mmmer 10 Mfennige
ſſe Aoftober 2.13 Reichsmart und 22 Pfennig
Mbtrnisbühr abgeholt 225 Reichsmark, durch die
Olgenzim 2.40 Reſchemark frei Haus. Poſtbezugspreis
m 4 Mohne Beſtellgeld monatiſch 2.75 Reiſchmart.
Mberaugnſlſchkeſt für Aufnahme von Anzelgen an
Uſeſtinſemn Tagen wird nicht Übernommen.
Nicht=
rſcheum einzelner Nummern infolge höberer Gewalt
erechtil den Bezſeher nicht zur Kürzung des
ſezunckſſes. Beſtiellungen und Abbeſiellungen durch
emmu ſne Verbindiſchkeit für uns. Poſiſcheckonto
Franfurt a. M. 4301.
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Tädter
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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iptentliſch 2maligem Erſcheinen vom I. Ottober
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlſcher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet
Nummer 293 Donnerstag, den 22. Oktober 1931. 194. Jahrgang
11 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichsplg.
Ananz=Alnzelgen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit /2 Reichsmark.Anzelgen von auswäris 40 Reichspſg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
eile 2.00 Reſchemark. Alle Preiſe in Reichsmark
1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konturs oder gerichtlicher Beltreibung fälli jeder
Nabatt weg. Banſſonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Natſonalbank.
Der Aitſthafiice Deitnt eindergfen.
5 defönlichkeiken aus allen Zweigen der deukſchen Wirkſchaft vom Reichspräfidenken an den runden Tiſch
gebeten. — Erſte Sihung am Donnerskag nächſter Woche. — Fünf Unkerausſchüſſe vorgeſehen.
Die Eingeladenen.
Berlin, 21. Oktober.
nlich wird mitgeteilt: „In dem bekannten Briefwechſel
ſie Reichspräſident und Reichskanzler vom 13. Oktober war
Seaffung eines Wirtſchaftsbeirats vorgeſehen worden, der in
ngegnder Beratung zu einer Löſung lebenswichtigſter Fragen
nſiüßſch der Geſtaltung der deutſchen Wirtſchafts= und
Sozial=
litm elangen ſoll. Entſprechend den in dem Briefwechſel
feſt=
egge Aufgaben dieſes Wirtſchaftsbeirates und der Art ſeiner
Onzſſanngenſetzung hat der Reichspräſident nunmehr auf Vorſchlag
Meihsregierung folgende Perſönlichkeiten zu Mitgliedern des
rtlchftsbeirats ernannt:
Gieſeimer Kommerzienrat Dr.=Ing. Ernſt von Borſig,
Fa=
m 44boſſet in Berlin=Tegel; Dr. Brandes Präſident des
Autſſcher Landwirtſchaftsrates Königsberg; Reichskanzler a. D.
Etheime Oberregierungsrat Dr. Cuno, Vorſitzender des
Vor=
dos der Hapag=Hamburg; Gewerkſchaftsſekretär. Wilhelm
ſonzg /it=Berlin; „Gewerkſchaftsführer Peter
Graßmann=
rlin Maurer= und Zimmermeiſter Robert Groß=Königsberg
ärz Prr, Kaufmann Dr. jur. Dr.=Ing. h. c. Bernhard Grund,
ainz iſiüleit der Handelskammer Breslau; Kaufmann Dr. jur., Dr.
cI Abert Hackelsberger=Oeflingen in Baden;
Papier=
rikhn Georg Haindel=Augsburg; „Wagenbaumeiſter
Wil=
i hcker, Präſident der Handwerkskammer Düſſeldorf;
Guts=
tze: dr. Holtmeier=Lienen, Kreis Tecklenburg=Weſtfalen;
wſchäfitführer des Deutſchen Gewerkſchaftsbundes Dr. Joſef
onzeh=Berlin; Kaufmann Louis Körner=Berlin;
Ritter=
ärz Sb ſſier von Oppen, Präſident der Landwirtſchaftskammer
ol tnöleiburg=Dannenwalde; Bernhardt Otte, Vorſitzender des
anntrbandes der Chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands,
prhehtelir); Direktor Dr. rer pol. h. c. Robert Pferdmenges=
„n,; käckermeiſter Ernſt Pflugmacher=Magdeburg;
Direk=
dez Tommerz= und Privatbank, Friedrich Reinhart=
Char=
eſenytkg: Max Röſſiger, Vorſtandsmitglied des G.d.A.=
Meliw=zehlendorf; Dr. jur. Schmitt, Generaldirektor der
m Süam= und Stuttgarter Verein A.G. Berlin; Geheimer Kom=
Ezicnut Dr. jur h. c. Hermann Schmitz, Vorſtandsmitglied
J.cFarben=Berlin; Dr. jur. Dr. =Ing. h. c. Paul Silver=
*gy Fnduſtrieller=Köln; Otto Suhr, Vorſtandsmitglied des
germenen Freien Angeſtelltenbundes=Berlin; Generaldirektor
„Irig Dr. phil. h. c. Alb. Vögler=Dortmund; Fabrikdirektor
vllf Mittke=Dresden.
Alſſich aus der Zuſammenſetzung des Wirtſchaftsbeirats
er=
ſitdarauf Bedacht genommen, möglichſt alle Kreiſe der deut=
Sukswirtſchaft und alle Landesteile zu berückſichtigen. Eine
beiüetung der Mitgliederzahl würde die Aktionsfähigkeit des
rarel gefährden. Induſtrie, Landwirtſchaft, Handel, Handwerk
Kügewerbe, Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſind durch
Per=
lichscten vertreten, die Gewähr dafür bieten, daß neben den
ßery meinſamen Intereſſen der geſamten Volkswirtſchaft auch
Imtteſſen der einzelnen Berufsſtände und Wirtſchaftsgebiete
ſchretig und mit gleichem Nachdruck vertreten werden.
DoReichspräſident hat gleichzeitig mit der Ernennung der
ſtal eſr zu der erſten gemeinſamen Sitzung des
Wirtſchafts=
kat= ind der Reichsregierung an der auch Reichsbankpräſident
L=yher und Generaldirektor der Reichsbahn, Dr. Dorp=
IIA, teilnehmen werden, auf Donnerstag, den 29. Oktober,
mittts 11 Uhr, in ſein Haus eingeladen. Dieſe
Eröffnungs=
ſingryrd unter dem Vorſitz des Reichspräſidenten ſtattfinden.
hi den Mitgliedern des Beirats handelt es ſich um 25
ner ſon Klang, die, ſoweit ein erſter Blick erkennen läßt, ein
ſes Gimiſch der verſchiedenen Zweige unſeres Wirtſchaftslebens
den Der Kreis iſt größer geworden, als urſprünglich
ange=
mmwurde. Die Regierung hatte ſich urſprünglich mit 10
ren kgnügen wollen, aber erkennen müſſen, daß damit die
be=
ſtig4 Intereſſen nicht alle vertreten werden könnten. Die
Ge=
ſr, kaſ das Gremium, dem ja auch noch die Miniſter bzw. ihre
ſergun angehören werden, arbeitsunfähig iſt, ſcheint nicht
ge=
en.. Es iſt vorgeſehen, daß ſich mindeſtens fünf
Unteraus=
ſiſſe Nden, und zwar für Geld= und Zinsprobleme, für das
etellyſen, für das Tarifrecht, für die Geſtaltung der
Steuer=
ſtſchky und für die Preisbildung. Die erſte Sitzung iſt für
minextag unter dem Vorſitz des Reichspräſidenten einberufen,
ſe dieſetzten Tage der Woche dürften dann mit einer
General=
ſatts us gefüllt ſein, w.rauf dann die Ausſchußberatungen ihren
ſang ſehmen.
ſrelzöſiſchen Wirtſchaftskommifſion.
Der ſerr Reichskänzler hat die nachſtehend genannten Herren
gela z, in der Eigenſchaft von Sachverſtändigen als
Vertre=
vomänduſtrie, Handel und Landwirtſchaft und als Vertreter
Arſirehmer an den Arbeiten der Gemiſchten deutſch=fran=
Fſchen Wirtſchaftskommiſſion teilzunehmen:
Secsſekretär a. D. Bergmann, Geheimrat Brecht, Köln,
befraſt Dr. Bücher, Rittergutsbeſitzer v. Flemming, Abraham
bwach Reichsminiſter a. D. Dr. Hamm, Reichsminiſter a. D.
Ecnes, Geheimrat Kaſtl. Clemens Lammers, Direktor
Rge=Brlin, Fabrikbeſitzer Lange=Krefeld, Dr. Lejeune=Jung,
ſichsstsabgeordneter Lemmer, Dr. Melchior, Fabrikbeſitzer
ſilleshderlingshaufen, Generaldirektor Dr. Poensgen, Reichs=
Miſttlz, D. b. Naumer, Graf v. Roederu, Bauerngutsbeſitzer
Mill. Ker zhauſen, Karl Schmitz, Duisburg, Dr. v. Schnitzler,
Eingubeſitzer Freiherr v. Schorlemer=Lieſer, Kommerzienrat
PMAR Nürnberg, Ingenieur Otto Schweitzer, Staatsſekretär
a. D. Freiherr v. Stein, Staatsſekretär z. D. Dr. v. Simſon,
Dr. Solmſſen, Reichstagsabgeordneter Tarnow, Generalkonſul
Valentin, Oberbergrat v. Velſen, Kommerzienrat Vogel,
Chem=
nitz, Rittergutsbeſitzer Vogelſang, Fabrikbeſitzer Vögele,
Mann=
heim, Dr. Weigelt, Generaldirektor Welker, Reichsbahndirektor
Wolff, Otto Wolff, Köln.
Keine Morakoriumspläne der Sowjeiunion?
CNB. Berlin, 21. Oktober.
Zu den geſtern abend umlaufenden Behauptungen, die
Sow=
jetunion beabſichtige, für Zahlungen auf Grund der deutſchen
Wirtſchaftslieferungen ein Moratorium zu beantragen, die
bereits als unzutreffend bezeichnet worden ſind, wird von
amtlicher Seite ernent darauf hingewieſen, daß in keinem Fall
ein Antrag auf Zahlungsaufſchub geſtellt worden iſt. Die Höhe
der im Reſt des laufenden Jahres und in der erſten Hälfte
kommenden Jahres fällig werdenden Verpflichtungen macht einen
derartigen Moratoriumsantrag unwahrſcheinlich. Im letzten
Quartal d. J. ſind 40 Mill. RM., im erſten Quartal 1932 32.50
Mill. RM. und zweiten Quartal 78 Mill. RM. fällig. In der
zweiten Hälfte des nächſten Jahres ſind dann 82 Mill. RM. im
dritten Quartal und 165 Mill. RM. im vierten Quartal fällig.
Die laufenden Wechſelverpflichtungen der Ruſſen betragen
bis=
her 500 Mill. RM. Die Reichsausfallgarantie wird im übrigen
erſt dann effektiv werden, wenn die fällig gewordenen Wechſel
der Reviſions= und Treuhandgeſellſchaft vorgelegt werden. Da
die Lieferungszeiten für die einzelnen Beſtellungen ſehr
verſchie=
den ſind, iſt nicht zu überſehen, wann die Vorlegung der Wechſel
erfolgen wird. Nach Auffaſſung unterrichteter Kreiſe beſteht kein
Anlaß zu den in der Preſſe umlaufenden Behauptungen.
*
Der Artikel in der Berliner „Germania” über die angebliche
ruſſiſche Zahlungsunfähigkeit — der anſcheinend auf einen Wink
des Auswärtigen Amtes in der Berliner Ausgabe ſelbſt nicht
mehr erſchien — ſoll angeblich einer ganzen Reihe von Zeitungen
angeboten worden ſein. Dieſe haben ſich im Auswärtigen Amt
informiert und erfahren, daß es ſich um reine Kombinationen
handelt. Das Senſationelle iſt aber das Gerücht, daß der
Ver=
faſſer des Artikels ein Kommuniſt ſein ſoll. Daraus könnte man
den Schluß ziehen, daß der Artikel nach vorheriger Fühlungnahmne
mit den Vertretern der Sowjetunion in Deutſchland geſchrieben
iſt. Allerdings iſt die Abſicht noch nicht recht zu erkennen, da die
in Deutſchland fälligen Gelder die ruſſiſche Zahlungsfähigkeit
ernſthaft nicht in Frage ſtellen können.
der Braunſchweiger Berichk.
* Berlin, 21. Okt. (Priv.=Tel.)
Nun iſt beim Reichsinnenminiſter auch der amtliche Bericht
der braunſchweigiſchen Regierung über die Vorgänge vom
Sams=
tag und Sonntag in Braunſchweig eingegangen, der ſich im
weſentlichen mit den telephoniſchen Miteilungen des
Braunſchwei=
ger Geſandten in Berlin, Exzellenz v. Bode, und den Angaben
des Garniſonälteſten in Braunſchweig deckt. Reichsinnenminiſter
Groener iſt ſich noch nicht ſchlüſſig geworden darüber, welche evtl.
Maßnahmen er gegen das Land Braunſchweig ergreifen wird. Wir
glauben nicht, daß er dem Druck der Linken nachgeben wird, die
nach einer Reichsexekution gegen Braunſchweig ſchreit. Man
dich=
tet dem Miniſter an, daß er ſich bereits beim Reichspräſidenten die
entſprechenden Vollmachten geben laſſen wollte. Richtig iſt
ledig=
lich, daß der Reichsinnenminiſter die feſte Abſicht hat, bei
ernſt=
haften Störungen der Sicherheit im ganzen Reiche mit aller
Energie durchzugreifen. Er hat am Dienstag bereits eine
Unter=
redung mit dem preußiſchen Innenminiſter gehabt, in deſſen
Machtbereich die meiſten politiſchen Zuſammenſtöße fallen. Es iſt
ſehr wahrſcheinlich, daß ſchon in abſehbarer Zeit eine Konferenz
der Länderpolizeiminiſter bei Herrn Groener ſtattfinden wird.
Erhöhung der preußiſchen Hochſchulgebühren.
Das Kultusminiſterium hat in dieſen Tagen einen Erlaß an
die Hochſchulen herausgegeben, der für die Studenten eine
be=
trächtliche Gebührenerhöhung berfügt. Schon für das beginnende
Winterſemeſter wird die Studiengebühr von 85 auf 100
Mark heraufgeſetzt, die Aufnahmegebühr, die bisher bei der
erſten Immatrikulation 25.— Mark und beim Uebergang auf
eine andere Hochſchule 15.— Mark betrug, wird künftig
einheit=
lich auf 30.— Mark feſtgeſetzt. Ueberdies nimmt der Staat einen
weiteren Anteil an den Kolleggeldern der
Pro=
feſſoren für ſich in Anſpruch. Zu dem bisherigen
Abzugsver=
fahren, das nach der Höhe der Kolleggelder=Einnahme geſtaffelt
war, kommt für alle planmäßigen Profeſſoren eine
allge=
meine Kürzung von 20 Prozent hinzu.
Deutſcher Einſpruch gegen italieniſche Zollerhöhung.
EP. Mailand, 21. Oktober.
Angeſichts der beſonderen Bedeutung der erfolgten
Einfüh=
rung eines 15prozentigen Wertzolles in Italien für den
deutſch=
italieniſchen Wirtſchaftsverkehr hat die deutſch=italieniſche
Han=
delskammer einen Diskuſſionsabend ihrer Mitglieder
veranſtal=
tet. Der Syndikus Dr. Graeff machte aufſchlußreiche
Mitteilun=
gen über die Auswirkungen dieſes Wertzoll=Aufſchlages, der
einen anſehnlichen Teil der deutſchen Einfuhr treffe. Zur
Be=
ſtimmung des Wertes wird in den Zollämtern auch die Fracht
bis zur Grenze eingerechnet. — Die deutſche Reichsregierung iſt
iſt Rom bereits gegen dieſen Wertzoll vorſtellig geworden und
hat Einſpruch erhoben, doch wurde dieſer von der italieniſchen
Regierung unter der Begründung abgelehnt, daß die Maßnahme
nur als Notmaßnahme für die Verbeſſerung des
Staatshaus=
halts gedacht ſei.
Eeſtütete Wielſchäft.
* Der Ausſchuß zur Unterſuchung der Erzeugungs= und
Abſatzbedingungen der deutſchen Wirtſchaft (Enquete=Ausſchuß)
iſt bekanntlich durch Verfügung des Reichswirtſchaftsminiſteriums
vom 21. Mai 1931 aufgelöſt worden, weil die Beſchränkung der
Reichsmittel es erforderte. Er hat ſich ſeit dem Sommer des
Jahres 1926 fünf Jahre lang mit der Unterſuchung der deutſchen
Wirtſchaft befaßt und über 100 Bände, die die verſchiedenſten
Zweige der deutſchen Wirtſchaft behandeln, veröffentlicht. Es
war beabſichtigt, einen zuſammenfaſſenden Schlußbericht aus
die=
ſer ſtattlichen Zahl von Einzelveröffentlichungen, durch den
Enquete=Ausſchuß ſelbſt abſtatten zu laſſen; dieſe Abſicht konnte
jedoch nicht durch die inzwiſchen erfolgte Auflöſung des Enquete=
Ausſchuſſes durchgeführt werden. Um ſo dankenswerter iſt eine
Zuſammenfaſſung der Ergebniſſe der Einzelunterſuchungen in
gedrängter Form, die der Vorſitzende des Enquete=Ausſchuſſes,
Reichsminiſter a. D. Dr. Dernburg, ſoeben der Oeffentlichkeit
übergeben hat, kann man doch auf Grund dieſes Schlußbandes
der Enquete die Arbeiten noch einmal zuſammenfaſſend
über=
blicken und ſich ein Urteil über die Entwicklung der deutſchen
Wirtſchaft bis in die jüngſte Zeit bilden. Der Schlußband ſtellt
eine während fünf Jahren in der eingehendſten Weiſe unter
Zu=
hilfenahme der ausgeſuchteſten Sachverſtändigen und des beſten
Materials zuſtandegekommene Arbeit dar, die ſicherlich auch für
die vom Reichskanzler angekündigten wirtſchaftlichen
Maßnah=
men, für das große Wirtſchaftsprogramm nutzbar gemacht wird.
Man kann manche Einzelarbeiten der Enquete=Kommiſſion, die auf
zahlreichen Gebieten das geſteckte Ziel nicht erreicht hat, in
un=
günſtigem Sinne kritiſieren, aber es muß anerkannt werden, daß
der Enquete=Ausſchuß mit ſeinen Unterſuchungen einen tiefen
Einblick in die wirtſchaftlichen Zuſammenhänge und die
Struktur=
veränderungen der Nachkriegszeit vermittelt hat, was gerade in
dem zuſammenfaſſenden Schlußbericht zum Ausdruck kommt.
Denn es war die Aufgabe des Ausſchuſſes, nach den
Zerſtörun=
gen, die Krieg, Kriegsausgang und Inflation in den
Grund=
lagen der deutſchen Wirtſchaft: Boden, Bevölkerung und Kapital
angerichtet haben, eine Aufſtellung der verbliebenen und neu
ge=
ſchaffenen Leiſtungsfähigkeit und ihrer Bedingungen zu geben.
Wenn auch die Durchführung dieſes Auftrages aus beſtimmten
Gründen unvollkommen bleiben mußte, ſo umfaßte die
Unter=
ſuchung doch in ihrem zeitlichen Verlauf Bewegungen des Auf=
und Abſtiegs von ſo großer Ausdehnung, daß ſie den üblichen
konjunkturellen Bewegungen an Bedeutung weit überlegen ſind;
inſofern gründet ſich das Urteil der Wirtſchaftsentwicklung nicht
auf einen ſei es beſonders günſtigen oder ungünſtigen Zuſtand
der Geſamtwirtſchaft oder eines Wirtſchaftszweiges. Einer
ſpä=
teren Betrachtung an dieſer Stelle ſoll es vorbehalten bleiben,
auf Einzelheiten des zuſammenfaſſenden Enquete=Berichtes
ein=
zugehen, wobei in beſonderem Maße Aufbau und Entwicklung
der Koſten, darunter die Auswirkungen der Rationaliſierung,
intereſſieren dürften, im Nachfolgenden werden die Ergebniſſe
der zuſammenfaſſenden Darſtellung wiedergegeben, die zeigen, in
welchem Maße ſich im Laufe der Entwicklung eine Erſtarrung
nicht nur der deutſchen Wirtſchaft, ſondern auch der
Weltwirt=
ſchaft und ihrer einzelnen Glieder ergeben hat, eine Erſtarrung,
die heute die elaſtiſche und ſo notwendige Anpaſſung an die
veränderten Verhältniſſe erſchwert.
Bereits bei flüchtiger Betrachtung ſtellt ſich die deutſche
Wirtſchaft als eine Vereinigung ſehr ungleichartiger und
viel=
ſtufiger Gebilde und Vorgänge dar. Je mehr man ihre
Zu=
ſammenhänge und Bedingungen prüft, deſto mehr zeigt ſich dieſe
Vielgeſtaltigkeit, die in dieler Hinſicht ein allgemeines Urteil
erſchwert. Die Wirtſchaftspolitik und alle übrigen Maßnahmen
können dieſer Mannigfaltigkeit des wirtſchaftlichen Lebens nur
ſehr beſchränkt Rechnung tragen. Der Verluſt an
Bodenerzeug=
niſſen, den Deutſchland in ſeiner Bodengrundlage erlitten hat,
wurde aus den erhöhten Leiſtung der Welt an Bodenprodukten
und durch vermehrte eigene Erzeugung mengenmäßig
ausge=
glichen. Allerdings haben die Ausgleichsbemühungen
umfang=
reiche Inveſtitionen erfordert und an zahlreichen Stellen die
deutſchen Herſtellungskoſten erhöht. Dies fällt um ſo mehr ins
Gewicht, als großenteils die auksländiſchen Rohſtoffe mit
ſinken=
den Koſten gewonnen und auf den Markt gebracht werden. Die
ausländiſchen Lieferanten haben jedoch nicht immer ihre
niedri=
gen Koſten voll im Preiſe ausgedrückt, ſondern dauernd oder
zeitweilig zwiſchen ihren Inlandspreiſen und denen der deutſchen
Verſorgung zum Nachteil der deutſchen
Weiterver=
arbeitung unterſchieden. Die höheren Koſten in wichtigen
Zweigen der deutſchen Rohſtoffgewinnung finden ihren
handels=
politiſchen Ausdruck in der Entwicklung der Zölle, namentlich
der Zölle für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe und dem deutſchen
Preis für wichtjge Lebensmittel und Rohſtoffe, der über dem
maßgeblicher Wettbewerbsländer gelegen iſt. Damit iſt
ſelbſt=
verſtändlich für die deutſchen Unternehmungen eine weſentliche
Grundlage ihres internationalen Wettbewerbs ungünſtig; zu
er=
heblichem Teil iſt dieſe Lage eine der langwährenden Wirkungen
des Krieges. Die deutſche Wirtſchaft hat, nicht zuletzt um dieſe
Rückwirkungen des Krieges zu überwinden, umfangreiche
An=
ſtrengungen zur Verbeſſerung ihrer Betriebe gemacht, die als
Rationaliſierungsvorgang bezeichnet werden. Der techniſche
Er=
folg dieſer Anſtrengungen hat namentlich bei ausländiſchen
Be=
trachtern den Eindruck hervorgerufen, daß die
Wettbewerbs=
fähigkeit der deutſchen Wirtſchaft und demgemäß ihre Fähigkeit
ungewöhnlich groß ſei, politiſche Zahlungen zu leiſten.
Tatſäch=
lich iſt der wirtſchaftliche Erfolg hinter dem techniſchen Erfolg
weit zurückgeblieben; in einem unglücklichen Zuſammentreffen
ſetzte der Rationaliſierungsvorgang für einen wirtſchaftlichen
Er=
folg zunächſt vermehrten Abſatz voraus, während gleichzeitig
alle Warenmärkte der Welt unter einem Güterüberangebot leiden,
dem aus unterſchiedlichen, aber ſchwer überwindbaren Hemmungen.
die Güternachfrage nicht entſpricht. Eine der wichtigſten Hemmungen
iſt die veränderte internationale Einkommensverteilung, die der
Krieg bewirkt hat und die neben anderem durch das Prinzip
der Reparationszahlungen im weiteſten Sinne über
den Krieg hinaus erhalten blieb. Die furchtbaren Folgen dieſes
politiſchen Eingriffes in die wirtſchaftlichen Zuſammenhänge
machen ſich nunmehr, nachdem der Schleier des Kreditzufluſſes
nach Deutſchlano gefallen iſt. in ihrem vollen Umfange geltend.
Deutſchland bat nach dem Kriege mehr erwerbsfähige und
Krieg, die auf einem
erwerbsbereite Meuſchen als vor
engeren Raum und unter größerer Beſchränkung des
Warenver=
kehrs und des Wanderungsverkehrs leben. Es iſt das Ergebnis
Seite 2
Donnerstag, den 22. Oktober 1931
Nummer 293
der großen wirtſchaftlichen Anſtrengungen, daß der überwiegende
Teil des Zuwachſes an Erwerbsfähigen in die Wirtſchaft
aufge=
nommen werden konnten. In dem Maße aber mußten
Erwerbs=
fähige aus der Wirtſchaft wieder ausgeſtoßen werden, in dem ſich
der Druck der ausländiſchen Verſchuldung geltend machte und
die mangelnde Fähigkeit und Bereitſchaft der ausländiſchen
Märkte offenbar wurde, deutſche Waren in dem Umfange zu
rentablen Bedingungen anzunehmen, in dem es für die
Ver=
zinſung und Tilgung der im Auslande aufgenommenen
deut=
ſchen Kredite erforderlich wäre. Ein erheblicher Teil der
Hem=
mungen iſt aus den deutſchen Verhältniſſen ſelbſt entſtanden.
Seit der Stabiliſierung der Währung ſind die Koſten zahlreicher
Unternehmungen aus der Entwicklung maßgeblicher
Koſten=
beſtandteile heraus erheblich geſtiegen. Da die Erzeugung lange
Zeit wuchs oder ſich etwa behauptete, waren die Geldumſätze der
Unternehmungen erhöht. Die einſeitige Entwicklung der
Pro=
duktionsanlagen im Kriege und in der Inflation und das
Be=
harrungsſtreben von unter außerwirtſchaftlichen Bedingungen
inveſtierten Mitteln mit ſeinen ſtörenden Rückwirkungen auf die
Rentabilität der eng verbundenen Wirtſchaftszweige und die
Ge=
ſamtwirtſchaft ſind bekannte Dinge.
Allgemein iſt der Anteil der verwaltenden Tätigkeit
inner=
halb der deutſchen Wirtſchaft gewachſen, was in erſter Linie mit
der immer ſtärker gewordenen Organiſation des deutſchen
Wirt=
ſchaftskörpers zuſammenhängt. Die verwaltende Tätigkeit
be=
ſchränkt ſich nicht auf die ſtaatlichen Einrichtungen und privaten
Organiſationen, von denen die Unternehmungen überlagert ſind.
Auch in den Unternehmungen ſelbſt hat ſich der Anteil
verwal=
ender Arbeit erhöht. Dem entſpricht es, wenn die
Unterneh=
mungen mehr nach Erhaltung als nach neuen Erfolgen ſtrebten.
Dadurch wurde auch das Beharrungsvermögen der
Wirtſchafts=
teile unterſtützt, die im Wettbewerb die geringſte
Widerſtands=
kraft beſitzen. Das Riſiko an dieſen Unternehmungen und die
Verantwortung für die Geſtaltung der Wirtſchaft wurde
großen=
teils auf öffentliche Einrichtungen abgewälzt. Je feſter ſo der
Zuſammenhang zwiſchen Staat und Wirtſchaft gefügt wurde,
mit deſto größerer Zwangsläufigkeit entſtanden Reibungen
zwi=
ſchen den ſtaatlichen Organen und allen an der Gütererzeugung
und =verteilung Beteiligten. So erklärt es ſich, daß zur gleichen
Zeit die Hilfe des Staates geſucht und der Staat ſelbſt zum
Gegenſtand ſchärfſter Kritik wurde. Aehnliche Neibungen zeigten
ſich, je nach den Umſtänden mit unterſchiedlicher Kraft, auch in
zahlreichen anderen nationalen Wirtſchaften. Die Erſtarrung
von Koſten und Preis, die bei der deutſchen Wirtſchaft in
hervor=
ragendem Maße infolge der, man kann wohl ſagen,
Ueberorgani=
ſation eingetreten iſt, kennzeichnet, wenn auch in unterſchiedlicher
Form, auch die wirtſchaftliche Entwicklung anderer Gebiete.
Nicht allein Deutſchland, ſondern die meiſten großen
Wirtſchafts=
gebiete leiden unter den Beengungen, denen ihre an
Leiſtungs=
fähigkeit ſtetig wachſende Wirtſchaft unterworfen iſt. Inſofern
genügt es für die volle Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen
Fähigkeiten Deutſchlands nicht, wenn ſeine Gütererzeugung und
verteilung ihrer Beengungen entkleidet oder die teilweiſe und
unzuſammenhängende Einengung durch einen einheitlichen Plan
erſetzt wird. Vielmehr werden ähnliche Maßnahmen in
zu=
nehmendem Umfange für die geſamte Weltwirtſchaft erforderlich.
Vom Tage.
Der frühere Reichswehrleutnant Scheringer, der von den
Nationalſozialiſten zu den Kommuniſten übergegangen iſt, hat
einen Ausbruchsverſuch aus dem Unterſuchungsgefängnis
in Moabit unternommen. Scheringer verſuchte mit einer
Nadel=
feile einen Gitterſtab in ſeiner Zelle durchzufeilen, doch wurde der
Ausbruchsverſuch frühzeitig von einem Wärter bemerkt.
Der braunſchweigiſche Innenminiſter hat auf
Grund der Notverordnungen gegen politiſche Ausſchreitungen die
ſozialiſtiſche Zeitung „Volksfreund” einſchließlich ihrer
Kopf=
blätter auf die Dauer von acht Wochen verboten.
Der Preußiſche Landtag lehnte bei der Erledigung
kleiner Vorlagen den kommuniſtiſchen Antrag ab, einen neuen
Unterſuchungsausſchuß zur Nachprüfung des Stinnes=Urteils
ein=
zuſetzen. Die begonnene Debatte über das Grubenunglück auf
„Mont Cenis” wird Donnerstag fortgeſetzt, wo auch über die
Miß=
trauensvoten abgeſtimmt wird.
Der nationalſozialiſtiſche preußiſche Landtagsabgeordnete
Hinkler=Halle iſt beim Verlaſſen des Landtags nach Schluß
der Plenarſitzung am Mittwoch verhaftet worden zur
Durchfüh=
rung eines aus Naumburg datierten Vorführungsbefehles.
