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Donnerstag, den 1. Oktober 1931
Nummer 272
Dadte Tegeaüdle a Saeflslatdtt
vom 1. bis 7. Oktober
veraustaltet vott Darntstädter Eingelhandel, der Landuirkschaftskammer fir Kessen, dent Städtischent und Ländlichen
Kausfrauenvereinen und dem Kessischen Landesverband der Obst- und Gartenbauvereine.
Der Wert des Binnenmarktes.
* Die Abſatznot für deutſche induſtrielle und landwirtſchaftliche
Erzeugniſſe hat ſich in den letzten Jahren derart verſchärft, daß
die Wirtſchaftsführer in Erkenntnis der ſchwerwiegenden Folgen
für unſere Wirtſchaft, die dadurch zu erliegen drohte, alle Hebel
in Bewegung ſetzten, durch geſteigerten Abſatz eine erhöhte
Ren=
tabilität der deutſchen Erzeugniſſe zu ſchaffen. Es iſt gelungen,
den deutſchen Außenhandel trotz der weltwirtſchaftlichen Kriſe
verhältnismäßig günſtig zu geſtalten, d. h. einen immerhin
be=
achtenswerten Ausfuhrüberſchuß zu erzielen. Mit aller
Deutlich=
keit wurde aber immer wieder von den Wirtſchaftsminiſtern des
Reiches und der Länder darauf hingewieſen, daß der
Binnen=
markt eine ſtarke Stütze für die Pflege des Auslandsgeſchäftes
bedeutet, ja daß er geradezu die Grundlage für einen geſunden
Außenhandel bildet. Damit iſt von vornherein geſagt, daß
keineswegs eine vollſtändige Droſſelung des Auslandsgeſchäftes
nach der einen oder anderen Seite propagiert werden ſoll. Es
wird keinem ernſten Wirtſchaftler einfallen, eingeführte Waren
oder Genußmittel, die in Deutſchland nicht erzeugt werden, für
die aber nun einmal in weiten Kreiſen der Bevölkerung lebhafte
Nachfrage beſteht — es ſei hier nur an Kaffee, Kakao oder Tee
er=
innert — abzulehnen. Aber andererſeits müßte doch ein
Mehr=
konſum einheimiſcher Produkte dann Platz greifen, wenn dieſe
Produkte in gleicher, wenn nicht in beſſerer Güte und zu gleichen
oder billigeren Preiſen im Inlande erzeugt werden.
Der Mehrverbrauch von Inlandswaren bringt automatiſch
eine Belebung der einzelnen Berufszweige mit ſich. Er zeitigt
weiter ganz automatiſch eine Hebung des Lebensſtandards aller
ſozialen Schichten. Zweifellos hat Deutſchlands Bevölkerung
es im eigenen Lande ſelbſt in der Hand, in ſehr hohem Grade
ſein Geſchick ſelbſt zu beſtimmen, und zwar gerade in bezug auf
den Konſum einheimiſcher Erzeugniſſe.
Zu beachten iſt bei der Betrachtung der Wertfrage des
deut=
ſchen Binnenmarktes vor allem die Tatſache, daß es intenſiver
Arbeit und Vorausſicht gelungen iſt, auf dem Boden Europas,
der vielen um 1800 ſchon als übervölkert galt, heute durch
Ratio=
naliſierung und rationellere Bodenbewirtſchaftung die doppelte
Menſchenmenge zu ernähren und zu verſorgen und dabei den
Lebensſtandard und die Bedürfniſſe im einzelnen gegen früher
noch erheblich zu ſteigern. Angenommen wird nach exalten
Be=
rechnungen, daß ſich ganz allgemein der Reallohn des
euro=
päiſchen Lohnarbeiters, d. h. die Gütermenge, die er ſich für
ſeinen Lohn kaufen kann. ſeit 1800 verdoppelt hat. Diefe
Tat=
ſache umgeſetzt auf Deutſchland ergibt, daß ſich infolge der
Ratio=
naliſierung und Mechaniſierung heute doppelt ſo viel Menſchen
im eigenen Lande ernähren können wie 1800, und zwar, da
Deutſchland an Bodenſchätzen ſehr reich iſt, ohne die
Notwendig=
keit, die Produktion eines anderen Landes zum Lebensunterhalt
heranziehen zu müſſen. In Deutſchland ſelbſt beſteht eine
weit=
gehende wirtſchaftliche Abhängigkeit einzelner Reichsteile. So
können rein landwirtſchaftliche Teile die Induſtriegebiete mit
Lebensmitteln verſorgen, während wiederum diefe ihre
Erzeug=
niſſe in dem übrigen Deutſchland abſetzen könnten. Durch einen
ſolch lebhaften und weiteſten gegenſeitigen Inlandsabſatz würden
die Beziehungen zwiſchen Produktion, Verteilung und Verbrauch
bei weitem enger geknüpft, es würde in Auswirkung des
geſtei=
gerten Abſatzes aber vor allem eine Belebung auf dem
Arbeits=
markt und eine Preisſenkung folgen, die wiederum eine
Be=
lebung des Abſatzes zur Folge hätte. Ein einfaches, aber
anſchau=
liches Beiſpiel beweiſt dieſe Behauptung. Der
Ruhrkohlenberg=
bau hat ſich durch ein großzügiges Nationaliſierungsſyſtem für
die größten Forderungen eingerichtet. Das Eindringen der
Auslandskonkurrenz macht ſich aber gerade auf dem
Ruhrkohlen=
markt erdrückend bemerkbar. Dadurch, daß heute etwa 2.
Mil=
lionen Tonnen, alſo etwa das Vierfache der Menge vor dem
Kriege, in belgiſcher und engliſcher Kohle eingeführt wird, gibt
es für die Betriebe des Kohlenbergbaues keine genügende
Ab=
ſatzmöglichkeit mehr. Die nächſte Folge dieſer Stagnation des
Abſatzes iſt das Anwachſen der Halden, der Wenigerbedarf an
Produktion, die Unrentabilität der Betriebe und damit
zwangs=
läufig die Steigerung der Produktionskoſten — ganz abgeſehen
von den ſozialen Laſten, die auf dem Bergbau ruhen —, und
ſchließlich die Entlaſſung von Arbeitskräften. Die Arbeiter, die
ſelbſt nach der Rationaliſierung bei einem geſteigerten Bedarf im
Inland (und Ausland, der Kohlen=Auslandsabſatz nach
Frank=
reich iſt infolge ſtarker franzöſiſcher Droſſelung ebenfalls
zu=
rückgegangen) voll hätten beſchäftigt werden können, fallen heute
der allgemeinen Fürſorge anheim. Aehnliche=Beobachtungen wie
hier ſind bei ſehr vielen anderen deutſchen Erzeugniſſen zu
machen. Die Textilinduſtrie beiſpielsweiſe könnte bei ſtärkerer
Heranziehung deutſcher Textilien einen außerordentlich lebhaften
Aufſchwung nehmen und befruchtend auf das Wirtſchaftsleben
wirken.
Es beſteht eine weitgehende horizontale und vertikale
Ver=
flechtung der Binnenwirtſchaft, die ſich in ganz markanten
Zah=
len ausdrückt. Nach den Statiſtiken und Berechnungen des
Aus=
ſchuſſes zur Unterſuchung der Erzeugungs= und Abſatzbedingung
der deutſchen Wirtſchaft beſteht eine Wechſelbeziehung in
größ=
tem Maße zwiſchen Landwirtſchaft und Induſtrie. Dieſe
Be=
ziehungen ſind nach den Berechnungen von K. Lange ſchon darin
ausgedrückt, daß ſich der landwirtſchaftliche Abſatz — unter
An=
nahme eines Reinproduktionswertes von 10 Milliarden RM. —
1925 folgendermaßen geſtaltet hat: Es waren Abnehmer der
landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, die Induſtrie für 3,7
Milli=
arden, die Landwirtſchaft für 2,8, Handel und Verkehr für 1,4,
ſonſtige Unternehmer für 1.7, das Ausland für 0,4 Milliarden
RM. In ähnlichem umgekehrten Verhältniſſe wurden die
in=
ländiſchen Induſtrieerzeugniſſe von der Landwirtſchaft und den
übrigen deutſchen Abnehmern konſumiert. Immerhin bleiben
noch hunderte von Millionen aus der Agrar= und
Induſtrie=
produktion, die nicht für deutſche Erzeugniſſe verwandt werden,
die alſo zunächſt dem deutſchen Volke ganz allgemein entzogen
werden oder erſt auf Umwegen wieder zu ihm gelangen.
Be=
achtenswert iſt in dieſem Zuſammenhange der Plan des
Reichs=
ernährungsminiſters Dr. Schiele zur Belebung des
Binnen=
marktes, den dieſer vor wenigen Tagen vor dem Bayeriſchen
Landwirtſchaftsrat entwickelt hat. Danach denkt Schiele in erſter
Linie an den Erſatz ausländiſcher Nahrungs= und Genußmittel
durch volle Ausnutzung der noch brach liegenden
landwirtſchaft=
lichen Produktionsreſerven. Eine landwirtſchaftliche
Produk=
tionsſteigerung um 2 bis 2,5 Milliarden RM. bedeutet
Mehr=
arbeit in der Landwirtſchaft für 500 000 Menſchen, deren
Be=
darf an Produktionsmitteln, Verbrauchsgütern und
Verkehrs=
leiſtung weiteren 750 000 Menſchen Arbeit geben und als Motor
für das Wiedererwachen der deutſchen Wirtſchaft aus dem
gegenwärtigen Zuſtand der Lethargie wirken wird.
Was vorſtehend von der Landwirtſchaft, vom Bergbau und
der Textilinduſtrie und damit zuſammenhängend von dem
Textil=
bekleidungsgewerbe geſagt wurde, gilt gleichermaßen von den
Erzeugniſſen deutſcher Gärtnereien, der Forſtwirtſchaft und
Fiſcherei, der Maſchinen= und Automobilinduſtrie, der Uhren=
Das Wochenprogramm:
1. Oktober: Beginn der Werbewoche, eingeleitet durch
Schau=
ſtellung deutſcher Erzeugniſſe in zahlreichen Geſchäften.
Beim Einkauf erhält jeder Kunde ein Freilos für je
5 Mark Bareinkauf. (Wertvolle Gewinne, die
Haupt=
gewinne ſind im Schaufenſter der Firma
Möbel=
geſchäft Eiſenhauer, Ernſt=Ludwig=Str. 9 ausgeſtellt.)
2. Oktober. Abends 8 Uhr im Muſikſaal des Saalbaues,
Riedeſel=
ſtraße, öffentlicher Vortrag von Frau Thereſe Wagner,
Wiesbaden: „Wie bahnen deutſche Frauen den Weg
zur Abſatzſteigerung?‟. — Eintritt frei.
3. Oktober: Ausſtellung im Gartenſaal des Städt. Saalbaues:
und „Deutſche landwirtſchaftliche Erzeugung und ihre Ver=
4. Oktober: wertung”. Die Eröffnung findet Samstag vormittag
9,30 Uhr ſtatt. Beſuchszeit Samstag und Sonntag von
10 bis 18 Uhr. Unkoſtenbeitrag 20 Pfg.
4. Oktober: Verkaufsſonntag. Die Ladengeſchäfte ſind in der Zeit
von 1 bis 6 Uhr geöffnet.
7 Uhr abends: Volkstümliche Vorſtellungen im
Landes=
theater, Veranſtaltungen in den Gaſtſtätten.
5. Oktober: Milchwerbetag. Nachmittags 4 Uhr:
Hausfrauenver=
ſammlung im Gartenſaal des Städt. Saalbaues,
Riedeſelſtr. 40, mit Vorträgen und praktiſchen
Vor=
führungen der Milchverwertung, Koſtproben.
6, Oktober: Abends 8 Uhr im Bürgerhof, Eliſabethenſtr. 2, in
Ge=
meinſchaft mit dem Städt. Gaswerk:
Geflügelver=
wertungskurſus mit Koſtproben, Erläuterungen und
Rezepten. Karten ſind im Ausſtellungsraum des
Gas=
werks, Eliſabethenſtraße 25½, erhältlich.
Unkoſten=
beitrag 50 Pfg.
7. Oktober: Mittags 4,30 Uhr, in Gemeinſchaft mit der Heag im
großen Heagſaal, Luiſenſtraße: Obſtverwertung mit
praktiſchen Vorführungen, Gelee= und Muszubereitung,
Steriliſieren, Obſtauflauf. Obſtkuchen und Obſttorten.
Von allen zubereiteten Gerichten werden Koſtproben
verteilt. — Eintritt frei.
Die Darmſtädter Geſchäfte bieten in der Zeit
vom 1. bis 7. Oktober der Kundſchaft die beſte
Einkaufsgelegenheit!
1 Freilos bei 5 Mark Bar=Einkauf.
Chemiſchen=, Papier=, Leder=, Spielwareninduſtrie uſw. Auch
hier könnte durch Mehrverbrauch inländiſcher Produkte
Hunderi=
tauſenden von brachliegenden Kräften Arbeit und Brot gegeben
werden. Gewaltige Summen werden dem Binnenmarkt durch
eine verſteckte Inlandskäufermüdigkeit entzogen. Und doch ſollte
man ſich klar machen, daß die Beziehungen zwiſchen Wirtſchaft
und Arbeitskraft aufs engſte verknüpft ſind.
Was von der Wirtſchaft im Großen gilt, gilt
ſelbſtverſtänd=
lich auch im Kleinen. Und hier muß ganz beſonders auf die
Bedeutung der Hausfrau in der Volkswirtſchaft hingewieſen
werden, denn 80 Prozent aller Einkäufe werden in Deutſchland
von der Hausfrau getätigt. Von der Kaufpolitik der
Haus=
frau hängt es ab, ob die Früchte deutſcher Arbeit ins Ausland
wandern oder der deutſchen Induſtrie und Landwirtſchaft und
damit dem Volksganzen zugutekommen. Vernünftige
Wirtſchafts=
politik auch im Kleinen muß dafür ſorgen, daß der Kreislauf
des Geldes nicht unterbrochen wird, denn „das Geld im
Strumpf iſt Aderlaß an der deutſchen Wirtſchaft‟ Die
Not=
wendigkeit der Bevorzugung einheimiſcher Produkte iſt
ſelbſt=
verſtändlich ein Gebot der Stunde.
Dr. Qu.
Ein gukes Beiſpiel.
Keinen Schilling für entbehrliche Einfuhr!
ein Mahnanf des engdiſcen Wenenfifes.
Die engliſche Preſſe veröffentlicht einen Mahnruf des
eng=
liſchen Premierminiſters Macdonald, in Zukunft noch mehr
als bisher engliſchen Waren vor überflüſſigen
und entbehrlichen Auslandserzeugniſſen den
unbedingten Vorzug zu geben. Während die
Regie=
rung alles tun muß, um in der augenblicklich äußerſt angeſpannten
wirtſchaftlichen und finanziellen Notlage den Etat auszugleichen,
iſt es, wie Macdonald nachdrücklich betont, dringendſte Pflicht
aller Volksgenoſſen, insbeſondere aber der Arbeitgeber, ſoweit
wie möglich die Beſchäftigung der engliſchen
Wirt=
ſchaft in vollem Umfange aufrecht zu erhalten.
Das Volk würde ſeinem Lande außerordentlich helfen, wenn die
wirtſchaftliche Tätigkeit Englands darüber hinaus noch weiter
ausgedehnt werden könnte. „Ich weiß, daß wenn die Steuern
ſo hoch ſind, wie es augenblicklich der Fall iſt, der Verbrauch
zurückgeſchraubt und die perſönlichen Bedürfniſſe eingeſchränkt
werden. Aber ich richte die Aufforderung an alle, ihr möglichſtes
zu tun, dieſe Einſchränkung ſo klein wie irgend angängig zu
geſtalten.”
„Notwendige ſtaatliche Sparmaßnahmen werden nicht,” wie
der Premierminiſter weiter betont, durch unnötige perſönliche
Ausgabenbeſchränkungen unterſtützt.” „Ich hoffe,” heißt es weiter,
„daß jedermann bei ſeinen Ausgaben nach britiſcher Arbeit und
ihren Erzeugniſſen verlangen wird, ſo daß wir für keinen
Schilling mehr Waren einführen, als nötig iſt.
Ich richte dieſen Appell beſonders an die
Großhandels=
häuſer und den Einzelhandel. Sie ſollten minderwertigere
Erzeugniſſe, die ſichtbar unter britiſchen Standarderzeugniſſen
lie=
gen, entſchieden zurückweiſen. Wenn dieſe freiwillige Tat mit
Entſchloſſenheit ſowohl von Verbrauchern als auch von Händlern
durchgeführt wird, würde ein nicht geringer Beitrag zum
Aus=
gleich unſerer paſſiven Handelsbilanz geleiſtet werden.”
Nicht den Kopf hängen laſſen!
Es fällt den Menſchen in Kriſenzeiten beſonders ſchwer, das
ſeeliſche Gleichgewicht zu halten, und hin= und hergeworfen zwiſchen
weitgeſpannten Hoffnungen und dumpfer Verzweiflung reiben ſie
ſich innerlich auf. Wir durchleben zurzeit eine wirtſchaftliche
Kriſis, wie wir ſie ſeit hundert Jahren nicht mehr gekannt.
Ge=
waltig ſind die Anforderungen, welche die Zeit nicht nur an die
für das ſtaatliche Geſchehen verantwortlichen Führer, ſondern auch
an jeden einzelnen von uns ſtellt. Verſtändlich, daß nicht alle
dieſen Anforderungen gewachſen ſind im zermürbenden Kampf gegen
den wirtſchaftlichen Rückgang, in nur allzu vielen Fällen um
die wirtſchaftliche Exiſtenz. Wie verhängnisvoll ſich das auf dem
Gebiete der Politik auswirkt, erleben wir jeden Tag. Es iſt
ſchwer, auf die Stimme der Vernunft zu hören, wenn bitterſte
Not mit hartem Finger an die Tür pocht. Müde Reſignation
aber bedeutet Selbſtaufgabe, bedeutet den Anfang vom Ende.
Wir müſſen uns trotz allem bemühen, die Dinge nüchtern und
ſachlich zu betrachten. Wir dürfen uns nicht in der falſchen
Hoff=
nung wiegen, daß durch irgendwelche Maßnahmen vielleicht
mor=
gen oder übermorgen alle Not ein Ende hätte. Aber wir dürfen
auch nicht müde die Hände in den Schoß legen. In den Händen
des deutſchen Volkes ruht ſeine Zukunft. Wir wiſſen, daß wir in
den letzten ſieben Jahren falſch gewirtſchaftet haben. Wir haben
im öffentlichen wie im privaten Haushalt Geld ausgegeben, das
wir nicht hatten. Wir haben ſo getan, als ob wir nicht im
Welt=
krieg die Hälfte des deutſchen Nationalvermögens verloren hätten,
ſondern als ob wir um ebenſo viel reicher geworden wären. Alle
Warnungen haben nichts geholfen. Jetzt ſtehen wir vor dem
Er=
gebnis, und es hilft uns praktiſch wenig, wenn wir erbittert nach.
dem Schuldigen ſuchen. Wir müſſen von vorn anfangen. Wir
müſſen aufbauend da beginnen, wo wir 1924 hätten beginnen
ſollen. Wir müſſen der Tatſache ins Auge ſehen, daß wir ein
armes Volk geworden ſind, wir müſſen rechnen mit einem
einge=
ſchrumpften Wirtſchaftspolumen, rechnen mit einer Einſchränkung
auf allen Gebieten. Das wird unendlich ſchwer fallen, wird große
Härten mit ſich bringen, aber wir müſſen die Zähne
zuſammen=
beißen und aufbauen — aus eigener Kraft. Niemand wird uns
um unſerer ſchönen Augen willen helfen. Wir ſollten uns
end=
lich darauf einſtellen. Ob die deutſche Wirtſchaft ſich wieder erholt
von ihrem gegenwärtigen Tiefſtand, hängt von der Vernunft und
der Tüchtigkeit des deutſchen Menſchen ab. An ihr zu verzweifeln
aber haben wir wahrlich keinen Anlaß. Begangene Fehler ſind
erkannt. Jetzt gilt es, neues Vertrauen zu faſſen, Vertrauen zur.
Zukunft, das ſich vor Illuſionen hütet. Daß wir ſparſam
wirt=
ſchaften müſſen, braucht heute niemandem mehr geſagt zu werden.
Die verringerten Einnahmen, ja die Not lehrten es ihn tagtäglich.
Aber auch die Sparſamkeit muß ſich in den Grenzen halten, welche
die wirtſchaftlichen Verhältniſſe dem „Vernünftigen ziehen. Wir
müſſen zunſeren Bedarf einſchränken, aber die Deckung dieſes
eingeſchränkten den Verhältniſſen jedes einzelnen entſprechendenz
Bedarfes unbegründet hinauszuſchieben, wäre, ein Fehler won
ver=
hängnisvollen Folgen für unſere geſamte Wirtſchaft und damit
auch für den einzelnen. Wir müſſen den deutſchen Wirtſchaftsprozeß
im Gang erhalten. Von der deutſchen Wirtſchaft leben
wir=
alle. Wir haben jahrelang die deutſche Kaufkraft überſchätzt,
haben zuſätzliche Kaufkraft künſtlich geſchaffen. Bitter hat ſich das
gerächt. Wir dürfen jetzt nicht in den umgekehrten
Fehler verfallen. Noch ſchlimmer wären unter Umſtänden
die Folgen. — Zur Kataſtrophenſtimmung liegt kein Anlaß vor.
Wenn wir beſtrebt ſind, die Dinge politiſch und wirtſchaftlich
nüchtern zu betrachten, wenn wir in ruhiger Entſchloſſenheit der
Zukunft entgegentreten, dann werden wir auch dieſe ſchwere
Kriſis überwieſen, dann brauchen wir wahrlich nicht den Kopf
hängen zu laſſen.
U.
Zur Nachahmung empfohlen!
Unter den Städten Deutſchlands iſt Tübingen wohl beinahe
die einzige, die in ihren Maßnahmen auf den deutſchen Obſtbauern
Rückſicht nimmt. Schon vor Jahren hatte der Gemeinderat
be=
ſchloſſen, daß auf den ſtädtiſchen Plätzen nur
ein=
heimiſches Obſt verkauft werden darf. Auf eine Eingabe
von Obſthändlern, die die Aufhebung dieſer Beſtimmung
forder=
ten, antwortete der Gemeinderat, daß die heutige Zeit die
Auf=
rechterhaltung dieſer Verordnung beſonders notwendig erſcheinen
ließe, und wies den Antrag ab. Deutſchland ſteht in der
kom=
menden Zeit im Zeichen der „Deutſchen Woche”, die für den
Abſatz deutſcher Erzeugniſſe werben ſoll. Da dürfte es wohl
an=
gebracht ſein, den übrigen Stadtvätern in Deutſchland dieſes
Beiſpiel vor Augen zu halten, das gerade für die Städte ſeine.
beſondere Bedeutung dadurch erhält, als ſie ſich die Steuerkraft
der an ihren Grenzen wohnenden Obſtbauern durch eine
Aus=
ſchließung ausländiſcher Konkurrenz von ihren Märkten erhalten
können.
Die Fleiſchverſorgung Deutſchlands.
Drei Fünftel des in Deutſchland verzehrten Fleiſches iſt
Schweinefleiſch. Der Reſt verteilt ſich in der Hauptſache auf
Rind=
fleiſch, ſodann auf das Fleiſch von Schafen, Hämmeln, Ziegen,
Ge=
flügel uſw.
Der deutſche Fleiſchverbrauch hatte vor 2 Jahren den
Vor=
kriegsſtand wieder erreicht, iſt jedoch infolge der ſchwierigen
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe wieder etwas zurückgegangen. Im
Durch=
ſchnitt entfallen jährlich pro Kopf der Bevölkerung rund 100 Pfd.
Fleiſch. In den Nachkriegsjahren wurde im Gegenſatz zur
Kriegs=
zeit ein größerer Prozentſatz Fleiſch aus dem Auslande bezogen.
An ſich iſt die deutſche Landwirtſchaft in der Lage, die deutſche
Be=
völkerung mit Fleiſch zu verſorgen. Die Einfuhren ſind in der
Hauptſache auf Preisunterbietungen, Zollbegünſtigungen und in
Handelsverträgen feſtgelegten Lieferungsmengen zurückzuführen.
Die Schweinefleiſcherzeugung kann beliebig geſteigert werden,
da genügend Kartoffeln zur Verfügung ſtehen. Im Durchſchnitt
kann man für die Mäſtung eines Schweines 15 Zentner
Kartof=
feln rechnen.
Das Frankfurter Wirtſchaftsgebiet, zu dem auch Darmſtadt
zählt, wird zunächſt von der Landwirtſchaft des Rhein=Mainiſchen
Wirtſchaftsgebietes verſorgt. Da jedoch die Bevölkerung von
Frankfurt und der nächſtgelegenen Städte weit über 1 Million
beträgt, iſt eine Zufuhr aus mehr landwirtſchaftlichen Bezirken
des Reiches notwendig. Liefergebiete ſind hauptſächlich für
Schweine Hannover und Oldenburg, für Rindvieh Bayern. Heſſen
verfügt über zahlreiche Gewerbebetriebe, die vorzügliche Fleiſch=
und Wurſtwaren herſtellen. Zum Teil geht dieſe heſſiſche
Erzeu=
gung in das Ausland.
Der ſtädtiſche Verbraucher verlangt heute ein mehr
durchwach=
ſenes Fleiſch. In den letzten Jahren hat ſich die Nachfrage nach
gutem Hammelfleiſch, insbeſondere in der Zeit der Gemüſe,
er=
freulicherweiſe gebeſſert. Hammelfleiſch gehört zu den geſündeſten
Fleiſcharten. Stadt und Land haben ein Intereſſe daran, daß die
Fleiſcherzeugung und Verarbeitung in dem bisherigen Umfange
erhalten bleibt.
Einzelnummer 10 Pfennige
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Franffurt a. M. 4301.
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Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nochrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 272
Donnerstag, den 1. Oktober 1931. 194. Jahrgang
21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reſchepis.
Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg. Reilamezelle (92 mm
breit/2 Reichomark. Anzeigen von auswäris 40 Reſchepſg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeiſe 3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Faſſe höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erlicht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Fonkurs oder geriſchticher Beſtreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banſionto Deutſche Bank und
Darn=
ſädter und Nationalbank.
Der Kanzler am Wendepunkt.
Die Oppoſikion in der S.P.2.— Anſätze zu einer neuen Ungbhängigen Parkei. — Rückwirkungen der Kriſe
auf die Beziehungen zum Kabinett. — Ein ſozialdemokraliſches Ulkimakum?
Bräning zwiſchen Rechts und Links.
Sturmzeichen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die innenpolitiſche Lage hat ſich in der kurzen Zeit ſeit der
Abreiſe der franzöſiſchen Miniſter zweifellos außerordentlich
ver=
ſteift. Der Ausgangspunkt dieſer Verſchiebung liegt bei der
So=
zialdemokratie, die ſich offenbar in der Hoffnung verrechnet hat.
daß es ihr gelingen würde, die Oppoſition in ihren eigenen Reihen
durch die Ausſchließung der beiden Hauptſünder Seydewitz und
Roſenfeld zu droſſeln. Die beiden Ausgeſtoßenen ſind nicht
allein=
geblieben, ſondern haben Zuzug aus einzelnen Organiſationen
er=
halten. In Breslau hat ſogar der ganze örtliche
Par=
teivorſtand, einſchließlich des Parteiſekretärs,
entlaſſen werden müſſen, wobei ihm vielleicht die halbe
Orga=
niſation folgt. Jedenfalls iſt die Möglichkeit gegeben, daß auf
einer Reichskonferenz dieſer Unzufriedenen, die für den Sonntag
einberufen iſt, die Anſätze einer neuen Unabhängigen
Sozialdemokratiſchen Partei geſchaffen werden. Der
ſozialdemokratiſche, Parteivorſtand verfolgt dieſe Verſchiebung mit
großer Sorge. Begreiflich, daß er ein Ventil ſucht, um der
Un=
ruhe in den eigenen Reihen einen Ausweg zu verſchaffen. Dieſes
Ventil iſt aber nur in dem Verhältnis der Partei zum
Kabinett zu finden. Wenn alſo ein Beſuch des
Partei=
vorſtandes beim Kanzler von den amtlichen Stellen als
eine der üblichen Unterhaltungen bagatelliſiert wurde, ſo iſt das
ſicherlich nicht zutreffend. Der von den Sozialdemokraten
ausgegebene Bericht iſt in ſeinen Formulierungen ſehr ſcharf und
ſpricht davon, daß eine weitere Herabſetzung der
Unter=
ſtützungsfätze in der Arbeitsloſenverſicherung —
womit ſich die Regierung ſeit einigen Tagen ernſthaft beſchäftigt —
nicht zuertragen ſei. Er verlangt weiter, daß die
Be=
ſeitigung der Härten in der Juli=
Notverord=
nung jetzt erfolgen müſſe. Das iſt alſo ſchon ein
verkapp=
tes Ultimatum, das der Reichskanzler zur Kenntnis
genom=
men hat, ohne ſich dazu zu äußern. Offenbar hofft Herr Brüning
immer noch, daß es ſich nur um einen Sturm im Waſſerglas
han=
delt, und daß es ihm gelingt, an dem Widerſtand der
Sozialdemo=
kraten vorbei zu lavieren. Aber die Ausſichten dazu werden, man
kann beinahe ſagen, von Stunde zu Stunde geringer.
Gegenſähe im Kabinett.
Denn auch im Kabinett ſcheint es mit der
Einig=
keit in ſachlichen Fragen nicht akkzuweit her zu
ſein. Die wochenlange Durchberatung der einzelnen Teile der
kommenden Notverordnung iſt mit ſachlicher Gründlichkeit allein
nicht zu erklären. Sie iſt verſtändlich nur, wenn man davon
aus=
geht, daß unter den Miniſtern über die nächſten
Ziele ſehr ſtarke Meinungsverſchiedenheiten
be=
ſtehen, Meinungsverſchiedenheiten, die in dem Gegenſatz
zwiſchen den Unternehmerverbänden und den
Gewerkſchaften jetzt in aller Schärfe zum
Aus=
druck gekommen ſind.
Die große Frage iſt, wie wir im kommenden Winter den
ſo=
zialen und wirtſchaftlichen Frieden aufrechterhalten können. Die
Unternehmer verlangen in ihrer geſtern veröffentlichten
Kundgebung von der Regierung eine Lockerung der
Tarife, die Gewerkſchaften — und zwar nicht nur die
ſozialdemokratiſchen, ſondern auch die übrigen chriſtlichen
Gewerk=
ſchaften — verlangen das genaue Gegenteil. Die
Ver=
hältniſſe ſpitzen ſich immer mehr zu, daß die
Regie=
rung einer klaren Entſcheidung nicht lange mehr ausweichen
kann. Sie verſucht es immer noch mit Kompromiſſen, läßt
öffent=
lich erklären, daß ſie die Kundgebung der Unternehmer nicht als
eine Kampfanſage anſehe, ſondern als eine Unterſtützung ihrer
Bemühungen betrachte, verſichert aber unmittelbar darauf den
Sozialdemokraten, daß ſie ſich mit dieſem Programm der
Wirt=
ſchaftsverbände nicht identifiziere. Sie ſetzte ein
Sonder=
ſchiedsgericht für einen Lohntarif im
Ruhrberg=
bau ein, aber der Arbeitsminiſter weigert ſich
nach=
her, den Schiedsſpruch für verbindlich zu
erklä=
ren, und verſchanzt ſich hinter das Kabinett. Der Kanzler drückt
auf eine Herabſetzung der Hauszinsſteuer, um dadurch eine
Sen=
kung der Mieten zu erzwingen und ſo endlich in der
Verbilligungs=
aktion einen großen Erfolg zu haben, im Kabinett aber wird ihm
mindeſtens ein Teil dieſes Betrages wieder abgerungen zur
Ent=
laſtung des Hausbeſitzes, die ja auch notwendig iſt. Die Kürzung
der hohen Penſionen wird heute offiziös angekündigt, morgen
wieder dementiert. Die Umſchuldung bei den Gemeinden durch
Verwandlung ihrer kurzfriſtigen Verſchuldung in Höhe von 3
Mil=
liarden in langfriſtige Anleihen durch die Einſchaltung einer
Reichsgarantie und Herausgabe von Obligationen, allerdings auch
durch ſcharfe Eingriffe in das Verfügungsrecht der Gemeinden über
ihr Vermögen, ſoweit es in Betrieben angelegt iſt, wird in den
verſchiedenartigſten Variationen durchprobiert. Die
Veröffent=
lichung der Notverordnung ſelbſt wird dadurch von Woche zu Woche
weiter verſchoben. Neuerdings heißt es wieder, daß wenigſtens
die budgetären Maßnahmen Ende der Woche, fertig ſein ſollen,
wäh=
rend das Wirtſchaftsprogramm bis Ende Oktober zurückgeſtellt
wird. Das iſt eine
Almoſphäre der inneren Unſicherheit
und Unenkſchloſſenheit.
die ſtarke Zweifel in die Führerqualitäten der
Regierung aufkommen laſſen muß. Das iſt dem Kanzler vor
einigen Tagen von den Vertretern der Unternehmer mit
erſtaun=
licher Offenheit zum Ausdruck gebracht worden. Er hat gleiches
mit gleichem vergolten, aber ſchließlich iſt er der Nächſte am Zuge,
und alle taktiſchen Geſchicklichkeiten können ihm vermutlich nicht
darüber hinweghelfen, daß er jetzt vor der Zwangslage ſteht, ſich
zu entſcheiden, ob er ſeinen Weg weiterhin mit oder ohne
Unter=
ſtützung der Sozialdemokratie gehen will. Gerade weil er zu viel
Taktik treibt, kann es ihm geſchehen, daß der kunſtvolle Bau ſeiner
Politik von heute auf morgen zerbricht.
Die Ankwork der Regierung
auf den Mahnruf der deutſchen Induſtrie.
Berlin, 30. September.
Das Manifeſt der Spitzenverbände der deutſchen Wirtſchaft,
hat auch in Kreiſen der Reichsregierung begreiflicherweiſe größte
Beachtung gefunden. Wenn jedoch ein Berliner Mittagsblatt, ſo
wird an zuſtändiger Stelle erklärt, in dieſem Zuſammenhang von
einem Sturm auf Brüning ſpreche, ſo ſei das falſch. Die
Reichsregierung empfinde das Manifeſt nicht
als einen Angriff nuf ſie, ſondern ganz im
Ge=
genteil, als eine Unterſtützung.
Die Unkerhändler der 5.P.2. beim Kanzler.
Die ſozialdemokratiſchen Reichstagsabgeordneten. Wels,
Breitſcheid und Hilferding hatten ſich heute nachmittag zum
Reichskanzler begeben, um ihm die Bedenken der SPD. und den
Proteſt der Gewerkſchaften gegen die Pläne auf elaſtiſchere
Ge=
ſtaltung der Tarifverträge vorzutragen. Ueber die =
Verhand=
lungen gab die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion folgende
Mitteilung heraus:
„In einer Beſprechung beim Reichskanzler Brüning am
Mittwoch brachten die ſozialdemokratiſchen Vertreter die in der
neuen Notverordnung zu regelnden Fragen zur Sprache. Sie
unterrichteten den Reichskanzler nochmals eingehend über ihren
Standpunkt, namentlich in bezug auf die Frageder
Neu=
regelung der Arbeitsloſenverſicherung und der
reſtloſen Aufrechterhaltung des Tarifrechts. Sie
legten insbeſondere Gewicht darauf, daß eine weitere
Her=
abſetzung der Unterſtützungsſätze in der
Arbeits=
loſenverſicherung nicht zu tragen ſei. Im
Zu=
ſammenhang damit, wurde nochmals betont, daß die
zuge=
ſagte Beſeitigung der ſchlimmſten ſozialen
Här=
ten aus der Juni=Notverordnung nunmehr in
der kommenden Notverordnung erfolgen müſſe. Der
Reichskanzler nahm dieſe Ausführungen zur Kenntnis und
er=
klärte, daß das Reichskabinett ſich bereits in den nächſten Tagen
abſchließend mit dem Inhalt der neuen Notverordnung befaſſen
werde. Im Verlauf der Ausſprache erklärte der
Reichskanzler, daß die Preſſemeldungen,
wo=
nachſichdie Reichsregierung mit dem Programm
der Wirtſchaftsverbände identifiziere und die
daraus gezogenen Schlußfolgerungen der
Be=
gründung entbehren.”
der
Vor der Gründung
„Sozialiſtiſchen Arbeikerparkei”-
Aus Kreiſen der gegen die Sozialdemokratiſche Partei
oppo=
nierenden Gruppen wird mitgeteilt, daß die für den kommenden
Sonntag nach Berlin einberufene Reichskonferenz zur Gründung
einer neuen Partei führen wird, als deren Name die Bezeichnung
„Sozialiſtiſche Arbeiterpartei” in Ausſicht genommen iſt. Den
aus=
geſchloſſenen Abgeordneten Dr. Roſenfeld und Seydewitz ſei bisher
ſchon eine große Zahl von Sympathiekundgebungen, namentlich
aus Kreiſen der Jugend, zugegangen. Von den ſozialdemokratiſchen
Reichstagsabgeordneten dürften ſich zunächſt nur die ſieben
Abge=
ordneten der neuen Bewegung anſchließen, die neulich ſchon die
Erklärung in der „Fackel” unterſchrieben haben. In Kreiſen der
neuen Bewegung rechnet man aber damit, daß die neue Partei
nach den entſcheidenden Abſtimmungen über die Notverordnung
im Reichstag auch aus der Reichstagsfraktion noch weiteren
Zu=
lauf erhalten werde. Ein großer Teil von Fraktionsmitgliedern
habe bereits erklärt, daß er unter allen Umſtänden gegen die
Not=
verordnungen ſtimmen werde. Sobald die techniſchen
Schwierig=
keiten überwunden ſind, will die neue Partei auch eine eigene
Tageszeitung in Berlin herausgeben. Die neue Zeitung wird
vor=
ausſichtlich am 1. November zum erſten Male erſcheinen.
Die Wirtſchaftsparkei gegen den Reichskanzler.
