Einzelnummer 10 Pfenwige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Origlnal=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Mittwoch, den 30. September 1931. 194. Jahrgang
Nummer 271
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcti
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beſireibung fäll ſeder
Nabatt weg. Bankonto Deutſche Bant und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
(Ein Notruf der deutſchen Wirtſchaft.
„Zwiſchen ſozialiſtiſchen und kapikaliſtiſchen Wirkſchaftsmekhoden gibt es kein Kompromiß.
die deutſche Polikik muß ſich offen und rückhalklos zu einem Weg bekennen. — Jede veranlworkungsbewußte
Enkſcheidung kann nur zugunſten des indſvidugliſtiſchen Wirkſchaftsſyſtems fallen.”
Sofork handeln!
In voller Ungbhängigkeit von Inkereſſenken=
und Parkeipolikik.
Berlin, 29. September.
Eine Anzahl deutſcher Wirtſchaftsverbände, nämlich der
Zen=
tralverband des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes, der
Deutſche Handwerks= und Gewerbekammertag, der Deutſche
In=
duſtrie= und Handelstag, der Hanſabund, die Hauptgemeinſchaſt
des Einzelhandels, der Reichsgrundbeſitzerverband, der
Reichs=
verband der Deutſchen Induſtrie, der Reichsverband der
Privat=
verſicherungen, der Reichsverband des Deutſchen Groß= und
Über=
ſeehandels, der Reichsverband des Deutſchen Handwerks und
die Vereinigung der Deutſchen Arbeitgeberverbände,
veröffent=
lichen eine gemeinſame Erklärung. Es heißt darin u. a.:
Der Zuſtand der deutſchen Wirtſchaft iſt ſo bitter ernſt,
daß ein Ausweg nur noch möglich erſcheint, wenn die
Reichsregierung in kraftvoller Entſchloſſenheit und voller
Unabhängigkeit von Intereſſenten= und Parteipolitik den
Weg zu ſofortigem Handeln findet.
Die Ratſchläge der unterzeichneten Verbände ſind ſeit 1925
im=
mer wieder mißachtet worden. Wenn ſie in dieſen
entſcheiden=
den Tagen nochmals einheitlich ihre Stimme erheben, ſo
for=
dern ſie Beachtung und Gehör als Sprecher des
ſtaatsbürger=
lichen Willens von Millionen deutſcher Bürger. Die
Verblen=
dung der Politiker hat die Welt und hat Deutſchland in die
ſchwerſte Not geſtürzt.
Die Privatwirtſchaft iſt durch zahlloſe, ihre nationale und
ſoziale Leiſtungsfähigkeit zerſtörenden geſetzgebenden
Maß=
nahmen im Inneren in ihrer freien Beweglichkeit gehemmt
worden. Man darf nicht einen Kapitalismus ſchmähen, den
man eines großen Teiles ſeiner Weſensart entkleidet hat.
Die deutſche Politik muß erkennen, daß es zwiſchen
ſoziali=
ſtiſchen und kapitaliſtiſchen Wirtſchaftsmethoden kein
Kom=
promiß gibt. Sie muß ſich offen und rückhaltlos zu einem
Weg ganz bekennen. Daß jede verantwortungsbewußte
Entſcheidung nur zugunſten des individualiftiſchen
Wirt=
ſchaftsſyſtems fallen kann, iſt unzweifelhaft.
Die Wirtſchaft muß ihrerſeits alles daran ſetzen, Handlungen
im eigenen Lager zu vermeiden, die im Widerſpruch zum
indi=
vidualiſtiſchen Wirtſchaftsſyſtem ſtehen. Wie jeder neue
Staats=
eingriff muß auch jede Fehlleitung wirtſchaftlicher
Kräfte durch Subventionen unterbleiben.
Ge=
fordert wird weiter eine Auflockerung des
Preis=
niveaus. Damit ſteht in unlösbarem Zuſammenhang, daß
die Regierung ſofort und umfaſſend die
wirt=
ſchafts=, finanz= und ſozialpolitiſchen
Maß=
nahmen durchführt, ohne die die Koſtenſenkung
und Koſtenauflockerung unmöglich,iſt.
Die Erklärung wendet ſich weiter gegen das Beſtreben, den
Auswirkungen der außen= und innenwirtſchaftlichen
Be=
laſtungen durch eine ſtaatliche Zwangslohnpolitik, einer
übertriebenen Ausweitung der Sozialverſicherung und eine
Ueberſpannung des Fürſorgeprinzips zu entgehen. Die
hieraus entſtandenen Eingriffe haben die Not der
wirt=
ſchaftlich Schwachen wefentlich mit verſchuldet und die
Zahl der Arbeitsloſen geſteigert. Parallel damit macht
der Aufwand der geſamten öffentlichen Hand eine
aus=
reichende innerdeutſche Kapitalbildung unmöglich,
vernich=
tet die Nentabilität der meiſten Unternehmungen und
be=
ſonders die Exiſtenzgrundlagen der mittleren und
klei=
neren Betriebe.
Das Mißverhältnis zwiſchen dem Finanzbedarf des Reiches, der
Länder und Gemeinden einerſeits und dem Volkseinkommen
an=
dererſeits wird mit Vergleichsziffern gegenüber dem Stand von
1913 belegt. In dem Anſteigen der Arbeitsloſenziffer von
841 000 Mitte 1927 auf faſt fünf Millionen Ende Februar dieſes
Jahres prägt ſich die unheilvolle Entwicklungslinie aus.
Es wird daher gefordert, daß an die Stelle der
kapitalzer=
ſtörenden Eingriffe ſolche Maßnahmen geſetzt werden, die
nach jeder Richtung die Kapitalbildung fördern und das
Vertrauen wiederherſtellen.
Dies iſt gerade jetzt um ſo notwendiger, als die Vorgänge in
Eng=
land neue ſchwere Auswirkungen für die deutſche Wirtſchaft mit
ſich bringen.
Die unterzeichneten Verbände ſtehen auf dem Standpunkt,
daß alle Mittel der Selbſthilfe ausgeſchöpft werden müſſen. Dieſe
können aber nur Erfolg haben, wenn gleichzeitig folgende
oberſte Erforderniſſe
umfaſſend und ſchnell verwirklicht werden:
1. Ein weiterer umfangreicher Aufgaben= und
Ausgaben=
abbau in der geſamten öffentlichen Hand, Befreiung des bebauten
Grundbeſitzes von der Hauszinsſteuer.
2. Anpaſſung der Löhne und Gehälter an die gegebenen
Wett=
bewerbsverhältniſſe. Die Hauptvorausſetzung iſt eine Reform des
Tarif= und Schlichtungsweſens durch Beſeitigung der
Verbind=
lichkeitserklärung und Wiederherſtellung der
Eigenverantwor=
tung der Parteien.
3. Anpaſſung der weit überhöhten Belaſtungen an das
wirt=
ſchaftlich Mögliche und durchgreifende
Verwaltungsvereinfachun=
gen auf allen Gebieten der Sozialverſicherungen, einſchließlich der
Arbeitsloſenverſicherung.
4. Senkung der Tarife der Reichsbahn, Reichspoſt und
ge=
meindlichen Verſorgungsbetriebe mindeſtens entſprechend den
Preisſenkungen ſeit 1929.
5. Befreiung des deutſchen Geldmarktes vom Druck der
öffent=
lichen ſchwebenden Schulden durch eine unter Wahrung des
Gläu=
bigerrechts erfolgende Konſolidierung dieſer Schulden.
6. Endgültige Beſeitigung aller Rechte der Zwangswirtſchaft,
insbeſondere auch der Zwangswirtſchaft im Wohnungsweſen.
Gefordert wird weiter der Grundſatz der Sicherung des
Pri=
vateigentums und der Rechtsſicherheit, Geſunderhaltung der
Wäh=
rung, wobei trotz Anerkennung der Notwendigkeit der Ausweitung
des Kreditvolumens jedes Währungsexperiment entſchieden
ab=
gelehnt wird. Das Entſcheidende iſt, daß die Sofortmaßnahmen
der Reichsregierung der gekennzeichneten wirtſchaftspolitiſchen
Linie entſprechen und ſich ihr organiſch einreihen. Auch auf dem
Gebiete der Reichsreform wird ein entſchloſſenes Vorgehen
ver=
langt.
Die Erklärung ſchließt damit, daß die ſtaatliche,
wirtſchaft=
liche und kulturelle Zukunft Deutſchlands von folgenden beiden
höchſten Grundſätzen abhänge: dem freiheitlichen Grundſatz der von
den ſchöpferiſchen Kräften der Einzelperſönlichkeit des
Arbeit=
gebers und des Arbeitnehmers getragenen Privatwirtſchaft und
dem bindenden Grundſatz der nationalen Idee und der
national=
politiſchen Verantwortung.
Lohn=Schiedsſpruch im Ruhrbergbau.
7 Prozenk Lohnabbau. — Unveränderke Arbeitszeil.
Eſſen, 20. September.
Das auf Grund der Schlichtungsverordnung des
Reichspräſi=
denten eingeſetzte Dreimännerkollegium fällte am Dienstag
nach=
mittag einſtimmig einen Schiedsſpruch, der eine 7prozentige
Lohn=
ſenkung bis 31. Januar 1932 feſtſetzt. Das Arbeitszeitabkommen
wurde unverändert bis 31. März 1932 verlängert. Die
Nachver=
handlungen finden am Mittwoch vormittag 10 Uhr beim
Schlich=
ter, Profeſſor Brahn in Dortmund, ſtatt. Mit der
Verbindlich=
keitserklärung des Schiedsſpruches durch den Reichsarbeitsminiſter
iſt noch für Mittwoch zu rechnen.
Die Reichspoſt hat am Dienstag den Lohntarif für die
Ar=
beiter im Bereich der Deutſchen Reichspoſt zum 31. Oktober
ge=
kündigt.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer lehnen den
Schiedsſpruch ab.
Die drei Bergarbeiterverbände haben den Schiedsſpruch ſofort
abgelehnt und folgendes Telegramm an den
Reichsarbeitsmini=
ſter geſandt:
„Bergarbeiterverbände lehnen mit größter Entrüſtung
Schiedsſpruch für Ruhrbergbau ab. Erſuchen dringend,
Verbind=
lichkeitserklärung nicht auszuſprechen.”
Wie verlautet, wird auch der Zechenverband den Schiedsſpruch
in der Lohnfrage ablehnen, da er, wie behauptet wird, eine nicht
genügende Senkung der Löhne herbeiführe, zum anderen, weil ſich
nicht überſehen laſſe, wie ſich die Pfundbaiſſe im Laufe der
vor=
geſehenen Zeitdauer des Spruches auswirken werde. Das
Ar=
beitszeitabkommen wird von dem Zechenverband angenommen.
Die Sozialdemokrakie am Scheidewege.
* Der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand hat nach Ablauf
ſeines Ultimatums nicht nur den Chemnitzer Abg. Seydewitz,
ſondern auch deſſen Freund Roſenfeld aus der Partei
ausgeſchloſſen. Die Reinigungsaktion von oben her iſt alſo
damit abgeſchloſſen. Die Fraktion hat im ganzen drei
Abgeord=
nete verloren, einen Ausfall, den ſie wohl verſchmerzen kann.
Aber es iſt noch nicht ſo ganz ſicher, ob nicht doch die Zerſetzung
von unten her weitergeht. Die ſozialdemokratiſchen
Funktionäre in Breslau, dem Wahlkreis des
Reichs=
tagspräſidenten Loebe, haben ſich zu der Auffaſſung bekannt, daß
die bisherige Politik verſagt habe. Sie verlangen deshalb
eine Kursänderung, ſchließen ſich alſo ſachlich den
For=
derungen der Oppoſition an. In den Organiſationen
geht der Kampf alſo weiter, und wird um ſo ſchärfere
Formen annehmen, je weniger die Regierung aus der Notlage
der Zeit heraus in der Lage iſt, auf die Forderungen der SPD.
Rückſicht zu nehmen.
Im Ruhrgebiet iſt durch Schiedsſpruch eine
Lohn=
ſenkung um 7 Prozent verfügt. Gleichzeitig haben
Reichsbahn und Reichspoſt ihren Tarif
gekün=
digt. Das ſind Sturmzeichen, ſchon vor der Herausgabe
der neuen Notverordnung. Die ſozialdemokratiſchen Führer
haben ſich zum Mittwoch beim Kanzler angemeldet — vermutlich
um ihm zu ſagen, daß die Grenze des Tragbaren für ſie jetzt
er=
reicht iſt. Der Kanzler wird aber wahrſcheinlich gezwungen ſein,
wenn nicht heute, ſo doch morgen ihnen zu ſagen, daß er darauf
keine Rückſicht nehmen kann. Dann iſt, vielleicht noch vor
Be=
ginn der Reichstagsverhandlungen, für die Sozialdemokratie der
Augenblick gekommen, wo ſie dem Kabinett den Kampf anſagen
muß. Damit wäre automatiſch das Schickſal dieſer Regierung
entſchieden. Welche Folgen das hat, darüber kann ſich auch die
Sozialdemokratie nicht im Unklaren ſein. Sie wird eben immer
wieder vor die Frage geſtellt, wieviel von ihrem Programm ſie
aus Angſt vor einer nationalſozialiſchen Regierung aufzugeben
bereit iſt.
Genſer Rückblick.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. H. Genf, Ende September.
Die diesjährige Vollverſammlung des Völkerbundes, die jetzt
kurz vor dem Abſchluß ſteht, hat einen weſentlich anderen
Ver=
lauf genommen als vorgeſehen war. Man hatte damit gerechnet,
daß angeſichts der Schwierigkeiten, im Rahmen des Völkerbundes
die dringenden Probleme der Gegenwart in Angriff zu nehmen,
die Debatten ſich auf die üblichen laufenden Völkerbundsfragen
beſchränken würden und daß insbeſondere das
Abrüſtungs=
problem im Hinblick auf den baldigen Zuſammentritt der
Ab=
rüſtungskonferenz in dieſem Jahre keine entſcheidende Rolle
ſpielen werde. Ein ruhiger normaler Verlauf der Debatten
wurde als geſichert erklärt. Das vollkommene Gegenteil iſt
ein=
getreten. Selten iſt eine Völkerbundsverſammlung ſo bewegt,
ſo ſtürmiſch, ja ſo dramatiſch verlaufen wie die diesjährige.
Den Auftakt bildete das deutſch=öſterreichiſche
Zoll=
unionsproblem. Gleich zu Beginn der
Völkerbundsver=
ſammlung ſetzten die Verhandlungen über dieſe Frage ein. Die
franzöſiſchen Methoden, wie immer mit Geſchick und Brutalität
durchgeführt, führten zum Erfolg. Das Urteil war in ſeiner
Formulierung, in der Zuſammenſetzung der Mehrheit und
Min=
derheit der Richter und in ſeiner Abfaſſung moraliſch ein
deutſcher Erfolg. Die franzöſiſche Regierung ließ wiſſen,
daß ſie die weitere Geſtaltung der deutſch=franzöſiſchen
Beziehun=
gen und ihre Finanzhilfe für das bankerotte Oeſterreich und
Ungarn von dem ſofortigen endgültigen Verzicht Deutſchlands
und Oeſterreichs auf den Zollunionsplan abhängig mache. Auf
deutſcher Seite war das Spiel verloren, noch ehe es eigentlich
begonnen hatte. Die deutſche Delegation kam nach Genf mit
dem feſten Entſchluß, ſich ſo ſchnell als möglich von dem
Zoll=
unionsplan loszuſagen. Statt wenigſtens den Verſuch zu machen,
aus dieſer völlig verfahrenen Situation praktiſche Vorteile zu
erzielen, ſtatt mit der franzöſiſchen Regierung in Verhandlungen
darüber einzutreten, unter welchen Bedingungen eine derartige
Verzichterklärung erfolgen ſollte, gab man das Spiel auf. Der
deutſche Außenminiſter Dr. Curtius erklärte in einer öffentlichen
Sitzung des Europa=Ausſchuſſes, noch ehe die offiziellen
Ver=
handlungen des Rates über die Haager Entſcheidung
ſtatt=
fanden, die deutſche Regierung gebe den Plan auf. Die
Ver=
ſuche, die Verzichtserklärung in eine vage förmulierte, allgemeine
Erklärung über angeblich beſtehende allgemein europäiſche
Zoll=
unionspläne einzuwickeln und damit den Anſchein zu erwecken,
daß man den Plan nicht aufgebe, ſondern nur zurückſtellen wolle,
wurden ſelbſtverſtändlich von niemand ernſt genommen. Man
wußte, daß Deutſchland und Oeſterreich den Plan ohne
Bedin=
gungen, ohne Gegenleiſtungen, ohne jede Hoffnung und
Aus=
ſicht auf irgendwelche geſamteuropäiſchen Zollunionspläne
auf=
gegeben hatten. Die Unterwerfung auf öſterreichiſcher Seite war
noch niederdrückender, noch demütigender. Eine große Hoffnung,
ein urſprünglich großangelegter Plan, ein erſtmaliger Verſuch,
die Feſſeln der ſogenannten Friedensverträge zu brechen, dies
alles 12 Jahre nach dem Friedensſchluß, wurde damit in Genf
zu Grabe getragen.
Neue Probleme tauchten in der Völkerbundsverſammlung
auf. Die italieniſche Regierung machte
unver=
mutet einen kühnen Vorſtoß in der
Abrüſtungs=
frage. Sie verlangte den ſofortigen Abſchluß eines
Rüſtungs=
waffenſtillſtandes bis zum Ablauf der Abrüſtungskonferenz. Ein
einfacher, geſunder, leicht durchführbarer Gedanke, den ohne
Zweifel die geſamte öffentliche Meinung der Welt als eine
Ent=
laſtung der überladenen Atmoſphäre und als eine entſcheidende
poſitive Vorbereitung der Abrüſtungskonferenz empfand. Die
italieniſche Offenſive brach mangels Unterſtützung und an dem
Widerſtand der franzöſiſchen Gegenoffenſive zuſammen. Die
Unterſtützung des italieniſchen Vorſchlages von deutſcher,
öſter=
reichiſcher, ungariſcher und ſkandinaviſcher Seite blieb
wirkungs=
los. Die franzöſiſche Regierung ließ erklären, ohne ſich
über=
haupt die Mühe zu geben, wenigſtens eine nach außen wirkſame
Begründung für ihre Haltung zu finden, daß ein
Rüſtungs=
waffenſtillſtand für ſie nicht annehmbar ſei. Die engliſche
Re=
gierung, die in ihrer gegenwärtigen kritiſchen Finanzlage kein
Intereſſe hatte, ſich mit Frankreich allzu ſehr zu überwerfen, gab
nach. Die Taktik der Franzoſen war klar. Der Gedanke eines
Rüſtungswaffenſtillſtandes mußte als Hauptproblem in die
Ab=
rüſtungskonferenz hineingetragen werden, um den allgemein
er=
warteten Mißerfolg der Konferenz dadurch zu verſchleiern, daß
man, wenigſtens für einen gewiſſen Zeitraum, vereinbarte, ſeine
gegenwärtigen Rüſtungen nicht weiter zu erhöhen. Auf dieſe
Weiſe ſoll die Abrüſtungskonferenz ihr Geſicht wahren und es
ſoll der öffentlichen Meinung gegenüber betont werden, die
Kon=
ferenz habe zu einem praktiſchen Erfolge geführt, ohne daß
tat=
ſächlich jedoch auch nur eine zollbreite Aenderung der Lage
ein=
zutreten brauchte und ohne daß Frankreich auch nur im
gering=
ſten ſeinen heutigen Stand der Militariſierung des ganzen
Lan=
des und ſeine mit unerhörten Mitteln durchgeführte
Vervoll=
kommnung der Militärmacht aufzugeben brauchte. Damit iſt ein
dunkler Schatten auf die kommende Abrüſtungskonferenz
ge=
fallen. Die letzten noch beſtehenden Illuſionen
ſind verflogen. Nach dem, was der franzöſiſche
Regie=
rungsvertreter zur Ablehnung des italieniſchen
Waffenſtillſtands=
vorſchlages vorbrachte, mußte jeder die unvermeidliche
Schluß=
folgerung ziehen, daß Frankreich und die ganze franzöſiſche
Staatengruppe, Polen, Rumänien, Jugoflawien, die
Tſchecho=
ſlowakei, Griechenland, Belgien, vielleicht auch Spanien und
Portugal und auch Japan keinen Augenblick daran denken, den
heutigen Rüſtungsſtand auch nur im entfernteſten irgendwelchen
Beſchränkungen oder gar Herabſetzungen zu unterwerfen. Keine
Rede iſt von einer Anerkennung der Gleichberechtigung
Deutſch=
lands auf dem Gebiet der Abrüſtung oder von der Erfüllung
der Verpfichtungen aus dem Völkerbundspakt und den Verſailler
Verträgen. Drohender und ungünſtiger denn je ſind die
Aus=
ſichten der kommenden Abrüſtungskonferenz nach dem Abſchluß
der diesjährigen Vollverſammlung des Völkerbundes.
In die letzte Woche der Völkerbundsverſammlung brach
plötzlich der chineſiſch=japaniſche Konflikt ein. Die
Japaner hatten unvermutet und unvermittelt, ohne jede
An=
kündigung, ohne offenſichtliche Begründung, ohne die ſonſt
üb=
lichen Formalitäten des Abbruchs der diplomatiſchen
Beziehun=
gen einzuhalten, chineſiſches Gebiet okkuviert. China rief den
Völkerbund um Hilfe an. In größter Eile trat der Rat
zu=
ſammen. Seine Lage war äußerſt ſchwierie, denn allzu fern
Nummer 271.
Seite 2
liegt die Mandſchurei von Genf entfernt und allzu gering und
bedeutungslos waren die Machtmittel, die der Völkerbund in
der Hand hatte, um eine Beilegung des Konfliktes zu
ermög=
lichen. Hilfeſuchend wandte ſich der Völkerbundsrat an die
Ver=
einigten Staaten mit der Bitte, die Aktion des Völkerbundsrates
zu unterſtützen. Die amerikaniſche Regierung lehnte kühl ab
und betonte, daß ſie eine Parallelaktion, unabhängig vom
Völker=
bund, eingeleitet habe. Der Rat ſah ſich daher gezwungen,
ſelb=
ſtändig zu handeln. Die europäiſchen Großmächte traten zu
fortgeſetzten Sitzungen zuſammen, der Völkerbundsrat tagte in
Permanenz, man beriet in nächtelangen Verhandlungen, was zu
tun ſei. Der japaniſche Botſchafter Yoſhizawa, ein kluges,
verſchwiegenes Aſiatengeſicht, hüllte ſich in Schweigen und
mur=
melte nur von Zeit zu Zeit in einer völlig unverſtändlichen
Sprache, von der man nicht wußte, ob ſie engliſch oder franzöſiſch
war, einige freundliche Phraſen und berief ſich im wefentlichen
auf das Fehlen von Inſtruktionen ſeiner Regierung. Der
Völ=
kerbundsrat ſuchte daher in altgewohnter Weiſe die Hebel der
ſogenannten Oeffentlichen Meinung in Bewegung zu ſetzen. Die
in Genf verſammelte internationale Preſſe wurde mobiliſiert, ein
Kommuniqué jagte das andere, Gerüchte phantaſtiſchſter Art
waren im Umlauf. Alle Mittel wurden angewandt, um das
ſchwer gefährdete Anſehen, die ſchwer geſchwächte Stellung des
Völkerbundsrates aufrechtzuerhalten, den wahren Tatbeſtand zu
verſchleiern. Der Rat richtete endlich ein vorſichtig abgefaßtes
und in allgemeinen Formeln gehaltenes Telegramm an die
japa=
niſche und chineſiſche Regierung, in dem Zurückziehung der
„beiderſeitigen” Truppen gefordert wurde, obwohl von Truppen
der chineſiſchen Regierung nach der Lage der Dinge kaum
ge=
ſprochen werden konnte, und empfahl im übrigen, die Lage um
Gotteswillen nicht noch weiter zu komplizieren. Nachdem die
japaniſche Regierung die für ſie ſtrategiſch wichtigen Punkte, die
ihr in dem Vertrag von Portsmouth und dem Pazifiſchen Pakt
von 1922 geſicherte Eiſenbahnzone längs der ſüdmandſchuriſchen
Bahn bis Tſchangtſchung beſetzt hatte und ſomit den japaniſchen
Einfluß in der japaniſchen Zone der Mandſchurei weiter
aus=
gebaut und geſichert hatte, erklärte ſie ſich bereit, die
Empfeh=
lungen des Völkerbundsrates anzunehmen und ſogar eine
Zu=
rückziehung der Truppen anzuordnen, „ſoweit es die Situation
zulaſſe‟. Mit der gleichen Begründung haben vor
Jahrzehnten die Engländer Aegypten beſetzt.
Auch damals erklärte die engliſche Regierung ihre Truppen
zu=
rückziehen zu wollen, ſobald ſich die Lage verbeſſert habe. Der
gleiche Paſſus iſt wörtlich in der Note der japaniſchen Regierung
an den Völkerbundsrat zu finden. Jedoch griff der
Völker=
bundsrat mit Freuden die japaniſche Antwort auf und erklärte
ſie als höchſt zufriedenſtellend, ſuchte daraus ein Nachgeben
Ja=
pans, eine Zurückziehung der Truppen, kurzum einen Sieg des
Völkerbundes herauszuleſen. Aber praktiſch hatte ſich nichts an
der Lage geändert. Jedermann wußte, daß die japaniſche
Re=
gierung nicht daran denkt, um der ſchönen Augen des
Völker=
bundes willen ihre Machtpoſition aufzugeben. Die Poſition
Chinas war von vornherein verloren. Niemand hatte eine
prak=
tiſches Intereſſe daran, China in dem Kampf gegen Japan zu
unterſtützen. Japan war „die‟ Großmacht des Oſtens. Alle
Großmächte waren daran intereſſiert, mit Japan in guten
Be=
ziehungen zu bleiben und vor allem jedes Eingreifen der
Mos=
kauer Regierung, die ſcheinbar über den japaniſchen Schritt auf
das genaueſte unterrichtet war, zu vermeiden. China wurde
als der ſchwache, von vornherein beſiegte und für die
Groß=
machtspolitik bedeutungsloſe Staat den Intereſſen der
Groß=
mächte geopfert. Der Völkerbund hat ſich als das offenbart,
was er iſt — ein Machtinſtrument in den Händen einiger
euro=
päiſcher Großmächte, ein Inſtrument zur Aufrechterhaltung des
gegenwärtigen europäiſchen Status.
So ſchließt die diesjährige Vollverſammlung des
Völker=
bundes mit einem grellen Mißakkord. In den letzten Tagen
entſtand noch einmal eine bewegte, von grundlegenden
Gegen=
ſätzen und Kämpfen erfüllte Debatte. Unerwartet ſtellten die
Vertreter der holländiſchen und der engliſchen Regierung in den
wirtſchaftspolitiſchen Beratungen das
Reparations=
problem in den Vordergrund der geſamten Weltkriſe,
ver=
langten Reviſion der internationalen Schulden= und
Repara=
tionsverträge, forderten Verlängerung des Hoover=Moratoriums,
Neuverteilung der heute in Waſhington und Paris
aufgeſtapel=
ten Goldvorräte, verlangten eine neue Finanz= und
Wirtſchafts=
politik, neue Direktiven, eine neue geiſtige Orientierung. Der
franzöſiſche Finanzminiſter Flandin, der bereits nach Paris
ab=
gereiſt war, kehrte eiligſt zurück. In einer großen Rede zeigte
er das wahre Geſicht Frankreichs. Flandin lehnte nachdrücklichſt
ab, daß das Reparationsproblem heute auch nur das mindeſte
mit der gegenwärtigen europäiſchen und internationalen
Finanz=
kriſe zu tun habe, betonte in der offenſten, brutalſten Weiſe, daß
Frankreich eine Neuverteilung der Goldvorräte nicht zulaſſen,
daß Frankreich die von England geforderte internationale
Kon=
ferenz zur Regelung des Reparations= und Goldproblems nicht
mitmachen werde und vertrat das nur allzubekannte franzöſiſche
Programm — zuerſt politiſche Sicherheit, dann Löſung der an=
Raſſefragen.
Von Dr. Herbert Nette.
Seit Gobineau im Jahre 1853 ſeinen „Verſuch über die
Un=
gleichheit der Menſchenraſſen” herausgab — ein Werk, durch das
die Raſſenfrage aufs ſtärkſte angeregt wurde — iſt es Mode
ge=
worden, alle kulturellen Unterſchiede der Völker auf raſſiſche
Ver=
ſchiedenheiten zurückzuführen. Nimmt man einige der Bücher
zur Hand, die heute die Raſſenkunde vertreten, ſo merkt man
bald, daß ein ungemein ſchwieriges Gebiet durch Propaganda
und oberflächliche Frageſtellung zu einem Tummelplatz des
blühendſten Dilettantismus geworden iſt. Selbſt bevor man ein
Lehrbuch der Vererbungswiſſenſchaft kauft, tut man heutzutage
gut, ſich über die Weltanſchauung des Autors zu unterrichten,
denn Biologie auf parteipolitiſcher Grundlage iſt eine
zweifel=
hafte Sache. Daneben gibt es ein paar Bücher von wirklichen
Forſchern, aber aus ihnen kann man nur die Zurückhaltung in
bezug auf raſſenkundliche Urteile lernen und die
außergewöhn=
lichen Schwierigkeiten begreifen, die ſich der ernſthaften Forſchung
hier entgegenſtellen. Auf beſtimmte voreilige Fragen, an denen
man aus allerlei komiſchen Gründen intereſſiert iſt, bekommt man
bei dieſen zuverläſſigen, ſachkundigen Männern keine Antwort,
ſondern drei weitere ſchwierigere Fragen als Entgegnung.
Will man dem Begriff Raſſe nicht alle Beſtimmtheit nehmen,
ſo darf man ihn nicht mit dem der Kultur verwechſeln, denn das
iſt ein Gegenſatz. Zur Raſſe gehören nur die Eigenſchaften einer
Dauergruppe, die ſich phyſiologiſch durch Zeugung und Geburt
von Eltern auf Kinder vererben. In den leiblichen und geiſtigen
Eigenſchaften eines Volkes vereinigen ſich raſſiſche und kulturelle
Bedingungen, was die Zurückführung auf den jeweiligen
Ur=
ſprung äußerſt erſchwert.
Verſucht man das nämlich im einzelnen, merkt man, mit
was für einem fließenden Begriff man es zu tun hat. Was man
ſchlechtweg als Gegebenes, meiſt als „von Anfang an” Gegebenes
nimmt, iſt in Wirklichkeit ein Gewordenes und Werdendes.
Da=
raus folgt auf dem Fuß die Einſicht, daß es ein grober Fehler
iſt, die heutigen Völker mit Raſſen zu verwechſeln. Die einzigen,
auf die das allenfalls noch zutreffen kann, die alſo vielleicht noch
Neſte wirklicher Raſſen darſtellen, ſind gewiſſe primitive Völker:
die Pygmäen von Zentralafrika, die Buſchmänner Südafrikas,
die Weddas auf Ceylon, die Zwergvölker von Malakka, die
Auſtralier.
Was ſonſt für den gedankenloſen Gebrauch als Raſſe herhält,
ſind Völkergruppen, die Miſchungen und Kreuzungen jeder Art
in phantaſtiſchem Ausmaß hinter ſich haben. Frauenraub,
Skla=
verei, Krieg, internationaler Handel und Völkerwanderung ſind
die Urſachen. Vom Handel in frühgeſchichtlicher Zeit macht man
ſich meiſt keinen zulänglichen Begriff. Zur Römerzeit ſtanden
die Länder von Marokko bis China in regelmäßigem Verkehr.
Mittwoch, den 30. September 1931
deren Probleme, Sicherheit für den heutigen europäiſchen Status,
Sicherheit gegen jede Reviſion der internationalen Verträge,
Sicherheit gegen jeden Verſuch einer Herabſetzung oder
Be=
ſchränkung der heutigen Rüſtungen. Die ungeheure
Macht=
poſition des franzöſiſchen Imperialismus in Europa hat auch
diesmal im Völkerbund eine Reihe glänzendſter Triumphe zu
verzeichnen. Andere Staaten, wie England, Deutſchland, Oeſter=
Anderthalb Jahrtauſende früher hatten die Phönizier den
inter=
nationalen Handel monopoliſiert und waren bis nach Britannien,
bis zu den Azoren, bis nach Indien vorgedrungen. Lange vorher
war Vorderaſien Umſchlagſtation für den geſamten damaligen
Welthandel. Von Babylon führten Straßen nach Ekbatana und
Meſchhed, wo die Seidenſtraße nach China begann. Phöniziſcher
Opferwagen an der Oſtſee, kretiſche Keramiken auf Sachalin,
Bernſtein in den Gräbern der älteſten Dynaſtie Aegyptens, eine
chineſiſch=indiſche Geſandtſchaft im Rom des Nero — ſolche Daten
geben eine Vorſtellung von der Verflochtenheit ſchon der
früh=
geſchichtlichen Welt. Noch früher liegen Vorgänge wie die große
Negerexpanſion, deren Zeugen wir in den Reſten der
Urbevölke=
rung der halben Erde zu ſehen glauben. Die
Völkerwanderun=
gen ſind eine weſentliche, bisher kaum in ihrer ganzen
Bedeu=
tung gewürdigte Erſcheinung der Geſchichte, und die biologiſchen
Geſetzmäßigkeiten, nach denen ſich der Expanſionsdrang junger
Völker, der Haß des Nomadentums gegen die Ziviliſation
ent=
lädt, ſind bisher nicht geklärt. Zu Beginn unſerer Geſchichte
brechen, aus ſibiriſchen Steppen, aus arabiſchen Wüſten und
inneraſiatiſchen Wäldern Hirtenvölker hervor, und die erſten
anderthalb Jahrtauſende unſerer Zeitrechnung hört der Anſturm
der Nomaden gegen Europa nicht auf. — Kurz, was wir heute
vorfinden, ſind keine Raſſen, ſondern Miſchvölker.
Welche Eigenſchaften ſind überhaupt als ſolche der Raſſe
an=
zuſehen? Das iſt ſchon hinſichtlich der körperlichen Eigenſchaften
umſtritten, bei den geiſtigen und ſeeliſchen Eigenſchaften wird es
vollends problematiſch. Im allgemeinen werden als
Haupteigen=
ſchaften der Raſſe angeſehen die Pigmentierung der Haut, Form
und Farbe der Augen, Farbe und Beſchaffenheit des Haares,
Bau der Naſe und überhaupt des Geſichts und nach einer ſehr
verbreiteten Anſicht auch die mehr längliche oder mehr breite
Form des Schädels. Gegen die übertriebene Bedeutung, die dem
Schädelindex, zumal in der populären Literatur beigelegt wird,
hat ſich neuerdings mannigfacher Widerſpruch erhoben. Abgeſehen
davon, daß man die Schädelform des Neugeborenen beeinfluſſen
kann und das früher in einzelnen Kulturen traditionell getan
hat, ſehen manche Forſcher in der Schmalköpfigkeit oder
Breit=
köpfigkeit keine Raſſen=, ſondern eine Konſtitutionseigenſchaft.
Gänzlich verfehlt iſt es, die Sprache als ein Raſſenmerkmal
an=
zuſehen, da ſie vom Kind ſeiner Umgebung gemäß gelernt wird,
alſo den Kulturmerkmalen zuzurechnen iſt.
Man kann deshalb auch nicht von einer ariſchen und
ſemiti=
ſchen Raſſe ſprechen, beides ſind Völkergruppen, die ein Gemiſch
von Raſſen umfaſſen. Außerdem gibt es arabiſche Bauernſtämme,
die den ſüdengliſchen Suſſex=Bauern zum Verwechſeln ähnlich
ſehen. Die Juden wiederum ſind keineswegs reine Semiten,
ſon=
der haben ſich als Einwanderer mit einer den Ausſchlag
geben=
den Urbevölkerung vor langen Zeiten gemiſcht. Im Typus
glei=
chen ihnen zum Beiſpiel die Armenier, die einer
indogermani=
ſchen Sprachgruppe angehören. Uebrigens ſind auch innerhalb
der ſogenannten gelben Raſſe die Unterſchiede zwiſchen den
altaſiati=
ſchen Völkern, den Finnen, den türkiſchen Völkern, den Mon=
reich, Ungarn, Italien, ſahen ſich gezwungen, wenn vielfach auch
mit verbiſſener Wut, ſich den franzöſiſchen Forderungen
unter=
zuordnen ihr Programm einer Sanierung der europäiſchen
Kriſe aufzugeben und ſich dem franzöſiſchen Willen zu beugen.
