Enzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten mur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet
Nummer 342 Donnerstag, den 10. Dezember 1931. 194. Jahrgang
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21 mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig
jeſe 200 Richemar. Alſe Preſe in Reſchemart
1 Dolſar — 4.20 Markl. — Im Falle höberer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr. Strelk uſw., erliſcht
ede Verpflſchlung auf Erfäüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konaur” oder gerſchliſcher Beſteſung fänlt ſeder
Nabatl weg. Banſkonio Deutſche Bank und
Darm=
ſtädier und Nalſonalbani.
Einſchneidende Maßnahmen zur Erhalkung der Wekkbewerbsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft.
der ge
dukkion, des Umſahes und der Lebenshalkung. — Ekaksausgleich und Sicherung der Währung.
Nicht Willkür, ſondern bitkere Nolwendigkeil.
ängerrhc
Der Sprung ins Dunkle.
Acsskanzler hat noch vor kurzer Zeit gemeinſam mit
ſäindigen des Wirtſchaftsbeirates den Gedanken an
alige Zinskonvertierung entſchieden verworfen. Am
anbend hat er unmittelbar nach der Veröffentlichung
1ntjenung eine Reihe von Wirtſchaftsjournaliſten zu
eilt tmd ſich mit ihnen über die Nützlichkeit der
iüterzwungenen Zinsfenkung unterhalten.
zeustzslk der Kanzler die Mehrzahl der Anweſenden nicht.
eölt der Wirtſchaftstheoretiker und der
Wirtſchafts=
rAteven nach wie vor in vollem Umfange weiter.
gᛋrung hilft ſich über dieſe Bedenken mit der Be=
Ddunzck aß ohne eine Herabietzung der Zinſen
Sl AF &ütjal ſelbſt gefährdet werde. Den Hinweis,
dada wielleicht künftig Kapital für feſte Anlagen nicht
zunE leifügung ſtehen würde, tut ſie damit ab, daß bei
ſchſe en Deviſenſperre eine Abwanderung
Aüßtzud nicht zu befürchten ſei und Kapital
ndwaß 4lr ge ſuchen müſſe. Wir laſſen zunächſt offeu,
inwie=
dieſſt echnung richtig iſt. Jedenfalls iſt dieſer Ver=
1M verzwungenen Zinsfenkung unmittelbar
r Aicglſeite her eiu Sprung ins Dunkle, und
m eill/kekenntnis zum Staatsſozialismuz,
ſehr heaklich ſtimmen müßte, wenn nicht die
Wirtſchafts=
ſichte Akllletzten Jahrzehntes für einen ſolchen Verzweif=
Sſchrütſifrmerhin maucherlei Rechtfertigung in ſich trüge.
dürfchurller nicht vergeſſen, daß wir eigentlich ſchon ſeit
BM) n. des Krieges in einer ſtaatlichen
g0 zirtſchaft leben, daß ernſte Verſuche zur
te nicht unternommen worden ſind, und
Shitlv elleicht ein letzter Schritt — der einzige, der noch
9 ki — mit der Notverordnung getan wurde, um auf
Wemalnnvege in eine freie Wirtſchaft nach Jahr
Tag ſüorr zurückzukehren. Ein Verſuch alſo, einen Ueber=
9 zull iſeen, der bisher von den nachrebolutionären Re=
Aungen trraßt wurde. Bei einem früheren Eingriff, vor
beill tes früheren Aktivität der Reichsbank hätte ſich die
etülge tz ohne Riſiko vollzogen, das wir jetzt tragen
1 darüber zu reden, iſt es heute zu ſpät.
Aſer ſelbſt hat betont, daß in der Notverordnung
Nad iſt landere greife, daß die ganze Kette von Maßnahmen
orgawf/ meinander reihe. Das iſt aber nur zum Teil
rich=
iud niy=lich für den einzelnen Bürger richtig. Was fehlt,
Mlach großzügige Konzeption eines einheitlichen
7a glich allerdings, daß man auch mit einem ſolchen
biMErnzelmaßnahmen zum Ziele kommt, wahrſcheinlich
da/ is der politiſch bequemere Weg war. Wer viel
Mſ ſedem etwas bringen. Die Hausbeſitzer ſind
zu=
ſui re Zinſenlaſt für die Hypotheken geſenkt wird,
e pa-l ihnen 10 Prozent der Friedeusmiete geſtrichen
* Landwirte rechnen ſich aus der Senkung der
Düngemittelpreiſe und der Zinsſenkung eine Be=
Anrentabilität ihres Beſitzes heraus. So findet
ſer für die großen Opfer, die auf alle Schichten
wepa, in pſychologiſches Pfläſtercheu, und wie mau ſieht,
Nelti, die Notverordnung insgeſamt abzulehnen,
nir=
alsſräß, — ausgenommen die radikalen Flügelgruppen.
S be Grundeinſtellung könnte der Regierung ein
SEimoſſe erwachſen, ohne den dieſes Experiment
veingenen Wirtſchaftsdiktatur niemals
die Mithilfe des ganzen Volkes und
derſtand gegen die uns erdrückenden
on außen. Denn die Regierung kann zwar
ann ſich auch ſtark machen für die Durchſetzung
ug. Erreichen aber wird ſie ihr Zielnur,
reiwillige iuterſtützung auf allen
)ret, wenn jeder einzelne aber auch das Gefühl
„Karte, nachdem ſie einmal im politiſchen Spiel
liegt, auch das letzte entſcheidende Atout iſt, das
Zweck
Gu geſchlagen hat, und den ehrlichen Verſuch
NAdrm „Sprung ius Dunkle” wieder feſten Boden
den ißmn zu bekommen.
Wr AMetverorenung vom 8. Dezember 1931.
Berlin, 9. Dezember.
PAnleitung zur amtlichen Verlautbarung zur
Notver=
ung vüc?”
Dezember 1931 wird zunächſt auf die weitere Ver=
Dabge 2 pürtſchaftlichen und ſozialen Lage Deutſchlands in
weite hülfte dieſes Jahres infolge der langandauernden
Stwistiel islriſe, das Abſinken der engliſchen Währung und
N. deren Auswirkung auf die deutſche Ausfuhr, die
Naaßnahmen gegen die deutſche Einfuhr und den
an=
u fremder kurzfriſtiger Gelder aus Deutſchland
Ale dieſe ungünſtigen Umſtände, ſo heißt es dann
imen ſtarken Rückgang im deutſchen Geſchäftsleben
verurſacht, der die Erzeugung, die Umſätze und den Verkehr immer
weiter hat einſchrumpfen laſſen. Infolgedeſſen können.
nur ſehr tiefe Eingriffe Erfolg verſprechen, wenn das klar
erkannte und unverrückbar feſtſtehende Ziel erreicht werden
ſoll, nämlich die Wettbewerbsfähigkeit der deutſchen
Wirt=
ſchaft erneut zu ſtärken und die große Arbeitsloſigkeit zu
mindern.
Als Ausgangspunkt jeder geſunden Geſamtwirtſchaft wird weiter
auf die Erhaltung oder die Schaffung des Ausgleichs der
öffent=
lichen Haushalte hingewieſen und betont, daß die Etatsſicherung
auch mitentſcheidend iſt für die Aufrechterhaltung der deutſchen
Währung. Reichspräſident und Reichsregierung, ſo wird
aus=
geführt lehnen es in voller Uebereinſtimmung mit der
Reichs=
bank ab, durch geldpolitiſche Experimente die Sicherheit der
deut=
ſchen Währung zu gefährden.
Als weiteres Ziel der Notverordnung wird die Entlaſtung
der Geſamtproduktion, des Umſatzes und der Lebenshaltung des
deutſchen Volkes in jeder nur möglichen Weiſe bezeichnet, dabei
ſei aber an einer weiteren Senkung von Löhnen und Gehältern
nicht vorbeizugehen. Dieſe Senkung von Löhnen und Gehältern
ohne Sicherſtellung gleichzeitiger und entſprechender Senkung der
Preiſe ſei aber untragbar, da ſonſt eine verhängnisvolle
Schrump=
fung der Kaufkraft die Folge wäre. Darüber wird u. a. geſagt:
In klarer Erkenntnis dieſes Satzes bringt daher die neue
Not=
verordnung
unfaſſende und einſchneidende Vorſcheiften.
zur Senkung der Preiſe jeglicher Ark.
Die gebundenen Preiſe werden geſenkt. ein Schutz der Bevölkerung
gegen Ueberteuerung von Preiſen für lebenswichtige Gegenſtände
des täglichen Bedarfs iſt eingebaut. Die öffentlichen Tarife,
ins=
beſondere im weiten Ausmaß die Gütertarife, der Reichsbahn,
werden ermäßigt, und vor allem iſt bei der großen Bedeutung des
Mietzinſes für den Einzelhaushalt auch eine beträchtliche Senkung
der Mieten vorgeſehen. Um letzteres Ziel zu erreichen, waren aber
ferner einſchneidende Maßnahmen auf dem Gebiet der
allgemei=
nen Zinsſenkung erforderlich. Die Reichsregierung ſieht nach
eif=
rigſter Prüfung und Anhörung erſter Sachverſtändiger keine
Mög=
lichkeit, an dem Zinsproblem vorbeizugehen, wenn das allgemeine
Ziel der geſamten Preisermäßigung erreicht werden ſoll. Erſt.
nachdem durch Maßnahmen ſolcher Art ein weſentliches Abgleiten
ſämtlicher Preiſe ſichergeſtellt war, hat ſich die Reichsregierung zu
dem erneuten Eingriff in Löhne und Gehälter entſchloſſen.
Die ſchickſalhafte Verbundenheit
ien Kinen und Peſel
bleibt ſelbſtverſtändlich auch für die Zukunft erhalten. Gerade um
eine unerträgliche Schrumpfung der Kaufkraft des deutſchen
Vol=
kes zu vermeiden wird die Reichsregierung es als ihre vornehmſte
Pflicht anſehen, darauf zu achten, daß der jetzige Stand von
Löh=
nen und Gehältern nur bei einem entſprechend, tief gehaltenen
Stande aller Preiſe aufrechterhalten bleiben kann. Der amtliche
Kommentar zur Notverordnung führt in dem Kapitel über Preis=
und Zinsſenkung u. a. aus: Die Preiſe und Koſten müſſen an die
veränderte Wirtſchaftslage angepaßt werden. Die Notverordnung
unterſcheidet hierbei zwiſchen gebundenen Preiſen und ſolchen, die
ſich im freien Markte bilden. Entſprechend den Vorſchlägen des
Wirtſchaftsbeirates iſt davon abgeſehen worden, allgemein
Preis=
bindungen aufzuheben und Kartelle und Syndikate grundſätzlich
zu zerſchlagen. Das Ziel der Beſtimmungen iſt vielmehr eine
Auf=
lockerung dieſer Verbände, auf deren bedeutende Rolle in der
Wirtſchaft der Kommentar noch einmal ausdrücklich hinweiſt.
Alle Preiſe, die durch Kartelle, Syndikate und ähnliche
Ab=
machungen ſowie durch Verpflichtungsſcheine und
Lieferungs=
bedingungen gebunden ſind, müſſen bis zum 1. Januar 1932
um mindeſtens 10. v. H. gegenüber dem Stand vom 1. Juli
1931 geſenkt werden.
Der Kommentar ſtellt feſt, daß man auf eine Nachprüfung der
be=
ſtehenden Preishöhe angeſichts der Vielgeſtaltigkeit verzichten
mußte bezeichnet aber die geforderte Preisherabſetzung von 10
v. H. im Hinblick auf die durch die Notverordnung herbeigeführte
Minderung der Selbſtkoſten als durchaus tragbar.
Preisbin=
dungen, die nicht in dem vorgeſchriebenen Ausmaß herabgeſetzt
worden ſind, werden mit dem 1. Januar 1932 nichtig.
Die Senkung der Preiſe für nicht gebundene Markenwaren
muß ebenfalls bis zum 1. Januar durch Zuſammenwirken
von Herſteller und Handel gemeinſam gleichfalls um
min=
deſtens 10 v. H. geſenkt werden. Preiserhöhung und die
Einführung neuer Preisbindungen ſind in der Zeit bis zum
1. Juli 1932 genehmigungspflichtig. Verſuche, die
angeführ=
ten Vorſchriften zu umgehen. und Zuwiderhandlungen
wer=
den unter Strafe geſtellt.
Ausgenommen von den Beſtimmungen ſind Preiſe im inländiſchen
Geſchäftsverkehr, die durch einen internationalen Kartellvertrag
gebunden ſind. Solche Kartellverträge ſind dem
Reichswirtſchafts=
miniſter bis zum 1. Januar vorzulegen. Weiter räumt die
Ver=
ordnung dem zuſtändigen Reichsminiſter, falls er es für
notwen=
dig hält, das Recht ein, im Einzelfall eine über 10 Prozent
hinausgehende Senkung der Preiſe zu verlangen. Den
Zwangs=
ſyndikaten der Kohlen= und Kaliwirtſchaft wird aufgegeben,
eben=
falls mit Wirkung vom 1. Januar ihre Preiſe um 10 v. H. zu
ſen=
ken. Für die Preisbindungen des Kohleneinzelhandels iſt eine
beſondere Regelung vorbehalten, die der Reichskommiſſar für
Preisüberwachung erlaſſen wird. Der Kommentar wendet ſich
nunmehr der Preisbeeinfluſſung der lebenswichtigen Waren und
wirtſchaftlichen Leiſtungen auf dem freien Markte zu und verweiſt
auf die Tatſache der
Einſehung eines Reichskommiſſats für
Preis=
überwachung mit außerordenklichen Vollmachken.
Der Preiskommiſſar werde ſeine beſondere Aufmerkſamkeit der
Be=
ſeitigung überhöhter Preisſpannen zuwenden. Ausdrücklich wird
betont, daß der ſachliche Arbeitsbereich des Reichskommiſſars als
praktiſch unbegrenzt zu gelten hat. Seine Vollmachten erſtrecken
ſich auch auf eine angemeſſene Senkung der Werktarife der
Kom=
munen ſowie der Tarife für handwerkliche Leiſtungen. Er hat
das Recht. Betriebe zu ſchließen, die ſich ſeinen Anordnungen nicht
fügen oder ſonſt die erforderliche Zuverläſſigkeit nicht beſitzen. In
dieſem Zuſammenhang wird betont, daß die Erzeugerpreiſe für
landwirtſchaftliche Produkte nach ausdrücklicher Feſtſtellung des
Wirtſchaftsbeirates unter dem allgemeinen Preisniveau liegen.
Hier wird es als Aufgabe des Reichskommiſſars bezeichnet, eine
Verringerung der in vielen Gegenden noch beſonders hohen
Preis=
ſpannen zu erreichen.
Um der Gefahr vorzubeugen, daß die Erzeugerpreiſe für
land=
wirtſchaftliche Produkte durch die Einfuhr aus Erzeugerländern
mit abſinkender Währung gefährdet werden, beabſichtigt die
Reichsregierung insbeſondere im Intereſſe der bäuerlichen
Ver=
edelungswirtſchaft die Gegenmaßnahmen zu treffen, die ſich aus
dem Vorgehen anderer Länder auf dem Gebiet der Währungs=
und der Deviſenbewirtſchaftung ergeben. Der Kommentar
ver=
weiſt dann auf die in den letzten Jahren eingetretene Steigerung
des Zinsfußes und fährt fort, das von der Reichsregierung
ver=
folgte Ziel einer allgemeinen wirtſchaftlichen Geſundung könne
nicht erreicht werden, ohne daß gleichzeitig mit den anderen
Maß=
nahmen eine
merkliche Senkung des Ziusniveaus
herbeigeführt wird. Sie werde weſentlich dazu beitragen, die
Selbſtkoſten der deutſchen Wirtſchaft zu mindern und die
Konkur=
renzfähigkeit mit dem Auslande zu ſtärken. Gleichzeitig ſolle ſie
aber auch bewirken, daß die zugrunde liegenden
Kapitalforderun=
gen ſicherer werden als bisher, womit auch dem Gläubiger, ein
wichtiger Dienſt geleiſtet werde. Die Notverordnung ſieht daher
vor, daß die Zinſen für alle langfriſtigen Forderungen um rund
ein Viertel, jedoch nicht unter 6 Prozent geſenkt werden. Bei
überſteigerten über 12 Prozent hinausgehenden Zinſen iſt eine
noch ſtärkere Herabſetzung vorgeſehen. Betont wird, daß die
Her=
abſetzung der Zinſen auch für die Zukunft wirkſam bleibt, bis die
Geſundung der Wirtſchaft von ſich aus ein geregeltes
Funktio=
nieren des Geld= und Kapitalmarktes gewährleiſten. Deswegen
iſt die Zinsherabſetzung mit einer gewiſſen Erſtreckung der
Kün=
digungsfriſten verbunden. Die Maßnahmen auf dem
Kapital=
markt bedingen naturgemäß auch eine gewiſſe Einflußnahme auf
die Zinſen am Geldmarkte. Deswegen iſt vorgeſehen, die
Beein=
fluſſung der Debetzinſen auf dem Geldmarkte, organiſch ausgehend
von den Haben=Zinſen, herbeizuführen. Der Reichskommiſſar für
das Bankgewerbe hat zu dieſem Zwecke Vereinbarungen zwiſchen
den Spitzenverhänden der Kreditinſtitute herbeizuführen über die
Höhe der künftig zu zahlenden Haben=Zinſen und über die
Be=
rechnung der Proviſionen bei Weitergabe der Gelder an Dritte.
— Weiter verweiſt dann der Kommentar auf die in Höhe von
jährlich 300 Mill. RM. vorgeſehenen
Tariſermäßigungen für den Gäterverkehr
Neu der Reichcaf.
Der Normaltarif wird in allen Klaſſen, einſchließlich der
Neben=
klaſſen, gegenüber dem Stande vom 31. Oktober d. J. geſenkt bei
Stückgut um 15 Prozent, bei Klaſſe 4 um 24 Prozent, Klaſſe B
um 17 bis 24 Prozent. C um 15 bis 25 Prozent, D um 14 bis 26
Prozent, 1 um 14 bis 25 Prozent, I um 10 bis 22 Prozent und
C um 5 bis 17 Prozent. Den Hauptwert hat die Reichsregierung
auf eine Senkung der Kohlenfrachten in Höhe von 85 Mill. gelegt.
Hierhei werden beſondere Maßnahmen zum Wettbewerbsausgleich
für Schleſien, Sachſen und Bayern getroffen. Weitere Entlaſtung
erhofft man aus der Senkung der Anſchlußgebühren der
Verbil=
ligung der Rollgebühren durch Aufwendung von etwa 70 Mill.
und die Organiſierung des Sammelgutverkehrs. Die neuen Tarife
ſollen zum 16. Dezeuher d. J. durchgeführt werden, ſoweit die
Neuberechnung bis dahin erfolgen hann. Die vom Reiche
feſtge=
ſetzten Schiffahrtsabgaben werden entſprechend ermäßigt. Die
Reichsregierung erwartet, daß die ermäßigten Frachtſätze den
Ver=
brauchern in Geſtalt herabgeſetzter Einzelhandelspreiſe
ungeſchmä=
lert zugute kommen.
In Hinblick auf die Zinsſenkung werden mit Wirkung vom
1. Januar die Steuerverzugszuſchläge vollſtändig aufgehoben und
die Steuerzinſen erheblich geſenkt. Die Verzugszinſen werden von
24 auf 12 Prozent jährlich herabgeſetzt. Sie finden in Zukunft
auch in den Fällen Anwendung, wo bisher Verzugszuſchläge
er=
hoben wurden. Aufſchubzinſen, insbeſondere bei Zöllen, werden
von 10 auf 8 Prozent jährlich herabgeſetzt, Steuerſtundungszinſen
von bisher 5 bis 12 Prozent auf nunmehr 5 bis 8 Prozent
jähr=
lich. Das 2. Kavitel, welches ſich mit der Wohnungswirtſchaft
be=
ſchäftigt, ſtellt feſt, daß die Verordnung auf dem Gebiete des
Woh=
nungsweſens die
endgüllige Regelung der Hauszinsſtener
bringt. Nach einem Ueberblick über die Geſchichte dieſer Steuer,
die heute nach den Beſtimmungen von 1926 erhoben wird, iſt die
Lage des Hausbeſitzers im Zuſammenhaug mit dem Aufkommen
chluß
der Hauszinsſteuer Gegenſtand der Darſtellung, die zur
kommt, daß dieſe Verhältniſſe eine Klarſtellung des künftigen
Schickſals der Hauszinsſteuer zur Notwendigkeit machen.
Zahl=
reiche Gründe, wie die zunehmende Entfernung von der
Infla=
ahlreich erfolgten
Eigentumsübertra=
tionszeit und die
ſ=
en Inflationsgewinns
gungen, die der Beſteuerung
entgegenſtehen, laſſen einen baldigen Fortfall der Steuer geboten
erſcheinen, was wiederum auf der anderen Seite durch die finan=
Seite 2 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
zielle Lage von Ländern und Gemeinden unmöglich iſt. Aus
die=
ſen Geſichtspunkten heraus ſoll die Hauszinsſteuer noch eine Reihe
von Jahren bezahlt werden, ihr ſtaffelmäßiger Abbau iſt aber
vor=
geſehen, und mit dem Schluß des Rechnungsjahres 1939 wird ſie
ganz aufhören. In den Rechnungsjahren 1932 bis 1934 ſoll ſie
noch in voller Höhe erhoben werden, d. h. nach Abzug der
Er=
mäßigung um 20 v. H., die nach Maßgabe der Notverordnung
vom 6. Oktober 1931 eintritt, vom 1. April 1935 ab wird
ein Abſchlag von 25 Prozent gewährt, vom 1. April 1937 ab wird
für drei Jahre noch je die Hälfte der Steuer erhoben, die mit
dem 1. April 1940 völlig in Fortfall kommt. Die Möglichkeit
einer Ablöſung durch Zahlung des 3½fachen Jahres=
Sollbeitra=
ges in der Zeit vom 1. April 1932 bis 31. März 1934 iſt gegeben.
Wer bis zum 31. März 1932 ablöſt, braucht nur das Dreifache zu
zahlen. Die aus der Ablöſung aufkommenden Beträge dienen zur
Ablöſung der Schulden der Länder und Gemeinden, ſoweit ſie
nicht zur Auffüllung des laufenden Aufkommens in den
Rech=
nungsjahren 1932 bis 1934 oder zur gemeindlichen Umſchuldung
verwendet werden. — Die Notverordnung ſieht ferner eine
Miefſenkung ſowohl der Wohnungen
als der gewerblichen Räume
vor. Die Grundlage dafür iſt geſchaffen durch die Herabſetzung
des Zinsfußes in Verbindung mit der Regelung der
Hauszins=
ſteuer. Am einfachſten iſt ſie durchzuführen bei den Räumen, die
den Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes unterliegen, wie ſie auch
in der Verordnung zahlenmäßig vorgeſchrieben wird. Das gleiche
gilt für Räume, die zwar den Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes
nicht mehr unterliegen, jedoch bereits vor dem 1 Juli 1918
bezugs=
fertig geworden ſind. Eine Senkung um 10 Prozent der
Frie=
densmiete bedeutet eine fühlbare Entlaſtung des Einzelhaushalts.
Für den Vermieter iſt ſie durch die Vorſchriften über die
Zins=
ſenkung tragbar Bei den Neubauwohnungen, bei denen der
Miek=
zins nicht geſetzlich feſtgelegt iſt, kann nur ſo vorgegangen werden,
daß die tatſächliche Entlaſtung, die der Vermieter im Einzelfall
durch die Zinsherabſetzung erfährt, von der Miete in Abzug
ge=
bracht wird. Auch hier wird zweifellos in der überwiegenden Zahl
der Fälle die Mietſenkung recht erhebliches Ausmaß haben.
Das Berhälknis zwiſchen Mieker und Vermieler.
In den Ausführungsbeſtimmungen wird dem Vermieter die
Verpflichtung auferlegt werden, den Mietern unverzüglich die
neue Mietberechnung mitzuteilen. Wo im Laufe des letzten
Jah=
res der Mietzins bereits herabgeſetzt worden iſt, ſoll dieſe
Herab=
ſetzung bei der angeordneten Mietſenkung angerechnet werden.
Da=
neben gibt die Verordnung dem Mieter, ohne Rückſicht darauf, ob
es ſich um Altbau oder Neubau handelt, um Wohnungen oder
Ge=
ſchäftsräume, das einmalige außerordentliche Recht, einen vor dem
15. Juli 1931 geſchloſſenen, über den 31. März 1932
hinauslaufen=
den Mietvertrag vorzeitig zu dem letztgenannten Termin zur
Auf=
löſung zu bringen. Ausgenommen ſind die Fälle, wo ſich der
Haus=
eigentümer mit dem Mieter im Laufe des Jahres 1931 auf eine
Senkung des Mietzinſes um mindeſtens 20 Prozent geeinigt, oder
wo der Vermieter auf Wunſch des Mieters koſtſpielige Umbauten
der Räume gegen einen längeren Vertrag vorgenommen hat. Dem
Vermieter wird zugeſichert, daß er bis zum 15. Juli 1932 von den
an einen Zahlungsverzug geknüpften beſonderen Nachteilen
ver=
ſchont bleiben ſoll. Für größere Wohnungen beſteht wirtſchaftlich
die Möglichkeit, das Reichsmieten= und Mieterſchutzgeſetz
aufzu=
heben. Als Zeitpunkt für den Eintritt dieſer Maßnahme iſt der
1. April 1932 vorgeſehen. Dasſelbe gilt mit gewiſſen Ausnahmen
für Geſchäftsräume. Schließlich bedürfen auch
Untermietverhält=
niſſe jetzt keines beſonderen Schutzes mehr. Aber auch ſoweit
hier=
nach Wohnungen und Geſchäftsräume aus der Zwangswirtſchaft
herausgenommen werden, bleibt das Fordern, Annehmen oder
Verſprechenlaſſen von unangemeſſen hohen Mieten verboten und
ſtrafbar.
Weitergehende Lockerungen
uuf dem Gebiete des Wohnungsmangelgeſetzes.
Das Verbot der Zuſammenlegung und der Umwandlung von
Wohnungen in Geſchäftsräume wird aufgehoben. Die
Notwendig=
keit, leerſtehenden oder freiwerdenden Wohnraum zu
beſchlagnah=
men, kann nur noch für die kleineren Wohnungen anerkannt
wer=
den uſw. Die ſchon angekündigte völlige Aufhebung der
Woh=
nungsgeſetze wird für den 1. April 1933 in Ausſicht genommen
unter der Bedingung, daß bis dahin die Mietvorſchriften des
Bür=
gerlichen Geſetzbuches nach ſozialen Geſichtspunkten ausgeſtaltet
worden ſind. Zum Schluß wird in der Erläuterung noch die
Reichsaufſicht über die Bauſparkaſſen inſofern berührt, als geſagt
wird, daß ſie eine vom Reichsrat beſchloſſene
Organiſationsände=
rung bei dem beſonderen Bauſparen nach dem
Beamtenheimſtätten=
geſetz erfordert.
In Kapitel 3. Maßnahmen auf dem Gebiete der
Zwangsvoll=
ſtreckung, wird zunächſt auf die ungünſtige Lage des
Grundſtücks=
eigentums und auf das Anſteigen der Zwangsverſteigerungen
hin=
gewieſen. Es heißt dann: Der Zuſchlag darf regelmäßig nicht
unter ſieben Zehnteln des Grundſtückswertes erteilt werden. Der
Schuldner, der ſeine Verpflichtungen infolge der Wirtſchaftskriſe
nicht hat erfüllen können, kann die einſtweilige Einſtellung der
Grundſtücksverſteigerung höchſtens auf ſechs Monate erwirken. Um
Härten, die ſich im Einzelfall für die Gläubiger ergeben können,
zu vermeiden, ſieht die Verordnung vor, daß das Gericht bei
ſei=
ner Eutſchließung die Intereſſen des Schuldners und des
Gläubi=
gers gegeneinander abzuwägen hat.
Für landwirtſchaftliche Grundſtücke iſt beſondere Vorſorge
ge=
troffen. In Uebereinſtimmung mit dem Wirtſchaftsbeirat der
Regierung muß die Fortführung der landwirtſchaftlichen Betriebe
mit allen verfügbaren Mitteln ſichergeſtellt werden. Deswegen iſt
Von Prof. Dr. phil. I. 6. Karl Berger.
Die Sternheim, unter dieſem Namen war einſt in den Zeiten
der Empfindſamkeit Sophie von La Roche allgemein
be=
kannt, und ſie hieß ſo nach der Hauptgeſtalt des berühmteſten ihrer
zahlreichen Romane. Zweihundert Jahre ſind am 6. Dezember ſeit
ihrer Geburt verfloſſen, knapp 125 Jahre ſeit ihrem Tode, aber
wer hat noch eine Vorſtellung davon, daß dieſe Frau von den
Mitlebenden als die höchſte Zierde ihres Geſchlechts gefeiert ward,
daß ſie als die berühmteſte, ja als die einzige berühmte
Schrift=
ſtellerin der Deutſchen ein unvergleichliches Anſehen in der
gan=
zen Kulturwelt gewann? Ihre einſt ſo lebendige, ſo weit und tief
gehende Wirkſamkeit iſt längſt dahin, und es iſt nur ein ſchwacher
Abglanz ihres ehedem ſo ſtrahlenden Ruhmes, daß
Literatur=
kundige ſie als Jugendliebe Wielands kennen, als die „Doris”,
der klopſtockiſch verſtiegenen Lyrik des Biberacher Pfarrersſohnes
und ſeine ſpätere Seelenfreundin. Auch aus Goethes Schilderung
im 13. Buche von „Dichtung und Wahrheit” mag die Erſcheinung
der „wunderbarſten Frau” vielen vertraut ſein, und dieſe wiſſen
wohl auch, daß beſtimmte Weſenszüge der großen Empfindſamen
in ihren Enkelkindern Klemens und Bettina Brentano
roman=
tiſche Auferſtehung feierten. Und doch daüber hinaus ſollten alle
ſchriftſtellernden deutſchen Frauen in der La Roche als der
Be=
gründerin des deutſchen Frauenromans ihre Ahnherrin ehren,
ſollten alle Freunde einer vertieften und umfaſſenden Bildung der
Frau ſie als erſte und bedeutendſte Vorkämpferin geiſtig=ſeeliſcher
Hebung der weiblichen Jugend kennen
Zu ſolcher Wirkſamkeit war die Tochter, das älteſte von 13
Kin=
dern des aus Augsburg ſtammenden Kaufbeurer Arztes
Guter=
mann von Gutershofen, erſt ſpät, nach manchen Wandlungen und
Schickſalen gekommen. Nachdem der frühreifen, vielſeitig
gebil=
deten Schönen die erſten Liebesträume zerronnen waren, hatte ſie,
früh der Mutter beraubt, Ende 1753 eine Vernunftheirat mit dem
zehn Jahre älteren kurmainziſchen Hofrat Georg Michael Frank
von La Roche geſchloſſen, um ſich ſo der Botmäßigkeit des harten
Vaters zu entziehen. Die Ehe der weitherzigen Proteſtantin mit
dem aufgeklärt duldſamen Katholiken, einem liebenswürdig
ſicheren, nichts weniger als empfindſamen Manne, wurde glücklich,
und mit acht Kindern geſegnet, von denen drei im zarteſten Alter
ſtarben. Die junge Schwäbin wandelte ſich im bunten und
leich=
ten Treiben am kurfürſtlichen Hofe zu Mainz (1754—1762) zur
vorgeſehen, daß bei landwirtſchaftlichen Grundſtücken auf Antrag
des Schuldners gegenüber dem betreibenden Gläubiger die
vor=
läufige Einſtellung der Zwangsverſteigerungen bis nach der Ernte
dann zuläſſig ſein ſoll, wenn die ordnungsmäßige Fortführung
des Betriebes und die Einbringung der Ernte bei einer
Betriebs=
führung durch den Schuldner gewährleiſtet, aber bei der
Fortfüh=
rung des Zwangsverſteigerungsverfahrens gefährdet ſein würde.
Weiter ſpricht die Verordnung davon, daß das
Zwangsver=
waltungsverfahren einfacher und billiger ausgeſtaltet wird als
bis=
her. Es iſt Vorkehrung getroffen, daß
Zwangsvollſtreckungsmaß=
nahmen in bewegliche Gegenſtände des landwirtſchaftlichen
Be=
triebes ſeitens des Gerichts aufgehoben werden können. Bei der
Ausgeſtaltung der Schutzmaßnahmen iſt darauf Bedacht
genom=
men, daß in die bisherige Regelung des
Zwangsverſteigerungsver=
fahrens nicht weiter eingegriffen werden ſoll, als es die
Siche=
rung der kommenden Ernte erfordert.
Sonſtige wirtſchaftliche Maßnahmen.
In Kapitel 4. Sonſtige wirtſchaftliche Maßnahmen, heißt es
nach einer Schilderung der Zentraliſierungstendenzen in der
deut=
ſchen Wirtſchaft, daß ein Teil der Wirtſchaft dazu neigt, ſich im
ge=
wiſſen Umfange wieder zu dezentraliſieren. Dieſem Beſtreben
kommt die Verordnung entgegen, indem ſie die Aufteilung großer
Geſellſchaften ſteuerlich erleichtert. Die Erleichterungen liegen auf
dem Gebiete der Geſellſchaftsſteuer, Grunderwerbsſteuer.
Wert=
zuwachsſteuer und Gewerbeanſchaffungsſteuer. Die Vergünſtigung
iſt auf die Aufteilung von Aktiengeſellſchaften beſchränkt. Außer
der Aufteilung, ſo heißt es weiter, will die Verordnung auch die
völlige Auflöſung der Geſellſchaften erleichtern. Dieſe
Vergünſti=
gung ſoll auf ſämtliche Kapitalgeſellſchaften angewendet werden.
Auf dem Gebiete der Einheitsbewertung und
Vermögens=
ſteuerveranlagung ſieht die Verordnung eine Ermächtigung an den
Reichsminiſter der Finanzen vor, wonach durch Rechtsverordnung
mit ſteuerlicher Wirkung vom 1. April 1932 an auf dem Gebiete
der Einheitsbewertung und der Vermögensſteuer Maßnahmen
ge=
troffen werden können, die den ſeit dem 1. Januar 1931
eingetre=
tenen Wertveränderungen Rechnung tragen.
Die Mineralwaſſerſteuer wird vorübergehend außer Kraft
geſetzt.
Die Wirtſchaft ſoll für einen gewiſſen Zeitraum vom Zwang
einer Bilanzierung nach den gegenwärtig geltenden
Bewertungs=
vorſchriften befreit werden. Es iſt beabſichtigt, ſo heißt es dann
weiter, die Möglichkeiten vorzuſehen, Wertpapiere des
Umlauf=
vermögens im laufenden Geſchäftsjahr zu einem anderen als dem
geſetzlich vorgeſchriebenen Maßſtab zu bewerten. Die Einſtellung
eines beſonderen Entwertungskontos unter die Aktiven ſoll für
das Umlaufvermögen geſtattet werden, um Verluſte auf einen
größeren Zeitabſchnitt als das gegenwärtige Geſchäftsjahr zu
ver=
teilen.
Die Pflicht des Vorſtandes einer Aktiengeſellſchaft zur
Be=
richterſtattung an den Aufſichtsrat ſowie die Genehmigungspflicht
im Falle einer Kreditgewährung wird auf die perſönlich
haften=
den Geſellſchafter einer Kommanditgeſellſchaft Anwendung finden
Der Proſpektbetrug wird an Stelle der kurzen preßgeſetzlichen
Ver=
jährung der ordentlichen Verjährung unterworfen. Die
Reichs=
regierung hält es für geboten, ein Vierpfennigſtück zu ſchaffen, um
den Zahlungsverkehr mit Pfennigrechnung zu erleichtern.
