Darmstädter Tagblatt 1932


05. Januar 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 5
Dienstag, den 5. Januar 1932.
195. Jahrgang

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ſeiſſe
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Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
guſteäge
und Leſtung von Schadenerſaßz. Bei
Konhure oder gerſchticher Beſtrelbung ſäll ſeder
Rabat weg. Dankonio Deuiſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalban.

Beginn der deutſchen Reparationg=Offenſibe

Die auf Grund der Lanſing-Noke im Oklober 1918 eingegangene Wiedergufmachungs-Verpflichkung
längſt erfüllk. Nach amerikaniſcher Berechnung hal Deutſchland einſchließlich der Dawes=
und Young=Leiſlungen bereits 38,4 Milliarden Goldmark bezahlt.
Die Kriegsſchäden in Frankreich von Deukſchland ſchon mehr als bezahll.

*
Reparallonsontanz.
Schluß mit dem Syſtem ohne Gegenleiſtungen!
Der Kanzler hat bis jetzt davon Abſtand genommen, ſeine
Miniſterkollegen zu Kabinettsſitzungen über die Reparationsfrage
zuſammenzuberufen. Im großen und ganzen iſt ſich aber die
Reichsregierung darüber klar, welchen Weg ſie in Lauſanne ein=
zuſchlagen
gedenkt. Vielleicht will man aber erſt einmal abwar=
ten
, was aus der mündlichen Unterhaltung zwiſchen Macdonald
und Laval, ſofern ſie ſchon in den nächſten Tagen ſtattfindet,
herausſpringt, um dann in einer Kabinettsſitzung den für Lau=
ſanne
einzuſchlagenden Weg abzuſtecken.
Unſer Ziel ſteht unverrückbar feſt: Wir wollen uns endlich
von dem Tributſyſtem befreien. Wir können dieſen Stand=
punkt
um ſo beſſer verteidigen, weil die geſamte internatio=
nale
Finanzwelt der Anſicht iſt, daß die Weltwirtſchafts=
kriſe
nicht eher verſchwindet, bis mit dem Syſtem der
Zahlungen ohne Gegenleiſtung aufgeräumt iſt.
Wohin uns dieſes Tributſyſtem gebracht hat, ſpürt heute jede
Nation am eigenen Leibe. Am beſten hat lediglich Frankreich
abgeſchnitten. Auf Grund des auf der Konferenz von Spa feſt=
geſetzten
Verteilungsſchlüſſels, der im Jahre 1925 um weitere
2 Prozent zu ſeinen Gunſten abgeändert worden iſt, hat es An=
ſpruch
auf. 52 Prozent aller deutſchen Zahlungen.
Wirtſchaftskunde hat Deutſchland einſchließlich der Dawes=
und Youngleiſtungen 38,4 Milliarden bezahlt. Auf Frank=
reich
ſind nach dem Verteilungsſchlüſſel von Spa alſo über
19 Milliarden Goldmark entfallen. Nach den Feſtſtellungen
des franzöſiſchen Haushaltsentwurfs für das Jahr 1932 be=
tragen
die Sachſchäden im ehemaligen beſetzten franzöſi=
ſchen
Gebiet rund 98 Milliarden Papierfranken. Davon
ſind 5,8 Milliarden für Schäden am öffentlichen Eigentum
und 12,5 Milliarden für Zinszahlungen und Verwaltungs=
koſten
abzuziehen. Es bleibt alſo eine Schuldſumme von
79,6 Milliarden Papierfranken übrig. Umgerechnet han=
delt
es ſich hierbei um einen Betrag von 13,5 Milliarden
Mark. Frankreich hat ſomit ungefähr 6 Milliarden ſchon
mehr erhalten, als ihm zuſteht.
Frankreichs Anſpruch gründet ſich auf die Note des ameri=
kaniſchen
Staatsſekretärs Lanſing vom Oktober 1918, die den
Auftakt zum Waffenſtillſtand bildete und in der Deutſchland ver=
pflichtet
wurde, den im beſetzten franzöſiſchen Gebiet der Zivil=
bevölkerung
entſtandenen Schaden wieder gut zu machen. Da=
mit
weiſt die Reichsregierung nicht nur auf die franzöſiſchen Re=
parationsüberſchüſſe
, ſondern gleichzeitig auch auf die eigentliche
Baſis der Wiedergutmachung der Kriegsſchulden hin. Wir dür=
fen
wohl annehmen, daß in dieſem Hinweis der Beginn der
deutſchen Reparationsoffenſive liegt.
Die Rolle der Bankiers
in Kmpf umn de Benfalinen.
In dem Kampf um die neue Reparationsregelung nehmen
aber auch die internationalen Bankiers eine beachtliche Rolle
ein. Einige ausländiſche Blätter laſſen bereits erkennen, wie
unbehaglich ſich eigentlich die franzöſiſche Regierung
wegen der Berliner Bankierkonferenz fühlt. Sie fürchtet
offenbar, daß ihr von dieſer Seite her durch ihre
Pläne ein dicker Strich gezogen wird. Sicher ſcheint
jedenfalls zu ſein, daß die Bankiers zwar jetzt ein
neues Stillhalteabkommen ausarbeiten, es
aber erſt endgültig unterzeichnen, wenn ſie
wiſſen, was man uns in Lauſanne noch zumuten daß er ſeine Aufgabe nicht erfüllt hätte, wenn er ſich nur mit
wird. Die Reichsregierung ihrerſeits kann natürlich ihre Po= der Frage der geſchützten Annuitäten beſchäftigte. Damit ſei
ſition auch erſt verteidigen, wenn ſie weiß, wie die Rückzahlung
der Privatſchulden geregelt wird. Letzten Endes muß natürlich
ein Kampf zwiſchen den Privatgläubigern u.nd
den Reparationsgläubigern entbrennen, weil die
Bankiers unter allen Umſtänden wieder zu ihrem Geld kommen
wollen, währeno Frankreich ebenfalls darauf drängt, daß wi=
den
ungeſchützten Teil bezahlen und womöglich auch noch Sach=
lieferungen
finanzieren. Die deutſche Delegation,
ſanne keinen leichten Stand haben. Der Kanzler,
ſachverſtähdigen der Reichsregierung werden früheſtens in vier=
zehn
Tagen am Beginn heftiger Reparationskämpfe
ſtehen, die aber nur dann mit Ausſicht auf Erfolg
ausgefochten werden können, wenn das deutſche
Volk, wenn ſämtliche deutſche Parteien ſich ge=
ſchloſfen
hiuter die Vertreter ihrer Intereſſen
in Lauſanne ſtellen.
Berkhelofs Londoner Miſſion.
Es ſteht noch nicht genau feſt, wann ſich die Regierungsver=
wollen
. Die Reichsregierung iſt an der Feſtſtellung des Termins
nur in zweiter Linie intereſſiert. Die eigentlichen Verhand=
lungen
darüber gehen zwiſchen London und Paris
hin und her. Sie ſind mit den Beſpechungen über ein Kompro=
miß
, in deſſen Mittelpunkt ein dreijähriges Morato=
raum
für Deutſchland ſtehen ſoll, verbunden. Da man

in Berlin amtliche Informationen offenbar nicht beſitzt, iſt es
außerordentlich ſchwer, ſich ein treffendes Urteil über die eng=
liſch
=franzöſiſchen Unterhaltungen zu bilden. Der Generalſekre=
tär
des Quai dOrſay, Philipp Berthelot, arbeitet
zurzeit in London an der Vorbereitung der Zuſam=
menkunft
zwiſchen Macdonald und Laval, die noch ſpiel für die folgenden entſprechenden Ereigniſſe in Deutſch=
vor
der Lauſanner Konferenz ſteigen ſoll. Nach der einen Les=
art
will Macdonald auf der Durchreiſe nach Lauſanne dem fran=
einer
anderen Verſion ſoll es gegen Ende dieſer Woche zu einer
Art Chequersbeſprechung zwiſchen beiden kommen. Aus der Tat=
ſache
, daß eine Einigung hierüber noch nicht erzielt iſt, darf man
ſchließen, daß die engliſch=franzöſiſchen Repara=
tionsbeſprechungen
vorläufig noch nicht unmittelbar
vor ihrem Abſchluß ſtehen.
England und Frankreich längſt überbezahll.
Das Mitglied des Repräſentantenhauſes, Briton" früherer
Vorſitzender des Marineausſchuſſes, erklärte einem Preſſevertreter
in einer Unterredung, daß allein die von Deutſchland abgetre=
tenen
Gebiete und Kolonien größere Werte darſtellten, aks die
Zahlungen des Aoungplans. Briton forderte England und Frank=
reich
zur Tributſtreichung und zur Reviſion des Verſailler Ver=
trages
auf. Frankreich und England ſeien längſt überbezahlt. Eine
öffentliche Weigerung Englands und Frankreichs, die nach dem
Kriegsſchluß aufgenommenen Anleihen zurückzuzahlen, würde ein
Nach einer Berechnung des amerikaniſchen Inſtituts für Eingeſtändnis des Bankerotts bedeuten. England ſei wohlhaben=
der
als die Vereinigten Staaten. Frankreich ſei gegenwärtig das
reichſte Land der Welt.
Europal muß die Znikiakive ergreifen.
Ueber die Haltung Amerikas gegenüber den ſchwebenden
großen politiſchen und Wirtſchaftsfragen hat Unterſtaatsſekretär
Caſtle in einer Anſprache Erklärungen abgegeben, worin er noch=
mals
betonte, daß Europa die Initiative ergreifen müſſe, um
ſeine wirtſchaftliche Rettung ſelbſt in die Wege zu leiten; die
Vereinigten Staaten würden ſich aber bereit erklären, an den
darauf gerichteten europäiſchen Beſtrebungen mitzuarbeiten.
Mit Bezug auf die Abrüſtungsfrage warnte Caſtle davor,
allzu große Hoffnungen auf die bevorſtehende Abrüſtungskonfe=
renz
zu ſetzen. Er ſei der Anſicht, daß die Abrüſtung ein Prozeß
ſei, der langſam vor ſich gehen werde, weshalb es unwahrſchein=
lich
ſei, daß die Konferenz die Wünſche derjenigen erfüllen werde,
die ſchon jetzt irgendeine Art einer allgemeinen Abrüſtung ver=
langten
.
Reichsfinanzminiſter Dr. Diekrich
Mere Daif un Hafe
Nürnberg, 4. Januar. (Priv.=Tel.)
In einer öffentlichen Verſammlung der Deutſchen Staats=
partei
ſprach am Montag abend Reichsfinanzminiſter Or. Dietrich
über das Thema Für Volk und Staat‟. Das Jahr 1932, ſo
führte er u. a. aus, wird ein Schickſalsjahr ſein, nicht nur für
das Deutſche Volk, ſondern für die ganze Welt. Man wird dar=
über
nachdenken müſſen, wo wir hingeraten würden, wenn man Aktion der Nachkriegszeit in Europa iſt, darüber kann kein
eine Verzweiflungspolitik treiben würde. Die Urſachen der
maligen Gegnern, ſondern zugleich auch um die Schulden unſerer föderation mehr Anklang in Rom gefunden als heute. Die
ehemaligen Gegner untereinander. Daß wir den geſchützten Teil
des Young=Planes für die nächſten Jahre nicht bezahlen können, der Jahrhunderte alten Gegenſätze zwiſchen Griechenland und
hat der Baſeler Sonderausſchuß feſtgeſtellt. Er hat die Frage
des ungeſchützten Teils nicht direkt geprüft, aber ausgeſprochen,
deutlich ausgeſprochen, daß die Vorausſetzungen, unter denen der
Miſere der Welt hänge ab von der Abrechnung der internatio=
aufgebaut
wvorden mit Krediten. Während von 1924 bis 1930
einige Milliarden fremden Geldes hereingekommen wären, ſtän=
den
wir heute vor der umgekehrten Situation, daß uns niemand
deren Zuſammenſetzung ſchon ziemlich klar iſt, wird in Lau= mehr etwas borgen wolle und wir das Geborgte verzinſen und Erſteht jedoch die Donauföderation eher, dann wird es ſchwer
der Finanzminiſter, der Wirtſchaftsminiſter und die Reparations= zu bekommen haben, ſich abſperren, dann verweigerten ſie ſich winnen. Wirtſchaftlich, geopolitiſch ſind beide Staaten an den
ſelber die Zahlungen. Während wir im November 1931 rund
fünf Milliarden Notenumlauf hatten, ſei der Notenumlauf an=
derer
großer Notenbanken ſehr viel ſtärker geſtiegen. Ein geord= wirtſchaftspolitiſcher Wettlauf zwiſchen der
neter Reichsetat ſei die Vorausſetzung dafür, daß die Währung
intakt bleibe. Bei den kommenden internationalen Verhand= lauf, der über europäiſches Schickſal im all=
lungen
ſpiele die Frage eine große Rolle, wenn man uns nicht
mehr vorwerfen könne, wir hätten Verſchwendung getrieben.
Die Vorausſetzung für den Erfolg in der Außenpolitik ſei.
daß unſere Regierung wiſſe, was ſie wolle, und daß das Volk
ſolche Zeitupnkte mehrfach gekannt, in denen die Machtſtellung
treter zur großen Reparationskonferenz in Lauſanne treffen des Volkes und Staates dadurch zerſtört wurde, daß man im Fühler ſowohl in die Nichtung einer Donauföderation wie auch
kritiſchen Moment an inneren Unruhen krankte. Das deutſche in die eines Balkanbundes aus. Es ſetzt auf beide Felder, um
Bürgertum ſei heute aufgelöſt in viele Splitter und in Gefahr,
ſich aus ſeiner bisherigen Rolle auszuſchalten. Das müſſe ihm
zu denken geben. Ein Volk häuge letzten Endes imiter ab von
ſeinem geiſtigen Element. Wir haben keinen anderen Wunſch,
als unſer Volk aus der Miſere herauszuholen.

* Die Welk an der Jahreswende.
Unionskräume zwiſchen Moldau und Bosporus.
VI.*)
Von unſerem Berichterſtatter.
A. S. Budapeſt, im Januar 1932.
Als die Pläne Briands von einem Paneuropa der ver=
ewigten
Friedensdiktate an ihren eigenen Stacheln zu Tode ge=
kommen
waren, glaubte Mitteleuropa den Weg frei für eine
wirtſchaftspolitiſche Befriedung des Kontinents. Aber die Art,
in der eine aufgehetzte Meute unter franzöſiſcher Führung die
deutſchsöſterreichiſche Zollunion untergrub, ließ die
ſtarren Gegenſätze, die Politiker mit roſaroter Brille bereits ver=
ſchwunden
glaubten, ſtärker denn je hervortreten. Paris hatte
ſich aber nicht damit zufrieden gegeben, das Zollunionsprojekt zu
bereiteln. Man erinnert ſich, wie die überſtürzten franzöſiſchen
Abzüge eine vernichtende Finanzkriſe in Oeſterreich als Vor=
land
hervorriefen. Ein Trommelfeuer auf die öſterreichiſchen
Finanzen ſetzte ein, Erpreſſungen am laufenden Band waren an
zöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval einen Beſuch abſtatten. Nach der Tagesordnung, und heute, an der Jahreswende, ſteht Wien
inmitten von währungs= und wirtſchaftspolitiſchen Gefahren
aller Art, verhängt die öſterreichiſche Nationalbank eine Aus=
reiſeſperre
als Zeichen höchſter palutariſcher Not.
Frankreich hat inzwiſchen ſeine Hände nach den öſter=
reichiſchen
Bundesbahnen ausgeſtreckt und macht auch Miene zu
einem gegebenen Zeitpunkt die öſterreichiſche Poſt zu ſchlucken,
während der Goldfranken längſt Eingang in die heimiſche Ju=
duſtrie
des früheren Kaiſerreiches gefunden hat. Zu welchem
Zwecke das alles geſchieht, darüber iſt heute ein Zweifel nicht
mehr möglich. Frankreich betreibt ſtärker denn je den Gedauken
einer Zollunion im Donauraum, und es will auf dieſe
Weiſe den Gedanken der Donauföderation aufs neue auflebei
laſſen.
So wie man Oeſterreich zu Leibe rückte, ſo hat mau es ja
auch mit Ungarn gemacht. Der Sturz der Regieruug
Bethlen iſt auf franzöſiſche Initiative hin erfolgt, und wenn
jetzt, zu Ende des Jahres, die bereits ſeit längerer Zeit in der
ungariſchen Oeffentlicheit behandelte Frage eines Transfermorg=
toriums
ſpruchreif geworden iſt, ſo offenbart das die Währungs=
not
, die auch in Budapeſt herrſcht. beweiſt das, daß auch Ungarn
die Macht des franzöſiſchen Goldes zu fühlen bekommen hat.
Hand in Hand mit dieſen wirtſchaftlichen uno finanziellen Vor=
bereitungen
geht natürlich die politiſche Jutrige. Es gibt heute
einen Ungaru, den man als politiſchen Reiſenden in Sachen
Donauföderation anſprechen kann. Es iſt kein anderer als Herr
Hautos, deſſen Aufgabe es iſt, in Italien, Frankreich und
Deutſchland vorzufühlen, wie man ſich dort gegenüber einer
Zollunion der Nachfolgeſtaaten der öſterreichiſch=ungariſchen
Monarchie verhielte. Herr Hantos war natürlich auch in Prag
und in Wien. Der Plan, der hier erwogen wird, ſieht ungefähr
ſo aus: Eine Zollunion zwiſchen den Nachfolgeſtaaten erſcheint
gegenwärtig Italien untragbar, da es darin eine Stärkung der
Kleinen Entente erblickt. Darum will man vorerſt es mit einer
öſterreichiſch=ungariſchen Zollunion verſuchen, wobei Wien die
Aufgabe erhielte, in Paris das politiſche Ter=
rain
zu klären und Budapeſt entſprechend in
Rom wirken ſoll. Noch im Januar will man überdies in
Brünn eine Konferenz der Nachfolgeſtaaten zuſammenberuſen.
Der Präſident der öſterreichiſch=ungariſchen Handelskammer,
Alfred Gergely, hat im Oeſterreichiſchen Club in Wien über dieſe
Konferenz verſchiedene Einzelheiten mitgeteilt, und die franzöſi=
ſchen
Abgeordneten Margaine und Pezet haben in der Pariſer
Kammer die Aufgabe erhalten, iu der Oeffentlichkeit für den Ge=
danken
einer öſterreichiſch=ungariſchen Zollunion als Vorläuferin
einer Donauföderation zu werben.
Paris hat es verſtanden, Rumänien und Polen durch die
Idee des Nichtangriffspaktes mit Moskau nach Oſten hin zu ent=
laſten
, und dieſe Staaten ſollen dann mithelfen, den Plan der
Donauföderation zu verwirklichen, indem ſie ihre gauzen Kräfte
gen Weſten wenden. Der innere Grund dieſer ſicherlich größten
Zweifel herrſchen, die Einkreiſung Deutſchlands mit
heutigen Kriſe müſſe man ſehr weit zurückſuchen, nämlich bei dem Hintergedanken, Italien gründlich nübers Ohr zu hauen.
der Abrüſtung des Krieges. Es handele ſich hier nicht nur um Iu Rom iſt man natürlich inzwiſchen keineswegs untätig ge=
die
Frage der Schulden zwiſchen Deutſchland und ſeinen ehes weſen, und niemals hat der Gedanke einer Balkan=
Konferenzen von Athen und Konſtantinopel, die Forträunung
der Türkei, ſowie der erſte, ſchüchterne aber durchaus glückhafte
Verſuch, die Minderheitenfrage am Balkan zu löſen und eine
Zollunion aller Balkanſtaaten zuſtande zu bringen, das alles hat
den Weg freigelegt, um ſo etwas wie einen Zuſammenſchluß
der Länder im klafſiſchen politiſchen Wetterwinkel Europas ſeiner
Neue Plan zuſtandekam, nicht eingetreten ſeien. Die ganze Vollendung näherzubringen. Die Türkei, die heute an Europa
nicht mehr intereſſiert iſt, wird dabei der natürliche Mittler, und
nalen Kriegsſchulden. Die Friedensverträge hätten das alte es kommt jetzt darauf an, ob die Donauföderg=
Europa um 12 Zollſtaaten reicher gemacht. Unſere Wirtſchaft ſei tion oder der Balkanbund eher zuſtande kommt.
Geſchieht das letztere, ſo wird die öſterreichiſch=ungariſche Zoll=
union
gegenſtandslos und ſchiebt ſich zu ihrem eigenen Ver=
derben
zwiſchen Deutſchland und den europäiſchen Südoſten,
abtragen müßten. Wenn die Völker, die von Deutſchland Geld halten, Südſlawien und Rumänien für den Balkanbund zu ge=
Balkan gebunden. Aber die Militärkredite kommen aus Paris.
Man befindet ſich alſo zwiſchen zwei Feuern, und es hat ein
Moldau und dem Bosporus eingeſetzt, ein Wett=
gemeinen
und über das Schickſal Deutſchlands
im beſonderen entſcheiden dürfte.
Rußland ſpielt inzwiſchen auf eigene Rechnung. Es ſchließt
mit Frankreich, Polen und Rumänien Freundſchaftspakte, ſendet
ſie in dieſem Kampfe unterſtütze. Die deutſche Geſchichte habe jedoch leitende Staatsmänner nach Angora, um das ſchon lange
beſtehende Bündnis mit der Türkei zu erhärten. Es ſtreckt ſeine
in jedem Falle gewinnen zu können. Wo Deutſchlands und
Oeſterreichs Jutereſſen liegen, das iſt klar, als daß es noch im
die Nrn. 351 vom 19. Dez., 356 vom 24. Dez., 359 vom
6o vom 30. Dez. und 3 vom 3. Januar.

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Dienstag, 5. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Momanihſteit an der Tden.
Erfolgloſe Skreikparolen im Ruhrgebiet. Wurmrevier, Köln und in Mikteldeutſchland.
Die Polizei nimmk zahlreiche Verhaftungen vor.

Zehlſchlag der K.P. 2.-Akkion.
Eſſen, 4. Januar.
Die Kommuniſten haben am Sonntag im Ruhrgebiet eine
verſtärkte Streikhetze entfaltet. Dabei wurde in Gelſenkirchen der
Reichstagsabgeordnete Walter Frank aus Berlin verhaftet. Auch
in Mitteldeutſchland wird von kommuniſtiſcher Seite zu wilden
Streiks gehetzt. Jedoch wird in den Gruben, in den Chemie=
betrieben
und in den ſonſtigen Werken Mitteldeutſchlands ohne
Einſchränkung gearbeitet. In Bitterfeld wurden vier Mitglieder
einer Malkolonne verhaftet. Auch ſonſt wurden von der Poli=
zer
zahlreiche Verhaftungen vorgenommen, ſo im Ruhrgebiet, im
Wurmrevier, im Wuppertal, Köln uſw. Von den Zechenbeſitzern
wurden die Streikhetzer friſtlos entlaſſen. Im großen und
ganzen iſt der Verſuch der RGO., die Arbeiter zu wilden Streiks
aufzuputſchen, als fehlgeſchlagen zu betrachten.
Kommuniſtiſche Ausſchreikungen im Ruhrgebiel.
Trotz des offenſichtlichen Mißerfolges ſetzen KPD. und
RGO. Streikhetze und Terrorakte planmäßig fort, offenbar mit
dem Zweck, Unſicherheit und Unruhe in die Bevölkerung zu
tragen. Außer den bereits gemeldeten Terrorakten wurde in
Eſſen am Montag früh am Südweſtfriedhof ein Straßenbahn=
wagen
mit Steinen beworfen, wobei ein Inſaſſe durch Glas=
ſplitter
erheblich verletzt wurde. Vier Perſonen wurden vor=
läufig
feſtgenommen.
Im Stadtteil Eſſen=Borbeck errichteten bisher unbekannte
Täter an der Bocholter Straße einen Drahtverhau, der von der
Polizei entfernt wurde. In Bottrop wurden zahlreiche Fenſter=
ſcheiben
in Geſchäftshäuſern zertrümmert, nachdem bereits i:. der
Nacht zum Sonntag an dem Verlagsgebäude der Bottroper
Volkszeitung drei große Schaufenſterſcheiben eingeworfen wor=
den
waren.
Wie vom Polizeipräſidium Recklinghauſen mitgeteilt wird,
wurden in Weſterholt 26 Perſonen feſtgenommen, die in einer
verbotenen Verſammlung beſchloſſen hatten, die Zeche Weſter=
holt
ſtillzulegen. Neun weitere Perſonen wurden in Weſterholt
wegen Behinderung von Arbeitswilligen feſtgenommen.
In Herten wurden in der Nacht zum Montag Bäume quer
über die Straße gelegt. Das Hindernis konnte jedoch bald be=
ſeitigt
werden. In Recklinghauſen wurden zehn, in Marl drei
und in Gladbeck 24 Perſonen, teils wegen Aufforderung zum
Streik und wegen Verbreitung revolutionärer Schriften, feſt=
genommen
. Der größte Teil der Feſtgenommenen wird dem
Schnellrichter vorgeführt werden.
Die Skreikbekeiligung im Ruhrbergbau.
Der Bergbauverein teilt mit: In der heutigen Frühſchicht
ſind nur auf drei Zechen Teile der Belegſchaft infolge der kom=
muniſtiſchen
Streikpropaganda von der Arbeit ferngeblieben,
Auf Monopol=Grillo bei Kamen ſtreiken von 672 Mann 168
(hier ſind die Ausſtändigen zum größten Teil von den Kom=
muniſten
gewaltſam an der Anfahrt behindert worden). Auf
Weſterholt ſtreiken von 1008 Mann 516 und auf Diergardt von
637 Mann 234. Auf mehreren Zechen wurden Mitglieder der
Belegſchaft wegen Streikaufforderung friſtlos entlaſſen,

Ein Skraßenbahnzug in Eſſen beſchoſſen
und mit Steinen beworfen.
Wie das Polizeipräſidium Eſſen noch mitteilt, wurde am
Montag früh an einer Straßenecke das Straßenpflaſter auf=
geriſſen
. Im Stadtteil Borbeck wurde ein Straßenbahnzug von
unbekannten Tätern beſchoſſen und mit Steinen beworfen. Per=
ſonen
wurden nicht verletzt. Mehrere Weichen der Straßenbahn
wurden unbrauchbar gemacht und die Schienen verkeilt. Hier=
durch
wurde ein Straßenbahnzug zum Entgleiſen gebracht. Ins=
geſamt
wurden 80 Perſonen vorläufig feftgenommen.
150 Kommuniſten in Düſſeldorf verhaftel.
Der Polizei war bekannt geworden, daß kommuniſtiſche
Trupps Montag in den frühen Morgenſtunden beabſichtigten,
Arbeiter auf dem Wege zur Arbeit abzuhalten und zum Streik
aufzufordern. Starke Polizeikräfte fingen daraufhin überall in
der Stadt die kommuniſtiſchen Trupps ſchon ſo früh ab, daß ſie
ihr Vorhaben nicht ausführen konnten. Ueber 150 Perſonen ſind
feſtgenommen worden. Zu irgendwelchen Störungen iſt es dabei
nicht gekommen.
Skreikverſuche und Skreikheße im Wurmrevier
und in Köln.
In Köln verſuchte die RGO. beſonders die Straßenbahn
lahmzulegen. Gegen 9 Uhr konnte jedoch der Straßenbahnbetrieb,
nachdem ein Streikhetzer, ein Straßenbahnfahrer, verhaftet war,
wieder in vollem Umfange aufgenommen werden. Vor größeren
Privatbetrieben kam es zur Anſammlung kommuniſtiſcher Ele=
mente
, die die Arbeiter von der Arbeit fernzuhalten verſuchten.
19 Perſonen, darunter ein kommuniſtiſcher Stadtverordneter,
wurden feſtgenommen. Ein Poliziſt wurde in Köln beim Auf=
löſen
einer Anſammlung durch einen Steinwurf erheblich ver=
letzt
. Im Braunkohlenrevier wurden wegen Streikhetze 20 Per=
ſonen
feſtgenommen.
Im Wurm=Revier hetzten die Kommuniſten zum Ge=
neralſtreik
. Die Belegſchaft im Wurm=Revier iſt jedoch heute
früh vollſtändig eingefahren. Heute früh beſchmierten kommuni=
ſtiſche
Malkolonnen die Häuſerfronten mit roter Farbe. Die
neue Kreisſparkaſſe in Herzogenrath wurde dabei von ihnen be=
ſonders
bedacht.
In Aachen lenken die Kommuniſten ihre Streikhetze beſonders
auf die Notſtandsarbeiter.
Die kommuniſliſche Streikbewegung im Ruhrgebief
geſcheiterk.
In der heutigen Mittagſchicht ſino die Belegſchaften auf allen
Zechen des Ruhrgebietes angefahren mit Ausnahme von Zeche
Diergardt wo von 425 Mann Belegſchaft 187 Mann fehlten.
Die kommuniſtiſchen Verſuche, einen allgemeinen Streik hervor=
zurufen
, können als geſcheitert angeſehen werden.
Auch im Aachener Kohlengebiet iſt heute verſchiedentlich ver=
ſucht
worden, die einfahrenden Bergleute von der Arbeit abzu=
halten
. Es iſt jedoch in keinem Falle gelungen.

