Darmstädter Tagblatt 1931


04. November 1931

[  ][ ]

T 10 Menmige

Bezugspreis:

zmaligem Erſcheinen vom 1. November
ör 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig
abgeholt 2.28 Reſchsmark, durch die
Keichsmark frel Haus. Poſtibezugspreies
Beſtellgeld monatlich 2.78 Reichmari.
Fel für Aufnahme von Anzelgen an
gen wird nicht übernommen. Nicht=
enr
Nummern infolge höberer Gewall
Bezſeher nſcht zur Kürzung des
Beſfellungen und Abbeſfellungen durch
Fverbindlichkelt für uns. Poſiſchecktonto
Franfurt a. M. 4301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet
Nummer 306
Mittwoch, den 4. November 1931. 194. Jahrgang

Anzeigenpreis:

A mm bweitz Zeile im Kreiſe Damſtadt 25 Reichwis
FinanzCneiger 40 Reiſchspfg. Retlamezeile (7 mm
brei0 2 Neichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanzclnzeigen 60 Reichspfg. 92mm breite Rellame=
zelle
3.00 Rrichemark. Alle Preiſe in Reiſchsmark
(4 Dolſar 420 Marll. Im Falle höherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw., erliſcht
ſede Verpſtiſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Kenſunt oder gerichnicher Beitzeibung fäſſt ſeder
Nadatt weg. Donſtomt Deuſche Boni ud Dumm=
Kädter und Nationalbank.

Die Reparations=Rebiſion geſtartet.
ſche Boiſchafter v. Hoeſch bei Laval und Briand. Floktes Tempo der Repatakions=und Stilhalte-
Neuregelung von beiden Seiken gewünſchk. Zunächſt ſtrenges Stillſchweigen
über die diplomakiſchen Unkerhalkungen.

* Berlin, 3. November. (Priv.=Tel.)

ſeſprechungen zwiſchen dem deutſchen Botſchafter in
Ern v. Hoeſch, und dem franzöſiſchen Außenminiſter

wie dem Miniſterpräſidenten Laval, haben ihren pro=
hen
Verlauf genommen. Her v. Hoeſch hat noch am
aachmittag den Reichskanzler über ſeine erſte Be=

nit den franzöſiſchen Miniſtern informiert und dann

ſtufe des Abends ein längeres Telegramm nach Berlin
is ſehr wahrſcheinlich am Mittwoch vormittag die
einer Miniſterbeſprechung ſein wird.

ſillhalteausſchuß des Wirtſchaftsbeirats, der am Diens=
httag
wieder getagt hat, konnte ſchon aus den Pariſer
en einigen Nutzen ziehen. Zu Beſchlüſſen wird er aber
ſobald der ausführliche Bericht des Botſchafters vor=
heinzelne
noch notwendig werdende Rückfragen beant=
ſut
ſch=franzöſiſchen Beſprechungen über die Reviſion der
ben und die Stillhalte=Maßnahmen ſind jetzt alſo in
8e Teile haben das begreifliche Beſtreben, ſtrengſte Dis=
Hüben, zumal man Wert auf ein beſchleunigtes Tempo
Phungen legt. Das Berliner Auswärtige Amt hat ſich
gegen die Oeffentlichkeit hermetiſch abgeſchloſſen. So=
haus
der Pariſer Abendpreſſe ſehen kann, iſt auch in
Aſhweigen bewahrt worden. Das kann ſich aber ſchon
des Mittwochs ändern. Die Wafhingtoner Reiſe
gezeigt, wie ſtark er auf ſeine Preſſe angewieſen iſt,
h jetzt nicht entgehen laſſen wird, mit Informationen
An. Die franzöſiſche Preſſe dürfte wohl ſchon in den
bagen Anhaltspunkte für den Verlauf der Verhand=
iſhen
Berlin und Paris abgeben, da nicht damit zu
daß der Reichskanzler, bevor ein gewiſſer Verhand=
hutt
erreicht iſt, die deutſche Oeffentlichkeit ins Bild
Ein unmöglicher Konferenzörk.
ariſer Preſſe gibt ſich große Mühe, jetzt ſchon für die
m Reparationskonferenz Biarritz als Konferenzort
den. Dieſer Vorſchlag verfolgt offenbar den Zweck,
diſche Preſſe bei der Berichterſtattung, zu benachtei=
An man einen von der Welt abgeſchnittenen Konferenz=
Die ausländiſchen Korreſpondenten wären dann
der Pariſer Preſſe ſtark im Hintertreffen. Sie müßten
s arbeiten. Inzwiſchen hätte aber die franzöſiſche
heicht, daß ihre Anſichten und Meinungen, ſowie ihre
ber den jeweiligen Stand der Verhandlungen als
Wbaſis dienen und die Berichte der ausländiſchen Jour=
urch
entwertet ſind. Deutſchland wird jedenfalls
daß ein Konferenzort gewählt wird, von dem aus
mit der Weltöffentlichkeit in Verbindung treten kann.
unbedingt eine franzöſiſche Stadt ſein muß, ſo würde
Mzu ziehen ſein. Warum ſollte man, da ſchon Deutſch=
Mitelpunkt des Verhandlungsintereſſes ſteht, nicht nach
ſſen, das bisher als Konferenzort ſo gut wie unberück=
lieben
iſt?

Kit

Kammerkagung am 12. Rovember.
WTB. Paris, 3. November.
Nn heutigen Miniſterrat hat, wie das amtliche Com=
Aeſſagt, Miniſterpräſident Laval über die Miſſion be=
er
in Amerika durchgeführt hat. Der Juſtizminiſter
iſchte im Namen des Miniſterrats den Miniſterpräſi=
Bu= daß er ſeine Miſſion in einer unter den gegenwär=
Mſtanden beſonders nützlichen Weiſe durchgeführt und
ſhaftliche und vertrauensvolle Zuſammenarbeit zwi=
Vereinigten Staaten und Frankreich beſtätigt habe.
üter Flandin unterbreitete dem Miniſterrat den eno=
xt
des Geſetzentwurfes für die Durchführung des
ſnittes des Wirtſchaftsprogrammes. Auf Vorfchlag
ſte rpräſidenten wurde beſchloſſen, den Zeitpunkt des
ürittes des Parlamentes auf den 12. November feſt=
Franzöſiſche Begleitmuſik.
TU. Paris, 3. November.
Eoi ter v. Hoeſch hat ſich am Dienstag, um 17.30 Uhr, ins
lßidium begeben, um dort mit Laval und Briand die
hnatoriſche Beſprechung aufzunehmen. Dieſer Zuſam=
Dar am frühen Nachmittag eine Rückſprache des Bot=
BBriand am Quai d’Orſay vorausgegangen.
V Die Unterredung ſind in der Pariſer Abendpreſſe die
en Gerüchte verbreitet. Die Liberté glaubt zu
9 der franzöſiſche Miniſterpräſident den deutſchen Bot=
Acht habe, genaue Vorſchläge zu unterbreiten, und daß
Meſch angeblich in der Lage geweſen ſei, dieſem Wunſch
Deukommen. Als feſtehende Tatſache bezeichne man es
Daß die Reichsregierung einen energiſchen Verſuch un=
wwolle
, zunächſt das Problem der kurzfri=
redite
einer Löſung entgegenzuführen,
auf Grund dieſer Löſung die Zahlungsunfähigkeit
es in bezug auf die Reparationen zu beweiſen.
Sefredakteur der Liberté wendet ſich mit
Eiſten Worten gegen dieſes angebliche
Dr, das darauf hinausgebe, den Privatſchulden den

Vorrang vor den politiſchen Schulden einzuräumen. Ein Ein=
gehen
Frankreichs auf ein derartiges Manöver würde bedeuten,
daß die Rechte des Landes, die auf der ſyſtematiſchen Zerſtörung
der reichſten franzöſiſchen Provinzen durch die deutſchen Armeen
und auf den Opfern der durch das deutſche Heer gequälten Bevöl=
kerung
beruhten, von den Anſprüchen der Londoner und
New Yorker Wucherer zurückgedrängt werden ſollten.
Letztere machten ſich zu Verbündeten Deutſchlands, um ihm zu er=
lauben
, ſich den Reparationszahlungen zu entziehen. Weder der
franzöſiſche tSaatspräſident, noch die franzöſiſchen iMniſter wür=
den
jemals ihre Zuſtimmung zu einem derartigen Verzicht Frank=
reichs
geben.
* Zwiſchen Frankreich und Dentſchland.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 3. November.
Die Atmoſphäre, in der die jetzigen deutſch=
franzöſiſchen
Verhandlungen ſich abſpielen
müſſen, iſt ungüſtig. Von beiden Seiten werden die
Dinge mit einem erheblichen Peſſimismus beurteilt. Es ſteht
trotzdem feſt, daß man zu einer Einigung kommen muß, da, wie
man ſelbſt in Frankreich weiß, von Deutſchland Zahlung der Re=
parationen
und gleichzeitig Rückzahlung der eingefrorenen Kre=
dite
zu fordern, ein Ding der Unmöglichkeit iſt. Der Young=
Plan iſt geſtorben, aber die franzöſiſche Politik hält vorerſt
an ihm feſt. Er ſoll als Rahmen für die Verſtändigung dienen,
das iſt eine Fiktion, weiter nichts. Dieſe Fiktion genägt nicht,
um in Frankreich Beruhigung auszulöſen, wohl aber, um die Atmo=
ſphäre
der Verhändlungen zu vergiften.
Es iſt evident, daß Frankreich mit ſeinen angeſammelten Ka=
pitalien
etwas für eine internationale Entſpannung unternehmen
muß, ſonſt hätten die Verhandlungen überhaupt keinen Sinn. Man
verſichert auch unter der Hand, daß in Waſhington in dieſer Rich=
tung
mehr beſprochen wurde, als vor die Oeffentlichkeit kam. Wie=
viel
davon Stimmungsmache iſt, läßt ſich freilich nicht beurteilen.
Die in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit vor=
herrſchende
Stimmung iſt für eine großzügige, interna=
tionale
Zuſammenarbeit nicht ſehr günſtig. Man ſieht
in der Wirtſchafts= und Finanzkriſe den Rück=
ſchlag
einer leichtſinnigen und unſoliden Kre=
ditpolitik
und einer künſtlichen Ueberſteigerung
des Lebensniveaus in den von der Kriſe am
meiſten betroffenen Staaten. Sparmaßnahmen, Feſt=
halten
oder Rückkehr zur Goldwährung, kurz eine Entwicklung
nach rückwärts, ſollen den Weg zur Geſundung darſtellen.
Vor jeder grundſätzlich neuen Initiative ſchreckt man zurück, Unter
ſolchen Umſtänden ſind den Verhandlungen viel zu enge Grenzen
geſetzt.
Der tragiſche Irrtum der franzöſiſchen Fi=
nanzpolitik
beſteht aber darin, daß man die Lage in Frank=
reich
von der in der geſamten übrigen Welt für grundverſchieden
hält. Das iſt aber nicht der Fall. Auch wenn der Schein für den
Augenblick danach iſt.
Ein anderer Faktor, welcher die Verhandlungen mit Deutſch=
land
erſchwert, iſt das politiſche Mißtrauen. Es wurde
noch durch die Nachrichten, daß in Deutſchland die Nationalſozia=
liſten
in die Regierung kommen können, verſtärkt.
Frankreich hat jetzt beinahe eine Hegemonieſtellung in Europa,
aber dieſe bedeutet nicht, daß die franzöſiſche Politik eine Hand=
lungsfreiheit
beſitzt. Denn die Fragen der Reparationen und der
internationalen Kreditpolitik laſſen ſich nicht umgehen, und die
Probleme ſelbſt laſſen ſich durch keinerlei Machtmittel beſeitigen.
Es iſt übrigens intereſſant, daß in der franzöſiſchen Preſſe in der
letzten Zeit das Problem der moraliſchen Iſolierung
Frankreichs immer offener erörtert wird. Die engliſchen
Wahlen haben in dieſem Punkte trotz des Sieges der Konſer=
vativen
eine reſtloſe Enttäuſchung gebracht.
Die Wünſche der amerikaniſchen Bankiers.
Der New Yorker Finanzkorreſpondent der Agence Eenonomique
et Financiere meldet ſeinem Blatt folgende 3 Wünſche der Mehrzahl der
amerikaniſchen Bankiers: 1. ſofortige Regelung der kurzfriſtigen deut=
ſchen
Kredite; 2. Andeutungen über die nach dem Hoover=Moratorium
zu befolgende, Politik; 3. Andeutungen über die Politik hinſichtlich
einer Reviſion des Youngplanes. Ein intenſiver Druck werde auf die
politiſchen Führer ausgeübt, um ſie zu Erklärungen über dieſe 3 Punkte
zu veranlaſſen. Man dürfe offizielle Erklärungen darüber in jedem
Augenblick, auf jeden Fall aber vor Eröffnung des Kongreſſes Anfang
Dezember erwarten. Die Bankiers ſeien mehr oder weniger geneigt,
einen Teil der kurzfriſtigen deutſchen Verpflichtungen zu konſolidieren
oder die Geſamtheit der deutſchen Kredite auf einige Jahre hinaus zu
ſtaffeln. Sie ſeien bereit, irgendeinen Plan der Anullierung eines be=
deutenden
Teiles der Kriegsſchulden zuſammen mit einer entſprechenden
Streichung der deutſchen Reparationszahlungen anzunehmen.
Inkernakionale Deviſenkagung eröffnel.
TU. Prag, 3. November.
Die Internationale Deviſentagung wurde am Dienstag er=
öffnet
. Hinter verſchloſſenen Türen wurde zunächſt ein Bericht
über die allgemeine Deviſenlage erſtattet. Die eigentlichen Ver=
handlungen
beginnen am Mittwoch. Es wurde beſchloſſen, über
die Beratungen ſtrengſtes Stillſchweigen zu bewahren und erſt
am Schluß eine amtliche Erklärung auszugeben. Die BFZ. iſt.
durch die Direktoren Porter und Bleſſing vertreten. Für die
Deutſche Reichsbank nehmen Geheimrat Müller und Direktor
Knaack an den Beratungen teil. Oeſterreich iſt durch den Prä=
ſidenten
Dr. Reiſch mit zwei Sekretären vertreten. Ferner neh=
men
Abordnungen Ungarns, Rumäniens, Südflawiens, Polens,
Bulgariens und der Tſchechoſlowakei an der Tagung teil.

* Das Kredik- und Zinſenproblem.
Von
Arthur Zmarzly=Bofrei.
Unter den vielen Aufgaben, die der Löfung harren, ſteht
das Kredit= und Zinſenproblem mit in vorderſter Reihe. Die
akute Gefahr für das deutſche Bankweſen iſt durch das Außen=
moratorium
und die Reichsbankhilfe beſeitigt. Dafür iſt eine
andere Gefahr, die der Wirtſchaft von der Kreditſeite her droht,
bedenklich gewachſen. Die Banken wollen ihre alte Liquidität
und Aktionsfähigkeit in möglichſt kurzer Zeit zurückgewinnen;
man will wieder Ordnung im eigenen Hauſe haben. Viele
Bankleiter können ſich noch nicht mit dem Gedanken vertraut
machen, daß in ſolchen Notzeiten ſich auch ihre Liquidität ver=
ſchlechtern
muß und ihre Verbeſſerung für die Wirtſchaft weniger
dringend iſt als die Aufrechterhaltung der Produktion, insbe=
ſondere
auch die des mittleren und kleinen Gewerbes und des
Handwerks. Die immer wieder hinausgeſchobene aufbauende
Reformarbeit wird bei der heute geübten Kredit= und Zinſen=
politik
die Wirtſchaft in einer noch ſchlimmeren als der augen=
blicklichen
Verfaſſung antreffen.
Das viel gebrauchte Schlagwort vom Reinigungsprozeß
das noch immer in der Oeffentlichkeit gebraucht wird, ſollte man
endlich auf den großen Kehrichthaufen der Schlagworte des
pſeudowirtſchaftlichen Denkens werfen. Die deutſche Wirtſchaft
iſt ſchon lange gereinigt‟. Der Erfolg ſind faſt 41 Millionen
Arbeitsloſe und ebenſoviel Kurzarbeiter. Der Reinigungs=
prozeß
hat die Unſauberkeit in der Kreditmoral nicht beſeitigt,
eher vermehrt. Eine Beſſerung der Kreditmoral läßt ſich nur
durch eine geſunde Kredit= und Zinſenpolitik erreichen. Kredit=
moral
= und Kreditpolitik ſtehen in inniger Wechſelwirkung zu=
einander
. Die Kreditinſtitute dürfen gegenwärtig ihre Kredit=
politik
nicht allein von Liquiditätsrückſichten leiten laſſen. Vor
allem darf der Preisabbau nicht durch rigoroſe Zurückziehung
von Krediten und hohen Zinſen herbeigeführt werden. Das
wäre ein unechter Preisabbau, der die Wirtſchaftskraft noch mehr
ſchwächt. Der Zahlungszwang und die Barmittelknappheit haben
in den letzten Wochen die Lagerbeſtände ſtark reduziert. Es iſt
nichts dagegen einzuwenden, wenn Kredite zurückgefordert wer=
den
, die nur dazu dienen, große Lagervorräte zu behalten, die
bei dem Abſinken der Preiſe an Wert verlieren. Eine Grenze
läßt ſich ſchwer ziehen. Die Verſchleuderung von Fertigwaren,
die in den letzten Wochen zu verzeichnen war, läßt aber erkennen,
daß viele Kreditinſtitute den Zahlungszwang überſpannt haben.
Jeder durch Kreditkündigungen herbeigeführte Preisſturz ent=
wertet
die Aktivmaſſe der Bankſchuldner und führt zu neuen
Kreditkündigungen, und jeder hierdurch verurſachte Zuſammen=
bruch
zu neuen Zuſammenbrüchen. Die Banken verlieren lieber
Teile der Kreditſummen, um wenigſtens den anderen Teil
hereinzubekommen und dadurch ihre Liquidität zu verbeſſern.
Dieſe Methode wird vornehmlich bei den kleinen und mittleren
Kreditnehmern angewandt, da man annimmt, daß ſie die hohen
Zinſen auf die Dauer ſowieſo ruinieren. Die Effektenentwer=
tung
nach Wiedereröffnung der Börſe, die ſachlich in dieſem
Ausmaße unbegründet war, iſt zum Teil eine Folge der ſchema=
tiſchen
Kreditzurückziehung, die viele Effektenbeſitzer zwang, zu
jedem Preiſe ihren Beſitz abzuſtoßen, um ſich vor dem Konkurſe
zu retten. Die wirtſchaftliche Lage der einzelnen Unternehmun=
gen
wird dadurch nicht beſſer, die wirtſchaftliche Notlage wird
verſchärft und die Effektenentwertung nachträglich gerecht=
fertigt
. Die Banken haben mit Recht vom Auslande verlang:
ſtillezuhalten‟. Die Alt=Kredite können verlangen, daß die Ban=
ken
auch ihnen gegenüber ſtillhalten, ſelbſt auf Koſten der
Liquidität und auf Koſten des Neukredits. Das grundſätzliche
Stillhalten der Banken, das ſie heute vermiſſen laſſen, hat zur
Folge, daß Beruhigung eintritt, daß wieder Einkommen aus
der Wirtſchaft heraus entſteht. In der Preisbewegung auf den
Warenmärkten iſt heute ein unüberbrückbarer Wirrwarr entſtan=
den
. Die Zwangsverkäufe und die Verkäufe aus Konkursmaſſen
verhindern jeden regulären Marktverkehr, ſchnüren der Produk=
tion
den Abſatz zu erträglichen Preiſen ein und führen zu
immer neuen Zahlungseinſtellungen, Betriebsſtillegungen und zu
erhöhter Arbeitsloſigkeit.
Auf der anderen Seite muß ſelbſtverſtändlich die Hergabe
von Neukredit an neue Kunden eingeſchränkt werden. Das iſt
kein Fehler, ſolange der Kapitalzuwachs gering iſt. Auch wirt=
ſchaftlich
läßt ſich die Verminderung des Neugeſchäfts rechtfer=
tigen
. Das ſchrankenloſe Wirtſchaften mit Kredit, das die Ban=
ken
in vielen Fällen gegenüber großen Kreditnehmern begünſtigt
haben, läßt ſich nicht mehr aufrechterhalten. Es müſſen ſich alle
Kreditſucher an den Gedanken gewöhnen, daß man beſſer im
leinen mit eigenem Gelde wirtſchaftet als mit fremdem Gelde
im großen. Das gilt ſowohl für die Privatwirtſchaft wie für
die öffentliche Hand. Die Höhe des Zinsſatzes darf für die
Kreditgeber nicht mehr ausſchlaggebend ſein. Wenn man an
dem alten, für normale Zeiten berechneten Grundſatz feſthält, daß
der Zinsſatz allein von Angebot und Nachfrage beſtimmt werden
muß, dann iſt an eine Erholung der Wirtſchaft überhaupt nicht
zu denken, dann ſtirbt das mittlere und kleinere Gewerbe ganz
aus. Die Reichsregierung übt heute einen weitgehenden Ein=
fluß
auch auf die Banken aus und könnte ganz weſentlich dazu
beitragen, daß die Kreditſitten in einer der Kreditmöglichkeit
entſprechenden Weiſe reformiert werden. Und das iſt notwendig,
weil ſonſt das Mißverhältnis zwiſchen Kredit=Nachfrage und
=Angebot die unerträglich hohen Zinsſätze verewigt. Kredit=
abſchlüſſe
auf der Zinsbaſis von 1525 v. H. ſind heute keine
Seltenheit. Daß dieſe Verhältniſſe die Kreditmoral nicht ver=
beſſern
, liegt klar zutage.
Der Vorſchlag, daß z. B. Kommunen nur dann das Recht
auf Neukredit außerhalb ihres engeren Bezirks in dem die
Anleihe im Notfalle die Steuer erſetzt erhalten ſollen, wenn
der Kredit zu höchſtens 5 v. H. erhältlich iſt, iſt gut gemeint,
denn er ſchränkt die Kreditnachfrage ein. Die Droſſelung der
Nachfrage von dieſer Seite wird aber den Zinſenſtand für die
anderen unter den heutigen Verhältniſſen nicht erheblich ſenken.
Auch die ſtrengere Siebung der Kreditanwärter hängt in ihrer
Wirkung für die Produktionswirtſchaft von der Art der Durch=
führung
ab. An das Handwerk und die Klein=
induſtrie
, die in ihrer Bedeutung für den Ar=
beitsmarkt
ſtark unterſchätzt werden, iſt ſchon
immer ein ſtrenger Maßſtab zur Prüfung ihrer
Kreditwürdigkeit gelegt worden. Der Einfluß der

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 306

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Mittwoch, 4. Novemb

Kreditterteilung auf die Wirtſchaft iſt heute ſo groß und be=
laſtet
die Kreditinſtitute mit einer Verantwortung, die ſie allein
zu tragen gar nicht mehr in der Lage ſind, weil ſie ja in erſter
Linie Erwerbsunternehmungen darſtellen. Vorübergehend wird
man ihnen die Verantwortung für die Zinsgeſtaltung abnehmen
müſſen. In den letzten Jahren hat man den Zins in Deutſch=
land
hoch gehalten, um Auslandskapital anzulocken. Dieſer
Grund iſt weggefallen. Reformierte Kreditſitte und ermäßigter
Zins ändern an der faktiſchen Kapitalverſorgung der Erwerbs=
wirtſchaft
nicht das mindeſte, da das Geld der Banken und
Sparkaſſen nicht müßig geht.
Deulſche Unkerkommiſſionen
des deulſch=franzöſiſchen Komikees gebildel.
Berlin, 3. November.
Amtlich wird mitgeteilt:
Unter Vorſitz des Reichskanzlers Dr. Brüning verſammelten
ſich heute zum erſtenmal die deutſchen Mitglieder und Sachver=
ſtändigen
der deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftskommiſſion. Nach=
dem
der Reichskanzler den Sachverſtändigen für ihre Bereitwillig=
keit
zur Mitarbeit an den Aufgaben der Kommiſſion gedankt
hatte, führte er u. a. Folgendes aus:
Der Gedanke der Einſetzung der deutſch=franzöſiſchen Wirt=
ſchaftskommiſſion
verdanke Entſtehung und Ausgeſtaltung den Zu=
ſammenkünften
der deutſchen und franzöſiſchen Miniſter in Paris
und Berlin. Hatte die Kommiſſion ihren Urſprung ſomit auf
politiſchem Boden, ſo beſchränkt ſich ihr Aufgabenkreis auf wirt=
ſchaftliche
Fragen. Hier allerdings finde ſie ein weites Feld. Die
Sachverſtändigen könnten alle wirtſchaftlichen Probleme in An=
griff
nehmen, die ihnen geeignet erſchienen, um die Zuſammen=
arbeit
und das Verſtändnis zwiſchen den beiden Nationen zu för=
dern
. Dabei ſei zu betonen, daß die Arbeiten der deutſch= franzö=
ſiſchen
Wirtſchaftskommiſſion ſich gegen kein drittes Land richteten,
Die Sachverſtändigen dürften die ihnen obliegende Tätigkeit nicht
als eine vorübergehende betrachten, die in wenigen Wochen be=
reits
zu einem endgültigen Ziel geführt haben werde, ſondern
ſollten ihre Aufgabe in einer ſtändigen gegenſeitigen Fühlung=
nahme
und Zuſammenarbeit erblicken, die nach und nach alle
Fragen in ihren Bereich ziehen könne, die im Rahmen dieſer Ge=
meinſchaft
gelöſt werden könnten.
Der Reichskanzler gab ſodann bekannt, daß die Kommiſſion
entſprechend der zwiſchen den beiden Regierungen vereinbarten
Arbeitsteilung in vier Unterkommiſſionen gegliedert worden iſt,
von denen die erſte Kommiſſion wieder in zwei Abteilungen zer=
fällt
. Die erſte Unterkommiſſion ſoll ſich mit der Erörterung der
allgemeinen Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen beiden Völkern be=
faſſen
. Das Hauptthema der einen Unterabteilung bildet der
deutſch=franzöſiſche Handelsvertrag, während ſich die andere Unter=
abteilung
, insbeſondere mit den privaten Wirtſchaftsvereinbarun=
gen
, wie Kartellen uſw., befaſſen wird. Die zweite Unterkommiſ=
ſion
ſoll die Verkehrsfragen (Eiſenbahnen, Binnen=Seeſchiffahrt,
Luftverkehr) behandeln. Der dritten Unterkommiſſion liegt die
Erörterung der Frage der Bildung von Intereſſengemeinſchaften
zum Zwecke einer engeren Verflechtung der beiden Wirtſchaften
ob, während ſich die vierte Unterkommiſſion dem Problem der
Zuſammenarbeit im Auslande widmen ſoll. Die Kommiſſion wird
ihre Tätigkeit aller Wahrſcheinlichkeit nach Ende der nächſten
Woche mit einer Zuſammenkunft einiger Mitgleder und Sachver=
ſtändigen
in Paris beginnen.
Es wurde dann die Verteilung der deutſchen Sachverſtändigen
auf die verſchiedenen Unterkommiſſionen feſtgeſetzt. Als Vor=
ſitzende
der einzelnen Unterkommiſſionen wurden folgende Herren
beſtimmt:
Unterkommiſſion I: Staatsſekretär z. D. v. Simſon;
Unterabteilung 1: Miniſterialdirektor Poſſe vom Reichswirt=
ſchaftsminiſterium
; Unterabteilung 2: Clemens Lammers. Unter=
kommiſſion
II: Graf v. Roedern, Verband Deutſcher Reeder;
Unterkommiſſion III: Abraham Frowein. Unterkom=
miſſion
II: Miniſter a. D. Hermes.
Deutſch=polniſche Wirkſchaftsbeſprechungen.
Der deutſche Geſandte in Warſchau, v. Moltke, befindet ſich
zurzeit in Berlin, um mit der Reichsregierung die Möglichkeit
und die Ausſichten etwaiger neuer deutſch=polniſcher Verhand=
lungen
zu erörtern. Die deutſche Regierung iſt bemüht und be=
ſtrebt
, die handelspolitiſchen Beziehungen zu Polen zu normali=
ſieren
, aber es kann kein Zweifel darüber beſtehen, daß das vor
18 Monaten paraphierte Wirtſchaftsabkommen durch die kriſen=
hafte
Entwicklung dieſer Zeit nicht mehr den Inhalt dieſer Be=
ziehungen
ausdrücken kann. Es muß vor allem unterſucht wer=
den
, ob es augenblicklich ſchon an der Zeit iſt, zu ausſichtsreichen
Verhandlungen zu kommen. Dabei muß u. a. die Frage zu
klären ſein, ob ſowohl bei den Verhältniſſen in Deutſchland als
auch in Polen eine ſolche Stabilität eingetreten iſt, daß die Ver=
hältniſſe
in beiden Ländern als dauernde Bewertungsgrundlage
für Handelsvertragsverhandlungen angeſehen werden können.

Vom Tage.
In politiſchen Kreiſen wird damit gerechnet, daß ſchon in der
kommenden Notverordnung eine Verwaltungsreform der Sozial=
verſicherungen
enthalten iſt. Gedacht iſt an eine Verringerung der
Zahl der Verſicherungsträger und =ämter und eine Vereinfachung
der Beitragseinziehung.
Auf Grund einer vorläufigen Einigung werden die öſterreichi=
ſchen
Poſt=, Telegraphen= und Telefon=Angeſtellten nicht in paſſive
Reſiſtenz treten. Die Verhandlungen werden weitergeführt.
In den nächſten Tagen wird ſich eine kleinere deutſche Abord=
nung
zu Verhandlungen nach Paris begeben. Es handelt ſich um
die Beſprechung der bei dem Berliner Beſuch Lavals getroffenen
Vereinbarungen.
Im Unterſuchungsausſchuß zur Nachprüfung der Finanz=
geſchäfte
der Preußenkaſſe wurde am Dienstag Geheimrat Hugen=
berg
als Zeuge vernommen.
In dem ehemaligen Heeresmunitionslager bei Koſel ſind, wie
erſt jetzt feſtgeſtellt wurde, vor einiger Zeit etwa 300 Kilogramm
Sprengſtoff und Schwarzpulver geſtohlen worden.
Am Dienstag mittag landete auf dem ehemaligen Exerzier=
platz
Ebenberg bei Landau ein franzöſiſches Militärflugzeug. Der
Führer, ein Leutnant in Uniform, gab an, er habe ſich im Nebel
verflogen und wegen Maſchinenſchadens notlanden müſſen. Das
Flugzeug kam aus Richtung Ludwigshafen.
Der Bremiſche Senat gibt ſeine Geſandtſchaft in Preußen auf.
Wie aus zuſtändigen engliſchen Kreiſen verlautet, beabſichtigt
die Londoner Regierung, gegenüber den Tributverhandlungen zu=
nächſt
eine abwartende Haltung einzunehmen. Die Times er=
klärt
in einem Leitartikel u. a., daß die Aufrechterhaltung der
deutſchen Zahlungsfähigkeit die wichtigſte Vorausſetzung für den
europäiſchen Wiederaufbau ſei.
Bei den engliſchen Gemeindewahlen, hat die Arbeiterpartei
erneut ſchwere Verluſte erlitten.
In Bilbao ſind zwei katholiſche Prieſter auf einem Spazier=
gang
von Arbeitern ermordet worden.
Gegen die Aufrechterhaltung des Goldſtandards in Südafrika
ſprach ſich geſtern General Smuts hieſigen Preſſevertretern gegen=
über
aus. Süafrika könne mit der Goldwährung unmöglich gegen
die Konkurrenz auſtraliſcher Wolle und ſüdamerikaniſcher Früchte
aufkommen. Die Goldwährung werde in Südafrika, davon ſei er
überzeugt, ſchon in nächſter Zukunft aufgehoben werden müſſen.

Neuordnung der Oſthilfe.
Größere Vollmachten für den Reichskommiſſar.
UNB. Berlin, 3. November.
Als Ergebnis der geſtrigen Beſprechung über die Oſthilfe
wird in den nächſten Tagen eine Verordnung erſcheinen durch
die das Durchführungsverfahren geändert wird. Das Weſent=
liche
dabei iſt, daß dem Oſtkommiſſar größere Vollmachten erteilt
werden, und zwar in der Form, daß er ein Anweiſungsrecht
bekommt, ſo daß er in Zukunft ebenſo unter ſelbſtändiger Vei=
antwortung
handeln kann wie der Siedlungskommiſſar, bei
deſſen Einſetzung man die Erfahrungen aus der früheren Praxis
der Oſthilfe ja bereits nutzbringend verwertet hat. In poli=
tiſchen
Kreiſen begrüßt man es beſonders, daß auch Preußen ſich
mit dieſer Löſung einverſtanden erklärt hat. Im Anſchluß an
dieſe grundſätzliche Neuordnung dürfte auch die perſonelle Frage
geregelt werden, die bekanntlich ſchon ſeit einigen Wochen in
der Schwebe iſt. Es iſt nunmehr ſicher damit zu rechnen, daß
der Reichstagsabgeordnete Schlange=Schöningen zum Reichskom=
miſſar
für die Oſthilfe ernannt werden wird. Er tritt damit
gleichzeitig als Miniſter ohne Amtsbereich in das Reichs=
kabinett
ein.
Bei ben Beratungen, die zurzeit gepflogen werden, ſpielt
einerſeits ein Plan des zum Oſtkomiſſar auserſehenen Landvolk=
abgeordneten
Schlange=Schöningen eine Rolle, der, wie er ſcheint,
mit den Gedankengängen, die in preußiſchen Regierungskeiſen übe=
die
Umſtellung der Oſthilfe erörtert werden, noch nicht ganz in
Einklang gekommen iſt. Die preußiſche Regierung möchte nämlich
alle diejenigen Betriebe, die als nicht mehr
ſanierungsfähig, zu bezeichnen ſind, für Siedlungs=
zwecke
freimachen. Gerade über dieſen Plan ſchweben zur=
zeit
noch ſehr eingehende Beratungen. Aber auch die techniſche
Handhabung der künftigen Oſthilfeaktion der Reichsregierung
wird neu erörtert. Wie verlautet, iſt man an maßgebender Stelle
zurzeit bemüht, die Barauszahlungen einzuſchränken,
da bei den Liquidationsſchwierigkeiten der in Frage kommenden
Gläubiger in den letzten Monaten die ſog. Ablöſungsſcheine nicht
begeben werden konnten. Es ſoll jetzt in Ausſicht genommen ſein,
75 v. H. in Scheinen der Bank für Induſtrieobligationen und nur
25 v. H. in bar abzugelten. Allerdings beſteht noch keine Klarheit
darüber, in welcher Weiſe die Verpflichtungsſcheine untergebracht
werden ſollen. Ein weiterer Vorſchlag geht dahin, die Oſthilfezah=
lungen
nicht in der bisherigen Form fortzuſetzen, ſondern ganz
allgemein eine Zins= und Moratoriumshilfe für die
Landwirtſchaft eintreten zu laſſen.

