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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Et 1 wöchenlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Januar
du B1. Januar 2.— Reichemark und 20 Pfennig
M tragegebühr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
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m Jan. ohne Beſtellgeld monatlich 2.,60 Reichsmark.
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bikimmten Tagen wird nicht übernommen.
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enicheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
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Frankfurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 13
Mittwoch, den 13. Januar 1932.
195. Jahrgang
21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchspſg=
Finanz=Anzeigen 35 Reiſchspfg. Rellamezeile (92 mm
breit) 2 Reichsmark.Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reichspfg. 92 mm breite
Reliame=
zeile 3.00 Reichsmarf. Alle Preſſe in Dicichemark
(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlicher Beſtrelbung fänl ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Nun gerade für Hindenburg!
Einheitsfronk für Hindenburg ſchon aus außenpolikiſchen Gründen bitter nolwendig.
*
Bildung der Hindenburg=Fronk.
Die Aktion des Reichskanzlers hat mit einem glatten
Miß=
nolg geendet. Es wird einer ſpäteren Zeit vorbehalten bleiben
näſſen, die Kräfte freizulegen, die in dieſem Spiel mitwirkten
ſunſd dazu beigetragen haben, daß es dem Kanzler nicht gelungen
ſt noch vor Beginn der Lauſanner Konferenz eine Verlängerung.
e— Amtsdauer des Reichspräſidenten durchzudrücken. Dr.
Brü=
ſting wollte Hindenburg als Reichspräſidenten dem deutſchen Volk
ſcalten, ſteuerte aber dieſes Ziel auf dem kürzeſten Wege an und
tieß dabei auf den Widerſtand der Deutſchnationalen und der
ſurtionalſozialiſten, die zwar für Hindenburg waren, aber in der
lurterſtützung der Aktion gleichzeitig auch eine Unterſtützung
Brü=
tunngs ſelbſt ſahen.
Beide Rechtsparteien haben ſich zurückgezogen, ſo daß jetzt zur
Bſelkswahl Hindenburgs geſchritten werden muß. Auffallend iſt
heer, daß ſich die amtlichen Stellen über den Schlußakt der
Brü=
ſtüngſchen Aktion ziemlich ausſchweigen. Infolgedeſſen darf man
ermuten, daß Hitler, der ſich unter Umgehung des Kanzlers mit
ſem Reichspräſidenten in Verbindung geſetzt hat, anfänglich wohl
n ſeinem Antwortſchreiben Formulierungen wählen wollte, die
ick Uleicht den Kanzler gezwungen hätten, daraus die Konſequenzen
u ziehen. Das ſtundenlange Hin und Her zwiſchen Adolf Hitler
uſcd dem Büro des Reichspräſidenten laſſen aber den Schluß zu,
ois Herr Hitler in der Formulierung etwas zurückgewichen iſt und
arraus kann geſchloſſen werden, daß der Kanzler das
Ver=
zmuen des Reichspräſidenten nach wie vor
be=
ißt. Herr von Hindenburg hat aber den Kanzler gebeten,
ſei=
er Plan über den Reichstag nicht weiter zu verfolgen und es
urnmehr den politiſchen Parteien oder anderen Kreiſen zu
über=
iſten, die Vorbereitungen für die Reichspräſidentenwahl zu treffen.
Die Vorbereitung der Volkswahl.
Es iſt anzunehmen, daß ſich nach dem Vorbild von 1925 ein
Aissſchuß zuſammenfindet, der dann wieder mit den politiſchen
ſarrteien verhandelt und dafür ſorgt, daß eine möglichſt breite
nont für Hindenburg zuſammengebracht wird. Es wird davon
eſwrochen, daß an die Spitze des Ausſchuſſes der frühere
Reichs=
veörminiſter Geßler treten ſoll. Soweit ſind die Dinge aber im
lungenblick noch nicht gediehen. Richtig iſt wohl, daß im Laufe des
ſiurnstag eine Unterhaltung der Mittelparteien ſtattfand, in der
tam darauf abkam, dafür zu ſorgen, daß ein ſtarker
Hinden=
urgblock gebildet wird, dem möglichſt alle Parteien
m gehören ſollen. Die Kommuniſten werden ſicherlich
wie=
ei Herrn Thälmann als Kandidaten für den Präſidentenſtuhl
ouninieren. Daß ſich die übrigen Parteien von einem Tage zum
nh eren zuſammenfinden, iſt natürlich ausgeſchloſſen. Es wird auch
ier noch manches heftige Hinundher geben, nicht
die Perſon des zu Wählenden, aber um das
rhalten bei der Wahl ſelbſt. Man darf aber
erwar=
daß die Vorbereitungen zur
Wiederaufſtel=
ung Hindenburgs möglichſt raſch in Gang
kom=
n, damit ſchon zum nächſten Termin gewählt werden kann,
ernde aus außenpolitiſchen Gründen iſt es nötig, ohne großen
ſeikverluſt eine Einheitsfront für Hindenburg zu ſchaffen, die
ſtm gleichzeitig auch ein Zeugnis für die innere nationale
Einig=
des Volkes wäre.
Die Ankwork Hugenbergs.
Berlin, 12. Januar.
Der Vorſitzende der DNVP., Geheimrat Dr. Hugenberg, hat
Reichskanzler folgendes Schreiben übermittelt:
Sehr geehrter Herr Reichskanzler!
Sie legten mir geſtern die Frage vor wie ſich die DNVP.
Ihrem Vorſchlage derparlamentariſchen Ver=
Egerung der Amtszeit des Herrn
Reichspräſi=
ten, Generalfeldmarſchalls von Hindenburg, ſtelle. Sie, Herr
beichskanzler, könnten dieſe Frage nicht aufgerollt haben, wenn
Fe dabei nicht des Einverſtändniſſes des Zentrums und der SPD.
hen geweſen wären. Es ſind dies die Parteien, die ſeinerzeit die
apl des Reichspräſidenten auf das ſchärfſte bekämpft haben. Mit
m Rückhalt dieſer Parteien treten Sie jetzt an uns heran, die
1r einſt ſeine Wahl angeregt und durchgeſetzt haben, Sie
begrün=
in Ihr Vorgehen mit der außenpolitiſchen
Notwendig=
in einer Stärkung der „Stabilität” der deutſchen
Regierungs=
wwalt. Gleichzeitig ſchwächen Sie aber ſelbſt dieſe Stabilität
emp=
dl ich durch die zähe Aufrechterhaltung einer Regierung im Reiche
*d in Preußen, hinter der keine Mehrheit des Volkes ſteht. Sie
Ghrüünden die Notwendigkeit Ihres Schrittes weiter mit der
uße npolitiſchen Wirkung einer einheitlichen
Vertrauenskund=
ung für den Herrn Reichspräſidenten. Demgegenüber ſind
ur Dder Auffaſſung, daß die außenpolitiſche Stellung Deutſchlands
a meiſten durch einen Rücktritt der jetzigen
Regie=
un g geſtärkt wird, deren Vergangenheit es ihr erſchwert, den
Fämderten Willen des deutſchen Volkes dem Auslande gegenüber
ailbhaften Ausdruck zu geben.
Sie, Herr Reichskanzler, erſtreben die Wiederwahl auf dem
Lare der Beſchlußfaſſung des Parlaments. Nach der Verfaſſung
Gt die Wahl des Reichspräſidenten unmittelbar vom Volke aus.
jeſes Recht auf den Reichstag zu übertragen, liegt umſo weniger
hlaß vor, als der Reichstag der wahren Volksmeinung nicht mehr
(ipricht.
Als die alten Anhänger des uns nach wie vor
verehrungs=
ſiwigen Generalfeldmarſchalls glauben wir, zu der Bemerkung
ſeähtigt zu ſein, daß die Art ſeiner Hineinziehung in parteimäßige
und parlamentariſche Erörterungen der verfaſſungsrechtlichen
Stel=
lung und dem hohen Anſehen nicht gerecht wird, das der Herr
Reichspräſident im deutſchen Volke genießt. Dieſe Tatſache wird
durch die öffentliche Behandlung der Angelegenheit bedauerlich
verſtärkt. Der parlamentariſche Wahlakt würde als eine
Ver=
trauenskundgebung weniger für den Herrn Reichspräſidenten als
für die von uns bekämpfte Politik und insbeſondere Außenpolitik
der jetzigen Reichsregierung wirken. Unter dieſen Umſtänden muß
ich Ihnen nunmehr endgültig mitteilen, daß eine Billigung oder
Unterſtützung ihres Vorhabens für uns nicht in Frage kommen
kann.
Hitlers Brief an den Reichskanzler.
CNB. Berlin, 12. Jan. (Priv.=Tel.)
Der Führer der Nationalſozialiſtiſchen Partei, Adolf Hitler,
hat heute abend dem Reichskanzler durch Hauptmann Göring
folgendes Schreiben überreichen laſſen:
Sehr geehrter Herr Reichskanzler!" ,
Am 6. Januar 1932 teilte mir Reichsinnenminiſter, General
Groener, mit, es beſtünde die Abſicht, die Präſidentſchaft des
Generalfeldmarſchalls v. Hindenburg auf parlamentariſchem
Wege zu verlängern, bzw. den Reichspräſidenten durch eine
Zweidrittelmehrheit des Reichstages neuwählen zu laſſen.
Reichs=
innenminiſter Groener bat mich um Stellungnahme der Partei
zu dieſem Vorhaben.
Ich beehre mich, Ihnen, ſehr geehrter Herr Reichskanzler,
mitzuteilen, daß die NSDAP. bei aller Verehrung für die
Per=
ſon des Herrn Reichspräſidenten nicht in der Lage iſt, dieſen
Vor=
ſchlag zu unterſtützen. Ich lehne daher namens der
National=
ſozialiſtiſchen Bewegung unſere Zuſtimmung ab. Die
verfaſſungs=
rechtlichen, außen= und innenpolitiſchen, ſowie moraliſchen Gründe,
die uns zu dieſer Stellungnahme bewegen, werde ich Ihnen, ſehr
geehrter Herr Reichskanzler, in einer eingehenden Darlegung
um=
gehend zuſtellen.
Mit der Verſicherung vorzüglicher Hochachtung bin ich, ſehr
geehrter Herr Reichskanzler, Ihr ſehr ergebener (gez.) Adolf
Hitler.
Reichskagseinberufung
wiederum abgelehnk.
Die Halkung der einzelnen Parkeien.
Berlin, 12. Januar.
Der Aelteſtenrat des Reichstages hat am Dienstag mittag
den Antrag auf ſofortige Einberufung des Reichstages abermals
abgelehnt.
Die Ablehnung des kommuniſtiſchen Antrages auf vorzeitige
Einberufung des Reichstages erfolgte im Aelteſtenrat gegen die
Stimmen der Nationalſozialiſten, der Deutſchnationalen und der
Kommuniſten, deren Fraktionen im Reichstag zuſammen nur
229 Mitglieder haben. In der Ausſprache über den Antrag
erklärten die Sozialdemokraten, ſie könnten für eine Einberufung
des Reichstages deshalb nicht eintreten, weil es bei einer
Auf=
hebung der Notverordnung unmöglich erſcheine, daß die die
Auf=
hebung herbeiführenden Parteien hinterher auch eine
arbeits=
fähige Regierung bildeten. Der Vertreter der Deutſchnationalen,
Abgeordneter Dr. Oberfohren, führte demgegenüber aus, eine
ſolche Auffaſſung widerſpreche allen Grundſätzen der Demokratie,
die auf dem Mehrheitsprinzip aufgebaut ſei. Die Vermutung,
daß nach einem durch den Reichstag herbeigeführten Sturz des
Kabinetts Brüning eine arbeitsfähige Regierung nicht
zuſtande=
kommen werde, ſei durchaus unbegründet. Der Vertreter des
Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes, Abgeordneter Simpfendörfer,
erklärte, ſeine Fraktion würde einer Einberufung des Reichstages
zuſtimmen, wenn die Tagesordnung nur den Punkt „Erklärung
der Reichsregierung zur Außenpolitik” enthalte, und zwar unter
der Bedingung, daß im voraus feſtſtehe, daß der weitaus größte
Teil der Parteien ſich den Ausführungen der Reichsregierung
gegenüber zuſtimmend verhalte.
Abg. Dr. Oberfohren ſah in einer ſolchen Bedingung eine
unmögliche Forderung und ſtellte den Antrag, für den Fall der
Ablehnung des kommuniſtiſchen Antrages den Reichstag zum
nächſtmöglichen Termin einzuberufen mit der Tagesordnung:
Erklärung der Reichsregierung zur Außenpolitik und
Be=
ſprechung”. Abgeordneter Döbrich (Landvolk) ſprach ſich für den
deutſchnationalen Antrag aus, machte aber zur Bedingung, daß
ſich alle Parteien vorher verpflichteten, dafür zu ſorgen, daß die
Reichstagsſitzung nur zu einer gemeinſamen außenpolitiſchen
Kundgebung benutzt werde.
Dieſes Verſprechen war jedoch nicht von allen Fraktionen zu
erlangen. — Staatsſekretär Pünder faßte die Stellungnahme der
Reichsregierung dahin zuſammen, daß ein Zuſammentritt des
Reichstages nicht vor dem vom Parlament ſelbſt in Ausſicht
ge=
nommenen 23. Februar erfolgen möge. Eine vorzeitige
Einbe=
rufung ſei unerwünſcht. Indeſſen werde ſich die Reichsregierung
erneut an den Reichstagspräſidenten wenden, wenn ſich in der
Zwiſchenzeit aus beſonderen Umſtänden die Notwendigkeit
er=
gebe, den Reichstag vorzeitig einzuberufen. — In der Sitzung
des Aelteſtenrates war nur die Deutſche Volkspartei nicht
ver=
treten. Der Parteiführer Abg. Dingeldey hatte an den
Reichs=
tagspräſidenten folgendes Schreiben gerichtet:
„Sehr geehrter Herr Präſident! Da die
Mehrheitsverhält=
niſſe im Aelteſtenrat in der Frage der Einberufung des
Reichs=
tages wiederholt feſtgeſtellt ſind und ſich nicht geändert haben,
hat die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei keinerlei
Intereſſe an der Beteiligung an der Diskuſſion und der
Behand=
lung von kommuniſtiſchen Anträgen, zumal die parlamentariſche
Stellungnahme der Reichstagsfraktion gegenüber der
gegenwär=
tigen Regierung bekannt ißt.”
Englands Verkrauen in die Zukunfk.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, im Januar.
Die Engländer haben das neue Jahr auf ihre Weiſe
begon=
nen: weniger mit einem mißbilligenden Rückblick auf die
Ver=
gangenheit und mehr mit einem vertrauensvollen Blick in die
Zukunft. Des alten Jahres wird nur ſo weit gedacht, als die
letzten Monate desſelben England die langerſehnte „nationale
Aufrüttelung” gebracht und in der Tat etwas wie eine neue
Epoche der britiſchen Geſchichte eingeleitet hatten.
Das vergangene Jahr hat doch, trotz Flottenrebolten,
Pfund=
ſturz und manchen anderen Unannehmlichkeiten, vor England in
vieler Hinſicht klarere Ausblicke eröffnet. Es hat eine Reihe
ſtörender Hinderniſſe hinweggeräumt. Es hat England den Weg
für eine mutigere und konſtruktivere Politik der Zukunft
ge=
ebnet. Doch es hat hierin nur Vorarbeit geleiſtet. Mit dieſer
Vor=
arbeit waren die erſten Monate der Nationalen Regierung
aus=
gefüllt. Die eigentliche Arbeit ſteht noch bevor. Und die britiſche
Nation hofft nun zuverſichtlich, daß es im Neuen Jahre endlich
die Früchte all ſeiner Anſtrengungen und Opfer ſehen werde.
Schon in den allernächſten Wochen und Monaten wird
Eng=
land ſich mit einer Reihe von weltpolitiſchen
Fra=
gen zu befaſſen haben: Reparationen, Abrüſtung, Schutzzölle
uſw. An dieſe Probleme glaubt es, infolge des nationalen
Sie=
ges, nun viel freier und entſchloſſener herantreten zu können,
Es iſt, wenn es will, durchaus in der Lage, auf all dieſen
Ge=
bieten eine führende Rolle zu ſpielen. Deshalb nennt man das nun
beginnende neue Jahr allgemein nicht anders, als „das Jahr der
großen Gelegenheiten”. Es bietet ſich England im kommenden
Jahre die Chance, einen großen Teil der Uebel, an denen die
Welt krankt, wiedergutzumachen. Dieſe Chance, ſagt man ſich,
muß unter allen Umſtänden genutzt werden. Nur keine Zagheit
zeigen! Das Wort „Peſſimismus” möge man am liebſten ganz
ausſtreichen. Die auf dem Kontinent ſo ſtark verbreitete Anſicht,
daß „es noch ſchlechter werden muß, bevor es beſſer werden
kann”, wird von den Engländern in keiner Weiſe geteilt. Nichts
iſt „unvermeidlich” — weder revolutionäre Löſungen der
Pro=
bleme, noch ein Zurückſchrauben der Weltwirtſchaft auf primitive
Zuſtände. Das von Menſchenhand in der Welt angerichtete
Un=
heil kann und muß auch von Menſchenhand wieder gutgemacht
werden. Zu dieſem Zwecke muß nur gehandelt werden. Und je
ſchneller dieſes geſchieht, deſto beſſer.
Die erſte Gelegenheit zum Handeln, die das neue Jahr
Eng=
land bieten wird, wird die unmittelbar bevorſtehende
Reparationskonferenz ſein. Hier ſteht durchaus noch
nicht feſt, daß die britiſche Regierung ſich in Lauſanne, wie man
es in Deutſchland befürchtet, ohne weiteres zum franzöſiſchen
Vorſchlag der vorläufigen, vertagenden Erledigung der
Repa=
rationsfrage bekennen wird. Feſt ſteht vielmehr, daß die
eng=
liſche öffentliche Meinung ſich über dieſes leidigſte aller
Nach=
kriegsprobleme bereits eine ganz andere und völlig klare Anſicht
geformt hat. Die Engländer ſagen ſich: die Diagnoſe der
Welt=
wirtſchaftskriſe iſt längſt geſtellt worden; die Haupturſachen der
Weltwirtſchaftskrankheit ſind bekannt; auch über die Mittel zur
Heilung des Uebels hat man ſich längſt geeinigt; es iſt jetzt
lediglich erforderlich, dieſe Mittel zur praktiſchen Anwendung zu
bringen. Und nach der in England vorherrſchenden Meinung
be=
deutet das: Völlige Annullierung aller Kriegsſchulden und
Reparationen!” Mit Rückſicht auf Amerika hatte die britiſche
Preſſe bisher gezögert, dieſe elementare Wahrheit ſo unverblümt
auszuſprechen. Sie hätte hiermit vielleicht noch eine Weile
weiter gezögert. Doch die Dringlichkeit der Weltwirtſchaftskriſe
hat hierin in England eine plötzliche und radikale Wandlung
hervorgerufen. „Cancellation” iſt die Forderung, die ſeit einigen
Wochen von ſeiten der geſamten Preſſe und öffentlichen
Mei=
nung Englands in ſehr unmißverſtändlicher Form geſtellt wird.
Die Regierung wird kaum umhin können, dieſen ſo klar und
ein=
deutig ausgeſprochenen Willen der öffentlichen Meinung nicht in
Rechenſchaft zu ziehen.
Der „Obſerver” eines der maßgebendſten Blätter der
Kon=
ſervativen, weiſt auf den Umſtano hin, daß bereits jetzt, d. h.
volle ſechs Monate vor Ablauf des Hoover=Moratoriums, die
Frage von deſſen Verlängerung ſchon zu einem rein
akademi=
ſchen Problem geworden iſt. Welch einen Sinn hätte es, fragt
das Blatt, den „Youngplan” noch in einen „houngeren” und
„houngſten” zu ſublimieren, wenn man doch ſowieſo im voraus
den Weg keunt, den all dieſe „Pläne” letzten Endes gehen
wer=
den? Die Reparationen, ſeit 12 Jahren der Fluch
Europas, liegen nun in ihrer letzten
Todes=
agonie. Das Klügſte, was Frankreich tun könnte, wäre, dieſes
einzuſehen und durch eine „große Geſte” von ſich aus den
Ver=
zicht auf ſämtliche Reparationen zu erklären. Doch wenn es, wie
vorauszuſehen, dieſes nicht tut, ſo ſolle England auf der
kom=
menden Konferenz unter allen Umſtänden feſt bleiben und nicht
ein Jota von ſeiner Forderung nach einer endgültigen Regelung
der Reparationsfrage aufgeben. Alles andere, das in Lauſanne
beſchloſſen werden wird, meint das Blatt, wird ſich als von ſehr
geringer praktiſcher Bedeutung erweiſen. Die Welt ſieht heute
die Reparationsfrage mit ganz anderen Augen an, als noch vor
wenigen Monaten. Dieſe völlig veränderte Anſchauung iſt ein
Ergebnis der Ereigniſſe des vielgeſchmähten Jahres 1931.
Eng=
land glaubt daher, alle Urſache zu haben, mit Vertrauen dem
neuen Jahre entgegenzuſehen, das früher oder ſpäter ohne allen
Zweifel eine endgültige Regelung des Reparations= und
Schul=
denproblems bringen wird.
Ebenfalls mit mehr Zuverſicht, als ſo manche anderen
Län=
der Europas ſchaut England der im Februar
beginnen=
den Abrüſtungskonferenz entgegen. Sie wird, nach
engliſcher Anſicht, vorausſichtlich zum „großen Problem des
Jahres 1932” werden. Das zeitliche Zuſammenfallen der
Ab=
rüſtungs= und Reparations=Verhandlungen iſt England nicht
un=
willkommen. Während Amerika bekanntlich noch immer eine
Ab=
rüſtung Europas zur conditio eines jeden Schuldennachlaſſes
macht, ertönt in England immer lauter und lauter der Ruf
Seite 2 — Nr. 13
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. Januar 1932
nach einer Reviſion oder gar völligen Streichung ſeiner Amerika=
Schuld. Doch das bedeutet keineswegs, daß die engliſche
öffent=
liche Meinung die Verknüpfung von Abrüſtung und
Schulden=
nachlaß mißbilligt. Man glaubt im Gegenteil, daß der
amerika=
niſche Druck, ſowie die bei allen Ländern noch weiter
zunehmen=
den finanziellen Kalamitäten die Ausſichten einer Abrüſtung zur
Zeit hoffnungsvoller, denn je erſcheinen laſſen. Mau hofft, daß
die amerikaniſche Delegation in Genf eine beſondere Energie
entfalten und vielleicht mit einer Art neuem „Hoover=Plan
her=
vortreten wird. Und England ſelbſt iſt feſt entſchloſſen, in Genf
„das Maximum von dem zu erreichen, was erreicht werden
kann”, wenn möglich eine „all roundl”=Herabſetzung aller
Rüſtungen um wenigſtens 50 Prozent. Vor allem aber, betont
die britiſche Preſſe, iſt eine Art feierlichen „
Glaubensbekennt=
niſſes” zur Abrüſtung und ein praktiſcher Schritt vorwärts
er=
forderlich, damit die Menſchheit endlich den Glauben an eine
beſſere Zukunft zurückgewinnen möge .."
Doch wie wichtig all die bevorſtehenden Konferenzen auch
fein mögen, ſo tritt in den Augen der britiſchen Maſſe ihre
Be=
deutung dennoch ſtark vor Englands eigenen Sorgen und vor
allem vor ſeinem wichtigſten innerpolitiſchen Problem, der
Frage des weiteren Ausbaues der Schutzzölle
zurück. Die wirtſchaftlichen Früchte des nationalen Sieges hofft
Englano gerade auf dieſem Gebiete erringen zu können. Englano
befindet ſich zurzeit in dem von manchen Ländern bereits
teil=
weiſe überwundenem Gkauben, ſeine wirtſchaftlichen Nöte
ein=
fach durch radikale Zollabſchnürung vom Auslande kurieren zu
können. Gewiſſe vorausſichtlich vorübergehende Erſcheinungen
einer relativen Proſperität beſtärken es vor der Hand noch in
dieſem Wahn. Es gibt ſich noch der Illuſion hin, daß es für ein
Land, wie England, in der Tat möglich wäre, ſich gegen die
Einfuhr fremder Waren abzuſperren uno gleichzeitig ſeine eigene
Ausfuhr zu ſteigern. Selbſt ſo einſichtige Köpfe wie Walte:
Runciman, Neville Chamberlain und Winſton Churchill, ſcheinen
von dieſer Illuſion nicht ganz frei zu ſein. Doch die beſſere
Ein=
ſicht wird gewiß auch in England nicht allzu lange auf ſich
war=
ten laſſen. Die Engländer ſind ein kaufmänniſch zu kluges Volk,
um nicht zu erkennen, daß Maßnahmen, die dem eigenen Lande
vorübergehend nützen, doch gleichzeitig die geſamte wirtſchaftliche
Lage der Welt verſchlimmern, unmöglich die richtigen ſein können.
Sie ſind zu gute Geſchäftsleute, um nicht zu begreifen, daß das
Wohlergehen ihrer Nachbarn letzten Endes auch ihr eigenes
Wohlergehen bedeutet. Sie werden daher bei den bevorſtehenden
Debatten über die Zukunft ihrer Zollpolitik die von Erwägungen
der Vernunft gezogenen Grenzen kaum in überſtürzter Weiſe und
gedankenloſer Panik überſchreiten.
Denn worauf England mit Recht ſein Hauptvertrauen in
eie beſſere und glücklichere Zukunft gründet, das iſt ſeine in
Jahrhunderten trainierte demokratiſche Vernunft und der
bei=
ſpielloſe Verantwortungsſinn ſeines eigenen
Volkes. Trotz aller Not und aller materiellen Sorgen, kann
von Verzweiflung oder Defaitismus bei den engliſchen Maſſen
nicht die Rede ſein. Alle Opfer werden aufrecht und ohne
Mur=
ren getragen. Der Solidaritätsſinn der Briten, ihr freudiger
Wille, Hand anzulegen, ihrem Lande mit allem, das ſie beſitzen,
beizuſtehen und zu helfen, iſt über alle Maßen bewundernswert.
Angefangen vom kleinſten, ärmſten Mann auf der Straße bis
hinauf zu den Mitgliedern der Regierung zeigt ſich dieſer
Opfer=
ſinn tagtäglich, auf Schritt und Tritt, in allem und überall. Von
der Veröffentlichung drakoniſcher Maßnahmen hat die
Regie=
rung bisher völlig abgeſehen. Die wirklichen Reſſourcen der
Nation ſind noch kaum in Anſpruch genommen worden. Sie ſind
noch völlig unangetaſtet. Sie geben England das Bewußtſein,
trotz alledem noch immer die reichſte Nation der Welt zu ſein.
Die Regierung weiß zudem, daß ſie in der Stunde wirklicher
Not ſtets mit vollem Erfolg an den patriotiſchen Sinn des
Volkes wird appellieren können,
Einen ſchönen und überzeugenden Beweis hierfür erhielt ſie
wiederum erſt vor wenigen Tagen anläßlich der
Ein=
kaſſierung der Einkommenſteuer: von den insgeſamt
fällig geweſenen 5 Milliarden Mark war bereits Wochen vor dem
vorgeſchriebenen Datum über eine Milliarde im voraus
entrich=
tet; an den darauf folgenden Zahltagen drängten ſich vor den
Finanzämtern die Steuerzahler in derartigen Mengen, daß an
dielen Orten die Schalter zeitweilig „wegen allzu ſtarken
An=
drangs” geſchloſſen werden mußten; viele wohlhabendere
Steuer=
zahler fügten zu den von ihnen geforderten Summen noch von
ſich aus anſehnliche „freiwillige Gaben an den Staat” hinzu;
und tauſende von ärmeren Leuten taten in kleineren Summen
das Gleiche mit dem Bemerken, daß es ihnen in dieſer ſchweren
Zeit ein Herzensbedürfnis ſei, „lieber zu geben, als zu
neh=
men.." Und ſo iſt es in allem. Der Geiſt eines wahren
ſtaats=
bürgerlichen Verantwortungsgefühls iſt es, der heute aus jedem
Briten ſpricht. Ein Volk, das von ſolch einem Geiſt erfüllt iſt,
mag ſelbſt in dieſen mißlichen Zeiten mit Recht voll Vertrauen
und Zuverſicht in ſeine Zukunft ſchauen.
Unerkannkes Verſehen
oder ſchuldhafte Fahrläſſigkeit?
Lübeck, 9. Januar.
Endlich, nach mehrmonatigen Verhandlungen ſteht der
Cal=
metteprozeß vor ſeinem Abſchluß. An die 60
Verhandlungs=
berichte ſind durch die deutſche Preſſe gegangen, mit mehr oder
minder belanreichen Dingen angefüllt, mit wirklichen und
gemach=
ten Senſationen.
Vor den Plädoyers der Staatsanwälte rechtfertigt es ſich,
das rein Tatſächliche und die weſentlichen Bekundungen der
zahlreich vernommenen Sachverſtändigen in die Erinnerung
zu=
rückzurufen.
Wie kam es zur Calmettefütterung in Lübeck und
ausgerech=
net in Lübeck?