Die Parteileitung der Wirtſchaftspartei hielt am Mittwoch
eine Sitzung ab, über deren Ergebnis dem Nachrichtenbüro des
Vdz. folgendes mitgeteilt wird:
„Die Parteileitung beſchäftigte ſich eingehend mit der
Er=
klärung des Reichskanzlers auf der Sparkaſſenkundgebung, in
welcher er behauptete, daß die deutſche Wirtſchaft in einem
Reini=
gungsprozeß großen Umfanges ſich befinde. Der Herr Reichskanzler
hat bei dieſer Gelegenheit weiterhin erklärt, daß es falſch und
un=
möglich wäre, dieſen Prozeß aufzuhalten. Gegen dieſe Auffaſſung
über die ungeheuere wirtſchaftliche Not in Deutſchland erhebt die
Wirtſchaftspartei energiſchen Widerſpruch. Die heutige Kriſe iſt
nicht mehr ein Reinigungsprozeß, der längſt abgeſchloſſen iſt,
ſon=
dern ein Zuſammenbrechen der Betriebe aller Art infolge
über=
höhter ſteuerlicher und ſozialer Laſten und auf Grund der
ge=
ſunkenen Kaufkraft breiteſter Volksſchichten. Bei dieſer
kataſtro=
phalen Entwicklung iſt kein Ende abzuſehen, wenn nicht eine
grundſätzliche Umkehr und Abkehr von unſerer bisherigen
Wirt=
ſchafts= und Finanzpolitik erfolgt, wie ſie von der
Wirtſchafts=
partei nun ſchon ſeit Jahren gefordert wird.”
Völkerrecht und Guſtav=Adolf=Arbeit
Von
Dr. jur. F. Horre, Darmſtadt.
Die weltumſpannende, über Länder und Meere ſich
er=
ſtreckende Guſtav=Adolf=Arbeit bringt es mit ſich, daß in ihren
Wirkungskreis mancherlei völkerrechtliche Probleme hineinſpielen,
mit denen ſie ſich auseinanderzuſetzen hat. Ueberhaupt hat die
Behandlung völkerrechtlicher Fragen ſeit der Beendigung des
Weltkrieges und angeſichts der damals ſich vollziehenden
Umge=
ſtaltung der ſtaatenpolitiſchen Verhältniſſe immer weitere Kreiſe
gezogen. Gerade auch die gegenwärtigen Ereigniſſe auf
außen=
politiſchem und weltwirtſchaftlichem Gebiet ſind ein erneuter
Be=
weis dafür, wie eng die Schickſale der modernen Nationen
mit=
einander verbunden ſind. Mehr denn je ſteht daher heute das
Völkerrecht im Mittelpunkt der Erörterungen. Es ſei deshalb
geſtattet, einzelne Beziehungen der Guſtav=Adolf=Arbeit zum
Völkerrecht in kurzen Zügen anzudeuten.
Wie jedes Zuſammenleben von Menſchen in der Familie, in
der Gemeinde, im Staate der Ordnung bedarf, ſei es durch
Ge=
ſetz, ſei es durch Sitte oder Gewohnheit, ſo ſetzt auch die
Ge=
meinſchaft der Völker untereinander ein Völker,recht” voraus.
Das Völkerrecht beſtimmt die Rechte und Pflichten der zur
internationalen Staatengemeinſchaft gehörenden Staaten
unter=
einander. Dieſe Völkerrechtsgemeinſchaft iſt ein Zweckverband
der Staaten und beruht auf genoſſenſchaftlicher Grundlage. Sie
iſt eine Intereſſengemeinſchaft und zugleich eine
Kulturgemein=
ſchaft: auf beiden baut ſich die Rechtsgemeinſchaft auf. Aus der
genoſſenſchaftlichen Struktur, aus der Tatſache, daß die zur
Völkerrechtsgemeinſchaft gehörenden Staaten einander
gleich=
geordnet ſind, folgt der Mangel einer den einzelnen Staaten
übergeordneten Macht, folgt das Fehlen einer wirkſamen
Rechtsgarantie. Es fehlt die höhere Gewalt, die für die
ſouveränen Staaten das Recht als geſetzgebende Gewalt
feſt=
ſetzt, als richtende Gewalt feſtſtellt, als vollziehende Gewalt
voll=
ſtreckt. Darin liegt die Schwäche des Völkerrechts. Zwar hat
auch die Völkerrechtsgemeinſchaft, wenn ſie will, die Kraft, ein
widerſtrebendes Mitglied zur Erfüllung ſeiner Rechtspflichten
zu zwingen. Aber dieſe Kraft iſt nicht organiſiert, und darum
muß ſie im Ernſtfall verſagen. Das iſt die harte Lehre, die uns
der Weltkrieg zu klarem Bewußtſein gebracht hat. Damit iſt
das große Zukunftsproblem vorgezeichnet: Die Einführung des
Zwanges in das Syſtem des Völkerrechts. Dieſen Zwang hat
nunmehr die Völkerbundakte (1919) zu organiſieren verſucht, ein
Verſuch, der durch die Tat bisher jedoch noch nicht bewährt iſt.
(Vgl. v. Lißt — Fleiſchmann, Das Völkerrecht, 1925, S. 11/12.)
Den Mangel einer wirkſamen Rechtsgarantie verſpürt auch der
Guſtav=Adolf=Verein in ſeiner Arbeit, zumal in der nachher
noch behandelten Minderheitenfrage.
Die Quellen, aus denen ſich das Völkerrecht herleitet, ſind
Gewohnheitsrecht und Rechtsſatzung. Erſteres
be=
ruht auf dem Grundſatz der Rechtsüberzeugung, zu der die
tat=
ſächliche Rechtsübung hinzutreten muß. Zwar ſpielt auch die
Sitte, die konventionelle Abmachung (Völkercourtoiſie) eine nicht
unerhebliche Rolle. Jedoch kommt ihr nur eine tatſächliche, keine
rechtliche Bedeutung zu: Die Nichtbeachtung der Völkercourtoiſie
iſt nicht Rechtsbruch, ſondern nur ein Akt der Unhöflichkeit. Ein
typiſches Beiſpiel hierfür iſt das Seezeremoniell: wird z. B. auf
hoher See nicht gegrüßt, ſo iſt dieſes Unterlaſſen wohl unhöflich,
aber nicht rechtswidrig. Die andere Quelle des Völkerrechts,
die Rechtsſatzung, gewinnt heute immer mehr an Bedeutung.
Sie tritt im völkerrechtlichen Verkehr unter verſchiedenartiger
Bezeichnung (Staatsvertrag, Vereinbarung, Abrede, Konvention)
auf und hat mannigfache Gegenſtände zum Inhalt, z. B. auf
dem Gebiet des Verkehrs, der Geſetzgebung und Rechtspflege,
des Schutzes von Leben und Geſundheit, des Schutzes ideeller,
auch religiöſer Intereſſen. Je mehr ſich völkerrechtliche Fragen
mit dem Wirkungskreis des Guſtav=Adolf=Vereins berühren,
deſto wichtiger iſt für ihn die Aufgabe, ſich mit der Auslegung
und praktiſchen Handhabung der einſchlägigen
Vertragsbeſtim=
mungen vertraut zu machen. Die Behandlung dieſer Materie
durch ihn geſchieht ganz unbeſchadet ſeines durchaus richtigen
Grundſatzes, in die Politik nicht einzugreifen. Andererſeits
ver=
mittelt ſie ihm ein ſo großes Maß von Sachkenntnis und
Ur=
teilsfähigkeit, daß maßgebende Stellen im völkerrechtlichen Leben
ſeine gewichtige Stimme nicht überhören ſollten.
Die Form, in der die Staaten als Glieder der
Staaten=
gemeinſchaft ihren gemeinſamen Intereſſen auf politiſchem,
wirt=
ſchaftlichem, kulturellem Gebiet rechtlichen Ausdruck verleihen,
iſt vorwiegend die der Staatsverträge. Darunter fallen
auch die Friedensverträge, deren Aufgabe nicht nur die
Beendi=
gung des Krieges iſt, ſondern darüber hinaus die
Wieder=
herſtellung der durch den Krieg unterbrochenen völkerrechtlichen
Beziehungen zwiſchen den ſeitherigen kriegführenden Staaten.
So finden ſich in den Friedensverträgen auch Vereinbarungen
über Gebietsabtretungen unter gleichzeitiger Regelung des
Minderheitenſchutzes.
Gerade der Weltkrieg brachte eine gewaltſame Umſchichtung
der Bevölkerung. Durch die Friedensverträge ſind allein, was
das deutſche Volk anbelangt, folgende Teile des
zuſammenhän=
genden deutſchen Sprachgebiets ohne Volksbefragung vom Reiche
abgetrennt oder an der Vereinigung mit dem Reiche gewaltſam
gehindert: 6 Millionen in Deutſchöſterreich, 3,1 Millionen in
Deutſchböhmen und den anderen deutſchen Teilen der
Tſchecho=
ſlowakei, 1,6 Millionen in Elſaß=Lothringen, 586 000 in Polen
(ohne Oberſchleſien; mit Oberſchleſien und den deutſchen
Sprach=
inſeln und Minderheiten 1 363 000), 315 000 in Danzig, 228 000
in Deutſch=Südtirol, 71 000 im Memelgebiet, 50 000 in Belgien,
53 000 in Ungarn, 18 000 in Dänemark (durch willkürliche
Be=
grenzung des Abſtimmungsgebiets) und 10 000 im ſüdſlawiſchen
Staat, zuſammen mehr als 12 Millionen. Dabei ſind deutſche
Sprachinſeln und verſtreute deutſche Minderheiten (zuſammen
3 Millionen) nicht mirgerechnet. (Vgl. Laun i. Wörterbuch des
Völkerrechts und der Diplomatie, 1925, II. Band S. 97/98.)
Da=
durch kommt es, daß das Problem der Minderheiten ſeit
Kriegs=
ende wieder beſonders oft und eingehend behandelt worden iſt,
ein Problem, mit dem ſich auch der Guſtav=Adolf=Verein von
Anfang ſeines Beſtehens an und zumal in der Gegenwart zu
befaſſen hat. Zwar gebraucht er den Ausdruck Minderheit
nur äußerſt ſelten, gibt vielmehr — mit Rückſicht auf das
eigent=
liche Weſen und Ziel ſeiner Arbeit — der Bezeichnung Dia=
Seite 4
Donnerstag, den 1. Oktober 1931
Nummer 272
Sohnergerang im Kahroergond burc Korveroronang.
Arbeitszeit- und Lohn=Schiedsſpruch für verbindlich erklärk. — Laufzeik des Lohnabkommens vom 1. Okkober
bis 30. November. — Sonſtige Laufzeiken ins Ermeſſen des Arbeitsminiſters geſtell. — Der Ruhrbergbau
von der Beitragspflicht zur Arbeitsloſenverſicherung befreik. — Beikragsausfälle übernimmt das Reich.
ſpora den Vorzug. „Minderheitl ſo mag mit einem Beigeſchmack
des Verächtlichen im Stil der weſteuropäiſchen Formal=Demokratſe
die Mehrheit zur Tagesordnung weitergehen — ſo mag wohl
auch ängſtliches Verzagen ſich ſelbſt für ſeine Schwäche
entſchul=
digen. Diaſporal darin liegt Glaube und Verantwortung,
Freu=
digkeit und Verheißug.” So faßt der Generalſekretär des
Guſtav=Adolf=Vereins, D. Geißler, das Minderheitenproblem
in der Einleitung des Jahresberichts 1928/29 prägnant
zu=
ſammen.
Als hauptſächliche Rechtsquellen für die Minderheitenfrage
dienen vorwiegend die Friedensverträge, ſodann aber auch
be=
ſondere Staatsverträge. So z. B. die Abkommen zwiſchen den
Hauptmächten und Polen, Tſchechoſlowakei, Südſlawien,
Ru=
mänien, Griechenland. Dieſe ſogenannten
Minderheiten=
abkommen, die im weſentlichen inhaltlich übereinſtimmen,
ſollen den Minderheiten Schutz gewähren für ihre
ſtaatsbürger=
lichen Rechte, ihre Sprache, ihre Religion, ihre Schulen. Der
Art. 8 des Vertrages mit Polen z. B. beſagt: Die polniſchen
Staatsangehörigen, die einer völkiſchen, religiöſen oder
ſprach=
lichen Minderheit angehören, genießen die gleiche Behandlung
und die gleichen rechtlichen und tatſächlichen Garantien wie die
anderen polniſchen Staatsangehörigen. Sie haben insbeſondere
das gleiche Recht, auf ihre Koſten Wohlfahrts=, religiöſe oder
ſoziale Einrichtungen, Schulen und andere Erziehungsanſtalten
zu gründen, zu leiten und zu beaufſichtigen mit dem Rechte, hier
ihre eigene Sprache frei zu gebrauchen und ihre Religion frei
zu betätigen. Der Unterſchied der Religion, des Glaubens oder
des Bekenntniſſes darf — wie Art. 7 a. a. O. normiert — keinem
polniſchen Staatsangehörigen hinderlich ſein im Hinblick auf den
Genuß der bürgerlichen und politiſchen Rechte, insbeſondere auf
die Zulaſſung zu öffentlichen Aemtern, öffentlichen Dienſtſtellen
und Ehren oder auf die Ausübung der verſchiedenen Berufe
und Gewerbe. Einem oberflächlichen Beurteiler könnten
Be=
ſtimmungen, wie die ſoeben auszugsweiſe angedeuteten, recht
fortſchrittlich erſcheinen. Aber erſt die praktiſche Handhabung
gegenüber den betroffenen Minderheiten zeigt ſchwere und
ſchwerſte Mängel. Ganz abgeſehen davon, daß der Begriff der
völkiſchen, religiöſen, ſprachlichen Minderheiten nirgends
um=
ſchrieben iſt, ſteht den Minderheiten — mangels völkerrechtlicher
Rechtsfähigkeit — ein unmittelbarer Anſpruch auf Erfüllung
oder gerechte Auslegung der ſie berührenden Beſtimmungen nicht
zu. Bis heute iſt noch keine eindeutige Stellungnahme zu der
hochbedeutſamen Frage erfolgt, ob die Minderheit als ſolche
oder nur ihr einzelner Angehöriger geſchützt iſt. Die tatſächlichen
Zugeſtändniſſe, die in den Verträgen gemacht werden, ſind
der=
artig dehnbar formuliert, daß ſie in ihrem Wert dadurch
erheb=
lich gemindert werden. (Vgl. Graf Bernſtorff i. Deutſchland und
der Völkerbund, 1926, S. 73.) Die Sicherung der Rechte
be=
ſteht nach den obenerwähnten Minderheitsabkommen im
weſent=
lichen nur darin, daß die Vereinbarungen unter die Garantie
des Völkerbundes geſtellt ſind und nur mit Zuſtimmung der
Mehrheit des Völkerbundsrates geändert werden können.
Fer=
ner hat jedes Mitglied des Völkerbundsrates das Recht, jede
Uebertretung oder die Gefahr einer Uebertretung dem
Völker=
bundsrat zur Kenntnis zu bringen. Letzterer kann dann in
einer Weiſe einſchreiten, die den Umſtänden nach angemeſſen
nud wirkſam erſcheint. Endlich iſt die Möglichkeit der
Ent=
ſcheidung durch den Ständigen Internationalen Gerichtshof
vor=
geſehen.
Allein alle dieſe Sicherungen ſind für einen wirkſamen
Min=
derheitenſchutz völlig unzulänglich. Es gilt auch hier das Wort,
das Moltke im Jahre 1880 an den Völkerrechtslehrer Bluntſchli
ſchrieb: „Jedes Geſetz bedingt eine Autorität, welche deſſen
Aus=
führung überwacht und handhabt, und dieſe Gewalt eben fehlt
für die Einhaltung internationaler Verabredungen. Welche
dritten Staaten werden nur deshalb zu den Waffen greifen,
weil von zwei kriegführenden Mächten durch einen — oder beide
— die dois de la guetre verletzt ſind? Der irdiſche Richter fehlt.
Hier iſt nur Erfolg zu erwarten von der religiöſen und ſittlichen
Erziehung der einzelnen, von dem Ehrgefühl und Rechtsſinn der
Führer, welche ſich ſelbſt das Geſetz geben und darnach handeln,
ſoweit die abnormen Zuſtände des Krieges es überhaupt
mög=
lich machen.
In klarer Erkenntnis ſeiner Aufgaben und Ziele wendet der
Guſtav=Adolf=Verein ſeit der Beendigung des Weltkrieges in
immer ſteigendem Maße ſeine Fürſorge den evangeliſchen
Glau=
bensgenoſſen im Ausland, zumal den deutſchen evangeliſchen
Glaubensgenoſſen im Ausland zu. Zwar ſteht gegenwärtig auch
die deutſche Heimatkirche in einer Notzeit, in der es gilt, alle
inneren und äußeren Kräfte aufs höchſte anzuſpannen. Dennoch
ſollte ſie ſich in noch ſtärkerem Maße, als es bisher geſchehen,
der ungleich größeren Not ihrer Brüder und Schweſtern in der
ausländiſchen Diaſpora annehmen, und ſich ihrem Ruf nach
Hilfe nicht verſchließen. „Noch niemals iſt — wie Geheimrat
D. Dr. Rendtorff im Blick auf die augenblickliche Not in
Sieben=
bürgen mahnend ausſpricht — dieſer Ruf ſo dringend erſchollen
wie heute. Noch niemals iſt die Pflicht der deutſchen
Heimat=
kirche ſo dringend geweſen, den Rufen eines verſprengten Gliedes
ihres eigenen Leibes nicht die Antwort zu verſagen.”
Krieg, Maſchine, Aukomobil - und
die Dichkung.
Von Wilhelm Michel.
Die Lyrik ſchweigt, die dramatiſche Dichtung kommt aus dem
Laboratoriumskittel nicht heraus, die Erzähler ſtehen in einer
kalten, ſarkaſtiſchen Umluft, die ihre Stimme kaum weiterträgt.
Es geht der Dichtung faſt ſo ſchlecht wie der Kunſt.
Zur Verdeutlichung der Lage und als Ausgangspunkt zum
Weiterfragen ſei ein Blick auf die Kriegsdichtung getan.
Sie hat bis jetzt zwei ſcharf geſchiedene „Schübe” gehabt.
Der Menſch, der dicht vor dem gehäuften Entſetzen des Krieges
ſtand, benahm ſich wie einer, der überfallen und mißhandelt
wird. Er gab Aufſchreie von ſich, erſticktes Keuchen; er ſchlug
um ſich. Er ſah nicht, was vorging, er fühlte nur, was ihm
geſchah. Das war die expreſſioniſtiſche Kriegsdichtung. Das
„Wort” des Menſchen wird zu Interjektionen zerſprengt — wie
ein Haus von einer Granate.
Dann Schweigen, grenzenloſe Unluſt, überhaupt von dieſer
Sache zu reden und hören.
Zehn Jahre ſpäter kam der zweite Schub Kriegsdichtung.
Georg v. d. Vring, Renn, Remarque und alle die andern;
ſchließ=
lich Hemingway und Graves. Da hatte der Menſch gelernt,
wenigſtens als ſehendes und hörendes Weſen vor dem Krieg
zuſammenzuhalten. Sein Wort zerſtob uicht mehr vor ihm, es
nahm ſich zuſammen und ſtarrte dem Krieg, vor allem den
Ein=
zelheiten, gerade ins Geſicht; um ſo ſchärfer, je ſchlimmer damals
die Beſtürzung geweſen war. Wie die erſte Etappe der
Kriegs=
dichtung mit dem Expreſſionismus, ſo klang dieſe zweite mit
der neuen Sachlichkeit zuſammen. Das Auge kam zur Geltung.
Es konnte feſtſtellen: das und das iſt geſchehen. Das Begreifen
nahm, wenigſtens als Begriff, ſeine Arbeit auf.
Wir werden jetzt wieder ins Schweigen kommen und dann,
vielleicht in fünf, vielleicht in zehn oder zwanzig Jahren, in
einem dritten Schub Kriegsdichtung die eigentliche geiſtige
Ver=
arbeitung in Angriff nehmen. Denn die iſt nicht einmal
anſatz=
weiſe geleiſtet.
Genau wie zum Kriege, ſtehen wir zum Ganzen der neuen
Welt, nur daß da die Maſſen noch größer, die Verlegenheiten
ernſter ſind. Wie lange unterhalten wir uns ſchon mit der
Maſchine uno über ſie? Seit wenigſtens einem halben
Jahr=
hundert. Wir glaubten ſchon in den neunziger Jahren, die
Maſchine ſei unſerem Weltbild einverleibt. Die Eiſenbahngeleiſe
Der Ruhr=Schiedsſpruch.
Berlin, 30. September.
Der Reichsarbeitsminiſter hat den geſtern ergangenen
Schieds=
ſpruch über die Arbeitszeit im Ruhrkohlenbergbau im öffentlichen
Intereſſe für verbindlich erklärt. Eine Verbindlichkeitserklärung
des Lohnſchiedsſpruches iſt nicht erfolgt. Wie von unterrichteter
Seite mitgeteilt wird, iſt jedoch anzunehmen, daß die Frage der
Lohnregelung im Ruhrbergbau durch eine Notverordnung geregelt
werden wird.
Bezüglich der Auswirkungen der neuen Lohnſenkung verweiſt
der „Börſencourier” auf die Anſicht in Revierkreiſen, daß die
nächſten Monate für die Exiſtenz des Bergbaues von
entſcheiden=
der Bedeutung, und daß weittragende Entſchlüſſe erforderlich ſein
werden, um dem drohenden Anſturm der engliſchen Kohle zu
be=
gegnen. Dadurch, daß der Schiedsſpruch bis in das nächſte Jahr
hinein laufe, ſehe der Bergbau keine Möglichkeit, durch weitere
Senkung der Selbſtkoſten und Preiſe den Abſatz zu halten und
neue umfangreiche Stillegungen zu verhindern.
2. Nolverordnung zur Beilegung von
Schlichkungs=
ſtreikigleiten öffenklichen Inkereſſes.
Auf Grund des Artikels 48 Abſatz 2 der Reichsverfaſſung wird
folgendes verordnet:
8 1.
Der Reichsarbeitsminiſter wird ermächtigt,
bei der Verbindlichkeitserklärung von Schiedsſprüchen, die auf
Grund der Verordnung des Reichspräſidenten über die Beilegung
von Schlichtungsſtreitigkeiten öffentlichen Intereſſes vom 27.
Sep=
tember 1931 (Reichsgeſetzbl. I S. 513) ergangen ſind, die in dem
Schiedsſpruch vorgeſchlagene Laufdauer der
Re=
gelung ohne Zuſtimmung der Parteien zuändern.
8 2.
(1) Die Reichsregierung wird ermächtigt, die Untertage=
Arbeiter des Steinkohlenbergbaues des
Ruhr=
gebietes und ihre Arbeitgeber mit Wirkung vom
1. Oktober bis 30. November 1931 von der
Beitrags=
pflicht zur Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung zu befreien. Sie
kann die Befreiung auch auf die Untertage beſchäftigten
Angeſtell=
ten und auf andere Steinkohlengebiete ausdehnen und ihre
Gel=
tungsdauer über den 30. November 1931 hinaus verlängern.
(2) Durch die Befreiung von der
Beitrags=
pflicht vird das Verſicherungsverhältnis der
Arbeiter nicht berührt. Der Ausfall an Beiträgen wird
der Reichsanſtalt vom Reiche erſetzt. Die Einzugſtellen ſind
ver=
pflichtet, der Reichsanſtalt alle Angaben zu machen, die zur
Feſt=
ſtellung des Beitragsausfalles erforderlich ſind. Das Nähere
be=
ſtimmt der Reichsarbeitsminiſter.
§ 3.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in
Kraft.
Unterſchriften.
Der Reichsarbeitsminiſter hat von der Ermächtigung der
vor=
ſtehenden durch WTB. und Rundfunk verkündeten neuen
Notver=
ordnung Gebrauch gemacht und nunmehr auch den Ruhr=
Lohn=
ſchiedsſpruch unter Verkürzung ſeiner Laufzeit auf die Zeit bis
Wilde Teilſtreits im Ruhrgebiel.
Eſſen, 30. September.
In der heutigen Frühſchicht haben auf einzelnen
Schacht=
anlagen kommuniſtiſche Elemente verſucht, die Belegſchaften zum
Streik zu veranlaſſen. Nur in den Bergrevieren Krefeld, Eſſen II
und Eſſen III ſind geringe Teile der Belegſchaft der Arbeit
fern=
geblieben, nämlich auf Zeche Verwelheim 103 von 725 Mann,
Zeche Friedrich Erneſtine 211 von 397 Mann, Zeche Matthias I/II
66 von 864 Mann, Zeche Friedrich Thyſſen IV//III 77 Mann
von 587 Mann, Schachtanlage Norddeutſchland der Zeche
Fried=
rich Heinrich 296 von 309 Mann. In den übrigen Revieren ſind
die Belegſchaften faſt vollzählig eingefahren.
vertrugen ſich mit unſerer Landſchaft; die Malerei richtete
drin=
gende Liebeserklärungen an die Schlotwälder und
Hochofen=
gebirge des Nuhrgebiets; es gab Großſtadtlyrik. Und ſo ſchienen
Maſchine und Technik aſſimiliert. Aber heute erſt ſtehen wir im
Ernſt vor den umwälzenden, unabſehbaren Folgen der
Maſchi=
nenkultur. Heute erſt ſehen wir unter ihrem Einfluß die feſten,
geſchloſſenen Lebensräume der Menſchen zuſammenbrechen.
Mächtige Gruppierungen tun ſich auf, die dem einzelnen Leben
immer mehr von ſeiner Eigenbedeutung nehmen. Organiſierung,
Rationaliſierung ſtampfen über den Menſchen dahin, verlagern
die Schwerpunkte ſeines Daſeins und ſchieben ihn immer mehr
in neue Zuſammenhänge, vor deren erſchreckender
Unanſchau=
lichkeit wir daſtehen wie überrumpelte Barbaren. Wir ahnen
unerhörte Veränderungen, die uns noch vorbehalten ſind,
Ver=
änderungen, die tief in unſer Denken und Fühlen greifen
wer=
den, ohne daß wir einſtweilen von ihnen mehr zu ſehen
be=
kämen als eine dumpfe Drohung.
Das iſt der Druck, der auf unſerer Dichtung liegt. Es iſt
objektiv zuviel Neues auf uns eingedrungen. Unſer Begreifen
hat damit nicht Schritt halten können. Da Dichtung weſentlich
ein Begreifen iſt, mußte eine Lage, in der das Begreifen
objektiv erſchwert war, der Dichtung die Lebensluft abſchnüren.
Den Ergebniſſen der Maſchinenkultur, ſtehen wir genau ſo
gegenüber wie damals dem Krieg: mit zerſtörtem Wort mitten
in die Wirbel geriſſen, ohne Abſtand, ohne ein ſicheres Gefühl
unſerer Menſchlichkeit, genötigt, aus dem „Erleben” und aus
der Feſtſtellung der Einzelheiten unſere Tugend zu machen, weil
wir nicht als ganze, d. h. als erlebende und ſehende und
begreifende Menſchen vor der ringsum aufſchwellenden
Wirklich=
keit beſtehen können.
Was haben wir dem Automobil gegenüber an
dichte=
riſchem Begreifen geleiſtet? Gerade die erſten kindlichen Jauchzer
darüber, daß das ſo ſchnell durch die Landſchaft geht. Noch vor
zwei Jahren ſind Bücher erſchienen, die eine Art grundfätzlichen
„Bekenntniſſes zum Auto” enthielten und die Pferdeſtärken des
benutzten Motors im Titel angaben. Zum Automobil ſtehen
wir heute, wie wir in den neunziger Jahren zu Maſchine und
Technik ſtanden. Nur ganz wenige fangen heute an zu begreifen,
daß die Landſchaft, die ſie durchfahren, der Frieden der ſtillen
Wieſengründe, die Einſamkeiten der Waldtäler innerlich nichts
mit dem Automobil zu tun haben und gleichſam illegitim
ge=
noſſen werden — wie der Bali=Inſulaner ſich muß begaffen
laſſen von eben dem Europäer, der ihm. unabhängig von beider
Wollen, den Tod zu bringen beſtimmt iſt.
Fontane hat aus der Zeitwirklichkeit ſeines Berlin heraus
geſchrieben, und Döblin tut das gleiche. Bei Fontane erſcheinen
Bilder wie im Guckkaſten, ſorgſam geſtrichelt und gepinſelt wie
In der heutigen Mittagsſchicht feierten auf der Zeche
Fried=
rich Erneſtine von 177 Mann 104, auf Vereinigte Welheim fuhren
von 255 Mann 130 nicht ein. Auf der Schachtanlage Friedrich
Thyſſen 4/8 blieben von 348 Mann 133 der Arbeit fern. Auf
Schachtanlage Norddeutſchland der Zeche Friedrich Heinrich ſind
von den in der Morgenſchicht Streikenden 47 in der Mittagsſchicht
eingefahren.
Die nene Lohn= und Gehaltsabbauwelle.
Der Zentralverband der Angeſtellten Nürnberg teilt mit: Das
Nürnberg=Fürther Arbeitgeberkartell hat den Angeſtellten=Mantel=
und Gehaltstarifvertrag zum 31. Dezember 1931 gekündigt.
Nachdem der Verband der Metallinduſtriellen Niederſchleſiens
geſtern den beſtehenden Lohntarif zum 31. Oktober gekündigt hat,
hat er nunmehr auch den Manteltarif zum 31. Dezember d. J.
ge=
kündigt.
Wie der Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband mitteilt,
hat die Vereinigung der Breslauer Arbeitgeberverbände den am
Tarifvertrag beteiligten Angeſtelltenorganiſationen zum 31.
Okto=
ber die Tarifmindeſtgehälter gekündigt, um die Gehaltsſätze in der
Höhe feſtzulegen, wie ſie bis zum 31. Januar 1927 in Gültigkeit
waren. 22 000 Breslauer Angeſtellte werden von dieſer Kündigung
betroffen.
Der Verband Berliner Metallinduſtrieller hat am Mittwoch
den Lohntarif für die Arbeiter zum 31. Oktober 1931 gekündigt.
Die preußiſche Nolverordnung
verfaſſungswidrig.
Der Skandpunkt des Verfaſſungs=Ausſchuſſes
des preußiſchen Staatsrakes.
* Berlin, 30. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Verfaſſungsausſchuß des preußiſchen Staatsrats hat ſich
am Mittwoch mit der letzten preußiſchen Notverordnung
beſchäf=
tigt und einem Antrag zugeſtimmt, wonach die
Notverord=
nung und die dazu von der Regierung
erlaſſe=
nen Ausführungsbeſtimmungen für
verfaſ=
ſungswidrig erklärt werden. Ein weitergehender Antrag
der Kommuniſten, Einſpruch gegen die Notverordnung zu erheben,
wurde abgelehnt, weil der Staatsrat formell nur Einſpruch gegen
vom Landtag verabſchiedete Geſetze erheben kann, nicht aber gegen
Verordnungen der Regierung. Die juriſtiſche Frage iſt auch
des=
wegen einigermaßen ungeklärt, weil die Preußenregierung mit
ihrer Notverordnung ja nicht aus eigener Kraft gehandelt hat,
ſondern aus einer Uebereignung der Rechte an die Länder, die
der Reichspräſident durch ſeine Notverordnung ausgeſprochen hat.
Immerhin liegen die Dinge ſchwierig genug. Von zwei Seiten
iſt beimoStaatsgerichtshof )Klage gegen die
Rechtsgültigkeit der Notverordnung eingereicht
worden. Die Regierung macht die Unzuſtändigkeit des
Staats=
gerichtshofs geltend, eben aus dem Geſichtspunkt der Delegation
heraus. Es iſt aber fraglich, ob ſie damit durchdringt. Sie tröſtet
ſich bisher damit, daß die Kundgebung des Staatsrats nur eine
leere Demonſtration iſt, aber ganz wohl iſt ihr dabei doch nicht,
wenn der Staatsgerichtshof oder ein anderes Gericht ſpäterhin die
Notverordnung mit allem, was darin enthalten iſt, für ungültig
erklärt.
Das bayeriſche Staatsminiſterium des Innern hat das
Auf=
zugs= und Uniformverbot vom 10. Juli 1931, deſſen Geltungsdauer
bis 30, September 1931 befriſtet war, nunmehr bis 31 März 1932
verlängert, da die Gründe, die ſeinerzeit zu dem Erlaß dieſer
An=
ordnungen geführt haben, unverändert, wenn nicht in verſtärktem
Maße fortheſtehen.
Das württembergiſche Innenminiſterium hat das bis zum
30. September 1931 befriſtete Verbot von Verſammlungen unter
freiem Himmel bei der zunehmenden Verſchärfung der politiſchen
Gegenſätze bis zum 31. März 1932 verlängert und zu einem
allge=
meinen Verſammlungsverbot erweitert.
Der Stahlhelm hat an das Wahlprüfungsgericht beim
Preu=
ßiſchen Landtag ein Schreiben gerichtet, in dem gegen das
Er=
gebnis des Volksentſcheids auf Landtagsauflöſung in Preußen,
wie es der Landeswahlausſchuß feſtgeſtellt hat, Einſpruch erhoben
wird.
von einem, der Zeit hat, aus ganz klarem Abſtand geſehen und
feſt in den Rahmen gefaßt. Aber aus Döblins „Berlin
Alexan=
derplatz” fährt es wie Fäuſte heraus, ſchleift uns durch Zuſtände
und Seelen, durch Schnapskneipen und Mordgedanken. Heiße
Atemhauche fahren uns über die Schläfen, Augen ſtehen in
be=
ſtürzender Nähe wie bei Großaufnahmen im Film — und was
auch geſchehe, wir ſind mitten drin.
Iſt dieſer „Alexanderplpatz” im Verarbeiten weſentlich weiter
als die Kriegsdichtung des erſten Schubes? Nein; weil er dieſe
neue Welt weſentlich erleidet, in Angſt, in Zittern und
Trotz, und zum Weg ins Freie, von dem er ſchwache Scheine
wahrnimmt, gerade nur hinwinken kann. Es wäre lächerlich,
zu ſagen, es walte da bei Fontane die ſtärkere geiſtige Kraft. Es
iſt lediglich — aber das entſcheidet alles — die günſtigere:
Relation zwiſchen Zeitſtoff und dichteriſcher Verarbeitungskraft.
Dieſe Relation war zu Fontanes Zeit ſo beſchaffen, daß die
Menſchen freies Blickfeld hatten und einen geſicherten Platz vor
den gerahmten Bildern der Welt (vergeſſen wir nicht, daß
das Sitzen in der Gartenlaube einmal eine mögliche Zeithaltung
war — und die „Gartenlaube” ein führendes Organ). Sie iſt
heute ſo beſchaffen, daß die Realitäten wie überhängende Felſen
über uns drohen, daß ſie wie ein Volksgetümmel uns umlärmen
und ſich wie Erdbeben unter uns rühren. Selbſt was ſeinem
Weſen nach gerahmtes, abſtändliches Bild iſt, das
Bühnenge=
ſchehen im Theater, ſchwillt heraus wie Feuer und Waſſer
und zeigt das Beſtreben, uns überm Kopf zuſammenzuſchlagen.
Was iſt es mit dieſem merkwürdigen Ding Rahmen”?
Rahmen iſt Symbol der geiſtigen Herrſchaft über die im Bild
lebenden Mächte. Denn Rahmen iſt Faſſung und Abſtand,
Rah=
men iſt Umgreifen und Begreifen, Abfangung und Bändigung
der im Bild aufgerufenen Gewalten. Jede Epoche wird zum
Rahmen beim Gemälde, zum Proſzenium beim Bühnenbild
genau ſoviel poſitives Verhältnis haben, als ſie „geiſtigen
Rück=
tritt” zum Zeitgeſchehen hat. Wird heute das Proſzenium über
den Haufen geſpielt, wird es fortinſzeniert oder fortgeleuchtet,
ſo iſt dies weder Willkür noch Originalitätsſucht. Es iſt echter
Ausdruck einer Lage, die uns keine geiſtige Herrſchaft über die
Wirklichkeit läßt, ſondern uns vor allem einmal in deren Wirbel
hineinſtößt. Es liegt in dem modernen Mißverhältnis zum
Profzenium das Zugeſtändnis, daß wir nicht Macht über das
Leben, ſondern daß das Leben Macht über uns hat — nicht
weil wir zu ſchwach oder geiſtig feige wären, ſondern weil
uns im Augenblick das Neue objektiv zu groß und zu ſtark
iſt und uns legitim ins Erleiden drängt.
Die Jungen faſſen nun die heutige Lage ſo auf, daß der
Dichter und Künſtler beſtimmt iſt, ein Typ der Vergangenheit
zu werden. Sie empfinden die Unüberſichtlihkeit des heute
inem
hat ſich
ng
beſchäf=
verord
verord=
erlaſſe
erlaſſe=
verfal
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Preu=
das Er=
Preußen.
erhoben
Nummer 272
Donnerstag, den 1. Oktober 1931
Seite 5
Die Ereigniſſe in England.
Ausſchluß Maedonalds und ſeiner ſäntklichen Anhänger aus der Arbeikerparkei. — Neuwahlen oder nichk?
Wieder Erwerbsloſen=Kundgebungen in London.
Der Hinauswurſ.
London, 30. September.
Die Arbeiter=Partei hat den Premierminiſter Macdonald und
„eine ſämtlichen Anhänger aus der Partei formell ausgeſchloſſen.
Wie der „Daily Herald” meldet, hat der nationale
Vollzugs=
ausſchuß der Partei eine Entſchließung angenommen, wonach alle
Mitglieder der nationalen Regierung und ihre ſämtlichen Anhänger
innerhalb und außerhalb beider Häuſer des Parlaments
auto=
matiſch und unverzüglich aufhören, Mitglieder der Arbeiter=Partei
zu ſein. Es ſind dies ſämtliche ſozialiſtiſchen
Regierungsmitglie=
der und ſieben Unterhausmitglieder, die nicht der Regierung
an=
gehören, aber auf der Regierungsſeite ſitzen und ſtimmen. „Daily
Herald” bemerkt erläuternd, die Ausſchließung erfolge aus
dem=
ſelben Grunde wie ſeinerzeit die Ausſchließung Mosleys und
ſei=
ner Anhänger. DerVerſuch, eine neue „nationale‟ Partei zu ſchaffen,
vertrage ſich nicht mit den Satzungen der Arbeiter=Partei.
