Einzelnummer 10 Pfennlge
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Frankfurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 273
Freitag, den 2. Oktober 1931.
194. Jahr gang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig.
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breit/2 Reſchsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
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Nellame=
zeſſe 3,00 Reichsmarl. Aſſe Preiſe in Reichsmart
1 Dollar — 4.30 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Strel uſw., erliſcht
ede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auffräge und Teiſiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltrelbung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonio Deutſche Bank und Darm=
Ubon!.
Siegerwald diohr iin Mauttit.
der Erlaß der Beiträge für die Bergarbeiter zur Arbeilsloſenverſicherung gegen den willen Siegerwalds
erfolgk. — Der Reichsarbeitsminiſter fühlk ſich desavouierk.
Die Korrekkur am Ruhr=Schiedsſpruch.
Skegerwald ſtellt Bedingungen
für ſein weiteres Berbleiben im Kabinekt.
BB. Berlin, 1. Oktober.
In gut unterrichteten politiſchen Kreiſen beſchäftigte man ſich
heute mit den Spannungen, die ſich im Kabinett vor allen: um
die Perſon des Reichsarbeitsminiſters durch die Art, in der die
Lohnfrage im Ruhrbergbau geregelt worden iſt, ergeben haben.
Von zuverläſſig unterrichteter Seite verlautet, daß in der
Haupt=
ache auf Betreiben von Imbuſch der Reichskanzler und
der Reichsfinanzminiſter gegen den Willen von
1Stegerwald den Erlaß der Beiträge zur Arbeits=
Moſenverſicherung des Ruhrbergbaues für zwei Monate
ldurchgeſetzt haben, wodurch der Schiedsſpruch der
Schlichterkom=
niſſion nachträglich durchlöchert worden iſt. Auf dieſe Weiſe habe
lnan ſchließlich den Reichsarbeitsminiſter
des=
ſrvouiert und den Gedanken des
Schlichtungs=
übſtems ſchwer geſchädigt. Nach größten Bemühungen
uar es Dr. Stegerwald gelungen, die aus erſten Autoritäten be=
1thende Schlichtungskommiſſion, zuſtande zu bringen,
eren ganze Arbeit nun hinfällig geworden iſt. Dadurch entſtehe
Fchließlich auch die Gefahr, daß ſich kein namhafter unabhängiger
Schlichter für ſolche Fälle mehr finden laſſen werde, da er ſtets
1y faßt ſein muß, daß er nachträglich von anderer Seite korrigiert
orrd und damit eine Autoritätseinbuße erleidet. Hinzu
ummt noch, daß nunmehr
mit demſelben Recht wie die Bergarbeiter z. B. auch die
Metallarbeiter und andere Berufszweige ebenfalls bei einer
Lohnſenkungsaktion eine Streichung ihrer Beiträge zur
Ar=
beitsloſenverſicherung verlangen können. Ganz abgeſehen
davon, wie der Reichsfinanzminiſter die erhebliche
Mehr=
belaſtung des Reichsetats von rund 2,5—3 Millionen
monat=
lich ausgleichen will.
Wegen dieſer ganzen Dinge iſt der Reichsarbeits=
Ininiſter bitter enttäuſcht, und da auch ſchon in den
1Siedlungsfragen das Vorgehen mancher Perſönlichkeiten
Steger=
vald zum mindeſten recht überraſcht hat, iſt es keine
Uebertrei=
bung, wenn man von einer nicht unerheblichen Verſtimmung
bes Miniſters ſpricht. Um hier eine Klärung
herbeizufüh=
hen und auch hinſichtlich der kommenden großen politiſchen
Aus=
ianderſetzungen ungeſtört durch Gegenwirkungen oder recht
ünſtliche Konſtruktionen von der Art der zweimonatigen Ruhr=
Motlöſung eine klare Linie verfolgen zu können, hat der
Reichs=
rtbeitsminiſter dem Kabinett und dem Kanzler klare Bindungen
eſtellt, von deren Erfüllung ſeine weitere Tätigkeit abhängen
bürfte.
Wie von unterrichteter Seite verlautet, wird in der neuen
Notverordnung auch eine Reihe von Beſtimmungen getroffen
ein, die eine Durchführung des Belegſchaftswechſels in Form des
ogenannten Krümperſyſtems ſichern ſoll, etwa nach dem
Weißen=
burger Beiſpiel.
Allgemeine Unzufriedenheit
mit dem Ruhr=Proviſorium.
* Berlin, 1. Okt. (Priv.=Tel.)
Die proviſoriſche Notlöſung, die für die
Lohn=
tage im Bergbau getroffen iſt, wird auf allen
Sei=
en abgelehnt. Die Arbeitnehmer behaupten, daß ſie auch
ſine Kürzung von 3½ Prozent, die für ſie übrig bleibt, wenn das
eich ihre Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung übernimmt, nicht
ragen können. Der Bergbau rechnet heraus, daß eine ſolche
Sen=
ung nicht genügt, um die Verſchlechterung des Wettbewerbs mit
der engliſchen Kohle angeſichts der Pfundentwertung
auszuglei=
hen. Unter dieſen Umſtänden ſei eine Senkung des
Inlands=
ſohlenpreiſes kaum möglich. Die politiſchen Parteien wieder
Le=
ilagen ſich darüber, daß es undenkbar iſt, durch die
Ueber=
hahme der ſozialen Laſten aufdie Allgemeinheit
hen Wirtſchaftsfrieden notdürftig aufrecht zu erhalten. Der
Kanz=
er aber lehnt nach wie vor jede grundſätzliche Entſcheidung ab,
veil er die Aufaſſung vertritt, daß gar nichts anderes übrig bleibe,
ſils jetzt mit proviſoriſchen Behelfen zu arbeiten, ſolange die
Be=
lvegung des Pfundes ſich nicht ausgependelt hat. Er mag dabei
ſruch daran denken, daß, wenn er die wirtſchaftlichen Maßnahmen
bis in den November hinein verſchiebt, ſeine Stellung im
Reichs=
ag vielleicht etwas weniger ſchwierig wird. Aber die Stimmung
un der SPD. und bei der bürgerlichen Mitte, ſoweit ſie
über=
haupt heute noch das Kabinett ſtützt, läßt die Fortſetzung einer
olchen Kompromißpolitik eigentlich hoffnungslos erſcheinen, „nd
es wird immer undurchſichtiger, wie der Kanzler, wenn er den
barlamentariſchen Kampf aufnehmen will, ihn gegenüber den von
hillen Seiten ſich häufenden Mißtrauensanträgen durchzuführen
bedenkt.
Die Ruhrbergbau=Berordnung im Spiegel der Preſſe
Zu der Notverordnung für Ruhrbergbau nehmen verſchiedene
(Berliner Blätter ausführlich Stellung. Die „D. A. 3.” ſchreibt,
die amtliche Löſung des Ruhrkonfliktes ſtelle eine
Rechtfertigung, der lohnpolitiſchen
Forderun=
ſgen des Ruhrbergbaues dar. Das Ziel ſei allerdings
auf Umwegen und unter Begleiterſcheinungen erreicht
ſvorden, die in mehrfacher Beziehung bedenklich ſeien. Vor
lallem ſcheine die für den Ruhrbergbau angewandte Taktik als
hſolche beſonders angreifbar. Würde man dieſe Vorgänge als
ſiymptomcktiſch für künftige Löſungen ähnlicher Probleme
betrach=
ten, ſo müſſe man mit ſchwerſten Sorgen in die Zu=
Geburtstag
des Reichspräſidenten.
Hindenburg 84 Jahre alt.
In ſein 85. Lebensjahr tritt heute unſer
Reichspräſident von Hindenburg. Was er
in ſeinem langen arbeitsreichen Leben für
das deutſche Volk geleiſtet, ſieht mit
eher=
nen Lettern im Buch der Geſchichte
ver=
zeichnet. Mit dem Gefühltiefer Oankbarkeit
und ehrfürchtiger Liebe gedenkt ſeiner heute
das deutſche Volk. Möge ein gütiges
Ge=
ſchick ihn uns noch recht lange erhalten.
kunft blicken. Der „Vorwärts” bezeichnet die Regelung
als eine unhaltbare Zwiſchenlöſung. Es liege auf der
Hand, daß eine derartige Lohn= und Preispolitik
auf Koſten der Steuerzahler und der Arbeiter
nicht haltbar ſei. Das „Berliner Tageblatt” hebt hervor,
daß die Befreiung des Untertagebergbaues an
der Ruhr von den Beiträgen zur
Arbeitsloſen=
verſicherung im Grunde nichts anderes als eine
Subvention für den Ruhrbergbau bedeute und einen
Schritt darſtelle, der zweifellos, nicht ohne Bedenken ſei. Die
„Börſenzeitung” betont, der Weg, den die Reichsregierung
jetzt eingeſchlagen habe, zerſtöre den Gedanken der
Ar=
beitsgemeinſchaft der Tarifparteien noch mehr als
bisher. Der „Lokalanzeiger” ſieht die Notverordnung ſür
den Ruhrbergbau als eine Abſchlagszahlung des
Reichskanzlers an die Wünſche der
Sozialdemo=
kratie an. Die „Deutſche Zeitung” hält die
Notverord=
nung für einen neuen Beweis für den Widerſinn
unſeres heutigen Schlichtungsweſens, deſſen
Auſ=
rechterhaltung in Zeiten der Not ſich als unmöglich erweiſe.
Weitere kommuniſtiſche Skreikverſuche.
Nach den bisher vorliegenden Nachrichten hat ſich die Lage
im Ruhrbergbau gegenüber dem geſtrigen Mittwoch nicht
weſent=
lich verändert. Die Kommuniſten ſetzen zwar ihre Bemühungen,
auf einzelnen Schächlen wilde Streiks zu entfeſſeln, fort, finden
aber nur vereinzelt und in geringem Ausmaß unter der
Berg=
arbeiterſchaft Gefolge für ihre Streikparole. Im ganzen
Ruhr=
gebiet herrſcht Ruhe und von der Polizei iſt überall ausreichend
Vorſorge getroffen worden, um gewaltſame Arbeitsſtörungen zu
verhindern. An einzelnen Stellen wurden Flugblattverteiler,
ortsfremde Leute uſw. feſtgenommen und Streikflugblätter
be=
ſchlagnahmt. Grund zu irgendwelcher Beunruhigung beſteht
jeden=
ſalls nicht.
England, Indien und Gandhi.
Von
Dr. Heinrich Wenz.
Wenn in dieſen Wochen und Tagen der große Inder Gandhi
in London am Verhandlungstiſch ſitzt, um als gleichberechtigter
Partner mit den britiſchen Staatsmännern über das künftige
Schickſal Indiens zu beraten, dann iſt das ein Ereignis von
weltgeſchichtlicher Bedeutung. Nicht nur handelt es ſich um die
Zukunft eines 350=Millionen=Volkes, ſondern im Hintergrund
ſteht der Kampf zweier Kontinente: Europa und Aſien. Für
Gandhis Sieg beten aſiatiſche Völker von Tokio bis Angora,
und England wiederum fühlt ſich in dieſem gigantiſchen Ringen
als Repräſentant des ganzen Abendlandes, deſſen Macht und
Anſehen ſeit dem Weltkrieg in ganz Aſien ſtark erſchüttert iſt.
Daß es freilich in den anglo=indiſchen Beziehungen ſoweit
gekommen iſt, daran trägt gerade England die Hauptſchuld.
Als am 31. Dezember 1600 die Oſtindiſche Geſellſchaft, die
faſt 300 Jahre lang die eigentliche Beherrſcherin und Beſitzerin
Indiens war, gegründet wurde, da geſchah dies nur um eines
Zieles willen: man wollte mit dem Oſten nach dem Vorbild
Portugals Handel treiben; an Landerwerb dachte man nicht.
Erſt als gegen Ende des 18. Jahrhunderts das Moghulreich, das
ſich über faſt ganz Indien erſtreckte, immer mehr zerfiel, als
Indien damit in den Zuſtand des heutigen China verfiel, ging
man dazu über, dem Beiſpiel der Franzoſen in Indien folgend,
Niederlaſſungen an der Küſte zu gründen, die man ſtark
be=
feſtigte, um ſie vor den Angriffen von ſeiten inländiſcher
frem=
denfeindlicher Fürſten und Völker zu ſchützen.
Mit der Zeit erwachte der Sinn für Landerwerb, dies um
ſo mehr, als es den Franzoſen gelungen war, im Norden
In=
diens eine große Kolonie zu gründen. Die Folge war eine
immer ſtärker werdende Rivalität zwiſchen England und
Frank=
reich, die in der Folgezeit — genau wie heute — ihre Wirkungen
nach Europa hin ausſtrahlte. In der 2. Hälfte des 18.
Jahr=
hunderts lagen dieſe beiden Mächte faſt ſtändig im Krieg mit
einander. England blieb Sieger, dank der kontinentalen
Hilfs=
völker — vor allem Deutſchlands —, dank auch ſeiner Herrſchaft
zur See, und England wurde ſchließlich Herr über Indien.
Im letzten Jahrhundert dehnte dann England durch kluge
Politik und rückſichtsloſe Eroberungskriege ſeine Herrſchaft
über den ganzen indiſchen Subkontinent aus.
Allein, auch die Gegenwirkung blieb nicht aus. Langſam
aber ſtetig entwickelte ſich die Reaktion des Oſtens gegenüber
dem weſtlichen Herrſchervolk. 1857 brach der große indiſche
Auf=
ſtand aus. Er wäre geglückt, wenn nicht — ebenſo wie heute —
die Mehrheit der indiſchen Fürſten dem „Mutterland” treu
ge=
blieben wäre. Der Aufſtano wurde blutig niedergeſchlagen.
Doch ein Ergebnis hatte der Aufſtand: Indien ging aus dem
Beſitz der Oſtindiſchen Geſellſchaft in denjenigen der britiſchen
Krone über. Feierlich verſprach damals die Königin Viktoria,
die 20 Jahre ſpäter Kaiſerin von Indien wurde, daß von nun
an die Intereſſen der indiſchen Völker ſtärker als bisher
be=
achtet werden ſollten.
Dieſes Verſprechen indeſſen wurde von den Vertretern der
Krone in Indien nicht erfüllt. Die Unzufriedenheit wuchs von
neuem. Beſonders unzufrieden waren die indiſchen
Intellek=
tuellen. Sie durften zwar auf britiſchen Hochſchulen ſtudieren,
dort Examen ablegen, aber nach Indien zurückgekehrt. fanden
ſie ſich auch weiterhin von der Bekleidung führender öffentlicher
Aemter ausgeſchloſſen.
Da brach der japaniſch=ruſſiſche Krieg aus. Er war das
Werk Englands. Dieſem war Rußland in Indien zu nahe
ge=
kommen, und ſo erhielt Japan von den britiſchen
Staats=
männern die Miſſion, den ruſſiſchen Koloß zu zertrümmern. Dies
gelang auch den Japanern. Aber für die Briten war es doch
nur ein Pyrrhusſieg: Der Glaube an die unbedingte
Ueber=
legenheit des weißen Mannes war mit der Niederlage Rußlands
ins Wanken geraten. Wenn der junge aſiatiſche David den
europäiſchen Goliath zerſchmettern konnte, ſo argumentierte man
in Delhi und Calcutta, was könnten dann nicht 300 Millionen
Inder vollbringen?
Und die Widerſtandsbewegung wuchs. England mußte
Re=
formen gewähren. Aber noch hielt England das Heft feſt in
der Hand. Doch nicht lange mehr!
1914 brach der Weltkrieg aus. Englano war in Not. Es
brauchte die Hilfe des ganzen Reiches. Auch diejenige Indiens!
Sie wurde auch nicht verſagt. Mehr als eine Million Inder
nahmen am Weltkrieg teil, von denen über 100 000 Mann fielen.
Doch Indiens politiſche Führer wachten darüber, daß den
in=
diſchen Völkern ihr Lohn nicht vorenthalten blieb. 1919 wurde
in Indien das Syſtem der „Doppelherrſchaft” eingeführt; Indien
wurde zur Mitregierung zugelaſſen. Allein, damit waren die
Intellektuellen Indiens nicht zufrieden. Neue Unruhen brachen
aus, die mit drakoniſchen Mitteln niedergeſchlagen u den.
Dies war die Zeit, in der Gandhi in den Vordergrund trat.
Aus vornehmer und reicher Familie ſtammend und als
bedeu=
tender Juriſt weithin bekannt — er hatte u. a. lange Jahre in
Südafrika als Rechtsanwalt praktiziert — hat er ſchon vor dem
Krieg eine große Rolle geſpielt. Mit Recht galt er als Freund
und Anhänger der Briten und ihres Reiches; während des
Krieges war er leidenſchaftlich für die Unterſtützung Englands
eingetreten. Als er ſich indeſſen am Ende des Krieges in ſeinen
Hoffnungen, daß nunmehr Indien den Dominionſtatus erhelten
werde, getäuſcht ſah, da wurde er aus einem Saulus zu einem
Paulus. Illes warf er weg, fürſtlichen Reichtum, Glanz, Ehren
und hohe Stellung und führte fortan das Leben eines
Mär=
tyrers und Kämpfers für die Freiheit Indiens. Er iſt ein
Mann von hohen Idealen und reiner Lebensführung Er zog
im ganzen Reiche umher, predigte Haß gegen die Briten und
warb für den Gedanken des paſſiven Widerſtandes. Seine Worte
waren von ungeheurer Wirkung auf die indiſchen Maſſen. Züm
erſten Male in der neueren Geſchichte Indiens gelang es den
Glaubens= Raſſen= und Klaſſenhaß der Inder zu überb.ücken
und eine Art gemeinſamen Nationalgefühles herzuſtelle.. Sei e
Anhänger nennen ihn Mahatma, d. h. „die große Seele”,
Aller=
dings, die von ihm entfachte Bewegung war nicht frei von
Rückſchlägen. Die Taktiker der Freiheitsbewegung waren mit
ihm oft unzufrieden. Es gibt Tage in ſeinem Leben, an denen
er beim Vizekönig zu Gaſte war, und andere, die er
wie ein Verbrecher im Geſängnis verbringen mußte. Nichts
konnte ihm ſeine Unerſchütterlichkeit rauben. Man nennt ihn
Seite 2
oft einen Pazifiſten. Er iſt es nicht, wenigſtens nicht im
land=
läufigen Sinne. Von ihm ſtammt das Wort: „Ich würde es
lieber ſehen, daß Indien zu den Waffen griffe, um ſeine Ehre
zu verteidigen, als daß es ein feiger und hilfloſer Zeuge ſeiner
eigenen Entebrung würde und bliebe.”
Zum zweiten Male trat er im vorigen Jahre entſcheidend
in der Freiheitsbewegung hervor. Er unternahm den Salz= und
Boykottfeldzug, wurde verhaftet und hat 8 Monate im
Gefäng=
nis zugebracht. Schließlich wurde er entlaſſen; er ſchloß dann
mit dem Vizekönig Irwin ein Abkommen, das die Bahn zu
weiteren Verhandlungen zwiſchen England und Indien
frei=
macht. Und nun weilt er in London, um für Indien in einer
neuen Konferenz das, was er Subſtance of Independence nennt,
durchzuſetzen.
Wird es ihm gelingen?
Es gibt bei uns nicht wenig Schwärmer und gutmütige
Ideologen, welche Englands Herrſchaft in Indien für ein Unheik
halten und dieſe lieber heute als morgen beendet ſehen möchten.
Die ſo ſprechen, verraten damit nur die typiſch deutſche
Un=
kenntnis weltpolitiſcher Dinge. Es iſt nicht richtig, wenn man
ſagt, daß Indien frei würde, wenn England Indien räumen
würde. Das Schickſal Koreas, das heute eine Kolonie Japans
iſt, könnte ſie eines Beſſeren belehren. Es iſt auch nicht richtig,
wenn man behauptet, daß Indiens Völker glücklicher würden,
denn dieſe litten ſchon, bevor die Briten ins Land kamen, unter
grauſamen Bedrückern; es ſei hier nur auf den märchenhaften
Reichtum der indiſchen Fürſten hingewieſen, die jahrhundertelang
Deſpoten im harten Sinne des Wortes waren. Und es iſt
ſchließlich weiter nicht richtig, wenn man bei uns die Auffaſſung
vertritt, es läge in Deutſchlands wirtſchaftlichem Intereſſe, wenn
Indien auf dem Wege einer Revolution England zur Aufgabe
ſeiner Herrſcherſtellung zwingen würde. Die Folge eines ſolchen
Ereigniſſes würden in Indien Zuſtände ſchaffen, wie ſie heute
in China beſtehen, d. h. ein wichtiger Abfatzmarkt würde der
deutſchen Induſtrie für lange Zeit verloren gehen. Gewiß
haben wir ein Intereſſe daran, daß Indien immermehr Herr
im eigenen Hauſe werde; dieſe Entwicklung muß indeſſen
gerade im Intereſſe Indiens auf dem Wege einer
lang=
ſamen Evolution vor ſich gehen. Freiheit iſt lein Gut, das
unverdient in den Schoß fällt, ſie iſt vielmehr eine koſtbare
Gabe, um die der Einzelne wie ein Volk, ringen muß, damit
ſie zum Segen werde.
ne der Arbeilsloſenziſſer. — 600 000 Arbeikern drohlt im Okkober infolge Stillegung
das gleiche Schickſal. — Die Verſicherungsanſtalk muß ihre Mitkel ſtrecken.
Kürzung der Unkerſtühungsdauer von 26 auf 20 Wochen.
Keine Ausſicht
auf Verwirklichung der
Arbeits=
zwiſchen Arbeit und Kapikal.
Abſchlaß der Berakungen bis zum Samskag.
* Berlin, 1. Oktober. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat auch am Donnerstag ſeine
Beratun=
gen über die Notmaßnahmen fortgeſetzt und wird damit auch
in den nächſten Tagen noch beſchäftigt ſein. Der Kanzler hat
vorläufig noch die Hoffnung, daß es ihm gelingen wird, die
ſachlichen Beſprechungen am Samstag zum Abſchluß zu bringen.
Damit iſt aber noch keineswegs geſagt, daß dann auch ſofort die
Veröffentlichung erfolgen kann, die ſelbſt in dieſem günſtigſten
Fall noch bis zur nächſten Woche zurückgeſtellt werden müßte.
Wir ſind aber ſchon ſo oft vertröſtet worden, daß eigentlich
niemand mehr mit einer ſolchen Beſchleunigung rechnet, zumal
da nach wie vor über die Einzelheiten lebhafte
Meinungsver=
ſchiedenheiten im Kabinett beſtehen und noch nicht einmal der
Rahmen endgültig feſtſteht, der für die neue Notverordnung
ge=
ſteckt wird. Sicher iſt wohl, daß das Winterprogramm
immer mehr in ſich zuſammenſchrumpft und
vor=
läufig auf die Finanzfrage beſchränkt erſcheint,
ohne auf die grundſätzlichen Probleme, wie der Wirtſchaft
ge=
holfen werden kann, überhaupt einzugehen. Aber ſelbſt in dieſem
verkleinerten Rahmen iſt das Schickſal der Hauszinsſteuer, der
Abbau des Mieterſchutzes und ſogar die Frage der
Beſoldungs=
regelung analog der Länder noch ungeklärt. Die Gerüchte, daß
die Reichsregierung den Beamten wieder 10 Prozent abſtreichen
würde, erhalten ſich mit großer Hartnäckigkeit trotz aller Dementis
der amtlichen Stellen. Nach dem augenblicklichen Stand der
Be=
ratungen ſind ſie aber, ſoweit wir wiſſen, falſch. Das Kabinett
iſt entſchloſſen, lediglich die indirekte Senkung durch die
Beför=
derungsſperre und die Kürzung der Penſionen durchzuführen.
Die politiſche Lage in England hat ſich noch nicht entwirrt.
Sie erhielt jedoch ein neues Geſicht dadurch, daß König Georg
begonnen hat, ſich aktiv an den Verſuchen zu einer Klärung zu
be=
teiligen. Im Laufe des heutigen Tages empfing der König eine
Anzahl Politiker, darunter Baldwin, Lord Reading und Sir
Auſten Chamberlain.
Die Wirtſchaftskriſe beginnt ſtarke Rückwirkungen auf die
transatlantiſche Schiffahrt auszuüben. Mit Ausnahme der
deut=
ſchen Geſellſchaften haben ſämtliche großen Geſellſchaften die Zahl
ihrer Schiffe und der Ausfahrten verringert.
Berlin, 1. Oktober.
Der Vorſtand der Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung
und Arbeitsvermittlung hat am Donnerstag nachmittag
be=
ſchloſſen, die Unterſtützungsdauer von 26 auf 20 Wochen
herab=
zuſetzen, bei Saiſonarbeitern auf 16 Wochen. Dieſe Maßnahme
erfolgte bei einer Annahme eines Höchſtſatzes an Arbeitsloſen
von 6½ Millionen. Die Neuregelung tritt am 5. Oktober in
Kraft.
Die Verſicherungsanſtalt iſt bekanntlich vom Reichsetat
ab=
gelöſt und muß ihre Einnahmen und Ausgaben ſelbſt
ba=
lancieren. Man ſchätzt jetzt die Zahl der Arbeitsloſen
im kommenden Winter auf etwa 6, 5 Milionen —
allein für den Oktober liegen Anträge auf
Still=
legung von Betrieben mit 600000 Arbeitern
vor! — und die Verſicherungsanſtalt ſteht ſich
gezwungen, ihre vorhandenen Mittel zu
ſtrek=
ken. Praktiſch bedeutet die Kürzung der Unterſtützungsdauer,
die vielfach gerade diejenigen Verſicherten trifft, die ſeit Jahren
noch in Arbeit ſtanden und daher ſtets ihre Beilräge einbezahlt
haben, daß das Defizit von der
Arbeitsloſenver=
ſicherung auf die Gemeinden verſchoben wird, die
ihre Anſprüche an das Reich nunmehr entfprechend erhöhen
wer=
den. Trotzdem wird der Beſchluß der veckürzten
Unterſtützungs=
dauer bei den Gewerkſchaften und
Angeſtellten=
verbänden große Erregung auslöſen und er muß die
allgemeinen politiſchen Gegenſätze verſchärfen. Nach dem Muſter
der Unternehmerverbände ſind die Gewerkſchaften mit einer
ge=
meinſamen Kundgebung hervorgetreten, die in ihren Forderungn
diametral den Wünſchen der Gegenſeite liegt und eine
Verſtän=
digungsmöglichkeit ausſchließt. Der Reichskanzler bemuht ſich
ſeit längerer Zeit darum, die Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen
Ar=
beitnehmern und Arbeitgebern, die unmittelbar nach dem Kriege
entſtand, zu neuem Leben zu erwecken und dadurch eine
Aus=
tragung der Differenzen unmittelbar zu erleichtern. Die
Stim=
mung hat ſich aber in den letzten Monaten ſo verſchärft, daß
große Geneigtheit dazu nirgends mehr beſteht und ein Verſuch
zur Bildung der Gemeinſchaft heute weniger Erſolgsausſichten
beſitzt als noch vor wenigen Wochen.
Die Gewerkſchaften
gegen die denkſchrift der deutſchen wirtſchaft.
Die Führer des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes,
des Deutſchen Gewerkſchaftsbundes, des Allgemeinen Freien
An=
geſtelltenbundes und des Gewerkſchaftsringes deutſcher Arbeiter=
und Angeſtelltenverbände ſind am Donnerstag in Berlin
zuſam=
mengetreten, um gegen die bekannte Denkſchrift der deutſchen
Wirtſchaft Stellung zu nehmen. Als Ergebnis dieſer
Beſprechun=
gen veröffentlichen die gewerkſchaftlichen Spitzenverbände folgende
Erklärung:
Die Spitzenverbände der deutſchen Arbeitgeber haben die
Reichsregierung aufgefordert, die Wirtſchaft von allen
ſtaatlichen und ſozialen Bindungen zu befreien.