Die diesjährige Vollverſammlung des
Völker=
bundes endigt mit der einen großen Frage: Wie
lange noch kann dieſer Zuſtand andauern?
golen, Chineſen, Tibetanern und hinterindiſchen Völkern viel
größer als man gewöhnlich denkt.
Will man ſich über die Entſtehung von Raſſen Gedanken
machen — und andernfalls iſt das Wort für nichts eine
Er=
klärung, ſondern nur eine Unbekannte an Stelle einer andern —
ſo wird man eine beſtimmte Raſſe in jedem Fall mit einem
be=
ſtimmten Boden in Verbindung bringen. Zu den
geophyſi=
kaliſchen Faktoren der geographiſchen Lage, der Intenſität der
Sonnenbeſtrahlung, der größeren oder geringeren
Luftfeuchtig=
keit, des Bodens im engeren Sinn uſw., treten dann die
kul=
turellen Bedingungen, die ihrerſeits zum Teil von den
vorher=
genannten abhängig ſind: Einflüſſe der Ernährung, Kleidung,
Wohnung, Sitte bis hinauf zu den geiſtigen Umweltbeoingungen.
„Nimmt man auch nur in großen Zügen einen ſolchen
Er=
klärungsverſuch an, der durch den gegenwärtigen
Entſtehungs=
vorgang der anglo=amerikaniſchen Raſſe viel Wahrſcheinlichkeit
bekommt, ſo gibt man damit die Anſchauung der Raſſen als von
Anfang an getrennter Arten auf und zerſtört den myſtiſchen
Schleier, den manche Hiſtoriker über die Geburt der Raſſen
aus=
zubreiten lieben. Gegen derlei metaphyſikverbrämte
Annah=
men laſſen ſich auch ſonſt, ganz abgeſehen von der Bibel und der
Deſzendenzlehre, viele Gründe anführen. Zum Beiſpiel laſſen
ſich verſchiedene Tier= und Pflanzenarten nicht kreuzen (oder nur
ausnahmsweiſe durch beſondere künſtliche wiſſenſchaftliche
Ver=
fahren); eine weitere Erfahrung zeigt, daß im Gegenfatz zur
Konſtanz der Tierarten Menſchenraſſen weitgehend umgeſtaltet,
aufgeſogen, angeglichen werden können. Im Gegenſatz zur
ge=
ſchaffenen Ungleichheit der Tierwelt müſſen wir alſo wohl mit
einer anfänglich einheitlichen Menſchheit rechnen, deren
Ver=
ſchiedenheiten ſich durch Differenzierung herausbildeten
Ein gewiſſer Raſſenchauvinismus des Abendlandes — von
den Leuten, für die die mindere Raſſe ſchon jenſeits der Alpen
oder in Süddeutſchland beginnt, braucht man füglich nicht zu
reden — hat ſeinen Grund in einer oberflächlichen
Kultur=
betrachtung, wenn man es auch ſchon eine unerhörte
Oberfläch=
lichkeit nennen muß, auch nur für die letzten zwei Jahrtauſende
von einer kulturellen Herrſchaft Europas zu ſprechen. Um das
Jahr 1000 zählt neben China, Indien, dem islamiſchen und
byzantiniſchen Reich Europa kaum mit. Sein äußerer Glanz
beginnt vor knapp 400 Jahren und iſt nicht mehr ſehr ſtrahlend.
Der Gang der Kulturen über die Erde erlaubt nicht, von
min=
derbegabten Raſſen zu ſprechen.
Ein merkwürdige Komplizierung hat die
Blutgruppenfor=
ſchung gebracht; die vier verſchiedenen Gruppen, die ſie
feſt=
ſtellen konnte, finden ſich innerhalb aller Raſſen vor. Vielleicht
gibt es einen Begriff, der wirklichkeitsnäher und
bedeutungs=
voller iſt als der vertikalgliedernde der Raſſe: der
horizontal=
ſchichtende der Kaſte. Vielleicht auch überſchneiden ſich dieſe
bei=
den Einteilungen, inſofern auch die Kaſten letzten Endes auf
völkiſche Verſchiedenheiten infolge kriegeriſcher und kultureller
Unterwerfung zurückgehen. Auf vielen Darſtellungen, beſonders
des indiſchen Kulturkreiſes, tragen die Angehörigen niederer
Die internationale Währungskriſe.
Starke Goldabflüſſe aus Amerika. — Amerikaniſche Bankiers halken Reviſion des Geldwerkes des Goldes
für unvermeidlich. — Skarker Druck amerikaniſcher Finanziers auf die Regierung in Wafhipgkon
zwecks Einbernfung einer inkernalionalen Währungskonſerenz.
Wie ſoll das alles enden?
Wallſtreek ſieht in der Kriegsſchuldenſtreichung
das alleinige Heilmitkel.
London, 29. September.
Wie der Waſhingtoner Mitarbeiter des „Daily Telegraph”
berichtet, werden in New Yorker Bankkreiſen die Nachrichten über
das Fallenlaſſen der Goldwährung in den verſchiedenen Ländern
— zuletzt in Schweden, Norwegen und in Dänemark — zwar mit
äußerer Ruhe aufgenommen, doch ſind die Beſtürzung und die
Erwägungen darüber, wie dies alles enden ſoll, im
Zunehmen begriffen.
Die Rückwirkungen auf den amerikaniſchen Außenhandel,
Ge=
rüchte über ein Ausſetzen der Goldeinlöſung auch in Italien, der
Zuſammenbruch einiger weiterer amerikaniſcher Banken, das
Aus=
ſtehen rieſiger amerikaniſcher Kredite in Europa — alles dies
ſoll Wallſtreet zu der einſtimmigen Ueberzeugung gebracht haben,
daß die Streichung der Kriegsſchulden das einzige Hilfsmittel
aus dem allgemeinen Durcheinander iſt.
In den Vereinigten Staaten beſtehe weiterhin der Eindruck,
daß der Geldwert des Goldes von der Mehrzahl der führenden
Länder einer Reviſion unterzogen werden könnte.
Wie es heißt, wird auch von den intereſſierten Kreiſen der
ſtärkſte Druck auf die Regierung in Waſhington ausgeübt, um
Schritte zur Einberufung einer internationalen Konferenz über
Währungsprobleme zu unternehmen.
In dieſem Zuſammenhang verweiſt das Blatt auf die
Tat=
ſache, daß allein am Montag aus New York 80 Millionen RM.
Gold nach Frankreich und über 5 Millionen RM. nach Holland
verſchifft worden ſind. Da außerdem etwa 125 Millionen RM.
Gold für unbekannte Rechnung beiſeite geſtellt wurden, ſo
be=
läuft ſich der Goldabzug aus den Vereinigten Staaten allein am
Montag auf den bemerkenswerten Betrag von über 200
Mil=
lionen RM.
Wiggin für Sofork-Akkion
auf Grund des Laykon=Berichles.
Der Präſident des Verwaltungsrates der Chaiſe
National=
bank in New York, Wiggins, der dem B. J.3.=
Sachverſtändigen=
ausſchuß in Baſel vorſaß, erklärte nach ſeiner Rückkehr aus
Europa, es ſei ſchleunigſt eine Aktion auf der Grundlage des vom
Sachverſtändigenausſchuß angenommenen Layton=Berichts
not=
wendig. Nur ſo könne die Weltwirtſchaft wieder in Gang gebracht
werden. Amerikas wirtſchaftliches Wohlergehen hänge von der
Kaufkraft Europas ab.
Konferenz des Regakigen.
Nachklänge zut deutſch=franzöſiſchen Ausſprache.
* Berlin, 29. September. (Priv.=Tel.)
Das Ergebnis der Berliner Beſprechungen wird in der Preſſe
im allgemeinen nüchtern und zurückhaltend, wie es eigentlich
dem ſachlichen Gehalt des amtlichen Communiqugs entſpricht,
be=
urteilt. Nur die Berliner Aſphaltpreſſe überſchlägt ſich in
Be=
geiſterung. Sie ſchwelgt geradezu in Schilderungen über das neue
„Thoiry” und iſt geſchmackvoll genug, ſogar die Speiſekarte, über
das Menü in Brüning=Linden photographiert wiederzugeben. Daß
ſie viel mehr in die Dinge hineingeheimniſt, als tatſächlich paſſiert
iſt, darf dann nicht mehr überraſchen. Es iſt aber doch für die
politiſche Situation kennzeichnend, daß die amtlichen
Stel=
len ſich bemühen, die Begeiſterung
zurückzu=
ſchrauben und dabei eigentlich nur mit
Nega=
tionen arbeiten können.
Die zuſtändige Stelle muß mitteilen, daß politiſche
Fra=
gen nicht erörtert ſeien, daß die Reparationsfrage
nicht angeſchnitten ſei und daß auch der interminiſterielle
Ausſchuß ſich damit nicht befaſſen werde. Darüber hinaus ſei auch
über die materielle Seite der Fragen, die im
inter=
miniſteriellen Ausſchuß behandelt werden ſollen, nichts
er=
örtert worden. Ebenſowenig habe man über die
Ruſſen=
wechſel geſprochen. Allzuviel an Poſitivem bleibt alſo nicht
mehr übrig, zumal da gleichzeitig noch hinzugefügt wird, daß auch
die von franzöſiſcher Seite aufgeworfene Möglichkeit eines
Aus=
ſchuſſes für Schiffahrtsfragen wohl kaum im deutſch=
fran=
zöſiſchen Gremium erledigt werden kann, daß man vielmehr auch
die Engländer, Italiener und Amerikaner hinzuziehen müſſe.
Ebenſo liegen die Dinge bei der Luftfahrt. Man hört alſo überall
nur ein Nein, und muß daher zu dem Schluß kommen, daß die
ganzen Beſprechungen ſich in Einzelheiten
nir=
gendsverloren haben, ſondernnur zudem Zwecke
geführt worden ſind, um das Terrain zu ſondieren
und Ausſichten für die Zukunft zu ſchaffen.
Zwiſchen vollem Erfolg und vollem Mißerfolg.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 29. September,
Die große Pariſer Informationspreſſe betont die Herzlichkeit
des Empfanges, der den franzöſiſchen Miniſtern bereitet wurde.
Nur in den kleineren Blättern fallen ein paar ſpitze Bemerkungen
über die allzu peinlichen Polizeimaßnahmen und Abſperrungen.
Die große Courtoiſie des Empfanges wird aber von allen
Seiten anerkannt. Gerade dieſe zuvorkommende Haltung der
deutſchen Stellen erſchwert ihnen jede Kritik. Man beſchränkt ſich
auf Vermutungen, und es berührt angenehm, daß wenigſtens die
Pläne, die von unverantwortlichen Seiten lanciert werden, jetzt
kühner klingen. Es mangelt nicht ganz an Ideen. Freilich ſind
die offiziellen Stellen äußerſt zurückhaltend.
Bei all dem erfreulichen Austauſch von Höflichkeiten beſteht die
Gefahr, daß die durch die Miniſterreiſe entſtandenen Erwartungen,
inſofern nicht bald ein poſitives Reſultat verkündet wird,
ent=
täuſcht werden, um ſo mehr, da, pſychologiſch wenigſtens, die
deutſch=franzöſiſche Verſtändigung auf einem beſonders
gefährli=
chen Punkt angelangt iſt.
Die Waſhingtoner Reiſe Lavals wird jetzt mit
den wirtſchaftlichen und finanziellen Beſprechungen in Berlin in
Verbindung gebracht, und tatſächlich könnte man vor allem von
dieſer Seite etwas Günſtiges erwarten. Denn die Beſprechungen
einer gemiſchten Kommiſſion — ſo ſegensreich ſie unter
Umſtän=
den ſich auswirken können —, genügen kaum, um die
Erwartun=
gen der Maſſen zu befriedigen. Und die öfentliche Meinung der
Welt iſt gegenwärtig ſo erregt, daß ſie zwiſchen vollem
Er=
folg und vollem Mißerfolg in dieſem Augenblick nicht
die Exiſtenz und Möglichkeit eines halben Erfolges anerkennt.
Wenn in Berlin die politiſchen Fragen ganz ausgeſchaltet
wurden, was wir nicht hoffen wollen, dann muß man ſich in der
Beurteilung der Lage ganz beſonders vorſichtig zeigen. Denn die
wirtſchaftlichen und finanziellen Möglichkeiten, über die jetzt die
franzöſiſche Politik verfügt, ſind bei weitem nicht ſo groß, wie
man es bei einer oberflächlichen Beurteilung der Lage glauben
könnte. Paris kämpft einen harten Kampf, um in den durch die
auswärtigen Kataſtrophen immer größer werdenden Strudel nicht
hineingeriſſen zu werden; im Innern Frankreichs ſieht auch nicht
alles roſig aus, und man befürchtet noch neue Hiobsnachrichten aus
dem Auslande. Insbeſondere ſind jetzt über die italieniſchen und
griechiſchen Schwierigkeiten unkontrollierbare Gerüchte im Umlauf.
Nummer 271
Mittwoch, den 30. September 1931
Seite 3
Amtlich= Landtagswahlen am 13. November
Lehke Sihung des Landkages
ain 13. Ditdder.
Aus den Ausſchüſſen.
* Durch Verordnung des Geſamtminiſteriums iſt geſtern
als Termin für die Neuwahlen des heſſiſchen Landtages
Sonn=
tag, der 15. November, beſtimmt worden, wie wir das ſchon am
11. September ankündigten. Zum Landeswahlleiter iſt wieder
Miniſterialrat Bornemann, zu ſeinem Stellvertreter
Legations=
rat Dr. Heinemann beſtellt. Die Auslegung der Wählerliſten
erfolgt vom 18. bis 25. Oktober einſchließlich.
Zu ſeiner nun wirklich allerletzten Sitzung tritt der jetzige
Landtag am 13. Oktober zuſammen. Es iſt damit zu rechnen,
daß das Plenum in einer Woche mit dem vorliegenden Stoff
und der zu erwartenden Debatte über die heſſiſchen
Notverord=
nungen zu Rande kommt. Zur Vorbereitung tagten geſtern die
drei Ausſchüſſe.
Der Finanzausſchuß befaßte ſich u. a. mit dem ſchon
vor einem Jahr geſtellten Antrag des Abg. Dr. Werner
(Natſoz.) über die
Miniſterpenſionen in Heſſen.
Teil 1. des Antrages verlangt eine Zuſammenſtellung der
Ruhegehälter ſämtlicher noch lebenden heſſiſchen Miniſter unter
Angabe der dem heſſiſchen Staat geleiſteten Amtsdienſtzeit und
der dem betreffenden Ruhegehalt zugrunde liegenden
Verdienſt=
jahre. Von Regierungsſeite wurde darauf verwieſen, daß durch
die Vorlage ein unzuläſſiger Einblick in die
Einkommensver=
hältniſſe ermöglicht werde, denn es handele ſich nur um wenige
bekannte Perſonen. Von volksparteilicher Seite wurde darauf
verwieſen, daß im Reiche die in Heſſen hinter der Regierung
ſtehenden Parteien einen gleichen Antrag angenommen haben.
Darauf wurde dieſer Teil des Antrages Werner einſtimmig
an=
genommen. Die weiteren 3 Punkte des Antrages wurden bei
einigen Stimmenthaltungen abgelehnt. Volkspartei und Volksrp.
behielten ſich ihre endgültige Stellungnahme bis zur Vorlage
der Aufſtellung und einer völligen Klarſtellung der Verhältniſſe
vor. Von der Regierung wurde die baldige Vorlage der
Auf=
ſtellung zugeſagt.
Der volksparteiliche Antrag,
alle Gebühren und Ausſchläge, inbeſondere die
Erſatz=
leiſtungen der Gemeinden für kuturtechniſche und andere
Koſten entſprechend den inzwiſchen erfolgten
Gehalts=
kürzungen zu ermäßigen,
wurde gegen Antragſteller und Landbund abgelehnt. Von
Re=
gierungsſeite wurde auf die finanzielle Auswirkung des
Antrages für die Haushalte der Gemeinden und des Landes
hingewieſen. Die Antragſteller betonten, daß die Gebühren und
Ausſchläge meiſt nach der Beſoldungsordnung vom 1. Oktober
1927 neu feſtgeſetzt wurden und daher aus geſetzlich feſtgelegten
Rechtsverpflichtungen wie auch aus allgemeinen
volkswirtſchaftlichen Gründen die Erſatzleiſtungen
ermäßigt werden müßten, um ſo mehr als die in Frage
kommen=
den Einrichtungen des Staates nicht mit der Abſicht einer
Gewinnerzielung geſchaffen ſeien.
Gegen die Stimmen der Antragſteller wurde der
volkspar=
teiliche Antrag abgelehnt,
die Sondergebäudeſteuer dann, wenn leerſtehende große
Wohnungen in zwei oder mehrere ſelbſtändige
Wohnun=
gen durch weſentliche Umbauarbeiten geteilt werden, auf
die Dauer von drei Jahren zu erlaſſen
oder bis auf weiteres um die Hälfte zu ermäßigen. In der
ablehnenden Antwort der Regierung wurde erklärt, daß es ſich
nur um eine verhältnismäßig kleine Zahl von Wohnungen
hanole für die eine Ermäßigung nicht angängig ſei. Der
volks=
parteiliche Vertreter ſtellte feſt, daß z. B. allein in Mainz
ſämtliche großen Wohnungen leerſtehen, die für
die Franzoſen umgebaut wurden. Die jetzt
eintreten=
den Mietausfälle wirkten ſich in einem Rückgang der
Son=
dergebäudeſteuer aus. Durch den Umbau dieſer
un=
vermietbaren Großwohnungen — ein Blick in die
Tageszeitun=
gen beſtätige die hohe Zahl dieſer Wohnungen — in
Kleinwoh=
nungen trete eine Entlaſtung des Baumarktes und des
Klein=
wohnungsmarktes ein. Die entſtehenden Steuerausfälle bei An=
annahme des Antrages würden durch die Schaffung zuſätzlicher
Arbeitsmöglichkeiten für das vollſtändig darniederliegende
Hand=
werk und die Entlaſtung des Arbeitsmarktes bei weitem
aus=
geglichen.
Einſtimmige Annahme fand der Landbund=Antrag, die
Re=
gierung möge bei den öffentlichen Sparkaſſen dahin
wirken, daß bei der Einleitung und Durchführung von
Zwangs=
vollſtreckungen auf die Notlage der Schuldner
allge=
mein Rückſicht genommen wird. Auf Landbund=Antrag
hin, dem der Ausſchuß einmütig zuſtimmte, wird die Regierung
bei der Landesbank vorſtellig werden, um eine Senkung der
in=
folge der Krediteinſchrumpfung und des erhöhten
Reichsbank=
diskontſatzes untragbar gewordenen Zinſen für
Feldbe=
reinigungen zu erreichen. — Ein aus dem Jahre 1928
ſtammender Zentrumsantrag auf beſchleunigten Bau der
pro=
jektierten elektriſchen Bahn Bensheim—
Linden=
fels wird bei einer Stimmenthaltung angenommen.
Schließ=
lich wird noch ein überholter Zentrumsantrag gebilligt, bei der
Reichsregierung Maßnahmen gegen die Baiſſeangriffe auf
deutſche Effekten an deutſchen Börſen zu fordern.
Im Geſetzgebungsausſchuß wurde die
Immuni=
tät der kommuniſtiſchen Abg. Hammann und
Sumpf aufgehoben und die Durchführung eines
Straf=
verfahrens wegen Vergehens gegen die Notverordnung zum
Schutze gegen politiſche Ausſchreitungen bzw. wegen
Beamten=
beleidigung genehmigt. Eine Eingabe des heſſ. Einzelhandels
zur Feier des Verfaſſungstages 1931 wurde für erledigt erklärt.
Sechzehn Eingaben verfielen der Ablehnung.
Im 3. Ausſchuß wurde der deutſchnationale Antrag auf
ſtrengere Sonntagheiligung und früheren Ladenſchluß
am Weihnachtsabend durch die den Forderungen im ganzen.
Rechnung tragende Regierungsantwort für erledigt erklärt.
die Maßnahmen der Regierung auf Erleichterung des
Zeltens am Rhein und Altrhein wurden gebilligt. Auf
Antrag Galm (Komm.=Opp.) wird die Regierung erſucht, die
gleichen Maßnahmen auch für das heſſiſche Gebiet am
Main zu treffen. — Der Ausſchuß ſtimmte dem
nationalſoziali=
ſtiſchen Antrag betr. Schenker=Vertrag zu und bat die
Regierung, wie ſchon bisher im Reichsrat tätig zu bleiben. —
Aeltere Anträge des Abg. Donat (Dem.) betr.
Arbeits=
beginn in den Bäckereien und Ladenſchluß auf
dem Lande werden für erledigt erklärt mit der Maßgabe,
daß die Regierung bei der Reichsregierung auf baldige
Ver=
abſchiedung des Arbeitszeit=Schutzgeſetzes
wir=
ken ſoll.
Die Ausſchüſſe ſetzen ihre Beratungen heute fort.
Volksſchule und höhere Schule in Heſſen.
Unter dieſer Ueberſchrift wird uns vom Heſſiſchen
Landes=
lehrerverein geſchrieben:
Die Mitteilungen, die das Darmſtädter Tagblatt” am
Sonn=
tag, den 20. September über das neue heſſiſche Sparprogramm
brachte haben in der Geſamtbeamtenſchaft eine Erregung von nie
gekanntem Ausmaße hervorgerufen. Die Beamtenſchaft wird
aber=
mals ſo hart betroffen, daß es verſtändlich iſt, wenn ſie ſich zur
Wehr ſetzt, um dieſe ſchwere Neubelaſtung zu verhindern, oder
doch wenigſtens zu mildern. Dieſer erſten heſſiſchen
Notverord=
nung ſollen nun noch weitere ebenſo einſchneidende
Sparmaß=
nahmen folgen. Es geht das Gerücht, daß auch die Schule,
ob=
wohl ſie in den letzten Jahren ganz beſonders hart getroffen
wurde, neue Opfer bringen ſolle. Jeder, dem Bildung und
Er=
ziehung auch in Notzeiten wichtigſte Staatsaufgaben ſind, wird es
verſtehen, wenn ſich eine Lehrerorganiſation ſchützend vor die
Schule ſtellt. Das tut auch der Heſſiſche Philologenverein durch
ſeinen Vorſitzenden Herrn Studienrat Monjé, im „Darmſtädter
Tagblatt” vom 21. September. Wenn es ſich darum handelt, gegen
eine durch nichts begründete Sonderbelaſtung der Schule Stellung
zu nehmen, ſo wird auch der Heſſiſche Landeslehrerverein auf dem
Plane ſein. Es wäre heute mehr denn je notwendig, daß ſich
Volks= und höhere Schule gemeinſam wehrten gegen die
Auf=
faſſung, daß Bildung und Erziehung in Zeiten der Not einen
unnötigen Ballaſt darſtellen. Die Gleichgültigkeit gegenüber
Bil=
dungsfragen iſt erſchreckend gewachſen und wird ſich einmal bitter
rächen. Der Gedanke, daß man die Klaſſen bis zum äußerſten
auf=
füllen, die Lehrer ſtärker belaſten und überhaupt mit einer
ge=
ringeren Bildung der Jugend durchkommen könne, beherrſcht heute
weite Kreiſe.
Leider beſchränken ſich die Ausführungen des Herrn
Studien=
rats Monjs nicht auf die Abwehr der gegen die Schule gerichteten
Angriffe, ſondern verſuchen, die Aufmerkſamkeit der Regierung
auf die angeblich günſtige Lage der Volksſchule hinzuweiſen.
Gegen dieſen Verſuch muß ſeitens der Volksſchullehrerſchaft
ent=
ſchieden proteſtiert werden. Herr Studienrat Monis führt in
ſeinem Artikel „Notverordnung gegen die höhere Schule”, ein
Wort des Dresdener Stadtſchulrats Hartnacke an, das die
Ver=
hältniſſe hinſichtlich der Belaſtung der Volksſchullehrer und der
Lehrer an der höheren Schule, zum mindeſtens, was die heſſiſchen
Verhältniſſe anbelangt, völlig falſch darſtellt. Die angeführten
Zahlen ſtimmen nicht. Wohl iſt es richtig, daß auch der älteſte
Lehrer an der Volksſchule die angegebene Pflichtſtundenzahl hat,
eine Belaſtung, gegen die ſogar der Reichsſparkommiſſar nichts
einwendet, der das Schulweſen doch gewiß nicht freundlich
beur=
teilt hat. Andererſeits iſt die Belaſtung der Lehrer an höheren
Schulen nach dem Alter ganz erheblich abgeſtuft und liegt um
5—10 Stunden unter der Pflichtſtundenzahl der der
Volksſchul=
lehrer. Das iſt doch ein ganz erheblicher Abſtand. Wie man
an=
geſichts dieſer Tatſachen die Dinge ſo darſtellen kann, als ob die
Verhältniſſe bei der Volksſchule zu günſtig, bei der höheren Schule
zu ungünſtig lägen, iſt uns unverſtändlich. Dabei ſteht feſt, daß
an der Volksſchule mit größeren erziehlichen Schwierigkeiten zu
rechnen iſt. Dem Volksſchullehrer ſtehen außerdem nicht die
wirk=
ſamen Erziehungsmittel zur Verfügung wie den Lehrern an der
höheren Schule. So kommt z. B. die Verweiſung von der Schule
als ultima ratio für die Volksſchule eben einfach nicht in Frage.
Die ungeheuere Arbeitsloſigkeit und Wohnungsnot werfen ihre
Schatten viel ſtärker in die Volksſchule als in die höhere Schule.
Dazu kommt eine Klaſſenbeſetzung in der Volksſchule, an die die
Klaſſenfrequenz in den höheren Schulen bei weitem nicht
heran=
reicht. Nichts zehrt aber mehr an der Kraft des Lehrers, nichts
gefährdet den Unterrichtserfolg ſtärker als überfüllte Klaſſen, wie
wir ſie in der Volksſchule nicht vereinzelt, ſondern nach dem
fort=
geſetzten ſcharfen Abbau der letzten Jahre ganz allgemein haben.
Wir verzichten auf Details in dieſer Frage, ſind aber, wenn es
gewünſcht werden ſollte bereit, auch bis in die Einzelheiten
hin=
ein durch Zahlen den Nachweis zu liefern, daß ſich die
Verhält=
niſſe an der Volksſchule in den letzten Jahren in ganz
ungewöhn=
lichem Maße verſchlechtert haben. Wir hätten erwarten dürfen,
daß ſich der Heſſiſche Philologenverein mit dem tatſächlichen Stand
der Dinge vertraut macht, ehe er in der Oeffentlichkeit die
Volks=
ſchule als ein brauchbares Sparobjekt hinſtellt.
Proleſt gegen Eingriffe in das Berkragsrechl.
Der Bund angeſtellter Akademiker techniſch=
naturwiſſenſchaft=
licher Berufe hat im Hinblick, auf die angeblichen Pläne der
Reichsregierung, durch Notverordnung einen
Ein=
griff in laufende und langfriſtige Verträge der
höheren Privatangeſtellten zu ermöglichen, an den Herrn
Reichs=
kanzler und die übrigen zuſtändigen Miniſterien ſowie den
Reichstag das nachſtehende Telegramm gerichtet:
„Wie verlautet, plant die Reichsregierung durch neue
Not=
verordnung außervertragliche Kündigung und Abänderung
lang=
friſtiger Anſtellungsverträge höherer Angeſtellter zu ermöglichen
Wir proteſtieren, falls Meldung zutrifft, mit allem Nachdruck
gegen derartige Maßnahme, die nicht nur jede
Vertrags=
treue erſchüttern, ſondern auch ſchwerſte Gefahren für die
Wirtſchaft mit ſich bringen muß, da ſie in Kürze zwangsläufig
wegen der inneren Verbundenheit aller Einzelwirtſchaften zur
Auflöſung des geſamten Vertragsrechts und damit zur
Zer=
ſtörung jeder geordneten Wirtſchaft führen würden.”
Ann wieder Nokprogramm.
* Berlin, 29. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Anſtrengungen, die für die Nächſtbeteiligten mit dem
Franzoſenbeſuch verbunden waren, haben eine kurze Atempauſe für
Kanzler und Außenminiſter als notwendig erſcheinen laſſen,
zu=
mal der Kanzler am Dienstag vormittag dem Reichspräſidenten
berichten mußte. Infolgedeſſen iſt im letzten Augenblick die
zwi=
ſchen Dr. Brüning und Dr. Curtius vereinbarte Fortſetzung der
Ausſprache über Genf verſchoben worden. Deswegen wurde auch
die Tagesordnung der Kabinettsſitzung am Nachmittag geändert
und eine Miniſterbeſprechung eingelegt, die ſich wieder
ausſchließ=
lich mit Fragen der Innenpolitik und des Notprogramms
beſchäf=
tigte. Ein Ende iſt aber auch hier nicht abzuſehen, ſo daß es mehr
als zweifelhaft iſt, ob der vom Kanzler genannte Zeitpunkt einer
Veröffentlichung Mitte der Woche wird eingehalten werden
können.
Scharfe flämiſche Abſage an Proſeſſor Förſter.
Brüſſel, 29. September.
Das Hauptorgan der flämiſch=nationalſozialiſtiſchen Partei
„de Schelde”, das in Antwerpen erſcheint, ſieht ſich veranlaßt,
zwiſchen der flämiſchen Bewegung und dem Wirken des Pazifiſten
Profeſſor Förſter einen entſchiedenen Trennungsſtrich zu ziehen.
Profeſſor Förſter habe früher mehrfach verſucht, den friedlichen
Geiſt der Flämen für ſich nutzbar zu machen. Der kürzliche
Pro=
zeß gebe der Partei ein für allemal Veranlaſſung feſtzuſtellen, daß
Menſchen, deren Pazifismus von fremden
Mäch=
ten bezahlt würde, zu ihnen keinerlei Beziehung
hätten. Beſonders habe Flandern an der Schelde
mit Dienern der franzöſiſch=belgiſchen Allianz
keinerlei Berührungspunkte. Die flämiſche Bewegung
habe zum Ziel, ſich frei von fremdländiſchen Einflüſſen zu halten.
Kaſten, Diener uſw. die Züge einer ganz fremden Raſſe, in der
man die Urbevölkerung ſuchen wird. Aber wie oft hat ſich eine
Herrenkaſte auf einer autochthonen Schicht niedergelaſſen und mit
welcher Geſetzmäßigkeit iſt unterirdiſch das Blut der
Unter=
worfenen lebendig geblieben und hat ſich in unerkennbaren
Renaiſſancen durchgeſetzt und zu neuer Herrſchaft gebracht. —
Man ſieht, es iſt nichts mit Schlagworten und ſchnellen
Entſchei=
dungen, auf dieſem Gebiete ſo wenig wie ſonſtwo.
Sollen mit dieſen Einwänden und Bedenken die tiefgehenden
Weſensunterſchiede zwiſchen Weißen, Gelben, Schwarzen
ange=
zweifelt oder geleugnet werden? Soll man glauben, daß ein
Neger durch drei europäiſche Examina unſersgleichen geworden
iſt oder daß wir durch die Lektüre von Laotſe den Aſiaten
wirk=
lich unter die Haut dringen? Auch damit iſt es nichts. Nichts
wäre verkehrter als die greifbaren und unwägbaren Unterſchiede
von Fleiſch und Blut durch rationaliſtiſche Ueberlegungen zu
ver=
wiſchen, die vitalen Inſtinkte trügen nicht. Aber welch
ver=
wirrende Möglichkeiten auch da! Die ſüdamerikaniſchen Indios
haben ſich mit den ſpaniſchen Einwanderern zu einem Typ von
großer Feſtigkeit und Beſtimmtheit verbunden, die
nordameri=
kaniſchen Büffeljäger dagegen fanden keine Aufnahme in dem
großen melting pot, in dem doch die ungleichartigſten
Beſtand=
teile zur angloamerikaniſchen Raſſe amalgamiert werden konnten.
Die heftige Abwehr dieſer in ihrer Entſtehung ſo wenig
exklu=
ſiven Raſſe gegen den Neger hat ſicher ſeine Verechtigung. Nur
liegt ſie nicht in einer geringeren Intelligenz oder ſonſtigen
Minderwertigkeit des Negerns, ſondern hauptſächlich darin, daß
bei ihm das Verhältnis zwiſchen Intellekt und Willen einerſeits,
Trieb und Sexualität andrerſeits ſo anders ausbalanciert iſt,
daß eine Vermiſchung großen Ausmaßes das Gleichgewicht und
Gefüge des amerikaniſchen Menſchen ungeheuer erſchüttern
würde. — Man kann nur ſagen, daß hier wie oft ein Inſtinkt
der Ablehnung von tiefſter Berechtigung ſein kann. Aber ein
ſolcher Inſtinkt braucht nicht die zweifelhafte Rechtfertigung
durch Schlagworte und pſeudowiſſenſchaftlichen Theorien.
* Heſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Dienstag, den 29. September.
„Ariadne auf Naxos”
Oper von Rich. Strauß, Text von H. v. Hofmannsthal.
Das ſchönſte Werk von Richard Strauß, richtigerweiſe ins
Kleine Haus verlegt, im allgemeinen in der vorjährigen Beſetzung
und Inſzenierung, hinterließ einen weſentlich beſſeren Eindruck,
als der letzte geweſen war.
Es iſt das Verdienſt der Leitung Schmidt=Iſſerſtedts,
der dieſer einzigartigen Partitur aus Muſikalität und äſthetiſchem
Empfinden ein vortrefflich nachſchaffender Dirigent iſt. Dieſe
Muſik darf nicht dramatiſch aufgefaßt werden, denn das Stück hat
keine Handlung. Es iſt der wundervolle Hymnus auf einen
Ge=
danken von Ewigkeitswert, der epiſch vorbereitet, lyriſch
ausge=
breitet, durch barocke Einkleidung intereſſant gemacht, von einer
unerhört klangvollen kammermuſikartigen Muſik in eine Sphäre
höchſter Idealität emporgeführt wird. In dieſem Sinne wirkte
auch das Werk heute unter Schmidt=Iſſerſtedt, der dadurch neben
ſeinen Tannhäuſer eine ganz anders geartete, doch ebenſo feſſelnde
ungemein klar und durchſichtig gehaltene Leiſtung von hohem
Rang ſtellte. Auch wurde eine ſorgſame, alle Einzelheiten liebevoll
bedenkende Einſtudierung überall bemerkbar. Die Regie H.
Ar=
nolds hatte fleißig gewaltet, die Enſembles z. T. ganz neu
ge=
ordnet und vieles verbeſſert.
Die Größe des heute ſchon ſtarken Eindrucks, den das herrliche
Werk auf jeden Empfänglichen ausübte, wäre noch
ſteigerungs=
fähig, wenn zwei Rollen anders beſetzt würden. A. v. Stoſch
verdirbt nie eine Rolle. Auch ihre Ariadne iſt dank ihres
Stil=
gefühls, ihrer Geſangstechnik und perſönlichen Darſtellungskunſt
eine bedeutende Leiſtung. Aber dieſe zu Anfang tiefliegende, dann
mächtig ausladende, in großen Formen gehaltene Rolle iſt nicht
ihr Fach. Das Format und die Klangfarbe ihrer ſchönen Stimme
entſpricht ihr nicht. Ariadne iſt Primadonna und ſollte von
A. Mitrovic geſungen werden. Für A. v. Stoſch iſt der Komponiſt
die gegebene Rolle, die heute von Regina Harre geſanglich
wohl ſehr gut und füllig beherrſcht wurde, muſikaliſch und
darſtel=
leriſch aber doch nur in äußerlichen Umriſſen gezeichnet war. Der
Komponiſt iſt keine Aufgabe für eine Soubrette und bleibt, wie es
heute war, in Weſen und Charakter, beſonders im Duett mit
Zer=
binetta, unverſtändlich. Käte Walter iſt nunmehr mit ihrer
Zerbinetta auf beſtem Wege. Es iſt klar, daß eine derart
geſang=
lich gepfefferte und ſchwer zu ſpielende Rolle nicht auf einmal zu
erſchöpfen iſt. Sie befriedigte heute ſchon in hohem Maße. Als
Bacchus führte ſich Joachim Sattler erfreulich gut und
er=
folgreich ein. Durch die Mitwirkung von H. Allmeroth und
F. Notholt hat das Buffo=Quartett ſehr günſtige Ergänzung
zu den bewährten Herren Kuhn und Vogt hinzugewonnen.