Selbſt=
verſtändlich könne jedes ausgeſtoßene Mitglied wieder zugelaſſen
werden, wenn es die Zuſicherung gebe, daß es in Zukunft die
Satzungen beobachten und aufhören werde, eine der Partei
feind=
liche Organiſation zu unterſtützen.
Dem liberalen „Star” zufolge ſind ſowohl Lloyd George wie
auch die Parteiführer der Liberalen entſchiedene Gegner baldiger
Neuwahlen. Man widerſetzt ſich der Idee, ſolche Wahlen auf
Grund einer nationalen Einigungsformel jetzt in die Wege zu
leiten, eine Idee, als deren Urheber und hauptſächlichſter
Verfech=
ter Neville Chamberlain bezeichnet wird. In Kreiſen der
Libe=
ralen Partei verlangt man von den liberalen Mitgliedern des
Kabinetts, daß ſie einen derartigen Entſchluß zu verhindern
wiſſen, und droht damit, ſich andernfalls von ihnen loszuſagen,
wie ſich die Labour Party von Macdonald getrennt hat.
Noch keine Klarheil.
Obwohl über die geſtrigen Beratungen des Kabinetts
größ=
tes Stillſchweigen beobachtet wird, beſtand doch Grund zu der
An=
nahme, daß die baldige Zuſammenkunft eine Entſcheidung bringen
würde. Allgemein herrſcht die Anſicht, daß die Dinge ſich zu weit
entwickelt haben, um Neuwahlen vermeiden zu können. Die
Frage ſcheint zu ſein, ob eine Neuwahl auf der bereits
angedeu=
teten nationalen Baſis möglich iſt, oder ob Macdonald
zurücktre=
ten und es den Konſervativen überlaſſen wird, dem König die von
ihnen für richtig gehaltenen Maßnahmen zu empfehlen. Eine
dritte Möglichkeit, die jedoch nur wenige Anhänger findet, iſt, daß
die gegenwärtige Parlamentsſeſſion dieſe Woche beendet werden
ſoll, und daß hierauf lange Ferien folgen ſollten, während derer
die gegenwärtige Regierung im Amte bleiben und die Lage mit
den vorhandenen Vollmachten beherrſchen würde.
Eine gebeimnisvolle Erklärung Macdonalds.
Macdonald teilte äm Mittwoch im Unterhauſe mit, daß das
Haus ſich am nächſten Mittwoch vertagen werde.
Auf die Frage Henderſons, ob der Miniſterpräſident angeben
könne, wann das Haus ſeine Sitzungen wieder aufnehmen werde,
falls es am nächſten Mittwoch vertagt werde, antwortete
Mac=
donald, wenn dieſe Frage am Mittwoch geſtellt werde, ſo werde
er in der Lage ſein, das Unterhaus zu unterrichten. Der Abg.
Kirkwood ſagte: „Ich möchte den Miniſterpräſidenten fragen, ob
er nicht dadurch dem Hauſe eine Laſt abnehmen will, indem er
uns ſagt, ob eine allgemeine Neuwahl ſtattfinden ſoll.” (Lachen.)
Macdonald antwortete: „Ich habe den Eindruck, daß die Art und
Weiſe, in der ich die Frage meiner Freunde beantwortete, das
Haus erheblich erleichtert hat.” (Lachen.)
Das Spargeſetz, das der Regierung die Ermächtigung zur
Durchführung von Einſparungen in Höhe von 70 Millionen Pfund
auf dem Verordnungswege gibt, iſt am Dienstag nacht vom
Unter=
haus mit 297 gegen 242 Stimmen in dritter Leſung angenommen
worden. Das engliſche Oberhaus hat am Mittwoch das
Spar=
geſetz mit 67:8 Stimmen endgültig verabſchiedet. Der König hat
die Vorlage ſofort ratifiziert, die damit Geſetzeskraft erlangt hat.
Zu einer größeren Erwerbsloſenkundgebung kam es heule
vor dem Polizeigericht von Bowſtreet, wo eine
Gerichtsverhand=
lung wegen der geſtrigen Demonſtrationen vor dem
Parlaments=
gebäude ſtattfand. Die Demonſtranten zogen von Bowſtreet nach
dem Hhde=Park, wo ein ſich dort vergnügender Reiter von ihnen
angegriffen wurde. Einer Anzahl berittener Poliziſten gelang
es, die Menge zu zerſtreuen und den Angegriffenen aus ſeiner
Lage zu befreien. In der Oxford=Street kam es zu weiteren
Kundgebungen, bei denen berittene Polizei ohne Rückſicht auf die
Verkehrsvorſchriften auf den Bürgerſteigen entlangfegte und die
Menge auseinandertrieb.
Laval und Briand wieder in Paris.
EP. Paris, 30. September.
Miniſterpräſident Laval, Außenminiſter Briand und ihr
Ge=
folge ſind am Dienstag abend kurz nach 11 Uhr wieder in Paris
eingetroffen. Beim Paſſieren der Grenze auf der Grenzſtation
Jeumont gab Laval ſeinen Landsleuten folgende Erklärung ab:
„Wir haben ſoeben die ſchwierigſte Aktion erfüllt, die
fran=
zöſiſchen Miniſtern zufallen konnte. Durch die Erwiderung des
Beſuchs, den uns der Reichskanzler und der Reichsaußenminiſter
im vergangenen Juli abgeſtattet haben, wollten wir mit einer Tat
die Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern verbeſſern. Der
deutſch=franzöſiſche Wirtſchaftsausſchuß, deſſen Bildung im
Ver=
lauf der Beſprechungen beſchloſſen worden iſt, wird die unſere
beiden Länder angehenden Wirtſchaftsfragen prüfen. Eine
Hoff=
nung iſt damit geboren, eine neue Methode angenommen worden.
Angeſichts des Ernſtes und der Schwierigkeiten der zu löſenden
Probleme kann dieſe Initiative vielleicht beſcheiden erſcheinen,
aber man wird ſie nach ihren Ergebniſſen beurteilen müſſen. Alle
Maßnahmen, die in Ausſicht genommen werden, um das
gegen=
wärtig in der Welt herrſchende Elend zu beſeitigen, führen zu
einem größeren Gleichgewicht und zur Feſtigung des Friedens.
Wir haben von den Intereſſen unſeres Landes nichts geopfert, als
wir die Möglichkeit ſuchten, ſie unter den gegebenen Umſtänden
mit den Notwendigkeiten der internationalen Solidarität in
Ein=
klang zu bringen. Wie geſtern in Berlin, ſo werde ich in Bälde
in Waſhington im Namen meines Landes mein Beſtes tun, um
meinen Anteil an den neuen und harten Aufgaben, die die
Welt=
kriſe den Regierungen auferlegt, auf mich zu nehmen.”
Die letzten Worte dieſer Erklärung wurden von der Menge
mit lautem Beifall aufgenommen.
Vor dem Pariſer Nordbahnhof hatten ſich bereits eine Stunde
vor der Ankunft der Miniſter mehrere Tauſend Perſonen
ange=
ſammelt, die von einem ſtarken Polizei=Aufgebot in Ordnung
ge=
halten wurden. Kaum war der Zug eingelaufen, ſo wurden auch
ſchon die Abſperrungen von der begeiſterten, in Hochrufe
aus=
brechenden Menge durchbrochen. Laval und Briand wurden beim
Ausſteigen förmlich von einer Menſchenwoge verſchlungen, und die
Freunde der Miniſter ſowie einige Polizeibeamte hatten die
größte Mühe, ihnen einen Weg durch die Gepäckräume zu den
Kraftwagen zu bahnen.
Im Innenminiſterium gab der Miniſterpräſident gegenüber
den dort verſammelten Journaliſten ſeiner tiefen Bewegung über
den Empfang Ausdruck, der beweiſe, daß die Bevölkerung ſeine
und Briands Arbeit für den Frieden verſtanden habe. Er
werde dieſe Arbeit fortſetzen.
Laval und Briand vor dem Miniſterral.
Ueber den Verlauf und die Ergebniſſe ihrer Berliner Reiſe
berichteten Miniſterpräſident Laval und Außenminiſter Briand
in einem heute unter Vorſitz des Präſidenten Doumer
abgehal=
tenen Miniſterrat. Die beiden Miniſter hoben dabei die
freund=
liche Aufnahme hervor, die ſie in Deutſchland gefunden haben,
erwähnten beſonders auch den Empfang bei dem Herrn
Reichs=
präſidenten und äußerten ſich eingehend über die moraliſchen und
praktiſchen Ergebniſſe, die ſie von der Fühlungnahme mit ihren
deutſchen Kollegen erwarten. — Der Miniſterrat beglückwünſchte
Laval und Briand einſtimmig zu der Art, wie ſie ſich ihrer
Miſ=
ſion erledigt haben. — Miniſterpräſident Laval erklärte, die
Re=
gierung beabſichtige, ſchnellſtens die Vertreter Frankreichs für den
gemiſchten Wirtſchaftsausſchuß zu ernennen.
Eine leere Geſte:
10pcozeukige Diäkenkürzung der heſt. Abgeordneken
* Der Finanzausſchuß des Landtages ſetzte geſtern ſeine
Beratungen fort und faßte dabei den heroiſchen Entſchluß, die
Diäten der Abgeordneten um 10 Prozent zu ermäßigen. Ein
Beſchluß, der nach Anſicht einzelner Herren ſehr ſchön ausſehen
ſoll, der aber in Wirklichkeit nichts bedeutet, denn in dieſem
Monat iſt ja ſchon die Tätigkeit unſerer Volksboten zu Ende.
Zweimal hat man im Landtag einen Anlauf genommen und
wollte auch die Gehälter der Abgeordneten kürzen, aber im
eni=
ſcheidenden Moment ging man um das Hindernis herum. Die
heutige „Tat” iſt eine leere Geſte und wird im Lande auch ſo
verſtanden werden. Es iſt richtig, daß die heſſiſchen Diäten ſtets
die niedrigſten waren, niedriger als in Thüringen, aber im
Zeichen des allgemeinen Abbaues hätte man rechtzeitig zu einer
freiwilligen Beſchneidung der Bezüge greifen ſollen.
Der Rechenſchaftsbericht der Landeskreditkaſſe für 1928
wurde genehmigt, eine Eingabe des Heſſ. Fürſorgevereins für
Krüppel um einen Staatszuſchuß für das Krüppelheim in Gießen
der Regierung zur tunlichſten Berückſichtigung überwieſen (
aller=
dings teilte die Regierung mit, daß im Augenblick keine Mittel
zur Verfügung ſtehen). Eine Eingabe der Gemeinde
Zwin=
genberg a. d. B., die bereits ihr Finanzamt verlor, wegen
der Aufhebung des Vermeſſungsamtes wurde durch die
Regie=
rungsantwort für erledigt erklärt. Auf Vorſtellungen der
Volkspar=
tei und des Landbundes wurde die Regierung erſucht, der
Auf=
hebung des Amtsgerichts Zwingenberg unter
keinen Umſtänden näherzutreten. — Zur
Beamten=
beſoldung lagen zwei ſozialdemokratiſche Anträge vor, die von
Zentrumsſeite abgeändert wurden, ſo daß die Regierung „ſich
für eine neue Beſoldungsordnung einſetzen” —
wel=
chem Paſſus der Ausſchuß einſtimmig beitrat — und „dabei auf
Herabſetzung der hohen Gehälter hinarbeiten” ſoll. Der letzte
Satz wurde der Regierung „als Material” überwieſen, da der
Staatspräſident Bedenken erhob und darauf verwies, daß nach
den letzten Notverordnungen von überhöhten Gehältern nicht
mehr geſprochen werden könne. Der Vertreter der Volkspartei
forderte von der Regierung, die Schädigung der
Beam=
ten in den Ortsklaſſen B bis D, wie ſie durch die
2. Notverordnung des Reiches entſtanden iſt, zu beſeitigen
und entſprechend bei der Reichsregierung vorſtellig zu werden.
Dieſem Erſuchen ſchloß ſich der Ausſchuß einſtimmig an. Alle
übrigen Anträge zu Beſoldungsfragen (Antrag Weckler (
Zen=
trum) auf Verſetzung der Stadt Friedberg nach Ortsklaſſe A;
Antrag Birnbaum (DVP.) Einſtufung des Heizers und
Kaſſen=
inſpektors an der Gießeners Univerſität) ſowie 60 Eingaben
wer=
den der Regierung als Material überwieſen. — Der
Finanz=
ausſchuß berät am Donnerstag weiter.
Der Geſetzgebungsausſchuß
erklärte eine Eingabe des Deutſchen Muſikerverbandes
Darm=
ſtadt um Maßnahmen gegen die Muſikausübung durch Beamte
für erledigt. Das gleiche Schickſal erlitt eine Eingabe des
Ver=
bandes heſſ. Verwaltungsbürobeamten und des Verbandes heſſ.
Juſtizbürobeamten gegen die Vorrechte für die mit Zeugniſſen
höherer Schulen verſehenen Bewerber bei
Stellenausſchreibun=
gen. In der Regierungsantwort wird betont, daß ein Teil der
Forderungen annehmbar erſcheine, weil die Regierung das
Be=
rechtigungsunweſen abſtellen wolle, mehrere Wünſche könnten
aus ſachlichen Gründen nicht erfüllt werden. — Der Ausſchuß
begann noch mit der Beratung des Naturſchutzgeſetzes, die am
Freitag fortgeſetzt wird.
Aus dem 3. (Petitions=) Ausſchuß
iſt erwähnenswert, daß auf eine Eingabe des Heſſ. Anglerbundes
hin die Regierung erſucht wurde, es bei der geübten Praxis
bei Anträgen auf Gebührenermäßigung für Angelſcheine
zu belaſſen. Eingaben des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten
und der Kriegerkameradſchaft Haſſia führten zu dem
Ausſchuß=
beſchluß, die Regierung möge bei der Reichsregierung mit allem
Nachdruck für eine Milderung der Beſtimmungen
über die Anſprüche der Kriegsbeſchädigten und
=hinterbliebenen eintreten und auf baldige
Beſeiti=
gung der Beeinträchtigung der Kriegsopferverſorgung hinwirken.
Neue Ankräge im Landkag.
Im Hinblick auf die Notlage im Weinbau und die Tatfache,
daß infolge der ungünſtigen Witterung vorausſichtlich die meiſten
Weine oft bis zur Höchſtgrenze gezuckert werden müſſen,
bean=
tragt das Zentrum Vorſtellungen bei der Reichsregierung, die
Zuckerſteuer für den zur Weinverbeſſerung benötigten Zucker
in Fortfall kommen zu laſſen. — Angeſichts der ſteigenden
Kurz=
arbeit beantragt Abg. Weſp (Zentrum) Verhandlungen mit der
Reichsbahn einzuleiten, damit die Kurzarbeiter ihre
Eiſenbahnfahrkarten nicht mehr nach dem alten
Kurz=
arbeiterſyſtem zu bezahlen haben, ſondern daß die Tage der
Kurzarbeit im einzelnen berückſichtigt werden. — Abg. Galm
Seienden und Werdenden ſo lebhaft als etwas Notgedrungenes
und Echtes, daß ſie in jedem Wort vom deutenden, formenden
Geiſte eine Tendenz zur Verfälſchung, zur feigen,
biedermeie=
riſchen Verkürzung der Wirklichkeit wittern. Sie haben damit
recht gegen alle, die irgendeine beſtimmte geiſtige Haltung der
Vergangenheit heute noch für rezepthaft anwendbar halten. Abee
ſie irren darin, daß ſie in die heutige bedrängte Lage des Geiſtes,
die pathiſche Hingegebenheit des Menſchen an die
undurchleuch=
tete und dämoniſche Wirklichkeit für etwas Endgültiges nehmen.
Warum können wir Aelteren ihnen darin nicht beiſtimmen?
Nicht weil wir eine alte Bequemlichkeit zu verteidigen hätten —
es gibt nichts Bequemeres als Sachbericht und Reportage,
Geiſt=
berzicht kann ein träges Faulbett ſein und ſogar das Vagieren
durchs geiſtige Abenteuer kann zum läppiſchen Schlendrian
werden. Nein, wir wiſſen eine Sache, und wir können uns
nicht ſo ſtellen, als wüßten wir ſie nicht.
Die Sache, die wir wiſſen, iſt die, daß der Menſch unſeres
Weltalters, alſo der Menſch der letzten zehntauſend Jahre, auf
Macht über ſeine Welt angelegt iſt und nur bei Strafe
des Todes auf dieſe Macht dauernd verzichten kann. Wir wiſſen,
daß dieſer Menſch nur dann als wirkliches Weſen in einer
wirk=
lichen Welt ſteht, wenn er ſie mit ſeinen ſämtlichen Kräften, alſo
ſinnlich und ſeeliſch, rational und geiſtig zu faſſen bekommt. Die
Menſchenwelt iſt nur dann vollkommen real, wenn ſie ſo iſt, daß
der Dichter in ihr leben kann; wenn ſich zum Sehen das
Be=
greifen, zum Erleiden die höchſte Aktion ſtellt, wenn Deutung
wie Körper iſt und Körper wie Sinn. In tauſend Jahren noch
wird der Dichter das ſein, was er ſchon vor tauſend Jahren
war: der Menſch, der vor der Welt in Menſchengeſtalt
ausdauert, der vor ihr die Einheit ſeines Weſens feſthält. Schon
heute, wo eine von hochher geſehen ſo geringfügige Schwächung
der dichteriſchen Poſition vorliegt, ſehen wir im Zuſammenhang
damit das Leben ſich verdunkeln. Käme der Dichter jemals
ernſt=
lich auf die Dauer ins Verſtummen, ſo wäre es wie das
Er=
löſchen der Sonne. Nicht weil dann dieſe ſonderbaren
Spezia=
liſten nicht mehr da wären, die ſingen und Harfen ſchlagen,
teimen und fabulieren, ſondern weil dann der Menſch ſelbſt ins
Weltall hinaus zerſprengt wäre, ausgewandert in ein
unvor=
ſtellbares Diesſeits, von dem diejenigen am wenigſten einen
Be=
briff haben, die es am lauteſten preiſen.
* Lieder=Abend.
Schumanns „Dichterliebe” ſechs ſehr anſpruchsvolle Geſänge
von Wolf und dann noch vier Straußlieder; das iſt eine verdammt
ſchwere Aufgabe für einen Sänger! — Herr Peter Schäfer darf
mit Stolz auf den geſtrigen Abend zurückblicken. Die Fortſchritte,
die der junge Sänger in künſtleriſcher Hinſicht macht, ſind
erſtaun=
lich und hocherfreulich. Er wußte ſeine namentlich nach der Höhe
zu in metalliſchem Glanz ſtrahlende Stimme in der „Dichterliebe‟
klug zu bändigen, und ſo gelang ihm überraſchend gut und fein,
die zarte Lyrik und oft verhaltene Wehmut dieſer auch heute noch
ergreifenden Lieder auszuſchöpfen; das kann nur einer, der ſingen
kann und darüber hinaus verſteht, die Seele dieſer Muſik zu
er=
faſſen; beſonders erfreulich erſchien es uns, daß Peter Schäfer
jedem Schwelgen in Gefühlsüberſchwang und rührſeliger
Senti=
mentalität aus dem Wege ging. Brachte der Vortrag der
Dichter=
liebe ſchon warmen Beifall der Hörer, ſo ſteigerte ſich die
Anteil=
nahme bei den folgenden Wolf=Geſängen, von denen namentlich
„Rattenfänger” „Der Feuerreiter” und „Prometheus”
ausge=
zeichnet angelegt waren; hier kam auch die mächtig ausladende
Höhe mit ihrer dramatiſchen Schlagkraft zu blendender Wirkung.
Nicht daß ſchon jetzt Vollkommenes erreicht wäre! — Solchen
gigantiſchen Werken gegenüber bleibt man eigentlich immer
Lernender und Schüler. — Aber der Ernſt des Strebens und das
ſchon Erreichte nötigen aufrichtige Anerkennung ab und laſſen
Beſtes für die Zukunft hoffen. Nicht ſo wohl ſchien Peter Schäfer
ſich bei „Anakreons Grab” zu fühlen, das unſerer Meinung nach
auch zu ſchnell geriet. Famos klangen dann von den Strauß=
Liedern: „Sehnſucht”, „Hymnus” und „In der Campagna”; der
ſympatiſche Sänger, der das Rieſenprogramm ohne jede Ermüdung
in Stimmfriſche und Singfreudigkeit durchhielt, wurde in
reichem Maße durch Beifall und Blumen geehrt; nicht minder der
am Flügel als bewährter Führer und Begleiter ſeines Amtes
waltende Prof. Dr. Noack.
O.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Mittwoch, 30. September.
„Tiefland”
Muſikdrama von Eugen d’Albert, Text von R. Lothar.
Es gibt eine Reihe von Opern, die eine ſtrenge Kritik
ablehnen muß, die nichtsdeſtoweniger Jahr für Jahr im
Spiel=
plan wieder erſcheinen; erſcheinen müſſen, weil ein Großteil des
Publikums und die Theaterkaſſe ſie verlangen. Dazu gehört auch
das veriſtiſche Bauernſtück, d’Alberts beſte Oper, Tiefland. Es
iſt ihr zugut zu halten, daß ſie äußerſt bühnengewandt
auf=
gebaut, wirkungsvoll inſtrumentiert iſt, und nur dankbare Rol=
len, darunter für Sopran und für Tenor zwei Paraderollen,
enthält, die Martha und den Pedro.
Die Martha Anita Mitrovics iſt eine nunmehr oft
be=
währte, geſanglich und darſtelleriſch hochſtehende Leiſtung, voll
ſtimmlichem Glanz und dramatiſcher Ausdruckskraft. Den Pedro
habe ich noch nie ſo ſchön geſungen gehört, wie heute von
Albert Seibert. Dazu die vorbildlich klare Ausſprache und
die in jeder Lage leicht anſprechende Tongebung. Zwei große
Erfolge! Albert Lohmann beherrſcht den Sebaſtiano mit
überlegenen Stimmitteln, iſt mir aber immer noch ein zu
zah=
mer Böſewicht. Der Tommaſo des Theodor Heydorn, der
Moruccio Franz Notholts wurden ebenfalls ſehr ſchön
ge=
ſungen, ſind aber noch zu ſchwach und unperſönlich dargeſtellt.
das Mägdequartett iſt bei den Damen Jacobs, Liebel,
Kienzl, Harre gut aufgehoben. Den Hirten ſang Eugen
Vogt.
Fritz Bohne leitete die gut beſuchte Aufführung mit
Umſicht, Sicherheit und Temperament.
Die Inſzenierung wies in den Bühnenbildern einige
Ver=
beſſerungen auf, die wohl Heinz Arnold zu danken ſind. v. H.
Continental=Handbuch, Ausgabe 1931. (Verlag Continental
Caoutchue Co., Hannover.)
Auf tauſend Fragen Rede und Antwort! Die
dies=
jährige Ausgabe erfolgte nach vollſtändiger Neubearbeitung unter
Be=
rückſichtigung aller Fragen, die an den reiſenden Kraftfahrer herantreten.
Außer 2000 deutſchen Orten mit Verzeichnis der Hotels, Garagen,
Tank=
ſtellen, Continental=Stocks, Stadtplänen und Touren enthält das
Con=
tinental=Handbuch 1931 neue wertvolle Beiträge. Unter anderem
Be=
ſeitigung von Störungen am Kraftfahrzeug”, ferner einen Artikel: „Der
Automobiliſt auf Reiſen”, ein Sprachführer für Auslandsreiſen. Das
früher als Anhang geführte „Lexikon des Kraftverkehrsrechts” von
Rechtsanwalt Fulle iſt aus Zweckmäßigkeitsgründen nunmehr als
Son=
derdruck unabhängig vom Continental=Handbuch, erſchienen. Als
uner=
ſchöpflicher Reiſeführer und Ratgeber wird ſich das Continental=
Hand=
buch 1931 mit Recht wieder viele Freunde erwerben. (Preis zuzüglich
Porto 3— RM.)
Continental=Atlas von Deutſchland und Nachbarſtaaten. Maßſtab:
1:1000 000.
Mitteleuropa im klaren Kartenbild! Dieſes Werk
iſt ein zweckmäßiger Reiſeführer für den Automobiliſten, der auch
außer=
halb der deutſchen Grenzen nach einer zuverläſſigen Karte zu reiſen
wünſcht. Das weite Straßennetz Mitteleuropas von Paris bis Warſchau
und von Kopenhagen bis Mailand iſt in dieſem praktiſchen und
hand=
lichen Atlas enthalten. Außer 46 Hauptkarten unterſtützen 19
Spezial=
karten im Maßſtab 1:300 000 die Ueberſicht. Die Spezialkarten
um=
faſſen die beſonders gern vom Tourismus beſuchten landſchaftlich ſchönen
Gebiete. Der Atlas iſt wertvoll ausgeſtattet (elegant in Leinen
gebun=
den, durchgehend auf Falz geheftet), trotzdem iſt der Preis ſehr niedrig
feſtgeſetzt. (Preis zuzüglich Porto 6.— RM.)
Seite 6
(Komm.=Opp.) wünſcht Schritte beim Landesarbeitsamt
Frank=
furt a. M., um zu erreichen, im Winterhalbjahr
Erleich=
terungen für die ſtempelpflichtige Arbeitsloſen zu
erwirken, die nicht im Orte gelegene Stempelſtellen aufſuchen
müſſen. — Ein weitergehender Antrag Sumpf (Komm.) wünſcht
generell örtliche Stempelftellen während der kalten und naſſen
Jahreszeit eingerichtet zu ſehen. — Die Kommuniſten beantragen
weiter Vorſtellungen der Regierung bei der Reichsregierung, daß
ein weiterer Abbau der Erwerbsloſen= und
Kriſen=
unterſtützung unterbleibt, ſowie Verpflichtung der
Gemein=
den zur Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützung, die
von vielen Gemeinden nicht mehr geleiſtet werde. — Abg. Reiber
(Rad.=Dem.) fordert, den Generalkulturplan für das
Ried, insbeſ. ſoweit er das Gebiet der Modau und des
Sand=
baches betrifft, alsbald auszuführen und die entſtehenden Koſten
aus Mitteln der produktiven Erwerbslofenfürſorge zu
ent=
nehmen.
Ein Hereinfall des Zenſors.
* Berlin, 30. September. (Priv.=Tel.)
Durch die Preſſenotverordnung hat der Preſſechef der
Reichs=
regierung etwas wie die Stellung eines Zenſors bekommen, denn
er iſt die Stelle, die für die Auflagenachrichten und
Zwangs=
berichtigungen verantwortlich zeichnet. Dabei iſt ihm jetzt ein
Verſehen unterlaufen, das eigentlich nicht vorkommen dürfte, das
aber gleichzeitig die Reformbedürftigkeit der ganzen Notverord=
Donnerstag, den 1. Oktober 1931
nung illuſtriert: die deutſchnationale „Deutſche Ztg.” hat von ihm
eine Auflageberichtigung erhalten und iſt zur Veröffentlichung ge
zwungen worden, obwohl ſie ſelbſtverſtändlich ſofort darauf
hin=
wies, daß ſie ſich nicht entſinnen könne, den Artikel, gegen den die
Berichtigung ſich richtete, gebracht zu haben. Zwölf Stunden ſpäter,
nachdem alſo das Unglück geſchehen war, mußte die Preſſeſtelle
der Reichsregierung mitteilen, daß ihr ein Irrtum unterlaufen
ſei, daß die „Deutſche Zeitung” gar nicht gemeint geweſen ſei.
Wir erſparen uns jede Kritik. Die einfache Feſtſtellung aber, daß
eine Zeitung gezwungen wird, eine Berichtigung ohne jeden
Kom=
mentar zu veröffentlichen, obwohl ſie zu einer ſolchen Berichtigung
keine Veranlaſſung gegeben hat und eine andere Zeitung gemeint
war, ſpricht für ſich ſelbſt.
Die Reichsarbeitsgemeinſchaft der deutſchen Preſſe
verlangk Aufhebung der Preſſe=Nolverordnnng.
Die Reichsarbeitsgemeinſchaft der deutſchen Preſſe hat an
den Reichskanzler und die Reichsminiſter folgendes Telegramm
gerichtet:
„In wiederholten Verhandlungen des Herrn
Reichsinnen=
miniſters mit Vertretern der Reichsarbeitsgemeinſchaft der
deut=
ſchen Preſſe haben dieſe auf die unerträgliche Belaſtung der
deutſchen Zeitungen durch die Preſſenotverordnung in ideeller
und materieller Hinſicht hingewieſen, insbeſondere auf die
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abſehbaren Folgen und Gefahren, die in der Erweiterung des
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19
RMde
Nummer 272
Verbotsrechtes und in dem jede ſubjektive Auffaſſung
zulaſſen=
den Begriff der Gefährdung der öffentlichen Ruhe und
Ord=
nung für die Zeitungen und für die Allgemeinheit liegen. Die
Reichsarbeitsgemeinſchaft der deutſchen Preſſe muß erneut auf
das Dringendſte die Aufhebung der Notverordnung beantragen.
Sie bittet ſie, ſich im Kabinett hierfür einzuſetzen.
Karkoffelverbilligung für Unkerſtähungsempfänger.
Berlin, 30. September.
Die im Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft
mit dem Einheitsverband des deutſchen Kartffelhandels, dem
Reichsverband deutſcher Obſt= und Gemüſehändler und dem
Zen=
tralverband der Lebensmittelhändler Deutſchlands gepflogenen
Verhandlungen über die Verbilligung von Kartoffeln für
Unter=
ſtützungsempfänger ſind heute zum Abſchluß gebracht worden.
Danach haben ſich der Kartoffelgroß= und =Kleinhandel bereit
er=
klärt, vom November d. J. ab bis auf weiteres Eßkartoffeln an
Unterſtützungsempfänger (Erwerbsloſe, Kriſen= und
Wohlfahrts=
unterſtützungsempfänger) in Berlin zu einem weſentlich verbilligten
Preiſe abzugeben. Bei dem gegenwärtigen Preisſtand der
Speiſe=
kartoffeln iſt daraufhin mit einer Verbilligung um annähernd
1 RM. je Zentner zu rechnen.
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NKm
Nummer 272
Donnerstag, den 1. Oktober 1931
Seite 7
Bargeld
weckeg
zt. Sicherh.
m öns=
erweg 20.
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1931.
von der Freiwiligen Sanikäls=Haupk=Kolonne
vom Roken Kreuz Darmſtadt
wird uns geſchrieben: Im Anſchluß an Ihren Bericht über die
Schlußübung der Darmſtädter Feuerwehr bringen wir noch
nach=
ſtehende kurze Notizen, in der Meinung, daß dieſelben das
öffent=
liche Intereſſe in Anſpruch nehmen dürften:
Die Freiwillige Sanitäts=Haupt=Kolonne vom Roten Kreuz
Darmſtadt war zu der Uebung mit 50 Mann ihrer Mitglieder,
3 Motorradfahrern und 4 Fahrzeugen kurz nach der Alarmierung
auf der Brandſtelle um 11.30 Uhr vormittags erſchienen. Die
vier Fahrzeuge, über welche die Sanitätswache der Freiwilligen
Sanitäts=Haupt=Kolonne vom Roten Kreuz verfügt, ſind:
1 Ein Mercedes=Benz=Krankenkraftwagen neuer Konſtruktion
von 10/50 P8. Derſelbe führt neben einem
Sauerſtoffwiederbele=
bungsapparat (Pulmotor) einem Verbandskaſten und
Schienen=
material auch noch einen beſonderen Arztkaſten mit ſich und kann
3 Kranke gleichzeitig aufnehmen.
2 Ein Brennabor=Krankenkraftwagen von 8/24=PS=Stärke.
Derſelbe iſt ebenſo wie der Mercedeswagen ausgeſtattet und kann
2 Kranke aufnehmen.
3. und 4. Ein älterer Benz=Krankenkraftwagen von 24/48=PS=
Stärke, mit Anhängerwagen. Dieſer Krankenwagen dient als
Re=
ſervewagen, der Anhänger als Gerätewagen. Auf dem letzteren
wurden außer 24 Krankentragen noch andere Hilfsgeräte, wie
Beile, Beilpicken, Seile, Stricke und verſchiedene Werkzeuge
mit=
geführt. Die Kolonne hat auch eine Gasſchutzgruppe, welche aus 8
beſonders zu dieſem Zweck ausgebildeten Mannſchaften und einem
Führer beſteht. Die Gruppe iſt ausgerüſtet mit Degeamasken, die
von der Deutſchen Gas=Glühlicht=Auergeſellſchaft in Berlin durch
Vermittlung des Deutſchen Roten Kreuzes den Kolonnen
gelie=
fert werden. Die Koſten für die Beſchaffung hat der Heſſiſche
Landesverein vom Roten Kreuz bzw. der Zweigverein Darmſtadt
getragen. Sofort nach Eintreffen des Gasſchutztrupps auf dem
Brandplatz mußte derſelbe eingeſetzt werden und brachte etwa 10
bis 12 Verletzte aus dem brennenden Gebäude heraus, die dann
mit entſprechenden Verbänden verſorgt wurden. Mit den drei
Sanitätsautos konnten ſofort 23 Mann nach Eintreffen des
Alarms auf der Sanitätswache innerhalb weniger Minuten an
die Brandſtelle befördert werden, während die reſtlichen 27 Mann
zu Fuß unter Mitführung einer Räderbahre mit abſchwenkbarer
Achſe im Laufſchritt nachrückten und ſo etwa 10 Minuten nach
Bekanntgabe des Alarms auf dem Brandplatz eintrafen.
— Dienſtjubiläum. Zum 1. Oktober 1931 hat der Herr
Reichs=
präſident ſowie der Herr Generaldirektor der „Deutſchen
Reichs=
bahn=Geſellſchaft” dem techn. Reichsbahn=Oberinſpektor, Herrn
Albert Heyder. Dienſtvorſteher der Bahnmeiſterei Goddelau=
Erfelden aus Anlaß der Vollendung der 40jährigen Dienſtzeit in
einem Glückwunſchſchreiben Dank und Anerkennung für
treuge=
leiſtete Dienſte ausgeſprochen. Den Glückwünſchen hat ſich Herr
Reichsbahndirektionspräſident Lochte angeſchloſſen.
— Jubiläum. Am 1. Oktober werden es 25 Jahre, daß Herr
Max Hoffmeiſter die Firma K. Mack Nachf, wohl die älteſte
Färberei und chem. Wäſcherei am Platze, Schulſtraße 13, erworben
hat. Herr Mar Hoffmeiſter hat es verſtanden den
altherge=
brachten guten Ruf der Firma zu bewahren und wird es ihm an
Ehrungen nicht fehlen.
— 25 Jahre Katholiſcher Fürſorgeverein. Aus der Mitte des
Katholiſchen Mädchen=Schutzvereins hatte ſich ſeit 1904 eine kleine
Gruppe von Damen in beſonderer Weiſe der Rettungsarbeit für
Gefallene, Gefährdete und Verwahrloſte angenommen Dieſe
Damen verbanden ſich am 4. Oktober 1906, am Feſte des hl.
Fran=
ziskus, zu einem kleinen ſelbſtändigen Verein, der ſich als
Zweig=
ſtelle dem großen Dortmunder Hauptverein verband. Den Vorſitz
übernahm damals Freifrau Eliſabeth von Biegeleben. Ihr
folgte nach Freifräulein Emma von Biegeleben, das heute noch,
trotz hohen Alters und geſchwächter Geſundheit, in vorbildlicher
Weiſe mitarbeitet. Heute hat die Führung Frau
Oberlandes=
gerichtsrat Brun. Eine lange Reihe von Jahren war dieſe
Grün=
dung in der Diözeſe Mainz die einzige Zweigſtelle des großen
Hauptvereins. Von dem ſtillen Wirken ihrer Mitglieder ging
man=
ſcherlei Segen aus. Heute noch arbeitet der Darmſtädter Verein
im engſten Zuſammenhang mit der Dortmunder Zentrale. Sind
auch ſeine Mittel beſchränkt, ſo verfügt er doch über wertvolle
Kräfte, denen ſelbſtloſes Helfen in Seelſorgertätigkeit und
Liebes=
arbeit eine Angelegenheit des Herzens iſt. Nie iſt ſolche Hingabe
an den Dienſt der Mitmenſchen nötiger geweſen denn heute. Möge
darum der Verein auch fernerhin in der Stille wirken zum Segen
der Allgemeinheit, vor allem aber zum Beſten der Menſchenkinder,
die ſeines Rates und ſeiner helfenden Tat bedürfen.
— Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zur
Vorſtel=
lung Zar und Zimmermann” am Freitag im Kleinen
Haus des Landestheaters Karten zu ermäßigten Preiſen in
un=
ſerer Geſchäftsſtelle.
Heſſiſches Landestheater.
Preiſe 0.80—6 40. Freitag, 2. Okt 19½—22½ Uhr. D4. Die Natten.
Pre ſe 0.30—5.60 Samstag, 3. Olt. 20—221 Uhr. G1. Darmſt. Volksbühne.
Die verkaufte Braut. Preiſe 0.70—5 60 Mk Sonntag, 4. Okt. 19½4—28 Uhr. Außer Miete, Vorſtellung zu Ein=
heitspreiſen. Die drei Mustetiere. 0 50—4.— Wans Hois Donnerstag, 1. Ott. 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete iII 1.
Marquerite: 3. Pre ſe (.60—4.50 Mk. Freitag, 2. Okt. 19½—22½4 Uhr. Außer Miete Vorſtellung zu
halb Pr. Zar und Zimmermann. 0 40—2.50, Samstag, 3. Okt. 20, Ende gegen 22 Uhr Zuſatzmiete V1.
Mar uerite: 3. Preiſe 0.60—4 50 Mk. Sonntag, 4. Okt
11—13½4 Uhr, Zum Welt=Tierſchutztag
Morgenfeier.
