Darmstädter Tagblatt 1931


29. Oktober 1931

[  ][ ]

Hr

Arnt
Tat
T
TT
Tatt
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Hrich 7malgem Erſcheinen vom 1. Orlbober

u t ber 2.18 Reichzmark und 22 Pfennig
wicr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
1.40 Reſchsmart frel Haus. Poſtbezugspreis
hre Beſtellgeld monatlich 2.75 Reichmart.
gürchkeit für Aufnahme von Anzelgen an
Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
ſitselner
Nummern infolge höherer Gewalt
Uen Bezieher nſcht zur Kürzung des
ſſis. Beſtellungen und Abbeſtellungen dunch
gu Verbindlichkelt für ms. Poſſcheckonio
Franfurt a. M. 430.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Origtnal=Aufjätze und elgenen Nachrichten mur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 300
Donnerstag, den 29. Oktober 1931. 194. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Neichspig.
FinanzAnzelgen 40 Reſchepfg. Rellamezeile (92 mm
breit) 2 Reichsmark.Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zeile
3.00 Reſchsmarl. Alle preſſe in Reichsmark
1 Dollar 420 Mark. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Strelt uſw. erliſcht
ede Verpſlſchtung auf Erfüllung der Anzelgene
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konſurs oder gerichtliſcher Beitrelbung fällt ſeder
Nabatt weg. Banſklonto Deutſche Banl und Darm=
Kädter und Nationalban

Halands Bekenntnis zur Nationalregierung.
Hutaphale Wahlniederlage der Arbeikerparkei Henderſons. die Konſervakiven erringen die Mehrheit
m Unkerhaus. Verluſte der zerſplitkerken Liberalen. der Simon=Flägel hälk ſeine Skellung.
Tiefgehende Auswirkungen der neuen Polikik anf die deniſche Wirtſchaft.

545 : 56.
Das vorläuſige Endergebnis.

EP. London, 28. Oktober.
Afſher ſind die Ergebniſſe von 601 Wahlkreiſen, von ins=
nitzt
15, bekannt geworden. Es erhielten:
Konſervative
467 Sitze
13
Macdonald=Partei . .
Liberale (Simon 25, und Samuel 36) 61
Nationale=Unabhängige
Arbeiterpartei Henderſon
Lloyd=George=Liberale
moausſtehenden Ergebniſſe werden erſt bis Samstag feſt=
1e)tihm ndern aber am Geſamtbild nichts mehr.
gugendelieKonſervativen eroberten 206 Sitze, die ſie
eiynnmK üßder Arbeiterpartei entriſſen. Sie verloren kein einziges
Zamäuſtug Die Arbeiterpartei verlor 230 Sitze,
hmin weitaus größten Teil an die Konſervativen, aber auch
ſetetze an die Macdonalo=Partei und an die Liberalen.
otbra Augeben wurden bisher 11 528 012 Stimmen für die Kon=
3u ſtm, 344 282 für die Macdonald=Labour=Partei, 1 825 050
ſich überalen der Richtung Simon und Samuel; für die der
Etug naheſtehenden Unabhängigen 58 032, für die Arbeiter=
in
ſenderſons 6 611 617, für die Lloyo=George=Liberalen
Bhlnd für andere Oppoſitionelle 234 373 Stimmen.
PAxfrühere konſervative Finanzminiſter Winſton Chur=
Flarde mit 20 000 Stimmen Mehrheit gewählt. Sir John.
inſiegte mit 28 647 Stimmen gegen 15 691 ſeines Arbeiter=
Mndidaten. Die Liberalen eroberten den alten Stamm=
rbeiterpartei
Whitechapel in London, wo der bisherige
itktbgeordnete Hall geſchlagen wurde. Ferner ſiegte der
Ate Unterrichtsminiſter Donald Maclean über ſeinen
Mtadidaten. Lloyd George ſchlug ſeinen Gegner
gumrvon mit 4000 Stimmen Mehrheit. Er wurde von der
14iartei unterſtützt. Auch ſein Sohn und ſeine Tochter
ſech viedergewählt. Außer den bereits gemeldeten Führern
Abiterpartei wurden noch geſchl agen Wedgwood
Ei,der frühere Indienminiſter ferner Unterrichtsminiſter
hm, Unterſtaatsſekretär im Kolonialamt Shiels, der
ern Vizepräſident des Unterhauſes Dunnico, Major
Mnorthy, Lady Buxton, Miß Suſanne Lawrence,
liynes, Bergarbeiterführer Richardſon, der Haupt=
ſiißar
der Arbeiterpartei, Kennedy, der frühere Unter=
Bſſntär im Außenminiſterium, Dalton, der Vorſitzende
Anluhängigen Arbeiterpartei Fenner Brockway und der
er/ Zergwerksminiſter Shinwell. Dagegen wurde der
er ſorſitzende der Unabhängigen Arbeiterpartei, Maxton,
Nesow mit großer Mehrheit wiedergewählt.
MDike ataſtrophale Niederlage der Arbeiterpartei drückt ſich
Darmſenhlute eingelaufenen Wahlnachrichten womöglich noch deut=
w
vernichtender aus als in den bisher vorliegenden
m. Sie überſteigt bei weitem alle früheren Erfahrungen
bens genannten Khaki=Wahlen von 1918 und den ſogenann=
Senvjew=Wahlen des Jahres 1924. Das Wahlergebnis
iſt die Mandatsverluſte der Arbeiterpartei noch erheb=
grwßr
ſind, als ſie ihnen nach der abgegebenen Stimmen=
ſummen
würden. Bei Proportionalwahlen
RIᛋ wenigſtens die doppelte Stimmenzahl er=
n
imſſen.
Mladonald hat in einer Botſchaft an das engliſche Volk
Datnlder nationalen Regierung ausgeſprochen. Der Triumph
notnalen Regierung bedeute keineswegs eine Vernach=
zuch
der Arbeiterintereſſen.
ds Bekennknis zum Schuhzoll.
w=2s engliſche Volk hat mit überwiegender Mehrheit der
z enal Regierung, die alle parteiloſen Kräfte zur Ueberwin=
DaWirtſchaftskriſe zuſammenfaſſen will, ſeine Stimme ge=
n
. Emit hat ſich das engliſche Volk gleichzeitig zum Schutz=
beismt
, da der Wahlkampf in erſter Linie unter der Deviſe
eihcnel oder Schutzzoll gegangen iſt. Das engliſche Volk
alſ nachdem England gezwungen war, ſeine Goldwährung
gelb, damit ſeine Finanzſuprematie in Frage zu ſtellen und
nit= ſm zweiten Platz zu begnügen, in dem Schutzoll die Ret=
Umder Sieg der Schutzzöllner wird der Wirtſchafts= und
dell=slitik Englands in den nächſten Jahren die entſcheidende
tun=geben.
Welu handels- und Wirtſchaftspolikik der Welt
krik in eine neue Phaſe.
die Andenzen neuer Ausfuhrſtörungen durch Zollerhöhungen,
dell Srtragskündigungen und andere Maßnahmen, zu denen
dien urſchiedenen Länder bereits durch die Währungsſtörun=
vextlaßt
ſahen, müſſen ſich verſtärken. Das engliſche Volk
iſang a dikale Maßnahme und entſcheidende Aenderun=
wſchend
die Wirtſchaftslage der Welt augenblick=
in
ſen Dingen eine abwartende Haltung zu erfor=
Aa Mt, weil es darauf ankommt, ſich den veränderten Ver=
Pniſſehanzupaſſen.
eas kinzip der nationalen Wirtſchaft, der Bevorzugung
Anon vornehmlichen Schutzes des Binnenmarktes hat durch
ie =hliſchen Wahlen einen Sieg errungen, deſſen Folgen
:geſamte Gebiet der Weltwirtſchaft nicht ausbleiben
können.

Allerdings iſt die Anwendung dieſes Prinzips in einem
Lande, welches nicht nur wirtſchaftlich, ſondern auch finanziell
mit der Weltwirtſchaft ſo eng verflochten iſt wie England
bei kraſſer Durchführung nicht ungefährlich. Ein
ſo hochentwickeltes Induſtrieland braucht billige Lebensmittel des
Auslandes, wenn es gleichzeitig ſeine Induſtrieerzeugniſſe zu
gewinnbringenden Preiſen am Weltmarkt abſetzen will. Für die
deutſche Wirtſchaft mit ihrem in den Reparationszahlungen und
der ſtarken Auslandsverſchuldung begründeten Exportzwang be=
deutet
ſelbſtverſtändlich das Bekenntnis Englands zum Schutzoll
eine neue Erſchwerung, und die Unſicherheit über die künftige Ge=
ſtaltung
der deutſchen Ausfuhr, die bereits durch die Pfund=Kriſe
und die damit eng in Zuſammenhang ſtehende handelspolitiſche
Neuorientierung in vielen Ländern hervorgerufen worden iſt,
wird nun noch erhöht. Wenn man bedenkt, daß letzten Endes
hierbei
die Eriſtenz der deutſchen Wirtſchaft
auf dem Spiele ſtehl.
ſo wird es klar, wie groß die Gefahren ſind, die der deutſchen
Wirtſchaft drohen. Die Tatſache, daß die Erholung der engliſchen
Wirtſchaft bei den engen Beziehungen zu Deutſchland nur möglich
iſt im Falle der Wiederherſtellung der deutſchen Kreditfähigkeit, iſt
zwar ein Troſt, aber es wird ſich erſt zeigen müſſen, ob dieſe
Erkenntnis auch innerhalb der neuen Regierung Englands in
einem ſolchen Maße verſtanden und in der Praxis berückſichtigt
wird, daß ſich die engliſche Schutzzollpolitik nicht in dem gefürch=
teten
Umfang auf die deutſche Wirtſchaft und ihre Ausfuhr aus=
wirken
kann.
Sicherlich wäre der Zollſchutz Englands auch dann verſtärkt
worden, wenn es zu einem Sieg der liberalen Partei gekommen
wäre, denn bekanntlich wollte, dieſe auf ſämtliche Waren ein=
ſchließlich
der Rohſtoffe, die nach England eingeführt werden,
einen Zoll von 10 Prozent legen, um den Etat auszubalancieren
und vor allem die ſozialen Leiſtungen aufrecht zu erhalten. Ein
10prozentiger Zoll wäre immerhin für den internationalen Han=
del
noch tragbar geweſen.
Jetzt iſt jedoch damit zu rechnen, daß England einen neuen
Zolltarif mit Hochſchutzzöllen einführt,
für den bereits die notwendigen Vorarbeiten ſeitens der Kon=
ſervativen
Partei gemacht worden ſind. Allerdings ſcheint es ſo,
als ob ein ſofortiger Generaltarif nicht in Ausſicht ſteht, ſondern
man wird wohl von Fall zu Fall, je nachdem, welche Induſtrie
Englands ſich als ſchutzbedürftig herausſtellen wird, die Fabrikate
dieſer Induſtriegruppe mit Schutzöllen verſehen. Dabei dürfte
es ſich im beſonderen um die
Eiſen=, Stahl= und Woll=Induſtrie
handeln, die in erſter Linie als notleidend angeſehen werden. Es
handelt ſich alſo um die wichtigſten Fertigwaren, die
gerade Deutſchland herſtellt.
Die in Ausſicht genommenen Zollſätze ſollen nicht weniger
als 3035 Prozent des Wertes betragen.
So lauten die neuerlichen Nachrichten. Ob der Zollſchutz auch
durch eine Reihe von Einfuhrverboten ergänzt werden
wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls haben ſchon vor einiger Zeit
einzelne Induſtrielle Einfuhrverbote für ſämtliche Luxuswaren
gefordert, die beſonders die franzöſiſche Einfuhr treffen würden
und die auch in Frankreich ſeinerzeit ſchon einen Sturm der Ent=
rüſtung
hervorgerufen haben.
Welche Wege die engliſche Regierung im einzelnen in ihrer
Zoll= und Handelspolitik gehen wird, muß abgewartet werden.
Es ſcheint ſo, als ob man für den Handel innerhalb des
engliſchen Imperiums, alſo mit den Dominions, be=
ſonders
niedrige Tarife aufſtellen, und bei der Feſt=
ſetzung
der neuen Tarifſätze einen Unterſchied zwiſchen
den Ländern, mit denen bereits Handelsver=
träge
beſtehen, und denjenigen ohne handelsver=
tragliche
Bindungen machen will.
Auf jeden Fall aber wird der verſtärkte Schutz des engliſchen
Marktes zu einer erheblichen Beeinträchtigung der deutſchen Aus=
fuhr
nach England führen, die im erſten Halbjahr 1931 eine Ver=
minderung
aufzuweiſen hatte, während allerdings gleichzeitig
auch die engliſche Einfuhr ſich ſtark verringerte. Der heute zu=
ſammentretende
deutſche Wirtſchaftsbeirat wird die
durch das engliſche Wahlergebnis und das Bekenntnis zum Schutz=
zoll
geſchaffene Situation auf die Tagesordnung ſeiner Beratun=
gen
ſetzen müſſen.
Im Spiegel der engliſchen Preſſe.
Daily Herald ſchreibt voll Bitterkeit, die Tories hätten
durch einen Feldzug der Verdrehungen und Beſchimpfungen das
Land mit ſich geriſſen. Das ſozialiſtiſche Blatt ſucht ſich damit zu
tröſten, daß heute in Durham und Südwales gewaltige Arbeiter=
mehrheiten
zu erwarten ſeien.
Der liberale News Chronicle berechnet, daß die
Wahlbeteiligung nur wenig höher geweſen ſei als bei der letzten
Wahl, und daß die Liberalen überall offenbar geſchloſſen für den
konſervativen Kandidaten geſtimmt hätten, wo keine liberalen
Kandidaten aufgeſtellt waren; die Arbeiterſtimmen ſeien um un=
gefähr
ein Fünftel geſunken. Das Blatt ſagt: Es iſt noch zu früh,
über die endgültigen Ergebniſſe zu reden, aber es iſt bereits deut=
lich
, daß ein derartiger Vorgang ſeit den Wahlen von 1918 nach
Abſchluß des Waffenſtillſtandes nicht dageweſen iſt. Die Wähler=
ſchaft
hat ſich für die nationale Regierung erhoben und jede an=
dere
Erwägung beiſeite gelaſſen. Die liberalen Kandidaten haben
ſich bisher leidlich gehalten.
Die konſervative Morning Poſt ſpricht triumphierend
von einem Maſſaker der vormaligen ſozialiſtiſchen Miniſter.

Was enkſchied die engliſchen Wahlen?
Die Angſt vor dem Ruin. Das abſchreckende Beiſpiel der
deutſchen Inflation. Die beunruhigenden Ausſichten einer
neuen Labour=Regierung. Snowdens warnende Stimme.
Die Nachwirkungen der Flottenrevolte.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
* London, 28. Oktober.
Volle Klarheit darüber, welche Probleme und Erwägungen
letzten Endes den Ausgang der engliſchen Wahlen beſtimmten,
brachte erſt die zweite Hälfte der Wahlkampagne mit ſich. Zu
Anfang ſchien die Frage Protektionismus oder Frei=
handel
? über allen anderen Loſungen zu dominieren. Doch
in der zweiten Wahlwoche erkannten die Anhänger der Natio=
nalen
Regierung deutlich, daß die Tariffrage, ſo wichtig ſie an
und für ſich auch ſein mag, dennoch in keiner Weiſe die große
Frage des Augenblicks darſtellte. Und daß, bei den tiefwurzeln=
den
Sympathien, deren der freihändleriſche Gedanke ſich bei
einem großen Teil des britiſchen Volkes noch immer erfreut, ein
Austragen des Wahlkampfes ausſchließlich unter dieſer Parole
ſich für die Sache der Nationalen leicht verhängnisvoll erweiſen
könnte. Hatte es für die Nationale Regierung Sinn, ſich ganz
auf die Frage der Tarifreform feſtzulegen und dabei eventuell
in eine von Henderſon und Lloyd George geſtellte Falle zu
gehen, wenn im Moment viel Größeres auf dem
Spiele ſteht und, im Falle eines nationalen Sieges, eine
Tarifreform ohnedies gewiß iſt? Sind doch zur Zeit keines=
wegs
Proſperität von Handel und Induſtrie allein, ſondern
der ganze Komplex des britiſchen Wohlſtandes und der britiſchen
Weltgeltung gefährdet. Durch Abgabe ſeiner Stimme an dieſem
Wahltage hatte der britiſche Bürger daher weit mehr, als bei
früheren Gelegenheiten, über Verelendung oder Wohlſtand der
Nation, über Sein oder Nichtſein der britiſchen Weltmacht zu
entſcheiden. Dieſe Tatſache hämmerten die Vertreter der Natio=
nalen
Regierung der Wählerſchaft während der letzten Tage
mit verdoppelter Energie ein. Sie war klarer und verſtändlicher,
als alle anderen politiſchen und fiskaliſchen Lofungen. Und was
vor allem den Ausgang der Wahlen entſchied, war die Angft,
die entſetzliche Angſt vor dem Ruin!
In ihrem Kampf gegen die ſozialiſtiſche Gegnerſchaft haben
die Anhänger der Nationalen Regierung das abſchreckende
Veiſpiel der deutſchen Inflation in reichlichſtem
Maße und mit viel Erfolg ausgenutzt. Die Linie gab der
Premier Macdonald in eigener Perſon an. Macdonalo iſt
von der Furcht einer engliſchen Inflation geradezu beſeſſen,
Schon vor zwei Monaten, am Tage der Bildung der Nationalen
Regierung, hatte er eine große Tonfilmrede über die Gefahren
eines Abgleitens Englands in wirtſchaftliches Chaos gehalten
und dabei nachdrücklichſt an die Erfahrungen der deutſchen Ju=
flation
erinnert. Während der gegenwärtigen Wahlkampagne
iſt er auf dieſen Punkt bei jeder nur möglichen Gelegenheit zu=
rückgekommen
. Ja, er hat im Laufe der letzten zwei Wochen
kaum eine größere Rede gehalten, in der er nicht ſo oder anders
auf das böſe Beiſpiel der deutſchen Inflation zu ſprechen kam.
Von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf ziehend, führte er
ſtets einen Bündel deutſchen Inflationsgeldes mit ſich und
fuchtelte mit dieſen bunten, wertloſen Papierfetzen vor den
Augen der britiſchen Wähler herum, von denen die meiſten
derartiges noch nie in ihrem Leben geſehen hatten. Hier, rief
Macdonald immer und immer wieder ſeinen Zuhörern zu,
halte ich eine deutſche Reichsbanknote von 50 Millionen Mark
in der Hand. Ihr Nominalwert iſt 2,5 Millionen Pfund
Sterling. Doch als ſie herausgegeben wurde, konnte der deutſche
Arbeiter ſich hiermit kaum einen halben Laib Brot erſtehen ."
Auf die Schreckenszuſtände der deutſchen Inflationszeit wieſen
auch ſo nüchterne und keineswegs auf theatraliſche Wirkungen
bedachte Staatsmänner, wie Baldwin, Sir John Simon, Sir
Herbert Samuel, Snowden und andere hin. Sie hielten während
der geſamten Wahlkampagne den Wählern unabläſſig die Mög=
lichkeit
vor Angeſicht, daß auch das britiſche Pfund unter Um=
ſtänden
den Elendsweg der deutſchen Inflationsmark gehen
könnte. Das Beiſpiel war pſychologiſch richtig gewählt. Es hat
überall einen überaus ſtarken Eindruck gemacht. Und es hat ge=
wiß
den Entſchluß zahlreicher Wähler in einem für die Nationale
Regierung günſtigen Sinne mitbeſtimmt.
Inflation und wirtſchaftlicher Ruin würden die unver=
meidlichen
Folgen einer Rückkehr der Sozia=
liſten
zur Macht ſein! Mit dieſem Argument haben die
Anhänger der Nationalen Regierung während der entſcheidenden
letzten Phaſe des Wahlkampfes operiert. Das Programm der
Sozialiſten, ſagten ſie, würde mit ſeiner Verſtaatlichung der
Banken, der Bergwerke, der Verkehrsmittel, der Stahl= und
Eiſeninduſtrie und des Grund und Bodens das ohnedies ſchon
hart auf die Probe geſtellte Vertrauen der Welt in die britiſche
Währung noch weiter erſchüttern. Es würde eine niedageweſene
Teuerung hervorrufen, Arbeiter und Kleinbürger um ihre Löhne
und Erſparniſſe bringen und ganz Großbritannien in eine heil=
loſe
Verwirrung ſtürzen. Gegen dieſe düſtren Behauptungen
haben die Führer der Labour=Party natürlich nach Kräften
proteſtiert. Doch nur mit ſehr geringem Erfolg. Es half ihnen
nichts, darauf hinzuweiſen, daß die Labour=Regierung das Land
im Laufe von über zwei Jahren leidlich gut verwaltet hatte;
daß die Parteileitung ſich ſtrikt gegen jede Art von Inflation
ausgeſprochen habe; daß dem Pfund Sterling unter einer neuen
Labour=Regierung nicht die geringſte Gefahr drohen werde; und
daß ſie keineswegs übereilte und unvorſichtige Wirtſchafts=
reformen
vorzunehmen beabſichtigen. Das alles half den Füh=
rern
der Labour=Party nur wenig. Mit ihrem geſunden briti=
ſchen
Buſineß=Verſtand begriff die Mehrzahl der Wähler nur
zu gut, worauf es jetzt in erſter Linie ankam. Der Schrecken
des Pfundſturzes lag allen noch mächtig in den Knochen. Sie
begriffen, daß im gegenwärtigen Stadium des erſchütterten
Weltvertrauens in die britiſchen Finanzen ein Wiedergewinnen
dieſes Vertrauens erſte Notwendigkeit bedeutet. Die Labour=
Party mag im Grunde keineswegs ſo unfähig und ſo revolu=
tionär
ſein, wie ihre Gegner es behaupten. Doch ein ſozia=

[ ][  ][ ]

liftiſcher Wahlſieg allein würde ſchon die verheerendſten pſycho=
logiſchen
Folgen haben. Die Dinge liegen eben ſo, daß die
Bankiers und Kaufleute der ganzen Welt mehr Vertrauen in
ein England haben, das bürgerlich und kapitaliſtiſch regiert
wird, als in ein ſolches, an deſſen Spitze eine ſozialiſtiſche und
antikapitaliſtiſche Verwaltung ſteht. Und über die Art, wie bei
dieſen Wahlen zu ſtimmen wäre, beſtanden daher bei der großen
Mehrzahl der Wähler von vorneherein nur ſehr geringe
Zweifel.
Zählt man die Umſtände auf, die für den Ausgang dieſer
bedeutſamen Parlamentswahlen entſcheidend waren, ſo darf
ferner nicht verſchwiegen werden, daß in dieſem Kampfe eine
Perſönlichkeit vor allem einen ganz beſonderen
und ausſchlaggebenden Einfluß auf die große
Maſſe der Wählerſchaft ausgeübt hat. Dieſes war
die Perſönlichkeit des Schatzkanzlers Philipp Snowden. Mr.
Snowden hat ſich nicht als Wahlkandidat aufſtellen laſſen.
Er hat angekündigt, daß er ſich in bälde in den Ruheſtand zu=
rückziehen
werde. Er war alſo am Ausgang dieſer Wahlen per=
ſönlich
nicht intereſſiert. Er iſt Schatzkanzler der letzten Labour=
Regierung, ebenſo wie der Nationalen Regierung geweſen.
Keiner kennt die wirkliche Finanzlage des Landes ſo gut, wie
er. Seinen Worten mußte alſo ein beſonderes Gewicht bei=
gemeſſen
werden. Daher horchte ganz England auf,
als Snowden es nun für erforderlich hielt,
nochmals ſeine warnende Stimme zu erheben
und, durch rückſichtsloſes Ausſprechen der Wahrheit, ſeinem
Lande noch einen letzten Dienſt zu erweiſen. Ich warne alle
meine Mitbürger davor, ſagte er mit ernſter Betonung eines
jeden ſeiner Worte, die Geſchicke der Nation jenen Männern
auszuliefern, die in der Stunde ernſter Gefahr klar bewieſen
haben, daß ſie eine ſo hohe Verantwortung zu tragen nicht
fähig ſind. Das Wahlmanifeſt der Sozialiſtiſchen Partei iſt das
fantaſtiſchſte und törichſte Programm, das der engliſchen Wähler=
ſchaft
je vorgelegt worden iſt. Es iſt der reinſte Bolſchewismus
im Wahnſinn. Es würde, ſollte es je verwirklicht werden, jedes
Vertrauen in England vernichten und das Land in einen kaum
wiedergutzumachenden Ruin ſtürzen Dieſe Worte haben,
in Anbetracht von Snowdens außerordentlicher Autorität in
Finanzangelegenheiten und in Anbetracht der großen Achtung,
die er im Lager der Sozialiſten ebenſo wie in demjenigen der
Konſervativen und Liberalen genießt, in ganz England den
nachhaltigſten Eindruck hinterlaſſen. All das, was die bürger=
liche
Preſſe wochenlang über die Gefahren einer neuen Labour=
Regierung gepredigt hatte und das von manchen Leuten anfäng=
lich
nicht ohne Skepſis aufgenommen worden war, erhielt nun
von dieſer allerkompetenteſten Seite eine volle Beſtätigung. Wenn
ſelbſt Snowden die Nation vor einer neuen Labour=Regierung
warnt, ſagten ſich die Zweifler unwillkürlich, ſo muß die Gefahr
eines ſozialiſtiſchen Wahlſieges in der Tat überaus ernſt zu
nehmen ſein und muß am Wahltage ein Jeder das Seinige tun,
um die Verwirklichung einer ſolchen Möglichkeit unter allen Um=
ſtänden
zu verhindern.
Einen entſcheidenden Einfluß auf den Ausgang der Wahlen
wird man letzten Endes auch der in den Köpfen der britiſchen
Bürger noch ſehrfriſchen Erinnerung an denpein=
lichen
Flottenſtreik von Invergordon zuzuſchrei=
ben
haben. Dieſer in der Geſchichte der britiſchen Flotte einzig
daſtehende Fall iſt inzwiſchen friedlich beigelegt worden. Aber
vergeſſen hat das britiſche Volk ihn noch keinesfalls. Er hat vor
allem ſehr ernſte Zweifel an der politiſchen Einſtellung der
britiſchen Kriegsflotte aufkommen laſſen. Man hat klar erkannt,
daß die meiſten Matroſen anſcheinend die gleichen Anſichten ver=
treten
, wie ihre Väter, Brüder und Vettern, die in der Mehr=
zahl
Sozialiſten ſind. Und man fragt ſich mit Beſorgnis: droht
der Geiſt des Klaſſenkampfes nun auch auf einen Teil der Flotte
überzugreifen und wie weit wird man ſich auf ſie daher im
Ernſtfalle verlaſſen können. Es iſt eine Frage, die aufs engſte
mit dem Anſehen der britiſchen Weltmacht und mit dem britiſchen
Kredit zuſammenhängt. Die Affäre von Invergordon hat dem
britiſchen Preſtige in der Welt ſicher mehr geſchadet, als irgend=
ein
anderes Ereignis der letzten 100 Jahre. Gerade im gegen=
wärtigen
Augenblick läßt ſich das deutlich beobachten: im Fernen
Oſten ſind Japan und China hart aneinandergeraten; doch
England iſt zur Zeit nicht in der Lage, eine vermittelnde Frie=
densaktion
mit Ausſicht auf Erfolg durchzuführen und dieſer
durch eine Demonſtration der britiſchen Flotte den nötigen Nach=
druck
zu verleihen. Dieſer, dem internationalen Anſehen Groß=
britanniens
zugefügte Schaden kann natürlich nur von Innen
heraus wiedergutgemacht werden. Nur ein ſtarkes Umſchwen=
ken
der Geſamtſtimmung der Nation kann eine radikale Ge=
ſinnungsänderung
auch bei den Flottenmannſchaften mit ſich
bringen. England hat, in Kürze, zur Zeit einiger zu ſein,
denn je. Es hat Ordnung in ſeinem Hauſe zu ſchaffen, es hat
die Pfundwährung zu ſtabiliſieren, es hat das erſchütterte Ver=
trauen
in ſeinen Nationalcharakter und in ſeine wirtſchaftliche
und moraliſche Stärke wiederherzuſtellen. Ueber dieſe Fragen
und über dieſe Fragen allein hatte der britiſche Burger am
27. Oktober zu entſcheiden. Und er hat dieſes in einer Weiſe
getan, wie die Welt es von ihm nicht anders erwartet hatte.

Individueller Zahlungsaufſchub.
CNB. Berlin, 28. Oktober.
Ueber die Frage der Regelung der fällig werdenden Auf=
wertungshypotheken
fand heute, wie wir aus Kreiſen der Be=
teiligten
hören, unter Vorſitz des Miniſterialdirektors Volkmar
im Reichsjüſtizminiſterium eine Sitzung ſtatt. Zu dieſer Sitzung
waren Vertreter der beteiligten Miniſterien ſowie der beteiligten
Verbände geladen. Es zeigte ſich, daß Gläubiger wie Schuldner
weitgehendes Verſtändnis für ihre gegenſeitigen Schwierigkeiten
und Nöte hatten. Für die Hausbeſitzer beantragte Stadt=
rat
Humar eine Wiederingangſetzung der verſtrichenen Friſten
des Aufwertungsgeſetzes ſowie die Möglichkeit einer Reviſion
von vor den Aufwertungsſtellen geſchloſſenen Vergleichen.
Der Vertreter der Gläubiger von Aufwertungshypotheken
wies darauf hin, daß ein allgemeines Moratorium,
wie es von mehreren Seiten propagiert werde, aus allgemeinen
volkswirtſchaftlichen Gründen unbedingt abzulehnen
ſei, da es zahlreiche andere Kredite ebenfalls zum Einfrieren
bringen müßte. Im übrigen würde eine Einigung zwiſchen
Gläubiger und Schuldner unſchwer zuſtandekommen, wenn die
Schuldner ſich, wie ſie es in der erſten Hälfte des Jahres 1931
auch getan haben, zur angemeſſenen Abzahlung und zu mark=
mäßigen
Zinſen bereitfinden würden. In der ſich anſchließenden
ausgedehnten Debatte, in der auch insbeſondere Vertreter des
Sparer=Bundes, der Sparkaſſen und der Ver=
ſicherungsgeſellſchaften
zu Worte kamen, wurde all=
gemein
der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß ein allgemeines
Moratorium abzulehnen ſei, daß weiterhin auch ein Moratorium
bei Zwangsverſteigerungen infolge verzögerter Zinszahlung
nicht angängig ſei. Es ſei vielmehr allein wünſchenswert, daß
Gläubiger und Schuldner nach wie vor auf den Weg der direkten
gütlichen Vereinbarung verwieſen würden und erſt, wenn dieſes
reſtlos verſucht ſei, die Aufwertungsſtellen je nach Lage des
einzelnen Falles zur Erteilung individuellen Zah=
lungsaufſchubes
ermächtigt werden ſollen. Es wurde eine
Einigung darüber erzielt, daß bereits geſchloſſene
private Vergleiche nicht angetaſtet werden ſollen,
ferner daß entgegen dem Antrage der Induſtriehausbeſitzer der
Schuldner bei den Verhandlungen nach wie vor die Beweislaſt
dafür habe, daß er nicht zur Zahlung und Umſchuldung zu
tragbaren Bedingungen imſtande ſei. Schließlich wurde auch die
Frage der im Jahre 1932 fälligen Goldhypotheken
erörtert. Ueber dieſes Problem konnte bisher eine Einigung
nicht erzielt werden. Die überwiegende Anſicht geht jedoch
dahin, daß es gefährlich ſei, dieſe Frage ſchon jetzt in Angriff
zu nehmen und mit der Frage der Aufwertungshypotheken zu
verquicken.
Die Finanzlage Heſſens Ende Hepkember.
Nach dem amtlichen Ausweis des Finanzminiſteriums über
die Einnahmen und Ausgaben des Landes Heſſen betragen im
ordentlichen Haushalt die Einnahmen Ende September 1931 für
das laufende Rechnungsjahr insgefamt 36,629 Mill. RM., und
zwar aus Steuern 29,525 Mill. RM., aus der Rechtspflege
1,680 Mill. RM., aus Schulweſen, Wiſſenſchaft, Kunſt und
Kultus 0,063 Mill. RM., aus der übrigen Landesverwaltung
7,115 Mill. RM., davon gehen jedoch ab 1,754 Mill. RM., die
für die Betriebe vorgelegt werden mußten (Holzhauerlöhne
uſw.). Die Ausgaben betragen Ende September 1931 45,490
Mill. RM., und zwar für allgemeine innere Verwaltung 6,184
Mill. RM., für Rechtspflege 4,752 Mill. RM., für Verkehrs=
weſen
0,764 Mill. RM., für Schulen, Wiſſenſchaft, Kunſt und
Kultus 15,436 Mill. RM., für ſoziale Maßnahmen und Geſund=
heitsweſen
1,970 Mill. RM., für Wohnungsweſen 0,460 Mill.
RM., für den Schuldendienſt 2,784 Mill. RM., für Ruhegehälter
7,614 Mill. RM. und für ſonſtige Ausgaben 6,121 Mill. RM.
Im ordentlichen Haushalt ſtellt ſich alſo das rechnungmäßige
Defizit Ende September auf 8,861 Mill. RM. Im außerordent=
lichen
Haushalt ſind per Ende September 1931 0,261 Mill. RM.
Einnahmen und 0,785 Mill. RM. Ausgaben verbucht, ſo daß
hier eine rechnungsmäßige Mehrausgabe von 0,524 Mill. RM.
verbleibt.
Der nalionalſozialiſliſche Wahlvorſchlag.
* Wie wir hören, zeigt die Spitze des nationalſozialiſtiſchen
Kandidatenvorſchlags für die Heſſiſche Landtagswahl folgende
Namen: 1. Gauleiter Lenz=Darmſtadt, 2. Prof. Dr. Werner=
Butzbach, M. d. L., 3. Fabrikarbeiter Fritz Kern=Eberſtadt,
4. Bürgermeiſter Ritter=Gau=Odernheim, 5. Dr. med. Daum=
Oppenheim, 6. Landwirt Schwinn=Spreng i. O.

EU. Wien, 28. Qh
Im Oeſterreichiſchen Nationalrat wurde über Ann
Bekämpfung der Wirtſchaftskriſe abgeſtimmt, die von der
demokraten nur zum Teil angenommen wurden und
ihrer Durchführung eine weitgehende Planwirtſchaft
Der Antrag des Heimatblockes, der eine planmäßige Vern
der bewirtſchafteten Deviſen verlangt, wurde angenomm
ſollen danach Zuteilungen für Luxusartike
ſchloſſen werden, ebenſo Zuteilungen für ſolche Artika
Oeſterreich erzeugt werden oder für die im Inland ein
vorhanden iſt. Aus dem Antrag der Sozialdemokrate=
nur
einige Teile angenommen. Danach ſoll ein Geſ
Einſchränkung der Doppelverdiener ei
und ferner ein Abkommen zwiſchen den Notenbanken )
der mit Deviſenbewirtſchaftung angeſtrebt werden.
gierung wird aufgefordert, den Plan eines Wiede
baues des Induſtriekonzerns der Kredita
vorzulegen. Weiter ſoll ein Geſetz über die Errichtrn

Stelle für den Viehverkehr vorgelegt werden, die
reichiſchen Landwirten Schweine und Maſtvieh in be
Mengen zu beſtimmten im feſten Verhältnis zu den 1
Futtermittelpreiſen zu haltenden Preiſen abzunehmen Eu
die Zufuhren aus dem Auslande in dem Maße zu beſ
ſind, als die Anlieferungen aus dem Inlande ſteigen
wird die Bundesregierung aufgefordert, dem Nationg
Geſetz über ein Außenhandelsmonopol fuſ
treide und Malzerzeugniſſe ſowie über deenn
nopoliſierung des Großhandels mit Benzin, fn
Kartell= und Monopolgeſetz vorzulegen.
Die Regierung hatte vier Juſtizvorlagen eingebrata figen z0
ſtellen, wie der Juſtizminiſter ausführte, eigentlich ſinarn geiſche
führungsgeſetze zu dem kürzlich beſchloſſenen Haushwemien Yemie
ſanierungsgeſetz dar. Außerdem kündigte der Aurm die er
eine weitere Strafprozeßnovelle an, nach der Oid 2uhnfragel
vergehen aus der gerichtlichen Zuſtändigkeit ausgeſchiekzwar au
den Verwaltungsbehörden zur Aburteilung übertragen /a ſonpler
ſollen. Die dritte Strafprozeßnovelle enthält die Stric 20s jei
mungen über geſchäftliche Untreue nach der MtSſtsbeirais
deutſchen Vorbild. Um die Möglichkeit zu ſchaffen, dir Suſität der
ſtimmung auch für Handlungen anzuwenden, die vor Mac Verän
krafttreten des Geſetzes begangen worden ſind, ſieht der Es m ihren
rückwirkende Kraft vor. Zweifellos ſteht dieſer Geſeſchueig des
im Zuſammenhang mit der Schuldfrage bei der Kreditausu ger ne

Aeis geſchel

Japan forderk die Erfüllung der Berkrä=
rigniſſe
no

Nach offiziöſer Mitteilung lehnt Japan auch die nerſ
Völkerbund gerichtete chineſiſche Note ab, worin China
reitwilligkeit erklärt, die Meinungsverſchiedenheiten mit
über die Auslegung der beſtehenden Verträge einem
gericht vorzulegen. Es handle ſich zurzeit nicht um die A.
von Verträgen, insbeſondere des Vertrages von 1915
darum, daß China die Rechtmäßigkeit dieſes Vertrages 10
beſtreite. Außerdem ſei der Abſchluß eines neuen Schied?
oder ſonſtigen Vertrages mit China zwecklos, ſolange 1
nicht bereit erkläre, die rechtmäßig beſtehenden Verträge
kennen und zu erfüllen. Japan werde der nächſten Ta
Völkerbundsrates die zwiſchen ihm und China beſtehen?
träge unterbreiten und auf deren Erfüllung als Vorb
für weitere Verhandlungen beſtehen.

