Einzelnummer 10 Pfenuſge
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 8
Freitag, den 8. Januar 1932.
195. Jahrgang
21 mm breiie Zeiie im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichepie.
Finanz=Anzelgen 35 Reſchspfg. Rellamezele (92 mim
breitl 2 Reichemark. Anzeigen von auswärte 35 Reichesic
Finanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Rekiar: 3.00 Reſchsmark. Alle preiſe in Zreichsmak
1 Doſſar — 4.30 Marlt — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streilk uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträkge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtiſcher Beitreibung fäll ſeder
Nabat weg. Banſkonto Deuiſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Sitler beim Reichskanzler.
Ausſprache Brünings und Groeners mit Hitler über die Wiederwaßl Hindenburgs zum Reichspräſidenken.
Bor einer Unkerredung Hillers mit Hugenberg. — Gemeinſames Borgehen der nationalen Oppoſikion?
* Um die Wiederwahl Hindenburgs.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die innere Politik, die gegenüber den großen Konferenzen
äimmer mehr in den Hintergrund zu treten ſchien, iſt plötzlich in
idie vorderſte Linie gerückt. Die Nationalſozialiſten haben in
roßer Aufmachung verbreitet, daß ihr Führer, Adolf Hitler, auf
2WLunſch des Reichsinnenminiſters zu einer Beſprechung mit dem
anzler und dem Reichsinnenminiſter in Berlin weile. Die
Sſeichskanzlei iſt über dieſe Indiskretion, wie meiſt, ſehr
ver=
järgert, zumal, da es ſich jetzt nicht mehr verheimlichen läßt, daß
wer eigentliche Gegenſtand dieſer Verhandlungen die Wahl des
Meichspräſidenten iſt.
Die Dinge liegen, wie wir ſchon früher auseinandergeſetzt
caben, ſo, daß die Wahlperiode des
Reichspräſiden=
iten anfangs Mai abläuft, daß der neue
Wahl=
kermin vom Reichstag durch Geſetz feſtgeſtellt
uverden muß, wenn der Reichstag ſeine Beratungen ordnungs=
Euch techniſcher Art erforderlich ſind, Klarheit über die
Geſtal=
tung der Präſidentenwahl bis etwa Ende Februar geſchaffen
twerden muß, wenn der Reichstag ſeine Beratungen ordnungs=
Bemäß wieder aufnimmt. Man hatte deshalb allgemein damit
Ferechnet, daß der Kanzler durch den Reichsinnenminiſter erſt
EMitte Februar bei den Parteien ſondieren würde, um die Mög=
Lichkeiten abzutaſten, die für die Wahl gegeben ſind. Was ihn
eigentlich veranlaßt hat, im Gegenſatz zu ſeiner ſonſtigen
Me=
hode, das Thema der Präſidentenwahl anzuſchneiden, bevor es
Gringend geworden iſt, läßt ſich genau noch nicht überſehen.
Viel=
eicht ſpielen auch hier außenpolitiſche Gründe mit hinein, die
3 Dr. Brüning zweckmäßig erſcheinen ließen, durch eine
ſEundgebung der Reichstagsparteien für, die
bteuwahl des Präſidenten von Hindenburg die
mußenpolitiſche Front des Kabinetts für die
ommenden Konferenzen in Lauſanne und Geuf
uverſtärken. Es iſt ja ein öffentliches Geheimnis, daß
ſchon ſeit einiger Zeit Beſtrebungen im Gange ſind, die
darauf abzielen, die Wahlperiode des Reichspräſidenten für
kurze oder längere Zeit zu verlängern, um gerade in den
kritiſchen Monaten des Frühjahrs die leidenſchaftliche
Er=
regung des Wahlkampfes zu vermeiden und die Erregung
der Innenpolitik, die ja ohnehin durch die Preußenwahlen
unvermeidlich iſt, nicht zu überſpitzen. Reichspräſident
von Hindenburg ſelbſt iſt der Meinung, daß er bei ſeinem
Alter Anſpruch auf Ruhe hätte. Er iſt aber wohl bereit,
ſich auch weiterhin zur Verfügung zu ſtellen, wenn eine
große Mehrheit der Parteien, einſchließlich der Rechten,
ihn darum bittet. Das würde heißen, daß ein Wahlkampf
umgangen wird und der Reichstag durch
verfaſſungsändern=
des Geſetz die Amtsdauer des Präſidenten verlängert. Dazu
iſt eine qualifizierte Mehrheit erforderlich,
ſeie vom Zentrum, der bürgerlichen Mitte und den
Sozialdemo=
nraten allein kaum aufgebracht werden kann. Deutſchnationale,
Nationalſozialiſten, Kommuniſten und die ſozialdemokratiſchen
Splitter bringen gerade ſo viele Stimmen auf, um den Verſuch
einer Verfaſſungsänderung verhindern zu können, jedenfalls aber
das Exepriment ſo gefährlich zu machen, daß der Reichspräſident
ſech darauf nicht einlaſſen würde. Notwendig wäre ſchon die
Zu=
ſtimmung mindeſtens der Deutſchnationalen, um ein
außenpoliti=
ſches Aktivum zu ſchaffen, aber auch der Nationalſozialiſten.
Dieſem Zweck dienen die Beſprechungen mit Adolf Hitler,
tenen in raſcher Folge Fühlungnahmen mit anderen Parteien
folgen ſollen. Die Sozialdemokraten waren ſchon am Donnerstag
abend beim Kanzler. Herr Hitler wird nicht nein geſagt haben,
ſonſt hätte der Reichskanzler ihn gar nicht erſt bemüht, denn der
Reichsinnenminiſter hat ja ſchon vorher mit Hitlers
Vertrauens=
mann Göring ſeit einigen Tagen in Verbindung geſtanden. Aber
berr Hitler hat auch nicht ja geſagt, und da liegen
die eigentlichen Schwierigkeiten.
Denn wenn er ſeine Zuſtimmung an irgendwelche Bedingungen
innerpolitiſcher Art, etwa an eine Feſtlegung des künftigen
Kur=
ſes der Regierung, knüpft, dann iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die
Sozialdemokraten abſpringen und daß dann die
Zweidrittelmehr=
heit von Links verhindert wird. Der Kanzler tritt alſo mit
le eren Händen vor die Nationalſozialiſten. Er kann nur darauf
rechnen, daß die entſchloſſene Haltung, die er in Lauſanne und
Genf zeigen wird, den Nationalſozialiſten genügt, um ſie in die
Einheitsfront für die Wiederwahl des Reichspräſidenten zu
ziehen. Der Weg, den der Kanzler gehen muß, iſt alſo ſehr
ſcmal. Und auch deshalb ſo gefährlich, weil ein Scheitern
dieſes Verſuches, nachdem die Verhandlungen
leider in die Oeffentlichkeit gedrungen ſind,
icht nur die Autorität des Reichspräſidenten
perſönlich, ſondern auch der Stellung des
gan=
jen Kabinetts ſehr abträglich ſein müßte.
Man wird damit rechnen können, daß in den nächſten Tagen
die Gruppen der nationalen Oppoſition ſich
zuſammenfin=
den und zu einer einheitlichen Marſchlinie zu kommen
ſuchen, die etwa in der Richtung liegen könnte, daß ſie einer
Verlängerung der Reichspräſidentſchaft zuſtimmt, wenn
ihnen beſtimmte Zuſagen über die Neuwahlen
in Preußen und vielleicht auch im Reich
ge=
macht werden. Gelingt das, iſt alſo die Bildung einer
ſtar=
ken Mehrheit für Hindenburg im Reichstag durch die
Ver=
handlungen mit den Parteiführern ſichergeſtellt, dann
würde die Regierung noch vor der Lauſanner Konferenz
eine Einberufung des Reichstags beantragen, mit dem
ein=
zigen Tagesordnungspunkt: Annahine eines Geſetzentwurfs
zur Verlängerung der Präſidentſchaft des Reichspräſidenten
von Hindenburg.
Wie wir in ſpäter Abendſtunde aus unterrichteten Kreiſen
erfahren, ſoll Adolf Hitler beabſichtigen, am Freitag
eine Unterredung mit dem Parteiführer der
Deutſchnatio=
nalen, Geheimrat Hugenberg, vorzunehmen.
Anſchlie=
ſchwer, daraus zu erſehen, daß man auf jeden Fall die Entſchei= Onkel Sam ihre Zuflucht nehmen. Mit dem Befund des Baſeler
dung recht ſchnell herbeiführen will.
Eine Mitkeilung der A. 5. 2.A.P.
Von ſeiten der NSDAP. wird parteiamtlich mitgeteilt: Adolf
Hitler wurde am Dienstag, den 5. Januar, telegraphiſch zum
Reichsinnenminiſter Groener zu einer Beſprechung nach Berlin
gebeten. Der Führer der NSDAP. hatte geſtern, mittwoch, den
G., abends, mit dem Reichsinnenminiſter Groener und heute, den
7. Januar, nachmittags, mit dem Reichskanzler Brüning und dem
Reichsinnenminiſter Groener eine Beſprechung, deren Gegenſtand
die Reichspräſidentenwahl war. Adolf Hitler hat ſich
ſeine Stellungnahme dem Reichskanzler gegenüber
vor=
behalten um vorher den Parteien der nationalen Oppoſition
ſeine Auffaſſung mitzuteilen.
Eine ſozialdemokrakiſche Skimne für Biederwahl
Hindenbargs.
Köln, 7. Januar.
Die ſozialdemokratiſche „Rheiniſche Zeitung” ſchreibt in ihrem
heutigen „Bleibt Hindenburg?” überſchriebenen Leitartikel u. a.:
„Aus Berlin wird berichtet, daß Verhandlungen über eine
Ver=
längerung der Amtsdauer des Reichspräſidenten durch den
Reichs=
tag bevorſtehen. Wir halten es für ſelbſtverſtändlich, daß
ein ſolcher Verſuch gemacht werden muß, wenn der
Reichspräſident ſich bereit erklären ſoll, einem
ſolchen Rufe der Volksvertretung Folge zu
lei=
ſten. Dabei wird man bei dem hohen Alter des
Staatsoberhaup=
tes wohl nicht an weitere ſieben Jahre denken, ſondern an eine
kurz bemeſſene Friſt, die mindeſtens einen gewiſſen Abſchluß der
internationalen Tributverhandlungen ermöglicht, ehe das Volk
zur Präſidentenwahl aufgerufen wird. Die Verlängerung
der Amtsdauer durch den Reichstag iſt nur
mög=
lich, wenn Zweidrittel des Parlaments einem
ſolchen Geſetzentwurf zuſtimmen. Praktiſch
be=
deutet das, daß ſich eine Mehrheit von Hitler bis
Roſenfeld finden müßte, ſofern das Haus voll beſetzt iſt.
Da die Kommuniſten lieber einen fasciſtiſchen Staatsſtreichler an
der Spitze des Staates ſehen oder doch ſo tun, als den zweifellos
verfaſſungstreuen Herrn von Hindenburg oder gar einen
überzeug=
ten Republikaner, fallen ſie bei jedem Verſuch, eine
parlamen=
tariſche Mehrheit zu bilden, aus. In dieſe Verhandlungen der
Re=
gierung müßten alſo die Deutſchnationalen und zur Sicherheit
wohl auch die Nationalſozialiſten einbeſchloſſen werden.”
Bird der Reichskag einberufen!
Der für den kommenden Dienstagvormittag angeſetzten Sitzung
des Aelteſtenrates des Reichstages ſieht man jetzt mit ſtärkſtem
Intereſſe entgegen, da es ſich nicht mehr allein um die Erledigung
des kommuniſtiſchen Antrages auf ſofortige Einberufung des
Reichstages handelt. Auf jeden Fall wird in der Sitzung des
Ael=
teſtenrates des Reichstages auch die Frage der Präſidentenwahl
beſprochen werden. Es iſt anzunehmen, daß angeſichts dieſer neuen
Sachlage mindeſtens die Fraktionsvorſtände der einzelnen
Par=
teien ſich noch vor der Aelteſtenratsſitzung verſammlen werden, da
es kaum möglich ſein wird, bis dahin die Reichstagsfraktionen
ſelbſt einzuberufen. Nur die deutſchnationale Reichstagsfraktion
hält bereits am Samstag dieſer Woche eine ſchon vor längerer
Zeit einberufene Sitzung ab. Der Vorſtand der
ſozialdemokrati=
ſchen Reichstagsfraktion tritt vorausſichtlich am Montag
zuſam=
men. Die ſozialdemokratiſchen Parteiführer
leh=
nen vorläufig eine klare Stellungnahme zur
Frage der Verlängerung der Amtszeit
Hinden=
burgs ab und verweiſen auf die Entſcheidung der
Fraktionsinſtanzen. Nach den Ausführungen des
rhei=
niſchen ſozialdemokratiſchen Blattes, deſſen Chefredakteur der
Reichstagsabgeordnete Sollmann iſt, der ebenfalls dem
Fraktions=
vorſtand der SPD. angehört, iſt aber anzunehmen, daß
die SPD. einer kurzen Verlängerung der
Amts=
zeit des Reichspräſidenten unter Umſtänden
zuſtim=
men würde.
Wegen der Kürze der Zeit es nicht ausgeſchloſſen, daß die
ent=
ſcheidende Sitzung des Aelteſtenrates noch um einige Tage
ver=
ſchoben und möglicherweiſe am Montag nur über den
kommuniſti=
ſchen Antrag entſchieden wird.
Slimſon fordert Abräſtung Frankreichs und Polens.
Waſhington, 7. Januar.
Vor dem Auswärtigen Ausſchuß des Repräſentantenhauſes Mobiliſierung ſtilliegender Aktiva, in dieſem
erklärte Staatsſekretär Stimſon, Deutſchland und ſeine Kriegs= Falle Kunſtgegenſtände oder Inſeln im
Kari=
verbündeten ſeien praktiſch entwaffnet, aber umgeben von
an=
deren Völkern, die nicht entwaffnet ſeien, ſondern ihre Rüſtungen
in vielen Beziehungen noch vergrößert hätten. Dadurch ſei im
Mittelpunkt Europas eine Unſicherheit entſtanden, die politiſche
und finanzielle Rückwirkungen weit über Europa hinaus verur= reichen, könnte man allenfalls den Kölner Dom abtragen,
Es ſei augenſcheinlich, daß energiſche Schritte getan werden müß= in Leipzig. Das Gewandhaus. Die Wiener Oper. Die Pariſer.
ten, um den urſprünglichen Plan der Weltabrüſtung
durchzu=
führen
Wie die „New York Herald Tribune” hierzu ergänzend
meldet, beziehen ſich die Anſpielungen Stimſons auf „andere
be=
waffnete Völker”, auf Frankreich und Polen.
Möglichkeiten und Phantaſien. — Entſchädigung der Vereinigten
Staaten in Form von Kunſtſchätzen und weſtindiſchen Inſeln
vorgeſchlagen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. G. A. New York, Anfang Januar 1932.
Der in den meiſten großen amerikaniſchen Zeitungen im
vollen Wortlaut wiedergegebene Bericht des Baſeler Beirats
ſtellt die Vereinigten Staaten vor die Frage, entweder das
ſo=
eben vom Kongreſſe genehmigte Hoover=Feierjahr um mindeſtens
ßend an dieſe Unterredung ſoll dann eine neue Beſprechung mit zwei Jahre zu verlängern, oder aber abzuwarten, ob die
dem Reichsinnenminiſter Dr. Groener ſtattfinden. Es iſt nicht Alliierten zur Verweigerung ihrer Kriegsſchuld=Zahlungen an
Young=Plan=Ausſchuſſes iſt nach Anſicht der hieſigen
Finanz=
welt das geſamte Problem der Tribut= und Schuldenzahlungen
der weiteren Beratung und Begutachtung durch Finanz=
Sach=
verſtändige entrückt und zu einer rein politiſchen Frage
gewor=
den. Das Beſſermachenwollen, das 1924 mit der Formulierung
des Dawes=Plans begann, hat ein Ende. Der Dawes=Plan hat
verſagt; der Young=Plan mit ſeiner komplizierten Apparatur
hat ſich angeſichts der von Grund auf veränderten Lage, für die
er keinerlei Vorkehrungen traf, als ebenſo wertlos erwieſen.
Was jetzt geſchehen kann, muß zwangsläufig auf der Grundlage
der in Baſel feſtgelegten Tatſachen geſchehen. Was getan
werden ſoll, darüber macht das Baſeler Komitee nur einige
un=
beſtimmte Vorſchläge, das „wie” überläßt es den Regierungen
der beteiligten Länder.
Daß der Kongreß in Waſhington in abſehbarer Zeit einer
Streichung oder auch nur einer weſentlichen Herabſetzung der
Alliierten=Kriegsſchulden zuſtimmt, wird kein Menſch glauben,
der die letzten Reden in beiden Häuſern gehört oder auch nur
zum Teil geleſen hat, und der weiter in Betracht zieht, welchem
gewaltigen Defizit ſich der U. S.=Staatshaushalt gegenüberſieht.
Nicht ganz ſo ablehnend dürften ſich die im Waſhingtoner
Kapitol verſammelten Geſetzgeber verhalten, wenn der 1. Juli
herankommt und es ſich herausſtellt, daß ein anderer Ausweg
als eine vorläufige weitere Stundung der Kriegsſchuldenzahlung
nicht möglich iſt. Die hieſige Finanzwelt hatte Präſident Hoover
ſchon vor geraumer Zeit auf dieſe Notwendigkeit aufmerkſam
gemacht, manche Bankiers waren ſogar für eine vierjährige
Ver=
längerung eingetreten. Schatzſekretär Mellon ſelbſt war einer
von denen, die weitere zwei Feierjahre empfahlen; aber als
Herr Hoover die Frage mit führenden Republikanern und
Demo=
kraten aus dem Kongreſſe beſprach, begegnete er ſo entſchiedenem
Widerſpruch, daß er den Plan vorläufig fallen ließ, bis auch
der Oppoſition die zwingende Notwendigkeit klar geworden iſt.
Daß dies geſchehen wird, darauf läßt ſchon der Umſtand
ſchließen, daß die im Kongreß trotz des lauten Proteſtgeſchreies
gegen das Feierjahr abgegebene Zahl der Stimmen für den
Hoover=Plan überraſchend groß war. Mehr als dreiviertel der
Mitglieder des Repräſentantenhauſes ſtellten ſich auf die Seite
des Präſidenten; im Senat vermochte die Oppoſition nur zwölf
Stimmen aufzubringen. Beachtlich iſt auch, daß der im
Kon=
greſſe der Moratoriums=Entſchließung angehängte Zuſatz,
der ſich unumwunden gegen Streichung der
Kriegsſchulden ausſpricht, nicht enthält, was
einer Verlängerung des Feierjahres etwas in
den Weglegte. Man darf dieſe Unterlaſſung zweifellos auf
die, wenn auch nicht von allen Kongreßmitgliedern geteilte, ſo
doch den Weitſichtigen längſt zum Bewußtſein gekommene
Er=
kenntnis zurückführen, daß die europäiſchen Schuldner während
der Dauer der jetzigen Wirtſchafts=Depreſſion ihren
Verpflich=
tungen einfach nicht nachkommen können.
Es gibt ſicher im Waſhingtoner Parlament eine ganze
An=
zahl kluger Köpfe, die, vorläufig ohne es auszuſprechen, der
Ueberzeugung ſind, daß die Kriegsſchulden niemals eine
reſt=
loſe Begleichung finden werden. Wieviel ſie von den Milliarden
überhaupt noch zurück erwarten und in welcher Form, darüber
hat ſich noch keiner „zur Veröffentlichung” ausgeſprochen. Wie
man draußen im Lande darüber denkt, erhellt aus einem in einer
Newv Yorker Zeitung erſchienenen Leitaufſatz.
„Weder die Völker Europas noch ihre Regierungen” heißt
es da, „haben die Abſicht, dieſe Schulden zu zahlen. Unſere
eigenen Bankiers haben dies dem Kongreſſe bereits geſagt, wenn
auch nicht in ſo unumwundener Sprache. Die europäiſchen
Finanziers (Baſel) ſind nicht ganz ſo offen wie die unſerigen,
aber der Sinn dieſes (des Baſeler) Berichts iſt unverkennbar.
Er erklärt rund heraus, daß Deutſchland nicht imſtande iſt, die
geſchützten Reparationen zu zahlen; eine ſehr zweifelhafte
Be=
hauptung. Er erklärt, daß Deutſchland nicht zur Uebertragung
der ungeſchützten Youngplan=Jahreszahlungen imſtande iſt —
eine weitere unſichere Behauptung. Er verlangt eine der
be=
drängten Weltlage angepaßte Neuregelung ſämtlicher
Kriegs=
ſchulden.
Wir fühlen aus all dieſen verſchleierten Andeutungen den
unverkennbaren Wink heraus, daß Europa ſeine Kriegsſchulden
an Amerika nicht zahlen kann oder nicht zahlen will. Wir
er=
kennen dies an dem Mangel an „Fairneß” des Berichts als
Schuldner=Offenbarung. Alles, was über die Kriegsſchulden=
Bürde Deutſchlands zu ſagen iſt, wird geſagt, nichts aber über
die Abwälzung dieſer Bürde auf die Schultern Amerikas. Nichts
auch über die Möglichkeit, daß Europa zweierlei tut, was jeder
auſtändige Schuldner zumindeſt anbieten muß; erſtens
Ver=
ringerung ſeiner Ausgaben, in dieſem Falle
Rüſtungsaus=
gaben; zweitens Leiſtung wenigſtens von Teilzahlungen durch
biſchen Meer.”
Der Vorſchlag iſt nicht übel — für Amerika. Wenn die
Kunſtſchätze der Berliner, Dresdener, Kaſſeler, Münchener ete.
Mufeen, die der Pariſer und Londoner Galerien nicht
aus=
ſacht und in der ganzen Welt Unſicherheit hervorgerufen habe. Notre Dame, Weſtminſter und ſo weiter. Die Deutſche Bücherei
Shakeſpeares Grab könnte mit feierlichem Geleit amerikaniſcher
Schlachtſchiffe und Torpedoboote berübergebracht werder
Bayreuther Feſtſpielhaus würte ſich
einer Anhöhe am Hudſon=Strom, nicht zu weit von New
aher weit genug, um der Moskitoplage entrückt zu ſein,
Seite 2 — Nr. 8
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 8. Januar 1932
vortrefflich ausnehmen und ſicherlich zur Bereicherung der
amerikaniſchen Bundeskaſſe beitragen . .
Die Situation iſt viel zu ernſt, als daß ſie weiter Frivolität
zuließe. Und ſchließlich wird amerikaniſche Politik und
Welt=
ſoirtſchaftspolitik ja nicht von ſolchen Phantaſten geleitet. Aber
es iſt bezeichnend für die amerikaniſche Denkweiſe, daß eine ſolche
Anregung überhaupt in den Spalten einer ſeriöfen Zeitung
er=
ſcheinen kann. Man bereitet ſich hier offenbar
dar=
auf vor, aus dem grandioſen Welt=Debacle noch
ſoviel herauszuholen, als zu retten iſt. Man
be=
ginnt darüber nachzudenken, welche „Strafe” man Europa
auf=
erlegen kann, wenn es ſich weigert, die ihm im Kriege und
nach dem Kriege vorgeſchoſſenen Gelder zurückzuzahlen. Man
fpricht von Kredit=Entziehung (die ja ohnehin faktiſch zur
Tat=
ſache geworden iſt), und von der „Feſtigung der Integrität
Amerikas als Weltbankier für das kommende Jahrhundert”
„Wir erhoffen aus dem Baſeler Bericht ſo etwas wie
Real=
politik für Amerika”, ſchließt der Artikel. „Wenn wir die Wahl
haben zwiſehen Schuldzahlungsverweigerung und Schulden=
Streichung, ſo ſind wir heute entſchieden dafür, daß Europa die
Folgen ſeiner Handlungen ſelbſt trägt, nicht aber ſie auf unſere
allzu ſentimentalen Schultern ablädt.”
„Wir erhoffen aus dem Baſeler Bericht ſo etwas wie Real=
„Weltbankier” bleiben wollen, wenn ſie den europäiſchen Ländern
den Kredit ſperren, iſt eine Frage, auf die uns der Leitartikel
die Antwort einſtweilen ſchuldig bleibt. Was Onkel Sam
an=
fangen will, wenn England und Frankreich, dem Vorſchlag
Wickham Steeds folgend, aus eigener Initiative eine zweijährige
Verlängerung des Hoover=Moratoriums erklären, iſt gleichfalls
nicht ſo recht klar. Klar dagegen iſt man ſich in den
weiteſten Kreiſen unter dem Sternenbanner
darüber, daß ſeit dem Kriege in Deutſchland
eine Generation herangewachſen iſt, die feft
ent=
ſchloſſen iſt, ſich ihr Leben lebenswert zu
geſtal=
ten und ſich nicht ihr und ihrer Nachkommen
Da=
ſein verkümmern und verderben zu lafſen, und
die das Ende mit Schrecken dem Schrecken ohne
Ende vorzieht. Das hat, wenn auch nicht mit denſelben
Worten, der New Yorker Großbankier Mitchell dem
Finanzaus=
ſchuß des Waſhingtoner Senats beizubringen verſucht.
Was das Defizit der amerikaniſchen Regierung, von dem
früher die Rede war, anbelangt, ſo iſt es fraglich, ob die
Zah=
lungen, die Waſhington von ſeinen Schuldnern erwartet, im
Staatshaushalt oder im Wirtſchaftsleben der Vereinigten
Staaten wirklich eine ſo große Rolle ſpielen, wie man dem
Volke vormacht. In dieſer Hinſicht, wie überhaupt hinſichtlich
der wirtſchaftlichen Grundlagen des ganzen Tribut= und
Schul=
dentilgungs=Problems, ſind die Oeffentlichkeit wie die
Mehr=
zahl der Kongreßmitglieder offenbar ſehr mangelhaft unterrichtet.
Ob die Schuldentilgung eine gerechte oder ungerechte Forderung
iſt, hat aufgehört eine Frage zu ſein, es handelt ſich heute nur
darum, ob die Zahlung möglich iſt. Und darauf hat Baſel die
verneinende Antwort gegeben."
Die Pläne der Gegenſeite
für Deutſchland unannehmbar.
Die deutſchen Botſchafter in Paris, London und Nom haben
au: Donnerstag abend dem Reparationsausſchuß des
Reichs=
kabinetts Vortrag gehalten über die Stimmung der Regierungen,
bei denen ſie akkreditiert ſind. Sie ſind gleichzeitig über die
Auf=
faſſung der deutſchen Regierung informiert worden und kehren
ſofort auf ihre Poſten zurück, um bei der weiteren Vorbereitung
der Reparationskonfernz, die wahrſcheinlich am 20. Januar
zu=
ſammentritt, noch mithelfen zu können. Als Extrakt der
Ein=
drücke, die ſie mitgeteilt haben, darf etwa feftgeſtellt werden,
daß die Engländer in Lauſanne grundſätzlich eine
End=
löſung wünſchen, aber aus der Einengung ihrer politiſchen und
finanziellen Beivegungsfreiheit wohl die Folgerung ziehen
wer=
den, und ſich deshalb unter Umſtänden mit einem
Pro=
viſoriumabfinden. Diefranzöſiſche Regierung
geht offenbar allerhöchſtens auf ein Proviſorium von
zwei Jahren hinaus, das in ſeiner Ausgeſtaltung an den
Young=Plan gebunden wäre, alſo auch an dem Grundſatz der
ungeſchützten Zahlung feſthielte, die Deutſchland dann in Form
von Darlehen zurücküberwieſen werden ſoll. Darüber hinaus
ſcheint Frankreich anzuſtreben, in dieſes Proviſorium jetzt vereits
für ſpäter eine Art Beſſerungsſchein einzufügen, der
eine neue hypothekariſche Belaſtung deutſcher
Vermögensſtücke vorſieht. Gedacht wird offenbar an
die Reichsbahn, an den Grundbeſitz oder die Induſtrie. Kaum
nötig zu ſagen, daß alle dieſe Pläne für die deutſche Regierung
unannehmbar ſind. Das Faß der deutſchen Reparationen iſt
jetzt endgültig ausgeſchöpft. Für uns kann es nur eine
For=
derung geben, daß ein für allemal die Neparationen geſtrichen
und Deutſchlands Schulden als bezahlt, ja als überbezahlt
feſt=
geſtellt werden.