Auf dieſe Weiſe ſoll der wirtſchaftlich Schwache uneingeſchränkt
der Willkür des wirtſchaftlich Starken ausgeliefert werden. Das
würde den hemmungsloſen Kampf aller gegen
alle und die Auflöſung jeder geſellſchaftlichen
Ordnung bedeuten. Dieſe Forderungen ſtellen dieſelben
Unternehmerverbände, die in Vergangenheit
und Gegenwart in ſtärkſter Weiſe öffentliche
Hilfe verlangt und in Anſpruch genommen haben.
Wenn jemals, dann haben insbeſondere die Vorgänge der letzten
Monate das Verſagen weiter Wirtſchaftskreiſe und die
Not=
wendigkeit eines planvollen Eingreifens des
Staates in die Wirtſchaft bewieſen,
Der Verſuch, die ungeheure Wirtſchaftsnot der Gegenwart aus
ſtaatlichen Eingriffen und aus der deutſchen Sozial= und
Lohn=
politik zu erklären, iſt völlig haltlos. In Wirklichkeit liegen die
Urſachen der deutſchen Wirtſchaftsnot in den
all=
gemeinen Auswirkungen des gegenwärtigen Wirtſchaftsſyſtems in
der Welt, den internationalen politiſchen Störungen und dem
Mißtrauen unter den Völkern. Verſchärft wurde ſie durch
überſpannten Protektionismus,
Subventions=
politik, Ueberrationaliſierung,
Kapitalfehl=
leitung und ſyſtematiſche Senkung der
Kauf=
kraft. Seit eineinhalb Jahren wird als Ausweg aus der Kriſe
die Senkung der Löhne und Gehälter ſowie der Abbau der
Sozial=
politik propagiert und betrieben. Das Ergebnis iſt eine
unge=
heure Verſchärfung der allgemeinen Not. Jeder Schritt weiter auf
dieſem Wege führt tiefer in das Elend hinein.
Die kraſſe Intereſſentenpolitik der Unternehmerverbände kann
nicht zu gemeinſamer Entfaltung der Kräfte und zur
Ueberwin=
dung der Wirtſchaftskriſe führen. Niemals wird die
deutſche Arbeitnehmerſchaft ihre wichtigſten
ſozialen Rechte kampflos preisgeben.
Deshalb verlangen die Gewerkſchaften ſowohl im Intereſſe
der Arbeitnehmer als auch des Volksganzen die Abkehr von dem
ſeither beſchrittenen Wege, und erheben erneut folgende,
vor=
dringliche
ei, daß
chilt
AufN
daf die
1. Sicherſtellung einer ausreichenden Verſorgung aller
Ar=
beitsloſen.
2. Verkürzung der Arbeitszeit — insbeſondere durch
Ein=
führung der 40=Stunden=Woche — zum Zwecke der
Mehrbeſchäf=
tigung von Arbeitskräften.
3. Erhaltung der Steigerung der Kaufkraft der Löhne und
Gehälter, Sicherung des Tarifrechts und des ſtaatlichen
Schlich=
tungsweſens.
4. Senkung der Zölle mit dem Ziel der ſtärkeren Anpaſſung
der deutſchen Preiſe und Lebenshaltungskoſten an das geſunkene
Preisniveau des Weltmarktes. Druck auf überhöhte Handels= und
Verarbeitungsſpannen.
5. Oeffentliche Bankenaufſicht mit dem Ziel der Verhütung von
Fehlleitungen des Kapitals und Sicherung volkswirtſchaftlicher
Kapitalverwendung.
6. Rückſichtsloſe Kürzung der überhöhten Spitzengehälter und
Penſionen in Wirtſchaft und Verwaltung.
Die Durchführung dieſer wirtſchaftspolitiſchen Richtlinien
muß verbunden ſein mit der Abwehr aller die Währung
bedrohen=
den Experimente, ferner mit zielbewußter Förderung der
inter=
nationalen Verſtändigung, die gerichtet ſein muß auf
Konſoli=
dierung der ſchwebenden Schulden Deutſchlands auf
internatio=
nale Zuſammenarbeit zur Sicherung geſunder Kapitalverteilung
und auf dauernde Löſung der Frage der internationalen
Kriegs=
verſchuldung und der Reparationen.
Die Revolukion bei den Sozialdemokraken.
* Die Rechnung des ſozialdemokratiſchen Parteivorſtandes, der
geglaubt hatte, die Spaltungskolonnen innerhalb der S.P.D,
iſo=
lieren und dann ausſchließen zu können, hat ſich als irrig
er=
wieſen. Die Ausgeſchloſſenen ſind nicht allein geblieben und vier
weitere Reichstagsabgeordnete haben ſich ihnen angeſchloſſen.
Zu=
nächſt in der Form, daß ſie der Reichstagskaſſe gegenüber den
Wunſch ausgeſprochen haben, ihre Diäten nicht mehr auf dem
Um=
wege über die ſozialdemokratiſche Fraktion zu erhalten. Das iſt
natürlich die offene Kriegserklärung an die Partei. Damit
ver=
liert die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion 7 Abgeordnete.
Wenn man ſich überlegt, daß bei den letzten Abſtimmungen im
Reichstag mit geringſten Mehrheiten gearbeitet wurde, dann
kann ein Ausfall dieſer Stimmen, die ja bei einer Abwanderung
in die Oppoſition ſich verdoppeln, unter Umſtänden ausſchlaggebend
ſein. Die weiteren Ausſichten der Bewegung laſſen ſich ſchwer
über=
ſehen, und die Reichskonferenz der Unabhängigen am kommenden!
Sonntag wird ſehr geheimnisvoll aufgezogen, um Störungen von
der Seite der Sozialdemokratiſchen Partei wie von den
Kommu=
niſten her auszuſchließen. Es mehren ſich aber die Anzeichen, wie
aus Breslau und Frankfurt a. M. — daß man dieſer Konferenz
ſtarke Sympathien entgegenbringt.
*
Elwas vom 84jährigen Hindenburg.
Zum 2. 9kkober 1931.
Von Geſandten z. D. Herbert v. Hindenburg.
Es heißt, daß in unſerer Zeit alte Leute älter werden als
früher. Man lebt hygieniſcher, und der ärztlichen Kunft, die
immer kühner und entdeckungsfreudiger wird, gelingt es oft,
latente Kräfte zu erwecken uno müde Leiber weit über das
bibliſche Alter hinaus in Gang zu erhalten. Aber es bleibt
doch in den meiſten Fällen ein ſchwieriges, nur durch ſtrenge
Diät und andere Entbehrungen aufrecht zu erhaltendes
Geſund=
heitswerk, das durch jede Unvorſichtigkeit verhängnisvoll geſtört
werden kann. Eindrucksvoll und bewunderungswürdig iſt es
nun bei unſerem Reichspräſidenten, daß er der modernen
ärzt=
lichen Nachhilfe ſo gar nicht bedarf und in gewohnter Ruhe und
Friſche ſeinen 84. Geburtstag feiern kann. So viel man weiß,
hat er keinen Hausarzt und hat in ſeinem langen Leben noch
nie eine Kur in einem Badeort gebraucht. Als Hindenburg in
Karlsruhe ſtand, kam er auf einer Generalſtabsreiſe auch
ein=
mal nach Bad Kiſſingen und ſoll dort beim abendlichen
Schop=
pen Wein geſagt haben: „Na, es freut mich doch wirklich, daß
ich auf dieſe Weiſe mal einen Kurort kennen lerne.‟ Damals
konnte er nicht ahnen, daß Bad Kreuznach während eines Teiles
des Krieges ſein Hauptquartier ſein werde, allerdings nicht zu
Kurzwvecken.
Ohne vielſeitige Sportbetätigung ſcheint er ſich durch lange
Spaziergänge und die Ausübung der Jagd geſund erhalten zu
haben. Beſonders bei der Jagd iſt Hindenburg noch immer
un=
ermüdlich, jüngeren Leuten oft voraus. Noch im Auguſt dieſes
Jahres hat er in der Schorfheide einen ſtarken Hirſch, einen
Zwanzigender, mit Blattſchuß auf 90 Meter Entfernung erlegt.
Wer ihn auf der Pürſch begleitet hat, weiß, daß Hindenburg
Jagdfieber nicht kennt. Schon längſt hat Hindenburg das Reiten
aufgegeben und iſt wohl auch nie ein paſſionierter Reiter
ge=
weſen, ebenſowenig wie ſein rechter Vetter, mein Vater, der
Generalmajor Konrad v. Hindenburg, während deſſen 1870 bei
Mars=la=Tour als Rittmeiſter und Schwadronschef im 2. Garde=
Dragoner=Regt. gefallene Bruder Paul, einer der beſten Reiter
der preußiſchen Armee war. Dieſer Hindenburg, der den
glei=
chen Vornamen führte wie der Reichspräſident, war auch
außer=
ordentlich kräftig. Mein Vater erzählte mir, daß Onkel Paul
ein Pferd unterlaufen und auf einer Schulter hochzuheben
ver=
mochte. Uebrigens iſt auch der Reichspräſident bis in ſein hohes
Alter ein ſehr ſtarker Mann geblieben. Man erinnert ſich, wie
er in Hannoder den Einbrecher mit eiſernem Griff ſeiner rechten
Hand bändigte, während er mit der linken um Unterſtützung
ſchellte. Jeder Kriminaliſt weiß, wie ſchwer es iſt, einen
Men=
ſchen, der ſich der Verhaftung entziehen will, ohne weitere
Hilfs=
mittel feſtzuhalten.
Da ich meinen Vater erwähnt habe, möchte ich auch einen
Ausſpruch anführen, den er kurz vor ſeinem Tode über
Hinden=
burg tat. Dieſer, der damals General der Infanterie à la suite
der Armee war, beſuchte meinen ſchwerkranken Vater im Jahre
1912. Er erſchien im hohen Hut und langem ſchwarzen
Ueber=
rock, alſo in einer Tracht, in der man den Reichspräſidenten jetzt
häufig ſehen kann. Wir waren alle aufrichtig betrübt, den
rüſtigen General in der damals für Militärs üblichen
Ruhe=
ſtandstracht zu erblicken. Als Hindenburg mit feſtem, aber leiſem
Tritt das Krankenzimmer verlaſſen hatte, ließ mich mein Vater
rufen und ſagte: „Mein Vetter Paul hat mir unſere gefährdete
Lage in der Mitte Europas geſchildert. Er müßte
Generalſtabs=
chef werden, dann werden wir den nächſten Krieg gewinnen,
ſonſt werden wir ihn verlieren.” Nicht lange darauf ſtarb mein
Vater, und ich habe ſpäter oft an ſeine prophetiſchen Worte
ge=
dacht. Jetzt liegt auch er auf unſerem Familienfriedhof unter
den Eichen von Neudeck, und der Reichspräſident wird, wenn
er dort wandelt, an jenes Geſpräch zurückdenken, das er vor
dem Kriege mit ſeinem Vetter Konrad gehabt hat. Er iſt nun
der letzte Vertreter der noch vor der Hälfte des vorigen
Jahr=
hunderts geborenen Generation unſerer Familie. Jetzt gehört
ihm Neudeck im Kreiſe Roſenberg, das nunmehr einzige von
dem großen Landbeſitz der Beneckendorffs und Hindenburgs
übrig gebliebene Rittergut. Durch Hinzuerwerbung eines Teiles
des Waldes von Langenau, eines angrenzenden, ſchon früher
veräußerten Gutes, iſt Neudeck auf zirka 4 000 Morgen
ver=
größert und ein lebensfähiger Beſitz geworden. Das alte
ge=
mütliche, im Jahre 1742 erbaute Haus, in dem Hindenburgs
Großeltern und Eltern gewohnt haben, wurde abgeriſſen. Es
war wirklich ein gemütliches Haus mit heimeligen Zimmern, alle
zu ebener Erde, und es ereigneten ſich gemütliche Geſchichten
darin, wie die von dem Vetter, der für eine Nacht kam und
30 Jahre blieb. Nun iſt ein neues Herrenhaus im preußiſchen
Barockſtil entſtanden, das nach Südoſten über anmutig
bewal=
detes Gelände ſchaut. Unter dem hohen Giebel iſt unſer Wappen
eingemeißelt. Die geräumigen Zimmer ſind bequem gelegen und,
ohne daß eine Ueberfüllung bemerkbar wäre, mit guten alten
Möbeln, ſchönen Bildern und anderen Kunſtgegenſtänden
ge=
ſchmückt. Es ſind viele Geſchenke aus der Feldmarſchalls= und
Präſidentenzeit darunter, aber das meiſte entſtammt eigenem
Beſitz.
Es iſt eine erhebende, heute ſehr ſelten gewordene
Erfah=
rung, ſeinen Lebensabend dort verbringen zu können, wo man
in jungen Jahren geweilt hat. Neudeck iſt für Hindenburg die
Heimat geblieben, in die er jetzt zurückgekehrt iſt. Auch im
Alter hat Hindenburg ſich ſein „Kadettenherz” bewahrt. Das
tritt beſonders hübſch in einem kleinen Erlebnis zu Tage, von
dem er ſelbſt in ſeinen Memoiren erzählt: „Ein günſtiger
Um=
ſtand”, ſchreibt er, „gab mir Veranlaſſung, die Feier meines
in den Krieg gefallenen 70. Geburtstages damit zu
be=
ginnen, daß ich drei kleine Kadetten in Kreuznach von der
Straße weg an meinen mit eßbaren Geſchenken reich beſetzten
Frühſtückstiſch rufen laſſen konnte. Sie traten vor mich hin,
wie ich die Jugend liebe, friſch und unbefangen, leibhaftige
Bil=
der längſt vergangener Zeiten, Erinnerungen ſelbſterlebter Tage.”
In dieſen Sätzen lebt der ganze Hindenburg, ſchlicht und
treu, wie das deutſche Volk ihn liebt, und wie er heute an
ſeinem 84. Geburtstag in der ganzen Welt als Symbol des
echten deutſchen Weſens anerkannt und verehrt wird.
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* „Der Mann ohne Privalleben”.
Uraufführung von Otto Fürths dreiaktigem Luſtſpiel im Wiener
Deutſchen Volkstheater.
Die Verwechſlungstechnik, von der gut fünfzig Prozent aller
Luſt=
ſpiele leben, fand in dieſem Stücke eine recht originelle Anwendung.
Eine Manikürmamſell, der wegen einer kleinen Ungeſchicklichkeit von
ihrem Chef gekündigt wird, gerät, über ihre Entlaſſung bitterlich
wei=
nend, in eine Kirche, in der gerade das Requiem für einen eben
ver=
ſtorbenen, hochgeachteten Staatsmann und Politiker abgehalten wird.
Sie iſt unter den Trauergäſten, die ſich aus lauter ſteifen
konventio=
nellen Leuten zuſammenſetzen, der einzige Menſch, der Tränen
ver=
gießt. Dies wird nun dahin ausgelegt, daß ſie die Geliebte des
Ver=
ſtorbenen geweſen ſei. Zum Ueberfluſſe trifft ſie beim Heimgang aus
der Kirche mit einem Berichterſtatter zuſammen, der in ſeinem
Beſtre=
ben, ſenſationelle Enthüllungen in ſeinem Blatte zu bringen, die Kleine
zu keinem Widerſpruch gelangen läßt und alle ihre Worte in ſeinem
Sinne umdeutet. Am nächſten Tage erſcheint denn auch in der
betref=
fenden Zeitung — ſie iſt das Organ der Gegenpartei des Verſtorbenen
— ein mächtig aufgebauſchter Artikel, der dem Publikum das wahre
Geſicht dieſes ſcheinheiligen Parteiobmannes enthüllt, der ſich ſtets als
makelloſe Perſönlichkeit gebärdete und bei der Oeffentlichkeit als „Mann
ohne Privatleben” galt, weil für ihn angeblich nur das Wohl der
All=
gemeinheit exiſtierte. Darob natürlich große Beſtürzung bei ſeinen
Parteigenoſſen und auch bei der Familie des Dahingegangenen. Die
kleine Mamſell aber, die auf einmal im Mittelpunkte des Intereſſes der
ganzen Stadt ſteht, läßt ſich nun die Rolle, die ihr von einem launigen
Schickſal zugeſpielt wurde, gerne gefallen, zumal ſie eine Annehmlichkeit
nach der anderen erfährt, da man ſie durch Schenkungen aller Art zu
einem Widerruf des Vorgefallenen bringen will. Die köſtlichſten
Situationen ergeben ſich beim Zuſammentreffen mit der Familie des
Verſtorbenen. Dieſe Szenen bedeuten in jeder Hinſicht den Höhepunkt
des Stückes. Der Schluß fällt dann allerdings etwas ab. Der Neffe
des Toten, der den gleichen Namen wie dieſer trägt, muß ſchließlich
einſpringen und bekunden, daß die Angelegenheit auf einem Irrtum
beruhe, da das Mädchen nicht die Geliebte ſeines Onkels, ſondern ſeine
Braut ſei. In eitel Wonne und Freude und mit großmütterlichem
Segen verſehen, landet ſo das Ganze in einem allzu banalen Hafen.
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Nummer 273
Freitag, den 2. Oktober 1931
Seite 5
Rufſtſcher einmatſcin die Maneſchhter!
Auſiſche Kavalleriepakrouillen und Panzerwagen rücken in Ching ein und beſehzen die Grenzſtakion Manſchnli
Die Mandſchurei im Aufruhr gegen Tſchanghſueliang
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London, 1. Oktober.
Der Mukdener Korreſpondent des „Daily Telegraph”
mel=
det, daß ruſſiſche Kavalleriepatronillen und Panzerwagen Man=
Lſchuli, die Grenzſtation auf chineſiſchem Gebiet, beſetzt haben.
Auf den Einſpruch der Chineſen antwortete der ruſſiſche Konſul,
daß die ruſſiſchen Truppen nur nach den bolſchewiſtenfeindlichen
Weißruſſen ſuchten, von denen ſie einen Angriff auf die ruſſiſche
grenze befürchteten. Man glaubt jedoch, daß der Zweck der
militäriſchen Maßnahme darin beſteht, auf die Chineſen einen
beſonderen Druck auszuüben.
An ruſſiſcher amtlicher Stelle wird die Meldung dementiert,
daß Truppen der Roten Armee die chineſiſch=ruſſiſche Grenze in
der Nähe von Mandſchuria überſchritten hätten.
Der völkerbundsrak zum chineſiſch=japaniſchen
Streitfall.
Genf, 1. Oktober.
Das ſeit dem 19. September vor dem Völkerbundsrat
ſchwebende Verfahren über die Regelung des
japaniſch=
hineſiſchen Streites iſt am Mittwoch mit einem offiziellen
Ver=
hagungsbeſchluß abgeſchloſſen worden. In Punkt 1—5 der
an=
venommenen Entſchließung nimmt der Rat u. a. Kenntnis von
der Erklärung der japaniſchen Regierung, daß ſie keinerlei
herritoriale Ziele in der Mandſchurei verfolge und in dem Maße
der Sicherheit des Lebens und Eigentums der Japaner ihre
Truppen in die Eiſenbahnzone zurückziehen werde. Ferner
nimmt ſie Kenntnis davon, daß die chineſiſche Regierung die
„Verantwortung für die Sicherheit der Japaner und ihres
Eigen=
ums im geräumten Teil der Konfliktszone übernimmt und daß
Shina und Japan die notwendigen Maßnahmen ergreifen
wer=
den, um eine Verſchärfung der Lage zu vermeiden. In Punkt 6
verden die beiden Parteien erſucht, unverzüglich die
Wieder=
herſtellung der normalen Beziehungen einzuleiten und die oben
berrvähnten Verpflichtungen durchzuführen. Punkt 7 fordert beide
Parteien auf, dem Rate fortgeſetzte und vollſtändige Mitteilun=
Eyn über die Entwicklung der Lage zu machen. Sodann wird
loſchloſſen, falls nicht eine frühere Einberufung des Rates
not=
vendig ſei, am 14. Oktober in Genf eine neue Sitzung zur
Prü=
ung der dann beſtehenden Lage abzuhalten. Dieſe Sitzung kann
insfallen, wenn bis dahin Mitteilungen über die Lage im
Fer=
dnn Oſten vorliegen, die dieſe Sitzung überflüſſig machen.
Der Ratspräſident erklärte hierauf, daß der Rat nach dem
Aopell Chinas nur verpflichtet war, Maßnahmen zur
Aufrecht=
zhaltung des Friedens der Nationen zu ergreifen. Für die
3rückziehung ſeiner Truppen müſſe Japan eine gewiſſe Friſt
ingeräumt werden.
Japaniſch=chineſiſcher Zwiſchenfall vor dem Rak.
Der japaniſche Vertreter lehnte den Punkt 7 der
Entſchlie=
zung ab, da neue Mitteilungen an den Rat keineswegs
not=
vendig ſeien. Es gäbe andere Möglichkeiten für die
Ratsmit=
ylreder, ſich über die Entwicklung der Lage auf dem Laufenden
halten. Der chineſiſche Vertreter ſtellte die Notwendigkeit für
S.PD. ſeſſpert Rat feſt, ſich laufend genaue Informationen über die
Ent=
u cklung im Fernen Oſten einzuziehen. Der Rat habe unbedingt
ien und vie ſie Zurückziehung der japaniſchen Truppen und die
Wieder=
hloſſen, 3u Uuxſtellung des Status quo ante zu überwachen. Bis zum neuen
Zafammentritt des Rates am 14. Oktober müſſe der Status
uo ante wiederhergeſtellt ſein, andernfalls müſſe der Rat erneut
ie dann zu ergreifenden Maßnahmen prüfen, und Ch’na werde
bann von allen Rechten aus dem Völkerbundsvakt Gebrauch
ſbgeordnet nachen, um die notwendigen Reparationen feſtzuſtellen. Nur
ſwt dieſem Vorbehalt könne er die Entſchließung annehmen.
Der japaniſche Vertreter lehnte dieſe Auslegung der
Rats=
lutſchließung durch den chineſiſchen Vertreter ab und nahm nur
ie Ratseutſchließung als ſolche an. Obwohl durch dieſe
gegen=
ſchwer über /ätzliche Auslegung der Entſchließung eine neue ſchwierige Lage
beſchaffen war, erklärte der Ratspräſident offenbar in der
Be=
fürchtung, daß eine weitere Verlängerung des Verfahrens
not=
vendig ſein werde, die Sitzung für geſchloſſen.
London, 1. Oktober.
Die drei Provinzen der Mandſchurei befinden ſich, wie die
„Times” aus Tokio meldet, in vollem Aufruhr gegen
Tſchang=
hſueliang. Außer in Kirin iſt auch in Tſitſikar eine vorläufige
Regierung gebildet worden. In Charbin hat der frühere Chef
der Stadtverwaltung einen Ausſchuß zur Erhaltung des
Frie=
dens gebildet, der die Regierung übernehmen ſoll. Kirin gilt
als die Hauptſtadt der Aufſtändiſchen. Die noch verbleibenden
Anhänger Tſchanghſueliangs haben, nach dem „Daily
Tele=
graph”, ihr Hauptquartier in Tſchintſchaufu, etwa 150 Kilometer
ſüdlich von Mukden, aufgeſchlägen. Dorthin haben ſich viele
ehemalige Beamte der alten Mukdener Regierung geflüchtet
Die Kirin=Regierung wirft Tſchanghſueliang vor, daß er
ſich an den dortigen Silberbeſtänden, die die Notenausgabe
hätten decken ſollen, bereichert habe und behauptet auf Grund
von Unterſuchungen der Bücher zweier Banken, daß er ſich auch
ſonſtige finanzielle Unregelmäßigkeiten habe zuſchulden kommen
laſſen. Die Gewölbe der Banken, in denen das Silber
auf=
bewahrt wird, ſind von den Japanern verſiegelt worden.
*
Die Agentur Ingo Pacifique meldet aus Hongkong, daß die
zwiſchen Nanking und Kanton geführten Verhandlungen
vorbe=
haltlich der Zuſtimmung Dſchiang Kai=ſcheks folgendes Ergebnis
hatten: Dſchiang Kai=ſchek demiſſioniert, ebenſo die Nanking=
Regierung. Wang Tſching=wei werde in einer Botſchaft an das
Volk ſeine künftige Politik nationaler Einigung
auseinander=
ſetzen. Eine Beſprechung hierüber werde in Schanghai ſtattfinden.
*
Dämmerk’s in Frankreich?
Alles hängl von den weiteren Verhandlungen ab.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 1. Oktober.
Offiziös betont man hier die Entſpannung zwiſchen Paris
und Berlin, und tatſächlich iſt auch ſo etwas zu verzeichnen.
Die öffentliche Meinung zeigt aber wenig Neigung, die
Bedeu=
tung dieſer Entſpannung voll anzuerkennen. Sie hat etwas
Poſitives erwartet. „Entſpannung” und „beſſere Atmoſphäre‟
ſind Ausdrücke, die ihre Bedeutung langſam einzubußen
be=
ginnen. Nachträglich möchte man beinahe behaupten, daß das
amtliche Communigué nicht beſonders glücklich formuliert war.
Es ließ die Reſultate noch geringer erſcheinen, als ſie in
Wirk=
lichkeit waren.
Die kataſtrophale Wirtſchaftslage öffnet jetzt auch den
Fran=
zoſen die Augen für die Bedeutung der Kriſe die die Welt
durchmacht. Man wünſcht hier, daß etwas Poſitives geſchieht.
Die Bildung von Kommiſſionen, die ihrerſeits Unterkomitees zu
bilden pflegen, um ſich auf dieſe Weiſe in den Detailfragen
beſſer verlieren zu können, hält man aber für keine poſitive Tat.
Vergebens betonen die Regierungsorgane — und vielleicht nicht
einmal zu Unrecht — daß die deutſch=franzöſiſche Kommiſſion
etwas anderes darſtellen wird als die zahlloſen Kommiſſionen
des Völkerbundes. — Man wird ſich in Genf durch dieſes
Kompliment geſchmeichelt fühlen — aber die Begeiſterung fehlt.
Man ſieht nicht einmal, inwieweit die Waſhingtoner Reiſe Lavals
durch die Berliner Beſprechungen vorbereitet wurde. Vielleicht
hat man ſich in den zuſtändigen Kreiſen über dieſen Punkt zu
ſehr zurückhaltend gezeigt. Das wäre verſtändlich. Jedenfalls
vermag die franzöſiſche Preſſe ihre Skepſis nicht zu verbergen.
Dabei ſind einige praktiſche Ideen über die wirtſchaftliche
Zu=
ſammenarbeit, ſo zum Beiſpiel, was die Schiffahrt bctrifft,
un=
bedingt wertvoll. Alles hängt von den weiteren Verhandlungen
ab. Die Menſchen aber, die ſich durch die Kriſe in ihrer
un=
mittelbaren Exiſtenz bedroht fühlen, haben nicht mehr die
Fähig=
keit, alles heiter und gelaſſen abzuwarten.
Der Abſchluß der Genfer Arbeiten wurde verhältnismäßig
wenig kommentiert. Der Rüſtungsſtillſtand auf ein Jahr
ent=
ſpricht ſehr wenig der franzöſiſchen Auffaſſung. Es war aber
vorauszuſehen, daß man ihn nicht wird umgehen können. Die
letzte Rede des Kriegsminiſters Maginot läßt ſehr wenig
Zwei=
fel darüber übrig, wie man ſich hier die allgemeine
Abcüſtungs=
konferenz vorſtellt. Es ſcheint kaum, daß in ihrer Vorbereitung
bereits ein tatſächlicher Fortſchritt erzielt worden iſt.
Ikalien und die Geldkriſe.
Von unſerem „=Korreſpondenten.
Rom, Ende September.