Der Biſchof der Evangeliſchen Kirche von Lettland Dr. Irbe
hat den Eutſchluß gefaßt, zurückzutreten, und deshalb eine
außer=
ordentliche Synode zum 10. November einberufen, die die Wahl
des Nachfolgers vornehmen ſoll. Die Preſſe bringt den Rücktritt
Dr. Irbes in Zuſammenhang mit der Domkirchenfrage.
Die ruſſiſche Regierung verſucht jetzt mit aller Gewalt, die
Ordnung auf den ruſſiſchen Eiſenbahnen
wieder=
herzuſtellen. Der Verkehrskommiſſar hat jetzt mehrere führende
Beamte entlaſſen, die angeblich nicht mehr für den Dienſt tauglich
waren. Alle verurteilten Fachleute, die auf den Eiſenbahnen
tätig waren, werden jetzt aus den Gefängniſſen befreit und müſſen
wieder Dienſt tun.
Diplomaten=Reiſen nach Amerika
Kein Kanzlerbeſuch in Waſhingkon.
* Berlin, 21. Okt. (Priv.=Tel.)
Nach Herrn Laval, der ſich drei Tage lang in Waſhington
aufhalten will, wird der italieniſche Außenminiſter Grandi Herrn
Hoover einen Beſuch abſtatten, um ihm die italieniſche Anſicht der
Lage nahe zu bringen. Es iſt aufgefallen, daß an dieſem
Wett=
rennen der Diplomaten über den „Großen Teich‟ Deutſchland
aus=
fällt. Gewiß hätte es nur eines leiſen Winkes aus Berlin
be=
durft, und auch Herr Brüning hätte eine Einladung bekommen.
In politiſchen Kreiſen wird auch noch davon gemunkelt, daß der
Kanzler Mitte November nach Waſhington fahren würde. Das iſt
aber ganz ſicher nicht richtig. Schon die Verbindung der beiden
Aemter des Kanzlers und des Außenminiſters machen es Dr.
Brü=
nig unmöglich, in abſehbarer Zeit Deutſchland zu verlaſſen. Auch
innenpolitiſch iſt er aber zu ſehr gebunden. Der wirtſchaftliche
Beirat will in der nächſten Woche ſeine Beratungen aufnehmen
und dieſe Ende November beenden. Solange iſt der Kanzler
un=
entbehrlich. Wenn die Regierung anſchließend daran geht, die
Arbeit des Wirtſchaftsbeirats in die Notverordnungsform zu
gie=
ßen, kann er erſt recht nicht weg, und dann iſt es ſchon Dezember.
Inzwiſchen hat aber Herr Hoover ſeinen Kongreß verſammelt und
wird ſich aller Wahrſcheinlichkeit nach nicht damit begnügen,
nach=
träglich das erſte Feierjahr genehmigen zu laſſen, ſondern er wird
ſchon mit ſehr viel weitergehenden Vorſchlägen herausgerückt ſein,
die — ſo darf man annehmen — ihren Niederſchlag in einer neuen
internationalen Konferenz finden ſollen. Dieſer Kongreß würde
dann um die Jahreswende zuſammentreten und eine Löſung aller
Schwierigkeiten zur Behebung der Vertrauens= und
Wirtſchafts=
kriſe verſuchen. Bei der Bedeutung, die dieſe Konferenz für die
ganze Zukunft hat, wird in unterrichteten Kreiſen ſtark damit
ge=
rechnet, daß Herr Hoover nach Europa kommen wird, trotz der
ſchlechten Erfahrungen, die Wilſon vor Jahren gemacht hat. Dann
würde ſich ganz zwanglos die Möglichkeit zu einer längeren
Aus=
ſprache auch mit dem deutſchen Kanzler ergeben. Inzwiſchen
müſſen die deutſchen Diplomaten und Wirtſchaftsführer, die ja
ſchon eine Woche in Amerika weilen, verſuchen, durch die
Unter=
richtung, die ſie geben können, ein Gegengewicht zu der
franzöſi=
ſchen und italieniſchen Darſtellung zu ſchaffen.
Franzöſiſche Kammerwahlen am 17. April 1932.
EP. Paris, 21. Oktober.
Laut „Matin” werden die franzöſiſchen Kammerwahlen im
nächſten Frühjahr, vorausſichtlich am 17. April für den erſten
Wahlgang und am 24. April für die Stichwahlen, ſtattfinden.
Der Reichs=Siedlungskommiſſar.
Regierungspräſident Saaßen (Trier)
iſt geſtern als Reichskommiſſar für die
Erwerbsloſen=
ſiedlungen ernannt worden. Konrad Saaßen iſt am 8. März
1886 in Fiſcheln (Kreis Krefeld) geboren, katholiſch, und war bis
1920 Landrat in Krefeld. Er ging dann als Regierungspräſident
nach Trier, wurde von den Franzoſen ausgewieſen, ſpäter
aller=
dings wieder zurückgelaſſen. Als ſein Stellvertreter wird der
demokratiſche Abg. Rönneburg, der bereits in Oſtpreußen als
Siedlungskommiſſar arbeitet, genannt.
Der Youngplan ein Fehlſchlag.
TU. New York, 21. Oktobe,
Aus gut unterrichteter Waſhingtoner Quelle verlautet, 9
Hoover vor Finanzberatern rundweg erklärt habe, der Yor
plan ſei ein ebenſo trauriger Fehlſchlag wie der Dawesp
Präſident Hoover iſt im Augenblick noch mit der Ausarbeit m ?e
des Programms für die Beſprechungen mit Laval beſchäfchſ e
Aus dieſem Grunde wird er auch an der Beiſetzungsfeier ſer
Ediſon nicht teilnehmen. Hoover hatte erneut lange Befpreckh
gen mit Staatsſekretär Stimſon, Unterſchatzſekretär Mills
anderen Beratern.
Umſchwung in 2. 5.A.?
WIB. Paris, 21. Oktobe, werdeie
Der Waſhingtoner Korreſpondent des „Petit Pariſien” /alo0
klärt, im Staatsdepartement halte man es nicht für unmögy (in
daß die Vereinigten Staaten auf gewiſſe Neutralitätsrechte ſach. de
Kriegsfalle verzichten, falls eine wirtſchaftliche Blockade Mngſiüt
anderen Mächten gegen einen Angreiferſtaat geſchaffen wexuaniſch
Ratsn
Weſentliche Bedingung für dieſe Evolution würoe jedoch 5
daß die Vereinigten Staaten ſich nach Fühlungnahme mit Müut
übrigen Mächten in voller Unabhängigeit äußern und ſelber
Angreifer anerkannt und als ſolchen proklamiert hätten.
dieſem Rahmen könnte eine franzöſiſch=amerikaniſche Ausſpr/
in Angriff genommen werden.
Pariſer Lichter.
Von unſerem
A=Korreſpondenten.
* Paris, 20. Oktobe
Die Kantonalwahlen" haben für Frankreich eine geli
Ueberraſchung gebracht. Ihr Ergebnis fiel ganz anders a
als man es in den Parteibüros erwartete. Gewiß, es han
ſich um kein hochpolitiſches Ereignis, denn letzten Endes
die Kantonalwahlen eine lokale Angelegenheit. Sie laſſen ei
nichtsdeſtoweniger auf die Stimmung der Wählermaſſen ſchle
ßen. Da im Frühjahr Kammerwahlen bevorſtehen, iſt es ſel
verſtändlich, daß man in den politiſchen Kreiſen nicht ou
Spannung die Ergebniſſe erwartete.
Der „Ruck nach links” hat ſich nicht manifeſtiert. Noch wo
ger kann man von einem Vorſtoß der extremen Parteien reA
Nicht einmal die Radikalſozialiſten, das heißt die bürgerltan
Linke, haben Mandate an die marxiſtiſchen Sozaliſten und K
muniſten abgeben müſſen. Würden die Kammerwahlen
Frühjahr in demſelben Sinne ausfallen wie jetzt die Kommu
wahlen, ſo bedeutete das einen Sieg der Regierung und der
mäßigten Rechten. Léon Blum, der Führer der Sozialiſten
wieder einmal durchgefallen. Er wird ſcheinbar bei Wallt
aller Art von einem perſönlichen Pech verfolgt. Dasſelbe
ſich nicht von Raoul Péret, dem früheren Juſtizminiſter, ſa
Er wurde wiedergewählt, obwohl er, trotz Freiſprechung di
die Haute Cour, aus der Ouſtricaffäre mit zerzauſtem
Preih=
hervorging.
Bei dem Zuſammentritt der Kammer wird der Erfolg
Kantonalwahlen ein Trumpf in den Händen Lavals wer!
Allerdings wäre der günſtige Verlauf ſeiner Verhandlunger
Waſhington von unvergleichlich größerer Bedeutung
auch rein parteipolitiſch beurteilt.
Die Miſſion Briands in Genf wird hier mit wachſen
Skeptizismus betrachtet. Die Auffaſſung dringt immer m
durch, daß in dem japaniſch=chineſiſchen Konflikt es ſich um ei)
Spezialfall handelt, der im Völkerbundspakt nicht vorgeſe
wurde. Formell ſcheinen die Chineſen im Recht, in der Pro
ſollte der Rückzug der Japaner aus der Mandſchurei Anarchi
dieſem Gebiete bedeuten. Man möchte alſo am liebſten die RI.
der japaniſchen Truppen in der Mandſchurei irgeng
„legaliſieren”.
Gemeindewahlen in Norwegen. — Starke Verlufſ
der Linken.
TU. Oslu, 21. Oktobe=
Die Gemeindewahlen in Norwegen ſind jetzt etwa zur HSlwa 2
durchgeführt. Bis jetzt haben die Arbeiter ſehr ſtarke Verl.0d Muf
erlitten, und zwar die Arbeiterpartei 57 Sitze und die Kom e hier ein
niſten 26 Sitze. Die Konſervativen gewannen 13, die bürgerlüher die
Sammelliſte 65, die unpolitiſche Liſte 7, die Bauernpartei lerten vo=
Vanſtre und die radikale Volkspartei 27 Sitze. Der Reſt Wong 2
Wahlen wird im Dezember durchgeführt werden.
lerbef
I.
Von Wilhelm Michel.
Ich liege im hohen Herbſtgras, auf einer ſanften Böſchung
am Wegrand. Die Sonne ſcheint mir heiß ins Geſicht. Ich
liege und blicke ruhig nach oben in die Himmelstiefe.
Binſen=
ſtengel mit gefiedertem Schopf nicken von rechts und limks ins
Sehfeld herein. Ihr Gelb macht die Bläue droben noch
kriſtallener.
Die Bläue ſtrahlt und ſchwingt. Man kann mit dieſer
Bläue ſo tief allein ſein wie mit der Nacht. Man kann in dieſe
Bläue auswandern wie in ein fernes, ſüdliches Reich weit hinter
allen Bergen, weit hinter dem Jugendland, wo jetzt nur noch
die Träume herkommen.
Aber das Schönſte iſt, ſich in das Blau ſtill
hineinzuſchwei=
gen, in dieſer Stunde vor Abend, wo die Schatten länger werden
und den Raben plötzlich einfällt, noch einmal im Tannenwald
drüben nach dem Rechten zu ſehen. Mit geräumigem
Flügel=
ſchlag krächzen ſie unter der Himmelstiefe daher. Hoch über ihnen
zieht ein Flugzeug nach Süden und donnert dumpf. Dann bleibt
wieder der reine Azur. Ausgewölbt ſteht die durchblaute
Ewig=
keit über Wäldern und Aeckern, ein hohes, uferloſes Schimmern.
Das nimmt kurz vorm Verſchwinden der Sonne ſeine ganze
Strahlungsmacht zuſammen. Es durchheitert ſich von innen her
zu einer Lichtgewalt, als wollte die Liebe ſelbſt aus ihm
hervor=
brechen und endlich die Welt überſtrömen.
Aber im Augenblick, wo das Wunder geſchehen foll, bricht
dem Glanz die Kraft. Eine Bläſſe webt ſich ſchnell vom Weſten
her in ihn hinein. Statt des Wunders geſchieht ein Abend, der
wie alle Abende iſt und in den das Schimmern langmütig
ein=
dunkelt. Ehe es noch ganz erloſchen iſt, kommt über die Felder
ein kalter, ernſter Wind und ſagt: Letztes Feſt. Schluß. Winter.
*
Von Dr. Stephan Kekule von Stredonitz.
Durch den Berliner Autographen=Handel gelangen jetzt die
zwölf eigenhändigen Jugendbriefe des „Eiſernen Kanzlers” aus
den Jahren 1833—1850 an ſeinen Korpsbruder (aus der „
Hanno=
vera zu Göttingen) Guſtav Scharlach zum Verkaufe, die man aus
einer auszugsweiſen Veröffentlichung vom Jahre 1912 ſchon
kannte, und in denen der ehemalige Begründer des Deutſchen
Reiches in überräſchender Weiſe als flirtend und dann verlobt
mit einer bildſchönen und vornehmen jungen Britin ſchwer ver=
liebt erſcheint. Der Umſtand, daß dieſe Briefe nunmehr im
Wort=
aut der Oeffentlichkeit zugänglich ſind, geſtattet eine Nachprüfung
der Epiſode.
Am 13. Sept. 1837 ſchreibt Bismarck an Scharlach u. a.: „. . . zeige
Dir nur vorläufig an, daß ich verſprochen bin und gleich Dir in
den heiligen Stand etc. zu treten gedenke, und zwar mit einer
jungen Britin von blondem Haar und ſeltener Schönheit, die bis
dato noch kein Wort Deutſch verſteht. Ich reiſe im Augenblick mit
der Familie nach der Schweiz und werde ſie in Mailand
ver=
laſſen, um in Deine Arme, und von da in die meiner Eltern zu
eilen, die ich ſeit faſt zwei Jahren nicht geſehen. Wahrſcheinlich
biſt Du ſchon verheiratet, ſonſt mußt Du mit mir nach England,
um mich ſpringen zu ſehen, welcher actus im Frühjahr vor ſich
gehen wird.”
Allein in einem Brief vom 9. September 1845 aus Kniephof
an den Jugendfreund muß Bismarck folgendes Bekenntnis
ein=
flechten: „Bis Aachen kennſt Du, glaube ich, meine Schickſale. Dort
eröffneten ſich mir durch das Wohlwollen einflußreicher Leute in
Berlin ſehr günſtige Ausſichten für das, was man eine glänzende
Carriere nennt; und vielleicht hätte der Ehrgeiz, der damals mein
Lotſe war, noch länger und für immer mein Steuer geführt, wenn
nicht eine bildſchöne Engländerin mich verleitet hätte, den Cours
zu ändern, und ſechs Monate ohne den geringſten Urlaub auf
ausländiſchen Meeren in ihrem Kielwaſſer zu fahren. Ich nöthigte
ſie endlich zum Beilegen, ſie ſtrich die Flagge, doch nach
zweimonat=
lichem Beſitz ward mir die Priſe von einem einarmigen Obriſten
mit fünfzig Jahren, vier Pferden und 15 000 rl. Revenuen
wie=
der abgejagt. Arm am Beutel, krank am Herzen kehrte ich nach
Pommern heim.”
Aus anderen Nachrichten weiß man, daß Bismarck in Aachen
die Bekanntſchaft des Herzogs und der Herzogin von Cleveland
und ihrer „hinreißend liebenswürdigen Nichte” Miß Ruſſell
ge=
macht hatte und nachher der Familie nach Wiesbaden
nachge=
reiſt iſt.
Aufſchlußreich für die Frage wer die „Braut” aus jenen
Jugendtagen geweſen iſt, iſt ein Brief Bismarcks vom 3. Juli 1851
an ſeine Gemahlin Johanna geb. von Puttkamer, die er 1847
geheiratet hatte. Er ſchreibt: „Vorgeſtern war ich zu Mittag in
Wiesbaden bei Dewitz, und habe mir mit einem Gemiſch von
Wehmut und altkluger Weisheit die Stätten früherer Thorheit
angeſehen Wo und wie mögen Jſabella Loraine und Miß
Ruſſell jetzt leben; wie viele ſind begraben, mit denen ich damals
liebelte, becherte und würfelte, wie hat meine Weltanſchauung
doch in den vierzehn Jahren ſeitdem ſo viele Verwandlungen
durchgemacht."
Es handelt ſich um William Henry Duke of Cleveland (1766
bis 1842) und ſeine zweite Gemahlin Elizabeth, geb. Ruſſell, die
der Herzog in ſeiner zweiten Ehe 1813 geheiratet hatte. Sie
hatte zwei Nichten „Miſſes Ruſſell‟! Die eine ſtarb jung und
vermählt, infolge eines Unfalles. Ihr Vorname iſt nicht zu
mitteln. Die andere, Miß Laura Ruſſell, geb. 1817, wurde
17. Auguſt 1844 die Gemahlin von George Auguſtus Conſta dgen
Earl (Graf) Mulgrave, ſpäterem Marquis of Normanby, bei g
von dieſem vier Söhne und drei Töchter und iſt am 26. Jar)
1885 geſtorben. Junge Damen des Namens Jſabella Loraine /N
es im Bekannten= oder Freundeskreiſe des herzöglichen Ehepa d
von Cleveland zwei. Von dieſen ſcheidet eine hier gleich alnn
Jſabella Elizabeth Loraine, die ſchon am 20. November 1828
Gattin des Rev. John Bell, Vikars von Rothwell, geworden 19
Die andere iſt: Jſabella=Judith=Maria Loraine=Smith, die
10. September 1840 dem Richard Le Bevan auf Brixworth
die Hand für das Leben reichte. Das iſt alſo die „Jſabella
raine” des Bismarckbriefes von 1851. Nebenbei bemerkt,
die Loraine eine Baronet= (ſeit 1664) Familie, die ihre Stanf
reihe bis in die Zeiten Wilhelms des Eroberers zurückverfo
kann. War ſie die „Flamme” Bismarcks? Die „Miß Ruſſell”
Bismarck=Briefes von 1851 hieß mit Vornamen Laura, das
gewiß. Danach iſt ſie mit der ſpäteren Gräfin Mulgrave,
ſpäteren Marchioneß of Normanby perſonengleich. Sie iſt
die andere Dame, die man als ehemalige Jugendliebe Bisme
zur Auswahl hat."
Das Wunderbare iſt nur, daß die Beſchreibung des „
eina=
gen Obriſten mit 50 Jahren, vier Pferden und 15 000 rl. R
nuen” weder auf den erwähnten Richard=Le=Bevan, noch auf
Earl Mulgrave, ſpäteren Marquis of Normanby, paßt. Al
Richard=Le=Bevan, noch der Earl Mulgrave, ſpätere Marqur
Normanby, ſind jemals Obriſt, noch viel weniger einarmig
weſen. Dieſer Tatſache gegenüber gibt es nur zwei Annahr!
Entweder die Bismarckſche Schilderung des endgültig begür
ten Nebenbuhlers iſt eine humorvolle, übertreibende Zuſpitz!
oder die damalige Bevorzugung des reichen „einarmigen Obr11
von fünfzig Jahren” iſt auch noch wieder rückgängig gemacht
ſchließlich 1840 oder 1844 ein Dritter zum Ehegatten erkoren E
den. Bei beiden Annahmen können ſowohl Jſabella Lora
Smith als auch Laura Ruſſell die Bismarck=Flamme geweſen.
und über die Frage: „Welche von beiden?” gewinnt man in?
noch keine größere Klarheit. Bei dieſer Unklarheit iſt es
1912, ſeit ich mich zum erſten Male mit dieſer Frage beſchä!!
habe, auch bis zur Gegenwart geblieben. Weder haben Erhu
gungen, die ich damals bei engliſchen Lords einzuziehen vei!“
habe, zum Ziel geführt, noch hat ſeitdem Profeſſor Dr. 2
Marcks, der Verfaſſer des viel aufgelegten Buches „Bismel.
Jugend”, beſtimmte Anhaltspunkte gefunden.
Und doch meine ich heute, nachdem ich mich in den Stil
Ton der Briefe Bismarcks aus jungen Jahren und namentlich
jungen Ehemannes an ſeine Gattin (ſeit 1847) Johanna von 2
kamer genauer eingeleſen habe, daß der Wortlaut ſeines S0
mer 293
Donnerstag, den 22. Oktober 1931
Seite 3
Neue Genfer Vorſchläge
zur Beilegung des fernöſtlichen
Heumelg.
TU. Genf, 21. Oktober.
der Fünferausſchuß des Völkerbundsrats zur Beilegung des
zwenſktes im Fernen Oſten hielt ohne den amerikaniſchen
Ver=
geng heute vormittag eine geheime Beſprechung ab. Hierbei
nwwei Löſungen erwogen worden: Unmittelbare
Eini=
uugzwiſchen Japan und China auf Grund der in der letzten
eytnternommenen diplomatiſchen Schritte in Tokio und
Nan=
nn Falls dieſe Einigung nicht zuſtande kommt, ſoll der
Völ=
rnudsrat den beiden Mächten einen beſtimmten Vorſchlag für
je brückziehung der japaniſchen Truppen und die Löſung der
ſchewerigkeiten vorlegen mit dem dringenden Wunſch, dieſen
ouſlag in kürzeſter Friſt durchzuführen. Man wartet zunächſt
usu ſintreffen der neuen Anweiſungen der japaniſchen
Regie=
trrgib, die bisher, wie jetzt bekannt wird, lediglich dem
Ver=
imungsführer Briand die Bedingungen für die Zurückziehung
ſru paniſchen Truppen genannt hat, die jedoch von Briand den
zminn Ratsmächten nicht mitgeteilt worden ſind. Auf dieſe
ſiſtnlungen ſind von Briand Gegenvorſchläge übermittelt
wor=
u uf die nunmehr die Antwort abgewartet wird.
Chinas Forderungen.
w. Genf, 21. Oktober.
2r Vertreter Chinas, Dr. Sze, hat heute abend Briand
fol=
hwevier Forderungen überreicht:
1Sofortige Räumung der beſetzten Gebiete durch
Japan.
AEinſetzung einer neutralen Beobachterkommiſſion.
zAngemeſſene Entſchädigung.
Bildung einer ſtändigen Schlichtungs= und
Schieds=
kommiſſion für alle künftigen Streitigkeiten in der
Man=
dſchurei.
fAt dieſen Forderu
arnichte beſchäftigen.
Waffenſtillſtand.
WTB. Tokio, 21. Oktober.
9e amtlichen Kreiſe ſind davon unterrichtet worden, daß
burihſagkaiſcheck Frankreich und Großbritannien vorgeſchlagen
„Tuppenabteilungen von Tientſin nach Schanhaikwan zu
ent=
wahlden lum den Ausbruch eines chineſiſch=japaniſchen Konfliktes
komrſehindern. Andererſeits wird bekannt, daß die Befehls=
und der ſer in Schanhaikwan ſtehenden chineſiſchen und japaniſchen
ſozialifuvpn vereinbart haben, daß die chineſiſchen
bei Lrſſpen nörolich der Eiſenbahn und die japa=
Lasſellf ihen ſüdlich von ihr bleiben ſollen.
mniſter, f: ; hieſigen amtlichen Kreiſen ruft die ſich immer mehr
ver=
echung khne antijapaniſche Bewegung in China ernſte Beſorgnis
ſtem Avar Man befürchtet offenbar, daß es zu einem Zwiſchenfall
inne könnte, der eine Flottenaktion nötig machen und die
Erfue erſchlimmern würde.
Lues Hinas Ankwork an die Kellogg=Pakt=Mächte.
WTB. Nanking, 21. Oktober.
machſt” ſtihrer Antwort auf die Noten Frankreichs, Englands,
Ita=
nier Es deutſchlands, Norwegens und Jugoſlawiens, in denen die
ſich un esiſte Regierung an den Kellogg=Pakt erinnert wurde,
wieder=
borik ſch chineſiſche Außenminiſterium ſeine Anklagen gegen Japan
der ſſem ſer Verletzung des internationalen Rechtes durch die japa=
Andihen Angriffe auf Mukden und andere Städte in der
Mand=
ien dre. Die chineſiſche Regierung unterſtreicht ihren Entſchluß,
M hneſiſch=japaniſchen Konflikt vorbehaltlos dem Völkerbund
u:ſetrauen. Sie gibt ihrem Willen Ausdruck, auf eine fried=
Oung aller ſtrittigen Fragen hinzuarbeiten.
Für Einigung Chinas.
WTB. Schanghai, 21. Oktober.
Cwa 20 000 Perſonen erwarteten heute vormittag mit Fah=
Md Muſikkapellen in den Straßen die Vertreter von
Kan=
je 4u” ſühier eingetroffen ſind, um mit der Regierung von
Nan=
bürg üler die Einigung Chinas zu verhandeln. Unter den 150
zpgrerſieten von Kanton befinden ſich der Präſident der
Kuomin=
r9g. Aang Tſchingwei, Dr. Eugen Tſchen und Tſchangfakwei,
Qhrbefehlshaber der ſogenannten „Eiſenſeiten”.
Die Corkes nehmen das Geſekz zur Verkeidigung
der Republik an.
EP. Madrid, 21. Oktober.
Die Cortes haben mit allen gegen vier Stimmen das
ſoge=
nannte Geſetz „zur Verteidigung der Republik” angenommen.
Darin werden eine Reihe von Handlungen als „Angriffe gegen
die Republik” bezeichnet, ſo die Verleitung zum Ungehorſam
den Behörden gegenüber, perſönliche Attentate und ſolche gegen
das fremde Eigentum, mögen ſie religiöſen oder ſozialen
Moti=
ven entſpringen, monarchiſtiſche Propaganda, Tragen
monarchi=
ſtiſcher Abzeichen und von Waffen, ungerechtfertigte
Preistreibe=
reien, nicht eine Woche vorher angemeldete Streiks und nicht
ge=
rechtfertigte Stillegung von Betrieben. Nachläſſigkeit von
Be=
amten in ihren Funktionen uſw. Die Strafen ſchwanken zwiſchen
Gefängnis, Verbannung und Geldſtrafen bis zu 10000 Peſeta,
ja bis zur völligen Enteignung. Der Innenminiſter kann alle
zur Aufrechterhaltung der Ordnung ihm notwendig
erſcheinen=
den Maßnahmen treffen. — Miniſterpräſident Azana verteidigte
dieſes Geſetz gegen den Vorwurf, es verleihe der Regierung
dik=
tatoriſche Macht. Die Cortes ſeien ſouverän, erklärte er, es handle
ſich nicht um eine Diktatur. Die Republik habe nichts mit der
Anarchie gemein, ſondern befeſtige das Anſehen der Autorität,
die Ordnung und den ſozialen Frieden.
Milliardenanleihe für Jugoflawien.
Wie die „Neue Freie Preſſe” aus Belgrad meldet, iſt jetzt
Finanzminiſter Gjuritſch nach Belgrad zurückgekehrt. Er hat
längere Zeit in Paris und Baſel Verhandlungen wegen einer
internationalen Anleihe für Jugoſlawien geführt. Wie
verlau=
tet, iſt es Gjuritſch gelungen, drei Anleihen bei der
fran=
zöſiſchen und Tſchechoſlowakiſchen
National=
bank ſowie bei der B. J. Z. in Baſel abzuſchließen, und zwar
in der Geſamthöhe von einer Milliarde Dinar. Dieſer Betrag
ſoll zur Deckung des Haushaltsfehlbetrages und zur Verſtärkung
der Golddeckung der Jugoſlawiſchen Nationalbank bzw. zur
Er=
höhung des Notenumlaufs verwendet werden.
Das iſchechiſche Innenminiſterium
verbieket das Work „ſudefendeutſch”
Prag, 21. Oktober.
Ein Erlaß des Innenminiſteriums an alle Staatsanwälte
trägt dieſen auf, den deutſchen Zeitungen in der Tſchechoſlowakei
den Gebrauch des Wortes „ſudetendeutſch” nicht mehr zu geſtatten.
Zeitungen, die das Wort enthalten, ſollen beſchlagnahmt werden.
In zahlreichen ſudetendeutſchen Zeitungen wurde unter dem Titel
„Heimat ohne Namen” gegen dieſe Verfügung Stellung
genom=
men und der feſte Wille zum Ausdruck gebracht, trotz aller
Ver=
bote und Verfolgungen die ſudetendeutſche Heimat deutſch zu
er=
halten. Es erhebt ſich weiter die Frage, was mit jenen zahlreichen
Zeitungen und Unternehmungen geſchehen wird, die die
Bezeich=
nung „ſudetendeutſch” im Titel tragen. Auch hier würden
Ver=
bote zwar die Form, aber nicht den Inhalt ändern können.
Neuregelung der Beziehungen zwiſchen Aerzken
und Krankenkaſſen.
Vom 14. bis 17. Oktober verhandelten die Spitzenverbände der
Aerzte und Krankenkaſſen im Reichsarbeitsminiſterium über die
Neuregelung des kaſſenärztlichen Dienſtes. Es wurden
Grund=
ſätze hierfür aufgeſtellt. Die Verbände haben ſich eine
Erklä=
rungsfriſt bis zum 7. November 1931 vorbehalten.
Die Grundſätze ſuchen bei Sicherſtellung einer ausreichenden
und zweckdienlichen ärztlichen Verſorgung der Verſicherten einen
gerechten Ausgleich der jehrzehntelangen Gegenſätze zwiſchen
Aerz=
ten und Krankenkaſſen. Sie pauſchalieren die Aufwendungen der
Kaſſen für die ärztliche Behandlung auf der Grundlage der
Aus=
gaben des Jahres 1930 unter Gewährung eines Abſchlages
von 6 bis 20 Prozent und ſchaffen damit die Vorausſetzung
für eine befriedigende Regelung der
Jungarzt=
frage. Während bisher für die Zulaſſung der Aerzte das
Ver=
hältnis eines Arztes auf 1000 Verſicherte galt, ſoll nunmehr die
Zulaſſung ſchon für 600 Verſicherte möglich ſein. Die
Streitig=
keiten um Arzt= und Honorarſyſteme werden damit beſeitigt, das
kaſſenärztliche Honorar verteilt die ärztliche Vereinigung. Aus
der Regelung ergibt ſich eine weitgehende Vereinfachung des
ge=
ſamten Kaſſenarztrechtes und ein ſtarker Abbau der bisherigen
ſchiedsamtlichen Tätigkeit.
