Darmstädter Tagblatt 1931


03. November 1931

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Ginzelnummer 10 Mfenaige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 305
Dienstag, den 3. November 1931. 194. Jahrgang

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Kädter und Nationalban

agebogen für Mſr. Laval.
ſche Bolſchafter v. Hoeſch unkerbreikel dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenken präziſe Fragen der

Nichsregierung. Wichkiger als polikiſche Schulden ſind die privaken Anleiheverpflichkungen.
Vor einer großen Geſte Frankreichs? Ein denlſcher Zahlungsvorſchlag.

Greichen=Fragen.
ſon unſerer Berliner Schriftleitung.

eutſche Botſchafter v. Hoeſch iſt am Montag bereits imn
getroffen und wird wohl am Dienstag die erſte Unter=
fit
dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval haben,
ſontag in beſter Laune, wie er den Journaliſten ſagte,
h ſeiner Heimat wieder betreten hat. Von der Unter=
iſchen
den beiden Männern wird für die weitere Ent=
er
Reparationspolitik ſehr viel abhängen.
Grhandlungen im Stillhalte=Ausſchuß des
ſaftsbeirats haben zur Aufſtellung eines
ogens geführt, den Herr v. Hoeſch mit nach Paris
hat. Er iſt darauf berechnet, über die Abſichten der
hen Politik möglichſt raſch volle Sicherheit zu ſchaffen, und
ine ganze Reihe präziſer Fragen, die bezwecken, mancher=
rleiten
zu beſeitigen, die ſich in Berlin nach den bis=
Brichten über den Ausgang der Waſhingtoner Be=
v
ergeben haben.
heint nicht ganz zutreff end, zu ſein, wenn man
ſarbte, daß in Waſhington vereinbart worden iſt, die
uohe Initiative müſſe von Deutſchland aus=
18.
herr Hoover hat von ſich aus wohl den Standpunkt ver=
upte
ß Europa einen Anfang machen müſſe. Wenn nicht alles
ſober !9 ſil Laval das zu einer großen Geſte benützen und
us den Vorſchlag machen, den Sonderausſchuß der B. J. 3.
ſfert. Er hat ſogar die ernſthafte Abſicht, darüber un=
r
mit dem deutſchen Reichskanzler zu
deln, obwohl von Berlin abgewinkt worden iſt, weil
PUnterhaltung einſeitig bleiben muß, ſolange wir die
e nicht genau kennen, auf der dann diplomatiſch weiter
werden ſoll.
II wird unſer Botſchafter dem franzöſiſchen Miniſter=
kuren
die Frage vorlegen, welchen Nutzen ſich Frank=
ho
der Einberufung des B. J. 3.=Ausſchuſſes ver=
der
doch im weſentlichen nichts anderes bringen
als Feſtſtungen zu wiederholen, die der Layton=Wig=
Ains=Bericht ſchon im Sommer getroffen hat.

diutſche Regierung hält dieſen Ausweg für überflüſſig
nügend, wenn nicht ſchon bei der Einberufung des Son=
uſes
die Abſicht feſtgelegt wird, daß er in ſehr raſcher
ſreeleitet wird in eine europäi ſche Konferenz,
Locbict ausſchließlich mit den politiſchen Schulden, ſondern
1i den privaten Schuldenverpflichtungen
hlands beſchäftigt. Denn dieſe Frage drückt uns
Innlick viel mehr, weil ja die politiſchen Schulden bis
N9=2 ruhen, das Stillhalte=Abkommen dagegen ſchon zum
apläuft. Dieſe kurzfriſtigen Kredite aber ſind das Da=
ſchwert
, das uns in erſter Linie bedroht. Die ſofortige
Lus aller der gekündigten Kredite iſt unmöglich.
Märtſchaftsbeirat hat deshalb einen Zahlungsplan
ſtclt, der die Rückzahlung über 10 Jahre verteilen
kund von einer Jahresrate von 700 Millionen im Zu=
ſeihhang
mit einer Klaſſifizierung der Schulden nach
und nach der Natur der Kredite ausgeht. Rechnet
M dieſen 700 Millionen, die wir dann jedes Jahr pünkt=
Ceiſten hätten, noch die Verzinſung der langfriſtigen
ki, ſo kommt man auf eine Deviſenbelaſtung von
19 rund 2½ Milliarden allein für die Privatſchulden.
werden alſo an Frankreich die Frage richten, ob es
Aiſeren Export ſoweit ausdehnen zu können, daß über dieſe
Barden hinaus noch Möglichkeiten zur Zahlung irgend=
oo
=itiſchen Schulden bleiben eine Frage, die Herr Laval
Amicht poſitiv beantworten kann. Ein Blick auf die letzten
M ausweiſe zeigt unſere enge Deviſenbaſis. Wir haben
I5. Oktober die fälligen 15 Prozent zur Ablöſung der
Saben noch aufbringen können. Die nächſte Rate iſt am
ſenrber fällig, und es iſt keineswegs ſicher, ob wir dafür
MMillionen Deviſen ſo glatt hergeben können und ſollen.
äis jedenfalls, wie klein die deutſchen Möglichkeiten ſind.
Erörterung des Youngplanes und der Kriegsentſchä=
ſock
alſo nur theoretiſchen Wert, ſolange nicht die Grund=
2 deutſchen Wirtſchaft geſichert ſind. Vielleicht und hof=
ſtuchtet
dieſe Beweisführung auch Herrn Laval ein und
in ihn, auf eine Unterhaltung zu zweien mit Deutſchland
ſogen, weil von einer allgemeinen Konferenz beſſere und
ere Ergebniſſe zu erwarten ſind, als aus einem neuen
des B. J. 3.=Ausſchuſſes.

Lapals Ankunft in Paris.

TU. Paris, 2. November.

uterpräſident Laval iſt programmäßig um 15,06 Uhr
Paris eingetroffen. Sowohl im Bahnhofsgebäude ſelbſt
eem Bahnhof hatte ſich eine große Menſchenmenge ange=
die
den Miniſterpräſidenten freundlich, jedoch ohne Be=
i
2 Degrüßte. Da die ſcharfe polizeiliche Abſperrung und das
S auf dem Bahnſteig die ganz kurze Begrüßungszeremonie
Swachten ließ, werden nur vereinzelte Hochrufe laut. Unter
Neſenden bemerkte man die Mitglieder des Kabinetts mit
ie des ſich noch auf ſeinem Landſitz befindlichen Außen=
Sriand ſowie einige Mitglieder des diplomatiſchen
SDm Bahnhof aus begab ſich Laval ins Innenminiſterium,
Seſprechung mit den in Paris anweſenden Miniſtern ſtatt=
FIo 1 Uhr wurde Lapal vom Staatspräſidenten empfangen.

Vor dem Geſpräch Laval-Hoeſch.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 2. November.
Noch immer ſtehen hier die engliſchen Wahlen im Mittel=
punkte
des Intereſſes. Zu einer einheitlichen Beurteilung ihrer
Folgen iſt man noch nicht gekommen; feſt ſteht nur, daß der Stim=
mungsumſchwung
, den man von dem Sieg der Konſervativen er=
wartete
, vorläufig noch nicht zu ſehen iſt. Ebenſowenig wie der
Stimmungsumſchwung nach der Reiſe Lavals..
Das Leben in den Couloiren der Kammer wird immer reger,
man ſpricht jetzt davon, daß die Innenpolitik, ſchon mit Rückſicht
auf die nahen Wahlen, in den Vordergrund rücken wird. Vor=
läufig
begnügt man ſich aber mit dem Rätſelraten über die Fol=
gerungen
, welche die engliſchen Wahlen auf die franzöſiſchen er=
lauben
, und über den Verlauf des nächſten radikalen Kongreſſes.
Die franzöſiſche Linke iſt im allgemeinen über die Nieder=
lage
der Labourparty verſtimmt. Am meiſten die Sozialiſten,
wenn ſie auch alles mit dem Wahlſyſtem in England erklären
wollen. Die Radikalen bleiben dagegen gutgelaunt, ihr Erfolg
bei den Kantonalwahlen ſcheint für ſie wichtiger als die Ereig=
niſſe
jenſeits des Aermelkanals. Auf ihrem Kongreß, der dies=
mal
in Paris ſtattfindet, wird kaum die Rede von den engliſchen
Wahlen ſein. Was die Rechtspreſſe freilich nicht hindert, den
Beweis zu führen, daß ebenſo wie die engliſchen Liberalen der
Lloyd George=Gruppe auch die franzöſiſchen Radikalen eine
Niederlage erleiden müſſen ..."
In den Wirtſchafts= und Finanzkreiſen erwartet man jetzt die
günſtige Wendung, welche weder die Ausſprache in Waſhington
noch die Wahlen in England mit ſich bringen konnten, von den
direkten diplomatiſchen Verhandlungen mit
Deutſchland. Man iſt über ihre Bedeutung voll im klaren,
allerdings zeigt man ſich äußerſt zurückhaltend in den Voraus=
ſagen
. Auch die offiziellen Kreiſe zeigen ſich jetzt zurückhaltender
als ſonſt; ſelbſt die Rechtspreſſe doſiert ihre üblichen Angriffe
gegen die Zuſammenarbeit mit Deutſchland etwas mäßiger. Es
heißt übrigens, daß der diplomatiſche Meinungsaustauſch ſehr in=
tenſio
ſein wird, damit ſo wenig Zeit wie nur möglich ver=
loren
geht.
England gegen deutſche Tribuk=Inikiakive.
TU. London, 2. November.
In ſeiner Beſprechung der Waſhingtoner Verhandlungen
Hoovers mit Laval weiſt der Economiſt, deſſen Herausgeber der
bekannte engliſche Wirtſchaftsſachverſtändige Layton iſt, dar=
auf
hin, daß gehandelt werden müſſe. Nur wenige Monate ver=
blieben
, bis das Stillhalteabkommen ablaufe, das den größten Teil
von Deutſchlands kurzfriſtigen Krediten regele. Die neuerliche
deutſche Nachprüfung gebe ein Bild über die Höhe der deutſchen
kurzfriſtigen Verſchuldung und beſtätige die bisher verſchwiegene
Tatſache, daß die Erfüllung der Verpflichtungen aus dem Still=
halteabkommen
zu Ende Februar eine Aufgabe ſei, die Deutſch=
lands
Zahlungsfähigkeit bei weitem überſteige. Da eine einfache
Bankerotterklärung weitreichende Rückwirkungen auf die Banken
der Gläubigerländer haben würde, müſſe ein neues Abkommen für
die Zukunft getroffen werden. Die heroiſche Anſtrengung, die
Deutſchland während der Kriſe gemacht habe, um ſein den Gläu=
bigern
gegebenes Wort zu halten, ſei ein Beweis für Deutſchlands
Willen, an jedem durchführbaren Uebereinkommen mitzuarbeiten.
Eine Löſung dieſer Frage ſei aber nur möglich, wenn ein Teil der
kurzfriſtigen Schulden fundiert werde. Das aber ſei völlig un=
möglich
, ſolange die Tributzahlungen nur vorübergehend einge=
ſtellt
ſeien.
Das Blatt weiſt dann darauf hin, Deutſchland könnte zwar
die Youngplanmaſchinerie durch Erklärung des Transferaus=
ſchuſſes
in Gang ſetzen, dann müßte der beratende Ausſchuß bei
der B. J. Z. zuſammentreten. Die Anrufung dieſes Ausſchuſſes
ſei aber nicht der richtige Weg. Die Aufgaben dieſes Ausſchuſſes
ſeien nämlich begrenzt. Er ſei nur berechtigt, über den aufſchieb=
baren
Teil der Reparationszahlungen ein Gutachten abzugeben.
Es würde z. B. ſeine Befugniſſe überſchreiten, wenn er die Aus=
dehnung
des gegenwärtigen Zollmoratoriums empfehlen würde.
Außerdem habe er nichts über die internationalen Schulden zu
ſagen, er würde alſo nicht in der Lage ſein, wenn man nicht ſeine
Vollmachten erheblich erweitere, Vorſchläge über die Regelung
der Schulden der deutſchen Privatwirtſchaft zu machen. Außerdem
ſei darauf hinzuweiſen, wie das ja auch der Baſeler Ausſchuß ge=
tan
habe, daß die Möglichkeiten, für Deutſchland eine Fundie=
rungsanleihe
zu beſchaffen, die Regelung der politiſchen Fragen
vorausſetze. Die ganze Frage müſſe daher radikal gelöſt werden.
Sie gehe über den Aufgabenkreis beratender Sachverſtändiger
hinaus und ſei Aufgabe für die Staatsmänner. Man habe allge=
mein
angenommen, daß die Waſhingtoner Verlautbarung der An=
ſicht
Ausdruck gegeben habe, der nächſte Schritt müſſe von Deutſch=
land
kommen, aber es ſei ſchwer, einzuſehen, was für einen Schritt
denn Deutſchland ergreifen ſolle.

Vor der Bekannkgabe der Kleinſiedlungs=Richtlinien.
Berlin, 2. November.
Die Arbeiten des Reichskommiſſars für die vorſtändtiſche
Kleinſiedlung ſind nunmehr ſoweit fortgeſchritten, daß mit einer
Veröfentlichung der Richtlinien für die Durchführung der vor=
ſtädtiſchen
Kleinſiedlung und die Bereitſtellung von Kleingärten
für Erwerbsloſe für Mitte nächſter Woche gerechnet werden kann.
Zurzeit iſt die Beratung der Richtlinien mit den Ländern noch im
Gange.

* Mon possumus.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. Warſchau, 1. November 1931.
Es werden immer wieder und von verſchiedener Seite in
Deutſchland Verſuche unternommen, die Frage einer Ver=
ſtändigung
mit Polen zur öffentlichen Ausſprache zu ſtellen.
Indeſſen wird, was ſeit zehn Jahren immer deutlicher zu be=
obachten
iſt, hüben und drüben aneinander gründlich vorbeige=
redet
. Von polniſcher Seite ſind über dieſe Frage niemals Zwei=
fel
gelaſſen worden. Natürlich in der hier ſpezifiſch verſtandenen
und gewollten Art und Weiſe, doch darum nicht unintereſſanter,
nicht weniger beachtungswürdig und lehrreich. Zunächſt muß
grundſätzlich feſtgeſtellt werden, daß es in Polen über die Frage
einer Verſtändigung mit Deutſchland, ganz gleich ob in wiri=
ſchaftlicher
oder politiſcher Hinſicht, keine zwei Meinungen gibt.
Ganz anders in Deutſchland, wo ſich die mannigfaltigſten An=
ſichten
teils ergänzen, teils ſcharf durchkreuzen. Während die
einen aus einem beſtimmten weltanſchaulich und geſchichtlich be=
dingten
Machtbewußtſein heraus den Gedanken einer friedlichen
Verſtändigung bei gegebener politiſcher Sachlage ſchroff abwei=
ſei
und als unreal verwerfen, verſteigen ſich die anderen, von
einer blutleeren Einbildung befangen, in der Anbetung deg
Verſtändigungsidols bis zur entehrenden Selbſtverleugnung.
Zu dieſen beiden Aeußerungen der öffentlichen Meinung in
Deutſchland ſteht man in Polen durchaus negativ. Die erſte
Einſtellung und Haltung zu dieſem Problem wird vor allen
Dingen als böswillige, racheſüchtige Ausgeburt des kreuzritter=
lichen
Dranges nach Oſten, als räuberiſche, revanchelüſterne Be=
drohung
des allſeits erſehnten friedlichen Zuſammenlebens der
übrigen europäiſchen Kulturvölker hingeſtellt. Polen fühlt ſich
durch einen derartigen Machtwillen von deutſcher Seite aufs
äußerſte bedroht und in ſeiner augenblicklichen Größe gefährdet.
Jeglicher Verſtändigungsgedanke auf der Grundlage einer fried=
lichen
Reviſion der Grenzen wird hier von vornherein mit größter
Entſchiedenheit abgelehnt. Non possumus, wie es
Außenminiſter Zaleſki erſt kürzlich in bezeich=
nender
Weiſe hervorhob, iſt die letzte Antwogt
Polens auf jegliche Reviſionsfrage. Dieſer ohne
jede Ausnahme vertretene Standpunkt in Polen ſtützt ſich vor
allen Dingen auf die mit beinahe krampfartiger Starrheit feſt=
gehaltene
Anſchauung von der Heiligkeit und Unantaſtbarkeit
der Friedensdiktate und von dem Ewigkeitswert des zu Recht
und zum Wohle der Menſchheit beſtehenden Status quo. Alle
Politiker und Staatsmänner, die eine Beſſerung der Verhält=
niſſe
durch Zerſtörung des beſtehenden Zuſtandes anſtreben, ſind
unbewußt Träger eines anarchiſchen Geiſtes, der geeignet iſt, die
Menſchheit in Elend und Knechtſchaft zu ſtürzen. Der einzige
Weg, der in eine beſſere Zukunft führt, iſt nach
polniſcher Auffaſſung durch den Wegweifer,
auf dem deutlich Status quo ſteht, gekennzeich=
net‟
. Dies iſt nicht nur der Standpunkt des maßgebendſten
Regierungsblattes, ſondern vielmehr das Dogma des politiſchen
Glaubensbekenntniſſes eines Volkes, dem die mangelhafte Fähig=
keit
einer tieferen Selbſtkritik und ernſter Selbſterkenntnis den
geſunden Blick für die geſchichtliche Tatſachenwelt trübt und
ihm den Sinn für ſchickſalhaft bedingte Zuſammenhänge zwi=
ſchen
Wollen und Können verdunkelt.
Es mutet beinahe wie kindliche Verſtocktheit an, wenn der
allgemein zurechtgelegte und gewollte Standpunkt beſteht, daß
es für Polen eine Frage wie den Korridor und Grenzreviſion
überhaupt nicht gäbe. Beiſpiel: Außenminiſter Zaleſki
hat zu der kürzlich erfolgten Erklärung des amerikaniſchen Sena=
tors
Borah nachſtehende Feſtſtellung gemacht: Die polniſche
Negierung hat keinerlei Abſicht, zu der priva=
ten
Anſchauung Borahs offiziell Stellung zu
nehmen. Ich kann jedoch feſtſtellen, daß der Standvunkt
nicht nur der polniſchen Regierung, ſondern des ganzen Volkes
in dieſer Angelegenheit allgemein bekannt iſt und ſich auf die
Formel non possumus bringen läßt. Das polniſche Volk
kann nicht und wird niemals eine Ausſprache
über die Frage ſeiner Grenzen aufnehmen.
In Anbetracht einer ſolchen nicht mißzuverſtehenden Sachlage
wäre der Glaube an die Möglichkeit einer auch nur im Rahmen
einer theoretiſchen Diskuſſion gehaltenen Erörterung über den
Korridor und die ſich daraus ergebende Reviſionsfrage nicht nur
völlig ausſichtslos, ſondern beinahe hoffnungslos töricht. Es
iſt daher erſt kürzlich von maßgeblicher polniſcher Seite garnicht
zu Unrecht geſagt worden: die deutſchen Phantaſten ſeien un=
verbeſſerlich
, weil ſie infolge ihrer Unkenntnis über Polen den
völlig irrigen Glauben hegten. Polen werde irgendeine auch noch
ſo beſchränkte Zuſammenarbeit mit Deutſchland erwägen, ſobald
ſie den polniſchen Intereſſen zuwiderlaufe
Während in dieſem Zuſammenhang vor allen Dingen die
politiſchen Hinderniſſe, die einer politiſchen Verſtändigung zwi=
ſchen
Deutſchland und Polen unüberſehbar und unverrückbar im
Wege ſtehen, dargelegt wurden, ſoll nun die nächſte Komponente
dieſer Quadratur des Kreiſes beleuchtet werden. Erſt vor kur=
zem
wurde zum wiederholten Male von gewiſſer deutſcher Seite
der Verſuch unternommen, die Möglichkeit einer wirt=
ſchaftlichen
Zuſammenarbeit zwiſchen Deutſch=
land
, und Polen bei Ausſchaltung politiſcher
Komplexe in einer öffentlichen Erörterung zu erwägen und
zu prüfen. Als Grundlage wurde hierbei der zwar beſtehende,
aber noch nicht in Kraft getretene und bereits veraltete deutſch=
polniſche
Handelsvertrag aus dem Jahre 1928 vorgeſchlagen, wo=
bei
an eine etwaige Korrektur zu ſeiner Anvaſſung an die mitt=
lerweile
veränderte Wirtſchaftslage gedacht war. Dieſer in
ſeiner weitgehendſten Beſcheidenheit beinahe naiv anmutende
Vorſchlag wurde von der geſamten polniſchen Preſſe rundweg
teils mit beißender Jronie, teils mit der üblichen Ueberheblich=
keit
einmütig abgelehnt. In dieſem Zuſammenhang iſt die
nicht unwichtige Tatſache erwähnenswert, daß ſowohl die offi=
zielle
polniſche Politik als auch die geſamte Preſſe es bei jeder
paſſenden und unpaſſenden Gelegenheit für angebracht halten,
mit dem erhobenen Zeigefinger eines Phariſäers darauf hinzu=
weiſen
, daß Deutſchland durch die Nichtratifizierung des Han=
delsvertrags
die Befriedung der europäiſchen Wirtſchaft be=
hindere
. Polen dagegen habe den auten Willen zur friedlichen
wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit gezeigt und den Handelsvertrag
bereits vor mehreren Monaten ratifiziert. Hierbei wurden vo

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Seite 2 Nr. 305

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 3. Noven

polniſcher Seite zweifellos gegen das beſſere Wiſſen zwei außer=
ordentlich
wichtige und bezeichnende Tatſachen gefliſſentlich außer
acht gelaſſen. Einmal, daß Polen vor mehr als fünf
Jahren mit Deutſchland mutwilligerweiſe den
Zollkrieg vom Zaune gebrochen hatte und zweitens,
daß ein Handelskrieg erſt dann zuſtande kam, als von deutſcher
Seite mit ſehr zweifelhaftem Geſchick auch der letzte Reſt eines
Vorteils zugunſten einer wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit mit
Polen geopfert wurde. Daraufhin hat es Polen für angezeigt
geſehen, dieſen Handelsvertrag erſt nach Ablauf eines vollen
Jahres, als ſich die wirtſchaftlichen Verhältniſſe auf beiden
Seiten, beſonders aber zuungunſten Deutſchlands verſchoben hat=
ten
, mit Pomp und Trara zu ratifizieren. Nichtsdeſtoweniger
werden aber all dieſe Momente außer acht gelaſſen.
Der polniſche Standpunkt hinſichtlich einer wirtſchaftlichen
Zuſammenarbeit mit Deutſchland läßt ſich auf Grund der bis=
herigen
offiziellen und nichtoffiziellen regierungsfreundlichen und
oppoſitionellen Aeußerungen in Preſſe und Parlament auf nach=
ſtehende
Grundformel bringen: Keinerlei Geſpräche,
keinerlei Verhandlungen, keinerlei Aenderun=
gen
bevor Deutſchland den vor zwei Jahren
abgeſchloſſenen Handelsvertrag nicht in Kraft
ſetzt. Das iſt sonditio sine gua non aller etwaigen künftigen
beſchwerlichen wirtſchaftlichen Unterredungen mit Berlin. Und
die Begründung dieſer Haltung: Iſt denn das nicht ein ſchla=
gender
Beweis für den Willen, den Frieden in Europa zu
ſtören, wenn ein Staat hartnäckig den Zuſtand eines Zollkrieges,
der ſeit beinahe ſechs Jahren dauert, mit ſeinen Nachbarn auf=
recht
erhält, obgleich dieſer Nachbar den Handelsvertrag, der dem
Zollkrieg ein Ende bereitet, längſt ratifiziert hat und der bis
jetzt nur infolge der Schuld der zweiten Seite nicht in Kraft
getreten iſt? Und dann die ehrliche Meinung über dieſen Han=
delsvertrag
: Wir betrachten es als eine beſonders günſtige
Fügung des Schickſals, daß der Chauvinismus des deutſchen
Parlaments bisher die Nichteinführung des Handelsvertrages
mit Deutſchland ermöglichte. Die Inkraftſetzung des deutſch=
polniſchen
Handelsvertrages im gegenwärtigen Augenblick und
im Zuſtande, in dem ſich zurzeit die deutſche Wirtſchaft befin=
det
, kann nur unangenehme Folgen für uns haben."
Iſt es da nicht unverbeſſerlich, noch an die Möglichkeit einer
Verſtändigung mit Polen zu glauben? .

Vom Tage.

Aenderung in der Umſahſteuerzahlung.
Das Reichsfinanzminiſterium teilt mit: Die Steuerpflichtigen
mit einem ſteuerpflichtigen Jahresumſatz von über 20 000 Reichs=
mark
haben nach der Verordnung vom 25. Juni 1931 für die
Umſatzſteuer nicht mehr vierteljährlich, ſondern monatlich Vor=
anmeldungen
abzugeben und entſprechende Vorauszahlungen zu
leiſten. Erſtmalig iſt von ihnen eine Monatsvoranmeldung über
die Umſätze im Oktober 1931 bis zum 10. November 1931 abzu=
geben
und gleichzeitig die ſich danach ergebende Monatsvoraus=
zahlung
zu leiſten. Der Steuerſatz beträgt, wie bisher, für die
allgemeine Umſatzſteuer 8,5 v. T. und für die erhöhte Umſatzſteuer
13,5 v. T.
Ferner werden mit Rückſicht auf die Schwankungen einiger
ausländiſcher Deviſenkurſe im Einvernehmen mit den Spitzenver=
bänden
der Wirtſchaft die Durchſchnittsſätze für die Umrechnung
ausländiſcher Zahlungsmittel für Umſatzſteuerzwecke vom 1. No=
vember
1931 nicht mehr vierteljährlich, ſondern monatlich bekannt=
gegeben
. Erſtmalig werden für Oktober 1931 im Reichsanzeiger
am 2. November 1931 die Umſatzſteuerumrechnungsſätze für die in
Berlin notierten und etwa am 10. November 1931 für die nicht in
Berlin notierten ausländiſchen Zahlungsmittel veröffentlicht.
Mit Rückſicht darauf daß die Umrechnungsſätze für die nicht in
Berlin notierten Auslandsdeviſen auch in den ſpäteren Monaten
nicht vor dem 10. veröffentlicht werden können und im Hinblick
darauf, daß verſchiedenen Pflichtigen die monatliche Ermittlung
der Umſätze auch aus anderen Gründen nicht ſofort am Anfang
des Monats nicht möglich iſt, werden allgemein für die Steuer auf
die Umſätze vom Oktober 1931 ab Zuſchläge nach §168 Abſatz 2 der
Reichsabgabenordnung und Verzugszuſchläge nicht feſtgeſetzt, wenn
die Umſatzſteuervoranmeldung und=Vorauszahlung jeweilig bis
einſchließlich zum 17. (bisher 15.) des Fälligkeitsmonats oder
wenn dieſer Tag ein Sonn= oder Feiertag iſt zum nächſtfolgen=
den
Werktag beim Finanzamt eingehen.
Einſtellung von Bagakellſachen durch die Gerichke.
Die Juſtiznotverordnung des Reichspräſidenten hat bereits
zur Einſtellung einer großen Zahl von Bagatellſachen geführt,
die im Armenrecht geführt wurden und den Juſtizetat in
Heſſen finanziell erheblich belaſteten. In einer
Reihe von Fällen amtsgerichtlicher Prozeſſe der Zivilgerichts=
barkeit
und Privatklagen wegen Beleidigung uſw. iſt das Ver=
fahren
entweder eingeſtellt oder den Beteiligten das Armenrecht
entzogen worden, wenn es ſich um Bagatellſachen handelt.

Der Reichskanzler hat am Montag dem preußiſchen
Miniſterpräſidenten Braun einen längeren Beſuch abgeſtattet
und insbeſondere die Oſthilfe beſprochen. Man rechnet mit der
bevorſtehenden Ernennung des Abg. Schlange=Schöningen zum
Oſtkommiſſar.
In Berliner politiſchen Kreiſen betrachtet man die Han=
delsvertragsverhandlungen
mit der Schweiz
wieder optimiſtiſcher. Heute wird es ſich entſcheiden, ob
der Handelsvertrag von der Schweiz gekündigt werden wird.
Der Hauptausſchuß des Reichstags iſt für den
19. November einberufen worden.
Auf eine Vorſtellung des Reichsinnenminiſters
hin hat das braunſchweigiſche Staatsminiſterium unter Vorbehalt
der Entſcheidung des Reichsgerichts das Erſcheinen der ſozial=
demokratiſchen
Zeitung Der Volksfreund von Montag ab wieder
geſtattet.
In der vergangenen Nacht überfielen acht Perſonen in Hörde
einen Polizeibeamten in Zivil, ſchlugen ihn zu Boden und traten
ihn mit Füßen. Der Beamte, der in höchſter Not ſeine Piſtole
zog, aber nicht zum Schuß kam, da ihm die Waffe aus der Hand
geſchlagen wurde, erlitt erhebliche Verletzungen am Kopf und an
der Bruſt. Bei den Tätern handelt es ſich um Mitglieder des
Sportklubs Rote Boxer, die ſämtlich zur Anklage gebracht wor=
den
ſind.
In der Nacht zum Montag wurde in Bad Sülze der dortige
Kommuniſtenführer Willi Braun erſchlagen aufgefun=
den
. Bei Durchſuchung der Kleidung des Toten ſtellte man feſt,
daß dieſer außer einem geladenen Revolver ein Dolchmeſſer und
ein Beil bei ſich trug.
Der Sekretär der engliſchen Bergarbeiter=
gewerkſchaft
A. J. Cook iſt am Montag morgen im Alter
von 46 Jahren geſtorben. Cook übte ſeit Jahren einen außer=
gewöhnlich
großen perſönlichen Einfluß auf die Mitglieder der
Bergarbeitergewerkſchaft aus. Sein Name iſt noch aus der Zeit
des engliſchen Generalſtreiks im Jahre 1926 in aller Erinnerung.
In verſchiedenen franzöſiſchen Städten kam es am
Sonntag zu ernſten Zwiſchenfallen zwiſchen italie=
niſchen
Fasciſten und Antifasciſten, wobei mehrere
Perſonen verletzt wurden. Die Polizei nahm Verhaftungen vor.
Am Sonntag fanden in 956 bulgariſchen Land= und 20
Stadtgemeinden Gemeinderatswahlen ſtatt. Der neue Regierungs=
block
gewann bei dieſen erſten Wahlen 72 v. H. der Stimmen.
Die kommuniſtiſche Oppoſition war ſtark. Der Wahltag verlief
ohne beſondere Zwiſchenfälle.
Infolge des engliſchen Vorgehens auf Zypern hat die
Kaufmannſchaft den Boykott ſämtlicher engli=
ſcher
Waren in Griechenland angedroht. Die eng=
liſche
Geſandtſchaft in Athen iſt unter Polizeiſchutz geſtellt.

Reichsminifter Treviranus

Eſſen, 2. November.
Auf einer Arbeitstagung der Volkskonſervativen Vereinigung
der Weſtmark äußerte ſich Reichsminiſter Treviranus zur Sied=
lungsfrage
. Er erwähnte zunächſt, daß der Plan der Reichsregie=
rung
für die Erwerbsloſenſiedlung in völlig verzerrter Form in
die Oeffentlichkeit gedrungen ſei. Es ſei die falſche Auffaſſung
entſtanden, als dächte die Reichsregierung daran, Erwerbsloſe auf
zwei bis vier Morgen Land anzuſetzen und ſie als Zwergbauern
einem ungewiſſen Schickſal zu überlaſſen. In Wirklichkeit habe
die Regierung nur daran gedacht, den Dauererwerbsloſen eine zu=
ſätzliche
Hilfe für den Lebensunterhalt zu bieten. Als wirkſame
Hilfe für das rheiniſch=weſtfäliſche Induſtriegebiet, in dem die Ver=
hältniſſe
ganz anders gelagert ſeien, als in anderen deutſchen Be=
zirken
, käme nur eine großzügige Ausſiedlung in Frage, und zwar
nach dem Oſten, wo Land in Hülle und Fülle angeboten werde. Bei
der Erörterung der Beſchaffung von Wohnungen ſei ihm ein Plan
zur Prüfung vorgelegt worden, wonach ein Siedlerhaus 2055 Mk.
koſten ſolle. Der Miniſter meinte, daß das ein annehmbarer Preis
ſei und man hierbei mit einem Reichszuſchuß von 2000 Mk. rechnen
könne. Solle das Werk der Anſiedlung gelingen, dann müſſe man
primitiv anfangen. Die dem Staate gegenüber eingegangenen
Verpflichtungen müßten erfüllt werden. Hauptzweck aller Sied=
lung
ſei die Bildung neuen Eigentums. Die Anſiedler müßten
mit einer Belaſtung von 15 Mark monatlich für Wohnung und
Feldpacht rechnen. Die ganze Siedlungsfrage könne nur durch ganz
individuelles Vorgehen gelöſt werden. Von außerordentlicher Be=
deutung
für das Gelingen des Werkes ſei auch die körperliche und
ſeeliſche Eignung der Frau für die Siedlung. Er glaube, daß die
Sehnſucht des Volkes nach einer ſtärkeren Verbindung mit der
Scholle alle Schwierigkeiten überwinden werde.

