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Reruggsrriſe.
Häning zurückgekreken und vom Reichspräſidenken erneuk beauftragl. — Hindenburgs Wunſch: Bildung eines Kabinekks
ohne parkeimäßige Bindung. — Der Kanzler bemühl ſich um die Teilnahme einflußreicher Männer.
Geſamtdemiſſion des Kabinetts.
Aſning dankt ſeinen Kollegen für die in ſchweren anderkhalb Jahren geleiſteke aufopfernde Mitarbeil.
Berlin, 7. Oktober.
Nach Abſchluß der Arbeiten an der neuen Notverordnung trat das Reichskabinett am
Mitt=
woch vormittag unter Borſitz des Reichskanzlers Dr. Brüning im Zuſammenhang mit der
Fort=
ſetzung der Ausſprache über die Genfer Tagung in eine Erörterung der geſamtpolitiſchen Lage ein.
Unter Berückſichtigung des inzwiſchen eingereichten Rücktrittsgeſuches des Reichsminiſters des
Auswärtigen, Dr. Curtius, beſchloß das Reichskabinett auf Vorſchlag des Reichskanzlers, dem
Herrn Reichspräſidenten die Geſamtdemiſſion des Reichskabinetts anzubieten. Der Reichskanzler
benutzte den Anlaß zunächſt, dem Reichsminiſter Dr. Curtius, ſodann auch ſeinen übrigen
Miniſter=
kollegen für die in ſchweren anderthalb Jahren geleiſtete aufopfernde Mitarbeit ſeinen aufrichtigen
Dank auszuſprechen.
Im Anſchluß an die Kabinettsſitzung begab ſich der Reichskanzler, zum Vortrag zum Herrn
Reichspräſidenten und überbrachte ihm die Geſamtdemiſſion der Reichsregierung. Reichspräſident
von Hindenburg nahm die Demiſſion entgegen, beauftragte die bisherige Reichsregierung mit der
einſtweiligen Weiterführung der Geſchäfte und erteilte gleichzeitig dem Reichskanzler Dr.
Brü=
ning den Auftrag zur Neubildung der Reichsregierung mit der Maßgabe, daß
die Regierungsbildung ohne parteimäßige Bindungen erfolgen ſolle. Dr.
Brüning hat den ihm in dieſer Form erteilten Auftrag angenommen.
Zwiſchen zwei Kabinekken.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Reichskanzler hat alſo am Mittwoch die Geſamtdemiſſion
ſ4sKabinettes überreicht und ſich gleichzeitig mit der Neubildung
ſiRegierung betrauen laſſen mit der Maßgabe, daß die
Kabi=
metzbildung ohne parteimäßige Bindungen erfolgen ſoll.
Er hat alſo doch das ſehr gefährliche Experiment gewagt, einen
hen Zwiſchenakt eintreten zu laſſen, den Rücktritt ſchon zu
er=
ſn, bevor er das neue Kabinett fertig hat. Weshalb das nötig
44 ſo unmittelbar nach der Unterzeichnung der Notverordnung,
uber zerbricht man ſich auch in politiſchen Kreiſen den Kopf.
üleicht iſt das die einzige Möglichkeit, die Miniſter, die bei
Neubildung ausſcheiden ſollten, alſo Dr. Wirth und Herr
ſusrard, in würdiger Form zu beſeitigen. Der Gedanke der
wſition, daß hier eine Art Fahnenflucht vorliege, und daß die
Raerung ſich der Verantwortung für die Notverordnung
ent=
fan wolle — auch der „Vorwärts” deutet das an —, iſt doch
begig. Juriſtiſch mag die Frage aufgeworfen werden, wer die
tiſche Verantwortung für die Notverordnung trägt, juriſtiſch
das zweifelhaft ſein, moraliſch aber wird, da der Kanzler im
ne bleibt, er ſelbſtverſtändlich auch mit dem neuen Kabinett
lidem Reichstag die formelle Verantwortung übernehmen, ſo
Adie parlamentariſchen Rechte dadurch keineswegs
beeinträch=
werden. Schließlich tritt eine ſolche Doktorfrage hinter der
Amein=politiſchen Bedeutung der Demiſſion ſtark zurück. Der
Unler hat offenbar eine Zäſur einſchieben und zwiſchen dem
En und dem zweiten Kabinett Brüning deutlich unterſcheiden
en, vielleicht, um zum Ausdruck zu bringen, daß er mit dem
41 Miniſterium anders zu arbeiten gedenkt.
Brüning beſitzt nach wie vor das Berkrauen
Aundenauik.
das Kabinett war tatſächlich im wahrſten Sinne des Wortes
tKabinett Brüning. Dem neuen Kabinett follen neben dem
aler Perſönlichkeiten eigener Prägung angehören. Man hat,
wir ſchon ſagten, den Begriff des Präſidial=Kabinettes
ge=
löſt, um damit den ſtarken Einfluß zu unterſtreichen, den der
Easpräſident ſelbſt bei der Entwicklung ausgeübt hat. Wir
haben den Zuſammenhang richtig zu deuten, wenn wir aus der
ſten des Rücktrittes und der Wiederbetrauung den Schluß ziehen,
der Reichspräſident dieſe Gelegenheit benutzen wollte, um vor
Oeffentlichkeit noch einmal den Kanzler ſeines ganz
beſon=
in Vertrauens zu verſichern und erkennen zu laſſen, daß er
ent=
den iſt, mit ſeinem ganzen Einfluß dieſen Kanzler zu ſtützen.
an natürlich gleichzeitig eine offene Abſage an die Adreſſe der
Ksoppoſition liegt. Wenn wir recht unterrichtet ſind, will der
spräſident ſich ſogar ſchon perſönlich einſchalten, wenn etwa
Kanzler bei der Neubildung der Regierung unerwartete
Shierigkeiten entſtehen ſollten.
Die neuen Männer.
dieſe Schwierigkeiten ſind ohne weiteres zu erwarten, denn
Inn ſein, daß dieſes Kabinett nur ein Eintags=Kabinett iſt,
dm ſich niemand gerne verbrauchen laſſen will. Vorläufig hat
Kanzler nur die Zuſage des bisherigen Staatsſekretärs im
zhzminiſterium, Joel. bekommen, der das
Juſtizmini=
ſei um übernehmen ſoll, und auch von Prof. Warmboldt,
ie Leitung des Wirtſchaftsminiſteriums
über=
iſten ſoll, während Dr. Brüning ſelbſt ſich wohl endgültig
entſchloſſen hat, das Auswärtige Amt ſich ſelbſt zu
unter=
n Offen iſt noch daswichtigeReichsinnenmini=
ſterium. Es iſt dem Kanzler parteipolitiſch nicht ganz leicht
gefallen, ſich von dem bisherigen Innenminiſter Wirth zu trennen.
Die beiden Miniſter v. Gusrard und Wirth waren vom Zentrum
eigentlich nur ins Kabinett geſetzt worden, um ihre Oppoſition
innerhalb der Fraktion unſchädlich zu machen. Bei Herrn von
Gusrard iſt das nicht mehr nötig, nachdem er bereits bei der
letz=
ten Wahl nicht mehr aufgeſtellt wurde. Herr Dr. Wirth hat ſich
durch ſeine Paſſivität ſo ſtark verbraucht, daß er dem Kanzler
nicht mehr gefährlich werden kann. Immerhin war vorübergehend
daran gedacht, ihm das Verkehrsminiſterium anzubieten. Auch
davon iſt der Kanzler wieder abgekommen. Jetzt wird in erſter
Linie an den früheren Reichswehrminiſter Dr. Geßler
für das Innenminiſterium gedacht, der einmal Demokrat
war, ſich heute aber wohl dem Zentrum zuzählt. Der Kanzler hat
mit ihm telephoniſch geſprochen. Dabei hat Herr Geßler Bedenken
geäußert, doch iſt er auf dem Wege nach Berlin, ſo daß er ſich am
Donnerstag vormittag bereits mit dem Kanzler unterhalten
kann. Sollte er endgültig abſagen, dann wird man wohl auf den
Eſſener Oberbürgermeiſter Dr. Bracht zurückgreifen, der zwar
auch keine große Neigung beſitzt, aber doch als Beamter ſich einem
nachdrücklichen Appell nicht verſagen könnte. Die übrigen
Mini=
ſter, auch Treviranus, der durch einen Konflikt mit dem
Arbeits=
miniſter Stegerwald vorübergehend ſchon ausgebootet ſchien,
wer=
den wohl bleiben. Für das Verkehrsminiſterium wird
der Direktor der J.G.=Farben, Dr. Schmitz, genannt, der aber
noch nicht feſt zugeſagt hat.
Was will Brüning mit der Rekonftrukkion
ſeines Kabinekts?
Der Sinn der Rekonſtruktion ſeines Kabinetts iſt
zweifel=
los der, daß der Kanzler dadurch die bürgerliche Mitte wieder
an ſich feſſeln will, ohne die Stimmen der Sozialdemokraten
einzubüßen. Noch in den letzten Tagen iſt im Kabinett der
Ver=
ſuch gemacht worden, auch die Wirtſchaftsfragen in Angriff zu
nehmen. Der Kanzler hat das abgelehnt, weil er damit die
parlamentariſche Baſis zu verlieren fürchtet. Er rechnet offenbar
damit, daß die Konferenz über den ſozialen Burgfrieden
zwi=
ſchen den Arbeitnehmern und den Arbeitgebern, die unter dem
Vorſitz des Reichspräſidenten ſchon in den nächſten Tagen
zu=
ſammentreten ſoll, zu einer poſitiven Löſung kommt. Er rechnet
zum mindeſten damit, daß er während der Dauer dieſer
Kon=
ferenz im Reichstag, eine wirtſchaftliche Feſtlegung umgehen
kann und ſich ſo die Stimmen der Sozialdemokraten ſichert,
wäh=
rend die bürgerliche Mitte im Vertrauen auf den Einfluß der
wirtſchaftlichen Mitglieder im Kabinett ihre ablehnende Haltung
aufgeben würde. Es iſt ſchwer vorauszuſagen, wieweit dieſe
Berechnung richtig iſt. Der Kanzler ſelbſt iſt ſehr optimiſtiſch.
Die Enkſcheidung bei der Mikke. — Scharfe Abſage
der Boſfshiffet.
Die Führer der bürgerlichen Mitte, an denen die
Entſchei=
dung hängt, halten ſich begreiflicherweiſe vorläufig vollkommen
zurück, weil ſie erſt abwarten wollen, welches Geſicht das neue
Labinett zeigt und ob in dem neuen Programm greifbare
An=
haltspunkte für eine entſcheidende wirtſchaftliche Orientierung
enthalten ſind. Beachtlich erſcheint uns in dieſem
Zuſammen=
hang eine Aeußerung des Preſſedienſtes der Deutſchen
Volls=
partei, in dem geſagt wird:
„Wir möchten, ohne den Parteiinſtanzen vorgreifen zu
wol=
len, der Ueberzeugung Ausdruck geben, daß eine Beteiligung
der Deutſchen Volkspartei an einer Umbildung dieſer Regierung
nicht in Frage kommen wird. Die Zeit dafür iſt verſtrichen
und durch Halbheiten nutzlos vertan. Wie die Dinge heute
liegen, bei den Gefahren, die uns der kommende Winter bringt,
können nur noch ganze Löſungen unter entſchloffener Führung
zu einem guten Ziele führen. Aus dem Gefühl der
Verant=
wortung heraus müſſen wir daher die Forderung ſtellen, daß
eine neue Regierung, die unbelaſtet iſt durch die letzten
Vor=
gänge, das Schickſal des Reiches in die Hand nimmt. Die
Par=
tei muß Wert darauf legen, auch bei allen künftigen
Entwicklun=
gen ein, ſelbſtändiger Faktor im politiſchen Leben zu ſein.
Daraus ergibt ſich die Stellung der Partei zur bevorſtehenden
Harzburger Tagung der ſogenannten nationalen Oppoſition. Wir
ſind der Ueberzeugung, daß die Grundlinien der bisherigen
Außenpolitik eingehalten werden muſſen. Der Kampf um die
Neuregelung der außenpolitiſchen Belaſtungen, der das
inner=
politiſche Leben Deutſchlands erſchüttert, wird am beſten dadurch
entgiftet werden, daß auch die Kreiſe der nationalen Oppoſition
an der Regierung beteiligt werden und die Verantwortung mit
zu übernehmen haben.”
Das iſt eine Abſage in ſchärfſter Form. Soweit wir
wiſſen, hat der Führer der Deutſchen Volkspartei,
Reichstagsabgeordneter Dingeldey, das Gleiche
dem Kanzler am Dienstag vormittag mündlich
geſagt. Damit ſind eigentlich die Ausſichten für
par=
lamentariſche Möglichkeiten erſchöpft. Es ſieht
aber ſo aus, als ob der Kanzler doch noch nicht alle
Hoffnungen aufgegeben hat und weiterhin verſuchen
will, mit der OVP. ins Geſchäft zu kommen. Jedenfalls ſetzt er
ſeine Bemühungen zurzeit noch fort.
Erneuke Verſchlechkerung der
Reichs=
finanzen.
Abwendung der Gefahren
aurch die Neie Nelnerndnugt.
Berlin, 7. Oktober.
Von maßgebender Seite wird darauf hingewieſen, daß die
heute veröffentlichte Notverordnung (iehe Seite 3) zum
weſent=
lichen Teil aus der Lage unſerer Finanzen verſtanden werden
muß. Das Bild der Reichsfinanzen, das ſich nach den Juli=
Ereig=
niſſen vorübergehend gebeſſert hatte, hat im September eine ſtarke
Verſchlechterung erfahren. Die Erſparniſſe aus der Hoover=Aktion,
die ſich theoretiſch auf etwa 1200 Millionen beziffern, betragen
praktiſch nur etwa 700 Millionen, weil ja ein erheblicher Teil
auf die Reichsbahnregelung entfällt. Dem ſteht, wie das
Septem=
ber=Ergebnis beweiſt, ein ſo ſtarker Verluſt an Steuereingängen
gegenüber, daß der größte Teil der Hoover=Erſparnis dadurch
ausgeglichen wird.
Eine weitere Schwierigkeit für die Reichsfinanzen ergibt ſich
daraus, daß im Etat die Veräußerung von 150 Millionen
Reichs=
bahn=Vorzugsaktien vorgeſehen, und daß ihre Verwertung im
Augenblick ganz unmöglich iſt, weil einfach niemand das Geld
zu ſolchen Transaktionen hat. Daraus ergibt ſich alſo zunächſt ein
Defizit von 150 Millionen. An verantwortlicher Stelle glaubt
man aber, daß es gelingen wird, über dieſe Schwierigkeiten
hin=
wegzukommen, obgleich auch die Schuldentilgung Anforderungen
an die Reichsfinanzen ſtellt.
Im übrigen werden die Reichsfinanzen vor allen Dingen
durch zwei weſentliche Momente beeinflußt, das iſt einmal die
notwendige Hilfe für die Gemeinden, zum anderen die große
Zu=
nahme der Arbeitsloſen, die im Laufe des Winters bis auf 6,5
Millionen anſteigen dürfte. All dieſen Geſichtspunkten und den
Gefahren, die ſich für die Reichsfinanzen hieraus ergeben, trägt
die neue Verordnung des Reichspräſidenten Rechnung, und unter
dieſer Perſpektive muß ſie vor allen Dingen geſehen werden.
Der Heſſen=Landkag einberuſen.
Der Präſident des Landtages hat jetzt die Einladung zur 122.
Sitzung des Landtagsplenums auf Dienstag, den 13. Oktober,
10 Uhr vormittags, hinausgehen laſſen. Auf der Tagesordnung
ſtehen nur Anträge und kleinere Vorlagen.
Beim Landtag ſind eine Reihe neuer Anträge eingegangen.
So beantragt der Abg. Dr. Beſt (Volksrecht=Partei) eine
Aende=
rung der Depotgeſetze durch die Reichsregierung und das Verbot
von Leerverkäufen an der Börſe. Die volksparteiliche Fraktion
beantragt eine Ermäßigung der Sondergebäudeſteuer für
gewerb=
liche Räume, wenn durch den Pächter der Nachweis der nicht
vor=
übergehend weſentlichen Minderausnutzung der Räume erbracht
wird und der Verpächter ſich ſchriftlich verpflichtet, den
Sonder=
gebäudeſteuer=Nachlaß dem Pächter zugute kommen zu laſſen. Die
Kommuniſten erheben Proteſt gegen die erſte heſſiſche
Notverord=
nung und gegen die von der Reichsregierung angeblich geplante
Einſetzung von Sondergerichten. Die kommuniſtiſche Oppoſition
verlangt Siedlungsſtellen für Erwerbsloſe, Einreihung der
Ge=
meinde Groß=Zimmern in das Steuernotſtandsgebiet, Aufhebung
des Zinszuſchlags für Steuerrückſtände und keine weitere
Er=
höhung der Bier= und Bürgerſteuer durch die Kreisämter.
In der Regierungsantwort auf die Große Anfrage des Abg.
Dr. Werner (Nat.=Soz.) vom 14. Juli wegen des
Verfaſſungs=
feiertages im vergangenen Jahre erklärte der Staatspräſident,
daß die von den Kreisämtern ſeinerzeit getroffenen Maßnahmen
durchaus gebilligt würden. Von Strafandrohung oder einem
gewiſſen Zwang könne keine Rede ſein.
Seite 2
Donnerstag, den 8. Oktober 1931
Die Konferenn inn Berpen Taufe.
Keine Blankovollmacht für Hoover zur Behandlung enropäiſcher Sinanzfragen. — Die europäiſchen
Probleme zunächft zurückgeſtellk. — Hoover will ſich erſt mit Laval ausſprechen.
Zahlreiche Parlamenkarier gegen eine Morakoriums=Berlängerung.
Das Ergebnis: ein inneramerikaniſcher Hilfsplan.
Waſhington, 7. Oktober.
Die mit größter Spannung erwartete Konferenz Hoovers im
Weißen Haus mit 32 führenden Männern der beiden
Kongreß=
parteien begann Dienstag abend um 9 Uhr amerikaniſcher Zeit.
(Mittwoch 3 Uhr nach MEZ.) Kurz nach Mitternacht
amerika=
niſcher Zeik wurde das Ergebnis der denkwürdigen Konferenz im
Weißen Hauſe in Form einer amtlichen Erklärung, der eine längere
Kundgebung des Präſidenten folgen ſoll, bekanntgegeben.
Das Programm, das nach wochenlangen Beratungen mit den
erſten Finanzgrößen des Landes ausgearbeitet worden iſt
und nunmehr die Zuſtimmung auch der führenden
Parla=
mentarier gefunden hat, ſtellt einen umfaſſenden
Finanz=
hilfsplan zur Wiederbelebung der amerikaniſchen Wirtſchaft
dar. Das Programm umfaßt aber nicht das Problem der
internationalen Kriegsverſchuldung. Die Bemühungen
Hoovers, für die Behandlung der europäiſchen
Finanz=
fragen gewiſſermaßen eine Blankovollmacht zu erhalten, ſind
an dem Widerſtand zahlreicher Konferenzteilnehmer
ge=
ſcheitert, die die Unterbreitung ins einzelne gehender
Vor=
ſchläge forderten.
Beim Verlaſſen des Weißen Hauſes erklärten die Teilnehmer
der Konferenz, daß über alle nationalen und internationalen
politiſchen Fragen ein volles Einvernehmen erzielt worden ſei.
Zwei Ergebniſſe der Konferenz ſeien beſonders zu erwähnen.
Ein=
mal werde Präſident Hoover mit dem franzöſiſchen
Miniſterpräſi=
denten Laval über die Verlängerung des Kriegsſchulden=
Mora=
toriums beraten, ferner würden rieſige Anſtrengungen gemacht
werden, um die Kreditbedingungen in den Vereinigten Staaten
zu erleichtern und die Anlageformalitäten der Federal Reſerve
Bank weniger ſchwierig zu geſtalten.
*
Die von deutſchen Kreiſen an die Waſhingtoner Konferenz
geknüpften Hoffnungen haben ſich zunächſt nicht erfüllt. Präſident
Hoover hat es vorgezogen, ſich mit Vertretern des Kongreſſes über
ausgeſprochen inneramerikaniſche Angelegenheiten zu einigen,
Damit iſt aber das letzte Wort noch nicht geſprochen. Die
Pro=
bleme, die ſich auf Europa beziehen, ſind nur auf kurze Zeit
zurückgeſtellt. Hoover möchte ſich zunächſt mit Laval
aus=
ſprechen und dann erſt zu erkennen geben, wie er ſich ſeine weitere
Einſtellung zu den europäiſchen Verhältniſſen denkt. Intereſſant
iſt übrigens, daß man in England von der Abſicht Hoovers
Kenntnis haben will, nicht nur den franzöſiſchen
Miniſterpräſi=
denten Laval, ſondern auch ein hervorragendes Mitglied der
deut=
ſchen Regierung zu empfangen.
Hoover ſchafft ein neues Kreditinſtikul.
In einer offiziellen Erklärung teilte Präſident Hoover mit,
daß die internationalen Fragen, wie die Abrüſtung und das
Schulden=Moratorium, hinter der Erörterung gewiſſer
inter=
nationaler Probleme, wie z. B. der Lage der amerikaniſchen
Banken zurückgetreten ſeien. Die Abrüſtungsfrage ſei überhaupt
nicht berührt worden. Zur Frage des Moratoriums erklärte
Hoover, er werde die Ankunft des Miniſterpräſidenten Laval
ab=
warten, um mit ihm die Maßnahmen zu einer in dieſer Periode
internationaler Depreſſion unbedingt notwendigen Moratoriums=
Verlängerung zu beſprechen. Die amerikaniſche Politik in der
Reparationsfrage bleibe ſeit ſeiner Moratoriumserklärung vom
20. Juni 1931 unverändert. Es handele ſich um das
Anpaſſungs=
problem während der Depreſſionsperiode, und er arbeite für die
wirtſchaftliche Geſundung der Vereinigten Staaten und der
Welt. Da dies jedoch ein Gegenſtand internationaler
Verhand=
lungen ſei, habe die Konferenz dieſe Angelegenheit nicht
er=
ſchöpfend erörtern können.
In der Erklärung heißt es weiter, daß von den
bedeutend=
ſten New Yorker Banken ein neues Kredit=Inſtitut zur
Redis=
kontierung der gegenwärtig bei der Federal=Reſervebank nicht
rediskontierfähigen Bankakzepte gebildet werden ſoll.
Nötigen=
falls foll noch ein Finanz=Inſtitut ins Leben gerufen werden,
deſſen Zweck dem der War Finanz Corporation entſprechen
würde und das ausreichende Mittel beſäße, um jedem
berechtig=
ten Kredit=Verlangen zu entſprechen.
Nach zuverläſſigen Nachrichten ſoll das von Präſioent
Hoo=
ver vorgeſchlagene Kredit=Inſtitut ein Kapitel von 500 Millionen
Dollar erhalten und ermächtigt werden, allen Banken Anleihen
zu gewähren, die zum Teil oder ganz vom Schatzamt gezeichnet
und von der Federal=Reſervebank rediskontiert werden würden.
Auf dieſe Weiſe hoffe man, die „eingefrorenen” Aktiven flüſſig
machen zu können. Die Privatbanken ſollen ſich verpflichtet
haben, von dem Kapital des neuen Kredit=Inſtituts bis zu 150
Millionen Dollar zu übernehmen.
Widerſtand gegen den Vorſchlag Hoovers.
Auf der Konferenz im Weißen Haus ſoll ſich unter einem Teil
der Mitglieder des Kongreſſes ziemlich energiſcher Widerſtand
gegen den Vorſchlag des Präſidenten Hoover, das Kriegsſchulden=
Moratorium zu verlängern, geltend gemacht haben. An der
Spitze dieſer Gegner der Moratoriums=Verlängerung ſtünden
Senator Borah und das Mitglied des Repräſentantenhauſes,
Carner.
Die Beſprechungen Lord Readings in Paris.
EP. Paris, 7. Oktober.
Die Beſprechungen des engliſchen Außenminiſters Lord
Rea=
ding mit der franzöſiſchen Regierung haben heute vormittag
be=
gonnen. Lord Reading hat um 11.10 Uhr den franzöſiſchen
Miniſterpräſidenten aufgeſucht, bei dem er bis kurz nach 12 Uhr
verweilte. Heute mittag hat Außenminiſter Briand zu Ehren
ſeines engliſchen Kollegen ein Frühſtück gegeben, an dem der
eng=
liſche Botſchafter Lord Tyrrell, Miniſterpräſident Laval,
Finanz=
miniſter Flandin und Handelsminiſter Rollin ſowie einige höhere
Beamte des Außenminiſteriums teilnahmen. Nach dem Diner
wurden ſofort die Beſprechungen zwiſchen Reading, Laval, Briand,
Flandin und Rollin wieder aufgenommen. Kurz darauf ſtattete
der engliſche Außenminiſter dem Finanzminiſter Flandin einen
neuen Beſuch ab, und am Spätnachmittag wurde er vom
Präſi=
denten der Republik, Doumer, empfangen.
Die franzöſiſchen Verkreker
für die deukſch=franzöſiſche Kommiſſion.
EP. Paris, 7. Oktober.
Die Vertreter der franzöſiſchen Regierung für die
deutſch=
franzöſiſche Kommiſſion, wie ſie beim Berliner Beſuch Lavals
be=
ſchloſſen wurde, ſind heute ernannt worden. An der Spitze der
Delegation ſteht Staatsſekretär Gignoux, dem beigegeben ſind
für das Außenminiſterium der Direktor der Handelsabteilung,
Coulondre, der gleichzeitig das Generalſekretariat übernimmt, für
das Finanzminiſterium Finanzdirektor Dayras, für das
Handels=
miniſterium Direktor Elbel, für das Landwirtſchaftsminiſterium
Direktor Leſage, für das Miniſterium der öffentlichen Arbeiten der
Direktor für Hafen= und Flußſchiffahrt, Vallié, für das
Arbeits=
miniſterium Direktor Picquenard, für die Volkswirtſchaft
Direk=
tor Hoſchiller. Die Mitglieder, die aus den Kreiſen der
Wirt=
ſchaft, der Finanz und der Arbeitnehmerſchaft ausgewählt werden,
werden in Kürze veröffentlicht werden.
Vom Tage.
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius wird heute aus dem
Aus=
wärtigen Amt ſcheiden und zunächſt einen dreiwöchigen Urlaub in
Badenweiler antreten.
Die kommuniſtiſche Reichstagsfraktion hat jetzt den Antrag
eingebracht, die Notverordnung des Reichspräſidenten vom 6.
Okto=
ber ſofort aufzuheben.
Der Vorgänger Severings auf dem Poſten des preußiſchen
Innenminiſters, Profeſſor Dr. Waentig, iſt aus der S. P.D. und
aus der ſozialdemokratiſchen Landtagsfraktion ausgeſchieden. —
Wie verlautet, hat Prof. Dr. Waentig das Landtagspräſidium
erſucht, ihm einen Abgeordnetenſitz zwiſchen dem Zentrum und der
Deutſchen Volkspartei anzuweiſen.
Die braunſchweigiſche Staatsregierung hat Volksentſcheid auf
Auflöſung des Landtags für Sonntag, 15. November, anberaumt.
Der von der S.P.D. ausgeſchloſſene religiöſe Sozialiſt
Stadt=
pfarrer Eckert=Mannheim vollzog am Mittwoch abend im Rahmen
einer kommuniſtiſchen Kundgebung ſeinen Uebertritt zur
Kommu=
niſtiſchen Partei. Dies iſt der erſte Fall, daß ein proteſtantiſcher
Geiſtlicher Mitglied der Kommuniſtiſchen Partei iſt.
Der Erwerbsloſe wird ſich oft an den Arzt wenden, aber
natürlich nicht, um von der Not der Arbeitsloſigkeit befreit zu
werden (leider iſt ein Heilkraut gegen dieſe freſſende Krankheit
unſeres Wirtſchaftskörpers noch nicht gefunden), ſondern weil
eine längere dauernde Arbeitsloſigkeit mit ihrer wirtſchaftlichen
und ſeeliſchen Not häufig Beſchwerden hervorruft, die der
Ar=
beitende nicht empfindet. Wenn ernſthafte Krankheitszeichen
vorliegen, wird der Arzt wie bei jedem anderen Kranken ſein
ganzes Wiſſen und Können einſetzen, um Hilfe zu bringen, aber
nur allzu oft läßt ſich erkennen, daß die Beſchwerden ihre
Haupt=
urſache in einem ſeeliſchen Zuſammenbruch haben. Solche
Schmerzen und Störungen ſind nun keineswegs eingebildet,
ſon=
dern ſie beſtehen wirklich. Der betrübte oder von Sorgen
ge=
quälte Menſch zeigt eine leicht erkennbare Erſchlaffung der
Ge=
ſichtszüge, eine müde Haltung und erhöhte Reizbarkeit. Die
Verdauung iſt häufig geſtört, der Schlaf unregelmäßig, oft tritt
Herzklopfen auf, und es können ſich rein auf Grund einer
ſeeliſchen Depreſſion auch körperliche Veränderungen zeigen.