Seite 2 Nr. 5
beſonderen ausgeführt werden uuß. Eiue wirtſchaftliche und
politiſche Befriedung Europas, vor allem des Kontinents, kann
nur vertikal, niemals horizontal erfolgen. Deutſchlanohat
ſeinen vorgezeichneten Weg uach dem Südoſten
zu nehmen, und der Südoſten muß ſich, wenn er der wirt=
ſchaftlichen
Vernunft folgt, nach dem Nordweſten wenden. Eine
Donauföderation verſperrt natürliche Ventile, und auf ihrem
Wege liegen die Leichen Oeſterreichs und Ungarns.
* Im Zeichen des diplomakiſchen
Ränkeſpiels.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 4. Januar.
Der diplomatiſche Auftakt im neuen Jahre ſcheint nicht allzu
günſtig zu ſein. Wenigſtens haben die üblichen Neujahrsreden
nicht viel Entſpannung gebracht. Wir haben ſchon darauf hin=
gewieſen
, wie ungünſtig in Frankreich die Worte des Reichs=
präſidenten
aufgenommen wurden; man wirft hier der Außen=
politik
Deutſchlands eine völlig intranſigente Haltung in den
beiden wichtigſten Fragen, die jetzt zur Entſcheidung kommen
ſollen, vor. Sowohl in der Reparations= wie auch in der Ab=
rüſtungsfrage
fehlen noch alle Vorausſetzungen nur für die Hoff=
nung
auf ein Kompromiß; vor allem dann, wenn ſich die fran=
zöſiſche
Außenpolitik ſich nicht nachgiebiger zeigen ſollte als
bisher.
In Paris fühlt man ſich iſoliert, was nicht ſoviel beſagen
ſoll, daß man ſich ſchwach fühlt. Aber die Verhandlungen mit
England werden hier keineswegs überſchätzt.
Der Umſtand, daß Frankreich die Reparations=Konferenz
hinausſchieben möchte, beweiſt, daß man die diplomatiſche Lage
nicht für ſehr günſtig hält. Man darf jedoch keinesfalls daraus
die Folgerung ziehen, daß dies das Hauptmotiv des fran=
zöſiſchen
Wunſches für eine Verſchiebung der Konferenz wäre.
Vor allem will man nun auch in Paris die Einigung mit den
privaten Gläubigern Deutſchlands in Berlin abwarten. An und
für ſich iſt dies verſtändlich. Wenn man jedoch den Pariſer Peſſi=
miſten
glauben wollte, ſo würde das eine Vertagung sine die‟
bedeuten. L’Echo de Paris gibt zum Beiſpiel einer ſolchen
Meinung Ausdruck. Das ſchmeckt aber ſchon etwas nach
Wahlagitation.
Die Reparations=Konferenz iſt unumgänglich. Das geht ſchon
aus der Einſtellung aller Beteiligten hervor, und es wäre höchſt
ſonderbar, wenn man in Frankreich noch jetzt Anſtrengungen
unternehmen wollte, ſie zu verſchieben. Es iſt übrigens recht
iütereſſaut, daß man in Paris jetzt England den Vorwurf macht,
die Haltung Waſhingtons viel zu optimiſtiſch zu beurteilen.
Ueberhaupt vermutet man hinter der Haltung Englands Unauf=
richtigkeit
, wenn man ſich auch hütet, dieſer Meinung offen
Ausdruck zu geben.
Es iſt jedenfalls im Augenblick ſehr ſchwer, ſich in dem Wald
der offiziellen und halboffiziellen Dementis über die engliſch=
franzöſiſchen
Verhandlungen auszukennen. Sie tragen viel zur
Entſtehung eines falſchen Bildes über das eng=
liſch
=franzöſiſche Verhältnis bei. Doch gerade
das ſcheint im Augenblick im Intereſſe der eng=
liſchen
Außenpolitik zu liegen. Franzöſiſcherſeits
konſtatiert man nicht ohne Ironie eine Reihe von engliſchen
Freundſchaftskundgebungen, und wenn der Daily Telegraph
Frankreich und Rumänien vor den bevorſtehenden Enttäuſchun=
gen
mit Sowjetrußlano warnt, ſo erreicht er damit höchſtens
einen Heiterkeitserfolg in Paris.
In Wirklichkeit iſt ein engliſch=franzöſiſches Zuſammengehen
nur zwiſchen äußerſt engen Grenzen möglich. Seine Entſtehung
verdankt es nur zwei Faktoren; einmal der intranſigenten Hal=
tung
des Waſhingtoner Kongreſſes und zum anderen der Not=
wendigkeit
eines Reparations=Kompromiſſes eben infolge der
Haltung Waſhingtons.
Es iſt deprimierend, zu konſtatieren, wie ſehr die bevor=
ſtehende
Konferenz im Zeichen des diplomatiſchen
Ränkeſpieles ſteht. Die Erkenntnis iſt wenigſtens in
Frankreich noch immer nicht durchgedrungen, daß es Tat=
ſachen
gibt, denen gegenüber jede politiſche Macht unfähig iſt
und verſagen muß. Konnte auch das Sachverſtändigenkomité
in Baſel noch den Schein einer einigermaßen ſachlichen Arbeit
aufrechterhalten, ſo wird die Konferenz der Regierungen nur
aus einem Ringen mit diplomatiſchen Machtmitteln beſtehen.
Es iſt nicht zu verwundern, wenn unter ſolchen Umſtänden
Frankreich Amerika gegenüber immer mehr das verliert, was es
Deutſchland gegenüber zu gewinnen hofft. Es wäre intereſſant,
einmal auch feſtzuſtellen, inwieweit die diplomaniſchen Vor=
bereitungen
zur Regierungskonferenz in Europa dem Waſhing=
toner
Kongreß Argumente gegen jede Neuregelung der Schulden
in die Hände geſpielt haben. Dann würde man vielleicht ge=
wiſſe
diplomatiſche Manöver höchſt undiplomatiſch finden.
In Paris betont man beharrlich, daß von der Konferenz
nur ſehr dürftige Reſultate zu erwarten ſeien. Nur ein Pro=
viſorium
, das iſt das beſte, was man erhofft.

Vom Tage.
Entgegen den Nachrichten über eine Einſtellung des Verfah=
rens
gegen Dr. Beſt, den Verfaſſer des Boxheimer, Dokuments,
erfahren wir von zuſtändiger Stelle, daß die Unterſuchung weiter=
geht
. Die Vorunterſuchung iſt noch nicht abgeſchloſſen.
Graf von Tattenbach, Vortragender Legationsrat und ſeit
Frühjahr 1929 Chef des Protokoll im Auswärtigen Amt, iſt
unter Belaſſung auf ſeinem Poſten zum Geſandten ernannt
worden.
Die ruſſiſch=rumäniſchen Paktverhandlungen werden am 15.
Januar, und zwar ohne polniſche Vermittlung beginnen.
Das jugoſlawiſche Kabinett Ziwkowitſch iſt am Montag
zurückgetreten mit der Begründung, daß die Aufgabe der Regie=
rung
nach Erlaß der Verfaſſung und den Wahlen zum Parlament
erledigt ſei.
Der frühere tſchechiſche Eiſenbahn= und Kriegsminiſter
Strbrny, der Führer der oppoſitionellen tſchechiſchen nationalen
Liga, wurde von der Anklage der falſchen Zeugenausſage frei=
geſprochen
.

In einer Sonderbotſchaft in den am Montag wieder zuſam=
mengetretenen
amerikaniſchen Kongreß erſucht Präſident Hoover
den Kongreß dringend, ſich unverzüglich mit dem Programm des
wirtſchaftlichen Wiederaufbaues zu beſchäftigen, das u. a. Hilfs=
maßnahmen
für die Farmer und die Schaffung einer großen Kor=
poration
vorſieht, die Handelsunternehmungen Darlehen gewäh=
ren
ſoll.
Ein Geſetz, das die Ausgabe von 616 250 000 Dollar für den
Bau von 120 Kriegsſchiffen aller Art vorſieht, iſt dem amerika=
niſchen
Repräſentantenhaus zugegangen. Sämtliche Schiffe mit
Ausnahme von zweien, ſollen unbrauchbar gewordene alte Schiffe
erſetzen.
Nach Meldungen aus Argentinien iſt im Nordoſten des Lan=
des
, in der Provinz Parana, ein Aufſtand ausgebrochen. Die Stadt
La Paz ſowie einige andere Orte ſeien von den Aufſtändiſchen be=
ſetzt
worden.
Die chineſiſche Regierung hat den Völkerbund um ſofortige
Einberufung des Völkerbundsrats wegen der Beſetzung von
Tſchintſchau durch die Japaner erſucht.

In der berühmten Gemäldegalerie zu Schleisheim hängt ein
von Marees gemaltes Porträt einer Dame im Atlaskleid, die ein
Samtviſier in der Hand hält. Es iſt das Bildnis der Herzogin
Maria Anna von Bayern (17221790), der patrona
Barariae, die das Samtviſier ihr ganzes Leben durch benutzt hat.
Sie war mit dem Herzog Clemens Franz vermählt, der ihr in
geiſtiger Beziehung nicht ebenbürtig war und 20 Jahre vor ihr
geſtorben iſt. Maria Anna war eine Frau von geſundem Menſchen=
perſtand
und reichen Geiſtes= und Herzensgaben und von glühen=
dem
Patriotismus für die Selbſtändigkeit Bayerns beſeelt, deren
Erhaltung ihr ganzes Streben galt. Daneben beſaß ſie einen aus=
geprägten
Sinn für diplomatiſche Intrige und vielerlei Talente,
aber das Talent zum Dulden fehlte ihr durchaus. Trotz ihrer
fragloſen Güte hate es die Dienerſchaft nicht leicht, und wenn
Ihro Gnaden in Zorn geriet, was häufig der Fall war, ſo lernte
der nächſte beſte Gegenſtand das Fliegen, gleichviel, ob es ein
Apfel oder eine Nymphenburger Taſſe war. Ihrem Rentmeiſter
goß ſie einmal in ihrem Zorn das Tintenfaß über den Kopf. Sie
war eine Bewunderin Friedrichs des Großen und hatte in ihrem
Schreibzimmer ein Bildnis von ihm aufgehängt, und wenn der
öſterreichiſche Geſandte den Raum betrat, ſetzte ſie ſich unter die=
ſes
Porträt, ſo daß der Diplomat es ſtändig vor Augen hatte,
Es waren über dieſe Bosheit ſchon mehrere Klagen an den Für=
ſten
Kaunitz nach Wien gegangen, worauf dieſer antwortete, er
für ſein Teil könne ſich nichts Angenehmeres denken, als einen
aufgehängten König von Preußen.
Als nach dem Tode des Kurfürſten Max Joſef III. der baye=
riſche
Mannesſtamm erloſch, folgte ihm der Schwager der Herzo=
gin
Karl Theodor von der Pfalz, der gegen eine Geldabfindung
bereit war, entgegen ſeinem früheren Verſprechen eine von dem
Staatskanzler Fürſten Kaunitz eifrig betriebenen Vertrag abzu=
ſchließen
, demzufolge er den größten Teil von Niederbayern und
die böhmiſchen Lehen in der Oberpfalz an Oeſterreich abtrat. Die
Herzogin ſetzte ſich jetzt mit aller Energie dafür ein, dieſen ſchmäh=
lichen
Vertrag, der ſchon unterzeichnet war, zu hintertreiben. Sie
ſchrieb an Friedrich den Großen, um ihn zu bewegen, in eine Tei=
lung
Bayerns nicht einzuwilligen, und erbot ſich ſogar, für ihr
Geld 20000 Mann anzuwerben, was der König aber abſchlug. Er
ſchickte einen Abgeſandten zu der Herzogin, der ſie heimlich in
ihrer Maxburg empfing und zu dieſer Audienz den präſumtiven
Nachfolger Karl Theodors, den Herzog Karl Auguſt von der
Pfalz, einlud. Sie gewann dieſen für ſich, ſo daß er ſich weigerte,
den Vertrag anzuerkennen. Kaunitz ließ nicht nach Er ſandte
einen Bevollmächtigten nach München mit dem Auftrag, in den

Münchener Archiven alle Akten aufzutreiben, aus denen ſich ein
Anſpruch Oeſterreichs auf die abzutretenden Gebiete beweiſen
ließe, ferner ſollte er in ſämtlichen Buchhandlungen die Broſchü=
ren
ſuchen und kaufen, die dem gleichen Zwecke dienen könnten.
Die Herzogin, die durch eine Spionin davon unterrichtet worden
war, ließ ſämtliche einſchlägigen Akten nach der Maxburg brin=
gen
, angeblich, weil ſie ein umfaſſendes Expoſé über den Streit=
fall
ausarbeiten wolle, und ließ alle Bücher über dieſen Gegen=
ſtand
in der Buchhandlung und bei den Verlegern aufkaufen.
Wütend zog der Wiener davon, der Zweck wurde erreicht, Fried=
rich
der Große rückte in Böhmen ein, aber es kam in dieſem ſog.
Bayeriſchen Erbfolgekrieg zu keiner Schlacht, Maria Thereſia
wollte keinen Krieg und gab nach In dem Frieden von Teſchen
behielt Oeſterreich nur das ſog. Innviertel, Pfalz und Bayern
blieben vereinigt, wenn auch die Herzogin damit nicht zufrieden
war, daß dem König Friedrich das Erbfolgerecht in Ansbach und
Bayreuth zuerkannt wurde.
Maria Anna war das Haupt der Patriotenpartei, die ſich
nun der Verfolgung des Kurfürſten Karl Theodor ausſetzte, die
aber erfolglos blieb. Nach dem Scheitern des ſchmählichen Ver=
trags
richtete ſich der ganze Zorn des Kurfürſten auf den Hof=
kammerrat
Andre, der die rechte Hand der Herzogin war. Die=
ſer
war als einfacher Bauernburſche an den Hof der Herzogin ge=
kommen
, ſie fand Gefallen an dem offenen und ehrlichen Bur=
ſchen
, er wurde ihr Gärtner, Hoflakai, Sekretär, Hofkammerrat,
Vertrauter und Geliebter der Herzogin, die 10 Jahre älter war
als er. Andre wurde auf der Straße verhaftet und auf der
Feſtung Rothenberg zwei Monate lang in einem unterirdiſchen
Keller in ſtrenger Haft gehalten, während welcher Zeit er völlig
ergraute. Dem unabläſſigen Bemühen der Herzogin, die ſich ſo=
gar
ihren Gegnern gegenüber demütigte, gelang es, ihn zu be=
freien
, er wurde aus München in ſeine Heimat verbannt, wo ſich
die Herzogin auf ihrem nahegelegenen Schloſſe Schwaiganger mit
ihm morganatiſch vermählte.
Die Herzogin hielt ſich bis zu ihrem ſechzigſten Jahre ziemlich
jung und konnte an guten Tagen noch immer ſo friſch in ihrer
Weiſe blühend ausſehen, als ſei ſie von Rubens gemalt. Nach
einem Winter jedoch, der ihr eine ſchlimme Erfahrung gebracht
hatte, begann ſie zu welken und ſtarb auf der Maxburg ruhig
und gefaßt. Ihr Herz ruht, wie die Herzen aller verſtorbenen
Wittelsbacher, in der Kapelle zu Altötting. Hätte dieſe bedeu=
tende
Frau nicht gelebt Bayern wäre jetzt unter einem ande=
ren
Herrn und Europa ſähe jetzt anders aus.
Das Leben und die politiſche Tätigkeit der Frau, die in der
Zeit des bayeriſchen Erbfolgekrieges energiſch in die europäiſche
Kabinettspolitik eingriff und eine entſcheidende Rolle ſpielte, hat

Horſt Wolfram Geißler Stoff zu einem ausgezeichnet geſchriebenen
Roman gegeben, der im Verlag von H. Hugendubel, Mün=
chen
(2c1) erſchienen iſt.

Die Entſcheidung. Roman einer Ehe von Johanna Siebel. (Verlag
von Raſcher u. Cie., Zürich, Leipzig und Stuttgart.)
Ap. Ein gutes und reifes Frauenbuch, das von einem tiefen Verſtehen
und Verzeihen zeugt. Die durch ihre Romaue, Novellen und Gedichte
beſtens bekannte Verfaſſerin rollt ein Problem auf, das eine Frau vor
ſchwere Fragen und Zweifel ſtellt: Die Gattin eines ſehr tüchtigen von
ſeinem Erfolg überzeugten Architekten ſoll ihrem Manne, der die Mög=
lichkeit
hätte, durch Bekanntſchaft mit einer ſehr vermögenden und un=
abhängigen
modernen Frau eine Lieblingsidee verwirklichen zu können,
entſagen. Die Art und Weiſe, wie das Problem angefaßt und behandelt
wird, nimmt ihm viel des Schmerzhaften und Demütigenden, das in die=
ſem
Falle die Entſagende auf ſich nehmen muß. Daß die vom Schickſal
ſo hart Geprüfte ihrem Gatten nicht nur in ſeinen Zweifeln und Ver=
ſuchungen
treu zur Seite ſteht, ſondern ihm auch über das Grab hinaus
Treue bewahrt, läßt ſie in unſeren Augen zur vollen Größe einer tra=
giſchen
Heldin emporwachſen, und mit Ergriffenheit über eine ſolche,
aus einer großen Liebe heraus geborene Treue legen wir das Buch aus
der Hand.
Ap. Menſch in Feſſeln. Ein Drama um Heinrich Heine. Von Friedrich
Porges. (Verlag der Bukum A. G., Wien=Leipzig.)
Nur ein Teil der Lebensepoche der bedeutenden und komplizierten
Perſönlichkeit Heines iſt hier dramatiſch in eindrucksvollſter Weiſe dar=
geſtellt
: Die Zeit von ſeiner freiſvilligen Verbannung bis zu ſeinent
Tod. Die Handlung ſpielt von etwa 1845 bis 1856 in Paris und Ham=
burg
und läßt alle bekannten Perſönlichkeiten aus der Umgebung Heines
in ſie eingreifen. Die Geſtalt des kämpfenden und leidenden Dichters,
des Mannes ohne Vaterland, wird zu lebendigem, packendem Leben
erweckt, und ſo iſt dieſes Werk in beſtem Sinne als Zeitdrama zu be=
zeichnen
. Von beſonderer Schönheit ſind die Szenen mit den Frauen um
Heine und der Epilog im Himmel, der die Tragik dieſes menſchlichen
Schickſals in Verklärung auflöſt. Die tiefe impulſive Leidenſchaft, die
melancholiſche Fronie all ſeiner Worte und Meinungen entſprechen Heine=
ſchem
Geiſte bis ins Einzelne.
* Tribut=Juſtiz. Von Rüdiger Graf von der Goltz. Rechtsanwalt.
Brunnen=Verlag, Willi Biſchoff, Berlin SW. 68. 173 Seiten. Kart.
3,00 RM., gebd. 4,80 RM.
Der Verfaſſer iſt als politiſcher Verteidiger bekannt; er behandelt
ſeinen Stoff nicht vom trocken=juriſtiſchen Standpunkt aus, fondern an
Hand von Einzelfällen, um ſo den Nachweis zu erbringen, daß ſeit 1919
in Deutſchland die deutſche Juſtiz zwar widen ihren Willen, aber doch
tatſächlich zu einem Hilfsinſtrument von Verſailles wurde. Außer den Ka=
piteln
über die Femejuſtiz, die Juſtiz im beſetzten Gebiet und die Ver=
urteilung
der ſogen, deutſchen Kriegsverbrecher intereſſiert am meiſten,
weil bis in die letzte Gegenwart hineinreichend, das wenig rüsmliche
Verhalten der preußiſchen, insbeſondere der Berliner Polizei bei poli=
tiſchen
und nationalen Tagesereigniſſen.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 5. Januckr 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 5 Seite 3

Perſchärfung der Lage in Indien.
weitere Maßnahmen gegen den indiſchen Kongreß. Ausdehnung der Verordnungen auf ganz Indien.
Trauerfeierkag anläßlich der Verhafkung Gandhis in Bombay. Gandhi ermahnt
die Bevölkerung Indiens zur Gewalkloſigkeik.

Gandhi erneuk verhafkel.
Auch Pakel, der indiſche Kongreßpräſidenk.
ins Gefängnis gebracht.
Bombay, 4. Januar.
Gandhi wurde in der Nacht zum Mantag auf der Terraſſe
ſeines Wohnhauſes in Bombay aus dem Bett heraus von ſechs
Polizeioffizieren verhaftet und nach dem Yerardagefängnis bei
Poona gebracht. Auch der Präſident des Allindiſchen Kongreſſes,
Wallabhai Patel, wurde verhaftet und in dasſelbe Gefängnis ge=
bracht
. Die Verfügung, mit der Gandhis Verhaftung erfolgte,
beſtimmt, daß er lediglich gefangen gehalten, jedoch nicht vor Ge=
richt
geſtellt werden ſoll. Gandhi ſollte urſprünglich auf der Eiſen=
bahnfahrt
von Bombay nach Ahmedabad verhaftet werden. Da
er jedoch dieſe Reiſe, die er zuſammen mit mehreren Kongreß=
führern
ausführen wollte, im letzten Augenblick verſchoben hatte,
erfolgte die Feſtnahme in ſeiner Wohnung. Vorausſichtlich wird
durch eine neue Verfügung der Kongreß für ungeſetzlich erklärt
und ſeine Gelder beſchlagnahmt werden.
Eine Bolſchaft Pakels an das indiſche Volk.
Gandhi hat vor ſeiner Ueberführung ins Gefängnis dem in=
zwiſchen
auch verhafteten Kongreßpräſidenten Patel folgenden
Brief geſchrieben: Lieber Vallabhai! Unermeßlich iſt Gottes
Gnade. Bitte ermahne das Volk, niemals den Weg der Wahr=
heit
und der Gewaltloſigkeit zu verlaſſen und ſtets bereit zu
ſein, das Leben und alles hinzugeben, um die Selbſtändigkeit
zu gewinnen."
Der Präſident des Nationalkongreſſes, Vallabhai Patel hat
folgende Botſchaft an die indiſche Nation erlaſſen, bevor er ins
Gefängnis gebracht wurde:
Diesmal wird es einen ſchweren Krieg bis zum Ende
geben. Ich hoffe, die Nation wird bereit ſein, die äußerſten
Opfer zu bringen, aber den Weg der Gewaltloſigkeit niemals
verlaſſen.
Gandhi ruft Amerika an.
In einer Botſchaft an das engliſche Volk ſagt er, daß er
es liebe, wie ſeine eigenen Volksgenoſſen. Er habe nichts Ge=
häfſiges
oder Böſes gegen das engliſche Volk getan, hoffentlich
werde es auch in Zukunft nicht notwendig ſein. Er habe dem
engliſchen Volke gegenüber ſo gehandelt, wie er es auch ſeinen
eigenen Volksgenoſſen gegenüber getan hätte. In einer weiteren
Botſchaft wendet er ſich an die Großmut des amerikaniſchen
Volkes und bittet, im Intereſſe der Menſchlichkeit, in Indien
einzuſchreiten.
Vier neue Verordnungen des Bizekönigs von Indien
Nach der Verhaftung Gandhis erließ die Regierung vier wei=
tere
Verordnungen, wonach die Tätigkeit des indiſchen National=
kongreſſes
noch mehr unterbunden wird. Die erſte gibt der Re=
gierung
und ihren Vertretern außerordentliche Vollmachten für
die Aufrechterhaltung der geſetzlichen Ordnung, die zweite richtet
ſich gegen Anſtifter ungeſetzlicher Handlungen, die dritte gegen ge=
ſetzwidrige
Vereinigungen, die vierte bezieht ſich auf den Schutz
von Leben und Eigentum.
Indien nach der Verhafkung Gandhis.
Die Kongreßführer in Bombay haben anläßlich der Verhaf=
tung
Gandhis einen Trauerfeiertag erklärt, der in ganz Indien bis
nach Burma von den Nationaliſten, mit Ausnahme der Moham=
medaner
, ſtreng befolgt wird. In Delhi und in anderen Städten
fühlt man beſonders ſtark die Spannung in ganz Indien. Die
Läden und eine große Zahl von Spinnereien ſind geſchloſſen. Es
haben auch ſchon einige Proteſtdemonſtrationen ſtattgefunden.
Bisher iſt es aber noch zu keiner Störung der öffentlichen Ord=
nung
gekommen.
Nach den neuen Verordnungen der Regierung werden auch
Streikpoſten und alle Vereinigungen, die dem öffentlichen Frieden
eine Gefahr bringen können, für ungeſetzlich erklärt. Die Not=
ſtandsverordnungen
, die bisher nur für die vereinigten Provinzen
und die Nordweſtgrenze in Kraft waren, werden auf ganz In=

dien ausgedehnt. Die örtlichen Beamten erhalten weitgehende
Vollmachten zur Verhaftung von verdächtigen Perſonen. Die
Polizei hat Dokumente in den verſchiedenen Gebäuden des Kon=

Mahatma Gandhi.

greſſes beſchlagnahmt. Die Büros und Verſammlungsräume der
Kongreßpartei liegen verödet. Man erwartet noch weitere Ver=
haftungen
. In Kalkutta wurde die Polizei verſtärkt. Die Euro=
päer
wurden aufgefordert, die Polizei zu unterſtützen.
Gandhi und der Präſident des Kongreſſes, Vallabbai Patel,
ſind im Gefängnis in Puna eingetroffen. Bei den Behörden der

Patel.

Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus. Montag, den 4. Januar.
* Goekhe-Abend des Bühnenvolksbundes.
Zur Einführung des Goethejahres veranſtaltete der Bühnen=
volksbund
heute einen Liederabend nach Goethe=Texten von
Hugo Wolf und Franz Schubert, deren Vortrag von Mit=
gliedern
unſerer Oper, der Altiſtin Grete Bertholdt und
dem Bariton Johannes Drath übernommen worden war.
Es iſt eine eigene Sache mit ſolchen Liederabenden. Die
Gedanken, Formen und Abſichten des Dichters werden nie zum
Inhalt des Liedes, ſie ſind immer nur die mehr oder minder
ſtarken äußeren oder inneren Anläſſe für die Muſik des Kom=
poniſten
. Daher kommt es, daß von jeher die Dichter mit den
Vertonungen ihrer Gedichte nur in ſeltenen Fällen einverſtanden
ſind. Die Dichterabende werden immer nur Komponiſtenabende
ſein können. So wurde auch der heutige Goethe=Abend zwangs=
läufig
ein Wolf= und Schubert=Abend.
Bei der Durchführung müßte es intereſſieren, inwieweit die
vorwiegend dramatiſche Begabung beider Künſtler ſich im Lied=
geſang
bewähren würde. Es zeigte ſich in beglückendem Maße,
daß die Biegſamkeit dieſer ſchönen Stimmen, ihre Ausbildung
und Ausdrucksfähigkeit ſie auch hierfür befähigt.

In der Auswahl der Lieder war Erwin Palm beſtrebt
geweſen, erleſene, ſeltener gehörte übrigens durchweg ſehr
ſchwierige Stücke, ſvorunter kein einziger ſogenannter Reißer
war auszuwählen, die ein hohes, zum Teil auch ſicher vor=
handenes
Kunſtverſtändnis vorausſetzten, für das breitere Publi=
kum
indes ſchwer zugänglich bleiben mußten, und zunächſt kühl
und undankbar wirkten. Die Wolfſchen Harfner= und Mignon=
lieder
ſind ernſte, ſchwere Koſt, friſcher ſchon die Suleika und
Cophtiſchen Lieder, wiewohl letztere mir zu tragiſch, mit zu
tvenig Heiterkeit philoſophiſcher Ueberlegenheit genommen zu
ſein ſchienen. Mit der Schubert=Abteilung kam ein freierer,
mnuſikantiſcherer Zug. Hier ſchien mir die im Uebrigen über
die Maßen birtuoſe und einfühlige Begleitung Erwin
Palms zu wenig romantiſch, zu kühl und gläſern zu ſein,
vielleicht auch zu haſtig im Muſenſohn und in der Seſenheimer

Das markige Material Johannes Draths, das wieder
in ſeiner ganzen Herrlichkeit ſtrahlte, konnte ſich bei den Wolf=
Liedern im Königlichen Gebet am mächtigſten entfalten. Unter
den Schubert=Liedern wollte mir der Ganymed am beſten ge=
fallen
. Wie der Künſtler jede Note mit Ton erfüllt, wie er es

verſteht, große Bogen zu ziehen und alles aus einem Guß zu
geſtalten, zeugt von grundmuſikaliſchem Empfinden.
In Grete Bertholdts Singen kündigte ſich für jeden,
der es noch nicht wußte, die künftige große Sängerin an. Auch
hier trat die nicht gewöhnliche Geſtaltungskraft hervor; große
Linien, von Temperament, innerer Beteiligung, geſunder Muſi=
kalität
getragen, und die ſeltene Gabe poetiſcher Auffaſſung und
echter Weiblichkeit. Dazu der jugendliche Glanz eines warmen,
dunklen Materials von großer Ausgiebigkeit. Es wird immer
unbegreiflicher, warum es ſich die Opernleitung entgehen läßt,
ſolche Fähigkeiten, vereint mit guter Erſcheinung, nicht einmal
in einer tragenden Rolle ihres Fachs herauszuſtellen. , II.
Wie fteht es un die Alkrakurzwellen?
Bis vor zwei Jahren erſtreckte ſich der für die Nachrichten=
übermittlung
techniſch brauchbare Wellenbereich von etwa 30000
Metern bis hinab zu 14 Metern Wellenlänge. Die Entwicklung
geht jetzt dahin, auch noch die Wellen unterhalb von 14 Metern
nutzbar zu machen. Sie wurde gefördert durch die andauernde
Zunahme der Zahl der Sender auf allen Wellenbändern. Die
durch Wellen benachbarter Sender hervorgerufenen Ueberlage=
rungsſtörungen
machten, ſich vor allem zunächſt im Rundfunk
äußerſt unangenehm bemerkbar. Aber auch auf dem Kurzwellen=
gebiet
, das vorwiegend dem Nachrichtenverkehr dient, iſt es ſchwer,
alle Sender ſtörungsfrei unterzubringen. Einen Ausweg bietet
die Hinzunahme eines weiteren Wellenbereiches, der Ultra=
tonwellen
.
Nach der Art der Erzeugung ſind hier zwei Gruppen zu unter=
ſcheiden
, die der Wellen zwiſchen 12 und 2 Metern und der zwi=
ſchen
2 Metern und 10 Zentimetern. Während aber die Wellen
der erſten Gruppe mit einer Energie von mehreren Hundert Watt
verhältnismäßig leicht zu erzeugen ſind, dürfte die höchſte bisher
erreichte Leiſtung bei den kürzeſten Wellen 3 Watt nicht über=
ſchreiten
. Von den Ausbreitungseigenſchaften der Ultrakurzwellen
weiß man bisher ſehr wenig. Sie ſcheinen den Lichtwellen zu
ähneln und daher im allgemeinen innerhalb des optiſchen Hori=
zonts
, alſo in einem Umkreis von rund 15 Kilometern aufnehm=
bar
zu ſein.
Die beſchränkte Reichweite der Ultrakurzwellen legte den Ge=
danken
eines Stadtrundfunks nahe. Hier ergibt ſich die
Möglichkeit, in jeder Stadt Ultrakurzwellenſender mit verſchiede=
nen
Darbietungen aufzuſtellen, ohne daß die Sender der einen
Stadt die der anderen ſtören können, da die Entfernung weit grö=
ßer
als die optiſche Sicht iſt. Auf dieſe Weiſe wären mit einem
Schlage alle Wellenverteilungsſchwierigkeiten

Stadt herrſchte ziemlich Nervoſität, da der Kraftwagen mit Gandhi
nicht pünktlich eintraf. Polizeioffiziere fuhren auf die Landſtraße
hinaus und ſahen dann nach längerem Warten, kurz nach der
Morgendämmerung, das Automobil mit Gandhi herankommen,
das ſie bis zum Gefängnis begleiteten. Es hatte vier Stunden
Verſpätung. Gandhi ſelbſt iſt guten Mutes, da Montag ſein
Schweigetag iſt, ſo konnte er den Gefängniswärter, als er ihn
wiedererkannte, nur mit einem freundlichen Lächeln begrüßen.
Er befindet ſich in demſelben Raume, in dem er ſchon früher ge=
fangengehalten
war. Er hat ſein Spinnrad, ein paar Bücher und
ein paar Kochtöpfe mitgebracht.
Jawaharlal Nehru zu zwei Jahren ſchweren Kerkers
verurkeill.
Ahmedabad, 4. Januar.
Jawaharlal Nehru, der vor einigen Tagen wegen Uebet=
tretung
des Verbotes, die Stadt zu verlaſſen, verhaftet worden
war, wurde zu zwei Jahren ſchweren Kerkers und zu einer
Geldſtrafe von 500 Rupien verurteilt.
Neuer amerikaniſch=japaniſcher Zwiſchenfall.
New York, 3. Januar.
Der amerikaniſche Konſul in Charbin, Chamberlain, wurde
in Mukden von einer aus drei japaniſchen Soldaten beſtehenden
Patrouille mißhandelt. Als er ſein Auto verließ, das die ame=
rikaniſche
Flagge und das amerikaniſche Wappen zeigte, erhielt
er ſchwere Schläge ins Geſicht, obwohl er ſeinen Diplomaten=
paß
vorzeigte. Der amerikaniſche Generalkonſul in Mukden und
der Konſul ſelbſt erhoben bei dem japaniſchen Konſul perſönlich
nachdrücklichen Proteſt. Dieſe ordnete eine gründliche Unter=
ſuchung
an.
Zu dem Ueberfall auf den japaniſchen Vizekonſul in Mukden
wird von japaniſcher Seite mitgeteilt, daß eine Unterſuchung ein=
geleitet
, und daß die japaniſchen Soldaten, die den Ueberfall ver=
übten
, verhaftet worden ſeien. Die Soldaten ſeien betrunken ge=
weſen
und hätten nicht gewußt, daß es ſich um den amerikaniſchen
Vizekonſul handelte. Das japaniſche Oberkommando hat dem
amerikaniſchen Konſul ſein Bedauern ausgeſprochen.

