Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet
Nummer 303
Sonntag, den 1. November 1931. 194. Jahrgang
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zeſſe 200 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchemank
4 Dollar — 4.20 Marl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfällung der
Auzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtilſcher Beſtreibung fäll ſeder
Nabatt weg. Banſlonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalban”.
Khrun Sihaiierkasſcap!
zmpf der deutſchen Regierung um vernünftige Regelung der kurzfriſtigen Auslandskredife.
Hie inkernakionale Regelung mit den Auslandsgläubigern privaker Forderungen nolwendig.
Maßgebend muß die Leiſtungsfähigkeit unſerer Wirkſchaft bleiben.
lebendiges Intereſſe daran hat, die internationalen
Verhand=
lungen ſo zu führen, daß ein brauchbares Ergebnis nicht von
Dringliche Aufgaben.
vornherein ausgeſchloſſen iſt, daß vielmehr Gläubiger und
azu unſerer Berliner Schriftleitung.
ſieh echsregierung ſchweigt ſich auch weiterhin über die
bel us, die dazu führten, daß der Wirtſchaftsbeirat im
enblick ſeinen urſprünglichen Plan über den Haufen
humzunächſt die Beratung des Stillhalte=Problems in
fffuhn. Offiziell wird dieſer Szenenwechſel mit der
Vor=
ſcbitz des Stillhalte=Abkommens begründet. Die eigent=
Aſuichen liegen aber tiefer.
mäßt wird damit in Verbindung gebracht werden müſſen
hy Zſchluß der Reichsregierung vorausgehende
Bckichy des amerikaniſchen Botſchafters beim Kanzler.
jer elannt, daß nach den Unterhaltungen zwiſchen Hoover
ity auch die Amerikaner die Initiative von Deutſchland
geſrvährend gleichzeitig die Franzoſen dieſen Standpunkt
hurpretieren, daß Deutſchland die Einberufung des
rfüſchuſſes der B.J.3. in Baſel beantragen ſolle. In=
)s auch Hoovers Anſicht iſt, ſteht noch nicht feſt. Sicher
ernnß dieſer Start für uns ungünſtig ſein würde, weil
ſei/Bewegungsfreiheit einengt und den Franzoſen von
gle die Weiterzahlung des ungeſchützten Teiles der
Re=
out ſchergeſtellt wäre. Von Paris aus wiro uns zwar
igcy erklärt, wir dürften in ſolchen Zeiten Formalitäten
üllefhätzen. Aber ſicher iſt ſicher, — jedenfalls wäre es
m ſu tſchen Standpunkt aus erwünſcht, wenn eine
Nach=
ufüy der deutſchen Zahlungsfähigkeit nicht von vorn=
Feih mit Hypotheken aus dem Youngplan belaſtet
würden.
3t auch ſachlich begründet. Der deutſche Standpunkt
enmer der geweſen, daß wir bei den politiſchen Schul=
Aet brbehalte machen müſſen, die Privatſchulden dagegen
ſenend amortiſieren wollen. Aber auch dieſer Grundſatz
dita ſcht mehr aufrecht zu erhalten, da er uns die letzten
ſbei inſeres Währungsgoldes rauben würde. Daher wurde
zeig las Stillhalte=Abkommen notwendig, das unter dem
darusländiſchen Gläubiger jedoch einige Lücken aufweiſt,
diä mmer wieder Deviſen abſickern. Das Hoover=
Feier=
läuft erſt am 1. Juli 1932 ab, das Stillhalte=Abkommen
ſenyſton Ende Februar. Die Frage, wie ſich die
Repara=
halten ſollen, hängt alſo in der Luft, ſolange keine
heitt ſchaffen iſt, welche Möglichkeiten ſich für die allmäh=
Emltung von den kurzfriſtigen Krediten ergeben, — und
ge 5 es auch ſchwer, einen Wirtſchaftsplan überhaupt
ſte 20.
Schar aus dieſem Grunde war eine internationale
Kon=
z lilölich über die Reparationen eine Halbheit, wenn nicht
zeifig die Frage der privaten Schulden damit verbunden
l, und das iſt die logiſche Schlußfolgerung, hat ein
natſaaler Ausſchuß auf Grund des Youngplanes keinen
Notſndig iſt alſo eine allgemeine Unterſuchung über
ſeumſten Zahlungmöglichkeiten. An amtlicher Stelle wird
dien ſchätzung von etwa 29 Milliarden Auslandsſchulden
UInno Juli als richtig zugegeben, davon 12 Milliarden
t füge Verpflichtungen. Schon allein die Verzinſung
ſprng heute alles, was wir an Deviſen verdienen können,
eisn Rückzahlung der Kapitalien ſelbſt iſt nicht zu denken.
Ar lvenn wir Reparakionsſchulden und Privak=
9uMn einheiklich anpacken, kann eine
ver=
fünftige Löſung zuſkande kommen.
Dasint der Grund, weshalb aus taktiſchen und ſachlichen
Rder ke Reichsregierung den Stillhalte=Ausſchuß des Wirt=
Sbeites in den Vordergrund gerückt hat. Sie iſt durch
Heſtlwhungen im Ausſchuß in der Lage, Herrn v. Hoeſch
Yillſitien mit auf den Weg zu geben, die er bei ſeiner
rſtelsſnden Unterhaltung mit Herrn Laval verwenden
Sügehen davon aus, da einmal das Stillhalte=
Abkom=
zumüſt verlängert werden muß unter Beſeitigung einiger
licha rlücken, — daß zum anderen
hneskrbreiterung des Weltmarktes für unſeren Export
uch N privaten Schulden, die Deutſchland
aufgenom=
ſen h, notleidend werden können, da wir jetzt bei der
*DE bei den Niederlanden, bei Polen, bei Italien und
EEngland einen ſnſtematiſchen Verſuch einer
Aus=
prung der deutſchen Waren bemerken müſſen.
halch i es notwendig, eine ganz neue Löfung unſerer
ge=
deu Zepflichtungen zu ſuchen, aber nicht in der Form,
offeillur der Belgier Fraucqui das will, daß er zwar
kuräFtigen Schulden in Anleihen auflöſen, aber
gleich=
dayr eine Garantie des Deutſchen Reiches verlangen
2 würde praktiſch auf eine zuſätzliche politiſche
Ver=
duma des Reiches hinauslaufen und uns auf die
Golo=
ſſegen, während andere Länder in der Lage wären,
SchMen in entwerteter Valuta zurückzuzahlen. Auf ſolche
ugschglichkeiten können wir uns nicht einlaſſen, weil ſie
inlluch wären und wir jetzt endlich ufinanziel=
R eitäten kommen müſſen.
Sasü ſwa ſind die Gedanken, die unſer Botſchafter dem
SMſIch Miniſterpräſidenten entwickeln wird. Er wird dann
As die franzöſiſche Regierung darauf zu erwidern hat
wilse ſich den weiteren Verlauf der Dinge deukt. For=
Eiarchkürfen nicht mehr in den Vordergrund gerückt werden
Dei ſonzoſen werden einſehen müſſen, daß Deutſchland ein
Schuldner auf ihre Rechnung kommen.
Sihung des Skillhalte-Ausſchuſſes
des Wirtſchaftsbeirakes.
Berlin, 31. Oktober.
Der Stillhalteausſchuß des Wirtſchaftsbeirats der
Reichsregie=
rung vertagte am frühen Samstag nachmittag ſeine Beratungen
auf die nächſte Woche. An der Sitzung nahmen u. a. der deutſche
Botſchafter in Paris v. Hoeſch, und als Sachverſtändige die
Ban=
kiers Waſſermann, Bachem, Ritſcher, Jeidels und Loeb ſowie der
Induſtrielle Otto Wolff teil
Die Pariſer Preſſe über Kredithilfe
und Berſtändigungspolikik.
TU. Paris, 31. Oktober.
Nach der Berliner Reiſe des deutſchen Botſchafters in Paris
von Hoeſch, die in der franzöſiſchen Preſſe ein ſtarkes und
befrie=
digendes Echo gefunden hat, widmen die Blätter ihre ganze
Auf=
merkſamkeit der Frage der kurzfriſtigen Kredite, die im
Februar rückzahlbar werden. Allgemein wird hervorgehoben, daß
Fankreich in Uebereinſtimmung mit dem Reich Mittel und Wege
finden müſſe, Deutſchland aus der augenblicklichen Kriſe zu
hel=
fen. Sämtliche Blätter ohne Unterſchied der
Parteirichtung ſetzen ſich für eine tatkräftige
Unterſtützungund die Einleitungeiner
vernünf=
tigen Verſtändigungspolitik ein, wobei allerdings
einige rechtsſtehende Organe gewiſſe Vorbehalte machen. So
be=
tont das „Journal”, daß die letzten aus Deutſchland kommenden.
Nachrichten über eine etwaige Beteiligung der Nationalſozialiſten
an der Regierung in Frankreich einen ſehr ſchlechten Eindruck
gemacht hätten. Es ſtehe Deutſchland natürlich frei, ſeine
Regie=
rung umzubeſetzen wie es ihm paſſe, Frankreich werde dann aber
auch die Schlußfolgerungen daraus ziehen, die es für richtig
er=
achte. Das „Echo de Paris” erklärt u. a., es beſtehe kein
Hinde=
rungsgrund, daß Frankreich an einer gemeinſamen Rettung
Deutſchlands mitarbeite. Allerdings müſſe dies im Rahmen des
Möglichen und unter ganz beſtimmten Bedingungen geſchehen.
Man müſſe deshalb von Deutſchland zunächſt einmal eine geſunde
Finanzpolitik verlangen und die Verſicherung, daß nicht jede
Neu=
wahl ſich zu einem neuen Wutausbruch gegen Frankreich geſtalte.
In Kreiſen der franzöſiſchen Sachverſtändigen an Bord der
„Ile de France” wird allgemein betont, daß nichts Ernſtes
unter=
nommen werden könne, bevor Deutſchland nicht ſeine
ausländi=
ſchen Verpflichtungen wieder aufnehme und die Privatbanken die
Wiederaufnahme der Rückzahlungen der Kredite durchführten.
Erſt dann ſei es möglich, an eine ernſte Prüfung aller Fragen
zu gehen, die die kurzfriſtigen Kredite angingen und die große
Dezemberkonferenz vorzubereiten, deren Richtlinien nach Rückkehr
Lavals und nach Rückſprache mit dem deutſchen Botſchafter
auf=
geſtellt würden. In dieſem Zuſammenhang erklärt man in der
Umgebung des Miniſterpräſidenten, daß Laval bereits jetzt die
Abſicht durchblicken laſſe, ſich nach ſeiner Rückkehr telephoniſch
mit dem Reichskanzler in Verbindung zu ſetzen.
um durch eine neue Geſte den Beginn normaler Beziehungen
zwi=
ſchen Frankreich und Deutſchland anzukündigen.
Warum die Amerikaner ablehnen.
EP. Paris, 31. Oktober.
Ueber die Gründe der ablehnenden Haltung der
amerikani=
ſchen Bankiers gegenüber dem Francquiſchen Plan der Schaffung
einer internationalen Kreditbank, ſchreibt der New Yorker
Finanz=
korreſpondent der Agence Economique et Financiére, die
Ein=
wände der amerikaniſchen Bankiers bezögen ſich vor allem darauf,
daß der Francquiſche Plan die Vereinheitlichung der Deutſchland
gewährten Kredite unter den gleichen Bedingungen ſowohl, für
die Vereinigten Staaten als auch für die anderen Gläubiger
vorſehe. Ohne ſich größeren Illuſionen über die Qualität der
amerikaniſchen Kredite in Deutſchland hinzugeben, ſeien die
ameri=
kaniſchen Bankiers immerhin der Anſicht, daß ihre Kredite viel
ſolider garantiert ſeien, als diejenigen der ſchweizeriſchen,
hollän=
diſchen und vielleicht auch engliſchen Banken. Daher wollten ſie
keinen gemeinſamen Fonds bilden. Auch ſeien ſie kaum bereit,
ihren Teil an dem Kapital der Francquiſchen Bank zu liefern.
Vor deutſch=ikalieniſchen
Handelsvertrags=
verhandlungen.
Berlin, 31. Oktober.
Der deutſch=italieniſche Handelsvertrag gibt ſeit längerer Zeit
zu Beanſtandungen Anlaß. Die Verhandlungen, die in dieſer
Frage zwiſchen der deutſchen und italieniſchen Regierung geführt
worden ſind, dürften nunmehr daza führen, daß eine gewiſſe
Reviſion des deutſch=italieniſchen
Handels=
vertrags ins Auge gefaßt wird. Wie verlautet, iſt
beabſich=
tigt, eine deutſch=italieniſche Abordnung einzuſetzen, die dieſe Frage
klären ſoll.
Die deutſch=ſchweizeriſchen Handelsvertrags=
Verhandlungen werden nach den neueſten Nachrichten
wie=
der günſtiger beurteilt. Es erſcheint nicht ausgeſchloſſen,
daß doch noch eine Einigung zwiſchen Deutſchland und der Schweiz
in den ſtrittigen Fragen erzielt wird.
PDie Socſe.
Daß der Waſhingtoner Beſuch des franzöſiſchen
Mintſter=
präſidenten Laval in der ganzen Welt außerordentlich eingehend
beſprochen wurde, iſt bei ſeiner Bedeutung für die politiſche und
wirtſchaftliche Zukunftsgeſtaltung ohne weiteres verſtändlich. Um
ſo intereſſanter iſt, daß das Ergebnis dieſes Beſuchs, das in
dem gemeinſamen Communiqué der beiden Staatsmänner
nie=
dergelegt iſt, auch heute noch, nachdem doch immerhin einige
Tage vergangen ſind, ſehr verſchieden beurteilt wird. Selbſt die
franzöſiſche Preſſe ſchwankt in ihrer Auffaſſung ſehr ſtark. Den
anfänglichen Triumphgeſängen prominenter franzöſiſcher
Journa=
liſten, die Herren Laval auf ſeiner Columbus=Fahrt begleitet
hatten, folgten außerordentlich ſkeptiſche Stimmen, die nur einen
völligen franzöſiſchen Mißerfolg feſtſtellen wollten. Daß in
Deutſchland einige links orientierte Zeitungen zunächſt
beſon=
ders enttäuſcht waren, iſt inſofern nicht weiter verwunderlich,
als ſie ſich offenbar vorher allen möglichen Illuſionen
hinge=
geben hatten. Wir haben vor ſolchen Illuſionen immer gewarnt,
und ſo konnte es auch kaum überraſchen, daß die Unterhaltungen
über die rein politiſchen Fragen in Waſhington ein poſitives
Er=
gebnis nicht erzielt haben. Für die franzöſiſche „Sicherheit” hat
Herr Hoover nicht das geringſte Verſtändnis gezeigt, und auch
in der Abrüſtungsfrage iſt man ſich keinen Schritt
nähergekom=
men. Ebenſo ungelöſt blieb das Problem der Kriegsſchulden
und Reparationen, wobei es dem franzöſiſchen
Miniſterpräſiden=
ten wohl nicht allzu ſympathiſch geweſen iſt, daß man ihm mit aller
nur wünſchenswerten Deutlichkeit zu verſtehen gab, daß die
Ver=
einigten Staaten in den deutſchen Reparationen eine der
Haupt=
urſachen der gegenwärtigen Weltwirtſchaftskriſis ſehen.
Ledig=
lich in wirtſchaftlicher Beziehung, insbeſondere in den
Wäh=
rungsfragen, hat man ſich in Waſhington einigen können, und
ſo konnte Herr Laval zurückreiſen, ohne — wie ſeine Freunde
feſtſtellten — franzöſiſche Anſprüche irgendwelcher Art
aufge=
geben zu haben. Daß das praktiſch außerordentlich wenig iſt,
leuchtet ohne weiteres ein. Man kann wohl ohne
Uebertrei=
bung ſagen, daß Frankreich zur Zeit einen außerordentlich
ge=
fährlichen Weg geht. Seine Iſolierung tritt immer deutlicher
zu Tage, und wenn man in Paris nicht nur an heute und
morgen denkt, dürfte genügend Anlaß zu ernſter Sorge um die
Zukunft vorhanden fein. Dem König Midas der griechiſchen
Sage, dem ſich auf ſein Gebet hin alles, was er aufaßte, in
Gold verwandelte, der ſchließlich im Gold zu erſticken drohte,
half im letzten Augenblick Dionyſos. Wer aber wird ſchließlich
dem modernen Midas aus feiner Not helfen?.
Der Präſident der Vereinigten Staaten hat mehrfach
be=
tont, daß die Kriegsſchuldenfrage erſt geregelt werden könne,
wenn ſich die europäiſchen Mächte unter ſich über die
Repara=
tionsfrage geeinigt hätten, d. h. mit anderen Worten, daß wir
zunächſt mit Frankreich von neuem verhandeln müſſen, mit
Frankreich, das am Young=Plan auch heute noch feſthält, und
das wie einſt Shylock auf ſeinem Scheinrecht beſteht. Daß wir
weitere Kriegstribute nicht mehr zu zahlen vermögen, braucht
man in Deutſchland ja wirklich niemanden mehr beſonders zu
erklären. Aber davon die Franzoſen zu überzeugen, wird kaum
möglich ſein, weil ſie ſich eben nicht überzeugen laſſen wollen,
und ſo ſehen wir dieſen neuerdings notwendig gewordenen.
Verhandlungen, die der deutſche Reichskanzler zurzeit mit
un=
ſerem Pariſer Botſchafter in Berlin bereits vorbereitet, ohne
jeden Optimismus entgegen. Gegenüber der
Sachverſtändigen=
konferenz von 1929, die ſchließlich den Young=Plan ausbrütete,
haben wir nur den einen Vorteil, daß mittlerweile die geſamte
Welt mit Ausnahme Frankreichs unſere tatſächliche Lage
er=
kannt hat und auch die Gefahren, die ſich aus einer Fortſetzung
des bisherigen Kurſes für ſie ſelbſt ergeben müſſen.
Um ſo dringlicher iſt es, bei uns die Reformen beſchleunigt
durchzuführen, von deren Notwendigkeit wir wohl alle
über=
zeugt ſind, um ſo dringlicher, eine neue Grundlage zu ſchaffen
für unſere innerpolitiſchen Auseinanderſetzungen. Wie ein
demokratiſch regiertes, politiſch reifes Volk in der Stunde der
Not handeln muß, haben die Enaländer am letzten Dienstag
der Welt gezeigt. Eine aus Männern aller Parteien gebildete
nationale Regierung rief das engliſche Volk an die Wahlurne,
und das Ergebnis war ein geradezu überwältigender Sieg, der
der engliſchen Regierung für die Entſchließungen der nächſten
Zukunft eine nahezu unangreifbare innerpolitiſche Stellung
ſichert. Anders liegen leider Gottes die Verhältniſſe bei uns,
die wir gerade den parlamentariſchen Exiſtenzkampf der
Regie=
rung Brüning miterleben mußten. Und doch können vielleicht
auch wir die leiſe Hoffnung hegen, daß man auch bei uns das
Un=
ſinnige unſerer erbitterten parteipolitiſchen Kämpfe allmählich
einzuſehen beginnt. Es liegt auf der Hand, daß die kriſenhaften
Verhältniſſe, die wir in Deutſchland nun doch ſchon ſeit dem
Kriege haben, die Form der innerpolitiſchen
Auseinanderſetzun=
gen ungünſtig beeinfluſſen, was noch durch unſere unſelige
Nei=
gung verſtärkt wird, partei=politiſche Kämpfe möglichſt dogmatiſch
auszutragen. Parteien mögen über jeweils zu treffende
Maß=
nahmen noch ſo ſehr der gleichen Meinung ſein, praktiſche
Zu=
ſammenarbeit erſcheint dem echten Deutſchen in den meiſten
Fällen unmöglich, weil das Parteidogma, „die Weltanſchauung”,
nicht in allen Punkten übereinſtimmen. In England ſitzen der
Arbeiterführer Macdonalo und der Konſervative Baldwin
zu=
ſammen in der Regierung, und in verſtändnisvoller
Zuſammen=
arbeit ſetzen ſie —h ein zum Wohle ihres Landes. Im heſſiſchen
Wahlkampf haben, wenn wir recht unterrichtet ſind, die
Deutſch=
nationalen eine Liſtenverbindung mit der Deutſchen Volkspartei
abgelehnt, weil ſie im Reich ſchon mehrfach mit der marxiſtiſchen
Sozialdemokratie zuſammengearbeitet habe. Dabei haben beide
Parteien im heſſiſchen Landtag während der letzten zwölf Jahre
in gemeinſamer Oppoſitionsfront gegen die regierende Weimarer
Koalition geſtanden! In dieſem Zuſammenhang gewinnen die
Verſuche, zwiſchen Zentrum und Nationalſozialismus gewiſſe
Fäden zu ſpinnen, erheblich an Intereſſe. In einem, in der
Form ſehr zurückhaltenden, Artikel erörterte dieſer Tage das
führende Zentrumsblatt, die Berliner „Germania”, ſich etwa
er=
gebende neue Möglichkeiten, und der Prälat Profeſſor Dr.
Schreiber erklärte am Freitag abend in einer Freiburger
Zen=
trumsverſammlung, der offizielle Brief Hitlers an Dr. Brüning
ſei ein Dokument der Selbſtbeſinnung, in dem der Wille zu
einer poſitiv gerichteten Legalität ausgedrückt ſei. Es ſei die
Frage, ob der Nationalſozialismus künftig eine Politik der
Fußtritte oder eine Politik der moraliſchen Eroberungen
vor=
ziehen würde. Das Zentrum denke jedenfalls nicht daran, ſich
Seite 2 — Nr. 303
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. Novembe
ſo ſchlecht von den Nationalſozialiſten behandeln zu laſſen, wie
es die Deutſchnationalen auf ſich nähmen. An ſich wäre eine
ſtarke nationale Front aller Deutſchen nur erwünſcht, ein ſtarkes
politiſches Deutſchland ſei für die Politik des Schickſalsjahres
1932 notwendig. Und im „Völkiſchen Beobachter” antwortet Herr
Gregor Straſſer, die Nationalſozialiſten ſeien bereit, ſich mit dem
Teufel zu verbünden. Um unſer Volk wieder frei zu machen,
würden ſie bei politiſchen Konſtellationen der Zukunft nie nach
rückwärts ſchauen, ſondern vorwärts blicken und Bundesgenoſſen
nur beurteilen nach ihrer Nützlichkeit für die geſtellte Aufgabe,
die Freiheit! Man wird gut daran tun, derartigen
Erörterun=
gen hinüber und herüber vorerſt noch nicht allzu viel praktiſche
Bedeutung beizumeſſen. Immerhin aber ſind ſie doch ein
Symp=
tom, ein erſtes ſchwaches Zeichen dafür, daß man allmählich
einſieht, daß man mit den bisherigen Methoden des politiſchen
Kampfes nicht mehr weiterkommt. Und das iſt wahrlich nur
zu begrüßen. Die gewiſſenloſe Verhetzung, die jeden Anhänger
einer Partei im politiſch Andersdenkenden ſchließlich nur noch
den Feind, den Landesverräter, fehen läßt, muß über kurz oder
lang zur Kataftrophe führen. Wir ſollten endlich lernen, auch
im politiſchen Gegner zuerſt den Volksgenoſſen zu ſehen, der
ebenſo wie wir ſelbſt in ſeiner Weiſe bemüht iſt, der
Volks=
geſamtheit zu dienen Dann würde es beſſer um uns beſtellt
ſein. Und ſchön wäre es, wenn wir jetzt im heſſiſchen
Wahl=
kampf damit anfangen würden. Solange man noch Schlagring,
Stuhlbein und Bierſeidel als politiſche Argumente anſieht, wird
man dem wirklichen Rowdytum, das ſich bei allen möglichen
Gelegenheiten zeigt, niemals mit der nötigen Schärfe entgegen=
M.
treten können.
Reichs-Skädkebund für Aufhebung
der Areenlsiofenverſicherung.
Berlin, 31. Oktober.
Vom Tage.
Die deutſchnationale Reichstagsfraktion wird
ihre nächſte Fraktionsſitzung am 9. November in
Darmſtadt abhalten. Die Fraktion wird ſich u. a. mit der
Wäh=
rungsfrage, mit der Oſthilfe und dem Reichsmilchgeſetz
beſchäf=
tigen.
Der Reichsminiſter der Finanzen veröffentlicht im „Deutſchen
Reichsanzeiger” vom 31. Oktober eine mit dem Tage ihrer
Ver=
kündung in Kraft tretende Verordnung, die ſich mit dem Verbot
von Notgeld befaßt.
Amtlich wird mitgeteilt: Im Lohnſtreit mit der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft iſt der Schiedsſpruch vom
27. Oktober 1931 im öffentlichen Intereſſe für verbindlich
er=
klärt worden.
Der Reichspräſident empfing den neugewählten
Prä=
ſidenten des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie, Herrn Dr.
Krupp von Bohlen und Halbach.
Beim Reichsarchiv iſt die Ernennung des Generals v. Haeften
zum Präſidenten des Reichsarchivs eingetroffen General v.
Haef=
ten wird das neue Amt am 1. November antreten.
Von zuſtändiger Stelle wird die Behauptung dementiert,
daß eine Notverordnung zur Konvertierung von
Pfandbriefen vorbereitet werde.
Der braunſchweigiſche Innenminiſter Klagges hat dem
Reichsinnenminiſter mitgeteilt, daß Braunſchweig wegen der
Abkür=
zung des „Volksfreund”=Verbots durch den
Reichsinnen=
miniſter die Entſcheidung des Reichsgerichts anrufe.
Nach einer Straßburger Meldung iſt in der dortigen
Um=
gebung Baron von Bergen, der bayeriſcher Abſtammung
ſein ſoll, wegen Spionage verhaftet worden. Er ſei ſeit
einigen Tagen in den dortigen Befeſtigungsanlagen beobachtet
worden.
Der amerikaniſche Bankier Piervont Morgan hält ſich
zur=
zeit in London auf.
Miniſterpräſident Ismet Paſcha wird einer Einladung
Muſſolinis, Rom zu beſuchen. Folge leiſten. Das Datum der Reiſe
wird demnächſt feſtgeſetzt werden.
Im Zuſammenhang mit dem Revolverattentat auf den
Diſtriktskommiſſar von Dacca, der hierbei ſchwere Verletzungen
er=
litt, wurden 64 Inder verhaftet. Die meiſten Verhafteten
gehören der Kongreß=Partei an.
Der Militäraufſtand in Pernambuco iſt
nie=
dergeſchlagen worden. Nach einem kurzen Feuergefeſtt haben
ſich die meuternden Truppen ergeben. Sie ſind gefangen
genom=
men worden.
Reuter meldet aus Sao Paulo, daß das braſilianiſche
Kaffee=Verteilungsinſtitut es abgelehnt habe,
mit der Regierung der Sowjetunion über die Lieferung von
einer Million Sack Kaffe zu verhandeln, weil man befürchtet, daß
die Sowjetregierung ihre Kaffeekäufe zu einem Dumping auf den
europäiſchen Märkten benutzen wolle.
Drei Kommuniſten verhafkel.
Wegen des kürzlichen Ueberfalls auf Nationalſozialiſten
zwi=
ſchen Heppenheim und Lorſch wurden drei Kommuniſten als ſchwer
verdächtig verhaftet und ins Darmſtädter Unterſuchungsgefängnis
eingeliefert.
Vdz. Wie wir hören, hat der Vorſtand des
Reichsſtädte=
bundes ſich in ſeiner letzten Sitzung dem Vorgehen des
Lano=
gemeindetages angeſchloſſen und auch ſeinerſeits verlangt, daß
eine vorübergehende Aufhebung der Arbeitsloſenverſicherung
erfolge.
In unterrichteten Kreiſen wird zur Erläuterung dieſes
Be=
ſchluſſes erklärt, daß die Arbeitsloſenverſicherung durch die
ver=
ſchiedenen Aenderungsbeſtimmungen der Notverordnungen,
ins=
beſondere durch die Einführung der Bedürftigkeitsprüfung,
be=
reits im weſentlichen ihres Verſicherungscharakters entkleidet ſei.
Im Hinblick hierauf könne man auch den Rechtsanſpruch auf
Arbeitsloſenverſicherung völlig beſeitigen und den Zuſtand
wie=
derherſtellen, der vor 1927 beſtand. Damals gab es eine reine
Erwerbsloſenfürſorge, die in allen Fällen nur nach erfolgter
Bedürftigkeitsprüfung in Gang kam. Man ſagt, daß die
ge=
nannten Kommunalverbände ihren Wunſch auch im Hinblick
darauf geäußert hätten, daß vermutlich unſere ausländiſchen
Gläubiger für die Perlängerung des Stillhalteabkommens eine
ähnliche Forderung geltend machen würden. Es iſt alſo nicht
ſo, daß mit Aufhebung der Arbeitsloſenverſicherung die
Unter=
ſtützung für wirklich bedürftige Arbeitsloſe beſeitigt werden ſoll.
Allerdings hofft man, mit Beſeitigung des
Verſicherungscharak=
ters der Arbeitsloſenfürſorge gewiſſe Mittel für andere
drin=
gende Finanzzwecke der öffentlichen Hand freizubekommen. Mag
zeht wohl nicht fehl in der Vermutung, daß dieſer Plan ein
weſentlicher Beratungsgegenſtand für die beabſichtigte
gemein=
ſame Ausſprache von Vertretern des Reiches, der Länder und
Kommunen ſein wird, die in ungefähr 14 Tagen über die
Finanzfragen der öffentlichen Hand ſtattfinden ſoll. Im Hinblick
auf dieſe gemeinſamen Verhandlungen iſt bisher allerdings nur
eine unverbindliche Fühlungnahme des Reiches bei den Ländern
erfolgt, während man die kommunalen Spitzenorganiſationen
noch nicht gehört hat. Vermutlich will das Reich zunächſt eine
Verſtändigung mit den Ländern erreichen. Hierbei iſt zu
be=
merken, daß die Intereſſen der Länder zum großen Teil mit
denen der Gemeinden konform gehen. Denn diejenigen
Gemein=
den, die einen finanziellen Zuſammenbruch erleiden, würden
zu=
nächſt den Kaſſen der Länder zur Laſt fallen. Es iſt auch noch
der Gedanke aufgetaucht, mit der geplanten Entverſicherung der
Erwerbsloſenfürſorge eine Verminderung der
Arbeitnehmer=
beiträge zu verbinden als Ausgleich für die zu erwartenden
Lohnſenkungen.
In ſachverſtändigen Kreiſen, auch des
Reichsarbeitsmini=
ſteriums, wendet man gegen dieſe Abſichten vor allem
zwei Bedenken ein:
Wenn die Arbeitsloſenverſicherung ihres Verſicherungscharakters
entkleidet würde, dann würden vor allem diejenigen
Arbeit=
nehmer außerordentlich ſchwer geſchädigt, die ſeit Beſtehen des
Beitragszwanges, alſo ſeit ſieben bis acht Jahren, Beiträge
ge=
leiſtet haben und nun vielleicht, zum erſten Male arbeitslos
ge=
worden, keinerlei Rechtsanſpruch auf Unterftützung hätten. Von
den 1000—1500 RM., die ſie in den vergangenen Jahren in die
Arbeitsloſenverſicherung eingezahlt haben, hätten ſie danach
ab=
ſolut nichts, was eine unerträgliche Verbitterung der
Arbeit=
nehmer auslöſen müßte. Weiter ſagt man in den
Sachverſtän=
digenkreiſen, daß die Erſparniſſe aus dieſer Umwandlung nicht
ſo groß ſein würden, daß ſie die daran geknüpfte Hoffnung
auf Entlaſtung der öffentlichen Finanzen erfüllen könnten.
50 Prozenk Fahrpreisermäßigung für Kleingärkner
auch im Winker.
Berlin, 31. Oktober.
Die Reichsbahn hat ſich entſchloſſen, die 50prozentige
Fahr=
preisermäßigung für Kleingärtner auch während der
Winter=
monate beſtehen zu laſſen. Bisher wurde dieſe Tarifermäßigung,
die ſchon vor Jahren eingeführt worden iſt, nur während der Zeit
vom 1. März bis 31. Oktober gewährt, da im allgemeinen
wäh=
rend der Wintermonate die Kleingartenbeſtellung ruht. Mit der
Beibehaltung dieſer Fahrpreisverbilligung für Kleingärtner auch
während der Wintermonate will ſich die Reichsbahn in den Dienſt
der in dieſem Winter von Reichs= und Länderregierungen
beſon=
ders geförderten Erwerbsloſenſiedlung und Kleingartenbewegung
ſtellen.
Nokprogramm für das Geſundheilsweſa
Berlin, 31. O
Amtlich wird mitgeteilt: Als ſich Anfang September
richten häuften, daß unter dem Druck der wirtſchaftlickh
auch auf dem Gebiet des Geſundheitsweſens erhebliche C
kungen beabſichtigt würden, hat der Reichsminiſter de.s
die großen ſozialhygieniſchen Reichsfachverbände aufgefo=
Vermeidung einer rein ſchematiſchen Verringerung der Qu
ein den bisherigen Leiſtungen und beſonderen Bedürfrni
einzelnen Arbeitsgebiete angepaßtes Notprogramm amz
Damit ſollte den Verwaltungen das Material an die
geben werden, um die beabſichtigten, leider nicht zu um
Einſparungen in einer Form vorzunehmen, die einem
Wiederaufbau nicht unnötig erſchwert. Inzwiſchen ſind
Fachverbänden in eingehenden Beratungen Notprogro,
die folgenden Arbeitsgebiete fertiggeſtellt worden: 1. W
Säuglings= und Kleinkinder=Fürſorge, 2.
kinderfürſorge, 3. Schulzahnpflege, 4. Krüp
ſorge, 5. Bekämpfung der Tüberkuloſe, 6. Bekäm-
Geſchlechtskrankheiten. — Der Reichsminiſter
nern hat dieſe Vorſchläge ſoeben den Landesregieru u
Spitzenorganiſationen der öffentlichen und freien Für7
Sozialverſicherungsträgern und der Aerzteſchaft zur 2
geſtellt.
Die Durchführung der ſtädkiſchen Kleinſiegl
Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichskommiſſar für
ſtädtiſche Kleinſiedlung hat am Mittwoch ſeine Tätigkei
nommen. Die Richtlinien für die Durchführung der vort
Kleinſiedlung und die Bereitſtellung von Kleingärten
werbsloſe werden ſofort nach Fertigſtellung veröffentlick)
Die Aufſtellung der einzelnen Siedlungspläne wird im
möglichſter Beſchleunigung des Verfahrens durch die Ce
den und Gemeindeverbände oder die von die ſie
tragten Siedlungsgeſellſchaften, in deren Hä
die Auswahl der Siedler liegt, erfolgen. Es liegt desß
Intereſſe aller Beteiligten, ſich nicht unmittelbar an dene
kommiſſar, ſondern an die vorgenannten Behör/t
wenden, denen die Richtlinien für das Verfahren baldigtge
werden.
Keine Einfuhrbeeinfluſſung durch die Deuſn
zukeilung.
CNB. Berlin, 31. Obe
Von verſchiedenen Seiten iſt behauptet worden, daß Lice
regierung auf dem Wege über die Deviſenbeſchaffung enbe
dere Importpolitik treibe. Wie wir von zuſtändiger Se
erfahren, iſt dieſe Behauptung unzutreffend. Die Deviſeei
ſchaftung wird in keiner Weiſe als Mittel zur Impor ſan
ſung verwendet. Für die Zuteilung von Deviſen iſt le dich
Menge der vorhandenen Deviſen ausſchlaggebend.
Die Gewerkſchaftsverkreker des dentſch=franz
Beirafs beraken.
EP. Paris, 31. 9b
Die Delegierten der Gewerkſchaften im deutſch=frneſitſ
Wirtſchaftsausſchuß haben geſtern in Paris eine Sitzung ge
ten, zu der von deutſcher Seite Tarnow, Schweitzer umdhr
von franzöſiſcher Seite Jouhaux und Chevale erſchienen man.f
Arbeitervertreter prüften, wie eine vom franzöſiſchen
en=
ſchaftsbund veröffentlichte Mitteilung beſagt, die Möglicbeiſn
eine Zuſammenarbeit zwiſchen der franzöſiſchen und der uttit
Wirtſchaft zur Bekämpfung der gegenwärtig herrſchende rbhei
loſigkeit. Sie kamen zu dem Ergebnis, daß die deutſ unnz
ſchen Bemühungen, ſich im Rahmen der vom Völkerbund f
ſchlag des Internationalen Arbeitsamts angeregten int ntio
len Beſtrebungen halten müßten, und einigten ſich au ne
meinſame Haltung zur Verteidigung der Arbeiterintereſehtze
ders der Löhne und der Arbeitsbedingungen, ſowie v Ain
gemeinſamen Widerſtand gegen jede Aktion, die auf die ämku
der privaten Intereſſen zum Nachteil der Geſamtinte n
zielten. Die Arbeitervertreter erklärten, daß unter Leiggeg
wärtigen Umſtänden eine wirkſame Anſtrengung zur Göſchu
der Kaufkraft, zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit u dunf:
ſundung der Beziehungen zwiſchen den verſchiedenen VSm,f
vor allem zwiſchen Deutſchland und Frankreich, nur ſch
Politik der friedlichen Zuſammenarbeit und durch die
Wiederaufrichtung unbedingt notwendige Wiederherſtihdi d
Vertrauens vor ſich gehen könne.
Die Bedeutung Profeſſor Otto H. Warburgs.
Der Erforſcher der Zellatmung. — Warburg als Krebsforſcher.
Das „Atmungsferment”. — Die erſte Beſtimmung des chemiſchen
Aufbaues eines Ferments.
Der Nobelpreisträger Profeſſor Dr. Otto H. Warburg iſt
Direktor des „Kaiſer=Wilhelm=Inſtituts für Zellforſchung” das
im Jahre 1930 in Berlin=Dahlem erbaut wurde. Die Rockefeller=
Stiftung hatte dazu der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft 2,5
Mil=
lionen Mark zur Verfügung geſtellt. Hier arbeitet Warburg ſeit
ungefähr 10 Jahren und hat auf dem Gebiete der Zellforſchung
die größten und bahnbrechenden Erfolge erzielt. Die lebende
Zelle iſt ein großes Geheimnis, insbeſondere war man bis in
jüngſter Zeit über das bedeutſame Problem der „Zellatmung”
im Unklaren. Warburg war der erſte Forſcher, dem es gelang,
das Geheimnis der Atmung zu enthüllen. Das Karoliniſche
Inſtitut zu Stockholm hat darum auc dem deutſchen Forſcher
den Nobelpreis für ſeine Arbeiten über „Art und Wirkſamkeit
der Atmungsfermente” verliehen. Fermente ſind Subſtanzen,
die unter gewiſſen Bedingungen höhere organiſche Verbindungen
zu zerſetzen vermögen. Ein derartiges Ferment ſpielt, wie
War=
burg feſtgeſtellt hat, auch bei dem Grundphänomen des Lebens,
bei der Atmung, eine Rolle. Ohne Atmung gibt es kein Leben.
Wer die Rätſel des Lebens zu löſen ſich anſchickte, mußte erſt
daran gehen, das Weſen der Atmung einwandfrei zu erklären.
Man weiß, daß die Atmung beim Menſchen uſw. darin beſteht,
daß den Lungen Sauerſtoff zugeführt wird. Damit iſt aber die
Bedeutung der Atmung für den Organismus nicht erſchöpft, auch
nicht mit der Erkenntnis, daß Kohlenſäure durch die Lungen
ab=
gegeben und der Sauerſtoff durch die roten Blutkörperchen dem
Organismus zugeführt wird. Warburg hat nachgewieſen, daß
der Sauerſtoff erſt „aktiviert” werden muß, um ſeine zahlreichen
Aufgaben für den Stoffwechſel erfüllen zu können. Dieſe „
Akti=
vierung” erfolgt durch ein Ferment, das in den roten
Blut=
körperchen enthalten iſt. Dadurch wird der Sauerſtoff wirkſam
gemacht. Warburg konnte auch die chemiſche Natur des
Fer=
ments beſtimmen, eine hervorragende Leiſtung, da bis heut das
Weſen der Fermente unbekannt iſt und dieſe Charakteriſierung
den erſten Nachweis eines chemiſchen Aufbaues eines Ferments
darſtellt. Das „Atmungsferment” wurde von ihm als
eiſenhal=
tiger organiſcher Farbſtoff beſtimmt, der dem Hämin des
Blut=
farbſtoffes naheſteht. Dadurch wurde zugleich von ihm der
Nach=
weis für die große Bedeutung des Eiſens für den Stoffwechſel
erbracht. Der menſchliche Körper enthält nicht viel Eiſen. Es
würde kaum ausreichen, um damit einen kleinen Nagel
herzu=
ſtellen, aber es ift für die Entwicklung des Lebens unentbehrlich.