Iſt die Urſache der Verſtimmung beſeitigt, ſo kann ſich in kurzer
Zeit überraſcheno ſchnell Erholung einſtellen. Der Arzt wird
ſich alſo auch dieſer Kranken annehmen müſſen, ſelbſt wenn er
erkennt, daß die tiefere Urſache der Krankheit in der
erzwun=
genen Untätigkeit zu ſuchen iſt. Gerade die beſten und
arbeits=
freudigſten Menſchen empfinden dieſe Untätigkeit am
aller=
ſchwerſten und leiden am meiſten darunter. Es iſt immer
be=
drückend für den Arzt, wenn er nur Krankheitserſcheinungen
be=
handeln muß und nicht in der Lage iſt, die ſchädigende Urſache
(Causa nocens) zu beſeitigen. Und da der Arzt doch nicht nur
Krankheiten behandeln, ſondern auch verhüten möchte, wird er
gern verſuchen, den Arbeitsloſen, der ihn aufſucht, zu beraten,
ſo gut er es vermag. Es iſt freilich wenig genug, was da zu
ſagen wäre. Aus der ärztlichen Erfahrung heraus, daß jedes
Körperorgan, das nicht geübt wird und nicht arbeitet, ſehr bald
an Leiſtungsfähigkeit einbüßt, wird der beratende Arzt vor allen
Dingen darauf hinzuwirken ſuchen, daß Körper und Geiſt in
Tätigkeit bleiben. Der Arbeitsloſe ſoll alſo ſeine freie Zeit nicht
verſchlafen und verſpielen, ſondern ſie in irgendeiner Form
nutzbringend anwenden. Erholung und Zerſtreuung ſind
natür=
lich notwendig, aber ſie ſollten auf den Feierabend verlegt
wer=
den wie bisher. Wichtiger iſt der Exſatz der werktätigen Arbeit
durch eine Beſchäftigung. Beſteht keine Möglichkeit zu einem
wenn auch beſcheidenen Erwerb, ſo ſollte man vor allem ſeinen
Körper in Schwung halten durch Wanderung, Turnen und
Sport. Die Verfolgung aller Sportnachrichten, der Beſuch von
Fußball= und anderen Sportkämpfen iſt aber Unterhaltung und
keine Leibesübung. Auch das Training zur Rekordleiſtung
ge=
hört nicht unbedingt zu den Dingen, die wir den Arbeitsloſen
empfehlen möchten. Die geiſtige Tätigkeit wird durch gute
Lek=
türe angeregt, die, wenn irgend möglich, der Förderung, alſo
dem Lernen und nicht der bloßen Unterhaltung dienen ſoll.
Liebhabereien, wie z. B. Bafteln, Arbeit in einem
Schreber=
garten uſw. haben ſich als außerordentlich ſegensreiche
Tätig=
keit für unſere Erwerbsloſen erwieſen. Mancher hat dabei nicht
nur eine Befriedigung ſeines Schaffensdranges gefunden, ſondern
auch neue Berufsmöglichkeiten entdeckt.
Einen neuen Weg zur Linderung der ſeeliſchen Not der
Erwerbsloſen ſcheinen die Siedlungspläne zu weiſen, die jetzt
in Vorbereitung ſind. Ob dieſe Pläne durchführbar ſind und
auch in wirtſchaftlicher Beziehung ihr Ziel erreichen, kann nur
von Sachverſtändigen beurteilt werden. Vom
volksgeſundheit=
lichen Standpunkt kann man den Siedlungsgedanken nur
be=
grüßen. Der Volkshygieniker und Arzt wird allerdings nur
dann einen Erfolg erwarten, wenn es gelingt, auch die rechten
Siedler zu finden. Es handelt ſich um ſchwere Pionierarbeit,
die nur einen ſehr kärglichen Gewinn verſpricht. Aber es waren
nicht die ſchlechteſten Männer, die im Laufe der letzten
Jahr=
hunderte nach Amerika, Afrika und Rußland auswanderten und
dort ganz auf ſich ſelbſt geſtellt in jahrzehntelanger ſchwerer
Arbeit Wälder rodeten und die Scholle bebauten, von der erſt
Kinder und Kindeskinder in reicherem Maße Früchte ernteten.
Wer heute in der Heimat ſiedelt, bringt ein großes perſönliches
Opfer, aber er tauſcht dafür den Vorteil, daß ſeine Kräfte nicht
brachliegen und daß er wenigſtens ſeinen Kindern etwas
Siche=
res aufbauen wird. In einem ſolchen Betrieb müſſen Frau
und Kinder mitarbeiten. Es gibt da genug Arbeit, die von
Kindern und Jugendlichen geleiſtet werden kann und die ihnen
beſſer bekommen wird, als der Aufenthalt in einer
Miets=
kaſerne und das Spielen auf den Straßen der Großſtadt. Die
Familie, die heute den meiſten Menſchen mehr als ein
Hemm=
ſchuh erſcheint, wird wieder an Bedeutung gewinnen, und die
Hauptquelle unſerer Volkskraft, das Bauerntum, wird wieder
zu neuer Kraft gelangen. Immer noch beſſer ein mühſeliges
und vielleicht kümmerliches Leben führen als dauernd zur
Un=
tätigkeit verdammt zu ſein! Dr. med. Kaufmann, Dresden.
Rom, Anfang Oktober.
Während Mark und Pfund ins Schwanken gerieten, wurde
ohne viel Lärm und Geſchrei zwiſchen Vatikan und dem italie
niſchen Staate eine Verſtändigung über die Auslegung jenes
Ab=
ſchnitts des Lateranfriedens erzielt, über den ſich der Papſt und
Muſſolini nicht hatten einig werden können. Aus dem Kamy
über die Rechte des Vatikans und des Fascismus bei der Er/
ziehung der italieniſchen Jugend ging eine Abgrenzung der
bei=
derſeitigen „Belange” hervor, ſo daß den vatikaniſchen Beſtre
bungen der politiſche Stachel und dem fasciſtiſchen Verhalten
der Jugenderziehung der antiklerikale Makel genommen wurde)
Man machte Frieden, wenigſtens einen zeitweiligen, weil weder
das Papſttum noch der Fascismus in einer Weltkriſe von unge
heurer wirtſchaftlicher Bedeutung Mut und Zeit finden konnten
ſich um Prinzipien zu ſtreiten, die — mochten ſie auch für den
Fascismus ſogar organiſatoriſcher Natur ſein —, inmitten de=
Welt= und Geldgetriebes klein erſcheinen mußten.
Dazu kam, daß das Echo Europas und Amerikas zu dieſ
mehr geiſtigen Frage ausblieb, weil man Wichtigeres in Parismu zge
oder Waſhington zu hören hatte. Daß infolge dieſes mangelnde ſie 14:
Echos der römiſche Streit leichter zu ſchlichten war, als er es i M. verletzl
normalen Zeiten vielleicht geweſen wäre, war ein Glück für bei)/ g.ſſgehe
Teile. Denn der Papſt hatte ſich in etwas ſelbſtherrlicher Weiſſ;sung
über gewiſſe übliche Formen des diplomatiſch=politiſchen Verkebrs 6=0 der
hinweggeſetzt, die dem Duce die Gegnerſchaft gegen die Kurie er,= Artik
leichterte. Muſſolini andererſeits hatte ſeinen Unterführern
der Verhetzung der ſtudierenden Jugend gegen den Vatikan etwa
zu viel Freiheit gelaſſen, die bei genauerem Zuhören in der zivſ
liſierten Welt doch peinlich hätte wirken können. Das Weltgetrieb)
aber verſchlang den römiſchen Straßenlärm. Während in Gen
Deutſchland ſeine politiſche Niederlage eingeſtehen mußte, hatteiin
*
Muſſolini und der Papſt ihren Frieden gemacht.
Nun aber kommt die Rechnung, die Muſſolini ſozuſagen denes
Papſt quittiert auf den Tiſch der Verſöhnung legt. Man behaup; ohere
tet, daß zwei Häuptlinge des Fascismus, die an der antivatikauſ”, hoch
ſchen Propaganda maßgebe,d beteiligt waren, jetzt ihre Aemt/
niederlegen werden. Der eine iſt der Oberhäuptling Giuriati, de
Sekretär der Fasciſtiſchen Partei, der andere ein weniger bekann
ter Unterhäuptling, der Sekretär der „Fasciſtiſchen Jugend”, de
Abgeordnete Scorza.
Von Giuriati braucht man nicht weiter zu reden. Er gehörMotverot
zu den wenigen Köpfen Italiens, der in ſeiner langen Laufbahenknom
als Diplomat, Fasciſt oder Geſchäftsmann viele Erfolge aufz
weiſen hat. Wenn er jetzt geht, ſo geſchieht das auch aus den
Grunde des üblichen Wechſels in der Parteileitung. Die Vatikan
fehde dürfte nur als geeigneter Anlaß benutzt werden. Muſſt
lini läßt nicht gern ſeine Helfer allzu warm in ihren Seſſelle
werden. Für die Partei geht dieſer Mann nicht verloren.
Dagegen iſt es nicht unwahrſcheinlich, daß der Abgeordnche deig
Scorza wirklich ein Opfer allzu eifriger Befolgung von Wink
ſeines Meiſters iſt. Scorza genießt den Ruf, ein echter Fasaße 99
zu ſein, einer jener Kampffasciſten, aus deren Jugendzeit allg” wer e
lei weniger erfreuliche Geſchichten erzählt werden. Wer nicht jenſſaen)
erſten Jahre der Fasciſtenzeit mit Rizinusöl und Knüppel erlgel Ruhig !
hat, und wer nicht weiß, daß die damaligen Draufgänger nichde einde
immer genau gewußt haben, wo Parteinotwendigkeiten und Prol wei
vatrache abzugrenzen waren, wird dabei ſchwer ein Urteil fälleſien wer
können. Scorzas Name war jedenfalls lange Zeit mit einde 10ge
„Affäre” verknüpft, die in Lucca begann, und an alte
Kämy/-
italieniſcher Häuſer im Mittelalter anklang. Er ging als Siegceftig n
hervor, ſein Gegner, ein reicher Mann, und deſſen Familie wkmF.
den geſchlagen, faſt vernichtet.
Dieſe Kraft der Energie und Unbedenklichkeit, die den jung
Scorza aus der Maſſe der Draufgänger heraushob, hat ihn au
bei der Führung der „Jugend” ausgezeichnet. Ein begabter Re
ner, verſtand er es, mit ungeſchwächter Kraft die Jugend auff
putſchen, wenn es gewünſcht wurde. Die letzten Demonſtratione
gegen die Jugoſlawen, gegen die Belgier und zuletzt gegen de
Papſt waren in erſter Linie ſein Werk. Es wurde hier ſeinerzemserſ
bereits auf dieſen „Stimmungsmacher” hingewieſen. Jetzt mu
er anſcheinend die Rechnung für die zerbrochenen Fenſterſcheilchſot
bezahlen. Vielleicht aber fällt er nur die Treppe hinauf, auſ
wenn er kurze Zeit von der Bildfläche Roms verſchwindet.
ſchickt genug iſt er, der Onorevole Scorza, der ſo gut die Allün
ſeines Herrn und Meiſters nachzuahmen verſteht.
Nach einer Meldung des „Excelſior” weigere man ſich in at
lichen franzöſiſchen Kreiſen, die Weltkriſe durch eine Internan
naliſierung der Währung zu beheben.
Das engliſche Parlament wurde geſtern mit einer Thronr;
des Königs geſchloſſen.
Die türkiſchen Miniſter ſind am Dienstag von Athen üb
Trieſt nach Budapeſt abgereiſt.
Die chineſiſchen Organiſationen in Schanghai haben die chin
ſiſche Kaufmannſchaft aufgefordert, Japan wirtſchaftlich zu boy!
tieren.
Die Not der Künſtler und der Reichskanzler.
Der „Reichsverband bildender Künſtler Deutſchlands”,
dem Reichskanzler folgende Erklärung zugehen laſſen: Die 90
bände der Künſtlerſchaft vermiſſen in der deutſchen Wirtſchaft
politik der Gegenwart die Achtung vor jener Arbeit, in welch
die Kultur des Landes, die geiſtige und künſtleriſche Kraft ſein
Bevölkerung ihren Ausdruck findet. Sie wenden ſich einmüß
gegen die Auffaſſung, als ſei Kunſt, künſtleriſches Streben u
ſchöpferiſches Geſtalten eine Sache des Luxus, die man in gutt
Zeiten pflegen, in ſchlechten Zeiten aber notgedrungen beiſeitzun
ſtellen müſſe. Sparſamkeit allein kann weder den Einzelnen uch
ein Volk aus der Not herausführen; ſie hat nur Sinn, wenn
ſich mit dem Streben nach höchſter Leiſtung verbündet. Ein
läuterter und durchgeiſtigter Verbrauch, ein verantwortungſ,
bewußter Konſum iſt für die Volkswirtſchaft unentbehrlich. 2
deutſche Volk verfügt nicht über große und reiche Rohſtoh
quellen, aber es iſt reich an geiſtig und künſtleriſch ſchaffendß=
Menſchen, die ſich als qualifizierte Arbeiter, als Mitarbeiter
Handwerk, Induſtrie und Handel und als freie Künſtler betäh
gen. Die Umwandlung der Rohſtoffe durch ſchöpferiſche Kräſ
in hochwertige Ware iſt die wichtigſte Aufgabe der deutſchen 9
beit. Nur durch den Einſatz dieſer Kräfte kann Deutſchland
kurrenzfähig bleiben. Jede Wirtſchaftspolitik, welche an dieß
Erkenntnis vorübergeht, erſchüttert und untergräbt die Fun
mente, auf welchen die Weltgeltung der deutſchen Nation als
beitendes, denkendes und geſtaltendes Volk aufgebaut worden
Akademie der Künſte; Reichsverband bildender Künſtler;
Schutzverband deutſcher Schriftſteller; Intereſſenverband
Deutſcher Komponiſten; Bund Deutſcher Architekten;
Deutſcher Werkbund; Reichsverband für Deutſche
Werk=
kunſt.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Dr. Albert Salomon, Dozent an der Deutſchen H
ſchule für Politik, iſt als Profeſſor an das Staatliche Berufspädagog
Inſtitut in Köln berufen worden. Er iſt dieſem Rufe gefolgt.
Weimar: Die „Staatliche Hochſchule für Baukunſt, bildende Kündlu
und Handwerk”, wird durch die auf dem Wege der Sparnotverordnt
verfügte Auflöſung der Abteilung für Baukunſt ſtark betroffen. Die
gierung rechtfertigt den Abbau mit Sparnotwendigkeiten; aber
nationalſozialiſtiſcher Seite werden ihr andere Motive unterſchoben,
ſo dürfte es nicht unangebracht ſein, die Oeffentlichkeit über die ſachli
Gründe des Abbaues zu mterr
Nummer 279
Donnerstag, den 8. Oktober 1931
Seite 3
Brüniags Notprogramm.
je drikfe Beroranung des Reighspräfidenken zur Sicherung von Wiriſchaft und Finanzen und zur
Bekämp=
u9 polikiſcher Ausſchreikungen. — Bedeulſaie Außerkraffſehung wichliger Arkikel der Reichsverfaſſung.
Die neue Nolverordnung.
Berlin, 7. Oktober.
Die dritte Verordnung des Reichspräſidenten zur Sicherung
m Wirtſchaft und Finanzen und zur Bekämpfung politiſcher
Esſchreitungen iſt am Mittwoch vormittag veröffentlicht worden.
Die Schlußbeſtimmungen bringen die außerordentlich wichtige
Außerkraftſekung der in Arkikel 48 Abſakz 2
der Reichsverfaſſung genannten Grundrechte.
10 zwar für die Geltungsdauer dieſer Verordnung in dem zu
Nui ker Durchführung erforderlichen Umfang. Die in Artikel 48
gelne Aſt 2 genannten Artikel der Reichsverfaſſung ſind folgende:
Ar=
er gü. 114: Unverletzlichkeit der Freiheit der Perſon, Artikel 115:
für hzAverletzlichkeit der Wohnung, Artikel 117: Unverletzlichkeit des
ſer Muciefgeheimniſſes, Artikel 118: Das Recht der freien Meinungs=
Verſe, ”ierung durch Wort, Schrift, Druck oder Bild, Artikel 123: Das
Kurie „R0tk der Verſammlung ohne Anmeldung und beſondere Erlaub=
Artikel 124: Bildung von Vereinen oder Geſellſchaften, Ar=
M1 153: Gewährleiſtung des Eigentums durch die Verfaſſung.
Eine amkliche Berlaukbarung.
Ueber das ſchwer verſtändliche Paragraphenwerk der neuen,
m Reichsgeſetzblatt erſchienenen vielſeitigen Notverordnung wird
ſie ſehr umfangreiche amtliche Mitteilung ausgegeben, in der
eiBheißt:
„Oberer Geſichtspunkt bleibt und iſt, eine zwar ſchmale, aber
./doch möglichſt ſichere Baſis für die geſamte Volkswirtſchaft
zu ſchaffen. Wenn je, ſo iſt zur Linderung der
Weltwirt=
ſchaftskriſe internationale Zuſammenarbeit, der die
Reichs=
regierung ihre ganze Kraft zuwendet, erforderlich.
Die amtliche Mitteilung gibt dann den Inhalt, der neuen
Mverordnung bekannt. Der Mitteilung ſeien folgende Angaben
wommen: Im erſten Teil finden ſich
Aenderungen der Nolverordnung
vem 1. dezember 1930 und vom 5. Junt 1931.
Unter Beibehaltung des gegenwärtigen Syſtems des Finanz= des Gläubigers und des Schuldners aus.
geordelurg eichs ſind fünf Maßnahmen vorgeſehen: 1. Ueber den Betrag
niel 50 Millionen hinaus werden noch weitere 170 Millionen
„ſichsmark den Gemeinden gegeben, ſo daß für den kommenden die bisherige kurzfriſtige Schuld durch Ausgabe von
ſeliier ein Betrag von 230 Millionen (monatlich etwa 35 Mil= Schuldverſchreibungen und Feſtſetzung von Tilgungsraten
„en) zur Verfügung ſtehen. 150 Millionen davon ſollen ſchlüſ= erſetzt wird. Für die Umſchuldung der Gemeinden ſind
„Arä ßig verteilt werden, 80 Millionen an beſonders notleidende aus dem Aufkommen aus dem Geldentwertungsausgleich
cn inden im Einzelfall gegeben werden. 2. Die Bürgerſteuer bei bebauten Grundſtücken in den Rechnungsjahren 1932
„Aweiter erhoben werden. 3. Die Getränkeſteuer ſoll weiter er= bis 1935 je 12 v. H. des Geſamtaufkommens zu verwenden.
echer werden. 4. Bisher auf den Wohnungsbauanteil entfallende
„Vrige der Hauszinsſteuer ſollen für den allgemeinen Finanz= Lande zu bildenden Umſchuldungsfonds zuzuführen. Ueber
„Auif verwendet werden können, ſoweit hierüber nicht ander= dieſen Fonds verfügt die Landesregierung im Intereſſe
zabetig verfügt iſt. 5. Der Sonderbetrag von 375 Millionen, der einer möglichſt gleichmäßigen Umſchuldung der Gemeinden.
ſe newei dem Geſichtspunkt des Laſtenausgleichs aus dem Geſamt=
Kornmen der drei großen Ueberweiſungsſteuern nach dem
Um=
mickeuterſchlüſſel zu verteilen iſt, ſoll 1932 wie bisher verteilt träge Schuldner des Fonds. Die Verzinſung und Tilgung
ihn zur den. Im zweiten Teil beſeitigt die Notverordnung
den Arbeitnehmern Arbeitsloſenunterſtützung, wenn auch nicht
in voller Höhe, bewilligen. Für die Kriſenunterſtützung wird eine
enge Zuſammenarbeit der Gemeinden mit den Arbeitsämtern, vor
allem bei der Entſcheidung über die Bedürftigkeit ſichergeſtellt.
Die Reichsregierung wird die Mittel für die
Mehraufwendungen in der Kriſenfürſorge, die
nach der Herabſetzung der Unterſtützungsdauer in der
Arbeits=
loſenverſicherung durch die entſprechende Verlängerung der
Kri=
ſenunterſtützung entſtanden ſind, bereitſtellen.
Das Haushalts= und Schuldenweſen
wird in Teil drei der neuen Notverordnung behandelt. Die
Gemeinden und Gemeindeverbände bedürfen
zur rechtswirkſamen Aufnahme von Anleihen
und Darlehen, der vorherigen Genehmigung
durch die Landesregierung. Sofern es ſich nicht um
die Aufnahme von Auslandskrediten handelt bedürfen der
Ge=
nehmigung nicht die Aufnahme von vorübergehenden, aus
ordentlichen Einnahmen zu deckenden Krediten, ſoweit dieſe
Kredite jeweils nichts insgeſamt mehr als ein Viertel des
Haushaltsmäßigen ordentlichen Einnahmeſolls des
Rechnungs=
jahres betragen. Nicht genehmigungspflichtig iſt ferner der
Ab=
ſchluß regelmäßig wiederkehrender Geſchäfte im Rahmen der
laufenden Verwaltung. Kommunale Giroverbände
und kommunale Kreditinſtitute bedürfen zur
rechts=
wirkſamen Aufnahme von Anleihen, die für den öffentlichen
Markt beſtimmt ſind, ebenfalls der Genehmigung. Das
gilt nicht für Pfandbriefanleihen öffentlich=rechtlicher
Kreditan=
ſtalten. Weitergehende Vorſchriften des Landesrechts bleiben
un=
berührt. Für
die Umſchuldung kurzfriſtiger Schulden der Länder
und Gemeinden (Gemeindeverbände)
1n M44 Auf dem Gebief der Arbeitsloſenverſicherung
ſrutd eriſſe Härten der Durchführung der Verordnung vom Juni die= Schuldverſchreibung ausgebenden Stelle für die Verzinſung
ſeinelichterſtützung ſoll von dem Arbeitsentgelt ausgegangen wer= haftet das Land zu einem Drittel des vom Reich garantierten
Jetzt NA das der Arbeitsloſe im Durchſchnitt, der letzten 26 Wochen / Betrages. Der
terſcheb ſiht mehr der letzten 13 Wochen) erhielt. In dieſer Zeit ge=
Aete Kurzarbeit ſoll wieder unberückſichtigt bleiben.
Saiſon=
et. 0ceiter ſollen, wenn ſie während der Saiſon arbeitslos
wer=
ſie Allic keine niedrigere Unterſtützung erhalten, als andere Arbeits=
Bei kriegsbeſchädigten Arbeitsloſen bleiben
huuf beruhende Renten und Beihilfen mit einem auf 25 Reichs= iſt ein weiteres Kapitel gewidmet. Bis zum 31. März 1934
oingeek erhöhten Betrag von der Anrechnung auf die Unterſtützung dürfen Neubauten von Verwaltungsgebäuden für Zivecke der
ntermke Bezüglich der Unterſtützung Jugendlicher wird, öffentlichen Verwaltung nicht in Angriff genommen werden. Ein
ſedem Arbeitsloſen günſtige Handhabung des Geſetzes ſicher= weiteres Kapitel betrifft
Thronek llt. Zugunſten der Hausgewerbetreibenden und Heimarbeiter
die bisherige Verſicherungspflicht noch bis Ende März 1932
Athen ibtehen bleiben. Die Reichsanſtalt wird ſerner ermächtigt, die
ſwährung von Unterſtützungen zu einem Drit= Das Wartegeld der Reichsbeamten, die mit kürzerer als 10jähr.
die dick in Sachleiſtungen beſtimmter Art zuzulaſſen. Dienſtzeit aus einem Amte der Beſoldungsgruppe B V oder
zu bolc Präſidenten der Landesarbeitsämter können künftig bei einem einer höheren Beſoldungsgruppe mit Wartegeld ausſcheiden,
Almäßigen Wechſel von Belegſchaften den zeitweiſe ausſetzen= nachdem ſie in dieſem Amte weniger als ein Jahr beſchäftigt
wird vom Reichsfinanzminiſterium eine Umſchuldungsſtelle
ge=
bildet, die aus je einem Vertreter des Reichsfinanzminiſters,
des Reichsrats, der Regierung des beteiligten Landes, des
Reichsbankdirektoriums, der Reichskreditgeſellſchaft und des
privaten Bank= und Hypothekenbankgewerbes beſteht. Bei der
Umſchuldung einer Gemeinde tritt je ein Vertreter der Deutſchen
Girozentrale und des kommunalen Spitzenverbandes hinzu. Die
Umſchuldungsſtelle übt ihre Tätigkeit auf gemeinſamen Antrag
Die Umſchuldung wird in der Weiſe vorgenommen, daß
Die ſich hieraus ergebenden Beträge ſind einem bei jedem
Die Gemeinden, zu deren Umſchuldung Mittel des Fonds..
verwendet werden, werden in Höhe der verwendeten
Be=
regelt die Landesregierung. Die Umſchuldungsſtelle kann
die Umſchuldung von verſchiedenen Bedingungen abhängig
machen.
Der Reichsfinanzminiſter iſt ermächtigt, gegenüber der die
oege 94 Jahres. Bei der Berechnung der Arbeitsloſen= und Tilgung Garantien zu übernehmen. Dem Reiche gegenüber
Einſchränkung von Ausgaben der öffenklichen
Betwaltung
die Penſionskürzung.
geweſen ſind, beträgt 10 b. H. des der Berechnung des
Nuhe=
geldes zugrunde zu legenden Dienſteinkommens. Das
Ruhe=
geld der Reichsbeamten und der mit Ruhegeld
abge=
fundenen Soldaten beträgt in Zukunft höchſtens
75 v. H. des ruhegeldfähigen Dienſteinkommens.
Ergibt ſich bei der Berechnung eines Ruhegeldes ein
Jahres=
betrag von mehr als 12 000 Reichsmark, ſo wird
der Mehrbetrag, je nach der
Beſchäftigungs=
dauer gekürzt. Das Witwengeld darf 47 v. H. des
ruhegeldfähigen Dienſteinkommens nicht überſteigen. Der Artikel
führt dann noch zahlreiche weitere Einzelfälle auf, in denen das
Ruhegeld herabgefetzt oder unter gewiſſen Vorausſetzungen
ge=
ſtrichen werden muß. Bezieht ein Ruhegeldempfänger neben
ſeinem Ruhegeld ein nicht unter die ſonſt geltenden
Ruhensvor=
ſchriften fallendes Arbeitseinkommen, ſo wird ſein Ruhegeld
nach beſtimmten Vorſchriften gekürzt. Bis zur Höhe von 6000
Reichsmark jährlich bleibt das Anrechnungseinkommen für eine
Kürzung des Ruhegeldes außer Betracht. Das Ruhegeld wird
um die Hälfte des Betrages gekürzt, um den das
Anrechnungs=
einkommen das kürzungsfreie Anrechnungseinkommen überſteigt.
Eine Kürzung tritt aber nur inſoweit ein, als Ruhegeld und
Anrechnungseinkommen den Betrag von 9000 Reichsmark im
Jahre überſteigen. Zu den Beträgen von 6000 Reichsmark und
9000 Reichsmark treten für jedes Kind, für das dem
Ruhegelo=
empfänger ein Kinderzuſchlag gewährt wird, oder nach
Reichs=
recht zu gewähren wäre, 600 Mark. Jeder Ruhegeldempfänger
iſt verpflichtet, innerhalb eines Monats ſeiner Behörde den
Bezug eines ſolchen Nebeneinkommens anzuzeigen. In dieſem
Zuſammenhang wird auch das Reichsminiſtergeſetz vom März
1930 geändert.
Wohnnngs= und Siedlungsweſen.
Der vierte Teil behandelt „Wohnungs= und
Siedlungs=
weſen”. Nach Kapitel 1 wird die
Gebäudeentſchul=
dungsſteuer vom 1. April 1932 ab um 20 v. H.
ge=
ſenkt. Der Senkung zu Grunde zu legen iſt der volle
Jahres=
betrag, der für das Rechnungsjahr 1930 gültigen Steuer. Durch
die Senkung gilt der Betrag, der den Eigentümern in der Miete
zur Verzinſung aufgewerteter Hypotheken und des
Eigenkapi=
tals zu belaſſen iſt, als abgegolten. Die Landesregierungen
können mit Zuſtimmung des Reichsfinanzminiſters die
Gebäude=
entſchuldungsſteuer im Sinne der Notverordnung vom 5. Juni
1931 ermäßigen. Die Gebäudeentſchuldungsſteuer darf aber über den
ſich nach den vorſtehenden Senkungen ergebenden Betrag hinaus
nicht erhöht werden. Entgegenſtehende Beſtimmungen treten ab
1. April 1932 außer Kraft. Die Länder haben für die
Umſchul=
dung der Gemeinden in den Rechnungsjahren 1932 bis 1935 aus
dem Aufkommen der Gebäudeentſchuldungsſteuer die
erforder=
lichen Beträge zur Verfügung zu ſtellen.
Kapiptel 2 „Landwirtſchaftliche Siedlung”,
vorſtädtiſche Kleinſiedlung, Bereitſtellung von
Kleingärten an Erwerbsloſe. Um die
Seßhaft=
machung der Bevölkerung auf dem Lande zu fördern, haben die
Länder von den Mitteln, die nach den Vorſchriften über den
Geldentwertungsausgleich bei bebauten Grundſtücken zur
För=
derung der Bautätigkeit auf dem Gebiet des Wohnungs= und
Siedlungsweſens beſtimmt ſind, vom Rechnungsjahr 1932 ab
einen Teilbetrag an das Reich abzuführen.
Landwirtſchaftliche Siedlung.
Die Mittel fließen dem Zweckvermögen bei der Deutſchen
Siedlungsbank zu. (Vgl. Oſthilfegeſetz.) Der
Reichsarbeits=
miniſter beſtimmt im Einvernehmen mit dem
Reichsfinanzmini=
ſter den jährlich zu verwendenden Betrag. Die Mittel ſollen
ins=
beſondere auch für die Anſiedlung von Landarbeitern
Verwen=
dung finden. In jedem beteilgten Lande ſoll ein
Staatskom=
miſſar beſtellt werden. Die Reichsregierung kann im
Grund=
buch einen „Siedlungsſperrvermerk” veranlaſſen mit der
Wir=
kung, daß die ſpäter eingetragenen privatrechtlichen Belaſtungen
dem Siedler gegenüber unwirkſam und Veräußerungen ohne
Genehmigung der Siedlungsbehörde nichtig ſind.
Vorſtädliſche Kleinſiedlungen.
