Einzelnummer 10 Pfeunige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 7
Donnerstag, den 2. Januar 1932.
195. Jahrgang
27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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jſede Verpflichtung auf Erfäüllung der
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aufträge und Leſung von Schadenerſat. Bei
Konhurs oder gerichtiſcher Beltreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Banlionto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Hinter den Kuliſſen der Diplomatie.
Deutſchlands Vorbereitungen für Laufanne. — Beralungen des Reparakionsausſchuſſes der Reichsregierung.
Deufſches Bolſchafterkreffen in Berlin. — Deutſchland beſtehk auf Endlöſung.
Weder London noch Paris dazu bereil.
Konferenzvorbereikungen.
Zuſammenkreffen Brünings
mit dem amerikaniſchen Pariſer Bolſchafter Edge.
Die Vorbereitungen für die bevorſtehenden Konferenzen wer=
Den mit Nachdruck in allen europäiſchen Hauptſtädten betrieben.
DDas Schwergewicht dürfte in den nächſten Tagen in Berlin
lie=
ggen. Die deutſchen Botſchafter in London, Paris und Rom ſind
wom Kanzler zu einer Beſprechung gebeten worden, nachdem ſie
ſich vorher noch einmal mit den Außenminiſtern der Staaten, bei
ddenen ſie beglaubigt ſind, unterhalten haben. Der Kanzler will
ſich offenbar unterrichten, welche Stimmungen in den
Haupt=
gläubigerſtaaten herrſchen, um daraus die eigene Taktik,
insbe=
ſondexe für die Lauſanner Konferenz, feſtzulegen. Das ſogen.
„Reparationskränzchen” des Reichskabinetts iſt nach der Rückkehr
wes Reichsfinanzminiſters wieder vollzählig beiſammen, ſo daß
Ende der Woche vielleicht ſchon die letzten Entſcheidungen getrof=
Ffen werden können.
Wann freilich die Reparationskonferenz zuſammentreten ſoll,
fteht immer noch im Ungewiſſen. Die Franzoſen wollen ſich auf
einen beſtimmten Termin nicht feſtlegen und berufen ſich darauf,
Daß vorher die Berliner Stillhalteverhandlungen zum Abſchluß
gekommen ſein müßten. Inwieweit hier ein Zuſammenſpiel
hin=
ſer den Kuliſſen ſtattfindet, läßt ſich heute ſchwer beurteilen.
Tat=
ſächlich iſt man ſich in Berlin wohl
grundſätzlich darüber einig, daß die Stillhaltung um ein
* Jahr verlängert wird. Die Bedingungen ſind nach wie vor
noch ſtrittig; vor allem iſt ſtrittig, ob die Bankiers einen
Bericht herausgeben ſollen, der dann eine wirkſame
Ergän=
zung des Baſeler Gutachtens ſein könnte, oder ob ſie aus
politiſchen Gründen darauf verzichten. Es iſt wohl
unbe=
ſtreitbar, daß die Erwärtungen, die auch in Kreiſen der
Reichsregierung noch kurz vor Neujahr auf die Berliner
Stillhalteverhandlungen geſetzt wurden, nicht in Erfüllung
gehen werden. Der Kampf muß auf der ganzen Front in
Lauſanue ausgefochten werden, und die Ausſichten, mit
denen Deutſchland in dieſen Kampf hineingeht (darüber
muß man ſich klar ſein), ſind alles andere als günſtig.
Der Reichskanzler hat am Mittwoch nachmittag mit dem
amerikaniſchen Botſchafter in Paris, Edge, zuſammen
gefrüh=
ſtückt. Er wird bei dieſer Gelegenheit noch einmal mit allem
Machdruck erklärt haben, daß Deutſchland mit der feſten
Elbſicht nach Lauſanne geht, eine endgültige
Löſung des ganzen Reparationsproblems zu
er=
reichen. Die Meldungen aber über die Stimmung in Paris
mnd London laſſen erkennen, daß dazu nirgends große
Bereit=
ſtchaft beſteht. Die Havasagentur verbreitet ein Comuniqué über
bie Unterhaltung, die der deutſche Botſchafter in Paris,
Herr v. Hoeſch, mit dem franzöſiſchen Finanzmini=
Eer Flandin gehabt hat. Darin iſt die Rede von einem
Mo=
atorium bis zum 1. Juli 1934, das aber abhängig gemacht werde
won der Bedingung der Weiterzahlung der ungeſchützten
Annuf=
hät, die uns dann in Darlehensform wieder zur Verfügung
ge=
ſckellt werden ſollte. Das iſt aber eine Kombination, die für
Deutſchland überhaupt nicht mehr in Frage kommen kann.
Wenn unſere Erwartungen, daß die verzweifelte Lage der
europäiſchen Wirtſchaft die Siegerſtaaten zu einem Verzicht
auf die verhängnisvollen Reparationen und Schulden
be=
wegen würde, ſich nicht erfüllen, wenn es uns alſo nicht
ge=
lingt, die ganze Kriegsentſchädigung ein für allemal zu
ſtreichen, dann können wir uns von einem neuen
Proviſo=
rium gar nichts verſprechen, weil dadurch die langſame
Ausblutung des europäiſchen Wirtſchaftskörpers nur
ver=
längert würde, weil vor allen Dingen die Vertrauenskriſe
beſtehen bleiben würde. Es bliebe nur die Möglichkeit
eines ganz kurzfriſtigen Proviſoriums, nur in der Form
eines Reparations=Moratoriums, das etwa auf ein halbes
Jahr befriſtet wäre. Auch das wäre eine Notlöſung, auf
die ſich Deutſchland nur einlaſſen kann, wenn damit die
Zu=
ſage verbunden iſt, daß innerhalb dieſer Friſt ein
Deviniti=
vum geſchaffen wird.
In dieſer Hinſicht bemühen ſich jetzt vor allen Dingen, die
Engländer, die darauf hinweiſen, daß dann eine zeitliche
Tren=
tung zwiſchen Reparationen und Abrüſtungsverhandlungen
er=
teicht wäre und man weiter erwarten könne, daß eine
franzö=
ſiſche Regierung nach den Kammerwahlen im April größere
Be=
wegungsfreiheit beſitze. Gleichzeitig ſcheinen ſie auch die
Ver=
mutung zu hegen, daß innerhalb dieſer Zeit die Wirtſchaftskriſe
i Frankreich einen Umfang annimmt, der dann die franzöſiſche
Fegierung zu größerem Entgegenkommen geneigt macht.
Bolſchafter v. Neuralh beim brikiſchen Außenminiſter
Der deutſche Botſchafter, Freiherr von Neurath, ſtattete am
Mittwoch vormittag dem britiſchen Außenminiſter einen Beſuch
ab, wobei er auf die Notwendigkeit einer baldigen
zufrieden=
ſtellenden Dauerlöſung der Tributfrage im Intereſſe der
Erhal=
iuüg der Kreditwürdigkeit und Wiederbelebung des
Wirtſchafts=
ſbens in Deutſchland hinwies. Der engliſche Außenminiſter
ekaunte voll an, daß auch die engliſche Regierung eine dauernde
Löfung an ſich für die wünſchenswerteſte hielt, wies aber auf
die veränderten Umſtände hin, die eine derartige Löſung nicht
möglich machten. Er unterrichtete den Botſchafter über den
Standpunkt der britiſchen Regierung in Sachen der
bevorſtehen=
den Regelung.
Amerikas Pariſer Botſchafter in Berlin.
Botſchafter Walter E. Edge (rechts)
nach der Ankunft in Berlin zuſammen mit dem amerikaniſchen
Botſchafter Frederik Sackett.
Englands Außenminiſter
über die bevorſtehenden Konferenzen.
London, 6. Januar.
Der Verband auswärtiger Journaliſten veranſtaltete heute
zu Ehren des britiſchen Staatsſekretärs des Aeußern, Sir John
Simon, ein Frühſtück, bei dem unter zahlreichen auswärtigen
Diplomaten auch Botſchaftsrat Graf Bernſtorff von der
deut=
ſchen Botſchaft in London anweſend war. Sir John Simon
erklärte dabei in einer Rede u. a., daß der Zeitpunkt der
Reparationskonferenz in Lauſanne noch nicht
end=
gültig feſtgeſtellt worden ſei. Ich darf vielleicht ſagen,
bemerkte Sir John Simon, daß die britiſche Regierung ſehr
beruhigt ſein würde, wenn wir zu einem früheren Zeitpunkt als
zu einem ſpäteren zuſammentreten könnten; denn auch wir hab en
unſere parlamentariſche Tagung, die heranrückt, und wenn wir
nicht in der Lage ſind, einen ſo frühen Zeitpunkt wie den 13.
Januar, oder darum herum zu ſichern, werde unfraglich eine
Teilnahme an der Konfernz ſehr ſchwierig für einige der
bri=
tiſchen Miniſter werden. Wenn der Premierminiſter zu dieſem
Zweck verfügbar ſein ſoll, ſo müßte die Zuſammenkunft in der
Woche ſtattfinden, die am 18. Januar beginnt. Der Schatzkanzler
wird auf alle Fälle hingehen müſſen, und ich werde ihn
be=
gleiten müſſen.
Sodann werden wir uns von einem Ende des Genfer Sees
nach dem anderen zu einer Zuſammenkunft des
Völ=
kerbundsrates am 25. Januar umſchalten müſſen, wo
ſehr beſorgniserregende und ſchwierige Fragen, die ſowohl
Europa als auch Aſien berühren, auftreten können.
Zur Abrüſtungskonferenz ſagte Sir John Simon.
daß an ihr etwa 60 Staaten teilnehmen werden. Auf jeder
dieſer drei Konferenzen werde England ſeine Rolle zu ſpielen
haben. Das Intereſſe, das England nehmen werde, ſei
all=
umfaſſend in dem Sinn, daß es eine verſtändnisvolle und eine
umfaſſende Haltung einnehmen wolle. England hoffe, 3
an=
dere dies tun würden. Es ſei von grundlegender Bedeutung
eine Löſung, ſelbſt wenn es eine ſtufenweiſe Löſung ſein kann.
Zum Schluß ſeiner Rede betonte Sir John Simon, daß
die einſchneidenden Maßnahmen, die die
eng=
liſche Regierung in der letzten Zeit habe treffen
müſſen, Nothandlungen geweſen ſeien. England
ſei dazu gezwungen worden, um ſeine Währung zu ſchützen und
ſeine Handelsbilanz zu verbeſſern. Es habe jedoch nicht den
geringſten Wunſch gehabt, irgendjemanden Schaden oder
Un=
gelegenheit zuzufügen. Die fernere engliſche Finanzpolitik ſei
eine Frage künftiger Erwägung und Eutſcheidung. Simon ſchloß
mit dem Wunſch, daß die Länder die Beweggründe ihrer
gegen=
ſeitigen Handlungen verſtehn müßten.
Nordoſteuropäiſche Bilanz 1934.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
I.
Innerpolitiſche Machtkämpfe überall. — Das Ringen um die
Vormachtſtellung im Ning gegen Sowjetrußland. — Polens
Großmachtſtreben.
Das Jahr 1931 iſt im geſamten Nordoſten Europas ein
Jahr des Kampfes geweſen, bei dem es unklar bleibt, ob er mit
mehr Rückſichtsloſigkeit, mit mehr fanatiſchem Eifer auf
innen=
politiſchem oder auf außenpolitiſchem Gebiet geführt wurde. Das
Ringen um die Macht im Staate iſt von Finnland herab über
Eſtland, Lettland, Litauen bis Polen auch am Ausgang des
Jahres noch nicht endgültig entſchieden.
In Finnland hat die innenpolitiſche Spannung, der Kampf
um Staatsformen und Staatsinhalt ſo ſcharfe Formen
an=
genommen, daß eine außenpolitiſche Betätigung Finnlands
da=
durch völlig gehemmt worden iſt. Und doch iſt der
innen=
politiſche Kampf in Finnland eigentlich außenpolitiſch
beein=
flußt; denn gerade Finnland fühlt ſich von dem benachbarten
ruſſiſchen Kommunismus beſonders bedroht und ſein
Abwehr=
kampf auf weltanſchaulichem Gebiet iſt daher beſonders hart.
Gegen Ende des Jahres cilten bereits wieder einmal
Umſturz=
gerüchte den Tatſachen voraus und der ruhige Verlauf der
Ab=
ſtimmung über das Alkoholverbot kam eigentlich überraſchend.
Finnland aber iſt im allgemeinen ein Land der ruhigen
Ueber=
legung und geſunden Staatsauffaſſung, ſo daß man dort der
Kriſe ſicherlich Herr werden wird.
In Eſtland und ebenſo auch in Litauen ſind die
inner=
politiſchen Schwankungen und Kämpfe im allgemeinen ruhiger
und für das übrige Europa weniger von Intereſſe geweſen,
wenn ſie ſich auch in Eſtland im Sinne einer radikalen
Schutz=
zollpolitik ausgewirkt haben, die Eſtland heute vom europäiſchen
Markt nahezu abſchneidet.
Von Intereſſe für Deutſchland dagegen muß der Umſchwung
ſein, der im Dezember 1931 in Lettland eingetreten iſt und der
unſre deutſchen Volksgenoſſen im Baltikum beſonders berührt,
da er ein Einſchwenken in den unbedingt minderheitenfeindlichen
chauviniſtiſchen Kurs bedeutet. Mit der Enteignung des
Deut=
ſchen Doms begann dieſer Umſchwung, durch den zunächſt die
Deutſchen aus der Regierung hinausgedrängt wurden, um dann
in dem Prozeß gegen die lettgalliſchen Polen ſeine Fortſetzung
und in der Bildung der Rechtsregierung mit dem ausdrücklich
gegen die Minderheiten, beſonders gegen die Deutſchen
gerich=
teten Programm ſeinen Abſchluß zu finden. So ſchließt die
Bilanz des lettländiſchen Deutſchtums mit drei ſchweren
Verluſt=
poſten: Dom, Ausſcheiden aus der Regierung und Abbruch der
Verſtändigung mit den Minderheiten.
Das meiſte Jutereſſe Europas konzentriert ſich naturgemäß
auf den größten der nordoſteuropäiſchen Staaten — Polen. Für
Polen ſchließt das Jahr mit dem Prozeß gegen die Breſter
Gefangenen, nachdem das vorige Jahr mit den im Zeichen des
Terrors ſtehenden Pilſudfkiwahlen geſchloſſen hatte. Dieſer
Prozeß, das größte innenpolitiſche Ereignis des Jahres, ſollte
der Regierung die Rechtfertigung geben für ihren Terror gegen
die Oppoſition rechts und links. Es iſt nun allerdings anders
geworden. Wie auch der Prozeß im Jahre 1932 ausgehen mag,
das Urteil iſt ſchon heute geſprochen, das Diktaturſyſtem
Pilſud=
ſkis, der Heuker des größenwahnſinnigen Diktators Koſtek=
Biernacki, ſie ſind die Verurteilten. Schon während des
Pro=
zeſſes wurde die Anklage immer mehr in die Verteidigung
ge=
drängt, und heute gäbe die Regierung etwas darum, wenn
ſi=
den ganzen Prozeß ungeſchehen machen könnte, zumal ihr dieſer
Prozeß außenpolitiſch viel Schwierigkeiten gemacht hat. Man
ſpricht in Warſchau ſogar davon, daß Frankreich verſchiedene
Konzeſſionen davon abhängig macht, daß Polen ſeinen
inner=
politiſchen Kurs einer gründlichen Reviſion unterziehe.
Was man dabei in Frankreich fürchtet, iſt weniger das
Schickſal einiger polniſcher Politiker als die innere Schwächung
Polens gegenüber dem Kommunismus. Die Stellung gegenüber
dem Kommunismus und gegen Sowjetrußland iſt aber
beſtim=
mend für alle außenpolitiſchen Vorgänge in Nordoſteuropa.
Da=
hinter treten ſogar Fragen wie die Verurteilung des
Wahl=
terrors gegen die Deutſchen in Oberſchleſien, die durch den
Völ=
kerbund erfolgt iſt, die Not der Ukrainer und ſogar die
wirt=
ſchaftlichen Sorgen in den Hintergrund. Gleich wichtig nimmt
man in Oſteuropa höchſtens noch das Streben Polens nach einer
Feſtigung des Korridors durch den Ausbau Gdingens und
ſeinen Kampf gegen Danzig. Dieſes Thema ſoll daher getrennt
in einem zweiten Artikel behandelt werden.
Außenpolitiſch hat das Jahr 1931 eine klare Entſcheidung
gebracht inſofern, als Polens Verſuche, Einfluß auf die
bal=
tiſchen Staaten zu gewinnen und ihre Führung gegenüber
Sowjetrußland zu übernehmen, jetzt als undurchführbar
auf=
gegeben ſind. Trotzdem ſind aber die Großmachtpläne des
pol=
niſchen Staates keineswegs aufgegeben. Das vergangene Jahr
ſtand im Zeichen erhöhter Aktivität der unter der Führung
Pilſudfkis ſtehenden akademiſchen Organiſation, der ſogenannten
„Großmachtliga‟ Dieſe Liga war es auch, die zuerſt das Steuer
umlegte und ſich gegen den bisher ſo umworbenen Freund
Lett=
land wandte, um gleichzeitig die Freundeshand nach Süden, nach
Rumänien auszuſtrecken. Der Beſuch der rumäniſchen und
jugo=
flawiſchen Miniſter in Warſchau, der rumäniſche Prinzenbeſuch,
die Rumänienreiſe Pilſudſkis und ſchließlich die Verleihung der
rumäniſchen Marſchallswürde an Pilſudſki, das alles ſind
Mark=
ſteine auf dem Wege Polens in die Kleine Entente, Verſuche,
den verlorenen Einfluß im Norden durch einen noch größeren
im Süden wettzumachen. Deutlich unterſtützt wird dieſes
Stre=
ben von Frankreich, daß ſich ſo ein Druckmittel gegen
Sowjet=
rußland in Südoſteuropa ſchaffen möchte, und das einzige
Hin=
dernis, was dieſem Beſtreben noch entgegen ſteht, iſt die
Rivali=
tät des anderen ſlawiſchen Staates, der Tſchechoflowakei. Dieſes
Hindernis ſoll nun die Reiſe des rumäniſchen Außenminiſters
nach Warſchau und Prag im Januar beſeitigen. Ob das
ge=
lingen wird, ſcheint zum mindeſten ſehr zweifelhaft; aber
viel=
leicht bricht die Kleine Entente darüber zuſammen.
Anzeichen dafür, daß Rumänien bei einer Wahl zwiſchen
der Kleinen Entente und Polen ſich für Polen entſcheiden
ſürde, ſind genügend vorhanden. Beide Staaten haben
außer=
dem den Wunſch, zu Sowjetrußland in ein klares Verhältnis zu
kommen, wobei Frankreich wiederum ſeinen Einfluß dahin gel=
Seite 2 — Nr. 7
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 7. Januar 1932
tnd macht, daß dieſe franzöſiſchen Vaſallenftaaten ſich einer
Führung Frankreichs gemeinſam unterordnen. Gerade das
Ende des Jahres 1931 hat auf dieſem Gebiet einen gewiſſen
Abſchluß gebracht. Es iſt klar geworden, daß Polen, das bisher
darauf beſtand, daß ein Nichtangriffsvertrag mit Sowjetrußland
auch eine Garantie der polniſchen Weſtgrenzen in ſich
ein=
ſchließen müſſe, dieſe Forderung fallen gelaſſen hat, um den
Wunſch Frankreichs erfüllen zu können, nämlich gemeinſam mit
Rumänien einen Nichtangriffsvertrag in kürzeſter Zeit zuſtande
zu bringen.
Dazu kommt, daß das Jutereſſe Pilſuoſkis und der ihm
naheſtehenden Kreiſe ſich immer viel mehr auf den Often als
auf den Weſten konzentrierte. Man erinnere ſich nur daran,
daß Pilſudſki ſeinerzeit bereit war, auf Oberſchleſien zu
ver=
zichten, daß Pilſudſki den polniſchen Marineplänen ſeinerzeit gar
kein Intereſſe entgegenbrachte. Seine Idee war es, der
mili=
täriſche Führer ganz Oſteuropas zu werden, und die
Marſchall=
würde der rumäniſchen Armee mußte ein Köder ſein, auf den
er unbedingt anbiß.
Parallel mit den Nichtangriffspaktverhandlungen
Frank=
reichs, Polens und Rumäniens mit Sowjetrußland laufen
nun auch die Ende 1931 begonnenen Verſuche, unabhängig von
dieſen Abkommen zu Sicherheitsverträgen Eſtlands und
Lett=
lands mit der Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken zu
kommen. Hier aber handelt es ſich erſt um Vorfühler, deren
Erfolg zunächſt noch gar nicht abzuſehen iſt. Für die baltiſchen
Staaten hat eigentlich die Bilanz des Jahres 1931 eine immer
ſtärkere Iſolierung gebracht. Der Weſten hat zuviel eigene
Sorgen, und dieſe Staaten haben wiederum zuviel innere
Schwierigkeiten, wirtſchaftlicher und politiſcher Natur, zu
über=
winden, um außenpolitiſch aktiv ſein zu können. Auch für
Deutſchland ſpielen dieſe Staaten daher im Augenblick nicht eine
ſo große Rolle, obgleich die Idee des baltiſchen Deutſchtums,
eine Verſtändigung zwiſchen dieſen jungen Staaten an der
Oſt=
ſee und Deutſchland herbeizuführen mit dem Ziele, das junge
aufſtrebende Leben dieſer Staaten mit der alten deutſchen
Kul=
tur zu befruchten, beſtimmt nicht wert iſt, etwa in der Not der
Zeit ganz unterzugehen. Beide Teile könnten durch eine
Ver=
wirklichung dieſer Idee nur gewinnen.
Ganz anders liegt die Frage einer Verſtändigung
Deutſch=
lands mit Polen. Hier ſcheint zunächſt jeder Weg verbaut.
Der polniſche Außenminiſter iſt in ſeiner letzten Rede, wo er
die politiſche Bilanz ſeiner Tätigkeit zog, in geradezu
verletzen=
der Weiſe über die Frage der deutſch=polniſchen Beziehungen
hinweggegangen und hat nach dem Scheitern des
Handelsver=
trages alle weiteren Verſuche für ausſichtslos erklärt.
Gleich=
zeitig geht der Kampf gegen die deutſche Minderheit in Polen
weiter und wird von der Regierung in einer Weiſe geführt, die
es jedem Deutſchen unmöglich macht, an eine Verſtändigung
mit Polen unter ſolchen Umſtänden auch nur zu denken; denn
gerade dem wertvollſten Gut, der deutſchen Kultur gilt dieſer
Kampf, bei dem ſich Polen als Söldner hauptſächlich der
Re=
negaten und Pſeudodeutſchen bedient, um ſo dem Auslande über
die wahre Lage Sand in die Augen zu ſtreuen. In das Jahr
1931 fällt die verſtärkte Tätigkeit des ſogenannten „Deutſchen
Kultur= und Wirtſchaftsbundes” in Lodz, der nichts anderes iſt
als eine mit polniſchen Regierungsgeldern aufgezogene
Spali=
organiſation, fällt die Gründung einer polniſchen Zeitung in
deutſcher Sprache in der deutſcheſten Stadt Pomerellens Konitz,
die von einem Mann geleitet wird, der in Deutſchland wegen
Landesverrats verurteilt worden iſt.
Eine Verſtändigung ſcheint auch unmöglich, ſolange die
offene Wunde des Korridors im deutſchen Lebenskörper brennt,
befonders da Polen all ſeine Propagandamittel jetzt gerade
auf dieſem Gebiete konzentriert. Die Bilanz aber zu ziehen in
der Frage des Korridors und Danzigs, ſoll die Aufgabe des
nächſten Artikels ſein.
Anmeldepflicht für Schußwaffen und Munikion.
Köln, 6. Januar.
Im Hinblick auf die vor einigen Tagen von den
Kommuni=
ſten angezettelte Streikaktion hat der Regierungspräſident in
Köln für ſeinen Bezirk die Polizeibehörden angewieſen, alle
Ver=
ſammlungen der Kommuniſtiſchen Partei und ihrer Unter= und
Nebenorganiſationen bis auf weiteres zu verbieten.
Der Regierungspräſident hat ferner auf Grund der letzten
Notverordnung eine Anordnung über die Anmeldung von
Schuß=
waffen und Munition herausgegeben. Danach müſſen Schußwaffen
und Munition, die den Vorſchriften des Geſetzes über
Schuß=
waffen und Munition vom 12. April 1928 unterliegen, bei der
Ortspolizeibehörde, in deren Bezirk ſie ſich befinden, angemeldet
werden. Anmeldepflichtig iſt derjenige, in deſſen Beſitz ſich die
Schußwaffe oder die Munition befindet. Derjenige, der die
An=
meldung von Waffen und Munition innerhalb der geſetzten Friſt
bis 31. Januar 1932 vorſätzlich unterläßt, wird mit Gefängnis
nicht unter drei Monaten beſtraft. Wer die Tat fahrläſſig
be=
geht, wird mit Geldſtrafe beſtraft.
Vom Tage.
Ju Autsblatt des Reichspoſtminiſteriums iſt jetzt die
Verord=
nung zur Aenderung der Poſtordnung veröffentlicht worden, mit
der die kürzlich beſchloſſenen Gebührenſenkungen für Fernbriefe,
Fernpoſtkarten und Pakete bekannt gegeben werden. Die
Ermäßi=
gungen treten am 15. Januar in Kraft.
Der frühere Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns iſt zum
Vor=
ſitzenden des Reichsausſchuſſes für Aerzte und Krankenkaſſen
er=
nannt worden.
Entgegen den Meldungen, daß die
Durchführungsbeſtim=
mungen über die Umſatzſteuer bereits Mitte Januar bekannt
ge=
geben werden würden, wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß
warten ſind. Wann die Durchführungsbeſtimmungen für die
ſoge=
völlig ungewiß.
Die vom Verlag. Das andere Deutſchland” herausgegebene
Schmähſchrift gegen Schlageter iſt vom Berliner Polizeipräſidenten
für den Bereich des Freiſtaates Preußen polizeilich beſchlagnahmt preußiſchen Stellen tatſächlich im Beſitz von
und verboten worden, weil ihr Inhalt die öffentliche Sicherheit
und Ordnung gefährdet.
Demokraten ſprachen am Mittwoch außer Reichsfinanzminiſter
Dietrich über die Aufgaben der Reichsregierung, die
Reichstags=
abgeordnete Frau Dr. Lüders und der württembergiſche
Wirt=
ſchaftsminiſter Maier.
Nachdem der Danziger Volkstag den Antrag auf Auflöſung
des Volkstages abgelehnt hat, wird dieſer Antrag nunmehr zum
Volksentſcheid geſtellt. Die Abſtimmung über den Volksentſcheid
wird am Sonntag, dem 24. Januar, ſtattfinden.
Am Mittwoch begann in Kopenhagen eine Beſprechung, der hebungen in allen Teilen des Reiches und eine
tiſche Fragen, die als die Vorſtufe zu einem Wirtſchaftsbündnis
Skandinaviens mit England angeſehen wird.
Im Londoner Stadtteil Batterſea iſt es am Mittwoch
zwi=
men. Die Demonſtranten, die während einer politiſchen
Ver=
ſammlung unter freiem Himmel von der Polizei zum
Auseinan=
dergehen aufgefordert worden waren, griffen die Beamten mit
machen, um die Menge zu zerſtreuen. Drei Perſonen wurden
ver=
haftet.
Der Madrider „Staatsanzeiger” veröffentlicht ein Dekret das
das Rücktrittsgeſuch des ſpaniſchen Botſchafters in Berlin,
Ame=
rico Caſtro Queſada, genehmigt.
Der Putſchverſuch in den nordöſtlichen Provinzen
Argen=
tiniens iſt, wie „La Prenſa” meldet, zuſammengebrochen.
Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, haben javaniſche
Truppen von Kintſchau aus den Vormarſch auf Peking
ange=
treten.
Sowjekrufſiſche
Aichkangriffs-Berhandlungen
mit Letfland und Rumänien.
Riga, 6. Januar.
Am Dienstag abend traf in Riga das langjährige Mitglied
des Moskauer Außenkommiſſariats Stomonigkow ein, um hier
ſowohl mit der lettländiſchen Regierung als auch mit dem
rumäniſchen Geſchäftsträger, den Prinzen Sturza,
Verhand=
lungen über die Nichtangriffsverträge zu führen. Die
lettlän=
diſch=ruſſiſchen Verhandlungen werden am 7. Januar, die
rumäniſch=ruſſiſchen Verhandlungen erſt ſpäter beginnen.
Wie die „Rigaiſche Rundſchau” berichtet, dürften ſich die
rumäniſch=rufſiſchen Verhandlungen ſchwierig geſtalten, da man
in Bukareſt auf eine offizielle Anerkennung der gegenwärtigen
Grenzen durch Rußland hoffe. Es ſei jedoch anzunehmen, daß
ſich Rumänien wohl mit der ruſſiſchen Erklärung werde
be=
gnügen müſſen, daß Sowjetrußland auf eine gewaltſame
Aen=
derung der Grenzen verzichte.
Ferner erfährt die Rigaiſche Rundſchau”, daß bei den
pol=
niſch=ruſſiſchen Verhandlungen die Polen nicht mehr auf ihrer
früheren Forderung der Bildung eines Schiedsgerichts zur
Löſung der Zwiſchenſtaatlichen Streitigkeiten beſtehen. In dem
Nichtangriffsvertrag mit Polen werde vielmehr, wie auch in
anderen Garantie= und Nichtangriffsverträgen, die
Sowjetruß=
land abgeſchloſſen habe, nur vorgeſehen, daß Streitigkeiten
jeg=
licher Art einem Schlichtungsverfahren unterworfen werden.
