Darmstädter Tagblatt 1931


30. September 1931

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Einzelnummer 10 Pfenwige

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Mittwoch, den 30. September 1931. 194. Jahrgang
Nummer 271

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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcti
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beſireibung fäll ſeder
Nabatt weg. Bankonto Deutſche Bant und Darm=
ſtädter
und Nationalbant.

(Ein Notruf der deutſchen Wirtſchaft.
Zwiſchen ſozialiſtiſchen und kapikaliſtiſchen Wirkſchaftsmekhoden gibt es kein Kompromiß.
die deutſche Polikik muß ſich offen und rückhalklos zu einem Weg bekennen. Jede veranlworkungsbewußte
Enkſcheidung kann nur zugunſten des indſvidugliſtiſchen Wirkſchaftsſyſtems fallen.

Sofork handeln!
In voller Ungbhängigkeit von Inkereſſenken=
und Parkeipolikik.
Berlin, 29. September.
Eine Anzahl deutſcher Wirtſchaftsverbände, nämlich der Zen=
tralverband
des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes, der
Deutſche Handwerks= und Gewerbekammertag, der Deutſche In=
duſtrie
= und Handelstag, der Hanſabund, die Hauptgemeinſchaſt
des Einzelhandels, der Reichsgrundbeſitzerverband, der Reichs=
verband
der Deutſchen Induſtrie, der Reichsverband der Privat=
verſicherungen
, der Reichsverband des Deutſchen Groß= und Über=
ſeehandels
, der Reichsverband des Deutſchen Handwerks und
die Vereinigung der Deutſchen Arbeitgeberverbände, veröffent=
lichen
eine gemeinſame Erklärung. Es heißt darin u. a.:
Der Zuſtand der deutſchen Wirtſchaft iſt ſo bitter ernſt,
daß ein Ausweg nur noch möglich erſcheint, wenn die
Reichsregierung in kraftvoller Entſchloſſenheit und voller
Unabhängigkeit von Intereſſenten= und Parteipolitik den
Weg zu ſofortigem Handeln findet.
Die Ratſchläge der unterzeichneten Verbände ſind ſeit 1925 im=
mer
wieder mißachtet worden. Wenn ſie in dieſen entſcheiden=
den
Tagen nochmals einheitlich ihre Stimme erheben, ſo for=
dern
ſie Beachtung und Gehör als Sprecher des ſtaatsbürger=
lichen
Willens von Millionen deutſcher Bürger. Die Verblen=
dung
der Politiker hat die Welt und hat Deutſchland in die
ſchwerſte Not geſtürzt.
Die Privatwirtſchaft iſt durch zahlloſe, ihre nationale und
ſoziale Leiſtungsfähigkeit zerſtörenden geſetzgebenden Maß=
nahmen
im Inneren in ihrer freien Beweglichkeit gehemmt
worden. Man darf nicht einen Kapitalismus ſchmähen, den
man eines großen Teiles ſeiner Weſensart entkleidet hat.
Die deutſche Politik muß erkennen, daß es zwiſchen ſoziali=
ſtiſchen
und kapitaliſtiſchen Wirtſchaftsmethoden kein Kom=
promiß
gibt. Sie muß ſich offen und rückhaltlos zu einem
Weg ganz bekennen. Daß jede verantwortungsbewußte
Entſcheidung nur zugunſten des individualiftiſchen Wirt=
ſchaftsſyſtems
fallen kann, iſt unzweifelhaft.
Die Wirtſchaft muß ihrerſeits alles daran ſetzen, Handlungen
im eigenen Lager zu vermeiden, die im Widerſpruch zum indi=
vidualiſtiſchen
Wirtſchaftsſyſtem ſtehen. Wie jeder neue Staats=
eingriff
muß auch jede Fehlleitung wirtſchaftlicher
Kräfte durch Subventionen unterbleiben. Ge=
fordert
wird weiter eine Auflockerung des Preis=
niveaus
. Damit ſteht in unlösbarem Zuſammenhang, daß
die Regierung ſofort und umfaſſend die wirt=
ſchafts
=, finanz= und ſozialpolitiſchen Maß=
nahmen
durchführt, ohne die die Koſtenſenkung
und Koſtenauflockerung unmöglich,iſt.
Die Erklärung wendet ſich weiter gegen das Beſtreben, den
Auswirkungen der außen= und innenwirtſchaftlichen Be=
laſtungen
durch eine ſtaatliche Zwangslohnpolitik, einer
übertriebenen Ausweitung der Sozialverſicherung und eine
Ueberſpannung des Fürſorgeprinzips zu entgehen. Die
hieraus entſtandenen Eingriffe haben die Not der wirt=
ſchaftlich
Schwachen wefentlich mit verſchuldet und die
Zahl der Arbeitsloſen geſteigert. Parallel damit macht
der Aufwand der geſamten öffentlichen Hand eine aus=
reichende
innerdeutſche Kapitalbildung unmöglich, vernich=
tet
die Nentabilität der meiſten Unternehmungen und be=
ſonders
die Exiſtenzgrundlagen der mittleren und klei=
neren
Betriebe.
Das Mißverhältnis zwiſchen dem Finanzbedarf des Reiches, der
Länder und Gemeinden einerſeits und dem Volkseinkommen an=
dererſeits
wird mit Vergleichsziffern gegenüber dem Stand von
1913 belegt. In dem Anſteigen der Arbeitsloſenziffer von
841 000 Mitte 1927 auf faſt fünf Millionen Ende Februar dieſes
Jahres prägt ſich die unheilvolle Entwicklungslinie aus.
Es wird daher gefordert, daß an die Stelle der kapitalzer=
ſtörenden
Eingriffe ſolche Maßnahmen geſetzt werden, die
nach jeder Richtung die Kapitalbildung fördern und das
Vertrauen wiederherſtellen.
Dies iſt gerade jetzt um ſo notwendiger, als die Vorgänge in Eng=
land
neue ſchwere Auswirkungen für die deutſche Wirtſchaft mit
ſich bringen.
Die unterzeichneten Verbände ſtehen auf dem Standpunkt,
daß alle Mittel der Selbſthilfe ausgeſchöpft werden müſſen. Dieſe
können aber nur Erfolg haben, wenn gleichzeitig folgende

oberſte Erforderniſſe

umfaſſend und ſchnell verwirklicht werden:
1. Ein weiterer umfangreicher Aufgaben= und Ausgaben=
abbau
in der geſamten öffentlichen Hand, Befreiung des bebauten
Grundbeſitzes von der Hauszinsſteuer.
2. Anpaſſung der Löhne und Gehälter an die gegebenen Wett=
bewerbsverhältniſſe
. Die Hauptvorausſetzung iſt eine Reform des
Tarif= und Schlichtungsweſens durch Beſeitigung der Verbind=
lichkeitserklärung
und Wiederherſtellung der Eigenverantwor=
tung
der Parteien.
3. Anpaſſung der weit überhöhten Belaſtungen an das wirt=
ſchaftlich
Mögliche und durchgreifende Verwaltungsvereinfachun=
gen
auf allen Gebieten der Sozialverſicherungen, einſchließlich der
Arbeitsloſenverſicherung.

4. Senkung der Tarife der Reichsbahn, Reichspoſt und ge=
meindlichen
Verſorgungsbetriebe mindeſtens entſprechend den
Preisſenkungen ſeit 1929.
5. Befreiung des deutſchen Geldmarktes vom Druck der öffent=
lichen
ſchwebenden Schulden durch eine unter Wahrung des Gläu=
bigerrechts
erfolgende Konſolidierung dieſer Schulden.
6. Endgültige Beſeitigung aller Rechte der Zwangswirtſchaft,
insbeſondere auch der Zwangswirtſchaft im Wohnungsweſen.
Gefordert wird weiter der Grundſatz der Sicherung des Pri=
vateigentums
und der Rechtsſicherheit, Geſunderhaltung der Wäh=
rung
, wobei trotz Anerkennung der Notwendigkeit der Ausweitung
des Kreditvolumens jedes Währungsexperiment entſchieden ab=
gelehnt
wird. Das Entſcheidende iſt, daß die Sofortmaßnahmen
der Reichsregierung der gekennzeichneten wirtſchaftspolitiſchen
Linie entſprechen und ſich ihr organiſch einreihen. Auch auf dem
Gebiete der Reichsreform wird ein entſchloſſenes Vorgehen ver=
langt
.
Die Erklärung ſchließt damit, daß die ſtaatliche, wirtſchaft=
liche
und kulturelle Zukunft Deutſchlands von folgenden beiden
höchſten Grundſätzen abhänge: dem freiheitlichen Grundſatz der von
den ſchöpferiſchen Kräften der Einzelperſönlichkeit des Arbeit=
gebers
und des Arbeitnehmers getragenen Privatwirtſchaft und
dem bindenden Grundſatz der nationalen Idee und der national=
politiſchen
Verantwortung.
Lohn=Schiedsſpruch im Ruhrbergbau.
7 Prozenk Lohnabbau. Unveränderke Arbeitszeil.
Eſſen, 20. September.
Das auf Grund der Schlichtungsverordnung des Reichspräſi=
denten
eingeſetzte Dreimännerkollegium fällte am Dienstag nach=
mittag
einſtimmig einen Schiedsſpruch, der eine 7prozentige Lohn=
ſenkung
bis 31. Januar 1932 feſtſetzt. Das Arbeitszeitabkommen
wurde unverändert bis 31. März 1932 verlängert. Die Nachver=
handlungen
finden am Mittwoch vormittag 10 Uhr beim Schlich=
ter
, Profeſſor Brahn in Dortmund, ſtatt. Mit der Verbindlich=
keitserklärung
des Schiedsſpruches durch den Reichsarbeitsminiſter
iſt noch für Mittwoch zu rechnen.
Die Reichspoſt hat am Dienstag den Lohntarif für die Ar=
beiter
im Bereich der Deutſchen Reichspoſt zum 31. Oktober ge=
kündigt
.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer lehnen den
Schiedsſpruch ab.
Die drei Bergarbeiterverbände haben den Schiedsſpruch ſofort
abgelehnt und folgendes Telegramm an den Reichsarbeitsmini=
ſter
geſandt:
Bergarbeiterverbände lehnen mit größter Entrüſtung
Schiedsſpruch für Ruhrbergbau ab. Erſuchen dringend, Verbind=
lichkeitserklärung
nicht auszuſprechen.
Wie verlautet, wird auch der Zechenverband den Schiedsſpruch
in der Lohnfrage ablehnen, da er, wie behauptet wird, eine nicht
genügende Senkung der Löhne herbeiführe, zum anderen, weil ſich
nicht überſehen laſſe, wie ſich die Pfundbaiſſe im Laufe der vor=
geſehenen
Zeitdauer des Spruches auswirken werde. Das Ar=
beitszeitabkommen
wird von dem Zechenverband angenommen.
Die Sozialdemokrakie am Scheidewege.
* Der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand hat nach Ablauf
ſeines Ultimatums nicht nur den Chemnitzer Abg. Seydewitz,
ſondern auch deſſen Freund Roſenfeld aus der Partei
ausgeſchloſſen. Die Reinigungsaktion von oben her iſt alſo
damit abgeſchloſſen. Die Fraktion hat im ganzen drei Abgeord=
nete
verloren, einen Ausfall, den ſie wohl verſchmerzen kann.
Aber es iſt noch nicht ſo ganz ſicher, ob nicht doch die Zerſetzung
von unten her weitergeht. Die ſozialdemokratiſchen
Funktionäre in Breslau, dem Wahlkreis des Reichs=
tagspräſidenten
Loebe, haben ſich zu der Auffaſſung bekannt, daß
die bisherige Politik verſagt habe. Sie verlangen deshalb
eine Kursänderung, ſchließen ſich alſo ſachlich den For=
derungen
der Oppoſition an. In den Organiſationen
geht der Kampf alſo weiter, und wird um ſo ſchärfere
Formen annehmen, je weniger die Regierung aus der Notlage
der Zeit heraus in der Lage iſt, auf die Forderungen der SPD.
Rückſicht zu nehmen.
Im Ruhrgebiet iſt durch Schiedsſpruch eine Lohn=
ſenkung
um 7 Prozent verfügt. Gleichzeitig haben
Reichsbahn und Reichspoſt ihren Tarif gekün=
digt
. Das ſind Sturmzeichen, ſchon vor der Herausgabe
der neuen Notverordnung. Die ſozialdemokratiſchen Führer
haben ſich zum Mittwoch beim Kanzler angemeldet vermutlich
um ihm zu ſagen, daß die Grenze des Tragbaren für ſie jetzt er=
reicht
iſt. Der Kanzler wird aber wahrſcheinlich gezwungen ſein,
wenn nicht heute, ſo doch morgen ihnen zu ſagen, daß er darauf
keine Rückſicht nehmen kann. Dann iſt, vielleicht noch vor Be=
ginn
der Reichstagsverhandlungen, für die Sozialdemokratie der
Augenblick gekommen, wo ſie dem Kabinett den Kampf anſagen
muß. Damit wäre automatiſch das Schickſal dieſer Regierung
entſchieden. Welche Folgen das hat, darüber kann ſich auch die
Sozialdemokratie nicht im Unklaren ſein. Sie wird eben immer
wieder vor die Frage geſtellt, wieviel von ihrem Programm ſie
aus Angſt vor einer nationalſozialiſchen Regierung aufzugeben
bereit iſt.

Genſer Rückblick.

Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. H. Genf, Ende September.
Die diesjährige Vollverſammlung des Völkerbundes, die jetzt
kurz vor dem Abſchluß ſteht, hat einen weſentlich anderen Ver=
lauf
genommen als vorgeſehen war. Man hatte damit gerechnet,
daß angeſichts der Schwierigkeiten, im Rahmen des Völkerbundes
die dringenden Probleme der Gegenwart in Angriff zu nehmen,
die Debatten ſich auf die üblichen laufenden Völkerbundsfragen
beſchränken würden und daß insbeſondere das Abrüſtungs=
problem
im Hinblick auf den baldigen Zuſammentritt der Ab=
rüſtungskonferenz
in dieſem Jahre keine entſcheidende Rolle
ſpielen werde. Ein ruhiger normaler Verlauf der Debatten
wurde als geſichert erklärt. Das vollkommene Gegenteil iſt ein=
getreten
. Selten iſt eine Völkerbundsverſammlung ſo bewegt,
ſo ſtürmiſch, ja ſo dramatiſch verlaufen wie die diesjährige.
Den Auftakt bildete das deutſch=öſterreichiſche Zoll=
unionsproblem
. Gleich zu Beginn der Völkerbundsver=
ſammlung
ſetzten die Verhandlungen über dieſe Frage ein. Die
franzöſiſchen Methoden, wie immer mit Geſchick und Brutalität
durchgeführt, führten zum Erfolg. Das Urteil war in ſeiner
Formulierung, in der Zuſammenſetzung der Mehrheit und Min=
derheit
der Richter und in ſeiner Abfaſſung moraliſch ein
deutſcher Erfolg. Die franzöſiſche Regierung ließ wiſſen,
daß ſie die weitere Geſtaltung der deutſch=franzöſiſchen Beziehun=
gen
und ihre Finanzhilfe für das bankerotte Oeſterreich und
Ungarn von dem ſofortigen endgültigen Verzicht Deutſchlands
und Oeſterreichs auf den Zollunionsplan abhängig mache. Auf
deutſcher Seite war das Spiel verloren, noch ehe es eigentlich
begonnen hatte. Die deutſche Delegation kam nach Genf mit
dem feſten Entſchluß, ſich ſo ſchnell als möglich von dem Zoll=
unionsplan
loszuſagen. Statt wenigſtens den Verſuch zu machen,
aus dieſer völlig verfahrenen Situation praktiſche Vorteile zu
erzielen, ſtatt mit der franzöſiſchen Regierung in Verhandlungen
darüber einzutreten, unter welchen Bedingungen eine derartige
Verzichterklärung erfolgen ſollte, gab man das Spiel auf. Der
deutſche Außenminiſter Dr. Curtius erklärte in einer öffentlichen
Sitzung des Europa=Ausſchuſſes, noch ehe die offiziellen Ver=
handlungen
des Rates über die Haager Entſcheidung ſtatt=
fanden
, die deutſche Regierung gebe den Plan auf. Die Ver=
ſuche
, die Verzichtserklärung in eine vage förmulierte, allgemeine
Erklärung über angeblich beſtehende allgemein europäiſche Zoll=
unionspläne
einzuwickeln und damit den Anſchein zu erwecken,
daß man den Plan nicht aufgebe, ſondern nur zurückſtellen wolle,
wurden ſelbſtverſtändlich von niemand ernſt genommen. Man
wußte, daß Deutſchland und Oeſterreich den Plan ohne Bedin=
gungen
, ohne Gegenleiſtungen, ohne jede Hoffnung und Aus=
ſicht
auf irgendwelche geſamteuropäiſchen Zollunionspläne auf=
gegeben
hatten. Die Unterwerfung auf öſterreichiſcher Seite war
noch niederdrückender, noch demütigender. Eine große Hoffnung,
ein urſprünglich großangelegter Plan, ein erſtmaliger Verſuch,
die Feſſeln der ſogenannten Friedensverträge zu brechen, dies
alles 12 Jahre nach dem Friedensſchluß, wurde damit in Genf
zu Grabe getragen.
Neue Probleme tauchten in der Völkerbundsverſammlung
auf. Die italieniſche Regierung machte unver=
mutet
einen kühnen Vorſtoß in der Abrüſtungs=
frage
. Sie verlangte den ſofortigen Abſchluß eines Rüſtungs=
waffenſtillſtandes
bis zum Ablauf der Abrüſtungskonferenz. Ein
einfacher, geſunder, leicht durchführbarer Gedanke, den ohne
Zweifel die geſamte öffentliche Meinung der Welt als eine Ent=
laſtung
der überladenen Atmoſphäre und als eine entſcheidende
poſitive Vorbereitung der Abrüſtungskonferenz empfand. Die
italieniſche Offenſive brach mangels Unterſtützung und an dem
Widerſtand der franzöſiſchen Gegenoffenſive zuſammen. Die
Unterſtützung des italieniſchen Vorſchlages von deutſcher, öſter=
reichiſcher
, ungariſcher und ſkandinaviſcher Seite blieb wirkungs=
los
. Die franzöſiſche Regierung ließ erklären, ohne ſich über=
haupt
die Mühe zu geben, wenigſtens eine nach außen wirkſame
Begründung für ihre Haltung zu finden, daß ein Rüſtungs=
waffenſtillſtand
für ſie nicht annehmbar ſei. Die engliſche Re=
gierung
, die in ihrer gegenwärtigen kritiſchen Finanzlage kein
Intereſſe hatte, ſich mit Frankreich allzu ſehr zu überwerfen, gab
nach. Die Taktik der Franzoſen war klar. Der Gedanke eines
Rüſtungswaffenſtillſtandes mußte als Hauptproblem in die Ab=
rüſtungskonferenz
hineingetragen werden, um den allgemein er=
warteten
Mißerfolg der Konferenz dadurch zu verſchleiern, daß
man, wenigſtens für einen gewiſſen Zeitraum, vereinbarte, ſeine
gegenwärtigen Rüſtungen nicht weiter zu erhöhen. Auf dieſe
Weiſe ſoll die Abrüſtungskonferenz ihr Geſicht wahren und es
ſoll der öffentlichen Meinung gegenüber betont werden, die Kon=
ferenz
habe zu einem praktiſchen Erfolge geführt, ohne daß tat=
ſächlich
jedoch auch nur eine zollbreite Aenderung der Lage ein=
zutreten
brauchte und ohne daß Frankreich auch nur im gering=
ſten
ſeinen heutigen Stand der Militariſierung des ganzen Lan=
des
und ſeine mit unerhörten Mitteln durchgeführte Vervoll=
kommnung
der Militärmacht aufzugeben brauchte. Damit iſt ein
dunkler Schatten auf die kommende Abrüſtungskonferenz ge=
fallen
. Die letzten noch beſtehenden Illuſionen
ſind verflogen. Nach dem, was der franzöſiſche Regie=
rungsvertreter
zur Ablehnung des italieniſchen Waffenſtillſtands=
vorſchlages
vorbrachte, mußte jeder die unvermeidliche Schluß=
folgerung
ziehen, daß Frankreich und die ganze franzöſiſche
Staatengruppe, Polen, Rumänien, Jugoflawien, die Tſchecho=
ſlowakei
, Griechenland, Belgien, vielleicht auch Spanien und
Portugal und auch Japan keinen Augenblick daran denken, den
heutigen Rüſtungsſtand auch nur im entfernteſten irgendwelchen
Beſchränkungen oder gar Herabſetzungen zu unterwerfen. Keine
Rede iſt von einer Anerkennung der Gleichberechtigung Deutſch=
lands
auf dem Gebiet der Abrüſtung oder von der Erfüllung
der Verpfichtungen aus dem Völkerbundspakt und den Verſailler
Verträgen. Drohender und ungünſtiger denn je ſind die Aus=
ſichten
der kommenden Abrüſtungskonferenz nach dem Abſchluß
der diesjährigen Vollverſammlung des Völkerbundes.
In die letzte Woche der Völkerbundsverſammlung brach
plötzlich der chineſiſch=japaniſche Konflikt ein. Die
Japaner hatten unvermutet und unvermittelt, ohne jede An=
kündigung
, ohne offenſichtliche Begründung, ohne die ſonſt üb=
lichen
Formalitäten des Abbruchs der diplomatiſchen Beziehun=
gen
einzuhalten, chineſiſches Gebiet okkuviert. China rief den
Völkerbund um Hilfe an. In größter Eile trat der Rat zu=
ſammen
. Seine Lage war äußerſt ſchwierie, denn allzu fern

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Nummer 271.

Seite 2
liegt die Mandſchurei von Genf entfernt und allzu gering und
bedeutungslos waren die Machtmittel, die der Völkerbund in
der Hand hatte, um eine Beilegung des Konfliktes zu ermög=
lichen
. Hilfeſuchend wandte ſich der Völkerbundsrat an die Ver=
einigten
Staaten mit der Bitte, die Aktion des Völkerbundsrates
zu unterſtützen. Die amerikaniſche Regierung lehnte kühl ab
und betonte, daß ſie eine Parallelaktion, unabhängig vom Völker=
bund
, eingeleitet habe. Der Rat ſah ſich daher gezwungen, ſelb=
ſtändig
zu handeln. Die europäiſchen Großmächte traten zu
fortgeſetzten Sitzungen zuſammen, der Völkerbundsrat tagte in
Permanenz, man beriet in nächtelangen Verhandlungen, was zu
tun ſei. Der japaniſche Botſchafter Yoſhizawa, ein kluges,
verſchwiegenes Aſiatengeſicht, hüllte ſich in Schweigen und mur=
melte
nur von Zeit zu Zeit in einer völlig unverſtändlichen
Sprache, von der man nicht wußte, ob ſie engliſch oder franzöſiſch
war, einige freundliche Phraſen und berief ſich im wefentlichen
auf das Fehlen von Inſtruktionen ſeiner Regierung. Der Völ=
kerbundsrat
ſuchte daher in altgewohnter Weiſe die Hebel der
ſogenannten Oeffentlichen Meinung in Bewegung zu ſetzen. Die
in Genf verſammelte internationale Preſſe wurde mobiliſiert, ein
Kommuniqué jagte das andere, Gerüchte phantaſtiſchſter Art
waren im Umlauf. Alle Mittel wurden angewandt, um das
ſchwer gefährdete Anſehen, die ſchwer geſchwächte Stellung des
Völkerbundsrates aufrechtzuerhalten, den wahren Tatbeſtand zu
verſchleiern. Der Rat richtete endlich ein vorſichtig abgefaßtes
und in allgemeinen Formeln gehaltenes Telegramm an die japa=
niſche
und chineſiſche Regierung, in dem Zurückziehung der
beiderſeitigen Truppen gefordert wurde, obwohl von Truppen
der chineſiſchen Regierung nach der Lage der Dinge kaum ge=
ſprochen
werden konnte, und empfahl im übrigen, die Lage um
Gotteswillen nicht noch weiter zu komplizieren. Nachdem die
japaniſche Regierung die für ſie ſtrategiſch wichtigen Punkte, die
ihr in dem Vertrag von Portsmouth und dem Pazifiſchen Pakt
von 1922 geſicherte Eiſenbahnzone längs der ſüdmandſchuriſchen
Bahn bis Tſchangtſchung beſetzt hatte und ſomit den japaniſchen
Einfluß in der japaniſchen Zone der Mandſchurei weiter aus=
gebaut
und geſichert hatte, erklärte ſie ſich bereit, die Empfeh=
lungen
des Völkerbundsrates anzunehmen und ſogar eine Zu=
rückziehung
der Truppen anzuordnen, ſoweit es die Situation
zulaſſe‟. Mit der gleichen Begründung haben vor
Jahrzehnten die Engländer Aegypten beſetzt.
Auch damals erklärte die engliſche Regierung ihre Truppen zu=
rückziehen
zu wollen, ſobald ſich die Lage verbeſſert habe. Der
gleiche Paſſus iſt wörtlich in der Note der japaniſchen Regierung
an den Völkerbundsrat zu finden. Jedoch griff der Völker=
bundsrat
mit Freuden die japaniſche Antwort auf und erklärte
ſie als höchſt zufriedenſtellend, ſuchte daraus ein Nachgeben Ja=
pans
, eine Zurückziehung der Truppen, kurzum einen Sieg des
Völkerbundes herauszuleſen. Aber praktiſch hatte ſich nichts an
der Lage geändert. Jedermann wußte, daß die japaniſche Re=
gierung
nicht daran denkt, um der ſchönen Augen des Völker=
bundes
willen ihre Machtpoſition aufzugeben. Die Poſition
Chinas war von vornherein verloren. Niemand hatte eine prak=
tiſches
Intereſſe daran, China in dem Kampf gegen Japan zu
unterſtützen. Japan war die‟ Großmacht des Oſtens. Alle
Großmächte waren daran intereſſiert, mit Japan in guten Be=
ziehungen
zu bleiben und vor allem jedes Eingreifen der Mos=
kauer
Regierung, die ſcheinbar über den japaniſchen Schritt auf
das genaueſte unterrichtet war, zu vermeiden. China wurde
als der ſchwache, von vornherein beſiegte und für die Groß=
machtspolitik
bedeutungsloſe Staat den Intereſſen der Groß=
mächte
geopfert. Der Völkerbund hat ſich als das offenbart,
was er iſt ein Machtinſtrument in den Händen einiger euro=
päiſcher
Großmächte, ein Inſtrument zur Aufrechterhaltung des
gegenwärtigen europäiſchen Status.
So ſchließt die diesjährige Vollverſammlung des Völker=
bundes
mit einem grellen Mißakkord. In den letzten Tagen
entſtand noch einmal eine bewegte, von grundlegenden Gegen=
ſätzen
und Kämpfen erfüllte Debatte. Unerwartet ſtellten die
Vertreter der holländiſchen und der engliſchen Regierung in den
wirtſchaftspolitiſchen Beratungen das Reparations=
problem
in den Vordergrund der geſamten Weltkriſe, ver=
langten
Reviſion der internationalen Schulden= und Repara=
tionsverträge
, forderten Verlängerung des Hoover=Moratoriums,
Neuverteilung der heute in Waſhington und Paris aufgeſtapel=
ten
Goldvorräte, verlangten eine neue Finanz= und Wirtſchafts=
politik
, neue Direktiven, eine neue geiſtige Orientierung. Der
franzöſiſche Finanzminiſter Flandin, der bereits nach Paris ab=
gereiſt
war, kehrte eiligſt zurück. In einer großen Rede zeigte
er das wahre Geſicht Frankreichs. Flandin lehnte nachdrücklichſt
ab, daß das Reparationsproblem heute auch nur das mindeſte
mit der gegenwärtigen europäiſchen und internationalen Finanz=
kriſe
zu tun habe, betonte in der offenſten, brutalſten Weiſe, daß
Frankreich eine Neuverteilung der Goldvorräte nicht zulaſſen,
daß Frankreich die von England geforderte internationale Kon=
ferenz
zur Regelung des Reparations= und Goldproblems nicht
mitmachen werde und vertrat das nur allzubekannte franzöſiſche
Programm zuerſt politiſche Sicherheit, dann Löſung der an=

Raſſefragen.
Von Dr. Herbert Nette.
Seit Gobineau im Jahre 1853 ſeinen Verſuch über die Un=
gleichheit
der Menſchenraſſen herausgab ein Werk, durch das
die Raſſenfrage aufs ſtärkſte angeregt wurde iſt es Mode ge=
worden
, alle kulturellen Unterſchiede der Völker auf raſſiſche Ver=
ſchiedenheiten
zurückzuführen. Nimmt man einige der Bücher
zur Hand, die heute die Raſſenkunde vertreten, ſo merkt man
bald, daß ein ungemein ſchwieriges Gebiet durch Propaganda
und oberflächliche Frageſtellung zu einem Tummelplatz des
blühendſten Dilettantismus geworden iſt. Selbſt bevor man ein
Lehrbuch der Vererbungswiſſenſchaft kauft, tut man heutzutage
gut, ſich über die Weltanſchauung des Autors zu unterrichten,
denn Biologie auf parteipolitiſcher Grundlage iſt eine zweifel=
hafte
Sache. Daneben gibt es ein paar Bücher von wirklichen
Forſchern, aber aus ihnen kann man nur die Zurückhaltung in
bezug auf raſſenkundliche Urteile lernen und die außergewöhn=
lichen
Schwierigkeiten begreifen, die ſich der ernſthaften Forſchung
hier entgegenſtellen. Auf beſtimmte voreilige Fragen, an denen
man aus allerlei komiſchen Gründen intereſſiert iſt, bekommt man
bei dieſen zuverläſſigen, ſachkundigen Männern keine Antwort,
ſondern drei weitere ſchwierigere Fragen als Entgegnung.
Will man dem Begriff Raſſe nicht alle Beſtimmtheit nehmen,
ſo darf man ihn nicht mit dem der Kultur verwechſeln, denn das
iſt ein Gegenſatz. Zur Raſſe gehören nur die Eigenſchaften einer
Dauergruppe, die ſich phyſiologiſch durch Zeugung und Geburt
von Eltern auf Kinder vererben. In den leiblichen und geiſtigen
Eigenſchaften eines Volkes vereinigen ſich raſſiſche und kulturelle
Bedingungen, was die Zurückführung auf den jeweiligen Ur=
ſprung
äußerſt erſchwert.
Verſucht man das nämlich im einzelnen, merkt man, mit
was für einem fließenden Begriff man es zu tun hat. Was man
ſchlechtweg als Gegebenes, meiſt als von Anfang an Gegebenes
nimmt, iſt in Wirklichkeit ein Gewordenes und Werdendes. Da=
raus
folgt auf dem Fuß die Einſicht, daß es ein grober Fehler
iſt, die heutigen Völker mit Raſſen zu verwechſeln. Die einzigen,
auf die das allenfalls noch zutreffen kann, die alſo vielleicht noch
Neſte wirklicher Raſſen darſtellen, ſind gewiſſe primitive Völker:
die Pygmäen von Zentralafrika, die Buſchmänner Südafrikas,
die Weddas auf Ceylon, die Zwergvölker von Malakka, die
Auſtralier.
Was ſonſt für den gedankenloſen Gebrauch als Raſſe herhält,
ſind Völkergruppen, die Miſchungen und Kreuzungen jeder Art
in phantaſtiſchem Ausmaß hinter ſich haben. Frauenraub, Skla=
verei
, Krieg, internationaler Handel und Völkerwanderung ſind
die Urſachen. Vom Handel in frühgeſchichtlicher Zeit macht man
ſich meiſt keinen zulänglichen Begriff. Zur Römerzeit ſtanden
die Länder von Marokko bis China in regelmäßigem Verkehr.

Mittwoch, den 30. September 1931

deren Probleme, Sicherheit für den heutigen europäiſchen Status,
Sicherheit gegen jede Reviſion der internationalen Verträge,
Sicherheit gegen jeden Verſuch einer Herabſetzung oder Be=
ſchränkung
der heutigen Rüſtungen. Die ungeheure Macht=
poſition
des franzöſiſchen Imperialismus in Europa hat auch
diesmal im Völkerbund eine Reihe glänzendſter Triumphe zu
verzeichnen. Andere Staaten, wie England, Deutſchland, Oeſter=

Anderthalb Jahrtauſende früher hatten die Phönizier den inter=
nationalen
Handel monopoliſiert und waren bis nach Britannien,
bis zu den Azoren, bis nach Indien vorgedrungen. Lange vorher
war Vorderaſien Umſchlagſtation für den geſamten damaligen
Welthandel. Von Babylon führten Straßen nach Ekbatana und
Meſchhed, wo die Seidenſtraße nach China begann. Phöniziſcher
Opferwagen an der Oſtſee, kretiſche Keramiken auf Sachalin,
Bernſtein in den Gräbern der älteſten Dynaſtie Aegyptens, eine
chineſiſch=indiſche Geſandtſchaft im Rom des Nero ſolche Daten
geben eine Vorſtellung von der Verflochtenheit ſchon der früh=
geſchichtlichen
Welt. Noch früher liegen Vorgänge wie die große
Negerexpanſion, deren Zeugen wir in den Reſten der Urbevölke=
rung
der halben Erde zu ſehen glauben. Die Völkerwanderun=
gen
ſind eine weſentliche, bisher kaum in ihrer ganzen Bedeu=
tung
gewürdigte Erſcheinung der Geſchichte, und die biologiſchen
Geſetzmäßigkeiten, nach denen ſich der Expanſionsdrang junger
Völker, der Haß des Nomadentums gegen die Ziviliſation ent=
lädt
, ſind bisher nicht geklärt. Zu Beginn unſerer Geſchichte
brechen, aus ſibiriſchen Steppen, aus arabiſchen Wüſten und
inneraſiatiſchen Wäldern Hirtenvölker hervor, und die erſten
anderthalb Jahrtauſende unſerer Zeitrechnung hört der Anſturm
der Nomaden gegen Europa nicht auf. Kurz, was wir heute
vorfinden, ſind keine Raſſen, ſondern Miſchvölker.
Welche Eigenſchaften ſind überhaupt als ſolche der Raſſe an=
zuſehen
? Das iſt ſchon hinſichtlich der körperlichen Eigenſchaften
umſtritten, bei den geiſtigen und ſeeliſchen Eigenſchaften wird es
vollends problematiſch. Im allgemeinen werden als Haupteigen=
ſchaften
der Raſſe angeſehen die Pigmentierung der Haut, Form
und Farbe der Augen, Farbe und Beſchaffenheit des Haares,
Bau der Naſe und überhaupt des Geſichts und nach einer ſehr
verbreiteten Anſicht auch die mehr längliche oder mehr breite
Form des Schädels. Gegen die übertriebene Bedeutung, die dem
Schädelindex, zumal in der populären Literatur beigelegt wird,
hat ſich neuerdings mannigfacher Widerſpruch erhoben. Abgeſehen
davon, daß man die Schädelform des Neugeborenen beeinfluſſen
kann und das früher in einzelnen Kulturen traditionell getan
hat, ſehen manche Forſcher in der Schmalköpfigkeit oder Breit=
köpfigkeit
keine Raſſen=, ſondern eine Konſtitutionseigenſchaft.
Gänzlich verfehlt iſt es, die Sprache als ein Raſſenmerkmal an=
zuſehen
, da ſie vom Kind ſeiner Umgebung gemäß gelernt wird,
alſo den Kulturmerkmalen zuzurechnen iſt.
Man kann deshalb auch nicht von einer ariſchen und ſemiti=
ſchen
Raſſe ſprechen, beides ſind Völkergruppen, die ein Gemiſch
von Raſſen umfaſſen. Außerdem gibt es arabiſche Bauernſtämme,
die den ſüdengliſchen Suſſex=Bauern zum Verwechſeln ähnlich
ſehen. Die Juden wiederum ſind keineswegs reine Semiten, ſon=
der
haben ſich als Einwanderer mit einer den Ausſchlag geben=
den
Urbevölkerung vor langen Zeiten gemiſcht. Im Typus glei=
chen
ihnen zum Beiſpiel die Armenier, die einer indogermani=
ſchen
Sprachgruppe angehören. Uebrigens ſind auch innerhalb
der ſogenannten gelben Raſſe die Unterſchiede zwiſchen den altaſiati=
ſchen
Völkern, den Finnen, den türkiſchen Völkern, den Mon=

reich, Ungarn, Italien, ſahen ſich gezwungen, wenn vielfach auch
mit verbiſſener Wut, ſich den franzöſiſchen Forderungen unter=
zuordnen
ihr Programm einer Sanierung der europäiſchen
Kriſe aufzugeben und ſich dem franzöſiſchen Willen zu beugen.
Die diesjährige Vollverſammlung des Völker=
bundes
endigt mit der einen großen Frage: Wie
lange noch kann dieſer Zuſtand andauern?

golen, Chineſen, Tibetanern und hinterindiſchen Völkern viel
größer als man gewöhnlich denkt.
Will man ſich über die Entſtehung von Raſſen Gedanken
machen und andernfalls iſt das Wort für nichts eine Er=
klärung
, ſondern nur eine Unbekannte an Stelle einer andern
ſo wird man eine beſtimmte Raſſe in jedem Fall mit einem be=
ſtimmten
Boden in Verbindung bringen. Zu den geophyſi=
kaliſchen
Faktoren der geographiſchen Lage, der Intenſität der
Sonnenbeſtrahlung, der größeren oder geringeren Luftfeuchtig=
keit
, des Bodens im engeren Sinn uſw., treten dann die kul=
turellen
Bedingungen, die ihrerſeits zum Teil von den vorher=
genannten
abhängig ſind: Einflüſſe der Ernährung, Kleidung,
Wohnung, Sitte bis hinauf zu den geiſtigen Umweltbeoingungen.
Nimmt man auch nur in großen Zügen einen ſolchen Er=
klärungsverſuch
an, der durch den gegenwärtigen Entſtehungs=
vorgang
der anglo=amerikaniſchen Raſſe viel Wahrſcheinlichkeit
bekommt, ſo gibt man damit die Anſchauung der Raſſen als von
Anfang an getrennter Arten auf und zerſtört den myſtiſchen
Schleier, den manche Hiſtoriker über die Geburt der Raſſen aus=
zubreiten
lieben. Gegen derlei metaphyſikverbrämte Annah=
men
laſſen ſich auch ſonſt, ganz abgeſehen von der Bibel und der
Deſzendenzlehre, viele Gründe anführen. Zum Beiſpiel laſſen
ſich verſchiedene Tier= und Pflanzenarten nicht kreuzen (oder nur
ausnahmsweiſe durch beſondere künſtliche wiſſenſchaftliche Ver=
fahren
); eine weitere Erfahrung zeigt, daß im Gegenfatz zur
Konſtanz der Tierarten Menſchenraſſen weitgehend umgeſtaltet,
aufgeſogen, angeglichen werden können. Im Gegenſatz zur ge=
ſchaffenen
Ungleichheit der Tierwelt müſſen wir alſo wohl mit
einer anfänglich einheitlichen Menſchheit rechnen, deren Ver=
ſchiedenheiten
ſich durch Differenzierung herausbildeten
Ein gewiſſer Raſſenchauvinismus des Abendlandes von
den Leuten, für die die mindere Raſſe ſchon jenſeits der Alpen
oder in Süddeutſchland beginnt, braucht man füglich nicht zu
reden hat ſeinen Grund in einer oberflächlichen Kultur=
betrachtung
, wenn man es auch ſchon eine unerhörte Oberfläch=
lichkeit
nennen muß, auch nur für die letzten zwei Jahrtauſende
von einer kulturellen Herrſchaft Europas zu ſprechen. Um das
Jahr 1000 zählt neben China, Indien, dem islamiſchen und
byzantiniſchen Reich Europa kaum mit. Sein äußerer Glanz
beginnt vor knapp 400 Jahren und iſt nicht mehr ſehr ſtrahlend.
Der Gang der Kulturen über die Erde erlaubt nicht, von min=
derbegabten
Raſſen zu ſprechen.
Ein merkwürdige Komplizierung hat die Blutgruppenfor=
ſchung
gebracht; die vier verſchiedenen Gruppen, die ſie feſt=
ſtellen
konnte, finden ſich innerhalb aller Raſſen vor. Vielleicht
gibt es einen Begriff, der wirklichkeitsnäher und bedeutungs=
voller
iſt als der vertikalgliedernde der Raſſe: der horizontal=
ſchichtende
der Kaſte. Vielleicht auch überſchneiden ſich dieſe bei=
den
Einteilungen, inſofern auch die Kaſten letzten Endes auf
völkiſche Verſchiedenheiten infolge kriegeriſcher und kultureller
Unterwerfung zurückgehen. Auf vielen Darſtellungen, beſonders
des indiſchen Kulturkreiſes, tragen die Angehörigen niederer

Die internationale Währungskriſe.
Starke Goldabflüſſe aus Amerika. Amerikaniſche Bankiers halken Reviſion des Geldwerkes des Goldes
für unvermeidlich. Skarker Druck amerikaniſcher Finanziers auf die Regierung in Wafhipgkon
zwecks Einbernfung einer inkernalionalen Währungskonſerenz.