Sihung des Landeswahlausſcha
Liſten der Wiriſchaftsparkei ungülkig

Zur Prüfung und Feſtſetzung der Wahlvorſchläge
bindungserklärungen für die Landtagswahl am 15.
fand geſtern nachmittag im Staatsminiſterium eine
Landeswahlausſchuſſes unter dem Vorſitz von Min. ſtatt. 15 Liſten mit Wahlvorſchlägen waren
Die Liſte der Reichspartei des Deutſchen Mittelſtan
ſchaftspartei) Provinz Starkenburg mußte von vornih=
ſcheiden
, da ſie 50 Minuten nach Ablauf der Einre
eintraf, die Zahlung von 350 RM. nicht geleiſtet nu
aufzubringenden 500 Unterſchriften nicht beigebra
Ueber den 14. Wahlvorſchlag, der von der Reichspart aie
ſchen Mittelſtandes (Wirtſchaftspartei) eingereichten
wurde verhandelt. Es waren 512 Unterſchriften
jedoch 19 ungültig, da entweder Vor= oder Zunane
ſtrichelt waren. Zur Klärung veranlaßte der Lege
leiter die beiden Vertreter der Wirtſchaftsparteiliſtenſ
das Zuſtandekommen der Liſten zu äußern. Ein Herr
Seligenſtadt, der für die Starkenburger Liſte eintra
daß die Wirtſchaftspartei urſprünglich geplant habeg
liſten einzureichen. Rechtsanwalt Ludwig=Ingelheimde
rer der Landesliſte der Wirtſchaftspartei, ſei jedoch m
einverſtanden geweſen und habe ſich mit der Reichspctei
verſtändigt, eine Landesliſte der Reichspartei einzureiche
Spitze er ſich geſetzt habe. Es kam zwiſchen Herrn
Herrn Rechtsanwalt Ludwig zur Erheiterung des
und der Zuhörer zu einer ſcharfen Auseinanderſetzun
Enthüllung parteiinterner Vorgänge. Der Landeswclaſ
beſchloß mit 4 Stimmen, auch die eingereichte Lansll
Wirtſchaftspartei abzulehnen, ſo daß jetzt alſo im miteen
13 Wahlliſten anerkannt ſind. Die Liſtenverbindun
Volkspartei, Landbund und VRP., ſowie Kommuniſtch

ſition und S. A. P. D., ſowie eine engere Liſtenverbindn
und VRP. fanden Anerkennung.
Abg. Hammann aus dem Schuldienſt enl

Der beſondere heſſiſche Diſziplinargerichtshof trat
zuſammen, um die Verfahren gegen den kommuniſtiheſuhnn R
tagsabgeordneten Lehrer Hamman=Wixhauſen untdeſtime 9
nalſozialiſtiſchen Lehrer Weber von Lampertheim u ie von
den. Zur Strafverfolgung des Abg. Hammann hatte dr ſan Recht
Landtag die Immunität aufgehoben. Hammann we tuuhen
richt wegen Vergehens gegen das Republikſchutzgeſetz iſ ln Sie,
dere wegen Angriffen gegen die heſſiſche Regierun ᛋton d
Innenminiſter Leuſchner, zu Gefängnis verurteilt wadctn
Diſziplinargerichtshof erkannte auf Dienſtenraffſ
ohne Ruhegehalt. Auf ein Jahr wird Ru=g/!
Höhe von 50 Prozent gewährt. Lehrer Weber=Lmſo
war wegen Vergehens gegen das Republikſchutzgeſ Fübola
und zweiter Inſtanz zu einer Gefängnisſtrafe verurtet ſmrpſt
Der Diſziplinargerichtshof ſprach hier die Zuläſolkl=
Strafverſetzung aus.
Der Schiedsſpruch für die Gemeindearkiteih
Berlin, 2.- Dof; ftellt
In dem Lohnſtreit der Gemeindearbeiter wurde /Mfle
vom 31. Oktober zum 1. November von der Schlitek/od
ein Schiedsſpruch gefällt, nach dem ſämtliche am 119
1931 abgelaufene Tarifverträge mit der Maßgabewhe
Kraft geſetzt werden, daß ſich die Löhne entſprechen iſel
ſchriften der Notverordnungen vom 5. Juni und 6. Atacchl/A des
um 4½ Prozent ermäßigen. Soweit in den abgelaumeim
verträgen ein Ausgleich für Kurzarbeit beſtand, hat ſie/ Meiſl
terkammer den künftigen Fortfall dieſer Beſtimmun gtu
lich für angebracht gehalten. Die Schlichterkammerhd
dieſen Ausgleich zunächſt noch in abgeſchwächter Fom/9 Häde
laſſen, da ſich aus der ſofortigen vollen Aufhebun zul iher
Härten für die Arbeitnehmer ergeben hätten. Der Sſickoſien.
ſieht daher mit Wirkung vom 1. November d. J. aw8
die Lohnſchutzklauſel nur noch bei Arbeitern, die 46 eun 9 moßen
weniger arbeiten, und ab 1. Januar 1932 nur nochhei
die 44 Stunden und weniger arbeiten, Anwendung fidan R!
Auf neu eingeſtellte Arbeiter ſollen die Lohnſchutzklaſehln‟ 9ewe
haupt keine Anwendung finden. Die vorgeſchlagen //
iſt erſtmalig zum 31. März 1932 kündbar.

Märkyrer der Wiſſenſchaft.
Von Dr. K. Ehlers.
Aerzte, die ſich mit Tuberkuloſe=, Gelbfieber=, Cholera= und
Syphilisbazillen infizieren. Ganze Länder ſeuchenfrei
gemacht. Im Backofen von 110 Grad Hitze. In der
Kohlenſäure=Kammer.
Profeſſor Dr. Guido Holzknecht, der berühmte Wiener
Röntgenologe, ſtarb ſoeben unter furchtbaren Qualen den Mär=
tyrertod
für die Wiſſenſchaft, denn er hat durch ſeine Unter=
ſuchungen
über die Gefahren und Bedeutung der Röntgenſtrahlen
ſich ſelbſt den furchtbaren Röntgenkrebs zugezogen, dem er jetzt
erlegen iſt. Er hat das Verdienſt, nicht nur bahnbrechend auf
dem neuen Gebiete der Medizin gewirkt zu haben, ſondern auch
die Methoden erforſcht zu haben, um die Aerzte vor den Schä=
digungen
dieſer Strahlenart zu ſchützen. Er hat viele Leidens=
genoſſen
, die Märtyrer für die große Sache der Menſchheit ge=
worden
ſind. Der deutſche Begründer der Röntgenforſchung und
Klaſſiker der Röntgenologie Profeſſor Levy=Dorn, der Lei=
ter
des Strahleninſtituts am Virchow=Krankenhaus zu Berlin,
ſtarb den gleichen Too. Im Jahre 1925 erlag dem Röntgen=
krebs
Profeſſor Bergonie in Bordeaux, der an ſeinem eigenen
Körper im Bewußtſein des nahen Todes die entſetzlichen Folgen
dieſer modernen Aerztekrankheit ſtudierte. Und einen Tag ſpäter
ſtarb im Hoſpital von Tenon der weltberühmte Radium=Forſcher
Profeſſor Demenitroux. Andere Opfer des Radiums ſind
die engliſchen Forſcher Hall=Edwards Jronſide
Bruce vom Charing Croß=Hoſpital, und Blackall vom Lon=
doner
Hoſpital. Keiner von ihnen entzog ſich ſeinen Arbeiten
auch dann nicht, als ſie erkannt hatten, daß ſie ihnen Krankheit
und Tod bringen. Die meiſten haben ſogar noch Aufzeichnungen
gemacht, um ihre Kollegen über das Weſen dieſer Erkrankungen
zu belehren. Es war ein neues und unbekanntes Gebiet, das
bisher der Forſchung noch unzugänglich geweſen war. Dieſe
Märtyrer der Wiſſenſchaft waren alſo nicht nur Bahnbrecher
einer neuen Erkentnis, ſondern auch einer unbekannten Heilungé=
methode
. Auch auf anderen Gebieten ſind Aerzte vielfach durch
ihre Forſchungen allerdings mit voller Abſicht Opfer ihres
Berufes geworden oder ſie haben die furchtbarſten Gefahren auf
ſich genommen, um ihre Theorien zu erhärten. Der Profeſſor
v. Pettenkofer erklärte, daß Cholerabazillen nur in Verbin=
dung
mit gewiſſen Speiſen, wie Obſt, Kohl uſw. gefährlich wer=
den
, da ſie dann ein tödliches Gift produzieren. Um dieſe An=
ſchauung
zu beweiſen, nahm er eine Kultur von Cholerabazillen
zu ſich, lebte aber dann ganz ſtreng nach ſeinen Anſchauungen.
Seine Freunde und Schüler zitterten ſchon für ſein Leben, nur
er ſelbſt war völlig unbeſorgt. Allerdings konnte er es ſein, denn
ſeine Theorie war richtig. Er erkrankte nicht. Dr. Horak=

Prag infizierte ſich mit Tuberkelbazillen, um die Krankheit
ſtudieren zu können. Profeſſor Valli ließ ſich durch Gelb=
fieberbazillen
krank machen und ſtarb als Opfer ſeiner Wiſſen=
ſchaft
, und Profeſſor Manſen machte ſich malariakrank, um
die Anſteckung verhüten zu können. In Kuba wurde durch das
Opfer mehrerer Aerzte der Gelbfieber=Erreger gefunden und
das ganze Land konnte von dieſer Seuche dadurch befreit wer=
den
. Zahlreiche Gelehrte erprobten an ihrem eigenen Körper

Prof. Dr. Guido Holzknecht,
der berühmte Röntgenforſcher, Leiter des Wiener
röntgenologiſchen Inſtituts, iſt ſeinen ſchweren Ver=
letzungen
, die er ſich bei ſeinen Experimenten mit
den X=Strahlen zugezogen hatte, erlegen. Profeſſor
Holzknecht, dem vor einiger Zeit die Hand, ſpäter
der ganze linke Arm amputiert werden mußte, hat
bis zum letzten Augenblick an ſeinen Verſuchen
gearbeitet.
verheerende Gifte und mußten ihren Forſcherdrang mit dem
Leben bezahlen. So erging es dem engliſchen Profeſſor
Waring, der Schlangengift zu ſich nahm. Profeſſor Hal=
dane
, der engliſche Biologe blieb faſt zwei Stunden in einer
Kohlenſäure=Kammer, um die Bedeutung der Kohlenſäure
für den menſchlichen Organismus zu erforſchen. Er kam mit
dem Leben davon, mußte aber feſtſtellen, daß eine Atmoſphäre
mit einem Kohlenſäuregehalt von 50 Prozent auf den Körper

die ſeltſamſten Wirkungen hatte. Er konnte ſich nit ſbe
und hatte ſchwere Schwindelanfälle. Erſt nach vieli 2
verſchwanden die Folgen dieſer Vergiftung des Tgan
Die beiden Londoner Aerzte Dr. Brown und gr. /00
machten im Jahre 1929 feltſame Experimente, un eſ6
wieviel Hitze ein Menſch ertragen könne. Sie Iizer
einem Backofen einſchließen, der allmählich auf eine ennP
von mehr als 100 Celſius gebracht wurde. Zuerſt fuktton,
die Abwehrkräfte des Körper durch ungeheuren Schwßa.u
Dann aber konnte der Organismus ſich vor dieſer ronße
nicht mehr durch natürliche Gegenmaßnahmen ſchüen
normalen Fällen den Körper vor Schäden bewahrenE/
ein Zuſtand, der hohem Fieber ähnelte. Es war vou,
daß ſich derartige Folgen einſtellen würden. Jedemlls
die beiden Forſcher feſt, daß nachhaltige Schädigiggen
zu große Hitze nicht erzeugt werden, vorausgeſetzt, 16100
flüſſe auf den Organismus nicht zu lange dauern. 901
gemeinen der Menſch nicht Temperaturen von 100 ſac
ſetzt iſt, ſo gaben dieſe Verſuche für die ganze Mechſei
für die Bekämpfung von Krankheiten keine Bedeungl /0
nur für die Erforſchung der Widerſtandsfähigkeit es! M
lichen Organismus großen Hitzegraden gegenüber. ter an
Experimente aber waren meiſt dazu angetan, der Miay!
Kampfe gegen Seuchen und Leiden aller Art zu diern. *
z. B. der amerikaniſche Arzt Huben in ſeine Muveſln
therie=Bazillen auf künſtlichem Wege eingeführt, Ledſſe
Anſchauung den Mandeln für die Geſundheit des onpe.
größte Bedeutung zuſpricht. Es ergab ſich, daß e 7B0
von hier aus den Weg in den Körper fanden und eche.
krankungen zur Folge hatten. Auch dieſer Manuche me
ſchwere Erkrankung und unter Umſtänden den Tod m
ein untrügliches Bilo von der Bedeutung eines viemeſtrn
Organs zu machen. Alle dieſe Männer ſind Heldeann
Schlachtfelde der Wiſſenſchaft. Sie teiene
Ehren großer Helden.
M. Stengleins Kommentar zu den ſtrafrechtlik web
ſetzen des deutſchen Reiches. Fünfte Auflage. Bau1n
Berlin 1931. Verlag von Otto Liebmann. Preis 11 2900
Wenn wir dieſe zwei ſtattlichen Bände überblicken, ſvehroee
erſt gewahr, welche großen Gebiete des Reichsrechichlee:
dem allgemeinen Teil unſeres Strafgeſetzbuchs zuvtg.
waren. Welche Fülle von neuen Geſetzen ſind in duueFſle
Jahren noch hinzugetreten. Hier wollen wir vonoſee
eines, das Gaſtſtättengeſetz aus 1930, nennen. Einbe .
tungsbewußte Schar beſter Mitarbeiter hat hier zuwe le.
beitet, und wenn man die Bedeutung der Erläuterunw..
anziehung der großen Rechtſprechung in Betracht ue
dieſer 5. Auflage in der Tat ein Werk von Prau4
Praxis geſchaffen worden, unentbehrlich für jeden"
dieſen verſchiedenartigſten Gebieten des Rechts befVg ind
große Werk empfiehlt ſich durch ſich ſelbſt.

[ ][  ][ ]

rg, 3. November 1931

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

NSDAP. und das Zenkrum.

München, 2. November.
.Völkiſchen Beobachter beſchäftigt ſich am Mon=
anem
Leitartikel der Hauptſchriftleiter Roſenberg mit
kuung der N. S. D. A. P. zu den Parteien. Er erklärt,
ole glauben machen, die N. S. D. A. P. ließe ſich unter
pen eingliedern in das Syſtem BrüningMollathDitt=
Als ob ein zwölfjähriger Kampf ein einziges Opfern
durchgeführt worden wäre, einem morſchen Syſtem neues
u geben. Die N. S. D. A. P. ſei heute dreimal ſo ſtark wie
yrum. Es ſei eine unverfrorene Anmaßung, wenn deſſen
o. der Deutſchland ſo furchtbares Unglück verdanke, von den
hulſozialiſten Eingliederung erwarte. Das neue Deutſchland
ielmehr völlige Syſtemänderung und werde jede Weige=
Mitarbeit an der Rettung der Nation gleich bewerten,
h ob ſie vom Zentrum, oder von anderer Seite komme. Zur
g gegenüber den Deutſchnationalen wird geſagt, daß Ge=
t
Hugenberg ſich ſtets loyal verhalten habe und verhalten
Die N. S. D. A. P., als weitaus ſtärkſte Partei des natio=
dee
gers, beanſpruche das ſelbſtverſtändlichſte Recht der Erſt=
Der Faſſung des Staatsgedankens der Zukunft. Damit
ſich die Deutſchnationale Partei abfinden. Sie werde damit
tin fahren, denn Gegnerſchaft könne nur ihr, nicht den
kalſozialiſten, ſchaden.
ſſchlands Zuſtimmung zum Rüſtlungsſeierjahr.

Berlin, 2. November.
Reichsregierung hat das folgende, vom Reichskanzler ge=
e
Schreiben an das Völkerbundsſekretariat gerichtet:
n dem Beſtreben, jede Maßnahme zu unterſtützen, die die
n der Abrüſtungskonferenz erleichtern könnte, erklärt ſich
liche Regierung bereit, den am 29. September 1931 von der
undsverſammlung vorgeſchlagenen einjährigen Rüſtungs=
d
anzunehmen. Sie tut dies in der Annahme, daß die
hen der anderen Regierungen, deren Mitteilung ſie ent=
49 dem vom Rate am 30. September d. J. angenommenen
intgegenſieht, ebenfalls eine Zuſtimmung ohne weſentliche
zalte enthalten.
Vertreter eines Landes, das bereits auf Grund vertrag=
ſſtindungen
ſeine Rüſtungen auf ein Mindeſtmaß hat herab=
nhuſtiſſen
, lege ich Wert darauf, bei dieſer Gelegenheit darauf
ſeſſen, daß die durch den einjährigen Rüſtungsſtillſtand ſich
de Begrenzung der Rüſtungen auf dem gegenwärtigen
Nnar als vorbereitender Schritt zur Erleichterung der Ver=
ellſce
en der kommenden Abrüſtungskonferenz, nicht als eine
ſhnie zur Erfüllung der ihr geſetzten Aufgabe angeſehen
bftrat tann. Denn dieſe beſteht nicht in einer Stabiliſierung des
uniſtitlärtigen Rüſtungsſtandes; ſie umfaßt vielmehr vor allem
en un ſiukſame Rüſtungsverminderung bei den hochgerüſteten
iheim unt, die von dem Grundgedanken der Gleichberechtigung und
hatte muſichen Rechtes auf nationale Sicherheit für alle Signatar=
unn
we auusgehen muß.
tgeſei bitte Sie, die zur Abrüſtungskonferenz eingeladenen Re=
hierun
gen von dieſem Schreiben in Kenntnis zu ſetzen.
ſammenſchluß der Bauern in Norwegen.
TU. Kopenhagen, 2. November.
butzgeſtz e Notlage der Bauern in Norwegen hat zur Bildung
verurtüſtampfbundes geführt, der der Randers=Bewegung in
Zuläichl swig ſehr ähnlich iſt. In einer Reihe von großen Ver=
ſtigen
in Oſtnorwegen hat man die Einführung
Zahlungspauſe für Zinſen und Abträge
Unleihen verlangt. Der Kampfbund fordert wei=
inſtellung
aller Zwangsverkäufe landwirtſchaftlichen Be=
ſaud
ſtellt der Regierung anheim, die norwegiſche
e auf keinem höheren Kurs zu halten, als
Me Produktionslage des Landes verträgt
Mſone ſoll nach dem Verlangen der Bauern auf keinen Fall
ſbirneſſen werden, als im früheren Verhältnis zum eng=
Sterling. Gleichzeitig verlangt man hartnäckig eine
etung des Diskonts.

16 et

cheikern der Aufſtandsbewegung in Braſilien.

TU. London, 2. November.
here Rädelsführer des Militäraufſtandes in Pernambuco
einer Meldung der Morningpoſt am Sonntag ver=
worden
. Sie werden vor ein Kriegsgericht geſtellt wer=
We es heißt, ſtellte der Aufſtand nur einen Teil einer
ug großen Stils in ganz Braſilien dar, die den Sturz
erung zum Ziele hatte. Dem Mangel an Kampfkräften
ſtenn der Aufſtändiſchen iſt es zuzuſchreiben, daß die Re=
die
Bewegung im Keime erſticken konnte. Es ſind in=
weitgehende
Vorſichtsmaßnahmen getroffen worden, um
Anruhen zu verbüten.

England im pakriokiſchen Taumel.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.

London, 31. Oktober.
Durch ganz England geht zurzeit, wie dieſes kaum anders
zu erwarten war, eine mächtige Welle der nationalen
Begeiſterung. Die Wahlen haben ja ein im Laufe der
letzten 270 Jahre nie mehr gekanntes Reſultat ergeben. Der am
27. Oktober von den Nationalen errungene Sieg kann höchſtens
mit dem Ereignis von 1660 verglichen werden. Nur damals,
nach Auflöſung des Cromwellſchen Rumpfparlaments, ergaben
die Neuwahlen einen ſolch überwältigenden Sieg der Königs=
treuen
, die dann einſtimmig die Throneinſetzung Karls des Zwei=
ten
beſchloſſen. Eine ähnliche Reſtauration iſt auch heuer vor
ſich gegangen. Die Währung, die Erſparniſſe, der nationale
Kredit, ſie ſind in ihren Rechten wiedereingeſetzt, ſie ſind ge=
rettet
! Das iſt das wichtigſte Ergebnis dieſer in vollem Sinne
des Wortes hiſtoriſchen Wahlen. Es iſt daher mehr als begreiſ=
lich
dieſes Aufatmen nach einem langen, ſchweren Alpdrücken,
das nun durch das ganze Land geht. Rückblickend erkennt jetzt
jeder Brite mit leichtem Schauer, welch einer Gefahr er glücklich
entronnen iſt: England hatte ſich am Rande eines Abgrundes
befunden und nur im allerletzten Augenblick iſt es vor dem Ab=
ſturz
in die gähnende Tiefe erretet worden. Vor dieſem Schick=
ſal
hat England in erſter Linie der geſunde, nüchterne Sinn, der
weltberühmte Commonſenſe der britiſchen Nation bewahrt. Es
war ihm aber gleichfalls zugute gekommen, daß es in dieſem
Augenblick größter Gefahr wieder hervorragende nationale Füh=
rer
, wahre Männer der Tat beſeſſen hatte, die die Geſchicke des
Landes in ihre feſten Hände zu nehmen und es vor der Kata=
ſtrophe
zu behüten wußten. Und es verdankt ſeine Rettung
letzten Endes dem Umſtand, daß an der Spitze des Staates
ein wahrhaft konſtitutioneller Monarch ſteht, der es verſtanden
hat, die Gegenſätze zwiſchen den verſchiedenen politiſchen Führern
zu überbrücken und Entſcheidendes zum Zuſtandekommen der
nationalen Einigung beizutragen.
Die Dankbarkeit, die die britiſche Nation für ſeine Errettung
vor Chaos und Ruin dem Herrſcherhauſe und den Parteiführern
zollt, äußert ſich nun tagtäglich in zahlreichen Kundgebungen.
Am bezeichnendſten hierfür war die große patriotiſche
Manifeſtation, die am Tage nach den Wahlen dem =
nigspaar
im Drury Lane Theater von einer tauſendköpfigen
Menge bereitet wurde. Man gab das neue Senſations= und
Patrioten=Stück Cavalcade‟. Die beiden geſchickteſten und er=
folgreichſten
Theatermanager Englands, Charles Cochran und
Noel Cowaro, hatten ſchon vor mehr als einem halben Jahr
mit richtigem Inſtinkt geſpürt, woher der Wind weht, und hatten
in monatelanger mühſamer Arbeit dieſes für England zur Zeit
über alle Maßen aktuelle Stück zuſammengebracht. Es iſt eigent=
lich
kein Schauſpiel und kein Drama, ſondern lediglich eine pa=
triotiſche
Revue. Man ſieht in bunter Reihenfolge nicht weniger,
als 20 Bilder aus der britiſchen Ruhmesgeſchichte vorübergleiten.
Selbſt die Beſtattung der alten Queen Victoria fehlt nicht. Und
die Bilder ſind ſo raffiniert aneinandergereiht, daß der patrio=
tiſche
Furor des Publikums von Bild zu Bild, von Akt zu Akt
geſteigert wird. Es war nun dem Königspaar und den übrigen
Mitgliedern der königlichen Familie nahegelegt worden, ſich am
Abend nach Bekanntwerden des Wahlreſultats in corpore nach
dem Drury Lane Theater zu begeben und ſich das neue Stück
ebenfalls anzuſehen. Das beiſpielsloſe Wahlreſultat hatte die
Menge ohnedies ſchon begeiſterungstrunken gemacht. Nun, nach=
dem
noch Noel Cowards patriotiſche Cavalcaden vorübergalop=
piert
waren und zum Schluß die Heldin des Stückes, eine mo=
derne
Miß Britannia, einen Trinkſpruch auf England ausge=
bracht
hatte, mit den Worten: Laßt uns darauf trinken, daß
dieſes Land, das wir alle ſo lieben, nun wieder nationale Würde,
Größe und Frieden zurückgewinnen möge! da war das Pu=
blikum
nicht mehr zu halten: es erhob ſich von ſeinen Sitzen,
ſtimmte die Nationalhymne an uno brachte der königlichen
Familie eine ſo ſtürmiſche Ovation dar, wie man derartiges
hierzulande ſeit den Tagen des Krieges und des Waffenſtill=
ſtandes
nicht mehr erlebt hatte.
Der patriotiſche Stolz, der zur Zeit durch England geht,
kann indeſſen nicht nur als begreiflich, ſondern auch als begrün=
det
anerkannt werden. Der Wahlausgang iſt nicht nur wegen der
wirtſchaftlichen Vorteile, die er vorausſichtlich nach ſich ziehen
wird, ſondern auch, als rein politiſches Ergebnis
genommen, ein großes Plus für die britiſche
Nationalgeltung. Gewiß, das engliſche Wahlſyſtem iſt
ungerecht. Von den insgeſamt 22 Millionen zur Wahlurne ge=
gangenen
Briten haben immerhin etwa 7 Millionen ihre Stim=
men
für die Sozialiſten abgegeben. Und beſtünde in England
der Proporz, ſo hätte Labour nicht auf 52, ſondern auf volle
200 Sitze Anſpruch gehabt. Doch dieſes iſt ein chroniſches eng=
liſches
Uebel, das bald dieſer bald jener Partei zugute kommt
und daher von niemanden als eine den nationalen Sieg ſchmä=
lernde
Tatſache angeſehen wird. Von weit größerer Bedeutung

Nr. 305 Seite 3
iſt die für die Sache der nationalen Geſundung Engländs ſo
bedeutſame Tatſache, daß die beiden extremen Parteien völlig
geſchlagen, ja gänzlich aus der politiſchen Arena herausgefegt
worden ſind. Während in vielen Ländern Europas heute Na=
tionaliſten
und Kommuniſten die große Menge der Wähler in
immer ſtärkerem Maße anlocken, hat ſich in England an dieſem
Wahltage das gerade Gegenteil gezeigt: von den 24 Kandidaten
der fasciſtiſch angehauchten Neuen Partei Sir Oswald Mos=
leys
iſt kein einziger gewählt worden; das gleiche Schickſal ereilte
die Kommuniſten; von 25 Kandidaten, die ſie aufgeſtellt hatten,
ging ebenfalls kein einziger durch; und 20 von ihnen erhielten
gar ſo wenig Stimmen, daß ſie ihrer Kaution verluſtig gingen.
Von allergrößter Bedeutung iſt endlich der Umſtano, daß im
ſolchen Ortſchaften, wie Portsmouth, Plymouth, Devonport uſw.,
deren Bevölkerung von der Flotte lebt und mit der Flotte
ſympathiſiert, ſämtlich und mit überwältigenden Mehrheiten
Kandidaten der Nationalen Regierung gewählt wurden, und daß
die gleiche Erſcheinung ſich auch in den meiſten Bergbaugebieten
und großen Induſtrieſtädten gezeigt hat. Dieſes ſtarke Um=
ſchwenken
der Geſamtſtimmung der breiten Volksmaſſe bedeutet,
daß nun auch die erhoffte radikale Geſinnungsänderung bei den
Flottenmannſchaften vor ſich gegangen iſt, und daß der Schaden,
den die Ereigniſſe von Invergordon England angerichtet hatten,
durch den Tag des 27. Oktober ſo gut wie völlig wiedergut=
gemacht
worden iſt.
Die Nachricht vom überwältigenden Sieg der Nationalen
Regierung hatte natürlich auch die City völlig überraſcht. Von
den Liftboys und den Tippfräuleins angefangen, bis hinauf zu
den Bankdirektoren und großen Handelsherren hatten alle eifrig
in Wahlaktien geſpielt; dieſe ſtanden lange Zeit auf 180
Mehrheit für die Nationale Regierung; die Mehrheit erwies
ſich dann aber, mit rund 500, faſt als dreimal ſo groß; infolge=
deſſen
haben manche Leute am Wahltage wahre Vermögen ge=
wonnen
und der Jubel bei dieſen Glücklichen war natürlich
enorm. Bei den übrigen Wertpapieren rief der unerwartet
günſtige Ausgang der Wahlen jedoch keine beſondere Hauſſe her=
vor
. In der Londoner City herrſcht weſentlich
mehr Nüchternheit und Ueberlegung, als beim
großen Publikum. Gewiß, auch die City ſchätzt das Wahl=
reſultat
überaus hoch ein und iſt optimiſtiſch geſinnt: England
hat das Vertrauen der Welt wiedergewonnen, ſein internatio=
naler
Kredit iſt wiederhergeſtellt, die Pfundwährung iſt endgül=
tig
gefeſtigt worden und, daß Handel und Induſtrie nun eine
merkliche Belebung erfahren werden, davon iſt auch die City feſt
überzeugt. Aber die die Geſamtlage klarer überſehenden eng=
liſchen
Geſchäftsleute wiſſen es nur zu gut, daß eine ſtärkere
Belebung des britiſchen Handels und der britiſchen Induſtrie nur
dann erfolgen kann, falls gleichzeitig eine ſpürbare Beſſerung
in der Wirtſchaftslage der geſamten Welt eintritt. Durch Ein=
führung
von Schutzzöllen kann wohl eine vorübergehende Beſ=
ſerung
der Konjunktur in England ſelbſt, kaum aber ein Schwin=
den
der großen, alle Länder umfaſſenden Weltwirtſchaftskriſe er=
zielt
werden. Die in Ausſicht ſtehende Einführung von weiteren
Schutzzöllen braucht daher die Länder des Kontinents nicht allzu
ſehr zu ſchrecken. Auch in England wird nichts ſo heiß gegeſſen,
wie es gekocht wird. Die Nationale Regierung wird in dieſer
Angelegenheit, wie in allem, was ſie bisher getan hat, ſicher mit
allergrößter Umſicht vorgehen. Und eher kann mit guter Berech=
tigung
angenommen werden, daß im Ergebnis jener Belebung,
die Englands Handel und Induſtrie nun erfahren werden, auch
ein ſtarker Antrieb auf die übrigen Länder der Welt übergehen
wird.
Japan hälk an ſeinen fünf Punkken feft.
EP. Tokio, 2. November.
Der chineſiſche Vorſchlag, auf Grund des Völkerbundsbeſchluſ=
ſes
direkte Verhandlungen mit Japan über die Mandſchurei=Frage
aufzunehmen, wurde von der japaniſchen Regierung abgelehnt. In
Tokio beſteht man nach wie vor darauf, daß die fünf Punkte
Japans angenommen werden müſſen, bevor der Rückzug der
japaniſchen Truppen aus der Mandſchurei eingeleitet werden kann.
Eine japaniſche 600 Mann ſtarke Truppenabteilung iſt in
Tſchangtſchun angekommen und ſteht bereit, den Vormarſch in
die nördlichen Teile der Mandſchurei anzutreten.
Der chineſiſche Befehlshaber in der Nord=Mandſchurei, Gene=
ral
Mao Han=ſchan, zieht, wie aus Tſchangtſchun berichtet wird,
größere Truppenmengen in der Nähe von Tſitſikar zuſammen und
wird dabei, wie es heißt, in ſeinen Bewegungen von den Ruſſen
unterſtützt. Laut offiziellen, noch nicht beſtätigten Nachrichten
bereiten ſich die japaniſchen Truppen in Kirin vor, in der Rich=
tung
nach Charbin an der nordmandſchuriſchen Eiſenbahn vorzu=
ſtoßen
.
Andererſeits ſetzen ſich nach Meldungen aus Mandſchuli die
Konzentrationen ruſſiſcher Truppen in der Nähe der ſibiriſch=
mandſchuriſchen
Grenze fort. (Mandſchuli iſt die Grenzſtation der
nordmandſchuriſchen Bahn an der Grenze zwiſchen Rußland und
der Mandſchurei.)

