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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAlnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Origlnal=Aufſätze und elgenen Nachrichten mur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 266
Freitag, den 23. September 1931. 194. Jahrgang
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Darm=
ſädter und Natonabanl
Rückkehr des Außenminiſters.
Dr. Curkius bleibt — zunächſt bis nach dem Beſuch der Franzoſen.
Ausſprache im Kabinekt über die Vorgänge in Genf zu Beginn der kommenden Woche.
Verſtimmungen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die mit großer Spannung erwartete Rückkehr des
Reichs=
ar miniſters hat ſich am Donnerstag vollzogen, ohne, daß, wie
irn geweihten Kreiſen überall geglaubt wurde, ſich daran ſofort
di” rtſcheidung über das weitere Verbleiben des
Reichsaußen=
my ers im Amt geknüpft hätte. Herr Dr. Curtius hat ſich nur
gaz urz mit dem Kanzler telephoniſch unterhalten, und die
eigent=
li) Lusſprache wurde auf Freitag vormittag verſchoben, und es
jetzt wohl nicht der geringſte Zweifel mehr, daß damit
Beratung im Kabinett über die Vorgänge in Genf
min=
kens bis auf Dienstag der kommenden Woche vertagt wer=
I. Herr Dr. Curtius bleibt alſo zunächſt im Amte, bis
franzöſiſchen Gäſte Berlin wieder verlaſſen haben,
auch noch darüber hinaus, iſt vorläufig noch ungewiß.
falls hat der Kanzler, der ja von Anfang an darauf
hin=
wete, daß der Außenminiſter wengiſtens noch über das
nende amtiere, ſeinen Zweck erreicht, obwohl Dr. Curtius
7 ſeifellos nicht im Unklaren geweſen iſt, über die etwas pein=
Lage, in die er hineingerät, wenn er jetzt mit den Franzoſen
rdelt, ohne daß ſie oder er ſelbſt wiſſen, ob ſein Verbleiben
mite vielleicht nur noch nach Tagen zählt.
usſchlaggebend dürfte für Dr. Curtius, ſoweit wir wiſſen,
en ſein daß er es ſchließlich doch abgelehnt hat, den Kanzler
re Zwangslage hinein zu bringen und ihn zu einer
Ent=
ang zu drängen, die vielleicht heute beeinflußr worden wäre
die Rückſicht, daß er zum Beſuche der Franzoſen zunächſt
E1 einen Außenminiſter haben mußte und bei einem
Rück=
von Dr. Curtius ſo raſch einen Erſatzmann nicht zur Stelle
könnte.
amit iſt aber über die Stellung des Kabinetts und des
rnzlers zu der Haltung des Außenminiſters in Genf noch
nichts geſagt.
iſch iſt allerdings inſofern eine Verſchiebung eingetreten,
wiſchen dem Kanzler und dem
volkspartei=
en Führer Dingeldey eine Verſtimmung beſteht, die
ziemlich heftigen Vorſtoß in der „Germania” bewirkt hat.
volksparteiliche Fraktion hat in Hamburg eine Entſchließung
eſt, worin ſie, wie bereits gemeldet, „mit größter Sorge und
r ebhaftem Unbehagen die Unentſchloſſenheit der Regierung”
Tgt, und Herr Dingeldey hat unmittelbar darauf der Preſſe
2/ rüber erklärt, daß die Fraktion das Gefühl habe, als ob ein=
Maßnahmen der Regierung nicht durch ſachliche
Ueberlegun=
ſondern auch durch Rückſichten auf ſozialdemokratiſche Wünſche
rt ſeien. Das hat den Kanzler ſichtlich verärgert, und er läßt
orten, daß er darüber erheblich verwundet ſei und lehnt die
Dürfe nach jeder Richtung hin ab. Es dürfte ihm aber doch
unbekannt ſein, daß in der Oeffentlichkeit mindeſtens der
ruck einer Unſicherheit der Regierung durch das ſtändige Hin=
Sgern der weiteren notwendigen Maßnahmen entſtanden iſt.
it daher auch mehr als unzeitgemäß, wenn jetzt die Meldung
ert wird, es ſei
eabſichtigt, bei einer Umbildung des Kabinettes den
volks=
arteilichen Führer als Vizekanzler und vielleicht als
Innen=
riniſter im Austauſch gegen Dr. Wirth ins Kabinett zu
nehmen.
er ſolche Möglichkeiten iſt öfter geſprochen worden. Wir haben
den Eindruck, als ob der Zweck der Veröffentlichung mehr
iſt, die Kandidatur dadurch von vornherein unmöglich zu
pen und den Keil zwiſchen Kanzler und Volkspartei möglichſt
zu treiben, denn die Vorausſetzungen für die Realiſierung
r ſolchen Kandidatur wären doch, daß die beiden Poſten frei
acht würden, und die hier beſtehenden Schwierigkeiten ſieht
Kanzler ſicherlich genau. Vorausſetzung wäre aber auch,
die Volkspartei in der immer noch ausſtehenden Notverord=
9 über das Winterprogramm der Regierung eine Möglichkeit
Zuſammenarbeit mit dem Kanzler ſieht. Auch darüber iſt das
* Wort noch nicht geſprochen, wie das Herr Dingeldey in Ham=
S ſchon erklärt hat. Er wolle mit den verſchiedenſten Parteien,
auch mit den Nationalſozialiſten und Deutſchnationalen,
ver=
deln. Darüber würde er wohl erſt in 14 Tagen zu einem
Er=
rais kommen, dann werde auch für die volksparteiliche Fraktion
Sgenheit ſein, zu der Notverordnung ſelbſt Stellung zu
neh=
r. Dann iſt auch der Fall Curtius ſo oder ſo entſchieden, und
rit ſind überhaupt erſt die Vorbedingungen geſchaffen, um im
chstag die erforderliche Klarheit für die künftige Haltung der
kspartei dieſem Kanzler oder dieſem Kabinett gegenüber her=
Suführen.
Reichspräſident v. Hindenburg
wird Laval und Briand empfangen.
* Berlin, 24. Sept. (Priv.=Tel.)
Die franzöſiſchen Miniſter Laval und Briand haben offenbar
tum einen Beſuch beim Reichspräſidenten v. Hindenburg
nach=
uicht. Der Präſident des Deutſchen Reiches hat dieſem Wunſch
Sſprochen und wird die Franzoſen am Montag vormittag
pfangen. Das iſt eine intereſſante Nuance im franzöſiſchen
ſuch, die urſprünglich nicht vorgeſehen war. Es war zunächſt
—bſichtigt, daß die Gäſte ebenſo wie die deutſchen Miniſter in
ris nur ihre Karten beim Präſidenten abgeben würden. Die
Litſchen Miniſter waren ſeinerzeit natürlich dahin verſtändigt
Orden, daß der franzöſiſche Präſident Doumer ſie empfangen
Airde, wenn ſie das wünſchten. Sie haben von dieſer
Möglich=
r keinen Gebrauch gemacht. Daher überraſcht es, daß jetzt Herr
—dal von dieſer in Paris eingehaltenen Etikette abweicht. Das
iſt um ſo überraſchender, als ja der Reichspräſident v. Hindenburg
immer noch an der Spitze der „Kriegsverbrecher” ſteht, deren
Aus=
lieferung die Franzoſen ſeinerzeit vergeblich verlangt haben. Dieſe
Tatſache allein gibt dem franzöſiſchen Beſuch eine beſondere Note,
denn ſie zeigt die innere Verlogenheit des ganzen Verſailler
Syſtems am beſten. Zweifellos haben die Franzoſen ſtarke
Hem=
mungen zu überwinden gehabt, ehe ſie ſich entſchloſſen, um den
Empfang zu bitten. Wenn ſie es doch taten, dann darf daraus
viel=
leicht der Schluß gezogen werden, daß der Beſuch in Berlin
immer=
hin etwas mehr iſt als eine läſtige Geſte, daß die Beſucher
wenig=
ſtens für ihren Teil mit der ehrlichen Abſicht kommen, eine
An=
näherung zwiſchen beiden Ländern vorzubereiten und dem
deut=
ſchen Präſidenten die Achtung zum Ausdruck zu bringen, die ſie
vor ſeiner großen Perſönlichkeit empfinden.
Der franzöſiſche Handelsminiſter
zum Berliner Beſuch Lavals und Briands.
Genf, 24. September!
Bei der Vorlegung des Wirtſchaftsberichts in der
Völker=
bundsberſammlung ſtellte der franzöſiſche Handelsminiſter Rollin
an den Schluß ſeiner Ausführungen den Hinweis auf die zum
Ge=
lingen aller wirtſchaftlichen Anſtrengungen unerläßliche
Wieder=
kehr zum internationalen Vertrauen und fügte hinzu: In dem
Augenblick, wo der franzöſiſche Miniſterpräſident Laval und der
franzöſiſche Außenminiſter Briand ſich anſchicken, die Grenze zu
überſchreiten, die ſo viele Leiden geſehen hat, iſt zu hoffen, daß
dieſe Reiſe, die die franzöſiſchen Miniſter trotz aller
Schwierigkei=
ten unternehmen, von den Völkern richtig verſtanden wird, und
daß ſich daraus eine ehrliche, dauerhafte Annäherung als
gegebe=
nes Unterpfand der Sicherheit und des Friedens ergibt.
Skreichung der Reparakionen
gegen Berzichk auf Reviſion der Oſtgrenze?
London, 24. September.
Nach einer Meldung des „Daily Telegraph” aus Waſhington
rechnet man in eingeweihten Kreiſen damit, daß der Beſuch Lavals
in Amerika den Weg zu einer Konferenz ebnen werde, auf der
nicht nur die Geld= und Währungsfragen, ſondern auch politiſche
Probleme von größter Wichtigkeit verhandelt werden ſollten. Es
herrſche eine Art Ruhe vor dem Sturm. Von den Diplomaten
werde die Notwendigkeit einer gemeinſamen Aktion der Mächte
zur Feſtigung der politiſchen Beziehungen und zur Schaffung einer
Grundlage für einen wirtſchaftlichen Wiederaufbau anerkannt.
Eine Verſtändigung der beiden Hauptmächte, Frankreich und
Amerika, hätte dieſer Aktion vorauszugehen. Eine Einigung der
Zentralbanken und der Regierungen dieſer beiden Länder über die
anzuwendenden Methoden ſei unerläßlich, wenn man die Frage der
Rückkehr zum Goldſtandard wieder erwäge. Hiermit ſei natürlich
die Frage der Reparationen und der Kriegsſchulden untrennbar
verknüpft, die ohne Zuſtimmung Frankreichs und Amerikas aber
nicht gelöſt werden könne. Der Weg zur politiſchen Stabiliſierung,
der in Waſhington erwogen werde, beſtehe darin, Deutſchland davon
zu überzeugen, daß eine Streichung der Reparationen und
finan=
zielle Unterſtützung nur dann erhältlich ſei, wenn es ſich für ganz
beſtimmte Zeit verpflichte, keine Schritte zur Reviſion der
Oſt=
grenze zu unternehmen.
Zweijährige Verlängerung des Schuldenfeierjahres
nach Anſicht Hoovers unvermeidlich.
EP. New York, 24. September.
Wie der Korreſpondent der „Baltimore Sun” erfahren haben
will, ſoll Präſident Hoover auf Grund der Berichte des
Schatz=
amtsſekretärs Mellon zu der Ueberzeugung gelangt ſein, daß eine
Verlängerung des Schuldenfeierjahres unvermeidlich ſei. Hoover
trete grundſätzlich für eine zweijährige Verlängerung ein, ſei aber
der Anſicht, daß es Deutſchlands Sache ſei, unter Hinweis auf die
Moratoriumsbeſtimmungen des Youngplanes einen Vorſchlag in
dieſer Richtung zu machen. Das Reparationsproblem werde, ſo
erklärt das Blatt, zweifellos den Hauptgegenſtand der
Beſprechun=
gen zwiſchen Laval und Hoover bilden, und falls Frankreich und
die Vereinigten Staaten zu einer Einigung in dieſer Frage
ge=
langen, was anzunehmen ſei, ſo brauche ſich Deutſchland, nachdem
der Kongreß das gegenwärtige Feierjahr ratifiziert haben werde.
nur noch auf den Youngplan zu berufen.
Das Mandak des Europa=Ausſchuſſes verlängerk.
Die Vollverſammlung des Völkerbundes ſetzte am
Donners=
tag die abſchließende Durchberatung der zahlreichen
Ausſchuß=
berichte fort und nahm zunächſt den Bericht über die Arbeiten
des Europaausſchuſſes durch den ſchweizer Bundesrat Motta ab.
In der Entſchließung wird das Mandat des Europa=Ausſchuſſes
auf ein Jahr verlängert und der Ausſchuß aufgefordert, ſeine
Arbeiten in der bisherigen Weiſe fortzuſetzen. Um den Bedenken
der außereuropäiſchen Staaten Rechnung zu tragen, wird
empfoh=
len, ſoweit als möglich, die zuſtändigen Organe des Völkerbundes
zuzuziehen. Ferner wird für die Behandlung des ruſſiſchen
Nicht=
angriffspaktes ein Sonderausſchuß des Europa=Ausſchuſſes
einge=
ſetzt, zu dem auch einige außereuropäiſche Staaten, darunter Japan,
China, Indien, Kanada und Auſtralien zugezogen werden. Ferner
wird der Rat in der Entſchließung beauftragt, die amerikaniſche
Regierung zur Teilnahme an den Verhandlungen über dieſe Frage
einzuladen.
Polen und der franzöſiſche
Miniſter=
beſuch in Berlin.
Das enkſchwindende Oſklocarno. — Annäherung an
Rußland. — Pilſudſki und die Nakionaldemokrakie.
Von unſerem Warſchauer Sonderberichterſtatter,
Warſchau, Ende September 1931.
Der bevorſtehende Beſuch der franzöſiſchen Miniſter in
Ber=
lin wird in der polniſchen Preſſe lebhaft diskutiert. Die
oppo=
ſitionellen Rechtsblätter hallen von Alarmrufen wider, und die
Regierungspreſſe, wie beiſpielsweiſe die halbamtliche „Gazeta
Polſka”, weiß dieſem Alarm nichts anderes entgegenzuſtellen, als
gewundene, Erklärungen des Sinnes, daß der Berliner Beſuch
aus dem Grunde zu begrüßen ſei, weil „maßgebende deutſche
Kreiſe” ihn — eigentlich nicht wollen. Die verlegenen
Be=
ruhigungsverſuche des Regierungslagers werden indeſſen
ent=
ſchieden übertönt von den düſteren Warnungen der
nationaliſti=
ſchen Rechten, Deutſchland werde unter dem Deckmantel einer
rein wirtſchaftlichen Verſtändigung mit Frankreich ſeine
politi=
ſchen Reviſionsziele „durchzuſchmuggeln” verſuchen. Die deutſche
Berechnung, ſo ſchrieb in dieſen Tagen der außenpolitiſche
Leit=
artikler der nationaldemokratiſchen „Gazeta Warſzawſka”, gehe
dahin, mit finanzieller Hilfe Frankreichs die Wirtſchaftskriſe
zu überwinden, worauf dann Deutſchland, innerlich erſtarkt, im
geeigneten Augenblick „ſeine unabänderlichen territorialpolitiſchen
Forderungen im Oſten” geltend machen würde. Zugleich hoffe
man in Deutſchland, daß die Franzoſen dann nicht mehr auf
ihrer gegenwärtigen Ablehnung jeder Grenzreviſion würden
be=
harren können, da die wirtſchaftliche und finanzielle
Verkoppe=
lung, wie ſie ſich inzwiſchen entwickelt haben würde, Frankreich
dazu zwingen müßte, einem Konflikt mit Deutſchland aus dem
Wege zu gehen.
Dieſe in Form einer Darſtellung vermuteter deutſcher
Hoff=
nungen gebotene polniſche Zukunftsmalerei iſt ein Ausdruck der
Beſtürzung darüber, daß in Frankreich der Gedanke des „
poli=
tiſchen Moratoriums”, von dem man wenigſtens ein befriſtetes
Oſtlocarno erhoffte, zunächſt in den Hintergrund getreten iſt.
Zunächſt noch andeutungsweiſe, aber mit ſichtlicher
Beklommen=
heit ſpricht man vom Kommen einer politiſch oder richtiger
oſt=
politiſch „vorausſetzungsloſen” deutſch=franzöſiſchen Annäherung,
und man verlangt, daß die polniſche Außenpolitik aus der
an=
geblich ſich anbahnenden neuen, Konſtellation die
Schlußfolge=
rungen ziehe. Dieſe Folgerungen weiſen nach Rußland hin.
Annäherung an Rußland, gleichviel, ob es bolſchewiſtiſch iſt
oder nicht, iſt ſeit jeher ein Hauptſtück im außenpolitiſchen
Pro=
gramm der polniſchen Nationaldemokraten, und zwar als Reflex
der unverſöhnlich deutſchfeindlichen Einſtellung dieſer Partei in
Verbindung mit dem für polniſche Staatskunſt grundlegenden
Bedürfnis, aus der „Zweinfrontenſtellung” gegen Weſt und Oſt
herauszukommen. Einen entgegengeſetzten Charakter trugen
ur=
ſprünglich die außenpolitiſchen Beſtrebungen des herrſchenden
Pilſudſki=Lagers; es war beſeelt vom alten Rußlandhaß des
Marſchalls und daher geneigt, auf Ruhe in den Beziehungen zu
Deutſchland Wert zu legen. Für die Beurteilung der heutigen
Stellung Polens in der internationalen Politik iſt nun die
Frage ſehr weſentlich, ob und in welchem Maße die Pilſudſkiſten
die außenpolitiſchen Grundſätze der Nationaldemokratie ſich
nun=
mehr zu eigen gemacht haben. Einen ſtarken Trumpf hat dabei
die Nationaldemokratie in den Sympathien einflußreicher
fran=
zöſiſcher Kreiſe, beſonders derjenigen der franzöſiſchen Armee.
In Kreiſen um den Chef des Generalſtabes Weygand, aber auch
etwa in denen um Tardieu gilt die nationaldemokratiſche
Par=
tei als die zukunftsſicherſte politiſche Gruppe Polens, dabei von
felſenfeſter Franzoſentreue, während das offizielle Polen
Pil=
ſudſkis nicht als reſtlos zuverläſſig angeſehen wird.