Hindenburgs Dank.
Berlin, 4. Januar.
Dem Reichspräſidenten ſind anläßlich des Jahreswechſels zahl=
reiche
Glückwünſche aus dem In= und Auslande zugegangen. Da
es ihm zu ſeinem Bedauern nicht möglich iſt, ſie einzeln zu beant=
worten
, läßt der Reichspräſident alle, die ſeiner in dieſen Tagen
freundlichſt gedacht haben, bitten, auf dieſem Wege ſeinen herz=
lichen
Dank und ſeine aufrichtigen Wünſche für das neue Jahr
entgegenzunehmen.
Einbernfung des Aelkeſkenrakes zum 12. Januar.
* Berlin, 4. Jan. (Priv.=Tel.)
Der Aelteſtenrat des Reichstags iſt vom Präſidenten Loebe
auf den nächſten Dienstag, vormiltigs 11 Uhr, einberufen, um
erneut die Frage zu entſcheiden, ob der Reichstag vorzeitig zu=
ſammentreten
ſoll. Ein entſprechender Antrag der Kommuniſten
liegt vor. Wie erinnerlich, hat auch die Wirtſchaftspartei im
Dezember ſich ihre Stellungnahme für den Januar vorbehalten.
Inzwiſchen ſind aber die außenpolitiſchen Verhältniſſe ſo weit
gediehen, daß auch die Parteien, die ſachliche Oppoſition
treiben wollen, kaum die Verantwortung überneh=
men
können, die Lage der Reichsregierung durch
die Gefahr einer Kriſe nach außen hin, zu er=
ſchweren
. Wir nehmen deshalb an, daß der kommuniſtiſche
Antrag keine Mehrheit finden wird.
Vor dem Abſchluß der Zinsberalungen.
Berlin, 4. Januar.
Wie wir erfahren, haben die Verhandlungen zwiſchen den
Spitzenverbänden der Geldinſtitute und dem Bankenkommiſſar
über die neuen Zinsſätze zu einer Einigung in den Hauptfragen
geführt; nur noch einige Teilfragen müſſen geregelt werden. Es
iſt ein Rahmenvertrag für die Behandlung ſowohl der Haben=
als
auch der Sollzinſen und der Proviſionen aufgeſtellt worden,
der den einzelnen Verbänden des Geldgewerbes zugeleitet worden
iſt. Unmittelbar nach der Genehmigung dieſes Rahmenvertrags
durch die Verbände wird der vorgeſehene Zeutrale Kreditaus=
ſchuß
zum erſten Male zuſammentreten, um dann über die Höhe
der Sätze im einzelnen zu beſchließen. Mit der Veröffentlichung
des Zinsſenkungsvertrags iſt Ende der Woche zu rechnen.

aus dem Wege geräumt. Dieſer Vorteil käme auch der
Entwicklung des Fernſeh=Rundfunks zugute, die bisher noch ſtark
unter den Beſchränkungen leidet, die ſich aus den Schwierigkeiten
der Wellenverteilung ergeben. Andererſeits ſind gewiſſe Nach=
teile
gegenüber der Verwendung normaler Wellen nicht außer
acht zu laſſen. So ſtellt zum Beiſpiel die große Abſorption der
Ultrakurzwellen im Häuſermeer der Großſtadt einen weſentlichen
Mangel dar. Verhältnismäßig am wenigſten geſchwächt iſt der
Empfang der Wellen zwiſchen 9 und 6 Metern. Daher dürfte ſich
der geplante Ultrakurzwellen=Rundfunk während, der nächſten
Jahre hauptſächlich in dieſem Gebiete vollziehen.
Die Ultrakurzwellen=Sender ähneln in der Schaltanordnung
und im äußeren Aufbau den gewöhnlichen Rundfunkſendern, blei=
ben
jedoch in der Leiſtung hinter dieſen zurück. Soll die gleiche
Leiſtung wie bei Langwellen erzielt werden, ſo iſt ein Mehrauf=
wand
von Röhren erforderlich. Die Notwendigkeit einer genauen
Innehaltung der Frequenz der Sendewelle bedingt ferner die An=
ordnung
von Zuſatzeinrichtungen, die den Aufbau des Senders
recht umfangreich machen. Der Kurzwellenempfang iſt
mit den gebräuchlichen Rundfunkgeräten leider
noch nicht möglich. Es wird eine der wichtigſten Aufgaben
der nahen Zukunft ſein, dieſen Mangel durch geeignete Konſtruk=
tionen
zu beſeitigen. Die einfachſte Löſung für den Fall, daß kein
vollſtändiges Ultrakurzwellengerät angeſchafft werden ſoll, wird
die Verwendung eines als Audion geſchalteten Vorſatzgerätes ſein.
Für den Verſuchsbetrieb ſtehen bisher drei Sender ungefähr
gleicher Leiſtung zur Verfügung, die auf Wellen von etwa 6,5,
7 und 9 Metern arbeiten. Geplant iſt die Aufſtellung eines neuen
größeren Senders. Die Wellen unter 2 Metern wer=
den
zweifellos in abſehbarer Zeit beſonders für
die Zwecke der Schiffahrt und Luftfahrt Verwen=
dung
finden. Zur Sicherung der Schiffahrt werden ſie beſon=
ders
als wirkſame Unterſtützung der Leuchtfeuer bei unſichtigem
Wetter dienen. Sie laſſen ſich wie das Licht mit Scheinwerfern
durch Spiegelanordnungen zu Strahlen bündeln und in eine be=
ſtimmte
Richtung lenken. Für die Uebermittlung von Nachrichten
über kurze Entfernungen, beſonders vom Feſtland zu nahe=
liegenden
Inſeln, ſind ſolche Strahlenbündel als Erſatz
für Kabel verwendbar. Die vor kurzem gemeldeten Tele=
phonieverſuche
zwiſchen England und Frankreich auf Wellen von
18 Zentimeter Länge zeigen bereits die praktiſche Verwendbarkeit,
Durch Hinzunahme der Ultrakurzwellen gewinnt das Gebiet
der drahtloſen Nachrichtentechnik immer mehr an Größe, und es
beſteht noch keine Möglichkeit, zu ſagen, wo die Entwicklung ein=
mal
eine Grenze findet.
(Aus einem Aufſatz von Dipl.=Ing. Sohnemann in der Zeit=
ſchrift
des Vereins deutſcher Ingenieure, 1931, Nr. 34.)

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 5

Statt beſonderer Anzeige.
Am 1. Januar 1932 ſiarb im 88. Lebens=
jahr

Hau Soyanna Scueer
Witwe des Geh. Juſtizrats Dr. Schüler.
Die Einäſcherung fand am 4. Januar ſiatt.
In tiefer Trauer:
Die Söhne Willy und Karl Schüler.

Statt ſeder beſonderen Mitteilung.
Mein herzensguter Mann, mein geliebter, treuſorgen=
der
Vater, Schwiegervater und Großvater, unſer
guter Schwager und Onkel
Ludwig Bechkenhaupt
Lehrer in Ruhe
ſpurde Sonntag früh im Alter von 63 Jahren von
ſeinem langen, ſchweren, mit vorbildlicher Geduld
getragenen Leiden durch einen ſanften Tod erlöſt,
In kiefer Trauer:
Marie Bechkenhaupt, geb. Hottes
Marie Ramge, geb. Beckenhaupt
Friedrich Karl Ramge
und 1 Enkel.
Spachbrücken, den 4. Januar 1932,
(517
Die Beerdigung findet Mittwoch nachm. 23 Uhr ſtatt.

Nachruf.
Nach kurzem Leiden verſchied plötzlich und uner=
wartet
unſer langjähriger Angeſtellter
eer Grun Geirbrich
42 Jahre lang hat der Verſtorbene ſeine ganze
Kraft unſerem Unternehmen gewidmet. Er war
infolge ſeines vornehmen Charakters ſtets ein
leuchtendes Vorbild.
Wir betrauern in dem Verſchiedenen einen lieben
Mitarbeiter, dem wir ſtets ein ehrendes Gedenken
bewahren werden.
Kronenbrauerei Wiener A.=G.
vorm. Gebrüder Wiener, Darmſtadt.
Darmſtadt, den 1. Januar 1932.
(529

In tiefer Wehmut geben wir Kenntnis vom Heim=
gang
unſeres
Herrn San.=Rat
Dr. Siun Sobcngeilmer.
Er hat in 25 jähriger raſtloſer Tätigkeit als unſer
1. Vorſitzender mit ſeiner unerſchütterlichen Liebe
zum orthodoxen Judentum, mit ſeiner Klarheit
und Geradheit unſere Gemeinde den rechten Weg
geführt. Sein Name iſt unauslöſchlich mit unſerer
Gemeinde verknüpft.
Rabbinat und Vorſtand der iſraelitiſchen
Religionsgeſellſchaft zu Darmſtadt.
546) Rabb. Dr. J. Merzbach, i. V. Joſeph Freitag.

Todes=Anzeige.
Am 23. Dezember verſtarb in Eſſen nach kurzer Krank=
heit
im 41. Lebensjahr unſer lieber Gatte, Bruder,
Schwager, Onkel und Neffe
Bruno Stumpf
Violinlehrer.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Lic. Dr. Franz Stumpf, Pfarrer zu Merlau
(Oberheſſen).
Von Beileidsbezeugungen bittet man gütigſt Abſtand
zu nehmen.
(518

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag,

Statt Karten.
Für alle Liebe und Teilnahme während der Leidens=
zeit
und beim Tode unſerer lieben, guten Mutter
drau sulg Sanaals
Margarete, geb. Leuthner
herzlichſten Dank
Familien Wambold-Süß.
Darmſiadt, den 4. Januar 1932.

Diela, mit OU
neine Falten los wurde
und mein Ausſehen um
20 Jahre verjüngte

Viel zu früh entſchlief mein
lieber Mann, mein guter Vater

wohlverſehen mit den hl. Sterbe=
akramenten
, im blühendenAlter
von 33 Jahren.
Im Namen derHinterbliebenen:
Eliſabeth Söller und Kind.
Darmſtadt, Köln, 4. Januar 1932.
Mauerſtr. 9½.
Die Beerdigung findet Mittwoch
nachmittag 3 Uhr auf demWald=
friedhof
ſtatt.

Statt beſonderer Anzeige.
Unerwartet raſch, nach einem
arbeitsreichen Leben folgte nach
wenigen Monaten unſer lieber
Vater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel

erlöſt von ſchwerem Leiden, im
74 Lebensjahre unſerer guten
Mutter in ein beſſeres Jenſeits.
In tiefer Trauer:
Chriſtian Lorenz und Frau
Emma, geb. Saar
Emmy Lorenz
Curt Zöllner.
Darmſtadt, Kahlertſtr. 21½,
Karlsruhe Bd., Leipzig,
1. Januar 1932.
Die Beiſetzung hat in aller Stille
ſtattgefunden; von Beileids=
beſuchen
wolle frdl. abgeſehen
werden. Gleichzeitig ſei auf die=
ſem
Wege für die erwieſene
Teilnahme herzlichſt gedankt. (*

Dankſagung.
Zurückgekehrt vom Grabe meiner
lieben Frau, der treuſorgenden
Mutter, Tochter. Schweſter, Schwä=
gerin
und Tante
Frau
Anna Barbara Lindenſtruth
geb. Noll
ſage ich allen auf dieſem Wege
meinen herzlichſten Dank. Be ſonders
Herrn Pfarrer Wagner für die
troſtreichen Worte, ſowie dem Gend.
Verein Kreis=Gruppe Bensheim,
ihren Freundinnen von Goddelau,
ferner der Ortsgruppe Bergſtraße
und dem Schutz= und Polizeihunde=
Verein Lorſch=Kleinhauſen für ihre
troſtreichen Worte ſowie Kranz=
ſpenden
, zuletzt allen denjenigen,
die ihr das Geleite zur letzten
Ruheſtätte gaben.
Der tieftrauernde Gatte nebſt Hohn:
Heinrich Lindenſtruth
Gend.=Meiſter
564)
Lorſch, den 3. Januar 1932.

Afthma iſt heilbar!
Aſthmakur nach Dr. Alberts kann ſelbſt
veraltet Leiden heilen. Aerztl. Sprech=
ſtunden
in Frankfurt a. M., Mainzer=
landſtr
. 133, 1 Treppe, jed. Mittwoch u.
Samstag v. 8.30 bis 1.30 Uhr. (UV425

Ich bin 60 Jahre alt, ein Alter, in
dem eine Frau meiſtens ſich keinerlei
Mühe mehr gibt, beſonders reizvoll
auszuſehen. Aber aus reiner Neugierde
wollte ich wenigſtens mal die Wirkung
der Creme Tokalon Hautnahrung bei
meinem verwitterten und faltigen Ge=
ſicht
verſuchen. Nun denken Sie ſich
meine Ueberraſchung, als nach ein=
monatlicher
Behandlung die Leute zu
mir ſagten: Sie werden ja jünger.
Durch dieſe Bemerkung ermutigt, ent=
ſchloß
ich mich, die Behandlung weiter=
zuführen
, und in fünf Monaten hatte
ſich bei mir ein wahres Wunder voll=
zogen
. Jeder Menſch behauptet heute,
daß ich wie eine Frau von 40 oder 45
ausſehe. Mein Teint iſt klar und wun=
derbar
, ein wenig roſig, und ich habe
kaum den Schein einer Falte. Es iſt
fabelhaft. Wenn man hiernach urteilt,
und wenn alle Frauen nur Ihre Creme
Tokalon Hautnahrung verwenden wür=
den
, gäbe es keine alten Großmütter
mehr.
Bemerkung: Die Schreiberin der
obigen Zeilen möchte ihren Namen nicht
veröffentlicht haben, aber der Brief
kann im Original eingeſehen werden.
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unter Garantie von RM. 10 000. jene
äußerſt bekömmlichen Nährſtoffe, von
denen große Spezialiſten behaupten, daß
Ihre Haut ſie braucht, um klar. friſch,
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Statt Karten.
Für die überaus zahlreichen Beileids=
bezeugungen
bei meinem herben Ver=
luſte
möchte ich hierdurch allen Freunden
und Bekannten meinen herzlichſten Dank
ſagen.
Eliſabeth Joh. Fah
Heinrichſtraße 143
Darmſiadt, Januar 1932.
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Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Hinſcheiden meiner lieben Gattin, unſerer un=
vergeßlichen
Mutter, Großmutter und Schwieger=
mutter
, Frau
Marg. Gutfreund
geb. Mink
ſagen wir allen herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
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Dienstag, 5. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 5 Seite 5

Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, den 5. Januar 1932.
Verlegung der Handwerkskammer=Rebenſtelle
Darmſtadt.
In verſchiedenen heſſiſchen Zeitungen ſind dieſer Tage Arti=
kel
erſchienen, die ſich mit der Verlegung der Handwerkskammer=
Nebenſtelle Darmſtadt befaſſen. Die Heſſiſche Handwerkskammer
ſtellt hierzu folgendes feſt:
Die Geſchäftsſtelle der Handwerkskammer=Nebenſtelle Darm=
ſtadt
iſt auf Grund eines Verſammlungsbeſchluſſes mit der
Hauptgeſchäftsſtelle räumlich zuſammenzulegen, und zwar unter
Perſonaleinſparungen. Der Vorſtand der Handwerkskammer hat
hierauf über die möglichen perſonellen Einſpärungen und ent=
ſprechende
Kündigungen Beſchluß gefaßt. Die Verlegung der Ge=
ſchäftsſtelle
erfolgt dieſer Tage. Mit der Zuſammenlegung iſt
das Arbeitsfeld der Handwerkskammer bzw. der Nebenſtelle in
keiner Weiſe eingeſchränkt worden, vielmehr findet die Betreu=
ung
des Handwerks im ſeitherigen Umfang auch weiterhin ſtatt.

Ernannt wurde: Am 23. Dezember 1931: der Vorſtand
Des Heſſiſchen Hochbauamtes Groß=Gerau, Wilhelm Diefen=
bach
. zum Vorſtand des Heſſiſchen Hochbauamts Darmſtadt mit
Der Amtsbezeichnung Oberbaurat vom 1. Januar 1932 ab.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 28. Dezember 1931:
Der Lehrer Martin Treuſch zu Langſtadt, Kreis Dieburg, auf
Fein Nachſuchen vom 1. Februar 1932 ab.
Hohes Alter. Eine frühere Beſſungerin, Frau Dorothea
Dries geb. Spatz jetzt in Eberſtadt b. Darmſtadt, Alte Darm=
ſtädter
Straße 135 wohnhaft, begeht am 6. d. M. ihren 88. Ge=
burtstag
.
Auszeichnung. Die auf der erſten mitteldeutſchen Edelpelz=
Tierausſtellung in Erfurt ausgeſtellten Tiere der Edelpelztier=
Farm von der Biberau in Webern im Odenwald des Herrn Julius
Kaufmann Dirmſtadt, wurden ausnahmslos mit erſten und
EEhrenpreiſen ausgezeichnet. Außerdem wurde Herrn Kaufmann
Die Ehrenurkund= des Landesverbandes Thüringen des Reichs=
Gunds D. P. : hervorragende züchteriſche Leiſtung verliehen.
Alt=Darnſtadt Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
Funde. Alt=Damſtadt macht darauf aufmerkſam, daß es im
nieuen Jahre im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 20, tagt. Erſte Ver=
uinſtaltung
im neuen Jahre: Donnerstag abends 8.30 Uhr:
SBerichtsabend, wobei im 2. Teil Herr Philipp Weber über
Allerlei heiter Epiſoden aus dem alten Darmſtadt, berichtet.
WHäſte können engeführt werden!
Bayreuher Bund. Der bekannte Schriftſteller, frühere
Veiter des Viener Burgtheaters. Max Millemkovich=
SNorold au Wien wird am Samstag, den 16. Januar im
Sayreuther Bind über das Thema Richard Wagner und die
SBühne der Geſenwart ſprechen. Die Veranſtaltung iſt öffentlich
mind findet in Saale des Muſikvereins, abends 8 Uhr, ſtatt.
Mäheres wird noch bekannt gegeben.
Vereinfür das Deutſchtum im Ausland. Fünfzigjahrfeier
Der Männerguppe darf nicht zu dem Irrtum verleiten, als ſei die
SAnweſenheit von Damen nicht erwünſcht. Im Gegenteil, es wird
Dogar erwartt, daß die ſtarke, von Frau Dr. Koepke geführte
Frauengrupp das 50 Stiftungsfeſt des Vereins mitfeiert, aus
Dem ſie ſelbſt vor 30 Jahren hervorgegangen iſt. Viele wird die
OPerſönlichkei des Feſtredners intereſſieren, des Reichsminiſters
DDr. Geßle=, der über unſeren Kampf um das deutſche Volks=
Aum ſprechei wird. Der Eintritt zu der am 10. Januar, 20 Uhr,
äm Saalbauſtattfindenden Veranſtaltung iſt frei.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. 19½221 Uhr. A 11. Cavalleria ruſtieana.
Dienstag, 5 Jan. Hierauf: Der Bajazzo= Preiſe 0 705.60 Mk. MNittwoch, 4. Jan. 19½, Ende gegen 22½ Uhr. B 11. Die Inſtige
Witwe. Preue 0.806.40 Mr. Donnerstal, 7 Jan. 19½ Ende n. 221 Uhr. HI 7. Bühnenvolksbund
Die Macht des Schickſals. Preiſe 0 705.60 Mk. Kleines Haus. 20-21s Uhr. Dſt. Volksb. V (5. Vorſt.,) Gr. 1-IV
Dienstag, Jan. Michael Kramer. Preiſe 0 705 Mk Mittwoch, ( Jan

1517½4 Uhr. Die Himmelsmauer.
Preiſe 0.402 Mk.
20, Ende gegen 22½ Uhr. Zuſatzmiete V 9.
Nina. Preiſe 0 705 Mk. Donnerstag 7. Jan. 2022½ Uhr. Zuſitzmiete 11 7.
Michgel Kramer.
Preiſe 0.705.00 Mk.

Heſſſches Landestheater. Die für heute, Dienstag, ange=
kündigte
Mfführung von Schneeflock und Regentropf
unuß ausfallen. Die nächſte Wiederholung iſt am Sonntag,
wen 10. Imuar, 15 Uhr. Heute abend wird Cavalleria
ruſticam und Der Bajazzo im Großen Haus auf=
geführt
. m Kleinen Haus ſpielt Paul Wegener den
Michad Kramer. Donnerstag, den 7. Januar, wird
äm Großen Haus Verdis. Macht des Schickſals gegeben.
Anita Mitopic wird vor Antritt ihres Urlaubs zum letzten Male
Die Leonoe ſingen. Erich Käſtners. Leben in dieſer
Jeit, ds Mittwoch, den 13. Januar, im Kleinen Haus zur
=Aufführun gelangt, wird von Karl Maria Zwißler dirigiert
uverden. (rich Käſtner, der durch ſeinen neuen Roman wieder im
MMittelpumt des literariſchen Intereſſes ſteht, wird zu der Auf=
führung
ſenes Werkes wahrſcheinlich anweſend ſein.
Füftes Abonnements=Konzert. Am 18 Januar findet
uinter Leitng von Dr. Hans Schmidt=Iſterſtedt das 5. Sinfonie=
Konzert ds Heſſiſchen Landestheaters ſtatt. Gaſparo Caſſado, der
berühmte Celliſt wird das Cellokonzert von Dvorak und eine
BBearbeitug des Mozartſchen Hornkonzertes für Cello ſpielen.

Dii das Suerang
Zu den Vorgängen bei der Darmſtädker Volksbank.

* Die Darmſtädter Volksbank wurde im Intereſſe des heſſi=
ſchen
Gewerbes ſaniert, die Geſchäfte laſſen ſich günſtig an, d. h.
es beſteht alle Ausſicht, daß die unter ſchweren Opfern für Ge=
noſſen
und Gläubiger erkaufte Sanierung zu dem gewünſchten
Erfolg führt wenn nicht neue Erſchütterungen eine unvorher=
geſehene
Wendung zur Verſchlechterung bringen. Für eine ins
Schwanken geratene Bank iſt vor allem die Wiederherſtellung
des Vertrauens in weiteſten Kreiſen notwendig. Vertrauen geht
aber leicht verloren und kann nur ſehr ſchwer wieder errungen
werden. Es iſt daher lebhaft zu bedauern, daß durch die jüng=
ſten
Vorgänge, durch Erhebung der Regreßklage gegen den frühe=
ren
Aufſichtsrat, neue Beunruhigungsmomente entſtanden ſind.
Es ſchwebten ausſichtsreiche Vergleichsverhandlungen zwiſchen
dem früheren Aufſichtsrat und der Volksbankleitung, die zunächſt
durch die plötzliche Regreßklage zerſchlagen wurden. Die Not=
wendigkeit
dieſer Klage wird mit der eventuellen Verjährung
einiger aus 1926 ſtammenden Schulden begründet. Man darf
aber andererſeits nicht vergeſſen, daß die Darmſtädter Volksbank
in den langen Jahren, in denen die Klage vorausſichtlich ſchwe=
ben
würde, ſich kaum entwickeln könnte, die Bank hat weiter mit
einem Verluſtriſiko von zirka 445 000 Mark zu rechnen, falls die
Klage nicht voll zu ihren Gunſten entſchieden wird. Man wird
ſich fragen, ob die Volksbank in 67 Jahren dazu imſtande ſein
wird, wenn die dauernden Beunruhigungen das Vertrauen wei=
ter
erſchüttern. Es iſt uns bekannt, daß die Regreßklage, die
gegen eine andere Bank 1924 anhängig gemacht wurde, heute
1932, noch nicht entſchieden iſt. Die Regreßklage wird aber,
ſelbſt ſoweit ſie auch nur einigermaßen Ausſicht auf Erfolg hat,
für die Bank nicht viel, bei weitem nicht das bringen, was man
erwartet, da wohl bei ſehr vielen Beklagten Zahlungsunfähig=
keit
die Folge der Klage ſein wird. Alſo ein neuer, empfind=
licher
Verluſt für die Volksbank! Unter Berückſichtigung all die=
ſer
Ausſichten wäre es wohl zweckmäßiger geweſen, ſogar unter

der Gefahr, daß einige Schulden aus 1926 verjährt wären,
worüber ſich die Juriſten übrigens nicht mal einig ſind, die
Regreßklage zunächſt noch zu vermeiden.
Man will von Bankſeite aus die Tore der Verſtändigung mit
dem alten Aufſichtsrat weit offen laſſen. Damit erhält allerdings
die Bank die mit Einreichung der Klage fällig gewordenen zirka
10 000 Mk. Klage= und Rechtsanwaltsgebühren nicht zurück. Das
iſt für die Bank die jeden Pfennig dringend benötigt , und
für die Genoſſen äußerſt ſchmerzlich. Aber auch heute noch iſt der
Bank allein gedient, wenn ein annehmbarer Vergleichsvorſchlag
des alten Aufſichtsrats angenommen wird, der der Bank flüſſige
Mittel zuführt und ſie in den Stand ſetzt, erfolgreich und gewinn=
bringend
arbeiten zu können. Bei Anſtrengung der zweifelhaften
Regreßklage können wir uns nicht denken, daß die Bank floriert,
ſolange die Klage ſchwebt. Die Hauptſache iſt doch wohl, daß der
neue Vorſtand verſucht, das Vertrauen der Darmſtädter Bürger
zu gewinnen. Es müſſen unter allen Umſtänden klare Verhält=
niſſe
geſchaffen werden, damit die Sparer wieder ihr Geld bringen.
Im Intereſſe der Volksbank, und auch im Intereſſe ihrer
Gläubiger und Schuldner, im Intereſſe der Genoſſen muß daher
dringend verlangt werden, daß die Klageerhebung nur ein uner=
freuliches
Zwiſchenſpiel bleibt, daß ein vernünftiger Vergleich
ſchnellſtens zuſtande kommt, und daß jede mögliche Gewähr dafür
gegeben wird, daß die angebahnte ruhige Entwicklung nicht noch=
mals
durch derartige Vorfälle geſtört wird. Die Verbindung des
Vorſitzenden des Aufſichtsrats mit der Rechtsvertretung hat ſich
als höchſt unerfreulich herausgeſtellt, und die Kommentare die in
weiten Kreiſen der Bevölkerung an die letzten Vorgänge geknüpft
wurden, tragen ganz gewiß nicht zur Erhöhung des Anſehens der
eben mit vieler Mühe ſanierten Bank bei. Auch eine reinliche
Trennung der Verantwortung und des Einfluſſes zwiſchen Auf=
ſichtsrat
und Vorſtand iſt mit erſte Vorausſetzung für ein gedeih=
liches
Arbeiten der Verwaltung einer Genoſſenſchaft.

* Sleuer- und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 31. Januar 1932.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
1. (4.) Jan.: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgelds
für die Darmſtädter höheren Schulen und die gewerb=
lichen
Fortbildungsſchulen für den Monat Dezember
1931 an die Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis 10. Januar
1932.)
5. Januar: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanz=
kaſſe
, daß die Summe der im Dezember 1931 ab=
geführten
Steuerabzugsbeträge mit der Summe der
im Dezember 1931 einbehaltenen Steuerbeträge über=
einſtimmt
. (Keine Schonfriſt.)
5. Januar: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 16. bis 31. Dezember 1931 erfolgten Lohnzah=
lungen
. Falls die bis zum 15. Dezember 1931 ein=
behaltenen
Beträge 200. RM. nicht erreicht haben,
im Ueberweiſungsverfahren Abführung, der Lohn=
ſteuer
für die in der Zeit vom 1. bis 31. Dezember
1931 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt.)
5. Januar: Abführung der im Steuerabzugsverfahren einbehal=
tenen
Ledigenſteuer und der Kriſenlohn=
ſteuer
.
5. Januar: Ablauf der Schonfriſt für die am 25. (28.)
Dezember 1931 fällig geweſene fünfte Vorauszahlung
(ſtaatliches Ziel) laut gelbem Steuerbeſcheid über
ſtaatliche Grundſteuer, Sondergebäude=
ſteuer
und Gewerbeſteuer für das Rech=
nungsjahr
1931/32.
6. Januar: Vorlage der Aufſtellung der Deviſen=
geſchäfte
die von einem Unternehmen mit gene=
reller
Genehmigung zum Deviſenerwerb im Monat
Dezember 1931 getätigt worden ſind.
19. Januar: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe
im Abrechnungsverfahren entrichtet wird.
10. Januar: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung
des Schulgeldes für die Darmſtädter höheren
Schulen und die gewerblichen Fortbildungsſchulen
für den Monat Dezember 1931.
10. Januar: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszah=
lung
für das vierte Vierteljahr 1931, bzw. für den
Monat Dezember 1931. Schonfriſt bis 17. (18.) Jan.
1932.
10. Januar: Einkommenſteuer=Vorauszahlung für das
vierte Vierteljahr 1931. Nicht für Landwirte!
Keine Schonfriſt.
10. Januar: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung für das
vierte Vierteljahr 1931. Nicht für Landwirte!
Keine Schonfriſt.
10. Januar: Entrichtung des Zuſchlags zur Einkommen=
ſteuer
für Einkommen über 8000. RM. Nicht
für Landwirte!