* Hans Heinz Ewers.
Zu ſeinem 60. Geburtstag am 3. November.
iſus Heins Ewers, der Dichter der Alraune, wird am
.ber 60 Jahre alt. Er nimmt in der deutſchen Literatur
Murndere Stellung ein, denn er iſt der Dichter des Grauens
fülſcher Probleme, die im engen Zuſammenhang mit den
itücten der mediziniſchen Wiſſenſchaft ſtehen. Er begann
Wriker, der für die neue Zeit ganz eigene Töne fand.
i0eBogen im Jahre 1901 in Berlin das Ueberbrettl grün=

ſerte er ſich die Mitwirkung des damals noch ziemlich
ten Dichters, der durch die knappe ſcharftreffende Art
ehtiren geradezu zum Häusdichter eines modernen Ka=

ſchlechter, das durch die jüngſten Arbeiten großer Forſcher den
Reiz einer großen Aktualität erhielt und prophetiſch das Schick=
ſal
mancher Menſchen geſtaltete. Der Fall der Lilli Elven, die
wurde und vor kurzer Zeit ſtarb, erinnert ſtark an die Probleme,
deren dichteriſche Geſtaltung ſich Ewers zur Aufgabe machte. Mit
grauſige Szenen zu geſtalten. Er iſt ein echter Epiker, der die
Handlung ſeiner Erzählungen breit ausmalt und die Charaktere
mit großer Treue und Lebendigkeit zu geſtalten weiß. Er hat
ſich allerdings ohne größeren Erfolg verſucht.

geboren erſchien. Von bier ging der Ruhm des neu=
Nau: Dichters aus, der in einem Biedermeierkoſtüm auf der
NNEs Ueberbrettls auftrat und der beſte Interpret ſeinee
Vell und kleinen Satiren war. Mit dem Ueberbrettl zog
99 Deutſchland und fand überall großen Beifall, denn es
rEi runberümmerter friſcher und geiſtreicher Ton, der aus den
aen von Hans Heinz Ewers ſprach und das Publikum
hielt. Nach dem Ende des Ueberbrettls blieb Hans
Avers bei der Dichtung und verfaßte groteske Erzählun=
Das Grauen und Die Beſeſſenen. Aufſehen erregte
an Vampir und vor allen Dingen die eigenartige
Alraune‟. In einem Roman Fundvogel behandelte
eriſcher Form das Problem der Umwandlung der Ge=

* 2as Experimenk des Bolſchewismus.
Vortragsabend der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft.
Experiment? Wenn man als Fazit des Abends die
Definition und die Betrachtungen des Vortragenden Hans
Siemſen, Verfaſſer des ausgezeichneten, wenn auch offenſicht=
lich
mehr noch als vom Intellekt, von Herz und Seele diktierten
Fünfjahresplans der Sowjet=Union, anſehen will und
man kann das dann iſt eigentlich kaum noch von einem
Experiment zu ſprechen, dann iſt man in Sowjet=Rußland über
das Stadium des Experimentierens hinaus.
Es gab eine Zeit, da war Rußland der Koloß auf töner=
Europa im Grunde Zuverläſſiges über Rußland? Was wiſſen
wir über den Fünfjahresplan!. Hans Siemſen ſagte
darüber in wenigen Sätzen etwa dies: Der Fünfjahresplan der
Sowjet bedeutet im weſentlichen die Induſtrialiſierung
Rußlands in unerhörtem Tempo, um es unabhängig vom
Ausland zu machen. Wenn der Fünfjahresplan vollendet iſt,
wird Sowjetrußland ſich ſelber ernähren und ſelbſt verteidigen
können. Mit rückſichtsloſeſter Energie wird der Fünfjahresplan
verwirklicht, ohne jede Rückſicht darauf, was das ruſſiſche Volk
in dieſer Zeit leidet.
den. Wenn z. Zt. alle Maſchinen eingeführt werden, wird nach
dem Fünfjahresplan es zum Maſchinen=Export kommen. er ſonſt noch gab, waren erſtaunlich gute Landſchafts= und
Und zum Export von allem möglichem Anderen. Was dann!
Das muß dann notgedrungen zum Kriege führen, in dem Sicher ein intereſſanter Abend!
Rußland nicht einmal der Angreifer zu ſein braucht!
Ohne Zweifel, Hans Siemſen hat in Rußland etwas ge=
ſehen
, obwohl es, wie man weiß, unglaublich ſchwer iſt, beſon=
ders
für den Deutſchen, der nicht etwa Kommuniſt iſt, etwas zu
ſehen, was man nicht offiziell ſehen ſoll. Er hat gut beobachtet

und hat eine ſtarke, eindringliche und überzeugende, wenn auch
oft lyriſch anklingende, philoſophierende Art, das Geſehene zu
ſchildern. Sein Vortrag war ein weitgehendes Vorleſen aus
in Dresden von einem Manne zu einer Frau umgewandelt ſeinem Buche. Und wenn er an den Anfang ſetzte, die Abſicht
nicht bejahend und nicht verneinend ſich der Sowjet gegenüber
zu ſtellen, ſo ward zum Schluſſe die Abſicht doch verlaſſen, und
ungewöhnlicher Eindringlichkeit verſteht er es, groteske und es klang ein Bejahendes hindurch. Man wird gepackt von
dieſem Rußland, das ſo Gewaltiges vollbringt und noch Ge=
waltigeres
ſich als Zukunftsaufgabe ſetzt, das ſeine unzähligen
Bewohner erzieht zu einer ganz anderen Moral, und das ſein
viele und große Reiſen gemacht. Auch als Dramatiker hat er letztliches Ziel, die Weltrevolution, keine Sekunde aus dem
Blickwinkel läßt. Denn nur dieſem Ziel iſt der Fünfjahresplan
gewidmet, wenn nicht kriegeriſche Auseinanderſetzungen größten
Ausmaßes nebenher gehen, oder ſie das Ziel verſchieben. Die
kapitaliſtiſche Umwelt wird Rußland nicht er=
lauben
, zu exportieren, das Ende der Welt=
revolution
aber wird es frei machen. Darauf
allein richtet ſich der Fünfjahresplan.
Im Uebrigen: Es iſt falſch, im Rußland von heute das
Arbeiterparadies zu ſehen, wie es falſch iſt, nur die Sow=
jet
hölle zu ſehen. Beides ſtimmt nicht, weil beides nicht
Buches Rußland Ja und Nein! über die Auswirkung des Sowjetziele ſind. Es iſt auch ſchwer zu ſagen, ob die Bolſche=
wiken
von der Mehrheit des ruſſiſchen Volkes geliebt werden
oder gehaßt. Das eine nur iſt ſicher, was muß an dieſem Volke,
für das es den Begriff warten nicht gibt, weil es heute noch
den Begriff Zeit und warten kaum kennt, das von geradezu
beiſpielloſer Geduld iſt, geſündigt worden ſein, daß es ſo ward!
nen Füßen‟. Dann wurde daraus die ruſſiſche Sphinx. Das iſt Was iſt es, daß man ſich in Rußland (als Deutſcher!) nicht
ſie wohl heute noch. Was wiſſen wir in Deutſchland was weiß anders fühlen möchte, als Ruſſe? Was zwingt ſo in Bann i
dieſem merkwürdigen Reich, das nicht ein Volk, das ein Kon=
tinent
iſt? Aus Geſprächen des Vortragenden mit einer
Bettlerin klang manches heraus, das Antwort geben konnte auf
dieſe. Fragen und aus ſeinen erſchütternden Schilderungen des
Lebens der verwahrloſten Kinder, die am Roten Platz
in Moskau, vor den Augen des Rats der Volksbeauftragten in der
Nähe von Lenins Grab ein tieriſches Daſein friſten, die aber
nicht einmal betteln. Deren Zahl aber die Sowjetregierung
um Hunderttauſende herabminderte!
Und aus Erzählungen klang es von Gerichtsverhandlungen
Dem erſten Fünfjahresplan aber werden weitere fol= über Sünden, die gegen das Regiment der Sowjet verſtießen,
gen. Was jetzt angekurbelt wird, kann nicht aufgehalten wer= die im weſentlichen die Wandlung zu einer ganz beſonderen
ſicher nicht zu verdammenden Moral dokumentierten. Was
Milieumalereien in ſtark das Dichteriſche ſtreifender Schilderung.
M. St.

Dortmund: Zum Dozenten an der Pädagogiſchen Akademie in
Dortmund iſt der wiſſenſchaftliche Aſſeſſor am Seminar für freies
Volksbildungsweſen der Univerſität Leipzig Dr. Hans Pflug
ernannt.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 305

Darmſtädter Tagblatk / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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3. November 1931

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nas der Lundeshaaprftadt.
Darmſtadt, den 3. November 1931.
Heſſiſche Beankenkrankenkaſſe.
ſrend die Notverordnung vom 1. Februar 1931 dank
hen finanziellen Lage der Kaſſe noch ohne Beitrags=
ſingenommen
werden konnte, forderten die erheblichen
pahmen durch die Notverordnungen vom 1. Juli und
d. J. einen alsbaldigen Ausgleich. Bis zu der für
1932 geplanten Neuregelung hat deshalb der Ausſchuß
m Beamtenkrankenkaſſe in ſchriftlicher Abſtimmung mit
ls Uebergangslöſung für Zeit vom 1. Oktober bis
der 1931 beſchloſſen, wieder die im Mai d. J. geltenden
erheben.
plante Neuregelung der Beiträge, die vom
r 1932 ab gelten ſoll, ſieht ſtatt der Kopf=
gt
prozentualen Zuſchlägen nunmehr Kopfbeiträge vor,
hnkommenſtufen geſtaffelt ſind.
i Notverordnungen hätten für die Kaſſe eine jährliche
Fahme von 136 000 Mark bedeutet. Dabei iſt der Aus=
ſie
nachträgliche Gehaltszahlung nicht mit eingerechnet
ſer Mindereinnahme ſchloß die Kaſſe am
ember 1931 noch mit einem Ueberſchuß
00 Mark ab. Gerüchte über einen be=
urhandenen
Fehlbetrag ſind deshalb
ſinzutreffend.

annt wurden: am 14. September; der Religionslehrer
ſreher, zurzeit kommiſſariſcher Verwalter einer Stu=
ſe
an dem Gymnaſium und der Oberrealſchule in
ſum überplänmäßigen Studienrat mit Wirkung vom
her 1931 an am 14. Oktober: der Kanzleigehilfe bei
mt Gernsheim Lorenz Schmidt aus Udenhauſen zum
vom 1. November 1931 an.
etzt wurde: am 28. Oktober: der Amtsvorſtand des
Langen, Forſtrat Friedrich Volk, in gleicher Dienſt=
ſin
das Forſtamt Lampertheim.
meſtuben. Der Chriſtliche Verein Junger Männer hat
ſerklärt, ſeine Räume in der ehemaligen Infanterie=
exanderſtraße
22, ab Montag, den 2. November, werk=
ittags
von 913 Uhr und Sonntags nachmittags von
ihr, jedermann als Wärmeſtube unentgeltlich zur Ver=
ſtellen
. In gleicher Weiſe erlaubt auch die Darmſtädter
wieder wie in früheren Jahren jedermann, der das
Ffühlt, ſich zu wärmen, den Aufenthalt in ihren Ver=

hn. Beide Stellen dürfen ſich des herzlichſten Dankes
tgegenkommen verſichert halten.
dngeliſcher Bund Zweigverein Darmſtadt. Die erſten
hen des Devrientſchen Feſtſpiels Guſtav Adolf
Awohlgelungen angeſehen werden. Wer noch im Zweifel
ob er der Nothilfe durch den Beſuch der Aufführungen

vmber, 19.30 Uhr. oder am 8. November, 14.30 Uhr und
ſinen Beitrag leiſten ſoll, leſe die Kritik in den Mon=
en
der Darmſtädter Zeitungen.
mwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die 12. Wanderung
ſember führt in das nordliche Vorgelände des Oden=
ſoch
iſt die herbſtliche Schönheit nicht völlig verweht,
der Winter ſeine erſten Boten bereits zur Mahnung
ſdt hat. Um ſo dankbarer genießen wir, was die Natur
bieten vermag. Von Station Wiebelsbach geht es zu=
andſtraße
entlang zum Rondell; von hier führt unſer
Wald bis Sandbach. Auf dieſer Strecke bieten ſich
reizende Ausblicke auf das Mümlingtal dem erſtaunten
Nach der Mittagsraſt in Neuſtadt folgen wir der nörd=
ſichung
des Gebirges und gelangen über die Sauſteige,
häuschen und den Knos nach Groß=Umſtadt, wo wir ge=
erb
rechtkommen. Alles Nähere iſt zu erſehen aus der
der heutigen Nummer.
ſikverein. Die Aufführung der Brucknermeſſe und des
undet heute, Dienstag, abend. im Großen Haus ſtatt.
uf iſt in Anbetracht der ſchweren Zeiten ein äußerſt leb=
h
ſind noch gute Plätze aller Arten bei Bergſtraeßer,
enſtraße, zu haben. In der Aufführung wird beim
r Wormſer Chor mitwirken, was der Klangfülle, die
hiltige Werk erfordert, ſehr zuſtatten kommen wird.
Feinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
ſende werden am Mittwoch, den 4. November, 20½ Uhr,
ſimmer des Gymnaſiums, wieder aufgenommen. Prof.
10 behandelt Abſchnitte aus Thukydides. Gäſte ſind will=

Heſſiſches Landestheater.

1. Jahre im dienſte des Volkswohls.
Aus Anlaß des zwölfjährigen Beſtehens der Techniſchen Not=
hilfe
fand im Reichshof eine Verſammlung der hieſigen Orts=
gruppe
ſtatt, die unter Leitung des Herrn Oberinſpektor Becher
ſtand. Zahlreiche Vertreter der Behörden und maßgebenden Ver=
bände
unſerer Stadt waren erſchienen u. a. Herr Miniſterialrat
Dr. Siegert. Die Veranſtaltung brachte ein außerordentlich
intereſſantes Referat des Volkswirts R. D. V. Schreiber=
Stolze, Frankfurt a. M., über Wollen und Wirken der Tech=
niſchen
Nothilfe, Referent zeigte einleitend, wie ſich die Ent=
ſtehung
dieſes Inſtituts des Reiches zwangsläufig vollzog im
Kampfe gegen ultraradikale Elemente, die im Jahre 1919 mit
Mitteln der Gewalt die Staatsmacht zu erobern trachteten. In
dem letzten Jahrfünft Techniſcher Nothilfe hat ſich erfreulicherweiſe
eine Umwandlung ihres Betätigungsgebietes vollzogen dank
der wachſenden Beſonnenheit der Werktatigen in lebenswichtigen
Betrieben. Heute entfaltet die Organiſation ihre weſentlichen
Kräfte auf dem Gebiet der Abwehr von umfaſſenden Kataſtrophen,
die durch Elementar=Ereigniſſe wie Hochwaſſergefahr,
Eisgefahr, Waldbrände uſw. bedingt ſind. Dieſe Abwehr geſchieht
ſeitens der ſogenannten Bereitſchaftstrupps, die ſich in allen
Orten beſonderer Gefahrenanhäufung befinden, im Reiche über
400, denen eine Nothelferſchaft von 30000 Mann zur Verfügung
ſteht, die im Bedarfsfall durch Reſerven um ein Vielfaches ver=
mehrt
werden kann. Nicht weniger als 1600mal iſt die Hilfe=
leiſtung
der freiwilligen Helfer beanſprucht worden, um Menſchen
und Menſchengut vor entfeſſelter Naturgewalt zu ſch:rmen. Die
Techniſche Notbilfe arbeitet in engſter Gemeinſchaft mir allen an=
deren
zur Bekämpfung von Naturkataſtrophen berufenen Organi=
ſationen
unter Oberleitung der zuſtändigen höchſten Behörden.
Ihre parteipolitiſche und ſonſtige Neutralität leiht ihr die Kraft
zu Höchſtleiſtungen im Dienſte der hilfsbedürftigen Menſchheit.
Referent gab dem Wunſch Ausdruck, daß uns der kommende Win=
ter
vor politiſchen Exzeſſen verſchonen möchte, die eine Bedrohung
der lebenswichtigen Betriebe bedeuten. Denn niemand befriedige
es mehr als die Nothilfe ſelbſt ſich zukünftig vollends lediglich
dem an Arbeit überreichen Aufgabengebiet der Kataſtrophenabwehr
zu widmen. Das weitreichende Betätigungsfeld der Nothilfe gerade
auf dem Gebiet elementarer Ereigniſſe erſchloſſen zudem eine Fülle
von Lichtbildern aus der praktiſchen Arbeit der Nothelfer und
einige ausgezeichnete Filmwerke, die überaus eindrucksvoll und
erſchutternd ein lebendiges Bild von den Verheerungen vermittel=
ten
, die durch Naturgewalt hervorgerufen werden. Regierungs=
baumeiſter
Hilsdorf, Frankfurt a. M., gab ſowohl zu den Licht=
bildern
als auch zu den Filmen wertvolle Erläuterungen, die zu=
gleich
erhellten, welche umfaſſenden Vorbereitungen organiſatori=
ſcher
Art notwendig waren, um eine wirkſame Kataſtrophenab=
wehr
zu geſtalten. Hilsdorf nahm zugleich die Gelegenheit des
zwölfjährigen Beſtehens der Organiſation wahr, um beſonders
verdienten Nothelfern das goldene Nothelferabzeichen zu über=
reichen
. Ein beſonderes Ereignis ſtellte die Verleihung der Ehren=
plakette
der Techniſchen Nothilfe an Miniſterialrat Dr. Sie=
gert
dar, der ſich um die Bildung einer Kataſtrophen=
abwehr
im Volksſtaat Heſſen ganz beſondere
Verdienſte erworben hat, die Hilsdorf in treffenden Wor=
ten
zu kennzeichnen wußte. Dr. Siegert dankte herzlichſt für die
ihm gewordene hohe Ehrung und erklärte, daß es für die heſſiſche
Regierung ein ſelbſtverſtändliches Pflichtgebot ſei dieſes Werk der
Menſchlichkeit zu fördern. Er wünſche auch in Zukunft, daß keiner=
lei
parteipolitiſche Gegenſätzlichkeit den großen und edlen Gedanken
der Nothilfe trüben möchte. Beſonders begrüßte er, daß auch die
fachlichen Verbände bereit ſeien, ſich im Ernſtfall der guten Sache
vorbehaltlos einzuordnen. Der Vorſitzende des Pioniervereins in
Darmſtadt gab überdies namens ſeines Verbandes die Erklärung
ab, daß die Techniſche Nothilfe jederzeit der Hilfe der Pioniere
ſicher ſein dürfte, wenn es Gefahren zu bannen gelte. Hoffentlich
bewirkt dieſe eindrucksvolle Veranſtaltung der Techniſchen Not=
hilfe
, daß noch recht viele Bürger unſerer Stadt ſich dieſem ſo=
zialen
Werk zur Verfügung ſtellen.

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erhältlich.

Nr. 305 Seite 5
Feierliche Geſellenbriefüberreichung
durch die Innung für Schloſſer, Maſchinenbauer
und verwandte Gewerbe in Darmſtadt.
Die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe an die aus=
gelernten
Lehrlinge der Mitglieder der Innung für Schloſſer,
Maſchinenbauer und verwandte Gewerbe. Darmſtadt, fand am
Sonntag, den 1. November im Fürſtenſaal ſtatt. In den Saal
grüßte weihevoll letzter Herbſtſonnenſchein. Ueber der Bühne war.
der Sinnſpruch Gott grüße das ehrbare Handwerk der Schloſſer
zu leſen. Zu beiden Seiten ſah man Wappen der Innung, des
heſſiſchen Schloſſermeiſterverbandes und das Zeichen des Reichs=
verbandes
des deutſchen Schloſſerhandwerks.
Der Feſtakt wurde eingeleitet mit dem zweiten Satz aus dem
Trio in D=Moll von Mendelsſohn=Bartholdy. geſpielt von den
Herren Karl Kuſter (Violine), Ludwig Hallſtein (Cello)
und Kurt Etzold (Klavier), die ſich für die Veranſtaltung zur
Verfügung geſtellt hatten. Die weiteren Muſikſtücke, Ouverture
zu Euryanthe von C. M. v. Weber und Fantaſie aus der Oper
Aida von G. Verdi wurden im ausgezeichneten Zuſammenſpiel
zu Gehör gebracht. Reicher Beifall belohnte die beachtlichen muſi=
kaliſchen
Leiſtungen.
Die Eröffnungsanſprache hielt Herr Obermeiſter Heinzer=
ling
, der die Anweſenden, unter ihnen außer den Prüflingen
die neueingetretenen Lehrlinge, die Eltern und Lehrmeiſter be=
grüßte
. In ſeiner Anſprache führte Obermeiſter Heinzerling aus,
daß die Geſellenprüfung ein bedeutungsvoller Abſchnitt im Be=
rufsleben
des Junghandwerkers ſei. Die Prüfung habe den Be=
weis
dafür zu erbringen, ob der Einzelne die Lehre richtig aus=
genützt
und was Ordentliches gelernt hat. Aber auch für die ſpätere
Erwerbung des Meiſtertitels ſei die Geſellenprüfung erforderlich.
Die Prüflinge wurden ermahnt, ſich in fachlicher Hinſicht weiter=
zubilden
.
Wenn vielen Prüflingen keine Weiterbeſchäftigung mehr bei
den Lehrmeiſtern geboten werden könne, ſo ſeien in der Hauptſache
hieran die ungünſtigen Zeitverhältniſſe ſchuld.
Nicht vergeſſen dürfe werden der Dank der Prüflinge an die
Lehrmeiſter und Eltern, durch deren Unterſtützung und Beihilfe
die Ausbildung nur möglich war.
Jeder ſoll danach ſtreben, ein guter und brauchbarer Arbeiter
zu bleiben, um ſo dem Schloſſerhandwerk Ehre zu machen.
Als Vertreter der Handwerkskammer und deren Nebenſtelle
begrüßte Herr Syndikus Dr. Kollbach die Feſtverſammlung und
übermittelte den Prüflingen die herzlichſten Glückwünſche zur be=
ſtandenen
Prüfung.
Wenn auch der Tag des Abſchluſſes der Lehre in eine äußerſt
kritiſche und ſchwere Zeit falle, ſo dürfe der Mut und die Hoff=
nung
auf eine beſſere Zukunft nicht aufgegeben werden. Das
Handwerk habe ſich bisher immer behauptet und müſſe auch die
Schwierigkeiten der Jetztzeit überwinden.
Die fachliche Ertüchtigung habe ſich jeder Prüfling zum Ziel
zu ſetzen. Bei den gewaltigen Arbeitsloſenziffern und dem Ueber=
angebot
an Arbeitskräften habe nur der wirklich gute Arbeiter
Ausſicht, in den Betrieb eingeſtellt zu werden. Nicht die Durch=
ſchnittsleiſtung
, ſondern die Höchſtleiſtung ſichere am längſten den
Arbeitsplatz.
Der Redner wünſchte den Prüflingen auskömmliche Beſchäf=
tigung
in dem erlernten Gewerbe und Glück auf dem weiteren
Lebensweg. Außerdem ſagte er Dank dem Prüfungsausſchuß für
die im Intereſſe des Handwerks vorbildlich geleiſtete Arbeit.
Die Ausführungen wurden mit großem Beifall aufgenommen.
Herr Obermeiſter Heinzerling ſprach ſodann zu den neu=
eingetretenen
Lehrlingen und machte dieſe auf die Pflichten, die
ſie gegenüber den Eltern und Lehrmeiſtern zu erfüllen haben, auf=
merkſam
. Insbeſondere wurde mehr Unterſtützung von ſeiten der
Eltern verlangt, die oft in völliger Verkennung der Erziehungs=
aufgaben
nur zu raſch für den Lehrling Partei nehmen und
wünſchte für die Folge, engere Zuſammenarbeit zwiſchen Eltern
und Lehrmeiſter.
Betont wurde die ſchärfere Handhabung der künftigen Prü=
fungen
, um das Geſamtergebnis, das in dieſem Jahre nicht be=
friedigen
konnte, zu ſteigern.
Den Prüflingen wurde durch Herrn Obermeiſter Heinzerling
der Geſellenbrief überreicht und ſie durch Handſchlag zu Geſellen
geſprochen.
An der Prüfung hatten insgeſamt 52 Prüflinge, und zwar
13 Autoſchloſſer, 25 Bauſchloſſer, 1 Büchſenmacher 2 Fahrrad=
ſchloſſer
, 6 Maſchinenſchloſſer. 3 Mechaniker, 1 Schnittmacher und
1Waagenſchloſſer teilgenommen, 3 Prüflinge aus dem Bauſchloſſer=
gewerbe
konnten die Prüfung nicht beſtehen und 1 Prüfling
mußte wegen nicht genügender Lehrzeit von der weiteren Prü=
fungsabnahme
ausgeſchloſſen werden.
Der feierliche Akt wurde mit einem Muſikvortrag und dem
Schlußwort des Obermeiſters, Herrn Heinzerling, beendet.
Die gefertigten Prüfungsarbeiten. Geſellenſtücke und Zeich=
nungen
, waren zu einer überſichtlichen Ausſtellung im Vorſaal
des Fürſtenſaales vereinigt.

Großes Haus.

Nov.

20 Uhr. Konzert des Muſikvereins.
Preiſe 1 506 Mk

-0, Ende g. 2234 Uhr. B6, T, Gr. 7 u. 8. Das
* Nop. Mädchen aus dem goldenen Weſten. (.705 60.

5. Nov.

2022½ Uhr. C6. Die Kaiſerin und der
Bferdedieb. Preiſe 0.705.60 Mk.

Nob.

19½22½ Uhr. F 2. Darmſtädter Volksbühne.
Hr. 1/W. Die Ratten. Preiſe 0 705.60 Mk

Nov

22¾ Uhr. T, Gr. 1, 2, 3, 4, 5 u. 6.
Ot Ilo. Ermäßigte Preiſe 0.504 Mk.

Nov.

19½21¾ Uhr. Heſſenlandmiete 1V 2. M1, P1.
Dſt Veltsb. Gr ITV. Die Dubarry. 0.70-5.60.

Kleines Haus.

Nov.

2022 Uhr. Zuſatzmiete 1, 4. Die heilige
Flamme. Preiſe 0.(04.50 Mk.

Nov 19½22½ Guſtav Adolf. Preiſe 0 503 Mk.

5. Nov

20, Ende gegen 22½ Uhr. Zuſatzmiete 1V, 2.
Die Dubarry. Preiſe 0.705 Mk.

Nov

20, Ende gegen 21¾ Uhr. Tanz=Abend Niddy
Impekoven Preiſe 14 Mk.

Nov

2022 Uhr. Zuſatzmiete V 4. Die heilige
flamme. Preiſe 0.604.50.

Mov.

14½17½ Uhr. Guſtav Adolf Pr. 0.503 Mk.
1922 Uhr. Guſtav Adolf Preiſe 0,503 Mk.
ſüiſches Landestheater. Marcel Achards Luſtſpiel Zu
Uſt von der Generaldirektion des Heſſiſchen Landes=
Aut Uraufführung erworben und wird im Laufe dieſes
Leny Marenbach in der Hauptrolle aufgeführt wer=
Boccaccio, die berühmte klaſſiſche Operette von
.) in der Inſzenierung von Renato Mordo (Bühnen=
Schenck von Trapp) unter der muſikaliſchen Leitung
Naria Zwißler demnächſt zur Aufführung gelangen.
0o wird W. S. Maughams Heilige Flamme‟
Male wiederholt. Morgen beginnt der Vorverkauf zu
un digten Volksvorſtellung von Verdis Othello. Preiſe
0p Mark.
ei tes Sinfonie=Konzert des Landestheaters. Die Vor=
les
zweiten Sinfoniekonzertes am Montag, den 9. No=
der
reinen Orcheſtermuſik gewidmet. Dr. Hans Schmidt=
der
ſich in dieſem Konzert dem Darmſtädter Konzert=
ſcm
erſten Male als Dirigent der Sinfonie=Konzerte
Nr zwei Werke gewählt, die zu den ſchönſten gehören,
em Gebiete der Sinfonie geſchaffen wurde. Beethovens
Vyre nicht gehörte zweite Sinfonie mit dem herrlichen
Ind Bruckners gewaltige E=Dur=Sinfonie bilden eine
Nae, die ſicher allen Freunden der großen Meiſter
ereiten wird.

Gerüchte ...

Ratten nagen am Bau unſerer Wirtſchaft; und wenn einer
mutig zuſchlägt, dann ſtieben die grauen Schatten davon. Ge=
rüchte
laufen um im Land von Mund zu Mund. Merkwürdig, um
Leute mit kühlem Verſtand und klarem Blick machen die Geruchte
einen großen Bogen; ſie flüchten vor ihnen, wie die Ratten vor
dem mutig Dreinſchlagenden.
Inflation" heißt das Gerücht, das in dieſen Tagen überall
durch das Land ſchwirrt und die Gemüter beunruhigt. Inflation,
wenn man zu dieſem Thema ſprechen will, dann kann es nur
in aller Offenheit geſchehen. Um ſo mehr, als dieſer rein wirt=
ſchaftliche
Begriff in der letzten Zeit leider in die politiſche Arena
gezerrt worden iſt, wo er gar nichts zu tun hat. Die große Frage
iſt: Müſſen wir eine Entwertung unſeres Geldes befürchten? Und
die einzige Antwort darauf lautet: Wir müſſen gar nicht, wenn
wir nicht wollen. Kein Menſch im weiten Vaterlande kann be=
haupten
, daß wir einer Inflation nicht entgehen könnten. Es
handelt ſich in Wahrheit nur darum, daß gewiſſe Kreiſe an ihre
eigenen Schulden denken, von denen ihnen eine Geldentwertung
auf bequeme und ſchnelle Weiſe loshelfen ſoll.
Wir müſſen gar nicht, und vor allem wollen wir auch nicht.
Gerade die beſten und wertvollſten Kreiſe des Volkes diejenigen,
die durch Sparſamkeit ſich und damit der Allgemeinheit Kapital
geſchaffen haben, die Sparer, die die Bauſteine mühſam zuſam=
mengetragen
haben, aus denen unſere Wirtſchaft in den letzten
ſieben Jahren wieder aufgebaut worden iſt, die Sparer haben nicht
das mindeſte Intereſſe an einer Inflation. Im Gegenteil!
Die Sparer haben daher allen Anlaß, die Reichsbank und die
einſichtigen Wirtſchaftskreiſe zu unterſtützen. Es gibt nur eine Ge=
fahr
, nämlich die, daß irregeleitete Sparer, die die Tragweite
ihres Handelns nicht begreifen, ihrer Sparkaſſe ihr Geld entziehen
oder vorenthalten und dadurch dieſe zu Kreditkündigungen drän=
gen
, die eine Verſchärfung der wirtſchaftlichen Not, der Arbeits=
loſigkeit
zur Folge haben müßten. Das ſind Zuſammenhänge, die
man niemanden erſt zu erläutern braucht, die jeder Einzelne
von uns in den letzten Jahren mehr oder weniger ſchmerzlich am
eigenen Leibe zu ſpüren bekommen hat. Wirtſchaft und Sparer
bilden eine auf Gedeih und Verderb zuſammengeſchmiedete Schick=
ſalsgemeinſchaft
. Deshalb kann der Sparer zur Sicherung ſeines
Spargeldes nichts beſſeres tun, als ſeine Erſparniſſe der Sparkaſſe
belaſſen, damit die Wirtſchaft in Gang bleibt. Ein ſolches Be=
kenntnis
des Vertrauens, das übrigens in vielen Teilen des Rei=
ches
in den letzten Wochen neu zu beoachten war, iſt die ſicherſte
Stütze der Wirtſchaft.
Einrichtung von Parkplätzen. Es wird darauf aufmerkſam
gemacht, daß der allgemeine Parkplatz an der Südſeite des Marktes
aufgehoben iſt. Dort darf nicht mehr geparkt werden. Beſucher
des Rathauſes und des Rathauskellers können jedoch vor dem
Rathaus anfahren und für die Zeit ihres Aufenthaltes im Rat=
haus
das Kraftfahrzeug dort ſtehen laſſen. Der allgemeine
Parkplatz iſt nunmehr an der Nordſeite des Marktplatzes, gegen=
über
dem Schloß, eingerichtet. Er darf aber nur zu marktfreien
Zeiten benutzt werden. Der nächſte ſtändig benutzbare Parkplatz
iſt der nördliche Teil des Paradeplatzes.