Das Nymphenterzett hat mit den Damen Martha Liebel,
Maria Kienzel, Regina Harre vortrefflich klingende
Stimmen. Im Vorſpiel betreuten die Herren A. Lohmann,
J. Spira, R. Jürgas, K. Th. Ritzhaupt kleinere Rollen
lobenswert. Das Orcheſter ſpielte virtuos.
v. H.
Roberk Schumanns Dichkerliebe.
(op. 48).
75 Jahre ſind es nun ſchon her, ſeit der Meiſter von hinnen
geſchieden iſt, der nach Schubert am ſtärkſten in Lied und
Klaviermuſik den Geiſt der Romantik muſikaliſch geprägt hat.
War Robert Schumann anfangs faſt ausſchließlich
Klavierkompo=
niſt und Muſikſchriftſteller, ſo läßt das Glücksgefühl ſeiner
Bräu=
tigamszeit mit einem Male, eine faſt erſchreckende Fülle von
Liedern in ihm entſtehen, in elf Monaten des Jahres 1840 hat
der Raſtloſe weit über 100 ſeiner bedeutendſten Lieder
geſchrie=
ben. Sie ſind in großen Liederkreiſen zuſammengefaßt, von
denen die „Myrthen” die Lieder aus Rückerts „Liebesfrühling”,
der „Liederkreis” auf Dichtungen von Eichendorff ſchon den
her=
vorragenden Meiſter des Liedes beweiſen. Der erſte Zyklus in
dem Sinne, daß ein enger innerer Zuſammenhang zwiſchen den
Liedern beſteht, iſt „Frauen=Liebe und =Leben”, dem raſch die
„Dichterliebe” folgt. Schumann hat ſich in die Lyrik Heines mit
einer Feinfühligkeit eingelebt, die auch heute noch zur
Bewun=
derung hinreißt, nachdem der ehemals ſo überſchätzte, heute
da=
gegen faſt allzuſehr vernachläſſigte Heine, nicht mehr als der
idealſte Lyriker angeſehen wird. Ja man darf behaupten, daß der
Adel der Schumannſchen Muſik die Dichtungen weit über ihren
Wert emporhebt. Es iſt genial, wie jede Stimmung des
Dich=
ters mit ſchärfſter Zeichnung und feinſtem Empfinden muſikaliſch
nachgebildet wird, wie ebenſo die Melodie des Geſanges wie
auch die reiche Sprache der Klavierbegleitung ſich an dem
Aus=
druck beteiligen. In der Bedeutung deſſen, was das Klavier
ſelbſtändig zu ſagen hat, übertrifft Schumann ſogar noch
Schu=
bert, in manchen Fällen bringen ſogar gedankliche Verknüpfungen
durch Aufnahme von früher gehörten Melodien und Motiven
ſelbſtändige Deutungen zuſtande, die an das erinnern, was kurz
darauf Richard Wagner durch ſeine Leitmotive an gedanklicher
Verknüpfung in der Muſik zu leiſten vermochte. Zuweilen iſt
es, als ob Schuberts beide Liederzyklen mit ihrer Tragik im
Hintergrund ſtänden. Eine der bedeutſamſten Verknüpfungen iſt
die, daß das Nachſpiel des Liedes „am leuchtenden
Sommer=
morgen”, das daran anſchließt, wie die mitleidigen Blumen dem
betrogenen Liebenden zuflüſtern „ſei unſerer Schweſter nicht böſe,
du trauriger, blaſſer Mann” am Schluſſe des letzten Liedes
wie=
derkehrt, wo die alten, böſen Lieder begraben und mit ihnen
Liebe und Schmerz in den Sarg geſenkt werden. Was wir=heute
an Schumann ſo beſonders bewundern, iſt, daß er es fertig
brachte, in einer Zeit der Vorliebe für das nur Schöne, für
Weichheit und Sentimentalität, in einer Zeit, wo fade
Salon=
muſik und füßliche Liedkunſt in der =Art von Franz Abt
herrſch=
ten, die gleichen Stimmungen ſo edel, ſo vertieft und ſo von
Mode und Alltag befreit, künſtleriſch darzuſtellen, daß er für uns
heute faſt der einzige Tonſetzer iſt, deſſen Ausprägung jener Art
der Romantik über allen Zweifel erhaben eine Offenbarung
reinſter Menſchlichkeit und idealſter Perſönlichkeit iſt. Mögen
die Freunde dieſer Kunſt Gelegenheit nehmen, ſie wieder einmal
recht auf ſich einwirken und in ſich eindringen zu laſſen als
Botin einer ſchöneren und beſſeren Welt der Fteale.
Friedrich Noack
Seite 4
Mittwoch, den 30. September 1931
Nummer 271
Der Völkerbund
genehmigk Rüſtungsſkillſkand.
„Eine Ehrenverpflichkung der Regierungen”.
Genf, 29. September.
Die Vollverſammlung des Völkerbundes, iſt heute zu ihrer
Schlußſitzung zuſammengetreten, in der in erſter Linie die in der
geſtrigen Nachtſitzung des Abrüſtungsausſchuſſes durchgearbeitete
Entſchließung für den Rüſtungswaffenſtillſtand angenommen
wurde, in der die Regierungen aufgefordert werden, bis zum
1. November für die Dauer eines Jahres die Verpflichtung zu
übernehmen, ihre Rüſtungen nicht weiter zu erhöhen.
Hierzu gab Lord Cecil eine Erklärung ab, in der er
her=
vorhob, daß der jetzt beſchloſſene
Rüſtungswaffenſtill=
ſtand lediglich ein Gentlemen=Agreement ſei, eine
Ehrenverpflichtung der Regierungen. Die
Regie=
rungen hätten jetzt die Gelegenheit, zu zeigen, wie weit ſie
ernſt=
haft zur Durchführung der Abrüſtungsverpflichtung entſchloſſen
ſeien.
Der Vertreter der franzöſiſchen Regierung,
Maſ=
ſigli, betonte, daß die kommende Abrüſtungskonferenz vor der
ſchwierigen Aufgabe ſtehen werde, die Forderung der
na=
tionalen Sicherheit und der nationalen
Ver=
teidigung jeden Landes mit der internationalen
Abrüſtungs=
verpflichtung in Einklang zu bringen.
Der italieniſche General, de Marinis, führte aus, daß der
Rüſtungswaffenſtillſtand, einen wohltätigen Einfluß auf das
gegenwärtige Wettrüſten habe und zu einem Stillſtand der
gegenwärtigen Rüſtung führen würde.
Der Verſuch der franzöſiſchen Staatengruppe mit
Unter=
ſtützung von Japan, keinen ſofortigen Rüſtungswaffenſtillſtand
zuzulaſſen und die Verhandlungen hierüber erſt auf der
Ab=
rüſtungskonferenz im nächſten Jahre zu beginnen, iſt geſcheitert.
Das vorliegende Ergebnis ſtellt inſofern einen Erfolg dar, als
darin von den Regierungen bis zum 1. November eine bindende
Verpflichtung verlangt wird, den Geſamtſtand ihrer
gegenwär=
tigen Rüſtungen für die Dauer eines Jahres vom 1. November
nicht zu erhöhen. Dieſe grundſätzliche Verpflichtung iſt jedoch in
einem abſchließenden Bericht des Abrüſtungsausſchuſſes an die
Völkerbundsverſammlung in entſcheidenden Punkten auf
Ver=
langen der franzöſiſchen Staatengruppe weſentlich durchlöchert
und abgeſchwächt worden. Die
Rüſtungsſtillſtandsver=
pflichtung berührt nach dieſem Kompromiß nicht
die laufenden Rüſtungsprogramme,
insbeſon=
dere nicht die der im nächſten Jahre vorgeſehenen Schiffs=
und Luftſchiffbauten. Sie geſtattet ferner die
notwen=
digen Erſatzmaßnahmen und Umgruppierungen innerhalb der
Rüſtungen vorzunehmen, ſoweit hierdurch nicht das geſamte
Niveau der Rüſtungen geändert wird. Die Auslegung der
äußerſt verwickelten und unklaren Entſchließung über den
Rü=
ſtungswaffenſtillſtand bleibt den einzelnen Staaten überlaſſen.
Unentſchieden iſt ebenſo, ob nach dem Termin des erſten
Novem=
ber, zu dem die Regierungen dem Generalſekretär des
Völker=
bundes ihre Rüſtungsſtillſtandsverpflichtung mitteilen müſſen,
neue Verhandlungen ſtattfinden ſollen und ob die Abſage einer
Regierung die Geſamtverpflichtung der übrigen Mächte hinfällig
macht. Man ſieht jedoch allgemein in der jetzt beſchloſſenen
Rü=
ſtungsſtillſtandsverpflichtung, trotz der materiellen
Durchlöche=
rung und Entkräftung dieſer Verpflichtung, einen gewiſſen
Fort=
ſchritt, da nunmehr die 54 Mitgliedſtaaten des Völkerbundes
einheitlich den Gedanken, des Rüſtungswaffenſtillſtandes für die
Dauer eines Jahres vom 1. November ab angenommen haben
und damit eine Belaſtung der Abrüſtungskonferenz mit dieſer
Frage nicht mehr ſtattfindet. Die deutſche Regierung hat in
die=
ſen Verhandlungen den Standpunkt vertreten, daß ſie ihrerſeits
bereits die jetzt geſchaffene Verpflichtung erfüllt hat, und
nun=
mehr auch von ſämtlichen anderen Staaten die Einhaltung der
Rüſtungsſtillſtandsverpflichtung verlangen muß.
Mit einer Schlußanſprache des Präfidenten der
Vollver=
ſammlung, Titulescu, wurde dann die diesjährige 12.
or=
dentliche Vollverſammlung des Völkerbundes
für geſchloſſen erklärt.
Japan gegen jede Einmiſchung des Völkerbundes.
Nach einer ruſſiſchen Meldung aus Tokio hat der japaniſche
Außenminiſter dem japaniſchen Vertreter in Genf neue
Inſtruk=
tionen zugehen laſſen. Die japaniſche Regierung ſchlägt vor, daß
der Völkerbund ſeine Einmiſchungspolitik in den Oſtaſienkonflikt
aufgibt, da jede Einmiſchung nicht den Intereſſen des Friedens
dienen würde.
Die engliſche Kriſe.
Die nakionale Regierung verlangk weiigehende
Vollmachten zum Wiederaufbau.
London, 29. September.
Die Kabinettsſitzung am Montag hat noch zu keinen,
abſchlie=
ßenden Entſcheidungen über die weitere
Entwick=
lung der Innenpolitik geführt, ſo daß das Kabinett die
Beratungen am Dienstag fortſetzen wird.
Die Geſamtlage hat ſich durch eine liberale Denkſchrift
weſent=
lich geändert, die von Sir Herbert Samuel im Einverſtändnis
mit Lloyd George, Lord Reading und anderen Mitgliedern der
liberalen Partei ausgearbeitet und dem Miniſterpräſidenten
be=
reits vor ſeiner Abreiſe nach Chequers übergeben worden iſt. In
dem Schriftſtück wird eine baldige Neuwahl nicht für
wünſchens=
wert erklärt. Es werden eine Reihe von Vorſchlägen gemacht, wie
die Lage, insbeſondere die Handelsbilanz, verbeſſert werden kann
und ein dementſprechendes Wiederaufbauprogramm vorgelegt. Es
wird ferner betont, daß die Liberalen an ſich bereit ſeien,
Zollvor=
ſchlägen näher zu treten, und falls von dem wirtſchaftlichen
Be=
ratungsausſchuß konſtruktive Vorſchläge über den Goldſtandard, die
Währung, die Banken, die Entwicklung der Induſtrie uſw.
gut=
geheißen würden, die Regierung bei Durchführung dieſer
Maß=
nahmen zu unterſtützen.
Die Denkſchrift ſoll auf Macdonald ſtarken Eindruck gemacht
und die Grundlage der Kabinettsbeſprechungen am Montag
ge=
bildet haben. „Daily Expreß” zufolge iſt ſie mit einigen
Abände=
rungen angenommen worden. Das Kabinett wird nun
vor=
ausſichtlich als nationales Kabinett mit einem neuen
Pro=
gramm vor das Parlament treten. Das Programm ſoll
vom Volk ein Mandat verlangen, das der Regierung die Mittel
an die Hand gibt, der gegenwärtigen Schwierigkeiten Herr zu
werden und eine neue Wiederaufbaupolitik einzuleiten. Es ſoll
der Regierung überlaſſen bleiben, von den Zolltarifen nach den
Erforderniſſen Gebrauch zu machen. Dadurch würde ſich die Einheit
im Kabinett wieder herſtellen laſſen, das jetzt infolge der
Zoll=
fragen in ſich geſpalten iſt.
Der König hat am Dienstag mittag den
Miniſterpräſi=
denten Macdonald empfangen. Es iſt anzunehmen, daß
die Frage der Auflöſung der Parlaments bei dieſer
Gelegenheit beſprochen worden iſt.
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Karl Braun
Nummer 271
Mitwoch, den W. Sertember 1931
R4
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 30 September 1931.
Deutſche Werbewoche in Darmſtadk
vom 1. bis 7. Okkober.
veranſtaltet vom Darmſtädter Einzelhandel, der
Landwirtſchafts=
kammer für Heſſen, den ſtädtiſchen und ländlichen
Hausfrauen=
vereinen und dem Heſſiſchen Landesverband der Obſt= und
Garten=
bauvereine.
Deutſche Hausfrauen, kauft deutſche Waren!
Lange Güterzüge mit Blumenkohl, Tomaten Roſenkohl und
Gurken, mit Aepfeln und Bananen laufen täglich aus Italien,
Holland, Frankreich, Belgien in unſeren Großſtädten ein. Vier
Milliarden Reichsmark ſind im Jahre 1930 für Lebensmittel ins
Ausland gewandert und haben dazu beigetragen, die an ſich ſchon
knappe Kapitaldecke Deutſchlands noch zu verkleinern. Auf der
anderen Seite haben unſere Landwirte in großen Mengen Gemüſe
unterpflügen oder verfüttern müſſen, weil ſie trotz niedrigſter
Preiſe und beſter Qualität keine Käufer für ihre Erzeugniſſe
fanden. Iſt das nötig? Nein und abermals nein, es iſt nicht
nötig! Und wen trifft die Schuld daran, daß dieſer Mißſtand trotz
aller Einſicht immer wieder fortdauert? Sie trifft nicht den
Groß=
oder Kleinhandel, wie immer wieder behauptet wird, ihm iſt es
gleichgültig, ob er ſein Verdienſt an deutſchen oder amerikaniſchen
Aepfeln hat. Die Schuld liegt einzig bei der Hausfrau. Sie muß
ſich der gewaltigen Verantwortung bewußt werden, die ſie
gegen=
über der heimiſchen Volkswirtſchaft trägt. Sie darf ſich nicht durch
die äußere Aufmachung der Ware beſtechen laſſen, ſondern ſoll
auf die Qualität ſehen. Die deutſche Landwirtſchaft kommt ihr
dabei in zielbewußter Arbeit entgegen, indem ſie ſyſtematiſch auf
Veredelung der Ware in ihrem inneren Gehalt und äußerer
Ge=
ſtalt hinwirkt. Die Erfolge ihrer Beſtrebung, die wir als
Stan=
dardiſierung bezeichnen, ſind bekannt: „Deutſches Friſchei,
Marken=
butter” uſw. Wer dieſe Waren kauft, hat unbedingte Gewähr für
Güte. An einem Punkt iſt allerdings dem Streben der
Landwirt=
ſchaft eine Grenze geſetzt: die klimatiſchen Bedingungen vermag
ſie nicht zu ändern, und hier muß der Wille der Hausfrau zur
Selbſtbeſcheidung einſetzen Sie muß ihren Küchenzettel mehr als
bisher nach der Jahreszeit richten. Es iſt nicht nötig, ſondern
iſt verantwortungsloſer Luxus, wenn die Hausfrau gerade im
Winter Blumenkohl und friſche Gurken verlangt, und im
Früh=
jahr, wenn die Gärtner ihren Salat kaum loswerden. Tomaten
und Kohl auf ihren Tiſch bringt. Wenn unſere Erbſen Bohnen,
Blumenkohlköpfe und Gurken durch Sorten=Ausleſe und raſtloſe
Arbeit der Gärtner ſo früh als möglich auf den Markt kommen,
ſind die meiſten Haushaltungen durch gedankenloſen Einkauf teurer
ausländiſcher Gemüſe ſchon überſättigt und warten ſchon wieder
auf das folgende Gemüſe zur falſchen Zeit. Nicht anders iſt es mit
Pfirſich, Trauben, Aepfeln. Hier muß die Hausfrau ſich ſelbſt
er=
ziehen. Es muß ihr größter Stolz ſein, das zu kaufen, was ihr
die heimatliche Erde in beſter friſcheſter Beſchaffenheit zu jeder
Jahreszeit gerade bietet. Der Aufklärung der Hausfrau nach dieſer
Richtung ſoll die in Darmſtadt vom 1.—7. Oktober ſtattfindende
„Deutſche Werbe=Woche” dienen.
Heſſiſches Landestheater.
Tiefland. Preiſe 0 70—5.60. Donnerstag, 1. Okt. 19½—23½4 Uhr. Außer Miete. Tannhäuſer.
Preiſe 0.80— Freitag, 2. Okt.
19½—22½ Uhr. D4. Die Natten.
Pre ſe 0.70—5. 60. Samstag, 8 Okt 20—22½ Uhr. G1. Darmſt. Volksbühne.
Die verkaufte Braut. Preiſe 0.70—560 Mk Sonntag, 4. Okt. 19½—22 Uhr. Außer Miete. Vorſtellung zu Ein=
heitspreiſen. Die drei Mustetiere. 0 50—4— Menes Haus= Mittwoch, 80, Sept. Lieder=Abend Peter
20, Ende nach 21½=
Schäfer. Preiſe 1, 2, 3 Mk. Donnerstag, 1. Okt. 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete II1.
Marguerite 3. Preiſe (.60—4.50 Mk. Freitag, 2. Okt. 19½—22½4 Uhr. Außer Miete Vorſtellung zu
halb. Pr. Zar und Zimmermann. 0 40—2.50. Samstag, 3. Okt. 20, Ende gegen 22 Uhr Zuſatzmiete V1,
Mar uerite: 3. Preiſe 0.60—4 50 Mk. —
Sonntag, 4 Okt
11—13½ Uhr, Zum Welt=Tierſchutztag
Morgenfeier.
15, Ende g. 17 Uhr Außer Miete. Anläßl d. Welt=
Tierſchutztags. Sturm im Waſſerglas. Vor=
ſtellung zu Einheitspreiſen. Preiſe 0.40—2 Mk.
19—21½ Uhr. E geplagter Familienvatter.
Preiſe 0 40—2 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Die Miet= und Tagespreiſe des
Heſſiſchen Landestheaters ſind den Zeitverhältniſſen entſprechend
noch einmal ſtark herabgeſetzt worden. Auf dieſe Weiſe iſt jedem
die Möglichkeit gegeben, das Theater zu beſuchen. In den
heu=
tigen Tagesblättern iſt die Preistafel mit den neuen Preiſen zu
finden. — Heute abend findet die erſte Aufführung der Spielzeit
von d’Alberts Oper „Tiefland” ſtatt. Muſikaliſche Leitung:
Fritz Bohne; Inſzenierung: Heinz Arnold. Die Hauptpartien ſind
beſetzt mit: Mitrovic, Seibert, Heydorn, Harre Lohmann,
Not=
holt. — Heute beginnt der Vorverkauf für die Oper „Zar und
Zimmermann”, die am Freitag, den 2. Oktober, zu halben
Preiſen (0 40—2,50 RM.) mit Johannes Drath als Zar und Dr.
Heinrich Allmeroth als Chateauneuf im Kleinen Haus zur Auf=
führung kommt.
Rückblick auf die Lehr=Pilzausſtellungim Gewerbemuſeum.
Veranſtaltet von der Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung
im Rahmen der Volksbochſchule, der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde und des Lehrervereins für Naturkunde.
Dieſe Pilzſchau hat in der verſchiedenſten Hinſicht viele ſehr
wertvolle Dinge gezeigt. Zum erſten erhielt der Beſucher eine
ungefähre Ahnung von dem unerſchöpflichen Farben=
und Formenreichtum unſerer heimiſchen Natur, trotzdem
überall mit vorſichtiger Beſchränkung immer nur die wichtigſten
und weſentlichſten Dinge ausgeſtellt waren. Welcher Natur= und
Heimatfreund hätte nicht ſeine Freude an dieſen farbenprächtigen
Kindern des Waldes, ſelbſt wenn er ſie nicht dem Namen nach
kennt und wenn er kein Pilzfreund iſt, der Pilze zum Eſſen
ſam=
melt. Um ſo ſchmerzlicher muß es den Heimatfreund berühren,
wenn unverſtändige und herzloſe Menſchen alles an Pilzen
drau=
ßen kurz und klein zerſchlagen. Ein Moosbeet mit zertrümmerten
Pilzen zeigte nur zu deutlich, wie das Bild unſeres heimiſchen
Waldes durch ſolche Zerſtörungswut geſchändet wird.
Die Schilder der Ausſtellung begnügten ſich nicht nur damit,
Namen, Eßbarkeit bzw. Giftigkeit einer Pilzart vor Augen zu
führen. In knappen Sätzen wurden immer die weſentlichſten
Merkmale des betreffenden Pilzes klar herausgeſtellt und dabei
auch auf mancherlei anderes aus dem Leben, von der Bedeutung,
der Verwendung uſw. angeführt. Je nach der Eßbarkeit,
Un=
genießbarkeit oder Giftigkeit eines Pilzes waren rote, gelbe oder
weiße Schilder gewählt. Bei den Giftpilzen wurde außerdem in
auffallender Weiſe mit großen roten Kreuzen auf deren
Gefähr=
lichkeit hingewieſen. Es war ſo jedermann möglich, aus der Fülle
des Gebotenen das gerade für ihn Erwünſchte auszuwählen. Auch
aus dem Leben der Pilze waren die wichtigſten Kapitel in
an=
ſchaulicher Weiſe dargeſtellt. So konnte man das Pilzgeflecht im
Boden, die eigentliche Pilzpflanze, beobachten. Man ſah, wie ein
Pilz ſeine Sporen ausfallen läßt, man erhielt einen Einblick in
ſeine Ernährungsweiſe als blattgrünloſe Pflanze, auch Hinweiſe
über den Nährwert, über die Zubereitung, über das Sammeln
waren in oft recht draſtiſcher Weiſe vor Augen geführt.
Beſon=
deres Intereſſe fanden auch die Beziehungen zur Tierwelt, die
Pilze mit Fraßſpuren von Schnecken, Eichhörnchen, die Haufen
vom Specht zerhackter Schwämme, die vom Eichhörnchen
aufge=
ſpeicherten Pilze, die Moosbeete mit Hexenringen und mancherlei
anderes.
Die Ausſtellung war in erſter Linie nicht dazu angetan, um
zum Pilzgenuß anzuregen, ſondern vor allen Dingen ſollte ſie
größte Vorſicht predigen, um leichtſinnige
Vergif=
tungen zu verhüten.
Wenn man von den rieſigen Geldbeträgen lieſt, welche
all=
jährlich in das Ausland gehen für eingeführte friſche und trockene
Pilze, für Pilz=Konſerven und dergleichen, braucht man kein
Phan=
taſt zu ſein, um zu dem Urteil zu kommen, daß hier in
wirtſchaft=
licher Beziehung, beſonders unter den heutigen Verhältniſſen, in
unſerem armen Deutſchland noch mehr von dieſen Waldesſchätzen
ausgenutzt werden könnte, wie das tatſächlich in anderen Ländern
viel mehr geſchieht. Nach Veröffentlichungen aus Polen ſollen
im Jahre 1930 ungefähr 350 000 Kilogramm Frühjahrslorcheln
(die zudem noch Vergiftungen verurſachen kann!!) in Deutſchland
eingeführt worden ſein. Nach den Veröffentlichungen eines
unſe=
rer größten deutſchen Champignonzüchter führt Deutſchland jährlich
über ½ Mill. Mk. Champignon allein aus Frankreich ein. Um ſo
mehr müſſen wir uns freuen, daß dieſes Gewerbe auch in Deutſchland
eben beſſeren Fuß faßt, wie z. B. jetzt in Heſſen, in den
Feſtungs=
werken von Rüſſelsheim am Main, eine Champignonzüchterei
ent=
ſtand, die ihre Arbeiten nach ſorgfältigſt erprobten Methoden
franzöſiſcher Züchter durchführt. Man hält es faſt für
unglaub=
lich, daß im Sommer 1902 in München für über ½ Million Mark
Pilze auf dem Markt verkauft wurden, und daß in Wien zur
Herbſtzeit täglich 600 bis 1000 Zentner Pilze im Werte von 60 000
Mark zu Markt gebracht werden ſollen
Alle ausgeſtellten Pilze waren gut ſyſtematiſch eingeteilt und
gegliedert. Auf den beiden vorderen Tiſchen waren die
Blätter=
pilze ausgebreitet, aber immer nur die wichtigſten Vertreter. Um
keine Verwirrung zu ſtiften, waren bei artenreichen Gattungen,
wie z. B. bei den Täublingen und Milchlingen, nur die
wichtig=
ſten Arten mit deutſchen und wiſſenſchaftlichen Namen
gekenn=
zeichnet. Eine allgemeine Merkregel, daß z. B. die Milch= und
Täublinge (wohlgemerkt, aber nur dieſe beiden Pilzgruppen!)
eßbar ſind, wenn ſie angenehm ſchmecken genügte für die
allge=
meine Orientierung. Lebensgefährlicher Unſinn iſt die Ullſteinſche
Pilzmerkregel, daß alle Giftpilze an unangenehmem Geruch oder
Erledigt iſt; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Lehrer an der Volksſchule in Volkartshain, Kreis Schotten;
Dienſtwohnung iſt vorhanden.
Jubiläum. Am 1. Oktober 1931 ſind es 25 Jahre, daß Frl.
Eliſabeth Klingler dahier, wohnhaft Rhönring 123, als
erſte Büglerin bei der Firma Dampfwäſcherei Edelweiß (Dapper),
Waldſtraße, tätig iſt.
Treuer Mieter. Am 1. Oktober ſind es 25 Jahre, daß Herr
Zugführer Wilhelm Keller, Blumenthalſtraße 39, im Hauſe
des Herrn Friedrich Hauff wohnt. Gewiß ein Zeichen des guten
Einvernehmens zwiſchen Mieter und Hausherr.
te
NLOTZ
Lieder-Abend Jeter Schäfer
— Heſſiſch=Naſſauiſcher Kurzſchriftverband. Der Heſſ.=Naſſ.
Kurzſchriftverband, Sitz Därmſtadt, hält ſeine diesjährige Herbſt=
Vertreterverſammlung am Samstag, den 17. Oktober, in
Frank=
furt (Hotel Kyffhäuſer) ab. Die Tagung dient der Vorbereitung
beſonderer für den Winter vorgeſehenen Werbemaßnahmen.
Mahnung! Bis zum 8. Oktober 1931 ſind nach der heutigen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und Berechnung
von Koſten und Verzugszuſchlägen an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße
Nr. 28. zu zahlen: 1. das 3. Ziel Gemeindeſteuer 1931; 2. das
3. Ziel Filialſteuer 1931: 3. das 3. Ziel, Kanalbenutzungs=,
Straßenreinigungs= und Müllabfuhrgebühr 1931.
*
Geſchmack kenntlich ſeien. Ganz beſonderen Zuſtrom fanden die
vielen verſchiedenartigen Mißbildungen, wie Zwillinge, Drillinge,
mehrere Hüte übereinander, geweihförmige Dunkelformen uſw.
Auf den drei hinteren, je zirka 8 Quadratmeter großen
Tiſch=
flächen waren die übrigen Pilzgruppen aufgebaut, Röhrlinge mit
beinahe 20 eßbaren Arten, die Stachelpilze, Boviſte auf der
rech=
ten Tafel und zur Linken die übrigen Pilzgruppen, wie
Ko=
rallenpilze, Morcheln, Lorcheln, Becherlinge uſw.
Ganz beſonderes Intereſſe fand auch der mittlere Tiſch mit
den vielen Arten der Porlinge, verwandt mit dem
Zunder=
ſchwamm uſw., zumeiſt Holzbewohner. Hier wieder der
Haus=
ſchwamm von ganz beſonderer Zugkraft. Man konnte ſein
Mycel, ſein Pilzgeflecht beobachten, wie es Bretter überzieht, die
Stränge, wie ſie die Mauern durchwuchern, zermürbtes Holz, das
ganz leicht zwiſchen den Fingern zerbröckelt werden kann, die
Fruchtkörper des Hausſchwamms und mancherlei mehr. All das
war mit einprägſamſter Deutlichkeit auf einer großen bunten
Hausſchwammtafel nochmals in außerordentlicher
Natur=
treue von den Ausſtellungsleitern dargeſtellt, die noch in dieſem
Jahre als volksaufklärendes Warnungsmittel erſcheint. Wenn
man von dieſen ſo außerordentlichen wirtſchaftlichen Schäden
die=
ſes Holzzerſtörers hört und ſieht, verſteht man, wie ungeheuer
wichtig es iſt, daß der Ausſtellungsleiter ſchon vor zirka 10
Jah=
ren den zuſtändigen Behörden Vorſchläge machte zur Errichtung
einer öffentlichen unentgeltlichen Stelle für Pilz= und
Haus=
ſchwammberatung. — Was ſelbſt von den Nächſtbeteiligten nicht
erwartet worden iſt, war ein derartiger Maſſenbeſuch, daß dauernd
Hunderte von Menſchen in der Ausſtellung waren, im ganzen
Tauſende, die hier ihren Wiſſensdurſt auf dieſem Gebiete ſtillen
wollten. Am Montag wurde die Ausſtellung auch von zahlreichen
Schulklaſſen unter Führung ihrer Lehrer beſucht
Dieſer Erfolg beweiſt die Notwendigkeit dieſer
Aufklärungs=
arbeit nur zu deutlich. Ebenſo darf erwähnt werden, daß
wieder=
holt der Wunſch geäußert wurde, die vielen Dauerpräparate der
Ausſtellung, die ſicherlich mit großer Mühe und recht vielen
Opfern von dem Ausſtellungsleiter für ſeine Inſtitutsſammlung
im Laufe der Jahre zuſammengetragen wurden, doch der
Oeffent=
lichkeit, vielleicht im Muſeum oder an ſonſtiger Stelle, dauernd
zugänglich zu machen.
Ganz unmöglich wäre es geweſen, eine ſolche Fülle von
fri=
ſchen Pilzen vorzuführen, wenn nicht eine ſtattliche Gemeinde von
Pilzfreunden ſtets helfend zur Seite wäre, die auch diesmal auf
Exkurſionen nach den verſchiedenſten Richtungen unſerer Umgebung
in großen Körben all das viele Naturmaterial herbeigebracht
hatte. So mancher Pilzfreund war freudig überraſcht, in der
Ausſtellung ſeine ſchönen Funde, wohlbehalten konſerviert und
mit ſeinem Namen wieder anzutreffen, die er vor langen Jahren
in die Pilzberatungsſtelle gebracht hatte.
Wer natürlich glaubte, durch einen einzigen Beſuch der
Aus=
ſtellung (in der man einen ganzen Tag lang ſtudieren konnte) ein
guter Pilzkenner zu werden, iſt im Irrtum über die
Schwierig=
keiten beim Vertrautwerden mit unſerer unerſchöpflichen Natur.
Exkurſionen mit naturerfahrenen Menſchen. Pilzbücher uſw. müſſen
das übrige tun, um immer weiter in dieſes Gebiet eindringen zu
können. Eine kleine Ausſtellung von Merkblättern,
empfehlens=
werten Büchern uſw. gab hierzu die nötigen Hinweiſe. Wie groß
das Intereſſe für die lebende Natur iſt, ergab ſich daraus, daß die
zahlreichen Bilder, bunten Tafeln, Wandtafeln, Photographien
(zumeiſt Originale der Ausſtellungsleiter) trotz ihrer qualitativen
Auswahl nicht entfernt das Intereſſe fanden wie die friſchen Pilze.
Die ganze linke Wand war mit photographiſchen Vergrößerungen
aus dem Reich der Pilze behängt, die rechte Wand mit lauter
bunten Tafeln aus „Die Pilze Mitteleuropas”, welche die
Ver=
wandten des Steinpilzes, die Röhrlinge, darſtellten.
Rat und Auskunft wird jederzeit erteilt durch die Heſſiſche
Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung, deren
Sprech=
ſtunden Montags und Donnerstags von 3—6 Ur am Ballonplatz 1
abgehalten werden. Nur in der kalten Jahreszeit iſt die
Bera=
tung nicht an beſondere Stunden gehunden. Der Leiter der
Be=
ratungsſtelle iſt dann jederzeit durch Fernruf 4755 erreichbar.
Außerdem ſei hiermit verwieſen auf den 6. Abend in der
Vor=
tragsreihe „Volkstümliche Einführung in die Pilzkunde”, am
Dienstag. dem 10. November, abends 8 Uhr, im Realgymnaſium.
Dieſer Abend iſt den holzzerſtörenden Pilzen mit
beſon=
derer Berückſichtigung des Hausſchwamms gewidmet.
Scharfe Maßnahmen
gegen den Mokorradlärm.
Das Polizeiamt teilt uns mit:
Die ſeither zur Bekämpfung des Motorradlärms ergriffenen
Maßnahmen haben nicht zu dem gewünſchten Erfolg geführt. Mit
dem heutigen Tage werden beſondere Polizeiſtreifen
mit der Ueberwachung des Motorradverkehrs beauftragt.
Motor=
räder, die durch Lärm auffallen, werden ſofort
beſchlag=
nahmt und erſt nach Durchführung eines
Straf=
verfahrens wieder freigegeben.
— Konzert des Berliner Domchors. Der Muſikverein eröffnet
ſein hundertſtes Vereinsjahr am Samstag, den 10.
Ok=
tober, in der Stadtkirche mit einer außergewöhnlichen
Muſikdar=
bietung, nämlich einem Sonderkonzert des weltbekannten Berliner
Staats= und Domchors unter Leitung von Profeſſor Hugo Rüdel.
Zur Aufführung kommen Werke älterer Meiſter „u. a. von Schütz,
Bach und Bruckner, ſowie die Erntedank=Motette von Arnold
Mendelsſohn. Für Mitglieder des Muſikvereins ermäßigte
Ein=
trittspreiſe.
Die Auszahlung der Unterſtützungen an
Wohlfahrtspfleg=
linge und Wohlfahrtserwerbsloſe findet vom 1. Oktober d. J. ab
jeweils Freitags vormittags von 8 bis 12,30 Uhr im oberen
Stockwerk des ſtädtiſchen Saalbaus ſtatt.
AMMAOERTOOOANA
Hiltt dem kranken Euss.
Schüftzt den emnpfindlichen
erhäft den gesunden gesund.
13972
OARMSTAST
Ludwigstraße 13
Ludwigstraße 13
Sonntag, den 4. Oktober, von 1-6 Uhr nachmittags geöffne
Seite 6
Mittwoch, den 30. September 1931
Nummer 271
Nähſtuben in Berbindung mit Ausſteuer=Sparkaſſe.