Bezeich=
nend für die Wirkung dieſer Querverbindungen war die Welle
der Gerüchte, die ſofort aufſchlug, als dieſer Tage der von der
Nationaldemokratie auf den Schild gehobene Gegenſpieler
Pil=
ſudſkis, der frühere Kriegsminiſter und perſönliche Freund
Weygands, General Sikorſki, nach langem Aufenthalt in Paris
in die polniſche Hauptſtadt zurückkehrte. Kommt er, auf
fran=
zöſiſche Anerkennung geſtützt, um das Regime Pilſudſki ſtürzen
zu helfen oder um ſich mit ihm auszuſöhnen? In beiden Fälleni
wäre eine ſtärkere Geltendmachung nationaldemokratiſcher
Ge=
dankengänge in der polniſchen Außenpolitik die Folge.
Wie weit haben ſich ſchon jetzt die Pilſudſkiſtiſchen
Macht=
haber dieſen Gedankengängen genähert? Grundlegend iſt in
dieſer Hinſicht die ſeit Anfang 1930 wiederholt beteuerte Abkehr
von den alten Plänen, eine unabhängige Ukraine jenſeits der
polniſchen Oſtgrenze erſtehen zu laſſen. Damit wäre der
Kern=
punkt des früheren Pilſudſkiprogramms, das Streben nach einer
Zerſtückelung Rußlands, in Befolgung nationaldemokratiſcher
Warnungen fallen gelaſſen worden. Den Grad der
Aufrichtig=
keit dieſer neuen Ruſſenfreundlichkeit wird die weitere
Behand=
lung des Nichtangriffspaktvorſchlages erweiſen. Allerdings
konn=
ten gerade in den letzten Tagen gewiſſe bagatelliſierende
Aus=
ſtreuungen der polniſchen Regierungspreſſe den Anſchein
er=
wecken, als ob man die entſprechenden Verhandlungen mit
Mos=
kau heute nicht mehr im gleichen Maße als eine
Dringlichkeits=
aufgabe betrachtet, wie das kurz vor der Völkerbundstagung
der Fall war.
Viel deutlicher iſt die Uebernahme des zweiten, gegen
Deutſchland gerichteten Teiles des nationaldemokratiſchen
Pro=
gramms. Ueber die wachſende Verſteifung in der Haltung der
Pilſudſki=Regierungen gegenüber dem weſtlichen Nachbar braucht
man ja nicht viel Worte zu verlieren. Das Fehlen jedes
Ent=
gegenkommens in der deutſchen Minderheitenfrage, das ſoviel zu
einer Entſpannung hätte beitragen können, iſt der ſchlagendſte
Beweis. Die von der deutſchen Revanchegefahr redenden
radi=
kalen Nationaldemokraten haben zum Leitſatz „der Hieb iſt die
beſte Parade” ihre eigenen Gedanken, in denen Oſtpreußen und
Danzig eine Rolle ſpielen. Man weiß aber, daß auch die rein
pilſudſkiſtiſche „Liga für Polens Großmachtſtellung” ſich mit den
gleichen Stratagemen beſchäftigt. Volen beſitzt eine Art
irregu=
läre Truppe in der Organiſation für die militäriſche Ausbildung
der Jugend, den verſchiedenen Reſerviſten= und Aufſtändiſchen=
Verbänden uſw. Der agreſſive außenpolitiſche Radikalismus hat
in dieſen Verbänden ſeine Brutſtätte. Die daraus auf deutſcher
Seite 2
Freitag, den 25. September 1931
Nummer
Seite entſtandenen Befürchtungen haben ſoeben in einem
amt=
lichen Dokument ihr Echo gefunden: dem an den Völkerbundsrat
gerichteten Bericht der Danziger Regierung, welcher auf die
Zu=
ſammenziehung bewaffneter polniſcher Organiſationen in
un=
mittelbarer Nähe der Danziger Grenze” aufmerkſam macht.
So ſtellt ſich Polens außenpolitiſche Gedankenwelt am
Vor=
abend des Berliner Franzoſenbeſuches dar. Sie iſt heute
einiger=
maßen im Gären. Es bleibt abzuwarten, ob ſich die Pilſudſki=
Regierung noch weiter in den Bann der Nationaldemokratie
be=
gibt, wobei freilich zu berückſichtigen iſt, daß der in der letzten
Zeit zu verzeichnende innerpolitiſche Kräftezuwachs dieſer
Oppo=
ſitionspartei ihr eine Beeinfluſſung der polniſchen Außenpolitik
erleichtert.
Immer noch Winkerprogramm.
Hauszinsſteuer und Miekenſenkung.
* Berlin, 24. Sept. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat auch am Donnerstag vor= und
nach=
mittags die Beratungen über das Winterprogramm fortgeſetzt.
Das Tempo der weiteren Beſprechungen ſoll am Freitag und
Samstag ſo beſchleunigt werden, daß man am Samstag abend
noch zum Abſchluß kommen will. Einen breiten Raum nahm heute
wieder die Frage der Hauszinsſteuer ein. Der
Kanz=
ler möchte dieſe Steuer ganz beſeitigen, um ſo
auf dem Gebiete der Laſtenſenkung einen ſtarken
Erfolgzuhaben. Wenn man aber den Gedanken der
ſtufen=
weiſen Beſeitigung der Steuer in die Wirklichkeit umſetzt, dann
bliebe bei einer Senkung um ein Viertel für den Mieter nicht
ſehr viel übrig, weil bei dieſem Viertel auch der Hausbeſitzer einen
Teil verlangt mit Rückſicht auf die am 1. Januar 1932 einſetzende
höhere Verzinſung der Aufwertungshypotheken. Im beſten Falle
würde dann alſo eine 5prozentige Mietſenkung herauskommen. In
dieſem Falle würde jedoch von einer Erhöhung der Umſatzſteuer
Abſtand genommen. Das letzte Wort in dieſer Frage der
Mieten=
ſenkung iſt aber noch nicht geſprochen.
Eine andere Frage, die ſo ſchnell wie möglich entſchieden
werden ſoll, iſt die Kleinſiedlung, für die die Zeit vor dem
Ein=
tritt ſtarker Fröſte noch ausgenutzt werden muß. In politiſchen
Kreiſen rechnet man damit, daß dem Reichsminiſter Treviranus
die Vollmachten des Siedlungskommiſſars übertragen werden.
Im Laufe der nächſten Woche ſollen dann bereits die
Ausführungs=
beſtimmungen erſcheinen, durch die den Städten die für die
In=
gangſetzung des Werkes erforderlichen Anweiſungen gegeben
wer=
den. Wie wir hören, haben ſich bereits viele tauſende Arbeitsloſe
um ſolche Kleinſiedlerſtellen beworben. Die Probleme der
Ar=
beitsloſigkeit kommen außerdem noch in den Beratungen über die
Zuſammenlegung von Kriſen= und
Wohlfahrts=
fürſorge zur Geltung.
Darüber hinaus hat das Kabinett noch eine Reihe weiterer
Fragen zu behandeln. Dazu gehört z. B. die Notverordnung über
die Sondergerichte, die inzwiſchen im
Reichsjuſtizminiſte=
rium ausgearbeitet worden iſt; ferner muß der Schenker=
Vertrag vollzogen werden. Eine große Rolle ſpielen die
Fra=
gen, die mit der Finanzlage von Reich, Ländern und Gemeinden
zuſammenhängen. Dazu gehört in erſter Linie die
Beförde=
rungsſperre für die Beamten, die bekanntlich im
Zu=
ſammenhang mit den preußiſchen Vorſchlägen ſteht, die
Herab=
ſetzung der Höchſtpenſionen, über die vor 14 Tagen
be=
reits ausführlich berichtet wurde und ſchließlich die
Verſchie=
bung des Etatsjahres vom 1. April auf den 1. Juli.
Endlich iſt noch daran zu erinnern, daß Vertreter der
Sozial=
demokraten in der letzten Zeit verſchiedentlich mit dem Kanzler
und den Reſſorts über die Beſeitigung der ſchlimmſten Härten
früherer Notverordnungen verhandelt haben. Es iſt anzunehmen,
daß dieſe Fragen in der neuen Notverordnung ebenfalls
reali=
ſiert werden. In politiſchen Kreiſen rechnet man damit, daß die
Beratung all dieſer Probleme heute den ganzen Tag und auch
noch morgen in Anſpruch nehmen wird. Während des Beſuchs
der franzöſiſchen Miniſter in Berlin würden die Reſſorts dann die
Aufgabe haben, die Einzelheiten zu formulieren, ſo daß die
zu=
ſammenfaſſende Notverordnung dann bis ſpäteſtens Mittwoch
nächſter Woche erſcheinen könnte.
Die Durchführungsbeſtimmungen zur
Arbeitszeif=
verkürzung vom Reichsrak genehmigk.
Der Reichsrat genehmigte am Donnerstag mit Mehrheit
ohne weſentliche Abänderungen die Durchführungsbeſtimmungen
zur Einſchränkung der Arbeitszeit. Die Beſtimmungen beruhen
auf der in der Notverordnung vom Juni enthaltenen
Ermäch=
tigung für die Reichsregierung. Der Berichterſtatter wies
darauf=
hin, daß die Verhandlungen der Regierung wegen Verkürzung der
Arbeitszeit in einigen Erwerbszweigen ſchon Erfolg gehabt hätten.
* Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Donnerstag, den 14. September.
Die Rakfen.
Berliner Tragikomödie von Gerhart Hauptmann.
Es geſpenſtert in dem Dachboden der ehemaligen Kavallerie=
Kaſerne. Ratten huſchen durch die verſchliſſenen Theaterkoſtüme,
die Direktor Harro Haſſenreuter als ſeinen Fundus von der Decke
herunterhängen läßt. Ratten huſchen durch die Tragikomödie.
Es iſt die Tragikomödie der Buntheit des Lebens: am Schluſſe
mehr Tragik als Komödie!
Eine Vielheit von Menſchen, Schickſalen, Verwirrungen ſchlurft
durch die düſteren Gänge der Mietskaſerne.
Im Mittelpunkt Frau John, die Mutter, die ihr Kind verlor
und im ungeſtillten Trieb der Mutterſchaft im fremden
Kind den Erſatz für das eigene ſucht. Sie will es nicht
adop=
tieren, ſie will es als eigenes geboren haben und beſitzen. So
verſtrickt ſind die dumpfe Kreatur in Verwirrung über
Verwirrung und findet nur im Sprung aus dem Fenſter den
Aus=
weg aus aller Qual.
Wie ein düſterer Schatten ſchwebt hinter ihr die unheimliche
Geſtalt des Bruders: des Athleten, Zuhälters, Mörders. Aus
gleichem Dunſtkreis das unter der Mutterſchaft verzweifelnde
Mädchen, das eine ſchickſalhafte Welle aus Polen nach Berlin
verſchlug; die Kokotte, die in den Zuckungen des Morphiums ſich
betäubt; der Hausmeiſter, der zugleich der Polizei ein Spitzel iſt.
Ueber den grauſigen Geſtalten der Unterwelt geiſtert im
Dachgeſchoß die Phantaſtik des abgeſchminkten Theaterdirektors:
das Pathos des Komödianten, von Hauptmann ſympathiſch
auf=
gefaßt: mit „edlem Geſichtsſchnitt, kühnem Auge, feurigem Weſen”.
Es iſt eine bunte Vielheit von Schickſalen, die ſich abſpielt.
Sie hat Längen. Es fehlt die dramatiſche Konzentration. Sie
gehört zu Hauptmanns ſchwächeren Werken. Aber ſie zwingt zu
innerer Teilnahme.
Das eben iſt der Unterſchied zwiſchen Hauptmanns
Tragi=
komödie und der Kolportage vieler Zeitſtücke, daß hier ein
Dich=
ter die Geſtalten geformt hat und daß das Herz eines
Dich=
ters mitſchwingt.
Als Gerhart Hauptmanns breite, ſtattliche Geſtalt vorhin
im würdigen Gehrock gemeſſen freundlich auf der Darmſtädter
Bühne für den Beifall dankte, mußte ich des Abends gedenken, an
dem wir im Deutſchen Theater nach der erſten Aufführung der
„Verſunkenen Glocke” einen bleichen, ſchmalen Dichter mit
ſtillen Sehnſuchtsaugen zwiſchen Sorma und Kainz
hervorjubel=
ten; ein Abend des Kampfes für die junge Kunſt, ein Abend un=
Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg hat dem
Reichsgerichtspräſi=
denten i. R. und ehemaligen ſtellvertretenden Reichspräſidenten
Profeſſor Dr. D. Walter Simons anläßlich deſſen 70. Geburtstag
den Adlerſchild des Reiches verliehen.
Der Viſum=Zwang im Verkehr mit Deutſchland, Oeſterreich,
Ungarn und der Tſchechoſlowakei tritt in Spanien bereits am
Freitag in Kraft.
Der engliſche Nachtragsetat in Höhe von 20,7 Millionen
Pfund Sterling iſt jetzt veröffentlicht worden. Von dieſer Summe
werden 13,7 Millionen Pfund für die Arbeitsloſenverſicherung
und 7 Millionen Pfund als weiterer Vorſchuß für den
Wegebau=
fonds benötigt.
Das engliſche Unterhaus nahm in dritter Leſung mit 297
gegen 238 Stimmen das neue Finanzgeſetz an.
Um die Arbeitsloſigkeit zu bekämpfen, hat die chileniſche
Regierung die Einwanderung vollſtändig verboten.
Im amerikaniſchen Staatsdepartement wurde erklärt, man
werde Laval eine offizielle Einladung übermitteln, falls und
ſo=
bald das franzöſiſche Kabinett der Amerikafahrt zuſtimme.
Soweit im Wege der Vereinbarung eine Herabſetzung nicht
zu=
ſtandekomme, werde die Regierung dort, wo die wirtſchaftlichen
Verhältniſſe es zuließen, von ihrem Rechte Gebrauch machen und
im Einzelfalle mit Zuſtimmung des Reichsrates die Arbeitszeit
herabſetzen müſſen. Die Durchführungsbeſtimmungen regeln
ſo=
wohl die Verkürzung der regelmäßigen Arbeitszeit unter 48
Stun=
den, als auch die Genehmigungspflicht für die in Tarifverträgen
zugelaſſene Mehrarbeit über 48 Stunden wöchentlich.
Insbeſon=
dere wird dabei die Einwirkung der zu erlaſſenden
Einzelverord=
nungen auf die ſchon beſtehenden Tarifverträge behandelt, und
zwar ſowohl hinſichtlich der Arbeitszeit als auch hinſichtlich der
Lohnhöhe. In letzterer Hinſicht ſehen die Beſtimmungen
grund=
ſätzlich eine Lohnverkürzung entſprechend der
Arbeitszeitverkür=
zung vor. Nur da, wo in laufenden Tarifverträgen eine günſtige
Regelung zugunſten des Arbeitnehmers ſchon vorgeſehen war, ſoll
daran feſtgehalten werden.
Seankteiih and die enginſce Miſe.
Hoovers Einladung an Laval.
Zon unſerem A.=Korreſpondenten.
Paris, 24. September.
Die engliſchen Ereigniſſe trafen Frankreich nicht unvorbereitet.
Wir haben ſchon an dieſer Stelle auf die tiefe Unruhe
hingewie=
ſen, mit der man hier in allerletzter Zeit die Entwicklung in
Eng=
land verfolgt hat. Dennoch empfand man hier vielleicht als die
größte Erſchütterung ſeit dem Kriege die Nachricht von der
Außer=
kraftſtellung der Goldwährung in England. Die überſtürzte
Ab=
reiſe der engliſchen Touriſten aus Frankreich verſtärkte noch die
Unruhe, welche ſelbſt die von den Ereigniſſen fernſtehenden Maſſen
ergriff. Daß für Frankreich die Erſchütterung der engliſchen
Währung einen ſchweren Schlag bedeutet, iſt bei der engen
Ver=
flechtung der wirtſchaftlichen und finanziellen Beziehungen
zwi=
ſchen London und Paris eine Selbſtverſtändlichkeit. Trotz der
ruhigen Haltung der offiziellen Kreiſe iſt hier die Verſtimmung
gegen die engliſche Regierung und insbeſondere gegen Montague
Norman ſehr groß. Man beſchuldigt ſie teils einer vollkommenen
Kopfloſigkeit, und teils, was noch ſchlimmer iſt, eines
ſyſtemati=
ſchen Zuſteuerns auf die Inflation. Die Berliner Reiſe der
fran=
zöſiſchen Miniſter und die Arbeit Frangois Poncets rückt dadurch
aus pſychologiſchen Gründen bei der franzöſiſchen Oeffentlichkeit
noch mehr in den Vordergrund des Intereſſes.
Die Einladung Hoovers an Pierre Laval wird
hier als ein Preſtigeerfolg verbucht. Man erblickt darin den
Be=
weis, daß Amerika durch Frankreich den Kontakt
und die Zuſammenarbeit mit Europa ſucht Und
das wäre — nach Preſſeſtimmen — auf die große politiſche und
finanzielle Stabilität Frankreichs zurückzuführen. All das
verhin=
dert aber die der franzöſiſchen Außenpolitik naheſtehenden Kreiſe
nicht, den Reiſeplan Lavals nach Waſhington mit einer gewiſſen
Unruhe zu verfolgen. Bei ſolchen Zuſammenkünften, und ganz
be=
ſonders, wenn es ſich um Amerika handelt, hat die franzöſiſche
Diplomatie feſtumriſſene und im voraus nach allen Seiten
abge=
grenzte Programme gern.
In dieſem Falle geht das aber ſchwer, ſelbſt wenn der
finan=
zielle Charakter der Beſprechungen durch die Anweſenheit von
Ex=
perten betont wird. In London wünſcht man gar die
franzöſiſch=
amerikaniſche Zuſammenkunft zu einer internationalen
Finanz=
oder viel lieber noch zu einer politiſchen Konferenz zu erweitern;
trotz Lord Reading ſcheint die engliſche Regierung noch immer
eine beſondere Vorliebe für Konferenzen zu haben. Bei all dem
Druck, den die engliſche Kriſe auf Frankreich ausübt, iſt es aber
ſehr zweifelhaft, ob es zu einer ſolchen Entwicklung kommen kann.
beſchreiblichen Glücksgefühls! Viel hat Gerhart Hauptmann
ſeitdem der deutſchen Kunſt geſchenkt. Die Menſchlichkeit,
die ſeine Dichtung erfüllt, wird ſtets zu Menſchen ſprechen.
Drei Regiſſeure haben an der Aufführung gearbeitet:
Re=
nato Mordo unterſtützt von Dichter und Intendant. Das
Er=
gebnis war eine ausgezeichnet geſchloſſene und ausdrucksvolle
Sachfenee Beisranlg
über die Lage im Fernen Oſten.