Der von dem Herrn Reichspräſidenten in den Wirtſ
rat berufene Bankdirektor Reinhart hat an zuſtändig
erklärt, er werde bis zum Abſchluß der Nachprüfung O
ihn in Verbindung mit der Schultheiß=Oſtwerke=Aktiena. De Vo
heit erhobenen, von ihm als haltlos bezeichneten Vorz de Preiſe
den Sitzungen des Wirtſchaftsbeirates nicht teilnehme, man dabo
Die ſpaniſche Kammer hat geſtern abend nach Ablehnuſ. eierhau
Antrags Zamora auf Schaffung eines Senats mit 140. 9 Mlete
üühare Prei
Stimmen Artikel 49 der Verfaſſung angenommen, der 2Rnochene Kar
fung einer einzigen Kammer vorſieht und folgendermaße hſchen auf
Die verfaſſunggebende Gewalt geht vom Volke aus, das ſi Maſtreckt
der Abgeordnetenkammer ausübt."

Mich feſtgeſte
Auf der Inſel Zypern dauern die Unruhen noch /hent der Ho
In Boghaz und in Famaguſta wurden die dortigen der nennen
rung gehörenden Salz= und Getreideſpeicher nieders g0 Kampf
Im Innern des Landes haben Aufſtändiſche Zyprioenic muß
Reihe von Brücken niedergeriſſen, Telegraphen= und Tlu dieſem
drähte zerſchnitten und die Stationen ausgeraubt ü die breit=
gezündet
.

gung Japans wegen der Bewegungen ſowjetrufWſent einen

eu, ob Kölnif
Der Miniſter des Auswärtigen hat den japaniſchen M werden
ter in Moskau angewieſen, der Sowjetregierung die EMinittel und

Truppen an der mandſchuriſchen Grenze dedM Reichsff
und ſie zu erſuchen, ſich jeder Tätigkeit zu enthalten, di Loch in
fürchtungen in militäriſcher Hinſicht Anlaß geben könn Em und Gen

Lreidigung
ie reiten.
get Geſtehu
Mteren Maf
Fund alle 3t
ſiclen dieſe A
rihrbiel gut
Afgcbe iſt,
Ayn= und Ta
nu/ lann man
ſige und mort
izung geger
ils der m
rmerhin de

Von Otto Flake.
Die Verſchlechterung des Menſchenmaterials, das iſt die
kürzeſte Formulierung für die Not, in der ſich ein Jahrzehnt
nach Beendigung des Krieges das deutſche Volk befindet. Man
kann dafür noch kürzer Niveauſenkung ſagen.
lieberlegt man, daß die Nation, die das Urſprungsland der
Revolution von 1789 war, ungeachtet aller Verluſte an Volks=
ſubſtanz
und materiellem Gut, doch ihren Spiritualismus nicht
aufgegeben hat, derart, daß der Franzoſe noch immer der ſpiri=
tuellſte
Europäer iſt und über die größte ſeeliſch=geiſtige Sicher=
heit
verfügt, dann ſtößt man auf die Tatſache, daß zwar der
Franzoſe dem Deutſchen den Radikalismus lehrte, der Deutſche
aber nicht wie der Franzoſe dieſen Radikalismus zu binden ver=
mochte
.
Frankreich iſt trotz Revolution und Trennung von Staat
und Kirche katholiſch geblieben, worunter ſir hier nicht Kirch=
lichkeit
, ſondern geiſtige Struktur verſtehen. Ebendeswegen iſt
es ſo viel einheitlicher und lebt der franzöſiſche Menſch ſein
Leben ſo viel leichter als der Deutſche, deſſen Zerriſſenheit, deſſen
Mangel an Wirklichkeitsſinn ihm fremd ſind.
Frankreich mag heute auf uns wirken, wie das vormoderne
China auf den europäiſchen Eindringling wirkte; es mag rück=
ſtändiger
erſcheinen, aber ob es tatſächlich nicht befähigt iſt, mit
den neuen Problemen der Maſſe, der Entſeelung, der Technik
und andere Amerikanismen fertig zu werden, das entſcheidet
ſich nicht in Diskuſſionen, ſondern in der Zukunft. Deutſchland
hat ſchon einmal den Fehler begangen, Frankreich zu unter=
ſchätzen
, als es den Krieg verlor.
Wie dem auch ſei, wir haben allen Anlaß, Frankreich darum
zu beneiden, daß der Uebertritt in ein neues Zeitalter ſich nicht
unter ſo kataſtrophenhaften Erſcheinungen vollzieht wie bei uns,
denen das ungebrochene, einheitliche ſpirituelle Erbe fehlt. Man
kann dieſes Fehlen auf die kirchliche Spaltung zurückführen,
darf aber nicht vergeſſen, daß dieſe Spaltung ihrerſeits nicht
ein Originalphänomen, ein abſoluter Anfang, ſondern die Wir=
kung
eines hiſtoriſchen, nicht datierbaren, aber uralten Sprunges
in der deutſchen Seele war die Urſache, die wir Reformation
nennen, verwandelt ſich in eine Wirkung, der Zirkel läßt ſich
nicht in die Ebene der Logik projizieren.
Es hat wenig Sinn, den Sprung im deutſchen Leben dar=
auf
zurückzuführen, daß der germaniſche Menſch ſich die mittel=
ländiſch
=chriſtliche Kultur nicht reſtlos angeeignet hat und daß
ſeiner keimhaften Anlage zu einer anders gearteten eigenen Kul=
tur
auf Grundlage einer Naturreligion Gewalt angetan wuroe
Tatſache bleibt, daß der deutſche Charakter labiler iſt.

Bewußtes und Unbewußtes, Vernunft und Gefühl, Abſtrak=
tion
und konkreter Sinn gelangen bei ihm nicht zum Ausgleich
und nie zum Friedensſchluß. Der Deutſche iſt ein Affektmenſch
mit kurzem Atem, die Logik gibt ihm Antrieb, aber nicht Stoß=
kraft
. Sein Land iſt das der ewigen Mißverſtändniſſe unter
Menſchen und, es muß ausgeſprochen werden, der aus ihnen
entſpringenden Liebloſigkeit, Schärfe, Bosheit. Nirgends unter
ziviliſierten Nationen erweiſt ſich der Bürger ſo unfähig, den
Gang der Geſchehniſſe, die vorgeſchriebene Bahn der großen
Politik, einſchließlich ihrer Wirkungen auf die innere, mit dem
Verſtändnis zu begleiten, das die beauftragten Führer der Na=
tion
vorausſetzen müſſen. Dieſes Verſtändnis bringt der Bür=
ger
nur auf, wenn er ein ſelbſtändiges Individuum iſt, das
dank Erbe und Erziehung, alſo durch Blut und Geiſt um die
Regulierung weiß.
In einer Nation, die ſowohl das Stadium des Untertanen
als das nachfolgende des Freigelaſſenen hinter ſich gebracht hat,
bedarf es nicht der ewigen Kommentare zur großen Linie der
Politik, in denen ſich die Furcht vor dem Mißverſtehen verbirgt.
In einer ſo beſchaffenen Nation arbeitet auch die Oppoſition
nicht grundſätzlich gegen die führende Politik, ſondern insgeheim
mit ihr. Sie würde, um bei einem konkreten Beiſpiel zu blei=
ben
, nicht wirklich glauben, daß die offiziellen Führer eine un=
nationale
Politik treiben; in der Alsobhaltung würde ſie viel=
mehr
ein taktiſches Mittel erblicken: die Oppoſition ſoll die
Stellung des Geſchäftsführers im Verkehr mit dem Ausland
ſtärken, aber nicht abſolut werden.
Sie iſt, wenn ſie abſolut wird, des übergeordneten Gedan=
kens
des gemeinſamen Schickſals bar eine Haltung, die man
zur Not nur denen zubilligen kann, die die Nation verwerfen
und irgendeine kosmiſche Phantaſie verwirklichen wollen. Ab=
ſolute
Oppoſition iſt unnational.
Sie arbeitet mit dem Schlagwort von der Unfruchtbarkeit
oder Gefährlichkeit des parlamentariſchen Syſtems und wirft
damit ein Problem auf, das tatſächlich beſteht. Aber da ſie in
Wirklichkeit nichts will, als ſelbſt an die Macht kommen und
den Staat im Intereſſe ihrer eigenen Klaſſe ausbeuten, ſo nähert
ſie ſich dieſem Problem mit unreiner Geſinnung und in der
Praxis bleibt alles beim alten, ein Egoismus tritt an die Stelle
des anderen.
Das iſt der tiefere Sinn der unſeligen Methode, die Men=
ſchen
auf abfolute Ideen zu hetzen: man hält ein ganzes Voll
künſtlich im Zuſtand der weltanſchaulichen Erregung: es iſt
chroniſch und akut krank, in einem.
Dieſer Artikel iſt dem nenen bedeutenden Eſſaywerk von Otto=
Flake Bilanz, Verſuch einer geiſtigen Neuordnung entnommen, das
in dieſen Tagen bei J. Engelß uns Nachf, erſcheint und das zu allen
geiſtigen Fragen der heutigen Zeit Stellung nimmt.

* Neue Schallplakten.
Grammophon (Die Stimme ſeines Herrn) b
ihrer techniſch unübertroffenen Serie Polifar der elekt
genommenen Raumtonplatte, aus klaſſiſcher Muſik die
volle Ouvertüre=Fantaſie aus Romeo und Juli
9
Tſchaikowſky in vier Teilen, zwei großen Platten (B 616
Von Mitgliedern der Kavelle der Staatsoper Berlin, und ia 3.N
Melichar geſpielt, zählen dieſe Platten, was Reinheit A
und Schönheit des Orcheſters anlangt, zu den SpitzenleiſtuglR
zue
Schallplattenkunſt und =Technik. Wie auf keinem anderer

gehen ja auf dem der mechaniſierten, richtiger der mechar/u Wien
mittelten Muſik, Kunſt und Technik innigſt zuſammen ur P.ſu
der
Höchſtkönnen erſt verbürgt die künſtleriſch einwandfreic?
platte. Auch die übrigen Oktober=Neuheiten der Gramütſe an
ſind wieder von beſtem Niveau. Von Heinrich RehkcNſhver
dem Münchener Kammerſänger, der von Grieg Im Kal /ceke
Zur Johannisnacht ſingt (des Künſtlers wundervoll wei A8de
heldiſcher Bariton glänzt aus der Platte, B. 43 138) u.
rich Schlusnus dem immer noch Unerreichten, der E
Der zürnende Barde und. Am See ſingt (B. 2314) ur)
ſeine einzigartigen Platten koſtbar vermehrt, bis zu dem ½ Jer
denſchaftlich gepeitſchtem Temperament getragenen und dei"

der Slow=Fox
Refraingeſang
auch, daß jeder

Wenn der Wind weht über das Meer
von L. Manoſſon (C 41078). Höchſt a.

holungen oder Duplikaten anderer Fabrikate mit jeweils N0
Künſtlern, die ein intereſſantes und lehrreiches Verglex?
künſtleriſchen Qualität ermöglichen, eine Reihe köſtlicher
platten, von denen die der Kino=Orgel, von dem une
Virtuoſen Sidney Guſtard geſpielt (E. G. 2374)
dem Beſten zählt, was je durch die Platte vermittelt.

weiße

und die entzückende Parade der Zündhölzchen von A8
Zwingend kommt die große Kunſt Fritz Kreislers
Platte D. 4. 1157 zur Geltung. Der große Meiſter der
ſpielt (am Flügel Michael Raucheiſen) die von ihm bec s
Serenade Eſpagnole von Glazounov und de Fallas
bearbeitet von Paul Kochanſki. Neue Platten Kreislers T.77,
techniſchen Vollendung wirken immer wieder wie neue 22
rungen. Und daß es heute möglich iſt, BeethovenS nt
fonien in ſo wundervoller Vollendung, reſtlos das erſe."
was der Titan uns damit geben wollte, durch die Platie
mitteln, wie es die der Sinfonie Nr. 5 in O=Moll, Opus 3,
ſpielt vom Wiener Philharmoniſchen Orcheſter unter Fraſ.
(zwei große Platten E. II. 620 und 621), iſt eine kunſtin. An
Tat unſerer Zeit, deren Größe unfaßbar ſcheinen wurl
wir Menſchen von heute nicht ſo maßlos verwöhnt w

wir das Wunderbarſte als Selbſtverſtändlichkeit hinnehmen. .n

[ ][  ][ ]

nerstag, 29. Oktober 1931.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſche Neueſte Nachrichten

Nr. 300 Seite 3

Zum Beginn der Verhandlungen des neuen
Wirtſchaftsbeirats erhalten wir aus Berlin
von beſtunterrichteter Seite nachſtehende Zu=
ſchrift
, die im weſentlichen die Auffaſſung der
maßgebenden Perſönlichkeiten wiedergeben
dürfte.
it den jetzt beginnenden Wirtſchaftsverhandlungen ſteht
Echsregierung vor der ſchwerſten Aufgabe, die ihr bisher
c worden iſt. So gigantiſch dem rückwärtsblickenden Auge
ſpeektiver Bewertung die Leiſtung erſcheinen mag, die im
Meieten wirtſchaftlichen Zuſammenbruch verhinderte, der mit
ſtl cher Plötzlichkeit vor uns ſtand, ſo handelte es ſich damals
nehr um Augenblicksmaßnahmen, die vor allem ein ener=
Zufaſſen erforderten. Jetzt dagegen geht es darum,
undlagen einer auf lange Sicht angeleg=
a
irtſchaftspolitik zu ſchaffen, die Fundamente zu
auf denen, wirtſchaftlich geſehen, vielleicht Jahre ruhen

ſie urſprüngliche Idee, die zu der Gründung des Wirt=
iteirates
führte, ging von der Erneuerung des Verſuches
üriternehmer und Gewerkſchaften noch einmal an einen
zu bringen, damit ſie ſich über eine Reform des Tarif=
ehnweſens
einigten, die die Reichsregierung ſchwerlich
neveiteres von ſich aus durchführen konnte, ohne Gefahr zu
lafe, daß ſie auf einmal die geſchloſſene Abwehrfront von
gtmuntiſten, Sozialdemokraten, Nationalſozialiſten und Ge=
richu
ften vor ſich hatte. Vor einem Jahr iſt der verdienſt=
EſteVerſuch Dr. Stegerwalds, auf ähnlichem Wege zu einem
prrieden zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu ge=
hy
, geſcheitert. Diesmal ſteht die Autorität des Reichs=
ſſinten
hinter der Sache. Aber der urſprüngliche Plan
uch die Ereigniſſe auch bereits überholt worden. Tarif=
lhnfragen
, die das einzige Problem ſein ſollten, ſind
n zwar außerordentlich wichtiger, aber doch nur ein Teil
im Komplex der Fragen, um die es in den nächſten Wochen
Das zeigt ſich ja ſchon in der Zuſammenſetzung des
ihahaftsbeirats, dem die Reichsregierung möglichſt viel von
otalität der Wirtſchaft geben wollte.
jeſe Veränderung und Ausweitung des anfänglichen
drs hat ihren Grund in erſter Linie in der Wertvermin=
ſſeug
des engliſchen Pfundes. Alle Wirtſchafts=
hungen
der nächſten Wochen werden von der Frage beherrſcht
fdas geſchehen muß, um nicht durch dieſe Entwicklung in
Verſliet nniögliche Situation hineinmanöveriert zu werden, die die
Uereigniſſe noch in den Schatten ſtellen könnten. Einen
9 die nahe haben Reichsregierung und Wirtſchaftsbeirat Zeit um
In Chin rteidigung und die Erſtarkung der deutſchen Wirtſchaft
heiten huereiten. Das Grundprinzip muß dabei eine weitere Sen=
einent
tret Geſtehungskoſten ſein, und zwar in einem noch erheb=
um
die /ärkeren Maße, als ſie bisher erreicht wurde. Alle Berufs=
von
MArfeund alle Zweige der Wirtſchaft werden dabei mitwirken.
ſertrage ſällen dieſe Anſtrengungen zum Ziele führen, ſo wird aber
Uen Sctele ehr viel guten Willen mitbringen müſſen. Wie ſchwierig
ſolang 1Afgabe iſt, das läßt ſich am deutlichſten an dem Beiſpiel
Vertiä fLhn= und Tarifweſens erkennen. Den kollektiven Schieds=
ichſten
Tctzy kann man nicht abſchaffen; er iſt für den Arbeiter die
beſtehrhihe und moraliſche Stütze, die ihm das Gefühl der Gleich=
Aüguung gegenüber dem Unternehmer gibt, der ihm ein=
m
als der wirtſchaftlich Stärkere überlegen iſt. Es gibt
mnmerhin doch wohl Möglichkeiten einer Auflockerung des
dergen Syſtems, die man vielleicht auf anderen Gebieten, wie

lisweiſe in den Handelskammervertretungen, ausgleichen

de Hauptziel bleibt eine Senkung des äußeren Lohn=
F. Die Vorausſetzung dafür aber iſt eine weitere Herab=
1der Preiſe. Will man dieſes Problem richtig erfaſſen,
n0 man davon ausgehen, daß 70 Prozent der Ausgaben
rbeiterhaushalts ſich auf drei Poſten beziehen: Leben s=
M0, Miete und Verkehr. Daraus ergibt ſich ſchon,
üylbare Preisherabſetzungen ſich nicht ſo ſehr durch die
Heſrochene Kartellockerung ergeben würden, die ſich doch im
Auchen auf den verhältnismäßig engen Kreis der Marken=
Wtlerſtreckt. Der Reichswirtſchaftsrat hat im vorigen Jahre
Auich feſtgeſtellt, daß die Markenartikel nur etwa 5 bis
ſcffont der Haushaltsausgaben ausmachen. Daran läßt ſich
uht rkennen, wie falſche Illuſionen durch den ſchlagwort=
niatzton
Kampf gegen die Kartelle großgezüchtet worden ſind.
Zuhüutrlyh muß, ſchon aus pſychologiſchen Balancierungsgründen,
w)laf dieſem Gebiet etwas Durchgreifendes geſchehen, aber
die breite Maſſe fühlbare Wirkung wird nicht davon
Wehn, ob Kölniſches Waſſer oder ein hochwertiger Weinbrand
ſote werden, ſondern nur dann praktiſch werden, wenn
die hiznittel und Mieten heruntergehen. Eine Senkung der
uſttenſetzt einen fühlbaren Abbau der Hauszinsſteuer voraus.
Ihr Reichsfinanzminiſter ihn durchführen ſoll, ohne ein
ſale Loch in die ohnehin chroniſch ſchwachen Börſen von
ſüen und Gemeinden zu reißen, das wird noch ſehr ernſter
Iir Aufführung der F=Moll=Meſſe
des Te Deum von Ankon Bruckner
am 3. November 1931 durch den Muſikverein.
Dm Höchſten zur Verherrlichung geſchrieben, wollte ich die
RA1Meſſe zuerſt in der Kirche aufführen. So ſchrieb
auz nach der Uraufführung im Juni 1872 in der Auguſtiner=
ed/ Wien an Domdechant Schiedermayr. Hiermit iſt ange=
ter
, der Meiſter mit der Möglichkeit der Wiedergabe ſeines
Fkrzim Konzertſaal rechnete, die auch Hanslick empfoh=
hütt
. Das herrliche Werk hat ſich ſeinen Weg in die Oeffent=
kextchwer
erkämpfen müſſen, wie es das Los vicler großer
aſtlorke iſt. Erſt in den letzten zehn Jahren hat die Meſſe die
FIkdeutung zukommende Verbreitung gefunden und ſteht
tes henbürtig neben Bachs H=Moll=Meſſe und Beethovens
ſa
Hſje. Das Eingangsthema in F=Moll, iſt in Demut ge=
der innige Geſang der Celli wird vom Chor aufgenom=
7 üder Umkehrung gebracht und zu eindringlicher Anrufung
A5hrmen geſteigert. In einer wunderſam ergreifenden
wpel=Stelle, einem Thema, das der Meiſter im Schlußſatz
er / Sinfonie verwendete liegt der ideelle Höhepunkt des
ſe2s, Zu dem Geſangsthema der Celli verklingt das Kyrie leiſe,
Un Gnade ſtammelnd, aber zuverſichtlich.
Gſria. Ueber ſchreitenden Bäſſen erhebt ſich in jubelndem
Aux vie eine Fanfare, das Gloria in excelſis Deo (Ehre
i der Höhe). Nach dem monumentalen Glorificamus te
ir Vherrlichen Dich) leitet der Soloſopran zu dem innigen
tiſt agimus (Dank ſagen wir Dir) über, das unterbrochen
Ahpten Rufen: Domine Deus zur machtvollen Gipfelung
Pharr omnipotens (allmächtiger Vater) führt. Der Adagio=
4A tollis peccata mundi (der Du hinwegnimmſt die Sün=
de
Welt) und Suscipe Deprecationem noſtram (Nimm auf
er Rigebet) iſt in ſeiner kühnen Harmonik und dem weit=
ſMhenen
melodiſchen Bogen von unerhörter Eindringlich=
RThema des Gratias agimus folgt das Quoniam tu ſolus
rtußs denn Du allein biſt heilig), erhebt ſich zu eherner Wucht,
Undis bei den Worten: In gloria Dei, Patris um wieder in
ichi0gErgebung mit dem Amen zu ſchließen. Die große Amen=
er
Eo der mächtigſten Steigerungen der geſamten Chorlitera=
enſt
in Verbindung mit dem In gloria Dei ihren beſon=

en 1Enn. Sie iſt am Schluß von echten Brucknerfanfaren

Cando Wuchtig ſetzt das Credo ein. (Das Glaubensbe=
Mtwß. Das Uniſono des Chors wandelt ſich bald zu ſtrahlen=
Höcmonik, und in ſieghafter Glaubensſtärke ſchwingt ſich das
Am0 num de Deo vero auf. Weihevoll ſchweben darüber die
ſten Ol. Bei: Qui descendit de coelis (der herniederſtieg von

Emeln) verwendet Bruckner tonmaleriſch eine abſteigende

Ueberlegungen bedürfen. Hier ſetzen ſchon die Schwierig=
keiten
ein.
Aber vielleicht noch größer ſind ſie beim Lebensmittel=
problem
, und zwar beſonders da, wo es mit der Landwirtſchaft
zuſammenhängt. Soll der Verſuch der Rückſiedlung von der
Stadt auf das Land durchgeführt werden, ſo ſind für die land=
wirtſchaftlichen
Produkte Preiſe erforderlich, die einen Anreiz
bieten. Das gilt namentlich für die Getreidewirtſchaft, die noch
die meiſten Beſchäftigungsmöglichkeiten bietet. Aber ſchon allein
die Durchführung der Veredlungswirtſchaft bedeutet keine
Förderung des Siedolungsgedankens. Nur einige Beiſpiele: Wir
haben in Deutſchland 11 Millionen Milchkühe, könnten aber
nach fachmänniſcher Anſicht aus 8 bis 9 Millionen Stück das
doppelte Quantum Milch bekommen, wenn wir uns auf hoch=
wertigere
Raſſen einſtellen würden, wie das Holland und Däne=
mark
getan haben. Bei der Hühnerwirtſchaft liegen die Dinge
ähnlich. Für Dänemark errechnet ſich eine Jahres= Eierproouk=
tion
von 140 Eiern pro Huhn, in Deutſchland beträgt dagegen
die Zahl nur 80. Es liegt auf der Hand, daß eine Umſtellung
der Viehwirtſchaft, die auf die quantitative Verringerung des
Beſtandes hinausläuft, auch die Zahl der in der Landwirtſchaft
beſchäftigten Menſchen einſchränken muß. Das ſind Schwierig=
keiten
, die der notwendigen Rückführung eines Teiles der Groß=
ſtadtbevölkerung
aufs Land entgegenarbeiten. Nimmt man nun
auch noch einen Abbau der Preiſe vor, ſo iſt es. vollends aus.
Dieſes Beiſpiel dürfte wohl allein ſchon zeigen, wie die
Intereſſen, aber auch die Probleme ſelbſt in den nächſten
Wochen in Konflikt geraten werden. Im Augen=
blick
ſieht man innerhalb der Reichsregierung ſelbſt den Aus=
weg
wohl noch nicht. Es wäre ſogar denkbar, daß mehr als
ein gordiſcher Knoten übrigbleibt, den ſie

ſchließlich mit Gewalt durchhauen muß, weil
innerhalb des Wirtſchaftsbeirats eine Verſtändigung einfach
nicht möglich war. Damit iſt aber noch nichts gegen ſeine Be=
rufung
an ſich geſagt. Im Gegenteil wird niemand beſtreiten
können, daß dieſer Beirat ſchon rein taktiſch eine unumgängliche
Notwendigkeit iſt. Der Reichstag iſt ausgeſchaltet. Damit ent=
fällt
auch die Mitwirkung der Ausſchüſſe, in die die Fraktionen
ihre Fachleute delegieren. Dr. Brüning braucht alſo eine Art
Erſatz, aber einen unangreifbaren, ſachlich fundierten. Der
Kanzler iſt ähnliche Wege vor einem halben Jahr gegangen, als
er dem Reichsrat gewiſſermaßen die Bedeutung einer Erſten
Kammer gab. Jetzt hat der Reichspräſident ein Gremium her=
vorragender
Sachverſtändiger berufen, das der Reichsregierung
helfen ſoll, den wirtſchaftlichen Wiederaufſtieg zu untermauern.
Weiß auch dieſer Kreis keine abſoluten Löſungen dann wird
es Aufgabe des Kabinetts ſein, aus der Fülle der Möglich=
keiten
das auszuwählen, was es für das Beſte hält. Es wird
ſchwer ſein, daran eine durchſchlagende Kritik zu üben. Und
hierin liegt ſchließlich vielleicht doch der tiefſte Sinn der Sache,
Die Eröffnungsſitzung des Wirtſchaftsbeirates am Donners=
tag
vormittag 11 Uhr wird ein Ereignis allererſten Ordnung
ſein. Die Mitglieder des Wirtſchaftsbeirates verſammeln ſich mit
dem Kabinett im großen Sitzungsſaal des Reichspräſidenten=
palais
. Der Herr Reichspräſident wird in der Eröffnungsſitzung
ſelbſt den Vorſitz übernehmen und in ſeiner Anſprache den Mit=
gliedern
des Beirates ans Herz legen, nicht nur raſche Arbeit zu
leiſten, ſondern auch Gutachten über die verſchiedenſten Probleme
der Gegenwart dem Kabinett als Grundlage für die Geſetzgebung
zu erſtatten. Sehr wahrſcheinlich wird der Reichskanzler Dr. Brü=
ning
das Wort ergreifen.

Die denkſch=ſchweizeriſchen Wirkſchaftsverhandlungen in einer krikiſchen Sikugkion. Unzureichende Kon=
lingenk
-Angeboke an Deukſchland. Ulkimakives Verlangen nach Sofork=Befriedigung ſchweizer Gläubiger.
Das Reichskabinelt haf deshalb die Forderungen
Konfiskakions=Drohungen
der Schweiz endgülkig abgelehnk.
Man muß unter dieſen Umſtänden damit rechnen, daß die
ver eidgendſſen:
Schweiz am 1. November den Handelsvertrag mit
* Berlin, 28. Oktober. (Priv.=Tel.)
dreimonatiger Friſt kündigt. Man braucht deshalb
Die ſeit einiger Zeit m Gang befindlichen Handelsvertrags= noch nicht an den ſchlimmſten Fall des Handelskrieges zu denken.
verhandlungen mit der Schweiz ſind in ein kritiſches Stadium Die Verhandlungen, die bisher geführt wurden, hatten lediglich
gelangt, das ſehr ernſte Befürchtungen für die Zukunft der den Zweck, die Kündigung des Handelsvertrages ſelbſt zu ver=
deutſch
=ſchweizeriſchen Hanoelsbeziehungen gerechtfertigt erſchei= meiden. Es bleibt noch eine Friſt von 3 Monaten, um den ge=
nen
läßt. Die Schweiz, die darunter leidet, daß die deutſche kündigten Vertrag in anderer Form wieder zu erneuern.
Einfuhr weſentlich größer iſt als ihre Ausfuhr nach Deutſchland,
Wie wir noch hören, hatte die Schweiz dem deutſchen Ge=
war
mit einem Vorſchlag gebundener Kontingente hervorgetre= ſandten Müller und dem deutſchen Delegationsführer Poſſe einen
ten in der Form, daß innerhalb des Rahmens des Handels= hart an ein Ultimatum ſtreifenden Vorſchlag
vertrages der deutſchen Einfuhr nach der Schweiz beſtimmte über die Beilegung der entſtandenen Schwie=
Kontingente zugeſichert werden ſollten, ebenſo umgekehrt auch rigkeiten gemacht. Sie verlangte, daß zunächſt über 20
der Schweizer Einfuhr nach Deutſchland, vor allem auf dem Ge= Poſitionen des Handelsvertrages, namentlich über Holz= und
biete der Uhreninduſtrie. Plötzlich kam aber die Schweiz in den Konfektionswaren geſprochen werde, dann wollte ſie uns ein
letzten Tagen mit noch ſehr viel weitergehenden finanziellen Kontingent zugeſtehen, das ſehr weit unter der bisherigen deut=
Forderungen:
ſchen Einfuhrziffer liegt. Was wir über dieſes Kontingent hin=
aus
einführen wollten, ſollte durch Hochſchutzzölle praktiſch wieder
ſie wollte den ummittelbaren Ausgleich zwiſchen Gläu=
abgedroſſelt
werden. Ueber dieſe 10 Punkte ſollte bis zum
bigern und Schuldnern aufheben und verlangte, daß die
Sonntag Klarheit ſein. Komme keine Einigung zuſtande,
Schweizer Empfänger nicht ihre Zahlungen an die deutſchen
wolle die Schweiz den Handelsvertrag kündigen; werde ein
Gläubiger gelangen laſſen, ſondern an die Schweizer
Einvernehmen erzielt, dann ſollte über weitere 100 Poſitionen
Nationalbank leiſten ſollten, die dafür einen beſonderen
verhandelt werden. Ergebe ſich, daß der Abſchluß eines Vor=
Fonds einrichten würde, aus dem in erſter Linie die
abkommens unmöglich iſt, dann wolle die Schweiz den Handels=
Schweizer Gläubiger, die ihre Waren in Deutſchland nicht
vertrag am 1. Dezember kündigen.
bezahlt bekommen haben, befriedigt werden, in zweiter
Die Reichsregierung, die über dieſes Verhalten der Schwei=
Linie die Schweizer Gläubiger der in Deutſchland feſt=
gefrorenen
Kredite, und erſt, was dann übrigblieb, ſollte
zer ſehr verſtimmt iſt, hat abgelehnt, vor allem auch des=
an
die deutſche Reichsbank zur Weitergabe an die deut=
wegen
der Schweiz eine Abſage erteilt, weil die Schweizer
ſchen Gläubiger überwieſen werden.
finanziellen Forderungen doch ſtark an die Konfiskations=
Dieſe unmögliche Forderung hätte im Falle der Er=
politik
unſerer Gegner während des Krieges erinnern.
füllung jeden normalen Warenverkehr ſtillgelegt, da unter ſolchen
Die Schweizer ſind ſich offenbar über die Be=
Uimſtänden natürlich kein deutſcher Fabrikant mehr nach der
Schweiz liefern würde, wenn er Gefahr liefe, daß die Bezah= deutung ihrer Handlungsweiſe nicht im un=
lung
für ſeine Lieferung an andere ginge. Aber auch grund= klaren. Kündigt die Schweiz den Handelsvertrag unter Auf=
ſätzlich
iſt der Weg, der von der Schweiz in Ausſicht genom= rechterhaltung ihrer geſtellten Bedingungen, dann wird ſie auch
menen Kontingente kaum gangbar. Wir leben mit der Schweiz erleben, daß die deutſchen Reiſenden ihr Geld nicht mehr
in Meiſtbegünſtigung. Alle Länder, mit denen wir im gleichen nach der Schweiz tragen, und daß auch die deutſchen Ka=
Handelsvertragsverhältnis ſtehen, würden ähnliche Forderungen pitalflüchtlinge, die ihr Geld in der Schweiz deponiert
ſtellen mit dem Ergebnis, daß unſer Export ſtark gedroſſelt haben, Maſſenkündiungen vornehmen, weil die
würde. Aber nur mit Hilfe unſeres Exportes ſind wir im= Schweiz durch ihr Verhalten zu erkennen gegeben hat, daß die
ſtande, unſere privaten und politiſchen Auslandsſchulden abzu= deutſchen Gelder bei Schweizer Banken vor einer Beſchlagnahme
nicht mehr ſicher ſind.
tragen.