* „In jeder Ehe...!"
zung ’s a dieſe vielleicht einen Rückſchluß geſtattet. „Wo und wie
zest ſſabella Loraine und Miß Ruſſell jetzt leben”, ſo ſchreibt
wun diſer Wortlaut beweiſt zunächſt, daß ſeine junge Frau
die=
m=ienderlebnis durch ihn ſelbſt ſchon kannte. Warum ſchreibt
aEe gerade „Jſabella Loraine” und „Miß Ruſſell”? Warum
ei=ſter nicht beide Male gleichmäßig: entweder „Miß Loraine‟
„Mß Ruſſell” oder „Jſabella Loraine” und „Laura Ruſſell‟?
lnwort liegt nahe: weil ihm der durch den Gebrauch
ver=
zuts zweſene Vorname „Jſabella” näher lag, als der Vorname
„Mß Ruſſell”: Laura, den er zwar gekannt, aber niemals als
Fesegebraucht hat. Doch will ich dieſe Ueberlegung keinesfalls
Syn eindeutigen „Beweis” angeſehen wiſſen!
huittch Uraufführung der dreiaktigen Komödie von Ceeil Cheſterton
und Ralph Neale in den Wiener Kammerſpielen.)
EnLuſtſpiel, bei dem es wenig zu lachen gibt. Man könnte das
ck er eine pſychologiſche Studie nennen, bei dem allerdings die
ſchalgie bedenklich hinkt. Denn im Leben laſſen ſich die Sprünge
E nicht ſo raſch und ſchmerzlos zu einem „happy end”
zuſam=
leemn wie in dieſer ſogenannten Komödie.
EEn Fhemann, Vater zweier faſt erwachſener Kinder, will Frau und
nilieverlaſſen und ſeine Stenotypiſtin heiraten. Als er ſeine
Gat=
enzlh zur Einwilligung in die Scheidung gebracht hat, läßt ihn
Riebte ſitzen, denn ſie will nicht die Ehe mit ihm, ſondern nur
Bieelei. So kehrt er klein und mürbe gemacht zu ſeiner Gattin
ſc* Darüber amüſieren ſich ſeine Kinder (zwei „moderne” Kinder,
ſtäcug ihre Eltern erziehen wollen); der Zuſchauer aber bleibt kalt.
iſt ſimer traurig, wenn in einem Luſtſpiel die Schauſpieler mehr
Dr. 4. S.
enn 8 das Publikum.
Das Bergamon=Muſeum zu Berlin.
Enwei Lichtbildervorträgen, veranſtaltet von der
Volkshoch=
le=Carmſtadt, behandelte Kunſthiſtorikerin M. Frölich die
lätz= die in den neuen Berliner Muſeen aufgeſtellt ſind. Sie
toein erſten Abend etwa folgendes aus: auf der ſogenann=
Mſeumsinſel in Berlin erheben ſich mitten im
Großſtadt=
m. te auf einer Inſel des Friedens, die Gebäude der Staat=
(en;luſeen. Sie bilden eines der geiſtigen Zentren der
Na=
dſſen vorbildliche Arbeit ſich weit über die Grenzen Deutſch=
OsS der Welt auswirken muß. Anläßlich des hundertſten
durwages der Muſeen am 1. Oktober 1930 wurde der letzte Bau
M ſeumsinſel eröffnet, beſtehend aus dem Deutſchen Muſeum,
Uc eraſiatiſchen Abteilung und dem Pergamon=Muſeum. Die
derlitzteren Abteilungen ſind einzigartig in der ganzen Welt.
nriArchitekturmuſeen, in denen neben kleineren
Tempelfron=
uan Gebäudeteilen ganze Bauten in rieſigen Dimenſionen
Zeerrichtet ſind. Faſt alle dieſe Werke entſtammen eigenen
Ausgrabungen der Berliner Muſeen, hauptſächlich in
Meſopo=
tamien und dem joniſchen Kleinaſien. Die Rednerin ließ nun an
Hand eines reichen Abbildungsmaterials die Stätten wieder
auf=
leben, aus denen die einzelnen Werke ſtammen, beſprach dann ihre
kunſtgeſchichtliche Bedeutung und zeigte ihre heutige Aufſtellung
in den Räumen des Muſeums. So erſchien das Babylon
Nebukad=
nezars im Bilde mit ſeinem ſtärkſten Feſtungsabſchnitt, der Nord=
und Südburg und dem prächtigen Iſchtartor, das in ſtrengen
kubi=
ſchen Formen mit Türmen und Zinnen ſich aufbaut und das,
gleich der Palaſtfront Nebukadnezars und der Prozeſſionsſtraße,
im tiefen Blau und leuchtenden Gelb ſeiner farbigen
Emaille=
ziegel erſtrahlt. Es folgen die joniſchen Städte in der
Mäander=
ebene, Magneſia, Milet, Priene, die die Hauptſtücke für den
früh=
griechiſchen, helleniſchen und römiſchen Saal des Pergamon=
Mu=
ſeums geliefert haben. Straßen und Marktplätze wurden
durch=
wandert, Heiligtümer aufgeſucht, deren Tempel als Kultſtätten
und Kunſtwerke damals Weltruhm genoſſen, wie der
Athena=
tempel von Priene, von Alexander dem Großen geſtiftet, von
Py=
kovhryene, und
theos erbaut, wie der Tempel der Ar
das Zeustempelchen in Magneſia, von Hermogenes errichtet. Das
in ſeinem ganzen Umfange wieder aufgebaute Markttor von Milet
gilt als beſtes Beiſpiel jener ſpätrömiſchen Faſſadenbildungen,
die auf die unſerer Barockzeit von Einfluß werden ſollten. Der
zweite Abend behandelte geſchloſſen Pergamon, eine der
glänzend=
ſten und kulturell wichtigſten Reſidenzen der helleniſtiſchen Zeit
Wie eine bauliche Verkörperung ſeiner Staatsform türmen ſich
auf dem Burgberg Terraſſen auf Terraſſen übereinander, ſtetig
ſich ſteigernd zu Pracht und Erhabenheit. So folgen ſich hoch über
der weitgeſpannten Theaterterraſſe Marktterraſſe, Altarplatz,
Athenaheiligtum. Bibliothek, Trajansheiligtum, an der höchſten
Stelle der Palaſt des Königs, die ganze Umwelt beherrſchend.
Neben einzelnen Architekturteilen von den verſchiedenen
Terraſ=
ſen, neben dem reizenden, ganz wieder aufgebauten Eingangstor
zum Athenaheiligtum, iſt vor allem der große Altar von
Perga=
mon in einem beſonderen Raume zur Darſtellung gekommen, und
zwar ſo, daß etwa ein Drittel des ganzen mit der Faſſade
aufge=
baut iſt, der große Fries aber ſelbſt abgelöſt und überſichtlich an
drei Wänden des Raumes erſcheint. In dieſem Altarbau und
ſeinem plaſtiſchen Schmuck, dem großen Kampfe der griechiſchen
Götter mit den Giganten, beſitzen wir das geſchloſſenſte Werk. das
uns das ausgehende Griechentum in der bewegteſten Phaſe ſeiner
Kunſt hinterlaſſen hat. Zahlreiche Hörer folgten den
intereſſan=
ten Ausführungen und dankten am Schluß durch lebhaften Beifall.
Schwankende Gefühle.
Von unſerem +=Korreſpondenten.
* Rom, 20. Oktober.
Es iſt für den Italiener ſehr ſchwer, ſich ein Bild von den
deutſchen Verhältniſſen zu machen. Denn beim Stande der
italieniſchen Preſſefreiheit bekommt er nur das vorgeſetzt, was
„approbiert” iſt. Da aber in Deutſchland ſelbſt Zeitungen der
Rechten wenig bringen, was für die echt fasciſtiſche Preſſe
ge=
eignet wäre — die Blätter aus dem Hitlerwalde haben kein
Geſchick, außenpolitiſch lesbare Früchte zu erzeugen — ſo
be=
ſchränkt ſich die Ausbeute der italieniſchen Zeitungen aus
deut=
ſchen Preſſeſtimmen eigentlich immer wieder auf die Weisheiten
eines Berliner Blattes, das aus gewiſſen Rückſichten als
Ablade=
platz für Freundlichkeiten gegenüber Italien auch von der
Wil=
helmſtraße — ſchon unter Streſemanns Aegide — benutzt wurde
und wird. Es fehlt alſo für den Italiener einfach die
Möglich=
keit, ſich ein wahres Bild zu machen. Er muß deshalb in
ſeinen politiſchen Gefühlen gegenüber Deutſchland in dem Maße
hin= und herſchwanken, wie ſeine Regierung es ſelber tut.
Trotz all dieſes Wankens und Schwankens in den
offi=
ziellen Gefühlen muß man aber anerkennen, daß die auf
dem eigenen Boden gewachſenen perſönlichen Gefühle
des Italieners ſelbſt ohne Rückſicht auf die Lage in der Politik
eigentlich ſeit geraumer Zeit recht freundliche gegenüber den
Deutſchen ſind.
So war es ſelbſtverſtändlich, daß die Römer zur Zeit des
Kanzlerbeſuchs ſehr viel für Deutſchland übrig hatten,
und gerade in dem offen zur Schau getragenen Wohlwollen
Muſſolinis eine Beſtätigung ihrer freundſchaſtlichen Gefühle
gegenüber Deutſchland erblickten. In jenen Tagen galten die
deutſchen „Fasciſten”, die gegen Brüning kämpften, nicht allzu
diel auf römiſchem Boden. Die Hitlerianer wurden nicht mehr
als Fasciſten im muſſoliniſchen Sinne betrachtet. Deutſchland
unter Brüning ſchien auch ohne einen Hitler auf dem Wege zur
Diktatur und im Begriff, im Einverſtändnis mit Italien ſich
gegen eine „Verſklavung” durch Frankreich wehren zu wollen.
In einer Veröffentlichung, die bezeichnender Weiſe
anſchei=
uend nur in franzöſiſcher Sprache erſchienen iſt, — ein
ita=
lieniſcher Text würde einen zu großen inländiſchen Leſerkreis
gehabt haben! — hat ein Mann aus der näheren Umgebung
des Duce am Hitlerianismus eine Kritik geübt, die nicht gerade
freundlich war. Dieſer Mann, Curzio Malaparte, hat nämlich
erklärt, daß Hitler ein falſcher Revolutionär ſei, ein Opportuniſt,
eine Karikatur Muſſolinis. Er ſei ein „Advokat, der ſich
ein=
bilde, man könne eine Revolution mit Redenhalten, militäriſchen
Beſichtigungen, Drohungen und parlamentariſchen Stänkereien
machen.‟ Es ſei lächerlich, daß er den Kampf auf legalem und
nicht auf aufrühreriſchem Wege entwickeln wolle. Die Anhänger
dieſes „eingebildeten Oeſterreichers mit den harten und
miß=
trauiſchen Augen, mit zähem Ehrgeiz und zyniſchen Plänen”
ſeien weiter nichts als eine Heilsarmee des deutſchen
Patrio=
tismus.
Dieſe Darſtellung des Hitlerianismus galt, als man
in Italien auf eine endgültige Entfremdung zwiſchen Paris und
Verlin zu hoffen wagte. Denn in den ganzen letzten Jahren
muſſoliniſcher Außenpolitik hat die Einſtellung ſtets für oder
gegen Deutſchlano hin= und hergeſchwankt, je nachdem die
Be=
ziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich geſpannter oder
milder wurden. Ein Deutſchland, das gegen Frankreich Partei
nahm, war beliebt, ein Deutſchland, das die Verſtändigung mit
Frankreich ſuchte, war unbeliebt. Auf eine derartig einfache
Formel war ſchließlich die Einſchätzung Deutſchlands in Rom
gekommen.
Als nun der Beſuch der franzöſiſchen Staatsmänner in
Berlin trotz der Genfer Abrechnung über die Zollunion zuſtande
kam, ſchlug das Barometer, das auf „gut Wetter” ſtand, ſofort
um, und der Wind wehte wieder kälter über den Brenner
hinüber. Der Beſuch war eine ſchwere Enttäuſchung und
wurde trotz aller Beſchwichtigungen von deutſcher und
franzö=
ſiſcher Seite doch als eine Bedrohung oder Beeinträchtigung
italieniſcher Intereſſen empfunden.
Prompt hat ſich auch wieder die Stellung zum
deutſchen Fascismus geändert, den man als Gegner
gegen eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung einſchätzt. So hat
der römiſche „Popolo di Roma” neuerdings — nach den
Ham=
burger Wahlen — einen Artikel über den Hitlerianismus
ver=
öffentlicht, der Hitler und ſeinen Nationalſozialiſten wieder
ein=
mal die herzlichſten Sympathien engegenbringt. Man ſieht auch.
von neuem einzelne Gruppen von Hitlerleuten in Uniform durch
italieniſche Städte ziehen, die von den lokalen fasciftiſchen
Ver=
bänden freundlichſt verpflegt werden. Nur die Regierungskreiſe
haben ſich dieſer nördlichen Sendboten noch nicht angenommen.
Offiziell hat man die Hitlerleute noch nicht empfangen. Der
„eingebildete Oeſterreicher” ſteht noch „ante portas” und darum
ſchwanken in Rom die Gefühle.
Guſtav Schröer: Schickfalshände. Verlag C. Bertelsmann in Gütersloh.
Preis gebd. 4,80 Mk. Zu haben in jeder Buchhandlung, die auch eine
Leſeprobe koſtenlos abgibt.
Es iſt ein ſchlichter „Entwicklungsroman‟ Dem durch herbes Geſchick
frühreifen Lehrersſohn Erich ſtrecken ſich überall helfende Hände
ent=
gegen. Mancherlei Menſchen beſtimmen ſein Werden, das Gottſuchen
ſeiner Jugend bis zum Gottfinden an der Schwelle des Mannesalters.
Da ſind die fordernden Hände des toten Vaters, die bannenden Hände
von Schmieds Mutter; die furchtbar rächenden Hände des harmloſen
Landſtreichers, die ſtill begleitenden ſeiner Hanneloxo und die eſcheit=
ternd vertrauernde Gebärde junger Hände auf dem Operationstiſche. —
Ueber allem aber ſchwingt die große Frage nach Gott. Ein letztes
keu=
ſches Geheimnis liegt über dieſem dichteriſch außerordentlich ſtarken
Roman. Es läßt ſich nicht alles mit literariſchem Maßſtab meſſen, und
das iſt gut ſo — Schickſalshände!
Guſtav Frenſſen: Der brennende Baum. (Groteſche Sammlung von
Werken zeitgenöſſiſcher Schriftſteller Bd. 189). Geh. 3 Mk., geb. in
Ganzleinen 4,50 Mk. G. Grote, Berlin.
Im Lebenswerk des großen niederdeutſchen Dichters iſt dieſe
Erzäh=
lung etwas gänzlich Neues: Zum erſten Male zieht Frenſſens
künſt=
leriſche Proſa ein hiſtoriſches Gewand an und wählt als grandioſen
zeitlichen Hintergrund den Dreißigjährigen Krieg. Mitten in dem
Drama des größten europäiſchen Religionskrieges, deſſen verderbliche
Fackeln auch in die Stille der Lüneburger Heide getragen werden, ſteht
das Schickſal eines ungleichen Brüderpaares in ſymbolhafter
Gegenſätz=
lichkeit; hier der von Glück und Liebe verfolgte, dem Augenblick dienende
Landsknecht, dort der von Not und Tod umgebene, um ewige Werte
ringende Gottesſtreiter, und zwiſchen ihnen die Frau. Szenen von
un=
erhörter Eindringlichkeit ziehen vorüber, Plünderung, Brandſtiftung,
Hungersnot, Flucht in die Wälder, zu tiefſter und er chütternſter
Wir=
kung geſteigert in dem Gemälde des zerſtörten Magdeburg; zermarterte
Menſchheit wird irre am Glauben und kehrt zu alten heidniſchen
Bräu=
chen zurück, hängt Gott zum Spotte den Lichterbaum in ſein Haus.
Aber was als Spott gedacht war, fällt durch die Tat des mutigen
Prie=
ſters zum Segen aus, und als chriſtliches Friedenszeichen gewinnt der
Weihnachtsbaum die Abtrünnigen zurück. Die in den Text geſtreuten
packenden Zeichnungen von A. Paul Weber geben dem Buch ein
beſon=
ders bezeichnendes Gewand.
Dr. Auguſt Müller, Prof. an der Univerſität Berlin: die deutſche
Volks=
wirtſchaft. Die geſtaltenden Kräfte und das Wirtſchaftsbild. Verlag
Deutſche Buch=Gemeinſchaft G. m. b. H., Berlin SW. 68, Alte
Jakob=
ſtraße 156. In Halbleder 4,90 RM.
Der Autor dieſer Schrift hat als politiſcher Redakteur, als Führer
der größten Konſumvereinsorganiſation, als Vorſtandsmitglied und
Un=
terſtaatsſekretär des Kriegsernährungsamtes, als Leiter des
Reichswirt=
ſchaftsminiſteriums und als langjähriges Mitglied des
Reichswirtſchafts=
rates Gelegenheit gehabt, die Formen und die Probleme des deutſchen
Wirtſchaftslebens von Grund auf kennen zu lernen. Er hat ſeine
Auf=
gabe nicht darin erblickt, für irgendeine wirtſchaftliche Schule oder für
ein Wirtſchaftsdogma Propaganda zu machen. Sein Buch ſchildert die
Grundzüge der deutſchen Wirtſchaftsverfaſſung und baut auf ihnen eine
Darlegung der brennenden Wirtſchaftsprobleme der Gegenwart auf, ohne
dabei die vorgezeichneten Bahnen ſtrenger objektiver Tatſachenſchilderung
zu verlaſſen. In ſeiner Schrift vereinigen ſich gründliche Kenntnis aller
Einzelheiten des vielſeitigen Stoffkreiſes mit klarer, die entſcheidenden
Aufgaben der Wirtſchaftspolitik zuſammenfaſſender Darſtellung, die dem
Leſer die Selbſtorientierung im Labyrinth der wirtſchaftspolitiſchen
Er=
örterungen und die Selbſtbeurteilung der wirtſchaftspolitiſchen
Mög=
lichkeiten erleichtern will. Er predigt nicht, ſondern er ſchildert er läßt
nicht die Wirtſchaftsdoktrinen der Schulen und Parteien, ſondern die
Wirtſchaftstatſachen ſelbſt ſprechen. Aus der Wirtſchaftsentwicklung
ge=
ſtaltet er das Bild der gegenwärtigen deutſchen Wirtſchaftsverfaſſung und
verſetzt ſo den Leſer in die Lage, ſich ſelbſt den Platz im Streit der
Mei=
nungen und Auseinanderſetzungen über die zweckmäßigſten Formen der
BeEinfluſſung des Wirtſchaftsverlaufes auszuſuchen.
Seite 4
HEHII
OPEUM
Anläßlich unſerer Silbernen Hochzeit wurden
wir=
ſo reich ich bedacht, daß es uns nicht mbglich iſt, jedem
Einzelnen perſönlich zu danken Auf dieſem Wege
Allen herzlichſten Dank.
(15173
Alwin Schettler u. Frau
Nieder=Mamſtadt, Anſtaltsmühle
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute morgen entſchlief nach ſchwerem Leiden
mein geliebter Mann, unſer guter Vater und
Großvater
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Entſchlaſenen auf
dieſem Wege unſeren innigſten
Dank. Beſonderen Dank den
Kran=
kenſchweſtern für die liebevolle
Pflege während ihrer Krankheit,
Herrn Pfarrer Marx für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, ſowie für
die zahlreichen Kranz= und
Blumen=
ſpenden.
In tiefer Trauer:
Ludwig Bauer u. Kind
Familie Flatg. (15 65
9r. Dihrim Seltermann
Studiendirektor i. R.
Von der Relse zurück
Geh. Medizinalrat
Dr. Happel
Sandstralle 18
(oid
Oittilie Lettermann, geb. Schmehl
Luiſe Guhot, geb. Lettermann
Margareie Lettermann
Ebamarie Leitermann
Pfarrer Paul Danlel Guyot
Gerhard und Doris Gupot.
(beſtes Anſeuermittel)
RM. 2.50 den Zentner, frei Haus liefert
Ludwig Hinkel, Samenhandlung
Schloßgartenſtr. 49 (151930) Gernruf 2815
Darmſtadt, den 21. Oktober 1931,
Die Beerdigung findet in der Stille ſiatt.
Was iſt beſſer=
Von Beileidsbeſuchen bliten wir abzuſehen
(1 1611
50 Raſierhlingen für 5 M.
oder eine
Tüchmar Dauer=Klinge
für 1 M. ?
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß unſer aller Liebling
Karl Klaus
Es iſt Ihnen nicht gebient, wenn Eie
Maſierklingen das Stück zu 5. Pfennig
kauſen. (Es kommt nicht darauf an tvie
bitlig eine Maſterklinge iſt, ſondern
darauf, wie oft Sie ſich mit ihr raſteren.
Mit einer Tückmar=Dauer=Klinge aus
geſchmiebetein Maſtermeſſerſtall
raſte-
ren Ste ſuh hundertmial — und jedes=
(14704a
mal zart und ſanft
uns durch eine kurze, ſchwere Krankheit wieder
genommen wurde.
Es bitten um ſtille Teilnahiie
die trauernden Hinterbliebenen:
Alleinverkauf:
E. Frommann.
Stahllwaren
Mheinſtr. 3.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1931.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Herrenfahrrad bill.
zu verk. Eliſabeth.
Str. 35, Werkſtatt.”
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute entſchllet mein lieber Mann, unſer guter
Vater und Großvater
Dr. Ludwig Poltz
Landesbibliothefdirektor i. N.
im Alter von 68 Jahren.
Auguſte Volh, geb. Beck
Gertrud Voltz
Walther Volß
(Eliſabeth Volß, geb. Filet
und ein EEnkelkind
Darmſiadt- Batavia, am 21. Oktober 1931.
Wir bitten, von Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden gütlgſt abzuſehen.
Die Beerdigung ſlndet in der Stille ſkatt. (13171
4fl. Gasherd
mit Backof. zu verk.
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Sermögen:
Warenvorräte",
Betriebs-
einrichtungen
Grundbeiitz
Beteiligungen".
Kaſſen= und
Bankbeſtände
Forderungen
G. m.
Bilanz vom 30.
v.
H.
Juni 1931.
317 250,00
980
as Ka
Ubenn
me
trag4
R
Verluſt
Zoll:
Unkoſten
Steuern
Abſehreibungen . .
Erübrigung
Ausgeſchieden ſind
Beſtand am 1. Juli 1931
Mitgliederbewegung
Beſtand am 1. Juli 1930
Eingetreten im Berich 8jahr . . . . . . ..
Urt
alle
gl etlliken w
Me
Die Geſchäftsguthalen der Mitglieder beirugen:
MM. 33 212.20
Vermehrung
am 1. Juli 1930 RM 167 099.72
am 1. Juli 1931 RM. 200 311.92
Die Hafiſumme betrug:
am 1. Juli 1930: 15 404 a Mr.
am 1. Juli 1931: 14 992 a M
Verminderung . .
14 392 Mlitallel
30 00
00.00
MM. 468 12000
NMN 431 7 00
—MM.— 30 300 00
1 5195)
Der Vorſtand
Schanz Metzler Stahl
Dankſagung.
Allen denen, die unſerem teueren Entſchlafenen ſo viel Ehre
erwieſen, und für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
an unſerem ſchweren Leid danken wir herzlichſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Dorothea Hofmann
Nikolalweg 4.
geb. Veſf.
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(nur Aindtrbeit) empftenile ihre mode- Ia F
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Klesstraße 35, nüchst der Mochstraßo
Ermmer 293
Donnerstag, den 22. Oktober 1931
Seite 5
den
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt. den 22. Oktober 1931.
urheberrechtlichen Skreitfragen von größter
zwitlſchaftlicher Bedeukung
Wrand Maſt eine Adie unrungsreclagelſinit der Ni.
Nüſche ſtehen einer Tantiemepflicht für öffentliche
Lautſprecher=
lübügen gungen feſtgeſtellt werden ſoll.
In dieſem Prozeſſe hat das Landgericht I in Berlin als
Itanz eine Tantiemepflicht anerkannt. Ueber die daraufhin
ounkeichskartell eingelegte und durch Rechtsanwalt Dr. Plugge
nite ne Berufung — die Reichsrundfunkgeſellſchaft
pcht em Prozeß ſchon in der erſten Inſtanz auf ſeiten des
ſehskartells als Nebenintervenientin beigetreten — wurde
nrin am 19. d. M. vor dem Kammergericht anſtehenden
Prozeß=
eimn verhandelt.
as Kammergericht hat der Berufung
ſtatt=
iben und durch Urteil feſtgeſtellt, daß eine
ſintiemepflicht für öffentliche
Lautſprecher=
tragungen nicht beſteht. Es hat damit die
Auf=
gſuug des Reichskartell, und der ihm zur Unterſtützung im
Pro=
eßllſe getretenen Reichsrundfunkgeſellſchaft in vollem Umfange
FFnnt.
raktiſch bedeutet dies, daß nach der Auffaſſung des
Kammer=
ſts jeder Gaſtſtätteninhaber, der mit der
Reichsrundfunk=
ſeſhaft über die Reichspoſt einen entſprechenden
Teilnehmer=
eiug abgeſchloſſen hat befugt iſt, den Lautſprecher in ſeinem
zur Unterhaltung ſeiner Gäſte anzuſtellen. Er braucht alſo
dieſem Vertrag keinen weiteren Vertrag mit den
führungsrechtsgeſellſchaften zu ſchließen
Auszug aus dem Urteil des Kammergerichts vom 19. Okt.
1n Sachen Reichskartell gegen Gema und Genoſſen:
wird feſtgeſtellt, daß die in der Geſellſchaft bürgerlichen
eſür Muſikſchutzverband der Gema, GDT. und AKM.
zuſammen=
ſeſräſſenen Verbände nicht berechtigt ſind, für das Hörbarmachen
ogrn ſich abgabepflichtiger Radiomuſik durch Lautſprecher in
Ge=
uſbetrieben Tantieme zu verlangen. Die Koſten des
Rechts=
ruit einſchließlich der Koſten der zugelaſſenen
Nebeninterven=
ſonn werden den Beklagten auferlegt.
as Urteil iſt wegen der Koſten vorläufig vollſtreckbar. Den
ugten wird nachgelaſſen, die Vollſtreckung durch
Sicherheits=
iſſtug in Höhe von 10 000 RM. abzuwenden. Wert des
Streit=
enandes 250 000 RM.
Edel=Pelztier=Ausſtellung in Darmſtadt. Vom Reichsbund
lther Pelztierzüchter wird uns geſchrieben: Der Meldeſchluß
irn e vom kommenden Samstag bis Dienstag ſtattfindende
chäu iſt nun abgelaufen und iſt eine wider alle Erwartungen
ute Meldung der verſchiedenſten Arten von Edel=Pelztieren aus
llem Teilen des Deutſchen Reiches zu verzeichnen. Zu ſehen ſind
elenee Exemplare: Silberfüchſe. Kreuzfüchſe. Blaufüchſe,
Rot=
jchſ Waſchbären. Nerze. Nutria. Opoſſum. Edel= und
Stein=
zomarrdr: Deutſche Iltiſſe, Tigeriltiſſe, Karpatheniltiſſe, Frettchen,
½ wedie verſchiedenen Iltiskreuzungen, ein argent. Goldhaſe,
„ßieten dürfte die ausgeſtellte Wildkatze, welche wohl das
ein=
gu ehende Exemplar in Deutſchland ſein dürfte, intereſſieren.
nvan Damen iſt inſofern Rechnung getragen, als ein
ausgeſuch=
s Ager aller Edelpelze vorzufinden iſt. Welches Intereſſe die
Mi d. J. in Mannheim ſtattgefundene Pelztierſchau erweckte,
igſ olgender Bericht. Die Mannheimer Preſſe ſchrieb: Eine
us eſondere Anziehungskraft übte die vom Reichsbund
Deut=
delztierzüchter veranſtaltete Sonderſchau von Edel=Pelztieren
Zu ſehen ſind — folgt Benennung der Tiere —. Ueber
ARleſt’onderſchau, die den ganzen Tag von einer faſt
undurch=
rirgſchen Menſchenmauer umlagert war, wird in der
Abend=
ussge noch manches zu ſagen ſein. Soweit der erſte Preſſe=
71. Ueber vierzigtauſend Beſucher wurden feſtgeſtellt. Das
Annheim gezeigte Tiermaterial wird ganz beſonders in der
(Hiton der Darmſtädter Schau bei weitem übertroffen, ſo daß
ſirs hit gutem Gewiſſen jedermann den Beſuch dieſer
Ausſtel=
ſuck ufs wärmſte empfehlen können.
Für den heutigen Vortrag des Gaswerks im
Ausſtellungs=
ur Eliſabethenſtraße 25½, ſind ſämtliche Eintrittskarten
be=
itü dergriffen, desgleichen für den nächſten Donnerstagvortrag
9 Oktober. Um weiteren Kreiſen den Beſuch der Vorträge
erhöglichen, legt das Gaswerk am kommenden Dienstag einen
ſontvortrag ein, zu dem noch genügend Karten zur Verfügung
Der Eintritt iſt zu ſämtlichen Veranſtaltungen frei!
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Die Photo=Porträts, die
Schüler bei Bodenheimer zeigt, haben bei Publikum
(Peſſe eine glänzende Beurteilung gefunden: „ſie überzeugen
erſten Blick vom Ernſt des Strebens, von der
Gediegen=
keit4)s Könnens und einer durchſchlagenden Kraft der
künſtle=
ſchl;Führung”. — Die Ausſtellung iſt am Sonntag, den 25.
Ok=
b2 von 11.30 bis 1 Uhr geöffnet; ſie wird am Freitag den
Nober, zum letztenmal gezeigt. (In Vorbereitung
Photo=
usstelung Dipl.=Ing. Lange, Landſchaftsbildniſſe.)
Heſſiſches Landestheater.
* Das neue Naturschutzgesetz
T4
Maue lafgabent des Kädtshükeurolessen
Von Profeſſor Dr. Spilger=Darmſtadt
Lange hat es gedauert bis das von der heſſiſchen
Forſtabtei=
lung ſeit langem ausgearbeitete Naturſchutzgeſetz dem Landtag
vorgelegt wurde. Ohne daß es zu einer weſentlichen Debatte
ge=
kommen wäre, hat es der Landtag angenommen. Alle Parteien
traten in ſeltener Einmütigkeit dafür ein, nur die Kommuniſten
haben aus Gründen, deren Haltloſigkeit vom Regierungstiſch
ſo=
fort nachgewieſen wurde, gegen das Geſetz geſtimmt. Mit der
Annahme des Geſetzes iſt die Naturſchutzſache in Heſſen ein gutes
Stück vorwärts gekommen. Es ſtellt eine völlig neue Grundlage
ſür die heimiſche Naturſchutzarbeit dar. Alle Natur= und
Heimat=
freunde ſind nun von berechtigter Freude erfüllt, daß jetzt
end=
lich die Natur unſerer ſchönen Heimat einen ausreichenden Schutz
genießen wird.
Wie hat ſich der Naturſchutzgedanke und die Naturſchutzarbeit
in Heſſen entwickelt?