Selbſtraſierer und Notverordnung!
Billiger geworden ſind:
ſeith. 10 St. .90, jetzt ,75
Raſierklingen Asra Gold
Raſierklingen Mond u. Rotbart, ſeith. Stück .15, jetzt .12
ſeith. Stück 25, jetzt .20
Raſierklingen Mond=Gold
Raſierklingen Rotbart Sonderklaſſe, ſeith. Stück .35, jetzt .30
Raſierklingen Rotbart Luxuoſa . , ſeith. Stück .50, jetzt .40
.. . 10 Stück nur .35
Die neue Volksklinge .
Parfümerie und Seifenhaus am Weißen Turm
Salh Müuer und Filiale, Seifenhaus am Schillerplatz. (556

1 10. Januar: Ledigenſteuer für veranlagte Steuer=
pflichtige
. Nicht für Landwirte!
10. Januar: Entrichtung des Zuſchlags für Aufſichts=
ratsmitglieder
. Nicht für Landwirte!
Einſendung der Lohnſteuerbelege für das Kalenderjahr 1931.
Die Lohnſteuerbelege ſind für das Kalenderjahr 1931 von den
Arbeitgebern und von den Arbeitnehmern bis ſpäteſtens
15. Februar 1932 an das zuſtändige Finanzamt einzuſen=
den
Vergleiche die Bekanntmachung der Finanzämter Darmſtadt=
Stadt, Darmſtadt=Land, Langen und Reinheim vom 28. Dezember
1931. in Nr. 360 des Darmſtädter Tagblatts vom 30. Dezem=
ber
1931. Die Finanzämter erteilen nähere Auskunft über Ein=
zelheiten
.
Lohnſteuererſtattung für 1931.
Infolge der Notverordnung vom 5. Juni 1931 ſind die Lohn=
ſteuererſtattungen
, und zwar zum erſten Male für das Kalender=
jahr
1931 aufgehoben worden. Es findet alſo eine Er=
ſtattung
von Lohnſteuer für 1931 nicht ſtatt.
H. W. Wohmann.
* Seltſame Himmelserſcheinung. Man teilt uns mit: In
der Sylveſternacht, zwei Minuten nach Anbruch des neuen Jahres,
war in Zell im Odenwald ein Meteor ſichtbar, der mit großer
Geſchwindigkeit wagrecht und hoch am Himmel dahinraſte. Er
war etwa eine Minute ſichtbar, ohne an Höhe zu verlieren. Selt=
ſam
iſt die Erſcheinung gerade um die Jahreswende. Möge ſie
ein glückverheißendes Zeichen für uns im neuen Jahre ſein.
Da die Erſcheinung auch von anderen Seiten, auch in Darmſtadt,
geſehen wurde, Meldungen von Meteorologiſchen Inſtituten aber
nicht vorliegen, wäre es intereſſant, feſtzuſtellen, ob noch andere
Beobachtungen gemacht wurden. Der Zeitpunkt der Erſchei=
nung
läßt allerdings vielleicht auch auf eine Rakete oder der=
gleichen
ſchließen.
Breslau als Stadt des Barock wird für manchen eine neue
Erkenntnis werden, wenn er den heute abend ſtattfindenden Zel=
lerſchen
Vortrag (vergleiche Anzeige) gehört haben wird, der an
Hand eingehender geſchichtlicher und baukünſtleriſcher Belege, die
durch Lichtbilder wirkſam unterſtützt werden, alle die Schönheiten
aufzeigen wird, die gerade die Barockzeit, insbeſondere auf dem
Gebiet der Kirchenbauten in Breslau hervorgebracht hat.
Paulusgemeinde. Die wöchentlichen Bibelſtunden beginnen
wieder am Mittwoch, den 6. Januar abends 8 Uhr. im Gemeinde=
ſaal
.
38. (264.) Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die bei=
den
Hauptgewinne von je 100 000 Reichsmark fielen in der am
16. und 17. Dezember ſtattgefundenen Ziehung 3. Klaſſe auf
Nr. 265 653 in den beiden Abteilungen I und II. Im neuen
Jahre findet die erſte Ziehung, und zwar der 4. Klaſſe, am 13.
und 14. Januar ſtatt. Dabei kommen neben vielen anderen gro=
ßen
Treffern wieder zwei Hauptgewinne von je 100 000 Reichs=
mark
zur Ausſpielung. Die Erneuerung der Loſe zur
4. Klaſſe muß planmäßig ſpäteſtens bis zum 6. Januar,
18 Uhr, bei Verluſt des Anrechts in der zuſtändigen Lotterie=
Einnahme geſchehen. Für neu eintretende Spieler ſind Kaufloſe
in allen Abſchnitten zu haben.
Mahnung. Das Schulgeld für den Monat Dezember 1931
für die hieſigen höheren Schulen ſowie die ſtädt. Maſchinenbau=,
Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der heuti=
gen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und Koſten=
berechnung
bis zum 14. Januar 1932 an die Stadtkaſſe, Grafen=
ſtraße
28, zu zahlen.

Lietrung
nr an
anerannte
Hadler

Die mit diesem scharfen Preisabbau verbundene
Senkung der Handelsspanne verbietet von selbst
jegliche Rabattgewährung durch den Händter!
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Seite 6 Nr. 5

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Zinsſenkung auf dem Kapitalmarkt.

p. Im Anſchluß an die Notverordnung vom 8. Dezember 1931
iſt beſtimmt: Herabzuſetzen iſt auch ein Zinsſatz, der nach einem
Maßſtab (z. B. Reichsbankdiskont) zu errechnen iſt, ſoweit ſich
dabei für einen nach dem 31. Dezember 1931 liegenden Zeitraum
ein Zinsſatz von mehr als 6 Prozent ergibt. Nicht als Zin=
ſen
gelten Zuſchläge, die ein Schuldner wegen Verzugs
oder Nichtbewirkung von Nebenleiſtungen zu zahlen
hat, auch wenn ſie als Zinſen (z. B. Verzugs=, Straf=
zinſen
) bezeichnet ſind. Nicht als Zinſen gelten ferner ſolche
Zuſchläge zu feſten Zinſen, die für den Fall eines beſtimmten
Geſchäftsergebniſſes des Schuldners zu leiſten ſind.
Nichtig iſt eine vor dem 9. Dezember 1931 getroffene Ver=
einbarung
oder Satzungsbeſtimmung: a) wonach für den Fall
einer geſetzlichen Zinsherabſetzung auf dieſe verzichtet wird,
b)

den auf duifci eunfäufif derniein erlernid
nach a) geſetzlich für nichtig erklärt werden ſollte.
Eine ſolche Nichtigkeit berührt nicht die übrigen Teile der
Vereinbarung oder Satzung.
Der Herabſetzung unterliegt auch der Zinsſatz einer Forde=
rung
(Hypothek) oder Grundſchuld, der in der Zeit vom 9. bis
31. Dezember 1931 vereinbart wurde. Die Herabſetzung tritt
nicht ein, wenn die Beteiligten die durch die Notverordnung vor=
geſehene
Zinsherabſetzung ausſchließen wollten. Eine in dieſer
Zeit (9.31. Dezember 1931) vereinbarte Zinsherabſetzung be=
rührt
nicht die übrigen Teile der Vereinbarung.
Auch eine Forderung (Hypothek) oder Grundſchuld, die erſt
nach 31. Dezember 1931 entſteht, zu deren Begründung ſich der
Gläubiger aber vor 1. Januar 1932 verpflichtet hat, unterliegt
der Zinsherabſetzung. Die Verpflichtung zur Begründung, der
Forderung wird, durch die Zinsherabſetzung nicht berührt,
ebenſowenig die übrigen Teile der Vereinbarung.
Der Zinsherabſetzung unterliegen auch ſolche Forderungen
(Hypothek, Grundſchuld) die für unbeſtimmte Zeit begründet
ſind und deren Fälligkeit von einer Kündigung abhängt, wenn
die Kündigung nicht für einen Zeitpunkt ausgeſprochen worden
iſt, der innerhalb eines Jahres ſeit Entſtehen der Forderung
(Hypothek, Grundſchuld) liegt. Der Zinsherabſetzung unterliegen
nicht Forderungen (Hypothek, Grundſchuld), deren Fälligkeit
durch Stundung hinausgeſchoben worden iſt, wenn die am 1. Ja=
nuar
1932 laufende Stundungsfriſt weniger als ein Jahr beträgt.

Der Zinsherabſetzung unterliegen, ohne daß es auf die Fällig=
keit
ankommt, Forderungen nicht, die entſtanden ſind: 2) im
daß Kreditinſtitute Vorſchüſſe auf Darlehen gegeben haben, die
Darlehen und Vorauszahlungen, die auf Verſicherungsſcheine ge=
währt
worden ſind. 4) aus Darlehen, die aus Gefälligkeit oder
iſt, daß eine langfriſtige Kreditgewährung nicht beabſichtigt war.
Durch § 4 Abſ. 1 der Notverordnung wird die Fälligkeit
einer Forderung (Hypothek, Grundſchuld), nicht berührt, wenn
einbarung oder Satzungsbeſtimmung eintritt.
verändert werden (Nichtkündigung vor 31. Dezember 1933) kann,
digungsfriſt vorzeitig kündigen, wenn Schuldner länger als
einen Monat mit einer Zinszahlung im Verzug iſt.
dem Ablauf von ſechs Monaten das Kapital unter Einhaltung
einer ſechsmonatigen Kündigungsfriſt kündigen. (Dieſes Kündi=
gungsrecht
kann nicht durch Vertrag ausgeſchloſſen oder beſchränkt
werden.) Dieſe Friſt zur Kündigung beginnt früheſtens mit 1. Ja=
nuar
1932.
Nach § 10 Notverordnung können Hypothek= oder Grund=
ſchuldner
von Kreditinſtituten (Hypothekenbanken, Schiffspfand=
briefbanken
, öffentlich=rechtlichen Kreditanſtalten im Sinne des
Reichsgeſetzes vom 21. Dezember 1927), die auf Grund der er=
worbenen
Hypotheken (Grundſchulden) Schuldverſchreibungen
ausgegeben haben, ihre Schuld durch Hingabe gleichartiger
Schuldverſchreibungen des Gläubigerkreditinſtituts tilgen. Von
dieſer Befugnis können dieſe Schuldner nur bis 31. Dezember
1933 Gebrauch machen. Der Schuldner, der von dieſer Befugnis
(Hingaben von Schuldverſchreibungen) Gebrauch machen will,
hat dies ſpäteſtens 2 Monate vor Fälligkeit dem Kreditinſtitut
mitzuteilen.
Rechtsnachteile, die an eine unpünktliche Zahlung geknüpft
ſind, treten nicht ein, wenn bis zum 1. Juli 1932 fällige Zinstil=
gungsbeträge
infolge eines nicht auf grober Fahrläſſigkeit be=
uhenden
Irrtums über die Höhe der nach Notverordnung und
den ergänzenden Vorſchriften geſchuldeten Beträge unvollſtändig
gezahlt werden.

Belohnung von 300 RM. zugeſicherk.
Nach dem Polizeibericht vom 29. Dezember 1931 wurde in
der Nacht vom 27. auf 28. Dezember 1931 in einer Villa in der
Dieburger Straße, Nähe Hirſchköpfe, eingebrochen und von einem
Einbrecher neben einem Bargeldbetrag eine goldene Herrenarm=
banduhr
, ein goldener Damenring und ein goldenes Damenglie=
derarmband
(Zugarmband) geſtohlen. Die Herrenarmbanduhr
iſt zirka 5 Zentimeter lang, das Zifferblatt der Uhr hat etwa die
Größe eines Zehn=Pfennigſtücks. Die Uhrzeiten auf dem Ziffer=
blatt
111 ſind von ſchwarzer die Ziffer 12 von roter Farbe. Der
Damenring iſt mit einem runden Türkis beſetzt (hellblau). Der
Türkis iſt mit größeren Brillantſplittern eingefaßt. Die einzelnen
Glieder des geſtohlenen Armbandes ſind mit kleinen runden Tür=
kiſen
beſetzt.
Der Einbrecher wurde von dem erwachſenen Sohn des Ge=
ſchädigten
in ſeinem Zimmer überraſcht und geſtellt. Er ver=
ſuchte
ihn feſtzuhalten. Im Verlauf eines kurzen Ringens feuerte
der Einbrecher auf ſeinen Angreifer einen ſcharfen Schuß ab. der
aber ſein Ziel verfehlte. Der Einbrecher ergriff hierauf die Flucht.
Für ſachdienliche Angaben irgendwelcher Art, die zur Er=
greifung
des Diebes führen und die ſtreng vertraulich behandelt
werden, hat der Geſchädigte eine Belohnung in Höhe von 300 RM.
ausgeſetzt.
EDiebſtähle aus Kellern. Aus einem Keller eines Geſchäfts=
hauſes
in der mittleren Rheinſtraße wurden im Monat Dezem=
ber
1931 zirka 40 Flaſchen Wein geſtohlen. Es handelt ſich um
folgende Sorten: Hexheimer Himmelreich, Hexheimer Goldberg,
Freinsheimer Gottesacker, Deckenheimer Burgeff (Sekt) und fran=
zöſiſchen
Rotwein. In der Nacht vom 31. 12. 1931 zum 1 1.
1932 wurden aus einem Keller des Hauſes Speſſartring Nr. 4
zirka 35 Flaſchen Wein geſtohlen. Der oder die Täter ſind von
der Straße aus durch ein Kellerfenſter eingeſtiegen und haben,
nachdem ſie in dem Keller einen Weinſchrank erbrochen hatten, den
Wein geſtohlen, und zwar: Marke Hochheimer Berggaſſe, Oppen=
heimer
Herrnberg und Oppenheimer Zuckerberg außerdem noch
einige andere Flaſchen, deren Marken nicht mehr angegeben wer=
den
können. Ferner wurden 78 Flaſchen Johannisbeerwein
geſtohlen. Perſonen, die irgendwelche Wahrnehmungen gemacht
haben, werden erſucht dieſes bei der Kriminalpolizei, Hügel=
ſtraße
31/33, Zimmer 2. mitzuteilen.
Wäſchediebſtahl. In der Nacht vom 2. zum 3. Januar 1932
wurden aus einem Hauſe in der unteren Lichtenbergſtraße ver=
ſchiedene
Wäſcheſtücke uſw., die in der Loggia zum Trocknen auf=
gehängt
waren, entwendet. Beſchreibung der Wäſcheſtücke; ein
blaues, ſeidenes Kleid mit weißen und grünen Tupfen, eine weiße
Schürze, blau geſtickt, verſchiedene neue Taſchentücher, ein neues
weißes Oberhemd mit lila Streifen, ein hellblaues, neues Ober=
hemd
zwei Herrentuchhoſen und eine Weſte ſchwarz mit weißen
Streifen. Vor Ankauf der Wäſcheſtücke wird gewarnt Perſonen,
die über den Verbleib der Wäſcheſtücke oder über die Perſon des
Täters Angaben machen können, werden erſucht, bei der Krimi=
nalpolizei
, Zimmer Nr. 3, vorzuſprechen.
Vorſicht, Taſchendiebe! In der letzten Zeit wurde einer
ganzen Anzahl Frauen in einem Kaufhaus in der oberen Rhein=
ſtraße
das Portemonnaie aus der Taſche geſtohlen. Währenddem
die beſtohlenen Frauen an den Verkaufstiſchen Waren beſichtigten
und auswählten, wurde ihnen ihr Portemonnaie, das ſie meiſtens
in einer äußeren Manteltaſche trugen, von einem Taſchendieb (in)
geſtohlen.
Aufgeklärter Diebſtahl. Am 17. Oktober 1931 vormittags
etwa um 5 Uhr, wurden einem Händler Wilhelm Steinmetz aus
Goddelau auf der Straße von Wolfskehlen nach Gries=
heim
von ſeinem Wagen herunter zirka 120 Pfund Butter,
200 Eier und ein Korb mit abgeſchlachtetem Geflügel geſtohlen.
Der Wagen des Steinmetz, der von ſeinem Knecht gefahren wurde,
befand ſich auf der Fahrt nach dem Darmſtädter Wochenmarkt.
Dieſer Diebſtahl hat nunmehr ſeine Aufklärung gefunden. Als
Täter kommen 2 Arbeiter aus Griesheim bei Darmſtadt in Be=
tracht
, von denen einer in der bekannten Biebesheimer Raubſache
eine führende Rolle geſpielt hat.
Unterſchlagung im Amt. In Hamburg, bei der dortigen
Kriminalpolizei, hat ſich ein 41jähriger Verwaltungsſekretär aus
Darmſtadt freiwillig geſtellt und ſich bezichtigt, daß er zum Nach=
teil
des Oberverſicherungsamts Darmſtadt Gelder von mehreren
tauſend Mark unterſchlagen habe.
Immer wieder Sachbeſchädigungen an Firmenſchildern. In
der Nacht zum 12. Dezember 1931 wurde von dem Hauſe Karls=
ſtraße
65½ ein Emailleſchild mit der Aufſchrift Dina Koſſe, ſtaat=
lich
geprüfte Muſiklehrerin gewaltſam abgeriſſen und mit=
genommen
.

Jagd im Januar in Heſſen.

(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub, Darmſtadt.)
Am 31. v. M. ging die Jagd auf Faſanen=Hennen zu, der
Faſanen=Hahn dagegen hat noch Schußzeit bis zum 31. Mai.
Der Haſe darf noch bis zum 15. Januar gejagt werden. Noch
einmal ſei den Revierinhabern zugerufen: Beſchränkt den Ab=
ſchuß
auf ein Minimum, denn es hat ſich leider herausgeſtellt,
daß durch die Näſſe während des Sommers die Mäuſe= und
Haſeninfektionen förderlich war, ein großer Teil unſerer Haſen=
beſtände
hinweggerafft wurde.
Ueberall da, wo nicht guter Beſatz vorhanden iſt, ſollte man
die Treibjagden auf Haſen ganz einſtellen. Wenn ein einiger=
maßen
trockenes Jahr kommt, bleibt der Lohn nicht aus, wer
aber mit den kleinen Reſten des Haſenbeſtandes nach Möglich=
keit
aufräumt, ſchadet ſich.
Immer wieder iſt zur Aufklärung von Haſenſeuchen zu emp=
fehlen
, Fallwild an das Veterinär=patholog.=anatom. Inſtitut der
Univerſität Gießen einzuſenden, von wo aus koſtenlos mitgeteilt
wird, was zur Unterdrückung der Seuchen zu geſchehen hat.
Rehwild, Auerhähne, Feldhühner genießen Ruhe, dagegen
hat alles übrige Wild Schußzeit, bis auf Auerhennen, Birkwild,
Haſelwild und Muffelwild, das ja bekanntlich bis auf weiteres
das ganze Jahr über geſchont wird.
Die Kaninchenſuche mit dem Frettchen bringt jetzt Jagdver=
gnügen
und liefert bei entſprechendem Wetter gute Beute.
Die Enten kommen bei anhaltender Kälte auf eisfreie
Stellen in Bächen und Wieſen, wo ſie anzupirſchen ſind. Auch
auf dem Strich werden ſie geſchoſſen. Erpel ſind beim Abſchuß
zu bevorzugen.
Das Haar=Raubwild iſt jetzt am wertvollſten, da es ſeinen
beſten Winterbalg trägt. Füchſe ranzen, das Schwarzwild rauſcht.
Bei gutem Wetter ſetzt gegen Ende das Monats das Rammeln
der Haſen ein.
Nun iſt reichliche Beſchickung der Fütterungen notwendig,
Salz und Ruhe vor jeder Störung ſind dem Wilde in der Not=
zeit
des Winters Lebensbedingung. Darum ſtrenge Aufſicht,
namentlich auch in der Nähe von einzelnen Gehöften und Zäunen.

A

Dieses Jahr kein Katarrh
venn D. Wibent
nimmst!
90 u. 45 Pf.

Im Union=Theater läuft nur noch heute und morgen Die
Fledermaus, ein Tonfilm nach der unſterblichen Operette von
Johann Strauß.
Im Helia=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
Weiß Ferdl den beliebten Humoriſten vom Münchener Platzl als
Feldwebel Stops in dem Militärſchwank Die Mutter der Kom=
pagnie‟
.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
das Senſationsprogramm Die Pranke‟.
Die letzte Märchenfilm=Veranſtaltung findet heute nach=
mittag
im Union=Theater ſtatt.
Stenographie und Maſchinenſchreiben erlernen Sie am
gründlichſten in den auf langjähriger Erfahrung aufgebauten
Kurſen der Stenographenvereinigung. Am 5. und 8. Januar
beginnen neue Kurſe in Einheitskurzſchrift für Anfänger, Fort=
geſchrittene
und in Redeſchrift im Ludwig=Georgs=Gymnaſium,
Karlſtraße 2. (Siehe auch heutige Anzeige.)

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nſcht beantwortet. Die Beantiwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlſchkeſt.
B. Wenden Sie ſich an einen Uhrmacher.
J. St. Die Mitteleuropäiſche. Zeit iſt im Deutſchen
Reich ſeit 1. April 1893 eingeführt.
Tageskalender für Dienstag, den 5. Januar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: Die Fledermaus;
Helia=Lichtſpiele: Die Mutter der Kompagnie‟
Palaſt=Lichtſpiele: Die Pranke Union= Thea=
ter
nachm. 2.30 Uhr: Märchenvorſtellung Aſchenbrödel
Techniſche Hochſchule, Hörſaal 137: Vortrag von Herrn Prof. Dr.
Zeller über Barock in Breslau.
Konzerte: Café Oper,
Rheingauer Weinſtube.

Dienstag, 5. Januar 1932

Aus Heſſen.

Arheilgen. 4. Jan. Der Obſt= und Gartenbauverein Ar=

Nahmen eines bankmäßigen Perſonalkreditgeſchäfts, b) daraus. Hausgarten müſſe ſo bepflanzt werden, daß man das ganze Jahr
Obſt eſſen könne. Zuerſt Erdbeeren, dann Stachel= und Johannis=
langfriſtig
aufgenommen werden ſollten (Zwiſchenkredite), () aus beeren, Himbeeren, Kirſchen, Zwetſchen (frühe und ſpäte), Mira=
bellen
und Reineklauden, Brombeeren, Pfirſiche Aepfel und Bir=
nen
. Haſelnüſſe, Trauben und Quitten. Ganz beſonders empfiehlt
ſonſt unter Umſtänden gegeben wurden, aus denen zu entnehmen der Redner die Anpflanzung der Frühzwetſchen mit nachfolgender
Reifezeit, die Schattenmorelle als gute Einmachfrucht, frühe
Pfirſiche, als Buſchform angebaut, ſei ſehr lohnend. Von Aepfeln
und Birnen ſollen im Hausgarten möglichſt nur frühe Sorten an=
die
Fälligkeit, ohne daß es einer Kündigung bedarf, nach Ver= gebaut werden. Johannis= und Stachelbeeren zur Gelee= und
Weinbereitung, ebenſo Himbeeren und Brombeeren. Auch wird
Der Gläubiger einer Forderung (Hypothek, Grundſchuld), die Bepflanzung der Hauswände empfohlen, man müſſe jeden
deren Fälligkeitsbedingungen nach § 4 Abſ. 1. Notverordnung Platz ausnützen, um die immer noch rieſige ausländiſche Obſtein=
fuhr
einzudämmen. Von der ſich anſchließenden Ausſprache wurde
auch wenn dies nicht vereinbart iſt, ohne Einhaltung einer Kün= rege Gebrauch gemacht. Der Vorſitzende dankte dem Referenten
für ſeine intereſſanten Ausführungen, worauf Herr Behne einen
Rückblick über die am 12. und 13. Dezember abgehaltene Winter=
Nach 8 247 Abſ. 1 BGB. kann, wenn ein höherer Zinsſatz obſtſchau erſtattete. Die Obſtſchau ſei notwendig geweſen, um zu
als 6 Prozent für das Jahr vereinbart iſt, der Schuldner nach zeigen, daß immer noch verſchiedene Sorten ausgemerzt werden
müſſen, alle kleinen Sorten müſſen mit großftüchtigen Sorten um=
gepfropft
werden, um für die Zukunft nur noch wenige, aber gute,
marktfähige Standardſorten zu haben.
Dg. Arheilgen, 4. Jan. Goldene Hochzeit. Die Eheleute
Georg Jakobi und Frau Katharine, geb. Stork. Wildſtraße 3,
begehen am kommenden Freitag, den 8. Januau d. J., das Feſt der
goldenen Hochzeit. Beide Ehegatten erfreuen ſich noch einer guten
Rüſtigkeit. Gemeinderatsſitzung. An kommenden Mitt=
woch
, den 6. Januar, abends 7.30 Uhr, findet im Rathausſaale
eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt.
Eberſtadt, 4. Jan. Einbrüche. Ein Einbrecher ſcheint
hier ſein Unweſen zu treiben und für ſeine Tätgkeit hauptſächlich
das Mühltal und das Villenviertel auserſehen, zu haben. Im
Mühltal ſowohl wie im Villenviertel ereignete ſich in der Nacht
je ein weiterer Einbruch. Die Polizei fahndetſeifrig nach dem
Täter.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 4. Jan. Gemeindegetränke=
ſteuer
. Nachdem die Einführung der Gemeindegetränkeſteuer
durch den Gemeinderat beſchloſſen wurde liegt der Entwurf der
Ortsſatzung in der Zeit vom 7. bis einſchl. 13. d. M. zur Einſicht=
nahme
auf dem Rathaus offen.
* Traiſa, 4. Jan. Gemeinderatsbericht. Der Bürger=
meiſter
hatte zum Abſchluß des alten Jahres noomals den Ge=
meinderat
zu einer Sitzung eingeladen. Der Gemeiiderat hat wie=
derholt
die Erhöhung der Bürgerſteuer auf das Dreifache des
Landesſatzes und die Erhöhung der Getränkeſteuer auf 10 Prozent
abgelehnt. Dieſe Ablehnung hatte die Sperrung der Reichshilfe
von monatlich 135 Mark für die Wohlfahrtsfürſorg für die hie=
ſige
Gemeinde zur Folge. Die weitere Folge wird ſein, daß die
Mittel zur Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungn an Ausge=
ſteuerte
überhaupt nicht mehr aufgebracht werden können. Das
Kreisamt teilte in einem Schreiben der Gemeindevewaltung mit,
daß die Reichshilfe für die Wohlfahrtsfürſorge jetzt für die Ge=
meinde
Traiſa pro Monat auf 200 Reichsmark heratfgeſetzt wor=
den
iſt, aber zugleich laut Verfügung des Kreisamts vom 22. 12.
31 die Bürgerſteuer auf 300 Prozent des Landesſatzesund die Ge=
tränkeſteuer
auf 10 Prozent für die Gemeinde Traiſa ab 1. 1. 32
zur Einführung verfügt hat. Der Bürgermeiſter begündete die
Notwendigkeit der für Wohlfahrtszwecke erforderlichen Mittel je=
doch
lehnte der Gemeinderat einſtimmig die diktatorſchen Maß=
nahmen
des Kreisamtes ab, muß aber, dem Zwang gehorchend,
die kreisamtliche Verfügung über ſich ergehen laſſen. Ktundungs=
zinſen
für Steuerrückſtände werden laut Schreiben ſes Mini=
ſteriums
des Innern vom 15. Dezember, ab 1. Januc 1932 mit
5 Prozent berechnet. Der Gemeinderat gewährt gemäß Amtsblatt
Nr. 5 vom 18. 11. 31 eingeſchränkten Gewerbebetriebenauf ihren
Steuerbeſcheid zur Vorauszahlung, Stundung, bis zur eidgültigen
Veranlagung der ſtaatlichen Gewerbeſteuer.
f. Roßdorf 4. Jan. Hundeſteuer. Die vom Geeinderat
für das Kalenderjahr 1932 beſchloſſene Gemeindehundeſtuer und
zwar, wenn der Hundebeſitz fällt in die Zeit vor dem 1. Puli, mit
6 RM. und wenn der Hundebeſitz fällt in die Zeit nach de 1. Juli
mit 3 RM., wurde kreisamtlich genehmigt.
Roßdorf, 4. Jan. Der Geflügelzuchtverein Roßbrf hielt
ſeine 5. Lokalſchau ab, verbunden mit Kaninchenſchau. G wurden
gute Tiere ausgeſtellt. Orpington gelb. Aug. Dietrich bi 3 Tie=
ren
einmal ſehr gut. 1 Ehrenpreis, ſehr gut und gut. 4 hodelän=
der
: Gg. Stumpf bei 5 Tieren einmal ſehr gut. 1. Ehrewreis und
3. Preis; Gg. Buchberger 2. Preis. Silberwyandotten: Dr. Bau=
mann
1. und 2 Preis derſelbe für weiße Wyandotten 1. Freis bei
Welſumer 2. Preis. Wyandotten ſchw.: Chriſtian Weicket2. Preis,
Gg. Schwann Ehrenpreis; ruſſ. Orloff: Phil. Hildmam Ehren=
peris
; Rheinländer, ſchwarz: Karl Altenburg Ehrenxeis. Gg.
Buchberger Ehrenpreis, Phil. Hildmann 3. Preis. Frit Kreutzer
1. Preis. Leghorn: Guſtav Müller Ehrenpreis, 2. und3. Preis,
Konrad Schenkel 1. und 2. Preis. Zwergwyandotten, ſch.: Wilh.
Kaffenberger Ehrenpreis. Mille Fleurs: Gg. Buchberge/1. Preis.
Bantam ſchw.: Johs. Becker Ehrenpreis und 2. Preis/ Schüler:
Ludw. Hags 2. und 3. Preis. Kaninchen: Widder=Hermann
Koch 1. und 2. Preis, Fritz Diehl 2. Preis, Gg. Bickert2. Preis,
Karl Geiß 3. Preis, Hch. Störger 2. und 3. Preis; weſe Rieſen:
Gg. Schwan 3. Preis; chin. Rex: Guſtav Müller 2ma 3. Preis,
Gg. Buchberger 3. Preis; Kaſtor Rex: Fritz Poth 3. Preis.
Cg. Reinheim. 4. Jan Kirchen= und Männe geſang=
verein
Reinheim. Die beiden Vereine, deren geeinſamer
Dirigent Herr Etzold von Darmſtadt iſt, hatten für Neuahrsabend
in den Saalbau Zur Spitze zu einer gemeinſamen Veihnachts=
feier
eingeladen. Nach dem einleitenden Männerchor: beilig, hei=
lig
, heilig iſt Gott der Herr, hielt Herr Pfr. Dr. Meſinger die
Begrüßungsanſprache. Eine ſehr gut gewählte und richhaltige
Folge des Programms bot den Anweſenden Ueberblic über das
friſche Schaffen der beiden Vereine, ſo daß eigentlich kine Num=
mer
der Vorträge vorgezogen werden darf. Allerding der Ein=
akter
: Der behagliche Ehemann rief ſolche Lachſalrn hervor,
daß das Weiterſpiel oft darin unterging. Tombola ud ein ge=
meinſchaftliches
Lied umrahmten die Feier. Am glechen Abend
hielt die Segelfliegergruppe im Gaſthaus Zr Krone‟
ihren Jahresball ab, der guten Beſuch aufwies und in froher
Laune die Anweſenden recht lange beiſammenhielt.
Cs. Ueberau. 4. Jan. Geſtern abend hielt der Männr= Geſang=
verein
einen Theaterabend bei Gaſtwirt Philipp Röde ab. Zur
Aufführung kamen: Sepp auf der Badereiſe und I geht er
hin. Der Verein verſchönerte den Abend durch Vortra von Lie=
dern
Der Wanderklub Falke unterhielt die Vennſtaltung
durch flotte Konzertſtücke.
Bf. Brensbach i. O., 4. Jan. Als letzte Feiertagsveanſtaltung
war am Neujahrstag, abends, eine Weihnachtsbeſchenng inner=
halb
des Frauenvereins im Konfirmandenſaal abgehlten wor=
den
, wobei allen Teilnehmerinnen ein kleines Geſchek für ihre
bewieſene Liebestätigkeit ausgehändigt wurde.
R Reichelsheim i. Odw., 4. Jan. Wiederbeſetzug der 2.
Pfarrſtelle. Geſtern wurde der Pfaxrkandidat Herr Nartin Hof=
mann
aus Darmſtadt durch Herrn Dekan Oberpfarrer ſchäfer aus
Michelſtadt eingeführt. Das Gotteshaus war trotz des auerordentlich
ſchlechten Wetters gut beſucht, auch die Einwohner der ausurtigen, zur
Reichelsheimer Kirche gehörenden Pfarrgemeinden waren ihlreich er=
ſchienen
. Herr Dekan Schäfer hielt zuerſt eine Anſprache, i der er das
Wort heiliger Schrift aus dem Johannes=Evangelium (Kaſtel 1) zu=
grunde
legte. Danach folgte die Antrittspredigt des neuen ſandidaten.
Der Kirchengeſangverein ſowie der Poſaunenchor trugen zu Verſchöne=
rung
der Feier bei.