EP. Paris, 24. Sept
Die bisher noch unbeſtätigten Nachrichten aus dem
Oſten, die von einer Beſetzung der Städte Charbin un
durch die japaniſchen Truppen und von einer Zuſammer
chineſiſcher Streitkräfte gegen die letzteren wiſſen
werden hier mit wachſender Beunruhigung verfolgt, n.
weil man befürchtet, daß die „Zwiſchenfälle” in der Ma
ſich zu einem regelrechten chineſiſch=japaniſchen Krieg au
könnten, ſondern vielleicht noch mehr, weil man ſich beſor
ob der Vermittlungsaktion des Völkerbundes, deſſen
auf dem Spiele ſtehe, ein Erfolg beſchieden ſein wird.
Ein amerikaniſcher Schrikt in Tokio.
Der amerikaniſche Botſchafter in Tokio hat im ja
Außenminiſterium ein Memorandum der Regierung
einigten Staaten überreicht, das ſich mit der Lage in d.
dſchurei befaßt. Staatsſekretär Stimſon bezeichnet
Memorandum die Ereigniſſe in der Mandſchurei als
b=
erregend für die übrigen Mächte, ſowohl in moraliſcher
in juriſtiſcher Beziehung. Er bittet weiter die japaniſch
rung, alles zu vermeiden, was die Lage verſchärfen kör
tritt weiter für eine baldige friedliche Beilegung des g
und für eine Zurückziehung der japaniſchen Truppen
beſetzten Gebieten der Mandſchurei ein. Stimſon legt ab
zeitig in der Note Wert auf die Feſtſtellung, daß die N
der Vereinigten Staaten keineswegs die Abſicht habe, ſi
japaniſchen Angelegenheiten einzumiſchen, und betont,
Note keinesfalls als Proteſt aufgefaßt werden dürfte.
Zurzeit iſt das japaniſche Außenminiſterium mit
faſſung einer Antwortnote an Stimſon beſchäftigt.
Skimſon an den Völkerbund.
Der amerikaniſche Staatsſekretär Stimſon hat dem Wer
bundsrat telegraphiſch mitgeteilt, daß er für die Haltung
kerbundes, wie ſie in der Entſcheidung bezüglich des
chineſiſchen Zwiſchenfalles zum Ausdruck komme, volle S
empfinde, und daß er Noten des gleichen Inhalts an 1
ne=
ſche und japaniſche Regierung richten werde.
Die amerikaniſche Mitteilung an den Rat enthält be
werterweiſe kein Wort über die Stellungnahme zu d
So=
ſchlag der Beteiligung der Waſhingtoner Regierung an
vom Völkerbund zu entſendenden Unterſuchungsausſchu
der ſtrittigen Zone die Lage prüfen ſoll. Es verſtärk
Eindruck, daß die amerikaniſche Regierung an einem ſolch Lte
ſuchungsausſchuß nicht teilnehmen werde. Die chineſiſd
gie=
rung hat dem Ratspräſidenten telegraphiſch mitgeteilt, d
mit den vom Völkerbundsrat vorgeſchlagenen Maßnahme
ſtanden erkläre.
Der japaniſch=chineſiſche Skreik erneut vor
Völkerbund.
Ratspräſident Lerroux gab in der Vollverſammlung d=Eie
klärung über den japaniſch=chineſiſchen Streitfall. Die ru
gen des Rates zur Auffindung einer friedlichen Löſung Sden
weiter fortgeſetzt. Er hoffe, der Völkerbundsverſammlu /men
neuen Bericht vorlegen zu können, ſobald die Umſtände —
au=
ben. Der Rat hege die Hoffnung, daß eine friedliche L Kde=
Konflikts bald möglich ſein werde. Der Präſident der
er=
ſammlung, Titulescu, erklärte anſchließend, daß er eine a /Ein
Ausſprache über den Streit gegenwärtig nicht für mög ite,
da er zurzeit im Rat geprüft werde. Unbedingt nöti aß
ſich der Rat bei ſeinen Bemühungen auf die öffentliche End
der ganzen Welt ſtützen könne und ſoweit als möglich de Ei
fall in öffentlicher Sitzung behandele. Die Völkerbunds Ene
lung dürfe nicht auseinandergehen, bevor ſie nicht die „Iie
gung habe, daß der Friede geſichert ſei. Er hoffe, daß u0
Schluß der Tagung der Völkerbundsverſammlung der —M
neue Mitteilung über die Regelung des Streites machen .
Vor einer Amwandlung der Wehrmacht in där I-I.
Kopenhagen, 24. Sep f.
Miniſterpräſident Stauning erklärte heute bei der C (—009
des däniſchen Reichstags u. a., daß ſofort eine Vorlage ü EnN
liche Siedlungen und über die Umwandlung von Heer u 1—0
in ein Wachkorps und eine Staatsmarine eingebracht 4.9
Dieſer letztgenannte Geſetzesvorſchlag eröffne die M Sie
einer ſehr großen Herabſetzung der ſtaatlichen Ausgab id
lich werde, ſo fügte der Miniſterpräſident hinzu, noch eine C5
vorlage jüber eine Arbeitsloſenverſicherung eingebracht . I.
ſchauſpieleriſch bramarbaſieren und den Komödianten Nen
Farben ſchillern laſſen.
Als Tochter Haſſenreuter zeigte Lene Hutter w.
Kunſt, mit ſchlichten Mitteln eindringlich zu wirken. Beſ 49
fart ließ ſich als „Piperkarcke” von den Stößen mi —0
Brutalität überzeugend hin= und hertreiben; die junge —i
„Die Ratten”, Szene
Vorſtellung, gehalten in dem Gewand der Entſtehungszeit —
1911 — und gefördert durch den gemäßigten Naturalismus von
Reinkings ſuggeſtivem Bühnenrahmen.
Franziska Kinz die blonde Baltin, ſetzt für die dumpfe
Ttiebhaftigkeit der Mutter John die ſtarke Kraft ihrer
unge=
brochenen Menſchlichkeit ein. Kein Ueberſchuß an ſchauſpieleriſchen
Nuancen, aber packend durch die Stärke einer echten, vollen
Per=
ſönlichkeit; bezwingend im ſtillen Schmerz, erſchütternd im
Aus=
bruch der verzweifelten Kreatur!
Gegenpol war die auf Theater=Pathos geſtellte, famoſe Figur
Haſſenreuters von Joſef Keim; hier konnte Keim nach Luſt
us dem erſten Akt.
ichter war eine aus dem Leben geſchnittene Be..
ſtte Kleinſchmidt gab glaubhaft die Phantäſl..
iniſtin.
Werner Hinz hatte zwar nicht die breite Brut”
thleten, deſſen Erſcheinung die Mädchen ſchreckt, we.
berzeugender in der umheimlichen Viſion der Mole”
ieber ausgezeichnet in der ſcharfumriſſenen d.
ausmeiſters. Norb. Schiller, Schindler und "
jarakteriſtiſch als Schauſpiel=Schüler, K. H. Pel."
ütiger Maurerpolier. — Das Haus feierte am Schlt
nd Darſteller mit dankbarem Beifall.
ammer 266
Freitag, den 25. September 1931
Seite 3
ie Verhandlungen um die Rüſtungspauſe
2 rika bereik, auf ſeine Rechke aus dem Londoner Abkommen zu verzichken. — England für generellen
Rüſtungsſtillftand. — Frankreich lehnt Rüſtungsſtillſtand ab.
er ſcheine. Der Vorſchlag Lord Robert Cecils die
Der engliſche Vorſchlag.
Regierungen aufzufordern, bis zum 1. November d. J. zum Waf=
Genf, 24. September.
der Vertreter der amerikaniſchen Regierung, Wilſon, gab
Nittwoch im Abrüſtungsausſchuß der
Völkerbundsverſamm=
eine Erklärung über den Standpunkt der amerikaniſchen
erung zu dem Vorſchlag eines Rüſtungswaffenſtillſtandes ab.
„ika ſei für eine einfache und ſofortige Abmachung und
unter=
daher grundſätzlich den italieniſchen Vorſchlag. Ein
Rüſtungs=
enſtillſtand auf dem Gebiete der Land= und der Luftrüſtungen
„fort durchführbar und annehmbar. Jedoch ſei die
ameri=
che Regierung mit den Kreuzerbauten gegenwärtig unter den
londoner Flottenabkommen feſtgeſetzten Baugrenze geblieben.
alb wäre eine Einſtellung der Kreuzerbauten für die
ameri=
che Regierung im Augenblick mit großen Schwierigkeiten
ver=
en. Dennoch ſei die amerikaniſche Regierung bereit, auf ihre
dem Londoner Abkommen herrührenden Rechte im Intereſſe
allgemeinen Rüſtungswaffenſtillſtandes zu verzichten.
Der japaniſche Regierungsvertreter Sato erklärte, daß ſeine
erung dem Rüſtungsſtillſtandsgedanken ſympatiſch
gegenüber=
ſchlug aber vor, den Rüſtungswaffenſtillſtand bis zum
Be=
der Abrüſtungskonferenz zu verſchieben und die
Verhand=
n der Abrüſtungskonferenz mit dem Vorſchlag des
Rüſtungs=
nſtillſtandes zu beginnen.
Lord Robert Cecil brachte hierauf folgenden Antrag ein: Es
unverzüglich ein engerer Ausſchuß eingeſetzt, der auf Grund
talieniſchen Vorſchlages eine ganz allgemein gehaltene
Ent=
zung ausarbeitet, die ganz allgemein den Stillſtand der
Rü=
en vorſieht, ohne jedoch die von der italieniſchen Regierung
ſetzten Richtlinien für die einzelnen Rüſtungsgattungen
auf=
umen. Dieſe Entſchließung ſolle im Falle der Zuſtimmung
E die Völkerbundsverſammlung ſämtlichen Regierungen mit der
orderung der Stellungnahme bis zum 1. November zugehen.
Grund der Antworten der Regierung könnte ſodann
unver=
ch ein „Gentleman agreement” über den allgemeinen Rü=
Swaffenſtillſtand abgeſchloſſen werden.
Die Ausſprache über den Vorſchlag der engliſchen Regierung
e ſodann auf die Donnerstag=Sitzung vertagt.
ſchwerer Schlag für den Abrüſtungsgedanken.
Der Vertreter Frankreichs im Abrüſtungsausſchuß des
Völker=
es, Maſſigli, gab am Donnerstag den Standpunkt ſeiner
Re=
ing zu dem italieniſchen Vorſchlag auf ſofortigen Abſchluß
Rüſtungswaffenſtillſtandes bis zum Abſchluß der
Abrüſtungs=
renz bekannt. Die franzöſiſche Regierung lehnt dieſen
Vor=
g, wie allgemein erwartet wurde, rundweg ab. Sie fordert,
Verhandlungen über dieſen Vorſchlag auf die kommende
Ab=
ngskonferenz zu verſchieben. (22)
Maſſigli führte zur Begründung ſeines Standpunktes aus, er
2 zwar an die Ehrlichkeit und Objektivität des italieniſchen
chlags glauben, er müſſe ſich aber fragen, ob dieſer Vorſchlag
angeſtrebten Ziel entſpreche und nützlich ſei. Zwiſchen
ver=
denen Ländern ſeien bereits ſeit einigen Monaten höchſt deli=
Verhandlungen im Gange, die auffallenderweiſe die gleiche
ge berührten, die jetzt durch den italieniſchen Vorſchlag eine
tzliche Löſung finden ſollte. Es müſſe aufs
aller=
rfſte abgelehnt werden, daß die jetzt in der
zen Welt herrſchende Nervoſität auf den
enwärtigen Stand der Rüſtungen einiger
rderzurückzuführen ſei. Dieſe Nervoſität ſei vielmehr
Dinge zurückzuführen, die die unmittelbaren politiſchen
Inter=
der Völker berührten. Die ſtünden in keinerlei
Zuſammen=
g mit einem Wettrüſten, das es heute überhaupt nicht gebe. (2)
italieniſche Vorſchlag habe, wie erklärt wird, eine materielle
eine moraliſche Wirkung zum Ziele. Die hierdurch angeſtrebte
eichterung für die Haushalte würde aber nicht eintreten, da
Militärhaushalte bereits bis Juni 1932 feſtgelegt ſeien und
er ein Stillſtand der Rüſtungen in vielen Ländern zu einer
ſchärfung der Arbeitsloſigkeit führen würde. (!! Die ſranzö=
2 Regierung habe bereits in den Verhandlungen der letzten
diejenigen politiſchen Probleme in den Vordergrund gerückt,
in Löſung allein eine Entſpannung der Atmoſphäre
herbei=
en könne und deren Klärung weſentlich zu einem Erfolg der
üiſtungskonferenz beitragen würde. Der italieniſche
rſchlag ſei keineswegs ſo eindeutig klar, wie
fenſtillſtandsvorſchlag Stellung zu nehmen, ſei praktiſch
un=
durchführbar. Maſſigli ſuchte dann den Beweis zu führen,
daß ein Waffenſtillſtand zurzeit ſowohl auf dem
Gebiete der Land= als auch der See= und
Luft=
rüſtungen nicht in Frage kommen könne. Auf dem
Gebiete der Flottenrüſtungen hingegen kämen die veralteten
Flot=
ten gegenüber den jungen Flotten im Nachteil, und dadurch würde
das derzeitige Flottengleichgewicht geſtört werden. Auf dem
Ge=
biete der Luftrüſtungen könnten die Mächte auch während, der
Dauer des Waffenſtillſtandes ihre Kleinflugzeuge durch
Großflug=
zeuge erſetzen. Auf dem Gebiete der Landrüſtungen ſeien die
Haushalte bereits bis 1932 feſtgelegt.
Maſſigli ſchlug dann vor, den Antrag der japaniſchen
Regie=
rung auf Ueberweiſung des italieniſchen Vorſchlags an die
Abrü=
ſtungskonferenz anzunehmen. Die Regierungen müßten noch vor
Eröffnung der Abrüſtungskonferenz ihren Standpunkt bekannt
geben, ſodaß die Abrüſtungskonferenz mit der Ausſprache über den
Waffenſtillſtandsvorſchlag eröffnet werden könnte.
Maſſigli betonte ſodann, man müſſe damit rechnen, daß die
Abrüſtungskonferenz zu ſchweren und ausgedehnten Kämpfen
füh=
ren würde. Es ſei daher von größter Bedeutung für die geſamte
Atmoſphäre der Abrüſtungskonferenz, daß gleich zu Beginn der
Gedanke eines allgemeinen Rüſtungswaffenſtillſtandes erwogen
würde. Er erſuche die Regierungen, den Vorſchlag der
franzöſi=
ſchen Regierung eingehend zu prüfen.
Die Rede Maſſiglis iſt in weiteſten Kreiſen des
Abrüſtungs=
ausſchuſſes als ein tödlicher Schlag gegen den geſamten
Abrü=
ſtungsgedanken empfunden worden. Maſſigli hat in der
ſchroff=
ſten Form jeden Rüſtungsſtillſtand abgelehnt und hierbei, wie
all=
gemein bemerkt wurde, die Durchführung der Abrüſtung von der
vorhergehenden Löſung der politiſchen Probleme abhängig gemacht.
Maſſigli ſpielte in ſeiner Rede auch auf den bekannten franzöſiſchen
Vorſchlag eines politiſchen Waffenſtillſtandes zwiſchen Deutſchland
und Frankreich an und rückte dabei den Gedanken der Erfüllung
der politiſchen Forderungen Frankreichs als Vorausſetzung für die
Abrüſtung wieder in den Vordergrund. Die Rede Maſſiglis muß
daher als eine ſehr ernſte Belaſtung der kommenden
Verhandlun=
gen auf der Abrüſtungskonferenz aufgefaßt werden. Sie ſchafft
nunmehr eindeutige Klarheit darüber, welche Politik Frankreich
heute in der Abrüſtungsfrage betreibt.
Einſehung eines Redakkionsausſchuſſes
für die Rüſtungspauſe.
Die allgemeine Ausſprache im Abrüſtungsausſchuß der
Völ=
kerbundsverſammlung über den Vorſchlag eines
Rüſtungsſtillſtan=
des fand ihren Abſchluß mit der Einſetzung eines
Redaktions=
ausſchuſſes, dem u. a. die Vertreter der Großmächte einſchließlich
der Vereinigten Staaten angehören. Dieſer Redaktionsausſchuß
ſoll möglichſt ſchon morgen im Laufe des Tages auf Grund der
verſchiedenen Anträge eine Formel finden, auf die ſich alle in der
Ausſprache hervorgetretenen Meinungen vereinigen laſſen.
In der heutigen Ausſprache ſchloß ſich der Vertreter
Jugo=
ſlawiens und in abgeſchwächter Form auch der Vertreter
Rumä=
niens dem franzöſiſchen Standpunkt an, während der
tſchechoſlo=
wakiſche Außenminiſter ſich für den Entſchließungsentwurf der fünf
Staaten ausſprach.
Der ſchwediſche Außenminiſter, Baron Ramel, begründete kurz
den Vorſchlag der fünf Staaten, der das Maximum deſſen darſtelle,
was im gegenwärtigen Augenblick getan werden könne, und das
Minimum deſſen, was geleiſtet werden müſſe.
In dem gleichen Sinne ſprach der ſchweizeriſche Bundesrat
Motta, während der kanadiſche Senator Beaubien dem
Abrüſtungs=
verlangen ſeines Landes Ausdruck gab.
Der Italiener, General de Marinis, erklärte gegenüber den
techniſchen Einwänden, aus ſeiner faſt zehnjährigen Praxis in
Abrüſtungsfragen wiſſe er, daß bei allen Löſungsvorſchlägen ſtets
techniſche Bedenken erhoben würden. General de Marinis legte
ſodann einen formulierten Entwurf vor, der in Form einer Ent=
ſchließung eine Verſchmelzung des Antrags der fünf Staaten mit
den poſitiven Vorſchlägen der italieniſchen Regierung für die
Durchführung der Rüſtungspauſe in den drei Waffengattungen
darſtellt, und außerdem im Sinne der geſtrigen Anregung von Lord
Cecil eine Rückäußerung der Regierungen bis zum
15. Oktober d. J. vorſieht.
Lord Cecilkritiſierte an den Ausführungendes
franzöſiſchen Vertreters gleichfalls, daß ſie ſich zu ſehr
auf die techniſchen Dinge richteten. Den Vorſchlag für die
wei=
tere Behandlung der Angelegenheit erklärte Lord Cecil
ſeiner=
ſeits für unpraktiſch, weil die Völkerbundsverſammlung nicht gut
der Abrüſtungskonferenz ihr Verfahren vorſchreiben könne.