Kein Kredit
—keine Schulden . . . faſt könnte man die
Lage Italiens in dieſer Zeit der großen Geld= und Goldnot mit
dieſem kurzen Schlagwort kennzeichnen. Aber erſtens hat Italien
natürlich genau ſo gut ſeine Schulden wie jeder andere beſſere
Staat Europas, außer Frankreich, und zweitens geht es Italien
ſelbſtverſtändlich in dieſer Weltkriſe auch ſo ſchlecht wie allen
an=
deren, immer ſo gerade am Graben lang. Der Wagen darf nicht
ſchleudern, wenn er nicht ebenfalls kippen ſoll. Deshalb
vermei=
det man Lärm und Aufſehen, man vergißt, daß man noch
vor Jahresfriſt mit dem Säbel geraſſelt hat und der Welt faſt
glauben machte, die Auseinanderſetzung mit dem franzöſiſchen
Nachbar werde kaum noch zu umgehen ſein
Es gehört zu Muſſolonis ſtaatsmänniſchen Meiſterleiſtungen,
daß er ſich rechtzeitig beſonnen und den Mut gehabt hat, trotz des
Preſtigeverluſtes, den er in ſeinem Lande gewärtigen mußte, die
Friedenspfeife zu pfeifen, ſtatt fremde Häuſer und feindliche
Flug=
zeuge in Brand zu ſtecken. Wie ernſthaft er es im Augenblick
mit ſeinem Friedenswillen meint, das hat er ja jetzt erſt in Genf
durch die Rede Grandis gezeigt, in der Italien — vielleicht zu
wenig von anderen Gleichgeſinnten unterſtützt — die
Abrüſtungs=
idee offen und ſtark förderte. Die goldene Rüſtung Frankreichs
hat dem Duce gezeigt, daß der nachbarliche Panzer nicht nur in
der Luft und dem Feſtungsgürtel längs der Alpen
außerordent=
lich ſolid iſt, ſondern daß auch das Edelmetall, das den
franzöſi=
ſchen Panzer verziert, nicht von der italieniſchen Armut beſiegt
werden kann.
Dieſe Armut aber, verbunden mit den wenig dazu paſſenden
Worten von Ruhm und auguſtäiſchem Zeitalter, mit denen der
Duce eine Zeitlang ſein Volk zu höchſten Opfern zu erziehen
trach=
tete, hat es mit ſich gebracht, daß man Italien durch die letzten
Jahre hindurch nicht das Vertrauen entgegenbrachte, auf das hin
eine Nation nicht nur langfriſtige, ſondern auch kurzfriſtige
Kre=
dite vom Auslande bekam. Die Regierung Muſſolinis ebenſo wie
Induſtrie= und Bankwelt Italiens haben infolgedeſſen vom
Aus=
lande nur relativ unbedeutende Summen als Kredite
hereinbe=
kommen, viel weniger als man gern gemocht hätte. Man hat
des=
halb die über den offenen Etat hinausgehenden Beträge auf dem
inneren Markt mehr oder weniger redlich aufgebracht oder
wenig=
ſtens verbucht, und man hat nun im Augenblick der großen
Geld=
kriſe keine bedenklichen oder plötzlich fälligen Schulden, die
abzu=
decken dem Staat oder dem italieniſchen Geldmarkt ohne
Erſchüt=
terung des ganzen Landes kaum möglich wären.
Italien hatte alſo nicht das Vertrauen in der Welt zu
er=
ringen vermocht, auf das hin ihm weſentliche Kredite aus dem
Auslande zugefloſſen wären. Die von England inveſtierten
Gel=
der ſind entweder auf ſehr lange — auch politiſch lange — Sicht
gegeben, oder ſie ſind derart untergebracht, daß ihre Zurückziehung
durch die engliſche Regierung einfach einem Verzicht auf weitere
Mittelmeerpolitik, und zwar zugunſten Frankreichs, gleichkäme,
Natürlich weiß kein Menſch, wie weit bei einem politiſchen
Aus=
gleich zwiſchen London und Paris, der einer deutſch=franzöſiſchen
Verſtändigung ſehr bald nachfolgen könnte, Italien als der
ſoge=
nannte dumme Dritte doch noch von der Geldkriſe auch ſeinen
bitteren Teil bekommen kann.
Inzwiſchen aber ſteht eins feſt: Italien wird zurzeit von der
großen Kriſe nur inſoweit berührt, als die elende Lage des
Welt=
marktes auch Italiens Markt noch empfindlicher bedrückt, als es
ſchon im ganzen letzten Jahr der Fall war. Zugleich macht ſich
natürlich der Mangel an liquiden Geldern bemerkbar, ſo daß es
der italieniſchen Regierung außerordentlich ſchwer wird, und noch
ſchwerer werden wird, die notwendigen Beträge zur
Aufrecht=
erhaltung der großen Staatsaufträge zu beſchaffen, die zur
Min=
derung der Arbeitsloſigkeit und zur Erfüllung des
großfasciſti=
ſchen Arbeitsprogramms notwendig ſind. Die neuen Zölle, die
plötzlich eingeführt wurden, ſollen bereits dazu dienen, die
Budget=
lücken auszufüllen, die bei einem Fortbeſtehen die größte Gefahr
für die Feſtigkeit der wankenden Lira ſein würden.
Immerhin hat Italien zunächſt weniger als die anderen
gold=
ſchwachen Großmächte unter der Geldkriſe zu leiden, als man
eigentlich befürchten mußte. Aber dieſes Glück lacht dem Reiche
Muſſolinis eben nur, weil man ihm vorher nicht gepumpt hat So
kommt es als natürliche Folge einer beſchränkten
Kreditwürdig=
keit zu dem faſt heiteren Zuſtand, daß Italien zunächſt nur als
Zuſchauer bei einer Weltpleite — allerdings mit leerer Taſche —
daneben ſtehen darf.
Laval fährt am 16. Okkober nach Amerika.
Wie nunmehr amtlich verlautet, wird Miniſterpräſident Laval
die Beſuchsreiſe nach Amerika am Freitag, dem 16. Oktober, an
Bord des Ozeandampfers „Isle de France” antreten. Während
ſei=
ner Abweſenheit übernimmt Juſtizminiſter Bérand
vertretungs=
weiſe das Miniſterpräſidium.
enfabeig.
Die Geſchichte eines denkwürdigen Lebens.
Leo Weismantel gibt ſeinem im Sebaldus=Verlag,
Nürn=
zu. Bſurg, erſchienenen wundervollen Roman „Eliſabeth” das
nach=
von 9 /tehende Geleitwort:
ch beſehi V. Ich will mich mühen, dein Leben zu ſchauen von dem Tag
mich 9 Umn, an dem du auf die Erde niedergekommen biſt, bis zu der
SNstunde, in der du die Menſchen und ihre Erde verlaſſen haſt,
To8 hoch in die Verehrung der Altäre eingegangen biſt, und was
ſcht ülich ſehe, will ich niederſchreiben.
„Ich muß mich an dich wenden, daß du mich vor der Sünde
her Unwahrhaftigkeit bewahrſt, damit ich kein falſches Zeugnis
ſiblege und den Menſchen nicht Träume ſtatt der Wirklichkeit
des Lebens verkünde.
Als ich ein Kind geweſen bin, habe ich zum erſten Male
bein Bildnis geſehen. Es hing an der Wand über dem Bett
Biener. liner armſeligen Stube. Du aber biſt wie eine überirdiſche, lichte
Uerſcheinung in einem koſtbaren Gewand mit einer Krone auf
„ller 2ub bem Haupt dahergeſchritten. Ein zauberhafter Lichtſchein ging
von dir aus, und in der Falte des geöffneten Mantels lag in
heinen Händen die Fülle von Roſen, die aus überirdiſchen
igr 10
ier mein
Bundern aufgeblüht waren. Darum hörte ich die Menſchen von
dir ſagen und ſingen und zur dir rufen: „Heilige Eliſabeth, bitte
lür uns” und ſie erzählten mir von dir und nannten dich eine
Landgräfin von Thüringen und Heſſen.
So bitte ich dich, du wolleſt mich vor der Gefahr bewahren,
haß das Wohlgefallen an deinem Leben mich für das blind
tnache, was am eigenen Leben Erſchreckliches zu ſchauen ſei.
uns Unvollendeten geht die Heiligkeit deiner Werke wie ein
erauſchender Wein ein, daß wir dir zujubeln und daß wir dich
breiſen, als ſeien wir ſelbſt zu Jeſu Chriſt ſo hingegeben, wie
hu es geweſen biſt. Wir bejubeln das Heilige und machen uns
emein mit ihm, indem wir jene verachten und uns über ſie
Urheben, die dich in früheren Jahren, als du in deiner irdiſchen
Verhüllung unter ihnen geweſen biſt, verachtet haben. Und doch
zeziemte es uns, zu bekennen, daß auch wir ein Aergernis an
einem Bilde nähmen, und daß wir in Wahrheit unter jenen
tünden, die dich verachteten und dich verfolgten, wäreſt du nicht
or uns zur Ehre der Altäre erhoben und unbekannt und
leben=
bigen Leibes noch unter uns. Denn auch wir nennen die
Weis=
fheit der Kinder Gottes Narrheit über Narrheit alle Tage in
Wort und Tat.
So laß mich von deinem Leben ſchreiben, daß wir nicht nur
die ſchreckhaften Höhen ſehen, auf denen du gewandelt biſt,
ſſondern auch die Täler der täglichen Verruchtheit, in denen
wir gehen und unſer eigenes Leben verſpielen, denn die wahre
Verherrlichung deiner Heiligkeit bringen dir nur jene zu, die vor
deinem Anblick ſtumm werden und die du aus der Reihe deiner
Spötter zu der Gefolgſchaft derer verwandelſt, die mit dem Tun
ihrer Hände hinter dir drein ſchreiten. Wir ſind Söldlinge
Heinrich Raſpes und von ſeinem Geſchlecht.
Denke an uns in deiner Liebe, es ziemt uns, unter den
Bettlern zu ſtehen an den Wegen, die du in deinem Erbarmen
wandelſt.
Am 7. Juni 1931.
„Deukſche Kunſt und Dekorakion”.
Der Beginn des neuen, des 35. Jahrganges, der „
Deut=
ſchen Kunſt und Dekoration” mit dem Oktoberheft 1931
gibt willkommenen Anlaß, dieſer führenden Kunſtzeitſchrift
be=
ſonders zu gedenken. „Daß in der jetzigen Zeit allgemeinen
wirt=
ſchaftlichen Mißvergnügens — ſo ſchreibt uns der Verlag —
künſtleriſche Dokumente, wie ſolche in den Kochſchen Zeitſchriften
niedergelegt ſind, einem großen Leſerkreis noch dargeboten
wer=
den können, iſt wahrlich die beſte Beſtätigung ſtarker, ſeeliſcher
Lebenskräfte, die wohl zu der Hoffnung berechtigen, daß auch die
jetzige Notzeit überwunden werden wird.
Wir ſind ſtolz darauf, daß unſere Zeitſchriften auch im
Auslande immer noch ſtarke Verbreitung finden und dort zur
Hebung deutſchen Anſehens ganz weſentlich beitragen. Gerade
auch deswegen iſt das ungeſchwächte Weitererſcheinen der Hefte
jetzt doppelt notwendig.”
Der Verlag hat Recht, dieſe Tatſache zu betonen. Wer weiß,
mit welch’ ſchweren wirtſchaftlichen Opfern es heute noch
mög=
lich iſt, Kunſt zu pflegen oder die Pflege der Kunſt in
Zeit=
ſchriften zu propagieren, der wird dem Verlag Alexander Koch
höchſte Anerkennung zollen, und herzlichſt danken müſſen dafür,
daß er den unbeugſamen Willen, ſeine kulturelle Arbeit im
Dienſte der Kunſt aufrecht zu erhalten und weiterzuführen,
auf=
bringt. Daß er nach wie vor in hervorragender Weiſe von
deutſcher Kultur zeugt im Inland und im Auslano, und zwar
in einer Weiſe zeugt, wie kaum ein anderes Unternehmen. Mit
Recht wird betont, daß es ein verhängnisvoller Irrtum iſt, daß
manche glauben, gerade heute auf das künſtleriſche Erleben,
ſelbſt auf den Bezug einer Kunſtzeitſchrift verzichten zu müſſen!
Das heißt die Not dadurch bekämpfen wollen, daß man vor ihr
die geiſtigen Waffen ſtreckt. Nie war die Fühlung mit der
Kunſt, wie ſie die Deutſche Kunſt und Dekoration”
in ſo vorbildlicher Weiſe vermittelt, lebenswichtiger als heute.
Hat es je eine „Stunde der Kunſt” gegeben, ſo iſt es die Stunde,
in der wir jetzt leben.
Die Reichhaltigkeit des illuſtrativen und textlichen Inhaltes
des vorliegenden Heftes beſtätigt aufs neue, daß es fur den
Ver=
lag kein Stillſtehen gibt, daß ſein alter Wahlſpruch „Raſt ich, ſo
roſt ich”, immer noch ein ſtetes Vorwärtsſchreiten bedingt. Wer
dieſes Heft durchblättert und ſich in ſeinen Textgehalt vertieft,
wird faſt wider Willen, aber zwingend hineingezogen in, das
Reich der Kunſt und des kulturellen Lebens. Er wird nicht nur
Anregung in Fülle, er wird auch Befriedigung=finden im Leſen
und im Erleben durch Anſchauen der Kunſtwerke, die ihm in
vorbildlicher Illuſtration vermittelt werden.
Dr. Hans Poſſe ſpricht über „Die neue ſtaatliche
Gemälde=
galerie in Dresden”, und zahlreiche Reproduktionen, farbig und
ſchwarz=weiß, illuſtrieren dieſen Aufſatz, dem ein weiterer von
Hans Schiebelhuth über „Die Tradition und das Neue” folgt.
Ueber neue Werke von Dietz Edzard, die ebenfalls in vielen
Reproduktionen gezeigt werden, ſchreibt Rudolf Alexander
Schröder, und Wilhelm Michel gibt kluge Definitionen über
den „Eigenwert der Zeichnung”. Leidenſchaftlichen Inhalts iſt
ein „Brief an einen Maler”, und über das Gefühl, über
„Verhaltenes Gefühl”, ſchreibt Dr. Alfred Wenzel. E. Strübing
erzählt in einem reich illuſtrierten Aufſatz „Wie Xaver Fuhr, ein
Mannheimer Künſtler, ein Maler wurde” und führt ſo mit Recht
gut in die eigenartige Kunſt dieſes Malers ein. Dann folgt
ein Aufſatz von Dr. Hans Hildebrandt über Plaſtiker Profeſſor
Alfred Lörcher, deſſen Terrakotten in den Illuſtrationen
Wieder=
gabe finden.
Selbſtverſtändlich wird in dieſem Heft auch die Architektur
und die Innenarchitektur mit einer Fülle von Bildern
berück=
ſichtigt. Beſonders iſt es der Architekt Paul Läſzlö, deſſen Kunſt
in Bild und Text vor Augen geführt wird. Aufſätze „Ueber die
innere Struktur des Meiſterwerks” von Wilhelm Michel, über
„Neueſte Einbände” von Jgnatz Wiemeler, von Graf Kuno
von Hardenberg über die „Staatliche Porzellanmanufaktur
Berlin” u. v. a. ergänzen den reichhaltigen Inhalt des
vor=
liegenden Heftes.
— Nudolf Presber, Der Konrad und die Paula. Roman. 416 Seiten.
In Leinen gebunden 6.— RM. (Deutſche Verlags=Anſtalt, Stuttgart
und Berlin.)
Der unübertreffliche, gemütvolle Humor, der die beſten Werke Rudolf
Presbers auszeichnet, erfüllt auch dieſen neuen Roman vom Konrad
und der Paula. Im Mittelpunkt ſteht die ſympathiſche Geſtalt eines
wohlhabenden Junggeſellen, der ſich in der Nähe Potsdams ein
an=
genehmes Landhaus gebaut hat. Zwei ſeltſame „Erbſchaften”
verſtor=
bener Freunde bringen Verwirrung in ſein ruhiges Leben. Es ſind
das „der Konrad” — ein achtjähriger Junge, der Zuflucht bei ihm
ſucht, und „die Paula” — Freundin eines verſtorbenen Bekannten.
Beide kämpfen ſie um den erſten Platz an ſeiner Seite: mit harmloſer,
herzgewinnender Kindlichkeit der friſche Junge und mit raffinierter
Weiblichkeit die nicht mehr ganz friſche Schauſpielerin. Wie allerlei
heitere und ernſte Zufälligkeiten, luſtige Verwirrungen und ſchwierige
Situationen ſchließlich zum glücklichen und ſinnvollen Ende führen, das
hat Presber mit ſo viel Humor, ſo viel Verſtändnis und Kenntnis des
menſchlichen Herzens erzählt, daß die zahlreichen Freunde ſeiner Kunſt
an dieſem neuen Roman ihre helle Freude haben werden. Presbers
ungebengte Heiterkeit iſt ein Tröſter in den Nöten der Zeit,
Seite 4
Nummer 273
Die Sihung des Reichstals.
Berlin, 1. Oktober.
Der Reichsrat genehmigte in ſeiner Vollſitzung am Donnerstag
abend eine Verordnung des Reichsfinanzminiſters, die den
Ver=
teilungsſchlüſſel für die Einkommen= und Körperſchaftsſteuer
end=
gültig feſtſetzt. Angenommen wurden die
Durchführungsbeſtim=
mungen zur Bürgerſteuer. Dieſe ſchließen ſich eng an die
bis=
herigen Durchführungsbeſtimmungen für 1930 an, ſehen jedoch eine
allgemeine Freigrenze von 500 Mark jährlich vor. Eine
Ein=
ſchränkung iſt jedoch inſofern gemacht, als auch bei einem
Ein=
kommen unter 500 Mark diejenigen Perſonen wenigſtens zur
halben Bürgerſteuer herangezogen werden, deren
landwirtſchaft=
liches Grund= oder Betriebsvermögen den Wert von 5000 Mark
überſteigt. Die Steuertermine erſtrecken ſich für die
Lohnſteuer=
pflichtigen über die Monate Januar bis Februar 1932. Die
Zah=
lungstermine für die Veranlagten wurden auf die Monate
Januar, Februar und März zuſammengelegt. Neu iſt ferner, daß
die Bürgerſteuer grundſätzlich in vollem Umfange von den
Ge=
meinden verwaltet wird, ſo daß künftig nur eine Kaſſe, nämlich
die Gemeinde, empfangsberechtigt iſt.
Der Vertreter der Grenzmark beantragte die Heranziehung
von Vermögen zur Bürgerſteuer nicht ſchon bei 5000, ſondern erſt
bei 10 000 RM. vorzunehmen, damit die ſchwer um ihre Exiſtenz
ringenden Siedler und Kleinlandwirte nicht betroffen würden.
Der Antrag fand jedoch nicht genügend Unterſtützung.
Der Reichsrat nahm ferner das internationale Abkommen zur
Bekämpfung der Falſchmünzerei an.
Ferner wurde einem Uebereinkommen mit der
Tſchechoſlowa=
kei über Fragen des gegenſeitigen Muſterſchutzes und einem
Ge=
ſetz über einen Austauſch von Exklaven zwiſchen Mecklenburg=
Schwerin und Mecklenburg=Strelitz zugeſtimmt. Der Reichsrat hat
jedoch die Beſtimmung geſtrichen, daß dieſer Austauſch rückwirkende
Kraft vom 1. April d. I. haben ſollte.
Freitag, den 2. Oktober 1931
Reichsinnenminiſter Dr. Wirth widmete ſchließlich dem aus
dem Dienſt ſcheidenden badiſchen Geſandten Dr. Honold
freund=
liche Worte des Abſchieds.
Die Reichsarbeitsgemeinſchaft der Deukſchen Preſſe
prokeſtiert erneuk bei der Reichsregierung.
Die Reichsarbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Preſſe hat
fol=
gendes Telegramm an den Reichskanzler Brüning, den
Reichs=
innenminiſter Wirth, den Reichsfinanzminiſter Dietrich, ſowie an
Reichsaußenminiſter Curtius und an den Staatsſekretär im
Reichs=
juſtizminiſterium, Joél, geſandt:
„Reichsarbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Preſſe hat am 24.
September Ihre Aufmerkſamkeit auf die ſchweren Gefahren gelenkt,
die in der Preſſenotverordnung für die Zeitungen, die
Allgemein=
heit und für den Staat liegen. Das Verbot der „Neuen Badiſchen
Landeszeitung” durch die badiſche Landesregierung iſt ein
über=
zeugender Beweis dafür, welche Möglichkeiten des Mißbrauchs
der Preſſenotverordnung auch in der jetzigen Faſſung es noch gibt
Dieſes Verbot kann nur als ein Mißbrauch des Verbotsrechtes
gewertet werden. Daß offenbar auch Mitglieder des Kabinetts ſo
urteilen, beweiſt Eingreifen des Reichsinnenminiſters, das zur
ſofortigen Aufhebung des Verbotes geführt hat. Preußiſche
Kund=
gebung zum Volksentſcheid und Verbot der „Neuen Badiſchen
Landeszeitung” ſind hinreichende Beweiſe für die Unmöglichkeit,
die Preſſenotverordnung aufrecht zu erhalten. Bei aller
Wür=
digung der ſtaatspolitiſchen Möglichkeiten, den Mißbrauch der
Preſſefreiheit zu verhindern, bittet die Arbeitsgemeinſchaft der
Deutſchen Preſſe erneut und eindringlich, die deutſchen Zeitungen
vor Eingriffen zu ſchützen, die dem Sinn und Zweck des Geſetzes
widerſprechen und die, abgeſehen von den ſchweren wirtſchaftlichen
Schädigungen, den deutſchen Zeitungen nicht die Möglichkeit
geben, ihre Aufgaben im Dienſte der Allgemeinheit ſo zu erfüllen,
wie es gerade in der heutigen Zeit notwendig iſt.”
Mißkrauensankräge der nakionalen Oppoſikion.
Berlin, 1. Oktober.
Das von dem deutſchnationalen Parteiführer Dr. Hugenberg
angekündigte gemeinſame Vorgehen der nationalen Oppoſition
nach dem Wiederzuſammentritt des Reichstags wird, nachdem die
Zuſtimmungserklärung der Nationalſozialiſten vorliegt, zuſtande
kommen, die gemeinſame Beſprechung darüber wird aber
wahr=
ſcheinlich erſt unmittelbar vor dem Wiederbeginn der
Reichstags=
verhandlungen ſtattfinden. Außer den in Betracht kommenden
parlamentariſchen Parteien, alſo den Deutſchnationalen, den
Na=
tionalſozialiſten und den aus der Landvolkfraktion
ausgeſchiede=
nen Abgeordneten, werden auch außerhalb der Parteien und des
Parlaments ſtehende nationale Kreiſe an der Beſprechung
betei=
ligt ſein. Feſt ſteht bereits, daß dieſe Verhandlungen die
Ein=
bringung eines gemeinſamen Mißtrauensantrags gegen das
Kabi=
nett Brüning durch die parlamentariſchen Vertreter der
nationa=
len Oppoſition zur Folge haben werden. Die Nationalſozialiſten
haben auch ein Mißtrauensvotum gegen den Außenminiſter Dr.
Curtius angekündigt. Bei den Deutſchnationalen iſt eine
Ent=
ſcheidung über dieſe Frage noch nicht gefallen. Ob die
Deutſch=
nationalen ſich an einem beſonderen Mißtrauensantrag gegen Dr. LSto
Curtius beteiligen, wird ſich erſt in der gemeinſamen Beſprechung
der nationalen Oppoſition entſcheiden.
bat
vreinen
St
LStobe:.
Der Reichspräſident verlebt ſeinen Geburkskag
außerhalb Berlins.
Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, wird
Reichs=
präſident v. Hindenburg ſeinen morgigen Geburtstag, wie ſchon
in früheren Jahren, außerhalb Berlins verleben.
Anläßlich der
Deutschen Werbewoche ist unser Geschäft am
Sonntag, 4. Oktober
von 1 —6 Uhr nachm.
geöffnet.
Statt Karten.
Ella Mayerfeld
Sally Mayerfeld
Verlobte
Crumstadt Worms a. Rh.
Oktober 1931. (14165
Heinz Sommer
Mariechen Hinze
Vermählte
Schwabach
Darmſtadt
b. Närnbg.
Heidelbergerſtr. 29
Kirchl. Trauung findet Samstag, den
3. Oktober 1931, nachm. 3 Uhr, in der
Petruskirche ſiatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine innigſtgeliebte Frau,
unſere treuſorgende Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, meine
liebe Schweſter, unſere liebe Schwägerin und Tante
Frau Suſanne Schuchmann
geb. Scharmann
nach kurzem Krankenlager in ſein himmliches Reich abzurufen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Konrad Schuchmann, Oberrechnungsrat i. R.
14143)
Bruchwieſenſtr. 6½
Darmſtadt, den 30. September 1931.
Die Einäſcherung findet Samstag, den 3. Oktober 1931, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe innigſier Teilnahme bei
dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſie, ſowie
für die vielen Kranzſpenden und
Kranznieder=
legung des Milchhändlervereins Darmſtadt ſagen
wir herzlichen Dank. Ganz beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Marx für die ſo troſtreichen
Worte am Grabe, ſowie Allen, die unſerem
lieben Entſchlafenen die letzte Ehre erwieſen
haben.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabethe Schäfer Wwe.
Kinder und Enkel.
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Rummer 273
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1931.
Deutſche Werbewoche in Darmſkadt
vom 1. bis 7. Okkober,
branſtaltet vom Darmſtädter Einzelhandel, der
Landwirtſchafts=
hmmer für Heſſen, den ſtädtiſchen und ländlichen
Hausfrauen=
breinen und dem Heſſiſchen Landesverband der Obſt= und
Gartenbauvereine.
POktober
Das Wochenprogramm:
Oktober
und
1Oktober:
fOktober;
f9ktober
die Da
vm 1.
huhe
entarbeit;
eit.
: Abends 8 Uhr im Muſikſaal des Saalbaues,
Riedeſel=
ſtraße, öffentlicher Vortrag von Frau Thereſe Wagner,
Wiesbaden: „Wie bahnen deutſche Frauen den Weg
zur Abſatzſteigerung?‟. — Eintritt frei.
r=Ausſtellung im Gartenſaal des Städt. Saalbaues:
„Deutſche landwirtſchaftliche Erzeugung und ihre Ver=
1Oktober: wertung‟. Die Eröffnung findet Samstag vormittag
9,30 Uhr ſtatt. Beſuchszeit Samstag und Sonntag von
10 bis 18 Uhr. Unkoſtenbeitrag 20 Pfg.
Verkaufsſonntag. Die Ladengeſchäfte ſind in der Zeit
von 1 bis 6 Uhr geöffnet.
7 Uhr abends: Volkstümliche Vorſtellungen im
Landes=
theater, Veranſtaltungen in den Gaſtſtätten.
Milchwerbetag. Nachmittags 4 Uhr:
Hausfrauenver=
ſammlung im Gartenſaal des Städt. Saalbaues,
Riedeſelſtr. 40, mit Vorträgen und praktiſchen
Vor=
führungen der Milchverwertung, Koſtproben.
: Abends 8 Uhr im Bürgerhof, Eliſabethenſtr. 2, in
Ge=
meinſchaft mit dem Städt. Gaswerk:
Geflügelver=
wertungskurſus mit Koſtproben, Erläuterungen und
Rezepten. Karten ſind im Ausſtellungsraum des
Gas=
werks, Eliſabethenſtraße 25½, erhältlich.
Unkoſten=
beitrag 50 Pfg.
1Oktober: Mittags 4,30 Uhr, in Gemeinſchaft mit der Heag im
großen Heagſaal, Luiſenſtraße: Obſtverwertung mit
praktiſchen Vorführungen, Gelee= und Muszubereitung,
Steriliſieren, Obſtauflauf, Obſtkuchen und Obſttorten.
Von allen zubereiteten Gerichten werden Koſtproben
verteilt. — Eintritt frei.
irmſtädter Geſchäfte bieten in der Zeit
bis 7. Oktober der Kundſchaft die beſte
Einkaufsgelegenheit!