Wie ſoll das alles enden?
Wallſtreek ſieht in der Kriegsſchuldenſtreichung
das alleinige Heilmitkel.
London, 29. September.
Wie der Waſhingtoner Mitarbeiter des Daily Telegraph
berichtet, werden in New Yorker Bankkreiſen die Nachrichten über
das Fallenlaſſen der Goldwährung in den verſchiedenen Ländern
zuletzt in Schweden, Norwegen und in Dänemark zwar mit
äußerer Ruhe aufgenommen, doch ſind die Beſtürzung und die
Erwägungen darüber, wie dies alles enden ſoll, im
Zunehmen begriffen.
Die Rückwirkungen auf den amerikaniſchen Außenhandel, Ge=
rüchte
über ein Ausſetzen der Goldeinlöſung auch in Italien, der
Zuſammenbruch einiger weiterer amerikaniſcher Banken, das Aus=
ſtehen
rieſiger amerikaniſcher Kredite in Europa alles dies
ſoll Wallſtreet zu der einſtimmigen Ueberzeugung gebracht haben,
daß die Streichung der Kriegsſchulden das einzige Hilfsmittel
aus dem allgemeinen Durcheinander iſt.
In den Vereinigten Staaten beſtehe weiterhin der Eindruck,
daß der Geldwert des Goldes von der Mehrzahl der führenden
Länder einer Reviſion unterzogen werden könnte.
Wie es heißt, wird auch von den intereſſierten Kreiſen der
ſtärkſte Druck auf die Regierung in Waſhington ausgeübt, um
Schritte zur Einberufung einer internationalen Konferenz über
Währungsprobleme zu unternehmen.
In dieſem Zuſammenhang verweiſt das Blatt auf die Tat=
ſache
, daß allein am Montag aus New York 80 Millionen RM.
Gold nach Frankreich und über 5 Millionen RM. nach Holland
verſchifft worden ſind. Da außerdem etwa 125 Millionen RM.
Gold für unbekannte Rechnung beiſeite geſtellt wurden, ſo be=
läuft
ſich der Goldabzug aus den Vereinigten Staaten allein am
Montag auf den bemerkenswerten Betrag von über 200 Mil=
lionen
RM.
Wiggin für Sofork-Akkion
auf Grund des Laykon=Berichles.
Der Präſident des Verwaltungsrates der Chaiſe National=
bank
in New York, Wiggins, der dem B. J.3.= Sachverſtändigen=
ausſchuß
in Baſel vorſaß, erklärte nach ſeiner Rückkehr aus
Europa, es ſei ſchleunigſt eine Aktion auf der Grundlage des vom
Sachverſtändigenausſchuß angenommenen Layton=Berichts not=
wendig
. Nur ſo könne die Weltwirtſchaft wieder in Gang gebracht
werden. Amerikas wirtſchaftliches Wohlergehen hänge von der
Kaufkraft Europas ab.
Konferenz des Regakigen.
Nachklänge zut deutſch=franzöſiſchen Ausſprache.
* Berlin, 29. September. (Priv.=Tel.)
Das Ergebnis der Berliner Beſprechungen wird in der Preſſe
im allgemeinen nüchtern und zurückhaltend, wie es eigentlich
dem ſachlichen Gehalt des amtlichen Communiqugs entſpricht, be=
urteilt
. Nur die Berliner Aſphaltpreſſe überſchlägt ſich in Be=
geiſterung
. Sie ſchwelgt geradezu in Schilderungen über das neue
Thoiry und iſt geſchmackvoll genug, ſogar die Speiſekarte, über
das Menü in Brüning=Linden photographiert wiederzugeben. Daß
ſie viel mehr in die Dinge hineingeheimniſt, als tatſächlich paſſiert
iſt, darf dann nicht mehr überraſchen. Es iſt aber doch für die

politiſche Situation kennzeichnend, daß die amtlichen Stel=
len
ſich bemühen, die Begeiſterung zurückzu=
ſchrauben
und dabei eigentlich nur mit Nega=
tionen
arbeiten können.
Die zuſtändige Stelle muß mitteilen, daß politiſche Fra=
gen
nicht erörtert ſeien, daß die Reparationsfrage
nicht angeſchnitten ſei und daß auch der interminiſterielle
Ausſchuß ſich damit nicht befaſſen werde. Darüber hinaus ſei auch
über die materielle Seite der Fragen, die im inter=
miniſteriellen
Ausſchuß behandelt werden ſollen, nichts er=
örtert
worden. Ebenſowenig habe man über die Ruſſen=
wechſel
geſprochen. Allzuviel an Poſitivem bleibt alſo nicht
mehr übrig, zumal da gleichzeitig noch hinzugefügt wird, daß auch
die von franzöſiſcher Seite aufgeworfene Möglichkeit eines Aus=
ſchuſſes
für Schiffahrtsfragen wohl kaum im deutſch= fran=
zöſiſchen
Gremium erledigt werden kann, daß man vielmehr auch
die Engländer, Italiener und Amerikaner hinzuziehen müſſe.
Ebenſo liegen die Dinge bei der Luftfahrt. Man hört alſo überall
nur ein Nein, und muß daher zu dem Schluß kommen, daß die
ganzen Beſprechungen ſich in Einzelheiten nir=
gendsverloren
haben, ſondernnur zudem Zwecke
geführt worden ſind, um das Terrain zu ſondieren
und Ausſichten für die Zukunft zu ſchaffen.
Zwiſchen vollem Erfolg und vollem Mißerfolg.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 29. September,
Die große Pariſer Informationspreſſe betont die Herzlichkeit
des Empfanges, der den franzöſiſchen Miniſtern bereitet wurde.
Nur in den kleineren Blättern fallen ein paar ſpitze Bemerkungen
über die allzu peinlichen Polizeimaßnahmen und Abſperrungen.
Die große Courtoiſie des Empfanges wird aber von allen
Seiten anerkannt. Gerade dieſe zuvorkommende Haltung der
deutſchen Stellen erſchwert ihnen jede Kritik. Man beſchränkt ſich
auf Vermutungen, und es berührt angenehm, daß wenigſtens die
Pläne, die von unverantwortlichen Seiten lanciert werden, jetzt
kühner klingen. Es mangelt nicht ganz an Ideen. Freilich ſind
die offiziellen Stellen äußerſt zurückhaltend.
Bei all dem erfreulichen Austauſch von Höflichkeiten beſteht die
Gefahr, daß die durch die Miniſterreiſe entſtandenen Erwartungen,
inſofern nicht bald ein poſitives Reſultat verkündet wird, ent=
täuſcht
werden, um ſo mehr, da, pſychologiſch wenigſtens, die
deutſch=franzöſiſche Verſtändigung auf einem beſonders gefährli=
chen
Punkt angelangt iſt.
Die Waſhingtoner Reiſe Lavals wird jetzt mit
den wirtſchaftlichen und finanziellen Beſprechungen in Berlin in
Verbindung gebracht, und tatſächlich könnte man vor allem von
dieſer Seite etwas Günſtiges erwarten. Denn die Beſprechungen
einer gemiſchten Kommiſſion ſo ſegensreich ſie unter Umſtän=
den
ſich auswirken können , genügen kaum, um die Erwartun=
gen
der Maſſen zu befriedigen. Und die öfentliche Meinung der
Welt iſt gegenwärtig ſo erregt, daß ſie zwiſchen vollem Er=
folg
und vollem Mißerfolg in dieſem Augenblick nicht
die Exiſtenz und Möglichkeit eines halben Erfolges anerkennt.
Wenn in Berlin die politiſchen Fragen ganz ausgeſchaltet
wurden, was wir nicht hoffen wollen, dann muß man ſich in der
Beurteilung der Lage ganz beſonders vorſichtig zeigen. Denn die
wirtſchaftlichen und finanziellen Möglichkeiten, über die jetzt die
franzöſiſche Politik verfügt, ſind bei weitem nicht ſo groß, wie
man es bei einer oberflächlichen Beurteilung der Lage glauben
könnte. Paris kämpft einen harten Kampf, um in den durch die
auswärtigen Kataſtrophen immer größer werdenden Strudel nicht
hineingeriſſen zu werden; im Innern Frankreichs ſieht auch nicht
alles roſig aus, und man befürchtet noch neue Hiobsnachrichten aus
dem Auslande. Insbeſondere ſind jetzt über die italieniſchen und
griechiſchen Schwierigkeiten unkontrollierbare Gerüchte im Umlauf.

[ ][  ][ ]

Nummer 271

Mittwoch, den 30. September 1931

Seite 3

Amtlich= Landtagswahlen am 13. November

Lehke Sihung des Landkages
ain 13. Ditdder.
Aus den Ausſchüſſen.

* Durch Verordnung des Geſamtminiſteriums iſt geſtern
als Termin für die Neuwahlen des heſſiſchen Landtages Sonn=
tag
, der 15. November, beſtimmt worden, wie wir das ſchon am
11. September ankündigten. Zum Landeswahlleiter iſt wieder
Miniſterialrat Bornemann, zu ſeinem Stellvertreter Legations=
rat
Dr. Heinemann beſtellt. Die Auslegung der Wählerliſten
erfolgt vom 18. bis 25. Oktober einſchließlich.

Zu ſeiner nun wirklich allerletzten Sitzung tritt der jetzige
Landtag am 13. Oktober zuſammen. Es iſt damit zu rechnen,
daß das Plenum in einer Woche mit dem vorliegenden Stoff
und der zu erwartenden Debatte über die heſſiſchen Notverord=
nungen
zu Rande kommt. Zur Vorbereitung tagten geſtern die
drei Ausſchüſſe.
Der Finanzausſchuß befaßte ſich u. a. mit dem ſchon
vor einem Jahr geſtellten Antrag des Abg. Dr. Werner
(Natſoz.) über die

Miniſterpenſionen in Heſſen.
Teil 1. des Antrages verlangt eine Zuſammenſtellung der
Ruhegehälter ſämtlicher noch lebenden heſſiſchen Miniſter unter
Angabe der dem heſſiſchen Staat geleiſteten Amtsdienſtzeit und
der dem betreffenden Ruhegehalt zugrunde liegenden Verdienſt=
jahre
. Von Regierungsſeite wurde darauf verwieſen, daß durch
die Vorlage ein unzuläſſiger Einblick in die Einkommensver=
hältniſſe
ermöglicht werde, denn es handele ſich nur um wenige
bekannte Perſonen. Von volksparteilicher Seite wurde darauf
verwieſen, daß im Reiche die in Heſſen hinter der Regierung
ſtehenden Parteien einen gleichen Antrag angenommen haben.
Darauf wurde dieſer Teil des Antrages Werner einſtimmig an=
genommen
. Die weiteren 3 Punkte des Antrages wurden bei
einigen Stimmenthaltungen abgelehnt. Volkspartei und Volksrp.
behielten ſich ihre endgültige Stellungnahme bis zur Vorlage
der Aufſtellung und einer völligen Klarſtellung der Verhältniſſe
vor. Von der Regierung wurde die baldige Vorlage der Auf=
ſtellung
zugeſagt.
Der volksparteiliche Antrag,
alle Gebühren und Ausſchläge, inbeſondere die Erſatz=
leiſtungen
der Gemeinden für kuturtechniſche und andere
Koſten entſprechend den inzwiſchen erfolgten Gehalts=
kürzungen
zu ermäßigen,
wurde gegen Antragſteller und Landbund abgelehnt. Von Re=
gierungsſeite
wurde auf die finanzielle Auswirkung des
Antrages für die Haushalte der Gemeinden und des Landes
hingewieſen. Die Antragſteller betonten, daß die Gebühren und
Ausſchläge meiſt nach der Beſoldungsordnung vom 1. Oktober
1927 neu feſtgeſetzt wurden und daher aus geſetzlich feſtgelegten
Rechtsverpflichtungen wie auch aus allgemeinen
volkswirtſchaftlichen Gründen die Erſatzleiſtungen
ermäßigt werden müßten, um ſo mehr als die in Frage kommen=
den
Einrichtungen des Staates nicht mit der Abſicht einer
Gewinnerzielung geſchaffen ſeien.
Gegen die Stimmen der Antragſteller wurde der volkspar=
teiliche
Antrag abgelehnt,
die Sondergebäudeſteuer dann, wenn leerſtehende große
Wohnungen in zwei oder mehrere ſelbſtändige Wohnun=
gen
durch weſentliche Umbauarbeiten geteilt werden, auf
die Dauer von drei Jahren zu erlaſſen
oder bis auf weiteres um die Hälfte zu ermäßigen. In der
ablehnenden Antwort der Regierung wurde erklärt, daß es ſich
nur um eine verhältnismäßig kleine Zahl von Wohnungen
hanole für die eine Ermäßigung nicht angängig ſei. Der volks=
parteiliche
Vertreter ſtellte feſt, daß z. B. allein in Mainz
ſämtliche großen Wohnungen leerſtehen, die für
die Franzoſen umgebaut wurden. Die jetzt eintreten=
den
Mietausfälle wirkten ſich in einem Rückgang der Son=
dergebäudeſteuer
aus. Durch den Umbau dieſer un=
vermietbaren
Großwohnungen ein Blick in die Tageszeitun=
gen
beſtätige die hohe Zahl dieſer Wohnungen in Kleinwoh=
nungen
trete eine Entlaſtung des Baumarktes und des Klein=
wohnungsmarktes
ein. Die entſtehenden Steuerausfälle bei An=

annahme des Antrages würden durch die Schaffung zuſätzlicher
Arbeitsmöglichkeiten für das vollſtändig darniederliegende Hand=
werk
und die Entlaſtung des Arbeitsmarktes bei weitem aus=
geglichen
.
Einſtimmige Annahme fand der Landbund=Antrag, die Re=
gierung
möge bei den öffentlichen Sparkaſſen dahin
wirken, daß bei der Einleitung und Durchführung von Zwangs=
vollſtreckungen
auf die Notlage der Schuldner allge=
mein
Rückſicht genommen wird. Auf Landbund=Antrag
hin, dem der Ausſchuß einmütig zuſtimmte, wird die Regierung
bei der Landesbank vorſtellig werden, um eine Senkung der in=
folge
der Krediteinſchrumpfung und des erhöhten Reichsbank=
diskontſatzes
untragbar gewordenen Zinſen für Feldbe=
reinigungen
zu erreichen. Ein aus dem Jahre 1928
ſtammender Zentrumsantrag auf beſchleunigten Bau der pro=
jektierten
elektriſchen Bahn Bensheim Linden=
fels
wird bei einer Stimmenthaltung angenommen. Schließ=
lich
wird noch ein überholter Zentrumsantrag gebilligt, bei der
Reichsregierung Maßnahmen gegen die Baiſſeangriffe auf
deutſche Effekten an deutſchen Börſen zu fordern.
Im Geſetzgebungsausſchuß wurde die Immuni=
tät
der kommuniſtiſchen Abg. Hammann und
Sumpf aufgehoben und die Durchführung eines Straf=
verfahrens
wegen Vergehens gegen die Notverordnung zum
Schutze gegen politiſche Ausſchreitungen bzw. wegen Beamten=
beleidigung
genehmigt. Eine Eingabe des heſſ. Einzelhandels
zur Feier des Verfaſſungstages 1931 wurde für erledigt erklärt.
Sechzehn Eingaben verfielen der Ablehnung.
Im 3. Ausſchuß wurde der deutſchnationale Antrag auf
ſtrengere Sonntagheiligung und früheren Ladenſchluß
am Weihnachtsabend durch die den Forderungen im ganzen.
Rechnung tragende Regierungsantwort für erledigt erklärt.
die Maßnahmen der Regierung auf Erleichterung des
Zeltens am Rhein und Altrhein wurden gebilligt. Auf
Antrag Galm (Komm.=Opp.) wird die Regierung erſucht, die
gleichen Maßnahmen auch für das heſſiſche Gebiet am
Main zu treffen. Der Ausſchuß ſtimmte dem nationalſoziali=
ſtiſchen
Antrag betr. Schenker=Vertrag zu und bat die
Regierung, wie ſchon bisher im Reichsrat tätig zu bleiben.
Aeltere Anträge des Abg. Donat (Dem.) betr. Arbeits=
beginn
in den Bäckereien und Ladenſchluß auf
dem Lande werden für erledigt erklärt mit der Maßgabe,
daß die Regierung bei der Reichsregierung auf baldige Ver=
abſchiedung
des Arbeitszeit=Schutzgeſetzes wir=
ken
ſoll.
Die Ausſchüſſe ſetzen ihre Beratungen heute fort.
Volksſchule und höhere Schule in Heſſen.
Unter dieſer Ueberſchrift wird uns vom Heſſiſchen Landes=
lehrerverein
geſchrieben:
Die Mitteilungen, die das Darmſtädter Tagblatt am Sonn=
tag
, den 20. September über das neue heſſiſche Sparprogramm
brachte haben in der Geſamtbeamtenſchaft eine Erregung von nie
gekanntem Ausmaße hervorgerufen. Die Beamtenſchaft wird aber=
mals
ſo hart betroffen, daß es verſtändlich iſt, wenn ſie ſich zur
Wehr ſetzt, um dieſe ſchwere Neubelaſtung zu verhindern, oder
doch wenigſtens zu mildern. Dieſer erſten heſſiſchen Notverord=
nung
ſollen nun noch weitere ebenſo einſchneidende Sparmaß=
nahmen
folgen. Es geht das Gerücht, daß auch die Schule, ob=
wohl
ſie in den letzten Jahren ganz beſonders hart getroffen
wurde, neue Opfer bringen ſolle. Jeder, dem Bildung und Er=
ziehung
auch in Notzeiten wichtigſte Staatsaufgaben ſind, wird es
verſtehen, wenn ſich eine Lehrerorganiſation ſchützend vor die
Schule ſtellt. Das tut auch der Heſſiſche Philologenverein durch
ſeinen Vorſitzenden Herrn Studienrat Monjé, im Darmſtädter
Tagblatt vom 21. September. Wenn es ſich darum handelt, gegen
eine durch nichts begründete Sonderbelaſtung der Schule Stellung
zu nehmen, ſo wird auch der Heſſiſche Landeslehrerverein auf dem
Plane ſein. Es wäre heute mehr denn je notwendig, daß ſich
Volks= und höhere Schule gemeinſam wehrten gegen die Auf=
faſſung
, daß Bildung und Erziehung in Zeiten der Not einen
unnötigen Ballaſt darſtellen. Die Gleichgültigkeit gegenüber Bil=
dungsfragen
iſt erſchreckend gewachſen und wird ſich einmal bitter
rächen. Der Gedanke, daß man die Klaſſen bis zum äußerſten auf=
füllen
, die Lehrer ſtärker belaſten und überhaupt mit einer ge=
ringeren
Bildung der Jugend durchkommen könne, beherrſcht heute
weite Kreiſe.
Leider beſchränken ſich die Ausführungen des Herrn Studien=
rats
Monjs nicht auf die Abwehr der gegen die Schule gerichteten
Angriffe, ſondern verſuchen, die Aufmerkſamkeit der Regierung
auf die angeblich günſtige Lage der Volksſchule hinzuweiſen.
Gegen dieſen Verſuch muß ſeitens der Volksſchullehrerſchaft ent=
ſchieden
proteſtiert werden. Herr Studienrat Monis führt in
ſeinem Artikel Notverordnung gegen die höhere Schule, ein
Wort des Dresdener Stadtſchulrats Hartnacke an, das die Ver=
hältniſſe
hinſichtlich der Belaſtung der Volksſchullehrer und der

Lehrer an der höheren Schule, zum mindeſtens, was die heſſiſchen
Verhältniſſe anbelangt, völlig falſch darſtellt. Die angeführten
Zahlen ſtimmen nicht. Wohl iſt es richtig, daß auch der älteſte
Lehrer an der Volksſchule die angegebene Pflichtſtundenzahl hat,
eine Belaſtung, gegen die ſogar der Reichsſparkommiſſar nichts
einwendet, der das Schulweſen doch gewiß nicht freundlich beur=
teilt
hat. Andererſeits iſt die Belaſtung der Lehrer an höheren
Schulen nach dem Alter ganz erheblich abgeſtuft und liegt um
510 Stunden unter der Pflichtſtundenzahl der der Volksſchul=
lehrer
. Das iſt doch ein ganz erheblicher Abſtand. Wie man an=
geſichts
dieſer Tatſachen die Dinge ſo darſtellen kann, als ob die
Verhältniſſe bei der Volksſchule zu günſtig, bei der höheren Schule
zu ungünſtig lägen, iſt uns unverſtändlich. Dabei ſteht feſt, daß
an der Volksſchule mit größeren erziehlichen Schwierigkeiten zu
rechnen iſt. Dem Volksſchullehrer ſtehen außerdem nicht die wirk=
ſamen
Erziehungsmittel zur Verfügung wie den Lehrern an der
höheren Schule. So kommt z. B. die Verweiſung von der Schule
als ultima ratio für die Volksſchule eben einfach nicht in Frage.
Die ungeheuere Arbeitsloſigkeit und Wohnungsnot werfen ihre
Schatten viel ſtärker in die Volksſchule als in die höhere Schule.
Dazu kommt eine Klaſſenbeſetzung in der Volksſchule, an die die
Klaſſenfrequenz in den höheren Schulen bei weitem nicht heran=
reicht
. Nichts zehrt aber mehr an der Kraft des Lehrers, nichts
gefährdet den Unterrichtserfolg ſtärker als überfüllte Klaſſen, wie
wir ſie in der Volksſchule nicht vereinzelt, ſondern nach dem fort=
geſetzten
ſcharfen Abbau der letzten Jahre ganz allgemein haben.
Wir verzichten auf Details in dieſer Frage, ſind aber, wenn es
gewünſcht werden ſollte bereit, auch bis in die Einzelheiten hin=
ein
durch Zahlen den Nachweis zu liefern, daß ſich die Verhält=
niſſe
an der Volksſchule in den letzten Jahren in ganz ungewöhn=
lichem
Maße verſchlechtert haben. Wir hätten erwarten dürfen,
daß ſich der Heſſiſche Philologenverein mit dem tatſächlichen Stand
der Dinge vertraut macht, ehe er in der Oeffentlichkeit die Volks=
ſchule
als ein brauchbares Sparobjekt hinſtellt.
Proleſt gegen Eingriffe in das Berkragsrechl.
Der Bund angeſtellter Akademiker techniſch= naturwiſſenſchaft=
licher
Berufe hat im Hinblick, auf die angeblichen Pläne der
Reichsregierung, durch Notverordnung einen Ein=
griff
in laufende und langfriſtige Verträge der
höheren Privatangeſtellten zu ermöglichen, an den Herrn Reichs=
kanzler
und die übrigen zuſtändigen Miniſterien ſowie den
Reichstag das nachſtehende Telegramm gerichtet:
Wie verlautet, plant die Reichsregierung durch neue Not=
verordnung
außervertragliche Kündigung und Abänderung lang=
friſtiger
Anſtellungsverträge höherer Angeſtellter zu ermöglichen
Wir proteſtieren, falls Meldung zutrifft, mit allem Nachdruck
gegen derartige Maßnahme, die nicht nur jede Vertrags=
treue
erſchüttern, ſondern auch ſchwerſte Gefahren für die
Wirtſchaft mit ſich bringen muß, da ſie in Kürze zwangsläufig
wegen der inneren Verbundenheit aller Einzelwirtſchaften zur
Auflöſung des geſamten Vertragsrechts und damit zur Zer=
ſtörung
jeder geordneten Wirtſchaft führen würden.
Ann wieder Nokprogramm.
* Berlin, 29. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Anſtrengungen, die für die Nächſtbeteiligten mit dem
Franzoſenbeſuch verbunden waren, haben eine kurze Atempauſe für
Kanzler und Außenminiſter als notwendig erſcheinen laſſen, zu=
mal
der Kanzler am Dienstag vormittag dem Reichspräſidenten
berichten mußte. Infolgedeſſen iſt im letzten Augenblick die zwi=
ſchen
Dr. Brüning und Dr. Curtius vereinbarte Fortſetzung der
Ausſprache über Genf verſchoben worden. Deswegen wurde auch
die Tagesordnung der Kabinettsſitzung am Nachmittag geändert
und eine Miniſterbeſprechung eingelegt, die ſich wieder ausſchließ=
lich
mit Fragen der Innenpolitik und des Notprogramms beſchäf=
tigte
. Ein Ende iſt aber auch hier nicht abzuſehen, ſo daß es mehr
als zweifelhaft iſt, ob der vom Kanzler genannte Zeitpunkt einer
Veröffentlichung Mitte der Woche wird eingehalten werden
können.
Scharfe flämiſche Abſage an Proſeſſor Förſter.
Brüſſel, 29. September.
Das Hauptorgan der flämiſch=nationalſozialiſtiſchen Partei
de Schelde, das in Antwerpen erſcheint, ſieht ſich veranlaßt,
zwiſchen der flämiſchen Bewegung und dem Wirken des Pazifiſten
Profeſſor Förſter einen entſchiedenen Trennungsſtrich zu ziehen.
Profeſſor Förſter habe früher mehrfach verſucht, den friedlichen
Geiſt der Flämen für ſich nutzbar zu machen. Der kürzliche Pro=
zeß
gebe der Partei ein für allemal Veranlaſſung feſtzuſtellen, daß
Menſchen, deren Pazifismus von fremden Mäch=
ten
bezahlt würde, zu ihnen keinerlei Beziehung
hätten. Beſonders habe Flandern an der Schelde
mit Dienern der franzöſiſch=belgiſchen Allianz
keinerlei Berührungspunkte. Die flämiſche Bewegung
habe zum Ziel, ſich frei von fremdländiſchen Einflüſſen zu halten.

Kaſten, Diener uſw. die Züge einer ganz fremden Raſſe, in der
man die Urbevölkerung ſuchen wird. Aber wie oft hat ſich eine
Herrenkaſte auf einer autochthonen Schicht niedergelaſſen und mit
welcher Geſetzmäßigkeit iſt unterirdiſch das Blut der Unter=
worfenen
lebendig geblieben und hat ſich in unerkennbaren
Renaiſſancen durchgeſetzt und zu neuer Herrſchaft gebracht.
Man ſieht, es iſt nichts mit Schlagworten und ſchnellen Entſchei=
dungen
, auf dieſem Gebiete ſo wenig wie ſonſtwo.
Sollen mit dieſen Einwänden und Bedenken die tiefgehenden
Weſensunterſchiede zwiſchen Weißen, Gelben, Schwarzen ange=
zweifelt
oder geleugnet werden? Soll man glauben, daß ein
Neger durch drei europäiſche Examina unſersgleichen geworden
iſt oder daß wir durch die Lektüre von Laotſe den Aſiaten wirk=
lich
unter die Haut dringen? Auch damit iſt es nichts. Nichts
wäre verkehrter als die greifbaren und unwägbaren Unterſchiede
von Fleiſch und Blut durch rationaliſtiſche Ueberlegungen zu ver=
wiſchen
, die vitalen Inſtinkte trügen nicht. Aber welch ver=
wirrende
Möglichkeiten auch da! Die ſüdamerikaniſchen Indios
haben ſich mit den ſpaniſchen Einwanderern zu einem Typ von
großer Feſtigkeit und Beſtimmtheit verbunden, die nordameri=
kaniſchen
Büffeljäger dagegen fanden keine Aufnahme in dem
großen melting pot, in dem doch die ungleichartigſten Beſtand=
teile
zur angloamerikaniſchen Raſſe amalgamiert werden konnten.
Die heftige Abwehr dieſer in ihrer Entſtehung ſo wenig exklu=
ſiven
Raſſe gegen den Neger hat ſicher ſeine Verechtigung. Nur
liegt ſie nicht in einer geringeren Intelligenz oder ſonſtigen
Minderwertigkeit des Negerns, ſondern hauptſächlich darin, daß
bei ihm das Verhältnis zwiſchen Intellekt und Willen einerſeits,
Trieb und Sexualität andrerſeits ſo anders ausbalanciert iſt,
daß eine Vermiſchung großen Ausmaßes das Gleichgewicht und
Gefüge des amerikaniſchen Menſchen ungeheuer erſchüttern
würde. Man kann nur ſagen, daß hier wie oft ein Inſtinkt
der Ablehnung von tiefſter Berechtigung ſein kann. Aber ein
ſolcher Inſtinkt braucht nicht die zweifelhafte Rechtfertigung
durch Schlagworte und pſeudowiſſenſchaftlichen Theorien.

* Heſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. Dienstag, den 29. September.
Ariadne auf Naxos
Oper von Rich. Strauß, Text von H. v. Hofmannsthal.
Das ſchönſte Werk von Richard Strauß, richtigerweiſe ins
Kleine Haus verlegt, im allgemeinen in der vorjährigen Beſetzung
und Inſzenierung, hinterließ einen weſentlich beſſeren Eindruck,
als der letzte geweſen war.
Es iſt das Verdienſt der Leitung Schmidt=Iſſerſtedts,
der dieſer einzigartigen Partitur aus Muſikalität und äſthetiſchem

Empfinden ein vortrefflich nachſchaffender Dirigent iſt. Dieſe
Muſik darf nicht dramatiſch aufgefaßt werden, denn das Stück hat
keine Handlung. Es iſt der wundervolle Hymnus auf einen Ge=
danken
von Ewigkeitswert, der epiſch vorbereitet, lyriſch ausge=
breitet
, durch barocke Einkleidung intereſſant gemacht, von einer
unerhört klangvollen kammermuſikartigen Muſik in eine Sphäre
höchſter Idealität emporgeführt wird. In dieſem Sinne wirkte
auch das Werk heute unter Schmidt=Iſſerſtedt, der dadurch neben
ſeinen Tannhäuſer eine ganz anders geartete, doch ebenſo feſſelnde
ungemein klar und durchſichtig gehaltene Leiſtung von hohem
Rang ſtellte. Auch wurde eine ſorgſame, alle Einzelheiten liebevoll
bedenkende Einſtudierung überall bemerkbar. Die Regie H. Ar=
nolds
hatte fleißig gewaltet, die Enſembles z. T. ganz neu ge=
ordnet
und vieles verbeſſert.
Die Größe des heute ſchon ſtarken Eindrucks, den das herrliche
Werk auf jeden Empfänglichen ausübte, wäre noch ſteigerungs=
fähig
, wenn zwei Rollen anders beſetzt würden. A. v. Stoſch
verdirbt nie eine Rolle. Auch ihre Ariadne iſt dank ihres Stil=
gefühls
, ihrer Geſangstechnik und perſönlichen Darſtellungskunſt
eine bedeutende Leiſtung. Aber dieſe zu Anfang tiefliegende, dann
mächtig ausladende, in großen Formen gehaltene Rolle iſt nicht
ihr Fach. Das Format und die Klangfarbe ihrer ſchönen Stimme
entſpricht ihr nicht. Ariadne iſt Primadonna und ſollte von
A. Mitrovic geſungen werden. Für A. v. Stoſch iſt der Komponiſt
die gegebene Rolle, die heute von Regina Harre geſanglich
wohl ſehr gut und füllig beherrſcht wurde, muſikaliſch und darſtel=
leriſch
aber doch nur in äußerlichen Umriſſen gezeichnet war. Der
Komponiſt iſt keine Aufgabe für eine Soubrette und bleibt, wie es
heute war, in Weſen und Charakter, beſonders im Duett mit Zer=
binetta
, unverſtändlich. Käte Walter iſt nunmehr mit ihrer
Zerbinetta auf beſtem Wege. Es iſt klar, daß eine derart geſang=
lich
gepfefferte und ſchwer zu ſpielende Rolle nicht auf einmal zu
erſchöpfen iſt. Sie befriedigte heute ſchon in hohem Maße. Als
Bacchus führte ſich Joachim Sattler erfreulich gut und er=
folgreich
ein. Durch die Mitwirkung von H. Allmeroth und
F. Notholt hat das Buffo=Quartett ſehr günſtige Ergänzung
zu den bewährten Herren Kuhn und Vogt hinzugewonnen.
Das Nymphenterzett hat mit den Damen Martha Liebel,
Maria Kienzel, Regina Harre vortrefflich klingende
Stimmen. Im Vorſpiel betreuten die Herren A. Lohmann,
J. Spira, R. Jürgas, K. Th. Ritzhaupt kleinere Rollen
lobenswert. Das Orcheſter ſpielte virtuos.
v. H.

Roberk Schumanns Dichkerliebe.
(op. 48).
75 Jahre ſind es nun ſchon her, ſeit der Meiſter von hinnen
geſchieden iſt, der nach Schubert am ſtärkſten in Lied und
Klaviermuſik den Geiſt der Romantik muſikaliſch geprägt hat.