Eine Ueberraſchung bildete ſchließlich die Erklärung des
japa=
niſchen Vertreters Sato, deſſen negative Haltung in der
Aus=
ſprache in dem einen oder anderen Sinne verwertet worden war,
Der japaniſche Vertreter würde zwar am liebſten eine
Durchfüh=
rung des franzöſiſchen Vorſchlages ſehen, an dem heutigen
ita=
lieniſchen Antrag kritiſierte er aber lediglich die Befriſtung für
die Antworten der Regierungen.
Die Sozialiſtiſche Inkernakionale
fordert ein Rüſtungs=Feierjahr.
EP. Paris, 24. September.
Der Präſident der Sozialiſtiſchen Internationale,
Vander=
velde, und der Generalſekretär Friedrich Adler haben von Paris
aus an die Dritte Kommiſſion des Völkerbundes ein Schreiben
gerichtet, in dem die Annahme des Vorſchlags auf Einführung
des Rüſtungs=Feierjahres gefordert wird. Ein Rüſtungsſtillſtand
würde eine für die Abrüſtungskonferenz günſtige Atmoſphäre
ſchaf=
fen und verhindern, daß zur Bekämpfung der Wirtſchaftskriſe
un=
entbehrliche Mittel für den Militarismus und die
Kriegsvorberei=
tung verſchwendet würden. Er würde ferner dazu beitragen, die
Vorbereitungen für eine Neuregelung der Kriegsſchulden= und
Reparationsfrage zu ſchaffen. Für den Völkerbund biete ſich eine
Gelegenheit, einen wirklichen Abrüſtungswillen zu zeigen.
Der Genſer Sinanzausſchuß forderk ſoforkige Akkion
zur Wiederherſtellung des Berkrauens.
Der vom Sekretariat des Völkerbundes veröffentlichte Bericht
des Finanzausſchuſſes an den Rat unterſtreicht, daß der
Ver=
ſuch, die gegenwärtigen Finanzſchwierigkeiten
einiger Länder durch ein Moratorium zu
über=
winden, keineswegs eine endgültige Löſung
darſtellen könne. Derartige Maßnahmen würden
vielmehr zu einer Verminderung der Erzeugung
und einer Erhöhung der allgemeinen
Unſicher=
heit führen. Moratorien müßten unvermeidlich
zu einer Anhäufung der kurzfriſtigen Schulden
führen, die immer größeres Ausmaß annehmen. Der
Finanz=
ausſchuß unterſtreicht ſodann den Hinweis des Baſeler
Sachver=
ſtändigenberichts auf die Verantwortlichkeit der
Re=
gierungen, unverzüglich Maßnahmen zur
Wie=
derherſtellung des Vertrauens zu ergreifen und
geht ſogar ſoweit, wörtlich die Warnung des Baſeler Berichtes
zu übernehmen, daß Kapitalien an ſich genügend
vor=
handen ſeien, jedoch erſt nach Wiederherſtellung
des Vertrauens verwendbar werden würden.
Nur wenn die politiſchen und wirtſchaftlichen Beziehungen ſich
weſentlich verbeſſerten und das Vertrauen ſich wieder einſtelle,
werde es möglich ſein, den normalen Kreditverkehr wieder
herzu=
ſtellen, der eine Rückkehr zum Wohlſtand ermögliche. Der
Finanz=
ausſchuß weiſt zum Schluß auf die dringende Notwendigkeit einer
ſofortigen Aktion im Intereſſe ſämtlicher Länder hin.
Lord Tyrrell bei Laval. — Die Amerikareiſe Lavals.
Paris, 24. September.
Dem Echo de Paris zufolge hat der engliſche Botſchafter Lord
Tyrrell geſtern dem Miniſterpräſidenten Laval für die von der
franzöſiſchen Regierung und der Bank von Frankreich während
der Sterlingkriſe gewährte Unterſtützung den Dank der engliſchen
Regierung zum Ausdruck gebracht. Laval habe den engliſchen
Bot=
ſchafter der Bereitſchaft Frankreichs verſichert, weiter zu helfen.
Die Unterredung Lavals mit dem franzöſiſchen Botſchafter in
Waſhington Claudel habe, wie das Echo de Paris weiter meldet,
der bevorſtehenden Reiſe Lavals nach den Vereinigten Staaten
gegolten. Weder der Zeitpunkt noch die Einzelheiten dieſer Reiſe
ſeien bisher feſtgeſetzt worden. Man wiſſe nicht einmal, ob Laval
von Beamten des Außenminiſteriums oder des Finanzminiſteriums
begleitet ſein würde. Jedenfalls beabſichtige der Miniſterpräſident,
vor Antritt der Reiſe das Verhandlungsprogramm mit Hoover,
Stimſon und Mellon zu präziſieren.
1. Akademie=Konzerk.
Städtiſcher Saalbau. — Donnerstag, den 24. September.
Der Beginn der Akademie=Konzerte zeigte, daß ſie auch in
em Winter auf guten Beſuch rechnen dürfen und durchhalten
rren. Sie verdanken dieſe tröſtlichen Auſpizien der geſchickten
wie ihre Programme geſtaltet ſind, die einem muſikverſtän=
—n, aber ſehr konſervativen Publikum bewährte wertvolle Kunſt
bieten und moderne Expermimente fernhalten. Auch die ſehr
ckliche Wahl der Soliſten trägt zur Beliebtheit bei. Daß ferner
ch die Angehörigen der Mitglieder des Inſtrumentalvereins
2 die Freunde der Akademie für Tonkunſt ein feſter Stamm
* Hörern vorhanden iſt, wirkt ſich ebenfalls ſehr günſtig aus.
Oem verſteht es Profeſſor Wilhelm Schmitt, ſein Orcheſter auf
er Höhe zu halten, die nur ſelten und unter ganz glücklichen
rſtänden von einem Dilettantenorcheſter erreicht wird. Das
—e Konzert begann mit einer Tanzſuite für Kammerorcheſter
* Julius Klaas, einem Schüler von Dr. Bodo Wolf. Das
vier=
ige Werk, als Opus 10 bezeichnet, iſt im weſentlichen in der
Emenſprache der vorbachiſchen Suite gehalten, die Einheit der
nart iſt inſofern gewahrt, als die Außenſätze in C=Dur drei
Mollſätze umſchließen. Eine ganz ſchlichte Entrée leitet gefällig
Sie verrät noch am wenigſten Eigenes, iſt aber ſehr hübſch,
rnell abgerundet und geſchickt inſtrumentiert. Eine Sarabande
* verhältnismäßig reicher Figuration läßt den Einfluß der
Etur Joh. Seb. Bachs erkennen, in ihrer breiten Entwicklung
rät die Modulation den modernen Muſiker. Sehr freundlich,
I und fein in der Inſtrumentierung iſt die Gavotte, deren
ema viermal erklingt, von Zwiſchenſätzen unterbrochen, deren
Ter und letzter ſich in ihrer dunkleren Farbe und reicheren
matiſchen Arbeit entſprechen, während der mittlere durch die
lzbläſerſtimmen und die gedämpften Streicher den Charakter
res Paſtorale trägt. Schlicht wie der erſte Satz wirkt das
enuett, und der flotte Schlußſatz, ein Rigaudon zeigt guten
amor, beſonders an der Stelle, wo erſt Cello, dann Kontrabaß
Dächtig ritardierend, wichtigtuend das Thema ſoliſtiſch dekla=
Teren, bevor die Wiederholung des Anfangs einſetzt. Tüchtige
eurchführungsarbeit charakteriſiert dieſen Satz, wie auch das ganze
serk dem Können des Komponiſten ein vorzügliches Zeugnis
TSſtellt, wenn auch die Originalität der Erfindung nicht be=
Eiders groß iſt. Die Suite, die ſehr tonſchön und in überlegener
Sſtaltung vorgetragen wurde, fand ſehr freundliche Aufnahme,
„d der Komponiſt konnte den Hörern für reichen Beifall danken.
10
Danach ſpielte Willy Hutter das herrliche Klavierkonzert von
obert Schumann, dem Meiſter, von den uns nun ſchon 75 Jahre
Tennen. Als Hutter kurz nach Uebernahme der Akademie durch
Ee Stadt in einem der Akademie=Konzerte ein Mozart=Konzert
Ins herrlich ſpielte, da hoffte man, daß der ausgezeichnete Künſt=
ler ſich nun nicht mehr ſo der Oeffentlichkeit vorenthalten werde.
Leider hat es wohl 7 Jahre gedauert, bis wir ihn heute wieder
hören durften. Sein techniſches Können macht ihn zum ſicheren
Beherrſcher jeder derartigen Aufgabe, ſein feinklingender
An=
ſchlag macht das Zuhören zu einem beſonderen Genuß, und die
ſympathiſche Perſönlichkeit des Künſtlers, ſein klar disponierender,
vornehmer und allem rein virtuoſen Prunk abgewandter Vortrag
läßt das Kunſtwerk in herzerquickender Reinheit erſtehen und alles
unnötig Subjektive beiſeite. So konnte man mit ungetrübtem
Genuß das herrliche Werk aufnehmen, denn auch die
Orcheſter=
begleitung war bis auf die eine nicht ganz rein gelungene
Bläſer=
ſtelle ſehr gut, und vor allem arbeiteten Soliſt und Dirigent ganz
aus demſelben Geiſt heraus. Der ſtürmiſche Beifall möge Herrn
Hutter davon überzeugen, wie ſehr ſich alle in der Verehrung
ſeiner vornehmen Künſtlerſchaft einig ſind, und wie ſehr man
be=
dauert, daß er ſo ſelten aus ſeiner beſcheidenen Zurückhaltung
heraustritt.
Zum Schluß hörten wir ein liebenswürdiges Parergon von
Meiſter Arnold Mendelsſohn, eine dem Inſtrumentalverein
ge=
widmete Suite für kleines Orcheſter nach Klavierſtücken von
Mo=
zart. Soweit wir nach dem Hören beurteilen konnten, ſind die
wenig bekannten vier Klavierſätze in ihrer Form genau
beibe=
halten, Mendelsſohns Werk iſt die ausgezeichnete
Inſtrumentie=
rung, in der ſich unwillkürlich Mittelſtimmen und feine Details
einfügen, die der originale Klavierſatz nicht zu enthalten vermag.
Und geradezu verblüffend iſt die völlige Anpaſſung an Mozarts
Orcheſterſtil und Inſtrumentation. Nicht nur, daß das typiſche
Mozart=Orcheſter verwandt iſt, ſondern auch die Gegenſtimmen
fügen ſich klanglich und melodiſch ganz in der Art ein, wie Mozart
in ſeinen Sinfonien verfährt. Einheitlichkeit der Tonart iſt nicht
gewahrt, aber trotzdem bilden die vier Sätze, ein Marſch, ein ganz
langſames und gefühlvolles Menuett, ein Walzer (deutſcher Tanz)
und eine kontrapunktiſche Gigue inhaltlich ein Ganzes. Der
In=
ſtrumental=Verein ſpielte die Suite mit ſichtlicher Freude,
beſon=
ders die dynamiſche Schattierung bewies größte Sorgfalt der
Einſtudierung. Herzlicher Beifall dankte den Spielern, ihrem
Führer Wilhelm Schmitt und dem anweſenden Komponiſten,
un=
ſerm unverändert friſchen Meiſter.
R.N.
* Die Tänze des Winkers.
Das Ende des Verrenkens und Schüttelns.
Der Sieg des „engliſchen Stils”. — Amerika und Paris
aus=
geſchaltet. — Der „Rumba”. — Ein ganz neuer Walzer. —
Wiederkehr des Tangos. — Quickſtep, Slow=Fox und Foxtrott.
Die Kongreſſe der „Imperial Society of Dancing” in
Lon=
don und der „Berliner Tanzlehrerwoche”, die vor einigen Tagen
abgehalten wurden, haben nunmehr endgültig beſtimmt, welche
neuen Tänze in dieſem Winter getanzt werden ſollen. Trotz
der großen wirtſchaftlichen Sorgen, denen die europäiſchen
Völ=
ker entgegengehen, laſſen ſich die Beſtrebungen der Erholung
nicht ganz ausſchalten, denn ſie dienen der Entſpannung, der
körperlichen Kräftigung und auch der wirtſchaftlichen
Notwendig=
keit, zumal die Vergnügungsinduſtrie zahlreichen Leuten Arbeit
verſchafft. Mit Recht wurde darum von der Regierung der
Ge=
danke, die Vergnügungen im kommenden Winter zu verbieten,
als unzweckmäßig zurückgewieſen. Die Tänze des kommenden
Winters werden ſich, wie die Kleider der Frauen, von den
frü=
heren Arten grundſätzlich unterſcheiden, denn die negerhaften
Bewegungen des Schüttelns und der Körperverrenkungen, die in
den letzten Jahren als „letzter Schrei” galten, ſind verpönt. Die
Tänze erwachſen organiſch aus dem Körperbau und ſtellen
ge=
wiſſermaßen die künſtleriſch=tänzeriſche Auswertung der edlen
Sportbewegungen dar. Vornehme, ruhige und würdevolle
Kör=
verhaltung iſt erwünſcht, Willkür und Gewaltſamkeit verboten.
Art und Geſtaltung der wichtigſten Tänze ſeien hier verzeichnet:
Der „Rumba” iſt der neue Tanz, der von vielen erſt
ge=
lernt werden muß. Es iſt ein kubaniſcher Foxtrott, der im
Grunde ein einfacher, rhythmiſcher Wechſelſchritt mit einigen
Rechts= und Linksdrehungen und ſeitlich ſchwingenden
Hüft=
bewegungen iſt. Er iſt kokett und anmutig. Wilde Bewegungen
ſind hier nicht angebracht. Je würdevoller er durchgeführt wird,
deſto ſchöner und richtiger iſt er. Wenn man will, iſt er ein
Tanz der Grandezza. Da er ſehr leicht zu erlernen iſt und ſich
durch Schönheit der Linienführung auszeichnet, ſo wird er bald
ſich bei dem tanzenden Publikum großer Beliebtheit erfreuen.
Er hat auch den Vorteil für ſich, daß er auf ſehr kleiner Fläche
getanzt werden kann, ſich alſo für Tanzlokale mit beſchränktem
Raum gut eignet. Erforderlich iſt nur, daß ſchöne Melodien
für dieſen neuen Tanz gefunden werden.
Der engliſche Walzer iſt ein neuer Walzer, der ſich von
der bisherigen Art dieſes Tanzes durch neue Wendungen und
Drehungen ſowie durch zögernde Schritte auszeichnet. Er iſt in
England erfunden und hat von hier aus bereits jetzt einen
Siegeszug durch die Welt angetreten. Es iſt überhaupt
charak=
teriſtiſch für die Tänze des kommenden Winters, daß ſie von
England aus beſtimmt werden. Die Rolle Amerikas iſt
aus=
geſpielt, denn von dem neuen Erdteil kamen die wilden
Ab=
arten der Negertänze, die in der Nachkriegszeit großen Erfolg
hatten. Auch Paris und der franzöſiſche Tanz ſind völlig aus
der Mode gekommen und verſchwunden.
Tango, Slow=Fox und Foxtrott werden in der
alten Form getanzt werden, nur müſſen ſie ruhiger und
rhyth=
miſcher ausſehen. Das gleiche gilt für den Quickſtep ſowie für
den Oneſtep. Auch bei dieſen Tänzen kommt die ſpaniſche Schule
zu ihrem Recht, die edle Linien der Tanzfiguren erfordert. Im
großen und ganzen bahnt ſich eine Verbindung zwiſchen Tanz
und ſportlicher Betätigung an. Geſellſchaftstänze und
Körper=
gefühl hängen eng zuſammen.
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Seite 4
Freitag, den 25. September 1931
Nummer 266
OM
Unſer Albrecht hat heute ſeine beiden Brüderchen
Rudolf und Erwin
Dr.=Ing. Eugen Moeller
Frau Ida Moeller, geb. Kniſpel.
bekommen.
Darmſtadt, 23. September 1931.
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Ihre am 26. September ſiatt=
findende Vermählung geben
bekannt
Ferd. Schlitt
EElſe Buſold
Darmſtadt, Lichtenbergſir. 23.
Kirchl. Trauung 3 Uhr in der St.
Eliſa=
bethenkirche.
Todes=Anzeige.
Am 23. September, ½4 Uhr nachmittags, entſchlief
ſanft unſer lieber Vater, Bruder, Großvater und
Urgroßvater
Karl Lochmann
im Alter von 82 Jahren.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Lochmann.
Darmſtadt, Tüneburg, Tengfeld.
Beerdigung Somstag, den 26. September, nachmittags
3½ Uhr, auf dem alten Friedhof Nied.=Ramſtädter Str.
Todes=Anzeige.
Heute abend entſchlief ſanft nach längerem Leiden
im 75. Lebensjahr mein lieber Mann, unſer
ge=
liebter, unvergeßlicher Vater, Schwiegervater und
Großvater
Lehrer i. R.
Tnyeinn Mengter.
In tiefer Trauer:
Sophie Mengler, geb. Reeg
Schweſter Maria Mengler
Friedrich Höreth, Lehrer u. Frau Irene,
geb. Mengler
Willy Holtſchmidt und Frau Lina,
geb. Mengler
Wilhelm Mengler und Frau Gretel,
geb. Streck
Dr. med. Oito Mengler
Margrit Noell
Irene Höreth.
Mämling=Grumbach, den 23. September 1931.
Die Beerdigung findet Samstag, den 26. Sept.,
nachmittags 1½ Uhr ſtatt. (13787
Freitag, 25. Sept.,,20¾ Uhr, i. Saal d.
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Nummer 266
Freitag, den 25. September 1931
Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 25. September 1931.
der Reichsernährungsminiſter kommt am Samstag
nicht nach Darmſtadt.
* Da die Beratungen der Reichsregierung über das
Not=
programm am Freitag noch nicht zu Ende gehen werden, hat der
Reichsernährungsminiſter ſeine Reiſe nach Süddeutſchland und
da=
mit nach Darmſtadt verſchoben. Im Winterprogramm ſind auch
einige wichtige landwirtſchaftliche Fragen — die juriſtiſche
Rege=
lung des Lagerſcheinrechts und der Kartoffelmehl=
Beimiſchungs=
zwang zum Weizengebäck — enthalten, und die will Dr. Schiele
im Kabinett ſelbſt vertreten.
