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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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uisem Erſcheinen vom 1. Novembe‟
2u8 Reſchemart und 22. Pfennig
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wird nicht übernommen. Nicht=
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tik ungen und Abbeſſellungen durch
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zFfurt g. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit 4 verſehenen Origlnal=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet
Nummer 319
Dienstag, den 12. November 1931. 194. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg
Finanz-Anzeigen 40 Reichspfg. Reklamezelle (92 mm
breit)/2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 40 Reichspfg.
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Rellame=
zelle 3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(1 Dollar — 420 Marfl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchtlicher Beltreibung fäal jeder
Nabatt weg. Banſionto Deutſche Bank und. Darme
ſädter und Nationalbank.
der Landtagswahl in Heſſen.
Hoock
und
Kombinakionen um Regierungsmöglichkeiken. — Was wird das Zentrum kun?
naMarie
Zunächſt geſchäftsführendes Kabinett.
m Gualtiä
meter
SDas polikiſche Dreieck.
Der Liter 7 Fäk tuicrum.
Oelwecheel
Laufferfet v
O
wingel
ßiät iſt geſchlagen. Die Geguer erkennen ihre neuen
Heiebchia beike d die Strategen der Parteien ſind bereits eifrig
Narkeunan FyEt) das Gelände für die weiteren Aktionen zu
er=
vor Liter A½ ſſigroßen genommen, ſtehen ſich drei Parteien
gegen=
ibeier des 15. November, die Nationalſozialiſten —
9 die Sozialdemokraten —, und die Mitte des
eel- Wo Falid Ee Eutſcheidung, wer zunächſt zum Zuge kommt,
Bas wird das Zenkrum kun?
Atrumsorgan, das „Mainzer Journal”, ſchreibt, daß
Ner Gofriarch F irs jahlenmäßigen Stärke der Nationalſozialiſten der
Liter ...... biünliſäſche Staatspräſident und manch anderer
Kraft=
tienalſozialiſten einſtweilen nöch Illuſionen bleiben
Pehauden ! Fhat rechtsſtehende Blätter ſchon Fühler ausſtreckten,
schutz von FäelZentrum zu einer Rechtsregierung ſtelle, ſo ſeien
nla ionen vollſtändig abwegig.
Atſonsführer des Zentrums, Herr Miniſterialrat
en
I0, erklärt uns u. a.: „Die Regierungsbildung wird
lrder Eindeutigkeit der Mehrheitsverhältniſſe ſehr
Eine Regierungsbildung auf der ſeitherigen
wie vorauszuſehen war, nicht mehr gegeben.
Aeliglichkeiten, die aber praktiſch gar nicht in Frage
Arei- wären: Nationalſozialiſten und Kommuniſten;
iſ en und Sozialdemokraten; ſowie Nationalſozia=
ᛋfürſten und Zentrum. Welche von den
ande=
öſer bleibenden Löſungen Ausſicht auf
ſta unghaben, kann von ſeiten des
Zen=
ſtichſt nicht geſagt werden, da die
Ini=
ürtidie kommenden Verhandlungen bei
ſhren Parteien liegt.” Von anderer, nicht
Atiimsſeite ſind die Aeußerungen noch eindeutiger,
urmstadt / hü behhen: „Zu einer Aenderung der bisherigen Haltung
FeliA Ecſützungen nicht gegeben. Vorläufig bleibe es
wahr=
wie jetzige Regierung als geſchäfts=
Rabinett im Amte bleibe. Eine grund=
Aeukoalition komme vor der Löſung der
ſchweben=
unc vor einer geiſtigen Umſtruktur des
National=
icht in Frage.”
c:Erklärungen geht jedenfalls eines deutlich hervor,
ſtin um abwarten will. Aber man deutet auch die
Eu daß Zentrum und vielleicht ſogar die
akraten, eine rein
nationalſozia=
ierung tolerieren könnten, um ſo den
iſcen Gelegenheit zu geben, das in Heſſen aus der
räftigeharat Pfſſteicklung Notwendige zu tun.
eilschafts- Hi0
Die Nakionalſozialiſten
nrendes 1i0
1ä ihre Reichspreſſeſtelle, zu dem Wahlausgang
HebanN
Diagswahlen in Heſſen haben der NSDAP. den er=
Ben Sieg gebracht. Noch weit ſtärker als bei den
Fin in Hamburg, Anhalt und Mecklenburg hat die
2 Tempo ihres unaufhaltſamen Vormarſches
ge=
erwältigender Weiſe hat das Volk in Heſſen für
or ialismus geſtimmt. Die ſchwarz=rote Regierungs=
Dar: der NSDAP. entſcheidend geſchlagen worden
on ihren 42 Mandaten 16. Die Partei konnte ihre
W gegenüber der letzten Reichstagswahl um 115 Pro=
M Unter Berückſichtigung der weit ſtärkeren Wahl=
M. der Geſamtmarxismus eine ſchwere Niederlage
In einem Verluſt von nicht weniger als drei Man=
MIussdruck findet. Auch das Zentrum hat in Heſſen
Quittung erhalten für die Unterſtützung, die es
lss gegen das erwachende Deutſchland angedeihen
tſtheidende Sieg der NSDAP. findet ſeinen über=
Au Sdruck darin, daß ſie allein mit 27 Mandaten
Dnnt iſt als jetzt die geſamte bisherige
Regierungs=
wanen. Im neuen Landtag werden die Freiheits=
Araunhemd allein faſt 40 Prozent der geſamten
*9 entieren. In Heſſen iſt nicht nur um die Landes=
Iſt worden, ſondern die Heſſenwahl iſt in ganz
auße die Antwort des Volkes an das Syſtem
in untrügliches Stimmungsbarometer gegen die
Solitik. In Heſſen hat das Volk in noch über=
Leiſe als bisher zum Ausdruck gebracht, daß es
2S Nationalſozialismus will. Wie lange noch
Eapitolswächter der Demokratie ſich
cre eigenen Geſetze zu vollziehen,
Bille des Volkes ſo überwältigend
emtſcheidet?“
IeA ſozialdemokrakiſcher Seite
Assfreund” geſagt:
Sozialdemokratie bedeutet die Löſung von der Ver=
Deſſeu, der hoffentlich bald auch die Löſung von
nduug im Reich, ſoweit ſie in dem Begriff der Tolerie=
Anſchloſſen iſt, folgen wird, die Rückkehr zu
tlichen Kampfbaſis gegen das
Bür=
in dem Banner des Sozialismus. Die hiſtoriſche
2: Nobember in Heſſen iſt, mit dem Ende der
Aalion in Heſſen aller Welt ſichtbar gemacht zu
De Arbeiterbewegung in Deutſchland die Periode
Latspolitiſchen Verantwortung in
er Kdglitionspolitik abgeſchloſſen
Sbang des Bürgertums durch den Fascismus mit
Hiernſtont gegen die Arbeiterſchaft weiſt der Arbei=
Hnberigrlich die Aufgabe zu, in einer geſchloſſenen
Klaſſenfront gegen das fasciſtiſche Bürgertum zu kämpfen. Das
Wahlergebnis in Heſſen, das die marri tiſche Front unerſchüttert
zeigt, gibt uns die ſtolze Befriedigung und Gewißheit, daß die
Arbeiterſchaft dank der jahrzehntelangen politiſchen
Schulungs=
arbeit der Sozialdemokratie auch in der ſchwerſten politiſchen und
wirtſchaftlichen Kriſe klaren Kopf behält und ſich von dem
un=
verrückbaren Ziel des Sozialismus nicht abbringen läßt. Die
Arbeiterſchaft in Deutſchland ſteht an dem Wendepunkt ihrer
Entwicklung, in dem ſie wieder einen gemeinſamen Kampfboden
gegen den bürgerlichen Klaſſengegner unter dem Hakenkreuz
finden kann.
Staatspräſident Dr. Adelung betonte in einer
Unter=
redung, das heſſiſche Kabinett überlaſſe die Entſcheidung dem
am 3. Dezember zum erſten Male zuſammentretenden
Land=
tag und werde dann ſeine Aemter zur Verfügung ſtellen. Es
ſei dann Sache der Parteien, das Neue zu ſchaffen, wobei das
Zentrum in einem gewiſſen Sinne die Schlüſſelſtellung innehabe.
Es iſt damit zu rechnen, daß die Frage der kommenden
Re=
gierung in Heſſen noch für einige Zeit die Oeffentlichkeit
be=
ſchäftigen wird und daß aus der Reichspolitik her ſtarke
Ein=
flüſſe ſich geltend machen werden.
Noch kein Beſchluß der heſſiſchen Nakionaliozialiſten.
Aus Kreiſen der NSDAP. wird mitgeteilt, daß irgend welche
Beſchlüſſe über Schritte zur Herbeiführung einer
Regierungskoa=
lition nicht gefaßt ſind, und daß auch die von anderer Seite
ge=
brachte Mitteilung, daß ein Mißtrauensantrag gegen die
bis=
herige Regierung eingebracht wird, vorläufig noch nicht zum
Ge=
genſtand eines Beſchluſſes gemacht worden iſt. Vor Mitte dieſer
Woche find poſitive Aeußerungen von nationalſozialiſtiſcher Seite
nicht zu erwarten.
auf die Reichspolikik.
Der Kanzler lehnk Kurswechſel ab. — Abwanderung
der Sozialdemokraken in die Oppoſikion?
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Beſprechung der möglichen Folgen der heſſiſchen Wahlen
für die Reichspolitik ſteht in der Berliner Preſſe am Montag im
Mittelpunkt der Erörterungen. Dabei ſcheiden ſich Theſe und
Antitheſe voneinander. Von Links her wird die Auffaſſung
ver=
treten, daß man die Nationalſozialiſten ſich ſelbſt überlaſſen müſſe,
bis die Klärung in ihren eigenen Reihen vollzogen ſei, während
von Rechts her erneut auf die Notwendigkeit einer
Heran=
ziehung der Nationalſozialiſten in die Regierung hingewieſen
wird. Das Zentrum als nächſtbeteiligte Partei möchte
offen=
bar am liebſten einer Entſcheidung ausweichen. Die „Germania”,
das Organ des Kanzlers, ſchreibt einen ſehr langen Artikel um
die Lage nach der heſſiſchen Wahl herum, um ſchließlich zu dem
Fazit zu kommen, daß auf dem Gipfelpunkt des
nationalſozia=
liſtiſchen Machtgewinns „die geiſtige und politiſche Umformung
einer Bewegung zu einem wirklichen Inſtrument der Staatspolitik
erſt beginnt, eine Umformung, die ſich allerdings gleichfalls nicht
ohne ſchwere Erſchütterung des deutſchen Parteigefüges vollziehen
kann‟. Der Kanzler ſelbſt freilich läßt die Parole
aus=
geben, daß für ihn keine Veranlaſſung vorliege,
für die Reichspolitik irgend welche Folgerungen
zu ziehen.
Für den Montag abend war eine Miniſterbeſprechung
ange=
ſetzt, die ſich offiziell nur mit der Polizeikonferenz und den
Pa=
riſer Verhandlungen beſchäftigte, die aber doch auch vielleicht
Ge=
legenheit zu einer Ausſprache über die allgemeine Lage gegeben
haben dürfte, um ſo mehr, als die Sozialdemokraten ſich
für den Dienstag vormittag beim Kanzler
an=
gemeldet haben. Man iſt bei der Sozialdemokratie der
Auf=
faſſung, daß durch das Auftreten der Nationalſozialiſten, das auf
der anderen Seite eine geſchloſſene Abwehrfront auf der Linken
geſchaffen habe, der Bürgerkrieg in bedrohliche Nähe gerückt ſei,
Die Sozialdemokratie will dieſe politiſchen Fragen zum
Gegen=
ſtand einer Ausſprache mit der Reichsregierung machen. Sie will
von der Reichsregierung eine eindeutige Erklärung verlangen,
ob ſie die Vorbereitungen des Nationalſozialismus zum
Bürger=
krieg weiter dulden wolle oder ob ſie bereit ſei, dieſem Treiben
mit allen Mitteln energiſch entgegenzutreten. Wollen die
Sozial=
demokraten den Kanzler zweifellos unter Druck nehmen und ihm
klar machen, daß er heute noch mehr als früher von ihnen
ab=
hängig iſt, und dafür die Rechnung präſentieren mit der verſteckten
Drohung, daß die Sozialdemokratie ja auch ſchließlich in
die Oppoſition abmarſchieren könnte. Breitſcheid
hat bekanntlich am verfloſſenen Samstag in Darmſtadt eine Rede
gehalten, in der er aus dem Legalitätsbekenntnis
der Kommuniſten die Folgen gezogen haben ſoll.
Damit ſei eines der größten Hinderniſſe zur Herausbildung einer
marxiſtiſchen Einheitsfront beſeitigt. Er hat freilich nachträglich
einen Kommentar dazu abgegeben, der dieſen Satz abmildert. Er
will nur geſagt haben: eines der zahlreichen Hinderniſſe für einen
gemeinſamen Abwehrkampf gegen den Fascismus ſei
beſeitigt, „wenn der Beſchluß des Zentralkomitees in der
Kommu=
niſtiſchen Partei ſelbſt Nachahmung finde, wenn ſie auf
Terroris=
mus und Putſchismus verzichteten”. Aber allzu groß iſt der
Un=
terſchied ſchließlich nicht. Jedenfalls wird es richtig ſein, daß die
Sozialdemokraten gerade in ihrer Führung ſich
nicht einig ſind, welchen Weg ſie gehen ſollen, und
nach links hin die Möglichkeiten abtaſten im Vertrauen darauf,
daß ſie dam dem Lanzr einm Bcrken einiasdn werd n,
Fünfzig Jahre Sozialverſicherung.
Von
Dr. Gauß, Darmſtadt.
Von der Parteien Haß und Gunſt verwirrt ſchwankt das Bild
der deutſchen ſozialen Verſicherung in den Augen der Zeitgenoſſen.
Bald hochgeprieſen, faſt als deutſcher Weisheit letzter Schluß, als
Vorbild den übrigen Kulturnationen vorgehalten, bald aufs
bit=
terſte bekämpft, ja verſchrien als „Frevel am Volk”; als
unerträg=
liche Laſt angeſehen bei den einen, als ungenügende Vorſorge von
den andern kritiſiert. Sachverſtändige und ſachunverſtändige
Re=
former beſchäftigen ſich tagaus tagein mit dem unendlich
mannig=
faltigen Gebiet. Wie Zwerge wimmeln ſie an dem Bau herum,
ohne daß ſich bis jetzt das Geſicht des gigantiſchen Monuments
weſentlich geändert hätte.
Heute, wo ſich zum fünfzigſten Male jener denkwürdige Tag
jährt, an dem Bismarck im Reichstag die kaiſerliche Botſchaft
verlas, welche die deutſche Sozialverſicherung einleitete, iſt es am
Platze, nicht nur rückſchauend ſich deſſen bewußt zu werden, was
geſchehen iſt, ſondern auch aufs ernſtlichſte zu prüfen, was die
heu=
tige Schickſalsſtunde auf dem Gebiet der ſozialen Verſicherung
vom deutſchen Volke fordert.
„Schon im Februar dieſes Jahres haben Wir unſere
Ueber=
zeugung ausſprechen laſſen, daß die Heilung der ſozialen Schäden
nicht ausſchließlich im Wege der Repreſſion ſozialdemokratiſcher
Ausſchreitungen, ſondern gleichmäßig auf dem der poſitiven
För=
derung des Wohls der Arbeiter zu ſuchen ſein werde. Wir halten
es für Unſre kaiſerliche Pflicht, dem Reichstag dieſe Aufgaben von
neuem ans Herz zu legen, und würden mit um ſo größerer
Be=
friedigung auf alle Erfolge, mit denen Gott Unſre Regierung
ſichtlich geſegnet hat, zurückblicken, wenn es Uns gelänge, dereinſt
das Bewußtſein mitzunehmen, dem Vaterlande neue und dauernde
Bürgſchaften ſeines inneren Friedens und den Hilfsbedürftigen
größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beiſtands, auf den ſie
Anſpruch haben, zu hinterlaſſen. In unſren darauf gerichteten
Be=
ſtrebungen ſind Wir der Zuſtimmung aller verbündeten
Regie=
rungen gewiß und vertrauen auf die Unterſtützung des
Reichs=
tags ohne Unterſchied der Parteiſtellungen. In dieſem Sinne wird
zunächſt der von den verbündeten Regierungen, in der vorigen
Seſſion vorgelegte Entwurf eines Geſetzes über die Verſicherung
der Arbeiter gegen Betriebsunfälle mit Rückſicht auf die im
Reichstag ſtattgehabten Verhandlungen über denſelben einer
Um=
arbeitung unterzogen, um die erneute Beratung desſelben
vorzu=
bereiten. Ergänzend wird ihm eine Vorlage zur Seite treten,
welche ſich eine gleichmäßige Organiſation des gewerblichen
Kran=
kenkaſſenweſens zur Aufgabe ſtellt. Aber auch diejenigen, welche
durch Alter oder Invalidität erwerbsunfähig werden, haben der
Geſamtheit gegenüber einen begründeten Anſpruch auf ein höheres
Maß ſtaatlicher Fürſorge, als ihnen bisher hat zuteil werden
können. Für dieſe Fürſorge die rechten Mittel und Wege zu
fin=
den, iſt eine ſchwierige, aber auch eine der höchſten Aufgaben jedes
Gemeinweſens, welches auf den ſittlichen Fundamenten des
chriſt=
lichen Volkslebens ſteht.”
Dieſer kaiſerliche Appell vom 17. November 1881 verhallte
nicht ungehört. Innerhalb eines Zeitraums von neun Jahren
waren die drei großen Verſicherungsgeſetze in Kraft getreten. Die
Krankenverſicherung mit dem Geſetz vom 15. Juni 1883,
in Kraft ſeit dem 1. Dezember 1884, die
Unfallverſiche=
rung mit dem Geſetz vom 6. Juli 1884, in Kraft ab 1. Oktober
1885, und die Invaliden= und Altersverſicherung
mit dem Geſetz vom 22. Juni 1889, in Kraft ſeit dem 1. Januar
1891.
Auf die Periode der Grundlegung folgte die Epoche der
No=
vellen. Es iſt die Zeit von 1892 bis 1903. Der Geltungsbereich
der Verſicherungen wurde erweitert, die Leiſtungen erhöht, in der
Invalidenverſicherung wurde ein begrenzter Laſtenausgleich
ein=
geführt.
Eine dritte Epoche brachte die Neukodifikation. In einem
Geſetzgebungswerk von 1805 Paragraphen, der
Reichsver=
ſicherungsordnung vom 19. Juli 1911 wurden die
bis=
herigen Verſicherungen zwar nicht verſchmolzen, aber doch techniſch
und ſachlich weſentlich verbeſſert. Die Reichsverſicherungsordnung
näherte die für die einzelnen Verſicherungszweige bisher
gelten=
den Beſtimmungen einander an, regelte die Verfaſſung der
Ver=
ſicherungsbehörden und führte das einheitliche Verfahren in
Recht=
ſprechung und Verwaltung durch. Die Krankenverſicherung wurde
ausgedehnt auf Landarbeiter, Hausgehilfen, unſtändige Arbeiter,
im Wandergewerbe Beſchäftigte, Hausgewerbetreibende und auf
die Betriebsbeamten und Angeſtellten bis 2500 Mark
Jahresver=
dienſt. In der Invalidenverſicherung wurde der Kinderzuſchuß
zur Invalidenrente eingeführt und für die invaliden Witwen und
die Waiſen die Hinterbliebenenrente.
Eine vierte Etappe der Sozialverſicherung bedeutet die
Ein=
führung des Angeſtelltenverſicherungsgeſetzes vom
20. Dezember 1911, in Kraft ſeit dem 1. Januar 1913. Es regelt
die Alters= und Invaliditätsverſorgung der Angeſtellten.
In dieſem Zuſtand traf der Krieg die deutſche
Sozialverſiche=
rung an. In der Krankenverſicherung befanden ſich 1913 rund
14½ Millionen Verſicherte in 31 Verſicherungsanſtalten und 10
Sonderanſtalken. Iſt es ſchon ſtaunenswert, daß die deutſche
So=
zialverſicherung den Krieg mit ſeiner ungeheuren Einbuße an
Beiträgen und ſeiner Erhöhung der Laſten durch die Kriegsſchäden
an Leib und Leben überſtand, ſo iſt es faſt als ein Wunder
an=
zuſehen, daß die Sozialverſicherung nach den Jahren der Inflation
noch Beſtand hatte und überhaupt wieder aufbaufähig war.
Un=
geheures iſt in dieſen Jahren geleiſtet worden, vor allem von dem
Reichsarbeitsminiſterium, das es verſtanden hat, mit Einſatz aller
Kräfte das ſinkende Schiff dem rettenden Ufer zuzuſteuern.
Es kann nicht der Zweck dieſer Rückſchau ſein, den heutigen
Stand der Sozialverſicherung zu ſchildern, obwohl es kaum eine
öffentliche Einrichtung gibt, über welche ſo viel unklare
Vorſtel=
lungen und ſo mangelhafte Kenntniſſe, ſogar bei den Beteiligten
und bei Leuten, die es wiſſen müßten, anzutreffen ſind wie bei
dieſer. Um die Bedeutung zu ermeſſen, welche die deutſche
Sozial=
verſicherung heute für das deutſche Volk hat, braucht man ſich nur
zu vergegenwärtigen, daß von den rund 64 Millionen Deutſchen im
Jahre 1930 bei den Trägern der Sozialverſicherung
ſchätzungs=
weiſe 23,7 Millionen gegen Unfallfolgen, 22,3 Millionen gegen
Invalidität= und Altersfolgen, 22 Millionen gegen Krankheit
und 16,5 Millionen gegen Arbeitsloſigkeit verſichert waren. Die
für die Sozialverſicherung aufzubringenden Summen werden ein=
Wließlich der Zuſchüſſe des Reichs für das Jakr 1930 mit Kwa
Seite 2 — Nr. 319
7,5 bis 8 Milliarden — gegenüber 2 Milliarden im Jahre 1913 —
beziffert werden können. Zählt man Rentenempfänger und
ſon=
ſtige Empfänger von Verſicherungsleiſtungen zuſammen, ſo ergibt
ſich für das Jahr 1930 eine Perſonenzahl von 7,6 Millionen. Das
heißt: nicht mehr oder weniger als rund ein Achtel bis ein
Neun=
tel der Geſamtbevölkerung des Deutſchen Reiches erhielt 1930
Leiſtungen aus der Sozialverſicherung.
Die größte Sorge der Sozialverſicherung iſt heute die
Ar=
beitsloſenverſicherung. Wie eine erdrückende Laſt ruht
ſie auf den Schultern des Volkes. Die Arbeitsloſenverſicherung iſt
aus Krieg und Revolution geboren. Schon im Mai 1917 hatte der
Deutſche Reichstag eine Entſchließung angenommen, nach der
während der Zeit der Uebergangswirtſchaft eine
Arbeitsloſen=
unterſtützung aus Reichsmitteln nach beſtimmten Grundſätzen
ge=
währt werden ſollte. Zur Ausführung gelangte der Beſchluß aber
erſt durch die Verordnung der Volksbeauftragten vom 13.
No=
vember 1918. Die „Verordnung über die Erwerbsloſenfürſorge‟
verpflichtete die Gemeinden, eine Fürſorge einzurichten, die nicht
den Charakter der Armenpflege beſaß. Das Reich zahlte
weſent=
liche Zuſchüſſe. Im Jahre 1923 wurde die Beitragsentrichtung
durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer eingeführt und damit die
Fürſorge in die Verſicherung umgeſtaltet. Im Geſetz vom 16. Juli
1927 fand die Entwicklung ihren Abſchluß. Man rechnet die
Ar=
beitsloſenverſicherung nicht zur eigentlichen Sozialverſicherung,
trötzdem hat ſie mit der in der Reichsverſicherungsordnung
ge=
regelten Sozialverſicherung viele Zuſammenhänge, da die
Bei=
träge durch die Krankenkaſſen eingezogen, Streitigkeiten über
Ver=
ſicherungspflicht und Beitragsentrichtung durch die
Verſicherungs=
behörden entſchieden und die unterſtützten Arbeitsloſen von den
Krankenkaſſen mit Krankenhilfe betreut werden.
Der Erinnerungstag des 17. November muß unſere Blicke auf
die brennenden Probleme der deutſchen Sozialverſicherung lenken.
Wenn es richtig iſt, was der vormalige Reichsarbeitsminiſter
Wiſ=
ſell in der Erinnerungsſchrift des Reichsarbeitsminiſteriums im
Jahre 1928 ausſprechen ließ, daß nämlich „ohne Sozialverſicherung
die Lebensführung der deutſchen Arbeiter im innerſten Kern
ge=
fährdet ſei”, ſo mag ſich ſein Nachfolger Stegerwald der ganzen
Schwere der Verantwortung, die hinſichtlich des Beſtands der
Sozialverſicherung heute auf ihm ruht, bewußt werden. Mit Recht
kann man heute von einer finanziellen Kriſe der deutſchen
Sozial=
verſicherung ſprechen. Schnelle und durchgreifende Reformen ſind
nötig. Die Richtlinien für die Neugeſtaltung ſind nicht ſchwer zu
finden. In erſter Linie geht es um die Anpaſſung der
Sozial=
verſicherung an die heutige und künftige wirtſchaftliche Lage des
deutſchen Volkes. Es liegt klar zu Tage, daß die am Boden
lie=
gende Nation heute weder dasſelbe leiſten, noch bieten kann, was
das Vorkriegsdeutſchland glaubte, leiſten und bieten zu können.