Mozart=Verein. Der Familienabend Freude unter Freun=
den
deſſen buntes Programm der Anſager erſt am 7. Novem=
ber
enthüllen wird, will den Mitgliedern des Vereins einige
unterhaltſame Stunden bieten und zum Schluß die Jugend der
Tanzfreude überlaſſen. Mitglieder können Gäſte einführen, wenn
ſie dieſe Abſicht der Geſchäftsſtelle, Eliſabethenſtraße 4 (O. Titze),
melden. Dort werden auch Studentenkarten ausgegeben.
3. Akademie=Konzert. Zu einem muſikaliſchen Ereignis ganz
beſonderer Art geſtaltet ſich das Montag, den 16 d. M., abends
8 Uhr im Städt. Saalbau ſtattfindende 3. Akademie=Konzert
durch das Auftreten der hervorragenden Sopraniſtin Duſolina
Gianmini, New York. Die Künſtlerin, die fraglos heute zu den
allererſten Künſtlerinnen der Welt zählt, wird von keinem Ge=
ringeren
begleitet als von Michael Raucheiſen=Berlin. Da bereits
eine große Anzahl von Vorbeſtellungen für dieſen Abend vor=
liegen
, empfiehlt es ſich, ſich umgehend im Sekretariat der Städt,
Akademie, Eliſabethenſtraße 36 (Telephon 3500, Stadtverwaltung),
Karten zu ſichern.
Muſikwiſſenſchaftliche Vorleſungen der Techniſchen Hoch=
ſchule
. Profeſſor Dr. Fr. Noack lieſt in dieſem Winterſemeſter
zwei muſikaliſche Vorleſungen, zu denen er reichlich Beiſpiele am:
Klavier gibt. Zweiſtündig wird der erſte Teil der Muſikgeſchichte
behandelt, der bis zu Bach und Händel führen ſoll, einſtündig

dieſer Vorleſung ſoll ſowohl Goethes Verhältnis zur Tonkunſt,
als auch der ſtarke Einfluß ſeiner Dichtungen auf Komponiſten
der verſchiedenſten Perioden und Ziele gezeigt werden. Beide Vor=
leſungen
beginnen Donnerstag, den 5. November, Anmeldungen
im Sekretariat der Techniſchen Hochſchule.
Volksbühne. Die Mitglieder der Volksbühne, die im Beſitz
von Gutſcheinen ſind, werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Gutſcheine zu allen Vorſtellungen des Heſſiſchen Landestheaters
zugelaſſen werden und nur bis zum 15. Dezember 1931 Gültigkeit
haben. Sie werden nur an der Tageskaſſe (Großes Haus), am
Tage der Vorſtellung, die man zu beſuchen wünſcht, von 9.30 bis
13.30 Uhr, gegen Platzkarten ausgetauſcht. Die roſa Gutſcheine
berechtigen nur zum Beſuch von Vorſtellungen im Kleinen Haus,
wogegen die grünen und gelben zu Vorſtellungen in beiden Häu=
ſern
zugelaſſen werden.
Winterhilfe der Metzger=Innung für den Landkreis Darm=
ſtadt
. Zur Linderung der Not der Ortsarmen und Wohlfahrts=
erwerbsloſen
haben die Mitglieder der Metzger=Innung für den
Landkreis Darmſtadt einen Betrag von etwa 1000 RM. bereit=
geſtellt
. Die Verteilung dieſes Betrages erfolgt durch Ausgabe
von Gutſcheinen, die zum Bezuge von ½ Pfund Fleiſch oder Wurſt
und ½ Pfund Fett berechtigen. Die Gutſcheine werden demnächſt
durch die Bürgermeiſtereien der einzelnen Orte verteilt.
Darmſtädter Fahrplanbuch. Berichtigung. Strecke
Nr. 31. Seite 52. Anſchlußzug von Darmſtadt, ab 14.42 Friedberg
an 16.23 iſt zu ſtreichen; es bleibt als Anſchlußzug beſtehen: Darm=
ſtadt
ab 14.07 uſw. wie angegeben. Ferner iſt zu ſtreichen: Rup=
pertsburg
ab W 5.15, Villingen an W 5.28 Strecke Nr. 196,
S. 33. Anſchluß an D. 30/74 von Berlin: Darmſtadt an 8 23.08,
tägl. 23.35.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 305
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
D=Zug 13 hat Verſpätung, das iſt ein fabelhafter
Reißer. Ein Kriminal=Senſationsfilm, der den berühmten Grei=
fer
noch bei weitem übertrifft. Techniſch ganz hervorragend, nach
dem großen Muſter etwa der Ruſſenfilme, im Ablauf der Hand=
lung
voll ſenſationellſter Spannung und ſpannendſter Senſationen.
Wirklich atemraubend, nervenpeitſchend. Von Beginn an, d. h.
von dem Augenblick, da vor dem raſenden D=Zug die Schienen
geſprengt werden, über all die 100 tollen Zwiſchenfälle bis zu dem
Senſation und Spannung auf die Spitze treibenden Schluß, da im
fahrenden D=Zug die Verbrecherbande gepackt wird, der eigent=
liche
Retter des Präſidenten ſeinen fahrenden Zug noch erreicht,
um in den Armen ſeiner Frau aufzuatmen von den drei Stun=
den
Abenteuer, in denen er erlebte, was kühnſte Phantaſie ſich
kaum auszudenken vermag. In einem Wahnſinnstempo rollt dieſes
aufpeitſchende Kriminalgeſchehen in ungemein lebendigen Bildern
über die Leinwand, durch harmloſe humoriſtiſche Bemerkungen der
Kriminaliſten werden kurze Atempauſen gegeben, die dafür Sorge
tragen, daß die Stimmung nicht überſpannt wird. Im Intereſſe
der Beſucher ſoll von dem Inhalt dieſes ausgezeichneten Senſa=
tions
=Tonfilmes nichts weiter verraten werden. Sicher, daß die=
ſer
Film das Geſprächsthema der nächſten Tage bilden wird.
In dem auch ſonſt reichhaltigen Beiprogramm läuft u. a. ein hoch=
intereſſanter
und anſchaulicher Film über Holzgewinnung und
* *
Holztransport in Rumänien.
Union=Theater. Der ſenſationelle Erfolg im Union=Theater,
Alfred. Döblins Weltſtadtroman Berlin Alexander=
platz
als Tonfilm, läuft noch einige Tage im Union=Theater.
Im tönenden Beiprogramm ſieht man den neueſten Micky=Film:
Micky ſpielt auf und die Ufa=Tonwoche.
Helia. Ein großer Publikumserfolg iſt der im Helia=
Theater laufende humoriſtiſche Militärſchwank Reſerve hat
Ruh Paul Hörbiger als Reſerviſt und Fritz Kampers als
Rekrut ſorgen dafür, daß die Lachmuskeln der Zuſchauer in Be=
wegung
bleiben. Dazu das tönende Beiprogramm und die Emelka=
Tonwoche.
Der Badebekrieb im großen Woog
in der Zeit vom 15. Mai bis 30. September 1931.
Der Badebetrieb im Großen Woog war leider im Jahre 1931
nicht ſo ſtark, wie im Vorjahre. Der Rückgang der Beſucherzahl
iſt in erſter Linie auf die außerordentlich ungünſtigen Witte=
rungsverhältniſſe
in den ſonſt beſten Bademonaten zurückzuführen.
Beſonders der anhaltende Regen im Monat Auguſt und der früh
einſetzende Luftwechſel im September, ſind als Urſache hierfür
anzuführen
Die geſamte Beſucherzahl in der Badezeit vom 15. Mai bis
30 September 1931 betrug 146 310 Perſonen. Für die ein=
zelnen
Bäder ergeben ſich daraus folgende Teilnehmerzahlen:
im Männerbad 42 621 Perſonen,

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.

im Frauenbad
im Sonnenbad
im Freibad
durch Schulen
durch Schutzpolizei

21025
6198
17 171
2 517

Der beſtbeſuchteſte Tag war am 28 Mai d. J mit 4782 Per=
ſonen
, der ſchwächſte Beſuch war am 30. September mit 3 Per=
ſonen
.
Der höchſte Waſſerſtand wurde am 19. Auguſt mit 4 40 Meter
erreicht, der niedrigſte dagegen am 15. Mai mit 3,79 Meter
Die höchſte Waſſerwärme wurde am 16. Juni mit 24 Grad ge=
meſſen
, die geringſte am 23. September mit 12 Grad.
Am 26. Mai war die Luftwärme am größten und betrug
38 Grad, die ſchwächſte Luftwärme war am 23. September mit
2 Grad.
Außerdem kommen noch 603 Nachenvermietungen in Frage.
die ſich auf die einzelnen Monate wie folgt verteilen:

im Monat Mai Juni Juli Auguſt September

Erſte Hilfe wurde bei 91 Unfällen geleiſtet, welche ſich haupt=
ſächlich
auf kleinere Verletzungen beziehen. An ſchweren Unfällen
waren zwei zu verzeichnen. Ferner kamen noch ſieben Lebensret=
tungen
vor, von denen ſechs Perſonen durch die Schutzpolizei und
eine Perſon durch das Badeperſonal gerettet wurden. Eine Per=
ſon
männlichen Geſchlechts hat leider den Freitod im Woog ge=
ſucht
und gefunden.
Vogelausſtellung auf der Künſtlerkolonie. Starken An=
klang
hat die Ausſtellung einheimiſcher und ausländiſcher Sing=
und Ziervögel beim Darmſtädter Publikum gefunden. Außeror=
dentlich
rege war der Beſuch in den letzten beiden Tagen. Es iſt
zu empfehlen, dieſe einzigartige Ausſtellung nicht zu verſäumen.
Der Beſuch iſt nur noch heute möglich.
Orpheum. Der derzeitige Varieté=Spielplan findet aller=
ſeits
ungeteilten Beifall. Die außerordentlich vielſeitigen Dar=
bietungen
der Scherber=Schau werden jedem Geſchmack ge=
recht
. Für die heutige Dienstag=Vorſtellung haben Er=
werbsloſe
, trotz der geltenden geringen Eintrittspreiſe, noch
eine beſondere Vergünſtigung von 33 bzw. 50
Prozent, auf numerierte Plätze, um den unter der wirtſchaft=
lichen
Not Leidenden ein paar Stunden wohlverdienter Ermunte=
rung
zu bieten. (Siehe Anzeige.)
Petrusgemeinde (Männervereinigung). Das zehnjährige
Stiftungsfeſt der Männervereinigung findet heute (Dienstag)
abend im Gemeindehaus ſtatt. Es ſoll in unruhvoller, zerriſſener
Zeit eine Feierſtunde ſtiller Sammlung und Gemeinſchaft werden,
als Antrieb zu neuer ernſt ſtrebender Tätigkeit. Alle Eingela=
denen
ſeien darum noch einmal daran erinnert. Anfang pünktlich
8 Uhr.
Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft, die als ein=
ziger
Verein Darmſtadts eigene Unterrichtsräume Ecke Zeug=
haus
= und Schleiermacherſtraße unterhält, eröffnet dortſelbſt
heute, Dienstag, abends neue Kurſe in der Reichskurzſchrift.
(Siehe Anzeige.)
Briefkaſten.
Ider Anwage iſt die ſetzte Bezugsquiitung beizufügen. Anonyme Anfragn warden
nicht beantwortet. Die Beantiwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichtett.
W. Sehen Sie den Zeitungskatalog auf unſerer Geſchäfts=
ſtelle
ein. Es gibt ſehr viele dieſer Fachzeitſchriften.
Tageskalender für Dienstag, den 3. November 1931.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr: Konzert des
Muſikvereins Kleines Haus 20 Uhr: Die heil. Flamme‟.
Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz= Reſtau=
rant
am Böllenfalltor, Herrngartenkaffee. Orpheum,
20,15 Uhr: Scherber=Varieté=Schau. Mathildenhöhe:
Ausſtellung in= und ausländiſcher Sing= und Ziervögel.
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt= Licht=
ſpiele
.

J. Griesheim, 2. Nov. Ueberreichung der Geſellen=
briefe
. Die Ueberreichung der Geſellenbriefe durch die Ge=
werbe
= und Handwerker=Vereinigung an die Junggeſellen, die ſich
in dieſem Jahre der Geſellenprüfung mit Erfolg unterzogen haben,
fand im Darmſtädter Hof hier ſtatt. Mit der Feier war auch
gleichzeitig eine Ausſtellung der Geſellenſtücke der Prüflinge ver=
bunden
. Der Vorſitzende des Prüfungsausſchuſſes, Herr Zimmer=
meiſter
Schick, begrüßte die zahlreich erſchienenen Eltern, ſowie
Lehrherren der Prüflinge. Intereſſenten und geladenen Gäſte, be=
ſonderen
Gruß aber entbot er dem Vertreter der Handwerkskam=
mer
, Herrn Dr. Kollbach. Herrn Rektor Schütz und Herrn Beige=
ardneten
Dickhardt. Seine weiteren Worte galten beſonders den
Junggeſellen, die er ermahnte daß gerade die heutige Zeit von
jedem Handwerker nur Tüchtiges verlange und ſich nur der für
die Folge behaupten kann, der in ſeinem Beruf auch etwas zu
leiſten vermag. Nach weiteren Begrüßungen und Ermahnungen
ſeitens des Herrn Dr. Kollbach im Namen der Handwerkskam=
mer
und des Herrn Beigeordneten Dickhardt namens der Ge=
meinde
Griesheim nahm der Vorſitzende, Herr Zimmermeiſter
Schick, die Verteilung der Geſellenbriefe nebſt Diplomen an die
Junggeſellen vor. Aus der Frühjahrsgeſellenprüfung waren es
23 Prüflinge, und zwar: 8 Weißbinder, 1 Mechaniker. 1 Pflaſte=
rer
, 1 Bäcker, 3 Maurer, 3 Zimmerer und 6 Formſtecher, aus der
Herbſtgeſellenprüfung waren es 9 Prüflinge, und zwar: 2 Bau=
ſchloſſer
, 5 Schreiner, 1 Maurer und 1 Bäcker. Ein Junggeſelle
konnte die Note ſehr gut beſtanden, 17 Junggeſellen die Note
gut beſtanden und 14 Junggeſellen die Note beſtanden erhal=
ten
. Anſchließend ſprach Herr Gewerbelehrer Engel im Namen
der hieſigen Berufsſchule, wobei er dem Wunſche an die Jung=
geſellen
Ausdruck gab, die Verbindung mit der Schule nicht abzu=
brechen
und an der Weiterbildung zu arbeiten. Zum Schluſſe
dankte der Vorſitzende nochmals den ſämtlichen Beteiligten und
Erſchienenen und begrüßte noch Herrn Bürgermeiſter Feldmann,
der durch eine dringende Sitzung abgehalten war, aber noch kurz
vor Schluß der Feier eintraf.
E. Wixhauſen, 2. Nov. Hohes Alter. Die hieſige Ein=
wohnerin
Frau Johannes Gärtner Ww. konnte am Sonntag.
dem 1. November d. J. ihren 88 Geburtstag begehen. In Anbe=
tracht
des hohen Alters iſt Frau Gärtner noch außerordentlich
rüſtig. Anläßlich des Reformationsfeſtes fand am Samstag
morgen in der Kirche eine kirchliche Feier für die Schulkinder ſtatt.
F Eberſtadt, 2. Nov. Kirchenmuſikaliſche Abend=
feier
. Nach längerer Pauſe fand am Sonntag abend in der
evangeliſchen Kirche wieder einmal eine kirchenmuſikaliſche Abend=
feier
ſtatt. Wie beliebt dieſe Feiern ſind bewies das faſt bis auf
den letzten Platz gefüllte Gotteshaus. Die Fantaſie in G=Moll
von Bach, von dem Organiſten Eidenmüller auf der Orgel
geſpielt, eröfnete die ernſte Feierſtunde und ſammelte die Her=
zen
zur Andacht und zum Gebet. Der Kirchenchor ſang anſchließend
Dir, dir, Jehova von Bach, und nach einem Choral der Ge=
meinde
und dem Eingangsgruß und Eingangsſpruch des Pfarrers
Gott iſt mein Lied von Beethoven. Dann, nach dem Bußwort,
ſang Frau Horn=Stoll=Darmſtadt, die ſchon wiederholt bei
ähnlichen Feiern als Sopran=Soliſtin mitwirkte. An dir allein
hab’ ich geſündigt von Beethoven. Dem Gnadenwort folgte wie=
der
ein Geſang des Kirchenchors Dank ſagen wir alle, von
Mendelsſohn. In die Schriftleſung des Geiſtlichen fügten ſich zwei
Frquenchöre, das Engelterzett aus Elias Hebe deine Augen
auf und das Der Herr iſt groß aus Schöpfung. Nach dem
Bekenntnis und einem zweiten Choral der Gemeinde ſowie Gebet
und Vaterunſer hörten wir noch einmal die bereits genannte
Sopran=Sängerin mit dem Bachſchen Gib dich zufrieden‟. Der
Kirchenchor ſchloß die Geſänge mit dem 91. Pſalm von Abel ab.
Wer bei dieſer ſchönen Abendfeier nicht dabei war, hat etwas
verſäumt, denn ſie bot hohen innerlichen Genuß und gab Kraft,
das leichter zu ertragen, was die Gegenwart uns Menſchen an
ſchwerer Bürde auferlegt.
F Eberſtadt, 2. Nov. Wohltätigkeitskonzert der
Kinderreichen. Die Ortsgruppe Eberſtadt im Reichsbunde
der Kinderreichen zum Schutze der Familie e. V. veranſtaltete am Bürgermeiſtervereinigung, Märkereigenoſſenſchaft, Dekanai
Samstag abend im Schwanenſaale ein Wohltätigkeitskonzert. Der
Ertrag des Abends ſoll für die in Ausſicht genommene Weih= wieſen nicht nur die Vielſeitigkeit des nimmermüden Ma)
nachtsbeſcherung Verwendung ſinden. Der Vorſitzende der Orts= auch die Wertſchätzung, die er weit über Klein=Umſtadts
gruppe Eberſtadt, Löwer, begrüßte nach dem ſchneidigen Er= aus genoß. Herr Bürgermeiſter Sturmfels wurde im Iuf
öffnungsmarſch Unter dem Sternenbanner die den großen Saal
bis auf den letzten Platz füllenden Mitglieder und Gäſte. Herr ten Zufriedenheit der Ortseinwohner die Gemeindegeſchicke
Hotz=Darmſtadt, ein Mitglied des Vorſtandes der Darmſtädter
Ortsgruppe im B.d.K., ſprach ſodann über Reichsverfaſ= haus zu Darmſtadt einer ſchweren Operation unterziehen.
ſung und Kinderreiche‟. Die Ausführungen des Red= Kunſt vermochte dem tückiſchen Leiden keinen Einhalt zu
ners wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Den Abend mußte der kaum 66=Jährige ellzu früh für Familie und
füllte nach dem Vortrag zunächſt das vollbeſetzte Orcheſter der ſeine Augen für immer ſchließen.
Darmſtädter Kapelle von Georg Ußner aus, die muſikaliſch in
vorzüglichſter Weiſe das umrahmte bzw. ergänzte, was der
Theaterverein Darmſtadt 1922 durch ſeine glänzend geſchulten
Kräfte mit Unterſtützung von Mitgliedern der Darmſtädter Orts=
gruppe
im B.d. K. aus dem Leben einer heiteren Kunſt zum Ge=
nuß
und zur Freude aller zu bieten verſtand. Zunächſt in einer
Reihe von Einzelnummern, ſo z. B. Couplets und Duetten er=
innert
ſei nur an das urwüchſige Duett, in dem die Eheleute Hil= ſonders an Kopf und Bein. Dr. Fiſcher aus Reichelsht
denbrandt zwei heſſiſche Bauerntypen ſo prächtig zu verkörpern
wußten ſpäter in Verliebte Leute, einer ſehr originellen
Operette in drei Akten. Die Operette erlebte eine ſehr gute Auf=
führung
und dementſprechende Aufnahme beim Publikum. Die
Spielleitung lag in den bewährten Händen des Herrn Ludwig der Auerbacher Kirchweihe, brachte einen über Erwd
Hildenbrandt, die muſikaliſche Leitung in den ebenſo bewährten Fremdenſtrom nach unſerem Ort. Die Auerbacher Kid
Händen des Kapellmeiſters Georg Ußner.
Cp Pfungſtadt. Nov. Der Krieger=und Militär= tat das Seinige dazu, ſo daß die Straßen übervölkerf!
verein hielt am Samstag abend im Vereinslokal Zum Rhei=
niſchen
Hof einen Familienabend ab. Außer einem intereſſanten ten herrſchte ſtändig großer Betrieb. Küche und Kel
Lichtbildervortrag über die Befreiung Oſtpreußens im Jahre 1914,
gehalten von Oberſtleutnant von Hagen, ſtand die Ehrung lang=
jähriger
verdienter Mitglieder im Mittelpunkt der Veranſtaltung.
Insgeſamt konnten 26 Mitglieder wegen 40jähriger bzw. 25jähri= ſtädter Hauptbahnhof Ende der vergangenen Woche 2
ger Vereinszugehörigkeit ausgezeichnet werden. Zur Verſchöne=
rung
des Abends trugen die Muſikſtücke eines Orcheſters weſent=
lich
bei. Die Zuckerrübenanfuhr war in den letzten Trauerrede. Eine ganze Reihe von Korporationen
Tagen ſehr rege. Um die Anfuhr beſſer ordnen zu können, müſſen
jetzt die Landwirte ihre Zuckerrüben an beſtimmten Tagen in Eiſenbahner und ſeine Arbeitskollegen ſtark vertrete
beſtimmter Reihenfolge, alphabetiſch geordnet, anliefern.
Cp. Pfungſtadt, 2. Nov. Der hieſige Einzelhandel
hat beſchloſſen, auch in dieſem Jahre eine Weihnachtslotterie zu
veranſtalten. Die drei erſten Gewinne ſollen drei fette Schweine
ſein. Ueberhaupt legt man Wert darauf, die Gewinnausſichten
ſo günſtig wie möglich zu geſtalten. Ein Teil des Weihnachts=
umſatzes
ſoll zu wohltätigen Zwecken Verwendung finden.
4a. Ober=Beerbach, 31. Okt. Einführung der Bier=
ſteuer
. Der Gemeinderat hat in ſeiner letzten Sitzung die Er= gung der Bevölkerung Bürgermeiſter Lipp zu Grob
hebung einer Bierſteuer beſchloſſen. Die neue Steuer tritt bereits
zu Beginn des Monats November in Kraft.
Roßdorf 2. Nov. Hohes Alter. Am 3. November 1931
begeht Frau Margarete Apfel geb. Geiß. Witwe des früheren, nach ſeiner Wahl im Jahre 1926 legte er den Ortsbauos,
Bahnhofsvorſtehers Joh. Karl Apfel, in voller körperlicher und
geiſtiger Friſche ihren 75. Geburtstag. Vor drei Jahren war ihr, gaben beſtand darin, der Gemeinde Klein=Gerau den
noch vergönnt, die Goldene Hochzeit zu feiern.
C. Ober=Ramſtadt, 2. Nov. Beim Standesamt Ober= pflicht betrachtete er es, ein Denkmal für die Gefalleneil
Ramſtadt wurden im Monat Oktober 3 Geburten (2 Knaben. Gerau zu errichten. Das Denkmal ſoll am Totenſonc
1 Mädchen), 4 Eheſchließungen und 4 Sterbefälle beurkundet.
Werbeabend für deutſches Turnen. Die Turngeſell=
ſchaft
e V. 1900 veranſtaltete am Sonntag, den 1. d. M., im Saale Bürgermeiſter Lipp weiter um die Gründung einer
Zum Schützenhof einen Werbeabend für Deutſches Turnen. Als
Abſchluß desſelben kam ein dreiaktiges Theaterſtück zur Auffüh=
rung
. Die Veranſtaltung, die gut beſucht war, nahm in allen
Teilen einen ſchönen Verlauf.

Dienstag, 3. Novemſ
4k. Nieder=Ramſtadt, 2. Nov. Feier der 5a
gen. Einem alten Herkommen gemäß und einer ſch i
entſprechend fanden ſich auch in dieſem Jahre wieder die
gen zuſammen, um gemeinſam das Wiederſehen zu feig
der wirtſchaftlichen Not und der Tatſache, daß viele der
den nicht mehr unter den Lebenden weilen, war die
die ſich an der Feier beteiligten, immerhin noch eine
ſehnliche. 45 Kameraden ſammelten ſich um die feierlich
Tafel im großen Saale des Gaſthauſes Zum golderel
(Fiſcher). Eine ganze Anzahl auswärts Wohnende;
wegen Verhinderung entſchuldigen und wünſchte der F
Verlauf. Eingeleitet wurde letztere durch Begrüßungs
Kameraden. Schmiedemeiſter Ludwig Krautwurſt.
mehr unter den Lebenden Weilenden gedachte man dun
von den Sitzen unter den Klängen des Liedes Ich
Kameraden. Herr Pfarrer Weigel hielt alsdann ei
Bedeutung der Feier hinweiſende Feſtanſprache. Die El
der Gemeinde übermittelte, Herr Bürgermeiſter Ja
Einen recht ſinnvollen Prolog, den Verlauf des Merſ
darſtellend und auf die einzelnen Ereigniſſe der ab
50 Jahre hinweiſend, trug Frl. Luiſe Breitwieſe
Verſchönerung des gemütlichen Teils der Feier truge
Simon aus Traiſa, ſowie die Herren Ludwig 2
Moter. Sehr beifällig aufgenommen wurden die Z
Geſangsvorträge der Herren Thäler und Adam au=
bach
. Nur allzu raſch gingen die Stunden dahin, die ab
Verſammelten ſo manche Jugenderinnerungen wachgez.
dürften. Den Abſchluß der Feier bildete am Sonntag
deu
ein gemeinſchaftlicher Kirchgang, ſowie die Kranzniedei!
dem Friedhof zu Waſchenbach für die in dortiger Gern
ſtorbenen. Sie hat zweifellos bei allen Beteiligten
haltigen Eindruck hinterlaſſen Küche und Keller de
Fiſcher, der ſelbſt zu den 50=Jährigen zählt, taten ihr
zur Befriedigung der Jubilare.
dt. Traiſa, 2. Nov. Dem reichen Kranze ſchöner
gen, die der hieſige Arbeitergeſangverein. Eintracht in
langer Jahre den Beſuchern ſeiner Veranſtaltungen gebl
fügte er mit ſeinem Winterkonzert am letzten Sonntag
M.
ein köſtliches Blatt hinzu. In fein aufgebauter Vo
wurden die zahlreichen Beſucher im geräumigen Kron
edne
einige Stunden über den Druck der Zeitſchwere hine
und durch den Wunderborn echter Sangeskunſt erfy
Töne auch noch in den Alltag hineinklingen werden
gebührt den 36 Sängern, von denen ein erheblich
ſchwere Laſt der Arbeitsloſigkeit zu tragen hat und
Kürzung der Arbeitszeit leiden, daß ſie mit ſolcher Hinockſeiſliteru
Liede dienen, und zwar mit bewundernswerter Anpaſſudk nikratiſchet
Chormeiſter Herrn M. Herfurth=Darmſtadt. Abe &k un nich
furth verſteht es auch vorbildlich, die Sänger in den =Auſe, wo=
der
Lieder hineinzuführen und aus ſeinem Chor einkeſchnet
ſies de
körper zu geſtalten, deſſen Harmonie die Herzen der
der B
ſchlagen läßt. Von kleinen Unebenheiten abgeſehe
alle Vorträge vorzüglich, die einfachen deutſchen und
Volkslieder ſowohl wie auch einige ſchwierige Kunſth
Lieder mußten auf ſtürmiſches Verlangen wiederholt
der ſchwermütige ruſſiſche Stjenka Raſin von Paulig
Solo der ſympathiſche Bariton des Vereinsmitgliedes
Bock eindrucksvoll wirkte. Weiter das friſch=fröhlicke
Pfeil und Bogen von Sonnet und dann zum Schlu
meiſters Strauß lebenſprühende, entzückende Donaurl
Orcheſterbegleitung. Muſikaliſche Vorträge der Hert
mann. Gebrüder Heß. Hannewald und Baluczak wa
Vortragsfolge ausgezeichnet eingefügt und fanden ehe
chen Beifall.
w. Klein=Umſtadt, 2. Nov. Beerdigung des Bi
ſters Heinr. Sturmfels. Samstag trug man den
tag nachmittag nach längerem Krankenlager verſtorbenen
Sturmfels unter außerordentlich großem Trauergefolge zu
treffenden Worten zeichnete der Ortsgeiſtliche den leider
ſtorbenen als zielbewußten, dienſteifrigen und charaktertol
der Gemeinde Klein=Umſtadt, ſowie als treuſorgenden 2
Die vielen Kranzniederlegungen, die da getätigt wurden
meindevertretung, das Kreisamt Dieburg Kirchen= und 8
Mainiſche Gaſtwirtevereinigung, Krieger= Turn= und Geſt
Füihrer der Gemeinde erwählt. Während der 12 Jahre hal
Laufe des Jahres mußte ſich der Verſtorbene im Städtiſt
Dh. Erzbach i. Odw., 2. Nov. Als geſtern abendut
wirt Adam Hartmann von hier mit ſeinem Fulu
Reichelsheim nach Hauſe fahren wollte, ging ihm ſein 20
Hartmann fiel vom Wagen, kam unter ihn zu lieger
noch ein Stück mitgeſchleift. Ein Bekannter hielt d9
und brachte Hartmann mit ſeinem Fuhrwerk nach 29
Hier ſah man erſt, daß die Verletzungen ſchwerer Nadl
die erſte Hilfe und brachte den Verletzten mit ſeinel
deſſen Wohnung.
Bb. Auerbach, 2. Nov. Der geſtrige Sonntag, del
eine der beliebteſten im weiten Umkreis. Das ſchöne 70
den Beſuchern des lokalen Feſtes. In den Tanzſälen
teren boten das Beſte in reicher Fülle.
4a Wolfskehlen. 2. Nov Beerdigung. Geſt4
nachmittag wurde unter großer Beteiligung der auf
unglückte Eiſenbahnſchloſſer Ludwig Schneider.
Grabe getragen. Pfarrer Koch hielt eine zu Heu
Toten geſchloſſen das letzte Geleite. In erſter Lini=
Reichsbahnverwaltung hatte Vertreter entſandt.
perein Eintracht widmete dem verſtorbenen Wüüldl
Trauerchoräle. Kränze legten unter anderen ſeine ch0
raden Schneider war 31 Jahre alt , Vertreter
bahn, des Eiſenbahnervereins, der Fußballklub Cezühle,
Geſangverein Eintracht. Partei und Gewerkſchaft en
Au. Klein=Gerau, 1. Nov. Beiſetzung von
meiſter Lipp. Heute nachmittag wurde unter gre
Pfarrer Pabſt=Worfelden nahm die Einſegnung der Les
hielt die Gedenkrede. Bürgermeiſter Lipp hat ſich 1
meinde Klein=Gerau außerordentliche Verdienſte ermceil
ſorgte für die Verbeſſerung der Straßen. Eine ſeinig
das Gruppenwaſſerwerk, Gerauerland zu ſichern. Al?
weiht werden. Auch der Umbau des Betſaales zu
Kirche ſteht kurz vor der Vollendung. Große Verdi
Feuerwehr, um die Angelegenheiten der Wieſengeno
um den Bau einer Markthalle erworben. Auch am.
der Gemeinde nahm er regen Anteil, Bürgermeiſ
freute ſich in der Gemeinde eines großen Vertrauers

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3. November 1931

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 305 Seite 7

Aus dem Wahlkampf

Staatsparkei-Verſammlung.