Wie war es doch?
in Frankreich.
Von Prof. Dr. K. Lehnert, G.D.S.
Dreimal binnen 100 Jahren, 1814, 1870 und 1914, iſt das
ſchöne Frankreich von teutoniſchen Barbarenhorden angefallen
worden, ſo ſagt die franzöſiſche Denkſchrift zur Abrüſtungsfrage;
alſo muß Frankreich gerüſtet bleiben, auch wenn alle anderen
abrüſten.
Dreimal, ſagt die Denkſchrift. Nicht erwähnt wird die In=
vaſion
von 1815. Unbekannt kann ſie dem Verfaſſer wohl nicht
ſein. Aber damals, nach der Schlacht bei Bellealliance, waren
auch Engländer beteiligt; man merkt die Abſicht.
Aber auch 1814 drangen Engländer unter Wellington von
Spanien aus bis über Toulouſe in Frankreich ein. Im übrigen
war der Einmarſch in Frankreich i. J. 1814 eine Eexekution des
geſamten Europa gegen den Imperator, der es gewagt hatte,
dem ganzen Erdteil den Fuß auf den Nacken zu ſetzen, der
Europa den Frieden geben wollte, indem er alle Völker von
Spanien bis Rußland unter das Regiment ſeines Säbels brachte;
für uns Deutſche aber war der Einmarſch nur der Gegenbeſuch
auf eine ganze Anzahl von Beſuchen, die uns franzöſiſche
Heere 17921800 faſt jährlich dann 1805, 18061808 1809 und
18111813 gemacht hatten. Die franzöſiſche Politik ſcheint dar=
auf
zu rechnen, daß die Welt das alles längſt vergeſſen hat.
Auf den Einmarſch von 1914 ſoll hier nicht eingegangen
werden. Daß wir vor der uns aufgenötigten Abrechnung mit
Rußland ſuchen mußten, Frankreich zu entwaffnen, weil es uns
ſonſt in den Rücken gefallen wäre, begreift der Deutſche leicht,
es ſei denn daß er es nicht begreifen will. Aber dem Durch=
ſchnittsausländer
wird es anſcheinend ſchwer, ſich in unſere Lage
hineinzudenken.
Aber wie war es 1870? Es muß dabei an Dinge erinnert
werden, die früher allgemein bekannt, jetzt vergeſſen ſind, der
jüngeren Generation aber, die demokratiſch=pazifiſtiſchen Ge=
ſchichtsunterricht
genießt, wohl ziemlich unbekannt ſind.
Napoleon hatte den dringenden Wunſch, die welk gewordenen
Lorbeeren von Sebaſtopol, Magenta und Solferino aufzufriſchen.
Bismarck auf der anderen Seite ſtrebte, Deutſchland unter Preu=
ßens
Führung zu einigen. Beide ſuchten ihr Ziel, zunächſt auf
friedlichem Wege zu erreichen, der Krieg war beiden wie jedem
wahren Staatsmann nur das letzte Mittel. Für Bismarck er=
härtet
das die neue Friedrichsruher Ausgabe ſeiner Werke. Aber
daneben iſt die Stimmung der Völker zu beachten, und da kann

man wohl ſagen, in Deutſchland dachte kein Menſch an einen
Einfall in Frankreich, wohl aber in Frankreich gar mancher an
einen Einfall in Deutſchland. Der Ruf nach reranche pour
Sadowa, nach einer promenade à Berlin wurde nicht nur von
Bemerkungen zur Legende von der dreimaligen Invaſion kriegsluſtigen jungen Offizieren, ſondern noch viel mehr von der
noch viel kriegeriſchen Pariſer Preſſe erhoben. Die Forderung
einer Revanche für Königgrätz=Sadowa wird uns heute erſt ver=
ſtändlich
, wenn wir daran denken, daß die beiden Bonapartes
dem franzöſiſchen Volke die Ueberzeugung eingeimpft hatten,
ihr Heer ſei ein für allemal das erſte und beſte der Welt. Von
dieſem Standpunkt erſchien es dann wohl als ein anmaßender
Eingriff in franzöſiſche Rechte, wenn Preußen die Oeſterreicher
bei Königgrätz weit gründlicher beſiegte, als es den Franzoſen
bei Solferino gelungen war.
Der Ruf nach einer Promenade à Berlin hatte einen recht
ernſten Hintergrund. Auch höhere Kreiſe faßten eine ſolche, alſo
einen Einfall in Deutſchland ins Auge. Napoleons General=
Adjutant Lebrun ging Anfang 1870 nach Wien und verabredete
dort mit dem damals ſehr revancheluſtigen Erzherzog Albrecht
einen Kriegsplan gegen Preußen. Ein franzöſiſches Heer ſollte
von Straßburg aus den Oberrhein überſchreiten. Badens zu
erwartenden Widerſtano könnte leicht überwunden werden, Würt=
temberg
würde vorausſichtlich neutral bleiben, Bayern ſogar ſich
anſchließen. So ſollten die Franzoſen bis Nürnberg vordringen,
und damit wäre dann ohne Kampf und Gefahr der große Er=
folg
erreicht, den Kaiſer Franz Joſef zur Bedingung ſeiner
Teilnahme am Kriege gemacht hatte. In Nürnberg ſollte das
inzwiſchen mobil gemachte öſterreichiſche Heer zu den Franzoſen
ſtoßen, und gemeinſam wollte man auf Napolons alter Sieges=
ſtraße
über Jena auf Berlin vorrücken, auch hier vorausſichtlich
ohne ſchweren Kampf, denn der Hauptteil der norddeutſchen
Streitkräfte ſollte am Mittelrhein von einem zweiten franzöſiſchen
Heere feſtgehalten werden.
Wie aber kam es nun zum Kriege?
Den bekannten Konflikt wegen der ſpaniſchen Thronfolge
ſah Bismarck als ernſthaft an, als Grammont am 6. Juli ſeine
Brandrede mit ihrer plumpen Kriegsdrohung hielt. Entſchloſſen
zum Kriege war er erſt, als Gramont den Verſuch machte, durch
Benedetti in Ems dem alten König, dem Sieger von König=
grätz
, ein kaudiniſches Joch zu errichten, unter dem der alte
Herr denn doch nicht hindurchging. Die Emſer Depeſche wurde
von Bismarck nicht gefälſcht, aber ſtark verkürzt. In ihrer
fanfarenartig kurzen Form war ſie eine wohlverdiente und gut
ſitzende moraliſche Ohrfeige auf den plumpen franzöſiſchen
Vorſtoß. Sie war eine Herausforderung an Frankreich, aber
der Krieg wurde nicht von uns, ſondern von Frankreich erklärt.
Daß aus der franzöſiſchen Invaſion in Deutſchland zum
Erſtaunen der Welt und nicht zuletzt des deutſchen Volkes wſch

daß
Berlin, 3. No
verri
Im Lohnſtreit der Reichspoſt wurde geſtern durch de
ter=Kammer ein Schiedsſpruch gefällt, durch welchen diet
lohnſätze der über 24 Jahre alten Arbeiter um 24 Pg.
werden. Die ſich dadurch ergebenden Kürzungen des tadßt
Lohnes ſind bei den einzelnen Lohngruppen für die ſeiſe
Arbeit ſtehenden Arbeiter entſprechend begrenzt. Die Nurſſt
tritt am 8. November in Kraft und kann erſtmals zund

gekündigt werden.
Preußenkaſſen=Unkerſuchungsausſchuf
Hugenberg als Zenge.

Im Unterſuchungsausſchuß des Preußiſchen Lanio

Nachprüfung der Finanzgeſchäfte der Preußenkaſſe wuß iſter di
Dienstag Geheimrat Hugenberg zum Fall der Ueberuhll Aulten
Landbank auf den Preußiſchen Staat vernommen. Dr. 50/
man
machte zunächſt einige grundſätzliche Ausführungen, a
u. a., daß der in dem Antrag der Linksparteien gebrudl
druck konkursbedrohte Unternehmungen des Geheimmt ſiien Auf
berg etwas unvorſichtig gewählt ſei, wenn man die Gtſf
der Dinge unter dem Geſichtspunkt betrachte, daß heteſlterſud
der Mißwirtſchaft, die vom Staate in unſerer ganzenmlliſilligt
verbreitet werde, beinahe jedes Unternehmen vom Knfl volle
droht ſei. Alles, was in bezug auf den vom Ausſaußiſſlien des
behandelten Uebergang des Scherlverlags auf den Deuſchl weitere
lagsverein behauptet worden ſei, köne als erlogen bezechtſl uges auf
den. Was die Land= und Oſtbank angehe, ſo ſchienen ſioh beſond
ein Schulbeiſpiel dafür zu ſein, wie durch den Einfluß dehür die
tes geſunde Unternehmungen in die Lage der Konkursſehllinte, in
hineingetrieben würden und wie dann ſchließlich dieſer elld iden un
genötigt werde, das von ihm angerichtete Unheil wigeilei der
machen.

Die deuſſch=ſchweizeriſchen Wirtſchaftsverhadf

EP. Bern, 3. Nuch
Der Bundesrat hat mit Befriedigung Kenntnis genonnen
deutſche Reichsregierung in die Abänderung der Kündigun=
deutſch
=ſchweizeriſchen Handelsvertrags eingewilligt hat. Erh
das Volkswirtſchafts=Departement, neue Verhandlungen
land anzuknüpfen, die noch im Laufe des Monats Novembe
men werden ſollen.

itere

Ukrainiſche Redakkeure wegen Hochverrals vi

Lemberg, 3. Noehk
Die Polizei hat im Laufe des geſtrigen Tages
wie in Zlocow, Brody und Krakau verſchiedene Reddt
Mitarbeiter der ukrainiſchen Organe Ukrainſki Hl
Czas unter dem Verdacht des Hochverrats verhaftt
Gerichtsbehörden übergeben. Die Verhafteten ſollen/
dung mit der ukrainiſchen Nationalorganiſation geſtaner
die unter der Führung des Oberſten Konolwalec in Gef
ſich in erſter Linie gegen den polniſchen Staat richtet

ein geſamtdeutſcher Einmarſch in Frankreich wurde, agl
überſtürzten Art der franzöſiſchen Mobilmachung ud
gänzlichen Unfähigkeit der franzöſiſchen Intendantur,
Um nur raſch den Pariſern einen Erfolg zu mdeſd
man Hals über Kopf die Regimenter in immobilem Luſttall
die Grenze und hatte bei Metz und Straßburg Heere erſſ
Aber ihnen fehlte zum Kampfe beinahe alles. Ofüilel
Truppps von Reſerviſten und Pferden aus den arfm

nachführen ſollten, irrten auf der Suche nach ihrer Tfrl.
teilen tagelang hinter der Front umher. Sendunge Rd
tronen und Granaten wurden auf irgendeinem Bauhlt
geladen und fehlten da, wo man ſie brauchte. Dabeivd.
Truppen jämmerlich verpflegt. Endlich am zweiten 20/0
man zu dem bekannten kläglichen Vorſtoß gegen eaſ!
imſtande. Gleich darauf gingen unſere inzwiſchen bean
Heere gegen den Feind vor und trieben nach den erſttcr
bei Weißenburg, Wörth und Spichern den Gegner m!

nach Frankreich hinein. Erſt als nach der Schlachtſeil
die Franzoſen einen angemeſſenen Frieden zu ſchließt
gerten, entſchloß ſich unſere Heeresleitung zur Belux0t
Paris, auf die wir ganz und gar nicht beſonders gut0ſb
waren.
Das war unſer Einfall in das ahnungsloſe Fre/
Jahre 1870.

Ap. Das Schweigen des Oberſten Bramble. Von An!
rois. Ueberſetzt von Karl Stranſky. (Verlag vo

u. Co., München.)
Das Buch iſt im Kriegsjahr 1916 entſtanden, als
als franzöſiſcher Verbindungsoffizier der 9. Schottiſt.
bei Poveringhe, Bezirk Ypern, zugeteilt war. Es wille
Humor abgewinnen; in dem britiſchen Milieu ſei
ſein Leid unter der Maske des Scherzes zu verbergen. 0
iſt in dieſem Buch ziemlich wenig zu leſen, es werden?!

heiten und Kleinigkeiten aus dem Leben hinter der V
wobei Eſſen und Trinken eine gewiſſe Rolle ſpielen.
inhalt des Buches bilden Geſpräche zwiſchen den Oi
Dolmetſch, dem Arzt und dem Geiſtlichen, während
Bramble ſich meiſtens mit ſeinem Grammophon beſth
Geſpräche behandeln in teils witziger, teils zyniſcherß,
möglichen Dinge, Krieg, Politik. Geſchichte. Religion
Wiſſenſchaft, Poeſie, Sport Zukunftfragen, Jagden au

Erinnerung an die Seeräuber=Vorfahren hat auch 0
1914 die jüngſten Barbaren dazu verführt, ihren Ku
Welt loszulaſſen, heißt es an anderer Stelle. Das E
Lektüre des Buches iſt gering.

[ ][  ][ ]

Dus Iinsgrouiei.

* Berlin, 3. November. (Priv.=Tel.)
genderungen, die eben in der Ausgeſtaltung der Oſthilfe
ind, werden in ihrer Wirkung zum Teil davon bedingt,
es gelingen wird, das Zinsproblem zu löſen, da die
Zinsſätze nicht nur für die Landwirtſchaft, ſondern
FFamte Wirtſchaft untragbar ſind. Es hat ſich bei der
hug der kurzfriſtigen Verſchuldung Deutſchlands heraus=
wir für Auslandsgelder bis zu 15 Prozent Zins
büſſen. Aber auch dort, wo dieſe Wucherzinſen nicht er=
twen
, hat ſich das Ausland die Riſikoprämie für die
der Gelder nach Deutſchland teuer bezahlen laſſen, ſo
ſa ſamte Wirtſchaft unter einem ſtark überhöhten Zins=
bwet
.
Wirtſchaftsbeirat wird ſich daher auch mit dieſem
Problem eingehend befaſſen. Der Gedanke eines Höchſt=
von
etwa 5 Prozent iſt zwar in der Theorie ſehr
taltiſch ſtößt er ſich aber an dem für jedes Zinsverhält=
verſchieden
gelagerten Fall. Nicht einmal für Hypo=
häre
das möglich. Wenn aber ein feſter Zinsſatz für
ſten durchgeführt würde, ſo müßte er auf alle anderen
ehörſerbältniſſe übertragen werden, auch auf die ausländiſchen
ühron. Und das Ausland wird ſich weigern, auf die nun
wideſſarantierten Zinsſätze zu verzichten. Mit einem Zins=
ahmen
zum könnte da vielleicht eingegriffen werden. Die allge=
er
Emſdlichen Folgen einer ſolchen Maßnahme ſind aber ſo
ſelnen zegend, daß die Reichsregierung daran nicht heran will.
1ch derm einem Verſuch, zu einem freiwilligen Verzicht auf die
ruhigerſpannung im Verhandlungswege zu gelangen, verſpricht
kaum einen Erfolg. Dieſer Wege wäre vielleicht durch=
ſim
Zuſammenhang mit einer grundſätzlichen Umgeſtal=
9M Stillhalte=Abkommens bei Schaffung einer zuſätzlichen
t, ſo daß die Riſikogefahr der ausländiſchen Gläubiger
bllich verringert würde. Wahrſcheinlich wird der ganze
durch ſumplex ſchon in den nächſten Tagen in einem Sonder=
hen
di des Wirtſchaftsbeirates zur Beratung geſtellt.
Ze Menulk im Braunſchweigiſchen Landkag.
die N
Braunſchweig, 3. November.
Braunſchweigiſche Landtag ſetzte am Dienstag die Aus=
ſber
die Große Anfrage der Sozialdemokraten wegen
hunß ehmigung öffentlicher Aufzüge fort. Abg. Bertram
AAAtzI wies die Vorwürfe Dr. Jaſpers zurück, und wendete
tſondere gegen deſſen Behauptung, die Nationalſozia=
en
trotz der Verſicherung Hitlers vom legalen Wege
n Lanſſen. Die Fraktion des Redners beantwortete die Frage,
aſſe mſM iniſter die öffentliche Sicherheit, Ruhe und Ordnung
Ueber erhalten wolle, kurz: Durch Ausrottung des
Dr. Nus!
gen, E/ Thielemann (Soz.) hielt dem Miniſter Klagges vor,
h gebi Praunſchweigiſche Polizeipräſident am 21. September
eheimulanten Aufmarſch geſtattet habe, daß am 22. September
die Eeſt Genehmigung widerrufen worden ſei. Die Fraktion
heuers erſuche den Landtag, folgendes zu beſchließen: Der
ganzer /mißbilligt die unterſchiedliche Behandlung der Umzüge;
om kuſtag wolle beſchließen: Der Miniſter Klagges beſitzt nicht
Ausſchurauen des Landtages.
n Deuſer weiteren Ausſprache kam es zu einem Tumult, als
En beuuklagges auf die Angriffe der Ausſpracheredner antwor=
ienen/ch
beſonders gegen den Vorwurf mangelnden Ver=
Finfluß /8 für die arbeitenden Klaſſen wandte. Als Miniſter
onkurzſierklärte, in ſeinem Elternhauſe ſei hundertmal mehr ge=
dieſer
ſworden und habe hundertmal mehr Arbeitsgeiſt ge=
Eil wihels in der Familie des Abgeordneten von Frankenberg,
ſſeſer mit geballten Fäuſten gegen Miniſter Klagges.
ſrhoben ſich die Nationalſozialiſten von ihren Sitzen und
Aſſ ebenfalls zum Präſidium. Der Tumult ſteigerte ſich;
die Abgeordneten der Linken ſich erhoben und noch vorn
Durch das energiſche Eingreifen des Präſidenten Zörner
Lätlichkeiten verhindert. Abgeordneter von Frankenberg
weitere ſich widerſetzende Sozialdemokraten wurden
Sitzung ausgeſchloſſen.
die Finanzlage Braunſchweigs.
Braunſchweig, 3. November.
Graunſchweiger Landtag gab vor Eintritt in die Tages=
Miniſter Dr. Küchenthal eine längere Erklärung zur
des Landes ab. Er führte etwa aus: Der laufende
abgeſchloſſen mit einem Fehlbetrag von 2,9 Millionen
Mrs ſei nicht möglich geweſen, ihn zu belancieren, weil
berhale ſie gierung der neuen eine Schuldenlaſt von insgeſamt
ſollen Yill. RM. überliefert habe. Auch der Zinſen= und Til=
geſtclhſt
habe eine gewaltige Höhe unter der vorigen Re=
in
00Frfahren. Dazu komme ein kataſtrophaler Rückgang der
richtel ſſungen aus den Reichsſteuern. Auch die anderen Staats=

einnahmen zeigen rückläufige Tendenz. Angeſichts ſolcher Sach=
lage
ſei es nur durch radikale Sparmaßnahmen möglich, das
Land zu retten. Bei einer Geſamtbetrachtung dürfe man ſagen,
daß die Finanzlage des Landes nicht ſchlechter ſei als anderswo.
Der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Jaſper wandte ſich in
ſcharfer Weiſe gegen die Zahlen, die Miniſter Dr. Küchenthal
vorgebracht habe. Als er dem Miniſter Demagogie vorwarf,
wurde der Redner vom Präſidenten zur Ordnung gerufen.
Miniſter Dr. Küchenthal erwiderte, daß er nichts zurücknehme
und bereit ſei, an Hand von Akten klarzuſtellen, wie die Dinge
liegen.
Keine gemeinſame Verwalkung in Oſtafrika.
EP. London, 3. November.
Der Ausſchuß zur Unterſuchung des geeignetſten Regie=
rungsſyſtems
für Oſtafrika hat ſeinen Bericht veröffentlicht. Die=
ſer
ſpricht ſich entſchieden gegen eine politiſche Ver=
einigung
der drei Kolonien Kenya, Uganda und
Tanganjika aus. Als Gründe für dieſe Ablehnung wer=
den
u. a. die Gegnerſchaft der Eingeborenen gegen eine ſolche
Vereinigung ſowie die hohen Koſten des Planes angegeben.
Es wird vorgeſchlagen, lediglich Zuſammenkünfte der drei Gou=
verneure
der Kolonien, etwa zweimal jährlich, ſtattfinden zu
laſſen, die gemeinſame Zollmaßnahmen zu beraten hätten. Der
Bericht hebt u. a. hervor, daß der Anſiedlung von Europäern in
jenen Gebieten enge Grenzen gezogen ſeien, da ſowohl die klim. Verhältniſſe wie die Arbeitsmöglichkeit dem im Wege
ſtünden.
Die engliſchen Gemeindewahlen
Die geſtern in London und in etwa 300 Städten und Land=
kreiſen
abgehaltenen Municipalwahlen galten mit Ausnahme
von London, wo der geſamte Magiſtrat neugewählt wurde, der
Erſetzung eines Drittels der gewählten ſtädtiſchen Körperſchaften.
In London waren in den frühen Morgenſtunden 562 Konſer=
vative
und 205 Arbeiterparteiler ſowie zehn Angehörige ver=
ſchiedener
Parteien gewählt. Damit hat die Konſervative Par=
tei
425 Sitze gewonnen und die Arbeiterpartei 92 Sitze verloren.
Die Reſultate aus den Landkreiſen ſind zur Stunde noch nicht
vollſtändig, ſoweit ſie vorliegen, zeigen ſie ſtarke Verluſte der
Labour Party.
Die engliſche Kabinekfsumbildung.
WTB. London, 3. November.
Macdonald hatte heute vormittag eine Unterredung mit dem
liberalen Führer Herbert Samuel. In Anſchluß hieran trat
das Kabinett zuſammen. Die Verhandlungen über die Zuſam=
menſetzung
der neuen Regierung ſind noch nicht abgeſchloſſen,
ſo daß alle Mitteilungen über Perſonalfragen nur auf Ver=
mutungen
beruhen können. Wahrſcheinlich wird die neue Re=
gierung
eine Anzahl parlamentariſcher Ausſchüſſe einſetzen, die
gewiſſe Spezialfragen zu prüfen und die Fühlung mit den be=
teiligten
Miniſterien aufrechtzuerhalten haben.
Eröffnung des engliſchen Parlamenks.
WIB. London, 3. November.
Die beiden Häuſer des Parlaments ſind heute nachmittag zu
einer Sitzung zuſammengetreten, in der die Vereidigung der
neuen Mitglieder und die Wahl des Sprechers des Unterhauſes
vorgenommen wurde.
Die Parlamentsfraktion der Arbeiterpartei hielt vorher eine
Sitzung ab, in der Henderſon als Parteiführer unwandelbares
Vertrauen ausgeſprochen und Lansbury zum Fraktionsvorſitzenden
gewählt wurde. Beide Entſchließungen wurden einſtimmig gefaßt.
Ausſtoßung engliſcher Makroſen aus dem Wehrdienſt
WTB. London, 3. November.
Wie die Admiralität mitteilt, ſind 24 Mannſchaftsmitglieder
der Atlantikflotte, die ſich auch nach dem bekannten Zwiſchenfall
von Inverneß Verſtöße gegen die Diſziplin zuſchulden kommen
ließen, entlaſſen worden.
Die polniſchen Skandgerichke in Täkigkeik.
FU Thorn, 3. November.
Die zur Bekämpfung der zahlreichen Raubüberfälle eingeführten
Standgerichte haben in ganz Polen mit ihrer Tätigkeit begonnen. Am
Montag verhandelte das Standgericht in Thorn gegen zwei Räuber
mit Namen Klamrzynski und Schuelke, die von 14 Tagen bei Bromberg
verhaftet worden waren. Sie haben nicht weniger als 15 Raubüberfälle
ausgeführt, vier Perſonen getötet und mehrere ſchwer verletzt. Das
Standgericht verurteilte den erſten Angeklagten viermal, den zweiten
Angeklagten dreimal zum Tode durchden Strang. Ein Gnadengeſuch iſt
vom Staatspräſidenten abgelehnt worden. Das Urteil wurde Diens=
tag
früh vollſtreckt. Die Bevölkerung iſt durch große Plakate von der
Urteilsvollſtreckung in Kenntnis geſetzt worden.

Zerpachrang der vſterteicrchen
Deriehrsnmernemdangenan Sränkteic
München, 3. November.
Die Telegramm=Zeitung meldet aus Wien: Eine Gruppe
von hieſigen amtlichen Perſönlichkeiten, an deren Spitze der
Miniſter Heinl ſteht, iſt im Begriff, die öſterreichiſchen Verkehrs=
mittel
zunächſt zuſammenzulegen. Zu dieſem Zweck ſollen vor
allem die Autobusunternehmen mit den Bundesbahnen vereinigr
werden, ebenſo die Donau=Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft. Aus
dieſem Grunde wurde auch der ſchon 75jährige Präſident der zu=
letzt
genannten Geſellſchaft zum Präſidenten der Bundesbahnen
gemacht. Das ganze Unternehmen ſoll dann durch Vermittlung
der Länderbank an ein franzöſiſches Konſortium verpachtet wer=
den
. Dieſem Konſortium gehört der franzöſiſche Rüſtungsindu=
ſtrielle
Schneider=Creuſot an. Verhandlungen in Paris finden
bereits ſtatt und werden für Oeſterreich durch den Generaldirek=
tor
der Bundesbahnen, Seefehlner, geführt. Unterſtützt wird
dieſer dabei von Dr. Renner, der über Léon Blum Einfluß ge=
nommen
hat.
Ein weiterer Plan ſieht die Verpachtung der
öſterreichiſchen Telephonanlagen an Frank=
reich
vor, ebenſo die Gründung einer öſterreichi=
ſchen
Hypothekenanſtalt wieder mit franzöſiſchem Kapi=
tal
und ſchließlich die Auflegung einer inneren Anleihe,
die von öſterreichiſchen Inſtituten gezeichnet werden wird, nach=
dem
Paris das Geld zur Verfügung geſtellt hat.
Engliſch=japaniſche Polemik.
WTB. London, 3. Nobember.
Wie aus Tokio gemeldet wird, haben dort anhaltende Ge=
rüchte
über den Abſchluß eines Geheimabkommens
zwiſchen Großbritannien und China über die Ab=
ſchaffung
der Exterritorialitätsrechte beträchtliches Unbehagen
und Beunruhigung hervorgerufen. Nach dieſen Gerüchten ſoll
ein geheimes Abkommen auf der Baſis gegenſeitiger Hilfe zwi=
ſchen
Großbritannien und China zuſtandegekommen ſein, das
einen Schutz und eine Garantie der britiſchen Wirtſchaftsinter=
eſſen
am Jangtſe gegen eine britiſche Unterſtützung Chinas in
Genf vorſehe. Bei der großen Spannung in der mandſchuriſchen
Frage haben dieſe Gerüchte dem Verdacht einer Parteilichkeit
Großbritanniens neuen Stoff gegeben und unfreundliche Kom=
mentare
gegen Großbritannien hervorgerufen.
Wie Reuter von hochautoritativer Stelle erfährt, entbehren
dieſe Gerüchte über den Abſchluß eines Geheimvertrages mit
China jeder Grundlage. Es ſei auch kein derartiger Ver=
trag
geplant. Es wird ferner betont, daß Japan zu jenen
Mächten gehört, die dauernd über den Stand der Verhandlungen
zwiſchen Großbritannien und China unterrichtet werden. Die
Verhandlungen ſind gegenwärtig angeſichts der mandſchuriſchen
Schwierigkeiten eingeſtellt worden.
Gefechl zwiſchen Japanern und Chineſen.
Nach einer Meldung der T. A. S. iſt es an der Eiſenbahn=
linie
SypinkaiTſchantſchun zu einem verluſtreichen Gefecht zwi=
ſchen
japaniſchen und chineſiſchen Truppen gekommen, das mit dem
Rückzug der Chineſen endete. Die chineſiſchen Verluſte werden
auf 180 Mann geſchätzt, die Verluſte der Japaner auf 65. Die
Japaner ſollen die Verfolgung der chineſiſchen Truppen aufgenom=
men
haben.
Franzöſiſche Bergarbeiter verlangen Einfuhr=
konlingenke
.
Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Maes, Bürgermeiſter von Lens,
Vorſitzender des Verbandes der nordfranzöſiſchen Bergarbeiter=
gewerkſchaften
, hat an den Miniſterpräſidenten Laval ein Schrei=
ben
gerichtet, in dem er eine ſchärfere Anwendung der Beſtim=
mungen
über die Kontingentierung der Kohleneinfuhr verlangt.
In dem Schreiben erklärt Maes, daß im Auguſt 240 000 Tonnen
und im September 480 000 Tonnen mehr nach Frankreich herein=
gekommen
ſeien, als nach den Kontingentierungsbeſtimmungen
erlaubt geweſen wäre. Die Kohlenvorräte der franzöſiſchen Berg=
werke
einſchließlich der Saar hätten ſich Ende September auf 5
Millionen belaufen, d. h. die Produktion von 25 Arbeitstagen,
und dabei habe im September die Arbeitsloſigkeit zeitlich ge=
ſehen
fünf Arbeitstage betragen. Die bisher ergriffenen Maß=
nahmen
hätten ſich als unwirkſam herausgeſtellt. Man ſcheine die
Arbeitsloſigkeit und die Aufhäufung von Vorräten als etwas
Normales anzuſehen. Eine ſtrenge Anwendung der Kontingen=
tierungsbeſtimmungen
, die den Rückgang des Verbrauches zu
einem Drittel auf die franzöſiſche Produktion und zu zwei Drit=
teln
auf die Kohleneinfuhr verteile, würde den franzöſiſchen Berg=
leuten
eine Erleichterung bringen.

ma Muſik-Berein Darmſtadk.
AArdenkliches Konzerk im Landeskheaker.
MD. Vereinsjahr des Muſikvereins begann mit einer be=
zhervorragenden
Chorleiſtung. Anton Bruckners große
I=Moll und das weit ſpäter entſtandene glanzvolle Te=
en
nicht nur ſtimmlich höchſte Anforderungen an den
ürn ſie verlangen auch ganz beſonders ſorgfältige Ein=
/. Hier hatte der neue Dirigent des Vereins hervor=
8leiſtet. So vorteilhaft in mancher Beziehung die Per=
R zwiſchen Oratoriendirigent und Opernkapellmeiſter

ſhon wegen der Fühlung mit dem Orcheſter und den
ſiden Inſtanzen des Theaters, ſo groß ſind andererſeits
hien, die in dem heute ſo häufigen und raſchen Dirigen=
liegen
. Denn ein Chor braucht längere Zeit, um ſich an
dea Leiter anzupaſſen als ein Berufsorcheſter. Eine an=
Ah beſteht darin, daß die ſtarke Beanſpruchung der Ka=
F durch das Theater ſie unter Umſtänden nur ſelten zu
he dem Verein kommen läßt, die Proben müſſen von
Vernommen werden, und darunter leidet oft das Konzert
us die rechte Fühlung zwiſchen Chor und Dirigent fehlt.
m den letzten Jahren nicht ſelten zu ſpüren.
rieiſter Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt hat ſich zweifellos
Auuſikverein das bedeutende Verdienſt erworben, daß er
ais dieſer Gefahren ſelbſt faſt alle Proben übernahm,
nicht nur chortechniſch, ſondern auch ſtimmbildneriſch
iſch die Aufführung bewundernswert gut vorbereitete.
ang war einheitlich und abgerundet, der Sopran nahm
WVerken die teilweiſe ſehr erhebliche Höhe ſehr geſchickt
Eorcieren, der Tenor hielt ſich anerkennenswert zurück,
A ſcharf wie zuweilen früher, und Alt und Baß ſangen
1er ſchöner und ſonorer Wärme des Klangs. Die zahl=

eieren und größeren a eappella=Stellen blieben tadel=
N Tonhöhe und Tonreinheit, kurz bis auf ganz kleine
Schwankungen und wenige nicht gleich von allen auf=
Einſätze war die Chorleiſtung tadellos. Sang der
ean die Meſſe mit ſeinen eigenen Mitgliedern allein
Den ihm von Herzen aus den zahlreichen muſikliebenden
ſerer Stadt noch 100 aktive Mitglieder mehr , ſo
Tedeum der Städtiſche Chor aus Worms mit, eine
des Wormſer Oberbürgermeiſters Dr. Rahn, der bis=
Da denſelben Dirigenten geleitet wurde wie der Muſik=
Mdurch kam die Pracht und elementare Klanggewalt des
M wahrhaft feſtlicher Weiſe zur Geltung, wie ja ſchon
Eain ſolches Zuſammenwirken ſich künſtleriſch als frucht=

bringend erwieſen hat. Um die ausgezeichnete Chorleiſtung noch
genauer zu charakteriſieren, ſei hervorgehoben, daß der Zuſammen=
klang
des Chores weit tonreiner war als der des Soliſtenquartetts.
Beide Werke waren in Darmſtadt durch Michael Balling, den
Meiſterinterpreten Brucknerſcher Werke, eingeführt, durch Joſ.
Roſenſtock wiederholt worden. Beim Vergleich mit jenen Auf=
führungen
glauben wir betonen zu dürfen, daß die Chorleiſtung
heute am beſten war, daß aber keiner der ſpäteren Dirigenten die
Wärme und Ueberzeugungskraft der Wiedergabe durch Balling er=
reichte
, daß Dr. Schmidt=Iſſerſtedt in objektiver Darſtellung ſeine
künſtleriſche Aufgabe ſieht, und daß er an manchen lyriſchen Stel=
len
der religiöſen Inbrunſt und Verſunkenheit Bruckners nicht zu
folgen vermochte, während die lebhaften Sätze und großen Stei=
gerungen
ſehr gut gelangen. Noch eine Kleinigkeit ſei erwähnt.
Bei Bruckner ſind beſonders wichtig die zögernden Ausklänge und
Uebergänge der neuen Gedanken, ſie verwiſchten ſich an einigen
Stellen zu ſtark. Auch die dynamiſche Abtönung nach dem pp hin.
bei dem faſt ſtammelnden miserere und Aehnlichem konnte nach
unſerem Empfinden noch mehr unterſtrichen werden. Berückſichtigt
man jedoch, daß eben erſt die Fühlung mit Chor und Orcheſter
gewonnen wurde, ſo war die Dirigentenleiſtung eine ſehr bedeu=
tende
Talentprobe, und die ſichere Ausſicht auf ſtarke chortechniſche
und künſtleriſche Hebung der Leiſtungen des Muſikvereins. Das
Landestheaterorcheſter ſpielte ſehr klangſchön, begleitete rückſichts=
voll
und ließ oft den Chor in erwünſchter Weiſe hervortreten.
Das Quartett der Soliſten war ſehr gut beſetzt, was die Sicher=
heit
, Muſikalität und die ſtimmlichen Qualitäten der Künſtler be=
traf
. Leider vereinten ſich aber die 4 Stimmen nicht zu dem
wohligen Zuſammenklang, der für das häufige Quartettſingen
wünſchenswert iſt. Die Unterſchiede der Klangfarben waren allzu
kraß, ganz beſonders bei den Männerſtimmen. Die führende So=
pranſtimme
ſang Suſanne Horn=Stoll, die ihre hervorragende
Eignung für derartige Partien zuerſt in der Meſſe von Wilhelm
Peterſen erwieſen hatte, heute an einigen Stellen um eine Schat=
tierung
zu hoch ſang, jedoch an Schönheit des Tones und Wärme
der Einfühlung alle Wünſche befriedigte. Die ſchöne, warme
Stimme von Clara Herber (Alt) kam leider weniger zur Geltung,
denn im Quartett wurde ſie meiſt übertönt durch den Tenoriſten,
Herrn Willy Wöhrle=Frankfurt, der für den erkrankten jungen
Hans=Jürgen Walter eingeſprungen war, aber in der Meſſe mit
eine Schärfe der Stimmgebung ſang, die völlig aus dem Rahmen
fiel, während im Tedeum ſeine Art zu ſingen, gut am Platze war.
Die herrliche Baßſtimme von Theo Hermann klang im Quartett
ausgezeichnet als Fundament, mehrmals war ihm jedoch leichtes
Sinken des Tones nachzuweiſen, und dann pflegt er auch im
p oder pp noch allzuviel Klang zu geben. Darunter litt z. B. die
Stelle at rege eos die gleich von Anfang an ſo Kimmgewaltig

gegeben wurde, daß das Ik am Ende der Steigerung kaum das p
des Anfangs übertraf.
Das Konzert war erfreulich gut beſucht, das Publikum folgte
der Meſſe mit Ergriffenheit und verzichtete rückſichtsvoll auf jeden
Beifall, der am Ende des Tedeums dann elementar hervorbrach und
den Dirigenten, Chor und Orcheſter wie auch die Soliſten ehrte.
Möge das ſehr gute Gelingen des erſten Konzertes dem Chor
noch manches ſtimmbegabte und muſikaliſche Mitglied zuführen,
ganz beſonders wäre dies für die an Zahl ſchwachen Männerſtim=
men
wünſchenswert.
F. N.
* Waldemar Gurian: Der Bolſchewismus, Einführung in Ge=
ſchichte
und Lehre. 350 Seiten. Herder u. Co., Verlag. Frei=
burg
i. Br., geh. 6,20 RM., geb. 8,00 RM.
In der ſchweren Kriſis, in der ſich die ganze Welt heute be=
findet
, iſt die Kritik an der beſtehenden Geſellſchaftsordnung ſtär=
ker
denn je. Kein Wunder, daß viele Augen ſich nach Rußland
wenden, das ſcheinbar von den Ereigniſſen verſchont iſt, nach dem
Land, in dem ein grundſätzlich anderer Wirtſchafts= und Geſell=
ſchaftsaufbau
herrſcht. Drum iſt es von höchſtem Intereſſe, die
dortige Ordnung zu prüfen und zu unterſuchen, ob ſie überhaupt
für uns anwendbar iſt, ob dieſer Weg auch für uns ein Ausweg
iſt. Der Bolſchewismus verſpricht der Menſchheit die Erlöſung
von allen Nöten, er iſt eine neue Heilslehre, die nicht nur in
Europa, ſondern allen anderen Erdteilen und bei allen Völkern
wirbt. Das vorliegende Buch iſt daher nicht ein Tatſachenbericht,
wie wir ſie in großer Anzahl haben, es iſt eine kritiſche Dar=
ſtellung
. Sie geht aus von den geſellſchaftlichen Grundlagen und
der geſchichtlichen Entwicklung, die Lenin zur Macht kommen ließ.
Dann behandelt ſie die Organiſation ihres Machtapparates, ihre
Wirtſchafts= und Geſellſchaftspolitik, die Eigenart von Partei und
ihren Fühxern. Im Kernpunkt ſteht die Lehre Lenins, durch Wie=
dergabe
der weſentlichen Dokumente und Reden Lenins und Sta=
lins
erläutert. Schließlich wird aus all dem eine Beurteilung des
Bolſchewismus gezogen, wobei ſcharf unterſchieden wird zwiſchen
ſeiner Bedeutung für Rußland und für die übrige Welt, in welch
letzterem Fall er nach Anſicht von Gurian über eine Kritik der be=
ſtehenden
Ordnung nicht hinauskommt, alſo nichts Poſitives ent=
gegenzuſtellen
vermag. Er kann allerdings nur durch Verſtändnis
der Grundlagen überwunden werden. Insbeſondere wird auch das
Verhältnis des Bolſchewismus als Heilslehre zur chriſtlichen
Religion unterſucht. Das Buch iſt uns eine klare erfreuliche Aus=
einanderſetzung
mit dieſen Fragen, die heute ſehr viele ernſthafte
Dr. W.
Menſchen mit Recht beſchäftigen.