Tokale Mondfinſternis.
Morgen, Samstag, den 26. September, gelangt der Mond in
Oppoſitionsſtellung, d. h. in die der Sonne diametral
entgegenge=
ſetzte Stellung, wobei er — und zwar genau um 20 Uhr 16,8 Min.
— ſeine volle Scheibe zeigen würde, wenn er ſich in ſeiner zur
Erdbahnebene geneigten Bahn diesmal nicht ganz nahe vor dem
Punkte befände, in dem er von der Süd= auf die Nordſeite dieſer
Ebene übergehen wird. Er kommt damit in den Südbereich des
von der Erde in den Weltraum geworfenen Kernſchattenkegels,
deſſen Achſe vom Erdmittelpunkte bis zur Spitze morgen 1 388 000
Kilometer hinausreicht und deſſen Durchmeſſer auf der Höhe der
Mondentfernung von 404 000 Kilometer über das 2½fache des
Monddurchmeſſers beträgt. Die 5 Haupterſcheinungen im Verlauf
der Finſternis ſind folgende:
Am das Schickſal der Darmſtädter Polksbank
28. Sept. 133),
Cotale
Mendfinſternis.
1. Eintritt in den Kernſchatten bei 45 Grad von dem auf den
Himmelspol bezogenen Nordpunkte der Mondſcheibe um 18 Uhr
54,2 Min.;
2 Anfang der Totalität um 20 Uhr 5,5 Min.;
3 Mitte der Finſternis mit der größten Phaſe von 132,6 v. H.
des Monddurchmeſſers um 20 Uhr 48,0 Min:
4. Ende der Totalität um 21 Uhr 30,5 Min.;
5. Austritt aus dem Kernſchatten bei 13 Grad unter dem
Weſtpunkte der Mondſcheibe um 22 Uhr 41,8 Min.
Den Halbſchatten der Erde verläßt der Mond um 23 Uhr
55,3 Min. und 2 Stunden ſpäter gelangt er in den aufſteigenden
Knoten, womit er auf die Nordſeite der Ekliptik tritt.
Während der Totalität iſt der Mond nur ſelten ganz
unſicht=
bar: gewöhnlich bleibt er mit kupferroter Färbung wahrnehmbar,
was eine Folge der in den Kernſchatten durch die Erdatmoſphäre
gebrochenen Sonnenſtrahlung iſt. Die Beobachtung der ſich zwiſchen
Anfang und Ende der Totalität entwickelnden Farbtönungen bietet
beſonderen Reiz.
Als nächſte Finſterniſſe werden bei uns ſichtbar ſein: Eine
partielle des Mondes am 14. September 1932; eine partielle der
Sonne am 27. Auguſt 1933.
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule zu Allendorf a. d. Lahn. Dienſtwohnung
iſt noch nicht frei.
— Erledigte Stelle: Die in Nr. 221 ausgeſchriebene
Lehrer=
ſtelle in Affolterbach, Kreis Heppenheim, iſt nicht mit einem
katholiſchen, ſondern mit einem evangeliſchen Lehrer zu
be=
ſetzen.
— Erannt wurde: Am 18 September: Der Lehrer Artchur
Mahn zu Michelau, Kreis Büdingen, zum Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Rinderbügen, Kreis Büdingen, mit Wirkung vom Tage
des Dienſtantritts an.
Ehrung eines mehrfachen Lebensretters. Der Herr
Mini=
ſter des Innern hat dem Herrn Wilhelm Trietſch, Badewärter
zu Darmſtadt, für die mit Mut und Entſchloſſenheit
vorgenom=
mene Rettung mehrerer Menſchenleben aus der Gefahr des
Ertrin=
kens eine Ehrenurkunde der Heſſiſchen Regierung ſowie eine
Geld=
belohnung verliehen. Beides wurde dem Genannten durch Herrn
Regierungsrat Dr. Kayſer mit anerkennenden Worten überreicht.
— Verband Heſſiſcher Frauenvereine. Die Mitglieder der
dem Stadtverband angeſchloſſenen Verbände und Vereine werden
nochmals auf die Hauptverſammlung in Frankfurt a. M. am 26.
September aufmerkſam gemacht. (Siehe Anzeige.) Nach der
Er=
ledigung der geſchäftlichen Angelegenheiten und der Neuwahl des
Vorſtandes wird Frau Dr. Magnus v. Hauſen=Bochum ſprechen
über: „Rückblick und Ausblick auf die ſtaatsbürgerliche Arbeit
der Frau”.
— Volksbühne. Der Verkauf der Gutſcheine (Einheitspreis
1.— RM) zu der Samstag, 26. Sept., im Großen Haus
ſtattfin=
denden Werbevorſtellung der Volksbühne („Martha”, komiſche
Oper von Friedrich von Flotow) iſt ſehr gut, ſo daß ſchon heute
mit ausverkauftem Haus zu rechnen iſt. Um am Samstag bei
der Kartenausgabe übermäßigen Andrang zu vermeiden, wird
gebeten, ſich möglichſt früh im Theater einzufinden. Mit der
Aus=
gabe wird bereits 19 Uhr begonnen. — Zu dem. Mittwoch 30.
Sept., im Kleinen Haus ſtattfindenden Liederabend von Peter
Schäfer — Lieder von Robert Schumann (der geſamte Zyklus
„Dichterliebe) und Lieder von Hugo Wolf und Richard Strauß
werden geſungen — erhalten die Mitglieder der Volksbühne
Kar=
ten zum Vorzugspreis in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne,
Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter).
Heſſiſches Landestheater.
Braut. Preiſe 0.96—7.20 Mk Samstag, 26 Sept. 20—22½ Uhr. Werbevorſtellung der Darm=
ſtädter Vo ksbühne. Martha. Kein Kartenverkauf. Sonntag, 27. Sept. 19½—221l Uhr. K1. Bühnenvolksbund.
Der Tronbadour. Preiſe 1—8 Mk. Kleines Haus. Samstag, 26. Sept 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete V11.
Marguerite: 3. Preiſe 1—5 Mk. Sonntag, 27. Sept. 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete II1.
Marguerite: 3. Preiſe 1—5 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird Smetanas
komiſche Oper „Die verkaufte Braut” wiederholt. Den
Kezal ſingt Theo Herrmann; muſikaliſche Leitung: Karl Maria
Zwißler
— Kleines Haus. In der Vorſtellung des Kleinen Hauſes
„Marguerite 3” am Samstag, 26. Sept., 20 Uhr, ſpielt
Leni Marenbach die Titelrolle. Die drei Liebhaber: Ludwig, Karl
und Konrad ſind die Herren Lohkamp, Hinz und Keim. Richard
Jürgas gibt in dieſem Luſtſpiel der drei Männer um eine Frau
den Kammerdiener. Regie: Renato Mordo; Bühnenbild: Elli
Büttner.
e. G. m. b. H.
Vergleich oder Konkurs?
Von der neuen Leitung der Darmſtädter Volksbank wird uns
geſchrieben: Wie der Verlauf der Gläubigerverſammlung am
ver=
gangenen Dienstag gezeigt hat, beſteht über den
Vergleichsvor=
ſchlag der Verwaltung noch vielfach Unklarheit. Es erſcheint
des=
halb zweckmäßig, die Hauptpunkte des Sanierungsprogramms noch
einmal kurz klarzuſtellen.
Der ſeitens der Verbandsreviſion aufgeſtellte Status der
Volksbank per 24. Auguſt 1931 ergibt einen Verluſt von rund
2 700 000 RM., wobei, was immer wieder betont werden muß,
zu beachten iſt, daß in dieſem Betrage etwa 800 000 RM.
Rückſtel=
lungen für zweifelhafte Forderungen enthalten ſind. Es iſt
durch=
aus denkbar, daß es einer tüchtigen neuen Verwaltung gelingen
kann, bei einigermaßen günſtiger Entwicklung wenigſtens einen,
wenn auch vielleicht nur kleinen Teil dieſer Forderungen zu
reali=
ſieren. Dieſe Möglichkeit muß jedoch im Augenblick außer Betracht
bleiben. Seitens des proviſoriſchen Gläubiger=Ausſchuſſes iſt eine
Nachprüfung der durch die Verbandsreviſion vorgenommenen
Ab=
ſchreibungen bzw. Rückſtellungen erfolgt, mit dem Ergebnis, daß
nach Anſicht dieſes Ausſchuſſes die Verluſtriſiken in dem von der
Verwaltung zugrunde gelegten Status um etwa 500 000 RM. zu
hoch angenommen ſeien. Wer die Schwierigkeiten kennt, die bei
den heutigen völlig undurchſichtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen
einer einwandfreien Beurteilung eines Kredits gegenüberſtehen,
wird verſtehen können, daß die Gläubiger nicht auf dasſelbe
Re=
ſultat gekommen ſind wie der Verbandsreviſor, wobei ja auch zu
berückſichtigen iſt, daß ſich gerade Gläubiger=Vertreter bei einer
ſolchen Prüfung über gewiſſe innere Hemmungen hinwegſetzen
müſſen und, menſchlich durchaus begreiflich, die Verhältniſſe leicht
etwas optimiſtiſcher beurteilen, als ſich dies auf Grund der
tatſäch=
lichen Lage vielleicht rechtfertigen läßt. Jedenfalls dürfte kein
Grund dafür beſtehen, die durch die Verbandsreviſion aufgeſtellten
Ziffern zu bezweifeln.
Die Verwaltung ſah ſich alſo folgenden Fragen
gegenüber=
geſtellt:
1. Auf welche Weiſe ſoll der Verluſt von 2 700 000 RM. gedeckt
werden?
2. Wie gelingt es am ſchnellſten, die Volksbank wieder zu einem
brauchbaren Kreditinſtrument für das Darmſtädter
Hand=
werk, für das Kleingewerbe, wie überhaupt für den
Mittel=
ſtand zu machen?
Selbſtverſtändlich iſt, daß zur Deckung der bei einer
Genoſſen=
ſchaft entſtehenden Verluſte zunächſt die Mitglieder verpflichtet
ſind. Das eigene Vermögen der Genoſſenſchaft (Geſchäftsguthaben
und Reſerven) beträgt 1 955 000 RM. Wenn die Genoſſen dieſes
eigene Vermögen opfern, bleibt noch ein ungedeckter Verluſt von
rund 750 000 RM. übrig. Nach dem Statut haftet jedes Mitglied
für jeden gezeichneten Anteil weiterhin mit 500 RM., doch iſt eine
Inanſpruchnahme der Mitglieder aus dieſer Haftſumme nur im
Falle des Konkurſes möglich. Die rückſtändigen Einzahlungen auf
den Geſchäftsanteil betragen etwa 157 000 RM. und verteilen ſich
auf 700 Genoſſen. Dieſe mit ihren Geſchäftsanteil=Einzahlungen
rückſtändigen Mitglieder ſind ſchon ſeit Jahren erfolglos von der
Volksbank zur Zahlung aufgefordert worden. Es handelt ſich
größtenteils um Kleinrentner und Perſonen, die ohne
nennens=
wertes Einkommen ſind und von denen Einzahlungen nicht
er=
wartet werden können, ſo daß der aus den rückſtändigen
Einzah=
lungen einkommende Betrag nach ſorgfältiger Prüfung auf etwa
10—15 000 RM. geſchätzt worden iſt, bei der Sanierung alſo keine
Rolle ſpielt. Da alſo eine Mobiliſierung der Haftſumme nur im
Konkurſe möglich iſt, ein Konkurs aber doch nach Möglichkeit
ver=
mieden werden ſoll, bleibt nichts anderes übrig, als den
Gläubi=
gern vorzuſchlagen, einen 15prozentigen Nachlaß auf ihre
Forde=
rungen zu gewähren, damit der Verluſt in voller Höhe gedeckt
werden kann. Bei etwa 6 Millionen ungeſicherten Gläubigern
würde der verlangte Nachlaß rund 900 000 RM. ausmachen, würde
alſo dazu ausreichen, die verbleibenden 750 000 RM. Verluſt
reſt=
los zu decken. Wenn ſeitens der Gläubiger darauf hingewieſen
wird, daß es doch unbillig ſei, von ihnen einen Nachlaß zu
verlan=
gen, während die Genoſſen aus ihrer Haftſumme nicht in Anſpruch
genommen werden, ſo iſt dazu folgendes zu bemerken:
Die Fortführung der Genoſſenſchaft iſt nur möglich, wenn
die=
ſelbe wieder mit eigenem Kapital ausgeſtattet wird. Infolgedeſſen
ſoll der Generalverſammlung vorgeſchlagen werden, den jetzigen
Geſchäftsanteil von 500 auf 1000 RM. zu erhöhen. Bei rund 2600
Anteilen müßte aus dieſer Erhöhung an ſich ein Betrag von etwa
1.3 Millionen RM. eingehen. Daß unter den heutigen
Verhält=
niſſen natürlich eine erhebliche Anzahl Mitglieder ſelbſt bei beſtem
Willen nicht in der Lage ſein wird, größere Anteileinzahlungen
zu leiſten, muß angenommen werden. Die Verwaltung rechnet
deshalb auch nur mit dem Eingang von etwa 400 000 RM., die
auch nicht ſofort, ſondern allmählich im Laufe der nächſten Jahre
gezahlt werden ſollen. Wenn die 400 000 RM. auch ein relatio
beſcheidenes Eigenkapital darſtellen, iſt damit doch zweifellos die
Grundlage für eine geſunde Entwicklung der Genoſſenſchaft, die ja
von allen Verluſtriſiken befreit iſt geſchaffen. Und das iſt gerade
dasjenige worauf doch auch die Gläubiger ganz beſonderen Wert
legen ſollten. Denn es liegt unbedingt im Intereſſe der
Gläubi=
ger, daß die Genoſſenſchaft auf eine einwandfreie lebensfähige
Baſis geſtellt wird, die es ihr ermöglicht, ihren Verpflichtungen
aus dem Vergleich pünktlich nachzukommen.
Endlich iſt doch auch zu bedenken, daß, wenn der jetzt
vorge=
ſehene Vergleich nicht zuſtande kommt und die Genoſſenſchaft einen
Liquidationsvergleich abſchließen oder in Konkurs gehen muß,
da=
mit zu rechnen iſt, daß die Gläubiger auf eine 85prozentige
Be=
friedigung kaum rechnen können. Aus allen dieſen Gründen glaubt
die Verwaltung ihren Vorſchlag den Gläubigern gegenüber
recht=
fertigen zu können.
Daß bei den Mitgliedern aus den verſchiedenſten Gründen
eine Abneigung gegen die vorgeſehene Anteilerhöhung beſteht, iſt
nur zu verſtändlich. Aber ſo bedauerlich es iſt, den Mitgliedern
wird kaum ein anderer Weg bleiben. Denn wenn der
vorgeſchla=
gene Vergleich nicht zuſtande kommt, werden die Gläubiger im
Konkurs unbedingt auf der Einziehung der Haftſumme beſtehen.
Dieſe Einziehung würde auf ſchnellſtem Wege erfolgen und würde
außerdem bedeuten, daß die Mitglieder die zu zahlenden 500 RM.
reſtlos verlieren. Nach dem Verwaltungsvorſchlag dagegen
blei=
ben die aus der Anteilerhöhung zu zahlenden 500 RM. Eigentum
der Genoſſen und werden denſelben mit einem evtl ſpäteren
Aus=
ſcheiden zurückgezahlt. Da die Erhöhung des Geſchäftsanteils
ohne weiteres eine Erhöhung der Haftſumme auf 1000 RM. nach
ſich zieht, würden die Mitglieder bei dem jetzigen
Vergleichsvor=
ſchlag alſo eine Geſamthaftung von 2000 RM. übernehmen müſſen.
Um das Riſiko der Genoſſen in dieſer Hinſicht zu beſchränken, iſt
in dem Vergleichsvorſchlag vorgeſehen, daß die an dem jetzigen
Verfahren beteiligten Gläubiger auf die Inanſpruchnahme der
er=
höhten Haftſumme von 1000 RM. verzichten. Da dieſer Verzicht
an und für ſich nur vom Konkursverwalter ausgeſprochen werden
kann, wird die notwendige Erklärung der Gläubiger in eine
an=
dere juriſtiſch einwandfreie Form gekleidet werden. Jedenfalls
werden die Genoſſen aber dagegen geſchützt, daß die derzeitigen
Gläubiger in einem etwa ſpäter doch noch eintretenden Konkurs
die erhöhte Haftſumme von 1000 RM. in Anſpruch nehmen können.
Der kommenden Generalverſammlung wird außerdem
vorgeſchla=
gen werden, einen Beſchluß zu faſſen, wonach die Erhöhung der
Geſchäftsanteile und Haftſummen erſt dann vom Vorſtand zur
Ein=
tragung in das Genoſſenſchaftsregiſter angemeldet werden darf —
und erſt dann erhalten die Beſchlüſſe Rechtskraft —, wenn der
vorgeſchlagene Vergleich vom Gericht beſtätigt worden iſt. Die
Mitglieder ſollen alſo in jeder Hinſicht dagegen geſchützt werden,
daß ihnen bei dem vorgeſehenen Vergleich größere Verpflichtungen
auferlegt werden als bei einem Liquidations=Vergleich oder in
einem Konkurs. Der Verzicht auf die Haftſumme gilt allerdings
für ſpäter hinzutretende Gläubiger nicht, denn das wäre
prak=
tiſch nicht durchführbar und würde dazu führen, daß der
Genoſſen=
ſchaft nach erfolgter Sanierung neue Mittel, ſei es von
Sparein=
legern, ſei es von den Zentralkreditinſtituten, nicht zugeführt
werden.
Die Lage für die Genoſſen iſt alſo ſo, daß ſie in dem
vorge=
ſchlagenen Vergleich in keinem Fall ſchlechter geſtellt ſind als im
Konkursfalle. Wenn ſie den Verwaltungsvorſchlägen zuſtimmen,
dann erhalten ſie aber ihre Genoſſenſchaft, die unter neuer
vor=
ſichtiger Leitung berufen ſein wird, dem Darmſtädter
Wirtſchafts=
leben noch wertvolle Dienſte zu leiſten. Welch verheerende
Fol=
gen ein Konkurs haben würde, braucht hier nicht
auseinander=
geſetzt zu werden. Denn der Verlauf der bisher ſtattgefundenen
Verſammlungen hat deutlich bewieſen, daß ſich alle Beteiligten
darüber klar ſind, daß eine Liquidation oder ein Konkurs auf
jeden Fall vermieden werden müſſen. So ſchwer es dem
Einzel=
nen auch fallen mag, den vorgeſchlagenen Beſchlüſſen
zuzuſtim=
men, ſo wird er aus dem Vorgeſagten doch erkennen, daß dies
noch immer die für alle Beteiligten gangbarſte Löſung darſtellt.
