langjähr.
Unterrichtspraxis. Rasche Forderung
Aber mäß. Honorar, Examenvorbereitg
LatinumGraecum sämtl. Schulprat.)
Anfrasen unt 79 2. d. Geschst (627a
2—3 Kochſchülerinnen
können noch bei uns
eintreten. Töchterheim
Roß, Roquetteweg 4 (kio
Ot
Auf erſtkl. Pianino
entſp. Betrag z. leih.
geſucht. Offert. u.
K. 157 a. d. Geſch.*
Aelt.
Bauſparver=
trag umſtändehalb.
ſof. zu verk.
Ange=
bote unter K. 136
an die Geſch. (*md
500—600 Mark zu
leih. geſ. geg. hohe
Zinſen u. vielfache
Sicherh. Ang. nur
v. Selbſtgeber unt.
K. 174 a. d. Gſchſt.*
Zwechs Ablöſung einer erſtſtelligen
Amm. To0o.
gesucht.
Angebote an H. Joſt, Bücherreviſor,
Darmſtadt, Schwanenſtr. 69, Tel. 1225 (*
Aufwertungshypothek auf Geſchäftshaus Pähriſche Präuerel
Wer ſucht
Hypothek=, Kauf=u Bau=
Geld?
d. wende ſich perſönl,
an E. Bogt, Hügeltr 57
pt. b 9—6 Uhr. (6450
Wer beteiligt ſich
mit RM. 800.— an
ein. hohen Gewing
bring,, ſich.Untern. ?
Gfl. Off. u. 8273 an
Ala Haaſenſtein &
Vogler, Wiesbaden.
(I981)
Auf la Obiekt
mit gut, Sicherheit
eine erſtſtell. Hyp.
v. 15 000 Mk. von
Selbſtgeber geſucht.
Angeb. unt. K. 180
a. d. Geſchſt. (982
Retkung
aus der
Wirtſchaftsnot!
bei drückenden
Geldverpflichtung.
Entſchuldung,
Anſchaffung.
Keine Vermittlung
Streng reell.
Heim u. Volk.
Allgem. Zweckſpar=
G m. b. H.,
Darmſtadt,
Saalbnuſtraße 72.
ſowie erſtkl. auswärtige Brauerei mit
Qualitätsbieren
sucht Wirtschaften.
Iſt Ihr Lokal gekündigt, wenden ſie ſich bitte
an uns. Angeb. unt. K 172 a. d. Geſchſt.
3000 Mk. 1. Hyp.
auf la Obj. nur v.
Sebſtgeber geſucht.
Agenten verbeten.
Ang. u. K. 171 Gſch.*
Suche 6000 Mark
Hypothek
bei erſtkl. Sicherh.
auf Geſchäftshaus.
Angeb. unt K. 188
an die Geſchäftsſt.*
5000 Mark als 1.
Hypoth. v. Selbſtg.
geſ. 4fache Sicherh.
Angeb. unt K. 141
an die Geſchäftsſt.
Tücht. kautionsfäh.
Wirtsleute
geſucht. Offerten u
K. 161 a. d. Geſch.*
Einfam.-Haus
neuerb. u. ſonderſt., enth. 5 Zim.,
Bad, Küche, M.=Z.,
Ztr.=Warmw.=Heiz.,
z. verk. Pr. 22 000
Anz. 6—8000 ℳ
Off. u. K. 184 Gſch.
Suche
verkäuf=
liche Häuſer
u. Geſchäfte zwecks
Vorlage an
Kauf=
willige u. bitte um
Angebote u. E. 9.
a. d. Geſchſt.
Rück=
porto erbet. (213a
Garten zu pachten
geſ. Preis=Ang. u.
K. 173 a. d. Gſchſt.*
A
ofanz.
AAS
a n
Ne
R ne
Re
(I.Mch.40
SE
OEN
R
Immobilien: Häuſ.
u. landw. Anweſen
überall zu kauf. od.
pachten geſ. Angeb.
unt. K. 178 Gſchſt.*
Gräfenhäuferweg 33.
ca 1600 am Pflanz=
Acker am Darmbach
beſväſſerbar) auf
Na=
tenzahlung zu
ver=
kaufen. Näheres;
Herdweg 58, 911o!