Jena: Der nichtbeamtete ao. Profeſſor und Abteilungsvor=
ſteher
am Inſtitut für Pharmazie und Lebensmittelchemie, an der
Univerſität Jena. Dr. Hans Kaufmann, hat den Ruf an den
o Lehrſtuhl für Pharmazeutik an der Univerſität Münſter und
Direktor des Pharmazeutiſchen Univerſitätsinſtituts angenom=
men
. Er wird ſeine Tätigkeit mit dem Beginn des Sommer=
ſemeſters
aufnehmen.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 308

Darmſtidter Tagblatt / Heffiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 4. Novemben

9
A.
OM
OM

Dipl.-Ing. Kurt Orossmann
Trude Orossmann, geb. Brill
Vermählte.

Berlin-Zehlendorf
Pasewaldtstr. 16

Darmstadt
Blumenthalstr. 1

Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Heinrich Kreckler
Kathi Kreckler
geb. Dennefleh

Darmstadt
Gr. Ochsengasse 18

Heppenheim
Kettlerstraße

Todes=Anzeige.
Heute morgen entſchlief nach kurzem Leiden meine
liebe Frau, unſere herzensgute Mutter, Schwieger=
mutter
, Großmutter, Schwägerin und Tante, Frau
Giltorine Ugty, go. khrp
im Alter von 73 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Balthaſar Egly
Käthe Egly
Familie Julius Egly
Familie Hans Egly.
Darmſtadt, Grafenſtr. 18, den 3. November 1931.
Die Beerdigung findet Donnerstag nachm. 4 Uhr
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtr. ſtatt.

Heute verſchied nach kurzem Leiden, 2 Tage vor
ſeinem 70. Geburtstage, mein guter Gatte, unſer
lieber Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel
Hert Engelbert Pfeffer
In tiefer Trauer:
Die Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 2. November 1931.
Die Beerdigung findet ſtatt am Donnerstag, den
5. November, vormittags 11 Uhr, vom Portale
des alten Friedhofs.
(15870

Statt beſonderer Anzeige.
Am Montag, den 2. November, vormittags 11½ Uhr,
entſchlief ſanſt nach kurzer Krankheit unſere liebe,
treue Mutter, Schwiegermutter, Schweſter, Groß=
mutter
und Tante

im 80. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Kätha Lehmann, geb. Becher
Marie Dörr, geb. Becher
Rudolf Lehmann, Juſtiz=Amtmann
Fritz Dörr, Baurat
Fritz Lehmann, cand. med.
Karl Rudi Dörr, stud. arch.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Hamburg, 3. Nov. 1931.
Riedeſelſtr, 48.
(15875
Die Beerdigung findet am Donnerstag, 5. November,
nachm. 3 Uhr, von der Kapelle des Friedhofes an
der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten hier=
durch
die ſchmerzliche Mitteilung, daß meine liebe
Frau und treubeſorgte Mutter meiner Kinder, Frau
Ling Sterlepper geb. Germann
nach langem, ſchwerem Leiden heute Nacht ſanft
verſchieden iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Sterlepper.
Darmſtadt, den 3. November 1931.
(15874
Die Beerdigung, findet Donnerstag, 5. Nov. 1931,
nachmittags 3.30 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.

Statt beſonderer Anzeige.
Todes=Anzeige.
Nach kurzem Teiden verſchied geſtern Nachmittag unſer guter, lieber
Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Jean Reeg, Mehgermeiſter
im Alter von 72 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Reeg, Metzgermeiſter
Familie A. Reinheimer, Ingenieur
Wilhelm Neeg, Oentiſi, und Braut.
Darmſiadt, Heinrichſir. 158, den 4 November 1931.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 6. November, nachmittags 2 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
(15894

WICABEI

ko
Wa
Stets Neuheitenl Eig.4u
trickerei SoM
Teichhansstr. 34 (6693-
Beachten Sie bitte lunser Sc

Ia überrheiner Ainterkad
1a Tafel= und Wirtſchaft
liefert frei Haus
15866)
Beſtellungen hieret
Hartung, Soderſtraße 44, Zel

Todes=Anzeige.
Heute Nacht verſchied plötzlich und unerwartet
infolge Schlaganfalls im 75. Lebensjahre mein
lieber Mann, unſer lieber, guter Vater, Bruder,
Schwager und Onkel
Meier Sternfels II.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Erſelden, den 3. November 1931.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 4. November
um 1 Uhr vom Trauerhauſe ans ſtatt. 15868

Dankſagung.
Für alle, anläßlich des Ablebens des Herrn
Profeſſor
Heinrich Fritz
erwieſene Anteilnahme ſei hiermit herzlichſt
gedankt.
Darmſtadt, den 3. November 1931. (15878
Heinrich Beſt.

Ohneſ
bin ich in
20 Pfo
gewolden
einf Mit

A.60
jetzt Ebin
(157

Todes=Anzeige.
Am 31. Oktober 1931 verIh.
unſer lieber Vater, Schwäg
vater und Großvater, He
Jacob Weigen
im Alter von 72 Jahren,
Die Beerdigung fand in
Stille ſtatt
Die trauernden Hinterbliebn
Wilhelm Weigert u. 5
Marie Steingaß, geb. 2
Hans Steingaß.

Guler Palekok!
bill. z. vk. Straub,
Friedrichſtr. 36, III. =

Arterienverkalkung
Ihre Vorboten und Begleiterscheinungen, wie: hoher
Blutdruck, Atemnot, Schwindelanfälle, Herzbeschwerden,
Scblatloeigkeit, Gicht, Rbeuma bekämpfen Sie durch

19

Radiosclerin

(Wz. Nr. 313844)

die seit Jahren beipährten radiumhaltigen Brunnen-Tabletten
(mit kontroll. Radiumgehalt), Nach Gutachten erster med. Au-
toritdten
beivirkt reines Rad umsalz Entkalkung der Gefäße und
damit smne bessere Blutzirkulation, sovie normals Funktion der
lebenswvichtigen Organe, besondersdes Drisensustems un Wieder-
herstellung
geistiger und körperlicher Frische. Orig.-Röhre 2.50,
Orig-Packg. mit 5 Röhren A 11.-,Orig.-Packg.mit 10 Röhren. /20.-.
W.ia09s
Zu haben in allen Apotheken.
Literatur m. äratl. Gutachten, klinischen Berichten z. Probetabletten
kostenlos durch. Radlosclerin-Gesellschaftm b. H., BtrlinS W68127

Preis-Abschlag
im Römerbad!
Darmstadt. Zimmerstraße Nr. 7.
Geöffnet von 920 Uhr
Sonntags geöffnet von 913 Uhr
Wannenbad . . . . . . . l. Kl. 0.90
Wannenbad . . . . . . I1. Kl. 0.70
Wannenbad mit Massage . . . 2.00
Fichtennadelbad mit Massage 2.50
Alle sonst. Bäder bedentend niedriger.
Abonnements Feitere Ermäßigung.
Zu allen Krankenkassen zugelassen.
12720a)

ich jedem
los mitt
Karla Maß,
(II.HN
Mehrere!

pian
Hügelt
Telefon

Damen= und gerren=Salons / Einherts=
preis

Bubikopfpflege
Ia Herrenbedienmg
(14772e
Schulſtr. 3 H. Welßmann Tel 100r

überrh. Induſtrie
bei
Bint
Ph. Germann, Karlſtr. 63½

15887b)

Pianos zu vermieten
A. W. Zlmmermann
Darmstadt Grafenstraße 21 I Wche

Oerleer
Verkauf

Bett- und
Tisch-
Wäsche
Handtücher
Küchenwäsche
Leinenwaren
zu außergewöhnlich
niedrigen Preisen!

Zum Verkauf kommen Posten in
Tischtücher, Servietten,
Handtücher, Küchentücher.
Stückware in
Leinen und Halbleinen,
80, 160 u. 180 cm breit, aus einer
ersten oberhessischen Weberei,
wegen kleiner Schönheitsfehler
aussortiert, und um 30 bis 40%0
im Preise herabgesetzt.
Außerdem große Posten in
Bettücher, Ueberschlag-
tücher
, Kissen, Bettdamaste,
leinene und kunstseidene
Decken, Teegedecke.
ine günstige Gelegenheit zum
Lfrühzeitigen Einkauf preis-
werter
, aber guter Geschenke
15859
für Weihnachten!

EeStuhlheschwerden gun das Datuppoaukt
in Apotheken, Drogerien,
V.90
Relormnäusern Hedä-Früchtenürlel

Eichbera s Nachfolger
H. Eck
Leinen und Wäsche
Obere Wilhelminenstr. 29

Alle Sti
b. zur
zuge
U. ein
durch St
ſterin. 2N
Dam.=Kl4
muſt. n.
Körp. gen.
Adele
Wendelf

Ibe

kaum geſt.
Piand
Hügelſtt
Telefon 1

frö

Geon

Kaufr.
Heinadl
An ei
Wa DM
Tel. 3:

Nacr
ſucht Fen
verfälſo
Menſch-
ruhig
Bc
ſeidenzt
Stief,ſr4
Rleidu vel
3 41 C4

AHE
32 J.
Poſtiwr

m. Dan
gut. Hei?
ſitze ge-i
iſt. Au=
Eltern
u. Gras?!
Re

[ ][  ][ ]

Darmſtadt, den 4. November 1931.
mannt wurden: am 14. Oktober 1931: der Kanzleigehilfe
lmtsgericht Offenbach Heinrich Vetter zum Kanzliſten
gung vom 1. November 1931 an; am 19. Oktober 1931:
ſiekretär bei dem Amtsgericht in Gießen Karl Möll
Fchtsvollzieher mit dem Amtsſitz in Gießen mit Wirkung
ſowember 1931 an; am 20. Oktober 1931: der Gendar=
ſtex
Johannes Gunkelmann zu Büdingen zum Gen=
ſommiſſar
mit Wirkung vom 1. Oktober 1931 an; am
ſer 1931: der Gendarmeriehauptwachtmeiſter Johann
zu Hungen zum Gendarmeriemeiſter mit Wirkung vom
ber 1931 an; am 28. Oktober 1931: der Amtsgehilfe
Sander zu Bensheim zum Amtsgehilfen bei dem
Oppenheim und der Landgeſtütsaufſeher. Wilhelm
zu Darmſtadt zum Amtsgehilfen bei dem Kreisamt
beide mit Wirkung vom 1. November 1931 an.
den Ruheſtand verſetzt wurden: am 28 Oktober der Vor=
Vermeſſungsamts Worms Vermeſſungsrat Wilhelm
t zu Oſthofen, auf ſein Nachſuchen vom 1. Januar 1932
Wolizeimeiſter Ludwig Koch zu Worms auf Grund des
M4 des Polizeibeamtengeſetzes vom 31. März 1928 mit
Kvom 1. Dezember 1931 an.
ſbertragen wurde durch die Kirchenregierung dem Pfarrer
ert zu Groß=Gerau die evangeliſche Pfarrſtelle zu
m, Dekana Gießen.
ſhes Alter. Am 5. November d. J. feiert der Senior
ſtädter Schreinermeiſter, Herr Friedrich Kugel, Witt=
43, ſeinen 80. Geburtstag in körperlicher und geiſtiger
Heiner gedenken vor allem die wenigen noch lebenden
der ehemaligen Meiſterbrüderſchaft Beſſungen.
ſe Hauptſtaatskaſſe zahlt die 1. Hälfte aller November=
ſ
Freitag, den 6. November Ifd. Jahres, in den üblichen
en aus.
ſtänderung des heſſiſchen Ausführungsgeſetzes zur land=
ichen
Unfallverſicherung. Die Genoſſenſchaft kann mit
bug des Kreisamts künftighin die Beiträge unmittel=
ſaden
Pflichtigen anfordern. In dieſem Falle iſt
ſug innerhalb vier Wochen koſtenfrei an die Genoſſenſchaft
An. Im Falle des Verzugs kann Beitreibung auf dem
igswege erfolgen, ſolche auch auf die Vollziehungsbeam=
inanzamter
übertragen werden.
rnſt=Ludwig=Konzert=Café. Ab 1. November hat das
Ludwig zur Unterhaltung ſeiner Abendgäſte eine Haus=
gagiert
, die nun täglich, jedoch nur abends, ihre Weiſen
ſußt. Montags, Dienstags und Donnerstags ſpielt die
ur als Streichorcheſter, Freitags und Sonntags ſind Son=
ve
vorgeſehen und Mittwochs und Samstags finden bei

ie Geſellſchaftsabende werden in muſikaliſcher Beziehung
Beſetzung das vergangene Jahr überbieten. Fur rau=
iſte
bei Flaſchenwein und Sekt iſt in dieſem Jahre keine
g. aber gerade die Notzeit fordert, daß bei wenig Aus=
ige
Stunden Ablenkung aus dem Alltagsleben geboten
n dann wieder froheren Mutes und mit Zuverſicht einer
ukunft entgegenzugehen.
Eidtiſcher Saalbau, Kleiner Saal. Es ſei hiermit noch=
den
morgen Donnerstag, abends, ſtattfindenden Vor=
kpern
= und Konzertſchule Hauf hingewieſen. Das Pro=
s
Werke aus der Lieder= und Opernliteratur umfaßt,
timmt Intereſſe erregen. Karten in der Muſikalien=
Chriſtian Arnold, am Weißen Turm, und an der Abend=

kshochſchule. Am Mittwoch den 4. November, beginnt
rikerin M. Frölich ihre Vorleſung über Florenz
italieniſche Kunſt, im Phyſikſaal der Höheren
ſchule, Neckarſtraße 3. Die Vorleſung über:
rungszuge der Wirbeltiere in die Meere
zeit von Dr. Weitzel beginnt am Donnerstag, den
er, im Saal 182 der Techniſchen Hochſchule. Anmeldung

Ahme iſt an die Volkshochſchule zu richten.
die Landwehr wurde von Profeſſor Carl Ebert eingela=
Reihe von Gaſtſpielen an der Städtiſchen Oper in Ber=
Bſolvieren und wird vor allem in der demnächſt dort
hden Erſtaufführung von Manfred Gurlitts Soldaten
ſche Hauptpartie ſingen. Vorher ſingt ſie zunächſt zu=
it
Sigrid Onegin als Amneris die Partie der Aida.

ker Feierabendſtunde die noch vom vergangenen Jahre
en Geſellſchaftsabende auf allſeitiges Verlangen wieder

Kapelle Geiß wird alles daranſetzen, die Konzertabende,
hdie Sonderabende, zu einem künſtleriſchen Genuß zu ge=

Großes Haus.

4. Nov.

20, Ende g. 2234 Uhr. B6, T, Gr. 7 u. 8. Das
Mädchen aus dem goldenen Weſten. (.705.60,

5 Nov.

2022½ Uhr. C6. Die Kaiſerin und der
Pferdedieb. Preiſe 0.705.60 Mk.

Nob

19½22½ Uhr. F 2. Darmſtädter Volksbühne.
Gr. 1 0. Die Ratten. Preiſe 0 705.60 Mk.

Nob

½223 Uhr T, Gr. 1, 2, 3, 4, 5 u. 6.
Ot llo. Ermäßigte Preiſe 0.504 Mk.

Nov

19½213 Uhr Heſſenlandmiete 1V 2. M 1, P1.
Dſt Voltsb. Gr 1IV. Die Dubarry. 0.70-5.60.

Aufruf an alle jungen Menſchen in Skadk und Land, in Bund und Berein.

Liebe junge Freunde! Wie oft haben wir in gleichem
Streben neben einander geſtanden, wie oft haben wir in gemein=
ſamem
Wirken die und jene Arbeit beherzt angepackt und zu einem
guten Ende geführt, wie oft haben wir uns gegenſeitig durch Rat
und Tat unterſtützt und vorangeholfen, ich freue mich jedes Stück=
chens
Weg, das wir gemeinſam miteinander gegangen ſind, denn
ich habe trotz aller Not und aller Wirrnis den Glauben an euch
nicht verloren, und ich weiß, daß ihr trotz aller Schwierigkeiten be=
reit
ſeid, euch durchzukämpfen durch dieſe Zeit und ihre Be=
drängnis
.
Dieſer Glaube aber und dieſes Wiſſen geben mir auch die
Kraft, heute vor euch alle ohne Ausnahme mit einer herzlichen
Bitte zu treten. Ihr wißt es wohl, wenn ich euch um etwas bitte.
dann erbitte ich dieſes Etwas nur wieder für euch ſelbſt, dann
gilt es einer Sache, die euch und immer nur wieder euch ſelbſt
dient und die mir deshalb ſo ſehr ans Herz gewachſen iſt, weil ſie
euch dient.
Und ſo komme ich heute zu euch und bitte euch für unſere, für
eure Jugendherbergen, ſoweit ſie auf heſſiſchem Boden ſtehen. Bis=
lang
war es nicht nötig, daß die Jugendherbergen mit ihrer Bitte
zu euch kamen; ſie ſtanden gut und geſichert dort, wo ſie ſtanden,
auf ihren bevorzugten Plätzen im Lande, ſie warteten auf euch, ſie
wetteiferten miteinander, euch Ruhe und Freude zu bieten, ſie
waren in eurem Leben wie ein Geſchenk und eine Belohnung für
euer Streben und eure Arbeit, für eure Freude an Heimat und
Natur.
Nichts hätte ich inniger gewünſcht, als daß es ſo geblieben
wäre, und ſo hätte bleiben können. Nun aber ſtehen auch die heſſi=
ſchen
Jugendherbergen in dem ſchweren Sturm, der heute über
alle deutſchen Länder geht. Die Mittel, die mir früher zu ihrer
Unterſtützung und Erhaltung, zu ihrem Ausbau und ihrer Ein=
richtung
zur Verfügung ſtanden, müſſen heute zum größten Teil
anders verwendet werden, wenn der Staat ſeinen Verpflichtungen
auch gegenüber der ſeeliſchen und geiſtigen Not der jugendlichen
Erwerbsloſen, wenn er ſeinen Pflichten gegenüber den Volkshoch=
ſchulen
, den Organiſationen und Vereinen, die ſich vordringlich mit
der Erwerbsloſenfürſorge befaſſen, nachkommen ſoll.
Wie aber? Sollen wir deshalb die heſſiſchen Jugendherbergen
im Stich laſſen? Ich weiß, daß ihr, liebe Freunde, das nicht

wollt und aus eurer ganzen Einſtellung und aus eurem Streben
heraus auch nicht könnt. Aufgeben, wofür wir uns immer und
allezeit eingeſetzt haben? Was wir mit vieler Mühe, mit vielen
Opfern und mit viel Arbeit, aber auch mit großer Freude und

Begeiſterung aufgebaut haben? Aufgeben was heute faſt noch
allein für viele Tauſend unſerer jungen Brüder und Schweſtern

die Stätte wahrer Erholung und Freude, begehrter Ruhe und
Ausſpannung iſt?

Nein, und dreimal nein, das könnt ihr nicht wollen! Wenn
aber die Hilfe von außen vorübergehend, wie wir hoffen, gekürzt
werden muß, dann muß ſie von uns, von euch ſelbſt ſtärker als
bisher kommen, dann müßt ihr alle in echter Solidarität ein=
mal
einſpringen in dieſer Not, dann müßt ihr einmal zeigen, daß
euch eure Sache auch der Entbehrung und des Opfers wert iſt!

Aus dem Gerichksſagl.

Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am
Montag gegen einen Wagner aus Ebertshauſen, ſeine
Mutter, ſeinen Bruder und einen Chauffeur
wegen Betrugs, verſuchten Betrugs und Urkun=
denfälſchung
. Der Wagner ſoll, während er Arbeitsloſen=
unterſtützung
bezog, Arbeiten ausgeführt und dieſe nicht dem Ar=
beitsamt
angemeldet haben. Dieſe Sache muß jedoch, da ſie noch
nicht genügend geklärt iſt, abgetrennt und vertagt werden. Der
Bruder ſoll auf der Stempelkarte des Hauptangeklagten zwei
Stempel nachgemalt haben. Er gibt das auch zu, habe es jedoch
ohne beſtimmten Zweck, lediglich aus Langeweile und Spielerei
getan. Die Mutter ſoll dieſe gefälſchte Stempelkarte dem Chauf=
feur
gegeben haben, der ſie dann als eigene auf dem Arbeitsamt
vorzulegen verſuchte. Der Bruder des Hawtangeklagten erhält
wegen verſuchter ſchwerer Urkundenfälſchung
einen Monat der Chauffeur wegen verſuchten Be=
trugs
eine Woche Gefängnis. Beide erhalten fünfjäh=
rige
Bewährungsfriſt. Die Mutter wird freigeſprochen,
da ihr keine betrügeriſche Abſicht nachzuweiſen war.
Es hat ſich dann ein hieſiger Kommuniſt wegen ge=
fährlicher
Körperverletzung zu verantworten. Er
wird beſchuldigt, in einer Februarnacht dieſes Jahrs einen jungen
Nationalſozialiſten zweimal kurz nacheinander überfallen zu
haben, ihn einmal mit einem geſchloſſenen Meſſer geſchlagen, das
zweite Mal mit dem geöffneten Meſſer in den Hals geſtochen zu
haben. Der Angeklagte behauptet, er wiſſe nichts von der ganzen
Sache es ſei das lediglich ein Racheakt der politiſchen Gegner. Das
Gericht hält jedoch ſeine Schuld durch die Beweisaufnahme für er=
wieſen
und verurteilt ihn wegen gefährlicher Körper=
verletzung
in zwei Fällen zu ſechs Monaten und
zehn Tagen Gefängnis.

Kleines Haus.

h

Nov
1914 2214. Guſtab Adolf. Preiſe 0 503 Mk.

B, 5. Nov

20, Ende gegen 22½ Uhr. Zuſatzmiete 1V, 2.

Die Dubarry. Preiſe 0.705 Mk.

20, Ende gegen 21¾ Uhr. Tanz=Abend Niddy
Nov
Jmpekoven Preiſe 14 Mk.

Die Große Strafkammer ſpricht am Dienstag in
2. Inſtanz einen Gerichtsſekretär aus Lampertheim
frei von der Beſchuldigung des Betrugs und der Unterſchlagung.
Außerdienſtlich hatte er das Amt eines Teſtamentsvollſtreckers
übernommen, das er, das Gericht kann ſich den Vorwurf nicht
erſparen, geradezu unverantwortlich geführt habe. Etwas ſtraf=
bares
iſt ihm auch in dieſer Inſtanz nicht nachzuweiſen.

Nov

2022 Uhr. Zuſatzmiete / 4. Die heilige
Flamme. Preiſe 0.604 50.

14½17½ Uhr. Guſtav Adolf Pr. 0.503 Mk.
Nob 1922 Uhr Guſtav Adolf Preiſe 0,503 Mk.
Vſiſches Landestheater. Zweites Sinfonie= Kon=
ie
Vortragsfolge des am Montag, den 9. November,
Aung von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt weiſt nur zwei
Beethovens zweite und Bruckners ſiebente Sinfonie.
9 Ludwig II. von Bayern gewidmet, erlebte die ſiebente
ruckners am 30. Dezember 1884 unter Nikiſchs Leitung
ihre Uraufführung. Es war in einem Konzert im neuen
ſer zugunſten der Errichtung eines Wagner=Denkmals.
Afführungen fanden dann unter Mottl in Karlsruhe,
Dresden u. a. ſtatt. Der Erfolg war überall nachhaltig
Dete ſich in Wien zu enthuſiaſtiſchen Ovationen für den an=
Komponiſten. Zum erſtenmal verwendet Bruckner in
io nie die ſog. Wagner=Tuben, die dann in den noch fol=
iden
Sinfonien Nr. 8 und 9 beibehalten wurden. Das
rſiebenten wird von allen Muſikkennern als der ſchönſte
ſimen Sätze Bruckners bezeichnet. Heute abend wird
.Oper Das Mädchen aus dem goldenen
wiederholt. Muſikaliſche Leitung: Dr. Hans Schmidt=
In den Hauptpartien Mitrovic, Sattler, Lohmann.
lung der Zuſatzmiete IV von Freitag auf
stag. Der Zuſatzmiete II muß in dieſer Woche aus=
ſe
eine Vorſtellung am Donnerstag zugeteilt werden.

ihrung gelangt die erfolgreiche Operette. Die Du=

von Millöcker=Mackeben, mit Käthe Walter in der
und Karl Maria Zwißler als muſikaliſcher Leiter.

Intereſſant iſt am Dienstag die Tagung des Amts=
gerichts
, intereſſant um der vielen kleinen Allzumenſchlich=
keiten
, die da zum nicht geringen Gaudium der zahlreichen Zu=
hörerſchaft
in ihrer ganzen Lächerlichkeit zutage treten. Zuvör=
derſt
ein ältliches Mädchen, das nachgewieſenermaßen nicht mehr
iber ſeine geſamten Geiſteskräfte verfügt, um deswillen ſie wohl
bisweilen von der Nachbarſchaft geneckt und in nicht gerade zar=
teſter
Weiſe aufgezogen wurde. Aus Rache beſchuldigte ſie in
einem anonymen Brief an ſeine vorgeſetzte Behörde einen Poſt=
beamten
des Diebſtahls. Das gegen dieſen eingeleitete Verfahren
mußte jedoch bald eingeſtellt werden, und nun ſitzt ſie auf der An=
klagebank
, aufgeregt und kampfbereit gegen jeden vermeintlichen
Angreifer. Nach heftigem und nur durch mehrfache Androhung

weil die eine ſich zum Abſtempeln vordrängte. Dieſer Krach wurde
unten auf dem Luiſenplatz, unter Zuhilfenahme der allzu eilfer=
tigen
Hände weitergeführt, bis die Schweſter der kleinen Kratz=
burſte
erſchien und, nach beiden Seiten Ohrfeigen verteilend, den
Kampf alsbald beendete. Sie wird freigeſprochen, doch
ihre Schweſter erhält wegen öffentlicher Belei=
digung
und wegen Körperverletzung Geldſtra=
fen
von 15 und 25 Mark.
Es wird dann wegen eines anonymen Briefes verhandelt,
den eines Tages ein junger Mann erhielt, indem in gemeinſter
Weiſe ſeine Braut beſchimpft wurde. Dieſe beſchuldigte die Mut=
ter
ihrer Freundin, und der graphologiſche Sachverſtändige be=
ſtätigt
dieſen Verdacht auf das beſtimmteſte. Die Angeklagte be=
ſtreitet
es energiſch: Der Brief iſt nicht meine Schrift, alles an=
dere
übernimmt mein Rechtsanwalt, der denn auch glaubt, ſich

als graphologiſcher Sachverſtändiger produzieren zu müſſen. Es
hilft ihr nur leider nicht viel, auch das Gericht iſt von der Schuld
der Angeklagten überzeugt und verurteilt ſie wegen Belei=
digung
zu vier Wochen Gefängnis.

Ich weiß, daß die allermeiſten von euch nicht mit Gütern ge=
ſegnet
ſind. Ich weiß, daß ihr oftmals eure Groſchen und Pfen=
nige
nachzählen müßt, ob ſie noch zu einer Wanderung, zu einer
kleinen Freude draußen in der Natur ausreichen. Ich würde kaum
wagen, euch in dieſer allgemeinen Not einer anderen Sache wegen
zu bitten. Aber für unſere für eure Jugendherbergen wage ich
es, von euch das Opfer zu fordern, das ſie unverſehrt über dieſe
ſchwere Zeit hinwegbringen ſoll. Ich denke, es iſt eure Anſicht, wie
es die meine iſt: das Werk der Jugend muß der Jugend erhalten
bleiben. Dieſes Jugendherbergswerk, ſoweit es unſer heſſiſches
Land angeht, ſoll das Vermächtnis ſein, daß wir aus einer
ſchweren Zeit voll Drangſal und Not hinüberretten in eine beſſere
Zeit, und ihr ſollt an eurem Teil daran mithelfen, daß es den
Sturm überſteht und auch der Jugend ſpäterer Zeit Obdach und
Herberge gewährt auf ihren Fahrten, wie es ſie euch gewährt hat
und weiterhin gewähren ſoll.
So ſchlage ich euch vor und bitte euch herzlich darum, dieſes
Opfer für die gemeinſame Sache auf euch zu nehmen: eine jeder
von euch, ob organiſiert oder nicht organiſiert, ob in Bund oder
Verein, in Gewerkſchaft oder Partei, hilft dem heſſiſchen Jugend=
herbergswerk
mit einer einmaligen Spende von 50 Pfg. Das iſt
etwa der Satz einer einmaligen Uebernachtung in einer Jugend=
herberge
. Gebet dieſe 50 Pfg. aus Dankbarkeit, gebet ſie aus Zu=
neigung
zu dem Werk. gebet ſie als Zuſtimmung zur gemeinſamen
Arbeit aller Jugendlichen, gebet ſie aus welchem Grund ihr immer
mögt, aber gebet ſie, weil ſie gefordert werden für ein Werk, das euch
ſelbſt, das der geſamten Jugend unſeres Volkes dient und wie ſeit=
her
auch weiterhin treu dienen möchte. Wir haben uns oft Auge
in Auge gegenüber geſtanden, und ich vertraue auch diesmal auf
euch, gerade weil ich euch ſo oft erpobt fand, wenn es galt. Ge=
meinſames
zu ſchaffen und Gemeinſames zu ſtützen.
Für euch, liebe Fr unde in den Bünden und Vereinen, empfehle
ich das gemeinſame, orgehen innerhalb von Bunv und Verein.
Den geſtifteten Geſamtbetrag bitte ich, alsdann auf mein Konto
Nr. 9335 bei der Heſſiſchen Beamtenbank zu Darmſtadt zu über=
weiſen
. Alle aber, die nicht organiſiert ſind, bitte ich, die zuge=
dachte
Spende unmittelbar auf dieſes Konto oder an meine An=
ſchrift
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 3, einzuzahlen. Selbſtver=
ſtändlich
iſt der vorgeſchlagene Betrag nur ein Richtſatz, deſſen
Ueberſchreitung keinerlei Grenzen gezogen ſein ſollen. Doch auch
die, die ihn in dieſer Höhe nicht glauben leiſten zu können, ſind
herzlich gebeten, wenigſtens mit einer kleinen Spende mitzuhelfen.
denn es ſcheint mir weſentlich und wichtig, daß ſich die geſamte
Jugend unſeres Landes an dieſer gemeinſamen Jugendtat betei=
ligt
. Und wer von den erwachſenen heſſiſchen Volksgenoſſen dieſen
Aufruf lieſt, der ſoll ſich bitte nicht daran ſtören, daß er aus=
ſchließlich
an die Jugend gerichtet iſt. Wie gerne nehmen wir auch
von ihnen! Und herzlichen Dank im voraus allen, den Jungen
und den Alten, für jede Spende, ſei ſie nun klein oder groß.
Euch jungen Freunden aber vor allem die herzlichſten Grüße
mit der Verſicherung innigſter Verbundenheit, jetzt wie immer
euer Freund und Brückenbauer
Heinrich Haſſinger.