War Robert Schumann anfangs faſt ausſchließlich Klavierkompo=
niſt
und Muſikſchriftſteller, ſo läßt das Glücksgefühl ſeiner Bräu=
tigamszeit
mit einem Male, eine faſt erſchreckende Fülle von
Liedern in ihm entſtehen, in elf Monaten des Jahres 1840 hat
der Raſtloſe weit über 100 ſeiner bedeutendſten Lieder geſchrie=
ben
. Sie ſind in großen Liederkreiſen zuſammengefaßt, von
denen die Myrthen die Lieder aus Rückerts Liebesfrühling,
der Liederkreis auf Dichtungen von Eichendorff ſchon den her=
vorragenden
Meiſter des Liedes beweiſen. Der erſte Zyklus in
dem Sinne, daß ein enger innerer Zuſammenhang zwiſchen den
Liedern beſteht, iſt Frauen=Liebe und =Leben, dem raſch die
Dichterliebe folgt. Schumann hat ſich in die Lyrik Heines mit
einer Feinfühligkeit eingelebt, die auch heute noch zur Bewun=
derung
hinreißt, nachdem der ehemals ſo überſchätzte, heute da=
gegen
faſt allzuſehr vernachläſſigte Heine, nicht mehr als der
idealſte Lyriker angeſehen wird. Ja man darf behaupten, daß der
Adel der Schumannſchen Muſik die Dichtungen weit über ihren
Wert emporhebt. Es iſt genial, wie jede Stimmung des Dich=
ters
mit ſchärfſter Zeichnung und feinſtem Empfinden muſikaliſch
nachgebildet wird, wie ebenſo die Melodie des Geſanges wie
auch die reiche Sprache der Klavierbegleitung ſich an dem Aus=
druck
beteiligen. In der Bedeutung deſſen, was das Klavier
ſelbſtändig zu ſagen hat, übertrifft Schumann ſogar noch Schu=
bert
, in manchen Fällen bringen ſogar gedankliche Verknüpfungen
durch Aufnahme von früher gehörten Melodien und Motiven
ſelbſtändige Deutungen zuſtande, die an das erinnern, was kurz
darauf Richard Wagner durch ſeine Leitmotive an gedanklicher
Verknüpfung in der Muſik zu leiſten vermochte. Zuweilen iſt
es, als ob Schuberts beide Liederzyklen mit ihrer Tragik im
Hintergrund ſtänden. Eine der bedeutſamſten Verknüpfungen iſt
die, daß das Nachſpiel des Liedes am leuchtenden Sommer=
morgen
, das daran anſchließt, wie die mitleidigen Blumen dem
betrogenen Liebenden zuflüſtern ſei unſerer Schweſter nicht böſe,
du trauriger, blaſſer Mann am Schluſſe des letzten Liedes wie=
derkehrt
, wo die alten, böſen Lieder begraben und mit ihnen
Liebe und Schmerz in den Sarg geſenkt werden. Was wir=heute
an Schumann ſo beſonders bewundern, iſt, daß er es fertig
brachte, in einer Zeit der Vorliebe für das nur Schöne, für
Weichheit und Sentimentalität, in einer Zeit, wo fade Salon=
muſik
und füßliche Liedkunſt in der =Art von Franz Abt herrſch=
ten
, die gleichen Stimmungen ſo edel, ſo vertieft und ſo von
Mode und Alltag befreit, künſtleriſch darzuſtellen, daß er für uns
heute faſt der einzige Tonſetzer iſt, deſſen Ausprägung jener Art
der Romantik über allen Zweifel erhaben eine Offenbarung
reinſter Menſchlichkeit und idealſter Perſönlichkeit iſt. Mögen
die Freunde dieſer Kunſt Gelegenheit nehmen, ſie wieder einmal
recht auf ſich einwirken und in ſich eindringen zu laſſen als
Botin einer ſchöneren und beſſeren Welt der Fteale.
Friedrich Noack

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 30. September 1931

Nummer 271

Der Völkerbund
genehmigk Rüſtungsſkillſkand.
Eine Ehrenverpflichkung der Regierungen.
Genf, 29. September.
Die Vollverſammlung des Völkerbundes, iſt heute zu ihrer
Schlußſitzung zuſammengetreten, in der in erſter Linie die in der
geſtrigen Nachtſitzung des Abrüſtungsausſchuſſes durchgearbeitete
Entſchließung für den Rüſtungswaffenſtillſtand angenommen
wurde, in der die Regierungen aufgefordert werden, bis zum
1. November für die Dauer eines Jahres die Verpflichtung zu
übernehmen, ihre Rüſtungen nicht weiter zu erhöhen.
Hierzu gab Lord Cecil eine Erklärung ab, in der er her=
vorhob
, daß der jetzt beſchloſſene Rüſtungswaffenſtill=
ſtand
lediglich ein Gentlemen=Agreement ſei, eine
Ehrenverpflichtung der Regierungen. Die Regie=
rungen
hätten jetzt die Gelegenheit, zu zeigen, wie weit ſie ernſt=
haft
zur Durchführung der Abrüſtungsverpflichtung entſchloſſen
ſeien.
Der Vertreter der franzöſiſchen Regierung, Maſ=
ſigli
, betonte, daß die kommende Abrüſtungskonferenz vor der
ſchwierigen Aufgabe ſtehen werde, die Forderung der na=
tionalen
Sicherheit und der nationalen Ver=
teidigung
jeden Landes mit der internationalen Abrüſtungs=
verpflichtung
in Einklang zu bringen.
Der italieniſche General, de Marinis, führte aus, daß der
Rüſtungswaffenſtillſtand, einen wohltätigen Einfluß auf das
gegenwärtige Wettrüſten habe und zu einem Stillſtand der
gegenwärtigen Rüſtung führen würde.
Der Verſuch der franzöſiſchen Staatengruppe mit Unter=
ſtützung
von Japan, keinen ſofortigen Rüſtungswaffenſtillſtand
zuzulaſſen und die Verhandlungen hierüber erſt auf der Ab=
rüſtungskonferenz
im nächſten Jahre zu beginnen, iſt geſcheitert.
Das vorliegende Ergebnis ſtellt inſofern einen Erfolg dar, als
darin von den Regierungen bis zum 1. November eine bindende
Verpflichtung verlangt wird, den Geſamtſtand ihrer gegenwär=
tigen
Rüſtungen für die Dauer eines Jahres vom 1. November
nicht zu erhöhen. Dieſe grundſätzliche Verpflichtung iſt jedoch in
einem abſchließenden Bericht des Abrüſtungsausſchuſſes an die

Völkerbundsverſammlung in entſcheidenden Punkten auf Ver=
langen
der franzöſiſchen Staatengruppe weſentlich durchlöchert
und abgeſchwächt worden. Die Rüſtungsſtillſtandsver=
pflichtung
berührt nach dieſem Kompromiß nicht
die laufenden Rüſtungsprogramme, insbeſon=
dere
nicht die der im nächſten Jahre vorgeſehenen Schiffs=
und Luftſchiffbauten. Sie geſtattet ferner die notwen=
digen
Erſatzmaßnahmen und Umgruppierungen innerhalb der
Rüſtungen vorzunehmen, ſoweit hierdurch nicht das geſamte
Niveau der Rüſtungen geändert wird. Die Auslegung der
äußerſt verwickelten und unklaren Entſchließung über den =
ſtungswaffenſtillſtand
bleibt den einzelnen Staaten überlaſſen.
Unentſchieden iſt ebenſo, ob nach dem Termin des erſten Novem=
ber
, zu dem die Regierungen dem Generalſekretär des Völker=
bundes
ihre Rüſtungsſtillſtandsverpflichtung mitteilen müſſen,
neue Verhandlungen ſtattfinden ſollen und ob die Abſage einer
Regierung die Geſamtverpflichtung der übrigen Mächte hinfällig
macht. Man ſieht jedoch allgemein in der jetzt beſchloſſenen =
ſtungsſtillſtandsverpflichtung
, trotz der materiellen Durchlöche=
rung
und Entkräftung dieſer Verpflichtung, einen gewiſſen Fort=
ſchritt
, da nunmehr die 54 Mitgliedſtaaten des Völkerbundes
einheitlich den Gedanken, des Rüſtungswaffenſtillſtandes für die
Dauer eines Jahres vom 1. November ab angenommen haben
und damit eine Belaſtung der Abrüſtungskonferenz mit dieſer
Frage nicht mehr ſtattfindet. Die deutſche Regierung hat in die=
ſen
Verhandlungen den Standpunkt vertreten, daß ſie ihrerſeits
bereits die jetzt geſchaffene Verpflichtung erfüllt hat, und nun=
mehr
auch von ſämtlichen anderen Staaten die Einhaltung der
Rüſtungsſtillſtandsverpflichtung verlangen muß.
Mit einer Schlußanſprache des Präfidenten der Vollver=
ſammlung
, Titulescu, wurde dann die diesjährige 12. or=
dentliche
Vollverſammlung des Völkerbundes
für geſchloſſen erklärt.
Japan gegen jede Einmiſchung des Völkerbundes.
Nach einer ruſſiſchen Meldung aus Tokio hat der japaniſche
Außenminiſter dem japaniſchen Vertreter in Genf neue Inſtruk=
tionen
zugehen laſſen. Die japaniſche Regierung ſchlägt vor, daß
der Völkerbund ſeine Einmiſchungspolitik in den Oſtaſienkonflikt
aufgibt, da jede Einmiſchung nicht den Intereſſen des Friedens
dienen würde.

Die engliſche Kriſe.
Die nakionale Regierung verlangk weiigehende
Vollmachten zum Wiederaufbau.
London, 29. September.
Die Kabinettsſitzung am Montag hat noch zu keinen, abſchlie=
ßenden
Entſcheidungen über die weitere Entwick=
lung
der Innenpolitik geführt, ſo daß das Kabinett die
Beratungen am Dienstag fortſetzen wird.
Die Geſamtlage hat ſich durch eine liberale Denkſchrift weſent=
lich
geändert, die von Sir Herbert Samuel im Einverſtändnis
mit Lloyd George, Lord Reading und anderen Mitgliedern der
liberalen Partei ausgearbeitet und dem Miniſterpräſidenten be=
reits
vor ſeiner Abreiſe nach Chequers übergeben worden iſt. In
dem Schriftſtück wird eine baldige Neuwahl nicht für wünſchens=
wert
erklärt. Es werden eine Reihe von Vorſchlägen gemacht, wie
die Lage, insbeſondere die Handelsbilanz, verbeſſert werden kann
und ein dementſprechendes Wiederaufbauprogramm vorgelegt. Es
wird ferner betont, daß die Liberalen an ſich bereit ſeien, Zollvor=
ſchlägen
näher zu treten, und falls von dem wirtſchaftlichen Be=
ratungsausſchuß
konſtruktive Vorſchläge über den Goldſtandard, die
Währung, die Banken, die Entwicklung der Induſtrie uſw. gut=
geheißen
würden, die Regierung bei Durchführung dieſer Maß=
nahmen
zu unterſtützen.
Die Denkſchrift ſoll auf Macdonald ſtarken Eindruck gemacht
und die Grundlage der Kabinettsbeſprechungen am Montag ge=
bildet
haben. Daily Expreß zufolge iſt ſie mit einigen Abände=
rungen
angenommen worden. Das Kabinett wird nun vor=
ausſichtlich
als nationales Kabinett mit einem neuen Pro=
gramm
vor das Parlament treten. Das Programm ſoll
vom Volk ein Mandat verlangen, das der Regierung die Mittel
an die Hand gibt, der gegenwärtigen Schwierigkeiten Herr zu
werden und eine neue Wiederaufbaupolitik einzuleiten. Es ſoll
der Regierung überlaſſen bleiben, von den Zolltarifen nach den
Erforderniſſen Gebrauch zu machen. Dadurch würde ſich die Einheit
im Kabinett wieder herſtellen laſſen, das jetzt infolge der Zoll=
fragen
in ſich geſpalten iſt.
Der König hat am Dienstag mittag den Miniſterpräſi=
denten
Macdonald empfangen. Es iſt anzunehmen, daß
die Frage der Auflöſung der Parlaments bei dieſer
Gelegenheit beſprochen worden iſt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 271

Mitwoch, den W. Sertember 1931

R4

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 30 September 1931.
Deutſche Werbewoche in Darmſtadk
vom 1. bis 7. Okkober.
veranſtaltet vom Darmſtädter Einzelhandel, der Landwirtſchafts=
kammer
für Heſſen, den ſtädtiſchen und ländlichen Hausfrauen=
vereinen
und dem Heſſiſchen Landesverband der Obſt= und Garten=
bauvereine
.
Deutſche Hausfrauen, kauft deutſche Waren!
Lange Güterzüge mit Blumenkohl, Tomaten Roſenkohl und
Gurken, mit Aepfeln und Bananen laufen täglich aus Italien,
Holland, Frankreich, Belgien in unſeren Großſtädten ein. Vier
Milliarden Reichsmark ſind im Jahre 1930 für Lebensmittel ins
Ausland gewandert und haben dazu beigetragen, die an ſich ſchon
knappe Kapitaldecke Deutſchlands noch zu verkleinern. Auf der
anderen Seite haben unſere Landwirte in großen Mengen Gemüſe
unterpflügen oder verfüttern müſſen, weil ſie trotz niedrigſter
Preiſe und beſter Qualität keine Käufer für ihre Erzeugniſſe
fanden. Iſt das nötig? Nein und abermals nein, es iſt nicht
nötig! Und wen trifft die Schuld daran, daß dieſer Mißſtand trotz
aller Einſicht immer wieder fortdauert? Sie trifft nicht den Groß=
oder
Kleinhandel, wie immer wieder behauptet wird, ihm iſt es
gleichgültig, ob er ſein Verdienſt an deutſchen oder amerikaniſchen
Aepfeln hat. Die Schuld liegt einzig bei der Hausfrau. Sie muß
ſich der gewaltigen Verantwortung bewußt werden, die ſie gegen=
über
der heimiſchen Volkswirtſchaft trägt. Sie darf ſich nicht durch
die äußere Aufmachung der Ware beſtechen laſſen, ſondern ſoll
auf die Qualität ſehen. Die deutſche Landwirtſchaft kommt ihr
dabei in zielbewußter Arbeit entgegen, indem ſie ſyſtematiſch auf
Veredelung der Ware in ihrem inneren Gehalt und äußerer Ge=
ſtalt
hinwirkt. Die Erfolge ihrer Beſtrebung, die wir als Stan=
dardiſierung
bezeichnen, ſind bekannt: Deutſches Friſchei, Marken=
butter
uſw. Wer dieſe Waren kauft, hat unbedingte Gewähr für
Güte. An einem Punkt iſt allerdings dem Streben der Landwirt=
ſchaft
eine Grenze geſetzt: die klimatiſchen Bedingungen vermag
ſie nicht zu ändern, und hier muß der Wille der Hausfrau zur
Selbſtbeſcheidung einſetzen Sie muß ihren Küchenzettel mehr als
bisher nach der Jahreszeit richten. Es iſt nicht nötig, ſondern
iſt verantwortungsloſer Luxus, wenn die Hausfrau gerade im
Winter Blumenkohl und friſche Gurken verlangt, und im Früh=
jahr
, wenn die Gärtner ihren Salat kaum loswerden. Tomaten
und Kohl auf ihren Tiſch bringt. Wenn unſere Erbſen Bohnen,
Blumenkohlköpfe und Gurken durch Sorten=Ausleſe und raſtloſe
Arbeit der Gärtner ſo früh als möglich auf den Markt kommen,
ſind die meiſten Haushaltungen durch gedankenloſen Einkauf teurer
ausländiſcher Gemüſe ſchon überſättigt und warten ſchon wieder
auf das folgende Gemüſe zur falſchen Zeit. Nicht anders iſt es mit
Pfirſich, Trauben, Aepfeln. Hier muß die Hausfrau ſich ſelbſt er=
ziehen
. Es muß ihr größter Stolz ſein, das zu kaufen, was ihr
die heimatliche Erde in beſter friſcheſter Beſchaffenheit zu jeder
Jahreszeit gerade bietet. Der Aufklärung der Hausfrau nach dieſer
Richtung ſoll die in Darmſtadt vom 1.7. Oktober ſtattfindende
Deutſche Werbe=Woche dienen.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Mittwoch, 30. Sept 19½22 Uhr. H1. Bühnenvolksbund.
Tiefland. Preiſe 0 705.60. Donnerstag, 1. Okt. 19½23½4 Uhr. Außer Miete. Tannhäuſer.
Preiſe 0.80 Freitag, 2. Okt.
19½22½ Uhr. D4. Die Natten.
Pre ſe 0.705. 60. Samstag, 8 Okt 2022½ Uhr. G1. Darmſt. Volksbühne.
Die verkaufte Braut. Preiſe 0.70560 Mk Sonntag, 4. Okt. 19½22 Uhr. Außer Miete. Vorſtellung zu Ein=
heitspreiſen
. Die drei Mustetiere. 0 504 Menes Haus= Mittwoch, 80, Sept. Lieder=Abend Peter
20, Ende nach 21½=
Schäfer. Preiſe 1, 2, 3 Mk. Donnerstag, 1. Okt. 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete II1.
Marguerite 3. Preiſe (.604.50 Mk. Freitag, 2. Okt. 19½22½4 Uhr. Außer Miete Vorſtellung zu
halb. Pr. Zar und Zimmermann. 0 402.50. Samstag, 3. Okt. 20, Ende gegen 22 Uhr Zuſatzmiete V1,
Mar uerite: 3. Preiſe 0.604 50 Mk.
Sonntag, 4 Okt
1113½ Uhr, Zum Welt=Tierſchutztag
Morgenfeier.
15, Ende g. 17 Uhr Außer Miete. Anläßl d. Welt=
Tierſchutztags. Sturm im Waſſerglas. Vor=
ſtellung
zu Einheitspreiſen. Preiſe 0.402 Mk.
1921½ Uhr. E geplagter Familienvatter.
Preiſe 0 402 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Die Miet= und Tagespreiſe des
Heſſiſchen Landestheaters ſind den Zeitverhältniſſen entſprechend
noch einmal ſtark herabgeſetzt worden. Auf dieſe Weiſe iſt jedem
die Möglichkeit gegeben, das Theater zu beſuchen. In den heu=
tigen
Tagesblättern iſt die Preistafel mit den neuen Preiſen zu
finden. Heute abend findet die erſte Aufführung der Spielzeit
von d’Alberts Oper Tiefland ſtatt. Muſikaliſche Leitung:
Fritz Bohne; Inſzenierung: Heinz Arnold. Die Hauptpartien ſind
beſetzt mit: Mitrovic, Seibert, Heydorn, Harre Lohmann, Not=
holt
. Heute beginnt der Vorverkauf für die Oper Zar und
Zimmermann, die am Freitag, den 2. Oktober, zu halben
Preiſen (0 402,50 RM.) mit Johannes Drath als Zar und Dr.
Heinrich Allmeroth als Chateauneuf im Kleinen Haus zur Auf=

führung kommt.

Rückblick auf die Lehr=Pilzausſtellungim Gewerbemuſeum.
Veranſtaltet von der Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung
im Rahmen der Volksbochſchule, der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde und des Lehrervereins für Naturkunde.

Dieſe Pilzſchau hat in der verſchiedenſten Hinſicht viele ſehr
wertvolle Dinge gezeigt. Zum erſten erhielt der Beſucher eine
ungefähre Ahnung von dem unerſchöpflichen Farben=
und Formenreichtum unſerer heimiſchen Natur, trotzdem
überall mit vorſichtiger Beſchränkung immer nur die wichtigſten
und weſentlichſten Dinge ausgeſtellt waren. Welcher Natur= und
Heimatfreund hätte nicht ſeine Freude an dieſen farbenprächtigen
Kindern des Waldes, ſelbſt wenn er ſie nicht dem Namen nach
kennt und wenn er kein Pilzfreund iſt, der Pilze zum Eſſen ſam=
melt
. Um ſo ſchmerzlicher muß es den Heimatfreund berühren,
wenn unverſtändige und herzloſe Menſchen alles an Pilzen drau=
ßen
kurz und klein zerſchlagen. Ein Moosbeet mit zertrümmerten
Pilzen zeigte nur zu deutlich, wie das Bild unſeres heimiſchen
Waldes durch ſolche Zerſtörungswut geſchändet wird.
Die Schilder der Ausſtellung begnügten ſich nicht nur damit,
Namen, Eßbarkeit bzw. Giftigkeit einer Pilzart vor Augen zu
führen. In knappen Sätzen wurden immer die weſentlichſten
Merkmale des betreffenden Pilzes klar herausgeſtellt und dabei
auch auf mancherlei anderes aus dem Leben, von der Bedeutung,
der Verwendung uſw. angeführt. Je nach der Eßbarkeit, Un=
genießbarkeit
oder Giftigkeit eines Pilzes waren rote, gelbe oder
weiße Schilder gewählt. Bei den Giftpilzen wurde außerdem in
auffallender Weiſe mit großen roten Kreuzen auf deren Gefähr=
lichkeit
hingewieſen. Es war ſo jedermann möglich, aus der Fülle
des Gebotenen das gerade für ihn Erwünſchte auszuwählen. Auch
aus dem Leben der Pilze waren die wichtigſten Kapitel in an=
ſchaulicher
Weiſe dargeſtellt. So konnte man das Pilzgeflecht im
Boden, die eigentliche Pilzpflanze, beobachten. Man ſah, wie ein
Pilz ſeine Sporen ausfallen läßt, man erhielt einen Einblick in
ſeine Ernährungsweiſe als blattgrünloſe Pflanze, auch Hinweiſe
über den Nährwert, über die Zubereitung, über das Sammeln
waren in oft recht draſtiſcher Weiſe vor Augen geführt. Beſon=
deres
Intereſſe fanden auch die Beziehungen zur Tierwelt, die
Pilze mit Fraßſpuren von Schnecken, Eichhörnchen, die Haufen
vom Specht zerhackter Schwämme, die vom Eichhörnchen aufge=
ſpeicherten
Pilze, die Moosbeete mit Hexenringen und mancherlei
anderes.
Die Ausſtellung war in erſter Linie nicht dazu angetan, um
zum Pilzgenuß anzuregen, ſondern vor allen Dingen ſollte ſie
größte Vorſicht predigen, um leichtſinnige Vergif=
tungen
zu verhüten.
Wenn man von den rieſigen Geldbeträgen lieſt, welche all=
jährlich
in das Ausland gehen für eingeführte friſche und trockene
Pilze, für Pilz=Konſerven und dergleichen, braucht man kein Phan=
taſt
zu ſein, um zu dem Urteil zu kommen, daß hier in wirtſchaft=
licher
Beziehung, beſonders unter den heutigen Verhältniſſen, in
unſerem armen Deutſchland noch mehr von dieſen Waldesſchätzen
ausgenutzt werden könnte, wie das tatſächlich in anderen Ländern
viel mehr geſchieht. Nach Veröffentlichungen aus Polen ſollen
im Jahre 1930 ungefähr 350 000 Kilogramm Frühjahrslorcheln
(die zudem noch Vergiftungen verurſachen kann!!) in Deutſchland
eingeführt worden ſein. Nach den Veröffentlichungen eines unſe=
rer
größten deutſchen Champignonzüchter führt Deutſchland jährlich
über ½ Mill. Mk. Champignon allein aus Frankreich ein. Um ſo
mehr müſſen wir uns freuen, daß dieſes Gewerbe auch in Deutſchland
eben beſſeren Fuß faßt, wie z. B. jetzt in Heſſen, in den Feſtungs=
werken
von Rüſſelsheim am Main, eine Champignonzüchterei ent=
ſtand
, die ihre Arbeiten nach ſorgfältigſt erprobten Methoden
franzöſiſcher Züchter durchführt. Man hält es faſt für unglaub=
lich
, daß im Sommer 1902 in München für über ½ Million Mark
Pilze auf dem Markt verkauft wurden, und daß in Wien zur
Herbſtzeit täglich 600 bis 1000 Zentner Pilze im Werte von 60 000
Mark zu Markt gebracht werden ſollen
Alle ausgeſtellten Pilze waren gut ſyſtematiſch eingeteilt und
gegliedert. Auf den beiden vorderen Tiſchen waren die Blätter=
pilze
ausgebreitet, aber immer nur die wichtigſten Vertreter. Um
keine Verwirrung zu ſtiften, waren bei artenreichen Gattungen,
wie z. B. bei den Täublingen und Milchlingen, nur die wichtig=
ſten
Arten mit deutſchen und wiſſenſchaftlichen Namen gekenn=
zeichnet
. Eine allgemeine Merkregel, daß z. B. die Milch= und
Täublinge (wohlgemerkt, aber nur dieſe beiden Pilzgruppen!)
eßbar ſind, wenn ſie angenehm ſchmecken genügte für die allge=
meine
Orientierung. Lebensgefährlicher Unſinn iſt die Ullſteinſche
Pilzmerkregel, daß alle Giftpilze an unangenehmem Geruch oder

Erledigt iſt; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Lehrer an der Volksſchule in Volkartshain, Kreis Schotten;
Dienſtwohnung iſt vorhanden.
Jubiläum. Am 1. Oktober 1931 ſind es 25 Jahre, daß Frl.
Eliſabeth Klingler dahier, wohnhaft Rhönring 123, als
erſte Büglerin bei der Firma Dampfwäſcherei Edelweiß (Dapper),
Waldſtraße, tätig iſt.
Treuer Mieter. Am 1. Oktober ſind es 25 Jahre, daß Herr
Zugführer Wilhelm Keller, Blumenthalſtraße 39, im Hauſe
des Herrn Friedrich Hauff wohnt. Gewiß ein Zeichen des guten
Einvernehmens zwiſchen Mieter und Hausherr.

te

NLOTZ
Lieder-Abend Jeter Schäfer

Heſſiſch=Naſſauiſcher Kurzſchriftverband. Der Heſſ.=Naſſ.
Kurzſchriftverband, Sitz Därmſtadt, hält ſeine diesjährige Herbſt=
Vertreterverſammlung am Samstag, den 17. Oktober, in Frank=
furt
(Hotel Kyffhäuſer) ab. Die Tagung dient der Vorbereitung
beſonderer für den Winter vorgeſehenen Werbemaßnahmen.
Mahnung! Bis zum 8. Oktober 1931 ſind nach der heutigen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und Berechnung
von Koſten und Verzugszuſchlägen an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße
Nr. 28. zu zahlen: 1. das 3. Ziel Gemeindeſteuer 1931; 2. das
3. Ziel Filialſteuer 1931: 3. das 3. Ziel, Kanalbenutzungs=,
Straßenreinigungs= und Müllabfuhrgebühr 1931.
*

Geſchmack kenntlich ſeien. Ganz beſonderen Zuſtrom fanden die
vielen verſchiedenartigen Mißbildungen, wie Zwillinge, Drillinge,
mehrere Hüte übereinander, geweihförmige Dunkelformen uſw.
Auf den drei hinteren, je zirka 8 Quadratmeter großen Tiſch=
flächen
waren die übrigen Pilzgruppen aufgebaut, Röhrlinge mit
beinahe 20 eßbaren Arten, die Stachelpilze, Boviſte auf der rech=
ten
Tafel und zur Linken die übrigen Pilzgruppen, wie Ko=
rallenpilze
, Morcheln, Lorcheln, Becherlinge uſw.
Ganz beſonderes Intereſſe fand auch der mittlere Tiſch mit
den vielen Arten der Porlinge, verwandt mit dem Zunder=
ſchwamm
uſw., zumeiſt Holzbewohner. Hier wieder der Haus=
ſchwamm
von ganz beſonderer Zugkraft. Man konnte ſein
Mycel, ſein Pilzgeflecht beobachten, wie es Bretter überzieht, die
Stränge, wie ſie die Mauern durchwuchern, zermürbtes Holz, das
ganz leicht zwiſchen den Fingern zerbröckelt werden kann, die
Fruchtkörper des Hausſchwamms und mancherlei mehr. All das
war mit einprägſamſter Deutlichkeit auf einer großen bunten
Hausſchwammtafel nochmals in außerordentlicher Natur=
treue
von den Ausſtellungsleitern dargeſtellt, die noch in dieſem
Jahre als volksaufklärendes Warnungsmittel erſcheint. Wenn
man von dieſen ſo außerordentlichen wirtſchaftlichen Schäden die=
ſes
Holzzerſtörers hört und ſieht, verſteht man, wie ungeheuer
wichtig es iſt, daß der Ausſtellungsleiter ſchon vor zirka 10 Jah=
ren
den zuſtändigen Behörden Vorſchläge machte zur Errichtung
einer öffentlichen unentgeltlichen Stelle für Pilz= und Haus=
ſchwammberatung
. Was ſelbſt von den Nächſtbeteiligten nicht
erwartet worden iſt, war ein derartiger Maſſenbeſuch, daß dauernd
Hunderte von Menſchen in der Ausſtellung waren, im ganzen
Tauſende, die hier ihren Wiſſensdurſt auf dieſem Gebiete ſtillen
wollten. Am Montag wurde die Ausſtellung auch von zahlreichen
Schulklaſſen unter Führung ihrer Lehrer beſucht
Dieſer Erfolg beweiſt die Notwendigkeit dieſer Aufklärungs=
arbeit
nur zu deutlich. Ebenſo darf erwähnt werden, daß wieder=
holt
der Wunſch geäußert wurde, die vielen Dauerpräparate der
Ausſtellung, die ſicherlich mit großer Mühe und recht vielen
Opfern von dem Ausſtellungsleiter für ſeine Inſtitutsſammlung
im Laufe der Jahre zuſammengetragen wurden, doch der Oeffent=
lichkeit
, vielleicht im Muſeum oder an ſonſtiger Stelle, dauernd
zugänglich zu machen.
Ganz unmöglich wäre es geweſen, eine ſolche Fülle von fri=
ſchen
Pilzen vorzuführen, wenn nicht eine ſtattliche Gemeinde von
Pilzfreunden ſtets helfend zur Seite wäre, die auch diesmal auf
Exkurſionen nach den verſchiedenſten Richtungen unſerer Umgebung
in großen Körben all das viele Naturmaterial herbeigebracht
hatte. So mancher Pilzfreund war freudig überraſcht, in der
Ausſtellung ſeine ſchönen Funde, wohlbehalten konſerviert und
mit ſeinem Namen wieder anzutreffen, die er vor langen Jahren
in die Pilzberatungsſtelle gebracht hatte.
Wer natürlich glaubte, durch einen einzigen Beſuch der Aus=
ſtellung
(in der man einen ganzen Tag lang ſtudieren konnte) ein
guter Pilzkenner zu werden, iſt im Irrtum über die Schwierig=
keiten
beim Vertrautwerden mit unſerer unerſchöpflichen Natur.
Exkurſionen mit naturerfahrenen Menſchen. Pilzbücher uſw. müſſen
das übrige tun, um immer weiter in dieſes Gebiet eindringen zu
können. Eine kleine Ausſtellung von Merkblättern, empfehlens=
werten
Büchern uſw. gab hierzu die nötigen Hinweiſe. Wie groß
das Intereſſe für die lebende Natur iſt, ergab ſich daraus, daß die
zahlreichen Bilder, bunten Tafeln, Wandtafeln, Photographien
(zumeiſt Originale der Ausſtellungsleiter) trotz ihrer qualitativen
Auswahl nicht entfernt das Intereſſe fanden wie die friſchen Pilze.
Die ganze linke Wand war mit photographiſchen Vergrößerungen
aus dem Reich der Pilze behängt, die rechte Wand mit lauter
bunten Tafeln aus Die Pilze Mitteleuropas, welche die Ver=
wandten
des Steinpilzes, die Röhrlinge, darſtellten.
Rat und Auskunft wird jederzeit erteilt durch die Heſſiſche
Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung, deren Sprech=
ſtunden
Montags und Donnerstags von 36 Ur am Ballonplatz 1
abgehalten werden. Nur in der kalten Jahreszeit iſt die Bera=
tung
nicht an beſondere Stunden gehunden. Der Leiter der Be=
ratungsſtelle
iſt dann jederzeit durch Fernruf 4755 erreichbar.
Außerdem ſei hiermit verwieſen auf den 6. Abend in der Vor=
tragsreihe
Volkstümliche Einführung in die Pilzkunde, am
Dienstag. dem 10. November, abends 8 Uhr, im Realgymnaſium.
Dieſer Abend iſt den holzzerſtörenden Pilzen mit beſon=
derer
Berückſichtigung des Hausſchwamms gewidmet.

Scharfe Maßnahmen
gegen den Mokorradlärm.
Das Polizeiamt teilt uns mit:
Die ſeither zur Bekämpfung des Motorradlärms ergriffenen
Maßnahmen haben nicht zu dem gewünſchten Erfolg geführt. Mit
dem heutigen Tage werden beſondere Polizeiſtreifen
mit der Ueberwachung des Motorradverkehrs beauftragt. Motor=
räder
, die durch Lärm auffallen, werden ſofort beſchlag=
nahmt
und erſt nach Durchführung eines Straf=
verfahrens
wieder freigegeben.
Konzert des Berliner Domchors. Der Muſikverein eröffnet
ſein hundertſtes Vereinsjahr am Samstag, den 10. Ok=
tober
, in der Stadtkirche mit einer außergewöhnlichen Muſikdar=
bietung
, nämlich einem Sonderkonzert des weltbekannten Berliner
Staats= und Domchors unter Leitung von Profeſſor Hugo Rüdel.
Zur Aufführung kommen Werke älterer Meiſter u. a. von Schütz,
Bach und Bruckner, ſowie die Erntedank=Motette von Arnold
Mendelsſohn. Für Mitglieder des Muſikvereins ermäßigte Ein=
trittspreiſe
.
Die Auszahlung der Unterſtützungen an Wohlfahrtspfleg=
linge
und Wohlfahrtserwerbsloſe findet vom 1. Oktober d. J. ab
jeweils Freitags vormittags von 8 bis 12,30 Uhr im oberen
Stockwerk des ſtädtiſchen Saalbaus ſtatt.

AMMAOERTOOOANA
Hiltt dem kranken Euss.
Schüftzt den emnpfindlichen
erhäft den gesunden gesund.

13972

OARMSTAST
Ludwigstraße 13
Ludwigstraße 13
Sonntag, den 4. Oktober, von 1-6 Uhr nachmittags geöffne

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 30. September 1931

Nummer 271

Nähſtuben in Berbindung mit Ausſteuer=Sparkaſſe.
Nach dem Vorbild anderer Städte wird der Alice=Verein für
Frauenbildung und Erwerb im Oktober eine Ausſteuer=Sparkaſſe
einrichten. Die jungen Mädchen finden ſich in einem Kurſus zu=
ſammen
, in deſſen Verlauf ſie ſich einerſeits beträchtliche Näh=
kenntniſſe
aneignen, andererſeits ſich durch regelmäßige kleine
Spareinlagen eine ſolide Ausſtattung erwerben können. Der
Kurſus ſteht unter Leitung einer Lehrerin des Vereins. Die Teil=
nehmerinnen
zahlen nach Möglichkeit wöchentlich nicht unter
1 RM. in eine Kaſſe, die von der Leiterin der Nähſtube geführt
wird und die dafür Stoffe nach Maßgabe der Einzahlung ausgibt,
die im Kurſus verarbeitet werden. In der erſten Zeit wird
Nähen. Flicken, Stopfen und Verzierungsarbeit geübt, dann folgt
die Anfertigung von Leib=, Bett= und Tiſchwäſche, deren Geſamt=
koſten
und Umfang von den Wünſchen der Teilnehmerin abhängt.
Die Kurſe ſollen vor allem ſolchen jungen Mädchen zugute kom=
men
, die berufstätig ſind. Der Kurſus findet an zwei Abenden
in der Woche ſtatt, jeweils von 7.3010 Uhr, die Gebühren be=
tragen
wöchentlich 50 Pfennig, die Spareinlage ſoll durchſchnitt=
lich
13 RM. betragen. Das Winterſemeſter beginnt am Montag,
den 12. Oktober. Näheres ſiehe Anzeige.

* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Der Raub der Mona Liſa
Aus dem Diebſtahl der Mona Liſa aus dem Pariſer Louvre,
der vor Jahren die Welt in Atem hielt und deſſen eigentliche
Gründe wohl nie ganz aufgeklärt werden, hat die Regie Geza
von Bolvarys eine hübſche Filmhandlung gemacht, für die
Robert Stolz die Muſik der Vertonung lieferte. D. h. eigentlich
befaßt ſich der Film nur mit dem Dieb. dem Italiener Vincenzo
Peruggia den Willy Forſt mit ſehr feinen originell charak=
teriſtiſchen
und ſympatiſchen Zügen zeichnet:
In dieſem Tonfilm wird das Schickſal des Vincenzo Peruggia
geſchildert. Vor allem wird aber gezeigt, daß trotz ſeines heftigen
Leugnens in der Gerichtsverhandlung doch die Liebe zu einer
Frau die Triebfeder für ſein Handeln war, die Zuneigung zu
Mathilde, die er in Paris kennen lernte und deren bezauberndes
Lächeln ihn ebenſo feſſelte wie das Bildnis der Mona Liſa
Um dieſer Frau willen, um ihre Liebe zu erringen, um, wie ſie es
von dem Mann verlangte, der ihr gefallen, deſſen Liebe ſie er=
widern
könnte, etwas Großes zu tun, wird er zum Dieb. Als
Peruggia erfahren mußte, daß Mathilde dennoch für ihn ver=
toren
war, entſchloß er ſich, Paris zu verlaſſen und die Mona
Liſa nach ſeiner Heimat, nach Florenz. zu bringen. Dort ereilte
ihn das Schickſal. Die italieniſche Regierung gab das Kunſtwerk
an Frankreich zurück. Am altenPlatze im Louvre fand die Mona
Liſa wieder Aufnahme.
Peruggia wurde wegen des Diebſtahls zu einem Jahr und
zwei Monaten Gefängnis verurteilt und vom italieniſchen Volk
als Nationalheld gefeiert, Eviva Peruggia!, Hoſiannah! und
Kreuzige!
Das alles wird in dieſem Film in hübſchen Szenen und im
Rahmen einer Fülle köſtlicher Bilder erzählt und zum Leben er=
weckt
. Ein geſchichtliche Reportage, die gut iſt für Hiſtorie dieſer
Art. Und es wird ſehr gut geſpielt! Außer von Willy Forſt
noch von Trude von Molo, Guſtav Gründgens Fritz
Odemar, Max Gülstorff. Roda Roda Paul Kemp, Anton
Pointner, Roſa Valetti und Alexander Granach.
Im Union=Theater ſieht man bis auf weiteres Heinrich
George in dem grandioſen Tonfilm Menſchen hinter Gittern,
ein Filmwerk, das in Berlin wochenlang vor ausverkauften Häu=
ſern
lief und auch hier in Darmſtadt ein Erfolg auf der ganzen
Linie wurde. In weiteren Hauptrollen ſind beſchäftigt Guſtav
Dießl. Dita Parlo, Egon v. Jordan u. a.
Das Union=Theater bringt am kommenden Sonntag, vor=
mittags
11,15 Uhr, etwas ganz neues. Der bekannte Kriminaliſt
Ernſt Engelbrecht, ehemaliger Leiter des Razziendienſtes beim
Berliner Polizeipräſidium, welcher als der hervorragendſte deutſche
Kenner des internationalen Verbrechertums gilt und der ſich weit
über Deutſchlands Grenzen hinaus einen Namen gemacht hat,
gibt einen einmaligen Film= und Lichtbildervortrag über: Fünf=
zhn
Jahre im Kampf mit dem Verbrechertum Trotz der erhöhten
Unkoſten volkstümliche Preiſe. Vorverkauf an der U. T.=Kaſſe
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male
der Lachſchlager Der Schrecken der Garniſon mit Felix Breſſart,
dem beliebten Komiker, in der Hauptrolle. Dazu ein reichhaltiges
Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.

Aus dem D.H.V. Die Turnergilden des Main=
Weſer=Gaues im Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verband
hielten am 27. September 1931 im Hochſchulſtadion zu Darm=
ſtadt
ihren diesjährigen Städtewettkampf ab. In der Gehilfen=
gruppe
wurde Frankfurt a. M. 1 und Darmſtadt 2. Sieger. In
der Jugendgruppe konnte Offenbach a. M. den 1. und Mainz den
2. Preis erringen. Mit Rückſicht darauf daß die Sportbewegung
im D.H.V. in erſter; Linie Wert auf Mannſchaftsleiſtungen legt
und ihre Arbeit darauf abſtellt, einen in allen Sportarten durch=
gebildeten
Turner zu erhalten, ſind doch unter den Gehilfen einige
Einzelergebniſſe beachtenswert. Im Keulenwurf konnte Kraus=
Frankfurt a. M. 52,90 Meter erzielen, im Weitſprung erreichte
Bangert=Offenbach a. M. 5,97 Meter, während Becher= Frank=
furt
a. M. die Kugel 10,33 Meter weit ſtieß. Bei den Jugend=
mannſchaften
warf Sutor=Offenbach a. M. die Keule 42,60 Meter.
Riedel=Mainz erreichte beim Kugelſtoßen 10,28 Meter, und im
Weitſprung 5.02 Meter. In der 5X100=Meter,Staffel wurde
Frankfurt a. M. mit 60,6 Sek. 1. Sieger, und den 3000=Meter=
Mannſchaftslauf gewann Darmſtadt mit 11:22.2 Min.
Mandolinenkonzert im Städt. Krankenhaus. Die Patienten
des Städt. Krankenhauſes wurden ſchon verſchiedentlich durch Dar=
bietungen
von Geſangvereinen und Orcheſtern erfreut. Am ver=
gangenen
Sonntag vormittag hatte nun die Mandolinen=Konzert=
Geſellſchaft 1906 Darmſtadt die angenehme Aufgabe übernommen,
die Inſaſſen des Städt. Krankenhauſes mit volkstümlicher Muſik
eine Stunde zu unterhalten. Die Vorträge des Vereins, unter der
Leitung von Herrn Kammermuſiker Georg Kreß, zeichneten ſich
durch klangliche Fülle und Exaktheit bei gleichzeitiger Beachtung
aller Feinheiten aus. Dieſe muſikaliſche Unterhaltung hat die
Herzen vieler Kranker aufgeheitert, ſo daß alle Inſaſſen das herz=
liche
Verlangen haben, daß ihnen der obengenannte Verein noch
viele ſolcher muſikaliſchen Feierſtunden ſchenken möge, welchem
Wunſche der Verein bei Gelegenheit ſicher gern nachkommen wird.
Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Der Gabelsberger
Stenographenverein, der ſeit dem Jahre 1861 ſchon Tauſende von
tüchtigen Stenographen herangebildet hat, richtet wieder neue An=
fänger
= Wiederholungs=, Redeſchrift= und Diktat=Kurſe ein, die
am 1. bzw. 2. Oktober unter der Leitung geprüfter Lehrer in der
Ballonſchule beginnen. Anmeldung kann in der erſten Stunde ge=
ſchehen
. Zum Erlernen des Maſchinenſchreibens nach der Zehn=
finger
=Blindſchreibmethode, die größte Fertigkeiten verbürgt,
ſtehen 12 Maſchinen verſchiedener Syſteme zur Verfügung. Aus=
kunft
wird jederzeit in der Maſchinenſchreibſchule, Ballonplatz 7,
erteilt. Wir bitten um Beachtung der heutigen Anzeige.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Beide ſind heute für
einen großen Teil unſerer Bevölkerung unentbehrlich geworden.
Eine gründliche Ausbildung ſichert der Beſuch der Unterrichts=
kurſe
der Stenographenvereinigung, Ludwig=Georgs=Gymnaſium,
Karlsſtraße 2. Dortſelbſt beginnen am 2. Oktober neue Unterrichts=
kurſe
in Einheitskurzſchrift unter Leitung ſtaatlich geprüfter
Lehrer. Maſchinenſchreiben nach der Zehnfinger= Blindſchreib=
methode
im Hauſe Karlsſtraße 23 pt., täglich. Niedrige Unterrichts=
gebühren
, bequemſte Zahlungsweiſe. (Siehe Anzeige.)
Lokale Beranſtalkungen.

Chriſtlicher Verein junger Männere. V.,

Darmſtadt Alexanderſtraße 22 (Infanteriekaſerne). Zu der

heute Mittwoch abend ſtattfindenden Bibelſtunde laden wir hier=
durch
freundlichſt ein. Gäſte und Freunde ſind jederzeit will=
kommen
.
Vereinskalender.

Kriegerverein Darmſtadt, Samstag, den 3. Ok=
tober
d. J. abends 8.15 Uhr, Monatsverſammlung im Vereins=
lokal
der Eintracht, Eliſabethenſtraße 12. Vortrag Prof. Kiſſin=
ger
über Reiſeerlebniſſe.

Tageskalender für Mittwoch, den 30. September 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus 19,30 Uhr: Tief=
land
. Kleines Haus, 20 Uhr: Lieder=Abend Peter Schäfer.
Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant
am Böllenfalltor, Herrngartenkaffee Kinovorſtellun=
gen
: Union=. Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.

Aus Heſſen.
40jähr. Beſtehen der Turngemeinde Weikerſtadk e. B.
* Weiterſtadt, 29. Sept. Am Samstag und Sonntag beging
die hieſige Turngemeinde D.T. das Feſt ihres 40jährigen Be=
ſtehens
, das den Zeitumſtänden entſprechend in ganz engem Rah=
men
gefeiert wurde, und als äußerſt wohlgelungen bezeichnet
werden darf. Die Beteiligung war aus allen Bevölkerungs=
ſchichten
ſehr gut. Der Kommersabend am Samstag war einge=
rahmt
und durchſetzt von flott geſpielten Muſikſtücken einer
Griesheimer Kapelle, auch die eigene Turnerkapelle wartete mit
ſchneidigen Märſchen auf. Nach einem Vorſpruch der Turnerin
Gretel Römer, vorzüglich vorgetragen, entwickelte der 1. Vor=
ſitzende
, Chriſtian Hirſch, ein intereſſantes Bild über die Ver=
einsgeſchichte
ſeit der Gründung bis heute. An drei noch lebende
Gründer richtete der Vorſitzende warme, markige Worte des
Dankes und überreichte im Namen des Vereins Ehrendiplome;
es ſind dies die Herren Ludwig Schöneberger ( Vereins=
wirt
), Karl Böhm und Bäckermeiſter Adam Hamm. Letzterer
dankte in bewegten Worten für die Ehrung. Die Geſangvereine
Germania und Sängervereinigung wetteiferten mit der Dar=
bietung
ausgezeichnet vorgetragener Chöre und trugen weſentlich
zur Verſchönerung des Abends bei. Reck= und Barrenübungen
der Turner ſowie Frei=, Stab= und Keulenübungen der Turner
und Turnerinnen, unter der Oberleitung des Oberturnwarts
Vetter, brachten angenehme Abwechſlung. Einen Höhepunkt
der Vorführungen des Abends bildete die Totenehrung, an der
der hieſige Kirchengeſangverein durch durch Vortrag zweier ent=
ſprechender
Chöre hervorragend Anteil nahm. Die Ehung hin=
terließ
bei den Anweſenden tiefen, nachhaltigen Eindruck. Für
alle Darbietungen dankte die zahlreiche Zuhörerſchaft mit reichem
Beifall. Die Turngemeinde kann auf dieſen Abend mit Recht
ſtolz ſein. Am Sonntag fand Ball ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 29. Sept. Feuerwehrinſpektion.
Letzten Sonntag nachmittag fand in Anweſenheit des ſtellvertre=
tenden
Kreisfeuerwehrinſpektors, Branddirektor Herborn=
Darmſtadt, und der Herren Bürgermeiſter Rückert und Beigeord=
neten
Braband die diesjährige Inſpektion der hieſigen Feuerwehr
ſtatt. Die Beſichtigung der Geräte und Einrichtungen fiel zur
Zufriedenheit aus, ebenſo das ſich hieran anſchließende Geräte=
exerzieren
. Während es früher zur Obliegenheit des Komman=
danten
zählte, ein Brandangriffsprojekt auszuarbeiten, wird ein
ſolches heute während der Schulübung kurzerhand vom Kreis=
feuerwehrinſpektor
beſtimmt, um hierdurch auch den Ueberblick,
die Fähigkeiten ſowie den raſchen Entſchluß des Kommandanten
zu prüfen. So wurde nun bei dieſer Uebung ein Brandangriff
auf das Anweſen der Hammermühle zur Aufgabe geſtellt und
von der Wehr in jeder Hinſicht zur vollen Zufriedenheit der In=
ſpektion
gelöſt. Herr Branddirektor Herborn nahm Gelegenheit,
das raſche und zielbewußte Handeln des Kommandos und die
techniſch gute Leiſtung der Wehr in der anſchließenden Kritik be=
ſonders
zum Ausdruck zu bringen. Für 25jährige Tätigkeit als
Feuerwehrmann wurde Zeugmeiſter Fritz Neuroth mit Diplom
und Verdienſtſchnalle ausgezeichnet.

Dg. Arheilgen, 29. Sept. Ortsgewerbeverein und
Handwerkervereinigung. Der Verein beſchloß in ſeiner
Mitgliederverſammlung u. a., am kommenden Sonntag, den
4. Oktober, nachmittags, einen Herbſtſpäziergang durch den Park
zu unternehmen. Verbunden mit dem Spaziergang iſt eine Be=
ſichtigung
des Jagdſchloſſes Kranichſtein. Die Koſten für die Füh=
rung
durch die Sammlungen auf dem Kranichſteiner Schloſſe
werden auf die Vereinskaſſe übernommen. Anſchließend ſoll Ein=
kehr
bei den Mitgliedern Jung und Nicklas in Kranichſtein ge=
halten
werden. Abmarſch um 2 Uhr von der ehemaligen Balzer=
pumpe
. Auch Gäſte können ſich an dem Nachmittagsſpaziergang
beteiligen. Weiter findet am Mittwoch, den 30. September,
abends, zwecks Durchführung der Geſellenprüfung eine Sitzung
des Vorſtandes mit dem Prüfungsausſchuſſe ſtatt, wozu auch die
Lehrmeiſter der zu prüfenden Geſellen eingeladen ſind. Obſt=
und Gartenbauverein. Am kommenden Freitag, den
2. Oktober, abends 8.30 Uhr, findet im Gaſthaus ,Zur Sonne‟
eine wichtige Mitgliederverſammlung ſtatt. Zur Tagesordnung
ſteht der Kurſus über Süßmoſtbereitung.

Mur heute Mittwoch
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Weißwaren-Reste
Bettdamaste Oroise Hemdentuche.
Sämtliche Reste mit 50% Rabatt.
Ferner kommen heute zum Verkauf:
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Ludwigstr. 15

Eberſtadt, 29. Sept. Geburtstagsfeier der Fünf=
zigjährigen
. Am verfloſſenen Sonntag fanden ſich die Schul=
kameraden
und Schulkameradinnen des Geburtsjahrgangs 1881
zu einem gemeinſamen Kirchgang zuſammen, dem eine Toten=
ehrung
auf dem hieſigen Friedhof folgte. Alterskamerad Lei=
ning
ergriff hierbei das Wort und gedachte der gefallenen und
verſtorbenen Kameraden, unter Niederlegung einer Kranzſpende
am Gefallenendenkmal. Das Ganze ſtellte den Auftakt zu einer
gemeinſamen Geburtstagsfeier dar, die am kommenden Sams=
tag
, den 3. Oktober, im Saale Zum Schwanen ſtattfinden ſoll.
Alle Fünfzigjährigen ſind zu dieſer Feier herzlichſt willkommen.
Kauft Obſt und Kartoffeln am Platze. Der Land=
bund
, Ortsgruppe Eberſtadt, wendet ſich in einem Aufruf an die
Bevölkerung Eberſtadts mit der Bitte, ihren Bedarf an Obſt und
Kartoffeln am Platze zu decken. Dabei wird beſonders bezüglich
der Lieferung von Kartoffeln für geſunde, gute Ware garantiert,
G. Ober=Ramſtadt, 29 Sept. Zu der Tagung des Ortsaus=
ſchuſſes
für Winterhilfe, welche letzten Samstag im Rat=
haus
ſtattfand, hatten die Vertreter aller Vereine, die geeignet
ſind. Veranſtaltungen im Dienſte der Winterhilfe zu treffen. Ein=
ladungen
erhalten. Dieſelben waren faſt alle erſchienen, und es
wurde beratſchlagt, ob und in welchem Rahmen ſolche Veranſtal=
tungen
zu empfehlen ſind. Sie haben eine Zuſammenkunft für
kommende Woche vereinbart, um das Winterprogramm zu ge=
ſtalten
. Nach Fertigſtellung desſelben wollen ſie dann dem Orts=
ausſchuß
in einer beſonderen Sitzung über das Ergebnis Bericht
erſtatten. Nach einer Bekanntmachung der Bürgermeiſterei
findet in Ober=Ramſtadt vom 6. bis 9. Oktober im Gaſthaus
Zum Schützenhof von Georg Schulz 10. die geſetzliche Nach=
eichung
der im eichpflichtigen Verkehr befindlichen Meßgeräte
ſtatt. Jeder Beſitzer eichpflichtiger Gegenſtände erhält durch das
Eichamt eine Aufforderung zur Nacheichung, worin Tag= und
Tageszeit der Einlieferung angegeben iſt. Intereſſenten, die eine
Aufforderung nicht erhalten, ſind doch verpflichtet, ihre eichpflich=
tigen
Gegenſtände zu den Terminen beizubringen.
Cp. Pfungſtadt, 29. Sept. Jugendtag. Die evgl. Ge=
meinde
hielt am Sonntag den üblichen Jugendſonntag ab. Pfar=
rer
Kempf=Hahn predigte im Gottesdienſt, der durch Bläſer=
chor
, Singchor und Sprechchor verſchönt wurde. Der Gemeinde=
abend
im Gemeindehaus zeigte ebenfalls rege Beteiligung von
alt und jung. Im Mittelpunkt der Darbietungen, die muſika=
liſcher
und geſanglicher Natur waren, ſtand die Aufführung des
Landsknechtsſpieles Peter Johſts Himmelfahrt von Eugen
Lippel.
Cp. Pfungſtadt, 29 Sept. Hohes Alter. Frau Katharina
Schneider in der Eberſtädter Straße beging am heutigen Dienstag ihren
86. Geburtstag. Außerdem konnte Frau G. Höhl 2. in der Baumgar=
tenſtraße
ihren 81. Geburtstag feiern.

Guke Enkwicklung des Jugendherbergswerks.
Das heſſiſche Jugendherbergswerk hat auch in dieſem Jahre
einen erfreulichen Aufſchwung zu verzeichnen. Abgeſehen von
einigen kleinen Jugendherbergen melden die übrigen höbere
Uebernachtungsziffern wie im Vorjahre.
Darmſtadt: 1929: 1640, 1930: 3029, v. 1. 1. 31 31. 8. 31: 3464.
Heppenheim mit Starkenburg/Turm: 1929: 621, 1930: 645, vom
1. 1. 31 31. 8. 31: 2560.
Mainz: 1929: 10 400, 1930: 11 506, v. 1. 1. 31 31. 8. 31: 10 143.
Neuſtadt mit Burg Breuberg: 1929: 9, 1930: 147, v. 1. 1. 31
31. 8. 31: 2160.
Reichenbach i. O.: 1929: 426, 1930: 751, v. 1.1.31 31.8.31: 1389.
Worms a. Rh.: 1929: 5403, 1930: 6010, v. 1. 1. 31 31. 8. 31: 5185.
Zwingenberg: 1930: 3096, v. 1. 1. 31 31. 8. 31: 3506.
Auch wurden die heſſiſchen Jugendherbergen Starkenburg=
Turm bei Heppenheim, Zwingenberg, Burg Breu=
berg
uſw. für Tagungen, als Schullandheim und als
Erholungsaufenthalt für Kinder in dieſem Jahre
ſehr gut benutzt. Der Otzberg folgt nach ſeinem Ausbau.
Gerade für vorſtehende Zwecke ſind die genannten Jugendherbergen
beſonders geeignet, denn der Aufenthalt in den vorzüglich einge=
richteten
Heimen koſtet einſchließlich Benutzung der vollſtändig
ausgerüſteten Küche ohne Verpflegung täglich nur 5060 Pfg.,
mit Verpflegung je nach Anſpruch 2.502.75 Mk. Beſonders her=
vorzuheben
iſt wohl, daß es jeder Gruppe bzw. Schule, den Wohl=
fahrtsorganiſationen
uſw. freigeſtellt iſt, die Verpflegung ſelbſt
durchzuführen, und daß der Aufenthalt völlig ungeſtört von Durch=
wanderern
geſtaltet wird. Hier iſt beſonders den Wohlfahrts=
ämtern
uſw. in der heute finanziell ſo ſchwierigen Zeit gute Ge=
legenheit
geboten, die betreute Jugend in die Erholung zu ſenden,
ohne daß größere Koſten entſtehen, und das Geld (für Verpfle=
gung
) den bedrängten heſſiſchen Gemeinden zukommen zu laſſen.
Zu Oſtern, Pfingſten und in den Ferien mußten auch in dieſem
Jahre viele Wanderer Platzmangels wegen abgewieſen werden,
trotzdem wir uns die größte Mühe gaben. genügend Schlafſtätten
zu ſchaffen. Zurzeit ſind in den 60 heſſiſchen Jugendherbergen
(einſchl. Oberheſſen) rund 2700 Betten vorhanden. Wenn auch
vielleicht die Beſuchsziffer im Reiche zurückgegangen iſt, ſo iſt dies
weniger auf die wirtſchaftlichen Verhältniſſe, ſondern auf Um=
ſtände
zurückzuführen, für deren Erörterung hier der Raum fehlt.
In Heſſen können wir jedenfalls damit rechnen, daß die dies=
jährige
Beſuchsziffer die vorjährige (50 000) überſteigt. O. B.

Skernwanderung des Odenwaldklubs.
Cg. Reinheim, 29. September.
Die Ortsgruppen des Odenwaldklubs, die ſich in dem Gerſprenz=
gau
enger zuſammengeſchloſſen haben, benutzten den vergangenen
wundervollen Herbſtſonntag mit ſeinem unvergleichlichen Wander=
wetter
zu ihrer Herbſtſternwanderung nach Reinheim. Es waren
die Ortsgruppen Ober=Ramſtadt, Lichtenberg, Reichelsheim, Frän=
kiſch
=Crumbach, Brensbach, Groß=Bieberau, Habitzheim, Groß=
Umſtadt, Heubach und Reinheim, die ſich zum Teil mit einer ſtatt
lichen Wandererzahl in dem geräumigen Saalbau Zur Spitze‟,
eingefunden hatten, nachdem manche von ihnen vorher auch noch
den ſehenswerten Sammlungen aus vergangenen Tagen im Orts=
muſeum
zu Reinheim ihren Beſuch gewidmet hatten.
Um 2.30 Uhr eröffnete der Vorſitzende, Apotheker Scriba,
die geſchäftlichen Verhandlungen und begrüßte insbeſondere den
geſchäftsführenden Vorſitzenden des Klubs, Studienrat Dr. Götz
aus Darmſtadt. Aus ſeinen Ausführungen iſt von beſonderem
Intereſſe der nunmehr vorgelegte Regierungsentwurf eines heſſi=
ſchen
Naturſchutzgeſetzes, deſſen Behandlung in der Verſammlung
aber nicht für zweckmätzig erachtet und deſſen Durcharbeitung des=
halb
einem hierfür beſtimmten Ausſchuß aus Mitgliedern ver=
ſchiedener
Ortsgruppen übertragen wurde, der bei der nächſten
Sternwanderung darüber Bericht erſtatten ſoll. Dieſe nächſte
Frühjahrsſternwanderung findet nach Ober=Ramſtadt, die gemein=
ſame
Herbſtwanderung nach Groß=Bieberau ſtatt.
Nunmehr ergriff der Vertreter des Hauptausſchuſſes. Dr. Götz,
das Wort zu einigen Ausführungen über die bisherige Tätigkeit
und die Lage des Geſamtklubs, aus denen folgendes hervorgehoben
ſei: Die Not und Niedergeſchlagenheit weiteſter Kreiſe unſeres
Volkes braucht und darf nach ſeiner Meinung nicht dazu führen,
daß der Klub infolge wirtſchaftlicher Notlage ſeiner Mitglieder
ſolche verliert. Die Dorflinde das Bindeglied zwiſchen Leitung
und Ortsgruppen und zwiſchen den einzelnen Mitgliedern, er=
ſcheint
nun wieder monatlich, wenn auch hier und da in kleinerem
Umfang. Als eine der wichtigſten Leiſtungen im laufenden Jahr
iſt die Neuerſtellung des Ihrigturms auf dem Lärmfeuer mit ſeinem
überraſchend ſchönen Ausblick über das weite Klubgebiet zu nen=
nen
. Ihm ſoll in Kürze die Wiedererrichtung des Wünzerturmes
bei Wald=Michelbach folgen. Auf dem neuerbauten Starkenburg=
turm
iſt von dem Odenwaldklub ein geſchmackvoller Raum zu
behaglichem Aufenthalt eingerichtet worden. Die Jugendarbeit
des Klubs ſoll weiter gefördert und gepflegt werden durch eine
engere Verbindung zwiſchen dem Geſamtklub und dem Jung=
Odenwaldklub. Beide feiern im nächſten Jahre ihre Hauptver=
ſammlungen
gemeinſam als 50=Jahrfeier des Beſtehens des Oden=
waldklubs
in Erbach, wo er ſeinerzeit gegründet wurde. Die an=
ſchließende
Ausſprache gab Gelegenheit zur Erörterung von Ein=
zelfragen
, wie Ausgabe von Sonntagskarten an Mittwochs= Nach=
mittagen
vom Lande nach der Stadt, Abhaltung und Geſtaltung
der Wanderer=Ehrungsfeſte im kommenden Winter.
Nachdem noch Herr Bürgermeiſter Dr. Goebel die Verſamm=
lung
namens der Gemeinde Reinheim begrüßt und dem von
wahrer Heimatliebe und Pflege echter Volksgemeinſchaft erfüllten
Streben des Odenwaldklubs ein herzliches Friſchauf! zugerufen
hatte, fand die Verſammlung mit dem Deutſchlandliede ihren
würdigen Abſchluß. Nun folgten noch einige Stunden froher
Unterhaltung und regen Gedankenaustauſches der Mitglieder
unter ſich. Dem vorzüglich eingeſpielten Orcheſter der Ortsgruppe
Groß=Bieberau, das ganz hervorragende Leiſtungen bot, gebührt
der Hauptanteil an dem guten Gelingen des Nachmittags. Ihm
wurde durch Herrn Dr. Götz der wohlverdiente Dank zuteil. Eben=
ſo
hervorzuheben ſind aber auch die friſchen, natürlichen Kinder=
tänze
und Reigen einer Abteilung 11jähriger Schulmädchen aus
Reinheim, deren reichhaltige Darbietungen viel Freude auslöſten.

G. Ober=Ramſtadt. 29. Sept. Winterhilfe 1931/32.
Nächſte Woche ſoll dahier mit der Sammlung von abgelegten
Kleidern für die Winterhilfe begonnen werden. Um dieſe erfolg=
reich
zu geſtalten, hat der Ortsausſchus geſtern abend mit Damen
aus den verſchiedenen Vereinen für Wohlfahrtspflege im Rat=
haus
dahier getagt. Nachdem Herr Pfarrer Nürnberger die Not=
wendigkeit
und projektierte Geſtaltung der diesjährigen Winter=
hilfe
noch einmal klargelegt hatte, ſetzte ein reger Gedankenaus=
tauſch
ein, und es wurde beſchloſſen in unſerer Gemeinde 15
Sammelbezirke zu geſtalten und in jedem derſelben zwei Damen
mit Einzeichnungsliſten in Tätigkeit treten zu laſſen. Die gleich
zur Ablieferung kommenden Kleider werden von Kindern, welche
die Sammlerinnen mit einem Wägelchen begleiten, nach dem
Rathaus gefahren, woſelbſt auch jederzeit Nachlieferungen in
Zimmer 18 entgegengenommen werden. Die einzelnen Wohl=
fahrtsvereine
ſorgen dafür, das ſie insgeſamt 30 Sammlerinnen
aufbringen und dieſe zu einer Sitzung am nächſten Montag abend
um 8.30 Uhr im Rathaus veranlaſſen, damit die Sammlerinnen
die für ſie geeignetſten Sammelbezirke zugeteilt bekommen und
die für die nächſten Wochen im Zimmer 18 des Rathauſes vor=
geſehenen
Nähabende zur Inſtandſetzung der geſammelten Klei=
dungsſtücke
feſtgeſetzt werden. Die erforderlichen Nähmaſchinen
ſind durch Entgegenkommen verſchiedener Damen ſichergeſtellt.
An alle Mitbürger ergeht die Mahnung: Seht Kiſten und
Kaſten Schränke und Truhen nach, nach abkömmlichen Kleidern
und Schuhen für die Armen und Notleidenden, zumal, wenn
nicht alle Wetterzeichen trügen, ein ſtrenger Winter im An=
zug
iſt.
Ad. Wembach, 29. Sept. Die ebangeliſche Kirche wurde
innen neu hergerichtet. Die Arbeit führte Weißbindermeiſter Schiemer
aus Groß=Bieberau und Weißbindermeiſter Kramer aus Wembach aus.
Die Einweihung der wundervoll hergerichteten Kirche findet Sonntag,
den 11. Oktober, ſtatt.
Dh. Rohrbach i. Odw., 29. Sept. Da nun der Ihrig=Turm
auf dem Läumfeuer ſeit einigen Wochen der Oeffentlichkeit übergeben
worden iſt, ſieht man täglich viele Wanderer durch unſer ſo ſtilles
Odenwalddörfchen ziehen. Kurz vor den Herbſtferien ſah man viele
Schulen, die bei dem noch ſchönen Wetter einen Spaziergang nach dem
Turm machten, um die ſchönen Ausblicke zu genießen. Es ſei dem Er=
bauer
des Turmes, dem Odenwaldklub, nochmals gedankt.
Dh. Unter=Oſtern i. Odw., 29. Sept. Am Sonntag abend ver=
anſtaltete
der noch nicht allzulange beſtehende Poſaunenchor von Rei=
chelsheim
im Gaſthaus. Zum Schützenhof ein Konzert. Herr Pfar=
rer
Munk, Leiter des Chors hatte die Vortragsfolge gut gewählt, be=
ſonders
gefiel der weltliche Teil, welcher auch reichen Beifall fand.

[ ][  ][ ]

Nummer 271

Mittwoch, den 30. September 1931

Seite 7

Gau=Sängerkag im Heſſiſchen Hängerbund.
Gan Bergſtraße.
Ce. Jugenheim. 29. Sept.
Weihevoll leitete M.G.V. 1865 Jugenheim die Tagung ein mit
Beethovens Die Himmel rühmen. Chorleiter Vetter wußte den
Chor klangſchön zu geſtalten. Namens des Ortsvereins fand Obmann
Noth herzliche Begrüßungsworte, worauf Gauvorſitzender Lehrer Beltz=
Seeheim die Tagung eröffnete. Sein Gruß galt nicht nur den zahlreich
erſchienenen Sängern, ſondern auch Herrn Bürgermeiſter Burkhardt
als dem Vertreter der Behörden, die ihr Intereſſe den Geſangvereinen
immer mehr zu leihen gewillt ſeien. Herr Burkhardt hieß daraufhin
die auswärtigen Gäſte willkommen. Dann folgte die Gedächtnisfeier
für die 10 verſtorbenen Sänger des Gaues. Noch einmal ließ man
Namen und Wirken der toten Freunde an ſich vorüberziehen, mit feierlichen,
leiſen Klängen ſangen die Jugenheimer die Totenklage. Der ge=
ſchäftliche
Teil wickelte ſich flott ab. Der Jahresbericht des Gauvor=
ſitzenden
fand Zuſtimmung und Beifall. Wir entnehmen ihm als Be=
ſonderes
, daß der Geiſt des Zuſammenhalts deutlich ſpürbar geworden,
daß das deutſche Lied im Gau eine ernſte Pflegeſtätte gefunden, was
ſpäter Gauchormeiſter Döbert=Bensheim nochmals beſonders unterſtrich.
Auch der Kaſſenbericht zeigte diesmal ein hoffnungsvolleres Bild dank
der ſorgſamen Kaſſenführung des Gauſchatzmeiſters Bernhard=Hähnlein.
Satzungsgemäß fand jetzt die Wahl des Vorſtandes ſtatt. Trotz gegen=
teiliger
Meinung beſtand er darauf, die Verſammlung zu verlaſſen, da=
mit
man ungehindert über ihn zu Gericht ſitzen möge. Obmann Koch=
Schönberg leitete jetzt die Verſammlung und konnte ſchon nach kurzer
Zeit dem Vorſtand das ungeteilte Vertrauen des Gaues ausſprechen.
Den beſonderen Dank an den 1. Vorſitzenden gab dieſer weiter an ſeine
treuen Mitarbeiter. Als 2. Schriftführer wurde Herr W. Stößinger=
Auerbach hinzugewählt. Nun wurde der nächſte Gau=Liedertag beſtimmt
und durch ſchriftliche Abſtimmung Sängerkranz Zwingenberg anläßlich
ſeiner 100. Jubelfeier übertragen. Dem anderen Bewerber, Concordia
Hähnlein, ſprach man den nächſten Gauliedertag in Jahresfriſt zu. Auf
Befragen erklärte Obmann Büdinger=Zwingenberg, daß er ſich zugleich
verpflichtet fühle, laut früherem Beſchluß die nächſten 5 Gau=Liedertage
mitzumachen. Weitere Anträge beſchäftigten ſich mit der Vereinfachung
der Organiſation. Einem Wunſche des M.G.V. 1843 Heppenheim
wurde ſtattgegeben, einen Grundſtock zur Schaffung eines Gaubanners
zu ſchaffen, dem die Gaukeſſe 10 RM. überwies. Auch einem weiteren
Wunſche des Vereins, zum Wertungsſingen künftig 2 Geſangsrichter zu=
zuziehen
, um Zeit zu mündlicher Beſprechung der Leiſtungen zu haben,
foll nach Möglichkeit entſprochen werden Nachdem der M.G.V.
Jugenheim noch 2 ſchöne Chöre zu Gehör gebracht hatte, ſchloß der
Vorſitzende die Verſammlung mit dem Wunſche, daß wir uns bald nicht
nur des Frühlings am Rhein, ſondern des Frühlings im deutſchen
Volke erfreuen möchten. Was jedoch immer die dunkle Zukunft bringen
möge, wir deutſchen Sänger müſſen zeigen, daß deutſche Mannesart uns
Kraft gibt, gemeinſam das deutſche Schickſal zu tragen, gemein=
ſam
die Häupter zu erheben, gemeinſam uns zu erbauen am deut=
ſchen
Liede. Kraftvoll und begeiſtert beſchloß der gemeinſam geſungene
deutſche Sängergruß die Verſammlung.
Dp. Zwingenberg, 29. Sept. Herbſtansſichten. Die ſonn=
tägliche
ſchöne Witterung kam den Trauben noch ſehr zuſtatten. Der
bis in die letzten Tage noch grünen Farbe iſt ein hellerer Glanz ge=
folgt
. Weitere ſchöne Tage laſſen noch eine etwas beſſere Qualität des
Weines erwarten. Auf dem hieſigen Sportplatz fanden ſich am Sonntag
zum fälligen Verbandsſpier die 1. Elf des SC. Edelweiß und die
gleiche Mannſchaft des Fußballklubs Groß=Rohrheim ein Wie zu er=
warten
war, nahm das Spiel einen intereſſanten Verlauf. Die hieſige
Elf fand ſich im Spiel gut zuſammen. Der Sturm der Gegner war
ſehr gut, und ein Sieg von 6:2 für Groß=Rohrheim entſprach den Er=
wartungen
. Handball. Die Handballabteilung des Turnvereins
1884 Zwingenberg (1. Mannſchaft) hatte für Sonntag die 2. Mannſchaft
des D.T. Eberſtadt eingeladen. Das ebenfalls ſchön verlaufene Spiel
endete mit 9:5 für Zwingenberg,
Bb. Bensheim, 29. Sept. Geſtern in der Mittagsſtunde rannten
am oberen Straßenzug des Ritterplatzes 2 Perſonenautomobile zuſam=
men
, wovon das eine ſodann über den dortigen Fußſteig gegen die
Mauer des Rodenſtein=Gartens fuhr. Dabei wäre um ein Haar ein
unbeteiligter Straßenpaſſant, ein junger Mann an die Wand gedrückt
worden, wenn er nicht noch in letzter Sekunde ſich durch einen Sprung
in Sicherheit gebracht hätte. Die beiden leicht beſchädigten Automobile
traten raſch die Weiterfahrt an, doch konnten ihre Nummern feſtgeſtellt
werden, ſo daß die Unterſuchung wohl an den Tag bringen wird, wen
von den beiden Fahrern die Schuld trifft. Bei dem heutigen lebhaften
Automobilverkehr iſt kaum noch der Fußgänger ſeines Lebens ſicher
Anläßlich der 4 Tage des Winzerfeſtes brachte die Stadt im ſtäd=
tiſchen
Ratskeller 16 Hektoliter ihrer eigenen Kreſzenzen zum Ausſchank.
Auf Veranlaſſung des hieſigen Obſt= und Gartenbauvereins wird
anfangs Oktober hier ein zweitägiger Kurſus zur Bereitung und
Haltbarmachung von Obſtmoſten abgehalten. Geſtern haben an
ſämtlichen hieſigen Schulen die Herbſtferien begonnen, die in den
höheren Schulen 14 Tage, an den Volksſchulen 3 Wochen dauern.
Zum Zwecke rationeller Schädlingsbekämpfung hat die ſtäd=
tiſche
Güterverwaltung jetzt wiederum an ihren gemeinheitlichen Apfel=
bäumen
Klebringe anbringen laſſen, um dadurch die flügelloſen Weib=
chen
des Froſtſpanners und Apfelwicklers zu vernichten, die jetzt an den
Stämmen emporwandern, um ihre Eier in das Aſtwerk der Bäume
abzulegen.
Bn. Hirſchhorn, 2. Sept. Unfälle. Während geſtern morgen
dem beim Neckarkanalbau beſchäftigten Arbeiter Wilhelm Brunner von
Hirſchhorn ein ſchwerer Hammer von einem Gerüſt herab auf das Knie
fiel, wodurch anſcheinend ein Knochenbruch entſtand, ſtürzte am Nach=
mittag
gegen 3 Uhr der an derſelben Arbeitsſtelle bei der Fa. Wolfer
u. Göbel beſchäftigte Maurergeſelle Karl Heckmann aus 810 Meter
Höhe von dem Gerüſt des Brückenpfeilers auf der Hirſchhorner Seite,
welcher zurzeit betoniert wird. Heckmann war wohl angeſeilt, aber der
Gurt riß anſcheinend, wodurch Heckmann in die Tiefe ſtürzte und ſich
außer dem Bruch von 3 Rippen und Verletzungen am Kopf wohl noch
eine Gehirnerſchütterung zuzog, da er bis zur Stunde das Bewußtſein
noch nicht wiedererlangt hat. Beide Verletzten wurden durch die hieſige
Freiwillige Sanitätskolonne nach dem St. Bonifatiuskrankenhaus ver=
bracht
. Vom Herrgottshäuſel. Vor einiger Zeit entdeckte
man am ſogenannten Herrgottshäufel bei der Marktkirche
Reſte von allen Fresken, von denen das eine die Mutter Gottes
noch deutlich erkennen ließ. Seither hing hier an der kahlen Südwand
der Marktkirche nur ein Kruzifix, weshalb man dieſe Niſche als geeig=
nete
Stelle zur 4. Station bei der Fronleichnamsprozeſſion benutzte.
Vor einigen Wochen erfolgte nun durch den Frankfurter Kunſtmaler
Felte unter Beihilfe des Hirſchhorner Malermeiſters Schweitzer eine
Erneuerung dieſer alten Malereien, welche ſehr gut ausgefallen ſind und
von einem feinen, künſtleriſchen Geſchmack der Künſtler zeugen. Die in
ihren Umriſſen noch gut ſichtbare Figur der Maria wurde durch eine
ſolche des Johannes entſprechend ergänzt, ſo daß ſich das Ganze als
Kreuzigungsgruppe, von der Straße aus geſehen, ſehr prächtig aus=
nimmt
. Unſer altehrwürdiges Städtchen iſt durch dieſe Wiederherſtel=
lung
der Kreuzigungsgruppe um eine Sehenswürdigkeit reicher gewor=
den
, welche beſonders bei Kunſtſachverſtändigen berechtigtes Intereſſe
erwecken dürfte.
Bm. Hofheim (Ried), 23. Sept. Obſt= und Gemüfeſchan.
Unter dem Protektorat des Herrn Bürgermeiſters Ferbert fand am
Sonntag hier im Saale Zum Kaiſerhof eine Obſt= und Gemüſeſchau
ſtatt. Mit der Ausſtellung war eine Prämiierung verbunden, und als
Preisrichter fungierten die Herren Obſtbau=Oberinſpektor Mazarin=
Worms Rektor Preſſer=Darmſtadt und Baumſchulenbeſitzer Ruckels=
hauſen
=Ladenburg. In ſehr gefälliger Aufmachung waren von 37 Aus=
ſtellern
all die duftenden Früchte, herrliche Exemplare von Aepfeln,
Birnen, Pfirſichen, Pflaumen, Trauben, Rieſenkürbiſſe uſw. dem Be=
ſucher
vor Augen geſtellt, ſo daß wohl die kühnſten Erwartungen hin=
ſichtlich
Qualität weit übertroffen wurden. Eine ſolche Schau iſt wirk=
lich
eine wirkſame Werbung für den Obſtgenuß und zeigt auch gleich=
zeitig
, was unſere deutſche Obſtzucht in der Veredelung minderwertiger
Baumſorten durch Aufpfropfung von Edelreiſern und in der Heran=
züchtung
neuer edler Sorten zu leiſten vermag. Mit 5 Gruppenpreiſen,
7 erſten, 13 zweiten und 17 dritten Preiſen wurden die rührigen Aus=
ſteller
belohnt. Sehr erfreulich war der gute Beſuch und das ſichtliche
Intereſſe an unſerem heimiſchen Obſt. In dieſem Sinne dürfen wir
hoffen, daß die nächſte Obſtſchau noch reichlicher beſchickt wird, als wir
es am Sonntag erlebt haben.
D. Biblis, 29 Sept. Gefangverein Eintracht Im
überfüllten Saale der Gaſtwirtſchaft Zum Deutſchen Haus konnte die
Theaterabteilung des Geſangvereins Eintracht erneut einen großen
Erfolg einheimſen. Das Hauptluſtſtück Die Amerikatante, konnte
unter den weiteren Komödien. Der Wärmſtein, So ein gemeiner Kerl
uſw. beſonders gut gefallen. Für dieſe unterhaltende Darbietung haben
ſich u. a. beſonders die Gebr. Angert, außerdem die Spieler M. Stumpf.
J. Keil, K. Weiß und nicht zuletzt der kleine Hollerbach durch ſein treff=
ſicheres
Spiel beſonders verdient gemacht. Aus allen Schichten der
Bibliſer Bevölkerung kommt der Wunſch, die vortrefflichen Spielerin=
nen
und Spieler bald wieder auf der Bühne begrüßen zu können.
Nauheim 29. Sept. Dem Vorſitzenden des Haſſiabezirks Groß=
Gerau und 1. Präſidenten des Vereins ehemaliger Krieger und Sol=
daten
Nauheims, Steuerinſpektor Berz, iſt gelegentlich des Haſſia=
ſchießens
in Dieburg vom Präſidium der Kriegerkameradſchaft Haſſia
für ſeine evfolgreiche Mitarbeit bei dem Ausbau der Schützenorgani=
ſation
in der Haſſia als Ausdruck des Dankes die ſilberne Schützen=
Ehrennadel verliehen und überreicht worden.