Allerdings iſt auch die Reichsregierung kaum mehr im
Zwei=
fel darüber, daß die internationale Lage für eine ſolche Erkennt=
Von Niels Hoyer, Kopenhagen.
Daß es in Grönland eine eigene Preſſe gibt, wird viele in
Erſtaunen ſetzen. Daß aber das älteſte grönländiſche
Preſſe=
unternehmen bereits auf ein ſiebzigjähriges Wirken
zurück=
blicken kann, wird man bei=uns kaum für glaublich halten. Und
dennoch iſt es ſo. Im Jahre 1861 erſchien zum erſtenmal und
ſeitdem ohne Unterbrechung in Godthaab ein in grönländiſcher
Sprache gedrucktes Blatt, das den Namen „Atuagagdliutit”
er=
hielt, was in wörtlicher Ueberſetzung „Etwas zum Leſen”
bedeutet. Außer dieſem Haupttitel erhielt das Blatt noch den
Untertitel „Nalinginarnik tuſaruminaſaſſunik univkat”, was etwa
bedeutet: „Berichte über allemögliche
hörens=
werte Sachen‟ Damals, von 70 Jahren, war nämlich das
Leſen noch nicht Allgemeingut in Grönland. Dies hat ſich
ſeit=
dem gewandelt. Der Untertitel iſt aber gleichwohl beibehalten
wworden, aus Pietät gegen den Gründer des Blattes, den
„Gutenberg Grönlands” Lars Möller, der trotz ſeines däniſchen
Namens ein „Vollblut=Grönländer” war. Der bekannte, längft
verſtorbene däniſche Grönlandforſcher Dr. H. J. Rink hatte den
jungen Möller in den fünfziger Jahren des vorigen
Jahr=
bunderts entdeckt, ihn mit nach Kopenhagen genommen, wo er
das Drucken, Zeichnen, Lithographieren und — Zeitungsſchreiben
erſernte. Im Jahre 1859 kehrte Möller dann nach ſeiner
Hei=
mat zurück, errichtete die erſte Druckerei in Grönland und
ſtartete im Jahre 1861 dann die erſte grönländiſche Zeitung
Bis zu ſeinem Tode, im Jahre 1926, hat Lars Möller ſein
Blatt allein redigiert, gedruckt und meiſt auch allein illuſtriert, —
und größtenteils auch allein geſchrieben.
Es iſt keine Tageszeitung, ſondern ein Monatsblatt,
be=
handelt in ſeinem verhältnismäßig ſehr reichhaltigen Stoff vor
allem wirtſchaftliche und kulturelle Fragen, — Politik exiſtiert
für den Gedankenkreis des Grönländers kaum, — bringt
da=
neben auch wertvollen literariſchen Stoff, Novellen, ſogar ab
und zu fortlaufende Romane; u. a. wurde Kiplings bekannter
Noman „Helden der Zee” in Lars Möllers Uebertragung zum
Abdruck gebracht. Jeder Jahrgang wird außerdem
geſammelt als „Jahrbuch Grönlands”
heraus=
gegeben und, wie auch die Monatsnummern, unentgeltlich
üiber ganz Grönland bis in die fernſten, einſamſten Fangplätze
des weitgeſtreckten Landes verteilt. Ausſchließlich von
Grön=
ländern wird dieſe Zeitung geſchrieben. Jeder Grönländer, ob
Mann oder Frau, kann mitarbeiten. Selbſtverſtändlich werden
Vom Tage.
Nachdem die Stadt Dortmund als erſte deutſche Großſtadt die
Zahlungen der Tilgung und Zinsbeträge auf ihre
Darlehens=
ſchulden ab 1. Januar nicht mehr zahlen konnte, iſt nunmehr auch
die Stadt Dresden nicht in der Lage, die Januarzinſen auf die
kurzfriſtigen Inlandsſchulden bereitzuſtellen.
Wie die Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung und
Ar=
beitsvermittlung mitteilt, betrug die Zahl der Arbeitsloſen am
31. Dezember 1931 rund 5 666 000. Das iſt eine Zunahme von
316 000 gegenüber dem 15. Dezember.
Die beiden Telegraphenbauarbeiter, die unter dem Verdacht,
die Radiorede des Reichspräſidenten am Silveſterabend
unterbro=
chen zu haben, feſtgenommen worden waren, ſind aus der Haft
entlaſſen worden, da ſie ihr Alibi für die in Frage kommende
Zeit einwandfrei nachweiſen konnten.
Mehr als 70 im Korridor wohnhafte Familien, die ſeinerzeit
für Deutſchland optiert hatten, erhielten kürzlich von den
volni=
ſchen Verwaltungsbehörden Mitteilung, daß ſie die Erneuerung
der Aufenthaltsgenehmigung verſäumt und deshalb Polen zu
ver=
laſſen hätten.
Der rumäniſche Finanzminiſter Argetojanu hatte eine lange
Unterredung mit dem italieniſchen Finanzminiſter Mosconi. Er
iſt während ſeines römiſchen Aufenthalts auch vom Papft
empfan=
gen worden und hat dem Kardinalſtaatsſekretär Pacelli ſeine
Auf=
wartung gemacht.
Die Meldungen ausländiſcher Zeitungen, daß eine
Verein=
barung zwiſchen England und Amerika, bzw zwiſchen England
und Frankreich über die Tribute zuſtande gekommen ſei, werden
in London amtlich dementiert.
Die Stärke der Demokratiſchen Partei im amerikaniſchen
Re=
präſentantenhaus hat ſich um ein weiteres Mandat vermehrt, da
ein Demokrat, der für die Aufhebung der Prohibitionsgeſetze
ein=
trat, bei einer Erſatzwahl einen Sieg über ſeinen republikaniſchen
Geguer davontrug.
Der Finanzausſchuß des Repräſentantenhauſes hat eine
Sitzung abgehalten, in der der Unterſtaatsſekretär im
amerikani=
ſchen Schatzamt Ogden Mills, die Einberufung einer
Weltwirt=
ſchafts=Konferenz vorſchlug.
Das Repräſentantenhaus hat der juriſtiſchen Kommiſſion
einen Antrag des demokratiſchen Abgeordneten Patman
überwie=
ſen, in dem Staatsſekretär Mellon angeklagt wird, er habe ſeine
Funktion als Schatzſekretär mit denen des
Verwaltungsratsmit=
glieds von ungefähr 300 Geſellſchaften verbunden.
Der chineſiſche Geſandte in Waſhington. Yen. iſt zum
Nachfol=
ger Szes als Vertreter Chinas im Völkerbundsrat ernannt
worden.
Am Donnerstag vormittag beſetzten japaniſche Truppen die
Stadt Schanhaikwan. Damit haben die japaniſchen Truppen die
chineſiſche Mauer erreicht.
Die japaniſche Regierung hat der amerikaniſchen Regierung
mitgeteilt, daß ſie nicht die Abſicht habe, über die Große Mauer
hinaus das eigentliche chineſiſche Gebiet zu beſetzen.
nis noch nicht reif iſt. Dann bleibt allerdings kaum etwas
an=
deres übrig, als daß die Konferenz von Lauſanne ohne Ergebnis
nuseinandergeht. Das müßte von Deutſchland am 1. Juli mit
dem Moratorium beantwortet werden. Ein ſolches allgemeines
Moratorium hat aber für uns, je mehr ſich Europa einem
all=
gemeinen, wirtſchaftlichen Kriegszuſtand nähert, immer weniger
Schrecken, und man kann ſich daher vorſtellen, daß die
Gegen=
ſeite es dahin kommen laſſen will, um von ſich aus uns ſehr
bald ein für kürzere Friſt gedachtes Reparationsmoratorium
an=
zubieten, um in der Zwiſchenzeit nach den franzöſiſchen Wahlen
die eigentlichen Reparationsbeſprechungen fortſetzen zu können.
Man wird annehmen dürfen, daß etwa in dieſem Rahmen ſich
die Richtlinien bewegen, die auf der heutigen Botſchafterkonferenz
unſeren Vertretern im Ausland mitgegeben worden ſind und
daß auf dieſer Grundlage ſich die Verhandlungen abſpielen
werden.
Acht=Mächte=Schritk gegen Japan.
Nachprüfung des japaniſchen Borgehens
in der Mandſchurei.
Waſhington, 7. Januar.
Eine feſtumriſſene Aktion von großer Tragweite ſoll, wie
Reuter berichtet, von den an der Mandſchurei intereſſierten
Mächten beſchloſſen worden ſein. Im Augenblick lehnten die
amtlichen Stellen jede Aeußerung zu dieſer Angelegenheit ab."
Die Vereinigten Staaten haben in Zuſammenhang mit den
an der Mandſchurei intereſſierten Mächten auf die Beſtimmungen
des Neun=Mächte=Vertrages hingewieſen. Das bedeutet, daß
Japans Vorgehen in der Mandſchurei einer Prüfung durch die
Unterzeichner des Vertrages unterworfen wird. Wie verlautet,
hat Staatsſekretär Stimſon dieſe Initiative ergriffen, nachdem
er mit den anderen Vertragspartnern Rückſprache genommen
hatte. Es ſoll außerdem ein weiterer, noch bedeutſamerer Schritt
unternommen worden ſein.
alle eingeſandten Artikel, wenn auch beſcheiden, honoriert. Dies
gilt auch von Bilobeiträgen. So findet man darin Erzählungen
von gefahrvollen Erlebniſſen im Kajak, von Abenteuern auf
der Bärenjagd, gewürzt mit friſchem, witzigen grönländiſchen
„Jägerlatein‟ Dann und wann auch lyriſche Ergüſſe und
Reiſebriefe aus Kopenhagen. — Die Koſten dieſer Zeitung
wer=
den durch die „Fälleskaſſe” beſtritten, d. h. „Gemeinſame
Kaſſe” in der alle Beiträge aus den Ueberfchüſſen
zuſammen=
fließen, die durch Fangverkäufe der grönländiſchen Bevölkerung
an die Kolonieverwaltung, als Monopolinhaberin des
Grön=
landhandels, erzielt werden.
Ein nicht nur in ganz Grönland, ſondern auch in
Däne=
mark hoch angeſehener Mann war dieſer arktiſche Gutenberg, der
von ſeinem König die goldene Verdienſtmedaille und kurz vor
ſeinem Tode ſogar das Kreuz des Dannebrogordens erhielt.
Fünfundſechzig Jahrgänge hat Lars Möller „eigenhändig”
her=
ausgegeben, genau 780 Monatsblätter! Fürwahr eine ſtolze
Lebensleiſtung! Und nicht nur dieſe Zeitung, die ehrlich den
Namen einer Monatszeitſchrift verdient. Sein Ehrgeiz wollte
„noch höher hinaus”. Buchverleger wollte er werden. Und ſo
gründete er den „Grönland=Almanach”, ein regelrechtes
Jahrbuch, das ſeit ſeinem erſten Erſcheinen auf dem
Weih=
nachtstiſch jeder grönländiſchen Familie zu finden iſt und zu
ſeinen Mitarbeitern neben eingeborenen „Schriftſtellern” auch
namhafte Ausländer zählt. Auchdieſes Jahrbuch wird
gratis verteilt.
Nach dem Tode Möllers hat ſein „Meiſterſchüler” Kriſtoffer
Lynge, ebenfalls ein Grönländer, der bei ihm und in
Kopen=
hagener Zeitungsunternehmen „von der Pike auf” das
journa=
liſtiſche Handwerk neben dem des Druckers und Zeichners erlernt
hat die Weiterführung ſeines Zeitungs= und Verlagsbetriebes
übernommen und beſonders den Rahmen der Zeitung dadurch
erweitert, daß er eine beſondere Rubrik für „Eingeſandt” und
„Diskuſſionszwecke” eingeführt hat: in diefer Rubrik tummelt
ſich ſeitdem das fehr ſchreib= und diskuſſionsluſtige
Eskimovölk=
hen, beſtürmt die Redaktion mit ſeltſamſten Fragen und bekommt
ſchnurrigſten Beſcheid; alles geht „frei von der Leber weg” und
„ſo, wie jedem der Schnabel gewachſen iſt‟ Es geht um Lokal=
Angelegenheiten, um Erziehungs= und Wirtſchaftsfragen,
reli=
giöſe Probleme löſen ſich mit guten Ratſchlägen für Reiſen der
„Jungen” nach dem fernen Dänemark ab. Damit aber niemand
über die Stränge ſchlägt, hat der „Landsfogd”, das heißt der
erſte Koloniebeamte in Godthaab, das, wenn auch ſehr milde
praktiſierte Zenſurrecht auszuüben. — Wohl hat ſeit 1912 das
Blatt, wenn auch nicht am ſelben Ort, ſondern im nördlicher
ge=
legenen Godhavn, einen Konkurrenten bekommen, das unter dem
1920 erſtmalig unter der Führung Millerands das
Penſionsmini=
ſterium und wurde zwei Jahre ſpäter unter Poincaré mit dem
Kriegsminiſterium betraut, das er mit Ausnahme der
Regie=
rungszeit des Kartells nicht mehr aus der Hand gab. Politiſch
verkörperte Maginot das militariſtiſche Frankreich mit ſeinem
ganzen Chauvinismus und ſeinen Hegemoniebeſtrebungen. Er
war es auch, der Poincaré, mit dem ihn eine enge Freundſchaft
verband, zur Ruhrbeſetzung getrieben hat und der immer wieder
darauf drängte, Deutſchland durch militäriſche Demonſtrationen
einzuſchüchtern. Der Herabſetzung der franzöſiſchen Wehrpflicht
vor einem Jahr hat er nur notgedrungen unter dem Druck der
Linken zugeſtimmt, und ſeine chauviniſtiſchen Reden im
Zuſam=
menhang mit der Abrüſtung ſind noch in aller Erinnerung.
Zum Tode Maginots ſchreibt der „Matin”, Frankreich
Zer=
liere mit dem Kriegsminiſter eine ſeiner beſten Kräfte und die
nationale Verteidigung einen ihrer beſten Miniſter. Maginot
habe der Armee Vertrauen in den Führer und dem Lande
Ver=
trauen in ſeine Armee gegeben. Das Blatt erinnert daran, daß
Maginot der Vater der Grenzbefeſtigung an der Oſt= und der
Nordoſtgrenze Frankreichs ſei. Man habe ihm ſeine
Unverſöhn=
lichkeit und Hartnäckigkeit in Dingen der nationalen
Verteidi=
gung vorgeworfen. Das ſei jedoch ein Ruhmestitel für ihn.
Maginoks Tod
eröffnek eine franzöſiſche Kabinektskriſe.
EP. Paris, 7. Januar.
In den Wandelgängen der Kammer herrſchte heute trotz den
Ferien ziemliches Leben. Der Tod Maginots, die Gerüchte über
eine Umbeſetzung oder Demiſſion der Regierung, der eventuelle
Rücktritt des Außenminifters Briand, haben die Abgeordneten
und Senatoren angezogen. Ein neues Moment in der Lage
iſt ſeit heute nachmittag jedoch nicht eingetreten. — Was die
Abſichten Briands anlangt, ſo erzählt man ſich in
arlamen=
tariſchen Kreiſen, der Außenminiſter ſelbſt habe dieſer Tage in
einem Geſpräch mit dem Miniſterpräſidenten Ladal ſeine baldige
Demiſſion angekündigt. Dieſe Gerüchte ſind jedoch mit aller
Vor=
ſicht aufzunehmen, da vielzuviel Jutereſſen dabei im S iele
ſind. Doch ſcheint es ausgemacht, daß der Außenminiſter den
kommenden internationalen Konferenzen wegen ſeines
Geſund=
heitszuſtands fernbleiben muß. Die Frage erhebt ſich alſo, ob
Miniſterpräſident Laval mittels der Geſamtdemiſſion des
Ka=
binetts den Außenminiſter auszuſchiffen verſuchen will, was ein
gefährliches Spiel wäre, oder ob der Außenminiſter rz vor
den Neuwahlen ſelbſt ſeinen Rücktritt anzeigen und in O‟
o=
ſition gehen wird, was für dieſe eine unſchätzbare Verſtärkung
bedeuten würde. Vor der Beſtattung des Kriegsminiſters
Maginot am kommenden Sonntag dürfte jedoch keinerlei
Ent=
ſcheidung, auch nicht von Seiten des Miniſterpräſidenten Laval,
fallen.
Namen „Avangnamiog”, das heißt „Der Nordgröuländer”
eben=
falls als Monatsblatt ähnlichen Inhalts erſcheint. Der
Voll=
ſtändigkeit wegen muß dann auch noch das „Monatsheft ber
Grönländiſchen Kirche” erwähnt werden, das als reine Zeitſchrift
herausgegeben wird und nur den Jutereſſen der eingeborenen
Pfarrer und Lehrer dient. Dem Laienleſer bietet aber auch dieſe
Druckſchrift manch belehrendes Material, doch iſt ſich die „
ge=
ſamte Konkurrenz in Grönla,,d darin einig, daß das vornehmſte,
verbreiteſte und beſtgeleitete „Organ” auch heute noch das „
Möl=
lerſche Blatt”, wie der Grönländer gewöhnlich den „
Atuagagd=
liutit” nennt, iſt, auch ſchon deshalb, weil im Verlage dieſer
Zeitung „richtiggehende” Büchlein zeitgenöſſiſcher grönländiſcher
Literaten „von Fall zu Fall” erſchienen ſind und erſcheinen.
Berliner Premieren.
Man nehme Witze in der Art von Franz Molnar, eigne ſich
einige Bühnenroutine an, verſuche den flotten Dialog durch überraſchende
Verwicklungen zu würzen, töne den Brei auf „Marke Internationale‟
ab und ſerviere ihn in Wien unter dem Titel Juwelenraub in der
Kärurnerſtraße‟. Wenn dann das Wiener Publikum findet, daß die Ware
genießbar iſt, kann auch getroſt die reichsdeutſche Uraufführung unter
dem Titel. Juwelenkaub am Kurfürſtendamm” in Berlin
ſteigen. Einige ſpezifiſch „Weaneriſche” Fachausdrücke werden ins
Ber=
liniſche überſetzt, und das ganze Etwas (Luſtſpiel, bitte ſehr!) kommt den
Zuhörern wie eine waſchechte Berliner Komödie vor. Mit den
Ty=
pen, die man von der tönenden Flimmerwand her genau kennt. Mit
Witzen, Verwicklungen und ſo — — ſiehe oben.
Die verflixt geſchickten ungariſchen Bühnenhandwerker, eine ziemlich
große Schar, ſind ausgeſprochene Molnär=Epigonen. Die ihr Publikum,
die große Maſſe, faſt ebenſo geſchickt harmlos zu unterhalten verſtehen
wie Herr Molnar perſönlich. Und die literariſch=dramaturgiſch ebenſo
anſpruchslos ſind wie ihr berühmtes Vorbild. Ideen? Zeitprobleme?
Nicht doch — — das ginge zu weit. Edelkitſch in Reinkultur mit
pſeudo=
galliſcher Gewürzſauce. Und ein klein wenig papriziert. Fertig iſt der
— Serienerfolg. „Juwelenraub am Kurfürſtendamm” von
Ladis=
lans Fodor, dem Verfaſſer von „Arm wie eine Kirchenmaus”,
ge=
langte alſo im Theater in der Streſemannſtraße zur
Auf=
führung. Ein Knallbonbon, geſchmackvoll verpackt. Ohne Inhalt, ohne
Geiſt. Aber: Geiſtreichelnd und gern beklarſcht. Flott inſzeniert, gut
geſpielt, beifällig aufgenommen.
Oberingenieur Dreyer hat die Vereinigten Staaten von
Nord=
amerika kreuz und quer bereiſt und einen Film gedreht, der uns das
amerikaniſche Arbeitstempo und die Eigenart dieſes Landes in
mannig=
fachen, feſſelnden und überaus plaſtiſchen Bildern vor Augen führt:
„Amerika von heute” iſt ein ſelten aufſchlußreicher Kulturfilm,
der nach ſeinem großen Erfolg in Berlin aller Vorausſicht nach in
ſämt=
lichen Städten der Propinz dazu beitragen wird, ein ſachliches Bild über
Städte, Induſtrie, Landwirtſchaft, ſowie Leben und Treiben in den
A. b. &.
U. S. A. zu vermitteln.
Freitag, 8. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Nr. 8 — Seite 3
DerAnterſuchungsausſchußvertagt
Die Regierung verweigerk die allgemeine Ausſagegenehmigung für Beamie
und die Vorlage von Berwaltungsakken. — Anbekannke Berfahrensvorſchriften.
* Wie erwarkel.
* Der auf nationalſozialiſtiſchen Antrag eingeſetzte
Unter=
uchungsausſchuß des Landtages zur Prüfung von
Amtshand=
urigen des Innenminiſters Leuſchner und verſchiedener
Polizei=
ei d. Juſtizſtellen trat geſtern nachmittag zu ſeiner zweiten
3 tzung zuſammen. Antragſteller und Publikum hatten angeſichts
ur erfolgten Zeugenladungen etwelche Senſationen erwartet,
ſe, was jedem Einſichtigen klar ſein mußte, nicht eintreten
erinten. Die Sitzung dauerte denn auch knapp eine Stunde. Vor
Verleſung der Regierungsantwort auf den nationalſozialiſtiſchen
Antrag hatte der Vorſitzende des Unterſuchungsausſchuſſes ſchon
ie Mitteilung gemacht, daß die Regierung den als Zeugen
ge=
eSenen Beamten, auf deren Ausſage die Antragſteller den
aus=
valaggebenden Wert legen müßten, die allgemeine Genehmigung
urr Ausſage verweigert habe und außerdem die Vorlage von
Verwaltungsakten ablehne. Die Regierung begründet dieſe
Wei=
rung mit 8 96 der Strafprozeßoronung, der beſagt: „Die
Vor=
gung oder Auslieferung von Akten oder anderen in amtlicher
Verwahrung befindlichen Schriftſtücken durch Behörden und
üffentliche Beamte darf nicht gefordert werden, wenn deren
eerſte Dienſtbehörde erklärt, daß das Bekanntwerden des
In=
halts dieſer Akten oder Schriftſtücke dem Wohle des Reiches
deer eines Bundesſtaats Nachteil bereiten würde.‟ Damit war
die Hauptwaffe dem Ausſchuß ſchon aus der Hand geſchlagen.
us dann der frühere Vorſitzende des Geſetzgebungsausſchuſſes,
veramtsgerichtsrat Schül, die bisherige Arbeitsweiſe des
interſuchungsausſchuſſes unter Hinweis auf die Beſtimmungen
in heſſiſchen Verfaſſung und die noch geltende Geſchäftsordnung
dess Landtages als ungeſetzlich bezeichnete, blieb dem Vorſitzenden,
echtsanwalt Jung — und dem Abg. Dr. Beſt, dem zweiten
Fariſten der Nationalſozialiſten — nur die Anerkennung dieſes
Eatbeſtandes übrig. Nachdem ſich Kommuniſten und
National=
osialiſten gegenſeitig Unkenntnis der betreffenden Vorſchriften
urrgeworfen hatten, nahm der Vorſitzende klugerweiſe ſeinen
Ausſchuß ins Nebenzimmer, wo man dann den einzig möglichen
B=ſchluß faßte: ſich auf unbeſtimmte Zeit zu vertagen, um
in=
riſchen nichtöffentlich einig zu werden, was und wie man
v iter arbeiten ſoll.
Die Sikzung.
Vorſitzender Abg. Jung (Natſoz.) eröffnet die Sitzung um
24 Uhr und gibt nochmals die in der letzten Sitzung
an=
eriommenen Beweisanträge der nationalſozialiſtiſchen Fraktion
el annt, wonach verſchiedene Beamte vernommen und die Akten
ungelegt werden ſollten. Auf das entſprechende Erſuchen des
rsſchuſſes erklärt die Regierung:
„Auf die an den Herrn Miniſter des Innern und den Herrn
Arſtizminiſter gerichteten Anträge vom 4. Januar d. J., die als
zrugen benannten Beamten von der Pflicht zur
lintsverſchwiegenheit zu entbinden, hat das
zeſamtminiſterium nach § 54 St. P. O. beſchloſſen,
ueſem Antrag in ſeiner Allgemeinheit nicht zu
utſprechen. Gleichzeitigiſt beſchloſſen worden,
ue Vorlage der angeforderten
Verwaltungs=
uten auf Grund des 8 96 St. P. O. zu verweigern.
Ich frage die Herren der Regierung (für die Min.=Dir,
thäfer=Finanzminiſterium, Min.=Dir. Reitz=
Innenmini=
ferium und Staatsrat Dr. v. Eyff=Juſtizminiſterium
er=
hrenen ſind) was der Herr Staatspräſident unter dem
Aus=
ruck, in ſeiner Allgemeinheit” verſtanden wiſſen will.
Min.=Dir. Schäfer: „Im allgemeinen” hat der Herr
Prä=
deut das Schreiben des Herrn Staatspräſidenten richtig
ver=
ariden. Für den Fall, daß vom Ausſchuß beſonders präziſierte
Fnagen geſtellt würden, würde das Geſamtminiſterium von
eatem zu prüfen haben, ob Bedenken dagegen beſtehen, daß
Zeutgenausſagen erteilt werden.”
Vorſitzender Jung gibt darauf bekannt, daß die geladenen
autgen des Polizeiamtes Offenbach ſowie Landgerichtsrat
5n eckhardt=Mainz und Landgerichtdirektor Mayer=Darmſtadt
uker Bezug auf die nicht erteilte Ausſagegenehmigung nicht
er=
wenen ſind.
Abg. Dr. Beſt (Natſoz.) erklärt: Dieſes Ergebnis bedeutet,
ais die Regierung die Arbeit des verfaſſungsmäßig eingeſetzten
Nmterſuchungsausſchuſſes ſabotiert oder, wie man vulgär ſagen
aun — und den gleichen Eindruck wird die Oeffentlichkeit
mit=
eemen —, daß die Regierung kneift.
Vorſitzender Jung: Wir wollen doch auch im
Unter=
ſeüchungsausſchuß in parlamentariſchen Formen verkehren.
Abg. Dr. Beſt (Natſoz.): Ich nehme das zur Keuntnis. —
ſſcdem bin ich der Auffaſſung, daß die Aktenverweigerung der
Verfaſſung widerſpricht. Jedenfalls ſtellt uns dieſes unerwartete
Vorgehen der Regierung vor eine neue Situation. Auch die
aus=
führliche Regierungsantwort muß zunächſt von jedem
Ausſchuß=
mitglied genau geprüft werden, ſo daß ich beantrage, die Sitzung
zu vertagen .. .
Abg. Hammann (Komm.) proteſtiert gegen die Haltung
der Regierung.
Abg. Zinnkann (Soz.) fordert, daß die auf Verlangen
des Ausſchuſſes erteilte Regierungsantwort verleſen werde; das
gleiche Erſuchen ſtellt Abg. Weſp (3.).