In Anbetracht der ſchwierigen zur Entſcheidung drängenden
Lage dürfte für unſere Leſer nachſtehende objektive Darſtellung der
Rechlslage der Volksbank
von Intereſſe ſein.
Bei den Verhandlungen über die Verhältniſſe der Darmſtädter
Volksbank herrſchen in weiten Kreiſen Zweifel und Unſicherheit
über die einſchlägigen rechtlichen Fragen, ſo daß eine objektive
Aufklärung über die Rechtslage angezeigt ſein dürfte.
Die Darmſtädter Volksbank iſt eine Genoſſenſchaft mit
beſchränkter Haftung. Jedes Mitglied (Genoſſe) hat nach
ſeinem Eintritt die zur Bildung eines Geſchäftsanteils
er=
forderlichen Zahlungen zu leiſten. Der Geſchäftsanteil iſt in § 48
der Satzung auf 500 Rentenmark feſtgeſetzt. Er kann alsbald beim
Eintritt vollbezahlt oder in Teilzahlungen geleiſtet werden. Die
Geſchäftsanteile der Mitglieder bilden das Vermögen der
Genoſ=
ſenſchaft.
Die Darmſtädter Volksbank hat etwa 2400 Mitglieder. Die
Mitglieder haben nach dem Status vom 24. Auguſt 1931 988 600
Mark auf Geſchäftsanteil einbezahlt. Von den Mitgliedern haben
rund 700 Genoſſen ihre Geſchäftsanteile nicht voll einbezahlt Volle
Einzahlung war trotz Mahnung in zahlreichen Fällen nicht zu
erreichen.
Da die Volksbank eine Genoſſenſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung iſt, haftet jedes Mitglied für die Schulden der Volksbank mit
einer beſtimmten Haftſumme. Nach 8 131 des
Genoſſenſchafts=
geſetzes darf die Haftſumme der Genoſſen nicht niedriger als der
Geſchäftsanteil ſein. In 8 51 der Satzung iſt die Haftſumme auf
500 RM. für je einen Geſchäftsanteil feſtgeſetzt. Im Falle des
Konkurſes können die Genoſſen zur Leiſtung der Haftſumme
heran=
gezogen werden. Ueber die Haftſumme hinaus iſt eine Haftung
für die Schulden nach § 141 des Genoſſenſchaftsgeſetzes
ausge=
ſchloſſen.
Auf dieſen geſetzlichen Grundlagen bauen ſich die
Sanierungs=
pläne und die Erwägungen über Sanierung und Konkurs auf.
In dem von den Verbandsreviſoren aufgeſtellten Status auf
den 24. Auguſt 1931 iſt der Verluſt auf 2 700 900 RM.
an=
genommen.
Der Gläubigerausſchuß iſt zu einer günſtigeren Beurteilung
gekommen und hat den Verluſt auf 2 060 000 RM. veranſchlagt.
Welchen Einfluß eine weitere Verſchlechterung der
Wirtſchafts=
lage (Sinken der Wertpapiere, Verſchlechterung der gewährten
Kredite und Ausſtände) noch ausüben würde, läßt ſich im Voraus
nicht beurteilen.
Zur Deckungdes Verluſtes dienen in erſter Linie:
a) die Geſchäftsguthaben mit . . 988 600 RM.
b) die Reſerven mit . . . . . 966 000 RM.
zuſammen: 195 200 RM.
Die von den Genoſſen einbezahlten Geſchäftsanteile mit
500 RM. ſind alſo verloren. Falls ein Genoſſe den Geſchäftsanteil
mit 500 RM. nicht voll einbezahlt hat, iſt er verpflichtet, ihn
ein=
zuzahlen, ſeine Zahlungsfähigkeit vorausgeſetzt.
Geſchäftsguthaben und Reſerven reichen alſo nicht aus, um den
Verluſt, der von den Reviſoren auf 2 700 900 RM. veranſchlagt
iſt, zu decken. Es fehlen rund 750 000 RM., vorausgeſetzt, daß der
Verluſt nicht höher oder niedriger wird und ohne Rückſicht auf die
durch das Verfahren erwachſenden Koſten.
Wegen Deckung des Fehlbetrags liegen jetzt im weſentlichen
zwei Vorſchläge vor.
Die jetzige Leitung der Volksbank macht folgenden Vorſchlag:
die Gläubiger ſollen im Wege eines gerichtlichen Vergleichs auf
15 Prozent ihrer Forderungen verzichten und den Reſt in Raten,
verteilt auf die Zeit bis 1935, erhalten. Die Mitglieder ſollen da
die Haftſumme von 500 RM. nur bei Konkurs fällig würde,
frei=
willig den Geſchäftsanteil von 500 RM. auf 1000 RM. erhöhen.
Da nach 8 131 des Genoſſenſchaftsgeſetzes die Haftſumme nicht
nie=
driger als der Geſchäftsanteil ſein darf, ſo erhöht ſich hiermit
auto=
matiſch auch die Haftſumme von 500 RM. auf 1000 RM. Das
Mit=
glied, das ſeither mit einem Geſchäftsanteil von 500 RM und einer
Haftſumme von 500 RM. zuſammen 1000 RM., haftet, würde
dann im ganzen mit 2000 RM. haften. Um aber eine
Inanſpruch=
nahme der Mitglieder in dieſer Höhe nach Möglichkeit zu
ver=
meiden, ſollen die Gläubiger in dem Vergleichsverfahren auf
den=
jenigen Teil ihrer Forderung verzichten, der aus dem erhöhten
Geſchäftsanteil von 1000 RM. nicht zu decken wäre. Dieſer letztere
Punkt dürfte durch die ſeither in der Oeffentlichkeit erfolgten
Mit=
teilungen noch nicht vollſtändig geklärt ſein. Selbſt wenn die
der=
zeitigen Gläubiger zu einem ſolchen Verzicht zu veranlaſſen ſind,
ſo iſt noch nicht erſichtlich, wie neue Gläubiger, z. B. Banken, die
der Volksbank im Laufe der Abwicklung Geld zur Verfügung
ſtellen, oder ſonſtige neue Gläubiger, die ſich in dem
Abwicklungs=
verfahren ergeben ſollten, an einen ſolchen Verzicht gebunden
werden. Neueſtem Vernehmen nach ſoll den etwaigen neuen
Gläu=
bigern ein Vorrung vor den beſtehenden Gläubigern für den Fall
eines Konkurſes eingeräumt werden.
Ein zweiter Sanierungsplan, der von ſeiten des
Gläubiger=
ausſchuſſes in der letzten Gläubiger=Verſammlung vorgeſchlagen
wurde, geht dahin, von einer Erhöhung des Geſchäftsanteils und
hiermit der Haftſumme abzuſehen, die Mitglieder vielmehr zu
veranlaſſen, die jetzt beſtehende Haftſumme von 500 RM. auch
außerhalb eines Konkursverfahrens zur Verfügung zu ſtellen und
unter Bildung einer neuen Genoſſenſchaft, die nicht mit den
Schul=
den der derzeitigen Volksbank belaſtet iſt, das Verfahren
abzu=
wickeln und zugleich dem Mittelſtand ein neues Kreditinſtitut zur
Verfügung zu ſtellen zu ſuchen. In dieſem Falle bleibt das Riſiko
des Mitglieds auf den derzeitigen Höchſtbetrag von 1000 RM.
(500 RM. Geſchäftsanteil und 500 RM. Haftſumme) beſchränkt.
Kommt eine Sanierung nicht zuſtande, ſo tritt mit geſetzlicher
Notwendigkeit der Konkurs ein, der ſelbſtverſtändlich von allen
Seiten zu vermeiden verſucht wird. Im Konkurſe würde das
Mit=
glied, falls eine Erhöhung des Geſchäftsanteils nicht beſchloſſen
wird, mit 500 RM. Geſchäftsanteil und 500 RM. Haftſummo
haften.
Ueber die Frage der Erhöhung der Haftſumme entſcheidet die
Generalverſammlung der Mitglieder. Zur Erhöhung der
Haftſumme iſt nach 8 36 der Satzung eine Mehrheit von
drei Vierteln der in der Generalverſammlung
erſchie=
nenen Genoſſen erforderlich. Stimmt eine Mehrheit von drei
Viertel der erſchienenen Genoſſen zu, ſo ſind ſowohl die
nicht=
erſchienenen Genoſſen wie auch diejenigen Genoſſen, die gegen die
Erhöhung geſtimmt haben, an den Beſchluß gebunden.
Es wird vielfach noch die Frage erörtert, ob ein Mitglied ſich
durch Kündigung von ſeiner Haftung befreien könne. Dies
iſt nach dem Geſetz nicht möglich. Hat ein Genoſſe ſeinen
Aus=
tritt erklärt, ſo ſcheidet der Genoſſe nach § 91 der
Vergleichs=
ordnung nicht vor dem Schluſſe des Geſchäftsjahres aus, in dem
das Vergleichsverfahren endet, oder, wenn in dem Vergleich eine
BIOX-ULTRA lst dle
schäu-
mende Sauerstoff-Zahnpaste,
deren blologische Wirkung
wissenschaftlich anerkannt ist,
a ZAMNPAS
TAL
der Dame vorhindert Zahnstelnansatz,
Lookerwerden dar Zähne, spritzt nicht u.
lst hochkonzentriort, daher so sparsam.
BiOK-ULTRA fördert gesunde Speichel-
NUDE
Seite 6
Freitag, den 25. September 1931
Nummer 266
Stundung bewilligt wird, die Stundung abläuft. Auch für den
Fall eines Konkurſes befreit eine im Laufe dieſes Jahres erfolgte
Kündigung nicht von der beſtehenden Haftung.
Zie Manungsanverang ver Boitsbant.
* Aus genoſſenſchaftlichen Kreiſen wird uns geſchrieben:
Be=
reits jüngſt wurde darauf hingewieſen, daß eine zeitgemäße
Abänderung der Statuten, die zuletzt in der
General=
verſammlung vom 20. Februar 1917 und — dann bei der
Um=
ſtellung der Geſchäftsanteile und der Haftſummen auf
Renten=
mark in der Generalverſammlung vom 7. März 1924 —
Aende=
rungen erfuhren, unerläßlich iſt. In den vielen
Erörterun=
gen, die bisher in Preſſe und Verſammlungen ſtattgefunden haben,
ſcheint indeſſen ein wichtiger Punkt noch nicht gewürdigt worden
zu ſein. Es handelt ſich um § 17 Abſ. 4 des Statuts, der die
Wahl des Aufſichtsrats behandelt. Die außerordentliche
Generalverſammlung, die heute ſtattfindet, ſieht nur die
Abände=
rung des Abſ. 1 des § 17 vor. Abſ. 1 beſtimmt lediglich, daß der
Aufſichtsrat aus 12 Mitgliedern beſteht, die in der
Generalver=
ſammlung nach abſoluter Stimmenmehrheit mittels Stimmzettels
in einem einzigen Wahlgange auf längſtens 4 Jahre gewählt
wer=
den. Die Wahl von Perſonen, die in engen verwandtſchaftlichen
Beziehungen zu Mitgliedern des Vorſtandes ſtehen, als Vater,
Sohn, Bruder, Schwager, Schwiegervater und Schwiegerſohn, iſt
nicht zuläſſig.
Aus dem Aufſichtsrate ſcheiden alljährlich diejenigen
Mit=
glieder aus, deren Amtsdauer abgelaufen iſt, und werden durch
Neuwahl erſetzt. Die Ausſcheidenden ſind mit Ausnahme des
Vorſitzenden und mit Ausnahme der in den nachſtehenden
Sätzen angegebenen Fälle für die Dauer eines Jahres (die
Wahl=
periode läuft von Generalverſammlung zu Generalverſammlung)
nicht wieder wählbar. Die Beſtimmung, daß der Vorſitzende
des Aufſichtsrats wieder wählbar iſt, iſt in das
Statut noch zu Zeiten des verſtorbenen Direktors Stein
aufgenom=
men worden, weil die Leitung der Volksbank ſo eine enge und
ſtete Fühlung zwiſchen Vorſtand und Aufſichtsrat hergeſtellt zu
ſehen wünſchte. Das mag für wirtſchaftliche Verhältniſſe, die ſich
in normalen, gegebenen Bahnen bewegen, verſtändlich ſein, und
ſolche Handhabung zweckmäßig erſcheinen. Aber aus dieſer
Wieder=
wahlmöglichkeit können ſich Verhältniſſe herausbilden, die dem
Genoſſenſchaftsgedanken direkt zuwiderlaufen. Dieſer
letztere Standpunkt iſt auch ſeinerzeit bei Faſſung des Statuts
ver=
treten worden, vermochte aber nicht durchzudringen. Es wird ſich
deshalb empfehlen, auch den Vorſitzenden des Aufſichtsrats künftig
dem Karenzjahr zu unterſtellen. Gewünſcht werden muß
aller=
dings, daß die Mitglieder des Aufſichtsrats ebenſowie die des
Vor=
ſtandes im Genoſſenſchaftsrecht bewandert ſind und das Statut
kennen. Andererſeits ſollten die Mitglieder, die ihre Rechte
in der Generalverſammlung auszuüben berufen ſind, von dieſer
Befugnis einen regeren Gebrauch machen. Denn es erſcheint
beklagenswert, wenn in den ordentlichen Generalverſammlungen
bei einem Mitgliederſtande von rund 2000 Perſonen nur knapp
hundert erſcheinen. Das zeugt nicht gerade von genoſſenſchaftlichem
Geiſt. Im übrigen ſoll nicht verſchwiegen werden, daß in der
Ge=
ſchäftsführung manches zu ändern wäre. Dies gilt insbeſondere
in der Beratung der Mitglieder bei Ankauf von Effekten. Dieſes
ſchwierige Tätigkeitsgebiet ſollte nur beſonders befähigten
Ange=
ſtellten anvertraut werden. Perſonen die geneigt wären, auch
nur zu ſpekulationsähnlichen Transaktionen die Hand zu bieten,
müſſen ausgeſchloſſen werden. Die Beratung der Kunden muß
einzig und allein aus deren Intereſſe und in Würdigung ihrer
Ver=
mögensverhältniſſe erfolgen.
Wenn ſchließlich eine Reihe von Mitgliedern mit Vollzahlung
des Geſchäftsanteils von 500 Mark noch im Rückſtand iſt, ſo darf
doch auch betont werden, daß ſeit der außerordentlichen
General=
verſammlung vom 7. März 1924 über ſieben Jahre verſtrichen
ſind und der Geſchäftsanteil durch einzelne Teilzahlungen
er=
gänzt werden konnte, die jedoch mindeſtens vierteljährlich 15
Ren=
tenmark betragen mußten. Die Mitglieder haben ſonach reichlich
Zeit gehabt, ſich auf Vollzahlung des Geſchäftsanteils (der auch
ſteuerlich als Vermögen betrachtet wird) entſprechend
einzu=
richten.
Handwerk und Volksbank.
Der Große Ausſchuß, des Ortsgewerbevereins und der
Hand=
werkervereinigung Darmſtadt faßte in ſeiner Donnerstagsſitzung,
in der die Angelegenheiten der Darmſtädter Volksbank erneut
behandelt wurden, nachſtehende Entſchließung:
„Der Große Ausſchuß des Ortsgewerbevereins und der
Hand=
werkervereinigung Darmſtadt bekennt ſich einmütig zu der
Auffaſſung, daß die Darmſtädter Volksbank
unter Vermeidung des Konkurſes zu ſanieren
iſt. Er ſpricht die Erwartung aus, daß zu dieſem Zweck
als=
bald eine Verſtändigung zwiſchen Gläubigerausſchuß und der
neuen Verwaltung der Darmſtädter Volksbank erfolgt.”
Sonderfahrken der Heag.
Am kommenden Sonntag, dem 27. September, beginnt die
3. Heag=Bayernreiſe, die wieder ihren Weg durch den
Schwarz=
wald an den Bodenſee nimmt. Bereits am zweiten Tage werden
die Teilnehmer die Rückkehr des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” von
ſeiner zweiten Südamerikafahrt in Friedrichshafen miterleben
dür=
fen. Beſonders reizvoll ſind dieſe Fahrten im Monat Oktober,
da man eine beſonders gute Fernſicht ins Gebirge hat und vor
allem abends das Alpenglühen auf den Berggipfeln beobachten
kann. Zwei Abende ſind dem Münchener Oktoberfeſt gewidmet.
Beſonders günſtig iſt die Zeit dieſer Fahrt gewählt, da
augenblick=
lich die Schulferien beginnen, und gar mancher, der ſich im
Som=
mer ſeinen Urlaub durch das ſchlechte Wetter nicht nehmen konnte,
wird ſich in dieſem Jahre an dieſer letzten 3. Heag=Bayernfahrt
beteiligen.
Um jedoch auch in der Ferienzeit den anderen Anſprüchen
voll=
kommen gerecht zu werden, hat die Heag für kommenden Sonntag,
den 27. September, noch eine Nachmittags=Odenwaldfahrt
vorbe=
reitet; dieſelbe führt von Darmſtadt über Rheinheim — Lengfeld
— nach dem Otzberg — Höchſt — Neuſtadt — Hainſtadt — Wald=
Amorbach — durch das herrliche Raibacher Tal über Groß=Umſtadt
wieder zurück nach Darmſtadt. Der Fahrpreis iſt, wie aus der
heutigen Anzeige erſichtlich, ſo geſtaltet, daß ſich jedermann an
die=
ſer billigen Volksfahrt beteiligen kann.
Nachdem die Nachmittagsfahrten zur Neunkirchener Höhe und
Schloß Lichtenberg einen ſo großen Erfolg aufzuweiſen hatten, hat
die Sonderfahrtenabteilung eine Wiederholung dieſer Fahrt auf
Mittwoch, den 30. September 1931. feſtgeſetzt.
Um aber auch der Jugend etwas zu bieten, wird heute ſchon
auf die am Samstag, dem 3. Oktober d. J., ſtattfindende Jugend=
Nachmittagfahrt nach der Kuralpe und dem Felſenmeer aufmerkſam
gemacht. Für dieſe Fahrt ſind billigſte Preiſe vorgeſehen. Der
Nachmittag wird unter Aufſicht durch Spiele ergänzt, ſo daß
be=
ſtimmt vielen Kindern ein ſchöner Herbſtnachmittag bereitet wird.