Nach dem Vorbild anderer Städte wird der Alice=Verein für
Frauenbildung und Erwerb im Oktober eine Ausſteuer=Sparkaſſe
einrichten. Die jungen Mädchen finden ſich in einem Kurſus
zu=
ſammen, in deſſen Verlauf ſie ſich einerſeits beträchtliche
Näh=
kenntniſſe aneignen, andererſeits ſich durch regelmäßige kleine
Spareinlagen eine ſolide Ausſtattung erwerben können. Der
Kurſus ſteht unter Leitung einer Lehrerin des Vereins. Die
Teil=
nehmerinnen zahlen nach Möglichkeit wöchentlich nicht unter
1 RM. in eine Kaſſe, die von der Leiterin der Nähſtube geführt
wird und die dafür Stoffe nach Maßgabe der Einzahlung ausgibt,
die im Kurſus verarbeitet werden. In der erſten Zeit wird
Nähen. Flicken, Stopfen und Verzierungsarbeit geübt, dann folgt
die Anfertigung von Leib=, Bett= und Tiſchwäſche, deren
Geſamt=
koſten und Umfang von den Wünſchen der Teilnehmerin abhängt.
Die Kurſe ſollen vor allem ſolchen jungen Mädchen zugute
kom=
men, die berufstätig ſind. Der Kurſus findet an zwei Abenden
in der Woche ſtatt, jeweils von 7.30—10 Uhr, die Gebühren
be=
tragen wöchentlich 50 Pfennig, die Spareinlage ſoll
durchſchnitt=
lich 1—3 RM. betragen. Das Winterſemeſter beginnt am Montag,
den 12. Oktober. Näheres ſiehe Anzeige.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
„Der Raub der Mona Liſa”
Aus dem Diebſtahl der „Mona Liſa” aus dem Pariſer Louvre,
der vor Jahren die Welt in Atem hielt und deſſen eigentliche
Gründe wohl nie ganz aufgeklärt werden, hat die Regie Geza
von Bolvarys eine hübſche Filmhandlung gemacht, für die
Robert Stolz die Muſik der Vertonung lieferte. D. h. eigentlich
befaßt ſich der Film nur mit dem Dieb. dem Italiener Vincenzo
Peruggia den Willy Forſt mit ſehr feinen originell
charak=
teriſtiſchen und ſympatiſchen Zügen zeichnet:
„In dieſem Tonfilm wird das Schickſal des Vincenzo Peruggia
geſchildert. Vor allem wird aber gezeigt, daß trotz ſeines heftigen
Leugnens in der Gerichtsverhandlung doch die Liebe zu einer
Frau die Triebfeder für ſein Handeln war, die Zuneigung zu
Mathilde, die er in Paris kennen lernte und deren bezauberndes
Lächeln ihn ebenſo feſſelte wie das Bildnis der „Mona Liſa”
Um dieſer Frau willen, um ihre Liebe zu erringen, um, wie ſie es
von dem Mann verlangte, der ihr gefallen, deſſen Liebe ſie
er=
widern könnte, etwas „Großes” zu tun, wird er zum Dieb. Als
Peruggia erfahren mußte, daß Mathilde dennoch für ihn
ver=
toren war, entſchloß er ſich, Paris zu verlaſſen und die „Mona
Liſa” nach ſeiner Heimat, nach Florenz. zu bringen. Dort ereilte
ihn das Schickſal. Die italieniſche Regierung gab das Kunſtwerk
an Frankreich zurück. Am altenPlatze im Louvre fand die „Mona
Liſa” wieder Aufnahme.”
Peruggia wurde wegen des Diebſtahls zu einem Jahr und
zwei Monaten Gefängnis verurteilt und — vom italieniſchen Volk
als Nationalheld gefeiert, „Eviva Peruggia!”, „Hoſiannah!” und
„Kreuzige!
Das alles wird in dieſem Film in hübſchen Szenen und im
Rahmen einer Fülle köſtlicher Bilder erzählt und zum Leben
er=
weckt. Ein geſchichtliche Reportage, die gut iſt für Hiſtorie dieſer
Art. — Und es wird ſehr gut geſpielt! Außer von Willy Forſt
noch von Trude von Molo, Guſtav Gründgens Fritz
Odemar, Max Gülstorff. Roda Roda Paul Kemp, Anton
Pointner, Roſa Valetti und Alexander Granach.
— Im Union=Theater ſieht man bis auf weiteres Heinrich
George in dem grandioſen Tonfilm „Menſchen hinter Gittern”,
ein Filmwerk, das in Berlin wochenlang vor ausverkauften
Häu=
ſern lief und auch hier in Darmſtadt ein Erfolg auf der ganzen
Linie wurde. In weiteren Hauptrollen ſind beſchäftigt Guſtav
Dießl. Dita Parlo, Egon v. Jordan u. a.
— Das Union=Theater bringt am kommenden Sonntag,
vor=
mittags 11,15 Uhr, etwas ganz neues. Der bekannte Kriminaliſt
Ernſt Engelbrecht, ehemaliger Leiter des Razziendienſtes beim
Berliner Polizeipräſidium, welcher als der hervorragendſte deutſche
Kenner des internationalen Verbrechertums gilt und der ſich weit
über Deutſchlands Grenzen hinaus einen Namen gemacht hat,
gibt einen einmaligen Film= und Lichtbildervortrag über: „
Fünf=
zhn Jahre im Kampf mit dem Verbrechertum” Trotz der erhöhten
Unkoſten volkstümliche Preiſe. Vorverkauf an der U. T.=Kaſſe
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male
der Lachſchlager „Der Schrecken der Garniſon” mit Felix Breſſart,
dem beliebten Komiker, in der Hauptrolle. Dazu ein reichhaltiges
Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
Aus dem D.H.V. Die Turnergilden des Main=
Weſer=Gaues im Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verband
hielten am 27. September 1931 im Hochſchulſtadion zu
Darm=
ſtadt ihren diesjährigen Städtewettkampf ab. In der
Gehilfen=
gruppe wurde Frankfurt a. M. 1 und Darmſtadt 2. Sieger. In
der Jugendgruppe konnte Offenbach a. M. den 1. und Mainz den
2. Preis erringen. Mit Rückſicht darauf daß die Sportbewegung
im D.H.V. in erſter; Linie Wert auf Mannſchaftsleiſtungen legt
und ihre Arbeit darauf abſtellt, einen in allen Sportarten
durch=
gebildeten Turner zu erhalten, ſind doch unter den Gehilfen einige
Einzelergebniſſe beachtenswert. Im Keulenwurf konnte Kraus=
Frankfurt a. M. 52,90 Meter erzielen, im Weitſprung erreichte
Bangert=Offenbach a. M. 5,97 Meter, während Becher=
Frank=
furt a. M. die Kugel 10,33 Meter weit ſtieß. Bei den
Jugend=
mannſchaften warf Sutor=Offenbach a. M. die Keule 42,60 Meter.
Riedel=Mainz erreichte beim Kugelſtoßen 10,28 Meter, und im
Weitſprung 5.02 Meter. In der 5X100=Meter,Staffel wurde
Frankfurt a. M. mit 60,6 Sek. 1. Sieger, und den 3000=Meter=
Mannſchaftslauf gewann Darmſtadt mit 11:22.2 Min.
— Mandolinenkonzert im Städt. Krankenhaus. Die Patienten
des Städt. Krankenhauſes wurden ſchon verſchiedentlich durch
Dar=
bietungen von Geſangvereinen und Orcheſtern erfreut. Am
ver=
gangenen Sonntag vormittag hatte nun die Mandolinen=Konzert=
Geſellſchaft 1906 Darmſtadt die angenehme Aufgabe übernommen,
die Inſaſſen des Städt. Krankenhauſes mit volkstümlicher Muſik
eine Stunde zu unterhalten. Die Vorträge des Vereins, unter der
Leitung von Herrn Kammermuſiker Georg Kreß, zeichneten ſich
durch klangliche Fülle und Exaktheit bei gleichzeitiger Beachtung
aller Feinheiten aus. Dieſe muſikaliſche Unterhaltung hat die
Herzen vieler Kranker aufgeheitert, ſo daß alle Inſaſſen das
herz=
liche Verlangen haben, daß ihnen der obengenannte Verein noch
viele ſolcher muſikaliſchen Feierſtunden ſchenken möge, welchem
Wunſche der Verein bei Gelegenheit ſicher gern nachkommen wird.
Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Der Gabelsberger
Stenographenverein, der ſeit dem Jahre 1861 ſchon Tauſende von
tüchtigen Stenographen herangebildet hat, richtet wieder neue
An=
fänger= Wiederholungs=, Redeſchrift= und Diktat=Kurſe ein, die
am 1. bzw. 2. Oktober unter der Leitung geprüfter Lehrer in der
Ballonſchule beginnen. Anmeldung kann in der erſten Stunde
ge=
ſchehen. Zum Erlernen des Maſchinenſchreibens nach der
Zehn=
finger=Blindſchreibmethode, die größte Fertigkeiten verbürgt,
ſtehen 12 Maſchinen verſchiedener Syſteme zur Verfügung.
Aus=
kunft wird jederzeit in der Maſchinenſchreibſchule, Ballonplatz 7,
erteilt. Wir bitten um Beachtung der heutigen Anzeige.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Beide ſind heute für
einen großen Teil unſerer Bevölkerung unentbehrlich geworden.
Eine gründliche Ausbildung ſichert der Beſuch der
Unterrichts=
kurſe der Stenographenvereinigung, Ludwig=Georgs=Gymnaſium,
Karlsſtraße 2. Dortſelbſt beginnen am 2. Oktober neue
Unterrichts=
kurſe in Einheitskurzſchrift unter Leitung ſtaatlich geprüfter
Lehrer. Maſchinenſchreiben nach der Zehnfinger=
Blindſchreib=
methode im Hauſe Karlsſtraße 23 pt., täglich. Niedrige
Unterrichts=
gebühren, bequemſte Zahlungsweiſe. (Siehe Anzeige.)
Lokale Beranſtalkungen.
—Chriſtlicher Verein junger Männere. V.,
Darmſtadt Alexanderſtraße 22 (Infanteriekaſerne). Zu der
heute Mittwoch abend ſtattfindenden Bibelſtunde laden wir
hier=
durch freundlichſt ein. Gäſte und Freunde ſind jederzeit
will=
kommen.
Vereinskalender.
— Kriegerverein Darmſtadt, Samstag, den 3.
Ok=
tober d. J. abends 8.15 Uhr, Monatsverſammlung im
Vereins=
lokal der Eintracht, Eliſabethenſtraße 12. Vortrag Prof.
Kiſſin=
ger über Reiſeerlebniſſe.
Tageskalender für Mittwoch, den 30. September 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus 19,30 Uhr:
Tief=
land . — Kleines Haus, 20 Uhr: Lieder=Abend Peter Schäfer.
— Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant
am Böllenfalltor, Herrngartenkaffee —
Kinovorſtellun=
gen: Union=. Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
40jähr. Beſtehen der Turngemeinde Weikerſtadk e. B.
* Weiterſtadt, 29. Sept. Am Samstag und Sonntag beging
die hieſige Turngemeinde D.T. das Feſt ihres 40jährigen
Be=
ſtehens, das den Zeitumſtänden entſprechend in ganz engem
Rah=
men gefeiert wurde, und als äußerſt wohlgelungen bezeichnet
werden darf. Die Beteiligung war aus allen
Bevölkerungs=
ſchichten ſehr gut. Der Kommersabend am Samstag war
einge=
rahmt und durchſetzt von flott geſpielten Muſikſtücken einer
Griesheimer Kapelle, auch die eigene Turnerkapelle wartete mit
ſchneidigen Märſchen auf. Nach einem Vorſpruch der Turnerin
Gretel Römer, vorzüglich vorgetragen, entwickelte der 1.
Vor=
ſitzende, Chriſtian Hirſch, ein intereſſantes Bild über die
Ver=
einsgeſchichte ſeit der Gründung bis heute. An drei noch lebende
Gründer richtete der Vorſitzende warme, markige Worte des
Dankes und überreichte im Namen des Vereins Ehrendiplome;
es ſind dies die Herren Ludwig Schöneberger (
Vereins=
wirt), Karl Böhm und Bäckermeiſter Adam Hamm. Letzterer
dankte in bewegten Worten für die Ehrung. Die Geſangvereine
Germania” und „Sängervereinigung” wetteiferten mit der
Dar=
bietung ausgezeichnet vorgetragener Chöre und trugen weſentlich
zur Verſchönerung des Abends bei. Reck= und Barrenübungen
der Turner ſowie Frei=, Stab= und Keulenübungen der Turner
und Turnerinnen, unter der Oberleitung des Oberturnwarts
Vetter, brachten angenehme Abwechſlung. Einen Höhepunkt
der Vorführungen des Abends bildete die Totenehrung, an der
der hieſige Kirchengeſangverein durch durch Vortrag zweier
ent=
ſprechender Chöre hervorragend Anteil nahm. Die Ehung
hin=
terließ bei den Anweſenden tiefen, nachhaltigen Eindruck. Für
alle Darbietungen dankte die zahlreiche Zuhörerſchaft mit reichem
Beifall. Die Turngemeinde kann auf dieſen Abend mit Recht
ſtolz ſein. Am Sonntag fand Ball ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 29. Sept. Feuerwehrinſpektion.
Letzten Sonntag nachmittag fand in Anweſenheit des
ſtellvertre=
tenden Kreisfeuerwehrinſpektors, Branddirektor Herborn=
Darmſtadt, und der Herren Bürgermeiſter Rückert und
Beigeord=
neten Braband die diesjährige Inſpektion der hieſigen Feuerwehr
ſtatt. Die Beſichtigung der Geräte und Einrichtungen fiel zur
Zufriedenheit aus, ebenſo das ſich hieran anſchließende
Geräte=
exerzieren. Während es früher zur Obliegenheit des
Komman=
danten zählte, ein Brandangriffsprojekt auszuarbeiten, wird ein
ſolches heute während der Schulübung kurzerhand vom
Kreis=
feuerwehrinſpektor beſtimmt, um hierdurch auch den Ueberblick,
die Fähigkeiten ſowie den raſchen Entſchluß des Kommandanten
zu prüfen. So wurde nun bei dieſer Uebung ein Brandangriff
auf das Anweſen der Hammermühle zur Aufgabe geſtellt und
von der Wehr in jeder Hinſicht zur vollen Zufriedenheit der
In=
ſpektion gelöſt. Herr Branddirektor Herborn nahm Gelegenheit,
das raſche und zielbewußte Handeln des Kommandos und die
techniſch gute Leiſtung der Wehr in der anſchließenden Kritik
be=
ſonders zum Ausdruck zu bringen. Für 25jährige Tätigkeit als
Feuerwehrmann wurde Zeugmeiſter Fritz Neuroth mit Diplom
und Verdienſtſchnalle ausgezeichnet.
Dg. Arheilgen, 29. Sept. Ortsgewerbeverein und
Handwerkervereinigung. Der Verein beſchloß in ſeiner
Mitgliederverſammlung u. a., am kommenden Sonntag, den
4. Oktober, nachmittags, einen Herbſtſpäziergang durch den Park
zu unternehmen. Verbunden mit dem Spaziergang iſt eine
Be=
ſichtigung des Jagdſchloſſes Kranichſtein. Die Koſten für die
Füh=
rung durch die Sammlungen auf dem Kranichſteiner Schloſſe
werden auf die Vereinskaſſe übernommen. Anſchließend ſoll
Ein=
kehr bei den Mitgliedern Jung und Nicklas in Kranichſtein
ge=
halten werden. Abmarſch um 2 Uhr von der ehemaligen
Balzer=
pumpe. Auch Gäſte können ſich an dem Nachmittagsſpaziergang
beteiligen. Weiter findet am Mittwoch, den 30. September,
abends, zwecks Durchführung der Geſellenprüfung eine Sitzung
des Vorſtandes mit dem Prüfungsausſchuſſe ſtatt, wozu auch die
Lehrmeiſter der zu prüfenden Geſellen eingeladen ſind. — Obſt=
und Gartenbauverein. Am kommenden Freitag, den
2. Oktober, abends 8.30 Uhr, findet im Gaſthaus ,Zur Sonne‟
eine wichtige Mitgliederverſammlung ſtatt. Zur Tagesordnung
ſteht der Kurſus über Süßmoſtbereitung.
Mur heute Mittwoch
AALIM ATIet
Weißwaren-Reste
Bettdamaste — Oroise — Hemdentuche.
Sämtliche Reste mit 50% Rabatt.
Ferner kommen heute zum Verkauf:
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Ludwigstr. 15
Eberſtadt, 29. Sept. Geburtstagsfeier der
Fünf=
zigjährigen. Am verfloſſenen Sonntag fanden ſich die
Schul=
kameraden und Schulkameradinnen des Geburtsjahrgangs 1881
zu einem gemeinſamen Kirchgang zuſammen, dem eine
Toten=
ehrung auf dem hieſigen Friedhof folgte. Alterskamerad
Lei=
ning ergriff hierbei das Wort und gedachte der gefallenen und
verſtorbenen Kameraden, unter Niederlegung einer Kranzſpende
am Gefallenendenkmal. Das Ganze ſtellte den Auftakt zu einer
gemeinſamen Geburtstagsfeier dar, die am kommenden
Sams=
tag, den 3. Oktober, im Saale „Zum Schwanen” ſtattfinden ſoll.
Alle Fünfzigjährigen ſind zu dieſer Feier herzlichſt willkommen.
— Kauft Obſt und Kartoffeln am Platze. Der
Land=
bund, Ortsgruppe Eberſtadt, wendet ſich in einem Aufruf an die
Bevölkerung Eberſtadts mit der Bitte, ihren Bedarf an Obſt und
Kartoffeln am Platze zu decken. Dabei wird beſonders bezüglich
der Lieferung von Kartoffeln für geſunde, gute Ware garantiert,
G. Ober=Ramſtadt, 29 Sept. Zu der Tagung des
Ortsaus=
ſchuſſes für Winterhilfe, welche letzten Samstag im
Rat=
haus ſtattfand, hatten die Vertreter aller Vereine, die geeignet
ſind. Veranſtaltungen im Dienſte der Winterhilfe zu treffen.
Ein=
ladungen erhalten. Dieſelben waren faſt alle erſchienen, und es
wurde beratſchlagt, ob und in welchem Rahmen ſolche
Veranſtal=
tungen zu empfehlen ſind. Sie haben eine Zuſammenkunft für
kommende Woche vereinbart, um das Winterprogramm zu
ge=
ſtalten. Nach Fertigſtellung desſelben wollen ſie dann dem
Orts=
ausſchuß in einer beſonderen Sitzung über das Ergebnis Bericht
erſtatten. Nach einer Bekanntmachung der Bürgermeiſterei
findet in Ober=Ramſtadt vom 6. bis 9. Oktober im Gaſthaus
„Zum Schützenhof” von Georg Schulz 10. die geſetzliche
Nach=
eichung der im eichpflichtigen Verkehr befindlichen Meßgeräte
ſtatt. Jeder Beſitzer eichpflichtiger Gegenſtände erhält durch das
Eichamt eine Aufforderung zur Nacheichung, worin Tag= und
Tageszeit der Einlieferung angegeben iſt. Intereſſenten, die eine
Aufforderung nicht erhalten, ſind doch verpflichtet, ihre
eichpflich=
tigen Gegenſtände zu den Terminen beizubringen.
Cp. Pfungſtadt, 29. Sept. Jugendtag. Die evgl.
Ge=
meinde hielt am Sonntag den üblichen Jugendſonntag ab.
Pfar=
rer Kempf=Hahn predigte im Gottesdienſt, der durch
Bläſer=
chor, Singchor und Sprechchor verſchönt wurde. Der
Gemeinde=
abend im Gemeindehaus zeigte ebenfalls rege Beteiligung von
alt und jung. Im Mittelpunkt der Darbietungen, die
muſika=
liſcher und geſanglicher Natur waren, ſtand die Aufführung des
Landsknechtsſpieles „Peter Johſts Himmelfahrt” von Eugen
Lippel.
Cp. Pfungſtadt, 29 Sept. Hohes Alter. Frau Katharina
Schneider in der Eberſtädter Straße beging am heutigen Dienstag ihren
86. Geburtstag. Außerdem konnte Frau G. Höhl 2. in der
Baumgar=
tenſtraße ihren 81. Geburtstag feiern.
Guke Enkwicklung des Jugendherbergswerks.
Das heſſiſche Jugendherbergswerk hat auch in dieſem Jahre
einen erfreulichen Aufſchwung zu verzeichnen. Abgeſehen von
einigen kleinen Jugendherbergen melden die übrigen höbere
Uebernachtungsziffern wie im Vorjahre.
Darmſtadt: 1929: 1640, 1930: 3029, v. 1. 1. 31 — 31. 8. 31: 3464.
Heppenheim mit Starkenburg/Turm: 1929: 621, 1930: 645, vom
1. 1. 31 — 31. 8. 31: 2560.
Mainz: 1929: 10 400, 1930: 11 506, v. 1. 1. 31 — 31. 8. 31: 10 143.
Neuſtadt mit Burg Breuberg: 1929: 9, 1930: 147, v. 1. 1. 31—
31. 8. 31: 2160.
Reichenbach i. O.: 1929: 426, 1930: 751, v. 1.1.31 — 31.8.31: 1389.
Worms a. Rh.: 1929: 5403, 1930: 6010, v. 1. 1. 31 — 31. 8. 31: 5185.
Zwingenberg: 1930: 3096, v. 1. 1. 31 — 31. 8. 31: 3506.
Auch wurden die heſſiſchen Jugendherbergen Starkenburg=
Turm bei Heppenheim, Zwingenberg, Burg
Breu=
berg uſw. für Tagungen, als Schullandheim und als
Erholungsaufenthalt für Kinder in dieſem Jahre
ſehr gut benutzt. Der Otzberg folgt nach ſeinem Ausbau.
Gerade für vorſtehende Zwecke ſind die genannten Jugendherbergen
beſonders geeignet, denn der Aufenthalt in den vorzüglich
einge=
richteten Heimen koſtet einſchließlich Benutzung der vollſtändig
ausgerüſteten Küche ohne Verpflegung täglich nur 50—60 Pfg.,
mit Verpflegung je nach Anſpruch 2.50—2.75 Mk. Beſonders
her=
vorzuheben iſt wohl, daß es jeder Gruppe bzw. Schule, den
Wohl=
fahrtsorganiſationen uſw. freigeſtellt iſt, die Verpflegung ſelbſt
durchzuführen, und daß der Aufenthalt völlig ungeſtört von
Durch=
wanderern geſtaltet wird. Hier iſt beſonders den
Wohlfahrts=
ämtern uſw. in der heute finanziell ſo ſchwierigen Zeit gute
Ge=
legenheit geboten, die betreute Jugend in die Erholung zu ſenden,
ohne daß größere Koſten entſtehen, und das Geld (für
Verpfle=
gung) den bedrängten heſſiſchen Gemeinden zukommen zu laſſen.
Zu Oſtern, Pfingſten und in den Ferien mußten auch in dieſem
Jahre viele Wanderer Platzmangels wegen abgewieſen werden,
trotzdem wir uns die größte Mühe gaben. genügend Schlafſtätten
zu ſchaffen. Zurzeit ſind in den 60 heſſiſchen Jugendherbergen
(einſchl. Oberheſſen) rund 2700 Betten vorhanden. Wenn auch
vielleicht die Beſuchsziffer im Reiche zurückgegangen iſt, ſo iſt dies
weniger auf die wirtſchaftlichen Verhältniſſe, ſondern auf
Um=
ſtände zurückzuführen, für deren Erörterung hier der Raum fehlt.
In Heſſen können wir jedenfalls damit rechnen, daß die
dies=
jährige Beſuchsziffer die vorjährige (50 000) überſteigt. O. B.
Skernwanderung des Odenwaldklubs.
Cg. Reinheim, 29. September.
Die Ortsgruppen des Odenwaldklubs, die ſich in dem
Gerſprenz=
gau enger zuſammengeſchloſſen haben, benutzten den vergangenen
wundervollen Herbſtſonntag mit ſeinem unvergleichlichen
Wander=
wetter zu ihrer Herbſtſternwanderung nach Reinheim. Es waren
die Ortsgruppen Ober=Ramſtadt, Lichtenberg, Reichelsheim,
Frän=
kiſch=Crumbach, Brensbach, Groß=Bieberau, Habitzheim, Groß=
Umſtadt, Heubach und Reinheim, die ſich zum Teil mit einer ſtatt
lichen Wandererzahl in dem geräumigen Saalbau „Zur Spitze‟,
eingefunden hatten, nachdem manche von ihnen vorher auch noch
den ſehenswerten Sammlungen aus vergangenen Tagen im
Orts=
muſeum zu Reinheim ihren Beſuch gewidmet hatten.
Um 2.30 Uhr eröffnete der Vorſitzende, Apotheker Scriba,
die geſchäftlichen Verhandlungen und begrüßte insbeſondere den
geſchäftsführenden Vorſitzenden des Klubs, Studienrat Dr. Götz
aus Darmſtadt. Aus ſeinen Ausführungen iſt von beſonderem
Intereſſe der nunmehr vorgelegte Regierungsentwurf eines
heſſi=
ſchen Naturſchutzgeſetzes, deſſen Behandlung in der Verſammlung
aber nicht für zweckmätzig erachtet und deſſen Durcharbeitung
des=
halb einem hierfür beſtimmten Ausſchuß aus Mitgliedern
ver=
ſchiedener Ortsgruppen übertragen wurde, der bei der nächſten
Sternwanderung darüber Bericht erſtatten ſoll. Dieſe nächſte
Frühjahrsſternwanderung findet nach Ober=Ramſtadt, die
gemein=
ſame Herbſtwanderung nach Groß=Bieberau ſtatt.
Nunmehr ergriff der Vertreter des Hauptausſchuſſes. Dr. Götz,
das Wort zu einigen Ausführungen über die bisherige Tätigkeit
und die Lage des Geſamtklubs, aus denen folgendes hervorgehoben
ſei: Die Not und Niedergeſchlagenheit weiteſter Kreiſe unſeres
Volkes braucht und darf nach ſeiner Meinung nicht dazu führen,
daß der Klub infolge wirtſchaftlicher Notlage ſeiner Mitglieder
ſolche verliert. Die „Dorflinde” das Bindeglied zwiſchen Leitung
und Ortsgruppen und zwiſchen den einzelnen Mitgliedern,
er=
ſcheint nun wieder monatlich, wenn auch hier und da in kleinerem
Umfang. Als eine der wichtigſten Leiſtungen im laufenden Jahr
iſt die Neuerſtellung des Ihrigturms auf dem Lärmfeuer mit ſeinem
überraſchend ſchönen Ausblick über das weite Klubgebiet zu
nen=
nen. Ihm ſoll in Kürze die Wiedererrichtung des Wünzerturmes
bei Wald=Michelbach folgen. Auf dem neuerbauten
Starkenburg=
turm iſt von dem Odenwaldklub ein geſchmackvoller Raum zu
behaglichem Aufenthalt eingerichtet worden. Die Jugendarbeit
des Klubs ſoll weiter gefördert und gepflegt werden durch eine
engere Verbindung zwiſchen dem Geſamtklub und dem Jung=
Odenwaldklub. Beide feiern im nächſten Jahre ihre
Hauptver=
ſammlungen gemeinſam als 50=Jahrfeier des Beſtehens des
Oden=
waldklubs in Erbach, wo er ſeinerzeit gegründet wurde. Die
an=
ſchließende Ausſprache gab Gelegenheit zur Erörterung von
Ein=
zelfragen, wie Ausgabe von Sonntagskarten an Mittwochs=
Nach=
mittagen vom Lande nach der Stadt, Abhaltung und Geſtaltung
der Wanderer=Ehrungsfeſte im kommenden Winter.
Nachdem noch Herr Bürgermeiſter Dr. Goebel die
Verſamm=
lung namens der Gemeinde Reinheim begrüßt und dem von
wahrer Heimatliebe und Pflege echter Volksgemeinſchaft erfüllten
Streben des Odenwaldklubs ein herzliches „Friſchauf!” zugerufen
hatte, fand die Verſammlung mit dem Deutſchlandliede ihren
würdigen Abſchluß. Nun folgten noch einige Stunden froher
Unterhaltung und regen Gedankenaustauſches der Mitglieder
unter ſich. Dem vorzüglich eingeſpielten Orcheſter der Ortsgruppe
Groß=Bieberau, das ganz hervorragende Leiſtungen bot, gebührt
der Hauptanteil an dem guten Gelingen des Nachmittags. Ihm
wurde durch Herrn Dr. Götz der wohlverdiente Dank zuteil.
Eben=
ſo hervorzuheben ſind aber auch die friſchen, natürlichen
Kinder=
tänze und Reigen einer Abteilung 11jähriger Schulmädchen aus
Reinheim, deren reichhaltige Darbietungen viel Freude auslöſten.
G. Ober=Ramſtadt. 29. Sept. Winterhilfe 1931/32.
Nächſte Woche ſoll dahier mit der Sammlung von abgelegten
Kleidern für die Winterhilfe begonnen werden. Um dieſe
erfolg=
reich zu geſtalten, hat der Ortsausſchus geſtern abend mit Damen
aus den verſchiedenen Vereinen für Wohlfahrtspflege im
Rat=
haus dahier getagt. Nachdem Herr Pfarrer Nürnberger die
Not=
wendigkeit und projektierte Geſtaltung der diesjährigen
Winter=
hilfe noch einmal klargelegt hatte, ſetzte ein reger
Gedankenaus=
tauſch ein, und es wurde beſchloſſen in unſerer Gemeinde 15
Sammelbezirke zu geſtalten und in jedem derſelben zwei Damen
mit Einzeichnungsliſten in Tätigkeit treten zu laſſen. Die gleich
zur Ablieferung kommenden Kleider werden von Kindern, welche
die Sammlerinnen mit einem Wägelchen begleiten, nach dem
Rathaus gefahren, woſelbſt auch jederzeit Nachlieferungen in
Zimmer 18 entgegengenommen werden. Die einzelnen
Wohl=
fahrtsvereine ſorgen dafür, das ſie insgeſamt 30 Sammlerinnen
aufbringen und dieſe zu einer Sitzung am nächſten Montag abend
um 8.30 Uhr im Rathaus veranlaſſen, damit die Sammlerinnen
die für ſie geeignetſten Sammelbezirke zugeteilt bekommen und
die für die nächſten Wochen im Zimmer 18 des Rathauſes
vor=
geſehenen Nähabende zur Inſtandſetzung der geſammelten
Klei=
dungsſtücke feſtgeſetzt werden. Die erforderlichen Nähmaſchinen
ſind durch Entgegenkommen verſchiedener Damen ſichergeſtellt.
An alle Mitbürger ergeht die Mahnung: Seht Kiſten und
Kaſten Schränke und Truhen nach, nach abkömmlichen Kleidern
und Schuhen für die Armen und Notleidenden, zumal, wenn
nicht alle Wetterzeichen trügen, ein ſtrenger Winter im
An=
zug iſt.
Ad. Wembach, 29. Sept. Die ebangeliſche Kirche wurde
innen neu hergerichtet. Die Arbeit führte Weißbindermeiſter Schiemer
aus Groß=Bieberau und Weißbindermeiſter Kramer aus Wembach aus.
Die Einweihung der wundervoll hergerichteten Kirche findet Sonntag,
den 11. Oktober, ſtatt.
Dh. Rohrbach i. Odw., 29. Sept. Da nun der Ihrig=Turm
auf dem Läumfeuer ſeit einigen Wochen der Oeffentlichkeit übergeben
worden iſt, ſieht man täglich viele Wanderer durch unſer ſo ſtilles
Odenwalddörfchen ziehen. Kurz vor den Herbſtferien ſah man viele
Schulen, die bei dem noch ſchönen Wetter einen Spaziergang nach dem
Turm machten, um die ſchönen Ausblicke zu genießen. Es ſei dem
Er=
bauer des Turmes, dem Odenwaldklub, nochmals gedankt.
Dh. Unter=Oſtern i. Odw., 29. Sept. Am Sonntag abend
ver=
anſtaltete der noch nicht allzulange beſtehende Poſaunenchor von
Rei=
chelsheim im Gaſthaus. Zum Schützenhof” ein Konzert. Herr
Pfar=
rer Munk, Leiter des Chors hatte die Vortragsfolge gut gewählt,
be=
ſonders gefiel der weltliche Teil, welcher auch reichen Beifall fand.
Nummer 271
Mittwoch, den 30. September 1931
Seite 7
Gau=Sängerkag im Heſſiſchen Hängerbund.
Gan Bergſtraße.
Ce. Jugenheim. 29. Sept.
Weihevoll leitete M.G.V. 1865 Jugenheim die Tagung ein mit
Beethovens „Die Himmel rühmen”. Chorleiter Vetter wußte den
Chor klangſchön zu geſtalten. Namens des Ortsvereins fand Obmann
Noth herzliche Begrüßungsworte, worauf Gauvorſitzender Lehrer Beltz=
Seeheim die Tagung eröffnete. Sein Gruß galt nicht nur den zahlreich
erſchienenen Sängern, ſondern auch Herrn Bürgermeiſter Burkhardt
als dem Vertreter der Behörden, die ihr Intereſſe den Geſangvereinen
immer mehr zu leihen gewillt ſeien. Herr Burkhardt hieß daraufhin
die auswärtigen Gäſte willkommen. Dann folgte die Gedächtnisfeier
für die 10 verſtorbenen Sänger des Gaues. Noch einmal ließ man
Namen und Wirken der toten Freunde an ſich vorüberziehen, mit feierlichen,
leiſen Klängen ſangen die Jugenheimer die Totenklage. — Der
ge=
ſchäftliche Teil wickelte ſich flott ab. Der Jahresbericht des
Gauvor=
ſitzenden fand Zuſtimmung und Beifall. Wir entnehmen ihm als
Be=
ſonderes, daß der Geiſt des Zuſammenhalts deutlich ſpürbar geworden,
daß das deutſche Lied im Gau eine ernſte Pflegeſtätte gefunden, was
ſpäter Gauchormeiſter Döbert=Bensheim nochmals beſonders unterſtrich.
Auch der Kaſſenbericht zeigte diesmal ein hoffnungsvolleres Bild dank
der ſorgſamen Kaſſenführung des Gauſchatzmeiſters Bernhard=Hähnlein.
Satzungsgemäß fand jetzt die Wahl des Vorſtandes ſtatt. Trotz
gegen=
teiliger Meinung beſtand er darauf, die Verſammlung zu verlaſſen,
da=
mit man ungehindert über ihn „zu Gericht” ſitzen möge. Obmann Koch=
Schönberg leitete jetzt die Verſammlung und konnte ſchon nach kurzer
Zeit dem Vorſtand das ungeteilte Vertrauen des Gaues ausſprechen.
Den beſonderen Dank an den 1. Vorſitzenden gab dieſer weiter an ſeine
treuen Mitarbeiter. Als 2. Schriftführer wurde Herr W. Stößinger=
Auerbach hinzugewählt. Nun wurde der nächſte Gau=Liedertag beſtimmt
und durch ſchriftliche Abſtimmung Sängerkranz Zwingenberg anläßlich
ſeiner 100. Jubelfeier übertragen. Dem anderen Bewerber, Concordia
Hähnlein, ſprach man den nächſten Gauliedertag in Jahresfriſt zu. Auf
Befragen erklärte Obmann Büdinger=Zwingenberg, daß er ſich zugleich
verpflichtet fühle, laut früherem Beſchluß die nächſten 5 Gau=Liedertage
mitzumachen. Weitere Anträge beſchäftigten ſich mit der Vereinfachung
der Organiſation. Einem Wunſche des M.G.V. 1843 Heppenheim
wurde ſtattgegeben, einen Grundſtock zur Schaffung eines Gaubanners
zu ſchaffen, dem die Gaukeſſe 10 RM. überwies. Auch einem weiteren
Wunſche des Vereins, zum Wertungsſingen künftig 2 Geſangsrichter
zu=
zuziehen, um Zeit zu mündlicher Beſprechung der Leiſtungen zu haben,
foll nach Möglichkeit entſprochen werden — Nachdem der M.G.V.