Vorſitzender Jung verlieſt nun folgende
Ankwork des Skaakspräſidenken:
Das Geſamtminiſterium beehrt ſich auf das Schreiben des
Landtagsamts vom 30. Dezember 1931 folgendes mitzuteilen:
Der Antrag der Abgeordneten Lenz=Darmſtadt und Fraktion,
die Einſetzung eines Unterſuchungsausſchuſſes betreffend, iſt in
ver=
letzender und beleidigender Form abgefaßt, ſo daß die Regierung
eingehend erwogen hat, ob ſie es aus dieſem Grunde nicht
unter=
laſſen ſollte, zu dem Antrag Stellung zu nehmen. Um aber im
Parlament oder in der Oeffentlichkeit nicht die Mißdeutung
auf=
kommen zu laſſen, die Regierung ſtehe nicht zu den von ihr
ge=
troffenen Maßnahmen, wird ſachlich zu dem Antrag folgendes
bemerkt:
Eine Amtspflichtverletzung des Polizeiamts Offenbach
oder einzelner ſeiner Beamten liegt nicht vor. Das
Polizei=
amt Offenbach hat vielmehr dem Abgeordneten Schäfer am 26.
Oktober 1931 auf ſeinen. Antrag in üblicher formularmäßiger
Weiſe beſcheinigt, 1. daß er vom 17. April 1930 bis zu dem
ge=
nannten Tage „hier polizeilich gemeldet iſt, 2 während dieſer
Zeit, ſoweit hier amtlich bekannt, keine gerichtliche Beſtrafung
er=
litten hat”
Die Beſcheinigung zu Ziff. 2 iſt erfolgt, da dem Polizeiamt
die vorgeſchriebene Mitteilung über die am 5. Februar 1931 zu
Weimar erfolgte Beſtrafung Schäfers nicht zugegangen war und
es auch auf andere Weiſe keinerlei Kenntnis von der Beſtrafung
Schäfers erlangt hatte. Wie nachträglich durch Anfrage bei der
thüringiſchen Staatsanwaltſchaft in Weimar feſtgeſtellt wurde, iſt
von dort ſtatt des Polizeiamts in Offenbach das Polizeipräſidium
in Frankfurt a M. benachrichtigt worden, weil nach dem Urteil
Schäfer in Frankfurt a. M. wohnte. Das Polizeipräſidium
Frank=
furt hat die Strafnachricht nicht an das Polizeiamt Offenbach
weitergegeben, da, wie gleichfalls nachträglich feſtgeſtellt wurde,
Schäfer auch in Frankfurt a. M. polizeilich gemeldet war.
Daß der Abgeordnete Schäfer in dem Leumundszeugnis als
Dr. Schäfer bezeichnet wurde, iſt darauf zurückzuführen, daß er
ſich auf dem polizeilichen Anmeldeformular ſelbſt als Dr. Schäfer
bezeichnet und auch dem Polizeiamt ein lateiniſch abgefaßtes
Diplom vorgelegt hat.
Der Miniſter des Innern hat von der
Aus=
ſtellung des Leumundszeugniſſes keinerlei
Kenntnis gehabt. Er hat auch entgegen der Unterſtellung
der Antragſteller weder direkt noch indirekt dem Polizeiamt
Offenbach oder einzelnen Beamten des Polizeiamts irgendwelche
Weiſung in der Sache gegeben.
Im übrigen ſei auch noch feſtgeſtellt, daß der Abgeordnete
Schäfer bereits ſeit dem Frühjahr 1931 nationalſozialiſtiſcher
Kreisleiter in Offenbach war, während, wie die Antragſteller ja
ſelbſt angeben, das Leumundszeugnis erſt am 26. Oktober 1931
ausgeſtellt worden iſt.
Der Vorwurf der „Aufbauſchung” der mit dem
„Boxheimer Dokument”
zuſammenhängenden Vorgänge zu einer „Hochverratsaffäre‟
würde, wenn er richtig wäre, nicht den heſſiſchen Innenminiſter,
ſondern in erſter Linie den Oberreichsanwalt treffen, auf deſſen
Antrag gegen den nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten Dr. Beſt
und Genoſſen durch Einleitung der Vorunterſuchung bei dem
Reichsgericht Anklage wegen Hochverrats erhoben worden iſt. Die
Behauptung muß deshalb ſchon im Intereſſe des Anſehens des
Oberreichsanwalts und des höchſten deutſchen Gerichtshofes
zurück=
gewieſen werden. Die Veröffentlichung des
Doku=
ments iſt nicht auf Veranlaſſung des heſſiſchen Miniſters des
Innern, ſondern durch Organe eines anderen
deut=
ſchen Landes erfolgt, denen es ohne Mitwirkung des
heſſi=
ſchen Miniſters des Innern zur Kenntis gelangt war und auf die
dem heſſiſchen Miniſter ein Einfluß nicht zuſteht.
Eine Amtspflichtverletzung des Miniſters des Innern liegt
auch hier nicht vor. Insbeſondere wird auch gegen die völlig
unſubſtanziierte und falſche Behauptung, der Miniſter des Innern
habe „die ihm bekannten detaillierten Hochverrats= und
Landes=
verratspläne der kommuniſtiſchen Bewegung aus parteipolitiſchen
Gründen der Oeffentlichkeit unterſchlagen”, ſchärfſte Verwahrung
eingelegt
Es iſt richtig, daß neben Organiſationen anderer Richtung
auch die
Wohlfahrtsorganiſation der Kommuniſtiſchen Oppoſition
in Offenbach
aus Mitteln, die für Zwecke der Jugendfürſorge beſtimmt ſind,
eine Beihilfe erhalten hat. Wie bei der beſonders großen Not,
* Erfindung einer „Raketenkanvne‟.
ſiankreich will „Raketenkanonen” einführen. — Gas= und
sploſionsgeſchoſſe. — Geſchoſſe, die 500 Kilometer weit fliegen.
Das franzöſiſche Kriegsminiſterium prüft augenblicklich nach
edungen, die trotz größter Geheimhaltung durchgeſickert ſind,
nie neue Waffe des Zukunftskrieges, nämlich die „Raketen=
Anne‟. Die Rakete hat nach der Auffaſſung hervorragender
Hechniker auf zahlreichen Gebieten eine große Zukunftsbedeutung.
ſan weiß, daß mit ihrer Hilfe Flugzeuge bewegt werden ſollen.
7 Verbindung mit den Planeten ſoll mit Hilfe der Rakete
eigeſtellt werden, und es gibt ſchon zahlreiche Konſtruktionen,
ſich in beſchränktem Umfange gut bewährt haben.
Natür=
kann man noch nicht nach dem Monde mit ihnen fliegen
derr ſie auch nur in ſehr große Höhen befördern, um mit ihnen
ienſchaftliche Meſſungen in der Stratoſphäre auszuführen.
ber ſie gehorchen ſchon im beſchränkten Umfange dem Willen
94s Menſchen. Beſonders mehrere deutſche Techniker haben in
1n letzten Monaten auf dieſem Gebiete gute Erfolge erzielt.
Iſie Rakete wird ſchon jetzt als das zukünftige
Poſtbeförderungs=
ſitäel für Ueberſee angeſehen, denn auf dieſe Weiſe werden
Iſiefe ſchnell und billig von Erdteil zu Erdteil befördert werden
hü ten. Selbſtverſtändlich lag es nahe, dieſe eigenartige neue
/ſändung auch für Kriegsdienſte geeignet zu machen. Die Rakete
Eigenſchaften, die ſie gerade für Kriegszwecke verwendbar
2eſcheinen laſſen. Natürlich wird es ſich in dieſem Falle nicht um
ſe harmloſen und friedlichen Beförderungsmittel handeln, die
iur Verkehr und der Annäherung der Völker dienen, wie die
lucſchen Erfindungen, ſondern es werden furchtbare Waffen
ſihe mit denen man aus völliger Sicherheit heraus den Feind
ſthreifen kann, auch wenn er noch ſo weit entfernt iſt. Dieſe
Eſchoſſe, die durch das Raketenprinzip angetrieben werden ſollen,
nd eine Erfindung eines franzöſiſchen Militäringenieurs, der
ſie eigene Raketenkanonen hergeſtellt hat. Die Raketen
wer=
u je nach Wahl mit Giftgaſen oder mit Exploſivſtoffen
aus=
uäſtet ſein können, um im Lager des Gegners Verheerungen
ſtzrrichten. Trotz aller techniſchen Verbeſſerungen unſerer
Ge=
hütze iſt der Krieg heute doch ein Nahkrieg, denn was bedeuten
hoei heute im Zeitalter des Flugzeuges Entfernungen von
Kilometern und mehr. Die „Dicke Berta”, die im Kriege
ſrch ihre große Leiſtung Aufſehen erregte und die ſchnelle
ſieserkämpfung feindlicher Feſtungen ermöglichte, wird in einem
ſiktuunftskrieg auch nicht mehr eine techniſche Senſation ſein,
denn, wenn die franzöſiſchen Nachrichten zutreffen, werden die
Raketenkanonen noch ganz andere Leiſtungen vollbringen. Trotz
der ſchweren Belaſtung, die die Kriegsraketen aufweiſen werden,
werden ſie Entfernungen von 500 Kilometern leicht überwinden
können. Dadurch wiro mit Hilfe der „Raketenkanonen” ein
Fernkrieg ermöglicht, der alle bisherigen Schrecken in den
Schat=
ten ſtellt. Die Raketen werden genau wie Geſchoſſe nach einem
beſtimmten Ziel abgefeuert werden können. Die Mängel, die
heute noch die „Raketenkanone” aufweiſt, werden ſich leicht
be=
ſeitigen laſſen. Die Rakete hat noch den Vorzug, daß ſie mit
eigener Kraft mit Hilfe ihres Triebſtoffes fliegen kann, wie ein
Flugzeug, ſo daß ihr Aktionsradius ganz ungewöhnlich
ge=
ſteigert iverden kann. Die Wirkung der explodierenden Rakete
muß als beträchtlich angeſehen werden. Bisher ſind praktiſche
Verſuche mit derartigen Geſchoſſen noch nicht gemacht worden. Es
ſollen nur Modellverſuche angeſtellt worden ſein, die auf Grund
der Zeichnungen durchgeführt wurden. Immerhin ſcheint es,
als ob man im Begriffe iſt, einen großen Fortſchritt der
Friedenstechnik wieder einmal für Kriegszwecke auszubeuten.
Die Zukunft wird zeigen, ob ſich dieſe Pläne auch praktiſch
ver=
wirklichen laſſen, denn von der Idee zu ihrer Ausführung und
zur brauchbaren Herſtellung eines großen Modells iſt häufig
ein ſehr weiter Schritt.
Joſefine Rotimann F.
Frankfurt a. M. Joſefine Rottmann, früher eine der
glänzendſten Bühnenerſcheinungen Deutſchlands, iſt in
Frank=
furt im Alter von 52 Jahren freiwillig aus dem Leben
ge=
ſchieden. Sie war mit dem Frankfurter Kunſthändler Dr. Lapp
verheiratet. „Joſefine Rottmann war eine Schauſpielerin von
Format und feierte beſonders in der Verkörperung von
Grill=
parzers Frauengeſtalten große Triumphe. Vor kurzem trat ſie
noch im Hefſiſchen Landestheater in Darmſtadt als Frau Tabret
in „Heilige Flamme” mit großem Erfolg auf.
„Schafken über Harlem” in Leipzig verboken!
Die Leipziger Aufführung des kommuniſtiſchen Propagandaſtückes
Schatten über Harlem”, Komödie von Oſſip Dymow, wvelche bei ihrer
Uraufführung Anlaß zu ſtürmiſchen Auseinanderſetzungen gab, iſt vom
Autor ſelbſt noch am Tage der Aufführung verboten worden. Es ſoll
der Autor erfahren haben, daß man dieſe Leipziger Aufführung für den
Propagandazweck „bearbeitet”, herausbringen wollte. Das Kollektiv
junger Schauſpieler, welches ſich die Aufführung geſichert hatte, will
ver=
ſuchen, das Verbyt rückgängig zu machen.
die in Offenbach herrſcht, hierin eine Amtspflichtverletzung
ge=
ſehen werden kann, iſt nicht erfindlich. Im übrigen iſt es auch
unrichtig, daß die Zuwendung „entgegen der ablehnenden
Aeuße=
rung des Bürgermeiſters Granzin (Offenbach)” erfolgt iſt.
Viel=
mehr hat ſich die Bürgermeiſterei Offenbach, vertreten durch ihren
Wohlfahrtsdezernenten, auf den ihr durch das Miniſterium des
Innern zur Stellungnahme zugeleiteten Antrag dahingehend
ge=
äußert, daß „das Beſtreben, die Schulkinder während der großen
Ferienzeit von der Straße wegzubringen, im umliegenden Wald
zu bewegen und an einem beſtimmten Sammelplatz zu
verköſti=
gen an ſich durchaus einer Förderung wert” ſei, und daß die
verſchiedenen Organiſationen der privaten Fürſorge, worunter
ſie auch die in Frage kommende Wohlfahrtsorganiſation nennt,
in den letzten Jahren in dieſer Beziehung erfreuliche Arbeit
ge=
leiſtet hätten. Entſprechend dieſer Stellungnahme hat die
Bür=
germeiſterei Offenbach auch weiter zum Ausdruck gebracht, daß
eine Staatsunterſtützung wohl zu begrüßen wäre und ſich nur
mit Recht gegen die etwaige alleinige Berückſichtigung der
genannten Organiſation ausgeſprochen. Die Behauptung, eine
gleiche Zuwendung ſei auch für eine Stennes= oder
Straſſer=
gruppe „geplant” geweſen, entſpricht nicht den Tatſachen. Im
übrigen iſt auch nicht erkennbar, wie ein ſolcher „Plan”, wenn
er beſtanden hätte, eine Amtspflichtverletzung begründen könnte.
Die Waffen,
die früher bei dem Polizeiamt Darmſtadt verwahrt worden ſind.
befinden ſich nach wie vor im ausſchließlichen Beſitz der Polizei; un
Reichsbannerorganiſationen ſind Waffen nicht abgegeben
worden. Ebenſo iſt es nicht richtig daß Reichsbannerangehörige
von heſſiſchen Polizeibeamten im Schießen ausgebildet werden.
In der Strafſache gegen Hartmann und Gen, wegen
Belei=
digung, die zurzeit bei dem Landgericht Darmſtadt in der
Be=
rungsinſtanz ſchwebt, wurde in der Sitzung vom 30. Oktober 1931
Amtsgerichtsrat Dr. Marx
unter Hinweis darauf, daß er Jude ſei, von den Angeklagten als
richterliches Mitglied der erkennenden Strafkammer wegen
Be=
ſorgnis der Befangenheit abgelehnt. Die Strafkammer erklärte
das Ablehnungsgeſuch für begründet. Wegen des Sachverhalts
darf auf den in Abſchrift beigefügten Beſchluß vom 30. Oktober
1931 verwieſen werden. (Der Beſchluß wird verleſen.)
Da die ergangene Entſcheidung in der Oeffentlichkeit,
Auf=
ſehen erregt hatte und damit zu rechnen war, daß die
Angelegen=
heit wegen ihrer über den Einzelfall hinausgehenden Bedeutung
im Landtag zur Sprache gebracht werden würde, hielt ſich der
Vertreter des Juſtizminiſters Miniſterialdirektor Neuroth, für
verpflichtet, ſich über den Sachverhalt zu unterrichten und zu
die=
ſem Zweck auch den Vorſitzenden der Strafkammer über die
Vor=
gänge mündlich zu hören. Bei dieſer Rückſprache wurde unter
anderem auch der Ablehnungsbeſchluß erörtert, wobei der
Ver=
treter des Miniſters pflichtgemäß unter Hinweis auf die
Recht=
ſprechung des Reichsgerichts ſeine rechtlichen Bedenken gegen den
Beſchluß äußerte. Der Beſchluß unterlag keiner Anfechtung, war
alſo rechtskräftig, ſo daß ſelbſtverſtändlich auch von einer
Ein=
wirkung auf das Gericht keine Rede ſein kann. Es handelte ſich
lediglich um einen Meinungsaustauſch, der ſich in durchaus
ſach=
licher Form vollzog. Es iſt unzutreffend, daß dem Richter wegen
der getroffenen Entſcheidung „nach Form und Inhalt unerhörte
Vorhaltungen” gemacht worden ſeien, und ebenſo unzutreffend,
daß verſucht worden ſei in unzuläſſiger Weiſe in die
Unab=
hängigkeit der Rechtſprechung einzugreifen. Daß dies auch nicht,
wie die Antragſteller behaupten, durch das in ihrem Antrag
er=
wähnte Ausſchreiben des Juſtizminiſters vom 10. November 1931
geſchehen iſt, erhellt ſchon ohne weiteres daraus, daß das
Aus=
ſchreiben an die Beamten der Staatsanwaltſchaft gerichtet iſt
und den Gerichten nur nachrichtlich, d. h. zur Kenntnisnahme
mit=
geteilt wurde. Die den Beamten der Staatsanwaltſchaft in
dem Ausſchreiben erteilte Weiſung hat ihre rechtliche Grundlage
in § 146 und § 147 Nr. 2 des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes. Das
Ausſchreiben enthält eine Zuſammenſtellung der Grundſätze, die
nach der Rechtſprechung des Reichsgerichts bei der Entſcheidung
über Anträge auf Ablehnung eines Richters wegen Beſorgnis
der Befangenheit zu beachten ſind; es lehnt ſich zum Teil an die
allgemeine Verfügung des preußiſchen Juſtizminiſters vom 6. Okt.
1930, die im preußiſchen Juſtizminiſterialblatt 1930 S. 308
ver=
öffentlicht iſt, an. Von beiden Verfügungen iſt eine Abſchrift
beigefügt. Der Inhalt des Ausſchreibens ſpricht im übrigen für
ſich ſelbſt.
In der Strafſache gegen Steigner und Genoſſen wegen
Land=
friedensbruchs hatte.
Rechtsanwalt Mannheimer
als Verteidiger mehrerer Angeklagten in der Hauptverhandlung
vor dem Schöffengericht Mainz am 11. September 1931
Ausfüh=
rungen gemacht, die in dem Vorwurf gipfelten, das Verfahren
ſei von der Staatsanwaltſchaft einſeitig gegen die Angeklagten
aufgeklärt worden.
Der Wortlaut dieſer Ausführungen iſt in dem
Sitzungs=
protokoll wie folgt wiedergegeben:
Anfrage des Rechtsanwalts Mannheimer: Warum ſind von
der Polizei nur die Namen der Verletzten aufgeſchrieben
wor=
den, während man die mit Pfeifen Trommeln und Koppeln
draufſchlagenden Stahlhelmleute laufen ließ? Wie zur Ironie
befinden ſich die, die die Verletzten ſind, auf der Anklagebank,
während die eigentlichen Täter nicht feſtgeſtellt ſind. Warum
hat die Staatsanwaltſchaft nicht in dieſer Richtung
Ermittelun=
gen angeſtellt, die doch leicht anzuſtellen waren und die ein ganz
anderes Bild von dem Ablauf der damaligen Geſchehniſſe
ge=
geben hätten. Dann wären die, die jetzt die Zeugen ſpielen, auf
der Anklagebank, und nicht aber die jetzt Angeklagten. Nach den
Ermittelungen und dem Verfahren der Staatsanwaltſchaft ſieht
es aus als wäre die Sache bewußt nur einſeitig aufgeklärt und
als wären nur Republikaner auf die Anklagebank gebracht
worden.”
Wegen dieſer und ähnlicher im Schlußvortrag gemachten
Aus=
führungen wurde gegen den Verteidiger, Rechtsanwalt Mann=
Ein Aufruf für das Deutſchlum im Ausland.
Der Verein für das Deutſchtum im Ausland hat
zum Beginn des Goethejahres folgenden Aufruf
erlaſſen:
Goethe gehört dem deutſchen Volk, und Goethe gehört auch
der ganzen Welt. Darum gedenken alle Deutſchen in der Welt
und alle Kulturvölker in dankbarer Ehrfurcht in dieſem Jahre
dieſes Großen der Menſchheit. Sein Leben hat er im deutſchen
Volk geſtaltet, ſeine Werke in der deutſchen Sprache geformt
und in beiden kommt deutſcher Geiſt zu höchſter Vollendung. In
feſtlichen Stunden werden alle Völker der Welt, die Sinn für
geiſtige Größe haben, Goethe ihre Huldigung darbringen. Die
deutſche Sprache iſt Goethes Sprache. Wer auch immer ſich vor
Goethes Geiſt huldigend beugt, muß zweierlei fordern:
Alle Deutſchen in der Welt, unter welchen Völkern und
Regierungen ſie auch leben mögen, dürfen ihre Sprache
ungehin=
dert ſprechen und pflegen.
Alle Völker, die an den Großen der Menſchheit nicht
vor=
übergehen, dürfen Goethes Sprache ihrer bildungshungrigen
Jugend nicht vorenthalten.
Werden nach dem Goethe=Jahr dieſe Forderungen nicht der
Wirklichkeit nähergeführt, ſo waren die Goethefeiern nur ſchöne
Schaugepränge. Dies auszuſprechen, iſt unſer Recht und unſere
Pflicht: denn „zwiſchen uns ſei Wahrheit”.
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In gewaltig packenden Bildern läßt Erich Balla das Drama der
Baltikum=Epoche an unſerem Auge vorüberziehen. Vier ſchwere,
ſtür=
miſche Kriegsjahre hindurch von der Heimat getrennt, allem
bodenſtän=
digen Daſein entwöhnt — das waren die ſogenannten Baltikumer, die
ſich nicht mit der Umſturzbewegung abfinden, in der Heimat nicht wieder
zurechtfinden konnten. Und als im Oſten die bolſchewiſtiſche Welle die
Grenzen des Reiches zu überfluten drohte, als Lettland um Hilfe rief
und den deutſchen Nettern in der Not goldene Berge berſprach, da ſahen
die alten Feldſoldaten eine neue Aufgabe und fanden ſich freudig zuſam=
Vaterland zu ſchützen und in der Hoffnung, ſich ſelbſt eine
men, um
neue Daſeinsmöglichkeit zu verſchaffen. Dann kam der Tag, an dem
die deutſchen Bataillone, von der Heimat ohne Sold gelaſſen, in Acht
und Bann getan, ſich mit den Weißruſſen unter Fürſt Bermondt Awaloff
verbinden. Mau verſpricht ihnen goldene Berge und hält nichts.
werden die einſt aus Begeiſterung für das Deutſchland im Oſten ins Feld
gezogenen Stahlhelmträger zu Verächtern jeglicher Ordnung.
Seite 4 — Nr. 8
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 8. Januar 1932
heimer, von dem Sachbearbeiter der Staatsanwaltſchaft und dem
Anklagevertreter Strafantrag wegen Beleidigung geſtellt, dem ſich
der Oberſtaatsanwalt anſchloß. Die Akten wurden dem
General=
ſtaatsanwalt zur Entſchließung vorgelegt, ob Strafantrag auf
§ 196 StGB. geſtellt werde. Der Generalſtaatsanwalt erachtete
dies nicht als im dienſtlichen Intereſſe liegend und befürwortete
die Stellung eines Strafantrags vor allem auch aus dem Grunde
nicht, weil Rechtsanwalt Mannheimer ohne Zweifel der Schutz
des § 193 StGB. zur Seite ſtehe. Dieſer Stellungnahme trat
der Juſtizminiſter bei. Der Generalſtaatsanwalt erteilte dem
Oberſtaatsanwalt entſprechenden Beſcheid und gab anheim, die
geſtellten Strafanträge zurückzunehmen, da andernfalls
Verwei=
ſung auf den Weg der Privatklage erfolgen müßte.
Maßgebend für die getroffenen Entſchließungen waren
hier=
nach nicht, wie die Antragſteller behaupten, parteipolitiſche
Gründe, ſondern rein ſachliche Erwägungen, die es nicht
ange=
zeigt erſcheinen ließen, daß das rechtskräftig abgeſchloſſene
Straf=
verfahren gegen Steigner und Genoſſen auf dem Wege eines
Strafverfahrens wegen Beleidigung von neuem aufgerollt werde.
Hinter dem dienſtlichen Intereſſe hat das perſönliche Intereſſe
der Strafantragſteller zurückzutreten. Sie ſind im übrigen nicht
gehindert, ihr perſönliches Intereſſe im Wege der Privatklage
geltend zu machen. Von einer Unterdrückung der
Strafverfol=
gung kann alſo keine Rede ſein.
Der Vorſitzende betont, meines Erachtens ſwird es im
Inter=
eſſe objektiver Feſtſtellungen des Ausſchuſſes notwendig ſein,
dieſe ausführliche Antwort der Regierung zu ſtudieren, um im
Einzelnen Stellung nehmen zu können. Ich ſtehe daher auf
dem Standpunkt, daß wir heute in dieſer Sache nicht weiter
kommen können.
Abg. Schül (Z.) erhebt Bedenken, weil die Arbeitsweiſe
des Ausſchuſſes der Verfaſſung und der Geſchäftsordnung des
Landtages widerſpreche. Der Unterſuchungsausſchuß iſt nur ein
gewöhnlicher Ausſchuß des Landtages; er hat beſondere
Unter=
lagen und beſondere Aufgaben zu erledigen. Im übrigen darf
die Oeffentlichkeit nur zugelaſſen werden, ſoweit
Beweiserhebun=
gen ſtattfinden ſollen. Die kritiſche Würdigung und eine
Er=
örterung der Sachlage nach der Beweiserhebung erfolgt nur im
Ausſchuß, der ſeinen Bericht an das Plenum gibt. Dort hat die
allgemeine politiſche und kritiſche Wertung zu erfolgen. Ich
er=
ſuche darum, daß der Ausſchuß ſich über die Verfahrensart
zu=
nächſt ſchlüfſig wird.
Vorſitzender Jung beſtätigt nach Einſicht in die
Vor=
ſchriften, daß ſich
das Verfahren nach Artikel 36a der heſſiſchen Verfaſſung
richtet.
Dort iſt geſagt: „Der Landtag hat das Recht und auf Antrag
von einent Fünftel ſeiner Mitglieder die Aflicht,
Ufuterfuchungs=
ausſchüſſe einzuſetzen. Dieſe Ausſchüſſe erheben in
öffentlicher Verhandlung die Beweiſe, die ſie
oder die Antragſteller für erforderlich erachten. Die
Oeffentlich=
keit kann vom Unterſuchungsausſchuß mit Zweidrittelmehrheit
ausgeſchloſſen werden. Die Geſchäftsordnung regelt
das Verfahren der Ausſchüſſe und beſtimmt die Zahl
ſeiner Mitglieder. Die Gerichte und
Verwaltungs=
behörden ſind verpflichtet dem Erſuchen dieſer
Ausſchüſſe um Beweiserhebungen Folge zu
leiſten. Die Akten der Behörden ſind ihnen auf
Verlangen vorzulegen. — Auf die Erhebungen der
Ausſchüſſe und der von ihnen erſuchten Behörden finden die
Vorſchriften der Strafprozeßordnung
ſinn=
gemäße Auwendung, doch bleibt das Brief=, Poſt=,
Telegraphen= und Fernſprechgeheimnis unberührt.”
Abg. Kaul (Soz.) ſtimmt den Ausführungen des Abg.
Schül zu und der Vorſitzende beſtätigt, daß rechtliche
Be=
denken gegen die Auffaſſung Schül nicht beſtehen.
Abg. Hammann (Komm.) lehnt den Antrag Schül ab und
fordert energiſch, daß alle Verhandlungen des Ausſchuſſes vor
der vollen Oeffentlichkeit ſtattfinden.
Abg. Dr. Beſt (Natſoz.) erklärt, der Antrag Schül iſt jetzt
nur noch rechtlich und nicht politiſch zu beurteilen. Nach Art. 15
der Geſchäftsordnung ſind aber die Ausſchußverhandlungen
durchweg nicht öffentlich. Allerdings hätten auch wir das größte
Gewicht darauf gelegt, alle Unterſuchungen öffentlich
vorzu=
nehmen. Da wir aber ſelbſtverſtändlich auf dem Boden der
Geſetze ſtehen, können wir nicht Ungeſetzliches hier vornehmen.