Eine rufſiſche Mitkeilung an die Reichsregierung.
Wie wir erfahren, hat Außenkommiſſar Litwinow der
Reichs=
regierung durch den Botſchafter Chintſchuk mitteilen laſſen, daß
die kommenden rufſiſch=franzöſiſchen und ruſſiſch=polniſchen
Nicht=
angriffsverträge keine Schädigung der politiſchen Intereſſen
Deutſchlands enthalten würden. Die Verträge würden ſofort
nach ihrer Unterzeichnung veröffentlicht.
der Separakismus regt ſich wieder.
Alarmnachrichten aus dem Rheinland.
* Köln, 6. Januar. (Priv.=Tel.)
Der ſozialdemokratiſche Reichstagsabg. Högner veröffentlicht
in der ſozialdemokratiſchen Preſſe einen längeren Artikel, der
ſich mit der nationalſozialiſtiſchen Bewegung beſchäftigt und die
Ueberſchrift: „Gefährdung der Reichseinheit” trägt. In dieſem
Artikel werden Vergleiche mit dem Hitlerpuſch im Herbſt 1923
und den ſeparatiſtiſchen Umtrieben im Rheinland gezogen.
dieſe Durchführungsbeſtimmungen erſt für Aufang Februar zu er= Högner ſtellt in dieſem Artikel, der noch einen Seitenhieb auf die
Reichsregierung enthält, feſt, daß zuverläſſige Meldungen aus
nannte Phaſenformulierung erſcheinen werden, iſt hingegen noch dem Rheinlande vorliegen, wonach ſich dort wieder
der Separatismus zu regen beginne.
Nach unſeren Juformationen ſind die zuſtändigen
Material, wonach im Rheinland wieder mit dem
Gedanken einer Loslöſung von Preußen und
Im Rahmen des Landesparteitages der Württembergiſchen dem Reich geſpielt wird. Die Haupttreiber befinden
ſich in jenen Kreiſen, die von 1919 bis 1924 mit den Franzoſen
zuſammengearbeitet haben, die aber auf Grund von erzwungenen
Abmachungen mit Frankreich vor jeder deutſchen ſtrafrechtlichen
Verfolgung bewahrt ſind. Dieſe Kreiſe haben ihre Taktik jetzt
geändert. Sie ſprechen nicht mehr von einer rheiniſchen
Re=
publik, die ſich an Fraukreich anlehnen und bei Frankreich Schutz
ſuchen müßte. Dafür werden das Geſpenſt eines
Bür=
gerkrieges in Deutſchland, revolutionäre
Er=
ſkandinaviſchen Außenminiſter über währungs= und handelspoli= unmittelbar bevorſtehende Umſturzgefahr. an
die Wand gemalt. Es wird der Gedauke vertreten, daß
das Rheinland bei einer derartigen Entwicklung unter allen
ſchen Arbeitsloſen und Polizei zu ernſten Zuſammenſtößen gekom= Umſtänden an ſich ſelbſt denken und ſich von einem Reich, das
ſeine Verfaſſung beſeitigt und ſich eine neue Staatsordnung
gibt, entfernen müſſe. Die Gefahr beſteht nun, daß eine
derartige Propaganda von Mund zu Mund nicht
Steinen an. Die Polizei mußte von ihren Holzknüppeln Gebrauch ohne Einwirkungen bleibt. Die Behörden verfolgen
dieſe Bewegung ſehr genau, fürchten aber, daß die
innenpoli=
tiſchen Verhältniſſe in Deutſchland die Propagandiſten des
Separatismus begünſtigen, und daß Bevölkerungskreiſe, die die
alten Rheinbündler heftig bekämpft haben, von der neuen Theſe
von der Selbſtändigmachung des Rheinlandes im Falle einer
Revolution oder eines Bürgerkrieges in Deutſchland beeindruckt
werden. Man darf aber hoffen und erwarten, daß
die rheiniſche Bevölkerung erkeunt, wer hinter
dieſer Propaganda ſteckt, zumal die großen
po=
litiſchen Parteien ſich ſchon heute bemühen,
gegen die neuen ſeparatiſtiſchen umtriebe
Front zu machen.
Preußen auf der Suche nach neuen Steuern.
Berlin, 6. Januar.
Die Frage der Deckung des Fehlbetrages im preußiſchen
Haushalt, der ſich auf 167 Millionen Reichsmark beläuft, war am
Mittwoch Gegenſtand einer Ausſprache des preußiſchen
Finanz=
miniſters Dr. Klepper mit Reichskanzler Dr. Brüning. Da der
Fehlbetrag durch weitere Einſparungen und
Einnahmeerhöhun=
gen in den einzelnen Verwaltungszweigen nicht gedeckt werden
kann, iſt es erforderlich, neue Einnahmequellen zu erſchließen.
Wie verlautet, iſt in der Unterredung mit dem Reichskanzler die
Einführung einer Salzſteuer erwogen worden, die vom Reich zu
erheben wäre und deren Aufkommen nach einem Schlüſſel auf
die einzelnen Länder zur Erhöhung ihrer Mittel verteilt
wer=
den könnte.
Ueber das Ergebnis, das die Unterredung zwiſchen
Finanz=
miniſter und Reichskanzler gehabt hat, wird an zuſtändiger Stelle
Stillſchweigen bewahrt. Wenn Preußen durch das Reich
nicht=
die notwendige Hilfe erlangt, ſo wird es ſich genötigt ſehen, von
ſich aus durch ſteuerliche Maßnahmen neue Mittel zu erſchließen.
In dieſem Zuſammenhang wird der Gedanke, eine Schlachtſteuer
einzuführen, wieder aufgenommen, obgleich man ſich der
Beden=
ken bewußt iſt, die in wirtſchaftlicher Beziehung gegen dieſe
Steuer ſprechen. Der Weg, durch Erhöhung der preußiſchen
Real=
ſteuern, der Grundvermögens= und der Gewerbeſteuer neue
Ein=
nahmen flüſſig zu machen, iſt durch die Realſteuerſperre, die für
das laufende Jahr verhängt worden iſt und vorausſichtlich auch
noch weiter beſtehen bleiben wird, verſchloſſen.
Neuer Sabokageverſuch in Horrem.
Horrem (Kreis Bergheim), 6. Januar.
Radikale Elemente unternahmen von neuem den Verſuch,
in der Horremer Brikettfabrik Schaden anzurichten. Sie hatten
es diesmal auf die Kraftzentrale abgeſehen, wurden aber durch
die Wachſamkeit der als Poſten aufgeſtellten Arbeiter an ihrem
Zerſtörungswerk gehindert.
Die Notkhafften.=
Von Joſef Martin Bauer.
Ein Strich, wie mit ſchmutziger Kreide geriſſen, zeichnete
häßlich die Grenzlinie zwiſchen dem Wald und der graublauen
Fläche Himmel darüber. So weit reichte der ſchmutzige
Kreide=
ſtrich, wie die Notthafften das Wetterloch ſahen, das dem
ge=
übten Bauernblick auf ein paar Stunden voraus zeigte, welches
Wetter herankam aus dieſem Winkel im Nordweſten. Bei
Dürr=
naſt da ging das Wetterband an und verſchwamm nach der
Nordſeite in dem Strich Föhren, wo der Stadtwald in das
glatte Land hineinſtach. Noch kam der Wind von Oſt, aber
weil er den Rauch vom Hausfirſt auf den Boden drückte, wollte
der Notthafft im Haus ein wenig an dem Glockenſeil reißen,
um die Leute hereinzubringen von den Wieſen. Einen Teil von
dem, was er jetzt kommen ſah, hatte er geſtern ſchon gewußt,
Der Schlappſchuh wurde ſorgſam vom rechten Fuß geſchoben,
als der Mann an den Bretterſtoß gelehnt, nachdachte über geſtern
und über den Tag von damals. Die Narbe ging noch immer,
trotz der achtzehn Jahre, über den ganzen Fuß; von der großen
Zehe fehlte das Nagelglied, und das Teil dahinter war kurz
und kümmerlich zuſammengewachſen, ſchlapp und platt mußte
der Fuß aufſetzen bei jedem Tritt, weil der Balken damals die
Fußbrücke abgeſchlagen hatte. War auch kein Wunder geweſen,
wo das ſchwere Holz von der Sparrenlage drei Mann tief
niedergefallen war, ſtirnſeitig zuerſt auf den rechten Fuß da,
in der ganzen Länge dann gegen den Mann, der mitgeholfen
hatte beim Aufſtellen. Der Sparren war ſchuld, daß er geſtern
ſchon den Wetterſchlag gefühlt hatte. Der Fuß ſchmerzte; heute
ja nimmer, aber geſtern, die Nacht durch. Der Schlappſchuh
deckte den vernarbten Klumpen wieder zu.
Dann hörte das Hausmenſch die ungleich abſetzenden Tritte
des Bauern über den Hof kommen, hörte die halblaute Stimme
ein paarmal wiederholen, was ſie zuerſt nicht verſtanden hatte:
„In einer Stunde haben wir Hagel, ſchweren Hagel‟. Das
Mädchen horchte kurz darauf hin, und als rechte Evastochter
mußte ſie gleich in die Kammer, der Wehfrau das zu ſagen.
Aber weil die brütende Hitze und der Kreideſtrich im Nordweſt
das mißtrauiſche Denken aufgerüttelt hatten in dem harten
Bauernkopf, ſah er in dem Mädchengeſicht die Abſicht ſtehen;
die Füße wurden ſchneller, und gerade vor der Kammertür faßte
der Bauer den einen Arm der Dirn noch. „Halt ja du dein
Mauk und bleib weg da! Du wärſt wohl gut genug, jemand
umzubringen, damit bloß dein Mundwerk Arbeit hat. Jetzt
laufſt du ſo ſchnell wie möglich hinaus in den Bärntritt und
die Markloh, die Leute ſollen alles liegen laffen ud gleich
kommen. Marſch!” Immerhin, das war auch ein Auftrag, bei
dem man Neuigkeiten ſagen durfte; die Anna war froh um
folches Geſchäft und ging ſchleunigſt ab.
Das Weib, das ſtöhnend in der Kammer lag auf dem
Liege=
ſtuhl, mochte wohl zu anderen Zeiten ſchöner ſein, als gerade
jetzt, wo die Wetterhitze und der Bub zuſammenhalfen, um
Kör=
per und Geſicht der Frau zu entſtellen. Der Bub, der war noch
keiner, mußte es erſt werden. Man hatte noch nie von der
Möglichkeit geſprochen, daß ein Mädchen kommen könne. Hier
im Hauſe war es Brauch, daß ein Eheweib dem Notthafften
Buben gebar, alle Jahre einen, wenn der Eheherr es wollte.
Achte, zehne, ſechzehne ſogar einmal; ſechzehn Kinder hatte
Alt=
vater Bernhard Notthafft dem Pfarrherrn Matthias Seiler
an=
genannt in den Jahren von 1679 bis 1693, und das waren auch
ſechzehn Buben.
„Jakob, das Fenſter! Das andere noch, mach’s auf! Den
Zug halten die Vorhänge ſchon auf und er iſt ja ſo gut, der
Wind. So heiß und dämpfig — die Luft bringt ein Wetter.”
Wenn der Bauer hier war, dann dachte er nicht mehr an den
Hagel, der kommen mußte, wenn das Weib, in der ſchwülen
Kammer ſchon das Laſten des Wetterdruckes ſpürte. Das kam
alles auch ſo und vielleicht ſchlug der weiße Reiter doch nicht jeden
Halm zuſammen. Hier das Weib in der Kammer brauchte es nicht zu
wiſſen, brauchte ſich nicht die Stunden ſchwerer, zu machen. Der
Schweiß ſtand auf der Stirne ſchon, die Hand mit dem feuchten Tuch
ging mechaniſch immer wieder über das Geſicht. Ein geſchundener
Wurm, ein Weib, wenn es ein Kind bringen ſollte, wo der
Sommer ſchwer und müde auf allen Firſten hockte und dem
Muttertier da in der Kammer den Leib ſchnürte, daß es ſchreien
wollte, dem ſchweren Klumpen Mann da etwas ins Geſicht
ſchreien. Und wie ſie dann wirklich ein Wort ſagte, hatte ſie
den Mann auf die Bretterkante niedergezogen, zog die freie
Hand haſtig an ſich, ſo, als wollte ſie ſich einen Beſitz ſichern,
der ihr genommen werden konnte, wenn ſie nicht ſchnell genug
griff darnach: „Gelt Jakob, bis heute Nacht haben wir wieder
einen Buben” — die Kerle kamen gerade draußen über die Gred
und rauften ſich Schritt um Schritt vorwärts bis zur Haustür.
Die Mutter horchte hin darauf, lachte ein wenig, daß ihr eine
Rinne Schweiß durch die Quetſchfältchen an der Schläfe vor
da=
bei in die Augen kam — „die zwei und der da brauchen doch
noch etliche Brüder.” Sie hatte wohl noch viel zu ſagen, doch
der Bauer horchte nicht mehr hin, weil das Wetter draußen
eben aufgeſtanden war und in dem Senkland zwiſchen Dürrnaſt
und dem Stadtwald herunterkam. Im Weggehen ſah Jakob
noch leicht um, ſah das qualverzerrte Geſicht und ſah doch dabei
die Fülle eines fruchtbaren Leibes; das glich ſein Denken aus,
und in dem bitteren Blick, der über den Wetterhimmel glitt
durch die Tür, war doch ein ſchweres Stück Frende.
Ueber den Hohlweg kam ein Bündel ſchwarzer Kleider
her=
unter, die auf der rechten Gehftelze immer ſchwerer nachgaben.
Das Bündel kam auf das Hoftor zu und Jakob, der immer ſchon
leicht kurzſichtig geweſen war, erkannte den verkrunſelten Inhalt
des Bündels erſt jetzt. Die Bora kam zur Wehfrau, um ihr
zu helfen, wie ſie es in ihrer Bergheimat in den Abruzzen
ge=
lernt hatte. Es war noch keine am Kindbettfieber geſtorben die
lange Zeit, ſeit die Bora hier wohnte in dem alten Haus vom
Kaiß am Holz. Mit dem ganzen Namen hieß ſie Malbora
de Biſſio war 72 Jahre alt und hatte ſo manches Dutzend
Menſchenkinder bereits von der drüberen nach der diesſeitgen
Seite gerichtet, wenn das Lebenslichtlein im erſten Augenblick
recht ſchwach zu ſein ſchien. Zu gern gerade kam ſie nicht zum
Notthafften. Es war immer leicht gefährlich mit der Notthafftin,
die in fünf Jahren jetzt das dritte Kind brachte und von jedem
Kind faſt zu Tod gemartert wurde. Die Bora verſchwand in
der Kammer; weil ſie an die ſchweren Geburten gedacht hatte
gerade vorhin, drum mußte ſie mit dem rechten Fuß noch
be=
deutend tiefer nachhinken.
Die fiebrigen Hände werden es auch diesmal recht machen,
dachte der Bauer für ſich. Da kam auch der Teufel ſchon
an=
geritten am Himmel, ſchwarz und plärtend. Vielleicht wußten
die andern in der Zeile hinunter noch nicht, was kommen mußte
jetzt. Die brauchten warnen. Die Hausglocke ſchrillte, hart
häß=
lich, wie eine Glocke nur lärmen kann, wenn Gefahr kommt,
große Gefahr und der reitende Tod. Die Glocke hatte ſeit ein
paar Tagen einen leichten Sprung irgendwo, ſie tat weh mit
ihrem Gezeter und änderte mitten im Läuten ihren Ton. Die
großen Hände des Notthafften waren eben zu ſchwer für ſo ein
ſchwächliches Ding, das ſonſt nur rufen muß zu den Mahlzeiten
oder wenn gerade Totenwache gehalten wird im Haus. In das
Gebimmel miſchte ſich ein anderer Ton, der durch die Tür kam
aus der Kammer. Die Bora redete laut und viel; da kannte
man ſich aus in den Häuſern, wo ſie einmal geweſen. Nur die
Mutter ſelbſt brachte nicht einmal ein Stöhnen heraus. Jakob
ſpürte, wie es ihm heiß und kratzend über den Buckel lief, er
ließ den Glockenſtrang los und ging ſuchend in den Hofraum
hinaus. Ha, jetzt hatte man gar noch einmal Sonnenſchein juſt
vor dem Wetter; dieſen Unfug der Himmelsreiter kannte man
zur Genüge. Unter dieſes Sonnenlicht war viel Waſſer ge=
*) Ein neuer packender Eviker! Joſef Martin Bauer iſt als
Trä=
ger des „Jugendpreiſes Deutſcher Erzähler” ſchnell bekannt geworden.
Sein neuer Roman. Die Notthafften” erſcheint ſoeben bei Piper in
München. (Geh. 4,80 Mk., Leinen 6,40 Mk.) In ihm erzählt der Autor
die dramatiſch bewegte Geſchichte einer Bauernfamilie. — Wir
ver=
öffentlichen hier mit Erlaubnis des Verlags das eindrucksvolle
Ein=
gangskapitel. Ein vom Sturm berabgeriſſener Ziegel erſchlögt den
Bauern, während ſeine Frauf ein Kind zur Welt brkugt.
Donnerstag, 7. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bieſſeholent unn die kiepmramonsſtäge.
Tribukverzicht.
Das Echo aus Frankreich
Paris, 6. Januar.
Die Aufforderung der radikal=ſozialiſtiſchen „Dspeche de
s oulouſe”, Frankreich möge im Intereſſe einer deutſch=
fran=
z5ſiſchen Annäherung endgültig auf die Tribute verzichten, wird
in der geſamten Pariſer Preſſe ausführlich kommentiert. Die
nechtsgerichteten Blätter wenden ſich mit aller Schärfe gegen
e ne derartige „Zumutung”, während die Linkspreſſe bis zur
„Mepublique” einer derartigen Geſte durchaus zuſtimmt. Hierher
(Shören: „Victoire”, „Quvre” „Volonté” und „Ere nonvelle‟,
des Blatt Herriots. Letzteres verlaugt allerdings, daß dem
Ver=
zucht auf die Reparationen der Verzicht des amerikaniſchen
A ongreſſes auf die Kriegsſchulde, der der privaten Gläubiger
auf die eingefrorenen Kredite und ſchließlich die Zuſtimmung
eeutſchlands, unterſtützt durch entſprechende Garantien zu einer
9solitik der Ordnung der Welt im Sinne des Friedens
voran=
gehen müſſe. Dennoch kommt auch dieſe Zeitung zur
Feſt=
ſsllung, daß die öffentliche Meinung heute eine große Geſte
warte.
Die Rechtspreſſe ſteht natürlich anders zu dem Gedanken.
„EEcho de Paris” erklärt u. a., es müſſe darauf hingewieſen
wer=
den, daß die deutſche Induſtrie gewaltig ausgerüſtet ſei und
uch Beendigung der Kriſe auf den internationalen Märkten
e ne ungeheure Ueberlegenheit haben müßte, wenn die
Repara=
tuonsſchulden von ihr genommen wären. Zudem würde
Deutſch=
land nach Beendigung des Reparationsproblems unverzüglich
aen „zweiten Teil ſeines nationalen Programms” in Angriff
hmen, nämlich die nationalen und politiſchen Forderungen.
„Journal des Debats” erklärt, man müſſe zunächſt die Stellung
Gherriots, Caillaux” und Sarrauts abwarten, um zu ſehen, ob
ſe ſchon ſoweit geſunken ſeien, daß ſie den Mut hätten, einen
derartigen Plan anzunehmen.
Der „Temps” fragt: Würde eine Annulierung der
Repara=
zuonszahlungen die Annullierung der amerikaniſchen
Gläubiger=
amſprüche zur Folge haben? Wie die kürzlichen Beſchlüſſe des
Waſhingtoner Kongreſſes gezeigt hätten, würde eine
Schulden=
minüllierung durch Amerika gegenwärtig nicht freiwillig
zuge=
ſpanden werden. Sie könnte ſich nur aus den eindeutigen
Willen der europäiſchen Schuldnerſtaaten ergeben. Eine
Strei=
aeung der Neparationsſchulden würde jede kommerzielle
Un=
moral ſanktionieren, die vielleicht das beſtimmende Element der
ſt tzigen Kriſe ſei. Es ſtehe nicht ſo ſehr das Intereſſe
Frank=
reichs auf dem Spiel, das das in ſeinem Budget entſtehende
hoch ausfüllen könnte, ſondern vielmehr das Intereſſe Europas
uaid beſonders Deutſchlands. Ein Sieg Deutſchlands in der
Pributfrage würde Deutſchland nur ermutigen, neue
For=
herungen vorzubringen. Der Youngplan ſei weder ein Diktat
och ein Tribut. In normalen Zeiten ſei ſeine Anwendung nur
gerecht. Es müſſe außerdem als ein Symbol nicht der
Unter=
drückung des deutſchen Volkes, ſondern der Ehrfurcht, die man
der Ziviliſation ſchuldig ſei, erhalten bleiben.
Die „Informalion” billigt die Ausführungen
der „D6neche de Toulouſe‟.
Das größte franzöſiſche, täglich erſcheinende Finanzblatt, die
„Information” billigt in einem Leitartikel ſeines Chefredakteurs
de Brinon die von der „Depeche de Toulouſe” angeratene große
( eſte der Streichung aller Reparationen und Kriegsſchulden.
2 ieſer Artikel des ſüdfranzöſiſchen Blattes ſei ein mutiger Akt
unid ein koſtbares Zeugnis für die Art, die großen
internatio=
uralen Diskuſſionen in einer dem wirklichen Intereſſe Frankreichs
beſſer entſprechenden Form ins Auge zu faſſen, als es die
ewwigen Anſchuldigungen täten. „Wenn die Dépéche de Toulouſe
ſchreibt, wenn Frankreich doch auf die Reparationen verzichten
mruß, warum dann ſoviel Ausreden gebrauchen, warum dann
ſſebiel falſch angebrachte Geſchicklichkeit, ſo ſind wir der Anſicht,
daß ſie damit den Kern der gegenwärtigen Debatte trifft und
z ir gehen vollſtändig mit ihr einig”.
Das Blatt kommt zu dem Schluß, daß eine nur vorläufige
Böſung, wie ſie Frankreich anſtrebe, ſich nicht bezahlt machen
heürde, meint aber dann, daß die Lauſanner
Regierungs=
conferenz „fatalerweiſe” nur vorläufige Maßnahmen treffen
kiönne, und zwar wegen der Haltung der Vereinigten Staaten
unid wegen der gegenwärtigen politifchen Bedingungen.
Das Blatt ſchließt: „Wir haben aber die Hoffnung, daß aus
dem mühſam aufgeſtellten Proviſorium im Laufe des Jahres
1132 die Ausſicht auf ein dauerhaftes Uebereinkommen
hervor=
gehen wird.”
Berliner Stimmen
gegen die franzöſiſchen Preſſeäußerungen.
Einige Berliner Blätter beſchäftigen ſich in gloſſierender
Form mit den verſchiedenen franzöſiſchen Preſſeäußerungen über
die Reparationsfrage, insbeſondere mit den Anregungen der
„Depeſche de Toulouſe” und der Polemik des „Temps” zu dieſen
Anregungen.
Die „Germauia” warnt davor, in den jüngſten franzöſiſchen
Preſſeſtimmen zu der Reaprationsfrage bereits die Einleitung
zu einem bevorſtehenden Umfall der franzöſiſchen Regierung zu
ſehen. Die Tatſache aber, daß die mutigen Feſtſtellungen der
ſüdfranzöſiſchen Provizzeitung einen ſo ſtarken Sturm in der
Pariſer Preſſe erregen konnten, ſei ein Beweis für die ſteigende
Unſicherheit, in der man ſich heute in Frankreich gegenüber dem
politiſchen Schuldenproblem befinde. Die durch Frankreichs
Hartnäckigkeit verſchuldete amerikaniſche Haltung in der
Schul=
denfrage werfe die große Frage auf, was mit den eigenen
Schul=
den werden ſolle.
Das „B. T.” meint mit Bezug auf den Temps, in dieſer
Stunde kritiſcher Zuſpitzung von der „Wahrung der
Prin=
zipien” zu reden, heiße den politiſchen Bürokratismus ad
absurdum führen. Daß Deutſchland, wenn es der Reparationen
ledig wäre, „alle übrigen politiſchen Anſprüche” anmelden
würde, ſei eine matte Ausflucht.
Der „Tag” nennt den Artikel der Dépeſche de Toulouſe „nur
einen Entlaſtungsvorſtoß für die deutſche Linke‟. Die
maß=
gebenden Kreiſe in Frankreich hielten zäh an ihrer alten Theſe
feſt: Rettung des Youngplanes um jeden Preis, eine möglichſt
kurzfriſtige Behelfslöſung, die die Weiterzahlung des
unge=
ſchürtzten Kreditanteils und deſſen Rückerſtattung an die ſo zu
überſchuldende Reichsbahn vorſehe.
Verzerrung des Abrüſtungsgedankens.
Neue Konkrolle Zeutſchlands?
dentſche Pazifiſten im Solde Frankreichs.
* Berlin, 6. Jan. (Priv.=Tel.)
Unſere Pazifiſten bemühen ſich ſeit einiger Zeit, namentlich
in ihren extremen Reihen, wieder außerordentlich. Kürzlich iſt ja
in einem Prozeß feſtgeſtellt worden, daß einige dieſer
Friedens=
freund Bezahlung aus franzöſiſchen und tſchechiſchen Quellen
er=
halten haben. Man darf annehmen, daß ihnen das Ausland
wie=
der einen Wink gegeben hat, mit Rückſicht auf die bevorſtehende
Abrüſtungskonferenz eine ſtärkere Tätigkeit zu entfalten. Der
ge=
nugſam bekannte Profeſſor Foerſter in Paris hat vor kurzem
an=
gekündigt, daß er Material über deutſche Geheimrüſtungen der
franzöſiſchen Regierung übergeben wolle. Gleichzeitig hat der
franzöſiſche Senator Eccard den Ball aufgefangen und beſtätigt,
daß mit der Veröffentlichung von Material über angebliche
deutſche Rüſtungen zu rechnen ſei. Dieſes Material iſt
wahrſchein=
lich wieder in dunklen Winkeln fabriziert worden.
Jetzt hält der Führer der Deutſchen Friedensgeſellſchaft, Fritz
Küſter, es für richtig, an den Reichswehrminiſter Groener einen
offenen Brief zu richten, in dem er ſich mit dem ſogenannten
Ge=
ſetz gegen Staatsverleumder, das noch im Kabinett liegt,
beſchäf=
tigt. Küſter ſtellt feſt, daß die Deutſche Friedensgeſellſchaft das
Recht für ſich in Anſpruch nehme, Beziehungen zu ausländiſchen
Politikern anzuknüpfen, ſobald und ſoweit ſie es für ratſam halte
und ſie werde ſich den Teufel darum kümmern, wie der
Reichs=
wehrminiſter darüber denke. Das angekündigte
Staatsverleum=
dergeſetz iſt natürlich jenen pazifiſtiſchen Kräften unbequem, die
in ihrer Zeitſchrift immer wieder Märchen von deutſchen geheimen
Rüſtungen erzählen und damit der ausländiſchen Hetzpreſſe das
Stichwort liefern. Es darf übrigens daran erinnert werden, daß
in dem Oxgan der Deutſchen Friedensgeſellſchaft kürzlich
folgen=
der Paſſus enthalten war: „Wenn die Ertappten, die Schuldigen
von 1914, uns Landesverräter ſchimpfen, dann entgegnen wir
ein=
deutig, daß ſolcher Landesverrat uns keine Schande, ſondern eine
Ehrenpflicht iſt. Wir werden dafür ſorgen, daß jedes Ding
ver=
pfiffen wird, wem es im Intereſſe des Weltfriedens
notwen=
dig iſt.”
Da die Franzoſen durch ein ihnen naheſtehendes Genfer Blatt
zu erkennen gaben, daß ſie an die Spitze der Abrüſtungskommiſſion
eine neue Kontrolle des deutſchen Rüſtungsſtandes ſtellen wollen,
wobei ſie ſich auf den Inveſtigationsparagraphen des Verſailler
Vertrages ſtützen darf man geſpannt ſein, was die Pazifiſten den
Franzoſen „verpfiffen” haben.
Nr. 7 — Seite 3.
Indien in Gärung.
Verhaftung der Kongreßführer.
Weitere Zuſammenſtöße.
Bombay, 6. Januar.
Um 1 Uhr morgens M.E.3. begann die engliſche Polizei mit
der Verhaftung der Kongreßführer in Bombay. U. a. wurde auch
Vithalbay Patel, der ehemalige Präſident der geſetzgebenden
Ver=
ſammlung Indiens, Bruder des bereits verhafteten Präſidenten
Vallabay Patel, ſowie der Vizepräſident des Bombayer
Vollzugs=
ausſchuſſes des Kongreſſes, Nariman, verhaftet.
Zu ſchweren Zuſammenſtößen kam es zwiſchen der Polizei und
Kongreßanhängern in Benares. Eine rieſige Menſchenmenge
ver=
anſtaltete eine Sympathiekundgebung für Gandhi. Die Polizei
ging mit Stöcken gegen die Menge vor, wobei eine Perſon getötet
wurde. Als die Menge ſich weigerte, auseinanderzugehen, gab die
Polizei 14 Gewehrſalven ab. Die Zahl der Verluſte iſt noch
un=
bekannt.