15, Ende g. 17 Uhr Außer Miete. Anläßl d. Welt=
Tierſchutztags Sturm im Waſſerglas. Vor=
ſtellung zu Einheitspreiſen. Preiſe 0.40—2 Mk.
19—21½ Uhr. E geplagter Familienvatter.
Preiſe 0 40—2 Mr.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Großen
Haus die Wiederholung von „Tannhäuſer” unter
muſikali=
ſcher Leitung von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt in der Beſetzung
der erſten Aufführung ſtatt. Im Kleinen Haus wird „
Mar=
guerite 3”, das mit großem Beifall von Preſſe und Publikum
aufgenommene Luſtſpiel von Schwiefert, mit Leny Marenbach in
der Hauptrolle aufgeführt.
Die Polizeiverordnung ider die Verkehrsregelung
in der Stadt Darmstadt
unfällen. Es können mit dem Beariff Hauptverkehrswege auch
an=
dere Verkehrsbeſchränkungen verbunden ſein. Das iſt aber in
Zur Aufklärung
Darmſtadt nicht der Fall. Der § 1 Ziffer 4 der neuen
Polizei=
verordnung ſagt nur, welche Straßen in Darmſtadt
Hauptverkehrs=
wege ſind. Es heißt in der Polizeiverordnung: „Hauptverkehrs=
Aoee vie ſeue Beriehrsoronung
wege ſind die Straßen erſter Ordnung ſowie ſämtliche Straßen,
vom 18. Auguſt ſchreibt das Heſſiſche Polizeiamt Darmſtadt
fol=
gendes:
Die neue Verkehrsordnung hat bei der Bevölkerung und
teil=
weiſe auch bei der Preſſe eine Kritik hervorgerufen, die nicht nur
ſachlich unbegründet war, ſondern auch gezeigt hat, daß ſogar
Berufskraftfahrer mit den allgemeinen Verkehrsvorſchriften nicht
genügend vertraut ſind. Es wird zunächſt von den Kritikern
ver=
geſſen, daß ſie es zum Teil ſelbſt waren, die auf den Erlaß einer
neuen Verehrsordnung und dadurch auf die Beſeitigung einer
Reihe von Mißſtänden im Darmſtädter Straßenverkehr gedrängt
haben. Neben den faſt täglich einlaufenden Beſchwerden über den
Straßenhandel waren es hauptſächlich die mehr oder weniger
un=
haltbaren Verkehrsverhältniſſe (Parken und Abladen von Waren
zu allen Tageszeiten) in der oberen Rhein=, der Ernſt=Ludwigs=,
der Ludwigs= und der Schulſtraße, die als Begründung für die
Notwendigkeit einer neuen Verkehrsordnung angeführt wurden.
Einer beſonderen Kritik werden von vielen Kraftfahrern die
neuen Schilder für „Verkehrsſtraßen erſter Ordnung” unterzogen.
Es wird ſogar behauptet, die Schilder ſeien falſch und entſprächen
nicht den Vorſchriften. Auf ſolche Unterſtellungen näher
einzu=
gehen, erübrigt ſich. Zur allgemeinen Aufklärung ſei aber zu der
Kennzeichnung und den Begriffen „Verkehrsſtraßen
erſter Ordnung” und „Hauptverkehrswege‟
Eini=
ges geſagt. Es iſt richtig, daß bis vor etwa 2 Jahren die
Ver=
kehrsſtraßen erſter Ordnung mit einem rot=weißen Quadrat und
die Straßen zweiter Ordnung mit 2 ineinandergeſchobenen
Qua=
draten gekennzeichnet wurden. Durch Einführung des Begriffs
Hauptverkehrswege in die Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr
wurde die Aenderung der Schilder notwendig. Für die
Hauptver=
kehrswege iſt das ſeither für die Verkehrsſtraßen erſter Ordnung
benutzte Schild (einfaches Quadrat) und für die Verkehrsſtraßen
erſter Ordnung das ſeither zur Kennzeichnung der Straßen
zwei=
ter Ordnung benutzte Schild (Doppelquadrat) eingeführt worden.
Dieſe Kennzeichnung iſt einheitlich für das ganze Reich feſtgelegt
und beſteht, wie bereits erwähnt, ſeit etwa 2 Jahren. Der Begriff
Hauptverkehrsweg” iſt beſonders wichtig für die Feſtſtellung des
Vorfahrtsrechtes. Bekanntlich hat an Kreuzungen und
Einmün=
dungen von Straßen das auf dem Hauptverkehrsweg ſich
bewe=
gende Kraftfahrzeug die Vorfahrt gegenüber dem aus dem
Seiten=
weg kommenden Fahrzeug. Dieſe Beſtimmung iſt z. B. oft
aus=
ſchlaggebend für die Feſtſtellung der Schuldfrage bei Verkehrs=
in denen Gleiſe für Schienenfahrzeuge verlegt ſind.” Eine
beſon=
dere Kennzeichnung der Hauptverkehrswege mit dem eingangs
er=
wähnten einfachen rot=weißen Quadrat iſt aus Erſparnisgründen
nicht erfolgt und war auch nicht notwendig, weil jeder ſehen kann,
wo Schienen liegen und die Straßen erſter Ordnung ohnedies
ge=
kennzeichnet ſind. Mit dem Begriff Hauptverkehrsweg müſſen
alſo nach dem vorſtehend Geſagten (wie es in Darmſtadt auch
der Fall iſt) keine weiteren Verkehrsbeſchränkungen verbunden
ſein. In verſchiedenen Lehrheften der Kraftfahrzeugſchulen iſt für
den früheren Begriff Straßen erſter Ordnung die Bezeichnung
Hauptverkehrswege mit einer entſprechenden Erläuterung über
Verkehrsbeſchränkungen eingeſetzt worden. Ferner ſind dort di=
Verkehrsbeſchränkungen der früheren Straßen zweiter Ordnung
für die jetzigen Straßen erſter Ordnung angegeben. Beide
Feſt=
legungen ſind irreführend.
Anders als bei den Hauptverkehrswegen verhält es ſich mit
den Straßen erſter Ordnung. Dieſe ſind lediglich
geſchaf=
fen, um Verkehrsbeſchränkungen durch Schilder andeuten zu
kön=
nen. Es iſt auch hier nicht geſagt, daß die Verkehrsbeſchränkungent
für Straßen erſter Ordnung, immer dieſelben ſein müſſen. Die
Praxis und die örtlichen Bedürfniſſe ſind vielmehr ausſchlaggebend
für den Erlaß ſolcher Vorſchriften. So ſind in Darmſtadt eine
Reihe von Verkehrsbeſchränkungen für die Straßen erſter
Ord=
nung nicht eingeführt worden, die in anderen Städten ſchon ſeit
langer Zeit beſtehen.
Zur Richtigſtellung von anſcheinenden Widerſprüchen muß
ge=
ſagt werden, daß in einigen Städten der Umgebung Darmſtadts
noch Schilder vorhanden ſind, die früher gültig waren, aber den
derzeitigen Vorſchriften nicht mehr entſprechen. Es iſt alſo nicht
die Schuld der Darmſtädter Polizeiverwaltung, wenn
Wider=
ſprüche und Unklarheiten entſtanden ſind.
„Auch das Halten auf der rechten Seite der Einbähnſtraßen iſt
etzt überall eingeführt, nur wird auch dieſe Beſtimmung in
be=
nachbarten Städten jetzt noch nicht ſcharf durchgeführt, weil in
den dort noch beſtehenden alten Polizeiverordnungen das Halten
in Einbahnſtraßen auf der linken Seite vorgeſchrieben iſt.
Es iſt zu hoffen, daß die vorſtehenden Ausführungen die noch
beſtehenden Unklarheiten beheben werden und allen
Straßen=
benutzern Veranlaſſung geben, die neuen Vorſchriften ohne
wei=
tere Ermahnungen der Polizei zu befolgen. Eine reibungsloſe
Abwicklung des Verkehrs wird dann gewährleiſtet ſein.
Zum 12. Jahrestag der Techniſchen Nokhilfe.
Aufgabe der am 30. September 1919 gegründeten Techniſchen
Nothilfe iſt es, durch Einſatz freiwilliger Helfer und Helferinnen
Notſtände in lebenswichtigen Betrieben und in Fällen der Not
durch höhere Gewalt zu beſeitigen. Unter Wahrung
ſtreng=
ſter politiſcher und wirtſchaftlicher Neutralität
verrichtete ſie ihren Dienſt am Volke mit rund 109 000 Nothelfern
in 6.1 Millionen Arbeitsſtunden, und zwar mit 91 000 eingeſetzten
Nothelfern in lebenswichtigen Betrieben und 18000
in Fällen höherer Gewalt. In der jüngſten Zeit wurde
beſon=
ders der Kataſtrophenhilfsdienſt der Techniſchen
Not=
hilfe, der überall größte Anerkennung fand, ſtark beanſprucht. Ein
neues Aufgabengebiet ſtellt die Vorſorge und Mitwirkung der
Techniſchen Nothilfe im Gasſchutz dar. Zahlreiche
Gasſchutz=
abteilungen wurden aufgeſtellt und ausgebildet. Die
Mitwir=
kung bei allen Maßnahmen die der Linderung der großen Not
dienen, betrachtet die Techniſche Nothilfe als eine ganz beſondere
Ehrenpflicht. Bei der Winterhilfe 1930/31 nahm der ſoziale
Hilfsdienſt einen größeren Umfang an. Notſpeiſungen wurden
durchgeführt. Feldküchen mit und ohne Bedienung geſtellt,
Samm=
lungen in Nothelferkreiſen veranſtaltet u. a. m. Auch im
kom=
menden Winter wird die Techniſche Nothilfe alles tun, um im
Rahmen ihrer Möglichkeiten perſonelle und materielle Hilfe zu
leiſten. Wenn man noch hinzufügt, daß die Techniſche Nothilfe
ſich auch im freiwilligen Arbeitsdienſt mit ihren
ar=
beitsloſen Nothelfern und Nothelferinnen in gemeinnütziger Weiſe
praktiſch betätigt, ſo bekommt man erſt einen Begriff von der
Vielſeitigkeit und Bedeutung der Arbeit der Techniſchen
Not=
hilfe am Ende ihres 12. und zu Beginn ihres neuen
Tätigkeits=
jahres.
Beachten Sie bitte
das Angebot der Firma
Philipp Kel
auf
Seite 19
— Bühnenvolksbund. Die Mitglieder werden darauf
hinge=
wieſen, daß der Bühnenvolksbund ſich der Preisſenkung des
Lan=
destheaters anſchließt und die Preiſe für die Mieten H und K.
mit Ausnahme der Wechſelmiete, entſprechend ermäßigt. Näheres
wird noch bekannt gegeben. Neuanmeldungen für die ſämtlichen
Mieten (14 und 20 Vorſtellungen) werden in der Geſchäftsſtelle
Chriſtian Arnold am Weißen Turm, Telephon 1283,
entgegen=
genommen.
— Finanzierung der diesjährigen Weinernte. Von der
In=
duſtrie= und Handelskammer Darmſtadt wird uns geſchrieben:
Aus den Mitteln des landwirtſchaftlichen Notprogramms 1931
iſt ein begrenzter Geldbetrag zur Zinsverbilligung für diejenigen
Darlehen bereitgeſtellt, die vom deutſchen Weinhandel
einſchließ=
lich der weinverarbeitenden Induſtrie aufgenommen werden, um
von Winzern oder Winzergenoſſenſchaften Trauben, Moſt oder
Weine aus den Ernten 1930 und 1931 in der Zeit vom Beginn der
diesjährigen Leſe bis zum 31. Januar 1932 aufzukaufen. Der
Zinsverbilligungszuſchuß wird nur unter beſtimmten
Voraus=
ſetzungen gewährt. Hierüber ſind Einzelheiten durch die
In=
duſtrie= und Handelskammer Darmſtadt. Wilhelminenſtr. 32, zu
erfahren, woſelbſt auch die vorgeſchriebenen Antragsformulare
er=
hältnilich ſind.
TGeſchäftsſtunden am Meſſeſonntag. Auf Grund des 8 195h
der Gewerbeordnung in der Faſſung der Verordnung vom 5.
Fe=
bruar 1919 wird dem Handelsgewerbeder
StadtDarm=
ſtadt geſtattet, am Meſſeſonntag, dem 4. Oktober 1931,
in der Zeit von 11—18 Uhr die Ladengeſchäfte offen zu halten,
ſo=
wie Gehilfen und Lehrlinge zu beſchäftigen. Ferner iſt auf
öffent=
lichen Wegen, Straßen und Plätzen oder anderen öffentlichen
Orten unter Beachtung der Vorſchriften der Polizeiverordnung
über die Verkehrsregelung in der Stadt Darmſtadt vom 18. Aug.
1931 am Meſſeſonntag erlaubt: 1. die Ausübung des Gewerbes im
Umherziehen und 2. der ambulante Gewerbebetrieb von 11 bis
18 Uhr.
Die Dienſtſtunden des Polizeiamts und des
Landeskri=
minalpolizeiamts ſind ab 1. Oktober von 8—13 und von
14.30—18 Uhr. Samstags von 7.30—13 Uhr feſtgeſetzt. Sonntags
bleiben die Büros für das Publikum geſchloſſen.
— Heſſiſches Landesmuſeum. Ab 1. Oktober 1931 gelten die
für das Winterhalbjahr feſtgeſetzten Beſuchsſtunden. Hiernach iſt
das Muſeum Mittwochs ſtatt ſeither von 15—17 Uhr, von 14—16
Uhr geöffnet. In den übrigen Beſuchsſtunden — Sonntags von
10—13. Dienstags, Donnerstags, Freitags und Samstags von 11
bis 13 Uhr — tritt eine Aenderung nicht ein. Der Eintritt an
den öffentlichen Beſuchsſtunden iſt frei.
— Der Heſſiſche Hauptverein des Evangeliſchen Bundes lält
am Sonntag, dem 4. Oktober 1931, in Darmſtadt eine
Provin=
zial= Mitglieder= und Abgeordneten=
Verſamm=
lung, nachmittags 2 Uhr beginnend, im Gemeindehaus.
jeb=
ſrauenſtraße 6 ab Es ſprechen: Pfarrer Dr. Berger=Darmſtadt
über Die Bekämpfung der Gottloſenbewegung”, der
wiſſenſchaft=
liche Mitarbeiter der Reichsgeſchäftsſtelle Berlin, Dr. Ohlemüller,
über „Die Katholiſche Aktion und wir” und der Vorſitzende des
Hauptvereins. Pfarrer Berck, über „Deutſch=proteſtantiſche
Poli=
tik im Blick auf die Landtagswahlen”. Alle Mitglieder des
Evan=
geliſchen Bundes werden hierdurch zu dieſer hochbedeutſamen
Tagung eingeladen.
— Oktoberbezüge. Die Häuptſtaatskaſſe zahlt die erſté
Hälfte aller Oktoberbezüge (Gehalte, Ruhegehalte, Witwen= und
Waiſengelder und Gnadengehalte) am Samstag, dem 3.
Okto=
ber Ifd. Js, in den üblichen Kaſſenſtunden aus.
Fernſprechverkehr zwiſchen Deutſchland und Venezuela. Die
drahtloſe Fernſprechverbindung zwiſchen Deutſchland und
Vene=
zuela (Berlin—Maracay) wurde dem öffentlichen Verkehr
über=
geben. Zum Sprechverkehr ſind alle deutſchen Orte, auf
venezueli=
ſcher Seite vorerſt nur eine öffentliche Sprechſtelle in Maracay,
die bei der Betriebszentrale daſelbſt eingerichtet iſt, zugelaſſen.
Ein Geſpräch von 3 Minuten Dauer koſtet 120 RM., für jede
weitere Minute 40 RM. mehr. Vorläufig können die Geſpräche
vom Fernamt Berlin nur werktäglich während der Stunden von
20 bis 22 Uhr vermittelt werden. Es empfiehlt ſich, die
Ge=
ſpräche vorher anzumelden und hierbei außer der Perſon, mit der
das Geſpräch in Maracay geführt werden ſoll, für den Fall der
Behinderung noch eine Erſatzperſon anzugeben. Eine
Sonder=
gebühr neben der Geſprächsgebühr wird nicht erhohen.
— Welt=Tierſchutztag. Aus Anlaß des Welt=Tierſchutztags
wird am Sonntag, den 4. Oktober, 15 Uhr, die bekannte Komödie
Bruno Franks „Sturm im Waſſerglas” zu Einheitspreiſen
im Kleinen Haus aufgeführt. Die Hauptrollen des Stückes ſind
neu beſetzt mit Beſſie Hoffart, Lena Hutter und Joſef Sieber, in
der übrigen Beſetzung: Gothe Weſtermann, Hinz, Maletzki,
Bau=
meiſter, Keßler. Sonntag abend wird im Großen Haus Ralph
Benatzkys Revue=Operette „Die drei Musketiere” in der
Inſzenierung Mordo=Rabenalt=Reinking zu Einheitspreiſen von
0,50 bis 4 Mark wieder aufgeführt. In den Titelrollen: Sattler,
Hinz, Gallinger; in den übrigen Hauptrollen: Walter,
Maren=
bach, Hoffart, Harre, Saggau, Keim, Maletzki. Den Laredo ſingt
Heinrich Allmeroth.
— Volkshochſchule. Am Samstag, dem 3. Oktober, ſpricht im
Feſtſaal des Realgymnaſiums Herr Fr. Breyer=Pforzheim
über „Zuſammenhänge zwiſchen Pſycho=Phyſiognomik und
Pſycho=
logie der Handſchrift”. Unſere Mitglieder erhalten gegen
Aus=
weis ermäßigte Karten zu 50 Pf.
— Evangeliſcher Beamtenverein Darmſtadt. Die Mitglieder
werden gebeten, vollzählig an der Provinzialtagung des
Evange=
liſchen Bundes am kommenden Sonntag in Darmſtadt,
Liebfrauen=
ſtraße 6, Gemeindehaus. teilzunehmen.
Deutsche Werbe-Woche in Darmstadt
1. bis 7. Oktober 1931.
Veranstaltet von der Darmstädter Einzelhandelsvereinigung mit dem Hausfrauenbund,
den landwirtschaftlichen Haustrauenvereinen und der Landwirtschaftskammer für Hessen.
Freilose beim Einkauf von je RM. 5.—
Hauptgewinn ein Auto. Verschiedene Sonderveranstaltungen, auch in den Gaststätten.
Die Geschäfte sind am Sonntag, den 4. Oktober von 1—6 Uhr nachmittags geöffnei!
Kault deutsche Erzeugnisse!
Steuert der Arbeitslosigkeit! nashr Rellt der Landwirtschaft!
Seite 8
Donnerstag, den 1. Oktober 1931
Nummer 272
Verband Heſſiſcher Frauenvereine.
Hauptverſammlung mit Neuwahl des Vororts und Vorſtands.
Es lag wohl an der Ungunſt der Verhältniſſe, daß die
Ver=
ſammlung nicht ſo beſucht war, wie es im Intereſſe der
Wichtig=
keit der Tagesordnung und des angekündigten Vortrags von Frau
Dr. Magnus von Hauſen, Bochum, über „Rückblick und Ausblick
auf die ſtaatsbürgerliche Arbeit der Frau” ,„erwünſcht geweſen wäre.
Frau Elſe Bierau, die erſte Vorſitzende des Verbandes Heſſ.
Frauenvereine, eröffnete die Tagung mit herzlichen Worten der
Begrüßung, die in Sonderheit auch der Rednerin, Frau Dr.
Mag=
nus von Hauſen und der gleichfalls anweſenden Heſf.
Landtags=
abgeordneten, Frau Marie Birnbaum, galten.
In Kürze ſtreifte dann Frau Bierau das reiche Arbeitsfeld
des Verbandes und betonte beſonders die großen Aufgaben, die
den Frauenverbänden und den einzelnen Mitgliedern in dieſem
Notwinter bevorſtänden. Sie verwies in dieſem Zuſammenhang
auf den Aufruf der großen Frauenorganiſationen.
Die zweite Vorſitzende, Frl. El. Pfnor, erſtattete den
Jahres=
bericht, der in überſichtlicher Weiſe all die wichtigen Fragen
brachte, die der Mitarbeit der Frauen auf kulturellem,
wirtſchaft=
lichem und ſozialem Gebiet bedürfen, für die der Verband Heſſ.
Frauenvereine in mancherlei Eingaben an die Behörden eintrat.
Es ſeien nur kurz genannt, die Schulfragen, die Berufsfragen der
Hebammen, die Anträge bzgl, der Polizeiaſſiſtentin und der
Polizeiſtunde, der 5=Uhr=Ladenſchluß vor Weihnachten und andere
mehr, und es iſt nur bedauerlich, daß nicht immer Verſtändnis
für ſo manche geforderten Notwendigkeiten vorhanden war
Jeden=
falls darf der Verband Heſſ. Frauenvereine für ſich in Anſpruch
nehmen, daß er in überparteilicher und überkonfeſſioneller Arbeit
die Intereſſen der geſamten Frauen auf allen Gebieten
ver=
treten hat.
Nach Abgabe des Kaſſenberichts wurde zur Neuwahl des
Vor=
orts und Vorſtands geſchritten, die in ſchöner Einſtimmigkeit für
Gießen als Vorort und für die dortige 1. Vorſitzende des
Allge=
meinen Deutſchen Frauenvereins, Frau Dr. Seib. als künftige
1. Vorſitzende des Verbandes Heſſ. Frauenvereine erledigt wurde.
Als 2. Vorſitzende wurde einſtimmig Frau Maria Birnbaum
ge=
wählt und auch die beiden weiteren Aemter entſprechend dem
Vorſchlag Gießens verteilt.
Nach kurzer Kaffeepauſe folgte der Vortrag Frau Dr.
Mag=
nus von Hauſens über „Rückblick und Ausblick auf die
ſtaats=
bürgerliche Arbeit der Frau”
In überaus feſſelnder Weiſe ſchilderte die geſchätzte Rednerin,
wie trotz aller Schwierigkeiten und Kämpfe, die ſich ſchon anfangs
der politiſchen Mitarbeit der Frau entgegenſtellten und die ſich
heute turmhoch gehäuft hätten, die befähigten
Parlamentarierin=
nen mancherlei Zeugnis von dem großen Wert ihrer Mitarbeit
erbracht hätten. Sie betonte, daß die Frauen ſich um keinen
Preis aus der politiſchen Mitarbeit verdrängen laſſen dürften,
daß ſie eine Miſſion zu erfüllen hätten, die neben der Vertretung
der kulturellen, wirtſchaſtlichen und ſozialen Volksintereſſen,
namentlich auch der Hebung des ſo ſehr geſunkenen
parlamentari=
ſchen Niveaus gelten müſſe, damit die ſich häufenden Auswüchſe der
Unerzogenheit im Parlament verſchwänden. Auch die Hetzreden
und Verunglimpfungen der gegneriſchen Parteien müßten in den
Wahlkämpfen verſchwinden und nur ſachliche Debatten geduldet
werden.
Vor allem ſei der heiße Wunſch nach einer nationalen
Ge=
ſchloſſenheit in den Vordergrund zu ſtellen, das Haupterfordernis
unſerer zerrütteten innerpolitiſchen Verhältniſſe, die allein dem
Vaterland Ordnung und Ruhe bringen könnte. Nicht zu einer
Frauenpartei, ſondern im Notfall zu einer Frauenliſte ſei zu
raten, wenn in den Parteien kein Verſtändnis für die
Notwendig=
keit der politiſchen Mitarbeit der Frau zu finden ſei
Reicher Beifall dankte den vorzüglichen Ausführungen der
Rednerin, die in ſchwierigſter Zeit Mitglied des Reichstags war
und aus eigener Erfahrung ſprach. Frau Birnbaum, die dieſen
zweiten Teil der Tagesordnung geleitet hatte, dankte der
Refe=
rentin und eröffnete die Ausſprache, die einen äußerſt lebhaften
Verlauf nahm.
— Treue Mieter. Treue Mieter ſind die in dem Hauſe
Schwanenſtraße 20 wohnenden Familien, welche zum größten Teil
über 20 und 30 Jahre in dieſem Hauſe wohnen. Auch der in
dieſem Hauſe wohnende Herr Heinr Bausmann,
Friſeurge=
ſchäft, kann am heutigen Tage (1. Oktober) auf ein 30jähriges
Miets= und Geſchäftsjubiläum zurückblicken, welches von einem
Beweis recht guten Einvernehmens und Verſtändniſſes zwiſchen
Mieter und Vermieter zeugt.
— Im Union=Theater läuft nur noch 2 Tage der grandioſe
Tonfilm „Menſchen hinter Gittern” mit Heinr. George. Guſtav
Dießl. Dita Parlo, Egon v. Jordan u. a.
Das Helia=Theater zeigt nur noch heute und morgen den
Tonfilm „Der Raub der Mona Liſa” mit Trude von Molo und
Willy Forſt in den Hauptrollen. Der Film behandelt den
ſenſa=
tionellen Bilderdiebſtahl im Pariſer „Louvre” und die
aben=
teuerliche Wiederauffindung. Jugendliche haben Zutritt. Dazu
das gute Beiprogramm.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute der Großtonfilm
„Frauenraub auf Madagaskar”, der die abenteuerlichen
Erleb=
niſſe des Schiffsheizers Cain in der Südſee zeigt. Dazu das gute
Beiprogramm.
— Film=Morgenfeier. Im Union=Theater hält am
kommen=
den Sonntag, vormittags 11.15 Uhr, der bekannte Kriminaliſt
Ernſt Engelbrecht, ehemals Leiter des Berliner Razzien= und
Fahndungsdienſtes, einen einmaligen, hochintereſſanten und
aktu=
ellen Filmvortrag über das Thema „15 Jahre im Kampfe it
dem Verbrechertum”. Man ſichere ſich heute ſchon Karten im
Vor=
verkauf an der U.=T.=Kaſſe.
— In der im Helia=Theater am kommenden Sonntag,
vor=
mittags 11.15 Uhr, ſtattfindenden Film=Morgenfeier wird der mit
ſo großem Beifall aufgenommene Kulturfilm „Mit der
bayeri=
ſchen Zugſpitzbahn auf die Zugſpitze” zum letzten Male wiederholt.
Jugendliche haben Zutritt. Vorverkauf an der Helia=Kaſſe.
— Verkehrsunfall der Gattin des Generalintendanten Ebert.
Die in Berlin wohnhafte Gattin des vorjährigen
Generalinten=
danten am Landestheater, Ebert, verunglückte geſtern beim
Zuſam=
menſtoß einer Kraftdroſchke, in der ſie ſaß, mit einem elektriſchen
Zug in Berlin. Sie erlitt durch Glasſplitter Verletzungen am
Kopfe und im Geſicht, konnte jedoch in ihre Wohnung.
Bismarck=
ſtraße 68, verbracht werden.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die
Stenographen=
vereinigung „Gabelsberger” beginnt am 2. Oktober d. J.. 19 und
20 Uhr, neue Kurſe in Einheitskurzſchrift für Anfänger und
Fort=
geſchrittene im Ludwig=Georgs=Gymnaſium, Karlsſtraße 2 (
gegen=
über der Hügelſtraße). Die Unterrichtsleitung liegt in Händen
ſtaatlich geprüfter Lehrer. Maſchinenſchreiben täglich von 17 bis
21 Uhr im Hauſe Karlsſtraße 23 pt. nach der Zehnfinger=
Blind=
ſchreibmethode. (Vgl. Anzeige.)
— Kurzſchriftkurſe und Lehrgänge im Maſchinenſchreiben
be=
ginnen heute und morgen wieder bei dem durch ſeine guten
Unter=
richtserfolge bekannten Gabelsbergerſchen Stenographenverein von
1861, der ſeine Unterrichtsräume in der Ballonſchule hat.
Gründ=
liche Ausbildung auch im Zehnfinger=Blindſchreiben. Es wird
um Beachtung der heutigen Anzeige gebeten.
— Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, dem 7. und
Donnerstag. dem 8 Oktober, vormittags von 9—12 Uhr.
Verſteige=
rung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
Schulgeld=Mahnung. Das Schulgeld für den Monat
Sep=
tember 1931 für die hieſigen höheren Schulen, ſowie die ſtädt.
Maſchinenbau= Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt
nach der heutigen Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 10. Oktober 1931 an die
Stadt=
kaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen.
Von Schulrat Heinrich Haſſinger, Darmſtadt.
Wir verlangen mit Recht vom Menſchen, daß er arbeitet, um
zu leben. Aber geben wir auch mit derſelben moraliſchen
Verant=
wortlichkeit allen Menſchen das Recht zum Leben? Denn Recht
zum Leben heißt ja doch wohl mehr als Recht zur bloßen Exiſtenz.
Es liegt mir fern, hier alles Gegenſätzliche in ſozialer Beziehung
ausſpielen zu wollen, etwa märchenhafter Luxus und die
Möglich=
keit ausgeſuchteſten Genuſſes auf der einen und ebenſo
märchen=
hafte Armut und jegliches Verzichtenmüſſen auf den einfachſten
Genuß auf der anderen Seite. Darüber ſpricht das Leben ſelbſt
deutlich genug für die, die davon hören wollen. Aber wovon wir
meiner Meinung nach nicht oft genug ſprechen, das iſt dies, daß
es wohl Möglichkeiten gibt, auch dem dürftigen Leben das Recht
und die Gelegenheit zu freudiger Lebensgeſtaltung zu geben.
Denn Freude in das Leben der Menſchen tragen, heißt doch erſt,
es zum rechten Leben werden zu laſſen.
Und wo ſind ſolche Möglichkeiten?
Sie ſind überall. wo das Gleichmaß der Arbeit durch ſinnvolle
Ausnutzung der Freizeit belebend unterbrochen wird. Denn
täu=
ſchen wir uns doch nicht, bei den meiſten Menſchen ſteht und jällt
der Wert des Lebens mit dem Inhalt, den ſie den freien Stunden
und Tagen geben können. Wir wenden uns dagegen — und das
mit Recht . wenn junge Menſchen in dieſe Freizeit nur
Ver=
gnügen und Taumel und Rauſch hineinwerfen. Aber haben wir
ein Recht, zu tadeln, wenn wir ihnen nicht gleichzeitig die
Mög=
lichkeit geben, nach wertvollerem Inhalt zu greifen
Und ſelbſtredend muß dieſer Inhalt Freude ſchaffen, denn
Freude ſuchen ſie ja, um das bißchen Freude willen tragen ſie ja
dieſes Leben und ſind bereit, es zu tragen. Sieht man ſich aber
um, was die Jugend, die wirkliche Freude und Lebensbereicherung
in ihrer freien Zeit ſucht, an Möglichkeiten auswählt, dann wird
Freundſchaft, bedeutet ihr Bewährung in ſelbſtgewähltem
Stre=
ben und bedeutet ihr aus allen dieſen Gründen Freude und wieder
Freude.
Und deshalb wird ſie immer wieder hinausziehen, wird ſie
immer wieder wandern und ſich Freude holen für ihre
Werktags=
arbeit, wenn . . . ja, wenn man ihr die Möglichkeit gibt, das
mit nicht allzu großen Mitteln — denn über viel verfügt ſie ja
meiſt nicht — zu beſtreiten.
Und wer gibt ihr dieſe Möglichkeit? — Der Deutſche
Jugend=
herbergsverband mit ſeinen Jugendherbergen, in denen ſie für
30 Pf. übernachtet, in denen ſie für ein Geringes Speiſe und
Trank findet, in denen ſie jungen Menſchen aus allen Lagern
be=
gegnet und mit ihnen zum Austauſch der Meinungen und zur
Freude des gemeinſchaftlichen Erlebens kommt
Faſt 4 Millionen junger Menſchen ſind es, die alljährlich ſich des
Jugendherbergswerkes bedienen; es wäre Raum zu ſchaffen für
noch weitere Hunderttauſende, die nachdrängen. Wer möchte ſich
da ausſchließen, wenn er für einen Jahresbeitrag von 3 Mark an
dem Ausbau dieſes Werkes helfen kann? Es geht darum, unſerer
deutſchen Jugend das Recht zum Leben zu ſichern!
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am
Mitt=
woch gegen z wei Kommuniſten aus Bürſtadt wegen
qualifizierten Landfriedensbruchs und einen
na=
tionalſozialiſtiſchen Gutsbeamten des
Boxhei=
mer Hofes bei Bürſtadt wegen Zuwiderhandlung
gegen die Verordung zur Bekämpfung
politi=
ſcher Ausſchreitungen. Am 26. April dieſes Jahres hatten
die Nationalſozialiſten ein Treffen in Worms, zu dem auch die
Hof=Boxheimer Artamanen, wie ſie ſich nennen (junge
National=
ſozialiſten, die ſich dort einer freiwilligen Arbeitsdienſtpflicht
unterwerfen), gefahren waren. Als ſie am Abend, vom Bahnhof
kommend, nach Hauſe marſchierten, gerieten ſie vor einer
Wirt=
ſchaft mit Kommuniſten in Streit, die dort eine Verſammlung
abhielten. Der erſte Angeklagte wird beſchuldigt, einen
National=
ſozialiſten umgeriſſen und geſchlagen zu haben. Der zweite ſoll
mit Steinen geworfen haben der Dritte ſoll ohne Erlaubnis einen
Aufzug organiſiert haben. Die beiden erſten beſtreiten durchweg.
Der dritte behauptet, er habe Erlaubnis gehabt für eine
Ver=
ſammlung mit darauffolgendem Umzug. Da die Verſammlung
nicht ſtattfinden konnte, glaubte er ſich wenigſtens zu dieſem
klei=
nen Umzug — etwa 18—20 Mann — berechtigt. Der
Staats=
anwalt hält die Schuld der Angeklagten für erwieſen und
bean=
tragt 8, 6 und 3 Monate Gefängnis. Das Gericht hält nach
nahezu zweiſtündiger Beratung Landfriedensbruch nicht für
ge=
geben und verurteilt den erſten Angeklagten wegen
ge=
fährlicher Körperverletzung zu 2 Monaten
Ge=
fängnis, von denen für einen Monat eine dreijährige
Bewäh=
rungsfriſt zugebilligt wird. Der Nationalſozialiſt wird
freigeſprochen, da er ſich in einem Irrtum befunden habe,
der ihn ſtraffrei ausgehen laſſe. Das Verfahren gegen den
zweiten Angeklagten wird zwecks Ladung eines weiteren
Zeugen abgetrennt.
In einer Sonderſitzung verhandelte das
Bezirksſchöffen=
gericht im Strafkammerſaal nahezu 8 Stunden gegen ſieben
Angehörige des Reichsbanners und acht
Natio=
nalſozialiſten wegen einer Schlägerei, die am 1. Februar
dieſes Jahres in Asbach i. O. ſtattfand. Das Ober=Ramſtädter
Reichsbanner hatte an dieſem Tag eine Fahrt mit Rädern durch
den Odenwald veranſtaltet und wollte gerade nach kurzem
Auf=
enthalt in Asbach zur Heimfahrt zuſammentreten, als plötzlich von
der entgegengeſetzten Seite Nationalſozialiſten anmarſchierten
Beinahe unvermeidlich ſchien da ein Zuſammenſtoß, und tatſächlich
kam es zu einer Prügelei, bei der zwei Reichsbannerleute ganz
erheblich verletzt wurden. Der erſte Angeklagte wird des groben
Unfugs beſchuldigt, weil er angeblich ſein Rad mitten in den Weg
geſtellt und dadurch den ganzen Vorfall verſchuldet habe. Zehn
ſollen unbefugterweiſe zu politiſchen Zwecken mit Waffen
erſchie=
nen ſein (Latten, Miſtgabeln, Schulterriemen. Trommelſchlägeln
uſw.), und vier von ihnen damit drauflosgeprügelt haben. Zwei
andere haben ſo draufgehauen und der letzte ſoll ſeinen
Kamera=
den Beihilfe geleiſtet haben, indem er ſie mit Waffen verſah. Die
Angeklagten beſtreiten faſt durchweg, oder behaupten, in Notwehr
gehandelt zu haben. Der Staatsanwalt beantragt gegen fünf
Angeklagte wegen Vergehens gegen die Verordnung
gegen Waffenmißbrauch je 3 Monate Gefängnis, gegen
fünf weitere wegen desſelben Vergehens in Tateinheit mit
gefährlicher Körperverletzung je 4 Monate
Gefäng=
nis, gegen einen Angeklagten wegen einfacher
Körperver=
letzung 2 Wochen Gefängnis, gegen den letzten wegen
Bei=
hilfe zum Vergehen gegen die Verordnung gegen
Waffenmißbrauch 3½ Monate Gefängnis Bei drei
Ange=
klagten ſtellt er die Entſcheidung in das Ermeſſen des Gerichts.
Die beiden Verteidiger ſind der Meinung, daß ihre Klienten
frei=
zu chen, deren Gegner zu verurteilen ſeien. Das Gericht
verur=
teilt einen Reichsbannermann und einen Nationalſozialiſten wegen
gefährlicher Körperverletzung zu je 2 Wochen Gefängnis mit
einer vierjährigen Bewährungsfriſt. Gegen einen wird das
Vex=
fahren eingeſtellt, alle übrigen werden
freige=
ſprochen, da Notwehr vorgelegen habe. Die Koſten fallen
hier der Staatskaſſe zur Laſt.
Aus den Parkeien.
Großes Militärkonzert zum Beſten des Bundes deutſcher
hirnverletzter Krieger findet heute abend in der Feſthalle ſtatt.
(Vgl. beſondere Anzeige.)
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
Unverſtändliche Tierquälerei.
Auf der diesjährigen Herbſtmeſſe befindet ſich eine ſog.
Angel=
bude, in der man für 20 Pf. verſchiedene Vögel, Goldfiſche und
andere Dinge „angeln” kann. Der Beſitzer denkt ſcheinbar gar
nicht daran, daß dieſes Geſchäft leicht zu einer maßloſen
Tier=
quälerei werden kann, ja ſogar werden muß. Ganz abgeſehen
da=
von, daß es an und für ſich ſchon eine Geſchmackloſigkeit darſtellt,
lebende Tiere zum Gegenſtand eines ſolchen Geſchäftes zu machen,
ſo iſt es doch ſelbſtverſtändlich, daß Leute in den Beſitz eines
Vogels oder Fiſches gelangen, die von der Haltung und Pflege des
Tieres nicht die geringſte Ahnung haben. Außerdem iſt es höchſt
fraglich, ob ſolch ein „glücklicher Angler” ſich auch ſofort die
An=
ſchaffung eines Käfigs oder Aquariums leiſten kann, ſo daß es
wohl häufig vorkommen wird, daß die Tiere für längere Zeit
in engen Gefängniſſen ein kummervolles Daſein friſten müſſen.