Das Fünfpfennigſtück ſoll allmählich in entſprechendem
Aus=
maße eingezogen werden.
Sozialverſicherung und Fürſorge.
Das ſich mit der Sozialverſicherung und der Fürſorge
befaſ=
ſende Kapitel 5 des Berichts legt dar, daß die Verordnung einen
Weg ſieht, der die Rentenverſicherung zwiſchen Klippen und
Un=
tiefen ohne Gefahr für den Beſtand hindurchführt. Die
Verord=
nung läßt die Renten in ihrer Höhe und im Kinderzuſchuß
unbe=
rührt, hält es aber für notwendig, daß z. B. die Kinderzuſchüſſe
und Waiſenrenten nicht mehr über das 15. Lebensjahr hinaus
ge=
zahlt werden, daß der doppelte und dreifache Bezug von Renten
wegfällt oder wenigſtens eingeſchränkt wird, daß die
Hinterbliebe=
nenrenten in ihrem Geſamtbetrag nicht die Hauptrente
überſtei=
gen und daß die Verſorgung von Witwen nach Männern, die am
1. Januar 1912 ſchon invalide oder tot waren, von der
Verſiche=
rung wieder auf die Fürſorge übergeht.
In der Unfallverſicherung fallen die kleinen Verletztenrenten
weg. Die Verordnung beſiegelt ferner den vom
Reichsarbeitsmini=
ſterium vermittelten Frieden zwiſchen Aerzten und Krankenkaſſen,
läßt die Jungärzte nach und nach zur Kaſſenpraxis zu, ſchreibt
aber eine gegen 1930 verkleinerte und mit den Löhnen gleitende
Kopfpauſchale vor. Die Leiſtungen für die Krankenkaſſen und
Erſatzkaſſen werden, wenigſtens zeitweiſe, auf die Regelleiſtungen
beſchränkt. In der Fürſorge bleibt die ſogenannte gehobene
Für=
ſorge für Sozial= und Kleinrentner grundfätzlich aufrechterhalten,
beim Ausmaß der Unterſtützung hat jedoch die Eigenart des Falles
berückſichtigt zu werden.
Arbeitsrechtliche Vorſchriften.
An die Spitze des Kapitels 6 über die arbeitsrechtlichen
Vor=
ſchriften wird vom Kommentar der Grundſatz geſtellt, daß die
Verordnung an den rechtlichen Grundlagen des kollektiven
Ar=
beitsrechts nichts ändert, dagegen ſoll das Tarifvertragsſyſtem
all=
mählich in Uebereinſtimmung mit den unterſchiedlichen
Verhält=
niſſen der einzelnen Gebiete und Wirtſchaftszweige umgebaut
wer=
den. Vorausſetzung dazu iſt die Schaffung einer der Lage der
Geſamtwirtſchaft entſprechenden Grundlage für Löhne und
Gehäl=
ter. Der Kommentar ſagt:
Die Reichsregierung iſt der Auffaſſung, daß die erforderliche
Preisſenkung in vielen Wirtſchaftszweigen nur erfolgen kann,
wenn die Produktionskoſten erheblich geſenkt werden. Eine
fühl=
bare Senkung der Produktionskoſten kann aber meiſt nicht ohne
eine entſprechende Senkung der Löhne und Gehälter durchgeführt
werden. Dabei ſoll grundſätzlich auf den Stand am Anfang des
Jahres 1927 zurückgegangen werden. Die Reichsregierung, ſo heißt
es im Kommentar, ermißt die ganze Schwere dieſer Maßnahmen,
eleganten, gewandten Weltdame, die bald franzöſiſch ebenſo gut
ſprach und ſchrieb wie deutſch; ihre Wendung von Klopſtock zu den
Engländern und Franzoſen, namentlich zu Richardſon und
Rouſſeau, vollendete ſich in acht Jahren ländlichen Lebens auf den
(dem väterlichen Freunde und Gönner ihres Mannes, dem
kur=
mainziſchen Miniſter Graf Stadion, gehörigen) Schlöſſern
Wart=
hauſen bei Biberach (1762—68) und Bönnigheim (1768—70), wo
ſie im Verkehr mit Künſtlern, Gelehrten und anderen bedeutenden
Menſchen, durch Lektüre und Beobachtung die Gedanken und
Emp=
findungen entwickelte, die dann ſchriftſtelleriſchen Ausdruck finden
ſollten. Der Schmerz über die unfreiwillige Trennung von ihren
nach Straßburg zur Ausbildung gegebenen beiden Töchtern drückte
ihr die Feder in die Hand: im Jahre 1771 erſchien ihr erſtes und
bedeutendſtes Werk, der Familien= und Erziehungsroman „Die
Geſchichte des Fräuleins von Sternheim”.
Dieſe Leidensgeſchichte weiblicher Jugend, die nach vieler
Täu=
ſchung, Verfolgung und Mißhandlung durch die Liebe eines
wür=
digen Mannes belohnt wird, machte die einundvierzigjährige
Ver=
faſſerin mit einem Schlage berühmt. Alle „fühlbaren” Leſer und
Leſerinnen waren entzückt. In der edlen Sternheim, die man
für das getreue Abbild der La Roche ſelbſt hielt, bot ſich, wie
Herders Braut, Karoline Flachsland in Darmſtadt, ſchrieb, ein
„ganzes Ideal von einem Frauenzimmer, ſanft zärtlich, wohltätig,
ſtolz, tugendhaft und betrogen”, ein Muſterbild, dem nachzueifern
man ſich gerne begeiſtern ließ; hier fanden ſich die zeitbeliebten,
ſchon von Richardſon erhobenen Anklagen wider die leichtfertige
Moral der herrſchenden Adelsklaſſen, hier verbanden ſich mit
Rouſſeauſcher Naturſchwärmerei beſtimmte erzieheriſche Abſichten,
und das alles war nicht bloße Nachahmung, ſondern offenbar
entſprungen aus eigenem Erleben und Erfahren, aus den inneren
Erlebniſſen einer deutſchen Frau. Das Buch, mit einem Sturm
des Beifalls und der Bewunderung aufgenommen, erlebte neun
Auflagen und wurde auch ins Franzöſiſche überſetzt. Die
Stern=
heim begeiſterte ſelbſt den nichts weniger als gefühlsſeligen
Darm=
ſtädter Merck, und für einen ſo ſcharfen Kritiker wie Herder war
die „liebe Sternheim ein Engel vom Himmel, der uns Glauben
an die Tugend durch ſich ſelbſt predigt”, und die „Briefe aus dem
Bleigebirge” erſchienen ihm „rührender als das Buch Hiob”. Alle
Mäkler aber wurden von dem jungen Goethe zurechtgewieſen, der
in den „Frankfurter Gelehrten Anzeigen” unter anderem ſchrieb
„Die Herren irren ſich, wenn ſie glauben, ſie beurteilen ein Buch;
es iſt eine Menſchenſeele‟
Mit dem Erſcheinen des Werkes begann die Glanzperiode in
Sophiens Leben auch dadurch, daß ihr Gatte im Jahre 1771 als
Geheimer Konierenzrat, bald als Kanzler in kurtrieriſche Dienſte
Donnerstag, 10. Dezemll!
glaubt ſie aber den Arbeitnehmern zumuten zu könnenn
Lebenshaltungskoſten bereits erheblich geſunken ſind.
nach dem Lebenshaltungsindex unter den Stand von
weil die Reichsregierung im Geſamtergebnis von ihß
nahmen eine weitere bedeutende Verbilligung der Lebon,
erwartet, die auf die Dauer eine Senkung des
Reallo=
hindert.
Der Kommentar beſchäftigt ſich dann mit der Mög=
Durchführung einer gleichzeitigen Herabſetzung der Gese
der Wirtſchaft, aus dem ſich ergibt, daß es notwendig wo=
mit Wirkung vom 1. Januar 1932 ab unmittelbar eini
kung der Löhne und Gehälter, und zwar grundſätzh.
den Stand vom 10. Januar 1927
herbeizuführen dadurch, daß die damaligen Lohn= unu
ſätze an Stelle der heutigen im Tarifvertrag als vereinn
ſehen werden. Durchſchnittlich wird das eine Kürzungt
10 bis 15 Prozent ausmachen, in einer Reihe von V
zweigen jedoch erheblich mehr, was die Reichsregierunn
erträglich hält. Die Verordnung beſtimmt deshalb, daßn
im Höchſtfall Senkungen um 10 Prozent, und in
Fällen, in denen ſeit dem 1. Juli 1931 keine Kürzun
getreten iſt, um 15 Prozent eintreten dürfen, un
neuen Lohn= und Gehaltsſtand unverzüglich bis im
zelne feſtzulegen, treten die Parteien jedes Tarifr!
bis zum 19. Dezember 1931 zuſammen. Da, wo in
Verhandlung eine Feſtlegung nicht gelingt, hat ſin
eine Behörde zu erfolgen.
Der Kommentar ſagt dazu: Die Verordnung ſieht Hie
Schlichter als die geigneten Stellen vor. Sie treffenn
ſetzungen endgültig und bindend gegenüber allen Beteut
verbreitet ſich dann ausführlich über die Befugniſſe ders
in Ausnahmefällen, ſpeziell da, wo am 10. Januar;
Tarifvertrag beſtand, und erklärt abſchließend, daß diei
ſchließlich auch die Laufdauer der Tarifverträge bis zum
tember 1932 verlängern können, wenn das fur die rur
entwicklung des Wirtſchaftszweiges erforderlich erſcheif
Verhältniſſe genügend überſehbar ſind. Der Kommentay
dann von den Aufgaben der Tarifvertragsparteienm
Schlichtern ihr Eingreifen möglichſt frühzeitig zu ermöge
fährt fort:
Da durch die Herabſetzung der Löhne und
Gehälte=
des Tarifvertrags keine Aenderung eintreten ſoll. triff
ordnung auch Vorſorge dafür, daß die neuen Sätze in
Beſchleunigung im Rahmen eines im übrigen allgeme
lichen Tarifvertrags ebenfalls allgemein verbindlich
mm=
geſamte geſchilderte Verfahren gilt nicht für die
Arbeitt=
geſtellten, deren Löhne oder Gehälter nach den Vorſch=
Verordnung bereits im Zuſammenhang mit der Kürzung
amtengehälter geſenkt werden. Auch hat die Verorim
einem Eingreifen in die nicht tarifvertraglich geregele
und Gehälter abgeſehen. Die Tarifverträge ſelbſt müſſeſ
falls in getrennte Vereinbarungen für einzelne Gebietes
ſchaftszweige zerlegt werden. Desgleichen ſollte fernen
neten Fällen die Möglichkeit geſchaffen werden, eimn
gehende beſondere Notlage einzelner Betriebe angeil
berückſichtigen. Schließlich muß auch die zeitliche Dauers)
vertraglichen Bindung den Bindungen des Einzelfallen
angevaßt werden.
Der Kommentar legt dann noch dar, daß dieſe Gwnd
erſter Linie von den Tarifvertragsvarteien ſelbſt bei
handlungen in die Praxis zu überführen ſein werden
arbeitsminiſter wird zwar die Schlichtungsbehörden mi
chenden allgemeinen Richtlinien verſehen, ihnen darinng
nahelegen, die Verantwortung für die tarifvertraglicheg
noch mehr als bisher den Beteiligten ſelbſt zu überl.!
die Verbindlichkeitserklärung eines Schiedsſpruchs ha.u
Regel ganz beſondere Bedingungen vorzuliegen.
öärdern. 4
it Perſonen
ſad und aus
fnd, ihren A
ſich die
Januar 19.
mtvermögen
hr in den beide
eiu von meht al
mdentliche St
ſt auf ein Vier
ien. Nur diej
ſie in der Zeit
hnſitz ins Au
Sicherung der Haushalke.
In Kapitel 7. Sicherung der Haushalte, wird vou
höhung der Umſatzſteuer geſprochen, um die Haushalte
lichen Hand ſicherzuſtellen. Wenn dadurch — ſo heißthe
Preisſenkungstendenz gewiſſe Hemmungen entſtehen.
die Reichsregierung, daß dieſe bei dem ſich aus der
ergebenden Druck, ſoweit irgend angängig, überwunda
Ab 1. Januar 1932 wird die Umſatzſteuer 2 Prozent betnu
genommen ſind Brot. Getreide, Mehl, Schrot oder Kleue
treide ſowie den andern daraus hergeſtellten Backwarei!.
ſen bleibt der Steuerſatz unverändert, ſo daß auch jeda
rung, des Getreide= Mehl= oder Brotpreiſes dadurch
wird. Neu eingeführt wird die Beſteuerung des Einbrzu
Gegenſtänden in das Inland. Dieſe Steuer dient nurn
gleich der Belaſtung der deutſchen Waren, die eine Xu
tragen. mit den eingeführten Gegenſtänden (Ausgl M
Ausgenommen von der Ausgleichsſteuer ſollen nur beſt
und Hilfsſtoffe werden, die für die deutſche Produktion
ſind und im Inland nicht oder in nicht ausreichender
zeugt werden. Neben der Aenderung des Umſatzſteuer)!
wichtigſte Aenderung auf dem Gebiete der Umſatzbeſte.
dem Reichsminiſter der Finanzen gegebene Ermächtigr
für beſtimmke
von Geger
einzuführen. Dieſe bedeutet im Gegenſatz zum jetzige
Umſatzſteuerſyſtem, das jeden einzelnen Umſatz erfaßt (2‟
ſteuer), die Zuſammenfaſſung der Beſteuerung mehrereis
Umſätze in einer Phaſe (Stufe). Dieſe Phaſenpauſchalin
auch zu einer Gleichſtellung der mehrſtufigen mit den
ten Betrieben und beſeitigt ſo einen immer wieder dig
Umſatzſteuer gemachten Vorwurf, daß ſie die Betrieme
tion begünſtige. Es iſt beabſichtigt, die Phaſenpauſchahe
trat mit dem Sitze zu Tal=Ehrenbreitſtein bei Koblenz.”
der La Roche, dem glänzendſten der Zeit trafen ſich
Geiſter der Nation, ſelbſt fürſtliche Herrſchaften erſ!
der gefeierten Dichterin zu huldigen. So gewann ſie
auf Reiſen, als Meiſterin der Konverſation und deg
Mitteilung einen an Zahl und Bedeutung mit jedem
ſenden Anhang. Sie konnte im Umgang mit den
ebenſo leicht den Schein der geſellſchaftlichen Kalle?
wie mit den Geiſtreichen klug und witzig plaudern dic
Empfindſamen in Gefühlen ſchwelgen. Aber ihre S
hinderte ſie nicht, bei der Verheiratung ihrer beiden 2
hausbacken praktiſchen Verſtand und nüchterne
Berke=
ſichtslos walten zu laſſen: wie ſie ſelbſt unter Verdichſt.
ſich ein tüchtiges, glückliches Familienleben gezimme.
meinte ſie auch, für ihre Kinder durch Vernunftheirale ?
zu ſorgen. Aber die Ehe der zweiten Tochter, der rehe”
mit dem Hofrat Möhn in Koblenz, den Frau Aja Goeille
ein „Ungeheuer” und „ſo dumm wie ein Heupferd”, Na *
noch unglücklicher als die der ſchönen Maximiliane.
trockenen und häßlichen Kaufmann Brentano in ra
Witwer mit fünf Kindern.
Im Herbſt 1780 trat abermals eine Wendung in
Schickſal ein; ihr Gatte, der ſcharfe „Briefe über he
weſen” veröffentlicht hatte, wurde geſtürzt und 309 I4"
Familie nach Speyer zu einem Freunde, dem Zoſl
Hohenfeld. Sophie, die 1779 einen noch umfangreichet.
roman dem erſten hatte folgen laſſen, ſuchte nun Eie
Schriftſtellerei dem ſehr geſchmälerten Einkommel. "
So ward die Dilettantin zur unermüdlichen Berufsſche.
die Herrin des literariſchen Salons zur Lehrerin, be
Jugend, die gelegentliche Mitarbeiterin an „Fräue.
nalen” zur. fleißigen Herausgeberin einer eigenen. De"
dem Titel: „Pomona für Teutſchlands Töchter‟. O
ziehungskraft bewährte ſich auch in der ehrwürdigen.
oder in Mannheim, wo die Familie La Roche eine
brachte. Auch der junge Schiller war wiederhol. L
gefeierten zu Gaſt; er fand in der 52jährigen.".
geiſtvolle Frau, die das Herz eines 19jährigen Nic
Dieſe Unverwüſtlichkeit bewies ſie noch länger.""
zehnte; ſie ſchrieb Werk auf Werk, moraliſche. L
Lebensbeſchreibungen Frauenzimmerbriefe und Ne
Unerſchöpflichen Stoff lieferten ihr zahlreiche Rei
land und ins Ausland, wobei ſie eine blendende Ae.
Bekanntſchaftsſchließen entfaltete. In Oifenbach, T.
wohnte und 1788 den Gatten verlor, kamen 3 b.
10. Dezember 1931
ſan Gebiete der Textilwirtſchaft einzuführen. In
Ver=
ſrädem Phaſenpauſchalierungsſyſtem ſteht eine Abände=
Ffuhrvergütung. Sie iſt ſo vorgeſehen, daß bei Waren,
Darmſüidter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichren
Nr. 342 — Seite 3
Phaſenpauſchalierung eingeführt iſt, nicht nur die
Moſgeuerguote vor der Ausfuhr vergütet wird, ſondern
ſügere innere Vorbelaſtung an Umſatzſteuer. Bei den
werreide Mehl und Backwaren wie bisher 1.35 v. H.
Eichraufkommen, das auf das Jahr mit 900 Millionen
ällagt wird, erhalten die Länder und Gemeinden
ſtku=mmenden Unternehmungen wird die erhöhte Umſatz=
„int 2 Januar 1932 ab 2,5 v. H. betragen jedoch für Liefe=
Hälfte beruht dieſe Senkung auf der Verminderung der
Reva=
rationszahlungen infolge des Hooverjahres. Bei den Einnahmen
iſt mit einem Minderaufkommen von rund 850 Millionen
gegen=
über 1930 gerechnet worden. Nach den Aufkommensergebniſſen in
den Monaten September bis November muß mit einem weiteren
Ausfall von rund 200 Millionen im Jahre 1931 gerechnet werden.
Dazu kommt, daß angeſichts der Kavitalmarktlage der Erlös aus
dem Verkauf von 150 Millionen Reichsbahnvorzugsaktien, nicht
aufkommen wird. Der ſich ergebende Fehlbetrag wird durch den
Münzgewinn und durch die
die Ablieferung der Waffen verlangt werden kann. Der Erwerb
von Schußwaffen wird erſchwert. Die Herſtellung von Hieb= und
Stoßwaffen ſowie der Handel damit iſt genehmigungspflichtig.
Gegen verbotenen Waffenhandel ſind die bisherigen
Strafvor=
ſchriften erheblich verſchärft worden.
Im zweiten Abſchnitt wird auf das Ueberhandnehmen der
politiſchen Verhetzung und der damit verbundenen Ausſchreitungen
hingewieſen, die häufig durch von Privatperſonen getragene
Uni=
formen und Abzeichen verurſacht würden.
„w tel 7 enthält ferner Vorſchriften über die
Einkom=
ſaauuszahlung. Die am 10. April 1932 fälligen
Voraus=
die Einkommenſteuer und Körperſchaftsſteuer ſollen
März 1932 vorverlegt werden. Auch die im
Rech=
mu82, fällig werdenden Vorauszahlungen ſind nach
ſtanmungen des Reichsfinanzminiſters entſprechend
ſuhden. Des weiteren berichtet das Kapitel 7 von den
ücer
die Reichsfluchtſtener.
Kürzung der Gehälter vom 1. Januar ab
Aaſr UI nicht die volkswirtſchaftlich gerechtfertigte Aus=
„hnſavegung beeinflußt werden. Es ſollen alſo nicht die
ſatwoffen werden, die in der deutſchen Heimat einen
Lebensunterhalt nicht finden und nunmehr in
ie, ziehen, um dort etwa als Koloniſten tätig zu wer=
Ap nig ſollen die Deutſchen nicht davon betroffen wer=
Intereſſe deutſcher Firmen ins Ausland gehen, um
uzi fördern. Vielmehr ſollen durch die neuen
Vor=
r ie Perſonen betroffen werden, die beſonders
lei=
ſchſiu d und aus Gründen, die volkswirtſchaftlich nicht
zw änd, ihren Wohnſitz ins Ausland verlegen. Dem=
Wſärken ſich die Vorſchriften auf deutſche Staatsange=
Hin 1. Januar 1928 oder am 1. Januar 1931 ein
ſteuer=
emmtvermögen von mehr als 200 000 RM. oder im
ei, in den beiden vorangegangenen Steuerabſchnitten
katren von mehr als 20 000 RM. gehabt haben. Die
ein=
ſueerdentliche Steuer, die dieſen Perſonen auferlegt
ſoglſt auf ein Viertel des geſamten ſteuerpflichtigen Ver=
„ſgen. Nur diejenigen Deutſchen ſollen der Steuer
gſudise in der Zeit vom 1. April 1931 bis 31. Dezember
behnſitz ins Ausland verlegt haben oder verlegen
ſowie die Erhöhung der Umſatzſteuer auf 2 Prozent und die
Vor=
verlegung der Einkommenſteuerzahlung bis April auf den März
gedeckt. Somit iſt der Haushalt des Reiches geſichert, auch wenn
die für Unterſtützung der durch Wohlfahrtserwerbsloſenlaſten
be=
ſonders betroffenen Gemeinden vorgeſehenen 230 Millionen nicht
ausreichen ſollten.
Die vom 1. Januar ab. vorgeſehene weitere Gehalts= und
Lohnſenkung bei den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern
be=
trägt 10 v. H.
der Haushalt für 1932
würde ſich, wenn die Reparationslaſt die gleiche bleibt, auf der
Einnahmeſeite auf 7830, auf der Ausgabeſeite auf 8790 Millionen
belaufen. Dabei iſt davon ausgegangen, daß das Steueraufkommen
gegenüber dem Iſtergebnis von 1931 um rund 700 Millionen,
gegenüber dem Iſtergebnis von 1930 um rund 134 Milliarden
zu=
rückbleiben wird. Der Fehlbetrag von 960 Millionen ſoll durch die
Erſparniſſe infolge der Gehalts= und Lohnkürzungen in Höhe von
rund 200 Millionen und durch die rund 700 Millionen aus der
Erhöhung der Umſatzſteuer gedeckt werden. Der verbleibende
Fehl=
betrag von 60 Millionen wird durch weitere Erſparniſſe bei den
ſachlichen Ausgaben gedeckt, die ſich infolge der Miet= Preis= und
Zinsſenkung erzielen laſſen. Der Etat 1932 würde damit auf
Ein=
nahme und Ausgabe mit 8530 Millionen abſchließen, das bedeutet
gegenüber 1930 eine Senkung um rund 3½ Milliarden.
Reichspräſident und Reichsregierung ſeien daher
entſchloſ=
ſen, das Tragen von Uniformen und Abzeichen politiſcher
Verbände mit ſofortiger Wirkung ohne jede Ausnahme für
das ganze Reichsgebiet zu verbieten.
Der dritte Abſchnitt erläutert die Vorſchriften zur
Verſtär=
kung des Ehrenſchutzes für im öffentlichen Leben ſtehende
Per=
ſonen, einerlei, welcher politiſchen Partei ſie angehören. Zu
die=
ſem Zweck ſollen die Strafrahmen der allgemeinen
Beleidigungs=
paragraphen des Strafgeſetzbuches verſchärft werden, indem bei
leichtfertiger Behauptung nicht erweisbarer Tatſachen, die
geeig=
net ſind, dieſe Perſonen des notwendigen öffentlichen
Ver=
trauens unwürdig erſcheinen zu laſſen, die Mindeſtſtrafe auf drei
Monate und bei verleumderiſcher Beleidigung auf ſechs Monate
feſtgeſetzt wird. Außerdem ſoll auf eine Buße an die Staatskaſſe
bis zu 100 000 RM. erkannt werden können.
Im vierten Abſchnitt wird ſchließlich mitgeteilt, daß
zur Wahrung des Weihnachtsfriedens bis zum 3. Januar
1932 alle öffentlichen politiſchen Verſammlungen und
Auf=
züge verboten ſind, ebenſo wird die Verbreitung von
Pla=
katen und Flugblättern politiſchen Inhalts unterſagt.
Schußz des inneren Friedens.
BSeitreibung der Reichsfluchtſteuer zu ſichern, ſind
eonung Steuerſteckbrief, den das Finanzamt gegen den
igen erlaſſen ſoll. und Strafbeſtimmungen (Freiheits=
M0e) vorgeſehen.
immenhang mit den Vorſchriften über eine
Reichs=
ne u a. folgende Maßnahmen gegen Kavital= und
uschurgeſehen: Leitende Angeſtellte von deutſchen
Unter=
ſyn ſie formell ihren Wohnſitz im Auslande haben,
zie in Inlande die Geſchäfte führen, ſollen ſo behandelt
uenn ſie ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Inland
de ſollen unbeſchränkt ſteuerpflichtig ſein. Das gleiche
dſie Aufſichtsratsmitglieder, die im Auslande woh=
Aatgetungsweiſe oder vorübergehend die Geſchäfte eines
yliedes im Inlande führen.
ſereuen Vorſchriften iſt ferner ausdrücklich klargeſtellt,
üirr die Ueberlaſſung von literariſchen künſtleriſchen
unlken Urheberrechten ſowie von gewerblichen
Erfah=
ren im Auslande wohnende Perſonen gezahlt werden,
MPeſteuerung unterliegen. Zur
Als letztes Kapitel beſchäftigt ſich das Kapitel 8 der amtlichen
Verlautbarung mit den Maßnahmen zum Schutze des inneren
Friedens. Im erſten Abſchnitt wird zu den Vorſchriften über den
Waffenmißbrauch ergänzend feſtgelegt, daß in gefährdeten
Be=
zirken die Anmeldung von Waffen aller Art und, wenn nötig. auch
In der Schlußbemerkung wird, dann u. a. ausgeführt: Die
Reichsregierung iſt überzeugt, daß die angeordneten Maßnahmen
in ihrem unlöslichen Zuſammenhang der Wirtſchaft
Erleichterun=
gen bringen und eine Feſtigung ihrer Baſis, die die Opfer weit
überſteigen, jedoch nur dann wenn das geſamte Volk in voller
Erkenntnis der ungeheuren Schwere der Zeit und der
unmittel=
bar drohenden Gefahren dem Weg folgt, den die Reichsregierung
vorzeichnet. Die Verantwortung dafür, daß das Ziel erreicht wird,
trifft das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit und jeden Einzelnen.
Er muß erkennen, daß nicht Willkür die Beſtimmungen diktiert,
ſondern die harte Notwendigkeit. Ihr muß er ſich fügen, wenn
ihm auch zunächſt daraus Opfer erwachſen. Der Schaden, der
da=
durch für ihn und alle entſtände, wenn mangels
verantwortungs=
bewußter Mitarbeit aller die Schaffung einer neuen und ſoliden
Baſis für das Wirtſchaftsleben nicht erreicht würde, wäre
unend=
lich größer als dieſe Opfer ſelbſt.
Die Winterhilfe=Anträge im Finanzausſchuß
Annahme des nakionalſozialiſtiſchen Winkerhilfe=Antrages bei Skimmenkhalkung der anderen Parkeien.
Die Verwirklichung würde 16—-19 Millionen Ausgaben für Heſſen, 1,3 Milliarden für das Reich bedeuken.
Deckungsmöglichkeiten nicht vorhanden. — 8 Millionen Deſizik im Heſſen=Ekak.
Veregichrung der Steuer für ſolche
Wertpapier=
geicdzit, die die Banken in ſich ausgleichen.
u. a.ſtgeführt, daß ſeit dem 1. Januar 1924. wo die Steuer
Erlſſhu: geſetzt wurde, die Banken ihren Kunden
Börſen=
zſteues nſe Maklergebühr auch dann berechnet haben, wenn
ſuſtrck zum An= und Verkauf gleicher Papiere in ihrem
komuneiart wurden. Von den Banken ſei aber weder die
an k Meich, noch die Courtage an den Makler abgeführt
2i/2 erordnung will. dem Reiche die entgangenen
ſetmi wieder zuführen. Die einfache Steuer ſoll aber
in zuhen werden, wenn die Bank die Dienſte eines
Kurs=
ni. ſ ruch nimmt. Kompenſiert die Bank aber nach wie
üf Bäüro, ſo ſoll ſie verpflichtet ſein, eine weſentlich
auntüis Courtage umfaſſende Steuer zu entrichten.
Da=
lecnie Banken veranlaßt werden, die Geſchäfte an die
zu Ahrgen. — Die Notverordnung vom 1. Dezember 1930
dal Ferhnungsjahr 1931 neben einer Realſteuerſenkung
Realſteuerſperre
Weſüher, daß eine Erhöhung der Realſteuerſätze über den
vomt: Dezember 1930 ausgeſchloſſen war. An dieſer
Real=
verrck A auch weiterhin grundſätzlich feſtgehalten werden.
ſteresſoem Gemeinden, die infolge des Wegfalles von
Ein=
en au w5mundbeſitz, Forſten uſw. notleidend geworden ſind,
ſiedochte Notverordnung für das letzte Viertel des
Rech=
jahret597 1 für die Gemeinden, deren Realſteuerſätze unter
Landszrchſchnitt liegen, die Möglichkeit einer Erhöhung
um Lüaueswurchſchnitt vor.
u Glch) Der vorher erörterten Etatsmaßnahmen ergibt ſich
Ndes 75. Der im September von der Reichsregierung
er=
aufgek 1te
Unter der Leitung des neuen Präſidenten Dr. Müller
(Natſoz.) trat geſtern der Finanzausſchuß des Landtags zu ſeiner
erſten Arbeitstagung zuſammen. Auf der Tagesordnung ſtanden
die Anträge der Nationalſozialiſten, Kommuniſten,
Kommuniſti=
ſchen Oppoſition und Sozialdemokraten, auf Gewährung einer
zuſätzlichen Winterhilfe in Heſſen.
Vor Eintritt in die Tagesordnung erſtattete
Finanzminiſter Kirnberger
einen Ueberblick über die Finanzlage des Landes. Wie ſchwierig
dieſe geworden, ergibt ſich aus dem vorhandenen Defizit von
7 bis 8 Millionen RM. Es entſtand aus folgenden
Einnahme=
ausfällen: 9 Mill. bei den Reichsſteuern, 5 Mill. bei den Landes=
Haushalt für 1931
Rt imA ventlichen und außerordentlichen Haushalt auf der
ſulme=8 1 Ausgabenſeite mit 9150 Millionen RM. ab. 1930
gen deußlſamtausgaben 11985 Millionen RM. Somit iſt
Ausgatlitamd um faſt drei Milliarden geſunken. Etwa zur
Profeſſor Ferdinand Werner=Butzbach.
der neue Landtagspräſident.
ſteuern, 2 Mill. aus Stempelabgaben uſw., 1 Mill. bei den
Be=
trieben. Angeſichts dieſer 17 Mill. Einnahmeausfällen
erfolgte durch das Finanzminiſterium eine rigoroſe
Ausgaben=
droſſelung und Kürzung genehmigter Etatanſätze, wodurch
9 Millionen eingeſpart wurden. Für neue Ausgaben
ſtehe dem Miniſterium kein Pfennig zur Verfügung.
Der Vertreter des Finanzminiſteriums behandelte dann im
ein=
zelnen die geſtellten Anträge. Der nationalſozialiſtiſche
Antrag (der 80 RM. für Eheleute, 35 RM. für jedes Kind,
50 RM. für Alleinſtehende, ſowie 3 Zentner Kohlen an Familien,
2 Zentner Kohlen an Alleinſtehende, 1 Zentner Kartoffeln an
ſämtliche Berechtigte pro Monat fordert) würde 16 bis 19 Mill.
Ausgaben verurſachen. Unbeſchadet der Tatſache, daß der
Deckungsantrag (Notopfer) auf Grund des
Finanzausgleichsgeſetzes unzuläſſig ſein dürfte,
würde der vorgeſchlagene Notopferbetrag von
allen liquiden Vermögen über 20 000 RM.
3 bis 4 Prozent dieſer Vermögen oder 60 bis
75 Prozent des Vermögensertrages darſtellen.
Das geforderte Notopfer bei allen Gehaltsempfängern
über 8000 RM. würde eine Sonderbeſteuerung mit
dem zwei= bis dreifachen der derzeitigen Einkommensſteuer, alſo
etwa 22 bis 27 Prozent, notwendig machen. Unter
Hinzu=
rechnung der allgemeinen Einkommens= und Kxiſenſteuer könnte
dann bei einzelnen hohen Gehältern der
Privat=
induſtrie das geſamte Einkommen weggeſteuert
werden.
Der Antrag der Kommuniſten würde 20 bis 24
Mil=
lionen, ihre reine Winterhilfe 14 bis 17 Millionen, der
An=
trag der Kommuniſtiſchen Oppoſition 5 Mill., der
ſozialdemokratiſche Antrag, 6 Mill. erfordern.
Auch die Deckungsvorſchläge dieſer Anträge
ver=
ſtoßen zumeiſt gegen die Beamtenrechte, gegen geſchloſſene
Ver=
träge oder die Notverordnung, wonach die Realſteuern nicht weiter
erhöht werden dürfen.
Bisher habe kein deutſches Land eine beſondere Winterhilfe
durchgeführt (in Heſſen iſt dieſes Jahr zum erſten Male, angeſichts
der ſchwierigen Notlage, keine zuſätzliche Winterhilfe möglich), weil
ſich bei den Verhandlungen, das Reich ſtärker an den Fürſorge=
auohie geliebten Enkelkinder, deren Erziehung ſie ſich
MöglR 4i widmete. Dabei war ſie unermüdlich im
Sam=
von 92f üchten aus allen Zeiten und Zonen, die ſie
zu=
hen mit Eri nnerungen, pädagogiſchen Gloſſen, Briefen u. a.
demd til „Mein Schreibtiſch” vor dem Publikum
aus=
te. 2M um Jahre vor ihrem Tode veröffentlichte ſie ein
natpütſſenſchaftlichen Inhalts, „Meluſinens
Sommer=
ei9D zres Zeugnis ihrer vielſeitigen Aneignungskraft.
Fa Ba— 1807 ſchied ſie ſtill und ſchmerzlos dahin; auf
Rathol K in Friedhof zu Bürgel wurde ſie unweit der Gräber
Gattc un eines ihrer Söhne beſtattet. Ein Denkmal, ein
Miſchees urd ihr 1840 von ihrer Enkelin Bettina in dem
„Diek(nberode” geſetzt: da tritt uns die Greiſin mit ihrem
Eomen9 Lſan, ihrer altmodiſchen Schwärmerei und daneben
gwäg, den Gemütlichkeit am anſchaulichſten entgegen.
Aiſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — 9. Dezember.
Der Jallzr:, Schuloper von K. Weill, Text von B. Brecht,
vevieller Ernſt”, komiſche Oper von N. v. Reznicek.
„Sche0gwicht”, burleske Operette von E. Krenek.
Din Iummm dieſes Abends kann zugeſtimmt werden,
N De Scht vorlag, über den Stand und Wert neuen Schaf=
A um Niceten. Es iſt notwendig, und beſtimmt auch eine
Agauls der Landesbühne, nicht nur Muſiker und Muſik=
Taipe aushem Laufenden zu halten, ſondern auch das Publi=
Mürtk, mtereſſieren. Das wird natürlich nur glücken,
Ms hehenis außer der Belehrung auch einen Erfolg zu
ben hat 8.