Die Ausgabenſeite der Sozialverſicherung muß der
Einnahmen=
ſeite angepaßt werden und für das Maß der Leiſtungen muß
ge=
fordert werden, daß die einzelnen Träger der Verſicherung auch
für die Dauer in der Lage ſind, dieſe Verpflichtungen erfüllen zu
können. Erhöhungen der Sozialbeiträge können nicht mehr in
Frage kommen. Darüber ſind ſich Arbeitgeber und Arbeitnehmer
einig. Der Reichsarbeitsminiſter ſelbſt hat im Sommer dieſes
Jahres darauf hingewieſen, daß ſich heute jede Erhöhung der
Bei=
träge in der Hauptſache gegen die Exiſtenz und die Löhne der in
Arbeit ſtehenden Arbeitnehmer richte und die Arbeitsloſigkeit
ver=
mehre. Und weiter muß der Weg einer weſentlichen
Verein=
fachung der ganzen Verſicherungseinrichtungen beſchritten
wer=
den. Ob dabei der alte Wunſch der völligen Verſchmelzung der
einzelnen Verſicherungszweige in Erfüllung gehen kann, iſt
frag=
lich. Die heutige Unüberſichtlichkeit, die noch vorhandenen
unge=
rechtfertigten Verſchiedenheiten in ſachlicher und organiſatoriſcher
Hinſicht iſt ſchlechterdings untragbar. Und ſchließlich ſcheint auch
eine Neuregelung der ſtaatlichen Aufſichtsbefugniſſe
erforderlich zu ſein, was dem Grundſatz der Selbſtverwaltung
keinen Abbruch zu tun braucht.
Die richtunggebenden Grundgedanken der kaiſerlichen Botſchaft
vom 17. November 1881 können noch heute das Leitmotiv für die
deutſche Sozialverſicherung ſein. Aber es müſſen neue Wege
ge=
gangen werden, und es iſt allerhöchſte Zeit. Das Ziel iſt nicht die
Zerſchlagung, ſondern die Erhaltung der deutſchen
Sozialver=
ſicherung.
Das Urkeil gegen die Henning=Mörder.
Hamburg 16. November.
Nach achttägiger Verhandlung wurde am Montag nachmittag
im Prozeß gegen die Mörder des kommuniſtiſchen
Bürgerſchafts=
mitgliedes Ernſt Henning vom Hamburger Schwurgericht das
Urteil verkündet. Es wurden verurteilt wegen gemeinſchaftlichen
Totſchlages, gemeinſchaftlich verübten verſuchten Totſchlags,
ge=
meinſchaftlicher Nötigung und verbotenen Waffenbeſitzes
Hoeck=
mayr zu ſieben Jahren Zuchthaus, Janſen zu ſieben Jahren
Zucht=
haus und Bammel zu ſechs Jahren Zuchthaus. Der Staatsanwalt
hatte für Loeckmayr zehn, für Janſen neun und für Bammel acht
Jahre Zuchthaus beantragt.
Aus der Urteilsbegründung im Henning=Prozeß iſt
folgen=
des hervorzuheben: Bezüglich der Haupttat iſt das Gericht im
Das menſchliche Zuſammenleben vollzieht ſich in den beiden
Grundformen „Gemeinſchaft” und „Geſellſchaft”. Unter
Gemeinſchaft verſtehen wir 1. urſprüngliche, natürliche
Weſens=
verbundenheit (Familie, Sippe) und 2. erworbene,
gewach=
ſene Weſensverbundenheit von Menſchen (z. B. Freundſchaft).
Geſellſchaft dagegen iſt ein Beziehungszuſammenhang, der ſich als
Zweckverbundenheit definieren läßt. In die Gemeinſchaft
werden wir hineingeboren, oder wir wachſen in ſie hinein, ſie iſt
blutbeſtimmt, gefühlsbeſtimmt; Geſellſchaft aber entſteht auf
Grund vernunftmäßiger Erwägungen: der Menſch erkennt, daß
die Berührung mit anderen, Fremden ihn ſeinen beſtimmten Zweck
vollkommener erreichen läßt, oder er ſieht, daß er mit anderen
gleichgerichtete Intereſſen hat, die ſich im Zuſammenwirken eher
durchſetzen laſſen. Man leiſtet in der Geſellſchaft, um eine
Gegen=
leiſtung zu empfangen, die Beziehung zu Mitmenſchen iſt hier
durchaus nüchtern, ſachlich. Geſellſchaft iſt durchaus nicht immer
das Ergebnis freiwilliger beiderſeitger Uebereinkunft. Oft
ver=
dankt ſie ihre Entſtehung gewaltſamer Unterwerfung, einſeitigem
Herrſchaftswillen, z. B. eines Stammes gegenüber einem anderen:
Ein Land wird erobert, die unterworfene eingeborene Bevölkerung
lebt neben und mit den Siegern weiter; mögen anfangs
Feind=
ſeligkeit, Abſonderungswille überwiegen — allmählich erwächſt
aus der Notwendigkeit des ſtändigen Miteinander ein Syſtem
von Umgangsformen, Regeln, Gewohnheiten, Pflichten und
Rech=
ten — ein vielſchichtiges, gruppenreiches und doch einheitliches
Gebilde entſteht — die neue Geſellſchaft.
Man könnte uns nun fragen: Wie erkenne ich denn, ob eine
konkrete Gruppe von Menſchen, die ſich ſchon bei flüchtigem
Hin=
ſehen als etwas in ſich Geſchloſſenes darſtellt, ein
Gemeinſchafts=
oder ein Geſellſchaftsgebilde iſt?! Und: Gehören die Menſchen denn
jeweils nur einer Gruppe an? Trennen wir gedanklich,
begriff=
lich Gemeinſchaft und Geſellſchaft als „Idealtypen”, ſo müſſen wir
uns deſſen bewußt ſein, daß die Wirklichkeit ſie uns nicht „rein”
darbietet. Und doch wird man von Fall zu Fall zu einer
Entſchei=
dung kommen können, wenn man auf die hervorſtechenden
Merk=
male einer Gruppe achtet und beobachtet, ob Weſens= oder
Zweck=
verbundenheit vorwiegt. Eine Familie iſt zunächſt einmal
ſelbſtverſtändlich Gemeinſchaft, ſie kann aber aus verſchiedenen
Gründen zur Geſellſchaft erkalten, wenn ihre Angehörigen
ledig=
lich aus Zweckmäßigkeitsgründen zuſammenbleiben. Umgekehrt
kann ein Zweckverband ſich im Laufe der Zeit zu einer wahren
Gemeinſchaft umwandeln und vertiefen — die Zwecke mögen
er=
reicht oder abgeſtorben ſein, die Gruppe lebt fort! Letzteres wäre
ein Fall von erworbener, gewachſener Weſensverbundenheit.
Ab=
geſehen „Her von Wandel und Uebergang von einer Verbunden=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Sieben Kärntner Gemeinden (Alböck. Deutſch=Griffen, Groß=
Slögnitz, Weißenfeld, Gurk, Straßburg und Pisweg) haben ihre
Zahlungsunfähigkeit erklärt und verweigern die Leiſtung aller
Steuern und Abgaben. Beim Verſuch einer etwaigen Exekution
lehnen die Bürgermeiſter dieſer Gemeinden jegliche
Verantwor=
jung ab.
In Weſtſteiermark hielten die Landbündler eine große
Ver=
ſammlung ab, in der die erſte Gruppe der „Grünen Front” als
bäuerliche Hilfstruppe gebildet wurde, die den Wehrgedanken im
Bauerntum pflegen will.
Außenminiſter Briand empfing geſtern den Botſchafter der
Sowjetunion Dowgalewſki.
Der engliſche König hat Philipp Snowden, der bekanntlich
bei den letzten Unterhauswahlen nicht mehr kandidiert hat, zum
Viscount ernannt.
Reichspräſident von Hindenburg empfing eine von dem
Regi=
mentskommandeur Oberſt Békei Koos geführte Offiziersabordnung
des Königlich Ungariſchen Honved=Infanterieregimentes Nr. 3.
die ihm im Auftrage des Reichsverweſers von Horthy die Urkunde
über ſeine Ernennung zum Inhaber dieſes Regimentes
über=
brachte. Das genannte Regiment führt die Tradition des
ehe=
maligen K. u. K. Infanterieregimentes Nr. 69 weiter, deſſen
Oberſtinhaber Generalfeldmarſchall von Hindenburg war.
weſentlichen den Ausſagen des Angeklagten über die
Vorerleb=
niſſe gefolgt. Die Annahme, daß die Angeklagten Janſen,
Bam=
mel und Höckmeyer ſinnlos und ziellos geſchoſſen hätten, iſt
widerlegt. Zur Frage des Tötungsvorſatzes ſagt das Gericht,
daß dies nicht zweifelhaft ſei, da die Angeklagten aus geringer
Entfernung geſchoſſen haben und ſich über die ganze Lage auch
klar waren. Bei der Feſtſtellung der Ueberlegung handelt es
ſich um inneres Moment, das nachträglich ſchwierig feſtzuſtellen
iſt. Der Entſchluß iſt im Affekt entſtanden und auch die Tat
muß im Affektzuſtand geſchehen ſein. Mildernde Umſtände hat
das Gericht den Angeklagten verſagt. Die Angeklagten ſind
Opfer der politiſchen Zuſtände. Sie haben nicht eigennützig und
ehrlos gehandelt. Jedoch müſſen angeſichts der Schwere der
Tat mildernde Umſtände im geſetzlichen Sinne abgelehnt werden.
können nichk in Kraft kreken.
Berlin, 16. November.
Bekanntlich hatten Deutſchland, Ungarn und Rumänien
abge=
macht, daß die zwiſchen Deutſchland einerſeits und Ungarn und
Rumänien andererſeits abgeſchloſſenen Präferenzverträge
am 15. November in Kraft treten ſollten, falls
ſämt=
liche meiſtbegünſtigten Länder zuſtimmen
wür=
den. Auf die Anfrage der drei Staaten haben nunmehr über
20 Länder zuſtimmend geantwortet bzw. keinen
Ein=
ſpruch geltend gemacht, darunter England, Frankreich, Belgien und
Braſilien. Ihre Stellungnahme vorbehalten haben ſich
die Sowjetunion, die Vereinigten Staaten und
Dänemark. Abgelehnt haben die
Tſchechoſlowa=
kei, Argentinien und die Türkei.
Die Tſchechoſlowakei hatte bereits vor 14 Tagen mitgeteilt,
daß ſie an ſich gegen die Inkrafttretung der Verträge nichts
ein=
zuwenden habe; ſie mache aber ihre Zuſtimmung davon abhängig,
daß Deutſchland mit ihr ſelbſt einen Präferenzvertrag über Gerſte
und Malz abſchlöſſe. Die tſchechoſlowakiſche Regierung hat zugleich
ſofortige Verhandlungen darüber vorgeſchlagen. Deutſchland hat
ſich zu ſolchen Verhandlungen nicht bereit erklären können. Darauf
hat die Tſchechoſlowakei mitgeteilt, daß ſie nichts mehr gegen das
Inkrafttreten der Präferenzverträge einzuwenden habe, aber
er=
warte, daß Deutſchland baldigſt mit ihr über die geforderte
Prä=
ferenz verhandele. Argentinien und die Türkei haben ihr
Einver=
ſtändnis davon abhängig gemacht, daß Präferenzverträge über
gleichartige Waren mit ihnen abgeſchloſſen würden. Da das dem
Sinn der Präferenzverträge widerſpricht, hat die deutſche
Regie=
rung erklärt, ſie könne darauf nicht eingehen.
Deutſchland, Ungarn und Rumänien haben alſo an der
Ab=
ſicht, am 15. November die Verträge in Kraft zu ſetzen, nicht
feſt=
halten können. Deutſchland wird nun mit den beiden Staaten
weiterberaten, was zu tun iſt. Der Vertrag mit Ungarn ſieht
übrigens eine Zweiteilung vor. In dem erſten Teil ſind die
Prä=
ferenzen enthalten, während in dem zweiten andere Abmachungen
getroffen ſind, zu denen die Zuſtimmung der meiſtbegünſtigten
Staaten nicht notwendig iſt. In dieſem letzten Teil iſt u. a.
vor=
geſehen, daß Ungarn 6—7000 Rinder, ſowie 80 000 geſchlachtete
Schweine nach Deutſchland einführen darf, während Deutſchland
dafür eine Zollherabſetzung für einige Induſtrieerzeugniſſe
zuge=
billigt wird. Dieſer letzte Teil des deutſch=ungariſchen Vertrages
wird baldigſt in Kraft treten.
heit zur anderen müſſen wir uns darüber klar ſein, daß wir alle
gleichzeitig vielen verſchiedenen Gruppen angehören,
dauern=
den und vorübergehenden, und daß wir als lebendige Menſchen
Gemeinſchafts= und Geſellſchaftselemente nicht nur in und mit uns
herumtragen, ſondern ſie auch in die Gruppen, denen wir
ange=
hören, hereintragen, wo ſie ſich mannigfach berühren und miſchen.
Es kann nicht wundernehmen, daß der allgemeine Sprachgebrauck
recht willkürlich mit den Worten Gemeinſchaft und Geſellſchaft
um=
ſpringt — wie ſchwierig iſt es z. B. zu entſcheiden, ob ein Volk zu
einem beſtimmten Zeitpunkt Gemeinſchaft oder Geſellſchaft in
erſter Linie iſt! Und doch müſſen wir uns bemühen, allzu
miß=
bräuchlichen Sprachgebrauch zu vermeiden, — man denke an di
„Arbeitsgemeinſchaft” der Arbeitgeber= und
Arbeitnehmer=
verbände Deutſchlands vom 15. November 1918, die inzwiſcher
ſanft entſchlafen iſt!
Die Wiſſenſchaft, die ſich das Studium des Geſellſchafts= und
Gemeinſchaftslebens zur Sonderaufgabe gemacht hat, iſt die
Geſellſchaftslehre oder Soziologie. Sie iſt in der
Reihe der Wiſſenſchaften eine der jüngſten und iſt noch heute um
ſtritten — ſie treibe Unterſuchungen, die andere Diſziplinen vo
ihr ſchon längſt betrieben hätten, ſie ſei teils Geſchichtsphiloſophie
teils Biologie, teils Pſychologie u. a. m. Die Angriffe ſind
in=
ſofern erklärlich, als gewiß ſchon längſt vor Aufkommen einer
be=
ſonderen Geſellſchaftslehre, z. B. in der Antike, die beſten Geiſter
ihrer Zeit, Philoſophen und Staatsmänner, ſich um die Erkennt
nis der ſozialen Erſcheinungen mühten; und berechtigt inſoferr
als es Mode geworden iſt, alle möglichen
Spezialabhandlunge=
über Wirtſchafts=, Bildungsfragen uſw. unter der Fahne der
So=
ziologie ſegeln zu laſſen. Es iſt jedoch der Geſellſchaftslehre
ge=
lungen, ihren Platz zu behaupten — ſchließlich beweiſen Leiſtung
und Erkenntniswert ihrer Forſchungsergebniſſe ihr Daſeinsrecht
Daß ſie erſt zu Beginn des vorigen Jahrhunderts als beſonder
Wiſſenſchaft hervortrat — der Franzoſe Auguſte Comte (179
—1857) gilt als ihr Vater und gab ihr den Namen — iſt kei
Zufall. Auch die Entſtehung der Soziologie iſt ſoziologiſch zu be
greifen! Es war damals — wie heute! — eine Zeit ſtärkſte
ſozialer Bewegung. Unter den Schlägen der franzöſiſchen Revolu
tion war die alte feudale Ordnung teils vernichtet, teils ſchwer
erſchüttert worden. Mit induſtrieller Technik und Kapitalismus
im Gefolge, trat die bürgerliche Geſellſchaft auf den Plan un
erkämpfte erfolgreich Poſition um Poſition gegenüber dem lebens
fremd erſtarrten Staat, dem Erponenten einer überalterten Ge
ſellſchaftsſchicht, die ihre hiſtoriſche Miſſion erfüllt hatte.
M=
greller Deutlichkeit offenbarte ſich dieſe Kluft zwiſchen dem Staa
und der Geſellſchaft, die von den an Aufklärung, Vernunftphil
ſophie und Liberalismus geſchulten Köpfen immer mehr als ei
Gebilde eigener Art aufgefaßt wurden. Tiefe Skepſis gegenüber
den früher als ſelbſtverſtändlich hingenommenen „gottgewollten
Ordnungen machte ſich bemerkbar, mi= viel Scharfſinn wurden die
Beilegung des Rundfunkkonflikks. — Haftbarn
der Parkeien für Tumnlkſchäden?
Zte
* Berlin, 16. November. (Pry
Die Beſprechung der Länderminiſter beim Reichsf;
ſter Dr. Groener, die am Dienstag vormittag beginnt.
die innenpolitiſche Lage ihre beſondere aktuelle Bedeutn
ten. Amtlich wird zwar nachdrücklich darauf hingewie
ſich um eine nur geſchäftsmäßige Unterhaltung
handelg=
lich kann aber kein Zweifel darüber ſein, daß eine gue
von wichtigen Fragen erörtert wird. Zunächſt ſoll b5.
legenheit der Friede in dem Rundfunkkampf zwiſchen
Preußen wieder hergeſtellt werden. Die
Verſtändigun=
der Grundlage erblickt, daß dem Vertreter des Reich=
Rundfunkgeſellſchaften ein Vetorecht eingeräumt wird.
her künftighin nicht mehr von den beiden Ländervertr:
ſtimmt werden kann. Herr Groener hat alſo das Ziel,,
geſteckt hat, erreicht, wenn die Reform auch nicht auf ru
ſondern auf ſachlichem Gebiet erfolgt. Preußen will ſii
Aenderung einſetzen. Es fragt ſich aber, ob von der
Ländern Widerſpruch erhoben wird.
Sachlich bedeutungsvoller iſt noch, ob und in wei
von der Innenminiſterkonferenz der Verſuch gemacht
Maßnahmen zur Bekämpfung des politiſchen Terrorss
fen. In Berliner politiſchen Kreiſen verlautet, daß
entwurf ausgearbeitet ſei, durch den die politiſchen Pi
Organiſationen für alle Schäden finanziell haftbar geg
den ſollen, die ihre Anhänger angerichtet haben. Ess
beſtritten, daß im Reichsinenminiſterium Pläne die
ſtehen. Ganz aus der Luft gegriffen ſcheinen ſie
abe=
zu ſein. Wir halten es immerhin für möglich, doc
mit einer derartigen Anregung in der Konferenz II
wird. Allerdings iſt der Gedanke juriſtiſch außerordenn
eig zu faſſen, weil der Begriff des Parteiangehörigen
lich flüſſig iſt, und vor allem die Regelung Bedenken/
über die Haftbarmachung nicht das Gericht, ſondern
nnenminiſter und als zweite Inſtanz die Reichsreg
ſcheidet.
Sozialdemokrakiſch=kommuniſtiſche Einhei
Von maßgebender ſozialdemokratiſcher Seite wirdz
ſtädter Rede Dr. Breitſcheids erklärt, daß
zwiſche-
demokraten und Kommuniſten bisher m
Verhandlungen ſtattgefunden hätten, und
haupt von Verhandlungen von Partei zu Partei weid
Vergangenheit noch für die unmittelbare Zukunft di
könne. Breitſcheids Rede gehe im weſentlichen auf
zurück, daß bei einem beginnenden Bürgerkrieg ſich /9
ſin Artikel
Zutun, abſolut aus dem Gefühl der Menſchen heraus.
brückung der Gegenſätze zwiſchen Sozialdemokraten zus
niſten anbahne. Wo die Nationalſozialiſtem=
ner der Linken auftreten, wie es mit Bramſ
gonnen habe und in den übrigen Ländern ſich fortſ
ſtänden Kommuniſten und
Sozialdemo=
gemeinſamer Abwehrfront nebens
Durch die Anti=Terror=Erklärung des
niſtiſchen Zentralkomitees ſei dieſe
Tatſache noch deutlicher gemacht worde
ches Zuſammengehen brauche keinerlei organiſſ
Aenderungen zur Folge zu haben, ſo daß auch v
mentariſchen Arbeitsgemeinſchaften
Rede ſein kann. Ein ſolches Vorgehen wür”
Widerſpruch zu der offiziellen kommuniſtiſchen Partel
Kampf gegen die Sozialdemokratie, ſtehen, die die Z
nicht aufgegeben habe. Es würde auch eine vollkonen
dation der Taktik der Kommuniſten in den letzten
bedeuten. Wohin allerdings in ſpäterer Zukunft diee
lung einmal führen werde, laſſe ſich heute noch in
überſehen.
hiſtoriſchen Wandlungen analyſiert. Dabei aber mag=
Fehler — es ſei hier an das gewaltige Gedankengebäru
erinnert! — nunmehr die bürgerliche Geſellſchaft undol
geprägten Staat als etwas Endgültiges Ewiges anzs
Soziologie iſt es aber zum großen Teil gelungen,
der Anſchauungsverknöcherung zu entgehen und
ge=
realen geſellſchaftlichen Prozeß wach zu ſein.
Karlh=
hier als unerbittlicher ſoziologiſcher und ſozialökonomm
ein ſtarkes Verdienſt. Der große Künder der materick.”
ſchichtsauffaſſung und des proletariſchen Klaſſenkampff
ſchaftlich vielleicht denjenigen, die ihm ſelbſt kritiſch.
ſtehen, ein ſtärkerer Anreger geworden, als vielen
doxen Anhänger, die von einer klaſſenloſen, ſaturierrl
geſellſchaft träumen.
Bevor wir uns mit den Namen einiger führendes
und zum Teil wenigſtens mit ihrer Auffaſſung der S‟
bekanntmachen, ſuchen wir uns an ein paar kontrel?
lungen zu verdeutlichen, welche Aufgaben etwa ſiak
ſchaftsforſcher ſtellen könnte: Wie entſteht „Klaſſe
Klaſſenbewußtſein? Stellen ſich mit der gleichartigen
Situation einer Gruppe von Menſchen auch gemeinſ.
ungen und Verhaltungsweiſen notwendig ein?
Wl=
daß Angeſtellte und Arbeiter vielfach verſchiedene
Parteien angehören? Gibt es einen geſellſchaftlichen
im weſentlichen unabhängig von den Wollungen de‟
innerer Notwendigkeit abläuft? Gibt es geſeil
wegungen, die den Beſtand des heutigen Staates geſt”
ja — warum ſind ſie da? Was ſind „Stände‟?
Dac=
noch „Stände” in Deutſchland oder nicht?
Laſſen wir nun zum Schluß den Geſellſchaftst
das Wort: Rob. v. Mohl bezeichnet die allgemeiſe
lehre als „Begründung des Begriffes der Geſellſcha
gemeinen Geſetze, ihrer Beſtandteile, ihrer Zwele,
Verhältniſſes zu anderen menſchlichen Lebenskreile
lowicz nennt die S. die „Lehre von den ſozialen. ?"
gegenſeitigen Verhalten und ihren dadurch bedingt.
Nach Simmel iſt die Soziologie die „Wiſſenſchal.
ziehungsformen der Menſchen untereinander” und.
Beziehungen und Formen zum Gegenſtand, durch
ſchen ſich vergeſellſchaften‟ Den „zentralen Gegell.
logie” nennt Freyer „die gegenwärtige Gelle.
mit ihren dialektiſch weitertreibenden Momelt.
gewählten Zitate mögen genügen, wir dürfen Gbe‟
ohne diejenigen zu nennen, die u. E. der deutſche
lehre noch zu beſonderer Zierde gereichen: Lols!
Zeitgenoſſen von Marx. Max Weber und endlich.2
nis, den Schöpfer des Buches, das unſer Begrille.
wir hier arbeiteten, zum Titsl hat: „Gemeinſce.
Dr. K2.‟
ſchaft.
Novemder 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 819 — Selte 2
WManoſchhrersHoniiitt dor vein eint.
Tährend ſich die Diplomaken in Paris um die Beilegung des Konflikts bemähen,
donnern in der Mandſchurei die Kanonen.
die japaniſche Verbindungslinie zwiſchen der Nonnibrücke und
Tao=
nan durchbrochen. Japaniſchen Meldungen zufolge war der
chine=
ſe Eröffnungsſihung.
Paris, 16. November.
ſdentliche Seſſion des Völkerbundsrates wurde
„ncittag im Ehrenſaal des Außenminiſteriums am
uch den franzöſiſchen Außenminiſter Briand
er=
gäkaniſche Botſchafter in London, General Da=
Sitzung als Beobachter bei.
„uBriand begrüßte in der Eröffnungsanſprache
nngliſchen Staatsſekretär für auswärtige Ange=
„5John Simon, und Staatsſekretär v. Bülow. Er
ödlick über die Entwickelung des chineſiſch=
japani=
izeſt der letzten Ratstagung und betonte, daß der
woeiterhin nach einer unparteiiſchen Löſung ſuchen
Außenminiſter Sir John Simon dankte für die
u und verſicherte, daß er mit größter
Befriedi=
zwſeiner Regierung an der Aufgabe, vor der der
rmerte ſtehe, mitarbeiten werde.
0zühr Worten dankte Staatsſekretär v. Bülow für
phägen Empfang durch den Ratsvorſitzenden. Zwar
en uſönlich nicht an der zur Debatte ſtehenden Frage
„en, aber er habe ſie geprüft und hoffe, daß er
Eyſektragen könne.
ſitzende gab dann bekannt, daß mehrere
Mit=
etz den Wunſch geäußert haben, zunächſt möge ein
Neinausaustauſch ſtattfinden, um dadurch die
Metho=
nils Konfliktes vorzubereiten. Da dieſer Vorſchlag
hü bisherigen Präzedenzfällen in derartigen
An=
zuEinklang ſtehe und er, Briand, in der Zwiſchen=
Aumente und Informationen erhalten habe, die
eulegen wolle, regte er an, zunächſt eine private
Hir
ailag entſprechend wurde die öffentliche Sitzung
Ar Rat trat ſofort zu einer nichtöffentlichen
ſtayüber den Skand des
chineſiſch=
japaniſchen Konflikks.
ör ei nitbhientlichen Sitzung erinnerte Außenminiſter
ächAuden Stand der manſchuriſchen Frage bei
Ab=
ſtienarstagung. Die Schwierigkeit habe in der Wahl
ſgellen, die in das Verhandlungsprogramm unter der
herlätz aufzunehmen ſeien. Der japaniſche Vertreter
ſt, eichünf Artikel umfaſſendes Programm in
Bereit=
ſeng ſevier erſten Artikel hätten bei beiden Parteien
ſnach gefunden, und waren auch in dem Reſolutions=
/AOktober aufgenommen worden. Ein anderer
ze China als außerhalb der Frage der
Verhand=
diſt üicherheit liegend und den Kern der
Verhand=
t hlernend anſah, ſei ungeklärt geblieben. Der
ja=
trechhEtte betont, daß es ſich um eine grundſätzliche
,A) auf die Achtung der Verträge, beſonders
be=
ſafthurei und der Eiſenbahnzone, abzielte.