Aalie
Wirtsleute geſ.
f. Wirtſchaft mit
Lebensm.=Geſch.,
Wohnung vorh.,
in Amtsſtädtchen
(Bergſtr.)
Bahn=
ſtation, Miete ℳ
10
Rudolf
Ebert, Immobil.,
Auerbach=Heſſen.
Rückp.
(996
Tücht. Metzgermſtr.
(vermögend) ſucht
Metzgerei (ev. mit
Wirtſchaft) zu
mie=
ten. Angeb. unter
K. 183 a. d. Gſchſt.*
Altrenomm.
Wirt=
ſchaft in verkehrsr.
Straße z. 1. April
zu vermieten. Näh.
Geſchäftsſtelle.
Seite 12 — Nr. 14
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 14. Januar 1932
UMION-THEATER
Am Samstag, nachmittag 2.30 Uhr
und Sonntag, vormittag 11.15 Uhr
Gastspiel
des bekannten Film-Regisseurs
Halter Jerven
mit seinem urkomischen
Filme aus der
Anfangs-
zeit des Lichtspiels
Eine historisch-amüsante Rückschau!
Heute vor den neuen Entwicklungen des Films
besonders aktuell.
WALTER TERVEN macht den „
Er-
klärer” von anno dazumal. Man sieht
u. a.: Der ERSTE EILM der WELN
vom Jahre 1895 — DIE MACHT
DER LIEEE (handkoloriert) — HöNIG
LEAR—DER HINDERRAUR—VER-
LORENE EHRE— FRÜHLINGS-ER-
WVACHIEN — früheste TONFILNE mit
den dazu gehörigen alten Platten. Ferner DER
GEHORCHIENDE FILM (die Darsteller
auf der Leinwand gehorchen wie lebende Menschen!
Das Publikum bestimmt die Handlung!)
So urteilt die Presse:
(T.998
Die Warttemberger Zeitung sagti „Man
bog sich vor Lachen! Man mußte Pausen
ein-
schieben, damit das Gelächter sich legen konnte!
Beifallsstürme erschatterten das Haus. . . . ‟ —
Tempo, Berlin: „Das war nicht nur der
lustigste Abend der Saison! Er war auch
inte-
ressant und lehrreich! Bravo, JERVEN . . . "
Stand=, Wand= u.
Jahres=Uhren
beſtes Fabr. billigſt.
Bund,
Schuchardſtraße 9.
(316a)
Hehr. Limmermann-
Hupfeld
Piano
Likerar.-Künſtl.
Geſellſchaft.
Heute Donnerstag,
8 Uhr, im Feſtſaal
der Loge (
Sand=
ſtraße 10):
das meis tgekaufte
Klavier in Deutschld.
Kaſimir
Eoſwatlo
10000 Gebr. Z.
Pianos
Vorverkauf an der U.-T.Kagge.
Einheitspreise: Saal 1.00, Balkon 1.50
Jugendliche halbe Preise.
O Sie lachen Tränen!6
wurden im Laufe eines
Jahres verkauft. Es ist
möglich,daß100 Pers.
in der Wahl eines
In-
strumentes einen
Irr-
tum begehen, es ist
aber ausgeschlossen
daß 10000 Käufer
sich irren.
Cafe Kenke
neu eröffnet!
11 Schloßgraben 11
(1018
Bei größerer Anzah-
Iung besond. günstig.
Lieterung auch
aus-
wärts, ertl. frei Haus.
Erstklass gebrauchte
Planos
ständig auf Lager.
INeumann
Frankfurt/M.
Roßmarkt10, (TV1006
Karten: Verk.-Buro und
Hugo de Waal.