Dieſe Frage zu beantworten, iſt von pſhchologiſchem Reiz.
Im Jahre 1929 fuhr Geheimrat Bielefeldt, der ehemalige Leiter
der Landesverſicherungsanſtalt der Hanſeſtädte, die ſich um die
Bekämpfung der Tuberkuloſe Verdienſte erworben hat, aus
ge=
ſundheitlichen Gründen nach Südfrankreich. Von da ſchrieb er
an den verantwortlichen Leiter des Lübecker Geſundheitsamts,
Obermedizinalrat Dr. Altſtädt: die Erfolge der Calmetteſchen
Tuberkuloſeſchutzimpfung ſeien in ganz Frankreich fulminant.
Lübeck dürfe nicht daran vorübergehen.
Die Anregung Bielefeldts fiel bei Dr. Altſtädt auf einen
günſtigen Boden: denn Altſtäots früherer Lehrer Prof. Dehcke,
der Leiter des Lübecker Allgemeinen Krankenhauſes, hatte
be=
reits im Jahre 1927 einmal in einem Vortrag auf das
Calmette=
mittel hingewieſen. Deycke, der Miterfinder des
Tuberkuloſe=
heilmittels Partigene (entdeckt von Dehcke und Much), hatte ſich
ſeit Jahrzehnten bemüht, gegen die Volksſeuche der Tuberkuloſe
nicht nur wirkſame Heilmittel, ſondern vor allem auch
vorbeu=
gende Mittel zu finden. Da ſeine eigenen Verſuche in dieſer
Nichtung ergebnislos verliefen, griff er mit Freude die Idce
Calmettes auf, die darin beſteht, den jungen Menſchenkindern
auf dem Fütterungswege in einer Zuckerlöſung weitgehend
ab=
geſchwächte, aber noch lebende Rindertuberkelbazillen einzugeben.
Dieſe geſchwächten Bazillen ſollen dann in den jungen
Organis=
uen harmloſe tuberkulöſe Herde hervorrufen, wodurch
anderer=
ſeit — und das iſt der große Vorteil nach Calmettes Anſicht—
die natürlichen Schutzſtoffe des Körpers gegen eine tuberkulöſe
Infektion wachgerufen werden ſollen.
Deycke erbot ſich, die Calmetteſchen „Emulſionen” ſelber
her=
zuſtellen, und Dr. Altſtädt, der auf Deyckes Ruf als ausgezeich=
Vom Tage.
Nach einer Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrug
die ſchwebende Schuld des Deutſchen Reichs am 31. Dezember 1931
1912,6 Mill. RM. Von dieſer Summe entfielen 1092,1 Mill.
Reichsmark auf Zahlungsverpflichtungen aus der Begebung
un=
verzinslicher Schatzanweiſungen und 400 Mill. RM. auf
umlau=
fende Reichswechſel.
Nach mehrmonatiger Pauſe trat geſtern der
Strafrechtsaus=
ſchuß des Reichstages wieder zu einem Tagungsabſchnitt
zu=
ſammen.
In Sofia, wo bereits am Montag abend ein erfolgloſer
Mordanſchlag gegen einen Mazedonierführer verübt wurde,
wurde am Dienstag vormittag der Mazedonier Totzkoff, ein
Par=
teigänger Protogeroffs, auf der Straße durch ſieben
Revolver=
ſchüſſe getötet.
Das von der Studienkommiſſion für eine europäiſche Union
eingeſetzte Sonderkomitee zur Brüfung des Vorſchlags der
Sowjet=
delegation auf Abſchluß eines wirtſchaftlichen Nichtangriffspaktes
ſollte am 20. Januar zu einer neuen Seſſion zuſammentreten. Der
Beginn dieſer Seſſion iſt nun auf ein noch nicht näher beſtimmtes
Datum verſchoben worden.
Belgien wird auf der Abrüſtungskonferenz durch den
Außen=
miniſter Hymans, den Kriegsminiſter Dens, ſowie durch die drei
Völkerbundsdelegierten: Vicomte Poullet, Carton de Wiart und
Janſon vertreten ſein. Dieſen Delegierten werden die beiden
höchſten Offiziere des belgiſchen Generalſtabs, General Gallet
und General Nuytens, ſowie die drei Parlamentarier Bourquin,
de Brouckere und Melot als Berater beigegeben.
Der amerikaniſche Senat hat mit 63 gegen 8 Stimmen die von
Präſident Hoover befürwortete Vorlage auf Schaffung einer
Ge=
ſellſchaft für den finanziellen Aufbau mit einem Kapital von
2 000 000 000 Dollars angenommen. Das Repräſentantenhaus wird
am Donnerstag über die Vorlage abſtimmen. Man rechnet
da=
mit, daß die neue Einrichtung innerhalb von acht Tagen in
Tätig=
keit treten werde.
In Guatemala Stadt haben Verhandlungen zwiſchen den
Ver=
tretern von Guatemala, Nikaragua, Honduras, Coſtarika und
Sal=
vador begonnen, die die Schaffung einer mittelamerikaniſchen
Re=
publik auf der Grundlage der gemeinſamen Raſſe, Geſchichte und
Religion zum Ziele haben.
Nach einer Meldung aus Mexiko iſt das Moratorium für die
auswärtige Schuld durch eine Vereinbarung mit dem
internatio=
nalen Bankierausſchuß in New York bis zum 1. Januar 1934
ver=
längert worden.
Das japaniſche Kabinett ſtellte in einer Sitzung feſt, daß ein
Abbruch der militäriſchen Operationen in der Mandſchurei unter
keinen Umſtänden in Frage komme.
Reform des Kraftfahrweſens.
Zeſtſehung eines Reichskraftwagenkarifes.
Berlin, 12. Januar,
Der ſiebenköpfige Beirat zur Beratung des
Reichsverkehrs=
miniſters bei der Feſtſetzung des Reichskraftwagentarifes faßte
heute folgenden Beſchluß:
Der Beirat ſchlägt dem Reichsverkehrsminiſter vor: drei
Tarifklaſſen zu bilden, die in ihrer Höhe den Tarifklaſſen A—C
des Eiſenbahngütertarifes entſprechen. Für die Zuteilung, der
Güter zu den drei künftigen Tarifklaſſen des
Reichskraftwagen=
tarifes ſoll die Güterklaſſifikation des Eiſenbahngütertarifes
ent=
ſcheidend ſein, mit der Maßgabe, daß in die dritte Klaſſe die
Güter der Reichsbahntarifklaſſen C—G eingereiht werden.
Eine ſcharfe Kontrolle der Laſtkraftwagentransporte auf die
Innehaltung des Reichskraftwagentarifes wurde allerſeits
drin=
gend gefordert. Auf Grund dieſer Vorſchläge wird der
Reichsper=
kehrsminiſter baldmöglichſt ſeine Entſcheidung fällen.
Auf einem Vortragsabend der Vereinigung kraftfahrender
Journaliſten machte Reichsverkehrsminiſter Treviranus
intereſ=
ſante Mitteilungen über die in Vorbereitung befindliche Reform
des Kraftfahrgeſetzes, die ſchon durch die ungeheuere Zunahme der
Zahl der Kraftfahrzeuge notwendig geworden ſei. Der Miniſter
wies auf die Notwendigkeit des Haftpflichtverſicherungszwanges
hin und betonte, daß die Gefährdungshaftung ausgedehnt werden
müſſe zugunſten der Inſaſſen der im öffentlichen Verkehr
verwand=
ten Kraftfahrzeuge. Für Autodiebſtähle forderte der Miniſter
ver=
ſchärfte Strafbeſtimmungen.
Auch die Kraftfahrzeugverordnung werde demnächſt durch eine
Novelle geändert werden. Nur bei wirklicher Gefährdung anderer
Wegebenutzer werde das Hupen noch ſtatthaft ſein. Gegen das
Knattern der Motorräder müſſe mehr als bisher behördlich
ein=
geſchritten werden. Der Verkehr in Einbahnſtraßen und an
Kreu=
zungen mit Lichtampeln werde reichsrechtlich geregelt werden
u. a. m. Erleichterungen ſeien für die Prüfung der Kraftfahrer
vorgeſehen. Ferner kündigte der Miniſter Erleichterungen im
inter=
nationalen Kraftfahrzeugverkehr an, beſonders im Grenzverkehr
mit den deutſchſprachigen Nachbarländern.
neter Tuberkuloſeforſcher baute, erklärte ſich damit einverſtanden.
Altſtädt ſeinerſeits ſorgte dafür, daß die organiſatoriſchen
Maß=
nahmen vorbereitet wurden: er unterrichtete den zuſtändigen
Senator, belehrte den parlamentariſchen „Geſundheitsrat”, gab
den Hebammen und Krankenſchweſtern Winke, wie die Fütterung
durchzuführen ſei.
Begonnen wurde mit der offiziellen Fütterung am 26.
Februar 1930 und fortgeführt bis Ende April. Im ganzen
er=
hielten 253 Kinder das krankmachende Gift. 77 ſtarben, die
Mehr=
zahl der übrigen wurden ſchwer krank.
Wie kommt es, daß ein Mittel, das in Hunderttauſenden
von Fällen in vielen Ländern ohne Schaden eingegeben wurde,
ausgerechnet in Lübeck zu einer Kataſtrophe führte?
Da erheben ſich gleich die Vorwürfe gegen
Prof. Dr. Deycke.
Er ließ ſich durch Vermittlung Bielefeldts eine
Original=
kultur von Calmette aus dem Inſtitut Paſteur kommen. Von
dieſer Orginalkuktur nahm er zahlreiche Abzlichtungen vor.
Bei dieſen Fortzüchtungen entfernte er ſich von den von
Cal=
mette verwandten Nährböden! Hatte Calmette Rindergalle=
Kar=
toffelkulturen für die Abſchwächung der Rindertuberkeln benutzt,
ſo wählte Prof. Dehcke einen beſtimmten Eiernährboden und
legte dadurch, wie manche der Sachverſtändigen meinen, den
Grund zu dem Rückſchlag der abgeſchwächten Bazillen in die
giftige Form.
Prof. Deycke wählte dieſen auderen Nährboden, wie er
aus=
führte, weil ſich die deutſche Kartoffel nach ſeinen
Unterſuchun=
gen augenfcheinlich nicht ſo gut für bakteriologiſche Nährböden
eigne wie die franzöſiſche! Fortzüchtungen auf deutſchen
Kar=
toffeln ſeien ihm mißlungen.
Die überwiegende Mehrzahl der Sachverſtändigen ſchloß ſich
der Meinung des genialen ſüdamerikaniſchen Privatgelehrten
Petroff an, der als erſter erkannt hatte, daß an ſich harmloſe
Bazillen unter beſtimmten Umſtänden wieder eine giftige Form
annehmen könnten. Nur Prof. Kolle aus Frankfurt am Main
beharrte bei der Meinung, daß ein ſolcher Rückſchlag
un=
möglich ſei.
Gab die Mehrzahl der Sachverſtändigen die Möglichkeit eines
Rückſchlags der Calmettebazillen in die virulente Form zu, ſo
beſtritten ſie in dem beſonderen Lübecker Fall, daß ein ſolcher
Rückſchlag vorliege.
Iu dieſer Beziehung beriefen ſich die Profeſſoren Bruno und
Ludwig Lange aus Berlin, Prof. Hahn=Berlin, Prof. Uhlenhut=
Freiburg i. Br., Prof. Abel=Jena auf biologiſche Unterſuchungen,
die im Reichsgeſundheitsamt angeſtellt wurden, wo Frl.
Pesca=
töre durch beſtimmte Farbreaktionen feſtſtellte, daß der
Impf=
ſtoff, der in Lübeck verausgabt iſt, mit größter
Wahrſcheinlich=
keit identiſch iſt mit den menſchlichen Tuberkelbazillen des ſog.
Die deutſchen Bauern verlangen entſchlofſene Taken.
Berlin, 12. Januar.
Die Grüne Front veröffentlicht einen mit den Unterſchriften
Brandes, Graf Kalckreuth, Hermes, Fehrs verſehenen Aufruf, in
dem es u. a. heißt:
Die ungeheure Not des Bauernſtandes iſt zu einer ernſten
Gefahr für unſer Land geworden. Ohne Unterbrechung geht der
Preisſturz für Vieh, Molkereierzeugniſſe und die anderen
Er=
zeugniſſe des Bauern weiter. Nach den neueſten Feſtſtellungen
des Inſtituts für Konjunkturforſchung betrugen die
Verkaufs=
erlöſe der deutſchen Landwirtſchaft aus Getreide, Kartoffeln,
Vieh, Molkereierzeugniſſen, Eiern, Zucker, Weinmoſt und Tabak
im Jahre 1930/31 8 Milliarden RM., gegen 9 Milliarden RM.
im Jahre 1929/30 und werden nach dem gegenwärtigen Stand
der Produktionsſchätzungen und der Preiſe für 1931/32 kaum
mit mehr als 6,6 Milliarden RM. zu veranſchlagen ſein. Das
bedeutet in den letzten beiden Jahren einen Rückgang um
26¾½ Prozent.
Jede Maßnahme, die, wie der Vollſtreckungsſchutz, eine
Atem=
pauſe für die Landwirtſchaft darſtellen ſoll, verliert ihren Sinn
und Zweck, wenn nicht gleichzeitig entſchloſſen die Grundlagen
für die Rentabilität der deutſchen Landwirtſchaft
wiederherge=
ſtellt werden. Hieran aber fehlt es.
Dieſe kann unter den gegenwärtigen Umſtänden keineswegs
allein durch Produktionskoſtenſenkung erreicht werden, ſondern
bedarf vor allem auch einer nachdrücklichen Stützung von der
Preisſeite her.
Von der Reichsregierung muß gefordert werden, daß ſie
end=
lich dem deutſchen Bauern ſein Recht zuteil werden läßt, indem
ſie ihn mit allen anwendbaren Mitteln vor der vernichtenden
Ueberſchwemmung des deutſchen Marktes mit ausländiſchen
Er=
zeugniſſen ſchützt, wie das die Regierungen anderer Länder als
ihre ſelbſtverſtändliche Pflicht anſehen.
Die Unterbindung jeglicher entbehrlicher Einfuhr von
Nah=
rungs= und Genußmitteln und von Holz iſt zudem zur
Vertei=
digung unſerer bereits ſtark zuſammengeſchmolzenen
Währungs=
reſerven unerläßlich.
Es müſſen auch alle Maßnahmen des Kommiſſars für Preis= ſich hinſichtlich der Lebensmittelpreiſe auf die
Her=
abminderung der Handels= und Verarbeitungsſpanne beſchränkem
und dürfen nicht dazu führen, daß ein weiterer Druck auf die=
Preiſe ausgeübt wird, die der landwirtſchaftliche Erzeuger erhält-
Die Notverordnung vom 9. Dezember v. J. ſchafft trotz
anerken=
nenswerter Einzelmaßnahmen keine durchgreifende Hilfe. Ja ſic.
verſchärft ſogar in gewiſſen Beziehungen noch die ungünſtige.
Lage der Landwirtſchaft, insbeſondere der bäuerlichen Wirtſchaft.,
So ſtellt ſich die Umſatzſteuererhöhung als eine abermalige=
Beeinträchtigung der Veredlungsproduktion dar, die eine
Ent=
laſtung gerade am dringlichſten braucht. Die durch die
Notver=
ordnung angeordnete Zinsſenkung wird ohne nennenswerte
Wir=
kung für die geſamte deutſche Wirtſchaft bleiben, wenn nicht dic
entſcheidende Stelle, nämlich die Reichsbank, endlich eine
weſent=
liche Herabſetzung des Reichsbankdiskonts vornimmt.
An Stelle immer wiederholter Verſicherungen, verlangen die
deutſchen Bauern endlich entſchloſſene Taten. Um dieſem
Ver=
langen den erforderlichen Nachdruck zu geben, richten wir am
unſere Berufsgenoſſen im Lande den Appell, in dem immen
ernſter werdenden Kampf um ihre Exiſtenz die höchſte
Entſchloſ=
ſenheit und Einigkeit zu bewahren. Wir empfehlen in allern
Landesteilen einheitliche Vorbereitung und Durchführung der aus
der jeweiligen Sachlage notwendig werdenden Maßnahmen ua
Erhaltung des deutſchen Bauernſtandes und zur Sicherung den
Volksernährung.
Vor einem neuen Stillhalte-Abkommen der Bankiers.
* Berlin, 12. Januar: (Priv.=Tel.)
Die in Berlin verſammelten ausländiſchen Bankiers haben zu
Beginn ihrer Stillhalte=Verhandlungen erklärt, bis zum 15. Ja
nuar mit den Arbeiten fertig zu ſein. Von dieſem Termin trennen
uns noch wenige Tage. In der Tat haben auch in der letzten Zei.
die Verhandlungen recht gute Fortſchritte gemacht. Man iſt optf.
miſtiſch und glaubt, daß binnen kurzem ein neues Abkommen per.
fekt ſein wird. Die deutſchen Bankiers ſind bereits zu Sonder.
beratungen zuſammengetreten, die für die endgültige
Formulie=
rung des neuen Abkommens von maßgebender Bedeutung ſins
Vorläufig iſt aber noch nicht zu erkennen, ob die Bankiers ledis
lich die Bedingungen für die weitere Abwicklung der Kredite feſt
ſtellen werden, oder ob ſie darüber hinaus auch noch ein Gutachte7
über die finanziellen Kräfte Deutſchlands abfaſſen und veröffen4
lichen werden, das für die Lauſanner Konferenz ergänzende
Material ſein und den deutſchen Standpunkt unterſtützen könnte
„Kieler Stammes”, mit dem in demſelben Arbeitsraum vo
Prof. Deycke gearbeitet worden iſt, in dem die Rindertuberken
bazillen verarbeitet wurden. Dieſe mangelnde Abtrennun
menſchlicher giftiger Tuberkelbazillen von den harmloſen
Col=
mettebazillen wird Prof. Deycke von den meiſten
Sachverſüſ=
digen beſonders ungünſtig angerechnet.
Obermedizinalrat Dr. Altſtädt
wird ebenfalls von den Vertretern der als Nebenkläger zugelaſſeie.
Eltern der Kinder ſchwer belaſtet. Er hat ſeinen vorgeſetzten Sen
tor angeblich nicht hinreichend unterrichtet, er hat es unterlaſſen
ihn auf eine Warnung des Reichsgeſundheitsrats aus dem Jahr
1927 hinzuweiſen er hat es zugelaſſen, daß ſtatt der richtige
Bezeichnung „Impfung” die vielleicht manche Eltern gewarr
hätte, die harmloſere Bezeichnung „Schutzfütterung” verwan2
wurde, und er hat, das wird ihm am meiſten zum Vorwu
gemacht, am 26. April, als ſich bei dem Kinde, Schwarz gar
eindeutig ein Zuſammenhang ſchwerſter Fütterungstuberkuld
mit der Lübecker Calmettefütterung herausſtellte, unterlaſſen, de
ſofort jegliche weitere Fütterung unterblieb. Die Unterrichtur
des zuſtändigen Senators geſchah erſt nach mehr als einer Wo0)
und erſt am 15. Mai wurde die Oeffentlichkeit aufgeklärt.
Dr. Altſtädt erklärt, durch eine frühere Aufklärung hätte ſr.
die Unruhe nur vermehrt und irgendein Vorteil ſei nicht S
verzeichnen geweſen: er ſei ja ſofort zu den in Frage kommende
Kinderärzten gegangen und habe ſie über alles aufgeklärt. Auße,
dem ſei er zunächſt der Auffaſſung geweſen, daß einzig und alle
die Kinder eines einzigen Fütterungstages, nämlich vom
Februar, erkrankt ſeien. Dieſe Auffaſſung Altſtädts wird geſtu
durch die Feſtſtellungen der Profeſſoren Lange, die an Hand de
Statiſtiken und graphiſchen Darſtellungen zeigten, daß die Fuſc.
rungsſtoffe der verſchiedenen Tage eine verſchieden hohe Giſſ*
keit aufweiſen.
Während uun einige Sachverſtändige auf dem Standpul?
ſtehen, daß Dr. Altſtädt vor der Einführung des Verfahre?”
den Glauben habe rechtfertigen können, das Calmettemittel 1
„harmlos wie Milch und Zuckerwaſſer”, betonten andere Sa
verſtändige mit ebenſo großer Entſchiedenheit, ſchon Ende 12
hätten wiſſenſchaftliche Veröffentlichungen vorgelegen, in deneni A."
die fchädliche und unter Umſtänden tödliche Wirkung des Ge
mettemittels ausdrücklich aufmerkſam gemacht worden ſei. Weld”
Auffaſſung das Gericht ſich zu eigen machen wird, bleibt als
wwarten.
Prof. Dr. Klotz,
dem dritten Angeklagten, wird in exſter Linie vorgeworfen, 2.‟
er nicht die richtigen Diagnoſen derjenigen ſog. „Calme.
Kinder” geſtellt hat, die ſeit Mitte April 1930 in das von 9.*
geleitete Kinderhoſpital überwieſen wurden. Man hat ſogar 2‟
Vermutung ausgeſprochen, Prof. Klotz habe mit der richſg"
Mittwoch, 13. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 13 — Seike 3
Nach wie vor Gegenſäke zwiſchen England und Fraukreich in der Schuldenfrage.
England verlangk fünfjähriges Morakorium, während die franzöſiſchen Sachverſtändigen
für ein ein- oder zweijähriges Morakorium einkreken.
die engliſch=franzöſiſchen
Verhandlungen.
Unnökige franzöſiſche Aufregung. — Gleichartige
Inſormakion des franzöſiſchen wie des engliſchen
Bolſchafters über die Reparakionsfrage.
EP. Paris, 12. Januar.
Finanzminiſter Flandin hatte am Montag abend eine neue
Beſprechung mit dem Finanzſachverſtändigen des britiſchen
Schatz=
antes, Sir Leith=Roß, in der, einem offiziellen Communiqué
zu=
fllge, die Standpunkte der beiden Regierungen in den auf der
4rauſanner Konferenz zur Verhandlung ſtehenden Fragen
präzi=
nert worden ſind. Sir Leith=Roß, der numehr vollſtändig über
durn franzöſiſchen Standpunkt unterrichtet worden ſei, werde
er=
meut mit ſeiner Regierung Fühlung nehmen und ihr das
Er=
glbnis der im Gange befindlichen Verhandlungen unterbreiten.
Sir Leith=Roß wird bereits heute nach London zurückkehren.
Tieſe Reiſe nach London ſei, ſo behautet der „Matin” notwendig
gaworden, weil die Inſtruktionen von Sir Leith=Roß nach den
Erklärungen des Reichskanzlers Brüning „etwas veraltet” ſeien.
2ce bisherigen Beſprechungen hätten daher auch kein endgültiges
heſultat haben können. Sir Leith=Roß habe ſeinem
franzöſi=
ſchen Kollegen, wie ſchon vor einem Monat, die Vorteile
aus=
gmmalt, die eine franzöſiſch=engliſche Verſtändigung für eine
all=
gemneine Schulden=Annulierung haben würde. Von franzöſiſcher
Sieite habe man demgegenüber darauf hingewieſen, daß England
meniger an Reparationen erhalte, als es ſelbſt zu bezahlen habe,
d3 ß die Lage Frankreichs aber umgekehrt ſei. Eine allgemeine
Schulden=Annulierung, die jeden Verſuch der Kommerzialiſierung
derr deutſchen Reichsbahn=Obligationen ausſchließe, komme alſo
um Frankreich einem bedeutenden Opfer gleich. Auch hinſichtlich
dirr Dauer des Deutſchland zu gewährenden Moratoriums ſeien
die grundſätzlichen Meinungsverſchiedenheiten nicht beſeitigt
wor=
dem. England verlange nach wie vor ein fünfjähriges
Morato=
ſtiim, während die franzöſiſchen Sachverſtändigen für ein
ein=
direr zweijähriges Moratorium eintreten.
* Die franzöſiſch=engliſchen Verhandlungen haben, ſoweit die
Bürhandlung der an Amerika zu zahlenden Kriegsſchulden in
Fuage kommt, anſcheinend ihr Ende gefunden. In Waſhington wird
hen Ernſtes behauptet, daß die Regierungen von
Lon=
n und Paris um einen Zahlungsaufſchub von
u nf Jahren bitten wollen. Sie wollen ihre Haltung
ntt der Erklärung des Reichskanzlers begründen, die Dr.
Brü=
iung nicht nur in ſeinem bekannten Interview, ſondern auch
m franzöſiſchen und engliſchen Botſchafter
ge=
nüber zum Ausdruck gebracht hat, daß Deutſch=
und außerſtande ſei, weitere Tributzählungen
leiſten.
In dieſem Zuſammenhang darf übrigens darauf hingewieſen
vurden, daß der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Francois
8n ncet, noch vor dem engliſchen Botſchafter mit dem Kanzler
iher das gleiche Thema geſprochen hat, daß alſo die Franzoſen
iher unſere Aufaſſung vollkommen im Bilde waren. Trotzdem
aſben ſie keinen Augenblick gezögert, eine wilde Hetze, in ihrer
Enseſſe und der uns feindlichen Auslandspreſſe zu entfeſſeln. Das
intrigenſpiel iſt aber ſehr raſch aufgedeckt worden.
Wenn nun Engländer und Franzoſen bei den Amerikanern
m ein fünfjähriges Moratorium vorſtellig werden wollen
voerige Woche wurde ſogar davon geſprochen, daß ſie auch ohne
in Entgegenkommen der Vereinigten Staaten ihre Zahlungen
un zerhand einſtellen würden), ſo bedeutet das noch keineswegs,
as ſich die Schuldner der Vereinigten Staaten in ihrer zweiten
kollle als Gläubiger Deutſchlands uns gegenüber genau ſo
ver=
aſtten werden.
ſabenntnis der Krankheitsurſachen aus perſönlicher Feindſchaft
1PProf. Deycke hinter dem Berge gehalten. Der Kliniker Prof.
luch meint, man könne Klotz kaum eine ſtrafbare Fahrläſſigkeit
ondverfen: jeder ſei eben kein genialer Kliniker. Und ein ſo
an=
eſl hener Kliniker wie der Kölner Univerſitätsprofeſſor
Klein=
zmidt führte aus: „Was Prof. Klotz paſſiert iſt, hätte mir ſelber
uch paſſieren können; Fehldiagnoſen kommen eben vor und
ſien ſich nicht aus der Welt ſchaffen.”
Derſelbe Profeſſor Kleinſchmidt richtete ſich gegen die in
aus Deutſchland verbreitete Legende, als ob durch die Anſtel=
Aur von Tierverſuchen das Lübecker Unglück habe verhindert
ſeilden können. Prof. Kleinſchmidt beſtritt das mit aller Energie,
temſo wie er ſich gegen die vielfach verbreitete Meinung wandte,
2 ob die Lübecker Aerzte nach dem Unglück falſche Maßnahmen
Engewandt hätten. Dieſe Maßnahmen ſeien in ausgedehnten
Be=
rnchungen, an denen führende Hamburger Aerzte teilgenommen
ſihen, feſtgelegt worden.
Prof. Much ſagte in einem ſeiner Gutachten: der
Calmette=
toseß iſt ein Prozeß der Möglichkeiten und der
Wahrſcheinlich=
ſite n. Manchem werden bei dieſen Worten die Augen
aufge=
vegen ſein.
Die mediziniſche Wiſſenſchaft, die Medizinalpolitik, die
prak=
chen Aerzte — ſie alle werden aus den Erörterungen des
Cal=
elleprozeſſes Nutzen ziehen. Manche Debatte zwiſchen Laien
nd. mediziniſchen Gelehrten, wie ſie in Lübeck dutzendweiſe
ge=
ht wurden, wird Früchte tragen.
Aber der Preis für eine ſolche Belehrung — 77 Tote,
zahl=
kranke Kinder — iſt zu hoch! Ein ähnliches Experiment, wie
im Lübeck angeſtellt wurde, darf ſich nicht wiederholen.
Aller=
ſis waren die zuſtändigen Aerzte der Auffaſſung, daß das
ſirnettemittel über das Stadium der Verſuche hinaus ſei.
WWieweit ſchließlich die Schweſter
Anna Schütze
hlläſſig gehandelt hat, iſt kaum zu ſagen. Sie war die
Ge=
ſim Deyckes, und dieſer ſtellt ihr das beſte Zeugnis aus.
Aller=
ligs hatte ein Bakteriologe wie Prof. Bruno Lange vom
preu=
ſcheen Inſtitut „Robert Koch” allerlei an ihren techniſchen
Ge=
ſu=chen, an der Art, wie ſie Kölbchen und Röhrchen bei
Ab=
pſungen in der Hand hielt, auszuſetzen, aber wie will man
Vaboratoriumsſchweſter belangen, wenn nicht eindeutig
feſt=
daß eine Verwechſlung oder Verunreinigung im
Laborato=
uim paſſiert iſt?
MMan darf geſpannt ſein, wie das Gericht auf die
unterſchied=
hem Meinungen der mediziniſchen Gelehrten reagiert. Kommt
auf Grund der gelehrten Widerſprüche zu einem „Non
uSt”, oder gibt es den Vertretern der Nebenkläger recht, die
den erſten Tagen der Verhandlung ſogar ſoweit gingen, zu
ſhaupten, in Lübeck liege Kindermord vor? Heye Hehen.