Außen=
anc innerte weiter an die Mitteilung des chine=
Ftent om 24. Oktober über die Reſpektierung der
Ver=
ſeinzedeß dieſe Erklärung der chineſiſchen Regierung
Fun lide Parteien guten Willen zeigten, eine
Ver=
brundge abgeben könnte. Briand ſprach ſich dann
aß enorgige Vormittag Beſprechungen vorbehalten
ſie Memitglieder nahmen dieſe Anregung an, und es
ſſetznergen mittag erneut zuſammenzutreten.
hluſchit Sitzung wies der chineſiſche Delegierte Dr. Sze
daß/ ’s chineſiſche Volk ſeit zwei Monaten eine ſehr
ing Alchnache. Er hoffe, der Völkerbund werde das
reitB/Problem ſchnellſtens regeln können. Dr. Sze
dick eihandlungen möglichſt in öffentlichen
Sitzun=
vüwt.
Taichtangriff Mas an der Nonnibrücke.
nutegilrten die chineſiſchen Truppen unter Führung
auf die japaniſchen Stellungen bei Taſching
ſtenn heftigen Gefecht, deſſen Ausgang noch nicht
Btätig hat eine chineſiſche Kavalleriebrigade
ſiſche Erfolg nur von kurzer Dauer. Die Chineſen ſeien bereits
wieder zurückgeworfen und die Eiſenbahnverbindungen auf der
Strecke Taonan—Aganſchi wieder aufgenommen worden. Die
Chineſen haben alſo einen Zweifrontenangriff durchgeführt. Der
Kavallerieangriff bei Taonan, nördlich der Nonnibrücke, bezweckte
die Maskierung des Hauptvorſtoßes im Süden der Brücke, durch
den die für die Japaner außerordentlich wichtige
Eiſenbahnverbin=
dung mit der Südmandſchurei, auf der die Truppen= und
Lebens=
mitteltransporte erfolgen, abgeſchnitten wurde.
Ruſiſche Waffenlieferungen an China?
Tokio, 16. November.
Außenminiſterium und Kriegsminiſterium erklären einmütig,
daß die japaniſchen Behörden mit der gemeldeten Reiſe des
frühe=
ren Mandſchu=Kaiſers, der ſein bisheriges Exil Tientſin verlaſſen
hat und in Mukden eingetroffen iſt, von wo er angeblich nach
Dairen gehen will, um dort an die Spitze des neu zu gründenden
mandſchuriſchen Kaiſerreiches zu treten, nichts zu tun haben. Es
wird vielmehr der Anſicht Ausdruck gegeben, daß möglicherweiſe
eine der zahlreichen mandſchuriſchen Intereſſengruppen den
Ex=
kaiſer vorgeſchoben haben, um dadurch ihre Ausſichten, in der
Mandſchurei zur Macht zu kommen,, zu verſtärken. Japan, ſo wird
erklärt, ſei einzig und allein an der Bildung einer ſtarken und
friedensſichernden Zivilverwaltung, welche immer es auch ſei,
intereſſiert, und daran, daß dieſe Verwaltung die ſeit jeher Unruhe
ſtiftenden Militärs ausſchalte.
Trotz der ruſſiſchen Dementis ſind die japaniſchen Zeitungs=
und Militärkreiſe nach wie vor beunruhigt durch die zahlreichen
Meldungen über ruſſiſche Waffenlieferungen an die Heilungkiang=
Truppen, die ſo ſtark an Zahl ſein ſollen, daß ſie die kleinen
japaniſchen Detachements in der Nähe der Nonni=Brücke zu
er=
drücken drohen. Offiziös wird betont, daß die japaniſche
Vor=
poſtenſtellung in dieſem Gebiete nur temporären Charakter trage,
es ſei keineswegs beabſichtigt, in die ruſſiſche Intereſſenſphäre
hin=
überzugreifen.
Japan erwägt Enkſendung weiterer Kampfflugzenge
nuch der andſchuel.
Der Angriff des Generals Matſchangſchen, der heute früh bei
Tahſing gegen die japaniſchen Truppen erfolgt ſein ſoll, wird vom
japaniſchen Außenminiſterium nicht als eine allgemeine
Offen=
ſive der chineſiſchen Truppen in der Nordmandſchurei, ſondern nur
als ein Scharmützel angeſehen. Das Außenminiſterium kündigt
als möglich an, daß ſich die Notwendigkeit ergeben könnte, eiligſt
Verſtärkungen der japaniſchen Luftſtreitkräfte nach der
Man=
dſchurei zu entſenden
Das Rüſtungsfeierjahr in Kraft.
Der Generalſekretär des Völkerbundes teilt mit, daß die von
der letzten Völkerbundsverſammlung beſchloſſene einjährige
Rü=
ſtungspauſe in Kraft getreten iſt, und zwar mit Wirkung eom
1. November d. J. ab. Dem Vorſchlage haben nahezu 50 Staaten
zugeſtimmt.
Der ikalieniſche Außenminiſter in Amerika.
New York, 16. November.
Der italieniſche Außenminiſter Grandi wurde bei ſeiner
An=
kunft an der Quarantäneſtation von Beamten des
Staatsdeparte=
ments begrüßt. Wegen des dichten Nebels mußte der Plan des
Staatsdepartements, den Miniſter und ſeine Begleitung im
Flug=
zeug nach Waſhington zu befördern, aufgegeben werden. Ein
Zoll=
kutter brachte Grandi nach Jerſey City, von wo er mit der
Eiſen=
bahn nach Waſhington fährt.
Die amerikaniſche Preſſe beſchäftigt ſich in den letzten Tagen
mit dem bevorſtehenden Beſuch des italieniſchen
Außenminiſters Grandi. Obwohl man ſchon wegen des
Unterſchieds in der Stellung Grandis ſeinen Beſuch nicht für
janz ſo bedeutend anſieht wie denjenigen Lavals, ſo klingt doch
aus allen Artikeln entſprechend der kürzlich verlautbarten
amt=
lichen Einſtellung ein Ton freundlichen Willkommens und der
Sympathie mit den italieniſchen Beſtrebungen nach Reviſion
des Verſailler Vertrages und nach Abrüſtung heraus.
Immer noch Verhandlungen in Paris.
v. Bülow ſchalfel ſich ein. — Neue Ankerredung
v. Hoeſchs mit Flandin.
* Staatsſekretär von Bülow iſt nun doch noch in Paris
recht=
zeitig für das letzte entſcheidende Stadium der Verhandlungen
über die Einberufung des Sonderausſchuſſes zurechtgekommen. Die
Auffaſſung, daß die Präliminarien bereits Ende der vorigen Woche
erledigt geweſen wären, hat ſich als nicht richtig herausgeſtellt.
Im Gegenteil. Es wird immer noch um die
Formulie=
rung des deutſchen Antrages und um den
Auf=
trag an den Sonderausſchuß gerungen. Erſt am
heutigen Montag hatte der deutſche Botſchafter von Hoeſch
wie=
der eine längere Unterredung mit dem franzöſiſchen Finanzminiſter
Flandin über die Befugniſſe des Sonderausſchuſſes. Gegenüber
der franzöſiſchen Forderung nach einer völligen Trennung
zwi=
ſchen politiſchen und privaten Schulden auch in der ſachlichen
Be=
handlung hat die Reichsregierung ein
Gegenmemo=
randum eingereicht, das darauf hinausgeht, dem
Son=
derausſchuß eine Doppelrolle zuzuweiſen. Danach ſoll
er in ſeiner erſten Arbeitsphaſe ein Gutachten im Rahmen des
Youngplanes erſtatten, in ſeiner zweiten Phaſe aber, die zeitlich
mit der erſten parallel gehen könnte, in Zuſammenarbeit mit den
Finanzſachverſtändigen der Gläubigerſtaaten auch die privaten
Schulden behandeln und darüber gleichzeitig an die Regierungen
berichten. Praktiſch würde der Sonderausſchuß damit alſo zwei
Funktionen ausüben, womit der Forderung der deutſchen Regierung
nach einer verpflichtenden Ueberprüfung der geſamten deutſchen
Zahlungsfähigkeit Genüge getan wäre. Die Antwort der
Fran=
zoſen darauf ſteht noch aus. In amtlichen deutſchen Kreiſen wird
jetzt damit gerechnet, daß die Verhandlungen darüber noch am
Montag und am Dienstag andauern, ſo daß dann am Mittwoch
der deutſche Antrg ofiziell geſtellt werden könnte.
Amerikaniſche Bedingungen
für die Wiederaufrichkung der Wirkſchaft.
Die amerikaniſchen Wirtſchaftsſachverſtändigen, die im
Auf=
trage der Carnegie=Stiftung eine ſechsmonatige Studienreiſe durch
Europa unternommen hatten, haben folgende Bedingungen für die
wirtſchaftliche Wiederherſtellung Europas für notwendig erachtet:
1. Erniedrigung der Zolltarife aller Länder;
2. Verminderung der deutſchen Revarationszahlungen;
3. Konvertierung eines großen Teiles der deutſchen
kurzfriſti=
gen Schulden in langfriſtige Anleihen;
4. eine internationale Wirtſchaftskonferenz;
5. Reviſion des Verſailler Vertrages.
„Frankreich ein Haupkhindernis für die
wirtſchaft-
liche Erholung.”
London, 16. November.
„Financial News” ſchreibt über die Pariſer Verhandlungen:
Es wird immer deutlicher, daß die franzöſiſche Haltung
in der Reparationsfrage das Haupthindernis
für die wirtſchaftliche Erholung bildet. Die Welt
wird weiterhin unter einer noch nicht dageweſenen Kriſe zu leiden
haben, weil Frankreich nicht bereit iſt, auf die politiſche Waffe
ſeiner Reparationsanſprüche zu verzichten. Vom
finanziellen Standpunkt aus betrachtet, ſind dieſe Anſprüche ſo gut
wie wertlos; denn Deutſchland wird niemals imſtande oder
be=
reit ſein, die Zahlung weſentlicher Beträge wieder aufzunehmen.
Die einzige Bedeutung der Reparationsanſprüche liegt in der
Tatſache, daß ſie Frankreich inſtand ſetzen, die wirtſchaftliche
Er=
holung zu verzögern und dadurch ſeinen politiſchen Druck auf
an=
dere Länder auszuüben. Die nächſten Monate dürften bittere
Kämpfe auf dem Felde der internationalen Politik bringen, und
ihre Rückwirkungen auf die internationale Finanzlage werden
ſchwerlich günſtig ſein.
Die kommunale Umſchuldung.
* Berlin, 16. Nov. (Priv.=Tel.)
Die Verhandlungen über die kommunale Umſchuldungsanleihe
werden ununterbrochen fortgeſetzt. In den nächſten Tagen findet
eine neue Beſprechung zwiſchen dem Reichsfinanzminiſter und den
Ländervertreten ſtatt. Die Durchführungsverordnung ſoll im
weſentlichen fertig ſein. Es iſt jetzt eine letzte Durchberatung mit
den Länderregierungen beabſichtigt, ſo daß dann vielleicht ſchon
in der nächſten Woche die Beſtimmungen" über die kommunale
Umſchuldungsanleihe veröffentlicht werden können. Vorläufig hält
das Reichsfinanzminiſterium die Einzelheiten der Anleihe, die den
Charakter als Prämienanleihe erhalten ſoll, noch geheim.
Fdewn) Arien=Abend Duſolina Giannini.
ag1. — Montag, den 16. November.
mpfang und der ausverkaufte Saal bewie=
Luliria Giannini im vorigen Jahre ihre Hörer
Sus der Fachmann an der Geſangskunſt der
Metlos bewundert, iſt die ideale Beherrſchung
ſiel, der großartige Ausgleich zwiſchen Atem,
ais, die Beherrſchung einer vollen Reſonanz
91bie körperliche Spannung beim Singen, die
gleichſam in den Dienſt der Stimme und
Helt. Beſonders beſticht dieſe techniſche
Voll=
nach größeren Strecken ausgeſprochener
For=
ſoit wieder das weichſte und konzentrierteſte
. Wie im Vorjahr mußte man ſich anfangs
u gewöhnen, daß die tiefe Lage mit breitem
n wurde, wenn auch in edelſter Klangfarbe.
tDer Uebergang in der tiefen Mittellage, wo
De ſtaunliche Klangfülle ſich leiſten kann.
Mit=
hen in jeder beliebigen Miſchung ineinander
arbietung techniſch hervorragend, man fühlt,
uis ungewöhnliche Begabung durch beſte
Vollkommenheit gelangt iſt, wie ſie ganz
Wertvollere iſt aber, daß dieſes Können
len Zwecken benutzt wird, ſondern daß es in
Aſtrverks geſtellt wird, daß Duſolina Giannini
h nſtlerin von hohem Rang und ernſthafter
begann den Abend mit einem der Verſuche
der italieniſchen Oper, die ihm durch ſeinen
ſtand, mit ſeiner Arie aus Metaſtaſios
Urt hier, wie ſich Schubert durch die
Forde=
eila der damaligen Zeit ähnlich beengt fühlt
Nür gelegentlich ringen ſich beide in dieſem
Gaick durch, denn ihre geniale Begabung liegt
Mau war der Künſtlerin dankbar, daß ſie
nie gehörten Nebenwerk des Meiſters
be=
ſolgten vier Geſänge von Nichard Strauß.
sländerin überaus ſchwer ſein — nicht etwa
2 zu beherrſchen, daß kaum eine Spur von
Diche zu bemerken iſt, ſondern ſo in dieſer
M5 auch feine zwiſchen den Zeilen liegende
unen künſtleriſch erfaßt und wiedergegeben
Saanz beſonders bei den beiden getragenen
n Tiſch die duftenden Neſeden” und „Seit=
Meines ſchaut” der Fall, ganz entzückend in
der Uebertragung ihres männlichen Ausdrucks in das Bereich
weiblicher Empfindung waren das berühmte „Ständchen” und
die „Heimliche Aufforderung” Kann es gelegentlich geradezu
ſtören, wenn ausgeſprochene Männerlieder von Damen — oder
umgekehrt — vorgetragen werden, ſo hatte man hier den
Ein=
druck, als ob ſich eine liebenswürdige Dame wie bei einem
Maskenfeſt einmal ſchalkhaft in die männliche Rolle einfühlt.
Eine Reihe von Liedern von Rachmaninoff, von der Sängerin
in ruſſiſcher Sprache geſungen, war uns bisher unbekannt. Sie
offenbarte leidenſchaftliche, romantiſche Einfühlung des
Kom=
poniſten, herrliche Klangmalerei, und ſie gaben der Künſtlerin
reichlich Gelegenheit, charakteriſtiſche Farben zu geben und ihre
Einfühlung in die Ausdruckskraft dieſes Stils zu beweiſen.
Den zweiten Teil des Konzertes füllten italieniſche Geſänge
aus, und wenn Duſolina Giannini ſchon im erſten Teil ebenſo
vollkommen als Ausdruckskünſtlerin wie als Sängerin geweſen
war, ſo ergab ſich inſofern noch eine Steigerung, als die
Mutter=
ſprache das Herz noch unmittelbarer ſprechen ließ. An
geſang=
licher und ſtimmlicher Schönheit war das „Ritornell” von
Reſpighi geradezu der Höhepunkt des Abends, allerliebſt in Ernſt
und Schalkhaftigkeit, großartig in der rhythmiſchen Vollendung
gelang „Girometta” von Sibello, hier wie in den entzückenden
vier italieniſchen Volksliedern, die in Bearbeitung von Vittorio
Giannini geſungen wurden, war die Künſtlerin eine geradezu
ideale Verkörperung des Typus eines italieniſchen Mädchens,
wie er Hugo Wolf in ſeinem „italieniſchen Liederbuch”.
vorge=
ſchwebt hat; tiefe Innigkeit der Empfindung, feiner Humor,
leb=
hafteſte Anmut und ſtarke Leidenſchaftlichkeit wechſeln
miteinan=
der ab und durchdringen ſich gegenſeitig. In dramatiſcher Muſik
bewegte ſich die Sängerin beim Vortrag der großen Szene und
Arie aus Verdis „Macht des Schickſals” und der als Zugabe
geſungenen Aida=Arie, in der der italieniſche Meiſter Wagners
Lohengrin eine Huldigung darbringt. Beide zeigten, daß die
Stimme auch ſtärkten dramatiſchen Akzenten gewachſen iſt. Das
für italieniſche Geſangskünſtler ſo charakteriſtiſche ſcharfe Abſetzen
des Tones durch Stimmlippenſchluß wurde ſo wirkungsvoll und
in ergreifendem Affekt angewandt, daß man wünſchen möchte,
auch deutſche Sänger möchten an entſprechenden Stellen dies
Mittel häufiger gebrauchen. Gerade in dieſen beiden Arien empfand
man das körperliche Erleben bei der Künſtlerin und die genaue
Reaktion der Stimme auf dies Körperliche beſonders ſtark.
Hervorragend war auch Michael Raucheiſen als Begleiter.
Ein ausgezeichneter Pianiſt, meiſterte er eigentliche
Klavierbe=
gleitungen ebenſo wie die Uebertragungen des Orcheſterſatzes
und ſpielte ſo feinfühlig, daß eine vollkommene rhhthmiſche
Ueber=
einſtimmung mit der Sängerin eine Selbſtverſtändlichkeit war. So
empfand man es als überaus berechtigt, daß ihn die
liebens=
würdige Künſtlerin ſtets in den bea ſrerten und
langanhalten=
den Beifall einbezog, der ihr nach jedem einzelnen Geſana ganz
beſonders aber am Schluß zuteil wurde.
F. N.
* „Kampf um Kitſch.”
(Neues Theater in Frankfurt.)
Kein Drama, ſondern „Drei Akte Schule” von Robert Adolf
Stemmle, einem jungen Lehrer.
Ein Tendenzſtück, das mit Kunſt nichts zu tun hat, aber
friſch und lebendig in eine wichtige Frage der Zeit greift; die
Frage der Reformſchule.
Der Verfaſſer tritt für die Reformſchule mit der
Lebendig=
keit ein, die der Jugend zu eigen iſt. Die Reformſchule wird
nach jeder Richtung vorgeführt: Unterricht, Lehrerkonferenz,
Ver=
ſchwörung zum Schulſtreik, demonſtrative Schüler=Aufführung!
Doch warum „Kampf um Kitſch”? Der junge Direktor
der Schule ſammelt in einem Kitſch=Muſeum mit Hilfe der
Schü=
ler kunſtgewerbliche Auswüchſe, wie Pazaureck in ſeiner
Stutt=
garter Sammlung der Gegenbeiſpiele. Die Schüler, allzueifrig,
klauen den Eltern ehrwürdige Vereinsauszeichnungen, Vaſen
als Hochzeitsgeſchenke, gerahmte Bibelſprüche, um ſie ins „Kitſch=
Muſeum zu bringen. Hierdurch und durch andere Dinge wird
die Empörung der Eltern gegen die Schule geweckt. Doch die
Schüler treten für die Schule ein und beweiſen in einer
Schüler=
aufführung die Vortrefflichkeit der Anſtalt. Daß die Gegner der
Reform übertrieben als Trottel und gehäſſige Dummköpfe
hin=
geſtellt werden, liegt bei einem Tendenzſtück nahe.
Das NeueTheater in Frankfurt brachte unter der
Spiel=
leitung von Kurt Reiß eine ſehr lebendige und unterhaltſame
Aufführung heraus. Erwin Linder war ein gewinnender,
jun=
ger Rektor; Marianne Hoppe erfreute durch ihre friſche
Natür=
lichkeit.
Vor allem aber die fünfzig Schüler und Schülerinnen: ſie
wurden von der Schwarzburg=Reformſchule in Natur
geſtellt, und man kann ihnen nur wünſchen, daß ſie in der Schule
ſo tüchtig bei der Sache ſind, wie ſie es auf der Bühne des
Neuen Theaters vorgeſpielt haben!
Wilhelm Schäfer ſchreibt über das Goethehaus in
Frank=
furt, ein Dichter über die Stätte Deutſchlands, an der ſich
dichte=
riſches Genie am glückhafteſten mit unſerer heimatlichen Erde und
mit unſerem Schickſal verbunden hat. Er ſchreibt ſorglich wie ein
alter Schweizer Chroniſt und doch auch beſchwingt wie ein
Lieben=
der. Ein lebendiges Weſen wird ihm dieſes Haus, das Goethes
Jugend betreut und umhegt, ein Weſen, das ſeine inhaltsvolle
geſtaltenreiche Geſchichte hat, mit eigenem Werden und Sein.
Ver=
gehen und Wiederkehren. Die Schrift Wilhelm Schäfers iſt ein
würdiger Vorklang zum Goethejahr 1932. Der Dichter hat ſie
ver=
faßt, damit der Reinertrag dem Goethehaus, deſſen geldlichen
Schwierigkeiten bekannt ſind, zugute kommt. Eine Reihe von acht
Innenaufnahmen aus dem Dichterhaus bildet den Schmuck des
Buches, das für 1 Mark unmittelbar vom Goetbehaus, Großer
Hirſchgraben 23. zu beziehen iſt.
Dienstag, 17. Novet
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Haarausfall
wird d. die Ottve=
Methode ſicher
be=
ſeitigt. Wirkung Weiß em. Gashert
überraſchend. Preis
1.90 ℳ. — Friſeur
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Ludwigſtraße 8. Ampeln je 5ℳ z. vk.
(13434a)
Stehpult
(Soennecken) z. vk.
Wo, ſagt d. Geſch.*
Herr Edwin Fuchs und frau Marie,
geb. Engemann, begehen am 17. 11 31
das Feſt der ſilbernen Hochzeit.
Gück auf zur Goldenen. (165:3
Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern nachmittag wurde nach Gottes Willen mein
lieber, treuer Vater, mein Schwiegervater, unſer
Bruder, Großvater und Onkel
Kaufmann
nach einem arbeitsreichen Leben in die Ewigkeit
abgerufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
P. Krauter und Familie
Auguſte Krauter
Marg. Kirch, geb. Krauter, u. Angehörige.
Darmſtadt, Bismarckſtr. 9, Nieder=Ramſtadt, Berlin,
den 16. November 1931.
Beerdigung am Mittwoch, 18. November, nachm.
2½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nd.=Ramſtädterſtr.
Von Blumenſpenden und Beileidsbeſuchen bitten
wir abzuſehen.
Am Sonntag, den 15. d8. Mts., nachmittags, entſchlief
nach ſchwerem Leiden meine liebe Großmutter. unſere
Schweſter, Tante und Nichte
Umälzungmder
Brotbereitung DRP
direkte Vorarbellng des Kom
nahrhafter hraltger bekamn=
Acher: wohlschneckender:
im 68. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hildegard Freund.
Die Einäſcherung findet am Mittwoch, den 18.d. Mts,
nachmittags 3 Uhr, im Krematorium auf dem Wald=
16540
friedhof ſtatt.
Statt Karten.
mt dem voilskimdchen Preis
ein grosser laub 50/4
Dankſagung
Für die wohltuenden Beweiſe herzlichſſer Teilnahme die
uns beim Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
des Dachdeckermeiſters
Lu haben in allen Geschäften von
Schade FFüllgrabe C-Fröhling
in ſo reichlichem Maße zuteil geworden ſind, ſprechen wir in
dieſer Form ſedem einzelnen unſeren allerherzlichſien Dank
aus. Ganz beionderen Dank ſagen wir Herrn Piarrer
Vogel für die troſtreichen Worte am Grabe, ſowie der
Vereinigung trüherer Leibgardiſien Darmſtadt. insbeſondere
ihrem verehrten Vorſtand Herrn Oberpoſtinſpektor Bopt,
der Dachdeckervereinigung Darmſiadt und ſeinen nächſten
Freunden für die letzt erwieſene Ehre.
Darmſtadt, den 17. November 1931. (16541
In tiefer Trauer:
Die Hinterbliebenen.
Vereinigung der
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ung 9
niſt. 0
en 99
Aus der Laageshaupkſkadk.
Darmſtadt, den 17. November 1931.
zGotographie als Beruf und Liebhaberei.
ſchreibt uns: Seit einer Reihe von Jahren iſt die
e Gemeingut aller Schönheitsſucher geworden. Die
Fe Technik, haben es vermocht, die Schwierigkeiten zu
welche der Ausübung als Liebhaberei entgegenſtan=
3Cfindung der Trockenplatte, die Vereinfachung der
„Die Verwendung des Zelluloid für Filme hatten die
fa in der Photographie herbeigeführt. Optimiſten hatten
ſſo uptet, es ſei das nicht zum Nachteil für die
Berufs=
weil der Sinn für dieſe geweckt und die Nachfrage
härde. Wie dieſe Argumentation getäuſcht hat beweiſt.
urwaltige Rückgang der Berufsphotographie. Wengleich
wirde durch den Amateur ſei eine Konkurrenz für den
u befürchten, ſo muß doch geſagt werden, daß die
Auf=
inderporträts, Familien= und Vereinsgruppenbilder
ch zurückgegangen ſind
feſagt wird, daß die Photographie ein Luxusartikel
ein Bedürfnis nicht beſtehe, ſo muß daran erinnert
die vielſeitige Verwendbarkeit auf faſt allen
Gebie=
in der Reklame, wie in der Induſtrie, in
Kranken=
bei Gericht, beſonders aber als Perſonalausweis, die
is zu einer zwingenden Notwendigkeit geworden iſt.
hnsſten Beweis liefern die unzähligen illuſtrierten
Zeit=
lenn auch die zurzeit beſtehende wirtſchaftliche Lage
mitt chotographie ungünſtig beeinflußt, ſo dürfte doch die
der gebrachte Sitte, ſein Bild als Weihnachtsgeſchenk zu
ſruch in dieſem Jahre unvermindert zum Ausdruck
ir Porträt von guter Qualität, wie ſie alle hieſigen
Photographen liefern, iſt und bleibt das ſinnigſte,
obegehrteſte Weihnachtsgeſchenk.
aſſchalle. In der Ausſtellung „4 Maler” wird Karl
ſoiggen. Mittwoch, nachmittags um 3 Uhr, bei
ermäßig=
httspreis führen.
or Darmſtadt des D. und Oe. Alpenvereins. Der
Sek=
iſt es gelungen, für die Monatsverſammlung am
20. November, Herrn Prof. Dr. Franke aus Achern
tr gewinnen, der in alpinen Kreiſen ſowohl als
Vor=
vie als künſtleriſcher Farbenphotograph rühmlichſt be=
50 ſteht auch diesmal wieder den Mitgliedern und
Sektion ein hoher Genuß bevor, da Herr Prof.