Maſſenverhafkungen in Indien.
Nachdem heute wieder über hundert Kongreßführer verhaftet
worden ſind, davon 16 in Cawnpur und 12 in Puna, hat der
Lokal=Ausſchuß der Kongreß=Partei in Karachi beſchloſſen, die
für heute angekündigte Wiederaufnahme der
Gehorſamsver=
weigerung vorläufig zu verſchieben. In Bombay wird jedoch
die Beläſtigung von Geſchäftsinhabern, die ausländiſche Tuche
verkaufen, ununterbrochen fortgeſetzt. Die Behörden
beſchlag=
nahmten hier 3 750 Pfund, die auf Rechnung der Kongreß=
Partei bei einer Bank hinterlegt waren. Bisher wurden rund
500 Vereine und Organiſationen an verſchiedenen Stellen
In=
diens für ungeſetzlich erklärt.
Das ſyriſche Problem.
Wahlfieg der gemäßigten Richtung in Sprien.
EP. Paris, 6. Januar.
Die Wahlen in Syrien haben einen überwältigenden Sieg der
Gemäßigten gebracht, die 49 Sitze gegenüber fünf Sitzen der
Nationaliſten erhielten. — In Damaskus und Hama wurden die
Wahlen bekanntlich infolge der Unruhen unterbrochen.
A Man hört auffallend wenig über Syrien, wenigſtens in
Paris. Man möchte faſt glauben, daß die Verhandlungen über
die Reparations= und Schuldenfrage das öffentliche Intereſſe ganz
in Anſpruch nehmen. Das wäre an ſich verſtändlich; aber man
ſchweigt in Paris auch ſonſt gerne über Syrien und anderſeits ſind
die kolonialpolitiſchen Verhandlungen, namentlich wenn England
und Frankreich in Europa Kompromiſſe ſuchen, immer von
allge=
meinem Intereſſe.
Die Wahlen in Syrien haben den Beweis erbracht, daß die
ſyriſchen Nationaliſten über beträchtliche Kräfte verfügen. Sie
ſind zwar unter ſich uneinig, aber Frankreich gegenüber um ſo
ein=
heitlicher. Und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ſie vor dem
Völker=
bund ihre Kampagne gegen die franzöſiſche Verwaltung mit mehr
Energie betreiben werden. Die Mandatsfrage kann wieder
ein=
mal aufgerollt werden. Was für die franzöſiſche Rechte wieder
den Beweis für die unumgängliche Notwendigkeit einer engen
Zuſammenarbeit mit England bedeutet. In Wirklichkeit doch nur,
um ihre Mandate ruhig verwalten zu können. Gerade auf dieſem
Gebiete vermögen Frankreich und England nur in den ſeltenſten
Fällen zuſammenzugehen.
Während in Syrien die Wahlen vorbereitet wurden, begann
in Jeruſalem der paniſlamitiſche Kongreß. Wahlen in Syrien
be=
deuten bekanntlich gemäßigte, und vornehme Reden der Führer
und einen regelrechten Guerillakrieg zwiſchen den Wählern. Das
aktivſte Element ſind dabei immer die Mohammedaner. Es war
alſo verſtändlich, daß der mohammedaniſche Kongreß von
franzö=
ſiſcher Seite mit beſonderem Intereſſe verfolgt wurde.
Urſprüng=
lich ſollte der Kongreß in Damaskus gehalten werden; ſchließlich
einigte man ſich aber doch auf Jeruſalem.
Die Frage des Kalifats hätte auf dem Kongreß ihre Löſung
finden können, beſonders wenn England und Frankreich ſich einig
gezeigt hätten. Aber England möchte den Schwerpunkt des
Iſ=
lams mit der Wahl des Kalifen nach Indien verlegen und ſo ſeine
eigene Herrſchaft über Indien ſtärken. Frankreich einerſeits
wünſcht ein möglichſt energiſches Oberhaupt für den Iſlam,
haupt=
ſächlich um den türkiſch=ruſſiſchen Einfluß auf ſeine Kolonie, nicht
zuletzt in Syrien, zu bekämpfen.
Es iſt ſchwer, die Bedeutung dieſer Momente in der
gegen=
wärtigen Politik abzuſchätzen. Charakteriſtiſch für die Einſtellung
Frankreichs gegenüber der engliſchen Kolonialpolitik iſt die
reſt=
loſe und faſt offizielle Billigung, des energiſchen Vorgehens der
engliſcher Behörden in Indien.
ſthüttet, ſehr viel. Drüben ja, da rollten eben die Heufuder
heeim Marchten über den Tenn. Man hatte das Glockenſignal
verſtanden, trotzdem ſie alle kaum den Kreideſtrich im Wetterloch
beobachtet hatten. Die Nachbarn waren geborgen.
Huiiij — huun — huiiif! Jetzt ſtand der Wind auf,
leben=
diger als beim erſten ſchüchternen Verſuch. Der Staub von der
iſ eldſtraße wurde vom Wind über die Firſte getragen und
wir=
helte im Hof nieder, als gerade die Leute herankamen mit der
geſchwätzigen Anna, die es dringend genug gemacht hatte mit
dem Hagel, der da kommen ſollte. Jetzt begann der Wind ſchon
avzureißen, immer einen Stoß zu bringen, dann ſtillzuhalten, um
wieder zu beginnen. Da liefen die zwei Buben erſt herein,
luchten und ſchrien, weil ſie dennoch zur Haustür heranfanden,
Swohl ſie in dem Staubwirbel immer faſt die Augen geſchloſſen
haalten mußten. Hart, abknackend und rauh ſchlugen in das
eulen des Windes die Blitze, einer nach dem anderen, bald
zuvei und drei gleichzeitig, nachbrüllend wie gereizte Tiere, grell
rächelnd und ſo zuſammenklingend mit dem häßlichen Farbton
4es Wetterhimmels, der in einem ſcharfen Gelbgrau
heraus=
lruchtete aus der ſchwarzen Wetterwolkenfaſſung.
Der Wind heulte fort und riß Staub und Staub auf, doch
der Regen kam nicht, auf den man wartete, der einigermaßen
och verhindern konnte, was jetzt unweigerlich hingenommen
merden mußte. Die Bretterwände am Stadel krachten, bogen
ſih durch, riſſen ſich an einer Stelle ſchon los vom Gebält. Das
war die Bretterſchalung unter dem Dach. Jakob Rotthafft ſah,
wie es kam, er mußte aufhalten, dem Wüten des Sturmes zum
Trotz. Das Dach mußte bald zerſchlagen ſein, wenn erſt der
Kagel kam und der Wind noch Zeit hatte vorher, die geſchloſſene
i läche irgendwo aufzureißen. Die Knechte begannen mürriſch
zu* gehen, weil der Befehl des Bauern ſofortige Ausführung
berlangte. Sie brachten die längſte Leiter, die unbenützt das
ganze Jahr an der Stallwand unter dem Schutzdach hing.
2 och die ſtellte keiner auf. Zwanzig Männer waren machtlos
gegen den Sturm.
„ſetzt! Der Wind rollte bereits eine Lage Falzziegel auf,
faßte immer wieder unter, verbiß ſich immer feſter an der
Stelle, die er ſich freigelegt hatte für das weitere Wüten.
Uend kein Regen kam, kein Regen; kaum ein paar Tropfen
klatſch=
ſen einmal nieder auf die Ziegel, wurden aufgeſaugt von dem
ro ten Stein und dem unerſättlichen Staub. —
Als das neugeborene Kind zum erſten Male durch trübe
Augen ein Licht ſah, da war es das Licht einer Oellampe, die
auf dem Nachttiſch ſtand, ſeitdem draußen jeder Schein, auch
der verräteriſche gelbe Hagelſchimmer des Gewölks
verſchwun=
den war. Die Bora wwurde unruhig, ſie war nicht mehr ſicher
ie bisher, ſie ging nervös dreimal und ſechsmal im Zimmer
den und her, wenn Sie etwas bmuchte. Sie hatte geſſen dns
nun bald auch Notthafft zu wiſſen wünſchte. — „Iſt’s ein Bub?”
Ach, ſie wußte, daß ſie ihm davonlief, wenn er ſo fragend
daher=
kommen würde. Und die Mutter? Die lächelte ſtill glücklich vor
ſich hin, ſie hatte nur mit dem Kopf genickt, als die Bora
ent=
ſetzt ein Mädel ankündigte. Es war ein Mädchen, aber ſie
würde es ihr ganzes Leben genau ſo lieb haben, wie einen
Buben, wie die anderen zwei. Der Jakob freilich würde murren
dazu.
Die Amerika=Spende für Mainz.
Eine Enttäuſchung.
Mainz. In die Freude über die Millionen=Stiftung für
die Mainzer Welt=Goethe=Ausgabe iſt ein bitterer Wermuts=
Tropfen gefallen. Es wird jetzt bekannt, daß die beiden
ameri=
kaniſchen Inſtitute, die Carnegie=Stiftung und die Columbia=
Univerſität nicht je 500 000 RM., ſondern je 500 RM. für die
geplante Goethe=Ausgabe geſtiftet haben.
Es dürfte ſich bei der Weitergabe der Meldungen aus
Amerika nicht nur um einen Uebermittlungsfehler handeln,
ſon=
dern es müſſen auch noch andere Mißverſtändniſſe vorgelegen
haben, denn auch bei Profeſſor Kleukens (Mainz), der im
Auf=
trage der Stadt Mainz an der Herausgabe der 50=bändigen
Welt=Goethe=Ausgabe arbeitet, war eine Benachrichtigung
ein=
gegangen, die von einer Stiftung der beiden amerikaniſchen
In=
ſtitute von insgeſamt 1 Mill. RM. handelte.
Selbſtverſtändlich wird durch die neue geldliche Lage das
Werk und ſeine Durchführung keineswegs getroffen, da auch
ohne dieſe Stiftung durch die große Zahl der in= und
aus=
ländiſchen Protektoren die Mainzer=Goethe=Ehrung bereits
ſicher=
geſtellt war.
* Der Witlich=Kalender 1932.
In gewohnter, drucktechniſch gediegener Ausſtattung und mit
ertvollem Textgehalt iſt der Wittich=Kalender 1932 erſchienen.
jatz Druck und Einband ſind in der L. C. Wittich’ſchen
Hofbuch=
ruckerei, nach Entwurf von Dr. Hermann Bräuning=Oktavio,
ſergeſtellt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auch dieſer Kalender im
ſeichen Goethes ſteht, nicht nur wegen der Beziehungen Goethes
Darmſtadt überhaupt, ſondern vor allem, weil fünf ſeiner
vor=
beimariſchen Werke, darunter „Götz von Berlichingen”, und
außer=
m die von Johann Heinrich Merck beſorgte Oſſian=Ausgabe, zu
er Goethe ſelbſt die Titelvignette radierte, in der Offizin der
firma L. C. Wittich gedruckt wurden (1772—1774) Dem
Kalen=
arium ſind neben dem Text, der kurz und treffend Goethes
Be=
ehungen zu Darmſtadt dargelegt, beigegeben eine Silhouette
oethes aus 1774, eine Reproduktion desOriginals des Wittichdrucks
748 zum Hochzeitsfeſt von Goettes Eſtern, das Feſtgedicht
Goethes an Merck, Titelſeiten von „Oſſian” und. Götz von
Ber=
lichingen” u v. a. Die Druckſtöcke ſämtlicher Abbildungen ſind
nach den noch vorhandenen Originalen in der eigenen Firma
her=
geſtellt. — Auch die diesjährige Ausgabe des Kalenders wird den
Freunden wertvoller Druckerzeugniſſe Freude bereiten.
— Die von Montparnaſſe, ein Künſtleroman von Georges=Michel.
Jullſtriert von ihnen ſelbſt: Modigliani, Picaſſo, Foujita, Man
Ray, Touchagues, A. Corbery, Juan Gris, Helené Perdriat,
Andrea di Vanni, Colin, F. Léger, Soutine, F. Groß,
Sur=
vage, G Gallibert, Laglenne, Metzinger, Bakſt, Larionow, J. M.
Sert, Severini, Picabia, Gontſcharova, Lagar, Le Ccouézec,
Zarraga, Kisling.
Die Hauptfiguren dieſes wahrhaften Romans, in dem das
Leben der Maler unſerer Generation erzählt wird, die in einem
neuen Milieu neue Verſuche unternehmen, ſind die Leute von
Montparnaſſe. Der Schatten Modiglianis ſteigt vor uns auf,
dieſes tragiſchen Künſtlers, dem ein früher Tod den Pinſel aus
der begnadeten Hand nahm: Modrulleau, der Held des Romans,
trägt ſeine Züge. Der Leidensweg dieſes Malers zieht an uns
vorbei, ſeine Liebe zu Haricot Rouge, dem kleinen Ladenmädel.
und der zarten Prinzeſſin Laurence, ſein Ringen um die Kunſt,
ſeine Sehnſucht nach künſtleriſcher Befreiung und Vollendung.
Wir erhalten Einblick in die Beſtrebungen der heutigen
Künſt=
ler, ihre Kämpfe ihr Elend. — Oktav. 288 Seiten mit 100
Bil=
dern „Geh. 5 RM., in Ballonleinen geb. 7 RM. (Paul Neff
Verlag, Berlin W. 10.)
„Wehrlos hinter der Front. Leiden der Völker im Krieg” 144
Bild=
dokumente. Preis: Kartoniert 2,85 RM. Societäts=Verlag,
Frank=
furt a. M., 1931.
Am Tage eines Kriegsausbruchs iſt das Leben der vom Krieg
betrof=
fenen Völker bis in das entfernteſte Dorf hinein mit einem Schlage
ge=
ändert. Alle Geſetze, unter denen ſich das normale Arbeitsleben der
Bevölkerung vollzieht, ſind gewiſſermaßen außer Kraft geſetzt. — Die
photographiſchen Bilddokumente, die zufällig aus der Kriegszeit erhalten
ſind, wirken unmittelbarer. Sie ſtellen uns ſtets vor eine fertige
Situa=
tion. Sie können ohne Uebergang den Schauplatz wechſeln, ſie ſpringen
von Polen nach Frankreich, von den beſetzten Gebieten in Belgien und
ſpäter an der Ruhr in die deutſchen und franzöſiſchen Binnenſtädte, von
den Dörfern hinter der Front aufs offene Meer, und werden überall
ver=
ſtanden. Hundertvierzig Photos erzählen Tragödien, die keine Worle
unſeren Kindern ſo greifbar zu machen vermögen; ſie ſprechen von
namenloſen Menſchen, die längſt zugrunde gegangen ſind, ſie laſſen
ahnen, was ein Krieg an Leiden fordert, ſie ſind eine Warnung, die uns
alle augeh
Ernährung und Pflege des Hundes. Von Walther Buſack Preis
1.— RM. Verlag Walther Buſack, Berlin SW. 48, Wilhelmſtraße
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Aus der Fülle ſeiner Erfahrungen und Kenntniſſe heraus trägt uns
als Kynologe bekannte Verfaſſer in leicht verſtändlicher Form alles
das zuſammen, was wir von der Pflege und Wartung des Hundes wiſſen
müſſen. Auch von den Krankheiten der Hunde ſpricht ein lehrreiche?
Kapttel.
Seite 4 — Nr. 7
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten
Statt beſonderer Anzeige.
Die Verlobung ihrer Tochter
Margret mit dem Poſiaſſeſſor
Herrn Arthur v. Hahn zeigen an
Studienrat Dr. B. Michel
und Fran Gertrud
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Meine Verlobung mit Fräulein
Margrei Michel, Tochter des
Studienrats Herrn Dr. W. Michel
und ſeiner Frau Gemahlin
Gertrud, geb. Wimmenauer,
zeige ich an
Arthur v. Hahn
Poſtaſſeſſor
Verden a. d. Aller
Januar 1932.
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Siegfried Goldstein
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iſt am 5. Januar wohlvorbereitet und hochbetagt
in die Ewigkeit abgerufen worden.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 5. Januar 1932. (610
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Todes=Anzeige.
Seute nacht entſchlief nach langem, ſchweren mit
Geduld ertragenem Leiden unſere innigſtgeliebte
Tochter, Schweſter, Enkelin, Schwägerin, Tante
und Braut
Minna Steinmetz
im Alter von 24 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 7. Januar 1932.
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nachm. 3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
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Nachruf.
Fräulein Minna Steinmetz
Durch das, nach langer, ſchwerer Krankheit, erfolgte Ableben
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ſtehen wir am Grabe einer treuen Angeſtellten und lieben
Kollegin.
Die Verſtorbene ſtellte in zehnjähriger Tätigkeit ihre ganze Kraft
in den Dienſt meiner Firma und war uns allen eine geſchätzte
Mitarbeiterin.
Wir bedauern ihren frühen Heimgang und werden ihr ſtets ein
treues Gedenken bewahren.
Firma 3. Carl Schmidt, Woll=Schmidt
Die Angeffellten der Firma J. Carl Schmidt,
Woll=Schmidt.
Dankſagung.
Allen denen von nah und fern,
die meinem lieben Vater
Herrn Gg. Fried Delp
die letzte Ehre erwieſen, beſonders
Herrn Pfarrer Becker für ſeine
innige troſtreiche Grabrede
herz=
lichen Dank.
Familie Peter Delp
Familie Johs. Küfner
Webern, 6. Januar 1932. (636
Am 5. Januar ſtarb unſer treues
Mitglied und Kamerad
deter Gräber
Die Beerdigung findet ſtatt am
Donnerstag, den 7. Januar,
nach-
mittags 3½ Uhr, auf dem
Wald=
friedhof. Wir bitten die
Vereins=
kameraden um zahlreiche
Betei=
ligung.
(647
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ſpende und letztem Geleite bezeugte
Teilnahme bei dem Heimgang
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ſerer teuren Entſchlafenen ſagen
wir herzlich Dank.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichter
Nr. 7 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 7. Januar 1932.
Sport und Winkerhilfe.
Zugunſten der Darmſtädter Winterhilfe ſollen am
kommen=
den Sonntag, dem 10. Januar, zwei intereſſante Handballſpiele
zum Austrag gebracht werden. Es werden ſpielen
Polizeiſport=
verein Darmſtadt gegen den Polizeiſportverein Mannheim und
die Städtemannſchaft Darmſtadt gegen die Städtemannſchaft
Frankfurt a. M.
Die Spiele beginnen nachmittags 2 Uhr und finden im
Sta=
dion ſtatt. Wir verweiſen auf die bereits geſtern im Sportteil
enthaltene Mitteilung. Die Mannſchaftsaufſtellungen folgen noch.
Skafektenrikk heſſiſcher Reiler.
Ein Stafettenritt der heſſiſchen Reitervereine nach Darmſtadt
findet am 25. Januar, anläßlich des 70. Geburtstages des
Präſi=
denten des Landesreiterverbandes, Landesſtallmeiſter a. D
Oberſt=
leunant F. Schörke, Darmſtadt, ſtatt. Aus allen drei heſſiſchen
Provunzen werden größere Abordnungen zu Pferde eintreffen.
Gegen mittag ſoll die Ueberreichung der Stafettenrollen an der
ehemaligen Leibdragoner=Kaſerne erfolgen. Ein „Schörke=
Reiter=
abend” im „Rummelbräu” bildet den Abſchluß.
— Hohes Alter. Heute begeht Frau Kath. Schuchmann Ww.,
WWenckſtraße 23, ihren 80. Geburtstag bei geiſtiger Friſche.
— Journaliſten= und Schriftſteller=Verein. Der Verein für
Das Deutſchtum im Ausland, Männergxuppe Darmſtadt, lädt zur
„eier ſeines 50jährigen Beſtehens am Sonntag den 10. Jan., im
Saalbau ein. Reichsminiſter a. D. Dr. Geßler ſpricht über „Unſer
„Kampf um das deutſche Volkstum”.
— Gymnaſtiſche Werbeveranſtaltung. Am Freitag, den 8. Jan.
Findet um 19.30 Uhr, im Turnſaal der Viktoriaſchule, Hochſtraße,
Eine öffentliche Gymnaſtikſtunde ſtatt, die unter Leitung der ſtaatl.
gepr. Turn= und Sportlehrerin Friedel Kaſten ſteht. Es ſoll
da=
unit geworben werden für einen Lehrgang für Damen, der im
ahmen der Volkshochſchule von Frl. Kaſten geleitet werden ſoll.
DDer Eintritt iſt frei.
Fachkurſe für Auto=Reparaturweſen. An der Städtiſchen
MMaſchinenbauſchule Darmſtadt beginnen am Samstag den 9. Jan.,
uim 17 Uhr. Fachkurſe im Auto=Reparaturweſen. Intereſſenten,
Die noch teilzunehmen wünſchen, werden gebeten, ſich umgehend
Gei der Direktion der Schule, Landgraf=Philipps=Anlage 6, zu
mnelden.
Kaplan Fahſel ſpricht! Am Dienstag, den 12. Januar,
20 Uhr, wird Kaplan Fahſel im Städt. Saalbau über „
Konners=
reuth” ſprechen. Schon jetzt zeigt ſich für dieſe Veranſtaltung
Ellenthalben größtes Intereſſe. Handelt es ſich doch um ein Pro=
Slem, das heute wieder mehr wie je alle Menſchen vor ernſte
Fragen ſtellt und innerlich beſchäftigt. Und wer könnte beſſer eine
allntwort auf die vielen Fragen geben, die ſich erheben, als Kaplan
ahſel, der mehr als 75 Tage in Konnersreuth ſelbſt weilte
Ein=
rittskarten ſind in der Buchhandlung H. L. Schlapp, Schulſtr. 5,
zu haben.
— Verein Freundinnen junger Mädchen. Am 7. Januar
nehmen die Heimabende für ortsfremde junge Mädchen wieder
hren Anfang nach kurzer weihnachtlicher Pauſe. Jeden
Donners=
ag abend (8½ bis 10 Uhr) verſammeln ſich im Freundinnenheim.
Sandſtraße 24, junge Mädchen im Beruf, die hier keinen Anſchluß
n Familien haben. Hausfrauen, die neue Hausangeſtellte haben.
neien auf dieſe Abende beſonders aufmerkſam gemacht. Zweimal
im Monat (Mittwochs) können die Mädchen dort ihre
Hausklei=
ſer, alle Art Wäſche und Flickarbeiten unter Anleitung einer
Sandarbeitslehrerin ſelbſt nähen (10 Pfg. als Unkoſtenbeitrag
Dazu mitbringen). Ortsfremde Mädchen ſind zu dieſen Abenden
GSerzlichſt eingeladen.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Wrofeſſor Dornſeiff, der am kommenden Freitag über das
Thema: „Die Arten der Auslegung” ſprechen wird, iſt geborener
Bießener, habilitierte ſich 1920 in Baſel, wurde 1925 a.o.
Pro=
leſſor in Berlin, 1926 Ordinarius in Greifswald. Prof.
Dorn=
giffs erſte wiſſenſchaftliche Leiſtung iſt das mittlerweile in 2.
Auf=
age erſchienene Buch „Das Alphabet in Myſtik und Magie”, mit
gem er 1916 als Schüler des Heidelberger klaſſiſchen Philologen
Franz Boll promovierte. Andere religionsgeſchichtliche Arbeiten
von D. handelten über den Märtyrerbegriff und über „
Litera=
riſche Verwendungen des Beiſpiels‟. Eine Art Fortſetzung dieſer
Unterſuchungen wird Prof. Dornſeiff in ſeinem hieſigen Vortrag
ſeringen. D. hat ſich ferner um Verbeſſerung der Methoden der
ſgſuchologiſchen und ſtilmäßigen Erfaſſung der
Bezeichnungsver=
ſehiedenheiten der geſprochenen und geſchriebenen Sprache bemüht.
Vorläufiges darüber ſteht in ſeinen Schriften über „Pindars Stil”
und über „Zwei Arten der Ausdrucksverſtärkung”, Prof D. war
auch als Ueberſetzer tätig: ſeine im Inſelverlag erſchienene
Windarüberſetzung ſtellt nicht nur eine hervorragende
wiſſenſchaft=
ſiche Leiſtung dar, ſondern darf auch das Verdienſt beanſpruchen,
ſeas Verſtändnis des ſchwierigen Dichters bei den Gebildeten in
ſohem Maße gefördert zu haben. Das gleiche gilt von Dornſeiffs
leberſetzung der Schrift Dantes „Ueber das Dichten in der
Mut=
rerſprache‟. (Darmſtadt 1925, bei Reichl.)
Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 13., und
Wonnerstag. den 14. Januar, vormittags von 9 bis 12 Uhr.
Ver=
ſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
— Das 6. Akademie=Konzert muß infolge Krankheit des
Soliſten, Herrn Hermann Schey, auf Donnerstag, den 14.
Ja=
nuar, verſchoben werden.
Zur Beachtung bei Konzert=uſw.=Veranſtaltungen. Wir
ſeilten bereits mit, daß der Verkehrs=Verein einen Muſikausſchuß
ms Leben gerufen hat, der ſich u. a. zur Aufgabe machte, einen
erminkalender anzulegen, um nach Möglichkeit das
Zu=
ſmmmenfallen von Veranſtaltungen auf einen Tag zu vermeiden.
Um dieſe Abſicht verwirklichen zu können, werden ſämtliche
Ver=
ſine, Organiſationen (auch nicht muſikaliſcher Art), ſowie
Einzel=
werſonen, die für die zweite Hälfte des Winters öffentliche
Kon=
zerte Aufführungen und Veranſtaltungen aller Art planen,
auf=
gefordert, dem Muſikausſchuß des Verkehrs=Vereins Darmſtadt,
Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz, die geplanten Daten mit
An=
abe der Art der Veranſtaltung, der Zeit und des Lokals
als=
ald ſchriftlich oder mündlich zu melden. Die
Wah=
wung des Termins geſchieht völlig koſtenlos, ebenſo werden die
Auskünfte, ob ein Tag bereits beſetzt iſt, unentgeltlich gegeben.
5u näherer Auskunft ſteht auch der Vorſitzende des Ausſchuſſes,
Städt. Muſikdirektor Prof. W. Schmitt, ſowie das Sekretariat der
Städt. Akademie für Tonkunſt auf telephoniſche Anfrage hin
erne zur Verfügung.
Heſſiſches Landestheater.
Die Macht des Schickſals. Preiſe 0.70—5.60 Mk. F reitag, 8. Jan. 19½—22½ Uhr. D 11.
Der fliegende Holländer Preiſe 0.70—5.60 Mk. Samstag, 9. Jan. 20 Ende gegen 22½ Uhr. B11.
Preiſe 0 80—6.40 Mk.
Die luſtige Witwe. Kleines Haus. Lonnerstag, 7. Jau. 20—221 Uhr. Zuſatzmiete 1U1 7.
Preiſe 0.70—5.00 Mr.
Michael Kramer. Fretag, 8 Jan. Keine Vorſtellung. Samstag, 9. Jan. 14½— 634 Uhr
Die Himmelsmauer. Preiſe 0.40—2.00 Mk.
20—223 Uhr. Außer Miete
Meine Schweſter und ich. Preiſe 0 50—4.00 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird im Großen
Haus. Die Macht des Schickſals” aufgeführt. Anita
Mitrovic ſingt vor Antritt ihres kontraktlichen Urlaubs zum
letzten Male die Leonore. — Paul Wegener ſpielt heute
ſbend im Kleinen Haus den „Michael Kramer‟. Erich
Käſtner, der bekannteſte lebende deutſche Lyriker, wird mit ſeinem
Stück „Leben in dieſer Zeit” am 13. Januar im Kleinen
Haus aufgeführt werden. Das Stück enthält viele der berühmten
Käſtner=Chanſons, die von Beſſie Hoffart, Werner Hinz und
Joſef Sieber geſungen werden. Die Regie hat Kurt Hirſchfeld.
Eine Erklärung der Darmſtädter Polksbank
Zu dem in Nr. 5 S. 5 unſeres Blattes vom 5. Januar 1932
unter der Ueberſchrift. „Iſt das Sanierung? — zu den
Vorgän=
gen der Darmſtädter Volksbank” erſchienenen Artikel ſchreibt uns
der Vorſitzende des Aufſichtsrats der letzteren, Rechtsanwalt
K. Neuſchäffer hier, folgendes:
Die Erörterungen über die Regreßanſprüche der Darmſtädter
Volksbank gegen die früheren Vorſtands= und
Aufſichtsratsmit=
glieder ſchweben nunmehr ſeit Monaten, — aber bis zur
Be=
rufung der außerordentlichen Generalverſammlung der Bank
vom 21. Dezember 1931, in der die Erhebung der Regreßklage
genehmigt wurde, iſt von den früheren Vorſtands= und
Aufſichts=
ratsmitgliedern kein ernſter Schritt unternommen worden, um
die ſchweren Schäden auszugleichen, die ſie durch ihr
pflichtwid=
riges Verhalten der Volksbank. deren Mitgliedern und
Gläubi=
gern zugefügt haben. Dieſe Schäden beziffern ſich mindeſtens auf
2,7 Millionen Mark.