Frankreich will Deutſchland in Berzug bringen.
Die Franzoſen halten nach wie vor am
Young=
plan feſt. Sie haben uns bereits in der Verwaltungsratsſitzung
der B. J.3. in Baſel wegen der Verlängerung des der Reichsbank
gewährten Kredites von 100 Millionen Dollar die Piſtole auf die
Bruſt geſetzt.
Der Vertreter der Bank von Frankreich, Moret, hat dem
Reichsbankpräſidenten gegenüber zum Ausdruck gebracht, daß die
Rückzahlung des franzöſiſchen Teiles nur um einen Monat
hinaus=
geſchoben werden wird und daß nach Ablauf dieſer Friſt
gleichzei=
tig auch der auf die Baſler Bank entfallende Anteil mit
zurück=
gefordert werde. Das wären insgeſamt 50 Millionen Dollar oder
200 Millionen RM., die wir an die Franzoſen leiſten müßten.
Kommt es zu einer derartigen Entwicklung, dann werden wohl
auch die Engländer und Amerikaner ebenfalls ihr Gold
zurückfor=
dern. Die Reichsban k iſt aber außerſtande, dieſe
gewaltige Summe in Gold und Deviſen
abzu=
führen. Der Trick der Franzoſen wäre alſo, uns bewußt zum
Zahlungsverzug zu zwingen.
Das wäre der erſte Fall, denn bisher haben wir immer unſere
Verbindlichkeiten eingehalten oder ſind mit unſeren Gläubigern zu
einer Stillhaltung gekommen. Die Drohung mit der Zurückziehung
der Reichsbankkredite würde dann auf der Lauſanner Konferenz
eine beſondere Rolle ſpielen. Bis dahin ſind noch 14 Tage Zeit,
und in der Zwiſchenzeit werden die Franzoſen wohl noch den einen
oder anderen Trumpf ausſpielen. Wir werden uns rechtzeitig zu
überlegen haben, wie wir ihre Vorſtöße am beſten parieren.
Rückkritt des franzöſiſchen Kabinekks.
Laval wünſchk eine Einheitsfronk.
Paris, 12. Januar.
Am Dienstag vormittag wurde ein Kabinettsrat abgehalten,
worauf ſämtliche Miniſter dem Miniſterpräſidenten Laval ihre
Portefeuilles zur Verfügung ſtellten, für den Fall, daß er dem
Präſidenten Doumer eine Geſamtdemiſſion des Kabinetts
über=
reichen wolle. Ueber dieſe Geſamtdemiſſion iſt jedoch noch kein
end=
gültiger Beſchluß gefaßt worden.
Dieſem Beſchluß iſt am Dienstag vormittag eine längere
Unterredung zwiſchen Laval und Briand vorausgegangen. Wie
verlautet, hatte ſich Briand geweigert, allein aus dem Kabinett
auszuſcheiden, obwohl er dem Miniſterpräſidenten vor einigen
Tagen erklärt hatte, daß ſein Geſundheitszuſtand ihm kaum
geſtat=
ten werde, das Außenminiſterium beizubehalten. Aus dieſem
Grunde iſt die Form eines Geſamtrücktritts des Kabinetts Laval
gewählt worden. Nach der Unterredung mit Briand hatte Laval
noch eine Rückſprache mit dem Staatspräſidenten Doumer, der ſich.
die entſcheidende Kabinettsſitzung im Innenminiſterium anſchloß.
Am Dienstag nachmittag, als die Kammer und der Senat zu
ihrer erſten Sitzung nach den Weihnachtsferien zuſammentraten
und nach einer Gedächtnisfeier für den verſtorbenen Kriegsminiſter
Maginot ihre Präſidenten und Vizepräſidenten wählten, lag
keiner=
lei neues Moment in der Miniſterkriſe vor,
In der Kammer ſelbſt wurde Bouiſſon mit 425 Stimmen wieder
zum Kammerpräſidenten gewählt. Während der Wahl des
Kammer=
präſidenten hatte Laval im Kammergebäude ſelbſt längere
Be=
ſprechungen mit Herriot und Leon Blum, die getrennt geführt
wurden.
Der Präſident der franzöſiſchen Republik, Doumer, hat, wie
wir nach Redaktionsſchluß noch erfahren, im Laufe der
Dienstag=
nacht den Miniſterpräſidenten Laval und ſämtliche Mitglieder des
Kabinetts empfangen, die ihm ihre Demiſſion überreichten. Der
Präſident der Republik hat die Demiſſion angenommen und den
Mitgliedern des Kabinetts für ihre Tätigkeit gedankt und ſie
ge=
beten, die Erledigung der laufenden Angelegenheiten zu
über=
nehmen. Der Präſident der Republik wird am Mittwoch vormittag
um 9,30 Uhr ſeine Beſprechungen zur Behebung der franzöſiſchen
Regierungskriſe beginnen.
Kaplan Fahſel über Konnersreuth.
Mit einem gegen ſeinem letzten Auftreten in Darmſtadt
un=
gewöhnlichen Temperament, mit Feuereifer, ſprach geſtern abend
im überfüllten Saalbau Kaplan Fahſel über die Stigmatiſierte
von Konnersreuth, Thereſe Neumann. Mit Feuereifer und
mit einer — man iſt verſucht zu ſagen beneidenswerten
Gläu=
bigkeit, die das „Wunder” von Konnersreuth unbedingt als
ſolches bejaht.
Kaplan Fahſel hat über die Myſtik von Konnersreuth ein
Buch geſchrieben, das aus oder nach Vorträgen entſtanden
iſt, die er über ſeine eigenen Erfahrungen in Konnersreuth und
über das, was Thereſe Neumann ihm ſelbſt berichtet, gehalten
hat. Inhaltlich hielt ſich der Vortragende auch geſtern eng an
dieſe Buchveröffentlichung*) Sein Vortrag ſollte — ſo betonte
er einleitend — Antwort geben auf die Frage, was für einen
letzten Sinn haben die Phänomene von Konnersreuth, über die
nach Bekanntwerden in der Oeffentlichkeit in zahlloſen
Veröf=
fentlichungen in der Tagespreſſe eine Menge falſcher Urteile
ent=
ſtanden, die er durch ſeine eigenen Erlebniſſe zerſtören möchte.
Und die Frage nach dem letzten Sinn — die natürlich
unbedingte Gläubigkeit an die Wahrhaftigkeit
des wunderſamen Geſchehens, deſſen körperlicher Träger die
ein=
fache Bauernmagd Thereſe Neumann iſt, beantwortet Kaplan
Fahſel am Schluſſe ſeines zweiſtündigen Vortrages, der faſt
aus=
ſchließlich Schilderung der Viſionen und Stigmatiſierungen der
Neumann iſt, etwa ſo: Irgend etwas menſchlich Unerklärliches
ſpricht aus dem Mädchen, das zu den 17 lebenden Myſtikern
gehört. In keinem Falle iſt es gelungen, in jahrelanger
Beobach=
tung einen Widerſpruch feſtzuſtellen. Mir, ſagt Kaplan Fahſel,
ſcheint es Jeſus Chriſtus zu ſein. Im Evangelium iſt
geſagt, der Herr wird ſprechen aus den Knechten und Mägden.
Es iſt Unſinn, wenn Gläubige verlangen, daß die
Natur=
wiſſenſchaft hier eingreifen ſoll. Alles was hier geſchieht, iſt im
Evangelium vorausgeſagt und angekündigt. Thereſe Neumann
leidet für andere, bewußt und in großer Liebe, wie ſie ihr der
Heiland gibt. Warum? Chriſtus hat auch nach ſeinem Leiden
und Opfertod von ſeinen Jüngern verlangt, ſie ſollen ihr Kreuz
auf ſich nehmen und ihm nachfolgen. Thereſe Neumanns Leben
und Leiden iſt der höchſte Grad der Liebe, wie Chriſtus
ſie gepredigt und wie er ſie lebte: Leiden für andere, und ſich
opfern für andere. In unzähligen Fällen iſt das bei der
Stig=
matiſierten bewieſen. Thereſe Neumann ſcheint mir ihrer leib=
*)„Konnersreuth”, Tatſachen und Gedanken (Thomas=
Verlag. Berlin W. 9.)
Heſſiſche Polikik.
Kakaſtrophale Ueberfüllung der philologiſchen
Laufbahn.
Der Heſſiſche Philologenverein ſchreibt uns:
Trotz jährlich wiederholter, ernſteſter Warnung vor der
über=
füllten und völlig ausſichtsloſen Laufbahn der Philologen hat der
Zuſtrom zum philologiſchen Beruf in Heſſen nicht nachgelaſſen, in
den letzten Jahren ſich ſogar ſtark vermehrt. Die Lage hat, wie bei
dem verhängnisvollen Ausbleiben rechtzeitiger und wirkungsvoller
Vorbegungsmaßnahmen vorauszuſehen war, zu einem Zuſtand
ge=
führt, der die ſchlimmſten Gefahren für die durch ihn betroffenen
Menſchen, für das heſſiſche höhere Schulweſen und für den Staat in
ſich birgt. Nach dem Stand am 1. Dezember 1931 entfallen auf
773 akademiſche Stellen an den höheren Schulen Heſſens nicht
weniger als 381 Anwärter (Aſſeſſoren und Referendare). Das heißt,
daß die Zahl der zurzeit ſchon vorhandenen
An=
wärter ausreicht, um den Bedarf für ungefähr
20 Jahre zu decken, wobei angenommen iſt, daß die Zahl der
eben vorhandenen Stellen ungeſchmälert erhalten bleibt. Hinter
dieſen 381 Anwärtern ſtehen aber ſchon wieder 740
heſſiſche Studierende der Hochſchulen in Gießen
und Darmſtadt, die den Studienrat als ihr
Be=
rufsziel angeben. Dieſe Zahl vermehrt ſich noch um
die=
jenigen heſſiſchen Studierenden der Philologie die zurzeit noch
ihrem Studium auf einer außerheſſiſchen Hochſchule obliegen.
An=
geſichts der Unhaltbarkeit dieſer kataſtrophalen Lage iſt wohl in
allernächſter Zeit mit einſchneidenden Maßnahmen
des heſſiſchen Kultusminiſteriums zu rechnen.
Nakionalſozialiſtiſche Anfragen im Landkag.
Die nationalſozialiſtiſche Fraktion hat im Heſſiſchen Landtag eine
Große Anfrage eingebracht, in der der Juſtizminiſter gefragt wird,
ob es richtig ſei, daß er am 31. Oktober 1931 an die heſſiſchen
Staats=
anwaltſchaften ein Schreiben richtete, mit dem er angebliche „beſondere
Anordnungen” des Gruppenführers Weſt N. W. der N. S.D.A.P. zur
Umgehung des Uniformverbots den Staatsanwaltſchaften zur Kenntnis
brachte und zur beſonderen Beachtung empfahl. Dieſe „beſonderen
An=
ordnungen” ſeien, ſo erklärt die Große Anfrage, gefälſcht. Der
Innen=
miniſter wird gefragt, wie er in den Beſitz des Schriftſtückes gekommen
ſei und was er getan habe, um ſich von der Echtheit zu überzeugen,
be=
vor er es zur Grundlage irgendwelcher Amtshandlungen machte und
insbeſondere an den Juſtizminiſter zur Inſtruktion der
Staatsanwalt=
ſchaften weitergab.
Weiter wird folgende Große Anfrage geſtellt: 1. Iſt es richtig, daß
die Regierung an die Firma Opel, an die Württembergiſche Regierung
oder an andere private oder öffentliche Körperſchaften im
Zuſammen=
hange mit von dieſen empfangenen Darlehen heſſiſchen
Staats=
grundbeſitz, insbeſondere Staatswaldungen, übereignet hat? Oder
ſind ſolche Uebereignungen beabſichtigt? — 2. Welche Darlehen hat die
Regierung aufgenommen, in welcher Höhe und von wem? — 3. An wen
iſt Staatsgrundbeſitz übereignet worden und in welchem Umfange? —
4. Zu welchem Preis iſt dieſer Staatsgrundbeſitz veräußert worden? —
5. Auf Grund welcher geſetzlicher Beſtimmungen bzw. auf Grund welcher
Ermächtigung iſt die Aufnahme der Darlehen und die Uebereignung des
Staatsgrundbeſitzes erfolgt?
Der deutſchnationale Landtagsabg. Böhm beantragt: Die
Schul=
gelder und die Gerichtsgebühren werden mit ſofortiger
Wir=
kung um 20 v. H. geſenkt. 2. Der Landtag löſt ſich auf.
Bulgariſches Morakorium.
EP. Sofia, 12. Januar.
Heute abend beſchloß der Miniſterrat, alle erforderlichen
Schritte zu unternehmen, um für die Auslandsſchulden des
bul=
gariſchen Staates ein Moratorium zu erhalten. Der
Finanz=
miniſter wies darauf hin, daß die ausländiſchen Deviſen der
bul=
gariſchen Nationalbank nur zur Begleichung der Privatſchulden
gegenüber dem Ausland hinreichten, und daß daher ein
Morato=
rium für die Staatsſchulden unerläßlich ſei. Die Notendeckung
der Nationalbank, die 34 Prozent in Gold betrage, müſſe um
je=
den Preis zur Sicherung der Stabilität der Lewa
aufrechterhal=
ten werden.
lichen Pſyche entſprechend zu ſein, ein Stück Verkörperung des
chriſtlichen Heiles, des Glaubens an Tod und Leben
Chriſti, der Hoffnung auf die Auferſtehung des Blutes, der
Erlö=
ſung der Mitmenſchen durch die opfernde Liebe. In der Zeit
ſchwerſter, auch ſeeliſcher Nöte des Vaterlandes und des Volkes
kam dieſe Myſtikerin aus dem deutſchen Volke, das am
meiſten bedarf der chriſtlichen Nächſtenliebe, des Opferns, des
gegenſeitigen Verſtehens. Wie eine Standarte, die uns hinführt
zu dem Myſterium Chriſti, aus der ſchweren Not des
Kampfes —
Zwiſchen Frageſtellung und Beantwortung lag eine faſt
ſug=
geſtive Schilderung der Viſionen, der Stigmatiſierung, des
Le=
bens der Thereſe Neumann, die Kaplan Fahſel im Laufe einiger
Jahre etwa 80 Tage hindurch beobachtet, befragt, geprüft hat.
Und die er ſelbſt in eingehendem Studium der Literatur über
chriſtliche Myſtik erforſcht. Darnach beſtätigen ſeine eigenen
Be=
obachtungen und Erlebniſſe vielfach Viſionen, die Thereſe
Neumann hatte und in denen beſtimmt aus ihrem Munde ein
anderer Geiſt ſprach. Heilungen anderer, nachdem ſie die
Krank=
heit und Schmerzen dieſer anderen kürzere oder längere Zeit
er=
tragen. Wunderbare Heilung der eigenen jahrelangen Leiden
(Blindheit, Lähmung uſw.), im Zuſammenhang mit dem Tag der
Heiligſprechung der Hl. Thereſia. Ermöglichung ſtrengſter
Nach=
prüfung der Viſionen, die ſich aus dem Munde der Thereſe
Neu=
mann ſelbſt vorher ankündigen, und die auf die Stunde
eintreffen. Endlich die Karfreitags=
Stigmatiſie=
rung, in deren Verlauf die Wunden am Körper der Neumann
erſtehen und bluten. Von den blutigen Tränen bis zu den
Wundmalen an Händen, Füßen, Stirn (acht Wunden der
Dor=
nenkrone), blutiger Druckſtellen auf der rechten Schulter vom
Kreuztragen und dem Bluten der Wunde der linken Seite. Die
Wunden ſelbſt ſind immer vorhanden und ſichtbar, ſie werden in
der Karfreitagspaſſion durch Blut geſprengt.
Aerzte konnten die myſteriöſen Vorgänge nicht erklären. Für
den Theologen, der ſie, entgegen der exakten Wiſſenſchaft, nicht
nach ihrem Verlauf, ſondern nach ihrem vermutlichen Urſprung
A
beurteilt, bleibt der Glaube!
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Halle und Leipzig haben ſich zu einer
Theater=
gemeinſchaft Leipzig—Halle hinſichtlich der
Theater=
notlage” zuſammengeſchloſſen, und zwar ſind die Verhandlungen
ſoweit gediehen, daß die Leipziger Oper auch Halle übernimm=
und zunächſt, dreimal in der Woche, in Halle, einmal große
Oper, das andere Mal Spieloper ſpielen wird.
Seite 4 — Nr. 13
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. Januar 1932
OM
Statt Karten.
Fanny Feinſtein
Moſes Luſtig
Verlobte.
Darmſtadt, Grafenſtr. 13/ Klein=Heubach
Empfang: Samstag, 16. Januar 1932./*
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
tief=
traurige Nachricht, daß es Gott dem Allmächtigen
gefallen hat, heute Mittag 1 Uhr unſeren
innigſt=
geliebten und hoffnungsvollen Sohn, Bruder,
Bräutigam, Neffen und Vetter
Friedel
Anläßlich unſerer Vermählung erwieſene
Aufmerkſamkeit ſprechen wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank aus.
Georg Walter und Frau.*
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie die reichenKranz=
und Blumenſpenden bei
demHeim=
gang unſerer lieben Entſchlafenen
Frau
geb. Becher
ſagen wir auf dieſem Wege
innig=
ſten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Karl Wirthwein
und Sohn.
Pfungſtadt, im Januar 1932.
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2
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plötzlich und unerwartet infolge eines Unglücksfalles
im 27. Lebensjahr in die Ewigkeit abzuruſen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Haas
Lieſel Kaffenberger.
Tannenmühle bei Habitzheim und
Groß=Bieberau, den 11. Januar 1932.
Die Beerdigung findet ſtatt: Donnerstag, den
14. Januar, nachmittags 1½ Uhr, vom Sterbehaus,
2 Uhr Ortseingang von Habitzheim.
Allen innigen Dank für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, die wir während der langjährigen
Krank=
heit und bei dem Tode unſerer lieben Entſchlafenen
erfahren durften, aber allergrößten Dank den lieben
Gemeindeſchweſtern der Johannesgemeinde für die in
der langen Zeit ſich immer gleich gebliebenen Liebe
in der aufopfernden Pflege bis zum letzten
Atem=
zuge. Auch Herrn Pfarrer Marx herzlichen Dank für
ſeine tröſtenden Worte am Grabe.
Im Namen Aller
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Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 13. Januar 1932.
Wichtig für Berſorgungsanwärker.
Jeder Verſorgungsanwärter, der Uebergangsgebührniſſe
ſ=ezieht und bei einer Behörde für eine Beamtenſtelle vorgemerkt
Ft, hat gemäß der letzten Notverordnung vom 23. 12. 1931, bis
im 31. Januar dieſer Behörde mitzuteilen, welches
Verſorgungs=
mt für die Auszahlung ſeiner Uebergangsgebührniſſe
zuſtän=
ig iſt.
Die Steuererklärungen für 1931. Der Reichsfinanzminiſter
gat als Friſt für die allgemeine Abgabe der Steuererklärungen
wr Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer bei
der Veranlagung für die 1931 endenden Steuerabſchnitte die
Seit vom 15. bis 29. Februar 1932 beſtimmt.
Erledigt ſind; eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer
an der Volksſchule zu Klein=Krotzenburg Kreis
Offen=
dach a. M., Dienſtwohnung nicht vorhanden, Privatwohnung
ſühwer zu beſchaffen; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
ehrer an der Volksſchule in Flomborn. Kreis Alzey,
Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei.
Von der Heſſiſchen Landesbibligthek wird uns geſchrieben:
Geldlage und Sparmaßnahmen wirken ſich auch in den Anſchaf
ſtingen der Landesbibliothek folgenſchwer aus. Damit erledigt
ſch von ſelber die ſeither übliche Ankündigung der
Neuerwer=
hrungen durch die Preſſe und wird mit dem 1. Januar 1932
ein=
geſtellt.
Wohlfahrtsbriefmarken. Der Verkauf der zurzeit im Ver
ehr befindlichen Wohlfahrtsbriefmarken endigt am 15. Januar
w32. Nach dieſem Tage werden durch die Poſt und die
ört=
ſchen Verkaufsſtellen keinerlei Marken mehr abgegeben. Es
imnn daher allen Intereſſenten empfohlen werden, ihren Bedarf
las dahin zu decken. Marken ſowie Poſtkarten ſind noch in
der gewünſchten Menge im Stadthaus, Zimmer 24, zu
raben. Auch ſtehen dort noch einige Sonderheiten (
Heftchen=
ksgen, zur Verfügung, die ebenfalls nur noch bis zum 15 d. M.
eSgegeben werden. Die poſtaliſche Gültigkeit aller
Wohlfahrts=
riefmarken erliſcht dagegen erſt am 30. Juni d. J.
— Mozart=Verein. Merkwürdigen Anfragen zur Antwort,
daß natürlich der Mozart=Verein in dieſem Jahre keinen
MNaskenball veranſtaltet. Es wird für den 30. Januar ein
heiterer Abend mit Tanz vorbereitet, der mit überraſchendem
Mrogramm und unter der Deviſe „Flucht aus dem
All=
tm g” die Möglichkeit gibt, auf einige Stunden die Sorgen der
Gegenwart zu vergeſſen.
„O, wie peinlich!” So lautet der Titel einer Kammerrevue
fia neun Bildern, die am Samstag, den 23. Januar, abends
vo Uhr, bei dem Wohltätigkeitsfeſt des Frauenvereins vom
Moten Kreuz für Deutſche über See in der Otto=Berndt=Halle
zuar Aufführung kommt Den Kartenvorverkauf hierzu hat in
entgegenkommendſter Weiſe die Papierhandlung J. Ph.
Leuth=
ner, am Weißen Turm, übernommen, die auch ſchon jetzt
Tiſch=
vorbeſtellungen für den Abend entgegennimmt. Alles nähere
i- aus der heutigen Anzeige erſichtlich.
6. Akademie=Konzert. Es ſei nochmals darauf aufmerkſam
ge=
wacht, daß der Liederabend Hermann Schey, mit Kapellmeiſter
Hans Rosbaud am Flügel, beſtimmt am Donnerstag, den
1.4. d. M., im Städt. Saalbau, ſtattfindet. Die beiden Künſtler
werden den Liederzyklus „Die Winterreiſe von Schubert” in
drrei Abteilungen zu je acht Geſängen zu Gehör bringen. Um
dieren Einheitlichkeit zu wahren, wird gebeten, innerhalb der
ennzelnen Abteilungen ſich der Beifallsäußerungen zu enthalten.
Huartenverkauf im Sekretariat der Städt Akademie für
Ton=
kunſt. Eliſabethenſtraße 36. (Tel. 3500, Stadtverwaltung.)
Frühjahrs=Geſellenprüfungen 1932. Wir verweiſen auf die
hyeutige Anzeige, betreffend Anmeldung zu den
Geſellenprü=
fungen. Eltern, Lehrer, Meiſter und Geſellen werden gebeten,
die Lehrlinge anzuhalten, ſich von Dienstag, den 19. Januar,
bes Freitag, den 22. Januar pünktlich, nur in der Zeit von
1.5.30 bis 17 Uhr, bei Herrn Malermeiſter Gg. Kraus
Luiſen=
ſtraße 40 im Hofe links, zu melden. Hierſelbſt werden die
Ammeldeformülare ausgegeben und Auskunft erteilt. Zu ſpät
engegangene Meldungen können nicht berückſichtigt werden.
(Siehe Anzeige.)
Die ſtädt. Berufsfeuerwehr wurde im Monat Dezember 1931
Bemal alarmiert, und zwar zu 2 Mittelfeuern, 7 Kleinfeuern, 2
Ka=
minbränden. 2mal zum Heben von Großtieren 2
Waſſerrohr=
birüchen. 1 Autounfall, 4 Verkehrsſtörungen und 2 ſonſtigen
Hilfe=
läiſtungen. Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 156 Kranken=
und Unfalltransporte. Die hierbei zurückgelegte Fahrtſtrecke
be=
tu ug 1969 Klm. Auf der Wache, Kirchſtr. 13. Fernſprecher Nr. 600
zund 3500 wurde in 9 Fällen erſte Hilfe geleiſtet.
Heſſiſches Landestheater.
Ermäß gte Preiſe 0 50—4 Mk. Dwnnerstag, 14. Jan. 1.½—221 Uhr. C 12.- Cavalleria ruſticana.
Hierauf: Der Bajazzo. Preiſe 0 70—5.60 Mk. Frreitag, 15 Jan Keine Vorſtellung. Kleines Haus. Aittwoch, 13 Jan. Keine Vorſtelung. Lonnerstag, 14 Jan. *0—22½ Uhr. Darmſt. Volksb. G (8. Vorſt.)
Gr. II1 u. 1V. Michgel Kramer. 0.60—4 50 Mk. eitag, 15 Jan 19½, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete 1V 6.
Leben in dieſer Zeit. Preiſe 0.70—5 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Infolge plötzlicher Erkrankung
Perſonal wurde die Premiere von „Leben in dieſer
Zeit auf Freitag, den 15. Januar, verſchoben. Die bereits
gillöſten Karten können an der Tageskaſſe für den Beſuch der
Pxemiere am Freitag umgetauſcht werden. — Heute abend ſingt
Frau Anita Mitrovic als vorletzte Partie vor Antritt ihres
ſrtraglichen Urlaubs die Carmen. Für dieſe Aufführung gelten
näßigte Preiſe. Die muſikaliſche Leitung von „Carmen;
hit Karl Maria Zwißler. Das kleine Haus bleibt beide Abende
Lachloſſen. — Sonntag, den 17. Januar, wird zu ermäßigten
Preiſen im Großen Haus die beliebte Operette von Millöcker
Die Dubarry” wiederholt. — Der ſo erfolgreiche Opern=
Ernakter=Abend: „Jaſager, „Spiel oder Ernſt”. „Schwer=
Nuvicht”, der wegen Erkrankung Anny v. Stoſchs am 2.
Weih=
ichtsfeiertag abgeſetzt werden mußte, wird am Dienstag, den
Januar, in der Premierenbeſetzung im Kleinen Haus
wie=
ee in den Spielplan aufgenommen.
— Fünftes Sinfoniekonzert. Von Händel über Mozart und
vorak zu Richard Strauß! Fürwahr ein weiter Bogen, der ſich
pannt! Nicht ein wahllos zuſammengeworfenes Programm,
ordern mit Abſicht aus verſchiedenen Epochen zuſammengefügt
Einier unſerer bedeutendſten Konzertdirigenten. Wilhelm
Furt=
vä nigler, bevorzugte dieſe Art der Programmzuſammenſtellung.
Zu einer Abhandlung in einer Muſikzeitſchrift ſchreibt der große
Meiſter des Taktſtocks, daß man dem Publikum ſicher einen
tößeren Gefallen erweiſe mit etwas bunteren Vortragsfolgen,
mit geſchloſſenem Progrämm. Einen ganzen Abend nur
imantiker u. a. zu hören, ermüde und laſſe das volle
In=
eſſe an den letzten Werken des Programms nicht mehr
auf=
onimen. Bei einem bunteren Programm ſei die Hauptſache,
us jedes Werk an der rechten Stelle ſtände.
* Jugendverſammlung der Darmſtädker NSDAP.
*t Der politiſche Weihnachtsburgfrieden iſt vorbei, und das
Verſammlungsleben beginnt allmählich ſtärker einzuſetzen. Die
Nationalſozialiſten ließen am Dienstag abend in der
Woogsturn=
halle ihren Gauleiter Lenz. M. d. L.. zu der Hitler=Jugend
ſprechen. Der Saal war allerdings zum größten Teil von
Er=
wachſenen, voll beſetzt. Der Schar=Leiter Horn eröffnete die
Verſammlung.
„Deutſchlands Zukunft” zum Thema ſeines
Refe=
rats nehmend ging Herr Lenz davon aus, daß Deutſchlands
Jugend, die 1914 die Waffen ergriffen habe, mit dem Staat von
damals nicht zufrieden geweſen ſei. Sie hat 1914 bis 1918 ihre
Pflicht voll erfüllt und mit die größten Opfer gebracht. Dieſe
Jugend, die nach dem Kriege auf ein freies Vaterland hoffte, iſt
genau ſo wie die andern Deutſchen enttäuſcht worden. Der
Red=
ner ging dann 100 Jahre in der Geſchichte zurück und gab
ſkizzen=
haft Schilderungen über die Zeit der tiefſten Erniedrigung
Deutſchlands und Preußens nach dem Zuſammenbruch von Jena
und Auerſtädt, bis nach Yorcks Schritt von Tauroggen die
deutſche und die preußiſche Jugend in den Freiheitskriegen ihr
Blut zum Opfer brachte. Die Politik der heute regierenden Kreiſe
bezeichnete Lenz als die Politik der Arterienverkalkung und
ineinte, die heutige Jugend ſuche flammendes Feuer, aber nicht
Arterienverkalkung bei den Methoden der Regierung, Methoden.
die vor langer Zeit einmal modern geweſen ſein mögen. Es gibt
heute nur eine politiſche Bewegung in Deutſchland, die ſo
diſzi=
pliniert iſt, daß die Diſziplin ausreicht, um hiermit das heutige
Deutſchland legal umzugeſtalten. Und das iſt die nationalſozia
liſtiſche Bewegung. — Der Redner ſtreifte dann die heutige
poli=
tiſche Lage in Heſſen und warf dem Innenminiſter Leuſchner vor,
daß er, entgegen dem Volkswillen, nicht abgetreten ſei. Abg
Lenz betonte ſein Recht der Kritik an den Handlungen des
Mi=
niſters und gegenüber dem überwachenden Polizeioffizier, der
dem Redner eine Verwarnung erteilte und mit Schließung der
Verſammlung drohte. Nachdem ſich die Unruhe in der
Verſamm=
lung gelegt hatte, trug der Referent einige der von uns
mitge=
teilten Anträge, die von den Nationalſozialiſten im Landtag
ge=
ſtellt ſind, vor und verſicherte, daß der Nationalſozialismus nicht
auf der Haut, ſondern unter der Haut getragen werde, und daß
die Bewegung allen Schikanen zum Trotz ſich durchſetzen werde.