ſeine Reiſe nach Griechenland, berichten wird. Die
der Sektion Starkenburg und eingeführte Gäſte ſind
Akademie für Tonkunſt. Es ſei nochmals auf den
iiabend der Kammermuſikklaſſen von Göſta
An=
der Abteilung Hochſchule für Muſik am Mittwoch,
NM.. 20 Uhr, im Kleinen Saale des Städt. Saalbaues
emacht. Schon in der Abteilung Konſervatorium
Oilettantenklaſſen) werden die Schüler der Städt.
elen dem Studium des Inſtrumentes durch den
neben=
wUlnterricht in Elementartheorie, Enſembleſpiel und
zwil zum allgemeinen Muſikverſtändnis und zur
ernſt=
ſtzi guter Hausmuſik erzogen. In der Abteilung
Hoch=
ſä=iſik genießen die Studierenden den Vorzug durch das
SBuſch=Quartetts Göſta Andreaſſon in die klaſſiſche
eiße Literatur für Kammermuſik eingeführt zu werden.
itwoch, den 18. d. M., ſtattfindende Vortragsabend
ſeitr Werke lebender Meiſter.
Ben edenkfeier. Wir weiſen nochmals hin auf die muſi=
Erf unde die der Kirchenchor der Johannesgemeinde am
Bei 18. November, abends 8 Uhr, in der Johanneskirche
Meben der wundervollen Solokantate für Alt, die
H1=Liebel ſingen wird, begleitet von Cembalo,
Glocken=
enem Orcheſter: „Schlage doch gewünſchte Stunde‟
ſbinhenchor die beiden mächtigen Kantaten Bachs:
Eei iſt mein Leben” und „Wachet, betet ſeid bereit”.
)er Unkoſten werden 50 Pfg. für die Plätze im Schiff
Für die Plätze auf der Empore erbeten. Karten bei
rrold (Ernſt=Ludwig=Straße), Lina Paul (Wendel=
Strawinſki wird im dritten Sinfonie=Konzert am
derr u. a. ſein berühmteſtes Werk Petruſchka” diri=
Fiſchka iſt wie einige andere Werke Strawinſkis aus
ſſtterarbeit mit Diaghileff entſtanden und als
Ballett=
ert. Aber es iſt nicht nur im Sinne eines
panto=
ſrarzes geſchrieben, ſondern voll orcheſtraler Schönheit.
öſelrion=Theater zeigt nur noch kurze Zeit die entzückende
rtte „Die Drei von der Tankſtelle‟.
ſ, Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute das große deutſche
rorna „Einbruch im Bankhaus Reichenbach” mit Eve=
Ru. Otto, Elza Temary, J. Kowal=Samborſki und Theo=
Beſſiſches Landestheater.
Ob. Pr eiſe 0 70—5.60 Mk. Nob. 20 —22½, Uhr. B 7. Die Kaiſerin und der
Pferdedieb Preiſe 0 60—4.80 Mk. Nob 19½—22¾ Uhr. Bühnenvolksbund H 3.
Othello. Preiſe 0.70—5.60 Mr. Lw Keine Vorſtellung.
Rov. 20—22½ Uhr. Darmſtädter Volksbühne, F 3.
Gruppe 1—I0. Die Dubatry. 0 70—5 60 Mk. Mob. 19—22½ Uhr. D7. Die Macht des Schickſals.
Preiſe 0.70—5.60 Mk.
Kleines Haus. 20—22 Uhr. Bühnenvolksbund, K 4. Zuſatzmiete
— 141 u. Xlſ. Maria Magdalene, 0 60——1.50 Mk. Nob. 20—2=½ Uhr. Außer Miete. Die Onbarry.
Preiſe 0.70—5 Mk. Nob 20—22 Uhr. Zuſatzmieie VI 4.
Maria Magdalene. Preiſe 0 60—4.50 Mk. 20—22½ Uhr. Außer Miete. Der Waffen=
ſchmied. Ermäßigte Preiſe 0 50—3 Mk. 20—22 Uhr. Opern= nnd Operetten=Abend.
Preiſe 0.40—2 Mk. Rov 20—22 Uhr. Zuſatzmiete V6.
Maria Magdalene. Preiſe 0.60—4.50 Mk.
Rehlamationen.
Von Dr. L. v. Bismarck.
Leaus findet mit Paul Wegener und Franziska Kinz
vrollen die Aufführung von Hebbels „Maria
Da” ſtatt. Am Samstag, den 21. November, wird im
S einer der beliebten Opern= und
Operetten=
gben. Es wirken die Soliſten der Oper unter
Lei=
ul Maria Zwißler mit.
Solange es Landmaſchinen gibt, gehört es zu den lieben
Gewohn=
heiten der meiſten Landwirte, in jedem Fall, wo eine Maſchine nicht
einwandfrei arbeitet, der liefernden Firma eine „Reklamation”, eine
Beanſtandung, zu ſchicken. Darin wird gewöhnlich das betreffende
Ge=
rät als eine ganz ungewöhnliche Sammlung der abſcheulichſten
Eigen=
ſchaften, die eine derartige Maſchine überhaupt beſitzen kann, geſchildert
und ſtürmiſch die Abſtellung der gerügten Mängel verlangt,
widrigen=
falls ſämtliche Gerichts= und Höllenſtrafen angedroht werden. Im
all=
gemeinen pflegen dieſe Schreiben mit der Bemerkung zu ſchließen, daß
man nunmehr ausſchließlich zum Ankauf amerikaniſcher Maſchinen
über=
gehen würde.
Landwirte bedienen ſich, Gott ſei Dank, gewöhnlich einer
erfriſchen=
den Deutlichkeit des Ausdrucks. Und ſie ſind auch nicht ſo ſchreibluſtig,
daß ſie ohne jeden Grund ſich zu einer längeren Schreiberei herbeilaſſen
würden. Leider aber hat es eine Zeit gegeben, in der Reklamationen
und Beſchwerden tatſächlich zum täglichen Brot gehörten, die Zeit
wäh=
rend und nach der Inflation. Niemand, der die damaligen Verhältniſſe
gekannt hat, wird beſtreiten können, daß ein ſehr großer Teil der
Be=
anſtandungen zu Recht erhoben wurde. Man denke nur an die
Motor=
pflüge und die Anhängegeräte 1925 gab es über 50 deutſche
Motor=
pflugtypen; übrig geblieben iſt noch nicht ein halbes Dutzend. Viele
Tauſende ſtehen heute noch in Wirtſchaften umher und verzieren die
Maſchinenfriedhöfe.
Es wird nicht geſagt, daß nichts mehr zu verbeſſern wäre, aber die
Verbeſſerungen in Konſtruktion und Material während der Jahre nach
der Inflationszeit bis heute ſind unbeſtreibar. Es gibt keine landwirt=
LiEh
ſchaftliche Organiſation in Deutſchland, kein wiſſenſchaftliches Inſtitut,
keine Maſchinenberatungsſtelle, die nicht aus eigener Erfahrung dieſe
Auffaſſung teilt. Keine dieſer Stellen erkennt heute noch die
Ueber=
legenheit der amerikaniſchen Maſchinen an.
Aber: Hat die Landwirtſchaft in gleichem Umfange durch beſſere
Pflege und Behandlung, durch beſſere Schulung ihrer Betriebsleiter und
Maſchinenführer dazu beigetragen, die ewigen Störungen aus der Welt
zu ſchaffen? Es ſoll nicht verkannt werden, daß vieles beſſer geworden
iſt, aber jeder einſichtige Landwirt muß zugeben, daß noch lange nicht
genug geſchehen iſt.
Da beſchwert ſich ein Landwirt bei der Lieferfirma bitter darüber,
daß das hintere Pflugrad bei dem neuen Anhängepflug verbogen
an=
gekommen iſt. Das ſei eine Schweinerei, und er habe auf eigene Koſten
das Rad wieder gerade richten laſſen. Die Firma kann ihm nur
ſchrei=
ben, er hätte das nicht tun ſollen. Es müßte ſeiner Aufmerkſamkeit wohl
entgangen fein, daß in den mitgelieferten Anweiſungen und
Beſchrei=
bungen ausdrücklich darauf hingewieſen ſei, daß das Rad ſchräg ſtehen
muß, weil es den ſeitlichen Druck aufzunehmen hat. Natürlich hat der
Landwirt es nicht für nötig gehalten, die Beſchreibung vorher zu leſen.
Viele Landwirte ſind ſcheinbar grundſätzlich der Auffaſſung, daß die
ſchönen Beſchreibungen und Anweiſungen, die mitgeliefert werden, in
den Papierkorb oder ſonſtwvo hingehören, Kürzlich erhielt eine unſerer
größten Firmen einen ſehr deutlichen Brief, in dem drinſteht, daß ihre
Scheibenegge gar nichts tauge uſw. Die Firma ſchickt auf eigene Koſten
einen ihrer Beauftragten durch halb Deutſchland und läßt feſtſtellen,
daß an der Scheibenegge alles falſch eingeſtellt war, was überhaupt
ein=
zuſtellen war. In wenigen Minuten iſt die Scheibenegge wieder
her=
gerichtet und arbeitet zum Erſtaunen des Beſitzers ausgezeichnet. Die
Anleitung, die der Scheibenegge mitgegeben war, lag unberührt im
Werkzeugkaſten.
Ein anderer Landwirt ſchwört, daß ein amerikaniſches Schar, das er
ſeit langer Zeit benutzt, viel verſchleißfeſter ſei als alle deutſchen. Das
Schar wird unterſucht, und der Landwirt muß ſelbſt anerkennen, daß
die Ueberlegenheit nur in ſeiner Einbildung beſteht.
Man kann dieſe Beiſpiele fortſetzen, ſolange man will. Da kommen
die tollſten Sachen vor, über die ſelbſt der Landwirt hinterher lacht,
Wenn z. B. ein Landwirt händeringend die Lieferfirma anruft und
be=
hauptet, die neugekaufte Dreſchmaſchine tauge gar nichts, es ſei noch
nicht einmal möglich, Getreide einzulegen, und der Monteur der Firma
der auf dem ſchnellſten Wege zum Gut reiſt, ſtellt feſt, daß die Trommel
falſch herumläuft, dann kann man das nur als einen ſchlechten und
da=
bei ſehr koſtſpieligen Witz bezeichnen.
Jede Firma kann über dieſe Vorkommniſſe Bücher ſchreiben; einige
haben ſich ſogar Sammlungen von allen möglichen ſchlecht behandelten
Teilen zugelegt, um der Landwirtſchaft bei Ausſtellungen immer wieder
vor Augen zu führen, was ſie — nämlich die Landwirtſchaft — ihre
eigene Nachläſſigkeit koſtet.
Der Herbſt und der Winter ſind beſonders geeignet, Feſtſtellungen
darüber zu machen, wie ſorgſam der Landwirt ſeine Maſchinen betreut.
Daß Pflüge, Eggen uſw monatelang in Regen und Schnee auf dem
Feld herumſtehen, fällt nicht weiter auf. Aber man ſieht ſogar
Drill=
maſchinen, Motorpflüge und Dreſchmaſchinen die mit einer dicken
Schneedecke überzogen auf das nächſte Frühjahr warten. Noch geſtern
ſchickte mir ein Maſchinenberater eine photographiſche Aufnahme, auf
der ein friſch beſtelltes Feld zu ſehen war. Mitten auf dem Feld war
eine kleine Inſel gelaſſen, und darauf ſtand ein von Unkraut
umwach=
ſener Motorpflug. Wieviele Jahre mag er geſtanden haben und noch
ſtehen?
Solange die Landwirtſchaft ihre Maſchinen nicht beſſer betreut,
ſolange wird ſie der Maſchineninduſtrie die Entgegnung bei allen
Rekla=
mationen in die Hand geben, daß die Schuld wohl in der Pflege und
Behandlung liege. Und ſolange werden auch die Vertreter der
Land=
wirtſchaft in agrartechniſchen Dingen ſtets Schwierigkeiten haben,
For=
derungen auf Grund berechtigter Klagen durchzudrücken. Danach iſt die
mangelhafte Pflege und Behandlung der Landmaſchinen nicht nur eine
Sache, die den einzelnen betrifft, ſondern ſie ſchädigt darüber hinaus die
geſamte Landwirtſchaft.
Hände weg vom Sonnkag!
EPH. In einigen Zweigen der Glasinduſtrie, insbeſondere
Garüifch e dun eie degelſeſchun def ue chäch
auf die ausländiſche Konkurrenz eine Rolle, da in mehreren
außer=
deutſchen Ländern (Tſchechoſlowakei, England und Amerika) ſeit
langem in der Flaſchenglasinduſtrie am Sonntag gearbeitet wird.
In dem einen Fall der Glashütte in Gerresheim hatte die
Gewerbeaufſichtsbehörde verſuchsweiſe die Genehmigung zu einem
ununterbrochenen Sonntagsbetrieb erteilt, die jedoch von der
Ein=
ſtellung einer größeren Anzahl Arbeitsloſer abhängig gemacht
wor=
den war. Dieſe Vorausſetzung iſt auf die Dauer nicht erfüllt
worden. Jedenfalls wurde die Genehmigung, die am 30.
Septem=
ber d. J. ablief. auf Veranlaſſung des Handelsminiſteriums nicht
verlängert. Auch hat der Reichsarbeitsminiſter die von der
Vereinigung der Flaſchenfabriken gewünſchte Ausdehnung der
vollen Sonntagsarbeit auf alle Flaſchenhütten abgelehnt. — Man
hat dies in weiten Kreiſen der Oeffentlichkeit mit Befriedigung
zur Kenntnis genommen. Die Gefahr liegt ja am Tage, daß es,
wenn die Arbeitsruhe am Sonntag an einer Stelle durchlöchert
iſt, bald kein Halten mehr geben kann. Darüber hinaus
wird es freilich unumgänglich ſein, auch auf internationalem Weg
Abhilfe zu ſchaffen. Es iſt daher zu begrüßen, daß das Soziale
Forſchungsinſtitut des „Oekumeniſchen Rates” in Genf ſich mit
der Angelegenheit befaßt.
der Bakferienfilfer
si+ in der Westentasche
desinfiziert Hals und Mund!
— Im Helia=Theater iſt heute die Premiere des Films „
Tra=
der Horn”. Zweieinhalb Jahre arbeiteten W. S. van Dyke und
die größte Filmexpedition, die ſeit. Ben Hur” ausgerüſtet wurde,
im afrikaniſchen Urwald, um den Film „Trader Horn” nach dem
gleichnamigen Buch von Ethelreda Lewis zu drehen. Unter
un=
ſäglichen Schwierigkeiten und Mühen drang die Expedition in
bisher völlig unerforſchtes Gebiet vor. Keine Strapaze wurde
W. S. van Dyke und ſeinen Mitarbeitern zu viel, um das wahre
Geſicht Afrikas für uns im Film feſtzuhalten — Im reichhaltigen
Beiprogramm ſieht man die tönende Emelka=Woche.
Winterhiule
Wer die Winterhilfe-Küche fördern will,
leiste Barzahlung: Geschäftsstelle der
Winterhilfe-Küchen, Neckarstraße 5,
10 bis 12 Uhr vormittags.
Städtiſche Sparkalſe, Haupt-oder
Neben-
stelle, Konto Winterhilfe-Küche.
Postscheck-Konto Frankfurt am Main,
Nr. 59 400, Winterhilfe-Küche, Darmstadt.
Zeuerfeſtes Holz.
Eine Großtat der modernen Chemie.
Techniſche und wirtſchaftliche Vorzüge, auch äußere Schönheit
zu=
gegeben — aber die Feuersgefahr! Das iſt es, was ſo viele vor dem
Holzhausbau zurückſchrecken läßt. Da kann man nur ſchwer überzeugen,
daß die Gefahr wirklich kaum größer iſt als in einem Steinhaus. —
Holz brennt nun einmal, und wenn die Gardine aus irgend einer
Un=
achtſamkeit Feuer fängt, dann iſts aus; dann brennt nicht nur die gute
Stube aus, ſondern das ganze hübſche Häuschen wie ein Scheiterhaufen
herunter. — Man ſieht aus ſolchen Erwägungen ſo vieler Bauluſtiger,
daß der Holzhausbau unſerer Zeit allzu ſtark entfremdet iſt. Man hat
vergeſſen, in welch ſtarkem Maße in lange zurückliegenden Zeiten Holz
zum Hausbau verwendet wurde und daß in jener Zeit die
baupolizei=
lichen Vorſchriften, wenn es überhaupt welche gab, nicht im
entfern=
teſten an die Sicherheitsparagraphen von heute heranreichen, ganz
ab=
geſehen von der primitiven Handhabung von Feuer und Licht. Man
überſieht auch, daß der Holzhausbau in anderen Ländern in hoher
Blüte ſteht. Aber die eingewurzelte Voreingenommenheit gegen dieſen
ſchönen Bauſtoff iſt nicht ganz leicht auszurotten.
Da kommt die moderne Chemie zu Hilfe und ſchenkt uns das
un=
brennbare Holz. Es iſt gelungen, das Holz gleichmäßig mit einer Löſung
feuerſchützender Salze zu durchdringen, ohne daß beim Eintrocknen an
der Oberfläche Salzkruſten entſtehen, die eine Oberflächenbehandlung
irgendwelcher Art unmöglich machen. Bei ſo behandeltem Holz tritt
üiberhaupt keine Entflammung mehr ein. Durch Hitzeentwicklung wird
das im Holz vorhandene Feuerſchutzſalz zerſetzt und bildet Gaſe, die die
Entflammung der Holzzerſetzungsprodukte verhindern. So kann ſich auch
ein Brandherd nicht bilden. In einem aus ſolchem Holz errichteten
Haus wurden verſuchsweiſe Zimmerbrände durch Anzünden von mit
Benzin getränkter Holzwolle angelegt. Das Holz wurde lediglich
ange=
ſchwärzt, und der Brand erloſch von ſelbſt, wenn die brennbaren Stoffe
aufgezehrt waren. Ein weiterer Verſuch wurde in einer Garage aus
feuerſicherem Holz unternommen. Ein Autobrand von einer halben
Stunde Dauer, der jede Wellblechbaracke ohne feuerfeſte
Innenbeklei=
dung vernichtet hätte, erforderte ſchließlich nur einen Neuanſtrich der
Wände.
Mit dieſer neuen Erfindung braucht ſich von nun ab auch der
Aengſtlichſte nicht mehr zu ſcheuen, mit dem Holz enge Freundſchaft zu
ſchließen. Ein Haus aus ſolchem unbrennbaren Material kann an
Sicherheit kaum mehr übertroffen werden. Zu allen anderen großen
Vorzügen iſt nun noch die beſtimmte Gewißheit der unbedingten
Gefahr=
loſigkeit, auch im ſchlmnmſten Falle, hinzuzufügen.
Briefkaſten.
W. W. 1. Die durch die Hypothek geſicherte perſönliche Forderung
wird in der Regel nur zum normalen Höchſtſatze (25 Prozent des
Gold=
markbetrages) aufgewertet. Maßgebend im Fragefalle iſt der
Wort=
laut der protokollariſchen Feſtſetzung durch das Amtsgericht (
Aufwer=
tungsſtelle). 2. Wenn bisher nicht zum 1. Januar 1932 rechtzeitig
ge=
kündigt wurde, iſt jetzt nur eine Kündigung auf 31. Dezember 1932
möglich, die jetzt ſchon erfolgen könnte.
F. E. Artikel 129 der Reichsberfaſſung ſteht in deren 2. Hauptteil,
der von den Grundrechten und Grundpflichten der Deutſchen handelt.
Nach den Beratungen in der Nationalverſammlung ſind dieſe
Beſtim=
mungen nur als Weiſung an die Geſetzgebung oder vereinzelt als
Vorſchriften für die Verwaltung, wenn nicht als allgemeine Lehrſätze,
aufzufaſſen. Es handelt ſich alſo um geſetzlich noch nicht
ausge=
baute Normen, auf deren Verletzung eine Klage nicht gegründet
werden kann.
Tageskalender für Dienstag, den 17. November 1931.
Heſſ Landestheater Großes Haus, 19.30 bis 22,30 Uhr:
„Boccaccio”. — Kleines Haus, 20 bis 22 Uhr: „Maria
Mag=
dalena”. — Konzerte; Rheingauer Weinſtube Winzerfeſt,
Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant am
Böllenfall=
tor, Herrngartenkaffee, Kaffee Ernſt=Ludwig. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
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Nr. 1 2*
Seite 6 — Nr. 319
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dg. Arheilgen, 16. Nov. Die Revue des
Geſangver=
eins „Frohſinn” war eine Folge von 18 Bildern heiteren
und ernſten Inhalts, unter der Leitung von Herrn Otto Heib
ge=
ſchickt zuſammengeſtellt und flott wiedergegeben. Der erſte Teil
brachte nach dem einleitenden Schlager „Was ſagen Sie zu Meier”,
ein Liederpotpourri des Quartetts. Sodann folgte der
Eröffnungs=
tanz der Girls, ein goldiger „Odenwälder Bub”, (Frl. Jährling),
der Seglertanz der Girls, das humorvolle Trio von drei luſtigen
Vagabunden „Wir alle drei” und der Schlager „Heute wollen wir
luſtig ſein. Der zweite Teil wurde eröffnet mit den drei
Ruſſen=
liedern „Stjenka Raſin”, „Burlaki” (Wolgaſchlepper) und „
Ein=
ſames Glöckchen . Es folgte dann der Walzer „Roſen aus dem
Süden (getanzt von Frl. Simmermacher), weiter das kratzbürſtige
„Odenwälder Mädel”, (Frl. Jährling) und der Schlager „Was
agen Sie zu Meier?‟ Der dritte Teil brachte den geſanglichen
Erguß dreier Kellner aus dem Kaffee Zentral, den „Japaniſchen i
Laternentanz” (Frl. Simmermacher) ein „Saxophon=Idyll”
wei=
ter einen „Ungariſchen Tanz”, (Frl. Simmermacher), einen Tango
(Frl. Simmermacher und Herr Philipp Pfeiffer) und das
Schluß=
bild. Herr Otto Heib wirkte als Anſager in beſter Weiſe. Alle
Mitwirkenden gaben ihr Beſtes und verhalfen der Revue zum
verdienten Erfolg. Nicht vergeſſen ſei das kleine Orcheſter, das
ſeine anſtrengende Aufgabe ſehr zufriedenſtellend erledigte.
E. Wixhauſen,, 16. Nov. Züchter=Erfolge. Auf der
großen Starkenburger Provinzial=Geflügel=Ausſtellung in
Lan=
gen hatten hieſige Geflügelzüchter beachtliche Erfolge zu
verzeich=
nen. Der Züchter Gg. Arheilger bekam für „Hamburger
Silber=
brackel” (6 Tiere) zweimal „gut” und viermal „ſehr gut” mit
Ehrenpreis. Der Züchter Philipp Pfaff 3 welcher Silber Brackel”
(3 Tiere) ausſtellte, erhielt einmal „gut” zweimal „ſehr gut” mit
Ehrenpreis. Für „gelbe Italiener” (4 Tiere), die der Züchter
Ph. Dietz ausgeſtellt hatte, bekam dieſer einmal „gut” und dreimal
„ſehr gut”. Für „geſtreifte Zwerg=Wyandottes” erhielt
letztge=
nannter Züchter dreimal „ſehr gut”
Aa. Wirxhauſen, 16. Nov, Baulandumlegung. Für die
Baulandumlegung „Meſſeler Weg” iſt jetzt unter dem Vorſitz von
Regierungsrat Dr. Probſt vom Kreisamt Darmſtadt ein
Um=
legungsausſchuß gebildetworden. Vertreter der Gemeinde Wixhauſen
in dieſem Ausſchuß iſt Gemeinderatsmitglied Zängerle. Als
Ver=
treter der beteiligten Grundeigentümer gehört Georg Huck 8. dem
Ausſchuß an. Sachverſtändiger für die Bewertung iſt Johann
Volz 3. Außerdem gehören dem Ausſchuß Vermeſſungsrat Burk
und Oberbaurat Becker ſowie ſechs Stellvertreter an.
F. Eberſtadt. 16. Nov. Lichtbildervortrag. Auf
Ver=
anlaſſung des Verkehrs= und Verſchönerungsvereins Eberſtadt und
des Odenwaldklubs (Ortsgruppe Eberſtadt) hält Herr Dr. Faber
von hier am Mittwoch im Saale „Zum Darmſtädter Hof” (Laun)
einen Vortrag mit Lichtbildern über das Thema: „Aus dem
Pflanzenleben unſerer heſſiſchen Heimat‟. Der
Eintritt iſt frei. — Winterhilfe 1931/32. Auf einen
Aufruf, in dem die „Nationalen Verbände‟ Eberſtadts zu einer
Sonderaktion aufrufen, veröffentlicht der örtliche Ausſchuß für die
Durchführung der Winterhilfe 1931/32 folgende Erklärung: „
Ob=
wohl über die Motive zu der beabſichtigten Sonderaktion nichts
geſagt iſt, ſtellt der Ausſchuß ſeſt, daß durch die dem Ausſchuß
angehörenden Vertreter der großen Verbände der freien
Wohl=
fahrtspflege in Heſſen die Intereſſen aller Notleidenden
Eber=
ſtadts hinreichend gewahrt ſind. Die Verteilung der Spenden
wird in gerechter Weiſe ohne Rückſicht auf die Zugehörigkeit der
notleidenden Perſonen zu politiſchen Parteien oder ſonſtigen
Or=
ganiſationen vorgenommen werden. Der Ausſchuß bedauert die
Sonderaktion der nationalen Verbände, weil gerade in der
augen=
blicklichen Zeit ein einmütiges Zuſammenarbeiten unbedingt am
Platze wäre. Der Ausſchuß richtet daher an die Einwohnerſchaft
Eberſtadts den dringenden Appell, ihm, als der Vertretung der auf
breiteſter Grundlage aufgebauten „Winterhilfe 1931/32” die
Unterſtützung bei Durchführung ſeiner ſchweren Aufgabe nicht zu
verſagen. Innere Miſſion — Caritasverband — Israelitiſche
Wohlfahrtspflege — Heſſ. Rotes Kreuz — Arbeiterwohlfahrt —
Fechtverein „Waiſenſchutz”,
Cp. Dieburg, 16. Nov. Nachkirchweihe. Dieſe fand am
geſtri=
gen Sonntag ſtatt. Sie trat jedoch infolge der ſchlechten wirtſchaftlichen
Verhältniſſe und des Wahlſonntags im Vergleich zu früher nicht allzu
ſtark in Erſcheinung. — Fleiſchpreis= Abſchlag. Die hieſige
Metzgerinnung hat eine Senkung der Fleiſch= und Wurſtpreiſe eintreten
laſſen. Rind= und Schweinefleiſch koſten jetzt beiſpielsweiſe 70 Pfg.
das Pfund.