Wenn man fernerhin noch berückſichtigt, daß Vögel in kleinen
Pappſchachteln und Fiſche in Einmachgläſern oft ſtundenlang von
ihren neuen Beſitzern auf der Meſſe herumgetragen werden, ſo
kann man wohl ſagen, daß das ganze Geſchäft eine unverſtändliche
Tierquälerei darſtellt und eine Abhilfe dringend erforderlich iſt.
Aug. Reinicke.
Die Volksrechtpartei hat im Landtag folgende
Kleine Anfragen eingebracht:
Betr. Höhe der Zinsſätze. In den letzten Jahren iſt
es vielfach üblich geworden, ſtatt eines feſten Zinsſatzes auch beim
Realkredit einen Zinsſatz von 1 bis 2 Prozent über dem
Reichs=
bankdiskont= oder Lombardſatz zu vereinbaren. Da dieſe letzteren
Sätze aber zurzeit außergewöhnlich hoch liegen, frage ich an, ob
die Regierung bereit iſt, ſich bei der Reichsregierung dafür
ein=
zuſetzen, daß in den Fällen, in denen beim Realkredit eine
Ver=
koppelung der Zinsſätze mit den Reichsbankdiskont= oder
Lom=
bardſätzen beſteht, eine Begrenzung der Zinsſätze nach oben
er=
folge
Betr. Hauszinsſteuer. Laut Preſſemitteilungen
be=
ſchäftigt ſich die Reichsregierung zurzeit mit der endgültigen
Lö=
ſung der Hauszinsſteuerfrage. Es ſind auch bereits Vorſchläge
verſchiedener Art in der Preſſe veröffentlicht worden. Mit keinem
Wort wurde bisher darauf hingewieſen, daß es ſich bei den
Haus=
zinsſteuerbeträgen, über welche nunmehr endgültig verfügt werden
ſoll, um das rechtmäßige Eigentum der Hypothekengläubiger
handelt. Die Erfahrungen der letzten Zeit ſollten deutlich genug
gezeigt haben, daß eine Geſundung unſeres Kreditweſens und
da=
mit unſerer Volkswirtſchaft nicht möglich iſt, ohne die
Wiederge=
winnung des Vertrauens der Sparer und ohne den
Wiederauf=
bau der inländiſchen Kapitalbildung. Sowohl unter dieſem
Ge=
ſichtspunkt als auch ganz allgemein vom Standpunkt des Rechtes
aus iſt es unmöglich und undenkbar, daß eine endgültige Löſung
der Hauszinsſteuerfrage herbeigeführt werden kann, ohne daß in
erſter Linie auch die Hypothekengläubiger berückſichtigt und ihre
Vertreter gehört werden
Ich frage daher die Regierung, ob ſie bereit iſt, ſich bei der
Reichsregierung dafür einzuſetzen, daß bei der Löſung der
Haus=
zinsſteuerfrage auch die rechtmäßigen Eigentümer, die alten
Hypo=
thekengläubiger, berückſichtigt werden, und daß die Führer des
Sparerbundes und der Volksrechtpartei endlich die Möglichkeit
bekommen, ihre Vorſchläge bei den maßgebenden Reichsminiſtern
auch mündlich zu begründen.
Betr. Mündelſicherheit. In Heſſen iſt in Art. 126
des Ausführungsgeſetzes zum Bürgerlichen Geſetzbuch geſagt, das
dem Staatsminiſterium die Beſtimmung, durch welche eine deutſche
Bank zur Anlegung von Mündelgeldern für geeignet erklärt wird,
zuſteht. Dieſe Erklärung iſt eine jederzeit widerrufliche, ſie iſt im
Reg.=Blatt zu veröffentlichen. In Heſſen ſind als zur Anlegung
von Mündelgeld geeignet erklärt worden:
1. Die Bank für Handel und Induſtrie am 17. Auguſt 1900.
2. die Filiale der Pfälziſchen Bank in Worms am 17 Auguſt
1900, 3. die Filiale der Pfälziſchen Bank in Alzey und die
Agen=
tur dieſer Bank in Oſthofen am 10. Januar 1901, 4. die Heſſiſche
Landeshypothekenbank am 7. Februar 1903, 5. die Filiale der
Deutſchen Bank in Darmſtadt am 14. März 1922. Was
hinſicht=
lich des Mündelgeldes angeordnet iſt, gilt auch in gleicher Weiſe
für das Geld des Kindes, das nach § 1642 BGB. der Verwaltung
des Vaters unterliegt.
Angeſichts der auf dem Bankenmarkt eingetretenen
ſchwie=
rigen Verhältniſſe frage ich bei der Regierung an, 1. ob dieſe
Er=
klärungen ſeitens des Staatsminiſteriums noch auſrecht erhalten
werden ſollen, und 2 welche Schritte das Staatsminiſterium im
Intereſſe der bei dieſen Banken angelegten Mündelgelder
einge=
leitet hat oder einzuleiten gedenkt. Dabei ſei darauf hingewieſen,
daß die Pfälziſche Bank in Ludwigshafen, nebſt ihren Filialen
ſchon lange wegen Zahlungsunfähigkeit aufgelöſt wurde, ohne das
ein Widerruf der Geeigneterklärung veröffentlicht worden iſt,
Auch dürfte es fraglich erſcheinen, ob Banken, die für, die bei
ihnen angelegten Mündelgelder überhaupt nichts aufgeivertet und,
zurückgezahlt haben, noch zur Anlegung von Mündelgeldern für
geeignet angeſehen werden können.
— Landesparteitag der Deutſchen
Staatspar=
tei in Heſſen am 4. Oktober. Der Landesparteitag der
Heſſiſchen Staatspartei findet nicht, wie urſprünglich gemeldet,
in Frankfurt, ſondern in Offenbach, Hotel Goldener Engel”.
ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen u. a. Politiſches Referat des
Reichstagsabg. Dr. Hermann Fiſcher, Aufſtellung der Kandidaten
für die Landtagswahl, Neuwahl des Vorſtandes und
Landesaus=
ſchuſſes.
Lokale Veranftalkungen.
Vortrag. Am 2. Oktober ſpricht Schweſter H. Lange im
Fürſtenhof über das Thema: „Schönheit — Schlankheit‟. Der
Referentin gebt der Ruf voraus, über eine beſonders feſſelnde
Vortragsgabe zu verfügen, ſo daß ſie ihre Hörerinnen über viele
brennende Tagesfragen in humor= und geiſtvoller Art, dabet
durchaus wiſſenſchaftlich zu belehren vermag. (Näh. im Inſerat.)
Vereinskalender.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Sonntag, den 4. Oktober d. J.,
nachmittags 3 Uhr, Monatsverſammlung im Reſtaurant
Bürger=
hof. Anſchließend Konzert.
Tageskalender für Donnerstag, den 1. Oktober 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus 19.30 Uhr:
Tann=
häuſer”, — Kleines Haus, 20 Uhr: „Marguerite 3‟.
Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant
am Böllenfalltor, Herrngartenkaffee. — Kaiſerſaal,
Gra=
fenſtraße 18, 20,30 Uhr: Lichtbildervortrag „Radium als
Volks=
heilmittel” — Kinovorſtellungen: Union=, Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele.
Der Schuheinkauf macht keine Sorgen,
sagt es Ihnen morgen.
14051
[ ← ][ ][ → ]Seite 9
Donnerstag, den 1. Oktober 1931
Nummer 272
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 30. Sept. Verkehrsunfall. In der Auguſt=
Bebel=Straße ereignete ſich heute früh gegen 7.30 Uhr ein
Ver=
kehrsunfall, der glücklicherweiſe keine ſchwereren Folgen hatte.
Ein hieſiges Mädchen, das ſich in Begleitung eines Herrn
be=
fand, wollte ſich nach ihrer Arbeitsſtelle begeben, und ging auf dem
Fußſteig der linken Straßenſeite. Ein Laſtkraftwagen aus Eſſen
kam von der Frankfurter Straße und bog in die Auguſt=Bebel=
Straße ein. Der Laſtkraftwagen holte in der Kurve aber ſo weit
aus, daß er bis an die Randſteine des linken Fußſteiges geriet.
Dabei erfaßte er das Mädchen, mit dem linken Kotflügel des
Autos, wobei das Mädchen Verletzungen an den Beinen erlitt.
Aerztliche Hilfe war ſogleich zur Stelle. Das Mädchen wurde nach
dem Elternhauſe gebracht. Nach der gerichtlichen Aufnahme konnte
der Laſtkraftwagen ſeine Fahrt fortſetzen. —
Faſelviehver=
ſteigerung. Bei der heute morgen ſeitens der Gemeinde
ſtatt=
gefundenen Faſelviehverſteigerung in der Faſelhofreite kamen drei
Tiere zur Verſteigerung, und zwar zwei Faſelochſen und ein
Faſel=
eber Erzielt wurden für einen Faſelochſen im Gewicht von etwa
17 Zentnern 27 RM. pro Zentner, für den anderen im Gewicht
von etwa 14 Zentnern 29 RM. pro Zentner. Für den Faſeleber,
der etwa 180 Pfund wiegt, wurden 24 Pfg. pro Pfund geboten. —
Odenwaldverein. Am kommenden Samstag, den 3. Oktober,
abends 8.30 Uhr, findet im Vereinslokal (Philipp Wolf) eine
Mitgliederverſammlung ſtatt. — Der hieſige
Oberheſſen=
verein hält am Montag, den 4. Oktober, nachmittags 3 Uhr,
im Vereinslokal ſeine Vierteljahrsverſammlung ab. Bei dieſer
Gelegenheit wird Herr Lehrer i. R. Reidel einen Vortrag über
die Dianaburg halten. — Nähſchule des evangeliſchen
Frauenvereins. Die im Monat April 1925 gegründete
Näh=
ſchule des evangeliſchen Frauenvereins beginnt am 12. Oktober im
Gemeindehaus mit einem neuen Nähkurſus im Weißzeugnähen
und Schneidern. Der Verein hat in den 6½ Jahren des Beſtehens
der Pähſchule zahlreichen Mädchen und Frauen wertvolle Dienſte
geleiſtet. — Die Bürgermeiſterei macht darauf aufmerkſam, daß
vor dem Hauſe Darmſtädter Straße 12 ein Damenfahrrad
abge=
ſtellt und nicht wieder abgeholt wurde. Das Fahrrad kann von
dem Eigentümer auf der Bürgermeiſterei in Empfang genommen
werden.
T Griesheim, 30. Sept. Feſtſtellung der
Unwetter=
ſchäden. Die genaue Feſtſtellung der Unwetterſchäden hat
nun=
mehr durch Herrn Bürgermeiſter Feldmann gemeinſam mit der
aus hieſigen Landwirten zuſammengeſetzten Kommiſſion
ſtattge=
fünden. Dieſe Feſtſtellung hat zweifelsfrei ergeben, daß die in
bezug auf das Ausmaß der Schäden gehegten Befürchtungen noch
ſehr erheblich übertroffen worden ſind. In der Hauptſache ſind
die Fluren Nr. 8, 11. 12. 13. 14, 15, 16. 17. 18, 19. 20. 21, 22 und
25 von den Ueberſchwemmungen betroffen worden, und zwar die
Fluren 8. 11. 12 13 infolge des Uebertritts der Landwehr,
wäh=
rend die übrigen Fluren das Opfer der infolge der Sprengung
des Sandbachdammes in den hieſigen weſtlichen Gemarkungsteil
abgeleiteten Waſſermaſſen geworden ſind. Wenn man bei dem
angerichteten Schaden die befallenen Flächen und die von der
Vernichtung betroffenen Kulturarten in Betracht zieht, ſo ergibt
ſich folgendes Bild: Kartoffeln 247 Morgen, Verluſt 17 510 Ztr.,
Gemüſe 576 Morgen, Verluſt 47 244 Ztr. Heu 959 Morgen,
Ver=
luſt 7050 Ztr., Grummet 619 Morgen, Verluſt 2504 Ztr. Unter
Zugrundelegung der einzelnen Zentnerpreiſe, die bei Kartoffeln
mit 2,50 Mk., bei Gemüſe mit 3 Mk., bei Heu mit 2 Mk. und bei
Grummet mit 1 Mk. angenommen worden ſind, berechnen ſich die
Schäden bei den einzelnen Kulturarten wie folgt. Kartoffeln
17 510 Ztr. X 2,50 Mk. — 43 975 Mk.., Gemüſe 47 244 Ztr. X 3.—
Mk. — 141 732 Mk., Heu 7050 Ztr. X 2— Mk. — 14 100 Mk.,
Grummet 2504 Ztr. X 1.— Mk. — 2504 Mk. Der Geſamtſchaden
erreicht alſo eine Höhe von 202 311 Mk. Hierbei iſt zu
berückſich=
tigen, daß bei der Abſchätzung der überſchwemmten Flächen mit
äußerſter Vorſicht vorgegangen worden iſt, und daß bei der
Be=
wertung Preiſe zugrunde gelegt worden ſind, die an die
derzei=
tigen Markt= bzw. Handelspreiſe kaum heranreichen. Wenn alſo
bei der Feſtſtellung der Schäden ſowohl der Fläche als dem Preiſe
nach ein ſtärkerer Maßſtab angelegt worden wäre, hätte ſich die
Höhe des Geſamtſchadens noch weſentlich ſteigern laſſen. Die
örtliche Kommiſſion iſt alſo bei der Erfüllung ihrer Aufgabe von
dem Grundſatz ausgegangen, daß eine Ueberſpannung unter allen
Umſtänden vermieden werden muß, und daß bei aller Beachtung
der Intereſſen der geſchädigten Grundbeſitzer doch auch die Rück=
Donnerstag, den 1. Oktober 1931
ſicht auf die geſchwächte Finanzkraft der für die Entſchädigung in
Betracht kommenden Stellen nicht verloren gehen darf. Das
ge=
ſamte für die Entſchädigung in Betracht kommende Material, dem
außerdem ein Gemarkungsplan; mit den notwendigen
Einzeich=
nungen beigegeben iſt, iſt nunmehr von der hieſigen
Bürger=
meiſterei dem Heſſ. Landwirtſchaftsamt in Darmſtadt überreicht
worden, das nach einer Ueberprüfung die Weiterleitung an das
zuſtändige Miniſterium veranlaßt. Sowohl der Bürgermeiſterei,
insbeſondere dem Herrn Bürgermeiſter Feldmann, als auch der
örtlichen Schaden=Feſtſtellungskommiſſion, darf an dieſer Stelle
für die ſorgfältige und gewiſſenhafte Löſung dieſer ſchwierigen
und undankbaren Aufgabe der verdiente Dank zum Ausdruck
ge=
bracht werden.
gibt die richtige Bindung und
einen feinen, delikaten Geschmack.
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0. Erzhauſen, 30. Sept. Die heurigen Fünfzigjährigen
feierten, wie ſeit einigen Jahren üblich, wieder ihren Geburtstag in
gemeinſamer Weiſe. Nach einem Gang auf den Friedhof an die Gräber
der ſchon ins Jenſeits vorausgegangenen Schulkameraden fand man ſich
zum Kaffee und beſtens zubereiteten Abendeſſen im Gaſthaus „Zur
Lud=
wigshalle” zuſammen, wo die 35 Jubilare mit Familienangehörigen und
geladenen Gäſten einige gemütliche Stunden verbrachten. Paſſende
An=
ſprachen, altbekannte, liebe Lieder, Erzählungen aus den vergangenen
Tagen trugen dazu bei, daß die Zeit nur allzu raſch dahinſchwand. Erſt
zu vorgerückter Stunde ſchritt man zur Trennung. — Am gleichen
Tage fand die diesjährige Gedenkfeier an die Errichtung der
hie=
ſigen Kleinkinderſchule ſtatt, zu der ſich zahlreiche Teilnehmer
eingefun=
den hatten. Die vorgeführten Spiele der Kleinen bewieſen den
auf=
gebrachten Fleiß der ſorglichen Schulleitung, und der reiche Beifall
zeigte, daß die Elternſchaft viel Freude an dem Gebotenen hatte.
Be=
ſonders ſtarke Anziehungskraft übte die aufgeſtellte Reitſchule auf die
kleinen Kinderherzen aus. Leider gab es aber für mehrere der jungen
Schulgänger eine kleine Enttäuſchung, da ſie noch zur Schule müſſen,
während die Volksſchule ſchon an dieſem Tage ihre Pforten auf drei
Wochen ſchloß. — Der am Sonntag hier veranſtaltete
Rotfront=
kämpfertag, zu dem ſich über 400 uswärtige Teilnehmer
ein=
gefunden hatten, verlief in ruhiger Weiſe, ſo daß die aufgebotene
Poli=
zeimannſchaft zu irgendwelchem Einſchreiten keinen Anlaß hatte.
F. Eberſtadt, 30. Sept. Zum Ausſcheiden des
Ge=
meinderechners Delp aus dem Gemeindedienſt.
Gemeinderechner Hermann Delp iſt aus Geſundheitsrückſichten
ſei=
nem Antrag gemäß mit Ablauf des Monats September 1931 in den
dauernden Ruheſtand verſetzt worden. Mit ihm ſcheidet aus dem
Dienſt der Gemeinde Eberſtadt ein Mann, der ganz in ſeinem
Berufe aufgegangen iſt und in nicht ganz vollendeter 40jähriger
Dienſtzeit das Amt als Gemeinderechner mit nimmer
ermüden=
dem Eifer und in treueſter Pflichterfüllung verwaltet hat. Er
kannte nur ſeinen Dienſt, und ſein gerader Charakter ſowie ſeine
Gewiſſenhaftigkeit, gepaart mit genaueſter Sachkenntnis der an
ihn herantretenden Dienſtgeſchäfte, ſicherten ihm Autorität und
Anſehen in der ganzen Gemeinde. Den Gemeindebeamten war er
dienſtlich und außerdienſtlich ein leuchtendes Vorbild. Am 1. Juli
1867 geboren, beſuchte Delp in ſeiner Jugend die Realſchule in
Darmſtadt, erlernte daſelbſt in einem Fabrikgeſchäft die
Kauf=
mannſchaft und war nachdem in Stuttgart und Hannover in lei=
Nummer 272
tenden kaufmänniſchen Stellungen tätig. Als Nachfolger ſeines
Vaters wurde er am 6. Auguſt 1892 Gemeinderechner. Wenn man
bedenkt, welche hohen Anforderungen dieſes Amt in unſerer
Ge=
meinde — als der größten Landgemeinde des Kreiſes Darmſtadt
— an ſeinen Inhaber ſtellte, und das beſonders in der Kriegszeit
und Nachkriegszeit eine volle Kraft erforderte, wird man es
ver=
ſtehen können, wenn die Gemeinde bei ſeinem Ausſcheiden aus
dem Gemeindedienſt wünſcht, daß ihm noch eine lange, friedliche
und wohlverdiente Ruheſtandszeit vergönnt ſein möge. Was er
der Gemeinde während ſeiner langen Dienſtzeit war, wird ihm
bei der Verwaltung ein dankbares Andenken ſichern und in der
Gemeindebeamtenſchaft nicht vergeſſen werden.
F. Eberſtadt, 1. Okt. Dienſtjubiläum. Der bei der
Provinzial=Pflegeanſtalt beſchäftigte Verwaltungsinſpektor
Lud=
wig Delp feiert am heutigen Tage ſein 25jähriges
Dienſt=
jubikäum. Delp erfreut ſich in hieſiger Gemeinde allgemein
hoher Wertſchätzung. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
verehrt in ihm eines ihrer eifrigſten Mitglieder. Als ſolches zählt
er auch zu jenen, die für regelmäßige Teilnahme an den
Wan=
derungen der Ortsgruppe am meiſten ausgezeichnet wurden.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 30. Sept. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Die Preisverteilung zu der am letzten Sonntag
ſtatt=
gefundenen Obſtausſtellung findet ſpäter an einem noch näher zu
beſtimmenden Termin ſtatt. Mit dieſer iſt gleichzeitig ein
Vor=
trag über die Ergebniſſe der Ausſtellung verbunden. — Der
frü=
here Eintritt der kalten Witterung macht es notwendig, daß das
Anlegen der Leimringe an den Obſtbäumen baldmöglichſt
vorge=
nommen wird. Bekanntlich verläßt der Froſtſpanner mit Eint t
der erſten Herbſtfröſte ſeine im Boden ruhende Puppe und ſtrebt
der Baumkrone zu, um dorten ſeine Eier abzulegen. Wenn man
das flugelloſe Weibchen abfangen will, müſſen Leimringe
ange=
legt werden. Dieſe werden etwa in Bruſt= bis Manneshöhe um
den Baum gelegt. Es iſt darauf zu achten, daß ſich die Ringe eng
um den Baum anſchließen und keinerlei Lücken laſſen, deshalb iſt
nötigenfalls die Rinde vorher zu glätten. Leim und Papier hält
der Obſt= und Gartenbauverein auch in dieſem Jahre wieder zur
Verfügung und wird bei dem Vereinsdiener H. Spengler,
Stift=
ſtraße, abgegeben. — Fahrradmarder. Die Kriminalpolizei
kam geſtern einem Diebſtahlkomplott auf die Spur, das auch ſeine
Fäden nach hier ſpielt. Ein in Darmſtadt wohnhafter Mann,
deſſen Frau von hier iſt, hat in Gemeinſchaft, mit einigen im
jugendlichen Alter ſtehenden Burſchen von hier eine ganze Reihe
Fahrraddiebſtähle ſowie ſolche von Autozubehörteilen, Fahrrad=
und Motorradbeleuchtungen ausgeführt. Die vorgenommene
Haus=
ſuchung förderte alles Mögliche zutage, ein faſt neues Opelfahrrad
mit Ballonbereifung fand man auf einem Heuboden verſteckt vor.
Die jungen Leute ſind geſtändig und werden nunmehr dem
Straf=
richter zugeführt.
b. Erbach, 1. Okt. Am heutigen Tage ſind es 25 Jahre, daß
das weit über die Grenzen unſerer engeren Heimat hinaus
beſt=
bekannte Hotel „Zum Schützenhof” durch ſeine jetzigen Beſitzer,
die Eheleute Eckerlin, aus den Händen des früheren Beſitzers Nie=
unernidlicher Arbeiter iſt ſtes gelungen, im Verein mit ſeiner.
tüchtigen Gattin, ſeinen Betrieb, auf eine beachtliche Höhe zu
bringen. Sie haben in den langen Jahren ihres Wirkens eine
der beſten Gaſtſtätten des Odenwaldes in Erbach geſchaffen. Im
Jahre 1912 wurde dem Unternehmen, ein Lichtſpieltheater, die
„Erbacher Lichtſpiele, angegliedert, die heute noch als älteſtes
Unternehmen dieſer Art im Odenwald exiſtieren. Vor einigen
Wochen wurde dort eine neuzeitliche Tonfilmanlage in Betrieb
genommen. Der Familie Eckerlin wird es an ihrem
Jubiläums=
tage an Glückwünſchen aus allen Kreiſen nicht fehlen. —
Ar=
beitsjubiläum. Der Werkmeiſter Jakob Grall feiert heute
ſein 40jähriges Dienſtjubiläum bei der Firma G. W. Kumpf,
Aktiengeſellſchaft, zu Erbach. — Herr Hugo Grammig, ein
Schwie=
gerſohn des hieſigen Metzgermeiſters Volk, der ſeit einigen Jahren
beim Kreisamt Erbach eine Kaſſenaſſiſtentenſtelle bekleidet, wurde
durch den Gemeinderat zu Eberſtadt a. d. B. zum
Gemeinderech=
ner gewählt.
Br. Seckmauern, 30. Sept. Die Kartoffelernte geht ihrem
Ende entgegen, und iſt ihr Ertrag im allgemeinen zufriedenſtellend. —
Die Herbſtferien, die am 26. d. M. begonnen haben, dauern drei
Wochen. — Der Konfirmandenunterricht im Kirchſpiel
Seck=
mauern (die Gemeinden Seckmauern, Haingurnd und Breitenbrunn),
wird von neun Mädchen und vier Knaben beſucht.
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—
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Kumpf.
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en Jahren
det, wurde
leinderech=
Nummer 272
Donnerstag, den 1. Oktober 1931
Seite 11
Al. Höchſt i. Odw., 30. Sept. Die
Werbeveranſtal=
tung des Vereins für das Deutſchtum im
Aus=
land, Ortsgruppe Höchſt i. Odw., erfreute ſich eines ſehr guten
Beſuches. Zur Nachmittagsfeier, die nicht wie vorgeſehen im
Freien abgehalten werden konnte, hatte ſich eine ſtarke
Jugend=
gruppe von Michelſtadt mit der hieſigen Jugend im Saale „Zur=
Burg Breuberg” eingefunden, um hier bei Muſikvorträgen der
Kapelle Klingmann=Nold. Gedicht=, Liedervorträgen und Spielen
das Intereſſe der Jugend für das Deutſchtum im Ausland zu
wecken, was auch die Anſprache des Herrn Studienrat Eggert=
Michelſtadt bezweckte. Die Kinder wurden für ihre Darbietungen
mit nützlichen Schulartikeln beſchenkt, was große Freude auslöſte.
— Zur Abendveranſtaltung war der große Saal „Zur Burg
Breuberg” dicht beſetzt. Nach einem Muſikvortrag begrüßte der
Vorſitzende der hieſigen Ortsgruppe, Herr Forſtmeiſter Schwalb,
die Anweſenden, um dann die Gründe darzulegen, die ſie bewogen,
trotz großer wirtſchaftlicher Not im eigenen Lande die
Auslands=
deutſchen nicht zu vergeſſen, bei denen die Not noch weit größer
ſei. Es folgte dann ein Lichtbildervortrag des Herrn Studienrat
Dr. Götz=Darmſtadt von ſeiner letztjährigen Herbſtfahrt zu den
deutſchen Siedlungen in der Bukowina und Dobrudſcha im Reiche
Großrumänien. Die aus dieſen Gegenden gezeigten Bilder und
Schilderungen gaben Zeugnis von der meiſt ſehr verzweifelten
Lage unſerer dortigen deutſchen Brüder, die aber trotz großer
Bedrängnis durch die rumäniſche Regierung ihr Deutſchtum nicht
aufgeben. Ihnen zu helfen ſei die Arbeit des V.D.A., wozu
ins=
beſondere auch die heſſiſchen Ortsgruppen mitgeholfen haben. Das
anſchließende Theaterſtück „Aus Sudtirol”, geſpielt in recht
natio=
nalem Bewußtſein von Frl. Thierolf und den Herren Heil
Hoffer=
berth und Mohr, zeigte uns die Standhaftigkeit der dortigen
Deutſchen gegenüber ihren italieniſchen Bedrückern. Des weiteren
hatte ſich auch der Turnverein (D.T.) in den Dienſt der guten
Sache geſtellt und ſeine Turnerinnen und Turner zeigten
ele=
gante Uebungen am Pferd und Barren, ſowie ſchöne
Pyramiden=
ſtellungen. Durch reichen Beifall wurden alle Mitwirkenden
be=
lohnt was auch der Vorſitzende noch in Dankesworten beſonders
zum Ausdruck brachte. Nach dem gemeinſamen Geſang „Lied der
deutſchen Jugend” ſchied man in dem Bewußtſein, einen ſchönen
Abend verlebt und der Sache des Vereins für das Deutſchtum im
Ausland ein Scherflein beigeſteuert zu haben.
Aa. Seeheim a. d. B., 30. Sept. Der Umbau der
Loko=
motivhalle zur Garage für die auf der neu zu errichtenden
Reichspoſtomnibuslinie Darmſtadt-Jugenheim-Bensheim
verkeh=
renden Omnibuſſe geht ſeiner Fertigſtellung entgegen. Der neue
Betonboden für die Halle iſt bereits fertiggeſtellt. Am heutigen
Mittwoch wurde nach Anbringung neuer Torrahmen mit dem
Einbau der vier neuen Hallentore begonnen. Zuletzt wird noch
eine kleine Anfahrrampe hergeſtellt. Wie verlautet, treffen die
Omnibuſſe (es handelt ſich um vier je zehn Meter lange moderne
Wagen) Ende der Woche hier ein. Für den Paketverkehr werden
die Omnibuſſe vorausſichtlich Paketwagenanhänger erhalten.
Ce. Seeheim, 30. Sept. D. T. Am Sonntag abend fand hier
im „Darmſtädter Hof”, das alljährliche Herbſtſchauturnen ſtatt,
das ſich regen Intereſſes erfreute. Turnerin Frl. El. Schmidt
er=
öffnete den Abend mit einem Vorſpruch, und der erſte Sprecher,
Herr Gg. Kammler, wies kurz und bündig wie immer, auf die
Bedeutung des Abends hin, der Zeugnis ablegen ſolle, daß mit
ernſtem Eifer an unſerer Jugend und ihrer körperlichen
Ertüch=
tigung gearbeitet wurde. Der zweite Teil der reichhaltigen
Vor=
tragsfolge galt dem 20jährigen Beſtehen der Turnexinnen=
Abtei=
lung, weshalb dieſer Teil des Abends auch von der Turnerinnen=
Abteilung allein beſtritten wurde. Der Abend gab nun ein
an=
ſchauliches Bild Jahnſchen Geiſtes von einfachen Freiübungen der
Jüngſten bis zu geradezu erſtaunlichen Leiſtungen der Turner.
Der Abend war außerordentlich abwechſelungsreich, und die
net=
ten Reigen und Tänze der Turnerinnen, um die ſich wiederum
Frau Maar, diesmal unter beſonderem Opfer, verdient gemacht
hat, trugen weſentlich dazu bei. — Waren ſchon in früheren
Jah=
ren Ehrenabzeichen an beſonders tüchtige Turner verliehen
wor=
den, ſo konnte an dieſem Abend der erſte Sprecher dem Turner
Jakob Keller das Deutſche Sportabzeichen in Bronze überreichen.
— Unter dem Eindruck der ganz hervorragenden Leiſtungen
kön=
nen wir den Eltern und der Jugend nur immer wieder ans Herz
legen, der Arbeit der Deutſchen Turnerſchaft ein williges Ohr zu
leihen. Die Beherrſchung des Körpers, wie ſie hier gepflegt wird,
muß auch ein innerlich ſtarkes Geſchlecht erziehen.
— Hirſchhorn. 30. Sept. Waſſexſtand des Neckaxs am
29. September 1.78 Meter, am 30, September /76. Meter,
mor=
gens 5.30 Uhr.
Dp. Zwingenberg, 30. Sept. Jubiläum. Morgen ſind 25
Jahre verfloſſen, ſeit Herr Karl Fath=Zwingenberg in den
Dienſten der hieſigen Bezirksſparkaſſe ſteht. Herr Fath iſt am
1. Oktober 1906 als Gehilfe bei der genannten Kaſſe eingetreten
und iſt ſeit 1924 als Kontrolleur bei derſelben tätig. Der Jubilar
iſt als pflichttreuer und zuvorkommender Beamter bekannt. Auch
an dieſer Stelle ſei ihm ein herzlicher Glückwunſch dargebracht.
Möge es ihm vergönnt ſein, noch recht lange zum Beſten unſerer
Kaſſe zu wirken.
Gernsheim, 30. Sept. Auf Grund des Artikel 38 der am
1. Oktober 1931 in Kraft tretenden Gemeindeordnung iſt
künftig=
hin das Protokoll außer dem Vorſitzenden von zwei
Ratsmit=
gliedern als Urkundsperſonen, dem Protokollführer, zu
unter=
ſchreiben. Aus dieſem Grunde beſchloß der Gemeinderat, daß die
Urkundsperſonen der Reihenfolge nach aus dem alphabetiſchen
Namensverzeichnis der Ratsmitglieder entnommen werden. Zum
Protokollführer wählte der Gemeinderat den ſeitherigen
Stell=
vertreter, Herrn Bürgermeiſtereiſeketär Meiſter, und zu deſſen
Stellvertreter Herrn Bürgermeiſtereiaſſiſtenten Fell. Da der
Schriftführer und ſein Stellvertreter keine Ratsmitglieder ſind,
hat gemäß Artikel 38 der Gemeindeordnung die Beeidigung
der=
ſelben in einer öffentlichen Sitzung durch den Bürgermeiſter zu
erfolgen. Für die neu verpachteten Gemeindegrundſtücke können
diejenigen nicht Bürge werden, die ſich mit der Zahlung der
Ackerpacht aus 1929 und 1930 bzw. länger als ein Jahr vom
Fälligkeitstag des letzten Pachtes im Rückſtand ſind. Ferner kann
für die neu verpachteten Gemeindegrundſtücke, für die Pacht noch
aus 1929 und 1930 zu zahlen iſt, von den Perſonen ſolange keine
Bürgſchaft geleiſtet werden, als nicht reſtloſe Zahlung bis 31.
De=
zember 1931 ſtattgefunden hat. Die Grundſtücke derjenigen, die
bis zum vorgenannten Zeitpunkt keine Zahlung geleiſtet haben,
werden alsdann neu verpachtet. Die ſeitherigen Pächter ſind für
einen evtl. Mindererlös jedoch der Gemeinde gegenüber haftbar.
Die Wiederſehensfeier der Fünfzigjährigen nahm einen ſehr
ſchönen Verlauf. Eine größere Anzahl Alterskollegen und =
kolle=
ginnen fanden ſich zu einem Dankgottesdienſt am Wallfahrtsorte
Maria Einſiedel ein. Herr Kapuzinerpater Kletus hielt aus
die=
ſem Anlaß eine tiefgründige Predigt. Im Gaſthaus und Penſion
Maria Einſiedel wurde der Kaffee eingenommen. Anſchließend
hieran verſammelten ſich die Jubilare, auf dem Friedhof zur
Totenehrung. Bei der Alterskollegin Frau Valentin Dölger 2.
wurde der Mittagstiſch eingenommen. Abends war der Saalbau
„Zum deutſchen Haus” (Inhaber Georg Haas) der Treffpunkt zu
einer gemütlichen Familienfeier. Die Muſik ſtellten die Herren
Philipp Trommershäuſer. Peter Wilhelm. Joſef Hacker und
Lud=
wig Kiſſel. Um die ganze Veranſtaltung hatte ſich der
Alters=
genoſſe Schuhmacher ſehr verdient gemacht. — Der
Stenographen=
verein Gabelsberger Gernsheim beteiligt ſich an dem
Herbſtgau=
tag in Seeheim an der Bergſtraße. — Der bei der Stadt
Gerns=
heim ſeit dem Jahre 1905 in Dienſten ſtehende Maſchiniſt des
Elektrizitätswerks, Herr Ludwig Eugen Kiſſel. tritt am 1. Oktober
1931 in den wohlverdienten Ruheſtand.
— Gernsheim, 30. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
29. September 0,93 Meter, am 30. September 0,87 Meter,
mor=
gens 5.30 Uhr.
Bm. Hofheim (Rieb), 30. Sept. Die ſeinerzeit vom Gemeinderat
einſtimmig abgelehnte Gemeindebierſteuer tritt nunmehr laut
amtlicher Verfügung mit Wirkung vom 1. Oktober ds Js. in Kraft. Für
den hieſigen Gemeindebezirk gelten folgende Sätze: bei Einfachbier 3,75
Mk., bei Schankbier 5,62 Mk., bei Vollbier 7,50 Mk., bei Starkbier 11,25
Mark für einen Hektoliter. Der Wortlaut der Ortsſatzung kann in der
Zeit vom 1. Oktober bis 14. Oktober auf der Bürgermeiſterei eingeſehen
werden. — Dieſer Tage wurde einem hieſigen Landwirt in der
Frohnd=
hofſtraße ein größerer Geldbetrag (wie man hört, etwa 100 Mk.)
aus ſeiner Kommode entwendet. Ob der Diebſtahl am Tage oder
bei Nacht ausgeführt wurde, iſt bis jetzt noch nicht bekannt. Vermutlich
handelt es ſich um einen mit den örtlichen Verhältniſſen ſehr
vertrau=
ten Täter. Die polizeilichen Ermittelungen ſind im Gange. — Die
Kartoffelernte hat hier nun allgemein eingeſetzt und fällt
vor=
ausſichtlich trotz der allzu langen Regenzeit doch noch gut aus. Wohl
werden auf Grundſtücken mit ſchwerem Boden auch kranke Exemplaxe
angetroffen, doch iſt dies auf die Qualität im allgemeinen faſt ohne
Ein=
fluß. An Preiſen wurden bis jetzt genannt: 1,75—2,25 Mk. pro Zentner.
— Der hieſigen Schützengeſellſchaft fiel das Verbandsſchießen
des Gaues Bergſtraße=Süd, Südweſtdeutſcher Kleinkaliber=
Schützenver=
band, zu, welches am Sonntag, 4. Oktober auf den idealen hieſigen
Ständen zum Austrag kommt. Beteiligt ſind daran insgeſamt 10
Gau=
bereine.
Senſakionelle Wendung in einem Preſſe=Prozeß.
Unregelmäßigkeiten beim Kreisamt Alzey.