Das Deutſchland von heute, mit ſeinem Syſtem und mit ſeinen
heutigen Männern, wird untergehen, weil dieſes Syſtem keinen
Führer hervorgebracht hat, an den die deutſche Jugend glauben
kann. Der Nationalſozialismus iſt kein Extrakt, filtriert aus der
Politik von Hunderten von Jahren, ſondern er iſt eine
revolutio=
näre Bewegung, die auf dem heiligen Fanatismus der deutſchen
Jugend beruht. Der Scharleiter Horn ſchloß mit kurzem Aufruf
an die Hitlerjugend die Verſammlung.
Darmſtädter Turnerſchaft, e. V. Die Mitglieder der
ange=
ſchloſſenen Vereine der Darmſtädter Turnerſchaft: Tgde. 1846,
Tgde Beſſungen, Tgeſ. 1875 D.. Reichsbahn= und Poſt=Tv.,
ſo=
wie die beiden akadem, Tvbd. werden darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß am Samstag, den 16. Januar, 8.30 Uhr, im
Ver=
einshaus der Turngemeinde Beſſungen, ein
Unterhal=
tungsabend ſtattfindet. Der Vorſtand der Darmſtädter
Turnerſchaft will durch dieſe Zuſammenkunft den
Gemeinſchafts=
gedanken innerhalb der der D. T angeſchloſſenen Vereine noch
mehr pflegen. Bei einem guten Anklang ſoll dieſe Einrichtung
in dieſem Jahre noch weiter ausgebaut werden. Die geſamte
Durchführung des Abendprogramms für den nächſten Samstag
iſt den Beſſunger Turnfreunden übertragen worden. Der
Ein=
tritt iſt ſelbſtverſtändlich frei.
—Anſteckende Blutarmut. Bei einem Pferde des
Spedi=
teurs Albert Vogt, Darmſtadt, Gutenbergſtraße 37, beſteht der
Verdacht auf anſteckende Blutarmut.
Verſende kein Geld in gewöhnlichen oder eingeſchriebenen
Briefen! Immer wieder läßt ſich das Publikum dazu verleiten,
bares Geld oder Wertſachen in gewöhnlichen oder eingeſchriebenen
Briefen zu verſenden. Es bietet hierdurch ungetreuen Elementen
innerhalb und außerhalb der Poſtbeamtenſchaft Anreiz und
Gele=
genheit, ſich auf eine verhältnismäßig bequeme und leichte Weiſe
Geld zu verſchaffen. Den Schaden trägt in der Regel der
Abſen=
der denn wird der Geldinhalt der Briefe entwendet, ſo erhält
er bei gewöhnlichen Briefen überhaupt keinen und bei
eingeſchrie=
benen Briefen nur dann Erſatz, wenn der ganze Brief, alſo der
Brief mitſamt dem Geldinhalt, in Verluſt geraten iſt. Wird der
Einſchreibbrief dagegen nur ſeines Wertinhalts beraubt, ſo zahlt
die Deutſche Reichspoſt nach den Beſtimmungen des Poſtgeſetzes
keinen Erſatz. Darum verſende kein Geld in gewöhnlichen oder
eingeſchriebenen Briefen! Die einzig richtige Art, Geld zu
ver=
ſchicken, iſt die mit Poſtanweiſung, Zahlkarte oder Geldbrief.
Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie
(Auſtral=/Kosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen
vorbehalten. Nach New York: MS. St. Louis ab Hamburg
13. 1.. ab Cuxhaven 14. 1. D. Hamburg ab Hamburg 20. 1., ab
Cuxhaven 23. 1. D. Deutſchland ab Hamburg 27 1., ab
Cux=
haven 28. 1. D. New York ab Hamburg 3. 2., ab Cuxhaven 4. 2
D. Albert Ballin ab Hamburg 10. 2., ab Cuxhaven 11. 2. D.
Ham=
burg ab Hamburg 17. 2., ab Cuxhaven 18 2. D. Deutſchland ab
Hamburg 24. 2., ab Cuxhaven 25. 2. D. New York ab Hamburg
2. 3. ab Cuxhaven 3. 3. D. Albert Ballin ab Hamburg 9. 3.,
ab Cuxhaven 10. 3. D. Hamburg ab Hamburg 16 3. ab Cuxhaven
17. 3. Nach Kanada (Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd) ab
Hamburg: D. Hagen 21. 1. D. Hanover 4. 2. Nach Boſton,
Philadelphia, Baltimore Norfolk (
Gemeinſchafts=
dienſt Hapag/Lloyd) ab Hamburg: D. Berengar 12. 1. D. Hagen
21. 1. D. Witram 28. 1. Nach der Weſtküſte
Nordame=
rikas (Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd) ab Hamburg: D. Eſte
3. 1. MS. Oakland 23. 1. D. Vancouver 3. 2. Nach Cuba
ab Hamburg: D. Weſterwald 2. 2. D. Seſoſtris 2. 3. Nach
Mexiko (in Gemeinſchaft mit der Ozean=Linie) ab Hamburg:
MS. Rio Panuco 18. 1. D. Weſterwald 2. 2. MS. Rio Bravo
16 2. D. Seſoſtris 2. 3. Nach Weſtindien (in Gemeinſchaft
mit dem Norddeutſchen Lloyd, Bremen, und der Reederei H C.
Horn, Flensburg) ab Hamburg: MS. Magdalena 23. 1. D. Syra
30. 1.: D. Eupatoria 6. 2. Nach den Weſtindiſchen In=
MS. Magdalena 23. 1. D. Kreta 2. 2. D. Vancouver 3. 2. Nach
Uruguay und Argentinien ab Hamburg: D. General
San Martin 21. 1. D. Hohenſtein 30 1. MS. General Oſorio
2. D. Liguria 17 2. Nach Mittelbraſilien ab
Ham=
burg: D. General San Martin 21. 1. MS. Patricia 23. 1. Nach
Südbraſilien (in Gemeinſchaft mit der Hamburg=
Südame=
rikaniſchen Dampfſchiffahrts=Geſellſchäft und dem Norddeutſchen
Lloyd) ab Hamburg: D. Entrerios 14. 1. MS. Pernambuco 28. 1.
Nach der Weſtküſte Südamerikas (in Gemeinſchaft mit
der Roland=Linie, Bremen, und Deutſche Dampfſchiffahrts=
Geſell=
ſchaft Kosmos, Hamburg) ab Hamburg: D. Roland 14. 1. D.
Steigerwald 16. 1. Ein Dampfer 21 1. D. Emil Kirdorf 28. 1.
Nach Oſtaſien (Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd) ab
Ham=
burg: MS. Sauerland 13. 1. MS. Havelland 16. 1. D.
Derff=
linger 20 1. D. Lahn 23. 1. MS. Namſes 27. 1. Nach
Nie=
derländiſch =Indien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=
Auſtraliſche Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Aktiengeſellſchaft. Hamburg.
und der N. V. Nederlandſche Stoompaart Maatſchappij
„Oceaan): D. Gera ab Rotterdam 19. 1. D. Kurmark ab
Ham=
burg 30. 1. Ein Dampfer ab Hamburg 20. 2. Nach
Auſtra=
lien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=Auſtraliſchen Dampfſchiffs=
afrika (Deutſch=Auſtraliſche Dampfſchiffs=Geſellſchaft.
Aktien=
geſellſchaft, Hamburg) ab Hamburg: D. Dortmund 23. 1. D.
Naumburg 20. 2. Hamburg=Rhein=Linie; Wöchentlich
zwei Abfahrten. Hamburg=London=Linie;
Wöchent=
lich drei Abfahrten. Mitgeteilt durch das Reiſebüro der
Ham=
burg=Amerika=Linie, Luiſenplatz 1, Tel. 1308/9.
Halbjahrsbericht der Hefſiſchen Landesftelle
für Pilz= und Hausſchwamm=Berakung.
Die hieſige Beratungsſtelle (Fernruf 4755) wurde im Jahre
1919 begründet. Weil eine ſolche Aufklärungstätigkeit von
größter volkswirtſchaftlicher Bedeutung iſt, wurden vor zehnt
Jahren von dem Leiter dieſer Beratungsſtelle, mit Unterſtützung
durch den verſtorbenen Botaniker, Geheimrat Prof. Dr. Schenck,
unſeren heſſiſchen Behörden anregende Vorſchläge gemacht zum
Ausbau einer derartigen ſtaatlichen Auskunftsſtelle. Näheres
hierüber ergibt ſich aus der Zeitſchrift für Pilzkunde 1922. Die
Beratungsſtelle wird heute von F. Kallenbach dem Leiter
des Mykologiſchen Inſtituts der Deutſchen Geſellſchaft für
Pilz=
kunde, verwaltet. Abgeſehen von dem wiſſenſchaftlichen
Arbeits=
bereich und der Redaktionsarbeit der volksaufklärenden „
Zeit=
ſchrift für Pilzkunde” ſeien kurz einige Zahlen genannt, die ein
klares Bild von der örtlichen Bedeutung einer derartigen Stelle
vermitteln. Im letzten Halbjahr wurden ungefähr 300
Rat=
ſuchende gezählt: zur Prüfung wurden ungefähr 700 verſchiedens
Pilzarten vorgelegt; zur Beſtimmung eingeſandt wurden
unge=
fähr 800 Arten. Wiederholt wurden aus den geſammelten
ge=
nußfertigen Pilzen giftige Knollenblätterpilze entnommen, ſelbſt
bei erfahrenen Pilzſammlern, ſo daß einer ganzen Anzahl von
Menſchen das Leben gerettet wurde. Unter Leitung des
Direk=
tors wurden ungefähr 100 Hausſchwammfälle bearbeitet,
wobei der Einzelfall bei ſchweren Erkrankungen manchmal
mehrere Arbeitswochen erforderte. Der Schriftwechſel des
In=
ſtituts (Zeitſchrift= und Druckſachenverſand ungerechnet) belief
ſich im abgelaufenen Halbjahr auf zirka 7000. An
Merkblät=
tern und ſonſtigem Aufklärungsmaterial wurden in dieſer Zeit
über 10 000 Stück unentgeltlich abgegeben. In Darmſtadt ſelbſt,
wie in ſeiner näheren und weiteren Umgebung, wurden zur
Ver=
breitung volkstümlicher Pilzkenntniſſe ungefähr 40
Lichtbil=
dervorträge und Exkurſionen veranſtaltet.
Insbeſon=
dere fanden die wiederholten gemeinverſtändlichen Vortrage
über den Hausſchwamm, ſeine Verhütung und
Be=
kämpfung großen Anklang. In Darmſtadt wird ein
der=
artiger Vortrag auf vielſeitigen Wunſch am 28. Januar, im
Hörſaal 137 der Techniſchen Hochſchule, abends 8 Uhr,
wieder=
holt. Ein zuſammenfaſſender Bericht über dieſe Vorträge, der
in der „Heſſiſchen Haus= und Grundbeſitzer=Zeitung” erſchien, iſt
in der Beratungsſtelle als belehrender Sonderdruck erhältlich.
Um die zu wenig verbreitete Kenntnis vom Hausſchwamm in
noch weitere Kreiſe zu tragen, wird in Kürze ein reich
illu=
ſtriertes Hausſchwamm=Merkblatt erſcheinen, dem
ſich weiterhin die große bunte und behördlich empfohlene
Haus=
ſchwamm=Wandtafel anſchließt. Außerdem wurden zwei
mehrtägige Pilzausſtellungen in Darmſtadt (zwei Tage)
und in Worms (4 Tage) veranſtaltet, die jeweils von mehreren
tauſend Perſonen beſucht wurden.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Helia.
Lügen auf Rügen”, Preisausſchreiben ſind neuerdings
ein beliebter Beſtandteil im Filmluſtſpiel geworden. Man kann
damit allerhand Ueberraſchungen inſzenieren. So iſt diesmal ein
Zahnpaſta=Preisausſchreiben die Urſache daß Fräulein Wanda
Bildt aus Muckenhauſen ins Oſtſeebad Binz kommt und dort durch
allerlei Verwicklungen, die am Anfang ganz hübſch ausgedacht,
gegen Schluß aber ein bißchen zu ſehr konſtruiert ſind, als Miß
Vanderbildt auftritt. Um dieſen Einfall ſind eine Reihe luſtiger
Szenen gruppiert, Maria Solveg iſt nett in der weiblichen
Hauptrolle, das humoriſtiſche Schwergewicht liegt bei den
belieb=
ten Komikern Otto Walburg und Ralph Arthur
Ro=
berts. Die Szenen in einer Familienpenſion geben Gelegenheit,
eine Anzahl komiſcher Typen vorzuführen, unter denen ein
Pro=
feſſor im Wotansbart hervorragt.
*
Im Union=Theater ſieht man heute unwiderruflich zum
letzten Male Hans Albers, Deutſchlands populärſten Darſteller,
in „Der Draufgänger”
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den gewaltigen Fritz=Lang=Film „Das geheimnisvolle M‟
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Strafkammer beſchäftigte ſich am Dienstag
mit einem kleinen Tumult, der vor einem Jahr im hieſigen
Wohlfahrtsamt ausbrach. Ein Wohlfahrtsempfänger
war den halben Vormittag von einem Beamten zum anderen
gelaufen. Wieder vor einem Zimmer wartend, unterhielt er
ſich laut und aufgeregt mit anderen Wartenden, als plötzlich ein
Beamter in der Tür ſeines Zimmers erſchien und um Ruhe bat.
Der Angeklagte, erregt wie er war, empörte ſich darüber, blieb
keine Antwort ſchuldig und kam auch kampfbereit näher, ſo daß
der Beamte, einen Angriff fürchtend, einen in einer Ecke
ſtehen=
den Stock ergriff, den er jedoch, als nichts erfolgte, wieder
fort=
ſtellte und ſeine Tür abſchloß.
Nach einiger Zeit flog dieſe Tür auf, die Türfüllung wurde
eingedrückt, und der Angeklagte ſtürzte mit einer Eskorte von
20—30 Leuten hinter ſich herein, ergriff den Stock und hieb
da=
mit dem Beamten über den Kopf, daß der ſich kaum noch, ſchwer
blutend, in das hintere Zimmer retten konnte. Es flog ein
Stuhl, der jedoch keinen Schaden anrichtete. Der Angeklagte
wollte hinter dem Beamten her, konnte jedoch von vier
inzwi=
ſchen alarmierten Schupos zurückgehalten werden. Er beruhigte
ſich dann langſam und ging gutwillig mit. Der Angeklagte
er=
hielt in erſter Inſtanz, urſprünglich lediglich wegen gefänrlicher
Körperverletzung, Widerſtand und Sachbeſchädigung angeklagt,
wegen Landfriedensbruchs in Tateinheit mit Hausfriedensbruch,
Widerſtand und gefährlicher Körperverletzng ein Jahr und zwei
Wochen Gefängnis. Das heutige Gericht hebt auf die Berufung
des Angeklagten das Urteil auf und verurteilte ihn wegen
Landfriedensbruchs ſchweren
Hausfriedens=
bruchs und gefährlicher Körperverletzung zu
neun Monaten Gefängnis. Ein Monat und 2 Wochen
Unterſuchungshaft werden angerechnet. Dem Angeklagten
wer=
den, da er hochgradiger Pſychopath iſt, mildernde Umſtände
zu=
gebilligt.
Es ſei richtiggeſtellt, daß der junge Mann, der am Montag
vom Bezirksſchöffengericht verurteilt wurde, bei der
Landes=
verſicherungsanſtalt tätig war, nicht am
Oberverſiche=
rungsamt.
Lokale Veranſtalkungen.
Oſe hlerunier erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Die Heilsarmee, Brigadier Gruner, der
Diviſions=
offizier aus Heidelberg, wird mit ſeiner Frau am Mittwoch, den
13. Januar, abends 8 Uhr, im Saale Schulzengaſſe 3 eine große
Extraverſammlung halten, zu der jedermann herzlich eingeladen
iſt. (Vergl. Anzeige.)
Chriſtl. Verein junger Männer, Darmſtadt,
e V., Alexanderſtraße 22 (ehem. Inf.=Kaſerne). Zu der heute,
Mittwoch, abends, ſtattfindenden Bibelſtunde der
Hauptabtei=
lung laden wir hierdurch herzlich ein. Freunde und Gäſte ſind
jederzeit willkommen.
—
Tageskalender für Mittwoch, den 13. Januar 1932.
Lichtſpieltheater Union=Theater: „Der Draufgänger”
Helia=Lichtſpiele: „Lügen auf Rügen”; Palaſt=Lichtſpiele:
„Das geheimnisvolle 9‟ — Café Ernſt Ludwig:
Geſell=
ſchaftsabend. — Konzerte: Café Oper, Rheingauer
Wein=
ſtube. Café Ernſt Ludwig, Schloßkeller. Café Ganßmann,
Alter Ratskeller, Perkeo.
Seite 6 — Nr. 13
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. Januar 1932
Aus Heſſen.
Ef. Meſſel, 12. Jan. Winterhilfs=
Fußballwett=
ſpiel. Das zugunſten der Winterhilfe in Meſſel am vergangenen
Sonntag zwiſchen T.S.V. Meſſel und „Union‟ Darmſtadt
ausge=
tragene Fußballſpiel für die Winterhilfe brachte infolge der nicht
allzu zahlreich erſchienenen Zuſchauer bedauerlicherweiſe nur
10,85 RM.
Cp. Pfungſtadt, 12. Jan Die Ziehung für die
Weih=
nachtslotterie des hieſigen Einzelhandels findet am
Mon=
tag den 18. Januar beſtimmt ſtatt. Beim Einkauf von Waren in
entſprechender Höhe werden noch in den Geſchäften bis zum
Sams=
tag dieſer Woche Freiloſe ausgegeben — Der hieſige Krieger=
und Militärverein wählte in der am Sonntag
ſtattgefun=
denen Jahreshauptverſammlung den ſeitherigen Vorſtand
einſtim=
mig wieder. Anſtelle des verſtorbenen ſeitherigen Vereinsrechners
Koch wurde Gg. Kramer zum Rechner gewählt. Als Beiſitzer wurde
Emil Baldner gewählt. In Anbetracht der allgemeinen Notlage
ſoll in dieſem Jahre von der Abhaltung eines Wintervergnügens
abgeſehen werden. Dafür ſoll ein kleiner Ausflug unternommen
werden. Das Sterbegeld wurde wie ſeither auf 100 RM.
feſt=
geſetzt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. Jan. Einbruchsdiebſtahl.
In dem im Baugebiet der Gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft
„Wildnis” gelegenen Landhäuschen des Frl. Hermine Bohne
aus Darmſtadt wurde in den letzten Tagen ein ganz raffinierter
Einbruchsdiebſtahl begangen. Das Häuschen, das der Beſitzerin
nur zum Erholungsaufenthalt dient und den Winter über nur
ſehr wenig bewohnt wird, war vollkommen wohnlich eingerichtet.
Die Einbrecher ſind, nach den vorhandenen Merkmalen zu urteilen,
durch das zuvor erbrochene Abortfenſter in die Wohnräume
einge=
drungen und haben dortſelbſt ſaubere Arbeit geſchafft. Sie nahmen
alles an ſich, was einigermaßen einen gewiſſen Wert beſitzt.
Feder=
decken. Bettkiſſen, Matratzen. Bettkoltern, Vorhänge, elektriſche
Lampen, ein elektriſches Bügeleiſen und anderes mehr hießen ſie
mitgehen. Sogar ein im angrenzenden Schuppen aufbewahrter
Handwagen, auf dem offenbar das Diebesgut fortgeſchafft wurde,
iſt verſchwunden. Es fehlen jegliche Anhaltspunkte über die Täter.
um ſo mehr, als auch nicht feſtgeſtellt werden kann, wann der
Einbruch verübt wurde, da das Häuschen ſeit Weihnachten nicht
mehr von der Beſitzerin betreten wurde. Die Arbeit wurde den
Dieben auch noch dadurch beſonders erleichtert, weil das Häuschen
ganz abſeits in der Nähe des Waldes gelegen iſt. Polizeiliche
Er=
mittlungen ſind im Gange — Geſtern vormittag wurde das beim
Steinbruch der Odenwälder Hartſteininduſtrie dahier haltende
Pferdegeſpann des Landwirtes Guſtav Spengler durch das Gebell
eines hinzugekommenen Handes ſcheu und rückte mit ſamt dem
Wagen aus. In—der Nähe des Chauſſeehauſes blieben die Pferde
mit dem Wägen an einem Baum hängen. Das eine Pferd zerriß
indeſſen das Geſchirr und machte ſich los, um alsdann
weiterzu=
rennen. Nur durch das energiſche Zugreifen eines beherzten
jun=
gen Mannes konnte das wild gewordene Pferd aufgehalten
wer=
den das leicht beſchädigt iſt. Das Fuhrwerk ſelbſt iſt ſtark
demo=
liert. Perſonen kamen glücklicherweiſe nicht zu Schaden.
f. Roßdorf, 12. Jan. Nutzholzverſteigerung. Am
Donnerstag, den 14. Januar vorm. 9 Uhr anfangend wird im
Gemeindewald aus den Abt. 23 und 40 eine Nutzholzverſteigerung
abgehalten. — Mutterberatungsſtunde. Die nächſte
Be=
ratungsſtunde findet am Donnerstag, den 14. Januar, nachm. von
3—4 Uhr, in der Kleinkinderſchule ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 12. Jan Generalverſammlung.
Der Geſangverein „Germania” Ober=Ramſtadt hielt ſeine diesjäh=
Käaſe nach ein Aurſedenſtelendes Keſultat Die Waurſtaldspähl
ei=
gab das Verbleiben der ſeitherigen Vorſtandsmitglieder, in den
erweiterten Vorſtand wurde für ein ausgeſchiedenes ein neues
Mitglied gewählt. Eine neue Beſetzung erhielt der
Vergnügungs=
ausſchuß. Ueber die Abhaltung des Jahresballes wurde ſchriftlich
abgeſtimmt und die Veranſtaltung mit großer Mehrheit beſchloſſen.
Der „Germania”=Ball wird vorausſichtlich am Samstag, den 23.
Januar, im Saalbau „Eliſenbad’ſtattfinden. Unter „Verſchiedenes”
wurden noch mehrere interne Vereinsangelegenheiten beraten.
An Groß=Zimmern, 12 Jan. Hier ereignete ſich auf der unweit
Groß=Zimmern gelegenen Tannenmühle ein ſchreckliches Unglück.
Der älteſte verlobte Sohn des Mühlenbeſitzers, Fritz Haas war mit
dem Auflegen eines Riemens beſchäftigt, wobei der junge Mann
un=
glücklicherweiſe in die Transmiſſion geriet und faſt bis zur
Unkenntlich=
keit verſtümmelt wurde. Der Tod trat auf der Stelle ein. Den
ſchwer=
geprüften Eltern wird allgemein größte Teilnahme entgegengebracht.
Holzverſteigerung. Hier fand in der Löwenbrauerei die erſte
Holzverſteigerung aus dem Gemeindewald ſtatt. Da ſtarke Nachfrage
nach Holz war, wurden zum Teir ſehr hohe Verkaufspreiſe erzielt. Ein
Meter Kiefernholz=Scheit kam bis 9 Mk., für Knüppelholz wurden im
Durchſchnitt 5,50 Mk. bezahlt.
An. Gr.=Zimmern, 12. Jan. Wildernder Hund fällt
in eine Schafherde. Dem Schafherdenbeſitzer Hch. Röſchner
Gr.=Zimmern wurde von einem herrenloſen, wildernden Hund
durch die Vernichtung eines Teiles ſeiner Herde ein großer
Scha=
den zugefügt. Ein ſchwarzer Schäferhund fiel des nachts in die
Schafherde ein, die ſich in einem Pferch nahe der Gerſprenz befand.
Nicht weniger als zwölf Tiere blieben tot auf der Stelle, zum
größten Teil unverwendbar. Eine größere Anzahl Schafe wurde
arg zerriſſen. Die ganze Herde war nach allen Richtungen
zer=
ſtreut und wurde im Laufe des Tages wieder geſammelt. Der
herrenloſe Hund wurde bis in die Nähe von Lengfeld verfolgt.
Unverſtändlich bei der ganzen Sache iſt, daß der in der Hütte ſich
befindliche Wächter nichts merkte.
T. Groß=Zimmern, 12. Jan Dieſen Freitag kann Herr
Valen=
tin Held 1. bei noch guter geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen
81. Geburtstag feiern. Ebenſo kann auch Frau Margarete Störger,
geb. Rapp, dieſer Tage ihren 88. Geburtstag feiern.
Le. Groß=Umſtadt, 11. Jan. Weihnachtsfeier des
Krie=
gervereins. Der Vorſitzende des Vereins, Poſtmeiſter Hillerich,
er=
öffnete den Abend, indem er die Erſchienenen herzlich willkommen hieß.
Kamerad Pfarrer Becker ergriff das Wort zu einer längeren, zu Herzen
gehenden Anſprache, die in dem Weihnachtslied „O du fröhliche, o du
ſelige, gnadenbringende Weihnachtszeit” ausklang. Nach dem ſchön
ge=
ſprochenen Melodram „Weihnacht” kam das Theaterſtück „
Weihnachts=
ſegen im Dachſtübchen” zur Aufführung. Erſchütternd wirkte das von
Rektor Lindner (in deſſen ſachkundiger Leitung auch die Regie des Abends
lag) geſprochene Melvdram. Der letzte Mann‟. Die Kapelle Mangold,
ſowie eine an Gewinnen reiche Tombolaverloſung ſorgten für die nötige
Abwechſlung.
Auperoroennt. Scheralberfammang der Bereinsoant Sberftäsr L. GM.b.g.
Der alte Aufſichtsrak ſtellk ſeine Aemker zur Berfügung. — Der alke Vorſtand wird friſtlos enklaſſen.
Ein neuer Vorſtand und ein neuer Aufſichtsrak kritt an die Spihe der Bank.
F. Eberſtadt. 12. Januar.
In der geſtrigen außerordentlichen
Generalver=
ſammlung der Vereinsbank Eberſtadt, die im Schwanenſaale
ſtattfand, gab zunächſt der bisherige Aufſichtsratsvorſitzende.
Weiß=
bindermeiſter Georg Geißler, vor Eintritt in die
Tagesord=
nung die Erklärung ab, daß auf Grund eines Beſchluſſes vom
4. Januar 1932 ſämtliche Aufſichtsratsmitglieder
ihre Aemter der Verſammlung zur Verfügung
ſtellen.
Die Verſammlung wählte daraufhin Herrn Dr. Kranich=
Eberſtadt zum Verſammlungsleiter. Er ernannte die
Stimmfüh=
rer und den Schriftführer und gab unter Hinweis auf die
ord=
nungsmäßige und rechtzeitige Einberufung der
Generalverſamm=
lung die Tagesordnung bekannt.
Zu Punkt 1 der Tagesordnung erſtattete der
Verſammlungs=
leiter einen Bericht über den durch den Verbandsreviſor per 23.
Dezember 1931 aufgeſtellten Status. über den wir bereits
ein=
gehend berichtet haben. Einem Mitgliedsantrage, es möchten
zu=
nächſt einmal die Reviſionsberichte der letzten Jahre verleſen
wer=
den, damit ſich die Verſammlung vor etwaiger Beſchlußfaſſung ein
klares Bild über die Entwicklung der Verhältniſſe, die zum
Zu=
ſammenbruch der Bank geführt haben, machen könne, mußte
zurück=
geſtellt werden, da die Berichte nicht zur Stelle waren.
Zur Deckung des im Status per 23. Dezember 1931
ausgewie=
ſenen Verluſtes beſchloß die Generalverſammlung nach Ablehnung
eines Zuſatzantrages, die Abſchreibung der Reſerven und der
Ge=
ſchäftsguthaben nach dem Stande vom 30. Juni 1932 ſowie des
von der Reichsregierung gewährten verlorenen Zuſchuſſes von
300 000 RM.