Wen
S
O
Hienete

eser, der Sandard Batiebztofe Kauf, Len zie zweren Vee
turen, und Reparaturen sind bekanntlich keine Pfennigrechnengen-

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Dienstag, 5. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 5 Seite 7

Berückſichligung von Ernkeſchäden
bei Einziehung von Landesſkeuern.
Bisher konnten Ernteſchäden bei der Erhebung der ſtaat=
lichen
Grundſteuern für 1931 nur berückſichtigt werden, wenn der
Ausfall an der Geſamternte mindeſtens 30 Prozent betrug.
Nunmehr hat ſich der heſſiſche Finanzminiſter entſchloſſen, ſchon
bei einem Geſamternteſchaden von nur 20 Prozent eine
Steuerermäßigung zuzubilligen.
Welche Gemeinden für den Steuererlaß in Frage kommen, iſt
dem Landesfinanzamt zwecks Anweiſung der Finanzämter bereits
mitgeteilt worden.
Darüber hinaus werden Maßnahmen vorbereitet, die eine
Berückſichtigung von Schäden ermöglichen ſollen, welche die
auf Viehzucht angewieſenen Landwirte durch
den außergewöhnlichen Rückgang der Viehpreiſe
erleiden.
JI. Lichtenberg i. Odw., 4. Jan. Geſtern fand hier das Drei=
königstreffen
für die ſtarkenburgiſchen Jugendgruppen des Heſſen=
bundes
und des Grünkreuzverbandes ſtatt. Lichtenberg erwies ſich
als Ort ganz beſonders geeignet mit ſeinem herrlichen Kaiſerſaal
im Schloß. Da trafen ſich einige Hundert Jugendliche. Hatte ſie
bei der Zuſage das herrliche Schneewetter gelockt, ſo war allen
Teilnehmern das über Nacht eingetretene Tauwetter anfänglich
eine bittere Enttäuſchung. Aber ſie wurde bald überwunden durch
die Freude des Zuſammenſeins nach längerer Pauſe. Die Leitung
lag in den Händen von Landesjugendpfarrer Lic v. d. Au, der
das Treffen mit einer Andacht begann. Da das Treffen als Ar=
beitstreffen
gedacht war, erarbeitete man zunächſt zur Feſtigung
der Gemeinſchaft einen Kanon, und dann gab es eine intereſſante
Behandlung des Themas über. Die Bedeutung der äußeren Miſ=
ſion
für die Jugend. In der Form eines Geſpräches unter Lei=
tung
von Jugendpfarrer Lic. zur Nieden=Offenbach wurde deutlich:
Die Fragen der Heimat ſind die Fragen der Miſſion und die
Nöte der Miſſion ſind die Nöte der Heimat. Der Nachmittag
brachte an Stelle des vorgeſehenen fröhlichen Schneetreibens ge=
meinſame
Lieder, Lieder der einzelnen Gruppen, einen alten heſſi=
ſchen
Weihetanz und dann ein Spiel der Jugendvereinigung der
Petrusgemeinde Darmſtadt: Der Nibelungen Not. Es war er=
ſchütternd
geſpielt und hat mit ſeiner Ueberzeitlichkeit und Gegen=
wartsnähe
einen außerordentlich tiefen Eindruck auf die verſam=
melte
Jugend und die vielen anweſenden Gäſte aus dem Orte ge=
macht
. Mit einer Schlußandacht in der alten Schloßkapelle, aus=
geſtaltet
von der evangeliſchen Jugendgemeinde Eberſtadt, fand
der Tag einen weihevollen Ausklang. Froh und dankbar, geeint
im gemeinſamen Wollen, zogen die Scharen der Jugendlichen mit
ihren Fähnlein wieder nach Hauſe.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 4. Jan. Generalverſamm=
lungder
Freiw. Feuerwehr. Es wurde einſtimmig beſchloſſen,
den Kreisfeuerwehrtag nach hier anzunehmen, und dieſes Feſt ſoll vor=
ausſichtlich
auf den 28. und 29. Mai ds. Js feſtgelegt werden.
Hochwaſſer. Durch die überaus raſche Schneeſchmelze kommen große
Waſſermengen von den Bergen herab. Die Gerſprenz konnte dieſe ge=
waltigen
Waſſermengen im Laufe des Sonntags nicht mehr alle faſſen
und trat über ihre Ufer. Weite Wieſenflächen ſtehen unter Waſſer.
Ch. Rai=Breitenbach, Kr. Erbach, 4. Jan. Vorgeſtern früh ver=
ſtarb
der hieſige Landwirt Andreas Hartmann im Alter von 72
Jahren infolge eines Hirnſchlags. Hartmann war abends noch
geiſtig und körperlich, rüſtig in ſein Bett gegangen und morgens
fanden ſeine Angehörigen ihn tot vor ſeinem Bett liegend auf.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach 4. Jan. Der hieſige Turnverein
(D. T.) veranſtaltete ſeinen Familienunterhaltungsabend. Ge=
boten
wurden turneriſche Uebungen und zwiſchendurch brachten
einige Mitglieder durch humoriſtiſche Vorträge recht angeregte
Stimmung. Bemerkenswert iſt die hervorragende Leiſtung der
Turnerjugend (Schüler und Schülerinnen) im Alter von 1014
Jahren; dieſe brachten Geräte= ſowie auch Stabübungen zur Schau,
die lobend anerkannt wurden.
Bo. Unter=Moſſau, 4. Jan. Alte Leute. Die zwei älteſten
Einwohner unſeres Dorfes feiern in dieſer Woche ihren Geburts=
tag
. Der älteſte Mann. Herr Johann Georg Neff, wird am 5 Ja=
nuar
87 Jahre alt. Ein Glatteisunfall feſſelt ihn an dieſem Tage
ans Bett. Die älteſte Frau, Frau Anna Maria Heckmann, vol=
lendet
am 9. Januar ihr 93. Lebensjahr.
m. Beerfelden, 4. Jan. Weihnachtsfeier des Arbei=
terſportvereins
. Trotz der Not der Zeit ſammelte der Ar=
beiterſportverein
ſeine Mitglieder und Freunde im Saal Zum
Ochſen zu einer einfachen Weihnachtsfeier, die ſich eines ſehr
guten Beſuchs erfreute. Geboten wurde zunächſt ein Film: Die
Arbeiterſport=Olympiade zu Frankfurt am Main. Da nur wenige
der Anweſenden das hier gezeichnete Geſchehen miterleben durf=
ten
, ſo waren die im Bild dargeſtellten Leiſtungen immer noch
aktuell. Muſikaliſche Beigaben trugen dazu bei, für die 5 Abtei=
lungen
des Films ununterbrochenes Intereſſe zu ſchaffen. Eine
Tombola=Verloſung brachte neue Unterhaltung. Reichen Beifall
erntete Herr G. Ackermann durch ſeine Anſprache.
m. Beerfelden, 4. Jan. Konzert. Der Einladung der N.S.D.
A.P. zu dem Konzert wurde von hier und auswärts ſo zahlreich Folge
geleiſtet, daß der weite Raum bis auf den letzten Platz beſetzt war. Der
7 35 Mann ſtarke Muſikzug der Standarte 115 bot unter der Leitung des
Muſikzugführers Herrn H. Buslau=Darmſtadt eine auserleſene Spiel=
folge
, von der jede einzelne Nummer lebhaften Beifall erntete. Letztere
wurde bei einzelnen Nummern unterſtützt durch einen Teil des Spiel=
mannszuges
vom Sturmbau. Der Standartenführer, Herr Ibers=
Darmſtadt, ſprach über die Ziele der Partei und die Pflichten, die dem
Einzelnen aus der Zugehörigkeit zu derſelben erwachſen.
m. Vom ſüdlichen Odenwald, 4. Jan. Winterſport. Die wun=
Dderſchönen Gelegenheiten für die Ausübung des Skiſports auf unſeren
Höhen und Hängen ſind in einer Nacht zunichte geworden. Von 13 bis
5 Grad Kälte änderte das Thermometer am Samstag ſeinen Stand
auf 0 Grad (heute 5 Grad Wärme), und gegen abend zehrte Regen an
der Schneedecke. Letztere hat ſich nun in eine Eiskruſte verwandelt, die
das Gehen recht ſchwierig macht; auch die Autos wagen ſich jetzt nicht ſo
häufig auf den ungewiſſen Grund, nur eine ſcharfe Kette ſchützt ſie vor
Dem Rutſchen und letzten Endes vor einem Unfall.
Bn. Hirſchhorn, 4. Jan Unfall beim Rodeln. Die 13 jäh=
ige
Tochter Marie des am Schloßberg wohnenden Färbermeiſters Herrn
Johann Abelshauſer rodelte gegenüber der Apotheke gegen einen Prell=
ſtein
. Hierbei zog ſie ſich einen Bruch des rechten Oberſchenkels zu. Die
Verletzte wurde durch die hieſige Freiwillige Sanitätskolonne nach ihrer
Wohnung gebracht, wo bis zum Eintreffen des Arztes ein Notverband
angelegt wurde.
Hirſchhorn, 4. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
3. Januar 1,63 Meter, am 4. Januar 3,72 Meter.
Gernsheim, 4. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
3. Januar 0,88 Meter, am 4. Januar 0,61 Meter.

Winterhille im Land.

G. Ober=Ramſtadt, 4. Jan. 3. Veranſtaltung der Winter=
hilfe
1931/32. In dankenswerter Weife hatte ſich die Gefamtbeleg=
ſchaft
der Neuen Röhr=Werke bereit erklärt, ihre Weihnachtsfeier am 2.
Januar im Schützenhof zugunſten der Winterhilfe zu wiederholen. Der
größte Saal unſeres Ortes, der durch gediegene Ausſchmückung mit einem
Chriſtbaum und Lichterbäumen (die wundervolle Bühnendekoration und
ausgezeichnete Beleuchtungsanlage verdienen beſonderer Hervorhebung)
einen echt weihnachtlichen Charakter trug, wau bis auf den letzten Platz
beſetzt. Noch einem vom Poſaunenchor flott geſpielten Eröffnungsmarſch
begrüßte der Vorſitzende des Ortsausſchuſſes, Herr Pfarrer Nürnberger,
die Erſchienenen aufs herzlichſte und ſagte der Belegſchaft der Neuen
Röhr=Werke für die unter dem Bekenntnis: Wir wollen helfen noch=
mals
zuſtande gebrachte heutige Veranſtaltung wärmſten Dank. Im
Mittelpunkt der Feier ſtand die Aufführung des Weihnachtsfeſtſpiels in
drei Aufzügen: Im Zauberbanne der Weihnacht, bei dem u. a. ca.
40 Kinder bis zum Alter von 3½ Jahren hinab in heller Begeiſterung
für die Sache wirklich Ausgezeichnetes boten. Die Darſteller lebten in
ihren oft recht ſchwierigen Rollen ordentlich auf uns zeigten ſich unge=
zwungen
und drollig, auch wenn ſie dem herriſchen Nikolaus gegenüber=
ſtanden
. Ein Schneeflockenreigen, Heinzelmän=ichens Wachtparade und
der Märchentanz der beiden Kleinſten brachten den Darſtellern ebenfalls
reichen Beifall und Anerkennung. Mebrfach mußten ſie ſich zu Wieder=
holungen
herbeilaſſen. Umrahmt wurden dieſe Aufführungen durch
Vorträge des Poſaunen= und Singchors der Neuen Röhr=Werke ſowie
von Baritonſolis des Herrn G. Ackermann. Den Leitern, die bei der
Einſtudierung der einzelnen Darbietungen wirklich mühevolle Arbeit
geleiſtet haben, und allen ſonſtigen Mitwirkenden möge der überaus
zahlreiche Beſuch des Abends der ſchönſte Dank ſein.
40 Altheim. 4. Jan. An Opferſpenden für die Einrichtungen
und Anſtalten chriſtl. Liebestätigkeit gingen hier 1931 rund 800
RM. ein. Dieſer anſehnliche Betrag läßt erkennen, daß in unſerer
Gemeinde der Opferſinn trotz der Not des vergangenen Jahres
1931 noch groß iſt. Daß die ev. Kirche in unſerer Gemeinde noch

guten Boden faßt, geht auch daraus hervor, daß wir hier bis jetzt
noch keine Austritte aus der Kirche zu verzeichnen haben.
Bt. Auerbach, 4. Jan. Hilfswerk der Winterhilfe. An
der Jahreswende darf der hieſige Ortsausſchuß für Winterhilfe bereits
auf ein ſehr ſchönes Ergebnis ſeiner Tätigkeit zurückblicken. Von den
300 amtlich anerkannten unterſtützungsbedürftigen Familien und Ein=
zelperſonen
konnten bis jetzt ettva 170 Bedürftige im Rahmen des mög=
lichen
mit einer geeigneten Hilfsmaßnahme bedacht werden, und zwar
alle 47 Sozialrentner, viele Wohlfahrtserwerbsloſe 30 Ortsarme (faſt
ausnahmslos), mehr als die Hälfte der 50 Kleinrentner und 21 ſonſtige
Hilfsbedürftige. Die 80 Erwerbsloſen= und Kriſenunterſtützungsempfän=
ger
konnten bisher mit Gaben nicht bedacht werden. An Weihuachten
ſind 132 Pakete (Kaffee, Sanella, Reis, Suppennudeln, Kokosfett) an
bedürftige Familien ausgegeben worden. Dieſe Geſchenkpakete waren
der Winterhilfe zu einem beſonders ermäßigten Preis von den hieſigen
Geſchäftsleuten geliefert worden, was ein äußerſt anzuerkennendes Ent=
gegenkommen
bedeutet. Die Schulſpeiſungen konnten bisher bis zu den
Weihnachtsferien 3½ Wochen lang durchgeführt werden. Hierbei haben
10 Damen in unentgeltlicher Weiſe und auch die Mädchenberufsſchule
mitgewirkt. Dieſe Kinderſpeiſung iſt wohl das wichtigſte Stück des ört=
lichen
Hilfs werks und ſoll nach den Ferien fortgeſetzt werden. In der
letzten Woche nahmen etwa 70 Schulkinder an der Speiſung teil. Bei
manchen Kindern iſt die Wirkung bereits zu erkennen. Zu der ſchon
vor einiger Zeit vorgenommenen Verteilung von Kleidungsſtücken kam
vor Weihnachten noch die Ausgabe von über 20 Paar Schuhen, alſo
gerade noch recht vor Eintritt des Schneewetters. Nicht alle Wünſche
kann der Winterhilfsausſchuß erfüllen, aber er gibt ſich alle Mühe in
gerechter Weiſe, ſoweit dies überhaupt menſchenmöglich iſt, der größten
Not zu ſteuern
Dm. Wolfskehlen, 4. Jan. Am Sonntag (3. Januar) gelangte das
Theaterſtück. Das Glücksmädel auf vielſeitigen Wunſch der Einwohuer=
ſchaft
zur wiederholten Aufführung. Der Reinertrag ſoll der Winter=
beihilfe
zugeführt werden. Der Beſuch war ein erfreulicher,

W. Heppenheim a. d. B., 4 Jan. Vorſtandsſitzung des
Kreisobſtbauvereins. Unter dem Vorſitz des Herrn Kreis=
direktors
Pfeiffer ſtand die Vorſtandsſitzung des Kreisobſtbau=
vereins
. Nach kurzer Begrüßung mit anſchließender Ehrung des
kürzlich verſtorbenen langjährigen Vorſtandsmitglieds und 2. Vor=
ſitzenden
, Herrn Altbürgermeiſter Stein=Waldmichelbach, trat man
in die Tagesordnung ein. Als 1. Punkt behandelte man die Mit=
gliedſchaft
der Verwertungsgenoſſenſchaft Rimbach. Hier wurde
dem Vorſitzenden die Ermächtigung erteilt, den Austritt zu täti=
gen
. Zum nächſten Punkt unentgeltliche Verteilung von Säme=
reien
, Sträuchern, Knollen, Blumenzwiebeln uſw. wurde vorge=
ſchlagen
, das Geſchäftsjahr ſchon im September beginnen zu laſſen.
damit die zur Verteilung kommenden Gaben noch zur Herbſt=
beſtellung
beſchafft werden können. Die Entſcheidung wurde der
Generalverſammlung vorbehalten. Zum Punkte Reichszuſchuß
zum Baumbezug führte der Geſchäftsführer aus, daß nur dann
ein Zuſchuß gegeben wird, wenn mindeſtens 20 Obſtbäume zur
Anpflanzung gelangen. Ein Reichszuſchuß war für 320 Obſtbäume
in Ausſicht geſtellt. Zum nächſten Punkte wurde ausgeführt, daß
die Zuſchüſſe zum Umpfropfen in dieſem Jahr in Wegfall kommen.
Die mit großen Mitteln eingeleiteten Arbeiten müſſen aus eigener
Kraft fortgeſetzt werden. Zur Ertragsſteigerung der Obſtbäume
wurde ſtärkere Bienenzucht empfohlen.
8. Lampertheim, 4. Jan. Wahlbezirke. Für die am 10.
d. M. ſtattfindende Bürgermeiſterwahl iſt die Gemeinde in ſieben
Wahlbezirke eingeteilt, zu denen noch Hüttenfeld mit einem
kommt. Die Propaganda für die einzelnen Bürgermeiſterkan=
didaten
, die infolge der Notverordnung erſt in der letzten Woche
einſetzen kann, wird noch ziemlich lebhaft werden, denn bereits
haben die Kommuniſten für den 6. Januar in zwei Sälen Wahl=
verſammlungen
angeſetzt, in denen der ehemalige Pfarrer Eckert
ausMannheim ſprechen wird. Seitens derNat.=Soz. findenVerſamm=
lungen
am 5. und 9. hier und am 7. in Hüttenfeld ſtatt. Neuer
Amtsvorſtand. An Stelle des von hier zum Vorſtand des
Polizeiamtes Viernheim verſetzten Oberinſpektors Oechler tritt
mit dem 4. d. M. Polizeiinſpektor Diehl vom Polizeiamt Fried=
berg
. Silveſter. Wohl noch nie iſt die Silveſternacht in ſol=
cher
Ruhe verlaufen, wie die letzte. Kaum. daß man hie und da
einen Freudenſchuß hörte, war es auch auf den Straßen ſehr ſtill,
desgleichen in den Wirtſchaften. Die Not der Zeit, die ſich be=
ſonders
bei unſerer großen Arbeiterbevölkerung auswirkt, hat ihr
übriges getan.
4a. Wolfskehlen, 4. Jan. Unfall. Ein hieſiger Gaſt= und
Landwirt kam in ſeinem Anweſen ſo unglücklich auf einer Treppe
zu Fall. daß er mit ſchweren Verletzungen, offenbar Rippenbruch,
in das Darmſtädter Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Wie alljährlich nahm die evgl. Kirche am geſtrigen Sonntag die
Verteilung von Geldſpenden an Ortsarme und ſonſtige bedürftige
Perſonen vor.
Klein=Auheim, 4. Jan. Der 16½ Jahre alte E. Bauer in
Klein=Auheim lauerte in der vergangenen Nacht ſeinem Onkel,
dem Kaufmann Meier, auf, um ihn zu erſchießen. Meier hatte
einen größeren Geldbetrag eingenommen und befand ſich auf dem
Nachhauſeweg, als er plötzlich von mehreren Schüſſen des Bauer
getroffen wurde und zuſammenbrach. Meier wurde dem
Krankenhaus zugeführt, und der Täter, der jugendliche Bauer,
alsbald verhaftet. Er trug vier Revolver (!) bei ſich, mit denen
er ſeinen Verwandten erſchießen wollte, um ſich in den Beſitz des
Geldes zu ſetzen. Die Beute ſollte ihm dann ermöglichen einige
Tage flott zu leben und dann zu flüchten. Der jugendliche Ver=
brecher
will von einem 26jährigen Bekannten namens Koch zu
der Tat angeſtiftet worden ſein. Auch Koch konnte inzwiſchen feſt=
genommen
werden. Die Unterſuchung dauert noch an.

Die Stuhlverſtopfung.
Von Dr. med. Kanellis, Berlin.
Bei Stuhlverſtopfung und Hartleibigkeit wird der Leib durch
Anhäufung unverdauter Nahrungsreſte im Darm geſpannt und
aufgebläht. Man fühlt ſich unbehaglich und leidet unter dem Gefühl
der Völle und an Appetitloſigkeit. Blutandrang, Eingenommenſein
des Kopfes und leichte Schwindelgefühle machen ſich bemerkbar. Hier
ſchafft man am zweckmäßigſten dadurch Abhilfe, daß man gleich bei
den erſten Stuhlbeſchwerden ein pflanzliches Abführmittel anwendet.
wie es die mild und zuverläſſig abführenden Apotheker Richard
Brandt’s Schweizerpillen ſind, die man in allen Apotheken erhält.
Am beſten nimmt man die Pillen abends vor dem Schlafengehen
ein. Die Wirkung erfolgt dann am nächſten Morgen, ohne daß die
Nachtruhe geſtört wird.

Rheinheſſen.
* Die Gefahren des Rodelns
auf ungeſchühken Eisbahnen.
In den Tod gerodelt. Ein Toter, zwei Schwerverletzte.
Mainz, 4. Januar.
Die von der Stadt Mainz eröffnete Kinder=Rodelbahn, die
koſtenlos zur Verfügung ſteht, bietet nicht genügend Raum, um
dem Maſſenandrang der rodelnden Jugend gerecht zu werden.
Da ſich durch den letzten ſtarken Schneefall auf der Wallſtraße eine
ſpiegelglatte Eisfläche gebildet hatte, war dieſe in den letzten
Tagen das Ziel all derjenigen Jugendlichen und älteren Rodle=
rinnen
und Rodler, die auf der Rodelbahn im Stadtpark keinen
Platz fanden und denen im übrigen die Finanzen auch nicht er=
laubten
, die polizeilich genehmigten und geſchützten Rodelbahnen
im nahen Taunus uſw. aufzuſuchen. Wie ſchon in früheren Jahren,
ereigneten ſich auch diesmal wieder auf der zum Rodeln ſehr ge=
eigneten
, aber auch gefährlichen Wallſtraße am Samstag abend
einige ſchwere Rodelunfälle, von denen einer mit dem Tode eines
blühenden Menſchenlebens endete. Kurz nach 10 Uhr verlor die
21jährige Grete Riga aus der Kurfürſtenſtraße 20 an einer
Kurve die Gewalt über ihren Rodelſchlitten und wurde gegen
einen Baum geſchleudert. Mit einem ſchweren linken Knieſchei=
benbruch
wurde ſie vom Sanitätsauto ins Städtiſche Kranken=
haus
gebracht. Dorthin kam kurz darauf der 22jährige Arbeiter
Philipp Bloth, aus der Heringsbrunnengaſſe 17, mit einem
ſchweren Unterleibsſchaden, den er beim Rodeln auf derſelben
Bahn durch den Anſtoß gegen einen Baum erlitt. Gleich darauf
ereignete ſich nochmals auf der Wallſtraße ein ſchwerer Rodel=
unfall
: der den nachfolgenden Tod des zehnjährigen Sohnes
Chriſtian des Bauarbeiters Jakob Pertchen, aus der Zeug=
hausgaſſe
, im Gefolge hatte. Der Junge wurde während des
Rodelns von einem in ſauſender Fahrt nachfolgenden, mit
mehreren Perſonen beſetzten Bobſleigh von hinten angefahren
und mit furchtbarer Gewalt gegen einen Baum geſchleudert, wo=
ſelbſt
der Schüler bewußtlos und blutüberſtrömt liegen blieb. Der
anſcheinend Schwerverletzte wurde ſofort durch das Sanitätsauto
ins Städtiſche Krankenhaus überführt. Die ärztliche Unterſuchung
ergab eine ſchwere Unterleibsverletzung und einen Wirbelſäulen=
bruch
. Jede ärztliche Hilfe war in dieſem Falle ausſichtslos. und
ſtarb der Junge kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus.
Die benachrichtigte Polizei ſperrte hierauf ſofort die ungeſchützte
Bahn für die weitere Benutzung zum Rodeln.
* Vom 3. Stock herabgeſprungen. Tödliche Folgen. Der
infolge Siechtums in der Heil= und Pflegeanſtalt in Heidesheim
untergebrachte 71jährige Invalide Adam Knödler aus Hechts=
heim
, wurde vor einiger Zeit wegen einer Erkrankung hier in
einem Krankenhaus untergebracht. In einem unbeachteten Augen=
blick
ließ er ſich am Samstag nachmittag in ſelbſtmörderiſcher
Abſicht plötzlich kopfüber vom 3. Stock des Krankenhauſes zwiſchen
dem Treppenſchacht in den Hausflur hinabfallen. Die zuge=
zogenen
Verletzungen waren derart ſchwerer Natur, daß bei dem
Unglücklichen kurz darauf der Tod eintrat.
* Am eiſernen Staketenzaun aufgeſpießt. Der 17jährige
Bäckerlehrling Bonifaz Müller wurde am Samstag nachmittag
mit dem Beſeitigen des Schnees vom Dache des einſtöckigen Hauſes
ſeines Meiſters auf dem Flachsmarkt beauftragt. Der Lehrling
benutzte eine große Leiter, um auf das Dach zu gelangen. Auf
der Höhe der Leiter angekommen, brach eine Sproſſe, und der
Lehrling ſtürzte mehrere Meter tief herab. Er fiel auf den eiſernen
Staketenzaun des Nachbarhauſes und wurde dort von der Spitze
eines Eiſens förmlich aufgeſpießt. Glücklicherweiſe wurde er von
der Eiſenſpitze nur am linken Oberſchenkel erfaßt, die tief in
das Fleiſch eindrang. Der Abgeſturzte wurde durch das Sanitäts=
auto
dem Städtiſchen Krankenhaus zugeführt, woſelbſt eine tiefe
Fleiſchwunde ohne Knochenverletzung konſtatiert wurde.
Rheindürkheim (Rheinh.), 4. Jan. Eintapferer Junge.
Auf dem Eis der Gewäſſer am Wehrdamm tummelten ſich Sams=
tag
vormittag mehrere Knaben, als die dünne Eisdecke brach und
zwei Knaben bis zum Kopf an der ſehr tiefen Stelle verſanken.
Ein dritter Junge, der Hilfe bringen wollte, brach ebenfalls ein
und verſank vollſtändig. Geiſtesgegenwärtig wälzte ſich nun einer
der Verunglückten, ein Zehnjähriger, aus der Bruchſtelle heraus.
Flach auf dem Eiſe liegend, half er nun auch den anderen, indem
er rückwärts kroch, aus dem naſſen Element heraus.
Ad. Monsheim, 4. Jan. Siebzehn Hühner wurden dem
Lehrer Gilfrich den Spuren nach von einem großen Hund aus dem
Gühnerſtall geholt, totgebiſſen und in den angrenzenden Gärten der=
ſcharrt
. Bei dem hartgefrorenen Boden für den vierfüßigen Hühner=
dieb
keine leichte Arbeit.

MEIOOEMMNOTNAT

Gil7. 16)

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 5

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Der Favag=Prozeß.
Frankfurt a. M. Am erſten Verhand=
lungstag
im neuen Jahre rollte im Favag= Pro=
zeß
der Angeklagte Kirſchbaum noch einmal den
in der letzten Sitzung abgeſchloſſenen Fall Er=
fordia
auf, um mit der Verleſung von Zahlen=
material
eventuell noch beſtehende Bedenken
des Gerichts an der Solidität des Geſchäfts zu
zerſtreuen. Sodann wandte ſich die Verhand=
lung
drei weiteren Ausſchlachtungsgeſchäften
zu. Es iſt immer wieder das gleiche Bild: Um
die zur Abwicklung der einzelnen Geſchäfte not=
wendige
Bürgſchaft der Favag zu erhalten, wur=
den
Kirſchbaum und Becker perſönlich beteiligt,
und die Favag, die mit den ganzen Geſchäften
nicht das geringſte zu tun hatte, mußte die
Avale übernehmen. Das Gericht beſchloß, die
mit Spannung erwartete Vernehmung der
Zeugen Richard Kahn und Bankdirektor Sobern=
heim
(Commerz= und Privat=Bank, Berlin) am
kommenden Donnerstag vorzunehmen. Die
Verhandlung wurde auf Dienstag vertagt.

Schwerer Einbruch in Flörsheim.
Flörsheim a. M. In der Nacht zum
Sonntag drangen bisher noch unbekannte Täter
in das Schlafzimmer des Geflügelmäſters Hart
ein und entwedeten eine unverſchloſſene Kaſſette
mit 14500 Mark Bargeld. Der durch die Tat=
umſtände
ziemlich ungewöhnliche Einbruch iſt ſo
vor ſich gegangen, daß die Täter die Scheibe
des Schlafzimmers des Hart eindrückten, ein=
ſtiegen
und dann die Kaſſette aus dem Nacht=
ſchrank
entwendeten. Wahrſcheinlich lag der
69jährige Hart ſchon zu Bett und ſchlief. Hart
ließ auch die Jalouſie offen, trotzdem er ſoviel
Geld aufbewahrte! Das Einbruchsdezernat der
Landeskriminalpolizei konnte bis jetzt noch
keine Spur von den Tätern feſtſtellen.
Der 60. Geburtstag Dr.=Ing. Rumplers.
Berlin. Zur Feier des 60. Geburtstags
von Dr.=Ing. Rumpler verſammelten ſich in den
Zoo=Sälen, zahlreiche Vertreter der Behörden
und viele führende Perſönlichkeiten der deut=
ſchen
Luftſchiffahrt. Exz. Lewald begrüßte den
Jubilar und ſchilderte eindrucksvoll die Ver=
dienſte
Dr. Rumplers um die deutſche Luftſchiff=
fahrt
. Dr. Rumpler gab dann einen kurzen
Ueberblick über ſein Leben und ſeine Arbeit und
erzählte, wie er die erſten Anregungen zum
Flugzeugbau erhielt und wie es allmählich zu
der Konſtruktion der Rumpler=Taube kam.
Miniſterialdirektor Dr. Brandenburg über=
brachte
die Glückwünſche des Reichsverkehrs=
miniſters
.
Die Anklageſchrift in Sachen Devaheim.
Berlin. In der Devaheim=Angelegenheit
wurde geſtern beim Landgericht 1 die Anklage=
ſchrift
der Staatsanwaltſchaft eingereicht. Sie
richtet ſich gegen den früheren Leiter des Deva=
heim
=Konzerns Wilhelm Jeppel, den ehema=
ligen
Vorſitzenden des Aufſichtsrats Paſtor D.
Cremer, den Prokuriſten Ernſt Wilhelm Cre=
mer
, den früheren Bevollmächtigten der Aus=
landsanleihe
beim Zentralausſchuß für innere
Miſſion Guſtav Hollmar Clauſſen, ferner gegen
den früheren Vorſitzenden des Aufſichtsrats der
Mülheimer Baugenoſſenſchaft Paſtor Müller und
gegen die früheren Direktoren der Baugenoſſen=
ſchaft
in Mülheim Paul Jeppel und Kocks. Den
Angeſchuldigten werden ungetreue Handlungen,
Bilanzverſchleierung uſw. zur Laſt gelegt.
Der Erreger der Kinderlähmung entdeckt.
Berlin. Wie der M. berichtet, kommt
aus New Orleans die Aufſehen erregende Mel=
dung
, daß es Prof. Dr. Frederic Eberſon, von
der Mediziniſchen Fakultät der Univerſität
Kalifornien, gelungen iſt, den Krankheitserreger
der Kinderlähmung zu iſolieren und zu züchten.
Eberſon behauptet, daß der Erreger in ſeinem
virulenteſten Stadium im Gehirn oder der Wir=
belſäule
nicht zu erkennen ſei, wohl aber bei
Züchtung von Kulturen nach einigen Wochen
Wachstum. Dr. Eberſon hat den Erreger auf
Affen verpflanzt. Auch dort wurde er unſicht=
bar
, ſobald das Tier krank wurde. Eberſon hat
jetzt Verſuche zur Herſtellung eines Serums
gegen Kinderlähmung begonnen.
Zum Tode des Alkmeiſters
der engliſchen Journaliſten.