Som denAlusgen drei Neu=Einſtudierungen erbrachten zwei
Shatchrn Weill und Krenek — wiederum den Beweis, daß
r homnten modernen Opernſchaffens bei ihrer
ſonſti=
il jalich WWegen und mit untauglichen Mitteln experimen=
SiDen Zist itsweiſe, die ja auch ſo gut wie abgewirtſchaftet hat,
Hnig füu tre WGroteske und Satire in Betracht kommt, alſo für
We i) von dekorativem Intellekt zu befruchtendes Gebiet
Sioest i Der der Muſik eine ſozuſagen techniſche Aufgabe
ällt.,
De Scherſche „Schwergewicht” kennen wir ſchon. Es iſt
Joßt en und ſarkaſtiſche Zeitſatire, und wird ausgezeichnet
AT poi a te Walter, Regina Harre und den Her=
99 Allmeroth in den Hauptrollen,
Das Stückchen der bekannten Firma Brecht u. Weill iſt eine
trockene, unſangliche Sache, ſkrupellos im Stoff, geradezu gefährlich
in der Tendenz, und wegen ſeiner Oratoriumsform ſchlecht auf die
Bühne paſſend. Dieſe brutale Moral, die in Altjapan einmal
ge=
golten haben mag, iſt für uns Weſtländer unfaßlich und
unbrauch=
bar. Sie als Schuloper der Jugend anzubieten — ein Gegenſtück
zu desſelben Brechts unglaublich zyniſchem Lehrſtück — ſcheint mir
abwegig, ja, unverantwortlich. Unſere deutſche Jugend wird, ſo
hoffe ich, das kaltſchnäuzige, artfremde Stück, das keine einzige
Saite ihrer Seele anſchlagen läßt, teilnahmslos von ſich weiſen.
In der Aufführung zeichneten ſich beſonders aus Franz
Not=
holt als Lehrer und Grete Bertholdt als Mutter.
Da=
neben die ebenſo ſchwer zu ſingenden bzw. zu deklamierenden
Stu=
denten der Herren Walther, Ritzhaupt, Heydorn. Der
kleine Karrenbauer als Knabe machte ſeine Sache recht nett,
und der Chor (Emil Kaſelitz) ſang ſehr präzis.
Der jetzt 70jährige Reznicek kann wohl kaum zu den
Moder=
nen gerechnet werden. Dieſen Komödiantenſcherz hätte man ihm
nicht zugetraut. Und wie ſchäumt es darin von jugendlichem
Uebermut! Ob der Stoff eines inneren Theaterproblems, bei dem,
unter mancherlei Anklängen an Bekanntes, Spiel und Ernſt
wech=
ſeln, für ein heutiges Publikum wichtig und feſſelnd genug iſt,
war mir beim Studium des Klavierauszugs fraglich. Die
Auffüh=
rung belehrte mich eines Beſſeren durch einen vollen, ſelten
ein=
mütigen Erfolg. Denn der aktuelle Vorgang — auch wenn es ſich
nicht um den Verdi’ſchen, ſondern den Roſſini’ſchen Othello
han=
delt — und ſeine humorvolle Behandlung bringt bei überaus
fei=
ner Charakteriſtik der Perſonen und Situationen eine
durch=
ſchlagende und anhaltende komiſche Wirkung hervor. Die Muſik,
voll amüſanter, witziger Einfälle, geiſtreich und meiſterlich gemacht,
iſt zweifellos die wertvollſte des Abends, weil ſie trotz ſtarker
Parodie Seele hat und frei von Spekulation iſt. Wie wurde aber
auch geſpielt! Anny v. Stoſch, Sanny Heilmann, die
Herren Sattler, Herrmann, Drath: einer beſſer als der
andere, alle aus dem Vollen geſanglichen und darſtelleriſchen
Kön=
nens gutgelaunt ſchöpfend. Und — welch ſeltenes
Zuſammen=
treffen — alle, z. T. zu größter Ueberraſchung, mit köſtlichem
Humor begabt!
Dr. Schmidt=Iſſerſtedt ſetzte ſeine klare, genaue
Stimm= und Orcheſter=Führung für alle drei Stückchen mit
jedes=
mal ſtarker Einfühlungsgabe ein. Das Orcheſter folgte ihm in
virtuoſer Anpaſſung. Für die Neuinſzenierungen war R Mordo
der rechte Mann. „Der Jaſager” und „Spiel oder Ernſt” ſind im
Verlag der Univerſal=Edition in Wien berausgegeben. r. A.
Kammer=Konzerk Helmut Maurer.
Saalbau, Kleiner Saal. — Mittwoch, den 9. Dezember.
Ein junger Pianiſt von imponierendem techniſchen Können,
beſter Muſikalität und faſt übergroßem Temperament, gab ein
eigenes Konzert, in dem er zwei Klavier=Konzerte von Mozart
ſpielte und den Klavierpart von Schuberts Forellenquintett. Er
ſcheint ſich auch ſtark in die Rolle eines Orcheſterleiters eingefühlt
zu haben, denn er brachte die beiden Konzerte ſo zum Vortrag,
daß er mit dem Rücken dem Publikum zugekehrt ſaß, vor ſich
ein Streichquintett, das die Orcheſterſtimmen der Streicher ſpielte,
die Bläſer fehlten, dafür ſpielte Herr Maurer die Orcheſtertutti
klangfüllend auf dem Klavier mit, und ſelbſt während er Solo
ſpielte, dirigierte die gerade ſpielfreie Hand häufig, er gab
Ein=
ſätze, feuerte an, kurz gab das Bild eines ſehr begabten,
über=
ſchäumenden jungen Talents, das jedoch zuweilen ſo drängte
und ſteigerte, daß die Streicher kaum nachkommen konnten. War
der Anſchlag bei lyriſchen Stellen oft ſehr ſchön, ſo wurde er
im Eifer des Gefechts zuweilen hart, wie bei einem
Kapell=
meiſter, der in einer Chorprobe das Orcheſter markiert. Im
Ganzen war es trotz der genannten Mängel und trotz des
Ueber=
wiegens des Baßklanges bei den Streichern ein friſches und
ſympathiſches Muſizieren, wie es in früheren, ſchöneren Zeiten
bei guter Hausmuſik oft gepflegt wurde. Geſpielt wurden die
beiden ſchönen und reichen Klavierkonzerte in A=Dur und
Es=Dur.
Auf weit höherer Stufe ſtand die Darbietung von Schuberts
Forellenquintett, da hier ein Werk wirklicher Kammermuſik
vor=
lag, die Streicher nicht gezwungen waren, ein Orcheſter zu
mar=
kieren, und darum auch der Celliſt, der bei Mozart oft
über=
trieben klangvoll ſpielte, ſich in den richtigen Grenzen hielt. Das
herrliche Werk wurde mit Liebe und feiner Muſikalität
wieder=
gegeben, auch rhythmiſch und in der Klangfarbe ragte dieſe
Dar=
bietung vor den anderen hervor. Die techniſch vorzügliche
Aus=
führung des Klavierparts und ſein Geſchick in der Führung ließ
erkennen, daß hier ein Muſiktalent heranreift, das ſelbſt in ſo
trauriger Zeit wie heute, ſich wohl durchſetzen wird. Das Konzert
war verhältnismäßig gut beſucht, und Helmut Maurer fand mit
dem ihn trefflich unterſtützenden Stolzquartett aus Heidelberg
ſo freundlichen Beifal, daß ſie einen langſamen Satz zugaben,
auswärts beziehen.
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SIE FREUDE MAGHEIS
Seite 4 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. Dezembex
Iaſten zu beteiligen, herausſtellte, daß außer dem Notfonds
von 210 Millionen für notleidende Gemeinden,
weitere Reichsmittel nicht zu erhalten waren. Das
Reich könne zudem die Ueberweiſungen aus dieſem
Not=
fonds ſperren, wenn die ſtets hilferufenden Länder von ſich aus
eine zuſätzliche Winterhilfe gewährten. Die eigentlichen Träger
der Fürſorge ſeien die Gemeinden, und viele Gemeinden, die ja
in Heſſen durch den inneren Finanzausgleich beſſer geſtellt ſind,
als in den übrigen Ländern, haben ſich zur Winterhilfe bereit=
gefunden.
Die heſſiſchen Fürſorgebekreuken
betragen — nach den Angaben des Sozialreferenten — rund
25 200 Hauptempfänger aus der Arbeitsloſenunterſtützung, 29 400
Kriſenunterſtützte, 32 200 Wohlfahrtsunterſtützte, 15 000
Sozial=
rentner, 7000 Kleinrentner, 12 200 Kriegsbeſchädigte mit Zuſatz=
Renten,
zuſammen 121000 Perſonen
mik etwa 126 000 Kindern.
TII. Ausſchuß: 12 Mitglieder. 5 Natſoz.: Abg. Jung,
Seipel, Buttler, D’Angelo, Hauer; 3 Soz.: Abg. Frau
Prings=
heim, Rink, Harth; 2 Zentr.: Abg. Winter, Vorſitzender,
Frau Hattemer; 2 Komm.: Abg. Zeiß, Lenz.
Stellver=
treter: 5 Natſoz.: Abg. Döring, Waſſung, Dr. Ivers, Diehl,
Schwinn: 3 Soz.: Abg. Dr. Gumbel, Anthes, Lorenz; 2 Zentr.:
Abg. Weſp, Weckler; 2 Komm.: Abg. Sumpf, Schmidt.
Parlamentariſcher Theaterausſchuß: 4
Mit=
glieder. 1 Natſoz.: Abg. Graf zu Solms=Laubach; 1 Soz.: Abg.
Frau Pringsheim; 1 Zentr.: Abg. Frau Hattemer; 1 Komm.:
Abg. Hammann.
Staatsgerichtshof: 8 Mitglieder. 3 Natſoz.: Abg.
Lenz, Dr. Beſt, Kloſtermann: 2 Soz.: Abg. Kaul, Delp;
1 Zentr.: Abg. Schül; 1 Komm.: Abg. Zeiß; 1 aus der Reihe
der übrigen Mitglieder: Abg. Glaſer. Stellvertreter;
3 Natſoz.: Abg. Schwinn, Döring, Kern: 2 Soz.: Abg. Anthes,
Steffan; 1 Zentr.: Abg. Weſp; 1 Komm.: Abg. Roſt; 1 aus der
Reihe der übrigen Mitglieder: Dr. Niepoth.
Die Koalikionsverhandlungen.
In der Ausſprache wurden von den Antragſtellern
ſämt=
liche Anträge eingehend durchgeſprochen und die beſondere
Not=
lage im Rhein—Main=Gebiet betont.
Die Sozialdemokraten verwieſen darauf, daß ihr
An=
trag, durch Landesmittel (Erhebung eines Grundſteuerzuſchlages
bei Grundvermögen von über 50 000 RM., der auf Mieter und
Pächter nicht abgewälzt werden dürfe) gedeckt ſei. Daher bleibe
ihr Antrag, wenn man wirklich den Notleidenden etwas Reales
ſchaffen wolle, der einzig mögliche und durchführbare.
Von Zentrumsſeite wurde die Not in den
Mittel=
ſtandskreiſen betont und der unklare Laſtenausgleich im Reich
be=
dauert. Die Finanzlage des Landes erſchwere eine Staatshilfe
ganz außerordentlich. Zudem ſtelle der heſſiſche Finanzausgleich
die fürſorgepflichtigen Gemeinden günſtiger als in anderen
Län=
dern. Das Zentrum könne Deckungsvorſchläge, die keine Deckung
brächten, nicht beachten und werde nur für Anträge ſtimmen, die
ſich an die Zuſtändigkeit hielten.
Die nationalſozialiſtiſchen Vertreter ſprachen
ſämtlich für ihren Antrag. Wenn in Heſſen Deckungsmöglichkeiten
nicht beſtünden, dann müſſe das Reich helfen. Der Hinweis aus
dem Ausſchuß, daß durch den nationalſozialiſtiſchen Antrag auch
das Grundvermögen, alſo gerade die Landwirtſchaft,
be=
troffen werde, blieb unwiderſprochen.
Abſchließend betonte Staatspräſident Adelung, die
Erwerbsloſenhilfe ſtelle ſchon ſeit Jahren ein
poli=
tiſches Problem dar, aber dennoch müſſe man ſich an die
zwingenden geſetzlichen und verfaſſungsmäßigen Beſtimmungen
halten. Der von nationalſozialiſtiſcher Seite gewählte Vergleich,
weil das Reich einige große Wirtſchaftsunternehmungen geſtützt
habe, müſſe es auch Heſſen beiſpringen, ſei falſch, denn dieſe
Betriebsſtützungen hätten zur Verhinderung weiterer
beträcht=
licher Arbeitsloſigkeit gedient. Wenn Heſſen eine beſondere
Erwerbsloſenhilfe vom Reich beanſpruche, würden die übrigen
Län=
der das gleiche Verlangen ſtellen. (Roh gerechnet würde der
nationalſozialiſtiſche Antrag für das ganze Reich eine Ausgabe
von 1,3 Milliarden darſtellen, wie im Ausſchuß mitgeteilt wurde!)
In der Abſäimmung
wurde der nationalſozialiſtiſche Antrag, als der weiteſtgehende,
zu=
nächſt behandelt und mit 5 Stimmen der Nationalſozialiſten, bei
Stimmenthaltung der übrigen 7 Ausſchußmitglieder, angenommen.
Damit waren die anderen Anträge überholt; ſie werden jedoch
von den Antragſtellern für das Plenum als Minderheitsanträge
aufrecht erhalten.
Die Beſehung der Ausſchüſſe.
Aelteſtenrat: 12 Vertrauensmänner der
Mitglieder=
vereinigungen. — 5 Natſoz.: Abg. Lenz, Dr. Beſt, Jung, Göckel,
Claß; 3 Soz.: Abg. Zinnkann, Lux, Kaul; 2 Zentr.: Abg.
Hoff=
mann, Heinſtadt; 2 Komm.: Abg. Keil, Hammann.
Finanzausſchuß: 12 Mitglieder. 5 Natſoz.: Abg. Dr.
Müller Vorſitzender, Claß, Kern, Göckel, Kloſtermann;
3 Soz.: Abg. Anthes, Lux, Widmann; 2 Zentr.: Abg. Heinſtadt,
Blank; 2 Komm.: Abg. Keil, Sumpf. Stellvertreter:
5 Natſoz.: Abg. Brückmann, Buttler, Döring, Waſſung, Dr.
Wagner; 3 Soz.: Abg. Harth, Maurer, Steffan; 2 Zentr.: Abg.
Weckler, Weſp: 2 Komm.: Abg. Hammann, Loth.
Gefetzgebungsausſchuß: 12 Mitglieder. 5 Natſoz.:
Abg. Dr. Beſt, Jung, Vorſitzender, Ritter, Geiß, Wahl=
3 Soz.: Abg. Lorenz, Zinnkann, Kaul; 2 Zentr.: Abg. Schül,
Weſp: 2 Komm.: Abg. Hammann, Roſt. Stellvertreter:
5 Natſoz.: Abg. Dr. Jvers, Dr. Daum, Schwinn, Diehl, Seipel;
3 Soz.: Abg. Steffan, Rink, Maurer; 2 Zentr.: Abg. Frau
Hattemer, Roll; 2 Komm.: Abg. Loth, Mauer.
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Die Landtagsfraktion der Zentrumspartei hat geſtern
meh=
rere Stunden lang, bis in den ſpäten Abend hinein, geſeſſen
und ſich mit dem Koalitionsangebot der Nationalſozialiſten
be=
faßt. Eine Entſcheidung iſt, wie wir hören, noch nicht gefallen,
vielmehr wird ſich am heutigen Donnerstag noch der
Partei=
vorſtand mit den Forderungen der Nationalſozialiſten beſchäf=
tigen.
Die deutſchnakionalen fordern Einberufung
des Reichstags und Aufhebung der Nolverordnung.
Die Sozialdemokraken beim Kanzler.
Der Reichskanzler Dr. Brüning hatte am Mittwoch
nachmit=
tag die Vertreter der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion zu
ſich gebeten, um ihnen einige ergänzende Mitteilungen über den
Inhalt der neuen Notverordnung zu machen. Der Vorſtand der
ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion wird Donnerstag
nachmit=
tag zur Beratung der Notverordnung zuſammentreten.
Salandra F.
Der frühere italieniſche Miniſterpräſident Salandra iſt heute
früh geſtorben.
Antonia Salandra wurde am 31. Auguſt 1853 geboren. Er
ſtudierte Rechtswiſſenſchaften und wandte ſich ſpäter der Politik
zu. 1906 und 1909 bis 1910 war er unter Sonio Finanzminiſter.
Am 10. März 1914 übernahm Salandra die Bildung des neuen
Kabinetts. Als der Krieg ausbrach erklärte er Italiens
Neu=
tralität und bereitete den Eintritt ſeines Landes in den Krieg
vor. Am 24. Mai 1915 erfolgte die Kriegserklärung an
Oefter=
reich=Ungarn und Deutſchland. Im Frühjahr 1916 kam ſein
Kabinett infolge des Ausbleibens von Erfolgen an der Front
ins Wanken. Im Juni erfolgte der Rücktritt. Salandra trat
dann jahrelang nicht mehr hervor. Ende 1924 ging er in das
Lager der Oppoſition gegen Muſſolini.
A
Ue T
WeihnachtsRabatt
auf alle
Hellen de Kkascnkielder
bei
Widda Shuag
Darmstadt
Ludwigsplatz
Die Reichstagsfraktion der Deutſchnationalen Volkspartei hat
auf Grund des Artikels 24 der Reichsverfaſſung die ſofortige
Ein=
berufung des Reichstages beantragt.
Die Deutſchnationalen haben ferner folgenden Antrag
ein=
gebracht: „Der Reichstag wolle beſchließen, die 4. Verordnung des
Reichspräſidenten zur Sicherung der Wirtſchaft und Finanzen und
zum Schutze des inneren Friedens vom 8. Dezember 1931 iſt außer
Kraft zu ſetzen.”
Das Welk=Echo der Rokverordnun
Die engliſche Preſe ſprichk von einem noch nitt
weſenen Einbruch in das deutſche Wirkſchaft14
Die Weltpreſſe beſchäftigt ſich heute morgen eingehen;
Notverordnung und der geſtrigen Rundfunkrede des RR
lers. In England nennt man die Notverordnung einen
dageweſenen Einbruch in das Wirtſchaftsleben Deutſchlo
Prozeß der Einſchränkungen könne nicht mehr weitergetrit
den. Die „Times” betont, daß die neue Verordnung al)
tend mit weiterer Deflation ſei, während England zun
Inflationspolitik verfolge. „Daily Expreß” und „Daili
lenken die Aufmerkſamkeit beſonders auf die Drohungen z.
Hitlerpartei und die Ankündigung des Standrechts inm
land. Deutſchland, ſo ſagt die „Daily Mail”, habe einenm
deſſen Verfügungen das Leben eines jeden deutſchen Büü
mittelbar berührten, und der nicht zögere, zu harten M0
zu greifen, wenn die Wohlfahrt der Nation auf dem Srue
Der „Daily Expreß” meint, es werde von der Aufnak.
Notverordnung bei den parlamentariſchen Parteien undo
dere bei den Sozialdemokraten abhängen, ob Brüning zu
bleibe oder nicht. Die „News Chronicle” ſagt, die einn
den Verfügungen zeigten, wohin Dr. Brüning in ſeinn
zweiflungskampf zur Rettung Deutſchlo
trieben worden ſei. Niemals zuvor hätte auß
Rußlands eine derartige Einmiſchung de
tes in das Leben der Bürger verſucht
werdd=
nen. Man müſſe es der Vorſtellung überlaſſen, ſich du
ſchmetternde Wucht auszumalen, mit der die neuen Veg
auf das Volk niederfielen. Brüning habe aber Recht, daie
müſſe, daß er die hinter Hitler ſtehende Armee in der
Ger=
obwohl er eigentlich gegen die Verzweiflung kämpfe,
die Rekruten zutreibe.
„News Chronicle” meint, daß es für,Deutſchlin
die ganze Welt wichtig ſei, wenn Brüninn
Stellung halte, da ſonſt die deutſch=franzöſikchen nA
lungen gefährdet würden. Frankreich könnte möglichern
dern, mit einer Regierung ein Abkommen abzuſchließem
Herr in ihrem eigenen Hauſe ſei.
Der „Daily Herald” bezeichnet die neue Notie
nung als die draſtiſchſte Maßnahme, die
hinſichtlich der Rechte der Bürger und ihr
des ergriffen worden ſei, ausgenommen pienl
Kriegszeiten.
Die franzöſiſche Preſſe
beſchäftigt ſich hauptſächlich mit der Reichskanzlerrede.
Ton und Auffaſſung Billigung findet. Allgemein
beze=
die Rede als eine ernſte Warnung an die Anhanger Hije
hier wird die Stelle der Rede unterſtrichen, in der erkr
daß Reichspräſident und Reichsregierung ſich gegen diejofi
ſetzen werden, die es wagen ſollten, die konſtitutionelle
zutaſten. Das „Journal” erklärt, daß Brüning einen i1
die internationale Solidarität und Zuſammenarbeit u?
zeitig eine ernſte Warnung an die Hitlerleute ausgeſprau
und ſchreibt: Reichspräſident v. Hindenburg und Drus
haben nicht die ſchlechteſte Taktik gewählt. Sie verſiſ
Sparprogramm anzuwenden und daraus möglichſt voß
Land herauszuholen. Man will der Welt beweiſen, do
land ſich ehrlich verhalten wolle, alle möglichen Anſte
macht, und daß man es daher von der Reparationslc.
müſſe. Im übrigen rechnet man mit General Groener,
Reichswehr und Schupo.
„Paris midi” meint, neue Steuern in Deutſchlagn
Amerika, Budgetkriſe in Amerika, Währungskriſe in T9
Währungsſchwäche in Großbritannien, das ſei die intol
Lage nach dreizehn Jahren des Friedens. Gebe es u.
Deutſchland Männer, die glaubten, nur ein neuer Krieg!
Uebel heilen, die der Krieg verurſacht habe? Reichskauz!
ning habe recht, wenn er erkläre, daß Geſamtlöſungen 1
ſeien. Aber müßten ſolche Geſamtlöſungen nicht zuman
politiſch auf feſtem Grund und Boden aufgebaut ſein!
aber nur auf dem auf, was beſtehe. Daraus ergabesn
Schwierigkeiten, in Zuſammenarbeit mit dem geg:n
Deutſchland etwas aufzubauen. Die Ergebniſſe der neum
ordnung und ihre folgenden Reaktionen könnten den Mo
bei der Regierungskonferenz in ihren Entſcheidungen
Die amerikaniſche Preſſe
nennt die Notverordnung einen letzten möglichen
hebt die Ankündigung des Reichskanzlers hervor, daß
falls Maßnahmen gegen Putſchverſuche treffen werde.
ſchen und wirtſchaftlichen Kreiſen der Vereinigten Staarn
der Eindruck vor, daß der Reichskanzler gewillt ſei
lung bis zum äußerſten zu verteidigen und das Gleichct:
Reichshaushalts um jeden Preis herzuſtellen. Anderen
ſagt man ſich, daß Brüning jetzt den letzten Trumpf
habe. Die amerikaniſche öffentliche Meinung erwartetei
größter Spannung die Rückwirkung der neuen Verce
Deutſchland, ohne vorläufig ſelbſt dazu Stellung zu neit
In Wien iſt man einmütig in der Anerkennunn
wunderung für den Kanzler, der das Wagnis unten
deutſche Wirtſchaft durch dieſe einſchneidenden Maßä
retten.
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1774
17783
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Wohnung v. Stube,
Kammer u. Küche.
Kann, falls gew.w.,
ſich i. Haushalt
be=
tätigen. Nur gutes
Haus. Offerten u.
F. 89 a. d. Geſch.(*
4—5=Z.=Wohng. m.
Bad v. ält. Ehep.,
höh. Beamt., geſ. (*
Ang. u. F. 54 Gſch.
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ang. u. F. 59 Gſch.*
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1/a Liter-Flasche Mk. 5.00
Sie verden nie mehr scheinbar billige Sofe
„echte” zu Handelseinkaufspreis
Nr. 342 — Seite 5
Gern
Fanzug
Mk.
Mk.
jelanzug,ol
vegce
. 14. Deuember 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Darmſtadt, den 10. Dezember 1931.
ragende Rat Miniſterialrat Dr. Albert Gadow aus
hruerſteuer. Alle Beſchwerden gegen die Bürgerſteuer bethenſtraße 36.
eſer Bürgermeiſterei (Stadthaus, Zimmer 23,
Steuer=
aGringen.
)s Alter. Am 11. Dezember begeht Herr Gg. Roth,
FiGeburtstag.
b. auf vielfachen Wunſch noch heute und morgen ge=
Mige He
20—221 Uhr. Bühnenvolksbund. H15.
10 Dez. Boccaccio. Preiſe 0 70—5.60 Mr.
Det.
Keine Vorſtellung.
Dez
15. Ende geg. 17½ Uhr. Schneeflock und
Negen=
tropf. Winter= u. Waſſermärchen, 0 50—2.20.
19½—22½ Uhr. Bühnenvolksbund K6.
Die Ratten. Preiſe 0.60— 4 80 Mk.
Meinis Fauis.
20—22 Uhr Zuſatzmiete II 5.
A. Dez.
dalene. Preiſe 0.60 —4.50 Mk.
Maria Mag=
20—22 Uhr. Zuſatzmiete 1V4. Drei Kurz=
1arz. Opern der Gegenwart. Der Jaſager. Spiel
loder Ernſt. Schwergewicht. Pr. 0.70—5 00 Mk.
RSez. 20—22 Uhr. T Gr. 1—8. Die Dubanrth.
Preiſe 0.50—4 Mk.
ſeſges Landestheater. Der Opern= und
Operet=
der am Sonntag, den 13. Dezember, im Kleinen
ſatnlget, wird vorwiegend auf heitere Muſik geſtellt ſein.
Mde erfreuen ſich größter Beliebtheit. Der Vorverkauf
„Mugonnen — „Schneeflockund Regentropf”
und Waſſermärchen in 10 Bildern, von Max Werner
von Hans Geiſendörfer, wird unter der Regie von
ſönel — muſikaliſche Leitung: Beppo Geiger,
Bühnen=
büittner, Tänze: Hans Macke — am Samstag, den
mr. im Großen Haus, zum erſten Male aufgeführt. Die
ſäfaben Max und Moritz, Struwelpeter und
Suppen=
geſpielt von den Herren Gallinger, Paryla. Hinz,
den Lehrer Lämpel, in deſſen Schule das erſte Bild
Heinz Peters, den Großvater Eduard Göbel. Herr
BBeherrſcher des Winters, iſt Paul Maletzki, ſeine
Rleinſchmidt. Schneeflock Franz Kutſchera. Regen=
Feßler. Die Heulſuſe des Regenreichs ſpielt Jenny
Schnupfenhexe Irene Scheinpflug, den Huſtenmolch
Lohtzup den Donner Hans Baumeiſter, den Blitz Kurt
. Im Regenreich tanzen die Regentiere ein Ballett.
riPlrifffen die vier Muſterknaben den Häuptling Papua,
Sickl, wie Frau Papuas iſt Käthe Gothe. Die Tanzgruppe
die ſiger des Balletts tanzen einen wilden afrikaniſchen
taay Bei den Eskimos iſt Richard Jürgas der Eskimann
Lenſ Nnrenbach die Eskiminna. Die Kinder tanzen ein
guingetlstt und die Tanzgruppe gibt einen Eskimotanz.
5. Akademie=Konzert. Das 5 Akademie=Konzert findet am
Montag, dem 14. Dezember, im Städtiſchen Saalbau ſtatt. Das
Programm beſtreitet mit einem Lieder=Abend Maria Baska,
Berlin, die ſich bereits als Liederſängerin einen großen Namen
gemacht hat. Preſſeſtimmen aus Berlin, Breslau, Frankfurt a. M.,
Hamburg, Kopenhagen und Amſterdam bezeichnen das Auftreten ein Titel, der gerade zum „verſchlagern” reizt. Es liegt ſo viel
esi dem Staatsdienſt entlaſſen wurde am 5. Dezember: Maria Baskas als ein künſtleriſches Erlebnis. Durch die Mitwir= Gefühl darin. Man kann ſich ſo viel darunter vorſtellen, und dann
kung von Kapellmeiſter Hans Rosbaud=Frankfurt a M. als kommt ein Film heraus, der mit dieſem Titel auch nicht das aller=
5 nruf ſein Nachſuchen, mit Wirkung vom 16. Dezember Begleiter erhält der Abend eine beſondere Anziehungskraft —
Karten im Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſa= voyageurs, die beide auf derſelben Etage wohnen, und die beide
darauf aufmerkſam gemacht, daß ſich die Opernſchule der Städt.
Akademie für Tonkunſt mit einem Vortragsabend der Winterhilfe lich geſchäftstüchtige. Die letztere trägt ſchließlich den Sieg davon
äfl ſunger Forſthaus, in geiſtiger und körperlicher Friſche zur Verfügung geſtellt hat. Der Abend findet heute, 20 Uhr, im und führt alles zu einem nett gebauten happy end. Zwiſchendurch
Kleinen Saal des Städt Saalbaues ſtatt. Das Programm.
be=
cherſtube Bodenheimer. Die Ausſtellung Anton Hart= ſtehend aus Arien und Duetten, bringt in der zweiten Abteilung
in konzertmäßiger Aufmachung den 2. Akt der Oper „Martha”
Die Preiſe für die Karten ſind den Zeiten entſprechend äußerſt
niedrig angeſetzt. Karten im Sekretariat der Städt. Akademie für
— Mozart=Verein. In Gießen verſtarb. heinahe 83 Jahre alt,
der Ehrenpräſident des Mozart=Vereins. Rentner Wilhelm
Pfeil. Vor ſeiner Ueberſiedelung nach Oberheſſen hat er 35
ſich um den Aufſtieg des Mozart=Vereins und das muſikaliſche
Leben der Landeshauptſtadt unvergängliche Verdienſte erworben.
Seiner Tatkraft verdankt der Verein auch ſein ſchönes Heim, das
Mozart=Haus in der Schulſtraße. Eine Abordnung des Vorſtandes
gab am Montag dem verdienten Manne das letzte Geleit, und
der derzeitige Vorſitzende, Profeſſor Dr. Köſer, widmete ihm
Worte dankbaren Gedenkens.
— Frauenverein der Evang. Martinsgemeinde. Am Montag Regiſſeur
fand die Haupt= und Mitgliederverſammlung des Frauenvereins
der evang. Martinsgemeinde ſtatt. Laut Jahresbericht des
zwei=
ten Vorſitzenden Herrn Pfr. Beringer, betrug die Mitgliederzahl von „Unter den Dächern von Paris” und „Die Million”, in
des letzten, 28. Vereinsjahres 1243. die Zahl der Helferinnen 54. „Razzia in Paris”.
Herr Amtmann Poth erſtattete die Rechnungsablage, welche an
Geſamteinnahmen des Frauenvereins 4896 Mk. und an
Geſamt=
ausgaben 2955 Mk. zu verzeichnen hatte. Dem Rechner wurde
Dank und Entlaſtung erteilt. Der ſeitherige Vorſtand wurde
wie=
der gewählt. An dieſe Verſammlung reihte ſich ein gemütlicher Julius Kaufmann, Darmſtadt, wurde mit erſtem und Ehren=
Tee= und Adventsabend, der durch Bernd Zeh Heinrich Landzettel. Preis ausgezeichnet.
Frau Aga Zeh=Landzettel und Frau Lili Simon=Cleff verſchönt
wurde. Herzliche Schluß= und Dankesworte des 1. Vorſitzenden, ſchen Alpenvereins feierte ihr 47. Stiftungsfeſt nach einem Wald=
Herrn Landeskirchenrat D. Waitz, beſchloſſen den ſo ſtimmungs= gang in Anbetracht der Notzeit in einfachſter Weiſe im „Heilig
voll verlaufenen Abend.
— Autoliſten. Soeben iſt die Autoliſte Nr. 76 erſchienen.
Dieſe verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
Kraftfahrzeugen jeder Art in den 18 Kreiſendes
ſonſt nicht zugänglich, enthalten die Angaben in folgender Reihen= die Vereinsabende, die Hochgebirgstouren der Mitglieder,
beſon=
folge: Name, Beruf. Wohnort des Kraftfahrzeugbeſitzers; Fahr= ders in die Stubaier Alven und die Starkenburger Hütte mit dem
zeugart, Hubraum in gom und PS. (bei Laſtkraftwagen: Eigen= neuen Höhenweg, und das Vereinszimmer auf der Burgruine
gewicht in kg und PS): Fabrikat und Motornummer, Fabrik= Starkenburg bei Heppenheim a. d. B. Er empfahl den
Mitglie=
neue Fahrzeuge ſind durch kenntlich gemacht. Die Mel= dern, das neue Zimmer in Heppenheim recht oft zu beſuchen. Fer=
Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Fahrzeugarten. Ab= Oeſterreichiſchen Alpenvereins. Herr Profeſſor Köſer überbrachte
gemeldete Fahrzeuge werden beſonders geführt. — Die Autoliſten in ſchöner Rede die Wünſche des Odenwaldklubs. Der Abend
ſind unentbehrlich weil ſie laufend neueſtes Adreſſen= würde durch heitere und ernſte, ſowie muſikaliſche Vorträge
ver=
material liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage alſo
monat=
lich zwei Liſten. Die ſpäteſtens am 8. eines jeden Monats
ausgegebene Liſte enthält die Meldungen vom 16.—30. (31.) des brachte mehrere künſtleriſch ſchöne Violinvorträge zu Gehör. Herr
voraufgegangenen Monats und die ſpäteſtens am 23, eines Monats / P. Müller. Bambei und Bartſch erfreuten die Zuhörer durch teils
ausgegebene Liſte die Meldungen vom 1. bis 15. des gleichen ernſte, teils heitere Geſangsvorträge. Lieder von Herrn Profeſſor
Monats. Wegen des Bezugspreiſes val Anzeige! Anfragen Köſer und Herrn Ober, ſowie Vorträge dieſer beiden Herren
er=
richte man an den zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt, höhten die Stimmung. Das Feſt verlief in harmoniſcher Weiſe.
D
Ms den Darmfädier Sſchlelelfelen.
* Helia.
Einer Frau muß man alles verzeihn”, das iſt
geringſte zu tun hat. Die Helden dieſes Films ſind zwei
Commis=
denſelben Namen, Fritz Meyer, tragen, was natürlich zu allerhand
— Opernſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt. Es ſei noch neckiſchen Verwechſlungen führt. Beide haben auch eine Freundin.
Der eine eine fürchterlich eiferſüchtige, der andere eine
ungewöhn=
gibt es natürlich allerhand Ueberraſchungen, wie ſie zu einem
unterhaltenden Luſtſpielfilm gehören. Es fließt ausnahmsweiſe
nicht Sekt in Strömen, und es geht auch ſo, allerdings verfügt
Fritz Schulz neben ſeinem köſtlichen Humor in ſeiner Fritz=Meyer=
Rolle über eine Unmenge Kognak, mit dem er nicht nur ausge=
Tonkunſt,. Eliſabethenſtraße 36, und an der Abendkaſſe im Saalbau, laſſene Stimmung hervorzaubert, ſondern als Pſeudoreiſender in
Damenkonfektion — ſein eigentliches Metier iſt Schnaps — zu
unglaublichen Käufen anreizt. Eine ſehr nette und unterhaltende
Angelegenheit, jedenfalls dann, wenn nicht, wie in der geſtrigen
Premiere das Tonliche öfters verſagt oder nach und nach ver=
Jahre lang dem Mozart=Verein als Präſident vorgeſtanden und ſiegt. — Das Beiprogramm bringt nehen anderem einen
inter=
eſſanten Lehrfilm aus dem Leben der Schildkröte.