An. Groß=Zimmern, 16. Nov Freitod. Am Samstag abend
erhängte ſich hier der 56jährige Bernhard Pullmann in ſeiner
Woh=
nung. Was den freiwillig aus dem Leben Geſchiedenen, der in
geord=
neten Verhältniſſen lebte, zu dieſer Tat bewog, iſt ungeklärt. —
Schul=
kameraden=Feier des Jahrgangs 1905. Am Samstag
abend hatten ſich die Vierzigjährigen im Saalbau „Zur Linde” zu einer
gemeinſamen Geburtstagsfeier verſammelt. Nach einem einleitenden
Muſikſtück der Kapelle Reitzel ſprach Fräulein Klober einen ſinnigen
Prolog, den Toten zum Gedächtnis, den Anweſenden zu herzlichem
Willkommen. Hierauf hielt Kamerad Franz Wiedekind die Begrüßungs=
und Feſtanſprache. Eine Polonaiſe der Vierzigjährigen eröffnete den
Tanz, zu dem die Kapelle Reitzel (Groß=Zimmern) in gewohnter Weiſe
aufſpielte. Die Pauſen wurden mit Couplets und Reigen von Mädchen
der Vierzigjährigen ausgefüllt.
An. Groß=Zimmern, 16. Nov. Tod infolge eines
frühe=
ren Motorradunfalls. Der Schloſſer Fritz Held von hier
hatte vor ungefähr 9 Wochen auf der Straße Groß=Zimmern—
Spach=
brücken einen ſchweren Motorradunfall erlitten, wobei er eine ſchlimme
Beinverletzung davontrug. Seitdem lag er im Krankenhauſe in
Die=
burg. Die Wunde heilte anfangs ganz gut, und man glaubte an eine
baldige Geneſung des Verunglückten. Nun ſtellte ſich plötzlich in den
letzten Tagen Wundſtarrkrampf ein, woran der junge Mann nach
qual=
vollen Schmerzen heute nacht verſtarb. Er hinterläßt Frau und ein
Kind.
Spachbrücken, 16. Nov. Im Februar dieſes Jahres wurde
dem hieſigen Geflügelzuchtverein die Bezirksausſtellung des 5.
Be=
zirks des Starkenburger Geflügelzüchterverbandes übertragen.
Leider iſt die ſchlechte wirtſchaftliche Zeit auch an den
Geflügel=
züchtern nicht ſpurlos vorübergegangen. Denn gerade die
Geflügel=
farmen ſind es die erſtens durch die enormen Futterpreiſe und
zweitens durch den ſchlechten Abgang ihrer Produkte einer dunklen
Zukunft entgegenſehen. Da aber alle Arbeiten eines
Geflügel=
züchters in dem Beſuch einer Ausſtellung gipfeln, haben wir uns
trotz der ſchlechten Zeit entſchloſſen, die Ausſtellung abzuhalten. Der
Name des Vereins bürgt für eine gute Durchführung, da er ſchon
mehrere Schauen mit Erfolg abgehalten hat. Der Verein trägt
mit ſeinem Standgeld, ſowie Klaſſen= und Ehrenpreiſen auch dem
kleinſten Züchter Rechnung.
Cs. lieberau, 16 Nov. Erntedankfeſt. Geſtern wurde in
unſerer Kirche, wie alljährlich, das Erntedankfeſt gefeiert. Vor einem
mit Blumen und Früchten geſchmückten Altar ſpielte die Oberklaſſe ein
Ernteſpiel. Zu dem Feſt des Dankes hatte ſich die Gemeinde ſehr
zahl=
reich eingefunden. Herr Pfarrer Sehrt verſtand es der Gemeinde
klarzulegen, wieviel Dank wir unſerem Gott gegenüber ſchuldig ſind für
all das Gute das er uns zukommen ließ. — Frauenverein.
An=
läßlich der Einführung unſeres neuen Pfarrers ließ es ſich der hieſige
Frauenverein nicht nehmen, ihrerſeits Herrn Pfarrer Sehrt in einem
gemüitlichen Abend bei Gaſtwirt Karl Waldhaus zu begrüßen.
Sämt=
liche Mitglieder des Vereins waren vollzählig erſchienen. Die
ſeit=
herige Vorſitzende Frau Lehrer Oldendorf übergab ihr Amt Frau Pfr
Sehrt, welche nunmehr den Vorſitz des Vereins hat. Herr Pfr. Sehrt
hielt dann einen Vortrag und zog Vergleiche mit der Notzeit vor 300
Jahren. Auch der Mädchenverein trug zur Verſchönerung des
Zuſam=
menſeins bei. Herr Pfr. Sehrt ſowie Herr Lehrer Oldendorf legten
es den Anweſenden ans Herz, bei der Winterhilfe jeder nach ſeiner
Kraft für das Hilfswerk einzutreten.
Ed. Winterkaſten, 16. Nov Diebſtahl. Nachdem unbekannte
Diebe bei Heinrich Vollrath (Gaſtwirtſchaft und Metzgerei) Wurſt und
einen Schinken durch einen kleinen Flügel des Ladenfenſters geſtohlen
hatten, verſuchten ſie auch die Ladenkaſſe zu plündern. Durch eine
auto=
matiſche Klingelvorrichtung an der Kaſſe wurden die Diebe von ihrem
Vorhaben abgebracht. — Steininduſtrie. Die hieſige
Stein=
induſtrie, die einer großen Zahl von Einwohnern Erwerb bot, liegt
faſt vollſtändig brach. Der Betrieb in dem Steinbruch in der Nähe des
Bismarckturmes ruht ſchon längere Zeit, und nun hat auch die Firma
Kreuzer u. Böhringer, Bensheim, in ihrem Steinbruch am
Südoſtaus=
gang des Dorfes die Arbeiten einſtellen laſſen. — Die Zahl der
Erwerbsloſen beträgt zurzeit 46, die zum größten Teil in der
hieſigen Steininduſtrie beſchäftigt waren.
Ey. Stockheim, 16. Nov. Vereinsnachrichten. Am
Sams=
tag abend hielt der Geſangverein „Liederkranz” im Saale des Herrn
Walter einen Liederabend ab. Im erſten Teile kamen einige
ſehr ſchöne Lieder unter Leitung des Herrn Rektor Weber zum Vortrag.
Der muſikaliſche Teil wurde ausgeführt von der Kapelle Löb. Der
Vor=
ſitzende H. Lang hob in ſeiner Begrüßungsrede hervor, daß dieſer
Ahend auch zugleich der 48. Geburtstag des Vereins iſt. Der
Ehren=
vorſitzende, Herr W. Lang 2., ließ es ſich als Gründer und älteſtes
an=
wefendes Mitglied des Vereins nicht nehmen, dem Dirigenten und den
aktiven Sängern für ihre guten Leiſtungen ſeinen Dank auszuſprechen.
Polizeiseamker in Biernheim erſtochen.
In Viernheim ſtach in der Nacht zum Sonntag der berüchtigte
Gewaltmenſch, der 28jährige Erwerbsloſe Lanner, auf dem
Nachhauſewege drei junge Leute mit ſeinem Meſſer und verletzte
ſie. Als der Polizeiwachtmeiſter Weiß Lanner feſtnehmen
wollte, erhielt er einen Stich ins Herz, ſo daß Weiß auf der Stelle
tot zuſammenbrach. Der zweite Polizeibeamte konnte ſich des
Angriffs von L. erwehren und machte ihn durch zwei Schüſſe
kampfunfähig. L. kam als Polizeigefangener ins Krankenhaus.
L. iſt bereits wiederholt wegen Gewalttätigkeiten vorbeſtraft und
beteiligte ſich ſeiner Zeit auch an der bekannten Zigeunerſchlacht
von Viernheim.
Dk. Wald=Michelbach, 16. Nov. Todesfall. Samstag abend ſtarb
unerwartet an den Folgen eines Schlaganfalls eine in unſerer Gemeinde
und in der Umgebung allſeits geſchätzte und geachtete Perſönlichkeit,
Altbürgermeiſter Johann Georg Stein 2. Er wurde am 26. November
1865 in Wald=Michelbach geboren. Vom 1. April 1899 bis 13.
Sep=
tmber 1904 war er Gemeinderechner. Dann wurde er zum
Bürger=
meiſter gewählt. 23 Jahre lang ſteuerte er als Gemeindeoberhaupt mit
viel Umſicht und Geſchick das Schifflein der Gemeinde. In ſeine
Amts=
zeit fällt der Bau der Waſſerleitung und des Schulhaufes in Ober=
Waldmichelbach. Am 3. Dezember 1927 ſchied er aus
Geſundheitsrück=
ſichten aus ſeinem Amte aus. In Würdigung der Verdienſte, die er ſich
um das Wohl der Gemeinde erworben hat, bekam er am 30. März 1928
die Ehrenbürgerrechte. Auch außerhalb ſeines Amtes war er noch in
Vereinen und Ausſchüſſen tätig.
Ae. Hammelbach, 16. Nov. Odenwaldklub. Am Samstag
abend feierte unſere Ortsgruppe in geſchloſſener Geſellſchaft im
Klub=
lokal „Zum Ochſen” ihr Wanderer=Ehrungsfeſt. Nachdem die ſchöne
Weiſe „Odenwald, ich will dich preiſen”, verklungen war, begrüßte unſer
zweiter Vorſitzender Dr. Bodewig die Mitglieder, insbeſondere unſeren
auswärtigen Klubkameraden Herrn Bürgermeiſter Horle=Siedelsbrunn.
Unſer beliebter junger Heimardichter Fritz Röth beglückwünſchte jeden
mit dem goldenen Zeichen Geehrten noch mit einem köſtlichen
Dialekt=
verschen. Viele Mitglieder, klein und groß, ſorgten durch ernſte und
heitere Gedichworträge, Couplets und Lieder ſowie zwei Muſikſtücke für
einen ſchönen, heiteren Abend.
Dr. Neckarſteinach, 16. Nob. Odenwaldklub. In dem mit
buntem Herbſtlaub und Tannengrün hübſch geſchmückten Klublokal
hat=
ten ſich zahlreiche Wanderfreunde eingefunden. Schöne Unterhaltuing
boten zwei heitere Theaterſtücke von Hauptausſchußmitglied Becker=
Dieburg. Viel Anerkennung fand auch ein hübſcher Reigen „
Waldes=
läuten”, der in geſchickten Koſtümen ausgezeichnet wirkte. In
humor=
voller Art nahm Herr Teickner die Wanderer=Ehrung von 21 Perſonen
vor. Außerdem konnten 4 Mitglieder für Bjährige treue
Mitglied=
ſchaft ausgezeichnet werden. An die Wanderer=Ehrung ſchloß ſich die
Wimpelweihe.
e. Bab Wimpfen, 13. Nov. Unfälle. Dieſer Tage gegen 9 Uhr
abends wurde der Kaufmann Behringer von Bad Wimpfen im Tal, als
er mit ſeiner Frau in der Nähe der Hindenburgbrücke einen
Spazier=
gang machte, von einem Motorradfahrer von hinten angefahren und
ſo verletzt, daß er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Der
Motorradfahrer kümmerte ſich nicht um den Verletzten und fuhr weiter
Die Frau Behringer hatte ſich jedoch die Nummer des Motorrads
ge=
merkt, ſo daß der Führer ermittelt und zur Anzeige gebracht werden
konnte. — Frau Himmelreich wollte am Mittwoch vormittag mit
ihrem Perſonenkraftwagen von Bad Wimpfen nach Miltenberg fahren,
um eine bekannte Frau dorthin zu bringen. Unterwegs in der Nähe
von Miltenberg, an einer ſcharfen, unüberſichtlichen Kurve fing angeblich
der Wagen an zu rutſchen und fuhr gegen einen Baum. Beide Frauen
wurden durch den Anprall verletzt. Sie wurden noch am Abend mit
einem hieſigen Perſonenkraftwagen abgeholt und nach Hauſe gebracht.
— Die Bürgermeiſterei, Pfarrämter und Krankenpflegerverein ſagen
allerherzlichſten Dank allen gütigen Gebern, die in dieſen ſchweren
Zei=
ten für das Diakoniſſenhaus Schwäbiſch Hall ſo freundlich geſpendet
haben: 72 RM. Geld, 16 Zentner Kartoffeln, 16 Zentner Obſt, 10 Pfd.
Dörrobſt, 5 Zentner Kraut, 3 Zentner Gelberüben, 2 Zentner Quitten,
½ Zentner Zwiebeln, ca. 50 Kopf Salat, Sellerie, Lauch, 30 Pfd.
Mehl, 10 Pfd. Nüſſe, 5 Kürbiſſe, allerlei Kaufmanns= und Wurſtwaren.
— Ein hieſiger Gärtner fand beim Graben im Garten einige Maikäfer.
Danach zu ſchließen, dürfte der Winter wohl noch einige Zeit auf ſich
warten laſſen.
2
„6 Pulver oder 12 Oblaten-Packung RM. 1.10‟
e. Aus dem Neckartal, 14. Nov. Die Neckarſchiffahrt im
Oktober. Der Schiffahrtsverlauf auf dem Neckar war im Oktober
gegenüber den Vormonaten etwas beſſer. Während zu Beginn des
Monats der Waſſerſtand noch günſtig war, ging er Mitte Oktober
be=
deutend zurück, ſo daß die Schiffe teilweiſe nur noch mit annähernd
halber Fracht fahren konnten. Von Mannheim fuhren 31
Schlepp=
züge und zwei Lokalzüge mit 137 Kähnen zu Berg, von denen 34 mit
Güitern und 76 mit Kohlen für Heilbronn beladen waren; ferner fünf
Kähne mit Kohlen von Mannheim nach Lauffen ſowie fünf Kähne mit
Kies und ein Kahn mit Zement von Mannheim zum Kanalbau bei
Hirſchhorn und fünf Kähne mit Kies zum Kanalbau bei Rockenau.
Von den reſtlichen elf Kähnen ſchleppten neun leer zu Berg zum
Salz=
laden, die übrigen zwei Kähne leer nach Zwiſchenſtationen zum Gips=
und Steineladen. Zu Tal ſind 104 Kähne, und zwar 99 mit Salz und
fünf mit Gütern und Zement abgefertigt worden.
— Gernsheim a. Rh., 16. Nov. Waſſerſtand des Rheins
am 15. Nov.: 0,13 Meter, am 16. d. M.: 0,22 Meter.
— Hirſchhorn a. N., 16. Nov. Waſſerſtand des Neckars
am 15. d. M.: 1,66 Meter, am 16. d. M.: 1,62 Meter.
Bd. Alsbach a. d. B., 13. Nov. Geſtern früh fand hier eine
Beſich=
tigung der Viehwegsbach durch Herrn Inſpektor Nitter vom
Kulturbauamt in Darmſtadt ſtatt. Schon öfters haben ſich hauptſächlich
bei langanhaltenden Regenfällen und heftigen Niederſchlägen bei
Ge=
wittern Mängel im Bachlauf herausgeſtellt, die unbedingt behoben
wer=
den müſſen. Zu anliegenden Grundſtücken führt kein beſonderer
Feld=
weg, und hat faſt jeder Beſitzer eine Brücke über den Bach aus
irgend=
welchem Material zu ſeinem Grundſtück gelegt. Sämtliche Brücken die
aus Zementrohren hergeſtellt ſind, werden jetzt von Gemeindearbeitern
herausgeriſſen, und auch andere, zum Teil aus Holz oder Mauerwerk
verfertigt, müſſen entfernt bzw. höher gelegt werden, damit das Waſſer
freien Lauf hat und die Böſchungen nicht ſo leicht unterſpült werden
können. Neue Brücken dürfen nur nach vorheriger Genehmigung
her=
geſtellt werden und müſſen gewiſſen Vorſchriften entſprechen. — In
der letzten Zeit mehren ſich in faſt allen Ortſchaften an der Bergſtraße
die privaten Schlachtungen hauptſächlich von Schweinen.
Dieſe werden von den Beſitzern zu ſehr billigen Preiſen „ausgehauen”
Dp. Zwingenberg, 16. Nov. Diebſtahl. Bei Herrn Metzger
meiſter Peter Falter hier wurde am Freitag abend eine Ledertaſck
welche 140.— Mark enthielt, entwendet. Scheinbar bat der Dieb L=i
Geldwechſeln den Platz der Taſche beobachtet und ſich nachher e
geſchlichen.
W. Heppenheim a. b. B., 16. Nov. Wiederwahl. Der Bü
germeiſter der zu unſerem Kreiſe gehörenden Gemeinde Ober=Schör
mattenwag, Georg Schmidt, wurde von der Gemeinde wiedergewäh
Muſtergültiges Jugendherbergsweſen. Der Reie
verband für Deutſche Jugendherbergen gibt in ſeiner neueſten Statiſ
bekannt, daß der Gau Südheſſen insgeſamt 2980 Mitglieder umfaf
Eine beſondere Note erhält das hieſige Jugendherbergsweſen durch de
Tatſache, daß unſere Kreisſtadt in der Kategorie bis zu 10000 Ei
wohnern in ganz Deutſchland an 10. Stelle ſteht. Der
Reichsverba=
ſelbſt ſpricht ſich über die hieſigen Verhältniſſe lobend aus und bezeich
net den Stand der beiden Jugendherbergen am Amtshof und der idee
gelegenen auf der Starkenburg als vorbildlich. — Landwirt
ſchaftlicher Exiſtenzkampf. Die Entwicklung der Viehprei
zeigt ſchon ſeit längerer Zeit eine ſtark rückläufige Bewegung. Das g
ſteigerte Angebot bei faſt keiner oder nur ganz geringer Nachfrag
ſchafft Preiſe von einem ſolchen Tiefſtand, daß die Exiſtenz zahlreich
landwirtſchaftlicher Betriebe in den Odenwaldgemeinden auf d.
ſchwerſte bedroht iſt, zumal der Rückgang der Viehpreiſe in gar keine
Verhältnis zu dem Rückgang der Fleiſchpreiſe ſteht.
1. Von der Bergſtraße, 16. Nov. Bei der Wanderer
Ehrungsfeier der Ortsgruppe Meinheim des Odenwaldklu
überbrachte Ludwig Keller die Grüße des Hauptausſchuſſes und Vol
rath=Mannheim die der Ortsgruppe Mannheim. Die Ortsgruppe Grof
ſaehſen überſandte telegraphiſche Glückwünſche. Der 2. Vorſitzende, Di
Dietz, konnte an 46 Mitglieder das goldene Abzeichen für Teilnahm
an mindeſtens je 9 von 13 Wanderungen überreichen. Außerdem erhie
ten 10 Mitglieder das Abzeichen für Djährige Mitgliedſchaft.
Dienstag, 17. Nover
A. Groß=Rohrheim, 16. Nov. Sammlung
für=
hilfe. Der Ausſchuß für Winterhilfe, beſtehend aus den
Körbel, Rektor Baum und Adolf Feikes, Fräul. Paulinge
Schweſter Jäger vom Frauenverein, den Gemeinderäten
mann, Heß und Schwab, hat nun mit der Sammlung für
hilfe folgende Mitglieder des Frauenvereins beſtimmt: Fr=
Frau Ludwig von der Au, Frau B. Schmidt und Gebit=
Rheinſtraße; „Frau Dr. Kleinbeck und Schweſter Jäger
torhaus= und Wilhelmſtraße; Frau Olf und Fries, Heß um
für die Kornſtraße; Frau Pfr. Körbel und Frau Herbold ti
ſtraße; Fran Rück, Ruths und Heß für die Burggrabenf7
Walter und Gebhardt für die Speyerſtraße; Frau
Herge=
von der Au für die Beinſtraße; Frau Herbert und Neum
Neugaſſe; Frau Bode und Stay für die Wingertſtraße=
Müller u. Henſel für die Bahnhof=, Heerweg= u. Ernſt=Ludwii)
Ahl und Körber für die Ludwigſtraße; Frau Heß und 9
die Hintergaſſe. Die Sammlung beginnt in den nächſtem
werden Liſten in Umlauf gebracht, in die Gaben an Leben
Kleidungsſtücken, auch Geldſpenden, eingetragen werden H.
nach Bedarf abgeholt werden.
At. Goddelau, 16 No. Odenwaldklub. Am e
hielt im Rühlſchen Feſtſaale der hieſige Odenwaldklub ſeirn
und Stiftungsfeſt. Nach einem flotten Eröffnungsmar
Prolog, geſprochen von Frl. Kath. König, begrüßte der
Lehrer König, in herzlichen Worten die zahlreich Erſchienn
ein Bild der 10jährigen Entwicklung der Goddelauer Ort
Schluſſe ſtellte er feſt, daß die Ortsgruppe mit 150 Mint
fleißige Wanderſchar beſitze. Der Jugendwanderer Karl
mit Violinvorträgen unter Klavierbegleitung von Brung
die Feſtteilnehmer. Matroſentanz und ein Walzerreigen
rinnen fanden ſtürmiſchen Beifall. Den Glanzpunkt de:
dete die Auszeichnung der Getreuen mit dem Goldenen, 30
Sie wurde vorgenommen von Herrn Profeſſor Dr.
Köſer=
treter des Hauptausſchuſſes entſandt worden war. Zwei
hielten bei viermaliger Auszeichnung den Wanderſtab
denen, zwei Wanderer als 10. Auszeichnung das Goldene
Herr Dr. Köſer ſprach in trefflicher Weiſe über das Wani=
Bedeutung gerade in dieſer ſchweren Not. Die
Zwiſche=
den durch einige Lieder der Geſangsabteilung der Or
gefüllt. Hervorragend war das Odenwälder Dorfſtückk
dernchesbam” von Buxbaum einſtudiert, das von 6 Sr.
dargeboten wurde. Es waren Frl. Anna Müller,
Marie=
beth Heil und die Herren Ottro Kern, Franz Weber und
Die Auszeichwung der 11 Jugendwanderer fand am Sor,
tag im Deutſchen Haus bei Roth in Stockſtadt ſtatt, wohi=
Wanderer und Gäſte nach einer Wanderung über den Kür
die damit zugleich ihren 1. Punkt für das Wanderjahr
— Stockſtadt a. M., 16. Nov. Einbruch in
haus von Stockſtadt a. M. Aus den
Kanzla=
hieſigen Rathauſes wurden in der Nacht zum San=
Schreibmaſchinen und eine Geldkaſſett
trachtlichem Inhalt entwendet. Zur Verwo
Spur hatten die Diebe Pfeffer geſtreut. Allem Z
waren Berufseinbrecher am Werk; verſchiedene Umſün
aber auch dafür, daß Ortskenntnis beſtanden habe:
gleich wurde der Kahn der Mainfähre geſt
verſenkt an der Schleuſe Kleinoſtheim aufgefir
Boot wies ſieben Bohrſtellen auf. Zur Verwiſchunse
haben zweifellos die Verbrecher den Kahn benutzt und
verſenkt, damit der Ort der Landung nicht feſtgeſtellty
* Stockſtadt, 13. Nov. Am Sonntag gab der hieſige 1
ein „Frohſinn” ſein Herbſtkonzert, das in
als fehr gelungen bezeichnet werden muß. Der Vereir;
mehrere Chöre, wie „Hymne an die Kunſt” von
Mangold=
von Hummel, uſw. in ſo muſtergültiger Weiſe zum Vortrag.
ſtrebſamen Dirigenten Merker das beſte Zeugnis ausſtellte—
Wahl ſeiner Soliſten hatte der Verein Glück, denn im
Kleinberg von Darmſtadt hatte er einen Geiger gefund
Vortrag der Ballade und Polonaiſe von Vieurtemps, in
weiſen von Saraſate und in Stücken von Kreisler drad
Tongebung, elegante Bogenführung und fabelhafte Tn
klaſſiger Künſtler bewies. Ebenſo viele Anerkennung fan
vorträge des Konzertſängers Hans Nold, der in Lied
mann, Humperdinck und Weber uſw. ſo dankbare Zuhörs
ſich ebenſo wie Herr Kleinberg moch zu einigen
Zug=
mußte. Möge der Verein, der durch ſolche Programme
verein als Vorbild dienen kann, uns noch öfter durch ähſ
erfreuen.
Dm. Wolfskehlen, 16. Nov. Am Sonntag wurden dii
firmanden in der Kirche der Wolfskehler Gemeinde vur
Vorſtellung erfolgte durch Herrn Pfarrer Koch Es win
manden und 5 Konfirmandinnen. — Die Zuckerrüb ſ.
dieſes Jahr bald eingebracht. Hauptſächlich die Wolfskl)
heimer Bauern waren mit der Zuckerrübenernte ſehr zuff
Au. Groß=Gerau, 14. Nov. Kreiswinterhi
Der örtliche Arbeitsausſchuß für die Kreiswinterhilfes
eine Sitzung ab, in der eingehend über das Sammel
Gerau beraten wurde. — Der VolksbildungsE
Gerau veranſtaltet am 18. November in der Realſchule
ſeinen zweiten Vortragsabend. Lehrer H. Hoffmann w
bildervortrag über das Thema „Bei den Kaffern un=
Ovambos und Hereros” halten.
Au. Groß=Gerau, 16. Nov. Die Maul= und KLIe
im Kreiſe Groß=Gerau. Mitr Rückſicht auf dern
Maul= und Klauenſeuche in verſchiedenen Ortſchaften dess
Gerau wurden vom Kreisamt in Groß=Gerau auf Grur)
rungsbeſtimmungen zum Reichsviehſeuchengeſetz „nunmaen
märkte (bisher war nur der Groß=Gerauer Ferkelmarfein
öffentlichen Tierſchauen — auch ſoweit ſie andere Tiergat 7
derkäuer und Schweine betreffen — bis auf weiteres verre
letzten Tagen wurden verſchiedene neue Erkrankungsfäll.!