Bei ſchlechter Witterung wird dieſe Fahrt um 8 Tage verſchoben.
Alles nähere im Heaghaus, Luiſenſtraße, Zimmer 6. Telephon 3390,
und aus dem heutigen Inſerat erſichtlich.
— Im Union=Theater wird der Großtonfilm „Eliſabeth von
Oeſterreich” mit Lil Dagover in der Titelrolle unwiderruflich heute
zum letzten Male vorgeführt. Im tönenden Beiprogramm ſieht
man u. a. „Flip der Froſch als Dorfbarbier” und die Fox=
Ton=
woche.
— Im Helia=Theater läuft bis auf weiteres „Douaumont”
ein Tonfilm, der die erbitterten Kämpfe um Verdun behandelt.
Dieſer Film iſt hergeſtellt unter perſönlicher Mitwirkung
ehemali=
ger Verdunkämpfer, unter ihnen die Erſtürmer des Fort
Douau=
mont Hauptmann Haupt und Ltn. d. Reſ. Radtke. Jugendliche
haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute den
ſpannen=
den Kriminaltonfilm „Der Zinker” nach dem vielgeleſenen
Detek=
tiv=Roman von Edgar Wallace.
— Die beliebten Film=Morgenfeiern im Helia=Theater
be=
ginnen wieder. Ab Sonntag, den 27. Sept., bringt das Helia=
Theater an Sonntag=Vormittagen wieder laufend Kulturfilme
jeglicher Art. Als erſte dieswinterliche Veranſtaltung wird das
Filmwerk „Mit der bayeriſchen Zugſpitzbahn auf die Zugſpitze‟
vorgeführt. Zu dieſem äußerſt intereſſanten Kulturfilm haben
Fugendliche Zutritt. Karten im Vorverkauf an der Tageskaſſe.
Mik dem Sonderzug der Reichsbahn an die Lahn.
Von ſteilen Hängen niederſehen
Die Dörflein in das ſtille Land,
Und bürgerſtolze Städte ſtehen
Mit Dom und Schloß am grünen Strand.
Im Berge klingt mit wucht’gen Schlägen
Das Fäuſtel, daß das Echo gellt.
Aus Schluchten quillt kriſtall’ner Segen:
Lebendig Heil der kranken Welt.
Der große Künſtler Herbſt hat in Wald und Feld ſeine
bun=
ten Wimpel ausgehängt Silberblau, von weißen Wolken
durch=
wirkt, ſpannt ſich der Himmel über Tal und Höhen aus. Noch
einmal, ehe ſie in die große Winterſtille verſinkt, faßt die Natur
alle ihre Schönheiten zuſammen, noch einmal ſtimmt das Leben
ſeine jubelnden Geigen.
In dieſen ſonnenverklärten Tagen entfaltet unſere rheiniſche
Heimat ihren ganzen Reichtum. Ein Leuchten und Locken geht
von ihr aus, das uns unwiderſtehlich fortzieht aus dem Dunſt,
aus der Hetze und Haſt der Stadt, dorthin, wo lichte Weite und
freie Sicht iſt, in die ſagenumwobenen, liedumklungenen Gefilde
des rheiniſchen Stromlands und in die ſtille Verträumtheit ſeiner
Seitentäler. Auch zu einem der eigenartigſten und reizvollſten
deutſchen Flußgebiete, dem Lahntal.
Die Lahn iſt ein echtes Rheinlandskind. Viele Weſenszüge
teilt ſie mit dem Vater. Wie er iſt ſie heiter und ernſt zugleich,
umwittert von tauſendfältigen Erinnerungen an eine große
Ver=
gangenheit, durchpulſt vom Herzſchlag tatfroher Gegenwart.
Aber ſeiner und verhaltener iſt ihre Art. Was uns der Rhein
in brauſenden Akkorden zu künden weiß, das klingt im Lied der
Lahn in ſanften Harmonien in unſere Seele.
Dieſem Liede zu lauſchen, iſt wahrlich kein vergebliches
Be=
mühen. Und deshalb wollen wir nicht zögern, dem Ruf der
Reichs=
bahndirektion zu einer Lahnfahrt am letzten Septemberſonntag zu
folgen.
Mit ihr nehmen die diesjährigen Sonderfahrten ihr Ende.
Viel Schönes, viel Erinnerungswertes haben ſie uns vermittelt,
viel Schönes und Erinnerungswertes werden ſie uns auch in den
kommenden Jahren ſchenken. Aber nun heißts danken und
Ab=
ſchied nehmen, gilt es noch einmal, ehe das Dunkel kommt, mit
zu genießen und aus dem unvergänglichen Wunderborn zu ſchöpfen,
den uns Gottes Hand erſchloß.
Auf an die Lahn! Das ſei die Parole der getreuen
Son=
derzuggemeinde der Reichsbahndirektion für Sonntag, den 27.
September.
Frühmorgens geht es hinaus, durch die reichgeſegneten
Flu=
ren des Rheintals, wo ſchon „die Kelter des Weines harrt” und
ein „fröhliches Herbſten” im Gang iſt, dem Lahntal zu, nach Bad
Ems, der lieblichen, bergumwaldeten Idylle zu Füßen des
Mal=
bergs, der Bäderley und des Klopps. Schon die Römer kannten
den unverſiegbaren Zauber dieſes freundlichen Talwinkels, ſchon
ſie ſchätzten ſeine warmen Quellen, die im Schutz des wehrhaften
Limes lagen. Im Mittelalter war „Embs” ein vielbeſuchter
Bade=
ort, der „dem Wiesbade weit fürgezoget ward”, und bis in die
Neuzeit hinein hat ſich ſein Ruf ungetrübt und ungeſchmälert
er=
halten. In dieſen Herbſttagen übt Ems aber einen beſonders
ſtar=
ken Reiz aus. Es iſt, als ob die Berge, die es umgürten in
Flam=
men ſtünden. In unerhörter Farbenpracht leuchten die Wälder
und die herrlichen Parkanlagen, die den Fluß begleiten Und
tief eingebettet in dieſe einzigartige Symphonie von Grün und
Rot und Gold die weißen Häuſer und Villen des Städtchens,
über=
dacht vom blauen Herbſthimmel.
Und dann Bad Naſſau zu Füßen des ruinengekrönten Burgbergs
die Heimat des großen Reichsfreiherrn vom Stein, Obernhof,
das freundliche Dörflein. an deſſen ſteil aufſteigenden Berghängen
die preußiſche Domäne Muſterweinberge angelegt hat,
Lauren=
burg, der alte Stammſitz des gleichnamigen Grafengeſchlechts,
das mittelalterliche Schatzkäſtlein Balduinſtein, auf deſſen
Mauern die ſtolze Schaumburg niedergrüßt, das hübſche
Amts=
ſtädtchen Diez. überragt von den Zinnen der alten Oranierburg,
und ſchließlich die ſchöne, aufſtrebende Domſtadt Limburg an der
Lahn
Zu all dieſen geſchichtlich bemerkenswerten Städtchen und
Landſchaftspunkten führt die Sonderfahrt der
Reichsbahndirek=
tion. Auf denn zur Lahn! Ein ſchöner Tag ſteht uns bevor. Wir
ſollen ihn dankbar genießen. Die Reichsbahndirektion Mainz aber
ſoll wieder einmal erfahren, daß ihre Sonderzuggemeinde zur
Stelle iſt, auch diesmal bei der letzten Herbſtfahrt, zu der Karten
ausgegeben werden, die um 50 v. H. ermäßigt worden ſind.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Vier Fälle der Urkundenfälſchung, der Unterſchlagung
oder des Betrugs hatte das Bezirksſchöffengericht am
Donnerstag zu verhandeln. In einem Falle fälſchte ein
Spedi=
teur die Unterſchrift ſeiner Frau und erhielt auf dieſe Weiſe
von einem Dritten ein Darlehen von 300 Mark, das er bis heute
noch nicht zurückzuzahlen den Verſuch machte. Seine
Verteidi=
gung vor Gericht iſt äußerſt unſympathiſch. Er ſtellt ſeinen
Gläu=
biger als Schwindler und Lügner hin. Das Gericht hält
auch eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten für
an=
gemeſſen und billigt ihm für zwei Monate eine fünfjährige
Be=
währungsfriſt zu, da er bisher noch unbeſtraft iſt.
Ein andermal hatte ein Gärtner auf einem Wechſel zwei
Unterſchriften gefälſcht. Da es jedoch zu der erhofften
Waren=
lieferung nicht gekommen, alſo kein Schaden entſtanden war, kommt
nur ein Betrugsverſuch in Betracht und der Angeklagte erhält,
da er geiſtig etwas minderwärtig iſt, wegen ſchwerer
Urkun=
denfälſchung in Tateinheit mit Betrugsverſuch
in zwei Fällen ſechs Wochen Gefängnis, für die ihm
eine Bewährungsriſt von fünf Jahren zugebilligt wird.
Das Dritte iſt die Fälſchung einer ärztlichen
Be=
ſcheinigung für eine Verſicherungsgeſellſchaft. Ein junger
Mann hatte einen Unfall gehabt, und ſeine Mutter hatte eine
Beſcheinigung über ſeine Arbeitsunfähigkeit ausſtellen laſſen und
eingeſchickt. Die Frau hatte das Geld bekommen und nach einigen
Wochen wird plötzlich entdeckt, daß auf dieſer Beſcheinigung das
Datum abgeändert worden war. Die Frau will nichts mehr wiſſen,
der Arzt bekundet daß das Datum bei der Ausſtellung ein
an=
deres war. Das Gericht hält die Frau für ſchuldig und verurteilt
ſie, da kein Schaden entſtanden war, ſie hätte doch keine höhere
Summe erlangen können, unter Zubilligung mildernder
Um=
ſtände zu zwei Wochen Gefängnis, mit dreijähriger
Be=
währungsfriſt. Die Frau erkennt das Urteil ohne weiteres an.
Im vierten Fall hatte ſich ein Landwirt nebenbei
Poſtagent wegen Unterſchlagung und
Urkunden=
fälſchung im Amt zu verantworten. Bei einer Reviſion
fehlten etwa 1600 Mark, und es ſtellten ſich Fälſchungen in den
Büchern heraus. Der Mann behauptet, durch Ueberlaſtung habe
er ein ſtändiges Defizit gehabt, und um das zu verdecken, habe er
dann die Bücher falſch geführt. Für ſich habe er keinen Pfennig
verbraucht. Der Staatsanwalt kann dieſer Behauptung keinen
Glauben ſchenken und beantragt ein Jahr Zuchthaus. Das
Ge=
richt hält es jedoch nicht für nachgewieſen, daß er das Geld für
ſich verbrauchte und verurteilt ihn zu acht Monaten
Gefäng=
nis. Nach anfänglichem Zögern erkennt der Mann das
Ur=
teil an.
Welche Hausfrau wäſcht am beſten?
Ganz entſchieden die Hausfrau, die reine Seife verwendet, ſtatt durch
Waſchmittel mit ſcharfen Zuſätzen ihre wertvolle Wäſche vorzeitig
zu vernichten. Doppelt gut wäſcht die Hausfrau, die
Naumann’s weiße Kernſeife
verwendet. Mit dieſer vollkommen reinen, milden u. hochſchäumenden
Seife ſchont ſie ihre Wäſche u. erleichtert ſich Waſcharbeit u. Hausputz.
Stadtorcheſter. Auf vielſeitigen Wunſch von Inſaſſen des
Stadtkrankenhauſes hat das Stadtorcheſter unter perſönlicher
Lei=
tung ſeines Dirigenten, Herrn Schlupp, wieder herrliche Weiſen
im Krankenhausgarten heute mittag ertönen laſſen. Der reiche
Beifall und Dank zeigte, welche Freude das Orcheſter bei den
Patienten durch ſeine in entgegenkommender und uneigennütziger
Weiſe gebotenen muſikaliſchen Darbietungen hervorruft.
— Die Chriſtengemeinſchaft. Freitag, 25. September. 20,15
Uhr, im Saale des Städt. Akademie für Tonkunſt, öffentlicher
Vortrag von Dr. Alfred Heidenreich=London, Pfarrer in der
Chri=
ſtengemeinſchaft, über das Thema: „Die gemeinſame
Menſchheits=
aufgabe Deutſchlands und Englands”, Schickſalsgemeinſchaft im
19. Jahrhundert durch die Fürſtenhäuſer — Verſchiedenheit der
inneren Entwicklung: das Erbe Goethes, das Teſtament von Cecil
Rhodes — Ausblick auf gemeinſame Zukunftsaufgaben. Dr.
Hei=
denreich lebt ſeit einigen Jahren in London und hat dort die
Arbeit der Chriſtengemeinſchaft begründet. (Vgl. auch die Anzeige)
Monakskalender des Bereins für Aguarien= und
Terrarienkunde „Hokkonia” in Darmſtadt.
Der Monat Oktober ſtellt den Liebhaber vor beſonders
wich=
tige Fragen. Die Jahreseit iſt inzwiſchen ſoweit vorgeſchritten
daß die Becken, ſoweit ſie mit exotiſchen Tieren beſetzt ſind, einer
ſtändigen Heizung bedürfen. Iſt der Raum, in dem ſich die Becken
befinden, geheizt, ſo dürfte die Zimmertemperatur, ſofern das
Waſſer nicht unter 18—20 Grad C. herabſinkt, in aller Regel
ge=
nügen. Andernfalls aber iſt erforderlich, daß mit beſonderer
Heizung nachgeholfen wird, wobei wir aus Erſparnisgründen
empfehlen, die Fiſche, ſoweit dies ihrer Natur nach möglich iſt.
in einem größeren Becken zu vergeſellſchaften. Hierzu kann der
Liebhaber ſich um ſo mehr entſchließen, da es dringend
empfehlens=
wert iſt, die Tiere nunmehr von weiterem Ablaichen fernzuhalten
Auf dieſe Weiſe ſichert ſich der Liebhaber die Ueberwinterung
kräftiger Tiere für die kommende Zuchtperiode im Frühjahr. Im
übrigen iſt ſtets darauf zu achten, daß eine ganze Reihe unſerer
Exoten zu ihrem Wohlbefinden höhere Temperaturen, wie oben
angegeben, beanſpruchen; z. B. Mollieniſia, Trichogaſter labioſus.
die meiſten Cichliden uſw.
Bei der Wichtigkeit, die der Pflanzenwelt im Aquarium als
Sauerſtoffſpender zukommt. iſt mit Rückſicht auf die nun immer
kürzer werdenden Tage beſonders darauf Bedacht zu nehmen.
daß den Becken ein heller Standort zugewieſen wird, denn nur
bei ausreichender Beleuchtung geben die Pflanzen infolge der
Aſſimilation Sauerſtoff an das Waſſer ab. Der Liebhaber wird
andererſeits guttun, ſeinen Pflanzenbeſtand, der normalerweiſe
den Sommer über üppig gewuchert hat, etwas auszulichten.
Die Futterfrage dürfte auch jetzt noch keine Schwierigkeiten
bieten, zumal jetzt wieder Mückenlarven und Tubifex reichlich zu
haben ſind. Waſſerflöhe ſind in allen ſtehenden Gewäſſern reichlich
vorhanden und im Notfall hilft ſtets wieder ein Griff in die
alt=
bewährte Enchyträenkiſte.
Für den Seewaſſeraquarianer iſt jetzt die geeignetſte Zeit,
ſeinen Tierbeſtand zu ergänzen. Die Zoologiſche Station Büſum
liefert ſtets geſunde und eingewöhnte Tiere. Die Pflege eines
Seewaſſerbeckens kann nicht genug empfohlen werden. Der
Be=
ſchauer wird ein Becken, beſetzt mit den prächtigen Blumentieren
der Nordſee oder gar des Mittelmeeres nicht vergeſſen.
Zuver=
läſſige Durchlüftung iſt allerdings Vorausſetzung für den Betrieb
eines Seewaſſerbeckens. Bei der Fütterung mit Miesmuſcheln,
die jetzt wieder in allen Fiſchhandlungen zu beziehen ſind, iſt
dar=
auf Bedacht zu nehmen, daß ſtets friſche Tiere verfüttert werden.
Im übrigen wird der Regenwurm von allen Seetieren gerne
genommen.
Bei der Pflege von Terrarientieren iſt hauptſächlichſtes
Augenmerk auf gute Vorbereitung für den Winter zu legen.
Reichhaltige und nicht einſeitige Fütterung iſt eine der
weſent=
lichſten Bedingungen für ein ſicheres Ueberſtehen des
Winter=
ſchlafes.
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde
Hottonia‟ Darmſtadt. Sitzung jeden 2. und 4. Samstag im
Monat im Vereinslokal Zum Gutenberg” abends 8,30 Uhr.
Reich=
haltige Bibliothek und Präparatenſammlung vorhanden. Eigene
Freilandanlage und Pachtung von Teichen und Bächen. Gäſte
ſtets willkommen.)
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Wanderabteilung.
Wiederum ruft die Wanderabteilung ihre Getreuen zu einer
Wan=
derung für Sonntag, den 27. September I. J., zuſammen.
Dies=
mal iſt nur ein größerer Waldſpaziergang mit vorheriger
Beſich=
tigung des Botaniſchen Gartens vorgeſehen. Die Führung haben
die Turnerinnen L. Leichtweiß und E. Schäfer übernommen. Um
1.30 Uhr iſt Zuſammenkunft Ecke Jahn= und Martinſtraße, von
wo pünktlich abmarſchiert wird. Der Wanderausſchuß macht darauf
aufmerkſam, daß nach der Wanderung Zuſammenkunft im
Turn=
hauſe iſt, bzw. die Wanderung endet im Vereinshaus.
— Elektrizität im Haushalt. Es iſt eine allgemein bekannte
Tatſache, daß der Krieg und ſeine Folgeerſcheinungen zu einer
un=
haltbaren Ueberlaſtung der Hausfrau geführt hat. Wir leben in
einer Zeit wirtſchaftlichen Druckes und müſſen insgeſamt intenſiv
arbeiten, nur um der Nöte der verteuerten Lebenshaltung Herr
zu werden. Hier liegt alſo ein Mißſtand vor, deſſen Beſeitigung
mit allen Mitteln im Intereſſe unſerer Volksgeſundung angeſtrebt
werden muß. Der Weg zur Entlaſtung der Hausfrau iſt durch die
modernen Errungenſchaften der Technik auch bereits gewieſen.