— Im Union=Theater ſieht man ab heute Conrad Veidt in
„Die andere Seite”, ein Tonfilm nach dem bekannten gleichnamigen
Theaterſtück von R. C. Sberriff. In weiteren Hauptrollen ſind
Theodor Loos Paul Otto, Friedrich Ettel u. v. a. beſchäftigt. Die
Regie führte Heinz Paul, der von „Douaumont” beſtens bekannte
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage
Albert Préjean und Annabella, die beiden berühmten Darſteller
— Auszeichnung. Das auf der Edelpelztierausſtellung in
Offenbach a. M., vom 5 his 8. Dezember, ausgeſtellte
Zuchtmate=
rial der Nutriafarmen Odin und von der Biberau des Herrn
— Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichi=
Kreuz‟. Der 1. Vorſitzende, Miniſterialrat Guntrum, begrüßte
die Anweſenden herzlichſt, beſonders die Vertreter der Sektion
Darmſtadt und des Odenwaldklubs, den einzigen noch lebenden
Mitbegründer der Sektion, Herrn Mühe das Ehrenmitglied Herrn
L. Kichler und die übrigen Gäſte. Herr Guntrum gab ſodann einen
Volksſtaates Heſſen (Kennzeichen VS, VR. VO) für die Rückblick auf das Vereinsleben, und zwar erwähnte er die im
Zeit vom 16.—30. November 1931. Die Autoliſten. Winter ſtattfindenden Vorträge, die monatlichen Wanderungen,
dungen ſind geordnet nach den drei Provinzen (VS. VR. VO) und ner betonte er die hohen und idealen Ziele des Deutſchen und
ſchönt. Herr Th. Schneider berichtete in humorvoller Weiſe über
das Vorjährige Stiftungsfeſt, Herr Dinl.=Ing. Kranold über die
letzte und Herr Ober über die vorletzte Wanderung. Herr Lautz jr.
Seite 6 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Donnerstag, 10. Dezembem
Geſchichtliche (rinnerungen.
Ein Rundgang durch Alk=Ladenburg.
Loge „Philipp der Großmütige” im Deutſchen Druidenorden
(V. A. O. D.) Darmſtadt.
An einem ſchönen Sonntag im Spätherbſt hatten wir Gelegenheit,
ein Städtchen kennen zu lernen, von dem man heute im allgemeinen
wenig oder gar nichts mehr hört, das aber in vergangenen
Jahrhun=
derten eine bedeutende Rolle ſpielte. Ladenburg, das römiſche
Lopo=
dunum, das mittelalterliche Lobdenburg.
Auf dem aufgefüllten einſtigen Stadtgraben gingen wir an der
alten, zumeiſt überbauten Stadtmauer entlang gegen Norden zum
Hexenturm, dem nordweſtlichen Eckpfeiler der alten Stadtbefeſtigung.
Starke Strebepfeiler ſtützen den ſchlanken runden, mit einem
an=
ſprechenden Zinnenkranz gekrönten Turm, der nun ſchon bald ein
Jahrtauſend lang den Stürmen der Zeiten trotzt. Nahe dabei an der
Nordſeite der Altſtadt, erhebt ſich über dem Wormſer= oder Martins=
Tor der viereckige, wuchtige Martinsturm mit ſeinem gotiſchen
Tor=
bogen und dem Reiterſtandbild an ſeiner Nordſeite, das den hl. Martin
darſtellt, wie er mit einem Bettler ſeinen Mantel teilt. Zahlreiche
Kugelſpuren am Turm deuten darauf hin, daß hier mancher ſchwere
Strauß ausgefochten wurde. Und auf der Weſtſeite des Turmes der
kleine, überdachte Anbau, der von Fremden häufig und gerne als
„buen retiro” angeſprochen wird, dürfte einſt den allzu ungeſtümen
An=
greifern, die in der Ecke zwiſchen Turm und Stadtmauer
emporklim=
men wollten, mit ſeinen heißen Pech= und Waſſer=Ueberraſchungen oft
recht übel mitgeſpielt haben. Durch das Martinstor betraten wir das
Stadtinnere. Am Haus des früher männiglich bekannten Ladenburger
Scharfrichters vorbei, ging es durch krumme und winkelige Gaſſen und
Gäßchen, vorüber an alten Adelshöfen und Fachwerkshäuſern, über die
Hauptſtraße zum Amtshof, und ſchon waren wir an der hiſtoriſchſten
Stätte Ladenburgs. Der Platz, auf dem der Amtshof ſteht war
von altersher der politiſche Mittelpunkt Ladenburgs. Hier reſidierten
vom 1. bis 4. Jahrhundert nach Chriſti die römiſchen
Statt=
halter, vom 5. bis 7 Jahrhundert die fränkiſchen Gaugrafen, im
weiteren Verlauf des Mittelalters die Vertreter der Wormſer
Biſchöfe (denen Ladenburg damals gehörte) und zeitweilig auch
die Biſchöfe ſelbſt, die hier häufig deutſche Kaiſer zu Beſuch hatten.
Hier ſtand das römiſche Kaſtell, der fränkiſche „Saal”, der
Biſchofs=
palaſt, während letzterer mit ſeinem gewaltigen Mauerwerk, ſeinen
großen und hohen Räumen, ſeinen gewölbten Gängen und dem ſchönen
Treppenturm noch erhalten und bewohnt iſt, zeugen vom römiſchen
Kaſtell nur noch freigelegte Mauerreſte, zeugt vom fränkiſchen Saal
nur noch ein mächtiger gewölbter Keller unter dem alten Schulhaus.
Die urſprünglich an den „Saal” ſich anſchließende Hofkapelle der
Fran=
kenkönige iſt reſtlos verſchwunden. Dagegen ſind von der in der
Karo=
lingerzeit erbauten Kapelle noch ſchöne Ueberreſte vorhanden, an der
Nordſeite der Sebaſtianskirche der alte Glockenturm und an der
Weſt=
ſeite die Mauer mit mannigfachen ſteinernen Tierbildern und
Teufels=
fratzen, die nach der Anſchauung jener Zeiten die böſen Geiſter
ver=
treiben ſollten.
Durch die ehemalige Saalgaſſe (jetzt Kirchenſtraße) kamen wir zur
St. Galluskirche, in deren Garten vor etwa 20 Jahren Grundmauern
und Teile der Außenmauern einer gewaltigen römiſchen Baſilika
frei=
gelegt wurden. Da ſind Quader an= und aufeinandergefügt, von
ſol=
cher Mächtigkeit, daß man ſich unſchwer eine Vorſtellung von den
ge=
waltigen Ausmaßen dieſes alten Bauwerks machen kann. Die
aufgefun=
denen Grundmauern zeigen, daß das Hauptgebäude dieſer Baſilika eine
Länge von 72,9 Metern und eine Breite von 29 Metern aufwies, für
jene alten Zeiten alſo eine ganz reſpektable Markt= und Gerichtshalle,
wie ſie weit und breit in ganz Germanien nicht anzutreffen war.
Dem=
nach muß das alte Lopodunum hinſichtlich des Markwerkehrs eine
füh=
rende Rolle geſpielt haben.
Nach einer kurzen Beſichtigung der Galluskirche (erbaut im 14.
Jahrhundert) wurde das reichhaltige Muſeum beſucht, das eine Fülle
von Sehenswertem aus geſchichtlicher und vorgeſchichtlicher Zeit
auf=
weiſen kann. Näher auf das alles einzugehen, würde zu weit führen,
erwähnen wollen wir nur die im Hof des Muſeums aufgeſtellte
römiſche Heizungsanlage, die genau ſo und mit den gleichen Materialien
wieder aufgebaut wurde, wie man ſie vor etwa 5 Jahren bei
Fun=
damentarbeiten zu einem Neubau hinter der St. Galluskirche fand.
Das hübſche Renaiſſance=Haus mit ſeinen geſchnitzten Holzgalerien, in
dem das Muſeum untergebracht iſt, iſt auch baulich außen und innen
ſehr intereſſant.
Noch vieles wäre zu beſichtigen geweſen, aber die Zeit reichte nig.
mehr aus, und ſo begaben wir uns denn ins Gaſthaus „Zum Ochſen;
wo wir noch einige vergnügte und anregende, durch Poeſie und Proſa
gewürzte Stunden in gemütlichem Beiſammenſein verlebten.
Hiſtoriſcher Berein für Heſſen.
Der Vortragsabend am 7. d. M., den Herr Dr. L. Kraft
über=
nommen hatte, war der Erinnerung an den Schwedenkönig Guſtav
Adolf, dem Retter des Proteſtantismus in ſeiner größten Not,
an ſein Erſcheinen und ſein Wirken am Mittelrhein, beſonders in
Mainz. gewidmet.
Der Vortragende gab zunächſt eine großzügige, an einigen
Karten erläuterte Darſtellung der Entwicklung der
Machtverhält=
niſſe im erſten Jahrzehnt des Dreißigjährigen Krieges, an deſſen
Abſchluß die ſpaniſch=habsburgiſche Gegenreformation im Jahre
1629 ihren Höhepunkt erreicht hatte. Dieſes Jahrzehnt hatte den
mittel= und norddeutſchen Proteſtantismus in Württemberg,
Ge=
ſamtheſſen, Kurpfalz, Braunſchweig, Geſamtſachſen und
Branden=
burg ſo gefährlich eingekreiſt, daß eine Rettung kaum möglich war,
zumal auch die Anzeichen der Einkreiſung von Norden her ſichtbar
zu werden begannen. Das Ziel der Gegenreformation, nämlich
die Errichtung einer ſpaniſch=habsburgiſchen Militärmonarchie und
mit ihrer Hilfe die Unterdrückung des Proteſtantismus, war faſt
erreicht. Diejenigen deutſchen Fürſten, die nicht bedingungslos
mit Spanien=Habsburg gingen, da deſſen Pläne ihre Exiſtenz
be=
drohten, beſonders der mit Frankreich verbündete Kurfürſt von
Bayern konnten mit der von ihnen erzwungenen Abſetzung
Wallenſteins wohl einen Aufſchub des ihnen drohenden Schickſals,
nicht aber eine Aenderung der kaiſerlichen Politik erreichen.
In dieſer Zeit, im Sommer 1630, landete Guſtav Adolf in
Pommern. Die Geſchichtsſchreibung des 19 Jahrhunderts, auch die
proteſtantiſche, hat dieſes Vorgehen des Königs mit wenigen
Aus=
nahmen als ein Ergebnis rein machtpolitiſcher Ueberlegung
er=
klären wollen, ein Verſuch, der im Zeitalter der Religionskriege
ſchon an ſich das wichtigſte Problem der Zeit nicht berückſichtigt,
aber auch für Guſtav Adolf ſelbſt nachweislich unrichtig iſt; denn
ebenſo wichtig wie die Sicherung des eigenen Landes war ihm
das Schickſal des Proteſtantismus in Deutſchland und Schweden.
Nach umfaſſender politiſcher und militäriſcher Sicherung ſeiner
Poſition in Norddeutſchland ſtieß er im Herbſt 1631 nach Süden
vor und wandte ſich nach der Vernichtung der kaiſerlichen Armee
bei Breitenfeld nach dem Mittelrhein, wo ſich die ſtrategiſch=
poli=
tiſchen Verbindungslinien zwiſchen Oeſterreich—Spanien (
Nieder=
lande und Luxemburg) und Bayern—Frankreich kreuzten und wo
eine ſtarke ſpaniſche Armee unter Silva ſtand. Am 7. Dezember
1631 erzwang er bei Erfelden, woran die Schwedenſäule und des
Königs Bild in der Kirche noch heute erinnern, den Uebergang
über den Rhein, und eroberte, nach Ueberwindung der ſpaniſchen
Truppen bei Oppenheim. am 13. Dezember Mainz, wo er ſofort
an die Sicherung des Erfolgs durch politiſche und militäriſche
Maßnahmen ging; auch die Fürſorge für die Bewohner der Stadt
und der eroberten Gebiete ließ er ſich angelegen ſein, und
unver=
geſſen ſei vor allem ſeine Toleranz gegenüber dem Katholizismus,
die für die damalige Zeit ohne Beiſpiel iſt. Nicht lange mehr hat
er ſeine hochfliegenden Pläne, die letzten Endes wohl auf eine
Neugeſtaltung Deutſchlands hinausliefen, fördern können; ſchon
am 16. November 1632 fiel er in der ſiegreichen Schlacht gegen
Wallenſtein bei Lützen und nahm alle Hoffnungen für die
Zu=
kunft in ein zu frühes Grab. Eins aber bleibt, auch wenn wir
von den nationalen Hoffnungen abſehen, die man an ſeine Perſon
zu knüpfen wohl berechtigt war, beſtehen: Guſtav Adolf hat den
Proteſtantismus vor dem ſicheren Untergang gerettet, und ſchon
deshalb iſt Friedrich von Schillers Meinung, er ſei zur rechten
Zeit für Deutſchland geſtorben, falſch.
Die zahlreich erſchienenen Zuhörer dankten dem
Vortragen=
den mit verdientem Beifall; der Vorſitzende ſchloß mit dem
Hin=
weis auf das lebendig und mit großer Sachkenntnis geſchriebene
Büchlein des Vortragenden. (L. Kraft, Guſtav Adolf in Heſſen;
Verlag des heſſiſchen Hauptvereins der Guſtav=Adolf=Stiftung in
Bensheim 1931, Preis 0,60 RM.), das auf das wärmſte zu
empfeh=
len iſt.
CI.
Polizeibericht.
Wer wurde noch betrogen? Im Monat November 1931
erſchien im „Darmſtädter Tagblatt” eine Anzeige, worin
Kleb=
arbeit als Heimarbeit gegen einen täglichen Verdienſt von 5 bis
6 RM. geboten wurde. Die Einſender erhielten auf ihr
Bewer=
bungsſchreiben eine Zuſchrift von einem Kaufmann Franz Becker
aus Oberhauſen=Oſterfeld, worin Becker mitteilte, daß ſie gegen
Einſendung eines Betrages von 3.20 RM., zuzüglich 0.40 RM.
Nachnahmegebühr die erforderkichen Muſter zugeſandt bekommen
würden. Es hat ſich jedoch herausgeſtellt, daß die ganze
Angele=
genheit ein betrügeriſches Unternehmen darſtellte, und daß bereits
gegen Becker ein umfangreiches Verfahren bei der
Amtsanwalt=
ſchaft Duisburg ſchwebt. Perſonen, die auf die gleiche Weiſe durch
Becker geſchädigt ſind, werden gebeten, bei der Kriminalpolizei,
Hügelſtraße 31/33. Zimmer 2, entſprechende Mitteilung machen
zu wollen.
—In der Nacht vom 30. November zum 1. Dezember 1931
wurde aus einem Garten am Donnersbergring, in der Nähe der
Weinbergſtraße, ein vierräderiger Handkaſtenwagen mit grünem
Anſtrich entwendet. Die Deichſel und die Arme, in der die Deichſel
liegt, ſind aus Akazienholz. Die Deichſel iſt nicht geſtrichen. Die
Deichſelarme ſind feldgrau geſtrichen. An dem Wagen befand ſich
ein Schild mit der Aufſchrift: „Jakob Franz, Darmſtadt‟. Eine
Belohnung iſt zugeſichert.
Entwendet wurde in der Zeit vom 14. 11. bis 17. 11. 1931
ein zweirädriger Stoßkarren mit Deichſel, der auf dem Gelände
an der Kirſchenallee — gegenüber der Wirtſchaft „Zur
Wind=
mühle” — aufgeſtellt war. Der Wagen iſt Eigentum der Städt.
Betriebe in Darmſtadt und trägt die Aufſchrift „St. B. D”
Per=
ſonen, die ſachdienliche Angaben über den Verbleib des Wagens
machen können, werden gebeten. auf Zimmer 12 des Polizeiamts
vorzuſprechen.
Diebſtähle. In der Zeit vom 11. 10. bis 2. 11. 1931 wurde
aus einer offenen Halle einer Darmſtädter Gartenwirtſchaft ein
defektes Motorrad „Marke Wimmer” pol. Kennzeichen VS 17 331,
Motor=Nr. 1479, entwendet. An dem Motorrad fehlte der Magnet.
— Am 2. November 1931 wurde der ledige Schuhmacher J. B.
aus Darmſtadt wegen Fahrraddiebſtahls feſtgenommen und dem
Amtsgericht Darmſtadt zugeführt. B. kam in Unterſuchungshaft.
In der Nacht vom 4. zum 5. Dezember 1931 wurden an der
Merckſchen Apotheke am Luiſenplatz zwei
Fahrradſicherungsauto=
maten im Werte von 80 RM. geſtohlen. Die Automaten ſind
von gelber Farbe und tragen in brauner Schrift: „Sichere dein
Fahrrad‟. Die Automaten tragen die Nr. 0314 und 0368.
Wechſelfälſcher. Ein Darmſtädter 25 Jahre alter
Fahr=
zeughändler ließ ſich von ſeinen Kunden, welche auf gekaufte
Waren Abſchlagszahlungen zu leiſten hatten, Blankowechſel
unter=
ſchreiben, auf denen er dann erheblich höhere Beträge einſetzte
und die Wechſel zum Diskont gab. Die Kunden, welche die Wechſel
unterſchrieben haben, werden von den Banken, welche die Wechſel
beſitzen auf Zahlung der Wechſelſummen verklagt, wodurch dieſe
empfindlich geſchädigt werden. Gegen den Händler iſt ein
Ver=
fahren wegen Blankettmißbrauchs eingeleitet. Er wurde dem
Richter zugeführt.
— Rund um Darmſtadt. In dem geräumigen Oberlichtſaal
ſeiner Kunſtſchule, Saalbauſtraße 73. Gartengebäude, ſtellt Prof.
Adolf Beyer eine größere Folge neuer Landſchaften unter dem
Titel „Rund um Darmſtadt” aus. Die Ausſtellung bringt
Oelgemälde auch großen Formats ſowie Paſtelle von den
verſchie=
denſten Teilen unſerer motivreichen ſchönen Umgebung, ſo z. B.
vom Steinbrücker Teich, Park, Kranichſtein, Roſenhöhe,
Gehabor=
ner Hof. aus der Bergſtraße und vom Altrhein, außerdem auch
Blumenſtücke und Bildniſſe. Sie iſt vom 10.—23. Dezember
täg=
lich, auch Sonntags, für jedermann unentgeltlich geöffnet.
— Odenwaldklub. Die in den Zeitungen bekannt gegebene
außerordentliche Hauptverſammlung, die am Freitag in der
„Krone” ſtattfindet, hat zum Gegenſtand die Beſchlußfaſſung über
den Wanderplan des nächſten Jahres. Schon dieſe wichtige
An=
gelegenheit fordert auf zu ſtarkem Beſuch. An die Verhandlungen
ſchließt ſich gemütliches Beiſammenſein, bei dem die
Geſangsabtei=
lung des Klubs und das Orcheſter höherer Schulen die Stunden
verſchönern werden. Liederbücher mitbringen.
Ans den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei, Frauengruppe. Wir
machen unſere Parteifreundinnen nochmals auf die am
kommen=
den Samstag dem 12. Dezember, abends 8 Uhr, im
Roten Zimmer bei Sitte, Darmſtadt, Karlsſtraße, ſtattfindende
Zuſammenkunft aufmerkſam, bei der Frau M. Birnbaum ſprechen
wird. — Ferner weiſen wir auf die am Mittwoch, dem 16.
Dezember. mittags 4.30 Uhr, im Heylshof, Eichbergſtraße 6.
ſtattfindende Adventsfeier hin. Parteifreundinnen haben ſich
be=
reit erklärt, durch muſikaliſche Darbietungen die Feier zu
ver=
ſchönern. Karten für Tee und Gebäck, die gleichzeitig als
Ein=
trittskarten dienen, ſind zu 60 Pf. bis Samstag, den 12.
Dezem=
ber, mittags 1 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle, Zimmerſtraße 1,
er=
hältlich. Ein Unkoſtenbeitrag von 20 Pf. wird erhoben.
— Deutſchnationale Frauengruppe. Zu einer
ſchlichten Adventsfeier werden hierdurch unſere Mitglieder und
alle Freunde unſerer Partei herzlichſt eingeladen. Sie ſoll
näch=
ſten Montag, den 14. Dez., abends ½8 Uhr, im Saale bei
Sitte ſein. Unſere Frauen bitten wir, vollzählig zu kommen. Herr
Pfarrer Struckmeier=Frankfurt a. M. wird eine Anſprache
halten, außerdem werden muſikaliſche Vorträge den Abend
ver=
ſchönern.
Nichts iſt häßlicher als rote Hände und unſchöne Hautfarbe. Man
ſollte ſchleunigſt Abhilfe ſchaffen durch Verwendung der herrlichen Creme
Leodor. Vornehm parfümiert. Tube 60 Pf. Verſuch überzeugt. I Dr 5236
Tageskalender für Donnerstag, den 10. Dezember 1931.
Konzerte: Rheingauer Weinſtube, Café Oper, Café Ernſt
Ludwig, Schloßcafé. — Eliſabethenſtr 25½,
Vortrags=
ſaal Gaswerk: Vortrag mit praktiſchen Vorführungen über die
Herſtellung von Weihnachtsgebäck im Gasbackofen —
Kaiſer=
ſaal, Grafenſtr. 18. Weißer Saal, abends 8.15 Uhr: Eröffnung
eines Lehrganges für freie Rede und Geiſtesſchulung durch
Herrn Direktor H. Werle, Heidelberg. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=Theater. Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Aus dem Gerichtsſaal.
Ap. Das Bezirksſchöffengericht verhandeo
Mittwoch unter Vorſitz von Landgerichtsdirektor Weiß gag
ganze Familie wegen Diebſtahls. Hauptann
iſt ein 22jähriger Autoſchloſſer von hier.
beiden 16= und 18jährigen Schwäger und der 15jähriag
hatten ſich zuſammengetan und beinahe allabendlich im Aul.
September dieſes Jahres Fahrräder Fahrradzubehör
Dynamos, Werkzeug uſw. geklaut. Sie nahmen die Sachze
mit heim nach Nieder=Ramſtadt, wo die drei Jungen
Vater bzw. Onkel wohnten, und verſteckten ſie dort auf 1
boden. Bei der polizeilichen Vernehmung gab der erſi
klagte an, ſein Schwiegervater, mit dem er ſich nicht g
habe genau Beſcheid gewußt, weshalb der, ein Händler
der=Ramſtadt, heute neben dem Jungen auf der
Anklage=
beſchuldigt der Hehlerei und der Unterlaſſung der nötite
ſicht. Heute nimmt der erſte Angeklagte die Behauptun=
Der Schwiegervater habe nichts gewußt. Der Händler ſ.
dies, er ſei durch ſeinen Beruf den größten Teil des T9o
daheim fort und nicht in der Lage, genügend auf die Juun
zupaſſen. Wenn er von ihren Streichen gehört hätte.
ihnen den Hals rumgedreht. Da der erſte Angeklagte u
iſt, erhält er wegen fortgeſetzten, teils einfachen, teilse
Diebſtahls zwei Jahre und ſechs Monate Gefz
Die Unterſuchungshaft wird ihm mit zwei Monaten am
Der Vater wird freigeſprochen, die drei am
erhalten 8, 6 und 2 Monate Gefängnis, uru
beiden jüngeren werden Erziehungsmaßnahmen angeordr,
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. — Monatsve
lung. Am Samstag findet die Dezember=Monatsverſny
im Kneipſaale des Turnhauſes ſtatt. Wichtige Vereinsca
heiten kommen zur Sprache. Im Mittelpunkt des Aba.
allerdings der Vortrag unſeres Turners Wilhelm Kunz..
an der Deutſchen Turnſchule”, hierüber wird Kunz eis
führlichen Vortrag halten. Er wird die Lehrweiſe, da=
überhaupt die ganzen Begebenheiten und Eindrücke
Hauptſitz der Deutſchen Turnerſchaft noch einmal an
un=
ziehen laſſen. — Die Fahrkarten für die Sonderfahrt nme
im blau=weißen Omnibus kommen ebenfalls zur Ausgan=
Abfahrt am Sonntag erfolgt um ½1 Uhr pünktlich am
platz.
— Johannesgemeinde. Heute Donnerstag, 20 Uhrd
im Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26, Herr Rich. Boller ühl
lin” und Diakon Henzler über „Diakonenarbeit in 90=
Der Vortragsabend iſt vom Evang. Männerverein vezu
deſſen Mitglieder vollzählig erwartet werden. Gäſte, auw
natürlich, ſind herzlich willkommen. Eintritt iſt frei.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Wanderabteis/
kommenden Sonntag findet die letzte Wanderung dess
programms 1931 ſtatt. Die Abmarſchzeit iſt um 1.30 Ul-
Odenwaldbrücke. Dieburger Straße, und gehts von hier uu
Oberwald nach Gundernhauſen. Die Marſchzeit iſt etwonz
halb Stunden.
Tagesordnung für die Sitzung des
Provinzialall=
am 12. Dezember 1931, vormittags 9 Uhr: 1. Klage des
fürſorgeverbands Kreis Alsfeld gegen den Bezirksfurſoryn
Kreis Bensheim wegen Erſatz von Fürſorgekoſten für u
Kraus aus Kolmbach. 2. Berufung des Karl Wolf z:
lingen gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Offenbast
September 1931 wegen Anforderung von
Kanalbeiträ=
die Gemeinde Sprendlingen. 3. Klage des Ingenieurs
rend zu Michelſtadt gegen den Polizeibefehl des Krei=”
bach vom 18. Februar 1929 4. Klage des Ingenieurs
rend zu Michelſtadt gegen den Polizeibefehl des Kreisin
2. Dezember 1930.
E Weihnachts= und Neujahrsverkehr bei der Poſt.
bittet, mit der Verſendung der Weihnachtspakete mög’?
zeitig zu beginnen, ſonſt ſtauen ſich die Pakete in den letz:
vor dem Feſt und gelangen mit Verzögerung in die
Empfänger. Ferner wird gebeten, für die Pakete reuptci
hafte Verpackungsſtoffe zu verwenden, die Aufſchrift haf
zubringen und den Namen des Beſtimmungsortes, ſowes,
dig unter näherer Bezeichnung ſeiner Lage, beſonderssc
kräftig niederzuſchreiben. Auf dem Paket iſt die vollſtä.
ſchrift des Abſenders anzugeben und in das Paket oln
Doppel der Aufſchrift zu legen. Ebenſo müſſen die Päuiles
bar verpackt und gut verſchnurt werden, etwaige Hohl:!!
mit Holzwolle oder anderem Füllſtoff auszufüllen, damän
dungen bei der Beförderung in Sacken. und beim
Stol=
eingedrückt werden können. Sie müſſen deutlich als „Brimt
oder „Päckchen” bezeichnet ſein. Am Donnerstag, dem
ber, wird bei den Poſtanſtalten wie in den Vorjahren I0.
im Verkehr mit dem Publikum eingeſchränkt. U. a. r9
Poſtſchalter im allgemeinen nur bis 16 Uhr offengehd"
den. Im Telegrammannahme= und Fernſprechdienſt t—
Beſchränkungen ein. Auch der Verkehr am Jahresweche
ſich glatter ab, wenn die Neujahrsbriefſendungen mögad
zeitig aufgeliefert und mit genauer Anſchrift des Eich
(Straße, Hausnummer, Gebäudeteil, Stockwerk. Poſtllu=
Zuſtellungspoſtanſtalt) verſehen werden. Durch die AA
Zuſtellungspoſtanſtalt auf den Briefſendungen nach V
anderen Großſtädten wird deren Ueberkunft weſentlian
nigt. Es wird auch dringend empfohlen, die Freimarke?
jahrsbriefe nicht erſt am 30. und 31. Dezember, ſondar
einzukaufen, damit im Schalterverkehr keine Stockungemuet
Bekämpfung der Schnakenplage. Nach 8 2 der
ordnung über die Bekämpfung der Schnakenplage vom
1913 ſind die Grundſtückseigentümer, die Mieter
um=
verpflichtet, in ihren Kellern mindeſtens einmal in deg
eigneten Zeit, und zwar bei Froſtwetter, die übernn
Schnaken durch Ausbrennen oder „wo dies nicht anem
durch Ausräuchern zu vernichten. Bei Unterlaſſungen 8
ſtrafung und polizeiliche Durchführung der Maßregeln
der Säumigen.
Brieſtaſten.
Jar Lnan Mür ictt Demstartttmg bchufügen. Lrerzes 2
A 3. O RR
Onkel Hans. Die Ehegatten können ihre güterrechtlicheck
niſſe durch Vertrag regeln, insbeſondere auch nach Eingehuzuſſh.
den Güterſtand aufheben oder ändern. Der bezüglian
muß bei gleichzeitiger Anweſenheit beider Teile vor Gericht 19
Notar geſchloſſen werden. Die Gütertrennung iſt Drittemiß
nur wirkſam, wenn ſie zur Zeit der Vornahme des Rechtsgen. nt
zur Zeit des Eintritts der Rechtshängigkeit dem Drittuls
oder die Aenderung im Güterrechtsregiſter des Amtsgerichls
war. Eine befondere Begründung des Antrages iſt nicht
Gütertrennung haftet das Vermögen jedes Ehegatten im
Unterhaltspflicht nur ſeinen Verwandten. Der Mann hais
auch bei Gütertrennung nach Maßgabe ſeiner Lebensſtellih
Vermögens und ſeiner Erwerbsfähigkeit Unterhalt zu gewſie
Frau hat dem Manne, wenn er außer Stande iſt, ſich ſehſe
halten, den ſeiner Lebensſtellung entſprechenden Unterhat
gabe ihres Vermögens und ihrer Erwerbsfähigkeit zu gewoh”
B. 114. Nein, aber wir bitten, den Aufſatz in N.1
zuleſen.
„Siedlungspacht”. Wenn es ſich um die Beſchaffunge
zu Pachtungen für landwirtſchaftliche Arbeiter handele
das Reichsſiedlungsgeſetz vom 11. Auguſt 1919 mit de2
rechtlichen Ausführungsgeſetzen und den reichsrechtliche‟
zungsgeſetzen vom 7. Juni und 18. Auguſt 1923, ſoce
garten= und Kleinpachtlandordnung vom 31. Juli 1940
auch das Reichsheimſtättengeſetz vom 10. Mai 1990 1.
kommen. Wir müßten deshalb wünſchen, noch nähere 9
u. a. auch den Wortlaut des Pachtvertrags. zu erhl.
eine entſprechende Auskunft erteilt werden ſoll.
Die neue Lesmona 90t0 Auch ohne Mundst
dick und rund e Konzernke‟
ustag, 10. Dezember 1941
Aus Heſſen.
grbeilgen. 9. Dez. Obſtausſtellung. Am kommen=
„ag und Sonntag veranſtaltet der hieſige Obſt= und
Gar=
in im Gaſthaus „Zur Sonne” eine Winterobſtſchau,
mit Sortenbeſtimmung. Es ſoll dadurch für das
hei=
böt geworben werden und die Obſtbaumbeſitzer mit der
Qualität ihres Obſtes von berufener Seite
bekannt=
arden. Ueber 40 Obſtzüchter beteiligen ſich an der Schau.
itteilung der Bürgermeiſterei liegt der Umlegungsplan
ſtarlagen über die Baulandumlegung am Lindenweg vom
er 1931 bis zum 6. Januar 1932 auf dem Rathaus offen.
M eiterſtadt. 9 Dez. Das Ergebnis der
Winter=
unſe der damit verbundenen Sammlungen kann als
befrie=
inu eſehen werden. Insgeſamt wurden außer einem
nam=
ewbetrag ungefähr 50 Zentner Kartoffeln ſowie größere
Sſt. Gemüſe, Spezereiartikel und dergleichen geſammelt.
ſirungsſtücke wurden abgeliefert. Ein Teil der
Natura=
jegeits zur Verteilung gelangt, der Reſt ſoll in der Woche
rachten zur Ausgabe gelangen.
hrſtadt. 9. Dez. Die letzte Fahrt. Bei der
Trauer=
gsſtern anläßlich der Beiſetzung des im 36. Lebensjahre
uem Kaufmanns Philipp Heißt von hier auf dem
Fried=
ſnyfſemd, hatte ſich neben den nächſten Angehörigen eine
69. Leidtragender verſammelt. Sie betrauerten in dem
Hahimſzu Sdenen einen Menſchen, der ſich überall — beſonders
in beyeiten Kreiſen — größter Wertſchätzung erfreute.
ßl orf. 9. Dez. Lebensmüde. Auf der Provinzial=
Bworf-Darmſtadt wurde am Straßenrand in der Nähe
des Etunggs zum Walde eine Frau im Alter von etwa 40
Jah=
gen baeſurigslos aufgefunden. Wie man hört, wollte ſie durch
Einne chnn von Gift ihrem Leben ein Ende machen. Paſſanten
urdezr ſie aufmerkſam und veranlaßten ihre Einlieferung in
Dcmrtu dter Krankenhaus. Die Frau iſt in Reinheim
wohn=
fenlegung. Die Hebeliſte über die Beiträge der
beti Zur Deckung gezahlter Entſchädigungen auf Grund des
zeichs ieichengeſetzes liegt zurzeit auf die Dauer einer Woche
ui deinü germeiſterei zur Einſicht der Intereſſenten offen.
Rolttei, 8. Dez. Eine Wohltätigkeitsveranſtaltung
unſttiſder Winternothilfe, wie ſie Roßdorf wohl ſelten
ge=
miſtalteten die evangeliſchen Jugendbünde von hier im
in. Darmſtädter Hof‟. Die Bühnendekoration war
wür=
hoin, und für die Aufführung des Weiheſpiels „Das chriſt=
4hfu tüahr”, von Emma Lehn, hervorragend geeignet. Nach
Aiäßungswort des Herrn Pfarrers Berck, der auch die
uſees Bühnenſpiels für das religiöſe Leben der kirch=
„ſte nſchaft erläuterte, eröffnete der Poſaunenchor unter
töte Leitung des Herrn Fritz Geiß durch einen Choral
ualtung. In Wort, Klang und Farbe zog nun das
Kir=
in 1. Advent bis zum Totenfeſte in dramatiſch ſtark
be=
nyldern an unſerem Auge vorüber. Sämtliche 130 Mit=
Sie Hauptrolle lag in Händen von Frl. Tilly Schwalb
lattinr ſich ihren Aufgaben in äußerſt muſtergültiger Art,
unr allgemein erſtaunt, daß die Einübung in knapp
ſthon bewältigt werden konnte. Beſonderer Dank hierfür
irn und Frau Pfarrer Berck, und insbeſondere Frl.
Sſhab für ihre unermüdliche Arbeit. Sopran= und
Alt=
roden durch vier Damen des Kirchengeſangvereins
klang=
geſtaſen. Auch Herr Georg Koop (Sologeſang) und Herr
ſurich frauzer (Klavier und Harmonium) hatten ſich in der
ohnmaAeiſe wie immer bereitwilligſt in den Dienſt der guten
geil.. Nach Schluß des Weiheſpiels zogen nochmals alle
wiruchen auf der Bühne vorüber. In Ehrfurcht und Stille
dugin, allen Teilen gut ausgeführte Weiheſpiel aufgenom=
MEden Choral des Poſaunenchors „Nun danket alle Gott”
diüie=ichebende Veranſtaltung. Herr Pfarrer Schulz aus
underrauſen dankte im Namen der Anweſenden den
Mitwir=
en uü tas gute Gelingen und ſprach den Wunſch aus, daß
Bürkeisiel bei vielen evangeliſchen Gemeinden Eingang
den zu ſnter Gottes Segen mit dazu beitragen möge, uns
ſt allen reudigkeit immer klarer zu dem zu bekennen, was wir
unſst/ Glaubens Weſen und Inhalt erkannt haben. — Am
ntag/3 Dezember, abends, wird die Veranſtaltung im glei=
Saislr iederholt.
Mr Manm.
der zweimal
Leben wollte
Von
Fred Andreas
Hein?oktor Heſſe iſt tot”, ſagte der Lehrling Strieberg,
Ahrenox idie Mittagszeitung vor dem alten Prokuriſten
ſother Xᛋlngte. Flöther riß die Augen weit auf. „Sie ſind
grückt,8 frieberg".