1 Freilos bei 5 Mark Bar=Einkauf.
Kauff deutſche Waren!”
leutet die Parole, die die Veranſtalter der Deutſchen Werbewoche
nDarmſtadt der Käuferſchaft zurufen. Der Einzelhandel und die
Lndwirtſchaft will in dieſer Zeit den Konſumenten beweiſen, in
ulch umfangreicher Weiſe ſich der Käufer von dem Bezug
aus=
liidiſcher Waren freimachen kann. Der Einkauf während dieſer
Lerbewoche wird neben größter Preiswürdigkeit aber noch
be=
indere Vorteile bringen. Der Einzelhandel veranſtaltet eine
Veiloslotterie dergeſtalt, daß für einen Einkauf von je 5 Mark
er Freilos gegeben wird. Für die Verloſung ſtehen zahlreiche
ud wertvolle Gewinne zur Verfügung. Neben einer Anzahl von
hſunders zweckmäßigen und in jedem Haushalt Verwendung
fin=
dnden Sachgewinnen werden in großer Zahl Warengutſcheine
drloſt werden, die den glücklichen Gewinnern die Möglichkeit
ben, mit dieſen Warengutſcheinen bis Weihnachten Einkäufe in
dn Geſchäften der Darmſtädter Einzelhandelsvereinigung vor=
Fuhmen zu können. Die 10 Hauptgewinne ſind in dem Schaufenſter
b3 Möbelgeſchäftes Eiſenhauer, Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſtr. 9,
Isgeſtellt:
1. Gewinn ein Opel=Auto,
ein komplettes Schlafzimmer,
ein Eß=Service,
.
„ eine Waſchmaſchine mit elektr. Antrieb,
4.
5. „ eine Nähmaſchine,
„ ein Beſteckkaſten,
„ ein Herrenfahrrad,
ein Staubſauger,
8.
ein Damenfahrrad,
9.
10. „ ein Gasherd.
Anſchließend an den öffentlichen Vortrag
vn Frau Thereſe Wagner Wiesbaden am
Frei=
ug, den 2. Oktober im Muſikſaal des Saalbaus:
Viebahnen deutſche Frauen den Weg zur
Abſatz=
ſt gerung?” findet die Aufführung einer
klei=
dn Marktſzene ſtatt.
— Kraftfahrlinie Darmſtadt —Seeheim-Jugenheim.
Anläß=
ſh der Deutſchen Werbewoche ſind die Fahrpreiſe am
kommen=
dn Sonntag weſentlich herabgeſetzt. Dieſelben betragen für die
En= und Rückfahrt von Seeheim und Jugenheim 1.10 Mark, von
1sbach 1.30 Mark. Die Geſchäftsſtelle bittet uns ferner,
mitzu=
len, daß der neue Winterfahrplan bereits am 2. Oktober in
raft tritt.
— Hausfrauenbund. Wir machen unſere Mitglieder auf den
Rahmen der Deutſchen Werbewoche ſtattfindenden Vortrag
un Frau Thereſe Wagner aufmerkſam: „Wie bahnen deutſche
Eauen den Weg zur Abſatzſteigerung”. Nach dem Vortrag findet
ene kleine Aufführung „Marktſzene” von Helene Küchler,
urgeſtellt von den Damen des Hausfrauenbundes, ſtatt. Der
Vor=
ung iſt für jedermann frei. Wir bitten unſere Mitglieder um
Alreiche Beteiligung.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus.
feitag, 2. Okt.
19½—221 Uhr. D4. Die Ratten.
Preiſe 0.70—5.60.
Eimstag, 3. Okt.
20—22½ Uhr. G1. Darmſt. Volksbühne.
Die verkaufte Braut. Preiſe 0.70—5 60 Mk.
bnntag, 4. Okt.
19½—22 Uhr. Außer Miete. Vorſtellung zu
Ein=
heitspreiſen. Die drei Musketiere. 0.50—4.—
mbul?
Kleines Haus.
keitag, 2.
Okt.
19½—22½4 Uhr. Außer Miete. Vorſtellung zu
halb. Pr. Zar und Zimmermann. 0.40—2.50.
kmstag, 3. Okt.
20, Ende gegen 22 Uhr Zuſatzmiete V1,
Mar uerite: 3. Preiſe 0.60—4 50 Mk.
11—13½ Uhr, Zum Welt=Tierſchutztag
Morgenfeier.
15, Ende g. 17 Uhr. Außer Miete. Anläßl. d. Welt=
Hnntag, 4 Okt Tierſchutztags. Sturm im Waſſerglas.
Vor=
ſtellung zu Einheitspreiſen. Preiſe 0.40—2 Mk.
19—21½ Uhr. E geplagter Familienvatter.
Preiſe 0 40—2 Mr.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend werden „Die
Rat=
en” von Gerhart Hauptmann in der Inſzenierung von Renato
Nordo mit Franziska Kinz als Frau John in der Beſetzung der
ſtſtaufführung wieder aufgeführt. — „Zar und
Zimmer=
hann” von Lortzing geht als Volksvorſtellung zu halbem Preiſe
1.40 bis 2,50 Mark) heute abend im Kleinen Haus in Szene.
Auſikaliſche Leitung: Erwin Palm, Spielleitung: Heinz Arnold.
ſeu beſetzt ſind folgende Partien: Zar: Johannes Drath.
Chateau=
ruf: Dr. Heinrich Allmeroth, General Lefort: Franz Notholt.
ſrd Syndham: Theodor Heydorn. Die übrigen Rollen ſind
be=
ſtzt mit Harre, Liebel, Kuhn und Vogt,
Freitag, den 2. Oktober 1931
Seiten
Moomachung der ſreien Liebeglängren.
Ausſprache über die Geſtalkung der Winkerhilfe im Miniſterium für Arbeik und Wirkſchaft.
den Zum Schluß erörterte Miniſterialrat Linkenheld die Frage
verbilligter Speiſungen und der Volksküchen, die nur dann
Alle müſſen zuſammenſtehen.
eingerichtet werden dürfen, „wenn ſie auch wirklich volle Aus=
Das heſſiſche Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft hatte
dieſer Tage Vertreter der Wirtſchaft der freien Wohlfahrtspflege
und der öffentlichen Fürſorge zur Beſprechung einer die geſamte
Oeffentlichkeit erfaſſenden Hilfsaktion zur Linderung der Not im
kommenden Winter eingeladen. Von der Wirtſchaft waren
vertreten: die Induſtrie= und Handelskammern, die
Handwerks=
kammer, die Landwirtſchaftskammer, der Landesverband des
heſſi=
ſchen Einzelhandels, der Konſumverein und der Gau Heſſen des
Zentralverbandes deutſcher Bäckerinnungen; von der freien
Wohlfahrtspflege: der Heſſiſche Landesverband der
Inne=
ren Miſſion, der Caritasverband der Diözeſe Mainz, die
Iſraeli=
tiſche Wohlfahrtspflege in Heſſen und Heſſen=Naſſau, das Heſſiſche
Rote Kreuz, der Landesausſchuß für Arbeiterwohlfahrt und
Ju=
gendpflege und die Chriſtliche Arbeiterhilfe; von der
öffent=
lichen Fürſorge: der Heſſiſche Städtetag, der Heſſiſche
Land=
gemeindetag, der Verband, der heſſiſchen Kreiſe und Provinzen
und die Stadtverwaltungen Darmſtadt, Mainz. Worms,
Offen=
bach und Gießen.
Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell
betonte eingangs, daß es ſich nicht darum handeln ſoll, die
Win=
terhilfe im und durch das Miniſterium zu zentraliſieren, ſondern
daß die Ausſprache gegenſeitigen Anregungen dienen ſoll, damit
ſich die Kräfte des Hilfswerks nicht zerſplittern; denn es gilt, alle
Maßnahmen zur Linderung der Not denkbar rationell zu
geſtal=
ten. Bei einer ſpäteren Gelegenheit drückte das der Miniſter ſehr
ſprechend mit den Worten aus: Es darf nichts an den
Ecken hängen bleiben.
Vor der Ausſprache referierte Miniſterialrat
Lin=
kenheld mit mahnenden Worten über die Maſſennot, die unſer
Volk jetzt in ſeinem Beſtand zu bedrohen beginnt, und über die
Möglichkeiten einer allgemeinen Hilfsaktion.
Heſſen iſt durch die Arbeitsloſigkeit beſonders ſtark bedrückt.
Sie umfaßt hier insgeſamt 80 000 Perſonen und zwar 29 000
ver=
ſicherte Erwerbsloſe, 23 000, die in der Kriſenfürſorge ſtehen, und
28 000 Wohlfahrtserwerbsloſe, wobei man den furchtbaren Druck
der Wohlfahrtslaſten auf die Gemeinden ermeſſen kann,
wenn man ſieht, wie gerade die Wohlfahrt mit
ſteigen=
der Tendenz belaſtet wird. So kann die öffentliche Fürſorge
der freien Liebestätigkeit heute erſt recht nicht entraten. Jeder
muß jetzt mithelfen, nach Vermögen und Können, und ſei es nur,
indem er ſeine Arbeitskraft zur Verfügung ſtellt, mitzuhelfen, der
Not zu ſteuern. So haben ſich ſchon die freien
Wohlfahrtsver=
bände, ſechs bis ſieben an der Zahl. zu einmütiger
Zuſam=
menarbeit entſchloſſen. Sie wollen vor allem eine
groß=
zügige Sammeltätigkeit entfalten. Sie haben Kreisausſchüſſe
ge=
bildet und werden ſich mit Aufrufen an die Bevölkerung wenden.
In dieſem Zuſammenhang bat Miniſterialrat Linkenheld die
Ver=
treter der Wirtſchaft, überall durch das Gewicht ihres Anſehens
das Hilfswerk fördern zu helfen. Ebeno muß die öffentliche
Für=
ſorge all ihren Einfluß einſetzen. Zur Durchführung des
Hilfs=
werks iſt zu ſagen, daß die
Betreuung und Verteilung der geſammelten Spenden nach
gemeinſamen Richtlinien
erfolgen muß. In dieſer Richtung haben die freien
Wohlfahrts=
verbände, wie Oberſt Schröder mitteilen konnte, ſchon
vorge=
arbeitet, indem ſie ſo frei als möglich gefaßte Richtlinien druckten.
Miniſterialrat Linkenheld empfahl weiter, zu den Ausſchüſſen
Vertreter der Wirtſchaft zuzuziehen, was zum Teil auch ſchon
ge=
ſchehen iſt. Die öffentliche Fürſorge wird mit ihrem Rat und ihrer
ſachverſtändigen Hilfe dem Werk zur Seite ſtehen müſſen, ſchon
um deswillen, daß Doppelunterſtützungen vermieden werden. Für
größere Orte empfiehlt ſich die Anlegung einer
Zentral=
kartei. Die Stadt Worms hat einen Beamten zur Anlegung
einer ſolchen Kartei zur Verfügung geſtellt. Zur Ausgabe
von Gutſcheinen für Kohlen Kartoffeln und andere
Le=
bensmittel dürfte eine gewiſſe Vereinheitlichung wichtig ſein.
Oberſt Schröder betonte allerdings, daß man dort, wo dieſes
Mit=
tel der Hilfe ſchon angewandt wurde, nicht durch zentrale
Vor=
ſchriften verſtimmen darf. Das wichtigſte iſt ſchließlich bei der
Be=
ſchränkung der öffentlichen Unterſtützungsmittel, was außer
Mini=
ſterialrat Linkenheld Bürgermeiſter Dr. Krauß. Mainz,
beſon=
ders betonte, daß eine
Verbilligung der Lebensmittel und Bedarfsartikel für
Bedürftige
erreicht wird. Damit erhalten die Unterſtützungen der öffentlichen
Wohlfahrt eine größere Kaufkraft. Auch die Geldſpenden können
neben geſchenkweiſer Verteilung zur Verbilligung verwendet wer=
nützung verſprechen. Hinzu haben zu kommen: Wärme= und
Näh=
ſtuben, Kleiderſammlungen und vor allem,
was die lebendigen Beziehungen von Menſch zu Menſch
ungemein fördert und die Spannungen in den großen
Induſtriebezirken zu mildern geeignet iſt:
Hausſpeiſungen. Freitiſche Kinderverpflegungen in
Fa=
milien. Auch die Uebernahme einer Patenſchaft von ſeiten
eines Ueberſchußkreiſes für einen beſonders notleidenden Kreis
des Landes, etwa eines oberheſſiſchen Kreiſes, für Offenbach oder
Worms, und die Bereitſtellung von geſammelten Lebensmitteln
ſeitens des betreffenden Landkreiſes, das alles eröffnet Wege für
die diesjährige Winterhilfe.
Miniſter Korell faßte die Anregungen zuſammen, indem
er darauf verwies, wie die Liebe erfinderiſch macht. Es käme nun
darauf an, das geplante Hilfswerk ſo individuell wie möglich zu
geſtalten, was ſchließlich bedeutet, daß man es mit großem
Takt=
gefühl durchführen muß. Der Vertreter der
Wohlfahrtsver=
bände, Oberſt Schröder, ergänzte das Referat indem er zeigte.
daß man durchaus nach örtlichen Verhältniſſen arbeiten will, dabei
aber die einzelne Hilfstätigkeit auch in eine Geſamtrichtung
ein=
zugliedern gedenkt. Es dürfe keinen Verein geben, der uicht
ſeinen Mitgliedern zur Pflicht macht, daß ſie etwas zur
Win=
terhilfe beitragen, ſei es Autoklub. Sportverein und was auch
immer. Sie können ſich, wenn nicht anders, auch durch
Sam=
melnhelfen beteiligen. In den Küchen ſollen Leute
womög=
lich nur für ihr Eſſen herangezogen werden, d. h.
auch die Erwerbsloſen ſollen den Erwerbsloſen helfen.
An die Behörden richtet Oberſt Schröder die Bitte, alle
Son=
deraktionen, ſoweit ſie nicht wie bisher zur inneren
Tätig=
keit eines Vereins gehören, abzudroſſeln. Neben den von
der öffentlichen Wohlfahrt zu benennenden Hilfsbedürftigen wird
man auch die ſog, verſchämten Armen nicht vergeſſen
dür=
fen. Wie die verſchiedenſten Vereine bei dem Hilfswerk gut
zu=
ſammenarbeiten können, hat das Beiſpiel der Inneren
Miſſion und Arbeiterwohlfahrt in Arheilgen
gezeigt. Auf die Frage, ob die Schutzpolizei nicht ihre Auros
zum Zwecke von Transporten zur Verfügung ſtellen kann, teilte
Miniſter Korell mit, daß ſich Miniſter Leuſchner hierzu
be=
reits bereit erklärt hat. Miniſter Korell regte nun an, nicht
nach Perſonenkreiſen die Betreuung der Notleidenden zu
organi=
ſieren, ſondern ſo, daß ſich politiſch Linksſtehende auch in dem von
der Inneren Miſſion betreuten Bezirk und umgekehrt wohlfühlen.
Man dachte an großzügige Sammlung ungenutzten Obſtes, aber
die gerade jetzt einſetzende Verteuerung infolge der geſteigerten
Nachfrage nach Obſt ſcheint einer ſolchen Aktion wenig Erfolg zu
verheißen. Mit den anregendſten Beitrag zur Ausſprache gab
Oberregierungsrat Dr. Krebs, der über
die Erwerbsloſen=Selbſthilfe in Frankfurt durch den
Verein Erwerbsloſenküche
berichtete: Die Erwerbsloſen haben hier von ſich aus Küchen
ge=
ſchaffen, die Eſſen. meiſt ſog. Eintopfgerichte, zum Preiſe von 10
Pfennig bei einem Selbſtkoſtenpreis des Eſſens von 23 Pfennig
ausgeben. Jeder, der dort Eſſen holt, muß einen Monatsbeitrag
zum Verein von 30 Pfennig entrichten. Der Mehrbedarf wird
aus Spenden beſtritten, die in einzelnen Fällen monatlich bis
zu 750 Mark betragen, unterhält doch eine Firma allein eine
ſolche Küche. Der Gedanke der Selbſthilfe hat pſychologiſch
große Bedeutung. Daß das Eſſen in die Familien geholt
werden kann, verhindert die Zerreißung des
Familienzuſammen=
halts und die Nachteile der Maſſenküchen, wo die
Unzufrieden=
heit gegenſeitig genährt wird. — An der Ausſprache im
Mini=
ſterium beteiligten ſich weiter Fabrikant Meyer (Mainz), der
Vorſitzende des Induſtrie= und Handelskammertags, ein Vertreter
des Einzelhandels, der mitteilte, daß der Einzelhandel die
Naturalienſammlung unter ſeinen Mitgliedern ſelbſt leiten will,
um gute Waren garantieren zu können und alle Mitglieder zu
erfaſſen, Bürgermeiſter Krauß (Mainz) und der Vorſitzende des
Landgemeindetags, Bürgermeiſter Alexander (Gonſenheim).
Miniſter Korell gedachte ſchließlich auch der Not
der geiſtigen Erwerbsloſen, insbeſondere der
Künſt=
ler, für die durch Freitiſche in Familien ebenfalls viel getan
werden kann. Man wird nach dieſer Ausſprache mit dem Beginn
der Hilfsaktion nicht mehr lange warten dürfen, um vor Anbruch
des Winters gerüſtet zu ſein. Die Oeffentlichkeit muß bis dorthin
längſt mobiliſiert ſein. Wenn irgendwann, ſo darf in dieſem
Winter keiner abſeits ſtehen.
— Ernannt werden: die nachgenannten Studienreferendare
(Studienreferendarinnen) vom 1. Oktober ab zu Studienaſſeſſoren
(Studienaſſeſſorinnen): Dr. Walter Albach, Gebeſee: Wilhelm
Bauer, Gießen; Karl Baur, Darmſtadt; Wilhelm Böhm,
Groß=Umſtadt; Tr. Fritz Dietrich, Mainz; Eliſe Dörr,
Darm=
ſtadt: Wolfram Engel, Alsfeld; Kurt Freſenius. Nordeck;
Hans Eerhard, Darmſtadt; Ludwig Glückert, Darmſtadt;
Alfred Hammer, Köslin; Otto Heger, Darmſtadt; Dr.
Heinrich Huth, Gießen; Dr. Otto Jochem, Worms; Georg
Wilhelm Kammer, Hohenhameln; Karl Kayſer,
Heppen=
heim; „Rudolf Keil Gießen: Max Keilbach, Mainz:
Hans Keller, Gießen; Adolf Keſter, Darmſtadt: Erich
Menges, Büdingen; Jakob Müller, Darmſtadt; Arthur Muth,
Groß=Umſtadt; Hans Georg Neumeiſter Ober=Hambach;
Wil=
helm Ohly, Groß=Umſtadt: Richard Pitthan Groß=Umſtadt;
Dr. Wilhelm Quirin, Mainz; Wilhelm Reuſchling,
Gie=
ßen; Heinrich Rothley, Gießen; Theodor Sattler, Gießen;
Ludwig Schaad, Darmſtadt; Wilhelm Schmidt. Nidda; Dr.
Heinrich Otto Schröder, Gießen; Dr. Walter Seibt, Mainz;
Rudolf Seiler, Büdingen; Dr. Adolphine Weiß, Gießen. —
Die Förſterei Harbach des Forſtamts Grünberg kommt am
1. November zur Erledigung. Meldefriſt: 26. Oktober 1931.
Haben Sie schon die grosse Auswahl
Handarbeits-Wollen s Hachenhurger
Großes Milikärkonzerk.
Ein großes Militärkonzert in der Feſthalle
zum Beſten des Bundes deutſcher hirnverletzter Krieger e. V
ver=
anſtaltete geſtern abend das 60 Mann ſtarke Orcheſter des
Beam=
tenbundes ehemaliger Militärmuſiker Deutſchlands, Ortsverein
Darmſtadt, unter der ſicheren und exakten Stabführung ſeines
Dirigenten Gg. Greilich. Erfreulich war, in Anbetracht des
Zweckes des Konzertes, der ſehr gute Beſuch des Abends. Dadurch
kamen die Veranſtalter einerſeits auf ihre Koſten, d. h. ſie dürften
in der Lage ſein, den hirnverletzten Kriegsbeſchädigten einen ganz
anſehnlichen Betrag zuführen zu können, andererſeits wurde aber
den Zuhörern ganz ausgezeichnete Militärmuſik geboten, bekannte
Märſche u. a. der Altheſſiſche Fahnenmarſch und der Heſſiſche
Präſentiermarſch. Die Darbietungen wurden ſämtlich mit
leb=
haftem, langandauerndem und herzlichem Beifall aufgenommen.
Hervorzuheben iſt das ausgezeichnete Solo für Trompete, das von
dem Soliſten Sehr in techniſcher Vollendung geboten wurde. Die
Kapelle zeugt in ihrem Zuſammenſpiel von einer tadelloſen
Durch=
bildung und ausgezeichneten Technik. Klangfülle lag in den
ein=
zelnen Muſikſtücken, viel Tiefe und künſtleriſches Können. Die
Kapelle war feſt in der Hand des Dirigenten, der in
anerkennens=
werter Weiſe alle Feinheiten und Nuancen herauszuholen
ver=
ſtand. Mit dem Großen Zapfenſtreich und der erſten Strophe des
Deutſchlandsliedes, das ſtehend mitgeſungen wurde, war die
reich=
haltige und abwechſlungsreiche Muſikfolge beendet. Die
Veran=
ſtalter können mit dem Erfolg zufrieden ſein.
Rheinstrasse 1, gesehen?
auo
Feuer in der „Krone‟.
Heſſiſches Landestheater. Heute nachmittag 19,20 bis 20
Uhr ſpricht am Frankfurter Sender Generalintendant Hartung
und Dramaturg Kurt Hirſchfeld über „Shakeſpeare heute‟.
Zur Unterſtützung der Bevölkerung in der Verſorgung mit
Einkoch= und Winterobſt hat die Reichsbahn mit ſofortiger
Gültig=
keit einen bis zum 30. November d. J. befriſteten Ausnahmetarif
für friſche Aepfel, Birnen, Pflaumen, Zwetſchen bei Auslieferung
als Eil= oder Frachtſtückgut im Geltungsbereich von allen
Bahn=
höfen nach allen Bahnhöfen der Deutſchen Reichsbahn eingeführt.
Die Ermäßigung beträgt für Sendungen kleineren Gewichts rund
30 Prozent. Nähere Auskunft erteilen die Güterabfertigungen und
das Verkehrsbüro der Reichsbahndirektion.
Jahrmarktsſchwindel. Auf der Darmſtädter Herbſtmeſſe
hat der Neger Tom Harem den Meſſebeſuchern vorgeſchwindelt,
er könne nach den Handlinien die Zukunft vorausſagen. Harem
ließ ſich von Intereſſenten das Geburtsdatum aufſchreiben, beſah
ſich die rechte Handfläche der Leute und händigte dieſen dann einen
Glücksbrief gegen Bezahlung von 30 Pfennigen aus. Zu dieſem
Brief legt er noch einen Gutſchein bei, nach dem die Fortſetzung der
Lebensbeſchreibung gegen Einſendung von 3.30 Mark für
Schreib=
gebühren und Porto von der afrikaniſchen Zentralſtelle für
Horo=
ſkope ausgearbeitet werden ſoll. Nach den angeſtellten
Ermitte=
lungen iſt Tom Harem weder in der Lage die Zukunft
vorauszu=
ſagen, noch aſtronomiſche Horoſkope zu ſtellen. Perſonen, die von
Tom Harem geſchädigt worden ſind, werden gebeten, bei dem
Po=
lizeiamt Darmſtadt, Hügelſtraße Nr. 31/33, Zimmer Nr. 26,
vor=
zuſprechen oder ſchriftliche Mitteilung an de Poligeiomt adlangen
zu laſſen,
Geſtern nacht gegen 3 Uhr wurde die Feuerwehr nach der
Brauerei zur Krone, Schuſtergaſſe 12, gerufen.
Es war dort in der Saalecke im Erdgeſchoß unmittelbar vor
dem Büfett ein Schadenfeuer ausgebrochen, das an dem
Grammo=
phonſchrank mit Inhalt, Wandvertäfelung und Mobiliar reiche
Nahrung fand. Die Hitze in dem großen Saal, begünſtigt durch
den Brand der Grammophonplatten war ſo groß, daß ſich faſt
an der ganzen Saaldecke die Stuckarbeiten löſten und zu Boden
fielen.
Die ſtarke Rauchentwicklung ſchwärzte die Decke.
Hitze und Rauch zogen durch die Verbindungstreppen nach dem
Altbau hinüber und machten dort das Treppenhaus für die
Haus=
bewohner unbegehbar. Zwei Perſonen wurden durch die
Feuerwache über das Treppenhaus und eine über die
Automobil=
leiter in Sicherheit gebracht. Erſt nachdem für Rauch=
und Hitzeabzug geſorgt war, konnten die übrigen Bewohner die
Treppen paſſieren.
Die Entſtehung des Feuers iſt noch nicht ermittelt.
Wichtig für Autofahrer! In einem Schreiben vom
27. Auguſt 1931 machte das Heſſiſche Polizeiamt darauf
aufmerk=
ſam, daß in der oberen Eliſabethenſtraße (Einbahnſtraße)
Fahr=
zeuge nur auf der rechten Seite in der Fahrtrichtung halten
dürfen. Dieſe Beſtimmung gilt natürlich auch für alle anderen
Fahrzeuge.
Seite 6
Freitag, den 2. Oktober 1931
Nart Grim.
Zum 50. Geburtstage am 2. Oktober.
Von Max Steege, Paderborn.
Wenn es heute immer mehr Sitte wird, von der Feier des
70. zu derjenigen des 60. und 50. Geburtstages überzugehen und
damit Männer zu feiern, die mitten in der Arbeit des muſikaliſchen
Lebens ſtehen, ſo liegt darin ein unbeabſichtigtes Eingeſtändnis,
daß man angenehm überraſcht iſt, wenn jemand die Anforderungen
des täglichen Lebens fünfzig Jahre lang aushält, die das Ringen
der Gegenwart, die nervöſe Haſt des Lebens und das übereilte
Tempo an uns ſtellen, Und ſo bietet die Vollendung des 50.
Lebens=
jahres Anlaß genug zu einer Rückſchau, umſomehr bei einem Mann
wie Karl Grim, der ſich durch ſeine doppelte Tätigkeit als
Diri=
gent und Komponiſt einen geachteten Namen in der Muſikwelt
gemacht hat.
Ein guter, theoretiſch durch und durch gebildeter Muſiker, ein
hervorragender Klavierſpieler oder Geiger, ja ſogar ein tüchtiger
Geſangsſoliſt, oder gar ein geſchickter Dirigent iſt noch lange kein
idealer Chormeiſter. Hier kommt es allein auf die Perſönlichkeit
an, ob ein Chor floriert oder nicht. Allein ſchon die
geſellſchaft=
lichen Anſprüche der Verkehr mit den Damen und Herren des
Vereins in den Proben, der Einfluß auf den Vorſtand erfordern
ebenſoviel Gewandtheit wie Charakter und Energie,
Mit dieſen Worten iſt eigentlich die Perſönlichkeit Karl Grims
als Chorleiter ſchon kurz ſkizziert. Er iſt einer der wenigen
Aus=
erwählten unter den vielen Berufenen und Unberufenen. Er hat
die Kraft, das Vertrauen ſeiner Sänger und Sängerinnen zu
wecken und zu erhalten. Er imponiert ihnen nicht bloß durch die
abſolute Ruhe und Sicherheit ſeines Dirigierens in den
Auf=
führungen, er verſteht es auch, ſie in den Proben zu feſſeln. Sie
haben das Gefühl: Vor uns ſteht einer der uns etwas
bei=
bringen kann. Und damit hat man die Sänger noch immer
ge=
wonnen. Karl Grim iſt auch Organiſator. Nicht, daß ihm die
beſten Chöre gleich zur Verfügung ſtanden. Nein! durch
lang=
wierige, mühevolle Arbeit ſucht er ſie ſich zu bilden und zu formen.