Abg. Weſp (3.) unterſtützt den Antrag Schül und hält die
kommuniſtiſche Auffaſſung für verſtändlich. Der
Unterſuchungs=
ausſchuß könne jedoch nicht die Verfaſſung ändern.
Abg. Zinnkann (Soz.) erklärt, er wundere ſich über die
Forderung der Kommuniſten nicht, da dieſe ja die Verfaſſung
ablehnten.
Abg. Dr. Beſt (Natſoz.) ſtellt feſt, auch die Kommuniſten
hätten bis heute dieſe Verfahrens=Vorſchriften nicht gekannt,
denn in den von der KPD. eingebrachten zahlreichen Anträgen
zur Aenderung der Geſchäftsordnung ſei ein entſprechendes
Ver=
langen nicht zu finden.
Nach kurzer Unterhaltung ziehen ſich die Ausſchußmitglieder
zurück, um intern über das weitere Verfahren zu ſprechen.
Nach Zſtündiger Unterbrechung wird die Verhandlung wieder
aufgenommen mit der Erklärung des Vorſitzenden, daß ſich der
Unterſuchungsausſchuß auf unbeſtimmte Zeit vertage.
Die chriſtlichen Gewertſchaftent zit Läge.
Der Vorſtand des Geſamtverbandes der chriſtlichen
Gewerk=
ſchaften Deutſchlands hielt vor einigen Tagen eine Tagung in
Königswinter ab, die ganz im Zeichen der drängenden Volksnot
ſtand. In einer Entſchließung wurde die Beſeitigung der
unge=
rechten und untragbaren Tributlaſten, gute
Re=
gelung der internationalen Verſchuldung.
Ab=
kehr vom überſpannten Imperialismus und von
der Unterbindung des notwendigen
Güteraus=
tauſches gefordert. Weiter wurden gefordert entſcheidende
Maß=
nahmen zur Stärkung der Kaufkraft durch ſchnelle Senkung aller
überhöhten Preiſe, insbeſondere auch für Verkehrsmittel, Gas,
Waſſer, Elektrizität, paritätiſche Zuſammenſetzung
der öffentlich =rechtlichen Wirtſchaftskammern
und Schaffung paritätiſcher Stellen zur Prüfung der Selbſtkoſten
und Wirtſchaftlichkeit der Unternehmer.
In einer lebhaften Ausſprache über den
Nationalſozia=
lismuswurde dieſer als etwas Weſensfeindliches für die
chriſt=
liche Arbeiterbewegung abgelehnt, da er ſich mit dem Geſetz
chriſt=
licher Weltanſchauung ſtoße. Sein Diktaturwille widerſpreche der
innerſten Freiheitsauffaſſung des deutſchen Menſchen. Und hinter
ihm ſehe die chriſtliche Arbeiterbewegung die Mächte der
Reak=
tion, deren Weſensziel die Beſchränkung des Lebensraumes der
Arbeiterſchaft ſei und bleibe.
Die Ausſprache wird in weiteren Zuſammenkünften fortgeſetzt
werden. Ihr weſentlicher Sinn wird eine Beſinnung und Einigung
auf die Eigenkraft der chriſtlichen
Arbeiterbewe=
gung ſein, die für den Kampf der Arbeiterſchaft und des
ge=
ſamten deutſchen Volkes in der deutſchen Not wirkſam werden ſoll.
Goerdeler forderk völlige Beſeikigung der Tribuke.
Leipzig, 7. Januar.
In der Sitzung der Leipziger Stadtverordneten am Mittwoch
ergriff Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler, der Reichskommiſſar für
Preisüberwachung, das Wort. Nach den Erfahrungen, die er als
Preiskommiſſar in Berlin gemacht habe, ſei das erſte Erfordernis
für die wirtſchaftliche Geſundung in Deutſchland die völlige
Be=
ſeitigung der Tribute. Wenn die Tribute im Jahre 1932 nicht
endgültig aus der Wirtſchafts= und Zahlungsbilanz des deutſchen
Volkes verſchwänden, dann könne weder bei den Arbeitnehmern
noch bei den Arbeitergebern wirtſchaftlicher Mut wiederkehren.
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, 8. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 8 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 8. Januar 1932.
San.-Ral Dr. L. Bodenheimer †.
San.=Rat Dr L. Bodenheimer, ein Arzt jener guten alten
Schule, die die Aufgabe des Arztes darin verſtand, ſeinen Patien=
Sten liebevollſter Berater und treueſter Freund außer der reinen
mediziniſchen Hilfe zu ſein, iſt geſtorben, Dr. Bodenheimer war
unit der Vornehmheit ſeiner Geſinnung, Abgeklärtheit, ſeiner
Perſönlichkeit und der Güte ſeines Herzens eines jener Aerzte.
Groß iſt die Zahl derer ſelbſt der ärmſten Armen, denen
er jahrzehntelang als ſelbſtloſeſter Freund zur Seite ſtand, ohne
Daß er im mindeſten einen Unterſchied zwiſchen ſeinen
Glaubens=
wenoſſen und Andersgläubigen kannte.
Der Adel ſeiner Perſönlichkeit ließ ihn viele Freunde ſich
erwerben. Kern ſeines Ich war die Kraft des Religiöſen und die
mus ihr entſpringende Selbſtverſtändlichkeit auf jedem Gebiet.
Slls glaubenstreuer Iſraelit hing er mit unerſchütterlicher Feſtig=
Reit an ſeinen überlieferten Glaubensſatzungen. So kam es, daß er
25 Jahre lang als Vorſitzender der hieſigen orthodoxen iſraelit.
SReligionsgeſellſchaft (er war auch einer der Leiter des heſſ.
Landes=
werbandes orthodoxer Synagogengemeinden) dieſe mit beſonderer
Tatkraft und Geſchick leitete und vertrat.
Im Weltkrieg mußte er innerhalb einer Woche 2 Söhne auf
wem Felde der Ehre laſſen; ſein tiefes Gottvertrauen und die
Freude an ſeiner Pflicht richteten ihn immer wieder auf.
Sein Andenken wird bei jedem, der ihm näherſtand, in Ehren
gehalten werden und zu ähnlicher Lebensgeſtaltung befruchtend
nvirken.
— Reichsminiſter Dr. Geßler in Darmſtadt. Die
Männer=
gruppe des Vereins für das Deutſchtum im Ausland macht
grochmals darauf aufmerkſam, daß bei ihrer Fünfzigjahr=
Feier am Sonntag, bei der Reichsminiſter Dr. Geßler den
Feſtvortrag übernommen hat, kein Eintrittsgeld erhoben wird
MNeben dem Vortrag des geſchätzten Redners über unſeren Kampf
m das deutſche Volkstum dürften die Darbietungen des
Mozaxt=Vereins und des Konzertſängers Ernſt Roth
großes Intereſſe erwecken. Die Feier beginnt pünktlich um 20 Uhr.
— Kunſthalle am Rheintor. Die von der bekannten Dresdener
Salerie, Ernſt Arnold zuſammengeſtellte Aquarell=Ausſtellung
9 namhafter Dresdener Maler wird kommenden Sonntag
pen 10 ds. Mts. vormittags 10 Uhr, eröffnet. Den Oberlichtſaal
üllen etwa 50 Werke von Profeſſor Otto Lange, der in Dresden
u den führenden modernen Künſtlern gehört und Vorſitzender der
wortigen Sezeſſion iſt. Die anderen Räume bringen Arbeiten der
Heſonders geſchätzten ſächſiſchen Maler R. ,Birnſtengel, P. Caſſel,
Dix, O. Fiſcher, G. Gelbke, J. Heyenbarth und B. Kretſchmar.
Außer dieſer ſehr intereſſanten Aquarellſchau werden im Erdgeſchoß
und Treppenhaus Holzſchnitte von Wilhelm Rudolph gezeigt, der
m deutſchen Kunſtleben als Holzſchneider einen beſonderen Ruf
genießt. Das Kupferſtichkabinett in Berlin und viele andere
deut=
ſchen Muſeen haben bereits Blätter dieſes Künſtlers erworben.
Jedenfalls ſollte niemand, der Liebe zur Kunſt empfindet,
verſäu=
men, dieſe Ausſtellung zu beſuchen. Die Kunſthalle iſt geöffnet
Sonntags von 10—13 Uhr, an Werktagen von 11—16 Uhr.
— Heſſiſches Rotes Kreuz. Das Heſſiſche Rote Kreuz (
Lan=
desverein und Alice=Frauenverein) veranſtaltet in der Zeit von
Fanuar bis März d. J. einen Kurſus in
Geſundheits=
ſa flege und erſter Hilfeleiſtung. Der Unterricht
fin=
eet wöchentlich an einem Abend von 7.30—9.30 Uhr in den
Räumen der Städtiſchen Haushaltungsſchule, Alexanderſtr. 27.
katt. Die Kurſusgebühr beträgt monatlich 1 Mk.; ſie kaun nach
Prüfung der Bedürftigkeit erlaſſen werden. Die Anmeldung zur
Teilnahme hat bis ſpäteſtens 15 Januar in der
Ge=
üchäftsſtelle des Alice=Frauenvereins, Dieburger Straße 21,
vor=
naittags zwiſchen 10—12 Uhr zu erfolgen.
— Darmſtädter Künſtler auswärts Dr. Heinrich
Allme=
oth hatte kürzlich in Mainz gelegentlich eines Gaſtſpiels
unge=
wöhnlichen Erfolg. Wir entnehmen einer dortigen Kritik: „Man
arf behaupten, daß die Mainzer Künſtler durch den Gaſt neuen
Ulntrieb erhielten und z. T. ihre Darbietungen zu ſteigern ver=
Kaochten. — Dr. Allmeroth iſt der geborene Künſtler, er weiß ſich
wie ſein Rudolf lehrte — ohne weiteres in ein fremdes
En=
emble zu ſchicken, als wär es ſein eigenes. Gewinnend wie ſeine
Erſcheinung, iſt auch ſein von Intelligenz und Geſchmack
getra=
renes Spiel, das bar der Aeußerlichkeit iſt. Dies gilt nicht minder
von ſeiner ſtimmlichen Auslegung, die, frei aller
Tenoruntugen=
en gewappnet mit dem Gnadengeſchenk einer jugendlich=
hel=
iſchen Stimme von berückendem Timbre nur dem Werke dient.”
Heſſiſches Landestheater.
19½E
onntag; 10. Jan.
Nina.
Preiſe 0.70—5,00 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird im Großen Haus
Vagners Oper. Der fliegende Holländer” wiederholt.
Die Senta ſingt Sofie Wolf als Gaſt, den Holländer Albert
Loh=
mann, den Erik Albert Seibert, den Daland Theo Herrmann. —
Samstag, den 9. Januar, geht im Großen Haus. Die luſtige
Witwe” von Lehar in Szene im Kleinen Haus „Meine
Schweſter und ich” in der bekannten Beſetzung. Nachmittags
14.30 Uhr wird im Kleinen Haus die letzte (13.) Aufführung des
Hebermehlſchen Weihnachtsmärchen „Die Himmelsmauer”
rattfinden. — Montag, den 18. Januar, findet unter Leitung von
Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt das fünfte Sinfonie=
Kon=
ert des Heſſiſchen Landestheaters ſtatt. Soliſt des Abends iſt
Gaſparo Caſſado, der das Violoncellokonzert II=Moll von
U Dvorak und das von ihm bearbeitete Konzert von Mozart
ſwielt. An Orcheſterwerken kommen zur Aufführung Concerto grosso
UI=Moll von G. F. Händel (Erſtaufführung) und „Tod und
Verklärung” von Rich. Strauß.
Bericht über die wirtſchaftliche Lage des Handwerks
im Monat Dezember 1931.
Großes Haus. Freitag, 8. Jan. 19½—22½ Uhr. D 11.Der fliegende Holländer Preiſe 0.70—5.60 Mk. Samstag, 9. Jan. 20 Ende gegen 22½ Uhr.
Die luſtige Witwe.
Freiſe 0 80—6 40 Mk. Sonntag, 10 Jan 15—17 Uhr.
Schneeflock und Regentropf. Preiſe 0.30—1.80
19½ Ende geg. 22 Uhr. Heſſenlandmiete IV 5 u,
Oſtdt, Volksb, P (3 Vorſt) Gr. 1 bis 1P.
Preiſe 0 80—6.40 Mk.
Tosca. Kleines Haus. Freitag, 8 Jan. Keine Vorſtellung. Samstag, 9. Jan. 14½—16¾ Uhr
Die Himmelsmauer. Preiſe 0.40—2.00 Mr.
20—2234 Uhr. Außer Miete.
Meine Schweſter und ich. Preiſe 0 50—4 00 Mk.
RA Vom Reichsverband des deutſchen Handwerks wird uns
geſchrieben:
Für die Geſtaltung der wirtſchaftlichen Lage im Monat Dez.
ſind zwei Momente ausſchlaggebend geweſen: Die allgemeine
wirtſchaftliche Lage und das Weihnachtsfeſt. Der ſtarke allgemeine
wirtſchaftliche Rückgang, der nirgendwo Anſätze zu einer
Beſſe=
rung erkennen läßt, hat auch die Geſchäftsentwicklung des
Hand=
werks ſtark in Mitleidenſchaft gezogen. Beſonders erſchwerend
wirkte ſich noch die Notverordnung für den Abſatz des
Hand=
werks aus, weil auch die Kundſchaft, ſoweit ſie noch kauffähig iſt,
in Erwartung eines Preisrückgangs zum Teil in auffälligem
Maße mit Aufträgen zurückhielt und auch nur die notwendigſten
Bedarfsgegenſtände einkaufte. Das Weihnachtsgeſchäft wurde für
das Handwerk durch dieſe Einſtellung erheblich beeinträchtigt.
Darüber darf auch die Tatſache nicht hinwegtäuſchen, daß
Kauf=
häuſer und verkehrsgünſtig gelegene Einzelhandelsgeſchäfte in
den Wochen vor Weihnachten eine zum Teil beachtliche
Steige=
rung ihrer Umſätze zu verzeichnen hatten. Ueberwiegend
be=
ſchränkte ſich die Nachfrage im Handwerk auf kleinere
Gebrauchs=
gegenſtände und geringwertige Artikel. Weder das
Schneider=
handwerk. noch die Sattler=, Tapezier=, Möbeltiſchler=
Buch=
binder= Buchdrucker= Elektroinſtallateur= uſw. Betriebe ſind mit
dem Weihnachtsgeſchäft zufrieden. Auch die
Nahrungsmittel=
handwerke hatten zwar eine Steigerung ihrer Umſätze
aufzu=
weiſen, ohne daß jedoch der Umfang des Geſchäfts früherer
Jahre auch nur annähernd erreicht wurde. Dem Friſeurhandwerk
brachten die letzten Tage vor Weihnachten einige Beſſerung im
Bedienungsgeſchäft, aber hier hinderten Schwarzarbeiter den an
ſich möglichen Umfang der Belebung.
Im Baugewerbe
herrſchte völlige Geſchäftsſtille. Sowohl die Außen= als auch die
Innenarbeiten haben vollſtändig aufgehört. Da das ganze
Bau=
jahr 1931 ſchlecht war, ſind bereits ſeit längerer Zeit zahlreiche
Handwerksbetriebe gezwungen, von der Subſtanz zu leben.
Infolge dieſer ſchwierigen Verhältniſſe hat die Zahl der
Be=
triebsabmeldungen zugenommen. Wie groß zum Teil bereits die
Not im Handwerk iſt, beweiſt z. B. die Meldung der
Handwerks=
kammer Dortmund, wonach ein großer Teil der ſelbſtändigen
Handwerker ſich in der öffentlichen Wohlfahrtsfürſorge befindet.
Das Maß an Aufträgen, das vorliegt, iſt trotz ſtarker
Preis=
rückgänge nicht groß genug, um eine einigermaßen laufende
Be=
ſchäftigung zu gewährleiſten. Dazu kommt noch, daß dieſe
weni=
gen Arbeiten den ſelbſtändigen Handwerksmeiſtern zum großen
Teil noch durch Schwarz= und Pfuſcharbeiter entzogen werden.
Die Arbeitsloſigkeit der Handwerksgeſellen iſt ungewöhnlich
groß. Selbſt Lehrlinge können, vor allem im Baugewerbe, nicht
mehr beſchäftigt und müſſen daher für längere Zeit beurlaubt
werden. Wegen der Senkung der Löhne nach den Beſtimmungen
der letzten Notverordnung ſind zwiſchen den Arbeitgeber= und
Arbeitnehmerorganiſationen Verhandlungen im Gange. Ueber
das Ergebnis dieſer Verhandlungen läßt ſich noch nichts
Ab=
ſchließendes berichten.
Die Silveſter=Himmelserſcheinung doch ein Mekeor?
Der „Trierſche Volksfreund” meldet aus Cröv (Moſel) vom
4. Januar:
12 Uhr hier nieder und durchſchlug das Schieferdach eines
Neben=
gebäudes. Außer den zerſplitterten Dachſchieferſteinen und
Dach=
brettern iſt ein weſentlicher Schaden nicht entſtanden. Wenn das
twa handgroße Eiſenerzſtück in eine nahegelegene, ſehr belebte
können.”
Schmerzloses Rasierens
Finreiben
oder aber mit NIVEA-OL
— Deutſcher Sprachverein. Oeſterreichs ſtaatliche Angliederung
ans Deutſche Reich iſt vereitelt worden; ungehindert aber können
wir die geiſtige Gemeinſchaft geſtalten. Dieſes Band zu ſtärken,
das galt dem Sprachverein in den 45 Jahren ſeines Beſtehens
immer als wichtige Aufgabe. 33 Zweige hat er im heutigen
Oeſterreich 24 in der Tſchochoſlowakei, die gleich den Ortsgruppen
des Schulvereins (des Bruders unſeres V. D. A) Pflegeſtätten
deutſchen Weſens ſind. Der Obmann des 1400 Mitglieder
zäh=
lenden, Wiener Sprachvereins, Hofrat Millenkovich=
Morold, wird nächſten Freitag, den 15. Jan, abends 8 Uhr,
in der Techniſchen Hochſchule zu uns reden. „Den deutſchen Geiſt
in Oeſterreichs Dichtung” möchte er uns zeigen. Als langjähriger
Leiter des Wiener Burgtheaters iſt er dazu imſtande; ſein
kürzlich erſchienenes Buch über Mozart beweiſt ſein
ſchriftſtel=
leriſches Können, und ſein wohltuendes wieneriſches Deutſch wird
ſofort die Herzen der Hörer gewinnen. Der Eintritt iſt frei.
(Siehe Anzeige!)
— Orpheum. (Zwei Volksvorſtellungen). Morgen
Samstag ſowie Sonntag, abends 8.16 Uhr, gelangt das
ausgezeich=
nete 1. Januar=Varieté=Programm mit den hervorragenden
Uni=
verſalartiſten Gebr. Gailer, nebſt eigenem Enſemble in zwei
Volks=
vorſtellungen bei allerbilligſten Eintrittspreiſen letztmalig zur
Darbietung. (Näheres ſiehe Anzeige.)
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheatern.
Helia.
„Meine Frau, die Hochſtaplerin”, iſt eines der gelungenſten
„Ein Meteorſtein ging in der Nacht zum Neujahr gegen Luſtſpiele der letzten Zeit. Eine höchſt abwechſlungsreiche
Hand=
lung, deren Unwahrſcheinlichkeit ſich in dem leicht
operettenhaf=
ten Stil wie ein modernes Märchen ausnimmt, iſt mit ſoviel Witz
und regielichem Geſchick durchgeführt worden, die geſamten Rollen
ſind ſo glücklich beſetzt, daß der Film für jeden Zuſchauer eine
Straße eingeſchlagen wäre, hätte leicht ein Unglück entſtehen Stunde wirklicher Erheiterung und angenehmſter Unterhaltung
bedeuten wird. Insbeſondere dem Spiel der beiden
Hauptper=
ſonen, der entzückend kapriziöſen Käte von Nagy und ihres
Partners Heinz Rühmann wird man einen großen Teil der
ungewöhnlichen Wirkung des Films zuerkennen müſſen. Die ſehr
gepflegte Behandlung des Photographiſchen und ein ſo witziger
Text, wie man ihn ſelten in gleicher ironiſcher Leichtigkeit findet,
tragen mit dazu bei, daß man dieſem Lüſtſpiel die Geſamtnote
„ſehr amüſant”, verleihen kann.
*
* Union=Theater.
Der neue Hans Albers: „Der Draufgänger.”
Hans Albers fängt an, in die Reihe der begehrteſten,
ſympathiſchſten und beliebteſten Filmkünſtler aufzurücken inſofern
er dieſe Stufenleiter nicht ſchon erklommen. Jedenfalls hat dieſer
ausgezeichnete Künſtler es verſtanden, kriminaliſtiſche Rollen zu
einem Spezialfach auszubilden. In einer Weiſe iſt ihm das
ge=
lungen, daß ihm kaum ein anderer Deutſcher gleichkommt. Ihm
kam der Tonfilm als Ablöſung des ſtummen Films genehm. Hans
Albers iſt einer der Filmdarſteller, die gleich hervorragend im
ſtummen wie im Tonfilm ſind. Die untheatraliſche Art ſeines
Auftretens, die geſund anmutende Menſchlichkeit, mit der er ſeine
Rollen durchtränkt, die ganze Art, wie er Kriminalbeamte
menſch=
lich darſtellt, vor allem ſeine ſportliche Gewandtheit, die ihn auf
die gleiche Stufe ſtellt, etwa mit Harry Piel, das alles macht
ihn ſo ſympathiſch bei der breiten Maſſe der Filmbeſucher. Seine
ausgezeichnete Qualifikation als Schauſpieler aber befriedigt auch
Anſpruchsvolle. — Der Draufgänger” iſt eine ſehr gute
Regieleiſtung von Richard Eichberg. Das Drehbuch iſt unter
Mitarbeit von Joſef Than nach einer Novelle von Franz
Helle=
ring entſtanden. Er unterſcheidet ſich im weſentlichen von
ähn=
lichen durch logiſche Abwicklung einer einheitlichen Handlung. Er
vermeidet abſichtlich, irgendwie trickmäßig Verwirrung anzuſtiften,
falſche Fährten zu zeigen und ähnliches mehr. Daß es den Regie
Eichbergs trotzdem gelungen iſt, einen Film, angefüllt
na=
miſchen Spannungen zu ſchaffen, ſtellt ſeiner Regie
mals wieder
Zeugnis aus.
Im Beiprogramm läuft der entzückendſt üder übers Waſſer.
langem zu ſehen war: „Micky Maus Geb er Kajetan, den der
hatte, galt nicht als
* Palaſt=Li/ daß er ſehr hochmütig und
bringen eine Wiederholung des
eßt”, der in de=
W=
Ser Roman „Tlm iſt bekancſamen”, dem wir vorſtehendes einleitende
Kapitel entnommen, ntſtand jetzt zuſammen mit den bekannten
Roma=
nen Paul Kellers „Angt, amat” und. Das letzte Märchen” als
Volks=
ausgabe (in Leinen ge unden) zu 2,85 RM. erſchienen.
Hauptſchriffleitung: RudolfMauve
Verantwortſich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich und
Auchland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
ſär den Inſeratentell und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
— Tennisabteilung der Turngemeinde 1846 Darmſtadt.
ordentliche Mitgliederverſammlung nahm unter reger Teilnafer
einen guten Verlauf und erledigte die ſatzungsgemäße Tage as
nung. Der Jahres=Spiel= und Kaſſenbericht ſowie der Voraniten
für 1932 fanden Zuſtimmung. Der Spielbericht erwies daauf=
Abteilung wie auch in den verfloſſenen Jahren wieder ſchön ein
folge errang und ihre Vormachtſtellung im 9. Kreis D.T.
Die Abteilung ſtellt 5 Kreismeiſter. Trotz der Notzeit bliJahr
Durchſchnittsmitgliederſtand unverändert. Der ſeitherigee
ſitzende Fritz Schildt, ſowie die übrigen Vorſtandsmitglied
den wiedergewählt. Mit Befriedigung konnte feſtgeſtellt
daß die Errichtung der neuen Tennisanlage (5 Plätze)
Turnplatz Woogswieſe weitere Fortſchritte macht und der
dung entgegengeht, falls die allgemeinen Verhältniſſe
noch weiter verſchlechtern.
* Um die Handwerkskammer=Nebenſtelle Darmſte
Grund einer geſtern ſtattgefundenen Sitzung zwiſchen 7
ſtand der Heſſiſchen Handwerkskammer und den Vertkell Lieliell.
Bezirksverbände Bensheim, Heppenheim, Darmſtadt u
Gerau wurde die Kündigung des Vertrages mit Synd
Kollbach zurückgenommen. Die Geſchäftsräume der Ha
kammer=Nebenſtelle Darmſtadt befinden ſich bis auf weinachte Sie unsere erste Anzeige darauf
verändert in der Luiſenſtraße 6.
— Film=Morgenfeier. Am kommenden Sonntag, vor
111 Uhr, läuft im „Helia=Theater” unwiderruflich die letzir in diesem Jahre mit dem
Inventur-
derholung des Hubert=Schonger=Films „Der ſchaffende RMMDars günstiges Angebot in Herren-,
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Gründliche und
— 93
fachgemäße Ausbildung in Einheitskurzſchrift erwerben Sie ſich
in den am 8. d. M. neu beginnenden Kurſen der Stenographen= 1932 findet an Sherausbringen. Heufe.
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Ludwigstraße 13
DARMSTADT
Ludwigstraße 13
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 8
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 8. Januar 1932
Die Keiratsaussichten lür 1932.
Der Männerüberschub wächst . . .
Die Revolukion auf dem Heiratsmarkk beginnk. — Wo bleibt der frühere Frauenüberſchuß von 2 Millionen?
Wieviel Männer bekommen keine Frauen?
Das Jahr 1932 hat für die Frauen eine ungewöhnliche
Be=
deutung, denn es bringt den eigentlichen Beginn der Revolution
auf dem Heiratsmarkt. Schon im Jahre 1931 hatte ſich der große
Frauenüberſchuß, der früher im heiratsfähigen Alter zu
ver=
zeichnen war, erheblich vermindert und in manchen Jahrgängen
einem Männerüberſchuß Platz gemacht. Die Heiratsausſichten der
Frauen waren darum ſchon im Jahre 1931 recht günſtig. Aber
je weiter die Zeit fortſchreitet, deſto mehr verſchieben ſich die
Zahlen in Deutſchlano zu Gunſten der Frauen. In wenigen
Jahren werden nicht nur in den hauptſächlichſten Heiratsaltern
von 20—35 Jahren die Männer an Zahl die Frauen weit
über=
treffen, ſondern auch in den Jahrgängen von 35—45 Jahren,
die nicht mehr als eigentliches Heiratsalter in Betracht kommen.
Das Jahr 1930 brachte ſchon manche Beſſerung. In den
Alters=
klaſſen von 20—25 Jahren kamen bereits damals auf 1 Million
Männer 997 000 Frauen. Der Männerüberſchuß betrug in dieſen
Jahresklaſſen alſo bereits die erhebliche Zahl von rund 30 000.