Zu Punkt 3 der Tagesordnung wurde beſchloſſen, den
Ge=
ſchäftsanteil jedes Mitglieds (von 500 RM.) auf 1000 RM. zu
erhöhen. Dieſer ſoll ſofort fällig ſein. Der Verbandsreviſor
be=
merkte hierzu auf Anfragen aus der Verſammlung, daß unter
„ſofort” nicht zu verſtehen ſei, daß man im Nichtzahlungsfalle etwa
alsbald zwangsweiſe gegen die Mitglieder vorzugehen
beabſich=
tige, vielmehr ſei Stichtag für die Einzahlung bzw. ihre
Sicher=
ſtellung der 30. Juni 1932. Weiter bemerkte der Reviſor, daß ſich
für noch nicht voll eingezahlte Geſchäftsanteile die weitere
Ein=
zahlungspflicht nach den ſtatuariſchen Beſtimmungen richte. Eine
Erhöhung der Haftſumme von bisher 1000 RM. komme nicht in
Frage um ſo mehr. als man den Geſchäftsanteil von 1000 RM.
nach Durchführung des Vergleichsverfahrens wieder auf 500 RM.
herabzuſetzen gedenke.
Lange Zeit wurde über die Sanierungsbeihilfe der
Reichs=
regieruneg debattiert. Man wollte über ſie und ihre Verwendung
näheren Aufſchluß haben. Es koſtete viel Anſtrengungen der
Ver=
ſammlungsleitung und des Reviſors, die Genoſſen davon zu
über=
zeugen, daß nicht der Hauptgläubiger der Nutznießer dieſer
Bei=
hilfe iſt, ſondern, daß das Geld, an deſſen Bewilligung natürlich
gewiſſe Bedingungen geknüpft ſind, nur der Vereinsbank und
da=
mit der hieſigen Wirtſchaft zugute kommt.
Um die Mitglieder dagegen zu ſchützen, daß die Anteilerhöhung
wirkſam wird, während der Vergleich unter Umſtänden nicht
zu=
ſtande kommt, weil der Geſchäftsanteilerhöhungsbeſchluß erſt nach
Eintragung in das Genoſſenſchaftsregiſter Rechtskraft erlangt,
wurde folgender Zuſatz beſchloſſen:
Dem Vorſtand wird aufgetragen, dieſen Erhöhungsbeſchluß
erſt dann zur Eintragung in das Genoſſenſchaftsregiſter
anzu=
melden, wenn ein Vergleich rechtskräftig beſtätigt iſt, der das
Fortbeſtehen der Bank gewährleiſtet.”
Auf Antrag eines Mitglieds wurde dieſem Zuſatz noch der
Nachſatz: „... und wenn die Genoſſenſchaft eine
Sanierungsbei=
hilfe von 300 000 RM. von der Reichsregierung erhält” beigefügt,
Nachdem die vorſtehenden Beſchlüſſe mit großer Mehrheit
ge=
faßt waren, gab der Verbandsreviſor Richter ſeiner Freude
darüber Ausdruck und hoffte, daß die nächſten Wochen beſtätigen
werden, daß die Verſammlung gut daran getan habe. Er bittet
ihn zu ermächtigen, der Reichsregierung für die Beihilfe den Dank
der Vereinsbank ausſprechen zu dürfen. Dem wurde unter Beifall
der Verſammlung zugeſtimmt.
Zu Punkt 5 der Tagesordnung wurde vorgeſchlagen, die
Gene=
ralverſammlung möge folgenden Beſchluß faſſen:
„Aus den Berichten des Verbandsreviſors ſowie der in der
Verſammlung vom 23. Dezember 1931 gewählten Kommiſſion geht
hervor, daß der Vorſtand ſeine Geſchäfte nicht ordnungsmäßig
ge=
führt hat. Die Generalverſammlung beſchließt deshalb die
friſt=
loſe Entlaſſung der derzeitigen Vorſtandsmitglieder Bickel, Schäfer
und Leining.”
Der Antrag wurde einſtimmig angenommen.
Die Wahlen zum Aufſichtsrat und Vorſtand zogen ſich, da in
getrennten Wahlgängen mit Stimmzetteln abgeſtimmt werden
mußte, ſehr lange hin. Erſt eine Stunde nach Mitternacht konnten
ſie abgeſchloſſen werden.
In den Aufſichtsrat. der 12 Mitglieder umfaßt, wurden
gewählt: Dr. Ludwig Blum (339). Adam Eckhardt (399)
Berthold Füchter (in Firma Rieſterer) (436) Julius
Gerns=
heimer (250), Ludwig Harniſchfeger (364), Karl Kolf
(361), Dr. Julius Kranich (436) Jakob Lampert (406) Karl
Neuroth (402), Fritz Pfeiffer (442), Dr. Ernſt Pleſer
(443) und Karl Wolf (335). Die in Klammern beigeſetzten
Zah=
len geben die auf die einzelnen Vorſchläge entfallenen
Stim=
men an.
Bei der Vorſtandswahl wurden gewählt: zum erſten
Vorſtandsmitglied Herr Walter Wille aus Einbeck mit 366
Stim=
men, zum zweiten Vorſtandsmitglied Herr Karl Ihrig=
Eber=
ſtadt, der bisherige Kaſſier der Vereinsbank, welcher 443
Stim=
men erhielt. Als drittes ehrenamtliches Vorſtandsmitglied
ging aus einer notwendig gewordenen Stichwahl mit Herrn
Kauf=
mann Julius Fölſing Herr Gemeinderat Heinrich
Dä=
chert 4 hervor.
Die Höchſtkreditgrenze die bisher 100 000 RM betrug wurde
auf einſtimmigen Beſchluß der Verſammlung auf 30 000 RM.
her=
abgeſetzt.,
Zu der am letzten Freitag ſtattgefundenen
Gläubiger=
verſammlung iſt noch nachzutragen, daß auch Herr B.
Kauffmann in den Gläubigerausſchuß gewählt wurde.
Da=
gegen iſt von den beiden Hauptgläubigern der Bank nur die
Dresdner Bank, nicht aber die Handwerker=Zentral=Genoſſenſchaft
in dem Ausſchuß vertreten.
Ds. Fränkiſch=Crumbach. 12. Jan. Holzverſteigerung.
Geſtern fand hier die erſte Brennholzverſteigerung aus dem
Frei=
herr von Gemmingſchen Herrnwald ſtatt. Die Preiſe waren
ver=
hältnismäßig ſehr hoch. Durchſchnittlich wurden für zwei
Raum=
meter folgende Preiſe erzielt: Buchenſcheit 26 Mk. Buchenknüppel
19 Mk. Eichenſcheiter 16,50 Mk. Eichenknüppel 11,50 Mk.
Lärchen=
ſcheiter 16 Mk., Lärchenknüppel 11 Mk., Tanne 9 Mk.,
Kirſch=
baum 14 Mk. 100 Buchen=Wellen 14,50 Mk., 100 Eichen=Wellen
12 Mk., 100 Kiefern=Wellen 11 Mark.
Schutze den Hals!
pflege ihn täglich — gurgle trocken
mit Wsäcnst
90 u. 45M.
Bx. Lengfeld. 12. Jan. Wanderer=Ehrung. Das
die=
jährige Wanderer=Ehrungsfeſt der hieſigen Ortsgruppe des
Oden=
waldklubs findet am 23. Januar im Gaſthaus „Zum Löwen” ſtatt.
Herr Oberſtudiendirektor i. R. Kiſſinger wird zur Freude aller
Klubgenoſſen auch in dieſem Jahre wieder bei dem Feſte
erſchei=
nen und einen Lichtbildervortrag über Kärnten halten.
Ct. Heubach i. Odw., 12. Januar. Aus dem Gemeinderat.
1.: Neuverpachtung des Steinbruchs der Gemeinde. Der Gemeinderat
kommt zu dem Beſchluß, den Bruch nach Ablauf der Pachtzeit neu zu
verſteigern. Die Verpachtungsbedingungen ſollen die gleichen bleiben,
wie bei der letztmaligen Verpachtung. — 2.: Antrag auf Herſtellung der
Backhausgaſſe. Der Gemeinderat beſchließt hierzu, an Ort und Stelle
eine Beſichtigung vorzunehmen. — 3.: Eberhaltung. Der Gemeindeeber
ſoll auf Antrag umgehend neu verſteigert werden, da die Haltungskoſten
nach den derzeitigen Verhältniſſen als zu hoch angeſehen werden. — 4.:
Warnungstafeln für einzuhaltende Geſchwindigkeiten von
Kraftfahrzeu=
gen. Hierzu wird beſchloſſen, am Ortseingang eine ſolche Tafel zu
er=
richten. Ueber die Art der weiteren Ausführungen wird der
Bürger=
meiſterei Vollmacht erteilt. — 5.: Verſchiedenes. Auf Nachſuchen geſtattet
der Gemeinderat dem Georg Dörſam als Mieter im Gemeindehaus die
Errichtung eines Holzſchuppens. — Steuerſtundungs=, Unterſtützungs=
und Arbeitsgeſuche werden nicht öffentlich verhandelt.
— Neuſtadt mit Burg Breuberg i. Odw., 12. Jan. Hier findet
in der Zeit vom 13. bis 18 Januar 1932 das 2. Erwerbsloſen=
Winterlager des Evang.=Kirchl. Landesjugendamtes ſtatt. Wie das
erſte Winterlager in Birkenau außerordentlich ſtark mit
Teilneh=
mern überzeichnet war, ſo auch das Breuberg=Winterlager, ſo daß
hereits mit der Veranſtaltung eines dritten Winterlagers für den
Odenwald gerechnet werden muß. Die Verpflegung hat in
dankens=
werter Weiſe das Kirchſpiel Neuſtadt unter Führung von Herrn
Pfarrer Strack übernommen. Nach dem glänzend gelungenen
Ver=
ſuch vom vorigen Jahre iſt damit zu rechnen, daß auch das
dies=
jährige Breuberg=Winterlager gleichen Erfolg verſpricht.
Eine myſteriöſe Angelegenheif.
cd. Michelſtadt, 12. Januar.
Heute vormittag wurde hier ein über und über mit Blut
beſudelter Handwerksburſche feſtgenommen. Gleichzeitig wurden
von verſchiedenen Seiten der Stadt größere Blutſpuren gemeldet,
beſonders in der Erbacher Straße wurde eine größere Blutlache
feſtgeſtellt. Später fand man auch in einem dort gelegenen Acker
eine blutige Weſte. Der Verhaftete, der etwa 21 Jahre alt zu
ſein ſcheint, behauptet, in der Nacht betrunken geweſen zu ſein
und von nichts zu wiſſen. Er trägt im Geſicht Kratzwunden, doch
können davon keinesfalls die Blutſpuren herrühren. Was hinter
dieſer Sache ſteckt, wird zurzeit von der Landeskriminalpolizei
ermittelt. Hoffentlich gelingt es bald, Licht in die Sache zu
bringen, die ganz Michelſtadt in Erregung verſetzt hat. Bis jetzt
iſt weder von hier, noch aus der näheren Umgebung jemand als
vermißt gemeldet.
F. Hetzbach i. Odw., 12. Jan. Turnperein. Am Samstag
beging der Turnverein im Gaſthaus „Zur Poſt” ſeinen
dies=
jährigen Familienabend. Die Leiſtungen der Jugend ſowohl wie
der aktiven Turner fanden den ungeteilten Beifall der zahlreichen
Beſucher und zeugten von dem guten Geiſt und der rührigen
Lei=
tung des Vereins. Eine gut ausgeſtattete Tombola und
anſchlie=
ßend ein Tanz beſchloſſen die gelungene Veranſtaltung. — Geſtern
in den Morgenſtunden machte die Ehefrau des Landwirts Fl.
ihrem Leben durch Erhängen ein Ende. Die Tat dürſte ihren
Grund in einem Anfall von Schwermut haben.
e. Bad Wimpfen, 12, Jan. Begräbnisunter
Apoſtel=
fiſchern. Erſtaunt hörten die Einwohner unſeres Städtchens,
wie am Nachmittag von Wimpfen im Tal ſämtliche Glocken
ſämt=
licher Kirchen zu läuten anfingen. Die Zunft der noch heute
be=
ſtehenden Apoſtelfiſcher hatten einen Todesfall zu verzeichnen. Die
Frau des Apoſtelfiſchers von Langen, Frau Karoline von Langen,
wurde zu Grabe getragen. Acht Apoſtelfiſcher trugen, von langem
Zuge gefolgt, den Sarg in einer noch vom Mittelalter
übernom=
menen Sitte. Die Art des Begräbniſſes gehört noch zu den Prie
vilegien dieſer Apoſtelfiſcher, zu deren Pflichten es in dieſen
Tagen gehörte die Stadt vor den anſchwellenden Fluten des
Neckars zu ſchützen.
* Hirſchhorn, 12. Jan. Waſſerſtand des Neckars an
Pegel in Hirſchhorn am 11. Januar: 2,62 Meter; am 12. Januar:
2.30 Meter.
* Gernsheim, 12. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel in Gernsheim am 11. Januar: 2,70 Meter; am 12. Januar:
2,54 Meter.
I.Dr.955)
Was tut das Mädchen im Schaufenster?
Es will Ihnen zeigen, was man alles aus den kleinen Seidenstickereien
arbeiten kann, die den Packungen der Lande-Zigaretten beiliegen.
Sehen Sie sich doch einmal im Schaufenster den Kimono und das
Teegedeck, das Kinderkleidchen und die Lampe an. Sie alle sind
ohne grosse Mühe mit den Lande-Seidenblumen gearbeitet worden.
Würde Ihnen so eine Handarbeit nicht auch Spass machen?
Lassen Sie sich von allen Rauchern Ihrer Bekanntschaft beim
Sammeln helfen. Alle werden gern Lande-Zigaretten mitrauchen,
denn ihr Tabak ist besonders mild, süss und ausgeglichen. Und
sie besteht, wenn man sie mit den strengsten Fachproben prüft:
sie schmeckt in der Mitte fast noch besser als beim ersten Zug,
daher gaben ihr die Tabakfachleute in Saloniki die Goldene Medaille.
Lande-Schaufenster befinden sich: Pfaff-Nähmaschinen-Niederlage
L. & M. Engel, Darmstadt
Schuchardtstraße 8
AUSLES
DabE PHEIS
Zigaretten köstlich bis zum Letsten Zug
Lanle Auslese 4 Pf. Lande Preis 5 Pf. Lande Ohne 5 Pf. Lande’s Kolleg 6 Pf., in jeder Packung eine Seidenstickerei
[ ← ][ ][ → ]Nr. 13 — Seite 7
Mittwoch, 13. Januar 1932
Aus den Gemeindeparlamenken.
d. Rimbach, 12 Jan. Gemeinderatsſitzung. Am
verflof=
men Samstag fand unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters Schä=
und in Anweſenheit des Herrn Beigeordneten Schmitt ſowie
ſämt=
cher Gemeinderatsmitglieder eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt.
drikt 1: Auf Grund des Amtsblattes vom 23. Dezember 1931 des Heſſ.
rfisamts Heppenheim ſetzt der Gemeinderat mit Wirkung vom 1. Jan.
EB an die Stundungszinſen auf 5 Proz. feſt, behält ſich jedoch eine
e ere Erhöhung vor. — Punkt 2: Nach Kenntnisnahme von dem
nutsblatt des Heſſ. Kreisamts Heppenheim vom 19. Dezember 1931
be=
zreßt man, auf Antrag die Gewerbe einer nochmaligen Veranlagung zu
r kommunalen Gewerbeſteuer zu unterziehen, wo das Gewerbekapital
e— der Gewerbeertrag gegenüber den zuletzt feſtgeſtellten Beträgen um
eer als 20 Prozent zurückgegangen iſt. In dieſen Fällen wird die
Ge=
esbeſteuer bis zur endgültigen Veranlagung zinslos geſtundet. — 3.:
e: Rat nimmt Kenntnis, von dem Amtsblatt Nr. 72 des Heſſiſchen
ruäsamts Heppenheim vom 19. Dezember 1931 und beſchließt: Es wird
dem Anſatz von Verzugs= und Stundungszinſen zu den kommung=
Steuern Abſtand genommen, wenn von den Perſonen, die im
Haupt=
rmrf die Landwirtſchaft betreiben, entrichtet werden, erſtens die nach dem
ucksblatt Nr. 59 bis zum 15. November 1931 geſtundeten Raten bis
— 15. Januar 1932, und zweitens die ſpäteren Raten bis zum 15. 3.
e. — Punkt 4: Dem Rat wird die Verfügung des Heſſiſchen
Kreis=
n2s Heppenheim vom 29. Dezember 1931 und das Schreiben des Heſſ.
ofſtamts Birkenau vom 28. Dezember 1931 bekanntgegeben, wonach der
uur Rat in ſeiner Sitzung vom 17. Dezember 1931 beſchloſſene Zuſchlag
Den Holzhauerlöhnen für das Wirtſchaftsjahr 1932 nicht genehmigt
zu de. Der Rat weiſt das Schreiben des Forſtamts entſchieden zurück
verfaßt eine entſprechende Beſchwerdeſchrift. — Punkt 5: Der Rat
die Baufluchtlinie zu dem Baugeſuch des J. T. 4. wie von dem
eſl iſchen Hochbauamt Beusheim in den Lageplänen vorgeſehen, feſt.
entſprechende Straßenverbreiterung wird der Zukunft überlaſſen.
rfiſt damit einverſtanden, daß die jetzige Einfriedigung bis dahin
be=
ſiten bleibt. — Eine nichtöffentliche Sitzung ſchloß ſich an.
Ed. Winterkaſten, 12. Jan. Sparmaßnahmen. Durch die
uchte Finanzlage, in der Hauptſache eine Folge des Straßenbaues
umpener Kreuz— Winterkaſten, iſt die Gemeinde gezwungen,
außer=
derntliche Sparmaßnahmen zu ergreifen. Die
Gemeindebeamtengehäl=
emvurden laut Gemeinderatsbeſchluß ganz erheblich abgebaut. Die
Ge=
üger des Bürgermeiſters und des Gemeinderechners wurden um vierzig
eszent, das Gehalt des Feldſchützen um nahezu 70 Prozent herabgeſetzt.
Die durch den Tod des alten Polizeidieners Volk frei gewordene
oizeidienerſtelle ſoll laut Verfügung des Kreisamts, neu beſetzt
wer=
n. Der Gemeinderat will die Stelle auf dem Submiſſionswege
ver=
ben. Bewerber ſollen ihre Angebote einreichen. — Die Zulagen für
eiöffentliche Fernſprechſtelle und für die Hebamme werden ganz
ge=
rihen — Auch die Vergütungen für die Halter der Gemeinde=
Zucht=
ue. Faſel, Ziegenbock und Eber, wurden gekürzt. — Bei der Schule
us den ebenfalls Einſparungen vorgenommen. Mit den Schuldienern
II. zwecks Kürzung ihrer Vergütungen verhandelt werden. — Da die
rannholzpreiſe dieſes Jahr ſehr niedrig ſind, will die Gemeinde als
rannmaterial für die Schule hauptſächlich Holz verwenden.
Br. Langen 11. Jan. Ausdem Gemeinderat. Seit 1. Jan.
n”. die mit 5 Prozent pro halbem Monat erhobenen
Steuerberzugszu=
hlsge in Wegfall gekommen. Dafür werden 12 Prozent Verzugszinſen
7. 8 Prozent Aufſchubzinſen pro Jahr erhoben. Die Stundungszinſen
enchen auf 6 Prozent feſtgeſetzt. Die erhöhte Bierſteuer hat den
Kon=
in des Bieres um die Hälfte weniger werden laſſen, und deshalb iſt
ſeSSteuer ſeit 1. 10. um 50 Prozent geringer als in den vorigen Mona=
Das Gaswerk hat im Oktober einen Ueberſchuß von 1227 Mark, die
Nestrizitätsverſorgung ſchließt mit einem kleinen Fehlbetrag ab. — Die
ecämpfung der Schnakenplage ſoll der Einwohnerſchaft überlaſſen
eiſcden.
42. Wolfskehlen, 12. Jan. Der Gemeinderat, der geſtern
hud auf dem Rathaus tagte beſchloß, bei der Einziehung der
ommunalſteuern für das Rechnungsjahr 1931 Ernteſchäden nach
en, miniſteriellen Richtlinien zu berückſichtigen. Hinſichtlich des
mrrags des Gg. Ewald um Genehmigung zur Abgabe des von
m. gepachteten Fiſchereibezirks an Ph. Feldmann in Dornheim
urde beſchloſſen, daß ſich die Gemeinde nach wie vor an den
änhter Ewald hält. Zwecks Anſchaffung neuer Glockenſeile wird
u beſtimmtes Angebot aus Groß=Gerau in Betracht gezogen.
n nichtöffentlicher Sitzung ſtand die Beſchäftigung und
Vergü=
uug der Wohlfahrtserwerbsloſen durch die Gemeinde zur
Be=
ttang.—
O. Reichenbach i. Odw., 12. Jan. Hohes Alter. Der
üü ſtl Erbachſche Revierförſter, Herr Kunkelmann, begeht
n. 14. d. M. ſeinen 72. Geburtstag. Seit ſeinem 14. Jahre ſteht
i.n fürſtlichen Dienſten, ſo daß er nunmehr auf eine 58jährige
immſtzeit zurückblicken kann. Noch heute verſieht er ſeinen Dienſt
n). trägt den grünen Rock in alter Friſche und Geſundheit.
Dp. Zwingenberg. 10 Jan. In der letzten Woche wurde hier
n Eveangeliſcher Jünglingsverein gegründet, und aus deſſen
kürte die Herren Hans Simon und Gerhard Riebel zu Führern
mählt. — Herr Leonhard Hartmann=Zwingenberg war in den
yen Tagen mit ſeinen zwei ſchweren Pferden auf dem Felde
häftigt. Das eine Pferd erlitt plötzlich einen Schlaganfall und
mendete in kurzer Zeit.
Ca. Lorſch. 12. Jan. Unſitte. Die Unſitte, die
Holzhaue=
im während der Arbeit zu betreten, macht ſich eben wieder ſehr
„n* bemerkbar. Teils ſind es neugierige Erwerbsloſe, teils ſolche.
e ſich ergebendes Abfallholz ſammeln wollen. Ganz abgeſehen
won, daß das Betreten der Plätze, an denen Holz geſchlagen wird
artrechtlich verboten iſt, iſt dies auch direkt lebensgefährlich. —
emeralverſammlungen. Zu gleichem Zeitpunkt hielten
n)Sonntag die beiden hieſigen Geſangvereine „Liederkranz” und
hermania” ihre Generalverſammlungen ab. Weſentliche
Verän=
rurngen gab es nicht.
E Lampertheim, 12 Jan. Bürgermeiſterwahl. Bei der
üngermeiſterwahl erhielt der ſeitherige Bürgermeiſter Keller (Soz.)
4. Dipl. Volkswirt Uh rig (Natſoz.) 1638, Phil. Bertel (Komm.)
5 Stimmen. Da Keller eine Mehrheit erreichte, ſo iſt er auf neun
hre zum Bürgermeiſter gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 82 Proz.
Au. Klein=Gerau. 12. Jan. Beigeordnetenwahl. In
te letzten Gemeinderatsſitzung wurde beſchloſſen, die Neuwahl
W BBeigeordneten auf den 14. Februar feſtzuſetzen und eine
viel=
ſlar notwendige Stichwahl ſoll dann am 21. Februar ſtattfinden.
(Cm. Wallerſtädten, 11. Jan. Maul= und Klauenſeuche.
tter dem Viehbeſtand unſerer Landwirte breitet ſich die
Maul=
ſtd. Klauenſeuche immer weiter aus wodurch dem in Not
ge=
ntemen Bauernſtande bedeutender Schaden zugefügt wird. Unſer
drs iſt bis auf weiteres zum Sperwezirk erklärt worden.
zewamme. Der Gemeinderat hat in ſeiner letzten Sitzung die
ue. Hebamme beſtimmt. Frau Gerhard wird nach dem Beſuch
es Ausbildungskurſes, der über 9 Monate dauert, den
Heb=
anrendienſt übernehmen.
Rheinheſſen.
Ae. Worms, 12. Jan. Ueberfall auf drei
Hand=
ksburſchen. Im Sommer vorigen Jahres wurden drei
zu derburſchen in der Rheinſtraße von einer Rotte Kommuniſten
terfallen und ſchwer mißhandelt. Vorgeſtern hatten ſich die
zupttäter wegen gemeinſchaftlicher ſchwerer Körperverletzung
Bem hieſigen Bezirksſchöffengericht zu verantworten. Die
Ange=
loten erhalten Gefängnisſtrafen, die ſich zwiſchen zwei und drei
Oraten bewegen — Schwindelunternehmen. Mit 160
zuE Kapital wollte ein ehemaliger Kaufmann mit einer jungen
ine ein „Wormſer Verſandhaus” gründen. Das Betriebskapi=
4” ging jedoch ſchon durch die Anſchaffung von Geſchäftsbüchern,
reibmaſchinen und Porto drauf. Der jungen Dame wurde die
ize Sache auch zu bunt und ſie reichte Klage gegen ihren
ehe=
lliggen Partner ein. Er hatte ſich wegen ſchweren Betrugs zu
namtworten. Da er noch nicht vorbeſtraft iſt. erhält der „
Groß=
ſnnann” eine Gefängnisſtrafe von einem Monat, die er an=
Yit. — Arbeitsloſenziffern der Stadt Worms.
Arbeitsloſenſtatiſtik des Monats Dezember zeigt ein erneutes
wachſen der Erwerbsloſenziffer in unſerer Stadt. Im vergange=
SNonat hatten allein zwei Firmen nahezu ihre geſamte
Ar=
ſterſchaft entlaſſen, in vielen anderen Betrieben wurde ein
er=
licher Prozentſatz der Angeſtellten entlaſſen. Anfang Dezember
tem wir eine Arbeitsloſenzahl von 8880 zu verzeichnen, der die
tl 9989 von Ende Dezember gegenüberſteht. Die Zahl der
weätsloſen hat ſich ſomit im vergangenen Monat um 12 Prozent
ſöht. — Der Miſſionsſonntag. Der letzte Sonntag ſtand
der dem Zeichen der chriſtlichen Heidenmiſſion. Vormittags
pre=
ſte, in der Lutherkirche Herr Kirchenrat Superintendent
Zent=
sMainz. Am Nachmittag fand in dem Gemeindehaus in der
Dlskeanlage ein Lichtbildervortrag ſtatt mit dem Thema „Mit
gtiſchen Miſſionaren auf Fahrt durch die Welt‟. Der Vortrag
dr rrecht gut beſucht und legte ein beredtes Zeugnis davon ab,
8 trotz aller äußeren Not noch Intereſſe für die Miſſion
vor=
ndeen iſt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aas len Aealddlenl oset
Trakehnen.
„Hinter ſchnellen Hunden jagen,
Manchen kühnen Sprung zu wagen,
Querfeldein auf edlem Pferd,
Das iſt rechten Mannes wert.”
„Trakehnen”: ein Zauberwort für jeden Oſtpreußen!
In vorgeſchichtlicher Zeit haben nach der übereinſtimmenden
Plinius und Tautus berichten, Germanen in Altpreußen — dem
heutigen Oſtpreußen — gewohnt.
Hier ſoll aber nicht von den Bewohnern, ſondern von den
Pferden und von der Pferdezucht Altpreußens bzw. Oſtpreußens
geſprochen werden, die im deutſchen Lande öſtlich der Weichſel
als das Heiligtum der Heimat geliebt, gehegt und gepflegt
wer=
den. Ebenſo wie das einſt ſo pferdearme England war
Oſt=
preußen kein Lano, das in alten Zeiten ein beſonders gutes
Pferd ſein eigen nannte. Die Ureinwohner Altpreußens oder
Oſtpreußens nannten ihre Pferde „Schweiken”; es waren
primi=
tive Warmblüter, klein, zähe, gezähmt vielſeitig verwendbar, die wurde, weil die klimatiſchen Verhältniſſe — der lange Winter —
am meiſten Aehnlichkeit mit den heutigen polniſchen Landſchlägen
— den Panjepferden — hatten; dieſe „Schweiken=Wildpferde‟
waren feinknochig und ſchwach bemuskelt, aber ſehnig und ſchnell,
ihre Farbe war fahl bis hellgrau, auch braun und lehmgelb mit
ſchwarzem Strich auf dem Rücken.