Figur. Et Incarnatus (und Leib geworden) für Tenor und Vio=
linſolo
iſt eine der innigſten Eingebungen Bruckners. Die ſchwär=
meriſche
Weiſe wird von den begleitenden Achteln der Holzbläſer
belebt und zu einem lieblichen Bild geſtaltet, das vom Chor zart
untermalt iſt. In tiefer Ergriffenheit verkündet er das Wunder
der Menſchwerdung. In leidvollen Tönen erzählt der Solobaß das
Leiden Chriſti zu dem Wehklagen des Chors, das bei den Worten:
Sub Pontio Pilato einen ſchmerzlichen Akzent annimmt. Das
Sepultus (und begraben ward) beſchließt ein feierlicher Poſaunen=
nachklang
. Das folgende Allegro, das Reſſurexit ſchildert die Auf=
erſtehung
und Himmelfahrt mit dramatiſcher Wucht. Plötzliches
Pianiſſimo leitet das unerbittliche Judicare ein, das jüngſte Ge=
richt
. Eherne Rhythmen, von ſchwankenden Figuren abgelöſt,
malen in unheimlichen Farben die Angſt vor dem Chaos. Das
Cujus regni non erit Finis (deſſen Reich ohne Ende ſein wird)
ertönt bald zaghaft im Uniſono des Chors. Im Hauptthema folgt:
Credo in ſpiritum ſanctum und in lieblichen archaiſierenden Ter=
zen
der Soliſten: Qui locutus eſt per prophetas (der geredet hat
durch die Propheten) mit dem innigen Abgeſang des Orcheſters.
Den Abſchluß bildet das Credo in vitam venturi ſaeculi (ich glaube
an das Leben einer zukünftigen Welt) in Verbindung mit dem
Amen. Scheinbar entwickelt ſich eine Fuge, doch wird dieſe immer
wieder durch mächtige Credorufe unterbrochen. Bevor ſie ſich zu
einem letzten Uniſono im Eingangsthema zuſammenballen, ſchwebt,
wie von Engeln geſungen, das Amen der Soliſten herab. So
ſchließt der Satz in voller Glaubensüberzeugtheit.
Sanctus und Benedictus. Das kurze Sanctus, an die
lichten Klänge des Lohengrinvorſpiels gemahnend, leitet mit den
Hoſianna=Rufen zum Benedictus über. Der Dank der gläubigen
Menſchheit ergießt ſich in die herrliche Kantilene des Vorſpiels
in As=Dur, die der Chor vielſtimmig aufnimmt und zu mächtiger
Inbrunſt ſteigert. Ein Seitenthema, in Es beginnend, führt nach
vielfachen Wandlungen in edler Linie auf die Tonica zurück. Den=
ſelben
Uebergang finden wir auch gegen Ende des Andante der
2. Sinfonie. Das wundervolle Dankgebet entlädt ſich in jubelnde
Hoſiannarufe.
Agnus Dei. Schmerzlich beginnt das Agnus Dei. Das
ängſtliche Miſerere ſteigert ſich wiederholt zur herzzerreißenden
Klage in kühn geſchwungenen Melodienbögen, erſchütternd er=
klingt
zum letztenmal das Qui tollis peccata mundi. Dona nobis
pacem (gib uns Frieden) das Kyriethema nun in F=Dur
erhebt ſich noch einmal zu leidenſchaftlichem Flehen, erklingt zu=
verſichtsfroh
in den Tönen der Gloriafuge und ſchließt in tiefem
Frieden.
Te Deum. Das Te Deum iſt 15 Jahre ſpäter, 1883/84, ent=
ſtanden
. Kann ſchon die Meſſe den Vergleich mit den Meiſter=
werken
der klaſſiſchen Kirchenmuſik aushalten, ſpricht ſie unſer
tiefſtes Fühlen aus, ſo bedeutet das Tedeum noch einen Fortſchritt.
Seeliſches Leiden hatte den Genius geläutert und zur Reife ge=
bracht
. So vermochte er letzte Dinge zu ſchauen und zu geſtalten.
Auch Form und Aufbau ſind noch geſtraffter als in früheren
Werken.
Die Anrufung Gottes beginnt in elementarem Uniſono des
Chors über der C=Dur=Oktave des vollen Orcheſters und ſteigert

ſich bei Pleni ſunt coeli et terra (voll ſind Himmel und Erde) zu
brauſender Akkordik. Myſtiſche Schauer bei Tu devicto mortio
(du haſt den Tod überwunden) und bei aperuiſti credentibus regna
coelorum (du haſt den Gläubigen deinen Himmel geöffnet) vollen=
den
das grandioſe Bild der Glorifizierung Gottes, das bei juder
crederis eſſe venturus (wir glauben, daß du als Richter kommen
wirſt) zum erſten Abſchluß kommt. Nach dem Tenorſolo: Tu ergo
qugeſumus (daher bitten wir dich) und den fanatiſchen Chorrufen:
Aeterna fac folgt das Salvum fac populum tuum (rette dein
Volk). Es iſt ebenfalls dem Solotenor zugeteilt, wird bei Benedic
hereditati tui (ſegne dein Erbteil) inbrünſtig geſteigert und ver=
klingt
in geheimnisvollen Sequenzen bei Extolle illos in geternum
(erhebe ſie in Ewigkeit). Das Allegro Per ſingulos dies bene=
dicimus
te (alle Tage preiſen wir dich) nimmt das Anfangsthema
wieder auf und führt über das flehende Miſerere zu dem edlen
melodiſchen Bogen des Speraviums in te (auf dich haben wir ge=
hofft
) Die Fuge entwickelt ſich im Wechſelgeſang des In te
Domine ſperavi und des Non confundar zu einer letzten gewal=
tigen
Steigerung, wobei ein Thema aus dem Adagio der 7. Sin=
fonie
anklingt. Das Werk ſchließt, wie es begonnen, in leuchten=
dem
C=Dur.
Wie ein Motto ſeines Lebens mag Bruckner zu Zeiten, da er
verkannt und verlacht war, jenes Non confundar in geternum (ich
werde nicht zu Schanden werden in Ewigkeit) erſchienen ſein. Nun
vermochte er es zu erhabener Größe zu geſtalten im feſten Glauben
an ſeine Berufung und dereinſtige Weltgeltung.
W. Kleinſchmidt.
Deutſcher Bierkalender 1932. Ein künſtleriſcher Wandabreiß=
kalender
, zweifarbig gedruckt, mit 120 Bildern (Verlag Knorr
u. Hirth G. m. b. H., München). Preis 2,75 RM.
Zum fünftenmal erſcheint der Deutſche Bierkalender ( Ver=
lag
Knorr u. Hirth München. Preis 2,75 RM.), das ergötzliche
Jahrbuch der fröhlichſten aller Diſziplinen, der feuchten Wiſſen=
ſchaft
des Königs Gambrinus. Wieder ein Band Kulturgeſchichte
deutſchen Biers und deutſchen Gaſtweſens! Trotz emſiger Forſcher=
arbeit
der Theoretiker und der wagemutigen Pioniere, deren An=
denken
der Kalender ehrt, trotz umwälzender Erfindungen auf allen
Braugebieten iſt das liebſelige Bier noch immer der alte gute
Trank unſerer Väter aus Waſſer, Malz und Hopfen. Aus Muſeen
und Sammlungen wird ſtolzes Gildezeug entlehnt, große Schleif=
kannen
und dickbauchige Humpen, ſchlanke Krüge und feingeſchlif=
fene
Gläſer, prächtige Wirtshausſchilder und Deckelbilder voll
Humor und Poeſie, Brauereiwappen und Bahrtuch riegelſamer
Brauerburſchen. Der Deutſche Bierkalender iſt längſt deut=
ſches
Volksgut geworden. Viele Brauereien haben ihn ſeit ſeinem
Erſcheinen als vornehmes Werbemittel in ihren Dienſt geſtellt.
Ueber ferne Meere grüßt er die verſprengten Brüder aus der Hei=
mat
. So geht er hinaus in alle deutſchen Gaue und über die
Reichsarenzen ins nahe und ferne Ausland, zur Ehre deutſchen
Gewerbefleißes und zur Ehre des deutſchen Bierverbrauchers,
des ganzen deutſchen Volkes. Jedem wird er mit tieferem Ver=
ter
Beſinnlichkeit und Freude den alten guten
ſtändnis, mit a
Spruch entlocken: Hopfen und Malz Gott erhalt’s.

[ ][  ][ ]

Rleb=
Heung

Kabliau ohne Kopf
im Ganzen . . . Ptund

Kaſinoſtr. 24, II.
gut möbl. Zim., el.
eicht u. Ofen abz.*

gergeudet nutzlos Geld. Die praktisch denkel
Hausfrau kennt den sichersten Weg zur Erlang
guten Hauspersonals: die kleine Anzeige im Vel
starken Darmstädter Tagblatt!

DaMelllele

Ludwig
Str. 15

Seite 4 Nr. 303

Darmſtüdter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 29. Oftober

Eliſabethenſtraße 42 Telefon 367
Das führende Fiſch=Spezialgeſchäft
Billige Konſumfiſche!

Grüne Heringe 0.28
Bratſchelifiſch 030
Goldlarſch o. K. 0.40

Schellfiſch o.K
Kabliau 70.30
Fiſch=Tilets . 0 c0

Küchenfertige Ausſchnitiſiſche!

3 Zimmer u. Küche
mit Veranda f. 35
ſof. z. verm. Tr.=
Uebungsplatz b. D.
Beſſungerſtr. 187.

23 Zimmer, leer
od. möbl., m groß.
Ver. u. Kochgel. z.
1. Dez. z. vm. Brei=
dert
, Goetheſtr. 15.
Telefon 2987. (*id

Hochſtr. 51, I., 2 Z.
m. Küchenben., Bad

Nordſee=Seelachs 0.50
Ssld.=Kabliau 060

Jsld.=Schellfiſch 0.65
Edel=Filets 0.80

0 85
Kälippen=Stör, ohne Abfall
Feinſter Angel=Schellfiſch, Nordſee=Schellfiſch,
Holländiſch Kabliau, Rotzungen, Heezungen,
Blaufelchen, Rhein=Salm
Beſonders preiswert: (15538

ff. Nordſee=Heilbutt, 2-4 pfd 0.80, i. Schn 1.10
Echter Rhein=Zander 0 98, 12 Salm 2.10 f

Aus meiner Rhein=Fiſcherei:
Lebende Hechte, Pfd. nur . . . 0 95
0.60
Lebende Barſche.
Lebende Rheinbachfiſche 0.40 (keine Teichfiſche
Sonder=Angebot in bill. aber gut Marinaden

nur 0.80
Liter=Doſe.
0.50

Räucherwaren, für jeden Geſchmack:
0.20
züß=Bücklinge, ½ Pfd..."
Beachten Sie meine Fenſter. Prompt Verſand.

ſw., a. einz. Dame
od. kdloſ. Ehep. z. v.
Anz. v. 115 Uhr.

Frdl. 2=3.=Manſ.,
Stb., Zentr., an 1-2
Perſ. z. v. geg. Miet=
berecht
.=Karte. Ang
unt. W. 43 Gſchſt.

Dame oder Herr,
ev. ält. Ehep. (auch
etw. pflegebed.) fin=
det
ſofort i. beſt. Hſe.
2leere inein-
anderg
- Zim.
(Zub.). Beſt. Zuſt.,
Gartenblick. Ang. u.
W. 42 Geſchſt. (*dg

Heidelb. Str. 130, pt.
groß. leeres Z., neu
herger, bill. z. v.*

Aa
großes Lager
Bchadkuren

f.Kinder, Mädchen,Knaben,
Damen und Herren,
i ſchwarz, farbig u. Lackleder
Spangen und Pumps
Schnürſchuhe und Stiefel,
Sport= u. Wander=Schuhe,
Ski=Stiefel, Arbeits=Stiefel
orthop. Stiefel, Motorrad=
Stiefel, Kragenſchuhe, das
Neueſte, Kamelhaar=Art,
Hausſchuhe, Ueberſchuhe,
Schuh=Einlagen, Schnür=
Senkel, Einlege=Sohlen.
239, 00

Furbenochenl

vom 30. Oktober bis 30. November 1931
Verſäumen Sie nicht dieſe Gelegenheit!

Auf alle Artikel geben wir, um Ihnen
den Kauf zu erleichtern, trotz der be=
kannten
guten Qualitäten und
billigften Preiſen, gegen Rückgabe
dieſer
Anzeige 10ſo In Dar
Verhauf in unſer Fabrih=Verkaufsräumen, 9 vorm. bis 7nachm.

Rückerlstr. 25
Känniker dob. ad. Miktoriaschule
Schuhfabrik, gegründet 1883

Saalbauſtr. 13, p. r.
(Nähe Rheinſtr.)
gut möb. Zim. ſow.
1 kl. Schlafz., jedes
ſep., ab 1. Nov. z. v.
*df)

Kahlertſtr. 1, I. lks.
ſ.gt. möbl. 3., Schrbt.,
el. L.,p. 1. Nov.z. vm.
Aliceſtraße 35, II.
möb. 3. ſof. z. vm.*
Aliceſtr. 8, I., möb.
Zim. m. Penſ. z. v.

1 leeres Zim. nebſt
Küche a. einz. Perſ.
d. kinderloſ. Ehep.
zu vm. Näh. Gſchſt.*

Zimmer mit Küche,
Kammer zu verm.
Ballonplatz 6.

Hinmößr Zimimer

Im Freundinnen=
heim
. Sandſtr. 24,
ſind 2 unmöb. Zim.
m. voll.. Penſ. z. 110
u. 115 i. 1. u. 2
Stock abzugeb. (*df

Gurngeſter

Oſannſtraße 35.
(14104a)

Waldſtraße 49
3 Manſ.=Zim. z.
Unterſtell. von =
veln
zu vermieten.

Mauerſtr. 19, I., ein
ſchönes Zim. z. Un=
terſtell
. v. Möbeln
billig zu verm. (*

Klein., behagl. möb
Wohn= u. Schlfz. i.
Einfam.=Haus( Tin=
tenv
.) ab 1.12. z. vm
50 . Telef. i. Hſe.
Ang. u. W. 34 Gſch.
(*dsg)
Mühlſtr. 13, part.
möb. W.= u. Schlfz.
2 Bett., an Hrn. od.
Ehepaar zu vm. (*

Kahlertſtr. 10, bei
Kern, gut möbl. Z.
m. el. Licht z. vm.

Wendelſtadtſtr. 31,
III., möb. Z., el. L.
Kachelofen, zu vm
(*id)

Heizb. möb. Z. ſof.
zu vm. Näh. Gſch.
Liebigſtr. 8, I., ſch.
möb.1 3. z. v. (*dfs

Nähe d. Hochſchule
Friedrichſtr. 18, pt.
groß., mod. möb. 3
m. el. L., Schreibt.
an 2 Hrn. zu vm.
Grüner Weg 26, ſch.
Part.=Zim. z. vm.

Kranichſteinerſt. 7, II
(Hill) ſep., g. möb.
Zim. ſof. z. verm.

Wendelſtadtſt. 27, III
gut möb. Zim. wch.
5 zu verm. (*ds

Möbl. ſonnige Zim.
m. 1 Bett u. 2 Bet=
ten
zu vermieten.
Näh. Geſchäftsſtelle.

Keilingerasteaft

Kiesſtr. 38, Vdh. II.
möb. Z. m. Neben=
raum
u. Kell. (auch
leer) m. Küchenbe=
nutzg
, ſof. z. vm. (*

Separ. Manſ.=Zim.
oh. Bed. woch. 4 .
Näh. Geſchäftsſt. C

Wittmannſtr. 25, II
2 möb. Zimm. mit
Küchenben. zu vm.
(15472b)

Gutenbergſtr. 36, II.
gt. mb. 3. z. v. (*ds

Ernſt=Ludwigſtr. 8,
2. St., gut möbl,
ſonnig Zim, ſowie
zwei möbl. Manſ.
ſop auch einz., z. vin
(15550)

G. möbl. Zimmer
zu verm. (15542
Ohlyſtraße 31, pt.

Kaſinoſtr. 10, II, g.
n. 3., el. L., Schr.

Achkung!
Kaufe getrag. Hr.=
Kleider u. Schuhe
und zahle die höch=
ſten
Preiſe.
Off. bitte u. W. 13
a. d. Geſch. (Emd

Ofen zu kauf. ge=
ſucht
. Angeb. unter
W. 31 a. d. Gſchſt.*
R
B

Kauſe

getragene" Kleider,
Schuhe ſow. Boden=
und Kellerkram,
auch Flaſchen.
Speiet
Kl. Ochſengaſſe 4.
Poſtkarte genügt.

Kaufe Grammoph.
ev. m. Platt. Ang.
u. W. 56 Geſch. (*

Im Zentr. d. Stadt
ſchöne 5=Z.=Wohng.
geg. große 34=3.=
Whg. z. tauſch. geſ.
Ang. u. W. 48 Gſch.*

5=Z.=Wohn. m. Zub.,
3. St., neuherger. ſof.
o. Mietk. a. ruh. Fam.
zu verm. Näh. Roß=
dörferſtr
. 73, pt. (*

Im Zentrum der Stadt
beſchlagnahmefreie

LDinmerwannang

auch

für Bürozwecke geeignet, ſofort
zu vermieten.
Darmſtadt,,
Naſſautſches Heim. Rheinſtr. 53.

Einf.=Haus, Oſannſtr. 49,

4=Zim.-Wohng.
ab 1. Nov. z. vern
Joh.=Viertel. Off
u. W. 57 Geſch. (*

7 Zim. u. Zubeh, Zentralh., Vor= u. Rückg.,
zum 1. Nov. zu verm eten durch A. Mittel
ſtädt, Eliſabethenſtr. 34 Tel 2340. (15438b

In beſter Geſchäftslage

Griesheim. Neubau.
Schöne 3=Z.=Wohn.
m. Balk. u. all. Zub.
a. Heagbhf. z. verm
Preis n. Uebereink
Näh. Geſchäftsſt. (*

12 Schaufenſter,
ev gr. Nebenräume.
30wcene Burd-Rdume Rheinſtraße 12½.
(14551a)
mit Heizung ſofort zu vermieten.

Angeb. unter V. 26 a. d. Gſchſt. (15189a

aueeen recht
er war bereit,

am
FürdielDäsche.
er
nen 1S für alle Reinigungsswecke
en=
war

in.
mnls 1- äftgsctte
enn
ste
Seifenpulver
nde
Es
Marke Schwan
in
nal
inderaltbewährtenGüte.
Jetzt rurH Vng
ein
ten

Größere helle
Büroräume ca. 200 am
Lagerräume 400 am
in zentraler Lage. mit Dampfheiznng,
per ſofort zu vermieten. Angebote unter
W 46 an die Geſchäftsſtelle.
(15521

Inhaber: Jakob Lautenſch
Eliſabethenſtraße 19 Tel
Erſtklafſiges Fiſchſpezialge
In bekannt la Ona itäten ei
Cabliau o. Kopf 20 Bratſchellfi ſ4
Schellfiſch 90 Grüne Herky
Goldbarſch,, 408 Bratſchollen
Ia Maktelen .. 45
Küchenfertige Ausſchmit
Ia Nordſee=Seelachs . . das Pf
1a Ssland=Cabliau . . . das Pf
Ia Ssland=Schellfiſch . . das Pfu
la Fiſchfilet . . . das Pfund 60

la Heilbutt, 2-3pfündig, das Pfl

(Keine Kühlhaus und Gefrier;
Angelſchellfiſch, Nordſee=Cabliau,
Seezungen, Rotzungen, Schwuu
ff. Schellſiſch im Ausſchn iuſſt
Ferner ſchneiden wir wie
1 Prachiexemplar Heil!

im Gewicht 1on 30 Pfund-)
zum billigen Preiſe v. 1.10 d
Lebende Spiegelkarpfen .das P
Lebende Portionsſchleien, Rheit
Rheinaal. a Rheinbreſem 60
Rheinbackfiſche 40 H. lebende Rhl
la Rheinzander, Pfund
la Silberſalm im Ausſchnitt
Weſerſalm Rhe
Räucherwaren in allergr Auz=
Räucheraal i. Schn. Näucherlach,
Ia Süßbüchling ½ Pfund. 0 20, Ge
Schellfiſche, Heelachs, Seeaal, echte
Fiſchkonſerven nur erſter Fir
Qualitätsmarinaden ½/, Lird 90.5 ½
Friedfiſhbäckerei täglich in Ze
Gebacken wird bekannttich nur Oe
Prompter Stadt= und Fernverſa

it unter Preis

1000e Hutfe

Kiele, im. Reiher, Fantaſie.
pr. Stück
nur 90 Pf. 1.
Modiſtinnen Großpreiſe.
Rheinſäſ,
Gg. Schubkegel, geg. 5. 6

Markt 4 Tel. 641 Karlit
Friſche Fiſche=

Auf dem Markt

leute

frische

Fische!

m Ausschnit

Pfund

Rotbarschflet
süchentertig . . Pfund

Schade 6
Fällgrape

Fillalen in allen Stadtteilen
V 15530

(gegenüber Rothſchild

Donnerstag und Freitag
Billige Konſumfiſche!

Grüne Heringe 0.28
Pratſchellſiſch .0.30
Fiſch=Filets. . 0.60

Schellſiſch o. K.
Kabliau
Goldbarſch

Küchenfertige Ausſchnitiſiſche!
Norſee=Seelachs 0.50 13sl. Schellſiſch 0.65
Jsl.=Kabliau 0 60/Edel=Filets .0.80
Klippen=Stör 0.85 Rheinbackſiſch 0.40
Alles Weitere billigſt.
(15538

Rheinbackfiſche . .
Pbs Ant d.
Breſem, Pfd. 0.50 Salm, Pfk 30-wid iſt ei
Cablian (Nordſeeware) =
Meine I. Qualitä . . . Pfd.00
Meine II. Qualität . . . Pfd. M)e, iſt de
Schellfiſch
Aunr ieſtgeſe
Meine I. Qualität".
Pfdr-Arsim Gomn
Meine II. Qualität . . . Pd/Wgelben.
Seelachs
En Kug abend
Pfd Wfr den
Meine I. Qualität
n
Fiſch=Filet
Pfd.40
Meine I. Qualität

Beſonders preiswert

la Heilbutt, 2-3 pfder, Pfd.
Ia Heilbutt, 35pfder, Pfd.
Ia Heilbutt, im Schnitt Pfd.
Pfd
Goldbarſch .
Pfd
Makrelen

Mathildenſt. 43
(part.)
ſchön möbl. Zimm.
mit od. ohne Penſ.
zu vermieten.

Wilhelminenſtr. 38
in fein. Hauſe ſehr
zut möbl. Zimmer
mit 1 Bett ſowie 1
dto. mit 2 Bett., a.
Wunſch mit Wohn=
zim
. z. vm. (15491b

ReNen, daß wir ein m
s ſo b

Sch 48a

Paket15
Wäschee,Seißt
. Karsnülen4
=

Karlſtr. 36, pt., gut
mb.
v. (15281a

Inſelſtraße 15, II.
ſ. gt. möb. Z. z. vm.
Eimd)
Rheinſtr. 75
gut möbl. Zim. m.
o. oh. Penſ. z. vm.
(15477a)

Liebigſtr. 15, p. m.
Z. mit u. o. Mitt.
(*ds)

Taunusſtr. 37, I.
gut möbl. Zim. in

gt. Hſe. z. vm. (*d

E.=Ludwigſtr. 13
gut möbl. Zim. m.
1 od. 2 Bett. z. v.

Mühlſtr. 1, III.
gemütl. möb. Zim
vm. Pr. 22 m
Kaff. u. Bed. (Emd

Mollerſtr. 28, I. lk.
ſch. m. 3., el. L., bill.*
Kiesſtr. 30, I., 2 gut
möbl. Z. m. Kaffee
. Bed. 4 20ℳ/ z. v.

EIANUIT CRArn

HIeSSrade
41

Telephor
2599

anz, ohne Kopf
Friſcher Schellſiſch u. Kabliau
Pfund 0.35

Hochfeine Nordſee=Bratſchellfiſche.
Pfund 0.30
Bluffriſche Grüne Heringe . . .
Pfund 0.28
Schöne lebendfriſche Goldbarſche
Pfund 0.45
Nordſee=Seelachs, geputzt, im Schnitt
Pfund 0.50
1. Sorte Kabliau, geputzt, im Schnitt.
Pfund 0.60
1. Sorte Schellfiſch, geputzt, im Schnitt
Pfund 0.70
Feinſter W. Stöhr, geputzt, im Schnitt
Pfund 0.80
Edel=Filet, aus feinſtem Nordſeefiſch geſchnitten, Prund 0.70
Feinſter Fluß=Zander
. . Pfund 0.85
Feinſter Heilbutt, ganz, 2.3pfünd. 0.75 i. Schn., Pfund 1.20
Gebachene Fiſchkoteletts, heiß aus d. Pfanne, Pfd. 0.50
(15548)

Ludwigſtr. 20, II.
möbl. Zimmer mit
Penſ. z. v. (15067a

Mathildenſtr. 10, I
gt. möb. Z. abz.*sid

Scho len . .
Rotzungen" .
Kieler Sprotten
friſche Krabben
friſche Muſcheln
Neues Filderkraut

Pfd
Pfd
Pfd
Pfd.
Pfd-
Pfd

Waldſtraße 9, I.
1 ſchön möbl., gut
heizb. 3. z. vm. *ids

Deutſche ßrahmbutt.½ Pfd
Billig!
15533)
Pfd.
Badfiſche
Pid.
Krüne Heringe

Goetheſtr. 15 (Brei=

dert) möb. Z. m. 2
Bett. ſof. z. vm. *it
Bismarckſtr. 72, I.
möbl. 3.z. vm., 22ℳ/.*
Wienerſtr. 40, I., ſch.
möbl. 3. z. vm. *id
Schleiermacherſtr. 20
III., möb. Z., el. L.,
zu vermieten. (*ds

Frahma=Hühner

große, ſchöne Tiere,
mit Ehrenprs. prä=
miierter
Hahn z. vk.
Anzuſeh, täglich v
1012. Samstags
v. 25 Uhr, ver=
längerte
Weinberg=
ſtraße
, zweitletzter
Garten v. d. Bahn=
(*ids
übergang.

Kuſſenpferd, ſchönes

Tier, u. Federrolle
zu verkauf. Frank,
Obergaſſe 16. *

Jg. Kan.=Hähne u.
Weibch. bill. z. v.
Gr. Ochſeng. 12. b. / Holzſtr., a.*
Hölzel. 101 anz.

(153092
Sumpfbiberzu

(Nutria)

erſtklaſſig, farmgeb. Ruchi
liefert M. Barth, Langen b. 20
Dieburgerſtr. 14. Tel. 442

Nähmaschiht
mäßs

Reparaturen u. 4rſatzteile ſahd
Otto Urſchel Schulſtr ße 11, Te‟

120

[ ][  ][ ]

verstag, 29. Oktober 1931

13
Seaul
eiſter
tich m
d Fernost
ter Breil

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 29. Oktober 1931.
egzug der Berlagsanftalk Alexander Koch?
hör die Tagespreſſe geht die Meldung von einer bevor=
Ueberſiedlung der Verlagsanſtalt Alexander Koch nach
zweutſchen Hauptſtadt. Nach unſeren Informationen iſt
ſin Meldungen ſo viel richtig, daß in der Tat eine Füh=
ſia
hme zwiſchen der Verlagsanſtalt Koch und
auswärtigen Verlags= und Druckerei=
ſinge
hmen ſtattgefunden hat, die aber noch nicht zu
lttigen Bindungen geführt hat.
ſyerhin muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß
ſtosganiſierung des umfangreichen Kochſchen Unternehmens
erlegung des Betriebes Tatſache wird. Endgülti=
niler
kann im Augenblick noch nicht geſagt werden.
Geit die Sachlage. Es handelt ſich bei dem Unternehmen
ſtalt Alexander Koch nicht um irgendeinen Privat=
Aſendern um einen ſolchen, an dem nicht nur die Stadt
ſo= und die ganze Bürgerſchaft, ſondern an dem das ganze
hlolk ein ſehr erhebliches Intereſſe hat. Wir können darum
reſchilderte Sachlage nur mit dem Ausdruck lebhafteſten
ns verzeichnen.
Ferlagsanſtalt Alexander Koch iſt ſeit über 40 Jahren
ſig. Ihre Zeitſchriften und Buchwerke, voran die
Kunſt und Dekoration, haben Darmſtadts Namen in
Kulturwelt hinausgetragen. Dazu kommen die weite=
t
=hriften des Verlags, Innendekoration, Tapeten=
Spitzenzeitung Nebenher gingen und gehen eine Reihe
hwerken, die zum Teil Standardbedeutung erreicht haben
teben den weiten Gebieten der Kunſt auch das ganze
unſtgewerbe umfaſſen. Für das Anſehen der deutſchen
rleit im Auslande bedeutet die Deutſche Kunſt und
ſeit Jahrzehnten Unſchätzbares. Mit dem Rufe und
Mutung Darmſtadts als Kunſtſtadt iſt die Verlagsanſtalt
Koch eng verbunden, ja, ſie bildet den wichtigſten und
inen der letzten Aktivpoſten der Kunſtſtadt Darmſtadt.
Möglichkeit, daß durch den Wegzug der Verlagsanſtalt
Koch ein ſchwerer Verluſt für Darmſtadt und Heſſen
darf nach all dem nicht nur mit größtem Bedauern er=
muß
vielmehr alle Kräfte auf den Plan
ie irgendwie in der Lage ſind, den Verluſt von Darm=
Heſſen abzuwenden. Wir wiſſen die letzten Gründe der
in Umorganiſation des Unternehmens, von der eine Ver=
s
Betriebs nicht zu trennen zu ſein ſcheint, nicht. Wenn
ſünde aber in irgendeiner Weiſe materiell, wirkſam be=
erden
können, muß das geſchehen! Unſerer Annahme
h der Verluſt noch abgewendet werden. Sollte das rich=
hmüßten
, ſo meinen wir, Mittel und Wege gefunden wer=
keinen
Fall dürfen hier die maßgebenden Stellen untätig
*,
aßrmt wurden am 6. Oktober 1931 der Vorſitzende des
teuichts in Gießen Ludwig Raab zum Amtsgerichtsrat bei
isnericht in Gießen; am 13 Oktober 1931: der Oberjuſtiz=
dem Amtsgericht in Grünberg Wilhelm Büttner
ürfzuſtizſekretär bei dem Amtsgericht in Alsfeld und der
ele bei dem Amtsgericht in Fürth Peter Maul zum
ellen bei dem Amtsgericht in Offenbach a. M.; am
tier 1931 der Bürodirektor bei der Staatsanwaltſchaft in
it Georg Hoffeller, zum Bürodirektor bei dem Land=
r
Provinz Starkenburg und der Oberjuſtizinſpektor bei
ursgericht Darmſtadt 2 Johann Nikolaus Ewald zum
ſiktor bei der Staatsanwaltſchaft in Darmſtadt beide
ſtung vom 1. November 1931 an; am 24. Oktober 1931
beanitsrichter Dr. Alfred Andrae in Ortenberg zum No=
tem
Amtsſitz in Vilbel als Nachfolger des Notars Balſer,
urg vom 1. November 1931 an.
iſten Ruheſtand verſetzt wurden am 14. Oktober 1931 der
ſient bei dem Amtsgericht Darmſtadt 2 Georg Vögler,
uchen, mit Wirkung vom 1. Januar 1932; am 22. Oktober
Oberaſſiſtent bei dem Amtsgericht Darmſtadt 1 Wilhelm
u Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. Februar 1932.
eſtamentsvollſtrecker=Prozeß im Hauſe Heyl. Wie wir
ſt das Landgericht Mainz ſeine Entſcheidung auf die
ſifhrie der Teſtamentsvollſtrecker im Nachlaſſe Heyl verkündet.
ung waren die Teſtamentsvollſtrecker von dem Nachlaß=
Vorms abgeſetzt worden. Der Teſtamentsvollſtrecker
zür. Eſt kurz danach von ſeinem Poſten zurückgetreten. Das
degahr Mainz hat jetzt in zweiter Inſtanz die Abſetzung des

ametsvollſtreckers Lahm beſtätigt.
ſuſtav=Adolf=Weiheſpiel des Evangeliſchen Bundes. Der
tluder Proben im Kleinen Haus verſpricht eine ſehr gute
ſihing. Da die Aufführung über drei Stunden in Anſpruch
ſtewuird, iſt ein zeitiger Beginn der Vorſtellung nötig. Die
his=Nachmittagsvorſtellung beginnt bereits um 2.30 Uhr,
intz am Sonntag abend um 7 Uhr. Für Mittwoch den
ſo=hber, iſt der Beginn mit Rückſicht auf die Berufstätigen
V.7Alhr feſtgeſetzt. Am Sonntag, den 8. Nov., iſt der Beginn
jun ream Sonntag, den 1. Nov. Es ſei darauf hingewieſen,
di gelben Karten für Sonntag nachmittag, die grünen
5mtag abend und die roten für Mittwoch gültig ſind. Die
tech ir den 8. November ſind noch nicht ausgegeben. Die
müitgsvorſtellungen ſollen es auch den Evangeliſchen unſerer
ich Nachbarorte ermöglichen, das Weiheſpiel zu beſuchen.
ſcheir, als ob dort die Veranſtaltung noch zu wenig bekannt
ſpreisye 2 am ſei ausdrücklich darauf hingewieſen.
ſicherſtube Alfred Bodenheimer. Die Photo=Ausſtellung
eiSchüler, die einen überraſchend guten Beſuch aufzu=
ht
wird am Freitag nachmittag geſchloſſen. Nach die=
ärphotographien
zeigt Dipl.=Ing. Lange hier, Land=
ſtshe
nd Städteaufnahmen. Die Ausſtellung wird am Mitt=
N P 4. November, eröffnet.
Heſſiſches Landestheater.
Mite Huc

20, Ende gegen 22½ Uhr K8. Die Kaiſerin
wecis. 22 Ot, und der Pferdedieb. Preiſe 0.505 60 Mk

tagr ! Okt.

2022½ Uhr D6. Das ädchen aus dem
goldenen Weſten. Preiſe 0.705 60 Mk.

stcngt. Okt

19½, Ende gegen 22½ Uhr T. Gr. 1,2,3, 7u 8
Der Tronbadour. (Frmäßigte P eiſe 0.504 Mk.

mtechlt, Nob.

4, Ende geg. 18 Uhr. Feſtſpiel Auferſtehung
und Schauturnen der Turngemeinde 1846,
Preiſe 0.501.50 Mk.
20, Ende 22½ Uhr. A 5. Die Boheme.
Preiſe 0.705.60 Mk.

Kleies Haus.

(nenzty, 29. Okt

20,. Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete 111, 8.
Die Dubarry. Preiſe 0.705 Mk.

ade Oit. Keine Vorſte lung.

nstien 3t. Okt.

9½2: Ende 21½ Uhr. Zuſatzmiete V1 3.
Die heilige Flamme. Preue 0 604.50 Mk.
22½, Ende gegen 21 Uhr Außer Miete.
Marguerite: 3 Preiſe 0.603.60 Mk.

14½1 ½ Uhr. Guſtav Adolf. 0.50 u. 3 Mk
Huter ti Mop 1932 Uhr Guſtab Avolf. B eiſe 0.508 Mk.

Riſches Landestheater. Heute abend findet im Großen Haus
Pri cere zweier Shaw=Stücke Die große Katharina
Aanco Posnets Erweckung, deutſch von Sieg=
*2 Igſutſch ſtatt. Regie: Renato Mordo; Bühnenbild: Lothar
Nench m Trapp. Am Samstag, den 31. Oktober, wird im
Lineshaus. Dieheilige Flamme von W. S. Maugham.
Ver 15Regie von Guſtav Hartung zum erſten Male aufgeführt,
näids K inz, die als Krankenſchweſter Wayland größte Erfolge
WBerilund Wien gehabt hat, wird dieſe Rolle auch hier ſpielen.
eſimtloctmann, die ehemalige Heldin des Frankfurter Schau=
Felha W iſt die Mutter, Eliſabeth Ligeti die Tochter, Joſei
im Nur Licondo, Emil Lohkamp Dr. Harveſter, Franz Kut=
ra
Ain. Tabret und Kurt Schindler Maurice Tabret.
SSag, den 1 November wird Puccinis, Boheme unter
mulilſchen Leitung von Karl Maria Zwißler, wieder auf=
Krompnt. *
I den Rudolf Heinrich

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 300 Seite 5

Das Conſervatorium des teutſchen Schauſpiels
und ſeine Beziehungen zu Darmſtadt 18111818.

Miſtotiſcher Berein far Heiſen.
Die Vortragsreihe des Winters 1931/32 eröffnete der Vor=
ſitzende
, Herr Profeſſor Dr. Dieterich, am 26. d. M., mit dem Hin=
weis
darauf, daß die Notzeit ſich leider auch in den Vereinen aus=
wirke
, und knüpfte daran die Bitte, dem Hiſtoriſchen Verein nun
erſt recht die Treue zu wahren und ihm damit die Erfüllung ſeiner
Aufgaben zu ermöglichen. Er erteilte dann Herrn K. Letten=
bauer
das Wort zu dem Thema Das Conſervatorium des
teutſchen Schauſpiels und ſeine Beziehungen zu Darmſtadt 1811
bis 1818.
Ausgehend von der weiten Verbreitung der geheimen Geſell=
ſchaften
in allen Ländern und zu allen Zeiten, gab der Vortra=
gende
zunächſt einen knappen Ueberblick, der über die indiſchen,
ägyptiſchen, jüdiſchen, iſlamiſchen und keltiſchen Geheimgeſellſchaf=
ten
zu den für uns beſonders wichtigen mittelalterlichen Orden
der Tempelherren und den Steinmetzünften, den ſogenannten
freien Maurern führte. Hier liegen die Wurzeln für den im
Jahre 1717 in London gegründeten Freimaurerorden, der heute
über den Erdball verbreitet iſt. Seine Ziele ſind, beſonders in
Deutſchland, rein ethiſcher Natur; nicht ſeine Geſetze deren Ein=
ſichtnahme
der Regierung offen ſteht, wohl aber Ritual und Erken=
nungszeichen
ſind geheim. Im allgemeinen ſteht die Aufnahme ver=
trauenswürdigen
Männern mit tadelfreiem Lebenswandel aus
allen Berufen offen; Ausnahmen ſind nur gering.
Eine ſolche Ausnahme war die M. D. T. die von 18111818
nachweisbare, freilich nie anerkannte Loge der Bühnenkünſtler, die
ſich ſeit 1813 Conſervatorium des teutſchen Schauſpiels nannte.
Sie wurde 1811 von dem Baſſiſten Hunnius in Karlsruhe ge=
gründet
und zählte bald 30 Vereine in den größeren deutſchen
Städten; ſeit März 1813 finden wir einen ſolchen, von dem Spiel=
leiter
Zwick gegründeten Verein auch in Darmſtadt. Ueber die
Ziele des Conſervatoriums gibt eine Denkſchrift vom 4. 12. 1813
Aufſchluß. Es ſind dies bürgerliche Hebung des Schauſpielerſtan=
des
, die Hebung der künſtleriſchen Leiſtung, des Vertrauens des
Künſtlers zu ſich ſelbſt, den Kunſtgenoſſen und der Direktion die
Unterdrückung von Streitigkeiten und die Unterſtützung von Nor=
leidenden
. Die Frauen waren zunächſt ausgeſchloſſen; ſeit 1814
konnten ſie auch aufgenommen werden, blieben aber von der
Mitarbeit ausgeſchloſſen. Dieſe Ziele zu erreichen, war nicht leicht.
Die Hebung des Standes, die Einführung eines geregelten Kaſſen=
weſens
, machte keine Schwierigkeiten, um ſo mehr aber der Aus=
gleich
zwiſchen Einnahmen und Ausgaben. Die Beträge gingen
recht unregelmäßig ein, denn mittlere und kleine Bühnen zahlten
recht ſchlechte Gagen. Viele Mühen bereiteten die Rollenſtreitig=
keiten
unter den Künſtlern. Auch Skandale, Schuldenmachereien,
ſogar Heiratsſchwindeleien kamen vor. Die ſchwarzen Liſten, die
die Künſtler über die Kollegen und auch über die Direktoren führ=

ten, waren daher nicht überflüſſig, führten aber auch zur Liſten=
führung
der Direktoren über ihre Künſtler; das verurſachte, auch
durch irrige Berichterſtattungen, mancherlei Reibungen. Im ganzen
gab es im Schauſpielerſtand doch viel Elend, dem der Hochmut
und der Materialismus der Sterne um ſo kraſſer gegenüber=
ſtand
. Zu dieſen inneren Schwierigkeiten kam der Argwohn
mancher Regierungen, beſonders in Bayern und Württemberg. Be=
merkenswert
iſt weiter die Gründung einer Penſionskaſſe, deren
Satzungen vom 2. 4. 1816 noch vorliegen. Sie hatte freilich nur
kurzen Beſtand, wie das ganze Conſervatorium überhaupt; es
ſcheint im Herbſt 1818 eingegangen zu ſein, die Akten hören im
November auf. Der Hauptgrund war wohl der Geldmangel und
die Wanderluſt der Mitglieder.
Intereſſant iſt das romantiſch eingeſtellte Ritual. Den Mit=
telpunkt
bildete die Göttin Thalia. Den Sinnbildern Natur,
Schönheit. Wahrheit entſprachen drei Stufen. Der neu aufzuneh=
mende
Bruder erhielt zunächſt den Einlaß in die Vorhalle des
Tempels und als Erkennungszeichen einen am linken Zeigefinger
zu tragenden Smaragdring. Die zweite Stufe bedeutete den Zu=
tritt
zum Tempel ſelbſt, das Erkennungszeichen war ein am linken
Mittelfinger zu tragender Ring in Form eines Lorbeerkranzes mit
einem Rubin. Die dritte und höchſte Stufe führte den Bruder in
das Allerheiligſte; als Abzeichen erhielt er einen mit einem Dia=
manten
geſchmückten Kronenring an den Ringfinger der linken
Hand.
Neben den ethiſchen Beſtrebungen des Conſervatoriums ſteht
ſein Verhältnis zur dramatiſchen Literatur der Zeit. Der kraft=
vollen
und wahrhaftigen Literatur der Befreiungszeit folgte bald
eine ſüßlich=weinerliche Romanliteratur man hielt ſentimentale
Dichtertees ab. Gleichzeitig kam mit Zacharias Werner und A.
Müllner die Zeit des Schickſalsdramas, der Colophoniumstragö=
dien
mit ihren vielen Gewittern und der ſo fruchtbaren Talente
eines Ifland und beſonders Kotzebues. Ueber dieſe Stücke, über
Anklang und Ablehnung, über den Spielplan überhaupt und die
Leiſtungen der Künſtler unterrichtet uns der noch vorhandene
Briefwechſel der hieſigen Schauſpielerloge mit auswärtigen Logen.
Kotzebue wurde überaus häufig aufgeführt, die Klaſſiker fanden
nur geteilten Beifall, daneben erſcheinen Kleiſt, Körner, Grill=
parzer
und ſchließlich eine Reihe heute völlig vergeſſener Talente,
von Ausländern auch Shakeſpeare, Moliere, Corneille, Calderon.
In der Oper glänzte Mozart, auch Beethovens, Fidelio, ferner
Weber Kreutzer und verſchiedene Italiener, wie Cimaroſa, Cheru=
bini
, Roſſini, Spontini. Auch im Spielplan ſuchte das Conſerva=
torium
zu beſſern, den Geſchmack des Publikums zu veredeln; die
Urteile ſeiner Mitglieder warnten vor ſchlechten Stücken.
Ein unbekanntes, wohl fremdartiges aber durch die Lauterkeit
des Grundgedankens auch anziehendes Bild entrollte ſich hier vor
den geſpannt lauſchenden Zuhörern, die mit warmem Beifall dem
G.
Vortragenden dankten.