P Trebur, 16. Nov. Großfeuer durch
tung. Am Sonntag abend gegen 11 Uhr entſtam
Vorräten gefüllten Scheune des Landwirtes Lucn
Großfeuer, welches die ſämtlichen Oekonomiegebäud
zerſtörte. Das Vieh und ein Teil der Oekonomiecn
gerettet werden. Da ſich der Brandherd inmitten
ſammenhängenden Gebäudekomplexes befand, requine
Berufsfeuerwehr der Opelwerke, welche binnen
Stunde auf dem Brandplatze erſchien und wirkſam En
die Weiterverbreitung des Feuers auf Nachbargebi
werden konnte. Man vermutet Brandſtiftung
au=
ſchen Gründen, und zwar von derſelben Seite, diu
Tagen in einer Scheune eines Nationalſozialiſten r.
einen mit Petroleum getränkten Brandherd anld
zündete. Das Feuer wurde aber rechtzeitig entder E
gelöſcht werden.
Aa. Seligenſtadt, 16. Nov. Der Militär= und
verein feierte am Sonntag in Geſtalt einer Martim
jähriges Jahresfeſt Zunächſt fand ein gemeinſamer:
dann wurde eine Friedhofsfeier abgehalten, bei der Be
mann die Gedächtnisrede auf die toten und gefallenen k
Nachmittags wurde im Neuen Schwanen eine Familien
2. Offenthal, 14. Nov. Gemeinderatsbe
Reparatur der Gemeinde=Brückenwaage wurde der
Firma W. Herbrandt in Offenbach erteilt. Erhebick”
gnügungsſteuer für Kirchweihe und Nachkirchw‟
meinderat beſchließt, von zwei Wirten je 15 Mk. 1
5 Mk. zu erheben. Das Geſuch der ſozialiſtiſchen
um Ueberlaſſung eines Schulſaales zur Benutzung
ſtunden wird zurückgeſtellt. Erhebung der Geme
ſteuer und Erhebung der Bürgerſteuer werden Ebe
geſtellt Arbeitsbeſchaffung für Wohlfahrtsempfand.
beſchloſſen, jede Woche 1—2 Mann zu beſchäftigen.
en E
Rheinheſſen.
Ac. Worms. 16. Nov. Der von K. P.2.*
ſammengeſtochene Nationalſozialiſ
Wie wir erfahren, iſt am Samstag abend der voſ
ſten in der Mainzerſtraße überfallene Nationalſe.
berger aus Biblis, der in das Städtiſche Krankenm.
wurde, ſeinen Verletzungen erlegen. Auch der Züſl.
ren zuſammengeſtochenen Nationalſozialiſten iſt
ſehr ernſt.
9berheſſen.
Schlitz, 13. Nov. Sein 40jähriges 9iew
feierte Lehrer Feick im Nachbarort Queck, zugleich !
ren als Organiſt und Rektor tätig. Die ganze De‟
Jubiläum regen Anteil, das Landeskirchenamt ſandee *
zeichen ein Geſangbuch. Lehrer Feick abſolvierte iee
ſeminar zu Friedberg.
Immer weiße Zähne hat man bei ſtändigen. S
Chlorodont=Zahnpaſte unter gleichzeitiger Benutzung
Chlorodont=Zahnbürſte (Spezialſchnitt). Verſuch übereitge. 2
vor billigen, minderwertigen Nachahmungen.
17. November 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Kreuzer",„
krikk eine Welkr
Nr. 319 — Seite 7
Das Ende des größten nicht= ſtarren Luftſchiffes der Well.
Die „Karlsruhe” im Kaiſer=Wilhelm=Kanal.
links: Fregattenkapitän Waßner, der Kommandeur der „Karlsruhe‟.
r läuft der Kreuzer „Karlsruhe” von Kiel aus, um eine Weltrundreiſe anzutreten.
Die Trümmer des amerikaniſchen Marineluftſchiffes „K. 1‟.
In Amerika wurde das größte nicht=ſtarre Luftſchiff der Welt, ein lenkbares Marineluftſchiff, durch
einen Orkan von ſeinem Ankermaſt geriſſen und völlig zerſtört. Die Beſatzung hatte wenige
Minuten vorher das Luftſchiff verlaſſen.
30=Jage=Fahrt Beendet!
Groß=Zeistungen deutscher Automobil.-Fabriken.
Nürburgring, 15. November.
9 auf den Eifelbergen, als die Schlußrunden der
irt der Deutſch=Amerikaniſchen Petroleum Geſellſchaft
Is aber das Ende kam, als die Wagen in
Dreier=
vorm Zielhaus und vor den Tribünen erſchienen,
eſonne durch, und im lachenden Herbſtſonnenglanz
tin a. D. Rohde, der Schöpfer und Leiter der
ſt” in begeiſterter patriotiſcher Rede vor den 189
Uv vor den vielen Induſtrie=, Club= und
Preſſe=
hn Erfolg der Fahrt feiern. Großes Werk, getragen
ucvin echtem, rechten Gemeinſchaftswillen, iſt vollendet,
richf1 der Induſtrie, dem Kraftfahrverkehr zum Nutzen!
haniſtaltung war reſtlos gelungener
Bewährungs=
fſiveuttſche Kraftwagen. Es iſt erfreulich feſtzuſtellen,
e im durchgehalten haben, daß von deutſchen Wagen
niektten an Regelmäßigkeit, Motorkraft und an
Spar=
rhine cht wurden, und es iſt intereſſant, daß gerade die
thmenden Auslandswagen es waren, die in
Wirt=
hM a Reparaturen und Reparaturkoſten und an
Er=
g=hänungen die ſchlechteſten Noten haben. Auch
Wei, nach amerikaniſchen Methoden hergeſtellt, liegen
AKuug weit hinten.
teſerungen der Automobil=, ſondern der Zubehör=
Inen es, die immer wieder zu Beanſtandungen Anlaß
Fi1 Tachometer, die ſchon nach 1000 Kilometer ihren
Wgen und ausgewechſelt werden mußten, es gab
4hich, als zweitklaſſig erwieſen, Biluxlampen mußten
Bcin gewechſelt werden . . . und daß Lichtmaſchinen
deih anen war Folge des ſtändigen Fahrens und ſomit
deſtder Batterien. Mit Ausnahme des durch einen
Zu=
eimen Tag über im Werk Rüſſelsheim reparierten
tel=Wagens haben alle anderen fünf Wagen der
AAp bis 2100 ccm, die beiden Adler=Standard, der
Meves=Benz und der neue 7/32er Mercedes=Benz
Ratſtungen und der Ford über 1000 Nürburgrunden
eMAdie größte Dauerleiſtung, die je auf dem
Nürburg=
oclah wurde. Rund 453 000 Kilometer ſind von den
ren worden!
tichaftlich der Kraftwagen von heute iſt, ſollte durch
r D.A.P.G. bewieſen und der Nutzwert des Autos
giellter den. Das iſt vollauf gelungen. Der kleine BMW.=
Fruuichte nur 6,78 Liter je 100 Kilometer und ſteht
eriebsſparſamkeit an der Spitze, dicht gefolgt vom
Ajartriebswagen (6,87 Liter). Der neue, hier auf dem
A verſtmalig großer Oeffentlichkeit gezeigte kleine
BANt=PS=Wagen ergab auf dem Prüfſtand 6¾4 Liter
verbrauch, auf der ſchweren Nürburgſtrecke 7,48
hrlometer, und hat dieſes ſein Erſtauftreten in der
MA zu bewunderswertem Leiſtungsfähigkeitsbeweis
er kleine 1,2 Liter Opel kam mit einen Durchſchnitt
Atr Standard um den Nürburgring; der ſtärkere
AN.=Sechszylinder ergab Betriebsſtoffverbrauch von
Me 100 Kilometer. Beim 1½ Liter Wanderer=
Vier=
ſden 9,59 Liter gemeſſen, und zwar Verbrauch an
ich zer zin=Benzol=Gemiſch. Der mit Standard=Benzin
er=Standard kam mit 12,09 Liter, der mit Eſſo ge=
Lna Standard mit 11,19 Liter je 100 Kilometer aus.
ild von 10 Prozent beweiſt den größeren Nutzwert
Broffgemiſchs; durch den teureren Benzol=Zuſatz
ie Leiſtung bei ſparſamerem Betriebsſtoffverbrauch
* Hutzwert iſt mithin bei gleichen Betriebsſtoffkoſten
Bſchtung und Verbrauch von Betriebsſtoffgemiſch
günſtig im Wirtſchaftswert liegt der neue „Kleine
R 732er Sechszylinder mit Schwingachſen. Er ver=
wird auch der Alltagsnorm entſprechen, denn wenn auch im
Großſtadtverkehr der Verſchleiß und damit das Reparaturkonto
höher werden ſollte, ſo gleicht die Schwernis der Nürburg=
Strecke mit dem rauhen Belag und den zahlloſen Steigungen
und Gefällen und Bremsſtrecken die Großſtadt=Mehrbeanſpruchung
wieder vollkommen aus.
Neue Fahrzeugtypen haben auf der 30=Tage=Fahrt ihre
Lei=
ſtungsfähigkeit klar und einwanofrei bewieſen. So zum
Bei=
ſpiel der „Kleine Mercedes”, der neue Sechszylinder=
Schwing=
achswagen für 4400 Mark. Nachdem im Laufe der Fahrt ſeine
Stoßdämpfer ausreguliert waren, hat er auch im Reifenverbrauch
gutes Ergebnis erbracht. In der Geſamtwertung liegt er
an Sparſamkeit und Gebrauchswert an der Spitze ſeiner Klaſſe.
Bei über 30 000 Kilometer Fahrt gab es keine irgendwie
nennenswerten Reparaturen. Der Motor zeigte keinerlei
Er=
müdungserſcheinungen. Der neue kleine Brennabor erwies ſich
als bewunderswert leiſtungsfähiger, überragend wirtſchaftlicher
Kleinwagen ohne irgendwelche Kinderkrankheiten der neuen Type.
Beim DKW.=Frontantriebswagen gab es außer an der
Licht=
maſchine nichts Nennenswertes zu reparieren. Der Hanomag
führt im geringen Reifenverbrauch und war an Wirtſchaftlichkeit
und ganz ohne Pannen mit führend in ſeiner Klaſſe.
Unbe=
dingte Zuverläfſigkeit und ausgezeichnete Wirtſchaftlichkeit war
beim Wanderer feſtzuſtellen.
Im Reifenverbrauch ergab die Bereifung des Hanomag mit
16 200 Kilometer die Spitzenleiſtung. Die nächſtfolgenden
Beſt=
leiſtungen verſchiedener Reifenmarken, vorwiegend jedoch
Con=
tinental, liegen um die 10 000 Kilometer (Wanderer, BMW.,
1,2=Liter=Opel, Brennabor). Im Nutzwagenwettbewerb
brauch=
ten Reifen erſt nach 12 000—15 000 Kilometer gewechſelt zu
wer=
den. Die Vollreifen (Elaſtik=Reifen) auf dem MAN.=5=Tonner
haben die 18 000 Kilometer der vom MAN. zurückgelegten
Ge=
ſamtſtrecke durchgehalten.
Motorſchäden gabs lediglich bei den beiden teilnehmenden
Auslandswagen, die auch im Reparaturkonto an der Spitze
ſtehen. Der Betriebsſtoffverbrauch des 2Tonner=Opel war zirka
23 Liter, der des Mercedes=Benz Tankwagens für 2000 Liter
29,75 Liter, der des 2,5 Tonnen Hanſa=Lloyd 27,40 Liter (Eſſo)
der des 2,75 Tonnen Büſſing=NAG. 30,91 Liter (Eſſo), der des
Eine halbe Million für eine alke Bibel.
D2 Liter Standard=Benzin je 100 Kilometer. Beim
Nord wurden 11,62 Liter Benzinverbrauch gemeſſen.
ſſtehen teils im Widerſpruch zu den ſonſt üblichen
änd aber einwandfrei und drum wichtiger als alle
on Handel und Fabriken.
Tug die Reparaturkoſten eines Kraftwagens ſind, geht
190 daß die Durchſchnittsberechnung aller auf der
u ausgeführten Reparaturen bei Zugrundelegung
eur Lohns von 3—— RM. je Stunde 033 Pfg. je
aab. Mithin belaufen ſich die Reparaturkoſten je
Fahrt im Durchſchnitt auf etwa 33 Pfennig. Das
Die in London verkaufte Gutenberg=Bibel.
Von einem Londoner Antiquariat wurde kürzlich ein Exemplar
der überaus ſeltenen Gutenberg=Bibel, eine der erſten gedruckten
deutſchſprachigen Ausgaben der Heiligen Schrift, für die
phan=
taſtiſche Summe von einer halben Million Mark verkauft.
5 Tonnen MAN.=Tankwagens 51,90 Liter, der des Büſſing=NAG.=
5=Tonners 52,90 Liter (Eſſo) je 100 Kilometer.
Sie ſoll den Anfang zu ähnlichen Groß=
Wirtſchaftlichkeits=
prüfungen bilden, dieſe 30=Tage=Fahrt. Sie ſtand im Zeichen
echten und unverfälſchten Gemeinſchaftsgeiſtes und
Gemein=
ſchaftswillens. Sie ſchloß droben auf windgepeitſchtem
Nürburg=
ring mit begeiſtert angeſtimmtem Deutſchlandlied. Ihre
Durch=
führung unter Leitung des ADAC. und des A.v.D, war ein
organiſatoriſches Meiſterwerk, um das ſich Kapitän Rohde von
der DAPG. und Dipl.=Ing. Filſer vom ADAC. beſonders
ver=
dient gemacht haben. Die Ergebnisziffern werden breites
nutz=
bringendes wiſſenſchaftliches Werk ergeben. Und was ſie
zei=
tigen ſollte, dieſe 30=Tage=Fahrt, das hat ſie klar und
einwand=
frei erbracht: Kraftverkehr iſt billig. Iſt wirtſchaftlich. Das
Auto von heute iſt leiſtungsfähig. Kraftverkehr dient der
För=
derung und Belebung der Volkswirtſchaft!
Siegfried Doerſchlag.
Geſchäftliches.
Den Grundſatz „Qualität über alles”, hat die Maggi=Geſellſchaft
auch bei Einführung ihrer Prämien für die fleißige Verwendung von
Maggis Erzeugniſſen gelten laſſen. Die einzelnen Gegenſtände ſind
durchaus praktiſch und qualitativ wirklich gut. Die Hausfrauen werden
ihre Freude daran haben. Da überdies bei der vielſeitigen Verwendung
von Maggis Erzeugniſſen im Haushalt ſchnell die nötige Anzahl
Gut=
ſcheine beiſammen iſt, lohnt es ſich, dieſe zu ſammeln.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 17. November.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.05: Bunter Nachmittag.
18.35: Hegel und Marx. Geſpräch.
19.05: Major v. Nida: Clauſewitz, anläßlich ſeines 100. Todestages.
19.30: Boris Godunow. Muſikaliſches Volksdrama von Muſſorgſky.
In der Pauſe: Sechzehnter Germinal: Danton ſtirbt! Vorleſung
von Hermann Wendel.
22.30: Zeit, Wetter. Nachrichten, Sport.
22.50: Unterhaltungskonzert.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 17. November.
10.10: Schulfunk: 25 Minuten Muſiktheorie.
11.30: Dr. Taſch: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
15.00: Jugendſtunde: Elf Fußballiungens „Fuchsgraben” und „Feu=
15.45: Frauenſtunde: Künſtleriſche Handarbeiten.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Mersmann: Muſik in der Einheit der Künſte.
18.00: Oberſt v. Oertzen: Abrüſtung oder Kriegsvorbereitung?
18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Prof. Dr. Kretſchmer: Körperbau und Charakter.
19.30: Abendkonzert. Ausf.: Funkorcheſter u. Rundfunk=Kammerchor.
20.45: Aktueller Vortrag.
21.15: Militärkonzert. Kapelle des 3. Batls., 17. (Preuß.) Inf.=
Regt., Breslau=Carlowitz.
22.10: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Unterhaltungskonzert des Norag=Orcheſters.
Wetterbericht.
Der Aufbau des ſkandinaviſchen Hochdruckgebietes macht
wei=
tere Fortſchritte. Seine ausfließende Kaltluft hat auch über
Deutſchland noch Barometeranſtieg verurſacht. Unter dem
Ein=
fluß hohen Druckes ſteht an den nächſten Tagen die Wetterlage.
Wohl treten in Begleitung der Nordoſtluft über der Oſtſee und
Eſtland noch ſtärkere Bewölkung und einzelne Niederſchläge auf.
welche jedoch jetzt nicht mehr bis in unſeren Bezirk gelangen
dürf=
ten. Kaltluft und nächtliches Aufklaren führen zu Froſt. Auch
Dunſt= und Frühnebelbildungen treten in Erſcheinung.
Ausſichten für Dienstag, den 17. November: Nachtfroſt, lokale
Frühnebel= oder Dunſtbildungen, tagsüber meiſt heiter,
trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 18. November: Zunahme des Froſtes,
ſonſt Fortdauer der Wetterlage.
Hauptichriftleitung. Rudolf Maupe
Veranwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feutſleion, Reich um
Aueland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmeny
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Schlußdienſt: Andrea” Bauer : .
„Die Gegenwart” Tagesſplegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mlttellungen. Wlllv Kuhle.
Drck und Verlag. C. C. Wittich — ſämtliſch in Darmſtiad!.
Für unverlangte Manuſtrivte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer bat 12 Geiten
einzelne Zigarette treffsicher zu beurteilen. Aber rauchen Sie ein-
Hen ganzen Tag nur CFdB,dann werden Sie erst merken, wie
und wunderbar diese tabelhafte 5½ Pfennig-Zigarette ist.
Seite 8 — Nr. 319
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Favag=Prozeß.
Die Gehälter der Abwicklungsleitung.
Frankfurt a. M. Am Montag konnte die
Verhandlung des Falles Dr. Kirſchbaum beendet
werden. Für Dr. Kirſchbaum ſagten verſchiedene
Zeugen günſtig aus. So erklärte eine Zeuge, daß
eine von Hoff unterſchiebene Urkunde über die
Bewilligung von Zahlungen an Dr. Kirſchbaum
vorgelegen habe, was bekanntlich Hoff beſtritten
hat. Kirſchbaum konnte darauf hinweiſen, daß
ſelbſt die Anklage die Berechtigung einer
Ver=
hütung ſeiner Leiſtungen für die Frankfurter
Induſtriekredit nicht abſtreitet. Zur Höhe dieſer
Vergütung verwies er auf die bei der Favag
und bei der Favag=Abwicklung üblichen Gehälter.
Einige Leiter von Favag=Abſatzfinanzierungs=
Unternehmungen erhielten Jahresgehälter von
60 000 Mark außer Tantiemen, Filialleiter von
25 000 bis 36 000 Mark. Für eine dreimonatige
Tätigkeit bei der Favag=Abwicklung bezog
Rechts=
anwalt Dr. Waller=Berlin 150 000 Mark, die
Mitglieder der Prüfungskommiſſion insgeſamt
je 20 000 Mark und der Abwicklungsleiter bei der
Induſtriekredit ein Monatsgehalt von 5000 Mk.
Dr. Kirſchbaum konnte fernerhin einwenden, daß
man von einem Betrug an Witwen und Waiſen
(Dumckeſche Erben) nicht ſprechen könne, da
ver=
einbart worden war, daß ſie noch für zwei bis
drei Jahre 6 v. H. Tantieme des Reingewinnes,
alſo jährlich etwa 400 000 Mark erhielten, und
daß nach dem Tode Dumckes die Erben tatſächlich
noch einige 100 000 Mark von der Favag
er=
halten haben. In der Dienstagverhandlung wird
der Fall Sauerbrey behandelt werden.
Das Deukſche Muſeum in München feiert ſein 25jähriges Jubiläum.
Dieustag, 17. Novemlu
Calmette-Prozeß.
Lübeck. Im Calmette=Prozeß
Montag der Vorſitzende zunächſt die
verſchiedener Beweisanträge, daruntt
dung Dr. Genters als Zeugen, mit
kläger unternahmen dann einen Vog
den Sachverſtändigen, Prof. Dr. Lan
in einer Unterredung auf der Stroßt
habe, er werde ſich bemühen, Prof,f
freizubekommen. Nachdem der Ven=
Nebenkläger, Dr. Gießner, beantragt
Langſtein wegen Befangenheit abzul
dieſer die Unterredung zu. Er habexf
Kollegen gegenüber über die Schuld
ſchuld von Klotz geäußert. Es ſtelltt
heraus, daß es ſich bei dem Geſprr;
nicht um einen Kollegen Langſteins.
den Vertreter, eines ärztlichen P8.
gehandelt habe. Dieſer bekundete, di
Langſtein nicht gekannt habe. Er
wie Langſtein dazu gekommen ſei, ihs
Kollegen zu halten. Profeſſor Lange
darauf noch einmal feſt, daß er den V
für einen Kollegen gehalten habe.
nach habe er geſagt, auf Grund ſei;
figen Gutachtens der Ueberzeugung
Prof. Klotz unbedingt freizuſpreches
Sachverſtändige bat das Gericht, ihrny
Pflicht als Sachverſtändigen zu emh
hier großes Mißtrauen gegen ihn he
Antrag der Nebenkläger, Prof. Lange
vertheim 0
Eine Dynamitaffäre im Weſterwald.
Hachenburg (Weſterwald). Donnerstag
nacht wurde in das oberhalb des Ortes
Büdin=
gen am Steinbruch der Linzer Baſalt A. G.
ge=
legene Sprengſtoffmagazin ein Einbruch verübt
und von den Tätern insgeſamt 1½ Zentner
Dynamit geſtohlen. Die ſchwere Eiſentür, mit
der das Magazin geſichert war, iſt aus dem
Mauerwerk gebrochen worden. Unter dem
Ver=
dacht der Täterſchaft wurde ein Ehepaar aus
Hardt verhaftet und dem Amtsgericht
Marien=
berg zur erſten Vernehmung vorgeführt. Der
Verdacht gründet ſich auf die Zeugenfeſtſtellung,
daß der Mann in der fraglichen Nacht zur Zeit
des Diebſtahls von Hauſe abweſend war und um
dieſe Zeit auch außerhalb des Hauſes geſehen
worden iſt. Das wird von dem Verdächtigen
hartnäckig beſtritten, dem jedoch bisher nicht
gelungen iſt, ein Alibi nachzuweiſen. Die Ver=
Blick auf den Muſeumskomplex an der Jſar.
Unten links: Oskar von Miller, der tatkräftige Schöpfer des Muſeums.
Am 13. November 1906, alſo vor 25 Jahren, eröffnete das Deutſche Muſeum in München ſeine
Pforten für das Publikum. Damals noch eine kleine Sammlung in wenigen Räumen, iſt das
Muſeum ſeitdem zu einer der gewaltigſten techniſchen Ueberſichten der Welt herangewachſen und
füllt den großen Baukomplex aus, deſſen Grundſtein ebenfalls vor 25 Jahren gelegt wurde.
Befangenheit als Sachverſtändigen
wurde vom Gericht für begründet er.
Langſtein verließ darauf den Saal.
hob ſich Rechtsanwalt Darhoven undhz5
einen Antrag auf Ablehnung des
digen Obermedizialrat Schminke.
Während der Mittagspauſe faßtesſtil
den Beſchluß, daß der von der Vert 19w
ſtellte Antrag auf Ablehnung dieſes
Die Rückkehr der Wegener=Expedikion aus Grönland nach Kopenhagen.
hafteten ſind zur weiteren Vernehmung nach
Limburg überführt worden.
Der Mörder Bartkowiak ſtellt ſich freiwillig.
Recklinghauſen. Der 21jährige Heinr.
Bartkowiak, der in der Nacht zum letzten
Frei=
tag ſeinen Vater, den Polizeioberwachtmeiſter
Bartkowiak, erſchoſſen hat, hat ſich bei der
Poli=
zei geſtellt.
Ein großer Rauſchgiftſchmuggel=Prozeß in Baſel.
Baſel. Vor dem Strafgericht begann am
Montag vormittag ein großer Heroinſchmuggel=
Prozeß. Es handelt ſich um einen Fall, der bei
ſeiner Aufdeckung vor zwei Jahren großes
Auf=
ſehen erregt hatte. In den Prozeß, der 14 Tage
dauern wird, ſind 30 Perſonen verwickelt, doch
werden ſich nur ſieben Angeklagte vor dem
Ba=
ſeler Gericht zu verantworten haben, weil die
übrigen Mitſchuldigen zum großen Teil flüchtig
ſind, zum Teil von Frankreich und Oeſterreich
nicht ausgeliefert wurden. Der Hauptangeklagte,
der 55 Jahre alte Chemiker Dr. Fritz Müller
aus Breiſach i. Baden, der in Baſel ein
chemi=
ſches Laboratorium betreibt, wird beſchuldigt,
rund 254 Kg. Kokain und 1540 Kg. Morphium
im Werte von 1,5 Millionen Franken
geſetz=
widrig an Perſonen abgegeben zu haben, die
nicht zum Handel mit Rauſchgiften berechtigt
ſind. — Die ägyptiſche Polizei war im Oktober
1927 dem von Baſel aus betriebenen
Rauſch=
giftſchmuggel auf die Spur gekommen, als in
Alexandrien eine Sendung von tauſend Büchſen
Kaltleim beſchlagnahmt wurde, die von Baſel
aus nach Kairo geſandt worden waren. Beim
Oeffnen der Büchſen entdeckte die Zollbehörde
in zwanzig Büchſen Heroin anſtelle von Leim.
In den Prozeß iſt auch der Baſeler Chemiker
Hubert Rauch verwickelt, der in Genf ein
Labo=
ratorium beſitzt. — Dem Prozeß wohnen
ver=
ſchiedene ausländiſche Intereſſenten bei,
darun=
ter ein Vertreter des Völkerbundes.
Grönland=Expedition in Berlin.