Was hat nun Karl Grim in der Praxis für den Männergeſang
getan? Das Volkslied war vor einigen Jahren faſt von den
Vor=
tragsfolgen verbannt. Der Deutſche Sängerbund verlangt: „Das
Deutſche Lied, das Volkslied, muß wieder mehr ins Volk.‟ Dieſer
Aufforderung hat Karl Grim Folge geleiſtet, indem er vor drei
Jahren das „Maienſingen” einführte, das ſich einer
außerordent=
lichen Beliebtheit und Teilnahme der Darmſtädter Bürgerſchaft
erfreut. Gerade bei dieſem Freiluftſingen kann es ſich nur um
den Vortrag von ſchlichten Chorſätzen, von Volksliedern, handeln.
Aber auch als treuer Wächter klaſſiſcher Männerchorwerke
und als Wegbereiter guter zeitgenöſſiſcher Komponiſten waltet
Karl Grim als Chormeiſter ſeines Amtes. Jedem Freunde des
Männerchores krampft es faſt das Herz zuſammen, wenn er ſich die
Vortragsfolge von Liedern und Konzerten anſieht. Mit Vorliebe
ſcheinen einzelne Chormeiſter ſich auf die „Namenloſen” zu ſtürzen.
Namen wie Schubert uſw. erregen bei ihnen Herzklopfen. Da iſt
es um ſo erfreulicher, bei den von Karl Grim veranſtalteten
Kon=
zerten die Namen Schubert, Schumann, Brahms und Bruckner zu
finden, die er nicht nur in Einzelliedern, ſondern in geſchloſſenen
Abteilungen zu Worte kommen ließ.
Von den Zeitgenoſſen führte Grim in Darmſtadt ein: Hans
Betz, Erwin Lendwai. Armin Knab. Walter Rein, Bruno
Stür=
mer, Franz Willms, Julius Weißmann u. a. Auch die vier
Kon=
zerte der Liedertafel unter ſeiner Leitung, in denen eine Folge von
deutſchen Liedern aus acht Jahrhunderten zur Aufführung kamen,
ſeien rühmend erwähnt.
Als Komponiſt iſt Karl Grim auf dem Chorgebiete
außer=
ordentlich fleißig geweſen. Durch eine Anzahl Werke für
Männer=
chor und gemiſchten Chor hat er ſich einen geachteten Namen in der
Sängerwelt erworben. In ſeinen Werken iſt nirgend ein Stürmen
und Drängen, Suchen und Tüfteln, um auf jeden Fall Schritte ins
Neuland zu tun. Tiefinnerſtes Erlebnis, Liebe zur Heimat,
Vor=
gänge in der Natur ſind in einfacher und doch wirkungsvoller,
zeit=
gemaßer Weiſe in Klängen niedergelegt, daß ſie Zuhörern und
Sängern ans Herz greifen.
Um nun ein möglichſt vollſtändiges Bild auch von dem
Men=
ſchen Grim zu erhalten, ſei einiges über ſeinen Werdegang
ge=
ſtattet: Den erſten Muſikunterricht erhielt Karl Grim von ſeinem
Vater im Orgel= und Klavierſpiel in Theorie und Harmonielehre.
Darauf übernahm Muſikdirektor Klaſſert eine Zeitlang ſeine
wei=
tere Ausbildung. Später hat er ſich in Kompoſitionslehre und
Kontrapunkt autodidaktiſch fortgebildet. Das zeugt von ſeinem
eiſernen Fleiß und ſeiner Energie, die ihm auch bis heute noch
treu geblieben ſind.
Seit 28 Jahren betätigt er ſich nun auf muſikaliſchem Gebiet
als Organiſt Muſiklehrer und Leiter von Geſangvereinen. Karl
Grim iſt Gründer des Heſſiſchen Chormeiſterverbandes, deſſen
Vor=
ſitzender er in der erſten Zeit war. Anläßlich ſeines 25jährigen
Dirigentenjubiläums vor 3 Jahren wurde ihm unter vielen
An=
erkennungen und Ehrungen von der Stadt Darmſtadt die ſilberne
Medaille für beſondere Verdienſte verliehen
Die Betrachtungen über Karl Grim können nicht beſſer
be=
ſchloſſen werden als mit dem Wunſche, daß er ſeinen Sängern und
Sängerinnen noch recht lange erhalten bleibe, daß ihm noch viele
Jahre regen Schaffens vergönnt ſein mögen, daß er aber auch
fernerhin die treue Mitarbeit ſeiner bisherigen Anhänger, auch
der noch. Stillen im Lande” finden möge. An ſeinem 50.
Geburts=
tage grüßt Karl Grim ſeine große Sängergemeinde, die in vielen
Liederabenden und Konzerten das Saatfeld für ſeine Samenkörner
werden durften. Es grüßt ihn auch ſein Freundeskreis im Lager
der Chormeiſter und dankt ihm für ſeine treue und ſchwere Arbeit
im Dienſte des deutſchen Liedes. Der oft verkannte Beruf des
Chormeiſters hat eine herrliche Miſſion zu erfüllen, die große
Tat: das Lied unſerer Zeit wieder zu erobern. Wenn das
ge=
lingt, wird es auch der ſchönſte Lohn für unſer Geburtstagskind
ſein, für Karl Grim.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen einen wundervollen Stummfilm — Frauenraub auf
Ma=
dagaskar — der in einigen Szenen zum Tonfilm ausgebaut iſt.
Eine Robinſonade aus unſerer Zeit. Als Ganzes genommen ein
„Film” in beſtem Sinne des Wortes. Kein Großtonfilm, denn
die meiſten und ſchönſten Szenen ſind — erfreulicherweiſe —
ſtumm! Aber ein Film, der eine Fülle köſtlicher Bilder bringt,
wenn ſeine Handlung auch manchmal der Logik entbehrt. Eine
Filmhandlung iſt in Filmen dieſer Art ja auch völlig entbehrlich.
Was die Bilder aus den paradieſiſchen Schönheiten der Natur
er=
zahlen, genügt vollſtändig, um einen derartigen Film zu gutem
Genuß zu geſtalten. Die ſeltſamen Irrfahrten und Erlebniſſe des
Schiffsheizers Cain, der nach einem Kabinendiebſtahl vom
Dampfer flüchtig geht, und nach tagelangen Irrfahrten auf kleinem
Boot an irgendeiner Südſeeinſel landet, auf der er Jahre lang
als einſamer Robinſon lebt, werden im Bild und in wenigen
Worten gut erzählt. Das Robinſonleben Cains ſchließt ab mit
dem Tage, da Eingeborene auf der Inſel landen, aus deren Mitte
ſich der moderne Robinſon ein Mädchen raubt und ſeinen Raub
gegen eine Uebermacht erfolgreich verteidigt. So wird für die
beiden die Inſel zu einer Inſel der Glücklichen, bis eines Tages in
dem Europäer die Sehnſucht nach Ziviliſation erwacht, der er
vorübergehend nachgibt, als ein Schiff ſich ſeinem Eiland nähert.
Aber noch vor der Abfahrt des Dampfers erhält der Einſame einen
ſchaudervollen Eindruck von den modernſten Errungenſchaften der
Ziviliſation und entſetzt flieht er vom Dampfer wieder zu ſeiner
Inſel. — Wie geſagt, dieſe Erzählung iſt nebenſächlich. Die
Bild=
folgen, die der Film entrollt, in ihrer wundervollen Schönheit,
lohnen vollauf den Beſuch. Dazu kommt daß auch im
Beipro=
gramm ein ſehr guter Kulturfilm „Wunder aus dem
Leben der Pflanzenwelt” läuft.
— Im Union=Theater läuft heute unwiderruflich zum
letzten=
mal der grandioſe Tonfilm „Menſchen hinter Gittern” mit Heinr.
George. Guſtav Dießl. Dita Parlo, Egon von Jordan u. a. Eine
Verlängerung der Spielzeit iſt anderweitiger Verpflichtungen
halber nicht möglich.
— Das Helia=Theater zeigt nur noch heute den Tonfilm. Der
Raub der Mona Liſa” mit Trude von Molo und Willy Forſt in
den Hauptrollen. Der Film behandelt den ſenſationellen
Bilder=
diebſtahl im Pariſer „Louvre” und deſſen abenteuerliche
Wieder=
auffindung. Jugendliche haben Zutritt. Dazu das gute
Bei=
programm.
— Der Gabelsberger Stenographenverein von 1861 macht
unter Hinweis auf ſeine Anzeigen der letzten Tage nochmals auf
ſeine heute abend in der Ballonſchule am Ballonplatz
beginnen=
den neuen Kurſe in der deutſchen Einheitskurzſchrift und im
Ma=
ſchinenſchreiben aufmerkſam. Unverbindliche Auskünfte werden
er=
teilt. Eine vorherige Anmeldung zu den Kurſen, für die
zeit=
gemäße und in Raten zu zahlende Teilnehmergebühren gelten, iſt
nicht erforderlich,
Fahrt des Heſſiſchen Jagdklubs zur Hirſchbrunft im Kranichſteiner Park.
Wundervolle Stunden weihevoller Naturſtimmung danken wir
dem Heſſiſchen Jagdklub. Er hatte ſeine Mitglieder und die
Darmſtädter Automobilclubs zur Fahrt in den Kranichſteiner
Park eingeladen zur Beobachtung der Hirſchbrunft. Etwa 25
Wagen mit über 100 Teilnehmern ſammelten ſich um ½6 Uhr
am Theaterplatz. Von hier ging die Fahrt geſchloſſen in den
Park. In langſamer Fahrt durch ſchöne Schneiſen fuhren die
Autos in den dämmernden Abend. In der Nähe der Dianaburg
wurde Halt gemacht. Die Wagen fuhren auf und die Teilnehmer
verſammelten ſich um den Führer, Herrn Staatsförſter Lohfink,
den der Vorſitzende des Jagdklubs kurz herzlich begrüßte. Unter
ſeiner Führung folgte dann ein Marſch von etwa 20 Minuten
bis zu der von ihm ausgemachten Stelle, da gewohnheitsgemäß
die Hirſche austreten oder doch zu hören ſind.
Mit zunehmendem Abenddunkel wurde den Teilnehmern an
dieſem Spaziergang ein ganz eigenartiges Erlebnis geboten, deſſen
äußerer Rahmen die Bezeichnung weihevolle Stimmung durchaus
rechtfertigt. In tiefem Schweigen, wie der Spaziergang
zurück=
gelegt wurde harrte die Menge im dichten Hochwald, aus deſſen
geheimnisvollem Dunkel das Erleben kommen ſollte. Zur Linken
breiteten ſich über eine lichte Waldwieſe ſilbergraue
Nebelſchwa=
den, jedoch ſo leicht und licht, daß die Sicht nicht behindert wurde.
Ein wundervolles Bild romantiſcher Schönheit eines Waldinnern.
In überreichem Maße wurde das ſchweigende Ausharren
be=
lohnt. Erſt ganz aus der Ferne ein einzelnes röhrendes Brüllen,
dem bald Antwort von anderer Seite folgte. Dann deutlich
feſt=
ſtellbares Näherkommen, und kurz darauf das Anklingen eines
ge=
waltigen Konzerts in Urtönen, wie es nur der König des
Wal=
des im werbenden Liebesſpiel hervorbringt. Langanhaltendem
Röhren, oft heiſerem Brüllen, folgte mehrfach Kampfruf in
kur=
zem abgehackten Bellen, aber in den tiefen Brülltonen wie das
Maſſenkonzert. Deutlich war zu hören, wie der Kampfruf von
einem Gegner aufgenommen wurde und ſich dann bald in dem
einzigartigen Naturkonzert vereinte. Lautlos ſtanden die
Hun=
derte unter dem gewaltigen Eindruck dieſes Naturerlebniſſes.
Bald näher, bald weiter erklang das Brüllen. Ueber eine Stunde
lang, dann verlor es ſich nach und nach in der Ferne
Leider kamen die Hirſche — es wurden 4 gezählt, die mit
Rudeln von 30—40 Hirſchkühen den Wald beleben — nicht näher,
ſo daß dem Auge nichts geboten wurde. Deſſen ungeachtet war
das Erlebnis der Stunde ſo urgewaltig, daß niemand ſich dem
Zauber dieſes elementaren Naturlebens und =erlebens entziehen
konnte. Nach etwa zweiſtündigem Aufenthalt wurde die Rückfahrt
angetreten.
Im „Heilig Kreuz” war inzwiſchen der große Saal köſtlich
mit den Gaben des herbſtlichen Waldes geſchmückt. Buchen und
Birken, Eichen und Rotbuchen hatten ihr herbſtliches Laub opfern
müſſen, um die poeſieerfüllte Stimmung des abendlichen Waldes
auch in den Feſtſaal zu verpflanzen, wenngleich es ſchwer iſt, dieſe
Stimmung beim Strahl der elektriſchen Kerzen aufrecht zu
erhal=
ten. Der Waldesduft war aber wenigſtens in den Saal
ver=
pflanzt. Beim einfachen Abendeſſen nahm Herr Profeſſor Karl
Zimmer, der langjährige verdiente Führer der heſſiſchen Jäger,
ſoweit ſie im Heſſiſchen Jagdklub zuſammengeſchloſſen ſind.
Ge=
legenheit, die Mitglieder des Klubs, die Freunde und Gäſte
herz=
lichſt zu begrüßen. Sein „Weidmanns=Heil” zuvor galt in erſter
Linie den Mitgliedern der drei Darmſtädter Automobilklubs
HAC., StAC. und DAC. Es ſei nun faſt Tradition geworden.
daß ſich die Jäger und Autler zuſammenfinden, wenn der Herbſt
die Hoch=Zeit des Waldes, des Weidmanns und Naturfreundes
bringt. So ſind wir auch heute im Abenddämmer hineingefahren
in den bunten Herbſtwald und haben nach langem. ſtillem
Aus=
harren ein Konzert gehört, wie es in ſeiner Urkraft, in dem
ge=
waltigſten Ausdruck der Naturgeſchöpfe, der Herrſcher des Waldes,
ſeinesgleichen nicht hat. Gott nahe, Natur nahe bringt den
Men=
ſchen dieſes einzigartige Erlebnis, deſſen ganze Tiefe, deſſen
er=
ſchauernmachende Größe nur der voll erfaßt, der ſich eng
verbun=
den fühlt mit der Natur und ihren Geſchöpfen. Ich ſpreche darum
wohl in ihrer aller Sinn, wenn ich unſerem verehrten Förſter
Loh=
fink. dem Hirſchvater unſeres Waldes, den herzlichſten Dank
aus=
ſpreche für das, was er uns heute erleben ließ. Dank auch allen,
die geholfen haben, daß der Abend ſo unermeßlich ſchön wurde.
Illuſtrierter Heſſenkalender 1932.
Der Heſſiſche Verkehrsverband bringt zum fünften Male einen
ſehr gut ausgeſtatteten Heſſenkalender heraus. Dieſe 104
Anſich=
ten aus dem ganzen Lande beweiſen, wie ſchön es im Heſſenlande
iſt daher eignet ſich der Kalender ganz beſonders als
Weihnachts=
geſchenk für außer dem Lande wohnende Verwandte und Freunde.
Wir empfehlen auch deshalb dieſes für die Förderung des
Frem=
denverkehrs ſo vornehme Propagandawerk, weil dadurch die
volks=
wirtſchaftlichen Beſtrebungen des Heſſiſchen Verkehrsverbandes
tat=
kräftig unterſtützt werden. Die gute Ausſtattung rechtfertigt den
billigen Preis von 1,50 Mk.; es ſollten alle guten Buch= und
Schreibmaterialienhandlungen des Landes um den Verkauf des
Heſſenkalenders ſich beſonders bemühen.
Erhältlich in Apotheken, Drogerien und wo Plakate lichtbar
Slimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltien krineridt
Der=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem
Umfang-
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandi. die Ablebn ing nicht begründet werden.
Die Wohlfahrtspfleglinge der Stadt Darmſtadt müſſen
augen=
blicklich eine etwas merkwürdige Anordnung über ſich ergehen
laſſen. Diejenigen, die von der Stadt Gutſcheine für Milch
er=
halten, konnten dieſe Gutſcheine bisher ohne weiteres ihrem
Milch=
mann abgeben, der das Geld daraufhin vom Wohlfahrtsamt
be=
kam. Vom 1. Oktober ab jedoch iſt eine Liſte der Milchhändler
aufgeſtellt, mit denen, wie man erfährt, das Wohlfahrtsamt einen
Vertrag abgeſchloſſen habe. Die Sache wäre ja an ſich noch nicht
ſo gefährlich, abgeſehen davon, daß man nun ſeinen langjährigen
Milchmann unter Umſtänden abſchaffen muß. Recht merkwürdig
aber muß es erſcheinen, wenn man von dem Milchmann erfährt,
daß er keine Ahnung von dieſem Vorgehen des Wohlfahrtsamtes
hatte, ſich alſo auch nicht zwecks eines gleichen Vertrages mit dem
Wohlfahrtsamt in Verbindung ſetzen konnte. Ich frage zunächſt im
Namen der Wohlfahrtsunterſtützten, ſodann der Milchhändler was
das Wohlfahrtsamt mit dieſem Vorgehen bezweckt, welche
Prin=
zipien es bei der Auswahl der Milchhändler anwandte.
Ein Wohlfahrtspflegling.
Lokale Veranſtalkungen.
— Bayeriſches Bierfeſt in der „Krone”. Unter
die=
ſem Geleitwort bietet die altbewährte Wiener Kronenbrauerei,
die ſeit geraumer Zeit unter neuer Leitung ſteht, trotz aller Not
der Gegenwart der Darmſtädter Bevölkerung zu billigen Preiſen
die Möglichkeit, einige Stunden die ſchweren Sorgen des
All=
tags zu vergeſſen. Bei urfideler Münchener Biermuſik wird der
eigens gebraute Kronen=Bock ausgeſchänkt. Einheitspreiſe
geben die Möglichkeit zu preiswerter Atzung. Niemand dürfte
einen Beſuch der ſchönen Räumlichkeiten der Krone bereuen. (Vgl.
Anzeige.) Der Betrieb geht trotz des Brandes unentwegt weiter.
Vereinskalender.
Verein ehem. 117er, Darmſtadt. Heute
Vereins=
abend mit Konzert.
Tageskalender für Freitag, den 2. Oktober 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 19.30 Uhr: „Die
Ratten”. — Kleines Haus, 19.30 Uhr: „Zar und Zimmermann”,
— Konzerte: 3. Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant
am Böllenfalltor, Herrngartenkaffee. — Fürſtenſaal,
Gra=
fenſtraße, 16 und 20 Uhr: Vortrag „Wie bleibe ich ſchlank und
ſchön?” — Kinovo ſtellungen: Union=, Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele,
Vor allem unſeren Gäſten, den Mitgliedern der 3 Klubs, den
Ortsgruppen Frankfurt, Offenbach, Mainz uſw., beſonders den
letzteren, die heute zum erſten Male mit uns zuſammen den Wald
ſo erleben durften. Nach all den Sorgen und der Not, die der
Alltag bringt, iſt es einem jeden von uns ein Bedürfnis, Troſt
und Erholung zu ſuchen da, wo allein ſie uns in Reinheit werden
kann, bei der Allmutter Natur. Ueberall macht man uns
Schwie=
rigkeiten. Ihnen, den Autlern, ſowohl wie uns. So führt uns in
gemeinſamem Sinn gemeinſame Not zuſammen. Das iſt
furcht=
bar, aber mir müſſen es hinnehmen in dieſer Zeit und dürfen
uns dadurch nicht irre machen laſſen. Wir wiſſen, daß die Beſten
unſeres Volkes zu uns gehören, und dabei wird, alles ertragen
im Hinblick auf das große Ganze, dem unſer Herz, unſere Seele
gehört: dem Vaterland. Je größer die Not und die Sorge uns
packt, je ſchwerer die Laſten, die uns auferlegt werden, je feſter
und inniger bekennen wir uns zum Vaterland. (Lebhaftes Bravok)
Tage, Abende mit dem großen Erleben, das der heutige uns
brachte, ſind beſonders dazu angetan, die Liebe zum Vaterland
und zum deutſchen Wald groß aufflammen zu laſſen. Wenn wir
alle unſere Wünſche heute zuſammenfaſſen in dem einen, daß die
Stunde der Not für unſer Vaterland bald ihren letzten Schlag
geſchlagen haben möge, daß es wieder aufwärts und vorwärts geht
mit dem deutſchen Volk, daß wir es bald wieder in altem Glanze
ſehen können, ſo bekräftigen wir das nach alter Tradition mit
einem dreifachen Horrido unſerem deutſchen Vaterland.
Dem lebhaften Bravo, das dieſer Rede folgte, dankte der
Sang des Deutſchlandliedes. Dann nahm Herr Schröder,
Vor=
ſitzender des StAC., im Namen der anweſenden Autler das Wort,
um dem Heſſiſchen Jagdklub herzlichſt zu danken für die
Ein=
ladung und für die Begrüßung durch Herrn Profeſſor Zimmer.
Wenn letzterer feſtgeſtellt habe, daß eine gewiſſe Gemeinſamkeit
beſteht zwiſchen Autlern und Jägern, beſonders in den Laſten, die
beiden auferlegt werden, ſo ſind doch in der Hauptſache noch
an=
dere Punkte, in denen wir gleich ſind. Wir Autler ſind nicht, wie
man allgemein annimmt, nur techniſche oder Wirtſchaftsmenſchen,
wir haben auch die Freude an der Natur mit dem Weidmann
ge=
gemeinſam. Es iſt nur viel ſchwerer für uns, wie für den Jäger,
dem Genuß dieſer Freude uns hinzugeben. Das Auto iſt heute in
erſter Linie Wirtſchaftsfaktor, es dient dem Beruf und dem
Er=
werb. Wir begrüßen darum gerne jede Gelegenheit, uns die
Schönheit der Natur anzuſehen. Beſſer und wirkſamer, als es durch
den Heſſiſchen Jagdklub geſchieht, können wir aber kaum zum
Genuß der Natur geführt werden. Gerade uns wird es
unvergeß=
lichſt ſein, wie wir heute abend aus dem Schweigen des Waldes
heraus den gewaltigen Schrei der Urnatur hören durften. Wir
ſind gerne bereit, die freundſchaftliche Zuſammenarbeit zwiſchen / Hilſe
Auto= und Jagdklub auch weiterhin zu pflegen. Möge dieſe
Zu=
ſammenarbeit dazu beitragen, daß die Menſchen, die ſich in der
ſchweren Zeit, in der wir leben, ihre Ideale zu erhalten wußten,
ſich immer enger zuſammenſchließen und durch den
Zuſammen=
ſchluß ſtark werden, um das Leben zu meiſtern. Dem Heſſiſchen
Jagdklub ein dreifach Horrido!
Herr Direktor Röder=Frankfurt ſprach im Namen der
aus=
wärtigen Gäſte. Er will die Gelegenheit nicht vorübergehen
laſſen, um beſonders Herrn Profeſſor Zimmer, dem dieſer ſchöne
Abend zu danken iſt, aber auch ſeinem treuen Mitarbeiter. Herrn
Kreuzer, der ihm ſeit Jahren viel der aufopfernden Arbeit für
den Heſſiſchen Jagdklub abnimmt. allerherzlichſt zu danken für den
unvergeßlichen Abend. — Herr Förſter Lohfink dankte Herrn
Profeſſor Zimmer für die freundlichen Worte. Was er getan habe,
habe er für dieſen Kreis verſtändnisvoller Männer und
Natur=
freunde gerne getan. Wer den Wald und die Tiere liebt, wird
immer Freude empfinden über andere Menſchen, die dieſe Liebe
teilen. (Lebhaftes Bravo!)
Gemeinſame Lieder verſchönten die weiteren Stunden, deren
unterhaltender Teil bereichert wurde durch ernſte und
humori=
ſtiſche Vorträge, inſonderheit letzterer Art. Hieran beteiligten ſich
hervorragend die Heren Direktor Röder=Frankfurt
Schaff=
nit=Darmſtadt durch Vorträge in Frankfurter und Darmſtädter
Mundart. und Oberſt Schröder, der mit ſeinen Vorträgen aus
der Vorkriegszeit in Oeſterreich Beifallsſtürme quittieren durfte.
M. St.
* Pfungſtadt. 1. Okt. Jubiläum. Herr Juſtus Hildebrand,
Pfungſtadt, konnte bei der gleichnamigen Exportbrauerei auf eine
40jährige erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. Die Vertreter der
Arbeiter und Angeſtellten überbrachten dem Jubilar ihre
Glück=
wünſche. Von einer Feier wurde abgeſehen. Die Brauerei
Hilde=
brand wurde übrigens 1831, alſo vor 100 Jahren, in Hahn bei
Pfungſtadt gegründet. 1846 ſiedelte der Betrieb dann nach
Pfung=
ſtadt über.
Aa. Eberſtadt, 1. Okt. Sturz vom Baum. Ein junger
Mann fiel hier beim Obſtabmachen ſo unglücklich vom Baum, daß
er ſchwere Verletzungen erlitt und in ein Darmſtädter
Kranken=
haus gebracht werden mußte.
— Traiſa, 1. Okt. Die Veranſtaltungen der vergangenen
Tur=
nerwerbewoche brachten der Turngemeinde jeweils recht
guten Beſuch, beſonders das Schauturnen am letzten Sonntag fand
das Intereſſe einer zahlreichen Zuſchauermenge. Die unter
Lei=
tung von Turnwart Funk ſich abwickelnden Vorführungen der
Großen und Kleinen fanden verdienten, reichen Beifall, und man
darf wohl hoffen, daß die Mühe und Arbeit ſich für die Zukunft
durch Zuwachs aller Abteilungen lohnt.
b. Erbach, 1. Okt. Vorgeſtern fand unter dem Vorſitz Ihrer
Durchlaucht der Gräfin Eliſabeth zu Erbach=Fürſtenau in
Michel=
ſtadt eine Zuſammenkunft des Kreishilfsausſchuſſes der
Arbeitsgemeinſchaft der Verbände der freien Wohlfahrtpflege in
Heſſen ſtatt. Es waren vertreten: Innere Miſſion, Evangeliſcher
Wohlfahrtsdienſt Caritasverband, Iſraelitiſche Wohlfahrtspflege,
Rotes Kreuz, Arbeiterwohlfahrt und Fünfter
Wohlfahrtsver=
band. Nach Begrüßung der Anweſenden durch Ihre Durchlaucht,
Gräfin Eliſabeth zu Erbach=Fürſtenau als Vertreterin des Alice=
Frauenvereins wurde Herrn Dr. Ohly (Vertreter des Roten
Kreuzes) das Wort zu einem Referat über die beabſichtigte
Durchführung der Winterhilfe 1931/32 erteilt. Es ſollen
auch wie im letzten Jahr wieder durch Sammelliſten, die von
ge=
eigneten Perſönlichkeiten ehrenamtlich übernommen werden ſollen,
Geldſammlungen ſtattfinden, aber auch weiterhin ſollen
Nah=
rungsmittel, Kleidungsſtücke, Heizungsmaterial und dgl.
entgegen=
genommen werden. Man war einmütig der Auffaſſung, daß
manche Familien für eine gewiſſe Zeit in der Lage ſind, eins oder
mehrere Kinder zur Teilnahme an einem Mittag= und Abendbrot
mit in ihren Haushalt über die ſtrengen Wintermonate
aufzu=
nehmen. Man war auch ebenfalls der Meinung, daß wohl jeder
ſich in den Dienſt dieſer Hilfsaktion ſtellen wird. Der
Kreishilfs=
ausſchuß wird zu dieſem Zweck mit beſonderem Ausſchreiben an
ſämtliche Vorſteher der Gemeinden herantreten und ſie
auffor=
dern, einen Ortsausſchuß, dem 2 oder mehrere Mitglieder
anzu=
gehören haben, zu bilden. Dieſer ſoll ſowohl die Sammlung
über=
nehmen, als auch ſpäter Vorſchläge über die Verteilung der Mittel
und Gegenſtände machen Auch die anweſenden Vertreter der
ver=
ſchiedenen Verbände erklärten ſich bereit, ihre
Unterorganiſatio=
nen ſofort durch ein Schreiben auf dieſe zu bildenden Ausſchüſſe
in den einzelnen Gemeinden aufmerkſam zu machen und ſie
aufzu=
fordern, ſich ſelbſt in den Gemeinden in den Dienſt der Sache zu
ſtellen. Das Referat des Herrn Dr Ohly und die darin
gemach=
ten Vorſchläge über die einzelnen Durchführungsaufgaben wurde
einſtimmig gutgeheißen. Herr Dr. Ohly verſprach, ſofort an die
Arbeit heranzugehen und bat in ſeinem Schlußwort darum, daß
durch die Verbände, getragen von dem Gedanken, daß es ſich hier
um eine Hilfsaktion für arme Menſchen, als Opfer der Notzeit
ohne Rückſicht auf Stand und Herkunft, handele, mitgearbeitet
werden müſſe und er ſich der Erwartung hingebe, daß in
Erkennt=
nis dieſer Tatſache auch in dieſem Jahr wieder mit einem
erfreu=
lichen Ergebnis der Sammlung in dem Kreis Erbach gerechnet
werden dürfe. Er gab weiter bekannt, daß Spenden
vorerwähn=
ter Art in Geld bei der Bezirksſparkaſſe Erbach und deren
Zweig=
ſtellen jederzeit angenommen werden. Wegen der Naturalſpenden
und dergleichen werden den einzelnen Ortsausſchüſſen nähere
Richtlinien erteilt.