Aber ſchon in den Jahresklaſſen von 25—30 Jahren war ein
beträchtlicher Frauenüberſchuß zu verzeichnen. Auf 1 Million
Männer kamen 1011 000 Frauen. In dem Jahre 1932 wird in
dieſen Jahresklaſſen bereits von einem erheblichen
Frauenüber=
ſchuß keine Rede mehr ſein, denn in den Jahresklaſſen von
25—35 Jahren werden ſich die Zahlen für die Männer ungefähr
auf gleicher Höhe halten, wie die Zahlen für die Frauen. Da
außerdem der Männerüberſchuß in den Jahrgängen 20—25 im
weiteren Anſteigen begriffen iſt, die Frauen in den
Jahres=
klaſſen von 20—25 Jahren gegenüber den Männern alſo weiter
abnehmen, ſo ſteigen die Heiratsausſichten der Frauen ganz
be=
trächtlich. Es iſt eine alte Erfahrung, daß die Männer vielfach
nicht Frauen in den gleichen Altersklaſſen heiraten. Junge
Männer von 20—25 Jahren heiraten heute nur in den ſelteneren
Fällen. Während für die Frauen alſo das eigentliche
Heirats=
alter zwiſchen 20—25 Jahren liegt, iſt es bei den Männern
zwiſchen 25—35 Jahren. Da aber dieſes gute Heiratsalter der
Frauen bereits gegenüber den Männern eine „Unterbilanz”
auf=
weiſt, ſo werden die jungen Mädchen und Frauen zwiſchen 20—25
Jahren ſehr begehrt ſein, ohne daß für alle heiratsluſtigen
Männer theoretiſch die nötige Anzahl von Frauen im Alter von
20—25 Jahren vorhanden ſein wird. Praktiſch wiro ſich ein
Aus=
gleich anbahnen, denn nicht alle heiratsfähigen Männer nehmen
das „Joch der Ehe” auf ſich, und nicht alle jungen Mädchen
wollen unter den heutigen Verhältniſſen der Not und Ungewiß=
heit die Ehe eingehen. Die Männer aber, die in den
Jahr=
gängen von 20—25 Jahren keine Frauen bekommen — und das
wird vorkommen — werden ſich entſchließen müſſen, Frauen
aus höheren Jahresklaſſen zu wählen. Dadurch ſteigen auch
automatiſch die Heiratsausſichten der Frauen zwiſchen 25 und
35 Jahren. Der noch vor wenigen Jahren vorhandene
Geſamt=
frauenüberſchuß von 2 Millionen geht allmählich auf die höheren
Altersſtufen über, während ſich in den jüngeren Altersklaſſen
der Umwandlungsprozeß immer weiter vollzieht. Intereſſant
iſt die Frage, wieſo überhaupt allmählich ein
Männerüberſchuß eintritt? Man weiß, daß bei der
Geburtenziffern auf 100 weibliche 106 männliche Kinder kommen.
Bisher war aber in den höheren Altersſtufen bei den Männern
die Sterblichkeit größer als bei den Frauen. Dieſe eigenartige
Erſcheinung iſt in der Nachkriegszeit verſchwunden. Zwar haben
die Frauen ihre Lebenszähigkeit bewahrt, die ihnen vor dem
Kriege den Ueberſchuß verbürgte. Aber die Männer ſind jetzt
auch zäher geworden. Beſonders in den heiratsfähigen
Alters=
ſtufen zeigen die Männer jetzt eine Lebenstüchtigkeit, die dafür
ſorgt, daß das Verhältnis 100:106 bis ins hohe Alter ziemlich
gewahrt bleibt. Erſt in den Altersſtufen von 45—60 Jahren
be=
ginnt ſich wieder die Tatſache auszuwirken, daß die Männer
eine aufreibendere und gefährlichere Berufstätigkeit haben, d. h.
der Frauenüberſchuß nimmt wieder zu. Während vor dem
Kriege dieſer Frauenüberſchuß ſchon bei 20 Jahren einſetzte, iſt er
jetzt bei 26—27 Jahren feſtzuſtellen, und zwar in ſehr geringer
Größe, die in den höheren Lebensaltern allerdings immer mehr
anwächſt. Aber dieſe Altersſtufen gehören nicht mehr zu dem
eigentlichen Heiratsalter. Die Auswirkung der günſtigen
Heirats=
ausſichten der Frauen wird ſich nach Berechnungen der Zukunft
ungefähr folgendermaßen auswirken. Es kommen auf 1000
Männer Frauen:
in den Altersklaſſen
20—25 Jahre
25—30
30—35
45—50
im Jahre 1932
995
zirka 1002
1150
„ 1100
im Jahre 1950
973
98
980
1013
Man erkennt daraus, daß gerade in den heiratsfähigen
Alters=
ſtufen der Männerüberſchuß ſehr ſtark im Laufe der nächſten
Jahre anwachſen wird, während in den Jahrgängen von 45—50
der Frauenüberſchuß aus den oben dargeſtellten Gründen bleibt.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Wenig bedeutſame Sachen beſchäftigen in der erſten
Sitzung des neuen Jahres, das Bezirksſchöffengericht.
Ein junger Bäcker aus Gießen hatte in der äußerſten Not
eine Verſicherungskarte abgeändert, da er auf ſeinen Namen keine
Unterſtützung mehr erwarten konnte, und hatte ſich danach vom
hieſigen Verſicherungsamt eine neue Karte ausſtellen laſſen, auf
die hin er ſich dann in den verſchiedenſten Wohlfahrtsſtellen
Unterſtützung geben ließ. Er erhielt, da er bereits wegen
ähn=
licher Dinge vorbeſtraft iſt, drei Monate Gefängnis,
auf die fünf Wochen der Unterſuchungshaft angerechnet wurden,
Eine zweite Sache wird, da der Angeklagte ohne triftige
Entſchuldigung fortblieb, vertagt und gegen ihn ein Haftbefehl
erlaſſer
iſt ein älteres Mädchen aus Raibachwegen
und Urkundenfälſchung angeklagt.
rſichtlichen Gründen verfolgte ſie den Altbürger=
Frau aus dem Ort mit böswilligen
Ver=
dem Ganzen die Krone auf, als ſie eines
chreiben in das Haus der Frau ſchickte,
wünſchen übrig ließen. Sie weiſt
ei durch Beſchimpfungen der
bei=
ihr ganzes Gehaben jedoch und
gaugen laſſen de
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D.ar
Aus Heſſen.
Dd. Arheilgen. 7. Jan. Gemeinderatsſitzung. Die
am 29 12. 31 ſtattgefundene Holzverſteigerung wird, genehmigt,
obwohl der Erlös zirka 650 RM. hinter dem angeſetzten Tarif
zurückgeblieben war. Die Zinſen für geſtundete Steuern wurden
auf 5 v. H. feſtgeſetzt. Die ſeitherigen Verzugszuſchläge wurden,
wie es die 4. Notverordnung verlangt, aufgehoben. Auch die
be=
reits erhobenen Zuſchläge ſollen bei der Zahlung des nächſten
Zie=
les verrechnet werden. Des weiteren wird auf Grund einer
mini=
ſteriellen Verfügung, betr. Ernteſchäden, den Landwirten, die im
Hauptberuf Landwirt ſind, das 5. und 6. Ziel der Gemeindeſteuer
bis zum 30. 1. 32 bzw. bis zum 28. 3. geſtundet, mit einer
Schonfriſt von 14 Tagen bis zum 15. des folgenden Monats.
Be=
treffend Getränkeſteuer, die entgegen einer früheren
Verlaut=
barung auf Betreiben des Miniſteriums jetzt auch eingeführt
wer=
den mußte beſchloß der Gemeinderat, die früher bereits
beſchloſ=
ſene Ortsſatzung dahin abzuändern, daß die 10prozentige
Ge=
tränkeſteuer erſt am 1. 1. 32 in Kraft treten ſoll. Außerhalb der
Tagesordnung wird einem Geſuch der Intereſſenten der
Bauland=
umlegung „Lindenweg”, die Koſten für die Urbarmachung des
Weges auf die Gemeinde zu übertragen, teilweiſe entſprochen.
Modern.
Wohnun.
Lage vor
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J. 106 Gſ.
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karte vorhand. riesheim, 7. Jan. Auf dem Gelände des
Truppenübungs=
int. J. 128 Gſenks vom Pfungſtädter Weg, in der ſogenannten großen
findet zur Zeit die Sprengung einer größeren Anzahl
Aelt. Beamtenedgängern durch einen Sprengingenieur aus Heidelberg
ſucht z. 1. 4. ſor Aufenthalt bzw. das Paſſieren in der Nähe der
gefähr=
ger. 3= od. kl. 4lle iſt im Intereſſe der Sicherheit verboten. — Am Mitt=
Wohng. Angel Januar ds Is. abends, findet im Gaſthaus. Zum
Prs. u. J. 130 6
eine außerordentliche Generalverſammlung der hieſigen
Abgeſchloſſ. 2=nk e. G m b. H. ſtatt.
Wohng. mit Pfungſtadt, 7. Jan. Geflügeldiebſtahl. In der
u. Zub. p. Benen Nacht wurden einem hieſigen Geflügelzüchter fünf
in Darmſtadtund fünf Hühner, darunter zwei Hähne, aus den Stall=
Griesbeiragen geſtohlen. Die ſofort in Angriff genommenen
Nachfor=
tel).
„unsgemeinde.
soge.
„Sdienſt: 4.45 Uhr.
ktesdienſt: 8.45 Uhr. — Sabbat=
Herren-Ry
ſchentagen: Morgens 7.30, abends 6 Uhr.
kräftige
ri in der Iſtael. Religionsgeſellſchaft.
Januar: Rauſch Choudeſch Schewat. Voxabend:
Samstag.
4.20 Uhr. Morgens: 8 Uhr. Nachmittags: 4 Uhr.
Sabbat=
ausgang: 5.35 Uhr.
Wochentags: Morgens: 7.15 Uhr. Nachmittags: 4.15 Uhr.
ſchungen haben ergeben, daß die geſtohlenen Tiere im nahen
Walde bzw. auf einem freien Platz abgeſchlachtet wurden. Man
nimmt an, daß die Täter von auswärts waren. — Am heutigen
Donnerstag konnte Frau P. Crößmann 10., in der Rheinſtraße,
ihren 80. Geburtstag begehen — Der hieſige Krieger= und
Mili=
tärverein hält ſeine diesjährige Generalverſammlung am
Sonn=
tag nachmittag im Vereinslokal („Rheiniſcher Hof”) ab.
Cp Eſchollbrücken, 6. Jan. Die Sandbach führt infolge des
durch die Schneeſchmelze im Odenwald verurſachten hohen Waſſerſtandes
der Modau ſeit Beginn der Woche wieder ziemlich Waſſer mit ſich.
Teil=
weiſe ſtand das Waſſer im Sandbach einen Meter hoch. Infolgedeſſen
mußte die Wiederaufnahme der Arbeiten am Sandbachdamm bzwvo zur
Regulierung der Sandbach, die über Weihnachten bekanntlich eingeſtellt
waren, bis auf weiteres hinausgeſchoben werden. Beſondere Gefahr iſt
ſelbſtverſtändlich gegenwärtig nicht vorhanden. In der Nähe der bei
Stockſtadt liegenden, aber zu Biebesheim gehörenden. Waldmühle iſt
allerdings die Modau über ihre Ufer getreten. . — —
Odenwald-Gau 2.T.
Gauwinterwanderung 1932.
Am kommenden Sonntag unternimmt der Odenwaldgau ſeine
diesjährige Gauwinterwanderung. Die Wanderung iſt auch
dieſes=
mal als Sternwanderung gedacht und führt wieder nach Böllſtein.
Treffpunkt iſt um 12 Uhr im Heiſtſchen Saale.
G. Ober=Ramſtadt, 7. Jan. Beerdigung. Geſtern fand
auf dem hieſigen Friedhof die Beerdigung eines unſerer letzten
Altveteranen aus dem Kriege 1870/71. des Feldſchützen i. R. Herrn
Wilhelm Kögel I., ſtatt. Eine große Trauergemeinde, u. a. auch
der Militär= und Kriegerverein, gaben dem Verſtorbenen das
letzte Geleite.
k. Roßdorf, 6. Jan. Gemeinderatsſitzung. Die nächſte
Ratsſitzung findet am Donnerstag, 7 d. M., ſtatt. —
Holzverſtei=
gerung. Die erſte Brennholzverſteigerung aus dem Gemeindewald,
Abteilung Handsrück, wird am Samstag, 9. Januar, auf dem Rathaus
abgehalten. Auswärtige Steigerer ſind zugelaſſen. Zum Ausgebot
ge=
langen 28 Rm. Buchenſcheiter, 68 Rm. Buchenknüppel und 2000 Stück
Buchenwellen.
40 Altheim, 6. Jan. Die Feldbereinigung in hieſiger
Gemar=
kung iſt nunmehr beendigt. Trotz des großen Widerſpruchs, den
dieſelbe wegen der hohen Koſten in der Gemeinde gefunden hat,
werden ſich ihre Vorteile doch auswirken, ſobald die neuen Wege
vollſtändig ausgebaut und die Grundſtücke leichter und bequemer
zu erreichen und zu bearbeiten ſind. Auch boten die mannigfachen
Feld=
bereinigungsarbeiten den Arbeitsloſen unſerer Gemeinde gute
Ver=
dienſtmöglichkeiten. Der neu zugeteilte Beſitz der Gemeinde, Pfarrei
und Freiherr Fechenbachſchen Familie mit einem Flächeninhalt von
50 Hektar hat bei ſeiner Neuverpachtung trotz des Tiefſtandes der
landwirrſchaftlichen Erzeugniſſe einen ungewöhnlich hohen
Pacht=
preis von durchſchnittlich 35—40 Mk. für den Morgen erreicht.
Auch der Preis für das Maſſengelände, das durch das
Feldberei=
nigungsamt zur Verſteigerung kam, betrug im Durchſchnitt 650
Mark pro Morgen und war noch weit über dem Bonitierungswert.
C. Kleeſtadt, 6. Jan. Am Neujahrstage und am Sonntag hielt die
hieſige Arbeiter=Samariter=Kolonne Theaterabende ab.
Zur Aufführung gelangte „Die Tragödie von Schönbrunn” und als
Zu=
gabe gab man einen kleinen Luſtakt. Die Spieler waren ſich ihrer
gro=
ßen Aufgabe bewußt und gaben ihr Beſtes her. — Die Arbeiten zur
Ein=
ebnung des Sportplatzes wurden dieſer Tage wieder aufgenommen, da
die in Ausſicht genommenen Feldbereinigungsarbeiten wegen
Geldman=
gels nicht in Angriff genommen werden können.
Le. Groß=Umſtadt, 7. Jan. Getränkeſteuer. Der Gemeinderat
hat mit Zuſtimmung der Landesregierung die Erhebung einer
Getränke=
ſteuer beſchloſſen. Dieſelbe beträgt 10 Prozent des Entgeltes. Bei der
Berechnung darf für die üblichen Beigaben, wie z. B. Milch und Zucker
bei Kaffee, Zitronen bei Tee uſw., deren Preis herkömmlicherweiſe im
Preiſe für das Getränk mitenthalten iſt, nicht abgerechnet werden.
Be=
dienungsgeld kommt nicht in Betracht. —
Brotpreisermäßi=
gung. Die Freie Bäckerinnung unſerer Stadt hat ſich in anbetracht
der Notlage und Arbeitsloſigkeit weiter Kreiſe freiwillig entſchloſſen,
obwohl der ſeitherige Brotpreis feitens der Regierung gebilligt wurde,
4 Pfund Roggenbrot zu 68 Pfg. und 4 Pfund Miſchbrot zu 82 Pfg.
ab=
zugeben.
Ct. Heubach i. Odw., 6. Jan. Am kommenden Samstag und
Sonn=
tag veranſtaltet der hieſige Geflügelzuchtverein wiederum eine
örtliche Geflügelſchau im großen Saale des Rathauſes.
Bekannt=
lich verfügt der Geflügelzuchtverein Heubach als alte Gründung über
ſehr gut durchgezüchtetes, reichhaltiges Material. Die Anmeldungen zu
der Ausſtellung ſind zahlreich eingelaufen und hat der Intereſſent und
Käufer nicht nur Gelegenheit, in Nutzgeflügel, ſondern auch in
Brief=
tauben ſowie Ziergeflügel Pfauen, Faſanen uſw. ſeinen Beſtand zu
er=
gänzen. Mit der Ausſtellung iſt eine Verloſung verbunden. —
Gene=
ralverſammlung des Obſt= und Gartenbauvereins
Heubach. Außer dem üblichen Jahres= und Kaſſenbericht erfolgte die
Neuwahl des Vorſtandes mit folgendem Ergebnis: Wiedergewählt
wur=
den zum erſten Vorſitzenden Adam Hofferberth, zum 2. Vorſitzenden Gg.
Gruber 3., zum Schriftführer Fritz Rödelsperger, und als Beiſitzer Ad.
Herrmann 5. Für das ſein Amt niederlegende Vorſtandsmitglied Gg.
Lutz 5. fällt die Wahl auf Gg. Zieres 1. Das Rechneramt erhält Gg.
Gruber. Eine Gratisverloſung, beſtehend aus ſchönen Erzeugniſſen des
Glaskulturenbetriebs Arzt (Groß=Umſtadt), erfreute die erſchienenen
Mit=
glieder.
Cs. Reinheim, 6. Jan. Winterhilfe. In ſeiner geſtrigen:
Sitzung nahm der hieſige Ortsausſchuß die reſtliche Verteilung der hier
geſtifteten Naturalien vor. Bereits vor Weihnachten konnte eine größere
Menge zum großen Teil ſehr gut erhaltener Kleidungsſtücke aller Art
und Schuhe an 60 Bedürftige verteilt werden. Außerdem kamen etwa
50 Lebensmittelpakete mit Reis, Nudeln, Zucker, Mehl und
Hülſen=
früchten zur Verteilung, ferner 37 Zentner Brennmaterial, 35 Laib
Brot, ca. 40 Zentner Kartoffeln, Del und Fett und noch ſonſtige
Lebens=
mittel. Da auch die Gemeindeverwaltung durch die hochherzige
Stif=
tung eines Waggons Briketts durch den hieſigen Jagdpächter in der
Lage war, den Bedürftigſten Brennmaterial zuzuweiſen, iſt es möglich
geworden, der bitterſten Not für den Augenblick zu ſteuern. Die dem
Ortsausſchuß noch zur Verfügung ſtehenden Geldmittel werden in den
kommenden Monaten zu fortlaufender Unterſtützung der
Hilfsbedürftig=
ſten in Form von Naturalien entſprechend der Abſicht der Spender
ver=
wandt werden.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 7. Jan. Hohes Alter. In ſeltener
Rüſtigkeit begeht am kommenden Sonntag, den 10. d. M., Heinrich
Habermehl ſeinen 82. Geburtstag. Unſer Jubilar, iſt in ſeinem
Beruf als Feldſchütz noch voll und ganz tätig und macht täglich
noch ſeine Rundgänge.
Bd. Winterkaſten, 6. Jan. Generalverſammlung des
Krankenpflegevereins. Nach kurzer Begrüßung der zahlreich
erſchienenen Mitglieder durch den zweiten Vorſitzenden und Verleſung
des Protokolls der letzten Vorſtandsſitzung erſtattete der Rechner
Rech=
nungsablage. Alsdann wurde auf Vorſchlag des zweiten Vorſitzenden
der geſamte Vorſtand per Akklamation neugewählt. An Stelle des
ſeit=
herigen Vorſitzenden tritt Bürgermeiſter Kaffenberger, der einſtimmig
gewählt wurde; die übrigen alten Vorſtandsmitglieder blieben. Es wurde
beſchloſſen, einen Antrag, betr. Uebernahme der Schweſternſtation in die
Gemeinde, an den Gemeinderat zu ſtellen.
V. Niedernhauſen, 6. Jan. Evangeliſcher Kirchenchor,
Der hieſige Kirchenchor hielt einen Familienabend ab, bei dem
das vaterländiſche Singſpiel „Glockentürmers Töchterlein” zur
Auffüh=
rung kam. Das Stück verſetzt uns in die Zeit der Freiheitskriege, und
Blüchers Rheinübergang bei Caub in der Neujahrsnacht 1814 bildet den
Höhepunkt der Handlung. Herr Pfr. Flöring fand herzliche Worte der
Begrüßung und ging dann zur Erklärung des Stückes über, indem er
die damalige Zeit mit der heutigen verglich. Die Einübung der
Geſangs=
ſtücke und die Klavierbegleitung lag in den Händen des Herrn Lehrer
Kuſchke. Man kann den jungen Verein zu dieſem ſchönen Erfolge
be=
glückwünſchen.
Ag. Lindenfels 7. Jan Neuwahlen. Nachdem das Kreisamt
Bensheim die katholiſchen Wahlmänner für die vorzunehmende
Kirchen=
vorſtands= und Steuerkommiſſion beſtimmt hatte, konnten die
Neuwah=
len vorgenommen werden. Die Wahlhandlung fand im kleinen Saal des
St. Joſephsheims ſtatt. Den Vorſitz führte Herr Pfarrer Schwenk. In
den Kirchenvorſtand wurden gewählt: Adam Tremper, Johann Peter
Schmitt, Andreas Höly, Andreas Elzer; in die neu gebildete
Steuer=
kommiſſion: Joſef Heckwolf und Karl Schmitt. Die Filialen waren
zahl=
reich vertreten und haben von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. —
Brunnen=Einſturzgefahr. Der auf dem Litzelröder auf dem
Anweſen von Herrn Dr. Mendel=Berlin gebohrte 40 Meter tiefe
Brun=
nen zeigte geſtern drohende Gefahren an. Infolge der allgemeinen
Schneeſchmelze lief das Oberwaſſer konzentriſch in die Bohrſtelle,
durch=
brach die Bohrwände und ſtürzte in die Tiefe, dabei allerhand Erde
mit=
reißend. Nur mit Mühe und Not konnte die noch bereitſtehende
Bohr=
maſchine und Waſſerpumpe Herr der Lage werden. In einigen Tagen
dürfte nunmehr die wichtige Brunnenanlage fertiggeſtellt ſein.
d. Rimbach i. Odw., 7. Jan. Vortrag. Am Sonntag, 10. d. M.,
nachmittags 2.30 Uhr, findet bei dem Gaſtwirt Nikolaus Schäfer 7.
in Rimbach ein Vortrag der Landwirtſchaftskammer für Heſſen über das
Thema „Neuzeitliche Fragen im Obſtbau” ſtatt. Referent iſt Herr Dipl.=
Obſtbauinſpektor Dermer, von der Landwirtſchaftskammer für Heſſen
in Darmſtadt.
Wer den Pfennig
gicht ehrte
OM
AwERikANlSchE
ESEtischarr die Marke, zu
PETROLEU
ganze Welt Vertrauen hat:
OUALITAT
ENTSCHEIDETIA
ST
SPARE DURCH .
der die
BENZIN-
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 8. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 8 — Seike 9
Die Insel der Einsamen.
Von Paul Keller.
Das, was ich hier erzähle, ſteht in Raum und Zeit; denn
da es in meiner Seele iſt, muß es auch noch ſonſtwo geweſen
ſein. Wenn ihr mich aber befragt nach Jahr und Land, Orts=
und Zeitgrenze, ſo muß ich euch ſagen, daß ich kein Geograph
und Hiſtoriker, ſondern ein Fabulant bin, der das ſchöne Recht
kmt, auf ſolche Fragen zu antworten: Ich laſſe mir meine
Sing=
tSgel in keinen Stall ſperren, und ihr dürfet dreiſt einem
Fabu=
lunten mehr glauben als einem Geſchichtsſchreiber. Wen es
jsdoch gar zu ſehr nach der Zeitfolie verlangt, dem will ich
ſngen, daß über die Jahre, da neben dem Herrgott nur der
saiſer Napoleon auf der Erde regierte, vielerlei Kriegs=, Hof=
und andere Geſchichten entſtanden ſind, mir aber abſeits vom
eroßen Welttheater jener Zeit eine romantiſche Mär erwuchs,
mit der ich nun beginne.
Irgendwo in deutſchen Landen rann ein Fluß, der ſeltſame
Manieren hatte. Es kam vor, daß die Waſſer in ſeinem Lauf
urneins untereinander wurden, wie es zuweilen bei den Völkern
a—nes Bienenſtockes geſchieht, und daß dann die Hälfte des
Ge=
näſſers ausſchwärmte, zur Seite wich und einen eigenen Weg
gäng. Während aber die ausgewanderten Immen nicht wieder
in den alten Stock zurückkehren, beſannen ſich die abtrünnigen
(Sewäſſer des Fluſſes immer recht ſchnell wieder auf die alte
sseimat, ſchlichen in gedrückter Stimmung zurück und wurden
twm alten Mutterſtrom mit etwas Gebrumme zwar, aber doch
kerzlich gern wieder aufgenommen.
Wenn ſich in einem Fluſſe ſolche Dinge ereignen, dann bilden
ſah Inſeln, nicht ſo große, wie ſie draußen im offenen Meere
egen, aber doch Inſeln, kleine, rings von Waſſer beſpülte
C ilande.
Die größte Inſel, die der Fluß bildete, hieß ſeit alter Zeit
dre „Fraueninſel”, wie es deren viele in der Welt gibt, überall
2a, wo frommer Sinn der Gottesmutter, „Unſerer lieben Frau”,
a—uf einem Eiland ein Kirchlein errichtete. Das Kirchlein unſerer
Imſel lag auf einem Hügel und war von den Mönchen gegrün=
Let, die auf der Oſtſeite des Fluſſes ihr reiches Kloſtergut hatten
und denen die Inſel ſo lange gehörte, bis die Herren von
Kröffingen, die auf der Weſtſeite des Fluſſes ſaßen, meinten, den
2Rönchen erginge es ſchon allzugut, und es ſei empfehlenswert,
daß ſie ihnen die Inſel, die gutes Acker= und Wieſenland ſowie
ſchönen Waldbeſtand aufwies, ohne Kaufbrief und andere
For=
u alitäten auf gut Räuberrecht abnähmen. Der Biſchof tat auf
due Klage der Mönche hin die von Höffingen in den Bann, aber
die Kerle machten ſich nichts daraus, ſondern behielten die Inſel
uuid bauten ſich auf der zweiten Anhöhe des Eilandes ein
Luſt=
ſElößchen, allwo es oftmals ſehr wild zugegangen ſein ſoll. Zwei
Sahrhunderte vergingen, der Baum war ins Vergeſſen geraten,
die Höffingen waren immer noch die Herren der Inſel.
Aus jener Zeit ſtammt die Sage vom Liebesbrunnen. Ein
führender Spielmann, der ſich Volker nannte, kam auf die Inſel
uno wurde im Luſtſchloß als gerngeſehener Gaſt aufgenommen.
umd da ereignete ſich das, was ſo oft im Laufe der Zeiten
ge=
ſwah: Ein Edelkind fiel in Liebe zu einem gemeinen Manne,
des Grafen von Höffingen blondes Töchterlein Irmtraud
ent=
brannte in heißer Glut zu dem jungen Spielmann und er zu ihr.
Ses Nachts, wenn alles ſchlief, lockte eine zarte Liebesweiſe das
ſihöne, blonde Kind nach dem Walde, wo der liederkundige
Akund ſie küßte und von den Wonnen der Jugend ſprach. Ach,
der Graf entdeckte das zarte Geheimnis, und er war ein roher,
jahzorniger Mann, wilder Phantaſie voll, wenn es galt,
jeman=
dien zu ſtrafen, der ſeinen Groll erregt hatte. Die Schloßwärter —
dnei an der Zahl — ließ er henken, ſeinem Kinde und dem Spiel=
Atann erſann er eine beſondere Strafe.
„Liebeſt du meine Tochter?” fragte er mit böſer Argliſt den
Vewielmann, der vor ſeinem Richterſtuhle ſtand.
„Ich liebe ſie tauſendmal mehr als mein Leben”, ſagte
Bolker.
„Und glaubſt du, was jener ſpricht?” wandte ſich der Graf
am ſeine Tochter.