Mainz, 30. Sept. Seit 3 Tagen wird vor dem Erweiterten
Bezirks=
ſchöffengericht Mainz gegen den Redakteur Heinrich Reinhardt von der
Alzeher Zeitung wegen übler Nachrede gegen leitende Beamte des
rheinheſſiſchen Kreisamtes Alzeyz verhandelt. Strafantrag war vom
heſſiſchen Innenminiſter und dem Kreisamt geſtellt worden. Der
Pro=
zeß erfuhr nun in der Mittwochs=Verhandlung eine ſenſationelle
Wen=
dung. Im Verlaufe des von dem Angeklagten geführten
Wahrheits=
beweiſes wurden erhebliche Mißſtände, zum Teil ſtrafrechtlicher Natur,
am Kreisamt Alzey feſtgeſtellt, die der Staatsanwaltſchaft Veranlaſſung
gaben, gegen den Verwaltungsoberinſpektor Vogel (Alzey) ein
Straf=
verfahren wegen Amtsverbrechens uſw. einzuleiten und zu beantragen,
die Verhandlung gegen den Redakteur Reinhardt bis zur Erledigung
des Strafverfahrens auszuſetzen. Der Angeklagte und ſein Verteidiger
proteſtierten gegen den Vertagungsantrag, weil der von ihnen
angebo=
tene Wahrheitsbeweis für die Behauptung der Mißwirtſchaft auf dem
Kreisamt noch nicht erſchöpft ſei und nur ein Verdunkelungsmanöver
darſtelle, um der Oeffentlichkeit die völlige Klarheit über die Zuſtände
beim Kreisamt, die von der Alzeher Zeitung beleuchtet wurden,
vor=
zuenthalten. Das Gericht gab jedoch dem Antrag der Staatsanwaltſchaft
ſtatt und vertagte die Verhandlung auf unbeſtimmte Zeit. Der
ange=
klagte Redakteur ſoll das weitere Material des von ihm angebotenen
Wahrheitsbeweiſes der Staatsanwaltſchaft zwecks Verwendung in dem
Strafverfahren gegen den Inſpektor Vogel zur Verfügung ſtellen.
Cp. Biebesheim. 30. Sept. Unfall in der Scheune. Der
acht Jahre alte Knabe des Einwohners Appelhäuſer kam in der
Scheune ſo unglücklich zu Fall, daß er beide Arme brach.
Bn. Hirſchhorn, 30. Juni. Wiederum zwei ſchwere
Un=
fälle beim Neckarkanalbau. Nachdem wir erſt geſtern von
zwei ſchweren Unfällen beir= hieſigen Neckarkanalbau meldeten,
ereig=
neten ſich heute bereits wiederum zwei ſchwere Unfälle. Vormittags
ſtürzte der bei der Firma Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg in
Mainz=Guſtavsburg als Obermonteur beſchäftigte Braun aus Mainz=
Guſtavsburg, ein verheirateter 5ljähriger Mann, von dem zum Einbau
der Trommeln errichteten Turm auf eine auf dem Boden liegende
Spunddiele, wobei er ſich das Genick abſtürzte, außer einem ſchweren
Schädelbruch, was den ſofortigen Tod des Mannes zur Folge hatte.
Kaum hatte man ſich von dieſem Schrecken erholt, als ſchon wieder ein
neuer Unfall ſich ereignete. Ein beim Betonieren der Brückenpfeiler
bei der Firma Wolfer u. Göbel beſchäftigter Arbeiter erlitt anſcheinend
innere Quetſchungen. Näheres konnte bis zur Stunde noch nicht
feſt=
geſtellt werden. Beide Verunglückten wurden durch die hieſige
Frei=
willige Sanitätskolonne nach dem St. Bonifatiuskrankenhaus verbracht.
Es iſt dies innerhalb zweier Tage bereits der dritte Unfall bei derſelben
Firma.
a. Offenbach, 30. Sept. Einführung der
Getränke=
ſteuer, Verdoppelung der Bierſteuer. Auf Grund der
heſſiſchen Notverordnung zur Sicherung der Haushalte der
Ge=
meinden und Gemeindeverbände vom 25. September 1931 wird
durch eine Bekanntmachung des Oberbürgermeiſters vom 1.
Okto=
ber ab die Getränkeſteuer in unſerer Stadt eingeführt. Sie
er=
faßt alle Getränke, Bier ausgenommen, die in Gaſtſtätten
ver=
zehrt werden und beträgt 10 v. H. Der Gaſtſtättenbeſitzer hat ſie
an die Stadtkaſſe abzuführen. Der Oberbürgermeiſter hat weiter
angeordnet, daß vom 1. Oktober ab für Einfachbier 5,00 Mark
und für Starkbier 15,00 Mark Steuer je Hektoliter zu entrichten
ſind. Damit iſt die Bierſteuer verdoppelt. Der Stadtrat hat beide
Steuern wiederholt abgelehnt, obwohl er einen, Haushaltsplan
für 1931 mit 4 910 000 Mark Fehlbetrag verabſchiedete. Die
Not=
verordnung hilft nun der Stadt etwas aus der Klemme und
ent=
hebt die Parteien der Notwendigkeit, ſich durch Bewilligung
die=
ſer Steuern zu belaſten.
4a. Langen. 30. Sept. Der Gewerbeverein Langen
hat einen Aufruf an die Einwohnerſchaft gerichtet, in dem durch
Kauf am Platze um Unterſtützung des einheimiſchen Handwerks
und Gewerbes gebeten wird. — Das Gemeindehaus=Jahresfeſt
findet am 10. und 11. Oktober ſtatt.
4a. Obertshauſen, 29. Sept. Fingierter Ueberfall. Ein
hieſiger Verbandskaſſier meldete Ende vergangener Woche auf der
Poli=
zei, daß er zwiſchen hier und Bieber im Walde von einem Unbekannten
überfallen worden ſei, wobei ihm die einkafſierten Gelder abgenommen
worden wären. Wie die Nachforſchungen der Polizei ergeben haben,
hat der Kaſſier den Ueberfall erfunden, um das Fehlen der von ihm
unterſchlagenen Beitragsgelder zu verdecken. Der ungetreue Kaſſier iſt
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Seite 15
Nummer 272
Donnerstag, den 1. Oktober 1931
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Copyright Berlin=Schöneberg 1931 by Delta=Verlag Kurt Ehrlich.
Aſtanopoulos wurde mit einem Male ganz ruhig. Seine
Em=
vörung ſchien wie weggeblaſen. Er ſetzte ſich ſogar an den Tiſch
heran und goß ſich ein Glas Kognak ein. „Sie ſcheinen ja
gründ=
lich ſpioniert zu haben” meinte er gleichmütig.
„Sagen wir: vorgearbeitet. Ich habe mir erlaubt, für
ge=
wiſſe Annahmen Belege zu ſammeln. Das war doch
ſelbſtver=
ſtändlich, ehe ich Sie perſönlich bemühte.”
„Alſo gut, damit Sie zufrieden ſind; ich habe dieſe Frau
ge=
kannt. Was wollen Sie noch? Darf ich Ihnen Kognak anbieten?"
„O bitte!‟ Der Maeſtro hielt ohne Ziererei ein Glas hin.
„Warum ſollen wir uns Grobheiten ſagen? Sie haben ſie alſo
gekannt. Wir dürfen ruhig ſagen: gut gekannt. Sehr gut
ge=
kannt. Und Sie ſtanden mit ihr in Beziehungen gerade zu jener
Zeit, wo der Mord geſchah. Sie waren mit ihr, nehmen wir an,
tags vorher beiſammen. Vielleicht noch am ſelben Tage?"
„Bedaure, das ſtimmt nicht. Ich wurde von ihrem
ſchreck=
lichen Ende genau ſo überraſcht, wie alle Welt. Ich hatte ſie
da=
mals acht oder zehn Tage lang nicht mehr geſehen.”
„Weshalb?"
„Wir hatten uns gezankt. Aber ich ſtaune über meine
Ge=
duld, daß ich Ihnen all dieſe Fragen beantworte. Sie ſtellen ja ein
richtiges Verhör an. Wer gibt Ihnen das Recht dazu?‟
Der Maeſtro wirbelte wieder gedankenvoll einen Gegenſtand
zwiſchen den Fingern. Diesmal war es die Zuckerzange, die
ver=
ſchwand und wieder auftauchte. „Natürlich zwingt Sie nichts, mir
zu antworten”, meinte er gedehnt. „Höchſtens der Umſtand, daß
Ihnen dann möglicherweiſe eine viel peinlichere Unterſuchung in
Ausſicht ſtehen könnte. Und das ließe ſich beſſer vermeiden.”
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Nachdruck berboten.
Aſtanopoulos verlor nichts von ſeiner Ruhe. Er ſah
ge=
radezu gelangweilt aus, als er ſagt: „Wollen Sie mir drohen?‟
„Was häte ich davon? Glauben Sie, ich habe von der ganzen
Sache irgendeinen perſönlichen Vorteil? Ich bin nicht einmal
Privatdetektiv. Es handelt ſich ausſchließlich um den Mann, der
ſchuldlos verurteilt wurde. Es würde Ihnen kein Nachteil
er=
wachſen. Sie könnten beiſpielsweiſe rechtzeitig und, mit Mitteln
verſehen, ins Ausland verſchwinden.”
Man ſah jetzt, daß Aſtanopoulos ein wenig blaß wurde. Seine
Zuverſichtlichkeit ſchien zu ſchwinden. „Wollen Sie damit
andeu=
ten, daß Sie oder andere Leute mich mit dieſer Tat in
Zuſam=
menhang bringen?” fragte er.
„Allerdings, leider!‟ Der Maeſtro ſagte das leichthin, als ob
es ſich um eine nicht allzu belangreiche Frage gehandelt hätte. Er
gab dabei nicht einmal das Spiel mit der Zuckerzange auf.
„Es iſt heller Wahnſinn.”
„Warum? Sie hatten mit Frau Eickhoff Differenzen.”
„Ja, wegen Geld.”
„Ganz richtig. Sie verlangten welches, vermutlich eine ganz
gehörige Summe. Und da gab es auch noch die Geſchichte mit dem
Kind.”
„Kind? Was für ein Kind?‟
„Deſſen Vater Sie waren, und das Sie kapitaliſieren wollten,
ehe es zur Welt kam. Nicht ſchlecht ausgedacht übrigens, Sie
haben Unternehmungsgeiſt. Zu Ihrem Pech überlegte es ſich
Frau Mabel anders und nahm ärztliche Hilfe in Anſpruch.
Her=
nach konnte oder wollte ſie nicht mehr zahlen. Sie ſetzten ihr,
wie Sie das zu tun pflegen, Daumſchrauben an, was unwirkſam
blieb. Und ſie drohte ſogar, den Spieß umzudrehen, das kunte
für Sie gefährlich werden. Alſo Sie haben immerhin einiges
In=
tereſſe, dieſe Affäre aus der Welt zu ſchaffen. Entweder auf
Grund einer Einigung — oder eben anders. Stimmt das?"
Aſtanopoulos betrachtete ſeine Fingernägel und ſah wieder
gleichmütig drein. „Das müſſen Sie ja wiſſen, da Sie ſo gut
unterrichtet ſind. Wenn Sie mich um meine Meinung fragen, ſo
ſage ich bloß: Ihre Geſchichte iſt eine wilde Räuberpiſtole.”
Der Maeſtro goß ſich neuen Kognak ein. Er hob ſogar das
Glas: „Proſit!‟ Dann, ſich die Lippen leckend, fragte er: „Alſo,
Sie wollen weiter behaupten, daß alles Unſinn iſt?”
„Na, klar!”
„Wenn die Sache ſich aber doch ſo verhalten könnte — ich
meine, wenn man’s beweiſen könnte, daß es ſo geweſen iſt, dann,
verehrter Herr, wäre das für Sie nicht gerade günſtig.”
„Wie wollen Sie Ihr Märchen beweiſen?"
Der Maeſtro tat ein paar herzhafte Züge aus ſeiner Zigarette/
rieb ſich mit den behaarten Händen über die Augen und ſchwieg,
als ſei er am Ende ſeiner Weisheit angelangt. Dann ſagte er
bedächtig, jedes Wort auskoſtend: „Sie ſind nachläſſſig, lieber
Freund. Sie laſſen Papiere liegen, die man beſſer vernichtet.
Ganz überflüſſigerweiſe haben Sie einen Brief aufbewahrt, den
Frau Mabel zwei Tage vor ihrem Tode an Sie geſchrieben hat.
Da ſteht nämlich alles, aber ausnahmslos alles drin, was Sie
für unwahr erklärt haben."
Aſtanopoulos fuhr auf. Zum erſten Male fiel er aus der
Rolle. Er ſchrie: „Quatſch! Hirnverbrannter Quatſch!”
Der Maeſtro zuckte die Achſeln: „Ich glaube, daß die
Behör=
den nicht ſo denken werden. Aber wie Sie meinen.”
Er erhob ſich und ſchien ſich zum Gehen anzuſchicken.
Aſtano=
poulos fuchtelte mit ſeinen langen Armen vor ihm herum. „Und
doch bin ich es nicht geweſen! Ich ſchwöre es Ihnen, bei allem,
was mir heilig iſt. Ich ſoll auf der Stelle umfallen .."
„Wiſſen Sie, ſchwören Sie lieber nicht. Wozu! Wenn Sie
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Nummer 272
Donnerstag, den 1. Oktober 1931
K
Ustesteerenieesbenandhe65
OM
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Reich und Ausland.
Warnung vor einem umherreiſenden
Einmietedieb.
Frankfurt a. M. In letzter Zeit hat ſich
der Umgebung Frankfurts ein angeblicher
Be=
sſchneider, der ſich den Namen Otto Müllſtein,
anderer Stelle Otto Steinmetz, beleigte, als
mietedieb betätigt. Kurz nachdem er das
nmer gemietet hat, hat er bei Abweſenheit
Wohnungsinhabers die Schränke uſw.
er=
ſchen. So fielen ihm Herren= und Damenuhren
ſie Damenbrillantringe und Silberbeſtecke in
Hände. Der Unbekannte iſt etwa 36 Jahre
1,70 Meter groß und hat hellblondes,
wel=
es Haar. Er ſpricht Frankfurter Mundart.
kleidet war er mit einem dunkelblauen
An=
abgetragenen bräunlich=grauen Mantel und
ffarbiger Sportmütze. Es handelt ſich ohne
ſeifel um einen reiſenden Täter, der ſein
ver=
ſcheriſches Treiben fortſetzen wird. Vor einigen
gen machte er in Stuttgart in zwei Fällen
ße Beute.
Zu dem ſchweren Autounglück, das ſich am
enstag auf der Königſteiner Straße in Höchſt
ſignete, erfahren wir von anderer Seite noch
ſige Einzelheiten. Danach ſcheint es erwieſen,
die Schuld nicht den Führer des Kleinautos,
dern vielmehr den Omnibusführer trifft. Das
einauto hielt am Straßenrand, und die
In=
ſen fragten einen Paſſanten nach dem Wege.
ſie auf der Straße ein Stück rückwärts fahren
ulten, kam der Omnibus in ſchneller Fahrt
her und rannte auf das Kleinauto auf. Dieſes
urde etwa 20 Meter weit geſchleudert und
zer=
immert. Die Inſaſſen erlitten ſchwere
Ver=
ungen.
Immer neue Straftaten der Mörder
des Feldſchützen.
Frankfurt a. M. Wie berichtet, haben
renz und Wolf, die am 9. September den
Feld=
ützen Hattemer bei Kalbach erſchoſſen, bei
fen Vernehmungen in Abrede geſtellt, weitere
gibare Handlungen begangen zu haben.
In=
ſiſchen gelang es aber der Polizei, die beiden
ſſtgenommenen der Täterſchaft für den in der
ſcht zum 8. September erfolgten Einbruch in
n Waffengeſchäft in der Neuen Mainzerſtraße
überführen. Der an dieſem Einbruch ebenfalls
ſteiligte 24jährige Arbeiter Franz Kramer
nnte inzwiſchen auch feſtgenommen werden.
ſeiter kommen Lorenz und Wolf aber noch als
ſiter für den großen Einbruch in ein
Reform=
uus in der Schäfergaſſe in Frage. Hier
dran=
in ſie in der Nacht zum 28. Auguſt in
Gemein=
laft mit dem Arbeiter Georg Dillenburger und
ſſſen Schwager Walter Holland durch die Wand
iner Turnhalle in das Ladengeſchäft. Sie
nah=
ſen aus dem Geſchäft einen großen Poſten
ſhuhe und verſchiedene andere Sachen mit.
ſunmehr gelang auch die Feſtnahme der beiden
ſomplizen Dillenburger und Holland. Die
Er=
fittlungen, ob das Schuldkonto dieſer Bande
ſbch größer iſt, ſind noch nicht abgeſchloſſen. Man
tym aber beſtimmt damit rechnen, daß Lorenz
In. Wolf ſowie deren Komplizen noch weitere
fraftaten begangen haben.
Einbrecher laſſen ſich durch einen Schloſſer
die Tür öffnen.
Kaſſel. Vorgeſtern mittag zwiſchen 1 und
Uhr wurde in einem Konfektionsgeſchäft in der
bberen Königſtraße ein Einbruchsdiebſtahl
aus=
ſejührt. Nach den bisherigen Feſtſtellungen
er=
ſienen vorgeſtern bei einem hieſigen
Schloſſer=
heiſter zwei gut gekleidete Männer und gaben
ſch als Geſchäftsführer dieſes
Konfektionsge=
ſhäftes aus. Da ſie die Schlüſſel zum Lagerraum
hres Geſchäfts verloren hätten, beauftragten ſie
ſen Schloſſermeiſter, die Tür zu dieſem
Lager=
faum zu öffnen. Der Schloſſermeiſter ſchickte auch,
hichts Böſes ahnend, einen Lehrling mit, der die
Eür mit Werkzeugen öffnete. Danach
beauftrag=
ſen die beiden angeblichen Geſchäftsführer den
Pehrling, das Schloß zu entfernen und einer
bründlichen Reparatur zu unterziehen.
Spä=
leſtens um 3 Uhr müſſe es aber wieder eingeſetzt
ſein. Die Zwiſchenzeit benutzten nun die beiden,
ſim ſich mit Anzügen und Mänteln einzudecken
ſund dann unerkannt zu verſchwinden. Kurze Zeit
ſaxauf erſchien der wirkliche Geſchäftsführer, der
ſen Diebſtahl auch ſofort bemerkte und die
Kri=
ninalpolizei herbeirief.
Neuer Kommandank
des Vermeſſungsſchiffes „Mekeor”.
Korvettenkapitän Kurtze,
bisher Referent im Reichswehrminiſterium,
wurde zum Kommandanten des
Vermeſſungs=
ſchiffes „Meteor” ernannt.
Ein ganzes Dorf wird gepfändel.
Die Hauptſtraße von Holzheim bei Neuß a. Rh.
In der kleinen Ortſchaft Holzheim bei Neuß am Rhein pfändete der Gerichtsvollzieher faſt die
geſamte Habe der 250 Familien, die die Einwohnerſchaft des Dorfes ausmachen. Dem einen
wurde ſein Haus, dem andern ſein Vieh, dem dritten das Land weggepfändet und die
Ver=
ſteigerung auf den 12. Oktober feſtgeſetzt. Urſache dieſes wirtſchaftlichen Zuſammenbruches ſind
leichtfertige Kreditgeſchäfte der Spar= und Darlehnskaſſe Holzheim.
Der Nordpol ſoll durch Aukomaken
erforſcht werden.
Profeſſor: Moltſchanoff,
der ruſſiſche Polarforſcher, der die Arktisfahrt
des „Graf Zeppelin” mitmachte, hat jetzt einen
Vorſchlag ausgearbeitet, den Nordpol durch
un=
bemannte Regiſtriergondeln klimatiſch und
mete=
orologiſch zu erforſchen. Die Gondeln ſollen
durch die erforſchten Meeresſtrömungen bis ins
Polgebiet getrieben und ſpäter an vorher zu
berechnenden Orten wieder aufgenommen werden.
Ein Kleinauto vom Omnibus überfahren.
Frankfurt. Am Dienstag abend um 7.30
Uhr überfuhr ein Omnibus der
Kraftwagen=
linie Frankfurt-Bad Soden in der Königſteiner
Straße in Höchſt ein vor ihm einbiegendes
Klein=
auto. Nach Ausſage der bisher vernommenen
Zeugen trifft die Alleinſchuld den Führer des
Perſonenautos. Die beiden Inſaſſen dieſes
Wa=
gens ſind ſchwer verletzt in das Höchſter
Kranken=
haus gebracht worden. Das Kleinauto wurde
vollſtändig zertrümmert. Der Omnibus wurde
nur leicht beſchädigt, die Reiſenden erlitten
keinerlei Schaden.
Raubüberfall auf eine Bank.
Meißen. Der 31jährige
Verſorgungsan=
wärter Willi Wagner drang geſtern vormittag
gegen 11 Uhr in den Kaſſenraum der Stadtbank
in Meißen ein und raubte ein Geldſäckchen mit
1000 Mark. Einem ihm entgegentretenden
Be=
amten ſchoß der Räuber durch die Hand. Er
verſuchte dann mit einem Motorrad zu
entkom=
men. Dies wurde jedoch von mehreren Paſſanten
vereitelt, die das Rad umwarfen. Es gelang
ſchließlich, den Räuber, der mit der Waffe in der
Hand ſeine Verfolger abzuſchrecken ſuchte, zu
überwältigen und feſtzunehmen. Die
Verletzun=
gen des angeſchoſſenen Beamten ſind leicht. Das
Motorrad war geſtohlen worden.
Brandſtiftung und Verſicherungsbetrug
in Neidenburg?
Neidenburg. In der Nacht zum
Mitt=
woch vernahmen Paſſanten im Kaufhaus Littig
einen Knall und ſahen gleich darauf Rauch
auf=
ſteigen. Sie alarmierten die Feuerwehr, die zur
rechten Zeit erſchien, um einen Brand zu löſchen,
der offenſichtlich angelegt war. Man ſtellte feſt,
daß in dem Kaufhaus zahlreiche Gegenſtände mit
Benzin begoſſen waren. Der Inhaber und ſein
Vater wurden unter dem Verdacht der
Brand=
ſtiftung und des Verſicherungsbetruges verhaftet,
zumal ſie in der vorigen Woche ihr Lager ſtark
vermindert hatten. Beide leugnen jedoch die Tat.
Dem Andenken des Gründers
der deutſchen Kolonien in Oſtafrika.
Der neue Carl=Peters=Gedenkſtein
in Neuhaus a. d. Elbe.
Am Tage des 75. Geburtstages von Dr. Carl
Peters, dem Gründer der deutſchen Kolonien in
Oſtafrika, wurde in Neuhaus a. d. Elbe (Peters
Geburtsſtadt) ein Gedenkſtein feierlich
ein=
geweiht.
Mordprozeß nach 12 Jahren.
Prag. Vor dem Prager Schwurgericht
be=
gann ein Mordprozeß gegen den ehemaligen
Le=
gionärkorporal Karl Horak, der angeklagt iſt, im
Jahre 1919 während der Kämpfe zwiſchen
Un=
garn und der Tſchechoſlowakei ſieben Leute, die
er unter Spionageverdacht verhaftet hatte, auf
dem Transport niedergeſchoſſen und beraubt zu
haben. — In der geſtrigen Verhandlung erklärte
der Angeklagte, während des Transportes habe
einer der Verhafteten gegen ihn den Stock
er=
hoben und ein anderer habe ihn mit dem
Re=
volver bedroht, worauf die Soldaten ſeiner
Pa=
trouille auf die Leute geſchoſſen hätten. Er ſelbſt
habe nur einen Schuß abgegeben. Der Vorſitzende
machte den Angeklagten auf ſeine
widerſprechen=
den Ausſagen aufmerkſam. Bei einem früheren
Verhör habe er ein direktes Geſtändnis der
Mordtat abgelegt. Horak behauptete, er habe
damals den Unterſuchungsrichter nicht
verſtan=
den. Einige Zeugen ſagten aus, daß die Häuſer
der Ermordeten von den Soldaten und der
Be=
völkerung geplündert worden ſeien.
Neuer Schnelligkeitsrekord des
Schneiderpokal=
fliegers Stainforth.
London. Die Geſchwindigkeit, die der
Flie=
gerleutnant Stainforth am Dienstag nachmittag
mit ſeiner „S. 6 B.”=Rennmaſchine erzielte, iſt
offiziell bekanntgegeben worden und beträgt im
Durchſchnitt 657,76 Stundenkilometer (408,8 engl.
Meilen). Er hat damit ſeinen eigenen, gelegentlich
des Schneiderpokal=Rennens am 13. September
aufgeſtellten Rekord von 379,05 engliſchen
Mei=
len um ein beträchtliches geſchlagen.
Schweres Autounglück in Marokko.
Paris. Südlich von Marakeſch (Marokko)
ſtürzte ein Laſtauto, das mit algeriſchen Schützen
beſetzt war, in eine hundert Meter tiefe Schlucht.
Fünf Schützen wurden getötet und acht verletzt.
Troß Volksentſcheid: Der Rigaer 2om
wird den Deutſchen weggenommen.
Der Dom von Riga,
der erſt vor kurzem durch Volksentſcheid der
deutſchen Gemeinde als rechtmäßiges Eigentum
belaſſen werden mußte, wurde jetzt durch
Not=
verordnung den Deutſchen enteignet und auf
den Namen Mara=Kathedrale umgetauft. Der
deutſchen Domgemeinde ſollen im
Verwaltungs=
rat von zehn Stimmen nur drei Stimmen
bleiben.
Wieder ein chineſiſcher Perſonenzug
ausgeplündert.
London. Am Dienstag iſt wieder ein
Perſonenzug auf der Strecke Peking—Mukden
von räuberiſchen chineſiſchen Soldaten überfallen
und vollkommen ausgeplündert worden, und
zwar in unmittelbarer Nähe von Jacyangho, wo
erſt vor einigen Tagen ein Zug unter Verluſt
von 31 Menſchenleben zur Entgleiſung gebracht
und ausgeplündert wurde. Menſchenleben ſind,
ſoweit bisher bekannt geworden iſt, nicht zu
be=
klagen.
Wilkins U=Boot „Nautilus” wird verſenkt.
Waſhington. Das amerikaniſche
Schif=
fahrtsamt hat den Polarforſcher Sir Hubert
Wilkins ermächtigt, das U=Boot „Nautilus” zu
verſenken. Der amerikaniſche Konſul in Bergen
wird wahrſcheinlich offizieller Zeuge ſein, wenn
das berühmte Fahrzeug an einer tiefen Stelle
der norwegiſchen Küſte in den Fluten
ver=
ſchwindet.
Ein Irrſinniger bringt ſechs Bomben
zur Exploſion.
New York. Sechs Bomben explodierten
vorgeſtern innerhalb weniger Stunden im
nörd=
lichen Teil der Stadt Denver. Die Bomben
rich=
teten zum Glück nur Sachſchaden an, trotzdem die
erſte in einer mit Menſchen gefüllten Kirche
ex=
plodierte. Tauſende von Einwohnern
verbrach=
ten aus Furcht vor weiteren Attentaten die
Nacht auf der Straße. Man nimmt an, daß der
Täter ein Irrſinniger iſt.
Der Geſundheitszuſtand Ediſons
hat ſich verſchlimmert.
New York. Der Zuſtand des hochbetagten
Erfinders Thomas Ediſon hat ſich, wie aus Weſt=
Orange (New Jerſey) gemeldet wird, plötzlich in
beſorgniserregender Weiſe verſchlechtert. Nach
einer Mitteilung der Aerzte nehmen die Kräfte
Ediſons ab.
Pfarrersfrau
erwirbt das Goldene Sporkabzeichen.
Frau Paula Müller,
die Gattin eines Königsberger Pfarrers, hat
das Deutſche Sportabzeichen in Gold erworben.
Frau Pfarrer Müller iſt die erſte oſtpreußiſche
Mutter, die dieſe hohe ſportliche Auszeichnung
beſitzt.
Donnerstag, den 1. Oktober 1931
Nummer 2
Der Schuheinkauf, er lädlt nicht schwer,
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Portemonnaie. 1 ſchwarzer
Damenſchirm. 1 Herrenportemonnaie mit
Inhalt. 1 ſilberne Damenarmbanduhr.
1 Drehbleiſtift. 1 geſtickte
Damenhand=
taſche. 1 Aktenmappe mit Inhalt.
Taſchenmeſſer 1 Damenhandtäſchchen 1
Aktenmappe mit Eßwaren. 1 Hundeleine,
1 weiße Kindermütze, 2 Hausſchlüſſel mit
Ring. 1 rote Kindermütze. 1 blaue
Kinder=
mütze. 1 Paar Damenhandſchuhe (Crem).
1 weißes Taſchentuch. 1 brauner Herrenr
hut. 1 Autokurbel.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet waren.
Intereſſen=
ten können die Fundgegenſtände während
der Büroſtunden auf dem Fundbüro des
Heſſ. Polizeiamts, Hügelſtr., Zimmer 11,
beſichtigen
Verſteigerung
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 7., und Donnerstag,
den 8. Oktober 1931, vorm. von
9½½.—12Uhr, Verſteigerung der bisEnde
Septbr. ds. Js. verfallenen Pfänder:
Brillanten, Gold= und Silberwaren,
Uhren, Reißzeuge, Herren= und
Damenkleider, Mäntel, Stiefel,
Wäſche, Operngläſer, Photo=
Ap=
parate, Fahrräder,
Muſikinſtru=
mente uſw.
Am Dienstag, den 6. Okotber 1931.
bleibt das Amt wegen der Vorarbeiten
zur Verſteigerung geſchloſſen. (st.14064
Darmſtadt, den 1. Oktober 1931.
Städt. Leihamt.
Mahnung.
Das Schulgeld für den Monat
Sep=
tember 1931 ſür die hieſigen höheren
Schulen, ſowie die ſtädtiſche
Maſchinen=
bau=, Gewerbe=,; Handels= und
Haus=
haltungsſchulen iſt bei Meidung der
Beitreibung und Koſtenberechnung bis
zum 10. Oktober 1931 an die
unter=
zeichnete Kaſſe zu zahlen. (st. 14096
Darmſtadt, den 1. Oktober 1931.
Stadtkaſſe.
Verſteigerung.
Samstag, 3. Oktober 1931.
vor=
mittags 10 Uhr, wird im weſtl. Teile
der Kav.=Kaſerne in der Holzhofalle
die geſamte Einrichtnng einer Auto=
Reparaturwerkſtatt, wie Schraubſtöcke,
Bohrmaſchinen, Steinbock=Wagenheber,
Atlas=Hebekran, Schweißanlage,
Dreh=
bank, Elektromotor, Schneidzeuge,
Ventil=
ſchleifapparat uſw., ſowie diverſe
Erſatz=
teile für 24/100/140 und 15/70/100 Wagen
öffentlich meiſtbietend gegen ſofortige
Barzahlung verſteigert.
(14099
Finanzamt Darmſtadt= Stadt
(Viegenſchaftsſtelle),
Wilhelminenſtraße 15.
Zeifteigerang.
Wegen Auflöſung eines
Herr=
ſchaftlichen Haushaltes verſteigere
ich im gefl. Auftrag Hamstag,
den 3. Oktober 1931, vormittags
½10 Uhr beginnend, nachfolgend
bezeichnete Mobilien in dem Hauſe
47 Oſannſtraße 47, I.,
gegen ſofortige Barzahlung:
1 Büfett. 1 Ausziehtiſch, 8 Stühle,
1 Schlafzimmer, beſt. aus: 2 Betten
mit Roßhaarmatratzen und Keil, 1
Waſchkommode mit Marmor und
Spiegel, 2 Nachtſchränke mit Marmor,
1 eintür. Spiegelſchrank, 1 Brandkiſte,
Zteil., 1 Ausziehtiſch, 1 viereck. Tiſch,
1 Schreibtiſch (Diplomat), 1
Damen=
ſchreibtiſch, 2 Luthertiſche, 1 Teetiſch,
1 Aktengeſtell, 1 dreiteik.
Roßhgar=
matratze mit Keil, 2 Paravents, 1
Partie Linoleum. 1 Diwan, 1
Küchen=
ſchrank, 1 Anrichte, 1 Tiſch, 3 Stühle,
1Putzſchrank, 1 kl. Schränkchen, eine
Partie Vorhänge und Sonnenſtores,
1 Veranda=Marquiſe, el.
Beleuchtungs=
körper aller Art, 1 Gasheizofen,
Por=
zellane und Hausrat aller Art, vier
Jagdgewehre (Vorderlader). (14030
Darmſtadt, den 1. Oktober 1931.
Kunſt= und Auktionshaus
Tel.
Tel.
42s Philipp Kling B2s
Annahme von Taxationen u. Berſteigerungen.
Hämorrhoiden
können nachweisbar in kurzer Zeit ohne
Operation danernd geheilt werdeu.
Aerzt=
liche Sprechſtunden in Frankfurt, Mainzer
Landſtraße 133, I., jeden Mittwoch und
Samstag von 8½—1½ Uhr. (TV.153
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volle Breite, gutgeraubte
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Bett-Barchent
80 em br., echtrot.
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130 cm brett, 3.75, 2.50, 1.65
160 em breit, 4,75, 3.25, 2.50
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einfarbig und gomnstert, T 90
6.50, 4.75, 3.90, 2.50,
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volle Größe, weiß md
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4.60, 3.50, 2.50, 1.95, I
Bettücher in Haustuch
n. Halbleinen, mit u. ohve 190
Hohlsaum 3.50, 2.95, 2.50, 1
Kissen-Bezüge
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und gebogt, 1.50,0.95,0,65 4u9
Bett-Bezüge
130em br., in gestreiſt nnd 195
gemustert,5.90,4.90,3.90,
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Kartei aller im Volksstaat Hessen zugelassenen
Kraftfahrzeuge.
Das 1929 erschienene Adreßbuch haben wir mit den Meldunga
unserer Autolisten, die monatlich 2mal erscheinen, in einer dauern
auf dem neuesten Stand gehaltenen
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aller Im Volksstaat Hessen zugelassenen Kraftfahn
zeuge verarbeitet. Die Kartei ist nach Provinzen und Kreisen und
innerhalb dieser nach Pollzelerkennungsnummern geordnel
Die Karten verzeichnen alle Angaben, wie sie das Autoadreßbuc
resp. die Autolisten enthalten; also
a) Name, Stand und genaue Anschrift des Kraftfahrzengbesitzerz,
b) Polizeierkennungsnummer, Type, Motornummer, PS, Hnbraun
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Schuchardſtraße 9.
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Am Freitag, 2. Oktbr. 1931,
nach=
mittags 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, hier, Hügelſtr. 27,
verſchiedene Gegenſtände , öffentlich
zwangsweiſe gegen Barzahlung,
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ſichtlich beſtimmt verſteigert werden
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vitrine, 8 eichene Dielen (8 m lang,
6 cm dick), 1 Eiſenſtanze, 1
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tiſch, 1 Ausziehtiſch. 1
Schreibtiſch=
ſeſſel, 1 Standuhr, 1 Schreibtiſch mit
Aufſatz, 1 Klavier „Franke” 1elektr.
Piano „Philipps” eichen hell, zmei
Ueberzüge. Damaſt, weiß, 6
Hand=
tücher, 4 Kopfkiſſen, 4
Ueberſchlag=
tücher uſw.
(14122
Ferner verſteigere ich
Eſchollbrücker=
ſtraße 26: 2 Bergmann=Motore, eine
Transmiſſion,
Darmſtadt, den 1. Oktober 1931.
Scharmann
Stllv. des Gerichtsvollziehers Portner
tn Darmſtadt,
14026
Am Freitag, den 2. Oktober 1931,
vorm. 10 Uhr ſollen in meinem
Ver=
ſteigerungslokale Luiſenſtraße 32/34
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zahlung verſteigert werden, insbeſondere:
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1 Partie Waffeln und Bonbons, 45
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Seſſel, 1 Flurgarderobe, 1 Theke mit
Glasaufſatz, 1 Kiſte (2000 St.)
Por=
zellanſteckdoſen, Möbel aller Art u. a. m.
Hieran im Anſchluß an Ort und Stelle
(wird noch bekanntgegeben) .. (14124
3 kompl. Schlafzimmereinrichtungen.
Darmſtadt, den 30. September 1931.
Corell,
Stellvertreter des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.
Herrenrad, w. neu,
mit Garant. 38 ℳ,
Damenrad billig z.
verkaufen. (14070b
Karlſtr. 14, Laden.
Wer lief.
Winter=
ohſt geg. Herr.= od.
Da.=Schneiderarb. ?
Ang. u. R 78 Gſch.*
Aus der Kultur eines unter gegangenen Volkes
Blick in die vierſtöckige Tokenſtadt von Linkuhnen. — Aufſehenerregende Ausgrabungen
an der Nordoſt=Grenze des Reiches.
Von Dr. Carl Engel, Königsberg i. Pr.
Im Laufe der letzten Wochen ſind an der äußerſten Nordoſt=
1459 grenze Deutſchlands vom Pruſſia=Muſeum in Königsberg
Aus=
grabungen vorgenommen worden, die überraſchende Einblicke in
Sdie Kultur eines faſt untergegangenen Volkes vermitteln. Auf
einer leichten Sandhöhe unweit der alten Grenzſtadt Tilſit wurde
am Ufer des weiten Memeltales ein vierſtöckiger Heidenfriedhof
freigelegt, der hinſichtlich ſeines Aufbaues und ſeines Reichtums
an Schmuckſachen bisher nicht ſeines Gleichen hat. Selbſt die gro=
Seheſßen Hünengräber Nordweſtdeutſchlands oder die mit reichem
Schmuck ausgeſtatteten Grabhügel der Schwäbiſchen Alb verblaſſen
gegen
die imponierende Wucht dieſer vierſtöckigen Totenſtadt,
in der in wohl geſchiedenen Stockwerken zahlloſe Tote der
ver=
ſchiedenen Jahrhunderte wie in den Häuſern und Zimmern
einer Stadt neben= und übereinander ruhen. Es dürfte nicht nur in
Oſtpreußen, ſondern in ganz Mittel= und Nordeuropa
bisher kein Vergleichsſtück zu dem Gräberfelde von
Frattjahn Linkuhnen geben.
Kreitenn
Und zwar iſt es nicht nur die eigenartige Anlage dieſes
Vier=
etagenfriedhofs, der in ſeinem Aufbau an die Katakomben Roms
gemahnt, und die ihm eine geradezu einzigartige Stellung unter
verwandten Anlagen der nordiſchen Länder einräumt. Es iſt vor
allem auch die geradezu
überwältigende Fülle von Beigaben koſtbaren Bronzeſchmucks
und edler Eiſenwaffen,
an denen er die meiſten Heidenfriedhöfe der nordiſchen Länder
weit überragt. Es muß ein reiches und mächtiges Volk geweſen
atreds ſein, das in der Lage war, ſeinen Toten ganze Hände voll edlen
uietze Geſchmeides und ein ganzes =Arſenal von Waffen mit in die
Gruft zu legen.