Cp. Hochſtädten, 1. Okt. Hohes Alter. Altveteran Adam
Schmidt konnte dieſer Tage ſeinen 81. Geburtstag begehen. Unter
anderem gingen ihm Glückwunſchſchreiben vom Reichspräſidenten
und vom früheren Großherzog zu.
Nummer 273
Freitag, den 2. Oktober 1931
Wechſel imn Kreisank Groß=Gerau.
Au. Groß=Gerau, 1. Oktober.
Eine Dr. Merck=Brücke in Rüſſelsheim.
Am heutigen 1. Oktober hat Kreisdirektor Dr. Merck ſeine
Tätig=
keit in Offenbach aufgenommen. Als ſein Nachfolger hat Polizeidirektor
Uſinger aus Darmſtadt heute hier ſein Amt angetreten. Zu Ehren
des den Kreis Groß=Gerau verlaſſenden Kreisdirektors Dr. Merck hat
die Freiwillige Feuerwehr Rüſſelsheim beſchloſſen, eine eichene
Fuhr=
wverksbrücke am Scheibenſee in Zukunft „Dr. Merck=Brücke” zu nennen.
Die Brücke ſoll daran erinnern, daß Dr. Merck ſich um das
Feuerlöſch=
weſen im Kreiſe Groß=Gerau hervorragende Verdienſte erworben hat.
Von den Beamten des Kreisamtes verabſchiedete ſich Kreisdirektor Dr
Merck am Mittwoch. Tags vorher hielt der Vorſtand des Kreis=Obſt=
und Gartenbauvereins für den Kreis Groß=Gerau, deſſen Vorſitz
Kreis=
direktor Dr. Merck führte, in Groß=Gerau eine Vorſtandsſitzung ab, in
der ſich der Kreisdirektor verabſchiedete. Als zweiter Voſitzender nahm
Vürgermeiſter Kaul=Nauheim Gelegenheit, in einer Anſprache an die
beſonderen Verdienſte von Kreisdirektor Merck um den heimiſchen Obſt=
und Gartenbau zu erinnern und ihm für ſeine Tätigkeit den Dank des
Kreisobſtbauvereins auszuſprechen. Der Vorſtand beſchloß ferner, dem
Nachfolger Dr. Mercks, Kreisdirektor Uſinger, den Vorſitz im
Kreisobſt=
bauverein anzutragen.
Kreisdirektor Dr. Merck hat 6½ Jahre in Groß=Gerau das
Kreis=
amt geleitet. Kreisdirektor Dr. Merck wurde in Offenbach geboren. Er
ſrndierte Rechts= und Staatswiſſenſchaft an den Univerſitäten Bonn,
Leipzig, Berlin und Marburg. Ein Winterſemeſter verbrachte er mit
nationalökonomiſchen und literariſchen Studien in Paris. Am
Amts=
gericht in Hochheim begann er ſeine juriſtiſche Praxis, ſpäter kam er zu
dem Landgericht in Frankfurt a. M. und dann zum Kreisamt
Offen=
bach, wo er als Aſſeſſor tätig war. Als Aſſeſſor kam er auch zu den
Kreisämtern Büdingen und Heppenheim. 1898 wurde Dr. Merck
Kreis=
amtmann in Alzey, 1900 in Mainz. 1905 wurde er nach Gießen verſetzt
und 1807 dort Regierungsrat. 1913 wurde Dr Merck Kreisdirektor in
Schotten. Während des Krieges war er als Kreischef in Polen tätig.
Nach Friedensſchluß kam er wieder nach Schotten und von hier nach
Erbach. 1923 wurde Kreisdirektor Dr. Merck zum Oberregierungsrat
ernannt und ins Innenminiſterium nach Darmſtadt berufen. In
glei=
her Eigenſchaft ging er von Darmſtadt zur Provinzialdirektion
Ober=
heſſen. Am 25. Februar 1925 wurde er zum Kreisdirektor in Groß=Gerau
ernannt, mit Wirkung vom 1. Oktober dieſes Jahres zum Kreisdirektor
in ſeiner Vaterſtadt Offenbach.
Seite 7
— Hirſchhorn, 1. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
30. September 1,76 Meter, am 1. Oktober 1,72 Meter.
Ac. Hamm. 1. Okt. Zwei Darmſtädter aus der
Ge=
fahr des Ertrinkens gerettet. Zwei Damen aus
Darm=
ſtadt kenterten im Paddelboot im Altrhein bei Stockſtadt. Der
hreſige Einwohner Heinrich Lang ſprang ins Waſſer und rettete
dre beiden Damen, nachdem vorher ein zweites Paddelboot, das zu
Hilfe eilen wollte, ebenfalls gekentert war.
Grundſkeinlegung der evangeliſchen Kirche
in Mainz=Amöneburg.
EPH. Vorgeſtern fand bei herrlichem Wetter die Feier der
Grund=
ſteinlegung zur Guſtav=Adolf=Kirche in Mainz=Amöneburg
ſtatt, in Gegenwart der kirchlichen und ſtädtiſchen Behörden, von
Ver=
tretern des Guſtav=Adolf=Vereins und unter außerordentlich ſtarker
Be=
teiligung der Bevölkerung. Für die Landeskirche waren erſchienen
Prä=
lat D. Dr. Dr. Diehl und Oberkirchenrat Dr. Horre, ferner Ober=
Schon vor dem Kriege dachte die evangeliſche Gemeinde Mainz=
Amöneburg an den Bau eines eigenen Gotteshauſes; ſie ſammelte ein
Baukapital an, das jedoch der Inflation zum Opfer fiel. Sie mußte
daher weiter ihren Gottesdienſt in der von der Firma Dyckerhoff u
Söhne freundlicherweiſe zur Verfügung geſtellten Fabrikkantine
abhal=
ten. Aber ſie ließ den Mut nicht ſinken. Mit neuem Eifer wurde unter
der tatkräftigen und zielbewußten Leitung des derzeitigen
Ortsgeiſt=
lichen, Pfarrer Heinz=Mainz=Kaſtel, der frühere Plan wieder
auf=
genommen, neue beträchtliche Gelder wurden geſammelt, der Heſſiſche
Hauptverein der Guſtav=Adolf=Stiftung ſagte weitgehendſte Hilfe zu,
die Landeskirche ſtellte ihre Unterſtützung in Ausſicht, und als kürzlich
auf der Reichstagung des Guſtav=Adolf=Vereins in Osnabrück die große
Liebesgabe der Diaſporagemeinde Mainz=Amöneburg zufiel, war die
Finanzierung ſichergeſtellt, ſo daß nunmehr endgültig mit der
Verwirk=
lichung des Projekts nach den Plänen des Baurates Gelius=Mainz
be=
gonnen werden kann. Den Bauplatz hat in hochherziger Weiſe die Fa.
Dyckerhoff u. Söhne der Kirchengemeinde geſchenkt.
Ein ſehr ſtattlicher Feſtzug bewegte ſich unter den Klängen der
Muſik und bei ſtrahlendem Sonnenſchein nach dem neuen Kirchbauplatz.
Pfarrer Heinz gab ſeinem Dank an alle Ausdruck, die mitgeholfen
haben, das Werk zu fördern, und richtete die Herzen ſeiner Zuhörer
empor zu Gott dem Herrn, durch deſſen Gnade das neue Gotteshaus
nunmehr erſtehen darf, und der der eigentliche Grund iſt auf dem
gebaut werden muß. Oberkirchenrat Zentgraf legte dar, welch
wunderbare Fügung es ſei, daß gerade in einer Notzeit, wie der
jetzi=
gen, ein ſo großes Werk wie ein Kirchenbau ausgeführt werden dürfe,
und er knüpfte daran die Mahnung, auch in trüben Tagen niemals zu
verzagen und unentwegt feſtzuhalten an dem Glauben an Gottes Liebe
und Güte: Sein Rat iſt wunderbar und Er führet es herrlich hinaus!
Nach der Verleſung und Einlegung der Urkunde vollzogen die
Hammer=
ſchläge: der Superintendent, der Prälat der Landeskirche, der in
An=
knüpfung an den Gedanken, daß die neue Kirche Guſtav=Adolf=Kirche
heißen ſoll, darauf hinwies, wie Guſtav=Adolf vor 300 Jahren durch
ſein ganzes Leben und Wirken das Evangelium des Glaubens, der Liebe
und des Friedens verkündigt und deshalb auch unſerer Gegenwart etwas
zu ſagen habe. Es folgten: der Vertreter des Heſſiſchen Hauptvereins
der Guſtav=Adolf=Stiftung (Pfarrer” Wagner=Bensheim), die Vertreter
der benachbarten Hauptvereine Naſſau und Heſſen=Kaſſel, der Vertreter
des Dekanats Mainz, der Vertreter der Firma Dyckerhoff u. Söhne
(Herr Dyckerhoff), die beiden Architekten, der Vertreter des
Kirchenvor=
ſtandes und der Ortsgeiſtliche. Verſchönt wurde die Feier durch die
Vorträge der Poſaunen= und Kirchenchöre und durch die Lieder, welche
die Feſtgemeinde anſtimmte, und ſie klang aus in dem gemeinſam
geſun=
genen Danklied „Nun danket alle Gott”.
Im Zuge zog alles zurück zur Nachfeier in der Turnhalle, die
jedoch bald überfüllt war; die vielen anderen, die ſie nicht faſſen konnte,
mußten in einem anderen Saal untergebracht werden. Nach herzlichen
Worten des Grußes und des Dankes und der Freude über den
har=
moniſch=ſchönen Verlauf der Feier durch Pfarrer Heinz ergriff der
Prälat der Landeskirche, D. Dr. Dr. Diehl, nochmals das Wort zur
längeren Anſprache, um in der ihm eigenen humorvollen und
volkstum=
lich=packenden und zugleich auf tiefinnerlicher Religioſität baſierenden
Art ſeine evangeliſchen Brüder aufzurufen, das Leben, in das ſie die
harte Gegenwart hineingeſtellt habe, zu meiſtern und nicht müde zu
werden, bis auch das neue Werk des Kirchenbaues vollendet ſei. Ober=
ſpielten die Poſaunenchöre und ſangen die Kirchenchöre und trugen auch
hier zur Verſchönerung der Feier bei.
So iſt dieſer Feſttag ein erneuter und beredter Ausdruck dafür, was
evangeliſches Leben bedeutet und erreichen kann, wenn es nur von einem
feſten und einheitlichen Willen getragen iſt.
Evangeliſcher Kirchengemeindekag in Bingen.
EPH. Im Laufe des letzten Jahres wurden in Heſſen eine Reihe
von Kirchengemeindetagen abgehalten, z. B. in Groß=Umſtadt,
Reichels=
heim, Bensheim und Bad Nauheim. Dabei iſt durch die große Zahl der
Teilnehmer ſichtlich zutage getreten, daß die kirchliche Gemeinſchaft
innerhalb der ſtaatlichen Gemeinſchaft eine von Jahr zu Jahr erhöhte
Bedeutung erlangt hat. Das evangeliſche Volk, veranlaßt durch die
gegen ſeinen Glauben und gegen ſeine Kirche gerichteten Angriffe —
nämlich neuerdings die Gottloſenbewegung — rüſtet ſich allgemein zur
Abwehrbewegung. Die beſondere Aufgabe des Gemeindetages iſt e,
das evangeliſche Kirchenvolk für ſeine Kirchengemeinden mobil zu
machen. In den Dienſt dieſer Aufgabe ſtellen ſich auch die Vorträge,
die am Sonntag, den 4. Oktober, bei der Tagung in Bingen gehalten
werden ſollen. Der unmittelbar nach dem Feſtgottesdienſt in der Kirche
ſtattfindende Vortrag von Oberkirchenrat Dr. Horre=Darmſtadt
über „Kirchengemeinde und bürgerliche Gemeinde‟
und der nachmittags 2 Uhr im Geſthaus „Stadt Mainz” vorgeſehene
Vortrag des Direktors, des Landesvereins für Innere Miſſion,
Röh=
richt, über „Gegenwartsgefahren und
Gegenwarts=
aufgaben der evangeliſchen Kirche‟. Es ſei bemerkt, daß
zu den Verhandlungen insbeſondere auch neben den kirchlichen
Körper=
ſchaften die Vertreter der Bürgermeiſtereien und Ortsvereine eingeladen
werden, ſo daß eine anregende und hoffentlich auch fruchtbare
Aus=
ſprache über die Aufgaben, die den Kirchengemeinden in dieſen ſchweren
Tagen auferlegt ſind, zu erwarten iſt.
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Leipzig C1-
Seite 8
Nummer 273
Freitag, den 2. Oktober 1931
Schulſkreik in Beelin.
Polizei verhindert die Aufſtellung von Streikpoſten vor dem Schulgebäude in der Markusſtraße
in Berlin.
Als Proteſt gegen die Sparmaßnahmen für die Berliner Schulen, die die Entlaſſung von
zahl=
reichen Junglehrern und die Zuſammenlegung kleinerer Schulklaſſen notwendig machten, haben ſich
in einigen Gemeindeſchulen die Eltern entſchloſſen, ihre Kinder nicht mehr zur Schule zu ſchicken.
Allerdings haben ſoeben die Herbſtferien begonnen, ſo daß der Streik praktiſch wirkungslos iſt.
Das iſt Berlin von heuke! — Aber im Skaake New Jerſey (A. 5. A.).
Einige Bilder aus der Kleinſtadt Berlin in New Jerſey (U. S. A.).
Oben links: Frank O. Stem, Bürgermeiſter Berlins. Rechts: Der Hauptbahnhof von Berlin,
Unten links: Auch Charlottenburg, der Vorort des großen Berlins im Deutſchen Reich, iſt
dort vertreten. Es heißt allerdings Charlotteburg und beſteht aus den zwei Häuſern einer Farm.
Rechts: Und das iſt das Verkehrsmittel des kleinen Berlin in Amerika. — Berlin, die rieſige
Hauptſtadt des Deutſchen Reiches, hat einen kleinen, wenig bekannten Ableger auf der anderen
Seite des großen Teiches. Es iſt die amerikaniſche Stadt Berlin im Staate New Jerſey, die von
deutſchen Einwanderern ihren Namen erhielt. Heute zählt das Städtchen 2000 Einwohner.
Freiſpruch
in einem ſiebenfachen Mordprozeß.
Prag. Ein Aufſehen erregender Prozeß, der
ein Kriegsverbrechen ehemaliger tſchechiſcher
Legionäre aus dem Jahre 1919 bei dem Rückzug
der tſchechiſchen Truppen vor der ungariſchen
Roten Armee zum Gegenſtand hatte, iſt am
Mittwoch vor dem Prager Geſchworenengericht
zu Ende gegangen. Fünf tſchechiſche Legionäre:
waren angeklagt, in dem ſlowakiſchen Ort Velky!
Vitez ſieben Einwohner erſchoſſen zu haben,
nachdem ſie ihnen Geld und Wertſachen
abge=
nommen hatten. Die Tat wurde von den
Ange=
klagten zugegeben. Der Hauptangeklagte Horak
gab zu ſeiner Verteidigung an, daß er den
Be=
fehl gehabt habe, die vier Brüder Fleiſcher und
die drei Brüder Lefkovitz, alles junge Leute, die
teilweiſe in der öſterreichiſchen Armee gedient
hatten, zu verhaften, weil ſie angeblich im
Ein=
vernehmen mit den ungariſchen Bolſchewiſten
ſtanden. Die Erſchießung der Verhafteten ſei
ge=
meinſam mit den anderen vier Legionären
be=
ſchloſſen worden. Er ſelbſt habe den Befehl zum
Feuern gegeben. Die Verhandlung ergab
wei=
ter, daß den Erſchoſſenen Geld und Wertſachen
abgenommen worden ſind, und daß ſpäter auch
ihre Wohnungen geplündert wurden. Die
Mut=
ter der Brüder Fleiſcher ſagte aus, daß einer
ihrer Söhne 40 000 Kronen bei ſich gehabt habe.
Trotz der vorliegenden Beweiſe verneinten die
Geſchworenen zur allgemeinen Ueberraſchung
ſämtliche Schuldfragen. Daraufhin mußte das
Gericht auf Freiſpruch erkennen. Der
Staats=
anwalt hat jedoch Nichtigkeitsbeſchwerde gegen;
den Freiſpruch angemeldet.
Troßz Pfundkriſe u. Wirtſchaftsverfall:
England hälk an ſeinen alken
Gebräuchen feſt.
Die Amtseinſetzung des neuen Oberbürgermeiſters
von London.
Links der ſcheidende Lordmayor Sir Phene Neal,
rechts der neue Lordmayor Maurice Jenks. —
Mit altgewohnter Feierlichkeit fand in London
die Amtsübergabe an den neuen
Oberbürger=
meiſter Sir Maurice Jenks ſtatt. Das Amt des
Lordmayors, der der Oberbürgermeiſter nur des
kleinen Geſchäftsbezirks der City iſt, hat heute
kaum mehr eine Bedeutung. Trotzdem gilt die
Würde des Lordmayors, mit der zahlreiche
Repräſentationspflichten verbunden ſind, als
eine hohe Ehre, für die die Bewerber große
Summen ausgeben.
Reich und Ausland.
Der Präſidenk des
Makerialprüfungs=
amkes 50 Jahre.
Wichard von Möllendorf,
der Präſident des Preußiſchen
Materialprüfungs=
amtes, begeht am 3. Oktober ſeinen 50.
Geburts=
tag. v. Möllendorf arbeitete während des
Krie=
ges in verſchiedenen militäriſchen und zivilen
Zentralbehörden der Kriegswirtſchaft, wurde
1918 zum Unterſtaatsſekretär im
Reichswirt=
ſchaftsminiſterium und 1923 zum Präſidenten
des Preußiſchen Materialprüfungsamts ernannt.
In der Oeffentlichkeit iſt von Möllendorf
beſon=
ders durch ſeine Arbeiten über nationale
Plan=
wirtſchaft hervorgetreten, die gerade in dieſen
Monaten viel diskutiert wurde.
Eine „Einheitsfront der Nichtbieter”.
Holzheim (Unterlahn). Die Naſſauiſche
Landesbank wollte hier einem Landwirt eine
gerfändete Kuh verſteigern laſſen. Es hatte ſich
zwar zahlreiches Publikum eingefunden, doch
wurde keinerlei Gehot abgegeben. Selbſt ein
erſchienener Händler hielt ſich zurück, nachdem er
dieſe „Einheitsfront der Nichtbieter” feſtſtellen
mußte.
Eine neue Radiumquelle.
Andernach. In einer Forellenzuchtanſtalt
in Plaidt wurde rädiumhaltiges Waſſer entdeckt.
Die Quelle wirft in der Sekunde etwa 80 bis
100 Liter Waſſer aus. Das Waſſer iſt
kriſtall=
klar, ohne Beigeſchmack und hat im Sommer und
im Winter eine Wärme von 10 bis 11 Grad
Celſius. In der Nähe der Quelle wurden
Halb=
edelſteine mit dem Härtegrad 9 gefunden. Bei
einer Anzahl von Waſſerproben wurde
feſtge=
ſtellt, daß das Waſſer radiumhaltig iſt. Ueber
die Fragc der Beſtändigkeit des Radiums in
dicſem Waſſer und über die vorhandene
Quan=
tität werden noch Unterſuchungen angeſtellt.
Groffeuer in Altendiez.
Altendiez. Mittwoch abend gegen neun
Uhr brach in dem Oekonomiegebäude des
Land=
wirts Hermann Spitz Feuer aus, daß in kurzer
Zeit auch auf die Oekonon iegebäude des
Land=
wirts Adolf Hirſchberger übergriff. Die
benach=
barten Wohnhäuſer waren ſtark gefährdet, doch
gelang es den ſchnell herbeigeeilten acht
Feuer=
wehren, in zweiſtündiger Arbeit den Brand zu
lokaliſieren und niederzukämpfen. Zwei
Scheu=
nen und ein Holzſchuppen brannten vollſtändig
nieder. Die darin lagernden Erntevorräte
wur=
den vernichtet, dagegen konnte das Vieh gerettet
werden. Der auf 30 000 Mark geſchätzte
Geſamt=
ſchaden iſt durch Verſicherung gedeckt.
Heftiger Erdſtoß in Belutſchiſtan.
London. Am Mittwoch nachmittag wurde
in Uettr (Vritiſch Belutſchiſtan) ein heftiger
Erdſtoß verſpürt, der 30 Sekunden dauerte.
Un=
ter der Bevölkerung entſtand eine Panik.
Mel=
dungen über Verluſte an Menſchenleben und ni=
Sachſhaden liegen noch nicht vor.
Der Direkkor der Sternwarke Berlin=Trepkow Dr. Archenhold 70 Jahre.
Dr. Archenhold vor dem großen Teleſkop der Treptower Sternwarte.
Am 2. Oktober feiert der langjährige Direktor der Sternwarte Berlin=Treptow, Dr. Friedrich
Archenhold, ſeinen 70. Geburtstag. Seit dem Jahre 1896 leitet er die große Sternwarte, die für
die aſtronomiſche Wiſſenſchaft Hervorragendes geleiſtet hat. Dr. Archenhold iſt Herausgeber der
Zeitſchrift „Das Weltall”.
Zum Tode des Weihbiſchofs
von Paderborn.
Weihbiſchof Hillebrand
des Erzbistums Paderborn iſt im 58.
Lebens=
jahr plötzlich geſtorben.
Eröffnung des Pariſer Automobilſalons.
Paris. Geſtern wurde der 25. Pariſer
Auto=
molilſalon eröffnet, auf dem auch Deutſchland
mit den neueſten Modellen vertreteniſt.
Ein neues Schraubenflugzeug.
Paris. Das Schraubenflugzeug „Heliocoſtat”
des Ingenieurs Oemichen, das ſchon ſeit einigen
Wochen auf dem Flugplatz Orly Probeflüge
aus=
führte, wurde dem franzöſiſchen Aero=Klub
vor=
geführt. Der Apparat ſtieg dabei ſenkrecht auf
und erreichte in vier Minuten eine Höhe von
350 Metern. Nach Abſtellen des Motors ging
der „Heliocoſtat” ebenfalls ſenkrecht nieder und
landete genau auf dem Punkte, von dem er
auf=
geſtiegen war.
Die Offenſive gegen die „Trockenen”
in Amerika.
New York. Bei der Dezember=Tagung des
amerikaniſchen Kongreſſes ſoll jetzt ein
entſchei=
dender Kampf um die Prohibition in den
Ver=
einigten Staaten durchgeführt werden. Die
Situation hat ſich jetzt für die Gegner der
rigo=
roſen Prohibition weſentlich gebeſſert, nachdem
die amerikaniſche Legion, die Vereinigung der
Frontkämpfer, einen Beſchluß über eine
Volks=
abſtimmung in der Sache der Prohibition
ge=
faßt und auch der amerikaniſche
Gewerkſchafts=
bund ſich gegen die Prohibition ausgeſprochen
hat. Das republikaniſche Kongreßmitglied Fred
A. Britten, das u. a. bei den Beratungen über
die amerikaniſchen Fottenbauten bekannt
ge=
worden iſt, wird am Dienstag einen Antrag
über die Aufhebung der Prohibitionsgeſetze im
Kongreß einbringen, und man rechnet damit,
daß ein ſolcher Antrag unter den veränderten
heutigen Verhältniſſen größere Ausſichten auf
Annahme hat, als je zuvor. Unter anderem
er=
rechnet man, daß, wenn die Herſtellung von Bier
wieder geſtattet würde, mindeſtens 60 Millionen
Buſhels Getreide, die heuer unverwertbar ſind,
für die Bierbrauereien Verwendung finden
würden.
Amerikaniſches Mammuthotel.
New York. Präſident Hoover hat geſtern
das neue Hotel Waldorf Aſtoria eingeweiht.
20 000 Perſonen wohnten dieſer Feier bei. Das
in der Park Avenue gelegene Gebäude zählt
47 Stockwerke. Bauplatz und Gebäude haben
40 Millionen Dollar gekoſtet. Die 2200 Zimmer
des Hotels ſind alle mit einem Fernſehapparat,
einem Fernſprechapparat und einem
Rundfunk=
empfänger verſehen.
Ediſons Zuſtand hoffnungslos.
Waſhington. Jede Hoffnung auf
Wie=
derherſtellung des 84jährigen Erfinders Thomas
A. Ediſon iſt, wie aus Weſt Orange gemeldet
wird, aufgegeben worden. Ein Sohn Ediſons
teilte den Preſſevertretern mit, die Kräfte ſeines
Vaters nähmen ſchnell ab. Der Kranke habe
jedes Intereſſe an ſeiner wiſſenſchaftlichen
Ar=
beit verloren.
„Arbeiten iſt beſſer
Berlin,
Reich, iſt
er Farm.
rieſige
Im Lager der Arbeits=Freiwilligen.
Die erſten Verſuche mit dem freiwilligen Arbeitsdienſt!
Ein Bach wird kanaliſiert. — 120 Mann für freie Station und
50 Pfg. täglich. — Mit Hacken, Spaten und Gulaſchkanonen.
(Von unſerem Sonderberichterſtatter.)
Front der Arbeitsloſigkeit!” iſt eine Parole, die
bisher ſehr viel Ratſchläge und Programme, aber
wenig darüber gezeitigt hat. Um ſo bedeutſamer iſt
es, daß nunmehr, wenn auch zunächſt im kleinſten
Um=
fange, der erſte praktiſche Verſuch zur Löſung
die=
ſer deutſchen Lebensfrage auf dem Wege des
frei=
willigen Arbeitsdienſtes bei Bautzen in Sachſen
unter=
nommen wurde.
Wir erhalten hierzu von unſerem H. K.=
Sonder=
berichterſtatter folgenden Bericht:
Bautzen, im September.
Eine Kolonne junger Leute zieht ſingend die Landſtraße
ent=
ſang. An einem Wieſengatter macht ſie halt. Rechts ſchwenkt ſie
ein über die Wieſe, durch ein Terrain, das teilweiſe unter Waſſer
ſteht, an einem Bach entlang. Es iſt der Albrechtsbach, ein
an=
ſcheinend harmloſes Gewäſſer, das aber im Frühjahr anſchwillt
ſund das Gelände überflutet. Der Bach durchfließt die Bautzener
Gegend, und ſeit zehn Jahren beſteht ein Projekt, ihn zu
regu=
lieren. Bisher war kein Geld dafür da. Jetzt wird das Projekt
nit Arbeitsfreiwilligen durchgeführt.