Die Ritter des Deutſchen Ordens erkannten die Vorzüge
dieſer Pferde, die als Arbeits= und als leichtes Reitpferd ſehr
brauchbar waren, und förderten die Zucht des altpreußiſchen Vorwerken die Mutterſtuten, auf 7 Vorwerken die verſchiedenen
Pferdes, und zwar getrennt von den ſchweren Pferden, welche
die Ritter ins Ordensland mitbrachten. Außer den ſchweren
Ritterpferden brachte der Deutſche Orden aber auch noch andere
Pferdeſchläge nach Oſtpreußen, darunter hochedle arabiſche
Pferde. Der Deutſche Orden errichtete eine größere Anzahl
Staatsgeſtüte: aus dem Jahre 1400 wird berichtet, daß es 60
Staatsgeſtüte gegeben haben ſoll, von denen in 31
Staats=
geſtüten ein ſchweres Pferd gezüchtet wurde. Wenn der Deutſche
Orden die ſchweren und leichten Pferde getrennt züchtete, ſo
geſchah dies nicht immer in der Weiſe, daß in einigen Geſtüten
nur ſchwere, in anderen nur leichte Pferde gezüchtet wurden,
es gab vielmehr auch Geſtüte — z. B. in Königsberg, Grünhoff
und Balga —, in denen ſchwere und leichte Vferde, aber
ge=
trennt voneinander, gezüchtet wurden. Als mit dem Ende des
Rittertums das Ritterpferd überflüſſig wurde, dürfte eine
teil=
weiſe Vermiſchung der leichten und der ſchweren Pferderaſſen
ſtattgefunden haben.
Die Trakehner Zucht baut ſich auf der in den Staatsgeſtüten
des Deutſchen Ritterordens betriebenen Pferdezucht auf; es iſt
nicht feſtſtellbar, wie groß hierbei der Anteil der ſchweren
Pferde=
raſſe geweſen iſt, ſehr groß jedenfalls nicht. Zur Zeit der
Er=
hebung des Herzogtums Preußen zum Königreich beſaß
Oſt=
preußen drei Fünftel aller Stuten des brandenburg=preußiſchen
Staates.
Den Wendepunkt zu dem großen Aufſchwung der
oſt=
preußiſchen Pferdezucht veranlaßte der Soldatenkönig Friedrich
Wilhelm I., der Vater Friedrichs des Großen: Mit klarem
Blick erkannte Friedrich Wilhelm I. die Bedeutung Oſtpreußens Schon ſeit vor der Jahrhundertwende beſtehen Beſtrebungen,
als Zuchtſtätte für das preußiſche Soldatenpferd! Er befahl
durch Verfügung vom 11. Juli 1731 — alſo vor 200 Jahren! —
daß vom 1. Mai 1732 ab alle in der Provinz Preußen
zer=
ſtreuten Königlichen Geſtüte an einem Punkte in Litauen
ver=
einigt werden ſollten, und zwar in den nahe beieinander
liegen=
den Domänen Bajohrgallen, Guddin und Gurdszen. Zu dieſer
Beſtimmung gründete der König im Jahre 1732 Trakehnen!
Aus ſeiner Privatſchatulle kaufte Friedrich Wilhelm I. noch
Jonasthal und Jodslauken hinzu. Die Wieſen und Weiden
der genannten Vorwerke des Hauptgeſtüts Trakehnen wurden
verbeſſert, die Gebäude vergrößert. Im Laufe der zwei
Jahr=
hunderte ſeines Beſtehens wurde der zuſammenhängende
Ge=
ländekomplex Trakehnens immer mehr vergrößert, ſo daß das
Hauptgeſtüt Trakehnen mit ſeinen zwölf Vorwerken und einem
Areal von mehr als 16 Tauſend Morgen heute das größte
Geſtüt im preußiſchen Staate iſt. Beſaß Trakehnen gleich nach
ſeiner Gründung 51 Beſchäler und 368 Mutterſtuten, ſo gibt das
Pferdeverzeichnis des folgenden Jahres die enorme Zahl von
391 Hengſten und 710 Stuten an; dieſer ſchnelle Aufſtieg war
die Folge der Ueberführung des Pferdematerials der 9 Geſtüte
Königsberg, Grünhoff, Ragnit, Budogönen, Guddin, Inſterburg,
Patricken, Sperlings und Schreitlaugken nach Trakehnen. Die
Maßnahme dieſer Anhäufung von Pferdezuchtmaterial ergab
aber finanzielle Schwierigkeiten — Ueberfüllung der Ställe,
Futtermangel, überſchwemmte Wieſen und Weiden —, die nach
Fallenlaſſen des Planes der Rückführung eines Teiles der
Pferde auf die alten, aufgelöſten Geſtüte dadurch behoben
wurden, daß der Geſamtpferdebeſtand Trakehnens mit ſeinen
Vorwerken im Jahre 1743 auf 885 Pferde, darunter 285
Be=
ſchäler und 300 Zuchtſtuten, verringert wurde.
Friedrich der Große hob die Pferdezucht Oſtpreußens
da=
durch, daß er den Adel zur Verbeſſerung ſeiner Stutereien und
zur Bildung von Stutereien veranlaßte, und daß er einen Teil
der Trakehner Hengſte verſuchsweiſe auf entfernte Aemter
ver=
teilen ließ, wo dieſe Hengſte den Bauern unentgeltlich zum
Decken ihrer Stuten zur Verfügung ſtanden.
Friedrich Wilhelm II. hat ſich ſehr große Verdienſte um Trojaner; die beiden letzten ſind zugleich Renupferde.
die Pferdezucht Oſtpreußens erworben: er ließ eine Statiſtik der
Hengſte und Stuten aufſtellen, gab im Jahre 1787 das Königlich der Füchſe, die beim Abhalten der Parforcejagden im Herbſt
Trakehnen, Ragnit, Inſterburg und Oletzko zu Landgeſtüten aus, den, die bedeutend verkleinerte Meute beſteht nur noch aus zwölf
kaufte — zum Teil aus dem Auslande — ſehr gute Hengſte an,
die nunmehr 300 Hengſte wurden auf 60 Deckſtationen verteilt.
Durch dieſe Erſchaffung der Landgeſtüte und die Vermehrung
der Deckſtationen wuchs das Hauptgeſtüt Trakehnen zu ſeiner
vollen Bedeutung für die oſtpreußiſche Pferdezucht!
Die kriegeriſchen Ereigniſſe der Jahre 1806 bis 1815 brachten
der oſtpreußiſchen Pferdezucht großen Schaden: Neunzigtauſend
Pferde ſoll die Provinz Oſtpreußen geſtellt haben; viel beſtes den „Trakehnern” herauszuholen iſt! Der Tag der alljährlich
war nicht unbedeutend. Nach den Befreiungskriegen haben die
preußiſchen Könige die Pferdezucht Oſtpreußens — und ſpeziell
Trakehnens — immer mehr gefördert, ſo daß die Provinz
Oſt=
preußen der Hauptlieferant für die Armee geworden iſt.
Welche Zuchtrichtung beſitzt Trakehnen? Bei ſeiner
Grün=
dung im Jahre 1732 ließ der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I.
den aus der Deutſchordenszeit feſtgehaltenen Pferdeſtamm durch
Hinzuziehung von ſechs ſehr ſchlechten Hengſten des Roſenberger
Geſtüts, von zwei Neapolitanern, einem Schimmel aus Wien
Vollbluthengſte kamen im Jahre 1817 nach Trakehnen! Zu bis an das Ende der Welt ſtets ſein möge!
gleicher Zeit und in den folgenden Jahren wurden in Trakehnen
engliſche, orientaliſch=arabiſche und ruſſiſche Stuten eingeführt,
letztere aber gleich wieder ausrangiert. Beſonders vom Jahre
1912 ab wurde die Trakehner Zucht durch Einführung von
Voll=
bluthengſten aus dem Auslande — aus England, Frankreich
und Auſtralien — noch immer weiter veredelt; dieſe Neuzu=
und ſeiner Begleiterſcheinungen nicht ſo günſtig ausgewirkt wie
dies erhofft worden iſt. Um ein Bild von der Zuchtrichtung
der letzten zirka 150 Jahre zu geben, ſei erwähnt, daß von den
im Jahre 1929 in Trakehnen vorhandenen 348 Stuten die Väter, damit verbundenem Barometerfall.
die Väter ihrer Mütter, Großmütter uſw. im ganzen 378 Hengſte
ſind: von dieſen Hengſten ſind 153 Trakehner Halbblut, 112
Voll=
blut, 36 aus der oſtpreußiſchen Privatzucht. 12 Orientalen oder
burger — alſo auch Oſtpreußen —, 8 Beberbecker, 6 aus dem
Friedrich=Wilhelm=Geſtüt zu Neuſtadt a. d. Doſſe, 5 Dänen bziv.
Holſteiner, 4 Zweibrücker, 4 Anglonormannen, 2 Graditzer,
1 Kurländer, 1 Pole und 3 unbekannter Abſtammung. Es iſt
hieraus zu erſehen — da die Hengſte aus der oſtpreußiſchen
Privatzucht, aus Georgenburg, Beberbeck, Graditz und dem
Friedrich=Wilhelm=Geſtüt dasſelbe Blut repräſentieren wie die
Trakehner Hengſte —, daß auch unter Berückſichtigung der
Stammbäume der Stuten von allen Raſſen das Vollblut den
weitaus größten Anteil an dem Trakehner Stamm hat; ihm
folgt in zweiter Linie das drientaliſch=arabiſche Blut, und in
Geſchichtsforſchung, wie dies ſchon Phtheas von Maſſilia, dritter Linie das engliſche Halbblut und das eingeborene
oſt=
preußiſche Blut."
Trakehnen iſt der Born, aus dem die bſtpreußiſche
Pferde=
zucht ſchöpft, denn alle rein öſtpreußiſch gezogenen Pferde
reprä=
ſentieren das Trakehner Blut, weil ſeit langer Zeit die
Land=
geſtüte mit Trakehner Hengſten beſetzt ſind: deshalb führen auch
die in das oſtpreußiſche Stutbuch eingetragenen Pferde die
Be=
zeichnung „Warmblut Trakehner Abſtammung”.
Zur Zeit des Landſtallmeiſters von Schwichow 1847 bis 1864
unterhielt Trakehnen einen eigenen Rennſtall mit
Trainier=
anſtalt und eigenem Trainiermeiſter, der aber wieder aufgelöſt
es bedingten, daß die Pferde durchſchnittlich zwei Monate in
der Ausbildung hinter den übrigen Pferden zurückſtanden. Jetzt
wird der Jagdſtall auf der ehemaligen 1800 Meter langen
Renn=
bahn abgaloppiert.
Eine eingehende Beſchreibung mit Verteilung der Hengſte,
der Stuten und der Jahrgänge der Fohlen auf die 12
Vorwerk=
von Trakehnen berbietet der Raum. Erwähnt ſei, daß auf 5
Fohlenjahrgänge untergebracht ſind. Die 350 Mutterſtuten ſind
in Herden eingeteilt; dieſe ſind: eine ſehr ſchön ausgeglichen=
Rappherde von 80 Stuten — ſtarker Reit= reſp. Wagenſchlag —,
aus der vor dem Kriege auch der Königliche Marſtall mit
Re=
monten beliefert wurde, zwei Fuchsherden — ebenfalls ſtarker
Reit= und Wagenſchlag —, eine braune Herde — ſtarker
Reit=
ſchlag — und die gemiſchte Herde von allen Farben, welche im
allgemeinen die leichteſte und edelſte iſt. In Trakehnen ſelbſt
finden wir:
1. Den Hauptbeſchälerſtall mit etwa 17 Hauptbeſchälern; der
Hengſtbeſtano in Trakehnen iſt viel geringer als früher, ſeitdem
im Jahre 1877 das „Landgeſtüt Trakehnen” von dem „
Haupt=
geſtüt Trakehnen” abgezweigt und nach Raſtenburg verlegt
wor=
den iſt.
2. Die im Herbſt zur Auktion kommenden Pferde.
3. Ein Teil der Abſatzfohlen.
4. Vom Frühjahr bis zum Hochſommer die dreijährigen
Hengſte, welche Landbeſchäler werden ſollen, und
5. Die bereits erwähnte gemiſchte Mutterſtutenherde aller
Farben.
Die allgemeine große Geldknappheit hat den Haushalt der
Preußiſchen Geſtütsverwaltung für das Jahr 1930 zu
ein=
ſchneidenden Erſparniſſen gezwungen; dies wirkte ſich auf
Oſtpreußen dahin aus, daß das Landgeſtüt Gudwallen aufgelöſt
und der Mutterſtutenbeſtand von Trakehnen von 350 um 100
auf 250 vermindert wurde.
das oſtpreußiſche Warmblutpferd durch das Kaltblutpferd zu
verdrängen, das im Geſtüt Braunsberg ſeine Stütze hat.
Ver=
langt aber nach der Auflöfung der alten Armee der Markt und
die Landwirtſchaft des ſchweren Boden ein ſchwereres Pferd —
der leichte Boden wird immer das leichte Arbeitspferd
bevor=
zugen —, ſo hat Trakehnen dies dadurch berückſichtigt, daß es
nunmehr in Folge Verwendung von weniger Vollbluthengſten
und deſto mehr ſtarken Halbbluthengſten ein ſtärkeres
Warm=
blutpferd als bisher züchtet.
Die landſchaftlich ſchön gelegene Stadt Inſterburg mit ihren
40 000 Einwohnern wird als das Zentrum des oſtpreußiſchen
Vieh= und Pferdezuchtgebietes angeſprochen. 35 Kilometer
öſt=
lich von Inſterburg liegt Trakehnen. Im Oktober 1929 wurden
auf Anregung der Sektion für Pferdezucht des
landwirtſchaft=
lichen Zentralvereins zu Inſterburg in den Kreiſen des
Regie=
rungsbezirks Gumbinnen beſondere Verſammlungen abgehalten,
in denen zur Körordnung erneut Stellung zu nehmen war. Auf
Grund dieſer Urabſtimmungen in verſchiedenen Züchterkreiſen
wurde im engeren Ausſchuß ein Binnenraum des beſtehenden
Warmblutbezirks, ein „erweitertes Trakehnen” entworfen; in
dieſem „engeren Warmblutbezirk”, der im Weſentlichen die
gan=
zen Kreiſe Gumbinnen und Darkehmen, Anſchlußteile der Kreiſe.
Goldap,Stallupönen und Inſterburg nebſt räumlich angrenzenden
und zuſammenhängenden Kirchſpielen der Niederung und von
Tilſit=Ragnit umfaßt, ſollen nur die vom Oſtpreußiſchen
Stut=
buch für Warmblut Trakehner Abſtammung anerkannten
Hengſt=
als Haupt=, Land= und Privatſchäler aufgeſtellt und hierdurch
die Reinzucht der bewährten bodenſtändigen Zuchtrichtung
er=
halten werden. Durch dieſes „erweiterte Trakehnen” iſt
ſo=
wohl den Züchtern des edlen oſtpreußiſchen Warmblut=Pferdes
als auch dem Staate eine ernſte Sorge genommen.
Auch im Turnierſport zeichnen ſich die „Trakehner” ſehr aus.
Berühmte Trakehner Turnierpferde der Nachkriegszeit ſind die
Schimmelwallache Kakadu, Keyſerlingk und Poſidonius, die
hell=
braunen Wallache Jaspis und Frokeſe, der braune Wallach
Hei=
liger Speer, die braune Stute Ilſe XIII. und der Rapphengſt
Aus Sparſamkeitsgründen iſt die früher ſtattliche Anzahl
Preußiſche Landgeſtüt=Reglement heraus, baute die Ställe zu von der Meute gejagt wurden, bis auf wenige verringert wor=
Hunden. Wenn man bedenkt, daß Trakehnen die
ſchwerſte Naturhindernisbahn Europas beſitzt, ſo
iſt es nur zu verſtändlich, welche hohe Bedeutung dem
Quer=
feldeinrennen in Trakehnen über den 6200 Meter langen
Natur=
kurs, dem in dieſem Jahre etwa 4000 Zuſchauer beiwohnten,
und den Trakehner Reitjagden zugemeſſen werden; kann man
ſich doch hierbei durch Augenſchein davon überzeugen, was aus
Stutenmaterial ging verloren, aber auch der Verluſt an Hengſten im Spätherbſt ſtattfindenden großen Auktion bietet immer ein
bunt bewegtes Bild: Aus allen Gegenden ſtrömen die Fremoen
— darunter viele Sportleute — herbei, um von den Wallachen
und Stuten, die bei den Schleppjagden in Trakehnen geritten
worden ſind, ein Pferd käuflich zu erwerben, und es bildet die
Regel, daß die neuen Beſitzer, wenn ſie „ihren Trakehner” im
Stalle haben, ihre Erwartungen bei weitem übertroffen finden
und ſo zu dem Renommee Trakehnens, des älteſten und größten
Hauptgeſtüts des preußiſchen Staates, neue Lorbeeren ſammeln!
Vom Herrgott zur Pferdeſcholle beſtimmt, wird Oſtpreußen
und einem engliſchen Pferde vergrößern. In den Jahren 1782 eine ſtarke Stütze der Pferdezucht bleiben, deren
Hauptzucht=
bis 1786 erhielten alle Stuten Namen. Die erſten anerkannten richtung „der Trakehner” der Repräſentant edelſten Warmblutes,
„Nach Oſtland wollen wir reiten!"
Ei.
Welterberichl.
Leichter Luftdruckanſtieg wird auch in unſerm Bezirk ſich
aus=
führung von Vollblut hat ſich aber in Folge des Weltkrieges wirken und zunächſt zu vorwiegend trockenem Wetter mit
Bewöl=
kungsrückgang führen. Die bereits erkennbare neue Störung über
dem Nordatlantik ſtellt aber für ſpäter wieder eine
Wetterver=
ſchlechterung in Ausſicht. Ihre Ausläufer machen ſich ſchon über
Island und Irland bemerkbar, führen dort zu Erwärmung und
Ausſichten für Mittwoch, den 13. Januar: Zunächſt wolkig, mit
Aufheiterung und trocken, nachts kühl mit leichter
Nachfroſt=
gefahr.
Araber, 12 engliſch Halbblut, 11 gemiſcht Vollblut, 8 Georgen= Ausſichten für Donnerstag, den 14. Januar: Wärmer, meiſt wolkig
und bedeckt, mit ſpäteren Niederſchlägen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 13
Mittwoch, 14. Januar 128
Einweihung der neuen Ohren= Hals=
und Naſenklinik in Frankfurk a. M.
Frankfurt a. M. Im Hörſaal des
Caro=
neums im Städtiſchen Krankenhaus fand am
Dienstag mit einer kleinen Feier die
Einwei=
ung des Umbaues der Univerſitäts=Ohren=,
als= und Naſenklinik ſtatt. Durch den von
Itadtbaumeiſter Heinzel durchgeführten Umbau
i nicht nur die nach dem Ausſcheiden von
Ge=
zimrat Spieß längſt notwendig gewordene
Zu=
mmenlegung der Ohrenklinik mit der
Hals=
id Naſenklinik ermöglicht worden, ſondern
eichzeitig wurden durch die Zuſammenlegung
rſchiedene Räume für andere Zwecke frei;
iließlich konnten noch weſentliche
Verbeſſerun=
en und Rationaliſierungen durchgeführt
wer=
en. Die Mittel für den Umbau hat das
Kura=
rium der Univerſität zur Verfügung geſtellt,
Jährend Herr und Frau v. Weinberg für die
usſtattung von Spezialräumen einen Betrag
ifteten. — In einer kurzen Anſprache wies
Prof. Voß, der Direktor der Klinik, auf die
Bedeutung des Umbaues hin und dankte dem
Kuratorium der Univerſität, insbeſondere Prof.
Rietzel, dem Magiſtrat, Herrn und Frau von
Veinberg ſowie den Mitarbeitern für die
ge=
vährte Hilfe und Unterſtützung. Prof. Kleiſt
üiberreichte namens der mediziniſchen Fakultät
Prof. Rietzler die Ehrenplakette der
medizini=
ſchen Fakultät und Stadtbaumeiſter Heinzel eine
Ehrengabe. — Hierauf fand eine Beſichtigung
der neuen, zweckmäßig ausgeſtatteten Räume
katt. Von beſonderem Intereſſe iſt der
Gehör=
brüfungsraum, der der erſte ſeiner Art in
Europa ſein dürfte. Dieſer Raum iſt durch eine
beſondere mühevolle Konſtruktion abſolut
ſchall=
ind geräuſchdicht, und geſtattet bei
Ohrerkran=
ungen die allerfeinſten Gehörprüfungen.
Der neue Frankfurter Stadtkämmerer
kommt am 1. Februar.
Frankfurt a. M. In der
Stadtverord=
netenverſammlung am Dienstag wurde in einem
tationalſozialiſtiſchen Antrag angefragt, wann
der neugewählte Frankfurter Stadtkämmerer Dr.
Lehmann (Königsberg), der nach
Zeitungsberich=
en in der heutigen Stadtverordnetenſitzung in
ein Amt eingeführt werden ſollte, nach
Frank=
urt komme. Der Stadtverordnetenvorſteher
er=
klärte hierzu, daß Dr. Lehmann mitgeteilt habe,
daß er erſt am 1. Februar in der Lage ſei ſein
Amt anzutreten, da er noch laufende Geſchäfte in
Königsberg erledigen müſſe. Dr. Lehmann wird
nunmehr in der nächſten Stadtverordnetenſitzung
um 1. Februar in ſein Amt eingeführt werden.
Einbrecher dringen durch die Wand.
Franakfurt a. M. Als ein Kaufmann
von einer Geſchäftsreiſe in ſein, im
Oſthafen=
gelände gelegenes Geſchäft zurückkam, ſtellte er
feſt, daß Einbrecher eine Wand durchbrochen und
Getreide und Futtermittel aus einer Lagerhalle
geſtohlen hatten. Die geſtohlene Ware hat einen
Wert von zirka 1000 Mark. — Aus einer
Woh=
nung Hinter den Ulmen ſtählen Einbrecher 500
Mark, die in einer Kaſſette aufbewahrt waren.
Die feindlichen Nachbarn.
Mieterſtreit fordert 1 Todesopfer.
Siegen. In Weidenau gerieten zwei
Mie=
terparteien miteinander in Streit, der ſchließlich
in ſchwere Tätlichkeiten ausartete. Die Ehefrau
Holdinghauſen und ihre beiden Söhne auf der
einen und das Ehepaar Stein auf der anderen
Seite gingen mit Kartoffelſtampfern,
Kohlen=
ſchaufeln und Knüppeln aufeinander los und
be=
arbeiteten ſich derartig, daß alle Beteiligten
er=
heblich verletzt wurden. Die Eheleute Stein
mußten dem Krankenhaus zugeführt werden,
wo der Mann an den Folgen einer
Schädelver=
letzung geſtorben iſt. Die Täter, die beiden
Söhne der Frau Holdinghauſen, wurden
ver=
haftet.
Gedächknisfeier für den
Grönland=
forſcher Alfred Wegener in Berlin.
Profeſſor Kurt Wegener, der Bruder des auf
ſeiner letzten Expedition umgekommenen
Grön=
landforſchers Alfred Wegener, während ſeiner
Anſprache.
Zu Ehren der heimgekehrten Teilnehmer der
deutſchen Grönland=Expedition fand im
ehe=
maligen Herrenhauſe in Berlin eine Feier ſtatt,
zu der die Notgemeinſchaft der deutſchen
Wiſſen=
ſchaft zuſammen mit der Geſellſchaft für
Erd=
kunde eingeladen hatte. Die Veranſtaltung
war zugleich mit einer Ehrung für den auf der
Forſchungsfahrt ums Leben gekommenen
For=
ſcher Alfred Wegener verbunden, dem ſein
Bruder Kurt Worte des Gedenkens widmete.
Von den deukſchen Bohmeiſterſchafken in Schreiberhau.
Oben links: Der ſiegreiche Zweierbob Nr. 13 während der Fahrt. Am Steuer Newlinſki, an
der Bremſe Frick. — Unten links: Bob „Bleibtreu” (Düſedau und Heimann), der als
Zwei=
ter durchs Ziel ging. — Rechts: Blick auf die große Kurve der Schreiberhauer Bobbahn, auf
der am 10. Januar die deutſchen Meiſterſchaften im Zweierbob ausgetragen wurden.
Unglücksfälle auf der Bobrennbahn
in Schreiberhan.
1 Todesopfer, 12 Verletzte.
Schreiberhau. Bei den deutſchen
Meiſter=
ſchaften im Viererbob in Schreiberhau ereignete
ſich am Dienstag nachmittag im erſten Endlauf
ein ſchweres Unglück. Der Bob „Peitz” vom
Bob=
klub Schreiberhau mit Adolph und Eiſert als
Führer und Bremſer fuhr in der zweiten S=Kurve
über die Bretterwand in die Zuſchauer hinein.
Zwölf Verletzte mußten ins Krankenhaus
ge=
bracht werden. Die ſchwerverletzte Frau Major
v. Berger aus Kötzſchenbroda iſt ihren
Verletzun=
gen erlegen. Der Mannſchaft, die hoch im Bogen
mit ihrem Bob in die Fichten geſchleudert wurde,
paſſierte verhältnismäßig wenig. Die Fahrer
trugen Fleiſchwunden davon. Die Urſache des
Unglücks iſt, wie ſich herausgeſtellt hat, ein
Ku=
fenbruch, ſo daß der Bob nicht mehr zu ſteuern
war.
Auch beim Vorlauf am Morgen ereignete ſich
ein bedauerliches Unglück. Bei dem Bob „
La=
wine” aus Reichenberg brach in der Geraden vor
der erſten S=Kurve das Steuer. Der Führer
Schwarzbach erlitt einen ſchweren Schädelbruch
und mußte ebenfalls ins Krankenhaus geſchafft
werden. Die Bobbahn befindet ſich in tadelloſem
Zuſtande. Das Unglück iſt alſo nicht auf ſchlechte
Beſchaffenheit der Bahn zurückzuführen. Die
Rennen wurden unterbrochen.
Die Beuthener Bergwerks=Kataſtrophe.
Uebermenſchliche Anſtrengungen der Rekkungsmannſchaften
auf der Beuthener Grube.
Beuthen. In kürzeſter Zeit muß es nach
menſchlichem Ermeſſen gelingen, zu den 7 noch
verſchütteten Bergleuten auf der Karſten=
Zen=
trumgrube vorzudringen. Je näher die
Rettungs=
mannſchaften dem Ort kommen, an dem man ſie
vermutet, deſto vorſichtiger muß natürlich
ge=
arbeitet werden. Weder die Kameraden der
Verunglückten, noch die Bergbehörden und die
Verwaltung wiſſen bisher Genaues über das
Schickſal der noch Eingeſchloſſenen. Wenn all die
glücklichen Umſtände, die es den am Sonntag
Geretteten ermöglichten, faſt über eine Woche
lang ihr Leben in verſchüttetem Stollen zu
friſten, auch für dieſe Gruppe der Bergleute
zu=
treffen würde, ſo erſcheint es doch allmählich
ſehr fraglich, ob alle Eingeſchloſſenen die lange
Zeit ohne Nahrungszufuhr überſtanden haben.
Die Rettungsmannſchaften, deren Tätigkeit
immer wieder höchſtes Lob gezollt werden muß,
ſind ſich des Ernſtes der Lage voll bewußt und
leiſten faſt Uebermenſchliches. Was überhaupt
geſchehen kann, um das Rettungswerk einem
glücklichen Ende entgegenzuführen wird getan,
und auch die Grubenverwaltung ſcheut
ſelbſtver=
ſtändlich weder Mühe noch Koſten. Leider iſt die
Anwendung der techniſchen Hilfsmittel, wie
Rammen, Bohrmaſchinen uſw. beſchränkt, da ſie
die Gefahr für die Eingeſchloſſenen und Retter
nur erhöhen würden. Störungen durch
Ge=
birgsbewegungen ſind in der letzten Zeit nicht
mehr eingetreten. Trotzdem war ein ſchnelleres
Vorwärtskommen nicht möglich, da zu viel
Ge=
ſtein durch die Gebirgseinſchläge der
vergan=
genen Woche zu Bruch gegangen iſt. Selbſt
er=
fahrene Bergleute, die ſchon mancherlei
Gruben=
unfälle miterlebt haben, können ſich auf
Strecken=
einbrüche von ſolchem Ausmaß nicht entſinnen.
Die Angehörigen der Verunglückten werden über
den Fortgang der Bergungsarbeiten ſtändig auf
dem Laufenden gehalten.
Alle Bemühungen auch an die letzten ſieben
verſchütteten Bergleute auf der Karſten=
Zen=
trumsgrube heranzugelangen, waren bis
Mitter=
nacht ohne Ergebnis. Alle anderslautenden
Ge=
rüchte entbehren jeder Grundlage. Insbeſondere
iſt es unrichtig, daß die Eingeſchloſſenen ſich
durch Klopfzeichen bemerkbar gemacht hätten.
Grubenunglück bei Kaſſel.
Vier Bergleute verſchüttet.
Kaſſel. Auf der Zechenanlage „Roter
Stollen” im Habichtswald ging in den frühen
Morgenſtunden des Dienstag etwa 65 Meter
unter Tage hinter einer Arbeitsſtelle eine Strecke
zu Bruch. Vier Bergleute wurden von der
Außenwelt abgeſchnitten, die Bergungsarbeiten
wurden ſofort begonnen, doch gelang es bis zur
Stunde noch nicht, zu den verſchütteten
Berg=
leuten vorzudringen. Man hofft, ſie in kürzeſter
Zeit bergen zu können. Ueber das Schickſal der
Verſchütteten läßt ſich zurzeit noch nichts ſagen.