Auch auf dem Gebiete der Krebsforſchung hat Warburg große
Verdienſte. Er war der erſte, der nachwies, daß die Krebszelle
im Gegenſatz zu der normalen Zelle von der Sauerſtoffzufuhr
iemlich unabhängig iſt. Die normale Zelle braucht den
Sauer=
ſtoff und ſtirbt ab, wenn ihr die Sauerſtoffzufuhr unterbunden
wird. Die Krebszelle dagegen iſt von dieſen Lebensbedingungen
der normalen Körperzelle unabhängig, ſie kann auch ohne
Sauer=
ſtoff leben, wachſen, ſich teilen und vermehren. Damit war für
die Erkenntnis des Weſens des Krebſes viel getan worden, wenn
es auch noch nicht gelang, auf Grund dieſer Forſchungen einen
Wege zur Heilung zu finden. Warburg ſchuf die Methoden,
Prof. Otto Warburg.
um den Stoffwechſel der Zellen unter den mannigfaltigſten
Be=
dingungen zu meſſen. So hat er wahrhaft Grundlegendes
ge=
ſchaffen und die mediziniſche Forſchung auf ſeinem Spezialgebiet
revolutioniert. So wurde ein Chemiker einer der größten
Be=
fruchter der mediziniſchen Wiſſenſchaft, und es iſt kein Zufall,
daß der Chemiker den mediziniſchen Nobelpreis erhalten hat.
Die Grenzen der Wiſſenſchaften ſind heute nicht mehr ſhr ſtreng
getrennt.
Profeſſor Warburg iſt im Jahre 1883 als Sohn des
be=
rühmten Phyſikers, Profeſſor Emil Warburgs, des ehemaligen
Präſidenten der Phyſikaliſch=Techniſchen Reichsanſtalt in
Frei=
burg i. Br. geboren. Er ſtudierte Chemie bei Emil Fiſcher und
Medizin in Heidelberg. Er hat auch den mediziniſchen Doktor
gemacht. Zuerſt habilitierte er ſich in Heidelberg, war dann einige
Zeit am Zoologiſchen Inſtitut in Neapel tätig und wurde im
Jahre 1918 Mitglied des Kaiſer=Wilhelm=Inſtituts für Biologie.
Zuerſt war er hier Leiter einer Abteilung. Seine bedeutſamen
Arbeiten waren die Veranlaſſung, für ihn ein beſonder/ M
tut für Zellforſchung zu errichten, zu dem durch die Sef
ſtiftung die erforderlichen Mittel bereit geſtellt wurde! Dſe
Inſtitut wurde bald der Mittelpunkt für alle Forſchun /bheit
auf dem Gebiete des Stoffwechſels der Zelle, und von Hegihne
alle grundlegenden Erkenntniſſe aus. Das Inſtitut, 8XI
den Angaben Warburgs von Profeſſor Sattler erbautochi
iſt, beherbergt außer dem Leiter und jetzigen Nobeltrſim.d
nur wenige Gehilfen. Warburg iſt in ſeinem Privarlen
moderne Typ des Forſchers, der weder zerſtreut, nolebne
fremd iſt, ſondern ſeine freie Zeit benutzt, um ſeine Cchndol
durch ſportliche Betätigung zu ſtählen, ohne daß daoch
wiſſenſchaftliche Forſchung den geringſten Schaden erlek/
er ſich in das Inſtitut begibt, reitet er eine Stund
friſcher Luft, nach der Arbeit findet er noch oft Zeit, ſEhag
Sportbetätigungen zu widmen. Ein tatkräftiger Man;
Carl A!
Muſikaliſcher Abend.
Im letzten Jahre hatten wir Gelegeheit, das Merde?
orcheſter im Saal der Vereinigten Geſellſchaft zu hörenſe
freuten uns an der friſchen, geſunden, draufgängeriſche 15
der dieſe Nichtberufsmuſiker an ihre Aufgabe gingen
nun aber über das diesjährige Konzert, das geſtern 300
ganz beſetztem Saalbauſaale zugunſten der Winterhilf:Fo
ſtattfand, berichten, iſt es ſicher intereſſant, über Zweck u
dieſes Orcheſters etwas zu erfahren. Aus einer uns zugelt
Notiz erſehen wir, daß das Orcheſter kurz nach Kries.
gründet wurde, mit der hauptſächlichſten Aufgabe, die P.‟
Jubiläumsfeiern der Arbeiter und Angeſtellten zu verſod.
etzt ſich zuſammen aus Arbeitern, Angeſtellten und AZr0
Die Beſetzung der einzelnen Pulte richtet ſich nach derr e
chen Können, und nicht nach der Stellung in der Fl=
Orcheſter iſt 52 Mann ſtark; 32 Streicher und 20 Bläſe”
Mit einem ſolchen Orcheſter läßt ſich ſchon etwas e”
dafür zeugte bereits das letztjährige Konzert. Auch Di*
Veranſtaltung blieb dieſer Erfolg nicht verſagt; ehe wir”
tig und von Herzen loben, müſſen wir unſere Mahner!”
heben und warnen, die Kräfte nicht zu überſpannen-
Abend eröffnende Meiſterſinger=Vorſpiel hörten wir nick),
aber, daß es ſehr ſchwungvoll gebracht wurde. Aber die 2*‟
zu dem Rubinſtein=Violinkonzert war entſchieden zu ſcen
Dreiviertelſtunde dauernde, nicht eben aufregende Wer.2.
Präziſion und Genauigkeit betrifft, und da und dort 2
bei der Begleitung manchen Wunſch unbefriedigt, was
wunderlich iſt, wenn man weiß, wir ſchwer gerade
berufsmuſiker das Begleiten eines Soliſten iſt. Vield
der ſchon öfter mit Erfolg aufgetretene Dr. O. Zima.
herausſuchen können, das ihm Gelegenheit gegeben 2
geigeriſchen Qualitäten, unter denen eine ſchöne Tonch!"
muſikaliſches Verſtändnis beſonders angenehm beruhren
chland und das Rüfkungsfeierjahr.
* Berlin, 31. Okt. (Priv.=Tel.)
Echoße des Völkerbundes iſt kürzlich ein Antrag des ita=
Außenminiſters Grandi auf Einlegung eines
Rüſtungs=
e; dahin umgebaut worden, daß ſich jeder Mitgliedsſtaat
tent ſoll, auf 12 Monate die etatmäßig feſtgelegten
Rü=
sraben nicht weiter zu erhöhen. Dadurch iſt der Sinn des
zieierjahres ſo gut wie gänzlich verloren gegangen. Die
ſimaten haben faſt alle Zuſtimmung in Genf bekundet.
ch jedoch ſtimmte nur unter der Vorausſetzung zu, daß
je übrigen Regierungen in der gleichen Richtung
feſt=
unr auch die Amerikaner haben zur Bedingung gemacht,
üre laufenden Kriegsſchiffbauten fertigſtellen können.
urw hat ebenfalls eine Note nach Genf gerichtet, und wir
zu der Annahme berechtigt zu ſein, daß die Regierung ſich
ſeaußert hat. Die Zuſtimmung gilt aber nur dem Prinzip
fungsfeierjahres, nicht jedoch der Verfälſchung des
Grandi=
n. Wir verlangen, daß Europa zu einer ſichtbaren
ſetzung der Rüſtungen kommt, wie dies die
Sieger=
him Verſailler Vertrag ſchon vor 12 Jahren feſtgelegt
and beabſichtigk Einfuhrbeſchränkungen.
TU. Amſterdam, 31. Oktober.
der zweiten holländiſchen Kammer iſt nunmehr ein
Ge=
u eingegangen, durch den die Regierung vorübergehend
näfung von Maßnahmen zur Beſchränkung der Einfuhr
g werden ſoll. Die Regierung ſoll die Möglichkeit
er=
ſim Notfall durch Kontingentierung die Einfuhr
u beſtimmender Güter innerhalb normaler Grenzen zu
Tieſe Kontingentierung ſoll gleichmäßig gegenüber allen
rngewandt werden und ſoll in einem beſtimmten
Ver=
ſzu der durchſchnittlichen Einfuhr der Jahre 1928, 1929 und
Men.
Abreiſe Litwinows aus Angora.
Angora, 31. Oktober.
Vrlkskommiſſar des Aeußeren, Litwinow, hat geſtern abend
Alngora verlaſſen. In dem offiziellen Communiqué heißt
der Ausſprache Litwinows mit Ismet Paſcha und Tewfik
Zei fand ein Meinungsaustauſch über alle Fragen, die die
naen der beiden Länder betreffen, und über die großen
ümalen Probleme ſtatt. Die Unterhaltungen bewieſen
s die herzliche Freundſchaft, die die Türkei und Sowjet=
Serbindet, und die Möglichkeit, dieſe Beziehungen weiter
hun. Hinſichtlich des Friedens und der Aufrechterhaltung
Auftlicher Beziehungen konnte vollkommene
Uebereinſtim=
eigeſtellt werden. Litwinow wiederholte im Namen der
ſſeſchen Regierung die Einladung Ismet Paſchas nach
„Die dieſer annahm. Der Zeitpunkt wird noch feſtgeſetzt
Außerdem wurde das Protokoll, das den ruſſiſch=
türki=
eundſchafts= und Neutralitätsvertrag von 1925 um 5 Jahre
eik, unterzeichnet.
Zuſammenfköße auf Zypern. — 15 Toke.
TU. London, 31. Oktober.
griechiſchen Meldungen ſind bei einem Zuſammenſtoß
Iufſtändiſchen und Regierungstruppen in Zypern 15
Per=
eötet und 50 mehr oder weniger ſchwer verwundet wor=
En Angriff der Aufſtändiſchen auf den Leuchtturm von Kap
und dEliſ von dem britiſchen Torpedobootszerſtörer „Acaſta” ab=
„eIie worden. Aus Aegypten ſind Panzerwagn einge=
In den Dörfern und kleineren Städten im Inneren der
ind wiederum mehrfache Plünderungen und
Rdftiftungen vorgekommen. In Famaguſta iſt einer
ſhie des engliſchen Gouverneurs zufolge das Eigentum der
ſtug zerſtört worden. In Nicoſia müſſen ſich die engliſchen
und Kinder bei Beginn der Dunkelheit in das ihnen zu=
Zn. Hotel begeben, damit ſie vor Ueberfällen geſchützt ſind.
Ru rechnet in Zypern damit, das der Gouverneur
baldmög=
nſie Außerkraftſetzung der dortigen
Verfaſ=
ſtAurrfügen und die Vertretung der Bewohner Zyperns durch
At Mitglieder in den geſetzgebenden Rat abſchaffen wird.
mVgema ſetzt ſich aus 9 von dem Gouverneur ernannten
beam=
ſſtmUrtretern und 15 erwählten Mitgliedern zuſammen,
wo=
ch üſtü + die griechiſche und 3 die mohammedaniſche Bevölkerung
ſtimt ker- Die geſamte Amtsgewalt ſoll allein auf den Gouver=
In, die 9 Beamtenvertreter übergehen.
EP. London, 31. Oktober.
Nach den bisher vorliegenden Wahlergebniſſen, die ſämtlich
bis auf drei Wahlbezirke bekannt ſind, wurden 555 Anhänger der
Regierung und 58 Mitglieder der Oppoſition gewählt. Die
Re=
gierungsmehrheit beträgt ſomit 497 Mandate.
Vor wichkigen innenpolikiſchen Enkſcheidungen
in Polen.
TU. Warſchau, 31. Oktober.
Staatspräſident Moszycki, der ſeinen Urlaub unerwartet
ab=
gebrochen hat, empfing am Samstag den Miniſterpräſidenten, der
ihm offenbar Bericht über die politiſche Lage erſtattete. Es wird
vermutet, daß die unerwartete Rückkehr des Staatspräſidenten
mit der plötzlichen Heimkehr Pilſudſkis aus
Buka=
reſt zuſammenhängt, und man erwartet, daß in nächſter Zeit
über=
raſchende Entſcheidungen, in erſter Linie wohl innerpolitiſcher
Natur, erfolgen werden. In einigen Blättern wurde bereits ein
von amtlicher Seite allerdings abgeſtrittenes Gerücht verbreitet,
wonach größere Veränderungen in der Regierung
bevorſtehen.
Das Verhälknis Polens zu deukſchland.
Heute mittag hielt Außenminiſter Zaleſki im Auswärtigen
Seimausſchuß ſein angekündigtes Expoſé. Neben den
wirtſchaftli=
chen Urſachen, ſo erklärte er, trage die ſogenannte Vertrauenskriſe
die Schuld an dem gegenwärtigen Zuſtand der Welt. Dieſe werde
vor allem durch jene Leute hervorgerufen, die der Welt einreden
wollten, daß die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten nur durch
Revi=
ſion der beſtehenden Verträge oder ſogar durch territoriale
Aende=
rungen beſeitigt werden könnten. Ein ſolcher Weg müſſe zu einer
noch größeren Kataſtrophe führen als die gegenwärtig durchlebte.
Zaleſki begrüßte die negative Haltung des Völkerbundes zum
Verſuch der Schaffung einer deutſch=öſterreichiſchen Zollunion,
ſtellte aber auch feſt, daß der Genfer Bund auf keine bedeutenden
Ergebniſſe bei der Bekämpfung der Wirtſchaftskriſe zurückblicken
könne. Zaleſki betonte die vollkommene
Uebereinſtim=
mung der polniſchen Anſchauungen mit denen der
Staatsmänner Frankreichs. Gerade bei der
gegenwär=
tigen Wirtſchaftskriſe ſei die engere franzöſiſche Zuſammenarbeit
ein wertvoller Trumpf für beide Staaten und für die
Aufrecht=
erhaltung des europäiſchen Friedens. Auf das Verhältnis zu
Deutſchland übergehend, ſtellte Zaleſki feſt, daß die aufgeklärte
öffentliche Meinung Polens volles Verſtändnis für die Handlung
jener deutſchen Kräfte zeigte, die ſich Rechenſchaft geben von der
Notwendigkeit einer europäiſchen Solidarität und die Wege ſuchen
zu einer poſitiven dauerhaften Zuſammenarbeit, mit dem
Nach=
barn. Die deutſche öffentliche Meinung könne ſich darüber nicht
beklagen, daß ſich Polen bei dieſer Stellungnahme gegenüber
Deutſchland von anderen Rückſichten habe leiten laſſen als von
den Geboten der europäiſchen Solidarität. Der Seim habe das
deutſch=polniſche Wirtſchaftsabkommen ratifiziert,
das den Schlußpunkt der polniſchen Konzeſſionen gegenüber
Deutſchland darſtelle. Zaleſki ſtellte die Frage, ob Polen in der
gleichen Zeit von ſeiten des Reiches eine gleiche Stellungnahme
zuteil geworden ſei, oder ob Deutſchland nicht vielmehr ſogar die
Beziehungen Polens zu anderen Nachbarn in anderem Sinne
be=
einflußt habe. (!)
Die Eiſenbahnlinie Sypingkai-Taonan
von Japanern beſetzl.
TU. Kowno, 31. Oktober.
Nach einer ruſſiſchen Meldung aus Peking haben japaniſche
Truppen die Eiſenbahnlinie Sypingkai—Taonan beſetzt.
Syping=
kai iſt eine Station auf der ſüdmandſchuriſchen Eiſenbahn,
unge=
fähr in der Mitte zwiſchen Mukden und Tſchantſchun, während
Taonan etwa 100 Kilometer nordöſtlich von Mukden entfernt
be=
reits an der Grenze der Oſtmongolei liegt. Der Japaner Okawara
hat die Verwaltung der Bahn übernommen.
Japaniſche Mißſtimmung gegen England.
Paris, 31. Oktober.
Havas meldet aus Tokio, die Unzufriedenheit, die in
japani=
ſchen Kreiſen infolge der Haltung der engliſchen
Völkerbunds=
delegation bei Erörterung des Konflikts in der Mandſchurei
her=
vorgerufen worden ſei, werde noch verſtärkt durch die Nachricht,
daß der engliſche Geſandte in China, Sir Miles Lampſon, mit
der Nanking=Regierung einen Vertrag über die
Exterritoriali=
tätsrechte abgeſchloſſen haben ſoll.
* Nom, 29. Oktober.
Der Journaliſt in Rom iſt ſich natürlich darüber klar, daß
man nach dem Beſuche Grandis über die Möglichkeiten der
Politik mit Italien in Berlin weſentlich beſſer unterrichtet iſt
als der Außenſeiter in Rom. Nach ſo viel Freundlichkeit und
Herzlichkeit, nach ſolch ſchönen Reden, wie ſie in Berlin vom
Stapel gelaufen ſind, ſchweigt alle Kritik. Wenn man obendrein
die Berliner Vorgänge nur aus der italieniſchen Preſſe kennen
würde, dann müßte man ebenfalls unentwegt „Heil, Heil”.
ſchreien, wie es von den Berliner Straßen ſchallte, wenn ſich die
Berliner Arme fasciſtiſch grüßend zum vorbeifahrenden Grandi
hoben. Der Fehler in der italieniſchen Berichterſtattung aber
waren gerade dieſe fasciſtiſch grüßenden Arme. Denn man
ver=
ſtand nun, wer ſo eifrig „Heil, Heil” rief.
Wenn dieſe Heilrufer nur wüßten, wie ſehr
ſemitenfreund=
lich gerade der italieniſche Fascismus noch immer iſt, ſo würden
die Arme wohl raſcher wieder ſinken, als ſie erhoben wurden.
Wenn dieſer deutſche Fascismus ahnte, wie ſehr ihm im
ent=
ſcheidenden Augenblicke gerade ſein Antiſemitismus in Italien
ſchaden wird, ſo würde er ſo klug wie die Mannen Muſſolinis
ſein und ſich nicht auf dieſe unrealiſierbare und unpolitiſche
Judenfreſſerei feſtlegen. Ueberſieht der Hitlerianismus, daß auch
bei den Konſervativen in England, die jetzt den größten
denk=
baren Wahlerfolg hinter ſich haben, gerade die jüdiſchen Kreiſe
Englands von Gewicht ſind? Der Außenminiſter Englands iſt
ein Jude und zwei der neuen Parteien nennen ſich — verhülle
das Haupt o Hitler — echt jüdiſch Simoniſten und Samueliſten.
Und in Italien iſt es nicht anders. Man brauchte nur einmal
ein paar Namen von wichtigen Fasciſten zu nennen, um zu
zeigen, daß die Juden auch in Italien gerade an der Regierung
ſtark beteiligt ſind. Einer der Gründer des Fascismus und
einer der Quadrumvirn des „Marſches auf Rom”, deſſen
zehn=
jähriges Jubiläum wir dieſer Tage mit der bedeutungsvollen
Rede Muſſolinis feiern durften, war ein Jude, jener Bianchi,
der als erſter der Viermänner des Marſches auf Rom im
ver=
floſſenen Jahre ſtarb. Er war ein Liebling Muſſolinis und
obendrein vielleicht der feinſte Kopf des Quadrumvirats. Ein
Jude. Aber in Italien merkt man nichts davon . . . weil der
Jude in Rom halt meiſt ſo ausſieht wie der Römer ſelbſt.
Dieſe dem Geſchmack eines großen Teils deutſcher
Zeitungs=
leſer vielleicht unangenehme Feſtſtellung — man hört ja wieder
einmal lieber in Deutſchland das, was man erhofft, als das,
was iſt — wird ihre Hauptwirkung dann erſt zeigen, wenn
wirk=
lich einmal von Italien eine ernſthafte politiſche Mitarbeit zu
einem engen Kontakt führen ſollte, etwas feſter als die an ſich
ſehr netten Berliner Freundſchaftsäußerungen. Dabei wäre man
ſo gern geneigt, an wirkliche italieniſche Zuſammenarbeit zu
glauben. Denn in der letzten Rede Muſfolinis in Neapel iſt
tatſächlich ſo alles enthalten, was Deutſchland über Krieg und
Frieden, beſonders über Frieden und Friedensverträge zu ſagen
hätte. Das Vorgehen Grandis in Genf betreffs der
Abrüſtungs=
konferenz und Muſſolinis jüngſte Rede bieten für die deutſche
Politik eine Plattform, wie ſie nicht beſſer gewünſcht werden
könnte. Wir wollen auch glauben, daß es den italieniſchen
Politikern durchaus ernſt iſt, mit dem was ſie ſagen und was
ſie wollen. Wie gern würde man ihnen folgen, wie unbeſorgt
mit ihnen gleichen Schritt halten, — wenn man nur
einiger=
maßen ſicher ſein dürfte, daß wirklich auch da ein Weg iſt, wo
ein Wille iſt.
Wir wollen annehmen, daß Muſſolini den Willen hat,
wahr=
haftig und unwandelbar gegen Verſailles zu marſchieren. Wir
wollen glauben, daß franzöſiſche Zugeſtändniſſe oder Gaben ihn
nicht wankend machen können, ſchon aus dem einfachen Grunde,
weil Italien Rüſtungsbeſchränkungen und eine
Friedens=
korrektur braucht, wenn es nicht ſelber zu Grunde gehen will.
Wir wollen — wie gern wollen wir, weil der Italiener ein
reizender Mitmenſch iſt — unſere ganzen Hoffnungen auf di ſes
Land der Sonne ſetzen, dieſe Hoffnungen, die in dieſen Tagen
durch Grandis Beſuch in Berlin und Muſſolinis Rede geſtärkt,
faſt möchte man ſagen, befeſtigt wurden, wir wollen vertrauen
und Seite an Seite gehen. Können wir, dürfen wir uns mit
Italien ſo eng verbinden, daß wir unſer Schickſal vom
italie=
niſchen beeinfluſſen laſſen? Kann uns Italien nutzen, kann es
uns helfen? Wir vermögen Italien ja nicht viel zu bieten.
Eigentlich nur das eine, daß wir uns durchaus antifranzöſiſch
einſtellen, und damit bei einem Endkampf zwiſchen Paris und
Rom einen Teil der franzöſiſchen Kraft auf uns ablenken. Das
iſt ja ſchließlich auch der Hauptwunſch Italiens bei ſeiner Politik
n Europa.
Geſetzt den Fall: wir ſind zu einer derartigen Politik
ent=
ſchloſſen. Was kann uns Italien dafür bieten? Umſonſt iſt
doch in der Politik wahrhaftig nichts, ſeitdem die
Nibelungen=
treue nicht mehr kursfähig erſcheint. Was kann Italien bieten?
Buſſetzen, ohne dem Orcheſter eine Aufgabe zuzumuten, der
ſtchlſttantenorcheſter nur in ſeltenen Fällen gewachſen ſein
AAich im Notturno aus dem Sommernachtstraum klappte
us, wir ſagen das ganz offen, gerade weil wir glauben,
ms Orcheſter — wenn es nicht übers Ziel hinausſchießt —
ſe ſeEhnetes leiſten kann. Es verfügt auch in den Holzbläſern
AMeuhtliche Kräfte, wie ein Quintett von Mozart für Blas=
Rcherite und Klavier überzeugend bewies (es waren die
Höhn (Oboe), Biedermann (Klarinette) Moter
Raleve (Fagott), wobei Frl. Mönch am Flügel mit
Tcer Gewandheit führte. Die Streicher werden geführt
Am ſehr tüchtigen Konzertmeiſter Dr. Zima, klingen kräftig
ie en temperamentvoll; und darum ward der Polonaiſe von
N ind dem Waldteufel=Walzer mit Recht rauſchender
Bei=
vu-I. Hier fühlten ſich Dirigent und Schüler wohl, und die
Aich. Auf dieſem Wege möge der rührige und ganz in
Autfgabe aufgehende Leiter ſein Orcheſter weiterführen; da
nach manch ſchöner Erfolg. — Zwei Schumann=Lieder: Wan=
und Frühlingsfahrt, ſang Herr Jäger, Angeſtellter der
Hin ung der Firma Merck, mit ſympathiſcher Tenorſtimme, die
y mehr zur Geltung und Entfaltung kommen wird, wenn
lemit hat, das Lampenfieber, das überhaupt eine Erfindung
leifels iſt, zu beſiegen. Frl. Mönch begleitete mit kräftig=
Mm Anſchlag. — Alle Darbietungen fanden freundlichſte
„Mehmung der Zuhörer (der Dirigent bekam unter allgemeiner
Di ung einen goldenen Lorbeerkranz). Alle freuten ſich ge=
Nolen auf das nächſte Mal, wo hoffentlich die hübſchen
Neur, die das letztemal ſo hübſch tanzten und ſangen, wieder
*Maagen.
O.
Nor eich Zwingli, ein deutſches Volksbuch von Wilhelm
äfer. (Verlag Georg Müller. München.)
Khrlich, ein deutſches Volksbuch! Eine Arbeit eines unſerer
Aber einen der Beſten! Gegenſtand und Autor einander
Und kaum ein anderer hätte es ſo vollbracht, über
den großen Eidgenoſſen, dem deutſchen Proteſtantismus
A ksbuch zu ſchenken, das ein eindrucksgewaltiges Epos iſt
Roman zugleich, ein Geſchichtswerk und ein in
wunder=
ker, ſchlichter Sprache geſchriebenes Buch von köſtlichem
„As Leben Zwinglis”, ſchreibt Schäfer im Vorwort. „iſt
ne ſchalkhafte, noch eine rührſame Angelegenheit; es iſt
Snick deutſcher Geſchichte, das nur als ſolches erzählt werden
Lelicht ſeinem äußeren Leben verdankt er es, daß die Schwei=
4* den größten Eidgenoß preiſen, ſondern dem geiſtigen
Len er führte, ſein Volk in eine würdigere Form des
N bringen, als er es vorfand. Alſo darf auch dieſer
Jampf allein der Gegenſtand eines Werkes ſein, das den
Sutdreich Zwingli trägt.” — Und ſo faßte Schäfer ſeine
De geſtaltete das Werk entſprechend der Tatſache, daß un=
2 Bules Schickſal keine größere Stunde hatte, als jene, da die
Da2 Jatur gegen das römiſche Chriſtentum aufbegehrte, nicht.
L4S fremd abzuſchütteln, ſondern es zu durchdringen und in
Schdringung die Starke der eigenen Natur
zurückzuge=
en.
*
Kleines Haus. — Samstag, den 31. Oktober.
„Die Heilige Flamme‟
Schauſpiel von W. S. Maugham.
Wieder hätte man in der Pauſe Zettel verteilen können mit
dem Preisrätſel: „Wer iſt der Mörder?‟ Der Mörder
des jungen Maurice, der an übermäßigen Schlafpulvern in der
Nacht ſanft entſchlummert iſt!
Gegen Selbſtmord ſprach der Umſtand, daß Maurice ſeit
ſeinem Abſturz vor fünf Jahren ſo gelähmt war, daß er die
Schlafpulver nicht ſelbſt erreichen konnte.
Die Harmloſen tipten auf ſeine junge Frau, die, wie man
bald gemerkt hatte, mit ſeinem jüngeren Bruder flirtete und
von ihm ein Kind erwartete. Die Raffinierteren wetteten auf
den Arzt, da gegen ihn noch gar keine Verdachtsgründe
vor=
lagen, wieder andere auf die Kammerzofe, da dies die größte
Ueberraſchung geweſen wäre, die meiſten aber auf —, doch es
ſoll den ſpäteren Beſuchern die Spannung nicht genommen
wer=
den, da „die meiſten” recht behielten!
Die Spannung iſt die einzige Rettung des Stückes, das
im übrigen eine echt engliſche Miſchung von Sentimentalität,
Reißertum, Veronal und Mondſchein iſt. Wenn am Schluſſe
die Mutter mahnt, man ſolle nicht melodramatiſch werden, ſtellt
man feſt, wie ſehr melodramatiſch ſie ſchon lange iſt!
Immer=
hin, es iſt ein ſpannendes Geſellſchaftsſtück, das ſeine Zuſchauer
finden wird.
Guſtav Hartung hat das Stück ſeinerzeit im Renaiſſance=
Theater in Berlin mit Franziska Kinz als Krankenſchweſter
ge=
ſpielt; dies wird wohl die Veranlaſſung geweſen ſein, es auch
in Darmſtadt zu bringen. Die Inſzenierung war mit
Sorg=
falt vorbereitet und betonte eindringlich jede Nuance der
pſycho=
logiſchen, oder richtiger, kriminaliſtiſchen Entwicklung.
Die Krankenſchweſter, die die Anklage des Mordes in die
Familie ſchleudert und hierdurch die drei Akte des Stückes
er=
möglicht, war Franziska Kinz. Sie liebte im Stillen den
ge=
lähmten Maurice, haßt daher ſeine Frau und hält ſie für die
Mörderin. Frau Kinz gab der unterdrückten Sexualität des
Mädchens die rechte Verbiſſenheit. Sie war ſtark in der
Ver=
haltenheit und ſtark in den Exploſionen ihres irregeleiteten
Ge=
fühles, ein Typ für den Pſychoanalytiker!
Die junge Eleganz von Maurices tanzluſtiger Gattin liegt
Eliſabeth Ligeti wenig; Tonja und Varinka paſſen beſſer zu
ihr. Die Worte der greiſen Mutter ſprach Joſefine
Rott=
mann, die früher vielverehrte Heldin des Frankfurter
Schau=
ſpielhauſes.
Im Kreiſe der Herren gab ein jeder ſeiner Rolle ein
eigenes, eindruckvolles Geſicht: Joſef Keim als Major jeder
Zoll ein Gentleman. Emil Lohkamp der feingeſchnittene Arzt,
Kurt Schindler der gelähmte Gatte mit diskreter Ausmalung
des Krankheitsbildes, Franz Kutſchera mit leichtem Sinn
die Ehe brechend.
So ſchloß ſich der Kreis, in dem Maughams „Heilige
Flamme” melodramatiſch loderte.
„Berlin Alexanderplatz”.
Alfred Döblins Roman als Tonfilm.
Zwar der Roman iſt das nicht mehr. Alfred Döblins
ſchwere wuchtige Worte und Satzbauten, die ſo ungemein klar
und ſachlich, kalt, ruhig, naturaliſtiſch ſind, und die ſich doch ſo
unglaublich ſicher zu einem feſten Gebilde von allerſtärkſter
tra=
giſcher und dramatiſcher Wucht zuſammenfügten, kann dieſer
Film nicht wiedergeben.
Der Tonfilm, in dem Heinrich George wieder einmal
ganz auf der Höhe ſeines ſchauſpieleriſchen Könnens iſt, der die
Geſchichte vom Franz Bieberkopf in Wort und Bild erzählt, iſt
als Kunſtwerk an ſich zu betrachten, nicht als Romanverfilmung.
Dieſe Tatſache vorangeſtellt muß teſtiert werden, daß „Berlin
Alexanderplatz” in der Regie von Phil. Jutzi eine
Glanz=
leiſtung der deutſchen Tonfilmkunſt iſt. Eine Glanzleiſtung in
techniſcher Hinſicht, eine ſolche der Regie und im letzten eine
ſolche der Darſtellung, in der neben Heinrich George (
Bieber=
kopf) noch Bernhard Minetti aus der großen Reihe der guten
Darſteller beſonders heraustreten. Regielich iſt „Berlin
Alexan=
derplatz” eine Meiſterleiſtung, weil er wirklich Berlin zeichnet.
Das Berlin, das wohl zum großen Teil vor aller Augen in
den Straßen lebt und ſpielt, deſſen Gründe, richtiger deſſen
Fundament in der Unterwelt liegt, in der Welt der Verbrecher,
die im ewigen Kampf mit der Kriminal liegt, die ſich
zuſam=
menfindet in den Kaſchemmen und Altſtadtſtraßen, die gelegentlich
von ſich reden macht, die unglaublich viele Mitglieder hat und
deren Einfluß zu entrinnen ſo unglaublich ſchwer iſt, wie es
maßlos ſchwer iſt — nach dieſem Film und wohl auch in
Wirk=
lichkeit — wieder hochzukommen, wieder ein anſtändiger Menſch
zu werden, wenn einmal für Jahre die Gefängnismauern ein
Leben umſchloſſen hielten. Nur eine ſo unendlich robuſte,
kraft=
ſtrotzende Natur wie die des ſchlichten Franz Bieberkopf konnte
dieſes Kunſtſtück fertig bringen. Der Film zeigt es. Es gelang
nicht alsbald nach dem Verlaſſen des Gefängniſſes.
Bieber=
kopf mußte noch hartes Schickſal über ſich ergehen laſſen. Die
Verbrecherwelt zog ihn in ihre Gewalt, ſtieß ihn als
unbrauch=
bar von ſich, faſt in den Tod, ſie nahm ihm ſein Liebſtes und
machte ihn zum Krüppel, und erſt nach dieſen Schlägen harten
Geſchickes gelang es ihm, ſich zu einem beſcheidenen, aber
ehr=
lichen Daſein durchzuringen. Alle Leidenſchaften mußten ſich
austoben, Mord und Rache ſein Tun beeindrucken. Mit all
dieſem aber erſtand eine wundervolle Geſtalt, wie ſie typiſch iſt
für Berlin, vielleicht für jede Weltſtadt, weil ſie einfach und
ſchlicht, eine Menſchengeſtalt, iſt. So zeichnet ſie Döblin in
ſei=
nem wundervollen Roman und ſo zeigt ſie der Film, der im
übrigen ein= meiſterliche Milieuſchilderung der Weltſtadt iſt. —
*
TAZlA
Seite 4 — Nr. 303
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonnkag, 1. Nove
Rüſtungen? Hat es ſelbſt für ſich nötig. Geld? Wer lacht
da?? Moraliſche Hilfe? Desgleichen. Moraliſch hat
Deutſch=
land trotz Muſſolini immer noch mehr in der Welt zu bedeuten
als Italien. Kolonien? Sucht Italien ſelber. Alſo nur die
gemeinſame Front gegen den Herrn Europas, gegen Frankreich.
Wir müßten uns alſo wieder einmal mit den Schwächeren
ver=
bünden, damit die Stärkeren uns ſo nebenbei mit vermöbeln
können. Was ſoll denn alſo die unterſtrichene Herzlichkeit? Es
iſt natürlich ſehr gut, daß Frieden und Freundſchaft zwiſchen
Rom und Berlin herrſchen und genährt werden. Aber man ſoll
doch nur nicht damit ſo viel Aufſehen machen. Die Franzoſen
ſind nicht ſo dumm, an eine ernſtliche Gefährdung ihrer Macht
durch ein deutſch=italieniſches Zuſammenarbeiten zu glauben.
Sie wiſſen ganz genau, daß Italien kein ſicherer Fels in der
Erſcheinungen Flucht iſt. Vor allem nicht, ſeit in Amerika der
Dollar ſeltner und das engliſche Pfund wertloſer geworden iſt.
Wenn Italien in ruhigeren Zeiten ſchon keine nennenswerten
Anleihen bekam, ſo daß es heute innerhalb der Weltnot relativ
ſchmerzlos davonkommt, ſo kann es jetzt noch weniger auf
Geld=
zufluß hoffen. Muſſolini konnte heiter auf den „günſtigen”
Stano Italiens in der Weltkriſe hinweiſen. Er verſchwieg aber,
daß eben dort, wo nichts iſt, auch der Kaiſer ſein Recht verloren
hat. Und er hat auch nicht erzählt, warum Italien keine
ge=
fährlichen Schulden hat, die es gerade jetzt bezahlen müßte. Er
hat nichts davon geſagt, daß die Geldwelt ſeit Kriegsende dem
Lande Italien keinen weſentlichen Kredit gab, weil man der
Regierung nicht recht traute. Wer nichts gepumpt bekommt,
braucht auch nicht im unbequemen Augenblick zurückzuzahlen.
Wer ſich obenorein nicht in ſeine Taſche hineinſehen läßt, dem
kann man auch nicht beweiſen, wieviel er wirklich hat, und
wie=
viel er bei ſich ſelbſt borgt. Papier aber iſt geduldig. Auch
die deutſche Inflation hat jahrelang „unter der Glut” geſchwelt.
Wer ſich in Deutſchland als Folge vieler kalter
Enttäuſchun=
gen heute alſo an der Sonne Italiens wärmen möchte, der ſoll
aber auch bedenken, daß man mit Sonne noch lange nicht ſeine
Suppe kochen kann, vor allem wenn Wolken vorüberziehen. Muß
denn Deutſchland immer wieder auf der Ceite der Schwächeren
ſtehen? Müſſen wir uns in eine Gefahrzone begeben? Es iſt
ja verſtändlich, daß der Deutſche kein rechtes Vertrauen zu
Frankreich haben kann. Paris macht es faſt unmöglich. Aber
muß man deshalb nach Strohhalmen greifen, wenn man damit
den mißtrauiſchen ſtarken Nachbar nur unnötig kitzelt? Das
Spiel Italiens „Rom=Berlin” mitzumachen, das in den letzten
Jahren immer dann von Rom verſucht wird, wenn man die
Franzoſen reizen oder ſtutzig machen wollte, hat heutzutage noch
weniger Sinn als früher ſchon, weil es abgegriffen iſt, und
Paris auf der Höhe ſeiner Machtfülle erſcheint.
Wir wiſſen ja noch nicht, wie ſich die Reiſe Lavals nach
Waſhington in Rom auswirken wird. Noch kann man nur
einen ſchwachen Hauch — vorſichtig ausgedrückt — ahnen. Man
hat in Rom gleich erkannt, daß Laval trotz allen
Anſcheins eine wichtige Sache erreicht hat: er
hat Hoovers freundliche
Ueberbrückungstätig=
keit zwiſchen Berlin und Paris=London
ausge=
ſchaltet. Deutſchland ſoll ſich direkt mit
Frank=
reich verſtändigen. Damit iſt die Hegemonie Frankreichs
in der europäiſchen Politik anerkannt. Wenn Deutſchland in
Ordnung kommen will, ſo muß es direkt mit Frankreich
ver=
handeln. Das hat nun auch Hoover zugegeben. Gerade in dem
Augenblick, in dem man in Berlin und Rom augenblinzelnd
ſchäkert.
Vielleicht hat mit dieſem Erfolg Laval gerade das
er=
reicht, was allein für Deutſchland den richtigen Ausweg
vor=
bereitet. Die direkten Verhandlungen, die bereits früher einmal
eingeleitet waren. Zwei= oder dreimal ſind ſchon inoffizielle
Beſprechungen, die recht günſtig anden, am Dummheit oder
Feigheit geſcheitert, und die letzten ausſichtsreichen
Beſprechun=
gen zwiſchen Frankreich und Deutſchlano, die durch die
Septem=
berwahlen des vergangenen Jahres hinfällig wurden, können
heute vielleicht, allerdings unter Umſtänden, die Deutſchland
ſchwächer erſcheinen laſſen, doch nun noch zu Ende geführt
wer=
den. Dann wird natürlich auch ein befreundetes Italien als
„drittes im Bunde” zu Europas Geſundung beitragen.
Die Lohnpolitik Ikaliens.
TU. Rom, 31.