Fraaödie der Zuaoögel.
Die in Oesterreich vom Kälteeinbruch überraschten Schwalben werden zu Zehn=
tausenden
gesammelt und mit eigenen Zlugzeugen nach dem Süden gebracht.
Von unſerem ſtändigen Wiener Mitarbeiter.

Wien, 25. September.
Ganz Wien kennt jetzt nur ein einziges Geſpräch und nur
eine Arbeit: Die Schwalben ſind in Not und der vorzeitige
Winter hat ihnen den Weg nach dem ſonnigen Süden verſperrt.
So müſſen die Menſchen mithelfen, die armen Tierchen vor dem
Untergang zu retten und in Wien hilft auch wirklich alles mit.
Ein halbes Dutzend Autos hat man in den Dienſt dieſer Aktion
geſtellt und ſie raſen jetzt den gan=
zen
Tag in der Stadt herum,
um die Schwalben abzuholen, die
ſich irgendwo auf einem Dach=
boden
verflogen haben oder die
zuſammengeduckt und halb er=
ſtarrt
in den Hausfluren aufge=
leſen
werden. Ein Telephonanruf
beim Tierſchutzverein genügt ſchon
und etliche Minuten ſpäter
wird der kleine Vogel abgeholt
und in das Tierſchutzhaus ge=
bracht
, wo man alle Kanzleiräume
freigemacht hat, um für die
gefiederten Gäſte Unterkunft zu
ſchaffen. Nur etliche Leitern
ſtehen drinnen, zwiſchen die man
A
Stricke geſpannt hat, und hier
und auf dem Fußboden und den
Fenſterbrettern, auf den Ge=
ſimſen
und Türklinken ſitzen ſie
jetzt eng aneinandergehuſchelt
uno wärmen ſich und trocknen K
ihr zerzauſtes Federkleid. Wer
aber ſchon ganz ermattet ein=
geliefert
wird, der wird zuerſt noch
ſorgfältig in die großen Körbe ge=
bettet
, die man recht nahe zu
dem warmen Ofen heranſchiebt,
und es iſt rührend zu beobach=
ten
, wie das Leben in die
ſtarr gewordenen Körperchen zu=
rückkehrt
. Im Anfang klingt das
Piepſen, das aus dieſen Schwal=
benbetten
kommt, ganz leiſe und
weinerlich, aber nach zwei, drei
Stunden zwitſchern die ſchwarzblauen Federbälle wieder fehr
fröhlich und bluſten ſich kugelrund auf. Man ſieht dann nur
die weitaufgeriſſenen Schnäbel, die vom Hunger der letzten Tage
erzählen, als in dem eiskalten Regen nirgends mehr Nahrung
aufzutreiben war. Aber hier gibt es natürlich genug Futter und
der ganze Boden iſt mit Ameiſeneiern und Mehlwürmern bedeckt.
Aber im Wiener Tierſchutzhaus werden natürlich nicht nur
die Großſtadtſchwalben geſammelt. Aus dem ganzen Land bringt
man ſie hierher und die Leute erzählen alle von der furchtbaren
Tragödie, die die armen Tierchen jetzt erleben müſſen. Das
Winterwetter hat ſie überraſcht, als ſie ſchon auf dem Flug
waren und ſie ſind dann einfach nicht mehr weiter gekommen.
Die naſſen Flügel verſagten den Dienſt und der quälende Hunger
ließ ihre Kräfte erlahmen. Die Schwalben ahnten wohl auch,
daß auf den Bergen ſchon meterhoher Schnee liegt und ſie
wagten es nicht mehr, den Flug über das Gebirge fortzuſetzen.
So mußten ſie bei den Menſchen Zuflucht ſuchen und ſie wußten
es, daß ihnen niemand etwas zu Leide tun würde. Sie ſind
auch ſo zahm und zutraulich geworden, daß man ſie ohne Mühe
einfangen kann und ſie verſuchen nicht einmal davon zu fliegen,
wenn ſie in Schachteln oder Strohkörben nebeneinander gebettet
werden. Nicht weniger als vierzehntauſendſechshundertſiebzig
Schwalben ſind geſtern im Wiener Tierſchutzhaus eingeliefert
worden und reichlich zwei Drittel davon kamen von auswärts.
Aus mehreren Dörfern brachten die Bauern mit ihrem Fuhr=
werk
gleich ein paar hundert von den armen Dingerchen her
und ſie verſprachen wieder zu kommen, weil noch ſo viele Schwal=
ben
zu Hauſe auf die Rettung warten. Heute hat man die
kleinen Gäſte gar nicht mehr gezählt, aber es ſind ſicherlich noch

viel mehr als am Vortag, weil jetzt auch in den Zeitungen ein
Aufruf erſchienen iſt, ſich der Tiere anzunehmen. Auch alle
Polizeiwachſtuben übernehmen die Schwalben, die man ihnen
bringt und leiten ſie dann weiter. So iſt dieſe Rettungsaktion
förmlich organiſiert worden und niemand ſchließt ſich dabei aus.
Das Tierſchutzhaus liegt draußen an der Peripherie der Stadt,
aber trotzdem ſcheuen viele nicht den weiten Weg und liefern

ihre Schwalbe ab, die ihnen ins Zimmer geflogen war oder
oft am Fenſtergeſims ſaß, als wenn ſie um Einlaß bitten wollte.
Elegante Damen kommen in ihrem Auto angefahren und ver=
langen
, daß man auf ihr Tierchen beſonders achtgeben ſoll, und
dann ſieht man wieder einfache Arbeiterfrauen, die die Schwal=
ben
in ihren Einkaufstaſchen tragen und ſorgfältig mit wärmen=
den
Tüchern bedeckt haben."
Man kann natürlich nicht warten bis beſſeres Wetter kommt,
um die Schwalben der Freiheit wiederzugeben. So hat der
Tierſchutzverein beſchloſſen, die armen Vögel in Flugzeugen nach
dem Süden bringen zu laſſen, wo ſie Sonne und Wärme finden
und ſie nichts mehr an ihrem Weiterflug hindert. Das heute
nach Venedig abgegangene regelmäßige Kursflugzeug hat ſchon
die erſten zweitauſend Schwalben mitgenommen und die Oeſter=
reichiſche
Luftverkehrsgeſellſchaft war ſo entgegenkommend, dieſe
ſeltene Fracht koſtenlos zu befördern. Die Schwalben waren
in flachen Kiſten untergebracht, die im Innern eine Sitzſtange
hatten, und die Deckeln waren nur ganz loſe befeſtigt damit man
ſie gleich bei der Ankunft in Venedig mit einem einzigen Hand=
griff
öffnen konnte. Und morgen wird das erſte Sonderflug=
zeug
abgehen. Vielleicht werden es auch zwei ſein, wenn dieſe
Schwalbeninvaſion in dem Maß andauert, denn man will die
Tiere nicht länger als einen Tag in der Gefangenſchaft halten
und ſo raſch als möglich wieder freilaſſen. Sonderflugzeuge
mit Zehntauſenden von Schwalben, die nach dem Süden wollen!
Das klingt ſo ſeltſam, daß man Vögel jetzt in einem Flugzeug
weiterſchaffen muß, weil die eigene Flügelkraft nicht mehr aus=
reicht
. Aber es iſt vielleicht doch eine der ſchönſten und rührend=
ſten
Tiergeſchichten unſerer Zeit.
R. W. P.

Die Käſten mit den Schwalben werden auf dem Flugplatz Aſpern bei Wien
in ein Flugzeug verladen.

Au. Groß=Gernu, B. Sept. Umdie Winterhilfe. Unter dem
Vorſitz von Bürgermeiſter Dr. Lüdecke fand im Stadthauſe eine Beſpre=
chung
der Vertreter der Wohlfahrtsorganiſationen und intereſſierten
Vereine über die Winterhilfe ſtatt. Das Ergebnis der Beſprechung ſoll
in einem öffentlichen Aufruf zuſammengefaßt werden. Bei der Groß=
Gerauer Volksbank und der Bezirksſparkaſſe für den Kreis Groß=Gerau
ſollen Konten der Winterhilfe eröffnet werden. Ferner ſollen Liſten
umgehen, in denen ſich der einzelne Spender zur regelmäßigen Abliefe=
rung
von Lebensmitteln, Mittageſſen oder Geld verpflichten ſoll. Das
geſpendete Geld ſoll nicht unmittelbar ausgegeben werden; man will ſich
wie bereits in früheren Jahren wieder des Gutſcheinſyſtems bedienen.
Außerdem ſoll beim Stadtamt eine Sammelſtelle für die Abgabe von
Kleidungsſtücken und Schuhwerk eingerichtet werden. Sonſtige Samm=
lungen
ſollen in dieſem Jahre unterbleiben. Sämtliche Hilfswerke
ſollen einheitlich in der Winterhilfe 1931/32 zuſammengefaßt wer=
den
, um eine einheitliche Verteilung der Spenden zu gewährleiſten.
Im übrigen hofft man, daß in Groß=Gerau zum Winter noch eine An=
zahl
von Arbeitern wieder untergebracht werden kann, ſo daß die Aus=
ſichten
hier nicht ſo ſchlecht ſind, wie ſie in den größeren Städten geſchil=
dert
werden Einbruch. In der Nacht auf Samstag wurde in
die Molkerei in der Darmſtädter Straße, die der Molkereigenoſſenſchaft
Groß=Gerau gehört, ein Einbruch verübt. Die Einbrecher erbeuteten
29 Pfund Butter.

ftt
Gurgle trocken..
mit
Wittnt
Msbunkschützt Dich alle Jahr

vor Erkältung und Katarrh!

P Rüffelsheim, 28. Sept. Heſſiſcher Lehrerturnverein
Am Samstag wurde in der Turnhalle der Städtiſchen Volksſchule in
Rüſſelsheim unter dem Vorſitze des Turn=Oberlehrers Roth=Darmſtadt
die turnusgemäß alle zwei Jahre ſtattfindende Hauptverſammlung des
Heſſiſchen Lehrerturnvereins abgehalten. Begrüßungsanſprachen hielten
u. a. namens der Stadt Rüſſelsheim Bürgermeiſter Müller, namens der
Schulbehörden Kreisſchulrat Loos (Groß=Gerau). Die Tagung hatte den
Zweck neben Erledigung geſchäftlicher Angelegenheiten die Mitglieder
des Vereins, welche ſich über alle Schulſyſteme verteilen, für den Turn=
unterricht
nach den fortſchreitenden Methoden der Neuzeit weiterzu=
bilden
. Der Tagung wohnten deshalb auch zahlreiche Nichtmitglieder,
Lehrer und Lehrerinnen aus allen Landesteilen Heſſens bei, Vorgeführt
wurden in viertel= bis dreiviertelſtündigen Muſterunterrichtsſtunden mit
Volksſchulklaſſen: eine Turnſtunde für die Oberſtufe einer dreiklaſſigen
Landſchule, die Körperſchule als Leiſtungsturnen, Vorübung für Hand=
ballkampfſpiele
in der Volksſchule. Das Turngerät in jugendgemäßer
Verwendung auf der Unter= und Oberſtufe. Das Tanzen in der Schule
(Singſpiel, Tanzſpiel, bunte Volkstänze deutſcher Art), Körper= und
Bewegungsſchule, die Geräteverbindung in ſinnfälliger und zweckvoller
Leiſtungsarbeit. Die anſchließenden geſchäftlichen Verhandlungen waren
nicht von öffentlichem Intereſſe.

Eine Hochzeitsgeſellſchaft verungläckt.
Worms, 29. September.
Eine Hochzeitsgeſellſchaft in Spiesheim hatte ſich zu einer Ueber=
landfahrt
eine Autodroſchke gemietet. Auf dem Weg nach Albig verlor
in einer Kurve der Führer die Herrſchaft über den Wagen, wodurch
das Auto einen 4 Meter hohen Abhang hinunterſtürzte und ſich mehr=
mals
überſchlug. Die 17jährige Lenar Weber erlitt dabei ſo ſchwere
Verletzungen, daß ſie nach kurzer Zeit ſtarb. Die übrigen Inſaſſen
wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt in die nächſtliegenden Kran=
kenhäuſer
transportiert.
Ein weiteres Todesopfer forderte ein Motorradunfall bei Alsheim.
Ein von Mainz kommender Motorradfahrer rannte mit ſeiner Ma=
ſchine
, auf der noch ein junges Mädchen ſaß, gegen ein Auto. Die Bei=
ſitzerin
flog auf die Straße und war ſofort tot. Der Fahrer wurde mit
einem ſchweren Schädelbruch in hoffnungsloſem Zuſtand ins Kranken=
haus
transportiert.

Ac. Worms, 29 Sept. Kraftfahrzengunfälle. Vor=
geſtern
nachmittag ſtieß ein Radfahrer mit einem Perſonenwagen zu=
ſammen
. Der Radfahrer wurde vom Rad geworfen; er zog ſich erheb=
liche
Verletzungen an der Hand zu. Die Schuld trifft den Führer des
Perſonenkraftwagens, weil er die nötige Vorſicht außer Acht ließ.
Etwa um dieſelbe Zeit iſt ein auf dem Obermarkt parkender Perſonen=
kraftwagen
in die Erkerſcheibe eines Blumenladens hineingefahren. Der
Wagen ſetzte ſich von ſelbſt in Bewegung und zertrümmerte die Scheibe
vollſtändig. Die Unterſuchung ergab, daß die Handbremſe nicht in Ord=
nung
war. Ferner fuhr an der Straßenkreuzung Ludwigſtraße
Philoſophenſtraße ein Motorradfahrer mit einem Perſonenwagen zu=
ſcmmen
. Der Kraftradfahrer und ſeine Begleiterin ſind in das Städ=
iſche
Krankenhaus überführt worden. Das Motorrad wurde erheblich
beſchädigt. An dem Perſonenkraftwagen waren Fuß= und Handbremſe
nicht in Ordnung. Der Wagen wurde zunächſt beſchlagnahmt, ſpäter
aber wieder freigegeben und durch einen Kraftwagen abgeſchleppt.
Die erſte Wormſer 4=Pilotin. Vorgeſtern beſtand Fräulein
Lotte Kraft die A=Prüfung im Gleitflug mit der von den Mitgliedern
des hieſigen Vereins für Luftfahrt ſelbſterbauten Maſchine. Mit dieſer
Maſchine vollführte ſie einen Flug von 31 Sekunden über den Hängem
des Segelgeländes bei Grünſtadt. Dieſe Zeit iſt um ſo beachtenswerter,
als geübte Segelflieger bei der um dieſe Zeit herrſchenden Windgeſchwin=
digkeit
von 2 Sekundenmetern den Star nur etwas länger als 20
Sekunden in der Luft halten konnten Abrudern bei der
Rudergeſellſchaft Vorms. Am Sonntag fand bei denkbar
beſtem Herbſtwetter das Abrudern der Rudergeſellſchaft Worms ſtatt.
Ein überaus zahlreiches Publikum ſäumte die Ufer des Rheins und kam
voll auf ſeine Koſten, denn es fehlte nicht an ſpannenden Momenten.
Zum erſtenmal wurde ein Nennen von Damenmannſchaften ausgefah=
ren
. Die Rudergeſellſchaft Worms konnte aus dieſem Rennen als Sie=
ger
vor Ruderelub Oppenheim und Turnſeminar Mainz hervorgehen.
Im Gaſtvierer ſiegte RV. Worms mit zwei Längen vor Heidelbergey
Ruderclub und Frankenthaler Ruderverein. Ebenſo ſiegte auch der
Wormſer Ruderverein im Gaſtachter gegen den Mannheimer Ruder=
club
. Die übrigen Rennen waren interne Vereinsrennen der Wormſer
Rudergeſellſchaft. An den ſportlichen Teil ſchloß ſich die Preisvertei=
lung
und ein gemütliches Beiſammenſein im Bootshaus an.
Ah. Alzey, 28. Sept. Unglücklicher Schuß. Auf der Jags
drang dem Jagdteilnehmer Hoſtermann ein Schuß ins Auge. Schwan
verletzt wurde H. in die Heidelberger Augenklinik verbracht.

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Seite 8

Mittwoch, den 30. September 1931

Nummer 271

Schleſien vom

ſchwer bedrohl.

BriegCa.

Strehlen

R.
Troppsi

Eine von den Fluten zerſtörte Brücke
in Neiße,

Hochwaſſer bei Breslau.

Breslau. Am Dienstag mittag hat der
Scheitel der Hochwaſſerwelle Breslau erreicht.
Die öſtlichen und ſüdlichen Außenbezirke der
Stadt ſind zum Teil erheblich unter Waſſer ge=
ſetzt
. Einige Ortſchaften ſind nur noch mit
Kähnen zu erreichen. Die Ueberflutung ging ſo

Reich und Ausland.

Vertagung des Favag=Prozeſſes bis 15. Oktober.

Frankfurt a. M. Die Juſtizpreſſeſtelle
teilt mit, daß der zum 2. Oktober feſtgeſetzte
Favag=Prozeß gemäß Verfügung des Vorſitzen=
den
auf Antrag der Staatsanwaltſchaft bis zum
15. Oktober vertagt wurde, da der angeſchuldigte
frühere Generaldirektor Mädje ſchwer erkrankt
iſt. Adolf Mädje liegt ſeit Mitte September an
einem Nieren= und Herzleiden darnieder. Eine
eingehende Unterſuchung durch den Gerichtsarzt
hat Zweifel darüber ergeben, ob Mädje jetzt
ſchon für die lange Dauer des Prozeſſes ver=
handlungsfähig
und geſund iſt. Eine Abtren=
nung
ſeines Verfahrens erſchien aber inſofern
unzweckmäßig, als dann weſentliche Teile der
Anklage nochmals in einer neuen Verhandlung
mit erörtert werden müßten.
Wie wir noch erfahren, iſt der angeſchuldigte
Direktor Fuchs von der Südweſtdeutſchen Bank
A. G. durch Gerichtsbeſchluß vom Erſcheinen bei
der Hauptverhandlung entbunden worden. Offen=
bar
ſind die Anſchuldigungen gegen Fuchs für
die Geſamtverhandlung nicht ſehr gravierend,
weiterhin will das Gericht jedenfalls nicht das
Fortkommen von Fuchs inſofern ſchädigen, als
ſich der Angeſchuldigte wieder in feſter Stellung
befindet.

Ladendiebin aus Paſſion.

Frankfurt a. M. Die 27 Jahre alte Ehe=
frau
Maria R. ſcheint eine ganz geriebene
Ladendiebin zu ſein. Als ſie ſich vorgeſtern wie=
der
einmal auf einer Diebesreiſe durch die
Warenhäuſer befand, konnte ſie in dem Augen=
blick
erwiſcht werden, als ſie verſchiedene Sachen
zu ſich ſtecken wollte. Bei einer Leibesviſitation
entdeckte man auch noch ein wertvolles Koſtüm,
das die Diebin vorher in einem Konfektions=
geſchäft
an ſich gebracht hatte und das einen
Wert von 170 Mark repräſentierte. Die Feſt=
genommene
ſtammt aus Mainz. Auf Erſuchen
der Frankfurter Kriminalpolizei wurde dann
von der Mainzer Polizei in der Wohnung der
Ladendiebin eine Hausſuchung vorgenommen,
die ein ganzes Warenlager geſtohlener Sachen
zutage förderte. Die Diebin wurde in Haft
genommen.

325 912 Flugkilometer des Graf Zeppelin.
Friedrichshafen. Nach einer Mitteilung
des Luftſchiffbaues Zeppelin hat das Luftſchiff
Graf Zeppelin ſeit ſeiner Indienſtſtellung ein=
ſchließlich
ſeiner beiden großen Südamerikafahr=
ten
323 Fahrten ausgeführt und dabei in 3309
Stunden 325 912 Flugkilometer zurückgelegt.

Ein deutſcher zum Präſidenken des
Inkernakionalen Staliſtiſchen Inſtikuks
gewählt.

Prof. Dr. Zahn=München
wurde bei der Tagung des Internationalen
Statiſtiſchen Inſtituts in Madrid zum neuen
Präſidenten gewählt. Es iſt dies das erſtemal,
daß ſeit dem 50jährigen Beſtehen des Inſtituts
ein Deutſcher zum Präſidenten gewählt wurde,

Karte des Ueberſchwemmungsgebiets
mit den am ſchwerſten betroffenen Orten.

raſch vor ſich, daß Bewohner verſchiedener Ort=
ſchaften
am Morgen auf dem Wege zur Stadt
noch die trockenen Straßen benutzten, im Laufe
des Nachmittags bereits auf Kähnen in ihre
Dörfer zurückgebracht werden mußten. Ueber die
Größe des durch den Waſſereinbruch verurſachten
Schadens laſſen ſich vorläufig noch keine Angaben
machen."

Ein herrliches Nakurſchauſpiel fern vom Gekriebe der Welk.

Die Victoria Regia im Berliner Botaniſchen Garten iſt aufgeblüht.

In dieſen Tagen der wirtſchaftlichen und politiſchen Kataſtrophen bietet ſich den Beſuchern des
Botaniſchen Gartens in Berlin in aller Stille eines der herrlichſten Naturſchauſpiele: Die Victoxia
Regia, die wunderbare ſüdamerikaniſche Urwaldpflanze mit ihren rieſigen tellerförmigen Schwimm=
blättern
, iſt in ihrer vollen Pracht erblüht.

75 Jahre Touſſaink=Langenſcheidk.
Eine neue Rieſen=Talſperre wird im Harz errichkel.

Am 1. Oktober kann die bekannte Langen=
ſcheidtſche
Verlagsbuchhandlung, Berlin= Schöne=
berg
, auf ihr 75jähriges Beſtehen zurückblicken.
Zwei Großtaten haben den Namen Langen=
ſcheidt
bekannt gemacht: die Herausgabe der
Sprachlehrmethode Touſſaint=Langenſcheidt und
die Herausgabe der bekannten Wörterbücher,
illen voran des Sachs=Villatte und des
Muret=Sanders. Der Gründer der Firma,
Profeſſor G. Langenſcheidt, ſtarb im Jahre 1895.
Heute wird die Firma von ſeinem jüngſten Sohn,
Carl G. F. Langenſcheidt, geleitet.

Ruſſiſcher Truppentransportzug in die Luft
geflogen.
Helſingfors. Bei Manövern ſowjet=
ruſſiſcher
Truppen iſt, wie die Zeitung Helſin=
gin
Sanomat zu berichten weiß, ein Truppen=
transportzug
ſüdweſtlich von Leningrad in die
Luft geflogen. Die Lokomotive und zwölf Wag=
gons
ſollen vollſtändig zertrümmert worden ſein.
Ueber die Urſache des Unglücks iſt noch nichts
bekannt; ebenſo weiß man noch nicht, wieviel
Soldaten bei der Kataſtrophe ums Leben gekom=
men
ſind. Die Zahl der Todesopfer ſoll jedoch
recht erheblich ſein.

Empfang der deutſchen Ozeanflieger
im New Yorker Rathaus.

New York. Die deutſchen Ozeanflieger Rody
und Johannſen wurden im Rathaus feierlich
empfangen. Eine große Menſchenmenge begrüßte
die Flieger mit lebhaften Hochrufen. Oberbür=
germeiſter
Walker beglückwünſchte die Flieger
zu ihrer großartigen Leiſtung. Die deutſchen
Ozeanflieger werden am Freitag die Heimreiſe
antreten.

Die neue Obertalſperre bei Bad Lauterberg im Harz im Bau.
Oben: Die Abſtützung des Hangs.
Unten: Die rieſigen Durchlaßrohre werden eingebaut.

Die Reichswehr
arbeiket für die Winkerhilfe.

Nachdem ſoeben die Söſetalſperre im Harz fertiggeſtellt iſt, wird jetzt mit den Bauarbeiten für
die neue Rieſentalſperre bei Bad Lauterberg im Harz begonnen. Der Bau wird nicht nur für
die Regulierung der Leine und ihrer Nebenflüſſe von beſonderem Nutzen ſein, ſondern gibt auch
zahlreichen Arbeitsloſen wieder Arbeit und Erwerb.

Unterſchlagungen in einem Berliner
Krankenhaus.
Berlin. In einem Berliner Krankenhaus
iſt man, wie das B. Tagebl. berichtet, um=
fangreichen
Unterſchlagungen auf die Spur ge=
kommen
. Nach den Feſtſtellungen der Kriminal=
polizei
hat eine dort ſeit vielen Jahren ange=
ſtellte
Sekretärin, die auch alle Kaſſengeſchäfte er=
ledigte
, 50 000 Mark unterſchlagen. Die unge=
treue
Sekretärin wurde verhaftet und hat be=
reits
ein Geſtändnis abgelegt. Es iſt nicht aus=
geſchloſſen
, daß noch andere Perſonen an den
Unterſchlagungen mitgewirkt haben.
Großfeuer auf dem Eichsfeld.
Heiligenſtadt. Im benachbarten Dorfe
Wilbich entſtand in der Nacht zum Dienstag in
den Scheunen der Brüder Sänger ein Feuer,
das in den lagernden Erntevorräten reiche
Nahrung fand und ſich mit raſender Schnellig=
keit
ausdehnte. Bald ſtanden auch die Scheunen
und Wirtſchaftsgebäude von fünf weiteren Be=
ſitzern
der gegenüberliegenden Straßenſeite in
hellen Flammen. Die Scheunen, Stallungen und
Wirtſchaftsgebäude von ſieben Beſitzern nebſt
Erntevorräten und Dreſchmaſchinen ſind nieder=
gebrannt
. Der Schaden iſt ſehr groß.

Die Leiche Direktor Spechts geborgen.
Borkum. Nach Mitteilung des Gemeinde=
vorſtehers
in Uithuizer Meeden bei Delfzyl
(Holland) iſt die Leiche des bei dem Bootsun=
glück
bei Juiſt verunglückten Borkumer Bade=
direktors
und Zeitungsverlegers Specht ange=
trieben
und geborgen worden. An Hand der
bei ihm vorgefundenen Papiere konnte er identi=
fiziert
werden.

Sechs Arbeiter in einem Bergwerk ertrunken.
Budapeſt. In einem Bergwerk in der
Nähe von Waitzen ereignete ſich am Montag
abend ein ſchweres Unglück. Durch plötzlich her=
vorquellendes
Bodenwaſſer wurde 9 Arbeitern
der Ausgang aus der Grube verſperrt. Drei
von ihnen konnten gerettet werden, ſechs da=
gegen
ertranken.

Schwerer Unfall in Lille.
Paris. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich
am Montag in Lille. Eine Gruppe von Kindern
zog in geſchloſſenem Zuge mit Fackeln durch die
Straßen der Stadt, als plötzlich ein Laſtkraft=
wagen
, der im Zickzack angefahren kam, mitten
in die Gruppe hineinraſte. Ein Polizeibeamter
und acht Kinder wurden umgeriſſen und über=
fahren
. Während ſich die wütende Menge auf
den Chauffeur ſtürzte und verſuchte ihn zu lyn=
chen
, brachte man den Verunglückten die erſte
Hilfe. Der Polizeibeamte und vier Kinder haben
ſo ſchwere Verletzungen erlitten, daß an ihrem
Aufkommen gezweifelt wird. Auch die übrigen
vier Kinder erlitten ſchwere Quetſchungen und
Knochenbrüche.
Gerüſt=Einſturz.
Zwei Tote.
Brüſſel. Beim Einſturz eines Gerüſtes an
der Warche=Sperre bei Malmédy wurden fünf=
zehn
Arbeiter in die Tiefe geriſſen. Das Gerüſt
ſtürzte auf eine darunter ſtehende Menſchen=
gruppe
. Zwei Perſonen, ein Direktor und ein
Ingenieur, wurden getötet. Ein anderer In=
genieur
wurde verletzt, mehrere Arbeiter tru=
gen
ſo ernſte Verletzungen davon, daß ſie ins
Krankenhaus gebracht werden mußten.

Eine Berliner Hausfrau übergibt den Soldaten
Kleidungsſtücke für die Winterhilfe=Sammlung.
Die Berliner Winterhilfe hat ihre Arbeit aufge=
nommen
. Mannſchaften der Reichswehr fahren
mit Laſtkraftwagen durch die ganze Stadt und
ſammeln Wäſche und Kleidungsſtücke in den
Häuſern. Wer nur immer etwas entbehren kann,
zögert nicht zu geben, was den notleidenden
Mitmenſchen im Winter von Nutzen ſein kann.

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Nummer 271

Mittwoch, den 30. September 1931

Seite 9

Aus der Geschichte des erdes, des ältesten
Geaustteles.
Entstehung und Entwichlung der Pferdewettrennen und der Dolldlutzucht.