Der Bismarckforſcher Prof. Marcks
70 Jahre alt.
Berlin. Der größte Teil der Mitglieder
der deutſchen Grönland=Expedition Profeſſor
Wegeners iſt nach einer Meldung Berliner
Blät=
ter am Sonntag abend von Kopenhagen
kom=
mend, in Berlin eingetroffen. Zu ihrer
Be=
grüßung auf dem Stettiner Bahnhof hatten ſich
neben ihren Angehörigen zahlreiche Vertreter
wiſſenſchaftlicher Inſtitute und Organiſationen
eingefunden, ſo Profeſſor Baſchin vom
Geogra=
phiſchen Inſtitut und Direktor Kohlſchütter vom
Geodätiſchen Inſtitut in Potsdam, ferner Dr.
Sorge, der ſelber der Expedition angehört hatte,
aber ſchon vor einigen Wochen nach Berlin
zu=
rückgekehrt war. Dem Kopenhagener Schnellzug,
der kurz nach 20 Uhr einlief, entſtiegen Dr. Löwe,
Dr. Wölcken, Dr. Weiken, Dr. Holzapfel ſowie
der Führer der Propellerſchlitten, Dipl.=Ing.
Schief, und die Monteure und
Radiotelegra=
phiſten Kraus und Keibel, ſowie der Geograph
Jülg. Von dieſen war Dr. Löwe der einzige, der
noch zur Station „Eismitte” gehört hatte, wo
ihm unter primitivſten Verhältniſſen die Zehen
amputiert werden mußten. Profeſſor Kurt
Wegener, der die Leitung der Expedition nach
dem Tode ſeines Bruders übernommen hatte,
iſt noch in Kopenhagen geblieben.
Katzenellenbogen verhaftet.
Prof. Erich Marcks,
der berühmte Berliner Hiſtoriker, begeht am
17. November ſeinen 70. Geburtstag. Seine
ein=
gehenden Studien über die politiſche Geſchichte
des 19. Jahrhunderts und beſonders ſeine Werke
über Bismarck ſind in breiteſten Schichten des
Ablikums hekannt geworden.
Berlin. Auf Antrag der
Staatsanwalt=
ſchaft iſt am Montag vom Unterſuchungsrichter
des Landgerichts I die Vorunterſuchung gegen
Ludwig Katzenellenbogen und die vier anderen
Mitglieder des bisherigen Generaldirektoriums
der Schultheiß=Patzenhofer A. G. eröffnet worden.
Sie werden beſchuldigt, als Mitglieder des
Vor=
ſtandes fortgeſetzt wiſſentlich den Stand der
Ver=
hältniſſe der Geſellſchaft unwahr dargeſtellt oder
verſchleiert zu haben. Ferner wird. Ludwig
Katzenellenbogen beſchuldigt, durch eine weitere
ſelbſtändige Handlung als Vorſtandsmitglied
ab=
ſichtlich zum Nachteil der Schultheiß=Patzenhofer
A. G. gehandelt zu haben. Der
Unterſuchungs=
richter hat auf Antrag der Staatsanwaltſchaft
gegen Ludwig Katzenellenbogen Haftbefehl
we=
gen Flutverdachts erlaſſen. Er iſt in das
Unter=
ſuchungsgefängnis Berlin=Moabit eingeliefert
worden.
Das engliſche Luftſchiff R. 100 zum Abwracken
verkauft.
London. Das Luftſchiff R. 100 iſt zum
1 Abwracken verkauft worden,
Die Räuberſuche auf Korſika.
Paris. Die Säuberungsaktion der
franzö=
ſiſchen Polizei auf Korſika wird mit
unvermin=
dertem Eifer fortgeſetzt. In der erſten Woche
ſind rund 100 Räuber verhaftet worden. Das
Hauptziel, nämlich die Unſchädlichmachung der
beiden noch überlebenden Führer des
Banditen=
unweſens, Spadia und Bornea, iſt jedoch noch
nicht gelungen. Die Polizei hatte bereits am
Samstag das Blockhaus Borneas auf einem
un=
zugänglichen Felſen umzingelt. Es gelang dem
Banditen jedoch im letzten Augenblick, in der
Dunkelheit die Abſperrkette zu durchbrechen und
zu entkommen. Dafür gelang es, einen anderen
gefährlichen Banditen zu verhaften, der
beſon=
ders wegen ſeiner hünenhaften Geſtalt Angſt
und Schrecken verbreitet. Der Räuber mißt in
der Tat nicht weniger als 2,10 Meter und wiegt
nahezu drei Zentner.
Schluß der Pariſer Kolonial=Ausſtellung.
Paris. Die große internationale Kolonial=
Ausſtellung hat Mitternacht endgültig ihre
Pforten geſchloſſen. Schätzungsweiſe haben eine
halbe Million Menſchen am vorgeſtrigen
Schluß=
tag die Au.ellung beſucht.
digen unbegründet ſei. Der Vorſttz;t
Olymp
die dringende Bitte an alle Prozer
ſich nach außen hin jeder Aeußeruu
Werturteil darſtelle, zu enthalten. 2
wieder verſchiedene Aerzte und Eltexrn
gen vernommen.
In der Nachmittagsverhandlung ii
Prozeß wurden beſonders die Todesf7.
und Reimers erörtert. Das Gericht.,
anwaltſchaft und die Nebenkläger ſteit
als Zeugen vernommenen Dr. Wiene=
Reihe von Fragen, da gerade die
beiden Kinder von beſonderer Bedeuu
Beantwortung der Frage ſind, ob P=/ſtü
Klotz ſchon an dieſen Todesfällen en
menhang mit der Fütterung hättz!
müſſen. Auf eine Frage des Rechtsan
tern antwortete Prof. Klotz, daß
des Kindes Reimers durchaus nict
geweſen ſei. Erſt der Befund des Kirz n
am 26. April habe ihn veranlaßt, Qrſny
Deycke auf die Tuberkuloſefälle am
machen, denn an dieſem Tage hätte
ſächlichen Zuſammenhänge mit der Aimz Frruag hatt
macht. — Weiterverhandlung am Tullien Ver
V. Lene
Sklarek=Prozeß.
Mr Aife, trot
WSit gege
Iit
Oben: Dr. Kurt Wegener, der Bruder des verſtorbenen Grönlandforſchers Prof. Alfred
Wegener, der an der Expedition als Meteorologe teilnahm, ſpricht ins Mikrophon. Neben
ihm links: Dr. Watkins, der engliſche Führer der Expedition. — Unten: Der Dampfer
„Hans Egede”, auf dem die Grönlandforſcher nach Kopenhagen zurückkehrten.
In Kopenhagen kamen die Teilnehmer der Wegener= und Watkins=Expedition an, wo ſie von
Ver=
tretern der deutſchen, däniſchen und engliſchen Regierung aufs herzlichſte begrüßt wurden. Alle
Red=
ner gedachten mit bewegten Worten Profeſſor Alfred Wegeners, der im Dienſte der Wiſſenſchaft
in Grönland ums Leben kam.
Berlin. Am Montag wurdem
für Degener erörtert. Willi und
die bisher alle Zuwendungen beſtr”
ten, daß dieſe an den jeweiligen
Em-
als Reingewinn, teils zu Wohltäti.:i6
gegeben ſeien. Die Renngewinne ſpe
lich abends in irgendeinem Lokal!
worden. Auf eine Frage des Vow
klärte Leo Sklarek: „Herr Vorſitzer:
doch ſo hatten unſere Pferde gew./n
kamen die guten Bekannten aus dec
ſuchten uns in den Lokalen auf und
haſt doch für uns heute gewettet?‟
wie wir waren, haben wir dann ja
ihnen Beträge gezahlt.” Leo Skll1
dann, wenn Bürgermeiſter Kohl
beſtreite, Zuwendungen dieſer Art
haben, ſo könnten ſie ihn trotz ſeines
zuſtandes weiterhin nicht mehr ſchh
Stadtrat Degener wurde dann be inn
er bereits zu Lebzeiten Kieburgs B)
dieſer Art erhalten habe. Degener
Abendgeſellſchaft gegeben zu habe:
800 Mark koſtete. Er habe ſich dee
Einladungen der Sklareks erkenntlicheN
len. Hinzugekommen ſei, daß er einn
her auf der Rennbahn 350 Mark geuve
Das Gericht ging dann näher Ou
ſchwenderiſchen Lebenswandel des El
gener ein. Der Vorſitzende ſtellte †i
gener allein ein Schlafzimmer gekatau
6700 Mark koſtete. Für ſeine Wohra.!
tung, die im ganzen 30 000 Mark AI
hatte er einen Innenarchitekten 9500
zahlt. Auf die Frage, woher er das
erwiderte Degener, daß er ſich wänl
Tätigkeit als Redakteur der „Roten
Mark geſpart habe. Es wurde dar
geſtellt, daß ein Teil der Möbel von
direkt an die Lieferfirmen bezahlt II.
Der Vorſitzende teilte dann den
mit, daß er eine Zeugenliſte mit 6lh.
ſammengeſtellt habe, die ſich zu der
handelten Fällen äußern ſollten. E
nächſter Zeit bekannte, frühere M-
Magiſtrats gehört werden. Am
vormittag wird zunächſt Oberbürgem
Böß vernommen werden.
Dann wird der Bürgermeiſter Sc
nommen, der ebenfalls von den Brun=
Zuwendungen von über 20 000
M-
haben ſoll. Schneider beſtreitet, derar
dungen bekommen zu haben. Weitern
am Dienstag.
Autounglück in Dänemam
Kopenhagen. Ein Automobs
eignete ſich vorgeſtern nacht in de*
Faaborg auf der Inſel Fünen. Zw0
Automobile ſtießen zuſammen. De
wurden zertrümmert. Ein drittel
der hinzukam, nahme die Verleßle
wollte ſie zum nächſten
Krankenhſ=
ſtürzte aber in einer ſcharfen Rur*
Führer des dritten Autos wurde
Perſonen wurden lebensgefährlic
leichter verletzt. Er hat ſich heraus?
die Führer der beiden zuſamml
Kraftwagen betrunken warell=
—7. November 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 319 — Seite 7
Soct, Splel und Jurnen
Zußball.
Techn. Hochſchule — Pol. Darmſtadt.
ttrwoch, den 18. 11. 1931. um 14.30 Uhr, findet auf dem
ſchion ein Fußballſpiel zwiſchen der Ligamannſchaft des
Aseiſportvereins und der Hochſchulmannſchaft ſtatt.
ſarnſchaften ſehr ſpielſtark ſind, dürfte das Treffen ſehr
euden Eintritt frei! — Mannſchaftsaufſtellung der
Hochſchule: Schwarz; Botzong, Luck: Schlarb. Fürſt,
. Roth. Seeliger, Dickel, Rettig. — Die
Mannſchafts=
wes Polizeiſportvereins war noch nicht zu erhalten.
* Kreisliga Südheſſen.
hympia Lampertheim liegt klar in Führung.
git den Lampertheimer Ligamannſchaften ſchon immer
geur; diesmal haben ſie dieſes allgemeine Vertrauen
zwg upitalsleiſtungen gekrönt. Ueberhaupt kann der letzte
„Aſonuat als der Ausbund aller ſeitherigen Senſationen
gel=
zldemmimtliche Platzbeſitzer konnten diesmal nicht zu einem
erſtändigen , ie kamen. Die Reſultate lauten:
N4hunnia Pfiffligheim — FV. Biblis 0:3; Starkenburgia
ikläger Du ppenslm — Olympia Lampertheim 1:3; Olympia Worms
5 Sachverſin,/Vfge ammpertheim 0:1; Viktoria Neuhauſen — Spp. Horch=
At für benun um 0/4 Spp. Hochheim — Spp. Abenheim 2:2.
darauf
Nachcdo die Bibliſer nun endlich wieder ihre „alte Garde‟,
hammen haben, ſtellen ſich auch prompt wieder Erfolge
Antangs müſſen ſich die Leute vorerſt noch beſſer
einſpie=
zu ſiffligheimer Normannen waren ihren Gäſten in der
zuleit wohl überlegen, mußten ſich jedoch in der zweiten
hällzider Taktik und dem Elan der Riedleute beugen. Die
twner kamen nach Heppenheim ſahen ... und ſchoſſen
in n erſten Minuten ein Tor. Das ſtärkte natürlich ihr
Elſo daß ſie auch nach dem Ausgleich der Bergſträßer
zgſuſten gaben und letzten Endes verdienter Sieger blie=
ſt ähnlichen Umſtänden holten ſich die VfL.=Leute in
jeder In
ty Punkte, indem ſie beim erſten Anſturm ein Tor vor=
Ie, zu enthalte
odieſen Erfolg bis zum Schlußpfiff verteidigten. Die
ge Aerzite i behläkze” ſind dadurch für das Rennen um die Spitze
voll=
ßo dem Sattel gehoben. Neuhauſen war der Routine
(ar der Horchheimer nicht gewachſen, wogegen
Hoch=
getübertriebene Zimperlichkeiten an die
temperament=
wenimer einen Punkt abgeben mußte. Die Tabelle:
11
10
10
unm Pfiffligheim . 10
SV. Lengfeld — SV. Höchſt 11:1.
Im Eintag hatte SV. Lengfeld ſeinen Namensvetter aus
inſ i gen Verbandsſpiel zu Gaſt. Lengfeld lieferte
über=
ſdei Veiſe, trotz 2 Mann Erſatz, das beſte Spiel dieſer
ßeitz un gegen Höchſt 11 Tore zu ſchießen, obwohl der Gaſt=
Tſchſe in der 12. Minute ſeinen Mittelläufer durch
Ver=
tiater Ane g zuezt. will ſchon etwas heißen. Die Lengfelder zeigten
Impertheim
ſitgdt
ſmertheim
m lams
enbtng Heppenheim:
whernsheim
richim
wa Mifr
Luhauſen
im
wieder einmal, daß ſie ſpielen können, wenn jeder Spieler ſich
ſeiner Pflicht bewußt iſt. Die Gäſte, die noch am letzten Sonntag
in Groß=Umſtadt 0:0 ſpielen konnten, hatten nicht den beſten Tag
und gegen die ſchußfreudigen Lengfelder ſehr wenig zu beſtellen.
Man ſah jedenfalls, daß jeder Gäſteſpieler ſeine Schuldigkeit tat.
Bei Lengfeld überraſchte der Sturm mit einer ſchnellen und
vor=
bildlichen Spielweiſe. Auch die beiden Außenläufer lieferten
wie=
der einmal, nach einigen ſchlechten Spielſonntagen, ein ſehr gutes
Spiel. Die Hintermannſchaft war jederzeit Herr der Lage.
Schiedsrichter Ihrig=Griesheim leitete vor etwa 3—400
Zu=
ſchauern einwandfrei und ließ ſich von niemand in ſeinen
Ent=
ſcheidungen beirren. — 2. Mannſch. 6:4 für Lengfeld.
Fechken.
Darmſtädter Fechtklub.
Vor Beginn der diesjährigen Klubmeiſterſchaften wurde ein
Schülerinnen=Wertungsfechten ausgetragen. Nachdem jede der
ſechs Schülerinnen eine Lektion mit Fechtmeiſter Angelini
gefoch=
ten hatte, mußten ſie unter ſich noch je 2 Freigefechte austragen.
Die Erwartungen, die man gelegentlich der gleichen Veranſtaltung
im Frühjahre inbezug auf die Schönheit des Fechtens gehegt hatte,
wurden größtenteils erfüllt. Alle Fechterinnen hatten fleißig
ge=
übt und gaben ſich an dieſem Abend größte Mühe. Ueberraſchend
konnte Frl. Fuchs mit 1. Punkt Vorſprung den erſten Platz vor
Frl. Sachs belegen. An dritter Stelle konnte ſich Frl. Müller
placieren. Damit war den drei Damen die Möglichkeit gegeben,
ſich an den Klubmeiſterſchaften zu beteiligen.
Am vergangenen Dienstag fanden die
Klubmeiſterſchafts=
kämpfe in Floxett für Herren ſtatt. Auch hier hatten insbeſondere
die jüngeren Fechter gute Fortſchritte gemacht. Herrn Sack, der
zum zweiten Male ſeinen Klubmeiſterſchaftstitel zu verteidigen
hatte, gelang es auch diesmal, verdient als Sieger aus dem
Kampfe hervorzugehen. Damit gewann er endgültig den ſeit
langen Jahren heiß umſtrittenen Wanderpreis.
Mit den Klubmeiſterſchaften der Damen am darauffolgenden
Donnerstag dürften die fechteriſchen Wettkämpfe für dieſes Jahr
ihren Abſchluß gefunden haben. Frl. Jordan gelang es zum
zweiten Male, die Meiſterſchaft an ſich zu reißen. Der zweite und
dritte Platz wurde von Frl. Engel und Frl. Brückner belegt.
Hockey.
Techn. Hochſchule Darmſtadt — Tv. Sachſenhauſen 1857 4:3 (1:2).
Der deutſche Hochſchulmeiſter konnte unter Beweis ſtellen,
daß die errungene Meiſterſchaft kein Zufallserfolg war. Gelang
es doch den Darmſtädter Studenten, den Turnverein
Sachſen=
hauſen 1857 auf deſſen Platz 4:3 zu ſchlagen. Durch dieſen Sieg
dürfte die Darmſtädter Mannſchaft mit an der Spitze der
ſüddeut=
ſchen Hockeymannſchaften ſtehen.
Am Mittwoch 11 Uhr vorm., findet im Hochſchulſtadion
ein Hockeywettſpiel der Hochſchulmannſchaft gegen die
Sport=
gemeinde Eintracht Frankfurt a. M.” ſtatt. Die
Mann=
ſchaften werden in folgender Aufſtellung antreten:
Techn. Hochſchule Darmſtadt mit: Leuchs; Schorr,
Richter; Ruther, Faber. Harzer; Botzong, Scholz. Gärtner,
Gan=
zel, Zerres.
Eintracht Frankfurt mit: Dietrich; Häuſer, Brückner;
Müller, Werthan, Remmer: Luecken, Meyer, Burkhart, Werſtadt,
Bruno.
Der Ausgang des Spieles iſt vollkommen offen. Beide
Mann=
ſchaften ſind auf techniſcher Höhe und gut eingeſpielt. Das Spiel
verſpricht ſehr ſchön zu werden und beide Mannſchaften haben
den beſten Willen, ein für den Hockeyſport werbendes Spiel zu
zeigen. Eintritt frei.
Schwinmen und Waſſerball.
Techniſche Hochſchule — Jungdeutſchland (Herren).
Turngemeinde 1846 — Jungdeutſchland (Damen).
Nach einer langen Pauſe wird man in dieſer Woche wieder
einmal intereſſante ſchwimmſportliche Wettkämpfe in Darmſtadt
zu ſehen bekommen. Am Donnerstag und Freitag abend
werden ſich im Städtiſchen Hallenbad die Herrenmannſchaften der
Techniſchen Hochſchule und Jungdeutſchlands vier intereſſante
Staffelkämpfe liefern, während zum erſten Male die Damen der
Turngemeinde 1846 mit den Damen des Darmſtädter
Schwimm=
klubs Jungdeutſchland einen Zweikampf austragen werden, der
aus drei Staffeln beſtehen wird. Dazu kommen noch ſpannende
Waſſerballkämpfe. Am Donnerstag abend wird die Mannſchaft
der Techniſchen Hochſchule der Stadtmannſchaft von Frankfurt
gegenüberſtehen, während am Freitag abend Jungdeutſchland der
Gegner der Studenten ſein wird. Die Wettkämpfe des
Donners=
tags beginnen um 20.45 Uhr. Die Hochſchüler werden gegen
Jung=
deutſchland eine Bruſtſtaffel 10mal 50 Meter und eine
Kraulſtaf=
fel 50, 100 200 100. 50 Meter ſchwimmen, während die Damen
eine Hmal 50 Meter Bruſtſtaffel austragen.
Das Programm des Freitagabends, das ſchon um 20 Uhr
be=
ginnt, ſieht zwei Herrenſtaffeln, 4mal 100 Meter und 10mal 50
Meter Kraul, der Techniſchen Hochſchule gegen Jungdeutſchland
vor. Die Damen der Turngemeinde 1846 werden an dieſem Abend
in einer 6mal 50 Meter Kraul= und 6mal 50 Meter Lagenſtaffel
den Damen Jungdeutſchlands gegenübertreten.
Die ſchon erwähnten Waſſerballſpiele werden jeweils den
Ab=
ſchluß bilden. Bei dem ausgezeichneten Können der Hochſchüler
und der guten Verfaſſung der Turnerinnen, die weit über
Darm=
ſtadts Grenzen hinaus als tüchtige Schwimmerinnen bekannt ſind.
werden Jungdeutſchlands Damen und Herren einen ſchweren
Stand haben zumal die Teilnahme von Berges noch fraglich iſt
und Wolf nicht mehr für Jungdeutſchland ſtartet. Der Beſuch
dieſer hochintereſſanten Lokalkämpfe dürfte ſich bei ſehr niedrigen
Eintrittspreiſen für jeden Sportanhänger lohnen.
Der SV. Germania 06 Bochum, einer der größten Bochumer
Sportvereine, befindet ſich in ſo großen finanziellen
Schwierig=
keiten, daß ſein Klubheim anfangs Januar zwangsverſteigert
wer=
den ſoll.
Im Finale des Damen=Einzels beim internationalen
Tennis=
turnier in Göteborg gewann die Berlinerin Frl. Hammer mit
6:0, 6:4 gegen die däniſche Meiſterin Frl. Stöckel.
Der Deutſche Tennis=Bund gibt bekannt, daß Schaukämpfe
zwiſchen Amateuren und Profeſſionals, wie ſie jetzt verſchiedentlich
zugunſten von Wohltätigkeitszwecken geplant ſind, ausnahmslos
nach der geltenden Wettſpielordnung verboten ſind.
Das Championat von Berlin gewann beim Berliner
Spring=
turnier unter 54 Bewerbern Norma mit Stallmeiſter Lange als
Reiter.
Im Stuttgarter Sechstagerennen führten nach 67 Stunden, in
denen 1591,970 Km. zurückgelegt wurden. Charlier=Deneef mit
162 P. vor Rauſch=Hürtgen mit 33 P., eine Runde zurück;
3. Ehmer=Kroſchel 43 P. 2 Runden zurück: 4. Richli=Buſchenhagen
163 P., 5. Kilian=Pützfeld 122 P., 6. Funda=Maczinſky 53 P.,
5 Runden zurück: 7. Gilgen=Bühler 99 P., 6 Runden zurück:
8. Peix=Dayen 63 P., 9. Tonani=Merlo 58 P., 8 Runden zurück:
10. Frankenſtein=Piet van Kempen 127 P. 9 Runden zurück:
11. Altenburger=Damm 59 P.
Sporkliterakur.
Das neueſte Heft 45 von „Motor und Sport” bringt wieder
recht Intereſſantes; einen Rückblick auf die Sportereigniſſe des
Jahres 1931. Bericht von der 30=Tage=Fahrt auf dem
Nürburg=
ring. „Auf jeden Pfennig kommt es an!‟ Wohin kommen aber
die Verkehrsſtrafgelder?” „Noch mehr Arbeitsloſe?‟ Details von
der Olympiaſchau und neue Bauarten in der
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Tanh= 9
ſtelle A. Walther
Grekenſtr. 6, Loms
Nummer 319
VarmſtadterCagblatte
Ttattb!
Dienstag, den 17. Nch
Bei beulfce Taßenhandel iii. Sttover.
Akkive Handelsbilanz mit 383 Millionen Reichsmark Ausfuhrüberſchuß.
fuhr von Getreide konnte nur mengenmäßig zunehmen, wertmäßig
hat ſie ſich gegenüber dem Vormonat dagegen kaum verändert.
Außenhandel und Börſenſkimmung.
Die Reparations=Sachlieferungen im Oktober
Ein= und Ausfuhr ſind bisher üblicherweiſe im Oktober
ge=
ſtiegen. Dieſe Entwickelung des Außenhandels wird auch in
die=
ſem Jahre von der Handelsſtatiſtik aufgezeigt.
Die Einfuhr iſt wertmäßig von 448 im September auf 483
Mill. RM. im Oktober, alſo um 7.,8 v. H., geſtiegen.
Mengen=
mäßig iſt die Zunahme größer, da der Durchſchnittswert erneut,
und zwar um 3,2 v. H. zurückgegangen iſt. Die wertmäßige
Ein=
fuhrzunahme entfällt ausſchließlich auf Lebensmittel und
Fertig=
waren. Die Rohſtoffeinfuhr iſt dagegen von 228 auf 225 Mill.
RM. zurückgegangen, mengenmäßig hat dagegen auch die
Rohſtoff=
einfuhr zugenommen.
Die Ausfuhr iſt wertmäßig von 812 auf 866 Mill. RM., alſo
um 54 Mill. RM. oder um 6,7 v. H. geſtiegen. Dazu kommen
Reparations=Sachlieferungen im Wert von 13 Mill. RM. (
Vor=
monat 23 Mill. RM.) Mengenmäßig iſt die Steigerung noch
etwas größer, da der Ausfuhrdurchſchnittswert um 2 v. H.
geſun=
ken iſt. Die Ausfuhrerhöhung entfällt nahezu vollſtändig auf
Fertigwaren, deren Ausfuhr um 48 Mill. RM. zugenommen hat.
Auswirkungen der Währungsentwertung in England und in
den anderen Ländern auf den deutſchen Außenhandel können aus
den Geſamtzahlen der Oktoberſtatiſtik nicht erſehen werden.
Je=
doch deutet der bei einzelnen Ein= und Ausfuhrwaren wie z. B.
bei der Einfuhr von Kohle und Baumwollgeweben, ferner bei der
Ausfuhr von Geweben aus Seide und Kunſtſeide feſtzuſtellende
Rückgang der Durchſchnittswerte auf ſolche Wirkungen hin. Die
an ſich von den Währungsentwertungen ausgehenden ungünſtigen
Folgen für die Mengengeſtaltung der Ausfuhr ſind im übrigen
möglicherweiſe durch Vorausfuhr (im Hinblick auf neue
Zollmaß=
nahmen im Ausland) und beſchleunigte Abrufe zunächſt
ausge=
glichen worden.
Die Handelsbilanz iſt im Oktober mit 383 Mill. RM. aktiv.
Unter Berückſichtigung der Reparations=Sachlieferungen beträgt
der Wertüberſchuß der Ausfuhr über die Einfuhr 396 Mill. RM.