öfentlichen Wahlverſammlung der Deutſchen Staats=
Montag abend, in der Krone", ſprachen der Bundes=
des
G. D. A., Herr Schneider=Berlin, M. d. R.,
hspolitik, und der Spitzenkandidat der Staars=
der
Liſte zur heſſiſchen Landtagswahl, Herr Oberamts=
reiber
=Vilbel, über Landespolitik.
te Redner, Herr Schneider, baute ſein Referat zunächſt
ein wirtſchaftlichen Betrachtungsweiſe auf und erklärte,
nutarkie in Deutſchland nicht durchzuführen ſei, obwohl
müſſe, daß es für Deutſchland heute ſehr ſchwer ſei,
Zollpolitik zu treiben. Deutſchland kann nur mit der
n Waren zahlen, eine Ausfuhr von Menſchen iſt nicht
uch, ſeitdem das Geſpenſt der Arbeitsloſigkeit ein Welt=
worden
iſt. Wichtigſte Fragen, die in Deutſchland zu
wie die Kreditgewährung, die Zinshöhe, die Arbeits=
ſe
Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit, können nur inter=

elöſt werden, und nur dann, wenn wir mit den Mäch=
i
einmal hier mitzureden haben, uns friedlich verſtän=
icht
vergeſſen darf werden, daß wir die Inflation mit
ten deutſchen Gründlichkeit bis zum allerletzten Ende
haben, und daß wir mit dieſer Inflation nicht nur
ſtand, ſondern auch die folgende, aus dieſem Mittel=
ende
Generation vernichtet haben. Zu verſtehen iſt es,
heneration in ihrer Verzweiflung radikalen Ratten=
Higt. Aber vor dieſer Gefahr muß die junge Generation
ſurden, und es hat keinen Zweck, an den Symptomen
ihtern, ſondern es gilt, aufs Ganze zu gehen. Für die
ſurtſchaft iſt die Auflockerung der Kartell=Preiſe rich=
ie
Auflockerung der Tarifverträge. Erſt wenn wir un=
haftlichen
Kräfte in Ordnung bringen, können wir die
ung für die politiſche Geltung, und damit für den Wie=
Deutſchlands, ſchaffen.
beite Redner Herr Schreiber verneinte das Be=
eigenen
heſſiſchen Politik, da der Heſſiſche Landtag
bts Entſcheidendes zu ſagen habe. Gezwungenermaßen

ian ſich jetzt an dieſer Wahl, zu der nicht weniger als
rſchläge eingereicht ſeien. Der Redner bedauerte wei=
Zerſplitterung die in Heſſen durch die Gründung der
Pmokratiſchen Partei eingetreten ſei und betonte, daß
vi nun nicht auf einmal die Verantwortung für alles
hönne, was die Demokratiſche Partei früher mitverant=
zeichnet
habe Unſer Wahlſyſtem iſt ſchuld an der
ndes demokratiſchen Gedankens, nur die Sammlung auf
ſage der Bejahung des heutigen Staates und das Ver=
geinzelnen
Führerperſönlichkeit kann uns wieder in die
. Der Redner trat ſchließlich noch lebhaft für die
hysreform in Heſſen, für die Reichsreform und damit
Afgabe der Eigenſtaatlichkeit Heſſens im Rahmen des
Einheitsſtaates ein.
erſammlung nahm einen ruhigen Verlauf, eine Dis=
Pnicht ſtatt.
Alverſammlung des Chriſtlich=ſozialen

Deutſche Volkspartei. Es wird auf die heutige Anzeige
der Deutſchen Volkspartei aufmerkſam gemacht, die auf ihre heute
abend ſtattfindende erſte Wahlverſammlung hinweiſt. Es
ſprechen Reichstagsabgeordneter Poſtamtmann Morath=Berlin,
der ſchon öfters in Darmſtadt ſprach und immer durch ſeine kennt=
nisreichen
und temperamentvollen Ausführungen gefiel, und der
Landtagsabgeordnete Bäckermeiſter Kunkel=Worms, der, an
führender Stelle des heſſiſchen Handwerks tätig, auch im Landtag
in hervorragendem Maße die Mittelſtandsintereſſen vertreten hat.
Die Verſammlung findet um 8.15 Uhr im Saal der Krone‟,
Schuſtergaſſe, ſtatt. Eintrittsgeld oder Unkoſtenbeitrag wird nicht
erhoben.
J. Griesheim, 2. Nov. Deutſche Volkspartei. Die
hieſige Ortsgruppe der deutſchen Volkspartei veranſtaltet am
Dienstag abend im Gaſthaus. Zum grünen Laub eine Wahl=
verſammlung
, in welcher der Landwirt und Reichstagsabgeordnete
Meyer zu Belm die Reichspolitik behandeln und der Tapezier=
meiſter
Motſcheller aus Offenbach a. M. als Handwerker vorzugs=
weiſe
über Handwerkerfragen, ſowie zur heſſiſchen Politik ſprechen
wird.
4a. Wolfskehlen, 2. Nov. In der vergangenen Woche hielten
als erſte Parteien die Sozialdemokraten und die Nationalſozia=
liſten
Verſammlungen ab. In der ſozialdemokratiſchen Verſamm=
lung
ſprach Beigeordneter Harth=Rüſſelsheim, während in der
nationalſozialiſtſchen Landwirt Göckel=Langen ſprach. Am Sonn=
tag
nachmittag hielt der Landbund eine Verſammlung mit Dr.
Müller=Worms als Redner ab.
4o. Altheim, 2. Nov. Wählerverſammlung. Geſtern
abend fand im Saale des Gaſthauſes Zum Löwen eine öffent=
liche
Wählerverſammlung der Nationalſozialiſten ſtatt, die gut be=
ſucht
war. Es ſprach Pg. Göckel=Langen, ehemaliger Landtagsab=
geordneter
des Heſſiſchen Landbundes. Der Redner wandte ſich
ſcharf gegen die Politik des Heſſiſchen Landbundes, und nicht we=
niger
ſcharf gegen Marxismus und Bolſchewismus. Da ſich am
Schluſſe niemand zur Diskuſſion meldete, konnte die ruhig ver=
laufene
Verſammlung geſchloſſen werden.
Cd. Michelſtadt, 2. Nov. Stürmiſche Wahlverſamm=
lung
. Die Sozialdemokratiſche Partei hatte für den Sonntag zu
einer Wahlverſammlung nach Stockheim eingeladen. Obwohl die
Verſammlung ſelbſt nur in Stockheim bekannt gemacht worden
war, war doch der Saal von Reubold voll beſetzt, allerdings zum
größten Teil von Anhängern der N. S. D. A. P.; auch eine An=
zahl
Kommuniſten hatten ſich eingefunden. Als erſter Redner
ſprach nun der heſſiſche Innenminiſter Leuſchner über die kom=
mende
Landtagswahl. Seine Ausführungen kann man in fol=
gende
Hauptpunkte zuſammenfaſſen: Marxismus. Weltwirt=

Störung zu Ende bringen. Frau Pringsheim beſchäftigte ſich in
ihren Ausführungen hauptſächlich mit der Rolle der Frau im

Volksdienſtes.

huptreferent des geſtrigen Abends ſprach Herr Pfarrer
en=Offenbach. Er erklärte zunächſt die Gründe, aus
der noch vor wenigen Jahren gegen jede politiſche Be=
r
Pfarrer geweſen ſei heute hier ſpreche. Er habe das
geiſtige und materielle Elend des Volkes in all ſeinen
beſehen und, davon erſchüttert, begriffen, daß die geiſtige
rſetzung nicht allein von der Kanzel her erfolgen könne.
nötig, daß dieſe Auseinanderſetzung mit den Feinden
bliſchen Chriſtentums und der Jugendarbeit das ganze
ſoweit es den Kirchen fernbleibt, ergreife. Ein weiterer
die Tatſache, daß ſich immer noch zu viele evangeliſch
Politik fernhielten, woraus ſich die politiſche Hilf=
Ratloſigkeit des evangeliſchen Volkes erkläre. Auch
cienſt war anfänglich unpolitiſch und hat ſich aus dieſen
reiner Partei entwickelt. Der Redner unterſucht dann
ob Religion und Politik nichts miteinander zu tun
man oft in religiös geſtimmten Kreiſen höre, oder ob
eil richtig ſei. Er bejahte dies letztere, da die Religion
Sache für ſich ſei, ſondern das geſamte Leben erfaſſen
ringen müſſe. Beſonders eng ſeien die Beziehungen zur
ſik, da es ſich hier um Kulturfragen handele. Einzig der
ßoziale Volksdienſt vertrete wirklich die evangeliſche
genüber dem freidenkeriſchen Kommunismus und Sozia=
arf
das keiner weiteren Ausführung; mit aller Schärfe
ſe vom Redner betont, daß auch die Deutſchnationale
ſe nicht in Frage komme, daß ſich bei den Nationalſozia=
lach
direkte Abſagen an das Chriſtentum fänden und dem
s Haſſes die Liebe entgegengeſtellt werden müſſe. Mit

öffentlichen Leben, ſowie mit dem § 218. Als erſter Diskuſſions=
redner
kam dann für die N. S. D. A. P. Heß=Reinheim zum
Wort. Nun wurde auch die Verſammlung lebhafter, denn die
Angehörigen der beiden Linksparteien kargten nicht mit Zwi=
ſchenrufen
. Nach einem kommuniſtiſchen Redner kam ein Stock=
heimer
älterer Mann zu Wort, der erklärte, man ſolle doch allen
Parteihader beiſeite laſſen und einig ſein, den nur Einigkeit mache
ſtark. Der Erfolg dieſer Mahnworte zeigte ſich dann am Schluß
der Verſammlung. Das Schlußwort ſprach noch Miniſter Leuſch=
ner
, der ſich im weſentlichen mit den Ausführungen des Natio=
nalſozialiſten
auseinanderſetzte. Auch dieſer blieb ihm an Zwi=
ſchenrufen
nichts ſchuldig, ſo daß das Schlußwort faſt eine Art
Frage= und Antwortſpiel der beiden war. Damit wurde die
Verſammlung um die Mitternachtsſtunde geſchloſſen. Alsbald
ſtimmten die Reichsbannerleute eines ihrer Kampflieder an, dem
die Nationalſozialiſten prompt mit dem Geſang ihrer Kampflieder
antworteten. Die Nationalſozialiſten, ſowie die übrigen bürger=
lichen
Beſucher verließen dabei den Saal durch die auf die Haupt=
ſtraße
mündende Tür. Plötzlich flog ein Bierglas, von einem
Michelſtädter Reichsbannermann geworfen, gegen dieſe Türe,
glücklicherweiſe zu hoch, ſo daß niemand verletzt wurde und nur
Sachſchaden entſtand. Die Polizei, die auf der Straße für ruhigen
Abmarſch ſorgen wollte, mußte wieder in den Saal zurück, damit
nicht dort die Sache noch weiter um ſich greifen würde. Es wird
wohl nicht alle Tage vorkommen, daß die Polizei unter den Augen
ihres höchſten Chefs deſſen politiſche Gegner gegen ſeine Partei=
freunde
ſchützen muß. Nur der Polizei und dem diſziplinierten
Verhalten der Nationalſozialiſten iſt es zu verdanken, daß eine
größere Schlägerei vermieden wurde. Wir ſind geſpannt darauf,
was Miniſter Leuſchner zu dieſem Vorfall ſagt.

Cd. Michelſtadt, 2. Nov. Ausder N. S. D. A. P. Am kom=
menden
Mittwoch hält auch die N. S. D. A. P. im Schmerkers

hum gäbe es einige gemeinſame Geſichtspunkte, in allen
en Fragen jedoch, beſonders hinſichtlich der Beamten=
ſi
hier ſcharfe Gegnerſchaft geboten. Nach dem mit
derſpruch und viel Beifall aufgenommenen Vortrag er=
Arbeiterſekretär Laufer eine Reihe politiſcher und
ſicher Einzelheiten und ließ den mehr grundſätzlichen
gen die Stellungnahme zu praktiſchen Fragen folgen.

Garten wieder eine öffentliche Verſammlung ab. An dieſem
Abend ſpricht Köhler=Weinheim der Fraktionsführer der Natio=
nalſozialiſten
im Badiſchen Landtag.
Dp. Zwingenberg, 2. Nov. Wahlverſammlung. Die
letzten Tage ſtanden auch hier im Zeichen des Wahlkampfes.
Geſtern abend fand im Gaſthaus Zur Traube eine Verſamm=
lung
des Chriſtlich=ſozialen Volksdienſtes (Evangeliſche Bewe=
gung
) ſtatt, in welcher Herr Lehrer Greb. Mainz=Weiſenau, über
das Thema Der Weg aus der Not unſeres Volkes referierte.
Der Beſuch war verhältnismäßig gut.

Bb. Bensheim, 2. Nov. Am Freitag fand hier, im Saale des
Bahnhofshotels eine Verſammlung der Nationalſozialiſtiſchen
Arbeiter=Partei ſtatt, in der als Redner Pg. Dr. Abendroth= Hei=
delberg
über das Thema Hakenkreuz in Heſſen in 1½ſtündigem
Vortrag von den Wegen ſprach, die die Partei gehen werde, wobei
einzig zur Debatte ſtehe, ob das deutſche Volk leben, oder unter=
gehen
ſolle; die Schickſalsfrage ſei eine Frage aller Stände. Zu
einer Debatte kam es nicht, da ſich niemand zu einer ſolchen ge=
meldet
hatte. In ſeinem Schlußwort beleuchtete der Redner in
kritiſcher Weiſe ein Götzeſches Flugblatt und betonte, daß das Volk
nur mit Hilfe verfaſſungsmäßiger Mittel zur Macht kommen
könne. Die Verſammlung verlief ohne Störung.
W. Heppenheim a. d. B., 1. Nov. Die Nationalſozialiſtiſche
Partei, die auch in unſerer Stadt eine rege Werbetätigkeit ent=
faltet
, hatte geſtern abend zu einer großen Maſſenverſammlung
im Saalbau Kärchner eingeladen, bei der Reichstagsabgeordneter
Münchmeyer als Redner auftrat. Nach den ernſten Zwiſchenfällen,
die ſich im Anſchluß an die letzte Wahlverſammlung ereignet hat=
ten
, waren alle möglichen Verſichtsmaßnahmen getroffen. Kom=
muniſten
und Sozialdemokraten hatten öffentlich erklärt, daß ihre
Parteimitglieder bis auf weiteres den nationalſozialiſtiſchen Ver=
ſammlungen
fernbleiben würden. Trotzdem erklärte die Polizei
vor Beginn der Verſammlung, daß nur ortsanſäſſige Perſonen an
der Verſammlung teilnehmen dürften. Die von auswärts gekom=
menen
Nationalſozialiſten fügten ſich dieſer ſonderbaren Anord=
nung
unter begreiflichem Proteſt. Sodann ergriff Herr Münch=
meyer
das Wort. Seine Ausführungen waren aber ſo rein nega=
tiv
, daß der Eindruck der beiden voraufgegangenen nationalſozia=
liſtiſchen
Wahlverſammlungen ziemlich verwiſcht worden ſein
dürfte.
S Lampertheim, 2. Nov. Wahlpropaganda. Während
Nationalſozialiſten, Zentrum. Evgl. Volksdienſt, Sozialdemokra=
ten
und Kommuniſten ſchon verſchiedene Wahlverſammlungen ab=
gehalten
haben, veranſtaltet die Deutſche Volkspartei ihre erſte
kommenden Sonntag, den 8. d. M. Die Kommuniſten unternah=
men
geſtern einen großen Umzug durch den Ort mit Unterſtützung
von auswärts. Zu Zwiſchenfällen iſt es dabei nicht gekommen.
A. Dudenhofen, 2. Nov. In einer ſehr gut beſuchten Wahl=
verſammlung
der Deutſchen Volkspartei ſprach der Partei=
vorſitzende
Heſſens, Abg. Dr. Niepoth. Der Redner wies beſon=

rung geſtanden. Leider habe man die immer wiederholten War=
nungen
nicht beachtet. Die D. V. P. habe einen Standpunkt ver=
treten
und eine Politik getrieben, die ſich als durchaus richtig er=
wieſen
habe. An den Vortrag ſchloß ſich eine lebhafte Ausſprache.
* Mainz, 2. Nov. Wahlkundgebung der NSDAP.
in der Stadthalle. Die NSDAP. hatte zu einer Kund=
gebung
im großen Saal der Stadthalle aufgerufen, zu der der
preußiſche Führer der Nationalſozialiſten, Landtagsabgeordneter
Kube als Redner gewonnen war. Die ſehr gut beſuchte Ver=
ſammlung
wurde von Rechtsanwalt Dr. Käß eröffnet. In ein=
einhalbſtündigen
Ausführungen befaßte ſich Landtagsabgeordneter
Kube in der Hauptſache mit der politiſchen Entwicklung ſeit 1928.
Mit dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied fand die eindrucks=
volle
, ohne jeden Zwiſchenfall verlaufene Wahlkundgebung ihr
Ende.
Ca Lorſch, 2. Nov. Allerheiligen. Dem Gedenktag für
die Toten war das herrlichſte Herbſtwetter beſchieden. Schon am
frühen Nachmittag ſetzte ein ſtarker Beſuch des überreich mit Blu=
men
und Kränzen geſchmückten Friedhofs ein. Unter den Be=
ſuchern
ſah man auffallend viele Fremde, die gekommen waren, die
Gräber ihren teuren Entſchlafenen aufzuſuchen. Am Nachmittag
bewegte ſich dann eine ſtattliche Prozeſſion zum Friedhof, um den
Toten Pietät, Liebe und Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen.
Reformationsfeſt. Die evangeliſche Kirchengemeinde
Lorſch beging das Reformationsfeſt am Samstag durch einen be=
ſonderen
Feſtgottesdienſt in der evangeliſchen Kirche dahier.
* Langen, 1. Nov. Dem Aufruf des Bürgermeiſters folgend,
hat ſich auch in Langen unter Beteiligung ſämtlicher hier beſtehen=
den
Organiſationen ein Arbeitsausſchuß der freien Wohlfahrts=
verbände
Volkshilfe Langen gebildet. Sinn und Aufgabe
desſelben iſt, durch eine gemeinſame Hilfsaktion den durch die
derzeitige finanzielle Kriſe beſonders ſtark betroffenen Volksſchich=
ten
die Ueberdauerung des bevorſtehenden ſchweren Winters zu
erleichtern. Dieſe Aktion iſt als Unterſtützung an Naturalien
und Kleidern gedacht, die durch Sammeln bei den Ortsbürgern
aufgebracht werden ſollen.
2. Aus dem Kreiſe Offenbach, 2. Nov. Der wohltätige
Dienſtaufſichtsweg. Das Kreisamt ſieht ſich genötigt, die
in den Gemeinden Bieber. Dietesheim, Hainſtadt, Klein=Auheim.
Klein=Steinheim, Klein=Krotzenburg, Seligenſtadt und Sprendlin=
gen
durch Ortsſatzung eingeführte Gemeindebierſteuer mit Wir=
kung
vom 1. November ab mit einem weiteren Zuſchlag von
50 v. H. zu belegen, ſo daß vom genannten Tage an für Einfach=
bier
5, für Starckbier 15 Mark Steuer je Hektoliter zu entrichten
ſind. Die Erhebung des Zuſchlags tritt mit Ablauf des Rechnungs=
jahres
1931 wieder außer Kraft. Da die Erhöhung der Bierſteuer
dort, wo ſie trotz der Ebbe in der Gemeindekaſſe abgelehnt wird.
von der Aufſichtsbehörde angeordnet wird, iſt die Ablehnung durch
die Gemeindevertretung völlig zwecklos. Die Parteien ſollten ſich
ſagen, ihren Wählern gegenüber genug guten Willen gezeigt zu
haben, wenn ſie ſich der Notwendigkeit, neue Gemeindeinnahmen
zur Deckung der ſteigenden Wohlfahrtslaſten zu erſchließen, ein=
mal
entzogen haben. Das leiden jedoch die Parteigrundſätze vor
der Landtagswahl nicht.

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Sette 8 Nr. 305

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Krieger=u. Militär=
Verein Blucher

In tiefer Trauer.
Anna Weitzel, geb. Geibel
Eliſabeth und Wilhelm Wenz.
Darmſtadt, Ludwigshöhe.

Am 31. Oktober verſchied unſer
treuet Kamerad und langjähri=
ges
Mitglied, Herr

Die Beerdigung ſindet am Mittwoch, den 4. November 1931, vormittags
11 Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofes aus ſtatt.

Philipp Mäller, Gaßtwirt.

Die Beerdigung findet heute
Dienstag, 3. Nov., nachm. 3½
Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt. Zuſammenkunft am Por=
tal
des Friedhofs. Wir bitten
um zahlreiche Beteiligung,
15845)
Der Vorſtand.

Nachruf.

Am 31. Oftober verſchied der ſtellvertretende Vorſitzende unſeres Aufſichtsrates

Hert Fabrikdirektor Fritz Schick

Berichtigung.

In der Todes=Anzeige Frau
Eliſabeth Rühl vom 1. Nov.
müſſen die Namen der Hinterblie=
benen
wie folgt lauten:

Familie Fritz Rühl
Familie Franz Zyzik
Familie Ludwig Rühl.

Der Heimgegangene war Mitbegründer unſerer Geſellſchaft und von Anfang
an mit den Intereſſen unſeres Unternehmens auf das innigſte verbunden.
Dank ſeiner außergewöhnlich hohen Geiſſesgaben hat ſich der Entſchlafene
um unſere Geſellſchaft hervorragende Verdienſte erworben.
Wir werden ihm ein treues und ehrendes Gebenken bewahren.

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Der Aufſichtsrat und Vorſiand.
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ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Weigel für die troſtreichen Worte am Grabe, ferner
den Schulkameraden für die Kranzniederlegung, ſowie allen Freunden
und Bekannten für die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden und das
letzte Geleite.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Edmund Engelke, Magdeburg.
Familie Wendel Häußer, Nieder=Ramſiadt.
Nieder=Ramſtadt, den 31. Oktober 1931.
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Adlerlei vom Weidwerk.
Zum Sankt Kubertus=Jag

ßember: Hubertus=Tag, der Feſttag der Jägerei ſeit
brien! Und auch die Nichtjäger, die Ziviliſten, pflegen
loieſem Tage ihrer Sympathie für die Grünröcke und
ſer dadurch Ausdruck zu geben, daß ſie an den am
ktindenden Hubertus=Feiern teilnehmen. Es war
Jahren eine ſchöne, namentlich in mittleren und klei=
Foen übliche Verbrüderung von Jägern und Nicht=
leider
auch der Not der Zeit hat weichen müſſen.
ſiteilnahme der Nicht=Jäger an dieſen Jägerſitten und
ſihen liegt tief in unſerem Volkscharakter begründet!
iten, Weidmannsmär uno Jägerglauben ſind ſo alt
ſiad ſelbſt und wurzeln im Glauben unſerer gemani=
En. Unſere Ahnen waren Jäger und Fiſcher; da iſt
iwunderlich, daß alles, was mit der Jagd zuſammen=
hn
der Erinnerung des Volkes haftete.
irche unſerer germaniſchen Ahnen war der Wald mit
hligen Hallen. Nicht in ſteinernen Tempeln, ſondern
hnen Wölbungen ſeiner Eichen= und Buchenwälder ver=
öermane
ſeine Götter; ſie ſprachen zu ihm im Rau=
beichen
, im Liſpeln des Quells. Er erkannte ihren
Rollen des Donners, im Hagel und Sturm, im Ge=
Nocken der Vögel, die den Göttern heilig waren.
Vakl Jägervolk! Die Eiche war dem Hammerſchwinger,
hndenden Thor, heilig, ebenſo die Haſelſtaude und der
Raum. Neben den heiligen Bäumen gab es heilige
us den Wirbeln der Ströme und aus dem Rauſchen
Yſagten die germaniſchen Frauen die Zukunft voraus.
Glauben unſerer Ahnen hauſte in Wald und Flur,
an Gewäſſern, und an Bergeshängen ein Geſchlecht
leiſter, die wir Elfen nennen. Die Elfen werden
binen als klug und reich dargeſtellt, dazu von berückeu=
Mheit und Anmut. Mancher Jägersmann iſt ihren
zum Opfer gefallen. Wir wiſſen auch vom bösartigen
und der wilden Waldfrau, einem rauh behaarten
ſchreckhaftem Ausſehen, die manchem verirrten Jäger
ſldes tiefſten Gründen Verderben brachte Und wie
Heidgeſell iſt im Walde ermüdet eingeſchlafen und hat
hachen die kleinen Geiſter belauſcht, die Buſch und
krauch und Hecke bevölkerten: Moosmännlein und
hein. Und aus den Bergen tauchten um die einſamen
r und Jäger die edelſteinhütenden Zwerge, die
und Bergmännlein auf; in unſerer Hochgebirgswelt
die dem einſamen Jäger als Venediger, die in ihren
Fen unermeßliche Reichtümer bewahren. In der
ß ewigen Schnees und der Gletſcher walten die ſali=
hein
, die treuen Hüterinnen des edlen Krickelwildes,
ers vertraut war unſeren Ahnen der gewaltige Ge=
Pdeutſchen Laubwaldes, der zottige Bär.
ſer König des deutſchen Waldes, der Bär, bei der
4o der noch ſo eng mit dem Heimatbooen verwachſenen
g in hohem Anſehen ſtand, ſo auch der Adler, der
Vögel und der Vogel der Könige. Der Adler iſt
ſogel, er trägt das Flammen=Bündel der Blitze in
ſtaltigen Fängen oder in ſeinem mächtigen Schnabel.
Et die Walküren, und als Bote des Gottes führt er
ſle aus.
euerer Zeit ſtammt eine Erzählung, die es verdient,
ienheit entriſſen zu werden. Als Kaiſer Wilhelm I.
Ha78 durch Schurken bedroht war, ſoll ein von Raben
hAdler über Berlin=geſehen worden ſein. Mannigfach
erſcheinen eines Adlers gedeutet. Glückbringeno iſt
der in ſeinen Fängen ein Hirſchkalb oder eine Gams
Kinderſegen deutet ein Adler, der eine Henne trägt.
Glauben der Tiroler Jäger ſchärft Adlerflaum auf
den Blick; deshalb tragen faſt alle Bergjäger den
Außerdem gibt Adlerflaum Mut bei dem in den
beliebten Raufen.
der edle Auerhahn iſt der Gegenſtand manchen Jäger=
Die in ſeinem Magen gefundenen Quarz=Körner
ckn Augenkrankheiten. Die Zunge eines Auerhahns, der
endem Mond geſchoſſen wurde, vertreibt die Krämpfe
an, wenn ſie ihnen im Zeichen des Krebſes umgehan=
Nach einem weitverbreiteten Jäger=Glauben muß

r Balzzeit geſchoſſenen Auerhahn die Zunge ſofort
kſen werden, weil er ſie ſonſt beim Verenden ver=
die
Auerhahnzunge wurde alsdann im Schatten ge=
Id als Amulet getragen, insbefondere als Schutz gegen
Blick, Verzauberung und Schlangenbiß!
ägerei war auch überzeugt vom Böſen Blick des
e Wildkatze, des Fuchſes, des Marders, des Iltis und
Abvögel. Böſen Blick hatten auch die Kröten, die
no ſogar die Heuſchrecken!
h der Jäger kein Wild trifft oder der Fiſcher keine
, ſo iſt er von dem Böſen Blick irgendeines alten
lechext. Auch einige Pflanzen ſind Gegenſtand des
obens: von der Aurikel, die in den Alpen und Vor=
Uht dem ſogenannten Gamsblumerl glauben die
äger, daß ſie Schwindelfreiheit verleiht.
Poie mit den Tieren und Pflanzen des Waldes, des
d der Bergwelt, ſo brachte die Jägerei auch aber=
Morſtellungen mit dem Jagdzeug, den Jagdwaffen in
afaſſer des Buches Der vollkommene teutſche Jäger
79), Herr Hans Freiherr von Fleming, burg= und