Wie die Verwaltung der Zeche „Roter
Stollen” mitteilt, konnten die durch einen
Streckenbruch geſtern morgen von der
Außen=
welt abgeſchnittenen Bergleute durch die ſofort
vorgenommene Umfahrung des Bruches nach
achtſtündiger angeſtrengter Tätigkeit unverſehrt
geborgen werden.
Zu der wunderbaren Erreikung der
okgeglaubken Bergleuke in Beuthen.
Ein Bild vom Beginn der Rettungsarbeiten:
Ein Verunglückter wird von den
Hilfs=
mannſchaften zum Schachtausgang gebracht.
Sechs Tage nach dem furchtbaren Einſturzunglück
auf der Karſten=Zentrums=Grube in Beuthen iſt
es jetzt gelungen, ſieben Verſchüttete, deren Tod
ſchon als ſicher galt, lebend ans Tageslicht zu
bringen. Sieben Familien ſind damit ihre Er=
(Foto: Keyſtone.)
nährer wiedergeben.
Vorübergehendes Wiederaufflackern des Brandes
im Alten Schloß.
Stuttgart. Nachdem erſt am Montag
die Feuerwehr von den Brandtrümmern des
Alten Schloſſes (endgültig, wie man hoffte)
zu=
rückgezogen war, brachen am Dienstag vormittag
im nordöſtlichen Turm erneut die Flammen
her=
vor, die aber durch die ſofort wieder
herbeige=
eilte Berufsfeuerwehr erſtickt werden konnten.
Jetzt wird wieder eine Feuerwehrabteilung am
Brandplatze bereitgehalten. Auch die polizeiliche
Bewachung bleibt bis auf weiteres beſtehen. Es
iſt nicht anzunehmen, daß das Feuer weiteren
Umfang annehmen wird, da der Brand in
die=
ſer Form noch wochenlang unter der Decke
fort=
dauern kann.
Achkek anf euere Kinder!
Zwei Knaben vom Laſtauto geſtürzt
und tödlich verunglückt.
Gladbeck. Die ſo oft gerügte Unſitte von
Kindern, ſich an fahrende Wagen und Autos
anzuhängen, hat hier gleich zwei Todesopfer
ge=
fordert. Die beiden 10 und 12 Jahre alten
Helmuth und Herbert Reich die vorgeſtern
nach=
mittag ihrem Vater das Eſſen zur Arbeitsſtelle
bringen ſollten, erkletterten einen in Fahrt
be=
findlichen Laſtkraftwagen, ſtürzten ab und
wur=
den von dem Anhänger überfahren. Beide
Jun=
gen erlitten ſo ſchwere Verletzungen, daß der
eine bereits auf dem Wege zum Krankenhaus
verſtarb, der andere erlag gegen abend den
Folgen ſeiner ſchweren Verletzungen. Dem Führer
des Laſtzuges trifft, wie die Unterſuchung
er=
gab, keine Schuld.
Kind überfahren und getötet.
Bad Ems. Der zehnjährige Sohn eines
Kaufmannes wurde von einem Perſonenauto
überfahren und ſchwer verletzt. Trotzdem der
Junge ſofort dem Krankenhaus zugeführt und
eine Operation vorgenommen wurde, erlag er
ſeinen Verletzungen.
Der Lübecker Prozeß.
Schleppender Verlauf der Verhandlung.
Lübeck. In der Montag=Verhandlung im
Calmette=Prozeß beantragte Rechtsanwalt Dr.
Wittern die Ladung neuer Zeugen, die
insbe=
ſondere die Unglaubwürdigkeit der Ausſagen
von Profeſſor Dr. Klotz über den Befund des
Kindes Neuner beweiſen ſollen. Bei der
Zeu=
genvernehmung wurden auch noch verſchiedene
Unſtimmigkeiten feſtgeſtellt, die Profeſſor Klotz
nicht eingehend klären konnte. Der Vorſitzende
bat ſchließlich, neue Beweisanträge nur bis
Mittwoch nachmittag zu ſtellen. Darauf wurde
die Verhandlung auf Donnerstag vertagt,
Das Waſſer fällt.
Koblenz. Die Rheinſtrombauverwaltung
teilt mit: „Die Nebenflüſſe des Rheins ſind
ſämt=
lich im Fallen begriffen. Die vom Oberrhein
kommende Welle wird für den Niederrhein noch
ein unbedeutendes Anſteigen des Waſſerſtandes
bringen. Da „aber inzwiſchen keine größeren
Niederſchläge eingetreten ſind, wird
voraus=
ſichtlich allgemein ein Fallen des Waſſerſtandes
eintreten.” — Der Rückgang der Fluten
voll=
zieht ſich in Koblenz, wo die größten
Waſſer=
maſſen zuſammentreffen, nur zögernd. Die
Ein=
ſtellung der Moſelſchiffahrt konnte wieder
auf=
gehoben werden, da der Trierer Pegel den
nö=
tigen Rückgang verzeichnete.
Reichswehrſoldat und Pferd ſpringen aus einen
brennenden Eiſenbahnwagen.
Berlin. Ein aufregender Vorfall ereig
nete ſich geſtern früh 5 Uhr auf der Eiſenbahn
ſtrecke zwiſchen den Bahnhöfen Beuſſelſtraße um
Jungfernheide in Berlin=Moabit. In, dem
letzten Wagen eines Güterzuges, in dem zwei
Pferde des Artillerie=Regiments 6 befördent
wurden, fiel eine Petroleumlampe um. Es
ent=
ſtand ſofort ein Brand. Der begleitende
Reichs=
wehrſoldat verſuchte, das Feuer zu erſticken, was
jedoch mißlang, da der Brand an dem im
Wa=
gen befindlichen Stroh reiche Nahrung fand-
Der Soldat öffnete ſchließlich die Wagentür
und=
ſprang aus dem fahrenden Zug. Eines der
Pferde folgte ihm, während das andere im
Wa=
gen verbrannte. Der Soldat, der eine leichte,
Gehirnerſchütterung davongetragen hat, hieln
einen Stadtbahnzug an und fuhr zum nächſtem
Bahnhof zurück, wo er die Feuerwehr alarmierte.
Beim Eintreffen der Wehr war der Güterwagem
jedoch ſchon völlig ausgebrannt. Das aus den
Zug geſprungene Pferd hat eine Halsverletzuns
davongetragen.
Kinobrand. — Zwei Todesopfer.
Oedenburg. In dem Kinotheater den
Gemeinde Marz im Burgenlande entſtand ein
Brand, wobei mehrere Zuſchauer Verletzunger
erlitten. Von den ins Spital nach Wiener=
Neu=
ſtadt gebrachten Perſonen ſind zwei ihren
Vei=
letzungen erlegen.
Elly Beinhorn am Himalaya.
Kalkutta. Die Fliegerin Elly Beinhom
ſtartete in Kalkutta nach dem 500 Kilometen
nördlich von Kalkutta am Fuß des Himalaya
ge=
legenen Siliguri. Sie will nunmehr verſuchen.
bis an die Bergkuppen des Mount Evereſt ., um in dieſen großen Höhen
Photd=
aufnahmen zu machen. Nach Durchführung die
ſer Flüge wird Elly Beinhorn Rabindranca
Tagore beſuchen.
Zum Ableben des Wiener
Theatet=
direkfors Jarno.
Theaterdirektor Joſeph Jarno,
eine der bekannteſten Geſtalten aus dem Wiene
Theaterleben, iſt im Alter von 66 Jahren E‟
ſtorben. Jarno, der mit der Schauſpielerin Ham
Nieſe verheiratet war, genoß als Charakterda.
ſteller bedeutenden Ruf. Anfang der 90er
Jah-
wirkte er am Berliner Reſidenztheater. Spale
ſiedelte Jarno nach Wien über, wo er die Dire
tion des Joſephſtädtiſchen Theaters führte.
Mittwoch, 13. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 13 — Seite 9
Opodt, Shiel und Tuonen
SC. Hota — SV. 98 Sondermannſchaft.
Zu einem Freundſchaftsſpiele treffen ſich obige Mannſchaften
Zonnerstag nachmittag um 14.,30 Uhr auf dem Sportplatz
Böllenfalltor. Der SC. Hota tritt mit einer neuen, ſehr ſtar=
Mannſchaft auf den Plan, während die Sondermannſchaft ihre
ewährte Aufſtellung beibehält, ſo daß mit einem ſpannenden
ziiel gerechnet werden kann.
Viktoria Schaafheim — Viktoria Kleeſtadt 2:2 (1:0).
In dieſem Nothilfeſpiel fand ſich der Platzverein gleich
zu=
geamen und gab dem Schlußtrio der Gäſte Arbeit. Als ſich dann
ſi. Gäſte eingeſpielt hatten, wurde das Spiel verteilt, und es
eggte ſich bald, daß ſich zwei vollkommen gleichwertige Gegner
egenüherſtanden. Faſt mit dem Halbzeitpfiff kam Schaafheim
uarch Selbſttor der Gäſte zu einem billigen Erfolg. Nach der
zulbzeit wird das Spiel erſt lebhaft, und es zeigte ſich, daß
eide Mannſchaften in den Verbandsſpielen doch vieles gelernt
asen. Kleeſtadt zieht bald nach Halbzeit gleich und geht in
e 20. Minute der 2. Halbzeit in Führung. Kurz vor dem
Zwplußpfiff erzielte der junge Schaafheimer Mittelſtürmer im
(0 eingang den Ausgleich. Das Spiel wurde fair ausgetragen.
der Schiedsrichter, ein Herr aus Groß=Zimmern, konnte
ge=
uggen.
747. 1910 Weiterſtadt—Reichsbahn= u. Poſt Darmſtadt (komb.) 2:2 (0:1).
2Alm Sonntag wvurde vor etwa 100 Zuſchauern das angeſetzte
Nothilfe=
er des Sportvereins 1910 Weiterſtadt gegen eine kombinierte
Mann=
hrft Reichsbahn= und Poſtſportverein Darmſtadt durchgeführt. Die
emmſtädter ſtellten eine gute Mannſchaft, bei der beſonders der
Tor=
taonn hervorſtach, ins Feld. Die Einheimiſchen konnten ſich in den erſten
7muten nicht recht zuſammenfinden, und durch einen Fehler der
Hinter=
grinſchaft konnten die Gäſte ihr erſtes Tor erzielen. Nunmehr ſpielten
ue Einheimiſchen wie aus einem Guß, doch die vielen Torgelegenheiten
ſusden nicht ausgenützt. Die Gäſte kamen nur ſelten vor das Tor und
ncken ihre Mühe in der Abwehr, die ihnen bis zur Pauſe volltommen
eang. Hier hielt der Gäſtetorwart die todſicherſten Sachen. Die
Ueben=
genheit trat durch das ſtarke Cckenverhältnis 10:3 klar zutage. Dem
ihrelverlauf entſprechend hätten die Einheimiſchen mik 3—4 Toren
Un=
ero chied in Führung liegen müſſen. Nach Seitenwechſel konnten endlich
ſe Einheimiſchen den längſt verdienten Ausgleich und kurze Zeit ſpäter
Führungstreffer erzielen. Kurz vor Schluß kamen die Gäſte im
An=
huuß an einen Durchbruch zum Ausgleich. Alle Anſtrengungen der
Ein=
enniſchen, das Reſultat zu verbeſſern, ſcheiterten an dem Gäſtetormann
me deſſen unbeſchreiblichem Fußballglück. Kurz vor Schluß erlaubte ſich
ar=Reichsb. eine kleine Unſportlichkeit, die jedoch gleich geſtraft wurde.
as Spiel wurde ſonſt ſportlich und fair durchgeführt. Die
Einheimi=
hnn hatten das Spiel jederzeit feſt in der Hand, waren ihrem Gegner in
echnik und Taktik weit übeplegen. Eckenverhältnis 14:4. Bei den
ſiürheimiſchen waren ſämtliche Mannſchaftsteile gut beſetzt. Die beiden
ſore hätten verhütet werden können. Bei den Gäſten war die
Hinter=
orenſchaft und hier beſonders der Torwart die Stärke. Die Stürmer
maiten ſich gegen die gute Verteidigung und Läuferreihe der
Einhei=
ſitzchen nicht durchſetzen. Schiedsrichter Lautz=Pfungſtadt leitete korrekt
hatte leichte Arbeit.
Kommenden Sonntag, 17. Januar, fährt die Mannſchaft
urr Pokalſpiel nach Münſter. Abfahrt 12.30 Uhr.
Sp. Vgg. Groß=Umſtadt—D. J. K. Dieburg 4:4 (1:4).
Aus dieſem Propagandaſpiel konnte ein für hieſige Verhältniſſe
an=
halicher Betrag der Winterhilfe übenwieſen werden. Beide
Mannſchaf=
n lieferten ſich einen feſſelnden und fairen Kampf, der von
Schieds=
chuter Becht=Ober=Ramſtadt gut geleitet wurde. Die Gäſte ſpielten
be=
nSers in der erſten Halbzeit einen ſehr guten Fußball, zeigten ſchnelles,
uun genaues Zuſpiel und ſchöne Flachkombinationen, und konnten bis
7 Halbzeit mit vier Toren in Führung gehen; allerdings verhalf ihnen
rieß=Umſtadts Erſatzhüter durch große Unſicherheit zu zwei billigen Er=
Ug en. Nach dem Wechſel zeigten beide Mannſchaften gleichwertige Lei=
ſtungen. Der Gaſtgeber lief durch beſſeres Aufbau= und Zerſtörungsſpiel
ſeiner Läufer zu großer Form auf. Mit ſchwungvollen Angriffen gelang
es dem Sturm, den ſehr guten Gäſtehüter noch dreimal zu ſchlagen und
dadurch den verdienten Ausgleich ſicherzuſtellen. Die Gäſte hinterließen
den denkbar beſten Eindruck. Für ihr bereitwilliges Entgegenkommen
zu dieſem Spiel ſei ihnen an dieſer Stelle herzlicher Dank ausgeſprochen.
Kraftſpork.
Aus dem 2. Kreis des D.A. S. V.
Der diesjährige Kreistag, bei Sportverein 09 Mombach
ab=
gehalten, erfreute ſich eines guten Beſuchs. Der Platzverein der
ſich alle Mühe gab, den Gäſten den Aufenthalt ſo angenehm wie
möglich zu machen, verdient, wie es auch am Schluſſe der
Kreis=
vorſitzende ausführte, die volle Anerkennung und den herzlichſten
Dank. Am Vorabend in der ermeiterten Kreisausſchußſitzung
wurde mitunter ſehr ſchmutzige „Wäſche gewaſchen”, Mitunter
zeigten auch während der Kreistagung einige Delegierten nicht
volles Verſtändnis für die heutige ſchwere Zeit, indem ſie, ſtatt
bedrängten Vereinen unter die Arme zu greifen, gerade das
Gegenteil beantragten. An Sparmaßnahmen und Abbau konnte
der Kreistag nur die Aufhebung des Stemmwart=Poſtens, der
dem Kreisſportwart mitübertragen wurde und den Erlaß des
Startgeldes für die Raſenkraftſport=Mannſchaftskämpfe im
kom=
menden Jahre durchführen, da der geſchäftsführende Ausſchuß ſchon
im vergangenen Jahre die einzelnen Ausgabenpoſten um 33—50
Prozent herabſetzte.
Die Niederlage von Langenlonsheim 17:2 gegen Bingen
ſcheint die Mannſchaft ſtark verſchnupft zu haben, ſo daß ſie zu dem
fälligen Liga=Kampf in Waldböckelheim nicht antrat. Neueren
In=
formationen zufolge ſoll dies das Werk eines einzelnen Ringers
geweſen ſein, der den Zweck, den er dadurch erreichen wollte, auf
dieſe Art nicht erreichen dürfte.
Eine unerwartet hohe Niederlage 15:3 mußte die mit einem
Erſatzmann angetretene Mannſchaft von 88 Mainz in Kreuznach
hinnehmen. Lediglich S. Mattea im Bantam blieb es vorbehalten,
die Ehrenpunkte für ſeinen Verein zu erringen. Die übrigen
Kämpfe waren eine Beute von Kreuznach, das jetzt wieder im
Kommen iſt. — Mit 9:9 haben ſich die beiden Nachbarvereine
Mittelbollenbach und Oberſtein in die beiden Punkte geteilt.
Von der Oberliga, 2. Bezirk. lief nur der Bericht von
Aſchaffenburg=Damm gegen 1910 Darmſtadt mit
dem Reſultat 1 6.: 2 ein. Die zwei Punkte von 1910 Darmſtadt
er=
rang Barowſki. 4 Schulterſiege von Stenger, Joſ. Schmittner, Gehrig
und J. Schmittner ſowie 2 Punktſiege von Gehrig über Keitel und
Schmitt über Schwarz ergaben die Punkte von Damm.
Aus der Kreisliga., 1 Bezirk, iſt der 11:5 Sieg Pfaffen=
Schwa=
benheims gegen Waldböckelheim zu berichten. — In Eckenheim
kämpfte aus dem 2. Bezirk Hellas Mainz ſeinen erſten Rückampf
gegen die 7 von Viktoria und 1912. Hellas, in dieſem Jahre nicht
von Glück begünſtigt, mußte wiederum mit einer Niederlage die
Heimreiſe antreten.
In der Oberliga erſter Bezirk ſind jetzt die Mannſchaften von
Mittelbollenbach und Mainz mit den Kämpfen fertig, aber die
beiden Mannſchaften von Oberſtein und Kreuznach machen jetzt
den Bezirkserſten unter ſich aus. Wenn es Kreuznach gelingt, das
Reſultat des Freundſchaftskampfes zu wiederholen, ſo hat es auch
damit das beſte Reſultat dieſes Bezirks und dürfte dann dem
Erſten des 2. Bezirkes um die Kreismeiſterſchaft gegenübertreten.
Nach 91 Stunden führten im Dortmunder Sechstagerennen
Piet van Kempen=Piinenburg mit 190 P. vor Schön=Göbel mit
170 P. Kroll=Maidorn mit 86 P. Charlier=Deneef mit 83 P.
Eine Runde zurück folgten Rauſch=Hürtgen. Linari=Dinale.
Pütz=
feld=Meyer Wambſt=Broccardo. Die übrigen Paare haben zwei
bis neun Runden eingebüßt.
Mit 9:7 Punkten wurden die Münchener Amateurboxer des
SC. Armin in Dresden von einer kombinierten Dresdener
Mann=
ſchaft überraſchend geſchlagen.
Geſchäftliches.
Was tun die Mädchen im Schaufenſter? Das
werden Sie ſchnell heraus haben, wenn Sie auf Ihrem Weg
durch die Schuchardſtraße vor dem Schaufenſter von Nr. 8 einen
Moment ſtehen bleiben. Sie verarbeiten nämlich die
verſchie=
denen Seidenſtickereien, die den Lande=Zigarettenpackungen
bei=
liegen. In einer Ecke ſehen Sie Decken, Kiſſen, Kinderkleidchen,
Lampenſchirme und viele andere Handarbeiten, die aus Lande=
Seidenſtickereien gemacht ſind, und bei den Mädchen können ſie
zuſehen, wie dieſe ſchönen Sachen entſtehen und was für kleine
techniſche Kniffe man dabei benutzt.
Rndiun Prodgranne.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 13. Januar
10.10: Schulfunk: Die Gerichtsſzenen aus: Kaufmann von Venedig,
„Shakeſpeare.
15.15: Stunde der Jugend: Wir ſpielen Detektive. — Eine fröhliche
Stunde auf der Turnmatte.
1705: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter ſpielt Werke von
Pief=
ke, Loewe, Holländer, Engel. Mendelsſohn, Schubert, Millicker,
Joh. Strauß. Nedball, O. Strauß, Lincke. Mitw.: Bertl
Stetz=
ler=Wenzlawſti (Sopran). E. Schrempf (Bariton). Am Flügel:
A. Haagen.
18.40: Prof. Dr. Drevermann: Das Ausſterben von Tier= und
Menſchenraſſen.
19.05: Vortrag von Oberreg=Rat Dr. Kümmerlen.
19.30: Zeit, Programmänderungen. Weiter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Eine halbe Stunde Chineſiſch mit Schallplattenbeiſpielen.
Von Dr. H. Penzel.
20.00: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſe.
20.15: Dinorah, oder: Die Wallfahrt nach Ploermel. Komiſche Oper
von Giacomo Meyerbeer.
21.45: Moderne Wiener Komponiſten. Geſpielt von P. Pisk (
Kla=
vier).
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport,
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 13. Januar.
9.00: Schulfunk: Im Segelflugzeug über Berlin.
9.35: Prof. Dr. Armbruſter: Lehrgang über Bienenzucht.
10.10: Schulfunk: Die Gerichtsſzene aus: Kaufmann von Venedig,
von Shakeſpeare.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
14 45: Kindertheater: Aſchenbrödel.
15.45: Frauenſtunde: In welchen Nahrungsmitteln kaufe ich die
verſchiedenen Nährſtoffe am preiswerteſten?
16.00: Aus dem Preußiſchen Kultusminiſterſum. Min=Rat Dr.
Schellberg: Die Lehrbücherfrage.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
1730: W. Apel: Die Kunſt der Fuge.
17.50: Geh. Juſtizrat Prof. Dr. Heilfron: Rechtsſragen des Tages.
18.20: O. v. Wertheimer: Vom Weſen hiſtoriſcher Größe.
18.40: Prof. Dr. Walter: Land und Leute in Schweden.
19.05: Wetter für die Landwirtſchaft.
Anſchl. E. Händeler: Welche ſtaatspolitiſche Arbeit leiſten die
Be=
amtengewerkſchaften?
9.30: Min.=Dir, Dr. Poſſe: Deutſche Handelspolitik im Jahre 1931.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Militärkonzert des Trompeterkorps 16. Reiter=Regt. Erfurt.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.15: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Marcks: Goethe und die Politik.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
22.15: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Michael Schugalté.
Anſchl. Abendunterhaltung. Notſtandsorcheſter des Arbeitsamtes Bln.=
Mitte.
Haupiſchriftlteltung: RudelfMauve
Veraniwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuiſlefon, Reich und
Aueland und Heſſche Nachrſchten: Max Streele: für Sport; Karl Böhmang;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr Herbert Nette;.
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Mittwoch, den 13. Januar
Ernſte Wirtſchaftslage der Schweiz.
Skarker Exporkrückgaug. — Der deutſch=ſchweizeriſche Handelsverkrag.
Nach der Unſicherheit und den ſtärkeren Kursſchwaukungen des
Vor=
mittags wurde es in den Nachmittagsſtunden einheitlich freundlicher. Die
Probleme der ſchweizeriſchen
nervöſe Stimmung machte einer merklichen Beruhigung Platz, wobei
ein=
mal die feſtere Haltung auch der deutſchen Werte an den
Auslandsbör=
ſen Beachtung fand, zum anderen aber wieder einſetzendes Intereſſe für
Handelspolikik.
Spezialwerte den Ausſchlag ab. So lagen Julius Berger ausgeſprochen
In einer großen, vom kantonal=berniſchen Handels= und
Induſtrie=
verein veranſtalteten Verſammlung ſprach Direktor Stucki von der
Han=
delsabteilung des eidgenöſſiſchen Volkswirtſchaftsdepartements über die
gegenwärtigen Probleme der ſchweizeriſchen Handelspolitik. Der Redner
ſchilderte einleitend die Bemühungen des Völkerbundes auf dem Gebiete
der Handelspolitik, die alle mißglückt ſeien. Die Schweiz habe deshalb zu
Defenſivmaßnahmen greifen müſſen. Nie habe ſich ein ausländiſcher
Staat veranlaßt geſehen, gegen die Schweiz Repreſſalien zu ergreifen,
weil die Schwveiz nie etwas getan habe, was mit ihren vertraglichen
Ver=
pflichtungen unvereinbar geweſen ſei. Der Redner kam in dieſem
Zuſau=
menhange auf die Handelsvertragsverhandlungen mit Deutſchland zu
ſprechen und ſetzte die Gründe auseinander, aus denen die Schweiz ſich
veranlaßt geſehen habe, den Handelsvertrag zu kündigen. Direktor
Stucki ſagte dann, weiter, in dem Beſtreben, den Exportrückgang der
Schweiz, der 800 Millionen Franken erreicht habe, Einhalt zu tun, ſtoße
man auf große Schwierigkeiten wegen der Valutaverhältniſſe der
Zoll=
mauern und der Deviſenbewirtſchaftung. Es ſei nach ſeiner Anſicht nicht
ausgeſchloſſen, daß das Shſtem der Einfuhrkontingentierung zu einer
Art vorläufiger Organiſation im internationalen Handelsverkehr führen
werde. So ſehr dies vom Standpunkt einer normalen Wirtſchaft zu
be=
dauern wäre, ſo wäre dies doch dem gegenwärtigen Chaos vorzuziehen.
Direktor Stucki gelangte zu dem Schluß, die Lage der Schweiz ſei nicht
verzweifelt, aber ernſt; ſie verlange die Anſpannung aller Kräfte.
*
Nachdem die ſchweizeriſche Regierung den deutſch=ſchweizeriſchen
Handelsvertrag gekündigt hat, fallen ab 4. Februar neben den übrigen
Beſtimmungen des Handelsvertrags insbeſondere die mit der Schweiz
vereinbarten Zollherabſetzungen und Zollbindungen fort. In
Beſprechun=
gen zwiſchen der deutſchen und der ſchweizeriſchen Regierung iſt jedoch
feſtgeſtellt worden, daß beide Teile ſich für die Zeit nach dem 4. Februar
meiſtbegünſtigt behandeln wollen. Hiernach würden im beiderſeitigen
Warenverkehr die dritten Staaten gegenüber herabgeſetzten oder
gebun=
denen Zölle zur Anwendung gelangen.
Berliner und Frankfurker Effekten=
Heierriehr.
Der relativ feſte Verlauf der vorgeſtrigen Nel Yorker Börſe konnte
nich= verhindern, daß in dem geſtrigen Freiverkehr in Berlin
über=
wiegend Abgabeneigung beſtand, obwohl eigentlich bei der Kundſchaft als
Folge des leichten Geldmarktes noch Anlagebedürfnis beſtehen ſollte. Auf
Grund der innenpolitiſchen Schwierigkeiten und infolge der ungeklärten
außenpolitiſchen Situation zeigte die Spekulation aber ſtärkere
Zurück=
haltung und die Stimmung war eher ſchwächer. Das Geſchäft blieb an
und für ſich ſehr klein. Anfangs wurden 1—2 Prozent ſchwächere Kurſe
überhaupt nur geſprochen, und als dann ſpäter einige Umſätze
zuſtande=
kamen, geſchah dies auf etwas über dieſen Kurſen liegender Baſis. Der
franzöſiſchen Gegenmaßnahme, den B. J.Z.=Kredit an Deutſchland nur
auf einen Monat zu verlängern, wurde keine übermäßige Bedeutung
bei=
gelegt, da man in dieſem Vorgehen Frankreichs eben nur eine Antwort
auf die Brüning=Erklärung ſah. Im übrigen werden die
Vorbereitun=
gen für Lauſanne fortgeſetzt und auch das Stillhalteabkommen noch in
dieſer Woche zum Abſchluß gebracht werden. Die Zinskonvention iſt
unterſchrieben und trat bekanntlich geſtern in Kraft, doch ſind
Auswir=
kungen auf den Geldmarkt bisher noch nicht zu erkennen. Rein
kurs=
mäßig war die Tendenz, wie ſchon geſagt, ſchwächer, d. h. ſchon vorgeſtern
abend hatte man niedrigere Kurſe genannt, die heute dann nicht mehr
nenuenswert unterſchritten wurden. Gegen geſtern mittag betrugen die
Verluſte durchſchnittlich 1 Prozent. Auch Montanpapiere und
Bank=
aktien, Deſſauer Gas und einige Spezial=Nebenwerete waren relativ gut
gehalten. Der Elektromarkt lag ruhig, Kunſtſeidewerte leicht abgeſchwächt,
Kalipapiere zum Teil ſogar etwas gebeſſert. Auch der Anlagemarkt neigte
weiter eher etwas zur Schwäche. Goldpfandbriefe hatten geringes
Ge=
ſchäft und gingen zirka 0,5 Prozent unter geſtern um.
Reichsbahnvor=
zugsaktien büßten zirka 1 Prozent ein, während Farbenbonds ſich gut
behaupten konnten. Am Anleihemarkt blieben die geſtrigen Kurſe gut
behauptet. In den Mittagsſtunden blieb das Geſchäft an den
Aktien=
märkten ſehr ruhig. Unter kleinen Schwankungen konnten ſich jedoch die
etwa 1 Prozent unter geſtern liegenden Kurſe behaupten. Spezialwerte
wie Berger und Brauereiaktien, des Kaſſamarktes, zeichneten ſich durch
feſte Haltung aus. Am Pfandbriefmarkt neigte die Tendenz weiter etwas
zur Schwäche; von den ſonſtigen Anlagewerten ſetzten Farbenbonds
ihre Aufwärtsbewegung um 1 Prozent fort.
feſt und hatten einen Tagesgewinn von faſt 10 Prozent zu verzeichnen,
da die Mitteilung der Verwaltung, daß auch für das abgelaufene Jahr
mit einem günſtigen Ergebnis zu rechnen ſei befriedigte. Sonſt wären
vielleicht noch Charlottenburger Waſſer, Deſſauer Gas, Conti Gummi
und R.W. E. als gefragt zu nennen. Am Pfandbriefmarkt war dagegen
dieſe Beſſerung der Stimmung kursmäßig weniger erkennbar; das
Ge=
ſchäft war allgemein ſehr ruhig, und man nannte noch immer Kurſe, die
0,5 bis 1 Prozent unter geſtern lagen. Anleihen waren dagegen beſſer
gehalten, auch Induſtrieobligationen lagen behauptet, während
Reichs=
ſchuldbuchforderungen bis zu 1 Prozent nachgaben.