Zum Schluß kommt noch eine kleine Senſation für die ge=
duldig
ausharrenden Zuhörer. Drei junge Leute, ein Schrei=
ner
, ein Maſchinenſchloſſer und ein Fuldaer
Student, die in einem Hauſe wohnen, ſollen wechſelweiſe ein
Motorrad, das in der Garage des Schloſſers ſtand, zu heimlichen
Ausfahrten benutzt haben. Bei der letzten Fahrt, die der Student
mit ſeinem Mädchen unternommen haben ſoll, ging das Motorrad
kurz vor dem Chauſſeehaus Nieder=Ramſtadt zuſchanden, wo die
beiden es dann ſtehen ließen und ſpurlos verſchwanden. Die bei=
den
erſten Angeklagten geben alles zu, der Student beſtreitet dieſe
letzte Fahrt, er ſei mit dem Mädchen in verſchiedenen hieſigen
Cafés und niemals mit dem Motorrad fortgeweſen. Auch das
Mädchen beſchwört das trotz wiederholter Ermahnungen des
Amtsrichters, der der Sache nicht traut, da die beiden Angeklagten
durch zwei einwandfreie Zeugen überführt ſind. Die beiden erſten
Angeklagten werden wegen Benzindiebſtahls und
Schwarzfahrens zu Geldſtrafen von insgeſamt
je 55 Mark verurteilt, der Student zu einer ſolchen
von 190 Mark. Das Mädchen des Studenten wird vom Fleck
weg wegen Meineidsverdachts verhaftet. Sie verſucht erſt davon=
zulaufen
und klammert ſich, als ihr das nicht gelingt, verzweifelt,
laut ſchreiend an ihren Vater, ſo daß der ſchließlich ſelber helfen
muß, ſie abzuführen.

Küchen der Winterhilfe. Die Küche des 3. Bezirkes in der
Jägertorſchule, Alexanderſtraße 27, ſowie die Küche des 4. Be=
zirkes
in der Feldbergſtraße 32 können nicht, wie angekündigt, am
Donnerstag, den 5. d. M., mit der Ausgabe von Eſſen beginnen,
da die techniſchen Vorbereitungen nicht beendigt ſein werden. Die
Küche des 3. Bezirkes beginnt mit der Eſſenausgabe am Montag,
den 9. November. Man hofft für den 4. Bezirk die Kochkeſſel ſo
rechtzeitig zu erhalten, daß daſelbſt am Mittwoch, den 11. Novem=
ber
erſtmalig Eſſen ausgegeben werden kann.
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. In der Reihe ihrer Aus=
ſtellungen
gibt die Bücherſtube diesmal einem Photoamateur Ge=
legenheit
, ſeine Arbeiten zu zeigen. Das Bildnismaterial des
Darmſtädter Dipl.=Ing. Fritz Lange veranſchaulicht die Mög=
lichkeiten
des Amateurs, wenn er die Fähigkeit beſitzt, ſeine
Kenntnis der photographiſch=techniſchen und =chemiſchen Mittel
richtig auszunutzen. Man ſieht Portraits. Motive aus der Archi=
tektur
, Tier= und Landſchaftsbildniſſe. Die Ausſtellung iſt heute
zum erſten Male zur Beſichtigung offen.
Orpheum. Die Scherber=Varieté=Schau erfreut
ſich ob ihrer vielſeitigen Darbietungen nur guter Qualität, eines
regen Intereſſes. Das Gaſtſpiel währt indeſſen nur noch bis
Sonntag! Samstag nachmittag findet eine einzige
Jugend= und Fremden=Vorſtellung bei halben Eintritts=
preiſen
ſtatt, wobei auf je zwei gelöſte numerierte Eintritts=
karten
auf Wunſch eine Karte gratis dazu gegeben wird.
(Siehe Anzeige.)
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
7. November 1931 vom. 9 Uhr: 1. Klage des Gemeinderatsmit=
glieds
Franz Wilhelm Fiſcher zu Ober=Ramſtadt gegen den Be=
ſchluß
, des Kreisausſchuſſes Darmſtadt vom 27. Juli 1931 wegen
Verhängung einer Ordnungsſtrafe, 2. Klage der Profeſſor Dr.
Jonas Eheleute zu Darmſtadt gegen den Polizeibefehl des Ober=
bürgermeiſters
von Darmſtadt vom 4. Auguſt 1931 betr Entwäſſe=
rungsanlage
. 3. Klage der Firma Apoſtelbräu Eichbaum= Wer=
ger
Brauerei A. G., Worms a. Rh., gegen die Stadt Heppenheim
a. d. B. wegen Anforderung von Bierſteuer, 4 Klage des Willy
Mühlfeld zu Rimbach gegen den Beſcheid des Kreisamts Heppen=
heim
vom 22. September 1931 wegen Nichterteilung eines Wan=
dergewerbeſcheins
.
Fahrplanänderungen. Infolge Arbeitszeitänderung in
Mannheim=Waldhof wird Zug 2699 (W), Mannheim=Neckarſtadt
ab 17.00 Uhr, Mannheim=Waldhof ab 17.11, nach Biblis an 17.39
Uhr, ab heute früher gelegt. Er verkehrt: Mannheim=Neckarſtadt
ab 16.42 Uhr. Mannheim=Luzenberg ab 16.48 Uhr, Mannheim=
Waldhof ab 16.52 Uhr, Lampertheim an 17.00 Uhr, Bürſtadt an
17.08 Uhr. Biblis an 17.18 Uhr. In Biblis Anſchluß an den zwi=
ſchen
Biblis und Goddelau 4 Minuten ſpäter gelegten Zug 2859
nach Darmſtadt. Biblis ab 17.20 Uhr, (ſtatt 17.16 Uhr),
Goddelau an 17.46 Uhr (ſtatt 17.42 Uhr), Darmſtadt=Hbi an 18.08
Uhr (wie bisher), Gleichzeitig verkehrt Zug 3122 (W) Mannheim=
Waldhof ab 16.27 Uhr, ſtatt 16.28 Uhr, Mannheim=Neckarſtadt an
16.36 Uhr, ſtatt 16.38 Uhr.

PAEhaedu
En
20.4
R
K
P
Ri

Aush ahne Mundafüsk, rung und die
ni
e neue Lesmona ALlA

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 306

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 4. Nove

Skändige Berſchlechterung des kaufmänniſchen
Arbeitsmarkkes.
Die deutſche Kredit= und Abſatzkriſe, verbunden mit den Aus=
wirkungen
des Pfundſturzes, haben zu einer weiteren Lähmung
des Wirtſchaftslebens geführt, von der faſt ausnahmslos alle In=
duſtrie
= und Handelszweige betroffen werden. Betriebseinſchrän=
kungen
und Stillegungen, zum Teil in großem Ausmaße, dauern
fort. Die ſchwierige Lage in den Kohlenbezirken kann als Grad=
meſſer
für die Wirtſchaftslage überhaupt angeſehen werden. Das
Baugewerbe liegt ſehr darnieder, für die Holzinduſtrie beſtehen
nur ſchwache Ausſichten auf Siedlungsbedarf. Mittlere und kleine
Betriebe aller Branchen bekommen mehr und mehr die Wirkungen
der Julikriſe zu ſpüren. Bemerkenswert ſind die zahlreichen vor=
ſorglichen
ſowie die Kündigungen zum Zwecke des Tarifabbaues,
die eines demonſtrativen Charakters nicht entbehren. Starker
Bewerberzugang kommt aus der Metall= und Maſchineninduſtrie
und aus dem Großhandel. In Weſtdeutſchland, Bayern und vor
allem Schleſien iſt das Bewerber=Neuangebot verhältnismäßig am
größten.
Die Unſicherheit über die Entwicklung in den nächſten Mo=
naten
hat zur Folge, daß Auftrage zur Beſetzung offener Stellen
hinausgeſchoben bzw. nur zögernd erteilt werden, daher hielt ſich
die Nachfrage nach kaufmänniſchem Perſonal in beſcheidenen Gren=
zen
und iſt hauptſächlich auf Geſchäftszweige mit der in dieſem
Winter nur ſehr ſchwachen ſaiſonellen Belebung zurückzuführen.
Das Vermittlungsergebnis konnte gegenüber dem Monat Sep=
tember
gehalten werden.
Die jetzige Lage auf dem kaufmänniſchen Arbeitsmarkt wird
gekennzeichnet durch die für die Stellenvermittlung des Deutſch=
nationalen
Handlungsgehilfen=Verbandes errechnete Andrangs=
ziffer
(Bewerber auf eine neu gemeldete Stelle) 86,8 im Oktober
1931 gegenüber 78,7 im September 1931 und 32,3 im Oktober 1930.

Aus Heiſen.

Ap. Ausſterbende Tiere. Im Anſchluß an die Vogelausſtel=
lung
auf der Mathildenhöhe hielt Frau Kommerzienrat Hähnle
(Stuttgart), die ſich auch um die Ausſtellung verdient gemacht
hat, in der Techniſchen Hochſchule einen Filmvortrag über
Naturſchutz und ausſterbende Tiere. Sie machte zunächſt Mittei=
lungen
über Ziele und Erfolge des Bundes für Vogelſchutz, der
jetzt 30 000 Mitglieder zählt und 130 Schutzgebiete errichtet hat:
mit ihnen hat er gute Erfolge erzielt. Die Tiere können ſich nicht
ſo vermehren, wie die Natur es vorgeſehen hat, die Kultur und
auch Unverſtand beeinträchtigen ihre Vermehrung. Das Verſchwin=
den
von Tieren und Pflanzen möglichſt aufzuhalten, iſt das Ziel
des Bundes. Vor allem ſei es nötig, die Jugend für dieſe Ziele
in Haus und Schule zu gewinnen, damit ſie Freude an der Natur
empfindet, die ſie für ihr Leben braucht. Nach dieſem einleiten=
den
Vortrag wurden prachtvolle Lichtbilder ausſterbender Tiere
vorgeführt die von dem Sohn der Frau Hähnle aufgenommen
ſind, der bei ihrer Aufnahme die größten Schwierigkeiten mit
zäher Energie überwunden hat; es ſeien, ſo bemerkte die Vor=
tragende
, reine Naturdenkmäler, bei denen nichts gemogelt ſei.
Von Vierfüßlern wurden gezeigt der Wiſent, der früher in Litauen
gepflegt wurde, nach der Revolution aber ſtark dezimiert worden
iſt, der Elch, der im Norden geſchätzt wird, der Biber, das Mur=
meltier
, der Schneehaſe, der Steinbock; von Vögeln der Edel=
reiher
, deſſen koſtbares Gefieder ſein Ausſterben begünſtigt, die
Lachſeeſchwalbe, früher am Lech lebend und jetzt wohl ausgeſtor=
ben
, der Uhu, in einzelnen Ländern ſchon verſchwunden, der Stein=
adler
, deſſen letztes Paar noch in Deutſchland brütete, der ſehr
ſelten gewordene Kolkrabe; von Schmetterlingen der große Apollo,
den künſtlich zu erhalten gelungen iſt. Sodann wurden Prak=
tiſches
aus dem Gebiete des Naturſchutzes, auch aus dem der Frau
Hähnle ſelbſt gehörenden Schutzgebiete, und hochintereſſante Bil=
der
der Winterfütterung vorgeführt. Als Zugabe wurden von
dem Sohn der Frau Hähnle aufgenommene Bilder von Land=
ſchaften
, Tieren und Pflanzen aus dem Eismeer gezeigt. Die Zu=
hörer
, die dem Vortrag mit großem Intereſſe folgten, gaben ihrer
Dankbarkeit durch warmen Beifall Ausdruck.
Lichtbildervortrag. Am Mittwoch, 4 November, abends,
ſpricht Herr Miſſionar K. Michel im Chriſtlichen Verein Junger
Männer Alexanderſtr. 22 (ehem. Inf.=Kaſerne), über China,
Land und Leute. An Hand von Lichtbildern werden die Aus=
führungen
des Vortragenden noch ganz beſonders intereſſieren.
Jedermann iſt herzlich eingeladen. Der Vortrag iſt für Damen
und Herren. Eintritt frei. Wir weiſen bei dieſer Gelegenheit
noch einmal darauf hin, daß unſere Räume täglich auch von 913
Uhr jedermann offen ſtehen. Für Heizung iſt geſorgt, ferner ſtehen
Unterhaltungsſpiele, Zeitſchriften und Bücher zur Verfügung.
Alt=Darmſtadt Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
. Zu dem am Donnerstag abend 8,30 Uhr im Eintrachtſaal
ſtattſindenden Vortrag des Herrn Geheime Rat Welcker: Aus
meinen Lebenserinnerungen ſei noch mitgeteilt, daß Freunde des
Redners ſelbſtverſtändlich als Gäſte willkommen ſind!
Deutſche Frauen! Achtung! Was bringt die neueſte Mode?
Sie mutet unſren Frauen zu, ihre Hüte mit Vogelleichen zu
ſchmücken. Deutſche Frauen, macht dieſe barbariſche Geſchmackloſig=
keit
nicht mit! Wehrt euch dagegen mit allen Mitteln! Denkt
daran, wie verheerend ſich dieſe Modetorheit im Haushalt der
Allmutter Natur auswirkt! Ein Londoner Händler erhielt in
einer einzigen Sendung 32 000 tote Kolibri, 80 000 Waſſervögel
und 800 000 andere farbenprächtige Vögel aus allen Ländern.
Welche erbarmungsloſe Grauſamkeit liegt in dieſen Zahlen. Wer
ſeinen Hut mit Vogelleichen ſchmückt, macht ſich mitſchuldig an
dieſer Unmenſchlichkeit. Deutſchen Frauen! Achtung! (Allgem.
Tierſchutz=Zeitſchrift.)
Notverordnung und Krankenkaſſen. Wie uns die Deutſch=
nationale
Krankenkaſſe in Hamburg, die mit ihren 450 000 Ver=
ſicherten
zu den größten Verſicherungsunternehmungen Deutſch=
lands
zählt, ſoeben mitteilt, hat ſie jetzt abermals eine Senkung
ihrer Beiträge durchgeführt. Es iſt dies bereits die dritte Bei=
tragsermäßigung
ſeit dem Erſcheinen der 1. Notverordnung zur
Krankenverſicherung.
Vereinigung der Katzenfreunde. Die Vereinigung wurde
am 22. Oktober d. J. mit 70 Mitgliedern gegründet. Die monat=
lichen
Zuſammenkünfte finden an jedem 1. Donnerstag im Monat
ſtatt, im weißen Saale des Kaiſerſaals, Grafenſtraße. Die Ver=
einigung
ſtrebt die Schaffung eines Aſyls an, um das Katzenelend
zu mildern. Die einleitenden Schritte dazu ſind bereits getan,
ſo daß die Ezöffnung des Aſyls in nächſter Zeit erhofft werden
kann. Pflichtbeiträge und Eintrittsgelder werden nicht erhoben,
weshalb ſich alle Katzen= und Tierfreunde hier zahlreich zuſam=
menfinden
ſollten. (Siehe Anzeige.)
Im Union=Theater läuft nur noch heute Alfred. Döblins
meiſterhafter Weltſtadt=Roman Berlin Alexanderplatz, mit
Heinrich George, Bernhard Minetti, Maria Brand und Marga=
rethe
Schlegel u. a. Im Beiprogramm: Micky ſpielt auf und
die Ufa=Tonwoche.
Im Helia=Theater wird heute der luſtige Militärſchwank
Reſerve hat Ruh unwiderruflich zum letzten Male vorgeführt.
Paul Hörbiger, Fritz Kampers, Lucie Engliſch Claire Rommer
und Albert Paulig ſind die Hauptdarſteller. Dazu das tönende
Beiprogramm und die Emelka=Tonwoche.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage ein
Doppel=Programm von Format, und zwar den ſenſationellen Kri=
minal
=Tonfilm der Ufa D=Zug 13 hat Verſpätung, mit Char=
lotte
Suſa. Heinz Könecke, Fee Malten, Alfred Bayerle u. a. Fer=
ner
im zweiten Teil den luſtigen Tonfilmſchwank. Der Stumme
von Portici mit der Elite der Komiker, Szöke Szakall, Siegfried
Arno. Paul Hörbiger, Karl Ettlinger, Trude Berliner u. a.

Tageskalender für Mittwoch, den 4. November 2931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus 20 Uhr: Ende gegen
22.45 Uhr: Das Mädchen aus dem goldenen Weſten. Kl.
Haus, 19.3022.30 Uhr: Guſtav Adolf Konzerte: Zur
Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Herrngartenkaffee. Café Ganßmann Konzert und Tanz, Alter
Ratskeller. Orpheum. 20,15 Uhr: Scherber=Varieté=Schau.
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=
Lichtſpiele.

Dc. Arheilgen, 3. Novemb. Kirchweih Arheilger
Kerb, eine der letzten in der Umgebung Darmſtadts, war in
dieſem Jahre vom Wettergott beſonders begünſtigt. Sie hatte wie
in jedem Jahre zahlreiche Beſucher aus der Umgegend angelockt.
In allen Lokalen herrſchte an beiden Tagen Hochbetrieb, und eine
gute Kirchweihſtimmung war überall vorhanden. Der Ernte=
bericht
des Landesſtatiſtiſchen Amtes für den Erhebungsbezirk
Arheilgen verzeichnet für die diesjährige Ernte folgende Erträge
pro Hektar: Winterweizen 21 Doppelzentner, Winterroggen 22 Dz.,
Wintergerſte 20 Dz., Sommergerſte 20 Dz., Hafer 28 Dz., Früh=
kartoffeln
180 Dz. (davon 2 Prozent erkrankt), Spätkartoffeln
140 Dz. (davon 10 Prozent erkrankt), Futterrüben 480 Dz., Klee
64 Dz., Luzerne 56 Dz., Heu 12 Dz.
. Griesheim, 3 Nov. Jarmarkt. Am Sonntag und Mon=
tag
fand der diesjährige Herbſt=Jahrmarkt ſtatt. Seine einſtige
Bedeutung iſt ſchon längſt geſchwunden. In früheren Jahren war
er nicht nur für die hieſigen Bewohner, ſondern auch für die um=
liegenden
Ortſchaften von ziemlich großer Wichtigkeit, denn auf
dem Markte konnte man alles kaufen, was für die Bedürfniſſe des
Winters erforderlich war. Schuhwaren, Woll= und Textilwaren,
ſowie Erzeugniſſe der Schloſſer, Spengler, Küfer uſw., waren auf
dem Markte zu haben und füllten ganze Straßenzüge aus. Heute
iſt alles das, was in früheren Jahren dem Jahrmarkt ſein Gepräge
gab, verſchwunden, ebenſo auch die alte Marktfahne, die an dieſem
Tage auf dem Rathaus gehißt wurde. Nur noch Karuſſell,
Schiffſchaukel, Schießbuden und einige Stände mit Galanterie= und
Zuckerwaren ſind erhalten geblieben. Auch die zum Jahrmarkt
gehörige Tanzmuſik, die in früheren Jahren ebenfalls nur am
Montag ſtattfand, wird ſeit Jahren bereits am Sonntag abge=
halten
, ſomit hat auch der Montag als eigentlicher Marktag ſeine
Bedeutung verloren. Der diesjährige Marktſonntag war ein
ſchöner Spätherbſttag. Demzufolge ſetzte nachmittags ein recht
reger Verkehr nach dem Marktplatz ein und herrſchte dort für
einige Stunden Hochbetrieb. Die Berg= und Talbahn, die dies=
mal
anſtelle des Karuſſells kam, hatte in dieſer Zeit einen ganz
guten Betrieb, ebenſo war es auch bei den Budenbeſitzern, die ſich
nur aus Griesheimer Geſchäftsleuten zuſammenſetzten. Die Tanz=
muſiken
in den verſchiedenen Sälen waren allerdings gegen
frühere Jahre zum Teil mäßig beſucht, denn es war nur die
Jugend vertreten, und die ältere Generation fehlte. Feuer,
Am Sonntag vormittag gegen 10.30 Uhr brach in der Scheune des
Landwirts Jakob Schupp in der Schützenſtraße Feuer aus, das aber
glücklicherweiſe durch das hilfsbereite Eingreifen der Nachbarſchaft,
ehe die Feuerwehr eintraf, im Keime erſtickt werden konnte. Als
Entſtehungsurſache kommt jedenfalls Selbſtentzündung von naſſem
Grummet in Betracht.
F Eberſtadt. 2. Nov. Volkshochſchulkurſe. Der erſte
von den acht Vorträgen, die der Leiter der Heſſiſchen Landesſtelle
für Pilz. und Hausſchwammberatung, F. Kallenbach= Darm=
ſtadt
, im Laufe des Winters im Auftrage des Ortsausſchuſſes für
Volksbildung und Jugendpflege halten wird, findet am Mittwoch,
den 4. November im Hörſaal der Georgſchule, ſtatt und beginnt
abends um 8.15 Uhr. An dieſem Abend wird der Referent über
das Thema Merkwürdige und intereſſanteLebens=
erſcheinungen
unſerer Pilze ſprechen. Hörerkarten
zum Preiſe von 2 RM. Zahlung in zwei Raten geſtattet ſind
bei Rektor Becker. Mühltal 51, und am Vortragsabend im Hör=
ſaal
erhältlich.

F Eberſtadt, 2. Nov. Deutſch=Ordens=Konzert.
Die Kommende Eberſtadt des Deutſch=Ordens gab am Samstag
im Sale Zum Bergſträßer Hof (Peter) wieder eines ihrer be=
liebten
vaterländiſchen Konzerte, ausgeführt von Mitgliedern des
Reichsbundes ehemaliger Militärmuſiker (20 Mann) unter Lei=
tung
von Obermuſikmeiſter a. D. Rühlemann. Der große mit
Fahnen in den alten Reichsfarben geſchmückte Saal war voll be=
ſetzt
. Das Konzert begann mit dem Armeemarſch Nr. 123 von
Piefke und der Ouvertüre zur Oper Die Italiener in Algier
von Roſſini. Es folgte ein Solo für Tenorhorn Mein Heimat=
land
von Füllegruß, geblaſen von Hern Scharf. Die Fantaſie
aus der Oper Der Freiſchütz von C. M. von Weber beſchloß den
erſten Teil. Der zweite Teil brachte zunächſt den Graf=Zeppelin=
Marſch von Oberſtetter und die Ouvertüre zur Oper Leichte Ka=
vallerie
von Suppé. Dann blies Herr Rühlemann auf der
Trompete ſeine eigene Kompoſition: Heimweh‟ Der Walzer
Thüringer Blumen von Erneſti ſchloß dieſen Teil ab. Der dritte
Teil wurde durch die Theilſche Fanfare für mittelalterliche Pau=
ken
und Trompeten Heroldsruf eröffnet und fortgeſetzt durch
das heitere Tonſtück Herzensdieb von Popp, das Studenten=
lieder
=Potpourri von Kohlmann und beendet mit dem Gaſſen=
buben
=Marſch aus der Operette Künſtlerblut von Eysler. Die=
ſes
auserwählte Programm gelangte in hervorragender Weiſe
unter dem oft nicht endendenwollenden Beifall der Zuhörer zur
Ausführung. Die Kapelle ſah ſich unter dem Zwange der ſtür=
miſchen
Ovationen mehrfach zu Zugaben veranlaßt. Der Vor=
ſitzende
der Kommende Herr Jacobs, dankte am Schluſſe des
Konzertteils für den Beſuch, ſtellte den ausgezeichneten Verlauf
des Abends feſt und zollte der Kapelle die wohlverdiente Anerken=
nung
. Der ſich anſchließende Tanz hielt die Konzertbeſucher noch
einige Stunden in beſter Stimmung beiſammen.
F. Eberſtadt. 2. Nov. Winterhilfe 1931/32. Nach
dem von dem Ortsausſchuß für die Durchführung der Winterhilfe
1931/32 herausgegebenen Merkblatt beſtehen für die Beteiligung
an der Nachbarſchaftshilfe folgende Möglichkeiten: 1. Abgabe
von warmem Eſſen von Haus zu Haus. Das Eſſen
wird zu einer im Einzelfalle mit dem Ausſchuß zu vereinbaren=
den
Zeit im Hauſe abgeholt. Es können eine oder mehrere Por=
tionen
für Erwachſene oder für Kinder abgegeben werden. Man
braucht ſich nicht für die ganze Dauer der Winterhilfe zu ver=
pflichten
, ſondern kann auch einen beliebigen Zeitraum beſtim=
men
. Das Geſchirr ſoll der Abholer ſtellen. 2. Gewährung
von Freitiſchen. Die Freitiſche ſollen in Gaſtwirtſchaften
zur Verfügung geſtellt werden. Dabei wird in erſter Linie an
alleinſtehende Perſonen gedacht. Der Ortsausſchuß wird im Einzel=
falle
Vorſchläge machen, wie die Beiträge für die Freitiſche regel=
mäßig
entrichtet werden können. Der Preis für den Freitiſch=
platz
beträgt 30 Pfg. 3 Uebernahme einer Patenſchaft.
Verſorgung mit Milch. Ernährungszuſchüſſen, Bettwäſche, Klei=
dung
uſw. durch perſönliche Fühlungnahme von Haus zu Haus.
Vorſchläge hierfür werden die Fürſorgerinnen der Winterhilfe
machen. 4. Ausübung allgemeiner Nachbarſchafts=
hilfe
. Unterſtützung von Perſonen oder Familien über den
Rahmen der Ernährung hinaus. Im übrigen wie bei der Ueber=
nahme
der Patenſchaft. Ueber dieſe Nachbarſchaftshilfe hinaus
beſteht für jedermann die Möglichkeit, der Winterhilfe allgemeine
Zuwendungen zu machen. So wird vor allem auf die Möglichkeit,
Geldmittel zu zeichnen, ferner auf die Abgabe von gebrauchten
Kleidungsſtücken verwieſen. Die Geldmittel braucht man nicht
auf einmal zu zahlen, vielmehr können die Beträge zu Terminen,
die der Einzelne ſelber beſtimmen kann, entrichtet werden. Um
den mit dem Sammelgeſchäft beauftragten Perſonen die Arbeit
zu erleichtern, wird den Haushaltungen ein Fragebogen zugeſtellt
werden, auf dem jeder einzelne die Form, in der er Winterhilfe
leiſten will, durch Beantwortung der geſtellten Fragen erſichtlich
machen kann. Die Sammler und Sammlerinnen haben mit Be=
ginn
dieſer Woche ihre Tätigkeit begonnen. Niemand weiſe ſie
ab, jeder gebe nach ſeinem Vermögen. Denn wir alle wol=
len
helfen!
G. Ober=Ramſtadt, 3 Nov. Mit dem Eintritt von Froſt=
wetter
ſind viele Waſſerleitungen, insbeſondere aber die
Waſſermeſſer, wieder den Gefahren des Auffrierens ausgeſetzt.
Hauseigentümer oder ſonſtwie hierzu Verpflichtete ſeien deshalb
zur Vermeidung empfindlicher und koſtſpieliger Schäden ermahnt,
Waſſerleitungen und Waſſermeſſer rechtzeitig und genügend gegen
Froſt zu ſchützen. Die geringe Mühe macht ſich oft mehrfach
bezahlt.

Die Finanzlage der Stadt Groß= d
Die geſtrige Ratsſitzung in Groß=Gerau wurde von
muniſten agitatoriſch ausgenutzt. Sie hatten umfang
werbsloſendemonſtrationen arrangiert.
Aus den rein zahlenmäßigen Darſtellungen des Bür
Dr. Lüdecke über die Rechnungsverhältniſſe der Stadt (
iſt Nachſtehendes von Wichtigkeit: Die tatſächlichen Au=
den
Voranſchlägen für 1930 belaufen ſich auf 963 474,8
dieſer Summe ſind die ſtädtiſchen Betriebe (Waſſer,
Kanaliſation) mit 277 271,43 Mark und das Kranken
92 765.80 Mark beteiligt.
24 Prozent der Geſamtausgaben, nämlich 227
müſſen für Zinſen und Tilgung aufgebracht werden.
der ſtädtiſchen Betriebe und des Krankenhauſes (Sa
und Arbeitslöhne, Strom= und Waſſerbezug, Verpflegu
tienten uſw.) erfordern 245 546 Mark, das ſind 26
Geſamtausgaben. An Wohlfahrtsausgaben wurden.
ſehen, ausgegeben 150 157 Mark, das ſind 16 Prozent
ausgaben eine Summe, die aber nicht ausreicht.
haltung der Gebäude, Bewirtſchaftung der Grundſtüick
Waldes, Unterhaltung der ſonſtigen Einrichtungen (B
Friedhof. Straßen, Flüſſe uſw., allgemeine Verwaltungn
len) ſind 188 372,27 Mark ausgegeben, das ſind 18 Proy.
zu kommen noch Zuſchüſſe zum Krankenhaus 2000 Mar
Betriebe 28 171 Mark, das ſind zuſammen 3 Prozer
Verſicherungen uſw. 49 240 Mark gleich 5 Prozent. Int
daß die Gehälter der Beamten mit 72 832 M
7,6 Prozent der Geſamtausgaben ausma
Fur das halbe Rechnungsjahr 1931 ſind an Eim
vorgeſehen rund 296 000 Mark. Tatſächlich eingeen
170 000 Mark, ſo daß die Mindereinnahme ſich auf 1200
beläuft, hierzu kommen noch ausſtehende Kanalgebm
13 000 Mark, ſo daß die Geſamt=Weniger=Ein
139 000 Mark betragen.
Gegenüber dem Voranſchlag wurden Ausgabenerſt
zielt bzw. Ausgaben zurückgeſtellt in Höhe von 68 00)
daß ungedeckt bleiben 71000 Mark. Die Minden
ſetzen ſich im weſentlichen zuſammen aus Rückſtänden
(13000 Mark), Gemeindeſteuer (64 000 Mark), Kan
(11 000 Mark). Der noch nicht gezahlte Reichsſteuerantl
34 000 Mark. dazu Diverſes 17 000 Mark.
Der Schuldenſtand betrug am 1. Aprilſ
meinde 1 239 055,67 Mark, davon: Aufwertungsſchu
Mark, langfriſtige Schulden 638 755,67 Mark, kurzfriſtig
454 000 Mark, Krankenhaus 100 000 Mark, Reſtkaufgd:
Betriebe: Elektrizitätswerk 434 647 Mark, davon: lang=
Schulden 234647 Mark kurzfriſtige Schuldn
Mark, Kanaliſation: (ſämtl langfriſtige Schulden))
808 685,48 Mark, insgeſamt alſo 2 582 388,15 Mark.
Es betragen alſo insgeſamt: Aufwertungsſchulden
Reſtkaufgeld 100 000 M., langfriſtige Schulden 1 6820
kurzfriſtige Schulden (die mit 12 Proz. zu verzinſen ſind)ßt
Mehrmals mußte die Polizei Demonſtranten aus
hauſe entfernen.