ſchloßgeſeſſen auf Böcke, Martentin und Zebin. Erbherr auf
Weißach und Garo, ſteht dem Aberglauben zunächſt ablehnend
gegenüber. Vortrefflich ſagt er, man ſetze ſein Vertrauen auf
etwas, was leichter als die Luft, zerbrechlicher als das Rohr.
vergänglicher als eine Waſſerblaſe, ein bloßer Schatten, ja mit
einem Wort garnichts ſei! Aber doch ſteckt er ſelbſt noch
tief im Aberglauben drin, den er zurückführt auf ein heimliches
Einverſtändnis mit dem Geiſt der Finſternis. Fleming ſagt:
Es iſt bekannt, daß unter den Jägern mancherlei Zauberei und
abergläubig Weſen vorgeht. Bald wollen ſie einander die
Büchſen durch Beſprechung verhexen, bald ſich an demjenigen
auf eine empfindliche Art rächen, der ihnen an ihrem Gewehr
einen Poſſen gethan. Da wollen ſie die Kugeln täuffen, die
hernach niemals fehlen und von ſonderbarer Wirkung ſein
ſollen, bald wollen ſie ein Wild ſchießen, welches im tiefen
Wald umfallen ſoll, wenn ſie nur zu ihrem Fenſter hinaus einen
Schuß gethan. Auch beten ſie gewiſſe Narrenspoſſen, wenn ſie
früh auf die Jagd gehen, um glücklich zu ſein. Da wollen ſie
ſich auf eine unzuläſſige Weiſe die Gunſt eines Frauenzimmers
zuwege bringen oder ſie wollen auf eine zaubriſche Art ihre
Büchſen zurichten, und was dergleichen ſündliche und aber=
gläubige
Poſſen noch mehr ſind, die unter gottloſen Jägern im
Schwange gehen. Sie bemühen ſich, ſolche Künſte aus dem
Heldenſchatz, aus den Sprüchen Salomonis und anderen der=
gleichen
Büchern zu lernen.
Dieſe vernünftige Anſicht ſchwächt Fleming nun dadurch ab,
daß er ſelbſt anfängt, Rezepte zu ſchreiben, wie man auf eine
zuläſſige und natürliche Art denienigen böſen Leuten, die aus
Neid und Mißgunſt ihrem Nächſten ſchaden und ihn ins Un=
glück
ſtürzen, oder ihm einen Poſſen tun, ſo daß er kein Wild
fällen kann . . , entgegen wirken könne. Wenn das Rohr (die
Büchſe) böswillig verdorben war, und böſe Leute dem Jäger
einen Weydmann gemacht, ſo daß kein Wild zu töten war, ob
man auch gleich getroffen hatte, dann half nur ein ſympathe=
tiſches
Pulver aus Tragant und Vitriol, mit dem man das
Werg vor dem Auswiſchen des Laufes beſtreichen mußte. Dann
gehörte ferner ein Rauch dazu, der in der Küche auf dem heißen
Herd aus Haaren, Schweinekot und Ochſenklauen mit ſchänd=
lichem
Geſtank entwallte. In dieſem Höllendunſt wurde der
Flintenlauf geräuchert, und, wenn der Rauch mit dem ſym=
pathetiſchen
Pulper zuſammentraf, dann empfand der Zauberer
ſo große Schmerzen in den Augen und Geſtank in der Naſe
ver Antipathiam, daß er ſich perſönlich einſtellte und um
Gnade bat. Sollte er Reißen im Leibe haben, ſtreut man das
ſympathetiſche Pulver in den naſſen Lauf, wie er losgeſchoſſen,
gießt dann recht ſcharfen, roten Wein=Eſſig in den Lauf, ſtopfet
alles feſt zu und ſetzet die Büchſe bei ſeite im Winkel, ſo wird
ſich der Täter bald melden. Hat man ein wenig Blut von
ihm, ſo kann man dem Täter Hitze und Kälte erwecken. Auch
Döbel (Jäger=Praktika. Leipzig 1746) kennt das Pulver aus
Vitriol und Gummi=Tragant. Wenn ein Rohr nicht tödlich
wirkt, ſo ſchießt er eine Schlange aus demſelben und hat fortan
im Rohr den kalten Brand‟. Läßt man eine Blindſchleiche im
Rohr ſterben, und ſchießt man dieſe dann heraus, dann hat das
Rohr den heißen Brand. Wo eine Kugel aus dem Rohr mit
heißem Brand krifft, iſt handbreit um den Schuß herum das
Wildpret als wie entzündet und verbrannt, wodurch auch fo=
gleich
das Vier kranket und endet.
und dann die Mixturen für Fuchs= und Marderfang,
für Wildkatzen und anderes Raubzeug! Noch im Jahre 1860
verſchreibt Regener in ſeinen Fanggeheimniſſen ein Rezept. das
für die Hexenküche der Wolfsſchlucht beſtimmt zu ſein ſcheint.
Man denke ſich in die Seele eines einfachen Bauern oder Wald=
arbeiters
hinein, der dem Gebräu einer ſolchen Miſchung in der
Küche des Jägers oder Förſters zuſah. Mußte der nicht eine
geradezu ehrerbietige Vorſtellung von der Geheim=Wiſſenſchaft
der Jägerei bekommen und eine beſondere Hochachtung vor der
Schlauheit des Herrn Reinecke Fuchs, der durch ſolche Künſte
überliſtet werden ſollte?
Sogar um den Beginn des Weltkrieges, um das Trauerſpiel
von Serajewo, hat der Jäger=Aberglauben ſeine Nanken ge=
ſchlagen
! Altmeiſter Fritz Bley, der vor kurzem verſtorbene
berühmte Hochgebirgs=Jäger und Jagoſchriftſteller erzählt: Der
Erzherzog Franz Ferdinand von Oeſterreich hatte, wie ſchon ſo
oft, im Jahre 1913 ſein Jagdlager nach Schloß Blühnbach ver=
legt
und am 7. September in dem wildzerklüfteten Gotlinger
Hochkar nach mühevollem Einſtieg mit gutem Blattſchuß einen
weißen Gams zur Strecke gebracht, einen Fezenbock, mit
prachtvollen Krucken. Der Erzherzog ſoll über dieſe ſeltene,
herrliche Beute hohe Weidmannfreude empfunden haben. Aber
bei der Jägerei wollte die rechte Mitfreude an dem Weidmanns=
heil
des Thronerben durchaus nicht aufkommen, denn nach alter
Auffaſſung gilt die Deutung, daß der Erleger eines weißen, den
ſaligen Gamsfräulein heiligen Bockes von dieſer Welt ſcheiden
muß, ehe der Ning des Jahres ſich rundet. Die Sorge um den
Thron=Erben erhielt ſich während des ganzen Winters. Aber
der Lenz kam mit Hahnenfalz und Kuckucks=Ruf, und der ſeit
ſeiner Anwartſchaft auf die Krone ſonſt ſo zurückhaltende Erz=
herzog
zeigte ſich ſeinen Salzburgern und Stoan=Stoariſchen in
aufgeräumteſter Stimmung und beſter Laune; es war offenbar
nicht wahr, was ſich die Leute in Konopiſcht und Wien von
ſeinen bangen Todesahnungen erzählten. Der Linding ver=
ging
und der Heuert ſtand vor der Tür. Da brach über alle
im Gebirge die Unglücksbotſchaft von der Bluttat in Sarajewo
vom 28. Juni 1914 herein: der Thronfolger und ſeine ſchöne

Gemahlin lagen als Opfer eines ſerbiſchen Meuchelmörders auf
dem Schragen! Am Tage der ſerbiſchen Nationalfeier, der
Schlacht auf dem Amſelfelde, war die Untat geſchehen. Von
der Umgebung des ermordeten Erzherzogs=Thronfolgers aber
wurde nun offen eingeräumt, daß dieſer ſeit dem Herbſte wieder=
holt
bange und düſtere Todesahnuugen geäußert habe.
Von der älteſten Zeit bis zum heutigen Tage haben ſich
Jäger=Brauch und Jäger=Sitten erhalten; die Jäger=Sprache ver=
bindet
alle weidgerechten Jagdgenoſſen; nie erlernt ſie bis in
alle Feinheiten der der nur hin und wieder auch Jäger iſt.
Und wie die alte Weidmanns=Sprache, ſo haben ſich auch Jäger=
Glauben und Weidmanns=Mär erhalten. Wir möchten dieſe
jagdliche Romantik ebenſowenig miſſen, wie Hörner=Klang und
Rüden=Geläut, wie Horridoh und Weidmannsheil!
Dr. Ludwig Roth.

Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Proſpekt der Fa.
Schwetaſch u. Seidel G. m. b. H., Spremberg, bei, worauf
wir unſere Leſer an dieſer Stelle aufmerkſam machen.

Die Großverkaufstage für den Winter bei der Firma
J. Rehfeldt, Ludwigsſtraße 15, ſollte jedermann genau be=
achten
. In allen Käuferkreiſen iſt es bereits bekannt, daß die
Firma nur außergewöhnliches leiſtet. Beachten Sie bitte genau
das heutige Inſerat.
Ein Wunſch vieler, der in Erfüllung ging.
Sie waren plötzlich da; zuerſt vereinzelt, gleichſam als müßten
ſie ein Vorurteil beſeitigen, das von dem unzuverläſſigen. Leicht=
motorrad
der Nachkriegs= und Inflationszeit zurückgeblieben iſt.
Heute aber beleben die Miele=Motorfahrräder mit Sachs=
Motor weſentlich das Straßenbild. Wer ſich für die Konſtruk=
tionseinzelheiten
intereſſiert, der ſieht bald daß alle Vorausſetzun=
gen
für ſicheres und bequemes Fahren und lange Haltbarkeit er=
füllt
ſind. Die Ballonbereifung gibt im Verein mit der vollkom=
menen
Vordergabelfederung und der ſoliden Rahmenkonſtruktion
dem Rade die erforderliche Feſtigkeit, gute Abfederung und Ela=
ſtizität
. Der Motor bedeutet mit ſeinem Gewicht von zirka 8 Kilo=
gramm
kaum eine Belaſtung er hat ein Zweiganggetriebe nebſt
Leerlauf ſowie Lamellenkupplung leiſtet 1½ PS. und verbraucht
auf 100 Kilometer etwa 2 Ltr. Benzin.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 3. November.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
16.30: Köln: Oberſchulrat Dr. Schulte: Aus dem Leben der =
heren
Schule: Grundkräfte des geſchichtlichen Werdens.
17.0: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: Paula Wag=
ner
(Alt), Adolf Spang, Soliſten des Funkorcheſters.
18.30: Prof. Sittig: Der Himmel im November und Dezember.
19.05: A. Eggebrecht: Die Generation von 1899.
19.45: H. Rosbaud: Muſikaliſche Grundbegriffe. Einführung in ihr
Weſen und ihre Bedeutung.
2.00: Aktueller Dienſt.
20.15: Heiterer Abend. Dela Lyinſkaya.
21.45: Sportkämpfe. Eine Schallplatten=Revue.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Briefkaſten.
0.30; Nachtkonzert. Königswuſterhanſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 3. Rovember.
10.10: Schulfunk: Neue ſchöne Lieder für den Elternabend.
15.00: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
15.45: Frauenſtunde: Künſtleriſche Handarbeiten.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Mersmann: Muſik im der Einheit der Künſte.
18.00: Dr. Hagemann: Deutſchland und Südoſt=Europa.
18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Prof. Dr. Kretſchmer: Körperbau und Charakter.
19.30: Prof. Dr. Briefs, Rechtsanwalt Dr. Reupke: Das faſchiſti=
ſche
Wirtſchaftsprogramm.
20.15: Hubertus. Mitw.: Cläre Hanſen (Sopran), L. Arameſco
(Tenor), W. Strienz Baß), R. Rieth (Sprecherl. Orcheſter und
Chor des Weſtdeutſchen Rundfunks.
22.15: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Ausſchnitt aus dem Berliner Sechstagerennen im Sportpalaſt.
anſchl. Hotel Eſplanade: Tanzmuſik. Kavelle Barnabas von Geszn.
Weiterbericht.
Der hohe Druck verlagert ſich ſüdöſtlich nach den Balkanlän=
dern
hin. Indeſſen ſchafft ſich die Warmluft der Ozeanſtörung,
die mehr nordöſtliche Zugrichtung hat und deren Kern ſich heute
morgen über Island bewegte, immer weiter nach dem Feſtland
vor. Daher lagen die heutigen Morgentemperaturen in Nord=
weſt
= und Mitteldeutſchland bereits über +5 Gr. während in un=
ſerer
Gegend und in Süddeutſchland infolge klarer Nacht noch
Froſt herrſchte. Da das Hochdruckgebiet weiter vordringt, ſo
dürfte auch bei uns der Nachtfroſt zurückgehen, wenn auch zunächſt
die Tiefſttemperaturen noch etwas unter Null zu liegen kommen.
Beim Aufgleiten der Warmluft entſteht Dunſt= und Wokkenbil=
dung
und ſpäter kommen auch Niederſchläge auf.
Ausſichten für Dienstag, den 3. November: Neblig und bewölkt
mit Aufheiterung, noch leichter Nachtfroſt, aber weitere Mil=
derung
, ſpäterhin auch aufkommende Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch, den 4. November: Dunſtiges und meiſt
wolkiges Wetter, weitere Erwärmung, vereinzelte Nieder=
ſchläge
.
Hauptichriftiettung. Rudelt Maupe
Veranwornich für Politzkl und Wirtſchaft: Nrdelf Maupe: für Feuilleton, Reich um
Augland und Heſſche Nachrichten: Mar Streeſe: für Sport= Karl Bähmann.
ſür den Handel: Dr. C. 8. Queiſch: für den Schlußdlenſt: Andreat Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegdl in Bild und Wort. Dr. Herbert Neito
ſür den Inſeraienteil und geſchäſtiche Mitelungen: Wiliv Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtich in Darmſtiadt
Far mmerlangte Manuſtivte wird Garantie der Röckendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten

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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 303
Reich und Ausland.
Die Mordſache Grewenig.
Frankfurt a. M. Die polizeilichen Er=
mittlungen
in der Mordſache Grewenig führten,
wie gemeldet; zur Feſtnahme des Kraftfahrers
Stegmann. Bei der Vernehmung verwickelte er
ſich wiederholt in Widerſprüche. So verſchwieg
er z. B. hartnäckig die Zeugin getroffen zu haben,
die von ihm in der Tatnacht die Uhr erhalten
hatte. Später mußte er dies aber bei Gegenüber=
ſtellung
zugeben. Ebenſo mußte er zugeben, die=
ſer
Zeugin die Uhr für eine Mark verkauft zu
haben. Vorher hatte er immer angegeben, die
Uhr ſchon am Tage vor der Tat von einem Un=
bekannten
gekauft zu haben. Bisher hat Steg=
mann
beſtritten, die Grewenig umgebracht zu
haben. Auf Grund des Beweismaterials und der
Zeugenausſagen kann an ſeiner Täterſchaft kaum
noch ein Zweifel ſein. Er will bis zur Stunde
ſeiner polizeilichen Vernehmung überhaupt nichts
von der Ermordung der Grewenig erfahren ha=
ben
. Stegmann hat bereits einige Male mit
Polizei und Gericht zu tun gehabt, u. a. wegen
Widerſtandes und verſchiedentlich wegen Dieb=
ſtahls
. Er iſt verheiratet. Seit etwa vier Wochen
iſt er arbeitslos.
Wieder ein Verausgaber von Falſchgeld
verhaftet.
Frankfurt a. M. Vorgeſtern abend ge=
lang
es durch die Aufmerkſamkeit des Publi=
kums
, wieder einen Burſchen feſtzunehmen, der
falſches Geld verausgabte. Bei einer Zeitungs=
verkäuferin
am Hauptbahnhof wollte ein junger
Burſche eine Sportzeitung kaufen und gab ein
Fünfmarkſtück in Zahlung. Die Verkäuferin
glaubte ein falſches Geldſtück erkannt zu haben
und weigerte ſich, das Geld anzunehmen. Es kam
zu einer Auseinanderſetzung, durch die ein Poli=
zeibeamter
auf den Vorgang aufmerkſam wurde.
Der junge Burſche wurde verhaftet. Er gibt an,
das Geldſtück von einem unbekannten Wander=
burſchen
erhalten zu haben. Er
Schreckliche Bluttat.
Mannheim. Vorgeſtern abend zwiſchen
6 und 10 Uhr hat der 50 Jahre alte verwitwete
Kaufmann Ferdinand Gramlich in ſeiner Woh=
nung
in der Mühldorferſtraße zuerſt ſeine zwölf
Jahre alte Tochter Erika durch einen Schuß in
den Kopf mit einer Mehrladepiſtole getötet.
Zweifellos iſt nach dieſem Schuß eine Ladehem=
mung
eingetreten, weshalb er ſeinem acht Jahre
alten Kinde Ruth in ſeinem Bettchen mit einem
Raſiermeſſer die Kehle durchſchnitt. Mit der
gleichen Waffe hat er auch ſich im Badezimmer
den Hals durchſchnitten. Die 20 Jahre alte Toch=
ter
hat bei ihrem ſpäteren Heimkommen die
Leichen in der Wohnung aufgefunden. Die Mut=
ter
der Kinder iſt vor einem Jahr geſtorben. Die
ſchreckliche Tat dürfte infolge Schwermut be=
gangen
worden ſein.
Tödlicher Ausgang einer nächtl. Schwarzfahrt.
Wetzlar. Zwei junge Leute aus Maun=
heim
im Kreis Biedenkopf, die ſich in der Nacht
zum Sonntag in einer hieſigen Wirtſchaft auf=
hielten
, unternahmen auf einem vor dem Lokal
ſtehenden Motorrad gegen zwei Uhr nachts eine
Fahrt nach Hermannſtein. Unterwegs rannte das
Fahrzeug in einer Kurve gegen einen Baum.
Der 17jährige Friedrich Däumer trug einen
Schädelbruch davon und ſtarb kurz nach der
Einlieferung ins Krankenhaus. Sein gleich=
altriger
Begleiter K. Wille erlitt eine Gehirn=
erſchütterung
und iſt zur Stunde noch bewußtlos.
900 Zentner Getreide verbrannt.
Nordhauſen i. H. Am Samstag abend
entſtand in der großen Scheune des Herrn von
Billa in Hainrode ein Brand. Die mit Ge=
treide
gefüllte Scheune bildete ein rieſiges Flam=
menmeer
. Sie iſt mit ſämtlichen Erntevorräten
ſowie landwirtſchaftlichen Maſchinen den Flam=
men
zum Opfer gefallen. In der Scheune lager=
ten
600 Zentner Weizen und 300 Zentner Hafer.
Der entſtandene Schaden beträgt rund 30000
Mark. Als Entſtehungsurſache wird Brandſtif=
tung
angenommen.
Unglaublich!
Polizei verbrennt Schmugglerware im Werte
von 100 000 Mark.
Gelſenkirchen. Große Erregung bemäch=
tigte
ſich der Gelſenkirchener Bevölkerung dar=
über
, daß die Polizei auf Grund eines beſtimm=
ten
Geſetzesparagraphen für etwa 100 000 Mark
beſchlagnahmte Schmugglerware, darunter auch
Tabak, Kaffee, uſw. verbrennen mußte. Die
Waren wurden mit Petroleum übergoſſen und
angezündet. Es iſt wirklich höchſte Zeit, daß ſolche
Geſetzesbeſtimmungen, die jeder Vernunft ins
Geſicht ſchlagen, einer Reviſion unterzogen
werden.
Können Bazillen ſich verwandeln?

Smaſchine

Dr. Günther Enderlein,
der Kuſtos am Zoologiſchen Muſeum an der
Berliner Univerſität, glaubt die Entdeckung ge=
macht
zu haben, daß ſich Tuberkelbazillen aus
gewöhnlichen Schimmelbazillen unter geeigneten
Umſtänden entwickeln können. Wenn dieſe Ent=
deckung
beſtätigt wird, ſo würde die Bekämpfung
der Tuberkuloſe, dieſer furchtbaren Volkskrank=
heit
, vor völlig neue Aufgaben geſtellt werden.

Der neue rieſige Tank der engliſchen Armee.
Oben: Beim Nehmen einer Böſchung. Unten: Beim Durchqueren eines Sees.
Eine Höchſtleiſtung der modernen Kriegstechnik ſtellt der neue Tank der engliſchen Armee dar, der
ſoeben in Dienſt geſtellt wurde. Der Tank der mit zwei Mann beſetzt iſt, kann Steigungen von 45
Grad mühelos nehmen, aber ebenſo breite Flußläufe und Seen ſchwimmend durchqueren. Sach=
verſtändige
ſetzen in dieſe Kriegsmaſchine die höchſten Erwartungen.

Hanni Köhler von der Aſſen=Fahrk
wieder daheim.

Hanni Köhler,
die junge deutſche Motorradfahrerin, iſt jetzt
von ihrer Aſienfahrt, auf der ſie 22 000 Kilo=
meter
zurücklegte, wohlbehalten in Berlin wieder
eingetroffen.

Dr. Glettenberg verurteilt.
Im Prozeß gegen Dr. Glettenberg und die
Krankenſchweſtern verkündete der Vorſitzende
folgendes Urteil: Dr. Glettenberg wird wegen
fahrläſſiger Tötung anſtelle einer an ſich ver=
wirkten
Gefängnisſtrafe von zwei Mo=
naten
zu 400 Mark Geldſtrafe, die
Schweſter Dominika (Berta Settnick) anſtelle
einer Gefängnisſtrafe von ſechs Wochen zu
300 Mark Geldſtrafe verurteilt. Schweſter Ger=
trude
(Bernhardine Göpfert) wird freigeſprochen.
In der Begründung heißt es u. a., daß der Tod
der beiden Patienten auf Percain zurückzuführen
ſei. Das Gericht war der Auffaſſung, daß es
ſich bei Percain um ein neues Mittel handele,
das nicht genügend erprobt war. Dr. Gletten=
berg
hätte ſich von der Richtigkeit der Löſung
überzeugen müſſen und Schweſter Dominika die
dem Percain beigegebene Gebrauchsanweiſung
befolgen müſſen. Hinſichtlich der angeklagten
Schweſter Gertrude habe das Gericht feſtgeſtellt,
daß ſie das Mittel beſtellte, aber nicht wußte,
was mit dem Percain weiter geſchehen ſollte.
Mildernd ſtehe den Angeklagten zur Seite, daß
die beiden Patienten immerhin dem Tode ver=
fallen
waren.
10 000 Schilling Geldſtrafe wegen Verletzung
der Deviſenordnung.
Wien. Großes Aufſehen hat in hieſigen
finanziellen Kreiſen die Beſtrafung eines Ban=
kiers
wegen Verletzung der neuen Deviſenvor=
ſchriften
hervorgerufen. Der Inhaber eines Bank=
geſchäftes
auf der Ringſtraße, namens Jgnatz
Rosner, wurde wegen Uebertretung der genann=
ten
Vorſchriften zu einer Geldſtrafe von 10000
Schilling verurteilt, weil er Deviſen im Gegen=
wert
von 30 000 Schilling nicht angemeldet hat.
Da dieſer Betrag ſich nicht mehr im Inlande be=
findet
, wurde Rosner auch zum Erſatz des Scha=
dens
verurteilt, der hierdurch entſtanden iſt. Im
Falle der Nichteinbringung der Geldſtrafe be=
trägt
die Arreſtſtrafe drei Monate und ſechs
Tage.

Die Fürſorge für die deutſchen Krieger=
*
gräber in Frankreich.
WTB. Paris, 2. November.
Auf dem Friedhof Baegneux bei Paris fand
heute die Gedenkfeier für die gefallenen deutſchen
Soldaten ſtatt. Der deutſche Botſchafter von
Hoeſch machte in ſeiner Rede die Feſtſtellung,
daß die franzöſiſche Gräberverwaltung ihren ver=
traglich
übernommenen Verpflichtungen überall
gerecht werde und darüber hinaus in den meiſten
Fällen die deutſchen Grabſtätten genau wie ihre
eigenen pflege. Auch die deutſchen Soldaten=
gräber
auf franzöſiſchen Gemeindefriedhöfen und
in Nordafrika, ſo ſagte der Botſchafter, werden
gut unterhalten. Die von den deutſchen Trup=
pen
geſchaffenen Friedhöfe ſind gründlich in=
ſtandgeſetzt
worden. Durch den Weltbund Deut=
ſcher
Kriegergräberfürſorge wurden dieſe Ar=
beiten
der deutſchen Verwaltung tatkräftig un=
terſtützt
.
Ein einſames Gehöft von Räubern überfallen.
Siegburg. In der Nähe von Oberpleis
drangen in der Nacht drei Männer in ein ein=
ſam
gelegenes Gehöft ein und bedrohten die Be=
wohner
mit Revolvern. Einem Mädchen ge=
lang
es, das Haus zu verlaſſen und um Hilfe zu
rufen. Die Räuber ergriffen darauf auf ihren
Rädern die Flucht. Zwei Polizeibeamte, die in
einem Kraftwagen die Verfolgung aufnahmen,
wurden von den Verbrechern wiederholt be=
ſchoſſe
. Die Schüſſe verfehlten ihr Ziel. Dagegen
traf ein Schuß eines der Polizeibeamten einen
der Räuber in die Bruſt. Es handelt ſich um
einen ſchweren Jungen aus Lengsdorf bei
Bonn.
Dreidecker abgeſtürzt.
Osnabrück. Am Sonntag ſtieß der Flug=
pilot
Janning mit ſeinem Dreidecker zu einem
Propagandafluge gelegentlich der 50. Jubiläums=
fahrt
des Ballons Osnabrück II des Osna=
brücker
Luftfahrtvereins auf und führte ſeine
Kunſtflüge über dem Flughafen aus. Kurz nach
Beendigung des Ballonſtartes ſtürzte der Drei=
decker
plötzlich wegen Verſagens des Motors aus
etwa 300 Meter Höhe ab. Der Führer erlitt
ſchwere Verletzungen. Das Flugzeug iſt vollkom=
men
zerſtört. Damit iſt der letzte Dreidecker die=
ſer
Art in Deutſchland vernichtet.
Lebenslängliche Gefängnisſtrafe für einen
Verſicherungsmörder.
Amſterdam. Vom Amſterdamer Land=
gericht
wurde ein Dachdeckermeiſter wegen Ver=
ſicherungsmordes
zu lebenslänglicher Gefängnis=
ſtrafe
verurteilt. Dem Angeklagten wurde zur
Laſt gelegt, vor zwei Jahren ſeinen Gehilfen
von dem Turm der katholiſchen Gerardus= Ma=
jella
=Kirche in Amſterdam in die Tiefe geſtürzt
zu haben, nachdem er ihn einige Zeit vorher mit
50 000 Gulden hatte verſichern laſſen. Man
glaubte zunächſt an einen Unglücksfall und zahlte
dem Dachdeckermeiſter nach dem Tode des Ge=
hilfen
anſtandslos die Verſicherungsſumme aus.
Erſt vor einem Jahr wurde der Dachdeckermeiſter
unter dem Verdacht der Täterſchaft verhaftet.
In dem Prozeß leugnete der Angeklagte bis
zum letzten Augenblick, auch noch nach der Ver=
urteilung
beſtritt er jede Schuld. Das Gericht
hielt ihn jedoch der Tat für überwieſen. Er=
ſchwerend
fiel ins Gewicht, daß der Dachdecker=
meiſter
inzwiſchen wieder eine andere Perſon ver=
ſichert
hatte.

Hamburg. Im Hamburger
am Sonntag mittag eine Gedächtni
auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben
Grönlandforſcher Profeſſor Dr. Akn
ſtatt. Zu der Feier, die im Kaiſerg
hauſes abgehalten wurde, hatten, Na
Vertretern des Senats und der Bür
die Spitzen der Reichs= und Staa4,
wie namentlich auch Vertreter der
zahlreich eingefunden. Neben der
war eine von dem Hamburger Bi
helm Rex geſchaffene Wegener=
Bürgermeiſter Roß eröffnete d
feier mit einem kurzen Ueberblick
ben und Wirken Wegeners, worau
die wiſſenſchaftlichen Verdienſte O
nen würdigte. Der 1. November,
aus, ſei deshalb für die Gedächtr
wählt worden, weil er der Gebu
ners ſei und ferner, weil der Forſo
Tage vor einem Jahre von der
Station Eismitte aus die Reiſe ru
angetreten hatte, auf der er dan
fand. Bürgermeiſter Roß ging au
auf das Wirken Wegeners in Hanch
er in den Jahren 19201924 als 2i
ſtand der Deutſchen Seewarte und
an der Univerſität gewirkt hat.
würdigte Bürgermeiſter Roß die 2
hamburgiſchen Mitarbeiters Profe
des Regierungsrats Dr. Georgi ry
ſchen Seewarte, der kürzlich mit Ty
der Grönland=Expedition in die Se
gekehrt ſei, und zwar nach Ueberw,
heurer Strapazen und Entbehrung
men des Senats überreichte Bürgi
dem Gelehrten dann ein Anerkenzu
für die geleiſtete wertvolle wiſſenſ)
ſchungsarbeit.
Anſchließend ſprach Dr. Georsl
über Vorbereitung, Verlauf und
deutſchen Grönland=Expedition, nd
einmal die großen Verdienſte de
Wegener hervorhob.

Im Kleinboot über den Oit
Paris. In Cherbourg ſind

einem Dreitonnen=Boot der Deutſce
und ein Student eingetroffen, wo
Sturm Schutz ſuchten. Sie kamen
haven. Ihre nächſte Etappe iſt Sit
nien. Von dort wollen ſie den
ſchiffen.
Autounglück.
Paris. In der Nähe von Coſd
ein Autobus mit einem Privatazkzu
wobei vier Perſonen getötet und
letzt wurden.
Schiffsuntergang an der griechi
Athen. Bei Laurius (Laurn
Südſpitze Attikas iſt in dem zur I7
ſtarken Sturm der Dampfer Perſen
gegangen. Vier Fahrgäſte ertrar/
die übrigen gerettet werden konnt
Italieniſche Kerzenfabrik niedaß
Mailand. Ein nächtlicher R
die große Kerzenfabrik von Mirc
eingeäſchert. Das Feuer wurde
als es bereits großen Umfang
hatte. Der Direktor der Fabrik ken
Inhalt des Kaſſenſchrankes und
tungsbücher in Sicherheit bringen.

arbeiten wurde ein Matroſe verlend
den beläuft ſich auf meherere Milien
Dynamitanſchlag auf die Waſſerl ſ.
von Los Angeles.
NewYork. Wie aus Los An,
wird, iſt die rieſige von Owens W.!
Angeles führende Waſſerleitungsciel
verſchiedenen Stellen etwa 150 Sindl
der Stadt entfernt in einer ſchwe f0
Berggegend durch Dynamit geſpr
Der Umfang des Schadens iſt aricht
beträchtlich. Zweifellos liegt ein rex
Anſchlag vor.
Erdbeben.
Tokio. Die Inſeln Kiuſchiu
wurden von einem ſchweren Erd/d
ſucht. Genaue Ziffern über die Z4
ſehr zahlreich ſein ſollen, liegen vohl
New York. Ein Erdbeben zerts
Häuſer in der mexikaniſchen Stad:
Bevölkerung bemächtigte ſich eirn
ſind jedoch keine Verluſte an Me!
verzeichnen.
Hochverraksverfahu
gegen den Zlieger Feh

Anthony Fokker,
der berühmte holländiſche Flieger
konſtrukteur, gab vor kurzem ein.
in dem er ſeine Erlebniſſe im 2
derte. Er beſchrieb u. a. den 2.
Munition und Kriegsflugzeugen
ſche Grenze nach Holland. Jetzt
Holland ein Verfahren wegen
Staatsgeheimniſſen gegen den Flie‟
worden ſein.

[ ][  ][ ]

Nr. 305 Seite 11

Sar lia Sadfiene

Griesheim Sp.=V. Münſter 2:2 (0:1) Ecken 8:8.
everzeit ſpannenden Kampf lieferten ſich am Sonntag
in Griesheim. Dem Spielverlauf nach beſteht das
Recht, doch wäre das Ausgleichstor für Münſter zu
ſurveſen, hätte man den Gäſte=Rechtsaußen etwas mehr
erommen. Wie die Tore fielen: In der 30. Minute
einen Ball fallen, der Linksaußen von Münſter iſt
ſius ſchießt zum Führungstor ein. Auf der Gegenſeite
in der 51. Minute für den Ausgleich, indem er einen
335 Meter direkt verwandelt. Die 61. Minute bringt
ſie 7. Ecke dieſelbe wird von Hauff gut hereingegeben,
den Ball mit dem Kopf Becker vor die Füße, und
äer zum 2:1 für Gr. eingeſchoſſen. Erſt die 84 Min.
ſtr den Ausgleich, als der Linksaußen freiſtehend eine
ſuchts einköpfen kann. Schiedsrichter Meckel, Geiſen=
leitete
die erſte Halbzeit gut, dann wurde er reich=
ſurd
zerpfiff ſo das Spiel. Seine Nervoſität fing an,
6. Minute der 2. Halbzeit Gr. Rechtsaußen und

aien Läufer vom Platz ſtellte. Die Herausſtellung war
beide Spieler bei einem Strafſtoß für Griesheim ſich
ſſtritten, wo der Ball hinzuſetzen ſei.

Kreisliga Südheſſen.
Ohne Ueberraſchungen geht es nicht!

bin ſich alſo doch wieder prompt die üblichen Senſa=
Getellt; leider ging es diesmal auch nicht ohne Aus=
ah
. In Abenheim konnte Gernsheim wieder ſehr gut
ſino hatte auch den Sieg mit 4:1 ſicher in den Händen.
imer kamen allmählich immer mehr in Rage; ſchließ=
Atmoſphäre ſo geladen, daß ſie ſich irgendwie ent=
Dabei wurde der Schiedsrichter als Prügelknabe
fürlich konnte das Spiel nicht beendet werden. Die
Mannſchaft ſpielte nicht allein gut ſie benahm ſich
rikt. An dem verdienten Sieg der Bibliſer zweifelten
nhänger der Wormſer Kleeblätter nicht, als die
ſofort ſehr gut zuſammenfanden und auch über die
au er prächtig durchhielten. Es war aber auch wirklich

Beit, daß endlich wieder einmal eine gute Leiſtung
borrde. Horchheim ließ ſich auf eigenem Platze ſchlagen
durch bedenklich dem Tabellenende zu. Die Pfifflig=
ſninnen
ſchlugen ſich an der Bergſtraße ſehr wacker;
ſikennte mit dem knappſten aller Ergebniſſe die beiden
ich bringen. Olympia Lampertheim hat durch den
Bürſtädter und einen verhältnismäßig knappen Sieg
wieder die Führung übernommen; die Tabelle
gendes Bild:
Spiele
gew.