Das Zentrale Korporativkomitee, das zurzeit un
Muſſolinis tagt, hat ſeine Beratungen über die
Frag=
beitsverträge und über die Lohnpolitik abgeſchloſſer,
Auffaſſung in einer Reihe von Entſchließungen zum
gebracht, die für die italieniſche Wirtſchaft gewiſſerm
bindlichen Charakter haben. Was die Induſtrie an
ſtellt das Zentrale Korporativkomitee nach einem Hin
auf, daß in der ganzen Welt unmittelbar oder mittell
kürzungen erfolgt ſind, feſt, daß in Italien eine wei
meine Lohnkürzung weder möglich noch vom Wirtſchug
punkt nützlich ſei. Das Korporativkomitee gibt abe
in beſonderen Fällen, die allerdings nicht näher
werden, eine Lohnkürzung geſtattet ſein können
Bedingung, daß dadurch eine größere Sicherheit für
der Beſchäftigung gegeben werden, daß die Lohnkür)
bunden ſeien mit einer gleichzeitigen Herabſetzung de
Elemente der Produktionskoſten, daß die Lohnkürzung
gemeſſenen Grenzen gehalten werden und daß dasEn
ein ordentliches Abkommen zwiſchen den geſetzlich ank
Arbeitgeber= und Arbeitnehmerverbänden ſei. Das3
Korporativkomitee iſt ferner der Anſicht, daß die Fun
Arbeitnehmerverbände bei der Feſtſetzung der Gehi
in Zuſammenarbeit mit den Arbeitgeentt
bänden erſtrecken müſſen, auf die Werturgvelr
toren der Zeit, und der techniſchen Organifation, di zu
ſtimmung der Lohnhöhe beitragen. Was die Ladſw
ſchaft betrifft, iſt das Zentrale Korporativkomiteevelr
faſſung, daß die landwirtſchaftlichen Löhne dem gegwtä
Stand der Wirtſchaft bereits angeglichen ſind.
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A
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vege nchie und
Reforneſtſtaurenl
Herreuhdeen nac
g. 1. November 1931
Aus der Landeshaaprfiaot.
Darmſtadt, den 1. November 1931.
Die vierke Küche
Rahmen der Darmſtädker, Winkerhilfe.
ſrwerbsloſen, Wohlfahrtsunterſtüty. gsempfänger,
Sozial=
i5w. wird am Donnerstag, den 5. November, eröffnet.
onbe des Eſſens erfolgt in der Feldbergſtraße 32 an jedem
Son 12—1 Uhr. Als Mitgliedsbeitrag ſind
ich 30 Pfg. zu entrichten.
Srwachſene wird 1 Liter und für Kinder ½ Liter Eſſen
ar gegen Zahlung von 10 Pfg. pro Liter, die jeweils
vorher zu entrichten ſind.
ſuädungen zur Teilnahme an der Winterhilfsküche IV ſind
rag, den 3., und Mittwoch, den 4. November, nachmittags
Uhr, in der Küche, Feldbergſtraße 32. vorzunehmen.
sweis iſt mitzubringen. Der Stadthilfsausſchuß
hilfe 1931/32 der freien Wohlfahrtspflege in der Stadt
de Sitzung des Landeswahlausſchuſſes zur Prüfung und
hu der Wahlvorſchläge und Verbindungserklärungen für
wiagswahl am 15. November 1931 findet Montag, den
imber 1931, 3 Uhr nachmittags, im
Sitzungs=
y.s Staatsminiſteriums in Darmſtadt. Neckarſtr. 7. ſtatt.
urg iſt öffentlich.
rrangeliſch=kirchliche Nachtrichten. Durch die
Kirchenregie=
ude dem Pfarrer Friedrich Engel zu Wonsheim die
etmngeliſche Pfarrſtelle, zu Alzey, Dekanat Alzey,
über=
ſſitbiläum. Am 1. November kann Herr Friedrich Roß=
Floenniesſtraße 10, auf eine 25jährige Tätigkeit bei der
ſer (Inh. J. Brunner) zurückblicken.
ſammermuſiker Arthur Sawitzky begeht am heutigen 1.
No=
oe 2Jubiläum der 25jährigen Zugehörigkeit zum Orcheſter
ustheaters. Seit ſeinem Eintritt verſieht er den verant=
Dienſt des dritten Horniſten. Muſikalität, künſtleriſches
Gin und techniſche Reife zeichnen Sawitzky in ſeltenem
und machen ihn im Verein mit ſeinen vornehmen
ſchen Eigenſchaften zu einem bei Vorgeſetzten und Kollegen
blebten, treuen Mitarbeiter, dem noch viele Jahre
erfolg=
ſAärkens vergönnt ſein mögen.
Yom Schloßmuſeum. Vom 1. November ab finden an
uv Wochentagen nur um 11 und 11.30 Uhr vormittags Füh=
Loſſtrtt. Die Madonna des Bürgermeiſters Meyer von Baſei
Uin Holbein dem Jüngeren kann ſtets geſondert von den
Vaim beſichtigt werden.
De Auszahlung der Ruhegehalts= und
Hinterbliebenen=
us der Kaſſe der Heſſ. Verſicherungsanſtalt für
gemeind=
ſarite zu Darmſtadt für den Monat November 1931 erfolgt
Giclfte am 6. und 16. November.
Swheum — Märchentheater. Heute nachmittag 3.30 Uhr
Das Rumpelſtilzchen”, großes Märchen in vier
mit Muſik von Roſa Dodillet, erſtmalig zur Aufführung.
chſterleitung hat Hans Neuenhof und dürfte die Muſik
n Erfolg weſentlich beitragen. Die Einſtudierung lag
m Händen von H. L. Lindt. Die vier reizenden
Bühnen=
ſonders im „Reiche der Tannenkönigin” werden die
hellſte Freude verſetzen. Die Rolle der Irmtraud hat
Guttmann übernommen. Das Märchen wird ſo geſpielt.
U Aldnn kindlichen Begriffsvermögen recht nahe kommt; ſo ſei
½eMitwirkung eines wirklichen „Langohres” erwähnt.
kommen noch zwei Armbanduhren im Werte von 30
m Ausloſung. — Gegen Vorlage der heutigen Anzeige zahlt
mäßigte Preiſe. — Kartenverkauf heute: Kiosk am Ter=
ire von 9—1 Uhr, Orpheumskaſſe ab 11 Uhr ununterbro=
4i telephoniſch unter 389. (Siehe Anzeige.)
Großes Haus.
Heſſiſches Landestheater.
11. Nov.
12, Ende geg. 18 Uhr. Feſtſpiel „Auferſtehung”
und Schauturnen der Turngemeinde 1846.
Preiſe 0.50—1.50 Mk.
20, Ende 22½ Uhr. A 5. Die Bohéme.
Preiſe 0.70—5.60 Mr. s. Nov., 20 Uhr. Konzert des Mnſikvereins.
Preiſe 1—4 Mk 3. Nov. 20 Uhr. Konzert des Muſikvereins.
Preiſe 1 50—6 Dik 4. Nov. *0, Ende g. 2234 Uhr. B6, T, Gr. 7 u. 8. Das
Mädchen aus dem goldenen Weſten. (.70—5 60. Arg, 5 Nob. 20—22½ Uhr. C6. Die Kaiſerin und der
Pferdedieb Preiſe 0.70—5.60 Mk. . Nob 19½—22½ Uhr. 2. Darmſtädter Volksbühne.
Gr. 1— V. Die Ratten. Preiſe 0 70—5.60 Mk. zu 7 Nob. 19½—220 Uhr T, Gr. 1, 2, 3, 4, 5 u. 6.
Dt Ilo. Ermäßigte Preiſe 0.50—4 Mk. .8. Nob. 19½—213 Uhr Heſſenlandmiete 1V 2. M1, P1.
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19—22 Uhr Guſtab Adolf. Preiſe 0.50—3 Mk. H2. Nov. Keine Vorſtellung. 3. Nov. 20—22 Uhr. Zuſatzmiete 1, 4. Die heilige
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Die Dubarry. Preiſe 0.70—5 Mk. S. Nov. 20, Ende gegen 21½4 Uhr. Tanz=Abend Niody
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20—22 Uhr. Zuſatzmiete / 4. Die heilige
7 Nov
Flamme. Preiſe 0.60—4.50.
beſſiſches Landestheater. Paul Wegener trifft heute
ſxſtadt ein. Er war, wie bekannt iſt, in den letzten Mo=
8 Nov
14½—17½ Uhr. Guſtav A(dolf Pr. 0.50-
119—22 Uhr. Guſtav Adolf Preiſe 0,50-
—3 Mk.
3 Mr.
Büc ſolvierung ſeines Darmſtädter Vertrags in Moskau zu
Wegener wird hier zuſammen mit Franziska Kinz in
oe Magdalena” von Hebbel, auftreten. Die Regie hat
DtIHgenel; die Proben werden morgen in vollem Umfange
Jmumen. Außer „Maria Magdalena” wird Wegener u. a.
Smllenſtein” und in der Uraufführung des „Oedipus”, von
Soide, die Titelrolle ſpielen. — Kinderſtücke. Außer
SAeihnachtsmärchen bereitet das Heſſiſche Landestheater noch
hn derſtücke vor, und zwar Erich Käſtners „Emil und die
Fmive” eine Dramatiſierung des berühmten Kinderbuchs,
:„Ooktor Doolittle, in der Bearbeitung von Her=
Rgſack und Erich Schiffer. Doktor Doolittle” iſt ſchon
ane Gigur, wie ſie früher vielleicht einmal Robinſon Cruſoe
*Rinderwelt geweſen iſt. — Erich Käſtners „Leben in
Deit” lyriſche Suite in 3 Sätzen, iſt vom Heſſiſchen
Lan=
icter zur Aufführung erworben und wird noch im Laufe die=
Nannats aufgeführt werden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 303 — Seite 5
zum Reformationsfeſt.
Der 31. Oktober und das nachfolgende Reformationsfeſt
tre=
ten ſeit einiger Zeit in der Oeffentlichkeit immer ſtärker in den
Vordergrund. Im vorigen Jahre iſt zum erſten Male auch
Heſ=
ſen dem Vorbild anderer deutſcher Landesteile gefolgt und hat
den 31. Oktober — mitten in der Woche — durch beſondere
Gottes=
dienſte und Gemeindefeiern ausgezeichnet. Und überall war es
Martin Luther
nach dem Holzſchnitt von Lucas Cranach.
das gleiche Bild; übervolle Kirchen. Auch am geſtrigen Tag war
es in unſerer Stadt das gleiche. Die Glocken läuteten feierlich
den Tag ein, die Kirchen ſtanden im Schmuck der Kirchenfahnen
Am Vormittag fanden in allen evangeliſchen Kirchen. Gottesdienſte
ſtatt, an denen faſt ausnahmslos alle evangeliſchen Schulkinder
aller Schulen mit ihren Lehrern freiwillig teilnahmen.
Die Abendgottesdienſte in der Paulus=, Petrus= und
Martins=
kirche waren trotz des nachfolgenden Sonntags übervoll.
Die äußere Geſtaltung des Tages iſt nicht das Urſprüngliche.
Es iſt nur das Nachgeben gegen eine neue innere Einſtellung.
Nicht nur in der Oeffentlichkeit, im Bewußtſein des
evan=
geliſchen Volkes hat der Tag der deutſchen Reformation
eine neue Wertung erhalten. Und es iſt nicht ſchwer zu verſtehen,
wie das kam. Wir haben den Anſturm erlebt, der von der
Mo=
derne, der Wiſſenſchaft, der Technik der Wirtſchaft, der Politik
gegen das Religiöſe, das Seeliſche, Sittliche in unſerem Volke
er=
folgte und — haben den Zuſammenbruch geſehen, die
plötz=
liche Erkenntnis der inneren Leere, der Armut und Hohlheit des
modernen Lebens. Nun fühlt man das Drängen der Zeit nach
einer Wende und weiß, daß ſie nur kommen kann aus letzten
Entſcheidungen. Inſtinktiv ſchart ſich das deutſche
evange=
liſche Volk um ſeinen größten Sohn: Martin Luther! In
ſeiner inneren und äußeren Not ſchaut es auf zu der
über=
ragenden Geſtalt des Reformators!
Aber es iſt ein anderes Aufſchauen zu ihm als vor
Jahrzehn=
ten. Früher hat man ihn gefeiert, den Kämpfer um die Freiheit
des Gewiſſens und Glaubens der alle Gewalten ſeiner Zeit in
die Schranken gefordert, den Helden von Wittenberg und Worms,
und hat ihn gegrüßt an ſeinem Tag mit jubelndem Klang. Wohl
kennt man auch heute noch die Bedeutung ſeines äußeren
Rin=
gens. Aber man braucht mehr und ſucht mehr bei ihm. Man hat
wieder verſtehen gelernt den Seelenkampf eines an der Welt und
ihrer veräußerlichten Frommigkeit und Sittlichkeit verzweifelten
Menſchen, der um den Frieden ſeiner Seele ringt und ihn
nicht eher findet, als bis ihm das Evangelium von der Gnade
Gottes in der Rechtfertigung allein aus dem Glauben aufleuchtet.
Das iſt der Durchbruch chriſtlicher Innerlichkeit
durch eine morſche Welt
Das iſt das eine Und das andere, was wir verſtehen gelernt,
iſt dies: Dieſe chriſtliche Seele reift in der Tiefe eines
deut=
ſchen Gemütes. Und verbindet ſich mit allen guten Kräften
deut=
ſchen Weſens, das jahrhundertelang auf die Befruchtung Lurch
chriſtlichen Geiſt gewartet und ſie doch nicht empfangen konnte,
weil ſie beide nicht frei, beide gebunden, der deutſche und der
chriſtliche Geiſt. Was Jahrhunderte zurückgehalten, nun vollzieht
es ſich mit Urgewalt: der Durchbruch des deutſchen
Gei=
ſtes, gereift, geläutert und verinnerlicht in der Tiefe chriſtlichen
Glaubens.
So ſtehen wir am Reformationsfeſt in ſchickſalsvoller Wenve
der Zeiten! Daß uns Not und Sorge und Verzweiflung an all
unſerem menſchlich=ohnmächtigen Weltgeſtalten und Weltbeglücken
in das demutsvoll=ſtarke Gottglauben trieben! Und daß von
die=
ſer Gewiſſensverantwortung aus, die uns längſt verloren
gegan=
gen, wir wieder zu einer Neugeſtaltung unſerer Volksgemeinſchaft.
unſeres ganzen deutſchen Lebens in Freiheit und Glauben kämen!
Das iſt es, was uns an dieſem Reformationsfeſt die Hammerſchläge
von Wittenberg ins Gewiſſen hämmern.
Dr. Bergér.
— Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Der Vortrag des
be=
kannten Schriftſtellers Hans Siemſen, der Montag, den
2. November, 8 Uhr, im Feſtſaal der Loge ſtattfindet, erregt ob
des aktuellen Themas „Das Experiment des
Bolſche=
wismus lebhaftes Intereſſe, zumal, da Hans Siemſen über
ſeine eigenen jüngſten Beobachtungen in Rußland berichten wird
— Für das Tanzgaſtſpiel von Niddy Impekoven, das ſich
am Freitag, dem 6. November, 8 Uhr, im Kleinen Haus des
Landestheaters anſchließt, erhalten unſere Mitglieder gegen
Vor=
zeigen der Mitgliedskarte ihre Eintrittskarten unentgeltlich an der
Kaſſe des Kleinen Hauſes. Es wird gebeten, die Eintrittskarten
Montag oder ſpäteſtens Dienstag vormittag an der Theaterkaſſe
abzuholen, da bei dem zu erwartenden ſtarken Andrang nicht
län=
ger für Karten garantiert werden kann. (Siehe Anzeige.)
— Volkshochſchule. Am Montag, den 2. November, wird der
Lehrgang für Kurzſchrift fortgeſetzt. Einige Teilnehmer
wer=
den noch zugelaſſen. Anmeldungen ſind an die Geſchäftsſtelle zu
richten. — Wir machen ferner noch einmal aufmerkſam auf den
Filmvortrag von Frau Kommerzienrat Hähnle über „
Aus=
ſterbende Tiere” Natur=Urkunden des Bundes für
Vogel=
ſchutz. Stuttgart. Er findet ſtatt am Montag im Saal 234 der
Techniſchen Hochſchule. — Die Ausgabe der Hörerkarten
für Erwerbsloſe erfolgt ab Montag, den 2. November.
15788
Das Gastspiel im November
Phil.Albert Fornoff der Violin-Virtuose
mit seiner Kapell
CAFERESTAURAMT OPER
Schon lange ſah man kein gleich reichhaltiges und gleich gutes
Varieté=Programm, wie die Schau, die zurzeit im Orpheum
ga=
ſtiert. Akrobatiſche Höchſtleiſtungen und geſunder Humor, daneben
erſtaunliche Geſchicklichkeitsdarbietungen wechſeln in bunter Folge
ab. — Schon der humoriſtiſche Muſikalakt auf einer Säge, auf
Hufeiſen uſw. iſt neu und amüſant. Die beiden Diamondos,
die neben hervorragender Technik über Bärenkräfte verfügen,
voll=
bringen fabelhafte Kraftleiſtungen. Urkomiſch iſt der bayeriſche
Bauernhumoriſt Lampel Maxl, der mit ſeinen originellen
„Schnurren” das Haus zu frohem Lachen fortriß. Entzückend und
meiſterhaft iſt der Spitzentanz (u. a. auf der Sektflaſche) der
Tänzerin Liſſy Kalay und beachtenswert gut ſind die
akro=
batiſchen Darbietungen Liſſy und Fred Kalays. Schwierige
turneriſche Glanzleiſtungen am zweifachen Reck vollbringen die
3 Borchardts.
Den ganzen zweiten Programmteil füllt die Cherber=
Schau aus. Karl Cherber bringt frappierende
Zauber=
kunſtſtücke. Wenn auch bekannt iſt, daß Geſchwindigkeit keine
Hexerei iſt, ſo fragt man ſich doch bei dieſen Vorführungen „Wie
iſt das alles möglich?‟ Der Univerſalkünſtler bietet aber noch viel
mehr. Er zeigt ſich u. a. als Schnellmaler, als Jongleur in
höchſter Vollendung, als Zahlengedächtnismeiſter, als vorzüglicher
Charaktermimiker und erfreut ſchließlich noch mit ſeinen
Hand=
ſchatten Pantomimen. Alle ſeine Darbietungen führt er in
vor=
nehmem, geſchmackvollem Rahmen vor. — Das diemalige Varieté=
Programm im Orpheum iſt infolge ſeiner Fülle und
Reichhaltig=
keit wirklich ſehenswert.
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterreichi=
ſchen Alpenvereins hält am Donnerstag, den 5. November, abends
20 Uhr, in der Techn. Hochſchule, Saal 326, Herr Rechnungsrat
Dreſte einen Lichtbildervortrag über „Bergfahrten im Stubai”,
Die Mitglieder der Sektion Darmſtadt ſind freundlichſt eingeladen.
Gäſte ſind willkommen.
— Muſikverein. An Stelle des erkrankten Hans=Jürgen
Wal=
ter=Stuttgart wird Willy Wöhrle vom Frankfurter Opernhaus
die Tenorpartie in Bruckners Meſſe und Tedeum ſingen. Der
von ſeinen Gaſtſpielen im Landestheater her ſehr beliebte Sänger
— er ſang u. a. Lohengrin und Joſé mit größtem Erfolg — iſt
auch dem Dirigenten des Brucknerkonzertes, Dr. Schmidt=
Iſſer=
ſtedt, von deſſen erſtem Gaſtdirigieren her bekannt; in der Fidelio=
Aufführung, die die Verpflichtung Dr. Schmidt=Iſſerſtedts
ent=
ſchied, ſang Wöhrle den Floreſtan.
— Der Vortragsabend, den Kapellmeiſter K. Hauf am
Don=
nerstag, dem 5. November, abends 8 Uhr, im kleinen Saale des
Städtiſchen Saalbaues veranſtaltet, bringt mit 8 verſchiedenen
Stimmen ein intereſſantes Programm, das in zwei Hälften, einen
Lieder= und einen Opernteil, zerfällt. Es kommen Lieder von
Schubert, Brahms Wolf. Reger, Rich. Strauß und Opernteile von
Mozart. Weber, Wagner, Leoncavallo, Donizetti, Verdi und Bizet
zu Gehör. Karten zu zeitgemäßen Preiſen bei Chriſtian Arnold,
Muſikalienhandlung, am Weißen Turm.
Versäumen Sie nicht
die große
Vogel-Ausstellung
in den Räumen der Künstler-Kolonie
auf der Mathildenhöhe
ze718
Nur noch bis 5. November
Sie werden es sonst bereuen
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Nächſter Vereinsabend Donnerstag abend 8.30 Uhr,
Eintrachtſaal, Eliſabethenſtraße 12. Vortrag von Herrn
Geheim=
rat W. Welcker über das Thema: „Ausmeinen
Lebens=
erinnerungen‟ Der geſchatzte Redner, deſſen Erinnerungen
und Beziehungen zu allen möglichen Perſönlichkeiten weit in die
Vergangenheit zurückreichen, wird in ſeinen Darbietungen ſicher
einen wertvollen, Kulturbeitrag zur Orts= und Heimatgeſchichte
bringen. Gäſte können eingeführt werden.
— In der Ballonſchule eröffnet der Gabelsberger
Stenogra=
phenverein von 1861 der als größter und älteſter Verein Heſſens
allgemein bekannt iſt, wieder neue Anfängerkurſe in der
deut=
ſchen Einheitskurzſchrift. Auch das Maſchinenſchreiben kann man
bei dem genannten Verein erlernen. Es wird auf die heutige
Anzeige verwieſen.
Orpheum.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Der 1. diesjährige
Trocken=
ſkikurs beginnt am Montag, dem 9. ds in unſerem Turnhauſe
am Woogsplatz, abends 8.30 Uhr. Wie in früheren Jahren,
begin=
nen dieſe Kurſe für Damen und Herren zunächſt mit
vorbereiten=
der Gymnaſtik unter bewährter Leitung. (Siehe heutige Anz.)
— Die Scherber=Varieté=Schau, die geſtern abend im Orpheum
ihr verblüffend vielſeitiges und abwechſlungsreiches Programm
erſtmalig zur Darbietung brachte, erntete ſtürmiſchen Beifall. —
Heute abend 8.15 Uhr wird die Premierenvorſtellung im gleichen
Umfange wiederholt. — Das Gaſtſpiel währt nur einige Tage.
Preiſe von 60 Pfennig an. Der Kartenvorverkauf iſt im Kiosk
gegenüber dem Verkehrsbüro von 9—1 Uhr, Kiosk am Paradeplatz
von 1—7 Uhr, Orpheumskaſſe ab 2 Uhr, telephoniſch 389. (Siehe
Anzeige.)
E Neue Kurſe. Die Kaufmänniſche Stenographen=
Geſellſchaft eröffnet, wie aus dem Anzeigenteil unſeres
Blat=
tes bereits mehrfach erſichtlich, am Dienstag, den 3., und
Freitag, den 6. November, jeweils in ihren eigenen
Un=
terrichtsräumen Ecke Zeughaus= und
Schleiermacher=
ſtraße (Eingang Schleiermacherſtraße) neue Kurſe in der
Reichs=
kurzſchrift. (Siehe Anzeige.)
— Das Union=Theater bringt heute und folgende Tage Alfred
Döblins Weltſtadt=Roman, Berlin=Alexanderplatz” als Tonfilm.
Kein Geringerer als Heinrich George ſpielt die Rolle des Franz
Bieberkopf, und ganz beſonders dürfte das Darmſtädter Publikum
intereſſieren, daß Bernhard Minetti, das beliebte Mitglied
des Landestheaters in der verfloſſenen Saiſon, in dieſem Film
ine Hauptrolle ſpielt.
— Im Helia=Theater läuft heute und folgende Tage der
humo=
riſtiſche Militär=Schwank „Reſerve hat Ruh”, ein Film, der im
Zerliner Uraufführungstheater ſeit Wochen ausverkaufte Häuſer
erzielte. — Im Rahmen einer der beliebten Film=Morgenfeiern
zeigt das Helia=Theater heute vormittag 11.15 Uhr den Kultur=
Großfilm „Von den Alpen bis vor die Tore Roms”,
(Italien I) unwiderruflich zum letzten Male. Jugendliche
zuge=
laſſen.
— In den Palaſt=Lichtſpielen wird nur noch heute das
inter=
eſſante Doppelprogramm „Der Held von Kalifornien” ein
ſenſa=
tioneller Abenteuerfilm, und der luſtige Tonfilmſchwank „Der
falſche Ehemann vorgeführt.
— Profeſſor Samoilowitſch, der wiſſenſchaftliche Leiter der
Zeppelin=Polarfahrt, ſpricht heute vormittag 11.15 Uhr perſönlich
im Union=Theater. Zahlreiche Lichtbilder werden gezeigt.
Jugend=
liche zugelaſſen.
Hühnerdiebſtahl. In der Nacht vom 29. zum 30. Oktober
1931 wurden aus einem Hühnerſtall im Oberfeld, in der Nähe
des Molkebrunnens, ſiehen wertvolle Hühner geſtohlen. Die
Hüh=
ner wurden an Ort und Stelle abgeſchlachtet. Am Vorabend des
Diebſtahls wurde ein verdächtiger junger Mann mit einem
Fahr=
rad in der dortigen Gegend geſehen. Mitteilungen in bezug auf
dieſen Diebſtahl werden bei der Kriminalpolizei. Hügelſtr. 31/33,
Zimmer 3. erbeten. Eine Belohnung wird zugeſichert.
R
BRAUN ETIRETT.
MARK
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. Novemſ
Puger un Segelſchagaasfteaung iin Dorntgang.
Bereinigung für Bogelſchuk und =Liebhaberei.
Siedlungsfragen.
So ſehr es zu verachten iſt und bekämpft werden muß, wenn
etwa Kinder oder Unverſtändige ſinnlos Vögeln nachſtellen und
ſie in unzulängliche Käfige ſperren, ſo daß ſchließlich nichts als
unverzeihliche Tierquälerei dabei herauskommt, ſo durchaus kann
und muß man Verſtändnis dafür haben, daß es, abgeſehen von
der Liebhaberei, notwendig iſt, Vögel in Käfigen zu halten,
die man ſonſt nur in freier Natur finden kann und ſoll. Wie ſoll
man die Vögel ſonſt kennen lernen und ihre Pflege, um
weit=
gehend Vogelſchutz treiben zu können. Die Beobachtung in
Zoologiſchen Gärten reicht bei weitem nicht aus. Schon längſt
ſind unſere Tiere des Waldes und Feldes, ſind vor allem unſere
gefiederten Sänger daran gewöhnt und dazu erzogen, im ſtrengen
Winter Futter aus Menſchenhand an gewohntem Futterplatz zu
finden und darüber hinaus auch Niſtgelegenheiten in Wohnungen
zu nehmen, die Menſchenhand ſchuf die ſo angebracht ſind, daß
ſie Schutz gegen Witterung und Raubzeug bieten und in denen ſich
die Vögel ſehr bald heimiſch fühlen. Wie ſoll das alles Volksgut,
Gemeingut werden, wenn nicht neben der Kenntnis der
Lebens=
notwendigkeiten unſerer Vögel vor allem die Liebe zu den
Vögeln, zur Natur geweckt und gepflegt wird? Wie kann das beſſer
und eindringlicher geſchehen als dadurch, daß wir die Tiere zu
lieben Hausgenoſſen machen, uns ſtändig mit ihnen beſchäftigen?
Vorausſetzung dabei iſt allerdings, daß wir den Vögeln, die wir
der Freiheit berauben, das Daſein ſo gut und angenehm wie
möglich geſtalten, daß wir ſie zweckmäßigpflegen.
Träger und Verbreiter dieſer Kenntnis ſind in erſter Linie
die Vogelſchutz= und =Liebhaber=Vereinigungen. Daß ihre
Tätig=
keit befruchtend und belehrend wirkt, beweiſt erneut die
Aus=
ſtellung einheimiſcher und ausländiſcher Sing=
und Ziervögel, die geſtern im Ausſtellungshaus auf der
Mathildenhöhe eröffnet wurde und die erfreulich ſtark ſchon geſtern
beſucht war. Gewiß darf und ſoll man einen friſch
eingefange=
nen Vogel bemitleiden. Die Ausſtellung aber beweiſt überzeugend.
wie wohl ſich die Tierchen bei zweckmäßigem Käfig und richtiger
Pflege bald fühlen, wie ſie ihre Freiheit verſchmerzen lernen, ja
oft von ſelbſt wieder in ihren Käfig zurückkehren, wenn er
ver=
ſehentlich oder abſichtlich offen blieb. Sie danken Liebe, die ihnen
erwieſen wird, mit Zutraulichkeit und vielfach wundervollem
Ge=
ſang neben fröhlichem Gezwitſcher. Selbſt der ſcheue, ſtolze,
ge=
waltige Kaiſeradler (wohl das ſeltenſte Stück der
Ausſtel=
lung) kennt ſeinen Beſitzer und Pfleger (Herrn Erdmann), begrüßt
ihn mit breitem Flügelſchlag und knurrendem Gurren, wenn er
als Fütterer naht und nimmt ihm die Atzung aus der Hand.
Und ſo über Storch und Möwe herab bis zum winzigen Zaunkönig
oder Kolibri.
Hören wir wie ein Fachmann ſich äußert: „Kann es einen
lebendigeren Anſchauungsunterricht geben, als wenn man die
lebenden Vögel in greifbarer Nähe beobachten, ſich ihre Größe,
Färbung. Eigenart einprägen, ihren Geſang hören kann? Wird
man dann nicht in der freien Natur mit dem Auge oder Ohr die
gefiederten Bewohner unſerer Gärten, Felder und Wälder mehr
beachten und nicht gleichgültig an ihnen vorübergehen?
Vogel=
liebhaberei war ſtets das Vorrecht der Städte, die mit dieſen
Tieren ein wenig Natur zu ſich in das ſteinerne Häuſermeer
herein=
trugen. Aber auch alle Vogelwiſſenſchaftler von Brehm bis zum
Ehepaar Heinroth waren und ſind auch heute noch leidenſchaftliche
Vogelliebhaber. Denn der wahre Vogelfreund beſchränkt ſich nicht
auf das Halten von Stubenvögeln allein, ſondern er wird
Hel=
fer, bringt Niſtgelegenheiten an, Futterſtellen und Vogeltränken.
Er treibt ſomit alſo praktiſchen Vogelſchutz. Auch wird er durch
ſein viel größeres Verſtändnis für die den einzelnen Vogelarten
dienlichen Futtermittel eine weit größere Anzahl ſeiner
gefieder=
ten Lieblinge draußen in der Natur durch einen ſtrengen
Win=
ter bringen, als all die anderen, die durch falſche Winterfütterung
unermeßlichen Schaden anrichten.
Wie wohl ſich viele Vögel bei ihren Pflegern fühlen, das
zeigt die weit längere Lebensdauer der ſachgemäß
ge=
pflegten Vögel gegenüber den in Freiheit lebenden. Ein
Käfigalter von 17 Jahren bei einem Stieglitz z. B. iſt in der freien
Natur undenkbar. Wieviel Rotkehlchen und Schwarzplättchen mit
mehr als 10jähriger Haltung, alſo mindeſtens der dreifachen
Lebensdauer eines freien Vogels, ſind bekannt.
Das rührende Erlebnis eines Vogelliebhabers von einer
ſo=
gar freiwilligen Gefangenſchaft ſei hier wiedergegeben: „.. . . Mit
die ſchönſten Stunden meiner Kindheit verlebte ich bei einem
Schuſter im Hinterhaus, in deſſen Stube im Winter ein paar
Mei=
ſen luſtig umherturnten, während in den Käfigen an der Wand
ein Zeiſig luſtig krähte und ein Stieglitz munter zwitſcherte. Je
mehr der Meiſter hämmerte, deſto lauter ſchmetterten die Vögel.
und deſto fleißiger klopfte der Meiſter. So feuerte einer den
an=
deren an Und luſtig war es, wenn beim Eſſen zwiſchen der
Kar=
toffelſchüſſel und dem Teller mit Schmalz die Meiſen oder das
Rotkehlchen einhertrippelten, um hier und da etwas zu naſchen.
Dieſe Penſionäre wurden im Frühjahr wieder freigelaſſen. Sie
hatten den Winter beſſer und ſicherer überſtanden als ihre
Art=
genoſſen in der goldenen Freiheit
In der Tat, es muß ſo ſein, der Vogelliebhaber wird von
ſelbſt zum Vogelſchützer und =pfleger. Auch das beweiſt die
Aus=
ſtellung, die dem Vogelſchutz, der Bekämpfung von
Vogel=
mord durch die Mode, der ſachgemäßen Winterfütterung
und der Anlage von Vogelſchutzgebieten, zweckmäßigen
Niſtgelegen=
heiten uſw uſw. einen weiten Raum bietet. Durch Wort und
Bild wird in dieſer Abteilung aufgeklärt und belehrt. Durch
Bei=
ſpiel und Gegenbeiſpiel gezeigt, wie es gemacht werden ſoll. Der
Durchſchnitt von natürlichen Specht=Niſthöhlen zeigt, wie nahe
z. B. die Berlepſch=Niſthöhlen der Wirklichkeit kommen.
Da=
neben werden viele Behrſche Käſten gezeigt. Selbſt wie die
Niſthöhlen für die verſchiedenartigſten Vögel angebracht werden
müſſen — ſie dürfen oben überhängen, niemals unten
hervor=
ſtehen —, welche Niſtkäſten ſich bewährt haben und welche nicht.
Tönerne z. B. ſind nicht empfehlenswert, weil ſie zu kalt ſind,
Holz iſt beſſer. Wie wichtig Größe der Käſten und Lage und
Größe des Flugloches ſind, wird gezeigt, und wie man zweckmäßig
durch Anbringung derartiger und durch Schaffung von ſonſt guten
Aufenthaltsbedingungen beſtimmte Vogelarten „anziehen”,
anſie=
deln kann. Wie auch die Natur ſelbſt dafür ſorgt in
unmittel=
barer Umgebung Darmſtadts, zeigen Photos uſw. Auf dem
„Weiterſtädter” z. B. ſind, bedingt durch die Nichtbenutzung durch
windzerſtreuten Samen, Büſche und Sträucher gewachſen, die reich
beſiedelt ſind. Sogar ein Wiedehopfpaar wird beobachtet und ſonſt
Tierchen, die ſich kaum je in unſerer Gegend aufhalten.
Daneben zeigt die Abteilung, wie man praktiſch
Futterhäus=
chen im Vorgarten oder am Balkon uſw. geſtaltet und anbringt.
Anweiſung zum Selbſtherſtellen mit ganz wenig Koſten! Dann
auch Nachweis über Nützlichkeit und Schädlichkeit unſeres
Raub=
federwildes an Hand wiſſenſchaftlicher Forſchungen uſw. uſw.
Wirklich, dieſe Lehr=Abteilung iſt ſehens= und leſenswert!
Die Hauptabteilung Sing= und Ziervögel iſt viel reicher
be=
ſchickt, als es die vorjährige Ausſtellung war, ein Beweis dafür,
daß die letzte ſich gut ausgewirkt hat. Neben den als Züchtern
und Ausſtellern bereits bekannten Herren, wie Dr. Gallus,
Dr. Scharmann, Scriba Pfarrer Lautenſchläger,
Erdmann, Ohl, Dr. Schuchardt. Rühl haben eine ganze
Anzahl weiterer ihre Lieblinge zur Ausſtellung gebracht. Ein
froher Wettbewerb. Jeder iſt ſtolz auf ſeine beſonders ſchönen
oder beſonders ſchön ſingenden Exemplare. Die Herren
Löchel, Rohrbach Spohr Wieder Otto, Lein,
Riehl. Kamuff, Iven, Miſchlich, Schnellbacher
haben noch ausgeſtellt und erweiſen ſich als gute Kenner und
Züch=
ter. Aus dem dichten Tannendickicht einer Voliere ſchlägt
wun=
dervoll eine Nachtigall! Allerdings iſt hier ein bißchen
tech=
niſch nachgeholfen, aber das ſchadet nichts. Tatſächlich ſchlägt die
Nachtigall ſo. Aus dem bunten Kranz der einheimiſchen
Vogel=
welt ſind u. a. ausgeſtellt: Zeiſige und alle Finken, Feld= und
Haubenlerche Rotkehlchen und Rotſchwänzchen, Droſſel. Grasmücke,
Schwarzplättchen, Gerlitz, Kirſchkernbeißer, Amſel, Star, Baſtarde
aus Kanarien und Zeiſig, Wachtel, Sperling uſw. uſw. meiſt
Pär=
chen oder ganze Geſellſchaften. Ueberall Leben, Zwitſchern und
Singen, unbekümmert um die Zuſchauer.
Reich iſt auch die Auswahl ſeltener und wertvoller Exoten.
Neben den ſchon heimiſch gewordenen Sittichen, die in allen
Far=
bennuancen vertreten ſind, ſieht man das Farbenwunder des
Feuerwebers und den Safranfinken aus Afrika und Braſilien,
chineſiſche Reißfinken und amerikaniſche meerblaue Tangare in
mehreren wundervollen Exemplaren, chineſiſche Spottdroſſel und
ſtolze, farbenſprühende Kardinäle, auſtraliſche Goulds=Amandinen,
ein paar entzückende „Unzertrennliche” d. h. kleine Edelpapageien,
die langgeſchwänzte Paradieswitwe aus Afrika, ein Gehege
Band=
finken mit Jungen, die ſeltenen Zebratäubchen und froh ſchlagende
Schamadroſſel. Cubafinken, den ſeltenen Veilchen=Glanzſtar,
Drei=
farben=Glanzſtar und den ebenſo ſeltenen Kapuziner=Zeiſig.
Pur=
pur= und Trauer=Tangare den afrikaniſchen Orange=Blaufink.
Ja=
maikatrupial. Rotohrbülbül Purpurtangare uſw uſw. Eine
große Sondervoliére ſtellt wieder die zoologiſche Handlung
Erd=
mann aus. Dazu eine Kollektion Muſterkäfige für Weich= und
Körnerfreſſer uſw. — Die Ausſtellung dauert bis 3. November.
M. St.
EPH. Die Abteilung Siedlungsweſen des Heſſiſchen L. Innere Miſſion in Darmſtadt, Bismarckſtraße, verm
20. Oktober im Gebäude des Landeskirchenamtes einen S.
Kurſus über Siedlung sfragen. Zweck des 5
Pfarrer und Gemeindeglieder aus allen Dekanaten Heſſe-
Siedlungsweſen vertrautz zu machen und in die Lage zu
dieſer Angelegenheit aulärend zu wirken. Dr. Schultz=Pie
Geſchäftsführer des C.,bsgeliſchen Siedlungsdienſtes,
referie-
ſchichte und Entwicklung des deutſchen Oſtens unter Berückfn
Siedlung, Ausſichten der Siedlung für die nächſten Jahre
der Siedlung für das heſſiſche Bauerntum u. a.
BeſonSu=
war die Mitteilung, daß im nächſten Frühjahr landmann
konfeſſionell geſchloſſene Siedlergruppen ſelbſt den Bau von=
und Wirtſchaftsgebäuden in den Siedlungsgebieten in An
ſollen. Auf dieſe Weiſe wird ſich das Siedlungsweſen, das
zu teuer iſt, weſentlich verbilligen. Von vielen Arbeitslofer
neue Shſtem freudig begrüßt werden. Die Beratungsſtell
geliſchen Siedlungsdienſtes in Heſſen erteilt Auskunft und
meldungen entgegen.
— Gasvortrag. Daß das Gas wie keine andere
E=
dazu geeignet iſt, die Arbeit der Hausfrau auf ein Mr,
beſchränken, davon überzeugte Frl. Klingler ihre Zuhein
den Vorträgen in der letzten Woche zahlreich erſchien
Neben den praktiſchen, billigen Warmwaſſerbereitern un
erregten beſonders die neuen, in ihrer Anwendung
Gasherde das Intereſſe und die ungeteilte Aufmers
Hausfrauen. Die modernen Gasherde zeichnen ſich aus
ligkeit ſowohl im Anſchaffungspreis als auch im Beu
ſchnelles Arbeiten Sauberkeit ſtete Bereitſchaft und
Regulierungsmöglichkeit der Hitze. Gerade die letztere
bevorzugt die moderne Hausfrau zur Bereitung von Sy
den heutigen ernährungswiſſenſchaftlichen Grundſätzem
mäßige, leicht regulierbare Hitzeeinwirkung zur Bedins
Auch das Grillen von Fleiſch und Fiſch im
Gasgrill=
ofen entſpricht den Forderungen des neuzeitlichen Ko
haltung und beſtmöglichſte Ausnützung der in den
N=
teln enthaltenen Nährwerte. Die Bedienung des Eit
ſo leicht und einfach wie mköglich, ſo daß auch die ungi
frau ohne weiteres gute Ergebniſſe erzielt. Der näch
der das „Grillen von Fleiſch im Gasbackofen” behandel,
Donnerstag den 5. November 1931, abends 8 Uhr im n
tragsſaal. Eliſabethenſtraße 25½, ſtatt. Eintrittskart
erhältlich.