Cp. Pfungſtadt, 3. Nov. Ratsſitzung. Die a.
abend abgehaltene Sitzung des Gemeinderates befaßteich
Hauptſache mit der Beſetzung der ausgeſchriebenen Wine
ſtelle. Insgeſamt hatten ſich 31 Bewerber gemeldet. Im
lehnung eines Antrages Martin wurde Adam Retticm,
Jahresvergütung von 500 RM. zum Gemeindewiegereil
wählt. Anſtelle des Gemeinderats Frank, der als Welv
des 4. Bezirkes auserſehen war, wurde Gemeinderat9/// Die
zum Wahlvorſteher dieſes Bezirks bei der bevorſteherenkuung
tagswahl gewahlt. Die Vorſchläge des Finanzausſchuſs ſweder
ledigung von Steuerſtundungs= oder Steuererlaßgeſue
handelte ſich insgeſamt um ungefähr 70 derartige
wurden angenommen. Die Lieferung von Wellenbinden
Holzhauerei wurde der Firma E. Fiſchbach übertragen.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 2. Nov. Schwindel.
dieſer Tage durch die Preſſe gelaufene Notiz über
ſchwindel iſt bekannt geworden, daß der in Frage
Reiſende ſein Unweſen auch in hieſiger Gemeinde trieu
hier eine Reihe Gutgläubiger fand, die auf den fein
ten Schwindel hereinfielen. Der Mann, der etwa 505
ſein kann, mit dunklem Anzug und blauem Ueberziehe
war, nahm Aufträge über Hutreinigen und Neuauſichl
Privaten entgegen. Bei Erteilung der Aufträge bedin
eines Formularvordrucks der Firma Börner und Mülle/
den. Auf den vereinbarten Preis von 5 Mark ließ
jedem Beſteller eine Anzahlung von 2,50 Mk. geben. E
ſich nun heraus, daß die ganze Sache Schwindel iſt.
Gemeinde hat er unter dem Namen Frd. Schäfer as
hauſen etwa 10 Tage lang im Gaſthaus Zum Chauſſcho
wohnt. Seine Zeche bezahlte er ſtets regelmäßig, wr
haupt einen guten Eindruck machte und vor allen Dinen
Hutbranche ſehr bewandert zu ſein ſcheint. Eines T
ſtillſchweigend verſchwunden. Die entgegengenommeneHi
er fein geordnet in den Uebernachtungslokalen zurücku0
gar nicht mehr ans Abholen. Nach dem gleichen Verfa:e
tete er auch in der Nachbarſchaft, ſo in Frankenhaun,
gleichfalls eine ganze Reihe von Leuten hineingelegt he 90
jetzt feſtgeſtellt wurde, hat er am letzten Samstag wilen
alten Schwindel verſucht. Die Frau war indeſſen
Zeitungsnotiz gewarnt und benachrichtigte die Poliz,
Schwindler allerdings nicht mehr faſſen konnte.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 3. Nov. Winternothife
erſte Sammlung zur Winternothilfe iſt durchgeführt. 90
Einwohnerſchaft irgendwie in der Lage war, die Sachzu
ſtützen, kam ſie dem Notruf des Ortsausſchuſſes nach. Meit
beträgen wurden Spenden an Naturalien, wie Karwcelſ
und Gemüſe gezeichnet. Vereinzelt wurden auch Kleunſ
zur Verfügung geſtellt. Die Berechtigungsſcheine übere
von verbilligtem Brot bei den hieſigen Bäckermeiſternin
weit noch nicht geſchehen, bei der Bürgermeiſterei abcht
den. In Frage kommen Erwerbsloſe, Klein= und Scall
und Ortsarme, ſoweit ſie verheiratet ſind und eim
Hausſtand führen. Die Vergünſtigung, die ein prine
gegenkommen der Bäckermeiſter bedeutet, tritt jedoch m!
zahlung des gekauften Brotes ein.

erſt

T. Gundernhauſen. 3. Nov. Sachbeſchädign
Diebſtahl. Ein hieſiger Taglöhner, der ein kleine
ſchaftliches Anweſen beſitzt, ließ über Nacht ſeinen
dem Felde ſtehen. Es wurden daran die Speichen der
noch andere Teile des Wagens mit einer Säge durchd
Schraubenmuttern des Wagens ſowie eine Miſtgabel u.
wendet, eine andere Miſtgabel, die ſich ebenfalls bei in
befand, wurde vollſtändig demoliert und zu einem
verbogen. Der dem Eigentümer zugefügte Schaden
lich. Hoffentlich gelingt es, die Verüber dieſes Rokes
ermitteln und ſie für den angerichteten Schaden Et
machen. Die Polizei iſt denſelben ſcharf auf den Fert.
n. Reichelsheim i. Odw., 3. Nov. Auszeichn 1.
Beſchluß der Hauptverſammlung des Tierſchutzvereins!
erhielten die beiden Geſpannführer Adam Walte
bei Gebr. David, und Leonhard Laut, beſchäftigt be
und Mühlenbeſitzer Feick, je ein Diplom und eine 0
von 10 Mark für treue Tierpflege.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 3. Nov. Schlägerei.
Burſche wurde am Sonntagabend auf dem Heimweg von Ne
bach nach Fränkiſch=Crumbach unweit der Bahnhofswirtſchn0
größeren Anzahl Burſchen aus Nd.=Kainsbach angegriffen!
mißhandelt, ſo daß er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen
ſeine Kleider wurden ſtark beſchädigt. Der Vorfall wurde
gebracht. Am kommenden Sonntag, 8. November,
Gaſthaus Zum Löwen (Beſitzer Adam Maſer) wie an
Martinsmarkt ſtatt.
Da. Egelsbach. 3. Nov. Einer der älteſten Einwo)
Gemeinde. Herr Nikolaus Anthes, wurde geſtern zur
gebettet. Herr Anthes ein Mann von äußerſt ruhig
ſcheidenem Weſen, ſtand kurz vor Vollendung ſeines
jahres.

Altbewährt bei Störungen der Harn-u. Ver
dauungsorgane u. bei Staffwechsel-
Krankheiten/Gicht Lucker)

Weee Berrenduen du de
Fachinger Zentralbüro, Berlin 108 W 8, Wilhelmatr. 56
Erhältlich in Mineralwasserhandlungen, Apotheken, Drogerien vun
sowie bei Friedrich Schaefer, Darmstadt, Lndwigsplatz 7, Telefon 45

TCHD

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Ferſammlung der Deukſchen Volksparkei.

unkel=Worms über Einzelheiten der heſſiſchen Lan=
ſit
den letzten Jahren und die Stellung, die die Deutſche
zu ihnen eingenommen hatte. So über die Vorge=
ſdo
das Zuſtandekommen der Landtagsverlängerung um

leutſche Volkspartei in den letzten Jahren gegen die zu
wrbe=, Grund= und Sonderſteuern geführt habe, ſowie
ſe daß ſie für eine beſondere Beſteuerung des Wander=
und der Filialbetriebe (Warenhäuſer uſw.) eingetreten
ſie Konzeſſionierung und Unterſuchung der Bedürfnis=

mge. In den Fragen der Kulturpolitik betonte der

Er ſagte zuſammenfaſſend, daß die Deutſche Volks=
en
Utopien und leere Verſprechungen ſei, daß ſie die

Aus dem Wahlkampf.

Notwendigkeit der Volksſchulen als Fundament und
den genügend bekannten Kampf um das Pädagogiſche

keit, in der heutigen Zeit Opfer zu bringen, einſehe
unmögliche Beſteuerung kämpfe. Nach ihm ſprach
hstagsabg. Morath=Berlin, indem er von der heſſi=
spolitik
auf die größeren Fragen der Reichspolitik
Er rechtfertigte dies, indem er die indirekte Beeinfluſ=
ſeichspolitik
durch die Reſultate einer Landtagswahlauf=
Redner verglich dieſe Novembertage mit denen des
der gleiche ungeheure Ernſt der Lage, die gleiche
weiter Kreiſe gegen die Politik, das gleiche Anwach=
itiſchen
Radikalismus infolge der Erbitterung und
ng. Es gälte aber gerade in dieſer Situation, Nerven
ſſen zu behalten, denn Erbe einer radikalen Politik
t der Nationalismus, ſondern in jedem Fall der Bol=
ſein
. Der Redner ging ſodann auf den Vorwurf ein,
it den Sozialdemokraten in einer Koalition geweſen
dar, wie man nur die Wahl zwiſchen politiſchem Chaos
Vernunftehe mit politiſch Andersdenkenden gehabt habe.
Wahl geſtellt, ſei man der Verantwortung nicht aus=
iſtiehund
daß ſolches Verhalten nicht vergeblich und beſſer
Ane Verantwortungsloſigkeit geweſen ſei, ließe ſich an
lanzſielen des Panzerkreuzers des Nationalfeiertages, der
ſchuldtſenkung beweiſen. Er beantwortet dann die Frage,
hin nun doch in die Oppoſition gegangen und dem Reichs=
ſtüning
die Gefolgſchaft verſagt hätte. Wenn ſie auch
hlaggebend geweſen ſei, ſo ſpiele doch eine große Rolle
Undnisloſigkeit des Kabinetts Brüning gegenüber dem
n ſindiäntentum und die einſeitige Politik ſeiner Notverord=
en
aus)Wichtiger ſeien die Bindungen des Kanzlers geweſen,
hindert hätten, den Kampf gegen gebundene Preiſe und
kunehmen. Aber auch in der Oppoſition werde ſich
Volkspartei nicht der Verantwortung entziehen, die
ſchlich in der Bewahrung einer nationalen, kulturbewuß=
gegenüber
jedem Radikalismus von links und rechts
Fffenkliche Verſammlung der NSDAB.
gls M
ſindera auf Dienstag abend in der Woogsturnhalle angeſetzte

Dorſtehermmlung der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter=
usſchufzr
wieder wegen Ueberfüllung polizeilich geſperrt. Die
laßgeſuyter Verſammlung, deren Ablauf ſich in den üblichen
artige Gormen vollzog, lag in den Händen von Stadtrat Zürtz.
Aenbindykanwalt Karpenſtein, der Redner des Abends, be=
die
Politik der N. S. D. A. P. als eine Politik auf

er Brechen, die allein angewandt werden könne, wenn
Alie, dem deutſchen Volk wieder ſeine politiſche Gleich=
zu
geben. Der heutige demokratiſche Staat bedeute
1ſicherungsverein der Intereſſentenhaufen auf Gegenſei=
ſich
gebildet habe, um Tag für Tag um die Beſetzung
in der Verwaltung zu feilſchen. Dabei würden dieſe
ſcht nach dem Prinzip der Leiſtungsfähigkeit beſetzt ſon=
dem
Verteilungsſchlüſſel. Die Herrſchaft dieſes Syſtems
gebrochen werden.
bed lßeferent beſchäftigt ſich dann mit den Wurzeln des
Mülliſiier dem Deutſchland nun am Boden liege, und erklärte,
k ließ er Linie hier von außenpolitiſchen Geſichtspunkten aus=
geben
, ſwerden müßte. Auf dieſer Linie liege auch die Unheil=
iſt
. her Atmoſphäre des Verſailler Vertrags, der die Ein=
äfer
uhg des deutſchen Volkes und der deutſchen Wirtſchaft
Chauſ; gehabt habe. Das deutſche außenpolitiſche Grundprinziv
rin, das Glück und die Menſchenzukunft in der eigenen
Geimat zu ſuchen. Dieſe Auffaſſung trenne auch die Natio=
ſten
von den ſogenannten Mittelparteien, die die deutſche
mmährungs= und Lebensfrage im Bann der paneuro=
zurüätldeen
zu löſen ſuchten. Scharf wende ſich daher die
onA. P. gegen jene Kreiſe, die das deutſche Heil jenſeits
hauſhen Grenzen ſuchen wollten.
elegt heber italieniſchen Frage ſich ſodann befaſſend, behandelte
pillent die Nöte der Völker ohne Raum, Italien und
nd und kennzeichnete die Religion von der Weltwirt=
heute
die Deutſchen betöre, als die Religion des deut=
gers
und als die Religion des deutſchen Untergangs. Die
der deutſchen Kraft in der hiſtoriſchen Stunde der Ent=
bedeute
ein Grundübel, für deſſen Schaffung ſich die Ver=
Ihen einmal vor dem zukünftigen Staatsgerichtshof ver=
müßten
.
medner ging dann auf die Folgen des Verſailler Ver=
und forderte, endlich Schluß mit der Tributſeligkeit zu
lAenn das deutſche Volk zahle, müſſe es zähneknirſchend
Proteſt zahlen und bei der letzten Rate erklären, die
Zahlungen hingen davon ab, ob unſere Flügel inzwi=
ctück
weiter gewachſen ſeien oder nicht, dieſe Sprache
h. dieſe Sprache verſtehe der Menſch in England und in
Deutſchland habe bis jetzt ungeheure Tributzahlungen
unz abgeſehen von den Sachleiſtungen und den Werten
atretenen Gebieten. Es ſei die hiſtoriſche Pflicht unſerer
. Front zu machen gegen diejenigen, die uns 13 Jahre

mit ihren Gegnern anfangen würden, dem ſei geſagt, daß vor allen
Dingen Stellung zu nehmen ſei gegen diejenigen, die Charakter=
loſigkeit
als Weltfriedensära angeprieſen hätten.
Schließlich volemiſierte Karpenſtein gegen das Zentrum und
die Sozialdemokrate. Der Vorſtoß gegen die S. P. D. müſſe mit
konzentriſcher Wucht geführt werden, um ihren Beſtand bei der
Wahl erheblich ſchwächen zu können. Der Redner ſtreifte endlich
noch die Frage eines neuen Deutſchen Reiches. Die Verſamm=
lung
nahm einen glatten Verlauf.

Der Chriſtlich=ſoziale Volksdienſt (Evangeliſche Bewegung)
veranſtaltet am Mittwoch, den 4. November, abends 8 Uhr, im

Feierabend. Stiftſtr. 51, eine öffentliche Frauenver=

ſammlung, in welcher Frau Eitner, M. d. R., über das
Thema Die Frau im Volksdienſt ſprechen wird. Alle
evangeliſchen Frauen ſind zu dieſer Verſammlung herzlich einge=
laden
.
Radikaldemokratiſche Verſammlung. Am Freitag, den 6. No=
vember
, abends 8.30 Uhr, hält die Radikaldemokratiſche Partei im
Saalbau eine weitere Wahlverſammlung ab. Als Redner ſind
vorgeſehen der zweite Spitzenkandidat Studienrat Balſer, Julie
Meyer, die jungdemokratiſche Führerin, und Schriftſteller Hein=
rich
Vierbücher. (Vgl. Anz.)
*
Ak. Nieder=Ramſtadt. 3. Nov. Aus der Wahlbewegung.
Am geſtrigen Abend fand hier im Saale des Gaſthauſes Zum
Darmſtädter Hof eine gut beſuchte Wählerverſammlung des
Chriſtlich=ſozialen Volksdienſtes (evangeliſche Bewegung) ſtatt.
Herr Pfarrer Ide aus Höchſt referierte über das Thema Der
Weg aus der Not unſeres Volkes
(1) Roßdorf, 3. Nov. Landtagswahl. Nach den abge=
ſchloſſenen
Wählerliſten ſind für die am 15. November ſtattfin=
dende
Landtagswahl in hieſiger Gemeinde wahlberechtigt im
Wahlbezirk 1: 1240 und im Wahlbezirk 2: 1188 Wähler. Als
Wahllokale kommen die gleichen in Frage, wie bei den ſeitherigen
Wahlen.
Cg. Reinheim, 3. Nov. Am Sonntag hatte die Deutſche Volks=
partei
zu einer Verſammlung im Darmſtädter Hof eingeladen.
Als Redner erläuterten Tapeziermeiſter Motſcheller, Landgerichts=
rat
Speckhardt und Schröder=Dresden die Ziele der Partei. Für
Mittwoch abend hat die S.P.D. eine Verſammlung angekündigt,
in der der heſſiſche Innenminiſter Leuſchner und Frau Prings=
heim
aus Darmſtadt ſprechen werden.
Cs. Ueberau, 3. Nov. Am Samstag nachmittag hielt die
Sozialdemokratiſche Partei bei Gaſtwirt Karl Waldhaus eine
Wahlverſammlung ab. Als Referent war Herr Bürgermeiſter
Arnoul von Neu=Iſenburg gewonnen. Die Diskuſſion hatte in=
folge
entſtandener Reibereien zwiſchen KPD. und der SPD.
eine vorzeitige Schließung der Verſammlung zur Folge. Am
Montag abend fand bei Gaſtwirt Phil. Röder eine ſehr zahlreich
beſuchte Wahlkundgebung der NSDAP. ſtatt. Nach lebhaften Aus=
einanderſetzungen
wurde die Wahlverſammlung zu ſpäter Stunde
geſchloſſen.
n. Reichelsheim i. Odw., 3. Nov. Wahlverſammlung
der D.V.P. Am Sonntag abend fand im Gaſthaus. Zum goldnen
Engel unter dem Vorſitz des Heilſtättenbeſitzers, Herrn Gött=
mann
, eine äußerſt gutbeſuchte Verſammlung der D.V.P. ſtatt,
in der der Landtagsabgeordnete Dr. Keller ſprach über Die Lage
im Reich und der Kampf in Heſſen . Er ſchilderte die Entwicke=
lung
der Reichspolitik in den letzten 12 Jahren unter Darlegung
der Gründe, die für die Haltung der D.V.P. maßgebend waren.
Zur Landespolitik übergehend erklärte der Referent, die D.V.P.
habe in ſcharfer Oppoſition zu den Maßnahmen der heſſiſchen Re=
gierung
geſtanden. Dann wandte ſich der Redner der Kultur= und
Beamtenpolitik zu und verteidigte als alter nationalliberaler
Kämpfer die chriſtliche Simultanſchule, verurteilte jedoch den rück=
ſchrittlichen
Schulabbau der letzten Jahre. Nach einer lebhaften
Diskuſſion wurde mit einem Schlußwort Dr. Kellers die Ver=
ſammlung
geſchloſſen.
b. Erbach, 3. Nov. Die Landtagswahl findet wieder in drei
Wahlbezirken ſtatt, von denen der erſte im Rathaus, die beiden
anderen im alten Schulhaus ſtationiert ſind.
Cf. Birkenau. 3. Nov. In einer nationalſozialiſtiſchen Ver=
ſammlung
, die ſehr gut beſucht war, ſprach der zur NSDAP. über=
getretene
ehemalige deutſche Tſchekaführer Felix Neumann. Die
Ausführungen des Redners wurden durch keinerlei Zwiſchenrufe
geſtört. Nach der eigentlichen Verſammlung fand im Saal ein
Appell der S.A. ſtatt, die mit drei von den vier Stürmen des
Sturmbanners Weinheim angetreten war, bei welchem der Redner
noch eine kurze Anſprache an die S.A. hielt. Am gleichen Abend
fand im nahen Reiſen ebenfalls eine ſehr gut beſuchte national=
ſozialiſtiſche
Verſammlung ſtatt, bei der Pfarrer Anthes=Rimbach
ſprach. Alle Verſammlungen verliefen ohne Zwiſchenfall.
*
* In unſerem Bericht über die Frauen=Wahlverſammlung der
Staatspartei iſt ein Satz zu leſen: Gerade heute, wo wir vor der
Abrüſtungskonferenz ſtehen, muß betont werden, daß im Augenblick es
zwiſchen Nationalismus und Pazifismus in der Stellung Deutſchlands
der Welt gegenüber Unterſchiede der Auffaſſung nicht geben kann.

Brlefkaffen.
Alter Abonnent, Groß=Zimmern. In der 3. Notverordnung
vom 7. Oktober 1931 gibt es keinen Abſchnitt I mit § 118. In
Kap. V Penſionskürzung beſagt § 10, daß Wartegeld,
Ruhegeld. Hinterbliebenenbezüge, Verſorgungsgebührniſſe nach
dem Wehrmachtverſorgungsgeſetz ruhen, ſolange der Bezugsberech=
tigte
ohne Zuſtimmung der oberſten Reichsbehörde ſeinen Wohnſitz
oder dauernden Aufenthalt außerhalb des Deutſchen Reiches hat.
Der Bezugsberechtigte iſt verpflichtet. Wohnſitzverlegung oder Auf=
enthaltsnahme
im Ausland ſofort der auszahlenden Kaſſe anzu=
zeigen
.

Uessisten ans auler Mait.
orautraub in Bulgarien.
(web) Sofia. Eine recht häufige Erſcheinung im ländlichen Liebes=
leben
Bulgariens iſt der Brautraub beſſer geſagt der Mädchenraub,
die Entführung der Geliebten. Meiſt handelt es ſich um Fälle einſeiti=
ger
Liebe; der junge Bauer, der vergeblich um die Gunſt einer Dorf=
ſchönen
wirbt oder der den Eltern der Erkorenen nicht erwünſcht iſt
greift zur Selbſthilfe und verſucht, die Verwandtſchaft vor ein fait
accompli zu ſtellen, bei welchem aus Gründen der Familienehre der
Pope eben das letzte Wort ſprechen muß. Gewöhnlich nimmt der Ent=
führer
dabei die Hilfe ſeiner Freunde in Anſpruch, die den Rückzug dek=
ken
müſſen, und das oft in der kriegeriſchen Bedeutung des Wortes,
denn die Familienangehörigen des Mädchens, vor allem Vater und Brü=
der
, ſind gleich bei der Hand, um einen Anſchlag auf das Mädchen ab=
zuwehren
.
Ein Schulbeiſpiel des Mädchenraubes hat ſich vor kurzem in einem
Dorfe des Sofioter Kreiſes abgeſpielt. Der junge Bauer Saſchoff fand
bei der von ihm als künftigen Gattin auserſehenen Raina keine Gegen=
liebe
. Anſtatt ſich damit abzufinden, beſchloß Saſchoff, die ſchöne Raina
mit Gewalt umzuſtimmen. Seine Freunde waren gleich bereit, bei der
Entführung mitzuwirken Das Dorfleben iſt in Bulgarien arm an
Abwechſlungen, und ſolch ein Mädchenraub iſt doch mal was anderes.
Am Sonntag ſtanden Burſchen und Mädchen im bunten Feiertagsge=
wand
auf dem Dorfplatz, bummelten auf und nieder, ſchäkerten, und
bald bildeten ſich die langen Ketten der Horo=Tänze, der bulgariſchen
Rundtänze, in bunter Reihe zum Klange der Zigeunerfidel und des Du=
delſacks
. Raina war unter den Tanzenden. Plötzlich kamen in eiliger
Fahrt zwei Wagen die Dorfſtraße entlang; Pferdegetrappel. Gewehr=
ſchüſſe
, wildes Geſchrei. Die Tanzenden ſtoben auseinander, und ehe
man ſichs verſah, hatten ein paar kräftige Bauernjungen die Raina ge=
faßt
, auf einen Wagen geworfen, und unter Schüſſen und Triumphgeheul
raſten die Entführer mit der geraubten Braut von dannen in der Rich=
tung
zum nächſten Dorf, wo ſchon die ſtille Hochzeit vorbereitet war. Die
Dorfjugend, die Angehörigen und Freunde der geraubten Raina er=
holten
ſich ſchnell von dem Schrecken. Im Nu waren einige Wagen ein=
geſpannt
und bemannt, und die Verfolgung begann. Sie wurde nach
den Grundſätzen der Strategie auf zwei Aufmarſchſtraßen durchgeführt:
während eine Gruppe die Mädchenräuber verfolgte, ſchlug die andere
einen kürzeren Weg ein und legte ſich in den Hinterhalt kurz vor dem
Eingang zum nächſten Dorfe. Dort ereilte das Schickſal die Räuder=
fuhre
. Von zwei Seiten ins Feuer genommen, blieb den Entführern
nach einem kurzen Kugelwechſel nichts übrig, als die Braut zurückzu=
geben
zum Glück, bevor die Heirat ſtattgefunden hatte. Das Ergeb=
nis
: drei Verwundete ein erſchoſſenes Wagenpferd und mehrmonatige
Gefängnisſtrafen für die Entführer wegen Mädchenraubes.
Wem gehört der unbeſtellke Brief?
Paris. Die Handelskammer von Marſeille ſtand einſt
im Ruf, die zuverläſſigſte Poſtvermittlungsſtelle zu ſein. Sie er=
hielt
vor dreihundert Jahren, im Oktober des Jahres 1631 den
ehrenvollen Auftrag, einen ſehr gewichtigen Geſchäftsbrief auf
dem ſchnellſten Wege nach der Levante zu befördern. Adreſſiert
war das verſiegelte Schreiben an den allerhöchſten mächtigen hel=
denmütigen
, tugendhaften und unbeſiegbaren Kaiſer aller Muſel=
manen
, an unſeren ehrenwerteſten, liebſten und vollkommenſten
Freund Murad IV. Der Briefverſchluß trug das Wappen der
Könige von Frankreich, als Abſender war auf der Rückſeite
Ludwig XIII. angegeben, und geſchrieben wurde das Brieflein
von keinem anderen als Richelieu perſönlich. Man bat den Herr=
ſcher
der Muſelmanen um die gnädigſte Erlaubnis für franzöſiſche
Handelsſchiffe, ihre Lebensmittelvorräte in türkiſchen Häfen er=
ganzen
zu dürfen. Leider hat das Schreiben ſeinen Beſtimmungs=
ort
niemals erreicht, denn kurze Zeit nach ſeiner Ablieferung an
die als Poſtamt zuſtändige Handelskammer hemmte die Peſtepi=
demie
als wis maſor den Schiffsverkehr, und ſo auch den Poſt=
verkehr
von Marſeille. So blieb denn das allerhöchſte Dokument
liegen. Es geriet in Vergeſſenheit, und erſt jetzt nach rund drei
Jahrhunderten, fand man das intereſſante Schriftſtück im Archiv
der Handelskammer. Nach einigem Kopfzerbrechen lieferte der
Präſident der Kammer das einzigartige Dokument der franzöſi=
ſchen
Regierung ab, alſo ſozuſagen dem Rechtsnachfolger von
Ludwig XIII. Eine Zeitungsnotiz lenkte jedoch auch das In=
tereſſe
Angoras auf den dreihundert Jahre hindurch unbeſtellten
Brief und die türkiſchen Blätter vertreten den Standpunkt, eigent=
lich
hätte Kemal als Rechtsnachfolger Murads ebenſo ein Anrecht
auf die liegengebliebene Poſtſache. Man kann dem Ausgang des
originellen Streitfalles mit Spannung entgegenſehen, denn zugu=
terletzt
ſind beide Parteien im Unrecht. Nach Recht und Brauch
gehören nämlich unbeſtellte Briefe in das Kurioſitätenkabinett
der Poſt. Insbeſondere, wenn die Aushändigung der Sendung
wegen unzulänglicher Adreſſierung nicht erfolgen konnte. Einen
tugendhaften und heldenmütigen Murad IV gab es nämlich nie=
mals
in der Weltgeſchichte, nur einen blutrünſtigen Saufbold
dieſes Namens. .
Ich dien.
(g) London. Der Beſchluß des Prinzen von Wales, auf
einen beträchtlichen Teil ſeiner Einkünfte zugunſten des finanziell
bedrängten Staates zu verzichten, hat in England Anerkennung
gefunden. Ein Londoner Blatt weiſt im Zuſammenhang damit
darauf hin, daß der künftige engliſche König mit dieſem Schritte
den ſeit vielen Jahrhunderten das Wappen des jeweiligen briti=
ſchen
Thronfolgers ſchmückenden Schildſpruch in edelſter Weiſe in
die Tat umgeſetzt. Dieſer Schildſpruch aber beſteht aus zwei
deutſchen Worten: Ich dien Sie gehen zurück auf ein Vor=
kommnis
in der Schlacht von Crecy am 26. Auguſt 1346, in der die
engliſchen Truppen unter Eduard III. einen überwältigenden Sieg
über die Franzoſen Philipps von Valois davontrugen, wobei ſich
auch zum erſten Male in der Kriegsgeſchichte die engliſchen den
berühmten genueſiſchen Bogenſchützen überlegen zeigten. In dieſer
Schlacht fiel auf engliſcher Seite auch König Johann von Böhmen,
und kurz vor ſeinem Tod verlieh er dem jungen Prinzen von
Wales dem berühmten ſchwarzen Prinzen, der ihm während des
Kampfes wertvolle Unterſtützung geliehen hatte, den deutſchen
Schildſpruch Ich dien , den ſeither die Prinzen von Wales in
ihrem Wappen tragen. Selbſt während des Weltkrieges hat der
jetzige Prinz von Wales dieſen deutſchen Schildſpruch nicht ab=
gelegt
.

WALD:9
IIge Kägewoche
Leute bis Samstag!
Aiſter Käſe ½ Pfund 358
Aweizer Käſe, ½ Pfund 658
hus Bierkäſe. Schachtel 103
Mirder Rahmkäſe, Stück 10
10 Stück 958
arrten Handkäſe rieſig billig
Ver eiprodukten=Spezlalgeſchäft
Bdrich Ewald
hmſtraße 46 Telefon 1163

TIenisch verpackte
FLahnbürste

m la Gualtt ASO.
Sie RUF in der
18.

Emerie FRANK
Inenstraße 9 (Alleinverkaut

Dne und Beerenſträucher
Sie am billigſten in der
tnerei Barban
R 105, nächſt der Ringſtr.

Jetzt kaufen Sie Billig
Heiz- und Kochapparate, Beleuchtungskörper
aller Art mit 1030 Prozent Rabatt
im Ausverkauf wegen Umzug (15626b
R. GEDECK / Ecke Karls- u. Schulstr.

Millionenfach
in Gebrauch ſind
Naumann=
Nähmaſchinen
Alleinverkauf:
Georg Moll
Grafenſtraße 4.
15886)

Welcher Tapezierer
arbeit gegen halb bar
u. halb Lebensmittel
für Geſchäftsmann.
Ang u. Z. 33 Geſchſt.

Herrenhemden nach
Maß. Frau E. Zeitz,
Firma K. Roeſe,
Schuchardſtr. 13. I.
(13433a)

Tägl. Transportmöglich=
heit
Frankfurt-Darmſt.
geſ. Angeb m Preis=
angabe
u. 3. 32 Gſch.

5 Min. trocken
P10s ohe.-Pottaf nieht glatt
½ Liter 0 70 ½ Liter 1.20 1 Liter 2 Mk.
FARBEN-KRAUTM, Eschollbrücker Straße 3. (10846a

Geschäftsverlegung und Empfehlung
Meiner w. Kundschaft und Einwohnern Darmstadts
zur Kenntnis, daß ich ab heute mein elektr. Geschäft
sowie Zigarrengeschäft und Lehbibliothek vom
Riegerplatz 8 in mein Haus
Arheilgerstraße 31, Ecke Ruthsstraße
verlegt habe, lch bitte auch weiterhin um Ihre gefl.
Unterstützung und werde bemüht sein, Sie in leder
Weise vollauf zufrieden zu stellen.
Valentin Niebes
Telefon 1171. (15871) Arheilgerstraße 31.

uess

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 306

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 4. Nove

Reich und Ausland.
Ein entlaſſener Landarbeiter
ſteckt einen Gutshof in Brand.
Herborn. Auf der Domäne Hof Krempel
im Weſterwald brach am Dienstag morgen gegen
4 Uhr ein Großfeuer aus. Die Flammen kamen
in dem großen Oekonomiegebäude auf, das mit
der geſamten diesjährigen Ernte bis auf die
Grundmauern niederbrannte. Die Viehſtälle
wurden ebenfalls binnen kurzem ein Raub der
Flammen, doch konnte das Vieh noch rechtzeitig
in Sicherheit gebracht werden. Verſchiedene Weh=
ren
aus der Umgegend waren ſchnell an der
Brandſtätte und konnten wirkſam den Schutz
der übrigen Gebäude übernehmen. Der Scha=
den
beträgt rund 20 000 RM. Es ſteht einwand=
frei
feſt, das Brandſtiftung vorliegt. Ein Arbei=
ter
, der fünf Monate auf dem Gut beſchäftigt
war und am Montag entlaſſen wurde, äußerte
bei ſeinem Weggehen, den Gutshof in Brand
ſtecken zu wollen. Nach dem Täter wird noch
gefahndet.
Ein ganzes Sprengſtofflager geſtohlen.
Koſel. In dem ehemaligen Heeresmuni=
kionsſchuppen
in Koſel waren ſeit langem etwa
300 Kilogramm Sprengſtoff und Schwarzpulver
untergebracht, die dem Waſſerbauamt für Eis=
ſprengungen
zur Verfügung ſtanden. Seit eini=
ger
Zeit trugen ſich die Behörden mit dem Ge=
danken
, den Sprengſtoff aus dem auf freiem
Feld ſtehenden Munitionsſchuppen herauszu=
ſchaffen
und an einer ſicheren Stelle unterzu=
bringen
. Eine Kommiſſion, die am Montag eine
Nachprüfung der Beſtände vornehmen wollte,
mußte die überraſchende Feſtſtellung machen,
daß die eiſernen Türen des Schuppens erbrochen
worden ſind und das ganze Lager ausgeräumt
worden iſt. An einer der Türen ſtand mit Kreide
geſchrieben: Heil Moskau. Wann der Dieb=
ſtahl
ausgeführt worden iſt, ſteht noch nicht feſt.
Die Gebrüder Sack wieder feſtgenommen.
Berlin. Unter dem dringenden Verdacht
des Münzerbrechens ſind die Gebrüder Erich und
Franz Sack feſtgenommen worden. Bei einem
Kliſcheefabrikanten in Wilmersdorf hatten zwei
zunächſt unbekannte Männer ein Kliſchee in
Auftrag gegeben. Die Beſtellung erregte Ver=
dacht
und die Kriminalpolizei nahm die Be=
ſteller
feſt.Hier erkannte man in ihnen die Ge=
brüder
Sack. Bei einer Durchſuchung ihrer Woh=
nung
in der Birkenſtra ßewurden Lupen, Pin=
zetten
, chemiſch=photographiſche Artikel und an=
deres
mehr gefunden. Das beſtellte Kliſchee
zeigt ein Waſſerzeichen und ſtellt die rechte Ecke
eines 10=Markſcheines dar. Der Fund läßt
darauf ſchließen, daß Vorbereitungen für die
Herſtellung von Banknoten getroffen waren. Daß
die Brüder falſche Scheine bereits hergeſtellt
haben, wird nicht angenommen. Fertiggeſtellt iſt
dagegen ein Kontrollſtempel für die Scheine.
Außerdem iſt ein Anwaltsſtempel, ein Notariats=
ſtempel
, entdeckt worden. Erich und Franz Sack
haben ſchon in früheren Jahren viel von ſich
reden gamcht. Ihre Namen wurden im Zuſam=
menhang
gebracht mit dem großen Bankeinbruch
vom 30. Januar 1929 am Wittenbergplatz. Knapp
ein Jahr ſpäter, am 10. Oktober 1930, wurden
die Brüder von Kriminalbeamten auf dem
Friedhof in der Cauerſtraße in Charlottenburg
geſehen, wo ſie eine Art Unterſtand gebaut hat=
ten
. Wieder einige Zeit darauf wurden ſie feſt=
genommen
nach einem verſuchten Einbruch in
ein Zigarrengeſchäft in der Flemmingſtraße. Von
dieſen Taten hat beſonders der Bankeinbruch
am Wittenbergplatz ſeinerzeit das allergrößte.
Aufſehen erregt.
Raubüberfall auf einen Kaſſenboten.
Hamburg. Vor dem Poſtamt in Bad
Segeberg wurde am Montag abend ein ſchwerer
Raubüberfall auf den Boten der Segeberger
Vereinsbank. Heinrich Schöttler, verübt. Als
der Bote einen Seitenausgang der Poſt ver=
ließ
, wurde er von bisher unbekannt gebliebe=
nen
Tätern durch vier Schüſſe zu Boden geſtreckt
und ſeiner Aktentaſche, in der die Täter eine
größere Geldſumme vermuteten, beraubt. Die
Täter entflohen. Für den eigentlichen Vorfall
ſind keine Augenzeugen vorhanden. Man hörte
nur plötzlich vier Schüſſe fallen und fand dann
den Kaſſenboten am Boden liegend bewußtlos
auf. Die Mappe enthielt lediglich einige Ein=
ſchreibriefe
und einige Schecks, die ſofort geſperrt
wurden. Der Bote wurde ins Krankenhaus ge=
ſchafft
. Er hat vier Schüſſe in die linke Bruſt=
ſeite
erhalten, einer davon zertrümmerte ihm die
Wirbelſäule. Man rechnet mit ſeinem Ableben.
Wieder ein Raubüberfall auf eineKonſumanſtalt.
Langenbochum. Räuber drangen am
Montag abend kurz vor 7 Uhr in den Laden des
Konſumvereins Eintracht ein und riefen den
beiden anweſenden Verkäuferinnen unter Be=
drohung
mit Piſtolen zu: Geld heraus oder wir
ſchießen! Die beiden Mädchen liefen in ihrer
Angſt auf den Hof und riefen um Hilfe. In=
zwiſchen
verſuchten die Räuber die Ladenkaſſe
zu öffnen. Als ihnen dies nicht gelang, entfern=
ten
ſie ſich eiligſt. Die polizeiliche Verfolgung
wurde ſofort auf Fahrrädern aufgenommen. Es
handelt ſich bei den im Alter von 18 bis 20
Jahren ſtehenden Tätern vermutlich um dieſelben
Burſchen, die am Samstag einen Raubüberfall
auf die Konſumanſtalt in Buer unternommen
haben.
Die Aufklärung des Mädchenmordes
bei Lauban.
Lauban. Es iſt gelungen, in der Mord=
ſache
Hilde Schulze das Alibi des Ar=
beiters
Richard Neumann ins Wanken zu
bringen. Nach ſtundenlangem Verhör und hart=
näckigem
Leugnen legte ſchließlich Neumann
unte rdem Druck des gegen ihn zuſammengetra=
genen
Bzweismaterials ein umfaſſendes Ge=
ſtändnis
ab. Er hatte ſich am Tage der Tat um
18,45 Uhr zum Mollmannſchen Gute begeben,
in der Hoffnung, dort eine alleingehende Frau
oder ein alleingehendes Mädchen anzutreffen, wie
er auch am Tage vor dem Morde eine inzwi=
ſchen
ermittelte Zeugin überfallen hatte. An
dem Abend der Tat überfiel er die Schulze in
der Nähe der Möllmannſchen Kiesgrube. Um
ihre Gegenwehr zu brechen, ſchlug er ſie nieder,
ſtach mit einem Meſſer und ſchoß auf ſie. Er
warf die Ermordete in den vorbeifließenden
Schreiberbach,

Berlin feiert das Reformationsfeſt.