Als die Leitung der Bank aus Anlaß der Sanierungsaktion
einer ihrer Hauptſchuldner den früheren Vorſtands= und
Auf=
ſichtsratsmitgliedern unterm 3. Oktober 1931 Kenntnis von dem
Sachſtand mit der Anfrage gab, ob ſie als Regreßpflichtige mit
dem vorgeſchlagenen Vergleich des Hauptſchuldners einverſtanden
ſeien, antworteten ſie teilweiſe überhaupt nicht, teilweiſe mit
dem Bemerken, daß ſie ſchuldlos, zu keinem Schadenerſatz
ver=
pflichtet ſeien und es deshalb der Bank überlaſſen müßten, zu
tun, was ſie für richtig halte,
Das gleiche Schickſal hatte ein von der Bankleitung an die
früheren Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglieder gerichtetes
Rundſchreiben vom 3. November 1931, in dem dieſe aufgefordert
wurden, die Schäden in den 10 Hauptfällen, die im einzelnen
mitgeteilt wurden, zu erſetzen und innerhalb einer beſtimmten
Friſt Vorſchläge zum gütlichen Ausgleich zu machen. Auch dieſe
Aufforderung blieb erfolglos.
Erſt kurz vor und nach der Generalverſammlung der Bank
vom 21. Dezember 1931, in der die Erhebung der Regreßklage
genehmigt wurde bequemten ſich zwei Mitglieder des früheren
Aufſichtsrats der Bank zur Einleitung von
Vergleichsverhandlun=
gen, — allerdings in unzureichender Form.
Das eine dieſer beiden früheren Aufſichtsratsmitglieder wollte
der Volksbank zur Abdeckung der evtl. Regreßanſprüche
Geld=
beträge darlehensweiſe und verzinslich zur Verfügung ſtellen.
Das Hauptbedenken gegen die Annahme eines ſolchen Vorſchlags
beſteht in folgendem: Nach dem zwiſchen der Volksbank und
ihren Gläubigern am 4. Dezember 1931 geſchloſſenen gerichtlichen
Vergleich räumen die alten Gläubiger der Bank mit ihren
For=
derungen den neuen Gläubigern der Bank, alſo ſolchen, die erſt
nach dem Vergleichsabſchluß der Volksbank Geldbeträge zur
Ver=
fügung ſtellen, den Vorrang ein, falls die Volksbank etwa zur
Er=
füllung des Vergleichs nicht in der Lage ſein und in Konkurs
ge=
raten ſollte. Würde alſo das frühere Aufſichtsratsmitglied zur
Ablöſung ſeiner Regreßverpflichtungen der Volksbank ein
ver=
zinsliches Darlehen zur Verfügung ſtellen, ſo würde es bei dem
etwaigen Eintritt eines Konkurſes über die Volksbank den ſog.
alten Gläubigern im Range vorgehen und vor dieſen
befrie=
digt werden, während ſich dieſe letzteren mit den noch
verbleiben=
den Reſten der Vermögensmaſſe der Bank zufrieden geben
müß=
ten. Die alten Gläubiger der Bank würden hiernach, praktiſch
betrachtet, die Garantie für die Rückzahlung dieſes neuen
Dar=
lehens des regreßpflichtigen, früheren Aufſichtsratsmitgliedes
übernehmen, — und dadurch nicht nur in einem evtl.
Konkurs=
fall um die im Vergleich übernommenen Nachteile, ſondern auch
noch um die Beträge — ganz oder zum Teil — geſchädigt, die
an dieſen neuen Darlehensgeber zurückzuerſtatten wären.
Die=
ſes frühere Aufſichtsratsmitglied würde das Riſiko für die
un=
verſehrte Rückgabe ſeines neuen Darlehens auf die alten
Gläu=
biger abwälzen, — und dieſe hierdurch nur noch von neuem und
erhöht ſchädigen. Daß ein ſolcher Vorſchlag den Intereſſen der
Genoſſen und der alten Gläubiger, die die Volksbank
gewiſſen=
haft zu berückſichtigen hat, nicht gerecht wird, wird wohl nicht
beſtreitbar ſein.
Das andere Aufſichtsratsmitglied, das Vorſtand einer
öffent=
lichen Körperſchaft iſt, ſtellte zur Erledigung ſeiner evtl. Regreß=
pflichten in Ausſicht, der Volksbank zirka 250 000 Mark
Hypothe=
ken oder Grundſchulden zurückzugeben, die die Bank der
öffent=
lichen Körperſchaft als Sicherheiten für deren Anſprüche gegeben
hatte, — oder der Volksbank in der Weiſe entgegenzukommen,
daß ſeine Körperſchaft bei der Quotenverteilung auf Grund des
Vergleichs hinter die anderen Gläubiger der Bank zurücktreten,
— und erſt nach Befriedigung der anderen Gläubiger die für die
Körperſchaft beſtimmten Quoten verlangen werde. Dieſes frühere
Aufſichtsratsmitglied bekleidete ſein Amt nicht als Vorſtand der
öffentlichen Körperſchaft, ſondern als Privatmann. Daß er ſeine
Privatverpflichtungen nicht mit den Vermögenswerten der von
ihm vertretenen Körperſchaft abdecken kann, liegt auf der Hand.
Welche Rechtsfolgen für einen Bankleiter bei der Beteiligung an
einer ſolchen Transaktion entſtehen könnten, mag hier unerörtert
bleiben.
Die übrigen Mitglieder des früheren Vorſtands und
Auf=
ſichtsrats haben ſelbſt bis heute noch keinen Vorſchlag zur Güte
gemacht, — obwohl ſämtlichen Mitgliedern des Vorſtands und
Aufſichtsrats durch ein nochmaliges Rundſchreiben vom 28. Dez.
1931 unter Hinweis auf die Klage mitgeteilt wurde, daß die
Klage mit Rückſicht auf den Lauf der Verjährung hätte erhoben
werden müſſen, daß aber die Volksbank nach wie vor zu einer
angemeſſenen Verſtändigung bereit ſei, daß die Volksbank
Vor=
ſchläge erwarte und auch zur mündlichen Auseinanderſetzung zur
Verfügung ſtehe.
Die früheren Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglieder hatten
ſeit Monaten Zeit, ihre Regreßverpflichtungen mit der
Volks=
bank in Güte auszugleichen. Von ihnen haben ſich aber erſt in
den letzten Tagen nur zwei, allerdings auf einer unzureichenden
Grundlage, zu einer Verſtändigung bereit gezeigt, als die
Volks=
bank zwecks Unterbrechung der Verjährung und rechtzeitigen
Wahrung der Formalität zur Klageerhebung gezwungen war. Die
Verjährungsfrage iſt von den Juriſten des Aufſichtsrats und
Gläubigerausſchuſſes der Bank in eingehender, gewiſſenhafter
Weiſe geprüft worden, — und die Einreichung und Erhebung der
Klage noch vor dem 31. Dezember 1931 wurde von Aufſichtsrat
und Gläubigerausſchuß übereinſtimmend beſchloſſen.
Die früheren Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglieder, die ihre
Pflichten in der gröblichſten Weiſe verletzt haben, haben deshalb
gar keinen Anlaß, der Volksbank irgendeinen Vorwurf zu machen.
Sie müſſen dieſe Vorwürfe gegen ſich ſelbſt richten.
Die Kompetenzen zwiſchen Vorſtand und Aufſichtsrat der
Volksbank ſind durch Geſetz, Statut und Vertrag geregelt. Der
Vorſtand iſt auf Grund des Vertrags an die Weiſungen des
Auf=
ſichtsrats gebunden. Daß bei der großen Bedeutung der
Regreß=
anſprüche gegen die früheren Vorſtands= und
Aufſichtsratsmit=
glieder der Aufſichtsrat im Intereſſe ſeiner perſönlichen.
Haft=
pflicht das entſcheidende Wort zu reden hat, iſt ſelbſtverſtändlich.
Hätten die früheren Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglieder ihre
Pflicht in der gleichen Weiſe aufgefaßt und geübt, ſo wäre es
nie zum Zuſammenbruch der Volksbank gekommen.
„Die von der Volksbank ergriffenen Maßnahmen waren durch
die Sachlage geboten und nicht vermeidbar. Die Volksbank hat den
früheren Vorſtands= und Aufſichtsratsmitgliedern mitgeteilt, daß
ſie zu einer Verſtändigung nach wie vor bereit iſt, — und daß ſie
deren Vorſchläge erwarte; ſelbſtverſtändlich müſſen es aber ſolche
ſein, die mit Recht, Geſetz und den Intereſſen der ſchwer
geſchä=
digten Gläubiger und Genoſſen im Einklang ſtehen.
Wir glauben, daß die vorſtehenden Ausführungen für einen
großen Teil unſerer Leſer von erheblichem Intereſſe ſein werden,
halten aber damit die Angelegenheit noch keineswegs für
genü=
and geklärt. Wir haben uns neulich mit der Angelegenheit
be=
faßt, da unſerer Meinung nach die Oeffentlichkeit ein lebhaftes
Intereſſe an der Erhaltung und Wiederaufrichtung der
Darm=
ſtädter Volksbank hat, und da wir befürchten mußten, daß gewiſſe
Vorkommniſſe der letzten Zeit die dahingehenden Beſtrebungen
gefährden könnten. Dieſe Befürchtungen ſind leider auch jetzt
noch nicht behoben. Wir werden auf die Angelegenheit noch
zurückommen. Die Schriftleitung.
* Die Himmelserſcheinung in der Silveſternacht.
Zahlreiche Zuſchriften aus unſerem Leſerkreiſe, aus Darmſtadt
ſowohl, wie von außerhalb, beweiſen, daß es ſich bei der
Himmels=
erſcheinung in der Silveſternacht doch wohl um eine ſolche und
nicht um einen Feuerwerkskörper gehandelt hat. Die Erſcheinung
wurde in Darmſtadt, mehrfach im Odenwald und an der
Berg=
ſtraße, am Feldberg, nach Blättermeldung auch in Frankreich
be=
obachtet und überall ähnlich geſchildert, zum wenigſten in ihrem
Lauf und in ihrer äußeren Form. Die Zeitdauer wird allerdings
ſehr verſchieden angegeben. Bedauerlich bleibt, daß bisher
keiner=
lei Meldungen von Sternwarten oder ähnlichen Inſtituten
vor=
liegen. Vielleicht hinderte der Silveſterpunſch gerade in dieſem
Augenblick die Beobachtung der Geſtirne.
Nach übereinſtimmenden Schilderungen aus den verſchiedenſten
Gegenden, kann es ſich weder um einen Meteor, noch um einen
Kometen gehandelt haben. Ein zur Erde niedergehender Meteor
zeigt eine andere Bahn und fliegt auch bedeutend ſchneller. Ein
Komet hingegen, mit dem die Erſcheinung die meiſte Aehnlichkeit
hat, ſteht am Firmament oder zieht zum mindeſten ſeine Bahn
ſehr langſam. Die beobachtete Erſcheinung hatte einen ſtrahlenden
Kern, deſſen Flugbahn von Süden nach Norden faſt wagrecht ſich
ſchneller bewegte, als etwa das ſchnellſte Flugzeug. Ein aus
ſchein=
bar ſprühenden Funken gebildeter Schweif gab dem runden Kern
den Anblick eines Kometen.
Aller Wahrſcheinlichkeit nach handelt es ſich bei der
Him=
melserſcheinung um irgendein elektriſches Gebilde.
Be=
kanntlich trat um die Jahreswende ein ſehr ſtarker
Temperatur=
wechſel in Erſcheinung, der in manchen Gegenden von 25 Grad
minus ſehr ſchnell bis zu 10 Grad plus Erwärmung brachte. Es
iſt durchaus möglich, daß hierdurch elektriſche Entladungen
irgend=
welcher Art, Gebilde wie das Geſehene hervorrufen konnten. *
Halsentzündung /
und Erkältung
Danfiavin=
Eknue ,)11.
— Vogelsberger Höhen=Club, Zweigverein Darmſtadt. Die
ordentliche Mitgliederverſammlung erledigte unter reger
Teil=
nahme der Wanderfreunde die ſatzungsgemäße Tagesordnung.
Der Jahres= Wander= und Kaſſenbericht über das verfloſſene,
ferner der Voranſchlag für das neue Jahr fanden Zuſtimmung,
ebenſo der vom Wandermeiſter vorgelegte Wanderplan.
Letzte=
rer zeigt ſchöne, genußreiche, vor allem aber auch den
Zeitver=
hältniſſen Rechnung tragende Ziele. Zur Auszeichnung ſollen
am kommenden Sonntag 77 Mitglieder kommen. 3 Mitglieder
ſtarben (Frl. Herrmann, Kaufmann Alfred Boos und
Werk=
inſpektor Löhr). Der Jahresbeitrag wurde ermäßigt, er beträgt
jetzt 4,50 Mark. Mit großer Befriedigung wurde feſtgeſtellt, daß
ſich trotz der Notzeit der Mitgliederſtand auf ſeiner vollen Höhe
gehalten hat. Der ſeitherige Vorſtand bleibt. Die
Geſangs=
abteilung erfreut ſich ihrer alten Beliebtheit. Aus Anlaß des
50jährigen Gründungsjubiläums des Geſamt=VHC. in Schotten
wurden 9 Mitglieder mit der Ehrennadel bedacht. Auch der
Zweigverein konnte die Feier ſeiner Gründung vor 50 Jahren in
einfachem, würdigem Rahmen begehen. Sie bildet einen Mark=
Kale 0ud Scdeffe De ein geſcſhen ferftien Juehrie
erhielten 41 Mitglieder für über 20= bis 40jährige
Mietglied=
ſchaft die neu geſchaffene Ehrennadel. — Vertrauend auf die be=
währte Treue ſeiner Mitglieder, tritt der Zweigverein in das
zweite Halbjahrhundert ſeines Beſtehens.
Billige Bücher finden Sie in großer Auswahl bei
Buchhandlung Heinrich Schroth, Rheinſtr. 15
Große Poſten guter Bücher in älteren Ausgaben zu bedeutend
ermäßigten Preiſen. — Bitte beſichtigen Sie meine Auslagen
und auch unverbindlich meine Ausſtellung im Laden. (666
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
Vereinigung beginnt am Freitag, den 8. d. M. neue Kurſe in
Einheitskurzſchrift für Anfänger, Fortgeſchrittene und in
Rede=
ſchrift, im Ludwig=Georgs=Gymnaſium, Karlsſtraße 2. (Näheres
ſiehe Awzeige.)
Berleſug von Erenurklunden Zurch die Heſiſche
Induſtrie- und Handelskammer Darmſtadt.
Im Jahre 1931 konnten wiederum von der Heſſiſchen
Indu=
ſtrie= und Handelskammer Darmſtadt 79 Ehrenurkunden an
Ar=
beiter Angeſtellte und Betriebsbeamte die auf eine längere
Tätigkeit bei ihrer Firma zurückblicken können, verliehen werden,
Von dieſen Diplomen entfallen auf 55jährige Tätigkeit 1. auf
50jährige Tätigkeit 1. auf 40jährige Tätigkeit 13 und auf 25
jäh=
rige Tätigkeit 64. Ausgezeichnet wurden nachſtehende Jubilare:
Für 55jährige Tätigkeit: Adam Herdt bei der Fa. Gebrüder
Vierheller, Darmſtadt.
Für 50jährige Tätigkeit: Direktor Jſaak Kleeblatt bei der
Fa. Gebrüder Trier. Darmſtadt.
Für 40jährige Tätigkeit: Heinrich Mink bei der Fa.
Gebrü=
der Bickelhaupt. Eberſtadt; Philipp Riebel bei der Fa. Artur
Rodberg AG., Darmſtadt: Michael Riedel bei der Fa, Th.
Stem=
mer, Darmſtadt: Georg Jakoby bei der Fa. A. Göbel AG.,
Hein=
rich Schmidt bei der Fa. Göbel AG: Adam Boßler bei der Fa.
E. Merck Darmſtadt; Jakob Grall bei der Fa. Tuchfabrik G. W.
Kumpf AG., Erbach; Chriſtian Kiefer bei der Fa. Karl Schenck
G. m. b. H., Darmſtadt; Wilhelm Schneider bei der Fa. Göbel
AG. Darmſtadt: Ludwig Haack bei der Fa. Gebrüder Adler AG.,
Darmſtadt; K. R. Kottler bei der Fa. E. Merck, Darmſtadt;
Jo=
hann Jäger bei der Fa Carl Schenck G. m b. H., Daxmſtadt.
Für 25jährige Tätigkeit: Oskar Bäuerle bei der Fa. L. C.
Wittich; Jakob Faulhaber, Nieder=Ramſtadt bei der Fa.
Oden=
wälder Hartſtein=Induſtrie AG.; Jakob Rauch bei der Fa. Goebel
AG.; Dr. Kuhtz bei der Fa. E. Merck; Apotheker Rumpf bei der
Fa. E Merck; Konrad Hartmann bei der Fa. Louis Guntrum
AG. Bensheim: Peter Hotz bei der Fa. Goebel AG.; Auguſt
Dreſte bei der Fa. E. Merck; Ernſt Thomas bei der Fa. E.
Merck; Karl Jud bei der Fa. Chriſtian Büttel, G. m. b. H.,
Pfungſtadt; Georg Mayer, Gundernhauſen, bei der Fa.
Oden=
wälder Hartſtein=Induſtrie AG.; Johann Kaltwaſſer bei der Fa.
Heſſiſche Eiſenbahn=AG.; Wilhelm Hartmann bei der Fa. E.
Merck: Georg Schardt bei der Fa. Carl Schenck G. m. b. H.;
Karl Henz bei der Fa. Heſſiſche Eiſenbahn=AG.: Heinrich Hotz bei
der Fa. Heſſiſche Eiſenbahn=AG.; Wilhelm Frank bei der Fa.
Heſſiſche Eiſenbahn=AG.; Johannes Lehmann bei der Fa. E.
Merck; Karl Stähr bei der Fa. Carl Schenck G. m. b. H.:
Leon=
hard Brunner bei der Fa. E. Merck; Karl Röth bei der Fa
Carl Schenck G. m. b. H.: Fritz Kilian bei der Fa. Carl Schenk
G. m. b. H.; Max Köhler bei der Fa Vereinigte Glanzſtoff=
Fabriken AG. Kelſterbach; Caeſarius Ehrhardt bei der Fa. E.
Merck; Joh. Bechtel, Nieder=Modau, bei der Fa. Odenwälder
Hartſtein=Induſtrie AG.; Peter Ziſſel bei der Fa. E. Merck;
Philipp Raiß bei der Fa, E. Merck: Joſ. Heumann bei der Fa.
Vereinigte Odenwald=Granitwerke G. m. h. H., Heppenheim an
der Bergſtr.: Johann Malm bei der Fa. Odenwälder Hartſtein=
Induſtrie AG.; Phil. Vollrath bei der Fa. Carl Schenck G.m.b.H.;
Chriſtian Ruttmann bei der Fa. E. Merck; Jakob Bingenheimer
bei der Fa. E Merck; Lore Eiſenhauer bei der Fa. Adolf
Gei=
ger; Heinrich Anthes bei der Fa, E. Merck; Heinrich Weindorf
bei der Fa, E. Merck; Eduard Hankewitz bei der Fa Heſſiſche
Eiſenbahn=AG.; Jakob Decker bei der Fa. Vereinigte Glanzſtoff=
Fabriken AG., Kelſterbach a. M.; Direktor Fr. May bei der Fa.
Motorenfabrik Darmſtadt AG: Oberingenieur K. Schmidt
Eber=
ſtadt, bei der Fa. Motorenfabrik Darmſtadt AG.; Adam Walter
bei der Fa. Motorenfabrik Darmſtadt AG.; Johann Sachs bei der
Firma Motorenfabrik Darmſtadt AG.; Friedrich Bickert,
Gun=
dernhauſen, bei der Fa. Odenwälder Hartſtein=Induſtrie AG.;
Friedrich Henßel bei der Fa. Goebel AG.; Karl Börner bei der
Fa. Vereinigte Glanzſtoff=Fabriken AG. Kelſterbach; Karl
Eber=
hardt bei der Fa. Heſſiſche Eiſenbahn=AG.: Jakob Born bei der
Fa. Vereinigte Glanzſtoff=Fabriken AG., Kelſterbach; Jakob Schey
bei der Fa. E Merck: Martin Schifferdecker bei der Fa. Carl
Schenck G. m. b. H.: Heinrich Kopf bei der Fa. E. Merck: Jakob
Preis bei der Fa. Vereinigte Glanzſtoff=Fabriken AG.,
Kelſter=
bach a. M.: Franz Gedinger bei der Fa. Carl Jordan; Friedrich
Wedel bei der Fa. Heſſiſche Eiſenbahn=AG.; Apotheker Dippel
bei der F
E. Merck; Heinrich Eckſtein bei der Fa. Heſſiſche
Eiſenbahn=AG.; Eduard Schurer bei der Fa. Kreuzer u.
Böhrin=
ger, Lindenfels: Peter Hahn bei der Fa. E. Merck; Karl Kraft
bei der Fa. E Merck; Friedrich Merker bei der Fa C. L.
Nun=
geſſer, Grieshetm: Apotheker Rapp bei der Fa E Merck;
Baltha=
ſar Boßler bei der Fa. Heſſiſche Eiſenbahn=AG.; Heinrich
Sei=
bert, Zeilhard, bei der Fa. Odenwälder Hartſtein=Induſtrie AG.;
Jakob Stein. Nieder=Ingelheim, bei der Fa. Odenwälder
Hart=
ſtein=Induſtrie AG.; Dr. Kranich bei der Fa. E. Merck; Auguſt
Büttel bei der Fa. E. Merck.
Seite 6 — Nr. 7
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 7. Januar 1932
Paſſagier=Schiffahrk und
Fremden=
veriehr 1991r 1934.
Von Adolf Stadtländer,
ſtellv. Vorſitzenden des Vorſtandes des Nordd. Lloyd, Bremen.
Das Geſchäft ausbauen und die Unkoſten einſchränken muß
mehr denn jemals der Wunſch ſein, der jeden deutſchen
Wirt=
ſchaftler beim Uebergang zum Jahre 1932 beſeelt. In allen
Zweigen der Schiffahrt wird von den Beteiligten nach Wegen
ge=
ſucht, wie in gemeinſchaftlichem Zuſammenarbeiten eine
prak=
tiſchere Geſtaltung der Fahrpläne und ein Vermindern der
Aus=
gaben im allgemeinen erzielt werden kann. Der Rückgang der
Ein=
nahmen zwingt zu den ernſteſten Maßnahmen, und gerade im
Perſonenverkehr ſind die verringerten Erträgniſſe nicht nur
her=
beigeführt durch die geringere Reiſeluſt, ſondern in ſehr ſtarkem
Maße durch, ein Herabſetzen der Paſſage=Raten. Dieſes gilt ganz
beſonders für den Verkehr auf der überſeeiſchen Hochſtraße
zwi=
ſchen Nordamerika und Europa. Es ſind ſchwierige und
zeit=
raubende Verhandlungen geführt über die Frage, ob eine Raten=
Reduzierung den Verkehr ſo ſtark fördern kann, daß die
Minder=
erträge durch beſſere Beſetzung der Dampfer mehr wie
ausgegli=
chen werden. Nachdem die bis zu einem Viertel ermäßigten Raten
nunmehr in Kraft ſind, beſteht auch jetzt noch bei den beteiligten
Konferenz=Reedereien der Zweifel, ob das gewünſchte Reſultat
erzielt worden iſt. Eine Hebung des Verkehrs iſt nicht
einge=
treten, konnte vielleicht bei der heutigen Weltwirtſchaftslage auch
nicht erwartet werden; man kann dagegen vielleicht erwähnen,
daß bei höheren Raten noch weniger gereiſt ſein würde.
Jeden=
falls iſt zu beobachten, daß trotz ſtarker Ermäßigung gerade in
den Preiſen der 1. Kajüte das Publikum abwandert zu den
billi=
geren Klaſſen.
Dem deutſchen Fremdenverkehr ſollte die Gelegenheit, ſehr
preiswert den Ozean überkreuzen zu können, im kommenden
Jahre eigentlich zugute kommen. Vorteilhaft auswirken muß
ſich auch die Möglichkeit, wirklich ſehr preiswert in deutſchen
Städten und Kurorten wohnen zu können. Hoffentlich gelingt
es, das reiſende überſeeiſche Publikum auf das billige und ſchöne
Deutſchland mehr und mehr hinzuweiſen. Die großen
Einnah=
men. die andere europäiſche Länder aus dem Fremdenverkehr
ziehen, haben erfreulicherweiſe ja auch bei uns dazu geführt,
Werbung und Förderung des Fremdenverkehrs einheitlicher zu
geſtalten. Daß die Zahlen der Reiſenden über deutſche Häfen
ſich prozentual gehoben haben, während der Verkehr in
auslän=
diſchen Häfen zurückgegangen iſt, iſt ſicherlich ſehr befriedigend,
und daß gerade im Nordamerikaverkehr der Anteil der beiden
deutſchen Reedereien, insbeſondere ſeit der Einſtellung der
bei=
den Schnelldampfer „Bremen” und „Europa”, in dauerndem
Wachſen begriffen iſt, iſt eine Genugtuung und ein Beweis
da=
fur, daß die Organiſation richtig arbeitet.
In immer ſtärkerem Maße muß die deutſche
Perſonenſchiff=
fahrt daran arbeiten, ihren Schiffen die Kundſchaft zuzuführen.
Da ein Zurückſchrauben der Unkoſten bereits eingeſetzt hat und
ſich ſicherlich noch weiter vorteilhaft auswirken wird, muß es
wieder möglich werden, auch den Perſonenverkehr innerhalb der
Seeſchiffahrt geſunden zu laſſen. Die Erkenntnis der
außer=
ordentlich bitteren Notlage wird hoffentlich dazu führen, daß die
internationalen Reedereien, die ſeit Jahren durch geſchäftliche
Vereinbarungen gebunden ſind, die beſtehenden Abkommen in
gegenſeitigem Intereſſe noch weiter ausbauen. Die deutſche
Schiffahrt, die ohne Subventionen und Zinsverbilligungen
arbei=
tet, iſt bei dieſen Verhandlungen nur auf die eigene
Tüchtig=
keit angewieſen, die ſich aber, wie allgemein bekannt, bis heute
durchſetzen konnte dank des vertrauensvollen Zuſammenhaltens
aller Beteiligten.
— Die Volkshochſchule veröffentlicht ſoeben den neuen Plan
für ihre Arbeiten in Januar, Februar und März. Er enthält
Lehrgänge aus allen Wiſſensgebieten, an denen jedermann ſich
beteiligen kann. Der Plan iſt in der Buchhandlung Saeng, im
Verkehrsbüro und in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathildenplatz 17. zu haben. Neben dieſen Lehrgängen, die in
den Abendſtunden abgehalten werden, ſind weitere 6 am Tage
vorgeſehen, die in erſter Linie für Erwerbsloſe gedacht und auf
deren Bedürfniſſe abgeſtellt ſind. Die Beteiligung an letzteren
iſt für jedermann unentgeltlich. Die Lehrgänge beginnen am
11. Januar. Anmeldungen ſind an die Volkshochſchule.
Mathil=
denplatz 17. zu richten.
Reichsbahnwagen zu Siedlungszwecken. In letzter Zeit
laufen verſchiedentlich Gerüchte über den Verkauf von
Reichsbahn=
wagen zu Siedlungszwecken um. Die Reichsbahn gibt die
Wagen=
käſten, die ſie wirklich als alt ausmuſtert, zu einem Verkaufspreis
von etwa 250 RM. frei Standort ab. Es ſtehen ihr
verhältnis=
mäßig wenig Wagen dafür zur Verfügung. Jährlich kommen
etwa 1000 Perſonenwagen und 3000 Güterwagen zur
Ausmuſte=
rung. Zum Teil braucht die Reichsbahn dieſe Wagen ſelbſt als
Unterbringungsräume für ihr an der Strecke arbeitendes
Perſo=
nal und zu Materialzwecken. Soweit dem Publikum noch nutzbare
Wagen zum Kauf zur Verfügung ſtehen, muß darauf Rückſicht
ge=
nommen werden, daß es ſich um verbrauchte Wagenkäſten handelt,
die ſich kaum für Wohnräume, ſondern nur für Ställe eignen
könnten. Die vielfach gegebenen Darſtellungen laſſen die
Vermu=
tung zu, daß die Reichsbahn möglichſt viel Wagen ausmuſtern
ſollte, um neue Wagen dafür bei der Induſtrie in Auftrag zu
geben. Das iſt der Reichsbahn bei ihrer finanziellen Lage nicht
möglich.
— Im Union=Theater ſtartet heute Hans Albers zurzeit
Deutſchlands poulärſter Schauſpieler, in dem neueſten Richard=
Eichberg=Tonfilm. „Der Draufgänger”, der überall hellſte
Begei=
ſterung hervorgerufen hat.
— Das Helia=Theater zeigt ab heute Käthe von Nagy und
Heinz Rühmann in dem neuen amüſanten Ufa=Luſtſpiel „Meine
Frau, die Hochſtaplerin”.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute der
deutſch=
ſprachige Tonfilm „Wo die Wolga fließt”, nach dem Roman von
Leo Tolſtoi.
— Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Wer die Abſicht hat.
ſich in dieſen beiden Fächern gründliche Kenntniſſe anzueignen,
der ſei nochmals auf die heute abend in der Ballonſchule
beginnenden neuen Kurſe des Gabelsberger Stenographenvereins
von 1861 hingewieſen. Wir verweiſen auf die heutige Anzeige
des Vereins.
Zuchtvieh=Auktion. Der Ländliche Genoſſenſchaftsverband —
Raiffeiſen e. V., Frankfurt a. M., Untermainkai 12. veranſtaltet
am Montag, den 11. Januar, mittags, eine Auktion von
25 bis 30 Stück beſonders ausgewählten, hochtragenden Kühen und
Färſen der Oſtpr.=Holl. Herdbuchgeſellſchaft, Königsberg (Pr.). Die
Verſteigerung iſt in Frankfurt a. M., auf dem Gelände des
Land=
wirtſchaftlichen Vereins, Oſtendſtraße 30. (Näheres ſiehe
An=
zeige.)