— Werbeabend. Im Fürſtenſaal veranſtaltete das
Cruſius am Freitag abend einen Werbeabend für
Ziehharmonika=Spieler zwecks Gründung eines Ord=
Erfolg war überraſchend. Das Publikum war begeiſtin
zum Schluß verſtand es der Lehrer, Herr Dobler, zu
Schüler des Herrn Dobler, welcher erſt acht Wochen ſpe
welch tüchtiger Lehrer in Herrn Dobler gefunden wuu
derer Dank gebührt der Jazzkapelle, Nola”, welche ſich
würdigſter Weiſe zur Verfügung geſtellt hatte. Um uim
ſchen gerecht zu werden, wird das Muſikhaus Cruſius!
abend nochmals wiederholen.
— Diätmittagstiſch und Diätkoſtabgabe. Einem
großen Bedürfnis Rechnung tragend, hat Frau L. Plu,
ſchweſter, ab 1. November im Heylshof, Weyprechtſi=
Djätküche eröffnet. Mittageſſen von 12—1 Uhr in eineſ
mütlichen Raum im unteren Stock. Das Diäteſſen
fü=
kann mitgenommen oder auch für mittags und aber Il
werden. Eine Djätvorſchrift des Arztes iſt erforderl
ſonders bei Zucker= und Nierenkranken. Es gibt: Diäu
und Darmkranke — Gallen=, Nieren= und Zuckerkranke, Ent
Maſtdiät — Gicht, Leberdiät bei Anämie u. a. Vcl
meldung iſt natürlich erforderlich, weil bei einer Düucf
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[ ← ][ ][ → ] Heſſiſche Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen
ür Jugendpflege und Volksbildung) hatte für geſtern
ſia die Landesorganiſationen für Jugendpflege und
Volks=
u einer Sitzung des Landesausſchuſſes in den Fürſtenſaal
Die Vertreter der Landesorganiſationen waren
voll=
ſia ienen. Schulrat Haſſinger, der die Verſammlung
ſo fnete die Ausſprache über
Mahmen zur beraflichen und allgereinen
Hörderung der jungen Erwerbsloſen
Winter mit einem ausführlichen Referat, in dem er
die Erſchienenen herzlichſt begrüßte und ſodann aus=
Es gab eine Zeit, in der die Volksbildner und
eger mit einer im gewiſſen Sinne karitativen Art
Werk gingen; das iſt heute ganz anders
gewor=
ſtehen heute als Volksbildner und Jugendführer mitten
den Wogen der Not, es gilt heute nicht mehr. Güter zu
es wird von uns verlangt, daß wir ſie kämpfend
gen.
ſolcher Kampf aber ſetzt ungebrochenen Willen voraus
ſt es, warum wir am meiſten beſorgt ſind: Daß die
Ein=
beit notleiden könnte, unter der allgemeinen
Nieder=
heit daß auch unter unſeren Freunden welche ſein
könn=
er Dingen einfach ihren Lauf laſſen möchten. Es gibt
ſthunkt in der Not, der die Tatkraft lähmt, wo ſie nicht
ſe des Mitleidens, des Miteinander und der Hilfe weckt,
hei Eigennutz auf den Plan ruft. Das iſt heute ſchon
viel=
ja immer die Zeiten der Bedrängnis die
verneinen=
ſelbſtſüchtigen Mächte anſchwellen laſſen. Das iſt bei den
in denen der Lebenswille in falſche Bahnen gelenkt
Zerſtreuung ſuchen und Betäubung, wo Sammlung und
ar Hilfe ſchaffen können. Das iſt bei den Einzelnen
eis, die ſich zurückziehen von der Pflicht am Ganzen und
in Dienſte an ihren veredelten und verfeinerten
Genüſ=
ſien ſie ſich auch noch ſo geiſtig geben. Wir können aber
ſhr brauchen: weder die Verfälſchung der geiſtigen
Nah=
ſ ungeſunde Erſatzſtoffe, noch die Verfeinerung, die aus
Ahſſen für die Wenigen macht, die ſie ſich noch leiſten
Husbacken.Brot brauchen wir, das allen zugute kommt
ſicer Zeit, da die Güter ſo ungleich verteilt ſind, iſt es
Pflicht, daß auch auf geiſtigem Gebiete eine planvolle
aſtung herrſcht, ein Ausnutzen aller Möglichkeiten.
Gefühl für dieſe Zuſammenhänge muß gerade heute mehr
in uns allen lebendig werden. Wir denken daran, daß
Aheit es iſt, die die Bildungsmöglichkeiten geſchaffen
rlalten hat, daß ſie Schule und Hochſchule, Theater und
Aildungsſtätten aller Art, ſtützt und unterhält, daß ſie
finanziellen Opfer gebracht hat und bringt, daß ſie hier
ſia angelegt hat, das verzinſt werden muß. Es darf nicht
hrt ſein bei den Wenigen, die durch außere glückliche
ſtiſch reich machen konnten. Sie ſind es, die die Güter
um=
ſaden, daß ſie wieder heranfließen zu jenen, die die
er äußerer Art für ſie geſchaffen haben. Volksbildungs=
Rnpflegearbeit iſt heute keine Liebhaberei, ſie iſt
Ver=
für jeden, der aus dem Bildungsgut des Volkes emp=
Geiſtiges Kapital darf nicht mehr brach liegen, es
anzulegen und jede Fehlinveſtierung muß vermieden
Ias waren die Grundlagen, auf denen wir den
Arbeits=
kommenden ſchweren Winters aufbauten. Sie haben
Aliraien dafür in der Hand und Sie werden ſie geleſen
Diganiſatoriſch iſt es ein ſchöner Fortſchritt, daß wir unter
lumg aller Reſſortbedenken die Bildungsarbeit für
beruf=
ellgemeine Fortbildung der Erwerbsloſen ſo aufbauen
daß Arbeitsämter, Wohlfahrtsämter. Jugendamter,
Kſtulen und Berufsſchule zuſammengehen werden und
des Konkurrieren vermieden wird. Das Gefüge iſt da,
iigt es die Form mit dem rechten Geiſt zu füllen. An
es, alle die nicht zu enttäuſchen, die das Vertrauen in
thaben. Vor allem: Enttäuſcht werden dürfen
diejeni=
penen unſere Arbeit zuerſt dienen ſoll.
ehen unſere Aufgaben weit. Die Hilfe, die wir den
hden bieten wollen, iſt nicht beſchränkt auf die
Ueber=
von Wiſſen, nicht Schulung allein, in allem unſerem
mitſchwingen der Wille zum Einſatz der ganzen
Perſön=
herz und Seele müſſen in jedem Tun ſpürbar und wirk=
Und deswegen wird auch in dieſem Winter neben der
Ra=beit die Betreuungsarbeit durch die Bünde und Ver=
Sie haben die Möglichkeit, in einem ganz anderen
een Rahmen zu wirken, als es die amtliche und
behörd=
ſrigung kann. Jugend wird der Jugend helfen, der
Riwer dem Bundesbruder und dieſer Ring der Hilfe muß
brägen umfaſſen, die nicht zu dem eigenen engeren Kreiſe
Im großen und ganzen wird ſich dieſe betreuende Arbeit
Erfahrungen des letzten Winters richten. Es wird aber
Swert ſein, wenn wir nachher in der Ausſprache von ein=
Aiien, was noch getan werden kann, oder welche Fehler
Anwerden müſſen. Es wird notwendig ſein, daß wir
ſtän=
ner Fühlung bleiben. Und zum Schluß laſſen Sie mich
Veberleitung zum Referat unſeres Freundes Dr. Neun=
Wort ſagen über die neue Arbeit, die wir einleiten
ſire Förderung der Siedlung. Noch ſind manche Fragen
micht geklärt, noch iſt vieles Plan und Verſuch, und es
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
mag angebracht erſcheinen, vor zu weitgehenden Hoffnungen gerade
im Intereſſe der Erwerbsloſen zu warnen, aber das ſoll uns nicht
hindern, das Ziel zu erkennen. Wir ſehen unſere Aufgabe an der
ſeeliſchen Erneuerung, nicht ohne Zuſammenhang mit den
wirt=
ſchaftlichen Erforderniſſen. Wir unterſchätzen die Schwierigkeiten
nicht, aber wir freuen uns darüber, daß endlich ein Anfang
ge=
macht werden ſoll zu der Bewältigung einer Frage, an der auch
Staat und Volk ein dringendes Intereſſe haben. Ich darf
des=
wegen auch Ihnen verſichern, daß die heſſiſche Regierung bereit iſt,
das Möglichſte zu tun, um auch dieſe Arbeit zu fördern, und darf
Ihnen im beſonderen die ſtarke eiteilnahme des Herrn
Staats=
präſidenten Dr. Adelung an allen Fragen übermitteln, mit denen
wir uns heute beſchäftigen werden. Ich grüße alle Erſchienenen
und zur Mitarbeit Bereiten auch im Namen des Herrn
Staats=
präſidenten. Und nun laſſen Sie uns an die Arbeit gehen.
In der folgenden Ausſprache berichtete Landesjugendpfarrer
Lic von der Au über das Winterlager der Jugendlichen. Seine
Aufgabe beſtehe für den Winter darin, an beſtimmten Orten
Win=
terlager=Freizeiten durchzuführen, die je rund eine Woche dauern
ſollen. Mit dieſen Freizeiten ſoll den jungen Leuten gezeigt
wer=
den, wie ſie über die Düſterheit des Lebens hinwegkommen können.
Vielfach ſei es auch gelungen, den jungen Leuten Arbeit zu
ver=
ſchaffen. Dieſe Winterlager=Freizeiten ſeien für jeden
Jugend=
lichen ohne Rückſicht auf die Parteizugehörigkeit zugänglich.
Der Vertreter des G. D. A., Weinberg, verbreitete ſich
über die Erfahrungen der vom G. D. A. durchgeführten Kurſe. In
dieſem Winter wolle man verſuchen, vor allem gerade auf das
Berufsbedürfnis der Erwerbsloſen bedacht zu ſein. Große
Ge=
fahr biete die precäre Finanzlage und hier ſei Unterſtützung
dringend erforderlich.
Der Vertreter des Zentralverbandes der Angeſtellten Meyer
erklärte, ſein Verband habe ebenfalls insbeſondere auf die
beruf=
liche Arbeit und Weiterbildung der Erwerbsloſen Hauptgewicht
gelegt. Aber er müſſe ſich den Ausführungen ſeines Vorredners
anſchließen, daß die Finanzierung äußerſt ſchwierig ſei, allein für
Lehrmittel und Lehrer mußten beiſpielsweiſe 2600 Mark in einem
Fall verausgabt werden, denn leider ſeien die herangezogenen
Lehrkräfte nicht von dem üblichen Honorar heruntergegangen. Er
unterſtrich, daß politiſche Schulung heute unbedingt nötig ſei.
Ener=
giſch müßte der Südweſtfunk aufgefordert werden, mehr Rückſicht in
den Darbietungen auf die erwerbsloſen Jugendlichen zu nehmen.
Die „ſtille Patenſchaft”, Betreuung von Erwerbsloſen, habe ſich
gut bewährt.
Schulrat Haſſinger begrüßt beſonders Miniſterialrat
Diehl. Schöpfer des Berufsſchulweſens weiter wies er darauf
hin, daß Finanzminiſter Kirnberger ſtärkſtes Intereſſe an der
Bewegung habe und im Rahmen des Möglichen finanziell helfen
werde.
Es entſpann ſich dann eine außerordentlich lebhafte Ausſprache
über die Mitwirkung des Rundfunks, der in ſeinem Programm
möglichſt die Wünſche der Erwerbsloſen berückſichtigen möge. Es
wurde aber ausdrücklich betont, daß nicht etwa Sonderſtunden,
d. h. beſondere Erwerbsloſenvorträge =Zyklen oder =Kurſe,
ein=
gelegt werden ſollten, ſondern daß die Erwerbsloſen genau wie
die in Arbeit befindlichen Intereſſe an den
Allgemeinbildungs=
gütern hätten, d. h. alſo, daß auch die Arbeitsloſen im Rahmen
des allgemeinen Rundfunkprogramms Themen
allgemeinbilden=
der oder wiſſenſchaftlicher Natur oder gute Muſik hören wollten.
Weiter wurde von Schulrat Haſſinger dringend die Ueberlaſſung
weſentlich verbilligter Rundfunkeinrichtungen erbeten. Man
be=
mühe ſich ſchon ſeit Jahren, die gleichen Vergünſtigungen Preußens
auch für Heſſen zu erhalten. 492 heſſen=naſſauiſche Schulen ſeien in
Preußen durch Entgegenkommen des Rundfunks mit
Rundfunk=
apparaten ausgerüſtet, in Heſſen vermiſſe man leider dieſes
Ent=
gegenkommen.
Es wurde angeregt, auch die Erwerbsloſen kleiner Orte beſſer
zu erfaſſen. Hierzu bemerkte der Vorſitzende, daß in den kleinſten
Gemeinden eine Organiſation durch die Mitarbeit der Schulen
be=
reits beſtehe. Von der Notwendigkeit der Hilfe werden
nach=
drücklichſt alle in Frage kommenden Stellen überzeugt werden.
Die erſtarrten Eiskruſten mancher Herzen werde man zu beſeitigen
wiſſen.
Auf Anregung des Abg. Weſp wird eine Kommiſſion
ge=
bildet, die mit dem Rundfunk über geeignete Maßnahmen im
Sinne der Ausſprache verhandeln wird.
Schulrat Haſſinger erklärt, auf ein Anfrage des Abg.
Weſp (3.), daß die heutige Aktion in gar keiner Weiſe der
Win=
terhilfe entgegenarbeite, ſondern, daß man nur geiſtige und
ſee=
liſche Hilfe leiſten und eng mit der Winterhilfe arbeiten wolle.
Er ſchloß die Rundfunkdebatte im weſentlichen ab mit der
noch=
maligen Bitte um Entgegenkommen des Rundfunks, um eine
größere Anzahl Hörgemeinden gründen zu können.
Nach Abſchluß der Debatte ſprach Dr. Neundörfer über
Die Anſiedlung junger Erwerbsloſer.
Er legte zunächſt das Weſen der Siedlung dar, ſprach kurz von der
Oſtſiedlung und dann über die Arbeit der Herausnahme früherer
Bauern aus der Induſtrie. Ueber den Gedanken der
Anſied=
lung führte er u. a. weiter aus: Um unſere Induſtriezentren
herum liegt genug freies Land, daß ſich dort junge Menſchen eine
Wohnſtätte ſchaffen können. Der Boden wird ihnen zugleich einen
Teil ihres Lebensunterhaltes geben. Die Siedler werden damit
nicht Bauern oder Gärtner, ſie bleiben in ihrem Beruf Arbeiter,
Angeſtellte. Sie rechnen damit, wieder in die Induſtrie
aufge=
nommen zu werden. Deshalb müſſen dieſe Siedlungen im
Zu=
ſammenhang der Großſtadt erſtellt werden. Sie weiten den
Wohn=
bezirk über die politiſchen Grenzen der Kommunen aus. eine plan=
Nr. 303 — Seite 7
volle Aufteilung des Landes iſt deshalb erſte Vorausſetzung. Die
Wohnſtätten werden zunachſt ſehr einfach ſein, wir können es uns
nicht mehr leiſten, koſtſpielige Bauten zu erſtellen und dann die
Miete nicht tragen zu können. Aber die Bauten und die ganze
An=
lage werden ſo ſein, daß ſie jederzeit erweiterungsfähig ſind, und
daß es auch noch eine Freude, dort zu wohnen, wenn einmal beſſere
Zeiten kommen.
Dieſe Sicherung der Exiſtenz — eine Wohnſtätte mit tragbarer
Miete auf einem Stück Boden, der z. T. den Lebensunterhalt
ſchafft, in der Nähe des zukünftigen Arbeitsplatzes — ſoll aus
eigener Kraft erſtehen.
Eine Löſung des Wirtſchaftsproblems ſei dieſer
Anſiedlungs=
gedanke natürlich nicht, nach wie vor müſſe daran gerarbeitet
wer=
den, die Millionen, die aus dem Produktionsprozeß
herausgenom=
men ſind, in dieſen wieder einzuführen. Ein nicht zu
unter=
ſchätzender Vorteil ſei, daß ſich in der Anſiedlung wenigſtens der
Weg eines Anfangs wieder zeige, daß der junge erwerbsfähige
Ar=
beitsloſe eine Hoffnung auf Beſſerung ſehe. Es ſei doch furchtbar,
daß ſchon in dem kleinen Heſſen 40 000 Arbeitsloſe daſtänden,
da=
her müſſe man ſehen, den Arbeitsloſen Gelegenheit zu geben, ſich
auszuwirken. Mit der Anſiedlung ſei für die Zukunft nichts
ver=
baut, ſolange die Siedler ihren Beruf nicht aufgeben. Bedenken
müſſe man, daß die Siedlung nur einen verhältnismäßig kleinen
Kreis erfaſſe. Der Referent entwickelte dann kurz als erſten Schritt
den Plan, daß junge Menſchen aus allen Lagern ſich
zuſammen=
ſchließen ſollten zu einer Baugeſellſchaft, um ſich in freiwilligem
Arbeitsdienſt ihre Siedlungen zu erſtellen. Das Problem ſei ſo
gewaltig, daß es genau durchdacht, daß planmäßig vorgegangen
und gearbeitet werden müſſe. Vor allem müſſe den Leuten das
nötige Handwerkszeug an die Hand gegeben werden. Wenn in
gemeinſamer Arbeit die Siedlungen erſtellt ſeien, müßten die
ein=
zelnen Stellen in das Eigentum des Einzelnen übergehen. Für
dieſe Fragen ſei ein Reichskommiſſar ernannt, dem
Landeskommiſ=
ſare zur Seite treten; eine zentrale Stelle für dieſe
Pla=
nung und Arbeit müſſe folgen. Redner arbeitete die beſtehenden
Schwierigkeiten des Organiſationsproblems dieſes komplizierten
Bauſyſtems heraus und forderte für Heſſen den Zuſammenſchluß
der Stellen, die ſich mit all den Fragen beſchäftigen wollen. Man
möge ſich die Frage überlegen, ob nicht auf dieſem Wege jungen
Menſchen die Möglichkeit neuer Betätigung gegeben ſei.
Die Diskuſſion behandelte einige Fragen dieſes Problems.
Der Vorſitzende gab bekannt, daß unter Führung Dr. Dehlingers
bereits ein Arbeitskreis beſtehe der ſich ernſthaft mit dieſen Fragen
beſchäftige. Ebenſo habe ſich ſchon die Kriegerkameradſchaft Haſſia
und die Jugendpflege mit dieſem Plan befaßt. — Direktor Nuß
unterſtrich, daß in abſehbarer Zeit wohl kaum alle Arbeitsloſen in
den Produktionsprozeß zurückgeführt werden könnten, es ſei
daher der Plan, alle Verbände zur Mitarbeit an dem
vorgetra=
genen Problem zuſammenzufaſſen, zu begrüßen. Er wolle beſonders
auf den Vortrag des Stadtrat Niemeyer am 9. November
auf=
merkſam machen. Vermeſſungsrat Lindenſtruth bat dringend,
ſich intenſiv mit dieſem Plan zu befaſſen. Der freiwillige
Arbeits=
dienſt habe ſchon günſtige praktiſche Ergebniſſe gezeitigt, er
er=
innere nur an Walz in der Schweiz.
Schulrat Haſſinger richtete dann folgendes Schlußwort an
die Verſammlung: Der Widerſtand gegen die großen Gefahren,
die unſerem Geſamtleben als Nation drohen, kann nicht allein
geleiſtet werden durch politiſche, wirtſchaftliche und ſoziale Kräfte.
Faſt muß man den Eindruck gewinnen, daß hier das
Auseinander=
ſtrebende ſtärker iſt als das Zuſammenfaſſende. Darum gilt es, die
Kraft nach dem Mittelpunkt hin zu konzentrieren. Im Innern. im
Herzen der Nation, liegt der feſte Kern, die Kraftquelle, von der
der Bildungsvorgang den Antrieb erhält. Bildung — das iſt in
dieſer Stunde nicht mehr Aneinanderreihen von Wiſſen, ſo
not=
wendig die Wiſſensvermittlung iſt, Bildung heißt heute Formung
und Geſtaltung des Volkes Zuſammenballung, Brückenbau von
Menſch zu Menſch. Härtung des Willens und Lockerung der Herzen.
Schaffen von aufnahmebereiten Sinnen, die die Fähigkeit beſitzen,
das Leben des Volkes als eine Geſamtheit zu ſchauen, als Einheit
in ſeiner Geſchichte und in ſeinem Schickſal. Die Lebensſchnur die
uns mit der Mutter Volkheit verbindet, führt uns nicht nur
Nah=
rung des Körpers zu. Sie leitet auch das Herzblut weiter. Sie
darf nicht zerriſſen werden. Wir leben nicht iſoliert, wir müßten
zugrunde gehen, wenn die geheimnisvollen Blutſtröme aufhörten
zu fließen. In uns lebt die Geſchichte der Nation mit ihren
Seg=
nungen, ihren unendlichen Gütern und auch mit ihren Gefahren,
in uns aber ſoll auch weiterleben die Zukunft der Nation, in die
wir hineingeboren wurden, und die an uns
Menſchheitsforde=
rungen ſtellt. Jeder an ſeinem Platz, aber die Volksbildner und
Jugendpfleger in die Hauptlinie des Kampfes, der der
Volkbil=
dung dient!
Unterſtützungszahlung. Die Zahl der
Unterſtützungsempfän=
ger der allgemeinen Fürſorge nimmt durch die fortſchreitende
Er=
werbsloſigkeit dauernd zu. Es mußte deshalb eine Aenderung in
der Regelung der Unterſtützungszahlungen vorgenommen werden.
Die Auszahlung fand letztmalig am Freitag, dem 30. d. M.,
im Saalbau ſtatt. Von nun an werden die Auszahlungen im
Erd=
geſchoß des Hauſes Grafenſtraße 30 (Laden neben der Stadtkaſſe)
vorgenommen. Die Auszahlung erfolgt nicht mehr wie ſeither an
einem Tage, ſondern a) für die Bewohner des 1. Polizeibezirks
jeden Freitag, erſtmalig am 6. November, und zwar von
3—9 Uhr Buchſtaben A—D. von 9—10 Uhr Buchſtaben E—H von
10—11 Uhr Buchſtaben J—M. von 11—12 Uhr Buchſtaben N—R.
von 14.30—15.30 Uhr Buchſtabe S. von 15.30—17 Uhr Buchſtaben
—3: b) für die Bewohner des 2. und 5. Polizeibezirks jeden
Dienstag, erſtmals am 10. November; c) für die
Bewoh=
ner des 3. Polizeibezirks jeden Mittwoch, erſtmals am 11.
November: d) für die Bewohner des 4. Polizeibezirks jeden
Donnerstag, erſtmals am 12 November, und zwar für
dieſe jeweils von 8—9 Uhr Buchſtaben A—F. von 9—10 Uhr
Buch=
ſtaben G—K von 10—11 Uhr Buchſtaben L—R, von 11—12 Uhr
Buchſtaben S—3. Auszahlungen außerhalb des für jeden
Unter=
ſtützungsempfänger hiernach ein= für allemal feſtſtehenden
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DI E DEUTSCHF WETTMARKS
Seite 8 — Nr. 303
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. Novemſ
Aus dem Wahlkampf.
Frauen=Wahlverſammlung der Staaksparkei.
Ft. Die Frauenortsgrupe Darmſtadt der Staatspartei
veranſtaltete am Samstag abend im Saale des „Mozartvereins”
in der Schulſtraße eine öffentliche Frauenverſammlung, die auch
faſt ausſchließlich von Frauen beſucht war und in der Gertrud
Bäumer über „Die politiſche Lage” ſprach.
Fräulein Glenz, Mitglied des Stadtrats, leitete die ſehr
gut beſuchte Verſammlung, Frau Dr. Grein=Offenbach a. M.,
die auf der Liſte der Staatspartei für die Landtagswahl an dritter
Stelle kandidiert, ſprach einige einleitende Worte.
Frau Dr. Bäumer vermied es verſtändlicherweiſe in ihrem
Referat, auf ſpeziell heſſiſche Dinge einzugehen, und behandelte ihr
Thema von allgemeinen Geſichtspunkten aus, hierbei ausgehend
von der Furcht, heute, in dieſer ſo überaus ſchweren Zeit, leben
zu müſſen, die ſo manchen beherrſcht und von der unſeligen
Zerſplitterung, die unſer Volk in die Arme eines
verantwortungs=
loſen Radikalismus treibt. Die Referentin gab der Ueberzeugung
Ausdruck, daß nach dem Zuſammenbruch 1918 aus der
ausgepump=
ten deutſchen Wirtſchaft nicht mehr die Mittel herauszuholen
waren, um die Ausgaben und die Aufgaben zu beſtreiten, die
allein den Aufbau einer wahren Volksgemeinſchaft hätten
gewähr=
leiſten können. Die Inflation und die Verſchuldung an das
Aus=
land, beide Mittel, die wir verſuchten, haben verſagt, und es gilt
jetzt, eine ehrliche Inventur zu machen und feſtzuſtellen, was,
ge=
ſtützt auf die eigenen, nur ſchwachen wirtſchaftlichen Kräfte, nun
für den Aufbau ſelbſt geleiſtet werden kann, damit auch das
Ver=
trauen des Auslandes wieder gewonnen wird. Vor dieſer
Auf=
gabe, die bewältigt werden muß, ſteht heute jede Regierung, ſie
mag heißen, wie ſie will. Hüten wir uns vor dem Illuſionismus,
der glaubt, nur mit dem Willen, ohne die Einſetzung von Kraft,
die vor uns ſtehenden Aufgaben erledigen zu können. Wie
Brü=
ning geſagt hat, gilt es jetzt lediglich, die deutſche Wirtſchaft zu
er=
halten, und zwar auf den beiden Grundlagen, die ſie bilden: der
Verflechtung mit der Weltwirtſchaft und der Selbſtverſorgung, die
aus dem ſchöpft, was der eigene Boden trägt. Aus beiden Quellen
heraus müſſen wir unſere Wirtſchaft erhalten und nicht der Phantaſie
nachgeben, die fälſchlicherweiſe glaubt, das deutſche Volk lebend
in den Zuſtand der Selbſtwirtſchaft hineinbringen zu können.
In=
duſtrie und Landwirtſchaft, Weltwirtſchaft und Binnenmarkt
Ka=
pital und Arbeit müſſen zuſammenarbeiten, um die deutſche
Wirt=
ſchaft fähig zu erhalten, in der Weltwirtſchaft mit konkurrieren
und das eigene Volk beſſer verſorgen zu können. Es iſt eine
ſpezi=
fiſch deutſche Tragik, daß in dem haltloſen Radikalismus, deſſen
Aufpeitſchung wir miterleben müſſen, gute Kräfte zwecklos
ver=
ſchleudert werden. Die nationalſozaliſtiſche Bewegung iſt eben
nur eine Bewegung, iſt erfüllt mit einer Leidenſchaft, die, da ihr
beſtimmte Ziele nicht geſtellt ſind, nur auf den Machtkampf
ab=
zielt und, um es offen zu ſagen, hauptſächlich der Vorbereitung
des Bürgerkrieges dient. — Es iſt erforderlich, die nationalen
und die weltwirtſchaftlichen Belange miteinander zu vereinigen.
Gerade heute, wo wir vor der Abrüſtungskonferenz ſtehen, muß
betont werden, daß im Augenblick es zwiſchen Nationalismus und
Pazifismus in der Stellung Deutſchlands der Welt gegenüber
Unterſchiede der Auffaſſung geben kann. — Bei den
Sparmaß=
nahmen, die nun notwendig geworden ſind, hat man oft mit einem
Schematismus, einem Mechanismus und einer Schnelligkeit
gear=
beitet, die zu vermeidbaren Härten führte. Nicht zuletzt an dem
deutſchen Partikularismus liegt es aber auf der anderen Seite,
wenn z. B. auf dem Gebiete des deutſchen Bildungsweſens
in=
folge von Spezialiſierung wir zu Aufblähungen gekommen ſind,
die jetzt zu größerer Planmäßigkeit und zu Sparmaßnahmen
zwin=
gen. Auch im Hochſchulweſen, insbeſondere über den Ausbau von
Inſtituten, muß zwiſchen den Ländern eine Verſtändigung erreicht
werden. Eine Forderung innerer geiſtiger Demokratiſierung iſt es
auch, unſer Bildungsweſen bei der Ausleſe von Führern nicht
nur auf der Einbahnſtraße der Hochſchulbildung weiter zu führen.
Dieſe Fragen berühren ſchon die Reichsreform, aber dieſe Pro=
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 1. November 1931, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
be=
reit: Dr. med. Riemenſchneider. Otto=Wolfskehlſtr. 32, Tel.
2955; Dr. med. Sachs, Hügelſtr. 41, Tel. 726; Dr. med.
Wag=
ner, Annaſtr. 3, Tel. 322.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 31. Okt. bis 7. Nov. die
Löwenapotheke, Ballonplatz 11, Adlerapotheße,
Wilhel=
minenplatz 17.
Lokale Berauftalkungen.
w efchrinenden Noiiyen ſind autfchlielſich alt Siweife auf Anzeigen W
i keimem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſk.
— Chriſtlicher Verein junger Männer E. V.,
Darmſtadt, Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne). Wir machen
noch einmal auf den heute Sonntag ſtattfindenden Vortrag von
Herrn Stadtmiſſionsinſpektor Bringmann „Die Lebenspziele eines
jungen Bäckers” aufmerkſam. Muſikaliſche Darbietungen werden
den Abend verſchönen helfen. Jeder junge Mann iſt herzlich
ein=
geladen. Gleichzeitig laden wir ſchon heute für Mittwoch den
4. November, abends, herzlich ein, an welchem Abend Herr
Miſſio=
nar Michel ſprechen wird.
— Heute abend findet im Bürgerhof” der zweite Bunte
Abend ſtatt, unter Mitwirkung des hier überaus bekannten
Humo=
riſten Hildebrand.
— Ludwigshöhe. Sonntag nachmittag 4 Uhr Konzert.
Halsenkzündung
und Erkältung
Pantlavin=
DasruEn
A un 91.
Tageskalender für Sonntag, den 1. November 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 14 Uhr: Feſtſpiel:
„Auferſtehung”: 20 Uhr: „Die Boheme‟. — Kleines Haus,
14.30 und 19 Uhr: „Guſtav Adolf” — Konzerte: Zur Oper,
Schloßkeller, Sportplatz=Reſt am Böllenfalltor, Herrngartencafé,
Datterich, Ganßmann, Alter, Ratskeller, Reſt. Gutenberg,
Brauerei Schul, Zur goldenen Krone. Hotel=Reſt. Poſt.
Rum=
melbräu, Fürſtenauer Hof, Café Ernſt Ludwig. Zum
Hafer=
kaſten, Reſt. Sitte, Bürgerhof; nachmittags 16 Uhr:
Ludwigs=
höhe. — Orpheum, 15.30 Uhr: „Rumpelſtilzchen”: 20.15 Uhr
Scherber=Varieté=Schau. — Städt Saalbau, nachm 15.30
Uhr: Märchenvorſtellung „König Rübezahl”. —
Mathilden=
höhe: Ausſtellung in= und ausländiſcher Sing= und Ziervögel.
— Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=
Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
bleme können nicht einſeitig gelöſt werden, vor allen Dingen nicht
vom parteipolitiſchen Standpunkt aus. — Mein Appell an die
Frauen geht dahin, daß die Frauen heute ihre Aufgabe verſtehen,
zur Stabiliſierung und zur Aktivierung einer
verantwortungs=
bewußten Mitte mit allen Kräften beizutragen, im vollen
Be=
wußtſein der ungeheuren Gefahren, die ein Sieg des brutalen
Ra=
dikalismus mit ſich bringen würde! —
Auf das Referat folgte eine kurze Ausſprache. Die
Verſamm=
lung verlief reibungslos.
Deutſche Volkspartei. Wie aus der heutigen Anzeige
hervor=
geht, veranſtaltet die Deutſche Volkspartei am kommenden
Diens=
tag, den 3. November, abends 8.15 Uhr, im Saal der „Krone” ihre
erſte öffentliche Wahlverſammlung, in der der
be=
kannte Vorkämpfer für Beamtenrechte,
Reichstags=
abgeordneter Morath=Berlin, und Bäckerobermeiſter Kun= doch fleißig gerüſtet, um dieſes Feſt, auf das man
kel=Worms, der durch ſeine bisherige Arbeit im heſſiſchen
Land=
tag ſich in Kreiſen des gewerblichen Mittelſtandes beſtens bekannt, dieſen Tagen zu vergeſſen. — Diebſtähle. Aus ein
gemacht hat, ſprechen werden. Das Thema des Abends lautet:
„Die Lage im Reich, der Kampfin Heſſen”. Alle
Wäh=
ler, denen daran liegt, ſachlich und wahrheitsgemäß über die poli= ner wurden im Stalle abgeſchlachtet. Außerdem wun
tiſche Entwicklung im Reich und in Heſſen orientiert zu werden,
ſind zu dieſer Verſammlung herzlichſt eingeladen. Ein
Eintritts=
geld oder Unkoſtenbeitrag wird nicht erhoben, da den
Veranſtal=
tern daran liegt, alle Kreiſe der Bevölkerung in ihrer Verſamm= zufriedenſtellender Beteiligung. Die Mitglieder fuhren
lung zu ſehen.
Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt (Evangeliſche Bewegung). Wir
verweiſen auf die heutige Anzeige über die Wählerverſammlungen
am Montag und Mittwoch.
Sektion I
(Weſt), O.G. Darmſtadt der N.S.D.A.P
veran=
ſtaltet einen S.A.=Werbeabend mit Filmaufnahmen im Reſtaurant
Rummelbräu am 2. 11. 31. (Näheres Anzeige.)
Bf. Brensbach i. Odw., 31. Okt. Geſtern abend war im
Gaſt=
haus „Zum Stern” eine nationalſozialiſtiſche Verſammlung, die
gut beſucht war.
R Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 31. Okt.
Nationalſozia=
liſtiſche Verſammlung. Am Mittwoch abend fand im
Saalbau Hönig, hier, eine nationalſozialiſtiſche Verſammlung ſtatt.
Der Saal war gut beſetzt, die Verſammlung verlief ruhig. Der
Sägewerkbeſitzer Herr Chriſtoph Delp, aus Kirch=Beerfurth
be=
grüßte die Anweſenden und übergab alsdann dem Herrn Dr.
Schäfer aus Offenbach a. M. das Wort. Die Ortsgruppe konnte
bei dieſer Gelegenheit wieder zahlreiche Aufnahmen verzeichnen.
Ae Worms 31. Okt. Jahreshauptverſammlung
der D. V. P Ortsgruppe Worms. Im Mozartſaal des
Städtiſchen Spiel= und Feſthauſes fand vorgeſtern abend die Jah= offen. — Baulandumlegung. Nachdem gegen dns
reshauptverſammlung der Deutſchen Volkspartei, Ortsgruppe
Worms, ſtatt. Der Vorſitzende, Herr Rechtsanwalt Luley, hieß
die Anweſenden namens des Vorſtandes herzlich willkommen.
Nachdem er die Begrüßungsanſprache gehalten hatte, gedachte er
der in dem Geſchäftsjahre Verſtorbenen. Die Verſammlung ehrte
das Gedächtnis der Toten durch Erheben von den Plätzen. Daran
ſchloß ſich die Entlaſtung des Vorſtandes an. Durch Zuruf wurde
der bisherige Vorſtand einſtimmig wiedergewählt. Er ſetzt ſich
zu=
ſammen: 1. Vorſitzender Herr Rechtsanwalt Luley, 2 Vorſitzender
Freiherr Ludwig von Heyl zu Herrnsheim, 3. Vorſitzender Herr
Edmund Bernſtein. Danach ergriff Herr Oberſtudiendirektor
Keller=Büdingen das Wort zu ſeinem Referat über: „
Pro=
bleme der heſſiſchen Politik.” Namens des Vorſtandes dankte Herr
Alfred Langenbach für die Ausführungen. Herr Freiherr Ludwig
von Heyl zu Herrnsheim ſprach dann, zu ſeinen Parteifreunden
über: „Was ſoll ich wählen?” Herr Rechtsanwalt Luley dankte
für die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführungen, ſämtliche Feuerwehrleute auf ihren Poſten waren und
Damit war die harmoniſch verlaufene Verſammlung gegen 11.30 zur Abfahrt bereit ſtanden.
Uhr beendet.
Mahnung. Das Schulgeld für den Monat Oktober 1931
für die hieſigen höheren Schulen ſowie die ſtädt. Maſchinenbau=,
Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der heutigen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberech=
nung bis zum 10. November 1931 an die Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28,
zu zahlen.
Dg. Arheilgen, 31. Okt. Winterhilfe. Der hie
Ortsausſchuß der freien Wohlfahrtsverbände für die O0
1931/32 hat nach wiederholten Aufrufen nunmehr eine
lung durchgeführt. Der Sammlung war in Anbetrach4
ſchaftlichen Notlage ein verhältnismäßig guter Erfolg
denn zahlreiche Spenden in Geld. Kartoffeln, Obſt und
ſtücken wurden gemacht. Es wurde beſchloſſen, eine Kin)
durchzuführen. In Frage kommen etwa 100 bedürftk
die an vier Tagen in der Woche ein gutes Eſſen erhalt
Mit dieſer Kinderſpeiſung wird vorausſichtlich am 8.
begonnen. Durch die bis jetzt eingegangenen Spenden it
ſchuß in die Lage verſetzt, den Notleidenden, die auch
Gemeinde ſehr zahlreich vorhanden ſind, über manch
Klippe im kommenden Notwinter hinwegzuhelfen.
weihe. Unſer Kirchweihfeſt, das am Sonntag und 2id
feiert wird, dürfte wohl eines der letzten in der näheren
teren Umgebung ſein. Wenn auch die Zeit nicht dazu
eine größere Kirchweihſtimmung aufkommen zu laſſen,
monatelang freute, zu begehen und die Sorgen des
halb des Ortes gelegenen Hühnerſtall wurden in der
Freitag auf Samstag 4 Hühner und 2 Haſen geſtohlen,
gleichen Nacht auf der Mercks=Kolonie ein Fahrrad g
Eine Gedächtnisfahrt für ſeinen ehemaligen A
Karl Weſp unternahm der hieſige Auto= und Motorry
einslokal zu der Stelle, wo der ehemalige Vorſitzende
tödlich verunglückte. Nach einer Anſprache des Vorſitze
Ehrung des Gründers traten die Teilnehmer wieder
fahrt an. — Offenhaltung der Ladengeſch
Kirchweihſonntag iſt es den Geſchäftsinhabern geſtattel
dengeſchäfte bis 7 Uhr abends offen zu halten. —
Forſtamtes Kranichſtein findet am Mittwoch, den 4.
vormittags 9 Uhr, in der Wirtſchaft „Heiliges Kreuz
ſtadt eine Laubſtreuverſteigerung ſtatt.