TSe
nachgefüllt
Sie erhalten dasſelbe Qualitätsöl wie
in Flaſchen, loſe
und ſparen S0 o (663a
ERITZ MÜLLER
Seifenhaus am Weißen Turm und
Filiale Seifenhaus am Schillerplatz
Am Freitag, den 15. Januar 1932,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
Ver=
ſteigerungslokal, Luiſenſtraße 32/34
folgende Pfänder zwangsweiſe gegen
Bar=
zahlung verſteigert werden, insbeſondere
1 Partie Damen= und Kinderſchuhe,
1 Büfett, 1 Standuhr (Weſtminſter
1 Anzugsſtoff. 1 Sofa, 1 Waſchtiſch
1 Regulator, 1 Schreibtiſch, 1
Conſer=
vator, 1 Chaiſelongue, 1 Seſſel, 1
Stuhl=
uhr, 2 Oelgemälde, 1 Ziertiſchchen,
1 Jagdzimmer, 1 Seſſelchen, 2
Binſen=
ſtühle, 1 Bügelbrett, 2 Buntſtiche,
Kaſſenſchrank, Möbel aller Art u. a. m.
Ferner hieran im Anſchluß: (wird
noch bei obiger Verſteigerung
bekannt=
gegeben). 1 Büfett, 1 Credenz, 2 Seſſel,
1 Geſtell f. Nippſachen.
Darmſtadt, den 13. Jan. 1932. (1021
Wendel,
Stellvertreter des Gericht=Vollziehers
Jungermann in Darmſtadt.
Großes Haus 19.30—22.30 Uhr
Hessisches
O 12
Landestheater
Donnerstag
14. Januar 1932
Cavalleria rusticana
Der Baiazzo
Preise 0.70—5.60 Mk.
H8(Gr. 3 u. 4)
Kleines Haus 20—22.30 Uhr
Michael Kramer
Drama von Gerhart Hauptmann
Preise 0.60—4.50 Mk.
Morgen Freilag, den 15. Januar, nachmitlags 4 Uhr
Hindet im Heaghaus, Luisenstraße 12 ein
Hortrag
statt über das Thema
(F.1012
Bie Taucle Uichtrlsche Käche.
Hessische Eisenbahn-A.-G., Darmstadt.
ſpricht
über ſeine Reiſen.
Karten zu 1.50 und
3 ℳ (Studenten u.
Schüler 0.50 ℳ) bei
Buchhandlg.
Berg=
ſträßer,
Wilhelmi=
nenſtr. 29.— (1020
Vorzügliche (*od
liefert billigſt trei Haus
Wilhelm Ulbrich
Landgraf Georgſtr. 64
Fernſprecher 1294.
Ein lustiger Tonfilm nach
dem Bühnenschlager
von Arnold und Bach.
Regie: Georg Jacoby.
In den Hauptrollen:
Fritz Schulz, Ralph A. Roberts, Betty Wird,
Oscar Sabo, Hanz Brausewetter u. v. a.
Ein Film voll heiterer und komischer Situationen, die
so geschickt konstruiert sind, daß man aus dem Lachen
nicht herauskommt.
Speisehaus
E. Fauldrath
Ludwigspl. 2.
Abendessen
Saure Nieren
verſch. Salate oder
Schmorbraten
Rotkraut
Deſſert
von 0.30 an
Qualitäts=Schuhwaren „Mercedes”
Reſtbeſtand meines Lagers verkaufe zu
jedem annehmbaren Preis. —
Heinrich=
ſtraße 106, parterre. Kein Laden. (3080
Ia Speiſekartoffeln
Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste Ufa-Tonwoche
Fruchthaus Freeſe 1025
Tel. 4380 Schuſtergaſſe 15 FreiHaus.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
holzverſkeigerung Nr. 5
Beachten Sie unser Ak. 10 000
Preisausschreiben,
Darmſtädter Warſt-I. Fleiſchhalle
Ecke Schustergasse und Holzstraße
Ia Cerbelatwurft . . ¼ Pfund 0.35
Ia mager Dörrſleiſch ohne Rippen
Pfund 1.00
Bei Abnahme von ganzen Seiten
per Pfund 0.98
1009,
la gek. Schinken . . ¼ Pfund 0.40
la roher Schinken ¼ Pfund 0.50
1a ausgel. Schmalz . . . Pfund 0.68
Geſ. Haſpel . Pfund 0.50 bis 0.70
Geſ Füße Pf.0.25 Geſ. Rüſſelpf.0.50
la Leberwurft u. Blutwurſt Pfd. 0.60
Fr. Schweinenieren . . . Pfund 0.80
Ia Rippenſpeer o. Knoch. Pfund 1.25
Das Wichtigste heute
ist in tadelloser Kleidung zu ersch einen.