Es wird ein Reichskommiſſar beſtellt, der dem Reichskanzler
unterſteht. Im Benehmen mit der Landesregierung werden
Stellvertreter des Reichskommiſſars beſtellt. Der
Reichskom=
miſſar ſoll die Eigentümer geeigneten Siedlungslandes,
insbe=
ſondere Körperſchaften des öffentlichen Rechts, anhalten, Land
zur Verfügung zu ſtellen. Notfalls kann enteignet werden. Die
Enteignung landwirtſchaftlicher und gärtneriſcher
Familien=
betriebe iſt jedoch ausgeſchloſſen. Die Kleingarten= und
Klein=
pachtlandordnung findet in Uebertragung der Befugniſſe auf den
Reichskommiſſar Anwendung. Dieſer kann Pacht= und
Be=
nutzungsrechte gegen angemeſſene Entſchädigung aufheben. Dem
Reichskommiſſar ſtehen zur Behebung der dringendſten
Woh=
nungsnot beſondere Befugniſſe zu, ſo daß er auch Befreiungen
von reichsgeſetzlichen Vorſchriften eintreten laſſen kann. Für die
vorſtädtiſche Kleinſiedlung ſoll Land in der Regel nur erworben
werden, wenn durch entſprechende Vereinbarungen dafür Sorge
getragen wird, daß keine erheblichen Barleiſtungen zu zahlen
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Mittwoch, den 7. Oktober.
Romeo und Julia.
Tragödie von Shakeſpeare.
Shakeſpeare iſt eine ſo ſehr von reinem Menſchentum erfüllte,
beiſeichlenzfreie Perſönlichkeit, daß man ſeinen Werken um ſo näher
ſhnt, je naiver und natürlicher man ſie aufnimmt.
„Romeo und Julia” iſt das hohe Lied der Liebe. Wenn
Meo im nächtlichen Garten der Capulets Julia, die „holde
uchine” begrüßt, wenn im Scheine des heiligen, ſilbernen Mon=
Wdie erſten Ranken der Liebe ſich um ſie ſchlingen, wenn an dem
ſichon beim Geſang der Lerche Romeo von Julien
ſchmerzlich=
ühn Abſchied nimmt: iſt der Liebe Klang jemals reiner
Aſüßer in der Dichtung ertönt? Um dieſes Klanges willen,
nihder Menſchlichkeit willen, die in der höchſten und ſchönſten
rüchn ſpricht, iſt das Drama geſchaffen und ſpricht es zu uns.
*Wohl ſteht im Hintergrunde die Feindſchaft der Häuſer Capu=
And Montague. Aber es will uns nicht notwendig erſcheinen,
AUntergang der Liebenden nur durch den Haß der Familien
bigt erſcheinen zu laſſen. Die Liebe von Romeo und Julia
Rſt, ſteigert und verzehrt ſich in ſich ſelbſt.
ine der unvergänglichen Formen des erotiſchen Pathos
Gundolf in Shakeſpeares Drama, einen Mythus, der die
itaſie bannt: „Die Gartenſzene und die Balkonſzene ſind die
wbilder dieſes Mythus von der ſelig=unglücklichen Liebe, ſo
Shakeſpeares glühender Atem beide gefüllt hat. Dies ſind
eiden dichteriſchen Brennpunkte des Werkes, die Träger ſei=
SGehalts; hier iſt die ganze Eſſenz zuſammengepreßt, das
Ere iſt nur Handlung, Schickſal, Begebenheit — Vorbereitung,
ſenſtoff, Beleuchtung oder Folge, Entwicklung, Abklang dieſer
iten.”
Sieht man hierin den Grundcharakter von Shakeſpeares Dich=
M ſo ſtand die Darmſtädter Aufführung unter Guſtav Har=
B9s Leitung in unmittelbarem Gegenſatz dazu.
PAuf der Drehbühne hatte Wilhelm Reinking ein Geſtänge
mweißen Säulen, Säulchen und Treppen aufgebaut. Wohl er=
Michte es raſchen Szenenwechſel, aber es gab keine Suggeſtion.
Antbehrte der Phantaſie und der Wärme. Da ſich das Drama
auch an das Auge wendet, ſo muß die Bühne dem Eindruck, der
ſich dem Auge bietet, Stütze ſein!
Wie die Bühne ein nüchterner Bau war, ſo war auch die
Dar=
ſtellung jedes Pathos entkleidet, kühl, nüchtern. Die Schauſpieler
ſprachen die Worte Shakeſpeares als leichte, ſaloppe, oft
unver=
ſtändliche Unterhaltung. Vor allem aber waren die herrlichen
Szenen zwiſchen Romeo und Julia jedes poetiſchen Reizes
be=
raubt.
Hartung ſtellt in den Theaterblättern die Anſicht auf, die
ſubjektive Leidenſchaft ſei durch die Sprache ſo objektiviert, daß es
für den Schauſpieler darauf ankomme, die Sprache als Sprache
weiterzuleiten und ſie nicht durch pſychologiſche und private
Ein=
griffe zu zerbrechen; dasſelbe gelte für die Geſte. Abgeſehen
da=
von, daß dieſe Theorie höchſt anfechtbar, m. E. unrichtig, ſo hat
der geſtrige Verſuch ihrer Durchführung ihre Untauglichkeit
er=
wieſen. Wo blieben die poetiſchen Reize der Dichtung? Die
herrliche Lyrik der Liebesſzenen, die ſeeliſche Erſchütterung, die
durch den Untergang der Liebenden ausgelöſt werden ſollte?
Kann man es den Schauſpielern zum Vorwurf machen, wenn
ſie im Rahmen dieſer Auffaſſung wirkungslos blieben? Karl
Paryla war als „Romeo” ein junger, ſympathiſcher Träumer
— aber kein Romeo! Eliſabeth Ligeti, eine Schülerin von
Thimig und Paul Kalbeck, ſoll im „Theater in der Kloſterſtraße‟
in Berlin ſchon geſpielt haben, ſcheint jedoch noch ſehr am Anfang
ihrer Laufbahn zu ſtehen. Ihre „Julia” hatte einige hübſche,
eindrucksvolle Momente, war aber im Ganzen recht unbeholſen
und anfängerhaft.
Günter Haenel ſah in dem Vater Gapulet einen modernen,
dekadenten Standesherrn, der an Sereniſſimus ſtreifte.
Wie eine Oaſe wirkte Käthe Gothes reife Kunſt in der
Rolle der Amme; prächtig in der Miſchung von Anhänglichkeit
zu Julia, Redſeligkeit, Wichtigtuerei; altes Familienſtück, halb
Dienerin, halb Vertraute; eine zweite Frau Hurtig! Palmen in
der Oaſe waren Hermann Gallinger, ſcharf umriſſen und
ein=
dringlich als Romeos Freund Mercutio, Kurt Weſtermann
mit der liebenswürdigen Klugheit des Bruders Lorenzo, Emil
Lohkamp in der ſchlanken Vornehmheit des Fürſten. Joſef
Sieber ausgezeichnet in der Komik eines Dieners. Auch Lotte
Kleinſchmidt, Franz Kutſchera; Norbert Schiller
waren am Platze.
Möge über den künftigen Klaſſikern ein glücklicherer Stern
2.
leuchten!
zuk
Ein Brief Gerhark Haupkmanns
„Ralfen”-Aufführung am Heſſ. Landestheaker.
Locarno, 3. Oktober 1931.
Sehr verehrter Herr Hartung!
Dieſe Zeilen ſollen Ihnen ſagen, wie erfüllt ich noch immer
von den Darmſtädter Tagen bin. Sie und Ihr Künſtlerkreis
haben Schönes und Großes geleiſtet. Sie würden mich herzlich
verbinden, wenn Sie Ihren Darſtellern, voran Frau Kinz, aber
nicht minder allen übrigen, für den erreichten genialen
Zuſam=
menklang meine tiefe Freude und meinen tiefen Dank
aus=
drücken wollten. Das Verdienſt der Geſtalter des Ganzen, des
Herrn Mordo und des Geiſtes über den Waſſern, iſt eine
Selbſt=
verſtändlichkeit. Immerhin drücke ich Ihnen, lieber und
hoch=
verehrter Herr Hartung, ganz beſonders warm die Hand. Der
Anfang war herrlich, möge Ihr ganzes Darmſtädter Wirken
unter gutem Stern zu immer höheren Höhen fortſchreiten!
Ein Bündel von Grüßen wird angehängt, an alle, die etwa
auf einen von ihnen Wert legen.
Ihr
gez.: Gerhart Hauptmann.
— Hans Leo Götzfried: Romain Rolland / Das Weltbild im
Spie=
gel ſeiner Werke. 176 Seiten. Großoktav. Steif kartoniert
4,80 RM., Leinen 6,50 RM. J. Engelhorns Nachf.,
Stutt=
gart 1931.
Stefan Zweig hat vor etwa einem Jahrzehnt die erſte
um=
faſſende deutſche Rolland=Biographie veröffentlicht. Dieſes Buch
iſt eine Tat geweſen, denn es hat endlich Romain Rolland in
Deutſchland die Anerkennung verſchafft, die ihm längſt gebührte.
Götzfried gibt nun durch ſein Buch eine willkommene und
notwen=
dige Ergänzung zu Zweigs Werk. Hat Zweig mehr die äußeren
Lebensumſtände berückſichtigt, ſo befaßt ſich das Buch von
Götz=
fried ausſchließlich mit der Welt= und Lebensanſchauung Romain
Rollands, wie ſie ſich in ſeinen Werken manifeſtiert. An Hand
von vielen Zitaten aus den Werken, aus Briefen und aus
ſon=
ſtigen Abhandlungen Rollands lernen wir den heroiſchen
Idealis=
mus kennen, der die Grundlage für das geſamte geiſtige Schaffen
dieſes Dichters und Schriftſtellers bedeutet. Das Buch wird
da=
durch nicht allein zu einem Schlüſſel für das geſamte Lebenswerk
— alle wichtigen Neuerſcheinungen der letzten Jahre ſind
weit=
gehend berückſichtigt — ſondern zu einem umfaſſenden Lebenshild
eines Menſchen und Künſtlers, der ſchon längſt der ganzen Welt
gehört.
Seite 4
Donnerstag, den 8. Oktober 1931
Nummer 279
ſind. Die Pächter (Kleinſiedler) ſollen das Land als Eigentum
erwerben können. Die Vergebung wird u. a. davon abhängig
gemacht, daß der Bewerber perſönlich geeignet iſt und ſich einer
Beratung über die Bewirtſchaftung unterzieht und zu einem
genoſſenſchaftlichen Zuſammenſchluß für den Abſatz verpflichtet.
Handels= und Wirtſchaftspolikik.
Ueber Sparkaſſen=Notverordnung wird ausgeführt, daß
die Spar= und Girokaſſen zu Anſtalten mit eigener
Rechtsperſön=
lichkeit umgeſtaltet werden. Soweit eine Spar= oder Girokaſſe
Darlehen an Kommunen gewähren darf, dürfen ſie nicht mehr als
25 v. H. aller Einlagen überſteigen. Die Darlehen dürfen
höch=
ſtens zur Hälfte des im ganzen zuläſſigen Betrages langfriſtig
ſein. 30 v. H. der Spareinlagen und 50 v. H. der ſonſtigen
Ein=
lagen ſind in flüſſigen Werten anzulegen. Dabei ſind mindeſtens
10 v. H. der Spareinlagen und 20 v. H. der ſonſtigen Einlagen
als Liquiditätsreſerve bei der zuſtändigen Girozentrale anzulegen.
Die Sparkaſſen dürfen höchſtens 40 v. H. der Einlagen in
Hypo=
theken anlegen. Dem einzelnen Kreditnehmer darf nicht mehr
als 1 v. H. der geſamten Einlagen der Spar= und Girokaſſe
ge=
währt werden. Die Girozentralen ſind zu Anſtalten mit einer
Rechtsperſönlichkeit umzugeſtalten. Ein Teil dieſer
Liquiditäts=
reſerve iſt bei der Deutſchen Girozentrale als Guthaben, der Reſt
vorzugsweiſe in Privatdiskonten anzulegen.
Um das Grundkapital einer
Aktiengeſell=
ſchaft oder Kommanditgeſellſchaft auf Aktien den
veränderten Wirtſchaftsverhältniſſen anzupaſſen, kann eine
Her=
abſetzung in erleichterter Form bis zum 30. Juni 1932 erſtens
durch Einziehung von Aktien, zweitens durch Herabſetzung des
Nennbetrages der Aktien, drittens durch Zuſammenlegung von
Aktien erfolgen.
Ein Dienſtberechtigter, der ſich in einem Dienſtvertrag
zur Zahlung einer Vergütung verpflichtet hat, die mit Rückſicht
auf ſeine Vermögenslage oder die veränderte allgemeine
Wirt=
ſchaftslage als übermäßig hoch anzuſehen iſt, kann von dieſem
Vertrag zurücktreten. Dieſe Vorſchriften finden keine Anwendung
auf die Bezüge von Beamten.
Der Reichsminiſter der Finanzen wird ermächtigt,
Garan=
tien auf dem Gebiete der Kreditverſicherung mit
der Maßgabe zu übernehmen, daß das Reich daraus höchſtens mit
30 Millionen Reichsmark zuzüglich der von ihm vereinnahmten
Prämien in Anſpruch genommen werden darf. Zur Stützung des
Mansfelder Kupferſchieferbaues wird ein weiterer Betrag bis zu
3 Millionen als verlorener Zuſchuß bereitgeſtellt.
Ferner liegt eine Ermächtigung vor, bis zu 300
Millionen Reichsmark im Wege des Kredites zu
beſchaffen.
In bezug auf den Ueberlandverkehr mit Kraftfahrzeugen
wird verordnet, daß für einen regelmäßigen Beförderungsdienſt
über die Grenzen eines Gemeindebezirkes hinaus eine
Genehmi=
gung vorliegen muß. Das gleiche gilt für den Güterfernverkehr.
Der Reichsverkehrsminiſter ſetzt einheitlich für das ganze Reich
die Beförderungspreiſe feſt. Sie ſind ſo zu bemeſſen, daß der
Preiswettbewerb zwiſchen Eiſenbahnen und Kraftfahrzeugen auf
gleiche Grundlage geſtellt wird.
Das Lagerſcheinweſen wird neu geregelt
Zur Erleichterung der Verwertung der Kartoffelernte wird
dem Reichsernährungsminiſter die Ermächtigung erteilt, den
Hundertſatz des bei der Herſtellung von Backwaren zu
verwenden=
den Kartoffelſtärkemehls je nach dem Ausfall der Kartoffelernte
feſtzuſetzen. Der Verwendungsſatz darf 5 v. H. nicht überſteigen.
Ueber die Prüfungspflicht der
Wirtſchafts=
betriebe der öffentlichen Hand wird verordnet, daß
zur Feſtſtellung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe der
Jahres=
abſchluß unter Einbeziehung der zugrundeliegenden Buchführung
nach Ablauf eines jeden Haushalts= oder Geſchäftsjahres durch einen
oder mehrere ſachverſtändige Bilanzprüfer, zu prüfen iſt. Die
Vorſchriften gelten nicht für die Reichsbank, die Golddiskontbank
und die Reichsbahngeſellſchaft. Bezüglich des Notgeldes wird
der Finanzminiſter ermächtigt, die Aus= und Weitergabe zu
ver=
bieten, aus dem Verkehr zu ziehen oder zu beſtimmen, was als
Notgeld anzuſehen iſt. Zuwiderhandlungen werden bis zu 10000
RM. beſtraft.
Rechtspflege.
Für Verbrechen und Vergehen, die an ſich zur Zuſtändigkeit
der Amtsgerichte gehören, werden in erſter Inſtanz die großen
Strafkammern für zuſtändig erklärt, wenn eine Vorunterſuchung
ſtattgefunden hat. Uebertretungen ſollen nur verfolgt werden,
wenn es das öffentliche Intereſſe verlangt. Die Ladungsfriſt kann
auf 24 Stunden herabgeſetzt werden. Bei Privatklagen kann das
Gericht, wenn die Schuld des Täters gering und die Folgen der
Tat unbedeutend ſind, das Verfahren einſtellen. Das
Rechtsmit=
tel der Reviſion gegen ein Urteil des Landgerichts, wird
be=
ſchränkt. Die Wertgrenze für die Zuſtändigkeit der Amtsgerichte
wird auf 1000 RM. erhöht. Armenrecht ſoll nur noch beſchränkt
bewilligt werden. Die Armenrechtsgebühren für Rechtsanwälte
werden um 20 v. H. herabgeſetzt. Die Vorſchriften, die ſich mit
den Gebühren befaſſen, treten mit dem 15. Oktober in Kraft.
Die Reichsregierung wird ermächtigt, zur Aburteilung be
ſtimmter ſtrafbarer Handlungen in Bezirken, in denen ein
B=
dürfnis dafür hervortritt, Sondergerichte zu bilden, und zwar al
Gerichte der Länder. Die Reichsregierung wird ermächtigt,
Vox=
ſchriften über die Zuſammenſetzung der Sondergerichte, ihre Zu
ſtändigkeit und das Verfahren zu erlaſſen.
Bekämpfung polikiſcher Ausſchreikungen.
Mit Gefängnis bis zu einem Jahr wird bedroht, wer vorſät= Algſ
lich oder fahrläſſig Druckſchriften politiſchen Inhalts herſtellt oden vort
verbreitet, auf den die vorgeſchriebenen Angaben über Heraus/ ſaſ
geber uſw. nicht enthalten, unrichtig, unvollſtändig oder unleſe /ad
lich ſind und der Inhalt eine ſtrafbare Handlung darſtellt. Wel26
eine Anzeige unterläßt, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahu ſch
beſtraft. Erſatzdruckſchriften für verbotene werden dadurch unten chnat
ſagt, bei Androhung einer Gefängnisſtrafe nicht unter 3 Monate
§ 6 bringt Aenderungen des Lichtſpielgeſetze
Danach dürfen lebenswichtige Intereſſen des Staates nicht gefähr
det werden. Bereits zugelaſſene Bildſtreifen können auch noc ee
nachträglich verboten werden.
§ 7 regelt die Schließung von Sammelſtätte
ſtaatsgefährlicher Betätigung, wenn die Aufreck
erhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erfordert, kö
nen Räumlichkeiten, die als Sammelſtätten oder Stützpunkte fu
Gewalttätigkeiten benutzt werden, oder in denen verbotene Schrit „nzure
ten hergeſtellt oder in denen Perſonen Aufenthalt und Unterkund
gewährt wird, die eine verbotene Tätigkeit ausüben, polizeili) uiten
geſchloſſen werden. Gaſt= oder Schankſtätten kann die Konzeſſizu nerhund
für drei Monate entzogen werden. Bei Zuwiderhandlung droſl ikrich
eine Gefängnisſtrafe nicht unter drei Monaten. Bei Waffe„duuſchen
delikten kann polizeiliche Haft verfügt werden.
8 9 bringt neue Strafbeſtimmungen bei Zuwiderhan))iſen
lung gegen Verſammlungsverbote vom 28. Mä,ercher
1931. Bisher war ferner die Teilnahme an einer verbotennudſich.
Verſammlung unter Strafe geſtellt. Künftig wird in der gleichn yrt
Weiſe die Teilnahme an einer nichtangemeldeten Verſammlun yn
und an einem nichtangemeldeten oder verbotenen Aufzug beſtrau/”tſcte
iaden
Ueber Teil /III „Schlußbeſtimmungen” mit der bedeutſamolſten 3i
Außerkraftſetzung wichtiger Artikel der Reichsverfaſſung iſt berei, vrhint
berichtet worden.
Die Verordnung tritt, ſoweit ſie nichts anderes beſtimmt, m
dem auf ihre Verkündigung folgenden Tag, d. h. am Donnerstoldicte
in Kraft.
Todes=Anzeige.
Dienstag mittag entſchlief ſanft nach längerem Leiden
im 78. Lebensjahre unſere liebe Mutter
Katharina Kunzendorf
geb. Blümlein.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Kunzendorf
Agnes Kunzendorf
Paula Bader, geb. Kunzendorf
Martha Kunzendorf.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1931.
Die Beerdigung findet Freitag, den 9. Oktober, ½12 Uhr,
auf dem Waldfriedhof in aller Stille ſtatt.
Am 6. Oktober entſchlief unſer lieber Vater, Bruder,
Schwager, Onkel, Schwieger= und Großvater
Herr Michgel Jäger
Dekorationsmaler
nach kurzer Krankheit im Alter von 58 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Jäger, geb. Lehr
und Kinder.
Darmſtadt
Lichtenbergſtr. 73.
Die Beerdigung findet Freitag, deu 9. Oktober 1931,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute verſchied nach kurzer, ſchwerer Krankheit mein
innig=
gelſebter Mann, unſer lieber Vater und Großvater
Urnftseerandeuer scnsbeit
Oberſt a. 2. im Königs=Ulanen=Reglment Nr. 13.
Margarete Edle von Loeffl. geb. Langen
Ottmar von Loeffl
Anneluiſe von Loeffl, geb. Strack
Ulrich von Loeffl
und zwei Enkelkinder.
Bad Neuenahr, den 6. Oktober 1931.
(1V.14438
DieEinäſcherung findet ſtatt in Hamburg im Krematorium
Ohlsdorf am Samstag, 10. Oktober 1931, vorm. 11 Uhr.
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Donnerstag, den 8. Oktober 1931
Seite 5
Aus der Lundeshaupimadt.
Darmſtadt, den 8. Oktober 1931
Der Polizei=Mokor= und Flugſportklub Darmſtadt
ält am 11. Oktober 1931 mit Unterſtützung der
Sportfliegerver=
inigung Mainz=Wiesbaden, des Badiſch=Pfälziſchen
Luftfahrt=
ereins Mannheim (Hindenburgpokalträger Schlerf) und der
Akaflieg‟ Darmſtadt in der Zeit von 13—18 Uhr einen
Flug=
ſortwerbetag auf dem Darmſtädter Flugplatz an der
Nieder=
ſamſtädter Straße ab. Es beteiligen ſich neben 10 Flugzeugen
uch drei Fallſchirm=Abſpringerinnen. Aus
ſicherheits=
ſolizeilichen Gründen wird der Flugplatz wie folgt
ſbgeſperrt: Nordende des Friedhofes, Erlenweg
einſchließ=
ſch, Roßdörfer Straße bis Botaniſcher Garten ausſchließlich,
ſchnampelweg einſchließlich, Viadukt einſchließlich,
Böllenfalltor=
jeg bis Traiſaer Pfad. Atzwinkelweg bis Hochſchulſportplatz
ein=
bließlich, Lichtwieſenweg und Jahnſtraße.
Autoparkplatz; Einfahrt: Herdweg (Nordſeite
Fried=
bf), Weg Oſtmauer Friedhof. Ausfahrt: Erlenweg.
Südweſt=
ſte Friedhof.
— Der Notar Georg Balzer in Vilbel iſt auf ſein Nachſuchen
Wirkung vom 5. Oktober ds Js. aus dem Staatsdienſt
ent=
iſſen worden.
— Erledigt iſt die Stelle eines Notars in Vilbel.
Bewer=
ungen ſind bis zum 20. Oktober ds. Js. an den Juſtizminiſter
inzureichen.
— Ein Erinnerungstag der evangeliſchen Kirche. Aus den
iſten Zeiten der Reformation jährt ſich in dieſen Tagen zum
verhundertjährigen Gedächtnis ein bedeutſames Ergeignis:
Urich Zwingli, der Gründer der reformierten Kirche in der
ſutſchen Schweiz (geboren 1. Januar 1484), zugleich in jenem
bitiſchen Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts der treue Freund und
berater des Landgrafen Philipp von Heſſen, hatte durch ſein
lirken und allgemein verſtändliche Predigten die Begriffe in
ſichen der Religion und des Glaubens erhellt und entwickelt
rd ſich, die religiöſe mit der politiſchen Reformation ſeiner
Hei=
aut — zumal in Zürich — verbindend, viele Anhänger
gewon=
n; von ſeinem chriſtlichen Gemeindeideal aus wußte er die
Grigkeit in den Dienſt der Gemeinde zu ſtellen. Seine
weittra=
unden politiſchen Geſichtspunkte konnten den Glaubenskrieg
zwi=
ſen Zürich und fünf ſeinerzeit noch katholiſchen Urkantonen nicht
urhindern, und in der Schlacht bei Kappel unterlagen die
Züri=
ar: Zwingli ſelbſt fand dort, 11. Oktober 1531, auf dem
Schlacht=
id ſeinen Tod. Mit ihm war einer der großen Reformatoren
dhingegangen, ein tapferer Streiter für die im Glauben
begrün=
die Freiheit der chriſtlichen Perſönlichkeit; er ſelbſt erlag, doch
iene Sache ſollte ſiegen. Die Bedeutung Zwinglis für die
Gegen=
uik ſoll am kommenden Sonntag auch im Hauptgottesdienſt in
lüſtrer Stadtkirche gewürdigt werden.
— Evangeliſch=kirchlicher Frauenverein der Petrusgemeinde.
A: den Abſchluß unſerer Verloſung zum Beſten der
Kinderſpei=
ſng, geben wir folgende Termine bekannt: Die Ziehung findet
tt am Montag, den 12. ds. Mts. Bis 14. Oktober wird die
Ge=
amnliſte in den Tageszeitungen bekannt gegeben. Wir bitten,
us zugedachte Gewinne ſpäteſtens bis dieſen Samstag in das
Ge=
rürdehaus bringen zu wollen. Die geſtifteten Gegenſtände
kön=
yn am Sonntag beſichtigt werden vormittags von 11—1 Uhr und
achrnittags von 3—5 Uhr. Glückliche Gewinner bitten wir, die
ünm zugefallenen Sachen abzuholen am Donnerstag, den 15.,
u0 Freitag, den 16. Oktober in der Zeit von vormittags 10 bis
139 Uhr und nachmittags 3.—5.30 Uhr unter Vorzeigung der
9fe. — Herzlich ſei außerdem eingeladen zu dem Frauenabend
lute Donnerstag, abends 8.30 Uhr, mit Vortrag und Ausſprache
üer das Thema: Kirche und Abendmahl.
— Herbſt=Geſellenprüfungen 1931. Wir verweiſen auf die heu=
9e Anzeige betreffend der Feier zur Ueberreichung der
Geſellen=
ſſtefe am kommenden Sonntag, den 11. Oktober, im Städtiſchen
Salbau an die im Herbſt beſtandenen Prüflinge. Die Feier
ndet um 9.45 Uhr ſtatt; um pünktliches Erſcheinen wird gebeten.
Muckaliſche Darbietungen des Stadtorcheſters unter Leitung des
Kvellmeiſters Willi Schlupp werden dazu beitragen, die Feier
ſardig auszugeſtalten. Am Samstag, den 10. Oktober, findet
ur 10—18 Uhr im Städt. Saalbau die Ausſtellung der gefertigten
Giellenſtücke und Arbeitsproben ſtatt. Der Eintritt zu beiden
Pranſtaltungen iſt frei.
— Heſſiſcher Fechtverein „Waiſenſchutz” Darmſtadt. Wie
be=
leets bekannt gegeben, hat der Vorſtand von der Veranſtaltung
zes größeren Sommerfeſtes wegen der ungünſtigen
wirtſchaft=
iſten Verhältniſſe in dieſem Jahre Abſtand genommen. Dagegen
ſwieder ein Familienſpaziergang in Ausſicht genommen.
Der=
ehe findet am 11. Oktober nach Nieder=Ramſtadt ſtatt. Die
Ein=
er erfolgt im Gaſthaus „Zum Darmſtädter Hof” Beſitzer Adam
Kapp. Für gute Speiſen und Getränke zu billigen Preiſen
rgt der Inhaber dieſes bekannten Gaſthauſes. Den Mitgliedern
die Freunden und Gönnern unſeres Vereins ſtehen nach einem
liht allzu großen Spaziergang wieder einige genußreiche Stunden
17 Ausſicht, zumal für eine gemütliche Unterhaltung mit Tanz
mens geſorgt iſt. Da bis zu unſerer Weihnachtsfeier keine
Ver=
ſataltung mehr ſtattfindet, bitten wir um einen recht zahlreichen
AAuch.
— „Mein Leopold”, das erfolgreiche Vorkrieg’s=Volksſtück von
GArronge, das an faſt allen deutſchen Bühnen mehr als 2000
Afführungen erreichte gelangt ab Samstag 10. Oktober, täg=
Uh abends 8.15 Uhr, im Orpheum zur Aufführung. — Die neue
Aubeitung von Muſik und Text verfertigte Hans Altendorf,
lcher auch die Muſikleitung inne hat. — Für die Hauptrolle
ſarde Hans Schramm. Berlin, verpflichtet, welcher in dieſer
ur des Schuhmachermeiſters Weigelt eine hervorragende
aſtung darbietet. — Karten zu volkstümlichen Preiſen (von
MPfg. an) im Verkehrsbüro, Hugo de Waal, Rheinſtraße 14. —
Sonntag. 11. Oktober, nachmittags 3,30 Uhr wird im
Or=
um das altbekannte Görnerſche Märchenſpiel „
Schneewitt=
hn und die 7 Zwerge” einmalig aufgeführt. — Wollen Sie
en Kindern eine große Freude bereiten, dann beſuchen Sie mit
bſen die Märchenvorſtellung. — Die Preiſe ſind ganz gering:
Pfg., 50 Pfg., 70 Pfg. 1 Mark für klein und groß. — Außerdem
4s 50. Billett eine Mietkarte für 6 Märchenvorſtellungen,
be=
lntigt zum freien Eintritt.
— Film=Morgenfeier im Helia=Theater. Am kommenden
ksantag, vorm. 11,15 Uhr, wird im Rahmen einer der beliebten
him=Morgenfeiern ein neuer Kultur=Großfilm vom Inſtitut für
älturforſchung, Berlin, „Italien II” (vom ewigen Rom bis zu
Süiliens Layaſtrömen) vorgeführt. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute im großen
mmfilm=Doppelprogramm Marlene Dietrich und Willy Forſt
lidem modernen Sittenfilm „Gefahren der Brautzeit” und im
eil „Das Mädel vom Zirkus”.