Cp. Eſchollbrücken, 31. Okt. Verbot politiſch
anſtaltungen während der Kirchweihe.
auf die am Sonntag und Montag ſtattfindende Kir
durch das Kreisamt Darmſtadt die Abhaltung jegliche
Veranſtaltung unterſagt worden. Das Verbot erſtre
auf die Nachkirchweihe, die am Sonntag, den 8. Noven
findet.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 31. Okt. Fluchtlinienäher
am „Lohberg‟. Die infolge der Baulandumlegung
berg notwendig gewordene Fluchtlinienänderung wurdeun
Herrn Miniſter des Innern genehmigt. Gemäß Art. e/
gemeinen Bauordnung liegt der feſtgeſtellte Ortsbaun
mehr 14 Tage lang zur Einſicht der Beteiligten auf denſic
nen Gemeinderatsbeſchluß über die Durchführung des Ueg
verfahrens keinerlei Einwendungen, erhoben wurden in
Verfahren ſeinen Fortgang nehmen. In einer der röten
meinderatsſitzungen werden die Vertreter der Gemeindunf
legungsausſchuß beſtimmt. Alsdann findet die Tagfa) d
ſamten Umlegungsausſchuſſes ſtatt. Wenn keine weiter
niſſe mehr eintreten, kann man damit rechnen, daß 4e 99
ren bis zum Frühjahr nächſten Jahres zum Abſchluß umihele
Wunſch der Grundbeſitzer könnte bis zu dieſem Zeitpu
reits die Uebergabe der Grundſtücke erfolgen, es kan
auch in Anbetracht der Tatſache, daß verſchiedene Grun/”
mals beſtellt wurden, bis zum Herbſt kommenden
ſchoben werden.
Ef. Meſſel, 31. Okt. Der Kommandant der Freiw
hielt am geſtrigen Abend eine Alarmübung ab. Die Aſ
ihre Schlagfertigkeit da bereits 4 Minuten nach dem e
Cp. Klein=Gerau, 31. Okt Bürgermeiſter
Bürgermeiſter Jakob Lipp 6. iſt im beſten Mannesa
Folgen einer Darmerkrankung geſtorben. Bürgermeiſte
zuletzt im Darmſtädter Städtiſchen Krankenhaus, wo
Blinddarmoperation unterziehen mußte. Sein Ablebeſt
der ganzen Gemeinde mit größtem Bedauern
aufgenou=
ſich großer Beliebtheit in allen Kreiſen der Bevölkeruhem
durfte und ſich um ſeine Gemeinde mannigfache Verenh
worben hatte.
* Stockſtadt, 31. Okt. Zu den Gerüchten, daß hier ein
jahrelang gefangen gehalten und jetzt von der Poliseh
hungert und irrſinig entdeckt worden ſein ſoll. erklärt G
ſtändige Stelle, daß es ſich um eine Denunziatie
Die Polizei habe bereits am 21. September die
Angeluhl=
prüft. Gegen die Urheber der Gerüchte ſei von den Wuutz
Strafanzeige angekündigt.
— Gernsheim, 31. Okt. Waſſerſtand des R)
Pegel am 29. Oktober 0,22 Meter, am 30. Oktober 0,11 Me.
m. Aus dem Lande, 31. Okt. LandwirtſchaftLee
Einführung in den Gemüſebau, auch Treibgemüſebau, lä ie
wirtſchaftskammer in ihren Lehrbetrieben demnächſt mehrezeun”
unentgeltlichen Beſuch abhalten, damit verbunden iſt die i
entſprechender Maſchinen und Geräte. Auf dem Muſter
ſuchsgut Groß=Umſtadt ſind dreitägige Kurſe vom 24.—2*
und 21.—23. Dezember, Eintagskurſe am 10. November u ſi.
ber; beim Lehrbetrieb für Gemüſebau in Gonſenheim ſiurd
Kurſe vom 18.—20. November und 16.—18. Dezember eir
ſus iſt am 2. Dezember; Anmeldungen ſind nach Gro/
richten. — Landwirtſchaftliche Lehrſtellen.
wirtſchaftskammer bittet die Inhaber der anerkannten Ib.
betriebe um Mitteilung, wenn eine Lehrſtelle frei wir
Nachfrage nach Lehrſtellen iſt; die Landwirtſchaftslehrling
verſäumen, das Merkbuch für Landwirtſchaftslehrlinge zu
bei der Lehrlingsprüfung vorgelegt werden muß.
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T 721/ 2
[ ← ][ ][ → ]1. Rovember 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
enwälder Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft.
Erbach=Michelſtadt, den 31. Oktober 1931.
Bildung umfaßt den ganzen Menſchen; der übliche
ugsbetrieb krankt an der Aufſpaltung in einzelne Wiſ=
Das Winterprogramm der vor elf Jahren von Regie=
Or. Roeſener gegründeten Odenwälder Vereinigung für
Wiſſenſchaft hat ſich zu einer echten Bildungsquelle
Es ſtößt in geſchloſſener thematiſcher Umgrenzung vor
egenwärtiges Daſein mit all ſeiner Not, Verzweiflung
ſung. Die von Vortrag zu Vortrag durchgehende Linie
Glrich: Den Menſchen unſerer Zeit in allen ſeinen Be=
— zu ſich ſelbſt, zur natürlichen und kreatürlichen
Um=
iner hiſtoriſchen Bedingtheit, in ſeinem ſozialen, künſt=
und religiöſen Ringen darzuſtellen — und neue
Möglich=
tsſichten und Wege aufzuzeigen, der drohenden
anarchi=
höung der abendländiſchen Geſellſchaft Herr zu
wer=
dem auch in dieſer Zeitung veröffentlichten, ſachlich
hauten und ſo eminent aktuellen Programm ſei als
Leitſatz herausgehoben: „Die geiſtige Not iſt
ſne Folge der wirtſchaftlichen Kriſe,
ſon=
re Urſache.” — Es gehört zum Weſen des
Winter=
dieſer Vereinigung, daß „Menſchen verſchiedenſter
huung ſprechen werden, nicht aus einem ſeichten
Libe=
ſheraus, der wahllos alles gelten laſſen will”, ſondern
Wig zu einer wahren Volksgemeinſchaft zu
zei=
ſgengbar iſt, wenn ſich ernſt ſuchende Menſchen, auch
wenn ſie aus verſchiedenen Lagern kommen, im tiefſten
gottver=
bundenen Menſchlichen treffen.
Hat das Programm der Odenwälder Vereinigung für Kunſt
und Wiſſenſchaft mit ſeinen 20 ineinandergreifenden und doch in
ſich ſelbſtändigen Vorträgen ſozuſagen motiviſchen Charakter, ſo
war der erſte Vortrag von Dr. Friedrich Rindfuß „Der Menſch
im Zeitalter der Technik” eine pädagogiſch, rühmens= und
nach=
ahmungswerte Einführung in das von ihm entworfene
Geſamt=
programm, wie man ſie ſich klarer, feſſelnder, und vor allem
über=
zeugender nicht hätte wünſchen können. Man ſpürte die
Proble=
matik unſerer Tage mit ihrer ganzen Wucht geradezu auf ſich
zu=
kommen. Nackte Zahlen, die das verhängnisvolle Verhältnis
von Technik und Arbeitsloſigkeit grell, unwiderleglich,
unzweideu=
tig herausſtellten, erſchütterten wie ein Hilfeſchrei der Menſchheit.
— Der Vortragende führte ein in das Weſen der Technik,
ſchil=
derte das geſchichtliche Werden des Maſchinenzeitalters, die
Wech=
ſelbeziehungen zwiſchen Technik, Wirtſchaft und Kapital, deckte an
Hand von ſtatiſtiſchen Aufzeichnungen die grundſätzliche
Verlage=
rung aller Verhältniſſe nach dem Kriege auf; — die
Rationaliſie=
rung der Wirtſchaft in Amerika, Deutſchland und Rußland, zeigte.
das Mißverhältnis von Rationaliſierung und wirklichem
Nutz=
effekt, um angeſichts der „Fehlrationaliſierung” zu der
Grunder=
kenntnis vorzudringen: „Uns kommt es in erſter Linie darauf an,
feſtzuſtellen, daß man ſich in einen iſolierten Gedankenablauf
ver=
rannt, daß man vergeſſen hat, daß die Wirtſchaft ein großer
in=
einandergreifender Organismus iſt, nicht nur von Sachgütern, ſon=
Nr. 303 — Seite 9
dern ebenſo von Menſchen.” Der Menſch iſt nicht eine Summe von
konſtanten Sinnesgrößen, deren beſondere Eignung man durch
„Teſts” feſtſtellen kann, die man reſtlos mechaniſieren kann,
ſon=
dern ein variables Integrad. Aber man hat den Menſchen von
dem geiſtigen Urſprung, von dem er ſtammt, abgeſondert;
das war, das iſt die große Sünde wider die Menſchheit. Sünde
iſt von „ſondern” abgeleitet. Der Menſch muß unter dem
atem=
beraubenden Druck der eingangs geſchilderten Verhältniſſe
abge=
ſondert leben von dem Total=Menſchlichen. Solange die Menſchen
in ſolcher Sonderung, in dieſer Weltall=Sünde leben, wird die
Disharmonie, wird die Menſchheitsmeuterei herrſchen. — In dem
in unſerer Gegenwart einſetzenden Zeitalter der
Induſtriezerſtreu=
ung werden ausſchließlich wirtſchaftliche Maßnahmen fehlſchlagen.
Wir erleben es Tag für Tag an uns ſelbſt. Nur Wege, die
wie=
der hinführen zur Einheit des Menſchen, zur Einheit des
Denkens, Fühlens und Wollens, führen zum wahren
Frieden. Die Vortragenden dieſes Winters wollen ſolche Wege
zeigen, und ſeien es nur ſchmale Wege, und ſeien es nur Spuren.
Auch die geringſte Spur, bis zu Ende verfolgt, wird begnadeter
ſein als das gänzliche Verzichtleiſten des Abendlandes auf jegliche
geiſtige Erneuerung. Wir glauben immer noch, trotz allem an
den Menſchen und ſeine transzendentale Berufung.
So wurde gleich am erſten Abend der geiſtige Grundſtein
ge=
legt zu dem Aufbau eines im letzten und beſten Sinn aktuellen
Winterprogramms, das verdiente, von unſeren Parlamenten
ge=
hört zu werden.
Der Vorſitzende der Vereinigung, Oberſtudiendirektor Dr.
Roloff, ſprach dem Redner den Dank der Vereinigung und die
Hoffnung aus, daß durch dieſes Winterprogramm der Geſellſchaft
ex.
recht viele neue Freunde gewonnen werden möchten.
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1. November 1931.
SLATT KARTEN.
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eingetr/
FUR ALLE UNS ANLASS=
LICH UNSERER VERMAH-
UNG ZUTEIL. GEWORDE.-
NENAUFMERKSAMKEITEN
SAGEN WIR UNSEREN
HERZLICHSTEN DANK.
BERND BEYER U. FRAU
ROSE, GEB. METZGER
Dankſagung.
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Jellos
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Seite 12 — Nr. 303
Daruſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. Noven
Sot SlobltoSadtter
Wir müſſen nach Los Angeles geben!
Von Staatsſekretär a. D. Dr. Th. Lewald, Präſident des Deutſchen Olympiſchen Ausſchuſſes.
Der Beſchluß, die Spiele der X. Olympiade 1932 der großen
Metropole am Pazifiſchen Ozean zu übertragen, wurde während
der Olympiſchen Spiele in Antwerpen 1920 gefaßt. Der Zeitpunkt
lag ſo weit ab, daß ſich vielleicht niemand recht klar war über die
Schwierigkeiten, die die Beſchickung dieſer Spiele für Europa mir
ſich bringen könnte.
Die amerikaniſchen Sportführer haben mit Zähigkeit in Los
Angeles alle äußeren Bedingungen für eine glänzende Abwicklung
der Spiele geſchaffen. Zum erſten Male findet der Gedanke
Ver=
wirklichung, daß alle Teilnehmer während der Dauer der Spiele
in einem olympiſchen Dorf wohnen, und zwar für zwei Dollar pro
Tag und Kopf. einſchließlich Autobeförderung in die Stadt. Auf
dem Olympiſchen Kongreß (1930 in Berlin) erklärte der Vertreter
der Reichsregierung, Dr. Wirth. daß Deutſchland mit Freuden
Vertreter zu den Spielen nach Los Angeles ſenden wolle, wenn
auch in beſcheidenen Grenzen, und er fügte hinzu, daß wir es als
eine Ehre betrachten würden, wenn in einem nicht zu fernen
Zeit=
punkte die Ausrichtung der Spiele Deutſchland übertragen
werden würde. Inſofern befindet ſich Deutſchland in einer andern
Lage als alle anderen Nationen, die nicht durch den Mund der
Regierung ein Verſprechen der Teilnahme abgegeben haben. Aber
freilich niemand wird verkennen, welch Wandel in den
vergange=
nen anderthalb Jahren in der wirtſchaftlichen Lage der Welt
ein=
treten iſt. Daß es in einer Zeit, wo Millionen darben, und wir
noch nicht wiſſen, wie unſer Volk durch die Wintermonate
hin=
durchkommen wird, ernſter Prüjung bedarf, ob das gegebene Wort
eingelöſt werden kann. Dieſe Frage liegt um ſo näher, nachdem
ſich Holland, das doch von den europäiſchen Ländern mit am
wenigſten von der Weltkriſe berührt iſt, bisher als einziges Land
außerſtande erklärt hat. die Mittel aufzubringen, um eine
Mann=
ſchaft nach Los Angeles zu entſenden.
In den amtlichen Veröffentlichungen der Britiſchen
Olym=
piſchen Aſſociation wird über die Vorbereitungen für Los Angeles
eingehend berichtet. Die Teilnahme der Franzoſen iſt
ge=
ſichert. Der Schwede Edſtröm ſchrieb mir noch vor wenigen Tagen,
daß der Gedanke einer Verſchiebung der Spiele den klaren
Be=
ſtimmungen des Grundgeſetzes für die Olympiſchen Spiele
zu=
widerliefe, und daß Schweden an den Spielen teilnehmen
würde, wenn auch mit verkleinerter Mannſchaft. Das gleiche gilt
von Italien und, was die Winterſpiele in Lake Placid
anbe=
trifft, von Finnland und Norwegen. Wollte Deutſchland
heute von den Spielen zurücktreten, ſo würde es das Signal geben,
dem vielleicht andere europäiſche Nationen folgen wurden, und
damit den Zuſammenbruch der Olympiſchen Spiele in Los Angeles
herbeiführen.
Aber ſollten ſelbſt die anderen großen Sportnationen einem
ſolchen Beiſpiel Deutſchlands nicht folgen, ſo würde bei der
Stel=
lung, die ſich Deutſchland im internationalen Sport errungen hat.
Deutſchlands Fernbleiben dem Erfolg der Spiele den ſchwerſten
Schlag zufügen. Wer heute in Deutſchland dazu rät, den Spielen
fernzubleiben, macht ſich nicht klar, welche Bedeutung für die
wei=
teſten Kreiſe des amerikaniſchen Volkes die Olympiſchen Spiele
beſitzen. In der amerikaniſchen Jugend würde ein Gefühl der
Ent=
täuſchung erweckt werden. Wie müßte es auf die deutſch=
amerika=
niſchen Kreiſe wirken, die ſich zuſammengeſchloſſen haben, um
Sammlungen zur Durchführung der deutſchen Beteiligung zu
ver=
anſtalten! Es mag ſein, daß ſich Stimmen, in wirtſchaftlichen
Kreiſen erheben, die ſagen: In der ſchwierigen Lage Deutſchlands
dürfe es „Luxusausgaben”, wie es die Beſchickung der Spiele
ſeien, nicht machen. Aber ich glaube, daß, wer ſo ſpricht, doch die
Unkoſten überſchätzt. Der Deutſche Olympiſche Ausſchuß
hat von vornherein als feſte Regel ausgegeben, daß nur ſolche
Kämpfer entſandt werden dürfen, bei denen mit der Möglichkeit
Schwere Anklage
wegen Spieler=Ziehungen.
Rol=Weiß Darmſtadt beſchuldigk den Reichsbahn Sb.
Darmſtadk.
Notweiß=VfR. Darmſtadr bittet uns um Veröffentlichung
folgender Mitteilung, für die Rotweiß die Veranwortung
Die Schriftleitung.
übernimmt.
„Wir ſehen uns veranlaßt, die Darmſtädter Pceſſe auf Dinge
auf=
merkſam zu machen, die ohne Zweifel geeignet ſind, der Sauberkeit des
Schwimmſportes erheblichen Abbruch zu tun. —
Der hieſige Reichsbahn=Turn= und Sportverein veranſtaltet am
kommenden Montag ein ſogenanntes Waſſerball=Blitzturnier. Da es
dieſem Verein an geeigneten Kräften mangelt, um bei einem ſolchen
Turnier ſportlich einigermaßen gut abzuſchneiden, verſucht der Leiter
der Reichsbahn=Schwimmabteilung, ein Herr Schneidmüller, einige
unſe=
rer Jugendwaſſerballſpieler durch alle möglichen und unmöglichen
Ver=
ſprechungen zum Uebertritt zum Reichsbahn=T.= u. SV. zu veranlaſſen.
Unter anderem verſprach er den Leuten einen Trainingsanzug, eine
Badehoſe, freien Eintritt in das Hallenbad, freien Eintritt in den
Ver=
ein, Beitragsfreiheit, eine Reiſe nach Weſtdeutſchland zur Reichsbahn=
Bundesmeiſterſchaft u. a. Es ſteht uns noch weiteres Material zuu
Verfügung, das wir jedoch aus beſtimmten Gründen vorerſt noch
zu=
rückhalten. Vei drei unſerer Spieler, die zum Teil erwverbslos ſind,
hat Schneidmüller Erfolg gehabt. Dieſelben ſpielten verſchiedentlich
illegar in der Reichsbahnmaunſchaft und traten nach Bekanntwerden
dieſer Sache endgültig über, um am Montag an dem Waſſerballturnier
teilnehmen zu können.
Die Austrittserklärungen der drei ſind außerordentlich intereſſant:
Es wurde dazu Papier verwandt mit dem Waſſerzeichen „
Behörden=
eigentum”, das augenſcheinlich in den Büros der Reichsbahn zu
amt=
lichen Bwecken benutzt wird. Eine Austrittserklärung wurde mit einer
Schreibmaſchine geſchrieben, deren Typen augenſcheinlich mit denen
der=
jenigen Maſihine übereinſtimmen, auf welcher der Reichsbahn=T.= u. SV.
ſeinen ſonſtigen Vereinsbriefwechſel erledigt. Die betreffende Maſchine
befindet ſich unſeres Wiſſens ebenfalls in einem Büro der
Neichsbahn=
verwaltung. Der betreffende ehemalige Rotweiß=Spieler brauchte alſo
nur ſeinen Namen unter eine Erklärung zu ſetzen, die ein
Vorſtands=
mitglied des Reichsbahn=T.= u. SV. aufgeſetzt und dazu noch in einem
beleidigenden Tone abgefaßt hatte.
Es handelt ſich mithin um eine offenſichtliche „Zieherei” unter
Ver=
ſprechung „materieller Vorteile”, ein Vorwurf, der wohl zu den
ſchlimm=
ſten gehört, die man einem Sportverein machen kann. Es iſt bekanut,
daß die erſten Mannſchaften des obigen Vereins ſich faſt reſtlos aus
Leuten zuſammenſetzen, die früher in einem anderen Verein tätig
waren. Die allerwenigſten dieſer Spieler ſind beruflich bei der
Reichs=
bahnverwaltung tätig. Auch die übergetretenen Rotweiß=Spieler haben
beruflich nicht das geringſte mit dieſer Behörde zu tun.
eines Olympiſchen Sieges, d. h. der Erringung einer goldenen,
ſilbernen oder bronzenen Medaille, gerechnet werden kann.
Dar=
um hat der Deutſche Ski=Verband recht getan und im Sinne der
von ihm mitgefaßten Beſchlüſſe gehandelt, als er von der
Be=
ſchickung der Winterſpiele in Lake Placid abſah. Und ebenſo
wer=
den wir auf manchen anderen Gebieten von der Entſendung von
Mannſchaften abſehen müſſen.
Ich glaube, daß die Geſamtzahl der Kämpfer, die wir nach
Los Angeles ſchicken, ſich zwiſchen 60 bis 70 bewegen wird. Die
Verbände, die teilnehmen wollen, müſſen, wie bekannt, für jeden,
den ſie entſenden, zu den Koſten einen Betrag von 1000 RM.
leiſten. Mit einem Zuſchuß des Reiches und auf Grund der ſchon
heute vorliegenden Sammlungen und Zuſagen, ſowie unter
Be=
rückſichtigung des Ergebniſſes der Sammlungen in Amerika läßt
ſich dieſe Expedition daher ſehr wohl durchführen und ausrüſten.
— Aber für Deutſchland kommt etwas anderes hinzu, was für
keine andere Nation gilt: Das Internationale
Olym=
piſche Komitee hat auf ſeiner diesjährigen Tagung in Barcelona
die Spiele des Jahres 1936 Berlin übertragen. Kann es als
ehrliche Haltung betrachtet werden, die Spiele 1936 für uns zu
begehren und von den Amerikanern zu erwarten, daß ſie die doch
ebenſo weite Reiſe von ihnen zu uns, wie die von uns zu ihnen
antreten, wenn wir jetzt unſere Zuſage nicht halten?
Was würde aber der Verzicht Deutſchlands auf die Spiele
bedeuten, die ihm jetzt zum zweiten Male übertragen worden ſind,
nachdem der Weltkrieg ihre Durchführung im Jahre 1916
unmög=
lich gemacht? In allen Sportnationen der Erde würde man es
nicht faſſen können, daß Deutſchland 1936 Gaſtgeber ſein will,
während es jetzt den Spielen fernbleibt. Aber es wäre nicht nur
ſportlich und völkerpſychologiſch ein Fehler, moraliſch den Anſpruch
auf die Spiele 1936 aufzugeben, ſondern auch eine
wirtſchaft=
liche Torheit erſten Ranges. Auch von den Apoſteln
rück=
ſichtsloſeſter Sparſamkeit, von den Männern, die in der
Köpfungs=
kommiſſion des Hauptausſchuſſes des Reichstages das führende
Wort ſprechen, wie den Abgeordneten Dr. Cremer oder Dr.
Win=
ſchuh, iſt kürzlich mit Ernſt darauf hingewieſen worden, daß auch
in dieſen Zeiten der Nor Deutſchland mit finanziellen Opfern
eine Fremdenwerbung zur Hebung des Verkehrs der Ausländer
unternehmen müßte. Nun es gibt keine Veranſtaltung der Welt,
wenn man von einer Weltausſtellung abſieht, die eine ſolche
An=
ziehungskraft ausübt wie die Olympiſchen Spiele. Nicht nur, daß
die Einnahmen aus ihnen die Aufwendungen im Inlande in
vol=
lem Umfange decken — das haben die Holländer bewieſen —
ſon=
dern daß ſie für Handel und Verkehr einen Ueberſchuß bieten.
Es iſt keine Milchmädchenrechnung, ſondern ein ſorgfältiges
Kal=
kul, daß die Winterſpiele in Garmiſch=Partenkirchen und die
Hauptſpiele in Berlin Einnahmen in Höhe von acht bis neun
Millionen Reichsmark bringen werden, und zwar zum guten Teil
in der Form von Deviſen. Der Sport mird damit den Beweis
liefern, daß er nicht nur für die Geſundheit des Volkes, ſondern
auch wirtſchaftlich eine Bedeutung beſitzt, die kaum jemals
öffent=
lich gewürdigt worden iſt.
Wir wollen uns nicht kleinmütig darum bringen, daß in der
Reichshauptſtadt 18 Jahre nach Schluß des gewaltigen
Welt=
ringens die Jugend von 40 oder mehr Nationen aus allen fünf
Weltteilen hier zuſammenſtrömt, um das größte Friedensfeſt der
Jugend zu feiern. Nur wer hierauf verzichten will, darf dafür
eintreten, daß wir den Spielen in Los Angeles fernbleiben. Wer
Berlin und Deutſchland zum erſten Male die Olympiſchen Spiele
als Preis ſeines Ringens im Sport wünſcht. muß auch dafür
ein=
treten, daß wir die Winterſpiele in Lake Placid und die
Haupt=
ſpiele in Los Angeles 1932 beſchicken.
(Berliner Lokal=Anzeiger vom 18. Oktober 1931.)
Um endlich einmal dieſem unſportlichen Treiben ein Ende zu
machen, hat Rotweiß dieſe Vorfälle den zuſtändigen Stellen gemeldet:
Der Gauſchwimmwart der Deutſchen Turnerſchaft, welchem Verband der
Reichsbahn=T.= u. SV. angehört, hat daraufhin Startverbot über die
übergetretenen ehemaligen Notweiß=Spieler verfügt. Der zuſtändige
Gauwaſſerballwart des Deutſchen Schwimmverbandes hat die Teilnahme
des dem D. S.V. angehörigen Schwimmklubs Niederrad an dem
genann=
ten Waſſerballturnier verboten bzw. nur unter der Bedingung
geneh=
migt, daß der Reichsbahn=T.= u. SV. ſich ſchriftlich bis 24 Stunden vor
der Veranſtaltung verpflichtet keine ehemaligen Rotweiß=Spieler
mit=
wirken zu laſſen und eine Mannſchaftsaufſtellung dem
Gauwaſſerball=
wart vorlegt, die eine Beſcheimigung des Notweiß=Vorſtandes enthält,
wonach dieſer gegen die angeſagte Mannſchaftsaufſtellung nichts
ein=
zuwenden habe. (Herr Schneidmüller mußte daraufhin den
Canoſſa=
gang zu Rotweiß antreten, um die beſagte Beſcheinigung zu erhalten,
denn ſonſt wäre die ganze Veranſtaltung in der geplanten Form in das
Waſfer gefallen. Ohne Zweifel ein nachahmenswertes Erziehungsmittel
für zukünftige Fälle.) — Außerdem wurde die Veranſtaltung unter
Behördeaufſichnt geſtellt. Die Akten wegen der „Zieherei” wurden der
zuſtändigen Behörde weitergeleitet, die hoffentlich in dem vorliegenden
Falle diejenigen Maßnahmen ergreift, um derartiges für die Zukunft
Eo verhindern.
Deutſche Ringer in Schweden.
Der Schwimmländerkampf Deutſchland—Frankreich kommt
1932 in Gera zur Durchführung.
Beim Berliner Sechstagerennen führten nach 18 Stunden
Charlier—Deneef vor Kroll—Maidorn und Funda—Maczinſki;
eine Runde zurück: 4. Petri—Manthey, Buſchenhagen—Richli.
zwei Runden zurück: Thierbach—Siegel, Tietz—Broccario, drei
Runden zurück: Schön—Göbel, vier Runden zurück: Bulla—
Miethe, Rauſch-Hürtgen, Ehmer-Kroſchel. ſechs Runden zurück:
Linari—Piemonteſi, ſieben Runden zurück: Wambſt—Marcillac.
Den franzöſiſchen Sportverbänden wurde ſeitens ihrer
Regie=
rung zur Vorbereitung für die Olympiſchen Spiele 300 000 Francs
als Vorſchuß auf die von der Regierung zu bewilligende
Unter=
ſtützung zur Verfügung geſtellt.
Sporkkalender.
Handball.
10.30 Uhr,
14.30 Uhr,
15.00 Uhr,
15.15 Uhr,
Woogswieſe: Tgde. 46 — Reichsbahn Dud
Stadion: S.=V. 98 — Rot=Weiß Darmt
Kranichſteiner Str.: Tgſ. 75 — T.=V. Lo
Dornheimer Weg: Poſt — T.=V. Münſ4,
10.00 Uhr,
11.00 Uhr,
11.00 Uhr,
11.00 Uhr,
14.00 Uhr,
14.30 Uhr,
14.45 Uhr,
Fußball.
Rheinallee: Rot=Weiß — Olympia Hab;
Feſthalle: Eintracht — S.=V. Groß=Gero
Pol.=Platz: Polizei — Arheilgen 04.
Dornheimer Weg: Reichsbahn — S.=V.
Rennbahn: Union — Union Wixhauſey,
Müllersteich: Fr. Tgde. — Fr. S.=V. Er
Dornheimer Weg: Poſt — S.=V. Gein=
Geſchäftliches.
Drei Schirmgitterröhren — und doch unerreichte Abſt
Der Nora=Radio G m. b. H.. Berlin=Charld
es bei ihren neuen verluſtfreien Ultra Selektions=Ne
für Wechſelſtrom und Gleichſtrom gelungen, Geräte zu
infolge der Verwendung von drei Schirmgitterröhren
unerreichte Reichweite beſitzen und ſonſt einen wirklich
empfang geſtatten, die aber trotzdem den früher all
klagten Nachteil der durch die Schirmgitterröhren her
ungenügenden Selektivität in keiner Weiſe zeigen. B
vorzuheben ſind 3 weitere gute Eigenſchaften: Die F
zeigt eine bisher nie erlangte Gleichmäßigkeit, wodan
vergleichlich naturgetreue Wiedergabe erreicht wir)
Schallplatten=Wiedergabe), ferner iſt eine beleuchtete
geeichte, mit allen Stationsnamen verſehene breit
vorhanden, deren endgültige Eichung durch Ziehen
Bezugsſtriches bei jeder Station in kürzeſter Zeit en
und ſchließlich iſt ein neuartiger Selektionswähler vor
die Bedienung außerordentlich vereinfacht.
„Grammophon” — „Die Stimme ſeines Hem
bringt auch unter den jetzt erſchienenen Neuaufnahme
„Braun”=Etikett eine reichhaltige Schallplatten=Ausv
vorragend guten Orcheſter=Platten und Geſangs=Auf0
allen Dingen aber die neueſten Tanz= und Tonfilm=Se
Zeitverhältniſſen angepaßt, iſt auch der Verkaufspra
Qualitätsplatte. — Die ausgezeichnete „Grammoon
platten auf einem Gramola”=Inſtrument geſpielt, odea
„Polyfar”=Elektro=Muſikinſtrument wiedergegeben, ſin
genuß für jeden Muſikkenner.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.15: Wetter
O 6.45: Gymnaſtik. O 7.15: Wetter. 7.20: Frühkonl
platten). O 7.55: Waſſerſtand. O 12: Zeit, Wirtſchaf
O 12.05: Konzert. 0 12.40: Nachrichten. 12.55:
zzeichen. O 13: Konzert (Fortſetzung). O 13.50: Nachri
Werbekonzert. o 14.40: Gießener Wetterbericht. o
Wirtſchaftsmeldungen. O 17.00, 18.30, 19.30: Wirtſchafkel
rns
Sonntag, 1. November.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Großen 1
9.30: Wittenberg: Reformations=Gottesdienſt in der
Glockenläuten der Stadtkirche.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Gott der Herr iſt Sonn:,0.
12.00: Schallplattenkonzert.
13.50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiza
14.00: Schulrat Kreuzberg: Bauer und Staat. — Bau
Geſunder Stall — geſundes Vieh.
15.00: Stunde der Jugend. Von dem Fiſcher und ſeinerfirc
fröhliches Spiel.
16.00: Marſchmuſik. Ausf.: Muſikkorps des Ausb.=Batis.3.
tembergiſches) Inf.=Regt., Schwäb. Gmünd.
17.00: Das Ochſenmenuett. Singſpiel von G. v. Hoffnch.,
35
Die ganze Angelegenheit wäre ohne Zweifel nicht in dieſes
be=
dauerliche Fahrwaſſer gekommen, wenn der Vorſtand des Reichbahu=
T.= u. SV. auf die ſchriftliche Vorſtellung des Rotweiß=Vorſtandes hin,
dem unſportlichen Treiben ſeiner Schwimmabteilung Einhalt geboten
hätte, wie das Pflicht eines Vorſtandes iſt, der Sauberkeit im Sporte
halten will. Leider mußten wir feſtſtellen, daß der beſagte Vorſtand
dieſer erſten Pflicht nicht nur nicht nachkam, ſondern ſogar offenſichtlich
die Tätigkeit der Schwimmabteilung unterſtützte, ja ſogar den Brief
des Rotweiß=Vorſtandes einem der übergetretenen Waſſerballſpieler zur
Kenntnis gab. Bei einem Uebertritt eines Sportlers von einem
Ver=
ein zu einem anderen (der ja immer wieder aus anderen Gründen
vor=
kommen kann; es braucht ſich nicht um eine Zieherei zu handeln) war es
bei allen anſtändig denkenden Vereinen ſeither Sitte, daß der eine
Ver=
ein bei dem anderen anfragte, ob der Austritt ordnungsgemäßt erfolgte.
Auch dieſe Pflicht des ſportlichen Anſtandes kennt man anſcheinend bei
dem Reichsbahn=T.= u. SV. nicht.
Wir halten eine derartige, unter anſtändigen Sportsleuten nicht
übliche Methode, die derzeitige Not der Erwerbsloſen und die Not der
Nichtfirmenvereine in dieſer Weiſe auszunützen, für ſo ſchmutzig, daß es
angebracht erſcheint, mit allen Mitteln gegen dieſes Schmarotzertum des
Sportes vorzugehen. Erfreulicherweiſe haben ſich auch die anderen
Darmſtädter ſchwimmſporttreibenden Vereine gegen dieſes Treiben
aus=
geſprochen.
nach Kompoſitionen von Joſeph Haydn.
18.00: Dr. Weil — K. Hirſchfeld: Bildung oder Erzick
18.40: Wird noch bekanntgegeben.
19.10: Wetter für die Landwirtſchaft. — anſchl. Sport
19.30: Im Fluge um die Welt. USA. Im Urwald der
20.45: Franz Liſzt zum Gedächtnis. Ausf.: Philharmol
cheſter Stuttgart. Soliſtin: Poldi Mildner (Klavier))
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Unterhaltungskonzert der Kapelle Haas.
Uindem Sie
Mtstenlo
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Gleichbleibendes Werktags=Progrd
Gymnaſtik. O 6.45, 18.55: Zeit, Wetter für den Lu
ca. 6.50: Frühkonzert. O 10.35, 13.30: Nachrichten. O
für den Landwirt. O 12.05: Schallplatten bzw. Schulfuſe
Nauener Zeit. 14.00: Schallplatten. O 15.30: Wd
Fußballkampf Schottland—Wales 3:2.
In Wrexham wurde am Samstag der Fußball=Länderkampf
zwiſchen Wales und Schottland ausgetragen. Die Schotten, die
bereits bei der Pauſe mt 2:1 in Führung lagen, kamen dabei zu
einem verdienten 3:2=Sieg.
Deutſche Welle: Sonntag, 1. Novembe)
6.30: Funt=Gymnaſtit.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Großen Inl
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Lardut/
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
3.25: Oberforſtmeiſter Frbr. v. Plettenbera: Die Not de deullmt
Waldes.
9.00: Wittenberg: Morgenkonzert zum Reformationsf H0Ms
Stadtkirche.
9.30: Wittenberg: Reſormations=Gottesdienſt in der adlltkn
Das erſte internationale Ringkampf=Turnier im Stockholmer
Zirkus wurde nach zweitägiger Dauer am Freitag abend beendet.
Die beiden Süddeutſchen Fiſcher und Schulze ſetzten ſich zwar in
den Ausſcheidungskämpfen erfolgreich durch, unterlagen aber in
den Entſcheidungen dem beſſeren Können der Schweden. Der
Bantamgewichtler Fiſcher wurde nach zwei Punktſiegen über
Olafſſon u. O. Johannſſen von dem Schweden Thelander nach
Punk=
ten beſiegt und wurde zweiter Preisträger. Schulze legte im
Federgewicht von Carlſſon ſchon nach einer Minute auf beide
Schultern und war auch über E. Bergſtröm nach Punkten
erfolg=
reich. Im Kampf um den zweiten Platz verlor er gegen Samuel
nach 8:28 Minuten entſcheidend und wurde nur Dritter ſeiner
Klaſſe. Das Endſpiel fiel an den Europameiſter Thuveſon.
11.05: Wettervorherſage.
12.00: Dr. Feinberg: Muſiker=Porträts.
12.30: Königsberg: Mittagskonzert des Orag=Orcheſte‟
14.00: Dr. med. Götzky: Geſundheitliche Gefahren für
der kalten Jahreszeit.
14.30: Der Reiſefamerad. Schuloper von Hans=Joachim: k9
15.30: Dr. Chriſtians — Lotte Arndt: Sprechduette u
16.00: Unterhaltungsmuſik. Artur Guttmann mit ſeinem 10
18.00: Der Unbekannte von Collegno — oder — Der 47
Gedächtnis Hörſpiel von Walther Franke.
19.00: Dr. Berger: Die Hubertusſage.
19.20: Edwin Erich Dwinger lieſt aus eigenen Werken.
20.00: Orcheſterkonzert aus der Philharmonie. Berlinz9h
moniſches Orcheſter.
Während einer Pauſe: Tages= und Sportnachrichten.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Marek Weber. Reſraing e0
Bernauer. — Einlage: Ausſchnitt aus dem Berliner eit
rennen im Sportpalaſt.
Das Parforce=Jagdrennen zu Karlshorſt brachte am Samstag
in üblicher Weiſe den Schluß der Karlshorſter Rennſaiſon. Neun
Pferde, darunter als einziger Ausländer der Franzoſe Le
Bou=
deur, wurden für das 7500 Meter lange Hindernisrennen geſattelt.
Bandola feierte unter Dr. Liebrecht ihren dritten Erfolg in
die=
ſem Rennen und zeigte ſo eine Leiſtung, wie ſie ſeit Beſtehen des
Rennens (1884) noch nicht ereicht wurde. Nach dem Start hatte
die Stute etwas an Terrain verloren, kam aber ſpäter wieder auf,
gewann die Spitze und ſiegte unangefochten mit ſechs Längen vor
Frundsberg und dem eine Länge zurück folgenden Vigor.
Wetterberichl.
Der Einfluß der Kaltluft hat zum Aufbau des 1on
geführt. Dabei erfolgte eine Verlagerung des H
über Spanien und der Biskaya nach Frankreich, Sie”
und der Schweiz hin. Unter der Vorherrſchaft des 1o
wird in der kommenden Nacht Ausſtrahlung leichtand
urſachen. Aber im Laufe des Tages dürfte ſich leicheſe
einſtellen, welche auf das Herannahen der Ausläufei”
tiefs hindeutet. Ueber den Britiſchen Inſeln und
wechſeln die Winde ihre Richtung bereits auf Süder
Warmluftvorſchub bewirkt dort außer Temperatura:
weiſe ſchon Niederſchläge.
Ausſichten für Sonntag. den 1. November: Nach kal :
leichtem Nachtfroſt ſtellenweiſe neblig, ſonſt meiſt
dann wolkig, trocken.
Ausſichten für Montag, den 2. November: Nachts 100
Milderung, meiſt wolkig, ſpäter auch Niederſchlä
Nüßlein unterlag in Berlin nach einem grandioſen Kampf mit
4:6, 6:4, 6:4, 3:6, 6:1 gegen den Tennis=Weltmeiſter Tilden.
Im Fußball=Städtekampf in Dresden fertigte Leipzig die
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November 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 303 — Seite 17
Beich und Ausland.
Der Favag=Prozeß.
amkfurt a. M. Die geſtrige Verhand=
Favag=Prozeß war nur von ganz kurzer
Es wurden drei Zeugen vernommen, die
ſbi der Favag tätig waren und die ſich
e Poſtverteilung äußern ſollten. Zweck
ſeugenvernehmungen war, feſtzuſtellen, ob
klagte Schumacher die Bankpoſt in die
okam. Einer der Zeugen bekundete, daß
lute Direktionspoſt, zu der auch die
Bank=
irte, Schumacher bekam. Die Frage, ob
ter dieſe Poſt auch geleſen hat, wurde
Zeugen nicht beantwortet. Der Ver=
Or. Roſenblatt beantragte die
Verneh=
ſes Kommerzienrats Theodor Frank von
uſchen Bank in Berlin als Zeugen
dar=
bei der Kapitalerhöhung eines
ſüddeut=
urkunternehmens auch Vergütungen an
itand dieſer Bank gegeben wurden.
glußfaſſung über den Antrag behält ſich
icht vor. Dann wurde die Verhandlung
wtag vertagt.