Charles P. Scott,
der langjährige Chefredakteur und General=
direktor
des Mancheſter Guardian, der größ=
ten
liberalen Zeitung Englands, iſt im Alter
von 85 Jahren in London geſtorben. Scott, der
noch bis vor zwei Jahren den Mancheſter
Guardian leitete, hat oftmals die öffentliche
Meinung Englands für Deutſchland gewonnen.

Hamburg richket für ſeine Kinder eine Spielftraße ein.

Die Tüngelſtraße im Hamburger Stadtteil St. Georg
wurde von der Polizeibehörde zur Spielſtraße für die Jugend erklärt und für den Fahrverkehr
geſperrt. Damit iſt ein Spielplatz geſchaffen worden, der nicht durch vorbeiſauſende Automobile
eine dauernde Gefahrenquelle für die Kinder bildet,

cwäfſers und Schneeraiafkorgen.

Hochwaſſer in Bayern im Erzgebirge
und an der Weſer.
München. Bisher liegen Hochwaſſermel=
dungen
vor aus dem Donaugebiet, aus dem
Algäu, aus Nieder= und aus Nordbayern. Be=
ſonders
ſtark betroffen wurden, die Bäche des
Bayeriſchen Waldes. In München erreichte die
Jſar gegen Mittag den ſogenannten kleinen
Hochwaſſerſtand. Die Jſar ſteigt weiter,
Hameln. Die Weſer iſt in den letzten bei=
den
Tagen um 70 Zentimeter geſtiegen. Auch
ihre Nebenflüſſe führen Höchwaſſer. Das Elektri=
zitätswerk
Weſertal iſt vom Waſſer eingeſchloſ=
ſen
. Feuerwehr und Reichswehr mußten in der
Oſtſtadt Hamelns, der Afferde, Bewohner aus
überſchwemmten Häuſern mit Kähnen heraus=
holen
. Bei Haſperde können 40 Kraftwagen im
Hochwaſſer nicht weiter. Der untere Teil von
Salzhemmendorf iſt überſchwemmt. Der Ort iſt
auch vom Bahn= und Poſtverkehr abgeſchnitten.
Bei Fuhlen mußten viele Kraftwagen aus dem
Waſſer gezogen und die Wohnungen teilweiſe
geräumt werden. Aus Hannoverſch=Gmünden
wird weiteres Steigen der Weſer gemeldet.
Dresden. Das Hochwaſſer im Erzgebirge
hat einen Stand erreicht, der den der Unwetter=
kataſtrophe
im Schwarzwaſſertal vom 6. Juli
noch übertrifft. In Aue iſt die Mulde verſchie=
dentlich
über die Ufer getreten. Die tieferlie=
genden
Häuſer ſind bereits überſchwemmt. Der
Lösnitz=Bach überflutet in einer Breite von
etwa 10 Metern das Stadion in Aue. Auch in
Schwarzenberg ſind alle tiefer liegenden Häuſer
überſchwemmt. In Zwickau mußten zwei Straßen
wegen Ueberflutung geſperrt werden.
Halle. Infolge des Tauwetters im Quell=
gebiet
der Saale und ihrer Zuflüſſe, ſind die
Saale und die Weiße Elſter in raſchem Steigen
begriffen. Die Saale hat bei Eichicht, die Weiße
Elſter bei Greiz die erſte Hochwaſſermarke über=
ſchritten
. In Groſſen wurde bereits die 3. Hoch=
waſſermarke
erreicht.
Infolge der ſeit 36 Stunden anhaltenden
Regenfälle ſind auch im Südharzgebiet die Flüſſe
ſtark geſtiegen. Sieber, Oder und Zorge führen
Hochwaſſer. Aus Walkenried im Südharz wird
der Höchſtwaſſerſtand ſeit 1909 gemeldet.
Dammbruch bei Kehl.
Kehl. Am Montag vormittag wurde die
Einwohnerſchaft durch Alarmſignale aus dem
Schlaf geweckt. Der Alarm galt einem gefähr=
lichen
Dammbruch auf der Eiſenbahnſtrecke
Appenweiher-Kehl, am alten Bahndamm. Der
neue Bahndamm mit der neuen Brücke wird erſt
nach Beendigung des neuregulierten Kinzig=
bettes
in Betrieb genommen. Durch die ſtarken
Regenfälle und die Schneeſchmelze wälzte die
Kinzig gewaltige Waſſermaſſen mit ſich, die nicht
nur das alte Kinzigbett, ſondern auch das neu
geſchaffene Flußbett füllten. In der Nähe von
Neumühl wurde der Eiſenbahndamm in einer
Länge von 20 bis 25 Metern unterſpült und
völlig weggeſchafft, ſo daß nur noch die Schienen=
ſtränge
ſtehen und frei in der Luft hängen.
Der Nachtſchnellzug, der um 2 Uhr Kehl verläßt,
konnte die Strecke noch paſſieren. Die ſpäteren
Züge dagegen mußten in Kehl zurückgehalten
werden. Die beiden Hauptgleiſe werden voraus=
ſichtlich
bis Montag abend geſperrt bleiben. Der
Perſonenverkehr wird durch Umſteigen aufrecht
erhalten. Die Schnellzüge ParisMünchen und
umgekehrt werden über Wintersdorf geleitet.
Große Ueberſchwemmungen auch in Schottland.
2000 Familien obdachlos.
London. Infolge andauernder heftiger
Regenfälle ſind bei Glasgow, die Flüſſe über die
Ufer getreten und haben große Teile der Stadt
und der Umgebung überſchwemmt. 2000 Fami=

lien ſind dadurch obdachlos geworden. Polizei
und Feuerwehrleute reteten Frauen und Kinder
aus den Häuſern. In der Grafſchaft Air iſt der
Eiſenbahnverkehr unterbunden.
Ein Auto fährt auf vereiſter Straße
in eine Kinderſchar,
Freiendiez. Beim Hinabfahren der ab=
ſchüſſigen
, vereiſten Limburger Straße, die von
Kindern als Rodelbahn ſtark benutzt wird, kam
der Wagen eines Diezer Autofahrers ins Schleu=
dern
und glitt in eine Schar Kinder, die an der
Straßenſeite die Vorbeifahrt des Autos abwar=
ten
wollten. Zwei Kinder kamen dabei unter
das Auto zu liegen, während ein Junge auf
den Kühler geſchleudert wurde. Das eine unter
den Wagen geratene Kind kam ohne Ver=
letzungen
davon; das andere, ein 12jähriger
Knabe, wurde in bewußtloſem Zuſtande in das
Diezer Krankenhaus gebracht. Die übrigen Kin=
der
, die von dem Auto umgeworfen wurden,
kamen mit dem Schrecken davon.
Vier Perſonen verſchüttet.
Warth (Vorarlberg). Am Hochalppaß, bei
Hof Krumbach, wurden vier Perſonen von einer
Lawine verſchüttet. Alle vier ſind tot. Die letzte
Leiche wurde geſtern nachmittag geborgen. Die
Verunglückten ſind: Fritz Schmidt aus Nürn=
berg
, Richard Wittig aus Stuttgart, Peter
Knauer aus Stuttgart und Fräulein Redeler
aus Stuttgart.
Der Simplon=Expreß eingeſchneit.
Berlin. Nach frühlingsartigem Wetter
haben am Sonntag, nach einer Meldung Ber=
liner
Blätter aus Bukareſt, in ganz Rumänien
Schneeſtürme eingeſetzt, die zu großen Verkehrs=
ſtörungen
führten. Mehrere Telephon= und Tele=
graphenlinien
in die Provinz und ins Ausland
ſind geſtört. Der Simplon=Expreß iſt eingeſchneit
und bisher noch nicht in Bukareſt eingetroffen.
Ein Perſonenzug in Serbien durch Schnee=
Verwehungen entgleiſt.
Belgrad. Die Schneeverwehungen brach=
ten
in der Nähe der Station Baka einen Per=
ſonenzug
zur Entgleiſung. Mehrere. Wagen
ſtürzten einen Abhang hinunter. Ein Reiſender
wurde getötet, mehrere ſchwer verletzt. Der
Verkehr auf den meiſten internationalen Bahn=
linien
wurde durch die Schneefälle der letzten
beiden Tage lahmgelegt.
Schneeſtürme
verwehen Schokklands Aukoſtraßen.

Ein im Schnee ſteckengebliebener Kraftwagen
wird ausgeſchaufelt.

dienstag, 5. Januar 1932

Zuſammenſtoß zwiſchen Dr. Wittern
und dem Vorſikenden.
Lübeck. Zu Beginn der Verhandlung im
Calmette=Prozeß am Montag ſtellte Rechtsan=
walt
Dr. Wittern den Antrag, ſämtliche Eltern
der erkrankten und geſtorbenen Kinder darüber
zu vernehmen, was ihre Kinder gelitten hätten.
Er beantragte weiter, die in dem Ermittlungs=
verfahren
vernommenen Zeugen wegen des
Fehlens der Krankheitsgeſchichte Menſcke und
Jenner darüber zu vernehmen, wo ſich die
Krankengeſchichten befinden und, falls dieſe nicht
aufgefunden werden können, wie ihr Verſchwin=
den
zu erklären ſei.
Kurz vor der Mittagspauſe kam es zwiſchen
Rechtsanwalt Dr. Wittern und dem Vorſitzen=
den
zu einem erregten Zuſammenſtoß, als Dr.
Wittern ſich darüber beſchwerte, daß es ihm un=
möglich
gemacht worden ſei, Einſicht in die
Gerichtsakten zu nehmen, da die Akten vom Ge=
richt
ſofort zur Staatsanwaltſchaft zurück=
gegangen
ſeien. Der Vorſitzende richtete an
Rechtsanwalt Dr. Wittern die Frage: Wollen
Sie hier wirklich behaupten, daß es unwahr iſt,
wenn ich geſagt habe, ich hätte die Akten von
A bis Z verleſen laſſen? Bei dem weiteren
Wortwechſel wollte der Vorſitzende Dr. Wittern
das Wort entziehen. Dieſer beantragte, einen
Gerichtsbeſchluß darüber herbeizuführen, daß
ihm das Wort erteilt werde. Dann wurde in
die Mittagspauſe eingetreten.
Zu Beginn der Nachmittagsverhandlung be=
merkte
der Vorſitzende, daß er geſetzlich das Recht
habe, Dr. Wittern die Worterteilung zu ver=
weigern
. Prof. Kleinſchmidt wünſchte Aus=
kunft
von Prof. Klotz, wieweit er ſeinerzeit
über den Stand der Literatur unterrichtet ge=
weſen
ſei. Prof. Klotz erklärte, er habe damals
auf Grund der Literatur nicht annehmen
können, daß die Krankheit auf die Wirkung der
Fütterung zurückzuführen geweſen ſei. Die
Verhandlung wurde auf Dienstag vormittag
vertagt.

Sklarel=Prozeß.

Max Sklareks Geſundheitszuſtand bedeutend
verſchlechtert.
Berlin. Im Sklarek=Prozeß waren am
erſten Verhandlungstag des neuen Jahres
ſämtliche Angeklagten ordnungsgemäß zur
Stelle. Auf eine Bemerkung eines der Vertei=
diger
der Sklareks hin, erklärte der Vorſitzende,
das Gericht habe eine nochmalige ärztliche Un=
terſuchung
des Max Sklarek veranlaßt, weil der
Sachverſtändige zu Beginn des Sklarek=Prozeſſes
geſagt habe, daß mit einem baldigen Ableben
Max Sklareks gerechnet werden könne. In=
zwiſchen
ſei aber ein Vierteljahr vergangen.
Aus dem jetzigen Gutachten habe er den Ein=
druck
gewonnen, daß ſich Max Sklareks Geſund=
heitszuſtand
bedeutend verſchlechtert habe.
Darauf trat das Gericht wieder in die Er=
örterung
der umfangreichen Wechſelgeſchäfte
Sklareks mit der Berliner Stadtbank ein.
Bei den Erörterungen über das Wechſel=
geſchäft
der Sklareks mit der Stadtbank erklärte
Rechtsanwalt Bahn: Der Monopolvertrag der
Sklareks hatte einen Wert von 10 Millionen
Mark. Für dieſe Summe wollte ihn Karſtadt
übernehmen. Leo Sklarek bekundete dann, daß
die Wechſelgeſchäfte alleinige Sache von Max
Skkarek geweſen ſeien. Die Direktoren Hoffmann
und Schmidt hätten aber gewußt, daß es ſich um
Gefälligkeitsakzepte gehandelt habe. Stadtbank=
direktor
Hoffmann wies auf die guten Be=
ziehungen
hin, die Max Sklarek gehabt habe, der
z. B. beim Empfang König Fuads von Aegypten
neben dem Kommandeur der Berliner Schutz=
polizei
Oberſt Heimannsberg, geſeſſen habe.
Stadtbankdirektor Hoffmann zählte weiter pro=
minente
Perſönlichkeiten auf und erwähnte
ſchließlich auch den Direktor der B.V. G. Brolat.
Hierzu bemerkte der Vorſitzende: Haben Sie
denn Brolat für einen gebildeten Menſchen ge=
haltn
? Sie wußten doch, daß er erſt bei der
Brennſtoffgeſellſchaft war. Einwandfrei waren
ſeine Geſchäfte dort doch nicht. Meines Erach=
tens
hat er ſich der Begünſtigung ſchuldig ge=
macht
, Rechtsanwalt Bahn: Brolat iſt aber
noch im Amt. Vorſitzender: Dafür kann ich
nichts. Ich kann Brolat nicht abſetzen.
Der Sachverſtändige Regierungsrat. Nißle
erklärte, daß von einer Bonität der Sklarek=
ſchen
Wechſel nicht die Rede geweſen ſein könne,
ſolange dieſen Wechſeln keine Forderungn ge=
genüberſtanden
. Ein Verfahren wie bei der
Stadtbank habe er bei keinem anderen Bank=
inſtitut
kennen gelernt. Vom Gericht wird feſt=
geſtellt
, daß Stadtbankdirektor Hoffmann dem
Kreditausſchuß gegenüber vorgetragen habe, daß
die Sklarekſchen Wechſel reichsbankdiskontfähig
ſeien. Die Verhandlung wurde auf Donnerstag
vormittag vertagt.
Der Magdeburger Rundfunkſender
außer Betrieb.
Magdeburg. Geſtern, um 18.30 Uhr,
zerſtörte ein heftiger Sturm die Antenne des
Magdeburger Rundfunkſenders, ſo daß der
Magdeburger Sendebetrieb eingeſtellt werden
mußte.
Zehn Verletzte bei einem Drahtſeilbahnunglück.
Paris. In Lyon riß am Sonntag das
Seil einer vollbeſetzten Drahtſeilbahn in dem
Augenblick, als der Wagen ſich auf halbem Wege
in einem Tunnel befand. Dem Führer gelang=
es
zwar, den herabgleitenden Wagen zum
Stehen zu bringen doch wurden die Inſaſſen
durch den heftigen Stoß derart durcheinander
geworfen, daß zehn von ihnen zum Teil ſchwere
Verletzungen davontrugen. Drei der Verletzten
erlitten gefährliche Schnittwunden und mußten
in ein Krankenhaus übergeführt werden.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 5. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 5 Seite 3

Ein öſterreichiſches Induſtriezenkrum finanziell zuſammengebrochen.

Zum Drei=Königs-Tag (6. Januar).

Die Heiligen drei Könige.
Nach einer neapolitaniſchen Krippendarſtellung.

Blick auf die alte Stadt Steyr, den zweitgrößten Ort Oberöſterreichs,
deſſen Finanzlage infolge der Wirtſchaftskriſe äußerſt bedenklich iſt. Während Steyr früher den
Mittelpunkt der oberöſterreichiſchen Stahl= und Eiſeninduſtrie bildete, iſt die Stadt jetzt namentlich
durch die Stillegung der Steyr=Automobilwerke in derartige Schwierigkeiten gekommen, daß der
Bürgermeiſter die Einſtellung ſämtlicher Gemeindebetriebe und die Entlaſſung aller Beamten
beantragen mußte.

Im Flußboot von Kanton nach Hongkong.

Von Scott Nearing.

Berecht. Uebertragung von C. P. Hiesgen.

* In der Nähe der Werften in Kanton befindet ſich die An=
1geſtelle der Fluß= und Frachtboote nach Honkong. Hier iſt der
luß einige hunderte Meter breit. Die Anlegeſtelle iſt ver=
fwpft
von tauſend und mehr Oſchonken und Flußfahrzeugen aller
Art. Kreuz und quer, höher und niedriger ragen die Schiffsauf=
kmuten
. Endloſe Trägerkolonnen eilen im Zickzack hin und her.
eier ſchleppen ſie leichte Holzkohle in rieſigen Baſtkörben und
Säcken. Dort balancieren ſie lange Bambushölzer über das
(Sewirr der Boote. Tee, Seide, Reis, Früchte. Gemüſe in Kiſten
ud Käſten verpackt, mit europäiſchen Aufſchriften verſehen,
ſchleppen die Laſtträger an Deck. Die Produkte der Provinzen
ſpapelt jeder Tag in gleicher Höhe an den Ufern auf. Ein fie=
lerndes
Hetzen und Rennen durchwirbelt die Luft. Ein Kuli, der
zrwiſchen die ſchwankenden Bordwände fiel und ſich den Bauch
zerquetſchte, ſchreit vor Schmerzen zugleich mit einer Gebärenden
auuf einer der umliegenden Oſchonken das erbarmungslofe
geben an=
Blanke Schiffstaue zirkeln über unſere Köpfe. Mit affen=
ewtiger
Behendigkeit fangen ſichere Hände die Tauenden auf.
(rin Gong geht dreimal, und viele Dutzend Hände und Füße
ſzemmen und ſchieben das Gewicht des vierzig Meter langen und
acht Meter breiten Flußbootes von einer Bordwand zur anderen
durch das Gewirr von Schiffen, deren Matroſen lachend helfen,
zus abfahrende Boot vorbeizulaſſen.
Die Kulis brauchen kaum eine halbe Stunde, um ihren hoch=
beladenen
Kaſten mit Händen und Füßen durch das Gewirr der
ungelegten Fahrzeuge zu bugſieren.
Ich fahre dritter Klaſſe und zahle für die ſechsſtündige Fahrt
twn Kanton bis Honkong 41 amerikaniſche Cents. Die dritte
=laſſe iſt das Oberdeck von vorn bis hinten. Die Plätze ſind
eben auf den geſtapelten Reisſäcken, auf Körben oder auf den
weeniger bequemen Bambusſtapeln. Die engen Gänge dazwiſchen
fmrd die Schlafplätze.
Ueberall drängt man ſich lächelnd zuſammen und macht
nander ſoviel Platz, wie die vier Buchſtaben brauchen. Wer
fiſche Luft will, klettert auf die Ballen, breitet darauf ſeine
Matten aus und ſetzt ſich, wo es ihm behagt. Was uns dabei
iomiſch erſcheint, iſt für den Chineſen ſelbſtverſtändlich.
Die Frauen ſitzen in bauſchig langen Hoſen und kurzen
Ssocken, die von Strumpfbändern unter dem Knie gehalten wer=
den
. Ihre Uebergewänder bekleiden ſtrahlenförmig gefaltet den
oberkörper. In glänzenden Zöpfen hängt das ſchwarze Haar
iüber den Rücken. Die Frauen gönnen ſich die einzige Bequem=
ſchkeit
der dritten Klaſſe. Sie ſtreifen ihr ledernes Fußzug von
den verkrüppelten Füßen.
Die Männer tragen dieſelben bauſchiglangen Hoſen bis zum
nie oder etwas tiefer. Beſſerſituierte tragen ein Hemd, auch
Socken und Schuhzeug. Aber nur wenige beſitzen ein Hemd und
noch weniger Schuhe. Aber den charakteriſtiſchen Hut tragen
ie alle.
Viele Kinder ſind dabei, mit elfenbeinfarbenen Geſichtern,
zrit ſtrahlenden dunklen Augen und melodiſch zwitſchernden
Stimmen.
Die vielen Halteſtellen fordern eine ungeheure Portion Höf=
ichkeit
von den bereits an Bord befindlichen und von den neu
hinzukommenden Fahrgäſten. Man ſitzt ſolange eingepfercht, bis

die Stimmen der Obſt= und Zuckerverkäufer, die den Lärm der
Aulegeſtellen ſingend übertönen, verſtummen. Es dauert eine
Weile, ehe den neuen Paſſagieren genügend Plätze freigemacht
ſind, denn die Zahlung des Fahrgeldes iſt eine beſondere Schwie=
rigkeit
. Schwer hängen den Fahrſcheinverkäufern die gefloch=
tenen
Körbchen voll chineſiſcher Kupfermünzen auf der Bruſt
Zweihundertfünfundvierzig dieſer chineſiſchen Kupferſtücke ſind
erſt ein amerikaniſcher Dollar und das Volk zahlt nie anders
als in Kupfer.
Das Spaßigſte auf dem Boot ſind die Stewarts. Sie ſind
Akrobaten im Springen und Klettern und gehen die Wände hoch,
das heißt die Wände an den Bambus= und Reisſtapeln. Sie
ſpriugen vom Bug zum Heck, ohne einen Paſſagier zu ſtreifen,
und verkünden den Speiſezettel. Es iſt fünf Uhr und Eſſens=
zeit
. Als Stewarts tragen ſie zu den üblichen chineſiſchen Hoſen
billigſte amerikaniſche Unterhemden. Aus Sparſamkeit und
Sauberkeit haben ſie die Hemden hochgerollt, ſo daß die Partie
zwiſchen Bruſtwarze und Nabel unbekleidet bleibt. Mit ihren
Holzſandalen klettern und turnen ſie herum, als wären die
ſchweren Galoſchen leichte Tennisſchuhe.
Das Sofort!, das hier die Stewarts den Gäſten zurufen,
bedeutet in der Tat ein Nullkommanichts. Trotzdem die geſamte
Kücheneinrichtung auf jeder Schubkarre transportiert werden
kann, ſtellt die chineſiſche Küche in bezug auf Schnelligkeit unſere
moderne Küche in den Schatten.
Ein großer Keſſel Reis ſteht immer warm auf dem Holz=
kohlenofen
(Aehnlich der Kaffekanne des Europäers!). Ein zwei=
ter
Topf enthält Gemüſe, ein dritter heißes Waſſer. Reis= und
Teeſchüſſeln, ein Bündel Holzſtäbchen, eine Pfanne, und die
Küche des Chineſen iſt komplett.
Die Speiſekammer beſteht aus einem Käfig Hühner, grünen
Bohnen, Zwiebeln, Bambusſchößlingen und anderem Gemüſe je
nach Jahreszeit.
Ein Gericht Froſchſchenkel wird gewünſcht.
Der Koch greift aus einem Weidenkorb drei Fröſche, wie man
bei uns drei lebendfriſche Fiſche greift, betäubt ſie mit einem
Schlage gegen den Korbrand, hackt auf einem Küchenbrett die
Köpfe weg und hat die Tiere mit einem Griff ausgenommen.
Schnell wie eine Pellkartoffel ſind ſie gehäutet, und fünf Minuten
ſpäter liegen die Froſchſchenkel mit etwas Gemüſe garniert auf
einer Schüſſel Reis. Stäbchen und eine Schüſſel Tee dazu
der Kellner ſpringt.
Bitte ſehr, ein Gericht Froſchſchenkel!
Die Hühnerſuppe geht zur Neige.
Ein Griff in den Käfig, noch ein Griff und einige Löffel
heißes Waſſer über die ausgeblutete Henne. Der Koch reicht das
Huhn dem Küchenjungen, der mit beiden Händen das Huhn
zwiſchen den Knien rupft. Der nächſte Keſſel duftet nach Hühner=
ſuppe
.
Die Stewarts ſind verſchwunden. Die Eſſenszeit iſt vorbei.
Der Teekeſſel dampft mit ſchwachen Schwaden in den Abend
hinein.
Auf dem Vorderſchiff haben ſich einige junge Leute zwei
Quadratmeter Platz für einen Boxring freigemacht. Weder die
Boxer noch die Zuſchauer zeigen bei den wechſelnden Kampf=
ſzenen
irgendein abfälliges oder beifälliges Benehmen. Fehler

oder Vorteile des anderen zenſiert der Chineſe nicht mit der
Affektiertheit des Europäers. Die widerliche Manier, in der
Oeffentlichkeit aufzufallen, kennt der Chineſe nicht.
Trotz der Flußfahrt vermindert der Abend die Tageshitze
um keinen Grad. Die Mütter fächeln ihren Kindern Kühlung zu.
Die Männer träumen in die Dämmerung.
Der Abend legt perlmuttfarbene Streifen über den Horizont.
Die Sonne ſchlägt ihr Strahlenrad und in unnennbaren Farben
ſpiegelt ſich der Strom.

Der kommende Zeppelin L. 3. 129.
Luftſchiff Graf Zeppelin hat in den letzten Jahren gewal=
tige
Leiſtungen vollbracht. Auf 252 Fahrten iſt es faſt 3600 Stun=
den
in der Luft geweſen und hat rund 350 000 Km. das iſt
ungefähr das Neunfache des Erdumfangs zurückgelegt. 15 500
Perſonen waren auf dieſen Fahrten an Bord, 45 000 Kg. Fracht
und Poſt wurden befördert.
Noch größerer Leiſtungen wird der im Bau befindliche
L. 3. 129 fähig ſein. Er wird größer als Graf Zeppelin und
bei ſeinem Bau werden alle techniſchen Erfahrungen der beiden
letzten Jahre berückſichtigt werden.
Die Größenſteigerung iſt recht erheblich. Die Länge wächſt
von 235 Meter auf 248 Meter, der größte Durchmeſſer von 30 auf
41 Meter, die Paſſagierzahl auf 50 Perfonen und die Beförde=
rungskapäzität
für Fracht und Poſt auf 160 Ztr. Die Konſtruk=
tion
des wiederum aus Duraluminium beſtehenden Gerippes
wird im allgemeinen die gleiche ſein wie bei Graf Zeppelin.
Sechzehn Schotten werden den Hohlraum unterteilen. Zur Gas=
füllung
wird vorzugsweiſe das unbrennbare Helium verwandt
werden. In die Heliumzellen will man kleinere Waſſerſtoff= Gas=
zellen
einbauen, die während der Fahrt dem Gewichtsausgleich
dienen ſollen. Die durch den Betriebsſtoffverbrauch hervor=
gerufene
Gewichtserleichterung wird durch Ablaſſen des Waſſer=
ſtoffgaſes
, alſo durch Verminderung des Auftriebs ausgeglichen
werden.
Den Führerraum wird man wiederum am Bugteil des
Schiffes unterbringen, allerdings vollſtändig getrennt von den
Paſſagierräumen, die mittſchiffs liegen und gegenüber dem
Graf Zeppelin durch weſentliche Neuerungen verbeſſert werden.
Sie verteilen ſich auf zwei Decks, auf ein unteres B=Deck und ein
oberes A=Deck. Das A=Deck erhält 26 Kabinen für je zwei Per=
ſonen
, während das B=Deck die Geſellſchaftsräume aufnehmen
ſoll. Art und Anordnung der Räume laſſen erkennen, daß bei
ihrer Planung die Erfahrungen der mit dem Luftſchiffbau
Zeppelin G. m. b. H. zuſammenarbeitenden Hamburg=Amerika=
Linie in der überſeeiſchen Perſonenbeförderung ein wichtiges
Wort geſprochen haben. Wie das Promenadendeck des Ozean=
ſchiffes
wird ſich zu beiden Seiten der Geſellſchaftsräume ein
Wandelgang mit großen Glasfenſtern ausdehnen, durch die der
Zeppelin=Reiſende weiten Ausblick nach unten und zum Horizost
hinaus hat. Das in der elektriſchen Küche bereitete Eſſen wird in
einem hübſchen Speiſeſaal ſerviert, Außerdem liegen auf dem
B=Deck wiederum wie auf dem Ozeanſchiff das Leſezimmer
mit der Schiffsbibliothek, weiter ein Geſellſchaftszimmer und
ſchließlich noch ein Rauchzimmer, das allein ungefähr ſo groß iſt
wie das Speiſe= und Geſellſchaftszimmer des Graf Zeppelin.
Der Zeppelin=Reiſende wird alſo faſt alle jene Bequemlichkeiten
an Bord finden, die in der heutigen überſeeiſchen Paſſagierfahrt
üblich ſind.