Jugenheim noch 2 ſchöne Chöre zu Gehör gebracht hatte, ſchloß der
Vorſitzende die Verſammlung mit dem Wunſche, daß wir uns bald nicht
nur „des Frühlings am Rhein”, ſondern des Frühlings im deutſchen
Volke erfreuen möchten. Was jedoch immer die dunkle Zukunft bringen
möge, wir deutſchen Sänger müſſen zeigen, daß deutſche Mannesart uns
Kraft gibt, gemeinſam das deutſche Schickſal zu tragen,
gemein=
ſam die Häupter zu erheben, gemeinſam uns zu erbauen am
deut=
ſchen Liede. Kraftvoll und begeiſtert beſchloß der gemeinſam geſungene
deutſche Sängergruß die Verſammlung.
Dp. Zwingenberg, 29. Sept. Herbſtansſichten. Die
ſonn=
tägliche ſchöne Witterung kam den Trauben noch ſehr zuſtatten. Der
bis in die letzten Tage noch grünen Farbe iſt ein hellerer Glanz
ge=
folgt. Weitere ſchöne Tage laſſen noch eine etwas beſſere Qualität des
Weines erwarten. — Auf dem hieſigen Sportplatz fanden ſich am Sonntag
zum fälligen Verbandsſpier die 1. Elf des SC. „Edelweiß” und die
gleiche Mannſchaft des Fußballklubs Groß=Rohrheim ein Wie zu
er=
warten war, nahm das Spiel einen intereſſanten Verlauf. Die hieſige
Elf fand ſich im Spiel gut zuſammen. Der Sturm der Gegner war
ſehr gut, und ein Sieg von 6:2 für Groß=Rohrheim entſprach den
Er=
wartungen. — Handball. Die Handballabteilung des Turnvereins
1884 Zwingenberg (1. Mannſchaft) hatte für Sonntag die 2. Mannſchaft
des D.T. Eberſtadt eingeladen. Das ebenfalls ſchön verlaufene Spiel
endete mit 9:5 für Zwingenberg,
Bb. Bensheim, 29. Sept. Geſtern in der Mittagsſtunde rannten
am oberen Straßenzug des Ritterplatzes 2 Perſonenautomobile
zuſam=
men, wovon das eine ſodann über den dortigen Fußſteig gegen die
Mauer des Rodenſtein=Gartens fuhr. Dabei wäre um ein Haar ein
unbeteiligter Straßenpaſſant, ein junger Mann an die Wand gedrückt
worden, wenn er nicht noch in letzter Sekunde ſich durch einen Sprung
in Sicherheit gebracht hätte. Die beiden leicht beſchädigten Automobile
traten raſch die Weiterfahrt an, doch konnten ihre Nummern feſtgeſtellt
werden, ſo daß die Unterſuchung wohl an den Tag bringen wird, wen
von den beiden Fahrern die Schuld trifft. Bei dem heutigen lebhaften
Automobilverkehr iſt kaum noch der Fußgänger ſeines Lebens ſicher —
Anläßlich der 4 Tage des Winzerfeſtes brachte die Stadt im
ſtäd=
tiſchen Ratskeller 16 Hektoliter ihrer eigenen Kreſzenzen zum Ausſchank.
— Auf Veranlaſſung des hieſigen Obſt= und Gartenbauvereins wird
anfangs Oktober hier ein zweitägiger Kurſus zur Bereitung und
Haltbarmachung von Obſtmoſten abgehalten. — Geſtern haben an
ſämtlichen hieſigen Schulen die Herbſtferien begonnen, die in den
höheren Schulen 14 Tage, an den Volksſchulen 3 Wochen dauern.
Zum Zwecke rationeller Schädlingsbekämpfung hat die
ſtäd=
tiſche Güterverwaltung jetzt wiederum an ihren gemeinheitlichen
Apfel=
bäumen Klebringe anbringen laſſen, um dadurch die flügelloſen
Weib=
chen des Froſtſpanners und Apfelwicklers zu vernichten, die jetzt an den
Stämmen emporwandern, um ihre Eier in das Aſtwerk der Bäume
abzulegen.
Bn. Hirſchhorn, 2. Sept. Unfälle. Während geſtern morgen
dem beim Neckarkanalbau beſchäftigten Arbeiter Wilhelm Brunner von
Hirſchhorn ein ſchwerer Hammer von einem Gerüſt herab auf das Knie
fiel, wodurch anſcheinend ein Knochenbruch entſtand, ſtürzte am
Nach=
mittag gegen 3 Uhr der an derſelben Arbeitsſtelle bei der Fa. Wolfer
u. Göbel beſchäftigte Maurergeſelle Karl Heckmann aus 8—10 Meter
Höhe von dem Gerüſt des Brückenpfeilers auf der Hirſchhorner Seite,
welcher zurzeit betoniert wird. Heckmann war wohl angeſeilt, aber der
Gurt riß anſcheinend, wodurch Heckmann in die Tiefe ſtürzte und ſich
außer dem Bruch von 3 Rippen und Verletzungen am Kopf wohl noch
eine Gehirnerſchütterung zuzog, da er bis zur Stunde das Bewußtſein
noch nicht wiedererlangt hat. Beide Verletzten wurden durch die hieſige
Freiwillige Sanitätskolonne nach dem St. Bonifatiuskrankenhaus
ver=
bracht. — Vom Herrgottshäuſel. Vor einiger Zeit entdeckte
man am ſogenannten Herrgottshäufel bei der Marktkirche
Reſte von „allen Fresken”, von denen das eine die Mutter Gottes
noch deutlich erkennen ließ. Seither hing hier an der kahlen Südwand
der Marktkirche nur ein Kruzifix, weshalb man dieſe Niſche als
geeig=
nete Stelle zur 4. Station bei der Fronleichnamsprozeſſion benutzte.
Vor einigen Wochen erfolgte nun durch den Frankfurter Kunſtmaler
Felte unter Beihilfe des Hirſchhorner Malermeiſters Schweitzer eine
Erneuerung dieſer alten Malereien, welche ſehr gut ausgefallen ſind und
von einem feinen, künſtleriſchen Geſchmack der Künſtler zeugen. Die in
ihren Umriſſen noch gut ſichtbare Figur der Maria wurde durch eine
ſolche des Johannes entſprechend ergänzt, ſo daß ſich das Ganze als
Kreuzigungsgruppe, von der Straße aus geſehen, ſehr prächtig
aus=
nimmt. Unſer altehrwürdiges Städtchen iſt durch dieſe
Wiederherſtel=
lung der Kreuzigungsgruppe um eine Sehenswürdigkeit reicher
gewor=
den, welche beſonders bei Kunſtſachverſtändigen berechtigtes Intereſſe
erwecken dürfte.
Bm. Hofheim (Ried), 23. Sept. Obſt= und Gemüfeſchan.
Unter dem Protektorat des Herrn Bürgermeiſters Ferbert fand am
Sonntag hier im Saale „Zum Kaiſerhof” eine Obſt= und Gemüſeſchau
ſtatt. Mit der Ausſtellung war eine Prämiierung verbunden, und als
Preisrichter fungierten die Herren Obſtbau=Oberinſpektor Mazarin=
Worms Rektor Preſſer=Darmſtadt und Baumſchulenbeſitzer
Ruckels=
hauſen=Ladenburg. In ſehr gefälliger Aufmachung waren von 37
Aus=
ſtellern all die duftenden Früchte, herrliche Exemplare von Aepfeln,
Birnen, Pfirſichen, Pflaumen, Trauben, Rieſenkürbiſſe uſw. dem
Be=
ſucher vor Augen geſtellt, ſo daß wohl die kühnſten Erwartungen
hin=
ſichtlich Qualität weit übertroffen wurden. Eine ſolche Schau iſt
wirk=
lich eine wirkſame Werbung für den Obſtgenuß und zeigt auch
gleich=
zeitig, was unſere deutſche Obſtzucht in der Veredelung minderwertiger
Baumſorten durch Aufpfropfung von Edelreiſern und in der
Heran=
züchtung neuer edler Sorten zu leiſten vermag. Mit 5 Gruppenpreiſen,
7 erſten, 13 zweiten und 17 dritten Preiſen wurden die rührigen
Aus=
ſteller belohnt. Sehr erfreulich war der gute Beſuch und das ſichtliche
Intereſſe an unſerem heimiſchen Obſt. In dieſem Sinne dürfen wir
hoffen, daß die nächſte Obſtſchau noch reichlicher beſchickt wird, als wir
es am Sonntag erlebt haben.
D. Biblis, 29 Sept. Gefangverein Eintracht” Im
überfüllten Saale der Gaſtwirtſchaft „Zum Deutſchen Haus” konnte die
Theaterabteilung des Geſangvereins „Eintracht” erneut einen großen
Erfolg einheimſen. Das Hauptluſtſtück „Die Amerikatante”, konnte
unter den weiteren Komödien. Der Wärmſtein”, „So ein gemeiner Kerl”
uſw. beſonders gut gefallen. Für dieſe unterhaltende Darbietung haben
ſich u. a. beſonders die Gebr. Angert, außerdem die Spieler M. Stumpf.
J. Keil, K. Weiß und nicht zuletzt der kleine Hollerbach durch ſein
treff=
ſicheres Spiel beſonders verdient gemacht. Aus allen Schichten der
Bibliſer Bevölkerung kommt der Wunſch, die vortrefflichen
Spielerin=
nen und Spieler bald wieder auf der Bühne begrüßen zu können.
Nauheim 29. Sept. Dem Vorſitzenden des Haſſiabezirks Groß=
Gerau und 1. Präſidenten des Vereins ehemaliger Krieger und
Sol=
daten Nauheims, Steuerinſpektor Berz, iſt gelegentlich des
Haſſia=
ſchießens in Dieburg vom Präſidium der Kriegerkameradſchaft Haſſia
für ſeine evfolgreiche Mitarbeit bei dem Ausbau der
Schützenorgani=
ſation in der Haſſia als Ausdruck des Dankes die ſilberne Schützen=
Ehrennadel verliehen und überreicht worden.
Fraaödie der Zuaoögel.
Die in Oesterreich vom Kälteeinbruch überraschten Schwalben werden zu
Zehn=
tausenden gesammelt und mit eigenen Zlugzeugen nach dem Süden gebracht.
Von unſerem ſtändigen Wiener Mitarbeiter.
Wien, 25. September.
Ganz Wien kennt jetzt nur ein einziges Geſpräch und nur
eine Arbeit: Die Schwalben ſind in Not und der vorzeitige
Winter hat ihnen den Weg nach dem ſonnigen Süden verſperrt.
So müſſen die Menſchen mithelfen, die armen Tierchen vor dem
Untergang zu retten und in Wien hilft auch wirklich alles mit.
Ein halbes Dutzend Autos hat man in den Dienſt dieſer Aktion
geſtellt und ſie raſen jetzt den
gan=
zen Tag in der Stadt herum,
um die Schwalben abzuholen, die
ſich irgendwo auf einem
Dach=
boden verflogen haben oder die
zuſammengeduckt und halb
er=
ſtarrt in den Hausfluren
aufge=
leſen werden. Ein Telephonanruf
beim Tierſchutzverein genügt ſchon
und etliche Minuten ſpäter
wird der kleine Vogel abgeholt
und in das Tierſchutzhaus
ge=
bracht, wo man alle Kanzleiräume
freigemacht hat, um für die
gefiederten Gäſte Unterkunft zu
ſchaffen. Nur etliche Leitern
ſtehen drinnen, zwiſchen die man
A
Stricke geſpannt hat, und hier
und auf dem Fußboden und den
Fenſterbrettern, auf den
Ge=
ſimſen und Türklinken ſitzen ſie
jetzt eng aneinandergehuſchelt
uno wärmen ſich und trocknen K
ihr zerzauſtes Federkleid. Wer
aber ſchon ganz ermattet
ein=
geliefert wird, der wird zuerſt noch
ſorgfältig in die großen Körbe
ge=
bettet, die man recht nahe zu
dem warmen Ofen heranſchiebt,
und es iſt rührend zu
beobach=
ten, wie das Leben in die
ſtarr gewordenen Körperchen
zu=
rückkehrt. Im Anfang klingt das
Piepſen, das aus dieſen
Schwal=
benbetten kommt, ganz leiſe und
weinerlich, aber nach zwei, drei
Stunden zwitſchern die ſchwarzblauen Federbälle wieder fehr
fröhlich und bluſten ſich kugelrund auf. Man ſieht dann nur
die weitaufgeriſſenen Schnäbel, die vom Hunger der letzten Tage
erzählen, als in dem eiskalten Regen nirgends mehr Nahrung
aufzutreiben war. Aber hier gibt es natürlich genug Futter und
der ganze Boden iſt mit Ameiſeneiern und Mehlwürmern bedeckt.
Aber im Wiener Tierſchutzhaus werden natürlich nicht nur
die Großſtadtſchwalben geſammelt. Aus dem ganzen Land bringt
man ſie hierher und die Leute erzählen alle von der furchtbaren
Tragödie, die die armen Tierchen jetzt erleben müſſen. Das
Winterwetter hat ſie überraſcht, als ſie ſchon auf dem Flug
waren und ſie ſind dann einfach nicht mehr weiter gekommen.
Die naſſen Flügel verſagten den Dienſt und der quälende Hunger
ließ ihre Kräfte erlahmen. Die Schwalben ahnten wohl auch,
daß auf den Bergen ſchon meterhoher Schnee liegt und ſie
wagten es nicht mehr, den Flug über das Gebirge fortzuſetzen.
So mußten ſie bei den Menſchen Zuflucht ſuchen und ſie wußten
es, daß ihnen niemand etwas zu Leide tun würde. Sie ſind
auch ſo zahm und zutraulich geworden, daß man ſie ohne Mühe
einfangen kann und ſie verſuchen nicht einmal davon zu fliegen,
wenn ſie in Schachteln oder Strohkörben nebeneinander gebettet
werden. Nicht weniger als vierzehntauſendſechshundertſiebzig
Schwalben ſind geſtern im Wiener Tierſchutzhaus eingeliefert
worden und reichlich zwei Drittel davon kamen von auswärts.
Aus mehreren Dörfern brachten die Bauern mit ihrem
Fuhr=
werk gleich ein paar hundert von den armen Dingerchen her
und ſie verſprachen wieder zu kommen, weil noch ſo viele
Schwal=
ben zu Hauſe auf die Rettung warten. Heute hat man die
kleinen Gäſte gar nicht mehr gezählt, aber es ſind ſicherlich noch
viel mehr als am Vortag, weil jetzt auch in den Zeitungen ein
Aufruf erſchienen iſt, ſich der Tiere anzunehmen. Auch alle
Polizeiwachſtuben übernehmen die Schwalben, die man ihnen
bringt und leiten ſie dann weiter. So iſt dieſe Rettungsaktion
förmlich organiſiert worden und niemand ſchließt ſich dabei aus.
Das Tierſchutzhaus liegt draußen an der Peripherie der Stadt,
aber trotzdem ſcheuen viele nicht den weiten Weg und liefern
ihre Schwalbe ab, die ihnen ins Zimmer geflogen war oder
oft am Fenſtergeſims ſaß, als wenn ſie um Einlaß bitten wollte.
Elegante Damen kommen in ihrem Auto angefahren und
ver=
langen, daß man auf ihr Tierchen beſonders achtgeben ſoll, und
dann ſieht man wieder einfache Arbeiterfrauen, die die
Schwal=
ben in ihren Einkaufstaſchen tragen und ſorgfältig mit
wärmen=
den Tüchern bedeckt haben."
Man kann natürlich nicht warten bis beſſeres Wetter kommt,
um die Schwalben der Freiheit wiederzugeben. So hat der
Tierſchutzverein beſchloſſen, die armen Vögel in Flugzeugen nach
dem Süden bringen zu laſſen, wo ſie Sonne und Wärme finden
und ſie nichts mehr an ihrem Weiterflug hindert. Das heute
nach Venedig abgegangene regelmäßige Kursflugzeug hat ſchon
die erſten zweitauſend Schwalben mitgenommen und die
Oeſter=
reichiſche Luftverkehrsgeſellſchaft war ſo entgegenkommend, dieſe
ſeltene Fracht koſtenlos zu befördern. Die Schwalben waren
in flachen Kiſten untergebracht, die im Innern eine Sitzſtange
hatten, und die Deckeln waren nur ganz loſe befeſtigt damit man
ſie gleich bei der Ankunft in Venedig mit einem einzigen
Hand=
griff öffnen konnte. Und morgen wird das erſte
Sonderflug=
zeug abgehen. Vielleicht werden es auch zwei ſein, wenn dieſe
Schwalbeninvaſion in dem Maß andauert, denn man will die
Tiere nicht länger als einen Tag in der Gefangenſchaft halten
und ſo raſch als möglich wieder freilaſſen. Sonderflugzeuge
mit Zehntauſenden von Schwalben, die nach dem Süden wollen!
Das klingt ſo ſeltſam, daß man Vögel jetzt in einem Flugzeug
weiterſchaffen muß, weil die eigene Flügelkraft nicht mehr
aus=
reicht. Aber es iſt vielleicht doch eine der ſchönſten und
rührend=
ſten Tiergeſchichten unſerer Zeit.
R. W. P.
Die Käſten mit den Schwalben werden auf dem Flugplatz Aſpern bei Wien
in ein Flugzeug verladen.
Au. Groß=Gernu, B. Sept. Umdie Winterhilfe. Unter dem
Vorſitz von Bürgermeiſter Dr. Lüdecke fand im Stadthauſe eine
Beſpre=
chung der Vertreter der Wohlfahrtsorganiſationen und intereſſierten
Vereine über die Winterhilfe ſtatt. Das Ergebnis der Beſprechung ſoll
in einem öffentlichen Aufruf zuſammengefaßt werden. Bei der Groß=
Gerauer Volksbank und der Bezirksſparkaſſe für den Kreis Groß=Gerau
ſollen Konten der Winterhilfe eröffnet werden. Ferner ſollen Liſten
umgehen, in denen ſich der einzelne Spender zur regelmäßigen
Abliefe=
rung von Lebensmitteln, Mittageſſen oder Geld verpflichten ſoll. Das
geſpendete Geld ſoll nicht unmittelbar ausgegeben werden; man will ſich
wie bereits in früheren Jahren wieder des Gutſcheinſyſtems bedienen.
Außerdem ſoll beim Stadtamt eine Sammelſtelle für die Abgabe von
Kleidungsſtücken und Schuhwerk eingerichtet werden. Sonſtige
Samm=
lungen ſollen in dieſem Jahre unterbleiben. Sämtliche Hilfswerke
ſollen einheitlich in der Winterhilfe 1931/32 zuſammengefaßt
wer=
den, um eine einheitliche Verteilung der Spenden zu gewährleiſten.
Im übrigen hofft man, daß in Groß=Gerau zum Winter noch eine
An=
zahl von Arbeitern wieder untergebracht werden kann, ſo daß die
Aus=
ſichten hier nicht ſo ſchlecht ſind, wie ſie in den größeren Städten
geſchil=
dert werden — Einbruch. In der Nacht auf Samstag wurde in
die Molkerei in der Darmſtädter Straße, die der Molkereigenoſſenſchaft
Groß=Gerau gehört, ein Einbruch verübt. Die Einbrecher erbeuteten
29 Pfund Butter.
ftt
Gurgle trocken..
mit
Wittnt
Msbunkschützt Dich alle Jahr
vor Erkältung und Katarrh!
P Rüffelsheim, 28. Sept. Heſſiſcher Lehrerturnverein
Am Samstag wurde in der Turnhalle der Städtiſchen Volksſchule in
Rüſſelsheim unter dem Vorſitze des Turn=Oberlehrers Roth=Darmſtadt
die turnusgemäß alle zwei Jahre ſtattfindende Hauptverſammlung des
Heſſiſchen Lehrerturnvereins abgehalten. Begrüßungsanſprachen hielten
u. a. namens der Stadt Rüſſelsheim Bürgermeiſter Müller, namens der
Schulbehörden Kreisſchulrat Loos (Groß=Gerau). Die Tagung hatte den
Zweck neben Erledigung geſchäftlicher Angelegenheiten die Mitglieder
des Vereins, welche ſich über alle Schulſyſteme verteilen, für den
Turn=
unterricht nach den fortſchreitenden Methoden der Neuzeit
weiterzu=
bilden. Der Tagung wohnten deshalb auch zahlreiche Nichtmitglieder,
Lehrer und Lehrerinnen aus allen Landesteilen Heſſens bei, Vorgeführt
wurden in viertel= bis dreiviertelſtündigen Muſterunterrichtsſtunden mit
Volksſchulklaſſen: eine Turnſtunde für die Oberſtufe einer dreiklaſſigen
Landſchule, die Körperſchule als Leiſtungsturnen, Vorübung für
Hand=
ballkampfſpiele in der Volksſchule. Das Turngerät in jugendgemäßer
Verwendung auf der Unter= und Oberſtufe. Das Tanzen in der Schule
(Singſpiel, Tanzſpiel, bunte Volkstänze deutſcher Art), Körper= und
Bewegungsſchule, die Geräteverbindung in ſinnfälliger und zweckvoller
Leiſtungsarbeit. Die anſchließenden geſchäftlichen Verhandlungen waren
nicht von öffentlichem Intereſſe.
Eine Hochzeitsgeſellſchaft verungläckt.
Worms, 29. September.
Eine Hochzeitsgeſellſchaft in Spiesheim hatte ſich zu einer
Ueber=
landfahrt eine Autodroſchke gemietet. Auf dem Weg nach Albig verlor
in einer Kurve der Führer die Herrſchaft über den Wagen, wodurch
das Auto einen 4 Meter hohen Abhang hinunterſtürzte und ſich
mehr=
mals überſchlug. Die 17jährige Lenar Weber erlitt dabei ſo ſchwere
Verletzungen, daß ſie nach kurzer Zeit ſtarb. Die übrigen Inſaſſen
wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt in die nächſtliegenden
Kran=
kenhäuſer transportiert.
Ein weiteres Todesopfer forderte ein Motorradunfall bei Alsheim.
Ein von Mainz kommender Motorradfahrer rannte mit ſeiner
Ma=
ſchine, auf der noch ein junges Mädchen ſaß, gegen ein Auto. Die
Bei=
ſitzerin flog auf die Straße und war ſofort tot. Der Fahrer wurde mit
einem ſchweren Schädelbruch in hoffnungsloſem Zuſtand ins
Kranken=
haus transportiert.
Ac. Worms, 29 Sept. Kraftfahrzengunfälle.
Vor=
geſtern nachmittag ſtieß ein Radfahrer mit einem Perſonenwagen
zu=
ſammen. Der Radfahrer wurde vom Rad geworfen; er zog ſich
erheb=
liche Verletzungen an der Hand zu. Die Schuld trifft den Führer des
Perſonenkraftwagens, weil er die nötige Vorſicht außer Acht ließ. —
Etwa um dieſelbe Zeit iſt ein auf dem Obermarkt parkender
Perſonen=
kraftwagen in die Erkerſcheibe eines Blumenladens hineingefahren. Der
Wagen ſetzte ſich von ſelbſt in Bewegung und zertrümmerte die Scheibe
vollſtändig. Die Unterſuchung ergab, daß die Handbremſe nicht in
Ord=
nung war. — Ferner fuhr an der Straßenkreuzung Ludwigſtraße—
Philoſophenſtraße ein Motorradfahrer mit einem Perſonenwagen
zu=
ſcmmen. Der Kraftradfahrer und ſeine Begleiterin ſind in das
Städ=
iſche Krankenhaus überführt worden. Das Motorrad wurde erheblich
beſchädigt. An dem Perſonenkraftwagen waren Fuß= und Handbremſe
nicht in Ordnung. Der Wagen wurde zunächſt beſchlagnahmt, ſpäter
aber wieder freigegeben und durch einen Kraftwagen abgeſchleppt. —
Die erſte Wormſer 4=Pilotin. Vorgeſtern beſtand Fräulein
Lotte Kraft die A=Prüfung im Gleitflug mit der von den Mitgliedern
des hieſigen Vereins für Luftfahrt ſelbſterbauten Maſchine. Mit dieſer
Maſchine vollführte ſie einen Flug von 31 Sekunden über den Hängem
des Segelgeländes bei Grünſtadt. Dieſe Zeit iſt um ſo beachtenswerter,
als geübte Segelflieger bei der um dieſe Zeit herrſchenden
Windgeſchwin=
digkeit von 2 Sekundenmetern den „Star” nur etwas länger als 20
Sekunden in der Luft halten konnten — Abrudern bei der
Rudergeſellſchaft Vorms. Am Sonntag fand bei denkbar
beſtem Herbſtwetter das Abrudern der Rudergeſellſchaft Worms ſtatt.
Ein überaus zahlreiches Publikum ſäumte die Ufer des Rheins und kam
voll auf ſeine Koſten, denn es fehlte nicht an ſpannenden Momenten.
Zum erſtenmal wurde ein Nennen von Damenmannſchaften
ausgefah=
ren. Die Rudergeſellſchaft Worms konnte aus dieſem Rennen als
Sie=
ger vor Ruderelub Oppenheim und Turnſeminar Mainz hervorgehen.
Im Gaſtvierer ſiegte RV. Worms mit zwei Längen vor Heidelbergey
Ruderclub und Frankenthaler Ruderverein. Ebenſo ſiegte auch der
Wormſer Ruderverein im Gaſtachter gegen den Mannheimer
Ruder=
club. Die übrigen Rennen waren interne Vereinsrennen der Wormſer
Rudergeſellſchaft. An den ſportlichen Teil ſchloß ſich die
Preisvertei=
lung und ein gemütliches Beiſammenſein im Bootshaus an.
Ah. Alzey, 28. Sept. Unglücklicher Schuß. Auf der Jags
drang dem Jagdteilnehmer Hoſtermann ein Schuß ins Auge. Schwan
verletzt wurde H. in die Heidelberger Augenklinik verbracht.
Seite 8
Mittwoch, den 30. September 1931
Nummer 271
Schleſien vom
ſchwer bedrohl.
BriegCa.
Strehlen
R.
Troppsi
Eine von den Fluten zerſtörte Brücke
in Neiße,
Hochwaſſer bei Breslau.
Breslau. Am Dienstag mittag hat der
Scheitel der Hochwaſſerwelle Breslau erreicht.
Die öſtlichen und ſüdlichen Außenbezirke der
Stadt ſind zum Teil erheblich unter Waſſer
ge=
ſetzt. Einige Ortſchaften ſind nur noch mit
Kähnen zu erreichen. Die Ueberflutung ging ſo
Reich und Ausland.
Vertagung des Favag=Prozeſſes bis 15. Oktober.
Frankfurt a. M. Die Juſtizpreſſeſtelle
teilt mit, daß der zum 2. Oktober feſtgeſetzte
Favag=Prozeß gemäß Verfügung des
Vorſitzen=
den auf Antrag der Staatsanwaltſchaft bis zum
15. Oktober vertagt wurde, da der angeſchuldigte
frühere Generaldirektor Mädje ſchwer erkrankt
iſt. Adolf Mädje liegt ſeit Mitte September an
einem Nieren= und Herzleiden darnieder. Eine
eingehende Unterſuchung durch den Gerichtsarzt
hat Zweifel darüber ergeben, ob Mädje jetzt
ſchon für die lange Dauer des Prozeſſes
ver=
handlungsfähig und geſund iſt. Eine
Abtren=
nung ſeines Verfahrens erſchien aber inſofern
unzweckmäßig, als dann weſentliche Teile der
Anklage nochmals in einer neuen Verhandlung
mit erörtert werden müßten.
Wie wir noch erfahren, iſt der angeſchuldigte
Direktor Fuchs von der Südweſtdeutſchen Bank
A. G. durch Gerichtsbeſchluß vom Erſcheinen bei
der Hauptverhandlung entbunden worden.
Offen=
bar ſind die Anſchuldigungen gegen Fuchs für
die Geſamtverhandlung nicht ſehr gravierend,
weiterhin will das Gericht jedenfalls nicht das
Fortkommen von Fuchs inſofern ſchädigen, als
ſich der Angeſchuldigte wieder in feſter Stellung
befindet.
Ladendiebin aus Paſſion.
Frankfurt a. M. Die 27 Jahre alte
Ehe=
frau Maria R. ſcheint eine ganz geriebene
Ladendiebin zu ſein. Als ſie ſich vorgeſtern
wie=
der einmal auf einer Diebesreiſe durch die
Warenhäuſer befand, konnte ſie in dem
Augen=
blick erwiſcht werden, als ſie verſchiedene Sachen
zu ſich ſtecken wollte. Bei einer Leibesviſitation
entdeckte man auch noch ein wertvolles Koſtüm,
das die Diebin vorher in einem
Konfektions=
geſchäft an ſich gebracht hatte und das einen
Wert von 170 Mark repräſentierte. Die
Feſt=
genommene ſtammt aus Mainz. Auf Erſuchen
der Frankfurter Kriminalpolizei wurde dann
von der Mainzer Polizei in der Wohnung der
Ladendiebin eine Hausſuchung vorgenommen,
die ein ganzes Warenlager geſtohlener Sachen
zutage förderte. Die Diebin wurde in Haft
genommen.
325 912 Flugkilometer des „Graf Zeppelin”.
Friedrichshafen. Nach einer Mitteilung
des Luftſchiffbaues Zeppelin hat das Luftſchiff
„Graf Zeppelin” ſeit ſeiner Indienſtſtellung
ein=
ſchließlich ſeiner beiden großen
Südamerikafahr=
ten 323 Fahrten ausgeführt und dabei in 3309
Stunden 325 912 Flugkilometer zurückgelegt.
Ein deutſcher zum Präſidenken des
Inkernakionalen Staliſtiſchen Inſtikuks
gewählt.
Prof. Dr. Zahn=München
wurde bei der Tagung des Internationalen
Statiſtiſchen Inſtituts in Madrid zum neuen
Präſidenten gewählt. Es iſt dies das erſtemal,
daß ſeit dem 50jährigen Beſtehen des Inſtituts
ein Deutſcher zum Präſidenten gewählt wurde,
Karte des Ueberſchwemmungsgebiets
mit den am ſchwerſten betroffenen Orten.
raſch vor ſich, daß Bewohner verſchiedener
Ort=
ſchaften am Morgen auf dem Wege zur Stadt
noch die trockenen Straßen benutzten, im Laufe
des Nachmittags bereits auf Kähnen in ihre
Dörfer zurückgebracht werden mußten. Ueber die
Größe des durch den Waſſereinbruch verurſachten
Schadens laſſen ſich vorläufig noch keine Angaben
machen."
Ein herrliches Nakurſchauſpiel fern vom Gekriebe der Welk.
Die „Victoria Regia” im Berliner Botaniſchen Garten iſt aufgeblüht.
In dieſen Tagen der wirtſchaftlichen und politiſchen Kataſtrophen bietet ſich den Beſuchern des
Botaniſchen Gartens in Berlin in aller Stille eines der herrlichſten Naturſchauſpiele: Die „Victoxia
Regia”, die wunderbare ſüdamerikaniſche Urwaldpflanze mit ihren rieſigen tellerförmigen
Schwimm=
blättern, iſt in ihrer vollen Pracht erblüht.
75 Jahre Touſſaink=Langenſcheidk.
Eine neue Rieſen=Talſperre wird im Harz errichkel.
Am 1. Oktober kann die bekannte
Langen=
ſcheidtſche Verlagsbuchhandlung, Berlin=
Schöne=
berg, auf ihr 75jähriges Beſtehen zurückblicken.
Zwei Großtaten haben den Namen „
Langen=
ſcheidt” bekannt gemacht: die Herausgabe der
Sprachlehrmethode „Touſſaint=Langenſcheidt” und
die Herausgabe der bekannten Wörterbücher,
illen voran des „Sachs=Villatte” und des
„Muret=Sanders”. — Der Gründer der Firma,
Profeſſor G. Langenſcheidt, ſtarb im Jahre 1895.
Heute wird die Firma von ſeinem jüngſten Sohn,
Carl G. F. Langenſcheidt, geleitet.
Ruſſiſcher Truppentransportzug in die Luft
geflogen.
Helſingfors. Bei Manövern
ſowjet=
ruſſiſcher Truppen iſt, wie die Zeitung „
Helſin=
gin Sanomat” zu berichten weiß, ein
Truppen=
transportzug ſüdweſtlich von Leningrad in die
Luft geflogen. Die Lokomotive und zwölf
Wag=
gons ſollen vollſtändig zertrümmert worden ſein.
Ueber die Urſache des Unglücks iſt noch nichts
bekannt; ebenſo weiß man noch nicht, wieviel
Soldaten bei der Kataſtrophe ums Leben
gekom=
men ſind. Die Zahl der Todesopfer ſoll jedoch
recht erheblich ſein.
Empfang der deutſchen Ozeanflieger
im New Yorker Rathaus.
New York. Die deutſchen Ozeanflieger Rody
und Johannſen wurden im Rathaus feierlich
empfangen. Eine große Menſchenmenge begrüßte
die Flieger mit lebhaften Hochrufen.
Oberbür=
germeiſter Walker beglückwünſchte die Flieger
zu ihrer großartigen Leiſtung. Die deutſchen
Ozeanflieger werden am Freitag die Heimreiſe
antreten.
Die neue Obertalſperre bei Bad Lauterberg im Harz im Bau.
Oben: Die Abſtützung des Hangs.
Unten: Die rieſigen Durchlaßrohre werden eingebaut.
Die Reichswehr
arbeiket für die Winkerhilfe.
Nachdem ſoeben die Söſetalſperre im Harz fertiggeſtellt iſt, wird jetzt mit den Bauarbeiten für
die neue Rieſentalſperre bei Bad Lauterberg im Harz begonnen. Der Bau wird nicht nur für
die Regulierung der Leine und ihrer Nebenflüſſe von beſonderem Nutzen ſein, ſondern gibt auch
zahlreichen Arbeitsloſen wieder Arbeit und Erwerb.
Unterſchlagungen in einem Berliner
Krankenhaus.
Berlin. In einem Berliner Krankenhaus
iſt man, wie das „B. Tagebl.” berichtet,
um=
fangreichen Unterſchlagungen auf die Spur
ge=
kommen. Nach den Feſtſtellungen der
Kriminal=
polizei hat eine dort ſeit vielen Jahren
ange=
ſtellte Sekretärin, die auch alle Kaſſengeſchäfte
er=
ledigte, 50 000 Mark unterſchlagen. Die
unge=
treue Sekretärin wurde verhaftet und hat
be=
reits ein Geſtändnis abgelegt. Es iſt nicht
aus=
geſchloſſen, daß noch andere Perſonen an den
Unterſchlagungen mitgewirkt haben.
Großfeuer auf dem Eichsfeld.
Heiligenſtadt. Im benachbarten Dorfe
Wilbich entſtand in der Nacht zum Dienstag in
den Scheunen der Brüder Sänger ein Feuer,
das in den lagernden Erntevorräten reiche
Nahrung fand und ſich mit raſender
Schnellig=
keit ausdehnte. Bald ſtanden auch die Scheunen
und Wirtſchaftsgebäude von fünf weiteren
Be=
ſitzern der gegenüberliegenden Straßenſeite in
hellen Flammen. Die Scheunen, Stallungen und
Wirtſchaftsgebäude von ſieben Beſitzern nebſt
Erntevorräten und Dreſchmaſchinen ſind
nieder=
gebrannt. Der Schaden iſt ſehr groß.
Die Leiche Direktor Spechts geborgen.
Borkum. Nach Mitteilung des
Gemeinde=
vorſtehers in Uithuizer Meeden bei Delfzyl
(Holland) iſt die Leiche des bei dem
Bootsun=
glück bei Juiſt verunglückten Borkumer
Bade=
direktors und Zeitungsverlegers Specht
ange=
trieben und geborgen worden. An Hand der
bei ihm vorgefundenen Papiere konnte er
identi=
fiziert werden.
Sechs Arbeiter in einem Bergwerk ertrunken.
Budapeſt. In einem Bergwerk in der
Nähe von Waitzen ereignete ſich am Montag
abend ein ſchweres Unglück. Durch plötzlich
her=
vorquellendes Bodenwaſſer wurde 9 Arbeitern
der Ausgang aus der Grube verſperrt. Drei
von ihnen konnten gerettet werden, ſechs
da=
gegen ertranken.
Schwerer Unfall in Lille.