„Ich glaube es”, ſagte ſie, und ihre trüben Augen wurden
hiekl.
„Nun wohl” verſetzte der Graf, „ſo wollen wir die Probe
wrachen, ob er dich wirklich mehr liebt als ſich ſelbſt.”
Auf der Inſel ſtand ein Ziehbrunnen. Er ſtreckte einen
hölzernen Arm empor, der ſich niederneigte, wenn es galt, Waſſer
zur ſchöpfen. Dann ſtand der Brunnenſchwengel auf einen
Auigenblick wie eine Waage. Darauf gründete der Graf ſeinen
barbariſchen Racheplan. Er ließ ſein Töchterlein in den
Schöpf=
emner hineinbinden, ſo daß ſie über dem Brunnenſchacht
ſcowebte, und ließ als Gegengewicht an den anderen Arm des
Brunnenſchwengels den jungen Spielmann an einem dünnen
Faaden aufhängen. Dann gab er ihm ein haarſcharfes Meſſer in
de Hand und ſprach mit teufliſchem Hohn:
„Wenn du ſie nun mehr liebſt als dein Leben, ſo bleib”
hängen, und ſie iſt gerettet; willſt du aber nicht ſterben, ſo
ſwneide dich los, und ſie fährt zur Tiefe!”
Nie ſtand eine ſchrecklichere Waage auf dem Erdenſtern. Der
Spielmann ſchleuderte das Meſſer weit von ſich. Als aber die
ſchaurige Not um Luft und Lebensatem eintrat, reichte ihm der
Graf das Meſſer zum zweiten Male.
„Schneide dich los, und du biſt frei!”
Der Spielmann ließ das Meſſer fallen.
Die Todesangſt kam, der Mund öffnete ſich, die Zunge trat
heraus, der Körper zuckte. Da gab der Graf dem Sterbenden
zum dritten Mal das Meſſer. Der hob mit der letzten Kraft
der Verzweiflung die Klinge über ſein Haupt — der Graf trat
dicht vor ihn, ſah ihm in das verzerrte Geſicht — und es ſenkte
ſich die Hand blitzſchnell, und das Meſſer ſaß dem Grafen im
Herzen. Er ſtarb mit dem Spielmann zur ſelben Sekunde, und
ihre grollenden Seelen traten zuſammen vor Gott.
Die ſchöne Irmtraud wurde vom Volke befreit und als
Gräfin und Herrin ausgerufen. Sie ließ den Leichnam ihres
Vaters in den Fluß werfen, den Krebſen und Fiſchen zum Fraß,
und errichtete dem Geliebten ein koſtbares Denkmal von
Mar=
mor aus dem Lande Italia. An ſeinem Grabe ſaß ſie oft mit
geſchloſſenen Augen, und wenn ein Vogel ganz weich und
zärt=
lich im Geäſte ſang, lächelte ihr bleicher Mund.
Der Ziehbrunnen aber wurde berühmt im ganzen Reiche.
Sein Waſſer war von wundertätiger Wirkung. Wer von ihm
trank, war gefeit gegen alle Untreue, es galt aber auch als
Schutzmittel gegen allerhand Roheiten, ſo daß geplagte
Ehe=
frauen ſich von ihm eine Flaſche voll holten, die ſie in ihr
Waſch=
waſſer ausgoſſen, auf daß es nicht ſo ſchmerze, wenn ſie
ge=
ſchlagen wurden. Es war eine herbe Zeit.
Die ſchöne Irmtraud blieb unvermählt und ſtarb als die
Letzte ihres Stammes, worauf die Kloſterbrüder die Inſel wieder
beſetzten, die ihnen aber ſchon nach fünf Jahren von dem neuen
Edelgeſchlecht am Weſtufer des Fluſſes, denen von Hehburg,
abgenommen wurde. Die Heyburger kamen in den Bann,
mach=
ten ſich nichts daraus ... es ging alles wie damals.
Und auch mit den Heyburgern nahm es ein böſes Ende.
Der Letzte von ihnen war ſchon hoch in Jahren, als er ein
junges Weib ehelichte und damit das tragiſche Schickſal von
König Marke und Iſolde auf ſich herabſchwor. Wenn Sommer
und Winter in einen Bund treten wollen, liegt böſer
Herbſt=
ſturm in der Mitte. Ob wirklich ein Triſtan durch Frau
Sophiens Leben ging oder ob es nur niederträchtige Zungen
waren, die den Alten an ihr irre werden ließen, weiß niemand
genau. Die eine Kunde aber erfüllte mit Entſetzen das Land,
daß ein furchtbarer Streit ſich erhoben habe zwiſchen dem alten
Herrn und ſeiner jungen Frau, daß er ſie verfolgte, als ſie vor
dem Raſenden floh, daß ſie durch den Fluß nach der Inſel
ſchwamm, daß er ihr auch dahin folgte und die Unglückliche,
die ſich in das Gnadenkirchlein geflüchtet hatte, vor dem Bilde
Mariens, „der Zuflucht der Sünder”, erſchlug.
Der alte Heyburg trank und lachte darauf drei Tage und
drei Nächte lang und war voll wilder Freude; dann kamen die
Diener des Gerichts und holten ihn ins Gefängnis. Er wurde
aber bald freigelaſſen, ledig geſprochen aller Sühne. Aber er
lachte nicht, als er auf die ſonnige Straße trat. Er beichtete
einem Mönch ſeine Sünden, doch ſein Auge wurde nicht mehr
froh. Durch die Welt irrte er, und dort, wo ſie am ſchönſten
und friedlichſten war, weinte er oder träumte. Vor jedem
Chriſtusbild, das am Wege ſtand, erſchrak er; jedes junge Weib,
das er ſah, war ihm ein qualvoller Anblick, und jedes
Kinder=
lachen erweckte ein brennendes Heimweh in ihm.
Von allen dieſen Gefühlen war das Heimweh nach dem
Kinde das ſtärkſte. Aller jnnerer Kampf dagegen nutzte nichtsi
weit in der Ferne winkten zwei kleine, unſchuldige Hände,
wink=
ten Tag und Nacht durch laute Luſt und tiefe Einſamkeit, und
eines Tages war der alte Heyburg daheim. Er rief den Knaben
und ſah ihm lange prüfend ins Geſicht; es war aber, als ob
er ins Antlitz der Sphinx ſchaue: er ſah nur die Züge ſeiner
Frau. Ein paarmal war er kurz und barſch zu dem Kleinen,
ſonſt war er gut zu ihm, und bei ſeinem Tode ſagte er: „Mein
Sohn. Gott ſegne dich!”
Nach dem Teſtament des alten Heyburg kam der Knabe zu
den Mönchen auf dem Oſtufer des Fluſſes zur Erziehung; das
Gut, deſſen Herrenſchloß von marodierenden Kroaten
nieder=
gebrannt worden, war an profitluſtige Händler verkauft worden,
die es parzellierten.
Als das Kind zehn Jahre alt war, zog es mit den
Kloſter=
brüdern in die Verbannung. Politiſche Machthaber hatten das
Kloſtergut auf der Oſtſeite des Fluſſes „ſäkulariſiert”, ſich alſo
noch ſehr viel weniger um Kaufbriefe und derartige
Formali=
täten geſchert wie ehedem die Höffingen und Hehburger.
Schöner und beſſer war es durch die neue Zeit am Flußufer
nicht geworden: hüben kleine, kümmerliche Ackerbauern, die das
erworbene Feld den Unternehmern viel zu teuer bezahlt hatten
und nun ein jämmerliches Leben führten, um die Zinſen
auf=
zubringen; drüben ein Reichsfürſt, der das Kloſtergut um ein
Lumpengeld „gekauft” hatte und ſich im übrigen das ganze Jahr
in der „öden Gegend” nicht ſehen ließ, ſo daß das zu einem
Herrenſitz gewandelte prachtvolle Kloſter eigentlich nur noch von
Lakeien bewohnt war.
Ein heftiger Streit entſpann ſich um die Juſel. Der
durch=
lauchtigſte Reichsfürſt, der das Kloſtergut unter ſo günſtigen
Umſtänden gekauft hatte, beſaß einen pfiffigen Juſtitiarius, der
nichts anderes zu tun hatte, als tagaus, tagein die „verbrieften
Rechte ſeines hohen Herrn” wahrzunehmen. Und als ſolches
Necht erachtete dieſer es auch, daß die „Inſel” nicht den Juden
drüben gehöre, die — pfui Teufel! — „ein Gut ſchlachteten”,
ſon=
dern dem allergnädigſten Herrn eigne, der das Kloſtergut
ge=
kauft hatte. Die Inſel, meinte der Herr Doktor, ſei
urſprüng=
lich und nachweislich Beſitztum der Mönche geweſen, die ihr
Beſitzrecht formell niemals aufgegeben hätten, wie aus ihren
Proteſten, den verſchiedenen Bannſprüchen uſw. genugſam
her=
vorgehe. „Res Glamat ad dominum.”
Der Ausgang des Prozeſſes war der, daß der Reichsfürſt
mit ſeiner Klage abgewieſen, die Inſel alſo den Händlern
zu=
geſprochen wurde.
Aber auch die Händler hatten mit der Inſel, die ihnen nun
gehörte, kein Glück. Das Eiland war verrufen. Entheiligt war
die Kapelle, verloren war der Zauber des Liebesbrunnen, aus
dem Graf Heyburg und ſeine Frau am Hochzeitstage Treue
ge=
trunken und er ſeine Kraft ſo ſchlecht bewährt hatte. Die Frauen
mieden die Inſel, die Hütejungen ſträubten ſich, ihre Herden
hinüberzubringen, die Fiſcher hielten ſich fern von ihrer Küſte.
Nach einigen Jahren hieß es, allerhand lichtſcheues Volk
habe ſich auf der Inſel angeſiedelt. Niemand kümmerte ſich
darum, nur wurde das Eiland von der Uferbevölkerung jetzt
noch ſtrenger gemieden, und die Bauern ſchraken zuſammen,
wenn ein Schuß oder ein Hammerſchlag von dem böſen Grunde
herüberſchallte.
So blieb es, bis ſich eines Tages die abgearbeiteten
Bauers=
leute auf der Weſtſeite wie die pokulierenden Lakaien auf der
Oſtſeite gleichzeitig erzählten, etwas Großes habe ſich ereignet:
ein fremder, finſter ausſehender Mann ſei gekommen und habe
von der Inſel Beſitz ergriffen. Er ſei ein Graf und heiße
Naimund. In ſeiner Geſellſchaft ſei außer einiger Dienerſchaft
nur ein zehnjähriges Mädchen geweſen. Eine Reihe von Wagen
mit allerhand Möbeln und Gerät war auf der Landſtraße
er=
ſchienen. Fremdes Arbeitsvolk hatte alle dieſe Sachen nach der
Inſel gebracht, die einheimiſchen Bauern waren nicht eines
Dienſtes oder Wortes gewürdigt worden. Die fremden Arbeiter
waren mit den Wagen wieder verſchwunden; im alten, ſeit
langer Zeit leeren Fiſcherhauſe am Strande aber war ein Fiſcher
namens Kajetan mit ſeinem jungen Weibe angeſiedelt worden.
Das war es, was die Bauern und was die Lakaien wußten.
Mehr erfuhren ſie nicht. Da übrigens das Kloſter eine halbe
Stunde ſtromaufwärts und die Bauernhäuſer eine halbe Stunde
ſtromabwärts lagen, alles verborgen hinter hügeligem
Wald=
land, ſo war die Inſel völlig vereinſamt.
Auf der Inſel ſelbſt aber mehrte ſich dennoch die
Bevöl=
kerung. Finſtere Geſellen zogen ein, die nie einen ihresgleichen
am Uferland anſahen oder grüßten, Handwerker, Bauern und
anderes Volk. Es wurden eine ganze Anzahl von Häuſern und
Gehöften auf der Inſel errichtet. Die Zimmerleute kamen und
verſchwanden wieder, ohne daß ſie mit der Uferbevölkerung in
irgendeine Verbindung getreten wären. Ja, ſelbſt ein
Stück=
lein Vieh wurde bei keinem Bauern gekauft. Dagegen ſahen die
Stromanſaſſen oft Laſtkähne den Fluß herabkommen, Fahrzeuge,
auf denen allerhand Haus= und Ackergeräte und auch Kühe,
Pferde, Ziegen und Hühnervolk verladen waren. Die Schiffe
kamen von weit her, landeten nur an der Inſel und
verſchwan=
den wieder, wenn ſie ihre Ladung abgeſetzt hatten.
Dieſes geheimnisvolle Treiben beſchäftigte die
Uferbevöl=
kerung durch viele Jahre. Alte Märchen wachten wieder auf,
neue Sagen entſtanden, und alle Gerüchte, die um die Herdfeuer
ſummten oder um die Schenktiſche der Wirtshäuſer ſchwirrten,
wurden geglaubt. Viele meinten, der Graf ſei einer, der ſich
dem Teufel verſchrieben habe und Spießgeſellen werbe, die in
der Welt allerhand böſe Gewerbe getrieben hätten und nun auf
der Inſel eine Zuflucht fänden.
Chriſtenmenſchen könnten es nicht ſein. Niemals wieder
klang das Glöcklein von der Frauenkapelle herüber übers Waſſer.
Die Inſel blieb verfemt. Nur der Fiſcher Kajetan, den der
Graf als Fährmann ans Ufer geſetzt hatte, galt nicht als
gefährlich. Die Leute ſagten nur, daß er ſehr hochmütig und
ſehr faul ſei.
Der Roman „Die Inſel der Einſamen”, dem wir vorſtehendes einleitende
Kapitel entnommen haben, iſt jetzt zuſammen mit den bekannten
Roma=
nen Paul Kellers „Die Heimat” und „Das letzte Märchen” als
Volks=
ausgabe (in Leinen gebunden) zu 2,85 RM. erſchienen.
Hauptſchriftleitung: RudolfManve
Verantwortich für politit und Wirtſchaff: Rudolf Mauve: für Feulleton, Reſch und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl
Böhmann=
für den Handel: Dr C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Dſe Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Rette;
ſür den Inſerafentellund geſchäftliche Mitteilungen: Wills Kuhlei.
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſteipte wird Garantie der Rücſendung nicht übermommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Aus dieser Tafsache sollten Sie Nufzen ziehens
Vor einigen Tagen machte Sie unsere erste Anzeige darauf
aufmerksam, daß wir in diesem Jahre mit dem Inventur-
Ausverkauf ein besonders günstiges Angebof in Herren-,
Burschen- und Knaben-Kleidung herausbringen. Heute
können wir dem hinzufügen, daß die vielen Kunden, die
während der ersten Tage bei uns gekauft haben, in dem
Urteil übereinstimmen, daß hinsichtlich Gualität,
Preis-
würdigkeit und Auswahl nirgends mehr geboten wird, als
Seite 10 — Nr. 8
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 8. Januar 1932
EHHHHT
Dr.-Ing. Paul Walter
U. Frau Thilde, geb. Stritzinger
(678
Vermählte
Mannheim-Waldhof
Darmstadt
rchliche Trauung: Samstag, den 9. Januar,
nach-
mittags ½2 Uhr in der Pauluskirche Darmstadt.
Statt Karten.
Alexander Babad
Toni Babad, geb. Sigall
Vermählte
Trauung findet am Sonntag, den 10. Januar um 2 Uhr
in der Wohnung Waldstraße 21 part. statt.
Für die uns anläßlich unserer Verlobung
er-
wiesenen Aufmerksamkeiten, Geschenke und
Blumengrüße, sagen wir herzlichsten Dank.
Hans Schneider
Babette Löb
Sandbergstraße 25
(719)
Karlstraße 25
Die vielen überaus herzlichen Ehrungen anläßlich
meines 25jährigen Jubiläums ermöglichen mir nur
meinen innigſten Dank auf dieſem Wege zu ſagen.
Friedrich Wilhelm Weber.
Nieder=Ramſtadt, im Januar 1932.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme,
fowie für die reichen Blumenſpenden und den
erhebenden Grabgeſang anläßlich des
Heim=
gang unſeres teuren Entſchlafenen ſagen
herz=
lichſten Dank
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſier Herbert.
Darmſiadt, den 8. Januar 1932.
Hicklerſir. 3.
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weit unter Preis.
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zurück!
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Miestbandr
Zahnarzt.
W.=Gläſſingſtr. 32.
(712b)
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Liebe
und Teilnahme bei dem Heimgang unſeres
unvergeßlichen Entſchlafenen ſagen
herz=
lichen Dank
im Namen aller Hinterbliebenen:
Eliſabeth Lautenſchläger
geb. Schellhaas.
Lichtenberg, den 6. Januar 1932. (710
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und die
zahlreichen Kranzſpenden bei dem Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen
Johannes Dieter III.
Steinmetzmeiſter
ſagen wir auf dieſem Wege innigen Dank. Beſonderen
Dank Herrn Pfarrer Weißgerber für ſeine tröſtenden
Worte, den evgl. Schweſtern für ihre liebevolle,
be=
ſorgte Pflege, dem Ortsgericht Eberſtadt und dem
Turn=
verein 1876, der Firma Karl Kreuzer, Granitwerke
Bensheim und den Arbeitern des Betriebs, für die
ehrenden Nachrufe und Kranzniederlegungen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Bildhauer Hch. Dieter.
Eberſtadt=Darmſtadt, im Januar 1932,
(688
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie die
reichen Kranz= und Blumenſpenden bei dem Heimgange
meiner lieben Frau und Mutter
Frau Eliſe Erb, geb. Widerſchein
ſagen wir auf dieſem Wege Allen innigſten Dank,
be=
ſonders Herrn Pfarrer Berger für ſeine tröſtenden Worte
am Grabe,
Im Namen der Hinterbliebenen:
Friedrich Erb und Tochter.
Darmſtadt, den 7. Januar 1932.
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Beſchluß
in dem Vergleichsverfahren, über das
Vermögen der Firma Spezialhaus für
Automobil= und Motorradbedarf
Lud=
wig Saxer in Darmſtadt, Neckarſtr. 24,
uind ihres Inhabers Ludwig Saxer
daſelbſt:
1. Das Vergleichsverfahren wird
ein=
geſtellt, nachdem es eröffnet worden
war und die Schuldnerin ihren
An=
trag zurückgenommen hat (S§ 79
Z. 1. 80 Vgl.O.).
2. Ueber das Vermögen der
bezeich=
neten Schuldnerin wird das
Kon=
kursverfahren eröffnet.
Der Rechtsanwalt Meiſel in
Darm=
ſtadt, Waldſtraße 28, wird zum Kon=
(682
kursverwalter ernannt.
Allen Perſonen, die eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache im Beſitz
haben oder zur Konkursmaſſe etwas
ſchuldig ſind, wird aufgegeben, nichts
an den Gemeinſchuldner zu verabfolgen
oder zu leiſten. Dieſer Beſchluß wird
erſt mit ſeiner Rechtskraft wirkſam.
Darmſtadt, den 10. Dezember 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Beſchluß.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Kaufmanns Ludwig
Saxer, zugleich als Alleininhabers der
Firma Spezialhaus für Automobil=
und Motorradbedarf Ludwig Saxer in
Darmſtadt. Neckarſtraße 24, wird der
Beſchluß vom 10. Dezember 1931, durch
den das Konkursverfahren über das
Vermögen des vorbezeichneten
Gemein=
ſchuldners eröffnet worden iſt, mit dem
Beginn des 19. Dezembers 1931
rechts=
kräftig und damit wirkſam.
Konkursforderungen ſind bis zum
21. Januar 1932 bei dem
unterzeich=
neten Gericht anzumelden. Offener
Ar=
reſt und Anzeigefriſt: 21. Januar 1932,
Erſte Gläubigerverſammlung:
Don=
nerstag, den 21. Januar 1932.
vormit=
tags 9 Uhr, und allgemeiner
Prüfungs=
termin: Donnerstag, den 18. Februat
1932, vormittags 9 Uhr, vor dem
unter=
zeichneten Gericht, Zimmer 216. (681
Darmſtadt, den 23. Dezember 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 29. Dezember 1931
hin=
ſichtlich der Firma: Emil Schwarz & Co=
Kommanditgeſellſchaft, Darmſtadt: Die
Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Die Firma iſt
erloſchen. — Am 31. Dezember 1931
hin=
ſichtlich der Firma: Gebrüder Trier,
Darmſtadt: Die Prokura des Peter
Daum iſt erloſchen. Jakob Gebhard,
Herbert Krämer und Richard
Humpo=
letz, alle in Darmſtadt, ſind zu
Geſamt=
prokuriſten beſtellt derart, daß jeder in
Gemeinſchaft mit einem anderen
Ge=
ſamtprokuriſten vertretungsberechtigt iſt.
Darmſtadt, den 31. Dezember 1931.
(683
Amtsgerich I.
Freitag, 8. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 8 — Seite
SlüstSaAasstt
Zugunſten der Darmſtädter Winkerhilfe
Polizei Darmſtadt — Polizei Mannheim.
Skädkeſpiel Darmſtadt — Frankfurk.
Wir weiſen wiederholt darauf hin, daß am kommenden
Sonn=
tag auf dem Platz am Böllenfalltor eine ſportliche Veranſtaltung
ſtattfindet, deren geſamter Ertrag ausſchließlich der Darmſtädter
Winterhilfe zugute kommt. Bei dieſer Veranſtaltung handelt es
ſich um eine vom Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=
Ver=
band im geſamten Verbandsgebiet durchgeführte Aktion im
Dienſte der jeweiligen örtlichen Winterhilfe. Obwohl die Lage
nahezu jedes einzelnen Sportvereins durch die allgemeinen
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe in ſtarkem Maße in Mitleidenſchaft
ge=
zogen iſt und faſt jeder Verein ſich mit ſchweren finanziellen
Sor=
gen abzufinden hat, glaubte der Verband doch, an die
Opfer=
bereitſchaft der Verbandsvereine appellieren und deren
Bereit=
willigkeit zu einer großzügigen Unterſtützungsaktion erhoffen zu
können. So iſt denn am kommenden Sonntag der geſamte
Sport=
betrieb der Verbandsvereine in den Dienſt der Wohltätigkeit
ge=
ſtellt. „Nahezu ſämtliche erſten Mannſchaften der Sportvereine —
gleichgültig, ob Fußball oder Handball — ſind ſonach am 10. Jan.
in Spielen beſchäftigt, deren Ertrag an die Winterhilfe
abge=
führt wird. Nachdem ſo Verband und Vereine all das getan
haben, was ſie zum Gelingen der Aktion tun können, liegt es an
jedem Einzelnen, den finanziellen Erfolg und damit den
eigent=
lichen Zweck der Veranſtaltung ſicherzuſtellen.
In Darmſtadt ſoll und muß das gelingen, wird doch den
Darmſtädter Sportbegeiſterten eine recht intereſſante
Doppelver=
anſtaltung geboten. Die Aneinanderreihung zweier
Handball=
ſpiele zwiſchen erſtklaſſigen Mannſchaften hat man hier bisher
noch nicht zu ſehen bekommen. Die geſamte Elite des
Darm=
ſtädter Handballkönnens wird in einer gemeinſchaftlichen
Veran=
ſtaltung auf den Plan treten. Anlaß genug, dem Platz am
Böllenfalltor einen Maſſenbeſuch zu bringen.
Im erſten Spiel der Veranſtaltung tritt um 2 Uhr die
kom=
plette Ligamannſchaft des hieſigen
Polizei=
ſportvereins gegen die Mannheimer Berufskollegen an.
Der Mannheimer Polizeiſportverein ſpielt in ſeinem Bezirk eine
recht gute Rolle; er hat es vor wenigen Wochen ſogar fertig
ge=
bracht, dem vorjährigen Rheinmeiſter im Verbandsſpiel beide
Punkte abzunehmen. Die Mannheimer ſtehen am 3.
Tabellen=
platz, dicht hinter dem vorausſichtlichen Meiſter, VfR. Mannheim
und Waldhof. In Darmſtadt ſtellt der Mannheimer
Poli=
zeiſportverein folgende Mannſchaft:
Klingel
Preiß
Stober
Hörner
Oetzel
Burſt
Schmitt Müller
Höfling Becker. Dummermuth
Wohl noch größeres Intereſſe dürfte das anſchließende
Städte=Handballſpiel Darmſtadt—Frankfurt erwecken. Es iſt in
ider Reihe der Städte=Handballſpiele der beiden benachbarten
Städte das dritte. Im erſten Spiel erkämpften die Darmſtädter
einen hohen Sieg, dagegen mußten ſie im zweiten Spiel, eine
knappe Niederlage einſtecken. Es gilt, dieſe letztere Niederlage
rwettzumachen, um den Ruf der Ueberlegenheit der Darmſtädter
Handballklaſſe zu befeſtigen. Die von uns bereits mitgeteilte
Frankfurter Städteelf iſt ſorgfältig zuſammengeſtellt und dürfte
itatſächlich das Beſte ſein, was Frankfurt ſtellen kann. Einen
Nachteil hat allerdings die Mannſchaft: Sie erſcheint nicht
ein=
heitlich genug, da ſich in ihren Reihen Spieler von 5 verſchie=
Idenen Vereinen befinden. Dieſen Fehler hat man bei der
Auf=
ſſtellung der Darmſtädter Städteelf bewußt vermieden; gerade um
idie Einheitlichkeit des Spiels zu garantieren, iſt die
Liga=
mannſchaft des Sportvereins 1898 geſchloſſen
ſls Städteelf aufgeſtellt worden.
Beide Spiele werden guten Sport zeigen. Schon wegen des
guten Zweckes der Veranſtaltung muß es das Beſtreben
ſäml=
llicher beteiligten Spieler ſein, mit Begeiſterung und ſportlichem
Elan zu ſpielen und jede Unfairneß im Kampfe mit dem Gegner
zu vermeiden.
Baſſerhall.
Jung=Deutſchland — S.=C. Niederrad 04.
Wir verweiſen nochmals auf das heute abend um
20 45 Uhr ſtattfindende erſte Waſſerballſpiel der diesjährigen
Winterrunde des DS.C. Jung=Deutſchland gegen den S.=C.
Nie=
derrad 04. Jung=Deutſchland wird zu dieſem Spiel mit einer
ſtark geänderten Mannſchaft antreten. Durch den Uebertritt der
Jugendlichen Schüßler und Hermes in die Herrenklaſſe erhält die
Mannſchaft folgendes Ausſehen: „Kleinſchmidt; Schüßler,
Leyer=
zapf; Orlemann; Hermes Mayer, Weicker. Dieſe Mannſchaft wird
gegen die guten Niederräder auf der Hut ſein müſſen, ſo daß ein
intereſſanter Kampf. deſſen Eintritt frei iſt, zu erwarten iſt.
Um die Wafſerballmeiſterſchaft 1932.
Der Austragungsmodus zur Ermittlung des deutſchen
Waſſerball=
meiſters iſt in den letzten Jahren mehrfach geändert worden. Die
Lei=
tung des Schwimm=Verbandes ſcheint jedoch immer noch nicht das
Rich=
tige getroffen zu haben, denn der Waſſerballausſchuß kündigt für die
diesjährigen Kämpfe wieder ein neues Programm an, das in den nächſten
Tagen erſcheinen ſoll. Man darf geſpannt ſein, wie dieſes neue
Pro=
gramm ausſehen wird. Vorläufig wird gefordert, daß zur rechtzeitigen
Durchführung der Spiele die Gaumeiſter bis Ende April feſtſtehen
müſſen, damit die Kreismeiſterſchaftsſpiele Anfang April beginnen
können.
Der Deutſche Fußball=Bund trägt ſich mit der Abſicht, im
Berliner Weſtend ein Haus für 180 000 Mark zu erwerben.