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Seite 10 Nr. 5

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 5. Januar 1932

Soc Salee Tla Sadsient

Zußball.
SVgg. Groß=UmſtadtVfR. Beerfelden 6:1 (2:1).
Bei dem miſerablen Wetter war ſelbſt der gute Umſtädter
Platz in ſchlechtem Zuſtand, worunter beſonders das Kombina=
tionsſpiel
beider Mannſchaften zu leiden hatte, ſonſt hätte man
einen großartigen, herrlichen Kampf zu ſehen bekommen. Trotz=
dem
war es ein ſchönes Spiel, und der ſehr korrekt und peinlich
genau leitende Schiri Göckel=Rot=Weiß Darmſtadt brauchte nicht
eine einzige Verwarnung zu erlaſſen. Die Einheimiſchen fanden
ſich auf dem Platz beſſer zurecht, zeigten aber nicht die produk=
tivere
Spielweiſe. Bei der Gäſtelf ſah man gute Einzelleiſtun=
gen
, vermißte aber im Sturm die nötige Durchſchlagskraft und
den energiſchen Torſchuß. Schuld an der Niederlage war auch
der Tormann, der große Unſicherheit zeigte und 3 Tore hätte
halten müſſen. Beim Gaſtgeber befriedigten alle Spieler, mit
Ausnahme des Linksaußen.
Die aus ſehr jungen Spielern beſtehende Gäſteelf ſtellte
ihren guten Ruf wieder erneut unter Beweis, und ihr ſportlich
feines Benehmen, ein Erfolg ihres bewährten Dr. Weber, er=
rang
ihnen die Sympathie der geſamten Umſtädter Sport=
anhänger
.
Zu dem am kommenden Sonntag ſtattfindenden Not=
hilfsſpiele
empfängt die SVgg. die 1. Mſch. von Klein=
Umſtadt, ein Mißgriff der Behörde, die die ſchwachen Nach=
barn
nach hier ſchickt. Gelang es noch der 2. Mſch. der SVgg.
am Sonntag, mit nur 10 Mann die Elf von Klein=Umſtadt auf
eigenem Platze 4:1 zu ſchlagen. Spielbeginn 2.30 Uhr.
Germania Eberſtadt-Viktoria Griesheim 3:0 (1:0).
Das Spiel der beiden Mannſchaften war eine ziemlich zahme
Sache. Die Leute von der Bergſtraße gaben ſich im Bewußtſein
ihrer ſpieleriſchen Ueberlegenheit nie aus und nahmen es auch
im Ausnützen der vielen Torgelegenheiten nie recht ernſt. Aber
nichtsdeſtoweniger leiſtete Griesheim hartnäckigen Widerſtand
und war im Feldſpiel faſt ebenburtig. Aber all ſeine Aktionen
im gegneriſchen Strafraum waren zu durchſichtig, um gegen eine
ſo ausgezeichnete Hintermannſchaft, wie ſie Eberſtadt beſitzt, zu
Erfolgen zu kommen. Bereits in der 9. Minute fiel durch Wei=
zenmüller
, der ein Mißverſtändnis der gegneriſchen Verteidiger
ausnützte, der erſte Treffer. Trotz zahlreicher Torchancen blieb
dies der einzige Treffer vor der Pauſe. Nach dem Wechſel
wurde der Druck der Einheimiſchen ſtärker. In der 50. und 52.
Minute fielen durch Pfeifer und Kaltwaſſer zwei unhaltbare
Treffer. Nun ſtellte ſich die Gäſtehintermannſchaft auf Abſeits=
taktik
ein, was ihr auch glänzend gelang. Nur auf Grund deſſen,
und da ſich die Germanen mit drei Toren begnügten, blieb es
bei dem ſchmeichelhaften 3:0. Schiedsrichter Bühler= Oggers=
heim
gut.

Nur ein Spiel wurde durchgeführt.
Das Tauwetter machte faſt ſämtliche Spielplätze Südheſſens
unbeſpielbar. Die meiſten Begegnungen wurden rechtzeitig ab=
geſetzt
, ſo daß den Gaſtmannſchaften wenigſtens die Unkoſten er=
ſport
blieben. Nur in Pfiffligheim, wo Horchheim anzutreten
hatte, einigte man ſich auf ein Spiel, das 3:0 für die Normannen
endete. Auch in Abenheim, wo Olympia Lampertheim gaſtierte,
tummelte man ſich 20 Minuten im Moraſt, um dann ſchließlich
doch einzuſehen, daß eine normale Abwickelung des Spiels un=
möglich
ſei. Beim Abbruch führte Olympia Lampertheim 2:0!
Trotz dieſes Miniaturprogramms gab es in der Tabelle große
Verſchiebungen. Hofheim mußte an Biblis zwei Punkte abtreten,
wodurch Biblis auf den 4. Tabellenplatz vorrückt. Hofheim da=
gegen
fällt an das Tabellenende zurück: Abenheim und Pfifflig=
heim
nehmen punktgleich den zweitletzten Platz ein.

Die Tabelle:

VfR. Bürſtadt Spiele gew. 2 un. verl. Punk= Olympia Lampertheim VfL. Lampertheim FV. Biblis Olympia Worms Starkenburgia Heppenheim Sportverein Hochheim Concordia Gernsheim Sportverein Horchheim Viktoria Neuhauſen
Sportverein. Abenheim
Normannia Pfiffligheim FV. Hofheim 12

Handball.
Tade. Stockſtadt a. Rh.Tv. Groß=Hauſen 3:0 (1:0).
Die Turngemeinde Stockſtadt empfing am Sonntag den Tv.
Groß=Hauſen, den bisher ungeſchlagenen Tabellenführer des
B=Klaſſe, zum fälligen Verbandsſpiel. Trotz des ſehr aufgeweich=
ten
Spielplatzes kamen die zahlreichen Zuſchauer voll und ganz
auf ihre Rechnung. Gleich bei Beginn des Spieles konnte man
feſtſtellen, daß hier zwei gleichwertige Mannſchaften um die
Punkte kämpften. Stockſtadt zeigte eine erſtaunliche Beſſerung,
was ſchließlich auch zum Siege führte. Groß=Hauſen ſetzte alles
daran, wenigſtens ein Ehrentor zu erzielen, was leider nicht
gelang.
Sechs Nakionen beim Europa=Rundflug 1932.
Nur noch ſechs Flugtage.
Anläßlich einer Veranſtaltung, die der Aero=Club von Deutſchland
am Dienstag zu Ehren der in Berlin anweſenden Internationalen
Sportleitung des Europarundfluges gab, wurden durch den Vizepräſi=
denten
des Aero=Clubs v. Höppner einige intereſſante Einzelheiten
über den im kommenden Jahre zur Durchführung gelangenden Wett=
bewerb
bekanntgegeben. Als Teilnehmer an dem Flug haben bisher
außer Deutſchland als Ausrichter noch Frankreich, Italien, Polen, die
Schweiz und die Tſchechoflowakei zugeſagt. Die angebliche Meldung
von England findet dadurch ihre Erklärung, daß die engliſchen Sport=
flugzeuge
das vorgeſchriebene Gewicht überſchreiten und dadurch nicht
zugelaſſen werden. Dem Aero=Club war es leider nicht möglich, ſich
der engliſchen Fabrikation anzupaſſen, da er an die Ausſchreibung, die
im Jahre 1929 feſtgelegt wurde, gebunden iſt.
Die Streckenführung.
Der Flug, der über eine Geſamtſtrecke von etwa 7500 Kilometer
führt, muß diesmal bereits in ſechs Tagen bewältigt werden. Außerdem
ſt eine Ueberquerung der Alpen vorgeſehen, die bisher aus Sicher=
heitsgründen
vermieden wurde. Die Einteilung des Fluges iſt in drei
Hauptetappen vorgenommen worden, die jeweils über 2500 Kilometer
führen und von den Teilnehmern in zwei Tagen zurückgelegt ſein müſ=
ſen
. Die Strecke führt vorausſichtlich vom Zentralflughafen Berlin=
Tempelhof über Polen, Tſchechoſlowakei, Oeſterreich, Ungarn, Jugoſla=
wien
und endet mit der erſten Hauptetappe in Rom. Von der
italieniſchen Hauptſtadt aus geht die Route der zweiten Hauptetappe
über Südfrankreich, Schweiz, Deutſchland nach Paris, wo ein Ruhe=
tag
vorgeſehen iſt. Die dritte und letzte Etappe führt von Paris
über Holland, Deutſchland, Dänemark, Schweden und zurück nach Ber=
lin
=Staaken.
Intereſſant an der Ausſchreibung iſt die Endetappe, auf der die
Höchſtgeſchwindigkeit geſvertet wird. Dieſe ſoll mit Start in Berlin=
Staaken über eine Rennſtrecke von 250 Kilometern im Dreieckskurs am
Ausgangspunkt des Rundfluges, dem Zentralflughafen Berlin= Tempel=
hof
, enden.

Geſchäftliches.

Unter dem Motto Ueberbillig beginnt heute der große
Inventurausverkauf der Bottina, Alleinverkauf Darmſtadt, Eliſa=
bethenſtraße
34. Die Durchſicht der heutigen Beilage der Firma
547
Bottina iſt jedem Leſer zu empfehlen.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 5. Januar.
15.20: Hausfrauennachmittag: Wochenſchau. Von der Kochtanke.
17.051 Konzert des Funkorcheſters.
18.40, Dr. Leuchs=Mack: Aufgaben und Zukunft des deutſchen
Theaters.
19.05: Oberreg.=Rat Burkhardt: Der freiwillige Arbeitsdienſt.
19.45: Karlsruhe: Zitherkonzert des Zitherklubs Mühlburg.
20.00: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.15: Das gibt es nur einmal. Ein bunter Abend von E. Stockin=
ger
und Ilſe Kamnitzer.
21.30: Orcheſterkonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart. Werke
lebender deutſcher Unterhaltungskomponiſten.
22.20: Zeit, Wetter. Nachrichten, Sport
22.40: Tanzmuſik aus dem Kaffee Wilhelmsbau.

Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 5. Januar.
11.30: Landw.=Rat Krug: Der Obſt= und Gemüſebau in ſeiner
wirtſchaftlichen Bedeutung für den Landwirt.
15.00: Kinderſtunde: Romantiſche Märchen.
15.45: Frauenſtunde: Wir entwerfen Stickmuſter.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Graf Heſſenſtein: Vorkämpfer des britiſchen Weltreichgedan=
kens
: Cecil John Rhodes
18.00: Prof. Dr. Braun: Die Oſtſee und ihre Randländer.
18.30: Prof. Dr. Mersmann: Muſik in der Einheit der Künſte,
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.20: Gedanken zur Zeit.
20.00: Das gibts nur einmal das kommt nicht wieder Ein
luſtiger Abend. 1. Teil: Bunt. 2. Teil: Bluff. Hörſpiel von
P. Strom.
21.10: Orcheſterkonzert des Funkorcheſters. Dirigent: Prof. Hagel,
22.10: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.

Wekterbericht.
Mit der nach dem Baltikum abziehenden Störung iſt Kalt=
luft
vorgedrungen, die über Skandinavien ein Hochdruckgebiet auf=
gebaut
hat mit Temperaturen bis zu 30 Grad unter Null. Der
nordöſtliche Teil von Deutſchland wird von Kaltluft geſtreift, ſo
daß die Temperaturen dort wieder 3 bis 5 Grad unter Null lie=
gen
., Sonſt bewegen ſich die Werte über dem Gefrierpunkt und die
ozeaniſche Luft brachte in unſerem Bezirk Morgentemperaturen
von 8 bis 10 Grad. Mit dem neuen Atlantiktief rückt abermals
eine Warmluftſtafel vor, die ſich bei uns durchſetzen dürfte, ſo daß.
nach anfänglichem Temperaturrückgang durch die gegenwärtig aus
Weſten zufließende maritime Luft, ſpäter wieder mit dem Zurück=
drehen
der Winde nach Süden zu, auch erneute Milderung in Aus=
ſicht
ſteht.
Ausſichten für Dienstag, den 5. Januar: Zunächſt leichte Abküh=
lung
wechſelnd wolkig mit kurzem Aufklaren und etwas Re=
gen
, weſtliche, ſpäter ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Mittwoch, den 6. Januar: Wieder Temperatur=
anſtieg
, vorwiegend bedeckt, Regen ſüdweſtliche Winde.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: ſür Feullleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Que tſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
für Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Nette
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 5

Dienstag, den 5. Januar

Anregungen an den Börſen.
Normale Reichsbankanſpannung. Günſtiger Zahlungsmikkelumlauf, aber Verringerung der Nokendeckung

Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Dezember 1931 hat ſich
in der Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 572,7 Mill. RM. auf 46472
Mill. RM. erhöht: Im einzelnen haben die Beſtände an Handels=
wechſeln
und =ſchecks um 403,8 auf 4144,0 Mill. RM., die Beſtände an
Reichsſchatzwechſeln um 42,8 auf 95,9 Mill. RM. und die Lombard=
beſtände
um 683 Mill. auf 244,6 Mill. RM. zugenommen. Die Beſtände
an Effekten erhöhten ſich um 57,8 Mill. auf 160,7 Mill. RM. infolge
endgültiger Verbuchung der im Zuſammenhang mit dem ſeinerzeitigen
Barabfindungsangebot der Reichsbank übernommenen Golddiskontbank=
aktien
.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 272,1
Mill. RM. in der Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf
man Reichsbanknoten um 263,6 Mill. RM. auf 4775,8 Mill. RM., der=
jenige
an Reutenbankſcheinen um 8,5 Mill. auf 421,9 Mill. RM. erhöht.
Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbank=
ſcheinen
auf 5,4 Mill. RM. ermäßigt. Der geſamte Zahlungsmittel=
umlauf
ſtellte ſich unter Einbeziehung von etwa 1293 Mill. RM. Scheide=
münzen
und etwa 188 Mill. RM. Privatbanknoten auf rund 6679 Mill.
SRM. gegen 6406 Mill. RM. Ende 1930.
Die fremden Gelder zeigen mit 754,9 Mill. RM. eine Zunahme um
482 Mill RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
21,6 Mill. RM. auf 1156,3 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die
oldbeſtände um 0,9 Mill. auf 984,0 Mill. RM. abgenommen und die
=Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 2,5 Mill. auf 172,3 Mill. RM.
zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Debiſen be=
trägt
24,3 Prozent gegen 25,6 Prozent in der Vorwoche.
Berliner und Frankfurker Effekken=
Freiverkehr.
Hatte man urſprünglich geglaubt, daß der matte Schluß der New
Yorker Samstagsbörſe und die zugeſpitzte Situation in Indien im
igeſtrigen Freiverkehr in Berlin ſtärkere Unſicherheitsmomente wären, ſo
lkonnte man, als das Geſchäft einſetzte, doch wieder eine ziemlich freund=
lliche
Tendenz feſtſtellen. Die Hauptanregung ging hierbei von der
Feſtigkeit der Deſſauer Gas=Aktien aus, bei denen die Einigung über die
BPoleneuntſchädigung in Höhe von 52 Mill. RM. einen faſt 10prozentigen
Kursgewinn zur Folge hatte. Die Unſicherheit hinſichtlich der Inneu=
rund
Außenpolitik blieb einflußlos, und das Geſchäft war ziemlich rege,
Bumal von Publikumsſeite eher Neigung zu Anlagekäufen beſtand. Die
ginzelnen Märkte waren zwar nicht ganz gleichmäßig in der Entwick=
Uung die Grundſtimmung war aber allgemein freundlich. Bankaktien
gerfuhren kursmäßig nur geringe Veränderungen, nur Reichsbankanteilſe
Bogen um etwa 2½ Prozent an. Farben waren 2 Prozent über Sams=
ttag
geſucht, Elektrowerte konnten ſich durchſchnittlich um 1 Prozent beſ=
ſern
, und auch Montanpapiere lagen in dieſem Ausmaße feſter, wobei
SMannesmann und Rheiniſche Braunkohlen bevorzugt wurden. Sonſt
ffanden noch einige Umſätze zu etwas höheren Kurſen in A.=G. für Ver=
tkehrsweſen
, Schultheiß, Deutſche Erdöl und Rütgerswerke ſtatt. Die
Rennſtſeidenwerte blieben vernachläſſigt und lagen unverändert. Inter=
wſſe
beſtand auch noch für Charlottenburger Waſſer, da dieſe Geſell=
ſſchaft
bekanntlich Deſſauer Gas=Aktien im Portefeuille hat. Am Anlage=
rmarkt
beſtand für Pfandbriefe einige Nachfrage, und man nannte ca.
½ Prozent höhere Kurſe. Auch Farbenbonds und Reichsbahnvorzugs=
jaktien
waren etwas gebeſſert. Im Vordergrunde des Intereſſes ſtand
faber auch geſtern an dieſem Markte die Altbeſitzanleihe, die gegen Sams=
tag
zirka 2 Prozent gewann.
In den Mittagsſtunden wurde die Tendenz an den Aktienmärkten
jallgemein ſchwächer, da Gerüchte von Streiks und Unruhen in Berlin
und dem Reich verſtimmten. Die führenden Werte verloren bis zu 2½
Prozent, fonſt betrugen die Rückgänge bis zu 1 Prozent. Am Pfand=
briefmarkt
blieb die Stimmung dagegen weiter feſt, zumal ſich ziemliche
Materialknappheit bemerkbar machte. Der Geldmarkt wies eine geringe
Erleichterung auf, tägliches Geld nannte man mit 72½g bis 92½s Prozent,
bei der Diskont=Kompagnie mit 6½ Prozent, der Privatdiskont blieb
7 Geld, 62e Brief. Am Deviſenmarkt notierte das engliſche Pfund 10
Rpfg. niedriger und entſprechend verloren die Norddeviſen 30 bis 75
Rpfg. Amſterdam fiel durch eine Erholung von 15 Rpfg. auf.
Nach der ſtärkeren Abſchwächung im Mittagsverkehr konnte
ſich die Tendenz im Verlaufe des Nachmittags unter Schwankun=
gen
wieder etwas befeſtigen. Das Geſchäft wurde aber ſehr klein.
und beſchränkte ſich auf wenige Spezialpapiere. Von den Aus=
llandsbörſen
lagen überwiegend ſchwächere Meldungen vor, die
ideutſchen Werte in Amſterdam waren allerdings teilweiſe etwas
befeſtigt, und auch die Schwäche des Pfundes mahnte zur Zurück=
Chaltung. Das langſame Vorankommen der Stillhalteverhandlun=
gen
wurde lediglich zur Kenntnis genommen. Dagegen befrie=
idigte
, daß das Zinsabkommen unter den Banken noch in dieſer
Woche perfekt werden ſoll. Per Saldo war aber immer noch Be=
Ddarf nach Anlage von Geldern vorhanden, was ſowohl in der
feſten Haltung des Pfandbriefmarktes, als auch in den Sätzen des
Geldmarktes zum Ausdruck kam. Am Anlagemarkt gingen die
Beſſerungen verſchiedentlich bis zu 2 Prozent, ſogar Stadtanleihen
konnten ſich mehrprozentig erholen, da ein relativ glatter Ein=
gang
der fälligen Kuponzahlungen befriedigte. Für Induſtrie=
obligationen
blieb das Intereſſe gering. Auch in Liquidations=
pfandbriefen
iſt es nach dem Jahresultimo ſehr ruhig geworden.
Am Geldmarkt hatte die Erleichterung eine Ermäßigung des
Tagesgeldſatzes auf 7½ bis 9½ Prozent zur Folge. Die Diskont=
Tompagnie nahm tägliches Geld bereits mit 6½ Prozent herein,
Privatdiskonten waren mit 7 Prozent geſucht und mit 67 Pro=
sent
angeboten, vereinzelt kurze Sichten ſogar ſchon mit 6ü Pro=
zent
. Die Umſätze in Reichsſchatzwechſeln waren minimal. Reichs=
ſchatzanweiſungen
wurden von der Reichsbank mit Fälligkeit per
15. April in kleinen Beträgen zum Satz von 8 Prozent abgegeben.
Auch die erſte Sprechbörſe im neuen Jahre war recht ſpärlich be=
ſucht
, man zählte kaum 100 Perſonen, jedoch waren geſtern die
Banken etwas ſtärker vertreten, da, wie üblich, an der erſten Börſe
des Jahres die Neujsahrsgelder an die Börſenangeſtellten zur
Verteilung gelangten. Auch geſtern war Hauptgeſprächsthema die
Frage der Wiederaufnahme des Börſenverkehrs, doch war Neues
hierüber nicht zu erfahren.
Der Frantfurter Telephonberkehr zeigte am Vormittag zunächſt
Qurchaus freundliche Stimmung, da die franzöſiſchen Preſſeſtimmen über
Das Reparatiousproblem ſtark ſtimulierten. Die bevorzugten Werte des
Sarben= und Elektromarktes, ſowie Reichsbankanteile erfuhren eine
Steigerung bis zu 3 Prozent. Auch am Rentenmarkt lagen die Kurſe
Ereundlicher 8prozeutige Pfandbriefe bis 1 Prozent höher. Liquida=
Eiouspfaudbriefe auf neue Ablöſungskäufe weiter begehrt. Im ſpäteren
Verlauf des Telephonhandels trat ſtärkeres Angebot auf, dem entſpre=
chende
Aufnahmeneigung nicht gegenüberſtand, ſo daß ſich an allen
Märkten Abſchwächungen ergaben und die Kurſe teilweiſe unter das
Samstags=Nivequ ſanken. Gründe für das plötzliche Angebot waren
uicht erſichtlich.
Von der Frankfurter Börſe. Nachdem die Zulaſſungsſtelle die Zu=
aſſung
zurückgenommen hat, wird die Notierung nachſtehender Wert=
apiere
im Amtlichen Börſen=Kursblatt nicht wieder aufgenommen wer=
den
: Frankfurter Allgemeine Verſicherung Aktien, Veithwerke Aktien,
Weſtbank Aktien (wegen Kapitalherabſetzung), 4proz, Allg. Elektr.=Geſ.=
Schuldo, von 1891 Serie 1, 4½proz. Elektr. Lieferungs=Geſ.=Schuldv.
von 1900, chem. 4proz. Oberrhein. Eiſenbahn=Geſ.=Schuldv von 1911
nach Durchführung der Aufwertung) In der geſtrigen Sitzung des
Börſenvorſtandes, Abt. Wertpapierbörſe, wurde Herr Oscar Franklin
Oppenheimer zum Vorſitzenden und damit auch gleichzeitig zum Vox=
ſitzenden
des Geſamtbörſenvorſtandes, ſowie Herr Otto Hauck zum ſtell=
vertretenden
Vorſitzenden des Börſenvorſtandes, Abt. Wertpapierbörſe,
ſeinſtimmig wiedergewählt.

Die Auslandshörſen.
Das Geſchäft an der Londoner Börſe war zu Beginn
der neuen Woche recht ſchleppend, internationale Werte neigten
zur Schwäche. Die Kursbewegung im Verlaufe der Börſe war
nicht einheitlich, und die Stimmung konnte als luſtlos bezeichnet
werden. Internationale Werte lagen ſchwächer, auch britiſche
Staatspapiere gaben im Kurſe nach, dagegen konnten ſich deutſche
Bonds erholen.
An der Pariſer Börſe ergaben ſich bei wenig zuverſicht=
licher
Stimmung überwiegend Kursverluſte, da die Spekulation
erneut Glattſtellungen vornahm
So ſchlecht das letzte Börſenjahr war, ſo ſchlecht war auch der
Beginn des neuen Jahres an der Pariſer Börſe. Die Wertpapier=
hörſe
war ausgeſprochen ſchwach. Die großen Werte wie Bank von
Frankreich Suez. Rio Tinto uſw., haben erhebliche Kursverluſte
zu verzeichnen. Man führt dieſe ſchlechte Haltung der Pariſer
Börſe auf die Schwäche der Wallſtreet vom Samstag zurück. Auch
das engliſche Pfund wie der Dollar folgten dieſer Bewegung.
Das Pfund fiel auf 85,87½ (86,12½), der Dollar auf 25,44½
(25,51½) zurück.
Auch die Brüſſeler Börſe verkehrte in ſchwächerer
Tendenz.
An der Amſterdamer Börſe konnte ſich eine Erholung
nicht durchſetzen, die Tendenz blieb ſchwach, es waren ſtarke Kurs=
rückgänge
feſtzuſtellen.
Gleich den anderen Börſenplätzen verkehrte auch die Wie=
ner
Börſe nicht einheitlich und überwiegend ſchwächer.
Die New Yorker Börſe eröffnete die neue Woche in
recht ſchwacher Haltung, es herrſcht nach wie vor große Unſicher=
heit
hinſichtlich der zu erwartenden Dividendenerklärungen und
auch die ſonſtige Entwicklung für die nächſte Zukunft wird keines=
wegs
als beſonders günſtig erachtet.
An den internationalen Deviſenmärkten gaben die führenden
Deviſen auch am Nachmittag weiter nach, das engliſche Pfund
ſchwächte bis auf 3,37 gegen den Dollar ab, erholte ſich dann aber
wieder auf 3,3734, gegen den Gulden notierte es 8,39½4, gegen
Paris 86,06, gegen Zürich 17.261 und gegen die Reichsmark
14.231 Der Dollar lag ebenfalls ausgeſprochen ſchwach, vor
allem ging er in Amſterdam zurück und ſtellte ſich mit 248,80 faſt
70 Cents unter Samstag. Termin=Pfunde und Termin=Dollar
waren in Amſterdam beſonders rückgängig. Die Reichsmark ging
in Amſterdam auf 58,92½ in New York ſtellte ſie ſich auf 23,75
nach 23,69 von den Nord=Deviſen lag Kopenhagen und Oslo
ſchwächer. Stockholm dagegen feſter.
Berliner Deviſen=Zeſtſekzung vom 4. Januar.

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Portugal 7.423 7.437 Holland 168.98 169.32 12.94 12.96 Oslo 77.62 77.78 Athen 5.295 5.305 Kopenhagen 78.42 78,58 Iſtambul Stockholm. 79.37 79.53 Kairo 14.53 14.57 London 14.18 14.22 Kanada 3.516 3.524 Buenos Aires 1.048 1.052 Uruguay 1.848 1.852 New York 4.209 4.217 Island 63,.94 64.06 Belgien 58.49 58.61. Tallinn 112,64 112.86 Italien 21.28 21.32 Riga 80.92 81.08 Paris 16.51 16.55 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 82.12 82,28 Kaunas 42.01 42.09

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Die deutſch=pberſchleſiſche Hütteninduſtrie am Jahresſchluß. Die
Produktion der Stahl= und Walzwerke ſinkt noch unter den Beſtand des
Vormonats. Die im September gedämpften Hochöfen waren im Dezem=
ber
wieder in Betrieb. Die Röhrengießerei liegt vollkommen ſtill. Ju
den Verfeinerungsbetrieben mußte die Zahl der Feierſchichten noch ver=
mehrt
werden. Das Rohrpreßwerk und Bandagenwalzwerk waren zum
Teil noch beſchäftigt. Auch die Reichsbahn erteilte noch vereinzelte Auf=
träge

Textilinduſtrie und Leipziger Meſſe. Die ſeit längerer Zeit zwiſchen
der Fachgruppe Textilinduſtrie des Reichsverbandes der deutſchen In=
duſtrie
und der Leipziger Textilmeſſehäuſer A.=G., Leipzig, wegen einer
Reorganiſation der Leipziger Textilmeſſe ſchwebenden Verhandlungen
ſind nunmehr zum Abſchluß gekommen. Auf Grund der getroffenen
Vereinbarungen werden die Fabrikanten der Textilinduſtrie (Weber,
Wirker, Stoffdrucker) erſtmals auf der Leipziger Frühjahrsmeſſe 1932 in
einem ausſchließlich für dieſen Zweck reſervierten Stockwerk des früheren
Graſſi=Muſeums zu einer beſonderen Spezialmeſſe der Textilinduſtrie
zuſammengefaßt werden. Für die Mietspreiſe und ſonſtigen Ausſtel=
lungsbedingungen
ſind beſonders günſtige Vereinbarungen getroffen
worden. Dieſe Spezialmeſſe der Textilinduſtrie ſoll zu einer dauernden
Einrichtung und allmählich zum Kernſtück der ganzen Textilmeſſe gemacht
werden.
Dividendenermäßigung Heſſer Maſchinenfabrik A.G. Stuttgart=
Cannſtatt. Die Geſellſchaft erzielte 1930/31 Roheinnahmen in Höhe von
1,32 (1,56) Mill. RM., ſo daß nach Abſetzung von Unkoſten und Ab=
ſchreibungen
, einſchließlich Gewinnvortrag, ein Reingewinn von 332 851
(413 564) RM. verbleibt wvoraus die Verteilung einer Dividende von
12 (15) Prozent auf die St.A. und wieder 7 Prozent auf die V.A.
vorgeſchlagen wird. Der allgemeine wirtſchaftliche Niedergang hat auch
bei der Geſellſchaft zu einer Einſchrumpfung der Geſchäfte geführt.
Neben dem Inlie dsabſatz habe auch der Auslandsabſatz ſtark gelitten.
Die Bilanz zeigt u. a. Kreditoren 0,95 (1,27) Mill. RM. gegenüber
Debitoren von 2,00 (1,88) und Vorräte 0,51 (0,70) RM. Generalverſamm=
Deutſche Projekte für ungariſche Elektrizitätsvereinheitlichung. Die
ungariſche Regierung beabſichtigt eine Vereinheitlichung ihrer Elektri=
zitätsverſorgung
, die bisher in den einzelnen Orten durch verſchieden=
artige
Stromverſorgung erfolgte. Dazu hat eine Gruppe unter Führung
der holländiſchen Finanzierungsgeſellſchaft für elektriſche Unterneh=
mungen
, an der bekanntlich die Elektrizitäts A.=G vorm. W. Lahmeher
u. Co., Frankfurt a. M., zum großen Teile beteiligt iſt, die entſprechen=
den
Projekte und Angebote für die ungariſche Regierung ausgearbeitet.
Es handelt ſich um Objekte von etwa 60 bis 70 Millionen Pengö und
um eine Auftragsdauer von mehreren Jahren. Augenblicklich wird das
deutſche Projekt von der Regierung geprüft. Im übrigen verfolgen auch
ſonſtige Auslandsgruppen noch die Ausarbeitung des gleichen Projekts.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 4. Januar ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg.
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die

RM. Feinſilber (1 Kilogr, fein) 4346.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 4. Januar ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 51.25 (51.50), Februar 52 (52.25), März
52.50 (53.25) April 53.50 (54.25), Mai 54 (55), Juni 54.25
(55.75), Juli 55 (56.25), Auguſt 55.50 (57) September 56.75
(57.75), Oktober 57 (58,75), November 58 (58.75). Dezember 58
(59). Tendenz: flauer Für Blei; Januar 19.75 (20.50),
Februar 20 (21.50), März 20.50 (22). April und Mai 21 (22,50),
Juni bis September 21 (23), Oktober 21.50 (23.50). November
22 (24). Dezember 22 (24 50). Tendenz: luſtlos. Für Zink
Januar 20.25 (21.25), Februar 20.50 (22.50), März 21 (23),

April 21.50 (23.50), Mai 22.50 (24), Juni 23 (24.50),

Die neuen Preiſe für ſtickſtoffhaltige Düngemitkel.
Das Stickſtoff=Syndikat teilt mit: Die auf Grund der vierten Not=
verordnung
des Reichspräſidenten vom 8. 12. 1931 geſenkten Preiſe für
ſtickſtoffhaltige Düngemittel werden nachſtehend bekanntgegeben mit
Ausnahme der Preiſe für Kalkſtickſtoff, deren Feſtſetzung noch nicht er=
folgen
konnte. Die Friſt für die Bekanntgabe der neuen Preiſe für die=
ſes
Erzeugnis iſt bis zum 10. Januar 1932 verlängert worden, jedoch
wird eine Rückwirkung für alle Bezüge ab 1. Januar 1932 erfolgen.
Die bereits im Auguſt 1931 für das Düngejahr 1931/32 erfolgte Preis=
ermäßigung
von durchſchnittlich etwa 5 Prozent wird nach der Verord=
nung
vom 8. 12. 1931 bei der Bemeſſung der neuen Preiſe berückſichtigt.
Die 10prozentige Senkung gegenüber 1930/31 iſt nicht bei allen Pro=
dukten
gleichmäßig erfolgt, weil das Preisverhältnis zwiſchen den ein=
zelnen
Erzeugniſſen von 1930/31 auf 1931/32 im Auguſt 1931 eine Ver=
ſchiebung
erfahren hatte. Die neuen Preiſe berückſichtigen dieſe in=
zwiſchen
eingetretene Verſchiebung. Sie entſprechen insgeſamt, über alle
Produkte gerechnet, einem l0prozentigen Abſchlag von den Preiſen des
Düngejahres 1930/31 und ſtellen ſich wie folgt: Preiſe in der Reihen=
folge
: Erzeugniſſe Januar 32, Februar 1932 und März bis Juni 1932:
Ammoniak Typ 1: 0,80 0,82, und 0,82 RM. für ein Kilogramm Stick=
ſtoff
; Schwefelſaures Ammoniak Typ 2: 0,74, 0,76, 0.76 RM. für ein
Kilogramm Stickſtoff: Salzſaures Ammoniak: 0,70 0,72, 0 72 RM. für
ein Kilogramm Stickſtoff: Kalkammoniak: 0,72, 0,74. 0,74 RM. für ein
Kilogramm Stickſtoff; Monſulfatſalpeter: 0,80½ 0,82½, 0,82½ RM.;
Kalkammonſalpeter: 0,85, 0,86, 0,86 RM.; Kalkſalpeter: Preis bis auf
weiteres 0,95 0,97, 0,99 für ein Kilogramm Stickſtoff; Natronſalpeter:
Preis bis auf weiteres 107, 108, 1,09 RM. für ein Kilogramm Stick=
ſtoff
; Nitrophoska: Preis bis auf weiteres 22,84, 2,34, 23,34 RM.
(1 g. 1): Nitrophoska (1 g 2): Preis bis auf weiteres 21,/48, 21,88, 21,98
RM.; Nitrophoska (1 g 3): 23,30, 23,80, 23,80 RM., alles für 100 Kilo=
gramm

Die zuſtändigen Reichsminiſterien haben die Preisſenkungen geprüft
und für richtig befunden.
Durch die Vornahme dieſer Preisſenkung fügt ſich das Stickſtoff=
Syndikat der von der Reichsregierung auferlegten Bedingung, obwohl
die Reichsbahn die Frachten für ſtickſtoffhaltige Düngemittel bislang uoch
nicht herabgeſetzt hat.