Paris. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich
am Montag in Lille. Eine Gruppe von Kindern
zog in geſchloſſenem Zuge mit Fackeln durch die
Straßen der Stadt, als plötzlich ein
Laſtkraft=
wagen, der im Zickzack angefahren kam, mitten
in die Gruppe hineinraſte. Ein Polizeibeamter
und acht Kinder wurden umgeriſſen und
über=
fahren. Während ſich die wütende Menge auf
den Chauffeur ſtürzte und verſuchte ihn zu
lyn=
chen, brachte man den Verunglückten die erſte
Hilfe. Der Polizeibeamte und vier Kinder haben
ſo ſchwere Verletzungen erlitten, daß an ihrem
Aufkommen gezweifelt wird. Auch die übrigen
vier Kinder erlitten ſchwere Quetſchungen und
Knochenbrüche.
Gerüſt=Einſturz.
Zwei Tote.
Brüſſel. Beim Einſturz eines Gerüſtes an
der Warche=Sperre bei Malmédy wurden
fünf=
zehn Arbeiter in die Tiefe geriſſen. Das Gerüſt
ſtürzte auf eine darunter ſtehende
Menſchen=
gruppe. Zwei Perſonen, ein Direktor und ein
Ingenieur, wurden getötet. Ein anderer
In=
genieur wurde verletzt, mehrere Arbeiter
tru=
gen ſo ernſte Verletzungen davon, daß ſie ins
Krankenhaus gebracht werden mußten.
Eine Berliner Hausfrau übergibt den Soldaten
Kleidungsſtücke für die Winterhilfe=Sammlung.
Die Berliner Winterhilfe hat ihre Arbeit
aufge=
nommen. Mannſchaften der Reichswehr fahren
mit Laſtkraftwagen durch die ganze Stadt und
ſammeln Wäſche und Kleidungsſtücke in den
Häuſern. Wer nur immer etwas entbehren kann,
zögert nicht zu geben, was den notleidenden
Mitmenſchen im Winter von Nutzen ſein kann.
Nummer 271
Mittwoch, den 30. September 1931
Seite 9
Aus der Geschichte des erdes, des ältesten
Geaustteles.
Entstehung und Entwichlung der Pferdewettrennen und der Dolldlutzucht.
* Es erſcheint paradox, in einer Zeit, in der der Motor ſeine
Herrſchaft zu Lande und zu Waſſer und in der Luft immer
weiter ausdehnt und das Pferd nicht nur im täglichen Verkehr
jeder Art, ſondern auch in den Heeren der Gegenwart uno
auf den Sportplätzen immer mehr verdrängt, den Werdegang des
Pferdes, unſeres älteſten Haustieres, uns vor Augen zu führen.
Und doch iſt es nicht nur lehrreich, ſondern es iſt auch die
Ab=
tragung einer Dankesſchuld — zumal des alten Soldaten — der
jüngeren Generation, die vielfach mit einer gewiſſen Verachtung
das Pferd betrachtet, einen Einblick in den Entwicklungsgang
des Pferdes zu bieten, das mehrere Jahrtauſende den geſamten
Verkehr — man kann hier wohl mit Recht von einem
inter=
nationalen Verkehr ſprechen — beherrſcht hat, das aber auch
ſeit Urzeiten der älteſte Freund des Menſchen und ſein treueſter
Helfer und Kamerad in allen Kämpfen und in allen Kriegen
und Schlachten war.
Das Rad der Weltgeſchichte ſteht nicht ſtill, es dreht ſich
unaufhaltſam immer weiter, und mit ihm mehren ſich die
Er=
findungen, die das Pferd immer noch mehr verdrängen. Die
Bewunderung für den Schneid und die Ausdauer der über alles
Lob erhabenen Motorrad= und Auto=Rennfahrer, der Flieger
uſw. wird in keiner Weiſe beeinträchtigt, wenn feſtgeſtellt wird,
daß der Pferdeſport ſeinen ganz beſonderen Anreiz dadurch
be=
ſitzt, daß das Pferd ein Lebeweſen mit oft ſehr unbequemem
eigenen Willen und keine Maſchine iſt.
Zu den Imponderabilien auf dieſer Erde gehört trotz aller
Zeiteinflüſſe und Erfindungen die Liebe des Menſchen zum
Pferde, die ſich in Deutſchland auch trotz der Schwere der Zeit
durchſetzt und ſich in der Pflege des Pferdeſports uno der
Be=
tätigung in ihm äußert. Der älteſte Pferdeſport iſt aber das
Pferderennen.
Im Altertum gab es in allen Ländern der damals bekannten
Welt Wildpferde, die klein und gedrungen waren, rauhes Haar
und eine geſträubte Mähne hatten. Dieſe Wildpferde gehören
zum abendländiſchen noriſchen Stamm, während das eole
Raſſe=
pferd ſeine Heimat im Orient hat: das arabiſche Pferd, der
„Araber”, iſt das unzweifelhaft edelſte Pferd der geſamten
Welt und zugleich der Vater des Vollblutpferdes! Des
arabi=
ſchen Pferdes ungeheuere Bedeutung wiro in einem kleinen
fran=
zöſiſchen Gedicht „1Arabe au tombeau de son coursier” äußerſt
treffend geſchildert: Am Grabe ſeines Renners beklagt ein
ara=
biſcher Häuptling nicht nur ſeinen treuen Freund — ſein
Pferd —, er wird ſich auch darüber klar, daß er der
außerordent=
lichen Schnelligkeit ſeines nun toten Pferdes ſeine führende
Stellung in ſeinem Stamm verdankt, die er zu verlieren
Ge=
fahr läuft, da er keinen vollwertigen Pferdeerſatz beſitzt. Die
arabiſche Sage beſagt, daß das Pferd ausſchließlich zum Reiten
erſchaffen und von Allah zu dieſem Zweck dem erſten Menſchen
übergeben worden ſei; hierauf gründet ſich auch das uns von
Friedrich von Bodenſtedt in ſeinem Mirza=Schaffy übermittelte
bekannte arabiſche Sprichwort: „Das Paradies der Eroe liegt
auf dem Rücken der Pferde, in der Geſundheit des Leibes und
an dem Herzen des Weibes”,
In den indiſchen Götter= und Heldenſagen ſpielt das Pferd
eine bedeutende Rolle in ſeiner Verwendung zu Kriegs= und
Opferzwecken. Als Erfinder der Reitkunſt wird der mythiſche
Kaiſer Schinnung genannt; die Mandarinen in China ritten
ſchon im Jahre 2155 vor Chr. In Ninive und Babylon war die
Pferdezucht alt und erfolgreich; aufgeſchirrte Pferde vor den
Kriegswagen und Reitpferde findet man auf den Reliefbildern
der Ruinen. Pferdeköpfe einer ſtattlichen Raſſe ſchmückten die
Säulenkapitäler der afſyriſchen Königspaläſte. Skythen und
Parther waren furchtgebietende Reitervölker. Auch bei den
Per=
ſern ſpielt das Pferd ſeit den älteſten Zeiten eine wichtige Rolle:
es erſcheint auf den Ruinenſkulpturen von Perſepolis, die
iraniſchen Herrſcher verwendeten das Pferd zur Poſtbeförderung
auf den von ihnen gut hergerichteten Poſtſtraßen und ſchon
mehrere Jahrtaufende vor der chriſtlichen Zeitrechnung fanden
in Perſien Pferderennen zu Ehren des Sonnengottes Mithra
ſtatt: die erſten Pferderennen von denen wir
wiſſen! Auch bei den perſiſchen Königswahlen ſcheinen
nach den Ueberlieferungen bei Thronſtreitigkeiten Wettritte
ſtatt=
gefunden zu haben, bei denen der Sieger zum König erkoren
wurde: alſo die wichtigſte Frage der Nation wurde
durch ein Pferderennen entſchieden! Es iſt nicht
bekannt, in welcher Form die alten perſiſchen Pferderennen —
dieſe zuerſt geſchichtlich erwähnten Pferderennen — abgehalten
worden ſind. Dieſe Pferderennen ſcheinen von den Perſern
bei den Heuräern Eingang gefunden zu haben; das Alte
Teſta=
ment erwähnt ſie mehrfach, ſo ſteht z. B. im zweiten Buche der
Könige, daß Joſua die Roſſe töten ließ, welche die Könige
von Juda der Sonne dargebracht hatten, worunter nur die zu
götzendieneriſchen Zwecken — nämlich die nach der Sitte der
Perſer zu Ehren des Sonnengottes im Wettlauf verwandten
Roſſe — gemeint ſein können.
Im alten Griechenland gilt Herkules mit ſeinem berühmten
Roß als der erſte Veranſtalter der hippiſchen Kampfſpiele bei
den olympiſchen Spielen, bei denen ſich auch die Wett= und
Wagenrennen zu glanzvollen nationalen Sportveranſtaltungen
entwickelten, die ein weſentliches Element der altgriechiſchen
Kultur ausmachten und von Dichtern beſungen wurden. Wenn
den Griechen auch das Reiten nicht unbekannt war und dieſes
gelegentlich bei den Pferderennen in irgendeiner Form
ange=
troffen wird, ſo bildeten die Wagenrennen — das feurige
Zwei=
oder Viergeſpann vor dem Streit= oder Rennwagen — doch die
Hauptregel bei den griechiſchen Pferderennen. Vielfach iſt die
Anſicht verbreitet, daß dieſes Fahren des Zwei= oder
Vier=
geſpanns im Wagenrennen nicht mit der Kunſt eines Kutſchers
in heutiger Zeit verglichen werden könne, ſondern dem Reiten
eines Rennpferdes gleich zu bewerten ſei; und doch iſt es etwas
anderes, ob man wie beim Kutſchieren nur durch die Hand
Verbindung mit dem Pferdemaul hat oder ob der Reiter in
unmittelbarſte Verbindung mit dem Pferde iſt, alle ſeine
Be=
wegungen fühlt und eine ureigenſte Einwirkung — namentlich
bei den Sprüngen und beim Finiſh — auf das Pferd
aus=
üben kann.
Die griechiſchen Wagenrennnen fanden im Hippodrom — zu
deutſch „Roßlauf” — ſtatt, von denen ſich das berühmteſte in
Olympia befand. Nach einer Beſchreibung des Schriftſtellers
Pauſanius um 120 nach Chr. war der Hippodrom zu Olympia
ein längliches Viereck von einer Länge von 370 Metern und
einer Breite von 125 Metern; die beiden Seiten der Rennbahn
wurden durch Anhöhen für die Zuſchauer gebildet und liefen
an beiden Enden halbkreisförmig zuſammen. Zwei Zielſäulen —
je eine am Anfang und am Ende der Bahn —, die umfahren
werden mußten, bildeten die größten Schwierigkeiten für die
Rennfahrer. Die olympiſchen Spiele fanden nur alle vier Jahre
ſtatt. Aber auch bei anderen Gelegenheiten, z. B. bei
Beſtat=
tung von geliebten Toten, fanden Wagenrennen ſtatt; ſo beſingt
Homer die von Achilles zu Ehren ſeines Freundes Patroklos
abgehaltenen Wettſpiele, beginnend:
„Reihenweis ſtanden die Wagen, nun wies Achilles den Zielpunkt
Fern im flachen Gefild und ſtellte daneben als Richter
Phönix, den göttlichen Mann, den Waffengefährten des Vaters,
Daß er wohl achte des Laufs und treulich berichte die Wahrheit.
Alle ſchwangen ſie nun zugleich auf die Roſſe die Geißeln.
Schlugen ſie mit den Zügeln und trieben mit ſtürmiſchem Zuruf
Schreiend ſie an. Schon flogen durchs Feld dahin die Geſpenne
Schnell von den Schöffen hinweg, und unter den Brüſten der Roſſe
Wirbelte hoch der Staub wie Nebel oder wie Sturmwind.
Flatternd wehten im Hauch des Windes die fliegenden Mähnen.
Bald berührten die Räder der Wagen die fruchtbare Erde,
Bald auch ſchnellten ſie hoch in die Luft. Die jagenden Lenker
Standen im Wagengeſtühl, ein jeder mit klopfendem Herzen
Siegerſehnend, und jeder trieb mit ermunterndem Zuruf
Seine Roſſe, die fliegenden Laufes die Eb’ne durchſtäubten.
Wie ſie nun raſend das letzte Ende der Rennbahn durchfuhren,
Rückwärts zum grauen Geſtad’, da zeigte ſich hell eines jeden
Stärke. Schon ſtreckte ſich ſchneller der Lauf. Doch allen vorüber
Flogen bereits des Eumelos Roſſe, die rennfahrterprobten.
Gleich dahinter fulgten in nur geringer Entfernung
Die Hengſte des Diomed, die troiſchen, hart in der Nähe.”
Während die griechiſchen olympiſchen Spiele eine vorwiegend
religiöſe Bedeutung hatten, befaßen die von den Römern
ver=
anſtalteten eircenſiſchen Spiele, bei denen die Pferderennen von
hervorragendſter Bedeutung waren, einen politiſchen, nationalen
Charakter. Die römiſchen Imperatoren benutzten die
Befriedi=
gung der Schau= und Spielſucht — wie dies die Machthaber zur
Zeit der römiſchen Republik auch bereits getan hatten — dazu,
das Volk bei guter Laune zu erhalten und ihren Wünſchen
ge=
fügig zu machen. Wohl aus dieſen Gründen wurden in Rom
die eircenſiſchen Spiele auch viel häufiger abgehalten als die
hippiſchen Spiele in Griechenland. Den Schlußakt jedes größeren
Feſtes bildeten bei den Römern die eircenſiſchen Spiele, ſo bei
den Feſten der Ceres am 19. April, der Flora am 3. Mai, des
Apollo am 13. Juli, des Auguſtus am 12. Oktober, während
das auf den 12. Mai fallende Marsfeſt ganz den eircenſiſchen
Spielen gewidmet war. Der Zirkus — der Cireus Maximus
in Rom iſt der berühmteſte — bildete den Kampfplatz. Dieſer
Cireus Maximus, der für 150 Tauſend, nach ſeinem Umbau
im 4. Jahrhundert für 385 Tauſend Zuſchauer Platz bot, war
gleichfalls ein langgeſtrecktes, an den Schmalſeiten abgerundetes
Rechteck, deſſen Arena eine Länge von 640 und eine Breite
von 130 Metern hatte. Von einer Säulenreihe eingefaßt,
er=
hoben ſich auf einem Unterbau 3 Stockwerke mit je theatraliſch
anſteigenden Sitzreihen. Das unterſte Stockwerk — das
Po=
dium — war für die kaiſerliche Familie und für die Senatoren
reſerviert, das 2. Stockwerk war für die Ritter, das 3.
Stock=
werk war für die Maſſe beſtimmt. Dieſer nicht überdachte Zirkus
beſaß Vorrichtungen, um die Zuſchauer durch aufgeſpannte
Tü=
cher vor der Sonnenglut zu ſchützen. Auch im römiſchen Zirkus
bildeten Zielſäulen an den kurzen Seiten die größten
Hinder=
niſſe; wer nach dem 7. Umlauf als erſter in die Schranke
ein=
fuhr, war Sieger und erhielt als Preis einen Kranz oder eine
Palme, ſpäterhin einen Geldpreis. Den römiſchen
Wagen=
rennen ſchloſſen ſich in der Regel noch ein Pferderennen an, bei
dem die Reiter derart mit zwei Pferden ritten, daß ſie im
Reiten abwechſelnd von einem Pferd auf das andere ſprangen.
Die römiſchen Pferderennen wurden von Geſellſchaften
finanziert, aus denen ſich die 4 Rennparteien: rot, grün, blau,
weiß bildeten, die als förmliche Korporationen anerkannt waren,
eine Art ariſtokratiſcher Rennklubs, die ſich gegenſeitig befehdeten,
was im Jahre 532 nach Chr. ſogar, unterſtützt durch die
Volks=
ſtimmung, zu einem Aufſtand gegen die Staatsgewalt führte,
der erſt nach vielem Blutvergießen durch Kaiſer Juſtinians
be=
rühmten Feldherrn Beliſar unterdrückt werden konnte.
Nach dem Untergange des Römiſchen Reiches traten die
Germanen die Erbſchaft der römiſchen Kultur an: Die Germanen
dürfen ſich ſogar rühmen, als erſte die Kulturmiſſion des
Pfer=
des in vollem Umfang erkannt und ebenfalls als erſte die Zucht
dieſes edlen Tieres in die Hand genommen zu haben: In der
germaniſchen Mythologie — faſt alle germaniſchen Götter waren
beritten —, in Sitte, Dichtung und Kunſt erſcheint das Pferd
als Mittelpunkt der germaniſchen Kulturwelt ſowohl als
Kriegs=
roß als auch als Reitpferd für Reiſe und Verkehr im Altertum
und im Mittelalter. Die germaniſchen Kampfwettſpiele ſind
Pferderennen, die ſich in zahlreichen Formen bis ins Mittelalter
erhielten und die als die eigentlichen Vorläufer der
Pferde=
rennen angeſehen werden müſſen. Bei allen feierlichen
Gelegen=
heiten: zu Ehren der zahlreichen germaniſchen Götter, zur
Be=
ſtattung der Toten, bei der Heimführung der Braut, bei den Lenz=
und Pfingſtſpielen wurden Pferderennen abgehalten, deren
Be=
ſchützer Wodan, der göttliche Reiter, war. Die Lenzfeiern haben
von Germanien Eingang in die benachbarten Länder Oeſterreich,
Ungarn, Belgien und England gefunden. Die germaniſchen
Pferderennen wurden nach vorangegangenem feierlichem Opfer
auf einer großen Wieſe in Gegenwart faſt des ganzen
Stam=
mes abgehalten; die Reiter mußten ihre Gewandtheit durch
Auf= und Abſpringen von dem in vollſtem Lauf dahinjagenden
Noſſe zeigen, vom Rücken des jagenden Pferdes ſich
nieder=
beugen und eine am Boden liegende Keule ergreifen, im Reiten
den Speer durch einen Ring ſtechen oder mit ihm einen auf einen
hohen Pfahl aufgeſteckten Pferdeſchädel treffen. Dann erſt
folg=
ten die eigentlichen Wettrennen, bei denen den Siegern von
Frauenhand die Preiſe in Geſtalt von Kränzen aus Eichenlaub
überreicht wurden.
Dieſe gemiſchten Renn= und Reiterfpiele erhielten ſich
un=
verändert durch die Jahrhunderte, auch nach Einführung des
auch die ſtädtiſchen Volksbeluſtigungen, waren meiſt
Pferde=
rennen, auch Scharlachrennen genannt, weil dem Sieger als
Preis ein Stück Scharlachtuch überreicht wurde, ein in
dama=
liger Zeit ganz beſonders koſtbarer Stoff.
Es liegt eine Tragik darin, daß es nicht dem deutſchen Volk
beſchieden war, die Pferderennen bis zu der Höhe zu entwickeln,
auf der ſie heute ſtehen, ſondern daß das ſtammverwandte
Eng=
land hierfür auserkoren war, das — es klingt ſeltſam —
ul=
ſprünglich durchaus arm an guten Pferden war: in den erſten
Jahrhunderten der chriſtlichen Zeitrechnung gab es nur einen
kleinen, unſcheinbaren Pferdeſchlag in England, eine wenig
ſchöne Abart des noriſchen Pferdes. Die Kriegszüge Cäſars
hatten in vorchriſtlicher Zeit die römiſchen Wett= und
Wagen=
rennen in England eingeführt und die Liebe zum Pferde des
die engliſche Inſel bewohnenden Volkes ſo geweckt, daß
Eng=
land im Laufe der Jahrtauſende das führende Land in der
Pferdezucht und in den Pferde=Wettrennen geworden iſt!
Zu=
nächſt verſuchten die Engländer durch Einführung von Pferden
hauptſächlich aus Deutſchland und Dänemark — das „Dänenrog”
aus der deutſchen Heldenſage — und auch aus Frankreich ihre
Pferderaſſe zu kriegsbrauchbaren Pferden zu verbeſſern: das
ſchwere Streitroß der engliſchen Ritter war vorwiegend deutſchen
Urſprungs. Von umwälzender Bedeutung für die engliſche
Pferdezucht waren aber zwei bedeutende kriegeriſche Ereigniſſe:
1. Die Schlachten bei Tours und Poitiers im Jahre 732
und bei Narbonne im Jahre 737, in denen Karl Martell den
Reiterſturm der Araber, den furchtbarſten, den die Geſchichte
kennt, zurückſchlug und dabei unzählige edle Roſſe erbeutete, die
in den deutſchen und fränkiſchen Geſtüten zur Zucht verſpandt
wurden.
2. Die Kreuzzüge: arabiſche Hengſte wurden als Beute
mit=
gebracht.
Fanden die orientaliſchen Pferde, deren typiſcher
Repräſen=
tant das Araberpferd iſt, in allen Ländern des europäiſchen
Feſt=
landes Eingang, und wurden ſie auch allgemein zur Veredelung
der einheimiſchen Pferdezucht verwandt, ſo kann England doch
den Anſpruch darauf erheben, daß die Kreuzung edler
orienia=
liſcher Pferde mit den viel weniger edlen europäiſchen Pferden
zu einer Reinzucht — der Vollblutzucht — in England
ſtatr=
gefunden hat!
Von Wilhelm dem Eroberer im 11. Jahrhundert ab bis auf
den heutigen Tag ſind die Könige von England eifrigſte
För=
derer der engliſchen Pferdezucht und der Pferde=Wettrennen. Das
arabiſche Pferd betrat als Geſchenk des Schottenkönigs
Alexander I. an Heinrich I. im Jahre 1121 den Boden Englands.
Das erſte chronologiſch verbürgte Pferderennen fand auf dem
Roßmarkt in Smithfield in der Mitte des 12. Jahrhunderts ſtatt.
Unter Richard Löwenherz und Johann ohne Land wurde die
Verbeſſerung der engliſchen Pferdezucht durch weitere
Einfüh=
rung arabiſcher Pferde ſehr gefördert. Zur Zucht des ſchweren
engliſchen Wagenpferdes wurden ſchwere flandriſche Hengſte ve.. Heinrich VIII., 1509—1547, verbot die Benutzung
fehler=
hafter Hengſte und Stuten zur Zucht und ordnete an, daß jeder
Erzbiſchof und jeder Herzog 7 Reitpferde, und jeder Priva=, deſſen Frau eine franzöſiſche Kapotte oder einen
Samr=
mantel trug, 1 Promenadenpferd im Stall haben mußte. Das
Wort „Rennpferd” erſcheint zum erſten Male im Jahre 1559.
William Leſter und Robert Amboye, Mayor und Sheriff der
Stadt Leiceſter, ſtifteten im Jahre 1610 ſilberne Glocken — daher
Glockenrennen — als Preis für das alljährliche Georges=Rennen.
Jacob I. unterhielt bereits hervorragende Ställe in Goterley,
in Yorkſhire und in Theobald bei Enfiel=Chaſe und ließ ſeine
Rennpferde ſyſtematiſch trainieren. Sein Nachfolger Karl I.
führte die Rennen zu Hyde=Park und New=Market ein. Von
hervorragendſter Bedeutung — ein Markſtein für die engliſche
Pferdezucht — war die Regierung Karls II., 1660—1685; dieſer
König ließ nicht nur wiederum aus Arabien eine Anzahl
aravi=
ſcher Hengſte und Stuten nach England bringen, ſondern er ließ
die ſich hierauf aufbauende Zucht — die Vollblutzucht
ſtammbaummäßigregiſtrieren. Karl II. war auch der
erſte König von England, der unter eigenem Namen Pferde
lau=
fen ließ, auch ſtiftete er an Stelle der ſilbernen Glocken als
Rennpreis eine koſtbare ſilberne Schale, auf die Namen uns
Stammbaum des ſiegreichen Pferdes eingraviert wurden.
Wilhelm III., 1689—1702, und ſeine Nachfolger veredelten
durch die Einführung edler orientaliſcher Pferde noch weiter die
engliſche Vollblutzucht, als deren eigentliche Stammpäter drei
Pferde angeſehen werden:
1. Der „Beyerley=Turc”, von dem engliſchen Oberſt Beyerley
bei dem Entſatz des von den Türken belagerten Wien erbeutet
und im Jahre 1689 nach England gebracht; er iſt der
Stamm=
vater des hochberühmten „Herodot=Blutes”, von dem der
be=
rühmteſte Vertreter Hygh Flyer faſt ein Jahrzehnt das beſte
Rennpferd der Welt war.
2. Der „Darley’s Arabian”, der Stammvater der „Eclipſe=
Familie”, von der Eclipſe nicht ein einziges Mal beſiegt
wor=
den iſt.
3. Der „Godolphin”, aus Tunis ſtammend, urſprünglich
Wagenpferd in Paris; er wurde durch ſeinen Sprößling Lath.
im Jahre 1765 berühmt und iſt der Stammpater der „Matchem=
Raſſe‟.
Engliſche Vollblutzucht und engliſche Pferderennen wurden
Parallelerſcheinungen, und in demſelben Maße wie die engliſche
Vollblutzucht auf die übrigen europäiſchen Länder einwirkte,
wurden auch die engliſchen Pferderennen nach dieſen verpflanzt.
In Frankreich fand im Jahre 1806 das erſte Pferde=Wettrennen
nach engliſcher Art — Flachrennen, Hürdenrennen, Jagdrennen
und Trabrennen — ſtatt; Deutſchland folgte etwas ſpäter nac:
im Jahre 1830 wurden anläßlich der Vermählungsfeiern des
Prinzen Wilhelm von Preußen, des ſpäteren Kaiſers Wilhelm I.,
in Anweſenheit des Hofes Pferde=Wettrennen abgehalten, denen
die Pferderennen in Doberan und Oldesloe folgten. Der
wei=
tere Werdegang und die Ausbreitung der Pferderennen —
Herrenreiten, Jockeyreiten und Bauernreiten — darf als bekannt
angeſehen werden; auch die Diſtanzritte, haben ſich aus den
Pferderennen herausgebildet.
Der Pferdeſport begeiſtert in Englano in ſo hohem Maße auch
den kleinen Mann, daß Bismarcks Wort, an einen engliſchen
Diplomaten gerichtet, auch heute noch zu Recht beſteht: „So
lange Ihr in England Pferderennen habt, ſo lange iſt die
eng=
liſche Monarchie geſichert und ſo lange wird es bei Euch keine
Revolution geben.” Königlich Ascot” — das Pferderennen zu
Ascot — bildet den Höhepunkt der engl den Seaſon durch den
Glanz des königlichen Hofes und überſtrahlt noch das „Derby”.
Möge die deutſche Jugend den Pferdeſport — den edelſten
Sport — auf den großen Rennbahnen und Turnierplätzen, in
den ländlichen und ſtädtiſchen Reitervereinen und überall pflegen
nach dem Vorbild ihrer Vorfahren: der alten Germanen! „
Wohl=
auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!” — „Friſch auf zum
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Sche 10
Mittwoch, den W. Sephember 1931
Rummer 271
Die deutſche Zußball=Elf ſchlägt Dänemark 4:2.
Kreß wehrt einen Schuß des Dänen Rohde ab.
Gefährliche Lage vor dem däniſchen Tor.
Blanzleiſtungen beim Inkernakionalen Mokorradrennen auf der Avus.
Links: T. Schoth=Berlin, der Sieger der Beiwagen=Klaſſe. Im Kreis: Tom Bullus.
Rechts: Tom Bullus bei ſeiner Rekordfahrt im 160=Klm.=Tempo.
*
Handball im Odenwald=Gau der 9.T.
Ergebniſſe vom Sonntag, dem 27. September 1931:
Mei=
ſterklaſſe: Momart—Nieder=Klingen 6:6: Groß=Bieberau-
Groß=Umſtadt 2, 8:1. — 4=Klaſſe=Nord: Reinheim—
Alt=
heim 2:3; Hergershauſen—Gundernhauſen 2:6: Langſtadt—Klein=
bach 3.—Beerfelden 1. 13:1. Gr. 2: Spachbrücken 1.—Habitzheim 1
10:4: Groß=Zimmern 2.—Groß=Bieberau 2. 10:3. Gr. 3: Semd—
Schlierbach 6:5; Heubach 1—Groß=Umſtadt 3. 1:2. — C=Klaſſe,
Gr. 1: Momart—Steinbuch 2. 6:2. Gr. 2: Reinheim 2.—
Georgen=
hauſen 1. 9:1. Gr. 3: Altheim—Gundernhauſen 2 8:1;
Lang=
ſtadt 2.—Schaafheim 2. 2:3. — Jugend: Spachbrücken—
Rein=
heim 1:4. — Freundſchaftsſpiele: Böllſtein 2.—
Brens=
bach 1. 1:4; Böllſtein 1.—Zell 2. 2:4.
Tabelle der Meiſterklaſſe:
Groß=Bieberau
Momart
Nieder=Klingen
König
Erbach
Kirch=Brombach
Groß=Umſtadt
Sp.
gew.
un.
verl.
Tore
26:15
26:22
21:31
23:12
16:8
7:31
Pkte.
0
Das Treffen in Momart wurde mit einer Härte durchgeführt
die beiden Mannſchaften wenig Ehre machte. Muß das ſein?
Ruhig und ritterlich geſtaltete ſich die Begegnung in Groß=
Bie=
berau. Die Gäſteelf kampfte im Sturm zu weich, ſonſt hätte ſich
das Torverhältnis für ſie beſſer geſtaltet. Die Zuſchauer
verhiel=
ten ſich ruhig. Es wäre zu wünſchen, daß dies in Groß=Bieberau
immer ſo wäre, auch dann, wenn die Einheimiſchen im Nachteil
bleiben. Zwei gleichſtarke Gegner ſtanden ſich in Reinheim
gegen=
über. An Umſicht und Spielaufbau hatte Altheim ein kleines
Uebergewicht, dem es den Sieg verdankte. Die Sache in
Hergers=
hauſen wurde vom Platzverein in unſchöner Art ausgetragen.
Wohltuend ſtach hiervon die Spielweiſe der Gundernhäuſer ab.
Klein=Umſtadt nahm ſeine Niederlage anſtändig hin. Die
Mann=
ſchaft zeigte wohl gute Einzelleiſtungen es fehlte aber das
Zu=
ſammenfließen zu einer abgerundeten Geſamtleiſtung. Dieſer
Feh=
ler ſcheint ſehr tief zu ſitzen, wie der Verlauf der Pflichtſpiele
bis jetzt zeigte. Die überlegte Spielweiſe des Lengfelder Sturmes
brachte der Elf während des ganzen Spieles einen kleinen
Vor=
teil. Stark vernachläſſigt wurde der Linksaußen. Warum? Ein
Sieg Steinbachs lag ſehr in der Möglichkeit, denn einmal verſchoß
Lengfeld viele Bälle, und zum andernmal ließ ſein Torhüter
in=
folge einer Verletzung, die er ſich anfangs des Spiels zugezogen
hatte und die ihn ſtark behinderte, etliche Bälle durch, die er ſonſt
ſicher gehalten hätte. Außerdem konnte Steinbach eine 13=Meter=
Gelegenheit nicht zum Tor verwandeln. Ein Anfeuern der
Spie=
ler iſt ganz ſchön, daß es aber in eine üble Schreierei ausartet,
iſt weniger ſchön. Das ſollten ſich einige Steinbacher ſehr
mer=
ken! In Steinbuch gab es von beiden Seiten ſehr mäßige
Leiſtun=
gen zu ſehen. Bei Beerfelden mangelt noch Stellungsſpiel und
Schußvermögen. Habitzheims Torhüter bewachte ſein Heiligtum
ſehr ſchlecht, ſonſt hätte Spachbrücken in dieſer Höhe nicht
gewon=
nen, denn die übrige Habitzheimer Mannſchaft war gut. Die 8
Groß=Bieberauer konnten keinen ernſtlichen Widerſtand leiſten.
Semd und Schlierbach waren gleichwertig. In der zweiten
Spiel=
hälfte fiel in Groß=Umſtadt der Siegestreffer. Heubach verlor Ich
zu viel in Einzelgängen. Die Treffen der C=Klaſſe verliefen
rei=
bungslos. Dem Neuling Brensbach iſt Regelkenntnis anzuraten.
Die Pflichtſpiele am 4. Oktober 1931: Kreisklaſſe: TV.
Obernburg 1.—Erbach 1., 3.30 Uhr; Leider 1.—Groß=Umſtadt 1.
3.30 Uhr. — Meiſterklaſſe: Nieder=Klingen 1.—Kirch=
Brombach 1 3.30 Uhr; Groß=Umſtadt 2.—Michelſtadt 1., 3.30 Uhr:
König 1.—Momart 1., 3.30 Uhr. — A=Klaſſe; Zell 1.—
Kö=
nig 2., 3 Uhr: Mümling=Crumbach 1.—Steinbach 1., 3 Uhr; Klein=
Umſtadt 1.—Richen 1., 3.30 Uhr; Gundernhauſen 1.—Langſtadt 1.
3.30 Uhr; Altheim 1.—Hergershauſen 1.. 3.30 Uhr. — B=Klaſſe;
Hainſtadt 1.—Erbach 3., 3 Uhr: Beerfelden 1.—Kirch=Brombach 2.
3 Uhr: Habitzheim 1.—Groß=Zimmern 2., 3.30 Uhr; Klein=
Zim=
mern 1.—Groß=Bieberau 2., 3.30 Uhr; Schaafheim 1.—Groß=
Um=
ſtadt 3., 3.30 Uhr; Heubach 1.—Semd 1., 3.30 Uhr. — C=Klaſſe
Steinbach 2.—König 3., 3.30 Uhr; Lengfeld 2.—Reinheim 2 3 Uhr
Georgenhauſen 1—Nieder=Klingen 2., 2 Uhr: Gundernhauſen 2.—
Langſtadt 2., 2 Uhr; Schaafheim 2.—Altheim 2., 1.45 Uhr.
Freundſchaftsſpiele: Heubach 2.—Kirch=Brombach 3.,
2 Uhr; Zell 2.—Böllſtein 1.. 2 Uhr.
Wichtig: Alle Mitteilungen von Schiedsrichtern oder
Ver=
einen (Abſagen. Spielverlegungen, Spielausfälle) in der Zeit
vom 3. bis 24. Oktober ſind nicht an Turnbruder Haas zu
rich=
ten, ſondern an den Gauſpielwart, Turnbruder Horn=Erbach.
B=Klaſſe: Ober=Ramſtadt gegen Buchſchlag. Nach ſchwerem
Kampf ſiegte Buchſchlag gegen Ober=Ramſtadt 3:2 (2:2).
Tgd. Weiterſtadt—Urberach 0:2 (0:1).
Weiterſtadt hatte anläßlich ſeines 40jährigen Jubelfeſtes
Ur=
berach zum Verbandsſpiel als Gaſt. Urberach konnte das Treffen
mit 2:0 für ſich entſcheiden. Bei Weiterſtadt mangelt es immer
noch im Sturm, was ſich auch für die nächſten Spiele noch
bemerk=
bar machen wird. Der beſte Mannſchaftsteil iſt die
Hintermann=
ſchaft. — 1. Jgd. Weiterſtadt —1. Jgd. Rot=Weiß Darmſtadt 7:2.
Maſaryk=Ring-Rennen.
Chiron ſiegt auf Bugatti. — Caracciola geſtürzt.
Caracciola beteiligte ſich am Sonntag bei dem Maſaryk=
Ring=Rennen bei Brünn. Der Bergmeiſter hatte bereits die erſte
Hälfte des über 495,4 Kilometer führenden Rennens zurückgelegt,
als er auf der ſchmalen Straße ins Schleudern geriet und in voller
Fahrt gegen einen Baum raſte. Caracciola ſelbſt blieb wie durch
ein Wunder vollkommen unverletzt, doch der Wagen ſchwer
be=
ſchädigt. Chiron auf Bugatti, der während des größten Teiles
des Rennens in Führung lag, konnte darauf einen leichten Sieg
erringen Er bewältigte die Strecke in 4:12.07 Stunden mit
einem Stundenmittel von 141,3 Kilometer. Stuck kam etwas
glücklich auf den zweiten Platz, nachdem Maſerati
ausgeſchie=
den und v. Morgen=Berlin gegen einen Kilometerſtein
ge=
fahren und dabei viel Zeit verloren hatte.