Heſſiſches Landestheater.
— Heſſiſches Landestheater. In der heutigen Aufführung
die verkaufte Braut” ſingt zum erſten Male Dr. Hein=
Allmeroth die Partie des Hans. Den Kezal ſingt Heinrich
Km. — Am Sonntag, den 11. Oktober, findet die Premiere der
Kagrewſchen Komödie „Die Quadratur des Kreiſes”
Die Regie hat der deutſche Bearbeiter des Stückes. Norbert
Ailler übernommen. Die Hauptrollen ſind beſetzt mit den Damen
Pfarth, Marenbach und den Herren Gallinger, Peters. Hinz und
er.
Die verkaufte Braut. Preiſe 0.70—560 Mk. tag, 9. Okt
19½4 —22½ Uhr. Werbevorſtellung der Tarm=
ſtädter Volksbühne Carmen. KenKar enverkauf Stag, 10. Sept 19½—2 ½ Uhr K 2. Bühnenvo ksbu d
Romev und Julia. Preiſe 0 70—5 60 Mk tag, 11 Sept 19—22½ Uhr C 4. Othel o
Pr iſe 0.0—6. 40 Mk. Siieines Haus. inerstag, 8. Oit. 20—22 Uhr. I. Gruppe 1, 2, 3 und 4
Marque ite: 3. Preiſe 0 60—4,50 Mk. tag, 9 Okt 20—22 Uhr Zuſ tziniete 1V 1. Marguerite: 3.
Preile 0.60—4.50 Mk Stag, 10 Sept 9½—3214 Uhr. Auß r Miete.
Der WZaffenſchmied. Preiſe 0 40—2.50 MNk Antag, 11. Sept 19½—22 Uhr. uſatzmiete 12
Die Quadratur des Hreiſes. Pr 0. 60—4.50 Uhr.
Winterhidle 1931/32 der kreien Wohdlahrts=
Mege in der Stadt Darmstadt.
d
kann, keinen Beamten, der nicht bei ſeiner Behörde für die gute
Sache wirbt, keinen Lehrer, der nicht ſeine Schüler für das Werk
Aufruſ.
der Nächſtenliebe begeiſtert. Die Zugehörigkeit, zu mildtätigen
Die Deutſche Liga der freien Wohlfahrtspflege hat unter dem
Motto „Wir wollen helfen” einen Aufruf zur Winterhilfe an das
ganze deutſche Volk gerichtet. Der Herr Reichspräſident und die
Reichsregierung haben ſich dieſem Aufruf angeſchloſſen.
Im Heſſenland haben ſich daraufhin ſämtliche Verbände der
freien Wohlfahrtspflege zu einer Arbeitsgemeinſchaft vereinigt
zur Linderung der Not aller Bedürftigen, das Heſſiſche
Geſamt=
miniſterium hat ſeine Unterſtützung zugeſagt und hat dem heſſiſchen
Volk zugerufen:
„Helft einander! Die Winterhilfe zeigt
den Weg dazu!”
Die Vertretungen der freien Wohlfahrtspflege in der Stadt
Darmſtadt haben für unſere Stadt die Ausführung des Hilfswerks
im engen Einvernehmen mit der Stadtverwaltung übernommen
und richten nun an alle Mitbürger die dringende Bitte um Hilfe.
Wir rufen Ihnen die Worte ins Gedächtnis, die die Deutſche Liga
veröffentlicht hat:
„Die Liebe zum Nächſten und die Sorge um die Zukunft
unſeres Volkes und damit auch um die eigene Zukunft müſſen
zu=
ſammenwirken, das letzte, was jeder hergeben kann, herauszuholen
und es einzuſetzen im Kampf gegen die Not.
Geld. Lebensmittel, Kleider, Sachen, Holz und Kohlen, alles
kann helfen. Not zu lindern, wenn im rechten Sinne und am
rechten Ort gegeben wird.
Keiner darf ſagen: Ich kann nichts geben, mir geht es ſelber
ſchlecht genug. Wenn du nicht mithelfen willſt, der Not zu
weh=
ren, wird es dir bald noch ſchlechter gehen. Etwas zu geben hat
jeder. Wer ſonſt gar nichts hat, hat noch ſeine Zeit und ſeine
Hände, um mitzuhelfen, daß von dem, was andere geben können,
nichts umkommt und alles an Ort und Stelle gebracht wird.”
In dieſem Sinne bitten wir alle Verbände und Vereine:
„Macht es euren Mitgliedern zur Pflicht, zu helfen”, in dieſem
Sinne rufen wir den Wohlhabenden zu: „Gebt reichlich!” rufen
wir den Armen zu: „Gebt ein kleines Scherflein für die die noch
ärmer ſind als ihr!‟ Es darf keinen Menſchen in Darmſtadt
geben, der ſich von dem Hilfswerk fernhält, wenn er irgend helfen
Organiſationen entbindet nicht von der Pflicht, hier in dieſer
be=
ſonderen Notzeit beſonders zu helfen; die normalen Beiträge für
Mildtätigkeit müſſen natürlich außerdem weitergezahlt werden,
denn die normalen Aufgaben bleiben ja beſtehen neben den
beſon=
deren des diesjährigen Winters.
Es wird jedem Gelegenheit gegeben werden, mit Geld und
Naturalien ſelbſt zu helfen oder auch auf einem Konto
Einzah=
lungen zu machen und ſchließlich auch ſich zu periodiſchen
Lei=
ſtungen zu verpflichten
Alſo helft alle! Helft reichlich, denn die Not iſt rieſengroß,
und damit ſind auch rieſengroß die Mittel, die zur Linderung
nötig ſind!
Der Stadthilfsausſchuß für die Stadt Darmſtadt:
Evangeliſcher Wohlfahrtsdienſt; Caritasverband; Iſraelitiſche
Wohlfahrtspflege: Heſſiſches Rotes Kreuz (Landesverein und
Alice=Frauenverein); Ortsausſchuß für Arbeiterwohlfahrt:
Arbei=
terhilfe der Chriſtlichen Gewerkſchaft; Fünfter Deutſcher
Wohl=
fahrtsverband, Bezirk Heſſen.
*
Die Sprache, die der vorſtehende Aufruf ſpricht, bedarf keiner
Erläuterung und keines Zuſatzes. Sie iſt von eindringlicher
Deut=
lichkeit. Die Not iſt greifbar da, ſie hat ein Rieſenausmaß
an=
genommen. Und ihr muß geſteuert werden, wenn anders unſere
ganze Exiſtenz und Zukunft nicht in Frage geſtellt werden ſoll.
Die Opfer, die hier verlangt werden, ſind nichts gegen die Folgen,
die entſtehen müßten, wenn ſie verweigert würden. Jeder einzelne
mache ſich klar, daß dieſe Alternative die Frage des Tages iſt.
Jeder einzelne fühle aber auch heute mehr als je in ſich die heilige
Pflicht hingebender Nächſtenliebe.
Mueller
Oberbürgermeiſter.
Geldſpenden
können abgeliefert werden: bar bei der Geſchäftsſtelle des Heſſ.
Roten Kreuzes, Darmſtadt, Paradeplatz 4, oder auf Konto des
Stadthilfsausſchuſſes Winterhilfe 1931/32 der freien
Wohlfahrts=
pflege in der Stadt Darmſtadt, bei der Städtiſchen Sparkaſſe
Darmſtadt.
Wehrpllicht gegen die Not.
.
Von Schulrat Heinrich Haſſinger=Darmſtadt.
Ein Aufruf an Alle.
Ein harter Winter ſteht bevor; er wird die wirtſchaftliche,
geiſtige und ſeeliſche Not in unſerem Volke ſteigern; er wird
be=
ſonders hart diejenigen unſerer Brüder und Schweſtern anfallen,
die arbeits= und erwerbslos ſind. Schon haben Reich, Staat und
Gemeinden zu wirtſchaftlicher Hilfe aufgerufen, ſchon haben die
Wohlfahrtsverbände aller Richtungen den Kampf gegen die
leib=
liche Not aufgenommen, nun wollen auch wir, die wir um die
geiſtige und ſeeliſche Not wiſſen, in die Reihe einſpringen und viele
auch in dieſer Beziehung darbende Volksgenoſſen nicht hilflos
draußen ſtehen laſſen.
Darum heran alle, die in Bund und Verein, in Gruppe und
Gemeinſchaft geiſtige und ſeeliſche Güter bewahren und pflegen.
Ein Dienſtzwang ſei für ſie alle ausgeſchrieben, eine allgemeine
Wehrpflicht gegen die Not!
Als ich im vorigen Jahre den Ruf zu einem „Miteinander”
der Hilfe gegen die ſeeliſchen Gefahren der Arbeitsloſigkeit
er=
gehen ließ, hat weithin ein edler Wettbewerb der
Kameradſchaft=
lichkeit eingeſetzt. Gemeſſen an der Größe der heutigen Aufgaben
darf das aber nur als Vorbereitung gelten, als erſter Verſuch.
Heute gilt es den Angriff auf breiteſter Front! Wir wollen die
Pioniere ſein, die wetteifern miteinander. Wir wollen unter
voller Hingabe bereit ſein, ſelbſtlos und uneigennützig die Brücken
zu ſchlagen, die das Schlimmſte an Not und Gefahren überbrücken
ſollen!
Wehrpflichtig iſt die Jugend aller Bünde und Vereine! — Zu
planvoller Bruderhilfe an ihren arbeitsloſen Jugendgenoſſen muß
ſie bereit ſein. Es iſt keine Zeit zu verlieren, die Vorbereitungen
müſſen ſchon heute getroffen werden. Die Hilfe aber darf ſich
nicht nur erſtrecken auf die Naheſtehenden des eigenen Bundes,
ſie muß heranreichen auch an die Fernen, an die Scheuen, die Ge=
drückten und Einſamen. An Wärme und Licht der Neſter, Heime
und Jugendherbergen ſollen ſie ihren Teil haben, ſollen empfinden
das Geheimnis der tragenden Kraft in unſerem Ringe der Hilfe.
Wehrpflichtig ſind die Vereine der Turner und Sänger, der
Sportler und Wanderer, die großen und kleinen Verbände! — Sie
werden das Werk fortſetzen und ausbauen, das im Vorjahre
be=
gonnen wurde. Ihr Wirken wird über den Verein hinauswachſen,
wird Arbeit und Dienſt am Volke ſein. Der Gedanke an den
eigenen arbeitsloſen Bundesbruder, an die Not in Millionen
deutſchen Familien wird allen Veranſtaltungen, der Arbeit und
den feſtlich bewegten Stunden das Zeichen der Würde und der
Hilfsbereitſchaft aufdrücken.
Wehrpflichtig ſind alle Träger der Volksbildungsarbeit! —
Die Weltanſchauungs= und die Berufsgruppen werden ihre
ge=
ſelligen und fortbildenden Zuſammenkünfte ihre Freizeiten
Tref=
fen und Kurſe unter ſteter Bezugnahme auf die Erwerbsloſenhilfe
einſtellen. Eine beſondere Aufgabe erwächſt den Volkshochſchulen
und Volksbüchereien.
Für alle Arbeiten aber, ſoweit ſie nicht in die Hand von
Er=
werbsloſen ſelbſt gelegt werden, bedarf es der Hilfskräfte!
Darum Freiwillige vor!
Niemand darf ſich ſeiner Pflicht entziehen Kraft und Liebe
jedes einzelnen müſſen vervielfacht werden! Die Front iſt breit,
die Kampfaruppen ſind verſchiedenartig genug, um jedem die
Mög=
lichkeit des Einſatzes zu geben.
Dieſe Dienſt= und Wehrpflicht gilt für Stadt und Land in
gleichem Maße und in gleicher Dringlichkeit. Halte ein jeder ſich
bereit, wenn der Ruf ſeiner Gruppe an ihn ergeht.
Die gemeinſame Not ſoll uns gemeinſam im Kampfe finden.
Ein Volk, ein Wille und jeder ein Kämpfer! Wenn wir durch
den Winter hindurch ſind wird gefragt werden, was getan wurde.
Scham dann über jeden, der ſich in dieſem entſcheidenden Kampfe
gedrückt hat!
Aus dent Gerichksſaal.
Aw. Wieder einmal hat das Bezirksſchöffengericht
gegen einen ungetreuen Rechner zu verhandeln, der ſeine
Ge=
noſſenſchaft, die Landwirtſchaftliche Bezugs= und
Abſatzgenoſſen=
ſchaft in Egelsbach, im Laufe von 9 Jahren um rund 30 000
Mark ſchädigte. Er entnahm Waren und Kredit nach Belieben,
auch Bargeld, wenn er es nötig hatte, und ſteckte es wohl
größten=
teils in ſeinen eigenen Betrieb, der zur Verwunderung ſämtlicher
Dorfeinwohner, die ihm anſcheinend blindlings vertrauten, trotz
der allgemeinen Notlage blühte und ſich ſtändig vergrößerte. Um
das zu verſchleiern, führte er die Bücher falſch. Er verkaufte
Waren an Nichtmitglieder, um den Umſatz zu ſteigern, von dem
er 3 Prozent erhielt. Außerdem verkaufte er 5 Schweine, die von
der Landwirtſchaftsbank gepfändet waren, und das 6. ſchlachtete
er. Ein Zeuge ſagt recht draſtiſch, es ſei eine unglaubliche „
Schwei=
nerei” in dem Dorfe. Einer ſehe an dem anderen vorbei, einer
prozeſſe mit dem anderen — alles durch dieſe Manipulationen
des Angeklagten, der der angeſehenſte und wohlhabendſte Mann
im Dorfe geweſen ſei. Der Angeklagte fühlt ſich als Opfer der
ſchlechten Zeit und der vielen Arbeit und zu ſchlechter Bezahlung
durch die Genoſſenſchaft. Das Gericht verurteilt den Angeklagten
gemäß dem Antrag des Staatsanwalts zu einem Jahr und
drei Monaten Gefängnis und Geldſtrafen von
400 und 100 Mark.
Aw. Auf dringenden Wunſch des Angeklagten geben wir zu
unſerem Gerichtsbericht in Nr. 275 unſeres Blattes (2. Abſchnitt)
folgende Klarſtellung: Der zur Anklage führende Beſchwerdebrief
ging an das Juſtizminiſterium, nicht an das Amtsgericht Langen.
Der Zeuge wurde auf den Antrag des Angeklagten hin mit einem
Schupoauto geholt.
Mufliftüfuf
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Plennig
erhältlich.
Im Union=Theater läuft heute und folgende Tage der große
Tonfilm aus dem Leben des weltberühmten Artiſten „Grock”, in
welchem außer Grock Liane Haid, Betty Bird, Harry Hardt und
viele andere Prominente mitwirken. Die Regie führt Carl Boeſe.
Der Film zeigt u. a. die große Ti jieté=Nummer Grocks. Es iſt
nicht zuviel geſagt, wenn man behauptet, daß im Kino das
Publi=
kum noch mehr lachen wird, als im Varieté. Dazu ein
reichhal=
tiges Beiprogramm, darunter Fox” tönende Wochenſchau.
Jugend=
liche haben Zutritt.
Eine Beſucherin der Mükkerſchule des Alice=Vereins
für Frauenbildung und Erwerb
ſchreibt: Als Mutter eines neun Wochen alten Bübchens und als
ehemalige Teilnehmerin eines Kurſus der Mütterſchule des
hieſi=
gen Alice=Vereins für Frauenbildung und Erwerb möchte ich alle
Mütker und werdende Mütter darauf aufmerkſam machen, welche
großen Vorteile ein Beſuch der Mütterſchule mit ſich bringt.
Gegen ein ganz geringes Entgelt hat man Gelegenheit, ſich
alle Kenntniſſe anzueignen, welche erforderlich ſind, um ein
Kind=
chen richtig warten, pflegen und erziehen zu können. Welche
Freude und welches Glück bringt ſo ein kleines Lebeweſen mit ſich,
aber nur dann wird das Glück für eine junge Mutter vollſtändig
ſein, wenn ſie es richtig verſteht, ihre neuen Pflichten zu erfüllen.
Nun geht es aber vielen jungen Müttern ſo, daß es wohl nicht
am guten Willen fehlt, aber aus überängſtlichem Pflichteifer
kommen ſie nicht zum uneingeſchränkten frohen Erleben des neuen,
heiligen Mutterglücks. Gewiß, die meiſten jungen Frauen werden
mir antworten, ich habe ja noch meine Mutter, oder meine
Schwe=
ſter hat auch Kinder, oder gar meine Freundin machte es ſo, dies
und jenes. Liebe Mütter, das iſt das Verkehrteſte, was Sie tun
können, fragen Sie 10 verſchiedene Leute um Rat, ſo werden Sie
10 verſchiedene Ratſchläge bekommen, aber ſchwerlich zum Nutzen
Ihres kleinen Lieblings. Ich kann aus eigener Erfahrung nur
immer wieder betonen, welchen Segen es bedeutet, daß die
Müt=
terſchule uns ſo gute Gelegenheit gibt, die Freude am Kind zu
wecken und uns das richtige Verſtändnis für all ſeine
Lebensnot=
wendigkeiten beizubringen. Wenn Sie den guten Willen haben,
können Sie ſich theoretiſch auch Kenntniſſe aneignen, aber die
Ge=
legenheit, ſich auch praktiſch zu erproben und ſich eine gewiſſe
Sicherheit zu erwerben bietet Ihnen allein die Mütterſchule. Ich
will Ihnen in kurzen Umriſſen ſagen, was Sie dort alles erlernen
können:
1. Körperpflege und Ernährung des Säuglings;
2. Behandlung des Säuglings ſowie Kenntniſſe über die
körper=
liche und geiſtige Entwicklung des Säuglings und Kleinkindes.
3. Entwicklungsſtörungen und entſprechende Pflege.
4. Beſchäftigung des Kindes und Anfertigung einfacher
Spiel=
ſachen.
Weiterhin lehrte man uns den weiblichen Körper kennen, auch
erhielten wir praktiſchen Unterricht in der Krankenpflege des
er=
wachſenen Menſchen. Es wurde uns auch Gelegenheit
ge=
boten, einen ganzen Nachmittag im Säuglingsheim praktiſch zu
arbeiten.
Wenn ich alle Vorzüge aufzählen wollte, welche die
Mütter=
ſchule bietet, ſo würde das zu weit führen. Ich kann nur immer
wieder ſagen, laßt euch dieſe Gelegenheit nicht entgehen, denn
wahre und reine Freude allein hat man nur dann, wenn man ſich
bei der Wartung und Pflege ſeines Kindchens ſicher fühlt. Ich
perſönlich bin der hieſigen Mütterſchule äußerſt dankbar, denn ſie
brachte mir großen Gewinn für mich und mein Bübchen.
Frau M. F.
Das Abbrennen von Hecken und Buſchwerk und das
Be=
ſchneiden von Hecken und Buſchwerk in der Zeit vom 1. März bis
1. Oktober eines jeden Jahres iſt verboten. Außerhalb dieſer
Zeit dürfen Hecken und Buſchwerk nur mittels der von der
Orts=
polizeibehörde beſtimmten Werkzeuge (Heckenſchere uſw.)
beſchnit=
ten werden. Hecken und Buſchwerk deren Zweige auf öffentliche
Fahr= und Fußwege hinausragen, ſind von den Beſitzern
zurück=
zubinden und während der erlaubten Zeit zurückzuſchneiden.
Zu=
widerhandlungen werden beſtraft.
Seite 6
Donnerstag, den 8. Oktober 1931
Nummer 279
Seütodlelebelddlem Saeſtstaltei
vom 1. 9ls 10. Uktober
Woche die Qualitätserzeugung im Vordergrund ſtehe. Auch ſollte
der Verbraucherſchaft einmal nahegelegt werden, was Marken=
Mehr Milch! Eßk deutſche Bukker
milch” iſt und in welcher Form die Landwirtſchaft die
Qualitäts=
verbeſſerung der milchwirtſchaftlichen Produkte für die Zukunft
weiter entwickeln wird. Eine einſeitige geſchäftliche Stellung=
und nüfe:
nahme zugunſten einzelner Erzeuger ſollte damit nicht verbunden
Im Rahmen der Deutſchen Woche fand am Montag
nachmit=
tag im Städtiſchen Saalbau ein Milchwerbetag ſtatt. Der
zahl=
reiche Beſuch — es dürften über 200 Hausfrauen geweſen ſein,
die der Einladung Folge geleiſtet haben — ließ erkennen, welche
Bedeutung man in Hausfrauenkreiſen dem wichtigſten
Nahrungs=
mittel unſeres Volkes, der Milch, zumißt. Der Milchwerbetag
wurde veranſtaltet durch die Landwirtſchaftskammer, den
Städti=
ſchen Hausfrauenbund und den Ländlichen Hausfrauenverein. Die
Vorſitzende des Darmſtädter Hausfrauenbundes, Frau Dr.
Fried=
rich, begrüßte die erſchienenen Hausfrauen und wies in den
ein=
leitenden Worten darauf hin, wie notwendig es iſt, für einen
vermehrten Verbrauch von Milch und Molkereierzeugniſſen zu
wirken.
Daran anſchließend ſprach Dipl.=Landw. Trinkaus von der
Landwirtſchaftskammer über die Bedeutung der Milchwirtſchaft
und ihre augenblickliche Lage. Der Redner wies darauf hin,
wel=
chen gewaltigen Aufgaben die Landwirtſchaft während des Krieges
und noch in den erſten Nachkriegsjahren, in denen die deutſche
Wirtſchaft in ihrer Fortentwicklung völlig gehemmt war
gegen=
überſtand. Sie hat alles verſucht, unter erſchwerten
Arbeits=
bedingungen in kürzeſter Zeit nachzuholen, was verſäumt war,
um wirtſchaftlich wieder Anſchluß an die anderen Länder zu
er=
langen.. Hiexbei fiel der deutſchen Milchwirtſchaft, als dem
be=
deutendſten Zweig nicht nur der Landwirtſchaft, ſondern der
ge=
ſamten deutſchen Wirtſchaft, eine ganz außerordentliche
Bedeu=
tung zu. Man erkannte hierbei unter dem ungeheuren Druck der
ausländiſchen Konkurrenz, daß in erſter Linie erſtrebt werden
muß, die Rentabilität des Betriebs wieder herzuſtellen durch
Umſtellung der Produktion auf Qualitätserzeugniſſe, um dadurch
den von ausländiſchen Waren überfluteten heimiſchen Markt
wie=
der zurückzugewinnen. Die Landwirtſchaft allein iſt heute nicht
in der Lage, gegen die zurzeit herrſchenden Zuſtände anzukämpfen.
Sie bedarf der Mitarbeit der breiteſten Schichten unſeres Volkes,
in erſter Linie der Mitarbeit der deutſchen Hausfrauen. Eine der
wichtigſten Aufgaben, die zur Förderung der Milchwirtſchaft
not=
wendig ſind, muß die Steigerung des Milchverbrauchs ſein.
Hier=
für iſt es notwendig, daß unter der Verbraucherſchaft das
Ver=
ſtändnis geweckt wird für den Wert unſerer wichtigſten
Nahrungs=
mittel und hierbei wird am ſtärkſten die Maſſe der Konſumenten
erfaßt, durch die große Zahl der Frauen, die einen Haushalt zu
verſorgen haben. Der Steigerung des Milchverbrauchs ſtehen
je=
doch Schwierigkeiten inſofern entgegen, als angeſichts der
allge=
meinen wirtſchaftlichen Depreſſion in Deutſchland in der Zeit der
großen Arbeitsloſigkeit, die wir bis jetzt erlebt haben, viele
Haus=
frauen glauben, Milch und Molkereierzeugniſſe nicht mehr
er=
ſtehen zu können. Demgegenüber wurde darauf hingewieſen, daß,
verglichen mit vielen anderen Lebensmitteln, die Nährſtoffe,
welche mit der Milch und den Molkereiprodukten gekauft werden,
verhältnismäßig billig ſind.
Was die Qualität der Milch und der Molkereierzeugniſſe
an=
langt, ſo kann man im allgemeinen die Feſtſtellung machen, daß
in den letzten Jahren die Güte der auf die Märkte der großen
Abſatzgebiete ſtrömenden Milch in ſtändigem Steigen begriffen
iſt. Landwirtſchaft und Molkereien haben in richtiger Erkenntnis
nicht ohne erhebliche Koſten ihre Betriebe zur Erzeugung von
Qualitätsware umgeſtellt. In Kreiſen der Verbraucherſchaft haben
ſich, gerade auch in Heſſen, die „Heſſiſche Markenmilch” und
Heſſiſche Markenbutter” raſchen Eingang verſchafft. Die heſſiſche
Milchmarke ſowie die heſſiſche Buttermarke bürgen in erſter Linie
dafür, daß der Käufer eine in Beſchaffenheit und
Zuſammen=
ſetzung einwandfreie Milch oder Butter erhält, denn zur
Ver=
leihung der Milch= und Buttermarke ſind ſtrenge Bedingungen
hinſichtlich der fortlaufenden Kontrolle nicht nur des
Viehbeſtan=
des und der mit der Milch in Berührung kommenden Perſonen,
ſondern auch hinſichtlich der Molkereieinrichtungen zur erfüllen.
Bei den zurzeit vorhandenen Milchpreiſen, die dem Erzeuger
gezahlt werden, beſteht die Gefahr, daß eine weitere Umſtellung
zur Qualitätserzeugung, die, wie erwähnt. Geldaufwendungen
nötig macht, ins Stocken gerät. Erzeugerpreiſe für Friſchmilch in
Gegenden, die in noch verhältnismäßig günſtigen Abſatzgebieten
liegen, von 14—15 Pfg. je Liter, oder in den höher gelegenen
Lagen des Vogelsberges und Odenwaldes von 9—10 Pfg. je Liter
laſſen erkennen, wie ſchwer die heimiſche Milchwirtſchaft um ihre
Exiſtenz zu kämpfen hat. Deshalb ergeht an die Verbraucherſchaft
die dringende Bitte, ihrerſeits dazu beizutragen, daß die deutſche
Milchwirtſchaft wieder auf eine geſunde Grundlage geſtellt wird.
Und dies kann dadurch geſchehen, daß mehr Milch und nur deutſche
Butter und deutſcher Käſe verbraucht werden. Wenn die
Haus=
frauen in dieſem Sinne mitarbeiten, ſo wird dies viel zur
För=
derung der heimiſchen Milchwirtſchaft beitragen.
An die Ausführungen des Berichterſtatters anſchließend wurde
der Zuhörerſchaft ein Film des Reichsausſchuſſes zur Förderung
des Milchverbrauchs”: „Weißes Blut” gezeigt, der in anſchaulicher
Weiſe den Wert der Milch für die Ernährung aller jungen
Lebe=
weſen darſtellte. In den Zwiſchenpauſen konnten den
Verſamm=
lungsteilnehmern Koſtproben gereicht werden, die ſie davon
über=
zeugen konnten, in welcher Vielſeitigkeit die Milch in dem
täg=
lichen Haushalt verwendet werden kann.
Die Geſchäftsführerin der Ländlichen Hausfrauenvereine.
Fräulein Bopp, gab hierzu nähere Erläuterungen und wies auf
die Verwertung der Milch in dem Haushalt, die richtige
Zuberei=
tung von Milchſpeiſen und auf deren Vielgeſtaltigkeit und
Schmack=
haftigkeit hin. Die Damen des Vorſtandes des Städt.
Hausfrauen=
bundes hatten keine Mühe und Arbeit geſcheut, die gereichten
Koſtproben herzuſtellen, und haben ſich ſo in dankenswerter Weiſe
in den Dienſt der Sache geſtellt.
Der Vorſitzende der Lieferantenvereinigung der
Markenmilch=
betriebe. Herr Gutspächter Müller=Georgenhauſen gab einen
Ueberblick über die Gewinnung der Markenmilch. Hierbei zeigte
er, welche Bedingungen für die Markenmilchlieferanten zu
erfül=
len ſind, um den laufenden Prüfungen, die die Markenmilch in
der amtlichen Prüfungsſtelle der Landwirtſchaftskammern
Darm=
ſtadt und Kaſſel zu beſtehen hat, gerecht zu werden. Daß hohe
An=
forderungen an die Markenmilch geſtellt werden müſſen, iſt
des=
halb notwendig, weil dieſelbe, ſoweit die Markenmilch der
Guts=
betriebe in Frage kommt, als Rohmilch in den Verkehr
gelangt und in hygieniſcher Beziehung einwandfrei ſein muß.
Anſchließend hieran wies Dr. Pebler, Landwirtſchaftskammer
Darmſtadt, darauf hin, daß die Werbeveranſtaltung der
Steige=
rung des Geſamtmilchverbrauches dienen ſoll. Wenn in der
Ver=
anſtaltung die Markenmilch etwas in den Vordergrund gerückt
worden ſei, ſo um deswillen, weil der Veranſtaltung der deutſchen
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia.
* Mit dem Schwank Hirſekorn greift ein” von Felix
Breſſart, der für Süddeutſchland geſtern uraufgeführt wurde, hat
Helia einen wirklich guten Griff getan. Felix Breſſart, den
wir ſchon aus vielen originellen Rollen kennen und der als
Hirſe=
korn die Titelrolle ſpielt, reißt mit ſeinem drollig=trockenen Humor
alle Beſucher mit. Als Pſeudo=Generaldirektor und Chauffeur
der hübſchen Thea van Diemen, die feſch und graziös von Charlorte
Suſa dargeſtellt wird, gerät er in die komiſchſten Situationen,
aus denen er ſich mit der ihm eigenen, natürlich wirkenden
Lin=
kiſchkeit herausfindet. Er hat in Truus van Alten eine
tempe=
ramentvolle kleine Partnerin, die ebenſo wie Lothar Bone,
dar=
geſtellt von Rolf von Goth, und natürlich die beiden kurz
ein=
gangs erwähnten Hauptdarſteller über ein ausgezeichnetes
Minen=
ſpiel verfügt. Auch die übrigen Nebenrollen in dieſem luſtigen
Schwank ſind ſehr gut beſetzt. Aber die Hauptſache; der Film hat
in ſeiner wenn auch nicht ganz neuen Handlung ſoviel Humor und
Witz und ſolch wirklich originelle Situationskomik, daß er
an=
genehm von Filmen gleichen Einſchlags, z. B. von ſonſtigen „
Luſt=
ſpielen” (namentlich dem vorher im Helia geſehenen), abweicht.