Bereits im Jahre 1889, alſo lange bevor die
Reichsverfaſ=
ſung den Schutz der Denkmäler der Natur und die Landſchaft dem
ſtaatlichen Schutze unterſtellte, hat unſere Forſtbehörde damit
be=
gonnen, praktiſchen Naturſchutz zu treiben. Sie beauftragte
da=
mals alle Oberförſtereien, von ſämtlichen Bäumen, die durch
Alter, hiſtoriſche Erinnerung und Schönheit ausgezeichnet ſeien oder
aus anderen Gründen von der Bevölkerung geſchätzt würden,
Ber=
zeichniſſe anzulegen. Daraufhin traf das Miniſterium
Anordnun=
gen über den Schutz und die ſachgemäße Pflege dieſer Bäume,
die ſo vorbildlich waren, daß ſie von anderen Staaten ohne
wei=
teres verwendet wurden. Dann kam das
Denkmalſchutz=
geſetz von 1902. In ihm wurde die Pflege der
Naturſchutz=
denkmäler der Forſtbehörde ausdrücklich unterſtellt. Unter
Natur=
denkmälern ſind nach Artikel 33 dieſes Geſetzes zu verſtehen:
Natürliche Bildungen der Erdoberfläche, wie Waſſerläufe, Felſen,
Bäume und dergleichen, deren Erhaltung aus geſchichtlichen oder
naturgeſchichtlichen Rückſichten oder Rückſichten auf landſchaftliche
Schönheit und Eigenart im öffentlichen Intereſſe liege.
Derar=
tige Naturdenkmäler wurden dann in den nächſten Jahren in
be=
trächtlicher Zahl (im Jahre 1928 waren es über 500 Bäume und
etwa 100 andere Naturdenkmäler, meiſt Felsgebilde) unter Schutz
geſtellt, und dieſer wurde, wenn erforderlich, auch auf die
Um=
gebung des Naturdenkmals ausgedehnt.
Ein glücklicher Gedanke der Forſtbehörde war es, daß ſie die
prächtigſten Baumgeſtalten unſerer Heimat in einem Buche
Be=
merkenswerte Bäume des Großherzogtums
Heſ=
ſen in Wort und Bild” in anſchaulichen Schilderungen und
guten Naturaufnahmen vorführte. Durch dieſe ausgezeichnete,
heute leider vergriffene Publikation erfuhr der Naturſchutzgedanke
bei uns eine weſentliche Förderung.
Auf die Dauer genügte aber das Geſetz von 1902 nicht, um
einen wirkſamen Schutz der heimiſchen Natur zu gewährleiſten.
Die ungeahnte Entwicklung der Wirtſchaft, die rein
materiali=
ſtiſche Einſtellung weiter Kreiſe die in der Natur nur einen
Gegenſtand wirtſchaftlicher Ausnützung erblickten, die Sucht, aus
jedem Quadratmeter Landes den größten Gewinn zu ziehen,
brachten es mit ſich, daß Teile unſerer Heimat aller
urſprüngli=
chen Eigenart zum Vorteil des Geldbeutels Einzelner, zum
un=
ermeßlichen Nachteil des ganzen Volkes beraubt wurden. Das
Geſetz vn 1902 bot zur Verhütung dieſer Naturverwüſtungen keine
Handhabe. Es kannte von pflanzlichen Naturdenkmälern
ledig=
lich Bäume. Ein Schutz anderer Gewächſe war unmöglich.
Ebenſo=
wenig ließ ſich ein Schutz der heimiſchen Tierwelt aus ideellen
Geſichtspunkten durchführen. Lediglich aus rein wirtſchaftlichen
Gründen konnten nützliche oder jagdbare Tiere geſchützt werden.
Ferner war es unmöglich, auf Grund des Geſetzes von 1902
be=
ſondere Naturſchutzgebiete einzurichten. Durch verſchiedene
Po=
lizeiverordnungen ſuchte man in den folgenden Jahrzehnten dieſe
Geſetzeslücke zu ergänzen. Es ſei hier an die Verordnungen zum
Schutze der Mainzer Sandflora (1919) und zum Schutze der Flora
des Lampertheimer Altrheins (1928) erinnert, ſowie an den
Miniſterialerlaß über die Einfügung von Brücken in das
Land=
ſchaftsbild (1913) Selbſtändig ging der rührige Verein für
Naturkunde in Offenbach vor. Er kaufte den wichtigſten
Teil des Hengſters auf, eines Sumpfes bei Offenbach, der
durch eine eigenartige Pflanzen= und Tierwelt ausgezeichnet iſt,
und machte ihn ſpäter dem Staate zum Geſchenk.
Ein allgemeiner Umſchwung in unſerer Einſtellung zur Natur
trat nach dem verlorenen Kriege ein. Weite Kreiſe unſerer
Be=
völkerung kamen damals zur Erkenntnis, daß die Natux nicht ein
Obiekt rückſichtsloſer Ausbeutung ſein dürfte, daß ihre Felſen und
Wälder, ihre Wieſen, Sümpfe und Bäche ehrwürdige Denkmäler
darſtellten, die zu zerſtören oder zu verunſtalten nicht nur ein
Frevel an allen ſpäteren Geſchlechtern wäre, ſondern die auch der
heute lebende Menſch zur körperlich=geiſtigen Erholung bitter
not=
wendig braucht. Unſere großen Wander= und Heimatvereine
grif=
fen dieſe vorher nur von kleinen Kreiſen gepflegten Gedanken
auf, ihre Zeitſchriften (Volk und Scholle. Friſchauf) brachten
be=
ſondere Naturſchutznummern heraus, die Vereine ſelbſt ſowie
ein=
zelne Landtagsabgeordnete forderten von der Regierung erhöhten
Schutz der beimiſchen Natur. Einen weiteren kräftigen Anſtoß
erhielt der Naturſchutzgedanke durch die im Jahre 1928 in
Darm=
ſtadt veranſtaltete Naturſchutzausſtellung. Im Anſchluß
an dieſe Ausſtellung rief die Forſtabteilung alle für Naturſchutz
intereſſierten Kreiſe zu einer gemeinſamen Beſprechung
zuſam=
men und ging dann ſofort daran, das nun vom Landtag
angenom=
mene Naturſchutzgeſetz auszuarbeiten.
aus den goldenen Weſten. Pr. 0 80—6.40 Mk. reizu 191,—22½ Uhr. 5. Nomeo und Fut ia.
23. Okt. Preſe 0 70—5.60 Mk. ſanrsig, 24. Okt. 191—2214 Uhr. 112. Bühnenvolksbund.
Die Natten. Preiſe 0.70—5 (0 Mk. on 1ih 25. Ort. 1.12—18 Uhr. Heſſenlandmiete II,1. III, 2.
Die drei Musketiere. Preiſe 0.50—4Mk.
20—221 Uhr. Außer Micte.
Die drei Musketiere Preiſe 0.50—4 Mk. Kleines Haus. onucht tag, 22. Okt 20— 22 Uhr. Außer Miete, Vorſtellung zu halben
Preiſen. Lady Fanny und die Dienſtbotenfrage.
Preiſe 0 40—2 Mk. rat. w 23 Ort Keine Vorſte lung. jams!t 20 Ende nach 22 Uhr „Zuſatzmtete Vl.2.
24 Okt Die Dubarry. Preiſe 0.70—5 Mk onn.i0 , 25 Okt. 20—23 Uhr. Opern= und Operetten=Abend.
Preiſe 0.40—2 Mk. Gaſiſp ele des Heſſiſchen Landestheaters:
Worms, Freitag, den 23. Oktober, Tannhäuſer.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
24. Oktober 1931, vormittags 9 Uhr. 1. Klage des hamburgiſchen
Bezirksfürſorgeverbandes Stadt Hamburg gegen den heſſiſchen
Be=
zirksfürſorgeverband Stadt Darmſtadt wegen Erſtattung von
Für=
ſorgekoſten für den Adolf Molter und ſeine Ehefrau Paula, geb.
Warnick. 2. Berufung der Gemeinde Nieder=Kainsbach gegen das
Urteil des Kreisausſchuſſes Erbach vom 24. 7. 1931 wegen
An=
ſchluß der Hofreite des Wilhelm Götz II. zu Nieder=Kainsbach
an die Waſſerleitung. 3. Klage der Margarete Creter zu
Weiter=
ſtadt gegen die Entſcheidung des Kreisamts Darmſtadt vom
38 7. 1931 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer
Schankwirtſchaft ohne Branntweinausſchank in der Gemarkung
Weiterſtadt, Flur, XXXIV. Nr. 103 (Täubcheshöhle), 4. Klage
der Frieda Köhler zu Auerbach gegen die Entſcheidung des
Kreis=
amts Bensheim vom 16. 7. 1931 wegen Nichterteilung der
Er=
laubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit
Branntweinaus=
ſchank im Hauſe Darmſtädter Straße 23 zu Auerbach.
Leidet Ihr Haar an geſpaltenen Spitzen? Das iſt eine
unangenehme Erſcheinung, die anzeigt, daß Ihr Haar durch die
Brennſchere oder durch Waſchen mit ungeeigneten Mitteln
aus=
getrocknet, brüchig und ſpröde wurde.
Pflegen Sie ſolches Haar regelmäßig mit Schwarzkopf=Extra
und ſpülen Sie ſtets mit dem beigefügten „Haarglanz” gründlich
durch, dann wird Ihr Haar wieder ſtraff, elaſtiſch und geſund —
Sie merken es ſelbſt an dem wundervollen Glanz. Dann können
Sie es auch ohne Sorge wieder ondulieren laſſen.
Schwarzkopf=Extra mit „Haarglanz” nnd Schaumbrille gibt es S
in 3 Sorten: für helles, für dunkles Haar und „Extra=Blond”.
aus ie erſte Aufführung von Puccinis Oper „Das Mädchen
Aussſm goldnen Weſten” ſtatt. Die weibliche Hauptrolle
Ingtt ſnita Mitrovic, die beiden Rivalen Johnſon und Rance
ſerday von den Herren Sattler und Lohmann geſungen. Die
brig” Hauptpartien, ſind beſetzt, mit Dr. Allmeroth, Drath,
ſerrymn, Heydorn. Notholt, Biſchoff, Kuhn und Vogt.
Muſi=
aliſſüh Leitung; Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt, Inſzenierung:
rthenMaria Rabenalt und Wilhelm Reinking. — Im Kleinen
ſaus uird als Vorſtellung zu halben Preiſen (0,40—2,00 RM.)
ſeroen K. Jeromes Luſtſpiel „Lady Fanny und die
iesübotenfrage” wiederholt. Die Hauptdarſteller ſind:
loffün Jürgas, Hinz. Liebel, Gothe, Maletzki, Keßler,
Schein=
flughöutter, Wiener, Schindler. — Zum 50. Male fand in
Zerlmtor ausverkauftem Haus die Aufführung der von Mackeben
arlſieten Millöcker=Operette „Die Dubary”, ſtatt, die am
Samuag, den 24. Oktober, 20 Uhr, im Kleinen Haus des
Landes=
eate Unter der muſikaliſchen Leitung von Karl Marig Zwißler
nd. ider Inſzenierung von Rabenalt=Reinking mit Käthe
Wal=
er Kubarry in Darmſtadt ihre Erſtaufführung erlebt.
— Miſſionsvortrag. Wir weiſen auf den Vortrag hin, den
Herr Miſſionar Walter von der Baſler Miſſion heute abend
8 Uhr in der Stadtkapelle halten wird. Herr Walter war
20 Jahre im chineſiſchen Miſſionsdienſt und machte zum Schluß eine
16monatige Gefangenſchaft in der Hand chineſiſcher Kommuniſten
durch, aus der er vor nicht ganz Jahresfriſt befreit wurde.
— Pfalzfahrt des Deutſchen Reichs=Auto=Clubs. Die
Orts=
gruppen Frankfurt, Darmſtadt, Mannheim, Karlsruhe und
Stutt=
gart des Deutſchen Reichs=Auto=Clubs E. V. veranſtalten am
kommenden Sonntag, den 25. Oktober, unter Führung der
Orts=
gruppe Frankfurt a. M. eine Weinfahrt in die Pfalz. Die Fahrt
geht über Darmſtadt, Mannheim Dürkheim nach Wachenheim.
Hier wird um 13 Uhr das Mittageſſen eingenommen. In
Wachen=
heim iſt u. a. die Beſichtigung eines Weingutes und einer Kellerei
vorgeſehen. In Darmſtadt bzw. Mannheim treffen ſich die
ein=
zelnen Ortsgruppen. Die Rückfahrt iſt freigegeben. Nähere
Einzel=
heiten durch die Geſchäftsſtelle des Deutſchen Reichs=Auto=Clubs
E. V. Ortsgruppe Frankfurt a. M. Eſchersheimer Landſtraße 8,
Telephon 56 984.
Indem dieſes die wichtigſten Vorſchriften des Geſetzes von 1902
und der einzelnen Polizeiverordnungen übernimmt, bringt es nach
dem Vorbild der Naturſchutzgeſetze anderer deutſcher Länder
weſentliche Erweiterungen und bietet ſo eine zuſammenfaſſende
Regelung auf dem Gebiete des Naturſchutzes. Das Geſetz zerfällt
in folgende Abſchnitte:
1. Schutz ſeltener und ſchonungsbedürftiger Tier= und
Pflan=
zenarten.
2. Beſtimmungen über Schmuckreiſig,
3. Naturdenkmäler und ihre Umgebung.
4. Naturſchutzgebiete.
5. Sonſtige Schutzgebiete für frei lebende Tiere,
6. Gemeinſame Vorſchriften für den Naturſchutz,
7. Straf= und Schlußbeſtimmungen.
Das Geſetz ſelbſt iſt ein ſogenanntes Rahmengeſetz. Es ſind
in ihm weder die zu ſchützenden Tier= und Pflanzenarten, noch
die unter Schutz zu ſtellenden Gebiete genannt. Es verlangt alſo
zu ſeiner Ergänzung noch beſonderer Ausführungsbeſtimmungen,
die von dem Miniſterium auf dem Wege der Verordnung zu
er=
laſſen ſind. Hoffentlich dauert es nicht allzulange, bis dieſe
Aus=
führungsbeſtimmungen erſcheinen.
In welcher Weiſe wird ſich nun in Heſſen auf Grund des
neuen Geſetzes der Naturſchutz geſtalten?
Wenn wir im folgenden nur einige beſonders wichtige Punkte
herausgreifen wollen, ſo iſt es jetzt einmal möglich, nicht nur
ein=
zelne Bäume, ſondern ganze Pflanzenarten unter Schutz zu ſtellen.
Die Pflanzenwelt unſerer Heimat iſt durch zahlreiche Gewächſe
ausgezeichnet, die teils durch Kulturmaßnahmen, teils durch
un=
vernünftiges maſſenhaftes Abpflücken und Ausreißen, vor allem
aber, das hat die Darmſtädter Naturſchutzausſtellung klar gezeigt,
durch den Handel aufs ſchlimmſte bedroht ſind. Es ſei nur an die
aus dem doldigen Wintergrün hergeſtellten Kränze und an die
Orchideenſträuße erinnert, die in jedem Jahre maſſenhaft auf dem
Darmſtädter Wochenmarkt angeboten werden. Da es ſich hier um
Pflanzen handelt, die ein Abpflücken ihrer Natur nach überhaupt
nicht vertragen, können dieſe erleſenen Zierden unſerer Wälder
und Wieſen nur durch ein abſolutes Pflück= und Verkaufsverbot.
gerettet werden. Bei anderen Arten kann zwar ein unbeſchränktes
Abpflücken der Blüten geſtattet werden, nicht aber das Ausreißen
der ganzen Pflanzen, bei wieder anderen wird gegen das Pflücken
einzelner kleiner Sträuße nichts einzuwenden ſein, wohl aber
gegen das Maſſenpflücken und den Handel mit den Blüten. Alle
dieſe bedrohten Arten können nun auf Grund des neuen Geſetzes
leicht durch entſprechende Verfügungen, die die Eigenart jedes
Ge=
wächſes und der einzelnen Teile unſerer Heimat zu berückſichtigen
haben, geſchützt werden.
Ebenſo leicht und auf die gleiche Weiſe laſſen ſich gefährdete
Tierarten nun ſchützen und erhalten. So werden der intereſſante
Alpenſchmetterling des Vogelshergs, der Avollofalter, für
den ſich der Vogelsberger Höhenklub ſeit langem einſetzt, die
Reiher am Altrhein ſowie andere bedrohte Tiere jetzt endlich
zu dem notwendigen Schutz kommen. Arten, die infolge ihrer
Un=
ſcheinbarkeit und Seltenheit überhaupt nicht bedroht ſind, noch
be=
ſonders durch Verfügung zu ſchutzen, erſcheint zwecklos.
Das neue Geſetz ermöglicht ferner einen umfangreichen Schutz
des geſamten Landſchaftsbildes. Während man früher nur
land=
ſchaftlich hervorragende Gegenden eines beſonderen Schutzes
teil=
haftig werden ließ, hat man jetzt dieſe Beſchränkung fallen
ge=
laſſen. Mit Recht heißt es in der Begründung des
Naturſchutz=
geſetzes: „Es erſcheint unbillig, nur landſchaftlich bevorzugte
Ge=
genden zu ſchützen, weniger bevorzugte aber verſchandeln zu laſſen.
Auch die nicht bevorzugten haben landſchaftliche Reize, auf deren
Erhaltung ihre Bewohner Anſpruch haben. Jede heimatliche
Ge=
gend, auch wenn ſie nicht beſonders hervorragend iſt, ſollte im
Reiz ihrer heimatlich gerichteten Eigenart möglichſt unberührt
bleiben.
Stellen mit wirklich hervorragender Eigenart können
ſchließ=
lich zu Naturſchutzgebieten erklärt und dadurch beſonders
geſchützt werden. Während andere Länder ſchon früh zur
Schaf=
fung von Naturſchutzgebieten geſchritten ſind, haben wir in Heſſen
bis jetzt nur ein einziges, den bereits erwähnten Hengſter,
In Heſſen kämen als weitere Naturſchutzgebiete in erſter Linie in
Betracht; einmal die Altrheine von Stockſtadt und
Lam=
pertheim, der Große Sand bei Mainz, die
Breunges=
hainer Haide, das einzige Hochmoor unſerer Heimat, die
Salzſtellen von Wiſſelsheim und Münzenberg,
ſo=
wie die Enzianwieſen bei Gießen. Soweit dieſe Gebiete
Eigentum des Staates darſtellen, wird es keine Schwierigkeiten
geben, ſie zu Naturſchutzgebieten zu erklären. Handelt es ſich
hier=
bei aber um Privatbeſitz, ſo wird ſich ein wirklicher Schutz nur
erreichen laſſen, wenn er vom Staate erworben wird. Hierzu
gehören aber größere Mittel, als ſie der Staat bei ſeiner
augen=
blicklichen Notlage zur Verfügung zu ſtellen in der Lage iſt. Ebenſo
notwendig wie eine Beſchränkung auf das unbedingt Notwendige
iſt es darum, daß Private und Vereine hierfür Mittel zur
Ver=
fügung ſtellen. Wir haben in Heſſen eine Reihe von Vereinen,
die als Wander= oder naturliebende Vereine ſchon von je ein
großes Intereſſe an den Schönheiten der heimiſchen Natur
ge=
zeigt haben. Es iſt geplant, ſie ebenſo wie in anderen deutſchen
Ländern zu einem Naturſchutzring zuſammenzuſchließen, der
nicht nur ideelle Zwecke zu verfolgen hätte, ſondern deſſen
Auf=
gabe es wäre, einen Teil der zum Naturſchutz nötigen Mittel zu.
beſchaffen.
Aus dem Gerichksſagl.
Aw. Zwei Leute aus Walldorf, ein 18jähriger
Weißbinder und ein 42jähriger Schreiner, hatten
ſich am Mittwoch vor dem Bezirksſchöffengericht wegen
Sittlichkeitsverbrechens an einem 6jährigen Mädelchen,
der kleinen Nichte des jüngeren Angeklagten, zu verantworten.
Der jüngere Angeklagte erhält, da er zur Zeit der Tat noch
jugendlich war, ſechs Monate Gefängnis, abzüglich zwei
Mongte und zwei Wochen Unterſuchungshaft, dazu eine fünfjährige
Bewährungsfriſt, die das Gericht für beſſer hält als
Erziehungs=
maßnahmen. Der zweite Angeklagte erhält, da er nicht voll
zu=
rechnungsfähig iſt, ein Jahr Gefängnis abzüglich zwei
Monate und zwei Wochen Unterſuchungshaft. Beide nahmen das
Urteil an.
Es kommt dann eine reichlich abenteuerliche Geſchichte zur
Verhandlung. Eine Abtreibungsgeſchichte, auf Grund
deren die Abtreiberin den beiden Frauen, Mutter und Tochter,
nahezu 3000 Mark zu entlocken verſtand. Sie muß die beiden,
die über eine unbeſchreibliche Vertrauensſeligkeit zu verfügen
ſcheinen, bis aufs Blut gepeinigt haben. Unter anderem entſtand
in ihrem Gehirn eine „Sekte” von drei dunklen Geſtalten, die
gleich geldgierigen Geſpenſtern ſtets zur Anzeige bereit waren,
wenn ihre Wünſche keine Befriedigung fanden. Wie die Mutter
einmal kein Geld mehr hatte, ließ er ſich einen Schuldſchein
aus=
ſchreiben, den ſie nachher ſogar noch gerichtlich einklagte. Nach
durchgeführter Verhandlung erklärt das Gericht ſich nicht für
zu=
ſtändig und verweiſt die Sache an das Schwurgericht, da der
Ver=
dacht beſteht, daß die Frau gewerbsmäßig abtrieb.
m. Giftige Beeren. Am alten Friedhof wurden in voriger
Woche kleine Jungen angetroffen, die in Blechbüchſen Beeren des
ſchwarzen Nachtſchattens, des bekannten Unkrauts, geſammelt
hatten. Sie hielten dieſe für ſchwarze Johannisbeeren.
Eindring=
liche Verwarnungen Vorübergehender verhüteten das Schlimmſte.
Sind doch — es iſt freilich ſchon eine Reihe von Jahren her
einſt in Darmſtadt zwei kleine Kinder, die unbemerkt im
Haus=
garten ſolche Beeren gegeſſen hatten, trotz ärztlicher Hilfe —
ver=
ſtorben. Der Name Nachtſchatten, richtiger Nachtſchaden, weiſt
treffend auf die überall verſteckten tückiſchen Schädlinge hin. Die
Tollkirche, die ebenfalls zur Familie der Nachtſchattengewächſe
ge=
hört, wächſt auch in den Laubwäldern Darmſtadts und des näheren
Odenwalds häufiger, als man gewöhnlich annimmt, z. B. am
Dachs= und Dommerberg. auf dem Kirchberg am Diebspfad bei
Waſchenbach am Frankenſtein. An letzterem Berge ſteht ſie in der
Nähe des „Naturpfades” an der „Dieburger Straße” mit dem
gif=
tigen Aronsſtabe und — dem ſchwarzen Nachtſchatten dicht
bei=
ſammen. Auf Schulſpaziergängen ſollten die Schüler an dieſen
Standorten giftiger beerentragender Sträucher (auch des
Seidel=
baſts, im Birkenwäldchen der „Wildſau”) nie, ohne halt zu
machen, vorbeigeführt werden.
Große Arbeitsloſigkeit — aber auch große Hilfe.
Im letzten Jahre wurden die weiblichen Angeſtellten viel
ſtärker von der Arbeitsloſigkeit heimgeſucht als die männlichen
Angeſtellten. Nach dem Reichs=Arbeitsmarktanzeiger Nr. 2/1931
ergab ſich 1930 für die männlichen Angeſtellten z. B. eine
Zu=
nahme von 68 Prozent, für die weiblichen Angeſtellten aber um
887 Prozent. Auch der Verband der weiblichen Handels= und
Büroangeſtellten meldet, daß die Zahl ſeiner ſtellenloſen
Mit=
glieder bedeutend zugenommen hat. Während am 30. Juni 1927
noch 3,8 Prozent ſeiner Mitglieder ſtellenlos waren, zählte er am
30. Juni 1930 ſchon 9,5 Prozent, am 30. Juni 1931 aber 13.8
Pro=
zent. Dem entſpricht aber auch, was dieſer Verband an
Stellen=
loſenunterſtützung ausgegeben hat: 1927 noch 82 310 RM., 1930
dagegen 297 528 RM. Nach Ablauf der Stellenloſenunterſtützung
gibt er an Mitglieder die ihm 20 Jahre ununterbrochen
ange=
hörten und das 50. Lebensjahr vollendet haben, eine
Stellen=
loſenrente. Im Jahre ihrer Einführung — 1927 — war dafür
noch eine geringe Summe, 1930 aber bereits ein Betrag von
13 327 RM. aufzuweiſen. Neben den Unterſtützungen bemüht er
ſich, ſeinen ſtellenloſen Mitgliedern zu helfen durch ſeinen
Arbeits=
nachweis, wie auch der Wirtſchaft brauchbare Kräfte zu
ver=
mitteln.
Stadtverband evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine in
Darm=
ſtadt. Im Gemeindeſaal der Stadtgemeinde fand ein Vortrag
uber „Unſere Stellung zu § 218” ſtatt, für den Herr Dr. med.
Happich gewonnen worden war. Der Saal war ſtark überfüllt.
Mit wiſſenſchaftlichem Ernſt und ſachlicher Kritik ſprach Herr Dr.
Happich über den vielumſtrittenen Pragraphen, der das werdende
Leben ſchützt und jede Handlung, die auf ſeine Vernichtung
ge=
richtet iſt, unter ſchwere Strafen ſtellt. Beſtimmte politiſche und
humanitäre Organiſationen fordern die Aufhebung dieſes
Para=
graphen und ſomit das Recht, keimendes Leben nach Belieben
ver=
nichten zu dürfen. Aber: Leben vernichten, heißt töten, und Leben
vernichten iſt naturwidrig und führt zu den ſchwerſten
Schädigun=
gen des mütterlichen Körpers und der Volksgeſundheit. Herr
Dr. H. nannte die verſchiedenen Beweggründe, die für die
Abſchaf=
fung des Paragraphen ins Feld geführt werden, und ging auf
die mediziniſche, ſoziale, eugenetiſche und ethiſche Indikation ein
Trotz grundſätzlicher Ablehnung jeden Eingriffs wird der Arzt
häufig vor die Notwendigkeit eines ſolchen geſtellt werden
näm=
lich wenn das Leben der Mutter bedroht iſt; es handelt ſich dann
um eine mediziniſche Indikation, die man gelten laſſen muß bei
gleichzeitig beſtehender ſozialer Indikation. Soziale Indikation
allein darf ebenſowenig maßgebend ſein wie die ethiſche oder
eugenetiſche. Um kranke Nachkommenſchaft zu verhüten, müßten
ganz andere geſetzliche Maßnahmen ergriffen werden, z. B. die
Sterilmachung Trunkſüchtiger. Der Paragraph beſteht zu Recht;
ſeine Aufhebung iſt abzulehnen, da für die Vernichtung
werden=
den Lebens nur die mediziniſche Indikation in Verbindung mit
der ſozialen maßgebend ſein darf; d. h. daß bei einer Frau in
wirtſchaftlich und ſozial unabhängiger Lage ein ärztlicher
Ein=
griff nicht unter allen Umſtänden als dringend erforderlich
er=
achtet werden kann, der bei einer armen, wirtſchaftlich
kämpfen=
den Frau gerechtfertigt iſt. — Die Anweſenden konnten den
tief=
ernſten Ausführungen des Vortragenden aus vollſter Ueberzeugung
beipflichten.
— „Auferſtehung” ein großes Bühnenſpiel, wird von der
Turngemeinde Darmſtadt 1846 am 1. November nachmittags um
2 Uhr, im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
veranſtal=
tet. Gemeinſame Worte und gemeinſame Taten werden hierbei
durch Sprech= und Bewegungschöre darſtellende Volkskunſt zeigen.
Einzelperſönlichkeiten werden die Aufführung zu einem
wirkungs=
vollen Ganzen geſtalten. Das ſtädtiſche Orcheſter unter Leitung
ſeines Kapellmeiſters Herrn Schlupp, wird während des
Bühnen=
ſpiels die Begleitmuſik ſtellen und das nachfolgende große
Schau=
turnen durch muſikaliſche Darbietungen umrahmen. Neben der
Körper= und Bewegungsſchule wird bei dieſem Schauturnen das
Turngerät in verſchiedener Verwendung gezeigt, wie es
geſund=
heitsfördernd und geſundheitserhaltend bei Kindern, Turnerin=
nen und Altersturnern zur Anwendung kommt. Ein beſonderer
Abſchnitt der Feſtfolge behandelt die Darſtellung von Luſt und
Zu den Sonnkagsvorgängen in Pfungſtadk.
Ueber die politiſche Schlägerei zwiſchen Reichsbannerleuten und
Nationalſozialiſten, die am Sonntag abend in Pfungſtadt
ſtatt=
fand hatten wir in der Nacht vom Sonntag auf Montag eine
amtliche Darſtellung erhalten, der wir nur entnommen haben,
daß 88 Reichsbannerangehörige, die auf einem Laſtkraftwagen
von einem Treffen in Groß=Gerau kamen, von etwa 200
Darm=
ſtädter und Eberſtädter Nationalſozialiſten mit Steinen beworfen
worden ſeien. Nach verſchiedenen zuverläſſigen Mitteilungen, die
wir aus Pfungſtadt erhielten, trifft dieſe amtliche Darſtellung
inſofern nicht zu, als danach nicht die Nationalſozialiſten, ſondern
die Reichsbannerleute die Angreifer geweſen ſein ſollen. Es wird
behauptet, daß die Reichsbannerangehörigen ſich ſchon in Eberſtadt
mit Steinen verſorgt haben ſollen, mit denen der
nationalſoziali=
ſtiſche Zug, der am Ortseingang von Pfungſtadt ſcharf auf die
rechte Seite hinüberging, um das Reichsbannerauto vorbei zu
laſſen, beworfen wurde. Die Nationalſozialiſten haben dann
die=
ſen Angriff nur erwidert. Im übrigen wird ja die
Gerichtsver=
handlung vorausſichtlich eine reſtloſe Klärung bringen.
Freude, wie ſie im Sinne der Deutſchen Turnerſchaft gepflegt und
gefördert wird. Hier werden neben Volkstänzen und Einzeltänzen
der Turnerinnen, neuartige Formen des Bodenturnens durch
Knaben geboten. Dieſen Darbietungen werden ſich neuartige
Vorführungen der Turner anſchließen, die durch ihre eigenartigen
Wirkungen die Feſtfolge verſchönern und bereichern helfen. Am
Abend des Veranſtaltungstages findet aus Anlaß des 85jährigen
Beſtehens der Turngemeinde eine Feſtkneipe im großen Saale des
Turnhauſes ſtatt. Den Vorverkauf für die Veranſtaltung im
Landstheater haben bereits Hausmeiſter Heid,
Woogsplatzturn=
halle, und Parfümerie Müller, am Weißen Turm, übernommen.