Gedanken zum Welt=Spartag 1931.
Wirtſchaftskriſe Kapitalbildung.
Der Weltſpartag, mit dem ſich alljährlich die Sparkaſſen an
die Sparer wenden, fällt diesmal in eine beſonders ſchwere Zeit.
Ein aufregender Sommer liegt hinter uns, ein ſchwerer Winter
ſteht bevor. Wirtſchaftliche Not, Einkommensminderung und Ar=
beitsloſigkeit
bedrücken nach wie vor das deutſche Volk. Das Ver=
kehrteſte
, was ein Volk in ſolcher Lage tun könnte, wäre, das
Selbſtvertrauen zu verlieren und ſich ſtatt von ruhiger Ueber=
legung
und vernünftiger Einſicht von Angſt und Panik leiten zu
laſſen
Der deutſchen Volkswirtſchaft fehlt genügend eigenes Kapi=
tal
. Zwar haben allein die breiten Schichten der Sparer bei den
Sparkaſſen in den Jahren der Stabiliſierung über 11 Milliarden
Reichsmark Kapital zuſammengetragen. Aber die einheimiſche
Kapitalbildung reicht nicht zur Deckung des übergroßen Kapital=
bedarfs
, der ſich durch Krieg, Friedensvertragsverluſte. Repara=
tionen
. Inflation, techniſche Fortſchritte und wirtſchaftliche Verän=
derungen
angehäuft hat. In erheblichem Umfang hat die deutſche

(15545b
Puder-Uhren
entzückende Neuheiten von Mark 2. an.

Tarlimerie Müdler am weissen Jurm

Wirtſchaft daher in den vergangenen Jahren ausländiſches Kapi=
tal
heranziehen müſſen. Die vor allem mit kurzfriſtigem Aus=
landsgeld
verbundenen Gefahren, die in der Zahlungskriſe im
Sommer ſchließlich einen ſchlimmen Ausbruch hatten, haben deut=
lich
erkennen laſſen, wie wichtig gerade die Bildung von einheimi=
ſchem
Kapital iſt.
18 Millionen Deutſche haben heute ein Sparbuch, ſind Sparer
bei den deutſchen Sparkaſſen. Dieſe Zahl iſt nicht nur ein groß=
artiger
Vertrauensbeweis für die deutſchen Sparkaſſen, ſie zeigt
auch einen der wichtigſten und beſten Aktippoſten an, den die
deutſche Volkswirtſchaft heute hat. Dieſe Sparer ſind, ſo
drückte ſich kürzlich Reichsbankpräſident Dr. Luther treffend aus,
die moraliſch und wirtſchaftlich wertvollſten Schichten des deutſchen
Volkes, ſie ſind ideale Träger der Kapitalbildung auf breiteſter
Grundlage.
Die Erſparniſſe werden von den Sparkaſſen ſicher und zins=
bringend
angelegt, ſo daß die geſamtwirtſchaftliche Entwicklung
davon gefördert wird. Das Kapital, das der deutſchen Wirtſchaft
in ſo ſtarkem Maße fehlt, kann nur auf zweierlei Weiſe beſchafft
werden; durch Borgen vom Ausland oder durch Sparen im In=
land
. Auslandskapital iſt teuer, oft unſicher und gegenwärtig
nicht oder nur wenig zu bekommen. Es bleibt alſo nur der eine
Weg: das Sparen. Jede Mark, die im Inlande geſpart wird, er=
ſetzt
ausländiſches Geld und gibt ein neues Hilfsmittel im Kampfe
gegen die Arbeitsloſigkeit und Wirtſchaftsſchrumpfung. Natürlich
hilft ſie dann nicht, wenn ſie gehamſtert wird, wenn ſie zu Hauſe
im Schrank oder im Strumpf aufgehoben wird, denn da kann
das Geld nicht wirtſchaftlich fruchtbar gemacht werden. Im
Gegenteil, jede gehamſterte Mark ſtört den Zahlungsverkehr,
ſchwächt den Kreislauf des Geldes und ſchädigt ſo die Wirtſchaft.
Alle dieſe Zuſammenhänge zwiſchen Arbeitsloſigkeit, Einkom=
mensrückgang
, Kapitalmangel, Zahlungsverkehr und Spartätigkeit
ſind uns allen deutlicher denn jemals durch die raſch aufeinander
folgenden Ereigniſſe der letzten Monate erläutert worden. Es iſt
die große Aufgabe des diesjährigen Weltſpartages am 30. Oktober,
die einzig richtige und mögliche Folgerung aus all den Erkennt=
niſſen
und Erlebniſſen der letzten Zeit dem deutſchen Volke vor
Augen zu halten: Den Kreislauf des Geldes aufrechtzuerhalten.

Das
Darmstädter Fahrplanbuch
gültig bis 2i. Mai 1932
(Winter-Ausgabe) lst
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfennägg
erhältlich.

Stenographie und Maſchinenſchreiben. Am 30. Oktober be=
ginnen
Kurſe in Einheitskurzſchrift für Anfänger und Fortge=
ſchrittene
, veranſtaltet von der Stenographen=Vereinigung Gabels=
berger
im Ludwig=Georgs=Gymnaſium, Karlsſtraße 2, unter Lei=
tung
ſtaatlich geprüfter Lehrer. Maſchinenſchreiben täglich von
17 bis 21 Uhr. im Hauſe Karlsſtraße 23, Parterre. (Siehe An=
zeige
.

Aus den Parkeien.
Dr. Keller, M.d.L., Büdingen, über heſſiſche Politik.
Die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Volkspartei hielt
am vergangenen Dienstag eine Mitgliederverſammlung ab, in
der der Fraktionsvorſitzende Dr. Keller, eine Art Rechen=
ſchaftsbericht
über die Arbeit der volksparteilichen Landtagsfrak=
tion
in den letzten vier Jahren gab.
Eingangs gedachte der Vorſitzende des verſtorbenen Sanitäts=
rats
Dr. Noellner, der ein Menſchenalter hindurch der Partei
gedient und als ihr Stadtverordneter erſprießliche Arbeit für
ſeine Vaterſtadt geleiſtet habe. Dr. Noellner war 25 Jahre lang
im Vorſtand der D. V.P. und hat unermüdlich bis zu ſeinem Tode
als ſteter Teilnehmer aller Vorſtandsſitzungen mitgearbeitet. Die
Verſammlung ehrte den Verſtorbenen durch Aufſtehen von den
Sitzen.
Dr. Keller bekannte ſich in ſeinen Ausführungen als alter
nationalliberaler Kämpfer, der immer gegen Unduldſamkeit,
gegen Gleichmacherei und gegen die Mißachtung des Geiſtigen ge=
kämpft
habe. Die Wählerſchaft neige leicht dazu, alle Kämpfe um
geiſtige Grundlagen gering zu achten und von dem Landtag, in
dem die Schlachten geſchlagen werden, gering zu denken. Man
müſſe demgegenüber doch einmal feſtſtellen, daß weniger der Land=
tag
, als die Wählerſchaft in all den Jahren ver=
ſagt
habe. Sie ſei nicht da geweſen, als die Deutſche
Volkspartei, im Jahre 1926 den Volksentſcheid gegen
dieſes Syſtem eingeleitet habe, ſie habe ſich in der Landtagswahl
1927 nur mit 54 Prozent beteiligt, und alle diejenigen die heute
ſo laut lamentierten und die Verhältniſſe beklagten, ſollten ſich
überlegen, ob ſie in den vergangenen Jahren ihre Pflicht getan
hätten. Was für Unheil dadurch angerichtet wurde, daß die
Oppoſitionsparteien und vor allen Dingen die Deutſche Volks=
partei
in dieſem Landtag nicht ſtark genug geweſen ſeien, belegte
der Redner an einzelnen Beiſpielen, vor allem aus der heſſi=
ſchen
Perſonalpolitik: Mit Entrüſtung vernahmen die
Anweſenden von der Unzahl von parteinolitiſchen Beförderungen
und Ernennungen, wie parteipolitiſche Günſtlinge in die Staats=
verwaltung
hineingenommen und mit Höchſtgehalt bedacht wur=
den
, wie Aufrückungs= und Beförderungsſperren außer acht ge=
laſſen
wurden, wenn es galt, einen Verwurzelten zum Zuge
zu bringen. Wenn das alles ſogar noch ein Jahr länger betrie=
ben
werden konnte, als es den Geſetzen entſprach, ſo ſind Laran
mitſchuldig die Abgeordneten der Oppoſitionsparteien, die durch
ihr Fernbleiben oder durch ihre Zuſtimmung die Verfaſſungs=
änderung
ermöglichten, die zur Verlängerung des Landtags führte.
Die Abgeordneten Dr. Werner, Frau Heräus und Dr. Wolff ſind
mit daran ſchuld, daß ein Jahr länger in Heſſen die Weimarer
Koalition regierte. Nicht vergeſſen darf auch werden, daß auch
in dieſem Jahre noch das Zentrum vermochte, einen Sieg zu er=
ringen
indem das Pädagogiſche Inſtitut von Darmſtadt
nach Mainz verlegt wurde. Hier haben die Demokraten geſün=
digt
, und es wird ihnen wenig nützen, wenn ſie ſich jetzt, als
Staatspartei oder Radikaldemokraten neufirmiert, von einer
dreizehnjährigen Mitarbeit in der Regierung diſtanzieren wollen.
Die Deutſche Volkspartei, kann den Beweis führen, daß ihre
Oppoſition in all den Jahren geradlinig und konſequent war,
und wenn nicht das Volk in einem Phraſennebel umberirrte und
völlig die Richtung verloren hätte, müßte der Deutſchen Volks=
partei
am 15. November ein Wahlſieg als ſelbſtverſtändliche Folge
ihres Kampfes in den Schoß fallen.
Die Ausführungen Dr. Kellers, die in ihrem überlegenen
Sarkasmus wiederholt den ſpontanen Beifall der Zuhörer her=
vorgerufen
hatten, wurden mit ſtarkem und verdientem Beifall
aufgenommen.

* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. In der Inflation gründete ein ehemaliger Lehrer
mit ſeinem Schwager, einem Gaſtwirt und zwei Bochumer
Geſchäftsleuten im Odenwald eine Obſtwein= und Sektkellerei.
Nach Beendigung des Millionenrauſches zerrann auch ihnen das
Geld unter den Händen. Die beiden Bochumer wußten ihr Schäf=
chen
ins Trockene zu bringen, ſie traten aus der G.m.b. H. aus und
ließen ſich ihren Geſchäftsanteil, der ſeinerzeit 1 Million betrug,
mit 5000 Mark auszahlen. Die beiden anderen ſtellten die Kelte=
rei
ein und beſchränkten ſich auf Handel von Wein und anderen
Spirituoſen. Der Lehrer reiſte und führte die Geſchäfte, ſeinem
Schwager oblag die praktiſche Arbeit. Im Jahre 1930 endlich
entſchloß man ſich, den Konkurs anzumelden, und dabei ſtellte ſich
heraus, daß der Lehrer etwa 14 falſche Wechſel in Umlauf gebracht
hatte, auch eine Bürgſchaftsurkunde gefälſcht hatte, daß überhaupt
das Geſchäft wohl ſeit Beginn der Feſtmark ſtändig mit Defizit
gearbeitet hatte. Das Ende vom Liede war, daß der Vater und
Schwiegervater der beiden Angeklagten, ſein halbes Vermögen
eingebüßt hat. Der Hauptangeklagte, der geſtändig iſt, erhält
wegen Urkundenfälſchung in Tateinheit mit Be=
trug
, wegen teils unterlaſſener, teils mangelhafter
Buchführung, wegen unterlaſſener Bilanzziehung
und wegen unterlaſſener Konkursanmeldung eine
Geſamtſtrafe von ſechs Monaten Gefängnis und 100
Mark, dazu eine fünfjährige Bewährungsfriſt für die Hälfte der
Strafe. Der Schwager erhält wegen ſchlechter Buchfüh=
rung
und unterlaſſener Bilanzziehung eine Gelde
Krafe von 50 Mark unter Freiſpruch im übrigen.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 300
* Aus den Darmſtädter Lichlſpieltheatern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen ein recht gutes Doppelprogramm. Beſonders intereſſant
iſt diesmak der Ken=Maynard=Film Der Held von Kali=
fornien‟
. Wirklich ein Film voll Spannung und atemrauben=
dem
Tempo. Wenn auch die ganze Handlung nur um die ſenſa=
tionellen
Reitkünſte Ken Maynards gerankt iſt, ſo iſt doch das
Einfügen des Helden, der ſicher Amerikas verwegenſter Reiter
zurzeit iſt, in die etwas ſenſationelle Handlung eine ausgezeich=
nete
Leiſtung der Regie. Als artiſtiſcher Reiter iſt Ken May=
nard
tatſächlich unerreicht. Die unglaublichſten Reitkunſtſtücke,
die Zirkusartiſten in der Manege ausführen, führt Maynard in
freier Landſchaft, teilweiſe auf ſeinem wundervollen Schimmel,
teilweiſe auf 3 Pferden gleichzeitig in ſenſationellſter Aufmachung
aus. Dazu kommt, daß die ganze Handlung ſich im Rahmen aus=
gezeichneter
Landſchaftsbilder abſpielt. Der zweite Film. Der
falſche Ehemann, iſt ein ſehr witziger Tonfilmſchwank, in
dem Johann Riemann eine ſehr intereſſante Doppelrolle ver=
körpert
, in der er ſich und gleichzeitig ſeinen Bruder ſpielt, als
ſolcher nicht nur das Geſchäft, ſondern auch die Ehe des Bruders
reorganiſierend. Tolle Verwechſelungskomik löſt Lachſalven aus.
P.
Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen den
großen hiſtoriſchen Tonfilm aus dem Leben Friedrichs des Großen
Das Flötenkonzert von Sansſouci.
Das Helia=Theater bringt heute unwiderruflich zum letzten
Male den erſten in den Dſchungeln aufgenommenen Tonfilm
Afrika ſpricht (Das Paradies der Hölle). Im Rahmen einer
der beliebten Film=Morgenfeiern läuft am kommenden Sonntag,
vorm. 11.15 Uhr, unwiderruflich zum letzten Male der Kultur=
großfilm
Von den Alpen bis vor die Tore Roms (Italien I).
Profeſſor Samoilowitſch, der wiſſenſchaftliche Leiter der
Zeppelin=Arktis=Expedition, ſpricht perſönlich am kommenden
Sonntag, dem 1. November, vormittags 11.15 Uhr, im Union=
Theater. Zahlreiche Lichtbilder werden gezeigt. Jugendliche haben
Zutritt. Man ſichere ſich rechtzeitig Karten im Vorverkauf an
der Union=Kaſſe.
Arbeitsgemeinſchaft für Buchhalter. Die Ortsgruppe Darm=
ſtadt
des GDA. hat jetzt mit einem neuen Kurſus begonnen, der
für Buchhalter eingerichtet wurde, die bereits auf dieſem Ge=
biete
über genügend Kenntnis verfügen. Dieſe Arbeitsgemein=
ſchaft
arbeitet nach einer Arbeitsmappe, die Aufgaben aller Art
enthält und vom Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (GDA.) zu=
ſammengeſtellt
wurde. Der Leiter der Städt. Handelsſchule be=
zeichnete
die Zuſammenſtellung als eine wirklich intereſſante und
glänzende Aufgabenſtellung, die ſelbſt den Fachmann zur Mit=
arbeit
reizt. Der Leiter dieſer Arbeitsgemeinſchaft, ein erfahre=
ner
Bilanzbuchhalter, ſtellt nun den Teilnehmern die Aufgaben,
die dann gemeinſam durchgeſprochen werden, worauf die Löſung
erfolgt. Es iſt alſo nicht ein trockener Kurſus, ſondern er bleibt
durch ſeine Art und Weiſe ſtets lebendig, was unbedingt notwen=
dig
iſt, um ſtändig das gleiche Intereſſe hervorzurufen. Erfreu=
lich
iſt es nun, daß feſtgeſtellt werden kann, welch großes Intereſſe
bei den kaufmänniſchen Angeſtellten beſteht, was durch die rege
Teilnahme beſtätigt wird. Der GDA., deſſen Arbeit auf gewerk=
ſchaftlichem
Gebiete allſeits anerkannt iſt, beweiſt aber auch weiter=
hin
, daß er darüber hinaus die Weiterbildung als ein wichtegis Auf=
gabengebiet
betrachtet. Mit ſtets neuen Wegen ſoll die Ausbil=
dung
weiterbetrieben werden, um die Angeſtellten für alle Auf=
gaben
zu rüſten.
Petrusgemeinde (Männervereinigung). Das zehnjährige
Stiftungsfeſt der Männervereinigung findet am Dienstag, den
3. November, abends 8 Uhr, im Gemeindehauſe, Eichwieſenſtr. 8,
ſtatt. Zu demſelben ſind alle Mitglieder mit ihren Frauen herzlich
eingeladen. Wir hoffen auch, daß die geladenen Ehrengäſte unſerer
Einladung folgen und dadurch dem bedeutſamen Tage eine beſon=
dere
Auszeichnung zuteil werden laſſen. Der Rückblick auf zehn
Jahre Männervereinigung ſowie die Anſprachen werden um=
rahmt
ſein von Vorträgen des Kirchen= und Poſaunenchors. Tee
mit Gebäck wird von der Männervereinigung gereicht werden. An
die Eingeladenen ergeht vom Vorſtand die herzliche Bitte: Kommt
nun und helft, die zehnjährige Gedenkfeier der Männervereinigung
würdig zu geſtalten!"
Rumpelſtilzchen das große Märchen in 4 Bildern, mit
Prachtausſtattung und Orcheſter, unter Leitung von Hans Neuen=
hof
, geht am Sonntag, den 1. November, nachmittags 3.30 Uhr,
im Orpheum einmalig in Szene. Das ausverkaufte Haus
am letzten Sonntag=Nachmittag beweiſt, welch großer Anziehungs=
kraft
und Beliebtheit ſich die Märchenaufführungen im Orpheum
dank der gediegenen Darſtellung und Ausſtattung bei groß und
klein erfreuen. Numpelſtilzchen die reizende Märchenneuheit,
iſt ganz dazu angetan. Entzücken und Freude bei den Kindern und
auch Erwachſenen auszulöſen. Bei dieſer Vorſtellung gelangt
wieder eine Prämie in Form von zwei Armbanduhren zur Aus=
loſung
. Der Kartenvorverkauf iſt ab heute im Verkehrsbüro,
Ernſt=Ludwigsplatz.
Vortrag. Am Samstag, den 31. Oktober, findet um 20.15
Uhr im Saale der Eintracht, Eliſabethenſtraße, ein Filmvortrag
Vom Kaffeeſtrauch zum Verbraucher ſtatt. Die Haſſia= Jugend=
gruppe
Darmſtadt, die Veranſtalterin des Abends, bittet ſämtliche
Haſſia=Vereine um möglichſt zahlreiche Beteiligung. Eintritt frei!
Fritz Hedderich=Darmſtadt beim Grasbahnrennen in Mün=
chen
=Niem erneut erfolgreich. Beim internationalen Grasbahn=
rennen
in München=Riem konnte Herr Fritz Hedderich=Darmſtadt
(Mitglied des Heſſiſchen Automobil=Clubs) zum Abſchluß der
Rennſaiſon 1931 erneut bemerkenswerte Erfolge erringen. Beim
Rennen um den Preis von Riem für Rennwagen bis 750 ccm
(8 Kilometer) errang Herr Hedderich trotz ſchwerſter Konkurrenz
mit ſeinem B.M.W. den 2. Preis. Dieſer Sieg iſt um ſo höher
zu bewerten, als Herr Hedderich ſchon beim Start zu dieſem Ren=
nen
einen Schalthebelbruch hatte, das ganze Rennen alſo ohne
den kompletten Schalthebel durchführen mußte. Beim Rennen um
den Großen Preis von München für Rennwagen aller Klaſſen
(20 Kilometer) bei dem er ebenfalls mit erſter Konkurrenz
(v. Morgen. Graf Arco, Steinweg, Bauhofer) zu rechnen hatte,
konnte er als einziger Kleinwagen an 3. Stelle landen.
Verein ehmaliger Kaufmannsſchüler. Einen ausführlichen
Lichtbildervortrag, betitelt Was der junge Angeſtellte von der
Angeſtelltenverſicherung wiſſen muß, hielt in einer gut beſuchten
Monatsverſammlung Herr Geſchäftsführer Hugo Weinberg,
Darmſtadt, als Vertrauensmann der Angeſtellten=Verſicherung.
Auch hier hat es ſich wiederum bewieſen, von welch großer Bedeu=
tung
es iſt, daß ſich gerade der junge Angeſtellte mit ſeiner Stan=
desverſicherung
vertraut machen muß. Nach Beendigung des Vor=
trags
blieb man bei fröhlicher Unterhaltung noch gemütlich bei=
ſammen
.
Vortragsabend. Der bereits angekündigte Vortragsabend
der Opern= und Konzertſchule Hauf findet Donnerstag, den 5. Nov.,
abends 8 Uhr im Kleinen Saal des Städt. Saalbaues ſtatt. Neben
den Damen Jſolde Pützer, Gudrun Steuer. Aenny Reitz und Anne=
marie
Müller, den Herren Fritz Felger und Willy Wenner, wirken
hier Frl. Ingeborg von Selzam und Herr Otto Bley, beide bereits
in Darmſtadt als Geſangsſchüler des Herrn Oberſtleutnant von
Selzam bekannt, mit. Der Abend bringt im 1. Teil Lieder und
im 2. Teil Arien und Duette. Am Flügel Kapellmeiſter Karl Hauf,
Karten ſind bei Chriſtian Arnold. Muſikalienhandlung am Weißen
Turm, zu haben.
Die Auszahlung der Poſt=Ruhegehälter. Wartegelder und
Hinterbliebenenbezüge findet, wie die Oberpoſtkaſſe mitteilt. für
die 1. Novemberhälte am Samstag, dem 31. Oktober, nachmit=
tags
von 36 Uhr, in den Räumen der Oberpoſtkaſſe (nicht wie
bisher in der Packkammer des Poſtamts) ſtatt.
Im ſtädtiſchen Leihamt findet Mittwoch, den 4., und Don=
nerstag
, den 5. November, vormittags von 912 Uhr, Verſteige=
rung
verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 29. Oktobe

Lokale Veranftalkungen.

Kriegerverein Darmſtadt. Im Anſchluß an den
vortrefflichen Vortrag des Herrn Kameraden Prof. Kiſſinger über
Erlebniſſe in Tirol und Allgäu wird am kommenden Sonntag,
1. November, abends 8 Uhr, im Vereinslokal der Geſellſchaft Ein=
tracht
, Eliſabethenſtraße 12, Herr Kamerad Kol.=Sekr. Dietz
einen Vortrag über Handel und Wandel in Deutſch=
Oſtafrika mit Lichtbildern halten, wozu alle Mitglieder nebſt
werten Angehörigen herzlichſt eingeladen ſind.

* Siehl Ihr Name im Regiſter der Schufa‟?
Ein Rieſenamt der faulen Kunden
Wie ſich Handel und Gewerbe vor faulen Zahlern ſchützen. Im
Zeitalter des Stotterns. Das Buch der Kreditwürdigkeit.
In vielen deutſchen Städten wie in Köln. Berlin, Hamburg
und zahlreichen anderen hat ſich die Schufa aufgetan, ein ge=
heimnisvoller
Betrieb, der aus unſerer Zeit der Not geboren
wurde. Wir leben im Zeitalter des Stotterns, denn bei dem
großen Geldmangel, der heute alle Kreiſe der Bevölkerung plagt,
werden zahlreiche Käufe auf Kredit oder auf Abzahlung getätigt.
Die leichte Möglichkeit, wertvolle Waren auf Teilzahlung zu er=
halten
, hat vielfach dazu geführt, daß manche ſich zu ſehr über=
nehmen
. Sie kaufen ohne Ueberlegung ein und geraten dann in
die größten Schwierigkeiten, denn auch kleine Teilzahlungen ſum=
mieren
ſich zu großen Beträgen. Wenn dann der Tag der Gehalts=
zahlung
kommt, dann ergibt es ſich, daß nach Abzug der wichtigſten
Ausgaben für die zahlreichen auf Teilzahlung gekauften Waren
die erforderlichen Summen nicht mehr übrig ſind. Zahlungsbefehle,
Pfändungen und ſchließlich Offenbarungseide ſind die Folge. Bei
dem großen Umfang, den die Kreditgeſchäfte in der letzten Zeit
angenommen haben, müſſen Handel und Gewerbe gegen faule
Kunden einen Schutz haben. Die Schufa, die ſicherlich nicht den
meiſten Deutſchen dem Namen nach bekannt iſt, dient dieſem Zweck.
und enthält in ihren Kartotheken Hunderttauſende von Namen,
ohne daß die Träger dieſer Namen auch nur die geringſte Kennt=
nis
davon haben, mit welcher Sorgfalt ihre geſchäftlichen Abſchlüſſe
an einer Zentralſtelle aufgezeichnet werden, ſobald dieſe Geſchäfte
ſich auf Kredit aufbauen.
Die Schufa iſt ein abgekürzter Name für Schutzgemein=
ſchaft
für Abſatzfinanzierung . Daraus geht ſchon hervor, daß es
ſich um eine Maßnahme handelt, die mit dem Stottern zu tun
hat. Jeder Name des Käufers, der irgendwo in einer der in
Betracht kommenden Städte eine Ware auf Abzahlung gekauft hat,
wird in den Regiſtern der Schufa, der betreffenden Stadt ein=
getragen
. Da ſehr viele Käufer nicht regelmäßig bezahlen, ſo iſt
die Kartei der Schufa gewiſſermaßen ein Rieſenamt der faulen
Kunden. Es werden nämlich ſtändig hierher alle Nachrichten über
verſäumte Zahlungseingänge, Klagen, Offenbarungseide und Be=
trugsprozeſſe
gemeldet, die ſich dann aus Teilzahlungsgeſchäften
ergeben, wenn die Waren verkauft werden, bevor ſie noch voll
bezahlt ſind.
Dieſes ſeltſame Adreßbuch iſt ſelbſtverſtändlich der Oeffentlich=
keit
nicht zugängig. Es kann nur von Intereſſenten benutzt wer=
eden
. Sobald ein Kunde ein Geſchäft betritt mit dem Wunſche,
irgendeinen beſtimmten Gegenſtand auf Teilzahlung zu kaufen,
ruft der Geſchäftsinhaber oder ſein Beauftragter die Schufa an.
In wenigen Sekunden haben die Angeſtellten dieſer Schutzgemein=
ſchaft
nach dem Namen des Käufers geforſcht, denn die Kartothek
iſt ſo eingerichtet, daß die Auskünfte tatſächlich im Laufe von
einigen Augenblicken erteilt werden können. Sie werden auf dem
laufenden Band durch kurze Kartenbemerkungen an die Auskunfts=
ſtelle
zugeleitet, die dann dem anfragenden Geſchäftsmann, der am
Fernſprecher wartet, mitgeteilt werden. Während der Verkäufer
noch in höflicher Wiſe mit dem Kunden unterhandelt, um das Ge=
ſchäft
zuſtande zu bringen, hat er jede Auskunft, die die Kredit=
würdigkeit
des Käufers betrifft, erhalten. Häufig kommt es vor,
daß ein Käufer überhaupt noch nicht in den Regiſtern der Schufa
eingetragen iſt. Dann iſt er U. B. . Dieſe Geheimzeichen ſind
gar nicht ſo geheimnisvoll, wie ſie ausſehen, denn ſie beſagen nur
in der Abkürzung, daß der betreffende Kunde auf dem Gebiete der
Kreditwürdigkeit noch ein Unbeſchriebenes Blatt iſt, daher
U. B..
Im allgemeinen iſt dieſe Auskunft günſtig, denn wenn ein
Kunde noch nichts auf Kredit gekauft hat, dann iſt das ein gutes
Zeichen für ſein Verantwortungsgefühl, für ſeinen Ordnungsſinn
und für ſeine Fähigkeiten, ſeine Ausgaben den Einnahmen aufs
genaueſte anzupaſſen. Selbſtverſtändlich kommt jeder Menſch ein=
mal
in die Lage, ſich irgendeinen koſtſpieligeren Gegenſtand an=
ſchaffen
zu müſſen, ohne ſofort das nötige Kleingeld dafür zur
Verfügung zu haben. Dann wird auch der ſparſamſte Menſch ge=
nötigt
ſein, auf Teilzahlung zu kaufen. Solche Kunden ſind aber
den Kaufleuten meiſt angenehm, da ſie erfahrungsgemäß als or=
dentliche
Zahler bekannt ſind. Wenn aber auf dem Auskunftszettel
ſteht, daß der betreffende Kunde ſchon bei zahlreichen Geſchäften
auf Kredit gekauft hat, oder gar, daß er bereits einen Zahlungs=
befehl
nicht eingelöſt hat oder gepfändet worden iſt, dann iſt die
Ausſicht, daß er Waren erneut auf Kredit bekommt, gleich. Null
Der Kaufmann wird dann mit Bedauern erklären, daß er dem
betreffenden Kunden auf Teilzahlung nichts verkaufen kann. Jede
Gerichtsſache, jede Pfändung und jeder Offenbarungseid, die mit
Teilzahlungsgeſchäften zuſammenhängen, werden nämlich ſofort
der Schufa gemeldet und auf der ſchwarzen Liſte verzeichnet.
In kurzer Zeit werden derartige Schutzgemeinſchaften in den
meiſten größeren deutſchen Städten eingerichtet werden. Darum
bedenke jeder, wenn er eine Ware auf Abzahlung kaufen will, ob
ſein Name vielleicht ſchon in unangenehmer Weiſe in den Re=
giſtern
der Schufa verzeichnet iſt.
lch hab’ kein Geld-
und doch kaufe ich mir für Rm. 1.- Fay’s Sodener)
Mineral Pastillen, wenn ich erkältet bin.

Aus Heſſen.

Tageskalender für Donnerstag, den 29. Oktober 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 20 Uhr: Die Kai=
ſerin
und der Pferdedieb, Kleines Haus. 20 Uhr: Die
Dubarry . Konzerte: Zur Oper Schloßkeller, Sportplatz=
Reſt. am Böllenfalltor, Herrngartenkaffee Kinovorſtel=
lungen
; Union= Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. Logen=
gebäude
Sandſtraße 10, 20.15 Uhr: Vortrag, von der Chri=
ſtengemeinſchaft
veranſtaltet: Mitteleuropa zwiſchen Oſt und
Weſt.

Darmſtädter Künſtler auswärts. Carl Stralendorf
hatte kürzlich in Schwerin bei Publikum und Kritik ungewöhn=
lichen
Erfolg. Wir leſen in der dortigen Preſſe: Carl Stralen=
dorf
, der neue lyriſche Bariton des Staatstheaters, erſang ſich
mit ſeiner makellos ſchönen und großen Stimme, ſeiner reifen,
edlen Vortragskunſt und ſeiner klaren Ausſprache ſchnell von
neuem die Sympathie der Schweriner. Das Staatstheater
iſt heute in der glücklichen Lage, über einige hervorragende Fach=
vertreter
zu verfügen. Zu ihnen zählen wir in erſter Linie Carl
Stralendorf der in dem neuen Tannhäuſer den Wolfram ſingt.
Als echter Bühnenſänger benutzt er ſeinen prachtvoll klingenden,
geſchmeidigen Bariton im Stil des Wagnerſchen Geſamtkunſt=
werkes
als Mittel zum Ausdruck des Dramas. Jede Seelenregung
gewinnt in der ſtimmlichen Darſtellung ſinnfälligen Ausdruck, der
auch von dem letzten Hörer verſtanden werden muß. Wir zwei=
feln
nicht, daß vielen Beſuchern der geſtrigen Vorſtellung erſt die
volle Bedeutung des ſympathiſchen Wolfram, ſeine herzliche, edel=
mütige
Freundſchaft zu Tannhäuſer und ſeine unglückliche Liebe
zu Eliſabeth voll aufgegangen iſt. Es gibt bei ihm in der Dar=
ſtellung
keinen toten Punkt; jede Stelle des Dialogs iſt auf ſeine
Reaktionsnotwendigkeit durchdacht. Im Schweigen iſt er beredter
als ſeine in unmittelbarer Aktion befindliche Umgebung. Das
ſind Zeichen untrüglicher Intelligenz und guter Schule. Sofort bei
ſeinem erſten Auftritt konzentriert ſich das geſamte Intereſſe auf
ſeine Perſon. Carl Stralendorf iſt ein Don Juan von hohen
Graden. im Stimmklang wie ihn ſich Mozart wünſchte, im Spiel
von faſzinierender Lebendigkeit, auf jede Nuance des Dialogs
und der Situation mit Verve und Sicherheit eingehend, eine in
jeder Hinſicht virtuoſe Leiſtung, neben der ſeine Mitſpieler einen
ſchweren Stand haben. Seine Behandlung des Rezitativs darf
man als Vorbild hinſtellen.
Orpheum. Gaſtſpiel der Scherber=Varité=
Schau. Ab Samstag, 31. Oktober, gibt der bekannte Univerſal=
künſtler
Karl Scherber im Rahmen eines großen und abwechſe=
lungsreichen
Varietéprogramms ein auf wenige Tage berechnetes
Gaſtſpiel. Scherbers Vielſeitigkeit iſt verblüffend Jongleur, Padi=
ſchah
und chineſiſcher Zauberer, Schnellmaler, Gedächtnisphäno=
men
. Handſchattenkünſtler uſw., beſtreitet er allein ein Varieté=
programm
. Doch eine Fülle weiterer erſter Darbietungen der
hunten Bühne wirken im neuen Spielplan mit, wie Klings
Dreſſurneuheiten mit ſeinen beiden Menſchenaffen Bobb und Suſi;
3 Borchardts, die vollendetſten Reckturner vom Hanſa= Ham=
burg
. Liſſy und Kalay, der Spitzentanz auf der Sektflaſche;
3 Aſtrills, hochkomiſcher Muſikalakt u. a. m. Ein Programm,
das jedem Varietéfreund einen Hochgenuß bereitet, bei außer=
ordentlich
geringen Eintrittspreiſen
Die Chriſtengemeinſchaft. Auf den öffentlichen Vortrag
von Lie. Dr. Friedrich Rittelmeyer Mitteleuropa zwiſchen Oſt
und Weſt heute Donnerstaa. 29 Oktober, 20.15 Uhr, im großen
Saale des Logengebäudes, Sandſtraße 10, wird nochmals hinge=
wieſen
. Freitag. 30. Oktober. 20.15 Uhr, wird Dr. Rittelmeyer
noch einen religiöſen Vortrag über das Johannes=Evangelium hal=
ten
, der ebenfalls öffentlich iſt. (Siehe auch Anzeige.)
Alt=Darmſtadt Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
, lädt ſeine Mitglieder zum gemeinſamen Beſuch der Vier=
Maler=Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor ein.
Die Mitglieder erhalten bei gemeinſamem Beſuch einen Vor=
zugs
=Eintrittspreis. Beſichtigung Sonntag vorm.
11.15 Uhr pünktlich. Gäſte können miteingeführt werden. Herr
Kunſtmaler Heinz Hohmann hat die Führung in freundlicher
Weiſe verſönlich übernommen. Näheres iſt aus dem ergangenen
Rundſchreiben erſichtlich.