Man kann dieſen Hirſekorn jedem empfehlen, der in unſerer an
Freuden nicht ſehr reichen Zeit einige Stunden Erholung und
Ab=
lenkung braucht. Im Beiprogramm läuft ein guter Kulturfilm,
eine neue Micki=Geſchichte und das abwechſlungsreiche
Wochen=
programm.
ſein. Es wurde weiterhin darauf aufmerkſam gemacht, daß der
Butterverbrauch in Deutſchland, trotz Niedergang der Butter=
preiſe ſich wenig oder gar nicht geſteigert, der
Margarinever=
brauch gegen die Vorkriegszeit ſich jedoch verdreifacht hat.
Deutſch=
land iſt nach dem Verluſt ſeiner Kolonien nicht in der Lage, die
für die Margarinegewinnung erforderlichen Rohſtoffe ſelbſt zu
er=
zeugen. Auch iſt der Anteil des Butterfettes in der Margarine
außerordentlich gering, ſo daß es vom volkswirtſchaftlichen
Stand=
punkt aus richtiger iſt, mehr Inlandsbutter als bisher zu
ver=
brauchen.
Ein weiterer Film „Quelle der Volkskraft” wurde von
Land=
wirtſchaftslehrer Freſch vom Verbande der heſſ. landw
Genoſſen=
ſchaften erläutert und mit großem Intereſſe von den Anweſenden
verfolgt. Die Verſammlung wurde geſchloſſen mit einem
dringen=
den Appell an die Verbraucherſchaft: „Trinkt mehr Milch
und verbraucht deutſche Butter und deutſchen
Käſe.”
2as Wochenprogramm:
Donnerstag, im Bürgerhof (Eliſabethenſtraße) in Gemeinſchaft
8. Oktober, mit der Herdfabrik und Emaillierwerk G. m. b. H.,
mitt, 4 Uhr, Darmſtadt, Fiſchverwertung von der deutſchen Hoch=
und
ſeefiſcherei und Süßwaſſerfiſchen. Die praktiſchen Vor=
Freitag.
führungen erſtrecken ſich ganz beſonders auf neu=
9. Oktober, zeitlich erprobte Zubereitung von Fiſchgerichten,
abds. 8 Uhr: Kochen, Dämpfen. Backen, Braten, Grillen. Sehr
beachtenswert, weil viel Neues praktiſch gezeigt
wird., Koſtproben und Preisverteilung einiger Back=
und Bratergebniſſe. — Eintritt frei.
Die Darmſtädter Geſchäfte bieten in der Zeit
vom 1. bis 10. Oktober der Kundſchaft die beſte
Einkaufsgelegenheit!
1 Freilos bei 5 Mark Bar=Einkauf.
Hausfrauenbund.
— Die heute Donnerstag, um 4 Uhr, und morgen Freitag,
abends 8 Uhr, in Gemeinſchaft mit der Herdfabrik und
Emaillier=
werk im „Bürgerhof”, Eliſabethenſtr. 2, ſtattfindenden praktiſchen
Vorführungen wollen für die Fiſchverwertung der deutſchen
Hoch=
ſeefiſcherei und der Süßwaſſerfiſche werben und zugleich im
Rah=
men der deutſchen Woche Werbetage für die hieſigen Fiſchhändler
ſein. Millionenwerte liefert uns das Meer, darum gilt der
Auf=
ruf den Hausfrauen: „Verbraucht mehr Fiſche!‟. Die
Vor=
tragsdame der Fa. Herdfabrik und Emaillierwerk war in dieſem
Jahre eigens zur Erlernung der neuzeitlichen Zubereitung von
Fiſchgerichten aller Art in Weſermünde; ſie wird nach erprobter
Lehrweiſe das Kochen. Dämpfen, Backen, Braten, Grillen der
Fiſche praktiſch zeigen und Koſtproben verteilen, dem ſich die
Preisverteilung einiger Back= und Bratergebniſſe anſchließt. Zu
den Koſtproben reicht die Fa. Welz u. Ohler ihren vorzüglichen
Kaffee. Die zu den Vorführungen benötigten Fiſche hat in
dan=
kenswerter Weiſe der Fiſchmarkt in Weſermünde und Kuxhafen
geſandt. Die Firmen Nöſinger, Eliſabethenſtraße und Reitinger
u. Blechſchmidt. Inh. Jakob Lautenſchläger, Eliſabethenſtraße,
haben ſich bereit erklärt, die zur Verfügung geſtellten Fiſche
küchenfertig vorzubereiten, wofür ihnen großer Dank gebührt. Die
Vorträge am Donnerstag und Freitag beſchließen den Reigen der
Veranſtaltungen für die deutſche Woche. Es wäre zu wünſchen,
daß alle aufgewendete Mühe einen fruchtbaren Boden, finden
würde. Wenn die deutſche Hausfrau ſich ihrer vaterländiſchen
Pflicht bewußt iſt, nur „deutſche Waren” zu kaufen, dann
wird ſie mit eine Stütze des inneren Friedens ſein. Wir rufen
Allen noch die Worte unſeres Altmeiſters Goethe zu: Der Worte
ſind genug gewechſelt, nun laßt mich endlich Taten ſehn!“
— Hiſtoriſcher Verein. Der letzte Ausflug dieſes
Sommers führt am Samstag (10. Oktober) nach dem beliebten
Jagdſchloß Kranichſtein. Die Teilnehmer, die zu Fuß gehen
wollen, verſammeln ſich um 2 Uhr am Löwentor auf der
Roſenhöhe. Herr Dr. Heinz Krauße dAvis hat in liebens=
würdiger Weiſe zugeſagt, den Verein nach den neuhergeſtellten
Mauſoleen auf der Roſenhöhe zu führen. Von der
Roſen=
höhe wird dann zu Fuß nach Kranichſtein gewandert. Die
Teil=
nehmer, die fahren wollen, benutzen den Straßenbahnwagen der
um 14.48 Uhr vom Schloß abgeht, und fahren ſofort zum
Ober=
waldhaus. Auf Kranichſtein wird Herr Dr. Krauße d’Avis einen
Vortrag über die Vergangenheit des Schloſſes und das von ihm
geſchaffene Jagdmuſeum halten; darauf wird dieſes Muſeum in
Gruppen beſichtigt.
— Der Bayern=Verein Darmſtadt E. V.. gegründet 1891,
begeht am Sonntag, den 11. d. M., nachm. 3.30 Uhr, im
Konkordia=
ſaal ſein Herbſtfeſt. Bekanntlich ſind die Feſte des Vereins von
einem Geiſte erfüllt, der in Heimatliebe und biederem heimiſchen
Volksbrauch ſeinen Ausdruck findet. Auch bei dieſer Feier werden
die urbayeriſchen Darbietungen in Geſang, Original=
Schuhplatt=
lern, hiſtoriſchen Volkstänzen und in dem dreiaktigen
Bauern=
ſchwank „Der Jubilar” bayeriſches Weſen offenbaren und in dieſer
überſtürzten Zeit mit ihren wirtſchaftlichen Nöten herzerfriſchende
Stunden bereiten. Um es allen Einwohnern von Darmſtadt und
Umgebung zu ermöglichen, an dieſer in ihrer Art einzigen
Ver=
anſtaltung teilzunehmen, ſind die Eintrittspreiſe äußerſt niedrig
gehalten. (Siehe Anzeige.).
Aus Heſſen.
Gemüſebaukurſe
in den Lehrbekrieben der Landwirkſchaftskammer!
In nächſter Zeit finden folgende Kurſe zur Einführung un
Unterweiſung im Gemüſebau ſtatt, teilweiſe verbunden mit Vor
führung von Maſchinen und Geräten.
A. In Groß=Umſtadt: vom 27. bis 29. Oktober: ein Dre
tagskurſus; ferner am 10. November 1931: ein Eintags
kurſus.
B. In Gonſenheim: vom 21. bis 23. Oktober 1931: ein Drel
tagskurſus; ferner am 4. November 1931: ein Eintags
kurſus.
Die Kurſe ſind für alle Teilnehmer bis auf weiteres gebül
renfrei und werden den Teilnehmern aus Heſſen die Reiſekoſtel
3. Klaſſe ganz oder zum Teil vergütet, je nach Entfernung. Anf
meldungen ſind zu richten an das Muſter= und Verſuchsgut de
Landwirtſchaftskammer zu Groß=Umſtadt (Heſſen), und zwar ſp0
teſtens bis acht Tage vor Beginn eines Kurſus.
Die am Gemüſebau intereſſierten Kreiſe ſeien auf dieſe Kurſ
nachdrücklich hingewieſen, da hier reiche Gelegenheit zu zeitge
mäßer Weiterbildung gegeben wird.
De. Arheilgen, 6. Okt. Obſtverwertung. Der vom hi/,
ſigen Obſt= und Gartenbauverein in Verbindung mit dem Lan)
wirtſchaftskammerausſchuß geplante Kurſus über gärungslo ſn
Säfteverwertung beginnt am Donnerstag (8. Oktober), vormit
tags 9 Uhr. Der Kurſus findet im Hauſe des Vorſitzenden dfm
Obſt= und Gartenbaupereins, Herrn, Franz Benz. Darmſtädi g uiech
Straße, ſtatt, woſelbſt ſich die Teilnehmer mit ihrem Obſt und d0ᛋ5n und
Gefäßen einfinden wollen. — Die Nähſchule des evangeliſch” faune
Frauenvereins beginnt ihre Winterkurſe am kommenden Monto f:
den 12. Oktober, nachmittags 2 Uhr, im evangeliſchen Gemein) fn9
ungen
nahme ſtatt. Die Zuſtellung der Haushaltungsliſten und der
triebsbogen geſchieht durch Beauftragte der Bürgermeiſterei.
Hausbeſitzer oder deren Vertreter ſind verpflichtet bei der O
hauſe. Die Nähſchule ſteht unter Leitung einer ſtaatlich geprüft Uls
Handarbeits=Lehrerin.
Perſonenſtandsaufnahm grn
Auch in dieſem Jahre ſoll wieder eine allgemeine Perſonenſtand ſ5
Groß=
aufnahme ſtattfinden. Stichtag iſt der 10. Oktober. In den nd ru
ſten Tagen werden die Haushaltungs= und Betriebsliſten du/ 6.
die Bürgermeiſterei zugeſtellt und ſind von den Haushaltungsvo fr6 Prüf
ſtänden gewiſſenhaft auszufüllen. Die Liſten, die von dem Hauſien
beſitzer oder Hausverwalter in die beſonders zugeſtellten Hausliſt dermſt
eingetragen werden müſſen, werden ab 12. Oktober wieder 9
geholt. Die Einwohnerſchaft wird erſucht, die Liſten zeitig au Frnrſt
zufüllen und zur Abholung bereitzuhalten. — Einſperru
der Tauben. Die Bürgermeiſterei gibt bekannt, daß auf Gru
des Artikel 39 Abſ. 2 des Feldſtrafgeſetzes alle Tauben einſchlie em
lich der Brieftauben in Anbetracht der nunmehr ſtattfinden)
Ausſaat ab Donnerstag, den 8. ds Mts. auf die Dauer von
Tagen im Schlage eingeſperrt zu halten ſind. Uebertretungsf” közn
ſollen durch das Feldſchutz= und Polizeiperſonal zur Anzeige
bracht werden. — Jugend=Wanderung. Die hieſlkxeſiſt
evangeliſche Knabenjungſchar unternimmt am Donnerstag
Wanderung durch den Odenwald. Ziel iſt Seckmauern. Die W
derung erſtreckt ſich über 2 Tage. — Am Donnerstag (8. Oüt
ber), abends 8.30 Uhr, nehmen die gern beſuchten Gemein)! wieder ihren Anfang. Zu dieſen Bibelſtund ingen,
iſt jedermann herzlichſt eingeladen — Familienabenh ſtung
Der Männer=Geſangverein „Eintracht” veranſtaltet am komme Lmſt.
den Samstag, den 10. Oktober, abends 8.30 Uhr, im Gaſthu
„Zum weißen Schwanen”, einen Familienabend. Geſangsu
träge, Theater, Muſikvorträge, Couplets Duetts und ein Humol
ſollen den Teilnehmern ein paar abwechſlungsreiche Stundl
bieten.
Feuerſtättenbeſichtigung. Seitens
Ste
Bürgermeiſterei wird darauf hingewieſen, daß in den nächſt
Tagen eine Kontrolle der Feuerſtätten durchgeführt wird.
der Kontrolle wurde Schutzmann Fleck betraut. Die Hauseig
tümer werden aufgefordert, dem Feuerſtättenbeſichtiger die Feu
ſtätten zugänglich zu machen und keinerlei Schwierigkeiten zu
reiten.
F. Eberſtadt. 7. Okt. Perſonenſtands= und Betrieb
aufnahme. Im Laufe der nächſten Tage findet wieder, n
alljährlich, eine allgemeine Perſonenſtands= und Betriebsg
nahme durch die Aufſtellung der Hausliſten und Betriebsblänt
mitzuwirken und Auskunft zu erteilen. Die Haushaltungs
ſtände und Betriebsinhaber ſind für gewiſſenhafte Ausfüllung
Liſten und deren Rückgabe an den Haus= und Grundſtücksbeſi
verpflichtet. Dieſe haben das geſammelte Material, bis zum
Oktober 1931 auf Zimmer 6 der Bürgermeiſterei abzuliefern:
ſchieht dies nicht, dann werden die Liſten durch beſondere B
gegen Erhebung einer Gebühr von je 20 Pfennig abgeholt.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach, 7 Okt. Unglücksfall. Ein Mplett
dauerlicher Motorradunfall ereignete ſich vorgeſtern, etwa gehsano
22 Uhr. auf der Provinzialſtraße Hainſtadt—Neuſtadt—Sandlc
in der Nähe von Neuſtadt. Der Motorradfahrer Georg Heu
aus Rimhorn fuhr mit ſeiner Maſchine in Richtung
Sandho/=
wobei er einen auf der Straße gehenden Arbeiter mit NanU
Röll. bedienſtet bei dem Möbelgeſchäft Nord in Michelſtadt. Ucſenſtr.2
fuhr, ſo daß dieſer erhebliche Verletzungen am Kopf davonn,
und in das Krankenhaus nach Michelſtadt verbracht werden muſ luze u.
Der Zuſtand ſoll bedenklich ſein. Der Motorradfahrer erlitt al g die
auch erhebliche Verletzungen, auch wurde deſſen Maſchine ſcho
beſchädigt. Die Urſache des Unfalls iſt wohl ſchlechte Beleu 6:g. d
tung des Motorrades auch beſteht die Möglichkeit, daß der Motl
radfahrer in ſtarken Nebel geriet und deshalb, für kurze Zeit
Sicht verlor. Die polizeilichen Ermittelungen ſind eingeleitet,
m. Beerfelden, 6. Okt. Flugzeuglandung. Währ
der ſchönen Herbſttage der letzten Woche lenkte des öfteren
Motorrattern aus hoher Luft ans Fenſter oder zum Hochſchal
einmal zauberte ein Flugzeug ſeine Reklameſchrift ans blaue
mament. Heute mittag nun merkte man, wie ein Doppelde
einen Landungsplatz ſuchte, wie er niedriger und niedriger
zurg
wie der Motor ſchwieg: einige hundert Schritte weſtlich des
gens hatte er ſich auf ziemlich ebenem Wieſengelände glatt nie
gelaſſen. Wer rings herum auf dem Felde arbeitete, eilte
Stelle, den Vogel zu ſehen, den man auf unſeren Höhen ſo ſell/1. 30
auf der Erde antrifft. Der Inſaſſe von D. 1275 war anſchein ee
ein Flugzeugſchüler, der einen Probeflug zu früh beendet, hol
Man hörte, daß von Würzburg aus ein zweites Flugzeug zu
warten ſei, und es ſammelten ſich nun zahlreiche Schauluſtige
deſſen Landung zu ſehen. Da ſah man bald vom Krähberg!
einen Zweidecker, doch es war das erwartete Flugzeug nicht,
in bedeutender Höhe ging der Flug direkt weſtwärts. Nach
mals einer halben Sunde wurde wieder ein Flugzeug geſich
diesmal war es ein Eindecker D. 1981, der nach mehreren eled
ten Spiralen auch auf demſelben Platz landete wie das erſte 7
zeug, das etwas zur Seite gebracht worden war. Dem Eind
entſtiegen zwei Herren, deren einer die Meldung des zuerſt
landeten Fliegers entgegennahm und der die Leiſtung auch krik
wertete. Nun ſtartete zuerſt der Doppeldecker. Nachdem ſich
Flugzeug bis zu ſtattlicher Höhe emporgeſchraubt hatte, ging
der Eindecker wieder hoch, ging zum Gruß noch einmal tief
über die Landungsſtelle weg, kam dann ſehr raſch hoch und
ſchwand in öſtlicher Richtung.
Gernsheim, 7. Okt. Waſſerſtand des Rheins
6. Okt. 0,44 Meter, am 7. Okt. 0,38 Meter, morgens 5.30 UhrMe
Lokale Veranſtalkungen.
Die Memuiter erſcheinenden Noitzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen m Lau
in keinem Falſie irgendwie als Beſprechung oder Krittl.
— 40 Jahre „Fröhlichkeit” Am Samstag. 10 Okto
abends 8 Uhr, begeht der „Club Fröhlichkeit” im Mathilden1
ſaal ſeine 40. Jubelfeier. „Bei dieſer Gelegenheit werden 0
liche Abteilungen, wie Chor, Mundharmonika=Orcheſter und
Theaterabteilung, in Tätigkeit treten. U. a. kommt der ne
Operettenſchlager „Meine Herzenskönigin” zur Aufführung.
Eintrittspreis iſt den heutigen Wirtſchaftsverhältniſſen anger
Freunde und Gönner des Vereins ſind herzlichſt eingeladen. (El
Anzeige.)
Tageskalender für Donnerstag, den 8. Oktober 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus 20 Uhr: „Die
kaufte Braut”, — Kleines Haus, 20 Uhr: „Marquerite
— Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtau
am Böllenfalltor, Herrngartenkaffee — Städt. Saalh
20.30 Uhr: Lichtbildervortrag. Heilung durch Radium”
Fürſtenſaal, 20 Uhr: Aufklärungsvortrag „Ueber A
geſund?” — Kinovorſtellungen: Union=, Helia=
Palaſt=Lichtſpielg.
Mummer 279
Donnerstag, den 8. Oktober 1931
Seite 7
Füiegeulager Crob-Bieberau.
Die in den letzten Wochen in der Tagespreſſe erſcheinenden
hitteilungen über die Tätigkeit heſſiſcher Segelfliegergruppen
ugen, wie ſtark dieſe Bewegung in Heſſen, insbeſondere in
Star=
indurg und Rheinheſſen, Fuß gefaßt hat. Allenthalben hört und
bſt man vom Bau neuer Maſchinen und von der Gründung neuer
gfliegergruppen.
Aufgabe der älteren Vereine war es daher, dieſe Bewegung
Möglichkeit zuſammenzufaſſen zu einem einheitlichen Ganzen,
die Segelflugſchulung möglichſt auf einigen wenigen heſſiſchen
ſländen zu lokaliſieren, die ſich hierfür als beſonders geeignet
evieſen und um weiterhin eine Zentralſtelle zu ſchaffen, die
litten, insbeſondere natürlich den Behörden gegenüber die
Be=
uge der geſamten heſſiſchen Segelflugbewegung zu vertreten hat.
Flugſportvereine Heſſens, ſoweit ſie den drei großen Verbän=
Deſem Verband, dem zu Beginn dieſes Jahres folgende Vereine
ngehörten: Akaflieg=Darmſtadt, Sturmvogel=Darmſtadt.
Heſſen=
ſeg er=Darmſtadt, Flugſportvereinigung Offenbach Verein für
dftfahrt Gießen, Flugſportvereinigung am Polytechnikum
Fried=
g. Intereſſenvereinigung für Flugſport Rhein=Main in Mainz
Techniſche Fliegergruppe. Verein für Luftfahrt Bingen
ſchloſ=
ſich im Laufe dieſes Jahres die Fliegergruppe Rüſſelsheim der
ſug techniſche Verein Darmſtadt, die Segelfliegergruppe
Bens=
um und die Jungfliegergruppe Reinheim ſowie die
Jungflieger=
ſhpe der Heſſenflieger Darmſtadt, Ortsgruppe König, an. Noch
angeſchloſſen ſind die Fliegergruppe Lindenfels, der Verein
Luftfahrt Worms und der Verein für Luftfahrt Alzey.
Als gemeinſames Schulungsgelände haben ſich die oben
er=
rhniten Vereine und Gruppen faſt ausnahmslos den Vorſtberg
Groß=Bieberau im Odenwald erwählt, auf dem nun nach
Ab=
mnung des Feldes ſeit Anfang September eifrig geſchult wird.
mLaufe der letzten vier Wochen konnten 20 A=Prüfungen und
58=Prüfungen dort abgelegt werden. Die Prüfungen verteilen
nach Vereinen wie folgt: Bingen 1 A und 1 B: Heſſenflieger
Lumſtadt 9 A und 3 B; Mainz 6 A und 1 B; Reinheim 1 A.
s weitgehende Entgegenkommen der Bevölkerung, der dem
Arſtberg benachbarten Gemeinden geſtattet ein ungeſtörtes
Schu=
h. eine reibungsloſe Durchführung des Flugbetriebes und damit
e Erzielung ſolcher Erfolge, wie wir ſie eben aufzeichnen konn=
Eine ſehr große Zahl Jungflieger konnte bereits
prüfungs=
f gemacht werden, da das Wetter alle ſegelflugſportbegeiſterten
mien Leute Samstags und Sonntags nach Groß=Bieberau zieht.
cus beſonderer Erwähnung bedarf die außerordentliche
Hilfs=
baätſchaft des Herrn Brauerei=Beſitzers Gg. Schönberger in
Groß=
heſerau, der uns in großzügiger Weiſe einen Unterkunftsraum
Birka 40 Mann und gedeckte Hallen für etwa 10 Segelflug=
Kand von achtääigen Kurſen erſt erüögzlicht Die bilge
Unter=
hiie im Fliegerlager auf Betten und Strohſäcken aus dem ehe=
maligen Griesheimer Lager, deren Anſchaffung erſt die
verſtänd=
nisvolle Unterſtützung der heſſiſchen Regierung ermöglichte, im
Verein mit der äußerſt preiswerten und ſehr guten Verpflegung
im Reſtaurant „Zum Odenwald” ſchaffen die Vorausſetzungen, die
den Segelflug erſt ermöglichen: einen gut ausgeruhten Körper,
der den Anſtrengungen dieſes Spörtes gewachſen iſt, der an einem
Tage in der Lage iſt 15—20 Kilometer zu ſchaffen unter
gleich=
zeitigem Transport einer 2—3 Zentner ſchweren Maſchine
berg=
aufwärts, und der nach getaner Arbeir ſein Recht verlangt, was
ihm dank der anerkannt guten Küche der Frau Reinheimer und
der Mutter Schönberger auch ſo zuteil wird, daß u. W. bis jetzt
noch beine einzige Beſchwerde eingegangen iſt.
Das Fluggelände, das die Anerkennung des hinlänglich
be=
kannten Segelfliegers Grönhoff gefunden hat, geſtattet
Hang=
rutſcher, Gleit= und Uebungsflüge nach allen Himmelsrichtungen,
ohne daß im Falle einer Veränderung der Windrichtung
weſent=
liche Transporte der Maſchinen nach einer anderen Startſtelle
er=
forderlich wären. Der nur geringe Baumbeſtand auf dieſem
Ge=
lande ſowie das Vorhandenſein von gutem Landegelände geſtatten
bei vernünftiger Schulung ein faſt vollſtändig bruchfreies Fliegen,
das auch den größten Skeptiker zum Anhänger des
Segelflug=
ſportes werden läßt,
Verſchiedene Verſuche haben bewieſen, daß auch am Vorſtberg
die Möglichkeit zum ausgeſprochenen Segeln beſteht. Da ſich jedoch
in unmittelbarer Nähe der Stadt Darmſtadt, nämlich am
Fran=
kenſtein ein hierzu geeignetes Gelände befindet, ſo beſteht
keine Veranlaſſung, die Hochleiſtungsflugzeuge nach Groß=
Bie=
berau zu verbringen. Die in Groß=Bieberau dauernd ſchulenden
Vereine werden deswegen nach Errichtung der geplanten
Start=
bahn ihre Segelflugkurſe am Frankenſtein abhalten und ihre
Vor=
bereitungsflüge zur A= und B=Prüfung ſowie dieſe ſelbſt
weiter=
hin in Groß=Bieberau vornehmen.
Da zurzeit in Bieberau ſich ſtändig 10 Flugzeuge befinden,
mit denen nicht nur an Sonntagen, ſondern auch an Wochentagen
geſchult wird: ſo empfiehlt ſich ein Beſuch dieſes Fliegerlagers
beſonders. Die Lagerleitung bittet aber hierdurch die Beſucher,
möglichſt die durch das Gelände führenden Feldwege zu benutzen
zur Vermeidung von Flurſchäden, der von den Segelfliegergruppen
ſo gut wie nicht verurſacht und tunlichſt vermieden wird. In einer
Zeit, in der es möglich iſt, eine ſehr große Zahl junger
erwerbs=
loſer Leute durch den Segelflug von der Straße wegzunehmen und
ſie beim Fliegen zu betätigen, muß alles vermieden werden, was
dieſe, man möchte faſt ſagen gemeinnützige, Einrichtung des
Segel=
fluges irgendwie beeinträchtigen könnte, wozu natürlich auch
ver=
ſtändnisloſes Verhalten der Wanzen oder Figuren — ſo heißen
in der Fliegerſprache die Beſucher — den Grundſtückseigentümern
gegenüber gehört.
Als Autoroute empfehlen wir Roßdorf—Reinheim-Bieberau
und für Fußgänger ſchlagen wir vor: Omnibus bis Ober=Ramſtadt
(40 Pfg.) und dann 7 Kilometer über Wembach-Hahn nach
Bie=
berau (teilweiſe Waldſtrecke); Rückweg mit der Bahn über
Rein=
heim nach Darmſtadt=Oſt (90 Pfg.).
Die Intereſſenten für den Segelflugſport bitten wir, ſich an
die Geſchäftsſtelle der Intereſſenvereinigung Heſſiſcher
Flugſport=
vereine z. H. des Heſſenflieger=Vereins für Luftfahrt. Darmſtadt,
zu wenden.
Die Stellungnahme des Dentſchen Landgemeindekags
zu der bevorſtehenden Spai aſſen=Nokverordnung.
Der Geſamtvorſtand des Deutſchen Landgemeindetags
ver=
tritt die Auffaſſung, daß vom Standpunkt der deutſchen
Spar=
kaſſen kein Anlaß zu ſo weitgehenden und grundſtürzenden
Aende=
rungen beſteht, wie ſie von der Reichsregierung geplant ſind. Er
warnt dringendſt vor Maßnahmen, die ſtark in die kommunale
Selbſtverwaltung eingreifen, auf eine Zentraliſierung der Gelder
in Berlin hinauslaufen und damit die Sparkaſſen ihrem
eigent=
lichen Zweck des Hypothekar= und Mittelſtandskredits z. T.
ent=
fremden.
Herbſtfükterung und Blähſucht.
Das bei Rindern ſehr gefürchtete Aufblähen iſt meiſt eine Folge zu
gieriger Aufnahme großer Mengen jungen Grünfutters. Im Herbſt
kann insbeſondere die unſachgemäße Verfütterung jungen Stoppelklees
gefährlich werden. Es iſt deshalb hierbei beſondere Vorſicht geboten.
Weidet man den Stoppelklee ab, ſo gebe man den Tieren vor dem
Aus=
treiben etwas Rauhfutter, damit der erſte Hunger bereits geſtillt iſt
und der Klee nicht zu haſtig aufgenommen wird. Auf ſehr üppigen
Klee=
weiden ſoll man die Tiere auch nicht zu lange belaſſen. Wenn die
Blät=
ter ſtärker betaut oder gar bereift ſind, muß die Beweidung unter allen
Umſtänden unterbleiben. Ebenſo kann aber auch ein durch ſtärkere Hitze
ſchlaff und welk gewordener Kleebeſtand das Aufblähen verurſachen. In
bäuerlichen Betrieben iſt es oft üblich, die Tiere das ganze Jahr hindurch
im Stall zu halten und ſie nur im Herbſt nach dem Grummetſchnitt zum
Nachweiden noch auf die Wieſen und Ackerfutterſchläge auszutreiben.
Solche Tiere, die das Weiden nicht gewohnt ſind, neigen beſonders leicht
zu Blähſucht. Wird Stoppelklee gemäht und im Stall verfüttert, ſo muß
die benötigte Menge täglich friſch vom Felde geholt werden. Was nicht
ſofort zur Morgenfütterung verbraucht wird, iſt dünn auszubreiten und
kühl zu lagern. Liegenlaſſen in Haufen begünſtigt die Erwärmung und
das Uebergehen in Gärung. Derartiges warm gewordenes Futter führt
außerordentlich leicht zu Blähungserſcheinungen. Naſſes Grünfutter
miſche man bei Verfütterung mit gehäckſeltem Stroh. Auch ſoll man
nie=
mals zu große Mengen auf einmal vorlegen, ſondern kleine Gaben nach
und nach verabreichen. Rüben= und Krautblätter dürfen niemals in
gefrorenem oder bereiftem Zuſtand verfüttert werden. Bemerkt man,
daß bei den Tieren Aufblähen eintritt — der Hinterleib wird hierbei
ſtark aufgetrieben und trommelartig geſpannt —, ſo muß man ſchleunigſt
Abhilfe ſchaffen, da ſtarke Blähſucht leicht und binnen kurzer Zeit zum
Tod der Tiere führen kann. Die Behandlung beginnt man damit, daß
man die Tiere aufzäumt, indem man ihnen einen Strick oder ein
Stroh=
band, welche vorher mit Wagenfett beſchmiert wurden, durch das Mauh
zieht und hinter den Hörnern verknüpft. Die dadurch hervorgerufene
Kau=
tätigkeit bewirkt Aufſtoßen und allmählichen Abgang der Magengaſe.