— Guſtav=Adolf=Weiheſpiel. Der Ehrenausſchuß für das
Guſtav=Adolf=Weiheſpiel, dem 140 führende Perſönlichkeiten aus
allen Kreiſen der Stadt angehören, trat dieſer Tage zu einer ſehr
ſtark beſuchten Beſprechung im Gemeindehaus in der Kiesſtraße
zu=
ſammen. Nachdem der Vorſitzende des Spielausſchuſſes,
Studien=
rat Leonhard, über den Stand der Vorbereitungen berichtet, gab
der Vorſitzende des Evangeliſchen Bundes Darmſtadt, Pfarrer Dr.
Bergér, eine nähere Beleuchtung des außeren und inneren Zweckes
der Veranſtaltung. Es fand dankbares Echo in der ganzen
Ver=
ſammlung, daß beſchloſſen worden iſt, den ganzen
Reiner=
trag der evangeliſchen Nothilfe zuzuführen.
Superintendent Oberkirchenrat Dr. Müller betonte ſeine Freude
über dieſes Werk ſozialer Liebe und gab der Hoffnung Ausdruck,
das die Veranſtaltung nachhaltige Unterſtützung in den
evangeli=
ſchen Kreiſen Darmſtadts finde. Die Aufführungen finden ſtatt
am 1., 4. und 8. November. An den Sonntagen (1. und 8.) nſid
je zwei Aufführungen (nachmittags und abends).
Hauptgewinne der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie.
Ein Gewinn von 100 000 RM. auf Nr. 396 259 fiel in Achteln in
der erſten Abteilung nach Bayern, in der zweiten Abteilung ins
Rheinland, ein Gewinn von 50 000 RM. auf Nr. 87 108 in der
erſten Abteilung in Achteln nach Schleſien, in der zweiten
Ab=
teilung in Vierteln nach Bayern, ein Gewinn von 10 000 RM. in
Achteln auf Nr. 372 596 nach Heſſen=Naſſau und der Provinz
Sächſen.
— Petrusgemeinde (Männervereinigung). Am 2. November
werden 10 Jahre vergangen ſein, daß die Männervereinigung der
Petrusgemeinde gegründet worden iſt. Es iſt beabſichtigt, dieſes
Ereigniſſes in der Monatsverſammlung am 3. November zu
ge=
denken. Aus dieſem Grunde ſoll dieſe Monatsverſammlung durch
Mitwirkung des Kirchengeſang=Vereins und des Poſaunenchors
feſtlich ausgeſtaltet werden. Im Mittelpunkt des Abends wird ein
Rückblick auf die Tätigkeit und die Geſchehniſſe innerhalb der
Männervereinigung während der vergangenen Zeit ſtehen,
er=
ſtattet von dem Schriftführer der Männervereinigung. Alle
Mit=
glieder mit ihren Frauen ſeien ſchon jetzt auf die Veranſtaltung
am 3. November aufmerkſam gemacht und dazu herzlich
ein=
geladen.
— Trocken=Skikurſe des Skiklubs Darmſtadt=Odenwald. Seit
einigen Jahren werden von dem obigen Klub Trockenſkikurſe
durch=
geführt, welche von Jahr zu Jahr größeren Zuſpruch erhalten.
Ein Beweis dafür, daß ſolche Kurſe beſonders geeignet ſind, den
Anfänger im Skilauf ſchon vor Beginn des Winters ſkitechniſch
und körperlich vorzubereiten und mit den Schneeſchuhen und ihrer
Pflege und Behandlung vertraut zu machen. Auch in dieſem Herbſt
werden unter Leitung eines der Skilehrer des Klubs. Herrn
Gießmann, ſolche Kurſe von je achtſtündiger Dauer durchgeführt.
Ein Kurſus findet vorausſichtlich Montag abend von 6.30 bis 8
Uhr ſtatt, und ein weiterer Freitag abend von 7.30 bis 9 Uhr,
oder von 9 bis 10.30 Uhr. Beginn des erſten Kurſus am
Mon=
tag, dem 2. November 1931 und des zweiten Kurſus am Freitag.
dem 6. November 1931. Zur Durchführung der Uebungen ſteht
die Turnhalle in der Soderſtraße Nr. 30 zur Verfügung, wo auch
am Montag, dem 26. Okt., abends 7.30 Uhr, eine Vorbeſprechung
und Einteilung der Kurſe ſtattfindet. Die Koſten der Kurſe
be=
tragen für Erwachſene 5 RM., für Jugendliche 3 RM.
Unver=
bindliche Anmeldungen ſind möglichſt ſofort im Sporthaus
Adel=
mann. Rheinſtraße, abzugeben, wo auch weitere Auskunft erteilt
wird. (Siehe Anzeige.)
—Orpheum, Zum Gaſtſpiel Sabrenno am 24. und
25 Oktober (Samstag und Sonntag) gelten nachfolgende
Ein=
trittspreiſe. Eſtrade 80 Pfg. Saal 1 Mark. Sperrſitz und Balkon
1.50 Mark. Seitenparkett 1.25. Mittelparkett 1,75 Mark. — Der
Kartenverkauf hat im Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz und bei
Hugo de Waal, Rheinſtraße 14, begonnen. Freikarten und
Ehren=
karten ſind für dieſes Gaſtſpiel aufgehoben. (Siehe Anzeige.)
Im Union=Theater läuft nur noch heute und morgen der
von dem bekannten Bergführer Hans Beck=Gaden geſchaffene
Ge=
birgs=Tonfilm „Der bebende Berg”,
Im Helia=Theater ſieht man heute zum letztenmal Szöge
Szakall in dem originellen Luſtſpielſchlager „Die ſchwebende
Jung=
frau”
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute zum letztenmal den
Tonfilm aus der römiſchen Campagna „Saltarello” (
Heimat=
klänge). Dazu das gute Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Darmſtadt. Wie
all=
jährlich hält die Turngemeinde ihr diesjähriges allgemeines
Schauturnen am Sonntag, den 25. Oktober, ab. Diesmal ſoll das
Turnen ein anderes Ausſehen bekommen, denn es ſoll wieder, wie
in früheren Jahren, ein „Hallenſchauturnen” ſein. Auch das
Turnen wird ein anderes ſein, denn es ſoll verſucht werden, durch
die Maſſe zur Maſſe zu ſprechen damit jedermann ſofort ſieht,
daß er auch mitmachen kann. Paradeſtücke, ſogenannte
Gipfel=
leiſtungen, werden diesmal grundſätzlich nicht gezeigt, denn die
Erfahrung hat gelehrt, daß derartige Vorführungen eher
ab=
ſchreckend wirken als ein Werbemittel zu ſein. Daß die
Turn=
gemeinde aber auch mit Gipfelleiſtungen paradieren kann, braucht
nicht beſonders erwähnt zu werden. — Dem diesjährigen
Schau=
turnen liegt einzig und allein der Gedanke zugrunde, ein
leben=
diges Bild zu geben über unſer Turnſtundenleben, und wie ſich
groß und klein tummelt. Die Turnfolge iſt reichhaltig und
ab=
wechſelnd und enthält beſtimmt für jedermann etwas, um die
Freude am Turnen zu wecken. Es kann nicht genug darauf
hin=
gewieſen werden, daß unſere Jugend neben der geiſtigen auch die
körperliche Ertüchtigung braucht, und daß das Turnen für die
Körperbildung nur nützlich iſt. Der Turnrat, welcher die
Vorbe=
reitungen geleitet hat, macht darauf aufmerkſam, daß das
Tur=
nen am Sonntag nachmittag um 3 Uhr beginnt. Zugleich gibt er
ſich der angenehmen Hoffnung hin, die Mitglieder ſowie Freunde
und Gönner am Sonntag zahlreich begrüßen zu können.
Im Dienſte der Wohlfahrt. Wegen drohender völliger
Verwahrloſung ſollte die geiſtesgeſtörte Barbara May aus
Schlüſſelfeld in Bayern, die hier in der Mollerſtraße im
Dach=
geſchoß ein Zimmer bewohnte, behördlich anderweitig unterge=
bracht werden. Allen behördlichen Maßnahmen hat ſie ſich
ſeit=
her dadurch widerſetzt, daß ſie hartnäckig den Zugang zu ihrem
Zimmer verweigerte, ja ſogar das Schlüſſelloch mit Holzſtücken
ver=
keilte und die Türe verbarrikadierte. Gleichzeitig drohte ſie zum
Fenſter aus dem 4. Stockwerk zu ſpringen, wenn man ſie nicht
gehen laſſe. Mit Hilfe der Feuerwehr, die die Fenſter ſicherte,
und der Städt. Rettungswache, ſowie dadurch, daß die
Zugangs=
türe durch einen Schloſſer gewaltſam geöffnet worden war wurde
ſie dann endlich abtransportiert und zunächſt in den U=Bau des
Städt. Krankenhauſes aufgenommen.
W
EpkdIleF !
Fay’s ech.- Sodener Minerel Pastillen helten
— Heſſenflieger=Verein für Luftfahrt e. V. Im Anſchluß an
den kürzlich erſchienenen Artikel über das Leben und Treiben im
Fliegerlager Groß=Bieberau kann heute mitgeteilt werden, daß im
Verlauf der letzten 14 Tage weitere 14 A=Prüfungen und eine
B=Prüfung im Gleitflug abgelegt worden ſind. Beſonderer
Er=
wähnung bedarf hierbei die A=Prüfung der Frau Fabrikant Röder=
Frankfurt a. M. Frau Röder iſt die erſte Dame, die auf heſſiſchem
Gelände die Gleitflugprüfung mit ſehr gutem Erfolg abſolviert
hat. Die Berichte in der Preſſe über die Tätigkeit der
Segel=
flieger in Groß=Bieberau haben nun zwei weitere heſſiſche
Grup=
pen veranlaßt, ihre Prüfungsflüge in Bieberau abzulegen, und
zwar die Segelfliegergruppe Bensheim und den Verein für
Luft=
fahrt Vorms. Damit erhöht ſich die Zahl der ſtändig in Bieberau
ſchulenden Vereine von 8 auf 10; unter dieſen Vereinen iſt eine
Gruppe nicht in Heſſen beheimatet, nämlich die Akademiſche
Flie=
gergruppe Frankfurt. Das Geſamtreſultat ſeit Eröffnung der
Herbſtkurſe lautet nach dem heutigen Stand: 34 A=Prüfungen und
6 B=Prüfungen.
Aus den Parkeien.
— Wie aus der Anzeige in heutiger Nummer hervorgeht,
ver=
anſtaltet die Volksrecht=Partei in Verbindung mit dem
Sparer= und Rentnerbund nächſten Samstag, den 24. Oktober,
abends, im Anſchluß an den 2. deutſchen Sparer= und
Wirtſchafts=
kongreß im Fürſtenſaal eine öffentliche Verſammlung
in der die Herren Oberſchulrat und Landstagsabgeordneter
Bauſer aus Stuttgart. Reichsparteivorſitzender der Volksrecht=
Partei, und Juſtizrat Brink aus Berlin, Leiter der
Reichs=
zentrale des Sparerbundes, ſprechen werden. Die Mitglieder der
genannten Verbände, ſowie alle Wahlberechtigten werden hierzu
eingeladen.
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfenmig
erhältlich.
Lokale Beranſtalkungen.
Die Merunter erſcheinenden Rotizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeige
imn leinem Falle irgendwie als Beldrechung oder Kritik.
— Biochemiſcher Verein Darmſtadt. Wir möchten
nicht verſäumen, auf den morgen abend im „Fürſtenſaal”, Grafen=
ſtraße, ſtattfindenden Vortrag hinzuweiſen. Es ſpricht der
be=
kannte Heilpädagoge N. Burtſchell hier, über das Thema:
„Aſtrologie — Heilkunſt — Biochemie”. Für alle
fortſchrittlich eingeſtellten Menſchen iſt hier eine gute Gelegenheit,
etwas über die praktiſche Auswirkung und Auswertung dieſer
ur=
alten Wiſſenſchaft zu hören. Dieſer nicht alltägliche Vortrag wird
reges Intereſſe erwecken und iſt es angebracht, frühzeitig zu
er=
ſcheinen. Näheres iſt im heutigen Anzeigenteil zu erſehen.
— Katzenfreunde (ſiehe geſtriges Inſerat) treffen ſich
heute abend 8 Uhr im Kaiſerſaal (weißen Saal), Grafenſtraße.
Es iſt beabſichtigt, eine Darmſtädter Gruppe zu gründen, um in
monatlichen Zuſammenkünften belehrende Ausſprachen über alles.
was Katzen betrifft, zu halten.
Briefkaſten.
Mieter hier. Die Anlage des Vermieters ſtört Sie im
vertrags=
mäßigen Gebrauch der gemieteten Wohnung. Alle Mieter, die durch die
ausſtrömenden Gerüche beläſtigt und in der Nachtruhe beeinträchtigt
werden, können beim Amtsgericht auf Beſeitigung des Schlages Klage
erheben.
Tageskalender für Donnerstag, den 22. Oktober 1931.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus 19.30 Uhr: „Das
Mädchen aus dem goldnen Weſten” — Kleines Haus. 20 Uhr:
Lady Fanny und die Dienſtbotenfrage”. — Konzerte: Zur
Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Herrngartenkaffee. — Verein „Hottonia”
Freilandan=
lage, Nähe Botaniſcher Garten: „Tierphoto=Ausſtellung von
Aenny Fahr. — Städt. Akademie f Tonkunſt, 20.15
Uhr: Oeffentlicher Vortrag von Prof. Dr. Herm. Beckh. —
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=
Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
Bürgermeiſterwahl in Offenbach.
a. Offenbach, 21. Okt. Der Stadtrat wählte heute mit
49 abgegebenen Stimmen den ſeitherigen, im 58. Leben,
ſtehenden Oberbürgermeiſter Granzin auf 12 Jahre m
Auf den früheren Bürgermeiſter von Ruhla. Erich Koh
(Kommuniſt, Richtung Galm) entfielen 10. auf den nicht be
ten Bürgermeiſter von Bergen=Enkheim, den preußiſchen
tagsabgeordneten Oskar Müller (Komm. Richtung Thäl
3 Stimmen; — 7 Stimmen waren ungültig oder zerſplitten
Dd. Arheilgen, 21. Okt. Vom Rathaus. Donne
abends um 7.30 Uhr, findet eine Sitzung des Gemeinderates
Zur Beratung ſtehen in öffentlicher Sitzung: Sicherung deswrM
meindehaushaltes, Aufſtellung eines Nachtragsvoranſchlages Lrſt.
Deckung des Fehlbetrages, Feſtſetzung der Feldgeſchworenen// echon eilt
ren, Feſtſetzung der Tagegelder und Reiſekoſten der Gemeindſhr ? Jahl
treter in den Landgemeinden; in geheimer Sitzung: Beic, abwarf.
machungen der Bürgermeiſterei in der Arheilger Zeitungſ,, zu Berg”
Kündigung von Darlehen an Private.
Griesheim, 21. Okt. Liederabend. Am Sonntagſſidſche
z war nit
25. Oktober d. J., hält die Arbeitsgemeinſchaft der hieſigenſe
ſangvereine „Germania” „Liedertafel”, und „Sängerbundſſte/ voſl *
Feſtſaale „Zum grünen Laub", hier, ihren diesjährigen Li uich Nol.
abend ab. Zu dieſer Veranſtaltung haben diesmal der Yucen Fluge
verein und das „Harmonie”=Orcheſter ihre Mitwirkung zug0z0 der Lal
um den Abend auch durch muſikaliſche Darbietungen abwechſl,, emtlo
reicher zu geſtalten. Die Vereine der Arbeitsgemeinſchaft, d
unter ſehr guter Leitung ſtehen und geſanglich auf der Höheſo,A.
werden Maſſenchöre, Kunſtchöre und Volkslieder zum Vocunn. D
bringen. Der Eintrittspreis iſt der Zeit entſprechend ſehr miteſten Pelſo
gehalten, und dürfte ein Beſuch des Liederabends allen Freu4 Oltober;
und Anhängern der Sangeskunſt ſehr zu empfehlen ſeil hun de B
Werbeabend und Theateraufführung der Ar
ter=Samariterkolonne. Die hieſige Arbeiter=Samayf 98 500
kolonne hat mit dem von ihr veranſtalteten Werbeabend um o den N
Aufführung des Märchenſpiels. Die Königskinder” einen
Erfolg erzielt. An den beiden Abenden, Samstag und Sonk 700e M4sb
war der Feſtſaal „Zum grünen Laub” bis auf den letzten /ſch e ſe
gefüllt. In zuvorkommender Weiſe hatten ſich das Philharmah iu Beruhll
Orcheſter, der Arbeitergeſangverein und die Freie Turnerſchaſl in der Unn
Verfügung geſtellt. Auch die übrigen Wohltätigkeitsvexeineſunchen, geſt
Arbeiter=, Wohlfahrts= Heſſ. Fechtverein „Waiſenſchutz und= , bei ihn
evang. Frauenverein, haben durch ihr Erſcheinen ihr Intereſſſtreich üb
Förderer der Wohltätigkeit ohne Unterſchied der Parteieinſt
ſchwe
und der Konfeſſion gezeigt. So verlief der ganze Abend in
moniſcher Eintracht und innerer Zufriedenheit. Das Märche
„Die Königskinder” kam am Sonntag nachmittag für Kinderſſigte uns
am Abend für Erwachſene zur Aufführung. Das Stück wurdſſerz ſtand.
nahezu 100 Kindern der oberen Schulklaſſen geſpielt, die ſich hen konnte,
zum Teil recht ſchweren Rollen mit großer Sicherheit entledſcamen Mt
Hoffentlich hat die Kolonne auch in finanzieller Hinſicht noch” ones geb
recht guten Erfolg gehabt, ſo daß es ihr möglich iſt. in den
menden ſchweren Zeiten innerhalb der Gemeinde recht ſegenoſe.
Deos=
zu wirken. — Am Donnerstag, 22. Oktober d. J., abends 8/ 9, 190
findet auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung mit reiſ Rellau
tiger Tagesordnung ſtatt.
* Nieder=Ramſtadt, 21. Okt. Hoch klingt das Ae als Zu
vom braven Mann! Der ſeit Mai d. J. in Langenei /die Maſchit
ſtellte Gräflich von Fürſtenbergiſche Forſtgehilfe Friedrich Ymls. Nacht
mann (geborener Nieder=Ramſtädter) rettete am 27. Juni ilieger gan
gen Jahres den 38jährigen Willi Schroeder=Hauderoda au
Möhnetalſperre von dem ſicheren Tode des Ertrinkens. Füroger Auſce
edle Tat wurde Herrn Huthmann am 10. Oktober durch M0 die Enn
Bürgermeiſter Dr. Marx im Auftrage des Regierungspräſidoſoris wollie
die Medaille der Preußiſchen Staatsregierung für Rettundlufgabe ver
Gefahr überreicht. Dem wackeren Retter unſeren herzlihe B.F.V.
Glückwunſch.
Korzik zu
n. Reichelsheim i. Odw.. 21. Okt. Plötzlicher Tod. en hatte,
der hieſige Vermeſſungsgehilfe Georg Bangert am Samste
Oſtbahnhof Darmſtadt in den Zug einſteigen wollte, fiel er / Lehrer
lich um und war auf der Stelle tot. Ein Herzſchlag hatte ſch
arbeitsreichen Leben ein jähes Ende bereitet. — Geſtern rn daher
fand unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung die Beiſhlauber, be
des ſo plötzlich Verſtorbenen ſtatt. Der Geſangverein Ein anden tat
deſſen Ehrenvorſitzender er war, der Kirchengeſangverein, ſowzin Schleißh
Militärverein gaben ihm das letzte Geleite. Herr Pfarrer Yno dieſer
hatte ſeinen Ausführungen das Bibelwort Matth. 24, 42 zug er Rain
gelegt und ſchilderte den Entſchlafenen als ſtillen, arbeit
wurden.
Hausvater, als allzeit hilfsbereiten und friedlichen Men
Nach einem vom Kirchengeſangverein vorgetragenen Chor echf Nicht ab
der Vorſitzende des Männergeſangvereins Eintracht, Herr Mreich zu
bindermeiſter Scholl, das Wort, um Abſchied zu nehmen von Aumenen Kr
der treueſten Mitglieder, die dem Verein je angehört haben, ſinen billie
40 Jahre war Herr Bangert aktiver Sänger, mehr als 25 Thätten wi
Vorſtandsmitglied und 17 Jahre leitete er die Geſchicke des lus bevorſt
eins als Vorſitzender. Aber auch als Ehrenvorſitzender blihe
Nonſtot=
eine der Hauptſtützen des Vereins. Mit dem Chor „Schlaf, Fr
in ſtillem Frieden” nahmen die Sänger Abſchied von dem / Erllebnis
geſchätzten und geliebten Sangesfreund. Auch von einem AMsbruck
treter des Vermeſſungsamtes Darmſtadt=Land ſowie von dem)lher Boze
ſitzenden des Kriegervereins wurde ein Kranz mit tiefempf/drescia n
nen Abſchiedsworten niedergelegt.
9 — imme
Dh. Unter=Oſtern i. Odw., 21. Okt. Den Reigen der Treibtn Remo. g
den eröffnete die hieſige Jagdgeſellſchaft. — Als Kaufmann ſatz in
Cor=
aus Reichelsheim auf dem Heimweg war, wurde er von einem A
radfahrer angefahren und ein Stück mitgeſchleift. Die Verletzy”l zu been
ſind erheblich. Dr. Kunkler leiſtete die erſte Hilfe. Wie man höyp Mittags
* Müe auf un
die Schuld den Motorradfahrer treffen.
Eb. Nordheim im Ried, 21 Okt. Landtagsabgeordneter ſuch 1½ ſtün
rad Karl Glaſer und ſeine Ehefrau Eliſabethe. geborene Ehürdigen 3
feierten das Feſt der Silbernen Hochzeit. Dieſer Feſttag Augplatz A
aufs neue, welcher Wertſchätzung ſich Landtagsabgeordneter (
in unſerer Gemeinde erfreuen darf. Glückwünſchende, Blumer
Geſchenke, ſie kamen in großer Zahl. Am Vormittag überb
der derzeitige Bürgermeiſter Diehl ſeinem Vorgänger im Bi)
meiſteramt die Glückwünſche der Gemeinde. Landtagsabgeoſ
ter Glaſer mußte 1919 das Amt als hieſiger Bürgermeiſter
geben, da die Aemter als Mitglied des Reichstages und
Landtages damals ſeine ganze Kraft in Anſpruch nahmer
Der Ortsgeiſtliche, Pfarrer Ackermann, übermittelte die
wünſche des evangeliſchen Kirchenvorſtandes und der evangel!
Kirchengemeindevertretung, und überreichte im Auftrage M
en
Körperſchaften einen Blumenkorb. Schon lange gehört Abse
neter Glaſer dem hieſigen Kirchenvorſtand an, und es iſt nu
bedauern, daß die vielen Aemter und Funktionen, die AbsA
neter Glaſer inne hat, ihn gar oft hindern, an jeder Sitzung
Beratung teilzunehmen. Doch iſt er immer mit Rat und Tal
ſeine Kirchengemeinde zur Stelle. — Am Abend brachteri
evangeliſche Poſaunenchor und die hieſige Ortsgruppe des
landbundes dem Brautpaar im Silberkranze einen Fackelzus
Ständchen dar. Mit dem Choral „Lobe den Herren” began!
Feier im Gutshof des Abgeordneten Glaſer. Volkslieder we‟
ten in bunter Folge ab. Für den Poſaunenchor überreichte)
Mitglied Bickelhaupt ein Blumengebinde, während für
Junglandbund der Vorſitzende der hieſigen Ortsgruppe Kr!
eine Palme überbrachte. Letzterer führte in ſeiner Anſprache
daß es die heſſiſchen Bauern hoch einſchätzen, daß Abgeord
1Ur
Glaſer in den 25 Jahren ſeiner Ehe gar oft ſeine Familie
ſeinen Landwirtsberuf ſchwer zurückſetzte nur um die Inter
der heſſiſchen Bauernſchaft mit aller Kraft und Entſchiedenhe)ſe —
vertreten. — Der Vater des Abgeordneten Glaſer war eber ausri
Mitglied des heſſiſchen Landtages und hieſiger Bürgerme
— Abgeordneter Glaſer dankte für die erwieſenen Aufmer 2 Mdf
keiten und mahnte in unſerer ſchweren, hartberdrängten No‟
allein zum Gottvertrauen. Nur mit dieſem könne es gell
durch die dunklen unheimlichen Wetterwolken der Gegenwart 1489
der ein helleres Sonnenlicht zu erblicken. Eine Feier im ee
haus „Zum Lamm” beſchloß die ſchlichte Veranſtaltung.
Gernsheim, 21. Okt. Waſſerſtand des Rhein=
20. Oktober: —0,38 Meter; am 21. Oktober: —0,40 Meter.
Da. Egelsbach, 20. Okt. Nach der Erwerbsloſenſtal
ſind in Egelsbach zurzeit 153 männliche und 18 weibliche Erwerbé
Unterſtützungsempfänger ſowie 197 männliche und 4 weibliche
Unterſtützungsempfänger. Das Fünftel, das die Gemeinde zur
unterſtützung beizutragen hat, beträgt monatlich 1936.— RM. Die
geſteuerten werden ſoweit als möglich durch die Gemeinde mit *
und Gräbenherſtellung uſw. beſchäftigt. Auch die bevorſtehende
hauerei im Gemeindewald wird wieder einer Anzahl Ausgeſte
Arbeitsgelegenheit ſchaffen.
Aa. Seligenſtadt. 20. Okt. Bautätigkeit. Im verddl
nen Jahre wurden hier zehn Wohnungsneubauten errichtel.
durch konnten 23 Wohnungen beſchafft werden. Dazu kamen
Wohnungen durch Umbauten, ſo daß im ganzen ein Reinüue
von 27 Wohnungen im Jahre 1930 zu verzeichnen war.
lurmmer 293
Donnerstag, den 22. Oktober 1931
Dus Kätfer um den Noinſtieger Suuto be
Ein authentiſcher Bericht von ſeinem Fluglehrer Hans Böhning.
Seite 7
ſchon lange dient das Flugzeug der politiſchen Propaganda.
iner wuchtigen Aufſchrift auf der unteren Seite der
Trag=
lann es weithin ſichtbar Werbewirkungen erzielen.
mders jedoch die Art, in der Lauro de Boſis ſeinen
Fropagandaflug gegen die römiſche Fasciſtenherrſchaft
Oktober über Rom ausführte. Hier handelte es ſich um
btvurf von Flugblättern, die zum Kampf gegen das
be=
pe Regime aufreizen ſollten, ein gewaltſamer Ueberfall aus
Aaft.
ehon einmal hat Italien ein derartiges Manöver erlebt,
plur 2 Jahren Baſſaneſi über Mailand am hellen Tage
Flug=
ir abwarf. Er verunglückte auf dem Rückweg in den
wizer Bergen und mußte nach Verlaſſen des Lazaretts eine
ſdliche Freiheitsſtrafe in Kauf nehmen. Das Riſiko dieſes
98 war nicht ſo groß, da Mailand nur eine halbe Stunde
geg von der Grenze entfernt liegt.
lich Nom ſollte erſt vor zwei Monaten das Ziel eines
Hüen Fluges werden. Auf Korſika fand man um dieſe Zeit
hi der Landung beſchädigtes Flugzeug, deſſen Beſatzung
fiſtlis entkommen war, und in dem man die Flugblätter noch
eſſud, die den Zweck des Fluges verrieten.
9karen bei dieſem mißglückten Verſuch dieſelben Kräfte und
ſſielen Perſonen beteiligt, wie jetzt bei dem Fluge über Rom
Oktober?
huro de Boſis ging aufs Ganze.
Als engliſcher Journaliſt kam er nach München,
ch den Namen Moris, gebürtig aus London, und ſpielte
ſolle ausgezeichnet. Keineswegs mied er unſere
Flieger=
ja, er ſcheute ſich nicht, durch uns mit richtigen
Englän=
m Berührung zu kommen. Nicht ein einziges Mal gab er
n der Unterhaltung Gelegenheit über italieniſche Dinge
gechen, geſchweige denn, daß italieniſche Zeitungen oder
bei ihm geſehen wurden. Dagegen plauderte er viel
iſtreich über Frankreich und England,
ſchwärmte von Briand und Streſemann
jigte uns einen Brief von Gandhi, mit dem er in
Korre=
fonz ſtand. Was Wunder, daß bei uns kein Argwohn
auf=
ſyn konnte, zumal er auch im Beſitz vorſchriftsmäßiger, auf
hamen Moris lautender Papiere war. Und da er den
ſ ines gebrauchten B. F.W.=Leichtflugzeuges korrekt und bei
Küer Bezahlung vornahm, beſtand für uns auch keine
Ver=
ſſſing, ihm und ſeinen Abſichten nachzuſpüren.
Reklameflüge in Südfrankreich und Spanien
t dastr als Zweck ſeines Flugzeugkaufes angegeben und hierfür
LangeneA de Maſchine beſonders herrichten laſſen. Zuſätzliche Brenn=
Tiofaks, Nachtbeleuchtung uſw. ſind für einen gewandten
Frodg Ilieger ganz ſelbſtverſtändliche Hilfsmittel zur Ausführung
giFiher Aufgaben. Der vorjährige Europa=Rundflug hat
be=
r durch ſilſh die Entwicklung dieſer Dinge weſentlich gefördert.
ungspräff Wris wollte nur ein gutes Leichtflugzeug für ſeine ſchwie=
Rettk Afgabe verwenden, darum entſchied er ſich wohl für die
n herſich B.F.W. Er wußte ganz genau, daß mit dieſem Fabri=
(Norzik zweimal nacheinander den Europa=Rundflug ge=
Toma hatte.
ſiel e/y Lehrer mußte ich ihn auf ſeiner Maſchine einfliegen
ſeſtern kan daher über ſein fliegeriſches Können urteilen. Er flog
die Beß fuber, beſaß zweifellos unverbrauchte Nerven, aber mit
ein Ei Anden tat er ſich hart. Und bei einem ſeiner
Uebungs=
rein, ſoyi+ Schleißheim beſchädigte er auch ſeine Maſchine
farrei/aw dieſer Zufall war dafür entſcheidend, daß ich und mein
4üchir Rainer in ſein abenteuerliches Unternehmen
ver=
mStwurden. Denn Moris wollte die Beendigung dieſer
Re=
mu nicht abwarten und bat mich, ihm die Maſchine nach
er ſimkreich zu überführen. Natürlich bedeutete das für uns
en vonihlumenen Kundendienſt, der uns einen herrlichen Alpenfkug
haben eilen billigen Aufenthalt an der Riviera verſprach. Wie
als A0 lätten wir darauf verzichtet, wenn wir geahnt hätten,
us bevorſtand.