Dg. Arheilgen, 28 Okt. Steuerſtundung. Im
zu einer kürzlich veröffentlichten Bekanntmachung weiſt=
germeiſterei
nunmehr darauf hin, daß der heſſiſche Finan
mit Verfügung vom 15. Oktober d. J. in Anbetracht d
ſchäden auch für die Gemeinde Arheilgen weitere Steu=
gen
angeordnet hat. Damit erſtreckt ſich die Schonfri
Entrichtung der 3. Rate der Landesſteuervorauszahlu
1931 für im Hauptberuf Landwirtſchaft betreibende St
tige bis zum 15. November 1931. Ebenſo werden r3.
Vorauszahlungen auf Landesſteuern 1931 (1. und 2.
ſolchen Steuerpflichtigen, die im Hauptberuf Landwir
treiben, ebenfalls bis zum 15. November d. J. zinslo
geſtundet. Rentenzahlung. Die Auszahlung der
den= und Unfallrenten für den Monat November find
am Samstag, dem 31. Oktober, beim hieſigen Poſtamt
Reformationstag. Am Reformationstag (Sams
31. Oktober) fällt der Unterricht in den hieſigen Schn
Vormittags 9 Uhr findet für die evangeliſchen Schüle
Kirche ein Jugendgottesdienſt ſtatt, an dem auch Erwach
nehmen können. Für abends 8 Uhr iſt in der Kirche
giſcher Reformations=Abendgottesdienſt mit anſchließen)
des heiligen Abendmahls vorgeſehen. Wanderu
Evang. Jünglingsverein unternimmt am kommenden
eine größere Wanderung. Die Abfahrt erfolgt vormi=
Uhr bis Zwingenberg, von wo aus der Marſch über
Neunkircher Höhe und Knoden nach Bensheim führt. E
abſichtigten Arbeiterwohlfahrt und Kinderfreunde am
eine Wanderung nach dem Rimdimdim, wobei der Rückr.
am Sonntag erfolgen ſoll Die Nähkurſe der Arb=
fahrt
haben am letzten Montag ihren Anfang genomme
Unterricht erſtreckt ſich auf 2 Abende in der Woche (Mon
Donnerstags) und findet in der Friedrich=Ebert=Schule
den Kurſen können noch einige Damen teilnehmen.
Eberſtadt, 28. Okt. Am Samstag, den 31. Oktobe
8.15 Uhr, veranſtaltet der Deutſch=Orden", wie alljähr
Herbſtkonzert mit anſchließendem Tanz im Saalb a
ſträßer Hof dahier. Die Muſik wird ausgeführt von
Mann ſtarken Kapelle ehemaliger Militärmuſiker, unte
von Obermuſikmeiſter Rühlemann=Darmſtadt.
Cp. Pfungſtadt, 28. Okt. Obſternte. Nach
Schätzungen wurden in der hieſigen Gemarkung in dieſer

Wbeimer
insgeſamt 2130 Doppelzentner Obſt geerntet. Im einz
trug das Ergebnis 700 Doppelzentner Wirtſchaftsbi
Doppelzentner Wirtſchaftsäpfel, 400 Doppelzentner Ti
500 Doppelzentner Tafelbirnen, 30 Doppelzentner Zwet
Pflaumen. 20 Doppelzentner Kirſchen. 15 Doppelzentner
und 15 Doppelzentner Walnüſſe. Theater. Der
verein Sängerluſt veranſtaltet am Samstag und Son1
Oktober und 1. November) in Vöglers Saalbau zwei Ri=
abende
Zur Aufführung gelangt der Schwank Har/
Junge! von Arnold und Bach.
* Traiſa, B8. Okt. Liederkonzert. Am Sonntag,
abends eröffnet der hieſige Arbeitergeſangverein Eintr
Saale Zur Krone (Karl Scheerer) die Saiſon der diesjähr
terveranſtaltungen mit einem Liederkonzert, unter Leitung ſen
genten Herrn Chordirektor M. Herfurth aus Darmſtadt.
Veranſtaltung haben das Muſikorcheſter der Gebrüder W. un
ſowie die Herren Paluckceck und Hannewald ihre Mitwirkung
um den Abend durch muſikaliſche Darbietungen abwechflun
geſtalten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 28. Okt. Landtagswah
den jetzt nach Ablauf der Ofenlegungsfriſt abgeſchloſſenem
liſten ſind für die am 15. November d. J. ſtattfindende Li
wahl in hieſiger Gemeinde wahlberechtigt im Wahlbezir
1109 Wähler und im Wahlbezirk 2 gleich 834 Wähler. zſſ
1943 Wähler. Als Wahllokale kommen die gleichen in Fu=Grſtn
bei den bisherigen Wahlen, nämlich die beiden unteren ſcaz beſonde
im Gemeindeſchulhaus (Bahnhofſtraße) Schad/Fii= Jahres,
bekämpfung. Der Aufforderung, die Obſtbäume mntſiſten Kirche
ringen zu verſehen, ſind immer noch eine ganze Reihe Oſſthurstag auch
beſitzer nicht nachgekommen. Es ſei nochmals darauf auumſceh damal
gemacht, daß die Befolgung dieſer Aufforderung nicht in he des evan
Ermeſſen der Baumbeſitzer geſtellt iſt, ſondern daß dieſe meneinde zu
gerungsfalle von der Ortspolizei erzwungen werden kamafm8t. Gebu=
ſehen
von der Beſtrafung, die die Nichtbefolgung der P. 40 gſegne
ordnung nach ſich zieht Es liegt aber auch im Inte=eſrgg überre
Baumbeſitzer ſelbſt, die Leimringe ſo früh wie nur irgend ſſed der dre
anzulegen. Wenn ſchon die Kälte hereingebrochen iſt nd ihſte Kir
Froſtſpanner bereits das Erdreich verlaſſen hat, wäre e: gen und 2
noch Leimgürtel anzulegen.
C. Ober=Ramſtadt, 28. Okt. Die Freiwillige Sanitä44 biſeim (
vom Roten Kreuz Ober=Ramſtadt hält auch in dieſem Jchm g)t hier
der einen Lehrgang für Männer, Frauen und Mädchen e
erſten Hilfe bei Unglücksfällen ſowie in den Anfangsgrüft
Krankenvflege ab. Dieſer Lehrgang, der von den Kolonmn
Herren Dr. Moldenhauer und Dr. Deparade geleitet wird
am Donnerstag, dem 29. Oktober, abends 8 Uhr, im 2N
Zimmer 18. Der Beginn iſt auf dieſe ſpäte Stunde gelegt:
um auch ſolchen Teilnehmern, die beruflich tätig ſind. Recku
tragen. Da dieſer Lehrgang mit einem Betriebshelferku
bunden iſt, wird auf eine praktiſche Uebung beſonderer 2e
legt; dies gilt hauptſächlich für die Landwirtſchaft und
liche Betriebe. Es iſt für jeden Teilnehmer von großer
keit, ſich Kenntniſſe und Fertigkeiten in der Krankenpfle
eignen, die man bei Krankheiten in der Familie verwert-/0hel,
Auch bei Unfällen in den Betrieben iſt es unter Umſtän.
ſcheidend für die Geneſung des Verletzten, daß ſofort bis
kunft des Arztes Entſprechendes geſchieht. Die Kolonne
daher der Hoffnung hin, daß recht viele Intereſſenten ,
nun gebotenen Gelegenheit Gebrauch machen. Anmeldun ſd
nen erfolgen bei dem Kolonnenführer Johs. Gunkel oder
ginn des Lehrgangs. Der Lehrgang iſt unentgeltlich Lu9
pflichtet zu nichts, weshalb eine große Beteiligung erwarmt!
f Roßdorf, 28. Okt. Froſtſpanner. Im Inter=
heimiſchen Obſtbaues ſeien die Obſtbaumbeſitzer darauf h.A
ſen, daß es jetzt unbedingt Zeit iſt, mit der Anlegung vch
gürteln zu beginnen, damit den Froſtſpannern das Handwie
legt wird. Konfirmandenaufnahme. Im Got-5 verfloſſenen Sonntag wurden die diesjährigen Konfim!

aufgenommen; es waren dies nur 7 Mädchen und 7 Knal-
Ortsgeiſtliche hielt eine gutangepaßte, treffliche Predick
Konfirmandenunterricht hat heute begonnen.
Ce. Mümling=Grumbach, 28. Okt. Autounfall. An=
erlitt
ein Auto aus Darmſtadt mitten im Dorf einen Achſenbu9
Hinterrad löſte ſich und flog in vollem Schwung gegen ein F.
den Gartenzaun ein und beſchädigte die Wand. Das Auto ſelbl.
auf ſeinen drei Rädern noch 100 Meter weiter und kam 9ℳIM
Stehen. Die Inſaſſen konnten ohne weitere Verletzungen ihr:
verlaſſen.
Br. Seckmauern, 27. Okt. Am Sonntag wurde das Erni
feſt gefeiert. Die Kinder zogen geſchloſſen in die Kirche i
ihre mitgebrachten Gaben, beſtimmt für die Epileptiſche Anſtalr.
der=Ramſtadt am Altar nieder. Der 31. Oktober (Reſ
tionstag) ſoll laut Beſchluß der evang. Kirchengemeinde in
Orte als bürgerlicher Feiertag mit durchgehender Sonntagsrüge=
werden
. Am Sonntag, den 1. November, wird Pfarrer Ar=
Darmſtadt, in Seckmauern um 10 Uhr einen Gottesdienſt und
um 3 Uhr im Gemeindehaus einen Vortrag halten. Eſſ=
Ortsbürger dem vor 10 Jahren ein Apfelweinfaß geſtohlen ws=
es
vor einigen Tagen morgens wieder in der Hofreite vor.
herige Beſitzer hatte ſcheinbar durch die reiche Obſternte in dieſſ.
ein größeres Faß nötig, ſo daß er dasſelbe als abkömmlich wo.
nem urſprünglichen Eigentümer zuführen konnte. Ein de
vor 10 Jahren ſeine Familie verlaſſen hatte, kehrte dieſer 209
in die Heimat zurück und erklärte, er ſei von den Franzolſ
Arbeitsmangel aus Frankreich ausgewieſen worden.
Ea. Stockheim, 28. Okt. Am Sonntag abend, kurz vol
ereignete ſich am Ortseingang gegen Erbach ein Verkehle
Ein Autofahrer aus Beerfelden fuhr in vollem Tempe
Pferdefuhrwerk des Händlers Ludwig Schweizer von Me
Auto fuhr das Pferd an, ſo daß es zu Boden ſtürzte. De*
wurde vollſtändig demoliert. Das Auto wurde nur weſſt
digt. Die Gendarmerie von Erbach und Michelſtadt wer,
zur Stelle, um den Sachverhalt feſtzuſtellen. Die Schut
den Autofahrer, der erſtens zu ſchnell und dann auf dei
Seite gefahren iſt.
j. Von der Bergſtraße, 26, Okt. Kirchenrat und Dekan Geo
pert, der ſeit 42 Jahren im Kirchendienſte ſteht, überſiel‟
nächſten Tagen anläßlich ſeines Uebertritts in den Ruheſtand 9
heim nach Darmſtadt. Am Sonntag vormittag verabſchiedere"
der würdig geſchmückten vollbeſetzten evang. Altſtadtkirche i
heim a. d. B., wo er die letzten 13 Jahre gevredigt hatte, 9
Gemeinde. Der erſchütternden Abſchiedsfeſtpredigt legte er Ne
R4
wort zugrunde: Er iſt unſer Friede‟. Am Sonntag.
der Großen Steighausſtraße in Weinheim a. d. B. eine
Jahren ſtehende Landwirtsehefrau Selbſtmord durch
Der Beweggrund iſt unbekannt.

[ ][  ][ ]

garrstag, 29. Oktober 1931

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 300 Seite 7

Beginn der Landwirkſchaftlichen Schule
in Heppenheim a. d. B.
Geppenheim, 28. Okt. Die Landw. Schule Heppenheim er=
leen
Winterlehrgang 1931/32 am 9. November, vormit=
Uhr. Infolge des Abbaus von acht planmäßigen Stellen
hie mit ſieben heſſiſchen Anſtalten der gleichen Art das Los
meirnklaſſig zu werden. Man hat aus Gründen der Billig=
ZZweckmäßigkeit die Landw. Schulen ausgewählt, welche
letzten Jahren die geringſte Beſuchsziffer aufzuweiſen
Bedauerlicherweiſe iſt Heppenheim, eine der älteſten
sshulen Heſſens, unter dieſen. Wenn auch zugegeben ſein
manchem Bauern, beſonders im Odenwald, die Auf=
der
Koſten, die der Schulbeſuch mit ſich bringt, ſchwer
der Weg bis Heppenheim oft weit und in den kalten
dicken Wintertagen für die Schüler unbequem und be=
ay
iſt, ſo ſollte man doch die Opfer für vier kurze Monate
cess bringen. Wie ſchnell iſt die Schulzeit verſtrichen und
G ewinn bringt ſie in mannigfacher Hinſicht dem jungen
von, wenn er fleißig in der Schule mitgearbeitet hat. Oft
wirft man der heimiſchen Landwirtſchaft vor, daß ſie
riichen Bildungsmöglichkeiten, die der Staat ihr bietet,
1 ausnutzt. Unſere Bauernſchaft im Bezirk des Landw.=
Stepenheim ſoll dieſer Vorwurf künftig nicht mehr treffen;
de Entſchluß.
Neuaufnahme von Schülern zur Unterklaſſe findet frei=
zſi
ſem Jahre wegen der nunmehrigen Einklaſſigkeit nicht
ſern erſt wieder im Herbſt

zuf

iefeie Seriähfe eueſtälrnf Der Sercchelfif
Aeſuchs können in beſchränktem Maße Beihilfen gegeben
gemlt s Mitteln, welche die Bezirksſparkaſſe Heppenheim in
wirter Weiſe hierfür bereit geſtellt hat. Auch ſoll im Be=
zwecks
Gewährung von billiger Wohnungsgelegenheit
ſtiCeitung der hieſigen Jugendherberge verhandelt werden.
ßſudherberge iſt vorzüglich eingerichtet und bietet in ihrer
znauch ſichere Gewähr für ein Wohnen in Ordnung. An=
0 Sitte. Erfreulich wäre es, wenn die heimiſche Land=
den
Wert einer wirklichen landwirtſchaftlichen Fach=
allgemeiner
erkennen und ſchätzen lernte, wenn ſie
mſchaftlich bald beſſere Zeiten erlebte, damit der Andrang
äitenheimer Schule ſo groß würde, daß die Regierung bald
ie Zweiklaſſigkeit berſtellen könnte.

ſordheim (Ried), 28. Okt. Altbürgermeiſter und
avorſteher Adam Chtiſtmann f.) Am 27. Okto=
n
ach kurzem Leiden Altbürgermeiſter Adam Chriſtmann.
m am 7. April 1850 als erſter Sohn des Ortsbürgers und
ſiymuns Ruppert Wilhelm Chriſtmann und deſſen erſter Ehe=
hitegarethe
, geb Menger, geboren. Nach dem Ableben des
Eomgsrmeiſters Sebaſtian Glaſer, des Vaters des jetzigen Land=
in
Eiuglyurdneten Glaſer, wurde Adam Chriſtmann im Jahre 1899
er diczintung zum Bürgermeiſter der Gemeinde Nordheim gewählt.
Leinm 2. (bruar 1909 erfolgte ſeine Wiederwahl. Zwei Jahrzehnte,
Darmſal ſug fahre 1919, bekleidete er das Amt eines hieſigen Bürger=
der
A zelz And während er die Geſchicke der Gemeinde leitete, kam
Mitmf ſt hſehen und Wohlſtand. Denn Adam Chriſtmann liebte
ahneh, ſullt Worte und lange Reden, nein, in ihm ſtand ein Bürger=
ehet
Tat an der Spitze unſerer Gemeinde. Er war Mit=
Magspf ſiuſer Ortsvereine, darunter auch Vorſitzender des hieſigen
eſchloſef zu Gartenbauvereins, deſſen Ehrenporſitzender er war, und
tüinden bls or einigen Wochen geiſtig und geſundheitlich noch auf der
un zeigte immer das größte Intereſſe an der Entwicklung
Wähſek 3matgemeinde. Welcher Wertſchätzung ſich Altbürger=
ſeichen
n e.! Griſtmann in der hieſigen Gemeinde erfreuen dürfte das

faz beſonders die Feier ſeines 81. Geburtstages im Früh=
dies
Jahres. Da Altbürgermeiſter Chriſtmann ſeit 1903 dem
ſeülyen Kirchenvorſtand angehörte, ehrte ihn an ſeinem
sörtstag auch das Landeskirchenamt. Prälat D. Dr. Dr.
ſtieb damals: Der Umſtand, daß Sie als langjähriges
ſie des evangeliſchen Kirchenvorſtandes das Wohl der
eunneinde zu fördern bemüht waren veranlaßt uns. Ihrer
werden ch4eu 81. Geburtstag zu gedenken und Ihnen noch einen fried=
ung
dn* uu geſegneten Lebensabend zu wünſchen. Zur Erinnerung
. im ie ½eTag überreichen wir Ihnen das anliegende Gedenkblatt.
nar urſtichuntd der drei Jahrzehnte ſeiner Zugehörigkeit zum Kirchen=
rochen
ſtnud ehlte Kirchenvorſteher Chriſtmann nur ganz ſelten bei
at, v Siäzugen und Beratungen.
9m. ſofheim (Ried) 28. Okt. Hohes Alter. Am 29 Ok=
lſeht
hier Herr Martin Ihle, Bahnwärter i. R. ſeinen
ſehustag. Mit noch vier alten Kameraden bildet der Hoch=
ſte
en Reſt der ehrwürdigen Altveteranen von 1870/71.

35ſhriger Dienſtzeit lebt der Altveteran ſeit 1911 im wohl=
eute
Ruheſtand und iſt verhältnismäßig bei guter Friſche.
ſachdm die Zuckerfabriken mit der Abnahme der Zuckerrüben
ume haben, ſind die Landwirte mit allen Kräften daran,
l76t Arbeit des Jahres möglichſt bald zum guten Ende zu
geitz. Die Ernte fällt in dieſem Jahre gut aus.

Oberheſſen.

*Aus der Geschichte des lerdes
Nes deiesten belttstteres.
Vom Reiken in den verſchiedenen Zeiken, Turnieren, Falkenjagden, Spaniſcher Reitſchule, Reiterſpielen,
Reiten ohne Zügel und dem Treuverhälknis von Reiter und Pferd.

Albel, 27. Okt. Vorgeſtern fand hier ein Kirchenge=
inſctag
ſtatt, an dem ſich Gemeindeglieder aus evangeli=
0ſeinden Starkenburgs und Oberheſſens beteiligten, ſo
rem aus Darmſtadt, Iſenburg, Langen und Niederflor=
Vormittag jand in der evangeliſchen Kirche ein gut be=
Uſtgottesdienſt ſtatt, in welchem Herr Landeskirchenrat
Müaus Darmſtadt die Feſtpredigt hielt. Der Kirchenchor
lag durch einige Lieder zur Ausgeſtaltung der Feier bei.
hliüſand ſprach Herr Oberreallehrer, Frank=Darmſtadt über
mätniche Diakonie im Dienſte der evangeliſchen Kirchen=
einge
Die wertvollen Ausführungen zeugten von reicher Er=
ung
uf dieſem Gebiete. Am Nachmittag verſammelte ſich die
ige Aiſe Gemeinde mit ihren zahlreichen Gäſten im geräu=
l
zum Pfau, der gut beſucht war. Einleitend hielt Herr
ſeſ ſu D) Matthes=Darmſtadt einen weitausholenden Vortrag
dun Gemeinſchaftsgedanken im evangeliſchen Leben. Der
ſtracide forderte, an den noch vorhandenen Sitten und nach=
licheen
Hilfeleiſtungen feſtzuhalten, ſie zu fördern auszubauen
miſt pangeliſchem Geiſte zu beſeelen. An den Vortrag ſchloß
eina ſhr rege Ausſprache an, in die außer den Vertretern der
telne,Gemeinden auch Herr Prälat D. Dr. Diehl tempera=
tvchſlingriff
. Auch er betonte die Notwendigkeit eines ver=
enden
und helfenden Gemeinſchaftsgedankens in der evangeli=
du
Käue. Vorgeſtern morgen wurde ein junger Mann zwi=
Ch=Eſchbach und Nieder=Eſchbach von einer Straßenbahn
ßt. 6 geriet an der Kreuzung der Straßenbahn mit der
dſtrag auf ſeinem Motorrad in voller Fahrt, zwiſchen zwei
egena nes Straßenbahnzuges wurde gegen einen Telegraphen=
geiſſendert
und ſtarb an ſeinen Verletzungen.

(Schluß.)
Neben der Pflege der Reitkunſt, der Dreſſur, die ja niemals
Selbſtzweck ſein, ſondern die natürlichen Anlagen des Pferdes
zu Pferdehöchſtleiſtungen ſteigern ſoll, wurde in den Heeren der
Neuzeit und der neueſten Zeit die Kunſt des Reitens im Ge=
lände
beſonders gepflegt. Der große König Friedrich war ein
verwegener Reiter, ſeine Reitergeerale Zieten und Sehtlitz ſind
perſönlich und als Führer von Kavalleriemaſſen unübertroffen,
und in dem Vorwärts=Drang des Huſaren=Feldmarſchalls
Blücher iſt auch der Reitergeiſt zu ſpüren, der kein Hindernis
kennt. Aber nicht nur in der Kavallerie allein waren hervor=
ragende
Reiter zu finden: Der Leilſtallmeiſter Plinzner wurde
zwar in den Liſten der Landwehr=Kavallerie geführt, er war
aber Feldartilleriſt und hatte als Fähnrich und Leutnant in
einem oſtpreußiſchen Feldartillerie=Regiment geſtanden, trat dann
erſt in den Königlichen Marſtall in Berlin ein; und ein In=
fanterie
=Offizier, der Oberſt, ſpäiere General von Köthen, hatte
einen ſolchen Ruf als vorzüglicher Reiter, daß der Kaiſer
Napoleon III. ſeinen Stallmeiſter zu ihm, der damals Kom=
mandeur
des Königs=Grenadier Regiments Nr. 7 dieſes iſt
übrigens das altberühmte Regiment Courbiere war, ſchickte,
um einen von ihm hervorragend zugerittenen Fuchs zu kaufen,
nur die Kriegserklärung ließ dieſen Pferdekauf nicht zu Stande
kommen.
Nicht unerwähnt dürfen die Reiterfeſte bleiben, die an Rei=
ter
und Pferde große Anforderungen ſtellen; von dieſen Reiter=
ſeſten
beanſpruchen die ſogenannten hiſtoriſchen Reiterfeſte eine
beſondere Beachtung. Von dieſen ſeien erwähnt das Feſt der
weißen Roſe anläßlich der Vermählung des Zaren Nikolaus I.
von Rußland mit der älteſten Tochter der Königin Luiſe, und
das Veilchenfeſt am 60. Geburtstage des Königs Wilhelm I.
beide in Potsdam geritten , ſowie das zum 75. Geburts=
tage
Wihhelms I. dem erſten Geburtstage als Kaiſer in
Berlin gerittene ſehr großzügige Reiterfeſt, das den Werdegang
der brandenburgiſch=preußiſchen Geſchichte, mit der Zeit Albrechts
des Bären beginnend, darſtellte. Auch des großartigen Reiter=
feſtes
zum Beſten des Vereins Kriegerheim im März 1899 im
Hippodrom zu Frankfurt a. M. ſei hier gedacht.
Die Kunſt hat ſich ſeit dem grauen Altertum mit der Dar=
ſtellung
von Pferd und Reiter beſchäftigt. Es erſcheint wunder=
bar
, daß bis in das 19. Jahrhundert hinein das Pferd in der
Darſtellung verzeichnet und unproportioniert erſcheint, ſo z. B.
auch in den 18. Bildern, in denen der bekannte Maler und
Radierer Ridinger 16951667 die Lektionen der Hohen
Schule dargeſtellt hat. Die Tatſache, daß auf Monumenten des
Altertums bisweilen die Zügel wohl wegen der Schwierig=
keit
, dieſe ſo auszuhauen, daß ſie haltbar bleiben fortgelaſſen
ſind, hat bisweilen die Vermutung aufkommen laſſen, daß unſere
Altvorderen ohne Zügel haben reiten können. In Wirklichkeit
waren aber die Zügel ſchon im Altertum bekannt, deuten doch
die in den Pfahlbauten der Broncezeit aufgefundenen Gebiß=
teile
von Pferdezügeln darauf hin, die für das damalige kleine
Wildpferd paßten.
Dieſe Frage hat die Reiterkreiſe teilweiſe ſo beſchäftigt, daß
ſogar ein Hamburger Herr ſ. Zt. mit der Stiftung eines Prei=
ſes
die Frage angeregt haben ſoll, ob ein Reiter durch ſeinen
Sitz ſein Pferd ſo beherrſchen kann, daß dieſes ohne Zügel=
führung
ſeine Haltung beibehält. Hierauf ſollen einige Herren
die Feder ergriffen haben, um das für und wider ſchriftlich
klarzulegen, guſtatt die aufgeworfene Frage praktiſch im
Sattel auszuprobieren. Vielleicht iſt aber hierdurch der ſpaniſche
Kapitän Eifra=Diaz dazu angeregt worden, ſein Schulpferd Auto=
rizado
ſo zuzureiten und abzurichten, daß er es in den verſchie=
denſten
Gangarten und Dreſſurgängen auch ſolchen der
Hohen Schule, z. B. eine Levade geſattelt, aber ohne Zaum=
zeug
, alſo nur mit Schenkel= und Gewichtshilfen, aber ohne
Zügel, im Berliner Reitturnier vorreiten konnte.
Dieſe Frage, ob es möglich iſt, ein Pferd ohne Zügel in
Haltung zu reiten, iſt aber eigentlich ſchon früher gelöſt worden:
der ſchöne, wundervoll für den blinden Landgrafen von Heſſen
durchgearbeitete Fuchs hat ſie zwar nicht offiziell gelöſt, obwohl er
ſicherlich dazu im Stande geweſen wäre, aber das Paradepferd
des Königs Frieorich Wilhelm IV. von Preußen darf den Ruhm
für ſich in Anſpruch nehmen, den Beweis dafür geliefert zu
haben, daß ein Pferd ſo zugeritten und abgerichtet werden kann,
daß es der Zügelführung nicht bedarf. König Friedrich Wil=
helm
II. war ein ſchwacher Reiter, der nur bei zwingenden
Gelegenheiten ein Pferd beſtieg. Eine ſolche Gelegenheit war
die große Parade auf dem Tempelhofer Felo bei Berlin. Nach
Beendigung derſelben ſoll der König auf die Frage ſeines Leib=
ſtallmeiſters
Cämmerer, ob Majeſtät mit dem Pferde zufrieden
geweſen ſei, zuſtimmend geantwortet haben mit dem Hinzu=
fügen
, daß es aber ein bißchen hart ſei. Dieſes hart ſein er=
klärt
ſich daraus, daß der im Gefolge des Königs reitende Leib=
ſtallmeiſter
geſehen hat, daß der König die Zügel überhaupt
nicht in der Hand gehabt, ſondern ins Vorderzeug gefaßt hatte.
Aber trotzdem hatte das von Cämmerer ſo glänzend vorbereitete
Pferd ohne jede Zügelführung die gauze Paradeaufſtellung im
Galopp in tadelloſer Haltung mit richtigen Changements an den
Ecken abgenommen!
Auch auf den Reitjagden ſuchen ſich manche ältere Pferde
ihre Haltung ohne Rückſicht auf die Zügelführung ihres mei=
ſtens
jungen Reiters; ſie ſauſen einfach los und nehmen erſt
ruhigeres Tempo und Haltung alſo Haltung ohne Rückſicht
auf die Zügel des Reiters an, wenn ihre Reiter die Zügel
nachgelaſſen haben. Vorzügliche und beſonders ſchneidige Reiter

reiten gelegentlich auch auf ihrem in eigener Haltung gehenden
Jagdpferd eine Jagd ohne Zügel dieſe im Vorderzeug be=
feſtigend
, ſei es als Beiſpiel eines Reitlehrers für ſeine
Reitſchüler oder zum Austrag einer Wette, und nehmen dabei
glatt alle Hinderniſſe.
Der Pferde ſind von Natur aus, wenn ſie nicht durch
ſchlechte Behandlung verdorben werden, gutmütig und treu uno
für gute Behandlung dankbar. Das Verhältnis und die gegen=
ſeitige
Liebe von Reiter und Pferd atmen in unzähligen Fällen
große Liebe und Dankbarkeit: Wie oft haben nach großen
Schlachten Pferde, deren Sattel leer geworden war, an der
Leiche ihres Herrn Wache geſtanden oder haben ihren verlorenen
Herrn geſucht; ſo war nach der Reiterſchlacht bei Mars=la=Tour
das Bergen der Leiche des Prinzen Reuß von den 1. Garde=
Dragonern vor Einbruch der Dunkelheit, wohl nur dadunch
möglich, daß ſein treuer Rappe 5 Stunden lang, den toten Kör=
per
beſchnuppernd und laut wiehernd, die Totenwacht bei ſeinem
Herrn gehalten und ſo die Aufmerkſamkeit auf ſich uno damit
auf ihn gezogen hat.
Alexander der Große ließ für ſein berühmtes Streitroß
Bukephalos aus theſſaliſcher Zucht, das in der ſiegreichen
Schlacht am Hydaspes gefallen war, ein koſtſpieliges Leichen=
begängnis
veranſtalten und benannte die daſelbſt neugegründete
Stadt nach ihm Bukephala‟. Die römiſchen Kaiſer haben ihren
Pferden prunkvolle Grabmäler errichten laſſen. Friedrich der
Große behandelte ſeinen unſterblich gewordenen, Mollwitzer
Schimmel nach eigener Ausſage wie eine Reſpektperſon. Dieſer
wenig ſchöne, hochbeinige uno ſehr lange Schimmel geb. 1720,
geſt. 1762 wurde in der Armee der lange Schimmel ge=
nannt
; der König ritt ihn nach dem erſten Schleſiſchen Kriege
nur ſelten und höchſtens eine halbe Stunde, um ihn zu erfreuen;
hingegen durfte er im Potsdamer Luſtgarten frei herumlaufen,
und wenn die Junker mit den Fahnen vom Stadtſchloß herun=
terkamen
, dann ſetzte ſich das kluge alte Pferde bei den erſten
Schlägen der Trommeln auf die Croupe und traverſierte, bis
die Fahnen und die Muſik vorüber waren, es nahm alſo
Parade' ab; auch erfreute es den König ungemein, wenn der
alte Schimmel alle Exerziermanöver mitmachte und dazu vor
Freude wieherte. Mit der gleichen Liebe, ja Höflichkeit, behau=
delte
der König ſein um 50 Jahre jüngeres Lieblingspferd, den
Schimmel Condé. Wenn auf Bildern Friderieus Rex immer auf
einem Schimmel dargeſtellt wird, ſo iſt es doch nicht richtig,
hieraus zu folgern, daß der Große König nur Schimmel geritten
hat: die Kavallerie=Attacke bei Mollwitz hat König Friedrich auf
ſeinem ſchönſten Pferde, dem Sternrappen, geritten, und das
Gnadenbrot teilte ſich der Mollwitzer Schimmel, mit dem
Cerberus, einem Rappen mit ſchöner Bläſſe und mit dem
Notſchimmel Cgeſar. Auf dem Hofe des Potsdamer Kutſchen=
ſtalles
ließ König Friedrich ſeinen Mollwitzer Schimmel mit
allen Ehren beiſetzen.
Die Trakehner Rappſtute Viarda, die König Wilhelm bei
Königgrätz ritt und die daraufhin in Sadowa umgetaufr
wurde, ſteht als Denkmal ausgeſtopft im Kgl. Marſtall in
Berlin.
Bismarcks erſter Gang nach ſeiner Ankunft in Varzin war
ſtets zu ſeinen Fohlen; die Stute Nößchen, die Bismarck bei
Sadowa und bei Sedan getragen hatte, bekam das Gnadenbrot
und lief frei im Varziner Park umher; dort liegt ſie auch an
der von ihr ſelbſt ausgeſuchten Grabſtelle begraben.
Grauſamkeit gegen die Tiere verſtößt gegen das oberſte
moraliſche Prinzip des Mitleids, ſagt der Philoſoph Schopen=
hauer
, und Friedrich der Große hat den Ausſpruch getan: Den
Charakter eines Menſchen kann man nach der Behandlung be=
urteilen
, welche er den Tieren angedeihen läßt.
Der Ritt der Fünfzigtauſend bildete den Abſchluß des
Jahres des Pferdes im Jahre 1930. Der alte Reitergeiſt lebt
noch! Alt wird ein Reiter nie: Zieten und Blücher waren im
Silberhaar zu Pferde jung! Wenn die Trompete zum
Appell bläſt, dann ſteigen Alte und Junge in den Sattel und
reiten dem deutſchen Morgen entgegen, den Gottes Sonne
golden über den deutſchen Landen erſtrahlen laſſen wiro! Li.

Geſchäfſches.
Alles will gelernt ſein,
auch die Anwendung von Perwachs, denn dieſe ideale Boden=
Creme wird nicht wie jede gewöhnliche Bohnermaſſe verwandt.
Perwachs darf nur hauchdünn aufgetragen (es iſt äußerſt er=
giebig
und ſparſam) und ſofort nach dem Auftragen muß poliert
werden. Dadurch iſt jeder Zeitverluſt vermieden. Das Auftragen
geſchieht zweckmäßig mit einem rauhen Tuch, nicht mit einem
Wollappen, das Polieren jedoch mit einem weichen Tuch oder mit
einer weichen Bürſte. So angewandt ergibt Perwachs in kür=
zeſter
Zeit und ſpielend leicht einen wundervollen Hochglanz ohne
Glätte. Bekanntlich iſt Perwachs nicht nur für Parkett, Lino=
leum
, lackierte Fußböden und Treppen, ſondern auch für alle
Türen Möbel, Leder, Stein= und Marmorplatten, farbige und
Lack=Schuhe ganz ausgezeichnet. Auf Wunſch erhalten Sie von
den Thompſon=Werken G.mb. H., Düſſeldorf, gerne koſtenlos eine
Probedoſe.

Die Firma Schuh=Freier übernimmt die hieſige Esma=
Filiale, Ludwigsſtraße 4/6. Herr Freier ſelbſt iſt ein bewähr=
ter
Fachmann der ſchon in früheren Jahren die Esma=Filiale ge=
leitet
hat. Die Firma empfiehlt Ihnen, das Eröffnungsinſerat
am Freitag zu beachten.

IN 3585

Doadder *
nu ganz Deutschland gibt es keine 5½Pf.
garotte, die gröfer oder besser Ist als
Faromatische, aber schr milde CZd
A

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 29. Oktobe

Seite 8 Nr. 300

Ein Neger wird in der Nokre=Dame=Kirche zum Prieſter geweihl

Flug um die Welk ohne Zwiſchenlandung.

Oben links: Blick in den Hafen von Danzig mit dem alten Krantor. Oben rechts: Graf
Gravina, der Hohe Kommiſſar für die Freie Stadt Danzig. Unten links: Dr. Ziehm. Danzigs
Senatspräſident. Unten rechts: Der Hafen von Gdingen. Der Hohe Kommiſſar für
Danzig Graf Gravina hat jetzt zu dem Hafenkonflikt Danzigs mit Polen die Entſcheidung gefällt.
Danach hat Polen die Pflicht, den Danziger Hafen zur Verſchiffung ſeiner Waren zu benutzen
und für Danziger Frachten dieſelben Gebühren in Anrechnung zu bringen wie für Gdingen.
Bekanntlich hatte Polen den Hafen von Gdingen zum Schaden Danzigs rieſenhaft ausgebaut.