Der Ausfuhrüberſchuß Januar=Oktober d. J. beläuft ſich auf
2358 Mill. RM. Davon entfallen 347 Mill. RM. auf
Repara=
tions=Sachlieferungen. Von den reſtlichen 2 Milliarden RM. ſind
faſt 350 Mill. durch erhöhte Ausfuhr nach Rußland entſtanden.
Die Geſamtausfuhr nach Rußland Januar=Oktober 1931 beträgt
592 Mill. RM. Im Oktober allein ſtellte ſie ſich auf 85 Mill. RM.
Aehnlich ſtarke Verſchiebungen im Außenhandel Deutſchlands
haben ſich in dieſem Jahre mit keinem anderen Lande ergeben.
Für die erſten drei Vierteljahre 1931 ergibt ſich für den deutſchen
Außenhandel nach Ländern folgendes Bild:
Die Ausfuhr nach europäiſchen Ländern iſt vom zweiten
zum dritten Vierteljahr ſtärker (+ 5,4 v. H.) geſtiegen als die
Ausfuhr nach Ueberſee (+ 3,1 v. H.). Dieſe Verſchiebung
zugun=
ſten Europas iſt im weſentlichen der ſtarken Zunahme der
Aus=
fuhr nach Rußland zu verdanken, die von 133 Mill. RM. im
zweiten Vierteljahr 1931 auf 244 Mill. RM. im dritten
Viertel=
jahre geſtiegen iſt. Schaltet man Rußland aus, ſo ergibt ſich für
die Ausfuhr nach europäiſchen Ländern nicht nur keine Zunahme,
ſondern ſogar eine allerdings geringe Abnahme. Dieſe
Entwick=
lung, die in einem gewiſſen Gegenſatz zu der ſaiſonüblichen
Ten=
denz ſteht, — der Anteil Europas iſt in früheren Jahren vom
zweiten zum dritten Vierteljahr regelmäßig etwas geſtiegen —
läßt die Schwierigkeiten erkennen, denen im beſonderen der
Ab=
ſatz nach europäiſchen Ländern unter dem Einfluß der
Wirtſchafts=
kriſe neuerdings begegnet. Dabei darf man nicht überſehen, daß
die Ausfuhr durch die namentlich in wichtigen europäiſchen
Ab=
ſatzländern eingetretene Währungsentwertung noch in keiner
Weiſe beeinflußt worden iſt.
Die Entwickelung der Einfuhr nach Ländern läßt im
weſentlichen nur die ſaiſonüblichen Verſchiebungen in dem Anteil
europäiſcher und überſeeiſcher Länder erkennen. Während die
Einfuhr aus europäiſchen Ländern gegenüber dem zweiten
Viertel=
jahr nur um etwa 16 v. H. abgenommen hat, iſt die Einfuhr aus
Ueberſee um rund 30 v. H. geſunken. Dieſer Unterſchied erklärt
ſich daraus, daß im dritten Vierteliahr die Einfuhr überſeeiſcher
Rohſtoffe beſonders ſtark zurückzugehen pflegt.
Im einzelnen haben ſich im Oktober in der Ein= und Ausfuhr
folgende Veränderungen ergeben:
Die Zunahme der Einfuhr von Lebensmitteln und
Getränken beruht im weſentlichen auf einer ſaiſonmäßigen
Steigerung des Bezugs von Südfrüchten (+ 5,0 Mill. RM.) und
Obſt (+ 3,3 Mill. RM.), ferner auf einer Erhöhung der Einfuhr
von Kaffee (+ 4,6 Mill. RM.), Schmalz (+ 3.0 Mill. RM.) und
Eiern (+ 2,7 Mill. RM.).
Die Zunahme der Fertigwareneinfuhr verteilt ſich auf
eine größere Zahl von Warengruppen. Geſtiegen iſt hier vor allem
die Einfuhr von Textilfertigwaren (+ 23 Mill. RM.).
In der Entwickelung der Rohſtoffeinfuhr iſt
bemerkens=
wert die im weſentlichen jahreszeitliche Zunahme der Einfuhr
von Wolle (+ 42 Mill. RM.) ſowie von Baumwolle (+ 3,4 Mill.
RM.). Dieſer Steigerung ſteht eine Einfuhrabnahme gegenüber
bei Kupfer (— 3,1 Mill. RM.), Oelfrüchten und Oelſaaten (— 3,0
Mill. RM.), Holz zu Holzmaſſe (— 2,1 Mill. RM.).
Die Steigerung der Ausfuhr von Fertigwaren
ent=
fällt zu einem weſentlichen Teil auf Waſſerfahrzeuge (+ 20,4 Mill.
RM.). Größere Zunahmen ergeben ſich ferner bei
Werkzeug=
maſchinen (+ 4.4 Mill. RM.), elektrotechniſchen Erzeugniſſen
(+ 42 Mill. RM.), Kinderſpielzeug (+ 3,1 Mill. RM.) Röhren
und Wälzen (— 3,0 Mill. RM.) Zu einem Teil handelt es ſich
hierbei um die Auswirkung der Saiſonbewegung, zu einem
weite=
ren Teil ſind die Zunahmen durch erhöhten Abſatz nach Rußland
zu erklären (Werkzeugmaſchinen).
In der Ausfuhr von Lebensmitteln und Getränken
iſt bemerkenswert die Steigerung der Kartoffelausfuhr. Die Aus=
8.21 Brief
8.23 Spanien Geld
36.46 Brief
36.54 Wien 58.94 59.06 Danzig 82.22 82.38 Prag 12.468 12.488 Japan 2.068 2.072 Budapeſt 73.28 73.42 Rio de Jan. 0.259 0.261 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.473 7.487 Holland 169.33 169.67 Portugal 14.39 14.41 Oslo 88.11 88.29 Athen 5.195 5.205 Kopenhagen 89.81 89.99 Iſtambul Stockholm 89.56 89.74 Kairo 16.28 16.32 London 15.88 15.92 Kanada 3.786 3.794 Buenos Aires 1.118 1.122 Uruguay 1.868 1.372 New York 4.209 4.217 Island. 71.68 71.82 Belgien 58.57 58.69 Tallinn 112.79 113.01 Italien 21.72 21.76 Riga 81.22 81.38 Paris 16.53 16.57 Bukareſt 2.527 2.533 Schweiz 82.12 82.28 Kaunas 42.16 42.24
Die Ausanssoorfen.
entfallen im weſentlichen auf Eiſenwaren (4,5 Mill. RM. gegen
7.3 Mill. RM. im Vormonat), Maſchinen einſchließlich elektriſcher
Maſchinen (5 Mill. RM. gegen ebenfalls 5 Mill. RM im
Vor=
monat); Kohlen ſind im Reparations=Sachlieferungsverkehr für
Oktober nur mehr mit 0,1 Mill. RM. ausgewieſen gegen 4,8 Mill.
RM. im Vormonat.
Frankfurker und Berliner Effekken=
Freiverkehr.
Die neue Woche im Berliner Effektenverkehr eröffnete für
Aktien und Pfandbriefe allgemein in ſchwächerre Haltung. Die meiſten
Werte gingen um 1—2 Prozent unter Samstagsniveau zurück,
nach=
dem ſchon gegen Schluß des Samstagsverkehrs eine Großbank plötzlich
ſtärker als Abgeber hervorgetreten war, ſo daß die höchſten Tageskurſe
um 1—2 Prozent unterſchritten wurden. Eine Ausnahme machten auch
die Anteile der Berliner Handelsgeſellſchaft, die erneut um zirka ein
Prozent anzogen Pfandbriefe hatten ſehr ruhiges Geſchäft, 8prozentige
Goldpfandbriefe wurden ebenfalls zirka 1 Prozent niedriger umgeſetzt.
Als Gründe für die verſchlechterte Stimmung wurden der ſchwächere
Verlauf der New Yorker Samstagsbörſe und der überraſchende
Aus=
fall der heſſiſchen Landtagswahlen angegeben. Ferner argumentierte
man, daß die Feſtigkeit der letzten Tage mehr techniſcher Natur geweſen
wäre, da man ſich nach der Anmeldung zur Ablieferung der
ſchweben=
den Engagements mit Stücken eingedeckt hätte, um bei Bekanntwerden
der Abnahmequoten nicht in Schwierigkeiten zu kommen. Das Geſchäft
kam nur ſehr zögernd in Gang, zumal Orders bei den Banken recht
ſpärlich eintrafen. Der Arbitrageverkehr mit dem Auslande hat
be=
kanntlich durch die letzte Deviſenverordnung völlig aufgehört, auch das
Projekt eine Abſtempelung der Dollarbonds, die im Inlande im
Ver=
kehr ſind, dürfte zu keiner nennenswerten Geſchäftsbelebung führen
Die Chancen für die Börſeneröffnung bleiben trotz des Beſchluſſes des
Berliner Börſenvorſtandes vom Samstag und trotzdem ſich auch andere
Stellen lebhaft für die Wiederaufnahme einſetzten, undurchſichtig. Die
Reichsbank ſcheint jedenfalls an ihrer ablehnenden Haltung feſthalten zu
wollen. Angeblich wird als Vorausſetzung für einen Börſenverkehr
während einer gewiſſen Uebergangszeit ein Verbot von Exekutionen
er=
wogen, um die geplante Auffangorganiſation, die an fehlenden
Geld=
mitteln ſcheitern dürfte, überflüſſig zu machen. — Die Aktivität der
deutſchen Außenhandelsbilanz gab dem Effektenmarkt ſpäter eine gewiſſe
Stütze. Das Geſchäft blieb aber auch in den Mittagsſtunden klein.
In den Nachmittagsſtunden machte die Befeſtigung, die durch die
gute Außenhandelsbilanz ausgelöſt wurde, weitere Fortſchritte und das
Kursniveau vom Samstag wurde faſt allgemein wieder erreicht.
Aller=
dings blieb das Geſchäft klein, ſo daß meiſt nur nominelle Kurſe zu
hören waren. Günſtig für die Situation des Marktes war, daß faſt
gar keine neue Ware herauskam, ſo daß wieder Materialknappheit
be=
ſtand. Im Einklang mit der Aktienbewegung konnten auch
feſtverzins=
liche Werte wieder anziehen, wobei es an dieſem Markt zu einigen
Umſätzen kam. Ewwas größeres Intereſſe beſtand für
Reichsſchuldbuch=
forderungen und Reichsanleihen. Am Geldmarkt drückte ſich der Medio
immer noch in ſtärkeren Geldſätzen aus der Satz für Tagesgeld
be=
wegte ſich zwiſchen 8,25—9,5 Prozent. Obwohl Privatdiskonten immer
noch ſtärker angeboten waren, blieb der Satz entgegen unſerer erſten
Meldung unverändert 8 Prozent. Soweit es ſich bisher überſehen läßt,
hat der heutige Differenzenzahltag unter Berückſichtigung der
ſchwieri=
gen Allgemeinlage einen befriedigenden Verlauf genommen.
Zum Wochenbeginn lag der telephoniſche Effektenfreiverkehr in
Frankfurt a. M. ziemlich ruhig und zunächſt etwas ſchwächer. Die
ſchwache Tendenz der Auslandsbörſen rief ſtärkere Zurückhaltung
her=
vor, während das Ergebnis der heſſiſchen Landtagswahlen überwiegend
verſtimmte. Nachdem ſich die Kurſe des Aktienmarktes zunächſt um ca.
1—1,5 Prozent ſenkten, trat gegen Mittag wieder eine Befeſtigung ein.
Es wurde günſtig vermerkt, daß kein größeres Angebot an die Märkte
kam und die Nachfrage überwog. So konnten die Mehrzahl der
Pa=
viere meiſt wieder ihre Anfangsverluſte aufholen, ſo daß gegen
Wochen=
ſchluß die Tendenz als gut behauptet zu bezeichnen war. Die
Umſatz=
tätigkeit hielt ſich dabei jedoch in ſehr engen Grenzen. Am Rentenmarkt
war die Stimmung überwiegend freundlicher. Wenn auch das Geſchäft
nur mäßig war, ſo ergaben ſich doch für Gold= und
Liquidationspfand=
briefe durchweg Kursbeſſerungen von 0.5—1 Prozent. Auch die übrigen
Werte des Anlagemarktes zeigten meiſt kleine Erhöhungen,
Auslands=
renten lagen vollkommen geſchäftslos.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 16. November.
Die Londoner Börſe eröffnete die neue Woche
lebhaftem Geſchäft in unſicherer Haltung. Internationale
dierten ſtetig, während Oelaktien zur Schwäche neigten.
Die Stimmung an der Londoner Börſe war i;
recht luſtlos und die Kursgeſtaltung recht unregelmäßig. 2 lagen gut ſtetig, während britiſche Stcatspapiere im
gaben.
Das Geſchäft an der Pariſer Börſe war zu
neuen Woche ziemlich ſchleppend, es erfolgten Poſitionslö;
Gewinnmitnahmen, doch waren die Schlußkurſe gegen den B.
übermäßig verändert.
An der Brüſſeler Börſe ergaben ſich leichte K2,
bei ruhigem Geſchäft.
Die Wiener Börſe verkehrte in freundlicher Stimn
Siemens beſtand ſtärkeres Intereſſe. Die heutige New 90.
eröffnete in kaum ſtetiger Haltung.
An den internationalen Deviſenmärkten ergaben ſich eun
tag keine größeren Veränderungen. Das engliſche PfunS
verändert und ſchloß gegen den Dollar mit 3,762/, gegen
mit 9.37, gegen Zürich mit 19,33, gegen Paris mit 96,12 um
Reichsmark mit 157. Die Reichsmark behauptete ſich ziemlft
in Amſterdam mit 59,02½ und in Zürich mit 121,70. Der 2:
ſeine Höchſtkurſe nicht behaupten, doch ſchloß er an den
Plätzen über dem Stand vom Samstag. Die Norddeviſen
der ſchwach, Buenos tendierte weiter etwas leichter, auch Af
ſich etwas ab.
Eine neue Deviſenverordnung in Oeſtertd
Wie gemeldet wird wird die Bundesregierung;
dem Nationalrat eine Novelle über eine neue Deviſenue
unterbreitet. Danach ſoll aller in Privathänden befindi
beſitz in die Deviſenſperre einbezogen werden. Das oc
der Handel mit Rohgold und Goldmünzen an eine
W=
der Nationalbank gebunden ſein wird und daß die Al=
Gold genau ſo verboten iſt wie die von ausländiſchen:
mitteln. Eine zweite ſehr wichtige Beſtimmung d5
Deviſenverordnung ſoll ſein, daß die Coupons des öſterre
ſchnitts der Völkerbundsanleihe, die nach dem Anleihe”
Dollars auszuzahlen ſind, in Zukunft im Inlande mu
Schillingnoten zum offiziellen Wiener Dollarkurs homuy
den ſollen. Ueber die Anmeldung der in öſterreichiſche
findlichen ausländiſchen Effekten iſt bisher noch keirn
dung gefallen.
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 16. November.
75—76 Kilo, gut, geſund und trocken 24,50—25, Roggen,
gut, geſund und trocken 22,25—22,75, Hafer inländ, ne
nach Qualität, 16,25—18,75; Sommergerſte, inländ., 18,25 über Notiz; Futtergerſte 17,50—18,25; Sohaſchrot:
treber 13,75; Trockenſchnitzel 6,25; Wieſenheu, loſes 5,40 5,40—5,90, Luzernkleeheu 5,80—6,40, Stroh. Preßſt=
Weizen 3,80—4,10, desgl. Hafer=Gerſte 3,40—3,80 Stroh, eh
Weizen 3,60—4,00, desgl. Hafer=Gerſte 3,3—3,60: Weizenm
Null, neue Ausmahlung, Nov.—Dez. 35,25, desgl. mit Auu
37,25; Roggenmehl 60prozentig, Ausmahlung nach Fabriken,
Dezember 30,50—32; Weizenkleie, fein 9,25; Erdnußkuchmil
Tendenz: Die Forderungen für Auslandsgetreide ſind erud
rend Inlandsgetreide teurer iſt. Die Börſe verkehrte in ſtetüe
Frankfurter Produktenbericht vom 16. November. Weiznl
gen 225, Sommergerſte 185, Hafer 160—170, Weizenmehl! /
Spezial Null mit Austauſchweizen 36,50—37,50, desgl. Sc
34,50—35,50, Weizenmehl niederrhein. Spezial Null mit Eil
zen 36,50—37,25 desgl. Sondermahlung 34.50—35,25, Rogenn
bis 32, Weizenkleie 9,10, Roggenkleie 9,75, Erbſen 33—38, An
Heu 5—5,25, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 3,75—
bündelt 3,75—4 Treber 13—13,B. Tendenz: ruhig. — Kautt
duſtrie hieſiger Gegend per 50 Kilo 2,85 RM.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago a:
Getreide. Weizen: Dezember 59½, März 62½
Juli 64,50; Mais: Dezember 43½, März 46, Ma=
493; Hafer: Dezember 21,50. Mai 28,75, Juli 225
gen: Dezember 49½, März 54½, Mai 55,25, Juli;
Schmalz: November 6,70, Dezember 6,45, Janu
Speck, loco 7.00.
Schweine: Leichte 4,60—4,80, ſchwere 4,50—4,70
zufuhren in Chicago 65 000, im Weſten 162000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork au
Schmalz: Prima Weſtern 7.45; Talg, extra loſe
Getreide. Weizen: Rotwinter 71½, Hartm/
Mais; loco New York 59½; Mehl: ſpring m)
4,20—4,60; Getreidefracht nach England 1,6—2,3 sA
Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 43, Loconotiz 412
4,58, Januar 1932 4,67, März 4,82, Mai 4,98, Jul
tember 5,38.
Diehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 16. November. Auftrieb
124 Ochſen, 212 Bullen, 340 Kühe, 354 Färſen, 662 Kälb.
3051 Schweine, 4 Ziegen. Preiſe für 50 Kilo Lebendgen-”
Ochſen a) 39—34, b) 24—B, c) 26—30; Bullen a) 24—2,
() 18—20; Kühe a) 24—26, b) 18—20, c) 12—16, d) 10—
a) 33—36, b) 27—30, c) 25—38: Kälber b) 42—45, c) 36—
e) 26—29; Schafe b) 2—22; Schweine b) 45—46 C) 45—
e) 40—42, f) 36—40. Ziegen koſten 12—18 RM. das Stü
lauf: Großvieh ruhig, geringer Ueberſtand; Kälber ruhig!
räumt; Schweine ruhig, geringer Ueberſtand.
Geboten: Schöne
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17. November 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 319 — Seite 11
Jsis, Pastamt C. C.1. / Ernſt Klein
emacht werden würde, ſchüttelte melancholiſch den
habe das Ihnen überlaſſen, Blair, da Sie die
Ge=
ſa— Hand haben. Pedro iſt in ſeinem Hauſe. Und das
s geſtern bei ihm war, werden Sie ja jederzeit in
müruſe treffen.”
wgert! Laſſen Sie ſich keine grauen Haare wachſen,
im werden ſchon zurechtkommen. Jetzt, nachdem ſich
gas rührt, können wir uns auch rühren!“
zitzu pellos wie immer in ſeinem dunkelgrauen Morning
Zylinder, begab ſich zum Hauſe Salas. Die Tür
Siener, wurde herbeizitiert. Der Superintendent
be=
uchſt den Schauplatz der aufgeregten Vorgänge der
. befah ſich das Bett, den kleinen Safe, der unter
agen geweſen war — das Türchen ſtand noch offen.
uru hm er ſich Pedro vor, der mit zitternden Knien den
mioch gewaltigeren Polizeimannes über ſich ergehen
Haben uns durch Ihre Nachläſſigkeit”, fuhr Blair
lrfgabe koloſſal erſchwert, den Mörder Ihres toten
noen. Helfen Sie uns jetzt wenigſtens. Was hat er
nen Safe aufbewahrt?”
burtzt noch, trotz ſeiner ſchlotternden Angſt, ſchwankte
zer die Geheimniſſe ſeines Herrn preisgeben ſollte.
ah ir machte nicht viel Federleſens mit ihm. „Heraus
frache, Pedro! Sonſt laſſe ich Sie verhaften und
ver=
meinem Büro. Das geht dann in einer ganz
ande=
ibor ſich! Alſo was hat Marquis de Sala in dem geben?”
hpben? Wertgegenſtände wohl kaum! Aber
Doku=
t? Liebesbriefe an den Herrn Marquis? Ja oder
Baube!” ſtammelte der Diener.
hufe ſtehen Sie beim Herrn Marquis in Dienft?”
ᛋhngton und wurden dann hierher verſetzt.”
füren Sie gut zu, Pedro!” Blair ſprach eindringlich,
hien worden. Wir wiſſen noch nicht, von wem.
Viel=
i ſem Slade, vielleicht von dem anderen Kerl. Ein abends, wenn es ganz finſter war.”
Roman von
(Nachdruck verboten).
Her ganz genau wußte, daß er für das Malheur ver= Zeichen, daß zwei verſchiedene Parteien hinter den Liebesbriefen
des Herrn Marquis her ſind. Verſtehen Sie mich?”
Pedro zog den Atem ein und nickte. „Aber wer hat ihn
erſchoſſen? Die Männer, die geſtern abend hier eingebrochen
haben, können doch nicht ſo ſchnell von Afrika heraufkommen.”
Blair zuckte auf. Der Mann brachte ihn auf eine Idee, die
ihm ſelbſt noch nicht gekommen war. Bei den heutigen
Ver=
kehrsmöglichkeiten war es nicht ausgeſchloſſen, daß der Mann,
der den Schuß am 15. Januar in Biskra abgefeuert hatte, am
22. bereits in einem Hauſe in London einbrach. Sogar eine
ganz geraume Zeit. Das Monokel wurde intenſiv geputzt und
Der Schutzmann, der gerade auf Poſten ſtand, und die Naſe nachdenklich gerieben. Irgendein Zuſammenhang
tauchte da auf —
Bliar ſtand auf, ſchritt ein paarmal im Zimmer auf und ab.
„Wir wollen uns jetzt damit nicht aufhalten. Wir waren bei
Ihrem Herrn. Alſo — Sie haben ihn auf ſeiner ganzen
Kar=
riere begleitet, nicht wahr? Nun, mein Lieber, hier unter vier
Augen müſſen wir doch die Wahrheit miteinander ſprechen. Hat
Marquis de Sala viele Verhältniſſe mit Frauen gehabt?”
Pedro lächelte. Es war ſo etwas wie Stolz in dieſem
Lächeln, Anerkennung für den toten Gebieter. „Die Frauen ſind
ihm ſehr nachgelaufen!"
„Haben ihm wohl auch viel geſchrieben?”
„Jawohl, Herr Superintendent. Aber ich habe nie einen
der Briefe geleſen”, fügte er ſchnell hinzu, um jeder Anſpielung
vorzubeugen, die ſeine Diskretion in Frage ziehen konnte.
„Sie wiſſen mir alſo auch nicht einen der Namen anzu=
„Auf mein Ehrenwort nicht, Herr Superintendent. Wenn
ich ſo ſagen darf — Herr Superintendent werden doch begreifen,
daß der Herr Marquis außerordentlich diskret war .. ."
Blair antwortete nicht, muſterte nur den Diener mit ſo
ſpöttiſcher Miene, daß Pedro auf ſeinem Seſſel unruhig hin und
hoir Liſſabon verließen. Wir waren zuerſt in Madrid. her zu wetzen begann. „Na — na — mit der Diskretion
huus kamen wir nach Rom, ein halbes Jahr waren / Haben Sie in der letzten Zeit bemerkt, daß die eine oder andere
Dame erſchien und ihm Szenen machte?"
Pedro dachte nach. Dieſelbe Frage hatte ihm ſchon Wayne
Auicht unfreundlich. „Sie ſehen, die Briefe ſind geſtern geſtellt. Jetzt funktionierte ſein Gedächtnis beſſer. „Ja, ich kann !
mich an zwei Vorfälle erinnern. Zweimal waren Damen hier,
Hohnen-.
Mroch-
odeLMade-Kagee!
Das iſt eine Frage der
Gewohnheit.
Aber auch der
Genügſamſte kann die
Kräftigung in Fülle und
Farbe nicht entbehren,
wie ſie Weber Sjedem
Kaffee verleiht.
IV 12368
Die Fährte wurde heiß. Blair blieb indeſſen äußerlich
ruhig. Als erfahrener Kriminaliſt wußte er, daß es das
Ver=
kehrteſte war, jemanden zu drängen, der von Dingen zu reden
anfing, die unter normalen Umſtänden nicht aus ihm
heraus=
zubringen geweſen wären. Er ließ alſo Pedro, ohne ihn zu
unterbrechen, in ſeiner eigenen Manier weitererzählen.
„Ich kann mich noch ganz deutlich erinnern, Donnerstag iſt
immer mein Ausgangstag, aber an dieſem erſten Abend — es
war ſo Anfang Dezember — war das Wetter ſo ſchlecht, und ich
fühlte mich ſo ſehr erkältet, daß ich es vorzog, zu Hauſe zu
blei=
ben. Ich war unten in der Küche und bereitete mir ein
Abend=
eſſen, als es oben läutete. „Ich lief hinauf, um zu öffnen, doch
da war der Herr Marquis ſelbſt ſchon an der Tür. Ich konnte
dieſe Dame nicht ſehen, aber ich hörte ſie dann ſprechen.”
Er hielt einen Moment inne. Blair beugte ſich vor und
klopfte ihm wohlwollend auf die Knie. „Macht nichts, Pedro!
Ich ſehe, Sie ſind Ihrem Herrn aufrichtig ergeben, und Gott
— wenn man einmal ſchon ein bißchen lauſcht, beſonders, wenn
eine ſchöne Frau hinter der Tür iſt. Wir ſind alle nur
ſterb=
liche Menſchen.”
(Fortſetzung folgt.)
Das bekannte Darmstädter Spezialhaus für
Damen=Kleidung, die Firma D. Rehfeld & Co.,
beginnt am Mittwoch, 8½ Uhr morgens,
mit ihrem großen und Aufsehen erregenden
Totalu Ausderkauf
Darmstadt
Es gilt, ein Lager von vielen Tausenden
KoN
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Seite 12 — Nr. 319
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und seiner Gefährtin zeigt dieses einzigartige Riesenfilmwerk,
das in allen Ländern seit „Ben Hur” den größten Erfolg hatte.
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