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichteit.
„Jawohl 2391‟. Soweit die Ehefrau Einkommen aus
ſelb=
ſtändiger Berufstätigkeit oder aus Arbeitslohn bezieht, das
nicht aus einem dem Ehemann gehörenden Betriebe ſtammt, wird
die=
ſes Einkommen für ſich veranlagt und nicht zu dem
Einkommen des Ehemannes hinzugerechnet. Wenden
Sie ſich mit Dienſtaufſichtsbeſchwerde an das Landesfinanzamt in
Darm=
ſtadt.
E. B. In Frankfurta. M. beſteht eine
Auswandererberatungs=
ſtelle, die den Sitz in der Rathenauſtraße (vder Rathenauplatz) hat. An
dieſe würden Sie ſich am beſten wenden.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritlt.
— Vereinigung von Katzenfreunden. Die
heu=
tige (Donnerstags=) Monatsverſammlung fällt aus, es findet
dafür gemeinſam mit dem Tierſchutzverein eine Verſammlung
am Samstag, dem 16. er ſtatt mit einem intereſſanten Vortrag
und geſelligem Zuſammenſein bei freiem Eintritt. (Siehe Anz.)
Tageskalender für Donnerstag, den 7. Januar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Der Draufgänger”
Helia=Lichtſpiele: „Meine Frau, die Hochſtaplerin”,
Palaſt=Lichtſpiele: „Wo die Wolga fließt” — Deutſch=
Oeſterr. Alpenverein, abends 8½4 Uhr, im Fürſtenſaal:
Haupt=
verſammlung. — Konzerte: Rheingauer Weinſtube, Café Oper,
Café Ernſt Ludwig, Schloßkeller.
Aus den Gemeindebarlamenten=
Cp. Pfungſtadt, 6. Jan. Gemeinderatsſitzung. Zur
erſten Gemeinderatsſitzung im neuen Jahre waren außer dem
Bürgermeiſter und Beigeordneten 16 Gemeinderäte und eine
grö=
ßere Anzahl Zuhörer erſchienen. Zu Urkundsperſonen wurden die
Gemeinderatsmitglieder Schulz und Riehl beſtimmt Zunächſt
befaßte man ſich mit der Gemeinderechnung für das
Rechnungs=
jahr 1930, und zwar mit der Ueberſicht über die Einnahmen und
Ausgaben ſowie die niederzuſchlagenden und zu liquidierenden
Poſten. Die Angelegenheit hatte bereits den Finanzausſchuß
be=
ſchäftigt, der alle Einzelheiten feſtgeſtellt hatte. Die Rechnung
er=
gab einen Saldo von 10 201,70 RM. für den Betrieb und 13 366,48
RM. für das Vermögen. 50 423,68 RM. ſind zu liquidieren bzw.
auf neue Rechnung vorzutragen, während 1137,06 RM. als
un=
einbringlich niedergeſchlagen werden müſſen. In dieſem Sinne
wurde die Rechnung mit großer Mehrheit genehmigt. Der
An=
trag der Kindergärtnerin Margarete Ade auf Zurücknahme ihrer
Kündigung unter Aufhebung des Gemeinderatsbeſchluſſes vom 30.
November vergangenen Jahres wurde nach längerer Ausſprache
mit 9 gegen 8 Stimmen bei einer Stimmenthaltung abgelehnt.
Doch ſoll die Kündigungsfriſt verlängert werden. Für die
Hand=
abgabe von Dürrholz zur Selbſternte an Bedürftige wurde ein
Preis von 5 — RM. für Scheitholz und von 3.— RM. für
Knüp=
pelholz in Anſatz gebracht. Ueber die bervorſtehende Holzhauerei
entſpann ſich wiederum eine große Debatte. Auf die Aufforderung
an die Ortsbürger, das Losholzgeld im voraus zu bezahlen, um
der Gemeinde die benötigten Mittel in die Hand zu geben, ſind
bis jetzt nur rund 300 RM. eingegangen. Die weitere Verfolgung
der Angelegenheit wurde dem zuſtändigen Feld= und
Waldaus=
ſchuß bzw. dem Finanzausſchuß übertragen. Auch die Vergütung
des Wiegemeiſters Ludwig Gandenberger für ſeine ſiebenwöchige
Tätigkeit an der neuen Fuhrwerkswaage an der Bahnhofsſtraße
wurde dem Finanzausſchuß überwieſen. Während dieſer ſieben
Wochen ſind beinahe 2000 RM. an Wiegegeldern, darunter allein
1642,20 RM. für das Verwiegen von Zuckerrüben, eingegangen.
Die Stundungszinſen für Gemeindeſteuern, ſollen ab 1. Januar
5 Prozent jährlich betragen. Die endgültige Entſcheidung iſt Sache
des Finanzausſchuſſes. In geheimer Sitzung wurde die
Schilfrohr=
verſteigerung mit einem Geſamtergebnis von 3335 RM.
ge=
nehmigt.
Ag. Groß=Bieberau, 6. Jan. Gemeinderatsbericht Als
Urkundsperſonen wurden die Räte Daub und Böhm beſtimmt. Der Rat
beſchließt, daß die vom Bürgermeiſter vorgetragenen Einheitsſätze für
Neuregelung des Waſſerzinſes der Waſſerkommiſſion zur weiteren
Prü=
fung vorgelegt werden. Der Abbruch der Fiſchbachbrücke wird den
Be=
werbern Liehn und Hörr zum Preiſe von 190 Mark übertragen. Der
Gemeinderat hat gegen die Aufſtellung der Forſteinrichtung 1932—41 mit
einem Jahreshiebſatz von 1860. Feſtmeter nichts einzuwenden. Dem
Antrag von Gg. Phil. Böhm auf Handabgabe von 60 Feſtmeter Nutzholz
wird unter denſelben Bedingungen, wie ſie der Staat gewährt,
ſtatt=
gegeben. In dem freigewordenen Wohnraum der Faſelhofreite wird
eine Unterkunft für obdachloſe Wanderer geſchaffen. Der Gemeinderat
lehnt die Zielfeſtſetzung der Kommunalſteuer 1931 wegen den
Rückſtän=
den von 1930 und wegen der ſpäten Steuerbeſcheideausgabe (10. Dezember
1931) ab. Der Reſtbetrag der Maurermeiſter von dem 1929 errichteten
Kriegerdenkmal wird nicht genehmigt. Die anweſenden Maurermeiſter
erklärten, klagend gegen die Gemeinde vorzugehen.
Ct. Heubach i. O., 6. Jan. Aus dem Gemeinderat. Zu
Punkt 1 ſoll gemäß einem Beſchluß der Landeskommunalbank bei allen
gekündigten, aber noch nicht zurückbezahlten kurzfriſtigen
Gemeindedar=
lehen an die Stelle der früher feſtgelegten nunmehr eine beſondere
Fein=
goldklauſel treten. Da ſich der Gemeinderat über dieſe Handlung nicht
im Klaren iſt, wird dieſe Angelegenheit bis zum Einholen geeigneter
Erkundigungen vertagt. — Zu Punkt 2 beſchließt der Gemeinderat die
Bedingungen der Holzverſteigerung und Zahlung des Holzgeldes.
An=
nahme finden die gleichen Bedingungen wie im Jahre 1931. Zur
Feſt=
ſetzung eines baldigen Verſteigerungstermins wird die Bürgermeiſterei
beauftragt, ſich mit der Fopſtbehörde ins Benehmen zu ſetzen. — Zu
Punkt 3 werden gemäß der neuen Landgemeindeordnung die
Tagegel=
der der Kommiſſionen und Beamten friſch feſtgeſetzt, und zwar werden
fortan für den ganzen Tag 3.— Mk., für den halben Tag 1,50 Mk. plus
Bahnfahrt vergütet. Wegegelder kommen in Wegfall. — Zu Punkt 4
genehmigt der Gemeinderat einen ſehr netten Wappenentwurf der
Ge=
meinde Heubach durch Herrn Kreisbaurat Münkler. — Punkt 5:
Ver=
ſchiedenes. Da die Pachtperiode des an Gg. Kuny verpachteten
Ge=
meindeſteinbruchs nunmehr abläuft, ſoll der Bruch zur Neuverpachtung
ausgeſchrieben werden.
Ap. König i. Odw. (Stahlbad), 6. Jan. Aus dem
Gemeinde=
rat. Auf Grund der Notverordnung des Herrn Reichspräſidenten vom
8 Dezember 1931 werden die Mieten der ſogenannten Altwohnungen
der Gemeinde ab 1. Januar 1932 um 10 Prozent geſenkt. Ueber die
Neubauwohnungen ſoll nach Feſtellung des erforderlichen Zinsaufwandes
beſchloſſen werden. Gemäß Verfügung Heſſiſchen Miniſteriums des
In=
nern und Heſſiſchen Kreisamtes Erbach werden die Zinſen für
Gemeinde=
abgaben wie folgt feſtgeſetzt: Verzugszinſen 12 v. H., Aufſchubzinſen
8 v. H. jährlich. Die ſeither ab 1. Auguſt 1931 erhobenen
Verzugszu=
ſchläge werben von 5 Prozent halbmonatlich infolge der ſchlechten
wirt=
ſchaftlichen Lage der Steuerzahler auf 1 Prozent monatlich herabgeſetzt.
Die von der Gemeindeverwaltung zu tragenden Beerdigungskoſten
wer=
den einer Nachprüfung unterzogen und im Benehmen mit den
Beteilig=
ten ab 1. Januar 1932 um 10 Prozent ermäßigt. Der Bürgermeiſter
berichtet über den Stand der Verbeſſerung der Waſſerverſorgung, neue
Beſchlüſſe werden nicht gefaßt. Die Vermeſſungsarbeiten an dem
pro=
jektierten Verbindungsweg Spielbrett, Hahle, Zwölf Morgen werden
noch zurückgeſtellt und die Eröffnung der im Ortsbauplan auf der Peim
unterhalb des Kellerſchen Anweſens vorgeſehenen Straße „M” vorläufig
verſchoben. Sämtlichen Arbeitnehmern, die in der Zeit zwiſchen
Weih=
nachten 1931 und Neujahr eine Beſchäftigung nicht ausübten und deren
Bürgerſteuer durch eine Steuerkarte angefordert iſt, wird die am 10.
Januar 1932 fällige 1. Rate bis zum 2. Lohnzahlungstage nach
Fällig=
keit geſtundet.
Aus Heſſen.
Die Lage der Vereinsbank Eberſtadt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 6. Jan. Heſſiſcher Sängerbund.
Der Gau Darmſtadt=Land hält am Samstag, den 9. d. M.,
nach=
mittags, im Reſtaurant „Rehberger” zu Darmſtadt (Ecke Nieder=
Ramſtädter= und Kiesſtraße) eine Delegiertentagung ab. —
Bür=
gerſteuer. Die an die Bürgermeiſterei eingereichten
Rekla=
mationen über die Bürgerſteuer werden dieſer Tage, durch die
Finanzkommiſſion des Gemeinderats zur Entſcheidung gebracht.
Ueber das Ergebnis geht den Reklamanten Beſcheid zu.
* Lichtenberg i. Odw., 6. Jan. Herr Bürgermeiſter
Schell=
haas ſtiftete den weniger bemittelten Bewohnern von Lichtenberg=
Obernhauſen ein ſehr anzuerkennendes Neujahrsgeſchenk. Er
über=
ſandte eine Neujahrskarte, die den Empfänger anwies ſich einen
Leib Brot bei ihm aushändigen zu laſſen. Für dieſe
Wohltätig=
keitsbeſtrebung ſei hier nochmals herzlicher Dank ausgeſprochen.
* Klein=Bieberau. 6 Jan. Todesfall. Im Alter von 75
Jahren ſtarb im nahen Webern der frühere Gaſtwirt Gg. Friedr.
Delp. Bei den vielen Touriſten und Odenwaldklüblern, die
einſt=
mals bei ihm einkehrten, ehe ſie der Neunkircher Höhe zuſtrebten,
war er eine gern geſehene und geachtete Perſönlichkeit. Nannte
er doch einen urwüchſigen, nie verſiegenden Humor ſein eigen.
zwirkt wie
gurgeln.
kältungen vor!
b. Erbach, 5. Jan. Generalverſammlung der
Frei=
willigen Feuerwehr. Die ordentliche Hauptverſammlung
der Freiwilligen Feuerwehr Erbach fand geſtern im Rathausſaal
zu Erbach ſtatt. Der geſchäftsführende Vorſitzende Kamerad Horn.
gab zunächſt den Jahresbericht, der eine erfreuliche Entwicklung
der Wehr auf organiſatoriſchem Gebiet erkennen ließ. Der im
ab=
gelaufenen Jahr verſtorbene Kamerad Wilhelm Menger wird in
herkömmlicher Weiſe geehrt. Im Ernſtfalle iſt die Wehr im
abge=
laufenen Jahr zweimal an die Oeffentlichkeit getreten: beim
Brand in der katholiſchen Kirche und bei dem Brand des
Hübner=
ſchen Anweſens, bei dem durch frevleriſche Brandſtifterhand eines
Jugendlichen größere Werte vernichtet wurden. Auch die große
Lehrübung anläßlich des Provinzialfeuerwehrtages in Erbach, die
von den maßgebenden Herren mit der Note ſehr gut bis gut
be=
wertet wurde, fand Erwähnung. — Den Rechnungsbericht gibt der
Rechner Kamerad Mayer. Die Rechnung ſchließt mit einem
an=
ſehnlichen Ueberſchuß ab. Das Barvermögen der Wehr beſteht in
zirka 1400 RM., die bei der Spar= und Darlehenskaſſe und der
Bezirksſparkaſſe angelegt ſind. Die Rechnungsprüfungskommiſſion
hat Beanſtandungen nicht zu erheben und beantragt Entlaſtung,
die einſtimmig erteilt wird. Der Vorſitzende Horn dankt dem
Vor=
ſtand und der geſamten Wehr für die geleiſtete vorbildliche
Ar=
beit im Dienſt an der Geſamtheit der Einwohnerſchaft.
Brand=
meiſter Müller dankt dem geſchäftsführenden Vorſitzenden Horn
für ſeine opferfreudige Tätigkeit im Dienſte der Wehr. Zum erſten
Brandmeiſter wird Eberhard Müller mit 47 Stimmen
wiederge=
wählt. Jakob Horn erhielt in dieſem Wahlgang 45 Stimmen.
Zum 2. Brandmeiſter wurde Albert Helm wiedergewählt. Zu
Vorſtandsmitgliedern wurden gewählt Leonh. Mayer. Johann
Küchler. Ludwig Weidmann, Heinrich Neff Ferdinand Zick und
Georg Friedrich. Der Jahreskommers findet am 23. Januar bei
Mitglied Eckerlin (Schützenhof) ſtatt. Der Jahresbeitrag wurde
von 4.— auf 3.— RM. herabgeſetzt. — Den techniſchen Bericht gab
der 1. Brandmeiſter, Kamerad Eberhard Müller. Er führte aus,
daß die Uniformierung der zahlreichen neuen Wehrleute faſt bis
aufs letzte durchgeführt ſei. Die Ausrüſtung insbeſondere die auf
gerätetechniſchem Gebiet, kann als vorbildlich bezeichnet werden.
Die Uebungsbeteiligung betrug im Durchſchnitt 85 Prozent. Die
Wehr zählte am Anfang des Jahres 105 aktive Mitglieder, von
denen durch verſchiedene Umſtände fünf ausgeſchieden ſind.
m Beerfelden, 6. Jan. Es war geplant, mit dem Schulanfang nach
Neujahr mit der Schulſpeiſung zu beginnen. Da aber noch einiges zu
ordnen iſt, ſo wird der kommende Montag der erſte Tag der
Kinder=
ſpeiſung ſein. Dadurch erleidet natürlich die Speiſung in ihrem
Zeit=
umfang keinerlei Einbuße. Es werden annähernd 100 Kinder an der
Speiſung teilnehmen.
W. Heppenheim, 6. Jan. HohesAlter. Herr Johann Fetſch 2.
feiert in vollkommen körperlicher und verhältnismäßig guter geiſtiger
Friſche ſeinen 80. Geburtstag.
g. Gernsheim, 5. Jan. Nach kurzem, aber ſchwerem Krankenlager
verſchied im Alter von 58 Jahren die in Dienſten der Gemeinde
ſtehende Hebamme Frau Anna Maria Adler. Bei weit über
1700 Geburten leiſtete ſie in ihrer Eigenſchaft als Hebamme hilfreiche
Dienſte. Eine überaus große Trauergemeinde gab der Verſtorbenen
das letzte Geleite. — Im Alter von 70 Jahren verſchied
plötz=
lich infolge eines Schlaganfalles der Buchbindermeiſter Michael
Hinz. Der Verſtorbene war eine über Gernsheims Mauern
hinaus bekannte Perſönlichkeit. Jahrelang bekleidete er das Amt
des Rechners der katholiſchen Kirchengemeinde und verſah ferner
die Funktion eines Zahlſtelleninhabers der Bezirksſpartaſſe Zwingenberg
für den Bezirk Gernsheim.
— Gernsheim, 6. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 5. Januar 1,27 Meter am 6. Januar 1,69 Meter.
— Hirſchhorn, 6. Jan Wafſerſtand des Neckars am
Pegel am 5. Januar 3,30 Meter, am 6. Januar 2,65 Meter.
Die kommende Gläubiger= und Generalverſammlung
foll uber das Schickſal der Bank enkſcheiden.
In Sachen Vereinsbank Eberſtadt wird uns vom
Verbands=
reviſor geſchrieben:
In der am kommenden Freitag ſtattfindenden
Gläubigerver=
ſammlung ſoll ein vorläufiger Gläubigerausſchuß gewählt werden,
der zuſammen mit der neuen Verwaltung der Bank den
Ver=
gleichsvorſchlag ausarbeiten ſoll. Das Recht zur Teilnahme an
dieſer Verſammlung ſteht nur den Gläubigern der Bank zu. Es
iſt notwendig, daß ſich jeder Verſammlungsbeſucher durch Sparbuch
oder Auszug der Bank ausweiſt. Unter Umſtänden können
Aus=
weiſe am Schalter der Bank beantragt werden.
Vorſorglich ſei ſchon heute darauf hingewieſen, daß an der
Generalverſammlung am kommenden Montag, den 11. Januar, die
Mitglieder perſönlich teilnehmen müſſen, wenn ſie ihr Stimmrecht
nicht verlieren wollen. Nur geſchäftsunfähige Perſonen ſowie
Ge=
ſellſchaften können ſich durch Bevollmächtigte vertreten laſſen.
Zum Schluß ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Mitglie=
der nach wie vor Ueberweiſungen durch die Bank ausführen laſſen
können, und daß auch Schecks eingelöſt werden, ſofern dafür der
Gegenwert in bar angeſchafft wird. Dieſe neu eingezahlten Gelder
haben, da ſie von der Verwaltung nur treuhänderiſch
entgegen=
genommen werden, mit der alten Maſſe nichts zu tun.
*
F. Aus Eberſtadt wird uns geſchrieben: Die geſtern
abend im Saale „Zum Bergſträßer Hof” (Peter) ſtattgefundene,
von etwa 6—700 Perſonen beſuchte
Mitgliederverſamm=
lung nahm nach einer Erklärung des Einberufers, Herrn Karl
Dehmer, wegen der Verſchiebung der Generalverſammlung auf
den 11. Januar 1932 und nach der Wahl des Herrn Baldus als
Verſammlungsleiter einen Bericht des Verbandsreviſors Richter
entgegen, in dem dieſer ſich zunächſt mit den Tatſachen beſchäftigte,
die durch die Preſſe inzwiſchen bekannt geworden ſind. Weiter
teilte der Reviſionsbeamte mit, daß der Status der Bank in den
nächſten Tagen fertiggeſtellt werde, ſo daß es möglich ſei, in der
Generalverſammlung am Montag, den 11. Januar, ein klares
Bild über die Lage der Vereinsbank zu geben. Eine
Gläubiger=
verſammlung, in der über die Deckung des Verluſtes verhandelt
werden ſolle, ſei für kommenden Freitag in Ausſicht genommen.
Anſchließend erſtattete Herr Dr. Krannich einen Bericht über
die bisherige Tätigkeit der in der Mitgliederverſammlung am
23. Dezember 1931 gewählten Viererkommiſſion, in dem Redner
insbeſondere auch auf die Schuldfrage an dem
Zuſam=
menbruchder Bank einging. Das Bild, das Redner über
die vorgefundenen Verhältniſſe entwarf, ließ Folgerungen auf die
wenig erfreuliche Art der Geſchäftsführung des
Vorſtandes zu und den Mangel ungenügender
Ueberwachung durch den Aufſichtsrat deutlich
erkennen. Mit dem Dank an den Reviſionsverband für ſeine
erfolgreichen Bemühungen um den vom Reich zur Verfügung
ge=
ſtellten Sanierungskredit von 300 000 RM. betonte Redner, daß
es jetzt gelte, mit vereinten Kräften dahin zu wirken, das durch
den Zuſammenbruch der Bank lahmgelegte Wirtſchaftsleben am
Orte wieder lebendig zu machen. Es müſſe jetzt wieder Ordnung
in die Genoſſenſchaft gebracht und dafür geſorgt werden, daß die
Bank ſo ſchnell wie möglich wieder ihre Schalter öffnen könne,
Auf die Notwendigkeit der Gewinnung einwandfreier und
geeig=
neter Perſönlichkeiten für die Leitung der Bank und als
Mit=
glieder des Aufſichtsrates, wies Redner mit Nachdruck und unter
lebhafter Zuſtimmung der Verſammlung hin. Hierauf fanden die
Mitglieder Gelegenheit, für den Aufſichtsrat Vorſchläge zu machen,
mit deren Prüfung ſich eine beſondere Kommiſſion im Laufe dieſer
Woche noch befaſſen wird. Die Ausſprache, die ſich an die Berichte
anſchloß, ſetzte ſich nach Erſchöpfung der Tagesordnung bis um
die Mitternachtsſtunde fort.
Au. Groß=Gerau, 5. Jan. Einen Familienabend veranſtaltete
die katholiſche Gemeinde Groß=Gerau im Adlerſaale. Die
Veranſtal=
tung, die ſehr gut beſucht war, nahm einen harmoniſchen Verlauf.
Pfar=
rer Burkard konnte unter den Gäſten u. a. Kreisdirektor Dr. Uſinger,
Bürgermeiſter Dr. Lüdecke, Studiendirektor Weide und die
Beigeord=
neten der Stadt begrüßen. Neben zwei Theateraufführungen
konzer=
tierte die Kapelle des Turnvereins 1846 Groß=Gerau.
Aberheſſen.
WSN. Gießen, 6. Jan. Selbſtmordverſuch an der
Hochſpannungsleitung. Dienstag nachmittag kletterte
ein junger Student, der aus Darmſtadt ſtammt und hier ſeinen
Studien obliegt, unmittelbar vor der Stadtgrenze an einem Maſt
der Starkſtromleitung der elektriſchen Ueberlandanläge empor,
offenbar um durch Berührung mit der Hochſpannungsleitung
Selbſtmord zu begehen. Allem Anſchein nach hat der junge Mann
die Leitung aber nur ganz leicht berührt, oder es iſt vorher,
in=
folge der feuchten Witterung, unmittelbar vor ihm ein Funke von
der Leitung auf ihn übergeſprungen, denn er ſtürzte mit
verhält=
nismäßig leichten Brandwunden aus beträchtlicher Höhe zur Erde
herab, wo er hilflos liegen blieb. Da der Vorgang aus der Ferne
beobachtet worden war, eilten Leute herbei und ſorgten für die
Ueberführung des anſcheinend durch den Sturz noch empfindlich
Verletzten in die Chirurgiſche Univerſitätsklinik. Ueber die
Be=
weggründe des jungen Mannes iſt bis jetzt nichts bekannt.
Donnerstag, 7. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Hochwaſſer=Kataſtrophen.
Wie Hochwaſſerkataſtrophen entſtehen. — Ganz Europa von Hochwaſſer heimgeſuchl.
500 Millionen Kubikmeter Waſſer während einer Hochwaſſerfluk. — Hochwaſſer=Nachrichkendienſt.
Hochwaſſer=Kataſtrophen bedrohen nicht nur einen großen Teil
g eutſchlands ſondern ganz Europas, denn die
Temperaturſchwan=
kungen, die in den letzten Tagen ungefähr 25 Wärmegrade
betra=
gen haben, haben eine ungewöhnlich ſchnelle Schneeſchmelze
her=
heigeführt. Im Erzgebirge, im Harz, in Süddeutſchland, im
Rie=
ſimgebirge in Schottland, Oeſterreich, Italien und in der Schweiz
ſwie auf dem Balkan bedrohen gewaltige Hochwaerfluten Felder.
Dörfer und Städte. Beſonders das Erzgebirge wo im Jahre 1927
und die Schädigungen, die durch Hochwaſſer ſonſt verurſacht
wur=
den ſtark gemildert. Die größten Kataſtrophen, die durch
Hoch=
waſſer in Deutſchland hervorgerufen wurden, fanden in den
Jah=
ren 1876, 1891, 1894, 1898 1905 1912. 1927 und 1928 ſtatt. Im
allgemeinen handelt es ſich um Frühjahrskataſtrophen. Auch die
jetzige Hochwaſſerflut hat durchaus frühjahrsmäßigen Charakter,
wenn ſie auch in den Anfang Januar, alſo in den ſtrengſten
Win=
ter, fällt. Die Witterungserſcheinungen die augenblicklich herr=
Nr. 7 — Seite 7
Der Spreewald iſt auch diesmal wieder bedroht. Das Wehr
bei Schmogrow iſt in Gefahr. Die Feuerwehr aus Ströbitz iſt mit
Sandſäcken abgerückt, um Dämme und Wehr zu ſichern.
Hochwaſſer in Oſterreich und in der Tſchechoflowakei
Wien. Infolge der anhaltenden Regengüſſe der letzten Tage
iſt in den meiſten Gebieten Oeſterreichs Hochwaſſergefahr
einge=
treten. Beſonders aus dem Salzkammergut liegen zahlreiche
Mel=
dungen über Verheerungen durch Hochwaſſer vor. Unweit von
Ebenſee ſind zwei gewaltige Steinlawinen auf die Bundesſtraße
niedergegangen, wodurch der Verkehr unterbunden wurde. — In
St. Wolfgang haben die Fluten den Marktplatz überſchwemmt
und ihn mit Steingeröll bedeckt. — In Zillertal wurde ein
Bahn=
hof von einer Eismure heimgeſucht.
Prag. Oberhalb der Stadt Landskrone ſind durch die
an=
haltenden Regenfälle der letzten Tage die Teiche über die Ufer
getreten und haben die anliegenden Stadtteile überſchwemmt.
150 Häuſer ſtehen unter Waſſer. Die Bewohner mußten von der
Feuerwehr in Kähnen befreit werden.
Vom Hochwaſſer zerſtörte Chauſſee bei Klausthal im Oberharz.
Die überſchwemmte Flußbadeanſtalt von Niederwieſa im Zſchopautal bei Chemnitz.
durch die Hochwaſſer der Müglitz 150 Menſchen ums Leben kamen,
ir wieder ſtark gefährdet die Wege ſind ungangbar und die
Eiſen=
bahnſtrecken zum Teil geſperrt. Auch die Weſer führt ſtarkes
Hoch=
waſſer, in gleicher Weiſe wie der Rhein. Die Größe der Gefahr
rfiird nicht nur durch meteorologiſche Umſtände bedingt, ſondern
auch durch örtliche. In dieſer Beziehung ſind die Länder an der
Weſer, Elbe. Oder und Weichſel am ungünſtigſten daran, denn
i re geographiſche Lage begünſtigt das Eintreten von Hochwaſſer
ungemein. Dieſe Gebiete ſind nämlich durch ihre Bodengeſtaltung
urnd die Natur der Flüſſe beſonders zur Zeit der Schneeſchmelze
großen Hochflutgefahren ausgeſetzt, denn im Winter oder im
Früh=
irhr wird trotz der geringen Menge der Niederſchläge ein
voll=
ſääindiger Abfluß der Waſſermengen herbeigeführt. Im Sommer
verhütet die durch die Luftwärme hervorgerufene Verdunſtung
im allgemeinen den Abfluß der Niederſchläge, und nur nach lang
andauernden Regenperioden erreicht er eine ſolche Größe, daß er
anch in den Flachlandgebieten Hochwaſſer herbeiführen kann. Das
plötzliche Hereinbrechen von Tauwetter, wie wir es gerade jetzt
zu beobachten hatten, begünſtigt natürlich die Entſtehung von
Swchwaſſer=Kataſtrophen, denn die Schneewaſſerfluten verbreiten
ſith ſehr ſchnell über das ganze Stromgebiet. Erfreulicherweiſe
glbt es gegen dieſe Unglücksfälle, die durch elementare Gewalten
herbeigeführt werden, allerhand Schutzmaßnahmen, die auch jetzt
ufirkſam wurden. Trotzdem ſind bei Hannover, Braunſchweig und
ir der ganzen Umgebung dieſer Städte ſchon jetzt ſchwere Schäden
hervorgerufen worden. Die Bahndämme ſind unterſpült und die
(hauſſeen geſperrt. Auch die Flüſſe der Lauſitz führen Hochwaſſer
umd bedrohen das Land. Vielfach ſind bereits durch Deiche
Sei=
tenkanäle Entlaſtungs= und Umflutkanäle ſowie durch Anlage
lochwaſſerfreier Dämme Schutzmaßnahmen gegen den zerſtörenden
G influß des Waſſers getroffen worden. Von den Waſſermengen,
die während einer Hochwaſſerperiode abſtrömen, kann man ſich
eine Vorſtellung machen, wenn man hört, daß manche Flüſſe, wie
z. B. die Jſar, die Weſer uſw. in einer einzigen Sekunde
Waſſer=
praſſen von 500 bis 1500 Kubikmeter führen. In einer
mehrtägi=
gen Hochwaſſerperiode wurden ſchon Mengen von 500 Millionen
Kubikmeter berechnet. Zum Schutz der Bewohner gegen die
Ge=
jahren des Hochwaſſers iſt ſchon ſeit Jahrzehnten, in mehreren
dreutſchen Flußgebieten ein umfaſſender Hochwaſſernachrichtendienſt
eingeführt. Es ſind jetzt 125 Jahre her, daß zum erſten Male im
Jahre 1806 ein primitiver Hochwaſſernachrichtendienſt zwiſchen
Magdehurg und Dresden durch Stafettenläufer eingeführt wurde.