Im Rennen der Wagen bis 1500 Kubikzentimeter wurde der
führende Dresdener Levi ebenfalls durch einen Unfall aus dem
Rennen gevorfen. Hier ſiegte Schmidt auf Bugatti in
4:58.13 Stunden.
Finniſcher Fußballmeiſter wurde wiederum Indrottsföre
in=
gen Kamraterna Helſingfors, beſſer hekannt als J.K.H.
Zußball.
Kreisliga Südheſſen.
Klaſſe 3. Ried.
Der Unterſchied zwiſchen einzelnen Vereinen ermöglichte
wieder einmal ein ganz außergewöhnlich hohes Torergebnis; bei
fünf Spielen wurden nicht weniger als 36 Tore erzielt. Die
Re=
ſultate lauten:
Kleinhauſen — 07 Bensheim 0:4; Olympia Biebesheim —
Hüttenfeld 9:1; Bobſtadt — Fehlheim 9:0; Zwingenberg — Groß=
Rohrheim 2:6; Lorſch Reſ. — Auerbach 3:2.
Der Tabellenführer ſtrebt ungeſchlagen dem Meiſtertitel zu.
Ein ſo glatter Sieg in Kleinhauſen, beſtätigt die gute Form der
Bensheimer. Allerdings iſt auch noch mit Bobſtadt und Olympia
Biebesheim zu rechnen, da beide Mannſchaften über recht
ſchuß=
reudige Stürmerreihen verfügen, wie die je 9 Tore zur Genüge
beweiſen. Auch Groß=Rohrheim gilt noch als ernſter Anwärter
für einen der erſten Plätze; Zwingenberg war dem Können der
temperamentvoll ſpielenden Gäſte ſelbſt auf eigenem Platze nicht
gewachſen. In Lorſch verlor Auerbach knapp, aber
bedeutungs=
os. Die Tabelle:
Spiele gew.
un. verl. Punkte.
07 Bensheim
Olympia Biebesheim
Bobſtadt
Zwingenberg
Groß=Rohrheim
Auerbach
Kleinhauſen
TV. Biebesheim
Fehlheim
Hüttenfeld
Lorſch Reſ.
Schwerakhlekik.
Aus dem 2. Kreis D.A. S.V. 1891.
Es iſt nicht ſo leicht, eine Vorſchau über die jetzt
beginnen=
den Serienkämpfe zu halten. Denn gerade in dieſem Jahre haben
ſich durch die ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſe die Kräfte
ſehr verſchoben Vereinswechſel durch Wohnungswechſel, letztere
veranlaßt durch Arbeitsgelegenheit, haben im 2. Kreis mehrere
ſtattgefunden, neben Wechſel durch Verärgerungen. Die
Land=
vereine dürften durch erſtere Einflüſſe weniger berührt werden.
So wird Groß=Zimmern in ſeiner alten Stärke ohne Heinr.
Ohl, der bis 1934 ausgeſchloſſen iſt, in den Kampf gehen. Die
Strafe des letzteren wird aber nicht allein in ſeiner Heimat,
ſon=
dern weit darüber hinaus als zu hart empfunden, da er bisher
noch unbeſtraft war. Einer Revidierung dieſes Urteils dürfte
ſich doch der Verbandsausſchuß unterziehen. Hart betroffen in
ſeiner Mannſchaftsaufſtellung wird aus eben angeführten
Grün=
den Frankfurt=Sachſenhauſen ſein, wenn es ihm nicht
gelingt, genügend guten Nachwuchs zu ſtellen, da gerade in
die=
ſem Verein reger Wechſel ſtattgefunden hat. Frankfurt 86,
das vergangenes Jahr durch Nichtbeachten der Sportgeſetze
Punkte einbüßte, dürfte in dieſem Jahre beſſer auf der Hut ſein.
Seine Stärke auf der Matte hat es ja bewieſen. Von Hanau,
das jetzt in die Oberliga eingerückt iſt, hört man auch von einer
Vereinskriſe. Klein=Oſtheim und Damm halten das
Er=
gebnis ihrer Freundſchaftskämpfe für ſich, bis auf ein Treffen
Damm — Groß=Zimmern, wodurch ſich aber nichts beurteilen
läßt. Darmſtadt 1910, das nach der vorjährigen Tabelle
alle Gegner vor ſich hatte, wird ſich in dieſem Jahre Mühe geben,
beſſer abzuſchneiden. Die Polizei Darmſtadt, der zweite
Oberliga=Neuling, wird mit ihren drei oberen Gewichtsklaſſen,
in denen wohl ihre Hauptſtärke liegt, wenig Verluſtpunkte
auf=
zuweiſen haben, auch die vier unteren Klaſſen ſind nicht zu
unter=
ſchatzen. — Im 1. Bezirk dürfte es Kreuznach, das durch den
Weggang Müllers nach Köln hart betroffen wurde, gelingen,
eine gute Mannſchaft auf die Beine zu bringen. Oberſtein,
wo man auch von einer Kriſe ſpricht, dürfte aber auch der Weg
zur Spitze offen ſtehen, wenn auch die heutige Lage dieſe Gegend
beſonders hart mitgenommen hat. In Mainz 88 dürfte wohl
ein Anwärter auf den Bezirkserſten zu ſehen ſein, wenn die
Mannſchaft in ihrer heutigen Form und Aufſtellung beſtehen
bleibt. Vorſtehende Vereine dürfen ihre Rechnung nicht ohne
den jetzt in die Oberliga aufgerückten Bezirkserſten der
Kreis=
liga. Mittelbollenbach machen, denn hier ſteht nach den
vorjährigen Kämpfen zu urteilen, eine ſtarke Mannſchaft.
Die Kreisliga des erſten Bezirks ſind alles bekannte
Vereine und dürfte ſich hier Hammerſteins talentierte
Mannſchaft zeigen (aber bitte etwas ſportlicher als es ſchon
ein=
mal in Oberſtein war). Bingen, Büdesheim,
Wald=
böckelheim. Kirn und Langenlonsheim ſind die
wei=
teren Teilnehmer des Bezirks.
Im 2. Bezirk, mit 7 Vereinen beſetzt, iſt in dieſem Jahre
Laubenheim ausgeſchieden. In dieſem Bezirk ſind 4 Neulinge:
Polizei 2. Nieder=Ramſtadt, Weiſenau und
Ecken=
heim, die in Arheilgen, Koſtheim und Hellas
Mainz Gegner der vorjährigen Saiſon finden, die geſchlagen
werden wollen. Hier ſteht die Spitze gänzlich frei.
Der 3. Bezirk findet ebenfalls bekannte Geſichter der
Neu=
ling Bieber, der in den Bezirk hätte aufrücken ſollen, iſt
ge=
ſperrt und deswegen nicht eingeteilt. Hier hat Fürth i. O.
nach der Veröffentlichung ſeine Mannſchaft ſchon zurückgezogen.
Die Reihenfolge der Sieger dürfte der vorjährigen ziemlich
ähn=
lich ſein.
Zuſammenfaſſend muß geſagt werden: Als ritterlicher
Sports=
mann und Kämpfer zur feſtgeſetzten Zeit in den Kampf gehen,
dann braucht auch am grünen Tiſch kein Sieg vergeben zu werden.
Die deutſchen akademiſchen 9 interſpiele 1932 kommen am 20.
und 21. Februar im Erzgebirge zum Austrag.
Bei den Tennis=Meiſterſchaften in Los Angeles beſtreiten
Perry. der George Lott 6:0, 0:6, 6:4, 6:4 ſchlug, und Vines, der
van Ryn mit 6:0, 4:6, 5:7, 6:4, 6:3 abfertigte, das Finale.
In den Kämpfen um die internationale Pariſer Tennis=
Mei=
ſterſchaft wurde Frl. Peitz von der Franzöſin Durand=Mercier mit
4:6, 6:2. 6:3 bereits bei den Ausſcheidungsſpielen ausgeſchaltet.
In der Gruppe Rhein wurden wegen des Mannheimer
Flug=
tages die drei Verbandsſpiele, die in Mannheim angeſetzt waren,
auf einen ſpäteren Termin verſchoben.
Hirſchfelds Weltrekord im Kugelſtoßen wurde in Kimberley
von dem Südafrikaner Hart mit 16,245 Metern um genau 20
Zentimeter unterboten.
Ruſſiſche Akhlekik-Rekorde.
Einen recht intereſſanten Ueberblick über den Stand der
Leicht=
athletik in Sowjet=Rußland vermittelt eine offizielle Rer
Im großen und ganzen bleiben die Beſtleiſtungen nicht allzu weit
hinter dem internationalen Standard zurück. Beſonders
heraus=
ragen der Stabhochſprung von 4,04 Meter von Diatſchkow und
der Speerwurf von 63,045 Meter von Reſchetznikow. Die übrigen
Höchſtleiſtungen lauten wie folgt: 100 Meter: Kornienko 10,7 S.;
200 Meter: Kornienko 21,9 Sek.: 400 Meter: Podgajetzki 50,1 Sek.;
800 Meter: Baranow 1:58,6 Min.; 1500 Meter: Deniſow 4:08
Min.; 5000 Meter: Kwikjas 15:392 Min.: 10 000 Meter:
Maximow 32:30 Min.; 110 Meter Hürden: Dwſjannikow 15,9
Sek.; 400 Meter Hürden: Polikarpow 59,6 Sek.; Hochſprung:
Schwarzibaja 1,83 Meter; Weitſprung: Pafianowitſch 6,995
Me=
ter; Kugelſtoßen: Markow 13,30 Meter; Diskus: Wiſtawkin 42,41
Neter: Hammerwurf: Koſier 40,535 Meter; Dreiſprung: Antiſchew
13,31 Meter.
Neuer Weltrekord Charles Hoffs.
Obwohl der vorzügliche Stabhochſpringer Charles Hoff
aum noch Startgelegenheit hat, nachdem er in das Lager der
Berufsathleten übergegangen iſt, befindet er ſich nach wie vor in
ausgezeichneter Verfaſſung. Jetzt konnte er bei einem Sportfeſt
mit einem Sprunge von 4,32 Meter einen neuen Weltrekord
auf=
ſtellen, der allerdings keine Anerkennung finden kann, aber doch
die offizielle Weltrekordleiſtung des Amerikaners Burnsum zwei
Zentimeter überbietet.
Sporklikerakur.
Der Sport. Verlag H. Bechhold, Frankfurt a. M. Nr. 11 und 12
des „Sport” erſcheinen im neuen Verlag. Der Inhalt der
ausgezeich=
neten Hefte iſt wieder gleich intereſſant und Stellung heiſchend.
Einer=
lei, ob Kaſimir Edſchmid über Olympia ſchreibt, E. Nebhut Vor” und
Nach” eines Länderſpieles kritiſch beleuchtet, oder Fehlleiſtungen der
D. S. B. oder die Vorgänge beim letzten Avus=Rennen ſachlich und
un=
bhängig klargelegt werden. Die zahlreichen kleineren aktuellen
Aus=
ſchnitte in der kleinen Spalte ſind nicht weniger aufſchlußreich. (
Bos=
haften Gemütern iſt Zündſtoff geboten in Vergleichen zwiſchen Aufſätzen
bekannter Sportjournaliſten im „Sport” und den Berichten in ihrer
„Arbeits”=Tageszeitung.) Das ſo nette Spiegelbild „Sportjournaliſten”,
das Hilde Knegel den Kollegen ihres Gatten vorhält, wiſſen nur „
Leidtra=
gende” voll zu würdigen. — Der „Sport” iſt gewürzte und notwendige
Koſt. Machen Sie eine Probe. (Buchhandel und Poſt pro Nummer
50 Pfg.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 30. September.
15.15: Stunde der Jugend: Konzert des Funkorcheſters.
17.0: Operetten=Konzert des Funkorcheſters. Soliſt. E.
Seiden=
ſpinner.
18.40: Dr. Pfaff=Giesberg: Zur Negerfrage in Südamerika.
19.05: Dr. Brandt — E. Beckmann: Kunde und Depoſitenkaſſe.
19.45: Unterhaltungskonzert des Balalaika=Orcheſters Stuttgart.
20.15: Leonce und Lena. Ein Luſtſpiel von Georg Büchner.
21.45: Unterhaltungskonzert der Kapelle Haas.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 30. September.
10.10: Schulfunk: Beſuch einer Rathenower Brillenfabrik.
14.45: Kindertheater: Hie Mädels — hie Jungens; oder: 3 Tage
Feindſchaft im Dorfe.
Vollsſchulen.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Zum Gedächtnis Karl Peters. Aus dem biographiſchen
Ro=
man. Ich bin Ich” von Balder Olden.
18.00: Dr. Gall: Berühmte Gärten.
18.30: F. Stiemer: Sozialismus als Weltanſchauung.
19.00: Reichsminiſter a. D. Dr. h. c. Schiffer: Staatsgedanke und
Reſſortpartikularismus.
19.20: Dr. Neels: Schafft Hörgemeinden!
19.45: Dr. Würzburger: Vorſchau auf das Oktoberprogramm.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Aktueller Vortrag.
20.30: Europäiſches Konzert. Berliner Funkorcheſter.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Gerhard Hoffmann.
Wekterbericht.
Die Oſtſeeſtörung iſt ſchnell nordöſtlich abgewandert und hat
mit ihrer Kaltluft Temperaturückgang und einzelne Niederſchläge
gebracht. Dabei iſt aber auch der hohe Druck, der ſchon lange
über den Britiſchen Inſeln lagerte, nach dem Feſtlande hingeſaugt
worden. Im Bereich ſeiner zuſammenſinkenden Luftmaſſen wird
der Himmel nach Frühnebelbildung zunächſt vielfach aufheitern.
Jedoch iſt eine länger anhaltende Schönwetterperiode nicht
ge=
ſichert, denn an der Vorderſeite eines kräftigen Tiefdruckgebietes
über Island wird warme Luft vorgeſchoben, die ſich bereits über
Irland durch Temperaturanſtieg anzeigt. Sie wird allmählich
auch auf das Feſtland gelangen und zum Abbau des hohen Druckes
führen. Bei ihrem Aufgleiten auf die vorgelagerte Kaltluft
tre=
ten Bewölkung und ſpäterhin auch Niederſchläge auf. Die
Tem=
peraturen ſteigen dann allgemein an.
Ausſichten für Mittwoch, den 30. September: Nachts friſch,
mor=
gens neblig und dunſtig, tagsüber zunächſt aufheiternd und
trocken, ſpäter Bewölkungsaufzug und wärmer.
Ausſichten für Donnerstag, den 1. Oktober: Wolkiges Wetter mit
weiterer Erwärmung, einzelne Niederſchläge.
Hauptſchriftleltung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rrdelf Mauve; für Feuilleten, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Fäu unverlangte Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung nicht Übernommen,
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Nummer 271
Mittwoch, den 30. September 1931
Seite 11
Steuertreie Reichsbahnelnieihe 1934
Zur Darchführung der Verordnung des Reichspräsidenten über Aktienrecht,
Banken-
anfsicht und über eine Stener-Amnestie vom 19. September 1931 (RGBl. 1, 8. 493) wird von der
Dentschen Reichsbahn-Gesellschaft die
4½s‟oige steuerfreie Reichsbahn-Anleihe 1931
zum Nennwert angeboten.
Die Anleihe wird in Stücken von GM. 100, 500, 1000 und 5000 ausgefertigt. Als
Gold-
mark gilt der Gegenwert von U/g kg Feingold. Dieser Gegenwert wird bei den Ainszahlungen
und der Einlösung der verlosten Stücke errechpet unter Zugrundelegung des Londoner
Gold-
preises des 15. des der Fälligkeit vorangehenden Monats. Die Umrechnung in die deutsche
Währung erfolgt zum Mittelkurs der amtlichen Berliner Notierung tür Auszahlung London des
gleichen Tages. Falls an dem 15. des der Fälligkeit vorangehenden Monats kein Londoner
Gold-
preis veröfkentlicht wird oder eine amtliche Berliner Motiz für Auszahlung London an diesem
Tage nicht stattändet, sind die Kurge desjenigen Tages maßgeblich, an welchem zuletzt vorher
der Londoner Goldpreis und die amtliche Berliner Notiz festgestellt worden sind, Ergibt sich aus
der Umrechnung für das Kilogramm Feingold ein Preis von nicht mehr als Rll. 2820 und nicht
weniger als RM. 2760, s0 ist für jede geschnldete Goldmark eine Reichsmark iu gegetzlichen
Zahlungsmitteln zu zahlen. Die Stücke lauten sämtlich auf den Inhaber.
Die Anleihe wird vom 1. Oktober 1931 ab mit jährlich 41/, v. H. verzinst. Die Zinsen
für die Zeit vom 1, Oktober 1931 bis Ende September 1932 werden am 1. Oktober 1932 gezahlt.
Die weiteren Zinsen werden halbjährlich am 1. 4pril und 1. Oktober jedes Jahres fällig. Vom
Jahre 1937 ab wird die Anleihe in gleichen jährlichen Teilen bis zum Jahr 1941 durch Auslosung
zum Nennmert oder durch Rückkanf getilgt.
Falls Verlosungen erforderlich werden, sollen sie im Monat Inli jedes Jahres, erstmalig
im Jnli 1937, stattänden. Die gezogenen Nummern sowie der Betrag der auf die jährliche Tilgung
anzurechnenden zurückgekautten Schuldverschreibungen werden im Deutschen Reichs- und
Preußischen Staatsanzeiger und in dem amtlichen Nachrichtenblatt der Deutschen Reichsbahn-
Gesellschaft „Die Reichsbahn” bekanntgemacht. Die ausgelosten Anleihestücke (
Schuldver-
schreibungen) werden von dem anf die Auslosung folgenden 1. Oktober an zum Neunwert
ein-
gelöst, also erstmalig vom 1. Oktober 1937, letztmalig vom 1. Oktober 1941 an.
Die unten genannten Stellen nehmen Zeichnungen nährend der üblichen
Geschäfts-
stunden in der Zeit
vom 1. Oktober bis zum 31. Dezember 1931
entgegen.
Vorzeitiger Schluß nach dem 15. Oktober 1931 bleibt vorbehalten.
Wer Steneramnestie durch Erwerb dieser Anleihe erlangen will, mnß die Apleihe bis
zum 15. Oktober 1931 in der aus der Zweiten Steueramnestieverordnung vom 19.
Sep=
tember 1931 sich ergebenden Höhe zeichnen und den Erwerbspreis vollständig und rechtzeitig
unter Innehaltung der Einzahlungsfristen gemäß 8 2 Abs. 2 Nr. 3 der genannten Verordunvg zahlen.
Die Zahlungen sind bei denjenigen Stellen zu leisten, die die Zeichnungen
entgegen-
genommen haben. Die gezeichveten Beträge gelten als voll zugeteilt.
Anf die gezeichneten Beträge sind bei der Zeichnnng als erste Rate 10% des
Nenn-
werts zu zahlen Hierbei werden keine Stückzinsen berechnet, wevn die Rate bis zum 15.
Okto-
ber 1931 (einschließlich/ gezahlt wird. Am 15. Februar, 16. Mai und 15. Angnst 1932 sind als
weitere Raten je 30 % des Nennwertes zuzüglich Stfckzinsen vom 1. Oktober 1931 (einschließlich)
ab zu zahlen Bleibt ein Eiwerber mit einer Ratenzahlung im Räckstand, so ist die Deutsche
Reichsbahn-Gesellschaft berechtigt, in Höhe der gezahlten Beträge Stücke zuznteilen. Größere‟
Teilzahlungen vor den genannten Terminen und jederzeitige Vollzahlung sind zulässig. Für alle
Zahlungen bis zum 15. Oktober 1931 einschließlich werden keine Stückzinsen und bei allen
übrigen Zahlungen Stückzinsen vom 1. Oktober 1931 einschließlich bis zum Tage der Einzahlung
bei der Zeiehnnngsstelle berechnet, Bei allen Teilzahlungen werden nur durch 100 teilbare
Nennbeträge abgerechnet.
Ueber die geleisteten Einzahlungen werden von jeder Zeichnungsstelle nicht übertragbare
Ouittungen ausgestellt, auf denen alle Ratenzahlungen vermerkt werden. Gegen Bückgabe der den
Gnittungen anhängenden Empfangsbestätigung werden später die Stücke von den
Zeichnungs-
stellen ausgegeben.
Gemäß der erwähnten Verordnung wird dem Zeichner nach vollständiger und
recht-
zeitiger Zahlung des Erwerbspreises der von ihm gezeichneten Reichsbahn-Anleihe von seiner
Zeichnungsstelle eine Bescheinigung über den Anleiheernerb ausgestellt.
Die Zinsscheine und die verlosten Stücke werden von der Zentralkasse der Dentschen
Reichsbahn-Gesellschaft in Berlin und von den größeren Kassen der Reichsbahndirektionen, von
der Deutschen Verkehrs-Kredit-Bank Aktiengesellsebatt. Berlin, und ihren Zweigniederlassungen sowie
von den außerdem durch die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft bekannt gegebenen Stellen eingelöst.
Für die Schnldverschreibungen und die Zinsscheine gelten die Vorschriften der 88 798
bis 804 des Bürgerlichen Gesetzbuchs mit der Maßgabe, daß bei Verlust von Zinsscheinen der
Anspruch ans 8 804 Absatz 1 S 1 des Bürgerlichen Gesetzbnchs ausgeschlossen ist.
Die Anleihe ist auf Grund der erwähnten Verordnung befreit
1. hiusichtlich der Anleihebeträge von:
a) der Vermögensstener,
b) den Aurbriugungsumlagen,
c) der Erbschaftsstener (auch Schenkungsstener), soweit es sich um
Anlelhebeträge handelt, die vom Erblasser (Schenker) innerhalb
der Zelchnungsfrist erworben worden sind; bei
schenkungssteuer-
pllichtigen Erwerben jedoch, bei denen die Steuerschnld vor dem
1. April 1937 entstanden ist, tritt dfe Wefrelung nicht ein, wenn
der Schenker die Reichsbahn-Anleihe zur Erlangung von
Steuer-
amnestfe erworben hat,
d) der Gewerbekapiltalstener,
e) der Kirchensteuer, soweit sie naeh den Merkmalen des
ermögens
bemessen wird,
2. hinsichtlich der Zinsen von:
a) der Einkommensteuer nebst Zuschlägen,
b) der Körperschaftssteuer,
c) der Krisensteuer,
d) der Gewerbeertragstener,
e) der Kirchensteuer, soweit sie nach den Merkmalen des
Einkom-
meng oder des Brirags bemessen wird,
D) der Bürgerstener.
Soweit hiernach Steuerfreiheit besteht, 1st der Eigentümer der
Reichsbahn-Anleihe 1931 nicht verplichtet, die Reichsbahn-Anleihe
und dle Bingen hlerang in den Stenererklärungen auzugeben, dle die
vorgenannten Steuern betrelfen.
Im übrigen wird auf die erwähnte Verordnung verwiesen.
Die Einführung der Anleihe an der Börse bleibt vorbehalten.
Die Ertlärung der Reichsmündelsicherheit der Reichsbahn-Anleihe durch den Reichsrat
wird beantragt werden.
Aus dem Erlös der Anleihe wird die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft Arbeitsaufträge
zusätzlicher Art vergeben.
Berlin, im September 1931.
Deutsche Reichsbahu-Gesellschaft
Hanptverwaltuns
Der Generaldirektor: Dorpmäller.
Zeichnungen werden angenommen: a) bei denjenigen Reichsbahnkassen, die von den zuständigen Reichsbahndirektionen als Zeichnungsstellen bestimmt
werden, b) bei allen Reichsbankanstalten, c) bei den nachgenannten Banken in
Berlin: Reichsbank, Zeichnungs-Abteilung, Hausvogteiplatz 14. — Prenßische Staatsbank (See- mann. — Deutsche Effecten- und Wechselbank. — Lincoln Menny Oppenheimer. — Jacob 8. H.
handlung). — Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten 4. G. — Berliner Handels-Gesell- Stern. — Baß & Herz. — Frankfurter Bank. — Georg Hauck & Sohn. — E. Ladenburg. —
schaft, — 8. Bleichröder. — Commerz- und Prirat-Bank 4ktiengesellschatt. — Darmstädter und Krnst Wertheimber & Co.— Halle a. d. 8. Halleseher Bankverein von Knlisch, Kaempt & Co.
Nationalbank Kommanditgesellschaft anf Aktien. — Delbräck Schickler & Co. — Dentsche Bank Kommanditgesellschatt anf Aktien. — Homburg: L. Behrens & Söhne. — Vereinsbank in
und Disconto-Gesellschaft — Dentsche Girozentrale. — Deutsche Kommnnalbank. — Deutsche Hamburg — M. M. Warburg & Co. — Conrad Hinrich Donner. — Urnchmerer & Co. —
Landesbankenzentrale A. G. — Deutsche Länderbank Aktiengesellschaft. — Deutsche Verkehrs- / Schröder Gebrüder & Co. — Hannover: Ephraim Mever & Sohn. — Heilbronn: Handels-
Kredit-Bank Aktiengesellschaft. — Dresdner Bank. — J. Dreyfus & Co. — Hardy & Co. desell- und Gewerbebank Heilbronn 4. C. — Marlsruhe: Veit I. Homburger. — Straus & Co. —
schaft mit beschränkter Haftung. — Mendelsohn & Co — Prenßische Zentralgenossenschaftskasse. Badische Bank. — H7öln: 4. Levy. — Sal. Oppenheim jr. & Cie. — I. H. Stein. — Leipzig:
— Reichs-Kredit-Gesellschaft Aktiengesellschaft. — Lazard Spever-Ellissen Kommanditgesellschaft / Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt. — Hammer & Schmidt. — Lübeck: Commerz-Bank in
anf Aktien. — A. B. Wassermann. — Braunschweig: Braunschweigische Staatsbank (Leih- Täbeck. — Magdeburg: Flemming & Co. — P. 4. Neubaner — Zuckschwerdt & Beuchel. —
hansanstalt). — Premen: J. F. Schröder Bank Kommanditgesellschaft auf Aktien. — Bres- München: H. Anfhäuser. — Bayerische Aypotheken- und Wechselbank. — Bayerische Staats-
Jam= Eichborn & Co. — R. Heimann. — Uhemnitz: Bayer & Heinze. — Desenn: Anhalt- bank. — Bayerische Vereinsbank. — Uerek, Finck & Co. — Nürnberg: Anton Kohn.
Dessanische Landesbank in Dessau. — Dreaden: Gebr. 4rnhold. — Sächsische Staatsbank. — Oſfenbach a. M.: S. Merzbach — Oldenburg: Oldenburgische Landesbank. —
Bondi & Maron. — Philipp Elimeyer. — 8. Mattersdorkf. — Düsgeldorf: Barmer Bank-Verein / Rostock; Rostocker Bank. — Schwerin: Mecklenburgische Depositen- und Wechselbank. —
Hinsberg, Eischer & Comp. Kommanditgesellschaft auf Aktien. — B. Simons & Co. — C. d. Trink- Stuttgart: Württembergische Notenbank. — Weimar; Thäringische Staatsbank.
aus Inh. Engels & Co. — Eagen: Simon Hirschland. — Frankfurt a. M.: Gebr. Beth- Wappertal-Eiberfeld: von der Herdt-Kersten & Söhne.
sovie bei den deutschen Zweiganstalten obiger Firmen und den der Deutschen Girozentrale — Deutschen Kommunalbank — und der Deutschen
Landesbanken-
zentrale A. G. angeschlossenen Girozentralen und Landesbanken.
Offzielle Zeichnungsstellen in Darmstadt sind: Reichsbank. — Darmstädter und Nationalbank Kommanditgesellschaft auf Aktien. — Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Filiale Darmstadt
(TN. 13996
Hessische Landesbank (Staatsbank). — Landeskommunalbank — Girozentrale für Hessen.
Am Donnerstag, den 1. Oktober
1931, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokal
Luiſenſtraße 32 zwangsweiſe meiſt=
(13999
bietend gegen Barzahlung:
1 Partie Bücher, 2 dreiteilige
Roß=
haarmatratzen, 1 Ladenkaſſe, 1 Radio=
Apparat, 1 Nähmaſchine, 1 Klavier,
1 Staubſauger, 1 Regiſtrierkaffe, ein
Motorrad, 1 Teppich, 1 Gasherd, ein
Beſteck, 3 Schraubſtöcke 1.
Patent=
kaſſe, ſowie Möbel aller Art.
Hieran anſchließend an Ort und Stelle:
1 Dixi=Laſtwagen.
Hieran anſchließend:
1 Standuhr, 1 Klavier.
Hieran anſchließend:
Rauchtiſch, 1 Sofa, 1 Kredenz, ein
Klavier.
Hieran anſchließend: 1 Backenſeſſel.
Hieran anſchließend: 1 Kredenz.
Hieran anſchließend:
1 Schreibmaſchine.
Hieran anſchließend:
1 Waſchtoilette, 1 Badewanne, eine
Schreibmaſchine, 1Waſchtiſch, 1
Heiß=
waſſer=Apparat.
Hieran anſchließend:
1 Chaiſelongue.
Hieran anſchließend:
1 Spiegel. 1 Sekretär, 1 Nähtiſchchen,
1 Korbſeſſel.
Hieran anſchließend: 1 Lautſprecher.
Hieran auſchließend:
1 Standuhr, 1 Jagdhund, 4 Stühle,
1 Büfett, 1 Kredenz, Ausziehtiſch. 2
Seſſel.
Hieran anſchließend:
1 Schreibmaſchine, 1 Schreibtiſch.
Hieran anſchließend: 1 Abkantmaſchine
Die Treffpunkte werden im
Ver=
ſteigerungslokal bekanntgegeben.
Darmſtadt, den 29. September 1931.
Darmſtadt
Stelv, des Gerichtsvollziehers
Weinheimer, Darmſtadt.
1Pfd. Bohnerbeizel
02 Tarben Trauß, Fscholbr Sr.3 10946a
TOGI3I)
In Sachen
des Dipl.=Kaufmanns Dr. Fritz
Amberger in Frankfurt a. Main,
Kaiſerſtraße 24,
als Nachlaßverwalter über den
Nachlaß des Kaufmanns Noll,
Hofgut Kranichſtein b.
Darm=
ſtadt,
Antragſteller,
vertr. d. R.=A. Dr. Mainzer, Dr. Wolf
und E. Rothſchild in Darmſtadt,
gegen
1) den Gutsinſpektor Georg Schilling,
2) Fräulein Margarethe Roth,
beide Hofgut Kranichſtein b. D.,
Antragsgegner.
Beſchluß.
Durch einſtweilige Verfügung wird
den Antragegegnern bei Meidung einer
Geldſtrafe bis zu 50 RM. für jeden Fall
der Zuwiderhandlung verboten; bei den
Kunden der Antragſtellerin Milch
anzu=
bieten und zu verkaufen, ohne vorherige
Mitteilung des Umſtandes, daß ſie dieſe
Milch nicht mehr im Auftrag der
Antrag=
ſtellerin lieferten und daß ihre Milch
nicht mehr aus den Stallungen der
Antragſtellerin ſtamme.
Der Antragſteller wird ermächtigt,
obenſtehende Verfügung 1 mal in 2 in
Darmſtadt erſcheinenden Zeitungen auf
Koſten der Antragsgegner bekanntzugeben.
Die Koſten der einſtweiligen Verfügung
tragen die Antragsgegner als
Geſamt=
ſchuldner.
Darmſtadt, 29. September 1931.
Hefiſches Landgericht, I. Zivilkkammer.
gez. Dr. Heß, als Vorſitzender.
Für die Ausfertigung:
gez: Richter.
CL. 8.)
Juſt zinſpektor.
Die Abſchriſt beglaubigt:
(gez.) Dr. Wolf.
Rechtsanwalt. (14008
Mahnung.
Bei Meidung der Beitreibung und
Berechnung von Koſten und
Verzugszu=
ſchlägen ſind bis zum 8. Oktober 1931 an
die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen:
1. das 3. Ziel Gemeindeſteuer 1931.
2. das 3. Ziel Filialſteuer 1931.
3. das 3. Ziel Kanalbenutzungs=,
Straßenreinigungs= und
Müll=
abfuhrgebühr 1931. (st. 13977
Darmſtadt, den 30. September 1931.
Stadtkaſſe.
Zu kaufen geſucht:
1 Mokor
1½ PS., 380 V.
Kleiner Herd „Drehſtr. neuwertig.
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Schätzung: 24 600 RM.
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Nammer 271
Mittwoch, den 30. Sept.
Reichshilfe für die Börſe.
Eine Noiſtandsakkion für die Makler.
Die Verſammlung Frankfurker Kursmakler wünſcht die baldige Börſen=Wiedereröffnung.
Gedrückte Skimmung.
Staatskommiſſar Dr. Neufeld teilte in der geſtrigen
Börſen=
vorſtandsſitzung mit, daß den deutſchen Börſen für die in Not
ge=
ratenen Börſenbeſucher 100 000 RM. zur Verfügung geſtellt
wer=
den, und zwar vom Reichsfinanzminiſterium 50 000 RM. für die
Reichsbörſen und vom preußiſchen Finanzminiſterium 50 000 RM.
für die preußiſchen Börſen. Hierbei wird der größte Teil
natur=
gemäß der Berliner Börſe zuteil werden. Die Beihilfe ſoll in
erſter Linie den notleidenden Maklern, denen ja durch die
Sus=
pendierung des Börſenverkehrs jede Verdienſtmöglichkeit
genom=
men iſt, gewährt werden. Bei dieſer Notſtandsaktion ſteht noch
dahin, ob es ſich um ein Darlehen oder um eine einmalige
Zu=
wendung handelt.
Die Kursmakler an der Frankfurter Börſe hielten geſtern
eine Verſammlung ab, in der zu der abermaligen Schließung
O..
Börſe Stellung genommen wurde. Es wurde beſonders auf
die ſchwierige Lage hingewieſen, in welche die Makler durch dieſe
Maßnahme geraten ſind. Bei allen maßgebenden Stellen ſollen
Schritte eingeleitet werden, um in möglichſt kurzer Zeit eine
Wie=
dereröffnung der Börſe zu erreichen.
Der Frankfurker Effekken=Freiverkehr.
Die Entſcheidung des Börſenvorſtandes, den Börſenhandel auf
unbeſtimmte Zeit ausfallen zu laſſen und auch die Börſenräume
für den Beſuch wieder zu ſchließen, wurde allgemein recht
ungün=
ſtig aufgenommen. Das Ergebnis der Berliner Beſprechungen
mit den franzöſiſchen Miniſtern löſte wenig Befriedigung aus, da
bis jetzt greifbare Reſultate nicht bekannt geworden ſind und für
die Zukunft alles offen bleibt. Die Feſtigkeit der Reichsmark hat
dazu geführt, daß das Intereſſe zum Ankauf von Aktien wieder
ſtark nachgelaſſen hat, um ſo mehr, als auch ſonſtige Anregungen
nicht vorlagen. Die Erhöhung des holländiſchen Diskontſatzes, der
Run auf die Schweizer Volkshank und die gemeldeten
Schwierig=
keiten einer weiteren franzöſiſchen Bankfirma bildeten Ereigniſſe
die keineswegs dazu angetan waren, einen belebenden Einfluß
auf das Geſchäft und die Stimmung auszuüben. Am Aktienmarkt
hörte man für J. G. Farben einen Kurs von 96 Prozent, für
A. E.G. 41. Bemberg 40. Siemens 105 und Schuckert 62 Prozent.
Der Rentenmarkt war weiter abgeſchwächt, 8proz, Goldyfandbriefe
nannte man mit ca, 78½ Prozent, 4½proz Frankfurter Hyp.
Liqui, und Rhein. Hyp. Liqui. mit je 67 Prozent.
Vom Holzmarkk
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Der Holzmarkt wird durch
die Ereigniſſe in England um ſo ſchwerer betroffen, als große
Holzproduktionsgebiete in Oſteuropa vollkommen ihre
Kalkulatio=
nen ſeit Jahrzehnten auf das engliſche Pfund abgeſtellt hatten.
Insbeſondere war das im polniſchen Exportgeſchäft der Fall. Dort
läuft kein Abſchluß auf beſäumte Bohlen und Bretter in einer
anderen als der polniſchen Valuta. Auch im Schwellenhandel
ſpielte die engliſche Währung die Hauptrolle. Es ſind noch im
letzten Winter an deutſche Firmen, die die Schwellenausfuhr nach
England pflegen, etwa 300 000 Stück Sleepers verkauft worden.