Die öffentliche Kundgebung der evangeliſchen Arbeiter= und Volksvereine
vor dem Luther=Denkmal auf dem Neuen Markt in Berlin.

Der Reichspräſident verläßt die Dreifalt
in der er dem Reformationsgottesdienſ

N
Lunwahr.

Aus dem Favag=Prozeß.

die Vernehmung
der Aufſichksraksmitglieder.
Frankfurt a. M. Der Favag=Prozeß hat
anſcheinend an Lebhaftigkeit und Intereſſe zu=
genommen
, da geſtern nach der vorangegangenen
Zeugenvernehmung des Aufſichtsratsvorſitzenden
Hoff die übrigen Aufſichtsratsmitglieder ver=
nommen
werden. Für geſtern waren geladen:
Direktor Bodenheimer von der Danatbank,
Sobernheim von der Kommerz= und Privat=
bank
, Karl Goldſchmidt=Berlin und Willy Drey=
fuß
=Berlin. Die Vernehmung von Profeſſor
Hahn muß ausgeſetzt werden, da er ſich in einem
Berliner Sanatorium befindet. Zuerſt wurde
Direktor Bodenheimer vernommen. Seine Ver=
eidigung
wurde ausgeſetzt auf Antrag eines
Verteidigers von Sauerbrey, da dringender Tat=
verdacht
wegen Teilnahme an Bilanzvergehen
beſtünde. Die Staatsanwaltſchaft ſchloß ſich dem
Antrag nicht an, ſtellte ihn aber zur Entſchei=
dung
dem Gericht anheim, das die Beeidigung
ausſetzte. Bodenheimer wurde vernommen zur
Begründung der Proviſionsbeteiligung der Süd=
weſtdeutſchen
Bank und ihrer Freunde anläßlich
der Kapitalerhöhung der Favag aus dem Jahre
1928, wo das Bankenkonſortium 500 000 RM.
Proviſion erhielt, die durch Beteiligung der
Südweſtbank auf insgeſamt 625 000 RM. er=
höht
wurde. Bodenheimer beantwortet die
Frage des Vorſitzenden, ob er dieſe Liberalität
der Favag, 125 000 RM. Proviſion an die Süd=
weſt
=Bank und ihre Freunde zu zahlen, für
richtig gehalten habe, daß er dagegen nichts ein=
zuwenden
gehabt habe. Der Richter: Sie
waren aber nicht nur Bankvertreter, ſondern
Aufſichtsrat, Bodenheimer erklärte, die Ban=
ken
hätten nichts einzuwenden. Die Südweſt=
bank
war Hausbank der Favag und konnte für
ihre allgemeine Tätigkeit bei der Proviſion mit=
genommen
werden. Grundſätzlich erklärte er,
ſaß im Falle eines Riſikos bei einer Kapital=
erhöhung
auch Direktoren Proviſionen erhalten
konnten, das ſei ſogar begrüßenswert, damit die
Riſikoverteilung möglichſt groß ſei. In dieſem
Falle lag jedoch ein Riſiko, daß Aktien nicht
placiert werden, nicht vor. Die Südweſtbank
hatte aber ein Riſiko aus der Proſpekthaftung,
veswegen ſie Proviſion erhalten konnte.
Zur Frage, wie die Proviſion verteilt wer=
den
ſollte, erklärte Bodenheimer, daß er nicht
wußte, daß unter Freunden der Südweſtbank die
Favagdirektoren gemeint waren. Er ſtellte ſich
Geſchäftsfreunde und Kunden der Südweſtbank
vor. Der Richter: Es war alſo ein gewiſſes
Geſchenk nach Ihrer Auffaſſung an den Kunden,
um dieſen zu pouſſieren? Bodenheimer bejahte
dieſe Auffaſſung. Der Richter unterſtrich die
Bedeutung der Antwort, daß Bodenheimer un=

Gasexploſion bei Prag.
Prag. Dienstag mittag ereignete ſich in
einem Neubau in der Prager Vorſtadt Wrſchowitz
eine gewaltige Gasexploſion. Aus noch unge=
klärtem
Grunde hatte ſich Leuchtgas entzündet.
Im Umkreiſe von etwa 100 Metern wurden in
allen Wohnhäuſern und in zwei benachbarten
Fabriken die Fenſterſcheiben zertrümmert. Im
vierten und fünften Stock des Neubaues ſind
ſämtliche Decken eingeſtürzt. In allen Nachbar=
häuſern
ſtürzten die Leute infolge des Luft=
drucks
wie vom Blitz getroffen zu Boden. Glück=
licherweiſe
ſind Menſchenleben nicht zu beklagen.
Es wurden fünf Perſonen verletzt. In der größ=
ten
Gefahr ſchwebte die Tänzerin des tſchechi=
ſchen
Nationaltheaters, Frau Vrchlicky=Reimoſer,
die ſeit einigen Tagen im Stockwerk unter der
Exploſionsſtätte wohnt. Sie lag mit einer leich=
ten
Erkältung im Bett, und das war ihr Glück.
Die Wucht der herabfallenden Steine wurde
durch die Betten gemildet, ſo daß ſie nur eine
leichte Kopfverletzung erlitt. Sämtliche Neben=
ſtraßen
ſind von Glasſplittern der vielen hun=
dert
zertrümmerten Fenſterſcheiben bedeckt. Die
Straße iſt polizeilich abgeſperrt. Der Schaden
wird auf eine halbe Million Kronen geſchätzt.

ter den Freunden nicht die Favag=Direktoren
meinte. Auch auf dieſe Vorſtellung bleibt Bo=
denheimer
bei ſeiner Ausſage. Bodenheimer er=
klärte
, daß er in der Proviſionsbeteiligung von
Mädje nichts gegen die Uſancen Verſtoßendes
geſehen habe. Auf eine Einwendung des Erſten
Staatsanwaltes, daß Mädje Aufſichtsratsmit=
glied
der Südweſtbank war, ihm aber von der
Verteidigung Mädjes in dieſer Form wider=
ſprochen
wurde, erklärte Bodenheimer, daß die
Vergütung an Mädje einer allgemeinen Uſance
nicht widerſprochen habe.
Bei der Behandlung der Tatſache, daß die
Diskonto=Geſellſchaft als Konſortialführerin
Favagdirektoren unterbeteiligt habe, betonte
Bodenheimer ſeinen grundſätzlichen Standpunkt
wieder, daß bei riſikovoller Transaktion eine
derartige Unterbeteiligung einer Direktion nicht
ungebräuchlich war. Die Diskontogeſellſchaft
habe die Intereſſen der Favag dadurch nicht ge=
ſchädigt
. Es folgte ſodann ein kurzes Kreuz=
verhör
Bodenheimers durch die verſchiedenen
Verteidiger.
Im Laufe des Vormittags wurde dann die
Vernehmung von Direktor Bodenheimer
beendet und auf Antrag ſeine Vereidigung voll=
zogen
. Nachträglich ſagte er noch aus, daß Son=
dervergütungen
bei ſeinem Inſtitut, der Danat=
bank
, nicht üblich ſeien, dagegen machte er einen
Unterſchied zwiſchen Tantieme=Ausgleich und
Gratifikationen bei Sondergeſchäften.
Die dann folgende Vernehmung von Direktor
Sobernheim von der Commerz= und Pri=
vatbank
ergab, daß er von den Freunden der
Südweſtbank die Vorſtellung hatte, daß damit
auch die Favagdirektoren gemeint ſeien. Er be=
jahte
die Frage der Sondervergütungen und er=
klärte
, daß dem Aufſichtsrat ſchon öfters Sonder=
vergütungen
bei der Favag zu Ohren gekommen
ſeien, die aber vom Aufſichtsratsvorſitzenden zu
bewilligen waren, ſo daß ſich der Aufſichtsrat
darum nicht gekümmert hätte. Bei vielen Ge=
ſellſchaften
würden Sondervergütungen erfolgen.
Bemerkenswert waren ſeine Darſtellungen, wie
Hoff Aufſichtsratsvorſitzender wurde. Hierbei
wurde die Rivalität der Banken entſprechend
der früheren Ausſage von Hoff beſtätigt. Als
das Gericht von ihm Namen hören wollte von
Geſellſchaften, die Sondervergütungen gewähr=
ten
, verweigerte er Namensangaben mit dem
Bemerken, ob er denn als einziger Denunziant
hier auftreten ſolle. Das Gericht möge die Güte
haben, auch an die anderen Zeugen dieſe Frage
zu ſtellen, dann werde es genug Material be=
kommen
. Die Zahlung von Sondervergütungen
bei ſeiner Geſellſchaft verneinte er. Schließ=
lich
wurden noch die Zeugen Karl Gold=
ſchmidt
(Berlin) und Willy Dreifuß ( Ber=
lin
) vernommen, die im weſentlichen jedoch keine
neuen Tatſachen ergaben.

Kampf zwiſchen Banditen und Gendarmen.
Paris. Ein ſchwerer Kampf zwiſchen Ban=
diten
und Gendarmen fand vorgeſtern 58 Kilo=
meter
von Ajaccio auf Korſika ſtatt. Eine
Gruppe Gendarmen hatte die Bande des berüch=
tigten
Banditen der Inſel Caviglioli geſtellt.
Die Banditen wehrten ſich verzweifelt. Zwei
Gendarmen wurden getötet, zwei andere ſchwer
verletzt. Schließlich wurde das Haupt der Bande,
Caviglioli, niedergeſchoſſen. Fünf oder ſechs
Banditen erlitten Verletzungen, konnten aber
entkommen.
Die Todesnebelfabrik ſtillgelegt.
Brüſſel. Wie die Nation Belge meldet,
wird die chemiſche Fabrik in Engis (Provinz
Lüttich), deren Giftgaſe im Herbſt vorigen Jah=
res
mehrere Menſchenleben im Magstale, na=
mentlich
in den Orten Scleſſin und Tilleu, zum
Opfer fielen, auf Grund einer gerichtlichen Ent=
ſcheidung
am 10. November endgültig geſchloſſen.
Temperaturſturz in Polen.
Warſchau. Geſtern iſt in Polen ein un=
erwartet
ſtarker Temperaturſturz eingetreten.
In den Karpathen fiel das Thermometer bis
auf 14 Grad unter Null. Im Innern des Lan=
des
auf 9 Grad unter Null,

Die Dienskag=Berhandl
im Sklarek=Prozeß.

Berlin. Im Sklarek=Prozeß kan
tag der Monopolvertrag zwiſchen d
Sklarek und der Stadt Berlin zur Eyl.eſlos
ſer Vertrag, der den Sklareks Iien Verein
1. Oktober 1929 gekündigt wordenMe
auf Grund eines Bittbriefes des Qunſeres V
an Stadtrat Gäbel bis zum 10. Ji. Andererſei
längert. Den Entwurf zu dieſem WUerein aus

Stadtrat Gäbel, wie er ſelbſt zugibtMegetreten
Willi Sklarek bemerkt dann noch ein
Brüder vom Magiſtrat getäuſcht.
und daß ſie noch nachweiſen wolltt
in den Büchern der Berliner Anſche
ſchaft BAG. Fälſchungen vorgekomi

Das Gericht kommt dann auf di
heit des Grundſtücksverkaufes in 9

dantenſtraße zu ſprechen. Bekann
die Sklareks für die Quadratrute
zahlen, während der Magiſtrat 12
derte. Schließlich einigte man ſich
trag von 10 300 M. für die Quad=
germeiſter
Kohl erklärte hierzu,
getan habe, was in irgendeiner
ſehen könne, als ob er den Sklareks
kauf Vergünſtigungen habe zuſchikln Amte
Willi Sklarek meinte darauf, ſein =a
ihm einmal erzählt, daß er dem
Zangenmeiſter damals einen Betr
Mark gegeben habe, den dieſer fün
gebraucht habe. Ob dieſe Angabe?
reks aber den Tatſachen entſprächd
Willi Sklarek, nicht ſagen. Auch
gener erklärt, daß er bei dieſen
handlungen nichts Unrechtes getil
ihm der Vorſitzende eine Liſte voil
Leo Sklarek beſchlagnahmt worderiſ
der ſämtliche Magiſtratsmitglieder !
die an der fraglichen Magiſtratsſiz
Vertragsabſchluß teilgenommen hu
Degener auf dieſe Liſte nicht recht Ii
der Liſte befinden ſich bei den Nas
dener Magiſtratsmitglieder Fra
Kreuze. So bedeuten die Kreuze
Soll noch unterrichtet werden
meint hierzu, daß das nichts

Man habe lediglich für ſich eine
keitsrechnung aufſtellen wollen.
Die Verhandlung wird am
mittag 9 Uhr fortgeführt werden

Erdbeben in Japan und in 77

London. Auf den japani
Kiuſchiu und Schikoku wurden 7
abend heftige Erdſtöße verſpürt, den
ßere Anzahl von Perſonen zum T4
ſein ſoll. Ein weiteres Erdbebeiſ
Schaden in der Stadt Kumamoty
an, wo der Kaiſer von Japan /
zur Teilnahme an den Manövern 2A
Durch ein Erdbeben in Oaic
wurde erheblicher Schaden ange
Häuſer wurden zerſtört und die 90
elektriſchem Strom unterbrochen.
rung ſtürzte angſterfüllt auf die Etie
fälle ſind bisher nicht gemeldet vo9
Feſtnahme zweier Aachener TC.
in Antwerpen.
Antwerpen. Die Polizei
Logierhäuſern in der Nähe der
wegen des kürzlich verübten Ueberl
Aachener Bank geſuchten Urbanji!,
und J. Urban überraſcht. Alle deI
volver unter den Kopfkiſſen, konnd
Gebrauch davon machen.
Herſtellung von künſtlichem Gund
New York. Die Dupont=A.
weitverzweigte Chemie=Intereſſer
bekannt, daß es ihr gelungen iſt,
Acetylen, Salz und Waſſer künſ
herzuſtellen. Das neue Erzeugnis
men Duprene trägt, wird aber
Naturgummi nicht verdrängen.
Brand eines Krankenhauſes.
Ottawa. Ein Großfeuer 3
einen Teil des Ontario= Spitals=
tienten
des Krankenhauſes kame!
men um.

[ ][  ][ ]

Reichsonhn 2sb. unsokter
Beſchuldigungen wegen Spielerziehung.
r Vorſtand des Reichsbahn=TSV. Darmſtadt über=
ſielt
uns auf die in Nr. 303 unſeres Blattes enthaltene
fentlichung des Vereins Rotweiß Darmſtadt eine um=
geiche
Rechtfertigung, die wir aus Raumgründen wört=
nicht
bringen können, Wir entnehmen u. a..
unwahr, daß es unſerem Verein an eigenen Kräften
un bei dem am 2. 11. d. J. veranſtalteten 2. Darmſtäd=
ſrdallturnier
ſportlich gut abzuſchneiden. Ein Anlaß,
feler aus fremden Vereinen zu ziehen, lag gar nicht vor,
ts in einer am 3. 9. 31 abgehaltenen Geſamtvorſtands=
rde
die Abhaltung dieſes Turnieres beſchloſſen.
inwahr, daß drei Spieler von Rotweiß unter Ver=
der
geſchilderten Art gezogen worden ſind. Tatſache
etzt lediglich ein früherer Spieler von Rotweiß ſchrift=
um
ſeine Aufnahme nachgeſucht hat. Di

daß ein Ziehen durch unſeren Abteilungsleiter nicht
kommt. Es wird ausdrücklich bemerkt, daß eine förm=
nahme
dieſes Spielers durch einen in ähnlichen Fäl=
hrlichen
Vorſtandsbeſchluß bis heute noch nicht er=
ie
beiden anderen, angeblich gezogenen
anbetrifft, ſo wird ausdrücklich bemerkt, daß bis heute
ſch keinerlei Anmeldung dieſer Leute eingegan=
os
konnte auch deshalb keine Aufnahme oder gar eine
ung zum Blitzwaſſerballturnier in Frage kommen. Wahr
de Spieler am 26. 10. 31 in die Schwimmſtunde unſeres
kanen, und daß der eine auf ſeine Bitte hin von unſe=
ſungsleiter
die Erlaubnis erhielt, ins Waſſer zu gehen.
6 der Schwimmſtunde erklärten beide, ſie hätten die
Rotweiß auszuſcheiden, und erbaten ſich von unſerem
leiter Schreibpapier, um ihre Austrittserklärung ſchrei=
inen
. Trotz eingehender Unterſuchung dieſes
inte bis jetzt kein Beweis dafür erbracht werden, daß
Leuten für den Fall ihres Uebertritts Verſprechungen
ſorden ſind. Immerhin wurde das Verhalten unſeres
bleiters in dieſem Falle nicht gebilligt und vom ge=
ſnden
Vorſtand entſprechend gerügt.
ſenutzung amtlichen Schreibpapiers iſt dem Verein im
ſriftverkehr mit den Reichsbahnbehörden geſtattet. Für
verkehr mit anderen Vereinen und Verbänden Be=
ſteht
den Abteilungsleitern vereinseigenes Papier in
Menge zur Verfügung. Dem Abteilungsleiter der
bteilung, welcher nicht in den Büros der Reichsbahn
hiſt, war der amtliche Charakter des Papiers nicht be=
ſe
es in ſeinen Beſitz kam. konnte noch nicht einwandfrei
oerden. Es iſt jedoch nicht ausgeſchloſſen, daß er es
on dem früheren Abteilungsleiter, der im Dienſt der
iſt, übernommen hat.
ſunwahr, daß ſich die übrigen Mannſchaften des Ver=
freſtlos
aus Leuten zuſammenſetzen, die früher in
dren Vereine tätig waren. Richtig iſt, daß eine größere
bieler Reichsbahner und deren Angehörige ſeit
unſeres Vereines in den betreffenden Abteilungen
Andererſeits nſid auch ſchon eine Anzahl Spieler, die
Verein ausgebildet worden ſind, inzwiſchen zu anderen
bergetreten: eine Erſcheinung, die wohl in allen ſport=
Vereinen die gleiche ſein dürfte.
inzeige des Vereines Rotweiß an die zu=
Verbandsſtellen und die Erwirkung eines Startverbots
ſige Rotweißſpieler war überflüſſig, da, wie unter 1.
ſtellt, ein Spiel des einen Spielers weder beabſichtigt,
hidig war. Beweis iſt hierfür auch die ſofortige Auf=
anfänglich
gegen den Schwimmklub Niederrad ausge=
Startverbotes durch den Gauwaſſerballwart des Deut=
immverbandes
, nachdem der Tatbeſtand von uns dar=
Auch kann man in dieſem Zuſammenhang wohl nicht
Canoſſagang unſeres Abteilungsleiters zu einem
nicht zum Vorſtand, wie fälſchlich angegeben iſt
5 ſprechen, da dieſes eigentlich eine ſportliche Selbſt=
keit
war
Unterſuchung der von Rotweiß erhobe=
ſchuldigungen
durch die zuſtändigen Sportbe=

hörden braucht der Reichsbahn=Turn= und Sportverein nicht zu
befürchten, dagegen kann jedoch ſchon heute verraten werden,
daß das ganze, durchaus unkameradſchaftliche Vorgehen der be=
treffenden
Vorſtandsmitglieder von Rotweiß in dieſer Angelegen=
heit
keineswegs die Billigung dieſer Behörden finden wird.
Den von Rotweiß erhobenen, ungeheuerlichen Vorwurf daß
der Vorſtand des Reichsbahn=TSV. ein gewiſſes unſportliches
Treiben ſeiner Schwimmabteilung gebilligt, bzw. hier nicht Ein=
halt
geboten habe, müſſen wir mit aller Schärfe und Be=
ſtimmtheit
zurückweiſen. Abgeſehen davon, daß ein ge=
ſchäftsführender
Vereinsvorſtand eines Sportvereins von 550
Mitgliedern und 15 verſchiedenen Sportabteilungen nicht für et=
waige
Entgleiſungen oder Unterlaſſungen einzelner Mitglieder
verantwortlich gemacht werden kann, iſt auch im vorliegenden
Falle nichts unterlaſſen worden, um die ihm von der Schwimm=
abteilung
nicht vom Vorſtand des Rotweiß ſchriftlich mitge=
teilten
Beſchuldigungen ſofort und eingehend zu unter=
ſuchen
. (Was von Reichsbahn im einzelnen nachgewieſen wird.
Anm. der Red.) Es muß zunächſt hier feſtgeſtellt werden, daß in
der Angelegenheit der geſchäftsführende Vorſtand von Rotweiß
mit unſerem geſchäftsführenden Vorſtand bis heute noch nicht in
Verbindung getreten iſt. Es darf hierbei daran erinnert werden,
das in einem früheren Falle von Unſtimmigkeiten ähnlicher Art
im März 1931 unſer erſter Vorſitzender ſofort nach dem Bekannt=
werden
dieſes Falles perſönlich den zweiten Vorſitzenden von Rot=
weiß
beſucht, und die Sache mit ihm mündlich in einem für beide
Teile zufriedenſtellenden Sinne geregelt hat. Es wurde ihm da=
mals
die Zuſicherung gemacht, das auch in künftigen Fällen ſo
verfahren werden ſollte.
Wenn der Verein Rotweiß in ſeiner Veröffentlichung als letz=
ten
Trumpf noch Zweifel zu ſetzen glaubt in die anſtändige Ge=
ſinnung
unſeres Vereines bei Uebernahme von Mitgliedern frem=
der
Vereine, ſo ſei zu ſeiner Beruhigung darauf hingewieſen, daß
ſich auf unſeren Anmeldevordrucken der Vermerk befindet: Seit=
her
war ich Mitglied des .. . . . Vereines und bin dort am .. .
ordnungsmäßig ausgeſchieden. Wir müſſen weiterhin feſtſtellen,
ſo peinlich es auch dem uns angreifenden Verein ſein mag, daß der
Verein Rotweiß vor etwa Jahresfriſt den früheren Abteilungs=
leiter
unſerer Schwimmabteilung zu ſich herüberholte, und zwar
nicht nur als Mitglied, ſondern ihm auch einen ſehr wichtigen
Vereinspoſten, und zwar den des 1. Schwimmwartes
übertrug!
Der Verein Rotweiß hat wegen der Aufnahme dieſes Hern
bei uns vorher überhaupt nicht angefragt, ſondern er hat es ſo=
gar
geduldet, daß derſelbe bis zum heutigen Tag noch weiterhin
Mitglied unſeres Vereines geblieben iſt. Oder hat hierüber viel=
leicht
eine gewiſſe Abſicht beſtanden, um durch dieſe Doppelmit=
gliedſchaft
immer ſchön Beſcheid über die inneren Verhältniſſe des
ſcheinbar auf dem Gebiet des Schwimmſportes ſo unbequemen
Gegners zu erhalten?
Das Urteil darüber, um die eigenen Worte von Rotweiß
zu gebrauchen , welche Methode am ſchmutzigſten war, müſſen
wir der Oeffentlichkeit überlaſſen. Denn gerade dieſe letzte von
Rotweiß angewandte Methode hat zu dieſem bedauerlichen
Zwiſchenfall geführt, nachdem lediglich Vereinsfanatismus und
Konkurrenzneid eine offene Feindſchaft zwiſchen unſerem früheren
Abteilungsleiter der Schwimmabteilung und jetzigem Schwimm=
wart
von Rotweiß und ſeinem Nachfolger in unſerem Verein
entſtehen ließ.
Zum Schluſſe möchten wir noch die Frage aufwerfen, ob es
im Intereſſe einer idealen Förderung des Sportgedankens liegt,
wenn ein Verein, lediglich wegen an ſich kleinlicher, perſönlicher
Meinungsverſchiedenheiten gegen einen anderen Sportverein
öffentlich Verdächtigungen und Behauptungen aufſtellt, welche zum
größten Teil auf Geſchwätz und falſchen Vorausſetzungen beruhen.
Zu beachten iſt hierbei, daß es ſich nicht um aktive Mitglieder,
ſondern um junge 1618jährige Leute handelt. Warum ſucht
man nicht zunächſt durch Fühlungnahme zwiſchen den beiden Vor=
ſtänden
oder unter Mitwirkung des örtlichen Ausſchuſſes für
Leibesübungen bzw. der zuſtändigen Sportbehörden, dieſe Unſtim=
migkeiten
aus dem Wege zu räumen!
Geſchäftliches.
Unſerer heutigen Auflage für Darmſtadt und Umgebung liegt
ein Proſpekt der Firma Gundner=Lang, Darmſtadt, Eſcholl=
brücker
Straße 2830, bei, worauf wir unſere Leſer an dieſer
Stelle aufmerkſam machen.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Mittwoch. 4. November.
10.20: Schulfunk: Proben aus dem neuen Volksliederbuch für die
Jugend.
15.15: Stunde der Jugend: 1. Ein Tag in einem Araberdorf.
2. Vorſtadtbuben.
17.05: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. anſchl. Neue Tam=
muſit
auf Schallplatten.
18.40: Dr. Schmitt: Ueber Parteien, Gruppen und Konfeſſionen,
Vom Sinn und Unſinn der Neutralität.
19.05: H. Wendel: Eulogius Schneider. Ein Schickſal aus der fran=
zöſiſchen
Revolution.
19.45: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters.
20.00: Aktueller Dienſt.
20.15: Aus dem Elſaß. Heiteres in alter und neuer Zeit.
21.15: Studienkonzert. Ausf.: Amar=Quartett.
22.15: Wetter Nachrichten, Sport.
22.35: Funkſtille.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 4. November.
9.00: Beruner Schulfunt: Wir ſpieten und muſizieren.
9.35: Dr. Haiek: Anleitung zur Abfaſſung von Schriftſtücken aller
Art.
10.10: Schulfunk: Stanley findet Livingſtone im innerſten Afrika
am 10. November 1871.
15.00: Jugendſtunde: Ein Kinderfeſt bei den Chineſen.
15.30: Anna Neumann: Das Martis=Geſchenk an die funge Ehe=
frau
.
16.00: Mit dem Mikrophon im Zentralinſtitut für Erziehung und
Unterricht.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Modernes Muſikſchaffen. H. Scherchen und Mitw.: Wladimi
Vogel.
18.00: Dr. Pechel: Bleibende Werte der deutſchen Dichtung.
18.30: Landgerichtsdirektor Lehmann: Was jedermann von den
Rechtswandlungen der Gegenwart wiſſen muß.
19.00: Prof. Dr. Schmitt: Der heutige Staat und die Beamten.
19.30: Geh. Rat Dr. Demuth: Wie wirkt ſich die Pfundkriſe auf
den deutſchen Handel aus?
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Bunter Abend.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Wohltätigkeitsball der Berliner Feuerwehr im Marmorſaal
des Zov. Tanzmuſik der Kapelle Artur Guttmann. Einlage=
Ausſchnitt aus dem Berliner Sechstagerennen im Sportpalaſt.

Wetterbericht.
Die Störungstätigkeit über dem Ozean hat erheblich zuge=
nommen
und ihren Einfluß öſtlich entfaltet. So iſt über den
Britiſchen Inſeln bereits ein umfangreiches Aufgleitregengebiet
entſtanden. Auch über dem Feſtland macht die Erwärmung wei=
tere
Fortſchritte. Nur in unſerer Gegend und etwas weiter ſüd=
lich
herrſchte heute morgen noch leichter Froſt, während in Aachen
z. B. die heutige Morgentemperatur 10 Grad betrug. Bei
dem engen Verlauf der Jſobaren wird die Luftbewegung ſtärker
werden und die Warmluft ſchneller vortreiben, ſo daß auch bei
uns die Erwärmung zunimmt und der Froſt verſchwindet. Bei
dauerndem Luftdruckfall wird ſich auch das Regengebiet oſtwärts
vortragen, ſo daß trübes Wetter mit Niederſchlägen eintritt.
Ausſichten für Mittwoch, den 4. November: Milderes und
bewölktes Wetter, zeitweiſe Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag, den 5. November: Weiterbin
wolkig und regneriſch.

Hauptſchriftleltung: Rudelf Mauve
Verantwertlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulſleton, Reich Im
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmanz;
für den Handel: Dr. G. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauar; ſi=
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Retts
fär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuhle.
Druck und Verlag: Z. C. Wittich ſämiſich in Darmſtadt
Fchr unveriangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernem

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

den Amtsverkündigungen
Bamts Darmſtadt und den
machungen des Polizeiamts

Darmſtadt.
1 goldene Armbanduhr.
Pamenarmbanduhr. 1 Porte=
ſit
Inhalt. 1 Flöte mit Fut=
Moten. 1 Zehnmarkſchein. 1
ad. 1 Kühlerdecke. 1 Füll=
1 ſchwarze Tuchtaſche mi
ſirze. 1 braune ältere Akten=
Inhalt. 3 einz. Handſchuhe
heilerde. 1 Waſchlappen mit
hen. 2 Karton Handkäſe (a 100
und Schlüſſel. Zugeflogen
Zugelaufen: 3 Katzen. 2 deut
Mhunde. 1 brauner Jagdhund.
d.

dhen wiederholt darauf auf
auch noch Fundgegen=
janden
ſind, die in früheren
ſthungen verzeichnet ſind. In=
Akönnen die Fundgegenſtände
Büroſtunden auf Zimmer
htigen.

tekl., ſch.
od. Groß=
ſperf
. in
üroarb.,
nd. (ev
Ang.
ſeichſt.
N, 26 J.,

Std.
Art an
Sth.p.
nich im
Lochter
idern.
12, II.
eein
u. Jüng
Lag 2.50
Gſch.
Atexin
frau.=
Gute
Taſch.=
Ang. u.
Geſch. (*
Vande,
ſucht per
Meilg. gl.
Ang.
Cſchſt.

Aelteres Mädchen
v. Ld. ſucht Stelle
in d. Stadt. Ang.
u. Z. 3 Geſchſt. (

Großverdienen
können auch Sie heute noch in der
Autobranche
bei Uebernahme unſeres verblüffenden
Mk. 2.- Artikels
Ser. Vertreter, welche Autobeſ. und
Garagen beſ. wollen Off. einreichen unt.
L. U. 150 an die Geſchäftsſt. (1.15854

Erfahr. Schneiderin
ſucht Kunden in u.
auß. d. H. Garant
f. gelief. Arb. Ang
1. 3. 5 Geſchſt. (*

MANKLICM

9 als Volontärſtelle geſ.
gter, Für Sohn achtbar.
hei Kin=/Fam., d. lange die
Kinder=/Kunſtgewerbeſch. beſ
Mit=ſhat, w. Volontärſt.,
s Freielev. Kaufhs., in dem
S. Tc=ſer d. Dekorier. erl.
neb. u. k., geſucht. Derſ. iſ
Gſo
bewand. im Geſtal=
tenzeichnen
u. Pla=
katmalen
. Ang. u.
FAA 3. 27 a. d. Gſchſt.

Fleiß. Kundenwerb.
f. Mark.=Margarine
eg. dauernde Pro=
viſ
. geſucht. Off. u.
Z. 16 a. d. Geſch. (*

Schöne
6=Zimm.=Wohnung
in beſt. Lage bald.
o. z. 1. April z. vm.
Z. erf. Ohlyſtr. 36,II
Fernruf 1288.

Friedrichſtr. 38, I.
Schöne 5=Z.=Wohn.
m. Bad, Küche u. a.
ſonſt. Zub. z. 1.Dez.
zu vm. ( Friedens=
niete
900 ).
Sehr ſchöne 5=Zim.
Wohn., neu herger.
m. Zub. ſof.z. vm. Näh.
Roßdörferſtr. 73, p.

WElBLICE

Flottes tücht Servierfrl.,
von gut. Erſcheinung,
für Café u. Weindiele.
ſof. geſ. Angeb. unter
Z 3. Geſchäftsſt. (*

Jüng. Servierfräu=
lein
(auch Anfäng.)
ofort geſucht. Kein
Animierlokal. Näh
Bayr. Hof, Ob. Ram=
ſtadt
. Neuweg 6.*mt

MANALICH
Hoher Verdienſt
i. d. Wohn. f. jed.
durch Abpacken von
Shamp. u. Niederl.
Vogt’s Verſand,
Rohrbach= Heidel=
berg
K 29: GFt4414

In gut. L. Darm=
ſtadts
(Zentrum)
beſchlagn.=fr. 4=Zi.=
Wohn. mit Küche
Bad. Balk. u. 1 Bo=
denkamm
. f. 115
ſof. o. ſpät. z. verm.
Ang. u. 3. 6 Geſch.*

W.=Gläſſingſtr. 3,
nachſt. Hügelſtraße
1. St., 2 leere, erſt=
klaſſ
. Zim. oh. Küche
an pünklt zahl. ſol.
Dauermieter ſofort
zu vermiet. (15116a

Beſchl.=fr. 2 ev. 3 ſch.
Zim.=W. m. Zub. ſ.
bill. z. v. Halteſt. d.
Elektr. Griesheim,
Jahnſtraße 6.