Staictk u antworten, ſchlug der Lehrling die Zeitung auf
Id wise ri, dem Finger auf einen fettgedruckten Artikel:
„Beliler. Fabrikant auf der Reiſe nach Riga nachts über
drd gsMi”, lautete die Ueberſchrift, darunter in Sperrdruck:
„Dei )anpfer „Regina”, der geſtern abend 10 Uhr von
beitin In Weſtimmung nach Riga auslief, meldet durch Funk=
Euich, bi der Paſſagier Dr. Bruno Heſſe aus Berlin während
Nachſtiher Bord geſpült wurde, als er, vermutlich durch
lanswie gen in der Kabine ſtark ſeekrank geworden, friſche
Wi ſchohm wollte. Der Unfall ſelbſt iſt von niemand
beobach=
wors; ſteht jedoch außer allem Zweifel.”
„bieß;” fuhr die Redaktion in gewöhnlichem Druck fort,
Wayrer ziu von der Stettiner Reederei der „Regina” noch
Lgeude hzelheiten. Dr. Bruno Heſſe legte ſich geſtern abend
Meich eiemer Kabine nieder. Gegen Mitternacht wurde der
Gange falge des zunehmenden Sturmes ſo ſtark, daß faſt
P Paſckhene die Hilfe der Beſatzung in Anſpruch nehmen
Nbren. Seſſe, der ſich in ſeiner Kabine eingeriegelt hatte,
Pß Nierslao zu ſich, doch ſchloß der Steward, der ihmt
Medi=
ehte wotz, aus dem verhaltenen Stöhnen des Dr. Heſſe,
R dieFiſt g eichfalls unter heftigen Beſchwerden zu leiden
As Alte morgen Dr. Heſſe auf Rufen keine Antwort gab,
8 derg /brtän die Kabinentür öffnen. Die Tür war von
S bent bllhlsſſen, Dr. Heſſe nicht anweſend. Er muß nachts,
SiS Mit Nale fanzug, Hausſchuhen, Paletot und Reiſemütze be=
Siber 1ſtaufs Deck geſchleppt haben und dabei von einer
Furzſeeilier Bord geriſſen worden ſein.
De VxA-ua” hat Danzig augelaufen, um den Vorfall zu
iole greben, und danach die Reiſe nach Riga fortgeſetzt.
De wiriel rartag zurückerwartet.”
Atote7 /öhnte auf. Die Druckzeilen ſchwammen vor ſeinen
gen.
Wice um, blickte durch die große Glasſcheibe ins
Chef=
ſand Dr. Heſſes Stuhl und würde nun immer leer
lug die Schreibmappe, die Federſchale . Alles
)” ſinnlos, der Sohn und Erbe war viel zu jung,
We ile Situation der Firma ſo kritiſch wie möglich. —
ie ſich im ungünſtigſten Augenblick entfernt,
beſten=
man jetzt in Ehren liquidieren und das Grundſtück
Derkaufeudchn
Digee Flöther ſtaud auf. Es hatte jetzt etwas zu
ge=
der Hand die Zeitung, riß er die Tür zum Büro
und 91
bie ein zürnender Gott über die fünf Perſonen
2 Die lurſpernd und aufgeregt umherſtanden
Nr. 342 — Seite 7
Darmſädter Tegblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Aus den Gemeindeparlamenten
Cp. Pfungſtadt 9. Dez. Gemeinderatsſitzung. Bei
ſtar=
kem Andrang des Publikums fand geſtern abend unter dem Vorſitz des
Bürgermeiſters Schwinn wieder eine Gemeinderatsſitzung ſtatt. Die
Mitglieder des Rates waren bis auf eine Ausnahme vollzählig
er=
ſchienen. Vor allem intereſſierten die Mitteilungen des Bürgermeiſters
über den Erfolg der in der vergangenen Woche gewählten Kommiſſion,
die wegen der Finanzlage der Stadt beim Miniſterium vorzuſprechen
hatte. Die Beauftragten ſchilderten, wie mitgeteilt wurde, ſowohl beim
Kreisamt als auch beim zuſtändigen Miniſterium die finanziellen
Ver=
hältniſſe der Gemeinde. Dabei wurden auch die Gründe dargelegt,
die in der letzten Sitzung des Plenums zur Ablehnung der Bierſteuer
geführt hatten. Auf Grund der Fürſprache der Kommiſſion kann
da=
mit gerechnet werden, daß dieſe Haltung des Gemeinderats höheren
Ortes zu keiner Beanſtandung führt. Die Kommiſſion erhielt jedoch den
Beſcheid, daß die Einführung der Gemeindegetränkeſteuer die
Voraus=
ſetzung für weitere Zuſchüſſe aus der Reichswohlfahrtshilfe und aus
dem ſtaatlichen Ausgleichsfonds ſei. Infolgedeſſen war der
Gemeinde=
rat vor die Aufgabe geſtellt, über die Einführung der
Ge=
meindegetränkeſteuer, in Höhe von 10 Prozent zu
beſchlie=
ßen. Die Getränkeſteuer wurde ſchließlich mit 13 gegen 4 Stimmen
beſchloſſen. Sie gilt zunächſt nur für das laufende Rechnungsjahr 1931.
Im Zuſammenhang damit gab der Bürgermeiſter bekannt, daß der
Gemeinde Pfungſtadt für die Monate Oktober und November 13000
RM. aus Reichsmitteln überwieſen werden konnten. Die dem
Ge=
meinderat vorliegenden Anträge auf Pachterlaß waren bereits
vom Feldausſchuß vorberaten worden. Es handelte ſich darum, daß
die Pächter von Gemeindegrundſtücken einen Antrag auf 20prozentige
Ermäßigung des Pachtpreiſes und evtl. um Bezahlung in Naturalien
eingebracht hatten. Der Feldausſchuß kam zu dem Entſchluß, den Antrag
nicht generell zu genehmigen, ſondern von Fall zu Fall zu entſcheiden. Für
eine Entrichtung des Pachtgeldes in Naturalien ſei ein Bedürfnis nicht
vorhanden. Nach ausgedehnter Ausſprache, in der beſonders
Gemeinde=
rat Böttiger die Haltung der Landwirtſchaft verteidigte, erklärte ſich
der Gemeinderat prinzipiell mit der Genehmigung der Anträge
ein=
ſtimmig einverſtanden. — Ungefähr 70 Feſtmeter Pappelſtämme ſollen
laut Angebot und Ausſchußvorſchlag zum Preiſe von 18 RM. für den
Feſtmeter der einheimiſchen Zündholzfabrik Chr. Büttel G. m. b. H.
zugeſprochen werden. Dann unterhielt man ſich über die bereits in der
letzten Sitzung eingebrachten Anträge der kommuniſtiſchen
Gemeinde=
ratsfraktion zur Gewährung von Winterbeihilfen an
Erwerbs=
loſe, Ausgeſteuerte, Sozial= und Kleinrentner. Es wurden nicht nur
Barunterſtützungen, ſondern auch Naturalien ſowie eine Senkung der
Mieten in den Gemeindewohnungen verlangt. Ueber die Anträge und
über ihre notwendige Deckung entſtand eine ausgedehnte Ausſprache,
die vielfach auf die hohe Politik abglitt. Bei Gewährung der
gefor=
derten Unterſtützungen wäre ein Geſamtbetrag von mindeſtens 60 000
RM. notwendig, der aber nicht greifbar iſt. So kam es, daß der
Ge=
meinderat, dem es am guten Willen, zu helfen, nicht fehlte, trotzdem zu
einer Ablehnung des Antrages gegen die Antragſteller kam. Auch der
beabſichtigte Ankauf einer Waldparzelle wurde wegen Mangels an
Mit=
teln zurückgeſtellt. Auch für die Holzhauerei fehlt es an Geld. Der
Gemeinderat beſchloß daher, die Bürgerſchaft zur Vorauszahlung
des Holzhauerlohnes aufzufordern. Erſt wenn dies geſcheben
ſei, ſo wurde betont, könne man mit den Holzmacherarbeiten beginnen.
Die Holzhauer=Akkordlöhne ſind bereits zwiſchen der Forſtbehörde und
den Gewerkſchaften feſtgelegt und erfahren gegen das Vorjahr keine
Aenderung, bis auf 20 Prozent Abzug bei der Sonderzulage.
Da=
nach mußte die Sitzung wegen der vorgeſchrittenen Zeit abgebrochen
werden. Die noch ausſtehenden Punkte der Tagesordnung werden in
der in der kommenden Woche fälligen Sitzung erledigt.
R. Kirch=Beerfurth i. Odw., 8. Dez. Ausdem
Gemeinde=
rat. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde beſchloſſen, daß
mit den Holzfällungen in dem hieſigen Gemeindewald erſt nach
Neujahr begonnen werden ſoll, da gegenwärtig ſämtliche
Holz=
fäller noch in den Lebkuchenbäckereien hier beſchäftigt ſind. Die
Zahl der Arbeitsloſen beträgt ſchon längere Zeit in unſerem
Oert=
chen nur 4 Mann. Da dieſes Jahr ein beſonders großes Quantum
Holz gefällt werden ſoll, haben die Arbeiter gut 5 Wochen zu tun.
— Es iſt erfreulich, daß unſere Gemeinde ſomit auch weiterhin
von Wohlfahrtslaſten befreit ſein wird, was bei den heutigen
Zeit=
verhältniſſen doch eine Seltenheit iſt.
Dr. Sprendlingen, 8. Dez. Gemeinderatsſitzung. Nach
7 Wochen Pauſe fand wieder eine Gemeinderatsſitzung ſtatt, in
welcher u. a. folgendes beſchloſſen wurde: Dem Verkauf von zwei
Bauplätzen an Herrn Metger in Frankfurt für 1989 RM. wird
zugeſtimmt. — Die neue Straße zwiſchen Tengel= und
Mariahall=
ſtraße wird Robert=Koch=Straße benannt. — Die Anlage einer
Dränage im Mariahallgelände wird durch Wohlfahrtsempfänger
ausgeführt, die erforderlichen Rohre werden durch die Gemeinde
beſchafft. — Die Hundeſteuer für 1930 wird wie im vorigen Jahre
feſtgeſetzt. — Die Anlage der Gas= und Waſſerleitung nach den
Anweſen von Heinlein und Lembach an der Gemarkungsgrenze
nach Buchſchlag zu wird genehmigt, da Herr Lembach ſich bereit
erklärt hat, die Koſten für die Anlage zu tragen, da die Gemeinde
die Mittel nicht aufbringen kann. — Der Gemeinderat erhebt
Re=
kurs, daß die Gewerbeſteuer nach der Veranlagung von 1928
er=
hoben werden ſoll, da bei den heutigen ſchlechten Zeiten dies den
Gewerbetreibenden nicht möglich iſt. — Dem Gemeinderat wird
mitgeteilt, daß die Gemeinde=Bierſteuer und die Bürgerſteuer im
dreifachen Betrag gemäß behördlicher Anordnung erhoben werden
muß. — Die Einführung der Getränkeſteuer, die eine lange
Aus=
ſprache und Debatte der Gemeindevertretung hervorruft, wird
ab=
gelehnt. — Die Winterhilfe für Erwerbsloſe ruft eine
ausge=
dehnte Debatte hervor, da Erlaß der Zahlungen für Zählermiete.
Gas. elektriſches Licht und Waſſer, ebenſo Lieferung von
Brenn=
material. Kartoffeln uſw. gefordert werden. Der Bürgermeiſter
erklärt, daß er ſich ſchon die größte Mühe gegeben habe, um Geld
herbeizuſchaffen, aber alles umſonſt geweſen ſei. — Es waren viele
Erwerbsloſe im Sitzungsſaale anweſend und ließ es ſich nicht
ver=
meiden, daß aus dieſen Reihen ſtarke Aeußerungen fielen.
Griesheim. 9. Dez. Konzert zum Beſten der
Win=
terhilfe. Zu dem Konzert zum Beſten der hieſigen Winterhilfe
hatte ſich eine ganze Reihe auswärtiger und hieſiger
Mitwir=
kender zur Verfügung geſtellt. Der Abend brachte ein ſehr
reich=
haltiges und auserleſenes Programm mit Geſangsvorträgen,
Muſikſtücken und Violinſolis. Herr W. Eichel, Mitglied des
hie=
ſigen Geſangvereins „Liedertafel”, ſang mit ſeiner ſchönen
Tenor=
ſtimme einige Wagner=Lieder und ſonſtige Melodien. Herr Hans
Nold aus Stockſtadt, ein Schüler von Mathilde Weber=Darmſtadt,
brachte Lieder von Schumann, Humperdinck und Bohm zum
Vor=
trag, Herr Kleinberg=Darmſtadt, ein Meiſter auf der Geige,
ſpielte ſehr zart und ſchmiſſig die ſchwierigſten Violinſoli; ebenſo
fanden auch die Darbietungen ſeines Quartetts reichen Beifall.
Am Klavier begleitete Herr Auguſt Merker von hier, welcher der
eigentliche Veranlaſſer dieſes Wohltätigkeitsabends war Zum
Schluß ſprach noch Herr Pfarrer Mangold als Vorſitzender des
hieſigen Ortsausſchuſſes allen Mitwirkenden und Beſuchern ſeinen
herzlichſten Dank für die Unterſtützung aus — Kanarien=
Ausſtellung. Die Kanarien=Ausſtellung des hieſigen
Kana=
rien= und Vogelzuchtvereins war ſehr gut beſchickt und zeigte ein
ſehr gutes und zum Teil ſehr wertvolles Material. Im ganzen
waren 14 Kollektionen mit je 4 Vögeln ausgeſtellt. Als
Preis=
richter fungierte ein Herr Voigt aus Frankfurt a. M., der ſich
nach der Prämiierung ſehr lobend über die Güte und Qualität
des zur Ausſtellung gebrachten Materials ausſprach.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Dez. Turnverein. Kommenden
Sonntag, 13. d3. Mts. abends veranſtaltet der Turnverein ſein
Weih=
nachtsturnen. — Winternothilfe. Es wird nochmals darauf
hingewieſen, daß die Gutſcheine für verbilligten
Braunkohlenbriketts=
bezug auf der Bürgermeiſterei abgeholt werden können. In Frage
kommen nur Erwerbsloſe, Wohlfahrtserwerbsloſe, Klein= und
Sozial=
rentner, ſoweit dieſe nicht Mitglieder eines Kohlenbezugsvereins ſind.
An. Groß=Zimmern, 7. Dez. Familienabend. Das
Män=
nerquartett „Harmonie” veranſtaltete im Kramerſchen Saale einen
wohlgelungenen Familienabend. Das abſvechſlungsreiche Programm
wurde hauptſächlich von der Vereinskapelle und dem unter der
Lei=
tung von Hans Lorz ſtehenden Chor beſtritten. Außerdem wirkten
noch zwei Damen aus Darmſtadt mit Fräulein Ulrich und Fräulei
Volz. Nach der Abwicklung der Vortragsfolge war noch gemütliches
Beiſammenſein.
„Sie haben geleſen,” ſagte er ein wenig ächzend, „unſer Chef
..unſer verehrter Chef, Herr Dr. Heſſe... Zum Zeichen der
Trauer wollen wir heute das Büro ſchließen .. . Hat jemand
ſchon etwas von der Familie gehört?”
Nein, niemand hatte in Dahlem angerufen oder war von
dort angerufen worden. Der Prokuriſt nickte und ging in ſein
Zimmer zurück. Die fünf ſchwiegen. Plötzlich bekam Fräulein
Buſch, die Buchhalterin, einen Weinkrampf; ſie ſchrie und
ſtampfte mit den Füßen, es war mehr als peinlich. Es war
deshalb, ſo ſchlimm, weil alle wußten, daß Fräulein Buſch
immer eine ſtille Schwäche für Doktor Heſſe gehegt hatte und
daß ihre Neigung nie erwidert worden war.
Der Expedient Herr Gerſtenberg und Fräulein Kröger
brach=
ten Annelieſe Buſch mühſam zur Beſinnung, aber ſie ſaß auf
ihrem Stuhl und ſah unheilvoll ins Leere. Fräulein
Kreiſel=
mann, die ganz jung: Stenotypiſtin, brachte ihr Waſſer und
ſogar Eau de Cologne, aber beides wurde mit Entſchiedenheit
verweigert, und je mehr die Buchhalterin in die Wirklichkeit
zurückfand, deſto drohender und feindſeliger wurde ihr Blick.
Es war nicht nur der Blick einer verfehlten und unerwiderten
Liebe.
Schließlich führten Gerſtenberg und Fräulein Kreiſelmann
ſie hinaus.
Flöther kam und fragte Fräulein Kröger:
„Was gab es denn mit Fräulein Buſch?"
„Ach . . . die Nerven. Es hat uns ja alle aufgeregt.”
„Sie hat Dr. Heſſe wohl ſehr gemocht?”
Die Telefoniſtin zuckte die Achſeln. „Früher, ja. Aber jetzt
ich möchte eher ſagen: im Gegenteil. Nach allem, was ich
weiß, na . . . es iſt was Menſchliches, Herr Flöther, laſſen wir’s
lieber.”
Er ging in ſein Zimmer zurück.
Ein paar Geſpräche kamen, Anfragen, ob es denn wahr ſei
und wieſo und warum . . . Flöther gab gequälte Antworten.
Aus Dahlem hatte noch niemand angerufen.
Flöther ſtellte ſich die Familie vor, der entflohen zu ſein
dem Dr. Heſſe vielleicht ſogar den Preis ſeines Todes wert
ge=
weſen wäre.
Da war Frau Thora Heſſe, fünf Jahre jünger als ihr
Maun, und ſchon längſt nicht mehr ſeine Ehegefährtin. Sie
führte bloß nach außen hin das Haus, recht groß und immer
über die wirtſchaftlichen Verhältniſſe. Sie hatte einen Freund,
den Bankier Lohrheden, und die Beziehung war ganz eindeutig;
Heſſe, die Kinder, alle Welt wußte es. Doktor Heſſe hatte
ein=
mal zu Flöther geſagt: „Kann mich das noch im geringſten
be=
rühren? Ich bin viel zu weit weg von ihr, viel zu weit.
und auf der Scheidung beſtehe ich nicht, weil es die Kinder nicht
wollen.”
Die Kinder wollten es nicht, natürlich, und darum hatte der
Vater ſich zu fügen. Dieſes hundeſchnäuzige Geſchwiſterpaar, er
ſiebzehn, ſie fünfzehn; ſie nannten ihren Vater „Herrchen”, im
Scherz, aber ohne wahre Zärtlichkeit und eigentlich nur, um ihn
zu ärgern, weil er zum Foxterrier zu ſagen pflegte: „Komm zu
Herrchen!“
Noch in Gedauken ſchüttelte ſich der alte Flöther, wenn er
au dieſe Kinder dachte. — Eberhard, ein frühreifer, kaltzüngiger
Burſche, der die Welt überwunden hatte und keiner herzlichen
Regung mehr fähig war. Und Käthe, aus lauter Snobismus
Katja genannt, war mit fünfzehn ſchon ein undurchdringliches
Geſchöpf, lauter Wille und Ueberlegenheit, und leider zu hübſch
für ſolchen Charakter.
Das war die Familie des toten Doktor Heſſe. Einmal hatte
er zu Flöther geſagt: „Bin ich wirklich ſo ſchlecht, wie die mich
machen? Was iſt denn an mir, daß ich ſolch eine Familie habe
und alle anderen Männer eine beſſere?”
Flöther hatte nur die Achſeln zucken können, und das tut er
auch jetzt wieder, da Doktor Heſſe tot war. Allzu groß würde ja
die Trauer im Hauſe nicht ſein.
II.
Katja Heſſe ſaß im Unterkleid auf ihrem Bett, den Kopf
geſenkt. Sie trug ihr tiefdunkles Haar ungleich geſcheitelt,
zwiſchen den Brauen ſtand ihr eine kleine eigenſinnige Falte.
Tot, dachte ſie, wie iſt denn das: tot? Nicht mehr da
ein=
fcch. Nie wiederkommen. Das war doch unglaublich und nicht
auszudenken. Herrchen war immer wiedergekommen, auch wenn
er verreiſt geweſen war.
Ein Korridorſchlüſſel drehte ſich im Schloß, Eberhard kam.
Katja hörte ihn draußen ſeine Schulbücher abwerfen, ehe er bei
ihr klopfte. „Ja”, ſagte ſie laut. Eberhard trat ein, er war
heute ganz verändert, obwohl er, wie immer, den blauen
zwei=
reihigen Anzug trug.
„Du weißt es, Katja?” fragte er leiſe, ſeine Schweſter feſt
anblickend.
„Ja, Herrchen iſt tot ..
„Tot. Sag doch nicht tot . . . tot iſt, wenn einer geſtorben
iſt, aber ſo einfach fort zu ſein und nicht wiederzukommen . ."
unvorſtellbar. Was ſagt denn Mama?”
„Sie hat ſich eingeſchloſſen und weint.”
„Ach. Und du haſt auch geweint? Kein Wunder; weißt du,
daß ich nahe dran war in der Untergrund? Es ſtieß mich, und
es iſt kein Wunder, ſag ich dir, Katja. Herrchen war mir mehr,
als ich ihm gezeigt habe."
„Ich weiß.”
„Eigentlich war er ein feiner Kerl,” ſagte er nachdenklich,
„wir haben viel überflüſſigen Krach mit ihm gehabt, aber er war
im Grunde ein ſo . . . anſtändiger Menſch. Und jetzt wird es
Veränderungen geben, Ueberraſchungen, beſonders von Mamas
Seite.”
„Was für Veränderungen meinſt du?‟
„Vormundſchaft zum Beiſpiel. Das Geſetz ſchreibt vor, daß
irgendein Kretin über unſeren weiteren Lebensweg verfügt,
Falls wir in dem Punkte ſchief liegen, müſſen wir uns mit
Krallen und Zähnen wehren, Katja. Ein Wildfremder iſt am
beſten.”
Plötzlich hatte ihn ein Gedanke durchzuckt . . . Wenn nun
Herrchen — freiwillig über Bord gegangen wäre, weil er genug
hatte, weil er dies alles nicht mehr wollte, Mama, Lohrheden,
vielleicht ſogar ihn ſelber und Katja ... Er wagte nicht, es
Katja zu ſagen, aber ſie bemerkte augenblicklich die Veränderung.
„Was iſt dir?” fragte ſie, „was denkſt du?"
„Ich denke,” entgegnete er, „vielleicht iſt es gar nicht wahr
und klärt ſich ganz anders auf. Vielleicht hat er ſich auf dem
Schiff nur verkrochen, bei dem Sturm, ſeekrank, wie er ſvnr
„Aber Eberhard!” Katja ſtrich ihm die Haarſträhne aus der
Stirn zurück und legte ihm ſacht ihren rechten Arm um den
Hals. „Jetzt ſind wir ſo gut wie allein”, ſagte ſie leiſe.
„Ja,” beſtätigte Eberhard, „hab nur keine Angſt, ich werde
uns alles . . . und alle vom Leibe halten. Aber ein Jammer iſt
es, daß Herrchen ſo ſchnell fort mußte. Man hätte ſich doch noch
manches zu ſagen gehabt, na
Später ſaßen ſie um den großen Tiſch im Eßzimmer, auch
die Mutter in Schwarz, mit verweinten Augen und roter Naſe.
Eberhard brachte das Geſpräch auf die Vormundſchaft.
Seite 8 — Nr. 342
r. Babenhauſen, 8. Dez. Geſtern abend verſtarb hier nach ſchwerem
Leiden Herr Polizeihauptmann i. R. Val. Horſt im 67. Lebensjahr.
Im Jahre 1920 kam Herr H., der früher beim Polizeiamt Offenbach
a. M. als Kommiſſar tätig war, bei Aufſtellung der heſſiſchen Schutz=
Polizei nach Babenhauſen, als Polizeihauptmann. Von 1923 ab war
er eine Zeitlang als Lehrer an der Landespolizeiſchule in Darmſtadt
tätig, behielt aber ſeinen Wohnſitz hier. Von 1923 bis 1926 gehörte er
dem Gemeinderat an. Seit 1927 lebte er im Ruheſtand.
Da. Brandau, 8 Dez. Lokalgeflügelſchau. Nächſten
Samstag und Sonntag, den 12. und 13. Dezember, veranſtaltet der
Geflügelzuchtverein Brandau ſeine lokale Geflügelſchau.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 8. Dez. Miſſionsfilm. Am Montag
abend fand hier im Gaſthaus „Zur Linde” eine Filmvorführung der
evangeliſchen Miſſion ſtatt. Der Film brachte lebende Bilder aus dem
Arbeitsfeld der Baſler Miſſion auf der Inſel Borneo —
Kultur=
arbeiten. Durch die Trockenlegung des Mühlgrabens werden
zur=
zeit Erdbewegungen dorgenommen. Die Erde wird von dem
gegen=
überliegenden Gelände in die Brunnenwieſe gebracht. Durch die
neu=
angelegte Böſchung iſt hauptſächlich für den Autoverkehr eine beſtandene
Gefahr beſeitigt.
Bp. Hoxhohl 9. Dez. Am kommenden Sonntag, 13. Dez.,
veran=
ſtaltet der Geſangverein „Frohſinn”, Allertshofen=Hoxhohl
ſeinen diesjährigen Theaterabend. Zur Aufführung gelangt erſtens ein
Drama „Vater Lorenz oder der Raubmord an der roten Buche”, ſowie
zwei luſtige Einakter.
Ch. Wald=Amorbach, Kr. Erbach. 8. Dez. Die Sammlung
der Winterhilfe iſt nun abgeſchloſſen. Es wurden vorwiegend
landwirtſchaftliche Erzeugniſſe geſtiftet. Das Ergebnis der
Natu=
ralſammlung beträgt insgeſamt etwa 70 RM. — Am 3. Dezember
verſtarb die im 79. Lebensjahre ſtehende Kath. Mark, geb.
Schnell=
bacher. Die Verſtorbene war die Tochter des hier von 1844 bis
1885 wirkenden Lehrers. Sie ſelbſt hat den Handarbeitsunterricht
etwa 45 Jahre ausgeübt.
* Beerfelden, 7. Dez. Städtekampf im Kunſtturnen;
Heidelberg=Rohrbach, Heidelberg=Kirchheim. Beerfelden. Herr H.
Willenbücher entbot herzlichen Gruß allen. Die Vortragsfolge
umfaßte neben dem Kern des Abends den Wettkämpfen, allerlei
Schönes; Freiübungen der Schüler und Schülerinnen, Pyramiden
der Schüler, Pferdeſpiel der Schülerinnen Stabübungen der
Tur=
nerinnen, Reigen der Turnerinnen. Der Wettkampf begann mit den
Uebungen am Pferd, ſpäter folgten ſolche am Reck und am Barren.
Die Ergebniſſe des Wettkampfes ſind: Heidelberg=Rohrbach am
Pferde 78 Punkte, Barren 89 Punkte, Reck 86 Punkte, Freiübungen
45 Punkte; Beerfelden 2. Riege am Pferd 85 Punkte, Barren
89 Punkte, Reck 91 Punkte, Frejübungen 49 Punkte: Heidelberg=
Kirchheim am Pferde 75 Punkte Barren 94 Punkte, Reck 83 Punkte,
Freiübungen 48 Punkte: Beerfelden 1. Riege am Pferd 104 Punkte,
Barren 109 Punkte, Reck 104 Punkte, Freiübungen 55 Punkte. Herr
Willenbücher überreichte jedem Vereinsvorſitzenden eine Tafel
als Wandſchmuck. Dem Dank der Gäſte gab Herr Schwinn,
Heidel=
berg=Rohrbach. Ausdruck. Herr Federlin als Turnwart des hieſigen
Vereins überreichte das Turn= und Sportabzeichen in Silber Frau
B. Willenbücher, das Turn= und Sportabzeichen Frl. J. Specht,
Frl. E. Lammers, Frl. E. Müller, Frl. E. Fiſcher. Nach
Vorſtehen=
dem erhielten: Beerfelden den 1. Preis Heidelberg=Kirchheim den
2. Preis, Heidelberg=Rohrbach den 3. Preis.
Bg. Unter=Moſſau, 7. Dezbr. Gerätewettkampf. Die
Turn=
ſache hatte in Moſſau einen großen Tag. Der Turnverein D.T. Unter=
Moſſau veranſtaltete zuſammen mit den Vereinen von Stockheim und
Ernsbach in ſeinem Vereinslokal einen Gerätemannſchaftskampf, zu
dem ſechs Riegen zu je vier Turnern unter ihren Turnwarten
Nebe=
ing, Grenz und Becker angetreten waren. Geturnt wurde in
gemiſch=
ter Aufſtellung an Pferd, Barren und Reck je eine Pflicht= und
Kür=
übung, außerdem eine Freiübung. Am Schluſſe boten ſechs Turner
des Turnvereins Hetzbach ganz hervorragendes Kürturnen. Die
Sani=
tätskolonne Moſſau ſtellte den Unfalldienſt. Ergebniſſe: Turner=
Stockheim 1. Sieg mit 419 P., Moſſau 2. Sieg mit 389 P., Ernsbach
3. Sieg mit 369 Punkten; Moſſau II. 4. Sieg mit 340 P. Turne
rinnen: Moſſau 1. Sieg mit 430 P., Stockheim 2. Sieg mit 379 P
Gut Heil! — Im nahen Ober=Moſſau hat ſtch heute nacht der
ſiebzig=
jährige Butterhändler Walter erhängt. Was den Greis zum
Selbſtmord trieb, iſt noch unbekannt.
Dk. Wald=Michelbach, 9. Dez. Vom Standesamt. Im No
vember wurden hier 2 Geburten, 3 Eheſchließungen und 3 Todesfälle
eingetragen. — Die diesjährige Obſternte betrug ungefähr 50 Dz.
Tafeläpfel, 150 Dz. Wirtſchaftsäpfel, 25 Dz. Tafelbirnen, 50 Dz.
Wirt=
ſihaftsbirnen und 10 Doppelzentner Zwetſchen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
d. Rimbach, 8. Dez. Goldenes Jubiläum des
evange=
liſchen Frauenvereins Rimbach i. Odw. Am 2. Advent
feierte der hieſige evangeliſche Frauenverein ſein goldenes Jubiläum.
Der Jabiläumstag wurde durch einen Feſtgottesdienſt eingeleitet, der
von dem Frauenverein geſchloſſen beſucht wurde. Herr Pfarrer Anthes
predigte über die Geſchichte von Martha und Maria, und der
Kirchen=
geſangverein unter Leitung von Herrn Lehrer Lippert verſchönerte die
Feier durch drei Chöre. Nach dem Gottesdienſt wurde im Hofe der
Realſchule Rimbach eine photographiſche Aufnahme aller Mitglieder
des Vereins gemacht. Am Nachmittag fand im Gemeindehaus eine
Nachfeier ſtatt, an der Abordnungen vieler auswärtiger Frauenvereine
teilnahmen. Herr Pfarrer Anthes begrüßte die Verſammlung in dem
feſtlich geſchmückten ſchönen Gemeinderaum. Herr Bürgermeiſter
Schä=
fer (Rimbach) fand für den Kirchenvorſtand und die Gemeinde
Rim=
bach herzliche Worte der Begrüßung. Für das Dekanat Erbach ſprach
Herr Pfarrer Simon=Zotzenbach, für den Vorſtand der evang.=kirchlichen
Frauenvereine Heſſens Fräulein Wahrendorff=Alsbach, für den
Kreis=
verband Heppenheim Frau Eidel=Waldmichelbach. Herr Pfarrer Maier=
Fürth überreichte mit herzlichen Grußworten eine Jubiläumsgabe der
auswärtigen Frauenvereine, und Herr Lehrer Lippert überbrachte die
Glückwünſche des Kirchengeſangvereins! In der Kaffeepauſe, zu der
die Rimbacher Frauen eine Fülle von Kuchen geſtiftet hatten, gab Herr
Pfarrer Anthes einen geſchichtlichen Ueberblick über die zurückliegenden
50 Jahre Arbeit und überbrachte die Jubiläumsgabe der Frauen des
Kirchſpiels: 148 neue Beitrittserklärungen, ſo daß der Frauenverein
mit der ſtattlichen Zahl von 319 Mitgliedern in das neue Jahrzehnt
hineingehen kann. Während der Nachfeier erfreute Frau Ingenieur
Bechtel und Herr Lehrer Böll die Feſtverſammlung durch vollendet
dargebotene Muſikvorträge für Klavier und Violine. Die
Schriftfüh=
rerin des Vereins, Frau Bitſch, und die zweite Vorſitzende, Frau
Bei=
geordnete Schmitt, brachten paſſende Gedichte zum Vortrag. Ein
Adventsſpiel des Mädchenbundes beſchloß den angeregt verlaufenen
Nachmittag.
A. Aus dem Schlierbachtal, 9. Dez. Chriſtbaumhandel.
Zur Zeit ſieht man täglich mit Chriſtbäumen hochbeladene Laſtautos,
die aus Darmſtadt Frankfurt, Mannheim, Worms und anderen
Städ=
ten ſtammen, durch unſer Tal fahren. Der Chriſtbaumhandel bringt
manchem Bauer eine willkommene Nebeneinnahme. Die Stückpreiſe
bewegen ſich hier im Ankauf zwiſchen 30 und 60 Pfennig. —
Holz=
hauerei. Viele Landwirte laſſen dieſes Jahr in ihren
Privatwal=
dungen Holz ſchlagen, da die Einnahme aus der Obſternte nicht den
Erwartungen entſprach und man auf die Einnahme aus den
Holzver=
ſteigerungen angewieſen iſt. Die Holzhauerei bringt unſeren
Erwerbs=
loſen für einige Wochen Beſchäftigung. Der Holzhieb im Staatswald
Seidenbuch iſt dieſes Jahr über 50 Prozent geringer als im Vorjahr,
da man mit einer geringeren Nachfrage rechnet und nur im
Bedarfs=
fall noch Holz im Tarif nachgeſchlagen wird.
Du. Jugenheim, 7. Dez. Bei der Vereins=Vertreter=Tagung der
Turner wurde unter anderem beſchlofſen, daß das Gauſchwimmen und
Gau=Jugendſchwimmen aus Gründen der Sparſamkeit zuſammengelegt
werden ſoll. Die Durchführung für 1982 ſoll dem hieſigen Turnverein
übertragen werden. Das Gemeindeſchwimmbad Jugenheim ſei für die
gemeinſame Durchführung der Wettkämpfe als die geeignetſte
Kampf=
ſtätte im Gaugebiet erkannt. — Der Ortsgeſverbeverein veranſtaltete
einen Lichtbilder=Vortrag. Nach der Begrüßung durch den
1. Vorſitzenden, Herrn Studienrat Schleſe, ſprach der Syndikus der
Heſſ. Handwerkskammer, Herr Dr. Kollbach, über das Thema: „
Deutſch=
lands wirtſchaftliche Kraftquellen” Vier Junggeſellen erhielten an
dem Abend ihre Geſellenbriefe überreicht. — Herr Lehrer
Löwen=
haupt rief hier eine Volksbücherei ins Leben. Es wurden bis
jetzt ca 300 Bände anerkannter Schriftſteller freiwillig geſpendet. Die
Bibliothek wird Herr Frieß in ſeinem Hauſe (Seeheimerweg)
unter=
bringen.
Bd. Hähnlein. 8. Dez. Gute Zuchterfolge. Wie wir
jetzt nach Abſchluß der diesjährigen Pferdeſchauen in Heſſen
erfah=
ren, konnte die Eliteſtute des bekannten Pferdezüchters und
Pferdeſportmannes Gaſtwirt Philipp Becht von hier bei der
Stu=
tenſchau in Darmſtadt folgende Preiſe erringen: 1. Preis und
heſſiſcher Staatspreis, als beſte Warmblutſtute in Starkenburg.