ſiner kinderreichen Frankfurter Mutter.
hkfurt a. M. Der preußiſche
Wohl=
ſi iſter hat der Frau Anna Maria Giehl
hfurt a. M.=Praunheim „in
ehrfurchts=
iterkennung ihrer mütterlichen
Tugen=
eEhrenurkunde für kinderreiche Mütter
M Die Geehrte iſt Mutter von zwölf
n Kindern im Alter von 18 Monaten
1 Jahren. Außer der Urkunde erhielt
ſichl eine Erziehungsbeihilfe im Betrage
Mark. Die Mutter ſteht im 41.
Lebens=
ſeiſo wie ihr Mann, der aus dem
Weſter=
ſtnmt. Ernährer der zahlreichen Familie
as Wohlfahrtsamt, da der Vater ſchon
Nt erwerbslos iſt. Die 200 Mark
Er=
ßleihilfe, die vom Wohlfahrtsamt in
ſnen überreicht wurden, ſind alſo eine
kummene Ernährungsbeihilfe.
Großfeuer auf dem Hunsrück.
ſdern. Abends brach in dem Ort Mor=
„Großfeuer aus, das das Anweſen eines
eis völlig vernichtete. Der Brand
ent=
ſen Wirtſchaftsgebäuden, wo er an den
ſurd Erntevorräten reiche Nahrung fand,
ff dann mit ſolcher Schnelligkeit auf das
us über, daß die Feuerwehr bei ihrem
ſet ſich darauf beſchränken mußte, ein
ſeifen auf andere Gebäude zu verhindern.
ſelbſt hat keine Feuerwehr. Die
Feuer=
ſ dem benachbarten Kreisort Wadern
ſMinuten nach Ausbruch des Feuers ein.
hoden dürfte ſich auf etwa 12 000 Mark
* Ueber 100 Zentner Frucht, ſowie die
Geu= und Strohvorräte wurden ein Raub
mnen. Ueber die Urſache des Brandes
ſichts bekannt. Der Beſitzer des Hofes
ſan Brandtage mit ſeiner ganzen
Fa=
ſerhalb des Ortes.
Eaffran und Kipnik begnadigt.
l n. Die im März d. J. wegen
Mor=
iſtſ cherungsbetruges, Mordverſuches und
ſiſtzung zum Tode verurteilten Saffran
prik ſind vom preußiſchen
Staatsmini=
zu lebenslänglichem Zuchthaus begna=
Unrſen.
Schneeſturm in Schleſien.
lau. In Schleſien herrſchte am
Frei=
hhn ittag ſchweres Sturmwetter, das auch
nsrag vormittag noch anhielt. Im
Flach=
ſtrreichten die Sturmböen Windſtärke 11.
ewatorium Breslau=Krietern regiſtrierte
ſin dgeſchwindigkeit von 30 Sekunden=
Die Böen brachten heftiges Schneetrei=
Schleſiſchen Vorgebirge hat ſich bereits
ſchooſſene Schneedecke gebildet. Die
Reif=
ſſüve meldet eine Schneehöhe von 30 bis
ſineter, bei 8 Grad Kälte. Da die ge=
Schneedecke bis ins Tal hinabreicht,
bereits gute Sportmöglichkeiten für Ski
ſdll. Bad Reinerz meldet 6 Zentimeter,
ſnsberg 20 Zentimeter Schneehöhe. Auf
ſamm des Rieſengebirges ſind große
ſe gen niedergegangen.
Der Milikärſchriftſteller
ral von Kuhl 75 Jahre all.
terie Dr. Hermann v. Kuhl,
rragende Militärſchriftſteller, begeht
ember ſeinen 75. Geburtstag. General
ehörte während des Weltkrieges dem
N:h an und wurde mit dem Orden Pour
in der Kriegs= und Friedensklaſſe
ausgezeichnet.
Der Erfinder des Tanks in größker Armuk geſtorben.
Das Modell des erſten „Landpanzerkreuzers”.
Unten rechts: Der Erfinder Friedrich Wilhelm Goebel.
In Berlin=Schöneberg iſt in bitterſter Armut der Maſchinenbauer Goebel geſtorben, der vor dem
Kriege als erſter eine Art Tank konſtruierte. Der Panzerwagen fand jedoch bei den zuſtändigen
Behörden nicht genügend Intereſſe, ſo daß Deutſchland in den Krieg ohne dieſe entſcheidende Waffe
ging. Goebel hat dann jahrelang in größter Not gelebt und an dem Projekt einer ſchienenloſen
Eiſenbahn gearbeitet.
Caſtiglionis Palais in Wien wird Rundfunkhaus.
Das Miller Aichholz=Palais in Wien,
in dem der öſterreichiſche Inflationsſpekulant Caſtiglioni auf der Höhe ſeiner Macht ſeine
prunk=
volle Wohnung einrichtete, wird jetzt von der Wiener Radiogeſellſchaft für eine Million Schilling
angekauft und als Funkhaus eingerichtet werden.
Sklarek=Prozeß.
Berlin. In der Samstags=Verhandlung
im Sklarekprozeß kommt das Gericht auf die
gegen Stadtrat Gäbel erhobenen Vorwürfe zu
ſprechen, daß er ſich verſchiedentlich für die
Skla=
reks gegen die Intereſſen der Stadt eingeſetzt
habe. So ſollen die Sklareks durch Gäbel über
die Vorgänge beim Magiſtrat ſtets beſtens
unter=
richtet geweſen ſein. Einmal beſchwerten ſich die
Sklareks bei Gäbel, daß die Straßenbahn nicht
genügend bei ihnen kaufe. Leo Sklarek ſagte
da=
bei, Max Sklarek habe mit Oberbürgermeiſter
Böß geſprochen und dieſer habe ihn an Gäbel
verwieſen. Der Vorſitzende bemerkt dazu: „Alſo
war Gäbel das Mädchen für alles!“
Als ſich dann das Gericht dem angeklagten
kommuniſtiſchen Stadtrat Degener zuwendet, um
dieſen Stellung nehmen zu laſſen zu den gegen
ihn erhobenen Verwürfen, daß er ſich bei der
Stadtverordnetenverſammlung wie beim
Ma=
giſtrat ſtets für die Sklareks eingeſetzt habe,
kommt es verſchiedentlich zu ſtürmiſchen
Heiter=
keitsausbrüchen.
Als letzter wird Bürgermeiſter Schneider
ver=
nommen. Ihm wird vorgeworfen, Zahlungen an
die Sklareks für Waren angewieſen zu haben, die
überhaupt nicht geliefert worden ſind. Schneider
erklärt dazu, er habe niemals etwas
Rechtswid=
riges begangen. Im übrigen hätten die Sklareks
auf dieſe Zahlungen Anſpruch gehabt. Es kommt
weiter zur Sprache, daß Schneider die Miete für
das Bürohaus der Sklareks ſolange für
ange=
meſſen hielt und nicht ermäßigt habe, bis er die
Sklareks kennen lernte. Er ſoll weiter Stadtrat
Neuendorf veranlaßt haben, die Sklareks nicht
zu mahnen. Auch hier will Bürgermeiſter
Schnei=
der aus praktiſchen Gründen gehandelt haben.
Die Verhandlung wurde auf Dienstag
vormit=
tag vertagt.
Einweihung des Erweiterungsbaues des
Frei=
burger Phyſikaliſch=Chemiſchen Inſtitutes.
Freiburg. In Anweſenheit des
badi=
ſchen Kultusminiſters Dr. Baumgartner und des
Freiburger Oberbürgermeiſters ſowie der
Spitzen der Behörden wurde am Freitag der
Erweiterungsbau des Phyſikaliſch=Chemiſchen
Inſtitutes der Univerſität Freiburg feierlich
ein=
geweiht.
Calmeite-Prozeß.
Lübeck. Die geſtrige Verhandlung im
Cal=
mette=Prozeß brachte die Fortſetzung der
Ver=
nehmung der Hebammenſchweſtern. Sie
be=
ziehen ſich im weſentlichen darauf, feſtzuſtellen,
ob der Fütterungsſtoff tatſächlich in allen
Fäl=
len, von denen die Anklage ausgeht, richtig
ver=
füttert worden ſei. Die Ausſagen der Schweſtern
geſtalten ſich ziemlich einförmig. Bemerkenswert
iſt die Bekundung einer Schweſter, daß durch
zwei Präparate, mit denen insgeſamt 10
Kin=
der gefüttert wurden, merkwürdigerweiſe ſieben
Kinder geſtorben ſind, während die übrigen drei
Kinder nur leicht erkrankt, bzw. überhaupt
ge=
ſund blieben.
Die Vernehmung der einzelnen Hebammen=
Schweſtern ergab in allen Fällen die Beſtätigung,
daß die ihnen anvertrauten Kinder tatſächlich
gefüttert worden waren. Bei dem Verhör der
einzelnen Schweſtern ſtellte ſich heraus, daß das
B. C. G.=Präparat von Hebammen=Schweſtern aus
Bad Schwarten, eingeführt worden war, weil
ihnen von einer Lübecker Fürſorgeſchweſter geſagt
worden war, das Mittel ſei ſehr gut und werde
auch in Lübeck angewandt. Während der
Ver=
handlung wird feſtgeſtellt, daß noch nach dem
26. April 1930, dem Tage, an dem man in Lübeck
die weitere Ausgabe des Mittels eingeſtellt harte,
fünf Kinder eine oder zwei Ampullen erhalten
haben. Nach Abſchluß der Vernehmung der
Schweſtern, wird die Verhandlung auf Mittwoch,
18 Uhr, vertagt. Prof. Dr. Schürmann=Berlin
wird dann einen Vortrag über die verſchiedenen
Arten der Tuberkuloſe und über die
Sektions=
befunde in Lübeck halten.
Schweres Einſturzunglück.
Kulmbach. Ein ſchweres Einſturzunglück
hat ſich vorgeſtern in Mainleus (Oberfranken)
zugetragen. Ein im Bau befindlicher Schuppen
der Kulmbacher Spinnerei, Zweigbetrieb
Main=
leus, wurde durch einen ſtarken Sturm erheblich
beſchädigt, wobei das Dach zum Einſturz gebracht
wurde. Unter den Trümmern wurden drei
Zim=
merarbeiter begraben. Der Zimmerarbeiter
Reinhold Fiedmann aus Buchau wurde als Leiche
unter den Trümmern hervorgezogen, die beiden
anderen Arbeiter wurden erheblich verletzt,
Mauerſteine ſtatt Heroin.
Paris. Ein groß angelegtes
Schwindel=
geſchäft, bei dem ein Japaner um rund eine
Million Franken betrogen wurde, endete jetzt mit
der Verhaftung des Schwindlers, eines Ruſſen
namens Eiſenberg, der ſeit Jahren einen
Japa=
ner in Mukden mit größeren Mengen Heroin und
Kokain belieferte. Nie war es von ſeiten des
Japaners zu Beanſtandungen gekommen, und
ſtets hatte der Ruſſe die ihm erteilten Aufträge
bünktlich ausgeführt. Als anfangs 1929 die Ein=
und Ausfuhr narkotiſcher Drogen einer ſtrengen
Prüfung unterzogen wurde, ſah ſich der Ruſſe
gezwungen, entweder ſein blühendes Geſchäft
aufzugeben, oder aber Mittel und Wege zu
fin=
den, es auf Umwegen, die nicht immer
geſetzes=
mäßig waren, weiterzuführen. Der Japaner
be=
ſtellte bei ihm ſchließlich wieder 180 Kilogramm
Heroin, die Eiſenberg nicht beſchaffen konnte.
An Stelle der teueren Ware ſandte er ſeinem
Kunden eine Kiſte mit 49 Backſteinen, die genau
das gleiche Gewicht hatten. Der Japaner zahlte
den Betrag von einer Million Franken gegen
Vorlage der Frachtbriefe. Als er ſtatt des
He=
roins Mauerſteine vorfand, trat er ohne zu
zö=
gern, die Reiſe nach Paris an, wo er den
Ruſ=
ſen ausfindig machte und ihn am Freitag
ver=
haften ließ.
Ein ſpaniſcher Militärzug verunglückt.
Madrid. Auf der berganſteigenden Strecke
bei Redondela, in der Provinz Pontevedra, riß
bei einem Militärzug plötzlich die Kuppelung an
der Maſchine. Der ganze Zug ſauſte ohne die
Maſchine mit rieſiger Geſchwindigkeit zurück und
konnte erſt, nachdem er 15 Kilometer durchraſt
hatte, zum Stehen gebracht werden. Der Inſaſſen
bemächtigte ſich eine Panik. Zahlreiche Soldaten
verſuchten, aus dem raſenden Zug auf den
Bahn=
damm zu ſpringen und erlitten dabei zum Teik
ſchwere Verletzungen. Ein Unglück von rieſigem
Ausmaß iſt dadurch vermieden worden, daß ſich
zufällig kein anderer Zug auf der Strecke befand.
Schweres Flugzeugunglück in Jugoſlawien.
Spalato. Ein ſchweres Flugzeugunglück
ereignete ſich in der Nähe von Spalato. Ein
Bomben=Waſſerflugzeug der Marinefliegerſchule
von Divulje bei Spalato war zu einem
Uebungs=
flug mit zwei Fliegerleutnants, zwei
Unteroffi=
zieren und einem Fluglehrer aufgeſtiegen. Als
ſich das Flugzeug über Salona befand, ſtürzte
es plötzlich aus großer Höhe mit Vollgas ins
Meer. Infolge der ungeheuren Wucht, mit der
der Apparat auf das Waſſer aufſchlug, war es
der Beſatzung unmöglich, etwas zu ihrer Rettung
zu tun. Alle fünf Inſaſſen kamen ums Leben;
das Flugzeug wurde vollſtändig zerſtört. — Die
Patronatsfeier der jugoſlawiſchen Kriegsmarine,
die für geſtern angeſetzt war, wurde wegen der
Trauer über das Unglück abgeſagt.
Vier Flugzeuge in der Luft zuſammengeſtoßen.
London. In der Nähe des Flugplatzes von
Buenos Aires ſtießen im Nebel vier
Militärflug=
zeuge in der Luft zuſammen. Eine Perſon wurde
getötet, fünf weitere wurden zum Teil ſchwer
verletzt.
Mißglückter Ueberfall auf einen Poſtzug
bei Tſchangtſchun.
Moskau (über Kowno). Nach einer
Mel=
dung aus Charbin haben in der Nähe von
Tſchangtſchun chineſiſche Soldaten verſucht, einen
Poſtzug aufzuhalten, um ihn zu berauben. Als
die japaniſche Wache Feuer gab, zogen ſich die
Chinſen zurück. Acht Chineſen und drei Japaner
wurden getötet.
Ein Streit um die Erbſchaft Ediſons.
New York. William Ediſon, der zweite
Sohn Thomas Ediſons aus erſter Ehe, hat
er=
klärt, daß er den letzten Willen ſeines Vaters
anfechten wird, der den Hauptteil ſeines 12
Mil=
lionen Dollar=Vermögens ſeinen Söhnen Charles
und Theodore aus zweiter Ehe überlaſſen habe.
William Ediſon iſt der Anſicht, daß die geiſtigen
Kräfte ſeines Vater zur Zeit der letztwilligen
Verfügung bereits geſchwunden geweſen ſeien
und behauptet, daß auf ſeinen Vater von ſeiner
zweiten Frau und von Charles Ediſon ein
un=
geheurer. Druck ausgeübt worden ſei. Ob ſich die
anderen drei Kinder aus erſter Ehe der Klage
inſchließen werden, iſt jedoch noch nicht ſicher.
Vor 100 Jahren wurde „Wippchen”
(Julius Sketkenheim) geboren.
Julius Stettenheim,
der hervorragende humoriſtiſch=ſatiriſche
Schrift=
ſteller, wurde vor 100 Jahren, am 2. November
1831, geboren. Stettenheim, der das vielgeleſene
Witzblatt „Die Weſpen” begründete und leitete,
iſt beſonders durch die Geſtalt ſeines „
Wipp=
chen” des Kriegsberichterſtatters, bekannt
ge=
worden. „Wippchens” Berichte, die in
luſtig=
ritiſcher Form alle Tagesereigniſſe von 1878
bis ins erſte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts
hinein behandeln, füllen 16 Bände. Stettenheim
ſtarb 1926 in Berlin.
Seite 18 — Nr. 303
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wieder-
kehren. Wenn man an solchen Ausgaben sparen
kann, verbifligt man den Haushalt. Zu diesen
ständigen Ausgaben gehört die Hauswäsche.
Dadurch, daß wir den Preis für unsere masch. gebügelte
Vorteilwäsche u 30 Ps.
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35 Pfg., Leibwäsche nur getrocknet 25 Pfg. festsetzen
konnten, ist für die Hausfrau, die zu rechnen versteht,
eine neue Tatsache geschaffen:
Sie stellt sich, wenn sie das Waschen und Bügeln
ihrer Wäsche unseren modernen Maschinen überläßt,
besser und billiger, als wenn sie gelbst
zu Hause wäscht!
Dabei erspart sie die Strapazen der Waschtage, die
oft die Gesundheit angreifen und hat noch den Vorteil.
daß sich durch die sorgsam schonende Arbeit unserer
Maschinen die Lebensdauer der Wäsche
nabezu verdoppelt!
Machen Sie einmal einen Versuch! Sie werden dann in
Zukunft gern jeden Monat diese Ersparnis an Geld
und Körperkraft mitnehmen! Bitte schreiben Sie eine
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1. Nobember 1931
Nummer 48
„Wan=li=tſchang=tſcheng”
e große chineſiſche Mauer iſt das
gſte Verteidigungswerk, der gewal=
Bau, den Menſchenhände je geſchaffen
Sugleich ein Denkmal ausdauernder
icher Sähigkeit. Sie überdauerte
ahrtauſende und ihre Entwicklung.
Auſtigen mongoliſchen Nachbarn wir=
os zerſchellten, im Lauf der Seit ihre
tng als Befeſtigungswerk. Einem
hen Geſchütz könnten auch dieſe
un=
ken Mauern und Cürme nicht wider=
Eines aber konnten Seit und
Ent=
hig dieſem mächtigen Bauwerk nicht
u ſeinen Wert als einzigartiges
We e
Entwicklung nahm der rieſenhaften
r, an der einſt die Angriffe der
hent menſchlicher Energie und vor=
Hilicher Baukunſt.
eops=Pyramiden ließen ſich aus der
chineſiſchen Mauer erbauen.
Wan=li=tſchang —tſcheng” — wie in
der ſ= die große Mauer genannt wird, iſt
Milometer lang. Das eniſpricht einer
Zückktnung von den Dardanellen bis nach
ſland, von der Krim bis zum nörd=
Eismeer, von Paris bis Moskau.
im Durchſchnitt 11—12 Meter hoch,
N5 10, oben etwa 7 Meter breit, und
nächtigen Quaderſteinen aufgeführt.
ſmmt ihren Anfang im Oſten am Golf
liantung und ſchlingt, ſich in vielen
Aungen nach Weſten bis zum
berühm=
ſor Kiajükwan, das die großen zen=
ihatiſchen Karawanenſtraßen ſperrt und
Neich China von der ſteppenreichen
Aolei und der gefürchteten Wüſte Gobi
1t. In zahlloſen Windungen folgt die
Mauer meiſt den Kämmen der
Ge=
ſige, teilt ſich im Norden von Peking
4 Arme, die bald im Nebel der
höch=
ſergſpitzen verſchwinden, bald ſich dem
Ai tiefen Schluchten und Cälern ent=
Am mächtigſten wird der Eindruck,
auf meilenweiten ebenen Strecken die
freilr gigantiſch, unüberwindlich und an=
4nd unendlich ſich auftürmt. Faſt
zwei=
b tauſend Kilometer lang — 10 Me=
Feit, 12 Meter hoch — — Staunend
Adie Nachwelt einſt vor dem
Wunder=
der Cheopspyramide, an der — nach
ſo —hunderttauſend Menſchen dreißig
gearbeitet haben, um zweieinhalb
ſhnen Kubikmeter Stein zum gewalti=
Venk= und Grabmal aufzurichten. Die
iſche Mauer birat nicht zweieinhalb,
m dreihundert Millionen Kubikmeter
aus ihrem Material könnten 120
Spyramiden erbaut werden!
ſſter als die chriſtliche Seitrechnung!
Sahre vor Chriſti Geburt, ſo ſchätzt
iſt der Bau der großen Mauer
be=
worden. Der Kaiſer Schi=
Hoang=
der Erbauer ſein, möglicherweiſe iſt er
nur derjenige, der Wiederherſtellung
weiterung älterer Befeſtigungswerke
men ließ. Ueber die Geſchichte dieſes
uil igen Baues iſt uns nichts über=
Wir wiſſen nicht, wieviele Jahre
ſeJenarbeit in Anſpruch nahm, nicht,
We Millionen Menſchen dabei beſchäf=
Duren. Ungeheuer wäre noch heute die
Tügung der Schwierigkeiten, die ſich
MSau in den größtenteils unbewohnten,
Wmen Gegenden entgegenſtellen
wür=
lach wenn man die modernen
Ma=
zu Hilfe nehmen wollte. Niemand
ſch eine Vorſtellung davon machen,
e chen Mitteln, mit welcher Einſatz=
und weſchen Opfern vor über zwei=
Jahren dieſe Leiſtung vollbracht
Vieſe ſuchten das Nätſel zu löſen.
Dr Pyramidenbau der Wiſſenſchaft
9 — man weiß heute noch nicht, wie
Alten gelingen konnte, ohne An=
9 von modernen Hebebäumen und
Kranen die gewaltigen Felsblöcke bis zur
Spitze der Puramide hinaufzuwinden. Aber
die Cheopspyramide lag in einer fruchtbaren
Ebene — wenngleich ſie auch heute
ver=
wüſtet iſt —; der Waſſeiweg des Nils
er=
leichterte das Herbeiſchaffen des Materials.
Wer brachte die gewaltigen Quaderſteine
in über 2000 Meter Höhe zum Kamm der
Gebirge Chinas hinauf? Wer fügte die
Steine in der unvergleichlichen
Negelmäßig=
keit auf meilenweiten, unbewohnten,
weg=
loſen Strecken zuſammen? Sweifellos haben
Millionen von Menſchen, deren Namen nicht
in der Geſchichte verzeichnet ſind, Seugnis
abgelegt von der einzigartigen Arbeitskraft
dieſes Volkes. Der Bau iſt auch techniſch
wurden beibehalten und nur erweitert und
ergänzf. Man nimmt an, daß unter
Domi=
tian und Hadrian die wichtigſten Ausbauten
vorgenommen wurden, daß der Limes unter
Marc Aurel ſeine Vollendung fand.
Man erkennt klar die Sweiteilung des
Limes — Limes raetieus, etwa von
Negens-
burg bis Lorch reichend, 178 Klm. lang
und Limes transrhenanus, von Lorch in
weitem Bogen nach Nordweſten führend, bis
Andernach am Rhein etwa, 372 Kilometer
lang.
Es iſt nicht unintereſſant, daß der Mann,
der das Intereſſe Deutſchlands auf dieſe
hiſtoriſchen Befeſtigungen auf deutſchem Bo=
Die gigantiſche chineſiſche Mauer
iſt 2450 Kilometer lang, 12 Meter hoch und durchſchnittlich acht Meter breit.
eine Sehenswürdigkeit. Alle Steine ſind auf, den lenkte, der das erſte Werk über den
ganze Ceile der Mauer heute noch, nach der war, James Aates mit Namen. Als der
2000 Jahren — tadellos erhalten.
mit Schießſcharten und je drei Fenſterbögen arbeiten und die Forſchung des Limes zu
auf allen vier Seiten. Jeder Curm hat auf ermöglichen, wurde nur einer hiſtoriſchen
der Innenſeite der Mauer einen Ausgang. Pflicht genügt. Heute kennen wir dieſen
Die zehn Meter breite Plattform iſt mit alten Grenzwall und ſeine Befeſtigungen gut,
grauen Siegeln bedeckt. Cage= und
wochen=
lang könnte man auf dieſer Mauer entlang
wandern oder reiten — die breite
Mauer=
krone läßt mehreren Neitern nebeneinander
Bewegungsfreiheit- und würde landſchaftlich großartige Szenen
von wechſelndem Reiz an ſich vorüberziehen laſſen. Cage- und
wochenlang — 2450 Kilometer!
Limes — der römiſch=deutſche Grenzwall.
Das Vordringen der Nömer auf dem Gebiet nördlich der
Alpen, in Gallien und links des Rheins glich nicht einem
mühe-
loſen, glänzenden Siegeszug. Jeder Handbreit eroberten Bodens
mußte geſchützt werden gegen den Haß und die Nachegefühle der
Bewohner und angrenzenden Einwohnerſtämme. Ein Schutz
wurde vor allem dann nötig, als nicht mehr der Rhein als
natür=
liche und zugleich ſchwer zu überwindende Grenze diente, ſondern
als zu auguſtäiſcher Seit die römiſchen Legionen von weiten
Ge=
bieten rechts des Nheins Beſitz ergriffen. Die Söhne Kaiſers
Auguſtus”, Ciberus und Druſus, ſpäter ſein Enkel Germanicus,
begannen mit Befeſtigungen des unter= und mittelrheiniſchen, vor
allem des Caunusgebiets. Sie legten die erſten Ceile des
Grenz=
ſtreifens — des Limes — an, den man ſpäter Pfahlgraben zu
nennen begann. Pfahlgraben, weil nach jüngſten Funden weite
Strecken des Limes durch römiſche Dalliſaden geſchützt waren.
Die nachfolgenden Kaiſer widmeten dem Limes ſteigende
Be=
achtung. Die auguſtäiſchen Linien wurden zum Ceil aufgegeben
und durch günſtigere, vorgerücktere Grenzwälle erſetzt, manche
das ſorgfältigſte mit Mörtel verbunden — Limes veröffentlichte (1858) — ein Englän=
Neichstag 1892 eine Summe von 200000
In 120 Meter Enifernung die Cürme. Mark bewilligte, um die Ausgrabungs=
viele der Kaſtelle ſind wiederhergeſtellt, das
bekannteſte iſt wohl die Saalburg.
Der Limes iſt in faſt ſchnurgerade
Nich=
tung geführt; er überſchreitet die Höhen
und durchſchneidet die Cäler ohne
ſtrategi=
ſche Anpaſſung an das Cerrain. Von
Mil=
tenberg ſtromabwärts bis oberhalb Hanau
fehlt der Wall. Hier hat zweifellos der
zwi=
ſchen Odenwald und Speſſart tief
eingeſchnit=
tene Main die natürliche Grenze gebildet.
Auf der Calſenkung zwiſchen Vogelsberg und
Caunus wendet er ſich dann nach Weſten
und Südweſten und folgt in 20 Klm. Abſtand
den Biegungen des Rheins. Bei Ems
über=
ſchreitet er den Rhein und ſchließt ſich bei
Rheinbrohl unmittelbar an den Strom cn.
Von hier ab bildet der Rhein in ſeinem
Unterlauf die Grenze der römiſchen Provinz
Germania Inverjor gegen das nur zeitweiſe
unterworfen geweſene übrige Germanien.
Der Limes transrhenanus iſt als
Erd-
wall geführt, nach außen durch eine in einem
kleinen Graben verborgene Verſteinung
ab=
geſchloſſen. Der Erdwall war meiſt über vier
Meter hoch,s der dahintergelegene Graben
in der Negel 5 Meter tief. Gelegentlich
fin=
det ſich auch eine Crockenmauer ohne
Gra=
ben, oder eine Mauer mit einer Verpfählung
verſtärkt. Hinter der Mauer finden ſich in
unregelmäßigen Abſtänden Wachttürme und
kleine Kaſtelle. Die großen Kaſtelle ſind eine
Art von befeſtigten Kaſernen. Man zählte
bisher 60 ſolcher Kaſtelle, ſchätzt jedoch, daß
es noch mehr ſein werden. Ständige
Pa=
trouillen und Poſten auf den Wachttürmen
beſorgten den Wacht= und Signaldienſt. Die
Ueberſchreitung des Limes war nur nach
Erlegung der Grenzzölle geſtattet. Nachts
ſtreng verboten. Bewaffnete durften den
Limes überhaupt nicht paſſieren.
Der Limes verfiel, — ſeitdem in der Seit
des Gallienus das rechte Rheinufer den
Nömern verloren ging.
Das Römerkaſtell Saalburg.
Das iſt die Stätte, wo zur Seit der
römiſchen Herrſchaft rechts des Rheins zwei
„berittene Kohorte” ihr Standlager hatten.
Es erhebt ſich 220 Meter hinter dem Limes
und iſt, nachdem es im Jahre 250 n. Chr.
von den Germanen zerſtört wurde, als
be=
ſonders charakteriſtiſches Muſter der
römi=
ſchen Befeſtigungsbauten rekonſtruiert.
Auf den doppelten Kaſtellmauern, mit
Schießſcharten und Cürmen, erhebt ſich das
Prätorium. Es ruht auf den Grundmauern
eines noch fri eren, älteren Kaſtells. Es
hat die Exerzierhalle, die Kammern und die
Waffenarſenale und iſt umgeben — bei der
großzügigſte- Naumgeſtaltung — von den
Magazinen, den Brunnen, den Bädern und
dem großen Baſſin. Vier wohlgeſchützte
Core führen nach allen Seiten der
Wind=
roſe. Verläßt man das Lager durch die
Porta deeumana, ſo kommt man an den
Crümmern der Einfamilienhäuſer des
gro=
ßen Lagerdorfes vorbei, das ſich zu Füßen
der Saalburg erſtreckte.
Das Ganze hinterläßt einen tiefen
Ein=
druck der r bildlichen, hochkultivierten
Baukunſt Noms vor ungefähr zweitauſend
Jahren.
Grenzmauer
Castene
MIffff. Srenzwall
Der römiſche Grenzwall mit ſeinen Kaſtellen
ſchützte einſt die römiſchen Kolonien rechts des Nheins.
HnnnannnnnnnnnnannannannagannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnEHHnnnnnnnnnannt
Hannnnnnnnnanrngnennnnnnnnngnzannnnnnnnnnnnnat
uill
Faobttttt de 4
Von Nudolf Gläſer.
Unter den Wundern von Maris bleibt die Gotik der
Erinne=
rung mit am tiefſten eingeprägt.
In der Mitte von Paris, auf der Cité=Inſel, um welches die
übrige Stadt ſich allmählich kriſtalliniſch angelagert hat, ſchwebt
immer etwas Silber in der Luft, wenn die Seine die Sonne zu
ſehen bekommt. Sobald man ſich an die Sainte Chapelle
er=
innert, vergißt man dies nicht, denn es paßt zu dem Gedanken
an dieſe Kirche, der wie der Anblick einer anmutigen und ſehr
lichten Nadierung beglückt.
Die Sainte Chapelle iſt der Maſſe des Juſtizpalaſtes
ein=
geſprengt, ſo, wie man Geſpinſte von gediegenem Gold in Quarz
findet. Sie iſt nichts als ein ſteinernes Neliquienkäſtchen, in dem
man beten kann, fünfunddreißig Meter hoch und lang und nur
elf Meter breit, das Dierre de Montereau für die Dornenkrone
Chriſti und andere heilige Dinge gebaut hat, die der heilige
Lud=
wig von ſeinem frommen Beutezug nach Paläſtina heimgebracht
hatte und bei dem ſonſt nicht viel herausgekommen war. Sie ſteht
ſo leicht auf ihrem Boden wie die kleinen Neliquiare, an denen
kunſtfortige Hände mit einer verliebten Geduld und einer zarten
Genauigkeit minutiöſe Bögen und winzige Figuren aus edlen
Hölzern und Metallen herausgeſchmeichelt haben. Dieſes
Stein=
häuschen ohne Gewicht vertrug noch nicht einmal die beiden
Cürme, die Notre Dame den auf den Himmel gerichteten Ernſt
verleihen. Nur von der Mitte des Daches iſt ein pfeildünnes
Cipp=Dammerung.
Von Margarete Fiſcher.
„Haſt du auch dein Caſchentuch?"
Nein, ſie hatte es nicht. Und dieſes Mädchen wollte ein
Examen ablegen. Eine Ahnung ſchien der Mutler zu ſagen, daß
es dabei jenen Gegenſtand brauchen würde. Wäre es ſonſt zu
verſtehen geweſen, warum ſie ſich nach dem Caſchentuch
erkun=
digte, und nicht vielmehr fragte: „Haſt du auch dein
Schreib=
papier? Haſt du geſpitzte Bleiſtifte?" — Wahrlich, es wäre in
dieſem Falle beſſer geweſen. Aber das Mädchen ſtrich noch
ein=
mal die ſchwermütige Melodie eines Chopinſchen Notturnos
ver=
loren über den Flügel, ſeufzte auf, ſprang in die Höhe, klappte
ihn entſchloſſen zu und ſtürzte mit einem überraſchenden „
Lebe=
wohl” aus der Wohnung. Die feuchten Augen der Mutter
ſuch-
ten vor der Halteſtelle.
Was half es, daß Fräulein Hertha vor Jahresfriſt ihr
Exa=
men als Klavierlehrerin abgelegt hatte, da die Schüler hartnäckig
auf ſich warten ließen? Da die Mutter aus ihrer mageren
Pen=
ſion bereits das Möglichſte herausgeholt hatte, war man zu dem
Entſchluß übergegangen, es als Stenotypiſtin zu verſuchen. Nun
ſtehe Gott ihr bei der Prüſung bei! — Fräulein Hertha ſelbſt
war ſich leider nur ſehr wohl bewußt, ihrer alten Liebe noch zu
viel Aufmerkſamkeit geſchenkt zu haben, als daß ſie mit gutem
Gewiſſen in dieſe Vernunftehe hätte treten können. Ja, ſie
konnte es ſich nicht verhehlen, daß es eine gewiſſe Frechheit
bedeutete, ſchon heute vor den Altar zu treten.
Sie kam früh. Die TCür zum Prüfungsraum war noch
ver=
ſchloſſen, und allmählich ſammelte ſich eine Schar fragender
Ge=
ſichter im Korridor, die alle irgendwie in Beziehung zu den
Papiermäppchen unter ihren Armen ſtanden und ſich gegenſeitig
einer mehr oder minder freundlichen Vorprüfung unterwarfen.
Der Herr Dirigent, wie der Prüfende genannt wurde, ließ auf
ſich warten. Das Lampenfieber ſtieg. Aber jetzt — ſiehe, da
kam der Gewaltige, würdig, bedeutenden Schrittes, den
tadel-
loſen Scheitel über der imponierend gewölbten Stirn, die Brille
über ruhig prüfenden Augen — o, noch nicht alt. Ein Aufatmen
ging durch die verſtreute Herde. Erlöſt und ein wenig voreilig
dreht Fräulein Hertha an der Spitze der raſch ſich Gruppierenden
hinter ihm her, als er vor der Cür, plötzlich ſich wendend, auf
die Surückprallende ſtößt, um beſcheiden, mit überraſchender
Sroundlichkeit zu fragen: „Darf man obne eiteres hinemgehn?”
— und als der verblüffte Krauckopf mit ſtrahlenden Augen
er=
klärt: „Wir hielten Sie für den Dirigenten” erwidert der
imponierende Herr: „O nein, ich bin in der gleichen Verdammnis
mit Ihnen”, und das befreite Lachen, das raſch alle zu Gefährten
macht, begrüßt ein grauhaariges Männchen, das den Korridor
heraufkommt, tatſächlich im Beſitz der Gewalt, die Cüren zu
öffnen, hier und ins Leben.
Es ſah leider für Fräulein Hertha nicht aus, als ob ſich ihr
jene Cüre ſo leicht öffnen würde wie dieſe. Zunächſt — warum
hatte die Mutter nach dem Caſchentuch gefragt? Das
Steno=
gramm ſollte beginnen, und ſie ſaß und wühlte immer noch mit
hochrotem Kopf in ihrer Caſche, bis ſie ſich entſchloß, den
ge=
bietenden Herrn neben ihr, der ſich als freundlicher entpuppt
hatte, um einen Bleiſtift zu bitten. Und der freundliche Herr ſah
ſie mit leiſem Erſtaunen über ſo viel Unverläßlichkeit, aber doch
nicht ohne Wohlwollen an und half ihr aus. Leider konnte er ihr
ſpäter nicht aushelfen, als das Stenogramm begann, und
tatſäch-
lich, das Caſchentuch der Mutter wäre nicht umſonſt geweſen,
denn der Angſtſchweiß rann, hätte ſie nur Seit gehabt, ſich damit
abzugeben. Ihr Blatt war wie ein Meer mit einzelnen
ver=
lorenen Inſeln, und als der Herr Dirigent zum Schluß
auffor=
derte, anzugeben, wieviel Sätze man ausgelaſſen, war ihr dies
leider eine Unmöglichkeit. Viel eher hätte ſie angeben können,
wieviel ſie nicht ausgelaſſen.
„Bitte, leſen Sie, Fräulein Schollmeyer.‟ Das Herz ſtand
ihr ſtill. Alle Ohren waren auf ſie gerichtet. Und mit dem
Mute der Verzweiflung las ſie keck den erſten Satz, der ihr im
Gedächtnis haftete: „An der Jahrhundertwende ſteht ein Mann
—‟ Hier und da kicherte es. „An der Wende des
Jahr=
hunderts habe ich diktiert”, verbeſſerte der Herr Dirigent.
„Nun, man ſieht auf dieſe Weiſe, ob jemand mechaniſch arbeitet
oder den Sinn zu Hilfe nimmt. Alſo ein Mann, der . . . Wollen
Sie uns nicht verraten, was für ein Mann da ſteht? — Laſſen
Sie den Mann doch nicht ſo lange ſtehen, Fräulein Schollmeyer.”
— Nein, Hertha wollte mit dem Mann nichts zu tun haben,
vielmehr, ſie konnte beim beſten Willen nicht enträtſeln, was ihre
Hand an Hieroglyphen dem ſchuldloſen Papier anvertraut hatte.
O Caſchentuch der Mutter! Der freundliche Herr neben ihr las
wie ein Waſſerfall, nicht ohne ihr einen teilnehmenden Blick
ge=
ſpendet zu haben. Ja. ſeine Ceilnahme zeigte ſich noch viel
tat=
kräftiger, als es ans Maſchinenſchreiben nach Vorlage ging und
das Unglück der Unglücklichen auch noch ein ausgeblaßtes Kliſchee
in die Singer ſpielte. Ja, er tauſchte es mit einem kleinen Blick
Cürmchen nach dem Himmel geſchoſſen, das Graziöſeſte, was je
aus Stein gemacht wurde.
An den Pfeilern der Portale gibt es manchmal einen wahren
Cumult von Siguren. Im unteren Geſchoß ſcheinen die
Spitz=
bogen unter der Laſt des oberen wie Stahl zu federn. Im oberen
Geſchoß ſauſen die Gewölbe hoch in einen überirdiſchen Geſang.
Durch die Farben der Glasfenſter hindurch macht das Cageslicht
eine phantaſtiſche Muſik, aus der Noſette ſtrömt eine Seligkeit
von bunter Helle, Es gibt in derartigen Glasfenſtern ein
wunder=
bares ſakrales Blau, das heute lein Menſch mehr in Glas
nach=
machen kann. An den Pfeilern zwiſchen den Fenſtern gleiten
goldene Linien hoch, ein Baldachin im Chor glänzt zierlich.
Die Kathedrale von Notre Dame liegt die Seine entlang
ſchwer auf dreißig Strebepfeiler geſtemmt wie der Körper eines
vielfüßigen Ungeheuers. Man muß ſich raſch vor die Saſſade
ſtellen, die der Refrain der halben Gotik Nordfrankreichs und
darüber hinaus iſt. Das Gleichgewicht dieſer Faſſade iſt ſo
be=
zwingend, daß es einen aus jeder Verwirrung in eine Nuhe der
Seele hineinbalanciert, die zu konzentrierter Andacht wird.
Als Gefangene der Erde und des Stoffes leben wir im
Wag=
rechten gebunden, aber die Sehnſüchte nach der Höhe vereiteln
den tieriſchen Frieden. Hier iſt alles zur Harmonie gebändigt,
das Parallele zur Erde und das Aufwärtswollen.