2) Nonſtopflug an die Riviera in 5 Stunden war ein flie=
Iie Erlebnis. Quer über das Karwendel hinweg, ging es
Jinsbruck ab den Brenner, dann das Tal der Eiſack
ent=
mndr er Bozen nach Trient. Dann längs des Garda=Sees
m=krescia nach Mailand, von da — Genua links liegen
ud — immer der Küſte des Mittelmeeres folgend vorüber
rSy Remo, Monte Carlo und Nizza. Der idhlliſch gelegene
wltz in Cannes veranlaßte uns, hier um 6 Uhr abends
ifhg zu beenden, da es auch bereits dunkelte. Wir waren
rſtmittags 1 Uhr in München geſtartet. Moris, der in
feile auf uns wartete, erhielt telephoniſch Beſcheid.
„Bch 1½ſtündigem Flug war am nächſten Morgen — dem
ſtrdigen 3. Oktober — gegen 10 Uhr das Ziel des Fluges,
Klgplatz Marignan bei Marſeille erreicht.
Unſer Kunde Moris
war gegen unſere Verabredung nicht am Platze erſchienen.
Scheinbar hatte er es nicht ſo eilig mit der Ausführung ſeines
erſten Reklameauftrages in Barcelona, wie er uns in letzter Zeit
immer geſagt hatte. Wir ahnten ja nicht, daß er um dieſe
Stunde in ſeinem Hotelzimmer
in Marſeille ſein Teſtament niederſchrieb
und einen Abſchiedsbrief für uns, den wir erſt am Tage darauf
in Nizza erhalten ſollten.
Gegen 2 Uhr mittags brachte ihn eine Taxe auf den
Flug=
platz. Er überraſchte uns mit ſeiner Abſicht ſofort zu ſtarten
und bat uns
dringend und äußerſt preſſant
ihm hierbei zu helfen. Er ließ ſich weder Zeit den Brennſtoff
zu ergänzen, noch ſeine Bordpapiere abfertigen zu laſſen, noch
wollte er etwas von Probeflügen wiſſen. Haſtig lud er ſeine
vermeintlichen Reklamezettel ein. Gerade, daß wir noch Zeit
hatten, uns auf einem Stück Papier die ordnungsmäßige
Ueber=
nahme der Maſchine ſchriftlich beſtätigen zu laſſen, — dann gab
er Vollgas und flog mit ſeiner D 1783 davon, rätſelhaft in
ſeinem Gebaren für uns alle, die ihn bei ſeinem Abflug
be=
obachtet hatten.
Der nächſte Morgen brachte uns über alles Aufſchluß, und
zwar in Nizza, wo Moris uns hinbeſtellt hatte, da wir noch
Aus=
lagen von ihm zu bekommen hatten. Daß wir ihn dort nicht
vorfanden, erregte bei uns zunächſt nur Sorge, aber keinen
Arg=
wohn. Erſt als uns gegen 11 Uhr der Portier den oben
be=
reits erwähnten Abſchiedsbrief brachte, erhielten wir zugleich
mit der erſten Zeitungsmeldung die Nachricht über ſeinen Flug
nach Rom.
Plötzlich waren wir der Mittelpunkt einer hochpolitiſchen
Affäre geworden, unfreiwillig, unbewußt und ſehr peinlich
be=
rührt. Denn wer kennt nicht die Spannung zwiſchen Frankreich
und Italien, die durch dieſes Abenteuer neue Schärfe gewinnen
mußte. Natürlich war unſer erſtes die Meldung an die Polizei.
Unſer Alarm wirkte prompt, und die
Behörden begannen fieberhaft zu arbeiten.
Frankreich mußte doch ſo ſchnell wie möglich in Erfahrung
brin=
gen, wer dieſes frevle Spiel auf ſeinem Boden vorbereitet und
zur Durchführung gebracht hatte. Was wir zur Aufklärung
bei=
tragen konnten, war ſchnell zur Kenntnis gebracht. Das andere
beſorgte die Preſſe und die Poizei. Trotz unſerer ſofortigen
An=
zeige traute man uns nicht,
man vermutete Mitwiſſerſchaft und beobachtete uns.
Aber wir ließen uns nicht beirren und ſtanden auf jeden Wink
und Wunſch den Polizeigewaltigen zur Verfügung. Im übrigen
genoſſen wir unbeſchadet der entſtandenen, allgemeinen
Nervoſi=
tät und der mitunter recht aufdringlichen Preſſeberichterſtatter
die Annehmlichkeiten des ſommerlichen Rivierabades.
Am anderen Tag ſchon brachte eine Preſſemeldung aus
Brüſſel des Abenteurers richtige Perſonalien: Nicht Moris aus
Englano — als ſolcher hatte er ſeinen Abſchiedsbrief noch
unter=
ſchrieben — ſondern Lauro de Boſis, gebürtig aus Italien, war
der Romflieger geweſen. Der Vater,
ein Freund von Gabriele d’Annunzio,
war bereits geſtorben, die Mutter, eine Amerikanerin, über 70
Jahre alt, wurde im Dezember vorigen Jahres von den
Fasci=
ſten verhaftet, aber wegen ihres Alters wieder entlaſſen.
Mögliche und unmögliche Neuigkeiten las man in jeder
Zeitung. Daß Boſis während des Weltkrieges fünf öſterreichiſche
Flieger abgeſchoſſen haben ſollte, erſchien mir unglaubwürdig,
ebenſo, daß er bei ſeinem Fluge über Rom ausgerechnet in den
Garten des Duce ein Paket ſeiner aufreizenden Schriften
ge=
worfen haben ſollte. Rätfelhaft iſt, daß er vor Jahren in
Amerika an Hunderten von fasciſtiſchen Verſammlungen und
Beſprechungen teilgenommen haben ſoll und damals ein eifriger
Anhänger des Fascismus geweſen ſein foll. Rätſelhaft iſt auch
ſein Motiv, ob perſönliche Ueberzeugung oder ein bezahlter
Auf=
trag ihn zu dem Abenteuer getrieben hat.
Klarheit über manches werden die italieniſchen und
fran=
zöſiſchen Behörden heute ſicher ſchon haben, vielleicht auch über
ſeine Rettung oder ſein Ende. Eine Preſſemeldung, die beſagte,
daß Boſis ſchwimmend die Küſte erreicht haben ſoll, ſcheint ſich
nicht beſtätigt zu haben.
Er hatte bei Antritt ſeines Fluges einen Brennſtoffvorrat
von annähernd 200 Litern. Bei einer Stundengeſchwindigkeit
von 135 Km. und einer Geſamtentfernung von 1050 Km. für die
Strecke Marſeille—Rom=Nizza hätte er etwa nach 8 Stunden
Flugzeit die franzöſiſche Mittelmeerküſte wieder erreichen können,
nachdem er tatſächlich 4 Stunden nach dem Abflug gegen 8 Uhr
abends über Rom geweſen iſt. Bei einem Brennſtoffverbrauch
von etwa 20 Litern in der Stunde, wobei gedroſſelter Reiſeflug
angenommen iſt, hätte ſein Brennſtoffvorrat ausreichen müſſen.
Knapp war jedoch der Oelvorrat. Auf jeden Fall konnte er
Korſika erreichen, das er auf Hin= und Rückflug überfliegen
mußte. Möglich, daß er bei Leerlaufen des Hauptbenzintanks
zu ſpät Benzin aus den Flächentanks nachgepumpt hat, ſo daß
der Motor ſtehen blieb und ihn zur Not= und Nachtlandung auf
offenem Meere zwang. Möglich aber auch, daß er nachts an
verabredeter einſamer Stelle nahe der Küſte mit ſeinem
Fall=
ſchirm, den er bei ſich trug, aus der Maſchine ſprang, nachdem
er zuvor die an den Flügelenden angebrachten Magneſiumfackeln
entzündet hatte, und dann von Motorbooten, deren Scheinwerfer
das Manöver beleuchteten, aufgefiſcht und an Bord genommen
wurde. Möglich auch, daß er überhaupt auf Korſika in
unbe=
wohnter Berggegend, und wiederum unter Benützung ſeiner
Nachtfackeln glatt gelandet und gleich den Inſaſſen des vorigen
Flugzeuges mit einem Dampfer unbemerkt entkommen iſt. Boſis
hatte ſein Unternehmen
von langer Hand vorbereitet
und ſicherlich für alle Möglichkeiten die erforderlichen
Vorberei=
tungen getroffen. Daß er irgendwo ein Rendezvous mit
Hel=
fershelfer verabredet hatte, könnte aus der Eile geſchloſſen
wer=
den, mit der er den Abflug betrieben hat. Faſt ſchien es, als
ob er eine beſtimmte Zeit einhalten mußte.
Auffällig war mir, daß die franzöſiſche Zivil=
Waſſerflugzeug=
ſtation in Antibes in den kommenden Tagen ſo
gar keinen Eifer an den Tag legte,
dem Wunſche der Anhänger von Boſis zu entſprechen, mit einem
Waſſerflugzeug nach ihm zu ſuchen. Für dieſen Zweck hatten
dieſe ſofort auf der dortigen Bank 45 000 Frs. bereitgeſtellt.
Hatten die Franzoſen ſchon funkentelegraphiſch irgendeine
Nach=
richt von ſeinem Verbleib erhalten? Auffällig iſt auch, daß
bis=
her kein Teil der Maſchine geſichtet worden iſt. Wird Lauro de
Boſis nicht doch eines Tages Antwort geben können auf all
dieſe Fragen?
In Rom iſt der Abwurf der Propagandazettel — nach einer
engliſchen Preſſemeldung ſollen es 200 000 Stück geweſen ſein —
nicht ganz ohne Nachwirkung geblieben. Im Verlauf der Nacht
fanden fasciſtiſche Gegenkundgebungen ſtatt. Militärflugzeuge
kreiſten noch lange über der beunruhigten Hauptſtadt. Wird der
für dieſen Bezirk verantwortliche Luft=Gewaltige Muſſolinis
Aerger zu befürchten haben, oder wird man einſichtig genug ſein
und zugeſtehen, daß derartige Eindringlinge in der Luft bei
Nacht ſo gut wie nicht zu faſſen ſind?
In Frankreich haben wir unſchuldigen deutſchen Flieger
den Aerger der Behörden über Boſis Abenteuer zu ſpüren
be=
kommen. Eine Nacht ſperrte man uns ſogar in ein
Kellerge=
wölbe im Gefängnis von Marſeille. Man ſchützte als
Begrün=
dung eine Unregelmäßigkeit im Paß vor, an der das franzöſiſche
Konſulat ſelbſt ſchuld iſt. Sie betraf im übrigen ein Viſum für
eine frühere Reiſe nach Frankreich. Für dieſen Flug war unſer
Viſum ganz in Ordnung. Dann erfolgte auf Weiſung von Paris
aus unſere formelle Ausweiſung, zwar nicht unter polizeilichem
Geleit, wie die franzöſiſche Preſſe berichtete, ſondern unter
völli=
ger Bewegungsfreiheit. Dagegen ließen wir auf diplomatiſchem
Wege Proteſt einlegen. Für die Riviera war der Vorfall eine
intereſſante Senſation. Die größte Erregung entſtand natürlich
unter den zahlreichen dort anſäſſigen Italienern, von denen viele
keine Freunde der heutigen Regierung in Rom ſind. Dieſe Leute
bettelten uns Autogramme ab und warfen Handküſſe nach. —
In Deutſchland empfing man uns, wie wir es
erwar=
tet hatten: wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu
ſorgen. Aber jeder, der Boſis kennen gelernt hatte, beſtätigt,
daß der Italiener äußerſt gewandt zu Werke gegangen iſt. Sein
ganzes Unternehmen aber bleibt vorerſt noch rätſelhaft.
Wellerbericht.
Die Kaltluft an der Rückſeite der nach Finnland abziehenden
Störung führt auch über Deutſchland zu wechſelhaftem Wetter mit
Schauern. Gleichzeitig iſt mit der Nordweſtluft der hohe Druck im
Weſten auf das Feſtland vorgedrungen, ſo daß auch bei uns
erneu=
ter Barometeranſtieg eingeſetzt hat. Durch ihn wird wieder unſer
Wetter beeinflußt, wenn auch anfänglich die noch aufkommenden
Störungsreſte zeitweiſe Bewölkung und einzelne Regen= oder
Schneeſchauer verurſachen. Die Temperaturen werden durch
Kalt=
luft und Aufklaren nachts unter den Gefrierpunkt zurückgehen.
Ausſichten für Donnerstag, den 22. Oktober: Nachtfroſt, bewölkt
mit Aufheiterung, keine oder nur vereinzelte leichte Schauer.
Ausſichten für Freitag, den 23. Oktober: Vorwiegend trockenes und
mehr heiteres Weter, leichter Nachtfroſt.
Hauptſchriftlettung. Rudelf Maupe
Verantwortich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feutlleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwact” Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen Willy Kuble:
Druck und Verlag. L. C. Wittſch — ſähmtlich in Darmſtiadt
Fch= unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
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Seite 8
Donnerstag, den 22. Oktober 1931
Nummer 29)
Vom inkernakionalen Hegel=Kongreß in Berlin.
Prof. Lüders, der neue Rektor der Die letzten Nachkommen des großen Philoſophen. Von links
Berliner Univerſität, bei ſeiner An= nach rechts: Regierungsrat Hegel (Berlin), Frl. Lommel,
ſprache. Vor ihm eine Hegel=Büſte. eine Urenkelin Hegels, Frau Ilſe Hegel (Berlin).
Unter großer Beteiligung führender Philoſophen des In= und Auslandes begann in Berlin der
zweite internationale Hegel=Kongreß, zugleich die Gedenkfeier anläßlich des 100. Todestages des
großen Philoſophen. Auf dem Kongreß ſind auch die letzten Nachkommen Hegels erſchienen.
Der zertrümmerte Straßenbahnzug in Hannover.
In Hannover ſtieß eine elektriſche Straßenbahn in voller Fahrt mit einem Güterzug zuſan
der auf der Straße umrangiert wurde. Mehrere Inſaſſen erlitten erhebliche Verletzungen.
Vorderplattform der Straßenbahn wurde vollkommen zertrümmert, der Wagenführer konnte
glücklicherweiſe durch Abſpringen retten.
Aufſtellung einer Büſte Ediſons
im Deutſchen Muſeum zu München.
München. Das Deutſche Muſeum, deſſen
Ausſchußmitglied Ediſon war, hat im Ehrenſaal
der Elektrotechnik neben der Marmorbüſte von
Werner v. Siemens auch diejenige von Ediſon
aufgeſtellt, das letzte Bildwerk, das noch nach
dem Leben geſchaffen werden konnte. Es iſt dem
Deutſchen Muſeum von den größten
elektrotech=
niſchen Vereinigungen Amerikas geſtiftet worden.
42 Kontrollkaſſen eines Warenhauſes geplündert.
Wiesbaden.: Als am Mittwoch nach der
Mittagspauſe die Angeſtellten des Woolworth=
Geſchäftes an ihre Arbeitsplätze zurückkehrten,
ſtellten ſie feſt, daß ſämtliche 42 Kontrollkaſſen
des Warenhauſes ihres Inhalts von etwa 1500
Mark beraubt worden waren. Von den Tätern
fehlt jede Spur. Möglicherweiſe handelt es ſich
um dieſelben Einbrecher, die im Ruhrgebiet in
verſchiedenen Ehape=Geſchäften die Kaſſen
ge=
leert haben.
Beraubung eines Geldbriefträgers.
Berlin. Dem Geldbriefträger Finkeiſen vom
Poſtamt 1 in Pankow wurde geſtern auf der
Florapromenade ſeine Geldtaſche mit rund 700
RM. von unerkannt entkommenen Tätern
auf=
geſchnitten und das Geld geraubt. Die beiden
Täter kamen auf einem Motorrad dem Beamten
entgegengefahren. Bei dem Verſuch des
Geld=
briefträgers, ſich zur Wehr zu ſetzen, wurde er
von einem der Täter mit einem Meſſer bedroht,
doch iſt der Beamte nicht verletzt. Die Täter ſind
mit dem geraubten Gelde entkommen. Die
Num=
mer des Motorrades iſt nicht erkannt worden,
auch fehlt noch eine Beſchreibung der Täter.
Für 50 000 Mark Kleider geſtohlen.
Berlin. Bei einer Konfektionsfirma in der
Kronenſtraße wurde durch unerkannt entkommene
Täter in der Nacht zum Mittwoch ein großer
Einbruchsdiebſtahl verübt. Die Diebe
verſchaff=
ten ſich Zugang zu den Geſchäftsräumen und
ſtahlen dort etwa 600 Seiden= und Wollkleider
ſowie Seiden= und Wollſtoffe im Geſamtwert von
etwa 50 000 Mark. Höchſtwahrſcheinlich haben die
Einbrecher zum Fortſchaffen der geſtohlenen
Sachen ein Auto benutzt.
Die Wallfahrkskirche Ebersberg
feiert ihr 1000jähriges Beſtehen.
Der Prozeſſionszug vor der alten Pfarrkirche
von Ebersberg (Oberbayern).
Die berühmte Wallfahrtskirche von Ebersberg,
ſüdlich von München, beging in dieſen Tagen
ihr 1000jähriges Jubiläum. Es fand eine große
Prozeſſion und ein Pontifikalamt in der
Pfarr=
kirche ſtatt, das von dem Weihbiſchof von
Mün=
chen. Dr. Johann Schauer, zelebriert wurde.
Der Wiener Kongreß im Tonfilm.
Eine Szene aus dem neuen Ufa=Tonfilm „Der Kongreß tanzt”:
Das Bürgermädchen Chriſtel (Lilian Harvey) und Zar Alexander von Rußland (Willi Fritſch).
„Der Kongreß tanzt” heißt der neueſte Ufa=Tonfilm, der jetzt in Berlin aufgeführt wird. Er
zeichnet die Zeit des Wiener Kongreſſes von 1814, bei dem Europas Landkarte ihre große
Umge=
ſtaltung erhielt, zeigt den höfiſchen Glanz und die Pracht der Feſte, die ſich damals mit der großen
Konferenz der europäiſchen Staatenführer in Wien verbanden, und dem Kongreß den ſpöttiſchen
Zuſatz, er „tanze” nur, eintrugen. Die Hauptrollen ſpielen Willi Fritſch als Zar Alexander von
Rußland und Lilian Harvey als das Wiener Bürgermädchen, in das der junge Zar ſich verliebt.
Schiffsſtrandung an der Elbemündung.
Das Schickſal der Beſatzung unbekannt.
Hamburg. In der Nacht zum Mittwoch
wurde ein Dampfer, deſſen Name und
Nationali=
tät bisher nicht ermittelt werden konnte, das
Opfer der ſchweren Nordweſt=Stürme, die ſeit
Dienstag früh über dem Küſtengebiet herrſchen.
Das Schiff hatte kurz vor Mitternacht an der
Elbmündung bei Scharhörn Hilferufe ausgeſandt.
Als die Bergungsdampfer „Simſon” und „Hero”
um 3 Uhr zur Hilfeleiſtung eintrafen, war das
Schiff bereits geſtrandet. Den
Bergungsfahr=
zeugen war es wegen der ſchweren See nicht
möglich, einc Verbindung mit dem geſtrandeten
Schiff herzuſtellen. Das Schickſal der Beſaßung
iſt bisher unbekannt. Da man beeobachtet hat,
daß ſchwere Brecher über das Schiff
hinweg=
gingen, muß mit der Möglichkeit von
Menſchen=
verluſten gerechnet werden. Die
Bergungs=
dampfer und das ebenfalls an der Unfallſtelle
eingetroffene Rettungsboot von Helgoland
wer=
den in der Nähe des Schiffes bleiben, um ſofort
eingreifen zu können, wenn ſich die See etwas
beruhigt hat. Der Dampfer iſt etwa 2000 bis
3000 Tonnen groß. An der Unfallſtelle ſind
in=
zwiſchen zwei weitere Hamburger
Bergungs=
dampfer eingrtoffen.
Nach den letzten Meldungen aus Cuxhaven iſt
es geſtern nachmittag um 14,30 Uhr einem
Ret=
tungsboot gelungen, längsſeits an dem auf
Scharhörn geſtrandeten Dampfer feſtzumachen,
ſo daß das Leben der Beſatzung als geſichert
er=
ſcheinen darf. Name und Nationalität des
Damp=
fers, der übrigens erſt um 10.30 Uhr Notſignale
gab, nachdem man ſich bereits während der Nacht
um ihn bemüht hatte, ſtehen noch immer nicht
feſt. Man will von Bergungsdampfern aus der
Nähe beobachtet haben, daß die Maſchinen wieder
zu arbeiten beginnen, und daß die Mannſchaft
anſche nend keine Neigung hat, das havarierte
Schiff zu verlaſſen.
Wie aus Cuxhaven berichtet wird, handelt es
ſich bei dem auf Scharhörn geſtrandeten Schiff
Dampfer „Peter Moſt‟‟. Das Schiff ſoll derart
hoch aufſitzen, daß es nicht möglich ſein wird, daß
es aus eigener Kraft frei kommt. Allerdings
kann zurzeit auch noch kein Schlepper an das
ge=
ſtrandete Schiff heran, während das
Rettungs=
boot noch längsſeits liegt. Die aus etwa
vier=
zehn Köpfen beſtehende Beſatzung des Peter
Moſt” befindet ſich noch an Bord und will das
Schiff auch nicht verlaſſen.
Sturm und Hochwaſſer in der Unterweſer.
Bremen. Der ſchwere Sturm an der
Nord=
ſeeküſte hielt auch am Mittwoch vormittag an.
Die ſtarken Böen, Regen und heftige
Hagel=
ſchauer drückten große Waſſermaſſen in die Weſer,
die um 11,55 Uhr Hochwaſſer führte. Der
Waſſer=
ſtand betrug 90 Zentimeter über Normal. Mit
dem Eintritt der Ebbe ging das Hochwaſſer dann
etwas zurück. Die Schiffahrt iſt in keiner Weiſe
behindert.
17 Todesopfer des Herner Grubenunglücks.
Herne. Die Zahl der Todesopfer des
Gru=
benunglücks auf der Zeche „Mont Cenis” hat ſich
auf 17 erhöht. Nachdem noch am Dienstag abend
drei verletzte Bergknappen geſtorben waren, ſind
in der Nacht zum Mittwoch zwei weitere
Berg=
leute ihren ſchweren Verletzungen erlegen. In
den Krankenhäuſern Bergmannsheim und Börnig
befinden ſich noch 14 Verletzte.
um den däniſchen in Svendborg beheimateten
Die Hinterbliebenenverſorgung der Verunglückten
von Mont Cenis.
Bochum. Zur Unterſtützung der
Hinterblie=
benen der auf Mont Cenis verunglückten
Berg=
leute hat der Vorſitzende des Grubenvorſtandes
perſönlich 10 000 RM. zur Verfügung geſtellt.
Die Stadt Herne hat für jeden Toten und
Ver=
letzten den Betrag von 100 RM. bewilligt.
Außerdem hat die Knappſchaft in Bochum das
Sterbegeld in Höhe von 200 bis 250 RM. zur
Auszahlung gebracht und die Knappſchafts=
Kre=
ditgenoſſenſchaft einen Vorſchuß auf die
Unfall=
rente für den Monat Oktober an die
Hinterblie=
benen gezahlt, ſo daß dieſe fürs erſte vor
mate=
rieller Notlage geſchützt ſind. Die Koſten der
Bei=
ſetzung der Todesopfer übernimmt die
Zechen=
verwaltung.
Arthur Schnitzler geſtorben.
Wien. Arthur Schnitzler iſt geſtern um
6.15 Uhr abends einem Schlaganfall erlegen.
Der Calmeite-Prozeß.
Lübeck. Am 8. Verhandlungstag des
mette=Prozeſſes wird die Vernehmung von
Klotz fortgeſetzt. Bei der Erörterung des Kr
heitsverlaufes des Kindes Grieſe ſagt Prof.
aus, man habe nicht feſtſtellen können, daß
die erſte Erkrankung dieſes Kindes infolge 7
Fütterung eingetreten ſei. Weder er noch
anderen Aerzte hätten ſeinerzeit den vollen:
fang der Kataſtrophe geahnt. Auch ihm ſei
mals nicht bekannt geweſen, daß nicht nur t.
kulös veranlagte Kinder, ſondern mit Einm
gung der Eltern alle Säuglinge mit BCG. /0.300rM
füttert worden ſeien. Es wird dann die Melöl, P
eines Berliner Senſationsblattes vom Juni
beſprochen, in der Prof. Klotz vorgewc
wurde, er habe aus Feindſchaft gegen S
Deycke ruhig zugeſehen, wie ein Kind nach
anderen geſtorben ſei, ohne dieſe Fälle zu me
Dieſe Behauptung wurde ſeinerzeit anlä
eines Beleidigungsprozeſſes als gegenſtanc!,
aufgeklärt. Prof. Klotz wendet ſich erregt an
Eltern: Er müſſe denjenigen als
Kanaille=
zeichnen, der ihm vorwerfe, er habe aus Fal
ſchaft gegen einen Kollegen ein Kind nach
anderen ſterben laſſen. Auch Prof. Klotz be
daß Prof. Deycke nach Bekanntwerden des
glücks die Kulturen nur deshalb vernichtet Ider
um eine weitere Ausgabe der BCG.=Präpc)
zu verhindern.
Im Tuberkuloſe=Prozeß kam noch ein
der Krankheitsverlauf bei dem Kinde Grieſe
Sprache. Dann befragte der Vorſitzende 9
Dr. Klotz, welche Gedanken er über den
maßlichen Umfang der Fütterung gehabt. I
als nach der Sezierung des Kindes Schn
Fütterungstuberkuloſe feſtgeſtellt wurde,
Angeklagte ſagte, man ſei ſich damals keines:
im klaren über den Umfang geweſen. Auc
habe wie ſeine Kollegen die Ueberzeugung
habt, daß es ſich nur um ein Unglück in
ſchränktem Umfange handeln könne. Man
allerdings angenommen, daß mit der Abimp
des BCG. vielleicht doch irgendetwas
richtig geweſen ſei.
Nach der Mittagspauſe im Tuberkm
Prozeß äußerte ſich Dr. Klotz über das, was”
der Aufdeckung des Unglücks geſchehen ſei.
habe ſich gezeigt, daß die erſte Annahme, es
14 Tage
dele ſich nur um ein Unglück in kleinerem hen Ludr
maße, ſich nicht aufrecht erhalten ließ, den ſymannſo
ſeien immer mehr Kinder eingeliefert won
Er habe dann Dr. Altſtaedt gebeten, den- /ſie Erſt
ſundheitsrat einzuberufen. Dieſer ſei am 13. I0 jetzt vo
zuſammengetreten. Dr. Altſtaedt habe ihm?
teilung von dem Unglück gemacht, und es
die Maßnahmen zur Beratung gekommen.
Forſchungen und Unterſuchungen, die nach
Lübecker Unglück eingeſetzt haben, und
Ergebniſſe haben ſelbſt große
Wiſſenſcha=
nicht davon überzeugen können, daß der
mette=Bazillus beſonders zur Virulenz kon
kann. Auch durch die Annahme einer Viru
ſteigerung iſt noch nicht geklärt, wie die hai
nen Bazillen in den Lübecker Impfſtoff de
men ſind. Ich übernehme die volle Verant
tung dafür, daß ich als Geſundheitsbeamter.
Calmette=Verfahren in Lübeck eingeführt II
Dieſe Erklärung iſt umſo beachtenswerter,
Dr. Altſtaedt danach einen ganz anderen wi
ſchaftlichen Standpunkt einnimmt, als Prox
Deycke.
Die Guillotine auf den neuen Hebriden).
Paris. In Port Vila, der Hauptſtadck!
ſ=
franzöſiſchen Beſitzung auf den neuen Hebl
ſind, wie erſt jetzt hier bekannt wird, anfangs!
Monats ſechs Indochineſen auf der Guihe
hingerichtet worden, die einen Eingeborenen
eine Frau ermordet hatten. Die Hinrichtl
fanden mitten in der Stadt vor dem Krol
haus und unter den Augen einer nach Hunde,
zählenden Menſchenmenge ſtatt. Es war
das erſtemal, daß die Guillotine auf den
Hebriden errichtet wurde.
150 Todesopfer der Ueberſchwemmungen
in Madras.
London. Die Ueberſchwemmungen i
anagram=Bezirk in Madras haben 150 1—
opfer gefordert. Weite Landſtrecken
bis zu zehn Meter Höhe unter Waſſer.
Menſchen ſind obdachlos. 90 v. H. des
beſtandes kam in den Fluten um.
Rundfahrt des „Graf Zeppelin”
über Braſilien.
Pernambuco. Das Luftſchiff
Zeppelin” hat um 8,05 Uhr Grennwice
Recife verlaſſen, um einen Flug über Bi0l
zu unternehmen.
ſrmmer 293
Donnerstag, den 22. Oktober 1931
Seite 9
Spoct, Sptel und Jurnen
Der Spork des Sonnkags.
ſeben dem üblichen Programm der Meiſterſchaftsſpiele im
Fu ll, Handball und Rugby, bringt der letzte Oktoberſonntag
vilzher einige Repräſentativſpiele.
Fußball.
Düſſeldorf kommt es zu dem traditionellen
Freundſchafts=
hiWeſtdeutſchland — Oſtholland. Die Weſtdeutſchen
weuchn bemüht ſein, den ungünſtigen Eindruck, den ihre Nieder=
éage egen Südoſtdeutſchland hinterließ, zu verwiſchen. Sie treten
unhnit einer beſſeren Mannſchaft an und dürften das Spiel ſicher
germunen. Länderſpiele gibt es in Sofia zwiſchen
Bulga=
ie prGriechenland und in Krakau zwiſchen Polen—Jugoſlawien.
Süddeutſchland werden in allen Gruppen die
Meiſter=
hhoſſt viele fortgeſetzt. Es ſind zwar einige weitere Klärungen zu
rmparen. beſonders bemerkenswerte Spiele finden ſich aber nicht
myhogramm: Es ſpielen: Gruppe Main: Union Niederrad —
nncht Frankfurt; Germania Bieber — FSV. Frankfurt:;
Rot=
en Frankfurt — Griesheim 02: Heſſen: SV. 98 Darm=
9— Alemannia Worms, Viktoria Walldorf
05; F.Vg. Kaſtel — SV. Wiesbaden, Viktoria Urberach —
nangen. Wormatia Worms — Olympia Lorſch; „
Nord=
ſyr n: 1. FC. Nürnberg — FC. Bayreuth; Sp.Vg. Fürth —
Jawe Hof; Kickers Würzburg — ASV. Nürnberg FV. 04
Würz=
umg— VfR. Fürth: Südbayern: Teutonia München —
Wak=
lünchen. DSB. München — Schwaben Augsburg. SSV.