Eine Cheruskerburg bei Hannover
enkdeckl.

Reich und Ausland.
Zeppelin aus Amerika zurück.
Friedrichshafen. Graf Zeppelin iſt
geſtern, kurz nach 6.30 Uhr, von ſeiner dritten
Südamerikafahrt nach Friedrichshafen zurück=
gekehrt
. Um 6.48 Uhr iſt das Luftſchiff nach rund
hundertſtündiger Fahrt auf dem Werftgelände
glatt gelandet. Infolge ſehr ſtarken Gegenwin=
des
wurde die für die Rückfahrt feſtgeſetzte Nor=
malzeit
von vier Tagen bei einer Fahrtlänge
von 8000 Kilometern, diesmal um 33 Stunden
überſchritten. An Bord befanden ſich 14 Fahr=
gäſte
und 210 Kilogramm Poſt.

Mord in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M. Am Mittwoch vormit=
tag
wurde die Proſtituierte Regina Grewenig,
1903 in Merkweiler (Saar) geboren, in ihrer
Wohnung in der Kleinen Mainzer Gaſſe 12 er=
würgt
aufgefunden. Sie war mit einem Hand=
tuch
geknebelt. Die Feſtſtellungen nach dem =
ter
ſind im Gange.
Aufklärung des Raubüberfalles am Opernplatz.
Frankfurt a. M. Der Polizei iſt es nun=
mehr
gelungen, den Täter, der den Schneider
Denhard auf einer Bank hinter dem Opernhaus
beraubt hatte, zu ermitteln und feſtzunehmen.
Es handelt ſich um den 19jährigen Elektromecha=
niker
Erich Köpf, der, als ihn die Kriminal=
polizei
feſtnehmen wollte, nur mit einem Hemde
bekleidet auf das Dach eines Hauſes flüchtete und
trotz aller Ermahnungen und der kühlen Mor=
genluft
zunächſt nicht zu veranlaſſen war, in ſein
Zimmer zurückzukehren. Als er aber ſchließlich
einſah, daß ihn dieſe Flucht nichts nützte, kam er
von dem Dach herunter und ließ ſich feſtnehmen.
Die geraubte Uhr will er an einen Unbekannten
für eine Mark verkauft haben.
Nach zehn Jahren geſtändig und zum Tode
verurteilt.
Torgau. Das hieſige Schwurgericht verur=
teilte
vorgeſtern abend den Landarbeiter Franz
Lehmann in dem von ihm ſelbſt beantragten
Wiederaufnahmeverfahren wegen Raubmordes
zum Tode. Vor zehn Jahren war der Bauunter=
nehmer
Müncheberg erſchoſſen und der Lohngel=
der
beraubt aufgefunden worden. Als der Tat
verdächtig, wurde damals Lehmann unter An=
klage
geſtellt. Das Torgauer Schwurgericht ſprach
ihn aber wegen Mangels an Beweiſen frei. Von
Gewiſſensbiſſen getrieben, beantragte Lehmann,
der ſich inzwiſchen verheiratet hatte, das Wieder=
aufnahmeverfahren
, in dem er ſich der Tat be=
zichtigte
.
Deutſcher Schüler wird beim Inker=
nakionalen
Redewektbewerb
in Amerika preisgekrönk.

Martin Krieger,
ein Berliner Primaner, gewann bei dem großen
Internationalen Schüler=Redewettbewerb. in
Waſhington mit einem ſelbſtgewählten Vortrag
über Jugend und Abrüſtung und einem ihm
aufgegebenen Vortrag Die Zukunft des Völker=
bundes
den dritten Preis.

Von hier erfolgte der Auszug zur Varusſchlacht.
Hannover. Der erſte Direktor des Hanno= wechſels zog der Konſulatsbeamte plötzlich einen
verſchen Provinzialmuſeums, Dr. Jacob=Frieſen,
hat auf dem Gehrdener Berg bei Hannover durch
Chriſti Geburt feſtgeſtellt und damit einen Fund
gemacht, der von außerordentlicher geſchichtlicher
und kulturgeſchichtlicher Bedeutung iſt. Der For=
ſcher
ſelbſt machte dem Vertreter der Tele=
graphen
=Union, die nachſtehenden intereſſanten
Mitteilungen über ſeine Feſtſtellungen: Der
Halbkreis, der um die einſtige Kuppe des Gehr=
dener
Berges gezogen war, hat eine Länge von
ungefähr 150 Meter und eine Breite von etwa 100
Meter. Dieſer Wall mit ſehr tiefem Graben war
noch niemals wiſſenſchaftlich unterſucht worden.
Bei einer nunmehr durch Dr. Jacob=Frieſen vor=
genommenen
Probegrabung wurden Gefäßſcher=
ben
gefunden, die ſo charakteriſtiſch ſind, daß ſich
die Anlage nur aus der Zeit von 15 vor bis
15 nach Chriſti Geburt datieren läßt. Parallel=
funde
hierzu ſind die berühmten Befeſtigungen
bei Haltern in Weſtfalen und von Matteum, der
alten Burg bei Niedernſtein. Durch die neue
Entdeckung wird die wichtige Frage nach den
Burganlagen der Cherusker geklärt. Mit Sicher= ſtarten.
heit iſt anzunehmen, daß aus dieſer Burg ein Teil
der Cherusker in die Varusſchlacht gezogen iſt,
doch wäre es verfehlt, die Varusſchlacht und den
Gehrdener Berg in direkten Zuſammenhang zu
bringen. Hoffentlich gelingt es, ſo fügte Direktor
Dr. Jacob=Frieſen ſeinen Mitteilungen hinzu,
die Probegrabung, die infolge der wirtſchaft=
lichen
Not nur ganz kurze Zeit dauern konnte,
durch eine ſyſtematiſche Ausgrabung zu krönen,
die zweifellos einen wichtigen Beitrag zur frühen
Geſchichte der Cherusker liefern würde.

Konſulatsbeamter erſchießt ſeinen Schwager.
Linz. In St. Georgen, im Gebiet des Ad=
der
=Sees hat ſich eine Bluttat ereignet, die
großes Aufſehen hervorruft. Am Montag abend
kam in einem Automobil von Salzburg her der
Konſulatsbeamte des mittelamerikaniſchen Staa=

tes Guatemala in London, Manuel Godoy, in
St. Georgen an, um ſeiner ſich dort aufhaltenden
ſchwerkranken Schweſter einen Beſuch abzuſtatten.
Zwiſchen dem Beamten und ſeinem Schwager
Max Reinhardt entſtand ein Streit wegen
Familienangelegenheiten. Im Verlauf des Wort=
Revolver, und ſchoß ſeinem Schwager in die
Stirn, der auf der Stelle tot war. Die ſchwer=
Grabungen eine Cheruskerburg aus der Zeit um kranke Schweſter des Beamten lag in einem
Nebenzimmer und hörte alles an, ohne irgend=
wie
einwirken zu können. Reinhardt iſt 1882
in Arolſen (Waldeck) geboren. Der Täter wurde
in Gewahrſam genommen.
Notlandung der engliſchen Rekord=Auſtralien=
Flieger.
Wien. Die beiden engliſchen Piloten Losli
und Allan Hamilton, die am Montag in Lympne
in England zu einem Rekordflug nach Auſtralien
ſchon ſeit langem bekannt, war aber bis jetzt aufgeſtiegen waren, ſahen ſich genötigt, vorgeſtern
abend 5.30 Uhr bei der öſterreichiſchen Stadt
Tullm a. d. Donau eine Notlandung vorzuneh=
men
. Durch den dichten Nebel war die Orien=
tierung
ſo erſchwert, daß die Flieger ihre ur=
ſprüngliche
Abſicht, erſt in Budapeſt eine Zwi=
ſchenlandung
vorzunehmen, aufgaben, und in
dem genannten Ort landeten. Der Apparat kam
glatt und unverſehrt zu Boden. Die Flieger wer=
den
ihren Tank auffüllen und zum Weiterflug
Banditen überfallen ein japaniſches Dorf.
Tokio. Etwa 1000 Banditen haben, wie
eine offizielle japaniſche Mitteilung aus Mukden
beſagt, vorgeſtern eine japaniſche Siedlung in der
Nähe der Station Shanſhan an der ſüdmandſchu=
riſchen
Eiſenbahn überfallen. Die Banditen
ſchoſſen die japaniſchen Bewohner nieder und ſetz=
ten
ein Warenhaus in Brand. Die japaniſche
Garniſon hat Truppen zur Unterdrückung der
Unruhen entſandt. Eine offizielle Statiſtik
über die Ausſchreitungen gegen Koreaner in der
Mandſchurei ſagt, daß 323 Perſonen ermordet,
300 Häuſer niedergebrannt und 2000 geplündert
wurden. Viele Fälle ſind noch nicht unterſucht
worden, und der offizielle Bericht ſchätzt, daß
weitere 180 Koreaner ermordet, 500 Häuſer ver=
brannt
und 1000 geplündert wurden.

Das neue Rieſenflugzeug der engliſchen Piloten Sayford und Bett (oben links),
die einen Nonſtop=Flug um die Welt planen.
Zwei engliſche Flieger, Sayford und Bett, wollen auf einem eigens konſtruierten rieſigen Napier=
Flugzeug einen Nonſtop=Flug um die Welt unternehmen und verſuchen, den beſtehenden Nonſtop=
Flugrekord zu brechen. Die Flieger werden bereits in den nächſten Tagen zu einem Probeflug
nach Kapſtadt über Kairo ſtarten.

Sahabazada Nawab Azam Jah=
der
älteſte Sohn und Erbe des Nizam.
Haiderabad (Indien), des reichſten Manſe
Welt, hat ſich mit der Tochter des tül
Exkalifen Abdul Medjid verlobt. Die he.
wird in London mit orientaliſcher Pra9!
feiert werden.

Nach dem feierlichen Weiheakt in der Kirche von Notre Dame.
In der Mitte der zum Prieſter geweihte Neger P. Joſeph Faye neben dem Erzbiſchof v.
Kardinal Verdier.

Zum erſten Male wurde in der Notre=Dame=Kathedrale von Paris ein Schwarzer zum
geweiht. Der Erzbiſchof von Paris Kardinal Verdier nahm den Weiheakt perſönlich

Lokalkermin im Lübecker Pr

Lübeck. Im Laboratorium des All/
Krankenhauſes in Lübeck fand geſtern ru
der vom Gericht beſchloſſene Lokalterr
Die Beſichtigung erfolgte in zwei Gruppe
Dr. Deycke erläuterte in den beiden La
rien die Anlagen. Im kleinen Laboi
ſtand der große Brutſchrank, gefüllt mit
ten von Ampullen. Er dient heute
zwecken als damals. Seinerzeit ſtanden
linken Seite die B.C.G.=Kulturen. And
turen ſind nicht im Schrank geweſen. 97
gentlich haben Kolben mit Darmbazi!
geſtanden, die Dr. Welcker zur Unterſuch
nutzte. Bei dieſer Gelegenheit ſtellte Xy
Ulenhuth die Frage, ob zu dem Haemol
einigen Eiernährböden zugeſetzt wurde,
terial verwandt worden, iſt, das aus
mannſchen Unterſuchungen auf Tun
ſtammt. Die Schweſter und Prof. D
bezeichneten es als unmöglich, daß eine

im Brutſchrank infiziert worden ſein kön
der Beſichtigung kam es zu erregten per
Zuſammenſtößen zwiſchen Prof. Dr. Mu
Prof. Dr. Kalle. Letzterer ſtellte die Fe
nicht ein Protokollbuch geführt worden
Dr. Deycke verneinte. Schließlich kam a.
ganze Reihe von Aufzeichnungen zum Vi
in denen die Schweſter die Kontrolle derM
Kulturen und anderer Stämme genau eu
hatte. Das Gericht beſchloß, dieſes Pcgemad
material ſicherzuſtellen.

Ein däniſcher Reiſeſchriftſteller von Wall) M
ermordet.
Kopenhagen. Der 30jährige DII
Reiſeſchriftſteller Knud Holmboe iſt, wie u/200
mon in Transjordanien gemeldet wird, aſſ een
Pilgerreiſe von Paläſtina nach Mekka EN. Hel
habiten ermordet worden. Holmboe lete7n durt
mehreren Jahren in Arabien. Er war 2t m
lam übergetreten und ſtand mit den meiſ ..
geborenenſtämmen auf freundſchaftliche / 0 Foal
Holmboe hatte den Namen Ali Ahme ///un
nommen, trug mohammedaniſche Kleidu g""
hatte, es ſich zur Lebensaufgabe geme/ſ),

mf bundert
he3 Lebat
WIu e

Sache unterdrückter Völker zu vertrete.
Sommer weilte er einige Zeit in Dänem/.

er auch ſein letztes, viel geleſenes Bu
Wüſte brennt herausgegeben hat. Sein=
ſchilderungen
erſchienen in vielen Zeitung
Zeitſchriften des Nordens. Man nimmt
er von den Wahabiten als Spion angeſel :/ ſcht
deshalb umgebracht worden iſt. Er hirs)
Frau und Kind, die in Kopenhagen wohr
Eheliches Geſundheitszeugnis in der T.AUnſ
Konſtantinopel. Das Parlame An,
dieſer Tage ein Geſetz angenommen, das 2
eheliche Unterſuchung für alle Türken um
kinnen, die zu heiraten beabſichtigen,
Dieſes Geſetz iſt jetzt in der ganzen
Kraft getreten.
Der reichſte Erbe der Welt heir!

[ ][  ][ ]

Schloß Sagan in Schleſien.
as Schloß von außen. Unten: Der Blaue Saal. Links: Der letzte Herzog von
Talleyrand, der vor zwei Jahren 19jährig aus Liebeskummer Selbſtmord verübte.
fl ſiſche Herzogtum Sagan, das 1627 Wallenſtein gehörte und 1809 dem franzöſiſchen
½ Talleyrand zufiel, iſt jetzt nach Ausſterben der Hauptlinie zu verkaufen. Allerdings
äufer für die prachtvolle Herrſchaft, zu der neben großem Landbeſitz das herrliche Stadt=
ſchloß
von Sagan gehört, 35 Millionen Mark anlegen.

Oben: Barrikaden in dem von den Japanern beſetzten Mukden.
Unten: Ein ergreifendes Bild von der Hungersnot im Ueberſchwemmungsgebiet:
Die Unglücklichen erhalten von Soldaten zum erſten Male Nahrung.
China, das nun ſeit 20 Jahren von dem furchtbarſten Bürgerkrieg zerriſſen wird, iſt im Augenblick
von zwei Kataſtrophen gleichzeitig betroffen. Im Norden haben ſich im tiefſten Frieden die Ja=
paner
des Landes bemächtigt, und im ganzen Jangtſe=Tal haben Ueberſchwemmungen, Hunger
und Seuchen Nöte hervorgerufen, wie ſie in einem Kriege nicht ſchlimmer denkbar ſind.

Zeß um den Millionennachlaß
des Kaiſers der Sahara.

ſerin der Sahara fordert 100 Millionen Francs.
f98 ſeltſame Schickſal eines ungeheuren Erbes.
ich kon, 12 phantaſtiſche Traumleben eines Millionärs.
gen zunut em Pariſer Appellationsgericht wird in kurzer Zeit
introlle ſoürohantaſtiſchſten Erbſchaftsprozeſſe verhandelt werden,
ne genmtil ein Gericht beſchäftigt haben. Es handelt ſich um
dieſes ſi.llinennachlaß des Kaiſers der Sahara, der am Anfang
Sſſurh undert großes Aufſehen in der Welt erregte. Es
ſehnes Lebauoy, einer der reichſten Erben Frankreichs,
ſr von Maft en franzöſiſchen Turfplätzen und in den Spielſälen
tGrlos ein gern geſehener Gaſt war und durch ſeine
ſaßazen auffiel. Er führte das Leben eines millionen=
Gahief icßiggängers, der wahre Vermögen für den Zweck auf=
be
iſt De,)ß Senſationen zu verſchaffen. Er ſchmiß mit vollen
dei m4)s Geld unter das Volk, fuhr nur in großen pomphaf=
h
Mec Afhien durch die Straßen von Paris. Mehrere Kammer=
Amde 1fücken ihm in einigen Automobilen voraus, dann folgte
Ei Bfäſhger, ſchneeweißer Wagen, und hinter ihm fuhr ſtets
ſt den )oſiurfchall. Er hatte ſich nämlich in ſeinem Palaſt am
haß Zwe, S aint Germain eine richtige Hofhaltung eingerichtet.
li 4/ luch ein Zeremonienmeiſter nicht fehlte. Wer bei ihm
heMlaſta tar, mußte ſich nach ſeinen Wünſchen richten. Alle
ess inn ſonſt konnten ſie fern bleiben, aber ſie hatten alle
ne Soſirwünſche und Sondervorteile, denn Lebaudy war nur
in Dlbenurern, Spielern und Glücksrittern aller Art umgeben
enes Fünenen Zeiten, da der hundertfache Millionär noch als
Sten janzöſiſcher Privatmann in Paris lebte, machte ſich,
3maly uus dieſen Einzelheiten erſieht, eine ungewöhnliche
nia mahmsſucht bei ihm bemerkbar, die ſchließlich in eine Art
m Lätſſnwahn bei ihm ausartete. Man war darum nicht
Eaidals er eines Tages erklärte, in der Sahara ein Kaiſer=
eernüten
zu wollen. Geld genug hatte er, um ſeine kind=
7 Anſche zu erfüllen, und ſo zog er eines Tages mit
RIN ausgerüſteten Heer von 100 Mann und einem
ſuien /9nertroß aus, um in der Sahara ein Kaiſerreich zu
ſdenr ließ ſich ein Wappen zeichnen, das ſeine Soldaten
jiin Die R auf den Knöpfen ihrer Uniform trugen, kaufte Kano=

nen und Maſchinengewehre und fuhr ab. Nun geſtaltete ſich ſein
weiteres Lebensſchickſal höchſt romantiſch. Er ſoll tatſächlich
irgendwo im Innern Afrikas mit Hilfe ſeines ungeheuren Reich=
tums
erreicht haben, daß einige wilde Söhne der Wüſte ihn als
ihren Herrſcher anerkannten, was nicht beſonders ſchwer zu er=
reichen
war, denn die Leute ſollen von ihm großartig bezahlt
und verpflegt worden ſein. Auch ein Kaiſerpalaſt wurde angeb=
lich
errichtet, in dem Lebaudy wohnte. Wachen ſtanden davor:
Wenn er im Schloſſe war, wurde die Kaiſerſtandarte aufgezogen,
kurz, ein Operettenkaiſertum entſtand, wie es ſelbſt Lubitſch in
ſeinen Filmen nicht ſchöner geſtaltete. Da es aber nicht gut iſt,
daß der Menſch allein ſei, ſo holte ſich Jacques Lebaudy, der
häufig nach Paris kam, und hier völlig als allmächtiger Herr=
ſcher
auftrat, aus Paris auch eine Frau, die er zur Kaiſerin in
der Sahara machte. Ein phantaſtiſches Zeremoniell ſoll bei der
Hochzeit geherrſcht haben, die Jacques Lebaudy ganz nach dem
Vorbild Napoleons I. feierte, Kronen wurden für ihn und die
Kaiſerin angeſchafft. Ein Pariſer Juwelier war damit beauf=
tragt
worden, dieſe modernen Diademe eines ganz modernen
Kaiſerreiches herzuſtellen. Sie beſtanden aus einem goldenen
Reifen, der mit großen Brillanten und Smaragden beſetzt war
und hatten im übrigen die Form der Longobardiſchen Krone
Dieſe Heirat iſt nun Gegenſtand des Prozeſſes. Trotz allem
Pomp und dem ſtrengen Hofzeremoniell Sr. Majeſtät Jacques I.,
des Kaiſers der Sahara, trotzdem der allerhöchſte Hausminiſter
die Trauung vorgenommen hatte, waren nicht die geſetzlichen
Vorſchriften erfüllt, die dieſe Heirat zu einer gültigen geſtaltete.
Zwar hat Lebaudy verſucht, die Anerkennung als Monarch zu
finden und nach Paris und London ſeine Botſchafter zu ent=
ſenden
, aber man lächelte nur am Quai dOrſay und im
Foreign Office in London und winkte ab. Man hatte für die
Repräſentationsſchmerzen des Kaiſers der Sahara kein Ver=
ſtändnis
. Damit war auch ſeine kaiſerliche Trauung erledigt
Bei den Behörden und dor Gericht galt er ftets als einfacher
franzöſiſcher Bürger, der ſich bei allen ſeinen Unternehmungen
nach den Geſetzen Frankreichs richten mußte, und eine Trauung
wäre nur dann als geſetzlich angeſehen worden, wenn ſie den
franzöſiſchen Vorſchriften entſprochen hätte. Die weiteren Schick=
ſale
des Kaiſers der Sahara ſind für ſein ganzes Reich in
ziemliches Dunkel gehüllt. Nur ſoviel iſt ſicher, daß er nach
einiger Zeit ſein Kaiſerreich verlaſſen hat und ſich weltſchmerz=
lich
nach Amerika begab, wo er vor einigen Jahren durch
Selbſtmord endete. Seine Hinterlaſſenſchaft, die immer noch
ungefähr 100 Millionen Franes beträgt, iſt nun ſeit längerer

Zeit der Gegenſtand von Streitigkeiten. Bevor er eine Frau
nach Afrika als Kaiſerin der Sahara führte, ſoll er ſchon ein=
mal
verheiratet geweſen ſein. In dem Prozeß liegen dem Ge=
richt
die Trauungsakten des Kaiſers und der Kaiſerin vor, die
aber ſchon einmal völlig belanglos bezeichnet wurden, ſo daß die
Klägerin, nämlich die Kaiſerin=Witwe der Sahara mit ihren
Anſprüchen abgewieſen wurde. Jetzt hat ſie mit Unterſtützung
eines reichen Engländers aufs neue um die Herausgabe der 100
Millionen=Erbſchaft des Operettenkaiſers geklagt. In dem Pro=
zeß
vor dem Berufungsgericht ſoll die ganze Bedeutung des
Saharakaiſertums als ſtaatsrechtlicher und politiſcher Faktor auf=
geklärt
werden. Ein Gutachten vom Quai d’Orſay ſoll eingefor=
dert
werden.
Drei Millionen Dollar für ein Ange.
(a) New York. Die teuerſte chirurgiſche Operation der Welt iſt
ſoeben in den Vereinigten Staaten ausgeführt worden. Der Patient
war ein regierender König, und der Operateur einer der bekannteſten
Spezialiſten der Neuen Welt.
Der König von Siam, Prajadhipok, leidet ſeit mehreren Jahren
ſchon an, einer läſtigen, die Sehkraft merklich herabmindernden Ent=
zündung
des linken Auges. Um es zu heilen und ſich zu erhalten,
ſcheute er ſich nicht, die weite Reiſe von 17 000 Kilometern zu machen,
die zwiſchen Bangkok und New York liegen. Der Spezialiſt, den er in
Anſpruch nahm, iſt einer der drei oder vier amerikaniſchen Augen=
Facärzte, die jährlich eine Einnahme von drei bis vier Millionen
Dollar haben und Rieſenhonorare beanſpruchen. Der Scheck, den der
aſiatiſche Fürſt nach geglückter Operation dem Arzt überreichte, ſoll die
annehmbare Höhe von zwei Millionen Dollar aufgewieſen haben
Zu dieſer Summe jedoch kommen noch eine Unmenge anderer Aus=
gaben
. So hat der König zwei Monate lang mit einem Gefolge von
160 Perſonen in einem gemieteten Palaſt gewohnt, wofür man getroſt
eine Viertelmillion Dollar in Rechnung ſtellen kann. Fügt man die
Koſten des Unterhalts für dieſe zwei Monate und die der Reiſe hinzu,
ſo gelangt man annähernd zu einer Endſumme von mindeſtens drei
Millionen Dollar immerhin ein ſchönes Stück Geld für ein Auge,
auch wenn es einem orientaliſchen Herrſcher gehört
Hauptichriftlenung Rudol Maupe
Veranzwortlich für Polttll und Wirtſchaft Rudell Maupe zür Feuilleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten Mar Streeie, für Sport Kari Böhmann;
ür den Handel: r. C. H. Queiſch für den Schlußdienſt Andreas Bauer, für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herberi Neite
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen Willp Kuble
Druck und Verlag LC. Wittich ämtlich in Darmſtadi
Für unverlangte Monuſkrivts wird Garantte der Rückſendung nich übernommen

O
O-EM
3
SE

Nur ein Quglitäts- und Marken-Autooel, das
auch unter diesen neuen, weit schwierigeren
Verhältnissen einwandfrei schmiert, ver-
hindert
Anlass-Schwierigkeiten, Störungen
und Verschleiss, zu deren Behebung oft
kostspielige Reparaturen nötig sind.

Lassen Sie sich bei den SHElL-Tankstellen
oder durch den SHEtL-FUHRER fachmännisch
beraten, welche der 6 SHELL AUTOOEL-
Gualitäten, die abgestimmt sind auf alle
Motor-Typen und aile Jahreszeiten, speziell
im Winter für Ihr Fahrzeug die geeignete ist-

Das iſt Ching von heuke.

Ein deutſches Herzogkum iſk zu verkaufen.

[ ][  ][ ]

EINE GANZ üBERRM
SCHMERZSTILL
wi4

12 leere
Manſ.=Zin
Angeb. m.
W. 37 a. 2 ſch züut !

Preis 17
Anzhlg. 5
Näh. bei
Hoffmannſt

Haus m.
Lebensm.
größ. Anze
zu kaufen

Am 2. Oktober verſchied unſer
langjähriges, treues Mitglied
Kamerad

Heinrich Fritz

Profeſſor i. R.
Die Beerdigung findet Freitag,
30. Oktober vorm. 10½ Uhr,
auf dem Wuldfriedhof ſtatt.
Wir bitten unſere Mitglieder,
dem verſtorbenen Kam raden
recht zahlreich die letzte Ehre zu
(15559
erweiſen.
Der Vorſtand.

Seite 10 Nr. 300

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 23. Oftobe)

Todes=Anzeige.
Am 27. Oftober 1931 verſtarb nach langem Leiden
der Studienrat in Nuhe
Profeſſor Heinrich Fritz
im 76. Lebensjahre.
Im Namen der Anverwandten:
Heinrich Beſt.
Die Einäſcherung findet ſtatt am Freitag, den
30. Oktober 1931, vorm. 10½ Uhr, im Krematorium
auf dem Waldfriedhof.
(15553

Am Dienstag, den 27. Oktober verſchied
nach langem, ſchwerem Leiden unſer lieber
Gründer und A. H.

Profeffor i. R.
(aktiv 1876 78).
In tiefer Trauer
Die Landsmannſchaft i. d. O. L.

Dankſagung.
Beim Hinſcheiden unſeres lieben
Dr. Ludwig Voltz
haben wir ſoviel wohltuende Teilnahme erfahren, daß wir
nicht Jedem einzeln danken können. Wir bitten deshalb hier
unſeren herzlichſten Dank ſagen zu dürfen.

Auguſie Voltz, geb. Beck
und Familie.

Daniſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
dem raſchen Heimgang meiner lieben Gattin, ume
treuen Mutter danken wir innigſt.
Familie Peter Vo
Eiſenbahnſekretär i. R.
Darmſtadt, den 28. Oktober 1931.
Eſchollbrückerſtr. 44.

Darmſiadt, Oktober 1931.

15523

Cheruskia

Allen, die durch ihr Geleit
unſerem guten Vater die
letzte Ehre erwieſen haben,
ſei hierdurch herzlich gedankt.
Geſchwiſter Hottes
Fritz Hottes und Frau
Ilſe, geb. Bernhardi.
Rodau i. Odw., Berlin,
Ertelden, Mannheim.

Für den Altherrnverband: Für die Aktivitas;
Dir. E. Rothe G Krömmelbein

Dankſagung.
Allen denen, die unſerem teuren
Entſchlafenen bei ſeinemHeimgang
durch Beteiligung an der Beerdi=
gung
, ferner durch die zahlreichen
Kranz= und Blumenſpenden, ſo
viel Ehre erwieſen, ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank. Ganz beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Wagner für ſeine
troſtreichen Worte, ferner ſeinen
früheren Vorgeſetzten und Mit=
arbeitern
und der Vereinigung
früherer Leibgardiſten Darmſtadt
Im Namen der trauernden
(*
Hinterbliebenen:
Dina Schaffnit.

Kronenbrauerei
Wiener=Akkien
ſind verkäuflich.
Zuſchr. u. L. A. 6547
an Rudolf Moſſe,
Darmſtadt. (IL15513

Zündapp
250 ccm., vkf. Huck,
Alexanderſtr. 6. (*

Victoria=
Kl.-Motorrad
faſt neu, bei Huck,
Alexanderſtr. 6.

von maßarpeit kaum 2u
scheiden, so gut sitzt aef
Konfektion von Schn

Ulster und Curt-Märik
Paletots mit Samtkraf
Lodenmäntel
Trench-Goats Wis
Anzüge, ein- und zud
Joppen Hosen
kaufen Sie am billigsten
Georg Schn
Gr. Ochsengasse 26, im
Der Kluge kauft beim54h

(15534)

Z

Kluge Selbſtraſ.
kaufen nur beim
Spezialfachmann
10 Ia Klingen 50.3
10 erpr. Klaſſe 95.5
Alle Mark.=Klingen
Ia Raſier=Seife
Stück nur 15 5.
Heifen=Lehner
Waldſt. 9. Tel. 215.
(14110a)
Größte Auswahl
Schwarzwälder
Standuhren
Armband= u.
Taſchenuhren
Wanduhren
billigſte Preiſe
Gütting
Schuchardſtraße 10
Nan 4

Deutſche Sprache,
Engliſch, Franzöſiſch
Hoffmann,
Heinrichſtr. 42. *ds

WAloLoooehnulbeit

Wer schafft Ordnungg

Uber 100 Gewinne!

Alles Nähere an den Schaufenstern!

OOlOTN TASOS
Altestes Schuhhaus größten Umfanges
Schloßgraben
15543
Schlllerplatz

*Mt4
02 Kreuz
in Spiel

erl
EIn iol
Enssdetſchlat
die Au
Alkſtadftern
Nähe Kircch
Bei Kauf 96u
Wohn. frei
u. W. 49 1
Inden=-Compa
4X33 yn freitg
mit Balkc/"
lage), in u.

üokerkranke! notig. Größte

Kaufen Sie Ihre
Na
Lederhandſchuhe
in Nappa=, Wild= und
Waſchieder
Stoff handſchuhe
C. B. O.=
Damenſtrümpfe
in Wolle und Seide
im Spezial=Handſchuhgeſchäft
Heinrich Schmidt
Ernſt=Ludwigsplatz 2. Am weißen Turm.
15536a

Kein - uugeri
Er olge Kosten Auskunft u. Tat ach -
Berichte: Ch.Meyer, Straßbourg, Post
tach 243, Kehl 264 Baden. 1 15514

ROEDERsche LEIHBIBLIOTHEK
Lesemappen
Moderne Romane
Schallplatten
1229a
Grafenstr. 24 Tel. 2512. Pwspekte fordern

Verwachs, das Miebionen CGen
Vorluachs,mussen Jie erwoben
PW. 352

Herren-Hemden an
Damen-Wäsche guns
M. Schorlemmer
Jetzt Hertweg 97. (gdi

Matz-

terti-

Der altbewährte Damen-Friseu
Wallhäusers Frisierkunst
stets die neueste Mode. Vie e hohe Auszeichnungen.
Wilhelminenstraße 27 155241 Fernruf 2827

Grdl. Kavleruntericht
Frau Nanny Kaiſer.
Viktoriaſtr. 42, II.
Gediegene Ausbild.
leichtfaßl. Methode
f. Anfäng. u. Voran.
geſchrittene. Uebe=
gelegenheit
. Honor
mäßig.
(137480

WWittmann=
Matut ſtraße 301
(E74a)
Gründ. Klav.= Unter=
richt
f.Anf. geſ. Off.
m. Pr. u. W.53 Gſch.*

GEMALDE, BLLDER, EINRAHMUNGEN
kaufen Sie heute sprüchwörtlich
billig und gut, bei riesiger Auswahl,
in der weit und breit bekannten
(15518
Schützenstraße 3
Kunsthandlung Julius Hergt am Ludwigsplatz

O

Geſucht 2000 Mark
geg. dopp. Sicherh.
u. gute Verzinſ. auf
ein halbes Jahr. (*
Anfr. u. W. 32 Geſch.

45000 Mk. event.
a. 1 Jahr geg. 10%
Zinſ. für eine gute
Gemeinde geſ. Ang.
nur v. Selbſtgeber
unt. W. 39 Gſchſt.*

Reſtkauf=Hyp. 3300
RM. auf Ia Objekt
zu verk. od. zu be=
leihen
geſ. Anfr. u.
W. 35 a. d. Gſchſt.*

Geld f. Neuanſchaff.
u. Beleih. Hypoth.=
Ablöſung. Streng
reell. Näh. u. W.59
a. d. Geſchäftsſt.

Für Bauſparer. 600
am Bauplatz 3000,
z. verk. Alt. Baum=
beſt
. Kl. An= u. Abz.
Off. u. W. 54 Gſch.*

machl

nicht

femacte die neue ideale Boden-Creme
hat sich jede Hausfrau schon lange ge-
wünscht
. Durch nur hauchdünnes Auftra-
gen
und sofortiges Nachpolieren bringt
Verwastr im Nustrahlenden Hochglanz ohne
Glätte. ferwactr ist mühelos in der Anwen-
dung
, sehr sparsam im Gebrauch.
femchr stärkt ihre Nerven, denn es gibt
erfrischenden Tannenduft. Beim Bohnern
mit femuchr gibts keine Kopfschmerzen,
keine Ubelkeit. femetr ist milde,
es schont Hände, Lack u. Farbe.
femnchr ist für jeden Fußboden,
für alle Möbel, für Lederwaren,
Stein- und Marmorplatten, für
ferbige und Lack-Schuhe einfach
wunderbar. Machen Sie sobald
wie möglich den ersten Versuch.