Es iſt der erſte große Verſuch der Beſchäftigung
von Arbeitsfreiwilligen.
Arbeitsfreiwillige ſind junge Männer, die ſeit Jahr und Tag
nrbeitslos ſind und die Untätigkeit zu Hauſe nicht mehr ertragen
wollen. Sie wollen arbeiten, arbeiten um jeden Preis, und
es iſt ihnen auch gleichgültig, was ſie arbeiten und wo!
Nachdem ſeit Jahren laut und immer lauter von einer Arbeits=
Edienſtpflicht geſprochen wurde, iſt ſchließlich die
Arbeitsfreiwillig=
ieit erfunden worden. Die Reichsregierung hat in der
Notver=
ſot dnung vom 3. Auguſt
eine Million Mark für den freiwilligen Arbeitsdienſt
bereitgeſtellt.
Aber das Reich ſelbſt will dieſen Dienſt zunächſt nicht durch=
Füühren — die Probe aufs Exempel überläßt es privaten
Organi=
ationen. Hier bei Bautzen iſt es der Jungdeutſche Orden. Er iſt
in Sachſen verhältnismäßig ſtark. Aber deshalb iſt der freiwillige
Arbeitsdienſt keineswegs eine Angelegenheit dieſer Organiſation.
Späteſtens im Frühjahr nächſten Jahres werden andere
Organi=
ſationen folgen, und ſpäter vielleicht das Reich ſelbſt in den
Oed=
ländereien Norddeutſchlands.
Um ſo mehr muß von Anfang an beobachtet werden, wie ſich
dieſer freiwillige Arbeitsdienſt vollzieht. Die 120 Freiwilligen
von Bautzen ſind ſeit dem 25. Auguſt bei der Arbeit. Ihr Werk
dauert bis zum November. Und dann? Ob es neue freiwillige
Arbeit gibt?
Jetzt wohnen ſie in dem Dorfe Preititz, zehn Kilometer von
Bautzen entfernt. Aus einer Scheune hat man Schlafſäle gemacht,
und da der Platz nicht ausreichte, noch eine Baracke gebaut. Um
7 Uhr morgens ziehen die Hundertzwanzig gemeinſam hinaus zum
Albrechtsbach. Sie graben ihm das Waſſer ab, ſchütten ſeine
Nebenarme, zu, verbreitern das Flußbett, bauen eine Brücke. Eine
ſchwere Arbeit! Erde aufhacken, auf Karren ſchippen, abfahren.
Der Bach wird von dieſen 120 Leuten um etwa fünf Meter
ver=
breitert, mit Böſchungen verſehen, gezähmt. Eine halbe Stunde
Frühſtücks=, dreiviertel Stunden Mittagspauſe. Um 4.30 Uhr iſt
die Arbeit zu Ende. Die Kolonne tritt zuſammen, marſchiert zurück
ins Dorf Preititz, zur Gulaſchkanone. Gemeinſchaftsarbeit,
Ge=
meinſchaftskleidung, Gemeinſchaftswohnen, Gemeinſchaftseſſen!
Da 120 Mann eine zu große Gruppe wären, ſind ſie in kleine
Gemeinſchaften zu je elf Mann unterteilt. Jede dieſer 11=Mann=
Gemeinſchaften wählt ſich ihren Führer.
Es geht ganz und gar kameradſchaftlich zu!
Auch Gemeinſchaſtslohn bekommen ſie. Und da ſind wir
eigentlich beim Grundproblem des freiwilligen Arbeitsdienſtes:
Wird hier Arbeit ohne Bezahlung verrichtet, Ja und nein. Ja —
denn jeder Arbeitsfreiwillige bekommt pro Tag nur 50 Pfennige.
Nein — denn jeder erhält Eſſen, Trinken, Wohnung und
Klei=
dung umſonſt. Der Königsberger Fleck, den es heute aus der
Gulaſchkanone gibt, der Schluck aus der Feldflaſche, das Bett in
der Baracke und der blaue Arbeitsanzug ſind die eigentliche
Löhnung. Die 50 Pfennige ſind Taſchengeld.
Es iſt natürlich wenig. Aber bitte: es ſind Freiwillige!
Sie haben, als ſie zu dieſem Dienſt antraten, gewußt, was ſie
taten. Und es liegen bei der Leitung des Arbeitsdienſtes
5000 Geſuche junger Leute vor, die gern Arbeitsfreiwillige
ſein möchten,
wenn nur genügend Arbeit da wäre zu dieſen Bedingungen.
Während wir über die Wieſen zum Albrechtsbach gehen,
er=
läutert
der Leiter des Arbeitsdienſtes, Dipl.=Ing. Wulff,
dieſe Bedingungen und ihre Urſachen.
Woher kommt das Geld zur Regulierung des Baches, zur
Löh=
nung der Freiwilligen?
Nur etwa 10 Prozent des notwendigen Betrages ſtammen von
der Arbeitsloſen=Verſicherung, alles andere iſt mühſam aus den
verſchiedenſten Etatspoſten des Landes Sachſen zuſammengeholt.
Ein Teil ſtammt aus Staatsmitteln für die Jugendlichenhilfe —
Jugend ohne Arbeit braucht ja Hilfe am dringendſten! —, einen
anderen Teil hat das ſächſiſche Finanzminiſterium aus
Waſſerbau=
mitteln freigemacht. Noch fehlende 15 000 Mark wurden von der
Stadt Bautzen und einer Genoſſenſchaft der intereſſierten Bauern
und Gutsbeſitzer gegeben. Wobei zu bemerken iſt, daß dieſe
15 000 Mark in Wirklichkeit ebenfalls von der Regierung,
aller=
dings in Form eines Darlehens, ſtammen. Der Staat Sachſen
wie=
derum bekommt einen Teil deſſen, was er bewilligte, vom Reich
zurück. Nicht von der Million des Arbeitsminiſteriums, die noch
nicht greifbar iſt, ſondern aus Mitteln der — Oſthilfe. Oſthilfe —
wieſo Oſthilfe in Sachſen? Ja, der Albrechtsbach liegt öſtlich
der Elbe!
Alſo immer wieder Gelder des Reiches oder des Staates. Die
Mittel der Arbeitsloſen=Verſicherung, an die bei der
Finanzie=
rung des Arbeitsdienſtes in erſter Linie gedacht war, da man
meinte es ſei beſſer, Arbeit zu finanzieren als Arbeitsloſe —
dieſe Mittel reichen nicht aus. Und da Reich und Staat ſelbſt in
größten Nöten ſind, wird es wohl zunächſt ſchwierig ſein, den
frei=
willigen Arbeitsdienſt in größerem Umfange zu unterhalten.
Wenn auch jeder Mann pro Tag nur alles in allem 3 Mark koſtet!
Und die jungen Leute ſind froh und vergnügt: Es ging ja nicht
mehr ſo weiter, ſagen ſie, dies Zuhauſehocken ohne Beſchäftigung!
Lieber arbeiten!
Schippen, hacken, karren — karren, hacken, ſchippen
Man=
chen fällt es ſehr ſchwer. Denn nicht alle Arbeitswilligen ſind
körperliche Arbeit gewohnt. Neben vielen Arbeitern aus der
ſtilliegenden Metallinduſtrie Sachſens ſind auch kaufmänniſche
An=
geſtellte dabei, Buchhalter, denen dieſe Tätigkeit Muskelſchmerzen
macht. Aber ſie halten durch! Der freiwillige Arbeitsdienſt iſt
gleichzeitig eine geſunde Umſchulung: Die Schar der geiſtigen
Arbeiter hatte zwar anfänglich „Muskelkater”, aber ſie hat ſich
bald in die veränderte Arbeit gefunden.
Der Ausfall an Kranken iſt ganz gering! Einen dieſer
Kran=
ken, der mit verbundenem Arm in der Sonne ruhte, habe ich
gefragt, ob es nicht auch mal ganz ſchön ſei, hier friedlich zu
ſitzen und ein paar Tage nichts zu tun.
„Nein,” ſagte er, „arbeiten iſt beſſer!”
Sie ſind ſolange arbeitslos geweſen, daß ſie wieder den Segen
der Arbeit begreifen!
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Zeil 109
Frankfurt a. M.
(FI 106)
Seite 10
Freitag, den 2. Oktober 1931
Nummer 273
SAltSbAesAdt
*
Fußball im Kreis Skarkenburg.
Main-Rhein=Gau — Deutſche Turnerſchaft.
Der kommende Sonntag ſieht wieder lebhaften Spielbetrieb im
Kreisgebiet. Vor allem die Kreisliga iſt voll beſchäftigt. Wir ſehen
hier folgende 7 Begegnungen auf dem Programm: Germania Oberroden
— FSV. Groß=Zimmern, SV. Mörfelden — Sp.Vgg. 04 Arheilgen,
Union Wixhauſen — Germania Eberſtadt, FC. 03 Egelsbach — SV.
Münſter, Polizei Darmſtadt — FV. Sprendlingen (11 Uhr), Germania
03 Pfungſtadt — Viktoria Griesheim, Union Darmſtadt — Haſſia
Dieburg.
Der Tabellenführer Oberroden ſollte ſich gegen Groß=Zimmern
ziemlich deutlich durchſetzen, dagegen iſt der Ausgang des Mörfelder
Spieles ſchon wieder offen. Die Einheimiſchen ſind zurzeit ſo gut in
Fahrt, daß auch Arheilgen dort ſcheitern könnte. Auch in Wixhauſen
kann man keinen Sieger vorausſagen, man kann nur annehmen, daß der
eventuelle Sieg eines der Gegner nur ſehr knapp ausfallen wird. In
Egelsbach liegt ein knapper Sieg Münſters am nächſten. Der ſportlich
hochwertigſte Kampf dürfte zwiſchen Polizei Darmſtadt und dem
Fuß=
ballverein Sprendlingen ſteigen. Spielbeginn bereits vormittags 11 Uhr
und Ausgang ziemlich offen. In Pfungſtadt hängt das Ergebnis ganz
von der Verfaſſung der Einheimiſchen ab; von einem knappen Sieg der
Gäſte bis zu einem deutlichen Erfolg der Einheimiſchen iſt hier alles
möglich. Offen iſt auch das Spiel auf der Darmſtädter alten Rennbahn.
Veide Gegner liegen mit am Tabellenende und werden natürlich jeder
auf Sieg bedacht ſein. Wer gewinnt, iſt abſolut nicht vorauszuſehen.
Das Arbeitsprogramm für Oktober. — Der Heſſen=Turnkampf
in Gießen.
Die A=Klaſſe — Gruppe Odenwald
hat am Sonntag ihren Tabellenführer gefunden, nachdem der SC. Ober=
Namſtadt den Sportverein Roßdorf mit 2:0 (2:0) ſchlagen konnte. Da
der VfL. Michelſtadt dazu in Groß=Umſtadt mit 1:5 (0:1) ganz
unver=
hofft verlor, ſind die Ober=Ramſtädter hier einen gefährlichen Rivalen
losgeworden. Der einzige Verein, der Ober=Ramſtadt gefährlich werden
kann, iſt der SV. Lengfeld, der aber noch ſehr ſtarke Gegner vor ſich hat.
In einem dritten Spiel gewann VfR. Beerfelden gegen den SV. Höchſt
mit 2:1 (1:0).
Die Tabelle der Gruppe Odenwald:
SC. Ober=Ramſtadt
Sportverein Roßdorf
Sportverein Lengfeld
VfL. Michelſtadt
VfR. Beerfelden
Sportverein. Höchſt
Viktoria Schaafheim".
Spielvgg. Groß=Umſtadt
Viktoria Kleeſtadt ..
Für kommenden Sonntag ſind
Sportverein Lengfeld — VfL. Michelſtadt,
Spiele
gew.
11
10
verl. Tore Punkte
14:3
48:9
21:7
10:7
17:19
11:17
10:25
8:14
5:41
folgende Spiele angeſetzt:
VfR. Beerfelden — SC.
Ober=Namſtadt, Sportverein Höchſt — Viktoria Schaafheim.
In der A=Klaſſe — Gruppe Bergſtraße=Ried
hat es ebenfalls eine klare Führung gegeben, nachdem Rot=Weiß
Darm=
ſtadt ſich in Wolfskehlen mit 3:1 durchſetzen konnte. Die gefährlichen
Geinsheimer ſind ziemlich ausgeſchaltet, nachdem ſie am Sonntag in
Hahn mit 3:3 einen Punkt abgeben mußten. Groß=Gerau ſchlug
Lee=
heim mit 6:0 und liegt weiter mit im Rennen, doch bleibt der ſchärfſte
Nivale der Rot=Weißen vorerſt noch SV. Weiterſtadt. — Für
kom=
menden Sonntag ſind folgende Spiele angeſetzt: Poſt — Rot=
Weiß Darmſtadt Germania Leeheim — SV. Geinsheim SV.
Weiter=
ſtadt — SV. Groß=Gerau, Boruſſia Dornheim — Reichsbahn
Darm=
ſtadt, FSV. Jugenheim — Eintracht Darmſtadt.
Die Gruppe Dreieich der A=Klaſſe
meldet vom Sonntag nur T. u. SV. Meſſel — SV. Erzhauſen 4:1,
SC. Dietzenbach — FC. Langen Reſerve 4:2. Aenderungen im
Tabel=
leuſtand ſind nicht eingetreten. — Kommenden Sonntag ſpielen:
SV. Offenthal — SC. Dietzenbach, FV. Eppertshauſen — Sportgde.
Sprendlingen, Klein=Zimmern — FC. Langen Reſerve.
Union Darmſtadt — Haſſia Dieburg.
Am kommenden Sonntag, nachmittags 2.30 Uhr empfängt Union
auf der Rennbahn Haſſia Dieburg. Haſſia, der ein ſportlich guter Ruf
vorausgeht und die ſich auch anfänglich in der Tabelle gut placierte,
konnte trotz der Fuſion mit Germania Dieburg nicht weiter in Fahrt
kommen. Die immer noch geſchwächte Unionmannſchaft, der es am
letz=
ten Sonntag in Egelsbach, auf dem ſo gefürchteten Platz, nach durchweg
ſchönem Spiel gelang, einen Punkt mit nach Hauſe zu nehmen wird
alles daranſetzen, das Spiel für ſich zu entſcheiden, um vom Ende der
Tabelle wegzukommen. Es ſteht deshalb am Sonntag ein intereſſanter
Kampf bevor. Um 1 Uhr treffen ſich die bisher ungeſchlagene
2. Mannſchaft des VfR. Rot=Weiß und eine
neuzuſammen=
geſtellte Sondermannſchaft des Platzvereins. Die Namen
der Sondermannſchaft ſeien an dieſer Stelle bekanntgegeben: Bopp;
Rückert, Hinze; Seelbach, Darmſtädter, Schilling; Adenau, Appel,
Gim=
bel, Boos, Frey.
Sportverein 1898 (Jugenb).
1. Jgd. — 1. Jgd. Langen, hier, 13 Uhr; 2. Jgd. — 1. Jgd.
Pfung=
ſtadt, hier, 10.15 Uhr; 3. Jgd. — 3. Jgd. Eintracht Frankfurt, dort,
Abfahrt 7.40 Uhr Hbf.; 4. Jgd. bis jetzt ſpielfrei. — Samstag:
1. Schüler und 2. Schüler gegen Wixhauſen, dort, Abfahrt mit Auto
vom Marſtall 2.30 Uhr.
SV. 1910 Weiterſtadt — SV. 1918 Groß=Gernu.
Kommenden Sonntag 14.30 Uhr, empfängt Weiterſtadt zu ſeinem
letzten Heimſpiel in der Vorrunde 1. und 2. Mannſch. des Sportvereins
Groß=Gerau. Die Gäſte konnten in ihren vergangenen Spielen ſchon
manchen achtbaren Erfolg erzielen. Wie auch im vergangenen Jahre
Groß=Gerau eine führende Rolle ſpielte, ſo iſt auch in dieſem Jahre mit
einem äußerſt ſpannenden Spiel zu rechnen. Wenn die Einheimiſchen
weiterhin ungeſchlagen bleiben wollen, ſo müſſen ſie ihr ganzes Können
einſetzen, da die Kreisſtädter ſich zurzeit in beſter Form befinden. Ein
ſehr ſpannendes Spiel iſt zu erwarten. — Um 12.30 2. Garnituren.
Der Deutſche Fußball=Bund hat ſich jetzt gegen die Abſicht, das
Mitropa=Cupſpiel Sparta Prag — Wiener A.C. am 7. Oktober
in Dresden auszutragen, entſchieden.
Innerhalb des Main=Rheingaues der D.T. ſind die Herbſt= und
Wintermonate zu allernächſt der Ausbildungs= und Lehrarbeit
vor=
behalten und ſo verzeichnet der Monat Oktober verſchiedene
Gau=
übungsſtunden für die verſchiedenen Zweige der Leibesübungen.
Zu=
nächſt finden ſich die Volksturner am 4. Oktober in Neu=Iſenburg
zu=
ſammen, und hier ſteht auf der Arbeitsfolge die Geſtaltung des
Winter=
turnbetriebs in den Vereinen. Es ſei hier beſonders darauf hingewieſen,
daß dieſe Uebungsſtunde vom 11. auf den 4. Oktober vorverlegt werden
mußte. Die Turnerinnen=Gauſchule übt am 21. Oktober, abends 8.15
Uhr, in Darmſtadt und ſetzt, damit ihre Lehrarbeit fort. Am 25.
Okto=
ber findet in Egelsbach der 2. Lehrgangstag für das Kinderturnen ſtatt,
und die Geräteturner verſammeln ſich wiederum am gleichen Tage zu
einer Gauübungsſtunde, wofür allerdings der Ort der Zuſammenkunft
noch nicht feſtliegt. Mit großem Intereſſe begegnet man dem dritten
Heſſen=Turnkampf, der die heſſiſchen Großturngaue, Rheinheſſen=Main=
Rhein und Heſſen (Oberheſſen) in Gießen am 4. Oktober
zuſammen=
treffen läßt. Den erſten Kampf in Darmſtadt konnten die Heſſenturner,
den zweiten Kampf in Mainz die Rheinheſſen gewinnen. Wer diesmal
die Siegestrophäe, den Wanderpreis des heſſ. Staatspräſidenten,
er=
ringen dürfte, ſteht noch ſehr im Zweifel. In den Reihen der Main=
Rhein= und Rheinheſſenturner ſtehen bekannte Größen des
Kunſttur=
nens, die bei den Mittelrheiniſchen Meiſterſchaften am verfloſſenen
Sonntag mit an der Spitze marſchieren konnten und dieſerhalb ein ſehr
ſcharfer Kampf zu erwarten ſein dürfte.
Hanoban.
Sb. 98 Darmſtadt — T5V. Braunshardl.
Mit dem kommenden Sonntag beginnt die Rückrunde der
diesjäh=
rigen Verbandsſpiele. Die 98er haben auf eigenem Platz gegen den
Liganeuling anzutreten, der im Vorſpiel in Braunshardt von den
Darmſtädtern 9:3 geſchlagen wurde. Wenn ſich auch Braunshardt bisher
in den Verbandsſpielen recht wacker geſchlagen hat, ſo iſt doch nicht
an=
zunehmen, daß ſie den 98ern gefährlich werden. Obwohl die
Sport=
vereinself ohne Feick, der in Wien als Halblinker im deutſchen
Länder=
team gegen Oeſterreich ſpielt, antritt, werden die Einheimiſchen ſich die
Punkte glatt ſichern können. Allerdings wird es an einem hartnäckigen
Widerſtand der Gäſte, die über eine ausgeſprochene Kampfmannſchaft
verfügen, nicht fehlen. Der Spielbeginn iſt auf 2.30 Uhr vorverlegt,
da anſchließend das Fußball=Verbandsſpiel gegen FC. Langen ſteigt.
Die Ligareſerven der 98er tragen gegen Viktoria Griesheim ein
weiteres Verbandsſpiel aus. Auch die 3. Mannſchaft iſt im
Verbands=
ſpiel tätig, und zwar gegen die 2. Mannſchaft von Braunshardt.
Tennis.
Tennis= und Eisklub Darmſtadt — Juniorenmannſchaft.
In der letzten Woche wurden die Ausſcheidungsſpiele erledigt und
damit der Wettſpielbetrieb für dieſes Jahr beendigt. Die Spiele
er=
gaben folgende Reihenfolge für die nächſtjährige Rangliſte:
Juniorin=
nen: 1. Frl. Reuling, 2. Frl. Külp, 3. Frl. Beuer, 4. Frl. Wöhler,
5. Frl. Löhlein, 6. Frl. Müller. Junioren: 1. Colin, 2. v. Harnier,
3. Langenbach, 4. Voigt, 5. Münſter 6. Külp, 7. Schaberger, 8. Ch.
Hauck, 9. v. Flotow, 10. Berl. — Bei den Juniorinnen wurde Frl.
Reuling ungeſchlagen und ohne Satzverluſt Gruppenſiegerin, genau wie
bei der Juniorengruppe 4. Colin überlegen Gruppenmeiſter wurde,
während in der Gruppe B Ch. Hauck Abteilungsſieger iſt, wobei es ihm
allerdings Berl, Müller, Heim, Schul u. a. weit ſchwerer machten als
den beiden anderen Gruppenerſten.
Die Junioren hatten in dieſem Jahre außer dieſem
Ausſcheidungs=
turnier als weitere große interne Veranſtaltung das
Juniorenclub=
turnier, das über 60 Meldungen aufwies, alſo ſehr gut beſetzt war.
Außerdem wurden noch 5 Clubwettſpiele gegen Vereine aus Mainz,
Wiesbaden und Mannheim ausgetragen, in denen folgende 20
Junioren=
ſpieler Verwendung fanden: Colin, v. Harnier, Langenbach, Vogt,
W. Hauck, Münſter, Külp. Ch. Hauck, Rinn, Schaberger, Schenck,
v. Flotow und Frl. v. Weber, Frl. Reuling Frl. Külp, Frl. Beuer,
Frl. Löhlein, Frl. L. Ringer, Frl. Beuer, Frl. Wöhler. Von dieſen
Spielen wurde nur eines verloren, und zwar gegen die Junioren des
TC. Mannheim. Dreimal wurde zu Hauſe angetreten, zweimal auf
auswärtigen Plätzen. In der Siegerliſte die diejenigen Junioren
ver=
zeichnet, die bisher die meiſten Siege für den Tennis= und Eisklub
Darmſtadt in Clubwettſpielen errangen, führen bei den Junioren Colin
mit 32 und Langenbach mit 31 Siegen, die beide ſchon in früheren
Jah=
ren in der Mannſchaft ſpielten, vor Voigt mit 11 und Münſter mit
9 Erfolgen. Bei den Juniorinnen hält Frl. v. Weber mit 18 Siegen
die Spitze vor Frl. Reuling mit 7 und Frl. Beuer mit 6. — Zahlreiche
Nengliſtenforderungsſpiele ergänzten dann „noch die wettſpielmäßige
Ausbildung der TEC.=Jugend. Zuſammenfaſſend darf man ſagen, daß,
wenn die Junioren in ihrer Geſamtheit auch noch nicht die Stärke der
vorjährigen Mannſchaft erreicht haben, doch, namentlich auch durch die
Clubleitung gefördert, ihre Spielſtärke beträchtlich gehoben wurde.
Tiſchtennis: SV. 98 — 1. Frankfurter TTC.
Vor annähernd 100 Zuſchauern abſolvierte am Mittwoch die
Tiſch=
tennis=Abteilung des Sportvereins 1898 gegen den 1. Frankfurter
Tiſch=
tennisclub ihr erſtes Zuhauſeſpiel in der neuen Saiſon; wenn auch ein
Sieg trotz des verlorenen Vorſpiels zu erhoffen war, ſo fiel er doch mit
12:3 unerwartet hoch aus. Von 12 Einzelſpielen gewann SV. 98 9 ſowie
die 3 Doppel. Den beiden Darmſtädter Spitzenſpielern Schardt und Wöbke
gelang es, gegen Salinger, den Frankfurter Spitzenſpieler und
vorjäh=
rigen Meiſter von Frankfurt und Wiesbaden zu gewinnen. Auch die
Leiſtung von Wargin, der in den beiden letzten Wettkämpfen kein
ein=
ziges Spiel verloren hat, mag hervorgehoben werden. Alles in allem
ein ſchöner Erfolg, der dem SV. 98 alle Ehre macht.
Am kommenden Samstag und Sonntag tritt der
Internatio=
nale Schwimmverband zu einer Sitzung in Brüſſel zuſammen.
Anläßlich ſeines 70. Geburtstages wurde Dr.=Ing. h. c. Rob.
Boſch zum Ehrenmitglied des A.D.A.C. ernannt.
Die D.S.B. teilt mit, daß Rekorde im Gehen auf der Straße
nicht mehr als Rekorde anerkannt und geführt werden.
Der Vorſitz der D.S.B. wurde auf Wunſch der
Landesver=
bände und des Geſamtvorſtandes dem Sportwart der D.S.B. Dr.
Ritter von Halt übertragen.
Der Deutſche Schwimm=Verband wird in ſeiner
Vorſtands=
ſitzung am 11. Oktober einen endgültigen Beſchluß faſſen, ob die
deutſchen Schwimmer an den Olympiſchen Spielen in Los
An=
geles teilnehmen werden.
Ein Europa=Pokal für die Schwimmerinnen, der vom
Hol=
ländiſchen Schwimmverband geſtiftet wurde, wird erſtmalig bei
den 4. Europameiſterſchaften 1934 in Magdeburg zum Austrag
gelangen.
Urteil über „Leupin=Creme‟.
in Erfurt kaufte ich
Dipl. Ing. P., Bremen, ſchreibt:
mir Ihre Leupin=Creme, die innerhalb 4 Tagen eine an Wunder
grenzende Heilung bewirkte. Heute, nach 7tägiger Anwendung
ſind die ſtark näſſenden und teilweiſe dickverkruſteten Wunden
ver=
ſchwunden..
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ber von 1 bis 6 Uhr geöffnet.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 2. Oktober.
15.30: Studienrat Dr. Gelhard: Soll die höhere Schule höhere
Anſprüche an die Schüler ſtellen?
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: Br. Müller
(Bariton).
18.40: A. Hoeffler: Die geiſtige Lage Luxemburgs, Dichtung der
Jungen.
19.05: C. Broßwitz: Das Konzertprogramm des Kulturkartells
der modernen Arbeiterbewegung in Frankfurt a. M.
19.30: Zeit Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Anekdoten.
20.00: Mannheim: Neue Chormuſik. Ausf.: Bach=Chor Heidelberg,
Eine Gruppe der Mannheimer Liedertafel.
21.30: Bei uns zu Lande. Eduard Möricke. Mitw.; Ellen Beck
(Sopran), H. Hofele (Bariton).
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 2. Oktober.
9.15: Uebertragung vom Kongreß des Bundes entſchiedener
Schul=
reformer.
15.00: Jungmädchenſtunde: Väter und Töchter.
15.40: Jugendſtunde: Praktiſche Naturkunde.
16.00: Studienrat Dr. Schwering: Schule und Politik.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Mersmann: Erziehung zum Hören einfacher
Fon=
men der Muſik.
18.00: Reichsminiſter a. D. Schmidt: Die Folgen der Kreditſperre
für die deutſche Wirtſchaft.
18.30: Prof. Dr. Saitſchick: Das Menſchenſchickſal bei Shakeſpeare.
18.35: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
19.30: F. Tarnow: Wirtſchaftsnot und Arbeitszeitverkürzung.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: New York: K. G. Sell: Wovon man in Amerika ſpricht.
20.15: Roſtock: Ausſchnitt aus dem Konzert anläßlich der
Chor=
meiſtertagung des Sängerbundes Nordmark.