Im geſtrigen telephoniſchen Freiverkehr in Frankfurt war die
Stimmung in Anbetracht der letzten Entwicklung der politiſchen
Kon=
ſtellation bei ſtärkſter Zurückhaltung zunächſt eher etwas ſchwächer, ſpäter
aber wieder freundlicher, um ſich dann gegen die Mittagsſtunde erneut
wieder leicht abzuſchwächen. Trotz dieſer ſchwankenden Haltung war die
Umſatztätigkeit ſehr gering. Gegen den geſtrigen Verkehr blieben aber
die Mehrzahl der Kurſe gut behauptet, konnten ſich vereinzelt ſogar leicht
beſſern. Bis zu etwa 1 Prozent höher lagen noch von Elektrowerten
Siemens und A. E. G., auch J.G. Farben und Reichsbank zogen etwa im
gleichen Ausmaße an. Montanwerte blieben gut gehalten, während
Bankaktien ſehr ruhigen Markt aufwieſen. Der Rentenmarkt zeigte bei
minimalen Umſätzen ebenfalls unſichere Tendenz, und per Saldo waren
meiſt Abſchwächungen bis zu 0,5 Prozent zu verzeichnen. Reichsbahn=
Vorzugsaktien nannte man ungefähr 1 Prozent niedriger, wogegen
Far=
benbonds etwa 1,5 Prozent höher geſprochen wurden. Am Markt der
Induſtrie=Obligationen erhielt ſich einiges Intereſſe für weſtdeutſche
Werte, doch waren nennenswerte Kursveränderungen nicht feſtzuſtellen.
Von deutſchen Anleihen lagen Reichsaltbeſitz etwas im Angebot. Neubeſitz
tendierte unverändert.
Am Auslandsrentenmarkt lagen Mexikaner auf niedrigere Pariſer
Meldungen etwas ſchwächer, dagegen blieben ungariſche C.=C.=Stücke
ge=
fragt. — Tagesgeld 5,5 Prozent bei ausgeglichener Tendenz.
Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe eröffnete in zuverſichtlicher
Stim=
mung. Die Kursveränderungen hielten ſich, obwohl das Geſchäft
ziemlich lebhaft einſetzte, doch in engem Rahmen. Die Tendenz war
im allgemeinen ſtetig.
An der Pariſer Börſe konnte ſich auf ſtärkere Deckungen
der Baiſſiers eine Erholung durchſetzen, die ſich im Verlaufe weiter
verſchärfte.
Das Kursniveau an der Brüſſeler Börſe blieb im
all=
gemeinen gut behauptet, obwohl ſich etwas beſſere Nachfrage zeigte.
Die freundlichere Tendenz der Amſterdamer Börſe
er=
hielt ſich auch im Verlaufe, da die Kurſe 4 bis 5 Prozent höher
waren als die geſtrigen Schlußnotierungen, Young=Anleihe
be=
feſtigten ſich in 84 Prozent.
Die Wiener Börſe verkehrte in luſtloſer Haltung und
überwiegend ſchwächer.
Die Tendenz der New Yorker Börſe war zu Beginn
geſtern feſt, und Maßnahmen des Senats bezüglich der
Reconſtric=
tion Finance Corporation boten dem Markte eine Stütze, ferner
regte die Befeſtigung der Kupferpreiſe an.
Neue Berſchärfung der Deviſenzukeilung in Ungarn.
Die Ungariſche Nationalbank hat eine weitere Einſchränkung der
Deviſenzuteilung verfügt. Reiſende dürfen von jetzt ab auf Grund ihres
Reiſepaſſers bei einer Reiſe nach dem Ausland unter Vorweis einer
gül=
tigen Fahrkarte fremde Valuten nur bis zum Werte von 50 Pengö
er=
halten, während bisher 150 und vor einigen Wochen noch 300 Pengö in
ſolchen Fällen zugeteilt wurden.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Waggonfabrik Fuchs A.G., Heidelberg. Der Reichsbahnauftrag im
Betrage von etwa einer Million RM. an die Geſellſchaft iſt bisher noch
nicht feſt erteilt, ſo daß ſich die Wiederaufnahme der Arbeit noch
hinaus=
ſchieben wird. Zuerſt wird noch über die Preiſe und die zu vergebenden
Waggonarten verhandelt. Man rechnet jetzt damit, daß erſt im März
oder April 200 bis 300 Arbeiter eingeſtellt werden, die dann für mehrere
Monate Beſchäftigung haben würden. Die Geſellſchaft hat übrigens ſeit
Oktober 1930 keine neuen Neichsbahnaufträge auf Waggonlieferungen er,
halten; ein Zeichen der ſchwierigen Lage in der Waggoninduſtrie.
Der „Wert” der ſüdamerikaniſchen Anleihen. Vor der Unterſuchungs=
Kommiſſion des Senats, die die Umſtände bei der Auflegung der
aus=
ländiſchen Anleihen in den Vereinigten Staaten prüft, erklärte der
frü=
here Finanzberater der New Yorker Bankfirma Seligmann u. Cy.,
Deu=
nis, er habe wiederholt vor der Gewährung von Krediten an die
ſüd=
amerikaniſchen Länder gewarnt, da die Anleihen dieſer Länder ihre
Ein=
künfte und Hilfsquellen um ein Vielfaches überſtiegen. Trotzdem ſeien
die Kreditgewährungen fortgeſetzt worden. Die Anleihen ſeien von den
genannten Ländern für militäriſche Zwecke verwendet worden.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 12.
J=
nuar ſtellten ſich für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg.
Bre=
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 71,50 RM. — Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel 98 bis 99 Prozent auf 350 RM., Antimon=Regulus auf
50—52 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 42,50—45,50 RM.
Biehmärkke.
* Mainzer Viehmarkt vom 12 Januar. Tatſächlich auf dem Markt
zum Verkauf: 39 Ochſen, 23 Bullen, 657 Kühe und Färſen, 313 Kälber,
764 Schweine. Marktverlauf: In allen Viehgattungen ruhig und überall
kleine Ueberſtände. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochfen
a)1. 30—32, b)2. 18—22; Bullen c) 18—22; Kühe a) 23—25, b) 18—2,
) 15—17; Färſen a) 25—31; Kälber c) 36—40, d) 2—30; Schweine
b)e) und d) 43—45, e) 38—42.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie der Deutſche Bankbeamtenverein mitteilt, hat der
Reichsarbeils=
miniſter den Banken=Reichstarif mit Wirkung vom 1. Januar ab
neuer=
lich für allgemein verbindlich erklärt. Die von der genannten
Organi=
ſation geforderte Einbeziehung der öffentlich=rechtlichen Kreditinſtitute,
die im Vorjahre erſtmalig unterlaſſen wurde, iſt noch nicht erfolgt. Der
Deutſche Bankbeamtenverein will dieſerhalb noch beim Reichsarbeits
miniſterium vorſtellig werden.
Auf Grund der Notverordnung ſind die Löhue bei den oberſchleſichen
Eiſenhütten vom Schlichter um 15 v.H. gekürzt worden. Die neue Lohie
regelung gilt ab 9. Januar bis 19. Februar 1932.
Die GV. der Zuckerfabrik Rheingau A.G., Worms, genehmigte eine
ſtimmig die Regularien und beſchloß, für das Geſchäftsjahr 1930/31 aus
einem Reingewinn von 224 452 RM. (190 170) eine erhöhte Dividende von
7 (6) Prozent zur Ausſchüttung zu bringen.
Die ſeinerzeit bis zum 15. Januar verlängerten Verträge der weſte
deutſchen und der ſüddeutſchen Mühlenkonvention ſind durch eine
Mi=
gliederverſammlung proviſoriſch um weitere 14 Tage bis zum 31. Jan,
verlängert worden.
Am 11. Januar ſind in Köln zwiſchen Vertretern der deutſchen und
der belgiſchen Regierung, ſowie der Produktion der beiden Länder
Ver=
handlungen über eine Verlängerung des deutſch=belgiſchen
Kohlenkon=
tingent=Abkommens über den 31. Januar hinaus geführt worden. Wie
wir erfahren, konnte eine Einigung über die Höhe der deutſchen
Kohlen=
ausfuhr nach Belgien noch nicht erzielt werden. Die Verhandlungen
wur=
den daher vertagt, ſollen aber noch im Laufe dieſes Monats fortgeführt
werden.
Der Wert der Einfuhr nach England erreichte im Dezember 1931
77 027 303 Pfund Sterling, was gegenüber Dezember 1930 einen
Rück=
gang um 12 630 215 Pfund Sterling bedeutet. Der Wert der Ausfuhr
betrug im Dezember 1931: 32 077 425 Pfund Sterling, das ſind 6 381004
Pfund Sterling weniger als im Dezember 1930.
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Mittwoch, 13. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 13 — Seite 11
ALLLAMLIA
Roman
von FRITZ WEBER
(Nachdruck
Eisſtadt funkte günſtiges Wetter. André Gillard hielt es
r angezeigt, ſich der Perſon des Holländers gleich am Pier zu
hrrn. Er warf ohne viel Federleſens das Gepäck der Paſſagiere
s Motorboot und ſchob van Konz nach.
Angeſichts der laufenden Propeller wollte der Holländer noch
ſtwial Einwendungen erheben. Aber ehe er ſich’s verſah,
bug=
rgen ihn kräftige Fäuſte durch die Tür, Welpe folgte, Taſchen,
*er, Pelze und Packen ſauſten nach. Und dann .
Und dann hörte van Konz mit ſchwindenden Sinnen ein
rStbares Gedröhne, ſah Spritzwaſſer gegen die Scheiben
ſchla=
ſtieß einen Seufzer aus und ſank zuſammen. So arg hatte
Ech die Sache nicht vorgeſtellt.
Als er wieder erwachte, war draußen Nacht. Welpe ſchlief
hig auf einem Ruhebett. Das Dröhnen der Motoren ſetzte
w Sekunde aus.
Van Konz ſah nach der Uhr. Man war bereits ſiebeneinhalb
ſuniden unterwegs. Er fühlte lebhaften Hunger, holte aus dem
*er Sandwiches und Backwerk hervor und ſtach eine Flaſche
ſenn an.
Eigentlich ſehr gemütlich, dachte er. Viel gemütlicher als der
ſtarwal” auf dem es immer nach Kohlenrauch ſtank.
Der Wein erfüllte ihn mit ſeltſamem Galgenhumor. Er hatte
ü— in den Pilotenraum zu gehen, den beiden „Prachtkerls”
ſto Becher Wein anzubieten und ſie zu fragen, ob man nicht
wvins mehr Geſchwindigkeit einſchalten könnte. Aber dann dachte
un das Schickſal eines belgiſchen Bankiers, der über dem
rumelkanal aus der Flugmaſchine geſtürzt war, legte ſich, die
üinwde auf dem Bauch gefaltet, in ſeine Ecke.
DDas mit dem Unterſeekreuzer war natürlich Humbug. Aber
tſer Helland ſollte ſtaunen, wieviel Tollkühnheit in dem alten
Im Konz ſteckte! Im übrigen war abſtürzen beſſer als erſaufen.
Fr goß den ſilbernen Becher voll und trank. Wie hoch war
arn wohl? Ob die dünne Luft . . .? Er neigte zum Schlagfluß,
d. dazu der Alkohol. Einerkei, es galt, den Reſt auf die
ver=
ſmrmten zwanzig Stunden zu überdauern.
DDieſer fchlaue Teufel Helland! Was wohl an den Gerüchten,
iiber ihn kurſierten, Wahres, wieviel davon Erfindung war?
nwopa gefiel ſich ſeit neueſtem in Moral. Lediglich das Geld
verboten.)
konnte die Meute in Schach halten, die da immer wieder „
ein=
wandfreie Männer” forderte. Du lieber Gott! Hatte nicht ſchon
vor hundertfünfzig Jahren ein Weiſer unter den Gläubigen der
Macht behauptet, daß keiner hinaufgekommen ſei, ohne mit dem
Aermel am Zuchthaus zu ſtreifen? Das Syndikat veröffentlichte
von Zeit zu Zeit Verluſtliſten, ja, es gab da einen gar nicht
ſo kleinen Poſten in den Paſſiven, die „Witwen= und
Waiſen=
penſionen” hieß. Und da konnte man ſich noch immer nicht über
die fünfunddreißig Männer beruhigen, die auf der „Svea”
um=
gekommen waren!
Schwindel! Zeitungsmache! Verſteckte Erpreſſung! Leider fiel
Lund immer wieder darauf hinein.
Nur Greta, das war allerdings nicht ganz fair geſpeſen. Aber
wer konnte ſchon dafür, daß ſie ſich in den Eisvogel vergaffte?
Van Konz lächelte im Halbſchlummer. Seine Phantaſie
ſpielte um Gretas Andenken. Er ſah die zarten Linien ihres
Körpers unter einem hauchdünnen Abendkleid aus chineſiſcher
Seide roch den kindlich=reinen Duft ihrer Haut. Welch ein Weib!
Nur ſchade, daß ſie keine kleine Stenotypiſtin war, die man mit
einem Sportwagen hätte ködern können!
Nie hatte man Authentiſches über die Vorgänge jenes Abends
in Bordeaux erfahren. Lund? Ach Gott, der Romantiker glaubte
wohl heute noch, daß Greta eine weiße Taube war, als ſie ſich
die Piſtole an die Schläfe drückte. Recht geſchah ihm! Ein anderer
hätte eben Ausſchau gehalten nach entſprechendem Erſatz. Aber
dieſe Narren mit ihrer ſogenannten Liebe! Es war zum Verzweifeln.
Nun angelte eine Sängerin mit brüchig gewordener Stimme
nach ihm. Hatte ihn wohl gar ſchon eingefangen, ſchleppte ihn vor
den Paſtor und ſpielte die Tugendhafte, bis der nächſte Eisvogel
auftauchte. Und über ſolchem Theater vergaßen ernſte Männer,
daß es Geld gab in der Welt, ungeheuer biel Geld, tauſendmal
mehr, als man ſchon verdient hatte! Wie komiſch!
Was war dagegen er für ein forſcher Junge geweſen! Auf
ſeinem Privatkonto prangte heute noch eine Ziffer, deren Aublick
ihn immer mit dem angenehmen Kitzel fröhlicher Vergangenheit
erfüllte: Regie — Baroneſſe Olly, Berthe und Adrienne
King=
baſſen. Drei Schweſtern. Er war eben bei einer erprobten Marke
geblieben, hatte die Damen in drei Villen untergebracht und ſaß
ſelbſt in der vierten. Pieter Welpe hatte auch das glänzend
oran=
inſiert. Heute ſpielte er mit den dreien Bridge und berichtete
ihnen von den Großtaten ihres ehemaligen Gatten.
Ob Adrienne wirklich noch Liebeshunger hatte? Man
er=
zählte da allerlei von einem bildhübſchen Chauffenr. Nur zu!
Leben und leben laſſen: Dieſe Adrienne war immer mehr als
ein Dauerbrandofen geweſen".
Paul von Konz kletterte die Falltreppe des Flugzeuges
hin=
unter, ſtand auf Eis. Nachthoher Himmel wölbte ſich über hin.
Einen Augenblick lang ſtaunte er, ſtaunte ehrlich über das
Grandioſe dieſer Landſchaft. Dann trat ein Mann im Pelz auf
ihn zu, ſchüttelte ſeine Hand: Holger Helland.
„Nun, Mijnheer, die Reiſe glücklich überſtanden?"
„Ausgezeichnet! Dauke Ihnen für die gute Idee, mir ein
Flugzeug zu ſchicken. Verdammt kalt hier, uff!“
„Minus ſiebenundvierzig.”
„Nicht übel. Gehen wir!“
Eisſtadt donnerte. Ketten rieſiger Bogenlampen
überſpaun=
ten die Ladeanlagen und Brücken, die Schiffe, den gewaltigen
Fjord mit den ſechs Stollenmündungen. Alles andere lag unter
Schnee und Eis.
Van Konz rieb ſich die Hände. Wie einladend das alles
ausſah! Nirgends hakte die Antarktis nach ihm, überall regte.
ſich Leben, winkte menſchliche Wärme. Als ſie am Eingaug des
Feldbahntunnels ſtanden, glaubte er im Engadin zut ſein.
Das Feſtmahl im Syndikatsgebäude verſetzte den Holländer
in roſigſte Laune. „He, Sie Schlaukopf! Verdammt gemütlich
haben Sie ſich die Sache eingerichtet!” rief er ein ums ander=
Mal, während er ſein Glas an das Hellands klingen ließ. „Da
wiſſen die Zeitungſchmierer weiß Gott was von Heldenmut zu
berichten, und die Weiber aller Länder brennen ſchon darauf, die
Heimkehrer in ihren Armen aufzutauen. Lauter Humbug! Jch
glaube, Sie zahlen viel zu hohe Löhne, Helland!”
„Warten Sie, bis Sie meine Leute an der Arbeit geſehen
haben, Mijnheer” erwiderte der Jugenienr ſtirnrunzelnd.
„Jedenfalls kann ich Ihnen ſagen, daß keiner von den
achtund=
dreißigtauſend über ſein Vertragsjahr hinaus hierbleiben wird.
Das iſt augenblicklich meine größte Sorge. Diesmal wird es ja
unſern Agenten noch gelingen, den notwendigen Erſatz
auf=
zutreiben, aber nächſtes Mal dürfte es fchon ſchwer ſein. Ich
werde die Löhne um zwanzig Prozent erhöhen müſſen.”
„Pfui Teufel, Helland, ich glaube, Sie ſind unter die
Wohl=
täter gegangen! Da werden wir doch wohl auch ein Wort
dreinzureden haben.”
„O bitte ſehr! Aber dann wird es gut ſein, mich ablöſen zu
laſſen.”
(Fortſetzung folgt.)
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Darmſtadt, den 12. Januar 1932,
Darmſtadt,
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Weinheimer, Darmſtadt. (963
Seite 12 — Nr. 13
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. Januar 1932
auf alle regulären Preise, Netto-
und einlge Marken-Artikel ausgenommen.
Bie gewaltigen
Preisherabsetzungen
in unseren Wäsche-Abteilungen sind
eine Uberraschung für ganz Darmstadt.
Diese Wenigen Beispiele beweisen es erneul.
Trägerhemden
mit Hand-Klöppelspitze
durchgarniert sowie
feinen Spitzen-Motiven
Uiso Damen-
Croiséhemden
Achselschlnß, solide
Onalität, mit breiter
Stickerei verarbeitet
119 Moderne
Nachthemden
mit Kragen und langem
Arm, Folide Qualität
und Verarbeitung!
H0S Crépe-
Garnituren
mit feinem Spitzeneinsatz
garniert, Taghemd und
Schläpfer zusammen
2.75 Flanell-
Schlaf- Anzüige
für Damen, mit langem
Arm, häbsche Streifen-
ud Karo-Muster
2.95 Rock-
Hemdhosen
schwere Charmeuse-
Qualität mit eleganter
Spitzen-Verarbeitung
Sis0
Biber-
Bettücher
in weicher Qualität,
mit und ohne Borde,
Größe 130/180 em
An19
Weiße
Tisch-Tücher
kräftige Drell-Qualität,
hübsch karierte Dessins,
Größe 130/160 cm
HaR 9
Halbleinene
Tisch-Tücher
schöne Jaeguard-
Dessins, in guter
Ooalität, Größe 130/160
Au
Biber-
Bettücher
reinweiß gebleicht,
straparierfähiges
Ge-
webe, Oröße 1457220
2.75
aus gutem Kretonne, mit
festonierten Bogen,
gute Verarbeitung
0.75. Parade-Kissen
gute Qualität, vier-
seitig, mit hübschem
Klöppel-Einsatz,
Spitze und Fältchen
1,65 Parade-Kissen
aus gutem Linon, in
besterVerarbeitung, vier-
seitig Stickerei-Einsatz.
Spitze und Fältchen
Aust Kolter-Tücher
vorzügliche Qualität,
an 5 Seiten mit festo-
nierten Bogen,
Gr. 150/250
Anss Haustuch
Bettücher
aus besonders kräftiger
Qualität, Or. 1501250
2.65 Damast-Bezüge
Größe 130/180 cm.
eigene Anfertigung
geblumt 3.95
gestreift
Anbs Frottier-
Handtücher
weiß mit indanthren-
farbigen Streifen
Stäck
O.28 Frottier-
Handtücher
schwere Qualität, weiß
mit Indanthren-Streifen
und -Borde, extra
groß, Gr. 55/110 cm
Gal 9. Küchen-
Hand-Tücher
grau Drell, kräftige
Qualität, gesäumt
und gebänder
0.19 Frottier-
Handtücher
hervorragende Qualität,
weiß mit hübschen In-
danthren-Streifen,
Größe 48/100 cm
Aa! Halbleinene
Gläser-Tücher
kräftige Qualität, rot
und blau kariert,
Größe 55775 em
0.45 Gerstenkorn=
Hand-Tücher
mit Farbiger Kante,
gute Qualität, Größe
40/100 cm
U.as
1
A
ei
Brennh
gerung
Am Montag, den 18. Januar 1932,
vormittags 9 Uhr beginnend, werden
im Gaſthaus „Zum Saalbau” in
Mör=
felden, Bahnhofſtr. 5, aus dem
Staats=
wald des Forſtamts Mörfelden,
Forſt=
ort Sensfelder Tanne, Abteil. 7—12,
Holznummer 23—63 und 466—479,
Forſtort Wieſental, Abteil. 3 (Abtrieb)
Holznummer 480—664 und Abteil. 20,
Holznummer 1—21 folgende
Holzmen=
gen verſteigert:
Scheitholz, rm: Buche 93 I. Kl., 5 II. Kl.,
Hainbuche 17 I. Kl., davon 8 rund,
Eſche 5 I. Kl., Eiche 205 I. Kl.
10 II. Kl., Birke 6 I. Kl., 1 II. Kl.,
Erle 3 II. Kl., Linde 1 I. Kl. rund,
2 II. Kl., Kiefer 18 I. Kl. rund,
da=
von 5 2.50 m lang.
Rnüppelholz, rm: Buche 22, Hainbuche
29, Eſche 2, Eiche 110, Birke 3 Erle
1, Linde 3, Kiefer 52, davon 9 2 m
lang.
Reiſerholz III. Kl. 100 Well.: Buche 3,2.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen, blau unterſtrichene
Num=
mern kommen nicht zum Ausgebot. —
Auskunft erteilen wir und Herr Förſter
Sommerlad zu Forſthaus Wieſental.
Mörfelden, den 11. Januar 1932.
933)
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.
Käcls=
Geſellenprüfungen 1932
Darmſtadt.
Anmeldung für die Prüflinge der
Innungen und Vereinigungen des
Handwerks, die um Oſtern ausgelernt
haben, von Dienstag, den 19., bis
Frei=
tag, den 22. Januar 1932, bei Herrn
Weißbindermeiſter G. Kraus,
Luiſen=
ſtraße 40, im Hofe links, nur in der
Zeit von 12½ bis 17 Uhr. Hierſelbſ.
wird Auskunft erteilt und die
An=
melde= und Lehrzeugnis=Formulare
ausgegeben.
Die Prüflinge von der Induſtrie
melden ſich bei ihren Betriebsleitern,
woſelbſt auch jede Auskunft erteilt
wird und die erforderlichen
Formu=
lare erhältlich ſind.
Die Prüfungsgebühr beträgt 7 Mark
und iſt mit der Anmeldung zu
ent=
richten. Ferner iſt noch mitzubringen
der Lehrvertrag und ein
ſelbſtgeſchrie=
bener Lebenslauf (Aktenformat).
Spä=
tere Anmeldungen können, da die
Prü=
fungen ſofort beginnen, nicht mehr
be=
nückſichtigt werden.
(927
Der Geſellenprüfungsausſchuß
des Ortsgewerbe=Vereins und der
Handwerker=Vereinigung Darmſtadt.
Georg Kraus: Vorſitzender.
Sehr günſtige Kapitals=Anlage.
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ſer. Abzuh.: Dſtdt.,
Heinrichſtr. 102- (*
Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Herrenfahrrad, 1 elektr.
Fahrradlampe 4 Portemonnaies mit
Inhalt. 1 Damenſchirm. 2
Damen=
mützen (braun), 1 Roſenkranz, 7
Hand=
taſchen, 1 Ledermäppchen, 17 einzelne
Handſchuhe, 1 Zehner=Badekarte (neun
Stück), 1 grüner Damenhut, 1
Herren=
hut, 1 gelber und 1 weißer Schal, ein
ſchwarzes Halstuch, 3
Portemonnaie=
mit kl. Inhalt, 2 Pelzkragen, 2
Strick=
mützen, 1 Stock, 2 Ledergürtel, 1 Kamm.
1 Reitpeitſche.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
tände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind.
In=
tereſſenten können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 11 beſichtigen.
Insoverpkclang.
Mittwoch, den 20. Januar 1932,
nach=
mittags 2 Uhr, wird im Saale zum
Gaſthaus von Wilhelm Heyl III. von
Klein=Umſtadt die Gemeindejagd
öffent=
lich an die Meiſtbietenden auf 6 Jahre
verpachtet. Das Jagdgelände beſteht in
Feld, Wieſen und Wald mit zuſammen
786 Hektar. Die Jagd kommt im
Gan=
zen zum Ausgebot.
Pachtliebhaber deren Qualifikation
hierzu nicht bekannt iſt, wollen ſich
rechtzeitig bei der unterzeichneten
Be=
hörde vor der Verpachtung ausweiſen,
die jede weitere Auskunft erteilt und
woſelbſt Plan und Pachtbedingungen
eingeſehen werden können.
Heſſ. Bürgermeiſterei Klein=Umſtadt.
Beckenhaub. (94:
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½ Pfund .
Kokosfett
Schweineschmalz
gar. rein . . . . . 1 Pfd. 409 gar. rein . . . 1 Pfd.-Tafel 0b9
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Junge Schnittbohnen
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ov. Auszugtiſch, 8 Lederſtühle; 1 Mädchenzimmer,
beſteh=
aus: 1 kompl. Bett, 1 Waſchkommode mit Marmor und
Spiegel, 1 Nachttiſch mit Marmorplatte, 1 Schrank (
Nußb=
pol.), 1 Nähtiſch, 1 Spiegel.
Einzelmöbel:
1 Biedermeier=Kommode, 1 Toilettentiſch (Empire), ein
Klapptiſch, 1 kl. runder Tiſch, 1 eintür. Spiegelſchrank, ein
Renaiſſance=Seſſel, 1 Klubſeſſel, 1 Rokoko=Stuhl, 1 Barock
Spiegel, 1 Spiegel mit Goldrahmen, 1 Meſſingbett mit drei
teil. Roßhaar=Matratze, Daunendecke und Kiſſen, 1 gr.
Steh=
lampe, 1 Biedermeier=Nähtiſch.
Porzellane:
1 Meißener Service (94teilig), 1 dreiarm. Leuchter, zwei
Leuchter mit Tintenfaß, 3 Figuren, 1 Service mit blauen
Rand (24teilig), 29 China=Mokkataſſen, 12 Mokkataſſen.
Kriſtalle:
162 Kriſtall=Weingläſer, 1 Bowle mit 12 Gläſern, 1
Obſt=
ſchale mit Silberfuß, 2 Vaſen mit Silberfuß.
65 verſilb. Meſſer, Gabeln, Löffel, 1 Zinnkrug, 1 Ziue:
kännchen, 1 Zinn=Oellampe, 1 Zinnbecher, 5 Geweihe, dre‟
Uhren.
Oelbilder:
2 Niederländiſche Stilleben, 1 Porträt (Karl VI.), 1 Oeſ.
bild (Ferd. Barth),
Aufſtellſachen aller Art.
1 Küchenſchrank, 1 Geſchirrſchrank, 1 Küchentiſch, zwe
Küchenſtühle, 1 Treppenſtuhl, 1 Eisſchrank, 2 Gasherde m.
Backofen, Küchengeſchirr aller Art, 100 Weckgläſer.
1 Singer=Nähmaſchine (faſt neu), 1 Smyrna=Teppicl
(5X5 Meter).
1 Paar Skier mit Stock,
2 Gartentiſche, 1 Gartenbank, 2 Gartenſtühle, 1 Garten”
ſeſſel.
1 Kaſſenſchrank.
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Darmſtadt, den 13. Januar 1932.
Kunst- und Auktionshaus
Telephon
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Philipp Kling
Telephon
Bfe.
Beſichtigung: Donnerstag, 14. 1., von 10 bis 5 Uhf=
Annahme von Taxationen und Verſteigerungen.