Lampertheim
Bürſtadt
m Worms
arnpertheim
Wurgia Heppenheim
Hernsheim
Neuhauſen
obheim
ochheim
olheim
bemheim
ſihlis
Ariffligheim

Großhut und Belz und Herr Maldinger=Darmſtadt
iegelſicher.

un.

verl. Punkte

Darmſtädter Waſſerball=Blikkurnier

bahn=T.=u. SV. nahm einen guten Verlauf. Vor
ichauern wickelten ſich die Spiele dank der guten Or=
nell
und reibungslos ab. In den Vorrundenſpielen
Tgde. 46 Darmſtadt gegen Polizei Darmſtadt mit
ſih, während die Tgeſ. 75 durch einen 2:0 Sieg den
ausſchaltete. Reichsbahn ſiegte nach überlegenem
R0.J.K. 4:0. 04 Niederrad, das in der erſten Runde
Ben hatte, ebnete ſich durch einen dem Spielverlauf
in 4:0 Sieg gegen den Veranſtalter den Weg ins
ei Torhüter der Reichsbahn hätte hier unbedingt
lten müſſen. Im zweiten Spiel der Zwiſchenrunde
N46 ſchwer kämpfen, um gegen Tgeſ mit 2:1 glücklicher
irden. Im Endſpiel zwiſchen dem Vertreter des DSV.
und der Darmſtädter Turngemeinde ſah es zunächſt
Inen Darmſtädter Erfolg aus, denn die Niederräder
Fer Pauſe überlegen und konnten auch durch ſchönen
huung gehen. Nach der Pauſe drehten die Woogs=
ſiht
ig auf. und konnten, nachdem ſie auf billige Weiſe
I gekommen waren, durch zwei ſchöne Tore den End=
Als Schiedsrichter fungierten die beiden Frank=

Schwimmen.

oſſene Wettkämpfe in Frankfurt=Fechenheim.
Mtag fand in Fechenheim ein gauoffenes Schwimmfeſt
Aris V des D. S. V. ſtatt, welches von dem noch ſehr
En Waſſerfreunde Fechenheim 1930 aufgezogen wurde.
lankfurter Schwimmerſtreiks gegenüber der Frankfur=
Maltung, wodurch die Frankfurter ohne Training ſind
rch bei keinem Schwimmfeſt beteiligen können, hatten
mer ein gutes Meldeergebnis zu verzeichnen. Zwölf
130 Meldungen) lieferten ſich in dem neu erbauten
Hallenbad ſpannende Kämpfe. Sehr gute Zeiten
r Jugendklaſſe über 100 Meter Kraul und 100 Me=
zielt
. Struck=Offenbach a. M. und Heine. Jung=
grwanen
ihre Rennen in 1.09,2 bzw. 1.09,3 Min.
eter Bruſt erreichte Hoth=Offenbach 96 die ſehr gute
Min. Die gleiche Zeit erreichte Fritz Hanft, Rot=
kadt
, in der Herrenklaſſe 3. Ein ſehr ſpannendes
Eten ſich in der Kraulſtaffel 3X100 Meter Klaſſe 2a
und Rot=Weiß Darmſtadt. Offenbach blieb, dank der
dctechniker, mit 3.32 knapp vor Rot=Weiß mit 3.32,4
Durchſchnitt von 1.10,4 für beide Vereine iſt für
9s ſehr gut zu bezeichnen.
ißſe: Herrenlagenſtaffel 3X100 Meter: Klaſſe 3:
45 4.19.4: 2 Offenbacher Schw.=Geſ. 22 4.2
Pkaanl. 100 Meter. 1915/16: 1. M. Struck. Offen=
2. Reinhardt, Offenbach 96, 1.12,1; 3. Wendling,

4. Reſch, Rot=Weiß, 1.13,8. Herrenjugend=
eter
, 1913/14: 1. Heine. Jung=Deutſchland.

1.09.3: 2. Hoth, Offenbach 96, 1.12. Damenjugendbruſt, 100
Meter: 1. Aenne Soureck. Nied. 1.43.3, Knabenkraul, 80 Me=
ter
: 1. Hamberger, Jung=Deutſchland, 1.02: 2. Neu=
reuther
, Fechenheim 1.03,3; 3. v. Nack, Ofenbach, 1.05 Herren=
bruſt
, 100 Meter, Klaſſe 3: 1. Fritz Hanſt, Rot=Weiß 1.26
2. Jünger, Off. 96, 1.28: 2. Hörr. Off. S.=G. 22. 1.28. Herren=
kraul
, 200 Meter, Klaſſe 2a: 1. Fr. Struck, Offenb. 96. 2.35,4;
2. Schmalbach, Rot=Weiß, 2.37.4; 3. Jackel. Off. 96, 2.38,2.
Mädchenbruſt, 40 Meter: 1. Konſtanze Iver, Jungdeutſchl.
Herrenjugendbruſt. 100 Meter, 1913/14: 1. Hoth. Off. 96. 1.26:
2 Köhrer, Hanau 12. 1.29; 3. Schlierbach Off. 96, 1.29,6
Herrenkraul, 100 Meter, Klaſſe 3: 1. Hoos, Moenus. 1.16: 2 Mer=
kel
. Moenus, 1.16. Herrenkraul. 100 Meter, Klaſſe 2b: 1. Meyer,
Fechenheim. 1.12,8; 2. H. Engelhardt, 1.13. Herrenkraulſtaffel.
3X100 Meter, Klaſſe 2a: 1. Offenbach 96, 3.32: 2. Rot=Weiß
3.32,4 mit Fr. Hanſt, Vogel, Schmalbach); 3. Moenus 3.40.

Schwerakhlekik.
Bericht aus dem 2. Kreis D. A. S. V. 1891.

Aus der Vorwoche iſt noch zu melden: 1. Bezirk der Oberliga:
Mittelbollenbach 88 Mainz 10:9. 2. Bezirk Oberliga: Aſchaffen=
burg
=Damm 86 Frankfurt 10:9. Kreisliga, 1. Bezirk Hammer=
ſtein
Bingen 13:6. Bingen, das in ſeinem 1. Kampf mit Wald=
böckelheim
in 16 Min. 15:6 gewann, hatte diesmal eine härtere
Nuß zu knacken. Seine erſten Punkte holte ſich Kirn in Wald=
böckelheim
mit dem Reſultat 11:8. Der 2. Bezirk hatte in Nie=
der
=Ramſtadt den Kampf gegen Hellas Mainz. Fünf Schulterſiege
in den mittleren Klaſſen durch Emig, Lautenſchläger, Ph., und
Jakob, ſowie Beck und Walter ſtellt Mainz einen Schulterſieg durch
Heukeroth und einen Punktſieg durch Hartwig gegenüber. Ge=
ſamtergebnis
15:5 für Nieder=Ramſtadt. Kampfverlauf ruhig.
Nach dem Stand der Tabellen in den einzelnen Bezirken kann von
einer Spitze eines einzelnen Vereins noch in keinem Bezirk ge=
ſprochen
werden, lediglich im 2. Bezirk der Oberliga läßt ſich eine
Spitzengruppe, beſtehend aus Polizei Darmſtadt, Groß=Zimmern
und Klein=Oſtheim zuſammenſetzen. Ob letztere Mannſchaft mit=
hält
bis zum Schluß iſt eine Frage, die ſie ſelbſt beantworten
muß, jedenfalls, das Zeug dazu hat ſie in ſich.

Schießſpork.
Heſſ. Schützenbund, Sitz Darmſtadt.

Am Sonntag fand die Austragung der Gaumeiſterſchaft des
Gaues Darmſtadt auf den Ständen der Schützengeſellſchaft Feurio
Darmſtadt ſtatt. Die Beteiligung war ſehr rege und es wurden
dabei ausgezeichnete Reſultate erzielt. Auch bei dem Gruppen=
ſchießen
kamen die anweſenden Vereine auf ſehr gute Schießſerien.
1. Gaumeiſter Adam Stahl, 112 Ringe: 2. Gaumeiſter Paul Breſtel,
110 R.; 3. Gaumeiſter Handſchuch, 109 R. Gruppenſchießen:
1 Fledermaus Darmſtadt, 160 Ringe; 2. Hamelstrifft Arheilgen,
154 R.; 3. Tell Darmſtadt, 152 R. Oeffentliches Schie=
ßen
: 1. Büchner 36 Ringe; 2. Grün 36 R. 3. Schneider 35 R.;
4. Schimsheimer 35 R.; 5. Handſchuch 35 R.; 6. Stahl 34 R.;
7. Laumann 34 R.; 8. Schupp 34 R.

Kleine Spork=Merkwürdigkeiten.

Beim letzten Länderſpiel Ungarn=Oeſterreich in Budapeſt kam
es, wie ſchon gemeldet wurde, zu Tumulten im Publikum, die das
Einſchreiten der Polizei notwendig machten. Der Kampf der
Polizei gegen die demonſtrierenden Zuſchauer wurde auch gefilmt,
jedoch iſt die Vorführung der Filmſtreifen ſowohl in Budapeſt wie
auch in Wien verboten worden.

Dr. Bauwens=Köln,, der am 9. Dezember in London den Fuß=
ballkampf
EnglandSpanien leiten ſoll, iſt der erſte kontinentale
Schiedsrichter, der zur Leitung eines Länderkampfes nach Eng=
land
berufen wird. Lediglich ein Spiel IrlandWales in Dub=
lin
iſt einmal von einem Unparteiiſchen aus dem Feſtland, von
dem Belgier Langenus geſchiedsrichtert worden.

Was in anderen Sports, vor allem auch im verwandten Ten=
nis
bislang nicht möglich war, wird in dieſen Tagen bei einem
Golfturnier in Wannſee durchgeführt: nämlich eine von Amateu=
ren
und Berufsſportlern gemeinſam beſtrittene Konkurrenz.

In Italien haben die 504 Spieler der 36 Mannſchaften, die
an den Kämpfen um die nationale Fußball=Meiſterſchaft teilneh=
men
. innerhalb einer einzigen Saiſon zuſammen eine Reiſezeit
von 19 Jahren. zwei Monaten und zehn Tagen gebraucht. Die
weiteſte Entfernung in der Abteilung 4 iſt die Strecke Bari
Turin mit 985 Km.. in der Klaſſe B liegen die Konkurrenten aus
Parlermo und Undine ſogar 1252 Km. (30 Stunden Reiſezeit)
auseinander. Man ſieht, daß Fußballer gute Eiſenbahnreiſende ſind.

Die franzöſiſche Sportzeitung L’Auto hat an ihre Leſerſchaft
die Rundfrage geſtellt, welche Weltrekorde die ſchönſten ſeien.
Das Ergebnis war: 1. Stundenrekord Nurmis (19,210 Km.),
2. Meilenrekord von Ladoumégue (4:09,2 Min.); 3. Rad= Stunden=
rekord
von Oscar Egg (44,247 Km.); 4. Zehnkampfrekord von Jär=
vinen
(8255,476 Punkte); 5. Beidarmiges Stoßen von Rigoulot
(182,5 Kg.); 6. Weitſprung von Cator (7,93 Mtr. jetzt Nambu
mit 7.98 Metern); 7. 200=Meter=Lauf von Locke (20,6 Sekunden);
8 Schnelligkeits=Weltrekord des Waſſerflugzeugpiloten von Lt.
Stainforth (655 Stundenkilometer); 9. Hochſprung von Osborn
(2,03 Mtr.); 10. 100=Meter=Freiſtilſchwimmen von Weißmüller
(57 Sekunden).

Sir Thomas Liptons, der kürzlich verſtorbene große engliſche
Segelſportler, hinterläßt ein Vermögen von einer Million Pfund
Sterling. Dem letzten Willen des Verſtorbenen zufolge fällt der
größte Teil dieſes Vermögens an Kranke und Bedürftige. Lip=
tons
Heim in Oſidge wurde zum Gedächtnis an ſeine Mutter in
ein Heim für Krankenwärterinnen eingerichtet.

Der Fußball=Club Preſton Northend hat ſeinen Spielern
unterſagt, neben Fußball auch noch Boxſport zu betreiben. Der
Club befürchtet, daß ſeine Spieler ſich beim Boxen verletzen könn=
ten
und dadurch ſpielunfähig würden. Bislang waren die Ver=
hältniſſe
in England ſo, daß ſich faſt jeder zweite aktive Fußballer
auch noch dem Boxſport widmete, da das Boxen als einer der
wertvollſten Ergänzungsſports angeſehen wurde.

Das Mokorflug=Sporkjahr 1931.

Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem Ausland iſt eine Materialfrage.
Der Zug zur Luft=Touriſtik.

Die deutſche Flugſport=Saiſon 1931 hat ihr Ende gefunden. Neben
ihren etwas mißglückten Kunſtflug=Meiſterſchaften, die übrigens trotz
aller organiſatoriſchen Mängel in der Veranſtaltung ein ſehr großes
Können der Bewerber gezeigt haben, brachte die abgelaufene Saiſon
durchweg hervorragend gelungene Wettbewerbe Bezeichnend für das
Jahr 1931 iſt die ausgeſprochene Tendenz zur Luft=Touriſtik. Die bei=
den
großen flugſportlichen Wettbewerbe, an denen deutſche Sportflieger
beteiligt waren, der Italienflug und der Deutſchlandflug, waren nach
dieſem Geſichtspunkt organiſiert.

Das Ausland und wir.

Wir wollen es gleich vorwegnehmen: Bei aller Achtung vor dem
Können unſerer deutſchen Piloten muß feſtgeſtellt werden, daß es mit
der aufſteigenden Linie und der internationalen Erfolgſerie des dem=
ſchen
Flugſports zurzeit vorbei iſt. Ob wir mit dem Auslande kon=
kurrieren
können oder nicht, iſt ausſchließlich eine Materialfrage. Die
beim Italienflug erſtmalig aufgetretene Breda 33 iſt mit keinem unſe=
rer
Sportflugzeuge zu ſchlagen. Mit der braven, in zahlreichen Wett=
bewerben
bewährten Klemm gegen dieſe Maſchine zu beſtehen, iſt un=
möglich
. Aber auch die neue Meſſerſchmidt M Z7 auf die man vor
dem Deutſchlandfluge große Hoffnungen ſetzte, reicht nicht aus, ſie hat
nicht einmal ausgereicht, mit der Klemm fertig zu werden. In der
techniſchen Prüfung, der Herz= und Nierenprobe für Wettbewerbsflug=
zeuge
nach Geſichtspunkten der Touriſtik, wurde M. 27 von Klemm
geſchlagen.

Damit hat der Deutſchlandflug nur beſtätigt, was der Italienflug
vorher gezeigt hatte. Die zuſtändigen Stellen ſind ſich auch im klaren
darüber, daß unſer Material im Augenblick nicht ausreicht, um mit den
modernen Flugzeugen aus unſeren Nachbarländern bei einem Europa=
flug
1932 mit einigen Siegesausſichten in Wettbewerb zu treten. Dieſe
Einſtellung ging auch aus der Tiſchrede, die der damalige Reichsver=
kehrsminiſter
anläßlich der Preisverteilung zum Deutſchlandflug hielt,
hervor. Der Miniſter betonte, daß wir neue Motoren und
auch Flugzeugtypen brauchen.

Vor ſchweren Aufgaben.
Flugzeug= und Motoren=Entwicklung iſt bei der kataſtrophalen
wirtſchaftlichen und finanziellen Lage Deutſchlands eine recht ſchweie
Aufgabe. Wie ſieht es zurzeit damit aus?
An Motoren haben wir in der großen Kategorie für Sportflug=
zeuge
, im Sinne der Ausſchreibung für den Europaflug 1932, nur den
Argus 220 PS A8 10 ein verdoppelter 80/100 PS 4S 8 ſtatt mit
vier hängenden Zylindern nun mit acht Zylindern, in V=Form hängend.
Seine Leiſtung iſt bei 120 U/Min. 195 PS, bei 2000 Touren hat er ſchon
220 PS hergegeben. Wettbewerbserfahrung gibt es damit noch nicht.
Wird es ausreichen, um erfolgreich gegen die internationale Konkur=
renz
beſtehen zu können? Es ſieht eher ſo aus, als ob ein neuer
Motor entwickelt werden müßte.
Ein modernes Flugzeug muß auf alle Fälle noch konſtruiert wer=
den
, wenn wir nicht wollen, daß der zweimal von Morzik gewonnene
Europaflug=Wanderpreis ſtatt einem dritten und endgültigen Gewinn
für uns verloren geht.
In der kleinen Kategorie wird der neue 60 PS HM 60 Hirth=
Motor, der ſich im Deutſchlandflug und DLV.=Zuverläſſigkeitsflug ſo
ausgezeichnet bewährt hat vorausſichtlich Siegesausſichten haben.

Ein Augenblick.

Der Deutſche Zuverläſſigkeitsflug, dieſe vorbildliche Förderung des
Nachwuchſes unſerer Sportflieger, dürfte wohl im kommenden Jahr
auch etwas von ſeiner bisherigen Art der Ausſchreibung abweichen. Es
iſt richtig, die für dieſen Flug unnötigen Organiſationskoſten zu ver=
meiden
. Doch wäre es wohl möglich, die Strecken, wenigſtens die des
letzten Tages, in Sternflugform nach dem Mittelpunkt der Veranſtal=
tung
, nach Berlin zu führen und von dort, nach einem ſicherlich inter=
eſſanten
Treffen der Jungflieger, wieder zurück in die Heimathäfen.
Der Schneider=Pokal, nunmehr von England endgültig gewonnen,
wird vorausſichtlich aufhören, als Menſchenleben und Material zer=
ſtörender
Schnelligkeits=Wettbewerb zu exiſtieren. Die engliſchen Flie=
ger
ſollen die Abſicht hegen, ein Gegenſtück zum Europaflug, Xdoch für
Touriſtik=Waſſerflugzeuge, ins Leben zu rufen. Dieſer=Schritt wäre
vom ſportlichen Standpunkt aus nur zu begrüßen.

Im Berliner Sechstagerennen führen nach 67 Stunden Schön=
Göbel mit 107 P. vor Tietz=Broccardo mit 78, Funda=Maczynſki
57, 2. Runden zurück 4. Petri=Manthey 79 P., 3 Runden zurück
5. Charlier=Deneef 131 P.. 6. Richli=Siegel 106 P., 7. Kroll= Mai=
dorn
98 P., 4 Runden zurück 8. Rauſch=Hürtgen 45 P. 9. Ehmer=
Kroſchel 39 P., 6 Runden zurück 10. Bulla=Miethe 94 P., 7 Run=
den
zurück 11. Wambſt=R. Wolke 35 P.

Der italieniſche Stehermeiſter Manera verbeſſerte auf der
Bahn in Como hinter der 60 Zentimeter=Rolle alle Weltrekorde
von 10 bis 70 Km. und ſtellte mit 78,133 Km. einen neuen
Stunden=Weltrekord auf.

Das Bundesfeſt 1932 des Bundes Deutſcher Radfahrer findet
im kommenden Jahre in Nürnberg ſtatt.

In Helſingfors endete der Länderkampf der Amateurboxer
zwiſchen Amerika und Finnland mit 4:4 Punkten unentſchieden.

Nach amerikaniſchen Meldungen ſoll Max Schmeling 1932 zu=
erſt
in Miami gegen Mickey Walker und dann gegen Jack Demp=
ſey
ſeinen Weltmeiſtertitel verteidigen.

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und Schöpfer der Eidgenöſſiſchen Turnſchule, alſo der richtige Mann
für eine brauchbare Biologie der Leibesübungen. Sein Buch will alles
Weſentliche zuſammenfaſſen und überſichtlich darbieten, um ſo auch
den Laien in die Beziehungen einzuführen, die zwiſchen der Körper=
bewegung
und dem organiſchen oder ſeeliſchen Leben des Menſchen
beſtehen. Nachdem eingangs die Bedeutung der Körperbewegung ge=
würdigt
iſt, geht Verfaſſer auf die Möglichkeiten der Anpaſſung und den
Einfluß der Leibesübungen auf den geſamten Organismus ein. An
einer Fülle von Beiſpielen erläutert er fördernde und ſchädigende Ein=
wirkungen
der Leibesübungen auf Stoffwechſel, Muskulatur, Atmung,
Herz und Nerven, und welche Grundſätze ſich daraus für den Betrieb
der Leibesübungen ergeben. Eingehend ſind Uebungswert und Uebungs=
formen
der Gymnaſtik, der Leichtathletik und der Geräteübungen be=
ſprochen
worden, alſo praktiſche Nutzanwendungen der im erſten Teil
gezeigten Erkenntniſſe. Abbildungen dienen zur Veranſchaulichung
des leicht faßlichen Textes, der keinerlei mediziniſche Vorkenntniſſe vor=
ausſetzt
.

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[ ][  ][ ]

Börſenhoffnungen auf deutſch=franzöſiſchen Ausgleich.
Die Tendenz feſt, aber keine weſenkliche Geſchäftsbelebung.

Berliner und Frankfurker Effekken=
Hreideriehr.

Eine hoffnungsvollere Beurteilung der politiſchen Lage und günſti=
gere
Meldungen über zu erwartende Reparationsverhandlungen, mit
Frankreich hatten ſchon gegen Schluß des Samstagsfreiverkehrs mehr=
prozentige
Erholungen zur Folge. Dieſe freundliche Stimmung über=
trug
ſich auch auf die neue Woche in Berlin; es traten bei etwas
größeren Umſätzen ſogar weitere 23prozentige Kursbeſſerungen ein.
Die Fragen, ob Zwangskonvertierung oder nicht, Moratorium für am
1. Januax 1932 fällige Aufwertungen oder keine, die Zweifel, ob die
Prüfungen bei Schultheiß noch neue Ueberraſchungen bringen werden,
oder wann die Börſe wieder eröffnet wird alle dieſe Sorgen ſind im
Moment unwichtig geworden, und das ganze Intereſſe konzentriert ſich
auf die Rückkehr Lavals und auf die Verhandlungen, die nunmehr von
Paris aus eingeleitet werden ſollen. Es lagen bei den Banken angeb=
lich
einige Kauforders vor; in der Hauptſache handelte es ſich bei den
geſtern getätigten Abſchlüſſen aber doch wohl nur um Deckungen der
Spekulation, denn es iſt nicht recht erſichtlich, welche Kreiſe gekauft
haben ſollen. Es wurden ſicherlich nach dem Ultimo auch einige An=
lagekäufe
getätigt, aber das Gros der Kapitalflüchtigen hat doch wohl
ſein Geld in Reichsbahnanleihe angelegt, ſo daß für die Effektenkäufe
nicht allzu viel übrig geblieben ſein dürfte. Das Intereſſe für Montan=
papiere
beruhte ebenfalls hauptſächlich wohl auf Interventionen; die
Kurserholungen waren jedoch hierbei recht beträchtlich und betrugen
verſchiedentlich bis zu 3 Prozent. Auch ſonſt waren Beſſerungen in
dieſem Ausmaß keine Seltenheit. Eine bevorzugte Stellung nahmen
Siemens und Salzdetfurther ein, während Reichsbankanteile relatio
ſchwache Veranlagung hatten. Am Pfandbriefmarkt war das Geſchäft
ziemlich ruhig, die Kurſe konnten ſich etwa auf letzter Baſis behaupten.
Reichsſchuldbuchforderungen waren im Einklang mit höheren Amſter=
damer
Notierungen bis zu 1 Prozent feſter und hatten einige Nach=
frage
zu verzeichnen.

Die Grundſtimmung blieb auch in den Mittagsſtunden durchaus
feſt, obwohl das Geſchäft ſehr ruhigen Charakter annahme. Kurs=
veränderungen
waren auch an dem Pfandbriefmarkt kaum feſtzuſtellen;
auch der Weltmarkt zeigte nach dem Ultimo in den Sätzen noch keine
Erleichterung. Der Privatdiskont notierte mit 8 Prozent. Tagesgeld
nannte man immer noch mit 9 Prozent und derüber. Die Reichsbank
ſetzte heute das engliſche Pfund entſprechend der internationalen
Schwäche mit 16,05, d. h. 11 Pfg. niedriger als am Samstag, feſt; die
Notiz entſpricht genau der Londoner Pcrität für die Reichsmark. Der
holländiſche Gulden verlor gegen Samstag 20 Pfennig, Kairo 11 Pfg.,
Danzig 15 Pfg., Oslo 25 Pfg. und Neykjavik 50 Pfg.

Die ſtarken Steigerungen des geſtrigen Freiverkehrs in Berlin
lockten in den Nachmittagsſtunden einiges Angebot hervor, gaben viel=
leicht
der Spekulation auch ſchon hier und da Veranlaſſung zu Gewinn=
mitnahmen
und Blankoabgaben, das Kursniveau konnte ſich aber trotz=
dem
weiterhin recht gut behaupten, und der Grundton blieb für die
Aktien durchaus feſt. Rentenwerte neigten dagegen im Laufe des Tags
eher etwas zur Schwäche, da die Gerüchte und Debatten über eine ev.
Zwangskonvertierung nicht berſtimmten. Obwohl eine generelle Zinn=
konvertion
als Sonderproblem dementiert urde, konnte man natürlich
an einer geſamten Regelung der Senkung aller Geſtehungskoſten um
eine ſolche zwangsmäßige Herabſetzung der Zinſen kaum herumkom=
men
. Altbeſitzanleihe war angeblich hierauf ſtärker angeboten. Am
Geldmarkt konnte man eine gewiſſe Entſpannung daraus erſehen, daß
ſchon wieder einige Nachfrage nach Privatdiskonten beſtand. Auch
Reichsſchatzwechſel per 20. Januar 1932 fanden zu 8 Prozent Unterkunft.
Am Tagesgeldmarkt ſtand den Nückflüſſen noch einige Nachfrage gegen=
über
, da man beſtrebt bleibt, die bei der Neichsbank zum Ultimo auf=
genommenen
Lombardkredite abzudecken. Der Satz blieb mit 9 bis 10
Prozent unverändert. Die Zinszahlungen auf ſchwebende Effekten=
geſchäfte
, die am letzten Samstag fällig waren, ſcheinen in befriedigen=
der
Weiſe erfolgt zu ſein.

Die geſtern in der Hamburger Börſe zur Auktion gekommenen
Effektenwerte im ausmachenden Betrage von zirka 17 500 NM. wurden
auf Baſis der letzten marktgängigen Freiverkehrskurſe, verſchiedentlich
auch etwas darüber, glatt aufgenommen. In den einzelnen Werten
dürften intereſſierte Banken Käufer geweſen ſein.

Nachkrägliche Skellung von Zahlungsfriſtankrägen.

Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt der Antwort des
preußiſchen Juſtizminiſters auf eine Kleine Anfrage entnimmt, hat
der Juſtizminiſter, da die Mitte Juli auf dem Kapitalmarkt ein=
getretene
Kriſe ſich inzwiſchen nicht abgeſchwächt hat, dem Reichs=
miniſter
der Juſtiz empfohlen, im Verordnungswege die nach=
trägliche
Stellung von Anträgen auf Bewilligung einer Zahlungs=
friſt
durch den Eigentümer oder den perſönlichen Schuldner binnen
einer zu beſtimmenden Friſt zuzulaſſen, wenn die Vorausſetzungen
für die Bewilligung einer Zahlungsfriſt erſt nach dem Ablauf des
in § 6 des Geſetzes über die Fälligkeit und Verzinſung der Auf=
wertungshypotheken
vom 18. Juli 1930 (RGB. I Seite 300) be=
ſtimmten
Friſt und erſt infolge der Mitte Juli zum Ausbruch ge=
kommenen
Finanzkriſe eingetreten ſind.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Im Vordergrunde des Intereſſes ſtanden geſtern in Frankfurt
a. M. die Rückkehr Lavals von ſeiner Amerikareiſe und die daran ge=

knüpften Diskuſſionen bezüglich des Neparationsproblems. Im Zuſam=
menhange
damit wird die internationale Lage etwas optimiſtiſcher be=
urteilt
. Im Anſchluß an die Befeſtigung am Samstag eröffnete auch
die neue Woche in recht feſter Tendenz. Das Geſchäft hat eine weſent=
liche
Belebung noch nicht erfahren, da man ſich vorläufig noch ſehr
reſerviert verhält und erſt den weiteren Gang der Ereigniſſe abzuwar=
ten
ſcheint. Allgemein waren im telephoniſchen Freiverkehr gegenüber
dem Wochenſchluß Kursbeſſerungen um etwa 23 Prozent zu beobach=
ten
. Vereinzelt ergaben ſich auch noch ſtärkere Kursavancen, namentlich
bei Siemens, die bis 6 Prozent höher geſprochen wurden. Montan=
aktien
, die in den letzten Tagen ſtärker unter Kursdruck zu leiden hat=
ten
, waren heute beſſer gefragt und konnten ihren Kursſtand, vermut=
lich
auf Interventiouen, um 13 Prozent erhöhen; Bankaktien eben=
falls
befeſtigt, mit Ausnahme von Reichsbank, die relativ ſchwag lagen.
Am Nachmittag hielt die feſtere Stimmung an, und die Papiere waren
auf dem Niveau des Vormittagsverkehrs geſucht. Die Umſatztätigkeit
blieb jedoch allgemein minimal. Am Rentenmarkt war in Goldpfand=
briefen
eher etwas Angebot vorhanden während Liquidationspfand=
briefe
ziemlich gut behauptet blieben. Reichsſchuldbuchforderungen lagen
unverändert, ebenſo von deutſchen Anleihen Reichs=Altbeſitz. Auslands=
renten
ohne Intereſſe.

Die Auslandsbörſen.

Die Amſterdamer Börſe war im Verlaufe ſehr ruhig,
doch konnten ſich die feſteren Anfangskurſe meiſt gut behaupten.
Deutſche Werte, beſonders Dawes= und Younganleihe lagen eben=
falls
höher.
An der Wiener Börſe ergaben ſich meiſt bei geringem
Geſchäft Kursrückgänge.
Die New Yorker Börſe eröffnete die neue Woche in
feſter Haltung. Man beurteilte die Lage der Induſtrie zuverſicht=
licher
und ſah die ſcharfen Peisſteigerungen für Weizen und Oel
als ermutigende Faktoren an
An den internationalen Deviſenmärkten hat ſich das engliſche
Pfund auch am Nachmittag weiter abgeſchwächt und ging bis auf
3,75½ gegen den Dollar zurück. Die Anſichten über dieſe neue
ſtarke Wertverminderung des Pfundes ſind geteilt, man verweiſt
auf die feſten Getreidemärkte und will wiſſen, daß für engliſche
Rechnung umfangreiche Käufe an den amerikaniſchen Getreide=
märkten
erfolgt ſind. Ferner behauptet man, daß die Bank von
England franzöſiſche Franc und Dollar kauft, um ſich für die
nächſte Zeit in fremden Valuten flüſſig zu halten. Das Pfund
ſchloß an allen Deviſenplätzen zu den niedrigſten Tageskurſen, ſo
in Amerdam mit 934½, in Zürich mit 1940. Der Dollar ging am
Nachmittag nach ſeiner kräftigen Aufwärtsbewegung wieder zu=
rück
und ſchloß in Amſterdam mit 248,65 und in Zürich mit 51338.
Die Reichsmark zog gegen Pfund auf 15,82½ an in Amſterdam
war ſie mit 58½ gut behauptet, dagegen gab ſie in Züriſt wieder
auf 120 nach nachdem ſie noch mit 121,40 heute früh gehandelt
wurde. Der franzöſiſche Franc war gut gehalten, dagegen ſchwäch=
ten
ſich die Nord=Deviſen weiter ab.

Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 2. November.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 8.39 8.41 Spanien 37.26 37.34 Wien 58.94 59.06 Danzig 82.42 82.,58 Prag 12.47 12.49 Japan 2.053 2.057 Budapeſt 73.28 73.42 Rio de Jan. 0.259 6.261 Sofia 3.072 3.078 Jugoſlawien 7.473 7.487 Holland 170.23 170.57 Portugal 14.69 14.71. Oslo 90.16 90.34 Athen 5.195 5.205 Kopenhagen 91.66 91.84 Iſtambul Stockholm 93.41 93.59 Kairo 16.43 16.47 London 16.03 16.07 Kanada 3.746 3.754 Buenos Aires 0.988 0.992 Uruguay 1.698 1.702 New York 4.209 4217 Island. 72.68 72.82 Belgien 58.64 58.76 Tallinn 112.99 113.21 Italien 21. 68 21.72 Kiga 81.37 81.53 Paris 16.58 16.62 Bukareſt 2.552 2,558 Schweiz 82.02 82.18 Kaunas 42.26 42.34

Die Anfechtungsklage der Heinrich Lanz A.G. wieder vertagt. Auch
im geſtrigen Termin wurde die Anfechtungsklage gegen die Beſchlüſſe
der letzten GV. der Heinrich Lanz A.G. in Mannheim vertagt, und
zwar auf den 16. November 1931. In dieſem Termin ſoll verhandelt
werden, da noch im November die Generalverſammlung der Geſell=
ſchaft
für des Geſchäftsjahr 1930 abgehalten werden ſoll und die Auf=
ſtellung
der Bilanz abhängig iſt von dem Ausgang des Prozeſſes.