Mach Einführung des Telegraphen wurde dieſer
Hochwaſſernach=
rächtendienſt ein wenig erweitert. Erſt als im Jahre 1876 das
Vodergebiet von einer furchtbaren Hochwaſſer=Kataſtrophe
heimge=
ſucht wurde, ging man daran, dieſen Nachrichtendienſt in
groß=
igigſter Weiſe über ganz Deutſchland zu organiſieren. Sämtliche
Wachrichtenmittel, wie Telegraph. Fernſprecher. Rundfunk, optiſche
Signale, öffentlicher Aushang, werden dazu verwendet, um die
Bevölkerung von nahendem Hochwaſſer zu benachrichtigen. Der
Begelſtand der Flüſſe wird gemeldet, und man kann daraus
er=
tennen, ob Hochwaſſergefahr droht oder nicht. Dieſe Telegramme
nennt man „Wobs”=Telegramme. Das Wort „Wobs” iſt
entſtan=
den aus den beiden Worten Waſſer=Obſervation. In Zeiten
gro=
fer Gefahr erreichen die Waſſerſtands=Telegramme beträchtliche
Fahlen. In manchen Jahren werden bis zu 50 000 derartiger
Tele=
tramme abgefertigt. Im Oder= Rhein= Elbe= und Weſergebiet
tibt es Hochwaſſervorausſagen, die jetzt auch eine weitere
Verbrei=
teung erfahren haben. Sie haben die günſtigſten Erfolge erzielt,
ſchen, haben nämlich keinen winterlichen Charakter, ſondern ſind
von der gleichen Art, wie die Frühlingsſtürme, die durch die
ſtar=
ken Erhöhungen der Temperatur infolge warmer Winde ganz
plötzlich herbeigeführt werden und völlige Umlagerungen der
Wetterverhältniſſe mit ſich bringen. So haben wir in dieſem
Jahre ſchon im Wintermonat Januar echte Frühjahrs=Hochwaſſer=
Kataſtrophen.
Die Lage im Hochwaſſergebiek.
Die Gefahr zwiſchen Mulde und Elbe wird ſtündlich
bedrohlicher. — der Mulde=Damm bei Rekau
gebrochen. — Große Hochwaſſergefahr in Deſſau.
Halle. Nachdem die Feuerwehren in und bei Bitterfeld
be=
reits am Dienstag abend eingeſetzt waren, ſind im Laufe der
Nacht und des geſtrigen Vormittags mehrere Bereitſchaften der
Schutzpolizei aus Halle und Bitterfeld angefordert worden, da der
Mulde=Damm gebrochen iſt. Auch die techniſche Nothilfe von
Halle, Bitterfeld und Deſſau iſt alarmiert. Verſchiedene Gehöfte
und Mühlen ſtehen bereits unter Waſſer. In Anhalt wurden
geſtern früh Abteilungen der ſtaatlichen Ordnungspolizei an
meh=
reren Stellen eingeſetzt, da die Stadt Jeßnitz und einige Dörfer
ſtark in Gefahr ſind. Seit den frühen Morgenſtunden heulen die
Sirenen und läuten die Sturmglocken. Für die Berechnung der
Flutwelle reichen die Tabellen der anhaltiſchen
Waſſerbauverwal=
tung nicht aus, da das Hochwaſſer höher ſteigt, als in den
Hoch=
waſſerjahren 1897 und 1909. Auf der Kreisſtraße Deſſau—Roßlau
ſteht das Waſſer in einer Breite von etwa fünf Kilometern. Die
Hochwaſſerwelle der Mulde nähert ſich jetzt dem ſogenannten
Wör=
litzer=Winkel, der Einmündung der Mulde in die Elbe, unterhalb
von Deſſau. Die Gefahr wird dadurch erhöht, daß die Flutwelle
ſich hier mit der Hochwaſſerwelle der Elbe trifft.
Der Damm der Mulde bei Retzau iſt gebrochen. Der ſtaatliche
Waſſerſchutz techniſche Nothilfe und Ordnungspolizei ſind dabei,
die Lücke wieder zu ſchließen. Die Dörfer Retzau und Sollnitz ſind
in größter Gefahr.
Deſſau. Die Hochwaſſergefahr iſt hier auf das höchſte
ge=
ſtiegen. In Deſſau heulen die Sirenen ſämtlicher Fabriken.
Jeß=
nitz und Raguhn ſind umflutet und von der Außenwelt
abgeſchnit=
ten. Sämtliche Schutzmannſchaften ſind ausgerückt, um die Dämme
zu ſchützen.
Das Hochwaſſer der Spree und der Neiſſe.
Kottbus. Für das Gebiet von Kottbus und Guben beſteht
keine Ueberſchwemmungsgefahr. Auch an der Stadt Forſt iſt die
Hochwaſſerwelle vorübergegangen, ohne weſentlichen Schaden zu
verurſachen. Ein Teil des neuen Staudammes an der Wehrinſel
wurde von den Fluten weggeriſſen. Dieſer Dammbruch kann aber
inſofern als günſtig angeſehen werden, als ſonſt das Waſſer in den
Mühlgraben abgeleitet worden wäre, der mitten durch die Satdt
geht und an deſſen Ufern eine Reihe von Fabriken liegt, die durch
die unausbleibliche Ueberſchwemmung ſtark in Mitleidenſchaft
ge=
zogen worden wären.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 7. Januar.
15.30: Stunde der Jugend. Das Ergebnis der Preisbewerbung zu
der Geſchichte ohne Ende: Oskar weiß keinen Rat. — Aus alten
Zeiten, eine geſchichtliche Erzählung aus der Raubritterzeit.
17.05: Operettenkonzert des Funkorcheſters. Werke von Millöcker,
Lanner, Suppé, Reimann, Strauß, Nedbal. — Aus Operetten
und Tonfilmen. Ausf.: K. Piſtorius (Tenor). Am Flügel: E. J.
Kahn.
18.40: Stunde des Buches: Die Geſellſchaft, von Erna Pimer.
19.05: Dr. Irene Levis: Probleme der modernen Chemie.
19.45: Freiburg: Wiener Schrammelmuſik. Ausf. Wiener
Schram=
mel=Quartett.
20.00: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.15: Weſt=Oeſtlicher Divan. Goethe. Rezitation: Bozena Ernſt,
O. L. Brandt. Am Flügel: O. Seyfert.
21.45: H. Kempf: Alfred Polgar, oder: Die aphoriſtiſche Form in
der modernen Literatur.
22.00: Alfred Polgar lieſt aus ſeinen Werken.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 7. Januar.
15.00: Kinderſtunde: Kunterbunt.
15.45: Frauenſtunde: Hete Stempel=Nebelſieck: Die ſchöpferiſche
Ehe=
pauſe.
16.00: Landw.=Rat Dr. Lorenzen: Die Behandlung ländlicher Sied=
17.30: W. J. Sommerfeld: Schickſal und Kulturmiſſion der Balten,
18.00: Prof. Dr. Haas: Geheime Geſellſchaften=Bünde und Sekten.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Staatsminiſter a. D. Prof. Dr. Fehr. M. d. R.: Wie kann
die Lage des Milchmarktes verbeſſert werden?
19.30: Prof. Weitz: Aus der Frühgeſchichte des deutſchen Rundfunks.
20.00: Aktuelle Stunde.
20.30: Der Poſtillon von Lonjumeau. Komiſche Oper von A. K.
Adam
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Otto Kermbach.
Wetterbericht.
Durch die Nordmeerſtörung mit ihrem Kern an der Weſtküſte
Skandinaviens gelangt an ihrer Südſeite weitere Warmluft vom
Ozean her nach dem Feſtland, ſo daß das milde Wetter mit
Nie=
derſchlägen fortbeſteht. Mit dem ſpäteren Einſetzen der
Rückſeiten=
einwirkung des Tiefs drehen die Winde nach Weſten und
Nord=
weſten zu und kühlere Luft ſtrömt vor. Dabei geſtaltet ſich der
Witterungscharakter unbeſtändig und Schauer treten noch auf.
Ausſichten für Donnerstag, den 7. Januar: Mild, wolkig und
be=
deckt mit Niederſchlägen, ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Freitag, den 8. Januar: Unbeſtändiges, wechſelnd
wolkiges Wetter mit vorübergehender Aufheiterung.
Tem=
peraturen ſchwankend und Abkühlung. Regenſchauer.
Mitkag=
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Donnerstag, 7. Januar 1932
Seite 8 — Nr. 7,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Das erſte Bild von der Brandkakaſtrophe in Bad Salzig.
Die Feuerwehr bei den Aufräumungsarbeiten an der Brandſtätte.
In dem nahe bei Boppard gelegenen rheiniſchen Bad Salzig brach ein verheerender Brand aus,
der bei dem herrſchenden Sturmwind raſch um ſich griff und in kurzer Zeit vier große
Wohn=
häuſer mitſamt den Nebengebäuden in Aſche legte. Viele Einwohner, die den Verluſt ihrer
geſamten Habe zu beklagen haben, ſind bei der Feuersbrunſt obdachlos geworden.
Die „Aetherpolizei” auf Wache.
Beamte der Rundfunk=Ueberwachungsſtelle des Berliner Reichspoſtzentralamtes
bei der Suche nach einem ſtörenden Sender.
Die aufſehenerregende Störung der Rundfunkanſprache des Reichspräſidenten am Silveſterabend
hat den überwachenden Stellen Veranlaſſung zu erhöhter Aufmerkſamkeit gegeben, um in Zukunft
derartige Sabotagen nach Möglichkeit verhindern zu können. Ihr Hauptaugenmerk müſſen die
Beamten der Ueberwachungsſtellen allerdings auf die Feſtſtellung ausländiſcher Störſender richten,
die beſtimmungswidrig die Wellenlängen deutſcher Rundfunkſender benutzen.
nglück in Beuthen (9.-Schl.)
du dei
Die Hilfswagen der Zentralrettungsſtelle in Beuthen bei der Ausfahrt nach der Unglücksgrube.
Der Tod der 14 verſchütteten Bergleute amtlich
beſtätigt.
Beuthen. Zu dem Unglück auf der
Kar=
ſten=Zentrums=Grube wurde am Dienstag abend
folgender amtlicher Bericht ausgegeben:
„Die Rettungsarbeiten ſind weiter im Gange.
Es wurde hierbei feſtgeſtellt, daß die
Strecken=
betriebe, in denen die verſchütteten Bergleute
arbeiteten, vollkommen zerbrochen ſind. Die
Auf=
räumungsarbeiten werden ſich vorausſichtlich
noch mehrere Tage hinziehen. Es ſteht feſt, daß
keiner der Verſchütteten mehr am Leben iſt.”
Beuthen. Die Bergungsarbeiten auf der
Karſten=Zentrums=Grube gehen ununterbrochen
weiter. Bis zum Mittwoch war es noch nicht
ge=
lungen, die Leichen der verſchütteten 14
Berg=
leute freizulegen.
Beileid des Reichspräſidenten zum Beuthener
Grubenunglück.
Berlin. Anläßlich des Grubenunglücks
auf Grube Karſten=Zentrum bei Beuthen hat
der Reichspräſident an die Direktion der
Schle=
ſiſchen Bergwerks= und Hütten=A.=G., Beuthen,
ein Telegramm gerichtet, in dem er den
Hinter=
bliebenen der tödlich verunglückten Bergleute
ſein herzlichſtes Beileid übermittelt.
tieriu anld Aubland.
Eine Erklärung der Juſtizpreſſeſtelle
zu einer Epiſode im Sklarek=Prozeß.
Berlin. In der Montagsverhandlung des
Sklarek=Prozeſſes hatte der Vorſitzende,
Amts=
gerichtsrat Dr. Keßner, einige Aeußerungen
ge=
tan, die ſich mit Direktor Brolat, von der
Ber=
liner Verkehrs=A.=G., befaſſen. Dieſe
Aeuße=
rungen wurden von mehreren Berliner
Blät=
tern als große Senſation gebracht, einige von
ihnen veröffentlichten dazu eine amtliche
Erklä=
rung der Juſtizpreſſeſtelle, die ſich nun gegen die
Behauptung wendet, ſie hätte eine formulierte
Erklärung zu den Aeußerungen Keßners über
Direktor Brolat abgegeben. Sie teilt mit, ſie
habe auf verſchiedene Anfragen der Preſſe
er=
klärt. Amtsgerichtsrat Keßner habe nicht eine
Beteiligung Brolats an der Strafſache Möllerke
gemeint. Er habe vielmehr ſeine Anſicht allein
auf das bisherige Ergebnis in der Sache Sklarek
geſtützt, wonach Brolat einige Kunden der Firma
Keller u. Furch gewarnt habe, als der Fall
Sklarek ans Licht gekommen ſei.
Verſicherungsbetrüger beſtellt einen Einbruch.
Berlin. Der Pächter des Winterfeldpalaſtes,
Leo Potrzela, in deſſen Räumen vor einigen
Tagen ein Geldſchrankeinbruch verübt wurde,
iſt verhaftet worden. Die Kriminalpolizei
er=
mittelte, daß P. den Einbruch ſelbſt durch zwei
gedungene Verbrecher hat ausführen laſſen. Der
Geldſchrank, in dem ſich nur 500 Mark
befan=
den, war mit 20 000 Mark verſichert. P. wollte
ſich dieſe Summe durch ſeine Einbruchsbeſtellung
aneignen.
Auch in Oſtoberſchleſien Erderſchütterungen
am Montag abend verſpürt.
Warſchau. Zu der gleichen Zeit, als ſich
am Montag die Kataſtrophe auf der Karſten=
Zentrums=Grube bei Beuthen ereignete, wurden
auch auf der Florentiner Grube in
Oſtober=
ſchleſien Erderſchütterungen verſpürt.
Von=300 Jahren wurde der deutſche
Nakurrechtler Pufendorf geboren.
Samuel Freiherr von
Pufendorf=
der berühmte Rechtsphiloſoph und
Geſchichts=
ſchreiber des Barock, wurde vor 300 Jahren, am
8. Januar 1632, in Dorf=Chemnitz (Sachſen)
geboren. Seine Schriften, in denen er ſich kritiſch
mit den wirren Verfaſſungszuſtänden im
Deut=
ſchen Reich auseinanderſetzte, erregten bei ſeinen
Zeitgenoſſen ungeheures Aufſehen. Seine
Ge=
ſchichtsforſchungen, die ſich durch große
Akten=
kenntnis auszeichneten, gelten noch heute als
vorbildliche Quellen. Er ſtarb 1694 in Berlin,
wo er das Amt eines Hofgeſchichtsſchreibers
ausübte.
Calmekte-Prozeß.
Urteilsverkündung noch vor Ende Januar?
Lübeck. Im Calmette=Prozeß wurden am
Mittwoch zunächſt mehrere Zeugen, darunter der
Leichendiener, vernommen. Ferner äußerte ſich
Prof. Kleinſchmidt zu den Tuberkulin=Proben
bei den verſchiedenen Kindern. Er erklärte, daß
man nicht in der Lage ſei, zu unterſcheiden, ob
eine virulente oder avirulente Infektion für die
Tuberkulin=Reaktion verantwortlich ſei.
Der Calmette=Prozeß, der bereits über 12
Wochen andauert, dürfte, wenn keine
unvorher=
geſehenen Zwiſchenfälle eintreten, Ende Januar
zu Ende gehen. Am 15 Januar ſollen die
Plä=
doyers beginnen. Die Urteilsverkündung dürfte
in den letzten Tagen des Januar erfolgen.
Im weiteren Verlauf der Verhandlung
konnte die Differenz zwiſchen dem Gutachten
von Prof. Schürmann und dem Sektionsbefund
von Dr. Wiener endgültig geklärt werden. Es
ſtellte ſich heraus, daß bei dem Darm des
Kin=
des Neuner unbedingt eine Verwechſlung
vor=
gekommen ſein muß. Von den Leichenteilen, die
aus dem Krankenhauſe geholt wurden, befand
ſich in dem einen Glas ein Darm, der mit dem
von Dr. Wiener ſezierten Darm genau
überein=
ſtimmte, bei dem tuberkuloſe Knoten feſtgeſtellt
wurden. Prof. Schürmann erklärte, daß ihm
anſcheinend ein Darm gezeigt worden ſei, der
nicht zum Kinde Neuner gehörte, und mußte
feſtſtellen, daß Dr. Wiener in dieſem Fall eine
durchaus richtige Diagnoſe geſtellt hatte. — Die
Verhandlung wurde auf Donnerstag vormittag
vertagt.
„Graf Zeppelin”
ſoll nach Auſtralien eingeladen werden.
Sydney. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
wird vorausſichtlich eingeladen werden, an den
Feierlichkeiten, die anläßlich der Eröffnung der
neuen Brücke im Hafen von Sydney am 19.März
ſtattfinden, teilzunehmen.
Zeuerkampf der amerikaniſchen Polizei
mit zwei Bandiken.
Houſton. Harry Young, ein 25jähriger
Farmer, der ſich vor zwei Tagen in ſeinem Haus
in Springfield mit einem Maſchinengewehr
ge=
gen die Polizei verteidigte, die ihn wegen eines
von ihm in Gemeinſchaft mit ſeinem Bruder
begangenen Mordes verhaften wollte und dabei
ſechs Poliziſten tötete, hat durch Selbſtmord
ge=
endet. Sein Bruder Jennings nahm ſich
gleich=
falls das Leben. Nach unermüdlicher
Verfol=
gung von Miſſouri bis Texas, umzingelten neun
Poliziſten das Haus in Houſton, in das die
Brüder geflohen waren und forderten ſie zur
Uebergabe auf. Die Eingeſchloſſenen antworteten
mit Schüſſen, worauf die Polizei das Feuer
er=
widerte. Als die Poliziſten näher herangingen,
um Gasbomben in das Haus zu werfen, ſtellten
die Verbrecher das Feuer ein, und einer von
ihnen rief: „Kommt und holt uns‟. Die Polizei
fand in dem Hauſe Jennings mit zwei
Kopf=
ſchüſſen tot auf dem Boden, während Harry
Young auf dem Wege zum Krankenhaus ſeinen
ſchweren Wunden erlag.
Die Auffindung der beiden Mörder war
durch einen Tiſchler ermöglicht worden, der ſie in
der Nacht beherbergt hatte und nach einer in
der Zeitung veröffentlichten Photographie
wie=
dererkannte. Die Polizei hatte zwei Tage lang
in Houſton nach den Verbrechern geſucht.
Der eingangs erwähnte Kampf in
Spring=
field gehört zu den blutigſten in der Geſchichte
der amerikaniſchen Polizei. Young hatte ſich in
ſeinem Hauſe verbarrikadiert und dann aus
ſei=
nem Maſchinengewehr das Feuer gegen die
Po=
izei eröffnet. Der Kampf dauerte bis in den
Abend hinein, wo noch eine Batterie
Feldartil=
lerie eintraf, um das Haus zu beſchießen. Erſt
bei Anbruch der Nacht konnte die Polizei in das
Haus eindringen, fand aber das Neſt leer, denn
die beiden Verbrecher waren inzwiſchen
ge=
floben. Nun hat ſie ihr Schickſal in Houſton ereilt.
Lawinen-Unglück am Hochalppaß.
Oberſtdorf. Am Hochalppaß hat ſich ein
Lawinenunglück ereignet, das vier Todesopfer
gefordert hat. Hierzu wird noch berichtet: Die
verunglückten Skifahrer wollten am 3. Januar
von Hochkrumbach aus auf dem Weg über den
Hochalppaß in das kleine Waſlertal gelangen,
um von Oberſtdorf aus mit dem
Feiertagsſon=
derzug heimzufahren. Sie wurden in
Hochkrum=
bach eindringlich vor der Skitour gewarnt. Als
ſich das Unglück um 10 Uhr vormittags
ereig=
nete, befand ſich eine Geſellſchaft von ſieben
Ski=
fahern in der Nähe, Sie ſahen die Lawine
nie=
dergehen, fuhren aber nicht den Weg von etwa
10 Minuten nach Hochkrumbach zurück, um das
Unglück zu melden, ſondern ſetzten ihre Fahrt
nach Mittelberg, im kleinen Walſertal, fort, von
„wo ſie nachmittags um 4 Uhr durch das Telephon
Hochkrumbach verſtändigten. Der
Gendarmerie=
poſten in Warth rüſtete, als er um 9 Uhr abends
von dem Unglück verſtändigt wurde, fofort eine
Expedition von ſieben Männern aus. Wegen
großer Lawinengefahr konnte dieſe Expedition
erſt um 2 Uhr früh in Hochkrumbach eintreffen.
Während der Nacht war bei ſtürmiſchem Wetter
eine Bergungsarbeit unmöglich. Um 6.30 Uhr
früh brach die Expedition, die inzwiſchen auf
21 Mann vergrößert worden war, zur
Unfall=
ſtelle auf. Es mußte eine Strecke von etwa 800
Medern ſondiert werden, bis man auf den erſten
Verunglückten ſtieß, der 1½ Meter unter dem
Schnee lag. Um 5 Uhr abends waren die Leichen
ausgegraben. Sie wurden nach Schroecken
ge=
bracht, da der Weg nach Warth nicht mehr
paſ=
ſierbar war.
Die Verunglückten ſind: Franz Schmidt,
Schreinergehilfe, 28 Jahre alt, aus Nürnberg;
Richard Wittig, Student, 20 Jahre alt, aus
Stuttgart; Peter Knauer, Bankbeamter, 33
Jahre alt aus Schwabach; Thereſia Roeder,
20 Jahre alt, aus Nürnberg.
Kataſtrophe auf der Inſel Bali?
Die Verbindungen geſtört.
Amſterdam. Wie aus Batavia gemeldet
wird, ſind ſämtliche Verbindungen mit den
In=
ſeln Bali und Lombok, die in den letzten Tagen
durch ſchwere Wirbelſtürme und Hochwaſſer
heim=
geſucht wurden, unterbrochen. Man befürchtet
eine Naturkataſtrophe, beſonders, da auch die
Seekabel von Banjoewangi nach Singapur und
Port Darwin geſtört ſind.
Dorftragödie in Portugal.
Liſſabon. In Baja bei Liſſabon hat ſich
eine furchtbare Dorftragödie abgeſpielt, der ſechs
Perſonen zum Opfer fielen. Der Landarbeiter
Antonio Mattos war wegen Gartendiebſtahls
ins Gefängnis geſchickt worden. Als er
zurück=
kehrte, hatte ſich ſeine Frau erhängt. Aus Rache
ſuchte Mattos den Landmann, der ihn angezeigt
hatte, in ſeinem Gehöft auf und erſchoß nicht nur
ihn, ſondern auch deſſen Mutter und Bruder.
Mattos kehrte dann in ſein Haus zurück, wo er
von Polizei umzingelt wurde. Er ſchickte ſeine
Kinder fort, verrammelte alle Türen und Fenſter
und leiſtete der Polizei Widerſtand. Es kam zu
einem Feuergefecht, in deſſen Verlauf Mattos
den Polizeichef tötete und mehrere Poliziſten
verwundete. Erſt nachdem Verſtärkung mit
Maſchinengewehren eingetroffen war, wurde
Mattos durch eine Kugel getötet.
Chicago vor dem Bankerott.
Schulunterricht durch Radio.
Chicago. Um ſich vor dem Bankerott zu
retten, hat die Stadt Chicago draſtiſche
Einſpa=
rungsmaßnahmen beſchloſſen. Die Gehälter
ſämt=
licher ſtädtiſchen Angeſtellten ſind um 20 Prozent
gekürzt und die Arbeitszeit auf 24 Tage pro
Monat herabgeſetzt worden.. Die Löhne der
ſtädtiſchen Arbeiter wurden um 27 Prozent
ver=
mindert. Für ſie wurde die 32ſtündige
Arbeits=
woche eingeführt. Der Bürgermeiſter hat die
ſtädtiſchen Angeſtellten vor die Wahl geſtellt,
entweder dieſe Gehaltskürzungen anzunehmen
oder aber die Kündigung zu erhalten. Der
Bür=
germeiſter hat ferner die Eltern der Schüler
be=
nachrichtigt, daß die ſtädtiſchen Schulen
wahr=
ſcheinlich geſchloſſen werden müßten. Die Kinder
ſollen durch den Rundfunk unterrichtet werden.
Donnerstag, 7. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Nr. 7 — Seite 9
Ser Saler TiaSastlett
der Iputt ues Jonittugs.
Fußhall und Winterſport beherrſchen das Programm des kommen=
Sen Sonntags. Daneben gibt es noch im Handball und Radſport einige
reigniſſe von Bedeutung.
Fußball.
Saarbrücken und Hamburg ſind die Austragungsorte für die D.F.B.=
Pokal=Vorfchlußrunde. Süddeutſchland ſpielt in Saarbrücken gegen die
Berliner, die in der Vorrunde 4:3 über Mitteldeutſchland erfolgreich
waren, während Süddeutſchland erſt in der Zwiſchenrunde eingreift. Die
üiddeutſche Mannſchaft ſpielt mit Kreß; Schütz, Stubb; Zeimet, Lein=
Serger, Gramlich; Welker, Conen, Rohr, Ruehr, Kellerhoff. Berlins
Manuſchaft bringt ebenſo wie Süddeutſchland einige Debutanten mit.
Die Mannſchaft iſt zwar ſehr ſtark, wird aber gegen den Süden in
ſei=
er augenblicklichen Form (5:2 gegen Norddeutſchland, 5:0 gegen Buda=
Heſt) kaum beſtehen können. — In Hamburg treffen ſich die übrigen
Worrundenſieger Norddeutſchland und Südoſtdeutſchland, die gegen
Baltenverband und Weſtdeutſchland 4:3 bzw. 3:0 gewannen. — In der
Bruppe Main der ſüddeutſchen Bezirksliga ſind die Verbandsſpiele
im=
ner noch nicht beendet. Die vier Spiele des Sonntags: Eintracht
Jrankfurt — Kickers Offenbach, Union Niederrad — Fußballſportverein,
Sanau 93 — Germania Bieber und Griesheim 02 — FSV. Heuſenſtamm
pringen auch noch nicht das Ende, ſind aber nur noch hinſichtlich der
Ab=
riegsfrage intereſſant. Die ſüddeutſchen „Nothilfe=Spiele” bringen in Stadr
and Land eine Unmenge von Repräſentatio= und Vereinsſpielen, deren
voller Ertrag den örtlichen Organiſationen der Winterhilfe zugeführt
wüird. Die wichtigſten Ereigniſſe in dieſem Rahmen ſind: Bahern/1860
SNünchen — WAC. Wien, Nürnberg/Fürth — Admira Wien,
Karls=
uhe — Auſtria Wien, Freiburg — Vaſel, Stuttgart Weſt — Stuttgart
Oſt, Mainz — Ludwigshafen, Mannheim — Budapeſt und
Regens=
ſeurg — Nürnberg/Fürth B. — In England ſteigt am
Sams=
ag die 1. Hauptrunde um den engliſchen Pokal mit 32 Treffern, in
enen auch die 44 Vereine der erſten und zweiten Diviſion beſchäftigt ſind.
Handball.
Auch die Handballer ſtellen ſich in den Dienſt der vom ſüddeutſchen
Serband eingerichteten Nothilfe. Die Städteſpiele Darmſtadt gegen
Srankfurt und Nürnberg gegen Fürth und die Spiele Polizei
Darm=
radt gegen Polizei Mannheim und Poſt Wiesbaden gegen Polizei
Wies=
aden ſind die wichtigſten Wohltätigkeitsſpiele. Daneben gibt es in
WVürttemberg noch zwei Meiſterſchaftstreffen und zwar: Sp.Vgg. 03
Tühingen — VfB. Stuttgart und Kickers Stuttgart — Polizei
Stutt=
art.
Hockey und Rugby
ünd angeſichts der gegenwärtigen Witterung ziemlich ſchwach im
Pro=
rramm des Sonntags vertreten.
Tennis.
Die am Montag in Nizza begonnenen franzöſiſchen internationalen
Meiſterſchaften der Tennislehrer mit deutſchen Teilnehmern werden am
Sonntag abgeſchloſſen.
Radſport.
Von deutſchen Ereigniſſen intereſſiert das am Freitag abend mit
—3 Mannſchaften begonnene Dortmunder Sechstagerennen, das bis zum
ächſten Donnerstag dauert. In Frankfurt werden wieder
Amateur=
gennen veranſtaltet, und außerdem meldet die Breslauer
Jahrhundert=
alle einen Renntag. In Paris wird am Sonntag die Steher=
Meiſter=
haft der Ausländer ausgetragen, an der Walter Sawall und Erich
Möller teilnehmen. Die Winterbahn in Brüfſel bringt am Samstag
uäinen Rad=Länderkampf zwiſchen Belgien und Frankreich.