Uyſa— München 60, FC. Straubing — Bayern München, VfB.
nonoſtadt=Ringſee — Jahn Regensburg; Württemberg: FC.
ſiriefeld — Stuttgarter Kickers VfB. Stuttgart — Germania
utngen. VfR. Heilbronn — Union Böckingen. SV. Feuerbach
FC. Pforzheim Sportfreunde Eßlingen — FV. Zuffenhauſen;
n: FC. Mühlburg — Phönix Karlsruhe, Karlsruher FV.
fſ. Raſtatt. FC. Rheinfelden — FC. Villingen: Freiburger
—SpVg. Schramberg; Rhein: SV. Waldhof — Phönix
utungshafen, VfR. Mannheim — FC. 08 Mannheim Sp.Vg.
amdofen — Sp.Vg. Mundenheim VfL. Neckarau — FG.
Kirch=
ia FV. Sandhauſen — Amicitia Viernheim: Saar: FV.
miſtucken — FC. Kaiſerslautern, FK. Pirmaſens —
Sport=
ine Saarbrücken, VfR. Pirmaſens — Saar 05 Saarbrücken,
5 Saarbrücken — Boruſſia Neunkirchen.
Handball.
R Handball gibt es neben den Punktekämpfen kein
Ereig=
s5o Belang. Die Punkteſpiele bringen u. a.: Main: TSG. 01
öchiſt — VfL. Sachſenhauſen, FSV. Frankfurt — Rotweiß
Frank=
rtu ſickers Offenbach — TSV. Langen, VfR. Schwanheim —
htmannucht Frankfurt: Heſſen: Sp.Vg. Arheilg n — SV. 98
mit fannſtadt, TSV. Braunshardt — Alemannia Worms.
Wor=
mit gatna Worms — Polizei Worms. Pol. SV. Darmſtadt —
ſonne iß Darmſtadt: Südrhein: FC. 02 Kreuznach —
tſſaBingen. Pol. Wiesbaden — Poſt SV. Wiesbaden, FSV. 05
aiug :— Hakoah Wiesbaden.
lindy dr urſprünglich für dieſen Sonntag vorgeſehene Hockeykampf
ſälle zuüdwetſchland — Oeſterreich iſt wieder abgeſagt worden. So
zeit geiütnur das in Kopenhagen zum Austrag kommende
Freund=
naftsiel Dänemark — Norddeutſchland, deſſen Aus=
Enes der bedeutendſten Ereigniſſe im deutſchen Rugby iſt
m wieder die Begegnung der beiden ſpielſtärkſten Verbände,
s Siel: Süd= — Norddeutſchland. Die diesmalige
Be=
gnuug findet in Heidelberg ſtatt. Die ſüddeutſche Mannſchaft iſt
ſchenend nicht allzu ſpielſtark, ſie wird gegen die gute
Fünf=
jöhm r Norddeutſchen einen ſchweren Stand haben.
zim Abſchluß der euroväiſchen Athletik=Saiſon gibt es in
Gar=s noch einmal ein Sportfeſt, an dem u. a. ſo gute Kräfte wie
wurveFinnland der Weltrekordmann Ladouméque, ſowie die
bei=
n dutſchen Rekordleute Syring und Dr. Peltzer teilnehmen
Uea! Ob Dr. Peltzer ſtarten wird, ſteht zur Stunde allerdings
geſlſch ncht endgültig feſt.
Boxen.
Grufsboxkämpfe gibt es in Stuttgart, Barmen und
Radſport.
ſt Berliner Sportpalaſt gibt es vor dem Ende Oktober
be=
nnenen 26. Berliner Sechstagerennen noch ein größeres
Mann=
affennen. Die Stuttgarter Sportarena will am
Aanrtg ihre Saiſon eröffnen.
Pferdeſport.
Dr Sonntag bringt Galopprennen in Karlshorſt, Dresden,
Hockey.
niüffen iſt.
Rugby.
Leichtathletik.
rettl. Paris und Wien=Freudenau (Auſtris=Preis).
Auf 14 Tage disqualifiziert wurde der Linksaußen von Bayern
ſtürchn. Ludwig Hofmann, da er bei einem Privatſpiel in einer
rmemannſchaft mitgewirkt hat.
9i Münchener Bergſteiger, Franz und Toni Schmid, die ſich
ſrch ſie Erſtbeſteigung der Matterhornwand auszeichneten,
er=
eltty jetzt vom Reichsausſchuß die Adler=Plakette.
Haustochter. *Jung. ſol. Mädchen
Handball im Odenwaldgau der 2.T.
Ergebnis vom 18. Oktober 1931:
Meiſterklaſſe: Erbach 2.—Kirch=Brombach 1. 1:7 (1:5),
Groß=Umſtadt 2.—König 1. 4:6 (1:4), Groß=Bieberau-Nieder=
Klingen 6:6 (4:4). — 4=Klaſſe=Süd: König 2.—Steinbach 1.
3:6. — A.=Klaſſe=Nord: Klein=Umſtadt 1.—Gundernhauſen
0:2, Langſtadt 1.—Altheim 1. 1:8. — B=Klaſſe: Michelſtadt—
Beerfelden 18:1. Erbach 3.—Kirch=Brombach 2. 5:4, Groß=
Zim=
mern 2.—Klein=Zimmern 3:12, Groß=Bieberau 2.—Spachbrücken 1.
1:6. — C=Klaſſe: Steinbuch 2.—König 3. 3:0, Altheim 2.—
Langſtadt 2. 6:2. — Jugend: Groß=Zimmern Jgd.—Reinheim
Jgd. 3:3. — Freundſchaftsſpiele: Böllein 1.—Momart 2.
0:6. Heubach 2.—Kirch=Brombach 3. 8:0, Reinheim 1.—Ober=
Ram=
ſtadt 1. 1:5.
Kirch=Brombach hat ſein letztes Spiel der Vorrunde ſiegreich
beendet und damit ſeine Stellung in der Spitzengruppe ſtark
be=
feſtigt. Gute Technik und ein fangſicherer Tormann verhalfen ihm
in Erbach zum glatten Sieg. Die Sache in Groß=Umſtadt war ein
typiſcher Punktekampf mit beiderſeits ſchwachen Leiſtungen. Der
Platzverein zeigte dabei eine körperliche Härte, die man ſonſt nicht
von ihm gewohnt war. Das Ergebnis in Groß=Bieberau
ent=
ſprach dem Spielverlauf., Koch=Nieder=Klingen verwandelte mit
großer Sicherheit eine Anzahl Strafwürfe. In König zeigten die
Steinbacher in der erſten Halbzeit eine leichte Ueberlegenheit,
nach der Pauſe war das Treffen ausgeglichen. Dem Spielverlauf
nach hätte der Kampf in Klein=Umſtadt mit einem Unentſchieden
enden müſſen. Gundernhauſen verdankt die 2 Punkte dem
aus=
geſprochenen Schußpech des Platzvereins. Weniger
Eigenſinnig=
keit, aber mehr Zuſammenſpiel täten der Langſtädter Elf nötig;
beſonders der Sturm müßte nach dieſem Grundſatz verfahren, wenn
er erfolgreicher abſchneiden will als bisher. Wenn auch
Beer=
felden der ſtarken Michelſtädter Mannſchaft kaum Widerſtand
lei=
ſten konnte, ſo iſt es doch ſehr unſportlich, wenn ſich der Beerfelder
Tormann, aus irgendeinem Grunde verärgert, neben den
Tor=
pfoſten ſtellte und viele Bälle ungehindert ins Netz gehen ließ.
Erbach 3.—K.=Brombach 2. ließen eine Leiſtung ſehen, die ſehr
un=
turneriſch war. Damit wird unſerer Sache nicht gedient! Groß=
Zimmerns 2. mußte bei aller tapferen Gegenwehr die hohe
Nie=
derlage hinnehmen. Spachbrücken fand bei Groß=Bieberaus 2.
einen ſchwachen Gegner, der beim Spiel viel mehr Ruhe bewahren
ſollte. König brachte Erſatz mit, ſo daß ſein Sieg von vornherein
fraglich wer, ſelbſt als Steinbuch nur mit 10 Mann antrat. Auch
wenn man verliert, dürfen Spieler nicht ausarten, weil ſolches
unbeherrſchte Verhalten mit Sport nichts mehr zu tun hat. Das
ſollten ſich verſchiedene junge Langſtädter Turner merken. Bei
Böllſtein fehlte es noch am Torſchuß. Das ritterliche Treffen in
Heubach wird hoffentlich dem Handball recht viele neue Freunde
zu den vielen alten erworben haben. Trotz beſſeren Spielaufbaus
von ſeiten Reinheims ſiegten doch die Ober=Ramſtädter, weil ſie
zielbewußter kämpfen. Nach dem Spiel ſollte man auch
geſell=
ſchaftliche Verpflichtungen gegen ſeine Gäſte nicht außer Acht
laſſen.
Es gingen wieder verſchiedentlich Klagen ein über das
unbot=
mäßige Verhalten der Zuſchauer. Wir möchten doch alle ſportlich
eingeſtellten Menſchen bitten, mit ihren Gefühlsausbrüchen
gegen=
über dem Schiri und dem Gegner zurückhaltend zu ſein und in
kritiſche Bemerkungen keine Beleidigungen einfließen zu laſſen, die
die Spielleitung zum Eingreifen zwingen.
Am Sonntag, dem 25. Oktober, treten an:
Kreisklaſſe; Groß=Umſtadt—Erbach, um 3.30 Uhr.
Meiſterklaſſe: Groß=Bieberau 1.—Erbach 1., 3.30 Uhr;
Kö=
nig 1—Nieder=Klingen 1., 3.30 Uhr; Momart 1.—Gr.=Umſtadt 1.,
3.30 Uhr. — 4=Klaſſe=Nord: Reinheim 1.—Langſtadt 1.,
3 Uhr; Gundernhauſen 1.—Altheim 1., 3 Uhr: Richen 1—
Hergers=
hauſen 1., 3 Uhr. 4=Klaſſe=Süd: Steinbuch 1.—Lengfeld 1.,
3 30 Uhr, König 2.—Mümling=Grumbach 1. 2 Uhr. — B=Klaſſe:
Kirch=Brombach 2—Hainſtadt 1 3 Uhr; Erbach 3.—Michelſtadt 2.,
1.30 Uhr; Groß=Bieberau 2.—Groß=Zimmern 2., 2 Uhr;
Spach=
brücken 1—Klein=Zimmern 1. 3 Uhr; Schaafheim 1.—Heubach 1..
3 Uhr; Schlierbach 1.—Groß=Umſtadt 3., 3 Uhr. — C=Klaſſe:
König 3.—Zell 2.. 1.45 Uhr; Steinbach 2.—Momart 2., 3 Uhr;
Gundernhauſen 2—Schaafheim 2., 1.45 Uhr. — Jugend:
Rein=
heim—Spachbrücken 1.45 Uhr. — Freundſchaftsſpiele:
Habitzheim—Klein=Umſtadt. 2.30 Uhr.
Groß=Umſtadt 1. konnte das Vortreffen ſiegreich für ſich
geſtal=
ten. Trotzdem laſſen wir den Ausgang des neuen Treffens offen,
weil Erbach in letzter Zeit eine ſtändige Beſſerung zeigte. In der
Meiſterklaſſe erwarten wir die Platzvereine als Sieger, doch iſt
die Gruppierung ſo, daß Ueberraſchungen nicht ausgeſchloſſen ſind.
Fußball.
Union Wixhauſen—FC. Egelsbach 2:2 (2:1).
Die Unionmannſchaft enttäuſchte abermals und konnte ihre
Anhänger auch bei dieſem Spiel nicht befriedigen. In der
Egels=
bacher Elf lag mehr gegenſeitiges Verſtehen, und außerdem ſpielte
die Mannſchaft mit viel größerem Eifer. Anfangs ſah es ſehr
ver=
heißungsvoll für die Blau=Weißen aus denn ſchon nach 5
Minu=
ten konnten ſie durch ſchön getretenen Eckball, den Wenz unhaltbar
einlenkte, in Führung gehen. Das Spiel war bis zur Pauſe
ziemlich ausgeglichen, wobei beſonders Egelsbach durch
vorbild=
liches Kombinationsſpiel des öfteren ſehr gefährlich wurde. In
der 30. Minute konnte Pfaff auf 2:0 erhöhen. Egelsbach holte
kurz vor der Pauſe 1 Tor auf. Nach dem Wechſel iſt eine leichte
Ueberlegenheit Egelsbachs nicht zu verkennen, jedoch zeigte die
Läuferreihe und Hintermannſchaft des Platzbeſitzers gute
Zer=
ſtörungsarbeit, Seyfer im Tor hervorragendes Können. Eine
Mi=
nute vor Schluß konnte Egelsbach durch nicht einwandfreies Tor
den Ausgleich erzielen. Es iſt unverſtändlich, daß dies
offenſicht=
liche Handſpiel vom Schiedsrichter, Schickedanz=Neu=Iſenburg nicht
geſehen wurde. Egelsbach ſtellt eine junge, kräftige Elf, die
in der Geſamtarbeit befriedigte. Der Platzbeſitzer muß ſich
end=
lich beſinnen und mit beſſeren Leiſtungen zukünftig aufwarten,
wenn er nicht erneut in Gefahr geraten will. — 2. Mannſchaft
Egelsbach 2:1; 1. Jugend—Rot=Weiß Darmſtadt 1:4; 2. Jugend—
Roßdorf 1. 3:2: 2. Schüler—Polizei 1. 5:0.
Kraftſpork.
„Siegfried 1924: Kl.=Oſtheim — Darmſtadt 1910.
Der kommende Sonntag ſieht die Ringermannſchaft des
Kraft=
ſportvereins Darmſtadt 1910 auswärts, und zwar hat ſie in
Klein=Oſtheim gegen „Siegfried 1924” anzutreten. Wie ſchon
im=
mer, iſt es auch diesmal für die Einheimiſchen ein ſehr ſchwerer
Gang. Daß dort „die Trauben ſehr hoch hängen”, hat ſchon manche
gute Mannſchaft erfahren müſſen. Die Ausſichten auf Sieg ſind
deshalb ſehr ſchwach; bei einem energiſchen Kampfleiter, der es
verſteht, ſich dem Platzpublikum gegenüber durchzuſetzen, ſollte es
jedoch zu einem ehrenvollen Abſchneiden langen. Anhänger, die
die Mannſchaft begleiten wollen, haben Gelegenheit hierzu in
einem Kraftwagen; Abfahrt Sonntag, 25. Oktober. 12 Uhr ab
Meßplatz. Wiedereintreffen in Darmſtadt ungefähr um 18 Uhr,
Fahrpreis insgeſamt 1.60 RM. Einzeichnungsliſte bei Mitglied
Jakob Stütz, Lindenhofſtraße 2 (Reſt. zum runden Eck), bis
Frei=
tag, den 23. Oktober.
Aus finanziellen Gründen wurde der für den kommenden
Sonntag in Nürnberg geplante Hockey=Länderkampf zwiſchen
Süd=
deutſchland und Oeſterreich von Süddeutſchland abgeſagt.
Die Berliner Eishockey=Premiere am Dienstag ſah den
Ber=
liner Schlittſchuh=Club mit 4:0 gegen eine franzöſiſche
Auswahl=
mannſchaft erfolgreich.
Auſtin/Olliff ſchlugen bei den engliſchen Hallentennis=
Meiſter=
ſchaften im Finale die beiden Japaner Sato=Miki mit 6:4, 3:6,
5:7, 6:3. 12:10.
Indiens Olympiſches Komitee hat jetzt die Teilnahme mit
einer größeren Expedition an den Olympiſchen Spielen in Los
Angeles beſchloſſen.
Sporklikerakur.
— Von überaus reichem Inhalt iſt das ſoeben erſchienene Heft
43 von „Motor und Sport”, welches, am Ende der
Sport=
ſaiſon angelangt, einen großen Teil ſeines Raumes der Technik
und Wirtſchaft widmet (Brennſtofverbrauch der Zweitaktmotoren,
Prüfungsbericht über die AJS.=Maſchine, die wirtſchaftliche
Situation der deutſchen Kraftfahrzeuginduſtrie
Entwicklungs=
geſchichte von Wanderer, Entwicklung des Kraftfahrzeughandels).
Daneben kleine Meldungen techniſchen, wirtſchaftlichen und
ſport=
lichen Charakters mit geſchmackvoller Illuſtrieruung. Vogel=
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Frankfurt a. M.
Donnerstag, 22. Oftober.
9.00: Hamburg: Schulfunk: Mit dem Mikrophon bei einem
Se=
nator.
15.30: Stunde der Jugend.
17.05: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: J. Lenz
(Baßl. Am Flügel: A. Haagen.
18.40: Zeitfragen.
19.05: Prof. Weber: Die politiſche Situation.
19.45: H. Rosbaud: Muſikaliſche Grundbegriffe.
20.15: Altungariſche Lieder. Geſungen von Brünhilde Möckeſch. Am
Flügel: A. Haagen. — Einlagen: Zigeunermuſik auf Schallplatten.
20.50: Fiſchzug in Freilingen. Mikrophonbericht von Paul Laven.
21.10: Bunter Abend.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 22. Oltober.
9.00: Hamburg: Mit dem Mikrofon im Rathaus.
10.10: Schulfunk: Das Mitrofon.
15.00: Kinderſtunde: Kunterbunt.
15.45: Frauenſtunde: Käthe Graber: Neue Frauenlyrik.
16.00: Geh. Reg.=Rat Dr. Schellberg: Die Regelung der
Fremd=
ſprachenfrage in der höheren Schule.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
7.30: Prof. Lodewyix: Deutſche Arbeit in Auſtralien.
18.00: Prof. Dr. v. Müller: Deutſcher Charakter und deutſche
Ge=
ſchichte.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
9.00: Dr. Weinmüller: Wintereiererzeugung.
9.30: Wien: Funk=Kabarett.
11.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.15: Prot. Dr. Korft: Goethe und ſeine Zeit.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachtichten.
22.20: Muſikaliſches Funkporttät. Jgor Strawinſky.
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Nummer 293
Zuverſichtlichere Beurteilung der Lage an den Börſen.
Unbedeukende Effekkengeſchäfte. — Anhalkendes Inkereſſe für feſtverzinsliche Werke.
Erholung des engliſchen Pfundes.
Die Auslandsbörſen.
Berliner und Frankfurker Effekken=
Die Londoner Börſe war geſtern zu Beginn wieder recht feſt und
das Geſchäft hatte einen lebhaften Charakter.
Die Stimmung in der Londoner City iſt durchaus optimiſtiſch
Ver=
freiverkehr.
anlaſſung hierzu geben die Hoffnungen auf eine ſtarke nationale Regie=
Die freundlichere Grundſtimmung, die in den geſtrigen
Vormittags=
ſunden im Verkehr von Bureau zu Bureau in Berlin, feſtzuſtellen
war, wurde einmal durch die Feſtigkeit der Auslandsbörſen
hervorgeru=
fen, zum zweiten beurteilte man aber auch die innerdeutſche Situation
in jeder Beziehung etwas beſſer. Aus der energiſchen Haltung des
Reichsinnenminiſters könne man erkennen, daß die Staatsgewalt gewillt
iſt, allen Störungen extremer Kreiſe entgegenzutreten. Weiterhin müſſe
es außerordentlich befriedigen, daß ſich die Reichsfinanzen in der zweiten
Oktoberwoche durch größere Steuereingänge erheblich gebeſſert hätten,
auch daß die Arbeitsloſigkeit nicht in ſo rapidem Umfange, wie man es
befürchtet hatte zunimmt, könne als erfreulich angeſehen werden. Die
ausländiſchen Preſſeſtimmen beurteilen die deutſche Wirtſchaftslage
eben=
falls optimiſtiſcher, und beſonders in Londoner Finanzkreiſen betont
man immer wieder, daß Deutſchland ſeinen Vexpflichtungen nachkommen
könne, ſobald die Reparationslaſten fortfallen. Obwohl das Geſchäft als
ſolches kleiner geworden iſt, wurden die Kurſe zunächſt doch 1—2 Proz.
über geſtriger Baſis geſprochen. Später ſtellte ſich auf dem erhöhten
Niveau aber Abgabeneigung ein, ſo daß dieſe Anfangsgewinne
größ=
tenteils wieder verloren gingen. Für feſtverzinsliche Werte erhielt ſich
bei unveränderten Kurſen Intereſſe, bei den 8prozentigen
Goldpfand=
briefen z. B. haben ſich jedoch ſchon, je nach Bonität der Ausgabeſtellen,
Kursdifferenzen bis zu 5 Prozent herausgebildet. Ueber die neuen
Richtlinien im Telephonverkehr iſt noch nichts bekannt. Man hofft, heute
mit den notwendigen Beſprechungen fertig zu ſein. Schon geſtern
kur=
ſierten Gerüchte von einem Plan der Reichsbank, Goldkäufe im Ausland
gegen Reichsſchatzanweiſungen vorzunehmen. Dieſe Gerüchte entſprechen
nach unſeren Informationen nicht den Tatſachen.
In den Mittagsſtunden war die Umſatztätigkeit im
Telephonver=
kehr nur gering. Am Geldmarkt änderte ſich an der leichten Situation
nichts. Von Deviſen notierten das Pfund im Einklang mit der
inter=
nationalen Befeſtigung 25 Rpfg. höher, der Gulden zog um 10 Rpfg.
an. Deviſe Wien ſtellte ſich in der Notiz erneut 25 Rpfg. höher (58,75
RM.). Auch die übrigen im Fahrwaſſer des engliſchen Pfundes
lau=
fenden Deviſen (Kairo, Liſſabon, Danzig und die nordiſchen Länder)
hatten Kursbeſſerungen im Rahmen von 20—40 Rpfg. aufzuweiſen.
In den Mittagsſtunden war die Umſatztätigkeit im
Telephonveſ=
kehr nur gering. Die Anfangsgewinne konnten ſich nicht behaupten, da
ſich auf dem erhöhten Niveau etwas Abgabeneigung einſtellte, und die
Kurſe lagen gegen den Vortag nur noch etwa behauptet.
Am Geldmarkt änderte ſich an der leichten Situation nichts. Von
Deviſen notierte das Pfund im Einklang mit der internationalen
Be=
feſtigung 2 Pfg. höher; der Gulden zog um 10 Pfg. an. Deviſe Wien
ſtellte ſich in der Notiz erneut 25 Pfg. höher (58,75). Auch die übrigen
im Fahrwaſſer des engliſchen Pfundes laufenden Bewegung (Kairo,
Danzig und die nordiſchen Länder) hatten Kursbeſſerungen im Rahmen
von 20—40 Pfg. aufzuweiſen.
In den Nachmittagsſtunden konzentrierte ſich das Intereſſe und
auch die Umſatztätigkeit auf einige Spezialgebiete, während die
Haupt=
werte vernachläſſigt und im Kurſe wenig verändert lagen. Neben
Pa=
pieren wie Hamburger Elektrizitätswerke, Berliner Licht u. Kraft und
Kunſtſeidewerte (letztere auf höhere Auslandsmeldungen) fanden
Reichs=
bahnvorzugsaktien und Reichsſchuldbücher ſtärkere, Beachtung. Auch
Schultheiß=Aktien lagen vorübergehend etwas im Vordergrunde, da
man für die nächſten Tage mit einer ausführlichen Erklärung des
Auf=
ſichtsrates rechnen zu können glaubt.
*
Im Anſchluß an die feſten Meldungen vop den vorgeſtrigen
Aus=
landsbörſen, waren im geſtrigen Freiverkehr /iſchen den Banken in
rung. Allmählich greift die beſſere Stimmung auch auf das Ausland
über, wie man aus der Beſſerung des Pfundes erkennen kann. Wie
weit offizielle franzöſiſche Operationen, die in der letzten Zeit einen
ziemlichen Umfang angenommen haben, ebenfalls zu der feſteren
Pfund=
tendenz beitragen, iſt nicht ohne weiteres erſichtlich, doch ſind zweifellos
die franzöſiſchen offiziellen Kreiſe beſtrebt, die Spanne zwiſchen Frane
und Pfund möglichſt gering zu halten, um die ungünſtigen Einflüſſe der
Pfundentwertung auf die franzöſiſche Finanz und Wirtſchaft
abzu=
ſchwächen. Der Dollar ſteht weiter unter Verkaufsdruck, doch iſt das
annormale Disagio auf Termindollar verſchwindend.
Im Gegenſatz zu London entſprach die geſtrige Amſterdamer Börſe
nicht den Erwartungen. Das feſte New York übte kaum einen Einfluß
aus, da die Entſcheidungen der Interſtate Commerz Commiſſion
nu=
vereinzelt Tariferhöhungen der amerikaniſchen Bahnen geſtattet und
man infolgedeſſen annimmt, daß die New Yorker Börſe eine ſchwächere
Tendenz zeigen wird. Anfangs lagen die Kurſe zwar noch etwas feſter,
doch gingen ſie ſpäter auf Gewinnmitnahmen auf ihren geſtrigen Stand
zurück. Die Young=Anleihe war behauptet.
An den internationalen Deviſenmärkten zeigte das engliſche Pfund
weiter anſteigende Tendenz und die Umſätze waren zum Teil recht
leb=
haft. Gegen den Dollar zog es auf 3,963ſg an, um ſpäter wieder etwas
nachzugeben, nämlich auf 3,957g. In Amſterdam wurden Pfunde bei
einem Stand von 9,70 lebhaft gefragt, da Nachrichten aus England,
daß man mit einem Sieg der nationalen Regierung rechnet und viele
engliſche Dollarbeſitzer ihre Dollars in Pfunde tauſchen, anregten. In
Zürich zog das Pfund auf 20ſz und in Paris auf 100½ an. Die RM.
blieb international gut behauptet, gegen London ſtellte ſie ſich auf 174g=
An der Londoner Börſe war die Grundſtimmung bis zum Schluß
freundlich, wenn auch ein Teil der Anfangsgewinne infolge von
Reali=
ſationen wieder verloren ging. Die Pariſer Börſe war
unein=
heitlich; nach kräftiger Aufwärtsbewegung und lebhaftem Geſchäft wurde
es ſpäter ruhig und wieder etwas ſchwächer. — Die Tendenz der
Brüſſeler Börſe war feſter, und auch das Geſchäft war
um=
fangreicher als geſtern. — Im Wiener Freiverkehr war die
Stimmung freundlicher; es ergaben ſich meiſt Kursbeſſerungen. — Die
Amſterdamer Börfe ſchloß luſtlos und überwiegend ſchwächer.
Es erfolgten für Rechnung einer in Schwierigkeiten geratenen
Banken=
börſenfirma Zwangsliquidationen. Von den deutſchen Werten waren
J.G. Farben gut behauptet, doch gab die Younganleihe etwas nach.
Von deutſchen Neichsſchuldbuchforderungen, die durchweg feſter lagen,
ſtellten ſich 1933er Fälligkeiten auf 67,5, 35er auf 58, 41er auf 41, 42er
auf 39,5 und 43er bis auf 39. Die 40er Fälligkeit, die auf Exekutionen
geſtern ſehr ſ chwach lag, konnte ſich von 29 auf 41,25 wieder erhoren.
— An der New Yorker Börfe zeigte ſich geſtern ein ziemlich
ſtarker Rückſchlag, beſonders in Eiſenbahnaktien. Es wurden
umfang=
reiche Abgaben vorgenommen.
An den internationalen Deviſenmärkten war das engliſche Pfund
am Nachmittag ziemlich gut behauptet; gegen den Dollar ſtellte es ſich
auf 3,95¾, in Amſterdam ſchloß es mit 9,75, in Paris mit 100 25 und
in Zürich mit 20,17. Die Reichsmark konnte in Amſterdam leicht
an=
ziehen, während ſie in Zürich etwas niedriger notierte. Der Dollar war
in Amſterdam recht feſt, er ſtellte ſich auf 2246,75 herauf und ſchloß
etwas leichter mit 2,46½.
Beiliner Deviſen=Feſtſekung vom 21. 9kkober.
Frankfurt a. M. zunächſt Kursſteigerungen um 2—3 Prozent zu
beobachten. Die allgemeine Lage wurde etwas zuverſichtlicher beurteilt,
da nach dem Bericht des Reichsfinanzminiſteriums die Reichseinnahmen
in der zweiten Oktoberwoche erheblich beſſer geweſen ſind, als in der
erſten Woche des laufenden Monats. Der Umfang des Geſchäfts war
wiederum nicht bedeutend. Im Laufe des Vormittags vermochten ſich
die umfänglichen Kursgewinne jedoch nicht immer voll zu behaupten,
da die herrſchende geringe Unternehmungsluſt einen Druck auf das
Kursniveau ausübte. Bemerkenswert iſt jedoch die anhaltende
Nach=
frage für die Aktien der Deutſchen Gold= und Silberſcheideanſtalt deren
Kurſe erneut um 3 Prozent anzogen; dagegen blieben Metallgeſellſchaft,
die in den letzten Tagen gleichfalls regere Beachtung auf ſich gezogen
hatten, geſtern vernachläſſigt. — Am Markt der feſtverzinslichen Werte
beſtand anhaltendes Intereſſe für Liquidationspfandbriefe, die abermals
zirka 1—1,5 Prozent höher genannt wurden, während Goldpfandbriefe
auf dem letzthin gebeſſerten Stand unverändert geſprochen wurden.
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Schweiz
Keine neuen deutſchen Weizenkäufe in Amerika.
Entgegen New Yorker Gerüchten und Berliner Meldungen
über neue deutſche Weizenkäufe in den Vereinigten Staaten bzw.
Verhandlungen hierüber erfährt der DHD. von zuſtändigen
Krei=
ſen, daß weder die Deutſche Getreidehandelsgeſellſchaft noch die
Regierung in dieſer Richtung irgendwelche Verhandlungen
füh=
ren. Anſcheinend handelt es ſich um eine Verwechſelung über
ähnliche Verhandlungen mit Frankreich, die anläßlich des Laval=
Beſuches in Amerika aufgenommen worden ſind.