ſonn. Zim. im 1
St. leer o. möb. m.
Kochgel. ſof. z. vm.
Viktoriaplatz 10, I.*

In gut. La e (Zentr.
part., ſep), 2 kleine
Zimmer mit ſchöner
Wohnküche u. Keller
z. vm. Mietpr. 50 .
Ang.u 2.39 Geſchſt

Veere Himmer

Schöne Neubau=
3=Zim.=Wohnung
m. Bad, elek. Licht,
Manſd. u. Zubehor
(Ofenhzg.). Schöne
Neubau=4=Z.=Wohn.
m. Bad, elek. Licht,
Etagenhzg., Warm=
waſſer
=Verſorgung,
Manſarde u. Zub.,
am Südbahnhof in
Darmſtadt. Beſſun=
gerſtr
. u. Haardtring,
ſof. u. ſpäter z. vm.
Näh. Gewobag,
Frankf. a. M., Aller=
heiligenſtr
. 89, Tele=
fon
29447/48. (*gms
Sofort
3-Zim.-Wohng.

Gr. I. Zim., 1. St.
15. 11. zu verm.
Näh. Geſchäftsſt. C
2 leere, ſchöne Zim.
ſof. z. v. Weſterhove,

A

exanderſtr. 17½.

K
Mühlſtraße 23

Nr. 13. Hinte
(15857a)

Wilhelmsſtr. 40.

Raum zu verm.

Garagen

Tintenviertel!

Kranichſt. Str.

ſep..

g.

ſofort zu vermiet.

möb.

zu vermieten. Gefl. Angebote u
an die Geſchäftsſtelle ds. Bl.
In beſter Geſchäftslage

36 ſchöne Büro=Räum
mit Heizung ſofort zu vermieten.
Angeb. unter V. 26 a. d. Gſchſt. (1518

ler zu vermieten.
Ang. n: 3. A. Gc.) Lm. Mains:

In Mainz
ſind große Räumlichkeiten evtl. geteilt, in
beſter Geſchäf slage ſofort zu vermieten. / Bimmer für berufst
In dieſenwurden ſeit Jahren Filialen von //Herrn zu vermiet. /*
Möbelgeſchäften mit Erfolg betrieben.
Der bisherige mit der Kundſchaft ver=
traute
Geſchäftsführerkönnte evtl. Filial=
betrieb
leiten. Intereſſenten erfahren // 2=Zimm.=Wohnung
m. el. Licht u. Kel=// Näheres unter M. 4456 an Annoncen-

Mühlſtraße 37
einf. mbl. Zim. z. v.
(15663a) Bleichſtr. 19, I. Ik.
N möbl. 3. ſof. z. v. m. Saalbauſtr. 25, III.
r. möb.Zim.z. vm. (*in u. Bleichſtr. 1, I., möb.
3., el. L., z. v. (*im *
Stätte, el. Anſchl.* Rheinſtt. 75
gut möbl. Zim. m.
o. oh. Penſ. z. vm.
(15477a) Dieburgerſtr. 2, II.
Gurage frer nahe Hochſchule, neu
Luiſenſtraße 32. möbl. 3. z. v. (*imd Näheres: (13380a Viktoriaplatz 1, III.
ſaub. Manſ.=Z. bill.
Telefon 446. 3u vermieten. (Eim Gediegen möblierte
r
Zimmer
Iſof beziehbar. (473a
Hügelſtr. 15. Laden r. Liebigſtr. 8, 1 , ſchön
* mbl. Zim.z. vin. /koms 2 Manſarden, möb.
Garage frei! od. unmöb, ſof. zu
Eliſabethenſtr. 35.* vermieten. Heiden=
reichſtr
. 17, III. (* Wilhelmſtraße 27
2 möb. Zim., ruhig,
ſſonn., prsw. z. vm.* Waldſtr. 9, gt. möb.
f./ 3.3.vm., Telef. el. L.
I=Gut möbl. und gut
I. heizb. Zimmer ſof.
N. z. vermieten. Nähe=
*res i. d. Geſchſt. ( Inſelſtraße 32, pt.
in gut. Hſe. möbl.
Manſ.=Zim., el. L.
für 15 zu vm. (*
Kiesſtr. 1,pt.,ſch. möb.
Zim.,ſep. Eing.el. L.*
2 Kirchſtr. 12, II. r.
möbliertes Zimmer
mit elektriſch. Licht
zu vermieten.
-Annaſtr. 35, II.
d’2 ſchön möbl. Zim.
ſtm. 1 od. 2 Betten,
gſauch einz. od. tlw.
(möbliert zu vm. (* Rheinſtr. 28. Mit=
telb
., I. lks., möbl.
Zim. z. v.
(* Gr. Ochſengaſſe 28,
einf. möbl. 3.z. vm. da Stiftſtraße 15, pt.
möb. 3., el. L., z. v.* Bismarchſtraße 51 II.
zwei gut möbl ſonn. m. Küche v. Mutter
(WV. 1s855 u. Sohn ſof. geſ.
HAng. n. 3. 2 Geſch.

Geb. feſtangeſt. Dame
ſucht gemütliches Zimmer in rubigem
Hauſe. Johannisviertel bevorzugt.
Gen. Preisang, u. 3 14 Geſchäftsſt

Wohng.gef.
45 Zimm., bis 1.
Dez. od. 1. Januar
Ang. m. Preis unt.
3. 44 a. d. Gſchſt.

Einf. möbl. ruh. Zim.,
ſucht Angeſtellt. Näh
Bahnh.=Joh.=Viert.
bevorz. Aeuß. Preis=
ang
. u. Z. 38 Geſchſt. (

Aelk. Ehepaar
ſucht 2 Zim. u. .
nebſt Zub., part.
1. St., Nähe Klap=
pacherſtr
. Gr. Miett
vorh. Miete k. ½ J.
vorausbezahlt wd
Ang. mit Preis u
3. 1 a. d. Geſch. (*

Pünktl. zahl. Ehep.
mit 1 Kinde ſucht
2=Zim.=Wohnung.
Mietkarte vorh. (*
Ang. u. 3. 19 Gſch.

Dauermieter
ucht z. Januar gz.
einf. möbl. Zimm.
(mögl. m. Balk.) u.

Schlafraum. Nur ſ.
tierlieb. Vermieter
da Tiere gehalt. w.
Off. u. W. 215 Gſch.

ſucht z. 1. Dez. 1 gt.
möb. Z. m. Kochgel.
i. d. Nähe d. Kath.
Kirche. Angeb. unt.

Ekagenhaus
3 hübſche 3=Zimm.
Wohnungen, Bad,
el. L., Gas, 4 Man
ſarden, angenehm
Wohnlage, z. Preiſe
v. 15 000 z. verk.
Anzahlg. n. Ueber=
einkunft
. Gefl. An=
geb
. u. W. 238 Gſch.*

Einfamilienhaus,
ſchönſte Lage, 6. 5
u. Nebenraum, neu=
zeitlich
, ſteuerfrei,
günſtigſt zu verkau=
fen
. Angeb. unter
W. 106 Gſch. (15644a

Du kadſen
Zeſucht.
2½ſtöckiges
Etag.=Haus
mit Bad. Garten
in gutem Zuſtande
im Herdweg oder
Nähe der Paulus=
kirche
, event. gegen
Barauszahlg. Auf
Wohng. wird nich
reflektiert. Angeb.
mit Ang. d. Steuer
u. Mietverhältniſſe
an die Firma
Sebaſtian Eckler,
Rheinſtraße 123
Telef. 243. (15881b

Gutgeb 3 Z.=Etag.
Haus, i. allerbeſt. Zu=
ſtande
, gt. rent, ſof.
zu verk. Wohng. w.
freigem Ang. u. 3 43
a. d. Geſchſt.

Rentab. Wohnhaus
in guter Lage,
6X3. Zim. u. Küche
nebſt Manſ. (1 Z. u
Küche) zu verkauf
Näheres: Fexrobau
Darmſtadt,
Heinrichſtraße 65,
Telef. 3194. (1587

A

23000 RM.
Hausbeſitzer geg
a Sich. u. gute 5
Isb. geſucht. Ang.
1. 3. 17 Geſch. Emt
Suche Darlehen vor
200 Mk. v. Selbſt
geb. Gt. Sich. vorh.
Ang. u. 3. 26 Gſch.

ROEDERsche LEIHBIBLIOTHEK
Lesemappen
Moderne Romane
12879a
Schallplatten
Grafenstr. 24 Tel. 2512. Prospekte forden

Haben Sie
Geldſorgen?
Sie erh. bis zu 3000
Mk. Darleh. direkt
v. Selbſtgeb. Gefl.
Anfr. u. 3. 22 Gſch.

Vollpenſion für 2 Perſon.
mit 3 Zimmer=Wohnung,
zum 1. Dez geſucht
in guter Wohnlage
Angebote unter Z. 36
an die Geſchäftsſt. (*

Matſchleß
Motorrad,
500 ccm., garantiert
einwandfrei, günſt
zu verkauf. Nehme
ſteuerfreie Maſchine
in Zahlung. Nah.:
Nauheim, Bahnhof=
15860
ſtraße 2

Lieferwagen
1½ton, general=
üiberholt
, preiswert
zu verkaufen.
Rhein raße 30.

Darlehen
v. 1005000 geg.
Möbelſicherh. f. An=
ſchaffung
. jed. Art
Bequeme, langfriſt.
Ratenzhl. Hypoth.=
Ablöſ. erh. Sie dch.
Heim und Volk,
Darmſt., Neckarſtr. 16,
Dieburg Theobald=
ſtr
. 27. (Keine Ver=
mittlung
.) (1367

Achkung!
Auto= u. Motorrad=
beſitzer
! Motoren,
Getriebe= u. Hinter=
achſen
=Reparaturen
fachm. prompt und
billig. Sie können
aber auch Mot.= Ge=
triebe
uſw. ſelbſt
ausbauen u. bring.,
dann ſpar. SieGeld!
Mot.= u. Maſchinen=
Schloſſerei.
Arheilgerſtr. 92. (*

B. M. W.
DIKI
Gebrauchte. Wagen
gegen Kaſſe geſucht.
Ang. unt. R S. 734
a. d. Gſchſt. (15895

Triumpf=
Motorrad
Steuer=u. führerſch., m. Licht u. Horn
faſt neu, ſehr billig.
Fahrzeug=
Schneider
Mauerſtr. 6. (15897

Limuſine
6 PS, vollkommen
überholt, m Garantie
preiswert zu verkauf.
Rheinſtraße 30. (*

2 Zeiß= Vorfah=
linſen
(Nr. 0 u. 2)
i. Lederfutteral ver=
loren
. Abzug. geg.
Belohn. Fundbüro.

4 ſehr ſchöne
Springer abzugeb.
Nieder=Ramſtadt,
Kirchſtraße 5.
Truthühner.
Amerikan. Leghorn,
Enten zu verkauf.*
Frankfurterſtr. 105.

Kaufe Schäferhund
u. Spitz, nicht über
1 Jahr alt. Angeb.
unt. 3. 25 Gſchſt.

Metzgerei u. Wirtſchaf
in einem Landort zu kaufen geſucht.
Anzahlung bis 10 000. Mk. Angebote
unter Z24 GeſchäftsſaI..

(beſtes Anfeuermittel)
RM. 2.50 den Zentner, frei Haus. liefert
Ludwig Hinkel, Samenhandlung
Schloßgartenſtr. 49 (15193b) Fernruf 2815

[ ][  ][ ]

Der Altimoausweis der Reichsbank.

Normale Zunahme der geſanken Kapikalanlage, Abnahme der Gold= und Deviſenbeſtände. An den Bör=
ſen
keine einheikliche Tendenz. Tagung des Börſenvorſktandes und die Frage der Börſenwiedereröffnung.
Die Wiener Börſe war ebenfalls ſehr ruhig; nach vorüber=
gehender
Kursabſchwächung ſetzte ſich ſpäter eine Erholung durch.
Berliner und Frankfurker Effekten=
Nach dem ſchwachen Beginn ergaben ſich an der Amſterdamer
Börſe ſpäter allgemein Kursbeſſerungen, doch lagen die Schlußkurſe
meiſt unter Vortagsſtand.
Hreiderlehr.
Die New Yorker Börſe war aus Anlaß des Slection=Day

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Oktober 1931 hat ſich
in der Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 448,7 Millionen auf 4351.9
Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswech=
ſeln
und Schecks um 342,6 Millionen auf 4009,5 Mill. RM., die Lom=
bardbeſtände
um 106,2 Millionen auf 239,5 Mill. RM. zugenommen.
Beſtände en Reichsſchatzwechſeln ſind nicht vorhanden.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 383,8
Millionen RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der Um=
lauf
an Neichsbanknoten um 373,1 Millionen auf 4745,9 Mill. RM.,
derjenige an Rentenbankſcheinen um 107 Millionen auf 421,3 Mill.
RM. erhöht. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank
an Rentenbankſcheinen auf 6,1 Mill. RM. vermindert. Die fremden
Gelder zeigen mit 518,1 Mill. RM. eine Zunahme um 33,6 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
12,2 Millionen auf 1275,3 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen haben
die Goldbeſtände um 33 000 RM. auf 1 144,5 Mill. RM. und die Be=
ſtände
an deckungsfähigen Deviſen um 122 Millionen auf 130,7 Mill.
RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen be=
trägt
26,9 Prozent gegen 29,4 Prozent in der Vorwoche.

Im geſtrigen telephoniſchen Freiverkehr in Berlin herrſchte
ziemlich ſtarke Zurückhaltung, eine einheitliche Tendenz war nicht
feſtzuſtellen, im großen und ganzen konnten ſich die letzten Kurſe
jedoch behaupten. Es fehlte vor allem an neuen anregenden Mo=
menten
und auch von der geſtrigen New Yorker Börſe war eine
Beeinfluſſung der Tendenz nach der einen oder anderen Seite
kaum zu erwarten. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich weiter=
hin
auf die Entwicklung der franzöſiſchen Beſprechungen, die
Aeußerungen Lavals nach ſeiner Ankunft in Paris, die Unter=
redungen
mit Herrn von Hoeſch uſw. In franzöſiſchen politiſchen
Kreiſen ſcheint die Anſicht vorzuherrſchen, daß es jetzt die Sache
Deutſchlands wäre, die Reparationsfrage neu anzuſchneiden,
und in der Tat wird wohl auch die Entwicklung der Dinge in
dieſer Richtung vorwärtsſchreiten. Der Gedanke einer Amortiſa=
tionskaſſe
für die etwa 7 Milliarden betragenden kurzfriſtigen
Schulden deren Tilgung man über 10 Jahre verteilen will, wurde
günſtig kommentiert, ebenſo machte die Verlängerung des An=
teiles
des 25=Millionen=Dollar=Kredites ſeitens der New Yorker
Federal Reſerve Bank einen guten Eindruck. Der Ultimoausweis
der Reichsbank wurde als durchaus normal angeſehen. Nachdem
in den geſtrigen Nachmittagsſtunden gegen die Höchſtkurſe leichte
Rückgänge eingetreten waren, konnte ſich die Tendenz auf dieſer
Baſis geſtern, wie ſchon eingangs geſagt, etwas behaupten. Sult=
heiß
und Deſſauer Gas lagen ſogar weiter feſt, auch für Berliner
Handelsanteile erhielt ſich die Deckungsnachfrage, und für die
Montanwerte, unter Führung von Rheiniſchen Braunkohlen und
Stahlverein, nannte man recht hohe Kurſe. Weiter eher ange=
boten
waren dagegen wieder feſtverzinsliche Werte, die achtpro=
zentigen
Goldpfandbriefe gaben um zirka 1 Prozent nach Auch
die Süddeutſchen Emiſſionen konnten ihren Kursſtand nicht voll
behaupten. Die Ausnahme dieſes Marktes bildeten Liquida=
tionspfandbriefe
, die teilweiſe ſchon ebenſo hoch bewertet werden
wie die achtprozentigen Goldpfandbriefe.
Spezialwerte wie Berliner Handelsgeſellſchaft, Schultheiß,
Deſſauer Gas und die führenden Montanwerte blieben allerdings
gefragt. Für geſtern mittag iſt eine Sitzung des Geſamtbörſenvor=
ſtandes
einberufen worden. Ueber die Tagesordnung derſelben
kann man vorläufig aber noch nichts erfahren. Es iſt jedoch an=
zunehmen
, daß auch die Frage der Börſeneröffnung angeſchnitten
wird, ſchon im Zuſammenhang mit Regreßanſprüchen, die angeb=
lich
von der Maklerſchaft an den Börſenvorſtand geſtellt worden
ſind. Der Geldmarkt lag unverändert. Am Deviſenmarkt gaben
das Pfund und Kairo um je 45 Pfennig nach, Kopenhagen, Oslo
und Stockholm verloren je 75 Pfennig und Reykjavik 1,25 Mark.
London und Amſterdam verkehrten geſtern in eher ſchwächerer
Haltung.
Während für feſtverzinsliche Werte auf der ermäßigten Baſis
des Vormittagsverkehrs ſpäter einige Nachfrage feſtzuſtellen war,
ſo daß das Vortags=Niveau meiſt wieder erreicht werden konnte,
gaben Aktien hauptſächlich wohl auf Grund der Geſchäftsloſigkeit
bis zu 1 Prozent nach. Auch die vorher bevorzugten Werte konn=
ten
ſich hierbei der Allgemeintendenz nicht entziehen
Am Geldmarkt hielten die Rückflüſſe nach dem Ultimo zwar
in beſcheidenem Umfange an, in den Sätzen kamen ſie jedoch noch
nicht zum Ausdruck. Tagesgeld war unverändert 9 bis 10½ Pro=
zent
und der Privatdiskont notierte wieder 8 Prozent.
Inzwiſchen iſt über die heutige Geſamt=Börſenvorſtandsſitzung
informatoriſch bekannt geworden, daß man zu einer Bereinigung
der noch immer noch ſchwebenden Juli=Engagements kommen will.
Dieſe Bereinigung wäre, wie wir ſchon des öfteren ausgeführt
haben, unbedingt notwendig, um zu einer Wiedereröffnung der
Börſe zu gelangen. Die Reichsbank verhält ſich zwar immer noch
ablehnend gegen dieſe Beſtrebungen, doch iſt die Deviſenlage reſp.
die Regelung der Auslands=Effektenverkäufe nur ein Teilproblem
des geſamten Fragekomplexes. Angeblich beabſichtigt man, für
alle notleidenden Engagements eine Uebernahmeſtelle zu ſchaffen,
deren Finanzierung eine Umlageevtl mit Reichsgarantie durch=
zuführen
wäre. Ein anderer Plan zielt darauf hinaus, rigoros
alle Engagements zu einem möglichſt nahen Termin abzubauen.
Dieſes Mittel wäre zwar ſehr ſchmerzhaft und würde manches
Opfer fordern, hätte aber zweifelsohne die größere Wirkung.

geſchloſſen.
An den internationalen Deviſenmärkten war das engliſche Pfund
am Nachmittag ſtarken Schwankungen unterworfen. Es konnte ſich,
nachdem es auf 3,68½ geſtern gegen den Dollar zurückgegangen war,
wieder auf 3,73½ befeſtigen, um ſich dann wieder auf 3,72½ abzuſchwä=
chen
. In Amſterdam ſchloß es wieder ſchwach zum niedrigſten Tages=
kurs
mit 9,21½, in Zürich mit 19,05 und in Paris mit 947/. Die RM.
ſchloß in London mit 15,65, alſo faſt zum höchſten Tageskurs; in Zürich
lag ſie mit 121½ wieder feſt; in Amſterdam war ſie mit 58,77½ gut
behauptet. Der Dollar ſchwächte ſich am Nachmittag an den verſchie=
denen
Plätzen wieder etwas ſtärker ab; vor allem in Amſterdam ging
er bei ſtarkem Angebot auf 248.10 zurück. Der franzöſiſche Frane war
gut behauptet, Deviſe Madrid ging erneut zurück, die Nord=Deviſen
waren kaum behauptet.

Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 3. Kagember.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 8.19 8.21 Spanien 36.96 37.04 Wien 58.94 59.06 Danzig 82.42 82.58 Prag 12.47 12.49 Japan 2.058 2.062 Budapeſt 73.28 73.42. Rio de Jan. 0.249 0.251 Sofia 3.072 3.078 Jugoſlawien 7.473 7.487 Holland 170.08 170.42 Portugal 14.24 14.26 Oslo 89.41 89.59 Athen 5.195 5.205 Kopenhagen 90.91 91.09 Iſtambul Stockholm 92.66 92.84 Kairo 15.98 16.02 London 15.58 15.62 Kanada 3.746 3.754 Buenos Aires 1.008 1.012 Uruguay 1.698 1.702 New York 4.209 4.217 Island 71.34 71.57 Belgien 58,64 58.76 Tallinn 112.99 113.21 Italien 21.58 21.62 Riga 81.37 81.53 Paris 16.57 16.61 Bukareſt 2.547 2.553 Schweiz 82.02 82.18 Kaunas 42.26 42.34

Die New Yorker Bundesreſervebank verlängert ihren
Ankeil am Rediskonkkredit der Reichsbank.

Entſprechend dem am 12. Oktober d. Js. gefaßten Beſchluß des Ver=
waltungsrats
der B. J.3., ihren Anteil von 25 Millionen Dollar an
dem insgeſamt 100 Millionen Dollar betragenden Rediskontkredit der
Reichsbank, der am 4. November d. Js. zur Rückzahlung fällig war,
um drei Monate bis zum 4. Februar 1932 zu verlängern, hat die New
Yorker Bundesreſervebank zuſammen mit den anderen amerikaniſchen
Reſervebanken beſchloſſen, ihren Anteil an dieſem Kredit gleichfalls zu
verlängern. In der Mitteilung der New Yorker Bundesreſervebank
wird nicht angegeben, auf welche Zeit der Kredit verlängert worden iſt,
jedoch wird in Wallſtreet allgemein angenommen, daß der Kredit bis
März weiterlaufen dürfte, da das Stillhalteabkommen mit den Privat=
banken
ebenfalls bis März befriſtet iſt.

Umorganiſierung der Banca Commerziale Jialiang.

Im geſtrigen telephoniſchen Freiverkehr von Büro zu Büro herrſchte
ſehr ſtarke Zurückhaltung, da Anregungen ſo gut wie nicht vorlagen.
Etwas mehr Beachtung ſchenkt man den kommenden Verhandlungen
hinſichtlich der Reparationsfrage, und man vertritt die Anſicht, daß es
zu einer günſtigen Löſung, der ſchwebenden Fragen kommen werde.
Etwas Verſtimmung ging von dem eher ſchwächeren Schluß der vor=
geſtrigen
New Yorker Börſe aus. Da jedoch kein nennenswertes An=
gebot
vorlag, blieben die Kurſe auf dem Niveau des vorgeſtrigen Nach=
mittagsverkehr
etwa gehalten, vereinzelt bröckelten ſie um zirka 0,501
Prozent ab. Gut behauptet blieben Montan= Elektro= und Bankaktien.
Der inzwiſchen bekannt gewordene Reichsbankausweis wurde wenig
günſtig aufgefaßt und drückte auf die Stimmung. Da aber andererſeits
das Geſchäft außerordentlich gering war, traten auch ſpäter keine weſent=
lichen
Veränderungen ein. Am Rentenmarkt hielt dagegen das Angebot
an, da die Gerüchte wegen Zwangskonvertierungen nicht verſtummten.
Bei etwas beſſerer Geſchäftstätigkeit gaben 8prozentige Goldpfandbriefe
0.51 Prozent, Liquidationspfandbriefe 0,250,50 Proz nach. Für die
Reichsſchuldbuchforderungen börte man bis zu 1 Proz, höhere Kurſe.
Von deutſchen Anleihen blieben Altbeſitz unverändert. Fremde Werte
ohne Geſchäft, aber eher etwas nachgebend.

Der Verwaltungsrat der Banca Commerziala Italiana, Kapital
700 Millionen Lire, hat in ſeiner geſtrigen Sitzung das wichtige, in der
letzten Woche in Rom vereinbarte Finanzabkommen zur Erleichterung
des Portefeuilles dieſer größten Handelsbank Italiens genehmigt. Da=
nach
ſchreitet die Banca Commerziale Italiana zum vollſtändigen Ab=
bau
ihres Beſitzes an Induſtrieaktien, der ſich in mehreren Jahren
zäher Verteiidgung des Effektenmarktes und der Unterſtützung der Sta=
biliſierungspolitik
der Regierung gebildet hat. Dieſer Abbau erfolgt
nach einer im Corriera della Sera veröffentlichten Mitteilung unter
Vermeidung jeden Druckes auf die Börſe durch dauerhafte und ver=
luſtloſe
Abtretung dieſes Aktienbeſitzes an eine Finanzgeſellſchaft der
Induſtrie, deren Kapital von einer Gruppe italieniſcher Induſtrie=
Unternehmungen aufgebracht und deren Finanzierung mit eigenen Mit=
teln
für längere Zeit geſichert wird. Die neue Geſellſchaft erhält den
Namen Sozieta Finanziaria Induſtriale‟. Gleichzeitig wird eine Ka=
pitalerhöhung
des Conſorzio Mobiliare Finanziario vorgenommen, das
eine führende Beteiligung am Kapital der Banca Commerziale Italiana
beſitzt. Dieſe Kapitalserhöhung wird von den Mitgliedern des jetzigen
Stützungsſyndikats der Banca Commerziale übernommen, das ſich nach
der Abtretung dieſer Aktien an das Conſorzio auflöſen wird. Die
Finanzierung des Corſozio erfolgt ebenfalls mit eigenen Mitteln, ohne
Mitwirkung der Banca Commerziale. Die ſofort greifbaren Mittel
dieſer Bank in bar, Reports, Wechſeln und Staatstiteln werden nach
dieſer Umorganiſation mehr als 100 Prozent der kurzfriſtigen Verpflich=
tungen
der Bank ausmachen. Ihre Aktiven werden außerdem in Indu=
ſtrieobligationen
, Liegenſchaften und Bankbeteiligungen in Italien und
im Auslande beſtehen.

Metallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 3. November ſtellten ſich
für Kupfer: November 60 (60,50) Dezember 59,75 (60,75),
Januar 60,25 (60,50) Februar 60,50 (60,75) März 60,75 (61,25),
April 61,25 (62), Mai 61,75 (62,50), Juni 62,50 (63) Juli 63 (64),
Auguſt 63,50 (64,75), September 64 (64,50) Oktober 64,25 (64,75).
Tendenz: ſchwächer. Für Blei: November 20 (21). Dezember
20,25 (21,25), Januar 21 (22), Februar 22 (22,50), März 22 (23).
April 22.50 (23), Mai 22,50 (23,50), Juni 22,75 (24), Juli 23
(24,25), Auguſt September Oktober 23 (24,50). Tendenz: ſtill.
Für Zink: November 21,25 (22) Dezember 21,50 (22), Januar
21,75 (22,50), Februar 22 (23). März 22,75 (23,75) April 23,25
(24,25), Mai 23,75 (24.75). Juni 24.50 (25,255, Juli 25 (25,75),
Auguſt 26 (26,50). September 26,25 (26,50), Oktober 26,25 (26.75).
Tendenz; ſtill. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klam=
mern
Brief.

Diehmärkke.

Die Auslandsbörſen.

Die Londoner Börſe eröffnete nach der der zweitägigen
Unterbrechung des Verkehrs geſtern in unregelmäßiger Haltung. Bri=
tiſche
Staatspapiere neigten zur Schwäche, dagegen lagen Oelaktien feſt.
Das Geſchäft war im Verlaufe ſehr ruhig; britiſche Staatspapiere neig=
ten
zur Schwäche, doch war die Tendenz auf den anderen Marktgebieten
als feſt zu bezeichnen.
Die Stimmung an der Pariſer Börſe war recht zuverſicht=
lich
; es ergaben ſich meiſt Kursbeſſerungen.
Das Geſchäft an der Brüfſelex Börfe war ſehr zuhig und
S LrEememnng nicht einheittich.

* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 2./3. November. Auftrieb: 21
Ochſen, 15 Bullen, 641 Kühe oder Färſen, 303 Kälber 880 Schweine.
Marktverlauf: Bei Grßovieh ſehr ſchlecht, Ueberſtand; bei Kälbern und
Schweinen ruhig, ausverkauft. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in
RM.: Ochſen a) 1. 3235, b) 2. 2527; Bullen e) 228; Kühe
a) 2529, b) 18B, c) 1517; Färſen a) 2937; Kälber c) 3642,
d) 3035; Schweine c) 5158, d) 4650.
Hochheimer Markt. Wie uns mitgeteilt wird, fällt der Rind=
viehmarkt
in Hochheim am Main am 9. und 10. November d. Js.
wegen herrſchender Maul= und Klauenſeuche aus.

Amerikaniſche Kabelnachrichken.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 3. Nov.:
Getreide. Weizen: Dezember 62, März 65,50, Mai 66¾,
Juli 67,25; Mais: Dezember 41,75, März 44,50, Mai 46,50,
Juli 48,25; Hafer: Dezember 25,50, März 27½, Mai 28½,
Juli 28½; Roggen: Dezember 44,50, Mai 503, Juli 53.
Schmalz: November 7,05, Dezember 6,625, Januar 1932 6,475.
Speck, loco 7.00.
Schweine: Leichte 4,404,50 ſchwere 4,604,80; Schweine=
zufuhren
in Chicago 27 000, im Weſten 90000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 3. Nov.;
Schmaln Primg Wede A Talg. inn loi A

Der Pfandbriefumlauf im Sepkemba.

Die Statiſtik der Boden= und Kommunal=Kredimſ
den Monat September umfaßt unverändert 103 Anſtüe
Im Monat September 1931 zeigt der Geſamu
Pfandbriefen und Kommunglobligationen mit 12 50
monat 12 559) Mill. RM. zwar nur eine geringe he=
gegenüber
dem Vormonat, deſto größer ſind jedoch ſich
Verſchiebungen innerhalb des Zu= und Abgange,
(alles in Mill. RM.) der Bruttozugang (einſchl. Zugn
wertungs=Schuldverſchreibungen) mit 61 (im Auguſt6
Juli 91), verhältnismäßig wenig zurückgegangen iſt
Abgang eine Steigerung auf 70 (im Auguſt 29 und iu
ſo daß ſich für September ein reiner Abgang von 9
reiner Zugang von 37, im Juli Abgang von 41) ergiſt,
haben die Pfandbriefe einen Reinzugang von nur
Reinzugang 4. Juli Abgang 49) zu verzeichnen, währodkt
munal=Obligationen diesmal einen Abgang von 11 (lupu
zugang 33, Juli Zugang 8) aufweiſen.
Im einzelnen belief ſich der Bruttozugang bei dn
briefen. (Inland) bei einem Umlauf von 6932 (i
6918) auf 49 (22), der Abgang auf 35 (9), ſo daß iſch
Nettozugang von 14 (13) ergibt. Der Hauptanteil esl
entfällt diesmal mit 29 (4) auf den achtprozentigen 2u
ſiebenprozentige Typ mit 18 (7) und der ſechsprozenige
einem Zugang von 1 (11) folgen. Beim Abgang ſtüt/
prozentige Typ mit 24 (4) an der Spitze, ihm folgt de /
Typ mit 7 (2). Beim Zugang des achtprozentigen Ty/=
22 (1) auf die Hypothekenaktienbanken und 6 (2) au Müſ=
lich
=rechtlichen Kreditanſtalten, beim Zugang des ſiebepp
Typs 14 (1) auf die Hypothekenaktienbanken und 30
öffentlich=rechtlichen Kreditanſtalten, beim Abgang dei d
tigen Typs 7 (2) auf die öffentlich=rechtlichen Kreditaſtcl
17 (2) auf die Hypothekenaktienbanken.
Bei den Kommunalobligationen Inand
2039 (2047) ſtellt ſich der Bruttozugang nur auf 3 /4
Abgang auf 12 (11); der Nettoabgang belief ſich ſomi zu
Vormonat Nettozugang von 33). Hier entfallen von ſen
zugang 2 (44) auf den ſiebenprozentigen Typ, vom Agc
auf den ſiebenprozentigen Typ und 6 (1) auf der c
tigen Typ
Der Auslandsabſatz an Pfandbriefen und Kuf ſinter
obligationen (Umlauf 1158 gegen 1165) war mit 1,8 Waulet
der minimal, der Abgang betrug dagegen 9,36 (3,56) (ufs.
Liquidationspfandbriefe und Aufwet
verſchreibungen (Umlauf 2346 gegen 2340) wurden 2 6
den Verkehr gebracht, der Abgang betrug 13 (6).
Die Geſamtſumme des Beſtands an
ken, Kommungldarlehen und ſonſtigen
ſtellte ſich am 30. September 1931 auf 14790 (14 789)
fallen 12 156 (12 155) auf das Neugeſchäft und 256
aus Aufwertung entſtanden. Beim Neugeſchäft iſt on
ſamt nur ein minimaler Zugang von 1 (57) feſtzuſteln!
weiſen die ſtädtiſchen Hypotheken einen Zugang vonid
landwirtſchaftlichen Hypotheken einen ſolchen von 2 (n
Abgang von 6) auf, während die Kommunaldarlehendie!
Abnahme von 15 (im Vormonat Zunahme von 30) zege

Die Berſorgung mit Brokgekreide und Zuft

In einem Teile der Preſſe werden teilweiſe in ſenſchol
machung über die Verſorgung Deutſchlands mit Brotgetnd
termitteln Angaben gemacht, die den Eindruck entſtehen Iſſ
beſondere die Verſorgung mit Brotgetreide nicht geſichert .
Reichsernährungsminiſterium wird darauf hingewieſen,
ſorgung Deutſchlands mit Roggen aus eigenen Beſtända zu
geſichert iſt, ſo daß keinerlei Zuſchußbedarf an ausländche
vorliegt. Bei der Weizenverſorgung differieren die in n
machten Angaben mit den Schätzungen des Reichsernär=
riums
über die Höhe des Zuſchußbedarfs lediglich um Fochk
Die Differenz läßt ſich dadurch erklären, daß es ſich bei da G
lediglich um Vorſchätzungen handelt, da der zukünftige Arlt=
bis
in die Einzelheiten zu überſehen iſt. Von dem deutcheir
bebarf von insgeſamt 500 000 Tonnen ſind bereits 200 000 Komu
die Einfuhr aus Amerika gedeckt. Die reſtlichen 300 000 Lnmen
jederzeit auf dem Weltmarkt aufgenommen werden könne. Wl
der Futtermittelverſorgung treffen die in der Preſſe gencht
zungen, die von einer Einfuhrmenge von 3 Millionen Tong)l
nicht zu. Die notwendige Einfuhr von Futtermitteln baölſt
eine Million Tonnen.

Kleine wirtſchaftsnachrichten.