Ein Arſenal von Waffen:
das iſt wohl der richtige Ausdruck für einen Beſtattungsplatz, auf
nd dem aus den bisher unterſuchten 160 Gräbern ſchon hunderte von
Schwertern, Lanzenſpitzen und Dolchen geborgen ſind. Und dabei
handelt es ſich keineswegs nur um Dutzendware, ſondern meiſt um
erleſen koſtbare Stücke, von denen jedes einzelne für die damalige
Zeit einen ähnlichen Wert beſeſſen haben mag, wie Siegfrieds
weltberühmtes Schwert „Balmung” oder Dietrichs von Bern
viel=
beſungene Waffe „Nagelring”
Jaganda
In der Totenſtadt von Linkuhnen liegen in vier Stockwerken
ucna übereinander die Toten aus wenigſtens ſechs Jahrhunderten. In
der älteſten unterſten Etage des Friedhofes hatte man die
Toten unverbrannt in ausgehöhlten Baumſtämmen, ſogenannten
FTADT ,Baumſärgen” beigeſetzt, angetan mit ihren Gewändern und ihrem
teichſten Schmuck. Namentlich die Frauengräber zeichneten ſich
durch reiche Schmuckbeigaben aus. Beſonderes Aufſehen erregte
nter den zu Tauſenden herbeigeſtrömten Beſuchern des
Grabungs=
feldes
das Grab einer etwa 20jährigen jungen Dame,
das ſo wohl erhalten war, als ſei die Tote erſt vor wenigen
Jahr=
zehnten beſtattet worden. Sie lag lang ausgeſtreckt auf dem
Rük=
ken, die Hände über dem Schoße gekreuzt. Zierliche Bronzeſpangen
ſchmückten die Handgelenke, ein aus Bronzedrähten geflochtener
Reif den Hals. Auf der Bruſt hielten zwei Gewandſpangen das
mit Perlen reich geſchmückte Gewand zuſammen; am Gürtel hing
ein eiſernes Meſſer in Lederſcheide und ein kunſtvoll geſchnitzter,
reich verzierter Knochenkamm, der in einem zierlichen
Bronze=
futteral ſteckte.
Höchſt eigenartige Feſtſtellungen konnten auch über die
Haatracht jener Zeit
gemacht werden. Offenbar wurde das Haar um einen ſtabartigen
Bronzepfeil gewickelt und turbanartig hochgeſteckt; zudem war es
mit perlengeſchmückten Bändern umflochten, wie ſie noch heute in
Lettland und Litauen getragen werden. In einigen Fällen
hat=
ten ſich Locken brünetten Haares über ein Jahrtauſend
lang erhalten. Denn die Toten des unterſten Stockwerkes gehören
der Völkerwanderungszeit, alſo dem 6.—8. Jahrhundert an.
Im 9. Jahrhundert nach Chriſtus muß die Bevölkerung des
Memellandes ziemlich unvermittelt zur Leichenverbrennung
über=
gegangen ſein. Denn in den oberſten drei Stockwerken, die dem
9.—12. Jahrhundert angehören, finden ſich ausnahmslos nur
Brandgräber. Auf einem lodernden Scheiterhaufen
ver=
brannte man den Toten ſamt ſeinen Gewändern, ſeinen Waffen
und ſeinem Schmuck, wuſch dann ſorgfältig die Brandknochen vom
Kohlenſtaub frei und ſetzte ſie in kleinen Holzkäſtchen — einer Art
von Miniaturſärgen — ſamt ihren Beigaben in Gewänder oder
Tücher eingeſchlagen — bei.
Während das mittlere Stockwerk der älteren Brandgräber
noch verhältnismäßig arm an Beigaben iſt, ſind die beiden oberen,
der Wikingerzeit angehörigen Schichten, in geradezu
verſchwenderiſcher Fülle mit Bronze= und
Eiſen=
beigaben ausgeſtattet.
Bis zu ſechs Schwertern und über ein Dutzend Lanzenſpitzen
gab man dem Krieger, zahlloſen koſtbaren Bronzeſchmuck der Frau
mit ins Grab; darunter zahlreiche jener koſtbaren, mit Silber und
Bronzegriffen verzierten Wikingerſchwerter, die in jener
Zeit des 10. und 11. Jahrhunderts, aus der ſie ſtammen, die
be=
gehrteſten und wertvollſten Waffen der nordiſchen Länder
ge=
weſen ſind. Dieſer ganz ungewöhnliche und einzigartige
Reich=
tum des Linkuhner Gräberfeldes an Wikingerwaffen — wir
ken=
nen bisher aus Norddeutſchland kein Gräberfeld der
landesanſäſ=
ſigen Urbevölkerung, das ihm an Zahl der ſkandinaviſchen
Import=
ſtücke auch nur annähernd gleichkäme — wirft auch neues Licht auf
die lebhaften Handelsbeziehungen,
die die Wikinger oder Normannen — die Piraten und Kauffahrer
der nordiſchen Meere in frühmittelalterlicher Zeit — mit dem
Gebiet an der Memelmündung unterhalten haben müſſen.
Viele dieſer Schwerter tragen bereits eine vorgeſchichtliche
„Fabrikmarke”; den in Runenſchrift in ihre Klinge engeſchlagenen
Namen des Waffenſchmiedes, aus deſſen Werkſtatt ſie
hervorgingen. Der Name Ulfberth, der ſich auf vielen der
Linkuhner Schwerter findet, bezeichnet den Namen eines iriſchen
Waffenſchmiedes, der zahlreiche nordiſche Länder mit ſeinen
Fabri=
katen beliefert hat. Denken wir für einen Augenblick an die
Sage von Wieland dem Schmied, ſo verſtehen wir, wie Sage
Wirk=
lichkeit werden kann.
Zu den zweifellos eigenartigſten Ergebniſſen der letzten
Ans=
grabungen gehört auch
die Feſtſtellung zahlreicher Doppelbeſtattungen,
bei denen Mann und Frau gemeinſam und vielleicht auch
gleich=
zeitig in der gleichen Grabgrube beigeſetzt waren. Gewöhnlich
lagen dann die Knochen und Schmuckſachen der Frau in einem
Holzkäſtchen in Gewänder eingeſchlagen, die des Mannes
zuſam=
men mit ſeinen Waffen außerhalb des Käſtchens. Jedenfalls
lie=
fern dieſe häufig beobachteten Doppelbeſtattungen einen
intereſ=
ſanten Beitrag zur Frage der altindogermaniſchen
Witwenbeſtattung.
Eine andere Merkwürdigkeit des Beſtattungsbrauches konnte
noch in den letzten Grabungstagen feſtgeſtellt werden:
die Sitte des Tieropfers,
d. h. die Mitgabe von Proviant für das Jenſeits, der in Form
geſchlachteter Tiere — meiſt Ziegen oder Schafen — dem Toten
mit ins Grab gelegt wurde. Mehrfach fanden wir unter den
Brandgräbern der oberen und mittleren Schicht
Verweſungs=
gruben, in denen von den völlig vergangenen Tierkadavern nur
noch die widerſtandsfähigen Zähne erhalten geblieben waren.
Sehr eigenartig ſind auch die mehrfach in Linkuhnen
beob=
achteten
Reitergräber,
in denen man unter den verbrannten Gebeinen des Kriegers ſein
Streitroß unverbrannt und aufrecht mit angewinkelten Beinen
in die Erde ſenkte. Meiſt ſteckt zwiſchen den Zähnen des Roſſes
noch die eiſerne Trenſe. Zu den wertvollſten Funden, die uns
die letzten Grabungstage beſcherten, gehört eine
Gräber=
gruppe, in der zwiſchen zwei Stockwerken menſchlicher Gräber
eine Pferdebeſtattung lag.
Auf Grund der geſchichtlichen und ſprachlichen Zeugniſſe iſt
anzunehmen, daß die vorgeſchichtlichen Bewohner Linkuhnens
altkuriſchen Stammes geweſen ſind. Der bis auf ſchwache
Reſte faſt ausgeſtorbene Stamm der Kuren, nach dem auch das
Kuriſche Haff und die Kuriſche Nehrung benannt ſind, gehört mit
den Altpreußen zuſammen zu jener baltiſchen
Völker=
gruppe, deren letzte lebende Vertreter die heutigen Letten und
Litauer ſind. Es iſt alſo die Kultur eines faſt
unter=
gegangenen Volkes, die wir in Linkuhnen aus dem Dunkel
der Erde wieder hervorzaubern.
Noch iſt die Totenſtadt von Linkuhnen in ihrem
Gräberreich=
tum nicht annähernd erſchöpft. Wie weit ſie ſich noch ausdehnt
und welche Ueberraſchungen ſie noch bringen wird, können erſt
weitere Ausgrabungen ergeben.
Wetterbericht.
Der hohe Druck hat nunmehr ganz auf dem Feſtland Platz gegriffen
und nach verbreiteter Frühnebel= und Dunſtbildung Aufheiterung
ge=
bracht. Indeſſen hat ſich auch die Islandſtörung weiter ſüdöſtlich
aus=
gebreitet und ihre Vorläufer bereits bis zur Normandie vorgeſchickt,
Von den Britiſchen Inſeln werden ſchon verbreitete Regenfälle gemeldet.
Bei ſüdlichen bis ſüdweſtlichen Winden wird die Warmluft weiter auf
das Feſtland vordringen und Temperaturanſtieg ſowie Barometerfall
verurſachen, was zum Abbau des hohen Druckes führen dürfte. Mit
dem Vordringen des Tiefs kommt es zum Aufzug von Bewölkung und
beim weiteren Aufgleiten der Ozeanluft auch zu Niederſchlägen.
Ausſichten für Donnerstag, den 1. Oktober: Weitere Erwärmung,
dabei aufkommende Bewölkung und ſpäter auch Niederſchläge.
Ausſichten für Freitag, den 2. Oktober: Wechſelhaftes und mildes
Wetter, vereinzelte Niederſchläge.
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Tafel-Pfaumenmns 2 Pfd.-Eimer
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Niorsteln, Domial //, Flasche o Gl.
Malzkaffee, lose . . . . 2 Pfund
Kakao, st. entölt . . . ½ Ptund
Mittellinsen, gut kochend, 3 Pfund
Erbsen, halbe, gelbe, gesch. 2½,
Ital. Vollreis
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Weizengrieß, mittelfein . 2 Pfund
Bohnen, weiß .
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Tafelöl.
1 Liter
Schweineschmalz . . . 400 gr
Salami, fein gehackt . . 200 gr
Eukal. Henthol-Bonbon . ½ Pfund
Dessert-Pralinen . . . 1 Carton
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Natur-Reis .. . . . . 2Pfund
Reine Kernseife, 2 Riegel—6 Stück
3 Ecken
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Backpulver .
Schokoladenpndding . 3 Packete
Dessert-Pralinen . . . 1 Carton
Vollmilch Haselung . . . 1 Tafel
Vollmilch Erdnnd, Bruch ¼ Pfund
Schokoladenwaffeln . . ¼ Pfund
feinste Bonbon-Mischung ½ Pfund
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RaMlStiORe !
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AAUAA AAAABALOUAUA TALA
Nummer 9
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
1. Oktober 1931.
*Gummi.
Kautschuk, ein Gummiartikel des Welthandels.
Faſt ſo dehnbar wie Gummi ſelbſt iſt, iſt auch ſein Los als
Welthandelsartikel. Der Krieg, durch ſeinen ungeheuren
Ver=
rauch an Rohmaterialien aller Art, und die fortſchreitende
Ver=
ſpendung von Gummi bei vielen Induſtrieerzeugniſſen, ganz
be=
onders aber der hohe Verſchleiß bei Kraftfahrzeugen, hatte in der
t Nachkriegszeit eine unvorhergeſehene Nachfrage an Gummi
ent=
ſehen laſſen, die ihrerſeits wieder die Erfinder anregte, nicht nur
ünſtlichen Gummi herzuſtellen, ein Gebiet, auf dem ſich
beiſpiels=
ſpeiſe auch Altmeiſter Ediſon betätigte, er hatte weiter auch
an=
eregt, die Verwendung des Altmaterials zu verbeſſern. Man
uchte außerdem durch große Neuanpflanzungen, deren Ertrag
ſillerdings erſt nach 7 Jahren zu erwarten war, und durch die
WVerarbeitung anderer gummiartiger Pflanzenprodukte, wie ſie
beiſpielsweiſe aus gewiſſen Kakteenarten und aus der
Guayule=
bflanze gewonnen werden, dem dringenden Bedürfnis gerecht zu
werden. Inzwiſchen iſt, vielleicht gerade durch die geſteigerte
Pro=
huktion, der Preis des Kautſchuks ſeit dem Jahre 1926 auf ein
Behntel ſeiner damaligen Höhe geſunken. Die Vorräte ſind heute
ſoppelt ſo groß wie Ende des Jahres 1926. Gegen das Jahr 1925
ſt ſogar eine Steigerung auf das Dreifache bis zum Dezember
origen Jahres zu verzeichnen geweſen. Dieſe Ueberproduktion
brachte es, wie oben erwähnt, zu einem Preisſturz, wie ihn ſonſt
ſein Stapelartikel des Welthandels erlebt hat.
nöß.
49
AA.
tacherſt.1
ſofzum”
e. 39 3
Einiges aus der Herstellung von Gummiwaren.
Abgeſehen von dem ungeheuren Verbrauch an Gummi bei
her Bereifung der Kraftfahrzeuge und der ausgedehnten
Verwen=
ung von Gummi in der Induſtrie, hat die techniſche Entwickelung
der letzten 10 Jahre dahin geführt, daß auch im Haushalt Gummi
inen immer ausgedehnteren Gebrauch findet. Mehr wie bei
an=
eren Gebrauchsgegenſtänden des täglichen Lebens ſind
irgend=
ſvelche Kenntniſſe über die Herſtellung von Gummiwaren zu ver=
3 niſſen. Warum? Die beſonders geartete Eigenſchaft des
Roh=
ſut möh, toffes und des Fertigfabrikates tragen in erſter Linie die Schuld
m: ſaran. Ohne Kenntnis der Materialeigenſchaften iſt es
unerklär=
lich, wie das Enderzeugnis zuſtande kommen kann. Gummiſchuhe,
(Gummiſtoffe, Schürzen aus Vollgummi, Dichtungsringe für
Kon=
ſe lervengläſer und gar Gummiſchwämme geben dem Unkundigen
un=
ſ. lösbare Rätſel in der Geſchichte ihrer Entſtehung auf. Es iſt auch
ſricht vorſtellbar, wie ſich die dehnbare Maſſe des Erzeugniſſes
rgendwie mit Maſchinen oder Schneidwerkzeugen bearbeiten läßt,
veicht ſie doch jedem Druck aus. Der ganze Herſtellungsgang
ab ſſwird leicht verſtändlich, wenn man weiß, daß bei der Formung der
Oit Nähe Einzelgegenſtände der Kautſchuk nicht dehnbar, ſondern eine
teig=
heilgen utige, knetbare Maſſe iſt, etwa wie ein ſteifer Kuchenteig. Seine
Mnetbare Eigenſchaft verliert der Kautſchuk erſt durch das
Vulka=
uſieren. Durch einen Erwärmungsvorgang in Gegenwart von
Schwefel oder Schwefelverbindungen geht dieſe Umwandlung vor
lich, ein Vorgang, den wir zwar kennen und techniſch beherrſchen,
er aber wiſſenſchaftlich noch nicht in allen Teilen durchforſcht iſt.
LeAnl4h. Wie entſteht nun aus dem Teig beiſpielsweiſe der Gummiring,
3.” ſhder zur Dichtung einer Bierflaſche benutzt wird? Aus einer
Preſſe, die im Grundſatz ähnlich arbeitet, wie eine
Wurſtfüll=
naſchine, werden wurſtartige Schläuche herausgepreßt, die zunächſt
ruf Pfannen aufgelegt werden, die mit Talkumpulver gefüllt ſind.
Dieſes Pulver verhindert das Aneinanderkleben der Schläuche, da
neiſt vier gleichzeitig aus der Spezialmaſchine gepreßt werden.
ur Verarbeitung dieſer Schläuche werden die in gleichmäßigen
Zeitabſtänden vorgedrückten Teigmaſſen, von einem ſenkrecht auf=
und niederſteigenden Meſſer in der vorgeſchriebenen Stärke in
leinzelnen Scheiben abgetrennt. Um auch hier wieder bei dem
Beiſpiel der Wurſt zu bleiben; wie die Wurſtſcheibe mit einem
charfen Meſſer von der Wurſt geſchnitten wird. Aehnlich werden
die Konſervenglasringe auf einer beſonderen Maſchine, wo die
Teigmaſſe auf einer Walze ſitzt, durch ſchnell rotierende
Schneide=
hräder abgetrennt. Auch die Couponringe, die zum Verpacken
be=
nutzt werden, haben einen ähnlichen Herſtellungsvorgang. Die
Luftreifen der Fahrräder und die größere Abmeſſung für die
Luft=
bereifung der Kraftfahrzeuge werden ebenſo als Schläuche geſpritzt
und darnach vulkaniſiert. Sie werden bei dieſem Vorgang auf
einen Metalldorn aufgezogen, der das Zuſammenkleben der
Wandungen aneinander verhindert. Die Herſtellung der
Lauf=
decken iſt weſentlich komplizierter. Die Decke wird über einen
Metallreifen aus verſchiedenen Lagen von gummiertem Stoff und
doarüber aus vielen Lagen von Gummi aufgebaut. Druckfeſte
Schläuche werden auf beſonderen Maſchinen hergeſtellt, wo auf
der Länge des Schlauches entſprechenden Dornen zunächſt
Gummi=
ſplatten und dann Lagen gummierter Leinwand ſpiralig
aufge=
zugen werden. All dieſe Vorgänge werden verſtändlich, wenn
man, wie oben ausgeführt, beachtet, daß der Gummi noch in
knet=
lbarem Zuſtand iſt. Feinwandige transparente Artikel werden im
Tauchverfahren gewonnen. Die Gummimiſchung wird durch
Zu=
atz eines Löſungsmittels in „tauchbaren” Zuſtand verſetzt.
Ent=
prechende Glasformen werden in die vorbereitete Löſung getaucht
lund das Löſungsmittel in gasdicht verſchloſſenen Tauchapparaten
ſverdunſtet. Die Dämpfe werden in geeigneten Vorrichtungen
niedergeſchlagen, wodurch das Löſungsmittel wiedergewonnen wer=
Iſden kann. Wenn die Tauchartikel nach wiederholtem Eintauchen
die gewünſchte Stärke erreicht haben, werden ſie teils von Hand,
ſteils durch Maſchinen „gerandelt” und dann in Schränken, in
denen Chlorſchwefel verdampft wird, oder durch erneutes
Ein=
tauchen in Chlorſchwefellöſung vulkaniſiert. Schwammgummi, der
nicht nur für Waſchſchwämme, ſondern auch für mediziniſche
Zwecke, Badevorlagen, und ſonſtige Bedarfsartikel verarbeitet
wird, entſteht dadurch, daß eine beſonders vorbereitete
Gummi=
miſchung, die gleichmäßig von Subſtanzen durchſetzt iſt, die
Treib=
gaſe entwickeln, in Form eines Kuchens in einem Muffelkeſſel
vul=
kaniſiert werden. Um bei der Erwärmung die Wirkung der
Treibgaſe anfänglich zu unterbinden, wird der Keſſel, in dem der
Kuchen liegt, mit Waſſer unter Druck geſetzt. Nach einer gewiſſen
„Anvulkaniſierung” der Gummimiſchung wird das Druckwaſſer
abgelaſſen, wodurch die Treibgaſe zur Wirkung kommen und die
Poren ſich bilden können. Dann wird der Kuchen fertig
vulkani=
ſiert. Die Haut des Kuchens wird durch ſchnell rotierende
Band=
ſchneidemaſchinen abgeſchnitten, ſie kann bei genügender Stärke
beiſpielsweiſe als Badevorlage benützt werden. Der enthäutete
Kuchen wird dann von einer anderen Maſchine verſchnitten und
meiſt von Hand mit einer Schere in die gewünſchte Form des
Schwammes oder durch Stanzen und ähnliche Vorrichtungen in
die gewünſchte Gebrauchsform gebracht. Hier wird alſo tatſächlich
der Gummi im elaſtiſchen Zuſtand verarbeitet.
Mikroporöser Gumml.
Eine ganz neuartige Form von Gummierzeugniſſen ſtellt der
mikroporöſe Gummi dar, der nach einem Verfahren von Prof.
Dr. H. Beckmann von der Techniſchen Hochſchule in Hannover
hergeſtellt wird. Hier ſind die im Schwammgummi groß
ausge=
bildeten Poren ſo klein, daß ſie mit dem bloßen Auge nicht mehr
ſichtbar ſind. Je nach der Herſtellungsart ähnelt das Material
feſter Pappe oder weichem Fenſterleder. Die Poren ſind von
ſol=
cher Feinheit, daß ſie im Mittel eine Größe von etwa ſuooo
Milli=
meter beſitzen. Ein Staubteilchen, das einen Durchmeſſer von etwa
ſu Millimeter hat, iſt trotz ſeiner Kleinheit in ſeinem Schnitt
noch von etwa 30 Poren durchſetzt. Auf einer Fläche von 1
Zenti=
meter im Quadrat befinden ſich etwa eine halbe Milliarde Poren.
Durch den hohen Gehalt an Poren beſitzt das „Mivorgummi” eine
hohe Saugfähigkeit es kann etwa 60 Prozent ſeines Volumens
an Feuchtigkeit aufnehmen. In der Form von Weichgummi hat
dieſer neuartige Stoff eine hellgelbe Farbe wie Wildleder, iſt
weich und ſchmiegſam. Dagegen wird er in der Form von
Hart=
gummi feſt wie Pappe und hat eine hellbraune Farbe. Unter
einem Druck von einigen hundert Atmoſphären nimmt der Gummi
eine hellbraune Farbe an, wie ſie der maſſive Weichgummi hat,
er verliert ſeine Poroſität vollſtändig und wird vollkommen
durch=
ſcheinend. Unter der Einwirkung heißer Dämpfe kehrt die alte
Poroſität und Farbe nach kurzer Einwirkungsdauer urplötzlich
wieder.
Der neue Stoff ſtellt nun keineswegs eine wiſſenſchaftliche
Spielerei dar, er wird ſogar berufen ſein, eine recht bedeutende
Rolle in der Technik zu ſpielen. Die unendliche Feinheit ſeiner
Poren und die große chemiſche Widerſtandskraft des Materials
ſichern ihm einen vielfältigen Verwendungszweck. Wieweit ſich
bei den neuartigen Eigenſchaften des Materials ſeine
Verwen=
dung durchſetzen wird, kann heute mit Sicherheit noch nicht
über=
ſehen werden. Nach wenigen Verſuchen, die bis jetzt angeſtellt
wurden, können nur einige Beiſpiele für die
Verwendungsmög=
lichkeit angegeben werden. Ein ideales Mittel ſtellt der
Mivor=
gummi für die Akkumulatoreninduſtrie dar, wo er als
unzerbrech=
liches Diaphragma Verwendung finden kann. Bei Filterpreſſen,
wo heute gewebte Tücher verwandt werden, kann der neue Stoff ſih
leicht ein großes Verwendungsgebiet erobern. Mikroporöſer Gummi
beſitzt auch eine hohe Widerſtandsfähigkeit gegen Oel, ſo daß er als
Schmierpolſter und Docht für die Lager von Maſchinen verwendet
werden kann. Hier wirkt der Stoff nicht nur als Oelzubringer,
er filtriert auch gleichzeitig das Oel. Löſchblätter aus Gummi,
die zur Wiederverwendung ausgewaſchen und ſogar ausgekocht
werden können, dürften demnächſt auf dem Markt erſcheinen. Da
bei dem Kochen das Material auch keimfrei wird, kann es zum
Aufſaugen ausgeſchiedener Stoffe auch in der Medizin und zu
ſanitären Zwecken benutzt werden. Eine ganz andersartige
Ver=
wendung kann der Miporgummi in der Form von Hartgummi im
Bauweſen finden. Er kann hier als Furnierplatte auf
Metall=
platten aufgezogen werden, wodurch das Kältegefühl,
beiſpiels=
weiſe bei Treppengeländern und Metallſchränken verſchwindet.
Nach geeigneter Färbung und poliert kann er als Wandbekleidung
verwandt werden. Er iſt gänzlich unempfindlich gegen
Feuchtig=
keit, reißt alſo beim Trockenwerden nicht und quillt nicht auf,
wenn die Wandbekleidung abgewaſchen wird. Es bedarf keiner
weiteren Erröterung, daß dieſe vorzüglichen Eigenſchaften
hun=
dertfältige Anwendungsmöglichkeiten geben. Mivor=Hartgummi
läßt ſich pulpriſieren und bildet dann durch ſeinen hohen Gehalt
an feinſten Poren ein vorzügliches Mittel zur Filtrierung von
Luft oder Waſſer. Es ſei nur an die Berkefeld=Filter erinnert,
die mit ihren zerbrechlichen Tonzylindern leicht zu Störungen
An=
laß geben. Die Zukunft wird lehren, welche Werte die Induſtrie
noch aus dieſer neueſten Errungenſchaft techniſcher Forſchung
zie=
hen kann. Wiederum ein Beweis dafür, daß die Forſchung Werte
ſchafft, die der Volkswirtſchaft zum größten Segen gereichen kann.
*Der Voith-Schneider-
Propeller.
Es iſt allgemein üblich, und ſeit Jahrhunderten zur
Ge=
wohnheit geworden, ein Waſſerfahrzeug mit einem Steuer (in
der Seemannsſprache Ruder genannt) zu lenken, und durch
be=
ſondere Antriebsorgane (Schrauben, Schaufelräder, Segel oder
Riemen) vorwärts zu treiben. Fahrzeuge, die mit zwei
Schrau=
ben ausgerüſtet ſind, verwenden teilweiſe auch dieſe zur
Unter=
ſtützung der Steuerung, indem zeitweiſe die eine Schraube
ſtär=
ker oder ſchwächer als die andere in Umdrehung verſetzt wird.
Im Gegenſatz hierzu hat ein deutſcher Erfinder eine Einrichtung
geſchaffen, die gleichzeitig Manövrier= und Vortriebsorgan iſt.
Am hinteren Ende des Schiffes iſt eine Scheibe angebracht, die
vier nach unten ragende Ruoerblätter hat. Das Ganze wird
durch einen Motor in Umdrehung verſetzt. Je nach der
ver=
änderlichen Stellung der Ruderblätter und entſprechender
Drehung der Scheibe läßt ſich die Geſchwindigkeit und die
Fahrt=
richtung des Schiffes verändern. Wir hatten über dieſe
Ein=
richtung bereits vor 2 Jahren berichtet, damals allerdings nur
über die erſten Verſuche bei kleineren Fahrzeugen. Der
ver=
beſſerte Wirkungsgrad der ganzen Anlage und die hohe
Manöv=
rierfähigkeit haben die Reichsbahn veranlaßt, vier neue
Bodenſeeſchiffe mit dieſen Propellern in Auftrag zu geben.
Es iſt anerkennenswert, daß die Reichbahn durch dieſen
Verſuch im Großen einer deutſchen Erfindung zu weiterer
Anerkennung verhilft. Die Vorteile gegenüber den früheren
Einrichtungen ſind aber auch gewaltige. Die mit zwei
derar=
tigen Propellern ausgerüſteten Schiffe ſind nicht nur bei
gerin=
ger Geſchwindigkeit voll ſteuerfähig, ſie können ſogar bei
ge=
wiſſer Stellung der Ruderblätter quer zur Fahrtrichtung
be=
wegt werden, alſo beiſpielsweiſe von einer Landungsbrücke
ſeitwärts wegfahren. Bei kleineren Fahrzeugen iſt es möglich,
in voller Fahrt eine Wendung mit der halben Bootslänge als
Radius zu fahren. Aus voller Fahrt konnte ein Verſuchsboot
auf dem Weg ſeiner eigenen Länge abgeſtoppt werden.
Die Bodenſeeſchiffe können bei einer Eigenlänge von 47 Meter
auf einer Wegſtrecke von 35 Meter geſtoppt werden und in etwa
zwei Minuten auf der Stelle um 360 Grad umwenden. Die
Vier=
radbremſe der Schiffahrt!
Die neuen Schiffe, von
denen zwei bereits in
Be=
trieb ſind, haben eine
Waſſerverdrängung von
230 Tonnen. Zum
An=
trieb dienen
Dieſelmoto=
ren mit 200 PS.
Höchſt=
leiſtung bei einer
Umdre=
hungszahl von 900 U.)
Min. Durch
Zahnradvor=
gelege wird die
Umdre=
hungszahl imPropeller auf
170 U.Min. verringert.
Der neue Antrieb, nach
einer Erfindung des
Wiener Ingenieurs Ernſt
Schneider von der
bekann=
ten deutſchen
Turbinen=
bauanſtalt Voith techniſch
entwickelt, überträgt das
„Nur=Flügel=Prinzip” der
Luftfahrt auf die
Schiff=
fahrt. Nur noch der den
Vortrieb erzeugende
Flü=
gel ragt ins Waſſer,
wäh=
rend alle Teile, die ihn
tragen, im Rumpf ſelbſt untergebracht ſind und ſo keinen
Fahrwiderſtand ergeben. Weiter entfallen aber auch alle
Wider=
ſtände, die das Ruder bei der Steuerung ergibt, und diejenigen
der tragenden Teile, die ſonſt, da am hinteren Ende der Fahrzeuge,
beſonders groß ſind. Man denke nur an die Erfahrungen im
Luft=
ſchiffbau und die hierfür geſchaffene Stromlinienform. Die
bei=
gegebene Abbildung zeigt am hinteren Ende des Verſuchsbootes
die vier nach unten ſtehenden Flügel des Propellers. Dieſe
Flü=
gel haben im Querſchnitt die gleiche Form wie die Tragfläche
eines Flugzeugs: Vorne die abgerundete Verdickung, hinten ſpitz
auslaufend, von unten her ausgerundet, nach oben gewölbt. Der
Propeller iſt ſo gebaut, daß der einzelne Flügel bei der Umdrehung
immer mit dem dickeren Ende vorauslaufend die günſtigſte
Aus=
ſtrömung des Waſſers hat. Da die ganze Umſteuerung im
Pro=
peller ſelbſt vor ſich geht, hat der Antriebsmotor ſtets die gleiche
Laufrichtung, was in der Schiffahrt ſonſt nur durch den Einbau
teuerer Umſteuerorgane möglich iſt. Bei dem Umlauf wird ein
Waſſerſtrahl von dem Propeller erzeugt, der je nach der Stellung
der einzelnen Flügel ſeine Richtung zum Fahrzeug ändert und
damit deſſen Bewegungsrichtung beeinflußt. Der außerordentlich
geringe Widerſtand des Fahrzeugs und die günſtige hydrauliſche
Wirkung des Propellers (bis zu 80 Proz.) geben eine
außerordent=
lich wirtſchaftliche Antriebsweiſe, der wohl ohne Uebertreibung
eine große Zukunft vorausgeſagt werden kann.
FEin kleiner Kunstgriff.
Schon manches Unglück iſt dadurch verurſacht worden, daß
ſich die Schraubenmuttern an ſolchen Maſchinen und Fahrzeugen
gelöſt haben, die ſehr ſtarken Erſchütterungen ausgeſetzt ſind.
Zur Sicherung der Mutter gegen das Ablöſen hat man die auf
dem Bilde dargeſtellten Kronenmuttern eingeführt, die durch
einen Splint feſtgehalten ſind. Es iſt nun aber durchaus nicht
gleichgültig, wie der Splint durch die Mutter geſteckt iſt. Das
auf der linken Seite des Bildes (1) dargeſtellte Verfahren
ſichert zwar die Mutter, aber doch nur ſo lange, als ſich nicht
allmählich durch heftige Stöße die Enden nach und nach
auf=
biegen und der Splint dann herausfällt. Dies läßt ſich mit
Sicherheit vermeiden, wenn man die nach (2) auf der rechten
Seite des Bildes dargeſtellte, Ausführungsweiſe wählt. Hierbei
wird der Splint quer zwiſchen den Schlitz in der Kronenmutter
geſteckt und das eine Splintende über den Schraubenbolzen, das
andere über die Kronenmutter gebogen. Bei dieſem Verfahren
iſt der Splint vollſtändig feſtgehalten und ein Drehen und
Herausſchütteln unmöglich gemacht.
KURZE MITTEILUNAEN
* Verſetzen eines 8ſtöckigen Gebäudes. In Indianapolis (U. S.A.)
wurde kürzlich das Fernſprechamt, ein 8ſtöckiges Gebäude, 16 Meter weit
verſetzt und dann um 90 Grad geſchwenkt. Das anſehnliche Gewicht von
rund 11000 Tonnen wurde auf Stahlwalzen, die zwiſchen gehärteten
Stahlplatten liefen, abgelaſtet. Einſchließlich aller Vorarbeiten wurde
die Aufgabe in 100 Tagen gelöſt, und zwar, was beſonders erſtaunlich
iſt, ohne daß der Betrieb des Fernſprechamtes irgendwie unterbrochen
wurde. In die Fernſprechkabel wurden Stücke von 60 Meter Länge
ein=
gezogen, die der Bewegung folgen konnten. Auch die Zuleitungen für
Gas, Waſſer und Heizdampf und die Ableitung der Schmutzwäſſer
wur=
den durch Einſchalten biegſamer Rohre beweglich gemacht.
* Der elektriſche Oberleitungsomnibus, der von Mettmann nach
Gruiten führt, iſt jetzt etwa 1 Jahr in Betrieb. Wie die Technik ſich
allgemein für das neuartige Verkehrsmittel intereſſiert hat, intereſſiert
auch, daß die Betriebsergebniſſe des erſten Jahres durchaus
zufrieden=
ſtellend ſind. Die Beliebtheit des Verkehrsmittels geht daraus hervor,
daß trotz des allgemeinen Verkehrsrückganges noch eine 2prozentige
Berkehrszunghme gegenüber dem Benzinomnibus feſtgeſtellt wurde.
Selbſt bei Schneefall und Verſandungen infolge von Unwettern, die den
Straßenbahnbetrieb ſtillegten, hat der Oberleitungsomnibus planmäßig
weitergefahren. Von beſonderem Intereſſe iſt, zu erfahren, daß von
Idar nach Tiefenſtein a. d. Nahe eine zweite Verkehrslinie dieſer Art
im Bau iſt.
NEUE BüCHER UND ZEITSCHRIFTEN
* Die Zentralheizung und ihre Bedienung, ein Taſchenbuch zur
An=
leitung für Hausbeſitzer, Hausverwalter und Heizer ſowie für
Heizungstechniker von Dr.=Ing. H. Dieterich. 172 Seiten mit 65
Ab=
bildungen, broſch. 2,75 Mk. Ganzleinen 3,25 Mk. (Induſtrie=Verlag
Carl Haenchen. Halle a. S.)
Trotz der reichlich vorhandenen Literatur über Wärmewirtſchaft hat
der Verfaſſer eine Lücke mit einem trefflichen Werk auszufüllen gewußt.
Er wendet ſich an einen großen Kreis von Benutzern, die ihm ſicherlich
dankbar für ſeine klaren Ausführungen ſind, da ihnen nicht nur die
theo=
retiſchen Vorkenntniſſe, ſondern auch die praktiſchen Erfahrungen
viel=
fach fehlen. Er will anregen zu einem ſparſamen Verbrauch von
Brenn=
ſtoff, was allein ſchon die geringen Anſchaffungskoſten bald wettmachen
wird. Nach einer Beſprechung der verſchiedenen Syſteme der
Zentral=
heizungen, der Keſſel und der Heizkörper, werden der eigentliche
Heiz=
betrieb und die Störungen dieſes Betriebes beſprochen. Jedem Beſitzer
einer Zentralheizung ſei das Studium des Taſchenbuches wärmſtens
empfohlen.
Seite 22
Donnerstag, den 1. Oktober 1931
Sport, Spiel und Jucnen
Der Spork des Sonnkags.
Der Raſenſpork wieder in Fronk.
Die Saiſon der Veranſtaltungen im Freien geht jetzt zu Ende. In
den ausgeſprochenen Sommerſportarten gibt es nur noch ganz wenige
Veranſtaltungen. Im Vordergrund ſiehen wieder die Raſenſpiele.
Tennis.
Das internationale Turnier in Meran, das ſeit Ja
Abſchluß der europäiſchen Saiſon bildet, nimmt am (
Anfang.
Fechten.
hren ſchon den
Sonntag ſeinen
In Halle werden die deutſchen Meiſterſchaften im
Mannſchaftsfech=
ten, die Hermannia Frankfurt verteidigt, ausgetragen. Auch die
Tur=
nerfechter nehmen an der Veranſtaltung teil.
Nummer 272
SC. 1928 Oher=Ramſtadt — SV. Roßdorf 2:0 (2:0).
Unter der vorzüglichen Leitung von Diehl=Sprendlingen liefertn
ſich beide Mannſchaften einen herrlichen Kampf. Es wurde trotz dey-
Wichtigkeit des Spiels fair und anſtändig gekämpft und den erſchienenn
Zuſchauern ein packendes und bis zur letzten Minute ſpannendes Spel
geboten, bei dem die Ober=Ramſtädter bals beſſere Mannſchaft einn
ſicheren Sieg feierten. Bei den Gäſten gefiel die geſamte Hintermame
ſchaft, der Torwart hielt einige ſchwere Schüſſe glänzend, an den beiden
Toren war er ſchuldlos. Die Läuferreihe war nicht ſo gut beſetzt ve
bei den Einheimiſchen, der beſte war noch der Mittelläufer. Der Stum
war der beſte Mannſchaftsteil, er ſchoß aus allen Lagen, hauptſächlich
der linke Flügel wurde des öfteren ſehr gefährlich. Die Ober=Ran/
ſtädter waren in allen Reihen gleich gut, man konnte keinen ſchwachn
Punkt feſtſtellen. Ein beſonderes Lob gebührt dem Torwart, der die
ſchwerſten Sachen glänzend meiſterte, darunter einen Eifmeter. Al
ſchauer 800. 2. Mannſchaften 3:1 für Roßdorf. Jgd. — 4. Jgd 9
Darmſtadt 1:1.
Sp.Vgg. Groß=Umſtadt — VfL. Michelſtadt 5e1 (1:0).