man wende sich vertrauensvoll an die
Kleiderpflege- und Bügel-Anstalé
Ballonplatz 6 BLITZ Telefon 5099
Annahmestelle f. chem reinig, färben u.
Kunststopfen. Sehr billige Preise. Ein
Versueh genugt. ſ228e
An- und
Verkauf von Brillanten
Gold, Antik Silbergegenständen (1004a
Kurtz-Wulf, Rheinstr. 23
Botzdernteigetung M. 4
Montag, 18, ds. Mts. v. vorm9 Uhr
ab werden in der Turnhalle am
Woogsplatz hier aus der ſtädtiſchen
Förſterei Heiligkreuz (Abtrieb
Wild=
ſcheuerteil 17, nur Buche, Los 255 — 415)
u. Städt. Tanne (Bahnhof 2, 3,
Bürger=
ſchlag 4—6, Brunnenſchlag 8—10, Harras
11, 16, Küchenmeiſter 13—15, Landwehr
17, 18, Pallaswieſenſchlag 22, Los 28
(St. 1000
bis 466) verſteigert:
Scheiter Rm.: 232 Buche, 188 Kiefer;
Knüppel Rm.: 49 Buche, 130 Kiefer.
Darmſtadt, den 13. Januar 1932.
Städt. Güterverwaltung.
Am Freitag, den 15. Januar 1932,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, Hier, Hügelſtr. 27.
verſchied. Gegenſtände öffentlich,
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung.
(1022
Vorausſichtlich verſteigert werden
1 Grammophon, 1 Büfett, 1 Sofa,
1 Record=Gasofen, 1 Elektromotor, 1 kl.
Röder=Gasherd, 1 Badewanne, 1
Waſch=
tiſch, 1 Induſtionsapparat, 1 kl.
Bücher=
ſchränkchen, 2 Kronen (Lampen) 4= u.
3=flammig, 1 Schreibmaſchine (Kappel),
1 Singer=Nähmaſchine; verſch.
Schreib=
tiſche, 1 Bücherſchrank, 1 Ladenkaſſe,
1 Vertikow u. a. m.
Darmſtadt, den 14. Januar 1932.
Scharmann
Stellv. d. Ger.=Vollz. Portner i. Darmſtadt
Jafel-SilberBestecke
masstv Stlber 800 gest.,
weiterhin Bestecke mit
100er Silberauflage, z. B.
komplette 72 teilige
Garnitur M. 115.-;
Vornehmste Ausführung.
50 Jahreschriftl. Garantie.
Langlristig. Ratenzahlung
direkt an Private.
Kalaloy u. Ael. solort kostenlos.
Besteck-Fabrik
Moellers & Co.,
Solingen. (IV 80
Färberei Reich
seit über 25 Jahren bekannt
für fachmännische Leistungen
zu billigen Preisen.
Laden: Ernst-Ludwigstr. 4,am weißen Turm.
Eabr. Pallaswiesenstr. 1 46. Fernsp. 1501,1472
Montag, den 18. Januar 1932,
vor=
mittags 9.30 Uhr, werden im Gaſthaus
„Zum Löwen” zu Ober=Ramſtadt aus
den Staatswalddiſtrikten Spieß 6a, 6b,
ze, 9c Gebrannter Schlag 3a und 7a
der Förſterei Eiſernhand und
Hain=
derg 2 und 4 der Förſterei Ober=
Ram=
ſtadt verſteigert:
Nutzholz. Stämme: Lärche N 1=
— 102 St. — 11,89 fm, 1b 14 St. —
3,27 fm. Derbſtangen: Fichte 1. Kl.