Ferner iſt der Hinterleib in der Panſengegend unter gleichzeitigem
Hoch=
ſtellen der Vorhand anhaltend gleichmäßig zu kneten und zu reiben. Bei
genügender Ausdauer läßt ſich hierbei in der Regel eine Beſſerung
er=
zielen. Das Einführen der Schlundröhre bei hochgeſtelltem Vorderkörper
wirkt nur dann günſtig, wenn im Panſen nicht zu viel Futter, das die
Röhre verſtopft, angeſammelt iſt. Vom Einſchütten innerlicher Mittel
darf man nicht allzu viel erwarten; am meiſten vielleicht noch von
Branntwein (ein Viertel= bis einhalb Liter mit gleicher Menge kalten
Waſſers gemiſcht), welcher im Magen gärungshemmend wirkt. Bei
dro=
hender Erſtickung bleibt als letztes Mittel der Panſenſtich mit dem
Tro=
kar in die linke Flanke des Tieres. Die Nachbehandlung der hierbei
hervorgrufenen Wunde überläßt man am beſten einem Tierarzt. Dr. B.
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Seite 8
Donnerstag, den 8. Oktober 1931
frält.
it Heinem
Ferrenfah
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Da-tenfilzh
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19 und
MSſim, de
Rr6
Nummer 279
Reichsregierung bauk „Probe‟=Häuſer für Erwerbsloſe.
Das Poſtflugzeug
Statiſtik der Verkehrsunfälle.
Frankfurt a. M. Seit einigen Monaten
veröffentlicht das Verkehrsdezernat der
Frank=
furter Polizei eine Monatsüberſicht über die
Verkehrsunfälle, die ſich im Frankfurter
Polizei=
bezirk ereigneten. Dieſe Statiſtik ſoll
auf=
klärend, warnend und belehrend wirken. Im
September ſind in Frankfurt 229 Verkehrsunfälle
gemeldet worden, während ſich im Auguſt 230
Unfälle ereigneten. Dieſe Zahlen entſprechen
un=
gefähr dem Durchſchnitt der Unfallziffern anderer
Großſtädte mit der ungefähr gleichen
Einwohner=
zahl wie Frankfurt a. M. Von den 229 Unfällen
entfallen 12 auf Kraftwagen, 62 auf Krafträder,
74 auf Fahrräder und 34 auf Fußgänger.
Ver=
letzungen gab es in ungefähr der Hälfte der
Fälle, nämlich in 109. Getötet wurden drei
Per=
ſonen. Sachſchaden gab es in 187 Fällen.
Einbruch in eine Zahnklinik.
Der Treſor verſchleppt und ausgeraubt.
Frankfurt a. M. In der Nacht auf geſtern
brachen Einbrecher in die Zahnklinik Carolinum
des Städtiſchen Krankenhauſes ein. Sie
gelang=
ten durch den Aufzug in den im Hochparterre
ge=
legenen Operationsraum und ging dann in das
Zimmer der Oberin, wo ſie den Streibtiſch
er=
brachen. In dem Schreibtiſch befand ſich ein
ein=
gebauter Treſor, den die Einbrecher herausriſſen
und mitnahmen. Der Treſor wurde geſtern
mor=
gen durch Eiſenbahner in der Nähe des
Fried=
richsheims aufgebrochen gefunden. Er enthielt
eine Goldplatte von 75 Gramm 0,5 Millimeter
ſtark, eine von 50 Gramm 0,25 Millimeter ſtark,
50 Gramm Golddraht, zwei dünne Platindrähte,
eine ſilberne Ehrenplakette und 1000 Mark in
Papiergeld ſowie eine Anzahl alte Zehn= und
Zwanzig=Markſtücke in Gold. Von den Tätern
fehlt jede Spur.
Ein frecher Dieb.
Frankfurt a. M. Der 25jährige Karl
Böttger war im vorigen Monat bei einem Bauer
in Kloppenheim als Landarbeiter tätig. Als er
am 30. September mit ſeinem Arbeitgeber auf
dem Felde zu tun hatte, verſchwand er unter
einem Vorwand. Er drang in das Haus des
Bauern ein und erbrach einen Schreibtiſch, aus
dem er 200 Mark entnahm. Ferner ſteckte er
eine ſilberne Herrenuhr ein. Eine Kaſſette, die
er ebenfalls erbrechen wollte, konnte er nicht
auf=
bringen. Nach der Tat beſaß er die Frechheit,
die Schweſter ſeines Arbeitgebers um
Auszah=
lung ſeines Lohnes zu bitten, den er allerdings
nicht erhielt. Böttger konnte vorgeſtern in
Frank=
furt feſtgenommen werden. Er iſt ſchon mehrfach
vorbeſtraft.
Zwei Schwerverletzte
durch einen raſenden Radfahrer.
Frankfurt a. M. In der Königſteiner
Straße in Höchſt ereignet ſich durch das ſchnelle
Fahren eines Radfahrers ein ſchwerer
Verkehrs=
unfall. Der Radfahrer, deſſen Perſonalien noch
nicht feſtſtehen, rannte an der Straßenkreuzung
den Arbeiter Keil um, der mit einem ſchweren
Schädelbruch liegen blieb. Auch der Radfahrer
ſtürzte und erlitt ſchwere innere Verletzungen.
Beide wurden in bewußtloſem Zuſtand ins
Krankenhaus gebracht.
Handwerksburſche verurſacht durch Fahrläſſigkeit
Scheunenbrand.
Fulda. Geſtern nacht brach in einer Scheune
des Landwirts Kollmann in Fulda, die ſich am
Rande der Stadt befindet, ein Schadenfeuer aus,
das die mit Erntevorräten gefüllte Scheune
voll=
ſtändig in Aſche legte. Das Feuer ſoll nach den
amtlichen Ermittlungen durch Fahrläſſigkeit
eines Handwerksburſchen entſtanden ſein, der mit
einer brennenden Zigarette in der Scheune
näch=
tigte. Er wurde mit ſchweren Brandwunden ins
hieſige Landeskrankenhaus gebracht. Ein anderer
70jähriger Landſtreicher, der ſich gleichfalls in
der Scheune aufhielt, wurde noch nicht gefunden.
Man nimmt an, daß er in den Flammen
um=
gekommen iſt.
Aufſehenerregende Erfindung
zur Vervollkommnung der
Farbennhotographie.
Der Erfinder Alfred v. Barries
bei ſeinen Verſuchen.
Der Wiener Ingenieur Alfred v. Barries hat
eine ſenſationelle Erfindung gemacht, die die
Farbenphotographie ein großes Stück vorwärts
bringen kann. Barries verwendet eine
Spezial=
kamera, mit der er drei Aufnahmen (eine Gelb=,
eine Rot=, eine Blauplatte) auf einmal macht.
Es laſſen ſich ſofort farbige Abzüge herſtellen,
und zwar in kürzeſter Zeit. Die
Farbenwieder=
gabe iſt völlig wirklichkeitsgetreu, und außerdem
ſtellt ſich das Ganze weitaus billiger als bei
allen bisherigen Verfahren.
So werden die Siedlungshäuſer für Arbeitsloſe ausſehen,
die gemäß dem Siedlungsprogramm der Reichsregierung errichtet werden. Die erſten Probebauten
dieſer Holzhäuſer ſtehen in Berlin=Stahnsdorf und ſind vorerſt von Baufirmen errichtet worden,
während die folgenden Häuſer von den Arbeitsloſen ſelbſt gebaut werden ſollen. Die Häuschen
umfaſſen eine Wohnküche, zwei Schlafkojen und Räume für Haustiere. Ein Morgen Land gehört
dazu, der den Siedlern ſpäter ihre Nahrung liefern ſoll. Verglichen mit den ſchlechten
Wohnun=
gen in Mietskaſernen, in denen viele Arbeitsloſe hauſen, ſind dieſe Häuschen ideale Wohnſtätten.
Der erſte Stark des Junkers=Skrakoſphärenflugzeugs.
Das Stratoſphärenflugzeug beim erſten Probeflug.
In Deſſau ſtartete zum erſten Male das von den Junkerswerken erbaute Stratoſphärenflugzeug
„Ju. 49” der Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft und der Verſuchsanſtalt für Luftfahrt.
Das eigenartige Flugzeug, bei dem das ſehr hohe Fahrgeſtell beſonders auffällt, iſt mit einem
800=PS=Motor ausgeſtattet. Der Probeflug, verlief ſehr befriedigend, ſo daß mit den Höhenflügen
demnächſt begonnen werden wird.
Berühmte deutſche Bauwerke
auf den neuen Wohlfahrksbriefmarken
Ein Deutſcher Europa=Bergmeiſter
der Seikenwagenmaſchinen.
Möritz (München)
Die Reichspoſt gibt eine neue Serie von
Wohl=
fahrtsbriefmarken heraus. Die Marken tragen
die Bilder von berühmten Bauten alter
deut=
ſcher Städte, und zwar das alte Rathaus in
Breslau (oben links), der Zwinger in Dresden
(oben rechts), das Holſtentor in Lübeck (unten
links), das Heidelberger Schloß (unten rechts).
Drei Kinder an Kohlenoxydgas erſtickt.
Koſel (Oberſchleſien). Auf dem Gutshof
Kochanietz wurde geſtern früh der
Dampfpflug=
führer Karl Zemelka vermißt. Als er nach
län=
gerer Zeit immer noch nicht erſchienen war, ſtieg
man durch das Fenſter in ſeine Wohnung ein.
Die aus fünf Köpfen beſtehende Familie wurde
bewußtlos in ihren Betten vorgefunden. Ein
Arzt ſtellte eine Kohlenoxydgasvergiftung feſt.
Die drei Kinder des Ehepaares im Alter von
fünf bis acht Jahren waren bereits tot. Ihre
Eltern wurden ſofort in das Koſeler
Kranken=
haus gebracht, wo Wiederbelebungsverſuche
an=
geſtellt wurden.
Flugzeug ſtürzt auf ein Auto.
New York. Ein Flugzeug ſtürzte in
Columbus=City (Indiana) auf ein Automobil.
Drei der Wageninſaſſen wurden getötet; der
Pilot des Flugzeuges wurde ſchwer verletzt.
gewann bei dem Fiori=Bergrennen den Titel
eines Europa=Bergmeiſters der
Seitenwagen=
maſchinen, der erſtmalig vergeben wurde.
Sprengkörper unter fahrender Straßenbahn
explodiert.
Berlin. Vor dem Hauſe Frankf. Allee 62
ereignete ſich um die Mittagsſtunde des geſtrigen
Mittwoch unter der fahrenden Straßenbahn eine
Exploſion, durch die ein Kind ſchwer und eine
Frau leicht verletzt wurden. Der
Straßenbahn=
zug der Linie 69 fuhr in Richtung Lichtenberg,
als plötzlich unter dem Führerwagen ein lauter
Knall hörbar wurde. Die beiden Verletzten
weiblichen Perſonen, die in der Nähe der
Stra=
ßenbahn ſtanden, fielen zu Boden. Die
polizei=
liche Unterſuchung ergab, daß es ſich hierbei um
die Exploſion eines Sprengkörpers handelt, der
auf die Straßenbahnſchienen gelegt worden war.
Beim Ueberfahren des Sprengkörpers wurde
die=
ſer zur Exploſion gebracht. Aufgefundene Teile
von ihm wurden durch die Polizei ſichergeſtellt.
Ob es ſich hierbei um einen Anſchlag oder um
einen gewöhnlichen Streich handelt, konnte
bis=
her nicht feſtgeſtellt werden, da der Täter noch
nicht gefaßt werden konnte.
der „Dieinen Aogenkrsn
Halifax. Reſte eines Flugzeuges wun
am Dienstag nachmittag von kanadiſchen Fiſe
booten gefunden. Man befürchtet, daß es ſich
das Poſtflugzeug der „Bremen” handelt, das
Dienstag morgen vermißt wird. Das Flug;
hatte Montag abend Sidney=Harbour angefl=
und war ſpäter zum Weiterflug nach New
aufgeſtiegen. Der Leuchtturmwächter der Cd
quid=Bay in Weſt=Neuſchottland erklärt, er h
in den frühen Morgenſtunden des Dienstag P
pellergeräuſch eines Flugzeuges wahrgenomm
dem gleich danach eine heftige Exploſion fol
New York. Nach neueren Meldungen
das überfällige Schleuderflugzeug „New 9
des Lloyddampfers „Bremen” in der Cobeg
Bay (Neuſchottland) aus bisher unbekann
Gründen notgelandet ſein.
Reuter meldet aus Halifax zu dem Une
des Poſtflugzeuges der „Bremen”: 800 Me
von der für die Wiederauffüllung des Bre
ſtoffvorrates beſtimmten Station bei Sidney
Cap Breton Island wurde ein noch halb aus
Waſſer ragender Benzintank aufgefiſcht, der a
Wahrſcheinlichkeit nach zu dem „Flugzeuge
„Bremen” gehörte.
Die Hoffnung, die „New York” das Schleu
flugzeug des Lloyddampfers „Bremen” um
ſehrt aufzufinden, iſt nunmehr aufgegeben u
den, nachdem in der Nähe von Noel an der K
von Neuſchottland eine Tragfläche aufgefunf
worden iſt, die als zur „New York” gehörend
kannt wurde. Die New Yorker Leitung des N
deutſchen Lloyd nimmt an, daß die beiden ?
zeuginſaſſen, der Pilot Simon und der Me
niker Wagenknecht, ertrunken ſind. Die
Poſtſäcke, die ſich an Bord des Flugzeuges
fanden, gelten als verloren.
Die Kölner Automobilbanditen verhafteti
Köln. Der Polizei iſt es nunmehr gelung
drei Perſonen feſtzunehmen, die dringend u
dächtig ſind, am 18. September den Kraftwag
diebſtahl auf der Spichernſtraße ausgeführtd
haben, wobei von den Banditen ein Strafde
paſſant erſchoſſen und der Beſitzer des Wag”
ſchwer verletzt wurde. Unter den Feſtgenom
nen befindet ſich der Schwerverbrecher Gg. Kel
der wahrſcheinlich den todbringenden Schuß
gegeben hat. Die Verhafteten leugnen noch 99
näckig, jedoch iſt das Beweismaterial ſo
drückend, daß ihre Täterſchaft kaum noch a.
zweifelt werden kann.
Zwei Tote bei einem Autounglück
auf der Schwerin-Ludwigsluſter Chauſſt
Schwerin. Am Mittwoch morgen erei
ſich auf der Schwerin-Ludwigsluſter Cha
unweit der Wegkreuzung nach Goldenſtädt
folgenſchweres Verkehrsunglück. Der Maſch
bauer Hoffmann aus Schwerin konnte au
Heimfahrt mit ſeinem Auto einem entgegen
menden Laſtkraftwagen nicht mehr auswef
und erfaßte das linke Hinterrad eines au
Chauſſee ſtehenden Kartoffelwagens. Hi
wurde dem Perſonenkraftwagen die ganze 7
Seite abgeriſſen, wobei beide Inſaſſen geihertenung
wurden.
Panik in einer Mädchenſchule.
Rom. Welches Unglück eine Panik amſarienhaf
ten kann, hat vorgeſtern ein tragiſcher Von
in Neapel gezeigt. Während die Zöglinge‟en
Mädchenſchule ihr Klaſſenzimmer verließen, Mnorze 9
breitete ſich unter den vor dem Gebäude Uſtvorze
tenden Familienangehörigen das Gerücht, ekenm
Freitreppe des Hauſes ſei eingeſtürzt. Soſ=, 1
ſ=
drangen die Wartenden und die Neugierigenchtel. —
das Gebäude und richteten mit ihrem ſinnlck onſcher
Gedränge am Ausgang viel Unheil an. Aſr me
Schulwärterin wurde erſtickt, während vier EM/oden
tere Schülerinnen mit Erſtickungserſcheinuſnwugen
ſchwer verletzt in das Spital überführt wung
Die Panik war vollkommen grundlos.
Ludendorff gründek eine Zweigſt
ſeiner Bewegung in Berlin.
Die Geſchäftsſtelle der Ludendorffſchen
„Volkswarte” in Berlin.
General Ludendorff, der für ſeine Bewet
und ihr Preſſeorgan bisher von München
geworben hatte, hat jetzt eine Zweigſtelle
Berlin begründet. Bekanntlich wirbt Gei
Ludendorff für die völkiſchen Ideen, unterſchel
ſich jedoch von der völkiſchen Bewegung
ſeine entſchiedene Wendung gegen Ultramd
nismus und Freimaurerei.
Expedikion geſcheikerk.
hne Rekordhöhe von 7925 Metern erreicht. — Der
Winter=
hnſus, der Feind der Himalgjaſteiger. — Iſt der Kangchend=
Der unbesiegbare Kimaloia.
er ſeine Forſchungen über dieſen Berg zuſammenfaßte. Dieſes
Buch war die Hauptgrundlage für die Geſtaltung der deutſchen
Die zweite deutſche Himalaig=
zönga unbeſteigbar?
Der Himalaja=Eisrieſe hat ſich aufs neue als unbeſiegbar
ſeigt. Die zweite deutſche Himalaja=Expedition unter Leitung
Bauer, die im Juni Europa verlaſſen hatte, um den
Kang=
ſdzönga zu bezwingen, mußte ihr Vorhaben aufgeben, da ſich
Schneeſtürme des Wintermonſuns und eine 150 Meter hohe
End dem Endziel entgegenſtellte. Trotzdem hat die Expedition
ſen ſportlichen Erfolg gehabt, denn ſie hat die Rekordhöhe von
95 Metern erreicht, iſt alſo um mehrere 100 Meter höher
ge=
ſgt, als bei der Himalaja=Expedition vom Jahre 1929.
Immer=
hat der Kangchendzönga, der der zweithöchſte Berg der Welt
eine Höhe von 8600 Metern, ſo daß noch mehr als 600 Meter
verklimmen waren. Schon die internationale Himalaja=
Expedi=
ſia, die im Februar vorigen Jahres aufbrach, um den
Kang=
hidzönga zu bezwingen, ſtellte feſt, daß dieſer Berg allem
An=
ſtine nach unbeſiegbar ſei. Auch frühere Bergführer haben
er=
ſt, daß von allen rieſigen Erhebungen des Himalaja=Ge=
Gges der Kangchendzönga der allerſchwierigſte ſei. Die
Inter=
ionale Himalaja=Expedition vom Jahre 1930 unter Leitung
Prof. Dr. Dyhrenfurth hat damals den Jonſong=Peake, der
Meter hoch iſt, erſtiegen. Im Jahre 1920 hatten ſchon
Engländer einen Angriff auf den Kangchendzönga
ge=
hcht. Sie ſind aber nur bis zu einer Höhe von 6400 Metern
Fomimen, und mußten dann unter heftigen Schneeſtürmen um=
Aren, zumal ſie gegenüber den beträchtlichen Schwierigkeiten,
den Bergſteigern in ſolchen Höhen begegnen, nicht fachmänniſch
Spug ausgerüſtet waren. Bis ungefähr 8000 Meter hat ſich jetzt
6i neue deutſche Himalaja=Expedition auf den Kangchendzönga
worgearbeitet. Wie ein Kriſtall aus Eis ſteht dieſer Berg=
„Ee unter einer großen Anzahl von anderen Rieſen, von denen
Nhöher ſind als 8000 Meter und 100 höher als 7000 Meter.
geluns emi die bisherigen Expeditionen haben an die Teilnehmer die
ingend meheuerlichſten Anforderungen geſtellt. Die zahlreichen Flan=
Kraftwak teilen Abgründe und unbezwingbaren Felsrieſen haben zu
Sgeführſe Enerhörteſten Maßnahmen geführt. Man mußte lange Tunnel
in Straſuch das Eis ſchlagen, um auf dieſe Weiſe ein paar Meter
des Wallft iegsmöglichkeiten zu erhalten. Schmale Gratkanten,
aus=
ſeſtgenonß ehnte Gletſcherflächen, ſteil in die Höhe ragende Eistürme
Gg Kſrch ten weitere Schwierigkeiten, die allerdings bisher mit zäher
Schußßer gie überwunden wurden. Es mußten beträchtliche Umwege
in noch ſheiccht werden, und ſo iſt es nicht zu verwundern, daß man oft
fal, ſo ſiüere Tage brauchte, um 100—200 Meter zu erklimmen. Man
noch gor noch glücklich, wenn es gelungen war, denn oft zweifelten
Bergſteiger daran, daß ſie faſt unüberſteigbare Hinderniſſe
ſeningen könnten. Vom Weſten aus wurde der
Kangchend=
ſglück ſöga ſchon von dem Engländer Douglas Freſhfield für unbe=
Chauſémn gbar erklärt, der im Jahre 1899 von Netal aus den Berg
erziacklickte. Er ſchrieb ein Buch „Round Kangchendzönga”, indem
Himalaja=Expedition 1929. Freſhfield hielt den Nordgrat für
das leichteſte Ziel. Aber aus mehreren Gründen wählte die
deutſche Expedition Bauer die Oſtſeite, da der „Nordoſtſporn”
offenbar die beſte Angriffsfläche bot. Auch die jetzige Expedition,
die im Juni dieſes Jahres aufbrach, hatten mit gewaltigen
Hin=
derniſſen zu kämpfen gehabt. Am 9. Auguſt, als ſie ſich zum
Lager VIII in Höhe von 6200 Meter emporarbeitete, wurde
ſie von einem ſchweren Unfall betroffen, denn ein
Expeditions=
mitglied Hermann Schaller und der Träger Paſang ſtürzten in
die Tiefe. Der weitere Weg war ſehr beſchwerlich, denn hier
hatten ſich zahlreiche Eishinderniſſe gebildet, ſo daß die
Expedi=
tion erſt am 24. Auguſt im Lager /III ankam. 300 Meter höher
befand ſich das Lager IX, das bereits im Jahre 1929 errichtet
worden war. Es dauerte 8 Tage, bevor dieſe kurze Strecke
überwunden wurde und im September war die Expedition
be=
reits zum Lager X in 7100 Meter Höhe gelangt. Je höher der
Vormarſch ging, deſto größer wurden erfahrungsgemäß die
Schwierigkeiten, die nicht nur von dem drohenden
Winter=
monſun ausgingen, ſondern auch von der Geſtaltung des
Ge=
birges, das immer unwegſamer wurde. Wir können nur aus
dem Scheitern der Expedition erſehen, um welche Schwierigkeiten
es ſich hier gehandelt haben muß, denn die
Expeditionsteilneh=
mer gehören zu den erfahrenſten Bergſteigern und ſind bereits
zum Teil durch die frühere Himalaja=Expedition, die auch den
Kangchendzönga zum Ziele hatte, mit allen Gefahren und
Anſtrengungen vertraut. Sie haben Felſen auf die raffinierteſte
Weiſe bezwungen, ganze Eiskämme und Eistürme abgetragen,
ſobald es das Ziel erforderte, aber ſie ſind nicht in der Lage,
ſteilaufragende Felsgebirge zu beſeitigen, die keinerlei
Hand=
haben für einen Angriff bieten. Wenn auch die zweite deutſche
Himalaja=Expedition geſcheitert iſt, ſo hat ſie doch vor einem
wahrhaft unbezwingbaren Gegner die Waffen geſtreckt und darf
außerdem den Ruf für ſich in Anſpruch nehmen, bisher die
größte Höhe erreicht zu haben.
Franziskaniſche Geſinnung.
Nachträgliches zum Welttierſchutztag.
Es iſt zu einer ſchönen Sitte geworden, alljährlich am 4.
Okto=
ber, als dem Gedenktage des Franziskus von Aſſiſi, den
Welttier=
ſchutztag zu begehen. In ihm, der wirklich in Wort und Tat das
Evangelium aller Kreatur gebracht hat, ſieht die
Tierſchutzbewe=
gung der Welt mit Recht das Vorbild ihres Kulturwillens. Es iſt
ein Lichtzeichen in einer dunklen Zeit, daß dieſer Kulturwille
immer weitere Kreiſe ergreift, und daß dieſe Forderung vom
Recht der Tiere gerade von den beſten Geiſtern der Gegenwart
vertreten wird. Der Tierſchutz kann heute nicht mehr, wie
viel=
leicht vor Jahrzehnten, als ein Sondergebiet Weniger betrachtet
werden, er iſt zu einer der wichtigſten Kulturfragen der
Menſch=
heit geworden. Man beginnt zu begreifen, daß eine Ethik, die
ſich gerade der Wehrloſen nicht annimmt, überhaupt keine iſt, daß
die Quelle der Volksverrohung im mangelnden Tierſchutz liegt.
weil die Grauſamkeit, an Tieren geübt, an Menſchen fortgeſetzt
wird. Man ſieht nun auch ein, daß die Gemeinheit dem
Schwä=
cheren gegenüber den Rohling und ſein Volk gleichermaßen
ſchän=
det, daß neben der ethiſchen hier auch eine nationale Frage im
Vordergrund ſteht. Der Kulturwille des Tierſchutzes iſt, zu Ehren
der Menſchheit und der Volksgemeinſchaften, ſehr zielbewußt und
ſehr energiſch geworden, und er fängt an, ſich auch denen
ver=
ſtändlich zu machen, die ihn aus einem moraliſchen Gefühl heraus
noch nicht faſſen können oder wollen. So iſt es vor allem ruch
beſchloſſen worden, ihn in das Gebiet des Fremdenverkehrs zu
tragen. Im Einvernehmen mit den weltbekannten Führerinnen
der Tierſchutzbewegung. Miß Lind af Hageby und der Herzogin
von Hamilton, habe ich in der „Humanitarian Review”, London,
einen Aufruf an die Tierſchutzvereine der Welt gerichtet, ſich
unter=
einander zu verſtändigen und auf dem Laufenden zu halten, nd
auf dieſer Grundlage alle Gegenden gemeinſam zu meiden, die
un=
ſeren Kulturwillen mißachten. Wir von uns aus boykottieren
nie=
mand, aber wir merken es uns, wo man uns boykottiert, und mit
uns auch natürlich unſer Geld, das wir hintragen können, wohin
wir wollen. Dieſe Anregung iſt weitgehend aufgenommen
wor=
den, und auch die deutſchen Tierſchutzvereine bekannten ſich auf
dem Kongreß von Hamburg zu ihr. Wir können feſtſtellen, daß
dieſer neue Geſichtspunkt bisher ſchon viel Verſtändnis bei
Be=
hörden und allen am Fremdenverkehr intereſſierten Kreiſen — hat. Je mehr er ausgebaut wird, um ſo beſſer für die
Kultur. Der internationale Tierſchutz ſtellt eine Macht dar, die
er einſetzen kann und wird für die Menſchlicheit und für die
Wehrloſen. Allein das Bureau International Humanitaire
Zoo=
phile in Genf hat Fühlung mit vielen Hunderten von europäiſchen
und amerikaniſchen Tierſchutzverbänden — es bedeutet ſchon etwas,
wenn dieſe nach vielen Tauſenden zählenden Kreiſe, die ihrem
Kulturwillen ſchuldige Rückſicht von der Fremdeninduſtrie
verlan=
gen. Ich will dieſe Anregung auch hier wiederholen. Es ſteht
ein ſehr feſter Wille hinter ihr, mit dem die Kurorte aller
Län=
der zu rechnen haben. Wir wollen in den Gegenden, die wir
be=
ſuchen, keine Roheiten ſehen, nicht an Zugtieren und nicht an
Schlachttieren oder ſonſt einem Tier überhaupt. Wir wollen
kei=
nen Fallen und Fangeiſen im Walde mehr begegnen, nicht dem
ſcheußlichen Froſchſchenkelhandel, keinen Stierkampfbarbareien der
ſüdlichen Länder, keinen Parforcejagden und ähnlichen
Jagdpöbe=
leien und vor allem auch nicht der Hunnenſitte des
Katzenwür=
gens durch Jagdhunde, in der ſich beſonders Deutſchland,
Oeſter=
reich und die Schweiz zu ihrer Schande noch immer hervortun.
Zur Ehre Württembergs und Badens ſei es geſagt, daß ſie dieſe
Barbarei verboten haben, während ſie ſonſt noch in vielem ſehr
rückſtändig ſind. So wird der Tierſchutz als Angebot des
Anſtan=
des und der Menſchlichkeit auch denen verſtändlich werden, die noch
nicht erfaßt haben, daß eigene Würde und die des Volkes ihn von
allen verlangen.