Fußball.
Nach dem gewonnenen Länderſpiel gegen Dänemark wendet ſich das
Intereſſe der deutſchen Fußballgemeinde wieder den Verbandsſpielen
in den einzelnen Landesverbänden zu. In Süddeutſchland ſtehen
33 Bezirksligaſpiele auf dem Programm. Darunter gibt es
einige Treffen von beſonderer, für die tabellariſche Geſtaltung wichtiger
Bedeutung. Wir heben aus der Reihe der Spiele das Frankfurter
Derby Eintracht — Fußballſportverein, den Mainzer Kampf Mainz 05
— Kaſtel, die Paarung Club gegen Kleeblatt und das Stuttgarter
Derby Kickers — VfB. hervor und nennen nachſtehend im einzelnen die
angeſetzten Spiele. Gruppe Main; Eintracht Frankfurt — FSV.
Frankfurt, Kickers Offenbach — Rot=Weiß Frankfurt, FC. Hanau 1893
— Union Niederrad, Sp. Vgg. Griesheim 02 — VfL. Neu=Iſenburg,
Germania 94 Frankfurt — Germania Bieber; Gruppe Heſſen:
Wor=
matia Worms — Viktoria Urberach, Viktoria Walldorf — Alemannia
Worms, SV. Darmſtadt 98 — 1.FC Langen, F. Vgg. 06 Kaſtel — FSV.
Mainz 05, Olympia Lorſch — SV. Wiesbaden; Gruppe Rhein: FV.
Sandhauſen — Phönix Ludwigshafen, FK. Kirchheim — Sp. Vgg.
Sand=
hofen; Gruppe Saar: FC. Kaiſerslautern — VfR. Pirmaſens, FK.
Pirmaſens — Weſtmark Trier Boruſſia Neunkirchen — Saar
Saar=
brücken, FV. Saarbrücken — SV. 05 Saarbrücken, Sportfreunde
Saar=
brücken — 1. FC. Idar; Gruppe Nordbayern: 1. FC.
Nürn=
berg — Sp.Vgg. Fürth, 1. FC. Schweinfurt — ASV. Nürnberg,
Kickers Würzburg — Bayern Hof, Sp.Vgg. Weiden — VfR. Fürth;
Gruppe Südbayern: DSV. München — VfB. Ingolſtadt=Ringſee,
Teutonia München — 1880 München, FC. Straubing — SSV. Ulm,
Schwaben Augsburg — Jahn Regensburg; Gruppe
Württem=
berg: Kickers Stuttgart — VfB. Stuttgart, VfR. Heilbronn —
Sport=
freunde Eßlingen, FC. Birkenfeld — FV. Zuffenhauſen, FC.
Pforz=
heim — SV. Feuerbach; Gruppe Baden: FV. Raſtatt — Freiburger
FC., Phönix Karlsruhe — FC. Villingen, FC. Rheinfelden —
Karls=
ruher FV., FC. Mühlburg — Sp.Vgg. Schramberg. In einem
Pri=
vatſpiel treffen ſich SC. Freiburg und VfL. Neckarau. Aus dem
Reich nennen wir die dritte Runde um den Berliner Verbandspokal
und aus dem Ausland verdient das zum Europacup=Wettbewerb
zäh=
lende Länderſpiel Ungarn — Oeſterreich in Bukareſt beſondere
Erwäh=
nung, das von Dr. Bauwens=Köln geleitet wird.
Handball.
Die Augen der deutſchen Handballintereſſenten ſind diesmal nach
Wien gerichtet, wo der ſechſte Handball=Länderkampf zwiſchen Oeſterreich
und Deutſchland zum Austrag kommt. Aehnlich wie im Fußball, haben
wir im letzten Jahre ebenfalls den Länderkampf verloren und eine
Scharte auszuwetzen, dies um ſo mehr, als man mit ruhigem Gewiſſen
ſagen kann, daß die Oeſterreicher das Handballſpiel von uns erlernt
haben. Oeſterreichs Mannſchaft wird erſt nach einem Trainingsſpiel
ermittelt Für Deutſchland ſpielen Chuchra=Berlin; Gerloff, Krohn
(beide Berlin); „Teege=Berlin, Gebhardt=Fürth, Grableh=Hamburg;
Zabel=Berlin, Voſſenkaul=Aachen, Kaundynia=Berlin, Feick=Darmſtadt
und Böhme=Freital. Deutſchlands Nationalelf ſteht in Wien vor einer
ſchweren Aufgabe. — In Süddeutſchland nehmen die Verbandsſpiele
auf breiter Baſis ihren Fortgang; alle Gruppen ſind beſchäftigt.
Rugby.
Hauptereignis im ſüddeutſchen Rugbyſpork bildet das Treffen
„Main gegen Neckar”, das in Heidelberg zum Austrag kommt. Beide
Kreiſe haben dazu ihre ſtärkſten Vertretungen aufgeſtellt.
Hockey.
Aus der großen Reihe der ſonntäglichen Freundſchaftsſpiele heben
wir folgende Treffen hervor: TSH. Wiesbaden — SC. Frankfurt 1880
(Damen), Münchener HC. — Jahn München, VfR. Mannheim —
Phönix Karlsruhe, Tbd. Bruchſal und HC. Heidelberg gegen Red Sox
Zürich und das Jubiläumsturnier des Turnvereins 1846 Nürnberg.
Leichtathletik.
Als letzte deutſche Leichtathletikmeiſterſchaft des Jahres geht in
München die Meiſterſchaft im 50=Kilometer=Gehen in Szene. Gemeldet
haben 16 Geher, darunter der Titelverteidiger Hähnel=Erfurt und der
ſüddeutſche Meiſter Reichel=München. — Nurmis letzter deutſcher Start
geht am Sonntag in Königsberg vonſtatten, am Tage vorher geht der
Finne in Danzig an den Start. In Paris wird ein internationales
Sportfeſt abgewickelt, zu dem Dr. Peltzer mit zwei weiteren Stettiner
Preußen” eingeladen wurde, und in Berlin wird das mit 12 Nennungen
ſchwach beſchickte „Championat der Streckenläufer” abgewickelt. In
Athen gehen die „Balkanſpiele” zu Ende.
Radſport.
Die offenen Bahnen in Dortmund und Berlin (Olympiabahn)
hal=
ten ihre „Kehraus=Rennen” ab.
Motorſport.
In Deutſchland gibt es auf dieſem Gebiet keine bedeutenden
Ereig=
niſſe. Aus dem Ausland intereſſiert das zur Motorrad=
Bergmeiſter=
ſchaft zählende Bergrennen bei Campo di Fiori, ferner das 500=Meilen=
Rennen auf der Londoner Brooklandsbahn am Samstag und das Zirler
Bergrennen in Oeſterreich.
Boxen.
Im Rahmen eines großen Boxabends in Paris wird die
Fliegen=
gewichts=Weltmeiſterſchaft zwiſchen Genaro und Perez entſchieden.
Die Galopprennen in Großborſtel, Magdeburg, Düſſeldorf und
Paris und die Pardubitzer Steeple Chaſe ſind die wichtigſten Ereigniſſe
im Pferdeſport.
Handball.
Sporl=Bgg. 04 Arheilgen — Alemannia Worms.
Am kommenden Sonntag, nachmittags 2.30 Uhr, empfängt die
Sportvereinigung am Arheilger Mühlchen Alemannia Worms zum
fälligen Verbandsrückſpiel. Die Alemannen, die im Vorſpiel nach
über=
legenem Spiel der Arheilger einen 1:0=Sieg buchen konnten, haben
in=
zwiſchen eine weit beſſere Spielweiſe aufzuweiſen. Arheilgen das einen
guten Start hatte, kommt anſcheinend nicht mehr richtig in Fahrt,
viel=
leicht mag auch dazu das unverſtändliche Wegbleiben einiger Spieler
beitragen. Nächſten Sonntag werden vorausſichtlich wieder einige ältere
Spieler eingereiht werden, mit denen die Mannſchaft das Spiel für
ſich entſcheiden müßte. Die Mannſchaft iſt bei weitem nicht ſo ſchlecht,
wie ihr Tabellenſtand ſagt, und bei einigermaßen Glück und dem nötigen
Eifer därſte der Sieg in Arheilgen bleiben.
Hunbun.
5V. 98 Darmſtadt — FC. Langen.
Schwerathletik.
In Luxemburg werden am Samstag und Sonntag mit großer
Be=
teiligung Deutſchlands die diesjährigen Europameiſterſchaften im
Ge=
wichtheben abgewickelt.
Mit dem Spiel des kommenden Sonntags beendet die Fußball=
Ligamannſchaft der 98er die Vorrunde. Als Gegner ſtellt ſich der
Sportvereinself auf dem Platze am Böllenfalltor der FC. Langen der
zurzeit den 7. Tabellenplatz einnimmt. Viel Worte über die
Gäſte=
mannſchaft zu verlieren, dürfte ſich erübrigen. Man kennt die Stärke
des FC. Langen zur Genüge und weiß, daß der Hauptvorzug dieſer
Mannſchaft, jener unbeugſame Wille zum Punktgewinn, den Erfolg
ge=
zeitigt hat, daß Langen ſeit dem Aufſtieg in die Bezirksliga ſich die
Zugehörigkeit zur 1. Klaſſe des Verbandes ſtets erhalten konnte. Wohl
konnte zu Beginn der diesjährigen Verbandsſpiele die Elf nicht in
Fahrt kommen, ſo daß die erſten 4 Spiele verloren gingen. Aber dann
war auf einmal die Elf wieder in alter Friſche fit. Nach einem
ein=
wandfreien Sieg gegen Olympia Lorſch kamen die ſenſationellen
Nieder=
lagen der beiden Tabellenführer in Langen, wobei Mainz 05 mit 1:2,
Kaſtel gar mit 1:6 die Ueberlegenheit des Gegners anerkennen mußte.
Wie in früheren Jahren, wird die Gäſtemannſchaft auch am
kom=
menden Sonntag beſtrebt ſein, nicht ohne Punktgewinn den Platz am
Böllenfalltor zu verlaſſen. Was ein Punktgewinn des Gegners für die
98er bedeuten würde, liegt auf der Hand. Das bevorſtehende Spiel gibt
den Einheimiſchen nochmals Gelegenheit, Anſchluß an die Tabellenmitte
gemäß auch der geſamte Aufwand des Könnens gelten muß. Man kann
zu finden. Dazu bedarf es aber eines Sieges, deſſen Erreichung
dem=
wohl ohne weiteres ſagen, daß ein Erfolg gegen die Gäſte ſich
keines=
wegs leicht erkämpfen laſſen wird. Um ſo ſtärker ſollte die
Sportver=
einself, deren Aufſtellung wir noch bekannt geben werden, für den Sieg
ſich einſetzen und um den Sieg kämpfen.
Das Spiel beginnt um 3.30 Uhr als zweite Begegnung der
Dop=
pelveranſtaltung, die in ihrem erſten Teil das 1. Handballſpiel
der Rückrunde,
Sportverein 98 — Turn= und Sportverein Braunshardt
auf dem Programm ſtehen hat.
SV. 1898 — A. H.Abteilung.
Am Sonntag vormittag 9.30 Uhr ſpielt auf dem Stadion die A.H.=
Sondermannſchaft des SV. 1898 gegen die Sportabteilung der Fa.
Stegmüller hier. Das Spiel iſt der Anfang einer Spielſerie zwiſchen
folgenden Mannſchaften: Sondermannſchaft SV. 98, Sportabt.
Steg=
müller, Sondermannſchaft VfR Not=Weiß. Eintritt frei.
Vor einer anſehnlichen Zuſchauermenge gelang es dem Gaſtgebe)
der allſeits als gut bekannten Michelſtädter Vereinigung für Leibé
übung beide Punkte zu entreißen. Vorweg ſei geſagt, daß der Sig
Groß=Umſtadts auf Grund ſeiner größeren Durchſchlagskraft und
pr=
duktiveren Spielweiſe ſowie der vorzüglichen Leiſtungen der Verteilel
gung und der Außenläufer als vollkommen verdient bezeichnet werdn
muß. Die Mannſchaft zeigte einen bewundernswerten Eifer und eine
Ausdauer, die nicht zu überbieten war. — Die Gäſte verlegten ihre Au
griffe zu viel auf den linken Flügel; aber durch gute Abdeckung kan
es niemals zu den gefürchteten Durchbrüchen, obwohl die Michelſtädm
Elf in Technik und Zuſpiel dem Gaſtgeber überlegen war. Michelſtads
Spielvereinigung wurde den auf ſie geſetzten Erwartungen vollkommm
gerecht. Sie machte durch ihre faire Spielweiſe und ihr ſportliches
Va=
halten den beſten Eindruck. Schiedsrichter Metzger=Darmſtadt leitee
das ſpannende und faire Spiel in vorbildlicher Weiſe.
Amicitia Mannheim wurde vom Deutſchen Ruder=Verband
mit Deutſchlands Vertretung in Los Angeles im Achter und Vie
rer ohne Steuermann beauftragt.
Der engliſche Leutnant Stainforth verbeſſerte am Diensta
abend den Schnelligkeits=Weltrekord für Waſſerflugzeuge an
657,759 Stundenkilometer.
Im Endſpiel des Tennisturniers in Los Angeles fertigte de
Amerikaner Vines den Engländer Perry mit 8:10, 6:3, 4:6, 7:.
6:2 ab.
Der Bonner Halbſchwergewichtler Adolf Heuſer wird am
Oktober die Ueberfahrt nach Amerika antreten, um dort ſein Glük/;
zu verſuchen.
Seit über 50 Jahren begehrt, weil bewährt!
Dr. Thompſons Schwan=Seifenpulver in dem bekannten roten
aket erfreut ſich in der heutigen Zeit erſt recht größter Beliebe
heit. Seine ausgezeichnete Waſch= und Reinigungskraft erweit
ſich bei jeder Wäſche, bei allen Scheuer= und Abſeif=Arbeiten i
Küche und Haus.
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gleich, ſo recht den Erforderniſſen der heutigen Zeit angepaß,
Schwan=Pulver iſt heute wieder modern!
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
15.30: Stunde der Jugend: Auf Heringsfang. — Däumelinchen.
Märchen von Anderſen.
17.0: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Soliſt: M. Wolfsthal
(Violine).
18.40: Bücherſtunde: Wien im Buch.
19.05: E. Schoen: Das Winterprogramm des Südweſtfunks.
19.30: Zeit, Programmänderungen Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Unterhaltungskonzert des Philharm. Orcheſters.
20.15: Balladenſtunde. Ausf.: K. Götz. Am Flügel: E. J. Kahn.
20.45: Konzert für Violine und Orcheſter. Ausf.: Philharm.
Orche=
ſter Stuttgart. Soliſt: Toſſy Spiwakowſky (Violine).
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Tanzmuſik der Funkkapelle Haas.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donerstag: 1. Oktober.
15.00: Kinderſtunde: Kunterbunt.
15.45: Frauenſtunde: Geh” fleißig um mit Deinen Kindern!
16.00: Studiendirektor Schorſch: Wie die kleinen Taubſtummen
ſprechen lernen.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Lisbeth Dill: Herbſt an der Saar.
18.00: Prof. D. Lütgert: Gott und Glaube.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Landwirt Schroeder — Dr. Spannagel: Welche Bedeutung
hat der Reichsſilokredit 1931 für die bäuerliche Wirtſchaft?
19.30: Prof. Sachs: Wert und Wirkung der Kunſt.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Aus Opern und Operetten. Orcheſter des Weſtdeutſchen
Rund=
funks. — Intermezo: Das Alter ſpricht. Vier Hundertjährige
erzählen aus ihrem Leben.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Hotel Eſplanade: Tanzmuſik der Kapelle Barnabas v. Gégy.
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auch da, wo kleine Kinder und alte Leute im Hause sind,
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Fußboden-Pflegemittel, das wunderschönen Hochglanz
erzeugt und doch nicht glatt macht. Ein Ausrutschen ist
also normalerweise ausgeschlossen. Perwachs ist äußerst
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Treppen, sondenn auch für alle Möbel, Ledersschen,
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Donnerstag, den 1. Oftol
Die Börſen= und Wirtſchaftslage.
Verſchärfung der Deviſenbeflimmungen zu erwarken. — Scharfe Maßnahmen gegen Erſakbörſen.
Kündigung von Tarifverkrägen. — Auslandsbörſen ſchwach.
Frankfurker Efſekken=Freiverkehr.
Ereigniſſe des Tages.
Die Deviſenabzüge bei der Reichsbank haben in den letzten
Tagen ziemlich zugenommen, was in der Hauptſache auf die
Ablöſung der Markguthaben auf Grund des
Stillhalteabkom=
mens zurückzuführen iſt. Um die Deviſenanforderungen einer
genauen Kontrolle zu unterwerfen, iſt beabſichtigt, eine
Verſchär=
fung der Deviſenbeſtimmungen vorzunehmen.
In einer Maklerverſammlung in Berlin erklärte
Staats=
fekretär Meyer, daß die Reichsregierung und die Reichsbank
un=
ter allen Umſtänden gegen Erſatzbörſen einſchreiten würden. Da
der bisher erlaubte Telephonverkehr ziemlich umfangreiche
For=
inen angenommen habe, ſei es nicht ausgeſchloſſen, daß man
auch dieſen unterſagen werde.
In Paris waren Gerüchte in Umlauf, daß an der dortigen
Börſe eine Einſtellung des Terminhandels erfolgen werde. Ein
Verbot des Terminverkehrs ſoll zwar nicht erfolgen, doch ſind die
Deckungsbeſtimmungen verſchärft worden.
Das engliſche Pfund konnte ſich geſtern gut behaupten. Die
Verliner Notiz blieb unverändert, auch in Paris ergaben ſich
laum Abweichungen gegenüber dem Vortag. In England
konn=
ten ſich deutſche Bonds erholen, da dementiert wurde, daß
Deutſchland ſich ebenfalls mit der Abſicht trage, den
Gold=
ſtandard aufzugeben. Von einer Aufhebung des Goldſtandards
kann ſchon deshalb nicht die Rede ſein, da die Auswirkungen
der Pfundkriſe auf Deutſchland im jetzigen Zeitpunkt noch gar
icht klar genug zu überſehen ſind.
Aus allen Teilen des Reiches werden Kündigungen der
Lohntarifverträge gemeldet. Im niederſchleſiſchen Bergbau, in
der niederſchleſiſchen Metallinduſtrie, in der Berliner
Metall=
induſtrie, wurden die Verträge gekündigt, auch das Nürnberg=
Fürther Arbeitgeberkartell hat den Angeſtellten die Kündigung
zugehen laſſen in der Abſicht, Lohnkürzungen durchzuſetzen.
Die Auslandsbörſen verkehrten geſtern durchweg in
luſt=
loſer Haltung. Nach ſchwächerem Beginn konnte ſich in Paris
als auch in New York eine Erholung durchſetzen. Die Londoner
Börſe verkehrte in ruhiger Haltung. Aktien lagen ſchwächer,
britiſche Staatspapiere tendierten dagegen heute gut gehalten.
Lire und Pfund.
Muſſolini hat ſämtliche diplomatiſchen und konſulariſchen
Vertreter Italiens im Auslande angewieſen, nochmals den
Ge=
rüchten kategoriſch und in aller Form zu widerſprechen, nach
denen die italieniſche Regierung angeblich beabſichtige, den durch
das Geſetz vom Dezember 1927 feſtgelegten Stabiliſierungskurs
der Lira zu ändern. (Der Kurs betrug 92 Lire gleich ein
eng=
liſches Pfund.)
Die Reichsinderziffer für die Lebenshallungskofen.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung,
Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und „ſonſtiger Bedarf”)
beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes im
Durchſchnitt des Monats September auf 134,0 gegen 134,9 im
Vor=
monat. Der Rückgang beträgt ſomit 0,7 v. H. An dem Rückgang ſind
hauptſächlich die Bedarfsgruppen Ernährung und Bekleidung beteiligt.
Es ſind zurückgegangen die Indexziffern für Ernährung um 10 v. H.
auf 124,9, für Bekleidung von 1,2 v. H. auf 135,8, für „ſonſtigen
Be=
darf” um 04 v. H. auf 1832. Die Indexziffer für Heizung und
Be=
leuchtung iſt um 0,9 v. H. auf 147,4 geſtiegen; die Indexziffer für
Woh=
nung hat ſich nicht geändert.
In der Inderziffer für Ernährung ſind weitere Preisrückgänge
hauptſächlich für Kartoffeln und Gemüſe eingetreten, die durch
Preis=
erhöhungen für Fleiſch= und Fleiſchwaren ſowie für Eier nur zum Teil
ausgeglichen wurden. Die Erhöhung der Ausgaben für Heizung hängt
mit dem weiteren Abbau der Sommerrabatte zuſammen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Von der Benzin=Konvention. Nach Mitteilung von beteiligter Seite
ſt es der von der Benzin=Konvention ernannten Kommiſſion nicht
ge=
lungen, die Quotenfrage bis zu Ende ds. Mts. zu löſen, ſo daß
wenig=
ſtens noch ein weiterer Monat für die Vorbereitungen vergehen würde.
Dies dürfte vor allem den Unmut einer Reihe mittlerer
Benzinhandels=
lirmen hervorrufen, die über immer größer werdende Schwierigkeiten
des Geſchäfts klagen. In dieſem Zuſammenhang iſt anzunehmen, daß
nach dem bekannten Ausſcheiden der Mawag zwei weitere Firmen die
Abſicht haben, ihren Austritt aus der Konvention in Kürze zu
voll=
ziehen.
Wieder normaler Verkehr bei der Schweizeriſchen Volksbank. Der
Run auf die Schalter der Schweizeriſchen Volksbank in Zürich hat
an=
geſichts der beruhigenden Erklärungen der Verwaltung der Bank
nun=
mehr vollſtändig aufgehört, ſo daß ſich der Verkehr bei der Bank am
Mittwoch vormittag wieder in vollſtändig normalen Bahnen abwickelte.
Melallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 30.
Sep=
tember ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 69,75 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium.
98 bis 99 Prozent, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren, auf 170
RM. desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf
174. RM., Reinnickel. 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Mai 403.
Schmalz: September 700, Oktober 6,85, Dezember 5,95, Herſtellungspreis der Induſtrieprodukte beitragen.
Januar 5,82½.
Speck, loco 7,625.
zufuhren in Cbicago 22 000, im Weſten 83 000
„Schmalz: Prima Weſtern 7,80; Talg, extra loſe 238.
Getreide. Weizen; Rotwinter 59,50, Hartwinter 59,50; liſche und belgiſche Konkurrenz
Mais: loco New York 51,50; Mehl: ſpring wheat clears
Kontinent 8—8½ C.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig, Umſätze 51, Loconotiz 4½; Ok=
Juli 4,82.
Der Skandpunkk der deutſchen Indufkril
„Jedes Währungserperimenk in Deukſchland
muß vermieden werden!
Der Reichsverband der deutſchen Induſtrie hielt am Dienso
ſeine letzte Vorſtandsſitzung unter dem Vorſitz des Geheimul
Duisberg ab. Clemens Lammers erſtattete Bericht über d
letzten Völkerbundsverhandlungen und wies auf den Bericht eind
Sachverſtändigen=Ausſchuſſes hin, der die Grundlagen für die 9
Im Effektenfreiverkehr von Büro zu Büro am Mittwoch ratungen des Europa=Ausſchuſſes gebildet habe. Wenn auch
Kriſe in den Hintergrund getreten ſeien, ſo würden ſie doch fü
In der Ausſprache beſchäftigte ſich Abraham Frowein y.
der Frage, wie ſich die deutſchen Firmen gegen
Unternehmungsluſt ſo gut wie brach legte. Am Aktienmarkt ten ſollten. Als Anſicht der überwiegenden Mehrheit kam zu
zent niedriger lagen. So nannte man: J.G. Farben 93½, engliſchen Regierung unmöglich ſei, generelle Anweiſungen /
geben. Es ſei vielmehr Aufgabe der deutſchen Firmen, in jeden
Dr. Silverberg vertrat aufs entſchiedenſte den Standpun
Selbſtkoſten an die binnen= und exportwirtſchaftlichen Notwendig
keiten anzupaſſen. Der Vorſtand ſchloß ſich einſtimmig dieſer 2u
faſſung an.
Ueber Fragen aus dem Gebiet der Zwangswirtſchaf
berichtete Frowein: Er lehnte alle Beſtrebunge
ab, die auf Schaffung weiterer Zwangs= ode
Schlichtungskartelle gerichtet ſind. Er warnte u
einer Ueberſchätzung der Kartelle im Rahmen wirtſchaftspolitiſche
Die Agence Economique et Financiere dementiert die Gerüchte über Maßnahmen zwecks Behebung der Kriſe. Jeder ſtaatli
Eingriff in das Kartellweſen führe zu weiterel
Für Terminverkäufe ſind die Deckungsbeſtimmungen verſchärſt wor= Vertruſtung, während es darauf ankomme, mög
Direktor Kraemer berichtete über Stand und Ausſichten 14
deutſch=rufſiſchen Geſchäfts. Durch den von der Reichsbank beul
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 30. Hepfember.” ligten Rediskontkredit ſeien die Finanzierungsſchwierigkeiten
einer großen Anzahl von Geſchäften noch nicht beſeitigt.
Geld
Brief
Schließlich fand eine Ausſprache über die wirſ
Geld Brief
Spanien 37.91 37.99 ſchaftspolitiſchen Maßnahmen der Reichsregie
Helſingfors 10.09 10.11
81.99 82.15 rung ſtatt. Es kam die Sorge weiter Kreiſer der Induſti
59.13 59.25 Danzig
Wien
12.48 12.50
Japan
2078 2.082 darüber zum Ausdruck, daß ſeit Verſchärfung de
Prag
Rio de Jan. 0.231
73.28 73.42
Budapeſt
0.233 Kriſe mehr als zwei Monate verſtrichen ſeien
3.047
3053
Jugoſlawien 7.455 7.469 ohne daß die Reichsregierung ſich zu wirkli
169,83 170.17
Holland
Portugal 1479 1481 durchgreifenden Maßnahmen entſchloſſen hal
92.41 92.59
5.445 5.455
Athen
Oslo
Kopenhagen 92.41
92.59
Iſtambul
16.78 16.82
96,90 98.10
Stockholm.
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16.38
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16.42
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1.498 1.502.
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Buenos Aires 0.988 0.992
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58.79 58.91
Belgien
81.32 81.48 lung 34—34,75, Weizenmehl niederrh. Spez. 0 mit Austauſchw. 365
21.03 21.07
Riga
Italien
2.543 bis 37. Sondermahlung 34—34,50, Roggenmehl 30,25—31,25, Roggenkug
2.537
16.68 16.72 Bukareſt
Paris
Kaunas 42,06 42.14 8,75, Weizenkleie 8,75. Tendenz flau.
82.37 82.53
Schweiz
Franzöſiſche Befürchtungen infolge der Pfundbaiſſe.
Gefahren für Handel und Induſtrie in Frankreich. — Die Lage an den einzelnen Märkken
faſt durchweg ungünſtig.
teleuropäiſche Kupfervorräte unerwartet auf den Markt geworft
wurden. Auch löſte die Nachricht von der Vertagung der Kupfc
Hranzofiſchee Bierſchaftsorier.
konferenz eine ziemlich ungünſtige Wirkung aus.
war das Geſchäft geſtern kaum nennenswert. Die ſchwachen Vorſchläge, die auf internationale Kartellierung
Meldungen von den Auslandsbörſen wirkten verſtimmend und Errichtungeiner internationalen Exportkredi
auch die innenpolitiſche Situation wird keineswegs günſtig be= bank und Zollunion hinausliefen, infolge der engliſhe
urteilt, da man befürchtet, daß das Wirtſchaftsprogramm der die Zukunft der europäiſchen Handelspolitik von erheblicher 9
Regierung zu einer weiteren Verſchärfung der Lage zwiſchen deutung werden. Lammers wies dann kurz auf die engliſche Pfud
Arbeitnehmern und Arbeitgebern führen wird. Außerdem kamen kriſe und ihre Folgen hin.
geſtern die verſchiedenen vorgeſtrigen Zahlungseinſtellungen bei
deutſchen Provinzbanken ſtärker zur Auswirkung, was die über den entſtandenen Schwierigkeiten verhol
waren Kurſe zu hören, die gegenüber geſtern um 2 bis 4 Pro= Ausdruck, daß es angeſichts der Unklarheit über die Abſichten ſeir
Siemens 103, A. E. G. 41, Gelſenkirchen 32, Reichsbank 102, Dedi= Fall ihre laufenden Geſchäfte in lohaler Weiſe abzuwickeln.
bank etwa 57½. Mit Rückſicht auf die anhaltende Feſtigkeit
der Reichsmark beſtand für Renten einiges Intereſſe, ſo daß daß in Deutſchland jedes Währungsexperiment vermieden werie
auf dieſem Marktgebiet Kurserholungen um ½ bis 1 Prozent müſſe. Der einzige Ausweg beſtehe darin, alle Faktoren
zu bemerken waren. Reichsſchuldbuchforderungen in ſpäten
Fälligkeiten waren auf geſtriger Baſis etwas geſucht.
Verſchärfte Deckungsbeſtimmungen
für Termingeſchäfte in Paris.
die Einſtellung des Pariſer Terminhandels.
den. Für dieſe Verkäufe müſſen 40 Prozent des Wertes in Geld und lichſt viel kleinere und mittlere ſelbſtändi
25 Prozent der zu verkaufenden Papiere hinterlegt oder nachgewieſen / Betriebe zu erhalten.
werden.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 28. September.
Die Baiſſe des Pfund Sterlings rief in den franzöſiſchen
Wirt=
chaftskreiſen eine rieſige Beſtürzung hervor, die ſich nicht nur
noch nicht gelegt hat, ſondern immer noch größer zu werden ſcheint.
Man befürchtet immer neue kataſtrophale Auswirkungen für die
Währung ſowie für das Wirtſchaftsleben vieler Staaten und man
erblickt keine günſtige Möglichkeiten, die ſich aus der neuen Lage
reſultieren könnten. Daß Paris oder New York die Stelle
Lon=
dons als Finanz= und Verſicherungsmarkt übernehmen könnten,
hält man beinahe für unmöglich. Die Verluſte, welche die Banque
de France und noch mehr die franzöſiſchen Privatunternehmungen
infolge des Sturzes der engliſchen Währung erleiden, ſind ſehr
erheblich.
Noch größer ſind aber die Gefahren für Handel und Induſtrie
in Frankreich. Die geplanten, engliſchen Zollmaßnahmen gegen
die franzöſiſche Luxusinduſtrie ſollen zwar nicht verwirklicht
wer=
den. Anderſeits wurde aber der Exportpreis einer Reihe von
franzöſiſchen Waren in Pfundſterling gerechnet, ſo zum Beiſpiel
die Preiſe der Textil= und Seidenwaren, die nordafrikaniſchen
Eiſenerze, die Phosphate und ſämtliche Frachtgebühren. All dieſe
Induſtriezweige ſowie die Schwerinduſtrie, der Kohlenbergbau,
die Maſchineninduſtrie ſowie eine Reihe von Luxusinduſtrien
wer=
den unter der engliſchen Konkurrenz leiden und wahrſcheinlich
den engliſchen Markt verlieren.
Auf der Effektenbörſe herrſchte mehreremals
Panik=
ſtimmung, nicht nur wegen der internationalen
Währungsſchwie=
rigkeiten, ſondern auch infolge der Schwierigkeiten mehrerer
gro=
ßen Bank= und Induſtrieunternehmungen. Anderſeits behauptet
man, daß franzöſiſche Werte von engliſchen Kapitaliſten gekauft
wurden.
Regulus auf 46—48 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 41—43 RM. — wie zum Beiſpiel bei der Baumwolle — als auf die
Preis=
erhöhungen an.
In den Kreiſen des Kohlenbergbaus ſieht man der Zukunft
ziemlich peſſimiſtiſch entgegen Durch Einfuhrlizenzen wird man
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 30. Sept.: eine Schranke vor die engliſche Kohle ſetzen, was aber den Aus=
Getreide. Weizen: September 443, Dezember 47,25, März landsmarkt betrifft, ſo wird die franzöſiſche Kohle nirgends die
Konkurrenz mit der engliſchen aufnehmen können. Die kritiſche
50½, Mai 51,75: Mais: September 36,50, Dezember 35½, Lage der Schwerinduſtrie, deren Abſatz fortwährend zurückgeht,
März 37½, Mai 39,50; Hafer: September 20, Dezember 21½, iſt der ungünſtigſte Faktor für den Kohlenmarkt. Die Stahlwerke
Mai 2450; Roggen: September 36,25. Dezember 378, ſowie die Maſchineninduſtrie fordern die Herabſetzung der
Koh=
lenpreiſe, die in Frankreich ſehr hoch ſind, und die viel zum hohen
Die Lage des Eiſen= und Stahlmarktes iſt ſehr
ungünſtig; faſt alle eiſen= und ſtahlverbrauchende Induſtriezweige
„Schweine: Leichte 4,75—525, ſchwere 4,75—5,40; Schweine= befinden ſich in einer kritiſchen Lage, die Situation mehrerer
großen nordfranzöſiſchen Unternehmungen iſt geradezu
kataſtro=
phal. Der Abſatz iſt überall im Rückgang begriffen. Außer dem
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 30, Sept.: Mangel an Aufträgen leiden die Betriebe auch vielfach an
finan=
ziellen Schwierigkeiten. Man klagt auch über die gefährliche eng=
Auf dem Kupfermarkte, gab es viele Schwankungen.
400—4,40; Getreidefracht nach England 1,6—23 gh. nach dem Gleichzeitig mit der Hauſſe in London erfolgte eine Baiſſe in New
York. Der Markt wird aber jetzt mehr durch die Londoner
Preis=
bewegung beeinflußt. Dort gibt es jetzt nämlich viele ſpekulative
Käufe. Die Hauſſe war aber nur ſcheinbar, da ſie der
Entwer=
tober 4,10, Dezember 4,36, Januar 1932 4,32, März 4,46, Mai 4,59, tung der engliſchen Währung entſprach. Die Schwäche des New
Yorker Marktes wurde angeblich dadurch hervorgerufen, daß mit=
Bei den Zinnpreiſen, war die Hauſſe ebenfalls nd
ſcheinbar. Die Statiſtiken zeigen, daß ſich die Lage des Zing
marktes nicht ſo günſtig entwickelt hat, wie es allgemein
wartet wurde, die Beſeitigung der Ueberproduktion erwies ſt
nämlich viel ſchwieriger als dies die verſchiedenen Einſchränkung
pläne erhoffen ließen. Da aber in den engliſchen Induſtriekreiſt
eine optimiſtiſchere Stimmung herrſcht, kann man auf eine 4
lebung des Abſatzes rechnen.
Am Bleimarkte gab es eine ſtarke Hauſſe. Die Bleiprll
duktion iſt im Rückgang begriffen, ſie wird kaum zwei Drittel d
Vorjahrsproduktion ausmachen. Viele Minen haben geſchloſſel
kürzlich auch in Nordafrika, und zwar dort Minen, die bekann
lich noch vor wenigen Jahren ſehr rentabel waren. Bei den jetz
gen Preiſen ſind eigentlich nur die kanadiſchen Minen leben/
fähig, die ſehr reichhaltige Erze produzieren.
Die Zinkpreiſe lagen feſt. Der Zinkmarkt ſoll nach d4
Meinung der hieſigen Wirtſchaftskreiſe vollkommen geſund, ſeil
man rechnet daher, wenn auch nicht auf eine bedeutende Hauſ/
ſo doch auf eine Befeſtigung der Preiſe.
Der Phosphatenmarkt lag ſchwach. Die Phosphatel
induſtrie widerſtand am längſten den Wirkungen der Weltwin
ſchaftskriſe und nur ſeit einigen Monaten bekam ſie deren katg
ſtrophale Rückwirkungen zu fühlen. Gleichzeitig erfolgte auch eil
ſchnelle Entwertung der Phosphatenwerte. Der Phosphatenexpo
ging in ravider Weiſe zurück; dieſer Rückgang bezifferte ſich wäll
rend des Monats Auguſt gegenüber dem Vormonat auf beinal
dreißig vom Hundert. Urſachen des Abſatzrückganges ſind d
Kriſe der chemiſchen Induſtrie, der Landwirtſchaft und die wach
ſende Abneigung gegen die übertriebene Anwendung von Kun
düngern.
Auf dem Petroleummarkte herrſchen die früher
Schwierigkeiten vor. Der Kampf gegen die amerikaniſche Uebe
produktion erwies ſich trotz aller offizieller Hilfe als ergebnislol
Ueber die Lage der polniſchen und rumäniſchen Petroleuminduſtrd
hört man recht wenig. Die Lage, der meiſten Geſellſchaften
äußerſt kritiſch. In Rumänien wird jietzt verſucht, die Unternel
mungen durch Fuſionen zu retten. Zwiſchen der amerikaniſchd
und ruſſiſchen Konkurrenz ſind aber die Ausſichten anderer Petrl
leuminduſtrien wenig roſig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Reichsbank gibt im Reichsanzeiger bekannt, daß der Lo
doner Goldpreis ſeit geſtern für eine Unze Feingold 105, ch 3
für 1 Gramm Feingold demnach 40,6064 Pence beträgt.
Das Lohnabkommen in der Metallinduſtrie iſt am Mittwo
von dem Verband der Arbeitgeber für den bergiſchen Induſtri
bezirk zum 30. Oktober gekündigt worden — Auch der Arbein
geberverband der Aachener Metallinduſtrie hat das ſeit dem 1
Januar 1931 beſtehende Lohnabkommen zum 31. Oktober gekündigl
Der Wochenausweis der Bank von Portugal vom 16. Septen
ber gibt den Goldbeſtand mit 220 360 Contos an. Die Gol)
deckung beträgt 34,90 Prozent.
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Berlin, gehörende Suberitfabrik A G. Mannheim=Rheinau (A.
550 000 RM) beruft auf den 16. Auguſt eine ao. G.V. zur Vo
nahme von Neuwahlen in den A.R. ein.
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kommen, die 2940 Kilogramm Gold im Werte von 50, Million
Franken für Frankreich mitführten.
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