An zuſtändiger Stelle hält man es auch für möglich, daß die
falſchen Gerüchte im Zuſammenhang mit ſtattgefundenen
Nachver=
handlungen zu dem vor einigen Wochen abgeſchloſſenen
Weizen=
lieferungsabkommen zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten
Staaten aufgekommen ſind. Dieſe Nachverhandlungen bezogen ſich
auf die Regelung der Lieferung. Eine erſte Rate der damals
ab=
geſchloſſenen Menge von 200 000 Tonnen iſt übrigens dieſer Tage
von dem für dieſen Zweck gebildeten deutſchen Mühlenkonſortium
abgerufen worden.
Produkkenberichke.
Einſchränkung des tſchechoflowakiſchen Poſtgeldverkehrs nach
Deutſch=
land. Das tſchechoflowakiſche Poſtminiſterium hat angeordnet: Vom
21. Oktober ab können aus der Tſchechoflowakei nach Deutſchland
Nach=
nahmeſendungen nur bis zum Höchſtbetrag von 200 RM. geſendet
wer=
den. Für Nachnahmen und Poſtaufträge, deren eingezogene Beträge
auf ein Poſtſcheckkonto in Deutſchland überwieſen werden ſollen, gilt
der bisherige Höchſtbetrag von 600 RM.
Die Verwendung des Erlöſes der Reichsbahnanleihe. Es iſt
be=
hauptet worden, daß die Reichsbahn die Summe der Reichsbahnanleihe,
die über 100 Millionen hinausgehe, für Aufträge an die
Waggonindu=
ſtrie verwerten wolle. Wie die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft mitteilt,
iſt dieſe Meldung völlig aus der Luft gegriffen. Die Reichsbahn werde
nur an ſolche Firmen Aufträge erteilen, bei denen die Gewähr dafür
beſtehe, daß möglichſt viele Arbeitsloſe eingeſtellt werden.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 21. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 62,75 (64), November 62,50 (63,25)
Dezem=
ber 63 (63,50), Januar 63.25 (64), Februar 63,75 (64,75), März
64,75 (65). April 65,25 (65,50), Mai 66 (66,50) Juni 66,50 (66.75),
Juli 67 (67,50), Auguſt 67.50 (67,75)., September 67,75 (68).
Ten=
denz: feſt. Für Blei: Oktober 21 (22). November 21 (22,50),
Dezember 21 (23), Januar 21,50 (23) Februar 22 25 (23.50)
März 22 (24). April 22,75 (24). Mai 22,75 (24,50), Juni, Juli
23,50 (24,50), Auguſt 23 (25) September 23 (25) Tendenz: luſt=
los. Für Zink: Oktober 21,50 (22,50) November 22,75 (23,25),
Dezember 23 (23,75), Januar 23,50 (24.25), Februar 24.25 (24.75)
März 24,50 (25,25) April 24,75 (25.50), Mai 25,50 (25,75), Juni
26 (26,25), Juli 26,25 (26,75), Auguſt 26,25 (27), September 26,75
(27,50). Tendenz: befeſtigt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern Brief.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. Oktober. Die heutige
Ge=
treidebörſe zeigte ein unverändert ruhiges Bild. Es beſtand allgemein
ſtarke Zurückhaltung, und Umſätze fanden daher nur in geringem
Um=
fange ſtatt. Das Angebot in Brotgetreide war keineswegs dringlich,
aber für den laufenden Tagesbedarf ausreichend. Am Mehlmarkt war
auch heute keine Belebung zu verzeichnen, nur feine Roggenmehle waren
etwas beachtet. Von Futtermitteln machte ſich weiterhin etwas
Nach=
frage für guten Hafer und auch für Nachmehle geltend; Gerſte dagegen
ſtabil und eher abbröckelnd. Kleie ruhig, aber etwas ſtetiger. Es
notierte: Weizen 227,50—228,50; Roggen 217,50; Sommergerſte für
Brauzwecke 175—177,50; Hafer 162,50—170; Weizenmehl ſüddeutſches
Spezial Null mit Austauſchweizen 36—36,75, desgl. Sondermahlung 34
bis 34,75; Weizenmehl niederrheiniſches Spezial Null mit
Austauſch=
weizen 36—36,50, desgl. Sondermahlung 34—34,50; Roggenmehl 60
pro=
zentige Ausmahlung 30,25—31,25; Weizenkleie 8—8,10; Roggenkleie
8,50. Allgemeine Tendenz; ruhig.
„Preisabbau?”
Berliner Produktenbericht vom 21. Oktober. Bei der gegenwärtigen
Wende des Geſchäfts im Produktenverkehr genügt bereits eine leichte
Belebung der Nachfrage, um Preisſteigerungen auszulöſen. Die
Müh=
len nahmen auch heute, zwecks Deckung des notwendigen Bedarfs,
Ma=
terial aus dem Markt; da das erſthändige Angebot nach wie vor knapp
bleibt, weir die „Landwirtſchaft vor allem die Feldarbeiten zu Ende
bringen will, werden für Weizen etwa 1 Mark höhere Preiſe bewilligt,
wobei noch hervorzuheben iſt, daß ſich insbeſondere für Futterweizen
regere Kaufluſt zeigt. Für Roggen war das Preisniveau im
Prompt=
geſchäft gut behauptet. Am handelsrechtlichen Lieferungsmarkt ſetzte
Dezemberroggen 1,50 Mark feſter ein. Die heute begutachteten 480 To.
Ruſſenroggen waren unter Abzug eines Minderwertes von 2 Mark
kontraktlich; die Preisgeſtaltung wurde durch die Andienungen kaum
beeinflußt. Der Weizenlieferungsmarkt zeigte Preisavancen von 1—2
Mark. Weizen= und Roggenmehle haben kleines Bedarfsgeſchäft bei
unveränderten Preiſen; billigere Provinz=Roggenmehle ſind etwas beſſer
beachtet, aber wenig offeriert. Am Hafermarkte hatte ſich bereits geſtern
nachmittag auf die Meldungen bezüglich des beabſichtigten
Austauſch=
exportes eine merkliche Befeſtigung geltend gemacht. Heute war die
Stimmung etwas beruhigter, aber immerhin ergaben ſich
Preisbeſſe=
rungen um etwa 3 Mark. Futter= und Induſtrieſorten bleiben weiter
geſucht. Weizen= und Roggenexportſcheine haben ſchleppendes Geſchäft
bei entgegenkommenden Preiſen. — Ab Donnerstag, den 22. Oktober,
ſoll im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft die Notierung der
März=
ſichten erfolgen.
Viehmärkke.
Es wird uns u. a. geſchrieben:
Immer wieder wird in reklamehafter Weiſe mit dem Won=
Preisabbau verſucht, Kunden zu werben. Und immer
wiede=
fallen zahlloſe Konſumenten auf Werbungen, die mit dieſem Worr /oFlüere
verknüpft ſind, herein. Die Begründung iſt zu ſuchen in der mam
gelnden Orientierung des Publikums über die Verhältniſſe in der ſen sfrude
einzelnen Berufszweigen. So iſt z. V. ſehr leicht eine Irreführun
im Schuhmachergewerbe möglich, da hier im Hinblick auf den
Be=
griff „Kernleder” ein weiter Spielraum möglich iſt. Die breitt iut
Maſſe des Publikums kennt da Leder lediglich dem Namen nach /4
und hat kein Urteil über ſeine Qualität und damit auch über diü
verſchiedenen Preislagen, die ſich heute pro Kilo unter 4 bis Uiſren
Mark für Kernleder bewegen. Je nach Qualität des Ledermate er
rials und der Qualität der Arbeitsleiſtung koſten ein Paau meſen
Herrenſohlen und Abſätze von zirka 3,50 Mark an. Bei mittlere=
Lederqualität ſind die normalen Preiſe für ein Paar Herrenſohler, Bhreid
und Abſätze um zirka 5 Mark, bei beſter Lederqualität und erſt ſuch die
klaſſiger Handarbeit um 5,50 bis 6.50 Mark, und bei beſonders gieſterten,
verwöhnten Anſprüchen in Qualitätsmaterial und Qualitätss im 12r
arbeit von ſeiten der zahlungsfähigen Kundſchaft noch darübemn ſute, M
Die ſo oft und gern angewandte Bezeichnung „
garantier=
grienta
Kernleder” iſt nicht allein nur bedeutungslos, ſondern eine Irns
führung des Publikums; denn jede Haut, von der ſchlechteſten hies/Eſeh
zur allerbeſten Gerbung, hat „garantiert Kernleder”. Für dis ſu mi M
Qualität des Kernleders iſt einzig und allein die Gerbung, derem ſo Auf W
Jaz
es heute viele gibt, maßgebend.
Hieraus gehen mit einem Schlage die vielen Preisuntes; az Spi
ſchiede, die jeden Laien mißtrauiſch machen müſſen, hervor.
Aus nachfolgender Aufſtellung iſt erſichtlich, daß Kernleden
(Sohlleder) pro Kilo
etwa koſteten:
Gohn Se
n nicht be
beſte mittlere Qualität 5.90 4,84 4,20 9.70. 7.90 6,40 9,50 7,50 6.10 11.70 9. 6.50 9.40 7.40 5,509.40 6,60
1913
1926
1927
1928
1930
heute
Seit Friedenszeit iſt in allen Qualitäten das Sohlleder
Preiſe geſtiegen, d. h. in der beſten und mittleren Qualität vun ſy. Der
100 Prozent im Jahre 1913 auf zirka 200 Prozent im Jahre 1976
auf zirka 160 Prozent im Jahre 1930 und heute immer noch ur
zirka 140 Prozent trotz der Preisrückgänge am Häute= und
Lede=
markt.
Wenn heute der Schuhmacher immer noch mehr für das Lede
bezahlen muß als vor dem Kriege, dann muß er auch für das verr
arbeitete Leder mehr fordern. Aehnlich ſieht es mit der Lohm
entwicklung im Schuhmachergewerbe aus. Der durchſchnittliche
Stundenlohn einer Großſtadt Deutſchlands war in der Vorkrieg= im Schuhmachergewerbe 50 bis 55 Pf. und heute durchſchnitt
lich 85 bis 95 Pf., alſo eine Steigerung von mindeſtens 50
Prc=
zent. Die allgemeinen Unkoſten, wie Steuern. Miete, Lich=
Strom, Heizung und ſoziale Laſten uſw., ſind ungeheuer geſtiege
und brauchen nicht bewieſen zu werden. Weitere enorme Steige
rungen gegenüber den Friedenspreiſen haben die hunderterlei 1
Schuhmacherbetrieb zur Verwendung kommenden Kleinigkeite
und Zutaten, Chemikalien, Garne. Nägel, Werkzeuge uſw erfahrem
Vorſtehende Darſtellungen über die wirklichen wirtſchaftliche
Tatſachen in den Schuhmachereibetrieben werden hoffentlich als
noch beſtehenden Zweifel beſeitigt haben und dazu beitragen, d5
reellen Betriebe, die beſte Qualität von Kernleder verarbeiten
im eigenen Intereſſe zu unterſtützen, weil das Beſte immer da
Billigſte iſt und bleibt.
Würde das Schuhmacherhandwerk in ſeiner Preisgeſtaltum
das Publikum übervorteilen, oder wäre irgendeine Preisbeein
fluſſung durch die Schuhmacherorganiſation möglich, dann müßt
die wirtſchaftliche Lage des Schuhmacherhandwerks nicht ſo troßf
los ausſehen, wie ſie tatſächlich iſt. Sie können aus dem Engueto
bericht des Enquéteausſchuſſes des Reichstags über die Lage der
Schuhmachergewerbes feſtſtellen, daß von den zirka 160 000 Schus
machereibetrieben in Deutſchland 70 Prozent kein
Jahreseinkon=
men in den letzten Jahren ſeit 1927 gehabt haben, welches unte
der Grenze des Einkommens eines Facharbeiters liegt. Minde
ſtens 100 000 Schuhmachereibetriebe haben in den Jahren 19290
kein Jahreseinkommen aus ihrem Gewerbebetrieb von 1500 Ma
erreichen können.
Dieſe Einkommensverhältniſſe die von ſeiten der Fina
Aio ſaßen
Mis u8gs
Getten 2
ienn K
jien dicten T
ämter beſtätigt werden können, offenbaren die troſtloſe wirtſchaf 1 1n Darm
liche Lage des Schuhmacherhandwerks, die nicht zuletzt ihre Grünt)
in dem vollſtändigen Verfall der Preiswirtſchaft hat. Darun
nicht leben und vegetieren laſſen, ſondern leben und leben laſſen, / 11u
Amerikariſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Oit1
laber e
Neute, a
Inies erö
Getreide. Weizen: Dezember 52½, März 56½, Mai 57,5,0”werſon
Juli 58½; Mais: Dezember 37½, März 39,50, Mai 41½, Ju
43½; Hafer: Dezember 23½, Mai 25,75, Juli 25½; RoggeWlü, nachn
Dezember 40½, März 4358, Mai 44,75.
Schmalz: Oktober 7.90, November 7.475. Dezember 65
Januar 1932 6,275.
Speck, loco 7,625.
Schweine: Leichte 5,00—5,15 ſchwere 5.15—5,45; Schwein
zufuhren in Chicago 25 000, im Weſten 97 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. Oi4
Schmalz: Prima Weſtern 8,80; Talg, extra loſe 3½4.
Getreide. Weizen: Rotwinter, Hartwinter 66,50; Mais
loco New York 53½; Mehl: ſpring wheat clears 4—4,40;
treidefracht nach England 1,6—2,3 sh. nach dem Kontinent 8b
8½ C.
Kakao, Tendenz: ſtetig, Umſätze 219. Loconotiz 4½; Oktob
4,32, Dezember 4,44, Januar 1932 4,51, März 4,65, September 54
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Friedberger Schweinemarkt vom 21. Oktober. Der Auftrieb zum
heutigen Schweinemarkt betrug 806 Jungtiere. Es wurden bezahlt für
ſeels Wochen alte Tiere 8—10 Mk., für 6—8 Wochen alte Tiere 10—15
Mk., für 8—12 Wochen alte Tiere 15—20 Mk. Der Handel war recht
lebhafte, doch verblieb etwas Ueberſtand.
Der Schlichter für die Provinz Brandenburg hat den Schied
ſpruch des Schlichtungsausſchuſſes Kottbus vom 2. Oktober 19
für die Niederlauſitzer Textilinduſtrie als verbindlich erklärt,
nach gelten die bisherigen Tariflöhne (Lohntafel vom 19. Mä=
1931) weiter bis zum 31. Dezember 1931.
Die Baufirma Mißler u. Iffert in Kaſſel hat ihre Zahlunge.
eingeſtellt. Die Verbindlichkeiten ſind bedeutend, weil größe
Ausfälle zu verzeichnen ſind. Es wird verſucht, einen gerichtlich==)”,
Vergleich herbeizuführen.
Die 1923 gegründete A.G. für das Papierfach Darmſtar)” Mi
konnte auf ihr AK von 320 000 RM. noch keine Dividende v
teilen. Nunmehr iſt über ſie das Konkursverfahren eröffnet wo”üe.
den. (Letzter Abſchluß noch 11 000 RM. Reingewinn.)
Die Generaldirektion der Arbed in Luxemburg hat angeordne
daß die Neu= und Umbauten, die in großem Umfange bei de heei
zum Arbed=Konzern gehörigen Burbacher Hütte geplant, watz
eingeſtellt werden. Durch dieſe Maßnahme werden 200 Arbeiteſ t,
arbeitslos.
Die Beſſerung auf dem engliſchen Eiſen= und Stahlmarkt has
wie aus der Eiſen= und Stahlbörſe mitgeteilt wurde, weiter
Obgleich das Geſchäft durch die Neuwahlen einigermaßen behinde
wird, iſt man zuverſichtlicher geſtimmt als ſeit längerer Zeit.
Die amerikaniſchen Bankiers haben einſtimmig die Erhöhul. Zinsſatzes für franzöſiſche Dollar=Guthaben von 1½ auf 2.00
Hundert abgelehnt. Wallſtreet nahm dieſen Beſchluß mit grobe
Genugtuung auf und erblickt darin den Beweis dafür, daß dei Ate
Bankiers großes Vertrauen in die Zukunft haben.
Die große amerikaniſche Theaterfirma Schubert Theatre 90
voration mit einem Kapital von 16 Millionen Mark iſt in 32
lungsſchwierigkeiten geraten.
Der Chef der ruſſiſchen Handelsvertretung in Paris Tunane 199
wird nach einer Meldung des ruſſiſchen Emigrantenblattes „Renaiſſane” As.
nach Moskau zurückberufen und zum Vizepräſidenten der
Kreditba=
ernannt werden. Zu ſeinem Nachſolger wurde der frühere Leiter 94
Außenabteilung des Oberſten Volkswirtſchaftsrates, Gurowitſch g16
gſehen.
4rimer 293
Donnerstag, den 22. Oktober 1931
Seite 11
Cniffee Jsis, Postamt C. C.1.
gian verdrehte heuchleriſch die Augen. „Nun, warum
be=
eix Sie mich dann nicht ſelbſt, Herr Brown.”
chwwere Verſuchung. Doch Herr Brown war Familienvater
inay ußte aus Erfahrung, daß ſeine Ehegeſponſin daheim über
anm glaubliche Mittel verfügte, von allen Aventuren zu
er=
ahre die er ſich in fremden Ländern und Häfen leiſtete.
Zu=
emm iar es mit der Würde unvereinbar. Alſo erhielt Charley
ſichte Erlaubnis, ſondern den Befehl, ſeine Kollegin auf ihrem
„Ausuſg durch Algier zu betreuen.
giziere und Mannſchaften gingen gleichfalls an Land. An
Zomz lieben nur Brown und die Wache. Sonſt ſtürzte ſich alles
Un ZmStrudel des Vergnügens. Kapitän MacCoy ſelbſt, Schotte
ſer Fiber und Faſer ſeiner vierſchrötigen Perſönlichkeit
ſiſten ſich ſorgfältig die Bartſtoppeln ab, machte ſich in ſeinem
einny Landſtaat zurecht und ſtapfte hinauf zur Kasba. Dort
jattte in Freund Gelatis ein Haus der Vergnügungen —
das=
glby nenſchfreundliche Etabliſſement, das der Steward Charles
ſalſe er Stewardeß Lilian Brooks in ſo begeiſterten Worten
Ningegeſen hatte.
Phrend die beiden jungen Leute aber ſich Zeit ließen, ehe
uh die winkligen, ſteilen Gaſſen der Oberſtadt zur Kasba
gonppgkletterten, ſchnaufte MacCoy auf dem kürzeſten Wege der
duMſlſn d’Or” zu, wie Gelatis ſein Haus der Laſter poetiſch
uigenmnte. MacCoy war Schotte und wußte, daß Gelatis ihn
uit geüt orientaliſcher Gaſtfreundſchaft empfangen würde.
Glän=
enze Eſſen, exquiſite Weine, koſtbare Zigarren, alles umſonſt
u war MacCoys Idee von einem angenehm verbrachten
lbeyu. Auf weibliche Geſellſchaft und künſtleriſche
Darbietun=
gen die Jazzband und dreſſierte Eſel, legte er keinen Wert.
luch as Spiel intereſſierte ihn nicht ſonderlich, denn er als
uhter Sohn Schottlands ſchickte keinen Penny in die Welt, von
em nicht beſtimmt erwartete, daß er verdoppelt zurückkehren
Hur
Ao ſaßen gegen ½9 Uhr Gelatis und ſein Gaſt in dem
gunns ausgeſtatteten Privatzimmer des Hausherrn an einer
okoſhſetzten Tafel. Silbergedeck, Kerzen, alter Bordeaux in
ſchilfenen Karaffen. MacCoy ſchmatzte, trank, ſtreckte ſeine
rrzue dicken Beine weit von ſich und war mit Gott, Gelatis und
er honzen Welt außerordentlich zufrieden. Der Levantiner
des=
ahr. Der Kapitän hatte ihm verſichert, daß, wenn nicht am
Roman von
/ Ernſt Klein
(Nachdruck verboten).
erſten Abend, ſo doch beſtimmt am nächſten die ganze
Geſell=
ſchaft ſeines Patrons im „Maiſon d’Or” erſcheinen würde.
„Laß’ nur die Roulette laufen! Alle miteinander
Spiel=
narren. Die Gräfin Raſſoden kannſt du die Steine aus den
Ohren herausholen! Sie ſind jeder, gering geſchätzt, ſo groß wie
mein Daumennagel!” Beſagter Daumennagel war viereckig und
hatte ungefähr das Flächenausmaß eines Schillings. Monſieur
Gelatis” kleine, hinter Fettpolſtern verſteckte Aeuglein funkelten.
Er ſchenkte ſeinem Freunde das ewig geleerte Glas voll.
Klopfen an der Tür. „Herein!”
Kerim, des Levantiners Leibdiener, ſchob ſich in das
Zim=
mer. Er war ein Kabyle, Nachkommen der alten Vandalen,
blond, blauäugig und hellfarbig. Ein rieſiger Kerl, deſſen
oberſte Pflicht, in dem wohlorganiſierten Etabliſſement ſeines
Herrn darin beſtand, unangenehm werdende Gäſte
hinauszube=
fördern. Mitunter ging dieſe Beförderung direkt in eine beſſere
Welt. Aber moraliſche Skrupel plagten weder Kerim noch ſeinen
Herrn. Dort oben um die Kasba ſind die Gaſſen finſter; kein
Menſch kehrt ſich um die Polizei Frankreichs und um die
Ge=
bote Mohammeds, des Propheten Allahs. Ein Hieb über den
Kopf, ein Stich von unten her in die Rippen — das gehört mit
zu den Reizen des nächtlichen Lebens in der Oberſtadt.
„Eine Dame wünſcht Monſieur am Telephon zu ſprechen”,
meldete Kerim.
Gelatis verzog das dicke Geſicht. „Was will ſie?”
„Monſieur perſönlich ſprechen. Geſchäft!”
Gelatis wälzte ſich von ſeinem Sofa herunter und ſchob
ſich in das Nebenzimmer hinüber, wo auf einem Schreibtiſch das
Telephon ſtand.
Eine Frauenſtimme, deren Franzöſiſch mit unleugbarem
eng=
giſchen Akzent durchſetzt war. „Dort Herr Gelatis? Ich muß Sie
unbedingt noch heute abend ſprechen.”
Monſieur Gelatis mußte bei ſolchen Unterredungen mit
Un=
bekannten ſtets die größte Vorſicht walten laſſen, denn ſein
Ge=
ſchäft hatte verſchiedene Seiten, geheime und ganz geheime. Der
Ton der Stimme ließ darauf ſchließen, daß es ſich um ein ganz
geheimes handelte. Gelatis ſpitzte alſo bei aller Vorſicht die
Ohren. „Mit wem habe ich die Ehre, zu ſprechen?”
Eine kurze Pauſe auf der anderen Seite des Telephons.
Augenſcheinlich dachte die Sprecherin nach. „Ich wurde durch
Madame Breignon an Sie gewieſen.”
Wegen Aufgabe des Geschäfts
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Gelatis wußte Beſcheid. Madame Breignon hatte einmal in
einer ſehr delikaten Angelegenheit ſeine Dienſte beanſprucht u.
gut bezahlt. Jede neue Kundin, die ſie empfahl, wurde mit
ge=
bührendem Reſpekt aufgenommen. „Kennen Madame Algier?”
„Nein. Ich bin vor zwei Stunden angekommen. Wie kann
ich Sie erreichen?”
Gelatis, der nicht das erſte Mal den Beſuch von Klienten
erhielt, die nur nach Algier kamen, um ihn zu ſehen, war auf
derartige Fälle vorbereitet. „Sie wünſchen natürlich, nicht
ge=
ſehen zu werden. Ich verſtehe, Madame. Bitte nehmen Sie ſich
ein Auto, fahren Sie zur Place du Gouvernement. Dort ſteht
die Statue des Herzogs von Orleans. Vor ihr werden Sie
einen großen, ſtarken Mann, einen Kabylen, finden, der ein rotes
Tuch in der Hand hält. Ihm vertrauen Sie ſich an. Er wird
Sie ſicher zu mir führen und auch wieder zurückbringen.”
Gelatis leiſtete ſich den Luxus eines ganz feinen Lächelns,
um anzudeuten, daß die Behandlung derartiger Affairen keine
Neuigkeit für ihn bedeute. „Darf ich fragen, wer dieſer
Un=
würdige iſt, an den Ihre Freundin ihre Briefe verſchwendete?”
Der Schleier, ſo dicht und ſchwer er war, flog auf und
nieder, ſo ſcharf zog die Frau hinter ihm den Atem ein.
„Marquis de Sala!”
Gelatis ſchob ſeine buſchigen Augenbrauen in die Höhe und
kniff die Aeuglein zuſammen. Er war jetzt nur Fett, aber
ſchlaues, raffiniertes, kühlberechnendes Fett. „Alſo der!
Gegen=
wärtig iſt er, wenn ich nicht irre, Sekretär bei ſeiner
Geſandt=
ſchaft in London?”
Die Dame nickte. „Ich — das heißt meine Freundin —
kann ſich an keine Londoner Agentur wenden. Sie begreifen!
Aber —‟ Die Erregung riß die Frau in die Höhe, „— wenn Sie
mir die Briefe wieder beſchaffen, bin ich beauftragt, Ihnen
fünf=
tauſend Pfund zu zahlen.”
Fünftauſend Pfund — eine höchſt reſpektable Summe.
Gelatis fand dieſes Geſchäft nach ſeinem Geſchmack. Sala kannte
er und glaubte zu wiſſen, wie man an ihn herankam. „Die
Sache iſt nicht leicht”, begann er nach einiger Ueberlegung, „und
ich kann auch nicht unbedingten Erfolg verſprechen, Madame.
Leider ſind ein, zwei meiner beſten Leute momentan unterwegs
und nicht zur Verfügung. Ich muß erſt einen Mann finden,
der für — —” abermaliges Zuſammenkneifen der Aeuglein,
— — eine ſolche Aktion geeignet iſt. Sehr ſchwierig, Madame.
Bei mir ſind Sie natürlich der Diskretion ſicher. Aber — —
Der Biedermann ſchüttelte nachdenklich den Kopf, und die
ver=
ſchiedenen Fettwülſte wälzten ſich von rechts nach links und von
links nach rechts. Es war Würde in dieſer Bewegung.
(Fortſetzung folgt.)
Wie hilft eigentlich
eine Tasse Ovomaltine?
Möchten Sie nicht gern wissen, wie das typische
Ge-
fühl des Erholtseins nach ein paar Ovomaltine-Wochen
zustande kommt?
Die Ovomaltine-Wirkung ist genau berechnet und
erprobt; sie beruht darauf, dass jeder Teil Ihres
Körpers aus Ovomaltine neue Kraft empfängt:
Kohlchydrate schaffen Vorräte an Arbeitskraft, Eiweiss
erneuert verbrauchte Muskelsubstanz, Phosphor gibt
dem Denken Frische, Kalk kräftigt das Knochengerüst,
Minerale halten das Blut rein, Vitamine geben Ihrem
Körper Jugendfrische.
Oromaltine tae sahr siakach zu bereicten. Man 1ört
2 bis 3 Kaffeelöffel daron in trinkwarmer Milch und zuckert nach
Belieben. Auch in Kaffee oder Tee wird Ovomaltine gern senommen.
15178
Uegleichsverfahren.
hiraniy m Darmſtadt, Kaſinoſtr. Nr. 20, a. d. Gſchſt. ((15201)
Diber eines Abzahlungsgeſchäfts
iſil keute, am 19. Oktober 1931,
vor=
lüttag 11 Uhr 30 Minuten, das Ver= Student ſucht Zim.
echusmwalt Dr. Kattler in
Darm=
idt; Rheinſtraße 15, iſt zur
Ver=
auenverſon ernannt. — Termin zur
erhanlung über den
Vergleichsvor=
lagl it auf Mittwoch, den 18.
Novem=
ur Toü, nachmittags ½4 Uhr, vor dem
nte geicht Darmſtadt I, Zimmer 219,
besmmt. Der Antrag auf Eröffnung
s Ffahrens nebſt ſeinen Anlagen
d. ds Ergebnis der weiteren
Er=
ſttllunen iſt auf der Geſchäftsſtelle zur
Ecnſiſch der Beteiligten niedergelegt.
Dofnſtadt, den 19. Oktober 1931.
Heſſ. Amtsgericht I. (15162
euleigerungs-Anzeige.
AmFreitag, 23. Oktbr. 1931,
nach=
ſttoig 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Oritäigrungslokale, hier, Hügelſtr. 27,
drſchhiene Gegenſtände öffentlich
angseiſe gegen Barzahlung.
Voraus=
ſtluch beſtimmt verſteigert werden:
Estagbrundmaſchine, 1 Lautſprecher,
21 Al.=Schreibtiſch, 1 Büfett, eine
zigKkredrz. 2 Klubſeſſel, 1 Ruhebett mit
Desk 6 Bettücher, 1 Sprechapparat,
1 Ahrſelongue 1 Schreibtiſch, 1 einf
WWiichüfett, 1 elektr. Wanduhr, ein
z Mlaur (Ritter & Co.), 1 kl.
Bücher=
eitſchvrſſchen, 2 Heizſonnen, 1
Winter=
magſ mit Schafspelz. 1 Reiſekoffer,
oid hug, 1 Standuhr, 1
Schreib=
deumagahne „Mercedes” 2Kleiderſchränke.
ſit1 Witerſchrank, 1 Rind, 2 gr.
Waren=
ſchwiſte, 1 Klavier (Boys & Vogt.
1 Steibtiſch, Dipl., u. a. m (15191
grmaſſot, den 22. Oktober 1931.
Scharmann
„ellra ſes Gerichtsvollziehers Portner
in Darmſtadt.
brüln Fliegen=,
Blacu Fliegen=
O
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in guter Lage ge
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Darmſtadt, den 21. Oktober 1931.
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Darmſtadt, den 21. Oktober 1931.
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Stellvertreter des Gerichtsvollzieher
Jungermann in Darmſtadt. (15204
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Donnerstag, den 22. M.ober 1931
Im Anschluß an den 2. deutschen Sparer- und
Wirtschattskongreß, der am 24. Oktober von
vor-
mittags 10 Uhr ab zu Darmstadt im Fürstensaal
(Gratenstraße) abgehalten wird, findet
Samstag, den 24. Oktober, abends 8 Uhr
im Fürstensaal zu Darmstadt, Gratenstraße
eine
Offentl. Versammlung
statt. Es sprechen:
1. Oberschulrat Bauser, M.d.I., Stuttgart,
Reichsparteivorsitzender der Volksrecht-
Partei, über:
Fortschreitende Verelendung od. Aufstieg
2. Justizrat Brink, Berlin, Leiter der
Reichs-
zentrale des Sparerbundes, über:
Kampf gegen eine neue Inflation
Hierzu laden ihre Mitglieder, sowie alle Wahl-
15166
verechtigten ein
Die Volksrecht-Partei,
der Sparer- u. Rentnerbund.
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