Ueber den drei wohlgeſchnittenen Portalen vollzieht ſich quer
die ſteinerne Parade der achtundzwanzig Könige von Juda, dann,
der Noſette zur Seite, wölben ſich die Brauen zeier Fenſter.
Darüber, quer über die beiden Cürme hinweg und ſie verbindend,
iſt ein Saitenſpiel von dünnen Säulchen geſpannt, und dann
kommt der letzte Aufſtieg von zwei Fenſtern.
Auf den Cürmen ſchneiden ſteinerne Geſpenſter hilfloſe
Grim=
maſſen. An den Seiten der Kirche ſtarten ganze Geſchwader
teufliſcher Waſſerſpeier wohlausgerichtet wagrecht m die Luft.
Ein Witz, welcher der ungeheuren Diſziplin dieſer Gotik nicht
zuwiderläuft. Der fromme Menſch erledigte die Hölle, indem
er ſie auslachte.
Die zart aus Stein geſponnenen Roſettenfenſter kreiſen
förm-
lich. Sie tun es ſeit ſiebenhundert Jahren. Mit derſelben
inni=
gen Präziſion, mit der die Steinmetzen am Maßwerk dieſer
Noſetten ſchnitzten, malten in den Klöſtern fromme Leute
Buch=
ſtaben auf Pergamente. Es war eine unglaubliche Mühe, und
jedes Buch war eine Senſation, an der aber immer nur ein paar
Leute teilhatten. Es war unmöglich, in dieſer Art an dasſelbe
Publikum heranzukommen, das in die Dome lief.
Der Menſch des Mittelalters ſprach ſich alſo faſt nur in ſeinen
Kathedralen aus. Das Bauen war die herrſchende Kunſt. Auch
die profanen Bauten waren im Gedanken an die Kathedralen
errichtet. Der Dom wurde die ſummariſchſte Offenbarung ſeiner
Seit; alles, was gedacht und gefühlt wurde, was man ſah und
glaubte, was geſchah und wie man ſein Leben richtete, einzeln und
in Gemeinſchaft, das mündete hier ein. In Stein ausgedrückt,
unterbreitete man es Gott. Das gilt für die Kathedralen und
die Kapellen noch bis in das Barock hinein. In Brügge beſteht
eine Kinchenkanzel aus einem großen Globus, in dem der Pfarrer
ſteht. Brügge hatte einmal einen breiten Kanal zum Meer der
es zu einem mächtigen Handelshafen machte. Es unterhielt 17
Kontore in 17 Königreichen und 20 Geſandtſchaften. Venedig
hatte Neſpekt und Frankreich ſah mit Vorſicht herüber. Brügge
konnte die Welt haben, und es brachte ſie mit dieſem Globus
Gott dar.
Die Kathedrale rief weltliche und geiſtliche Fürſten und die
Bürger zu höchſten wirtſchaftlichen Anſtrengungen. Man
in=
veſtierte große Summen in den Domen. Wemn das Geld
aus=
ging, wurde mit Bauen aufgehört. War neues aufgebracht, fing
man wieder an. Die wirtſchaftliche Lage war am Kirchenbau zu
meſſen.
Die Bauhütte einer Kathedrale zog die beſten Geiſter der
Seit in ſich hinein. Sie arbeiteten in einer wundervollen
Soli=
darität und meiſt anonym. In Bamberg ſteht ein berühmter
HHHdff. Hal
ſteinerer Neiter. In welch herzögliche Haltung
Männliche und die Sehnſucht, die Ciefe, der
Kühnheit geſchloſſen! Welchen Anſtand ergibt dieſe
und dieſe ſtählerne Eleganz! Welch ein Maß hat n
Deutſchen geſtellt! Dieſer Stein hätte den Namen i
ſters unſterblich gemacht. Man kennt ihn nicht.
Handwerk, die große Kunſt, alle Cheologie und ees
waren ſtumm und einmütig auf die Kathedrale gechtl
Doch als der Buchdruck erfunden wurde, nahm edi
heit einen Ceil ihrer Kräfte. Es iſt eine Erkenntn iev
Hugo, der um Notre Dame das Geſchehen ſeines en
Buches herumgelegt hat, daß die Druckerpreſſe
die Hälfte ihrer Notwendigkeit abſpenſtig gemachh
Einheit der Kathedrale war zerriſſen. Der Niß ginM
Europa. Die Menſchen brauchten ſich nicht melumt
Stein zu äußern, und man brauchte nicht mehr vorvd
dieſen ortgebundenen Aeußerungen hinzugehen. Dasw.
tes und die Gedanken der Menſchen kamen auf Opil
Die Gedanken begannen, mit der Seit, um die Erd/
Der Gedanke, ſich ſchärfend an der eigenen Geſchwdi
Vordringens, richtete ſich gegen ſich ſelbſt, wurde kti
tiſch, analgtiſch. Die bodengebundene Zuſamm eeſſt
Geiſter, in der Kathedrale, die Einheit der KünſtzRicl
von Schaffen, Fühlen und Denken in Gott zerſpran.
gion ſpaltete ſich.
Es war wie ein zweiter Sündenfall, als die A2nſch
papiernen Bewußtſein gelangte.
So, wie das Denken ſich aus dem Glauben gall
gingen die Künſte von dem Bau weg ihre eigenen Sed
hauerei, Malerei und Muſik. Der Bau verminder
walt. In der Nenaiſſance entſtand der moderne NeM
Gebildete des Buches.
Das Barock ſchoß noch einmal Kraft in die Aritel
war etwas Beiſpielloſes in dieſen Exploſionen der?e
aus einem unerſchöpflichen Vorrat. Sie gingen ins
Naum zwiſchen Himmel und Erde ausfüllend. Iht
faſſen, alles iſt vieldeutig, ſinnlich und jenſeitig zueit
Natürliche und und das Kollektiviſtiſch=Konventione!
miteinander ein. Die katholiſche Neligioſität ſammte
der Neformation zu einem heftigen Ausdruck. Abe
mehr die zu gläubiger Einfalt vereinte Welt, deren
war, daß ſie ſich einmütig auf Jenſeitiges konzend
Als am 28. November 1814 die Londoner „ſ.
Leſern mitteilen konnte, ſie drucke ihre Bogen
ch=
von Menſchenhand, da war die dröhnende Kurve
ſchon lange im Nokoko verträllert. Im Anfang
mutig, nachher wurde es peinlich. Die Leidenſcheel
zu Launen umgewechſelt, die man dann wieder zu 70
gegen ſein deutlicheres Schriftſtück um, ſo daß Sriel
ohne Aufenthalt alle Vorzüge, die von einer guter ſen
gefordert wurden, dem Blatte ableſen konnte, und 9
Schreibmaſchine dank ihrer Verwandiſchaft mit da Sflu
beſſerem Fuß ſtand als mit der Stenographie, erwale 701
nung, daß ſie dieſe Vorzüge auch in die Wirklicit/ Aiche
würde, als ein „Halt” erſcholl.
„Wir werden jetzt einen beſtimmten Satz ſo ler
bis ich wieder „Halt” ſage, um Ihre Schnelligkeit 714
iſt der Satz: Beiliegende Warenproben werden ſi4
Beifall finden.” — Nicht eher ſchreiben, als bis ich
Mit erhobenen Händen ſitzt jeglicher, bis an 1150
ſpannt, um ſich beim erlöſenden Seichen mit teutonick
das unglückſelige Inſtrument zu ſtürzen. Haarſchr
fürchterlichen Augenblick, knallen ſie los, zwanzig Alſ0
raſendem Geknatter, Maſchinengewehrfeuer, Höllevm!"
ben. Hertha glaubt, unter den Ciſch zu fallen, akediſe
tanzen wie in einem Nauſch der Naſerei, und LabAin
krampfhaft wie in Nebeln ſich an dieſer Strippe?
„Beifolgende — Warenproben — werden — —
über dem tobenden Geknatter — an der Schnur de‟
„Beifolgende Warenproben werden — —” — dieeeſ
erſt unter Sucken und Schwanken wie ein dem Winu.
ter Drache über die Hölle ſteigt, ſchließlich immer Meri
Schwindel Crotz bietet, der ihn in das Chaos hinu fi
ſicher an der Schnur von: „Beifolgende Warent."
Ihren vollen Beifall finden — —‟ „Beif —
Hirn hat freien Blick bekommen. Nicht beifolgend!,
liegende Warenproben ſollte es heißen, und Sru
ſpringt munter auf „liegende” über. Und weiter tal.?"
ger. Sch—nell ſch—reiben, ſagt etwas in ihr, ur.)ſ
tanzen die Finger — — „inden — —
„Halt!”, Ein Poſaunenton gebietet Einha!
ſchweigt. Was war herausgekommen? Als Hertke‟
Sätze überflog, die ſie geſch- ben hatte, las ſie zu. !"
Verwunderung unter anderem: „Beifolgende War 7
den Ihren vollen Beitrag finden — — — Beifol /
proben werden Ihren tollen Beifall finden. —
Warenproben werden Ihren vollen Beifall ſch—r"
Probe ihres Könnens war des vollen Beifalls all f
gewiß. Aber die heiteren Cränen, die ſie mit den
wandelten ſich in Cränen anderer Art. O Caſchen"
terl Mutter!! Mit ihrer ſechzehnfachen Wiederholz)
Die franzöſiſche Revolution fegte den hohlen Sauber
der ſchon vorher im Brechen war. Der Drang nach
teit und Größe ergab dann eine etwas kühle zweite Ne=
19. Jahrhundert hat im Bauen ungefähr alles das noch
ausprobiert, was vorher da war. Es war keine tragende
vehr vorhanden, die das Bauen ja nun nötig gemacht
Das Denken war dam:: beſchäftigt, ſich mit dem
Ge=
by. zu überſtürzen und konnte keine gebären. Die
Nota=
aſchine war inzwiſchen aufgekommen und warf die
Sei=
zu Cauſenden in der Stunde heraus. Der Menſch äußerte
ſiner Unzahl von Büchern, im Cheater, dann in Film und
Das geſchloſſene Aufklingen des Menſchlichen und
Gött=
in Bau hatte für immer aufgehört. Die Bildung hatte
viele Pfade gezweigt. Die Künſte waren geteilt und frei.
Bauen hat man ſich heute beſonnen, daß man mit den
min Vortäuſchungen verſunkener Lebensgefühle, wie in
iſchen Anwandlungen des 19. Jahrhunderts, ſich belügt.
vill heute im Bau nichts mehr ausdrücken als den Sweck.
das Sweckmäßige macht noch nicht unbedingt eine gute
Der Sweck kann künſtleriſch nur das Miitel abgeben,
zu ſchaffen. Das Bauwerk ſoll dem Sweck gut dienen;
aber nicht, daß es das ſagt, ſondern wie es dies ausdrückt,
be-
ſtimmt, ob das Werk „Baukunſt” iſt.
Ach, auch die Bücher leiden ſelbſt an dem Cod, den ſie dem
Dom gegeben haben. Jedes Buch, gemeſſen an ſeiner Seit, die
Bücher jährlich zu Millionen ausſpeit, iſt nur ein Atom von
deren Offenbarung, während die Kathedrale alles in ſich trug.
Ein Buch iſt die Notwendigkeit für das nächſte, und wenn nur
die eingebildete.
Die Gedanken fliegen allzu leicht in die Welt auf dem
Pa=
pier. Sie wiederholen ſich tauſendfach nur zu ihrem eigenen
Vergnügen, variieren, platzen aufeinander oder rennen
wirkungs=
los aneinander vorbei. Oder ſie winden ſich wie Schlangen in
fruchtloſer Dialektik umeinander. Oder ſie treten unförmig auf
oder als Fremdlinge. Oder ſie machen ſich breit wie Brei mit
viel Waſſer. Denn die Maſchine kann einen Gedanken raſcher
in die Welt treiben, als er gedacht wird.
Helft mir vor dem Gedruckten!
Aber es gibt die Möglichkeit, nur noch Bücher zu leſen, die
Gewicht und Gleichgewicht haben wie die Faſſade von Notre
Dame, die unter Kühnheit Cräume bergen wie der Reiter von
Bamberg oder die ſo graziös ſind wie der Dachreiter der Sainte
Chapelle, dieſe Lanze von einem Turm.
Von Carl Retep.
ſückelſchuhe.
beträchtlich hohen Abſätzen klappert Fräulein Müller
Leben. Denn die Mode verlangt es ſo. Aber eines Cages
ihr die hohen Abſätze zum Verhängnis. Eiligſt will ſie
NoHnhofsſperre herablaufen, um den Sug zu erreichen.
Da=
ſſcht ſie auf der Vorſtoßſchiene einer Stufe aus, kommt zu
hd zieht ſich erhebliche Verletzungen zu. Sie verklagt die
auf Schadenerſatz, hat jedoch kein Glück. Die Creppe
bitg in Ordnung. Swar ſind die Vorſtoßſchienen an
Crep=
ſen für Cräger von Stöckelſchuhen nicht ungefährlich. Und
hr muß als Verkehrsinſtitut auf weitverbreitete Gewohn=
1der Bevölkerung im Intereſſe der Sicherheit eine gewiſſe
uhr nehmen. Aber es kann ihr nicht zugemutet werden,
nagen nach der jeweils herrſchenden Mode umzugeſtalten.
eits machen hohe Abſätze den Schritt unſicher. Wer
F Mode unterwirft, muß auch die aus ihr entſpringenden
hen tragen. Fräulein Müller hätte langſam auf der
gehen oder ſich am Geländer halten müſſen. Nachdenklich
ſie den Gerichtsſaal. Wird ſie in Sukunft niedrigere
kragen? Ach nein! Erſt geſtern ſah ich ſie wieder auf
ſſt den Nekord an Schnelligkeit und Fehlern geſchlagen,
ſehrt man ihr das Diplom trotzdem nicht verleihen konnte
weil ihre Stenographie zu ſchlagend verſagt hatte.
Fſie niedergeſchlagen und kummervoll den Heimweg
an=
bei. eine Stimme hinter ihr. Wer ſollte es anders ſein als
kindliche Herr? Und was komte nun noch kommen? O
Gſchnell verlobt man ſich nicht. Aber es gibt noch andere
ie tröſten können, denn der Herr entpuppte ſich als ein
hir freundlicher Herr. Wo kam er her? Aus Auſtralien,
ne Beſitzung gehabt hatte, auf deren Wiedererlangung
130 ffnung mehr beſtand, weshalb er ſich zur
Bureautätig=
rhloſſen hatte. Und da eine Stelle ihm gewiß war, glaubte
einen lange verſagten Wunſch gewähren und Muſikſtun=
Iyen zu können. Nein, er war noch nicht zu alt, friſch zu
N, wenn ſie es nicht für hoffnungslos anſah. Warum
lie2 Ihr erſter Schüler.
Nollte ganz gewiß für mehr ſorgen.
Der Haifiſch.
Von Oſlip Dymow.
Dampfer nimmt den Kurs auf die Weſtindiſchen Inſeln.
92 Uhr morgens erkennen wir uns nicht. Männer gehen
nraſiert, in ihren Pyjamas; Damen in ihren Morgen=
Gineſiſche Steckſchuhe an den Füßen.
7 die Mehrheit von uns, gehen früh ſchlafen; aber ein
lunger Männer ſitzen noch lange in der
Geſellſchafts=
ſand ſpielen Karten. Geſtern nacht iſt etwas Peinliches
Meimen. Der Sohn des braſilianiſchen Kaufmanns wurde
weſchickten Verſuch, falſch zu ſpielen, gepackt, verprügelt
2 dem Simmer geworfen.
T arme 19jährige Joſé tat uns allen leid; ſelbſtverſtändlich
begen Guſſi OKennedy, der rothaarigen Frau mit dem
ebeſicht und dem kalten göttlichen Lächeln auf den
blut=
wpen. Wie kann eine Engländerin überhaupt ſo ſchön
Wer ſie war es. Auch Manuel Lopada, der Attaché der
en Botſchaft, war an die ſchöne Guſſi verloren. Vor
Den hatte er Gift genommen, und nur der Umſtand, daß
ſicherweiſe an Seekrankheit litt, hat ihm das Leben
Dat ſich dem Kartenſpiel auf dem Dampfer ergeben, um
DAS Geld zu verſchaffen. Er glaubte dadurch Guſſis Gunſt
ihren Stöckelſchuhen dahertrippeln. Nachgedacht hat ſie nur
über die Weltfremdheit des Nichters, der die Allmacht der
Königin Mode nicht anerkennen wollte.
Das Brautpaar.
Elschen Vieldumm und Karl Draufgänger ſind noch
minder=
jährig. Das hindert ſie nicht, ſich im Sturm und Drang ihrer
Jugend innig zu lieben. Nur in einem Punkt, ſind ſie ſich noch nicht
einig. Crotz aller Treuſchwüre Karls bleibt Elschen
zurückhal=
tend. Da verſpricht ihr Karl, als an einem ſchönen
Frühlings=
abend das ungeſtillte Sehnen übermächtig wird, die Ehe. Elschen
ſinkt ihm jubeind in die Arme und verſpricht, ihm eine treue
Gattin zu werden. Und da ſie nun doch ein Brautpaar ſind, gibt
ſie ihm alles, daß ihr zu geben nichts mehr übrig bleibt. Im
natürlichen Ablauf der Dinge erſcheint nach entſprechender Zeit
der bekannte prächtige Stammhalter als Unterpfand künftigen
Glücks. Aber nach und nach beginnt der Knabe Karl fürchterlich
zu werden; er zieht ſich immer mehr zurück und löſt ſchließlich
ohne jeden Grund das Verlöbnis. Die verlaſſene Braut zieht
ihn vor die Schranken des Gerichts. Sie verlangt Erſatz für die
Möbel und Wäſcheausſtattung, die ſie bereits für die Ehe
an=
geſchafft hat. Sie fordert insbeſondere aber auch eine
Entſchä-
digung dafür, daß ſie ſich als unbeſcholtenes Mädchen ihrem
Bräutigam hingegeben hat. Denn wenn ihr dadurch auch kein
Vermögensſchaden entſtanden iſt, fo ſind doch ihre
Heiratsaus=
ſichten ſtark vermindert und ihr Anſehen hat beträchtlich
gelit=
ten. Das Geſetz billigt der Braut ausnahmsweiſe in einem
ſol=
chen Falle eine Art Schmerzensgeld zu, wenn der Bräutigam
ohne wichtigen Grund das Verlöbnis gelöſt hat. Aber
hohn=
lächelnd erklärt Karl, daß das Verlöbnis ein Vertrag ſei, und
daß ein Minderjähriger einen Vertrag nur mit Einwilligung
ſeines geſetzlichen Vertreters rechtsverbindlich abſchließen könne.
An dieſer Einwilligung habe es gefehlt; das Verlöbnis ſei daher
von Anfang an ungültig geweſen. Verdutzt ſteht Elschen am
Grabe ihrer Hoffnung. Da erſcheint als Retter in der Not, als
Elschens Lohengrin, der eigene Vater. Nicht mit dem Schwert,
aber mit Hilfe einiger Briefe, heftet er den Sieg an Elschens
Fahnen. Er weiſt mit dieſen Briefen nach, daß Karl zu einer
Seit, als die Verlobten ſchon volljährig geworden waren,
wie=
derholt ſeiner Braut die demnächſtige Ehe verſprochen und daß
Elschen freudig ihre Suſtimmung dazu gegeben hat. Auf dieſe
Briefe hin verurteilt, der Nichter den treuloſen Bräutigam.
Denn wenn der mittlerweile volljährig Gewordene einen
Ver=
trag genehmigt, den er als Minderjähriger ohne Einwilligung
ſeines geſetzlichen Vertreters abgeſchloſſen hat, ſo wird der
Vertrag rückwirkend gültig. Woraus zu erſehen iſt, daß
manch=
mal nur der Sufall Moral und Recht in Einklang bringt.
zu gewinnen, und in ſeiner Verzweiflung kam er auf den
unglück=
lichen Gedanken, ſich ſelber zu helfen.
Was wird jetzt der Arme tun? Natürlich ſich das Leben
nehmen, — wie Lopada es verſucht hatte. Swei Freunde und
der Kapitän ſelber verſuchten, den Jüngling zu beruhigen.
Der Herr Kapitän befindet ſich in den beſten Jahren. Er iſt
etwas über 40, ſein dickes Haar iſt aber frühzeitig weiß
gewor=
den, und das kl idet ihn ſehr. Eine nicht gewöhnliche
Erſchei=
nung — dieſer Herkules in der Marineuniform.
„Meine Herren,” — ſagt er ruhig: „Heute nachmittag haben
wir eine Haifiſchjagd. Eintritt frei,” — fügt er zu und ſchaut
uns alle etwas ſchelmiſch und von oben herab — weil er einen
Kopf höher iſt — an.
Im langen Deckſtuhl, ihre ſchlanken Beine ausgeſtreckt,
be=
findet ſich Guſſi O'Kennedy. Sie lieſt einen engliſchen Noman —
ja, ſie tut es tatſächlich — als ob ſie von nichts wüßte. Der
Kapitän bleibt auf einen Augenblick ſtehen und ſagt ihr — ſo,
wie er es eben uns mitgeteilt hat.
„Heute wird ein Haifiſch gefangen.”
„Sind Sie ſicher, daß Sie ihn fangen werden?”
„Nein Sweifel. Wir kriegen ſchon das Bieſt.”
Monſieur Boulois, der bewußte Architekt, der auch in die
goldblonde Engländerin verliebt iſt, geht an ihrem Stuhl vorbei.
„Ich verſtehe es nicht,” ſagt er uns, „ſie hält das Buch
ver=
kehrt.”
Und er beißt ſich auf die Lippen. Es iſt klar, er iſt beſtimmt,
das dritte Opfer zu werden.
Swei Stunden nach dem Mittagstiſch beginnt die
verſpro=
chene Jagd. Unſere Matroſen, alle in Weiß gekleidet, treffen
Vorbereitungen zur Jagd. Sie ſchleppen Stricke, ſie holen lange
ſpitze Eiſenſtangen, Fleiſchſtücke, Aexte, ſogar Gewehre. Drei
Boote ſtehen bereit, im Moment ins Waſſer geſetzt zu werden.
„Ahl Ohl Uh!” kommt plötzlich ein Geheul aus hundert
Keh=
len: die Haifiſche haben ſich gezeigt, von dem zugeworfenen Fleiſch
angelockt. Ich ſehe, wie ſie im grünen Waſſer biegſam
herum=
ſchwimmen. In demſelben Moment erblicke ich Guſſi im Stuhl
liegend, lächelnd, die Sähne zeigend, und plötzlich vernehme ich
eine treffende Aehnlichkeit zwiſchen dem Haifiſch und Miſt
OKennedy. Dieſe herzloſen Kreaturen, dieſe reizenden,
ſchuldig=
unſchuldigen Menſchenfreſſer! ..
Ich wende einen Augenblick meinen Blick von Guſſi ab, und
als ich wieder zurückſchaue, iſt ſie verſchwunden. Ein Steward
kommt eilig die Creppe heraufgelaufen und flüſtert unſerem Ka=
Der Bogenſchütze.
Der zehnjährige Fritz war ein wohlerzogenes, gehorſames
Kind. In ſeiner Vergangenheit war kein dunkler Punkt.
Nach=
gewieſenermaßen hatte er bis jetzt weder von ſeinem Fenſter
aus auf harmloſe Straßenpaſſanten ſeine Speicheldrüſen entleert,
noch junge Hunde mit den Schwänzen aneinander gebunden oder
ähnliche Scherze getrieben, wie ſie bei Jungen ſeines Alters
be=
liebt ſind. Dagegen gehörte er einem in ſeiner Gegend anſäſſigen
Indianerſtamm an, deſſen möglichſt naturgetreue Wiederholung
der Heldentaten eines Wimetou jedoch noch zu keinen
Bean=
ſtandungen Veranlaſſung gegeben hatte. Su einem echten
In=
dianer gehören aber auch Pfeil und Bogen. Der Vater lehnt
jedoch dieſe überaus notwendige Anſchaffung ab. Er erklärt
rundweg, daß er niemals irgendwelches Schießzeug dulden werde,
weil auch bei vorſichtigem Gebrauch Gefahr für die Mitmenſchen
entſtehen könne. Da beſchließt Fritz, auf das Necht der Jugend
gegenüber dem verſtändnisloſen Alter pochend, ſelbſtändig
vor=
zugehen. Er beſchafft ſich Pfeil und Bogen, verſteckt ſie mit
der Liſt eines echten Indianers vor den Augen ſeiner Eltern
und ſchießt nun auf alles, was da kreucht und fleucht, aber immer
nur in Gegenden, wo er vor der Entdeckung vor ſeinem Vater
ſicher iſt. Bis er eines Cages bei einem Kampf gegen einen
fremden Indianerſtamm einem gleichalterigen Jungen ein Auge
ausſchießt. Da gibt es zunächſt einige fürchterliche Auftritte im
heimatlichen Wigwam. Aber der Vater des Verletzten
ver=
langt auch Schodenerſatz von dem Vater des unglücklichen
Schützen. Er weiſt darauf hin, daß der Vater kraft Geſetzes
zur Aufſicht über ſeinen minderjährigen Sohn verpflichtet ſei
und deshalb für den durch den Minderjährigen widerrechtlich
pitän etwas ins Ohr. Ich errate, wie letzterer durch die Sähne
ziſcht:
„Zumk Ceufel!”
„Was iſt?” frage ich den Steward.
Er ſchaut mich blöd an. Er fragt mich:
„Haben Sie den Arzt nicht geſehen ?
Die Haifiſchjagd geht vorwärts. Ich höre Geſchrei, Heulen,
Surufe.
Ich ſehe von weitem den ſchneeweißen Kopf des Kapitäns —
was tut er dort in dieſem verödeten Winkel, wo Stricke und
Derſenning=Seug liegen? Bald darauf erſcheint — nein, iſt es
möglich? — erſcheint Guſſi. Ich folge den beiden nach. Sie
gehen um die Ecke. Ich bleibe ſtehen. Es ſpricht der Kapitän:
„Wiſſen Sie, daß Joſé ſoeben einen Verſuch machte, ſich zu
erſchießen?”
„Haben Sie dieſe Jagd deswegen arrangiert, um Gelegenheit
zu haben, mit mir zu ſprechen?” fragt Guſſis Stimme.
Der Kapitän, etwas ärgerlich, antwortet:
„Warum fragen Sie nicht, ob Joſé noch am Leben iſt?“
„Das intereſſiert mich nicht,” ſagt ſanft die ſüße Stimme.
„Ja, er wird am Leben bleiben. Die Wunde iſt nicht
gefähr=
lich. Er will Sie ſehen.”
„Nein.”
Die Stimme des Kapitäns wurde lauter:
„Das iſt ſchon der zweite, den ich kenne. Und wenn der
Archi=
tekt ſich erſchießen wird.
„Wenn der langweilige Architekt oder der ſaure
Schrift=
ſteller (das ſollte wohl ich ſein) und ein Dutzend anderer das tun
wollen, ſo helfe ihnen Gott.”
„Kein Herz!” brummte der Kapitän.
„Nein, nicht für dieſe. Ich liebe nur dich, dich allein.
Weß=
halb haben Sie Angſt, ſich ſelber zu ſagen, daß Sie mich auch
lieben ?"
In dieſem Moment wurde ſchweres Crampeln vieler Füße
hörbar und beide Stimmen verſtummten.
Ich kehre zurück zu der anderen Seite des Decks. Die
Hai=
fiſchjagd war beendet — und zwar recht erfolglos: kein einziger
Haifiſch war gefangen.
Auf dem Dampfer herrſchte eine gedrückte Stimmung, die
aber nicht lange dauerte. Beim Abendeſſen wurden wir von
dem Kapitän eingeladen, heute abend zuſammen mit ihm ſeine
Verlobung mit Guſſi OKennedu zu feiern!
Der Haifiſch wurde alſo doch gefangen!
zugefügten Schaden hafte, wenn ihm nicht der Nachweis gelings
daß er ſeiner Aufſichtspflicht genügt habe. Seiner
Aufſichts=
pflicht aber habe der Beklagte nicht genügt, denn ſonſt hätte
ihm weder die Anſchaffung des Bogens noch die häufigen
Schießi=
übungen verborgen bleiben können. Auch wäre es nicht möglich
geweſen, daß Fritz ſich über das Verbot ſeines Vaters
hinweg=
geſetzt und heimlich das Schießzeug angeſchafft hätte, wenn er
richtig erzogen und beaufſichtigt worden wäre. Aber der Nichter
weiſt die Klage ab. Aus der Calſache, daß Fritz ſich trotz des
Verbots das Schießzeug angeſchafft habe, könne noch nicht
ge=
folgert werden, daß der Beklagte ſeinem Sohn nicht die richtige
Aufſicht habe angedeihen laſſen. Denn nicht auf den Erfolg der
Aufſicht komme es an, ſondern darauf, ob die Aufſicht
ordnungs=
gemäß ausgeführt worden ſei. Ebenſowenig ſpreche es für
Ver=
nachläſſigung der Aufſicht, daß es Fritz gelungen ſei, Pfeil und
Bogen verſteckt zu halten und ſeine Schießübungen zu
verheim=
lichen. Das laſſe ſich auch bei beſter Beaufſichtigung nicht
ver=
hindern. Im übrigen habe der Beklagte bewieſen, daß er ſeinen
Sohn in ſeinem Cun und Creiben, ſo gut es einem Vater
mög=
lich ſei, überwacht, insbeſondere auch ſein Spielzeug beaufſichtigt
und es an der nötigen Einwirkung nicht habe fehlen laſſen.
Daß die Einwirkungen nach dem Unglücksfall ganz beſonders
heftig waren, hat Sritzchen längere Seit ſchmerzhaft empfunden.
Vier Stunden auf Stelzen.
Von Hermann Linden.
Daß lebende Menſchen zur Neklame benutzt werden, iſt
ebenſo alt wie unwürdig. Man kennt die kleinen alten Männer
in Paris, die auf ihren Nücken die großen Plakate der
Amüſier=
lokale und Prix=fixes-Neſtaurants tragen; man lacht auf
Aus=
ſtellungsparks über Menſchen, die mit rieſigen Groteskköpfen
umherlaufen wie in Karnevalszügen. Der Zuſchauer hat ſich an
dieſe Erſcheinungen gewöhnt; ſich darüber entrüſten, hieße ſich
komiſch machen.
Vor einem Bierkabarett ſteht nun ſeit einigen Cagen ein
junger Mann. Dieſer junge Mann iſt mehr als ein harmloſer
Spaß, wie es ſcheinen könnte. Der Sweck ſeiner Cätigkeit iſt:
Paſſanten aufzuhalten und anzulocken. Damit er ſie auf eine
frappante Weiſe aufhalten kann, die faſt bei keinem der
Vor=
übergehenden ihre Wirkung verfehlt, hat er ſeine Beine um faſt
zwei Meter verlängert. So ſteht er auf Giraffenbeinen da. In
einer unwahrſcheinlichen Höhe, zirka 3,75 Meter; bewegt ſich
der Kopf, die Suſchauer müſſen ihren Kopf tief ins Genick
zu=
rückelegen, um den Kopf des jungen Mannes zu ſehen, der zu
ihnen ſpricht wie ein Gott aus der Wolke, lächeind, verlockend,
pathetiſch, wie eben ein Anpreiſer reden muß. Er hat eine rote
Phantaſieuniform an: Schnüre über dem Nock, Generalsborten
an den Hoſen, dieſen langen, flit jenden Hoſen, unter denen Beine
und Stelzen ſich zu einer unheimlichen Linie vereinigen. Die Beine
ſtehen geſpreizt da; ſo iſt vielen jungen und alten Kindern das
Vergnügen möglich, zwiſchen ihnen hindurchzugehen, was ſie auch
reichlich ausnutzen.
Während einiger Minuten, als der Platz um den Eingang
vereinſamt war, knüpfte ich ein Geſprich mit dem jungen Mann
an. Ich hatte beobachtet, daß er ſchon früh am Abend, aber
auch noch u: Mitternacht auf ſeinen Stelzen ſtand. Da er ſich
nur ſelten anlehnte und faſt ohne Unterbrechung ſeine muntere
Pl.uderei in unverwüſtlicher Friſche auf die Paſſanten
ver=
ſtreute — was man im Hinblick auf die Höhe wohl ſagen kann
— war er für mich ein kleines Nätſel. Er war nicht der erſte,
den ich auf ſo hohen Stelzen vor Stabliſſements ſtehen geſehen
hatte; die Stelzen waren alſo nicht allein das Erſtaunliche,
ſon=
dern die lange Seit, die vier Stunden, auf denen er ausharren
konnte. Seine Kollegen, die ich früher in anderen Städten
ge=
ſehen hatte, vor Kabaretts oder Varietés, auch vor Zirkuſſen,
hatten zwar auch auf Stelzen das Vergnügen der Zuſchauer
er=
regt, aber ſie ſtanden dort nur einige Minuten, bis zum Anfang
der Vorſtellung, und dann verſchwanden ſie, ſo ſchnell es ging.
Es fiel mir ein, wie leicht ein Bein einſchläft, wenn man längere
Zeit auf einem Stuhl ſitzt, und dieſer junge Menſch ſtand vier
Stunden auf zwei Meter hohen Stelzen.
Ich erfuhr folgendes: Er ſteht jeden Abend von acht bis
zwölf Uhr; Sonntags wird noch eine Stunde nachmittags
ein=
geſchoben. Swiſchen dieſen vier Stunden iſt eine halbe Stunde
Pauſe, in der er ſeinen Poſten verläßt, um ſich die Beine
maſ=
ſieren zu laſſen, damit keine Krampfadern entſtehen. Wenn er
einen Monat gearbeitet hat, muß er einen Monat ausſetzen, da
es phyſiſch unmöglich iſt, zwei Monate hintereinander zu ſtehea.
Die Stelzen ſind nicht ſeine Ertindung und ſein Datent, ſondern
es exiſtiert eine Sirma, die das Engagement der Stelzenſteher
vermittelt. Es gibt alſo noh mehrere. Es wäre falſch, die
Firma zu verdammen, weil ſie mit ſolchen qualvollen
Beſchäfti=
gungen Handel treibt; die jungen Männer haben ſich freiwillig
gemeldet, ſie brauchen Vermittler, da ſie keine Verbindungen
haben. Etwas anderes iſt in dieſer Erſcheinung zu ſehen: ein
ſoziales Seugnis unſerer Seit, unſerer Armut, unſerer
Arbeits=
loſigkeit. Die jungen Männer, die vor Lokalen auf Stelzen
ſtehen, verdienen Neſpekt. Sie haben keine Arbeit gefunden,
keine Stellungen; tapfer und entſchloſſen haben ſie ſich einem
Broterwerb zugewandt, der zwar von der Verzweiflung diktiert
wird, aber ihnen die Möglichkeit des Lebensunterhaltes gibt.
So ſtehen ſie auf Stelzen, Abend um Abend eine Strapaze, einen
Monat Arbeit, einen Monat Nuhe. Die Menſchen lachen ſie
an, und nur wenige werden darüber nachdenken, was es heißt,
von acht bis zwölf Uhr auf Stelzen zu ſtehen; für die Maſſe ſind
dieſe Stelzenſteher öffentliche Scherzfiguren, ſonſt nichts.
Die Mutter der vierzehn Girls.
Das wohlbehütete Privatleben eines Canzgirls. — Die Frau,
die 120 Koffer packen muß.
Von Senta Neckel.
Ich muß es zugeſtehen: im erſten Moment war ich enttäuſcht.
Ich hatte mir die Mutter der weltberühmten vierzehn Girls, die
allabendlich auftreten und durch ganz Europa reiſen, anders
vor=
geſtellt. Ich hatte an eine Cheatermutter gedacht, wie ſie bei
dem ſeligen Strieſe wohl=üblich war, mit gebrannten Löckchen,
gepuderten Wangen und geſchminkten Lippen — kurz geſagt, eine
Frau, die Cheaterluft um ſich verbreitet. Aber es war alles
ganz anders. Als ich, durch den dunklen Korridor des
Artiſten=
hotels tappend, in das Beſuchszimmer trat, erhob ſich eine
zier=
liche, grauhaarige Dame. Sie trug eine Hemdbluſe mit einem
Stäbchenkragen, ſo eine Bluſe, von der man denkt, daß es ſie
gar nicht mehr gibt. Ja, es war ſogar eine Uhrkette da mit
einem Schieber, wie ſie unſere Großmütter trugen.
Und dieſe faſt puritaniſch ausſehende Frau gehört zu den
vierzehn ſchlanken Girls, die allabendlich durch ihre entzückenden,
ein wenig gewagten Koſtüme, und durch die Exaktheit der
wohl=
trainierten Glieder, die Menſchen erfreuen?
„Sie wollten mich ſprechen? Bitte, nehmen Sie Platz.” Und
dann erzählt die Mutter der vierzehn Girls aus ihrem Leben
und von ihrem Beruf. „Sehen Sie”, ſagte ſie und ſtrei
fältig eine graue Strähne des Haares hinters Ohr, „Sie nu
ſich vielleicht, wie ich zu meinem Beruf komme. Mit
Mädels reiſe ich durch die Welt — für vierzehn junge Atg
kinder bin ich für ein paar Jahre lang Heimat und
Meinen wirklichen Namen habe ich beinahe vergeſſen;
einfach „Mammy”. Pls die Canztruppen aufkamen, danch.
für die Unternehmer ſelbſtverſtändlich, daß ſich ihreß.
rinnen des beſten Nufes erfreuen mußten. Und deshalb
ral=
man einen „Anſtandswauwau”. Nicht wahr, ſo ſagt un
in Deutſchland?”
Die kleine, grauhaarige Dame iſt Engländerin, wie ſe
Au
ſten ihrer Wahltöchter auch, aber ſie ſpricht beinah Mlich is der
deutſch. „Als die erſte Girltruppe zuſammengeſtellt wure, //7 hloß die
dete ich mich. Mein Mann war Verwaltungsbeamter, erſt Moſch gre
tot — eigene Kinder habe ich leider nicht, da war nr /ühlzdierz
Stellung als Hüterin der vierzehn Cänzerinnen direkt einsehln Bärn
bedürfnis. Vierzehn Cöchter auf einmal — nein, das / Mr die wo
geringe Aufgabe. Unſere Mädels ſind alle aus ſognatzt mit ſin,
„guten Familien”. Beamten= und Offizierstöchter, us
Cochter eines Schuldirektors iſt darunter. Die Jüngſte iſt echf /i0 ſit Me
die Aelteſte dreiundzwanzig. Ich habe die Verantwormſt/ M
Eltern gegenüber übernommen. Die Girls werden von Wikzmßt hot
Cheater hingebracht und abgeholt. Nendez=vous und OMMenwärel
Dinge gibt es nicht. Ach nein, hinter den Kuliſſen ſtAbi de
Leben ſehr bürgerlich. Wie ein Mädchenpenſionat. IFhade U
Und doch lieben mich meine Mädels. Mit all ihrer km
und großen Sorgen kommen ſie zu mir. „Mammy” hai
für ſie Seit. Da gibt es Heimwehtränen zu trocknen un
ſüchteleien zu ſchlichten. Da muß ich Nat in Herzensdinga
Viele Mädels ſind ſo durch mein Leben gegangen — eeiſt
und bunt geworden.
Denken Sie nur: über 120 Koffer müſſen jedesma 341n hott
werden, nichts darf fehlen, „Mammy” iſt für alles vermiWlindern bl
lich. Und es kommt nur ganz ſelten vor, daß mal etwas ehM vmols a
Stolz klingt aus den Worten, Freude am Beruf, erl i geſag
und bewegt iſt. Eine Cheatermutter ohne Schminke und 2itt halleicht
ſtift — eine Cheatermutter, die ſelbſt noch nie auf den Treik 4 Audo
die die Welt bedeuten, geſtanden hat, aber eine Cheatan/u
rieher,
der
die mit Leib und Seele an ihrem Beruf hängt, und dieſe
wenn vierzehn Girls zu ihr „Mammy” ſagen!
Bleinigkeiten.
Der berühmte Name.