Außerdem die ſilberne Plakette und die ſilberne Nadel des
Reichs=
verbands für Warmblutzüchter Berlin. — Bei Gaſtwirt Becht
fand ein von den hieſigen Schulkindern unter Leitung des Herrn
Lehrers Seitz veranſtalteter Theater= Chor= und Konzertabend
ſtatt. Der Beſuch war zufriedenſtellend. Sämtliche Vorführungen
der Kinder, beſonders die von dem Mundharmonikaorcheſter
vor=
getragenen Konzertſtücke, fanden reichen Beifall und mußten
teil=
weiſe wiederholt werden. Die Mühe des Lehrers Seitz wurde
all=
ſeits anerkannt und durch gute Einnahmen, welche zur
Anſchaf=
fung neuer Inſtrumente Verwendung finden, belohnt.
„Dies alles muß man abwarten,” ſagte Frau Heſſe, „es
wäre wohl am beſten, wenn ich es Herrn Lohrheden nahelegte,
er als Bankier
„Lohrheden kommt nicht in Frage”, entſchied Katja zwiſchen
zwei Schlucken Tee.
„Auch ich finde den Einfall ſehr faſchingsmäßig”, ſtimmte
ihr Eberhard bei. Frau Heſſe war nun alſo im Bilde.
Um ihr den letzten Zweifel zu nehmen, verkündete
Eber=
hard: „Natürlich wird mit dem ſchönen Brauch nicht gebrochen,
daß Herr Lohrheden das Haus zu meiden hat, nicht wahr,
Mama? Nach wie vor, Herr Lohrheden iſt hier fehl am Platze.”
„Aber Eberhard!” mahnte ihn Katja. „Wie taktlos! Das
verſteht ſich doch von ſelbſt .. .
Frau Thora Heſſe hatte nun wirklich Tränen in den Augen,
Tränen des Zorns. Sie war dieſen ihren eigenen Kindern nicht
gewachſen.
„Wenn Herrchen keinen anderen Vormund im Teſtament
be=
ſtimmt hat,” fuhr Eberhard gerührt fort, „denke ich, wir einigen
uns auf den alten Flöther, wie, Katja?”
„Ich glaube, es iſt das beſte.”
III.
Am gleichen Tag, nachmittags gegen ſechs Uhr, betrat die
Buchhalterin Annelieſe Buſch das Polizeipräſidium und
ver=
langte den Kriminalkommiſſar zu ſprechen, der „für
Betrugs=
fälle zuſtändig” ſei. Ein Beamter führte ſie zum Zimmer 204,
zu Kriminalkommiſſar Dr. Stern.
„Bitte, nehmen Sie Platz”, ſagte Doktor Stern haſtig und
ſehr unperſönlich. „Ihr Name, bitte?”
„Buſch, Annelieſe Buſch.”
„Ganz recht, und um was handelt es ſich?”
„Um Doktor Bruno Heſſe, den Fabrikbeſitzer, der geſtern
nacht in der Oſtſee ertrunken".
„Ach, ich weiß. Na, und?‟
Annelieſe Buſch erklärte, ſie habe etwas ſehr Merkwürdiges
mitzuteilen, aber ſie wolle es nur ſagen, wenn ihr Name nicht
in die Affäre hineingezogen würde. Der Kommiſſar ſagte den
Satz auf, den er für ſolche Gelegenheiten auswendig gelernt
hatte und der alles verſprach, während er gleichzeitig die
Mög=
lichkeit des Gegenteils offen ließ.
„Nun, was iſt’s alſo mit dieſen Nachrichten?”
„Sie ſind falſch, Herr Kommiſſar.”
„Inwiefern?”
„Ich glaube nicht, daß Heſſe tot iſt.”
„Intereſſant. Worauf gründen Sie das, Fräulein Buſch?
Kannten Sie Doktor Heſſe?”
„Ich bin Buchhalterin in ſeiner Fabrik.”
Dr. Stern wurde plötzlich aufmerkſamer und betrachtete ſi.h
die Buchhalterin genauer. Sie war vielleicht ſechsundzwanzig
Jahre alt, ſah gut aus, bloß waren ihre Augen halb geſchloſſen,
und um den Mund ſtanden zwei böſe Falten, die von langer
und freſſender Mißgunſt zeugten. Uebrigens war ſie anſtändig
gekleidet.
„Und machten Sie beſtimmte Beobachtungen?"
„Ja. Ich habe die Vorbereitungen bemerkt, die Doktor Heſſe
getroffen hat, um ſeinen Tod vorzutäuſchen. Er ſchrieß vor
ungefähr acht Tagen einen Brief, als ich in ſein Büro kam. Ex
mußte erſt telefonieren, ehe er mir antworten konnte, und
wäh=
rinddeſſen las ich die zweite Seite dieſes Briefes
„Sie haben ſich den Text genau gemerkt, Fräulein Buſch;
„Ziemlich wörtlich. So hatte er geſchrieben .. ."
Sie nahm aus ihrem Handtäſchchen einen halben Bogen
Maſchinenpapier, den ſie mit Tinte beſchrieben hatte. Dr. Stern
hieb ſich den Kneifer auf die magere Naſe und las:
„wenn alſo alles klappt und mir vor allem das Wetter
keinen Streich ſpielt, ſo wird es in der Nacht vom 4. auf den
5. Dezember geſchehen. Die Wettervorherſagen ſind ſchlecht,
alſo in meinem Sinne gut. Späteſtens am 10. kann ich dann
bei Dir in . . . ſein. Es iſt beſſer, wenn du weitergehſt und
mir bloß Nachricht hinterläßt, wo ich Dich finde. Dann
end=
lich wird es ſoweit ſein .. ."
„Sie wiſſen natürlich, an wen der Brief gerichtet war?”
fragte er leichthin.
„Ich denke es mir. An eine frühere Kollegin, ein Fräulein
Monnard, die die Geliebte von Herrn Dr. Heſſe war.”
„Ah, das war allgemein bekannt?”
O nein, durchaus nicht, belehrte ihn Annelieſe Buſch. Im
Gegenteil, ſie, die Buchhalterin, habe es als einzige erfahren,
und zwar auch nur durch eigene ſcharfe Beobachtung. Sie wolle
durchaus nicht leugnen, daß ſie eine Neigung für Doktor Heſſe
gehabt habe, der in unglücklicher Ehe lebe; natürlich führe ſie
dies nur an, um zu erklären, welche Motive ſie zu ihren „
Be=
obachtungen” getrieben hätten; eiferſüchtige alſo denn, ganz
offen; ſie halte das für etwas ſehr Natürliches.
„Gewiß”, ſagte Dr. Stern zuſtimmend.
Fräulein Monnard, fuhr Annelieſe Buſch fort, ſei vor etwa
einem Jahr als Privatſekretärin Dr. Heſſes eingetreten, man
habe für ſie dieſen Poſten erſt geſchaffen.
„War ſie ſehr anziehend?” wollte der Kommiſſar wiſſen.
Gott, wie ſolche Mädchen eben ſeien, auf die der
gewöhn=
liche Männergeſchmack fliege .. .
„Sehr intereſſant, Fräulein Buſch,” ſagte er, „gewiß . ."
etwa für den Fall, daß ein beſonderer Verdacht vorläge. Aber
was werfen Sie Herrn Doktor Heſſe oder dieſer Dame
eigent=
lich vor? Es bleibt jedem Menſchen unbenommen, ſeinen Tod
vorzutäuſchen, wenn er moraliſch ſo gebaut iſt.”
„Auch wenn er damit bezweckt, daß eine Lebensverſicherung
von 150 000 Mark fällig wird?‟
„Das iſt natürlich was anderes. Bitte, erzählen Sie weiter.”
Fräulein Monnard, berichtete Annelieſe Buſch mit
Genug=
tuung, ſei nach vier Wochen ausgeſchieden, wiewohl ſie keine
andere Stelle gehabt habe, auch nicht krank geweſen ſei oder
der=
gleichen. Endlich habe aber Fräulein Monnard den Dr. Heſſe
ſoweit gebracht, Geſchäft und Familie preiszugeben, die Familie
mit der hohen Lebensverſicherung ſchadlos zu halten und mit
der Monnard irgendwo im Ausland ein neues Leben zu
be=
ginnen.
„Das iſt phantaſtiſch,” ſtellte der Kommiſſar feſt, „da dürfte
es wohl noch andere Motive geben als Fräulein Monnard
allein".
„Allerdings: die Firma ſtand wirtſchaftlich am Rande, und
mit ſeiner Familie war Dr. Heſſe ſeit langem zerfallen.”
„Gut. Aber bedenken Sie eines, Fräulein Buſch: die
Ver=
ſicherungsſumme bekommt ja nicht er. Die Firma ſtand ſchlecht.
Wovon ſollte er nun das neue Leben beginnen?”
„Er hatte ſeit der Zeit, wo er die Monnard kennen lernte,
ein Bankſafe bei einer Depoſitenkaſſe. Ich bin ganz gewiß, daß
er dort Geld oder Werte für ſeinen Zweck hatte.”
„Hm. Sie beſchuldigen ihn alſo des Verſicherungsbeirugs.
Das ſetzt voraus, daß er auf irgendeinem Umweg an der
Ver=
ſicherungsſumme zu profitieren gedenkt. Zwar kann dies auch
mittelbar geſchehen: Sicherung der Familie iſt Vermögensvor=
Bm. Hofheim (Ried), 9. Dez. Verbrannte Kind= Unſitte, Töpfe mit heißem Waſſer, Waſchkeſſel uſw vfeß
zu laſſen, wo ſie für ſpielende Kinder eine unmittelbare Gefabo
ten, hat hier wieder zwei erhebliche Unfälle herbeigeführt
Kirchſtraße fiel das dreijährige Töchterchen eines Arbeiters
Topf heißen Waſſers und erlitt erhebliche Brandwunden, an
im Wormſer Krankenhaus bedenklich daniederliegt. — Derſelrm
ereignete ſich in der Luiſenſtraße, wo das ebenſo alte Söhncht
Gewerbetreibenden auf dieſelbe Weiſe erheblich verunglückte
— Gernsheim, 9. Dez. Waſſerſtand des Rh=
8. Dezember 0,07 Meter, am 9. Dezember 0,07 Meter.
De. Dudenhofen, 8. Dez. Vorgeſtern wurde in unſerer
gemeinde das 160jährige Beſtehen unſerer Kircht.
begangen. In der ſchön geſchmückten Kirche hatten ſich zum 3
dienſt ſehr viele Gläubige verſammelt. Die Feſtpredigt bieue
Ortspfarrer Herr Bloch über Pſalm 2 Vers 8. Herr Pform
betrachtet es als ſein Hauptziel, der ſtolzen Kirche einen neuert
ausbau und auch eine äußere Verſchönerung zu geben bzw. hotz
ten, und die heutige Kollekte ſei der Anfang von dem zu dieſer
benötigten Baugeld. Der Feſtgottesdienſt wurde durch die
Ma=
des Evang. Kirchenchores und des Muſikvereins Dudenhofen
Am Abend fand in der Michelsbräu ein Evangeliſcher Abend 5
7.45 Uhr eröffnete Herr Pfarrer Bloch den Evang. Abend uun
den vielen Gläubigen, ganz beſonders dem Evang,
Kirchenchoo=
hofen und dem hieſigen Muſikverein, welche zur weſentlichenn
nerung beitragen. Den Mittelpunkt des Abends bildete der
„Wer ſind die Feinde der Gvangeliſchen” von Herrn Prof. Dn
Offenbach. Im 2. Teil des Abends wurde vom Evang. Jum
das Trauerſpiel „Um des Glaubens willen”, welches die Ver
zeit der Salzburger Proteſtanten vor 200 Jahren ſchilderte, au
Die Darſteller gaben ihr Beſtes.
4o. Sickenhofen, 8. Dez. Goldene Hochzeit. Die
Nikolaus Fiſcher und Frau Marie, geb. Roth, feierten am ven
Sonntag das Feſt der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar iſt tyüt
hohen Alters noch äußerſt rüſtig.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 10. Dezember.
15.30: Stunde der Jugend: Kaſperltheater.
16.30: Unterhaltungskonzert.
17.05: Wiesbaden: Nachmittagskonzert des Städt. Kurorchen
18.40: Stunde des Films.
19.05: W. Deubel: Taub und blind. Zur Metaphyſik der
organe.
19.45: Ellen Watteyne ſingt, Lieder zur Gitarre.
20.00: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſeſl /iM
20.15: Ein alltäglicher Fall. Hörſpiel von R. Broof.
21.00: Konzert für Klavier u. Orcheſter in d=moll op. 15 v. Biſt
Ausf.: Philharmoniſches Orcheſter Stuttgart.
21.45: Alte und neue Chor=Muſik. Holles Madrigal=Vereiniglzkeng
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.40: Tanzmuſik der Funkkapelle Haas.
Königswuſterhauſen.
af
wgangenes Gt
Ful
m algroßväterzeit.
much auf dem Ga
fit guiſſe, die mit g
Deutſche Welle: Donnerstag, 10. Dezember.
10.10: Schulfunk: Ungebetene Gäſte in unſerer einheimiſchern?
welt.
14.45: Kinderſtunde: Welches Buch wünſche ich mir zu Weſtnn uMMk
15.10: Jugendſtunde: In der Dunkelkammer beim Weihnaätiu W ar soll ich sch
15.45: Frauenſtunde: Krankenlektüre.
Wen
16.00: Ob.=Stud.=Dir. Dr. Leffſon: Die Zeitung im Umr
16.30: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Aram: Das Irrationale im Weltbild der Gegnt
18.00: Prof. Dr. Kaufmann: Die Wunder Aegyptens.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Prof. Dr. Ehrenberg: Wie kann die Pferdefütterum
haltung verbilligt werden?
19.30: Aktuelle Stunde.
anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Konzert des Kammerorcheſters Edwin Fiſcher,
20.45: Reg.=Rat Hartenſtein: Die Deviſenbewirtſchaftung ind
land.
21.10: Ausſchnitt aus dem Konzert der Geſellſchaft der
freunde zu Berlin e. V. Philharmoniſches Orcheſter, O
Sigrid Onegin (Alt).
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.40: Köln: Nachtmuſik der Kapelle Eyſoldt.
teil im Sinne des Strafgeſetzes. Anderſeits wäre
ſchwer nachzuweiſen, wie?"
„Ich finde, es iſt ihm ſehr keicht nachzuweiſen, Hel
miſſar.”
„Das ſagen Sie, Fräulein Buſch. Aber wenn das m9 Pzu
Protokoll nichts Verdächtiges enthält, dann muß das M ing
aa Iiü
amt in Danzig den Totenſchein ausſtellen.”
„Aber er lebt und iſt bei Fräulein Monnard!‟ Man
Dr. Stern zuckte die Achſeln. Das, was ihm Fräuloln!
bisher angegeben habe, reiche nicht aus, ein
Verfahren=
leiten. Nach den bisherigen Feſtſtellungen ſei Dr. Heſſtſt
ertrunken. Freitag ſei die „Regina” zurück, er werden!
naues Verhör in Stettin veranlaſſen, dann werde man .9
„Wie Sie meinen”, ſagte Fräulein Buſch, die erwau.
Kommiſſar werde ſich wie ein Schießhund auf ihre Bekun)
ſtürzen, ſpitz.
„Ergibt ſich aus dem Verhör etwas Neues, Fräulen!
ſo werde ich Sie diskret noch einmal hierher bitten.” Mm
er ſich erhob, um der Beſucherin den Zettel mit dem ſm
zurückzugeben, fiel ſein Blick noch einmal auf den leeiel,
hinter dem Wort „in”: — Späteſtens am 10. kann ichſtr9.
in . . . ſein.”
„Dies Blatt”, ſagte er, „intereſſiert mich doch 100
möchte es am liebſten hierbehalten.‟ Dr. Stern begle"
is zur Tür. „Auf welcher Bank”, fragte er plötzlich.
hatte Ihr Chef doch das Stahlfach?"
Fräulein Buſch nannte ihm verwundert eine DM
kaſſe in der Hardenbergſtraße, nickte flüchtig und 9000
aus dem Zimmer.
Am nächſten Vormittag erfuhr Dr. Stern bei de2
der Depoſitenkaſſe, daß Dr. Bruno Heſſe in der Tat e04
vor ſeiner Abreiſe ſeinem Safe einen dicken Brieſumlel
Banknoten entnommen habe!
Banknoten? — Sonderbarerweiſe, ja. Vermutlich e5
der, ein ganzes Päckchen. Der Bankbeamte war felo
ganz ſicher, weil Dr. Heſſe vor ein paar Wochen ſchond 2it
gekommen war und aus demſelben Päckchen eine einös
ſendernote genommen hatte, die oben gewechſelt werdel)! a
Den Inhalt des Briefumſchlags ſchätzte der junge 2ch 2a
beiläufig 80 000 oder 100 000 Mark.
Kopfſchüttelnd hörte Dr. Stern ſich das an. vAb.
Sie,” ſagte er, „man legt doch nicht 100 000 Mark ih. L
ſach, wenn man damit jährlich drei= oder vier= oder 7e0he n
Mark Zinſen verdienen kann!“
„Ganz recht. Normalerweiſe nicht.”
„Ein begründeter Vedacht beſteht!” entſchied der Kie
bei ſich ſelbſt. „Ganz entſchieden beſtehr ein Verd0g
Das Danziger Protokoll, das er noch geſtern es il
beſtellt hatte, traf abends ein und warf alles wiede.
ginnt die Geſchichte von dem Mann, "
e. Seinen Roman erzählt Fred Andregs,
Schorrſiegel” und dem „Prozeß Gre9d.
er Spannung erzeugen kann und me9l
Sie das Schickſal des Mannes, der zwee
— damit Ihnen das wichtige Danzigel.
ht — kaufen Sie heute die neue ,8"4
10. Dezember 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 342 — Seite 9
Uatt Staterasdr.
„guthe=Denkmal des Volksverbandes der Bücherfreunde.
rrieiges Goethe=Denkmal darf das diesjährige
Weih=
huush des V.d.B.: „Im Zeichen Goethes” benannt
wer=
meis intereſſant und für die kulturelle Arbeit dieſes
arrößten deutſchen Buchverbandes ſehr bezeichnend iſt
Bekatwzube, daß es dem V.d.B. durch mühſeliges Sammeln
lungensl läie ſtattliche Anzahl von 26 Goethe=Original=Briefen
worbeug” aben, die er im Goethe=Gedächtnisjahr denjenigen
ner akutten. Mitglieder, die in der Ausbreitung des vom V.d.B.
amaligit ſchmffenen Buchverbands=Gedankens eine perſönliche
elle A)ſks erblicken, völlig koſtenlos überreicht. Näheres
hier=
erenthchdas obenerwähnte V.d. B.=Jahrbuch 1931/32, das allen
ereſſengt oſtenlos und unverbindlich von der Hauptgeſchäfts=
IEsverbandes der Bücherfreunde Berlin=Charlotten=
Thirer Str. 42/43, überſandt wird.
Aufe Otto=Reutter=Gedenkbuch. Nach ſorgſamen
Vorberei=
erſcht in dem bekannten Theaterverlag G. Danner=Mühlhau=
6das große Otto=Reutter=Gedenkbuch, deſſen
F in treuer Freund Profeſſor Oppermann übernommen
fiſtent ſich um ein außergewöhnliches Werk von 440 Seiten
gro tav, mit 35 meiſt ganzſeitigen Abbildungen. Ungefähr
T. wenig oder nicht bekannte Otto=Reutter=Beiträge,
Raf, Anekdoten uſw. ergeben einen Geſamteindruck, wie
mit tereſſanter nicht ſein kann. Auswahl und Bearbeitung
mfolgten derartig, daß der Inhalt dieſes Werkes
blei=
hat, mithin noch nach vielen Jahren nicht veraltet,
ſein wird. Verleger und Drucker haben das Buch zu
t4 in uneigennütziger Weiſe hergeſtellt, um dadurch den
ſo hoch als ſonſt erforderlich zu geſtalten, nämlich nur
ᛋ kartoniert bzw. 5.— RM. in Ganzleinen mit Gold,
dung.
ſie Peſſ Breslau. — Die Geheimniſſe eines alten Koffers. —
ſin undguexangenes Grafengeſchlecht. Erzählungen von Wil=
Hſehenbach. Drei Bändchen der neuen von Hermann
ſcter S.: und Alois Tielitz S. J. beſorgten Ausgabe. Das erſte
ſche müt7 Seiten, das zweite Bändchen 134 Seiten, das
te Böigen: 182 Seiten. Mit farbigem Schutzumſchlag und
telbili) Kll. 82 Preis jedes Bändchens broſchiert 1 RM.,
pehundera 50 RM.
mſralt vorm G. J. Manz in Regensburg. Der
Ver=
düſe henswerte Neuausgabe der alten Herchenbach=Bänd=
194 Peſt in Breslau” behandelt in lebendiger und
an=
r riſeine Epiſode in der Stadt Breslau aus dem Jahre
Beſrhzneis lehrreich ſind die feſſelnden kulturgeſchichtlichen
erumge — „Die Geheimniſſe eines alten Koffers” ſpielen
vſererrigsoßväterzeit. Der Schatten der franzöſiſchen
Revo=
nlieg toc auf dem Ganzen. Von ihr aus nehmen die ſpan=
Ersinſſe, die mit großem Geſchick verflochten ſind, ihren
IDr 13374
Anfang. — Das dritte Bändchen „Ein untergegangenes
Grafen=
geſchlecht” führt uns in eine uns näher liegende Zeit. Hier
inter=
eſſieren uns in erſter Linie die Charaktere, die uns ſehr
anſchau=
lich vor Augen geſtellt werden. Wiederum ſteht im Mittelpunkt
eine geheimnisvolle Begebenheit, auf die nach und nach Licht fällt
und deren Aufhellung wir mit Spannung verfolgen.
— Die berühmte Schauſpielerin Ruth Morrer. Roman von
A. Demling Tor=Verlag Stuttgart.
Wann und wo haben wir Ruth Morrer geſehen? War es
als Duſe, als Rejane, kam ſie von Berlin zu einem kurzen
Gaſt=
ſpiel zu uns? Lebt nicht die Erinnerung an ihr Spiel noch in
unſerem Herzen?. Wir leſen in dieſem Buche von ihr, ſind wieder
verzaubert und möchten uns nicht von ihr trennen. Hat ſie in
Wirklichkeit gelebt oder wird ſie erſt eines Tages als glänzender
Stern auftauchen?
Für den Leſer dieſes Buches iſt ſie ein Weſen aus Fleiſch
und Blut, lebendig und beſeelt wie alle Geſtalten, die ſich in ihrem
Kreiſe bewegen.
Land im Schatten. Von Friede H. Kraze. 10. Auflage. 400 Seiten.
Preis gebunden 5,80 RM.
. . . Man fühlt beim Leſen: hier ſchrieb eine Dichterin mit heißem
Herzen und in heißem Weh Schickſale nieder, die ſie ſelbſt ſah.
Rin=
gen iſt es um Heiligſtes: um Glauben und Vaterland; und es wird
ein Durchdringen zur Erkenntnis: auch dies ſchwere Schickſal iſt von
Gott gegeben. Denn immer wieder taucht in dieſen gehetzten und
ge=
quälten Menſchen die Frage auf: warum muß uns dies alles treffen?
Und ſie finden die Löſung im Glauben; durch Leiden führt der Weg
aufwärts. Dieſe tiefe, innere Religioſität hebt das Buch über andere
ickſalsbſicher unſerer Oſtmark, es gibt dem negativen Erlebnis einen
poſitiven Inhalt. Dem Roman „Land im Schatten” muß weiteſte
Ver=
breitung gewünſcht werden; es iſt ein Aufbaubuch, auch innerlich. —
(Hanns von Zobeltitz.)
Atzel. Aus dem Leben einer chineſiſchen Nachtigall. Beobachtet und
dargeſtellt von G. St. Hagemann. Mit 14 entzückenden farbigen
Bildern. Preis nur 2,50 RM.
Der bekannte Kunſtſchriftſteller Profeſſor Dr. W. E. Oeftering
ſchreibt u. a.: In dieſem entzückenden Bilderbuch erzählt Hagemann
von den Schickſalen eines kleinen Vogels, der als aſiatiſcher Fremdling
in eine feſtgefügte und geſchloſſene europäiſche Welt verſetzt wird. Es
wird ihm nicht leicht gemacht, hier einen Platz an der Sonne zu finden.
Aber dank ſeinem glücklichen, beſcheidenen und doch lebenstüchtigen
Na=
turell gelingt ihm der erſehnte Anſchluß, der ihn aus der bitteren
Ver=
einzelung in die Geſellſchaft einordnet. — Die drucktechniſche
Wieder=
gabe der farbigen Originale iſt dem Verlag (Richard Keutel, Lahr in
Baden) vorzüglich gelungen. — Kinder lieben Tiere, und dürfte daher
das einzigartige Bilderbuch allenthalben große Freude bringen.
Die Frriheſt des Kolfa Jwanow. Von Friede 6. Kraze. 10. Tauz
ſend. 368 Seiten. Preis gebd. 5,50 RM.
Ein pſychologiſcher Roman aus der Zeit ruſſiſcher Leibeigenſchaft,
deſſen Geſtalten ſo plaſtiſch hingeſtellt ſind, daß ihre Augen den Leſer
verfolgen, wie die Bilder der großen Meiſter der Farbe. Das Buch
läßt uns einen Blick tun in eine Welt, die jeder zu ſchauen begehrt.
Wir ſteigen in die Abgründe menſchlicher Leidenſchaften und werden
emporgehoben in Höhen, wo zarteſter Duft uns umweht. Vieles wird
uns geoffenbart, und doch wird uns die Freude eigenen Entdeckens
nie geſchmälert. Alles bewegt ſich hier jenſeits der verſtandesmäßigen,
oft widerwillig zugegebenen Erkenntnis in der Sphäre der
unmittel=
baren Gewißheit. — Geſpannt von Anfang bis zu Ende, verfolgen wir
das Leben von Menſchen, die nicht da ſind, um glücklich zu ſein,
ſon=
dern um zu ſchaffen. Dieſe Menſchen wachſen in den Grenzen, die ihnen
gezogen ſind, und ſchreiten doch wie Könige darüber hinaus; ſie kommen
nicht los von ihrem Mutterboden und ſind doch Herren. Und ſo findet
das Problem der Freiheit eine neue, praktiſche Löſung: „Die Freiheit
iſt das höchſte Gut des Menſchen, nur, die letzte Freiheit, ſie iſt
unab=
hängig von Menſchenſatzungen.
Segelfliegen. Vorſchläge für die Einrichtung von Segelfluggruppen.
Von Studienrat B. Zinnecker, Reichsjungfliegerwart des
Deutſchen Luftfahrverbandes. 68 Seiten mit zahlreichen
Abbildun=
gen. In Sammlung Bücherei für Leibesübungen”, Karton. 1,80.
in Leinenband 2,60 RM. Verlag von Quelle und Meyer, Leipzig.
Verfaſſer zeigt, wieviel Hilfsquellen ſich jedem Sportverein, jeder
Schule erſchließen, die zum Segelfliegen übergehen wollen, und wie
leicht es möglich iſt, an Hand genauer Pläne in Arbeitsgemeinſchaften
ſelbſt die Flugzeuge zu erſtellen. Deshalb will das Buch dazu helfen,
dem geſunden, mutſtählenden, über alles ſchönen Sport in der Jugend
neue Anhänger zu werben. Es wendet ſich an die Turnlehrer,
Vereins=
leiter und Sportwarte und macht ſie vertraut mit den amtlichen
Beſtim=
mungen, den Möglichkeiten der Beſchaffung von Fluggerät und
Flug=
gelände und den Vorausſetzungen einer Flugſchulung.
Preisermäßigung. Die Verlagsbuchhandlung Helmke u Co. G. m.
b. H., Hildesheim, bietet den Reſtvorrat des Kupfertiefdruckwerkes
„1001 Schweizerbild” zu dem enorm ermäßigten Preiſe von
15.— RM. ſtatt 62.— RM. in Ganzleinen an. Wie die
Mär=
chen aus. Tauſend und eine Nacht” reihen ſich in dem Werk 1001 der
ſchönſten Bilder aus allen Gebieten der herrlichen Schweiz aneinander
in einer Pracht, wie ſie nur das vollkommenſte Reproduktionsverfahren
hervorzuzaubern vermag. Das Prachtwerk „1001 Schweizer Bild” iſt in
ſeiner Vollendung und Ausführung das beſte und umfaſſendſte Werk
über die Schweiz. Die 576 Seiten mit 1001 Bildern in großem Format,
vielen Vignetten und Kopfleiſten bietet eine Fülle reinen Genuſſes, der
ſich bei wiederholter Betrachtung vertieft und ſteigert. Zu den 1001
herrlichen Bildern haben beſte Dichter und Kenner des Landes einen
ausführlichen und feſſelnden Text geſchrieben. Die Einleitung iſt von
Bundesrat Motta. Den Preis dieſes „Standardwerkes der
Land=
ſchaftswiedergabe” von 62.— RM. auf 15.— RM. herabzuſetzen,
dh das Werk weit unter Herſtellungspreis zu verkaufen, iſt auch ein
Zeichen der Zeit. Das Werk kann auch, wie uns die Verlagsfirma
mit=
teilt, in 3 oder 5 Monatsraten bezahlt werden oder wird portofrei
unter Nachnahme geliefert. Da der Reſtvorrat des
Kupfertiefdruck=
werkes „1001 Schweizer Bild” zu dem niedrigen Preiſe ſchnell
vergrif=
fen ſein wird, iſt ſofortige Beſtellung zu empfehlen.
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und anderes mehr.
Darmſtadt, den 10. Dezember 1931.
Scharmann
ſtellvertr. des Gerichtsvollziehers
0) Portner i Darmſtadt.
Blick auf die Maſſenkundgebung vor dem Stephansdom in Wien.
Hinten: Bundespräſident Miklas (X) während ſeiner Anſprache.
Entle
egier
Fmzunte in die T
ſſuinz ergebenſt u
hm. die drei Mit
rürließen die Beat
Une damit beſchäft
ung zu ſichern.
aü wurde hinge
Frankfurt-Berlin im ſchwanzloſen Flugzeug.
Eine Rekordleiſtung des bekannten Fliegers
Groenhoff.
Frankfurt. Der bekannte Frankfurter
Segelflieger Groenhoff ſtartete am
Diens=
tag mittag 2 Uhr mit einem ſchwanzloſen
Flugzeug in Richtung Berlin mit einem
glatten Abflug vom Frankfurter Flughafen
aus. Seine Abſicht war, die Bedingungen
eines von einem Berliner Verlag ausgeſetzten
Preiſes, der ſeit zwei Jahren läuft, zu
erfül=
len, die das Durchfliegen einer Mindeſtſtrecke
von 300 Kilometer vorſah. Groenhoff hat ſich
vor einiger Zeit auf der Waſſerkuppe ſelbſt
eine ſchwanzloſe Maſchine gebaut, die mit
einem Motor von nur 20 PS ausgeſtattet iſt.
Im Gegenſatz zu der ſogenannten Köhl=
Maſchine handelt es ſich um einen
Storchhoch=
decker. Der Flug dauerte 1 Stunde 55
Minu=
ten. Groenhoff landete wohlbehalten auf dem
Berliner Flughafen. Es handelt ſich bei dieſem
Flug um den erſten geſchloſſenen Streckenflug.
Die ſeinerzeitige Ueberführung der Koehl=
Maſchine benötigte bekanntlich zwei
Unter=
brechungen.
Der Oeſtricher Defraudant ſtellt ſich
der Polizei.
Wiesbaden. Der Buchhalter Prinz,
der bei den Chemiſchen Werken Rudolf Koepp
u. Co. in Oeſtrich 21000 RM.
Krankenkaſſen=
gelder unterſchlagen hatte und dann geflüchtet
war, hat ſich geſtern in den ſpäten
Nachtſtun=
den freiwillig bei der Wiesbadener
Kriminal=
polizei geſtellt. Prinz beſaß noch 18 (achtzehn)
Mark.
Drei Kinder ertrunken.
Wien. Bei Gneind in Niederöſterreich
brachen ſechs Kinder, die auf einem Teiche
Schlittſchuh liefen, ein. Drei von ihnen
wurden gerettet, drei ſind ertrunken.
Als Kandidakin für den Friedens=
Nobelpreis 1931 vorgeſchlagen.
Zu den fu
inmehr eher
Anläßlich des 140. Todestages von Wolfgang Amadeus Mozart vereinigten ſich die Veus
Regierung, der Kunſt und der Geiſtlichkeit zu einer großen Gedenkfeier für den Kompon;/ 1 zu Schddene.N
emt
Angelegenhe=
dem die öſterreichiſche Muſik ihren Höhepunkt gefunden hatte.
uätit der Bethlen=R
uiblchen, das Land
M. Unterlaſſungsfüt
gfnd die Gerich
Mordkaken an der deutſch=holländiſchen Grenze.
Calmette-Prozeß. mrſch zu der
N. meierung, daß
Kriminalbeamte unterſuchen die Fundſtätte der Leichen im Putbroeker Wald.
Die furchtbaren Mordtaten in den Putbroeker Waldungen an der deutſch =holländiſchen Grenze
haben weit über den örtlichen Bezirk hinaus größtes Aufſehen erregt. Bisher wurden vier Leichen
von jungen Bauernburſchen aus der Gegend gefunden. Schwerer Verdacht richtet ſich gegen einen
Jagdhüter, der in Haft genommen wurde.
Profeſſor Dr. Lüders zum Vizekanzler des
Ordens Pour le mérite für Wiſſenſchaft und
Künſte gewählt.
ten Vizekanzler gewählt worden.
wegs hinterrücks erſchoſſen.
Bäume in der Pappelallee wurde durch einen / Sklarek dem Oberſtaatsanwalt Steinecker
vor=
ſchwer verletzt. Das Kind war gerade dabei, Wahrheit ſagen wolle, eingriffe.
einen zur Erde gefallenen Aſt an ſich zu neh=
Zuſtande im Krankenhaus darnieder.
London. Dr. Eckener beſuchte am
Sklarek=Prozeß.
Berlin. Die Mittwochverhandlung be=
Berlin. Nach dem Ableben des zweiten gaun mit der Abgabe verſchiedener Erklärungen
Vizekanzlers U. v. Wilamowitz=Moellendorff iſt von Gerichtsſeite; u. a. beantragte der
Ober=
von den Ordensrittern der Geheime Regie= ſtaatsanwalt, den Beweisantrag des
Rechts=
rungsrat Profeſſor Dr. Heinrich Lüders, der= anwalts Dr. Puppe, Böß und Scholz nochmals
zeit Rektor der Univerſität Berlin, zum zwei= zu vernehmen, da ſie in manchen Punkten die
Unwahrheit geſagt hätten, abzulehnen.