Der Einfluß der Abwärtsbewegung des Pfundes macht ſich in der
Holzwirtſchaft unangenehm fühlbar. Auf der anderen Seite gibt
es auch eine Reihe von Holzfirmen, die Schulden in engliſcher
Währung kontrahiert haben und nun Kursgewinne einſtreichen
können. Alles in allem überwiegt aber der Nachteil die
Vor=
teile. Es iſt feſtzuſtellen, daß die Geſchäftstätigkeit der
Möbel=
fabriken ſich etwas belebt hat. Die Nachfrage nach
Möbeltiſchler=
holz ſtieg ein wenig, und man hörte auch, daß die
Zahlungs=
bedingungen, die bisher galten, nicht mehr in vollem Umfinge
ausgenutzt wurden. Den Möhelfahriken ſind teilweiſe Aufträge
zugefloſſen. Dagegen iſt der Geſchäftsrückgang in den
Bautiſchle=
reien kataſtrophal. Starkes Material, wie 42. 50 und 55
Milli=
meter. iſt nicht abſetzbar. Neuerdings wurden Schwammbretter
in größeren Mengen verlangt, vor allem von Fabriken in
Thü=
ringen und Sachſen. Lebhaftes Aufſehen erregte der
Zuſammen=
bruch der Holzinduſtrie=Akt.=Geſ. George Bendix. Wickbold=
Künigs=
herg, die Verbindlichkeiten betragen etwa 2½ Millionen Mark.
An dem Falliment iſt auch die Stadt Königsberg beteiligt, die an
einem Arrangement intereſſiert iſt.
Viehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom 28./29.
September. Auftrieb: 2 Ochſen 8 Bullen, 570 Kühe oder Färſen, 870
Schweine. Marktverlauf in allen Viehgattungen ruhig, ziemlich
ge=
räumt. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 42—44,
b) 32—34; Bullen c) 30—32; Kühe a) 32—34, b) 26—28, c) 20—22;
Färſen a) 40—44; Kälber c) 40—50, d) 35—40; Schweine b) 58—61,
d) 54—57.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie von zuſtändiger Stelle verlautet hat der Verband der
Metall=
induſtriellen Niederſchleſiens den beſtehenden Lohntarif zum 31. Oktober
gekündigt. Von der Kündigung werden insgeſamt 9000 Arbeiter
be=
troffen.
Die Weſtdeutſche Mühlenkonvention kann als um einen weiteren
Monat berlängert gelten. Die Verlängerung der niederrheiniſchen
Kon=
vention iſt bereits vorgenommen worden.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat mit Wirkung ab
heute ihre Preiſe um 3 Prozent ermäßigt, nachdem ſie bereits am 24.
ds. Mts. ermäßigt worden waren.
Wie wir erfahren, rechnet man bei den Adlerwerken vorm. Heinrich
Kleyer A.=G., Frankfurt a. M., damit, in der nächſten Zeit wieder eine
Erweiterung der Automobilproduktion vornehmen zu können, ſo daß
die Einſchränkungsmaßnahmen, die vor wenigen Wochen getroffen
wor=
den waren, nach und nach wieder abgebaut werden können.
Das Eiſenwerk in St. Ingbert, das infolge Auftragsmangels ſeit
mehreren Monaten ſchwer zu kämpfen hat, hatte in den letzten Tagen
einen größeren Auftrag aus Japan hereinbekommen. Alle
Vorberei=
tungen zur Ausführung waren getroffen worden und eine große Anzahl
Arbeiter neu eingeſtellt. Jetzt kommt die Nachricht, daß infolge der
cngliſchen Kriſe der Auftrag annulliert werden muß. Die
neueingeſtell=
ten Arbeiter müſſen wieder entlaſſen werden.
Die Verluſte, die der Bank von Frankreich durch die
Ent=
wertung der in ihrem Beſitz befindlichen engliſchen Deviſen
ent=
ſtanden ſind, ſollen ſich nach einer von der Coty=Preſſe
veröffent=
lichten Notiz auf nahezu zwei Milliarden Franken belaufen.
Das Comptoir d’Escompte zu Reims, auch Banque Chapuis
ge=
nannt, hat geſtern ſeine Zahlungen eingeſtellt. Die 1850 gegründete
Bank ſpielte in der Gegend von Reims eine wichtige Rolle. Die
Zah=
lungseinſtellung hat große Erregung ausgelöſt.
Die Niederländiſche Bank hat außer der bereits gemeldeten
Dis=
kontſatzerhöhung auch den Lombardſatz heraufgeſetzt, und zwar von 21 4 Prozent. Ferner wurde der Warenbeleihungsſatz und der
Zins=
fuß für Vorſchüſſe in laufender Rechnung von 2½ auf 4 Prozent erhöht.
Die bulgariſche Nationalbank hat mit Wirkung von heute ab den
Diskontſatz von 8½ auf 9½ Prozent erhöht.
Der Präſident der Republik von Columbien hat von den ihm vom
Parlament verliehenen außerordentlichen Vollmachten zur Bekämpfung
der Wirtſchaftskriſe Gebrauch gemacht und die Einfuhr von
Luxus=
artikeln, Likören und Kraftwagen, deren Wert 200 Pfund überſteigt,
verboten; ferner wurden die Zölle auf ausländiſche Lebensmittel
ver=
doppelt,
Peſſimiſtiſche Slimmung an der Pariſer Börſe.
An der geſtrigen Pariſer Börſe herrſchte eine ausgeſprochen
peſſimiſtiſche Stimmung. Starke Abgaben, die zum großen Teil
aus dem Ausland herrührten, führten zu erheblichen
Kursſen=
kungen auf allen Gebieten, beſonders aber in Bankwerten. Bank
von Frankreich ging anſcheinend unter dem Einfluß der Gerüchte
über die großen Verluſte aus ihren Pfundbeſtänden von 12000
auf 11075 zurück. Im Zuſammenhang mit der Stützungsaktion
für die Banque Nationale de Crédit liefen erneut Gerüchte über
Schwierigkeiten anderer Unternehmungen um. Dawesanleihe
notierten 5010 (5100) Youngplananleihe 584 (592). — Der
De=
viſenmarkt war gleichfalls ſchwach. Das engliſche Pfund ſchloß
mit 977 (9934), Italien mit 121 (125) und Schweden mit 561
(581).
Zur Verkeidigung der Lira.
Die italieniſche Regierung und die Bank von Italien zeigen
ſich entſchloſſen, in Italien keine neue Inflation aufkommen zu
laſſen. Die ergriffenen Finanzmaßnahmen verfolgen alle dieſes
Ziel, da der Notenumlauf möglichſt weiter eingeſchränkt wird.
Auch mit der Beſchränkung der Börſenſpekulation durch die
Vor=
ſchrift der 25prozentigen Bardeckung der Termingeſchäfte ſoll
ſo=
wohl die Baiſſe erſchwert als zugleich verhindert werden, daß bei
iner etwaigen Flucht in Sachwerte übertriebene ſpekulative
Käufe vorgenommen werden. Der „Corriere della Sera” ſchreibt,
infolge der Schwierigkeiten des internationalen Geldmarktes
ſollte auch die Abtretung fremder Deviſen auf den tatſächlichen
und gebührend bewieſenen Bedarf des Handels beſchränkt werden.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 29. Sepkember.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Goldklauſel im Kriegsſchädenſchlußgeſetz.
Die Umrechnung des Londoner Goldpreiſes in Reichsmark.
Eine Verordnung
des Reichsfinanzminiſters.
Auf Grund des 8 10 Abſ. 2 des Kriegsſchädengeſetzes vom
30. März 1928 (RGB. I, S. 120) wird hiermit verordnet:
8 1.
In Art. 18 der Verordnung zur Durchführung des
Kriegs=
ſchädenſchlußgeſetzes vom 7. Juni 1928 (RGB. I, S. 159) erhält
der zweite Satz folgende Faſſung:
„Die Umrechnung in die deutſche Währung erfolgt nach
dem Mittelkurs der zuletzt vor dieſem Tage an der Berliner
Börſe erfolgten amtlichen Notierung für Auszahlung London.
Falls infolge Schließung der Berliner Börſe eine amtliche
Kursfeſtſetzung an der Berliner Börſe nicht ſtattfindet,
ſtatt=
deſſen aber in der Reichsbank und auf deren Veranlaſſung
der Kurs für Auszahlung London feſtgeſtellt wird, iſt dieſe
Feſtſtellung maßgebend.”
S 2.
Dieſe Verordnung tritt mit Wirkung vom 28. September
1931 in Kraft.
Berlin, den 28. September 1931.
Der Reichsminiſter der Finanzen.
i. V. (gez.) Schäffer.
*
Hierzu wird von zuſtändiger Seite mitgeteilt:
Einer beſonders dringlichen Regelung bedurfte die
Feſt=
ſtellung des Reichsmarkpreiſes für Feingold im Hinblick auf die
Beſtimmung des Kriegsſchädenſchlußgeſetzes (§ 10 Abſ. 2), daß
für jede Reichsmark der Preis von 1/2790 Kilogramm Feingold
in geſetzlichen Zahlungsmitteln zu zahlen iſt, eine Beſtimmung,
die auch für die am 15. Oktober 1931 zu zahlenden Zinſen gilt.
Die Beſtimmung des Art. 18 der Durchführungsverordnung
zum Kriegsſchädenſchlußgeſetz,
daß der auf Grund der Verordnung vom 29. Juni 1923
(RGB. I, S. 482) amtlich feſtgeſtellte und für den 14.
Werk=
tag vor dem Fälligkeitstag der Zahlungen geltende Londoner
Preis für Feingold nach dem Mittelkurs der an dieſem Tage,
oder falls an dieſem Tage eine amtliche Notierung nicht
ſtattfindet, nach der zuletzt vor dieſem Tage an der Berliner
Börſe ſtattgefundenen amtlichen Notierung für Auszahlung
London in die deutſche Währung umzurechnen iſt,
was für normale Zeiten ausreichend, würde aber, da dem durch
die Reichsbank jetzt werktäglich feſtgeſtellten Londoner Goldpreis,
der entſprechend dem Sinken des Kurſes für Auszahlung London
gegenüberſteht, alſo auf die letzte Börſennotierung vor der
Schließung der Börſe zurückgegriffen werden müßte, nicht zur
Ermittlung des wahren Reichsmarkpreiſes für Feingold führen.
Es bedurfte zunächſt einer ſofortigen Beſtimmung, das beim
Fehlen einer Börſennotierung für Auszahlung London der in
der Reichsbank und auf deren Veranlaſſung feſtgeſtellte Kurs für
Auszahlung London maßgebend iſt.
Eine ſolche Beſtimmung allein bringt aber um deswillen
keine Löſung des Problems für die Reichsſchuldbuchforderungen,
weil der von der Reichsbank am 14. Werktage vor Fälligkeit der
Zahlungen, alſo am 29. September 1931, als von dieſem Tage
ab geltend feſtgeſtellte Londoner Goldpreis den in London am
Tage zuvor, alſo am 28. September 1931, ermittelten Goldpreis
darſtellt. Wollte man ihn, wie es nach dem Art. 18 der
Durch=
führungsverordnung zum Kriegsſchädenſchlußgeſetz geſchehen
müßte, über den am 29. September 1931 amtlich feſtgeſtellten
Kurs für Auszahlung London in Reichsmark umrechnen, ſo würde
ſich immer noch nicht der wahre Reichsmarkpreis für Feingold
ergeben. Es ſoll dies an einem Beiſpiel erläutert werden;
Noch keine Entſcheidung in Obligationen Eiſenbahnbank und
Eiſen=
bahnrentenbank. Die für Ende ds. Mts. vorgeſehene Entſcheidung des
Aufwertungsrichters in Sachen, der Obligationen der Eiſenbahnrentenbank
und Eiſenbahnbank Frankfurt a. M. iſt nach Informationen des Fwd.
mit Rückſicht auf die Bearbeitung der noch eingegangenen Schriftſtücke
und vor allem auf die infolge der geänderten Bewertungsgrundlage bis
Mitte Oktober vertagt worden.
Verhandlungen über Wechſelverbindlichkeiten der Stadt Frankfurt
a. Main. Wie am 18. ds. Mts. vom Fwd. gemeldet, ſchwebten
Ver=
handlungen der Stadt Frankfurt a. M. um eine Prolongation der am
28. ds. Mts. fälligen 6,4 Mill. RM. Wechſel (weitere 6,6 Mill. RM.
Ultimo Dezember fällig). Sie ſtammen von der Umwandlung der am
1. April 1931 fällig gewordenen 20 Millionen Schatzanweiſungen, wovon
13 Mill. in Form von Wechſeln an das dreigliedrige Bankenkonſortium
in Berlin und Frankfurt a. M. begeben wurden. Nach Informationen
des Fwd. hat es das Konſortium abgelehnt, die Wechſel zu
prolongie=
ren. Dieſe wurden nun am 28. ds. Mts. vorgezeigt konnten jedoch
nicht eingelöſt werden. Das Bankenkonſortium hat ſich jetzt an die
Stadt Frankfurt a. M. gewandt zwecks neuer Vorſchläge zur Regelung
dieſer Wechſelverbindlichkeiten. Es iſt nicht anzunehmen, daß die
Wech=
ſel in Proteſt gehen, da den Banken aus dieſen Solo=Wechſeln an ſich
alle Rechte verbleiben. Was allerdings die ausländiſchen Gläubiger
tun (ein großer Teil wurde von den deutſchen Banken ohne Obligo an
das Ausland weitergegeben), iſt noch nicht bekannt.
Ausweis der Oeſterreichiſchen Nationalbank. Der Ausweis der
Oeſterreichiſchen Nationalbank zeigt einen Rückgang des Deviſenbeſitzes
der Bank um annähernd 50 Millionen Schilling, und zwar beim
Bar=
ſchatz um 21,2 auf 310,9 Millionen und bei den in den Barſchatz nicht
eingeſtellten Werten in ausländiſcher Währung um 28,2 auf 96,1
Millio=
nen Schilling. Dieſe Verringerung iſt auf Teilrückzahlungen des
eng=
liſchen Kredits und des Darlehens der B. J.3, ſowie auf den
Kursrück=
gang des engliſchen Pfundes zurückzuführen. Der Notenumlauf iſt um
22 Millionen auf 967 Millionen Schilling geſunken, das
Deckungsver=
hältnis hat ſich aber auf 35,6 Prozent verſchlechtert.
Amerikanzſche Kabelngchrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 29. Sept.:
Getreide. Weizen: September 45¾, Dezember 47,50,
März 50½, Mai 51,75; Mais: September 37,50. Dezember
35,50, März 37½, Mai 39,25; Hafer: September 20½,
De=
zember 21½ März 23,75, Mai 24,50; Roggen: September
36½, Dezember 37,50, Mai 40,50.
Schmalz: September 6,90, Oktober 6,75, Dezember 5,85,
Januar 5,755.
Speck, loco 7,625.
Schweine: Leichte 4,80—5,20, ſchwere 4,75—5,40;
Schweine=
zufuhren in Chicago 23 000, im Weſten 93 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 29. Sept.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 59½, Hartwinter 60½;
Mais: loco New York 51,50; Mehl: ſpring wheat clears
4,00—4.40; Getreidefracht nach England 1,6—2,3 sh, nach dem
Kontinent 8—8½ C.
Kakao. Tendenz: ſtetig, Umſätze 32, loco 4½4; Oktober 4,07,
Dezember 4,29, Januar 1932 4,36, März 4,49, Mai 4,62, Juli 4,84,
September 5,02.
Angenommen, der 14. Werktag vor Fälligkeit der Zahlungen
wäre der 25. September 1931. Im „Reichsanzeiger” von dieſem
Tage iſt der Londoner Goldpreis mit 130 sh 5 d angegeben. Bei
Umrechnung über den im gleichen „Reichsanzeiger” angegebenen
Kurs für Auszahlungen London von 15,25 RM. für 1 Pfund
würde ſich ein Preis von 0,908 691 RM. für eine Goldmark
er=
geben.
Es war alſo erforderlich, auch dieſe Fehlerquelle zu
beſei=
tigen und vorzuſchreiben, daß die Londoner Goldpreisfeſtſtellung
im „Reichsanzeiger” vom 29. September 1931 über den am 28.
September 1931 von der Reichsbank feſtgeſtellten Kurs für
Aus=
jahlung London in Reichsmark umzurechnen iſt.
Beiden Geſichtspunkten iſt durch die obige Verordnung vom
28. September 1931, die im „Reichsanzeiger” vom 29. September
1931 erſcheint, Rechnung getragen. Eine gleiche Regelung wird
auch für die ebenfalls, mit der Goldklauſel verſehenen Polen=
Schuldbuchforderungen in der nächſten Notverordnung getroffen
werden.
Ab 1. Okkober Auflegung der Reichsbahn-Anleihe.
Die neue 4½prozentige Reichsbahnanleihe, die eine teilweiſe
Repartierung der deutſchen Fluchtkapitalien anſtrebt, wird am
1. Oktober offiziell aufgelegt werden; jedoch werden auch heute
ſchon Anleihezeichner nicht abgewieſen werden. Die Friſt für
die Steueramneſtie läuft bis 15. Oktober, während andere
Zeich=
ner die Anleihe bis zum 31. Dezember erwerben können. Der
Anleihebetrag iſt unbegrenzt. Der Ausgabekurs beträgt 100
v. H. Eine Börſeneinführung der Neuemiſſion iſt vorbehalten.
Zur Durchführung der Verordnung des Reichspräfidenten über
Aktienrecht, Bankenaufſicht und über eine Steueramneſtie vom 19.
Sep=
tember 1931 wird von der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft die 4½proz.
ſteuerfreie Reichsbahnanleihe 1931 zum Nennwert angeboten. Die
An=
leihe wird in Stücken von 100, 500, 1000 und 5000 Goldmark
aus=
gefertigt. Als Goldmark gilt der Gegenwert von 1/2790 Kilogramm
Feingold. Dieſer Gegenwert wird bei den Zinszahlungen und der
Ein=
löſung der verloſten Stücke errechnet unter Zugrundelegung des
Lon=
doner Goldpreiſes des 15. des der Fälligkeit vorangehenden Monats.
Die Umrechnung in die deutſche Währung erfolgt zum Mittelkurs der
amtlichen Berliner Notierung für Auszahlung London des gleichen
Tages. Die Anleihe wird vom 1. Oktober 1931 mit jährlich 4½ v H.
verzinſt. Zeichnungen werden angenommen a) bei denjenigen
Reichs=
bahnkaſſen, die von den zuſtändigen Reichsbahndirektionen als
Zeich=
nungsſtellen beſtimmt werden, b) bei allen Reichsbankanſtalten, c) bei
beſtimmten Banken in Berlin und 27 anderen deutſchen Städten.
10.50 Milliarden Sparkaſſeneinlagen Ende Auguſt
im Deutſchen Reich.
Ende Auguſt 1931 beliefen ſich die Sparkaſſeneinlagen bei den
deut=
ſchen Sparkaſſen auf 10 504,88 Mill. RM. gegenüber 10 805,65 Mill.
RM. Ende Juli 1931. Der Berichtsmonat weiſt mithin eine Abnahme
um 300,77 Mill. RM. gegenüber einer Abnahme um 267,62 Mill. RM.
im Juli auf.
Im einzelnen betrugen die Einzahlungen 354,08 (Juli 434,54) Mill.
RM. davon aus Aufwertung 8,68 (5,18) Mill. RM. und aus
Zinsgut=
ſchriften 1,73 (10,18) Mill. RM., und die Auszahlung 654,85 (702,16)
Mill. RM.
Die Scheck= Giro=, Konto=Korrent= und Depoſiteneinlagen ſtellten
ſich Ende Auguſt auf 1246,57 Mill. RM. gegenüber 1277,47 Mill. RM.
Ende Juli.
Der Rückgang der Spareinlagen bei den deutſchen Sparkaſſen, der
im Juni eingeſetzt hatte, hat alſo im Auguſt ſeinen Fortgang
genom=
men. Die Verminderung der Spareinlagen hat in dieſen drei Monaten
die Höhe von 718,68 Mill. RM. erreicht.
Die Einzahlungen waren im Auguſt um 80,46 Mill. RM. geringer
als im Juli, die Auszahlungen um 47,31 Mill. RMM. niedriger als im
Juli.
Nummer 271
Mittwoch, den 30. September 1931
Seite 13
TsbollalemlsaafWliktorSvensen
25)
Copyright Berlin=Schöneberg 1931 by Delta=Verlag Kurt Ehrlich.
XyII.
Herr Ariſtipp Themiſtokles Aſtanopoulos hatte faſt eine
Stunde damit verbracht, ſein Zimmer zu ſchmücken. Er hielt für
dieſen Zweck gewiſſe Requiſiten in Bereitſchaft, auf deren
Wir=
kung er erfahrungsgemäß rechnen konnte. In zwei zartgetönten
Tiffany=Vaſen ſtanden Blumen. Ein Tiſchchen zierte eine
ſil=
bergetriebene Schale, die ſchokoladeüberzogene Ingwerſchnitten
barg. Daneben eine Flaſche Meukow. Sodann ein
blaugezeich=
netes Wedgewood=Service für den Tee. Das Sofa: eine Feſtung
von Kiſſen.
Er trat zurück und betrachtete prüfend das Geſamtbild
dieſes in Schlummerlicht getauchten Stillebens. Die Wirkung
befriedigte ihn. Er beſaß einen geſunden Sinn für Banalität,
und ſein Geſchmack entſprach dem der Ausſtattung eines jener
Filme, die in „eleganter Geſellſchaft” ſpielen.
Nun ſetzte er nochmals den Zerſtäuber in Bewegung, wiſchte
mit dem in Lavendelwaſſer getauchten Schwamm über ſein
Ge=
ſicht und blickte auf die Uhr.
Er war der Anſchauung, daß Verführung die Sache eines
routinierten Talentes ſei, deſſen Pflege gleicher ſyſtematiſcher
Sorgfalt bedurfte, wie die irgendeines Berufes, und daß
Miß=
erfolge ſtets ihren Grund in Nachläſſigkeit hatten. War die
Empfindſamkeit der Frauen nicht etwas, das, gebührend
berück=
ſichtigt, ſich ebenſo zum Vorteil ausbeuten ließ, wie ſie
Ge=
fahren barg, wenn man ſie verletzte? Er paßte ſich dieſem
Grundſatz an, indem er auf ſein Aeußeres achtete, nicht minder
aber auf Worte, Geſten, Tonfall und Umgebung. Alles, was er
in Gegenwart einer Frau tat, entſprach einer einſtudierten Rolle.
Es war faſt immer die nämliche.
Er trat ans Fenſter, ſchlug die bereits zugezogenen
Vor=
hänge auseinander und ſpähte hinab. Es war vereinbart
wor=
den, daß das Auto an der nächſten Ecke halten, er Eliſabeth unten
am Eingang in Empfang nehmen und heraufholen ſollte. Sie
war noch nicht da. Das beunruhigte ihn nicht weiter, er war
vollkommen ſicher, daß ſie kommen würde. Im übrigen gehörte
Warten zu ſeinem Geſchäft. Er machte niemals Vorwürfe und
blieb ſtets ſanft, ſelbſt wenn er Drohungen ausſprach.
Jemand klopfte gegen die Türe; ein diskretes, leiſes Pochen.
Er vermutete das Hausmädchen, rief „Herein” und erblickte in
der Oeffnung zu ſeinem Mißvergnügen ſeinen Zimmernachbarn.
Der Maeſtro verneigte ſich: „Darf ich eintreten?”
Aſtano=
poulos pflanzte ſich unentſchloſſen vor ihm auf: „Womit kann
ich dienen?”
Aber der andere ſchlüpfte an ihm vorbei, blieb einen
Augen=
blick wie geblendet ſtehen, als ſei er ein Kind vor dem
Ge=
burtstagstiſch und fragte: „Sie erwarten Beſuch? Eine Dame
wohl?”
Aſtanopoulos wich aus: „Vielleicht. Aber ..
Roman von
Nachdruck verboten.
Er ſah zu ſeinem Erſtaunen, daß der ungebetene Gaſt bereits
Platz genommen hatte, die Beine von ſich ſtreckte, eine Zigarette
hervorholte und deutliche Anſtalten traf, ſeßhaft zu werden.
„Das iſt wirklich nett gemacht” bemerkte der Maeſtro. „Ich
halte Sie ein bißchen auf, nicht wahr? Aber das muß ich ſchon
auf mich nehmen.”
Aſtanopoulos blickte ihn ratlos an: war das ein
unbegreif=
licher Grad dreiſter Zudringlichkeit, oder hatte er einen Narren
vor ſich? „Ja aber . . .” begann er wieder.
Der Maeſtro winkte ab: „Weiß ſchon, was Sie ſagen wollen:
daß ich ungelegen bin. Ich komme natürlich nicht, um Ihnen
Komplimente zu machen, ob zwar — na vielleicht unterhalten
wir uns ſpäter darüber. Man braucht ja nicht in Feindſchaft
auseinanderzugehen."
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Aſtanopoulos begann, ernſthaft ungeduldig zu werden. Er
betrachtete den ganzen Vorgang als ausgeſprochene
Berufs=
ſtörung. Seine Stimme wurde eiſig: „Ich verſtehe wirklich
nicht . . . Sie ſehen doch . . .
Der Maeſtro ſtieß wohlig den Rauch durch die Naſe: „Tut
mir leid. Aber ich muß einige Auskünfte von Ihnen haben.
Unaufſchiebbare! Und Sie ſind ſo ſelten zu Hauſe, ich bin
wirk=
lich froh, daß ich Sie faſſen konnte.”
„Für Sie bin ich momentan nicht zu Hauſe”, warf
Aſtano=
poulos biſſig hin.
„Laſſen wir die Scherze! Es handelt ſich um eine Ihrer
Bekanntſchaften. Sagen wir eine gemeinſame Bekannte. Eine
ältere Angelegenheit übrigens.”
Eine Szene? Aſtanopoulos kannte derartige
Auseinander=
ſetzungen — ſie wurden manchmal unvermeidlich, wenn Gatten,
Väter oder Brüder auf den Plan traten. Gewöhnlich einigte
man ſich dann nach einer erregten Diskuſſion auf finanzieller
Grundlage.
„Bitte!” ſagte er hoheitsvoll.
„Die betreffende Dame iſt ſchon tot. Das geſchah vor faſt zwei
Jahren. Genauer: am 30. Mai 1925. Das Datum wird Ihnen
vielleicht erinnerlich ſein. Nicht? Belieben Sie, bitte,
nachzuden=
ken. Frau Mabel Eickhoff iſt nämlich an dieſem Tage ermordet
worden.”
Aſtanopoulos, der am Fenſter geſtanden hatte, trat langſam
ins Licht. Seine Miene war gänzlich unbewegt. Er lächelte höf=
lich: „Den Namen kenne ich nicht. Aber vielleicht trug ſie einen
anderen. Das kommt vor.”
Der Maeſtro ſtimmte zu: „Natürlich. Sie haben ja Erfahrung
in ſolchen Dingen. Sie haben viel mit Frauen zu tun. Doch ich
glaube, daß Sie im allgemeinen nicht der Mann ſind, der ſich mit
Pſeudonymen abſpeiſen läßt. Das würde ſchlecht in Ihr
Pro=
gramm paſſen. Sie brauchen richtige Namen und die volle Adreſſe
dazu!”
„Mein Pogramm? Verſtehe ich nicht! Sie drücken ſich etwas
dunkel aus.”
„Kann’s auch klarer ſagen: bei Ihrer Gepflogenheit, Kapital
aus Ihren Beziehungen zu ſchlagen . . ."
Das Geſicht des Antinous wurde häßlich; „Das iſt
unver=
ſchämt.”
„Aber gar nicht. Mißverſtehen Sie mich nicht! Ich will
Ihnen keine Vorhaltungen machen. Gott behüte! Jeder hat ſein
Geſchäft. Das iſt das Ihre. Wir ſind alle keine Heiligen.”
Aſtanopoulos trommelte demonſtrativ mit den Fingern auf
der Tiſchplatte: „Sie dürfen nicht böſe ſein, wenn ich ſage, daß
Sie mich langweilen. Ich verſtehe keine Silbe von Ihrem
Ge=
rede.”
Dieſer kleine, orientaliſch ausſehende Mann begann, ihm auf
die Nerven zu fallen. Wenn er wenigſtens kurz erklärt hätte,
was er wollte! Und was war das wieder? Jetzt ließ er zwiſchen
den Fingern einen ſilbernen Löffel wirbeln, der im nächſten
Augenblick ſpurlos verſchwand.
„Was tun Sie da?” fragte Aſtanopoulos drohend. Der
Maeſtro zuckte reſigniert die Achſeln, als mißbilligte er ſelbſt ſein
Tun. „Schlechte alte Gewohnheit. Aber ſeien Sie unbeſorgt.
Sehen Sie! Voil4!‟ Damit zog er ſcheinbar den Löffel aus der
Tiſchplatte hervor und legte ihn, durch die Luft ſchwenkend, an
ſeinen Platz zurück. „Ich war nämlich einmal Preſtidigitateur,
Bin jahrelang aufgetreten. Erſtklaſſige Nummer, ſage ich Ihnen.
Aber um darauf zurückzukommen: Dieſe Frau iſt alſo am 30. Mai
1925 ermordet worden. Den richtigen Täter hat man niemals
ge=
faßt, ein Unſchuldiger hat für ihn büßen müſſen. Mangelhafte
Juſtiz! Ich nehme an, daß Sie das intereſſiert?”
„Nicht im mindeſten.”
„Vielleicht doch. Urteilen Sie nicht zu früh. Sehen Sie, es
liegt ſehr nahe, daß Sie über dieſe Geſchichte Beſcheid wiſſen.”
„Ich? Sind Sie bei Troſt? Wie kommen Sie zu ſolchen
Ver=
mutungen? Ich hätte gute Luſt, Sie vor die Türe zu ſetzen, und
nicht ohne Denkzettel.”
„Das hätte gar keinen Sinn, Sie würden nur
Unannehmlich=
keiten haben und ſich die Polizei auf den Hals laden. Wäre Ihnen
das beſonders angenehm?”
„Ich habe die Polizei nicht zu ſcheuen, und ein Strafmandat
wegen Körperverletzung iſt die Sache unter Umſtänden wert.”
Der Maeſtro lachte: „Kann ſein. Wir werden uns trotzdem
nicht keilen. Es gibt da eben noch andere Dinge, die vielleicht
koſtſpieliger werden könnten. Sehen Sie, es iſt vollkommen
zweck=
los, daß Sie die Bekanntſchaft mit Frau Mabel Eickhoff leugnen.
Darüber liegen nämlich Beweiſe vor. Erſtens ſind Sie mit ihr
hier in der Penſion wiederholt geſehen worden — und zweitens
befand ſich in Ihrem Beſitz ein Bild, eine Karte, auf der ſie
ab=
gebildet iſt. Als Akrobatin . . ."
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I. Ranglogen Nr. 31—38
I. Ranglogen Nr. 25—30
Nr. 39—44
I. Sperrſitz
II. Sperrſitz
Mittellogen 3. n. 4. R.
III. Sperrſitz . .
I. Parterre 1. u. 2. R. .
II. Rang a 1.—3. R. .
II. Parterre 3.—8. R.
II. Rang b 3.—8. R.
I. Galerie .. . . ..
II. Galerie
Mietpreiſe
für einen Platz in
den Hauptmieten
(28 bis 30
Vorſtell=
ungen) monätlich:
Wf.
ſtatt 20.00
15.50
15.50
13.50
„ 13.50
13.50
12.50
12.50
10.50
10.50
9.00
8.00
8.00
6.00
6.00
4.20
Wß
12.00
10.50
10.50
9.60
9.60
9.60
9.00
9.00
2.50
7.50
G.60
5.70
5.70
4.80
4. 80
3.60
Tagespreiſe:
für eine Vorſtellung:
große
Schau=
ſpiel
Schau=) kleine große
ſpiel= /Opern=
/Opern=
preiſe preiſe preiſe
Run, I. Rm. 1. Rm.
W.
ſtatt 10.00
8.00
8.00
8.00
7.50
7.50
7.50
700
6.00
8.00
5.00
4.00
4.00
3.00
3.00
2.00
1.00
6.00
4. 80
4. 80
4.50
4. 50
4.50
4.20
4.20
3. 60
3. 60
3.00
2.40
2.40
1.80
1.8
1.20
0.60
7.00
5.60
5. 60
5.25
5.25
5.25
4.90
4.90
4.20
4.20
3. 50
2. 80
2.80
2. 10
2. 10
1.40
0.70
Für ganze Logen Vorzugspreiſe.
Wahlmiete (30 Vorſtellungen):
Für Logen und Orcheſter=Seſſel ſtatt RM. 180.— RM. 145.—
Für I. Sperrſitz 3.—7. Reihe . .. „ „ 150.— „ 120.—
8.09
G.40
G. 40
G.00
G.00
6.00
KK
5. 60
4.8)
4.80
4.00
3.20
3. 20
2.40
2. 40
1.60
0.80
(13986
Kleines Haus:
Platzart:
Sperrſitzlogen . .
Parterrelogen . .
Balkonlogen . . .
Mittellogen .
Balkon a 1. u. 2. R.
I. Sperrſitz 1.—5. R.
Balkon b 3. u. 4. R.
II. Sperrſitz 6.—10. R.
III. Sperrſitz 11.—13. R
I. Rang a 1.—3. R. .
I. Rang b 4.—6. R. .
I. Parterre 1.—3. R.
II. Rang 1.—4. R.
II. Parterre 4.—6. R. .
III. Parterre 7. u. 8. R..
Mietpreiſe
für einen Platz in
den Zuſatzmieten
12 bis 14
Vorſtel=
lungen monatlich):
RM. RM.
ſtatt 6.00
„ 5.00
„ 5.00
5.00
5.00
4.50
„ 4.00
„ 3.50
3.00
3.00
2.40
2.00
1.50
„ 1.20
4.50
4.00
4.00
4.00
4.00
3.50
3.20
2.70
2.40
2.40
1.80
1.50
1.20
0.90
Tagespreiſe:
für eine Vorſtellung:
R
ſtatt 6.00
„ 6.00
„ 6.00
6.00
6.00
450
4.00
3.60
2.80
2.80
2.40
„ 2.00
„ 2.00
„ 1.20
120
Schauſpiel
NM.
4.50
4.50
4.50
4.50
4.,50
3.90
3.50
3.00
2.30
2.30
2.00
1.60
1.60
0.90
0.60
Kge
RM.
5.00
5.00
5.00
5.00
5.00
4.20
3.80
3.30
2.60
2.60
2.20
1.80
1.80
1.00
0.70
Miet= und Tagespreiſe für die 9 Sinfonie=Konzerte
des Heſſiſchen Landestheaters ab 1. Oktober 1931.
Platzart:
Balkon= u. Sperrſ.=Log.
Mittellogen, I. Ranglog.
Orcheſterſeſſel
I. u. II. Sperrſitz ..
III. Sperrſitz
II. Rang, 1.—6. Reihe
II. Rang, 7.—8. Reihe
I. Parterre, 1.—4. R.
II. Parterre, 5.—8. R,.
I. Galerie ... ...
II. Galerie ... ..
Mietpreiſe
für
für einen Platz zu
den 9 Sinfonie= Theater=
Konzerten monatl. mieter
RM.
R
ſtatt 6.00
„ 5.00
„ 4.50
„ 4.00
„ 3.20
„ 3.00
„ 2.30
„ 2.00
4.80
4.00
3.60
3. 20
2. 55
2.40
1.85
1.60
4.50
3. 60
3.20
2. 90
2.25
2. 10
1.60
1.45
Tagespreiſe
pro Platz und Konzert.
W
ſtatt 8.00
„ 700
6.00
„ 4.80
„ 4.80
„ 3.60
„ 3.00
„ 2.40
„ 1.20
R
5.50
5.00
4.50
3. 75
3.50
3.00
2.50
2.00
1.00
Für ganze Logen Vorzugspreiſe.
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