Beim Fußball=Städtekampf am vergangenen Sonntag zwiſchen
München und Berlin wurden insgeſamt 27 000 zahlende Zuſchauer
gezählt, darunter jedoch 15 000 Arbeitsloſe.
Das tſchechiſche Olympiſche Komitee hat auf ſeiner letzten
Sitzung nun doch beſchloſſen, vier Skiläufer nach Lake Placid zu
den Olympiſchen Winterſpielen zu entſenden.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Ein Sonntag im Zeichen der Nothilfe.
Im Gebiet des Kreiſes Starkenburg finden nun am
kom=
menden Sonntag nicht weniger als 24
Nothilfe=
veranſtaltungen ſtatt. Das Programm erſcheint zwar etwas
zu reichhaltig, zumal einzelne Veranſtaltungen kaum dazu angetan
ſcheinen, viel Publikum anzulocken. Aber einesteils iſt doch die
größere Zahl der Veranſtaltungen recht zugkräftig und zum
an=
deren muß man ja auch den guten Willen anerkennen, mitzuhelfen.
Das Nothilfe=Programm des 10. Januar:
Darmſtadt (Stadion Böllenfalltor): Handballſpiel Polizei
Darm=
ſtadt — Polizei Mannheim und Handballſtädteſpiel Darmſtadt
— Frankfurt.
Arheilgen: Sportvgg. 04 Arheilgen — SV. 98 Darmſtadt.
Sprendlingen: Fußballverein Sprendlingen — Viktoria Urberach,
FV. Sprendlingen Reſerve — Tgd. Sprendlingen.
Langen: 1. FC. Langen — FC. 03 Egelsbach.
Mörfelden: Sportverein Mörfelden — Viktoria Walldorf.
Oberroden: Germania Oberroden — DJK. (Deutſche Jugendkraft)
Oberroden.
Dieburg: Haſſia Dieburg — Sportverein Roßdorf.
Münſter: Sportverein Münſter — DJK. Münſter.
Eppertshauſen: FV. Eppertshauſen — DJK. Eppertshauſen.
Wixhauſen: Union Wixhauſen — Eintracht Darmſtadt.
Meſſel: T u. SV. Meſſel — Union Darmſtadt.
Pfungſtadt: Germania Pfungſtadt — Olympia Hahn.
Eberſtadt: Germania Eberſtadt — Eintracht Fkft. Reſerve.
Griesheim: Viktoria Griesheim — Rot=Weiß V.f.R. Darmſtadt.
Michelſtadt: V.f.L. Michelſtadt — Polizeiſportverein Darmſtadt.
Lengfeld: Sportverein Lengfeld — Sportverein Höchſt.
Offenthal: Handball: SV. Offenthal Damen — Fußballſportverein
Fkft., Damen; Fußball: SV. Offenthal — V.f.L. Neu=
Iſen=
burg, Reſerpe.
Groß=Umſtadt: Spielvgg. Groß=Umſtadt — Spielvgg. Klein=
Um=
ſtadt.
Weiterſtadt: SV. Weiterſtadt — Reichsbahn=SV. Darmſtadt.
Dornheim: Dornheim/Groß=Gerau kombiniert gegen Geinsheim,
Leeheim kombiniert.
Dietzenbach: SC. Dietzenbach — FC. 02 Dreieichenhain.
Schaafheim: Viktoria Schaafheim — Viktoria Kleeſtadt.
Groß=Zimmern: FSV. Groß=Zimmern — SC. Ober=Ramſtadt
Braunshardt: Handball: T.u.SV. Braunshardt — T.u. SV.
Lan=
gen Liga.
Bei den Spielen handelt es ſich, wo nicht ausdrücklich als mit
„Handball” bezeichnet, um Faßballſpiele. Spielbeginn durchweg
um 2.30 Uhr, außer an Plätzen mit Doppelveranſtaltungen. Der
Eintrittspreis iſt durchweg auf 25 Pfg. für Erwerbsloſe. Damen
und Jugendliche, ſowie 50 Pfg. für alle anderen Beſucher
feſt=
geſetzt worden; nur das Darmſtädter Spiel unterliegt anderen
Be=
ſtimmungen.
Die A=Klaſſe am 3. Januar 1931.
Wie nicht anders zu erwarten, hatten auch die Spiele der
in Suſgciſcäife Senich Taiche. Fureid Sersthiſe
Gruppe Bergſtraße=Ried: Rot=Weiß Darmſtadt — FSV.
Ju=
genheim 6:1 (5:1), Chattia Wolfskehlen — SV. Groß=Gerau 2:2
(1:1), Germania Leeheim — Eintracht Darmſtadt 2:0 abgebrochen.
Olympia Hahn — Reichsbahn Darmſtadt 1:6 (1:2) abgebrochen,
Boruſſia Dornheim — Sportverein Geinsheim 1:1 (0:0). Zu
be=
merken iſt zu den Spielen nichts.
Gruppe Dreieich: FV. Eppertshauſen — T.u. SV. Meſſel 4:0
(1:0). FC. Dreieichenhain — FC. Erzhauſen 3:1 (1:1) SC.
Dietzenbach — SV. Offenthal ausgefallen. Sppgg. Klein=Zimmern
— Tgd. Sprendlingen kampflos für Spr. gewonnen, da Klein=
Zimmern nicht angetreten. Eppertshauſen hat mit Meſſel eine
weitere ſchwere Klippe für die Meiſterſchaft bezwungen.
Gruppe Odenwald: VfL. Michelſtadt — Viktoria Schaafheim
9:2 (2:1) SC. Ober=Ramſtadt — Viktoria Kleeſtadt 4:1, Spielvgg.
Groß=Umſtadt — VfR. Beerfelden 6:1 (2:1). Das wichtige Spiel
Roßdorf — Lengfeld ſcheint ausgefallen zu ſein.
Sportklub Viktoria Griesheim b. D.
Zum zweiten Male innerhalb 14 Tagen ſteht der Sportklub
Viktoria am Sonntag im Dienſte der Wohltätigkeit. Auf dem
Viktoria=Sportplatz findet ein Spiel zwiſchen der Ligamannſchaft
der Viktoria und der 1. M. des Vereins Rot=Weiß, V. f. R.,
Darm=
ſtadt ſtatt. Viktoria und Rot=Weiß haben ſich ſchon immer ſchöne
Kämpfe geliefert und ſo wird auch dieſes Spiel ſeine
Anziehungs=
kraft nicht verfehlen. Erwähnt ſei noch, daß ſich der Muſikverein
Griesheim, ſowie das Harmonie=Orcheſter in dankenswerter Weiſe
für ein Platzkonzert zur Verfügung geſtellt haben. Nun liegt es
an der Griesheimer Einwohnerſchaft, die Sache zu unterſtützen
da=
mit auch ein außerordentlicher Betrag der Winterhilfe zur
Ver=
fügung ſteht. Das Spiel beginnt um 2.30 Uhr, das Platzkonzert
etwas vorher.
SV. 98 Sonderm.—Techniſche Hochſchule 5:1 (2:0).
Am Donnerstag nachmittag trafen ſich obige Mannſchaften
auf dem Sportplatz am Böllenfalltor, zum Rückſpiel. Mit 5:1
Toren nahmen die Sportvereinler an den Hochſchülern tüchtig
Revanche. In der erſten Halbzeit ſpielten die 98er eine
Feld=
überlegenheit heraus, die dann auch in 2 Torerfolgen ihren
Aus=
druck fand. Schon in der 3. Minute der zweiten Halbzeit fiel
ein weiterer Treffer für die 98er, dem bald im Anſchluß an eine
Ecke ein Eigentor des rechten Sportvereins=Verteidigers folgte.
Im weiteren Verlauf des fairen Spiels waren die 98er meiſt
tonangebend, ſo daß die eifrigen Hochſchüler noch zwei weitere
Treffer hinnehmen mußten. Als Schiedsrichter leitete Herr
Lei=
derer zur vollen Zufriedenheit.
Infolge techniſcher Schwierigkeiten iſt damit zu rechnen, daß
die Europameiſterſchaft im Eishockey, die in Prag ausgetragen
werden ſollte, nach Berlin verlegt wird.
Oeſterreichs Kunſtlaufmeiſterſchaft für Paare fiel an die
Wiener Frau Gaillard / Scholz=Petter.
Krafiſpork.
Einigkeit 05 Damm — Darmſtadt 1910.
Ihr erſtes Punktetreffen im neuen Jahr muß die
Ringermann=
ſchafr des Kraftſportvereins auswärts, in Aſchaffenburg=Damm,
gegen den dortigen Spv. Einigkeit abſolvieren. Den Vorkampf
konnten die Einheimiſchen nach härteſtem Widerſtand für ſich
ent=
ſcheiden, ob ihnen das gleiche Ergebnis diesmal gelingt, iſt noch
eine Frage. Wir tippen auf eine knappe Niederlage, mit etwas
Glück liegt auch das Umgekehrte im Bereich der Möglichkeit.
In=
tereſſenten können per Kraftwagen die Mannſchaft „begleiten.
Einzeichnungsliſte am Freitag abend von 8—10 Uhr, im
Trai=
ningslokal, Soderſtraße 30. Geſamtfahrpreis 1 RM., Abfahrt
Sonntag 9 Uhr, Hallenſchwimmbad.
Polizei 1. — Frankfurt 1886.
Am Sonntag v=rmittag 10.30 Uhr findet in der Polizeiſporthalle
(Eſchollbrücker Straße 24) der Rückkampf in der diesjährigen
Verbands=
runde beider vorgenannten Oberligavereine ſtatt. Gegen Frankfurt hat
die Polizei die erſten Punkte durch eine irrtümliche Entſcheidung des
Kampfrichters verloren. Dieſe Angelegenheit, die den Kreistag am
letzten Sonntag beſchäftigte, fiel zugunſten der Polizei dahingehend aus,
daß der beanſtandete Kampf am kommenden Sonntag als erſter Gang
zwiſchen Lißfeld und Gerber wiederholt wird. Wer von beiden Sieger
wird, deſſen Verein erhält die zwei Punkte gutgeſchrieben. Alles in
allem gerechnet, find am Sonntag ſpannende Gänge zu erwarten.
Frank=
furts Prominente ſind Weimer, Hirſchmann, Gerber und der 210 Pfund
ſchwere Hauf.
Der Zwiſchenrundenkampf um die deutſche
Mannſchaftsmeiſter=
ſchaft der Amateurboxer zwiſchen München 1880 und Punching
Magdeburg, der auf den 8. Januar angeſetzt worden war, wurde
jetzt auf einen noch zu beſtimmenden Termin verlegt.
Max Schmeling hat am Donnerstag den Kampfvertrag mit
Mickey Walker unterzeichnet. Von den Einnahmen des am
25. Februar in Miami ſtattfindenden Treffens wurden Schmeling
40 Prozent und Walker 15 Prozent garantiert.
Europameiſter Földeak=Hamburg konnte in Brüſſel den
Exeuropameiſter Rooſen=Belgien im Freien Stil in 8.45 Minuten
durch Hüftſchwung ſchlagen.
Mannheims Fußball=Stadtmannſchaft ſpielt am 10.
Ja=
nuar gegen Budapeſt zugunſten der Winterhilfe.
In Lake Placid gewann der ſchwediſche Ski=Dauerläufer
Unterſtröm einen 14=Kilometer=Langlauf überlegen gegen vie
amerikaniſche Konkurrenz in 56:08 Minuten.
Die beiden deutſchen Tennislehrer Najuch/Nüßlein wurden
im Schlußrundenſpiel um die New Yorker Hallenmeiſterſchaft von
Tilden/Hunter mit 7:5, 3:6, 7:9 geſchlagen.
Deutſchland wird den Tennisländerkampf gegen
Schwe=
den am 23. und 24. Januar in der Stockholmer Tennishalle auf
jeden Fall ohne Prenn und von Cramm beſtreiten, da beide
ver=
zichtet haben. Die endgültige Mannſchaft ſteht noch nicht feſt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 8. Januar.
18./0: K. Retep: Rechtsfragen des Alltags.
19.05: Aerztevortrag: Zähne, Kiefer und Sport.
19.45: Deutſche Humoriſten. Wilhelm Schuſſen (geb. 11. 8. 1874).
19.50: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.05: Stuttgart: Symphonie=Konzert der Philharmoniker. Werke
von Brahms und Liſzt. Soliſt: S. Barer (Klavier).
22.00: Schwäbiſche und bayeriſche Volkslieder zur Laute. Geſungen
von Erich Burger.
22.25: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.40: Tanzmuſik des Tanz=Enſembles der Stuttgarter Philharmonie.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 3. Januar.
11.30: Landw.=Rat Krug: Unter welchen Umſtänden iſt der
Gemüſe=
bau ein lohnender Zweig der Landwirtſchaft?
15.09: Jungmädchenſtunde: Winter auf dem Lande. Praktiſche
Er=
fahrungen aus der ſozialen Arbeit.
15.40: Jugendſtunde: Praktiſches Naturforſchen. Bakterien an feſten
Körpern.
16.00: Schulrat Wolf u. O. Meyer: Schulreform bei vermehrter
Schülerzahl.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Stolze: Der Staatsgedanke in der deutſchen
Geſchichte.
18.00: Min.=Rat Dr. Berger: Das Ergebnis der Baſeler
Repara=
tionsverhandlungen.
18.30: Prof. Dr. Mersmann: Hausmuſik.
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
19.30: Min.=Rat Joachim: Aus der Praxis des Arbeitsrechts.
20,00: Goethe. Lebensbeginn. (Geſtaltet in ſeinem eigenen Werk.
21.00: Der junge Goethe tanzt. Tänze um 1760. Kammerorcheſter
des Weſtdeutſchen Rundfunks.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Köln: Nachtmuſik der Kapelle Eyſoldt.
Wekterberichl.
Ueber Skandinavien lagert das zweikernige Störungsſyſtem,
welches uns das unbeſtändige, ſtürmiſche und regneriſche Wetter
gebracht hat. Während der verfloſſenen Nacht ſind recht erhebliche
Niederſchlagsmengen gemeſſen worden, die auf den Bergen bis zu
25 Millimeter betrugen. Mehr und mehr ſetzt jetzt die
Rückſeiten=
wirkung des Fallgebietes ein, d. h. ozeaniſche Luft aus nördlichen
Breiten kommt zum Vordringen. Somit beginnt wieder
Tem=
peraturrückgang, und der Witterungscharakter bleibt dabei vorerſt
noch wechſelhaft. Jedoch lichtet ſich des öfteren die Wolkendecke,
was zu Aufklaren führt Niederſchläge in Form von Schauern
treten auf. die auf den Bergen in Schnee übergehen. Der
gleich=
zeitig von Weſten einſetzende Luftdruckanſtieg dürfte wahrſcheinlich
ſpäter Beruhigung der Wetterlage hervorrufen und weiteren
Tem=
veraturrückgang bis zu Froſt bewirken.
Ausſichten für Freitag, den 8. Januar: Wechſelnd wolkig mit
Auf=
klaren, kälter, noch Schauer, auf den Bergen teils als Schnee.
Ausſichten für Samstag, den 9. Januar: Uebergang zu
beſtän=
digerem Wetter, teils wolkig, teils aufklarend. Nachlaſſen der
Schauertätigkeit, weiterer Temperaturrückgang mit
Nacht=
froſtgefahr.
Marktplatz
Marktstraße
Mtte
Aufwärtsbewegung deutſcher Bonds im Ausland.
Regeres Geſchäft im Inland, namenklich für feftverzinsliche Werte.
Berliner und Frankfarker Effekfen-
Freiverkehr.
Da die außenpolitiſche Lage weiter günſtig beurteilt wurde, und da
die Aufwärtsbewegung der deutſchen Bonds im Ausland anhielt und
vorgeſtern auch in New York zum Teil ſtürmiſchen Charakter
angenom=
men hatte, blieb die Stimmung im geſtrigen Freiverkehr in Berlin nicht
nur feſt, ſondern das Geſchäft war auch auf faſt allen Marktgebieten recht
rege. Das Hauptintereſſe des anlageſuchenden Publikums konzentrierte
ſich auch geſtern auf den feſtverzinslichen Markt, doch waren hier die
Kursbeſſerungen verhältnismäßig geringer als bei den Aktien, bei denen
ſich ſofort wieder Materialmangel zeigte. Während die Goldpfandbriefe
im allgemeinen nur 1—2 Prozent gegen den Vortag gebeſſert lagen,
be=
trugen die Befeſtigungen an den Aktienmärkten häufig 2—3 Prozent
und mehr. Trotz der Verſchlechterung des Kaliabſatzes im Dezember,
der ja wohl auch in der Hauptſache nur auf die vorauszuſehende
Preis=
ermäßigung durch die Notverordnung zurückzuführen war, waren
Kali=
werte bis zu 5 Prozent höher Für Burbach nannte man ſogar einen
10 Prozent höheren Kurs, ſo daß ſich der Abſtand gegen die Wintershall
Aktien wieder auf zirka 15 Prozent vergrößert hat. Weiterhin waren
Schiffahrtsaktien lebhaft und feſt. Auch bei Kunſtſeidenwerten gingen
die Beſſerungen über den Rahmen des Durchſchnittsgewinnes hinaus.
Am Bankenmarkt war die Tendenz im allgemeinen ruhig.
Handels=
anteile konnten ihre vorübergehende Schwäche überwinden und erholten
ſich gegen vorgeſtern um zirka 2 Prozent. Bei Reichsbankanteilen
be=
trug der Gewinn gegen vorgeſtern 3 Prozent. Obwohl Elektrowerte
ziemlich lebhaftes Geſchäft hatten, gingen hier die Gewinne im
allge=
meinen nicht über 2 Prozent hinaus. Auch Farben=Aktien waren nur
in dieſem Ausmaß gebeſſert ebenſo Farbenbonds. Reichsbahn=
Vorzugs=
aktien ſetzten ihre Aufwärtsbewegung um etwa 2 Prozent fort. Auch
für Montanwerte erhielt ſich das ſeit einigen Tagen zu beobachtende
In=
tereſſe, ebenſo blieben Spezialpapiere, wie Charlottenburger Waſſer,
Deſſauer Gas, Deutſche Erdöl, Rütgerswerke, A.=G. für Verkehrsweſen
uſw. gefragt. Am Anleihemarkt war Neubeſitzanleihe bevorzugt und
zirka 2⁄s Prozent höher. Bei einer geſtern an der Hamburger Börſe
erfolgten öffentlichen Verſteigerung verſchiedener Aktienpoſten fand die
zur Aufbietung gelangte Ware meiſt noch etwas über den markttägigen
Kurſen ſchlank Aufnahme.
Obwohl ſich die höchſten Kurſe in den Mittagsſtunden nicht
behaup=
teten, blieb die Tendenz auch weiterhin recht freundlich da die leichte
Veranlagung des Geldmarktes die Hoffnung auf neue Anlagekäufe
zu=
ließ. Die Geldſätze erfuhren allerdings geſtern keine weitere Ermäßigung.
Tagesgeld nannte man wieder mit 7½—9½ Prozent (Diskont=
Kom=
pagnie 6½ Prozent), und der Privatdiskont war 7 Geld und 6’/e Brief.
Reichswechſel waren wieder geſucht, wurden aber nur in ſehr kleinen
Mengen von der Reichsbank abgegeben. Am Deviſenmarkt notierte das
engliſche Pfund 12 Rpfg. höher, Kopenhagen, Stockholm und Oslo
ge=
wannen 50—75 Rpfg. Auch Reykjavik zog um 25 Rpfg. an.
Obwohl auch die europäiſchen Plätze geſtern weiter feſte Kurſe für
deutſche Werte meldeten, blieb das Geſchäft im hieſigen
Nachmittags=
verkehr klein, es trat nach der ſtürmiſchen Aufwärtsbewegung von geſtern
vormittag eine gewiſſe Ermüdung ein, und die Kurſe neigten unter
klei=
nen Schwankungen eher zur Schwäche. Eine gewiſſe Verſtimmung ging
von der Erhöhung der Arbeitsloſenziffer auf 5 666 000 per Ultimo
De=
zember aus, während man den geſtern nachmittag ſtattgefundenen
Be=
ſprechungen zwiſchen Brüning, Groener und Hitler abwartend
gegen=
überſtand. Meldungen von kleinen kommuniſtiſchen Teilſtreiks machten
wenig Eindruck. Die Stillhalteverhandlungen befinden ſich weiter in
der Schwebe, und auch über die neuen Bankzinſen, bekanntlich wurden die
Verhandlungen geſtern zu Ende geführt, iſt noch nichts Zuverläſſiges
be=
kannt. Nur ſo viel iſt ſicher, daß der Verkehr der Banken untereinander
völlig ungeregelt bleibt, da er ſich zwangsläufig bei Höchſtſätzen im
Ver=
kehr mit der Kundſchaft allein einſtellen muß. Während an den
Aktien=
märkten meiſt Kurſe zu hören waren, die 1 bis 2 Prozent unter dem
Höchſtſtand des Tages lagen, konnten die feſtverzinslichen Werte ihre
Tagesgewinne ziemlich gut behaupten. Dieſe betrugen bei den
Gold=
pfandbriefen durchſchnittlich 1 Prozent, bei den Induſtrieobligationen
bis zu 2 Prozent und bei der Berliner Verkehrsanleihe ſogar 4
Pro=
zent. Die Neubeſitzanleihe war noch ca ½ Prozent gebeſſert, auch
Reichsſchuldbücher lagen eher feſter. Obwohl der Geldmarkt im
Zu=
ſammenhang mit Lohnzahlungen und Steuerterminen eine zunehmende
Verſteifung aufzuweiſen hat, blieben die Sätze unverändert. Tagesgeld
ſtellte ſich auf 7½ bis 9½ Prozent, auch der Privardiskont blieb mit
Geld und 67/s Brief unverändert, doch hat ſich geſtern faſt ein Ausgleich
zwiſchen Angebot und Nachfrage ergeben.
Die feſten Kurſe der Auslandsbörſen übten auf die Kursgeſtaltung
im Frankfurter Telephonverkehr eine ſehr kräftige Anregung aus. Die
Spekulation ſchritt zu größeren Käufen. Beſonders befeſtigt waren
J.G. Farben, die 3 Prozent anzogen. Auch Elektroaktien ſtark
favo=
riſiert, Siemens 4, Schuckert 4 Prozent höher. Die übrigen Märkte
konnten gleichfalls von der Aufwärtsbewegung profitieren. Am
Renten=
markt brachte die Kursbefeſtigung des Aktienmarktes ebenfalls eine
Er=
höhung um ½ Prozent. Altbeſitz war eher etwas abbröckelnd bei
teil=
weiſem Realiſationsbedürfnis.
Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe eröffnete bei zuverſichtlicher
Grundſtim=
mung in feſter Tendenz. Die Kursbewegung war im allgemeinen nach
oben gerichtet. Das Geſchäft war auf Grund der anregenden
Meldun=
gen vom vorgeſtrigen New Yorker Verkehr belebt. Die Grundſtimmung
an der Börſe blieb bis zum Schluß freundlich, nach der ſcharfen
Er=
holung trat aber ſpäter ein Stillſtand in der Aufwärtsbewegung ein,
da die Kaufluſt nicht mehr ſo lebhaft war. Die meiſten Papiere ſchloſſen
etwas unter den höchſten Tageskurſen.
Die Pariſer Börſe zeigte geſtern ein recht feſtes Ausſehen,
allgemein ergaben ſich Kursbeſſerungen.
Die freundliche Stimmung an der Amſterdamer Börſe hielt
auch bis zum Schluß an, doch ließ das Geſchäft ſpäter ſtark nach Deutſche
Werte lagen feſt, Kaliobligationen zogen 5 Prozent an, Wintershall
gewannen ſogar faſt 6 Prozent.
An der Wiener Börſe ergaben ſich überwiegend
Kursbeſſe=
rungen, doch trat im Verlaufe eine leichte Reaktion ein.
Die New Yorker Börſe eröffnete in ſtetiger Haltung, die
Kursveränderungen hielten ſich in engſten Grenzen.
Die Brüſſeler Börſe war im allgemeinen gut behauptet, zum
Teil ergaben ſich Kursſteigerungen.
An den internationalen Deviſenmärkten waren die
führenden Deviſen ſtärkeren Schwankungen unterworfen, es genügte
ver=
ſchiedentlich ſchon geringe Nachfrage, um größere Veränderungen
her=
vorzurufen. Die Beurteilung der bevorſtehenden Reparationskonferenz
iſt weiter günſtiger Die Reichsmark war gut behauptet, in New York
eröffnete ſie feſt mit 23,80, um ſich dann ſpäter auf 23,76 abzuſchwächen,
in Amſterdam notierte ſie 59,18 in Zürich 121,65 und in London 14.24½
Das engliſche Pfund war zunächſt weiter feſter und zog bis auf 3,39½
gegen den Dollar an, ging wieder auf 3.38½ zurück, gegen den Gulden
ſtellte es ſich auf 8,45, gegen Paris auf 86,43, gegen Zürich auf 17,38½
und gegen Brüſſel auf 24,43½. Der Dollar tendierte feſt, in Amſterdam
konnte er bis auf 249,30 anziehen. Der franzöſiſche Franken war knapp
gehalten, die Südamerikaner waren kaum behauptet, die Nord=Deviſen
unverändert.
Berliner deviſen=Feſtſetzung vom 7. Januar.
Geld Brief Geld Brief Helſingfors 6.044 6.056 Spanien 35.61 35.69 Wien 49.95 50.05 Danzig 81.97 82.13 Prag 12.47 12.49 Japan 1.449 1.451 Budapeſt 64.93 65.07 Rio de Jan. 0.245 0.247 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.433 7.447 Holland 169.08 169.42 Portugal 12.94 12.96 Oslo 77.92 78.08 Athen 5.295 5.305 Kopenhagen 78.62 78.78 Iſtambul Stockholm 80.52 80.68 Kairo 14.59 14.63 London 14.24 14.28 Kanada 3.556 3.564 Buenos Aires 1.048 1.052 Uruguay 1.848 1.852 New York 4.209 4.217 Island 63.94 64.06 Belgien 58.49 58.61 Tallinn 112.39 112.61 Italien 31.38 21.42 Riga 80.92 81.08 Paris 16.51 16.55 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 82.12 82.28 Kaunas 42.01 42.09 Wirkſchaftliche Rundſchau.
Verſendung von Schecks ins Ausland. Wie das
Reichswirtſchafts=
miniſterium mitteilt, iſt feſtgeſtellt worden, daß Inländer entgegen den
Vorſchriften der Deviſenverordnung und trotz der hohen Strafen, die auf
Zuwiderhandlungen geſetzt ſind, Schecks auf inländiſche Bezogene ins
Ausland verſandt oder im Ausland ausgeſtellt und dort in Zahlung
oder zum Einzug gegeben haben. In einer Neihe von Fällen mußte
gegen die Zuwiderhandelnden Strafanzeige erſtattet werden. Es kann
daher nur dringend davor gewarnt werden, ohne Genehmigung des
Landesfinanzamtes Schecks ins Ausland zu verſenden oder im Ausland
auszuſtellen und dort weiterzugeben.
Geſellſchaftsſtatiſtik. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes
wurden im Dezember 1931 elf Aktiengeſellſchaften mit zuſammen 3,7
Mill RM. Nominalkapital gegründet. Ferner wurden 25
Kapital=
erhöhungen um zuſammen 45,4 Mill. RM. vorgenommen und 37
Kapi=
talherabſetzungen um zuſammen 72,8 Mill. RM., 83 Aktiengeſellſchaften
mit einem Nominalkapital von 39 Mill. RM. wurden aufgelöſt,
dar=
unter B wegen Konkurseröffnung. Der Kurswert der gegen
Barzah=
lung im Monat Dezember ausgegebenen Aktien betrug 44,5 Mill. RM.