Produkkenberichke.

Mannheimer Produktenbericht vom 4. Januar. Weizen injänd.
(75/76 Kilo) gut, geſund und trocken 23,7524,50, ausländ. (73/74 Kilo)
2323,25, Roggen inländ, 21,2521,50 Hafer inländ, neue Ernte je uach
Qualität 1517, Sommergerſte inländ 18,2519 (Austauſchware über
Notiz), Futtergerſte 17,7518, gelber Mais mit Sack 17,7518, Soya=
ſchrot
(Mannh. Fabr.) prompt 10,75, Biertreber mit Sack 12,2512,75,
Trockenſchnitzel loſe 66,25, Wieſenheu loſe 5,405,90 Notkleeheu 5,40
bis 5,90, Luzernkleeheu 5,806,40, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen,
3,804,10, Hafer=Gerſte 3,403,80 geb. Stroh Roggen=Weizen 3,60 bis
4,00, Hafer=Gerſte 3,203,60, Weizenmehl Spezial 0 neue Ausmahlung
(Südd. Großmühlenpreis ab Mühle) mit Sack per Jan. 33,75, dito mit
Auslandsweizen 35,50, Roggenmehl (60proz. Ausmahlung) mit Sack je
nach Fabrikat per Jan. 8,25, Erdnußkuchen 12,75. Tendenz: Infolge
der Feiertage hat ſich noch kein Geſchäft entwickelt. Auch von Nord=
amerika
fehlen Nachrichten. Die Forderungen für deutſchen Weizen ſind
etwas erhöht, während Roggen zu unveränderten Preiſen angeboten
wird. Die Börſe verkehrte in ſtetiger Haltung. Tendenz ruhig.
Frankfurter Produktenbericht vom 4. Januar. Bei etwas feſterer
Grundſtimmung entwickelte ſich an der Getreidebörſe nur ſehr ſchwer
Geſchäft. Für Weizen erhielt ſich weiterhin einige Nachfrage, während
Roggen kaum Beachtung fand. Das Mehlgeſchäft lag bei unveränderten
Preiſen ſtill, und nur in promptem Roggenmehl ſchienen etwas beſſere
Käufe getätigt worden zu ſein. Durch freundlichere Tendenz zeichnete
ſich auch der Futtermittelmarkt aus, an dem Kraftfutterartikel etwa 0,25
RM. anzogen. Weizen 230, Roggen 215, Braugerſte 175, Hafer 150 bis
157,50, Weizenmehl ſüdd. mit Austauſchweizen 34,7535,75, dito Son=
dermahlung
3334, niederrhein, mit Austauſchweizen 34,7535,50, Son=
dermahlung
3333,75, Roggenmehl 3031, Weizenkleie 7,.908,00,
Noggenkleie 8,75, Heu 5,005,25, Weizen= und Roggenſtroh 3,754,00,
Treber 12,2512,50, Kartoffeln per 50 Kilo 2,70 RM.
Berliner Produktenbericht vom 4. Januar. Zu Beginn des neuen
Berichtsabſchnittes machte ſich an der Produftenbörſe allgemein eine
etwas feſtere Tendenz geltend, ohne daß aber das Geſchäft bisher eine
nennenswerte Belebung erfahren hat. Das erſthändige Offertenmaterial
von Inlands=Brotgetreide bleibt ziemlich gering, zumal die Witterungs=
verhältniſſe
die Zufuhren naturgemäß erſchweren. Andererſeits hat ſich
die Nachfrage der Mühlen für Weizen erhalten, ſo daß im Prompt=
geſchäft
wiederum 1 bis 2 Mark höhere Preiſe als am Wochenſchluß
durchzuholen waren; der Lieferun markt ſetzte 1,50 Mark feſter ein.
Roggen liegt ſtetig, aber ruhig, die Kaufluſt der Mühlen iſt hier vor=
ſichtiger
da der Roggenmehlabſatz faſt völlig ſtagniert. Das Preis=
niveau
war im Prompt= und Lieferungsgeſchäft behauptet. Weizenmehl
iſt vereinzelt etwas gefragt, ohne daß ſich dies aber in einer nennens=
werten
Belebung der Umſatztätigkeit oder in Preisbeſſerungen auswirkt.

Piehmärkke.

Mannheimer Viehmarkt vom 4. Januar Zufuhr: 146 Ochſen, 131
Bullen, 314 Kühe, 370 Färſen (Kalbinnen), 795 Kälber, 24 Schafe, 2950
Schweine. Preiſe für 50 Kilo Lebendewicht in RM.: Ochſen a1) 3335,
a2) 2438, b1) 2630; Bullen a) 2628, b) 2325. c) 1822; Kühe
a) 2428, b) 1821, C) 1218, d) 1014; Färſen a) 3436, b) 2831,
c) 2B; Kälber b) 4548, c) 4044, d) 3640, e) 3235; Schafe
b) 1622: Schweine b) 4546, 6) 4546, d) 4446, e) 4244, f) 3741.
Marktverlauf: Mit Großvieh mittel geräumt; Kälber ruhig, langſam
geräumt; Schweine ruhig geringer Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. Januar. Der Auftrieb zum heutigen
Hauptmarkt beſtand aus 1454 Nindern, darunter befanden ſich 348 Ochſen,
151 Bullen, 463 Kühe und 415 Färſen, ferner aus 558 Kälbern, 106
Schafen und 5834 Schweinen. Gegen den letzten Hauptmarkt waren 423
Rinder und 2120 Schweine mehr zugetrieben, während 36 Schafe weniger
zum Verkauf ſtanden; Kälber hatten nahezu unveränderten Auftrieb.
Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen al) 2932,
42) 25B, b1) 2094; Bullen a) 2538, b) 324; Kühe a) B26,
b) 1922, c) 1418; Färſen a) 2932, b) 2528, c) 2024: Kälber
b) 3742, 6) 3236, 0) 2831; Schafe al) 2528, b) 1824; Schweine
b) 3942, 0) 4043, d) 3842, e) 3340, f) und g) nicht notiert. Im
Preisverhältnis gaben Rinder 2. Kälber 35 und Schweine bis zu
6 RM. nach; Schafe zogen um 1 RM. an. Marktverlauf: Rinder ruhig,
ausverkauft; Kälber und Schafe langſam, geräumt; Schweine ſchleppend,
Ueberſtand (Sperrmarkt) Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſen=
und Rindfleiſch 1 5054, 2 4248; Bullenfleiſch 4548; Kuhfleiſch 2
3038, 3 2030; Kalbfleiſch 1 6570, 2 5060; Hammelfleiſch 5060
Schaffleiſch nicht notiert; Schweinefleiſch 1 5258 RM. je 1 Zentner,
Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes ruhig.
Frankfurter Pferdemarkt vom 4. Januar. Bei kleinem Auftrieb
entwickelte ſich am heutigen Pferdemarkt der Handel zunächſt ſchleppend.
Erſtklaſſige junge Gebrauchspferde ſtanden nur in geringer Zahl zum
Verkauf und waren im Preis, wie auch auf den Märkten in Norddeutſch=
land
, ſtärker anziehend; leichte ältere Arbeitstiere billiger, desgleichen
Schlachtpferde geringerer Qualität. Fette Tiere geſucht und teurer.
Der Markt zeigte zum Schluß wenig Ueberſtand, und etwa drei Viertel
der Zufuhren dürſten den Beſitzer gewechſelt haben. Der nächſte
Markt findet am 8. Februar ſtatt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts wurden im
Dezember 1931 durch den Reichsanzeiger 1178 neue Konkurſe
ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf Kon=
kurseröffnung
und 864 eröffnete Vergleichsverfahren bekannt=
gegeben
. Die entſprechenden Zahlen für November 1931 ſtellten
ſich auf 1215 bzw. 935.
Zu den Preſſemeldungen über eine beabſichtigte Fuſion zwiſchen
der Wintershall AG. und der Burbach Kaliwerte AG erklären
die Verwaltungen der beiden Aktien=Geſellſchaften, daß ſie von
der Angelegenheit nichts wiſſen. Sie ſtehen den geſamten Ver=
öffentlichungen
fern.
Die Decken= und Zeltefabrik Georg von Olnhauſen, Frank=
furt
a. M. hat bei rund 140 000 RM. Paſſiven wovon 114000
am Verfahren teilnehmen, ſowie 29 100 RM. Aktiven die Zah=
lungen
eingeſtellt und beantragt ein gerichtliches Vergleichsver=
fahren
.
Mit Wirkung zum 1. Juli 1932 haben 140 Angeſtellte der
Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer AG., Frankfurt a. M. die
Kündigung erhalten. Es ſteht jedoch noch keineswegs feſt, ob die
Leute tatſächlich zur Entlaſſung kommen, es handelt ſich vielmehr
um eine vorſorgliche Maßnahme für den Fall einer weiteren
Verſchlechterung der wirtſchaftlichen Lage.

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 5

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 3 Seite 21

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Flur 31 Nr. 28, Acker daſelbſt, 4028 qm. Schätzung
6000. RM.
Flur 14 Nr. 72. Acker der Danielsacker, 1729 qm.
Schätzung: 3500. RM.
Flur 33 Nr. 111, Acker an der Täubcheshöhle, 2320 qm.
Schätzung: 1000. RM.
Eigentümer: Chriſtoph Georg Heinrich Fey, Kaufmann in
Frankfurt a. M.
Darmſtadt, den 28. September 1931.
(328a
Heſſiſches Amtsgericht I.

Dioangsderfteigerang.

Termin: Dienstag, den 1. März 1932, nachmittags 344 Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen Gerichts=
gebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 21, Bl. 1413:
Flur 6 Nr. 914, Acker im Loß, 1858 qm. Schätzung:
5500. RM.
Flur 6 Nr. 921. Acker im Krötengrund, 2861 qm.
Schätzung: 9000. RM.
Flur 6 Nr. 831, Hofreite Nr. 24, Moosbergſtraße,
211 qm. Schätzung: 14 500. RM.
Flur 6 Nr. 832, Grasgarten daſelbſt, 50 qm. Schätzung:
500. RM.
Eigentümer: Eheleute Landſchaftsgärtner Rudolf Hank
und Eliſabeth geb. Ritſert zu je einhalb in Darm=
ſtadt
, Moosbergſtraße 24.
(543c
Darmſtadt, den 22. Oktober 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Dioungsoerfteigerang.
Termin: Dienstag, den 1. März 1932, nachmittags 344 Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen Gerichts=
gebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 6, Bd. 17. Bl. 809:
Flur 34 Nr. 20½/,o, Hofreite Gräfenhäuſerweg Nr. 75,
rechts der Windmühle, zwiſchen dem Gräfenhäuſer=
weg
und dem Darmbach, 13 194 qm. Schätzung:
124 000. RM.
Flur 34 Nr. 18½/o, Grasgarten mit Gartenhaus da=
ſelbſt
, 264 qm. Schätzung: 1000. RM.
Eigentümer: Geſamtgut der aus Witwe Kaufmann Heinrich
Strauß Recha geb. Strauß in Frankfurt a. M.,
Ehefrau Dr. phil. Ernſt Heilbrunn Hedwig geb.
Strauß in Frankfurt a. M., Kaufmann Wilhelm
Strauß in Frankfurt a. M. beſtehenden Erben=
gemeinſchaft
.
(542a
Darmſtadt, den 28. Oktober 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Zwangsverſteigerung.
Termin: Donnerstag, den 14. Januar 1932, nachmittags
½4 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3, Bd. 16, Bl. 758:
Flur 3 Nr. 802‟o, Grasgarten (Vorgarten) Blumen=
thalſtraße
, 52 qm. Schätzung: 500. RM.
Flur 3 Nr. 803, Hofreite Nr. 89 daſelbſt, 166 qm.
Schätzung: 14 000. RM.
Flur 3 Nr. 804, Grasgarten daſelbſt, 38 qm.
Schätzung: 400. RM.
Eigentümer: 1. Georg Friedrich Diehl, 2. den unbekann=
ten
Erben der am 16. September 1913 zu Straßburg
im Elſaß verſtorbenen Poſtrat Wilhelm Filtzin=
ger
Wwe Sophie geb. Fehrer, 3. Gerichtsaſſeſſor
Dr. Fritz Werner in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung
der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 11. November 1931.
Kßfg
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Dienstag, den 12. Januar 1932, nachmittags ½4
Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des neuen Ge=
richtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 2, Bd. 10, Bl. 707:
Flur 2. Nr. 719, Hofreite Nr. 101, Rhönring, 249 qm.
Schätzung: 23 500. RM.
Flur 2, Nr. 719‟/zo, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt,
88 qm. Schätzung: 1000. RM.
Flur 2. Nr. 720, Grasgarten, daſelbſt, 66 qm.
Schätzung: 500. RM.
Eigentümer: Kaufmann Albert Waſilewſki und Ling
Goldſtein zu je einhalb.
Zur Verſteigerung kommt nur der Anteil des Kauf=
manns
Albert Waſilewſki.
Darmſtadt, den 22. September 1931.
Le
Heſſiſches Amtsgericht I.

Zwangsverſkeigerung.
Termin: Donnerstag, den 14. Januar 1932, nachmittags 44
Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Ge=
richtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 15, Bl. 106.
1. Flur 6. Nr. 881, Grabgarten Moosbergſtraße,
1333 qm. Schätzung: 13 000 RM.
2. Flur 6. Nr. 882, Grasgarten, daſelbſt, 181 qm.
Schätzung: 2000 RM.
3. Flur 6, Nr. 883, Hofreite Nr. 2 daſelbſt, 864 qm.
Schätzung: 36 500 RM.
4. Flur 6, Nr. 884, Grasgarten (Vorgarten), daſelbſt,
228 qw. Schätzung: 1900 RM.
5. Flur 6. Nr. 8847/, Straße (Goetheſtraße), 77uo qm.
Schätzung: 100 RM.
6. Flur 6, Nr. 885, Grabgarten, Moosbergſtraße,
230 qm. Schätzung: 1500 RM.
Eigentümer: Eheleute Kaufmann Theodor Hornick und
(178a
Karoline geb. Gelfius zu je ½.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1931.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
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[ ][  ][ ]

Dienstag, 5. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 5 Seite 13

AlTANlIIO

4

von

Roman.
FRITZ WEBER

Ich werde Herrn Ingenieur Helland Bericht erſtatten,

ſuchte er einzulenken.
Das werden Sie nicht. Sie werden mich vielmehr auf den
=SVI zurückſchicken und kein Wort über die Sache verlieren.
Sie werden ſich hüten, mich weiter zu beläſtigen und Ihre
Bauernmanieren gegen mich in Anwendung zu bringen. Wenn
Selland von meiner Anweſenheit erfährt, wird er mich zu Tiſch
kaden, verſtehen Sie! Damit wäre allerdings meine Rolle hier
Fu Ende, aber mein Schreibtiſch in Berlin und ſo weiter kurz,
es wäre unklug von Ihnen, ſo zu handeln. Sie geſtatten, daß
ch mich entferne. Guten Tag!
Wilhelm Gericke ſpäzierte ſeelenruhig an den beiden war=
enden
Poliziſten vorüber und hinaus.
Drei Stunden ſpäter ließ ſich der Polizeichef zum A-SVI
iberſetzen. Er ſtieg ſofort in den Backbordmaſchinenraum hin=
ſtinter
und winkte dem Deutſchen Gericke. Der lehnte am Ge=
änder
des ſummenden Generators, nickte mit dem Kopfe; ſchien
aber keine Luſt zu verſpüren, dem Wink Folge zu leiſten. Wieder
Hart in ſeinem Selbſtbewußtſein getroffen, trat Roger Mont=
Hinas neben den Geſuchten und grüßte freundlich.
Ich mußte Herrn Ingenieur Helland von dem Vorfall Mit=
eilung
machen, begann er zögernd.
Schön. Und was wünſchen Sie jetzt von mir?
Ingenieur Helland war ſichtlich erfreut, von Ihnen zu
Hören. Er bittet Sie, ihn ſofort zu beſuchen. Laſſen Sie ſich
ablöſen und kommen Sie mit, Herr von Wurmb.
Der Maſchinenwärter klingelte. In wenigen Augenblicken
erſchien der dienſthabende Ingenieur.
Wilhelm Gericke griff an die Mütze. Dieſer Herr wünſcht,
Haß ich mich ablöſen laſſe, ſagte er. Vielleicht ordnen Sie an,
Haß einer von meiner Gruppe, Stawſki oder Sobraſoff, den
Dienſt übernimmt. Polizei geht vor Gott und Maſchine, wie
Sie wiſſen.
Aber Herr von .
Sſſſt! Ich heiße Gericke.
Die Augen des Polizeichefs wanderten unabläſſig durch den
Raum. Der Reporter ſah es mit ſichtlichem Vergnügen. Geben
Sie ſich keine Mühe, Montpinas, ſagte er leiſe. Sie kommen
boch nicht drauf. Uebrigens habe ich mein Interview mit Ihnen
vereits haarklein nach Berlin gefunkt und Sie als einen ſchar=
manten
Kerl. geſchildert. He, da iſt ja Sobraſoff! Guten
Tag, Sobraſoff! Du ſollſt den Brummkreiſel für eine Stunde

(Nachdruck verboten.)

übernehmen. Verſtand?? Nix verſtand?? Aha ja, du bekommſt
die Zeit natürlich erſetzt, ich halte morgen für dich Dienſt.
Er folgte dem Kanadier, holte unterwegs aus der Koie
ſeinen Anorak und ſtieg in das wartende Motorboot.
Das Gebäude der Werkleitung lag am Weſtrande der Eis=
ſchlucht
und unterſchied ſich von den andern Häuſern der Sied=
lung
nur durch ſeine Weitläufigkeit. Jetzt, nach den erſten
Schneeſtürmen, ragte faſt nur noch das ſtarke Bohlendach aus
den Wächten hervor.
In ſeinen Räumen arbeiteten zweihundert Ingenieure,
Beamte, Geologen und andere Angeſtellte des Syndikats. An=
geſichts
der Zeichentiſche und klappernden Schreibmaſchinen hätte
niemand vermutet, daß der Bau wenige Breitegrade vom Pol
entfernt auf Gletſchereis ſtand.
An einer Tür in dem langen Gang hing eine Tafel: Helland.
Der Maſchiniſt Gericke, nun vollſtändig in Gert von Wurmb ver=
wandelt
, ſchob den verblüfften Polizeichef beiſeite und trat ein.
Herr von Wurmb!
Holger Helland rief es mit leiſem Vorwurf in der Stimme,
während er ſeinem Beſuch herzlich die Hand drückte.
Willkommen in der Antarktis!
Danke. Ich bin aber genau drei Tage und ſieben Stunden
länger hier als Sie, Herr Ingenieur, und es ſtünde demnach
mir zu, Sie willkommen zu heißen."
Helland lachte. Wir werden uns nicht über den Vorrang
ſtreiten. Darf ich Ihnen eine Zigarre anbieten?
Bitte. Aber laſſen Sie gefälligſt Ihr ſchlitzäugiges Scheu=
ſal
in ſeinem Käfig, Helland. Ich nehme an, daß Sie den Kerl
noch immer bei ſich haben.
Holger Helland drückte auf einen Taſter am Schreibtiſch.
Augenblicklich erſchien Pavo Nuorti in der Tür, ſah ſeinen Herrn
fragend an und verſchwand auf deſſen Wink wortlos im Neben=
raum
.
Sie machten meinem Polizeichef gegenüber einige Bemer=
kungen
, die ich aufgeklärt haben möchte, Herr von Wurmb, ſagte
Helland ſcharf.
Verzeihen Sie, ich habe mich bloß dieſem Mann gegenüber
verteidigt, lieber Ingenieur. Mein Leben iſt mir mehr wert als
Ihr guter Ruf. Ich weiß, daß mich das Roßmeer ohne weiteres
ſchlucken würde, wenn . . . Alſo laſſen wir das!
Helland bohrte ſeine grauen Augen in den lächelnden Blick
ſeines Gaſtes. Ich denke, wir ſollten gute Freundſchaft halten,
Wurmb, ſagte er leiſe. Bis jetzt bekümmerte ich mich wenig

um Zeitungsgeſchichten, aber ich ſehe ein, daß ſie vont Wichtig=
keit
ſind. Die Stelle eines Preſſechefs des Syndikats wäre frei.
Wenn Sie wollen . . ."
Bedaure. Ich bin vertraglich gebunden und pflege meine
Verträge zu halten."
Aber ich bin an nichts gebunden und werde mir Ihr Vor=
gehen
nicht bieten laſſen! brauſte Helland auf. Weshalb kleben
Sie an meinen Ferſen? Wer hat Ihnen geſtattet, hierher zu
kommen?"
Raum für alle hat die Erde, und Beruf iſt Beruf, lieber
Helland! Ich arbeite für das Syndikat, und das Syndikat be=
zahlt
mich. Daß ich nebenher meiner Leidenſchaft, der Journa=
liſtik
, fröne, iſt, denke ich, Privatſache.
Der Ingenieur hatte ſeine Beherrſchung wiedergefunden.
Gewiß, ſagte er. Wenn man aber dieſe Privatſache mit
einem kleinen Diebſtahl, ferner mit dem unerlaubten Gebrauch
eines Funkgerätes beziehungsweiſe mit Wirtſchaftſpionage ver=
bindet
.
Iſt das Ganze noch lange kein Verbrechen, wie zum Bei=
ſpiel
ein vierunddreißigfacher Mord, ein Mordverſuch und ſo
fort, ſagte Herr von Wurmb lächelnd.
Helland ſtarrte den Journaliſten an. Wollen Sie die auf=
gezählten
Delikte etwa mir zur Laſt legen? fragte er.
Ja das will ich, verehrter Herr Helland. Ich will ſogar
noch mehr: Wenn ich dieſes Haus nicht lebend verlaſſe, was
meiner Anſicht nach wahrſcheinlich iſt, werden die Straßen von
Berlin, London, Paris und New York heute abend Ihren Namen
widerhallen."
Bluff!
Leider kann ich keine Wette auf die Richtigkeit meiner Be=
hauptung
abſchließen. Vielleicht erinnern Sie ſich aber einer jun=
gen
Dame namens Dagmar Svenborg und einer merkwürdigen
Nacht in Garavan. Als Ihr wackerer Schildknappe, dieſer wür=
dige
Nuorti, damals die Gartenmauer der Penſion Lido über=
kletterte
, erlaubte ich mir, dieſe Szene mit Blitzlicht und Film
feſtzuhalten. Meine private Sorge um das Schickſal der betref=
fenden
Dame trieb mich, ſie zu überwachen. Leider lag mir, als
Journaliſten, die Kamera näher als der Revolver, ſonſt hätte
ich Ihre Canaille einfach niedergeſchoſſen.
Auf Hellands Geſicht erſchien ein grauſames Lächeln. Sie
behaupten alſo, daß ich mit dem Attentat auf Dagmar Spen=
borg
in Zuſammenhang ſtehe? fragte er lauernd.
Ich behaupte ſogar, daß Sie der Anſtifter dieſes ſcheußlichen
Verbrechens waren, verehrter Herr Ingenieur. Ich behaupte fer=
ner
, daß Sie die Männer der Svea beiſeite ſchafften, um in
den Alleinbeſitz des antarktiſchen Geheimniſſes zu kommen. Ich
behaupte auch, daß nicht Sie, ſondern Kapitän Olingſen die
Goldlager entdeckte, die Sie heute ausbeuten, daß nicht einmal
der Plan dazu von Ihnen ſtammt, ſondern von Jan Arwig,
einem jungen Geologen, der im Infektionsſpital der Charifé
zu Paris am ſogenannten Helland=Typhus verſtarb.
(Fortſetzung folgt.)

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Friſche Seemuſcheln . 5 Pfd. 75d
la Süßbücklinge . . . ½Pfd. 23
Hochfeines Filderkraut . Pfd. 185

Mittagtiſch 30s
Speisehaus
E. Fauldrath / 5-
Ludwigspl. 2.

bendessen

Minſce
verſchied. Salate
oder
Gefüllt. Weißkraut.
Deſſert
von 0.30 an

Johann Strauß unsterbliche
Operette als Tonfilm

Fledarmaus

Regie: Carl Lamac.
In den Hauptrollen 3 ausgesprochene
Lieblinge.
Anny Ondra Ivan Petrovich
als Adele
Prinz Orlowsky
Georg Alexander
Eisenstein
(V521
Die von lustigen Einfällen übersprudelte
Handlung, die einschmeichelnden Weisen
des Altmeisters Johann Strauß
werden auch dem Tonfilm den gleichen
Erfolg geben, den diese unsterbliche
Operette in der ganzen Welt gehabt hat.
Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste
Ufa-Tonwoche

Nur noch
heute und morgen
Tempo.
Sensatlon.
Spannung.
Charlotte Susa
Hans Rehmann und
Fritz Rasp
in dem sensationsgeladenen
Kriminal-Tonfilm
DIE
PRANKE

Regie: Hans Steinhoft
Ein Film, der den Atem be-
nimmt
und die Spannung von
Akt zu Akt steigert.
Donnernder Rhytmus rasender
Rennmaschinen, lastendes Ge-
heimnis
dunkler Tat, Ver-
brecherjagd
und tiefe Dramatik
sind in diesem Film zu einer
Sonderleistung vereint.
Dazu
das reichhaltige
Beiprogramm.

Dienstag, 5. Januar 1932

Nur noch heute und morgen

Heiss Ferd!
der beliebte Humorist vom Münchner.
Platzel als Feldwebel Stops in
Die Mutter der

Kompagnie

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Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.
Beginn 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Ein feuchtfröhlicher bayerischer Militär-
schwank
aus vergangenen Tagen
In die Affären der 6. Kompagnie
eind verwickelt.
Der Herr Hauptmann . . . Le0 Peukert
Der Herr Feldwebel Stops •Weiß Ferdl
Der Herr Gefreite Maier C. W. Mever
Anni. die Kellnerin . . . . Grit Haid
Der Herr Wirt . . . . Paul Heidewann
Eine Manöver-Bummlerin . . Betty Bird
Welß Ferdl als Feldwebel Stops
donnert, schnauzt und wurschtelt einen
bayuvarischen Vorgesetzten, daß es nur
s0 kracht.
Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste
Emelka-Tonwoche

Beachten Sie unser Mk. 10000 Preisausschreiben

Allgemeine Orkskrankenkaſſe Darmſtadt=Skadk.
Oeffentliche Mahnung.
I. Gemäß § 46 der Satzung werden die Arbeitgeber mit fünf und mehr Beſchäf=
tigten
erſucht, die für den Monat Dezember erforderliche Nachweiſung nebſt
den fälligen Beiträgen bis ſpäteſtens 10. d. Mts. an die Kaſſe einzuſenden.
Erfolgt die Einſendung der Nachweiſung und der Beiträge in der vor=
bezeichneten
Friſt nicht, ſo iſt der Vorſtand auf Grund des § 318a R. V.O.
ermächtigt, die Beiträge zwangsweiſe feſtzuſetzen.
II. Ebenſo werden die Arbeitgeber mit weniger als fünf Beſchäftigten erſucht,
die Beitragsanforderung für Dezember ſpäteſtens bis zum 10. d. Mts. zu
begleichen.
III. Die Dienſtherrſchaften werden erſucht, die Beiträge für ihre Hausangeſtellten
für den Monat Dezember bis ſpäteſtens 10. d. Mts. zu entrichten. Bei Ein=
zahlung
an der Kaſſe iſt der zugeſtellte Jahresbeſcheid vorzulegen.
Wir bitten zu beachten, daß pro Monat nicht mehr als vier= bzw. fünf=
wöchentlicher
Beitrag zu überweiſen iſt. Hierbei verweiſen wir ganz beſon=
ders
auf die Rückſeite des überſandten Beſcheids vergl. Monatsſpalte.
TV. Die freiwilligen Mitglieder werden hiermit nochmals dringend aufgefordert,
ihre rückſtändigen Beiträge für Monat Dezember bis 20. d. Mts. zu entrichten.
V. Die Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung der nicht kranken=, aber ange=
ſtelltenverſicherungspflichtigen
Angeſtellten ſind nach der Notverordnung
vom 6. 10. 31 in Bruchteilen eines Betrags von RM. 10.00 für den Kalender=
tag
feſtgeſetzt. Sie betragen zur Zeit für den Kalendertag RM. 0.65, für
Monat Dezember 1931 RM. 20.15.
Für die Beiträge, die bis zu dem feſtgeſetzten Termin nicht gezahlt ſind,
müſſen Mahngebühren erhoben und die mit erheblichen Koſten verbundene
Zwangsbeitreibung eingeleitet werden.
Wir machen beſonders darauf aufmerkſam, daß für alle Zahlungen, die nicht
rechtzeitig erfolgen, außer den geſetzlichen Gebühren ½ % Verzugszuſchläge pro
Monat berechnet werden.
Bei Ueberweiſung durch Poſt oder Bank iſt das Konto=Nummer und der
Zeitraum anzugeben, für den die Zahlung erfolgt.
(544a
Allgemeine Orkskrankenkaſſe Darmſtadk-Stadt.
Stork, Vorſitzender.

Während
der Inventur-Ausverkäufe
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