In den neunziger Jahren gab es einen Literatennct
Hyan, der wegen ſeiner Wortſpiele bekannt war. Eimell
ſuchte er Cheodor Fontane und wurde auch ſeiner Fra veln
ſtellt. „Aha, ich verſtehe”, ſagte er lächelnd, der Fonta
Fontäne!” — Einige Seit darauf lernte Fontane ach
Hyan kennen. „Aha, ich verſtehe”, ſagte er. Dann
eidt-
ſich zu ſeiner Frau und flüſterte: „Der Hyan — die HeN
Generalintendant Graf Hülſen war mit dem Ar/ 9d
Sommer befreundet. Beide hatten ſehr häßliche Kinds Wſ
Cages ſagte Sommer: „Lieber Hülſen, wie kommen S. mu
ſolchen Kindern?” „Ebenſo wie Sie,” verſetzte Hülſen, üle
falls ſind Hülſenfrüchte ſchöner als Sommerſproſn.
Schach
II
Nummer 4389.
Aufgabe 638
G. Heatheote in Mancheſter.
(2. Preis, Schweizer Schachbund, 1904—05.)
b."
d e
b
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kh1 Del La3 g4 Sd6 Bc2 (6);
Schwarz: Kd4 Lg1 Sh8 Ba5 a6 d5 g6 h2 (8); 3-.
Aufgabe 639.
A. F. Mackenzie.
(3. Preis, Hampſtead and Highgate Expreß, 1904.)
Weiß: Kg7 Db8 Tes 15 Lh7 8d4 e6 Bd5 (8);
Schwarz: Ket Dg1 Tf1 f2 La1 a6 Sb7 63 Bc4 e3 g4 (11).
Matt in zwei Zügen.
Anfragen, Beiträge, Löſungen uſw nur an die Schriftleitung des
„Dermſtädter Tagblatts” mit der Aufſchrift „Schach”
Rätſel
Kreuzworträtſel.
Die Wörter bedeuten von oben nach unten: 1
Briefbeförderungs=
anſtalt, 2 Bekannter Operettenkomponiſt, 4 Liebhaber, 5 Schwimmvogel,
7 Pelzwerk. 8 Sportgerät, 11 Lebensgemeinſchaft, 13 Fluß in Bayern,
14 Nebenfluß der Elbe, 15 Gefrorenes, 16 Tierkadaver, 17 Vorort von
Berlin, 18 Laſttier, 20 Baum.
Von links nach rechts: 1 Geſtell für den Schreiber 3
Landwirtſchaft=
liches Gerät, 6 Nutztier, 8 Zuſpeiſe, 9 Hirſch, 10 Wild., 12 Fluß in
Bayern, 14 Gewäſſer, 16 Kloſtervorſteher, 19 Weiblicher Vorname, 21
Art Witz, 22 Teil von Schiffen, 2 Geſangsſtück, 24 Weiblicher Waldgeiſt.
Silbenrätſel.
Aus den Silben: bach ban be bel bo bü che de e e
eiſ fa gal gen gon hut i il kar ko kri land lauf ler
li long ma nach ne no not o pe ver ragd ron ſa
ſeuſ ſma ſtei ſtra te ti tri trom tum tur uh ul
ur preau wy ſind 21 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und
Endbuchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, eine Sp
ergebne (ch — ein Buchſtabe).
Die Wörter bedeuten: 1 deutſcher Dichter, 2 träureili
Klavierſtück 3 Blutgerüſt, 4 franzöſiſche Feſtung, 5 Friſtell
6 Winterſport, 7 Ziegenleder, 8 Abzeichen an der Mütze M.
fluß der Donau, 10 Edelſtein. 11 Rednerbühne 12 Heu
K. M. Weber, 13 Erzählung aus der Tierwelt. 14 Blasinrum
15 Geſtalt aus Schillers „Don Carlos”, 16 Klarerluden
17 Truppe zur Rückzugsdeckung 18 Sternbild des imMntof
19 Raum in der Kirche. 20 Gewürzpflanze, 21 Papſtnax,
Drei Dichter.
1. 2. 3.
1. A ABBE
2. EEHLL
N N 0
3. O RUFT
Nach richtiger Ordnung der Buchſtaben enthalten ie!
waagerechten und ſenkrechten Balken die Namen dreier düchm
Dichter, und zwar zweier deutſchen und eines engliſchen
Streichholz=Rätſel.
Durch Umlegung von drei wagerechten Hölzchen entſteh.
ſcher Fluß.
Carl2
Auflöſungen der Rätſel aus Nr. 44
Rebus.
jun 9
Die kleinen Ziffern deuten an, die wievielten Buchſtaben
betreffenden Felde ſtehenden Zeichens zu nehmen ſind; mau . iſe
„Milch iſt ein ganz beſonderer Saft.”
Silbenrätſel.
Ei.
1 Weihrauch. 2 Expander, 3 Nonne, 4 Negri, 5 Dol
diodnei
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt
zeit, 7 Relief, 8 Lugano. 9 Arſenal, 10 Untersberg. 11
füron
2 Familie, 13 Roſſini, 14 Obſidian. 15 Saphir, 16
17 Hamburg. 18 Strophe, 19 Chinin.
fol
Die Bauernregel lautet: Wenn der Laubfroſch
ſch=
ein Regen.
Fernſpr. 1, 2389—8392. — Alle Reckte vorbehalten. Nachd:ſhutel
kobmſtäosagsSllagfbltft
ir hawwe jo ſchun allerhand Ausſtellunge in
Darm=
lh.; ſone un ſolchene. Ausſtellunge, die wo aam Spaß
Femacht hawwe, un Ausſtellunge, die wo aam dermaße
hawwe, daß mer ſich en Eid druff gäwwe hott, in
u geh.
ſar ſehenswärte Ausſtellung, die wo die Woch unſer
behärbärcht hott, däß war dohärngäje die „Erſte
ge Pelztier=Ausſtellung”. Nemlich do is aam
dat worrn, wo all unſer belzicher Mandelbeſatz
eichend=
lome her hott, indem unſer Belzdierzichter die
ent=
baariche Viecher ausgeſtellt hawwe, wie Iltiſſe. Mar=
Fix, Opoſſum, Nudria, no un wie halt der Mandel=
Pärklichkeid all haaßt. Un de Sinn vun däre Aus=
Yalſo der, uns aach in Deitſchland in Bezugnahm uff
frog vum Ausland unabhengich zu mache. Mer will
upde, die wo mer zum Staat un fors Wormhalte
nee=
in Deitſchland zichte, mit Ausnahm vun de
Faul=
u die gedeihe ohne Zucht, ſundern ſie mache bloß ...."
y, pie äß hochwohllöbliche Beſträwe vun unſere deitſche
einah iſcher hott net nor en finanziälle, ſundern aach en ideälle
Iit wuſdierlich is der ideälle Wert vorerſt nor klaa, weil mer
„Mu rſt bloß die Klaabelzviecher zichte dhut. Er wärd
ntaudlich greeßer un immer greeßer, wann mer emol
ßbelzdierzucht iwwergeht, korz un guo, wann mer
eſt eulfingt Bärn zu zichte in Deitſchland, richdiche
d5 iag, die wo mer ſich uffbinne leßt. Dann wann mer
8 ſoumr ſoweit ſin, daß jeder Deitſche ſei Bärnhaut hott,
hter, ub zuſteht, dann erſt hott alle Nod un alles Elend e
iſſin erſt ſin mer widder uabhengich vun de Wäld. ..
gibt’s do en Zweifel? — Warn däß valleicht kag
Aie, frieher, fo ganz frieher, wo mer vun Gäld noch
Fgewißt hott, wo mer noch an kaa Nodverordnunge,
eyſtemwäxel”, un an kaa Kozzi, Sozi un Nazzi
ge=
ſo bei de ganz alde Deitſche, die wo de ganze liewe
an baade Ufern vum Rhei uff ihre Bärnhaut geläje,
ſral immer noch aans gedrunke hawwe, wie 18 in dem
hifdtche haaßt? —
ſenen ud ſewer Himmel, domols hott mer doch aach geläbt, un
dingilſgh läbt, ohne daß alle Dag e nei Nodverordnung odder
Fr im Amtsblättche verkindicht is worrn. Domals hott
ſnich net driwwer uffzurege brauche, wann aaner e
mo, odder e weißes, odder e grienes, odder e
Pdesne gehatt hott, weils domols iwwerhaubt gorkaa Hemder
es berut, ſundern bloß — Bärnhait, un weil däſſendwäje
eivasſch domols aach bloß a Geſinnung hatte; odder
Weruf, iomols geſagt hott: „Aan Rockun gan Gott!“
te m häß valleicht kag ſcheene Zeide, wie mer noch nix vun
i den Ait dio, Audo, Eiſeboh un all dene Wärks= un Unglicks=
Epezel gewißt hott, die wo erſt all die Haſt un Unruh in die
Migebracht hawwe?
has die Haubtſach is, nehmlich die
Ernehrungs=
hott ſich kaa Rechierung driwwer Sorje zu mache
hott ſich domols ganz vun ſälbſt geregelt un er=
M daß mer behördlicherſeiz ſein Semft dezu gäwwe
4 die Hausfraue worn, die hawwe net mit ſchwerem
Nuorte brauche, bis der Mann e Bröckelche vun ſeim
ſar ſeim Loh odder ſeiner Unnerſtitzung haamgebrocht
mn wäje warum? — Die Mannsleit hawwe nemlich
ſteraten ki in die Fawrick, ooder uffs Biero, odder gar uff’s
hr. Eüucht zu ſpringe brauche, ſundern hawwe gemächtlich un
er Frutzlzam geſäſſe, un hawwe de Dibbchesgucker
ge=
fontatkü dhun allerdings viele heit notgedrungenerweis aach,
ab kimmt leider nir ins Dibbche, un noch wenicher was
We.—
Nurnols, do hott die Fraa afach zu ihrm Mann geſagt:
Mnundisje, hott ſe geſagt, „8 is kaa Flaaſch mehr do,
b gut, un beſorch mer widder mol e Stickche vun=e
At ſſer odder acht, daß mer was im Haus hott.” — No un
andablndis, odder Arminius, odder wie die Ehekribbel
ſeiner Zeit gehaaße hawwe, der hott’s gemacht, wie ſe’s heit aach
mache, wann ſe en Ahmer Kohle im Keller hole ſolle, nemlich der
alde Deitſche vun däre alde Deitſchen hott ſei Peif ausgeklobbt,
hott ſein Hut uffgeſetzt un ſein Reſt Bier ausgedrunke, hott e
Bries genumme, hott ſeim „Harro” gepiffe, un is in de Wald
enaus un hott ſich was geſchoſſe, en Härſch, dder e Reh, odder
e Wildſau, odder en Bär, valleicht aach e paar Ende, korzum,
was em ſo in de Wähk kumme is; hott aach im Vabeigeh noch
e paar Forelle gefange, wann er grad gut gelaunt war, un hott
ſo in aam Middag en ganze Haufe Flaaſch for e ganz Woch
mithaam gebrocht, wo=en außer e paar Drobbe Schwaaß, kaan
Fennich gekoſt hott, indem daß er kaan Jagdſchei un nir
ge=
braucht hott. Freilich, en Jagdſchei brauch mer jo heit aach net
grad ganz nodwenich, wann mer jage will, 8 geht aach ohne
däß. Awwer die Jago is leider heit lang net mehr ſo ergiewich
wie ſällwichsmol, un zweidens ſähe’s die Forſtleit un die
Jagd=
beſitzer net gärn, wann mer frahſchemah uff ihrm Grund un
Boddem jage dhut; un mer hott aach hinnenooch zimmlich
Scheerereie mit m Gericht, wo ſe gam net als alder „Deitſcher,
ja noch net emol als hallwer „Wilder”, ſundern diräckt als
ge=
ſteicherter „Wilderer” äſtimiern un didulliern, un owedrei
aach noch ſchlecht behannele . ..
Däß hott’s domols all net gäwwe. — Domals hott noch
de Wald des Wildbrett, un die annern Bretter gradis un franko
geliwwert; domols war de Härrgottsbärk noch net
mit Stacheldraht abgeſpärrt; domols hott de Gunder
noch net die Gerechtſame gehatt, de Woog allaans
auszu=
fiſche, ſundern wer fiſche wollt, hott gefiſcht, un wer jage wollt,
hott gejagd. Un däß war, wann grad kag Krieg war, die
aan=
z ich Beſchäfdichung, wo ſich die Mannsbilder geleiſt hawwe, un
eichendlich mehr e Vergnieje, als Arweid. — Geſchafft awwer
hott kaaner was, weil halt jeder ſei Bärnhaut hatt, uff däre wo
er geläje hott. Un däß ſcheint mir noch reiflicher Iwwerleechung
de Haubtgrund vun unſerm ſoziale Elend zu ſein, daß mir kag
Bärnhait mehr hawwe. Doher kimmt all unſer Armud un unſer
powerer Zuſtand, un der ganze Jammer vun unſere heidiche
Zeit. — Nemlich vun de Bärnhaut die wo uns fehlt. Seit die
Mannsleit kaa Bärnhaut mehr hawwe, uff däre ſe rumlungern
kenne, miſche ſe ſich in allerhand Sache enei, vun dene ſe nis
verſteh, un ziehe Uniforme a, wo mer gäjeſeidich net gärn ſieht,
un „Owwe” ſchun gornet. — — Hett dohärngäje jeder ſei
Bärn=
haut, wo er im Summer es gladde Daal nooch inne, un im
Winder des hooriche Daal nooch inne drage dhet, dann dhet
ganer ausſähe wie de annere un aller Hader un aller Haß weer
mit aam Schlag aus de Wäld geſchafft. — Stimmts, odder hab
ich recht?! —
Awwer nadierlich, was ſo unſer Fachleit ſin, die Natzional=,
Sozial= un ſunſtiche Oekonome, die geleerte Herrn un Bolledicker,
die verbräche ſich ihr ehrenwärte Wärrſchingskebb, woher unſer
Elend kimmt, un mache allerhand merkwärdiche Vorſchleg, wie
mer dem Elend abhelfe kann, awwer uffs aller afachſte, uff
däß, was ſo klar is wie Worſchtſubb, kumme die Herrn net, un
do haaßt’s halt aach widder: „Was kein Verſtand der
Verſtän=
dichen ſieht, das fiehlet in Einfalo ein kindlich Gemied.” — Un
däß kindliche Gemied bin nadierlich ich, indem daß ich in aller
Afald de Grund vun all unſerm Iwwel gefunne hab, der wo,
wie geſagt, dodrinn liggt, daß mer kaa Bärnhait mehr hawwe.
Alſo däßhalb, ihr deitſche Belzdierzichter, net lang gefaggelt,
un net lang mit Illdiſſe un Madder, un all dem klaane
Grubbſchzeich erum geplogt, ſundern gleich an de Bärnzucht
gange. 8 mißt mit dem Deiwel zugeh, wann mer net in korzer
Zeit alle Not iwwerwunde hette.
Dann wie geſagt, wann heit, wie domols in ſällere gude un
ganz alde Zeit, e jeder widder ſei Bärnhaut hott, dann is alles
viel beſſer. Do brauch ſich kaaner mehr driwwer uffzurege wann
er kaa Gäld hott. Zu was dann, däß kann em ganz egal ſei, er
hott jo dann ſo e dick Fäll, daß en ſei Armud net ſchenniert.
Un die wo Gäld hawwe, un däßhalb verhungern wolle, wäje all
dene Steiern un Abgawe, die brauche net mehr zu jammern,
dann wäje dene finanzamtliche Azabfunge juckt dene 8 Fäll net
mehr im geringſte.
Un aach ſunſt is ſo e Bärnhaut in alle Läwenslage
unge=
heier brackdiſch, un es gebt viel wenicher Streit un Aercher in
de Wäld, dann wie geſagt: ſo e Bärnhaut is dick, un macht
verdräglich un friedlich, un reagiert net uff jedes bische, un
ſpiert net jeden boshafte Nodelſtich; un grad däßwäje dhet mer
ſich net um alle Klaanichkeide bekimmern, un iwwer jeden Dreck
aus em Haische gerade, ſundern hett Zeit, ſein Blick uff!s
Große zu richte, wie’s ſeiner Zeid die ganz alde Deitſche aach
gemacht hawwe.
Un däßwäje muß unſer Loſung haaße: Deitſche
Belz=
dierzichter zicht deitſche Bärn, damit jeder ſei
Bärn=
haut krickt — dann kann uns die ganz Wäld gärn hawwel ...
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Wann in Owichem die Redd war
vun=ere zimmlich „hooriche” Ausſtellung, ſo mecht ich net
ver=
ſäume, aach uff e „gefiederte” hiezuweiſe. Nemlich uff die
Vogel=Ausſtellung drowwe uff de Kinſtlerkollonnie. Sie
dauerd bloß e paar Dag, awwer ſie is dofor net nor
ſähens=
ſundern aach heerenswärt. — Himmel, is däß e lieblich
Gezwitſcher, mer maant diräckt, mer weer im Paradies! — Un
was all for Sorde do ſin; ſogar en Kaiſer=Adler, mit dene in
unſere Juchend die Tiroler erum gezoge ſin, un hawwe ſe in=eme
Drag=Kewwich gefange, in de Schule gezeicht, wie mer’s heit
noch im Hermann Müller ſeim „Skizzebuch” ſähe kann —
Un aſch bundich gehts her, do owwe uff de
Linſtler=
kollonnie; ich glaab, ſo bundich war noch kaa Ausſtellung do
owwe; dofort awwer aach in kaaner ſoviel Läwe, wie bei
unſere gefiederte Zeitgenoſſe, die wo ſich in däre agäbliche
Ge=
fangenſchaft doch ſaumeßich wohlfiehle miſſe, ſunſt dhete ſe net ſo
freelich ſinge un peife. — Wer ſich alſo for ganz wenich Gäld
emol e herzensfroh Stund verſchaffe will, der ſoll heit, odder
morje un iwwermorje emol en Gang uff die Kinſtlerkollonnie
mache, un wer gor Kinner hott, ſoll ſe hiefiehrn e greeßer
Fraad kann ern in däre driebſeeliche Zeit net verſchaffe —
Daß iwwrichens, drotz unſere a’erkannt ſchwere Notzeit aach
de Menſche des Singe noch net ganz vergange is, däß beweiſt
unſer altehrwirdiche Muſikverein, der wo diß Johr uff
ſei hunnerdjehrich Beſteh zurickblicke därf. Darmſtadt ohne ſein
Muſikverein leßt ſich aach net gud denke. Wieviel erhawene
Feier=
ſtunde hawwe Darmſtadts Bircher dem Verein zu verdanke. Un
ich bin gewiß, er hott in dene hunnerd Johr ſo manch ſchwer
Zeit iwwerſtanne, er wärd aach die jetzich iwwerſteh. wann=en
der vielgeriehmte Darmſtädter Bircherfinn net im Stich leßt.
— Un mir miſſe all mithälfe, den Muſikverein iwwer die
Not=
zeit eniwwer zu redde. Schun wäje unſere Juchend! — Dann
die wärd, wann ſe vum Kino, Jazz un Sport iwwerſäddicht is,
ſich zurückſehne nooch Stunde, die en e „Schöpfung”, e „Meſſias”,
e „Paſſion” un e „Miſſa” vermiddelt. Solle mer uns ſpeter
de Vorworf mache loſſe, mir hetten den wärtvolle Kulldurbeſitz
verſchlambt? — Un im „Vorwerf=mache” is unſer Juchend
be=
kanntlich gärn bei de Hand! — Däßhalb därfe mer aach in däre
ſchwere Zeid de Mut net ſinke loſſe, ſundern miſſe redde, was
noch zu redde is. De Muſikverein is kaa Vergniechungsverein,
die wärrn immer beſteh, un neierſteh, un widder vergeh. Awwer
den Beſitz, den mer in unſerm Muſikverein hawwe, der kann nor
erhalte wärrn, odder er is verlorn.
Am 2. und 3. November is des erſte Kunnzärt, mögs for
des Juwiläumsjohr e gud Ohmen ſein; mögs zeiche, daß
die Darmſtädter Birjer noch wiſſe, was ſe ihrm
Muſikverein, un domit ihre Vadderſtadt
ſchul=
dich ſin.
Der zeitgemäße Haushalt.
Speifezettel vom 2. bis 8. November.
MAitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
den 2. November: Ochſenſchwanzſuppe T, Grün=
Sfalinge mit Salat.
GRN., den 3. November: Spinatſuppe, Hackbraten, gelbe
Aur Kartoffeln.
„);den 4. November: Sellerieſuppe, Kartoffelpuffer
t.
rag, den 5. November: Brotſuppe, Irish Stew.
den 6. November: Grünkernſuppe, gebackenen Stör
lantoffelſalat.
7, den 7. November: Zwiebelſuppe, Nußnudeln.*)
den 8. November: Königinſuppe, Sauerbraten mit
ficklöße. Apfeltorte.
Unudeln. Breite Nudeln in Milch ausquellen,
Wal=
ſicb hacken, mit Kriſtallzucker miſchen, einen Teil davon
9eßen Nudeln miſchen, den Reſt oben auf.
paft gewordene Strickweſten, =bluſen
nnutzbringend zu verwerten. Wenn die
Wörten Strick=Bekleidungsſtücke für Erwachſene
ſchad=
en und dadurch nicht mehr tragfähig ſind, ſo ſollten
ſerzerhand ausrangiert werden, da ſie noch ſehr gute
Rinder leiſten. Defekte, nicht mehr
ausbeſſerungs=
hel trenne man einfach heraus und faſſe die Ränder
Streifen aus dem Strickgewebe oder mit im Farbton
Aüder Woll= oder Seidentreſſe ein, wenn man ſie nicht
ieln oder =ſtechen mit Lanquettenſtich in gleichfarbiger
Seide „ſichern” will. Die übermäßige Weite iſt durch
nähen an den Seiten, ſowie durch Verkleinern der
f die notwendige Größe leicht zu reduzieren. Auf
ſind noch ſehr gefällige Sweater und Pullower für
M Alters anzufertigen.
gen Leim für den Schreibtiſch zu be=
In ausrangierten Emaille= oder Aluminiumtopf gebe
voll Tiſchlerleim, den man zerſchlagen hat. Gieße
Miä darauf und laſſe ihn damit an warmer Stelle
Umter Rühren 10 Minuten gekocht, fülle man die
ein Leimflächſchen, das am bequemſten im
durch=
den Pinſel hält.
Abgeſchlagene Vanilleſoße. ¼ Liter Milch ſetze
man mit 4 Stange Vanille oder 1 Päckchen Vanillezucker zum
Kochen auf. Dann vom Feuer genommen, verrühre man die
aus=
gekühlte Milch mit 2 Eigelb, die man mit 2 Eßlöffeln Milch und
1 Teelöffel Kartoffelmehl verquirlt hat. Schlage dann alles auf
dem Feuer oder noch beſſer im Waſſerbad dickſchaumig und ſchmecke
die Soße mit 2 Eßlöffeln Süßſtofflöſung, ½ Teelöffel Salz und
1 Eßlöffel friſcher Butter ab. Die Soße laſſe man unter
ſtändi=
gem Schlagen auskühlen und ziehe zuletzt noch den ſteifen
Eis=
ſchnee darunter.
Haferflockenſpeiſen, die wohlbekömmliche
und nahrhafte Gerichte für Kinder ergeben.
Ein=
gedenk des in einem Gedicht vorkommenden Satzes: „Kommt
Kinder und eſſet, das Habermus iſt fertig!” ſollten die Mütter
wieder mehr Haferpräparate zur Ernährung ihrer Kinder
heran=
ziehen. Am nahrhafteſten darunter ſind jedoch die Haferflocken,
da bei ihnen die ganzen Körner ohne jeden Abfall nur
zer=
quetſcht werden, alſo durch den Mahlprozeß nicht wertvolle
Nähr=
falze verloren gingen. Dieſe Flocken laſſen ſich nun auf
verſchie=
denſte Weiſe verwenden. So ergeben ſie z. B. eine vorzügliche
Suppe, zu der man 1 Taſſe voll mit 44—1 Liter Waſſer oder
Milch zum Ausquellen aufſetzt, der man als Gewürz etwas Zimt
und Zitronenſchale beifügt. Dann durch ein Sieb geſtrichen,
ſchmecke man die Suppe mit Salz, Zucker oder Süßſtofflöſung
und 1 Eßlöffel friſcher Butter nach Geſchmack ab. In Butter
goldgelb geröſtete Haferflocken ergeben, mit Waſſer oder
Fleiſch=
brühe aufgefüllt, eine außerordentlich wohlſchmeckende Suppe,
die man entweder mit etwas feingewiegtem Schnittlauch oder
ebenſolcher Peterſilie abſchmeckt. Ferner ergeben in Milch dick
ausgequollene Haferflocken einen nahrhaften Brei, der entweder
mit brauner Butter übergoſſen und mit Zimtzucker beſtreut, oder
mit Himbeer= oder Kirſchſaft oder irgendeinem Kompott als
Auf=
lage, gereicht wird. Haferflocken mit Ei, Milch, Zitronenſchale
oder Vanillezucker und geriebener bitterer Mandel als Gewürz,
mit etwas Mehl vermiſcht, mit einem Teelöffel auf gefettetes
Blech geſetzt, lichtbraun überbacken, ſind zum Kaffee vorzüglich
und laſſen ſich, im Gebäckkaſten aufbewahrt, lange friſchhalten.
Würziger Rotkohl. Auf einen gehäuften Teller voll
feingeſchnittenem Rotkohl rechne man 4 fauſtaroße, ſäuerliche
Aepfel. Schneide ſie in Achtel und gebe ſie mit dem Kohl in
einen Tiegel mit ausgebratenem Speck und Zwiebel. Unter
öfterem Wenden angedämpft, füge man 1 Taſſe voll angeſäuertes
Waſſer, 1 Eßlöffel Zucker und ebenſoviel Weinbeeren mit wenig
Kernen bei, würze mit einigen Pfefferkörnern und laſſe den Kohl
recht langſam dämpfen. Mit wenig Kartoffelmehl ſämig gemacht,
reiche man ihn mit Brat= oder Schmorwurſt, Kotelett, Leber oder
Schweinebraten.
Ver
ID
Humor
Rekord.
„Den Fuß hätten Sie ſich aber waſchen können, ich wette,
es gibt in der ganzen Stadt keine ſchmutzigeren!”
„Wette ſchon verloren, Herr Doktor, ſoll ich Ihnen mal
den anderen zeigen?"
Erfüllte Bedingung. „Wie konnten Sie ſich erdreiſten, mir zu
ſagen, Sie hätten ſieben Jahre in einer Bank gearbeitet, wenn Sie
von Geſchäften keine Ahnung haben?” fragt entrüſtet der Chef. —
„Sie verlangten doch in Ihrer Anzeige einen Mann mit
Phan=
taſie” erwiderte der Neuangeſtellte.
Ein Glück! Da leſe ich eben in der Zeitung, daß jedes dritte
Kind, das geboren wird, ein Chineſe iſt” bemerkt der Gatte. —
„Was für ein Glück, daß wir nur zwei Kinder haben!” ruft die
junge Frau.
Vielverſprechende Aufforderung. An einer engliſchen Kirche
war kürzlich als das Thema der Sonntagspredigt angeſchlagen:
Weißt du, was die Hölle iſt?” Und darunter ſtand in kleineren
Buchſtaben: „Komm und höre unſern neuen Organiſten.”
Pelzmode der Saiſon!
Man ſah den neuen Schaffungen auf dieſem
Gebiete heuer mit ganz beſonderem Intereſſe
ent=
gegen, weil man ſich durchaus klar darüber war,
daß auch die Fellumhüllen und kleinen Pelzſtücke
von dem überraſchenden Umſchwunge in der
Tagesmode auf die Dauer nicht unbeeinflußt bleiben
konnten.
Die neueſten Entwürfe der großen Pelzſalons
boten aber trotz der an ſich hochgeſpannten
Er=
wartungen keine Enttäuſchung, denn tatſächlich
konnte man ſchon zu Beginn der Saiſon
feſt=
ſtellen, daß die Mode nun auch auf dieſem Gebiete
eine Wandlung mitgemacht hatte, wie ſie ſchon
ſeit vielen, vielen Jahren nicht zu verzeichnen
geweſen war.
Allerdings liegt der Umſchwung nicht ſo ſehr
in den Fellſorten, als vielmehr in der Art der
Verarbeitung.
Auch hier machen ſich nämlich ganz deutliche
Tendenzen bemerkbar, die nach einem
Wiederkom=
men der Biedermeiermode ſtreben, wie auch die
modiſchen Motive des ſpäteren neunzehnten
Jahr=
hunderts in allen erdenklichen Varianten zu ſehen
ſind.
Die Modekünſtler haben es eben allem
An=
ſcheine nach ausgezeichnet verſtanden, die neueſten
Schaffungen zwar zu ſtiliſieren, ihnen aber
dennoch eine mondäne Note zu belaſſen, ſo daß
man durch den an ſich ſehr deutlichen Umſchwung
niemals peinlich überraſcht werden kann, ſondern
ihn viel eher als willkommenen Anlaß betrachtet,
ſich den verſchiedenen Modefragen mit erhöhter
Aufmerkſamkeit zu widmen.
Um die eigenartige Note der neuen Pelzmode
von Grund auf erfaſſen zu können, iſt es vor
allen Dingen notwendig, ſich über die
gebräuch=
lichſten Felle klar zu werden. Natürlich beſtehr
hier zwiſchen dem Trotteurſtil und der
nachmittäg=
lichen Aufmachung ein ganz gewaltiger
Unter=
ſchied, ganz abgeſehen davon, daß auch die
Abend=
mode ihre ganz beſonderen Pelzarten bevorzugt.
Der ſportliche Stil verlangt vor allen Dingen neutralfarbige
Felle, die zu jedwedem Kleide getragen werden können und
ge=
legentlich ſogar zu einem in greller Schattierung gehaltenen
Trotteurmodell in Frage kommen.
Von dieſem Geſichtspunkte aus wird man ſich zweifellos für
Fohlen oder Biſam entſcheiden, aber auch an Susliki= und
Katzen=
fellen nicht achtlos vorübergehen, die ungemein dekorativ ſind.
Man verfertigt daraus am liebſten dreiviertellange Paletots,
die jugendlich und ſchick wirken. Natürlich wird hier jeder „fremde‟
Pelzbeſatz vermieden, da dieſe Felle an ſich wirkungsvoll genug
ſind und jede andere Verbrämung nur ſtörend wäre.
Die Katzenfell=Paletots pflegen mit einem breiten Gürtel
zu=
ſammengehalten zu ſein, der oft eine aparte Modefarbe hat, alſo
etwa grün oder
leuch=
tend=blau ſein und
mit dem Hute in
der Farbe
überein=
ſtimmen kann (letzte
Skizze). Natürlich
Fell als Kragen des Nachmittagskleides
iſt eine Idee, die von vielen großen Salons propagiert wird und
ſicherlich auch nicht von der Hand zu weiſen iſt, da Pelzwerk in
dieſer Anbringung unbedingt „ſchmeichelt” und das Geſicht weich
und maleriſch umrahmt.
Der Effekt dieſer neuen Kragenpartien wird auch dadurch
gefördert, daß man ſie immer mit dem Materiale des Kleides in
wirkungsvoller Art zuſammengſtellt und dadurch einen
Geſamt=
eindruck ſchafft, der von Alltäglichkeit weit entfernt iſt.
Unſere jungen Damen
intereſſieren ſich für das neueſte Modeblatt
und für die kommende Linie!
Die Aufmachung der Jungdamen iſt ein
Kapi=
tel, das ſehr aufmerkſame Behandlung verdient
und dem nicht nur die jungen Geſchöpfe ſelbſt
größtes Intereſſe entgegenbringen, ſondern das
auch die Mütter — die ja immer wünſchen, daß
ihre Töchter elegant und richtig gekleidet ſeien —
ſehr eingehend beſchäftigt.
Früher einmal gab es ja die typiſche „
Back=
fiſch=Garderobe‟. Seitdem aber die Mode im
all=
gemeinen die jugendliche Tendenz verfolgt und die
Mütter ausſehen, als ob ſie Geſchwiſter ihrer
eigenen Töchter wären, hat ſich der Begriff „
Back=
fiſchkleidung” einigermaßen überlebt.
Immerhin wird man doch noch zwiſchen der
Garderobe der Erwachſenen und jener der
Jung=
damen einen gewaltigen Unterſchied feſtſtellen
können, da ſich durch eine Beſonderheit der
Linien=
führung ebenſo wie durch ganz beſtimmte
Mate=
rialien und Farben ein ganz eigenartiger Stil
er=
gibt. Es iſt wohl ſelbſtverſtändlich, daß jeder
Uebertreibung aus dem Wege gegangen werden
muß, da es nichts Uneleganteres gibt als ein
junges Mädchen, das die Tendenz der beſcheidenen
Aufmachung außer acht läßt und verſucht, „
mon=
dän” zu ſein, da ja gerade in der jugendlichen
Anſpruchsloſigkeit der Reiz einer beſonderen
Ele=
ganz, faſt könnte man ſagen: der kultivierten
Kinderſtube liegt.
Im übrigen iſt es trotz alledem leicht möglich,
daß ein junges Mädchen die perſönliche Note in
geſchmackvoller Art unterſtreicht und ihrer
Auf=
machung durch dieſes oder jenes nette Detail einen
individuellen Akzent verleiht.
Es wäre ſicherlich ein Fehler, die Garderobe
der Jungdamen allzu umfangreich zu halten, denn
einige wenige Stücke genügen, um für die Saiſon
gerüſtet zu ſein, vorausgeſetzt daß man es
ver=
ſteht, richtig zu kombinieren, und nicht etwa
un=
nötige Anſchaffungen macht, die das Budget
all=
zuſehr vermindern und einen dann zwingen, an
falcher Stelle ſparen zu müſſen.
Für den Augenblick ſcheint wohl der Mantel
der wichtigſte Faktor der Garderobe zu ſein. Ein
einfacher Schnitt iſt hier das Netteſte, und zwar liebt man die
leicht=geſchweiften Umhüllen aus einfärbigem Material, die immer
ſchick ſind und die Schlankheit der Figur betonen. Ein ſchöner
Fellkragen ſtellt die einzige Garnierung dar und wird gerne mit
einem kleinen „Faß=Muff” in Uebereinſtimmung gebracht; oft=
wird, man auch die Handtaſche in
Schattierung wiederzugeben trachten.
Während die vergangene Winter
aus im Zeichen des Fohlenmantels
man dieſes Fell heuer hauptſächlich fü
heranziehen, die ganz entzückende
haben (die natürlich nur aus ganz
Fell wiederzugeben wären) und mi
haarigen Schalkragen (Fuchs oder D
ſind (letztes Bild der beren Reihe)
Zu dieſen „Spencer=Jacken” aus i
jeder einfärbige Rock ganz vortrefflie
trachtet man, ihn entweder in eine Kſonntas
helleren oder viel dunkleren Schattieru
als das Fell, um auf dieſe Weiſe einn
gen Kontraſt zu ſichern.
Für den Abend iſt ein
Hermelin=
echten oder Phantaſiefellen) ſehr wil
man mit einer ſolchen Umhülle für alleg
gerüſtet iſt, weil das ſtrahlende Wei
Farbe vortrefflich wirkt, beſonders ab
zen Abendtoiletten außerordentlich
(Figur 1 der unteren Reihe).
Die nachmittägliche Mode hinged
Zeichen des Perſianermantel
eleganten Frau ſeit jeher ſympathiſch
neueſten Modellen ſind die ungewöh
genpartien bemerkenswert, die die rüm
Form mit intereſſanten Reversfaſſon
dung bringen. Auch die baufchigenſ
dienen ganz entſchieden Beachtung. (Min
Noch viel markanter für die neuer
tung aber ſind die verſchiedenen kleim!
die am allerdeutlichſten die
ſtiliſieredl=
zu unterſtreichen vermögen.
Da gibt es beiſpielsweiſe kurze,
fellen oder ähnlichem Pelzwerk herg
len und dazu paſſende Muffs,
Fellſchweife einen Teil der intereſſann
darſtellen. (Figur 1, oben.)
Nicht weniger apart ſind die aus dünet
beſten aus Breitſchwanzfohlen) hergeill
tücher”, die auf den neuen Promenadeoſ
reizvoll wirken und mit einem durche
erandeten Muffin „Fäßchen=Form” zu einer ausge/
nitur vervollſtändigt werden können. (Mittelbild, u
Da bekanntlich auch die neuen Dreiſpitze,
Pompadour=Hüte vielfach mit Fell=Emblemen garie
verſpricht die Pelzmode heuer ſehr vielſeitig zu weie
lich wieder ganz neue Wege zu gehen, ſo daß dieſ
mit einem Male wieder außerordentlich zu feſſeln
Will
Man denke etwa an ein Beſuchsmodell aus dunk
gette, das außer einem aus einem Hermelinſtreifchen g1
Schalkragen einen volantartig gerüſchten Anſatz aus
des Kleides bringt, der ſicherlich intereſſant wirkt! (B
Auch ein angeſchnittener, mit einem Pelzſtreifenn
Schal iſt immer ſehr dekorativ (Mittelſkizze).
Nicht weniger apart iſt ein vorne gekreuzter ſogenan
Kragen”, der auf Stofſkleidern ſehr vorteilhaft ausſieht,
venn er durch „Stoff=Spangen” hindurchgezogen wird (10
die eine intereſſante Unterbrechung der Fellwirkung
Das Jackenkleid war ja imm
zugtes Garderobeſtück der Jundama
nicht wundernehmen wird, wenn e
da es ja allgemein wieder in die I9/N
fand — beſonderer Beliebtheit erfre.
Man arbeitet es aus einem ſchien
neueſter Modefarbe und ſieht hier ehſt
Grün und Weinrot auch manche V000
Schattierungen vor, die allerdine /,
dunkel ſein dürfen.
Für die Verbrämung wird her
ſehr moderne Breitſchwanzplüſch herage
immer gefällig ausſieht und in zahluche
zu haben iſt, ſich alſo ohne weitere je0
tierung ausgezeichnet anpaſſen läß.
Unſer zweite Skizze führt ein eiſt
kleines Koſtüm vor Augen, das drie
Maſche gebunden und überdies mitind
zuſammengehalten wird und den
plüſch des Kragens in der Rockrei
von ſchmalen Glockenkeilen wieder)
Die Nachmittagsmode der Junyme
ſich einerſeits der ſchweren Seiden 2i:
Krepp und Satin), andererſeits auhſen
die immer gefällig und apart auſeng
ſchmalen, unten glockig erweiterten”at
zuſammengeſetzte Rockpartien ſind
liebt, während die Oberteile vielie
ſind und mit einer hellen „Roll:0
rſcheinen. Die bauſchig=erweiterten Ac9e
onnten ſich erſtaunlich raſch durckſen
heute ſchon eine anerkannte Erſchein ſ0
mode (vorletzte Skizze).
Für Jungdamen=Abendkleider
mals hat man ja Fell im Hauſe, das man für dieſen Zweck zu
verarbeiten vermag, wobei Köpfe und Schwänze der einzelnen
Fellchen heuer gerne für den Muff verwendet werden (Bild 1),
wodurch der Bievermeier=Chrakter der letzten Mode deutlich /
tont wird.
nur beſonders duftiges Material .
vor allen Dingen Gaze=Chiffon on:2
ten Farben. Weite Röcke ſind bei dei
eine Selbſtverſtändlichkeit, da nur d
Wirkung erreichbar iſt. Kleine „Bale
ſehen für den Abend immer jund
anmutig aus; ebenſo iſt ein breiter ?
zu angetan, die jugendliche Note
(letztes Bild).
Die Umhülle für den Abend
aus Samt verfertigt, wobei die)
ſchlichte Form gegeben zu werden!
„gewagte” Linie gerade hier gan
wäre. Die allerbeſte Farbe für ſol
ſicherlich Schwarz, das zu jedem Kleid getrag.
unid auch der Mode nicht allzuſehr unterworf”
gebenenfalls auch mehrere Saiſons hindurch bei
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