* Es erſcheint paradox, in einer Zeit, in der der Motor ſeine
Herrſchaft zu Lande und zu Waſſer und in der Luft immer
weiter ausdehnt und das Pferd nicht nur im täglichen Verkehr
jeder Art, ſondern auch in den Heeren der Gegenwart uno
auf den Sportplätzen immer mehr verdrängt, den Werdegang des
Pferdes, unſeres älteſten Haustieres, uns vor Augen zu führen.
Und doch iſt es nicht nur lehrreich, ſondern es iſt auch die Ab=
tragung
einer Dankesſchuld zumal des alten Soldaten der
jüngeren Generation, die vielfach mit einer gewiſſen Verachtung
das Pferd betrachtet, einen Einblick in den Entwicklungsgang
des Pferdes zu bieten, das mehrere Jahrtauſende den geſamten
Verkehr man kann hier wohl mit Recht von einem inter=
nationalen
Verkehr ſprechen beherrſcht hat, das aber auch
ſeit Urzeiten der älteſte Freund des Menſchen und ſein treueſter
Helfer und Kamerad in allen Kämpfen und in allen Kriegen
und Schlachten war.
Das Rad der Weltgeſchichte ſteht nicht ſtill, es dreht ſich
unaufhaltſam immer weiter, und mit ihm mehren ſich die Er=
findungen
, die das Pferd immer noch mehr verdrängen. Die
Bewunderung für den Schneid und die Ausdauer der über alles
Lob erhabenen Motorrad= und Auto=Rennfahrer, der Flieger
uſw. wird in keiner Weiſe beeinträchtigt, wenn feſtgeſtellt wird,
daß der Pferdeſport ſeinen ganz beſonderen Anreiz dadurch be=
ſitzt
, daß das Pferd ein Lebeweſen mit oft ſehr unbequemem
eigenen Willen und keine Maſchine iſt.
Zu den Imponderabilien auf dieſer Erde gehört trotz aller
Zeiteinflüſſe und Erfindungen die Liebe des Menſchen zum
Pferde, die ſich in Deutſchland auch trotz der Schwere der Zeit
durchſetzt und ſich in der Pflege des Pferdeſports uno der Be=
tätigung
in ihm äußert. Der älteſte Pferdeſport iſt aber das
Pferderennen.
Im Altertum gab es in allen Ländern der damals bekannten
Welt Wildpferde, die klein und gedrungen waren, rauhes Haar
und eine geſträubte Mähne hatten. Dieſe Wildpferde gehören
zum abendländiſchen noriſchen Stamm, während das eole Raſſe=
pferd
ſeine Heimat im Orient hat: das arabiſche Pferd, der
Araber, iſt das unzweifelhaft edelſte Pferd der geſamten
Welt und zugleich der Vater des Vollblutpferdes! Des arabi=
ſchen
Pferdes ungeheuere Bedeutung wiro in einem kleinen fran=
zöſiſchen
Gedicht 1Arabe au tombeau de son coursier äußerſt
treffend geſchildert: Am Grabe ſeines Renners beklagt ein ara=
biſcher
Häuptling nicht nur ſeinen treuen Freund ſein
Pferd , er wird ſich auch darüber klar, daß er der außerordent=
lichen
Schnelligkeit ſeines nun toten Pferdes ſeine führende
Stellung in ſeinem Stamm verdankt, die er zu verlieren Ge=
fahr
läuft, da er keinen vollwertigen Pferdeerſatz beſitzt. Die
arabiſche Sage beſagt, daß das Pferd ausſchließlich zum Reiten
erſchaffen und von Allah zu dieſem Zweck dem erſten Menſchen
übergeben worden ſei; hierauf gründet ſich auch das uns von
Friedrich von Bodenſtedt in ſeinem Mirza=Schaffy übermittelte
bekannte arabiſche Sprichwort: Das Paradies der Eroe liegt
auf dem Rücken der Pferde, in der Geſundheit des Leibes und
an dem Herzen des Weibes,
In den indiſchen Götter= und Heldenſagen ſpielt das Pferd
eine bedeutende Rolle in ſeiner Verwendung zu Kriegs= und
Opferzwecken. Als Erfinder der Reitkunſt wird der mythiſche
Kaiſer Schinnung genannt; die Mandarinen in China ritten
ſchon im Jahre 2155 vor Chr. In Ninive und Babylon war die
Pferdezucht alt und erfolgreich; aufgeſchirrte Pferde vor den
Kriegswagen und Reitpferde findet man auf den Reliefbildern
der Ruinen. Pferdeköpfe einer ſtattlichen Raſſe ſchmückten die
Säulenkapitäler der afſyriſchen Königspaläſte. Skythen und
Parther waren furchtgebietende Reitervölker. Auch bei den Per=
ſern
ſpielt das Pferd ſeit den älteſten Zeiten eine wichtige Rolle:
es erſcheint auf den Ruinenſkulpturen von Perſepolis, die
iraniſchen Herrſcher verwendeten das Pferd zur Poſtbeförderung
auf den von ihnen gut hergerichteten Poſtſtraßen und ſchon
mehrere Jahrtaufende vor der chriſtlichen Zeitrechnung fanden
in Perſien Pferderennen zu Ehren des Sonnengottes Mithra
ſtatt: die erſten Pferderennen von denen wir
wiſſen! Auch bei den perſiſchen Königswahlen ſcheinen
nach den Ueberlieferungen bei Thronſtreitigkeiten Wettritte ſtatt=
gefunden
zu haben, bei denen der Sieger zum König erkoren
wurde: alſo die wichtigſte Frage der Nation wurde
durch ein Pferderennen entſchieden! Es iſt nicht
bekannt, in welcher Form die alten perſiſchen Pferderennen
dieſe zuerſt geſchichtlich erwähnten Pferderennen abgehalten
worden ſind. Dieſe Pferderennen ſcheinen von den Perſern
bei den Heuräern Eingang gefunden zu haben; das Alte Teſta=
ment
erwähnt ſie mehrfach, ſo ſteht z. B. im zweiten Buche der
Könige, daß Joſua die Roſſe töten ließ, welche die Könige
von Juda der Sonne dargebracht hatten, worunter nur die zu
götzendieneriſchen Zwecken nämlich die nach der Sitte der
Perſer zu Ehren des Sonnengottes im Wettlauf verwandten
Roſſe gemeint ſein können.
Im alten Griechenland gilt Herkules mit ſeinem berühmten
Roß als der erſte Veranſtalter der hippiſchen Kampfſpiele bei
den olympiſchen Spielen, bei denen ſich auch die Wett= und
Wagenrennen zu glanzvollen nationalen Sportveranſtaltungen
entwickelten, die ein weſentliches Element der altgriechiſchen
Kultur ausmachten und von Dichtern beſungen wurden. Wenn
den Griechen auch das Reiten nicht unbekannt war und dieſes
gelegentlich bei den Pferderennen in irgendeiner Form ange=
troffen
wird, ſo bildeten die Wagenrennen das feurige Zwei=
oder
Viergeſpann vor dem Streit= oder Rennwagen doch die
Hauptregel bei den griechiſchen Pferderennen. Vielfach iſt die
Anſicht verbreitet, daß dieſes Fahren des Zwei= oder Vier=
geſpanns
im Wagenrennen nicht mit der Kunſt eines Kutſchers
in heutiger Zeit verglichen werden könne, ſondern dem Reiten
eines Rennpferdes gleich zu bewerten ſei; und doch iſt es etwas
anderes, ob man wie beim Kutſchieren nur durch die Hand
Verbindung mit dem Pferdemaul hat oder ob der Reiter in
unmittelbarſte Verbindung mit dem Pferde iſt, alle ſeine Be=
wegungen
fühlt und eine ureigenſte Einwirkung namentlich
bei den Sprüngen und beim Finiſh auf das Pferd aus=
üben
kann.
Die griechiſchen Wagenrennnen fanden im Hippodrom zu
deutſch Roßlauf ſtatt, von denen ſich das berühmteſte in
Olympia befand. Nach einer Beſchreibung des Schriftſtellers
Pauſanius um 120 nach Chr. war der Hippodrom zu Olympia

ein längliches Viereck von einer Länge von 370 Metern und
einer Breite von 125 Metern; die beiden Seiten der Rennbahn
wurden durch Anhöhen für die Zuſchauer gebildet und liefen
an beiden Enden halbkreisförmig zuſammen. Zwei Zielſäulen
je eine am Anfang und am Ende der Bahn , die umfahren
werden mußten, bildeten die größten Schwierigkeiten für die
Rennfahrer. Die olympiſchen Spiele fanden nur alle vier Jahre
ſtatt. Aber auch bei anderen Gelegenheiten, z. B. bei Beſtat=
tung
von geliebten Toten, fanden Wagenrennen ſtatt; ſo beſingt
Homer die von Achilles zu Ehren ſeines Freundes Patroklos
abgehaltenen Wettſpiele, beginnend:
Reihenweis ſtanden die Wagen, nun wies Achilles den Zielpunkt
Fern im flachen Gefild und ſtellte daneben als Richter
Phönix, den göttlichen Mann, den Waffengefährten des Vaters,
Daß er wohl achte des Laufs und treulich berichte die Wahrheit.
Alle ſchwangen ſie nun zugleich auf die Roſſe die Geißeln.
Schlugen ſie mit den Zügeln und trieben mit ſtürmiſchem Zuruf
Schreiend ſie an. Schon flogen durchs Feld dahin die Geſpenne
Schnell von den Schöffen hinweg, und unter den Brüſten der Roſſe
Wirbelte hoch der Staub wie Nebel oder wie Sturmwind.
Flatternd wehten im Hauch des Windes die fliegenden Mähnen.
Bald berührten die Räder der Wagen die fruchtbare Erde,
Bald auch ſchnellten ſie hoch in die Luft. Die jagenden Lenker
Standen im Wagengeſtühl, ein jeder mit klopfendem Herzen
Siegerſehnend, und jeder trieb mit ermunterndem Zuruf
Seine Roſſe, die fliegenden Laufes die Eb’ne durchſtäubten.
Wie ſie nun raſend das letzte Ende der Rennbahn durchfuhren,
Rückwärts zum grauen Geſtad’, da zeigte ſich hell eines jeden
Stärke. Schon ſtreckte ſich ſchneller der Lauf. Doch allen vorüber
Flogen bereits des Eumelos Roſſe, die rennfahrterprobten.
Gleich dahinter fulgten in nur geringer Entfernung
Die Hengſte des Diomed, die troiſchen, hart in der Nähe.
Während die griechiſchen olympiſchen Spiele eine vorwiegend
religiöſe Bedeutung hatten, befaßen die von den Römern ver=
anſtalteten
eircenſiſchen Spiele, bei denen die Pferderennen von
hervorragendſter Bedeutung waren, einen politiſchen, nationalen
Charakter. Die römiſchen Imperatoren benutzten die Befriedi=
gung
der Schau= und Spielſucht wie dies die Machthaber zur
Zeit der römiſchen Republik auch bereits getan hatten dazu,
das Volk bei guter Laune zu erhalten und ihren Wünſchen ge=
fügig
zu machen. Wohl aus dieſen Gründen wurden in Rom
die eircenſiſchen Spiele auch viel häufiger abgehalten als die
hippiſchen Spiele in Griechenland. Den Schlußakt jedes größeren
Feſtes bildeten bei den Römern die eircenſiſchen Spiele, ſo bei
den Feſten der Ceres am 19. April, der Flora am 3. Mai, des
Apollo am 13. Juli, des Auguſtus am 12. Oktober, während
das auf den 12. Mai fallende Marsfeſt ganz den eircenſiſchen
Spielen gewidmet war. Der Zirkus der Cireus Maximus
in Rom iſt der berühmteſte bildete den Kampfplatz. Dieſer
Cireus Maximus, der für 150 Tauſend, nach ſeinem Umbau
im 4. Jahrhundert für 385 Tauſend Zuſchauer Platz bot, war
gleichfalls ein langgeſtrecktes, an den Schmalſeiten abgerundetes
Rechteck, deſſen Arena eine Länge von 640 und eine Breite
von 130 Metern hatte. Von einer Säulenreihe eingefaßt, er=
hoben
ſich auf einem Unterbau 3 Stockwerke mit je theatraliſch
anſteigenden Sitzreihen. Das unterſte Stockwerk das Po=
dium
war für die kaiſerliche Familie und für die Senatoren
reſerviert, das 2. Stockwerk war für die Ritter, das 3. Stock=
werk
war für die Maſſe beſtimmt. Dieſer nicht überdachte Zirkus
beſaß Vorrichtungen, um die Zuſchauer durch aufgeſpannte =
cher
vor der Sonnenglut zu ſchützen. Auch im römiſchen Zirkus
bildeten Zielſäulen an den kurzen Seiten die größten Hinder=
niſſe
; wer nach dem 7. Umlauf als erſter in die Schranke ein=
fuhr
, war Sieger und erhielt als Preis einen Kranz oder eine
Palme, ſpäterhin einen Geldpreis. Den römiſchen Wagen=
rennen
ſchloſſen ſich in der Regel noch ein Pferderennen an, bei
dem die Reiter derart mit zwei Pferden ritten, daß ſie im
Reiten abwechſelnd von einem Pferd auf das andere ſprangen.
Die römiſchen Pferderennen wurden von Geſellſchaften
finanziert, aus denen ſich die 4 Rennparteien: rot, grün, blau,
weiß bildeten, die als förmliche Korporationen anerkannt waren,
eine Art ariſtokratiſcher Rennklubs, die ſich gegenſeitig befehdeten,
was im Jahre 532 nach Chr. ſogar, unterſtützt durch die Volks=
ſtimmung
, zu einem Aufſtand gegen die Staatsgewalt führte,
der erſt nach vielem Blutvergießen durch Kaiſer Juſtinians be=
rühmten
Feldherrn Beliſar unterdrückt werden konnte.
Nach dem Untergange des Römiſchen Reiches traten die
Germanen die Erbſchaft der römiſchen Kultur an: Die Germanen
dürfen ſich ſogar rühmen, als erſte die Kulturmiſſion des Pfer=
des
in vollem Umfang erkannt und ebenfalls als erſte die Zucht
dieſes edlen Tieres in die Hand genommen zu haben: In der
germaniſchen Mythologie faſt alle germaniſchen Götter waren
beritten , in Sitte, Dichtung und Kunſt erſcheint das Pferd
als Mittelpunkt der germaniſchen Kulturwelt ſowohl als Kriegs=
roß
als auch als Reitpferd für Reiſe und Verkehr im Altertum
und im Mittelalter. Die germaniſchen Kampfwettſpiele ſind
Pferderennen, die ſich in zahlreichen Formen bis ins Mittelalter
erhielten und die als die eigentlichen Vorläufer der Pferde=
rennen
angeſehen werden müſſen. Bei allen feierlichen Gelegen=
heiten
: zu Ehren der zahlreichen germaniſchen Götter, zur Be=
ſtattung
der Toten, bei der Heimführung der Braut, bei den Lenz=
und Pfingſtſpielen wurden Pferderennen abgehalten, deren Be=
ſchützer
Wodan, der göttliche Reiter, war. Die Lenzfeiern haben
von Germanien Eingang in die benachbarten Länder Oeſterreich,
Ungarn, Belgien und England gefunden. Die germaniſchen
Pferderennen wurden nach vorangegangenem feierlichem Opfer
auf einer großen Wieſe in Gegenwart faſt des ganzen Stam=
mes
abgehalten; die Reiter mußten ihre Gewandtheit durch
Auf= und Abſpringen von dem in vollſtem Lauf dahinjagenden
Noſſe zeigen, vom Rücken des jagenden Pferdes ſich nieder=
beugen
und eine am Boden liegende Keule ergreifen, im Reiten
den Speer durch einen Ring ſtechen oder mit ihm einen auf einen
hohen Pfahl aufgeſteckten Pferdeſchädel treffen. Dann erſt folg=
ten
die eigentlichen Wettrennen, bei denen den Siegern von
Frauenhand die Preiſe in Geſtalt von Kränzen aus Eichenlaub
überreicht wurden.
Dieſe gemiſchten Renn= und Reiterfpiele erhielten ſich un=
verändert
durch die Jahrhunderte, auch nach Einführung des

auch die ſtädtiſchen Volksbeluſtigungen, waren meiſt Pferde=
rennen
, auch Scharlachrennen genannt, weil dem Sieger als
Preis ein Stück Scharlachtuch überreicht wurde, ein in dama=
liger
Zeit ganz beſonders koſtbarer Stoff.
Es liegt eine Tragik darin, daß es nicht dem deutſchen Volk
beſchieden war, die Pferderennen bis zu der Höhe zu entwickeln,
auf der ſie heute ſtehen, ſondern daß das ſtammverwandte Eng=
land
hierfür auserkoren war, das es klingt ſeltſam ul=
ſprünglich
durchaus arm an guten Pferden war: in den erſten
Jahrhunderten der chriſtlichen Zeitrechnung gab es nur einen
kleinen, unſcheinbaren Pferdeſchlag in England, eine wenig
ſchöne Abart des noriſchen Pferdes. Die Kriegszüge Cäſars
hatten in vorchriſtlicher Zeit die römiſchen Wett= und Wagen=
rennen
in England eingeführt und die Liebe zum Pferde des
die engliſche Inſel bewohnenden Volkes ſo geweckt, daß Eng=
land
im Laufe der Jahrtauſende das führende Land in der
Pferdezucht und in den Pferde=Wettrennen geworden iſt! Zu=
nächſt
verſuchten die Engländer durch Einführung von Pferden
hauptſächlich aus Deutſchland und Dänemark das Dänenrog
aus der deutſchen Heldenſage und auch aus Frankreich ihre
Pferderaſſe zu kriegsbrauchbaren Pferden zu verbeſſern: das
ſchwere Streitroß der engliſchen Ritter war vorwiegend deutſchen
Urſprungs. Von umwälzender Bedeutung für die engliſche
Pferdezucht waren aber zwei bedeutende kriegeriſche Ereigniſſe:
1. Die Schlachten bei Tours und Poitiers im Jahre 732
und bei Narbonne im Jahre 737, in denen Karl Martell den
Reiterſturm der Araber, den furchtbarſten, den die Geſchichte
kennt, zurückſchlug und dabei unzählige edle Roſſe erbeutete, die
in den deutſchen und fränkiſchen Geſtüten zur Zucht verſpandt
wurden.
2. Die Kreuzzüge: arabiſche Hengſte wurden als Beute mit=
gebracht
.
Fanden die orientaliſchen Pferde, deren typiſcher Repräſen=
tant
das Araberpferd iſt, in allen Ländern des europäiſchen Feſt=
landes
Eingang, und wurden ſie auch allgemein zur Veredelung
der einheimiſchen Pferdezucht verwandt, ſo kann England doch
den Anſpruch darauf erheben, daß die Kreuzung edler orienia=
liſcher
Pferde mit den viel weniger edlen europäiſchen Pferden
zu einer Reinzucht der Vollblutzucht in England ſtatr=
gefunden
hat!
Von Wilhelm dem Eroberer im 11. Jahrhundert ab bis auf
den heutigen Tag ſind die Könige von England eifrigſte För=
derer
der engliſchen Pferdezucht und der Pferde=Wettrennen. Das
arabiſche Pferd betrat als Geſchenk des Schottenkönigs
Alexander I. an Heinrich I. im Jahre 1121 den Boden Englands.
Das erſte chronologiſch verbürgte Pferderennen fand auf dem
Roßmarkt in Smithfield in der Mitte des 12. Jahrhunderts ſtatt.
Unter Richard Löwenherz und Johann ohne Land wurde die
Verbeſſerung der engliſchen Pferdezucht durch weitere Einfüh=
rung
arabiſcher Pferde ſehr gefördert. Zur Zucht des ſchweren
engliſchen Wagenpferdes wurden ſchwere flandriſche Hengſte ve.. Heinrich VIII., 15091547, verbot die Benutzung fehler=
hafter
Hengſte und Stuten zur Zucht und ordnete an, daß jeder
Erzbiſchof und jeder Herzog 7 Reitpferde, und jeder Priva=, deſſen Frau eine franzöſiſche Kapotte oder einen Samr=
mantel
trug, 1 Promenadenpferd im Stall haben mußte. Das
Wort Rennpferd erſcheint zum erſten Male im Jahre 1559.
William Leſter und Robert Amboye, Mayor und Sheriff der
Stadt Leiceſter, ſtifteten im Jahre 1610 ſilberne Glocken daher
Glockenrennen als Preis für das alljährliche Georges=Rennen.
Jacob I. unterhielt bereits hervorragende Ställe in Goterley,
in Yorkſhire und in Theobald bei Enfiel=Chaſe und ließ ſeine
Rennpferde ſyſtematiſch trainieren. Sein Nachfolger Karl I.
führte die Rennen zu Hyde=Park und New=Market ein. Von
hervorragendſter Bedeutung ein Markſtein für die engliſche
Pferdezucht war die Regierung Karls II., 16601685; dieſer
König ließ nicht nur wiederum aus Arabien eine Anzahl aravi=
ſcher
Hengſte und Stuten nach England bringen, ſondern er ließ
die ſich hierauf aufbauende Zucht die Vollblutzucht
ſtammbaummäßigregiſtrieren. Karl II. war auch der
erſte König von England, der unter eigenem Namen Pferde lau=
fen
ließ, auch ſtiftete er an Stelle der ſilbernen Glocken als
Rennpreis eine koſtbare ſilberne Schale, auf die Namen uns
Stammbaum des ſiegreichen Pferdes eingraviert wurden.
Wilhelm III., 16891702, und ſeine Nachfolger veredelten
durch die Einführung edler orientaliſcher Pferde noch weiter die
engliſche Vollblutzucht, als deren eigentliche Stammpäter drei
Pferde angeſehen werden:
1. Der Beyerley=Turc, von dem engliſchen Oberſt Beyerley
bei dem Entſatz des von den Türken belagerten Wien erbeutet
und im Jahre 1689 nach England gebracht; er iſt der Stamm=
vater
des hochberühmten Herodot=Blutes, von dem der be=
rühmteſte
Vertreter Hygh Flyer faſt ein Jahrzehnt das beſte
Rennpferd der Welt war.
2. Der Darley’s Arabian, der Stammvater der Eclipſe=
Familie, von der Eclipſe nicht ein einziges Mal beſiegt wor=
den
iſt.
3. Der Godolphin, aus Tunis ſtammend, urſprünglich
Wagenpferd in Paris; er wurde durch ſeinen Sprößling Lath.
im Jahre 1765 berühmt und iſt der Stammpater der Matchem=
Raſſe‟.
Engliſche Vollblutzucht und engliſche Pferderennen wurden
Parallelerſcheinungen, und in demſelben Maße wie die engliſche
Vollblutzucht auf die übrigen europäiſchen Länder einwirkte,
wurden auch die engliſchen Pferderennen nach dieſen verpflanzt.
In Frankreich fand im Jahre 1806 das erſte Pferde=Wettrennen
nach engliſcher Art Flachrennen, Hürdenrennen, Jagdrennen
und Trabrennen ſtatt; Deutſchland folgte etwas ſpäter nac:
im Jahre 1830 wurden anläßlich der Vermählungsfeiern des
Prinzen Wilhelm von Preußen, des ſpäteren Kaiſers Wilhelm I.,
in Anweſenheit des Hofes Pferde=Wettrennen abgehalten, denen
die Pferderennen in Doberan und Oldesloe folgten. Der wei=
tere
Werdegang und die Ausbreitung der Pferderennen
Herrenreiten, Jockeyreiten und Bauernreiten darf als bekannt
angeſehen werden; auch die Diſtanzritte, haben ſich aus den
Pferderennen herausgebildet.
Der Pferdeſport begeiſtert in Englano in ſo hohem Maße auch
den kleinen Mann, daß Bismarcks Wort, an einen engliſchen
Diplomaten gerichtet, auch heute noch zu Recht beſteht: So
lange Ihr in England Pferderennen habt, ſo lange iſt die eng=
liſche
Monarchie geſichert und ſo lange wird es bei Euch keine
Revolution geben. Königlich Ascot das Pferderennen zu
Ascot bildet den Höhepunkt der engl den Seaſon durch den
Glanz des königlichen Hofes und überſtrahlt noch das Derby.
Möge die deutſche Jugend den Pferdeſport den edelſten
Sport auf den großen Rennbahnen und Turnierplätzen, in
den ländlichen und ſtädtiſchen Reitervereinen und überall pflegen
nach dem Vorbild ihrer Vorfahren: der alten Germanen! Wohl=
auf
, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd! Friſch auf zum
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[ ][  ][ ]

Sche 10

Mittwoch, den W. Sephember 1931

Rummer 271

Die deutſche Zußball=Elf ſchlägt Dänemark 4:2.

Kreß wehrt einen Schuß des Dänen Rohde ab.

Gefährliche Lage vor dem däniſchen Tor.

Blanzleiſtungen beim Inkernakionalen Mokorradrennen auf der Avus.

Links: T. Schoth=Berlin, der Sieger der Beiwagen=Klaſſe. Im Kreis: Tom Bullus.
Rechts: Tom Bullus bei ſeiner Rekordfahrt im 160=Klm.=Tempo.

*
Handball im Odenwald=Gau der 9.T.
Ergebniſſe vom Sonntag, dem 27. September 1931: Mei=
ſterklaſſe
: MomartNieder=Klingen 6:6: Groß=Bieberau-
Groß=Umſtadt 2, 8:1. 4=Klaſſe=Nord: Reinheim Alt=
heim
2:3; HergershauſenGundernhauſen 2:6: LangſtadtKlein=

bach 3.Beerfelden 1. 13:1. Gr. 2: Spachbrücken 1.Habitzheim 1
10:4: Groß=Zimmern 2.Groß=Bieberau 2. 10:3. Gr. 3: Semd
Schlierbach 6:5; Heubach 1Groß=Umſtadt 3. 1:2. C=Klaſſe,
Gr. 1: MomartSteinbuch 2. 6:2. Gr. 2: Reinheim 2. Georgen=
hauſen
1. 9:1. Gr. 3: AltheimGundernhauſen 2 8:1; Lang=
ſtadt
2.Schaafheim 2. 2:3. Jugend: Spachbrücken Rein=
heim
1:4. Freundſchaftsſpiele: Böllſtein 2. Brens=
bach
1. 1:4; Böllſtein 1.Zell 2. 2:4.
Tabelle der Meiſterklaſſe:

Groß=Bieberau
Momart
Nieder=Klingen
König
Erbach
Kirch=Brombach
Groß=Umſtadt

Sp.

gew.

un.

verl.

Tore
26:15
26:22
21:31
23:12
16:8
7:31

Pkte.
0

Das Treffen in Momart wurde mit einer Härte durchgeführt

die beiden Mannſchaften wenig Ehre machte. Muß das ſein?
Ruhig und ritterlich geſtaltete ſich die Begegnung in Groß= Bie=
berau
. Die Gäſteelf kampfte im Sturm zu weich, ſonſt hätte ſich
das Torverhältnis für ſie beſſer geſtaltet. Die Zuſchauer verhiel=
ten
ſich ruhig. Es wäre zu wünſchen, daß dies in Groß=Bieberau
immer ſo wäre, auch dann, wenn die Einheimiſchen im Nachteil
bleiben. Zwei gleichſtarke Gegner ſtanden ſich in Reinheim gegen=
über
. An Umſicht und Spielaufbau hatte Altheim ein kleines
Uebergewicht, dem es den Sieg verdankte. Die Sache in Hergers=
hauſen
wurde vom Platzverein in unſchöner Art ausgetragen.
Wohltuend ſtach hiervon die Spielweiſe der Gundernhäuſer ab.
Klein=Umſtadt nahm ſeine Niederlage anſtändig hin. Die Mann=
ſchaft
zeigte wohl gute Einzelleiſtungen es fehlte aber das Zu=
ſammenfließen
zu einer abgerundeten Geſamtleiſtung. Dieſer Feh=
ler
ſcheint ſehr tief zu ſitzen, wie der Verlauf der Pflichtſpiele
bis jetzt zeigte. Die überlegte Spielweiſe des Lengfelder Sturmes
brachte der Elf während des ganzen Spieles einen kleinen Vor=
teil
. Stark vernachläſſigt wurde der Linksaußen. Warum? Ein
Sieg Steinbachs lag ſehr in der Möglichkeit, denn einmal verſchoß
Lengfeld viele Bälle, und zum andernmal ließ ſein Torhüter in=
folge
einer Verletzung, die er ſich anfangs des Spiels zugezogen
hatte und die ihn ſtark behinderte, etliche Bälle durch, die er ſonſt
ſicher gehalten hätte. Außerdem konnte Steinbach eine 13=Meter=
Gelegenheit nicht zum Tor verwandeln. Ein Anfeuern der Spie=
ler
iſt ganz ſchön, daß es aber in eine üble Schreierei ausartet,
iſt weniger ſchön. Das ſollten ſich einige Steinbacher ſehr mer=
ken
! In Steinbuch gab es von beiden Seiten ſehr mäßige Leiſtun=
gen
zu ſehen. Bei Beerfelden mangelt noch Stellungsſpiel und
Schußvermögen. Habitzheims Torhüter bewachte ſein Heiligtum
ſehr ſchlecht, ſonſt hätte Spachbrücken in dieſer Höhe nicht gewon=
nen
, denn die übrige Habitzheimer Mannſchaft war gut. Die 8
Groß=Bieberauer konnten keinen ernſtlichen Widerſtand leiſten.
Semd und Schlierbach waren gleichwertig. In der zweiten Spiel=
hälfte
fiel in Groß=Umſtadt der Siegestreffer. Heubach verlor Ich
zu viel in Einzelgängen. Die Treffen der C=Klaſſe verliefen rei=
bungslos
. Dem Neuling Brensbach iſt Regelkenntnis anzuraten.
Die Pflichtſpiele am 4. Oktober 1931: Kreisklaſſe: TV.
Obernburg 1.Erbach 1., 3.30 Uhr; Leider 1.Groß=Umſtadt 1.
3.30 Uhr. Meiſterklaſſe: Nieder=Klingen 1.Kirch=
Brombach 1 3.30 Uhr; Groß=Umſtadt 2.Michelſtadt 1., 3.30 Uhr:
König 1.Momart 1., 3.30 Uhr. A=Klaſſe; Zell 1. =
nig
2., 3 Uhr: Mümling=Crumbach 1.Steinbach 1., 3 Uhr; Klein=
Umſtadt 1.Richen 1., 3.30 Uhr; Gundernhauſen 1.Langſtadt 1.
3.30 Uhr; Altheim 1.Hergershauſen 1.. 3.30 Uhr. B=Klaſſe;
Hainſtadt 1.Erbach 3., 3 Uhr: Beerfelden 1.Kirch=Brombach 2.
3 Uhr: Habitzheim 1.Groß=Zimmern 2., 3.30 Uhr; Klein= Zim=
mern
1.Groß=Bieberau 2., 3.30 Uhr; Schaafheim 1.Groß= Um=
ſtadt
3., 3.30 Uhr; Heubach 1.Semd 1., 3.30 Uhr. C=Klaſſe
Steinbach 2.König 3., 3.30 Uhr; Lengfeld 2.Reinheim 2 3 Uhr
Georgenhauſen 1Nieder=Klingen 2., 2 Uhr: Gundernhauſen 2.
Langſtadt 2., 2 Uhr; Schaafheim 2.Altheim 2., 1.45 Uhr.
Freundſchaftsſpiele: Heubach 2.Kirch=Brombach 3.,
2 Uhr; Zell 2.Böllſtein 1.. 2 Uhr.
Wichtig: Alle Mitteilungen von Schiedsrichtern oder Ver=
einen
(Abſagen. Spielverlegungen, Spielausfälle) in der Zeit
vom 3. bis 24. Oktober ſind nicht an Turnbruder Haas zu rich=
ten
, ſondern an den Gauſpielwart, Turnbruder Horn=Erbach.
B=Klaſſe: Ober=Ramſtadt gegen Buchſchlag. Nach ſchwerem
Kampf ſiegte Buchſchlag gegen Ober=Ramſtadt 3:2 (2:2).

Tgd. WeiterſtadtUrberach 0:2 (0:1).
Weiterſtadt hatte anläßlich ſeines 40jährigen Jubelfeſtes Ur=
berach
zum Verbandsſpiel als Gaſt. Urberach konnte das Treffen
mit 2:0 für ſich entſcheiden. Bei Weiterſtadt mangelt es immer
noch im Sturm, was ſich auch für die nächſten Spiele noch bemerk=
bar
machen wird. Der beſte Mannſchaftsteil iſt die Hintermann=
ſchaft
. 1. Jgd. Weiterſtadt 1. Jgd. Rot=Weiß Darmſtadt 7:2.
Maſaryk=Ring-Rennen.
Chiron ſiegt auf Bugatti. Caracciola geſtürzt.
Caracciola beteiligte ſich am Sonntag bei dem Maſaryk=
Ring=Rennen bei Brünn. Der Bergmeiſter hatte bereits die erſte
Hälfte des über 495,4 Kilometer führenden Rennens zurückgelegt,
als er auf der ſchmalen Straße ins Schleudern geriet und in voller
Fahrt gegen einen Baum raſte. Caracciola ſelbſt blieb wie durch
ein Wunder vollkommen unverletzt, doch der Wagen ſchwer be=
ſchädigt
. Chiron auf Bugatti, der während des größten Teiles
des Rennens in Führung lag, konnte darauf einen leichten Sieg
erringen Er bewältigte die Strecke in 4:12.07 Stunden mit
einem Stundenmittel von 141,3 Kilometer. Stuck kam etwas
glücklich auf den zweiten Platz, nachdem Maſerati ausgeſchie=
den
und v. Morgen=Berlin gegen einen Kilometerſtein ge=
fahren
und dabei viel Zeit verloren hatte.
Im Rennen der Wagen bis 1500 Kubikzentimeter wurde der
führende Dresdener Levi ebenfalls durch einen Unfall aus dem
Rennen gevorfen. Hier ſiegte Schmidt auf Bugatti in
4:58.13 Stunden.

Finniſcher Fußballmeiſter wurde wiederum Indrottsföre in=
gen
Kamraterna Helſingfors, beſſer hekannt als J.K.H.

Zußball.
Kreisliga Südheſſen.

Klaſſe 3. Ried.
Der Unterſchied zwiſchen einzelnen Vereinen ermöglichte
wieder einmal ein ganz außergewöhnlich hohes Torergebnis; bei
fünf Spielen wurden nicht weniger als 36 Tore erzielt. Die Re=
ſultate
lauten:
Kleinhauſen 07 Bensheim 0:4; Olympia Biebesheim
Hüttenfeld 9:1; Bobſtadt Fehlheim 9:0; Zwingenberg Groß=
Rohrheim 2:6; Lorſch Reſ. Auerbach 3:2.
Der Tabellenführer ſtrebt ungeſchlagen dem Meiſtertitel zu.
Ein ſo glatter Sieg in Kleinhauſen, beſtätigt die gute Form der
Bensheimer. Allerdings iſt auch noch mit Bobſtadt und Olympia
Biebesheim zu rechnen, da beide Mannſchaften über recht ſchuß=
reudige
Stürmerreihen verfügen, wie die je 9 Tore zur Genüge
beweiſen. Auch Groß=Rohrheim gilt noch als ernſter Anwärter
für einen der erſten Plätze; Zwingenberg war dem Können der
temperamentvoll ſpielenden Gäſte ſelbſt auf eigenem Platze nicht
gewachſen. In Lorſch verlor Auerbach knapp, aber bedeutungs=
os
. Die Tabelle:
Spiele gew.
un. verl. Punkte.

07 Bensheim
Olympia Biebesheim
Bobſtadt
Zwingenberg
Groß=Rohrheim
Auerbach
Kleinhauſen
TV. Biebesheim
Fehlheim
Hüttenfeld
Lorſch Reſ.

Schwerakhlekik.
Aus dem 2. Kreis D.A. S.V. 1891.
Es iſt nicht ſo leicht, eine Vorſchau über die jetzt beginnen=
den
Serienkämpfe zu halten. Denn gerade in dieſem Jahre haben
ſich durch die ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſe die Kräfte
ſehr verſchoben Vereinswechſel durch Wohnungswechſel, letztere
veranlaßt durch Arbeitsgelegenheit, haben im 2. Kreis mehrere
ſtattgefunden, neben Wechſel durch Verärgerungen. Die Land=
vereine
dürften durch erſtere Einflüſſe weniger berührt werden.
So wird Groß=Zimmern in ſeiner alten Stärke ohne Heinr.
Ohl, der bis 1934 ausgeſchloſſen iſt, in den Kampf gehen. Die
Strafe des letzteren wird aber nicht allein in ſeiner Heimat, ſon=
dern
weit darüber hinaus als zu hart empfunden, da er bisher
noch unbeſtraft war. Einer Revidierung dieſes Urteils dürfte
ſich doch der Verbandsausſchuß unterziehen. Hart betroffen in
ſeiner Mannſchaftsaufſtellung wird aus eben angeführten Grün=
den
Frankfurt=Sachſenhauſen ſein, wenn es ihm nicht
gelingt, genügend guten Nachwuchs zu ſtellen, da gerade in die=
ſem
Verein reger Wechſel ſtattgefunden hat. Frankfurt 86,
das vergangenes Jahr durch Nichtbeachten der Sportgeſetze
Punkte einbüßte, dürfte in dieſem Jahre beſſer auf der Hut ſein.
Seine Stärke auf der Matte hat es ja bewieſen. Von Hanau,
das jetzt in die Oberliga eingerückt iſt, hört man auch von einer
Vereinskriſe. Klein=Oſtheim und Damm halten das Er=
gebnis
ihrer Freundſchaftskämpfe für ſich, bis auf ein Treffen
Damm Groß=Zimmern, wodurch ſich aber nichts beurteilen
läßt. Darmſtadt 1910, das nach der vorjährigen Tabelle
alle Gegner vor ſich hatte, wird ſich in dieſem Jahre Mühe geben,
beſſer abzuſchneiden. Die Polizei Darmſtadt, der zweite
Oberliga=Neuling, wird mit ihren drei oberen Gewichtsklaſſen,
in denen wohl ihre Hauptſtärke liegt, wenig Verluſtpunkte auf=
zuweiſen
haben, auch die vier unteren Klaſſen ſind nicht zu unter=
ſchatzen
. Im 1. Bezirk dürfte es Kreuznach, das durch den
Weggang Müllers nach Köln hart betroffen wurde, gelingen,
eine gute Mannſchaft auf die Beine zu bringen. Oberſtein,
wo man auch von einer Kriſe ſpricht, dürfte aber auch der Weg
zur Spitze offen ſtehen, wenn auch die heutige Lage dieſe Gegend
beſonders hart mitgenommen hat. In Mainz 88 dürfte wohl
ein Anwärter auf den Bezirkserſten zu ſehen ſein, wenn die
Mannſchaft in ihrer heutigen Form und Aufſtellung beſtehen
bleibt. Vorſtehende Vereine dürfen ihre Rechnung nicht ohne
den jetzt in die Oberliga aufgerückten Bezirkserſten der Kreis=
liga
. Mittelbollenbach machen, denn hier ſteht nach den
vorjährigen Kämpfen zu urteilen, eine ſtarke Mannſchaft.
Die Kreisliga des erſten Bezirks ſind alles bekannte
Vereine und dürfte ſich hier Hammerſteins talentierte
Mannſchaft zeigen (aber bitte etwas ſportlicher als es ſchon ein=
mal
in Oberſtein war). Bingen, Büdesheim, Wald=
böckelheim
. Kirn und Langenlonsheim ſind die wei=
teren
Teilnehmer des Bezirks.
Im 2. Bezirk, mit 7 Vereinen beſetzt, iſt in dieſem Jahre
Laubenheim ausgeſchieden. In dieſem Bezirk ſind 4 Neulinge:
Polizei 2. Nieder=Ramſtadt, Weiſenau und Ecken=
heim
, die in Arheilgen, Koſtheim und Hellas
Mainz Gegner der vorjährigen Saiſon finden, die geſchlagen
werden wollen. Hier ſteht die Spitze gänzlich frei.
Der 3. Bezirk findet ebenfalls bekannte Geſichter der Neu=
ling
Bieber, der in den Bezirk hätte aufrücken ſollen, iſt ge=
ſperrt
und deswegen nicht eingeteilt. Hier hat Fürth i. O.
nach der Veröffentlichung ſeine Mannſchaft ſchon zurückgezogen.
Die Reihenfolge der Sieger dürfte der vorjährigen ziemlich ähn=
lich
ſein.
Zuſammenfaſſend muß geſagt werden: Als ritterlicher Sports=
mann
und Kämpfer zur feſtgeſetzten Zeit in den Kampf gehen,
dann braucht auch am grünen Tiſch kein Sieg vergeben zu werden.