— Weiter erfahren wir vom Statiſtiſchen Reichsamt, daß im Dezember
1931: 330 Geſellſchaften m. b. H, 564 Einzelfirmen und
Perſonalgeſell=
ſchaften und 86 Genoſſenſchaften gegründet wurden. Aufgelöſt wurden
291 Geſellſchaften m. b. H. (darunter 18 von Amtswegen gelöſcht), 1274
Einzelfirmen und Perſonengeſellſchaften (darunter 125 von Amtswegen
gelöſcht) und 168 Genoſſenſchaften.
Weitere Stillegungen und Betriebseinſchränkungen im
Ruhrkohlen=
bezirk. Die Vereinigten Stahlwerke A.=G., Düſſeldorf, Abteilung
Berg=
bau, Grube Hamborn, zeigen die Stillegung mehrerer Reviere der
Schachtanlagen Weſtend, Beeckernwerth und Friedrich Thyſſen 2—4 an.
Zur Entlaſſung kommen 1200 Arbeiter und 75 Angeſtellte. Die
Kündi=
gungen erfolgen zum 31. Januar 1932. Als Grund der Entlaſſungen
wird Abſatzmangel angegeben — Die Mannesmann Röhrenwerke,
Ab=
teilung Bergwerke, in Gelſenkirchen zeigen Betriebseinſchränkungen auf
der Zeche „Conſolitation” an. Zur Entlaſſung kommen ebenfalls wegen
Abſatzmangels 972 Arbeiter und 77 Angeſtellte.
Kohlenwtrtſchaftliche Beſprechungen. In den Verhandlungen mit
dem Ruhrbergbau wurden die aus der gegenwärtigen Lage ſich
ergeben=
den kohlenwirtſchaftlichen Fragen beſprochen. In erſter Linie wurde die
Senkung der Küſtenkohlentarife erörtert, die von dem
Ruhrbergbau mir Rückſicht auf eine Anpaſſung an die allgemeine
Sen=
kung der Kohlenfrachten und zur Erhaltung des gegenwärtigen
Beſitz=
ſtandes im beſtrittenen Gebiet als dringend notwendig bezeichnet wurde.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Beendete Konkurſe. Darmſtadt: Heſſ. Holz= und
Karoſſerie=
bau A.=G. in Eberſtadt. Offenbach a. M.: Fa. Sport=Meſſer; Kfm.
Fritz Wendling; Fa. Erich und Leo Jungmann, Herſtellung von
Metall=
waren. Bensheim: Kfm. Jacob Degen. Neue
Vergleichsver=
fahren, Worms: Fa. Heinrich Müller, Elektr. Inſtallationsgeſchäft.
Vergleichstermin 16. 1. Gernsheim: Volksbank e. G. m. b. H. Ver=
gleichstermin 25. 1. Darmſtadt: Kfm Ludwig Röth. Vergleichstermin
21. 1. Offenbach a. M.: Karl Heinrich Herzog, Möbelhandlung.
Ver=
gleichstermin 14. 1.; Auguſt Jacob Ott, Kartonnagenfabrikation in
Obertshauſen. Vergleichstermin 14. 1. Worms: Fa. Ewald u. Joſeph,
Manufakturwaren, und des Inh. Hugo Joſeph. Vergleichstermin 30.1.
Beendete Vergleichsverfahren. Gießen: Ludwig
Roſen=
thal, Landmaſchinen. Offenbach a. M.: Fa. Frankfurter Emaillierwerke
Otto Leroi G. m. b. H., in Neu=Iſenburg.
Der Kampf um das Mainzer Gaswerk. In die Erörterungen, ob
ſich das Gaswerk Mainz der Hekoga bzw. dem Ferngasbezug von der
Ruhr anſchließen ſoll oder ob das Mainzer Gaswerk aufrechterhalten
und ſelbſtändig bleiben ſoll, iſt jetzt ein neues Moment getreten. Die
Thüringer Gas A.=G., die bekanntlich ſchon an der Gasverſorgung im
Wiesbadener Bezirk intereſſiert iſt, hat der Stadtverwaltung Mainz das
Angebot unterbreitet, eine gemiſchtwirtſchaftliche Geſellſchaft zu gründen,
die an die Stadt jährlich 300 000 RM. abführen ſoll, wobei die
Thü=
ringer Gas A.=G. für 200 000 RM. die ſelbſtſchuldneriſche Bürgſchaft
übernehmen will. Die näheren Einzelheiten des Vorſchlages ſind noch
nicht bekannt.
Weiterführung von Verkaufsgeſchäft und Kundendienſt bei Hanomag,
Zu den Meldungen über Kündigung und Entlaſſung der Belegſchaft teilt
die Geſellſchaft mit: Das Verkaufsgeſchäft der Hanomag erleidet
keiner=
lei Unterbrechung. Der Kundendienſt im Werk wie auch bei den
Händ=
lern wird nach wie vor durchgeführt. Es beſtehe bei allen Beteiligten
her Wille, die Schwierigkeiten in kürzeſte: Friſt zu überwinden.
Auch Dresden zahlt keine Januarzinſen. Nachdem die Stadt
Dort=
mund die Tilgungs= und Zinsbeträge für ihre Darlehen am 1. Januar
nicht mehr leiſten konnte, hat nunmehr auch die Stadt Dresden ſich außer
Stande erklärt, die Januarzinſen für ihre kurzfriſtigen Inlandsſchulden,
die ſich auf ca. 35 Mill. RM. belaufen ſollen, zu zahlen. Wie wir bereits
meldeten, iſt auch die Auszahlung der November= und Dezemberkupons
auf Schwierigkeiten geſtoßen, da die Stadt durch den Rückgang der
Steuereinnahmen und die Wohlfahrtslaſten ſtark in Anſpruch genommen
war. Die Stadt Dresden hat ſich nunmehr an ihre ortsanſäſſigen
Gläu=
biger gewandt zwecks Erreichung eines Entgegenkommens in der
Zins=
frage. Die Gläubiger ſollen ſich damit einverſtanden erklären, daß die
durchweg zwiſchen 10 und 12 Prozent betragenden Zinſen für die kurz
friſtigen Darlehen auf 8 Prozent herabgeſetzt wverden, wvodurch man rund
250 000 RM. zu ſparen hofft. Dafür will ſich die Stadt verpflichten, bis
Ende März einen Teilbetrag von 10 Prozent der Schulden abzutragen.
Eine Stellungnahme der Gläubiger zu dieſem Vorſchlag iſt noch nicht
be=
kannt.
Stuttgarter Induſtrie= und Handelsbörfe, Stuttgart. Es wird
be=
kannt gegeben, daß am Mittwoch, den 3. Februar, in der
Mitglieder=
verſammlung ſechs neue Mitglieder in den Ausſchuß zu wählen ſind.
Beſtimmt wurden als Börſentage für 1932: 13. Januar. 3. und 17.
Fe=
bruar, 2. und 16. März, 6. und 20. April. 4. und 18. Mai, 1. und 15.
Juni, 6. und 20. Juli, 10. Auguſt, 7. und 21. September, 12. und 26.
Oktober, 9. und 23. November, 7. und 14. Dezember. Somit findet die
erſte Börſe im neuen Jahre am 13. Januar ſtatt. — Der
Mitglieds=
beitrag wurde für das kommende Jahr wieder auf 20 RM. feſtgeſetzt,
die Gebühr für den Bezug von Preisnotierungen auf 5 RM. pro Stück.
Endgillige Feſtſtellung des Worklaukes
der Zinsvereinbarungen.
Die Verhandlungen mit den Spitzenverbänden über die
Verein=
barungen betreffend die Feſtſetzung von Zinſen und Proviſionen am
Geldmarkt ſind, wie wir erfahren, ſo weit gefördert
wor=
den, daß in der geſtern beim Reichskommiſſar für das Bankgewerbe
ab=
gehaltenen Sitzung der Wortlaut der Abkommen von den Vertretern
der beteiligten Spitzenverbände endgiiltig feſtgeſtellt worden iſt. Da bei
den Verbänden die intern erhobenen Bedenken noch eine abſchließende
Klärung innerhalb der Verbände uotwendig machen, iſt der Termin für
die Leiſtung der Unterſchriften au Samstag, den 9. Januar 1932,
nach=
mittags verſchoben worden. Sollten die Verträge bis zu dieſem
Zeit=
punkt nicht unterſchrieben werden, ſo gelten die Verhandlungen als
ge=
ſcheitert.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 7. Januar ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 69.50 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenalu=
minium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren
auf 160 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164
RM.. Reinnickel 98= bis 99proz. 350 RM.. Antimon Regulus
50—52 RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein) 42.25—45.50 RM.
Die Verliner Metalltermine vom 7. Januar ſtellten ſich für
Blei; Jan 20 (21 50), Febr. 20.50 (21.75) März 21.25 (22),
April 22 (23), Mai 22 (23.50). Juni und Juli 22 (24). Auguſt
24.50 (24.50), September 23.25 (24.25), Oktober, November.
De=
zember 23.25 (24.50). Tendenz: ſtetig. — Für Kupfer: Januar
55 (55.25), Februar 55.50 (55.75), März 56,,50 (57) April 56.75
(57.25), Mai 57.50 (58), Juni 58 (59), Juli 58.50 (59.50).
Auguſt 59.75 (60), September 59.75 (60.75), Oktober 60.25
(61.25). November 61.50 (61.75) Dezember 62 (62.25). Tendenz:
feſt. — Für Zink: Januar 21.50 (22.25) Februar 21.50 (23),
März 22.25 (23.25), April 23.25 (23.50), Mai 23.50 (24 25),
Juni 24.50 (25), Juli 24.25 (25.75), Auguſt 25.50 (26.50)
Sep=
tember 26 (27), Oktober 26.50 (27.75), November 26,50 (28).
De=
zember 27 (28.50). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkienberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 7. Januar. Weizen inländ.
(75/76 Kilo) gut, geſund und trocken 24,25—24,75, Weizen ausländ.
(73/74 Kilo) 23,50—24, Roggen inländ, 21,50, Hafer inländ neue Ernte
je nach Qualität 15—17, Sommergerſte 18,25—19 (Austauſchware über
Notiz), Futtergerſte 18, gelber Platamais 17,75—18, Soyaſchrot (Mannh.
Fabr.) prompt 10,75—11, Biertreber mit Sack 12,25—12,75,
Trocken=
ſchnitzel loſe 6,25, Wieſenheu loſe 5,40—5,30 Rotkleeheu 5,40—5,90,
Luzernekleehen 5,80—6,40, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 3,80—4,10,
Hafer=Gerſte 3,40—3,80, geb. Stroh Roggen=Weizen 3,60—4,00 Hafer=
Gerſte 3,20—3,60, Weizenmehl Speziak 0 neue Ausmahlung (Südd.
Groß=
mühlenpreis ab Mühle) mit Sack 34,00, dito mit Auslandsweizen 35,75,
Roggenmehl (60prozentige Ausmahlung) mit Sack je nach Fabrikat per
Jan 29 75—31,25, feine Weizenkleie mit Sack 8,25, Erdnußkuchen 13 bis
13,25 Tendenz feſter. Die Tendenz iſt im allgemeinen etwas befeſtigt,
doch iſt die Geſchäftstätigkeit infolge der Zurückhaltung ſeitens des
Kon=
ſums klein. Die Börſe verkehrte in feſter Haltung.
Berliner Produktenbericht vom 7. Januar. Der vorübergehenden
Abſchwächung am hieſigen Getreidemarkt iſt ſchnell wieder eine Er
holung gefolgt. Auf dem ermäßigten Preisniveau hat ſich das Angebot
von Weizen wieder verringert, und da die Nachfrage der Mühlen
all=
gemein anhält, zogen die Preiſe im Prompt= und Lieferungshandel um
etwa 2 Mark an. Roggen bleibt knapp offeriert und iſt von den
Pro=
vinz= und hieſigen Mühlen weiterhin gefragt, ſo daß ſich auch hier
Preisbeſſerungen um 1 bis 1,50 Mark ergaben; die Umſatztätigkeit
bleibt aber mangels paſſenden Offertenmaterials ziemlich gering. Der
Ausweis über die am 31. Dezember in Berlin vorhandenen Beſtände,
der für Roggen eine Zunahme um etwa 17000 Tonnen gegenüber dem
Vormonat erkennen läßt brachte keine Ueberraſchung. Weizenmehl iſt,
allerdings auf geſtriger Preisbaſis, wieder beſſer gefragt, für billigere
Provinzfabrikate von Roggenmehlen hat ſich die Kaufluſt erhalten, und
die Preiſe konnten weiter anziehen. In Hafer ſind auf die geſtrigen
Untergebote kaum Zuſagen erfolgt, ſo daß der Markt heute wieder
ſteti=
ger lag. Gerſte hat ruhiges Geſchäft. Die Preiſe für Weizen= und
Roggenexportſcheine waren kaum verändert.
Piehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 7. Januar. Aufgetrieben
waren: 9 Ochſen, 104 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber
auf a) 37—42. b) 33—36, c) 28—32 Pfg. pro Pfund. Spitzentiere
über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 7. Januar Auftrieb: 181 Kälber,
29 Schafe, 76 Schweine, 716 Ferkel und Läufer 1 Ziege. Preis für
50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 43—46, () 38—42, d) 34—38:
Schafe b) 16—22; Schweine nicht notiert. Preis pro Stück: Ferkel bis
Wochen 5—9, Ferkel über 4 Wochen 11—14, Läufer 16—20, Ziegen
10—22 RM. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt;
Ferkel und Läufer lebhaft; Schweine nicht notiert.
Frankfurter Viehmarkt vom 7. Januar. Der Auftrieb beſtand aus
151 Rindern 811 Kälbern, 317 Schafen und 440 Schweinen. Verglichen
mit dem Auftrieb des letzten Nebenmarktes waren 41 Rinder, 29 Kälber
und 214 Schafe mehr am Markt, während 396 Schweine weniger zum
Verkauf ſtanden. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.:
Kälber b) 40—43, c) 35—39, d) 2—34; Schafe al) 22—26, b) 16—21;
Schweine b) 41—44, c) 41—44, d) 38—43, e) 34—40, f) und g) nicht
notiert. Im Preisverhältnis gegen den Nebenmarkt vom 30. Dezember
gaben Kälber 2, Schafe 1 und Schweine 1 bis 4 RM. nach.
Marktver=
lauf: Kälber und Schafe ruhig, geräumt; Schweine ſchleppend,
ausver=
kauft. Fleiſchgroßmarkt: Ochſen= und Rindfleiſch 1 50—54,
2 42—48; Bullenfleiſch 45—48; Kuhfleiſch 2 30—38, 3 20—30;
Kalb=
fleifch 1 65—70, 2 50—60; Hammelfleiſch 55—60; Schweinefleiſch 52—56.
Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes ruhig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der preußiſche
Handelsminiſter mit Wirkung vom 15. Februar 1932 die Induſtrie= und
Handelskammern Königsberg (Preußen), Elbing, Tilſit, Inſterburg und
Allenſtein aufgelöſt und ihre Bezirke zu einer Kammer mit dem Sitz
in Königsberg zuſammengelegt.
Nach den Berechnungen des ſtatiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft
A.=G., Frankfurt a. M., betrug die Blei=Hüttenproduktion der Welt im
November 1931 (alles in metr. Tonnen) 107 573 gegen 111 701 im Oktober
1931 und 137 532 im Monatsdurchſchnitt 1930.
Die Zink=Hüttenproduktion der Welt betrug im November 1931
72 466 metr. Tonnen gegen 75 475 metr. Tonnen im Oktober 1931 und
118 193 metr. Tonnen im Monatsdurchſchnitt 1930.
Die Bergöaugruppe Hamborn der Vereinigten Stahlwerke ſieht ſich
infolge der ſchlechten Abſatzverhältniſſe gezwungen, 1200 Bergarbeiter
der Schachtanlagen Weſtende, Bekkerwerth und Friedrich Thyſſen zu Gnde
Januar zu entlaſſen.
Wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenver=
ſiche=ung mitteilt, betrug die Zahl der Arbeitsloſen am 31. Dezember
1931 rund 5 666 000. Dgs bedeutet eine Zunahme von etwa 316 000
gegenüber dem 15. Dezember.
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Freitag, 8. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ALLUANNLIA
von
Roman
FRITZ WEBER
(Nachdruck verboten.)
Heinrich Eſchwege muſterte ihn mit verächtlichen Blicken.
„Stimmt, dieſes Verbrechens machte ich mich ſchuldig”,
antwor=
i te er. „Ich tat es aber erſt, nachdem Sie ſich einer Beſtialität
iwuldig machten, die Sie vor der Welt verantworten werden.
Ich fordere noch etwas: Die Funkſtation wird uns Arbeitern
h ute für zwei Stunden überlaſſen. Erſt nachdem wir unfern
2wricht in die Heimat gegeben haben, können Sie Ihre Lügen
amspoſaunen, verſtanden? Es ſteht Ihnen dann auch frei, mich
urnd meine Kameraden, deren Namen ich Ihnen nennen werde, in
Ewewahrſam zu nehmen — das heißt ſofern Sie dazu noch Luſt
v rſpüren ſollten."
„Wenn Sie Eigentum des Syndikats antaſten, werde ich auf
efie ſchießen laſſen!” ſchrie Helland.
Der Werkmeiſter lachte. „Was dann geſchieht, kann ich Ihnen
arich verraten, Herr Ingenieur: Heinrich Eſchwege erſchlägt Sie
egenhändig und hißt Ihren Kadaver auf dem Funkturm. Sollte
ſe; vorher fallen, ſo ſind ſechzigtauſend Fäuſte bereit, ein Gleiches
zia tun. Wir fürchten weder Ihre Kreaturen noch die engliſchen
Frreuzer, die in Tasmanien liegen, laſſen Sie ſich das geſagt
ſpin, Sie — Memme!”
Holger Helland beugte ſich über ſeine Paiere und wartete.
err hörte das Scharren der Stiefel, hörte, wie die Tür hinter
den ſechs Leuten ins Schloß fiel. Kein rettender Gedanke ſtieg
hu nter ſeiner ſchmerzender Stirn auf.
Unterdeſſen hatten ſich auf dem Eis entſetzliche Szenen
ab=
g ſpielt.
Der Polizeichef ordnete an, man möge mit den Freibeutern
5Gihlung nehmen und ſie in ein Feuergefecht verwickeln, bis die
äTieger ihre Aufgabe löſen konnten.
Helle Nacht wölbte ſich über der totenſtille Landſchaft. Die
ute des Syndikats rückten in ſchütteren Linien vor.
Plötzlich knallte es auf dem linken Flügel, ſprang wie das
Arraſſeln brennenden Holzes die Linie entlang. Man war auf
den Gegner geſtoßen, erhielt Feuer und erwiderte es.
Hellands Organifationsgabe erwies ſich auch hier als
un=
üwertrefflich: kaum knatterten die erſten Schüſſe, als im Rücken
der Freiwilligen das Dröhnen der Flugzeuge hörbar wurde.
Aber auch die andern waren auf ihrer Hut. Sie gingen
gutgenblicklich zum Angriff über, ſtürmten, eine Horde
verzweifel=
trr Menſchen, ihren Peinigern entgegen. In das Handgemenge
ſn uſten die Bomben der Flieger, riſſen Dutzende der Kämpfer
zx Boden. Flüche gellten gegen den Himmel, Hilferufe und
Schmerzensſchreie drangen aus den Knäueln der Getroffenen.
98er noch laufen konnte, lief ohne Ziel davon, Freund und
Fzeind waren nicht mehr zu unterſcheiden. Als Montpinas
Hel=
lands Radiogramm erhielt — er ſaß in einer der Schneehütten,
die als Relaispoſten erbaut worden waren —, ſchien bereits
allles verloren zu ſein. Die Flugzeuge waren längſt heimgekehrt.
eeder Verſuch, mit der Kampflinie Verbindung zu bekommen,
bi. ieb vergeblich.
Schließlich machte ſich der Polizeichef ſelbſt auf den Weg.
um zu ſehen, was denn eigentlich los ſei. In Begleitung ſeiner
zwei Unterführer Tamp und Catſkill haſtete er auf Skiern
da=
hin, fluchte, blieb von Zeit zu Zeit ſtehen und lauſchte. Nichts.
Kein Gewehrfeuer, überhaupt kein Laut.
Nach einer Stunde kamen ihm die erſten ſeiner Leute
ent=
gegen. Sie waren zum größten Teil waffenlos und erzählten
gräßliche Einzelheiten von dem Handgemenge, in das die Flieger
ihre Bomben geworfen hatten. Einzelne von ihnen trugen nicht
die Pelze des Syndikats. Es waren Freibeuter, Feinde, die mit
Montpinas” Männern geflüchtet waren. Sie alle ſchienen nicht
die geringſte Luſt zu haben, einander den Hals abzuſchneiden.
Der Polizeichef ahnte, daß er ein erledigter Mann ſei.
Selbſt=
verſtändlich würde man ihm alle Schuld an der ekelhaften Sache
in die Schuhe ſchieben, während die Leiter des Syndikats als
untadelige Gentlemen daſtanden.
Wutentbrannt ſpuckte er ſeinen Kautabak in den Schnee und
machte ſich auf den Heimweg.
Das Stampfen der Dieſelmotoren auf den Schiffen, das
Heulen der Ladekrane und Poltern der Züge auf den Brücken
war verſtummt. Entlang der Eiskaute ſtanden zwei unabſehbare
Reihen der Fackelträger und warteten auf den Zug der Toten
und Ueberlebenden aus Hellands Schlacht um das Gold. Von
der Leitung des Syndikats war niemand zu ſehen. Alle die
dreihundert Ingenieure waren im Werkhaus verſammelt und
harrten ſchwerbewaffnet auf die Entwicklung der Ereigniſſe. In
ihrer Mitte ſaß der Mann, den wutblaſſe Lippen in allen
Spra=
chen der Erde verfluchten.
Nach einer Stunde trafen die erſten Schlitten ein. Sie waren
mit Leichen beladen, mit jenen hundertſiebenundvierzig Toten,
die Hellands Flieger geliefert hatten. Tauſende von Köpfen
wurden angeſichts dieſer grauſigen Laſten entblößt, Gebete und
Flüche flogen die Reihen entlang.
Dann kamen die Freibeuter mit ihren abgemarterten
Hunde=
geſpannen, glücklich über den Gedanken, nun doch ſamt ihrer
koſtbaren Laſt die Küſte, die rettenden Schiffe erreicht zu haben.
Allen war die große Tat Eſchweges und ſeiner Genoſſen
be=
kannt. Sie riefen tauſend= und tauſendmal den Fackelträgern
ihren Dank zu, winkten immer wieder mit den froſterſtarrten
Händen.
Man beſpirtete ſie, nachdem das Syndikat ſich bereit erklärt
hatte, ſeine Depots zur Verfügung zu ſtellen. Eisbrecher
bahn=
ten den Schiffen einen Weg an die Eiskante, zahlloſe Hände
halfen, Ladungen, Schlitten und Hunde an Bord zu bringen.
Unter dem Salut der Sirenen fuhr die Freibeuterflotte wieder
den ſchmalen Kanal zurück und ging außerhalb der Pachtzone
vor Anker.
Zwölf Stunden ſpäter wurde die Arbeit unter dem Eis
wieder aufgenommen. Helland hat bekanntgegeben, daß er die
blutigen Vorfälle bedauere und allen daran Beteiligten wie auch
Nr. 8 — Seite W
den Streikführern vollkommene Straffreiheit zuſichere. Das
Syndikat ſei bereit, den Hinterbliebenen der Opfer auf beiden
Seiten die gleichen Verſorgungsgehälter auszuzahlen, wie ſie den
von Elementarkataſtrophen Betroffenen zuſtünden.
Heinrich Eſchwege wurde zum Leiter der Umformeranlage II
ernannt. Er lehnte dieſe Beförderung ab mit dem Hinweis, daß
er ſich nicht erinnern könne, dem Unternehmen beſondere Dienſte
geleiſtet zu haben. Für ſeine Tätigkeit als Streikführer aber laſſe
er ſich nicht entlohnen. Er bitte, weiterhin Werkmeiſter bleiben
zu dürfen.
Frühling leuchtete über Veſtmanland. Helles Grün deckte die
Hügel, Silberwolken ſpiegelten ſich in den zahlloſen Seen; ihre
Schatten liefen, lautloſen Herden gleich, die Ufer entlang,
haſte=
ten über Wieſenhänge und verſchwanden in den Wäldern. Die
Erde atmete. Ueberall war ein feines Rauſchen und Gluckſcken,
Sirren und Rieſeln zu hören. Und manchmal ſchlug ein
Kuckucks=
ruf in die große atembewegte Stille.
Auf den Straßen glitzerten Waſſerlachen, denn in den
Nächten fiel meiſt Regen; aber ein Morgen war wie der andere
ſtrahlend ſchön, er trank aus den Bächen und Seen, nippte die
Tropfen von den Saaten und dem zarten Grün der Birken und
hauchte kindliche Wolken in das ſatte Himmelsblau.
Jeden Tag fuhr Doktor Holt nach Skultana, um ſeiner
ein=
ſamen Freundin von den Wundern des Frühlings zu erzählen
und ihr Lachen zu hören, ehe er ſeine Patienten beſuchte. Der
alte Herr lenkte ſelbſt ſeinen klapprigen Wagen, wich in hübſchen
Zickzacklinien, den ärgſten Pfützen aus und hielt genau jene
Fahrzeit ein, die er einmal für die Strecke ermittelt hatte:
drei=
undzwanzig Minuten.
Pünktlich um halb neun Uhr raſſelte das Blechungetüm mit
dampfendem Kühler bei dem Herrenhaus vor. Doktor Holt
kletterte vom Führerſitz, muſterte ſeinen Wagen mit zärtlich
be=
ſorgten Blicken und ſtieg die Stufen hinauf. Böſe Zungen
be=
haupteten, daß er manchmal mit dem Hörrohr am Zylinderblock
horche, um die aſtmathiſchen Geräuſche der Maſchine beſſer
wahr=
nehmen zu können. Aber das war Uebertreibung.
An einem Morgen nun, gegen Mitte Mai, ſah ſich Doktor
Holt vor dem Herrenhaus in Skultana einem wahren Rieſen
von Kraftwagen gegenüber. Kein Wunder, daß der Arzt raſch.
die Bremſe betätigte und knapp vor der Stoßſtange des andern
ſtehen blieb, um das Leben ſeines treuen Begleiters zu retten.
Fräulein Dagmar Svenborg ſaß im Salon einem Herrn
gegenüber, den Doktor Holt ſchon irgendwo geſehen haben mußte.
Sie erhob ſich raſch, ſchüttelte dem Arzt die Hand und ſtellte
die beiden einander vor: „Herr Einar Lund, Doktor Holt, ein
alter Freund und immer gern geſehener Beſuch.”
Einar Lund! Das war er, über den ſie viele Stunden
ge=
ſprochen hatten! Sein jugendliches Geſicht ſtand im ſeltſamen
Gegenſatz zu dem dichten, ſchneeweißen Haar über der
edelge=
formten Stirn. Das war er alſo, der vor kurzer Zeit noch die
Welt mit ſeinem Namen erfüllt hatte und dem man heute
nach=
ſagte, daß er als Geiſteskranker umherirre.
„Wenn ich ſtöre, werde ich mir erlauben, Ihre
Hyazinthei=
beete zu beſichtigen”, ſagte Doktor Holt.
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Ein Film voller Spannung und Witz,
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Hente und folgende Tage
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Die Geschichte zweier Menschen die
an ihrer großen Liebe zerbrechen
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unerfüllbare Sehnsucht ewig mit sich
zu tragen.
Vorber:
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und das reichhaltige Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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Der Film ist ein Sensations-Potpourri,
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