Tagung.
Der Leichtathletik=Ausſchuß des Süddeutſchen Fußball= und
Leicht=
ethletik=Verbandes nimmt am Samstag in Heidelberg zu vielen
ſchwe=
genden Fragen Stellung und wird außerdem ſeine Termine feſtlegen
zw. die Verbandsveranſtaltungen vergeben und auch die Vergebung
ſes „Hanns=Braun=Gedächtnispreiſes” für 1932 vornehmen.
Winterſport.
Groß iſt das Programm im Winterſport. Bei den Europa=
Meiſter=
ſthaften im Eis=Schnellaufen in Davos haben die Finnen Thunberg und
„lomquiſt, der Norweger Ballangrud und die Holländer v. d. Heyden
and Koops die beſten Ausſichten. Auch der deutſche Meiſter Barwa=
Berlin geht nicht ohne Ausſichten in den Kampf. — In Berchtesgaden
werden die bayriſchen Ciskunſtlaufmeiſterſchaften abgewickelt. — Die
drutſchen Eishockeymeiſterſchaften auf dem Rieſſerſee bilden das
wich=
urgſte Ereignis dieſer Sportart. Der 13malige deutſche Meiſter,
Ber=
ner Schlittſchuhelub, hat im SC. Rieſſerſee, Münchener Eislaufverein,
SV. Füſſen, VfB. Königsberg und V.d.S. Tilſit ſeine ſchärfſten
Geg=
ver. Die Spiele um den Goldpokal von Aroſa und das Gaſtſpiel der
Dttawa=Kanadiers” in Zürich ſind die übrigen wichtigen
Eishockey=
reigniſſe. Zwei weitere deutſche Meiſterſchaften gibt es im Bobfahren
u: Schreiberhau am Samstag und Sonntag mit den Titelkämpfen im
„aweier= und Viererbob — Außerdem gibt es auf allen deutſchen
Winter=
wortplätzen im Taunus, in Bayern Sachſen, im Erz= und Rieſengebirge,
warz ufw. zahlreiche ſkiſportliche Veranſtaltungen, alle
Winterſportver=
anſtaltungen ſelbſtverſtändlich unter der Vorausſetzung guten und
ſchö=
gen Winterwetters. Es iſt jedoch durchaus möglich, daß den
Winter=
wortlern auch diesmal ein Strich durch die Rechnung gemacht wird.
W. A. C. Wien errang gegen S.S.V. Ulm einen 6:1 (4:0)=
Er=
jalg, während Auſtria Wien gegen Weſtmark=Eintracht Trier mit
—2 (5:2) erfolgreich blieb.
Ungarn hat jetzt endgültig beſchloſſen, ſich in Anbetracht der
ungünſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe nicht an den Olympiſchen
Spielen in Lake Placid und Los Angeles zu beteiligen.
Weitere Fußballergebniſſe vom Mittwoch: Germania Bochum
Schalke 04 0:5 (0:2), Stadtelf Fulda — Ferencvaros Budapeſt
225 (0:5), Schwaben Augsburg — DSV. München 0:1 (0:0).
Nach einer Meldung aus London iſt es höchſt
unwahr=
ſcheinlich, daß Britiſch=Indien am Olympiſchen Hockeyturnier in
Tos Angeles teilnehmen wird.
Neuer füddeutſcher Fußballkriumph.
Süddeutſchland ſchlägt Budapeft 5:0 (3:0).
15 000 Zuſchauer waren am Dreikönigstag auf dem
Stutt=
garter Kickers=Platz Degerloch Zeuge des zweiten diesjährigen
Fußball=Repräſentativſpiels, das der Süddeutſche Verband
ver=
anſtaltete. Sie ſahen nicht nur ein angeſichts des tiefen und
ſchweren Bodens ausgezeichnetes Spiel, ſondern erlebten auch
einen erfreulichen und verdienten ſüddeutſchen Sieg, den man in
dieſer Höhe nicht erwartet hatte. Stellten die aus den
verſchie=
denen Budapeſter Vereinen entnommenen Spieler auch nicht
ge=
rade die beſte ungariſche Vertretung dar, ſo waren ſie immerhin
eine ſehr ſtarke Mannſchaft und die Vertretung einer
Fußball=
nation, deren Können neben dem der Oeſterreicher in der letzten
Zeit auf einſamer Höhe ſtand und ſteht. Dieſe Mannſchaft zu
ſchlagen, bedeutet allein ſchon einen Erfolg; ſie 5:0 zu beſiegen,
bedeutet eine Leiſtung, auf die der ſüddeutſche Fußball ſtolz ſein
kann. Sie bedeutet auch ein kleines Pflaſter auf die Wunde,
die ſeinerzeit die hohe 7:1=Niederlage der ſüddeutſchen
Vertre=
tung gegen die ungariſche Nationalmannſchaft in Budapeſt riß.
Der Sieger in der Kritik.
Mit Ausnahme des Frankfurter Verteidigers Schütz, für den
Fix=Birkenfeld ſpielte, trat die ſüddeutſche Mannſchaft in der
an=
gekündigten Aufſtellung mit Kreß; Fix, Stubb; Gramlich. Tiefel,
Blum; Langenbein, Koch. Rutz Ruehr, Lindner an. Kreß und
ſeine beiden Vorderleute befanden ſich in ausgezeichneter Form,
da ſich auch Fix ſehr gut einführte. In der Läuferreihe
über=
ragte Gramlichs Können und im Sturm gefiel neben Rutz, der in
ſeiner alten Heimat beſonders gut ſpielte, noch der rechte Flügel
Langenbein=Koch. Die ſüddeutſche Elf trieb ein hervorragendes
Flachſpiel und lieferte den Magyaren ein wahres Lehrſpiel. Ihr
Können riß die 15 000 Zuſchauer zu Beifallsſtürmen hin. — Die
Ungarn ließen ſich durch eine Elf vertreten, die aus den
Ver=
einen F. T. C., Hungaria, Bocskay. 3. Bezirk uſw. geſtellt war. Der
Tormann Hador (F. T.C.) und der linke Verteidiger Biro (3.
Be=
zirk) bildeten in der Abwehr den beſten Teil der Mannſchaft,
konnten aber den ſüddeutſchen Sieg nicht verhindern. Sonſt
ge=
fiel noch der ausgezeichnete linke Flügel Hirzer=Ticzka (Hungaria).
der nur durch Gramlichs hervorragendes Deckungsſpiel nicht zur
vollen Entfaltung ſeines großen Könnens kam. — Schiedsrichter
Waltenverger=München konnte nicht beſonders gefallen.
Der Spielverlauf.
Schon in der 2. Minute fiel der erſte ſüddeutſche Treffer durch
den Mannheimer Rechtsaußen Langenbein. Zwei Minuten
ſpä=
ter ſtand es bereits 2:0 durch den Frankfurter Rutz, und in der
29. Minute war es wieder Rutz, der Süddeutſchlands dritten
Erfolg erzielte. Mit 3:0 ging es in die Pauſe. Zwei Minuten
nach Wiederbeginn erzielte Ruehr=Schweinfurt den 4 Treffer. und
5 Minuten vor Spielſchluß fiel durch den Niederräder Lindner
der 5. und letzte Treffer.
Bayern ſchlägt München 60 3:1 (2:0).
im Meiſterſchafts=Endſpiel vor 28 000 Zuſchauern.
Zu einem grandioſen Kampf kam es am Dreikönigstag in
München, wo ſich die beiden ſüdbayeriſchen Spitzenvereine erſtmals
im Kampf um die ſüddeutſche Meiſterſchaft gegenüberſtanden. Mit
welchem Intereſſe man dieſen Kampf in Munchen verfolgte, das
zeigt ſich an der rieſigen Zuſchauerzahl von 28 000 Perſonen, die
ſich eingefunden hatten. Beide Vereine hatten ihre ſtärkſten
Mann=
ſchaften im Felde, ſo daß alle Vorausſetzungen für einen großen
Kampf gegeben waren. Mit 2:0 beendeten diesmal die Bayern
durch zwei Treffer von Schmidt und Welker die erſte Spielhälfte.
Nach dem Wechſel kamen die Bayern durch Rohr, nachdem die
60er durch Brandmeier ihren Ehrentreffer erzielt hatten, zu ihrem
dritten und letzten Treffer.
Aus dem Spielverlauf.
Schon in den erſten Spielminuten zeigte ſich eine leichte
Ueber=
legenheit der Bayern, die ſich in allen Reihen ſchneller und beſſer
zuſammenfanden als ihre Gegner. Ertl im Tore von 1860 muß
verſchiedentlich ſein großes Können unter Beweis ſtellen, konnte
aber nicht verhindern, daß Schmidt in der 25. Minute eine Flanke
von Bergmeier zum Führungstreffer für die Bayern
verwan=
delte. Nur ſelten kam die Angriffsreihe von 1860 geſchloſſen in
den gegneriſchen Strafraum, ihre Aktionen verloren ſich meiſt im
Einzelſpiel. In der 43. Minute trat Welker einen Strafſtoß famos
vor das gegneriſche Tor, Krumm war zur Stelle und köpfte
un=
haltbar ein. Nach dem Wechſel ließ das Tempo merklich nach der
ſchwere Boden machte ſich bei den Spielern, ſtärker bemerkbar.
Schließlich hatte ſich auch der Wind verſchärft; jetzt lagen die
Löwen klar in Front. Die Bayern verſtärkten aber ihre
Vertei=
dirung und vereitelten ſo vorläufig einen Erfolg von 1860. Erſt
in der 29. Minute endete eine Innen=Kombination durch
Brand=
meier im Bayerntor. Schon ſechs Minuten ſpäter, konnten die
nunmehr ſtoßweiſe drängenden Bayern nach einer Einzelleiſtung
ron Rohr das Endergebnis herſtellen. Gefährliche Szenen gab es
in den Schlußminuten noch vor beiden Toren, die aber alle mit
Erfolg zerſtört wurden.
Mit dieſem Erfolg iſt den Bayern die Revanche für ihre 6:2=
Niederlage geglückt, ihr Sieg iſt zweifellos auf Grund der beſſeren
Stürmerleiſtung vollauf verdient. Hervorragend ſpielte beim
Sie=
ger der rechte Läufer Haringer, ſowie Schmidt auf halblinks und
Rohr als Sturmführer. Bergmeier wurde von Schäfer, dem beſten
Mann von 1860, ſehr ſcharf bewacht und kam ſo nicht zur Geltung.
Pledl war diesmal nicht der große Stratege für 1860 wie ſonſt,
er unterſtützte den Sturm nicht in der gewohnten Weiſe
Ausge=
zeichnet hielt ſich Ertl im Tor, er war an den Treffern ſchuldlos.
Das Spiel ſtand unter, der Leitung des Stuttgarters Liſt, der
in der zweiten Halbzeit reichlich unſicher wurde.
Milerhiſe Sviel in Aheligen.
Sp.Vgg. 04 Arheilgen — SV. 98 Darmſtadt.
Obiges Nothilfe=Spiel kommt Sonntag nachmittag 2.30 Uhr am
Arheilger Mühlchen zum Austrag. Die Einnahmen fließen der
Winter=
hilfe zu. Auch ſpieleriſch wird das Treffen ſeine Anziehungskraft nicht
verfehlen, ſind es doch nahezu drei Jahre, daß ſich beide Mannſchaften
zuletzt im Kampfe gegenüberſtanden. Es wird deshalb ſehr intereſſant
ſein, die derzeitige Spielſtärke zu erproben. Die 98er bringen
voraus=
ſichtlich ihre komplette Mannſchaft nach dem Arheilger Mühlchen, denen
die Platzbeſitzer ihre jetzige vollſtändige Mannſchaft, allerdings ohne
Murmann und Becker, gegenüberſtellen. Man darf den Ausgang des
Spieles für vollſtändig offen halten. In Anbetracht des guten Zweckes,
der mit der Austragung des Spieles verfolgt wird, hoffen wir auf guten
Beſuch.
FC. Eintracht 1919.
Zum Nothilfeſpiel in Wixhauſen tritt am kommenden Sonntag
Ein=
tracht der Ligaelf des FC. Union Wixhauſen gegenüber. Die
Spiel=
ſtärke beider Mannſchaften iſt zur Genüge belannt. Wixhauſen lieferte
bis jetzt in der Kreisliga ſchöne und gute Spiele, Eintracht dagegen
zeigte dieſes Jahr in der A=Klaſſe nicht das, was man erwartet hatte.
Das Spiel foll als Freundſchaftsſpiel den Zuſchauern eine Freude
be=
reiten. Leider muß Wixhauſen auf ſeinen beſten Stürmer Melk,
ver=
zichten. Auch die Eintrachtelf wird eine Umſtellung erfahren müſſen.
Bis Freitag können Intereſſenten, die die Elf begleiten wollen, ſich
melden. Abfahrt 1.03 Uhr ab Hauptbahnhof.
S.=C. Ober=Ramſtadt — Viktoria Kleeſtadt 4:1.
Uiter der vorzüglichen Leitung von Kielian=Sprendlingen kam
dieſes Treffen auf dem vollſtändig aufgeweichten Platz am
Schors=
berg zum Austrag. Der glatte Boden ließ keine hochwertigen
Leiſtungen zu ſo daß wohl alle Spieler froh waren, als der
Schlußpfiff erfolgte. Die Gäſte haben ſich gegen das Vorjahr ſehr
verbeſſert und zeigten einen Eifer, der kaum zu überbieten war.
Ober=Ramſtadt ſpielte luſtlos und zerfahren, eine löbliche
Aus=
nahme war der Halbrechte, der durch ſeinen vorbildlichen Eifer
des öfteren den Beifall der Zuſchauer erntete.
Am kommenden Sonntag begibt ſich der Sportclub
Ober=Ramſtadt nach Groß=Zimmern, wo er ein
Not=
hilfeſpiel gegen die Liga des dortigen Fußballſportvereins
austrägt,
Main=Rhein=Gau — Deulſche Turnerſchaft.
Das Januar=Arbeitsprogramm.
Eine kurze Unterbrechung in der Lehrarbeit im Main=Rhein=
Gau brachten die Weihnachtsfeiertage und das Neujahrsfeſt, die
gleichſam nur als Atempauſe für die zu leiſtende Breitenarbeit,
d. i. Ausbildungstätigkeit, angeſprochen werden konnte. Kaum
aber, daß das neue Jahr ſeinen Anfang genommen, ſo heißt es
auch wieder in der Turnerſchaft, erneut an die Arbeit zu neuem
Wirken und vorwärts. So ſehen wir bereits am 2.
Januarſonn=
tag (10.) die Turnerinnen ihren Betrieb aufnehmend, und zwar
verſammeln ſich dieſe zur erſten Gaulehrſtunde in
Darm=
ſtadt, vorm. 9 Uhr. in der Turnhalle der Turngemeinde. Der
Nachmittag wird durch die Tagung der Leiter und Leiterinnen
für Turnerinnenabteilungen ausgefüllt. Am gleichen Tage tritt
der Volksturnausſchuß, deſſen Beratungen der Ausgeſtaltung der
diesjährigen Gauveranſtaltungen gelten, ebenfalls im Hauſe der
Turngemeinde Darmſtadt zuſammen. Die Gaujugend begibt ſich
unter Führung des Gau=Jugendwartes auf Wanderung. — Der
17. Januar iſt der erſten Gaulehrſtunde für Männer=
und Altersturnen vorbehalten, die gleichfalls in der
Turn=
halle der Darmſtädter Turngemeinde ſtattfindet. Im Anſchluß
hieran ſoll die Wahl des Gau=Männerturnwartes
vorgenommen werden. Vier Jugendturntreffen: in Lorſch,
Zotzen=
bach, Biebesheim und Nieder=Beerbach ſtehen auf dem
Jahres=
arbeitsplan. Dieſe vorzubereiten, gelten die am Sonntag, den 24.
Januar, in Rüſſelsheim. Darmſtadt. Beinsheim und
Birkenau ſtattfindenden Gaulehrſtunden, für Kinderturnen.
Doch nicht nur der Wettkampfvorbereitung ſollen dieſe
Lehrſtun=
den gelten, ſondern auch hier ſoll beſonders ſtark die Ausbildung
von Leiter und Leiterinnen von Kinderturnabteilungen in den
Vor=
dergrund treten. — Der 31. Januar ſieht die Zuſammenkunft der
Volksturner in Darmſtadt (Tgmde.) zu einer Gaulehrſtunde vor.
An dieſelbe ſchließt ſich am Nachmittag die Jahresverfammlung
der Vereins=Volksturnwarte an.
Waldemar=Peierſen=Lauf des Akademiſchen Skiklubs
Darmftadl.
Am 2. Januar führte der Akad. Skiklub Darmſtadt ſeinen
Waldemar=Peterſen=Lauf in Hirſchegg bei ſchönſtem Wetter und
günſtigſter Schneelage mit großem Erfolge durch. Der Lauf fand
reges Intereſſe in der ganzen Gegend, und es gingen zahlreiche
erſtklaſſige Läufer über die ſchwierige, aber vorbildlich ausgeſteckte
Strecke. Die Ergebniſſe waren: 18 Km.=Langlauf:
Wettlauf=
klaſſe 1: 1. Gunderſen, A.S.D. 1:49:23 Std.. 2. Schwarz Skikl.
Oberſtdorf. 1:51:23, 3. Müller, Wilh. A.S.D., 1:55 :57. — Klaſſe I!;
1 Seeweg, Skikl. Oberſtdorf 1:41:21, 2. Sachenbacher, Toni. Inf=
Regt. 21. Würzburg, 1:41:53, 3. Vogler, Skikl. Oberſtdorf, 1:43:05,
8. Oyen. A.S D. 9. Rolfſen, A.S. D.. 10 Piller, A.S.D —
Alters=
klaſſe 1: 1. Riſch, Skikl. Oberſtdorf, 2:07:55. — Der Abfahrtslauf.
zu dem beſtbekannte Läufer und Läuferinnen gemeldet hatten, fiel
leider dem anhaltenden Regen zum Opfer.
Geſchäftliches.
Ihre Geſundheit iſt das Wertvollſte! Beachten
Sie bitte den Proſpekt. Zurück zur Natur”, der heute der
Stadt=
auflage dieſes Blattes beiliegt und Ihnen den Weg zur Erlangung
und Erhaltung der Geſundheit zeigt. Verkaufsſtellen:
Reform=
häuſer Braunwarth. Darmſtadt.
664
Hauptſchriffleitung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Pokitik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwari”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
fär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willz Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilſch in Darmſfadt.
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Bürgerſteuer 1931
Nach § 25 der Verordnung zur
Durch=
ſüährung der Bürgerſteuer 1931 vom
1. K. 1931. (R. G. Blatt I. Nr. 66) haftet
der Arbeitgeber, ſoweit die Bürgerſteuer
duurch Einbehalten eines Lohnteils zu
entrichten iſt, für die von ihm
einzube=
haaltenden Beträge. Der Arbeitgeber, in
deſſen Dienſten der Arbeitnehmer an den
uweiligen Fälligkeitstagen ſteht, hat bei
der nächſten auf die Fälligkeit folgenden
Lohnzahlung den Teilbetrag der
Bürger=
ſteuer vom Arbeitslohn einzubehalten
und binnen einer Woche danach an die
Stadtkaſſe abzuführen. (Siehe Seite 4
der Steuerkarte 1932).
Kommt ein Arbeitgeber ſeiner
Ver=
pflichtung zur Abführung der
einbehal=
imen Bürgerſteuerbeiräge nicht innerhalb
der vorgeſchriebenen Friſt von einer
Woche nach, ſo hat er dies bis zum
Ab=
lauf der Friſt der Bürgermeiſterei
anzu=
zeigen. Unterläßt er dieſe Anzeige vder
die Abführung der Steuer innerhalb der Förſtereien Heiligkreuz (Holzſchlag
feſtgeſetzten Friſt, ſo kann gegen ihn wegen
Steuerzuwiderhandlung im Wege des
Strafverfahrens vorgegangen werden.
Auf dieſe Verpflichtungen und
ins=
beſondere auf dieſe neue Anzeigepflicht,
ſowie auf die für den Fall ihrer
Nicht=
wir die Arbeitgeber hiermit
nachdrück=
lichſt aufmerkſam.
(St.649
Darmſtadt, den 6. Januar 1932.
Verſteigerung
im ſtädtiſchen Leihamt. Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 13. und Donnerstag,
den 14. Januar 1932, vormittags
von 9—12 Uhr, Verſteigerung der bis
Ende Dezember 1931 verfallenen Pfänder.
Brillanten, Gold= und Silberwaren,
Uhren, Mäntel, Herren= und
Damen=
kleider, Stiefel, Wäſche, Operngläſer,
Photoapparate, Muſikinſtrumente uſw.
Am Dienstag, den 12. Januar bleibt
das Amt wegen der Vorarbeiten zur
(st.64
Verſteigerung geſchloſſen.
Darmſtadt, den 7. Januar 1932.
Städt. Leihamt.
Holz Verſteigerung Nr. 3.
Montag, 11. ds: Mts. von vorm
9 Uhr ab werden in der Turnhalle
um Woogsplatz, hier, aus den ſtädt.
23, 26 Los 145—254), Beſſ. Laubwald
(Dieterſchlag 4, Pfarrwinkelfleck 6
Los 465—671) und Städt. Tanne
Texas 39 Los 467—560, unterſtrichene
Nummern werden ausgeboten).
Verſteigert: Scheiter Rm — 550 Buche,
beachtung eintretenden Folgen machen/77 Eiche (meiſt Pfarrwink. 6), 114 Kiefer,
6 Birke; Knüppel Rm — 107 Buche,
(st.641
19,9 Eiche, 92 Kiefer.
Darmſtadt, den 6. Jauuar 1932.
Städt. Oiterverwaſtung.
Holzverſkeigerung Nr. 3
Montag, den 11. Januar 1932,
vor=
mittags 9.30 Uhr, werden im Gaſthaus
„Zur Poſt” in Nieder=Ramſtadt aus den
Staatswalddiſtrikten Pfingſtweide 10,
Neuwieſe 6u und 6b, Schwinnegrund
10a und Bordenberg 11a und 11e der
Förſterei Emmelinenhütte verſteigert:
Nutzholz. Stämme: Kiefer N Kl. 2a
1 St. — 0.37 Fm., Kl. 2b 1 St. —
0.74 Fm. Lärche: Kl. 1a 3 St. — 0,64
Fm., Kl. 1b 2 St. — 1.30 Fm., Kl. 20
2 St — 1.45 Fm. Derbſtangen: Fichte
1. Kl. 112 St., 2. Kl. 105 St., 3. Kl.
269 St. Douglas: 1 Kl. 3 St., 2. Kl.
7 St., 3. Kl. 109 St. Lärche: 1. Kl.
78 St., 2. Kl. 44 St., 3. Kl. 18 S‟
Reisſtangen: Fichte: 4. Kl. 44 St..
5. Kl. 35 St., 6. Kl. 84 St., Kl.
47 St., 8. Kl. 47 St. Douglas: 4. Kl.
12 St., 5. Kl. 6 St.
Brennholz. Scheiter, Rm.: 75 Buche,
15 Eiche, 7 Birke, 6 Erle, 10 Fichte.
Knüppel, Rm.: 213 Buche 40 Eiche
(hierunter 14 Rm. 250 Meter lange
Gartenpfoſten), 2. Ahorn, 2. Erle,
2 Kiefer, 8 Fichte. Aſtreiſig, 100
Wel=
len: 21,0 Buche, 1,0 Eiche.
Ausgeboten werden die
Brennholznum=
mern 1—140, 213—256, 387—456, 1000
bis 1004. Unterſtrichene Nummern
kom=
men nicht zum Ausgebot. — Nähere
Auskunft durch unterzeichnetes
Forſt=
amt, ſowie Herrn Förſter Harniſch zu
(616
Forſthaus Emmelinenhütte.
Ober=Ramſtadt, den 4. Januar 1932.
Heſſiſches Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Nuh- und Brennholz=
Verſteigerung.
Montag, den 11. Januar d. J.,
vor=
mittags 9 Uhr, werden im Gaſthaus
„Zum Darmſtädter Hof” in Griesheim
aus Forſtort Harras, Abt. 9, 14. 16. 21,
22 und 28, Holznummern 1 bis 474
verſteigert:
Kiefern=Reisſtangen: 930 Stück, 4 cm
Durchmeſſer, 5 Meter lang.
Nutzſcheitholz, Rm.: 4 Eiche, rund, 2,50
Meter lang, zu Pfoſten geeignet.
Scheitholz, Rm.: 13 Buche 1. Kl., 213
Eiche 1. Kl., 3 Eiche 2. Kl., 91
Kie=
fer 1. Kl.
Knüppelholz. Rm: 319 Buche, 72 Eiche,
6 Linde, 49 Kiefer, 1
Weymouthskie=
fer, 10 Fichte.
Reiſerholz 1. Kl., Rm. 46 Buche,
Eiche, 3 Linde, 83 Kiefer.
Reiſerholz 3. Kl., Wellen: 5700 Buche.
Außerdem wird, eine kleine Menge
Dürrholz aus verſchiedenen
Abteilun=
gen verſteigert.
Blau unterſtrichene Nummern kom
men nicht zum Ausgebot. — Auskunft
durch Herrn Förſter Ahlheim zu
Forſt=
haus Harras.
(613
Dornberg, den 5. Januar 1932.
Heſſiſches Forſtamt Dornberg.
Dame, die 26 J. i.
Ausland war, ert.
grdl. prakt. engl.
Unterricht. Konv.,
Korreſp., Std. 50.5
f. Anfäng. u.
Fort=
geſchr. Angeb. unt.
J. 68 a. d. Geſch. (*
Spaniſch.
Zu. Anfäng.=Zirkel
Teilnehmer geſucht
1 ℳ. Beck,
Wilhel=
minenplatz 15. (*
Holzverſteigerung.
Dienstag, den 12. Januar 1932,
vor=
mittags 9½ Uhr, werden zu Forſthaus
Kühkopf aus den Forſtorten
Rinds=
wörth, Stubenſchlag, Karlswörth und
verſchiedene verſteigert: Stämme: 1 Stück
Eiche 2,71 Fm. Kl. 8. Scheiter, Rm.:
Eiche 60 Eſche 8 Ulme 197 Pappel 116.
Knüppel, Rm.: Eiche 81. Eſche 7. Ulme
96, Pappel 129, Weide 16. Reiſerholz
1. Klaſſe: Rm.: Ulme 14. Nähere
Aus=
kunft durch Forſtwart Seibel. Das Holz
iſt vorher einzuſehen, ſpätere Reklama=
(611
tionen ſcheiden aus.
Gernsheim, den 5. Januar 1932.
Heſſiſches Forſtamt Gernsheim.
Am Freitag, den 8. Januar 1932,
nachmittags 3 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokal, Ludwigsplatz 3,
zwangsweiſe gegen Barzahlung
verſtei=
gert werden:
2 Schreibmaſchinen, 1 Aktenrollſchrank,
1 Schnellwaage, 1 Lautſprecher, 2
Kla=
viere, 2 Eisſchränke, 1 Standuhr, 4 Faß
Weißbinder Trockenfarbe, ſowie Möbel
aller Art.
Darmſtadt, den 6. Januar 1932.
Eißer
Gerichtsvollzieher, kr. A. in Darmſtadt,
Rheinſtraße 28. (637
Nummer 7
Donnerstag, den 7. Januar
Richtlinien für die franzöſiſche Wirtſchaftspolitik.
Die Konkingenkierungsmaßnahmen. — Handelsminiſter Rollin über die Handelspolitik.
Zur Wirkſchaftslage Frankreichs.
Anläßlich der Neuwahlen zur Pariſer Handelskammer
ver=
teidigte Handelsminiſter Rollin die Handelspolitik Frankreichs.
Infolge der Schwere der Kriſe, infolge der offenen und
verſteck=
ten Dumpingmethoden gewiſſer Staaten hätten nicht einmal
pro=
hibitive Zollmaßnahmen ausreichen können, um die franzöſiſche
Erzeugung zu ſchützen. Die Regierung habe daher zu
Kontingen=
tierungsmaßnahmen gegriffen, ſich aber dabei gehütet, zwiſchen
einzelnen Ländern Unterſchiede zu machen, oder durch allzu kleine
Kontingente den normalen Verlauf des Warenaustauſches zu
ſtören. Frankreich habe innerhalb des letzten Jahres 16
Han=
delsabkommen oder Zuſatzvereinbarungen mit den Ländern
Zen=
tral= und Oſteuropas unterzeichnet. Die Beſſerung der
franzö=
ſiſchen Handelsbilanz ſeit Juni 1931 betrage 63 Prozent. Der
Fehlbetrag habe im Juni noch 1400 Millionen Franken, im
No=
vember dagegen nur noch 506 Millionen Franken betragen.
Die=
ſes Ergebnis ſei durch Schrumpfung der Einfuhr erzielt worden.