Bei der nochmaligen Vernehmung des
Ein Chauffeurmörder zum Tode verurteilt. früheren KVG.=Prokuriſten Kiſtenmacher
kommt es zu ſcharfen Zuſammenſtößen zwi=
Potsdam. Nach dreitägiger Verhaud= ſchen dem Gericht und der Staatsanwaltſchaft,
lung verurteilte das Schwurgericht Potsdam als Oberſtaatsanwalt Freiherr von Steinecker
den 24jährigen Händler Johannes Kabelitz den Zeugen auf einen Zuruf Willi Sklareks
wegen Raubmordes zum Tode. Außerdem ermahnt, ſich nichts vormachen zu laſſen Der
wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf Vorſitzende hält dies für unangebracht. Der
Lebensdauer aberkannt. Kabelitz hatte am Oberſtaatsanwalt ſtellt darauf feſt, daß manche
24. Januar den Chauffeur Ponigk zu einer Zeugen ſich vor Gericht leicht irre machen
größeren Fahrt aufgefordert und ihn unter= ließen. Es ſei ſeine Pflicht, einen Zeugen
dar=
auf aufmerkſam zu machen. Der Vorſitzende
erhebt gegen den Vorwurf der Pflichtvergeſſen=
Von einem herabfallenden Aſt ſchwer verletzt. heit Einſpruch. Mehrere Verteidiger ſpringen
Saarlouis. Beim Beſchneiden der auf, rufen durcheinander, bis ſchließlich Willi
herabſtürzenden Aſt ein neunjähriger Knabe hält, daß er jedesmal, wenn ein Zeuge die
Die Zeugenvernehmung im Sklarek=Prozeß
men, als ein zweiter Aſt, der offenbar durch, ſchreitet jetzt außerordentlich ſchnell vorwärts.
den anderen abgeriſſen war, herunterfiel und. Der Vorſitzende bemüht ſich, in kürzeſter Friſt
dem Jungen die Schädeldecke einſchlug. Das mit dem bisher behandelten Fragenkomplex
fer=
ſchwerverletzte Kind liegt in hoffnungsloſem tig zu werden. Der Zeuge Prokuriſt Liebert,
von der Städtiſchen B.A. G., erklärt ſodann, daß
es ſich bei den ihm unter dem Decknamen „Spitz”,
Zeppelin=Ueberſeedienſt von England aus? 1 ausgezahlten Beträgen um regelrechte Abſchliſſe
von Rennwetten gehandelt habe. Seiner Anſicht
Dienstag die Luftſchiffhäfen Howden und Car= nach hätte der Magiſtrat und die Sklareks eine
dington. Am Abend ſpeiſte er mit den eng= große Verwandtſchaft dargeſtellt. Das Gericht
iſchen Miniſtern für Luftfahrt und Aueßeres, läßt den Zeugen wegen des Verdachts der
Mit=
täterſchaft unvereidigt.
Die Amerikanerin Jane Addams,
die Präſidentin und Mitbegründerin der
Frauenliga für Frieden und Freiheit, wird als
Kandidatin für den Friedens=Nobelpreis 1931,
der in der norwegiſchen Hauptſtadt Oslo zur
Verteilung gelangt, genannt.
ſowie engliſchen und amerikaniſchen
Luftfahrt=
ſachverſtändigen. Eckener ſetzt ſeine
Verhand=
lungen mit den Regierungsſtellen heute fort.
Zum „Daily Herald” ſagte Eckener, daß er in
den beiden genannten Luftſchiffhäfen die neuen
Luftſchiffe für den Ueberſeedienſt bauen wolle.
Beide Häfen ſeien als Ausgangsſtation für
den regelmäßigen Luftſchiffdienſt für Perſonen
und Fracht zwiſchen London und New York
gedacht. Die neuen Zeppeline ſollen mindeſtens
240 Meter lang ſein.
Weiterverhandlung am Freitag vormittag.
Däniſcher Dampfer vermißt.
Kopenhagen. Der däniſche Dampfer
„Laura” 250 Tonnen groß, iſt auf der Fahrt
von Kopenhagen nach Aalborg ſeit vorigen
Donnerstag ſpurlos verſchwunden. Das Schiff
hatte als Beſatzung ſiehen Mann au Bord.
Man nimmt an, daß es in dem Sturm am
Freitag untergegangen iſt.
Lübeck. In der Mittwoch=Sitf
Calmette=Prozeſſes äußert ſich der Sc:
dige, Profeſſor Dr. Kolle vom Imi
experimentelle Therapie in Frankfuza
dahin, daß eine dringliche Notwendie
die Einführung des Calmetteverfall
Lübeck nicht vorgelegen habe. Er
Fahrläſſigkeit oder ein größeres Vedie
darin, daß Dr. Altftaedt das Verſ=
Lübeck eingeführt habe. Dr. Altſtchi
ſich vorher aber mit dem Reichsge‟
amt in Verbindung ſetzen müſſen.
Dr. Kolle betont, er würde ſich gegenk/4h.
gemeine Anwendung des BCG.=Wr
wenden, weil es keine genügende 21//
Immunität bringe. Der Sachverſtändiee
ſich in den übrigen Punkten im wag.
den Ausführungen des Sachverſtända/.”
feſſor Dr. Lange an.
Der Sachverſtändige Profeſſor
bezeichnete es als einen Fehler de
geſundheitsamtes, oder des Robert=A,
tutes, daß man das Ergebnis dan
ſuchung nicht amtlich bekanntgegel.u
Sachverſtändiger Profeſſor Dr. Has
Hamburg, lehnte die Einführung de
rens vom wiſſenſchaftlichen Standpunu
In der Nachmittags=Sitzung wim
Profeſſor Dr. Uhlenhut, Freiburgn/ W jüllechten Zeil
Nach Anſicht des Sachverſtändigen ktin für don
dreiviertel Jahre zwiſchen dem Eint
Kultur aus Paris und der erſten „MM zu
eine Nachprüfung im Tierverſuch voy
wendung notwendig gemacht. Daß
geſchehen ſei, kennzeichnete gewiſſe Soaf idein
Profeſſor Dr. Abel=Jena hielt in 7AMZelenkobener
ſtimmung mit den übrigen Sachvon)
gehendere Unterrichtung der Hebans
folgen müſſen. Einen großen Fehlel
darin, daß der Impfſtoff nicht
26. April zurückgezogen worden ſei.
Sodann vertagte der Vorſitzende A
auf Freitag.
Der erſte Orden der ſpaniſchen.
für eine Tänzerin.
Mlteine
Mfraum
dier nit
mit 10
Son
chts
Miniſterpräſident Azana heftet der Dei
ten Tänzerin La Argentina den Or00
Zum erſten Male ſeit der Ausruſtdlcehe.
niſchen Republik iſt ein hoher Oroel
worden, und zwar erhielt ihn e
Tänzerin La Argentina perſönlich voſt, ſ.
präſidenten überreicht. Die Tänzer)
ihre Gaſtſpielreiſen auch dem
kum bekannt.
10. Dezember 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 342 — Seite 11
Leschichten aus adler Weit
zen rechtskräftig verurkeilk. — Der Herr
„Janakor” wird ſanierk.
apeſt. Urſprünglich war Herr Zoltan Gedö kauf=
Das Geſchäft, in dem er ſich betätigte, gab es
ſerellte zu beſchäftigen, und ſtellte ſich auf die
Tätig=
h—svollziehers um. Nach dieſer erſten Pleite
ver=
vc. als Reiſender durchzuſchlagen. Mit dem Erfolg,
ichä imnal ſeine Reiſeunkoſten wieder einbringen konnte.
wurduevö arbeitslos. Aber nicht ideenlos. Im Gegenteil!
ihznyon nicht, ſeine eigene kleine Exiſtenz in Ordnung
eng wollte er doch zumindeſt ſeine wirtſchaftlich arg
wor Heimat, ſein geliebtes Ungarland ſanieren. Mit
wätete er einen geradezu gigantiſchen Plan aus.
uulbeitsloſen Tagen und arbeitsreichen Nächten war
ſttg und mußte nur noch ſauber abgeſchrieben wer=
Ahrift koſtete jedoch 350 Pengö. Woraus einerſeits
ſ6 es ſich in der Tat um einen umfangreichen
Sa=
ſihrndelte. Andererſeits beſaß Gedö kein Geld. Ein
mirhtsanwalt neigte zur Anſicht, daß die Arbeit des
mmanches Beherzigende und Wiſſenswerte enthalte.
iben borgte der Juriſt dem Herrn „Sanator” die
er=
gyrne, und wenige Tage ſpäter gingen drei form=
„Ahriften an den damaligen Regierungschef, den
Gra=
ſwie an den Finanzminiſter Wekerle und den Wirt=
Bud. Im Begleitſchreiben betonte der ſelbſtloſe
1 auf eine Entlohnung nur dann reflektiere, wenn
cllöbliche Regierung entſchließen würde, einige
ſei=
hyrinkte in die Tat umzuſetzen. Wohingegen er
ge=
ſimz ergebenſt um die Erſtattung ſeiner
Baraus=
büt.! Die drei Miniſter erhielten die drei Einſchreibe=
und um ließen die Beantwortung. Sie hatten Wichtigeres
in ind snſie damit beſchäftigt waren, ſich einen einigermaßen
tigen” 9gang zu ſichern. Der Abgang gelang nicht beſon=
Herr rG) wurde hingegen ungeduldig und ſtrengte einen
6 gegmndie unmehr ehemaligen Würdenträger des
König=
an. Gim Schadenerſatz. Mit der Begründung, die
Nicht=
ng lieei. Angelegenheit charakteriſiere ausſchlaggebend die
gültig der Bethlen=Regierung gegenüber ernſt zu neh=
Velsſchen, das Land vor der Kriſis zu retten, und
ge=
zu deun lnterlaſſungsſünden der abgebauten Machthaber!
Tagz ind die Gerichtsverhandlung ſtatt, und der
Vor=
bekalure ſich zu der Einſtellung des Anklagers. Mit der
ſen sſſutcierung, daß Gedö theoretiſch unbedingt im Recht
ſei, ohne daß die Gerichte in der Lage wären, zu beurteilen, ob
ſeine Sanierungspläne auch praktiſch verwertbar ſind. Bethlen
und ſeine Miniſter wurden zur Zahlung der Abſchrift=Unkoſten
verurteilt. legten keine Berufung ein und berappten Nicht wenig
erſtaunt. Tja: Sic transit gloria mundi! Geſtern noch Diktator, heute
rechtskräftig vorbeſtraft”. Immer noch beſſer, als in
Gefängnis=
zellen über Unterlaſſungsſünden zu grübeln; auch das ſoll ſchon
kaltgeſtellten Machthabern geſchehen ſein! . . . Herr Gedö der
Sanator, iſt aber ſaniert. Der erſte Mann, der den Mut hatte,
gegen Bethlen aufzutreten, fand einen rührigen Verleger für ſeine
Sanierungsarbeit. Und hofft wohl nicht mehr und nicht weniger,
als der „kommende Mann” Ungarns zu ſein!
Wenn Skädke Land verſchenken.
(web) Sofia. Nach dem Kriege, als die Bauernregierung aus
Bul=
garien bewußt einen reinen Agrarſtgat auch im ſtändiſchen Sinne machen
wollte, ſetzte eine ungeheure Landflucht ein; Hunderte und Tauſende
von jungen Bauern zogen in die Städte, um irgendwelche Dienſtſtellen
bei der Regierung zu ſuchen, auf dieſe Weiſe das bäuerliche Element in
die Städte verpflanzend. Den größten Zuzug erhielt natürlich die
Hauptſtadt Sofia, die in wenigen Jahren eine gewaltige Ausdehnung
erfuhr. Was nicht in beſchlagnahmten Wohnungen ausquartierter
„Bourgeois”, angeſiedelt werden konnte erhielt wohlfeiles Bauland,
oder gar koſtenloſe Bauplätze angewieſen. Darum hat heute Sofia
einen Kranz von Außenvierteln, der den Stadtkern um ein Vielfaches
übertrifft. Allerdings ſind dieſe Außenviertel in troſtloſer Verfaſſung.
Tauſende kleiner einſtöckiger Häuſer, in denen Beamte, Angeſtellte und
Arbeiter wohnen, liegen an notdürftig gezogenen Straßen, ohne
Bür=
gerſteige, ohne Bordſchwellen, die Kanaliſation fehlt, teilweiſe auch das
elektriſche Licht, und auf Jahre hinaus muß die Stadtgemeinde
Un=
ſummen ausgeben, um die Stadtviertel mit den nötigſten ſtädtebaulichen
Einrichtungen zu verſehen. Mit der Anſiedlung der „Partiſanen” der
Bauernregierung war es nicht getan, die Stadt mußte auch
Zehntau=
ſende von Flüchtlingsfamilien aus den entriſſenen und abgetretenen
Gebieten Mazedoniens, Thraziens, der Dobrudſcha und Weſtbulgariens
aufnehmen. Dieſen Flüchtlingen wurden einige Viertel zugewieſen, da
die gewöhnlich aus einem Diſtrikt ſtammenden Familien auch in der
Verbannung zuſammenleben wollten. So hat nun Sofia ein „
Dobrud=
ſchanski Quartal”, ein „Makedonski Quartal” und ſchließlich darf auch
die berühmte und ein wenig berüchtigte „Zinganska Machalle”, das
Elendviertel der Zigeuner, nicht vergeſſen werden. Oftmals wollten die
erbitterten, ihrer Habe und ihres Beſitzes beraubten Flüchtlinge nicht
auf die Zuteilung von Wohnſtätten warten. Sie kamen an, zimmerten
ſich aus Brettern und Steinen Hütten und ließen ſich daraus nicht
ver=
treiben, ſo daß ihnen der ſo mit Gewalt in Beſitz genommene Boden
als Eigentum zugeſprochen werden mußte. Da auch andere
Wohnungs=
loſe dieſe Taktik eingeſchlagen hatten, die man den Flüchtlingen
nach=
ſah, ſo hat die Stadt ein paar Jahre ſpäter zu dem Gewaltmittel der
Vertreibung gegriffen und den Bewohnern mit Strafanzeigen wegen
Raub von Gemeindeboden gedroht. Ein ähnſicher Vorgang ſetzt nun
die Gemüter der Sofioter in Aufruhr. Diesmal handelt es ſich aber
nicht um Armenviertel ſondern um das ſogen. „Profeſſorenuiertel”,
das ſich längs der Landſtraße nach Stambul bei der Militärſchüle
er=
ſtreckt. Hier wurden von den Gemeinden vor zehn Jahren
Unbemit=
telten der beſſeren Stände koſtenloſe Bauplätze zugewieſen. Zahlreiche
Profeſſoren= und Künſtlerfamilien haben ſich angeſiedelt und leben dort
in eigenen Häuſern. Eine Straßenbahnlinie wurde gelegt, Kanaliſation
durchgeführt; das Viertel beginnt eines der ſchönſten der Stadt zu
wer=
den. Nun ſoll die Herrlichkeit ein jähes Ende nehmen. Die Wieſen
— nach der Befreiung Bulgariens Grundbeſitz des ermordeten
Miniſter=
präſidenten Stambuloff — wurden durch irgendwelche nicht aufgeklärte
Irrtümer „herrenlos”. Was die Stadt als „Gemeindeland” auslegte.
Heute erhebt nun das Kriegsminiſterium, das von zwei Seiten
An=
grenzer iſt, Anſpruch auf dieſe Wieſen, die angeblich der
Heeresverwal=
tung gehören. Die Stadt, die ebenſo wenig beweiſen kann, daß dieſe
Wieſen ihr gehörten, iſt auf ein verblüffend einfaches Mittel verfallen,
die Rechtslage feſtzuſtellen. Sie hat die derzeitigen Hausbeſitzer — erwa
2000 an der Zahl — wegen unrechtmäßiger Aneignung von
Gemeinde=
beſitz verklagt. . . Vielleicht denkt die Stadt bei einem günſtigen
Pro=
zeßausgang gar nicht daran, die Wieſen an ſich zu nehmen, ſie will nur
dem Kriegsminiſterium den Rang ablaufen. Jedenfalls hat ſich in Sofia
gewaltige Empörung erhoben, denn man will nicht recht einſehen,
war=
um unter einer Bürgermeiſterperiode Bauland verteilt wird, um es
unter einem nachfolgenden Bürgermeiſter wieder zu konfiszieren. Böſe
Zungen behaupten, daß das Ganze überhaupt der Einfall eines
findi=
gen Kopfes ſei, um einigen Vermittlern mit hohen Beziehungen
er=
giebige „Loskaufgelder” zu ſichern.
„Bei einenl Tee ei deuk
(a) New York. Meiſter Lehars reizendes Liedchen aus „Land des
Lächelns”: „Bei einem Tee en deux” ſcheint auch in den Vereinigten
Staaten ein großer Schlager geworden zu ſein. Allenfalls darf man
wohl annehmen, daß gerade dieſe Melodie einen Privatwiſſenſchaftler in
Cineinnati angeregt hatte, mehrere Monate damit zu verbringen, die
menſchliche Energie zu meſſen. Nun wiſſen wir endlich, was zu einer
Taſſe Tee gehört: Wenn eine Million Menſchen anderthalb Stunden
hindurch ununterbrochen reden und ihre ſtimmlichen Energien in
Wärme umgewandelt würden, ſo reichte die Wärme höchſtens zum
Ko=
chen einer einzigen Taſſe Tee aus. Dies iſt das Ergebnis peinlich
ge=
nauer Berechnungen des großen Geiſtes von Cicinnati. Hoffentlich
fin=
der ſich bald eine amerikaniſche Hochſchule, die dem Energiemeßmeiſter
den Doktortitel verleihen wird. In dieſem Falle wirklich „honoris”,
und nicht wie in Amerika ſonſt häufig üblich, „honoris causa‟. Denn
die Erkenntnis, zu einem „Tee en deux” gehören, zwei Taſſen für beide
Trinker berechnet, vier Millionen anderthalb Stunden ſprechende
Men=
ſchen, iſt überaus wichtig. Man möchte dies kaum für möglich halten,
wo doch bei „Tee en deux” meiſtens vielverſprechend geſchwiegen wird.
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Seite 12 — Nr. 342
Todes=Anzeige.
Nach langem, ſchweren Leiden iſt meine liebe Frau,
unſere gute Mutter, Schweſter, Schwägerin, Tante
und Nichte
Frau
Mütte Sauulwein
geb. Erzgräber
im 48. Lebensjahre zu ewigen Ruhe heimgegangen.
In tiefer Trauer:
Lehrer Ludwig Sauerwein
und Kinder.
Arheilgen, Roßdorf, den 9. Dezember 1931.
Die Beerdigung findet Freitag, den 11. ds. Mts.,
nachm. 3 Uhr, von der Leichenhalle des Arheilger
Friedhofes aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute abend verſchied unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frauf Oafandd Sünetort Dit.
geb. Kreſſel
nach kurzem ſchweren Leiden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Schneider
Gretel Riehl, geb. Schneider
Heinrich Schneider
Eliſabeth Schneider, geb. Schimmel
Peter Riehl.
Darmſtadt, den 8. Dezember 1931. 17787
Aliceſtr. 30.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 11. Dezember,
nachm. 3½ Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute verſchied nach ſchwerer Krankheit meine liebe
Frau, meine gute Mutter, Großmutter,
Schwieger=
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Siintie Seitfus
geb. Heß
im 70. Lebensjahr.
Im Aamen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Geilfus.
Darmſtadt, den 9. Dezember 1931. (17771
Lauteſchlägerſtr. 24.
Die Beerdigung findet Freitag, den 11. Dezember,
nachmittags 2 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Gott der Allmächtige hat heute nach ſchwerer Krankheit
meine herzensgute Frau, unſere treuſorgende Mutter,
Schweſter, Schwägerin, Schwiegertochter und Tante
geb. Reingruber
im 51. Lebensjahr in die Ewigkeit abberufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Stiftsſtr. 87, den 8. Dezember 1931.
Beerdigung Freitag nachmittag 2 Uhr auf dem
alten Friedhof.
(17748
Bitte von Beileidsbeſuchen freundl. abſehen zu wollen.
Statt Karten.
Bei dem Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
Richard Schlich
Forſtrat i. R.
ſind uns ſo viele Beweiſe herzlicher und tröſtender
Teilnahme erwieſen worden, daß es uns nicht
mög=
lich iſt, im einzelnen dafür zu danken. Wir bitten
daher, unſeren innigſten Dank hiermit zum Ausdruck
bringen zu dürfen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Mathilde, Schlich, geb. Köhler.
Darmſtadt, den 9. Dezember 1931.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. Dezembill
Am 4. Dezember 1931 entſchlief ſanft unſer lieber, treuſorgender
Vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Frau Gretel HofferbA
Herr Wilhelm Pfeil
geb. Treuſch
im 83. Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Apotheker Wilhelm Pfeil und Frau Adeline,
geb. Schönſiegel
Dipl.=Ing. Franz Reinhardt und Frau Ina,
geb. Pfeil.
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die uns beim Heimgang meiner unvergeß=
Gattin, meiner treuen Mutter und meiner lieben8
Charlott enburg (Wielandſtraße 12)
Gießen (Südanlage 23), 7. Dezember 1931.
Die Beiſetzung fand heute in Gießen ſtatt. (17740
in ſo reichem Maße zuteil gewordenen Beweiſell
licher Teilnahme ſagen wir allen auf dieſemnu
innigen Dank. Ganz beſonders danken wir
Pfarrer Munk für ſeine troſtreichen Worte
Lehrer Pfeifer und den Gumpener Schulßuu
für den erhebenden Geſang, Fräulein Nicklo/
die aufopfernde Pflege, ſowie allen denen, dieie
ihre Teilnahme und durch Kranz= und Blumenſy
der lieben Entſchlafenen die letzie Ehre erwieſen nu
Die trauernden Hinterbliebd=
Peter Hofferbert
Frau Ludwig Treuſch Au
Reichelsheim, den 8. Dezember 1931.
Todes=Anzeige.
Unſer lieber Vater und Großvater
Herr Geh. Sanitätsrat
Di. Nai Seuei
iſt heute im 84. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
W. Becker, Pfarrer und Frau Lina,
geb. Kredel, EErnſthofen i. O.
Dr. G. Becker, Krankenhausdirektor
und Frau Emmy, geb. Römheld,
Alzeg
Dr. O. Becker, Arzt und Fran Milly,
geb. Lang, Friedberg i. H.,
Bis=
marckſtr. 5
Dr. W. Becker, Tokio (Japan) und
Frau Anita, geb Sandkuhl
und ſechs Enkelkinder.
Dankſagung.
Für die vielen und wohltuenden Beweiſe herzlicher
Teilnahme und reichen Kranzſpenden beim
Heim=
gange meines lieben Mannes, unſeres guten,
un=
vergeßlichen Vaters, Herrn
Friedberg i. H, den 8. Dezember 1931,
Kaiſerſir. 8.
Oifd Tanlbott
Zahlmeiſter a. D. — Steuerinſpektor
ſagen wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten
innigſten Dank. Vielen Dank den Diakonen des
Bruderhauſes ſowie dem Perſonal des
Stadtkranken=
hauſes für ihre treue Hilfeleiſtung. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Zimmermann, für die tröſtenden
Worte am Grabe, dem Bunde der
Reichsſteuer=
beamten, der Kriegerkameradſchaft „Haſſia‟
Darm=
ſtadt, den Vertretern vom Landesfinanzamt, der
Vereinigung der Offiziere des ehem. 2. Naſſ. Feld=
Artl.=Regts. Nr. 63 für ihre ehrenden Worte und
Kranzniederlegungen am Grabe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Peter
wünscht
Weihnacng !
Paar Warmn
Kolternaſſ
künttigeng
stand. U.Khud
drücklich 4)M
gesagt.
ja zu
NIA
und Lanai
Ecke Frann
Liſette Wallbott, geb. Viſſel.
Darmſtadt, den 7. Dezember 1931.
17797)
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt. (17777
Statt Karten!
Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme bei dem Tode
unſerer lieben
Fräulein Eliſe Keller
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
(17778
Darmſtadt, den 10. Dezember 1931.
Oankſagung.
Für die liebevolle Teilnahme beim
Heim=
gang unſerer guten Mutter ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Studienrat Or. Ludwig Gombert
Darmſiadt, den 9. Dezember 1931.
Kluge5i
kaufen n.
Spezialfil4.
10 Ia Klila Mdr
10 erpr. Kid
Alle Mar:ut.
Ia Raſiſt4
Stück niu
Seiſen-M
Waldſt. 9.15
(1411)
ad
hMäaftsſpiele
Buſelden, 1.
und Langſtadt
wihältniſſe aus.
chr al
10
ſto, daß das
u Aatz ließ
Mtlilungskampf
averhält
17738
Wer nirimd
Kind in u
Pflege 8
Bezahlurn.
auch auu=k
Eilangelle
F. 51 anne
chäftsſte ae
Derjenige Herr, w.
am Sonntag in der
Frankf.=Str. (betr.
Wohnung) war, w.
gebeten, nochmals
vorzuſprechen.
u. Beize wird aufgefüllt. Barben-Krauth / 15=
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Nähmaſch.=Repar.
zum halben Preiſe.
Komme ins Haus.*
Ang. u. F. 62 Gſch.
Berichtigung.
Die Beerdigung der
Fräulein Kuni Schramm
findet Donnerstag um ½3 Uhr ſtatt.
Die feierliche Seelenmeſſe findet
fis
Montag, den 14. Dezember früh
½8 Uhr in der St. Eliſabethenkirche
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waag, 10. Dezember 1931
Nr. 342 — Seite 13
Sort, Sptel und Jucnen
Handball.
ieei Darmſtadt — 5b. 98 Darmftadt.
t ſo großem Intereſſe erwartete Derby der beiden
Vokalrivalen ſteigt am kommenden Sonntag. Wie
das Treffen dieſer beiden Vereine ein beſonderes
Darmſtadt. Beide Mannſchaften befinden ſich zurzeit
ſteve uen was ja die letzten Verbandsſpiele genügend
be=
p ohl der Pol.=Spp. bis jetzt meiſt der Unterlegene
Ich doch die Mannſchaft ſeit der letzten Niederlage
3uut erholt und befindet ſich augenblicklich in einer
u390dre einen Sieg nicht für ausgeſchloſſen erſcheinen läßt,
mal düuſtlo iziſten noch auf eigenem Platz ſpielen. Das Intereſſe,
dieſs t ampf aus weiten Kreiſen entgegengebracht wird,
durchtmlsrechtigt und iſt auch ein ſicheres Zeichen der Aner=
Spielſtarke der Polizeielf. Sportverein 98 gilt im
hls ſpielſichere Mannſchaft, die nur ſelten von der
i=ge abweicht. Ihre Spieltechnik iſt ſtetig und hat ſich
nseſichts dieſer Tatſachen werden die Poliziſten alles
as im Bereich des Könnens liegt, um den 98ern Sieg
func zur entreißen. Nur ein techniſch einwandfreies Spiel
en ſheschancen. Außerdem wird in dieſem Kampf die
ſite große Rolle ſpielen und vielleicht den Ausſchlag
06ſichere Vorausſage, wer die beiden Punkte gewinnt,
ſbei demißigen Stand der Spielſtärke der Mannſchaften un=
Luiglich. 14/t ein äußerſt ſpannendes und intereſſantes Spiel zu
4ſoarten die Mannſchaftsaufſtellung folgt.
Vorh itt effen ſich noch die beiden Ligaerſatzmannſchaften.
ch dieſißtKampf dürfte ſeine Anziehungskraft nicht verloren
d5uch hier ſtets intereſſante und abwechſlungsreiche
ſe ge at wurden.
Aſ0 Urberach—TV. Nieder=Ramſtadt 2:0 (1:0).
=Nder=Ramſtadt in Urberach verlor, iſt in erſter Linie
yigken Platzverhältniſſe zurückzuführen. In zweiter
iſt z) Riederlage daraus zu erklären, daß das Spiel von
erach eurchaus nicht immer im Rahmen des Erlaubten
durch=
ührt mag. Das Spiel wurde unter Proteſt abgebrochen und
ſich nriundie= Behörde mit dieſer Angelegenheit zu beſchäftigen.
ſiedsrigmt Turner Karn=Arheilgen trifft wohl keine Schuld. —
A. Erzhauſen 1., dort, 0:6 (0:1). Es iſt noch bekannt
. 7M Das Hallentraining heute abend ausfällt.
za dball im Odenwaldgau der 2.T.
cbniſſe vom 6. Dezember 1931:
pttafſe: Nieder=Klingen — Momart 3:3 (0:0);
Erbachn König, 1. 2:4 (1:2).
EKla ſufe Richen, 1. — Klein=Umſtadt, 1. 2:4;
Gundern=
hauſen, 1— Hergershauſen, 1. 5:4.
Klaſie Hainſtadt, 1. — Kirch=Brombach. 2. 2:9.
—kundſfaaftsſpiele: Böllſtein, 1. — Groß=Bieberau, 2.
94; Srielden, 1. — Steinbach, 2. 0:6; Langſtadt, 1. —
Eend, /4 und Langſtadt, 2. — Semd, 2. fielen wegen
ſchlech=
ſer Plictzeihältniſſe aus.
In Aiſſter=Klingen traten beide Mannſchaften mit Erſatz an,
„en ſichu gei gleichwertig. Während die 1 Hälfte torlos
ver=
zeigtin ſe 2. Hälfte das zielbewußtere Spiel. Jede Partei
2 Txei mit Strafwürfen. Es war ein Verdienſt beider
unſchaftze daß das Spiel auf dem aufgeweichten Platze
ritter=
durchwuhrt wurde. Die Sache in Erbach gewann König
ſent. /D: Platz ließ kein flüſſiges Spiel aufkommen. Es war
Verzwmungskampf Erbachs, die Abſtiegsgefahr zu bannen.
den Zltzverhältniſſen iſt es zu verdanken, daß keine Platz=
verweiſe erfolgten. Erbachs Zuſchauer ſollten die goldenen
Hand=
ballregeln des Cafés Glenz nicht nur kennen, ſondern dieſelben
auch befolgen, ſonſt machen ſie nur ihre Spieler nervös.
Gundern=
hauſen ſpielte in der 1. Halbzeit überlegen, in der 2. gab
Hergers=
hauſen den Ton an. Nur dem ganz hervorragenden Torhüter
verdankte die Platzelf den Sieg. In der A=Klaſſe, Gruppe Nord,
iſt Gundernhauſen nun ungeſchlagen Beſter geworden Klein=
Umſtadt hatte einen guten Tag und brachte den 10 Richenern
eine einwandfreie Niederlage bei. Zwei ungleichwertige Gegner
trafen in Hainſtadt aufeinander. Die Gäſte waren eine Klaſſe
beſſer als der Platzverein, der mit dem Mund aufholen, wollte,
was ihm an techniſchem Können fehlte. Die 9 Groß=Bieberauer
ſetzten ſich in Böllſtein durch, weil es hier immer noch am Schuß
mangelte. Steinbach, vor der Pauſe überlegen, nach ihr
nach=
gebend, ſo daß das Feldſpiel faſt ausgeglichen wurde, gewann
ver=
dient und ſicher, wenn ſich Beerfelden auch noch ſo eifrig zeigte.
Spiele am 13. Dezember 1931: Meiſterklaſſe: Erbach, 2.
— Momart, 1., um 3 Uhr; Groß=Umſtadt. 2. — Kirch=Brombach. 2.
um 3 Uhr. A=Klaſſe: Hergershauſen — Altheim, um 3 Uhr.
()=Klaſſe; Lengfeld. 2. — Nieder=Klingen. 2., um 1.30 Uhr.
Freundſchaftsſpiele; Hainſtadt, 1. — Schlierbach, 1 um
1.30 Uhr; Langſtadt, 2., — Gundernhauſen 2., um 2 Uhr;
Kirch=
brombach, 2. — Zell, 1.. um 3 Uhr; Kirch=Brombach. 3.
Zell. 2., um 1.45 Uhr; Böllſtein, 1. — Reinheim. 2., um 2 Uhr;
Völlſtein, 2. — Reinheim, Jgd., um 3 Uhr.
Fußball.
Rot=Weiß. V. f. R., e. V.
Am kommenden Sonntag iſt die erſte Mannſchaft durch die
an=
geſetzten Pokalſpiele ſpielfrei. Die 2. Mſch. trägt in Griesheim
gegen Viktoria, Ligaerſatz, ein Privatſpiel aus. Spielbeginn 2 Uhr.
Die Jugend ſpielt (vorausſichtlich) hier, vormittags 11 Uhr, gegen
die Jugend von Biebesheim.
S.=V. Kleeſtadt — S.=V. Lengfeld 2:8.
Am letzten Sonntag weilte S=V. Lengfeld in Kleeſtadt und
konnte mit obigem Reſultat die beiden Punkte mit nach Hauſe
nehmen. Zum Spielverlauf ſei geſagt, daß beide Mannſchaften,
trotz des naſſen Platzes, immer fair kämpften. Kleeſtadt hat ſeit
Beginn der Verbandsſpiele ſchon viel gelernt, aber hier fehlt halt
immer noch der Spielaufbau. Lengfeld ſpielte wieder gut, konnte
allerdings auf dem kleinen Platz nicht das ganze Können entfalten.
Schiedsrichter Keller=Griesheim leitete, bis auf einzelne
zweifel=
hafte Abſeitsentſcheidungen, gut. — 2. Mſch. gewann gegen Klein=
Umſtadt kampflos, da die Gäſte nur die halbe Mannſchaft zur
Stelle hatten.
Sp.=Cl. Viktoria 06. Griesheim b. D.
Am Sonntag begibt ſich die Ligamannſchaft nach Groß=
Zim=
mern zum Rückſpiel. Griesheim hat hierbei eine
Vorſpielnieder=
lage wettzumachen und ſollte dies auch, ſofern jeder einzelne
Spie=
ler bei der Sache iſt, gelingen. Durch eine vorgenommene
Umſtel=
lung hat beſonders der Sturm mehr an Durchſchlagskraft
ge=
wonnen. Trotzdem beide Vereine gegen den Abſtieg zu kämpfen
haben, ſollte für einen einwandfreien Kampf Gewähr geboten ſein,
da dies auch beim Vorſpiel der Fall war. Mitglieder können die
Mannſchaft begleiten Omnibus=Abfahrt: 12 Uhr; Fahrpreis
1.— RM., für Erwerbsloſe nur 60 Pfg. Fahrkarten bei Friſeur
Baſel erhältlich.
Die Handballmannſchaft, welche am letzten Sonntag über
den Turnverein Mörfelden mit 4:3 Toren Sieger blieb. muß zum
Spv. Königſtädten und hat, da erſtmals wieder in ſtärkſter
Auf=
ſtellung, Ausſicht, zu zwei weiteren Punkten zu kommen. Auto=
Abfahrt um 12.45 Uhr. — Weitere Spiele: Ligaerſatz — Rot=Weiß
Darmſtadk, 2., hier 2 Uhr; 2. Jugend — 3. 1898 Darmſtadt, dort.
10.30 Uhr; 1. Schüler — Rot=Weiß Darmſtadt, hier, 9.30 Uhr.
Kraftſpork.
Darmſtadt 1910—Polizei Darmſtadt.
Auf das am kommenden Samstag, dem 12. Dezember, abends
8.30 Uhr, in der Turnhalle, Soderſtraße 30, ſtattfindende Treffen
zwiſchen den Oberliga=Ringmannſchaften der obigen Vereine ſei
jetzt ſchon hingewieſen. Dieſe Veranſtaltung verſpricht in
ſport=
licher Hinſicht ein Darmſtädter Ereignis zu werden, da, wie zu
er=
ſehen iſt, zwei Lokalrivalen im Kampf um die Punkte aufeinander=
ſtoßen.
Schwerakhlekik.
Deutſcher Athletik=SV. 1891. — Bericht aus dem 2. Kreis.
Oberligakampf 88 Mainz — Mittel=Bollenbach 13:4.
Von großem Vorteil für das Anſehen der M.=Bollenbacher
Mann=
ſchaft iſt das Ausſcheiden des Ringers Kaiſer. Wenn er auch eine gute
Stütze der Mannſchaft war, ſo hat er doch durch ſein Benehmen das
Anſehen ſeines Vereins geſchädigt.
Mit dem Reſultat 11:9 gewinnt Hanau 2 weitere Punkte über
86 Frankfurt.
Mit einem 11:8=Sieg begann die Darmſtädter Polizei die
Rückrunde gegen Eiche Hanau auf eigener Matte. Leicht haben
die Poliziſten ihre Gegner nicht genommen.
Kreisliga. 1. Bezirk: Pfaffen=Schwabenheim — Bingen=
Büdes=
heim 14:6, Kirn — Kreuznach 2. 13:6. 2. Bezirk: Eckenheim — Mainz=
Koſtheim 11:9.