Aber noch weit über dieſen Rahmen geht heute die Forderung
des Tierſchutzes hinaus. Es handelt ſich nicht nur darum, der
Menſchlichkeit und der Kultur freie Bahn zu ſchaffen, es geht dabei
um die Rettung unſerer ganzen Ziviliſation, die untermenſchlich
geworden iſt und vor dem Abgrund ſteht. Einer ihrer Grundfehler
iſt ihre erſchreckende Naturferne, ihr hemmungsloſer Raubbau an
allem Leben, der das Gleichgewicht der Erde zerſtört und zu einer
moralloſen Geldherrſchaft und einer bis ins letzte kranken und
unhaltbaren Wirtſchaft geführt hat. Unſere mechaniſierte
Zivi=
liſation hat den Menſchen, der der Natur eingegliedert iſt, aus
ihr hinausgehoben, ſie hat ihn zum Ausbeuter und
Induſtrie=
ritter an den eigenen Mutterkräften erniedrigt. Das
gegenwär=
tige Weltgeſchehen zeigt deutlich genug, daß es dieſe
untermenſch=
liche Scheinkultur nicht mehr duldet. Ein Tor, wer dieſe Zeichen
nicht begreift. Unſer verworrenes Daſein kann nur geſunden in
einem franziskaniſchen Geiſt Menſchen und Tieren und allem
Leben gegenüber, und wer zu dieſer Geſinnung aufruft. ruft nicht
nur zum Tierſchutz auf, ſondern zur Rettung unſerer verſinkenden
Kultur und unſerer Exiſtenz überhaupt. Kein einziges Problem
der vielen Probleme unſerer heutigen Wirrnis kann und wird
gelöſt werden, wenn die Menſchheit ſich nicht aus dem
Unter=
menſchlichen ins Menſchliche erhebt und ſich bekennt zum Geiſt und
zur Geſinnung des Heiligen von Aſſiſi. Manfred Kyber.
I5 den Amtsverkündigungen des Kreisamt:
ſamſtadt und den Bekanntmachungen des
Pollzeiamts Darmſtadt.
zefunden: 1 Portemonnaie mit kletnem
hat. 1 dunkelbrannes Portemonnaie
einem Inhalt. 1 Herrenregenſchirm
errenfahrrad. 1 ſchw. Damenſchirm
ganze Moldene Gliederarmbanduhr. 1 goldener
iſſen geihenenring mit Steinen. 1 ſchw moderner
Aenenfilzhut. 1 Damenmantel mit
Pelz=
ie e und beſetzten Aermelaufſchlägen.
(zund Schlüſſel. 1 Paar ſilbergraue
anik andenenhandſchuhe. Mehrere Einzelſchlüſſel.
„hrvarzer Damenlackgürtel. 1 Pfund
„mr. Schmalz. 1rotgelb gehäkelte Damen=
Mtaſche. 1 kleines Portemonngie. 1
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Gerücht bekenmütze. Gummiball von einer
Auto=
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Kinder=
gierige tel. — Zugelaufen: 1 ſchwarzbrauner
hpnſcher, 1 langhaariger grauer Dackel
Wir machen wiederholt darauf auf
ham, daß auch noch Fundgegenſtände
unden ſind, die in früheren Bekannt=
Ushungen verzeichnet waren.
Intereſſeg=
t wuilkz lönnen die Fundgegenſtände während
Büroſtunden auf dem Fundbüro des
F. Polizeiamts, Hügelſtr., Zimmer 11,
hrigen
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noffeln (gelbfleiſchige Induſtrie), ſind
vergeben. Die Bedingungen können
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Oktober 1931, vorm. 9 Uhr, einzu=
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ofen, 1 Union=Schnellwage, 2 Waren=
Glasſchränkchen, 1 Waren=Glasaufſatz,
1 Drogenſchrank, 37 Büchſen Konſerven
u. a. m.
Darmſtadt, den 8, Oktober 1931.
Scharmann
Stellvertreter des Ger.=Vollz. Portner
in Darmſtadt. (14479
Am Freitag, den 9. ORtober 1931,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
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ſteigerungslokal Luiſenſtr. 32/34 folgende
Pfänder zwangsweiſe gegen Barzahlung
verſteigert werden, insbeſondere:
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Fl. Sekt, 20 kl Fäſſer, 1 Ankerkaſſe, 50
Fl. Likör, 25 Fl. Moskatel, 50 Fl. franz.
Weine, 38 Fl. Kirſchwaſſer, 1
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apparat, 1 Büfett, 1 Kredenz, 1
Stand=
uhr, 1Vorplatzgeſtell, 1 Weißzeugſchrank,
1 Bücherſchrank, 1 Schreibmaſchine,
1 Schreibtiſch. 1 Kommode. 1
Bücher=
ſchrank, Möbel aller Art u. a. m.
Ferner hieran im Anſchluß an Ort und
Stelle (wird noch bekannt gegeben):
37 runde Tiſche mit Marmorplatte,
7 eckige Tiſche mit Marmor, 6 Billards
mit Zubehör, 1 Büfett mit Bierhahnen,
1 Eiskonſervator, 1 Gasherd. 7 große
Spiegel, 5 Garderobeſtänder, 2 Stühle,
5 Seſſel, 1 Eisſchrank, 1 Küchenſchrank,
(14478
1 Handkarren.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1931.
Corell
Stellvertreter des Ger.=Vollz. Jungermann
in Darmſtadt.
Seite 10
Donnerstag, den 8. Oktober 1931
Mertt 7
Sport, Splel und Jucnen
Der Spork des Sonnkags.
Die erſten Hallenveranſtaltungen.
Das Sportprogramm des zweiten Oktoberſonntags wird in
erſter Linie wieder vom Raſenſport, vornehmlich den Fußball,
beherrſcht. Daneben gehen aber auch die erſten
Hallenveranſtal=
tungen im Boxen, Schwimmen und bereits auch im Eishockey in
Szene. Beſondere Großveranſtaltungen verzeichnet das Programm
des Sonntags außer der Pokal=Vorrunde und dem Bundestag des
Deutſchen Fußball=Bundes nicht.
Fußball.
Im Vordergrunde des Intereſſes ſollte die Vorrunde um
den D.F.B.=Pokal ſtehen. Der Pokal wird aber von den mit
Spielen überſättigten Landesverbänden von Jahr zu Jahr weniger
geachtet und dem am Wochenende in Bonn ſtattfindenden
Bundes=
tag des D.F.B. liegt auch ein Antrag auf Abſchaffung der ſeit
1908 beſtehenden Pokalkonkurrenz vor In der diesjährigen
Vor=
runde iſt der Verteidiger Süddeutſchland wie auch im Vorjahre
ſpielfrei, und Schleſien — Weſtdeutſchland haben ihr Spiel um
acht Tage verlegt, ſo daß am Sonntag nur die Spiele:
Nord=
deutſchland — Baltenverband in Braunſchweig und Berlin —
Mitteldeutſchland in Berlin ſtattfinden. Alle vier Verbände
ſcheinen keinen allzugroßen Wert auf den Pokal zu legen, da ſie
mit geringen Ausnahmen nicht ihre allerbeſten Vertretungen
auf=
geboten haben. In der ſüddeutſchen Bezirksliga beginnt
die Gruppe Heſſen bereits die Rückrunde, die übrigen Gruppen
erledigen außer der noch bis 18. Oktober damit beſchäftigten
Gruppe Main ihre letzten Vorſpiele; insgeſamt ſtehen 28 Spiele
auf dem Programm. Es ſind: Gruppe Main: Union Niederrad
— Kickers Offenbach, Germania Bieber — Spvg. Griesheim. V.f.L.
Neu=Iſenburg — Eintracht Frankfurt, F. S.V. Frankfurt —
Ger=
mania 94 Frankfurt, Rot=Weiß Frankfurt — F. S. V. Heuſenſtamm.
Gruppe Heſſen: Viktoria Urberach — F.S.V. Mainz 05,
Viktoria Walldorf — 1. F.C. Langen, S.V. Wiesbaden —
Wor=
matia Worms. Alemannia Worms — Olympia Lorſch, F. Vg. 06
Kaſtel — S.V. Darmſtadt 98. Gruppe Rhein: V.f.L.
Neckarau — Spvg Mundenheim, S.V. Waldhof — Vf.R.
Mann=
heim. Amicitia Viernheim — F.C. Mannheim 08, F. G Kirchheim
— Sppg. Sandhofen. Gruppe Saar: F.V. Saarbrücken — F.K.
Pirmaſens. Gruppe Württemberg; Germanig Brötzingen
— Union Böckingen, Vf.R. Heilbronn — F.V. Zuffenhauſen,
Spfr. Eßlingen — FC. Birkenfeld. Gruppe Baden: F.C.
Villingen FC. Rheinfelden, S.C. Freiburg — Sppg. Schramberg,
V.f. B. Karlsruhe — F.V. Raſtatt. Gruppe Nordbayern;
Spvgg. Fürth — Kickers Würzburg, F.V. Würzburg — F.C.
Bayreuth, A.S.V. Nürnberg — V.f.R. Fürth. Gruppe
Süd=
bayern: Bayern München — 1860 München. D. S.V. München
— S.S.V, Ulm, Jahn Regensburg — Wacker München, V.f.B.
Ingolſtadt=Ringſee — F.C. Straubing. — Zu erwähnen iſt noch
das Jubiläumsſpiel des Karlsruher Fußballvereins mit
Gras=
hoppers Zürich und das Gaſtſpiel des 1 FC. Nürnberg beim
H.S.V., aus dem Ausland die Länderſpiele Dänemark —
Finn=
land in Kopenhagen und Belgien — Polen in Brüſſel.
Handball.
Die in zahlreiche Untergruppen geteilte ſüddeutſche Handball=
Liga hat wieder einen großen Spielbetrieb zu verzeichnen. In
12 Gruppen ſind insgeſamt 34 Spiele angeſetzt. Es gibt folgende
Spiele:, Bezirk Main=Heſſen; (Main) Vf.R. Schwanheim
— Kickers Offenbach, Eintracht Frankfurt — F. S.V. Frankfurt,
T. S. G. Höchſt 01 — T.S.V. Langen; (Heſſen); Wormatia
Worms — SV. 98 Darmſtadt, T.S.V. Braunshardt —
Pol, Worms, Pol. Darmſtadt — Spvg. Arheilgen,
Alem. Worms — Rot=Weiß Darmſtadt: (Südrhein);
Hakoah — Poſt Wiesbaden, F. S.V. Mainz 05 — F.C. Kreuznach,
S.V. Wiesbaden — Pol. Wiesbaden.
Rugby.
Nach dem Main=Neckarſpiel werden die ſüddeutſchen
Verbandsſpiele wieder fortgeſetzt.
Hockey.
Die wichtigſten Hockeyſpiele des Sonntags ſind: S.C.
Frank=
furt 1880 — Münchener S.C.. 1880 Damen — 1860 Frankfurt
Damen, V.f.R. Mannheim — H.C. Heidelberg, T.V.
Sachſen=
hauſen — Münchener H.C., T. H.C. Nürnberg — Jahn München.
Tennis.
Das internationale Turnier in Meran, das den
Abſchluß der europäiſchen Saiſon bildet und auch aus Deutſchland
gut beſchickt iſt, geht am Sonntag zu Ende. — Ein wichtiges
Er=
eignis im Golf iſt die ſüddeutſche Golfwoche in Frankfurt, die
ebenfalls am Sonntag beendigt wird.
Schwimmen.
Zwei Hallenfeſte von Bedeutung gibt es in Berlin und
Eſſen. In Leipzig entſcheidet der Verbandsvorſtand über die
Olympiabeteiligung.
Boxen.
Das Wochenende bringt die erſten größeren Berufsboxkämpfe
in den Hallen. Nach dem Berliner Sportpalaſt, der am
Donners=
tag begann und den Münchener Kämpfen am Freitag, zieht Saar=
brücken am Samstag einen internationalen
Profeſſionalkampf=
abend auf und am Sonntag debütiert die Dortmunder
Weſtfalen=
halle mit einem großen Programm. Die in Stuttgart
vorge=
ſehenen Kämpfe wurden auf den 25. Oktober verlegt. Colonia
Köln unternimmt eine Frankreichreiſe und ſtartet am Samstag in
Rouen.
Schwerathletik.
Faſt alle europäiſchen Ringkampfverbände, erſtmals auch
Deutſchland, nehmen an den am Freitag begonnenen
Europa=
meiſterſchaften im Freiſtilringen in Budapeſt teil. Deutſchland
wird durch die Hamburger Földeak und Lemke vertreten. — Der
D.A. S.V. nimmt am Wochenende die erſten Leiſtungsprüfungen
für die deutſche Mannſchafts=Meiſterſchaft im Gewichtheben vor.
Geprüft werden am Samstag Siegfried Eſſen und am Sonntag
Boruſſia Köln. Der
Radſport
verzeichnet am Sonntag im Reiche keine bedeutenden Ereigniſſe
Motorſport.
Auch im Motorſport gibt es im Reich keine Veranſtalungen
von Bedeutung.
Leichtathletik.
Der Sonntag iſt den „Querfeldeinläufen” vorbehalten, die
die Bahnſaiſon beenden und die Waldlaufſaiſon eröffnen. In
Ettlingen (Baden) wird eine ſolche für Süddeutſchland offene
Veranſtaltung abgewickelt. In Budapeſt gibt es einen
Länder=
kampf Ungarns gegen Oeſterreich.
Turnen.
Die Frankfurter Turngemeinde Eintracht zieht einen
Kunſt=
turnkampf auf, an dem ſich neben dem Veranſtalter und der
Turngemeinde Bornheim der Baſeler Bürgerturnverein und
Amſterdamer Tornbond beteiligen. Ein Kunſtturnkampf München
— Stuttgart—Ulm ſteigt in Ulm.
Tagungen.
Der Bundestag des Deutſchen Fußball=Bundes in Bonn und
die Vorſtandsſitzung des Deutſchen Schwimmverbandes in Leipzig
ſind die wichtigſten Tagungen. Der Deutſche Bob=Verband tagt in
Berlin, die Skiverbände von Sachſen und dem Sauerland in
Leipzig bzw. Hagen.
Deukſches Turn= und Sporkabzeichen.
Die nächſte und vorausſichtlich die diesjährig letzte Prüfung zur
Er=
langung des Deutſchen Turn= und Sportabzeichens in Gruppe V
(Radfahren) findet am nächſten Sonntag, 11. Oktober, auf der
be=
kannten Rundſtrecke in Kranichſtein vormittags 9.30 Uhr ſtatt. —
Anmel=
dungen an Herrn Gg. Hahn, Darmſtadt, Schwanenſtraße 20, Ecke
Schloßgartenplatz.
Schweralkletik.
Bericht aus dem 2. Kreis D.A. S.V. 1891.
Die Kämpfe der Oberliga im 2. Bezirk haben ihren Anfang
genommen. Groß=Zimmern — Damm lieferten ihren erſten
Kampf in Groß=Zimmern. Vorweg ſei geſagt: Damm hat ſich
gegen das Vorjahr ſehr verbeſſert. In ſeiner jetzigen Aufſtellung
und Form dürfte es ein Rätſel, in den diesjährigen Kämpfen
gegenüber den beſten Mannſchaften ſeines Bezirks ſein. —
Ban=
tam: Mohrhardt=Damm — Herbert=Gr.=3. Ein techniſch
vollen=
deter Kampf mit ſeinen immerwährenden Angriffen. Paraden und
Doppelbrücken, ſah nach 20 Minuten H. als Punktſieger. —
Fe=
dergewicht, dem vorhergegangenen Kampf nicht nachſtehend,
war nach 15 Min. Weidner Schulterſieger über Schmitt=Damm.
Das Hauptintereſſe war das Zuſammentreffen des weſtdeutſchen
Meiſters Ohl=Gr.=Zimmern gegen den vorjährigen Auswahlſieger
Schmittner=Damm im Leichtgewicht. Von beiden in hartem aber
fairen Kampf geführt, ſicherte ſich Ohl 3 Wertungen, denen
Schmittner nur eine entgegenſetzen konnte. Im Welter wurde
Rheinhard=Gr.=3. von J. Gehrig ausgevunktet. Im
Mittel=
gewicht konnte die Ringweiſe Karl Ohls nicht gefallen. Ohl
dürfte ſich eine andere Ringweiſe angewöhnen, wenn er nicht das
Publikum als Gaſt in Aufregung bringen will. Sein Gegner
Stänger legte ihn dann auch nach 14. Min. durch Ueberwurf auf
die Schultern. — Halbſchwergewicht: Joſ. Schmittner=
Damm — Danz=Gr.=3. Nach Ausloſung des Bodenkampfes bei
Halbzeit hob. Danz ſeinen Gegner in der 11. Min. aus und legte
ihn auf die Schultern. Fleckenſtein=D. und Fröhlich=Gr.=3. im
Schwergewicht. Letztere zog einen Armzug und ſiegte nach
kurzer Gegenwehr in 3½ Min. 13:5 für Groß=Zimmern
verlief das erſte Treffen.
Ueber Polizei Darmſtadt — Eiche Hanau und
Darm=
ſtadt 1910 — Sachſenhauſen haben wir ſchon berichtet.
Kommenden Sonntag ſinden zwei Lokaltreffen ſtatt,
und zwar in Frankfurt und Darmſtadt. Da bei derartigen
Lokal=
treffen die Mannſchaften nicht allein ſehr oft zur Hochform
auf=
laufen, ſondern es auch ſehr oft zu unliebſamen
Begleiterſcheinun=
gen kommt, möchte ich die Mannſchaften bitten, ihren ſportlichen
Ehrgeiz nicht einzudämmen, aber ihren ſportlichen Anſtand
durch ritterliches und faires Ringen zum Ausdruck zu bringen.
Von den Erfolgen Mühlbergers war trotz Bemühungen nichts zu
Maſt.
erfahren.
Dargleblkelloaft
33)
Copyright Berlin=Schöneberg 1931 by Delta=Verlag Kurt Ehrlich.
Roman von
ViktorSvensen
Nachdruck verboten.
An einem kleinen Marmortiſch, hinter einem mit Paletots
behängten Ständer ſaß bereits Eickhoff und wartete. Sie
mur=
melte irgendeine Entſchuldigung, daß ſie ſich verſpätet habe.
„Heute iſt Eliſabeths Vater nach London gefahren”,
be=
richtete er.
Ein zerſtreuter Blick traf ihn: „So?‟
„Ja. Wir haben eine neue Spur. Eine ſehr wichtige Spur.
Dieſer Boxer nämlich . . Eickhoff erzählte mit gedämpfter
Stimme von den bisherigen Ergebniſſen. Sie hörte nur mit
halbem Ohre hin und empfand es faſt aufreizend, daß er
Hoff=
nungen ſpann. Wie ſchwierig und ausſichtsarm waren alle
dieſe Bemühungen, und ſelbſt, wenn ſie ſogar eines Tages zu
einem Erfolge führen ſollten, wie lange konnte das dauern! Für
ſie kam es jedenfalls zu ſpät. Und Eickhoff ſaß ihr gegenüber,
erfüllt von Zuverſicht und einer kindlichen Gläubigkeit daß das
Unrecht an den Tag kommen werde, ahnungslos, daß ſein
Schickſal, Zukunft und Stellung, vielleicht nur an einem Haare
hing und ſie ſich für ihn darbingen mußte.
„Aber dann”, — ſeine Augen verklärten ſich — „wenn ich
mal raus bin, ganz raus, beginnt ein neues Leben!"
Sie nickte: „Ich wünſche dir’s.”
Er beugte ſich näher: „Nun, ſag mal, was bedeutet die
Ge=
ſchichte mit dem Beſuchsverbot? Iſt denn da etwas brenzlig?
Deswegen, weil Eliſabeth dieſem buckligen Doktor begegnet iſt?”
„Na ja — damit hängt’s zuſammen. Ich hatte gefürchtet,
er könnte etwas gemerkt haben, und es würde Stunk geben.
Aber Dr. Wallraf hatte wohl andere Sachen im Kopf. Er machte
mir eine inhaltsreiche Viſite — kurz und gut: wir werden uns
wahrſcheinlich demnächſt verloben."
Eickhoff fand nicht gleich Worte: „Das iſt doch wohl ein
Witz. Es iſt doch nicht gut möglich
Sie unterbrach ihn heftig: „Warum nicht? Er liebt mich
und iſt ein Menſch von ausgezeichneten Qualitäten. Und ich
muß ſagen, daß er ſich auch bisher ſchon immer ſo
uneigen=
nützig gezeigt hat, daß . . Ich bin ſchließlich kein Backfiſch,
der ſich nur an Aeußerlichkeiten hängt.”
„Aber, Tilla, das iſt doch nicht dein Ernſt?”
Abſolut!”
„Na — dann gratuliere ich.”
„Danke. Siſt aber noch verfrüht. Immerhin — du darfſt
mir deshalb nicht böſe ſein — kann man jemandem zumuten, daß
ſeine künftige Frau derartige Beſuche bei ſich empfängt . . .
nun, das ſind ja alles Nebenſächlichkeiten. Oder nicht?”
„Tilla, ich bin dir ſoviel Dank ſchuldig, daß es mir wirklich
nicht zuſteht, dir auch nur die beſcheidenſten Vorhaltungen zu
machen. Ich unterwerfe mich widerſpruchslos. Aber eines darf
ich vielleicht ſagen, nämlich, daß ich ein bißchen überraſcht bin.
Ein bißchen ſehr ſogar.”
„Weshalb? Ich bin neunundzwanzig Jahre. Ich habe
ziem=
lich lange dageſeſſen — ſoll ich noch beſonders wähleriſch ſein?“
Sie warf ihm das alles hin in einer ſelbſtquäleriſchen
Freude an ſeiner Betroffenheit. Je zaghafter ſeine Einwände
wurden, um ſo ſtärker trieb es ſie, ſich zu rechtfertigen. Sie
ſchmückte ihren Opferaltar mit Blumen, und ſie hätte ſich lieber
die Zunge abgebiſſen, als auch nur mit einer Silbe verraten,
weshalb ſie ſich entſchließen wollte, Wallraf zu heiraten.
Plötz=
lich war ihr Unglück für ſie zu einem ſüßen und doch ätzend
ſchmerzlichen Triumphe geworden.
Als ſchließlich, wider Willen, nach ihren Augen Tränen
auf=
zuſteigen drohten, erſtickte ſie unnachſichtig dieſen Anfall, und ſie
rief, indem ſie ſich zu lächeln zwang: „Ueberhaupt ſolche Ehen
werden oft die harmoniſchſten!“
Eickhoff zerbrach ſich vergeblich den Kopf. Was war mit
ihr vorgegangen? Dieſes Mädchen, ſelbſtbewußt, frei und ſtark
wie eine Diana, wird mit einem Male zu einer kleinen
Spieß=
bürgerin, die Angſt vor ihren neunundzwanzig Jahren bekommt
und ſich duckt, um in eine Ehe unterzuſchlüpfen? Dabei denkt
ſie noch, daß ſie recht hat und hackt los wie eine wildgewordene
Henne. Alles Frühere gilt nicht mehr — natürlich, es braucht
nur einer anzutanzen und mit dem Ring zu winken, ſchon faßt
ſie zu, wenn er auch eine Mißgeburt iſt. Und ich bin
abgemel=
det. Kompromittierende Beſuche verboten! Das neue Leben
kann ich allein beginnen, wenn’s überhaupt dazu kommt —
vor=
läufig bin ich noch bis auf weiteres höchſt fragwürdiges
Indi=
viduum, das man ſich lieber ſechs Schritte vom Leibe hält. Und
was die Zukunft anbetrifft, ſo iſt das ein Lotterieſpiel.
diesjähriges Preisſchießen ab. Die Beteiligung war bei den heutigen
wirtſchaftlichen Verhältniſſen zufriedenſtellend.
Reſultate. Gruppenſchießen: 1. „Fledermaus‟ Darmſta
2. „Hammelstrift” Arheilgen, 3. „Tell‟ Darmſtadt. — Sonderklaſſ/
1. Schwab 67 Ringe, 2. Handſchuch 66 Ringe, 3. Henkelmann 64 Ring
4. Laumann 63 R. — 1. Klaſſe: 1. Bruſt 63 Ringe, 2. E. Diemüng
61 R., 3. Büchner 57 R. — 2 Klaſſe: 1 Grün 65 R., 2. Me
64 R., 3. Feuerpeil 62 R., 4. Ehle 61 R., 5. Weinkauf 61 R., 6. Drecks
ler 61 N., 7. Netz 60 R. — Altersklaſſe: 1. Hanſtein 62 R., 2. Df
münch 54 R. — Hubertuspreis: Büchner, „Tell” Ober=Ramſta)
— Werbeſchießen: 1. Preſtel, 2. Büchner 3. Handſchuch, 4. Feuc
peil, 5. Schupp, 6. Heinrich Rau, 7. Lang, je 35 Ringe; 8. Karl Ral
9. Müller, 10. Stahl, je 34 Ringe.
Der Schweizeriſche Ski=Verband hat jetzt ſeine Beteiligung a
den Olympiſchen Winterſpielen in Lake Placid beſchloſſen jedo
mit der Einſchränkung, daß der Verband dadurch nicht mit meſ
als 5000 Franken belaſtet wird.
Auſtraliens Wunderpferd Phar Lap hat mit ſeinem Sie
in den Spring Stakes in Sidney eine Gewinnſumme von me)
als einer Million Mark zuſammengaloppiert.
Die Gerüchte, daß der internationale Torhüter Willi Kr
von Rot=Weiß die Abſicht hege, nach Köln überzuſiedeln, werde
von Rot=Weiß Frankfurt als unzutreffend dementiert.
Schießſporl
Hefſiſcher Schützenbund, Sitz Darmſtadt.
Am Sonntag, den 4. Oktober, hielt in der Reſtauration „Hugenſd
Felſenkeller” die Schützengeſellſchaft „Hubertus‟ Darmſtadt kh
Geſchäfliches.
Aundfanj-Brogramme.
Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Proſpekt der Firm6
Induſtrieverlag Spaeth u. Linde, Berlin W10. Genthim
Straße 42, bei, worauf wir unſere Leſer an dieſer Stelle aufmeil
ſam machen.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 8. Oktober.
ma
15.30: Stunde der Jugend.
17.05: Nachmittagskonzert. Die neueſten Schlager und Lieder aus
modernen Operetten und Tonfilmen. Ausf.: E. Seidenſpinner (Te
TeB
nor) und die Kapelle Döbert.
18.40: Dr. Röbner: Das neue Wirtſchaftsprogramm der
Reichs=
regierung.
19.05: Dr. Schwerin, M. d. L.: Politiſche Karikaturen in
Deutſch=
land.
19.40: E. Heß lieſt Lyrik von Friedrich v. Logau und Chriſtian
Günther.
20.00: Großer Bunter Abend.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.30: Fortſetzung des Bunten Abends.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 8. Oktober.
muſpar
15.00: Kinderſtunde: Von Tieren im Zoo.
15.45: Frauenſtunde: Meta Brix: Lebensangſt.
16.0: Stud.=Rat Dr. Fleiſcher: Ein Jahr ſtaatsbürgerliche Beſailltng
lehrung im engliſchen Unterricht der Oberprima.
*Jänger:
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
in Usgeſ
17.30: Min.=Rat Tiedie: Bedeutung der Studentenheime für dizuwe dies
deutſche Kultur im Ausland
18.00: Priv.=Dozent Dr. Arland: An den Grenzlinien des Lebens
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Oekonomterat. Zeiſer: Die Lage auf dem Wollmaukt urfsch
ihre Rückwirkung aut Schatzucht und Wollverwertung.
19.30: Prof. Dr. Dietrich: Weri und Wirkung der Kunſt.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
eide
20.00: Großer bunter. Abend
22.15: Wetter=, Tages= und Spotinachrichten.
Ausläufer der nördlichen Störung gewinnen auf dem Feſtland
Raum. Infolgedeſſen hat ſich über Frankreich und Holland ein Re/
gebiet ausgebreitet, und die Temperaturen ſind weiter angeſtiegen. Auß
bei uns wird ſich der Störungseinfluß bemerkbar machen, ſo daß zun d
Niederſchläge auftreten. Mit dem alsbaldigen Zufließen kühlerer Oz
luft wird am morgigen Tage wieder Temperaturrückgang einſetzen,
das Wetter nimmt einen mehr unbeſtändigen Charakter an.
Ausſichten für Donnerstag, den 8. Oktober: Anfangs mild, bedeckt
Niederſchlägen, ſpäter wechſelnd wolkig und kühler.
Ausſichten für Freitag, den 9. Oktober: Kühles, wechſelnd wolkiges A
ter mit Aufheiterung, keine oder nur vereinzelt geringe Niederſchlit
Hauptſchriftleitung: Rudalf Mauve
Verantwortlich für Polltikk und Wirtſchaft: Radeif Maupe: für Feuilleton, Reich
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bzhma
ſär den Handei: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baue)
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Miſtteilungen: Wiliy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Fü= unverlangte Manuſfripie wird Garanfie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
Eickhoff fährt mit der Hand durch die Luft, als wolle
unſichtbare Geſpenſter verſcheuchen. Er würgt an einem Ec
„Dann werden wir uns wohl in abſehbarer Zeit nicht wie)
ſehen.”
„Weiß nicht recht. Du kannſt ja mal anrufen — ſchlien
intereſſiert es mich, wie deine Sache vorwärtsgeht.”
„Vor der Hand muß ich Geduld haben und warten.”
„Ja — erzwingen läßt ſich da nichts.”
„Nein. Ich wüßte nicht, wie. Und — du weißt, ich
mich außer Haus immer in bißchen unbehaglich. Wollen
gehen?"
Wie du denkſt.”
Eickhoff winkte der Kellnerin: „Fräulein, zahlen.”
KXII.
Sogleich am Tage ſeiner Ankunft machte ſich der Maeſtro
die Suche nach Mrs. Dorrit Trevelyan. Er ließ ſich nach
Straße bringen, die die in ſeinem Beſitz befindliche Adreſſe
gab, und es erwies ſich, daß er ziemlich weit fahren mußte.
Keine ſehr einladende Gegend. Reizloſe, ältliche Mietshäuß
die ſich eintönig aneinanderreihten, mit einer Dutzen=Bewohmk
ſchaft, die ſich hier zwiſchen engen Wänden zuſammenpferät,
Graue Wände, graue Geſichter, graue Luft.
Der Maeſtro kannte dieſes London, er kannte ein noch än
res, jene Eaſtend=Quartiere, in denen er früher einmal Unſe
ſchlupf geſucht hatte, und er war deshalb keineswegs enttäuf.
als er eine wenig ſaubere Treppe emporklimmen mußte, ehel
das Schild Mrs. Trevelyans entdeckte.