Gleichzeitig mit dieſen Ausführungen Rollins gibt die
Ver=
einigung der Handelskammern für den Schiffsverkehr und der
franzöſiſchen Häfen ihren Jahresbericht heraus, worin ſie vor
einer Verallgemeinerung in der Kontingentierungspolitik und vor
allzu zahlreichen Kündigungen der Handelsverträge warnt, da
eine ſolche Politik auf Jahre hinaus die franzöſiſche Wirtſchaft
beſtimme und eine Verlangſamung der wirtſchaftlichen und
indu=
riellen Aktivität hervorrufe. Denn eine Droſſelung der Einfuhr
ziehe notwendigerweiſe eine Schrumpfung der franzöſiſchen
Aus=
fuhr mit allen ihren Folgen nach ſich. Die Handelskammer iſt
daher der Anſicht, daß die Errichtung eines Prohibitiv=
Zoll=
ſyſtems nicht als ein Mittel betrachtet werden dürfe, das die
all=
gemeine Proſperität auf die Dauer gewährleiſten könne.
Handelsminiſter Rollin hat in ſeiner Rede vor der
Handels=
kammer in Paris neue Zollerhöhungen angekündigt. Die bisher
getroffenen Maßnahmen ſtellten nur einen geringen Teil der
Maßnahmen dar die das Miniſterium gegenwärtig ſtudiere. Auch
anderen Induſtrien würden die Vorteile der Kontingentierung
eingeräumt werden.
Berliner und Frankfurker Effekken=
Freiverkehr.
Tendenz: freundlich.
Im telephoniſchen Freiverkehr in Berlin hatte ſich in den
vorgeſtri=
gen Nachmittagsſtunden trotz ſchwächerer Auslandsmeldungen für
deutſche Aktien eine Befeſtigung durchgeſetzt, da man hoffte, daß die
Reparationskonferenz doch bald ein tragbares Reſultat bringen werde
und daß auch die Stillhalteverhandlungen demnächſt mit einem
befrie=
digenden Ergebnis enden könnten. Als ſich zu Beginn, des geſtrigen
Tagesverkehrs der freundliche Grundton erhielt, verwies man auf den
ſtetigen Verlauf der vorgeſtrigen New Yorker Börſe, ſpeziell aber auf
die ſtürmiſche Aufwärtsbewegung der Young= und Dawesanleihe in
Paris. Obwohl ſonſt nichts weſentlich neues vorlag, zeigte ſich doch auch
ſeitens der Kundſchaft Kaufintereſſe. Dieſes kam in 1 bis 2 Prozent
höheren Kurſen zum Ausdruck. Die Umfatztätigkeit war gegen Mittag
ſogar ziemlich rege, und die Kürſe zogen weiter leicht an.
Verhältnis=
mäßig ruhig lagen Bankaktien mit Ausnahme der Reichsbankanteile, die
ſich ja überhaupt vom Bankenmarkt in der Tendenz ziemlich freigemacht
haben. Für Schiffahrtswerte beſtand dagegen ſchon mehr Intereſſe,
Paketfahrt, Hamburg=Süd und Norddeutſcher Lloyd hatten etwas größere
Umſatztätigkeit und zogen bis zu 2 Prozent an. Am Elektromarkt waren
beſonders die kleineren Werte wie Elektriſche Lieferungen, Licht u. Kraft,
Gesfürel und Schuckert bevorzugt, aber auch bei Siemens und A.E. G.
betrugen die Gewinne gegen vorgeſtern etwa 2 Prozent. Mit
Aus=
uahme von Salzdetfurth zogen die Kaliwerte um 1 Prozent an, auch
Kunſtſeideaktien waren ca. 1 Prozent gebeſſert. Für Montanpapiere
konnte man zunehmendes Intereſſe feſtſtellen, kursmäßig kam dies
aller=
dings nicht ſonderlich zum Ausdruck, da die Veränderungen gegen
vor=
geſtern nur ſelten über 1 Prozent hinausgingen Von Spezialwerten
lagen Deutſche Erdöl, Rütgerswerke und Charlottenburger Waſſer
wei=
ter bevorzugt, während Deſſauer Gas nur ihren letzten Stand
behaup=
teten. Auch am Anlagemarkt blieb die Tendenz zuverſichtlich, von
deut=
ſchen Anleihen war die Altbeſitzanleihe behauptet, die Neubeſitzanleihe
ca. ¼ Prozent gebeſſert. Reichsbahnvorzugsaktien gewannen etwa 1
Prozent, auch Farbenbonds waren in dieſem Ausmaße gebeſſert, der
Abſtand zum Aktienkurs beträgt aber bereits wieder 6 Prozent.
Pfand=
briefe zogen durchſchnittlich um 1 bis 1½ Prozent an.
Während die geſtrige Sprechbörſe recht unintereſſant verlief,
blieb das Geſchäft im telephoniſchen Freiverkehr auch nachmittags
ziemlich lebhaft. Trotzdem ſich die Höchſtkurſe, die geſtern häufig
bis zu 5 Proz. über vorgeſtern lagen, nicht immer behaupten
konn=
ten, blieb die Stimmung recht feſt. — Die Umſätze in
Privatdis=
konten. Reichswechſeln und Reichsſchatzanweiſungen blieben
ziem=
lich lebhaft. Die Bemühungen um die Wiederaufnahme eines
Börſenfreiverkehrs halten natürlich unverändert an, doch ſcheint
die Frage des Termins noch völlig unentſchieden, ſo daß man für
den Medio dieſes Monats nur noch wenig Meinung hat.
Im Frankfurter Telephonverkehr war das Geſchäft ziemlich klein,
da beſondere Anregungen nicht vorlagen. Elektrowerte ſetzten ihre
Auf=
wärtsbewegung weiter fort unter Bevorzugung von Schuckert, die nach
ihrer geſtrigen 4prozentigen Erhöhung nochmals 2 Prozent anziehen
konnten. J.G. Farben lagen behauptet. Montanaktien etwa ½
Pro=
zent freundlicher. Am Rentenmarkt waren 8prozentige Pfandbriefe eher
abbröckelnd. 7prozentige Werte konnten ihre Marge gegenüber den 8
pro=
zentigen etwas verringern. Altbeſitz und Schuldbuchforderungen
unver=
ändert.
Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe eröffnete in ruhiger Haltung.
Son=
derbewegungen waren nicht zu beobachten. Internationale Werte
tendierten ſtetig. Im Verlauf der Börſe konnte ſich das Geſchäft
etwas beleben, bis zum Schluß herrſchte allgemein eine freundliche
Stimmung vor. Deutſche Bonds und britiſche Staatspapiere
blie=
ben feſt, Young=Anleihe. Dawes=Anleihe zog auf 64 an.
An der Pariſer Börſe machte ſich geſtern, nach
behaup=
teter Eröffnung, vorübergehend eine leichte Abſchwächung geltend,
doch ſchloß die Börſe wieder erholt.
Die Brüſſeler Börſe war anfangs gut behauptet, im
Verlauf wurde die Tendenz bei ruhigem Geſchäft aber feſter.
Die vorgeſtern zum Schluß der New Yorker Börſe
ein=
getretene Befeſtigung übertrug ſich auch auf den heutigen Verkehr.
An den internationalen Deviſenmärkten konnte ſich die
Reichs=
mark allgemein befeſtigen, da der Verlauf der Berliner
Stillhalte=
verhandlungen und eine optimiſtiſchere Beurteilung der
bevor=
ſtehenden Lauſanner Konferenz anregten. In Amſterdam befeſtigte
ſie ſich auf 59.10, in Zürich auf 121.55, in London auf 14.15 und
in New York auf 23 75. Das engliſche Pfund war dagegen eher
wieder eine Kleinigkeit leichter und ging gegen den Dollar auf
3.35½8 zurück. Gegen den Gulden notierte es 8.37 gegen Paris
85.53, gegen Zürich 17.22 und gegen Brüſſel 24.15½ Der Dollar
war gut gehalten. Die Nord=Deviſen tendierten leichter, von den
Südamerikanern lag Rio etwas feſter, Buenos dagegen etwas
ſchwächer. Der franzöſiſche Franc konnte ſich leicht befeſtigen.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 6. Januar.
Tallinn 112.44 112.66 Italien 21.33 21.37 Riga 80.92 81.08 Paris 16.52 16.56 Bukareſt 2.517 2 523 Schweiz 82.12 82.28 Kaunas 41.96 42.04
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Jahresabſchluß der Chaſe Nationalbank. Der Abſchluß der Chaſe
National Bank, New York, der größten Bank der Welt, per 31.
Dezem=
ber 1931, der bereits jetzt veröffentlicht wird, zeigte eine Bilanzſumme
von beinahe 2 Milliarden Dollar oder genau 1988,7 Mill. Dollar,
Aktien=
kapital, Surplus und unverteilte Gewinne ſtellen ſich auf 291,1 Mill.
Dollar. Kaſſe und Guthaben bei der Federal Reſerve Bank und
ande=
ren Banken werden mit 333,6 Mill. Dollar ausgewieſen, amerikaniſche
Regierungsanleihen mit 162,9 Mill. Dollar und Staats= und
Kommunal=
anleihen, Aktien der Federal Neſerve Bank und ſonſtige Wertpapiere mit
165,2 Mill. Dollgr. Debitoren ſtellten ſich auf 1154,6 Mill. und Depoſiten
auf 1459,1 Mill. Dollar.
Neuwahlen der Handelskammer Frankfurt a. M.=Hanau. Die
kon=
ſtituierende Vollverſammlung der Induſtrie= und Handelskammer
Frank=
furt a. M.=Hanau nahm unter Vorſitz von Profeſſor Dr. Salomon die
Neuwahl des Präſidiums vor. Sie ergab die Wiederwahl der Herren
Otto Hauck als Präſidenten, Profeſſor Dr. Salomon als
Vizepräſi=
denten und erſten Stellvertreter des Präſidenten, Hofmann=Bang,
Paul Hir ſch (Frankfurt a. M.), H. C. Deines (Hanau),
Kommer=
zienrat Dr.=Ing. e h. Adolf Koehler (Wetzlar) als Vizepräſidenten
der Kammer Geh. Regierungsrat Dr. phil e. h. Dr.=Ing. e h., Dr.
med. e. h. Adolf Haeuſer, Kommerzienrat Eduard Beit von Speyer
und Geheimrat Dr. Arthur von Weinberg wurden auf weitere zwei
Jahre zur Induſtrie= und Handelskammer zugewählt. Sodann wurde
die Wahl der Handelsgerichtsräte und Handelsrichter vorgenommen und
die Herren Reinhold Maro und Philipp Kern als Bücherreviſoren, Ernſt
Quenſtedt als Sachverſtändiger für elektriſche Maſchinen und Apparate,
Direktor A. Holtzheuer (Hanau) als Sachverſtändiger für Maſchinen und
Joſef Heimmerſch als Sachverſtändiger für Sperrholz vereidigt.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. Januar. Die heutige
Getreide=
börſe verkehrte in etwas befeſtigter Tendenz, wobei das beſſere
Mehl=
geſchäft in den letzten Tagen zu kleinen Deckungen der Mühlen führte,
ſo daß die Preiſe für Brotgetreide um 2,50 Mark anzogen. Im
Ver=
laufe wurde das Geſchäft jedoch merklich ruhiger, da die eher ſchwächeren
Notierungen der Berliner Getreidepreiſe zur Zurückhaltung mahnten.
Weizen 232,50 Roggen 217,50 Sommergerſte für Brauzwecke 175, Hafer
147,50—155, Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 mit Austauſchweizen 35—36,
dito Sondermahlung 33,25—34,25, Weizenmehl niederrhein. Spezial 0
mit Austauſchweizen 35—35,75, dito Sondermahlung 33,25—34,
Roggen=
mehl (60prozentige Ausmahlung) 30—31, Weizenkleie 8, Roggenkleie
8,75.
Piehmärkke.
Schweinemarkt in Gießen vom 6. Januar. Der heutige Gießener
Schweinemarkt war infolge der ungünſtigen Witterung nur mit 153
Ferkeln beſchickt. Nach gutem Handelsverlauf verblieb geringer
Ueber=
ſtand. Mau bezahlte für Ferkel bis zu 6 Wochen alt 12 bis 15 Mk.,
6 bis 8 Wochen alt 15 bis 17 Mk., 8 bis 13 Wochen alt 17 bis 25 Mk.
Reichseinnahmen und -ausgaben
im Monak Aovember 1931.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im
November 1931 (Angaben in Millionen Reichsmark) im
ordent=
lichen Haushalt die Einnahmen 739,5 und die Ausgaben 686,7;
mithin iſt für November eine Mehreinnahme von 52,8 (Oktober
Mehrausgabe 81,3) zu verzeichnen. Da die Einnahmen in den
Monaten April bis November 1931 5909,4 und die Ausgaben in
dem gleichen Zeitraum 5817.7 betragen haben, ergibt ſich für
Ende November ein Plusbeſtand von 91,7. Der aus dem
Vor=
jahre übernommene Fehlbetrag von 1030,5 vermindert ſich gemäß
der Schuldentilgung in Ausführung des Geſetzes vom 23.
Okto=
ber 1930 um 280,0 auf 750 5. Unter Berückſichtigung dieſes
Be=
trages würde ſich das Defizit per Ende November auf 658,8
ſtellen.
„Im außerordentlichen Haushalt wurden im November keine
Beträge vereinnahmt. Bei Ausgaben von insgeſamt 55.7 ergibt
ſich alſo eine Mehrausgabe von 55.,7. Für die Monate April bis
November ſtehen Einnahmen von 26,5 Ausgaben von 137,1
gegen=
über, ſo daß ſich hier für das Ende des Berichtsmonats ein
Fehl=
betrag von 110,6 und unter Berückſichtigung des aus dem
Vor=
jahre übernommenen Fehlbetrages von 261,4 eine Defizit von
372,0 ergibt. Das Geſamtdefizit beider Haushalte einſchließlich
der aus dem Vorjahre übernommenen Fehlbeträge errechnet ſich
auf 1030,8.
Rechnungshof empfiehlt Brannkweinpreisſenkung.
Der jetzt dem Reichstag zugegangene Bericht des Rechnungshofes
über die Prüfung der Bilanz der Spiritusmonopolverwaltung für das
Geſchäftsjahr 1929/30 kommt zu dem Ergebnis, daß infolge des ſehr
er=
heblichen Abſatzrückganges die hohen Branntveinbeſtände der
Reichs=
monopolverwaltung auch in dieſem Jahre nicht annähernd auf das noch
ertragbare Maß herabgeſetzt werden könnten. Es müſſe deshalb eine
Senkung der Verkaufspreiſe erwogen werden, wodurch auch der
Schmug=
gel und die Schwarzbrennerei eingedämmt werden könnten. Der
aus=
fallende Abſatzrückgang könne nicht allein durch die ungünſtige
wirt=
ſchaftliche Lage und die Mäßigkeitsbewegung erklärt werden, ſondern
zweifellos hätten auch die hohen Preiſe dazu beigetragen, die
Wett=
bewerbsfähigkeit des deutſchen Trinkbranntweines mit den billigen
aus=
ländiſchen Südweinen zu ſchwächen.
Preisſchilder und Preisverzeichniſſe in Preußen.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt einem gemeinſamen
Runderlaß des Miniſters für Handel und Gewerbe und des
Innenminiſters an alle Polizeibehörden entnimmt, erſuchen die
beiden Miniſter im Einvernehmen mit dem
Landwirtſchafts=
miniſter, der Durchführung der Verordnung des
Reichskommiſſars=
für Preisüberwachung über Preisſchilder und Preisverzeichniſſe.
vom 17. Dezember 1931 beſondere Aufmerkſamkeit zuzuwenden.
Im Falle eines Zuwiderhandelns gegen die Vorſchriften der
ge=
nannten Verordnung werden die Polizeibehörden angewieſen,
im Wege der polizeilichen Verfügung, unter Androhung der im
Polizeiverwaltungsgeſetz vom 1. Juni 1931 aufgeführten
Zwangs=
mittel, für die Durchführung Sorge zu tragen. Dem
Reichskom=
miſſar für Preisüberwachung iſt durch die Hand des
Regirungs=
präſidenten Bericht zu erſtatten, wenn infolge hartnäckiger und
böswilliger Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften der
Ver=
ordnung die Unterſagung der Fortführung von Betrieben oder die
Schließung von Betriebs= und Geſchäftsräumen angezeigt erſcheint.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Ende November 1931 beliefen ſich die Sparkaſſeneinlagen bei den
deutſchen Sparkaſſen auf 9744,67 Mill. RM. gegenüber 9936,22 Mill.
RM. Ende Oktober 1931. Der Berichtsmonat weiſt eine Abnahme um
191,55 Mill. RM. gegenüber einer Abnahme von 283,34 Mill. RM. im
Oktober 1931 auf.
Die Zahlungen auf die im Januar fällig werdenden
Hypotheken=
zinſen ſind erwartungsgemäß geringer als im Vorjahre. Wie die
Ge=
meinſchaft Deutſcher Hypothekenbanken erklärt, ſollen die Eingänge etwa
85 Prozent der Eingänge zum Julitermin entſprechen.
Die Nachfrage nach Stickſtoffdünger war im Monat Dezember 1931
im Inland als Folge der Unſicherheit über die knüftigen Preiſe
weſent=
lich geringer als im gleichen Monat des Vorjahres. Inzwiſchen ſind die
infolge der Notverordnung geſenkten Preiſe bekanntgegeben worden.
Die A.=G. für Malzfabrikation und Hopfenhandel vorm. Schröder=
Sandfort, Mainz, ſchließt das am 31. Juli 1931 abgelaufene
Geſchäfts=
jahr bei einem Aktienkapital von 300 000 RM. mit einem Verluſt von
14 215 RM. ab, der durch das Rücklagekonto abgedeckt wird, welches ſich
dadurch von 28 25 RM. auf 13 990 RM. ermäßigt.
Laut Beſchluß der Generalverſammlung iſt die Firma Chemiſche
Fabriken Worms A.=G. in Worms a. Rh. mit ſofortiger Wirkung
auf=
gelöſt worden und in Liquidation getreten. Die Gläubiger werden
auf=
gefordert, ihre Anſprüche geltend zu machen.
Die Herrenkleiderfabrik Dieterle u. Hümpfer, Aſchaffenburg, iſt in
Schwierigkeiten geraten und erſtrebt bei etwa 400 000 RM.
Verbindlich=
keiten ein Moratorium. Wie verlautet, ſoll der Status aktiv ſein.
Die bisherige belgiſch=deutſche Kohlen=Konvention iſt mit
beider=
tiger Zuſtimmung verlängert worden, da es den Unterhändlern der
beiden Länder nicht möglich war, bis zum Ablauf der Konvention
Ver=
handlungen zwecks Erneuerung des Abkommens, wieder aufzunehmen,
Die belgiſchen Produzenten verlangen einige Abänderungen der
bis=
herigen Konvention.
Nach dem Bericht der Intereſſengemeinſchaft deutſcher Jute=
Indu=
ſtrieller G. m. b. H. lag der Rohjute=Markt in Kalkutta und London
williger. Firſts koſten: Dez=Jan Verſchiffung 19,15 je Tonne. Jan.=
Febr. Verſchiffung Pfund 20,5 je Tonne, Febr.=März Verſchiffung Pfund
20 10 je Tonne. Der Fabrikatemarkt in Dundee war unverändert ruhig.
Ebenſo tendierte der deutſche Markt ruhig.
Vertreter der Zucker=Inſtitute der europäiſchen Länder ſowie eine
Anzahl von bedeutenden Firmen der Zuckerrübenſaatwirtſchaft und eine
Reihe wiſſenſchaftlicher Sachverſtändiger auf dem Gebiete des
Zucker=
rübenbaues ſind in Brüſſel zuſammengetreten und haben ſich auf eine
Methode geeinigt, die zukünftig bei allen Zuckerrüben=Verſuchen
inter=
nationalen Charakters angewandt werden ſoll.
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stag, 7. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 7 — Seite 11
ALLLAMTLIZ
von
Roman
FRITZ WEBER
(Nachdruck verboten.)
Er ſelbſt, der Führer, war loeder beliebt noch verhaßt,
ſon=
drn nur gefürchtet. Selten erſchien er in den Stollen oder auf
den Schiffen, niemals bei den Feſtlichkeiten in den
Arbeiter=
hrimen. Die achtundreißigtauſend Mann wurden mit Prämien,
2shnabzügen und Zwangsverſetzungen regiert. Niemand wagte
es aufzumucken, aber jeder hatte ſeinen Kalender, auf welchem
die Antarktiszeit Tag für Tag abſtrich. Rundfragen, wer ſich
est ſchon für ein zweites Vertragsjahr entſchieden habe, ſtießen
r—snahmslos auf finſteres Schweigen.
Die Arbeit unter dem Eiſe, an den Gebirgen im Oſten,
2äiden und Weſten ging raſtlos weiter. Das Meer bedeckte ſich
nät Packeis, die Transporter lagen feſtgefroren auf der Inſel
Ex ebus, dem einzigen erreichbaren Landſtrich, wo man größere
Mrengen Materials auſpeichern konnte. Jedermann glaubte, daß
unmöglich ſein werde, die Förderung an Kohle, Eiſenerzen
und Magneſit im gleichen Tempo fortzuſetzen.
Hellands Energie zerbrach auch dieſes Hindernis. Seine
Flie=
arr warfen Bomben auf das Eis, durch die Löcher wurden
Tor=
ſpidos lanciert und ein Baſſin freien Waſſers geſprengt, in
wel=
cem die Unterſeekreuzer auftauchten, beladen wurden und
ver=
ſſoswanden. Nach einer Tauchfahrt von ſechshundert Kilometer
e rreichten ſie ein ähnliches Baſſin auf Erebus, löſchten ihre
La=
dang und kehrten wieder zurück. Die Technik hatte auch den
ant=
giktiſchen Winter beſiegt.
Auf dieſes Wunderwerk der Organiſation ſtieß menſchliches
ETend in einem Ausmaße, wie es die Welt des ewigen Eiſes
nuach nicht geſehen hatte: die letzten Trupps der „wilden
Gold=
urher” kehrten aus dem Süden zurück.
Seit Wochen ſchon lagen ihre Schiffe im Packeis außerhalb
dier Zone, die das Syndikat gepachtet hatte. Helland verbot
ewen Verkehr mit den „Freibeutern”, und mit Ausnahme des
nunglückten Maſchiniſten Wilhelm Gericke hatte auch niemand
kre Schiffe betreten.
Jede Bitte, Hilfsexpeditionen landen zu dürfen, wurde
grroff abgelehnt.
Eine Spur Gefallener zurücklaſſend, näherten ſich an die
zweitauſend Mann durch Nacht und Eis der Siedlung.
Schnee=
trrme wurden in Zelten und Eishöhlen überdauert, die
Zug=
hunde bis aufs Blut gemartert, um das Ziel zu erreichen. Ein
Gettlauf auf Leben und Tod hetzte dieſe Trupps über die
etſcher. Wer nicht weiter konnte, wurde erbarmungslos liegen
Aaſſen. Die Schlitten waren mit Goldſand und Proviant
be=
ſawen, für den Kameraden von geſtern blieb kein Platz; er war
dim Todfeind von heute und wurde mit einem Piſtolenſchuß
eedergeſtreckt.
Helland war entſchloſſen, den drohenden Angriff abzuwehren.
ſchickte den Flüchtenden Parlamentäre entgegen, empfahl
ihnen, den Weg nach dem Mac=Murgos=Sund zu nehmen, da in
der Eisſtadt für ſie kein Raum ſei.
Nur eines der Flugzeuge, welche die Unterhändler nach dem
Süden getragen hatten, kehrte zurück. Ein zweites war von halb
Wahnſinnigen geſtürmt und vernichtet worden, ein drittes auf
dem Rückflug abgeſtürzt.
Montpinas ordnete ſeine Streitkräfte. Dreihundert Poliziſten
und tauſend Freiwillige, mit Gewehren und Maſchinengewehren
bewaffnet, wurden ſüdlich der Eisſtadt im Halbkreis verteilt,
Schneehütten und Deckungen für ſie erbaut. Gleichzeitig warnte
man die Schiffe der Freibeuter vor jedem Eingriff in die Rechte
des Syndikats, da ſie ſonſt rückſichtslos torpediert werden
wür=
den. Es galt, ein Exempel zu ſtatuieren, um ein für allemal
Ruhe zu haben.
Die Goldſucher ſammelten ſich dreißig Kilometer ſüdlich zum
entſcheidenden Angriff. Waren ſie bis hierher als einzelne
Grup=
pen verzweifelter Menſchen geirrt, ſo ſchmiedete ſie jetzt die Not
in eine kompakte und einige Maſſe zuſammen. Führer wurden
gewählt, Waffen an ſolche verteilt, die alles Ueberflüſſige
weg=
geworfen hatten.
Während eines fürchterlichen Schneeſturmes überfielen einige
Dutzend der Verzweifelten drei Schneehütten, machten die
Poli=
ziſten nieder und raubten die Vorräte. Dieſer Erfolg und die
Ausſicht, noch weiteren Proviant zu erbeuten, veranlaßten die
Goldſucher zu einem allgemeinen Angriff. Nach erbittertem
Rin=
gen Mann gegen Mann flüchteten die Reſte von Montpinas”
Streitkräften gegen die Küſte.
Helland befahl, ſofort die Arbeit einzuſtellen. Jeder Mann,
der ſich freiwillig zur Abwehr der Eindringlinge meldete, erhielt
zehn Pfund auf die Hand. Drei Stunden nachdem die erſten
Poliziſten die Eisſtadt erreicht hatten, rückten fünftauſend
Be=
waffnete den Goldſuchern entgegen.
Man ſtaunte über die Fülle von Gewehren und andern
Waffen, die das Syndikat aus ſeinen Magazinen verteilte. Die
Zurückgebliebenen hielten Verſammlungen ab, Stimmen gegen
die unmenſchliche Art, Hilfeſuchende ſo zu behandeln, wurden
laut. Ein paar Wagemutige beſchloſſen, bei Helland vorzuſprechen
und Rechenſchaft zu fordern.
Als die Abordnung vor dem Syndikatsgebäude den
Schnee=
tunnel verließ, raſte über ihren Köpfen die erſte Flugzeugſtaffel
hinweg und entſchwand, Kurs gegen Südeu, in der von
zucken=
den Lichtern erhellten Nacht.
Der Sprecher der Deputation, ein Deutſcher namens
Eſch=
wege, trat als erſter bei Holger Helland ein. Hinter ihm
dräng=
ten ſich fünf andere, die Pelzmützen verlegen in den Händen
drehend, Furcht und Spannung in den verwitterten Zügen.
Holger Helland ſprang hinter ſeinem Schreibtiſch auf. Sein
Geſicht war blaß, aber keine Miene verriet irgendeine Erregung.
„Was wünſchen Sie? Wer hat Sie hierher befohlen?”
herrſchte er Eſchwege an.
Der Werkmeiſter trat einen Schritt näher und erwiderte
ruhig: „Niemand, Herr Jugenieur. Wir ſechs haben Feierſchicht,
ſind freie Männer wie Sie. Darauf wollte ich Sie aufmerkſam
gemacht baben."
„Nun, und?"
„Wir fordern im Namen Ihrer Arbeiterſchaft Rechenſchaft
über Ihre Maßnahmen, Herr! Wir ſind keine Soldaten und
laſ=
ſen uns nicht zur Schlachtbank treiben. Wir wünſchen aber auch
nicht, daß Menſchen auf Ihren Befehl und durch die Macht
Ihres Geldes getötet werden. Ziehen Sie unſere Kameraden
ſofort zurück, geben Sie den Weg zu den Schiffen frei, oder
dreißigtauſend Mann legen augenblicklich die Arbeit nieder.”
Helland lächelte höhniſch. „Gut”, ſagte er, während ſeine
Augen von einem der ſechs Männer zum andern wanderten.
„Gut, Sie legen die Arbeit nieder. Dann werden Sie aber dem
Syndikat das Recht einräumen, ſeinerſeits die Depots zu
ſpei=
ren und die Lichtleitungen abzuſchalten. Was das für Sie
be=
deutet, wiſſen Sie.”
Heinrich Eſchwege trat noch ein paar Schritte näher. Seine
mächtige Hand griff nach dem Ingenieur und hob ihn wie ein
Kind über den Schreibtiſch.
„Wiederholen Sie Ihre Drohung!” erklang fordernd die
ruhige Stimme des Werkmeiſters.
Helland zuckte zuſammen. Er wußte, daß ein unbedachtes
Wort einen Fauſtſchlag zur Folge hätte, der ſeinen Kopf zu Brei
verwandeln würde.
„Wiederholen Sie!”
Eſchweges Griff ſchüttelte ihn wie eine Puppe hin und her.
Hinter dem breiten Rücken des Deutſchen erhob ſich drohendes
Gemurmel.
„Ich nehme meine Worte zurück. Ich war erregt,
entſchul=
digen Sie” keuchte der Jugenieur.
Der Werkmeiſter gab ihn frei. Sein Zeigefinger wies auf
den Seſſel hinter dem Schreibtiſch. „Nehmen Sie Platz!”
befahl er.
Helland gehorchte, vor Wut mit den Zähnen knirſchenv.
Seine Hand taſtete nach der Klingel aber ein drohender Blick
Eſchweges mahnte ihn an den Ernſt der Lage.
„Rufen Sie die Funkſtation auf!“
Helland geborchte.
„Melden Sie ſich und befehlen Sie Wort für Wort, was ich
Ihnen diktiere.”
Eine Minute ſpäter hatte Montpinas Befehl zum Rückzug,
die Flieger wurden angewieſen, nach der Eisſtadt zurückzukehren.
Den Goldſuchern ſollte mitgeteilt werden, daß ihrem Marſch zu
den Schiffen nichts mehr im Wege ſtehe.
Noch einmal wagte es Helland, gegen den Willen Eſchweges
Stellung zu nehmen.
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