Keine gute Nachricht kommt von dem Kampf Arheilgen.
Mainz=Weiſenau. Wenn auch Arheilgen auf der Matte 20:0
gewonnen hat, ſo dürfte dieſer Kampf noch ein Nachſpiel haben, und
es erübrigt ſich auch deswegen, über dieſen Kampf zu ſchreiben.
Spanien wurde im Fußball von England in London vor
65 000 Zuſchauern mit 7:1 (3:0) geſchlagen.
Einen neuen nordiſchen Rekord im 200=Meter=Bruſtſchwimmen
ſtellte in Kopenhagen die Dänin Elſe Jacobſen mit 3:12.7
Minn=
ten auf.
Mit 5:0 wurde eine Europa=Auswahlmannſchaft in Paris
von dem Eishockey=Team der Ottowa=Kanadier geſchlagen.
Welterberichl.
Aus nördlichen Breiten fließt jetzt ozeaniſche Luft zu, deren
Beeinfluſſung ſich durch Temperaturrückgang bemerkbar machen
wird. Da gleichzeitig damit Barometeranſtieg verbunden iſt, ſo
wird der hohe Druck im Weſten weiter auf dem Kontinent an
Raum gewinnen und wetterwirkſam werden. Dennoch läßt
vor=
erſt die kühle ozeaniſche Luft Möglichkeit zum
Bewölkungsvorüber=
zug und zu vereinzelten leichten Niederſchlägen beſtehen. Nachts
nimmt die Froſtgefahr durch Aufklaren zu. Ob eine Umgeſtaltung
zur Hochdruckwetterlage ſich vollziehen wird, iſt noch nicht zu
ent=
ſcheiden, zumal über dem Nordatlantik ein Tief heranzieht, das
ſeine Ausläufer ſchon bis zur Weſtküſte Irlands vorſtreckt, ſo daß
dort wieder ein Zurückdrehen der Winde auf Südweſten zu. ſowie
Erwärmung ſtattfindet.
Ausſichten für Donnerstag, den 10 Dezember: Kühles Wetter
bis zu leichtem Nachtfroſt, teils dunſtig und wolkig, teils
aufhei=
ternd, keine oder nur vereinzelt geringe Niederſchläge.
Ausſichten für Freitag, den 11. Dezember: Leichter
Nacht=
froſt, dunſtig und wolkig, mit Aufheiterung, tagsüber milder und
noch trocken.
Herptſchriftlettung: Rudelf Mauve
Verontwertſich für Polttik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe: für Feullleien, Reich um
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; fü=
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteſlungen: Wiliv Kuble;
Druck und Verlag: L. C. Wlttich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Die heutige Nummer hat 16 Seiten
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Donnerstag, den 10.9
Im Zeichen der Notverordnung.
Liskonkherabſehung um 1 v. H. — Bank=Sollzinſen um 2 v. H. geſenkk. — Die Wirkung der Nolverordnung
auf die Börſengeſtaltung.
Reichsbankdiskonkſak 7 v. H.
Lombardſah 8 v. H.
Der Verwaltungsrat der Reichsbank beſchloß in ſeiner Sitzung
am Mittwoch, den ſeit dem 2. September beſtehenden Diskontſatz
von 8 auf 7 v. H. und den Lombardſatz von 10 auf 8 v. H.
herab=
zuſetzen.
Begründung der Diskonkſenkung.
In der geſtrigen Zentralausſchußſitzung begründete der
Reichs=
bankrpäſident den Beſchluß des Reichsbankdirektoriums mit
Wir=
kung vom 10. Dezember d. J. den Diskontſatz um 1 Prozent und
den Lombardſatz um 2 Prozent zu ermäßigen, wie folgt:
Bei einer Nachprüfung des bei der Reichsbank gegenwärtig
geltenden Diskont= und Lombardſatzes auf ſeine Berechtigung hin
muß man auf der einen Seite dem Umſtand Rechnung tragen, daß
unſere Währung infolge der beſtehenden Deviſenordnung und des
Stillhalteabkommens ſich zurzeit nicht in unbehindertem
Wechſel=
verkehr mit den ausländiſchen Währungen befindet, wobei zu
be=
achten iſt, daß ein großer Teil dieſer ausländiſchen Währungen
infolge der in dieſen Ländern beſtehenden Vorſchriften ſich mehr
oder weniger dem Charakter einer Binnenwährung nähert,
wäh=
rend noch andere Währungen gegenwärtig ohne die Grundlage
einer feſten Münzparität ſind. Auf der anderen Seite wäre es
falſch, anzunehmen, daß der deutſche Geldmarkt mit den
auslän=
diſchen Märkten überhaupt nicht mehr kommuniziere vielmehr
findet, und zwar beſonders inſoweit es ſich um die
Wiederinan=
ſpruchnahme der durch das Stillhalteabkommen offen gehaltenen
Kreditlinien handelt, eine Wechſelwirkung zwiſchen den von den
ausländiſchen Gläubigern uns abgeforderten Zinsſätzen und dem
Diskontſatz der Reichsbank ſtatt. Ob in dieſem Geſamtbild der
jetzige Diskont= und Lombardſatz der Reichsbank beizubehalten iſt,
beſteht beſondere Veranlaſſung, zu unterſuchen, nachdem die durch
die erlaſſene Verordnung des Reichspräſidenten die bisher
be=
ſtehende Unſicherheit über den Ausgleich des Haushalts für den
Reſt des Haushaltsjahre 1931 behoben worden und ein
Haushalts=
plan in Kraft getreten iſt, der den Reſt des Jahres 1931 abdeckt,
dies alles in Verbindung mit tiefgreifenden wirtſchaftspolitiſchen
Maßnahmen, zu denen das Reichsbankdirektorium keine Stellung
nehmen kann, die aber den Willen der Reichsregierung, die
wirt=
ſchaftliche Grundlage für die Aufrechterhaltung der Währung za
ſichern, bekunden. Insbeſondere gilt es, zu prüfen, ob es nicht
bei voller Beachtung der währungs=nd deviſenpolitiſchen
Geſichts=
punkte, die trotz der eingangs geſchilderten Beſonderheit der
der=
zeitigen Lage der deutſchen Reichsmark ihre Geltung behalten,
möglich iſt, durch entſprechende Herabſetzung der beſtehenden
Dis=
kont= und Lombardſätze, die in der Entwicklung liegenden
preis=
ſenkenden Tendenzen zu unterſtützen, die neben oder auf Grund
der Notverordnung durch beſchloſſene oder geplante Maßnahmen
verſchiedener Stellen, wie der Reichsbahn, anderer
Unterneh=
mungen oder innerhalb der Geldwirtſchaft einen neuen Antrieb
erhalten. Dieſe Prüfung hat die Möglichkeit einer Senkung des
Diskontſatzes um 1 Prozent und einer Senkung des
Lombard=
ſatzes um 2 Prozent ergeben, wodurch die früher übliche Spanne
von 1 Prozent zwiſchen Diskont= und Lombardſatz wiederhergeſtellt
würde. — Der Zentralausſchuß ſchloß ſich einſtimmig den
Ausfüh=
rungen Dr. Luthers an.
Wochen den bezüglichen Stellen zugeleitet hat. Allerdings ſei ſeitens
der Sparkaſſenorganiſation das Schwergewicht auf die Senkung der
Ausleihzinſen gelegt worden, weil dies im vordringlichen Interſſe der
Wirtſchaft liege und weil damit zwangsläufig die Auswirkung auf die
Einlagezinſen gegeben ſei. Mit der Regelung der Zinsſätze allein ſei
es aber nicht getan, ſondern auch die Proviſionen müßten mit
ein=
bezogen werden, weil davon gan= weſentlich die effektive Belaſtung des
Kreditnehmers abhänge. Nach Anſicht der Sparkaſſen kommt es vor
allem darauf an, eine Ermäßigung des überhöhten Zinsniveaus anf
die Dauer zu erreichen. Für die Geldinſtitute ergebe ſich der Zwang,
ihrer Zinspolitik eine klare Kalkulation zugrunde zu legen. Wichtig
ſei, daß die feſtgeſetzten Zinsſätze allgemeinverbindlich würden, d. h.
auch für die Außenſeiter in der Geldwirtſchaft. Außerdem müſſe die
Regelung der Zinspolitik auf die regionalen Unterſchiede Bedacht
neh=
men. Gegenüber der Zinsſenkung auf dem Kapitalmarkt nehmen die
Sparkaſſen dagegen die gleiche Einſtellung nicht ein, da man hierbei
ſchematiſch und unter Ausſchaltung der beteiligten Inſtitute eine
Zins=
konverſion auf alle feſtverzinslichen Werte verfügt habe. Es werde auf
die zweifellos ſehr verſchieden gelagerten Verhältniſſe keine Rückſicht
genommen. „Beſonders ſei darauf hinzuweiſen, daß die Regelung der
Zinspolitik die Rentabilität der Geldinſtitute einſchneidend berühre.
Wichtig ſei die Frage, ob durch die geſetzlichen Engriffe nicht die
Kapitalbildung außerordentlich ſtark betroffen werde.
Berliner und Frankfurker Effekken
Effekken=Freiverkehr.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Dezember 1931 hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in
Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 116,6 Mill. auf
4197,6 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an
Handelswechſeln und Schecks um 19,9:Mill. auf 3881,4 Mill. die
Lom=
hardbeſtände um 63,4 Mill. auf 190,9 Mill. und die Reichsſchatzwechſel
um 33,3 Mill. auf 22,4 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 55,1
Mill. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich
der Umlauf an Reichsbanknoten um 49,0 Mill. auf 4591,6 Mill.,
der=
jenige an Rentenbankſcheinen um 6.1 Mill auf 414,0 Mill verringert.
Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
Rentenbank=
ſcheinen auf 13,4 Mill. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 415,9
Mill. eine Abnahme um 90,1 Mill RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
0,4 Mill. auf 1175,6 Mill. erhöht. Im einzelnen haben die
Gold=
beſtände um 0,2 Mill. auf 1005,1 Mill. und die Beſtände an
deckungs=
fähigen Debiſen um 02 Mill. auf 170,5 Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
be=
trägt 25,6 Prozent gegen 25,3 Prozent in der Vorwoche,
Die Durchführung der Zinsſenkung bei den Banken.
In Anbetracht des durch die neue Notverordnung
gekennzeich=
neten Ernſtes der Wirtſchaftslage und in dem Beſtreben, die
Not=
maßnahmen der Regierung zur Geſundung der deutſchen
Wirt=
ſchaft, ſoweit wie irgend möglich zu fördern und zu unterſtützen,
haben die Mitglieder der Vereinigung von Berliner Banken und
Bankiers (Stempelvereinigung) im Einvernehmen mit den
maß=
gebenden öffentlich=rechtlichen Kreditinſtituten des Reiches und
der Länder ſowie den maßgebenden auswärtigen Banken und
Bankhäuſern beſchloſſen, den Sollzinsſatz, der gegenwärtig 2 v. H.
über dem Reichsbankdiskontſatz, d. h. 10 v. H. für das Jahr
be=
trägt, auf 1 v. H. über den jeweiligen Reichsbankdiskontſatz zu
ſenken. Im Zuſammenhang mit den Maßnahmen der Reichsbank
iſt ſomit eine Senkung des Sollzinsſatzes um volle 2 v. H., alſo
von 10 auf 8 v. H. erzielt,
Die Sparkaſſen ſtehen den in der Notverordnung vorgeſehenen
Maßnahmen auf Senkung der Ausleihzinſen und der Habenzinſen
ſympathiſch gegenüber, zumal ſich dieſe Maßnahmen mit Vorſchlägen
decken, die der Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband vor mehreren
Lebhafte Diskuſſionen waren geſtern in den Bankbüros Berlins die
Falge der Veröffentlichung der Nowerordnung, ohne daß man ſich
zu=
nächſt darüber einig werden konnte, wie ſich dieſe Beſtimmungen in
der Praxis und dementſprechend auch tendenzmäßig an den Effekten=
und Pfandbriefmärkten auswirken würden. Man war ſich darüber
klar, daß noch manche Hinderniſſe und Schwierigkeiten zu überwinden
ſein werden, bevor alle Punkte im Sinne der Regierung geregelt ſind.
Im großen und ganzen wird aber doch wohl durch dieſe viel umſtrittene
Verordnung ein Weg gezeigt, der für alle gangbar iſt, und der der
deutſchen Wirtſchaft die Möglichkeit eines Wiederauflebens geben kann.
Durch die Senkung der Produktionskoſten werde Deutſchland imſtande
ſein ſeinen Export zu erhöhen und ſich die lebensnotwendigen Deviſen
zu beſchaffen, vorausgeſetzt natürlich, daß die anderen Länder nicht zu
ſtarke zollpolitiſche Schutzmaßnahmen vornehmen und damit die
Preis=
ſenkung der deutſchen Waren wieder illuſoriſch machen. Bei großer
Zurückhaltung ſchien für Aktien zunächſt auf letzter Kursbaſis eher
etwas Intereſſe zu beſtehen, ſpäter überwog aber doch Abgabeneigung,
ſo daß gegen vorgeſtern Kursverluſte von 1 bis 2 Prozent eintraten.
Pfandbriefe hatten ebenfalls ſehr ruhiges Geſchäft; doch war hier die
Unſicherheit noch größer, weil man ſich über die Auswirkungen der
Zwangskonvertierungen noch nicht im klaren iſt.
Die Unſicherheit hinſichtlich der Auswirkungen der
Zinsmaßnah=
men verſtimmte auch im weiteren Verlaufe an den Aktienmärkten, ſo
daß eine Reihe von Werten Kursabſchläge von 2 bis 3 Prozent erfuhr.
ſ= und 8prozentige Pfandbriefe waren kursmäßig kaum noch verſchieden,
im Gegenteil, vereinzelt lagen 7prozentige Emiſſionen über den 8
pro=
zeutigen. Intereſſe zeigt ſich dagegen für Anleihen, Neubeſitzanleihe
zog um ca. ½ Prozent an, während ſich die Altbeſitzanleihe um etwa
1 Prozent befeſtigen konnte. Induſtrieobligationen und
Liquidations=
pfandbriefe waren ziemlich behauptet. Reichsſchuldbuchforderungen
hatten ausgeſprochen feſte Haltung. Am Geldmarkt beſtand natürlich
geſtern ebenfalls ſtärkere Unſicherheit. Man hörte nur ziemlich
nomi=
nell für Tagesgeld einen Satz von ca. 8½ Prozent.
Unter Schwankungen blieb die Tendenz auch in den
Nachmittags=
ſtunden recht nervös, die Umſatztätigkeit beſchränkte ſich auf die
Haupt=
werte, wobei von einer einheitlichen Kursentwicklung nicht geſprochen
werden konnte. Immer wieder ſchien am Farbenmarkte
Exekutions=
ware herauszukommen, auch Farbenbonds lagen unter Druck, ſo daß
die Kurſe hier bis zu 2 Prozeut unter den Vormittagsſtand
zurück=
gingen. Bemerkenswert widerſtandsfähig lagen Siemensaktien auf die
Meldung von einem größeren ſüdamerikaniſchen Auftrag. Bankaktien
gingen dagegen auf niedrigſter Baſis um, nur Reichsbankanteile waren
relativ gut behauptet. Später zeigte ſich auch für Kunſtſeidenwerte auf
höhere Amſterdamer Meldungen einiges Intereſſe. Am
Pfandbrief=
markte konnten ſich die Kurſe auf ermäßigtem Niveau halten, infolge
der Unklarheiten durch die Notverordnungsbeſtimmungen hielten ſich
die intereſſierten Firmen vom Geſchäft zurück. Reichsbahnvorzüge
fan=
den einige Beachtung, weil bei dieſen Papieren an der ſprozentigen
Verzinſung nichts geändert wird, auch Reichsſchuldbücher wurden für
ihre 6prozentigen Zinseoupons als billig angeſehen. Der Anlagemarkt
litt übrigens zu Beginn des geſtrigen Verkehrs noch unter einer
Ver=
ſion von einer 10prozentigen Couponſteuer, die aber in der
Notver=
ordnung nicht mehr enthalten iſt, ſo daß dieſes Beunruhigungsmoment
ſpäter wegfiel.
Der Geldmarkt war geſtern in Erwartung der
Zentralausſchuß=
ſitzung der Reichsbank ziemlich unſicher. Tagesgeld wurde mit ca. 8½
Prozent genannt, Privatdiskonten und Reichsſchatzwechſel gingen
frei=
bleibend, d. h. in Relation zum neuen Reichsbaukdiskont, um.
Die Zurückhaltung der letzten Tage blieb auch im geſtrigen
tele=
phoniſchen Verkehr in Frankfurt a. M. beſtehen, da man die neue
Not=
verordnung mit ſehr geteilter Meinung in den Bankbüros
aufgenom=
men hatte. Die Beurteilung ging vor allem dahin, daß man erſt die
Auswirkungen der Beſtimmungen abwarten müſſe. Infolgedeſſen kam
das Geſchäft wieder nur ſehr ſchleppend in Gang, und die Tendenz
neigte für Aktien überwiegend zur Schwäche. Zuerſt hörte man etwa
unveränderte Kurſe, im Nachmittagshandel lagen die Hauptwerte wie
J.G.= und Elektroaktien und teilweiſe der Bankenmarkt bis 2 Prozent
ſchwächer. Neben dem Eindruck der Notverordnung ſcheinen auch
Zwangsglattſtellungen vorgelegen zu haben. Am Rentenmarkt war
das Bild ähnlich. Zunächſt nannte man noch 1 Prozent ſchwächere
Kurſe, ohne daß größerer Umſatz erzielt wurde, im Verlaufe waren die
Kurſe auf kleinere Kundenaufträge wieder auf Vortageshöhe erholt.
Aus den bekannten Erwägungen heraus lagen
Reichsſchuldbuchforde=
rungen erneut ſehr feſt und 3½ Prozent höher, auch Anleihe=Altbeſitz
zog wieder 2 Prozent an.
Die Auslandsbörſen.
Das Geſchäft an der Londoner Börſe war geſtern zuu
recht ruhig, die Spekulation hielt ſich im Hinblick auf die Ung
bezüglich der politiſchen und wirtſchaftlichen Entwicklung im 9.
ſehr zurück. Britiſche Staatspapiere lagen weiter matt, auch ine
nale Werte waren vernachläſſigt. An der Börſe konnten ſich
Staatspapiere im Einklang mit der Beſſerung des Pfundes 8p
das Geſchäft war aber ſehr ruhig, die Geſamttendenz etwas 8,
Bankaktien waren beſonders ſchwach veranlagt.
Die Pariſer Börſe war geſtern auf der ganzen Liniel
geſtimmt.
Die Stimmung an der Brüſſeler Börſe war bei ſ.
lichen Kursveränderungen luſtlos.
Die Amſterdamer Börſe war bis zum Schluß
ſchwach, die Kursverluſte betrugen 4—5 Prozent.
Wien war bei ruhigem Geſchäft nicht einheitlich, zum 40
lagen die Kurſe durchweg ſchwächer.
Die New Yorker Börſe eröffnete in ſehr ſchwacher
Man erwartet mit Spannung Hoovers Budget=Erklärung.
Das Sekretariat der New Yorker Börſe gibt bekannt, daß
der zwei Jahre der Wirtſchaftskriſe, vom 1. September 1929 biſt
zember 1931, die in der Wallſtreet notierten Preiſe eine Enwlt!
von 58 563 Mill. Dollar erlitten haben. Der Wert der Pavienn Mmtu
89 668 Mill. Dollar im September 1929 und wurde Anfang 2 zn
1931 auf nur 31 105 Mill. Dollar berechnet.
An den internationalen Deviſenmärkten hat die Beſſeunul
Reichsmark auch am Nachmittag angehalten, anſcheinend ſindem !.
Käufe von deutſcher Seite mit dem Zweck der Repartierung 9
talfluchtsgelder ſtatt. In London ſtellte ſich die Reichsmark gund Ml
in New York auf 23,60, in Amſterdam auf 58½, in Zürich a Mu
und in Paris auf 595. Das engliſche Pfund hat ſich gleichfalu er Rill
befeſtigt, es zog bis auf 3,32 gegen den Dollar an, gab aber a=bin
nachmittag wieder auf 3,38½ nach. Die Verkäufe für franzöſiüſiſt
nung ſcheinen aufgehört zu haben, dagegen beobachtete mon u.
niſche Pfundkäufe. Gegen den Gulden zog das Pfund auf
gegen Zürich auf 16,96 und gegen Paris auf 84,06. Die Nodtd
waren etwas feſter, ſonſt ergaben ſich kaum nennenswerte
rungen.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 9. Dezen
Helſingfors
Wien (nom.)
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
.
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Schweiz
II. Verordnung über Depiſenbewirkſchaftu
Der „Reichsanzeiger” veröffentlichte geſtern eine
FiA
ordnung zur Durchführung der Verordnung über die
bewirtſchaftung vom 7. Dezember d. J. Auf Grund der z0
nung des Reichspräſidenten über die Deviſenbewirtſchaftzu
1. Auguſt 1931 wird verordnet:
8 1.
A Haugs
In Abweichung von 8 5 der Verordnung über die
bewirtſchaftung ſind bis auf weiteres ſolche Termingeſchäitlelick Siedeier
ausländiſche Zahlungsmittel gegen inländiſche Zahlungsmich
läſſig, die durch Vermittlung der Reichsbank oder einer z 120 lokoskeit
beſtimmten Stelle abgeſchloſſen werden.
PMMA Hascaroni
S 2.
Hnr, aa. 2 Pf.
Für die Deviſenbewirtſchaftung
a) ſtehen inländiſche, auf einen Sachwert lautenty Iimelade
papiere inländiſchen, auf Reichsmark oder Goldmark 1141
DInd Renäse-Hnde
Wertpapieren gleich:
b) ſtehen Gewinnanteilſcheine Zinsſcheinen glei”s? Nohohets!
c) umfaßt der Begriff Gold auch Blattgold.
PLaia deseripr
8 3.
In 8 1 der VII. Durchführungsverordnung wird hiske,/ Höikaffog
Worten „durch den Verkauf” eingefügt: „oder infolge 17
loſung oder Kündigung”.
Aanift Tes.
S 4.
s 4 der VII. Durchführungsverordnung erhält fü4 ſin Lpikosen
Satz 2: „Dieſe Gleichſtellung gilt nicht für den AnwendunWk I4 Pürgiohe
der Vorſchrift des 8 2.‟
Wiick Teruseife
Produkkenberichte.
Mn Reidraelt
Frankfurter Produktenbericht vom 9. Dezember. Weizen
Roggen 221,50, Sommergerſte 175—180, Hafer 155—160, Wu2
ſüdd Spezial 0 mit Austauſchweizen 35.25—36,25, dito Sonden
33,50—34,50 Weizenmehl niederrhein Spezial 0 mit Austaugs
35,25—36, dito Sondermahlung 33,50—34,25, Roggenmehl
Weizenkleie 8,40—8,50, Roggenkleie 9—9B5. Tendenz matt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichlen.
In der erſten Sitzung des landwirtſchaftlichen Beirats 1.0.
für deutſche Induſtrie=Obligationen, dem führende Landwirte 9
werbetreibende aus allen Teilen des Reiches angehören, gab
ſitzende des Aufſichtsrates, Dr. Paul Silverberg, in ſeiner
einen Ueberblick über das bisher auf dem Gebiet der Oſthilſen
Induſtriebank Geleiſtete.
Die Nationale Emiſſionsbank Amſterdam hat ein Morgtak
fordert. Die Direktion der Bank gibt bekannt, daß eine fnl
Gruppe bereit ſei, der Bank zur Ueberwindung ihrer Schwilte
zu helfen. Dieſe Schwierigkeiten ſeien infolge maſſiver Gebrüſdtzk”
und bedeutender, im Ausland eingefrorener Guthaben herwu)
worden. Die Bilanz ſei an und für ſich aktiv.
Wie wir von maßgebender Stelle erfahren, ſind Preſſehe
über einen erfolgten Zuſammenſchluß der ſächſichen Autoinduch.
richtig. Die Verhandlungen zwiſchen den Werken Audi, 9.9.2,
und Wanderer nehmen jedoch einen guten Fortgang.
Per 1. April 1932
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10. Dezember 1931
Darmſ
Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 342 — Seite 15
MTarltIO
von
Roman
FRITZ WEBER
imen großen, ſchlanken Mann auf ſich zueilen und
die Hand entgegenſtrecken.
erh freue mich, Sie zu ſehen, Ingenieur. Man hat
zeunft gemeldet, und da wollte ich es nicht
verſäu=
har einen ſo hervorragenden Landsmann zu
be=
h u— Ihnen, Herr Präſident.”
zitty rinen Sie mich Ingenieur. Wir ſind Kollegen.
gere Beollegen ſogar, wenn ich nicht irre, beide
Montan=
wu” inar Lund lachend ein, während er ſeinen Gaſt
F einens andbewegung einlud, vor dem Komin Platz zu
Einicn AXunden verſtrichen unter lautloſer Stille. Die
den Müüer betrachteten ſich, ſuchten einander bis auf den
und da ßleſens zu ſchauen. Sie wußten beide, daß dieſe
genblick ler vieles entſchieden.
„Sie „mei nicht ſehr vorſichtig, Helland”, rief Einar Lund
zlich. / ergingen ſich in Ihren Telegrammen in allerlei
deutuntg Sie nicht mißzuverſtehen waren.”
h 0” eine ſchlechte Preſſe und fürchtete, durch
lang=
ge Aßſcridlungen mit Ihren Leuten Zeit zu verlieren,
Ingteur."
Einar/1ᛋ d lachte laut auf. „Man ſieht, daß Sie
jahre=
im uß’ /teckten und ſich vorher auch nicht viel mit der
mtlichemn einung befaßt haben. Aber ſprechen wir von
tigererr ſir gen. Haben Sie einen genauen Plan zur
Aus=
hr Erzlager in der Antarktis, oder wollen Sie dieſe
erſtym meinen Leuten ausarbeiten laſſen?”
lgeu ſelland ſtand auf und ſah den gelaſſen Lächelnden
tau „Sie wiſſen alſo, um was es ſich dreht?”
ſtam=
eiisſrö cken.
ü. üüweiß ich es. Aber behalten Sie doch Platz, Helland,
genkerm ſie nicht an Hexerei oder dergleichen. War das ſo
er zu gerſen? Es iſt doch klar, daß Holger Helland nicht
dem Aiſfelt einer Tranſiederei zu mir kommen wird.”
lanusG eſicht zuckte. „Sie wiſſen alles? Sie haben
viel=
ſim läne kopieren laſſen?”
Einar Lund hob begütigend die Hand. „Reine Karten,
Hel=
land!” ſagte er ruhig. „Wenn Sie ſich bemühen wollen, einen
Blick in die Mappe dort zu werfen, werden Sie Bekannte
finden."
Mit zitternden Fingern griff Holger nach einer Ledermappe,
ſchlug ſie auf und ſah — die Lichtpaufen ſeiner Pläne, die er
wie einen Augapfel gehütet hatte. Glühenden Haß in den Angen,
ſtarrte er in Lunds lächelndes Geſicht. „Herr.
Einar Lund unterbrach den Ausbruch des Enttäuſchten mit
einer Geſte, die jeden Widerſpruch niederſchlug. „Es geſchah in.
Ihrem Intereſſe, Helland” ſagte er. „Oder denken Sie, ich
hätte Zeit, mich mit den Dummheiten aller Phantaſten
abzu=
geben, die auf Erden umherlaufen? Das da”, ſein Zeigefinger
ſtieß gegen die Mappe, „iſt groß, iſt von einer ſeltenen Kühnheit.
Ich habe es erſt geſtern zu Geſicht bekommen, die Kopien
ſtam=
men von Ihrem Berliner Aufenthalt und wurden mir vor
vier=
undzwanzig Stunden mittels Flugzengs geliefert. Ihr Projert
iſt groß und kühn, ich kann Ihnen nur meine Bewunderung
ausdrücken. Wir werden es machen, wenn
„Wenn der einzige Mann, der dazu befähigt ift, jene
Opera=
tion durchzuführen vermag, die ich für unbedingt notwendig
er=
achte, nämlich den Eintritt Englands auf unſerer Seite. Leider
ragen die ſogenannten hiſtoriſchen Rechte bis in die Gegenwart
hinein, und es wäre Wahnſinn, durch ihre Verletzung die andern
vor den Kopf zu ſtoßen. James Clark Roß, Wilkes, Shackleton,
Scott, Sie wiſſen, was dieſe Namen bedeuten, Helland.”
„Und Byrd?"
„Kam ſpäter. — Dieſer einzige Mann, nämlich Paul
Mein=
hardt van Kon= leiſtet augenblicklich Frau Lund Geſellſchaft.”
„Ich habe Mijnheer van Konz in der Bahn geſehen”, warf
Holger ein.
„Es war keine Kleinigkeit, den alten Bären aus ſeiner Höhle
zu locken. Ich mußte ihm Berge von Gold verſprechen, bis er
zuſagte. Aber jetzt iſt er glücklich da, und wir werden ihn
hof=
fentlich kleinkriegen. — Nochmals, Helland, ich habe nie ein
Pro=
jekt von ähnlicher Kühnheit geſehen. Es wird die Macht auf
Erden in einer Weiſe umlagern, daß kein Menſch die Folgen
vorausbeſtimmen kann. Eines aber iſt ſicher: Sie werden dabe
nicht zu kurz kommen!“
Er erhob ſich und drückte Holger die Hand. Ein Bündwt
von weltumſpannender Bedeutung war geſchloſſen.
Die Gäſte des Hotels „Zu den Vereinigten Staaten von
Europa” waren nicht wenig verwundert, als an dieſem Abend
die Lunds zum erſtenmal in dem großen Speiſeſaal erſchienen,
Greta am Arm eines ungeheuer fleiſchreichen Herrn, Einar
Lund mit einem Fremden, und ſchließlich die Sekretäre
Old=
burg und Dalargue mit ihren Frauen. Das Flüſtern,
Seſſel=
rücken und aufdringliche Staunen ging in den ſchneidenden
Dis=
kanten der Jazzkapelle unter. Im übrigen bemühte man ſich
vergebens, ein Wort aus der Unterhaltung der Schweden und
ihrer Begleiter aufzufangen. Der Saal war ſehr groß, die
Tiſche hielten gemeſſenen Abſtand und waren überdies durch
ganze Haine duftender Blattpflanzen, blühender Rhododendren
und Orchideen voneinander getrennt.
So beſchränkte man ſich darauf, Gretas fabelhaftes
Abend=
kleid aus malvenfarbener Seide, ihren Schmuck — ein
Platin=
diadem mit einer einzigen Perle auf der ſchönen Stirn — zu
bekritteln, für Einar Lund zu ſchwärmen und ſeine beiden
Gäſte zu kommentieren.
„Der Dicke iſt Paul van Konz, Sie wiſſen doch: Baumwolle,
Eiſen, Holz”, ging es durch die Runde.
„Und der Mann mit dem verwitterten Sportgeſicht?”
„Unbekannt. Vielleicht ein Verwandter. Er ſprach Schwediſch."
„Chefingenieur der Harland=Werke.”
„Der Sekretär des alten Konz.”
„Dann hätte ihn wohl Einar nicht ſo feierlich aufgeführt.”
„Er wird ſeine Gründe dafür haben. Wahrſcheinlich will
er den alten um einige Millionen erleichtern.”
Auf einmal kreiſte die tolle Behauptung, der Fremde mit
den ſtechenden Augen ſei niemand anders als Holger Helland,
Führer der verunglückten „Svea”=Expedition, vorgeſtern noch als
Verbrecher gebrandmarkt, geſtern durch ein bemerkenswertes
Interview mit Gert von Wurmb gerechtfertigt, heute von der
geſamten Lund=Preſſe als „kommender Mannn” begrüßt.
Plötzlich verſtummte die Jazzkapelle. Einar Lund erhob ſich,
um eine kurze Anſprache an ſeinen Gaſt zu halten. Er ſprach
mit lauter Stimme und in der unverkennbaren Abſicht, für die
Oeffentlichkeit zu ſprechen. Wie auf Kommando lauſchten die
zwölfhundert Bewohner des Hotels den Worten des „
ungekrön=
ten Kaiſers von Europa‟
(Fortſetzung folgt.)
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Rheinstr. 24 Fernruf: 100, 1010, 3000, 3001
(17794
Regie: Carmine Gallone.
Herzen klopfen — Menschen rasen -
Männer kämpfen — Boxkampf!
Die sensationsfiebernde Atmosphäre
eines Meisterschaftskampfes,
unver-
gleichlich packend eingefangen, ein
spannender Film voller Wucht
und Lebendigkeit.
Daxu ein erstklassiges Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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Gelegea!
Gät:
Schucharddi
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Nach dem weltbekannten Roman
und Bühnenstück von R. C. Sherriff
Regie; Heinz Paul Mnsik: Ernst ErichBuder
Personen:
Conrad Veidt
Hauptmann Stanhope
Theodor Loos
Oberlentnant Osborne
Friedrich Ettel
Lentnant Trotter.
.. Victor de Kowa
Leutnant Hibbert . .
Leutnant Raleigh . . . . . . Wolfgang Liebeneiner
„. . Jack Mylong-Mänz
Hauptmann Hardy
.. . . . . . Paul Otto
Der Oberst.
„. . Willy Trenk-Trebitsch
Der Koch . ..
Der Feldwebel . . . . . . . . . . Reinhold Berndt
Die Handlung beginnt am Abend des 18. März 1918,
drei Tage vor Beginn der „Großen Schlacbt im Westen”
Gemeinnützige Eiſenbahner=Baugenoff
Darmſtadt, e. g. m. b.9.
Einladung
Am Samstag, den 19. Dezember 1931, nn.
„30 Uhr, findet im Speiſeſaal des Lofomotivaus’s
werkes, Dornheimerweg Nr. 21 dahier eine
äut
außerordentliche-Generalverſamm
Tagesordnung:
tatt.
1. Mitteilungen
2. Maßnahmen auf Grund der Gemeinnützigleilswi=
und zwar Beratung über:
itr lutz in Heſſen
a) Satzungsänderung
ſen dutiert, hat
b) Geſchäftsanweiſung für den Vorſtand 4BSdAP. iſt bere
c) Geſchäftsanweiſung für den Aufſichtsrat, ſ0zu übernehmen.
Darmſtadt, den 8. Dezember 1931.
Der Vorſitzende des Aufſicht
Engel.
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Mu Partei zurzeit
ſch Landtag ver
ſen.
MLKolerieren”
Ueber Nacht wurde aus diesem Theaterstück ein
Weltertolg, der über die Bühnen ganz Europas und
Amerikas lief. Das Geheimnis dieses Erfolges lag
darin, daß Sheriff’s Stück nicht Kriegsgetöse, nicht
grandiose Ausstattungsbilder zeigte, sondern einzig
und allein das Erleben weniger Menschen. — In
drei kurzen Tagen rollt das Schicksal von 5Menschen
ab, die trotz aller Wirrnis und Dual in
Kamerad-
schaft und Pflichterfüllung sich aufrechterhalten —
Fanf Männer verkörpern in ihrem Leben u. Sterben
die Cheraktere von Millionen, die im Weltkrieg sich
gegenüberstanden. Sie könnten die Uniformen jeder
Armee tragen und nur zufällig heißt das Stück
„Die andere Seite‟
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Vorher:
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Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr. (V.17753
Was iſt beſſer:
50 Raſierklingen für 5 M.
oder eine
Tüchmar=Dauer=Klinge
für 1 M.2
Es iſt Ihnen nicht gedient, wenn Sie
Raſierklingen das Stück zu 5 Pfennig
kaufen. Es kommt nicht darauf an, wie
billig eine Raſierhlinge iſt, ſondern
darauf, wie oft Sie ſich mit ihr raſieren.
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