Mekallnokierungen.

Von den finanziellen Schwierigkeiten der deutſchen Städte Raten=
weiſe
Kouponeinlöſung einer Dresdener Stadtanleihe. Von den finan=
ziellen
Schwierigkeiten der deutſchen Städte gab kürzlich die Stadt
Frankfurt ein Muſterbeiſpiel inſofern, als ſie ihre Wechſelfälligkeiten
nicht einlöſen konnte, was zu vielfachen Proteſten und Klagen führte.
Soeben wird bekannt, daß auch die Stadt Dresden infolge finanzieller
Beengtheit nicht in der Lage war, die zum 1. November fälligen Zinſen
aus ihrer Anleihe von 1926, Reihe 2, zu bezahlen. Es wurde nur ein
Teil eingelöſt, der Reſt ſoll in einigen Tagen nachgeliefert werden. Der
Fall iſt inſofern bemerkenswert, als gerade das Reich und die Kommu=
nen
bisher betonten, daß wenigſtens Anleihezinſen prompt und pünkt=
lich
einzulöſen ſind, wozu unter allen Umſtänden Vorſorge getroffen
werden muß. Nach Wechſelproteſten nur ratenweiſe Einlöſung von
Anleihezinſen; man ſieht, die Dringlichkeit der kommunalen Umſchul=
dung
iſt unerläßlich.
700 Firmen der weiterverarbeitenden Eiſen= und Metallinduſtrie
verlangen Moratorium. Der Verband von Fabtikantenvereinen im
Regierungsbezirk Arnsberg und in benachbarten Bezirken hat an den
Reichswirtſchaftsminiſter eine Eingabe gerichtet, in der ein geſetzliches
Moratorium für die weiterverarbeitende Eiſen= und Metallinduſtrie
gefordert wird. Die kataſtrophale Entwicklung auf dem Metallmarkt
(Zuſammenbruch der Danatbank, Abſinken der engliſchen Valuta, Preis=
ſturz
auf dem Metallmarkt) habe, wie es in der Begründung heißt, die
Eiſen= und Metallinduſtrie beſonders ſchwer betroffen. Die überaus
ſchwierige Lage habe bereits zahlreiche Betriebe der Eiſen= und Metall=
fertiginduſtrie
des hieſigen Bezirks zur Strecke gebracht. Es ſei

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 2. No=
vember
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cief Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 70 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 170 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 174 RM.,
Reinnickel 98 bis 99 Prozent auf 350 RM. Antimon=Regulus
auf 4850 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 43,5046,75 RM.

Die Berliner Metalltermine vom 2. November ſtellten ſich für
Kupfer; November 60,50 (61,50) Dezember 60,75 (61), Ja=
nuar
61 (61,75), Februar 61,25 (61,75) März 61,50 (62,50), April
62 (63), Mai 63,25 (63,75), Juni 63.50 (64), Juli 64,25 (65),
Auguſt 64,75 (65,75) September 65 (66), Oktober 65,25 (66,75).
Tendenz; ruhig. Für Blei: November 20,25 (21,25) Dezem=

wohl nicht zuviel geſagt, wenn man behauptet, daß ein großer Prozent=
ſatz
der Eiſen= und Metallfertiginduſtrie ein Moratorium für alte Schul=

den geſetzlich zu erlaſſen verlangt. Es könnten dabei Ratenzahlungen
vorgeſchrieben und beſtimmte Friſten feſtgeſetzt werden.
Ablehnung des Schiedsſpruches im Siegerländer Vergbau. Der
Arbeitgeberverband der Siegerländer Gruben und Hütten hat den kürz=
lich
gefällten Schiedsſpruch, der einen Lohnabbau von 5,5 Proz vor=
ſieht
, mit der Begründung abgelehnt, daß die vorgeſehenen Lohnermäßi=
gungen
nach Anſicht der Arbeitgeber nicht die erwartete und von ihnen
als notwendig erachtete Ermäßigung der Selbſtkoſten gewährleiſte. Der
Schiedsſpruch war mit den Stimmen der Arbeitnehmer gegen die Ar=
beitgeber
gefällt worden. Die Bergarbeiterverbände werden nunmehr
beim Reichsarbeitsminiſterium die Verbindlichkeitserklärung des Schieds=
ſpruches
beantragen.

Sidr äi.g 3. chi 4. SStakanf 8. 40
bruar 22,50 (23,50). März 23,50 (2425), April 24 (24,75), Mai
24,25 (25,25) Juni, 25 (25,75) Juli 25,25 (26,25) Auguſt, Sep=
tember
26 (26,75), Oktober 26,25 (27) Tendenz; luſtlos. Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Gegenüber den panikartigen Erſcheinungen auf dern
zu Beginn der Getreideernte hat die reichsſeitig gewährd
gung für Kredite zur Bewegung der Getreideernte erfol
normalen Preisbildung auf dem Getreidemarkt beigetr
die Verhältniſſe bei dem inländiſchen Roggen= und Vn
hinlänglich normal geſtaltet haben, beſteht keine Verankaſſt
Zinsverbilligung für Roggen= und Weizenfinanzierungs.
längere Zeit fortzuſetzen. Soweit für Noggen= und Weu
getreiſ verarbeitenden Fabrikbetrieben Wechſelkredite in
nommen werden, wird hiernach eine Zinsverbilligung
ſolche Geſchäfte gewährt, die bis zum 7. November 123
abgeſchloſſen und erfüllt ſind.
Die Verhältniſſe auf dem Gerſten= und Hafermarkt
hinreichend gefeſtigt. Die Zinsverbilligung für die zu
fereinkäufen in Anſpruch genommenen Wechſelkredite iſt
Gerſte= und Hafereinkäufe von getreideverarbeitenden
in Frage kommen, über den bisherigen Schlußtermin
gert worden, und zwar für Geſchäfte, die bis zum 20.
abgeſchloſſen und erfüllt ſind. Eine Zinsverbilligung
arbeitende Betriebe findet dabei wie bisher nicht ſtatt.
Für Bevorſchuſſungen auf abgeſchloſſene Lieferungsy
Rahmen der hierfür eröffneten Rediskontmöglichkeiten 9
wird eine Zinsverbilligung in der bisherigen Weiſe für
gewährt, die bis zum 7. November 1931 diskontiert werl
hinaus erfolgt eine Zinsverbilligung von Bevorſchuſſu
auf ſolche Lieferungsgeſchäfte, die allein auf die Lieferu
und Hafer abgeſtellt ſind, und zwar für Wechſel, die b3/
1913 diskontiert werden.
Die Richtlinien für die Zinsverbilligung der Getreidm
kredite bleiben im übrigen unverändert. Die Zinsverbiln
Finanzierung von Getreidelagerſcheinen wird unverändend

Produkkenberichke.

Heſſens Fleiſchvereſorgung. In Heſſen werden jähri
1600 Bullen, 43 500 Kühe, 44 000 Rinder, 75 000 Kälber!
und Ziegen und 380 000 Schweine geſchlachtet. Im gann
den heſſiſchen Schlachtungen der Bevölkerung rund 635
ner Fleiſch zur Verfügung, das ſind etwa 49 Kilo auf der
völkerung. Im Reich werden durchſchnittlich pro Kopf 9
50,5 Kilo verbraucht.
Mannheimer Produktenbericht vom 2. November.
(7576 Kilo), gut, geſund trocken, 24,5025,2; Rog/
22,2522,75; Hafer, inländiſcher, neue Ernte 1719; innu
gerſte 18,5019,75, desgl. Ausfuhrware über Notiz;
18,50; Sohaſchrot 12,2512,50; Biertreber 12,5012,75
6,00; Wieſenheu, loſes 5,405,90; Rotkleeheu 5,405,7
heeu 5,806,40; Stroh, Preßſtroh, Roggen=Weizen 38
Hafer=Gerſte 3,403,80, Stroh, geb., Roggen=Weizen
Hafer=Gerſte 3,203,60; Weizenmehl Spezial Null, neu Ain
35,00, desgl. mit Auslandsweizen 37; Roggenmehl Mtuch
Ausmahlung je nach Fabrikat, 30,7532; Weizenkleie (ieel
nußkuchen 13,00. Tendenz: feſt. Trotz erhöhten Fordern
landsweizen und= Roggen verkehrte die Börſe in ruhige5
der Konſum mit Einkäufen zurückhaltend iſt.
Frankfurter Produktenbörſe vom 2. Novbr. Die Iſt
duktenbörſe zeigte zum Wochenbeginn im Einklang mit M4M
liner und Auslandsmeldungen ebenfalls feſte Tendenz.
von Brotgetreide war weiter gering, andererſeits hielt!
tätigkeit in ſehr engen Grenzen. Am Mehlmarkt beſtaxil
Roggenmehl verſtärkte Nachfrage, während Weizenmehl
ten Preiſen nur wenig Geſchäft hatte. Sehr feſt lage
wobei Kleie, Nachmehle und ölhaltige Artikel neue Preish
zu einer halben Mark aufwieſen. Weizen 233,50235.

221,50, Sommergerſte 182,50187,50, Hafer 160170, Liut
deutſches Spezial Null 36,5037,25 desgl. Sondermahluf
Weizenmehl niederrhein. Spezial Null 36,5037,00, desh
lung 34,5035,50, Roggenmehl 3132,25, Weizenkleie 7941
kleie 9,50, Erbſen 3338, Linſen 2658, Heu 509

Roggenſtroh drahtgepreßt 3,50, desgl. gebündelt 3,50, 8
Berliner Produktenbericht vom 2. November. Unte

der Hauſſe am Getreideweltmarkt hat ſich auch zu Bea
Woche im hieſigen Produktenverkehr die feſtere Stimmnd
können. Das Inlandsangebot von Getreide bleibt knautM
ſich für Weizen ſowohl ſeitens der Mühlen als auch der
gemein gute Nachfrage, ſo daß im Promptgeſchäft etwa M
Preiſe als am Wochenſchluß zu erzielen waren. Der
ſetzte 23 Mark feſter ein. Auch Roggen wurde von
nach wie vor ſchwach verſorgt ſind, zu etwa 2 Mk. höher. 9
genommen, obwohl die für Roggenmehl erzielbaren geiſt
gleichen Ausmaß höher liegen wie die Forderungen fürnll
rial. Im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft war No
1,75 RM. befeſtigt. Weizen= und Roggenmehle warein
preiſen gut gefragt. Die höheren Forderungen wurde
ungern bewilligt. Hafer und Gerſte bei knappem Angeſt 0
Deckungsnachfrage im Anſchluß an die Allgemeinten)z
Preiſe für Weizen= und Roggenexportſcheine waren beudl

Amerikaniſche Kabelnachrichken

ſchen

Es notierten nach Meldungen aus Chicagouſ
Getreide. Weizen: Dezember 63½, März 66,
Juli 68½; Mais: Dezember 41,75, März 44½, Ii
48½; Hafer: Dezember 26. März 28, Mai 250
Roggen: Dezember 45½ März 4938, Mai 51,50
Schmalz: November 7,025, Dezember 6,60, Janu /
Speck, loco 7.00.
Schweine: Leichte 4,504,65, ſchwere 4,755/ P
zufuhren in Chicago 50 000, im Weſten 136 000.
Es notierten nach Meldungen aus New Yoraſt
Schmalz: Prima Weſtern 7.95; Talg, extra loſ394
Getreide. Weizen: Rotwinter 77½, Harzintll
Mais: loco New York 57,75; Mehl: ſpringohle
4,705,00; Getreidefracht nach England 1,62,3+f1
Kontinent 88½ C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 3,08, Loconou/kM
ber 4,09, Januar 4,77, März 4,92, Mai 5,07, I
tember 5,31.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.

Diehmärkke.

Mannheimer Viehmarkt vom 2. November. Auftrieb Zufuhren:
Ochſen 210, Bullen 199, Kühe 254, Färſen 394, Kälber 605, Schafe 70,
Schweine 3324. Es koſteten 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen
a) 3638, b) 2832, c) 3234; Bullen a) 2629, b) 2426, c) 20
bis 22; Kühe a) 2628, b) 20B, c) 1418, d) 1216; Färſen a)
3740, b) 3235, c) 230; Kälber b) 4650, c) 4246, d) 3540,
e) 3032; Schafe b) 2327; Schweine c) 4748, d) 464, e) 4144,
f) 3842, g) 3439. Marktverlauf: Großvieh ruhig, langſam geräumt;
Kälber mittel, geräumt; Schweine ruhig, geringer Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 2. November. Der Auftrieb des Haupt=
marktes
beſtand aus 1691 Stück Rindern (gegen 1466 am letzten Haupt=
markt
), darunter befanden ſich 367 Ochſen, 220 Bullen, 530 Kühe und
513 Färſen, ferner aus 521 (596) Kälbern, 139 (183) Schafen und 5428
(5063) Schweinen. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht in Mk.:
Ochſen a) 1. 3437, 2. 3033, b) 1. 2529; Bullen a) 2630, b) 22
bis 25; Kühe a) 26B b) 22B, c) 1721; Färſen a) 3436,
b) 3033, c) 2529; Kälber b) 4043, c) 3539, d) 3034; Schafe
a) 2932, b) 2428; Schweine b) 444, ) 4447, d) 4246, e) 38
bis 44, f) geſtrichen; g) Sauen ,3540. Verglichen mit dem letzten
Montagsmarkt gaben Rinder um 23 Mk., Kälber um 3. Schafe um 1
und Schweine um 23 Mk. im Preiſe nach. Marktverlauf: Rinder ſehr
ſchlecht, Ueberſtand; Kälber und Schafe ruhig, geräumt. Schweine
ſchleppend, ausverkauft.

Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurß
1931 durch den Reichsanzeiger 1435 neue Konkurſe
Maſſemangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröffn!t
eröffnete Vergleichsverfahren bekannt gegeben. Die en ſ=
len
für September 1931 ſtellten ſich auf 1341 bzw. 743.
Nach dem Marktbericht des Nöhrenverbandes war
Röhrengeſchäft auf dem Inlandsmarkt weiterhin ſehr
Auftragsbeſtand iſt infolgedeſſen noch mehr zuſamme!
muß als vollkommen ungenügend für die notwendigſte *9
Mitgliedswerke bezeichnet werden.
Das am 28. Februar 1931 abgeſchloſſene Kurzarbio
die Chemiſche Induſtrie (Sektion V B) iſt mit Wirkung
1931 für allgemeinverbindlich erklärt worden, und zueſ
vinz Sachſen, Freiſtaat Thüringen und Anhalt.
In der rhein=mainiſchen Metallinduſtrie ſtehen
bevor. Von Arbeitgeberſeite ſind die Bezirkslohntarie
den. Es wird ein allgemeiner Lohnabbau von 132
dert. Im Bezirk Frankfurt ſind die Verhandlungen
gleiche trifft für den Bezirk Mainz nach mehreren V‟
In einer Sitzung des kürzlich von deutſchen und 19l
tikularſchifferverbänden gegründeten Zentralen Frachl ?
Rheinſchiffahrt wurden die Satzungen der neuen Or'
migt. Das Frachtkontor wird am kommenden Donners
keit aufnehmen. Das Rotterdamer Kontor bezwecke
Vereinfachung und Vereinheitlichung des Frachteng
Rhein.
Der Kaſſierer der Generaldirektion der Königs=
Jan Pollok aus Laurahütte, iſt geſtern unter dem 20
untreuung verhaftet worden. Pollok ſoll Wechſel in Hll
100 000 Bloty einkaſſiert und die Beträge für ſich vertte
Das zur Prüfung der argentiniſchen Debiſen ge
Komitee hat beſchloſſen, vom 2. Nobember ab den Sc
kaniſche Dollar auf 184 Gold=Peſeta feſtzuſetzen.

[ ][  ][ ]

3. November 1931

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 305 Seite 13

Jas, Postamt C. C.1.

Roman von
/ Ernſt Klein

(Nachdruck verboten

te als Bataillonskommandant bei Ypern mit=
Gerade ſo wie der Franzoſe ſchon aus nationalem
heraus den Wunſch hatte, dieſen kaltſchnäuzigen
niederzudrücken, hegte dieſer wieder nur den einen
den Franzoſen bis auf die Knochen zu blamieren.
ſiach Pfeife und Tabaksbeutel, die auf dem Nachttiſche
lann mit großer Genauigkeit die Pfeife zu ſtopfen,
an, ſteckte die Hände in die Hoſentaſchen und wartete
ſelaſſen auf die Dinge, die da kommen ſollten. Dieſe
ging zugunſten des Engländers.
blieb ſtehen, legte die Hände auf die mageren Hüf=
ein
paar Mal mit den Zehen auf und ab und fing
ro, die Dinge ſind ſo weit fortgeſchritten, daß wir
ſurigen und ſo weiter ruhig beiſeite laſſen können. Ich

m Wunſche entſprochen und Mademoiſelle nicht zu
neinen Fragen beläſtigt. Ich hoffe, ſie wird meinem
v ſein und ſich zur Ruhe begeben haben, wenn ſie
hurzieht, darauf zu warten, bis ich verſchwinde und
ihren Zorn gegen mich anzuvertrauen.
zog der Engländer durch die Zähne, mit bewußter
Muterſprache gebrauchend.
horſelle war ſo liebenswürdig, mir einige Andeutungen
die jedoch ſo vage ſind, daß ich Mylord ſelbſt um nähere
ſten muß. Es handelt ſich nicht mehr allein um die
es Stewards Stefano Sorino, ſondern auch um den
er erſetzte. Charley heißt er, glaube ich.
ſey Hall, wenn Sie es genau zu wiſſen wünſchen. Er
netter und brauchbarer Junge. Es tut mir leid,
Awurde.
im erkrankte er?"
ſicken die Antwort. Bedaure ich, nicht zu wiſſen. Herr
ᛋᛋ habe mir ſchon einmal erlaubt, darauf hinzuweiſen,
ſh um Engagements, überhaupt um alle Angelegenhei=
Dienſtperſonals nicht zu kümmern pflege.
venn ſie einen Ihrer eigenen Gäſte erſchießen?"
bſichte Craytons zuckte keine Muskel. Er nahm die
dem Munde, blies den Rauch langſam in die Höhe

Augen zuſammen. Das müſſen ſie wohl erſt beweiſen,
än!"
ſkaum noch nötig. Die Flucht des Mannes iſt das
ſintnis. Es kommt mir jetzt nur noch darauf an, feſtzu=
welche
Machinationen er an Bord Ihrer Jacht ge=
Vielleicht können Sie mich da irgendwie erleuchten,
daben Sie den Mann nie vorher geſehen?
eſtattete ſich Crayton ſo etwas wie ein Lächeln. Es
inahe ſo an, Herr Kapitän, als ob Sie mich der Mit=
ſan
der verabſcheuungswürdigen Tat beſchuldigen
adurch bekommt die ganze, an ſich ſo traurige Ange=

Licn

Tochter
als
piſſin
Silben),
ſch.=Schr.
mit b.
erb. u.
Kffe
putzen.
ſüitsſt.
er in
mige Tg.
ore unt.
Geſch.*

beſuch.
Nädchen
Haus=
er
, ſucht
Man
Nachfrage
Lieb=
1110, II.*
AEp
fau fmann
häftigung
Urt bei
rechn. (*
224 Gſch.
liger
alt, viel
ht Poſten
Ungeſt.,
ten im
denſt
31. evtl.
ilo fferten
hurland,
Imſtadt,
e Poſt.
Mann,
Urngang
haft ver=
Stelle
ſtr. Off.
Geſch.
iſt.Mann
el Schrei=
hier
irg.=
. Ang.
3 Gſchſt.*
ſche gele=
verläſſig
.
b)?
W. 235
chäftsſt.

legenheit für mich einen etwas humoriſtiſchen Reiz. Sie verzeihen,
Herr Kapitän, nicht wahr!
Durchaus, Mylord. Ich verſtehe Ihren Sinn für Humor
zu würdigen, muß jedoch auf der anderen Seite erwarten, daß
Sie mir als Mann von Ehre Die Worte Froſſarts er=
hielten
plötzlich einen metalliſch ſcharfen Klang, die volle
Wahrheit ſagen. Uebrigens da fällt mir ein, wie lange iſt Ihre
Stewardeß oder Mademoiſelle Lilian ich weiß nicht, wie Sie
vorziehen, ſie genannt zu hören an Bord Ihrer Jacht!
Dieſe Frage wurde als Provokation geſtellt. Sie ſollte Cray=
ton
aus dem Schützengraben ſeiner kalten Gleichmütigkeit heraus=
locken
. Teilweiſer Erfolg. Crayton zuckte auf, preßte aber im
nächſten Moment die Lippen zuſammen. Froſſart war zufrieden.
Wie ich bereits ſagte, antwortete der Engländer, ſeit meh=
reren
Monaten.
Hat ſie ſchon an einer Ihrer Reiſen teilgenommen?
Jetzt ſtutzte Crayton. Was hatte Lilian auf dieſe Frage ge=
antwortet
? Ich kann mich nicht erinnern, meinte er nach einer
Pauſe, die ſogar ihm zu lang vorkam. Sie müſſen ſie ſchon ſelbſt
fragen, Herr Kapitän. Sie wird Ihnen beſſer Beſcheid geben
können als ich. Sie iſt auch nur Dienſtperſonal!
Das war entſchieden ein Fehler. Doch Froſſart hakte nicht
darauf ein, ſondern gruppierte ſich um und ſchob ſeine Angriffs=
truppen
aus einem ganz neuen Winkel vor. Um noch einmal
auf Sala ſelbſt zurückzukommen, Mylord, möchte ich gerne wiſſen,
ob Sie irgend etwas von ſeinen Beziehungen wiſſen?
Crayton blickte überraſcht zu ihm hin. Einen Moment lang
ſchien es, als würde er ſich noch eine Blöße geben.
Marquis de Sala muß Ihnen ja von London her ſehr gut
bekannt geweſen ſein, ſonſt hätten Sie ihn wohl kaum eingeladen,
nicht wahr? fuhr Froſſart fort.
Ich nahm ihn mit, weil er ein ſehr unterhaltender Menſch
war, und die Frauen ihn ſehr gern mochten. Auch konnte ich in
der Geſchwindigkeit keinen geeigneten vierten Mann für die zweite
Bridgepartie auftreiben.
War Ihnen in der Geſellſchaft Londons zu Ohren gekommen,
daß Sala nun ſagen wir im Rufe eines großen Don Juans
ſtand?"
Selbſtverſtändlich. Da ich aber nicht verheiratet bin und
auch ſonſt keine weiblichen Beziehungen habe, für die Marquis
de Sala gefährlich werden konnte, intereſſierte mich dieſer Tratſch
herzlich wenig.
Von wo aus begann Ihre Kreuzerfahrt, Mylord?"
Von Marſeille aus. Zum erſtenmal ließ ſich Crayton her=
bei
, eine ausführlichere Antwort zu geben, als von ihm erwartet
wurde. Algier war unſere erſte Station. Von da wollten wir
über Land nach Tunis, dann weiter nach Tripolis, Aegypten,
Syrien, bis hinauf nach Konſtantinopel und über Athen zurück.

Daolen keut
Micht verxichfege!
Eine alte Weisheit-Dazu
ein modernes Beiſpiel:
Sie ſparen mil Weßer3 durch
richtige Auswertung der Bohne
Verzichten aber nicht auf den
Genuß der gewohnten Taſſe guten
Kaffees!-Probieren!

Iſt Ihnen in der Zeit, die Sie auf See verbrachten, aufge=
fallen
, daß Marquis de Sala irgendwelche näheren Beziehungen
zu einer der Damen an Bord Ihrer Jacht hatt?
Froſſart wußte gar nicht, wie nahe er der brüchigſten Stelle
im Verteidigungswerk Craytons war. So gefährlich war dieſem
die Frage, daß er unwillkürlich einen Schritt zurücktrat und Froſ=
ſart
damit aufmerkſam machte.
Doch in der nächſten Minute war er wieder Herr ſeiner Lage.
Wir hatten das ſchlechteſte Wetter von Marſeille bis Algier. Die
meiſten Gäſte hielten ſich in der Zwiſchenzeit in ihren Kabinen
auf, nur am Abend verſammelten wir uns zur Bridgepartie. Ich
glaube, Lady Wilfort war die einzige, die den Anſtrengungen
des Sturms nicht gewachſen war. Sie Jehlte.
Lady Wilfort? Das war mehr, als Froſſart je erhofft
hatte. Er rüſtete ſich zum Gehen. Ich danke für jetzt, Mylord,
ſagte er. Die Leiche dürfte morgen früh freigegeben werden.
Es ſteht dem nichts entgegen, daß Sie nach Ihrem Gutdünken
Ihre Verfügungen treffen, Mylord.
Ich habe die traurige Pflicht, den Toten zunächſt nach Algier
zu bringen und ſeine Geſandtſchaft in London zu verſtändigen.
Ich hoffe, man wird meine Gäſte und mich an der Abreiſe nicht
hindern?
Durchaus nicht, Mylord.
Froſſart verſchwand, und Crayton tat einen tiefen, tiefen
Seufzer der Erleichterung. Wenige Minuten ſpäter ſchlüpfte
Lilian ins Zimmer. Sie war bleich und nahe am Zuſammen=
brechen
.
Crayton legte den Arm um ihre zuckenden Schultern und
führte ſie zu der kleinen Chaiſelongue. Er hat nichts aus mir
herausbekommen. Ich habe nichts verraten, Lilian
ſuchte er ſie zu tröſten.
(Fortſetzung folgt.)

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Einträge in das Handelsregiſter
Abteilung A.: Am 27. Oktober 1931
hinſichtlich der Firma: Betriebsſtoff=
vertrieb
Darmſtädt. Kohlenhändler
Nuß & Co., Darmſtadt: Kaufmann
Karl Groh, iſt aus der Geſellſchaft aus=
geſchieden
und gleichzeitig Kaufmann
Friedrich Röder in Darmſtadt als per=
ſönlich
haftender Geſellſchafter in die
Geſellſchaft eingetreten, mit dem ſie fort=
geſetzt
iſt. Am 29. Oltober 1931 hin=
ſichtlich
der Firma: Julius Schimmel=
buſch
Heizungs= und ſanitäre An=
lagen
, Darmſtadt: Die Firma iſt er=
loſchen
. Am 30. Oktober 1931 hinſichtlich
der Firma: Wilhelm Reitinger,
Darmſtadt: Maria Anna Margarete
Reitinger iſt am 16. Juli 1931 volljährig
geworden und es iſt ſomit die Ver=
tretungsbefugnis
der Wilhelm Reitinger
Witwe Katharine geborene Reinheimer
in Darmſtadt für ſie erloſchen. Neu=
eintrag
am 27. Oktober 1931: Fiima:
Rudolf Blum, Darmſtadt. Inhaber:
Rudolf Blum, Kaufmann in Darmſtadt.
Abteilung B.: Am 27. Oktober 1931
hinſichtlich der Firma: Eduard Roether
Buchdruckerei und Verlag, Geſell=
ſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Die Prokura des Buchdruckers
Gottfried Schneider iſt erloſchen. 115806
Darmſtadt, den 31. Oktober 1931.
Amtsgericht I.

Nachſtehend aufgeführte Gegenſtände
werden am Dienstag, den 3. November

1931, vormittags 10 Uhr Zimmer 8 in
der früh. Infanterie=Kaſerne ( Alexan=
derſtraße
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öffentlich verſteigert: (15731b
1 Bücherſchrk., 1 Schreibtiſch mit Stuhl,
1 Spinett, 1 Piano (ſchw.), 2 Schreib=
maſchinen
(Mercedes und Stöwer),
1 Buchungsmaſchine (f. neu), 1 Karto=

thekſchrank, 1 Regal, 3 Grammophone
(Tiſchapparate), 1 Radio und Laut=

ſprecher, 1 Partie Kolonialwaren, 1
geſtickte Decke, 1 Wandſchoner, 5 Paar
ſchw. Mädchenſtiefel, 1 Billard, 1 Kaſ=
ſenſchrank
, 2 Stempelmaſchinen.
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Heinrich George als Frz. Bieberkopf
Bernh. Minettl (früh. in Darmstadt)
Maria Bard, Margarele Schlegel
sind die Hauptdarsteller.
In diesem atemberaubenden Kriminal-
flm
weht der Atem Berlins in voller
Naturhaftigkeit.
Im tönenden Beiprogramm:
Micky spielt auf. / Ufa-Tonwoche.

mit Charlotte Susa, Fee
Malten, He nz Könnecke u.a.
Ein Spiel d. Leidenschaften,
im Rahmen eines aufpeit-
schenden
kriminellen
Geschehens.

Im II. Teil:
Derlustige Tonflm-Schwank

Der Stumme

von Portiel

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Eine lustige Soldatengeschichte mit einer
schwungvollen Musik und einer Füälle
urwüchsigen Humors.

mit Siefried Arno, Szöke
Szakall, Paul Hörbiger,
Trude Berliner u. v. a.

Dazu ein märchenhaft
schöner
Ufa-Kulkurkilm und
dle Wochenschau.

Beginn: 3.45, 600, und 8.20 Uhr. Beginn: 3 45, 600 n 8.20 Uhr Beginn: 3.45, 600 und 820 Uhr

Paul Hörbiger, Fritz Kampers
als Einjähriger als Musketier
Lucie Englisch, Gialre Rommer und eine
weitere Reihe erster Darsteller spielen
die Hauptrollen.
Dazu
(F.15812
das tönende Feiprogramm
und die Emelka-Tonwoehe.

in der Reichskurzschrift
Dienstag, den 3. Noven
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Termin: Donnerstag, den 12. November 1931, nachmittags
½4 Uhr, im Sitzungsſaal des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt, Zimmer 219.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5. Blatt 862.
Flur 6 Nr. 448, Hofreite Nr. 33, Frankenſteinſtraße,
1692 gm. Schätzung: 44 500 RM.
Flur 6 Nr. 4482/y0, Hofreite Nr. 33, Frankenſtein=
ſtraße
, 67 qm. Schätzung: 500 RM.
Flur 6 Nr. 449, Hofreite Nr. 32, Weinbergſtraße,
313 am Schätzung: 10 000 RM.
Flur 6 Nr. 452, Hofraum mit Abort, Frankenſtein=
ſtraße
, 1041 qm. Schätzung: 10 000 RM.
Eigentümer: Eheleute Architekt Heinrich Portune und Luiſe
geb. Wendel in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
(12451a

Zwangsverſteigerung.

Termin: Dienstag, den 10. November 1931, nachmittags
½4 Uhr, im Sitzungsſaal des Neuen Gerichtsgebäudes,
Zimmer 219.

Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 10, Bl. 659.
Flur 22 Nr. 282/yo, Bauplatz in der Landskron, 677 qm.

Schätzung: 3200 RM.
Blatt 661. Flur 6 Nr. 637, Hofreite Nr. 50, Moos=
bergſtraße
, 97 qm. Schätzung: 11 500 RM.
Flur 6 Nr. 638, Grasgarten daſelbſt, 54 qm.
Schätzung: 500 RM.
Flur 6 Nr. 711 Grabgarten, Ludwigshöhſtraße, 137 qm.
Schätzung: 1000 RM.
Flur 6 Nr. 712, Grasgarten, daſelbſt, 39 qm,
Schätzung: 300 RM.
Flur 6 Nr. 713, Hofreite Nr. 60 daſelbſt, 191 qm.
Schätzung: 3700 RM.
Eigentümer: Schutzmann i. R. Friedrich Lang und Eheleute
Schutzmann i. R. Friedrich Lang und Chriſtine geb.
Schneider in Darmſtadt.
Die Zwangsverſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung
der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
(12612a

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Hessisches
Landestheater

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3. November 1931

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in Gelee, 1 Liter=Doſe . . . . Doſe
ff. Bratheringe, 1 Liter=Doſe . . Doſe

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Die Luge IM4 Nkii, oer Naupf alllerten:
Eintrittsgeld oder Unkoſienbeitrag wird nicht erhoben.
Deutſche Volkspartei Darmſtadt.

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