24 St., 2. Kl. 19 St., 3. Kl. 14 St.
Douglas 2. Kl. 9 St., 3. Kl.
Lärche 1. Kl. 45 St., 2. Kl. 83 St.
3. Kl. 17 St. Reisſtangen: Douglas
4. Kl. 59 St.
Brennholz. Scheiter rm: 5 Buche.
4 Birke 50 Kiefer 8 Schwarzkiefer.
Knüppel rm: 173 Buche, 25 Eiche, 43
Kiefer, 66 Schwarzkiefer, 16 Fichte.
Knüppelreiſig rm: 72 Kiefer, 22
Wey=
mouthskiefer. Stammreiſig, 100 W.
9,0 Eiche. Aſtreiſig, 100 W.: 10,5 Buche.
Aus der Förſterei Eiſernhand
wer=
den die Brennholznummern 325—628
ausgeboten, ausgenommen unterſtrichene
Nummern. — Nähere Auskunft durch
das unterzeichnete Forſtamt ſowie durch
die Herren Förſter Hoffmann zu
Forſt=
haus Eiſernhand für die Diſtrikte Spieß
und Gebrannter Schlag und Forſter
Trautmann zu Ober=Ramſtadt für den
(983
Diſtrikt Hainberg.
Ober=Ramſtadt, den 11. Januar 1932,
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Berunmimachang.
Auf Grund der IV. Notverordnung haben wir folgende
Strompreiser=
mäßigung vorgenommen, die erſtmalig für die Februarableſung, die am 1. Februgl
ds. Js. beginnt, zur Anwendung kommt:
Wohnungstarif:
Die Grundgebühr (a) wird je Hauptraum von 70 auf 60 Pfg. je Monat
und je Nebenraum von 35 auf 30 Pfg. je Monat
heruntergeſetzt.
Der Verbrauchspreis (b) bleibt mit 10 Pfg./Kwh beſtehen.
Sonſtige Grundgebührentariſe:
Die Grundgebühr wird um 102/, geſenkt.
Dabei ſoll der Jahresdurchſchnittsſtrompreis — Grundgebühr zuzüglich
Verbrauchspreis — nicht mehr als 38 Pfg./Kwh betragen. Ergibt ſich im
Jahres=
durchſchnitt ein höherer Strompreis, ſo wird auf Antrag der zuviel bezahlte
Be=
trag zurückvergütet bzw. auf die nächſte Rechnung in Anrechnung gebracht. Die
monatlichen Strom=Ableſungen werden entſprechend nach Grundgebühr (a)
zu=
züglich Verbrauchspreis (b) berechnet. Umrechnung und evtl. Rückvergütung er”
folgt auf Antrag nach Jahresſchluß.
Durch vorſtehende Beſtimmung kann jeder Stromabnehmer, für deſſen
Ver=
brauch ein Wohnungs= vder Grundgebührentarif zugelaſſen iſt, vermeiden, daß er
den allgemeinen Lichtſtrompreis von 40 Pfg./Kwh bezahlen muß. Durch
An=
meldung zum Grundgebühren= bzw. Wohnungstarif iſt ihm die Möglichkeit
ge=
geben, ſeinen Strombedarf zum verbilligten Preis von höchſtens 38 Pfg./Km0
beziehen zu können.
Allgemeiner Kraftſtrompreis:
Obgleich im Oktober 1931 ſchon eine Ermäßigung von 2 Pfg./Kwh
ſtatt=
gefunden hat, werden die vier oberen Staffeln um je weitere 2 Pfg., die vier
unteren Staffeln um je 1 Pfg./Kwh heruntergeſetzt.
Bis
über
die neuen Preiſe ſind wie folgt:
30 Kmh monatl. Abnahme ſeither 28 Pfg./Kwh neuer Preis 26 Pfg./Knh
30
60
100
00
300
400
500
3
15
Formulare zur Anmeldung des Wohnungstarifs ſind bei den Gelderhebern
ſowie an unſerem Auskunftsſchalter im Heaghaus erhältlich.
(V.1019
Darmſtadt, den 11. Januar 1932.
Heſſiſche Eiſenbahn A.=G.