214,3 Millionen Reichsbahnanleihe. Die Anleiheziffer!
der Amneſtiefriſt in ſtetigem, wenn auch ſelbſtverſtändlz
ſprunghaftem Anſteigen begriffen. Sie ſtellt bei der bi
nach noch nicht zweimonatiger Auflegungsdauer erreid
214,3 Millionen einen Emiſſionserfolg dar, der um ſo gße
als die monatelange Sperrung der Börſe eine Flüſſigmaund
ter Gelder zu Zwecken des Erwerbs ſteuerferier Reichshond
unmöglich gemacht hat.
Der Reichsverband der deutſchen Schuhinduſtrie hat
im Namen der anderen am Reichstarifvertrag beteiligte
verbände das geltende Lohnabkommen zum 30. Nov. 11100
Wegen Abſatzſchwierigkeiten auf dem Erzmarkt iſt ir RN
ſtarken Belegſchaft der Eiſenſteingrube Petersbach, imſr7sV
gelegen, zum 1. Dezember gekündigt worden. Die Gru FM.
Konzern der Vereinigten Stahlwerke.
Für die Textilinduſtrie Aachen erging durch den doigen
tungsausſchuß ein Schiedsſpruch, der eine zweieinhalbmotti
gerung des beſtehenden Lohnabkommens vorſieht. Der
den Bezirk Rheinland hat dieſen Schiedsſpruch heute ſo
erklärt, um einem drohenden Arbeitskampf vorzubeugen,
Der Arbeitgeberverband für Lahngau und Oberheſfuhl
tarifbeteiligten Gewerkſchaften der Metallinduſtrie Lahres 4u
heſſen das Kollektivabkommen über die allgemeinen Qricsb
gen (Arbeitszeit, Akkordregelung, Urlaub uſw.) zum 31.9e4/0
kündigt. Der Verhandlungstermin über ein neues A20)/me
noch nicht feſt.
Zur Abwendung des Konkurſes hat der Brauereibe‟
Nürnberg das gerichtliche Vergleichsverfahren beantragt.
betragen etwa 1,8 Millionen RM., denen rd. 850 000 9
(Geſchäftsanteile) gegenüberſtehen.
Die Koninklifke Stoomſchoenfabriek A. H. van Schie!
wiik, eine der bekannteſten holländiſchen Schuhfabriken.
Gläubiger mit der Bitte um ein Moratorium gewand
der Geſellſchaft beträgt 1,6 Mill. holl. Gulden, wovon
Stammaktien, die andere 5prozentige Vorzugsaktien ſin
werden an der Amſterdamer Börſe offiziell gehandelt.
Von Bord der Isle de France ſind geſtern 22 0
dem Werte von 8,5 Millionen Dollar in Paris angekonp
Das engliſche Pfund übertrug ſeine Schwäche auf .*
Markt auch auf die Pariſer Börſe. Es ging von 9870
Fr. zurück. Der Dollar ſtieg auf 25,43½ Fr. und hatte *
lauf der Sitzung 25,46 Fr. erreicht.
Die engliſche Arbeitsloſigkeit hat ſich in der ver gr
weiter verringert. Die Arbeitsloſenziffer iſt um 11 780
Perſonen zurückgegangen.
(ein
Der Londoner Goldpreis beträgt am 3. November
Feingold 11 Schill. 5 Pence gleich 86,9050 RM. für ci!
gold demnach 42,9855 Pence gleich 2,79406 RM.
Das amerikaniſche Budgetdefizit der Vereinigten Su.
den erſten vier Monaten des Finanzjahres 651 Millioye‟
befürchtet einen Fehlbetrag von 2800 Mill. Doll. für da‟
jchr.
Auf der geſtrigen Südafrikagoldverſteigerung wurdin
Sterling Gold indiſcher und anderer Provenienz zu ei
1115 Schill, pro Unze fein verkauft. Als Käufer wurde
vermutlich Frankreich, genannt.
Die Regierung von Siam hat mit Wirkung vom ge‟
Einfuhrzölle auf Bier, Benzin, photographiſche Appardk
andere Artikel höht, zu dem Zwecke die Einfuhr zu
Aerm de Hendelsilanz herbeiunführen

[ ][  ][ ]

94. November 1931

Kſchte ihn trotzdem. Er iſt ein ſchrecklicher Menſch. Ich
ugt, er ahnt zumindeſt etwas. Ich kann beim beſten
51 mehr lange weiter. Und dann? Dann iſt

ein

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 306 Seite 11

1sis, Postamt C. C.1.

Roman von
/ Ernſt Klein

(Nachdruck verboten).

ſoſſale Spannung dieſes Abends löſte ſich in einem
oln Tränen. Crayton machte ein unglückliches Geſicht,
drückte ſie an ſich und murmelte Worte der Beruhi=
kaum
hörte.
aber ließ er ſie los. Ein Gedanke ſchnappte ihm
MLopf. Verflucht, wir müſſen ſofort Mac Coy nach
hnmen, ehe ihn die Polizei in die Finger kriegt!
12.
ſtieg in das Parterre hinunter, belegte das Hotel=
tir
Beſchlag und rief ſein Büro an: Generalalarm.
nach Marokko und Tunis. Alle Häfen, auch alle Sta=
dem
Süden verſtändigen! Zu verfolgen und feſtzu=
ſofort
Stefano Sorino, ein junger, ſchlanker Mann,
heſtiward an Bord der Jacht Lord Craytons. Iſt drin=
ſa
tig, im Hotel Transatlantique zu Biskra Marquis
wordet zu haben! Iſt in dem Auto des Oberſten Devan=
tlt
. Das Auto ein 120 PS, offen, dunkelgrau. Allfällige
zu richten an das Gendarmeriekommando Biskra, Ka=
teit
Airt!
igen dieer kurzen telephoniſchen Meldung fiel ein engmaſchi=
mtüler
Algier und die anliegenden Hoheitsgebiete der
ſiech Republik. Jede, auch die kleinſte Militärſtation da
if der Wüſte, wurde von der Tat und ihrem Täter in
giſeletzt. Kein Hafen am Mittelländiſchen Meer ließ ihn
sſieben? as Netz mußte ihn feſthalten.
und z 41 warf noch ein anderes Eiſen in ſein Feuer. Er rief
ang desſpräfektur in Algier an, gab kurz und bündig einen Be=
reditaden
Mord und das, was er bis jetzt feſtſtellen konnte.
Mac Coy der Yacht Belle Jſabelle iſt zu befragen,
Yen Engagement Sorinos gekommen iſt. Nach Steward
ſoſtdforſchen!
hatte Froſſart alles getan, was er tun konnte. Er
Ac (ine Zigarette und friſche Luft. Auf der nachtſtillen,
f denſikel liegenden Terraſſe ſtapfte er, die Hände auf dem
ſi und ab. Immer wieder dieſelbe Frage: Welche der
n0 hio hinter der Tat? Das war die Frage, die zu löſen
FFrauen Lady Allers, Lady Wilfort, Jane Bratter
Brooks.
ſge Zeit war die Belle Jſabelle bereits unterwegs

13.
ilfort ſtand vor ihrem Toilettentiſch und legte ihren
Sie hielt den Kopf geſenkt und bickte nicht nach ihrem

Manne hin, der an der Türe zu ſeinem Zimmer lehnte und ſie
beobachtete. Sie fühlte, daß er wartete.
Doch ſie konnte nicht ſprechen, die Zunge klebte ihr am Gau=
men
, und die Kehle ſchmerzte ſie. In ihr war alles, Sturm, Er=
regung
, Angſt ins Ungeheuerliche geſteigert. Sie liebte ihren
Mann, dieſen eleganten, liebenswürdigen Gentleman, und zitterte
davor, ſeine Achtung, ſeine Liebe zu verlieren. Im Spiegel ſah ſie,
wie bleich ſie war.
Herbert Wilfort kämpfte mit ſich in der bereits halb geöffne=
ten
Tür, zog ſie mit einem Ruck wieder zu und trat zu ſeiner
Frau hin. Als er ihr die Hand auf den Scheitel legte, fühlte
er, wie ſie unter dieſer liebkoſenden Berührung zuſammenzuckte.
Gwendo, fragte er, kann ich dir irgendwie helfen?
Eine Aufforderung, ſich ihm anzuvertrauen, ihm ihr Herz zu
erleichtern. Ihr fehlte der Mut dazu.
die für eine Mahlzeit benötigte Menge Kufeke
für ein Kind bis um 6 Mondt, Es ist auch das Beste
M. G
Langſam wendete ſie ſich zu ihm zurück. Ich danke dir, Her=
bert
, ich ich bin von dieſer entſetzlichen Geſchichte noch ſo an=
gegriffen
, daß mir die Glieder zittern. Morgen vielleicht
es iſt alles wie eine Nachtmär. Sie legte den Kopf an ſeine Bruſt
und ſchloß die Augen. Er ſtreichelte ihr Stirne und Augen".
Alſo, du biſt ſicher, Gwendo, daß du mich heute nicht
brauchſt?
Nun griff ſie nach ſeiner Hand und preßte auf auf ſeine
Wange, die ſich ganz kalt anfühlte. Ich werde ſchlafen, Her=
bert
.
Er küßte ſie zärtlich auf die Stirn und ging. Sie blieb be=
wegungslos
ſitzen. Durch das geöffnete Fenſter kam kühl die
Nachtluft. Sie fröſtelte warf ihr Abendcape um und trat auf
den Balkon hinaus. Die Halle des Hotels war noch hell erleuch=
tet
. Menſchen darin . Sie lehnte ſich an das Gitter des
kleinen Balkons.
So ſah ſie Kapitän Froſſart, der noch immer auf der Terrraſſe
auf und ab ging. Er drückte ſich in den Schatten des Hauſes
und blickte zu ihr empor. Etwas ungemein Pathetiſches in der
Haltung dieſer vorhin ſo ſtolzen, überlegenen Frau. Der Mond,
bleich und kalt, zeigte ihr Geſicht in erbarmungsloſem Licht.
Jammer, Schmerz, Angſt darin.
Der Mann im Dunkel wurde mit ſich einig. Um dieſer Frau
willen war der Portugieſe erſchoſſen worden.
Ueber die uralte Karawanenſtraße, die ſeit Jahrtauſenden ge=
treten
wurde durch den Ewigkeitstritt des Kamels, donnerte der

Wagen. Der Chauffeur, ein eingeborener Gendarm, erfüllte den
Befehl ſeines Kapitäns buchſtäblich. Ducros und der Sergeant
kauerten neben ihm, die Augen auf den Boden geheftet, den die
rieſigen Scheinwerfer mit ihrem Licht überfluteten. Doch er war
hart, Wüſtenfels keine Spur eines Autoreifens ſichtbar. Ein=
mal
glaubte Ducros, ſo etwas wie eine breite Linie zu erſpähen,
ließ den Wagen halten und warf ſich beinahe auf den Bauch, um
zu ſehen, daß nichts zu ſehen war. Auf dieſem harten, glatten
Felſen gab es keine Spuren.
Er kann dem Wagen keine Flügel angeklebt haben, knurrte
er. Er muß durchgekommen ſein, denn wenn er eine Unze Gehirn
in ſeinem Schädel hat, ſchaut er, daß er auf dem kürzeſten Wege
zum nächſten Hafen kommt. Das iſt Philippeville.
Der Sergeant ſelbſt, den fünfzehn Jahre Dienſt am Rando
der Wüſte und in der Wüſte ſelbſt ausgedörrt und ſchwarz ge=
brannt
hatte wie einen Wüſtenaraber, war mit dieſer Folgerung
nicht einverſtanden. Wer hindert ihn daran, ſich im Gebirge dro=
ben
zu verlieren? Er zeigte mit der Hand in der Richtung des
Aures, deſſen Berge ſtarr und drohend im kalten Mondlicht ſich
aufreckten Dort drinnen pfeifen ſie auf uns, Herr Leutnant.
Heute noch. Wenn er ſich mit den Kerlen verſtändigt, kann er
in irgend ſo einem gottesverfluchten Bergneſt drei, vier Monate
hocken, bis kein Menſch an die Geſchichte mehr denkt: Von Batna
hat er die wunderbare Straße bis nach Menaa hinauf. Dort ſoll
ihn denn der Teufel ſuchen.
Aber was ſollen wir tun?
Weiter nach Batna, Herr Leutnant. Von Biskra bis nach
Batna ſind’s etwa fünfundſechzig Kilometer Bahnlinie. Das
macht er in höchſtens zwei Stunden. Und wenn wir ihn vorher
nicht erwiſchen Beredtes Achſelzucken.
Alſo los! befahl der Leutnant.
Weiter! Vorbei an der ſchlafenden Oaſe. Hinauf zu den kah=
len
Felſen von El Kantara, dem Tor der Wüſte! Durch! Zur Lin=
ken
tief unten der ſchäumende Fluß. Rechts die Station, dunkel,
nächtlich ſtill . Dann, nach ein paar Minuten, plötzlich ein
flackernder Schein an der Seite der Straße. Lagerfeuer einer
Kamelkarawane.
Die Bremſen kreiſchten ſchnaufend. Grollend wie ein wüten=
des
ungebändigtes Monſter ſtand der Wagen. Leutnant und Ser=
geant
ſprangen ab und traten zu den drei Männern, die um das
Feuer lagen. Etwas abſeits hoben ſich knurrend und pfeifend
dunkle Schatten vom Boden. Häßliche Langhälſe reckten ſich
die Kamele waren aufgeſchreckt. Ein Junges, noch nichts weiter
als vier unendlich lange Beine, ſtrampelte ſich mühſelig auf,
drückte ſich an die Mutter
Drei ſchmutzige, verſchlafene Geſichter ſtarrten den franzöſi=
ſchen
Beamten entgegen. Einer der Kerle langte unwillkürlich
nach ſeinem Roſenkranz und begann ihn zu fingern.
Habt ihr kein Auto hier vorbeikommen ſehen? fragte der
Leutnant.
Die drei ſchauten zuerſt einander an, dann ſchüttelten ſie
uniſono die Köpfe. Der älteſte von ihnen erwiderte: Wir haben
nichts geſehen und gehört, Herr Offizier!
(Fortſetzung folgt.)

*0
alle RESTE in
Jcherstoffen und Baumwollwaren

billige

MaolTALINIIS
G

Im November, deder einzelne Artlkel ein Schlagerlll

regulären Waren, mit Aus-
vvon
Metto- u. Marken-Artikeln

Schlaf-Decken
volle Größen in großer
Auswahl, 6.50,4,75,3.90,2.75 95 Biber-Bettücher
volle Größen, gute warme
Oualität., 4 50,3.50,2.50,1.95 Bettücher
in Haustuch und Halb-
leinen
. . 3.95, 3.50, 2.50, Bettuch-Biber
ca. 150 em breit, schwere
Oualitäten, 2.10, 1.80, 1.35, 95

Bett-Damast
130 cm br., in verschiedenen
Mustern, 2.50,1.95,1.50,0.95,
Bett- Damast
160 cm br., in vielen neuen
Dessins, 2.95, 2.50, 1.95,1.50,
Bett-Barchent
80 cm br., echt rot, feder-
dicht
u. säureecht 2 50, 1.80,
130 cm breit 3.95, 2.80,
160 cm breit 4.90, 3.60,

A44
Vot
95
1.95
2.50

Haustuch Halbleinen
150/160cm br., gute kräftige
Onalität, 2,95,2.50,1.95,1.50,
Kissenbezüge
aus gutem Kretonne
1.95, 1.50, 1.10, 0.85,
Bettbezüge
130 cm breit, in weiß und
farbig . . 5.90, 4.90, 3.90,
Sportflanell
in vielen neuen Streifen
1.20, 0.95, 0.78, 0.58,

95.
Aot
D95
38

D

DARM

15864
STAD

LUDWIGSTRASSE N

Ihren Bedarf

Mättern, Zeitschriften, Schnittmustern
decken Sie am besten bei der
Whandl. Karl Herzberger
Karlstraße 39
N. 3693 Darmstadt
Große Auswahl in Saison-Modealben

Piano, ſehr gut
erh., zu verkaufen.
Ang. u. 3. 30 Gſch.

zuuf I. Verhauf
Wern, Grund tücken, Vermietung
Nbrungeg, Umbau großer Wohn=
Hleine, Fachmänn, Bedienung
Verrobau-Darmstadt
üarichstr. 65. Tel. 3194. (15877

Gelegenheit!
Mod. Küche 175
N.=Ramſtädt. Str. 30
Vorderhs. Zim. 2.*

ſatsbinder und
Eübe tet geg
It. und halb
Inſttel für Ge=
m
n. Angeb
4 Gſchſt. (*
Nird einge=
F ſtchnitten.
Nu PBechtel,
iraße 20
au, 2. Stol
u. Reiſen
Mäche

Speiſezimmer
kompl. 395.
Eſcholbrüſcherſt 18 ( 589=

2ſchläfr. Bettſt., w.
Mädch.=Mantel mit
Pelz f. 15j. z. verk.
Lichtenbergſtr. 72,
3. Stock links.
Waſchmaſchine
(Miele) wen, gebr.
für 30 zu verk.
Näz. Geſchäftsſtelle.

2 Bettſtell., g. erh.,
eiſ. K.=Bett b. z. vk.
Pankr.=Str.47,I.r.

Eine neue kompl.
Küheneinrichtung
(natur lack.) äußerſt
bill.z. vk. Gebr. Lang,
Mühlſtr.

Wegen Auflöſung
des Haushalts
Glasſchrk., Servier=
tiſch
, Piano( Schied=
mayer
), Metronom.
großer Spiegel mit
Goldrahm., 2 Bett.,
Waſcht. m Marm.=
Platte. Nähmaſch,
Schüſſelbr. Anrichte,
Bilder u. a. zu ver=
kauf
. Anzuſ. Don=
nerstag
v. 1016 u.
Freit, v. 1013 Uhr
Mathildenſtr.26,II.*

Eilangebot!

Wegen Wegzug äußerſt billig zu verk.
Gefl. Häuſer und =Geräte, Drahtgefl
Bitumenfilz, khan Pfoſten, Hundeu Hunde=
hütten
, Beerenſtr., Himbeer Preußen,
Pfirſiche, Aprik , Hochſt., Aepfel= u. Birn
Spindeln, Holder Baumſpritze, 2 Enden
fahrb,, Röderherd,108X70 rechts, 2Schränke,
Stühle u. a m.
Eſchollbrückerweg 100 (ehem. Pulverhäuſer)

Gutes Damenrad
35 Mk., Herrenrad
Friſchauf, w. neu,
billig zu vk. (15879
Karlſtr. 14 16. Lad.

Grüner Kachelofen
prw. zu verk. Anz.
b. Ofenſetzer Grün,
Lauteſchlägerſtraße.
Näh. Ebertplatz 12
part. bei Kolb.

Holzbettſtelle 6 .
Zinkbadewanne,
1.10 m lang, 5 .
Gaszuglampe 4 .
Kinderwagen
z vk. Näh. Geſch.

Kalib. 16, hahnlos, /W. 249 a. d. Geſch.*
billig zu verkaufen.
Näh. Geſchäftsſt.
Zu vk. Waſchkom./
20 ℳM. Regulator 10
, eiſ. Bettſt. mit
gut. Spiralrahmen
6 . Mathildenpl.
Nr. 8, Hth., I. r.:C
Piand
ſchwarz, kreuzſaitig,
wen. geſpielt fern.
1 großer Seſſel,
1 Teppich, 283 m.
Rauchtiſchen u. el.
Holzlüſter, 5 Kerz.,
wegen Platzmangel
billig z. verkaufen,
Näh. Geſchäftsſt. (*

Toiletteartikel
Schrotflinte bill. z. verk. Off.u

Gebr. eiſ. Herd
ſehr billig zu verk.
Inſelſtr. 30, part.,
Fernruf 1769.
Fahrrad= Dynamo=
lamp
. v. 8.25 an
Benz, Grafenſtr. 20.
(15888b)

Getr.Damenkleid. u.
Mäntel z.vk. Anzuſ.
8.10,Kaſinoſtr. 24,II=
Herren= u. Damen=
rad
, gebr., gibt bil=
lig
ab: Brunner
Heinheimerſtr. 16.*
Dam.= u. Herr.=Rad
bill. zu verkaufen.
Soderſtraße 59.
2 Dezimalwagen,
1 Weinfaß, 200 Ltr.
2 Fleiſch= o. Kraut=
bütt
., 1 Kinderwg.
1 Adler=Schreibm.
Aliceſtraße 21, I.

Geſucht höchſt. 5 J.
gebraucht, gut erh.
Klavier. Grotrian,
Steinw., Bechſt. od.
Blüthn. Preisang.
u. 3. 12 Geſchſt.

Zu verkaufen:
Block=Blöte
Alt=F. 12, desgl.
Sopran=G 16 .
Reißbrett m. Vergr.=
App.5./. N.=Ramſt.
Str. 30. Vdb. 3.
Piano
erſtklaſſig, wie neu,
preisw. zu verkaufen.
Näheres Geſchſt. (*

Skier
kauf. geſ. Off. m.
Prs. u. 3. 7 Geſch.
Kinderwagen
gut erh., zu kaufen
geſ. Ang. m. Preis
u. 3. 8 Geſchſt. (*

Achtung! Ich komme
amMittwoch, 4 Nov von
auswärts nach hier u.
kaufe beſſer,abgelegte
Herrenkleider
wie Anzüge,Mäntel, ein=
zelneHoſen
u Saccosuſw.
Bihle hohe Preiſe.
Offert mit mögl. ge=
nauen
Angaben erb.
unter P. B. 116 an
die Geſchſt. 11584/

R
Piand bis 3o0
zu kauf. geſ Preis=
ang
. u 2.37 Gſchſt.

Teppich
gut erh. ,2X3z k geſ.
Ang u. 2. 40 Geſchſt.

Kaufe
getr. Kleid., Schuhe,
Wäſche u. Bodenkr.
Heinrich Saul
Kleine Bachgaſſe 8.
Telefon 3590. *
Chriſtl. Händler.

Sehr gut erh. klein.
Füllofen
geſucht. Näheres b.
d. Geſchäftsſtelle. (*

Guterhaltener
Spiegelſchrank
zu kaufen geſucht.
Angeb. mit Preis
unt. 3. 31 Gſchſt.

Schreibmaschine
mögl. Kappel, wenn
auch reparaturbed.
geg. äuß. Kaſe z.kauf
geſ. Ang. u. 3 42a. d.
Geſchäftsſt.

Gründlichen
Klavier=Unterricht
für Anfänger und
Fortgeſchritt erteilt
L. Indorf,
Schwanenſtraße 72.
(14904a)

PWittmann=
Makut ſtraße 30T.
(274a)

Gründl. Nachhilfe
Latein f. Quart.
des Gymn. geſucht.
Angeb. unter 3. 9
a. d. Geſchäftsſt. (*

Wer gibt Schüler
Nachhilfe
in Sprachlehre und
Rechtsſchreiben?
Ang. u. 3. 23 Gſch.

UMION BANK
Rheinstr. 24 Fernruf: 100, 1010, 3000, 3001

[ ][  ]

Eeite 12 Nr. 303

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachr

Mitwoch 4

Opern- und
Konzertschule
Hauf

Kleiner Saal
des

Städl.
Saalhaus

Morgen
5. Nov., 20 Uhr,

Vortrags=
abend
.

Karten: Mk. 1.
num., Mk. 0.50
unnum. (15863
Ghr. Arnold
a. Weißen Turm.

Bereinigung von Katzen

Drei Programme die man gesehen haben muß!

Donnerstag, den 5 er., aber
weißen Saal, Kaiſerſaal,

Monatsverſammlung:

Hente unwiderrnfl. letzter Tag

Heute und folgende Tage

Heute unwiderrufl. letzter Tag

Der unbestrittene
Sensation-Erfolg!

Eln Erelgnls der heutigen Filmkunst,
ein Kunstwerk von hohem Rang!
Alfrod Döbllns meisterhafter Welt-
stadt
-Roman als Tonflm.

Ein fabelhafter Reißer!"
sagt das Darmstädter Tagblatt,
er hat wirklich Format!"
schreibt die Hessische Landeszeitung.

Der große
Publikums-Erfolg!
Lachsalven anf Lachsalven!

Tagesordnung: Aſyl. Ernäht
der Katze, Viviſektion.
Beitrag, kein Eintri. 18gebd
reiche Beteiligung wird gebei,

Grammophon

Der sensationelle Kriminal-Tonflm

D-Zug 13 hat

Ihre Sorgen verfiiegen im Nu
in dem neuesten Militär-Tonälm-Schwank

nrggn
Derbyig
in großer 4n
Musih

aus der Vorkriegszeit

Bernn

Verspätung

Reserve

Schuchard

Spälung des Baſſerr

Alexanderplatz

Kavierfimmen

ſofort
Arnold=Sohn
Ecke Erbacherſtraße.
Tel. 2457. (14197a

Leiſtungsſäh. Land=
bäckerei
!

la Bauernbroi!

ſucht Geſchäfte zum
Wiederverkauf zu
günſtigſt. Preiſen.*
Off. u. 3. 11 Geſch.

Musik-

Die Geschlchte vom Franz Bleberkopf.
Heinrich George als Frz. Bieberkopf
Bernh. Minettt (fräh. in Darmstadt)
Marla Bard, Margareie Schlegel
sind die Hauptdarsteller.
In diesem atemberanbenden Kriminal-
flm
weht der Atem Berlins in voller
Naturhaftigkeit.
Im tönenden Beiprogramm:
Hicky spielt auf. / Vfa-Tonwoche.

mit Charlotte Susa, Fee Malten,
Heinz Könnecke u. a.
In dem Film geht es auf Leben und
Tod. Bombenexplosion im Café, Brand,
rasende Jagd im Auto, wüstes Hand-
gemenge
und eine ganze Stadt kommt
in Aufruhr.
Im II. Teil:
Der lustige Tonälm-Schwank

hat Ruh

In der Zeit von Samta
31. Oktober bis Same

Eine lustige Soldatengeschichte mit einer
schwungvollen Musik und einer Fülle
urwüchsigen Humors.

Der Stumme von Portici

mit Siegfried Arno, Szöke Szakall, Paul
Hörbiger, Trude Berliner u. v. a.
Dazu ein märchenhaft schöner
Ufa-Kulkurkilm und dle
Wochenschau.

PaulHörbiger, Fritz Kampers
als Einjähriger als Musketier
Lucle Englisch, Clalre Rommer und eine
weitere Reihe erster Darsteller spielen
die Hanptrollen.

(F.15853
Dazu
das tönende Beiprogramm
und die Emelka-Tonwoche.

Inſtrumente
und Saiten bill.
bei Gerbig, Neckar=
ſtraße
24, Hths. I.
723a)

Beginn: 3.45, 600, und 8.20 Uhr.

Beginn: 3.45, 600 u. 820 Uhr

CAEE GANSSMANM
Das gemütl. Café u. Weinlokal an d. Hochschule (15646a

Heufe
Mittwoch

Bis ½4 Uhr
TANZ-ABEND gebtinet.

gegenüder OS Zeuntpot
Heute ab 49 Uhr (15884
I. Gesellschafts-Abend

Hessischer Aof

am Hatbildenplat=
Bekannt gutes Speiserestaurant

Heute Mittwoch

morgen Lonnerstas Schlacht-Fest
und
Mittagessen a1 0.30, 1., 1.20, 1.50 höher

Reichhaltige Abendkarte von 0.80 Mk. an.
Ia Rummelspezialbier. / Gute Weine von 030 Mk an.
In sämtl. Preisen ist das Bedienungsgeld eingerechnet
Im Abonnement 10% Ermäßigung. 158b8

Zur Landtagswahl
sprechen:
Vierbücher-Berlin
Studienrat

Balser-OberIngelheim
Julie Mever-Nürnberg

am Freitag, 6. Nov., abds. 8½/, Uhr
im städtischen Saalbau.

Radikal-Demokratische Partei
Ortsgruppe Darmstadt. 15896

Nur bis Sonntag! 8½ UhrM
Der große Erfolg!
ScHERBERISN
UARIETE-SCHA

in ihren vielseitigen Darbietungen
der modernen Varieté-Kunst.

Preise von 60 Pfg. an!

Famstag-Nachmittas 4 Uhr

Einzige lugend-Vorstellung

bei ha ben Eintrittspreisen. (15890

iee
Wagl. Rhe nstr 14, Tel 38

Verchromen,

Großes Haus

Hessisches
Landestheater
Mittwoch
4. November 1931

2022.30 Uhr
B6
T Gr. 7 u. 8

Kleines Haus 19.3022.30 Uhr

Das Hädchen aus dem goldenen Westen
Oper von Puccini
Preise 0.705.60 Mk.

Gustav Adolf
Festspiel von Devrient
Preise 0.503 Mk.

Schlobgasse 2
Café-Restaurant zur goldenen Rogé Telephon 2400

14911
Mittwoch, Samstag, Sonntag bis 3!/ geöffnet."."

M O
Weinklause Zum Tropfstein‟
Ecke Kasino- und Friedrichstraße
142452)

Bis ½4 Uhr
Martinießar
geöffnet.
Telefon 266
Dieburgerstraße 72

Zräuelel e. Oroge

Karlſtraße 10

Heute

Zum Frühſtück
Wellfleiſch mit Kraut
Im Ausſchank:
Vorzügliches Lagerbier (dunkel)

Sie ſparen
durch Heizen mit
Zeiß=Brikelks!

Höchſte Heizkraft!
Ab Grube Meſſel b.
Dſtdt. 1050 Ztr.
je Ztr. 1.19 . 50
u. mehr Ztr. je Ztr.
1.17 . In Darmſt.
bill. b. Gg. Schmitt,
Schwanenſtraße 15,
Telefon 2660.
Gewerkſchaft Meſſel
Tel. 2601. (11431a

14. November 1931, wird
Waſſerrohrnetz geſpült. Dar
eine Trübung des Leitung suſ
vermeiden; auch muß dien
rung von 22 Uhr bis 5
brochen werden. Den Waſſt
wird, deshalb empfohlen, ſi
mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülung
Waſſerlieferung nur verringt
Straßenverzeichniſſe mit/
nung der einzelnen Spigl
können an den bekannten Ash
der Bürgermeiſterei eingeſeen
Außerdem erteilt die ſtätſt
ſprechzentrale (Fernruf 350)
Feuerwache (Fernruf 600) 29
Spülplan!
Hochdruckſtrang I: Samsty,
31. Lto
von 2
Hochdruckſtrang II: Monto,
2. Noum
von 2
Hochdruckſtrang 11I: Dienstg
3. Norm
von
Abteilung 4 Freitag,
B Samstag,
b Montag,
C Dienstag, 10
Mittwoch, 11.
DDonnerstag, 12.
d Freitag, 131
E Samstag, 141
von 22 Uhr ab.
Direktion der ſtädt. 9

Nicht Leinen
m Winter!

Ein Warmes Bibet-
Bettuch tut da (6638a
bessere Dienste.
Und bei mir be-
kommen
Sie gute
Biber-Bettücher
volle Größe
schon zu Mk. 2.40

WASCHE

Verſilbern, Vernick.,
Verkupfern, Vermeſ=
ſingen
, Verzinnen,
Färbungen
in gut., preiswerter
Ausführ. nur bei
Galvaniſeurmeiſter
Karl Föbel
Jetzt Grafenſtr. 16.
(9550a).

Pelze u. Felle wd.
fachm. ſaub verarb.

ſow. Ausbeſſ. v. P.=
Mänt. b. niedr. B.
Schnell, Heinrichs=
ſtr
. 68, Seitenb. I.

Küchen

Qualitäts=Schuhwaren Mercedes.
Reſtbeſtand meines Lagers verkaufe zu
jedem annehmbaren Preis. Heinrich=
ſtraße
106, parterre. Kein Laden. (13120a

kompl. m. Olf. 25./
alle Lackierung bill.
Off. u. 3. 18 Gſch. *
Dam.=u. Kinderkleid.
werd. gutſitz, preis=
wert
angef. Kirch=
ſtraße
19, I. (14981a

führt die neuest. Netzempfänger u. Lautsprecher
Mollerstraße 4
Fernraf 3642
14361a

Hotel Bender

Geo genstraße 1½

Hestaurant Bender
Elisabethenstraße 23
trotz 100% Erhöhung

der städt. Gemeinde-Biersteuer
erfolgt In beiden Betrieben

HeiI
Bier-Aufschlag

Darmstädter u. Kulmbacher-Blere
Ederbräu
Münchner Löwenbräu

15867

Café-Restaurant 15833

Behrens-Hufnagel

G Laae
Mittwochs und Samstags
Haffee-u. Kuchentag

Laufend süßen Apfelmost

Am Donnerstag, den 5. No=
vember
, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ſch in meinemVerſteigerungslokal, Luiſen=
ſtraße
32, zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung:

1 Motorrad, 1 Grammophon, 1 Büfett,
3 Perſerteppiche, 1 Bild, 1 National=
Regiſtrierkaſſe, 1 Schuhflickmaſchine,
ſowie Möbel aller Art.

Hieran an Ort und Stelle: 4 Kühe.
Hieran: 1 Schreibtiſch, 1 Schreib=
maſchine
, 1 Klavier, 1 Kleiderſchrank.
Darmſtadt, den 3. November 1931.

15891)

Darmſtadt
Stellvertreter des Gerichts=
vollziehers
Weinheimer.

Darmstädler Murst- und Pleischhalle
Ecke Schustergasse und Holzstraße
Koteletts Pfd. 0.90 Fleischwurst Pfd. 0.90
la Krakauer ....... .... Pfd. 0.90
Leberwurst und Blutwurst. . . . . . Pfd. 0.60
Extra Leberwurst . .. . . . . . . Pfd. nur 0.90

Größte Auswahl
Schwarzwälder

Standuhren
Armband= u.
Taſchenuhren

Wanduhren
billigſte Preiſe
Gütting
Schuchardſtraße 10
(14897a)

Ke
und Landwehrstr.

Brennholz!
Fein gehackt z. F.=
Anmach. lief. p. Sack
L-, bei 10 S. 909
J. Schlander,
Kohlenhandlung,
Schloßgartenplatz 5.
Tel. 487. (15480b

Bekanntmachul
Verkauf von alten Wehl
Die in unſeren Ausbeſſeunf
lagernden verſchiedenartiger al
ſtoffe wie Metallabfälle, 5
Metallkrätzen uſw. ſollen vernu
Angebotsbogen und
können, in unſerem Präſidiloiltl
niſcheſtraße 81=Zimmer 161
und auch von dort gegen pai
ſendung von 0.50 RM. in arſſt
Briefmarken) ſoweit der Auf
bezogen werden.
Die Offnung der Angebte
17. November 1931 in nigti
Sitzung ſtatt.
Die Angebote ſind bis u
vember 1931 einzureichen ?
umſchlag muß den dem Ayel
angehefteten grünen Zettelrh
verſchloſſen ſein. Angebote, ſie
eingehen, können nicht
werden.
Zuſchlagsfriſt 11 Tage.
Reichsbahndirekon
62 St. 24 avl

in de