[ ][  ][ ]

29. Oktober 1931

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 300 Seite 90

aort, Obtel und Juonen

Der Sport des Sonnkags.
uortprogramm des erſten Novemberſonntags iſt bereits
ſes Winterprogramm, es fehlt ihm nur noch der eigent=
ge
ſport, der aber auch nicht mehr lange auf ſich warten
Fußball.
rbandsſpiele in Süddeutſchland nähern
ſitisheidenden Phaſe. Wenn es allerdings noch häufig ſo
(Uleberraſchungen wie am letzten Sonntag gibt, dann
ſe Entſcheidungen noch auf ſich warten laſſen. Das
mornm für den kommenden Sonntag hat folgendes Aus=
Flt in: Eintracht Frankfurt Spvg. Griesheim. FC.
Rot=Weiß Frankfurt, Germania Bieber Union
Neu=Iſenburg Offenbacher Kickers. Heuſenſtamm
Frankfurt; Heſſen: SV. Wiesbaden Viktoria
Allemannia Worms Kaſtel 06. FSV. 05 Mainz
Lorſch. FC. Langen Wormatia Worms Viktoria
Spv. 98 Darmſtadt; Nordbayern: ASV. Nürn=
Fürth, Bayern Hof Spvg. Weiden. FC. Bay=
hurzburger
Kickers. FC. Schweinfurt 1. FC. Nürn=
dbayern
; Bayern München Teutonia München,
n850 FC. Straubing. SSV. Ulm Wacker München,
nsburg DSV. München; Gruppe Rhein; Sppg.
m V. f. R. Mannheim. FC. Kirchheim Phönix
n. SV. Sandhauſen V. f. L. Neckarau. FC. 08
Spvg. Sandhofen; Gruppe Saar: V f. R.
FK. Pirmaſens, Saar 05 Saarbrücken SV. 05
FV. Saarbrücken FC. Idar, FC. Kaiſerslautern
hdrfth unde Saarbrücken. Weſtmark Trier Boruſſia Neun=
Wüttemberg: Germania Brötzingen V. f. R.
FC. Pforzheim FV. Zuffenhauſen, Stuttgarter
sportfreunde Eßlingen. SV. Feuerbach FC. Birken=
hn
, Böckingen V. f. B. Stuttgart; Baden; Karls=
9V. f. B. Karlsruhe Freiburger FC.
FC. Vil=
C. Freiburg FC. Rheinfelden. FC. Mühlburg
ſitt. Auch in den übrigen Landesverbänden
man ſich mit den Meiſterſchaftsſpielen. Nur Berlin
Pauſe um die vierte Runde um den Berliner
pokal auszutragen.
Handball.
on ſüddeutſchen Verbandsſpielen ſtehen einige Gruppen
füt vor der Meiſterſchaftsentſcheidung. Der 1. November
ie folgenden Spiele bringen: Main: FSV. Frank=
R. Schwanheim. V. f. L. Sachſenhauſen TSV.
Rintracht Frankfurt Kickers Offenbach, Rot=Weiß
ufn.= TSG. 01 Höchſt: Heſſen: Alemannia Worms
7ᛋhrmſtadt. Pol. Worms Spvg. Arheilgen. Spv. 98
teld Rot=Weiß Darmſtadt; Südrhein: Poſt Wies=
F7 02 Kreuznach. SV. Wiesbaden FSV. 05 Mainz:
eine Spiele; Württemberg: neue Termine noch
Want.
Hockey.
ärnkfurt kommt es zu einem Städteſpiel Frank=
erlin
, bei dem natürlich die Reichshauptſtädter mit
ehrtarken Mannſchaft Favoriten ſind. Ferner iſt noch ein
Roräſentativſpiel zwiſchen den Damen=Mannſchaften von
heutſchland und Süddeutſchland vorgeſehen.
ſeh die Austragung dieſes Spieles zur Stunde noch nicht
geſt.
Rugby.
15ddeutſchland gibt es Verbandsſpiele.

asse 2

Tennis.
Iden=Compagnie iſt jetzt in Deutſchland eingetroffen.

ihm Freitag und Samstag in Berlin Schaukämpfe aus=
Schwimmen.
eicwimmfeſte von Hellas Magdeburg waren ſchon
ſaden bedeutendſten ſchwimmſportlichen Ereigniſſen zu
Totz der Not der Zeit iſt auch diesmal das internatio=
betll
=Feſt wieder ausgezeichnet beſetzt. In Süddeutſch=
sten
ſich die beiden ſtärkſten württembergiſchen Vereine,
thllm und Göppingen 04, einen Klubkampf.
Boxen.
Mrateurboxmannſchaft der U. S. A., die in Deutſchland
geudurde, dann aber zwei Länderkampfe gegen Dänemark

gewann, ſtartet am Samstag und Sonntag in Helſingfors zu zwei
Länderkämpfen gegen Finnland. Berufsboxkämpfe gibt es im
Kölner Kleinring und in Gelſenkirchen.
Radſport.
In Berlin läuft zurzeit das 26. Berliner Sechstage=
Rennen. In der Stuttgarter Sportarena gibt es
Dauerrennen. Sehr gut beſetzt ſind auch die Rennen um das
Goldene Rad der Dortmunder Weſtfalenhalle.
Verſchiedenes.
Einen Fechter=Klubkampf tragen Eintracht Frankfurt und Tv.
Offenbach aus. In Erfurt findet eine außerordentliche Haupt=
verſammlung
des B. D. R. (Bund deutſcher Radfahrer) ſtatt, bei
der neben Fragen der Organiſation, auch die beantragte Tren=
nung
des B. D. R. von den Berufsfahrern auf der Tagesordnung
ſteht.
Pferdeſport.
Die deutſche Galopprennſaiſon geht jetzt allmählich zu Ende.
Die meiſten Bahnen haben bereits geſchloſſen. Am Sonntag gibt
es noch einmal Galopprennen in Strausberg, Horſt=Emſcher und
in Auteuil.
Zweikes Darmſtädter Blih=Waſſerballkurgier.
Für das am kommenden Montag, 19 45 Uhr, im Städt.
Hallenbad ſtattfindende Blitzturnier des Reichsbahn=Turn= und
Sportvereins Darmſtadt ſind die Gegner für die einzelnen Spiele
wie folgt zuſammengeſtellt: Vorrunde: 1. Spiel: TV. Arheil=
gen
-Polizei, 2. Spiel: ReichsbahnDJK., 3. Spiel: Tgde 1846
SC. 04 Niederrad, Tgſ. 1875, Freilos. Zwiſchenrunde:
Sieger aus Spiel
Tgſ. 1875, Sieger aus Spiel 1
Sieger aus Spiel 3. Die beiden Sieger der Zwiſchenrunde be=
ſtreiten
das Endſpiel. Als Schiedsrichter fungieren: Hochhut=
Frankfurt (DSV.), Leiter des Frankfurter Blitzwaſſerballtur=
niers
, und Maldinger=Darmſtadt (DT.). Die Oberleitung liegt
in den Händen von E. Bingel, Gauſchwimmwart, und K. Schmidt,
Gauwaſſerballwart der DT. des Main=Rhein=Gaues.
Zußball.
Sp.Vgg. Groß=UmſtadtS. V. Lengfeld 3:0 (1:0).
Unter der vorzüglichen Leitung des Spielleiters Draker von
der Sportgemeinde Sprendlingen lieferten ſich beide Mannſchaf=
ten
einen heißen, aber ſportmäßig fairen Kampf, der die erſchiene=
nen
500 Zuſchauer bis zur letzten Minute in Spannung hielt. Der
Sieg der Groß=Umſtädter war ein wohlverdienter. Obwohl die
Gäſte in der erſten Viertelſtunde des Spiels ſehr ſchöne Leiſtun=
gen
zeigten, ſo reichte es doch nicht einmal zum verdienten Ehren=
tor
. Die Gäſte konnten ihre ſonſt gewohnte Form nicht finden
und ſpielten infolgedeſſen etwas zerfahren und zuſammenhanglos.
Dagegen ſpielter die Groß=Umſtädter mit reſtloſer Hingabe, erfüllt
von unbedingtem Siegeswillen Verteidigung und Mittelläufer
zeichneten ſich beſonders aus. Den Gäſten kann für die ritterliche
Hinnahme der Niederlage, ſowie den Zuſchauern für ihr takt=
volles
Verhalten volle Anerkennung gezollt werden.
Union Darmſtadt Union Wixhauſen.
Obiger Gegner iſt kommenden Sonntag Gaſt auf der Renn=
bahn
. Nicht zum erſten Male ſtehen ſich die beiden Mannſchaften
gegenüber, wenn auch Wixhauſen dieſes Jahr als Neuling gilt!
Im vorigen Jahre ſpielte die Mannſchaft in der 4=Klaſſe im
Dreieichgau und konnte ungeſchlagen die Meiſterſchaft erringen.
Und mit Recht! Denn auch in der Kreisliga (Starkenburg) ſpielte
Wixhauſen bis jetzt eine achtbare Rolle und hält zurzeit einen
guten Mittelplatz der Tabelle ein. Die Darmſtädter Unioniſten
kommen ſcheinbar langſam in Fahrt, wenn auch reichlich ſpät.
Immer noch mit 2 Punkten den Schwanz zierend, wird es doch
nun Zeit, ſich endlich einmal um Punkte zu kümmern. Spielt die
Mannſchaft mit demſelben Elan, derſelben Friſche wie gegen
Oberroden, dann kann der Erfolg nicht ausbleiben. Spielbeginn.
um 2 Uhr.
Ismayr=München ſtellte in Freiſing mit einem Geſamtgewicht
von 695 im Olympiſchen Dreikampf im Mittelgewicht wiederum
einen neuen Weltrekord auf.
Der deutſche Meiſter und Europameiſter im Halbſchwergewicht
Ernſt Piſtulla iſt durch einen Nervenzuſammenbruch vorläufig
außer Gefecht geſetzt worden.
Der Bantamgewichts=Weltmeiſter Brown fertigte ſeinen fran=
zöſiſchen
Herausforderer Eugene Huat auch bei der zweiten Be=
gegnung
in Montreal über 15 Runden überlegen nach Punkten ab.

Handball.
Tgde. Darmſtadt 1846 Reichsbahn Darmſtadt.
Kommenden Sonntag, vormittags 9½ Uhr. bzw.
10½ Uhr, empfängt die Tgde. 46 auf dem neuen Spiel= und
Sportplatz Woogswieſe den Reichsbahn Turn= und Sportverein
zum fälligen Verbandsſpiel. Es iſt dies das erſtemal, daß die
46er auf ihrem neu erbauten Platze ſpielen werden, mußten ſie
doch in den letzten beiden Jahren immer ihre Spiele auf fremden
Plätzen austragen. Es iſt ein Zufall zu nennen, daß ſich beide
Gegner im erſten Spiel auf dem neuen Spielplatz treffen. Mit
vier Spielen und ſieben Punkten ſteht die Reichsbahn mit Sprend=
lingen
mit an erſter Stelle. Bei den 46er dagegen war das Ueben
durch die Platzverhältniſſe behindert, und dies machte ſich auch
etwas in den bisherigen Spielen bemerkbar. Aber immer, wenn.
es bei den 46ern galt, etwas beſonderes zu leiſten, haben ſie ihren
Mann geſtanden. So hoffen wit, nachdem der neue Sport=Spiel=
Platz geſchaffen iſt, daß es auch mit ihnen wieder vorwärts und
aufwärts geht. Jeder Handballanhänger, der zwei ſchöne Spiele
miterleben will, ſollte nicht verſäumen, am Sonntag vormittag
einen kleinen Spaziergang nach dem neuen Turn= und Sportplatz
Woogswieſe zu unternehmen.
Holländiſcher Waſſerballmeiſter wurde Dolfyn Amſterdam,
der im Entſcheidungsſpiel ſeinen Lokalrivalen Het Y erſt nach
zweimaliger Verlängerung mit 3:2 ſchlagen konnte.
Bei den Tenniskämpfen der Tilden=Compagnie in Hamburg.
zu denen ſich nur 1000 Zuſchauer eingefunden hatten, unterlag
Nüßlein gegen Tilden mit 3:6. 6:3, 6:3. 2:6, 8:6.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 29. Oktober.
15.30: Stunde der Jugend: 1. Ich brülle mit den Hirſchen.
Ruſſiſche Märchen.
17.05: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Mitw.: K. Jautz
(Tenor), A. Haagen (Flügel).
18.40: Stunde des Buches: Biographien und Memolren.
19.05: Dr. Simon: Zum 100. Geburtstag von Leopold Sonnemann
19.45: Vorgeſtern; Bunter Abend. Mitw.: Hedi Kettner ( Ge=
ſang
), Dora Gerſon u. a. Funkkapelle Haas, Rundfunkorcheſter,
21.30: Karlsruhe: Kammermuſik: Ausf.: Emma Darmſtadt=Stern
(Klavier), Georg Darmſtadt (Violine), R. Rauchfuß (Cello).
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 29. Oktober.
10.10: Schulfunk: Beſuch im Tierhort des deutſchen Tierſchutzvereins.
15.00: Kinderſtunde: Die Kunterbuntkinder machen Muſik.
15.45: Elſe Steup: Frauen helfen ſich untereinander.
16.00: Aus der Arbeit der ländlichen Fortbildungsſchulen. Vortrag.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Lotz: Die Formenwelt der Technik.
18.00: Prof. Dr. v. Müller: Deutſcher Charakter und deutſche Ge=
ſchichte
.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Reg.=Rat Dr. Sachtleben: Die wichtigſten forſtſchädlichen
Schmetterlinge.
19.30: Dr. Osborn: Wert und Wirkung der Kunſt: Die Architektur.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Bunte Stunde.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Sinfoniekonzert des Berliner Funkorcheſters. Soliſt: Prof,
Klingler.
22.15: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Hotel Eſplanade: Taxzmuſik. Kapelle Barnabas von Géczy.

Weiterberichl.

Das Nordmeertief, welches nordöſtlich weiterzieht, hat einen
Ausläufer über die Britiſchen Inſeln und die Nordſee vorgeſtreckt.
Unter ſeinem Einfluß werden wir in den Bereich ozeaniſcher Luſt
gelangen, und der Wolkenſchirm dürfte die nächtliche Ausſtrah=
lung
unterbinden. Infolgedeſſen ſchwächt ſich der Froſt ab, jedoch
iſt die Nacht noch nicht froſtfrei. Im Laufe des morgigen Tages
wird das Aufgleiten der ozeaniſchen Luft an dem über Deutſch=
land
lagernden Kälteherd zu Niederſchlägen führen, welche teil=
weiſe
in Form von Schnee niedergehen. Eine neue Störung über
dem Atlantik deutet darauf hin, daß milderes und mehr unbe=
ſtändiges
Wetter in den nächſten Tagen zu erwarten iſt.
Ausſichten für Donnerstag, den 29. Oktober: Wechſelnd wolkig,
Rückgang des Froſtes, einzelne Niederſchläge, in höheren
Lagen als Schnee.
Ausſichten für Freitag, den 30. Oktober: Nach vorübergehender
Beſſerung Bewölkungsaufzug und milder.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten

IcM

elle
weismetzger)
Wrtigſucht.
leinieetzgerei
ichesienp.
HG377 (15556

Vertretor
die Architekten und Baugeſchäfte be=
ſuchen
, zur Mitnahme eines gut pro=
pa
ierten, überall benötigten Haus=
zubehörs
bei günſtigen Verdienſtaus=
ſichten
ſogleich geſucht. Bewerbg. u
A 7602 an Annoncenmayer, Frank=
(WL15511
furt a. Main.

Zigarettenfabrik
vergibt Vertretung.
Offert.: Poſtfach 8,
Leipzig N. 21.
(UT. 15550)

Munſche Daufparlaſſe
zſte Neife, ſolideſter Aufbau, größte
Sicherheit, beſetzt
Zinsgeſchäftsſtelle
99 Darmſtadt. Mitarbeiter an
B0w geſ. Offerten mit Refe=
undt
P. M. 4465 an Ala Haaſen=
* Eſcher, Trankfurt a. M. (II. 15512
Tua Berverrafte
ſyſtſtmtt ſches, durchgreifendes Ar=
en
1ſſtöhnt, werden gegen tägliche
ahlusy eingeſtellt. Angebote unter
40 ndie Geſchäftsſtelle d. Bl.

r euhrten, geſ. geſch. Maſſen
rics)t wir an allen Plätzen ein.
eke mn., nicht erforderlich, da Ein
und ekopajandaunterſtützung durch
Arfolg: Geeignet für abgebaute Be=
Versſiogeſch., Naturheilkundige und
Pexben, welche ſich mit ge ingen
In Uh ſelbſtändige und gewinn=
EndexYer= Exiſtenz gründen wollen
Chue Lab. R. Schneider,
Viesboden 152. II. St.6

WElBLICH

Tüchtiges
Servierfräulein
ſofort geſucht.
Kühler Grund,
bei Eberſtadt.
Telefon 8 (15540

Geſucht: Fleiß.ſaub.
Mädchen, d. ſch. in
gut. Hauſe war u.
Erf i. Koch., Büg.
u. Nähen hat. An=
geb
. m. Zeugn. unt
W. 47 a. d. Gſchſt.

Hausmädch, d. koch
ann, ſofort geſucht
Näh. Geſchäftsſt. (*

Servierfrl.
geſucht. (*df
Obergaſſe 38,
Stadt Nürnberg

Lüttl. Schahoertädfermmhen
und Volontärinnen
ſ fort geſucht
Schuhvertrieb
Das muß man ſehen
Marktſtraße 1.
15541

u

WElBLICH

Solid., tücht. Ser=
vierfräulein
m. gt.
Zeugn. u. Empfehl.
ſucht für ſofort od.
ſpäter Stellg. Ang.
unt. W. 38 Gſchſt. *

Jg., intell. Fräul.,
in der Elektrotech=
nik
bew., ſucht paſſ.
Wirkungskreis(auch
andere Branche).
Zuſchr. unt. W. 45
an die Geſchäftsſt.

fleißige und strebsame
Herren zur Mitarbeit
wirtschaftl Erleichterung
* durchdewähr.v Taschengeld
durch Verwertung unseres
großen Bestandes. (15532b
Persönl. Vorstellung erwünscht
Deutſher Herolb.
Volkz-u. Lebensversicherungs-4G
Bezirksverwalt. Darmſtadt, Elilabeihenll. 341.

lchen
lieten
erifitzurg

Aelkeres Fräul.
vom Lande ſucht in
Darmſtadt Stellung
z. 15. Nov. in gut.
Hauſe geg. Taſchen=
geld
. Zuſchr. erb. u.
W. 36 Gſchſt. (15510

Jung. Mädchen vom
Lande ſucht p. ſof.
Stellg. als Dienſt=
mädchen
. Angeb. an
Hofmann, Kiesſtr.
Nr. 16. 2. Stock. (*
Ailt. Haushälterin,
53 J. a. m. 3000
Verm. ſucht Stelle
bei einz. Hrn. Off.
u. W. 55 Geſch. (.

Gebild. Frau, 27 J.,
erfahr. i. Küche u.
Haush., ſ. Beſchäft.
ganze o halbe T.
Off. u. W. 52 Gſch.*

Jung. Mädchen, d.
Kenntn. i. Koch. u.
Flick. beſ., ſucht St.
tagsüber. od. bis n.
d. Spülen. Ang. u.
W. 50 a. d. Geſch.*

Verſieigerung
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 4 ., und Donnerstag,
den 5. November 1931, vorm. von
912 Uhr, Verſteigerung der bis Ende
Oktober ds. Js. verfallenen Pfänder:
Brillanten, Gold= und Silberwaren,
Uhren, Mäntel, Herren= u. Damen=
kleider
, Stiefel, Wäſche, Opern=
gläſer
, Photo=Apparate, Fahr=
räder
, Muſikinſtrumente uſw.
Am Dienstag, den 3. November 1931,
bleibt das Amt wegen der Vorarbeiten
zur Verſteigerung geſchloſſen. (st.15537
Darmſtadt, den 29. Oktober 1931.
Städt. Leihamt.

Am Freitag, 30. Oktober 1931,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem Ver=
ſteigerungslokale
, Luiſenſtraße 32/34,
folgende Pfänder zwangsweiſe, gegen
Barzahlung verſteigert werden, insbe=
ſondere
:

100 Paar Herren=Unterhoſen, 1 Laden=
Kaſſe (National), 1 Schrank=Apparat
20 Doſen Wachs=Beize, 1 Warenſchrank=
1 Lautſprecher (Wufa), 1 Trumeaux=
Spiegel, 1 Büfett, 1 Schreibmaſchine
(Kappel), 1 Schreibtiſch. 2 Teppiche
1Bücherſchrank, 1 Kredenz, 1 Stand=
Uhr, 1 Tiſchlampe, echt Meißner= Por=
zellan
(Silber mit vergoldetem Fuß),
Möbel aller Art u. a. m.
Ferner im Anſchluß hieran an Ort nud
Stelle, Kirchſtraße 17: 1 Regiſtrier=
Kaſſe, 1 Schnellwage, 140 Fl. ital.
Rotwein, 200 Fl. Kognak, 120 Flaſchen
Kirſchwaſſer, 23 Fäßchen.
Ferner hieran im Anſchluß wird noch
bekanntgegeben: 3 kompl. Schlaf=
zimmer
, 1 Gasherd, 1 Silverſchrank,
1 Schreibtiſch, 1 Schreibmaſchine, ein
Grammophon mit 40 Platten, ein
Klavier (Arnold).
(15558
Darmſtadt, 28. Oktober 1931.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Laubverſteigerung.
Montag, 2. November ds. Js.,
nachm. 31/ Uhr, wird in der Turn=
halle
am Woogsplatz hier das Lauh
von Wegen und Schneiſen der ſtädt.
Förſtereien Beſſunger Laubwald und
(St15547
Heiligkreuz verſteigert.
Darmſtadt, den 27. Oktober 1931.
Städt. Güterverwaltung.

Laubſtreuverſteigerung
Mittwoch, den 4. November 1931,
vormittags 9 Uhr, wird in Darmſtadt
(Wirtſchaft Heiliges Kreuz) das Laub
von den Wegen und Schneiſen im Be=
zirk
des unterzeichneten Amtes verſtei=
gert
. Auskunft durch die Förſter. (15528
Darmſtadt, den 27. Oktober 1931.
Forſtamt Kranichſtein.

Freitag, den 30. ds. Mts., vor=
mittags
1/, 10 Uhr beginnend, ver=
ſteigere
ich in gefl. Auftrag in
meinem Lokale
6 Alexanderſtraße 6
nachfolgend bezeichnete Mobilien
gegen ſofortige Barzahlung:
1 kl. Büſett (Mahagoni), 1 gr. Auszieh=
tiſch
, 3 kl. Ausziehtiſche, 4 viereckige
Tiſche, 1 achteckiger Tiſch, 2 Damen=
ſchreibtiſche
, 1 Schreibmaſchinentiſchchen,
1 Divan, 1 Sofa, 1 Sofa mit 2 Seſſeln
und 2 Stühlen, 1 Biedermeierſofa mit
4 Stühlen, 8 Polſterſeſſel, 4 Polſterſtühle,
12 Rohrſtühle, 1 Wiener Rohrbank.
7 Wiener Rohrſtühle, 3 eintür. Kleider=
ſchränke
, 1 Galerieſchrank, 2 Pfeiler=
ſchränke
, 1 dreiteil. Brandkiſte, 1 kleiner
Wäſcheſchrank, 3 Kommoden, 2 große
Bücherregale, 1 Venez. Spiegel, 1 Trumeau=
ſpiegel
, 2 Flurgarderoben, 1 Dezimal=
wage
, 1 eiſernes Kinderbett mit Matratze,
3 Füllöfen, 1 Gas=Badeofen (Junker &
Ruh), 1 Gas=Zimmerheizofen (faſt neu),
1 Kaſſen=Schrank, 2 Küchen=Schränke
2 Küchentiſche, 1 kleiner Vorratsſchrank,
1 Partie Glas, Porzellan, 1 Partie
Frauenkleider, Bett= Tiſch= und Leib=
wäſche
und vieles Ungenannte.
Darmſtadt, den 29. Oktober 1931.
Kunſt= und Auktionshaus
Philipp Kling
Telefon 4323.
Telefon 4323.
Annahme von Verſteigerungen u. Taxationen.
Verkauf täglich von 96 Uhr.

Verſteigerungsanzeige
Am Freitag, den 30. Oktober
1931 nachmittags 3 Uhr verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokal, hier,
Hügelſtraße 27, verſchiedene Gegenſtände
öffentlich, zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Vorausſichtlich beſtimmt verſteigert
werden:
1 Schreibmaſchinentiſch mit Rollvor=
richtung
, 1 Adler=Schreibmaſchine,
Mod. 7, 1 Kaſſenſchrank, 2 gr. viereck.
Tiſche, 1 kl. Aktengeſtell, 5 Stühle mit
Lederſitz, 1 gr. Ausziehtiſch, 1 antiker
Bücherſchrank. 1 Eckſchränkchen, 1
Aktenrollſchrank, 1 HAG=Lieferwagen,
1 Klavier (Ziegler), 1 gr. Waren=
ſchrank
, 1 Eckenabrundmaſchine, 1
Schrankgrammophon, verſch. Schreib=
tiſche
, 1 Rauchtiſch, 1 Ruhebett mit
Decke, 1 Klavier (Franke), 1 Stand=
Uhr, 2 Warenſchränke, 1 gr. Kleider=
Spiegelſchrank 3türig, 1 eingelegte
Barockkommode, 2 Kleiderſchränke, 1
elektr. Piano Philipps 1 Piano
Feurich, 1 Büfett u. a. m.
Hieran an Ort und Stelle im Lager
des Spediteures L. Eberhardt, Eſcholl=
prückerſtr
. 26:
(15554
Ca. 15000 kg Lumpen, Haare, Sack=
abfälle
und Schrenz. 2 Bergmann=
Motore, 1 Transmiſſion mit 2 Lager=
böcken
und 1 Treibriemen.
Darmſtadt, den 29. Oktober 1931.
Scharmann
Stellvertr. des Gerichtsvollziehers
Portner in Darmſtart.

Lifer Mopöl
2 Farben-Kraufh, Esckollhr.-Sff. 3. (15212a

[ ][  ][ ]

Nummer 300

DarmſtäderCagblatt,

Tglladf

Donnerstag, den 29

Frankreichs Sorgen und Hoffnungen.

Beſorgniſſe wegen des amerikaniſchen Bankenſterbens. Die Finanz= und Wirkſchaftspläne der franzöfiſchen
Regierung. Anleihepläne. Die Lage auf den Induſtriemärkken.

Franzöſiſcher Wirkſchaftsbrieſ.

Von unſerem A=Korreſpondenten
Paris, Ende Oktober.

Die währungspolitiſche Unruhe, hervorgerufen durch die Alarm=
nachrichten
aus verſchiedenen Ländern, beſonders aus Amerika, iſt einer
geſünderen Beurteilung der Lage gewichen. Dasſelbe läßt ſich leider
nicht über die Beſorgniſſe wegen des Bankſterbens in Amerika ſagen.
Auch bedeutende franzöſiſche Kapitalien gehen bei den amerikaniſchen
Bankzuſammenbrüchen verloren.
Ueber die Finanz= und Wirtſchaftspläne der Re=
gierung
ſind viele Gerüchte im Umlauf. Die Renten ſollen nicht
konvertiert werden, wie es früher verlautete, ſondern men denkt zwei
große Anleihen herauszugeben, von denen eine das Defizit der Eiſen=
bahnen
decken, die andere die Arbeiten der nationalen Ausrüſtung
finanzieren ſoll. Dieſer Anleiheplan begegnet von vornherein ſcharfen
Kritiken; er ſoll aber das einzige Mittel ſein, um die Schaffung von
neuen Steuern zu vermeiden.
Auf dem Rohſtoffmarkte gab es keine weſentliche Aenderung.
Die Lage des franzöſiſchen Kohlenmerktes ver=
ſchlechterte
ſich. In den letzten Wochen wurde der Markt mit engliſcher
Kohle förmlich überſchüttet. Viele Fabriken, die bisher ausſchließlich
franzöſiſche Kohle benützten, kaufen jetzt engliſche, die auch wegen ihrer
beſſeren Qualität vorteilhafter iſt. Der Präſident der franzöſiſchen
Bergbaufederation hat ſich an die Regierung gewandt, um energiſche
Maßnehmen gegen die Kohleneinfuhr zu fordern. Die Kohlenvor=
räte
ſind ſchon übertrieben groß; in allen Zechen herrſcht Kurzarbeit.
Die Lage der Schwerinduſtrie iſt nach wie vor ſehr un=
günſtig
. Die ausländiſche Konkurrenz wird täglich größer und infolge
der Währungsſchwankungen auch gefährlicher. Die Preiſe erfuhren
vielfach Herabſetzungen und ſollen ſchon ſo niedrig ſein, daß bei neueren
Preisſenkungen die Fabriken mit Verluſt arbeiten würden.
Die Lage des Kupfermarktes iſt ſehr heikel. Die über
das Septembergeſchäft veröffentlichten amerikaniſchen Statiſtiken riefen
eine wahre Beſtürzung hervor. Sie haben nämlich bewieſen, daß der
Abſatz während des Monats September um beinahe ein Viertel zurück=
ging
und daß die Vorräte ſchon 700 000 Tonnen ausmachen. Die Ver=
handlungen
der Kupferkonferenz in New York werden hier ſehr ſkep=
tiſch
betrachtet, da die Schwierigkeiten vielfach für unlösbar erſcheinen.
Der eklatante Mißerfolg der letzten Kupferkonferenz
iſt auch kein günſtiges Vorzeichen. Einer Einigung ſtehen ſehr viele
Schwierigkeiten im Wege. Die kanadiſchen und belgiſchen Kongo=Minen
produzieren viel billiger, außerdem gibt es auch andere Momente, die
verhindern, daß dieſe Minen ſich an einer gemeinſamen Einſchränkungs=
aktion
mit Amerika beteiligen könnten. In Kanada iſt zum Beiſpiel
die Kupferproduktion mit der Nickelproduktion eng verbunden, daher iſt
eine Einſchränkung unmöglich. Man erwägt jetzt in Amerika den
Plan eines Schutzolles, um wenigſtens den inländiſchen Markt vor der
Konkurrenz zu ſichern.
Der Zinkmarkt lag ſchwach. Das Hauptübel iſt jetzt der Abſatz=
rückgang
durch die Weltwirtſchaftskriſe, die Ueberproduktion iſt ſchon
beſeitigt.
Der Bleimarkt war ruhig bei feſter Tendenz. Es wird beſon=
ders
nach Rußland exportiert, angeblich für den fernen Oſten. Die
Preiſe ſind ſehr niedrig. Die Produktion der letzten Monate war ziem=
lich
ſtationär. Die Geſamtproduktion für 1931 wird etwa um ein
Viertel niedriger geſchätzt als die des Vorjahres. Man ſoll aber be=
rückſichtigen
, daß gerade am Anfang dieſes Jahre zahlreiche Minen ge=
ſchloſſen
wurden.
Auf dem Zinnmarkte gab es Preisſchwankungen. Der Ein=
ſchränkungsplan
wird auf Wunſch der niederländiſchen Produzenten
rebidiert werden und mit Garantieklauſeln für Währungsſchwankungen
verſehen. Das bezieht ſich natürlich auf die engliſche Konkurrenz.
Die Verlängerung des Aluminiumkartells löſte
große Beunruhigung aus. Die Aluminiumpreiſe ſind ſeit anderthalb
Jahren ſtabil, was nur durch die Ausſchaltung der Konkurrenz ermög=
licht
wurde
Die Geſchäftslage am Nitratenmarkte iſt gedrückt.
Der Abſatz iſt im Rückgang begriffen.
Der Rückgang der Phosphatenausfuhr war während der
letzten drei Monate ganz auffallend ſtark. Insbeſondere die algeriſchen
und tuniſiſchen Minen wurden durch die ungünſtige Geſchäftslage be=
rührt
. Die marokkaniſchen Minen, die viel beſſere Qualitäten produ=
zieren
, konnten ihren Export aufrecht erhalten. Der Rückgang der
tuniſiſchen Ausfuhr ſoll für 1931 50 v. H. ausmachen.
Die Zukunft des Petroleummarktes wird jetzt wieder
etwas optimiſtiſcher beurteilt. Die Nachricht über die Zuſammen=
arbeit
der zwei größten angloſächſiſchen Geſellſchaften machte einen
günſtigen Eindruck. Die ruſſiſche Konkurrenz wird jetzt weniger be=
fürchtet
, da Rußland keine Kredite geben kann und nur gegen Bar=
zahlung
liefert.
Zur Löſung der rumäniſchen Petroleumkriſe die
ſchon ganz kataſtrophale Ausmaße annahm, will man dort die Fuſion
von ſämtlichen Geſellſchaften durchführen und eine alleinige rumäniſche
Petroleumgeſellſchaft gründen. Der rumäniſche Staat würde ſich bei
dieſer Aktion mit 300 Millionen Lei beteiligen.
Die Kautſchuckpreiſe erfuhren wieder eine Baiſſe und ſind
ſehr entwertet. Die meiſten Plantagen arbeiten ſchon auf Verluſt, man
will die Produktion doch nicht einſtellen, teils aus techniſchen Gründen,
teils, weil men eine Beſſerung der Lage in kurzer Zeit erwartet.

In den Nachmittagsſtunden bröckelten die Kurſe bei großer Ge=
ſchäftsſtille
langſam wieder ab. Die Schwankungen während des
geſtrigen Tages hielten ſich etwa im Rahmen von 1 bis 2 Prozent.
Für die vorübergehende Feſtigkeit wurde einmal die Beſſerung der
Mark im Auslande und die höheren Meldungen von den Auslands=
börſen
(eine Folge des engliſchen Wahlausganges, der den Gedanken
des Kapitalismus ſtärke) als Grund bezeichnet, zum anderen hatte aber
auch eine beſtehende Deckungsneigung in Schultheiß=Aktien auf die
übrigen Marktgebiete eingewirkt. Pfandbriefe lagen weiterhin ſehr
ruhig, doch war unter 8 ½ Prozent für Tagesgeld auch für erſte
Geldnehmer kaum noch anzukommen. Privatdiskonten waren wieder
etwas ſtärker angeboten, fanden jedoch Unterkunft, während Reichs=
wechſel
und Reichsſchatzanweiſungen kaum noch placiert wurden.

Berliner und Frankfurker Effekken=
Freiverkehr.
Noch keine Ausſichk auf Börſeneröffnung.

Der matte Schluß der vorgeſtrigen New Yorker Börſe hatte im
geſtrigen Effektenfreiverkehr in Berlin nicht den ungünſtigen Einfluß,
den man vormittags befürchtete. Die Kurſe liegen überraſchend wider=
ſtandsfähig
, z. T. auf der Abendbaſis des Vortages, die ſogar Erholun=
gen
aufweiſen konnte. Mit Intereſſe verfolgte man den Ausgang der
engliſchen Wahlen, da dieſer unter Umſtänden auch auf die deutſche
Wirtſchaft nicht ohne Einfluß bleiben dürfte. In den effektiven Zahlen
kommt zwar das eigentliche Kräfteverhältnis der Parteien nicht richtig
zum Ausdruck. Der Sieg der Konſervativen dürfte aber unbedingt
eine Abkehr vom Freihandel zur Folge haben. Auch die zukünftige
Entwicklung des Pfundkurſes reſp. die Stabaliſierungsbaſis werde durch
den Wahlausgang wieder recht ungewiß. Die andere, noch wichtigere
Frage des geſtrigen Tages war die Stellung des Wirtſchaftsbeirates zu
den beabſichtigten Vorſchlägen der Reichsregierung. Nach der Com=
merzbank
ſoll übrigens jetzt auch die Danatbank eine Erklärung vor=
bereiten
, die ihre Beteiligung an der Schultheiß=Angelegenheit dar=
legen
ſoll. Auch die ſonſtigen Auslaſſungen, die geſtern vorlagen
(A.E. G. und Deſſauer Gas), wurden ziemlich ſkeptiſch aufgenommen.
Trotzdem waren die Aktien dieſer Geſellſchaften im Einklang mit der
Allgemeintendenz auf letzter Baſis eher geſucht.
Am Pfandbriefmarkt konnten ſich die vorgeſtrigen Kurſe gut be=
haupten
. Die Umſatztätigkeit war jedoch nicht ſehr groß. Ueber die
Ausſichten einer baldigen Börſeneröffnung (verſchiedentlich rechnete
man geſtern ſchon mit Anfang November) iſt nichts Neues zu ſagen.
Die Schwierigkeiten, die bisher für den Standpunkt der Reichsbank
maßgebend waren beſonders hinſichtlich des Verhinderns von Auslands=
verkäufen
in deutſchen Effekten, ſcheinen noch immer noch nicht behoben
zu ſein, obwohl Verhandlungen diesbezüglicher Art ſchon ſeit einiger
Zeit gepflogen werden.
maßgebend waren, beſonders hinſichtlich des Verhinderns von Auslands=
zialwerten
ausgehend (beſonders Schultheiß=Aktien waren ſtärker erholt),
zogen die Kurſe aber allgemein eher weiter an. Nur Montanpapiere
hatten immer noch ziemlich ſchwache Veranlagung. Pfandbriefe blieben
vernachläſſigt. Am Geldmarkt erfuhr die Situation keine Veränderung.
Am Deviſenmarkt notierte das engliſche Pfund mit 16,46 einen Pfg.
höher. Sonſt waren die Veränderungen gegen vorgeſtern gering. Nur
ſetzte ſeine Abwärtsbewegung um 50 Pfg. fort=

Bei ſehr kleinem Geſchäft ergaben ſich im geſtrigen telephoniſchen
Freiverkehr in Frankfurt a. M. hauptſächlich auf Grund der ſchwachen
Meldungen von der New Yorker Börſe zunächſt Kursabſchläge um etwa
1 Prozent. Die allgemeine Stimmung wurde ferner etwas nachteilig
durch die A.E.G.Erklärung beeinflußt. Im Laufe des Vormittags
konnte ſich eine freundlichere Stimmung durchſetzen, und von den an=
fänglichen
Kurseinbußen wurden verſchiedentlich wieder Bruchteile ein=
geholt
. A.E.G. blieben dagegen weiter ſchwächer veranlagt. Das Ge=
ſchäft
konnte indeſſen kaum an Umfang gewinnen, da man ſich anhal=
tend
größte Reſerve auferlegt. Der Ausgang der engliſchen Wahlen
wurde dahingehend aufgefaßt, daß hierdurch die Idee des Freihandels
einen harten Stoß erlitten hat. Der Zeitpunkt der Wiederaufnahme
des Börſenverkehrs bleibt nach wie vor im Dunkeln, obgleich man in
dieſer Beziehung anſcheinend hier und da etwas optimiſtiſcher geworden
ſein dürfte.
Auch am Rentenmarkt herrſchte ſtärkſte Zurückhaltung, doch hörte
man die Kurſe gegen geſtern kaum verändert.

Die Auslandsbörſen.

Die Londoner Börſe eröffnete geſtern in feſter Haltung, da man die
politiſchen Ausſichten auf Grund des Wahlergebniſſes als günſtig be=
urteilt
.
Die Londoner Börfe war im Verlaufe auf Gewinnmitnahmen
leicht abgeſchwächt, die britiſchen Staatspapiere konnten aber ihre An=
fangsgewinne
voll behaupten.
Die Pariſer Börſe war nach freundlicher Eröffnung ſpäter
uneinheitlich, bei äußerſt geringem Geſchäft ſchloß ſie in ſchwacher Hal=
tung
.
Auch die Brüfſeler Börſe war nach feſterem Beginn ſchwä=
cher
, umfangreiche Abgaben für Pariſer Rechnung drückten.
Die Wiener Börſe war bei geringem Geſchäft nicht einheitlich,
doch ergaben ſich auf vielen Marktgebieten Kursbeſſerungen.
Die Amſterdamer Börſe war nach freundlicher Eröffnung
ſpäter ſchwächer. Man ſah den engliſchen Wahlſieg eher als ungünſtigen
Faktor an, da man bezüglich der Zollpolitik Befürchtungen hegt. Die
Börſe ſchloß meiſt zu den niedrigſten Tageskurſen.

Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 28. Okkober.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 8.59 8,61 Spanien 37.36 37.44 Wien 58,94 59.06 Danzig 83.27 83.43 Prag 12.47 12.49 Japan 2,058 2.062 Budapeſt 73.28 73.49 Rio de Jan. 0.259 0.261 Sofia 3.072 3.078 Jugoſlawien 7.473 7.487 Holland 170.73 171.07 Portugal 14.99 15.01 Oslo. 92.31 92.49 Athen 5.195 5.205 Kopenhagen 92,91 93.09 Iſtambul Stockholm 95.65 95.85 Kairo 16.84 16.88 London 16.44 16.48 Kanada 3.766 3.774 Buenos Aires 0.983 0.987 Uruguay 1.499 1.501 New York 4.209 4.217 Island 74.43 74.57 Belgien 58,84 58.96 Tallinn 113.14 113.36 Italien 21.78 21.82 Riga 81.37 81.53 Paris 16.59 16.63 Bukareſt 2.552 2 558 Schweiz 82.50 82.66 Kaunas 42.31 42.39

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Die im letzten Jahre gegründete Heſſiſche Portlandzement=
fabrik
Steinau AG., vorläufiger Sitz Berlin, will jetzt ab 15. No=
vember
mit dem Bau einer Zementfabrik auf ihrem in Steinau
gelegenen Grundſtück beginnen.
Nach dem Wochenbericht der Intereſſengemeinſchaft deutſcher
Jute=Induſtrieller G. m. b. H. Berlin, zeigten am Rohjutemarkt
Kalkutta und London feſtere Tendenz. Der Fabrikatemarkt in
Dundee liegt ſehr feſt und weiſt wenig Geſchäft auf. Am deutſchen
Markt war in der letzten Berichtswoche die Nachfrage und der
Auftragseingang in Geweben und Säcken zufriedenſtellend. Auch
in Garnen war die Nachfrage etwas lebhafter.
In der Nacht zum Mittwoch hat die Schlichterkammer einen
Schiedsſpruch über die Werftarbeiterlöhne gefällt, der eine durch=
ſchnittliche
Senkung der Löhne um etwa 10 Prozent vorſieht. Die
bisherigen Staffellöhne ſind in Einheitslöhne umgewandelt wor=
den
. Die Gültigkeitsdauer dieſer Regelung, zu der ſich die Par=
teien
zu entſcheiden haben, iſt für drei Monate vorgeſehen.
Mit dem Sitz in Düſſeldorf wurde ſoeben der Verband weſt=
deutſcher
Nähmaſchinenhändler gegründet, der die großen Fach=
geſchäfte
in Rheinland und Weſtfalen umfaßt. Der neue Ver=
band
iſt dem Hauptverband deutſcher Nähmaſchinenhändler in
Hamburg angeſchloſſen. Zum Vorſitzenden des Verbandes wurde
Wilhelm Heimann=M.=Gladbach gewählt.
Die GV. der Bonner Keramik AG. Bonn, genehmigte den
Abſchluß für 1930/31, der unter Berückſichtigung des Gewinnvor=
trages
von 9124 RM. und nach Zahlung von 44 000 RM. Steuern
einen Ueberſchuß von 10 889 RM. erbrachte 5 (i. V 8) Prozent
Dividende. Wie die Verwaltung erklärt, hielt der in der erſten
Hälfte des abgelaufenen Jahres einſetzende Abſatzrückgang weiter=
hin
an.
Nach einem Beſchluß des Amtsgerichts Hillesheim (Eifel) iſt
über das Vermögen des Nerother Spar= und Darlehenskaſſenver=
eins
das Konkursverfahren eröffnet worden. Gläubiger iſt zum
allergrößten Teil der Genoſſenſchaftliche Zentralverband in Kob=
lenz
mit einer Geſamtſumme von zirka 25 000 Mark. Die Ent=
wicklung
der Verhältniſſe bedeutet für die 35 Genoſſen der Kaſſe
einen ſchweren Schlag.
Die mit 300 000 RM. AK. arbeitende Mitteldeutſche Möbel=
werk
A.G. Oppenheim, iſt ſeit längerer Zeit in Zahlungsſchwie=
rigkeit
. Bemühungen zur Fortführung des Unternehmens blieben
ergebnislos, es mußte jetzt Konkurs eröffnet werden.
Der franzöſiſche Autoinduſtrielle André Citroen, der in den
Vereinigten Staaten mit zahlreichen Automobilgeſellſchaften Be=
ſprechungen
über die Gründung eines internationalen Autoerport=
Kartells geführt hat, erklärte einem Vertreter der Agentur Radio,
daß er vorläufig ſeine Kartellpläne aufgegeben habe, da der ame=
rikaniſche
Autokönig Ford einem ſolchen Plan entſchiedenen Wider=
ſtand
entgegenſetze.
Infolge der Erſchöpfung des Kontingents des laufenden Jah=
res
iſt durch Dekret des franzöſiſchen Landwirtſchaftsminiſters von
heute ab die Einfuhr von Fleiſchkonſerven und Butter nach Frank=
reich
verboten.
In Cherhourg lief der Dampfer Milwaukee mit einer Gold=
ſendung
im Werte von 65 Millionen Dollar oder rund 1625 Mil=
lionen
Fcanken ein. Dieſe Goldſendung ſtellt einen Rekord für
einen einzigen Transport dar.
Der Handelsvertrag zwiſchen Deutſchland und Chile, der auf
Grund der Kündigung am 24. Oktober abgelaufen war, iſt, wie
der B. C. von maßgebender Stelle erfährt, vorläufia his zum
Ende des Jahres verlängert worden.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Einnahmen aus der Kapitalverkehrsſteuer im September

den Berechnungen des Statiſtiſchen Reichsamtes ſind im
1931 an Kapitalverkehrsſteuer insgeſamt 2,12 (Auguſt 2,65)

eingenommen worden. Im einzelnen erbrachte die Geſell f

1,60 (1,48), die Wertpapierſteuer 0,17 (0,42) und die Börſenan
0,35 0,76) Mill. RM. Für den Zeitraum AprilSeptemba
trug die Einnahme an Kapitalverkehrsſteuer insgeſamt 20,50
34,89 Mill. RM. im gleichen Zeitraum des vorhergegangn
nungsjahres. Im einzelnen entfielen hiervon auf die Geſell i.
10,35 (17,69), auf die Wertpapierſteuer 2,53 (6,65) und auf 2
umſatzſteuer 7,62 (10,55) Mill. RM.
Tabakeinfuhr im 1. Halbjahr 1931. Nach der vom a
Reichsamt aufgeſtellten Statiſtik betrug die Einfuhr von
Tabakerzeugniſſen in das deutſche Wirtſchaftsgebiet im 1. Ha)
an unbearbeiteten Tabaksblättern 39,30 Mill. Kilo (davon
Kilo im Veredelungsverkehr) im Werte von 94,01 Mill. RM.,
Tabakblätter 271 000 Kilo im Werte von 14 Mill. RM., 64
Tabakrippen und Tabakſtengel im Werte von 131000 RM. 00
Mill. Kilo ſonſtige Tabake im Werte von 3,25 Mill. RM., fem
Kilo Zigarren im Werte von 165 000 RM. und 46 800 Kilo
im Werte von 709 000 RM. Der Zollertrag ſtellt ſich für urd
Tabakblätter auf 69,37 Mill. für Tabakrippen und =ſtenge
Mill., für ſonſtige Tabake auf 0,45 Mill. und für Zigarren
retten auf 54 637 RM.
Burbacher Hütte, Burbach. Zu der Meldung, daß der
Hütte, Burbach (Arbed=Konzern), von dem Stahlwerkspe
Nuſſenauftrag überwieſen und von hier teilweiſe an die Lu9
Schweſterabteilungen weitergegeben worden ſei, teilt die Di. ß
Burbacher Hütte, Saarbrücken, folgendes mit: Unſer Werk het
Ruſſenaufträgen ſeine Quote durch den Stahlwerksverban
anderen Hüttenwerke an der Saar erhalten. Wir haben när
Tonne an Luxemburger Schweſterabteilungen übertragen,
teil, die Luxemburger Zentrelverwaltung hat des öfteren un ſu
größere Aufträge von den dortigen Werken überwieſen. Die
aus dem Reich ſind ſeit Monaten ſehr gering. Die Beſtell.hm im
Frankreich haben ebenfalls nachgelaſſen, ſo daß wir alle Anſuch Uuchies
machen müſſen, um den hieſigen Betrieb aufrecht erhalten
Eenicht eintgin
Die Rheiniſche Bauernbank A.=G. in Köln ſchließt ihr
Die Rheiniſche Bauernbank A.=G. in Köln, die Filialen in V
Gladbach und Cleve unterhält, hat ſich genötigt geſehen ihmA.h Sie üt
in echt h
zu ſchließen und das gerichtliche Vergleichstverfahren zu bear
Zahlungseinſtellung einer Bank in Singen a. H. Die 390l Aer er
mandite Waldſchütz u. Co. in Singen ſtellt ihre Zahlunge= m Zietz und
tritt in Liquidation. Das Unternehmen, dsa mehr lokale /rn lenne a
hat wird ſein Handelsgeſchäft in Kohlen, Futter= und Di.uc0
undte
weiterführen.

Mekallnolierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 28. Oktober ſtellte,
Kupfer: Okt. 60.50 (63) Nov. und Dez. 63.25 (63.7
63.50 (63.75), Febr. 63.75 (64), März 64.75 (64.75), Ar
(65.50), Mai 65 (66) Juni 66 (66.75), Juli 66.50 (66.75,
67.25 (68), Sept. 67.50 (68.50). Tendenz: ſtetig. Füü.
Okt. 20 (22). Nov. 21.25 (22), Dez. 21 (22) Jan und
(23), März 21.25 (23), April 21.50 (23.50) Mai 22 (23.
Juli, Auguſt 22 (24), Sept. 23.50 (24.50). Tendenz: ſtetit
Zink: Okt. 21.50 (23), Nov. 22.50 (22.75) Dez. 22,5
Jan. 23 (24), Febr. 23.50 (24.50), März 24.25 (25), Ay
(25.25), Mai 24.75 (25.75), Juni 25 (26), Juli 25.5
Auguſt 26 (26.75), Sept 26.75 (27). Tendenz: ſtetig.
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief
Die Berliner Metallnotierungen vom 28. Oktober NIK
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif 9.R
Bremen oder Rotterdam=(Notierung der Vereinigung
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 70.25 RM. D0
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſ;rA
(die Preiſe verſtehen ſich, ab Lager in Deutſchland, fürg
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüt:
nium. 98= bis 99proz, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarz
170 RM. desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 4
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulru

RM., Feinſilber (1 Kilogr. fein) 41.7545 RM.

Produkkenberichke.

N

Berliner Produktenbericht vom 28. Oktober Am Produ
ſetzten ſich die Preisſteigerungen heute auf faſt allen Marktgekut
Bei normaler, wenn auch nicht dringlicher Nachfrage des 2. f0
mußten für Weizen etwa 1 Mark, für Roggen 2 Mark häs 13,50 M g
derungen als geſtern bewilligt werden; auch der Rhein bekun.
etwas Kaufluſt. Infolge des knappen erſthändigen Angebotess) laufe
die Umſatztätigkeit aber in mäßigen Grenzen. Am handels4 1790
Lieferungsgeſchäft ſetzten beide Brotgetreidearten 12 Mark
2r it au
wobei anſcheinend im Zuſammenhang mit den Preisſteigernt
Weltmarkte verſchiedentlich Meinungskäufe zu beobachten wo / be
heute erfolgten Andienungen, die bei Roggen wiederum heute :? viane
nen betrugen, wurden trotz verſchiedentlichen Minderwertes
Mühlen ſchlank aufgenommen. Weizenmehle liegen bei gu1 Hnd
teten Preiſen ziemlich ruhig, Roggenmehl iſt gut gefragt, und / Bolg
dere grobe Ausmahlungen konnten ihren Preisſtand weite
Hafer bleibt wenig angeboten und iſt im Anſchluß an die 24
Tendenz ſtetig; der Konſum ſchritt allerdings nur zögernd 9
Reſerve heraus. Das Gerſtengeſchäft iſt in Brau= und Fur0
ſehr ruhig geworden, und die Preiſe waren kaum verändert.

und Roggenexportſcheine wurden in den Forderungen höher 4/70
Frankfurter Produktenbericht vom 28. Oktober. An der
börſe hielt die ruhige, aber befeſtigte Stimmung an. Das Au0
weiter mäßig, doch iſt auch die Nachfrage ſehr gering. Für Bm
ergaben ſich Preisbeſſerungen um 1,50 bis 2,50 Mark, auch 8
Hafer zeigten leichte Erhöhungen. Am Mehlmarkte wurden 2
für Weizenmehl um 0.25 Mark je Doppelzentner von der 420
erhöht; der ohnehin ſchon ſchwache Abſatz wurde dadurch noch
geengt. Promptes Roggenmehl verzeichnete etwas regeres
Sehr feſte Tendenz wieſen auch heute wieder alle Futtermittel
Preiſe lagen allenthalben um eine halbe Marr höher. Groft
ſchäft entwickelte ſich für Futterweizen und Kleie, aber auch
Futterartikel fanden gute Beachtung. Es notierten: Weizen
230, Roggen 72 Kilo 217,50, Sommergerſte für Brauzwecke
Hafer 162,50170 Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 mit Austeuss
36,2537, dito Sondermahlung 34,2535, Weizenmehl
Spezial 0 mit Austauſchweizen 36,2536,75 dito Sondermahl
bis 34,75, Roggenmehl 60prozentige Ausmahlung 30,253150.
kleie 8,758,90 Roggenkleie 99,25.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumwollgans
engl. Troſſels, Warbs und Pincobs 1,421,46 RM., Nr. 3
bis 1,83 RM., Nr. 36 dito 1,871,91 RM., Nr. 42 Pincobs
RM. je Kilogramm; Baumwollgewebe echte ſüddeutſche Mn
88 Zentimeter Cretonnes 16/16 pr ½ franz, Zoll aus 2420
30,7 Pfg. 88 Zentimeter Renforce 18/18 pr ½ frz. Zoll aut 04
2930 Pfg. 92 Zentimeter glatt Kattune 19/18 pr ¼ frt.
36/42 24,525,5 Pfg. Nächſte Börſe am 11. November,
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am
Getreide. Weizen: Dez. 57½, März 61.50, Mai Ve=
6338: Mais: Dez. 38½, März 4158 Mai 43.50, Juli 44.0.
Dez. 2438, Mai 27, Juli 265; Roggen: Dez. 42, Mür M.
Mai 463.
Schmalz: Prima Weſtern 8.70; Talg, extra, loſe 9
Speck. loko 7.62½.
Schweine: leichte 4,654,85, ſchwere 5.005.25),
zufuhren: Chicago 22 000, im Weſten 92000.

Es notierten nach Meldungen aus New York an2

Schmalz: Prima Weſtern 8.70; Talg, extra, loſe?"
Getreide. Weizen: Rot= und Hartwinter 71½7 Mo

New York 54½; Mehl, ſpring wheat clears 4.30400
nach England 1,623 Schilling, nach dem Kontinmt 2E.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 107: Lokonoti:
zember 4.47, Januar 4,55, März 4.69, Mai 4.82, Juli Nec
tember 5.19.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Deneſte Nachrfüdten

Nr. 3 Seite 13

Jsis, Postamt C. C.1.

Roman von
/ Ernſt Klein.

(Nachdruck verboten).

nichts?
nichts, Herr Kapitän!

Srayton hielt es für ſeine Pflicht, zu intervenieren.
m Sie, Herr Kapitän, daß ich mich einmiſche. Mein
eu 14 ord Crayton. Das junge Mädchen iſt als Stewardeß
wer. Yacht angeſtellt und hat die Damen meiner Geſell=
icer
zur Bedienung begleitet. Ich kenne ſie ſeit
uw weiß, daß ſie abſolut wahrheitsliebend iſt.
ſts freiwillig abgegebene Zeugnis ſchien jedoch auf den
mu, wenig Eindruck zu machen. Ich wünſche auch
geler höflich, aber kühl, daß Mademoiſelle die Wahr=
ſt
, ſchon in ihrem eigenen Intereſſe. Wer iſt der Tote
ſih zis de Sala, antwortete Crayton, einer meiner
geffizier beugte ſich wieder etwas herab, um ſich die
ſige des Toten näher anzuſehen. Verzerrt war dieſes
his ſeächt. Hohn und Wut darin. Der Arzt, der ihn
nu Hatte, ſchüttelte den Kopf. Er war augenſcheinlich
. Die Wunde ſieht zwar ſchrecklich aus, rührt aber
eilglleinkalibrigen Waffe her. Dem Ausdruck des Geſichts
3 Aließen, muß er gerade mit jemanden in Streit ge=
nwſn
, Ich glaube, Kapitän, mit der Leiche iſt nicht
muh anzufangen.
Di= Afſiſtent des Kapitäns unterſuchte nun die Taſchen
8M firie dünne Platinuhr, ein kleines, mit Brillanten be=
adenes
Zigarettenetui, eine Maroquintaſche mit drei
tanks=Noten, etwas Kleingeld das war das ganze
lty. Der jüngere Offizier hielt die Dinge in der Hand
blit ſeinen Vorgeſetzten fragend an.
Gyſn Sie ſich ſeine Nummer geben und durchſuchen Sie
Zimer! wies ihn dieſer an.
ruußt,ynun zu Ihnen, mein Fräulein! wandte er ſich zu
ynück. Wie heißen Sie?
2lint Brooks!
uthen im Dienſte Mylords? Ja? Schon lange?
führ eichtes Zögern Lilians, das den ſcharfen Augen
huittsnicht entging. Ein paar Monate Herr Kapitän.
ſichte blickte zu Crayton hinüber. Wieſo kommt es dann,
riy, Sie für das Mädchen ſo einſtehen können?
Rwrd in echt britiſchem Hochmut fand dieſe Frage recht
2Küßſſt. Aber er hatte wie jeder Engländer den Reſpekt
ſeingeſetz und ſeinen Dienern. Ich kenne ſie ſeit ihrer
ſe tind kenne auch ihre Eltern.
Ein Verwandte von Ihnen vielleicht?

Jetzt zögerte Crayton. Nein, Herr Kapitän.
Der Gendarmerie=Offizier war Franzoſe, alſo galant und
taktvoll. Er mochte, als er jetzt ſeinen Blick von Crayton zu
Lilian, und von dieſer wieder zu dem langen, hageren Eng=
länder
zurückgleiten ließ, ſich wohl ſein Teil über das Ver=
hältnis
denken, in dem die beiden zueinander ſtanden. Warum
nicht? Das Mädchen war bildhübſch, und der Lord augenſchein=
lich
ſteinreich.
Mylord, begann er jetzt in noch höflicherem Tone als
vorher, ich danke Ihnen für die Bereitwilligkeit, mit der Sie
meine Fragen beantwortet haben." Ich muß Sie aber jetzt
bitten, mich mit Mademoifelle allein zu laſſen.
Crayton zuckte die Achfeln. Ich wiederhole Ihnen, Herr
Kapitän, daß Sie ſich von vornherein auf eine falſche Fährte
ſetzen, wenn Sie dieſes junge Mädchen da für die Täterin an=
ſehen
. Darf ich übrigens Ihre Aufmerkſamkeit darauf lenken,
daß man die Waffe, mit der die Tat begangen wurde, bis jetzt
nicht gefunden hat!
Es kommt darauf an, wie man ſie ſucht, antwortete Ka=
pitän
Froſſart ſchroff und gab ſeinen beiden Sergeanten den
entſprechenden Befehl.
Dann wartete er einen Moment, bis Crayton ſich endlich
unwillig und zögernd genug zum Gehen wandte. Als er mit
Lilian allein war, ſagter er: Nun kommen Sie einmal, Made=
moiſelle
, und zeigen Sie mir, wo Sie geſeſſen haben, als der
Schuß fiel.
Sie führte ihn zu einer kleinen Bank am anderen Ende
des Gartens dicht an der Terraſſe. Der Platz war jetzt hell er=
leuchtetet
, und man konnte durch die großen Scheiben der Türe
und Fenſter in die Halle blicken, die vollgepfropft mit unruhigen
Menſchen war. Geſichter preßten ſich an das Glas und ſpähten
hinaus. Man konnte ordentlich das erſtaunte Murmeln hören,
als die Leute Lilian mit dem Gendarmeriekapitän allein er=
blickten
.
Laſſen Sie die Leute nur glotzen, Mademoiſelle! brummte
der Kapitän. Führen Sie mich den Weg zurück, über den Sie
zu dem Mordplatz gelaufen ſind! Er leuchtete ihr mit ſeiner
ſtarken Taſchenlampe, und ſie führte ihn den kleinen Kiesweg
entlang, zeigte ihm auch die Wurzel, über die ſie geſtolpert war.
Er leuchtete die Stelle genau ab, beugte ſich ganz tief hinunter,
um irgendeine Spur zu ſehen. Richtete ſich dann wieder auf
und blickte ſie achſelzuckend an. Es iſt ganz gut möglich,
daß Sie hier gefallen ſind. Aber überzeugen Sie ſich ſelbſt,
Mademoiſelle zu ſehen iſt nichts!
Lilian biß die Lippen zuſammen. Ich bedaure, Herr

Kapitän, daß Sie mir nicht mehr Glauben ſchenken. Wenn Sie
mich tatſächlich verdächtigen
Er wendete ſich zu ihr zurück und ſtellte den Lichtkegel
ſeiner Lampe ihr ins Geſicht. Für einen Moment geblendet,
wendete ſie den Blick ab. Aber dann ruckte ſie ſich ſofort wieder
hoch auf, ſo hoch ſie konnte, und hielt ihm ſtand. Ein kaum
bemerkbares Lächeln zog über den dünnen Mund Froſſarts.
Es war ſo etwas wie Reſpekt darin. Ob dieſes junge Mädchen
nun die Mörderin war oder nicht, auf jeden Fall hatte ſie Geiſt
und Entſchloſſenheit. Sie gingen weiter bis zu der Bank, vor
der der Tote lag.
Und hier? fragte er.
Lilian rieb die Hände übereinander. Was ſie mit dieſer
Bewegung zum Ausdruck bringen wollte, wußte der Kapitän
nicht. Doch er ſah, daß nichts von Furcht oder Ratloſigkeit
mehr an ihr war. Ihr Geſicht verzog ſich voll Ekel und Grauen,
als ſie wieder vor dem Toten ſtand, doch das war das einzige
Zeichen ihrer inneren Erregung. Ich kann nur wiederholen,
was ich vorhin ſagte. Herr Kapitän, antwortete ſie. Als ich
hierher kam, lag er ſchon da. Ich weiß nicht, ob er in dieſer
Minute ſchon tot war, oder ob er gerade ſeinen letzten Atemzug
tat. Ich wußte ja nicht einmal recht, wer es war.
Der Kapitän griff nach dieſem letzten Wort. Sie haben ihn
alſo gar nicht erkannt? Ja, woher wiſſen Sie dann, daß es der
Marquis de Sala iſt?
Jetzt war ſie verwirrt. Brauchte Zeit, das rechte Wort zu
finden. Woher ich das wußte . Wie ſoll ich das ſagen? Ich
hatte das Gefühl, und dann dann kamen ja die Leute mit
den Lichtern.
Haben Sie den Marquis de Sala vielleicht aus dem Hotel
in den Garten kommen geſehen?
Abermals eine ſehr verfängliche Frage. Sie wurde immer
unſicherer. Wieder biß ſie ſich auf die Lippen, und zwiſchen ihre
Brauen ſchob ſich eine tiefe Falte. Dem erfahrenen Mann, der ſie
ſo auf Leber und Nieren prüfte, entging es nicht, daß ſie ſich in
einem Geſtrüpp gefangen glaubte. Plötzlich warf ſie den Kopf
zurück. Was hatte Crayton geraten? Die Wahrheit!
Jawohl, Herr Kapitän, ich erinnere mich, ich habe Sala aus
dem Hotel kommen geſehen. Ich ſaß ſo, daß ich ihn ſehen mußte.
Ich habe aber nicht recht auf ihn geachtet. Wie ſollte ich?
Der Offizier trat ganz dicht auf ſie zu und zog ſie etwas von
dem Tcfort. Hören Sie an, Mademoiſelle, Sie ſind hier in
Frank: Die Franzoſen denken über eine gewiſſe Art von Ver=
breche
; ders als die übrige Welt. Sie ſind klug genug dazu,
um ſ. ſagen zu müſſen, daß ich Sie nicht ohne Grund verdäch=
tige
. Wenn Sie mir alſo die volle Wahrheit geſtehen, kann ich
Ihnen vielleicht helfen. Es iſt doch möglich, daß dieſer Mann ſich
Ihnen gegenüber unfair benommen hat. Sie ſahen ihn aus dem
Hotel kommen, gingen ihm nach, ſtellten ihn zur Rede.
Iſt es ſo unmöglich
Lilian atmete ſchwer. Es iſt unmöglich, Herr Kapitän. Ich
ſchwöre es Ihnen
(Fortſetzung folgt.)

Unser

LinoleumsWerbe-Verkauf
zu besonders billigen Preisen dauert fort!
Jung, Torn & C0.
Tabeien and Hinoteam desensehaft

Schleiermacherstrasse 23.

Schulstrasse 7.

(15557

Zu jeder Wohnung den
Dassenden Bodenbelag
Für einen Balatum-Teppich, 2 X 2,5 m, geben Sie nur
13.50 M. aus. Balatum-Läufer, 100 cm breit, kosten pro
laufendes Meter 2,02 M., Balatum-Bodenbelag pro qm
1,89 M. Balatum ist ein deutsches Oualitätserzeugnis,
es ist aus reinem Wollfilz hergestellt und durch ein
besonderes Verfahren gegen Schrittabnutzung wider-
standsfähig
gemacht. Unter den vielseitigen Mustern
fnden Sie bestimmt das für Ihre Wohnung Passende.
Balatum-Bodenbelag braucht nicht genagelt und geklebt
zu werden. Achten Sie beim Einkauf auf das Wortzeichen
=Balatums auf der Rückseite jedes Stückes. Balstum
ist zu haben in allen Tapeten- und Linoleumgeschäften

Grüne Fliegen=,
Blaue Fliegen=
Karl Brückner,
Holzſtr., a. Brunnen
(11700a)
Billiges Obſt!
Butterbirnen
10 Pfd. 90 5
Mollebuſchbirnen
10 Pfd. 90 3
Koch=Aepfel
10 Pfd. 60 5
Winteräpfel a. Sort.
z. bill. Tagespreis.
Joh. Walther,
Ecke Roßd. u. Wie=
nerſtr
. Tel. 1598.
(14710a)

Ulſter
neu, Größe 48, ſtatt
100 für 55 z. vk.
Drahtgewebe. Heinrichſtr. 76. (df

Dynam. Lautſprech.
ſof. billig zu verkf.
110/220 V. Kranich=
ſteinerſtraße
7, II.

Eiſ.Bettſt., Matr. u.
V
Federb. ſowie div.
erſtklaſſig, wie neu, Damenkleider abz.
preisw. zu verkauf. Kaſinoſtr. 24, II.
Näh. Geſchäftsſt. (*

H.= u. D.=Fahrrad
bill. abzug. Eliſab.=
Str. 35, Werkſtatt.*
Reißdr.m. Tiſch z.vk.
Gutenbergſtr. 58,p.

sowie Waren- und Kaufhäusern.

Senden Sie diesen Abschnitt mit ihrer Adresse an
Balatum-Werke, Abtlg. N 83 Neuss a. Rh.
Siiks erhalten dann kostenlos Prospektmaterial
JunkersWarn
FFachräder
Automat, mit
faſt neu, um
Fahradbereifung
(Mod. Diwan, neu= ſprsw. zu vk.
wertig, f 38 zu ler, Moosber
Fastradlampen
verk. Näh. Gſchſt. Ecke Goetheſt
Fahradreparaturen
hmer am billigsten!

HaFenstrasse 20. (15555
zufskRlung f. jed. Beruf kauft man
bill.-1hud. Fen. Schulſtr. 9 (113100

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 300

Darmſtüdter Tagblatt / Heſſtiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 29. Oftokk,

UMION-THEATER
Voranzeige!
Professor Samoilowitsch
der wissenschaftliche Leiter der Zeppelin-Arktis-
Expedition, der Pionier in der Bezwingung der Arktis
spricht persönlich über
DieHrkisfahrt des Kraf Leppelin
am kommenden Sonntag, den 1. Movbr.,
vormittags 17½ Uhr, im Union-Theater,
Nar einmaliger Vortrag mit zahlreicher Lichtbildfolge.
Trotz erhöhter Unkosten normale Tagespreise.
Jugendliche haben Zutritt.
Man sichere sich Karten im Vorverkauf an der
(V.15515
Union-Theaterkasse.

HELIA

HELIA

Voranzeige!
Sonntag, vormittag 11½ Uhr Film-Morgenfeler. Unwiderrndlieh zum letzten Male!
Von den Alpen bis vor die Tare Roms (talien!)
(V.15516
Ein Kultur-Großfilm vom Institut für Kulturforschung, Berlin.

Die Apen (Fahrt durehs Rischtal Comerseg Gardasee Verona Po-lbene Bologna Vouedig
Genua Riviera Carrara Pisa Florenz Siena usw.

Jugendliehe haben Zutritt und zahlen halbe Preise. Voltstümlcehe Preise. Vorterkauf an der Heliakasse.

MLISlK-VEREIN

Erstes ordentl. Konzert im 100. Vereinsjahr
Dienstag, den 5. November, 20 Uhr, im
*Großen Haus
Große Messe in Fmoll
und
Tedeum
von Anton Bruckner

Oeffentliche Hauptprobe: Montag, 2. Nov., 20 Uhr.
Kartenverkauf: Buchhandlung Bergsträßer. (15294b
Preise: 1.50-6,00 RM., für Hauptprobe 1.00-4.00 RM.

Heute unwiderruflich
letzter Tng!
Die sensationellste Tonflmdarbietung
der Zeit
AIIAd
Spricht!
(Das Paradies der Hölle)
Versäumen
Sie nicht diese letzte
Gelegenheit!
Auch Sie müssen ihn
sehen!
Begiun3.45, letzte Vorsztellung 8.20 Uhr

Heute und morgen
die letzten Vorstellungen

Das
Blotenkowzert
SANSSOUCI
Eine Verlängerung ist ausgeschlossen!
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 600 und 820 Uhr.

Heute und folgende Tage
Das bervorragende Doppel-
Programm.
Hen Maynard
der kähne Prairie-Reiter in
BerHeld von
Californien
Ein Senzations-Abenteuer voll
Spannung und Tempo.
Im II. Teil
Ein witziger Tonflmschwank
Der Falsche
Ehemann
mit Joh. Riemann, Maris Pandler u a.
Jugendliche zum I. Tell zugelassen.

Beginn 3 45. 6.45 nnd 8.15 Uhr

20 bis geg. 22.30
Großes Haus
Hosslsches
Bo.
Landestheater
Donnerstag
Zws.-M. iu1, 3
29. Oktober 1931

Die Christengemeinschaft in Darmstadt //KleinesHaus 2022.15 Uhr

Die Kaiserin und der Pferdedieb
Zwei Stücke von Bernard Shaw.
Preise 0.705.60 Mk.

Opern
Konzer/
Ha/
Kleine
Siäd
Baarl
Donn A
5. Nor,
Vortnd
aber
Karten:
num..
un num.*
G. r. Ar
z. Weißel

Anoden
Ia Fabrika)
Mk.
Radio-
Ludwig==
(140-0

R
neueſte
Jagdpa-id
Kleinkalä
nebſt 3:
Reparatl
z. billigſt.
Walfenel
deorg msute ds
Grafenſir
1487

Donnerstag, 29. Okt., 20¼ Uhr,
im Logengebände, Sandstraße 10
Offentlicher Vortrag
Lia. Dr. Friedrich Rittelmever
Mitteleuropa zwischen Ost und West
Karben zu 1. und 150 Mk. im Vorverkauf bei Buch-
händler
Saeng und an der Abendkasse: Studentenkarten
in der Hochschule; für Erwerbslose Ermäßigungo frei. (Eimd

Mühlſtraße 68, am Kapellplatz
Donerstag, 29., u. F eitag, 30. Oktober.
Großes Schlachtfeſt.

Es ladet höflichſt ein
Joh. D.

Bernhardt.

BrauereiGrehe

Ab beute

F. Lagerbien
(dunkel) Münchener Brauart
im Ausschank.
Flaschenbier-Versand
Telephon 2355
Talophon 2355 (*)

O

Neue Kurse
in Einheitskurzschrift
beginnen
Freltag, den 30. Okt.
im Ludwig Georgs-Gymnasium !
(Karlsstraße 2) abends 7 u. 8 Uhr

K

n. d. Zehnfinger- Blindschreib-
methode
täglich von 1721 Uhr
Karlstraße 25 p. (1538 b
Vke

ederjacken
edermäntel
garant. Chromleder
Berhauf ab Fabrik an Private auch Ratenzahl.
Augebotze unter V 202 Geſchäfteſt. imd

Stand=, Wand= u.
Jahres=Uhren
beſtes Fabr. billigſt.
Bund.
Schuchardſtraße 9.
(13494a)

Badſiteine,Bruchſteine,

billig zu verkaufen. Näh. Joſef Hanſel,
am Schwimmbad, Telephon 3152. (*

Die Dubarry
Operette nach Millöcker von Mackeben!
Preise 0.705 Mark

(beſtes Anfeuermittel)
RM. 2.50 den Zentner, frei Haus liefert
Ludwig Hinkel, Samenhandlung
Schloßgartenſtr. 49 (15193b) Fernruf 2815
Preishadhaul , Schufen . Oeder
In Eichenlohgerbung:
von 0.65 an
Damenſohlen
von 0.95 an
Herrenſohlen
Leder wird gratis gewalzt
Gr. 3647,
Arbeiterſtiefel, von 4.85an
Kinderſtiefel in Rindlederausf. von 3.50 an
Beachten Sie bitte, bevor Sie einkaufen, mein
Angebot! Samstags geſchloſſen. 1673a
Kirchſtraße 10.
Mire
bet J. Rubin gegenüber d. Stadtkirche

Fran Dr. Gertrud Bäumer, M. d. Ge is Aäf
ſpricht

Ariprache:
die herren!
am Samstag, den 31. Oktobsſa zere ernſt
firs die Berei
abends 8 Uhr
M3
im Mozartſaal, Schulſtraße
ävere
über
(ernent ian
Die pontnſche Lagelin

154
Unkoſtenbeitrag 20 Pfg.
Mcr lolite und
iſſen, angeſ
Es sind wieder mehrere ganz einfache
nen beſ
Mietklawieng il aud
zum monatlichen Mietpreis von Mk. 5. und Ik Ein des wir
frei geworden
uuwen von
Pianolager A. W. Zimmermanm /Aueverbe,
Grafenstraße 21, pächst der Rheinstraße. Mi

Zentralheizungen
Neuausführungen
Reparaturen aller Art
bei billigster Berechnung (146267
Georg Stier
Darmstadt, Tel. 320, Bessungerstr. 43

Steppdecken, Daunendeche Mat des
aufarb., neuanf. Blitz, Ballonplatz 6, Telefon 5009
Mnd
Wer g. gr. Kinder=; Qualitäts=Schuhwaren Mer=
wagen
und warme Reſtbeſtand meines Lagers ver Mchl
Kleider geg. Arb. 2 jedem annehmbaren Preis. 2N
Off. u. W. 51 Gſch.* ſtraße 106, parterre. Kein Laden. Mſer

den m ein

75Pfg.1Fl. Fußb.=Reinigung
15212a) Farben=Krauth, Eſchollbr. Str. 3

GROSSER
AODULRITAOT

wegen Liguidation
der Firma

UWION BANN

Rheinstr. 24 Fernruf: 100, 1010, 3000, 30)
Re

Was das bedeutet, wird jede Dame verstehen, dE
die aparten Oualitätserzeugnisse des Seidenhaus
Volz sowie dessen Preiswürdigkeit kennt. Die ge-
samten
Bestände, selbst die jetzt erst eingehendel
Herbstneuheiten, werden mit gewaltigen Preis-
reduzierungen
verkauft. Viele Artikel sind bis
zu 50 u. 60 Prozent unter den seitherigen

SLlOLMMOMTOLZ

Preis gesenkt! Eine günstigere Gelegenhel.
bei Saisonbeginn Seiden- und Wollstoffe, Hüte unch
Modeartikel, Pelzmäntel und Besätze billig 2!!
erstehen, kann Ihnen nicht geboten werdel-
Beginn Donnerstag, den 29. Okt. 1931, vorm. 1/a9 Uhl-