20.40: Feier anläßlich des 84. Geburtstages des Reichspräſidenten
äiſci Sunde. Ddie Wtehſe. Min: Fredh. Bicd. Tanschr.
cheſter. Luigt Bernauer (Tenor),
anſchl. Abendunterhaltung. Notſtandsorcheſter Berlin=Mitte.
Wetterberichl.
Der hohe Druck iſt weiter oſtwärts gewandert und lagerte heute
morgen über Polen. Durch die aus ihm ausſtrömenden kontinentaler
Luftmaſſen hat ſich das heitere Wetter noch erhalten. Dabei ſind infolge
der ſtarken Ausſtrahlung in der letzten Nacht die Temperaturen ſtellen”
weiſe bis unter den Gefrierpunkt zurückgegangen. Da jedoch die
Sonnen=
ſtrahlung die Luft über dem Feſtland erwärmt und auch Warmluft von
Weſten her vordringt, ſo wird der Luftdruck fallende Tendenz erhalten
und die Vorherrſchaft des hohen Druckes zum Schwinden kommen. Die
Islandſtörung hat ſich noch weiter vertieft, ein Ausläufer von ihr er
ſtreckte ſich heute morgen über ganz Frankreich. Der Störungseinfluß
dürfte ſich allmählich bei uns bemerkbar machen und Bewölkungsaufzuy
veranlaſſen, wobei auch Niederſchläge auftreten können. Die Tempe
raturgegenſätze zwiſchen Tag und Nacht gleichen ſich wieder aus.
Ausſichten für Freitag, den 2. Oktober: Morgens dunſtig und neblig,
tagsüber bewölkt, aber auch aufheiternd, Temperaturen zwiſcher”
Tag und Nacht mehr ausgeglichen, vorübergehend leichte
Nieder=
ſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 3. Oktober: Weiterhin Frühnebel, ſon
wechſelnd wolkig mit Aufheiterung.
Hauptſchriftleltung: Rudelf Maupe
Verantwortich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport= Karl BFhmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wills Kuhls
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
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Nummer 273
Freitag, den 2. Oktober
Währungspolitiſche Rückwirkungen.
Angaſſung an die veränderte Krediklage. — Bewegung der Inderziſſer. — Die Enkwicklung der Löhne,
Kleinhandels= und Großhandelspreiſe in England.
Preisgeſkalkung.
Wirtſchaftskurven zur engliſchen Kriſe.
Die währungspolitiſchen Ereigniſſe laſſen ſich, wie im
Wochen=
ericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung ausgeführt wird, in ihren
A uswirkungen auf die großen Warenmärkte noch nicht überblicken. Die
Preisſchwankungen an den Rohſtoffmärkten waren in der vergangenen
Woche im ganzen kaum ſchärfer als in der letzten Zeit vor Einſtellung
der engliſchen Goldzahlungen. Seit Mitte Auguſt iſt die Geſamtindes=
Affer der deutſchen Großhandelspreiſe von 110,8 auf 108,3 geſunken
m913 — 100); ſie iſt gegenwärtig niedriger denn je ſeit 1924. Dabei hat
ſieh jedoch der Preisrückgang auf Teilgebieten erheblich langſamer
durch=
geſetzt, als man vielfach erwartet hatte. Indes iſt anzunehmen, daß die
Anpaſſung der Preiſe an die veränderte Kreditlage noch nicht überall
ogeſchloſſen iſt, zumal die Auswirkungen der Kreditkriſe auf die
Be=
iebsmittel der Unternehmungen noch nicht in vollem Umfange in
Erſcheinung getreten ſind. Andererſeits hat die Tatſache, daß ſich der
Preisdruck nicht ruckartig, ſondern nur allmählich durchſetzt, ſowohl für
die Schuldner als auch für die Gläubiger gewiſſe Vorteile: Zweifellos
ſind vorerſt zahlreiche Zuſammenbrüche vermieden worden, die bei einer
plötzlichen Entwertung der Warenvorräte kaum zu umgehen geweſen
nären. Die Indexziffer der reagiblen Warenpreiſe, die von Anfang
Juni bis Mitte Juli von 66,0 auf 70,8 geſtiegen war, iſt ſeitdem wieder
auf 56,9 geſunken. Die Preiſe der übrigen induſtriellen Rohſtoffe und
Kalbwaren haben ſich dieſem neuerlichen Rückgang bislang nur zum
Teir angeſchloſſen. Am wenigſten ſind die verbandlich geregelten Preiſe
gſunken. Dabei iſt freilich zu berückſichtigen, daß die geregelten Preiſe
in ihrer Geſamtheit beim letzten Konjunkturanſtieg verhältnismäßig
wenig geſtiegen ſind — ſie haben gegenwärtig den tiefſten Stand des
Lepreſſionsjahres 1926 um 5,5 Prozeut überſchritten — und daß in
nhlreichen Fällen die offiziellen Verbandspreiſe im Konkurrenzkampfe
ſiverboten zu werden ſcheinen, was ſich jedoch im einzelnen der
zahlen=
mäßigen Erfaſſung entzieht. An den Märkten der induſtriellen
Fertig=
aren ſind die Liſtenpreiſe der Produktionsmittel, deren Rohſtoffe
über=
wregend preisgebunden ſind, und für die zurzeit das gleiche wie für die
gibundenen Rohſtoffpreiſe gilt, in den letzten Monaten ebenfalls nur
nenig zurückgegangen. Die Preiſe der Konſumgüter (Hausrat und
Kreider), die zum großen Teil aus ausländiſchen Rohſtoffen mit
börſen=
näßiger Preisbildung hergeſtellt werden, ſind dagegen beſchleunigt
ge=
ſumken. Die Getreidepreiſe ſind ſogar — im Gegenſatz zu der Bewegung
ur den Auslandsbörſen — in den letzten Wochen etwas geſtiegen, Hierzu
hirfte u. a. die Bereitſtellung verbilligter Kredite für die
Landwirt=
ſ aft beigetragen haben.
Bei einer Ausſprache der am Außenhandel beteiligten
deut=
ſaen Firmen wurde die Anſicht vertreten, daß weder ein Recht,
nach ein moraliſcher Anſpruch auf Abänderung der Währung für
Inſchloſſene Verträge, bzw. auf Zahlung auf Goldbaſis beſtehe,
Dreſer Stellungnahme kommt um ſo größere Bedeutung zu da
in=
olge der Pfundentwertung bei Kontrakten in engliſcher Währung
ſia ſpriät. Schwierigkeiten entſtanden ſind. Dieſe Fragen betreffen nicht nur
der Cor oem deutſchen Handel, ſondern ſpielen im geſamten
internationa=
en Verkehr eine außerordentlich wichtige Rolle, ſo daß möglicher=
(peiſe eine internationale Regelung dieſer Angelegenheiten
von=
uſten ſein dürfte.
Die erwartete neue Deviſennotverordnung iſt noch nicht
ver=
lifentlicht worden, die Beratungen ſind noch im Gange. Wie
ver=
auitet, ſoll eine größere Aktion zur baldigen Wiedereröffnung der
Körſen erfolgen, die von den Maklern und Privatbankiers propa=
Inert wird.
Die Kündigungen von Tarifverträgen ſetzen ſich weiter fert.
Aach im Frankfurter Bezirk wurden vom Verband der
Metall=
nwuſtriellen und vom Kartell der metallbearbeitenden
handwerk=
rte hutzllichen Betriebe ſowie vom Arbeitgeberverband für den Groß= und
Enzelhandel die Lohnverträge gekündigt.
Büm
Zeuer !
Veviſenverordnung der Tſchechiſchen Nakionalbank.
Die tſchechiſche Nationalbank hat an ſämtliche Banken einen Erlaß
ichtet, worin die Deviſenzenſur ab 1. Oktober auch auf diejenigen
träge in Tſchechenkronen ausgedehnt wird, die von Inlands=Konten
u Auslandskonten in Tſchechenkronen übertragen werden. Die
Maß=
rhme iſt zur Verhütung der Kapitalflucht und nicht als Erſchwerung
urmaler Transaktionen im Handelsverkehr mit dem Ausland gedacht.
lAnsländer können nach wie vor über ihre Guthaben in
Tſchechen=
ronen oder anderer Währung frei verfügen.
Lie Wiedereröffnung der Alhener Börſe verlangl.
Eine Abordnung von Börſenmaklern verlangte vom
Miniſterpräſi=
ſenten Venizelos, daß die Börſe baldigſt wieder eröffnet werde. Der
Mrniſterpräſident wird dieſe Frage prüfen. Er hat für heute eine
Kon=
erenz einberufen, um eventuelle Aenderungen der neuen Deviſen=
Ver=
nonung zu beſchließen. Das Verbot des freien Deviſenhandels hat
järnlich in Wirtſchaftskreiſen einen Sturm von Proteſten hervorgerufen,
g dadurch das Wirtſchaftsleben außerordentlich erſchwert wird.
Die engliſche Kriſe iſt im weſentlichen das Ergebnis einer zu
hohen Stabiliſierung der Währung auf dem Vorkriegsſtand und
der dauernden Abnahme des Exports. Während die Großhan=
„ Kleihandelspreise
„Grosshendelspreise
1913 — 100
7926
V
Re
delspreiſe entſprechend dem geſtiegenen Wert des Goldes auf dem
Weltmarkt allgemein gefallen ſind, hat England an den hohen
Löhnen und Kleinhandelspreiſen feſtgehalten.
Der Frankfurker Efſekken=Freiverkehr.
Im geſtrigen Effektenfreiverkehr von Büro zu Büro herrſchte ſehr
ruhige Stimmung. Die Tendenz war gegenüber geſtern weiter eher
etwas ſchwächer, vor allem, weil die Auslandsbörſen noch keine Erholung
zeigen und auch die deutſchen Werte an dieſen Plätzen weiter ihren
Kursſtand abbauen. Auch die Tatſache, daß die Welle der
Zahlungs=
einſtellungen ſowohl im In= als auch im Auslande immer noch nicht zum
Abfleuen gekommen iſt, wirkte beunruhigend. Allgemein beſtand große
Zurückhaltung, und die wenigen Kurſe, die man hörte, lagen um etwa
1—2 Prozent niedriger. Nur J.G. Fanben blieben auf geſtriger Baſis
mit ca. 93½ Prozent gehalten. Sonſt nannte man A.E.G. 39—40,
Siemens 100—101, Reichsbank 98—99 und Altbeſitzanleihe 41—42.
Am Pfandbriefmarkt war es ebenfalls ſehr ruhig. Nach
Reichs=
ſchuldbuchforderungen in ſpäten Fälligkeiten beſtand bei einem Kurs
von etwa 34 Prozent weiterhin einige Nachfrage, 8prozentige
Frank=
furter und Rheiniſche Hypotheken=Bank=Pfandbriefe wurden mit ca.
80 Prozent bewertet. Liquidationspfandbriefe unverändert.
Berliner Zeviſen=Feſtſehung vom 1. 9kkober.
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Portugal 7.453 7.467 Holland 169.,83 170.17 15.08 15.12 Oslo 92.91 92,09 Athen 5.445 5.455 Kopenhagen 92.91 93.09 Iſtambul Stockholm 96.90 97.10 Kie
Kairo 17.08 17.12 London 16.68 16.72 Kanada 3. 696 3.704 Buenos Aires 0.988 0.992 Uruguay 1.498 1.502 New York 4.209 4217 Island 76.42 76.58 Belgien 58,84 58.96 Tallinn 112.19 112.41 Italien 21.48 21.52
Riga 81.32 81.48, Paris 16.68 16.72 Bukareſt 2.547 2.553 Schweiz 82.47 82.63 Kaunas 42.11 42.19
Neuregelung der Finanzierung der
landwirtſchaft=
lichen Entſchuldung.
Die mit dem 13. Juli ſichtbar gewordene Kriſe des deutſchen
Kredit=
ſyſtems hat naturgemäß die geplante Abwicklung der im Oſthilfegeſetz
vorgeſehenen Maßnahmen in gleichem Maße beeinflußt wie die geſamte
übrige deutſche Wirtſchaft. In der Begründung des Oſthilfegeſetzes vom
31. 3. 1931 müßte darauf hingewieſen werden, daß die Vorausſetzung
für die Ausfüllung der Rahmenbeſtimmungen die Möglichkeit der
Vor=
finanzierung künftiger Eingänge der Bank für deutſche
Induſtrie=
obligationen ab 1932 ſein müſſe. Auf Grund der weiteren Entwicklung
der Weltwirtſchaftskriſe iſt für abſehbare Zeit, mit ſolchen
Finanzie=
rungsmöglichkeiten nicht mehr zu rechnen. Die Bank für deutſche
In=
duſtrieobligationen war daher gezwungen, andere Maßnahmen
vorzu=
bereiten. Vom 1. Oktober 1931 ab werden Entſchuldungsbeträge den
abzulöſenden Gläubigern dergeſtalt gutgebracht, daß 25 Prozent durch
Barzahlung, der Reſt des Ablöſungsbetrages als Buchförderung gegen
die Induſtriebank oder durch Hergabe einer Inhaberſchuldverſchreibung
(Ablöſungsſcheine) belegt werden. Dieſe Umgeſtaltung der Finanzierung
ſchafft die Möglichkeit, auch im neu einbezogenen Entſchuldungsgebiet
die Entſchuldung in breiterem Rahmen in Angriff zu nehmen.
Mekallnolierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 1. Okkober ſtellten ſich für
Kupfer; Oktober 53 (53,50) November 53,75 (54,50) Dezember
54.50 (55) Januar 55,50 (55,75), Februar 56 (56,50) März 56,50
(57,25), April 57,75 (58), Mai 58 (58,50), Juni 58,75 (59), Juli
59,50 (59 75). Auguſt 60 (61), September 60 (61,50). Tendenz;
ſchwach. Für Blei; Oktober 20 (22) November 21 (22,75),
De=
zember, Januax, Februar 21 (23), März 21 (23,50) April,. Mai
21.50 (23.50), Juni. Juli Auguſt. September 22 (24). Tendenz:
luſtlos Für Zink: Oktober 20,50 (21) November 21 (21.75),
Dezember 21 (22,50), Januar 22 (23). Februar 22,75 (24), März
23,25 (24.50). April 23,75 (25) Mai 24 (25), Juni 24,25 (25,50),
Juli 24,50 (25,75). Auguſt 25 (25,75), September 25 (26). Tendenz:
luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
bei=
gefügten Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 1. Okt.:
Getreide. Weizen: Dezember 47,25, März 4958, Mai 51½;
Mais: Dezember 35,25 März 37,25, Mai 39,25; Hafer:
Dezember 22. Mai 24½; Roggen: Dezember 37,75, Mai 40,50,
Schmalz: Oktober 6,925, Dezember 6,00, Januar 1932 5,85.
Speck, loco 7,625.
Schweine: Leichte 5,00—5,43, ſchwere 5,00—5,55;
Schweine=
zufuhren in Chicago 24 000, im Weſten 73 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 1. Okt.;
Getreide, Weizen; Rotwinter, Hartwinter 59,25; Mais:
loco New York 51,25: Mehl: ſpring wheat clears 4,00—4,40;
Getreidefracht nach England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent
8—8½ C.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 1. Oktober Weizen inländ. 24
bis 24,50, Roggen inländ, 21—22, Hafer inländ. neue Ernte 16,25 bis
18,25, Sommergerſte inländ, 17—19. Auszugsware über Notiz,
Futter=
gerſte 16,50—17, Sohaſchrot (Mannh. Fabr.) prompt 12—12,25,
Bier=
treber mit Sack 10,75—11,50, Trockenſchnitzel 5,75, Wieſenheu loſe 3,80
bis 4,40, Rotkleeheu 4—4,40, Luzernkleeheu 4,30—4,80 Stroh: Preßſtroh
Noggen=Weizen 3,60—3,80, Hafer=Gerſte 3—3,.20, geb. Stroh Roggen=
Weizen 3,40—3,60, Hafer=Gerſte 2,60—2,80, Weizenmehl Spezial 0. mit
Sack (Südd. Großmühlenpreis ab Mühle) Okt.=Nov. (neue Ausmahlung)
34,50, Weizenbrotmehl ſüdd. mit Sack 37. Roggenmehl mit Sack 30 bis
31,50, feine Weizenkleie mit Sack 8,50—8,75. Raps 2,25, Erdnußkuchen
2,25. Tendenz ſtetig. Infolge des ſchwachen Mehlabſatzes wurden die
erhöhten Weizenpreiſe von den Mühlen nicht bewilligt,
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 1. Oktober „Aufgetrieben waren 5
Ochſen, 105 Kälber, 5 Schafe. Die Preiſe für Kälber ſtellten ſich auf
a) 43—48, b) 38—43. c) 32—37 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: langſam
geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 1. Oktober. Auftrieb: 140 Kälber,
37 Schafe, 119 Schweine, 875 Ferkel und Läufer, 2 Ziegen. Preiſe für
50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 53—54, c) 45—48
d) 37—43; Schafe b) 30—35; Schweine nicht notiert. Preiſe pro Stück
in RM.; Läufer 16—22, Ferkel bis 4 Wochen 7—10, Ferkel über
4 Wochen 11—15, Ziegen 12—22. Marktverlauf: Mit Kälbern mittel,
geräumt; Ferkel und Läufer mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 1. Oktober. Auf dem hieſigen
Klein=
viehmarkt waren aufgetrieben: 904 Kälber, 486 Schafe, 632 Schweine,
vom letzten Markt noch 107 Ninder. Bezahlt wurden pro Zentner
Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 46—50 c) 40—45, d) 35—39, Schafe
al) 32—35, b) 27—31, c) 20—26, Schweine b) 55—58, c) 54—57, d) 50—56.
Marktverlauf: Kälber und Schafe ſchleppend, Schweine ruhig, geräumt.
Fleiſchgroßhandelspreiſe: Anfuhr: 698 Viertel Rinder, 122 Kälber, 26
Hämmel, 433 Schweine. Bezahlt wurden: Ochſenfleiſch 1 62—70,
Bullenfleiſch 54—58, Kuhfleiſch 2 45—55, dito 3 30—45, Kalbfleiſch 1
80—90 dito 2 60—70, Hammelfleiſch 80—90, Schweinefleiſch 65—70.
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man in diesem Filmwerk in seiner
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Jugendliche haben Zutritt.
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Dirigent: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt.
Vortragsfolge: Beethoven: Sinfonie Nr. 2 D-Dur
Bruckner: Sinfonie Nr. 7 E=Dur.
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Dirigent: Jgor Strawinsky.
Vortragsfolge: Bach: Brandenburger Konzert —
Mozart: Sinfonie — Strawinsky: Feuervogel.
Dirigent: Karl Maria Zwißler.
Vortragsfolge: Mozart: Sinfonie A-Dur K. V. 201 (
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aufführung) — Mahler: Sinfonie Nr. 9 (Erſtaufführung).
Dirigent: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt.
Soliſt: Casparo Caſſado (Violoncello).
Vortragsfolge: Händel. Concerto grosso h-moll —
Dvorak: Konzert für Violoncello — Soloſtücke — Strauß
Tod und Verklärung.
Dirigent: Karl Maria Zwißler
Soliſt: Heinrich Rehkemper (Geſang)
Vortragsfolge: De Falla: Nächte in ſpaniſchen Gärten
(Erſtaufführung) — Lieder und Geſänge — Schumann
Sinfonie Nr. 4 d-moll.
Dirigent: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt
Soliſt: Edwin Fiſcher (Klavier)
Vortragsfolge: Bach: Suite in D-Dur — Brahms:
Klavier=Konzert in B.Dur — Reger: Mozart=Variationen
Montag
4. April
Montag
2. Mai
Dirigent: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt
Soliſt: Joſef Szigeti (Violine)
Vortragsfolge: Haydn: Oxford=Sinfonie — Corelli:
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Nummer 273
Freitag, den 2. Oktober 1931
Seite 13
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Der andere fuhr ſich zornig durch die Haare: „Wie ſoll ich
heute, nach Jahren, feſtſtellen, wo ich an jenem Tag geweſen bin?
oder glauben Sie, daß man ſich auf Vorrat jede Stunde merkt?
Aber wir verlieren nur unnütz Zeit. Beweiſen kann man mir
nichts! Was wollen Sie tun, wenn ich mich einfach drücke
aran kann mich niemand hindern. Wenigſtens vorläufig.”
Der Maeſtro kicherte in ſich hinein. Kein erhebender
An=
blick. Er ähnelte einem alten, häßlichen Faun. „Hindern kann
Sre augenblicklich niemand, da haben Sie recht. Doch mit dem
Verſchwinden iſt das ſo ne Sache. Man hat ſo ſeine Verbin=
Dungen".
„Ich laſſe mich nicht bluffen.”
„Auch gut. Halten Sie den Ring” für Bluff? Da gibt’s
werall Mitglieder.”
Aſtanopoulos zog die Augenbrauen hoch. Er war ehrlich
überraſcht. „Ach, aus dieſer Gegend ſind Sie? Sieh mal an!
ann iſt die Geſchichte weſentlich einfacher. Wieviel verlangen
Gie?‟
„Danke für Ihr freundliches Angebot. Iſt aber nicht. Sie
cheinen jedenfalls Ihre Sache für faul zu halten.”
„Gar nicht. Ich möchte nur Ruhe haben, und ich bin nicht
ngherzig. Nun habe ich mir’s überlegt. Ihnen iſt es ja
augen=
cheinlich nur um beſtimmte Aufklärungen zu tun.”
„Nur darum.”
Aſtanopoulos dachte ein wenig nach. Dan wiederholte er
hochmals mit Nachdruck, er ſei an dieſer „häßlichen Geſchichte‟,
öllig unbeteiligt. Allerdings hätte er ſeinerzeit manches ſagen
Jörnen. Aber zur Polizei laufen? Dort ſeien Leute neugierig,
nd man werde nach allem Möglichen gefragt. Er habe ſich
ge=
acht, beſſer ſei es, die Finger davon zu laſſen. „Wenn Sie
ver=
prechen, daß ich außer Spiel bleibe”, fügte er hinzu, „dann will
5 Ihnen einen Tip geben.”
„An Ihren perſönlichen Affären liegt uns gar nichts?”,
neinte der Maeſtro vorſichtig.
„Abgemacht. Alſo, was ich Ihnen vorhin geſagt habe, ſtimmt
icht ganz. Ich habe mit Mabel am gleichen Tage geſprochen,
IIs ſie ermordet wurde. Wenige Stunden vorher. Sie war
aus=
eſprochen ſchlechter Laune, geradezu unruhig. Erſtens
meinet=
ligen, wir hatten uns geſtritten. Dann aber aus einem anderen
ruinde: es war nämlich noch ein Mann da .
„Ah, der große Unbekannte.”
„Sie ſind ſehr mißtrauiſch, mein Lieber. Doch vielleicht haben
öie die Güte, mich anzuhören. Mabel machte über dieſen Mann
Roman von
Nachdruck verboten.
einige Andeutungen. Uebrigens nicht zum erſten Male. Es mußte
jemand ſein, mit dem ſie von früher her in Verbindung ſtand,
und der nun wieder aufgetaucht war. Das paßte ihr offenbar
gar nicht. Sie ſtellte an mich ſogar das Anſinnen, daß ich dieſem
Menſchen auflauern und ihn kaputt ſchlagen ſollte. Ich lehnte
das ab. Ich bin kein Bravo, So war der Stand der Dinge an
jenem Tage. Da kam die Kataſtrophe.”
LIIbg. 3187
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„Und?‟
„Und es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß dieſer Mann derjenige
iſt, den Sie ſuchen.”
„Intereſſante Geſchichte.”
„Sie glauben mir nicht.”
Der Maeſtro kräuſelte die Naſe: „Das können Sie auch
ſchwer von mir verlangen.”
Aſtanopoulos ſchien nicht beleidigt. Er ſann nach. „Wiſſen
Sie, wer „Mamy' iſt?” fragte er ſchließlich.
„Keine Ahnung. Und Sie?”
„Ich weiß es auch nicht. Ich ſchätze, es muß eine alte Dame
irgendwo ſein. Mabel erwähnte ſie einmal. Es ſah ſo aus, als
hätte ſie den Verdacht, daß ihr Aufenthaltsort und daß ſie ver=
heiratet war, durch eben jene Mamy ausgeblaudert worden wäre.
Mabel wollte ihr deshalb ſchreiben und ihr Vorwürfe machen.”
„Mehr ſagte ſie nicht?”
„Nein. Den Brief ſchrieb ſie auch. Hier in dieſem Zimmer.
Sie ſteckte ihn dann zu ſich, hatte keine Briefmarke und ging fort.
Ob ſie ihn aufgab, weiß ich nicht — ich habe ſie hernach nicht
wiedergeſehen.”
Der Maeſtro ſaß ſtill auf ſeinem Platz und gab ein paar
Mal grunzende Laute von ſich. Er war ſichtlich mit ſich nicht
ganz einig. Dann ſtand er langſam auf. „Die Sache mit dem
Brief. . . ſehen Sie, die kommt mir beinahe echt vor.
Entſchul=
digen Sie die Störung. Und danke für Ihre Angaben. Muß
mir das alles noch n bißchen überlegen.”
Anaſtopoulos verbeugte ſich, durchaus wieder in einen
Welt=
mann zurückverwandelt. „Es war mir ein Vergnügen”, ſagte er,
den Beſuch zur Tür geleitend.
Dieſer drehte ſich nochmals um: „Ein Dienſt iſt des andera
wert. Ich wollte Sie nur darauf aufmerkſam machen, daß Sie
ſich um die Dame, die Sie heute erwarteten, nicht weiter zu
be=
mühen brauchen: ſie iſt nämlich meine Tochter.”
Damit verſchwand er, aber nicht ſchnell genug, um nicht
einiges zu hören, was keineswegs nach Schmeichelei klang.
XyIII.
Tilla Groth machte nochmal die Runde durch ihren Saal,
gab der Oberſchweſter einige Anweiſungen für die Nacht und
durchſchritt den Korridor, um ſich nunmehr nach Beendigung des
Dienſtes ihre Garderobe zu holen. Als ſie um die Ecke bog, ſtieß
ſie auf eine kleine Anſammlung von Leuten, die da wartend
um=
herſtanden, und unter denen merkwürdigerweiſe auch zwei
Schupobeamte ſich befanden.
Im Vorbeigehen warf ſie einen verwunderten Blick auf dieſe
ſonderbare Gruppe und hätte beinahe Dr. Wallraf angerannt, der
eben aus einer Türe trat, offenbar ſehr beſchäftigt vorbei wollte,
ſich aber dann beſann und ſie anhielt.
„Haben Sie einen Augenblick Zeit?” fragte er, und ehe ſie
erwidern konnte, fügte er hinzu: „Tolle Sache das! Da hat man
ſoeben nen Kerl eingeliefert mit zwei Kugeln im Leib, die wir
ihm herausholen mußten, n Viech von einem Menſchen: wollte
keine Narkofe, nicht mal Lokalanäſtheſie. Und zuckte nicht mit der
Wimper. Wilder Burſche übrigens: aus dem Zuchthaus
ent=
ſprungen und vor einer knappen Stunde gefaßt worden. Sie
haben ja ſeinerzeit vielleicht geleſen: ein gewiſſer Stenzel. Er
hat ſelbſt wie raſend um ſich geknallt. Jetzt ſoll jede Minute der
Kriminalkommiſſar kommen, um ihn zu vernehmen.”
Tilla Groth hatte das Gefühl, ihr Geſicht gleiche einer
Tomate: das Blut ſchoß ihr zu Kopf. Viele Gedanken wirbelten
ihr durchs Hirn und vor allem der eine: Eickhoff muß ſogleich
verſtändigt werden. Sie ſtand ſtumm da.
Aber Dr. Wallraf merkte glücklicherweiſe nichts. Er ergänzte:
„Natürlich, ob er etwas ſagen wird, iſt eine andere Sache. Das
iſt ein ganz ſchwerer Junge.”
(Fortſetzung folgt.)
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