Während er noch, vom Steigen etwas außer Atem, ſtillſt
um zu verſchnaufen, vernahm er durch die Türe von drin
Klavierſpiel. Ein monotoner, langſamer Marſch in abgehad
Rhythmen. Das iſt keine Muſik zum Vergnügen, dachte er.
Melodie brach denn auch nach wenigen Minuten ab, man 10
eine ſcharfe Frauenſtimme, die, zu Fiſteltönen geſteigert, 9
mandorufe ausſtieß.
Dann wieder der Marſch,
Dann wieder Kommandos.
Der Maeſtro drückte an die Klingel. Der Lärm drinnen4
ſtummte, im Türrahmen erſchien eine große, knochige Frau
hageren, harten Zügen und ſteckte ſtumm die Naſe heraus.
„Ich ſuche Mrs Trevelyan”, verkündete der Maeſtro.
„Die bin ich. Was wünſchen Sie?‟
Die Antwort war nicht gerade aufmunternd, und die
ſpalte verengte ſich zuſehends.
(Fortſetzung folgt.)
[ ← ][ ][ → ]Tttlgtgta
Donnerstag, den 8. Okiober
Frankfurter und Berliner Effektenfreiberkehr.
Keine neuen Bankfeierkage.
Amtlich wird mitgeteilt: In ihrer Nummer 234 vom Mittwoch, den
tober, deutet die Tägl. Nundſchau in einem Artikel an, daß die
uſchaftlichen Schwierigkeiten in der kommenden Woche auch wieder weiteren freiwilligen Abbau von ſich aus in die Wege leiten, da alle
Be=
ſſuie den Gedanken neuer Bankfeiertage auch nur in Betracht gezogen
ſct auch nur die geringſte Veranlaſſung dazu gehabt.
A Ausſichken für die Börſenöffnung. — Ein Vorſchlag der Makler. — Rückwirkungen der ernenken Börſen=
Ne. — Freier Handel in Werkpapieren gefordert. — Verlängerung der ſchwebenden Termin=Engagemenks.
Tach Lahmlegung des Börſenverkehrs ſcheint auch der
Geſchäfts=
iehr von Büro zu Büro in Frankfurt a. M. auf einen
Mindeſt=
mung zuſammenzuſchrumpfen. Die politiſchen und
wirtſchaft=
itn Ereigniſſe rufen eine Unſicherheit hervor, die ein
Dispo=
uten auf längere Sicht ſo gut wie völlig ausſchließt. Geſtern
on ttag war man etwas freundlicher geſtimmt, da von den
Userholungen der New Yorker Börſe einige Anregung ausging.
fiſter aber griff wieder Schwächeneigung um ſich, da die
Be=
ſſhuungen in Waſhington zu keinem greifbaren Reſultat geführt
ſſwin. Die Demiſſion des Reichskabinetts, die man zwar ſchon
er=
ſhuiete hatte, trug naturgemäß ebenfalls dazu bei, daß ſich die
ſſeimtlage wieder ungünſtiger geſtaltete. Für die Spitzenwerte
ſſäre man Kurſe, die gegenüber den geſtern genannten zunächſt
„met wa 2—3 Prozent höher lagen, wovon jedoch ſpäter wieder
— Prozent verloren gingen. Bemerkenswert iſt die
Nach=
ſge, die ſich für einige Elektroaktien zu erkennen gab.
Irn Laufe des geſtrigen Tages ließ das Geſchäft im
Telephon=
pehr von Büro zu Büro in Berlin wieder nach die Kurſe lagen
ucht uf dem etwas ermäßigten Niveau gut gehalten. Die geſtrige
Mcher=Verſammlung nahm, beſonders im Gegenſatz zum Vortage
linn recht ruhigen Verlauf Man konnte beobachten, daß die Zahl
eranweſenden Bankiers im Zunehmen begriffen iſt, und wollte
(arus ſchließen, daß die Ausſichten für eine baldige
Börſeneröff=
ſtun nicht gerade günſtig beurteilt würden. Es wurde übrigens
unne uer Vorſchlag gemacht, um das Geſchäft leichter in Gang zu
iagen, bzw. die Maklerſchaft in den beſtehenden Telephonverkehr
ſniſwannen derart, daß man Fachgruppen bilden ſolle. Wie zu
ſmiten war, hat die geſtrige Börſenvorſtandsſitzung bezüglich
er Fragen keine Entſcheidung gebracht. Lediglich wurde der
„altg und Fälligkeit der Lombarddarlehen entſprechend der
eärrgerung der ſchwebenden Engagements bis zum 31. Oktober
ſnusgeſchoben. Eine freiwillige Abtragung der Engagements
zun diesmal nicht geregelt, die Liquidationskaſſe wird aber den
seien freiwilligen Abbau von ſich aus in die Wege leiten, da
it Peteiligten an der Verkleinerung der ſchwebenden
Termin=
äfte intereſſiert ſeien. Folgendes wurde geſtern im Laufe des
aes aus der internationalen Bankwelt bekannt: Der Präſident
9; derländiſchen Staatsbank. Viſſering, iſt aus
Geſundheits=
zückg en von ſeinem Poſten zurückgetreten, zu ſeinem Nachfolger
Mu3 der frühere Präſident der Javaſchen Staatsbank. L. J. Trip.
znmit. Das Braunſchweiger Bankhaus M. Gutkind u. Co. hat
Aürn ſeine Schalter geſchloſſen und beabſichtigt, zu liquidieren.
Schwediſche Reichsbank und die Bank von Norwegen haben
ſiWirkung ab morgen ihren Diskontſatz um ein Prozent auf
n Prozent ermäßigt. Der Berliner Geldmarkt lag in der
„Arenz weiter eher leichter, die Sätze blieben unverändert. Die
Zuandsbörſen wieſen geſtern allgemein feſtere Stimmung auf.
Paris hatten zahlreiche Deckungskäufe eine nachhaltige
Er=
uag zur Folge. In London konnten allerdings die britiſchen
atspapiere im Verlaufe ihren höchſten Tagesſtand nicht voll
upten, die Allgemeintendenz blieb aber weiter feſt. Auch die
ſtige New Yorker Börſe eröffnete wieder in feſter Haltung.
die Börſenverſammlungen der Wertpapierbörſen bis auf
wei=
ausfallen, hat der Börſenvorſtand zu Berlin die Fälligkeit der noch
ubenden Terminengagements und der Börſenlombards, die bisher
ur 10. Oktober liefen, durch eine neue Bekanntmachung auf den 31.
Mer 1931 verſchoben. Das gleiche iſt für die Verpflichtungen zur Lie=
ferung oder Abnahme von Wertpapieren aus Prämiengeſchäften per
Ultimo September 1931 beſtimmt worden. Die in den Bekanntmachn. vom 8., 15. und 17. September 1931 feſtgeſetzten Zinsſätze bleiben
beſtehen. Der Börſenvorſtand hat diesmal die freiwillige Abtragung der
Engagements nicht geregelt. Die Liquidationskaſſe A.G. wird aber
ſtkſeiertage oder ſonſtige Zahlungseinſchränkungen mit ſich bringen teiligten an der Verkleinerung der ſchwebenden Termingeſchäfte
inter=
ſiäten. Dieſe Nachricht iſt frei erfunden. Keine verantwortliche Stelle eſſiert ſind. Allerdings muß es der Liquidationskaſſe überlaſſen bleiben,
ob ſie im Einzelfalle abnehmen oder liefern will.
Infolge Schließung der Börſe hat ſich auch der Frankfurter
Börſen=
vorſtand veranlaßt geſehen, die bis 9. Oktober verlängerten Engagements
bis zum 30. Oktober weiter zu prolongieren.
Mikgliederverſammlung der Berliner Privakbanken.
Geſtern tagte eine Mitgliederverſammlung der Intereſſengemeinſchaft
der Berliner Privatbankfirmen, die ſich in der Hauptſache mit den
Rück=
wirkungen der erneuten Börſenſchließung auf die Lage der
Privatbank=
firmen und ihre Angeſtellten befaßt. Allſeitig wurde die Unhaltbarkeit
eines Zuſtandes betont, unter dem die Bankfirmen alle öffentlichen und
privaten Laſten ihres Gewerbebetriebes tragen müſſen, ohne die
Mög=
lichkeit einer ertragbringenden Ausübung ihres Gewerbes zu haben.
Falls gewichtige Gründe gegen eine Wiedereröffnung des amtlichen
Bör=
ſenverkehrs beſtehen, müſſe die Möglichkeit eines freien Handels in den
Börſenräumen geſchaffen werden. Die Leitung ſagte zu, daß ſie mit den
maßgebenden Stellen im Sinne der geltend gemachten Forderungen
als=
bald in Verbindung treten werde.
Die Pariſer Börſe iſt feſt.
Die günſtige Haltung, die die New Yorker Börſe und die Londoner
Börſe auf die aus Waſhington kommenden Nachrichten hin gezeigt haben,
het belebend auf die Pariſer Börſe gewirkt, an der maſſive Kaufaufträge
zu Kursbeſſerungen um durchſchnittlich 10 Prozent und damit zum
Aus=
gleich der am vergangenen Montag eingetretenen Baiſſe führten. Die
Nachricht von der Demiſſion der Reichsregierung blieb ohne Wirkung.
Dawesanleihe ſtieg von 5400 auf 5795, Younganleihe ging weiter von
503 auf 499 zurück. Am Deviſenmarkt waren die Kurſe im allgemeinen
feſt und unverändert.
Lebhafte New Yorker Börſe.
Die aus Waſhington kommende Meldung, daß Präſident Hoover eine
Konferenz der führenden Bankiers und hervorragenden Perſönlichkeiten
des Wirtſchaftslebens einberufen hat, hat auf die New Yorker Börſe
außerordentlich anregend gewirkt, da man ſie als einen Beweis dafür
be=
trachtet, daß der Präſident entſchloſſen iſt, alle zur Wiederbelebung der
Wirtſchaft erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Nicht weniger als
vier Millionen Wertpapiere wechſelten ihre Beſitzer und eine wahre
Lawine von Kaufaufträgen führte zu einer merklichen Kursbeſſerung auf
allen Gebieten. Bei Schluß der Börſe notierte das engliſche Pfund 3,85,
d. h. 10 Cents höher als bei Beginn.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 7. Okkober.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
die Blei=Hüttenproduktion im Auguſt 1931. Die Weltproduktion von
enblei betrug im Auguſt 1931 laut Mitteilung des Statiſtiſchen Bü=
Wer Metallgeſellſchaft A. G., Frankfurt a. M., 109 719 Tonnen gegen
3 To. im Vormonat und 137 532 To. im Monatsdurchſchnitt des
ſches 1930. Hiervon, entfielen auf Europa 2 401 To. (27 116 bzw.
M2). auf Amerika 56 847 To. (56 029 bzw. 80 973), auf Auſtralien
6 To. (13 219 bzw. 13 891) und auf Aſien 7276 To. (7276 bzw. 7753
M. Deutſchland produzierte 8770 To. (7571 bzw. 9234), Spanien 9381
M 387 bzw. 10 127) und Belgien 3500 To. (3500 bzw 4167).
öilfsaktion für die Landesbank der Rheinprovinz. Der ſtändige
Aus=
hu des Preußiſchen Landtags genehmigte den Erlaß einer Notverord=
Ru ſtber Sicherheitsleiſtungen zugunſten der Landesbank der
Rhein=
ſſanz in Düſſeldorf, die durch die Bankkriſe der letzten Monate in
ſtidenſchaft gezogen worden war. Das Staatsminiſterium wird
da=
m ermächtigt, zugunſten dieſer Bank Sicherheit bis zu einem Betrag
R.2) Millionen Mark zu leiſten. Die Reichsregierung hatte eine
„/eiſtung im ſelben Ausmaß von dieſer Sicherheitsleiſtung abhängig
kmht.
iduard Lingel, Schuhfabrik A.G., Erfurt. In der
Aufſichtsrats=
hurg der Eduard Lingel, Schuhfabrik A.G. Erfurt, wurde beſchloſſen,
Euf den 5. November 1931 einberufenen Generalverſammlung
vorzu=
ſhen, den nach Abſchreibungen von 185 890 RM. (215 330 RM.) ver=
Anden Reingewinn von 143 554 RM. (einſchl. Vortrags aus 1929=
Au Höhe von 43 150 RM.) nicht zu einer Dividendenausſchüttung zu
anden. Dem geſetzlichen Reſervefonds ſollen wieder 10 000 RM.,
Bohlfahrtskonto gleichfalls wieder 10 000 RM. zugeführt und der
von 123 554 RM. auf neue Nechnung vorgetragen werden. Von
Um Vorjahre erzielten Reingewinn von 398 G4 RM. werden 334 904
zur Deckung des aus 1928/29 übernommenen Verluſtvortrags
ver=
er Lohnſtreit bei Stoewer=Stettin. Nachdem zwiſchen Belegſchafts=
Kurn und der Direktion der Stoewer=Werke eine Einigung über die
ſürzung erzielt worden war, weigerte ſich die Belegſchaft ſelbſt, ſich
er Lohnkürzung einverſtanden zu erklären, und beſtand nach wie
ur Weiterbezahlung der übertariflichen Löhne. Der Regierungs=
Ment hat daher dem Antrag der Firma auf Stillegung des Betriebes
Wonnerstag, den 8. Oktober, ſtattgegeben. Während dieſer nur als
ergehend gedachten Unterbrechung der Fabrikation werden die Ver=
Lunrgen mit der Arbeiterſchaft und der Stadt Stettin beſchleunigt
geführt und vorausſichtlich zu einem guten Ende gebracht werden.
ahlungseinſtellungen in der Offenbacher Lederinduſtrie. Die Vor=
Pam Deviſenmarkt ſcheinen die Kriſe in der Lederwareninduſtrie
ehin zu verſchärfen. Aus dem Offenbacher Bezirk werden drei In=
*zen gemeldet, und zwar: F. R. Gutacker GmbH., Offenbach; Rei=
Ruch u. Wörner, Niederroden, und J. P. Ott, Obertshauſen. Die
nannte Firma bietet bei ihrer unverbindlichen Schätzung von zirka
W0 Mark Paſſiven 60 Proz. Der Status der beiden erſtgenannten
ſian iſt noch nicht bekannt.
Nänteauktionen. (Neue Verkaufsbedingungen.) In der Sitzung der
*hrierkommiſſion der Häuteverwertungen und der Käufer wurde
Eitnigung erzielt. Die Zahlungsbedingungen bleiben beſtehen mit
Naßgabe, daß bei einem Reichsbankdiskont von über 5 Prozent
zent Skonto gewährt wird, bei 5 Prozent und darunter ½ Pro=
Die Verladeſpeſen, die für die Zentralverladeplätze feſtgelegt ſind,
ien je Pfund einſchließlich Sodaſalzung 3,5 Pfg. für Freſſer= und
* Häute bis 29 Pfd. 2,1 Pfg. für Großviehhäute bis 80 Pfd.
N., für Großviehhäute über 80 Pfd. 1,5 Pfg. Die Plätze, die nicht
en tralverladeplätze gelten, haben ſich innerhalb 14 Tagen zu ent=
Ain, ob ſie bereit ſind, auf Anforderung des Käufers die Ware an
ächſtgelegenen Zentvalverladeplatz der gleichen Auktion frachtfrei
franko Waggon anzuliefern. Bei Bereiterklärung erhalten ſie die für
die Zentralverladeplätze feſtgelegten Speſenſätze; lehnen ſie ab, ſo
er=
mäßigt ſich die Speſenvergütung bei den norddeutſchen Verbänden um
1 Pfg. bei den mitteldeutſchen, ſüddeutſchen und weſtdeutſchen um 1
Pfg. Für die Schädenvergütungen wurden die prozentualen Sätze
feſt=
gelegt. Gleisanſchlüſſe und Wiegegebühren ſind mit ihrem tatſächlichen
Betrag jedoch mit 5 RM. höchſtens pro Waggon, vom Käufer zu tragen.
Ueber die Frage der Eigentumsübertragung an der Ware wurde zunächſt
eine Uebergangsbeſtimmung vereinbart, bis eine zu dieſem Zwecke
er=
nannte Kommiſſion eine Regelung getroffen hat. Eine weitere
Kom=
miſſion ſoll die nunmehr geltenden Auktionsbedingungen überſichtlich
zuſammenſtellen. Ferner wurden Vereinbarungen getroffen über die
einheitliche Geſtaltung aller Auktionsliſten.
Inſolvenz Tabakfabrik Haas A.=G., Dillenburg. Ueber die Johann
Daniel Haas A.=G., Tabakfabrik, Dillenburg, wurde das
Vergleichsver=
fahren eröffnet. Das Aktienkapital von 1 Mill RM. (Familienbeſitz) iſt
verloren. Die Großgläubiger (hauptſächlich Großbanken) ſollen
über=
wiegend geſichert ſein. Für die freien Gläubiger wird einſtweilen eine
Quote von 50 Prozent geſchätzt. Die Verluſtquelle bei der Inſolvenz
liegt in den Verluſten einer Beteiligung an einem Tabakunternehmen
in Groß=Seinheim bei Hanau a. M. mit etwa 160 000 RM. Die
Mutter=
geſellſchaft tritt in Liquidation.
Abkommen zwiſchen den Lyoner Seidenfabrikanten und ihren
eng=
liſchen Kunden. Zwiſchen den Lyoner Seidenfabrikanten und deren
eng=
liſchen Abnehmern war es bekanntlich im Anſchluß an die engliſche
Pfund=Kriſe zu ernſten Meinungsverſchiedenheiten gekommen, weil man
engliſcherſeits auf der Durchführung der Lieferungsverträge in Pfunden
beſtand, während man franzöſiſcherſeits einen Preisaufſchlag verlangte,
der der Entwertung des Pfundes entſpreche. Nunmehr iſt es zwiſchen
den beiden Parteien zu einer Einigung gekommen. Die
Seidenfabrikan=
ten erklären ſich bereit, die Verträge zu erfüllen. Sie überlaſſen es dem
Gerechtigkeitsſinn der engliſchen Kaufleute, die entſtehenden Verluſte
durch eine Preiserhöhung auszugleichen. Als Gegenleiſtung verlangn ſie
jedoch, daß man engliſcherſeits auch die Aufträge annehme, die in
Frank=
reich in Franken vergeben worden ſeien.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Okt.:
Getreide. Weizen: Dezember 46½, März 48,75, Mai 50,25.
Juli 51½; Mais: Dezember 33½ März 35½8 Mai 37,75 Juli
38,50; Hafer: Dezember 21,50, Mai 24½, Juli 227;
Rog=
gen: Dezember 37,50, Mai 40½.
Schmalz: Oktober 7,175, Dezember 6,15, Januar 1932 5,975.
Speck, loco 7,625.
Schweine: Leichte 4,90—5,35, ſchwere 5,25—5,60;
Schweine=
zufuhren in Chicago 17 000, im Weſten 71000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 7. Okt.:
Schmalz: Prima Weſtern 8,15; Talg, extra loſe 278.
Getreide. Weizen; Rotwinter 58,25, Hartwinter 59,25;
Mais; loco New York 49,75; Mehl: ſpring wheat clears
3,60—4,10; Getreidefracht nach England 1,6—2,3 sh, nach dem
Kontinent 8—8½ C.
Kakao. Tendenz: ſtetig, Umſätze 127, Loconotiz 4½: Oktober
4,25, Dezember 4,46, Januar 1932. 452, März 465. Maf 4,80.
Juli 5.00, September 5.18.
Reichseinnahmen und -ausgaben
im Auguft.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im Auguſt
1931 (Angaben in Millionen Reichsmark) im ordentlichen Haushalt die
Einnahmen 768,6 und die Ausgaben 681,5;, mithin iſt für Auguſt eine
Mehreinnahme von 87,1 zu verzeichnen. Da die Einnahmen in den
Mo=
naten April bis Auguſt d. Js. 3726,9 und die Ausgaben in dem gleichen
Zeitraum 3549,9 betragen haben, ergibt ſich für Ende Auguſt ein Beſtand
von 177,0. Unter Berückſichtigung des aus dem Vorjahre übernommenen
Fehlbetrages in Höhe von 1030,5 würde ſich das Defizit für Ende Auguſt
auf 853,5 ſtellen. Im außerordentlichen Haushalt wurden im Auguß
insgeſamt 2,1 vereinnahmt; bei Ausgaben von insgeſamt 9,8 ergibt ſich
eine Mehrausgabe von 7,7. Für die Monate April bis Anguſt ſtehen
Einnahmen von 24,2 Ausgaben in Höhe von 58,8 gegenüber, ſo daß ſich
für das Ende des Berichtsmonats ein Fehlbetrag von 34,6 und unter
Berückſichtigung des aus dem Vorjahre übernommenen Fehlbetrags von
261,4 ein Geſamtdefizit von 2960 ergibt. Der Kaſſenſollbeſtand betrug
am 31. Auguſt 1562,0 wovon 15170 verwendet wurden; es war daher
am Stichtag bei der Reichshauptkaſſe und den Außenkaſſen ein
Reſtbe=
ſtand von 45,0 vorhanden. Die ſchwebende Schuld hat ſich per 31. Aug.
auf 1669,2 gegen 1898,4 am 31. Juli ermäßigt.
Mekalnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 7.
Okto=
ber ſtellten ſich für Elektrolytkupfer prompt eif
Ham=
burg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 69,50 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich aber Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium.
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 176
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent auf
174 RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent auf 350 RM. Antimon=
Regulus auf 46—48 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 40,25 bis
43,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 7. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 56 (60) November 58 (58,50), Dezember 59
(59,50) Januar 60,50 (61 25), Februar 60,75 (61,25) März 61
(62), April 62,25 (62,75), Mai 62 (63), Juni 63 (63,50), Juli 63
(64). Auguſt 63,50 (64,25), September 63 (64,50) Tendenz:
un=
regelmäßig. Für Blei: Oktober 1950 (22,50) November 20,25
(22,50). Dezember 21 (22,50), Januar, Februar, März. April, Mai.
Juni, Juli, Auguſt 21 (23), September 22 (23). Tendenz: luſtlos.
Für Zink: Oktober 20,75 (21,25) November 21,50 (21,75)
De=
zember 22 (22,25), Januar 22,50 (22,75), Februar 22,75 (23,50),
März 23,50 (24.50), April 23,75 (24,75), Mai 24 (25,50). Juni,
Juli 24 (26), Auguſt 25,50 (26), September 25,75 (26,25).
Ten=
denz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klam=
mern Brief.
Produkienberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 7. Oktober. Weizen 228,50—230,
Roggen 220, Sommergerſte 175—180, Hafer inländiſcher 160—167,50,
Weizenmehl ſüdd. Spezial Null mit Austauſchweizen 36,50—37,25,
des=
gleichen Sondermahlung 34,25—35, Weizenmehl niederrhein. Spezial
Null mit Austauſchweizen 36,50—37, desgleichen Sondermahlung 34,25
bis 34,75, Roggenmehl 30,50—31,50, Weizenkleie 8,25, Roggenkleie
8,75 RM. Tendenz: ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 7. Oktober. Angeſichts der
allge=
meinen Wirtſchaftslage und infolge der Unſicherheit bezüglich der
weite=
ren Entwicklung in der Innenpolitik war die Unternehmungsluſt an der
Produktenbörſe äußerſt gering. Das fehlende erſthändige Angebot
trug ebenfalls zu dem ſchleppenden Geſchäft bei; die Landwirtſchaft iſt
angeſichts der günſtigen Witterungsverhältniſſe weiter mit Angebot ſehr
wenig am Markte, und die Forderungen lauten kaum nachgiebiger. Für
Weizen wurden, ſoweit Umſätze zuſtande kamen, im Promptgeſchäft etwa
1 Mark höhere Preiſe als geſtern bewilligt. Der Lieferungsmarkt ſetzte
nach ſtetigem Vormittagsverkehr 1—2 Mark feſter ein. Roggen bleibt
knapp offeriert und die Mühlen haben Schwierigkeiten bei der
Beförde=
rung des Rohmaterials; die Preiſe waren behauptet. Am
Lieferungs=
markt kam es unter vereinzelten Abgaben der Deutſchen Getreidehandels=
Geſellſchaft in der Dezemberſicht zu einem leichten Rückgang. Das
Mehl=
geſchäft hat ſich nicht belebt, die Preiſe für Weizen= und Roggenmehle
waren wenig verändert. Hafer war bei ziemlich ausreichendem Angebot
gut behauptet. Für Gerſte beſteht weiter etwas Intereſſe, höhere Preiſe
ſind aber ſchwer durchzuholen. Weizen= und Roggenexportſcheine waren
auf geſtrigem Niveau angeboten.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Reichsbank gibt gemäß § 2 der Verordnung zur Durchführung
des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken vom 29. Juni 1923 bekannt,
daß der Londoner Goldpreis ab geſtern für eine Unze Feingold 108 Sch.
3 Pence, für ein Gramm Feingold demnach 41,7638 Pence beträgt.
Der Zinkwalzwerksverband m.b.H., Berlin, hat den Grundpreis für
Zinkbleche mit Wirkung ab geſtern um 1 RM. für 100 Kilo erhöht.
Die Lage im Danziger Hafen, in dem ſeit Donnerstag voriger Woche
die Hafentransportarbeiter ſtreiken, hat ſich weiter verſchärft.
Der Verwaltungsrat der Reichsmaisſtelle hat geſtern beſchloſſen, die
Monopolverkaufspreiſe und =Bedingungen bis 3. November d. J. einſchl.
unverändert zu laſſen.
Im Arbeitszeitſtreit zwiſchen dem Arbeitgeberverband der
nordweſt=
lichen Gruppe der Eiſen= und Stahlinduſtrie und dem Deutſchen
Metall=
arbeiterverband finden Schlichtungsverhandlungen unter dem Vorſitz des
Schlichters für Weſtfalen am 13. Oktober in Eſſen ſtatt.
Die Metallwarenfabrik Gebrüder Nölle in Lüdenſcheid hat ihre
Zah=
lungen eingeſtellt. Es iſt geplant, im Wege des gerichtlichen
Vergleichs=
verfahrens ein Moratorium in die Wege zu leiten, mit dem Zweck, die
Gläubiger voll zu befriedigen.
Die Bornheimer Bank, e. G.m.b.H., Frankfurt a. M., die erſt im Mai
d. J8. eine Sanierung vorgenommen hat, ſah ſich genötigt, ihre Schalter
zu ſchließen, da durch Ausfälle bei Zwangsverſteigerungen, Konkurſen
der Schuldner und Zahlungseinſtellungen bei der Kundſchaft erneute
Verluſte entſtanden ſind.
Die Lederwarenfabrik L. Kappei u. Co. Offenbach a. M., die
infolge von Abſatzſchwierigkeiten im Auslande inſolvent geworden
war, hat einen Liquidationsvergleich auf Baſis von 60 Prozent
abgeſchloſſen. 155 693 RM. Schulden ſtanden 100 554 RM.
Ver=
mögenswerte gegenüber.
Die ſeit dielen Jahren bekannte und wegen ihrer
Spezialherſtellun=
gen ſtark beſchäftigte Metallwaren= und Blechemballagenfabrik G. Volk,
Inhaber Heinrich Daudt, in Rüſſelshim, hat ihren Betrieb geſchloſſen
und ſämtliche Angeſtellten und Arbeiter entlaſſen. Die Schließung
er=
folgte wegen Zahlungsſchwierigkeiten.
Infolge der andauernd ſtarken Abhebungen von Einlagen ſeit der
Aufhebung der durch Notvereordnung verfügten Zahlungsſperre hat ſich
die Hanſa=Bank e G.m.b. H. Mannheim, gezwungen geſehen, ihre
Schal=
ter zu ſchließen, nachdem ihre Bemühungen, weitere flüſſige Mittel zur
Aufrechterhaltung des Betriebes zu erhalten, erfolglos geblieben ſind.
Direktor Bruno v. Bueren iſt nach über 30jähriger
erfolg=
reicher Tätigkeit im Dienſt des Geſamtunternehmens der Sunlicht
Geſellſchaft A.=G. Mannheim=Berlin, aus dem Vorſtand
aus=
geſchieden und wird in den Aufſichtsrat der Geſellſchaft
über=
treten. Die Direktioren R. Heyworth und Edmund Sterne ſind
in den Vorſtand eingetreten.
Die Goldſendungen für die Bank von Frankreich und andere große
franzöſiſche Bankinſtitute, die ſeit dem Sturz des engliſchen Pfundes
wie=
der in großem Umfang eingeſetzt haben, nehmen ihren Fortgang.
Nach=
dem erſt am Montag die „Europa” über 250 Fäſſer Gold in Cherbourg
ablieferte, trafen am Dienstag, von Amſterdam kommnd, 4658 Ki.o auf
dem Pariſer Flughafen Le Bourget ein. Der Amerikadampfer „
Aqui=
tania” hat ebenfalls 267 Fäſſer Gold für die Bank von Frankreich und
eine Schweizer Bank an Bord.
Der engliſche Landwirtſchaftsminiſter teilte im Unterhaus mit daß
er wegen der Ausbreitung des Koloradokäfers in Frankreich einen Erlaß
veröffentlichen werde, der die Einfuhr franzöſiſcher Kartoffeln vom 5. 3.
ab verbietet, ſowie vom 15. März bis zum 14. Oktober in jedem Jahre
die Einfuhr von Rohgemüſe aus jedem Bezirk im Umkreiſe von 100
Kilo=
meter von Plätzen in Frankreich, an denen der Koloradokäfer feſtgeſtellt
wurde.
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glieder herzlichſt ein. Der Eintritt zu be
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liches Erſcheinen gebeten, da die Türen
Beginn der Feier geſchloſſen werden. (14/
Geſellenprüfungs=Ausſchufs.
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Beginn : 345, 6.00 und 820 Uhr.
Beginn: 3.30, 5.45 u. 8.15 Uhr
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