Die deutſchen akademiſchen 9 interſpiele 1932 kommen am 20.
und 21. Februar im Erzgebirge zum Austrag.
Bei den Tennis=Meiſterſchaften in Los Angeles beſtreiten
Perry. der George Lott 6:0, 0:6, 6:4, 6:4 ſchlug, und Vines, der
van Ryn mit 6:0, 4:6, 5:7, 6:4, 6:3 abfertigte, das Finale.
In den Kämpfen um die internationale Pariſer Tennis= Mei=
ſterſchaft
wurde Frl. Peitz von der Franzöſin Durand=Mercier mit
4:6, 6:2. 6:3 bereits bei den Ausſcheidungsſpielen ausgeſchaltet.
In der Gruppe Rhein wurden wegen des Mannheimer Flug=
tages
die drei Verbandsſpiele, die in Mannheim angeſetzt waren,
auf einen ſpäteren Termin verſchoben.
Hirſchfelds Weltrekord im Kugelſtoßen wurde in Kimberley
von dem Südafrikaner Hart mit 16,245 Metern um genau 20
Zentimeter unterboten.

Ruſſiſche Akhlekik-Rekorde.
Einen recht intereſſanten Ueberblick über den Stand der Leicht=
athletik
in Sowjet=Rußland vermittelt eine offizielle Rer
Im großen und ganzen bleiben die Beſtleiſtungen nicht allzu weit
hinter dem internationalen Standard zurück. Beſonders heraus=
ragen
der Stabhochſprung von 4,04 Meter von Diatſchkow und
der Speerwurf von 63,045 Meter von Reſchetznikow. Die übrigen
Höchſtleiſtungen lauten wie folgt: 100 Meter: Kornienko 10,7 S.;
200 Meter: Kornienko 21,9 Sek.: 400 Meter: Podgajetzki 50,1 Sek.;
800 Meter: Baranow 1:58,6 Min.; 1500 Meter: Deniſow 4:08
Min.; 5000 Meter: Kwikjas 15:392 Min.: 10 000 Meter:
Maximow 32:30 Min.; 110 Meter Hürden: Dwſjannikow 15,9
Sek.; 400 Meter Hürden: Polikarpow 59,6 Sek.; Hochſprung:
Schwarzibaja 1,83 Meter; Weitſprung: Pafianowitſch 6,995 Me=
ter
; Kugelſtoßen: Markow 13,30 Meter; Diskus: Wiſtawkin 42,41
Neter: Hammerwurf: Koſier 40,535 Meter; Dreiſprung: Antiſchew
13,31 Meter.

Neuer Weltrekord Charles Hoffs.
Obwohl der vorzügliche Stabhochſpringer Charles Hoff
aum noch Startgelegenheit hat, nachdem er in das Lager der
Berufsathleten übergegangen iſt, befindet er ſich nach wie vor in
ausgezeichneter Verfaſſung. Jetzt konnte er bei einem Sportfeſt
mit einem Sprunge von 4,32 Meter einen neuen Weltrekord auf=
ſtellen
, der allerdings keine Anerkennung finden kann, aber doch
die offizielle Weltrekordleiſtung des Amerikaners Burnsum zwei
Zentimeter überbietet.
Sporklikerakur.
Der Sport. Verlag H. Bechhold, Frankfurt a. M. Nr. 11 und 12
des Sport erſcheinen im neuen Verlag. Der Inhalt der ausgezeich=
neten
Hefte iſt wieder gleich intereſſant und Stellung heiſchend. Einer=
lei
, ob Kaſimir Edſchmid über Olympia ſchreibt, E. Nebhut Vor und
Nach eines Länderſpieles kritiſch beleuchtet, oder Fehlleiſtungen der
D. S. B. oder die Vorgänge beim letzten Avus=Rennen ſachlich und un=
bhängig
klargelegt werden. Die zahlreichen kleineren aktuellen Aus=
ſchnitte
in der kleinen Spalte ſind nicht weniger aufſchlußreich. ( Bos=
haften
Gemütern iſt Zündſtoff geboten in Vergleichen zwiſchen Aufſätzen
bekannter Sportjournaliſten im Sport und den Berichten in ihrer
Arbeits=Tageszeitung.) Das ſo nette Spiegelbild Sportjournaliſten,
das Hilde Knegel den Kollegen ihres Gatten vorhält, wiſſen nur Leidtra=
gende
voll zu würdigen. Der Sport iſt gewürzte und notwendige
Koſt. Machen Sie eine Probe. (Buchhandel und Poſt pro Nummer
50 Pfg.)

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.

Mittwoch, 30. September.
15.15: Stunde der Jugend: Konzert des Funkorcheſters.
17.0: Operetten=Konzert des Funkorcheſters. Soliſt. E. Seiden=
ſpinner
.
18.40: Dr. Pfaff=Giesberg: Zur Negerfrage in Südamerika.
19.05: Dr. Brandt E. Beckmann: Kunde und Depoſitenkaſſe.
19.45: Unterhaltungskonzert des Balalaika=Orcheſters Stuttgart.
20.15: Leonce und Lena. Ein Luſtſpiel von Georg Büchner.
21.45: Unterhaltungskonzert der Kapelle Haas.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 30. September.
10.10: Schulfunk: Beſuch einer Rathenower Brillenfabrik.
14.45: Kindertheater: Hie Mädels hie Jungens; oder: 3 Tage
Feindſchaft im Dorfe.

Vollsſchulen.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Zum Gedächtnis Karl Peters. Aus dem biographiſchen Ro=
man
. Ich bin Ich von Balder Olden.
18.00: Dr. Gall: Berühmte Gärten.
18.30: F. Stiemer: Sozialismus als Weltanſchauung.
19.00: Reichsminiſter a. D. Dr. h. c. Schiffer: Staatsgedanke und
Reſſortpartikularismus.
19.20: Dr. Neels: Schafft Hörgemeinden!
19.45: Dr. Würzburger: Vorſchau auf das Oktoberprogramm.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Aktueller Vortrag.
20.30: Europäiſches Konzert. Berliner Funkorcheſter.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Gerhard Hoffmann.

Wekterbericht.
Die Oſtſeeſtörung iſt ſchnell nordöſtlich abgewandert und hat
mit ihrer Kaltluft Temperaturückgang und einzelne Niederſchläge
gebracht. Dabei iſt aber auch der hohe Druck, der ſchon lange
über den Britiſchen Inſeln lagerte, nach dem Feſtlande hingeſaugt
worden. Im Bereich ſeiner zuſammenſinkenden Luftmaſſen wird
der Himmel nach Frühnebelbildung zunächſt vielfach aufheitern.
Jedoch iſt eine länger anhaltende Schönwetterperiode nicht ge=
ſichert
, denn an der Vorderſeite eines kräftigen Tiefdruckgebietes
über Island wird warme Luft vorgeſchoben, die ſich bereits über
Irland durch Temperaturanſtieg anzeigt. Sie wird allmählich
auch auf das Feſtland gelangen und zum Abbau des hohen Druckes
führen. Bei ihrem Aufgleiten auf die vorgelagerte Kaltluft tre=
ten
Bewölkung und ſpäterhin auch Niederſchläge auf. Die Tem=
peraturen
ſteigen dann allgemein an.
Ausſichten für Mittwoch, den 30. September: Nachts friſch, mor=
gens
neblig und dunſtig, tagsüber zunächſt aufheiternd und
trocken, ſpäter Bewölkungsaufzug und wärmer.
Ausſichten für Donnerstag, den 1. Oktober: Wolkiges Wetter mit
weiterer Erwärmung, einzelne Niederſchläge.

Hauptſchriftleltung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rrdelf Mauve; für Feuilleten, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Fäu unverlangte Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung nicht Übernommen,
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 271

Mittwoch, den 30. September 1931

Seite 11

Steuertreie Reichsbahnelnieihe 1934

Zur Darchführung der Verordnung des Reichspräsidenten über Aktienrecht, Banken-
anfsicht
und über eine Stener-Amnestie vom 19. September 1931 (RGBl. 1, 8. 493) wird von der
Dentschen Reichsbahn-Gesellschaft die
4½s‟oige steuerfreie Reichsbahn-Anleihe 1931
zum Nennwert angeboten.
Die Anleihe wird in Stücken von GM. 100, 500, 1000 und 5000 ausgefertigt. Als Gold-
mark
gilt der Gegenwert von U/g kg Feingold. Dieser Gegenwert wird bei den Ainszahlungen
und der Einlösung der verlosten Stücke errechpet unter Zugrundelegung des Londoner Gold-
preises
des 15. des der Fälligkeit vorangehenden Monats. Die Umrechnung in die deutsche
Währung erfolgt zum Mittelkurs der amtlichen Berliner Notierung tür Auszahlung London des
gleichen Tages. Falls an dem 15. des der Fälligkeit vorangehenden Monats kein Londoner Gold-
preis
veröfkentlicht wird oder eine amtliche Berliner Motiz für Auszahlung London an diesem
Tage nicht stattändet, sind die Kurge desjenigen Tages maßgeblich, an welchem zuletzt vorher
der Londoner Goldpreis und die amtliche Berliner Notiz festgestellt worden sind, Ergibt sich aus
der Umrechnung für das Kilogramm Feingold ein Preis von nicht mehr als Rll. 2820 und nicht
weniger als RM. 2760, s0 ist für jede geschnldete Goldmark eine Reichsmark iu gegetzlichen
Zahlungsmitteln zu zahlen. Die Stücke lauten sämtlich auf den Inhaber.
Die Anleihe wird vom 1. Oktober 1931 ab mit jährlich 41/, v. H. verzinst. Die Zinsen
für die Zeit vom 1, Oktober 1931 bis Ende September 1932 werden am 1. Oktober 1932 gezahlt.
Die weiteren Zinsen werden halbjährlich am 1. 4pril und 1. Oktober jedes Jahres fällig. Vom
Jahre 1937 ab wird die Anleihe in gleichen jährlichen Teilen bis zum Jahr 1941 durch Auslosung
zum Nennmert oder durch Rückkanf getilgt.
Falls Verlosungen erforderlich werden, sollen sie im Monat Inli jedes Jahres, erstmalig
im Jnli 1937, stattänden. Die gezogenen Nummern sowie der Betrag der auf die jährliche Tilgung
anzurechnenden zurückgekautten Schuldverschreibungen werden im Deutschen Reichs- und
Preußischen Staatsanzeiger und in dem amtlichen Nachrichtenblatt der Deutschen Reichsbahn-
Gesellschaft Die Reichsbahn bekanntgemacht. Die ausgelosten Anleihestücke ( Schuldver-
schreibungen
) werden von dem anf die Auslosung folgenden 1. Oktober an zum Neunwert ein-
gelöst
, also erstmalig vom 1. Oktober 1937, letztmalig vom 1. Oktober 1941 an.
Die unten genannten Stellen nehmen Zeichnungen nährend der üblichen Geschäfts-
stunden
in der Zeit
vom 1. Oktober bis zum 31. Dezember 1931
entgegen.
Vorzeitiger Schluß nach dem 15. Oktober 1931 bleibt vorbehalten.
Wer Steneramnestie durch Erwerb dieser Anleihe erlangen will, mnß die Apleihe bis
zum 15. Oktober 1931 in der aus der Zweiten Steueramnestieverordnung vom 19. Sep=
tember
1931 sich ergebenden Höhe zeichnen und den Erwerbspreis vollständig und rechtzeitig
unter Innehaltung der Einzahlungsfristen gemäß 8 2 Abs. 2 Nr. 3 der genannten Verordunvg zahlen.
Die Zahlungen sind bei denjenigen Stellen zu leisten, die die Zeichnungen entgegen-
genommen
haben. Die gezeichveten Beträge gelten als voll zugeteilt.
Anf die gezeichneten Beträge sind bei der Zeichnnng als erste Rate 10% des Nenn-
werts
zu zahlen Hierbei werden keine Stückzinsen berechnet, wevn die Rate bis zum 15. Okto-
ber
1931 (einschließlich/ gezahlt wird. Am 15. Februar, 16. Mai und 15. Angnst 1932 sind als
weitere Raten je 30 % des Nennwertes zuzüglich Stfckzinsen vom 1. Oktober 1931 (einschließlich)
ab zu zahlen Bleibt ein Eiwerber mit einer Ratenzahlung im Räckstand, so ist die Deutsche
Reichsbahn-Gesellschaft berechtigt, in Höhe der gezahlten Beträge Stücke zuznteilen. Größere‟
Teilzahlungen vor den genannten Terminen und jederzeitige Vollzahlung sind zulässig. Für alle
Zahlungen bis zum 15. Oktober 1931 einschließlich werden keine Stückzinsen und bei allen
übrigen Zahlungen Stückzinsen vom 1. Oktober 1931 einschließlich bis zum Tage der Einzahlung
bei der Zeiehnnngsstelle berechnet, Bei allen Teilzahlungen werden nur durch 100 teilbare
Nennbeträge abgerechnet.

Ueber die geleisteten Einzahlungen werden von jeder Zeichnungsstelle nicht übertragbare
Ouittungen ausgestellt, auf denen alle Ratenzahlungen vermerkt werden. Gegen Bückgabe der den
Gnittungen anhängenden Empfangsbestätigung werden später die Stücke von den Zeichnungs-
stellen
ausgegeben.
Gemäß der erwähnten Verordnung wird dem Zeichner nach vollständiger und recht-
zeitiger
Zahlung des Erwerbspreises der von ihm gezeichneten Reichsbahn-Anleihe von seiner
Zeichnungsstelle eine Bescheinigung über den Anleiheernerb ausgestellt.
Die Zinsscheine und die verlosten Stücke werden von der Zentralkasse der Dentschen
Reichsbahn-Gesellschaft in Berlin und von den größeren Kassen der Reichsbahndirektionen, von
der Deutschen Verkehrs-Kredit-Bank Aktiengesellsebatt. Berlin, und ihren Zweigniederlassungen sowie
von den außerdem durch die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft bekannt gegebenen Stellen eingelöst.
Für die Schnldverschreibungen und die Zinsscheine gelten die Vorschriften der 88 798
bis 804 des Bürgerlichen Gesetzbuchs mit der Maßgabe, daß bei Verlust von Zinsscheinen der
Anspruch ans 8 804 Absatz 1 S 1 des Bürgerlichen Gesetzbnchs ausgeschlossen ist.
Die Anleihe ist auf Grund der erwähnten Verordnung befreit
1. hiusichtlich der Anleihebeträge von:
a) der Vermögensstener,
b) den Aurbriugungsumlagen,
c) der Erbschaftsstener (auch Schenkungsstener), soweit es sich um
Anlelhebeträge handelt, die vom Erblasser (Schenker) innerhalb
der Zelchnungsfrist erworben worden sind; bei schenkungssteuer-
pllichtigen
Erwerben jedoch, bei denen die Steuerschnld vor dem
1. April 1937 entstanden ist, tritt dfe Wefrelung nicht ein, wenn
der Schenker die Reichsbahn-Anleihe zur Erlangung von Steuer-
amnestfe
erworben hat,
d) der Gewerbekapiltalstener,
e) der Kirchensteuer, soweit sie naeh den Merkmalen des
ermögens
bemessen wird,
2. hinsichtlich der Zinsen von:
a) der Einkommensteuer nebst Zuschlägen,
b) der Körperschaftssteuer,
c) der Krisensteuer,
d) der Gewerbeertragstener,
e) der Kirchensteuer, soweit sie nach den Merkmalen des Einkom-
meng
oder des Brirags bemessen wird,
D) der Bürgerstener.
Soweit hiernach Steuerfreiheit besteht, 1st der Eigentümer der
Reichsbahn-Anleihe 1931 nicht verplichtet, die Reichsbahn-Anleihe
und dle Bingen hlerang in den Stenererklärungen auzugeben, dle die
vorgenannten Steuern betrelfen.
Im übrigen wird auf die erwähnte Verordnung verwiesen.
Die Einführung der Anleihe an der Börse bleibt vorbehalten.
Die Ertlärung der Reichsmündelsicherheit der Reichsbahn-Anleihe durch den Reichsrat
wird beantragt werden.
Aus dem Erlös der Anleihe wird die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft Arbeitsaufträge
zusätzlicher Art vergeben.
Berlin, im September 1931.
Deutsche Reichsbahu-Gesellschaft
Hanptverwaltuns
Der Generaldirektor: Dorpmäller.

Zeichnungen werden angenommen: a) bei denjenigen Reichsbahnkassen, die von den zuständigen Reichsbahndirektionen als Zeichnungsstellen bestimmt
werden, b) bei allen Reichsbankanstalten, c) bei den nachgenannten Banken in
Berlin: Reichsbank, Zeichnungs-Abteilung, Hausvogteiplatz 14. Prenßische Staatsbank (See- mann. Deutsche Effecten- und Wechselbank. Lincoln Menny Oppenheimer. Jacob 8. H.
handlung). Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten 4. G. Berliner Handels-Gesell- Stern. Baß & Herz. Frankfurter Bank. Georg Hauck & Sohn. E. Ladenburg.
schaft, 8. Bleichröder. Commerz- und Prirat-Bank 4ktiengesellschatt. Darmstädter und Krnst Wertheimber & Co. Halle a. d. 8. Halleseher Bankverein von Knlisch, Kaempt & Co.
Nationalbank Kommanditgesellschaft anf Aktien. Delbräck Schickler & Co. Dentsche Bank Kommanditgesellschatt anf Aktien. Homburg: L. Behrens & Söhne. Vereinsbank in
und Disconto-Gesellschaft Dentsche Girozentrale. Deutsche Kommnnalbank. Deutsche Hamburg M. M. Warburg & Co. Conrad Hinrich Donner. Urnchmerer & Co.
Landesbankenzentrale A. G. Deutsche Länderbank Aktiengesellschaft. Deutsche Verkehrs- / Schröder Gebrüder & Co. Hannover: Ephraim Mever & Sohn. Heilbronn: Handels-
Kredit-Bank Aktiengesellschaft. Dresdner Bank. J. Dreyfus & Co. Hardy & Co. desell- und Gewerbebank Heilbronn 4. C. Marlsruhe: Veit I. Homburger. Straus & Co.
schaft mit beschränkter Haftung. Mendelsohn & Co Prenßische Zentralgenossenschaftskasse. Badische Bank. H7öln: 4. Levy. Sal. Oppenheim jr. & Cie. I. H. Stein. Leipzig:
Reichs-Kredit-Gesellschaft Aktiengesellschaft. Lazard Spever-Ellissen Kommanditgesellschaft / Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt. Hammer & Schmidt. Lübeck: Commerz-Bank in
anf Aktien. A. B. Wassermann. Braunschweig: Braunschweigische Staatsbank (Leih- Täbeck. Magdeburg: Flemming & Co. P. 4. Neubaner Zuckschwerdt & Beuchel.
hansanstalt). Premen: J. F. Schröder Bank Kommanditgesellschaft auf Aktien. Bres- München: H. Anfhäuser. Bayerische Aypotheken- und Wechselbank. Bayerische Staats-
Jam= Eichborn & Co. R. Heimann. Uhemnitz: Bayer & Heinze. Desenn: Anhalt- bank. Bayerische Vereinsbank. Uerek, Finck & Co. Nürnberg: Anton Kohn.
Dessanische Landesbank in Dessau. Dreaden: Gebr. 4rnhold. Sächsische Staatsbank. Oſfenbach a. M.: S. Merzbach Oldenburg: Oldenburgische Landesbank.
Bondi & Maron. Philipp Elimeyer. 8. Mattersdorkf. Düsgeldorf: Barmer Bank-Verein / Rostock; Rostocker Bank. Schwerin: Mecklenburgische Depositen- und Wechselbank.
Hinsberg, Eischer & Comp. Kommanditgesellschaft auf Aktien. B. Simons & Co. C. d. Trink- Stuttgart: Württembergische Notenbank. Weimar; Thäringische Staatsbank.

aus Inh. Engels & Co. Eagen: Simon Hirschland. Frankfurt a. M.: Gebr. Beth- Wappertal-Eiberfeld: von der Herdt-Kersten & Söhne.
sovie bei den deutschen Zweiganstalten obiger Firmen und den der Deutschen Girozentrale Deutschen Kommunalbank und der Deutschen Landesbanken-
zentrale
A. G. angeschlossenen Girozentralen und Landesbanken.
Offzielle Zeichnungsstellen in Darmstadt sind: Reichsbank. Darmstädter und Nationalbank Kommanditgesellschaft auf Aktien. Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Filiale Darmstadt
(TN. 13996
Hessische Landesbank (Staatsbank). Landeskommunalbank Girozentrale für Hessen.

Am Donnerstag, den 1. Oktober
1931, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokal
Luiſenſtraße 32 zwangsweiſe meiſt=
(13999
bietend gegen Barzahlung:
1 Partie Bücher, 2 dreiteilige Roß=
haarmatratzen
, 1 Ladenkaſſe, 1 Radio=
Apparat, 1 Nähmaſchine, 1 Klavier,
1 Staubſauger, 1 Regiſtrierkaffe, ein
Motorrad, 1 Teppich, 1 Gasherd, ein
Beſteck, 3 Schraubſtöcke 1. Patent=
kaſſe
, ſowie Möbel aller Art.
Hieran anſchließend an Ort und Stelle:
1 Dixi=Laſtwagen.
Hieran anſchließend:

1 Standuhr, 1 Klavier.
Hieran anſchließend:
Rauchtiſch, 1 Sofa, 1 Kredenz, ein
Klavier.
Hieran anſchließend: 1 Backenſeſſel.
Hieran anſchließend: 1 Kredenz.
Hieran anſchließend:
1 Schreibmaſchine.

Hieran anſchließend:
1 Waſchtoilette, 1 Badewanne, eine
Schreibmaſchine, 1Waſchtiſch, 1 Heiß=
waſſer
=Apparat.
Hieran anſchließend:
1 Chaiſelongue.
Hieran anſchließend:
1 Spiegel. 1 Sekretär, 1 Nähtiſchchen,
1 Korbſeſſel.

Hieran anſchließend: 1 Lautſprecher.

Hieran auſchließend:
1 Standuhr, 1 Jagdhund, 4 Stühle,
1 Büfett, 1 Kredenz, Ausziehtiſch. 2
Seſſel.
Hieran anſchließend:
1 Schreibmaſchine, 1 Schreibtiſch.
Hieran anſchließend: 1 Abkantmaſchine
Die Treffpunkte werden im Ver=
ſteigerungslokal
bekanntgegeben.
Darmſtadt, den 29. September 1931.
Darmſtadt
Stelv, des Gerichtsvollziehers
Weinheimer, Darmſtadt.

1Pfd. Bohnerbeizel
02 Tarben Trauß, Fscholbr Sr.3 10946a

TOGI3I)

In Sachen
des Dipl.=Kaufmanns Dr. Fritz
Amberger in Frankfurt a. Main,
Kaiſerſtraße 24,
als Nachlaßverwalter über den
Nachlaß des Kaufmanns Noll,
Hofgut Kranichſtein b. Darm=
ſtadt
,
Antragſteller,
vertr. d. R.=A. Dr. Mainzer, Dr. Wolf
und E. Rothſchild in Darmſtadt,
gegen
1) den Gutsinſpektor Georg Schilling,
2) Fräulein Margarethe Roth,
beide Hofgut Kranichſtein b. D.,
Antragsgegner.
Beſchluß.
Durch einſtweilige Verfügung wird
den Antragegegnern bei Meidung einer
Geldſtrafe bis zu 50 RM. für jeden Fall
der Zuwiderhandlung verboten; bei den
Kunden der Antragſtellerin Milch anzu=
bieten
und zu verkaufen, ohne vorherige
Mitteilung des Umſtandes, daß ſie dieſe
Milch nicht mehr im Auftrag der Antrag=
ſtellerin
lieferten und daß ihre Milch
nicht mehr aus den Stallungen der
Antragſtellerin ſtamme.
Der Antragſteller wird ermächtigt,
obenſtehende Verfügung 1 mal in 2 in
Darmſtadt erſcheinenden Zeitungen auf
Koſten der Antragsgegner bekanntzugeben.
Die Koſten der einſtweiligen Verfügung
tragen die Antragsgegner als Geſamt=
ſchuldner
.
Darmſtadt, 29. September 1931.
Hefiſches Landgericht, I. Zivilkkammer.
gez. Dr. Heß, als Vorſitzender.
Für die Ausfertigung:
gez: Richter.
CL. 8.)
Juſt zinſpektor.
Die Abſchriſt beglaubigt:
(gez.) Dr. Wolf.
Rechtsanwalt. (14008

Mahnung.
Bei Meidung der Beitreibung und
Berechnung von Koſten und Verzugszu=
ſchlägen
ſind bis zum 8. Oktober 1931 an
die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen:
1. das 3. Ziel Gemeindeſteuer 1931.
2. das 3. Ziel Filialſteuer 1931.
3. das 3. Ziel Kanalbenutzungs=,
Straßenreinigungs= und Müll=
abfuhrgebühr
1931. (st. 13977
Darmſtadt, den 30. September 1931.
Stadtkaſſe.

Zu kaufen geſucht:
1 Mokor
1½ PS., 380 V.
Kleiner Herd Drehſtr. neuwertig.
zu kaufen geſ. Off. Angeb. unter K 45
u. R 41 Geſchſt. (Ela. d. Geſch. (13994b

Ca. 10 Wirtſchaftstiſche und
ea. 50 Wirtſchaftsſtühle
zu mieten, evtl. zu kaufen geill
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Gebrauchtes, gut.
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zu kaufen geſucht.
Offerten unt. R. 35
a. d. Geſchäftsſt. E

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ſow. Boden= u. Kel=
lerkram
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Gebr. größ. Reiß=
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z. kf. geſ. Off.
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geg. Barz.
Piano zu kf. geſ=
Ang. u. P 23 Gſchſt.

Guterh. pol. Kleid.=
Schrank od. Spieg.=
Schranke kauf. geſ.
Ang. u. P. 106 Gſch.
(sm).

Umtausch
Union-Bank
Rheinstr. 24 Fernruf 100, 1010, 3000, 3001
Ar. 3

Zwangsverſteigerung.
Termin: Dienstag, den 13. Oktober 1931, nachm. ½4 Uhr,
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichts=
gebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6. Bd. 19, Bl. 925:
Flur 16 Nr. 243, Hofreite Nr. 28 Feldbergſtr., 449 am.
Schätzung: 11 700 RM.
Flur 16 Nr. 243ſyo, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt,
54 qm. Schätzung: 300 RM.
Flur 14 Nr. 56. Acker im tiefen See, 2366 gm.
Schätzung: 3650 RM.
Flur 14 Nr. 57, Acker daſelbſt, 748 gm. Schätzung:
1200 RM.
Flur 14 Nr. 58, Acker daſelbſt, 1973 qm. Schätzung:
3150 RM.
Eigentümer: Gaſt= und Landwirt Karl Ludwig Pullmann
in Darmſtadt, Feldbergſtraße 28.
Darmſtadt, den 22. Juni 1931.
(11990a
Heſiſches Antsgericht I.

Zwangsverſkeigerung.
Termin: Donnerstag, den 15. Oktober 1931. nachm. ½4 Uhr,
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichts=
gebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt Bez. 4, Bd. 7. Bl. 371:
Flur 4 Nr. 151 Hofreite Nr. 20 Friedrichſtraße, 382 qm.
Schätzung: 24 600 RM.
Flur 4 Nr. 152, Grabgarten daſelbſt, 39 qm. Schätzung:
400 RM.
Eigentümer: Eheleute, Kartonnagefabrikant Karl Weitzel
und Eva geb. Doſch als Geſamtgut der Errungen=
ſchaftsgemeinſchaft
.
Darmſtadt, den 22. Juni 1931.
(11989a
Heſſiſches Amtsgericht I.

Klavier z. Lernen
zu kauf. geſ Preis=
ang
. u. R 9 Gſchſt.*

Guterh. Kinderwag.
zu kaufen geſucht. *
Ang. unt. R 8 Gſch.

Jung. Kater, grau=
braun
getig. (nicht
gefleckt), in gute
Hände geſucht Ang.
unt. P. 243, Gſchſt.

Pferdchenmit neuem
Rollchen zu verkauf.,
auch einzeln. Näh.
ein der Geſchäftsſt. 4*

Verloren
Brieftaſche m. Geld
am 27. 9. in Umg.
Prinz=Chriſtians=
Weg 4. Geg. Fin=
derlohn
dort abzug.
(13987)

I.LEHMANN. BANKGESCHAET
GEGRUNDETI8IB• OEOROENSTR. T . FERNRUF 8552
PERSOMLICHE BERATUNG BEI KAPITALSANLAGEN
AusFÜtFONG ALLEF BAMKNgSSIGEN GESCcHAETE

[ ][  ][ ]

Nammer 271

Mittwoch, den 30. Sept.

Reichshilfe für die Börſe.
Eine Noiſtandsakkion für die Makler.
Die Verſammlung Frankfurker Kursmakler wünſcht die baldige Börſen=Wiedereröffnung.

Gedrückte Skimmung.
Staatskommiſſar Dr. Neufeld teilte in der geſtrigen Börſen=
vorſtandsſitzung
mit, daß den deutſchen Börſen für die in Not ge=
ratenen
Börſenbeſucher 100 000 RM. zur Verfügung geſtellt wer=
den
, und zwar vom Reichsfinanzminiſterium 50 000 RM. für die
Reichsbörſen und vom preußiſchen Finanzminiſterium 50 000 RM.
für die preußiſchen Börſen. Hierbei wird der größte Teil natur=
gemäß
der Berliner Börſe zuteil werden. Die Beihilfe ſoll in
erſter Linie den notleidenden Maklern, denen ja durch die Sus=
pendierung
des Börſenverkehrs jede Verdienſtmöglichkeit genom=
men
iſt, gewährt werden. Bei dieſer Notſtandsaktion ſteht noch
dahin, ob es ſich um ein Darlehen oder um eine einmalige Zu=
wendung
handelt.
Die Kursmakler an der Frankfurter Börſe hielten geſtern
eine Verſammlung ab, in der zu der abermaligen Schließung
O..
Börſe Stellung genommen wurde. Es wurde beſonders auf
die ſchwierige Lage hingewieſen, in welche die Makler durch dieſe
Maßnahme geraten ſind. Bei allen maßgebenden Stellen ſollen
Schritte eingeleitet werden, um in möglichſt kurzer Zeit eine Wie=
dereröffnung
der Börſe zu erreichen.
Der Frankfurker Effekken=Freiverkehr.
Die Entſcheidung des Börſenvorſtandes, den Börſenhandel auf
unbeſtimmte Zeit ausfallen zu laſſen und auch die Börſenräume
für den Beſuch wieder zu ſchließen, wurde allgemein recht ungün=
ſtig
aufgenommen. Das Ergebnis der Berliner Beſprechungen
mit den franzöſiſchen Miniſtern löſte wenig Befriedigung aus, da
bis jetzt greifbare Reſultate nicht bekannt geworden ſind und für
die Zukunft alles offen bleibt. Die Feſtigkeit der Reichsmark hat
dazu geführt, daß das Intereſſe zum Ankauf von Aktien wieder
ſtark nachgelaſſen hat, um ſo mehr, als auch ſonſtige Anregungen
nicht vorlagen. Die Erhöhung des holländiſchen Diskontſatzes, der
Run auf die Schweizer Volkshank und die gemeldeten Schwierig=
keiten
einer weiteren franzöſiſchen Bankfirma bildeten Ereigniſſe
die keineswegs dazu angetan waren, einen belebenden Einfluß
auf das Geſchäft und die Stimmung auszuüben. Am Aktienmarkt
hörte man für J. G. Farben einen Kurs von 96 Prozent, für
A. E.G. 41. Bemberg 40. Siemens 105 und Schuckert 62 Prozent.
Der Rentenmarkt war weiter abgeſchwächt, 8proz, Goldyfandbriefe
nannte man mit ca, 78½ Prozent, 4½proz Frankfurter Hyp.
Liqui, und Rhein. Hyp. Liqui. mit je 67 Prozent.

Vom Holzmarkk

Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Der Holzmarkt wird durch
die Ereigniſſe in England um ſo ſchwerer betroffen, als große
Holzproduktionsgebiete in Oſteuropa vollkommen ihre Kalkulatio=
nen
ſeit Jahrzehnten auf das engliſche Pfund abgeſtellt hatten.
Insbeſondere war das im polniſchen Exportgeſchäft der Fall. Dort
läuft kein Abſchluß auf beſäumte Bohlen und Bretter in einer
anderen als der polniſchen Valuta. Auch im Schwellenhandel
ſpielte die engliſche Währung die Hauptrolle. Es ſind noch im
letzten Winter an deutſche Firmen, die die Schwellenausfuhr nach
England pflegen, etwa 300 000 Stück Sleepers verkauft worden.
Der Einfluß der Abwärtsbewegung des Pfundes macht ſich in der
Holzwirtſchaft unangenehm fühlbar. Auf der anderen Seite gibt
es auch eine Reihe von Holzfirmen, die Schulden in engliſcher
Währung kontrahiert haben und nun Kursgewinne einſtreichen
können. Alles in allem überwiegt aber der Nachteil die Vor=
teile
. Es iſt feſtzuſtellen, daß die Geſchäftstätigkeit der Möbel=
fabriken
ſich etwas belebt hat. Die Nachfrage nach Möbeltiſchler=
holz
ſtieg ein wenig, und man hörte auch, daß die Zahlungs=
bedingungen
, die bisher galten, nicht mehr in vollem Umfinge
ausgenutzt wurden. Den Möhelfahriken ſind teilweiſe Aufträge
zugefloſſen. Dagegen iſt der Geſchäftsrückgang in den Bautiſchle=
reien
kataſtrophal. Starkes Material, wie 42. 50 und 55 Milli=
meter
. iſt nicht abſetzbar. Neuerdings wurden Schwammbretter
in größeren Mengen verlangt, vor allem von Fabriken in Thü=
ringen
und Sachſen. Lebhaftes Aufſehen erregte der Zuſammen=
bruch
der Holzinduſtrie=Akt.=Geſ. George Bendix. Wickbold= Künigs=
herg
, die Verbindlichkeiten betragen etwa 2½ Millionen Mark.
An dem Falliment iſt auch die Stadt Königsberg beteiligt, die an
einem Arrangement intereſſiert iſt.

Viehmärkke.

* Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom 28./29.
September. Auftrieb: 2 Ochſen 8 Bullen, 570 Kühe oder Färſen, 870
Schweine. Marktverlauf in allen Viehgattungen ruhig, ziemlich ge=
räumt
. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 4244,
b) 3234; Bullen c) 3032; Kühe a) 3234, b) 2628, c) 2022;
Färſen a) 4044; Kälber c) 4050, d) 3540; Schweine b) 5861,
d) 5457.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie von zuſtändiger Stelle verlautet hat der Verband der Metall=
induſtriellen
Niederſchleſiens den beſtehenden Lohntarif zum 31. Oktober
gekündigt. Von der Kündigung werden insgeſamt 9000 Arbeiter be=
troffen
.
Die Weſtdeutſche Mühlenkonvention kann als um einen weiteren
Monat berlängert gelten. Die Verlängerung der niederrheiniſchen Kon=
vention
iſt bereits vorgenommen worden.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat mit Wirkung ab
heute ihre Preiſe um 3 Prozent ermäßigt, nachdem ſie bereits am 24.
ds. Mts. ermäßigt worden waren.
Wie wir erfahren, rechnet man bei den Adlerwerken vorm. Heinrich
Kleyer A.=G., Frankfurt a. M., damit, in der nächſten Zeit wieder eine
Erweiterung der Automobilproduktion vornehmen zu können, ſo daß
die Einſchränkungsmaßnahmen, die vor wenigen Wochen getroffen wor=
den
waren, nach und nach wieder abgebaut werden können.
Das Eiſenwerk in St. Ingbert, das infolge Auftragsmangels ſeit
mehreren Monaten ſchwer zu kämpfen hat, hatte in den letzten Tagen
einen größeren Auftrag aus Japan hereinbekommen. Alle Vorberei=
tungen
zur Ausführung waren getroffen worden und eine große Anzahl
Arbeiter neu eingeſtellt. Jetzt kommt die Nachricht, daß infolge der
cngliſchen Kriſe der Auftrag annulliert werden muß. Die neueingeſtell=
ten
Arbeiter müſſen wieder entlaſſen werden.
Die Verluſte, die der Bank von Frankreich durch die Ent=
wertung
der in ihrem Beſitz befindlichen engliſchen Deviſen ent=
ſtanden
ſind, ſollen ſich nach einer von der Coty=Preſſe veröffent=
lichten
Notiz auf nahezu zwei Milliarden Franken belaufen.
Das Comptoir d’Escompte zu Reims, auch Banque Chapuis ge=
nannt
, hat geſtern ſeine Zahlungen eingeſtellt. Die 1850 gegründete
Bank ſpielte in der Gegend von Reims eine wichtige Rolle. Die Zah=
lungseinſtellung
hat große Erregung ausgelöſt.
Die Niederländiſche Bank hat außer der bereits gemeldeten Dis=
kontſatzerhöhung
auch den Lombardſatz heraufgeſetzt, und zwar von 21 4 Prozent. Ferner wurde der Warenbeleihungsſatz und der Zins=
fuß
für Vorſchüſſe in laufender Rechnung von 2½ auf 4 Prozent erhöht.
Die bulgariſche Nationalbank hat mit Wirkung von heute ab den
Diskontſatz von 8½ auf 9½ Prozent erhöht.
Der Präſident der Republik von Columbien hat von den ihm vom
Parlament verliehenen außerordentlichen Vollmachten zur Bekämpfung
der Wirtſchaftskriſe Gebrauch gemacht und die Einfuhr von Luxus=
artikeln
, Likören und Kraftwagen, deren Wert 200 Pfund überſteigt,
verboten; ferner wurden die Zölle auf ausländiſche Lebensmittel ver=
doppelt
,

Peſſimiſtiſche Slimmung an der Pariſer Börſe.
An der geſtrigen Pariſer Börſe herrſchte eine ausgeſprochen
peſſimiſtiſche Stimmung. Starke Abgaben, die zum großen Teil
aus dem Ausland herrührten, führten zu erheblichen Kursſen=
kungen
auf allen Gebieten, beſonders aber in Bankwerten. Bank
von Frankreich ging anſcheinend unter dem Einfluß der Gerüchte
über die großen Verluſte aus ihren Pfundbeſtänden von 12000
auf 11075 zurück. Im Zuſammenhang mit der Stützungsaktion
für die Banque Nationale de Crédit liefen erneut Gerüchte über
Schwierigkeiten anderer Unternehmungen um. Dawesanleihe
notierten 5010 (5100) Youngplananleihe 584 (592). Der De=
viſenmarkt
war gleichfalls ſchwach. Das engliſche Pfund ſchloß
mit 977 (9934), Italien mit 121 (125) und Schweden mit 561
(581).
Zur Verkeidigung der Lira.
Die italieniſche Regierung und die Bank von Italien zeigen
ſich entſchloſſen, in Italien keine neue Inflation aufkommen zu
laſſen. Die ergriffenen Finanzmaßnahmen verfolgen alle dieſes
Ziel, da der Notenumlauf möglichſt weiter eingeſchränkt wird.
Auch mit der Beſchränkung der Börſenſpekulation durch die Vor=
ſchrift
der 25prozentigen Bardeckung der Termingeſchäfte ſoll ſo=
wohl
die Baiſſe erſchwert als zugleich verhindert werden, daß bei
iner etwaigen Flucht in Sachwerte übertriebene ſpekulative
Käufe vorgenommen werden. Der Corriere della Sera ſchreibt,
infolge der Schwierigkeiten des internationalen Geldmarktes
ſollte auch die Abtretung fremder Deviſen auf den tatſächlichen
und gebührend bewieſenen Bedarf des Handels beſchränkt werden.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 29. Sepkember.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 10.09 10.11 Spanien 37.26 37.34 Wien 59.16 59.28 Danzig 81.97 82.13 Prag 12.477 12.497 Japan 2.078 2.082 Budapeſt 73.28 73.42 Rio de Jan. 0.234 0.236 Sofia 3.054 3.060 Jugoſlawien 7.443 7.457 Holland 169.83 170.17 Portugal 14.79 14.81 Oslo 92.91 93,09 Athen 5.395 5.405 Kopenhagen 92.41 92.59 Iſtambul Stockholm 96.90 97.10 Kairo 16.78 16.82 London 16.38 16.42 Kanada 3.796 3.804 Buenos Aires 0.988 0.999 Uruguay 1.498 1.502 New York 4.209 4.217 Island 75.92 76.08 Belgien 58.66 58.78 Tallinn 112.19 112.41 Italien 21.23 212 Riga 81.32 81.48 Paris 16.68 16.72 Bukareſt 2.537 2.543 Schweiz 82.32 82.48 Kaunas 42.06 42.14

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Die Goldklauſel im Kriegsſchädenſchlußgeſetz.
Die Umrechnung des Londoner Goldpreiſes in Reichsmark.

Eine Verordnung
des Reichsfinanzminiſters.
Auf Grund des 8 10 Abſ. 2 des Kriegsſchädengeſetzes vom
30. März 1928 (RGB. I, S. 120) wird hiermit verordnet:
8 1.
In Art. 18 der Verordnung zur Durchführung des Kriegs=
ſchädenſchlußgeſetzes
vom 7. Juni 1928 (RGB. I, S. 159) erhält
der zweite Satz folgende Faſſung:
Die Umrechnung in die deutſche Währung erfolgt nach
dem Mittelkurs der zuletzt vor dieſem Tage an der Berliner
Börſe erfolgten amtlichen Notierung für Auszahlung London.
Falls infolge Schließung der Berliner Börſe eine amtliche
Kursfeſtſetzung an der Berliner Börſe nicht ſtattfindet, ſtatt=
deſſen
aber in der Reichsbank und auf deren Veranlaſſung
der Kurs für Auszahlung London feſtgeſtellt wird, iſt dieſe
Feſtſtellung maßgebend.
S 2.
Dieſe Verordnung tritt mit Wirkung vom 28. September
1931 in Kraft.
Berlin, den 28. September 1931.
Der Reichsminiſter der Finanzen.
i. V. (gez.) Schäffer.
*
Hierzu wird von zuſtändiger Seite mitgeteilt:
Einer beſonders dringlichen Regelung bedurfte die Feſt=
ſtellung
des Reichsmarkpreiſes für Feingold im Hinblick auf die
Beſtimmung des Kriegsſchädenſchlußgeſetzes (§ 10 Abſ. 2), daß
für jede Reichsmark der Preis von 1/2790 Kilogramm Feingold
in geſetzlichen Zahlungsmitteln zu zahlen iſt, eine Beſtimmung,
die auch für die am 15. Oktober 1931 zu zahlenden Zinſen gilt.
Die Beſtimmung des Art. 18 der Durchführungsverordnung
zum Kriegsſchädenſchlußgeſetz,
daß der auf Grund der Verordnung vom 29. Juni 1923
(RGB. I, S. 482) amtlich feſtgeſtellte und für den 14. Werk=
tag
vor dem Fälligkeitstag der Zahlungen geltende Londoner
Preis für Feingold nach dem Mittelkurs der an dieſem Tage,
oder falls an dieſem Tage eine amtliche Notierung nicht
ſtattfindet, nach der zuletzt vor dieſem Tage an der Berliner
Börſe ſtattgefundenen amtlichen Notierung für Auszahlung
London in die deutſche Währung umzurechnen iſt,
was für normale Zeiten ausreichend, würde aber, da dem durch
die Reichsbank jetzt werktäglich feſtgeſtellten Londoner Goldpreis,
der entſprechend dem Sinken des Kurſes für Auszahlung London
gegenüberſteht, alſo auf die letzte Börſennotierung vor der
Schließung der Börſe zurückgegriffen werden müßte, nicht zur
Ermittlung des wahren Reichsmarkpreiſes für Feingold führen.
Es bedurfte zunächſt einer ſofortigen Beſtimmung, das beim
Fehlen einer Börſennotierung für Auszahlung London der in
der Reichsbank und auf deren Veranlaſſung feſtgeſtellte Kurs für
Auszahlung London maßgebend iſt.
Eine ſolche Beſtimmung allein bringt aber um deswillen
keine Löſung des Problems für die Reichsſchuldbuchforderungen,
weil der von der Reichsbank am 14. Werktage vor Fälligkeit der
Zahlungen, alſo am 29. September 1931, als von dieſem Tage
ab geltend feſtgeſtellte Londoner Goldpreis den in London am
Tage zuvor, alſo am 28. September 1931, ermittelten Goldpreis
darſtellt. Wollte man ihn, wie es nach dem Art. 18 der Durch=
führungsverordnung
zum Kriegsſchädenſchlußgeſetz geſchehen
müßte, über den am 29. September 1931 amtlich feſtgeſtellten
Kurs für Auszahlung London in Reichsmark umrechnen, ſo würde
ſich immer noch nicht der wahre Reichsmarkpreis für Feingold
ergeben. Es ſoll dies an einem Beiſpiel erläutert werden;

Noch keine Entſcheidung in Obligationen Eiſenbahnbank und Eiſen=
bahnrentenbank
. Die für Ende ds. Mts. vorgeſehene Entſcheidung des
Aufwertungsrichters in Sachen, der Obligationen der Eiſenbahnrentenbank
und Eiſenbahnbank Frankfurt a. M. iſt nach Informationen des Fwd.
mit Rückſicht auf die Bearbeitung der noch eingegangenen Schriftſtücke
und vor allem auf die infolge der geänderten Bewertungsgrundlage bis
Mitte Oktober vertagt worden.
Verhandlungen über Wechſelverbindlichkeiten der Stadt Frankfurt
a. Main. Wie am 18. ds. Mts. vom Fwd. gemeldet, ſchwebten Ver=
handlungen
der Stadt Frankfurt a. M. um eine Prolongation der am
28. ds. Mts. fälligen 6,4 Mill. RM. Wechſel (weitere 6,6 Mill. RM.
Ultimo Dezember fällig). Sie ſtammen von der Umwandlung der am
1. April 1931 fällig gewordenen 20 Millionen Schatzanweiſungen, wovon
13 Mill. in Form von Wechſeln an das dreigliedrige Bankenkonſortium
in Berlin und Frankfurt a. M. begeben wurden. Nach Informationen
des Fwd. hat es das Konſortium abgelehnt, die Wechſel zu prolongie=
ren
. Dieſe wurden nun am 28. ds. Mts. vorgezeigt konnten jedoch
nicht eingelöſt werden. Das Bankenkonſortium hat ſich jetzt an die
Stadt Frankfurt a. M. gewandt zwecks neuer Vorſchläge zur Regelung
dieſer Wechſelverbindlichkeiten. Es iſt nicht anzunehmen, daß die Wech=
ſel
in Proteſt gehen, da den Banken aus dieſen Solo=Wechſeln an ſich
alle Rechte verbleiben. Was allerdings die ausländiſchen Gläubiger
tun (ein großer Teil wurde von den deutſchen Banken ohne Obligo an
das Ausland weitergegeben), iſt noch nicht bekannt.
Ausweis der Oeſterreichiſchen Nationalbank. Der Ausweis der
Oeſterreichiſchen Nationalbank zeigt einen Rückgang des Deviſenbeſitzes
der Bank um annähernd 50 Millionen Schilling, und zwar beim Bar=
ſchatz
um 21,2 auf 310,9 Millionen und bei den in den Barſchatz nicht
eingeſtellten Werten in ausländiſcher Währung um 28,2 auf 96,1 Millio=
nen
Schilling. Dieſe Verringerung iſt auf Teilrückzahlungen des eng=
liſchen
Kredits und des Darlehens der B. J.3, ſowie auf den Kursrück=
gang
des engliſchen Pfundes zurückzuführen. Der Notenumlauf iſt um
22 Millionen auf 967 Millionen Schilling geſunken, das Deckungsver=
hältnis
hat ſich aber auf 35,6 Prozent verſchlechtert.
Amerikanzſche Kabelngchrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 29. Sept.:
Getreide. Weizen: September 45¾, Dezember 47,50,
März 50½, Mai 51,75; Mais: September 37,50. Dezember
35,50, März 37½, Mai 39,25; Hafer: September 20½, De=
zember
21½ März 23,75, Mai 24,50; Roggen: September
36½, Dezember 37,50, Mai 40,50.
Schmalz: September 6,90, Oktober 6,75, Dezember 5,85,
Januar 5,755.
Speck, loco 7,625.
Schweine: Leichte 4,805,20, ſchwere 4,755,40; Schweine=
zufuhren
in Chicago 23 000, im Weſten 93 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 29. Sept.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 59½, Hartwinter 60½;
Mais: loco New York 51,50; Mehl: ſpring wheat clears
4,004.40; Getreidefracht nach England 1,62,3 sh, nach dem
Kontinent 88½ C.
Kakao. Tendenz: ſtetig, Umſätze 32, loco 4½4; Oktober 4,07,
Dezember 4,29, Januar 1932 4,36, März 4,49, Mai 4,62, Juli 4,84,
September 5,02.

Angenommen, der 14. Werktag vor Fälligkeit der Zahlungen
wäre der 25. September 1931. Im Reichsanzeiger von dieſem
Tage iſt der Londoner Goldpreis mit 130 sh 5 d angegeben. Bei
Umrechnung über den im gleichen Reichsanzeiger angegebenen
Kurs für Auszahlungen London von 15,25 RM. für 1 Pfund
würde ſich ein Preis von 0,908 691 RM. für eine Goldmark er=
geben
.
Es war alſo erforderlich, auch dieſe Fehlerquelle zu beſei=
tigen
und vorzuſchreiben, daß die Londoner Goldpreisfeſtſtellung
im Reichsanzeiger vom 29. September 1931 über den am 28.
September 1931 von der Reichsbank feſtgeſtellten Kurs für Aus=
jahlung
London in Reichsmark umzurechnen iſt.
Beiden Geſichtspunkten iſt durch die obige Verordnung vom
28. September 1931, die im Reichsanzeiger vom 29. September
1931 erſcheint, Rechnung getragen. Eine gleiche Regelung wird
auch für die ebenfalls, mit der Goldklauſel verſehenen Polen=
Schuldbuchforderungen in der nächſten Notverordnung getroffen
werden.
Ab 1. Okkober Auflegung der Reichsbahn-Anleihe.
Die neue 4½prozentige Reichsbahnanleihe, die eine teilweiſe
Repartierung der deutſchen Fluchtkapitalien anſtrebt, wird am
1. Oktober offiziell aufgelegt werden; jedoch werden auch heute
ſchon Anleihezeichner nicht abgewieſen werden. Die Friſt für
die Steueramneſtie läuft bis 15. Oktober, während andere Zeich=
ner
die Anleihe bis zum 31. Dezember erwerben können. Der
Anleihebetrag iſt unbegrenzt. Der Ausgabekurs beträgt 100
v. H. Eine Börſeneinführung der Neuemiſſion iſt vorbehalten.

Zur Durchführung der Verordnung des Reichspräfidenten über
Aktienrecht, Bankenaufſicht und über eine Steueramneſtie vom 19. Sep=
tember
1931 wird von der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft die 4½proz.
ſteuerfreie Reichsbahnanleihe 1931 zum Nennwert angeboten. Die An=
leihe
wird in Stücken von 100, 500, 1000 und 5000 Goldmark aus=
gefertigt
. Als Goldmark gilt der Gegenwert von 1/2790 Kilogramm
Feingold. Dieſer Gegenwert wird bei den Zinszahlungen und der Ein=
löſung
der verloſten Stücke errechnet unter Zugrundelegung des Lon=
doner
Goldpreiſes des 15. des der Fälligkeit vorangehenden Monats.
Die Umrechnung in die deutſche Währung erfolgt zum Mittelkurs der
amtlichen Berliner Notierung für Auszahlung London des gleichen
Tages. Die Anleihe wird vom 1. Oktober 1931 mit jährlich 4½ v H.
verzinſt. Zeichnungen werden angenommen a) bei denjenigen Reichs=
bahnkaſſen
, die von den zuſtändigen Reichsbahndirektionen als Zeich=
nungsſtellen
beſtimmt werden, b) bei allen Reichsbankanſtalten, c) bei
beſtimmten Banken in Berlin und 27 anderen deutſchen Städten.
10.50 Milliarden Sparkaſſeneinlagen Ende Auguſt
im Deutſchen Reich.
Ende Auguſt 1931 beliefen ſich die Sparkaſſeneinlagen bei den deut=
ſchen
Sparkaſſen auf 10 504,88 Mill. RM. gegenüber 10 805,65 Mill.
RM. Ende Juli 1931. Der Berichtsmonat weiſt mithin eine Abnahme
um 300,77 Mill. RM. gegenüber einer Abnahme um 267,62 Mill. RM.
im Juli auf.
Im einzelnen betrugen die Einzahlungen 354,08 (Juli 434,54) Mill.
RM. davon aus Aufwertung 8,68 (5,18) Mill. RM. und aus Zinsgut=
ſchriften
1,73 (10,18) Mill. RM., und die Auszahlung 654,85 (702,16)
Mill. RM.
Die Scheck= Giro=, Konto=Korrent= und Depoſiteneinlagen ſtellten
ſich Ende Auguſt auf 1246,57 Mill. RM. gegenüber 1277,47 Mill. RM.
Ende Juli.
Der Rückgang der Spareinlagen bei den deutſchen Sparkaſſen, der
im Juni eingeſetzt hatte, hat alſo im Auguſt ſeinen Fortgang genom=
men
. Die Verminderung der Spareinlagen hat in dieſen drei Monaten
die Höhe von 718,68 Mill. RM. erreicht.
Die Einzahlungen waren im Auguſt um 80,46 Mill. RM. geringer
als im Juli, die Auszahlungen um 47,31 Mill. RMM. niedriger als im
Juli.

[ ][  ][ ]

Nummer 271

Mittwoch, den 30. September 1931

Seite 13

TsbollalemlsaafWliktorSvensen
25)

Copyright Berlin=Schöneberg 1931 by Delta=Verlag Kurt Ehrlich.

XyII.
Herr Ariſtipp Themiſtokles Aſtanopoulos hatte faſt eine
Stunde damit verbracht, ſein Zimmer zu ſchmücken. Er hielt für
dieſen Zweck gewiſſe Requiſiten in Bereitſchaft, auf deren Wir=
kung
er erfahrungsgemäß rechnen konnte. In zwei zartgetönten
Tiffany=Vaſen ſtanden Blumen. Ein Tiſchchen zierte eine ſil=
bergetriebene
Schale, die ſchokoladeüberzogene Ingwerſchnitten
barg. Daneben eine Flaſche Meukow. Sodann ein blaugezeich=
netes
Wedgewood=Service für den Tee. Das Sofa: eine Feſtung
von Kiſſen.
Er trat zurück und betrachtete prüfend das Geſamtbild
dieſes in Schlummerlicht getauchten Stillebens. Die Wirkung
befriedigte ihn. Er beſaß einen geſunden Sinn für Banalität,
und ſein Geſchmack entſprach dem der Ausſtattung eines jener
Filme, die in eleganter Geſellſchaft ſpielen.
Nun ſetzte er nochmals den Zerſtäuber in Bewegung, wiſchte
mit dem in Lavendelwaſſer getauchten Schwamm über ſein Ge=
ſicht
und blickte auf die Uhr.
Er war der Anſchauung, daß Verführung die Sache eines
routinierten Talentes ſei, deſſen Pflege gleicher ſyſtematiſcher
Sorgfalt bedurfte, wie die irgendeines Berufes, und daß Miß=
erfolge
ſtets ihren Grund in Nachläſſigkeit hatten. War die
Empfindſamkeit der Frauen nicht etwas, das, gebührend berück=
ſichtigt
, ſich ebenſo zum Vorteil ausbeuten ließ, wie ſie Ge=
fahren
barg, wenn man ſie verletzte? Er paßte ſich dieſem
Grundſatz an, indem er auf ſein Aeußeres achtete, nicht minder
aber auf Worte, Geſten, Tonfall und Umgebung. Alles, was er
in Gegenwart einer Frau tat, entſprach einer einſtudierten Rolle.
Es war faſt immer die nämliche.
Er trat ans Fenſter, ſchlug die bereits zugezogenen Vor=
hänge
auseinander und ſpähte hinab. Es war vereinbart wor=
den
, daß das Auto an der nächſten Ecke halten, er Eliſabeth unten
am Eingang in Empfang nehmen und heraufholen ſollte. Sie
war noch nicht da. Das beunruhigte ihn nicht weiter, er war
vollkommen ſicher, daß ſie kommen würde. Im übrigen gehörte
Warten zu ſeinem Geſchäft. Er machte niemals Vorwürfe und
blieb ſtets ſanft, ſelbſt wenn er Drohungen ausſprach.
Jemand klopfte gegen die Türe; ein diskretes, leiſes Pochen.
Er vermutete das Hausmädchen, rief Herein und erblickte in
der Oeffnung zu ſeinem Mißvergnügen ſeinen Zimmernachbarn.
Der Maeſtro verneigte ſich: Darf ich eintreten? Aſtano=
poulos
pflanzte ſich unentſchloſſen vor ihm auf: Womit kann
ich dienen?
Aber der andere ſchlüpfte an ihm vorbei, blieb einen Augen=
blick
wie geblendet ſtehen, als ſei er ein Kind vor dem Ge=
burtstagstiſch
und fragte: Sie erwarten Beſuch? Eine Dame
wohl?
Aſtanopoulos wich aus: Vielleicht. Aber ..

Roman von
Nachdruck verboten.
Er ſah zu ſeinem Erſtaunen, daß der ungebetene Gaſt bereits
Platz genommen hatte, die Beine von ſich ſtreckte, eine Zigarette
hervorholte und deutliche Anſtalten traf, ſeßhaft zu werden.
Das iſt wirklich nett gemacht bemerkte der Maeſtro. Ich
halte Sie ein bißchen auf, nicht wahr? Aber das muß ich ſchon
auf mich nehmen.
Aſtanopoulos blickte ihn ratlos an: war das ein unbegreif=
licher
Grad dreiſter Zudringlichkeit, oder hatte er einen Narren
vor ſich? Ja aber . . . begann er wieder.
Der Maeſtro winkte ab: Weiß ſchon, was Sie ſagen wollen:
daß ich ungelegen bin. Ich komme natürlich nicht, um Ihnen
Komplimente zu machen, ob zwar na vielleicht unterhalten
wir uns ſpäter darüber. Man braucht ja nicht in Feindſchaft
auseinanderzugehen."

Dach, etssg. bielin
Ist dle Ernährung der Kinder mit
Kufeke und fischer Milch

Aſtanopoulos begann, ernſthaft ungeduldig zu werden. Er
betrachtete den ganzen Vorgang als ausgeſprochene Berufs=
ſtörung
. Seine Stimme wurde eiſig: Ich verſtehe wirklich
nicht . . . Sie ſehen doch . . .
Der Maeſtro ſtieß wohlig den Rauch durch die Naſe: Tut
mir leid. Aber ich muß einige Auskünfte von Ihnen haben.
Unaufſchiebbare! Und Sie ſind ſo ſelten zu Hauſe, ich bin wirk=
lich
froh, daß ich Sie faſſen konnte.
Für Sie bin ich momentan nicht zu Hauſe, warf Aſtano=
poulos
biſſig hin.
Laſſen wir die Scherze! Es handelt ſich um eine Ihrer
Bekanntſchaften. Sagen wir eine gemeinſame Bekannte. Eine
ältere Angelegenheit übrigens.
Eine Szene? Aſtanopoulos kannte derartige Auseinander=
ſetzungen
ſie wurden manchmal unvermeidlich, wenn Gatten,
Väter oder Brüder auf den Plan traten. Gewöhnlich einigte
man ſich dann nach einer erregten Diskuſſion auf finanzieller
Grundlage.
Bitte! ſagte er hoheitsvoll.
Die betreffende Dame iſt ſchon tot. Das geſchah vor faſt zwei
Jahren. Genauer: am 30. Mai 1925. Das Datum wird Ihnen
vielleicht erinnerlich ſein. Nicht? Belieben Sie, bitte, nachzuden=
ken
. Frau Mabel Eickhoff iſt nämlich an dieſem Tage ermordet
worden.
Aſtanopoulos, der am Fenſter geſtanden hatte, trat langſam
ins Licht. Seine Miene war gänzlich unbewegt. Er lächelte höf=

lich: Den Namen kenne ich nicht. Aber vielleicht trug ſie einen
anderen. Das kommt vor.
Der Maeſtro ſtimmte zu: Natürlich. Sie haben ja Erfahrung
in ſolchen Dingen. Sie haben viel mit Frauen zu tun. Doch ich
glaube, daß Sie im allgemeinen nicht der Mann ſind, der ſich mit
Pſeudonymen abſpeiſen läßt. Das würde ſchlecht in Ihr Pro=
gramm
paſſen. Sie brauchen richtige Namen und die volle Adreſſe
dazu!
Mein Pogramm? Verſtehe ich nicht! Sie drücken ſich etwas
dunkel aus.
Kann’s auch klarer ſagen: bei Ihrer Gepflogenheit, Kapital
aus Ihren Beziehungen zu ſchlagen . . ."
Das Geſicht des Antinous wurde häßlich; Das iſt unver=
ſchämt
.
Aber gar nicht. Mißverſtehen Sie mich nicht! Ich will
Ihnen keine Vorhaltungen machen. Gott behüte! Jeder hat ſein
Geſchäft. Das iſt das Ihre. Wir ſind alle keine Heiligen.
Aſtanopoulos trommelte demonſtrativ mit den Fingern auf
der Tiſchplatte: Sie dürfen nicht böſe ſein, wenn ich ſage, daß
Sie mich langweilen. Ich verſtehe keine Silbe von Ihrem Ge=
rede
.
Dieſer kleine, orientaliſch ausſehende Mann begann, ihm auf
die Nerven zu fallen. Wenn er wenigſtens kurz erklärt hätte,
was er wollte! Und was war das wieder? Jetzt ließ er zwiſchen
den Fingern einen ſilbernen Löffel wirbeln, der im nächſten
Augenblick ſpurlos verſchwand.
Was tun Sie da? fragte Aſtanopoulos drohend. Der
Maeſtro zuckte reſigniert die Achſeln, als mißbilligte er ſelbſt ſein
Tun. Schlechte alte Gewohnheit. Aber ſeien Sie unbeſorgt.
Sehen Sie! Voil4! Damit zog er ſcheinbar den Löffel aus der
Tiſchplatte hervor und legte ihn, durch die Luft ſchwenkend, an
ſeinen Platz zurück. Ich war nämlich einmal Preſtidigitateur,
Bin jahrelang aufgetreten. Erſtklaſſige Nummer, ſage ich Ihnen.
Aber um darauf zurückzukommen: Dieſe Frau iſt alſo am 30. Mai
1925 ermordet worden. Den richtigen Täter hat man niemals ge=
faßt
, ein Unſchuldiger hat für ihn büßen müſſen. Mangelhafte
Juſtiz! Ich nehme an, daß Sie das intereſſiert?
Nicht im mindeſten.
Vielleicht doch. Urteilen Sie nicht zu früh. Sehen Sie, es
liegt ſehr nahe, daß Sie über dieſe Geſchichte Beſcheid wiſſen.
Ich? Sind Sie bei Troſt? Wie kommen Sie zu ſolchen Ver=
mutungen
? Ich hätte gute Luſt, Sie vor die Türe zu ſetzen, und
nicht ohne Denkzettel.
Das hätte gar keinen Sinn, Sie würden nur Unannehmlich=
keiten
haben und ſich die Polizei auf den Hals laden. Wäre Ihnen
das beſonders angenehm?
Ich habe die Polizei nicht zu ſcheuen, und ein Strafmandat
wegen Körperverletzung iſt die Sache unter Umſtänden wert.
Der Maeſtro lachte: Kann ſein. Wir werden uns trotzdem
nicht keilen. Es gibt da eben noch andere Dinge, die vielleicht
koſtſpieliger werden könnten. Sehen Sie, es iſt vollkommen zweck=
los
, daß Sie die Bekanntſchaft mit Frau Mabel Eickhoff leugnen.
Darüber liegen nämlich Beweiſe vor. Erſtens ſind Sie mit ihr
hier in der Penſion wiederholt geſehen worden und zweitens
befand ſich in Ihrem Beſitz ein Bild, eine Karte, auf der ſie ab=
gebildet
iſt. Als Akrobatin . . ."
(Fortſetzung folgt.)


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terie
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Heute und folgende Tage
Heute letzter Tag
Kaffee- u. Kuchentag
Hente und folgende Tage
Kleine Kanne Bohnenkaſfee

Trude v. Molo und
WWilly Forst
in dem sensationellen Tonfilm:
Der Rauß
Ar
Mona lisa
Regie: Geza von Bolvary.
Weitere Mitwirkende: Gustav Gründgens,
Roda Roda, Alexander Granach. Rosa
Valetti, AntonPointner, Maxdülstorffu v.a.
Den aufsehenerregendsten
Bilderdiebstahl der Welt
und dessen abenteuerllche
Wiederauffindung, sieht man in
diesem Filmwerk in seiner Entstehung,
Ausführung und Aufklärung.
Dazu
das tönende Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt!

Felix Bressart
Der Tonfilm-Liebling Deutsch-
lands
in dem Lachschlager:
vor Benlucken
der Hariisen
Regie: Carl Boese
In weitereren Hauptrollen:
Lucie Englisch, Adele
Sandrock, Albert Paulig
Curt Vespermann u. v. a.

Was Bressart als Musketier
und Husar Kulike in der
Verkörperung sprühender
Situationskomik leistet, das
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Anfang bis Ende.

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Jugendliche haben Zutritt.

Ein Tonfilm allerbesten und stärksten
Formats.
Heinrich George
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HAntel unerA
mit Gust. Diessl, Egon v. Vordan
Dita Parlo u. a.
Regie: Panl Peios. (V.13973
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junge Mädchen (Dienstags und Donnerstags von
46 Uhr, auf Wunſch Abendkurſe). Pflege und Er=
nährung
des Säuglings. Erziehungsfragen, Anferti=
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von Spielzeug.
2. Fachgewerbliche Kurſe. Weißnähen, Schneidern,
Weißſticken, Kunſthandarbeit, Stopfen und Flicken,
Kochen, Hausarbeit, Servieren und Bügeln.
Verbilligte Abendkurſe in Nähen, Schneidern und
Kochen, auf Wunſch auch Handarbeit und Weben.
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Sperrſitzlogen
Balkonlogen".
Mittellogen 1. u. 2. R.
Orcheſter=Seſſel
I. Ranglogen Nr. 3138
I. Ranglogen Nr. 2530
Nr. 3944
I. Sperrſitz
II. Sperrſitz
Mittellogen 3. n. 4. R.
III. Sperrſitz . .
I. Parterre 1. u. 2. R. .
II. Rang a 1.3. R. .
II. Parterre 3.8. R.
II. Rang b 3.8. R.
I. Galerie .. . . ..
II. Galerie

Mietpreiſe
für einen Platz in
den Hauptmieten
(28 bis 30 Vorſtell=
ungen
) monätlich:

Wf.

ſtatt 20.00
15.50
15.50
13.50
13.50
13.50
12.50
12.50
10.50
10.50
9.00
8.00
8.00
6.00
6.00
4.20

12.00
10.50
10.50
9.60
9.60
9.60
9.00
9.00
2.50
7.50
G.60
5.70
5.70
4.80
4. 80
3.60

Tagespreiſe:
für eine Vorſtellung:
große
Schau=
ſpiel

Schau=) kleine große
ſpiel= /Opern= /Opern=
preiſe
preiſe preiſe
Run, I. Rm. 1. Rm.
W.

ſtatt 10.00
8.00
8.00
8.00
7.50
7.50
7.50
700
6.00
8.00
5.00
4.00
4.00
3.00
3.00
2.00
1.00

6.00
4. 80
4. 80
4.50
4. 50
4.50
4.20
4.20
3. 60
3. 60
3.00
2.40
2.40
1.80
1.8
1.20
0.60

7.00
5.60
5. 60
5.25
5.25
5.25
4.90
4.90
4.20
4.20
3. 50
2. 80
2.80
2. 10
2. 10
1.40
0.70

Für ganze Logen Vorzugspreiſe.
Wahlmiete (30 Vorſtellungen):
Für Logen und Orcheſter=Seſſel ſtatt RM. 180. RM. 145.
Für I. Sperrſitz 3.7. Reihe . .. 150. 120.

8.09
G.40
G. 40
G.00
G.00
6.00
KK
5. 60
4.8)
4.80
4.00
3.20
3. 20
2.40
2. 40
1.60
0.80
(13986

Kleines Haus:
Platzart:

Sperrſitzlogen . .
Parterrelogen . .
Balkonlogen . . .
Mittellogen .
Balkon a 1. u. 2. R.
I. Sperrſitz 1.5. R.
Balkon b 3. u. 4. R.
II. Sperrſitz 6.10. R.
III. Sperrſitz 11.13. R
I. Rang a 1.3. R. .
I. Rang b 4.6. R. .
I. Parterre 1.3. R.
II. Rang 1.4. R.
II. Parterre 4.6. R. .
III. Parterre 7. u. 8. R..

Mietpreiſe
für einen Platz in
den Zuſatzmieten
12 bis 14 Vorſtel=
lungen
monatlich):
RM. RM.

ſtatt 6.00
5.00
5.00
5.00
5.00
4.50
4.00
3.50
3.00
3.00
2.40
2.00
1.50
1.20

4.50
4.00
4.00
4.00
4.00
3.50
3.20
2.70
2.40
2.40
1.80
1.50
1.20
0.90

Tagespreiſe:
für eine Vorſtellung:

R

ſtatt 6.00
6.00
6.00
6.00
6.00
450
4.00
3.60
2.80
2.80
2.40
2.00
2.00
1.20
120

Schauſpiel
NM.

4.50
4.50
4.50
4.50
4.,50
3.90
3.50
3.00
2.30
2.30
2.00
1.60
1.60
0.90
0.60

Kge
RM.

5.00
5.00
5.00
5.00
5.00
4.20
3.80
3.30
2.60
2.60
2.20
1.80
1.80
1.00
0.70

Miet= und Tagespreiſe für die 9 Sinfonie=Konzerte
des Heſſiſchen Landestheaters ab 1. Oktober 1931.

Platzart:

Balkon= u. Sperrſ.=Log.
Mittellogen, I. Ranglog.
Orcheſterſeſſel
I. u. II. Sperrſitz ..
III. Sperrſitz
II. Rang, 1.6. Reihe
II. Rang, 7.8. Reihe
I. Parterre, 1.4. R.
II. Parterre, 5.8. R,.
I. Galerie ... ...
II. Galerie ... ..

Mietpreiſe
für
für einen Platz zu
den 9 Sinfonie= Theater=
Konzerten monatl. mieter
RM.
R

ſtatt 6.00
5.00
4.50
4.00
3.20
3.00
2.30
2.00

4.80
4.00
3.60
3. 20
2. 55
2.40
1.85
1.60

4.50
3. 60
3.20
2. 90
2.25
2. 10
1.60
1.45

Tagespreiſe
pro Platz und Konzert.

W

ſtatt 8.00
700
6.00
4.80
4.80
3.60
3.00
2.40
1.20

R

5.50
5.00
4.50
3. 75
3.50
3.00
2.50
2.00
1.00

Für ganze Logen Vorzugspreiſe.

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Sonntag, 4. Oktober, Darmſiadt, Malhil=
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hauſen
nach Bedarf 18.00 Uhr ab ſtündlich.
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