Bisher nahm die Zubereitung der Speiſen, die Herbeiſchaffung und
Herrichtung der Feuerungsmaterialien, das Anmachen und
Ueber=
wachen des Feuers, das ſtete Bereithalten von heißem Waſſer für
Koch= und Waſchzwecke und vor allem die Notwendigkeit einer
dauernden Ueberwachung des Kochvorganges ſelbſt Kräfte und
Zeit der Hausfrau über Gebühr in Anſpruch. Es handelt ſich nun
vornehmlich darum, den Haushaltbetrieb zu vereinfachen und
rationell zu geſtalten, um der Hausfrau Zeit und Kräfte
freizu=
machen zum Segen der Familie. Hierzu eignet ſich am beſten die
geſchickteſte und anſpruchsloſeſte Dienerin der Menſchheit, die
Elektrizitäk. Der heute nachmittag 4 Uhr im
Heag=
haus ſtattfindende Vortrag mit dem Thmea „Die
Elek=
trizität im Haushalt” wird allen intereſſierten Hausfrauen
Ge=
legenheit geben, ſich ſelbſt davon zu überzeugen, wie einfach und
ohne Mühe das Arbeiten in der elektriſch eingerichteten Küche vor
ſich geht. Der Beſuch des Vortrages iſt ſehr zu empfehlen.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, dem 26. September 1931, vorm. 9.15 Uhr:
Vorentſcheidung gegen Lehrer W. Kuſchke in Niedernhauſen wegen
Körperverletzung im Amt: vorm. 11 Uhr: Steuerrechtsbeſchwerde
des Hotelbeſitzers Otto Schick in Wiesbaden wegen
Sondergebäude=
ſteuer.
Lokale Veranſtalkungen.
efcheinenden Notizen ſind ansſchſiegſich als Hlnweife auf Ameigen zu beinsdhten
in leinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritt.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die heutige
Anzeige gibt Ort und Zeit des 5. Mittelrheiniſchen Kunſtturnens
bekannt.
Aus den Parkeien.
z. Zur Landtagswahl. Die Wirtſchaftspartei wird
für die kommende Landtagswahl Provinzliſten aufſtellen, die
untereinander verbunden werden. Als Liſtenführer werden für
Starkenburg Kaffeehausbeſitzer Jakob Meyer in Mühlheim und
Weißbindermeiſter Johann Höfling in Seligenſtadt, für
Ober=
heſſen Rechtsanwalt Dr. Ludwig in Nieder=Ingelheim und für
Rheinheſſen Schneidermeiſter Bingel in Bingen genannt. Die
Uebernahme eines Volksparteilers aus Offenbach auf die Liſte für
Starkenburg hat ſich zerſchlagen.
— „Chriſtentum und Politik” über dieſes Thema
ſpricht heute abend. 20 Uhr, im „Feierabend”, Stiftsſtraße,
Reichs=
tagsabgeordneter Bauſch vom Chriſtlichſozialen Volksdienſt.
Tageskalender für Freitag, den 25. September 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 19,30 Uhr: „Die
verkaufte Braut”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Konzerte. Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurank
am Böllenfalltor, Herrngartenkaffee. —Städt Akademie
f. Tonkunſt, Eliſabethenſtraße, 20,15 Uhr: Oeffentlicher
Vor=
trag von Dr. Alfr. Heidenreich=London. — Heag=Haus,
nachm. 16 Uhr: Die Elektrizität im Haushalt —
Kinovor=
ſtellungen; Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Gokkesdienſt der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Laubhüttenfeſt.
Freitag, 25. Sept. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 15 Min.
Samstag, 26 Sept. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. Predigt.
Abendgottesdienſt 7 Uhr — Min.
Sonntag. 27. Sept. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
Feſtes=
ſchluß 7 Uhr — Min.
Gottesdienſt an den Halbfeiertagen.
Morgens 7 Uhr 15 Min. Abends 5 Uhr 45 Min.
Gebekzeiken in der Synagoge der Ifrgelitiſchen
Religionsgeſelſchaft.
Samstag, 26. Sept. Sukaus. Vorabend 5 Uhr 40 Min,
Morgens 8 Uhr — Min. Nachmittags 4 Uhr 30 Min.
Sonntag, 27. Sept. 2. Tag. Vorabend 7 Uhr Morgens
8 Uhr — Min. Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Feſtesausgang 7 Uhr.
Wochentags: Chaul hamoued. Morgens 6 Uhr — Min. Nachmittags
5 Uhr 45 Min. — Fr.eitag, 2.,Oktober; Hauschanoh Vahe.
Dd. Arheilgen, 24. Sept. Oeffentliche
Gemeinde=
ratsſitzung. Zu Punkt 1. gibt der Bürgermeiſter eine
Ein=
ladung der Kreisleitung Darmſtadt vom Reichsverband der
Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen zu der diesjährigen
Herbſttagung am Sonntag, dem 27. Sept., vormittags 9,30 Uhr,
im Gaſthaus zum goldenen Löwen bekannt. Zu 2. wird ein
Ge=
uch um Erteilung der Wirtſchaftskonzeſſion an einen neuen
Päch=
ter des Gaſthauſes zum „Darmſtädter Hof” genehmigt. 3. Die
Liefe=
rung von Fußbodenöl für die Schulen und andere
Gemeinde=
gebäude wird der Firma Holzmüller, Vertreter Karl Criſt,
über=
tragen. Die Lieferung von Kohlen und Briketts für die
Ge=
meindegebäude wird an die Vereinigten Kohlenhändler zum
Preiſe von 2 RM. bzw. 1.40 RM. vergeben. Des weiteren wird
die Lieferung von 40 Ztr. Hafer für das Faſelvieh dem Georg
Knöbel zu 9 RM. per Ztr. und dem Georg Melk zu 9,50 RM.
er Ztr. und die Lieferung einer Partie Trockenſchnitzel zum
Preiſe von 3,85 RM per Ztr. dem Heinrich Anthes 13. übertragen.
Zu 4. wird beſchloſſen einen Faſel und einen Eber abzuſchaffen.
Für den Faſel ſoll ſofort Erſatz angeſchafft werden, während von
der Neuanſchaffung eines Ebers vorläufig abgeſehen wird. Die
Neufeſtſetzung der ortsüblichen Taglöhne geſchieht analog den im
Dezember 1929 feſtgelegten Sätzen. Außerhalb der Tagesordnung
wird beſchloſſen, den Abwaſſerkanal in der Jahnſtraße bis zum
Doppelhaus des Bauvereins zu verlängern unter der Bedingung,
daß die Anlieger die Koſten für die Materialbeſchaffung
über=
nehmen. Anſchließend geheime Sitzung. — Die Herbſtferien
in der hieſigen Volksſchule beginnen am nächſten Montag und
dauern 3 Wochen.
Cp. Pfungſtadt, 24. Sept. Das
Prämiierungsergeb=
nis der Obſt= und Gartenbau=Ausſtellung liegt jetzt endgültig
vor. Danach konnten in elf verſchiedenen Klaſſen insgeſamt 67
Preiſe, darunter nicht weniger als 18 erſte Preiſe, vergeben
wer=
den. — Frau Margarethe Crößmann, geb. Crößmann,
wohn=
haft Sandſtraße, konnte heute Donnerstag ihren 75. Geburtstag
begehen. — Die Freie Bäcker=Innung Pfungſtadt teilt mit, daß
die Brötchen jetzt nur noch 3 Pfg. das Stück koſten.
G. Ober=Ramſtadt, 24. Sept. Steuerſprechſtunde. Die
Steuerſprechſtunde des Evangeliſchen Pfarramts Ober=Ramſtadt in
Kirchenſteuerſachen fällt nächſte Woche aus. — Dienſtſtunden.
Die Beſondere Ortskrankenkaſſe hält Montags, Mittwochs und
Freitags von 8—1 und 2—5 Uhr. Dienstags und Donnerstags
von 8—1 Uhr und Samstags von 8—11 Uhr Dienſtſtunden in
ihren Amtsräumen ab. Die Krankengeldausahlung findet
Sams=
tags von 12—2 Uhr, die Auszahlung von Wochenhilfe Montags
von 8—1 Uhr ſtatt.
Ak Nieder=Ramſtadt, 23. Sept. Obſtausſtellung. Die
von ſeiten des Obſt= und Gartenbauvereins am kommenden
Sonn=
tag im Saale des Gaſthauſes „Zum Darmſtädter Hof” zu
veran=
ſtaltende lokale Obſtausſtellung wird, nach den vorliegenden
Mel=
dungen zu ſchließen, eine reiche Beſchickung aufweiſen. Nahezu an
300 Stück Sortimenten gelangen zur Ausſtellung, ein Beweis
da=
für, daß die dem Verein angehörenden Mitglieder in bezug auf
Obſtbelieferung leiſtungsfähig ſind. Bei dieſer Ausſtellung
wer=
den ſich auch die Vorteile der in den letzten Jahren
vorgenomme=
nen allgemeinen Umpfropfung geltend machen, inſofern, als die
damals beſtimmten Sorten, die bekanntlich als beſonders
anbau=
würdig und verkaufsfähig bezeichnet wurden, in Erſcheinung
tre=
ten Für Obſtkonſumenten iſt hier eine paſſende Gelegenheit zum
Ankauf guten und haltbaren Obſtes, um ſo mehr, als die Proben
bei der Ausſtellung zu ſehen ſind. Soweit Obſt verkäuflich iſt,
wird dies bei den einzelnen Sorten angegeben. Die Ausſtellung
wird am Sonntag, nachmittags um 1 Uhr, offiziell eröffnet und
bleibt alsdann den ganzen Tag über bis in die Abendſtunden
geöffnet.
G. Ober=Ramſtadt, 24. Sept. Winterhilfe. Der
Ein=
ladung des Herrn Pfarrer Nürnberger Folge leiſtend, erſchienen
letzten Montag abend im Rathaus dahier die Vertreter ſämtlicher
Korporationen, die ſich mit Volkswohlfahrtsmaßnahmen befaſſen,
und bildeten einen Ortsausſchuß für die Winterhilfe 1931. Da
die Arbeitsloſigkeit vorausſichtlich in dieſem Winter weiter
an=
ſchwillt, ſind außerordentliche Maßnahmen zur Linderung der Not
erforderlich. Deshalb ſollen die Vorſitzenden ſolcher Vereine, die
durch öffentliche Veranſtaltungen im Dienſte der Winterhilfe
ſegensreich zu wirken imſtande ſind, zu einer Sitzung am nächſten
Samstag eingeladen werden. Schon in der kommenden Woche
wird eine Sammlung von abgelegten und nicht mehr benötigten
Kleidungsſtücken erfolgen, damit dieſe frühzeitig durch
Frauen=
hände in guten Zuſtand gebracht und an Bedürftige verabreicht
werden können. Die Hauptſammlung wird ſpäter erfolgen und ſich
hauptſächlich auf Naturalien jeglicher Art erſtrecken. An alle
Ein=
wohner aber ergeht die Mahnung: „Helft die Notlage der Armen,
Gebrechlichen, Altersſchwachen und Hungernden nach Kräften
mildern!“
N Dieburg, 24. Sept. Nach einer amtlichen
Wohnungs=
ſtatiſtik des Kreiſes Dieburg hat im Jahre 1930 ein
Neuzu=
gang von 329 Wohnungen innerhalb des Kreiſes Dieburg
ſtatt=
gefunden, wovon allein in der Kreisſtadt Dieburg 26 Wohnungen
neu hinzukamen. Dieſe Zahlen ſind in bezug auf die Behebung
der Wohnungsnot ſehr erfreulich. — Im letzten Jahre wurden
im Kreiſe Dieburg drei Eheſcheidungen vollzogen. In dem
vor=
hergehenden Jahre wurden fünf Ehepaare geſchieden. — Das
be=
reits ſchon vor einiger Zeit angekündigte Adreßbuch für den
Kreis Dieburg iſt nun erſchienen. Die Herausgabe dieſes
wichtigen Nachſchlagewerkes iſt für den Geſchäftsmann ſowie auch
für den Privatmann eine wirklich begrüßenswerte fortſchrittliche
Verbeſſerung. Die erforderlichen Unterlagen zur Herſtellung
des=
ſelben wurden ſämtlich von amtlicher Seite zur Verfügung geſtellt.
Cp. Dieburg, 24. Sept. Das Leſen von Kartoffeln
auf abgeernteren Grundſtücken iſt nach einer Mitteilung der
Bür=
germeiſterei nur in der Zeit von vormittags 7 bis 11 Uhr und
nachmittags von 1 bis 5 Uhr geſtattet.
T. Semd, 24. Sept. Die Grummeternte konnte durch das
ein=
getretene günſtige Wetter verhältnismäßig ſchnell zu Ende geführt
werden. Mit der Obſternte iſt man jetzt hier vollauf beſchäftigt,
indem man beſtrebt iſt, das Obſt ſo raſch wie möglich vor
Diebes=
händen in Sicherheit zu bringen. In bezug auf die
Kartoffel=
ernte wird auch hier infolge der regenreichen Witterung
entſtan=
denen Ueberfeuchtigkeit des Bodens mit einer ſtarken Fäulnis der
Kartoffeln gerechnet werden müſſen.
macht ihn sahnig, aromatisch
und ist immer zur Hand.
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Lé. Groß=Umſtadt, 24. Sept. Gemeinderatsſitzung.
In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde beſchloſſen: 1. Die
Grummetgrasverſteigerung wird genehmigt. Es wurde ein
Er=
lös von 322,50 Mk. erzielt. 2. Infolge Fertigſtellung des neuen
Poſtgebäudes iſt es notwendig geworden, daß der untere Teil der
Schillerſtraße vom Poſtamt bis zur Kaiſerſtraße (Kreuzung
Karl=
ſtraße) kanaliſiert werden muß. Ein dahingehender Beſchluß wird
gefaßt. 3. Der Gemeinderat bewilligt anläßlich des
Pferdemark=
tes die für die Prämiierung, Verſicherung und ſonſtigen
Aus=
gaben erforderlichen Mittel. Da die
Rechnungsprüfungskommiſ=
ſion die Prüfung der Gemeinderechnung noch nicht beendet hat, ſo
wird die Rechnung nochmals der Kommiſſion überwieſen. Zur
Prüfung ſoll Beigeordneter Joſt zugezogen werden. — Bei der
Berechnung der Zinſen für die Holzanleihe für 1931 ſoll der
Durch=
ſchnittserlös von den Holzverſteigerungen in dem Wirtſchaftsjahr
1931 zugrunde gelegt werden. Derſelbe beträgt pro Raummeter:
bei Buchenſcheit 13,50 Mk., Kieferſcheit 9,50 RM., Buchenknüppel
10.— RM., Kiefernknüppel 7.— RM. Hiernach beſchließt der
Ge=
meinderat nach Kenntnisnahme der Verfügung des Kreisamtes,
betreffend Nachprüfung der Ortslöhne: Es ſoll bei den bisher
gezahlten Sätzen bleiben. Ein vorliegendes Baugeſuch des
Bäcker=
meiſters Georg Orth um Erlaubnis zum Umbau ſeiner Holzhalle
am Riegelgartenweg wird genehmigt. — Die Märkte im Jahre
1933 follen an folgenden Tagen abgehalten werden; a) am erſten
Donnerstag in der zweiten Septemberhälfte (21.9. 33) der Pferde=,
Fohlen= Faſel= und Zuchtviehmarkt; b) am erſten Sonntag nach
Allerſeelen (6. 11. 33) Krämermarkt; e) am zweiten Montag im
Dezember (11. 12. 33) Weihnachtsmarkt. Der Gemeinderat nimmt
Kenntnis von dem Schreiben des Hochbauamts Dieburg,
betref=
fend Herſtellung der Randſteine für die Inſtandſetzung der
Schil=
lerſtraße vom Poſtamt bis zur Kaiſerſtraße — Anläßlich der
Herbſttagung der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft zu
Darm=
ſtadt fand durch die Teilnehmer derſelben eine Beſichtigung
des hieſigen Muſter= und Verſuchsgutes der Heſſiſchen
Landwirt=
ſchaftskammer ſtatt.
Seite 7
der Deutſche Hängerbundeskag abgeſagt.
Nach dem Beſchluß des Deutſchen Sängerbundestages in
Leipzig ſollte am 3. und 4. Oktober d. J. in Mainz der
dies=
jährige Sängerbundestag des Deutſchen Sängerbundes
ſtattfin=
den. Einer Nachricht des DSB. an den Heſſiſchen Sängerbund
zufolge, iſt ſoeben der Deutſche Sängerbundestag abgeſagt und
auf unbeſtimmte Zeit vertagt worden.
Der Heſſiſche Sängerbundestag, der bekanntlich auf 24. und
25. Oktober in Aſchaffenburg angeſetzt iſt, findet beſtimmt ſtatt.
An. Groß=Zimmern, 23. Sept. Wahlverſammlung. Als
Auftakt zum bevorſtehenden Landtagswahlkampf veranſtaltete am
Montag abend die Radikaldemokratiſche Partei Landesverband
Heſſen, im Saale vom Gaſthof „Zur Linde” eine öffentliche
Kund=
gebung mit dem Thema „Warum Radikal=Demokratie‟. Nach der
Eröffnung durch den Verſammlungsleiter, eines Herrn Dr. Diehn=
Darmſtadt, ſprachen zu der ſchwach beſuchten Verſammlung Herr
Hch. Eidmann=Darmſtadt und Herr Otto Stündt=Nürnberg. Die
Verſammlung nahm einen ruhigen Verlauf.
Al. Höchſt i. O., 24. Sept. Werbeveranſtaltung des
Vereins für das Deutſchtum im Ausland. Der kommende
Sonn=
tag wird in Höchſt im Zeichen des V. D. A. ſtehen. Die hieſige
Ortsgruppe hat es für ihre Pflicht gehalten, in den jetzigen Zeiten
der Not nicht tatenlos beiſeite zu ſtehen, ſondern die den V.D.A.=
Beſtrebungen innewohnenden auftauenden Kräfte lebendig zu
hal=
ten und zu ſtärken. Aus dieſer Erwägung heraus, nicht um ein
Feſt zu feiern, iſt die Veranſtaltung am nächſten Sonntag
vorbe=
reitet worden. Der Sonntag=Nachmittag iſt hauptſächlich der
Jugend gewidmet und wird dieſe, nach einem Umzug durch Höchſt,
bei günſtiger Witterung im Arnoldſchen Garten, andernfalls im
Arnoldſchen Saale vereinigen. Hier iſt eine Anſprache des Herrn
Studienrats Eggert aus Michelſtadt ſowie Muſik=, Gedicht=,
Lieder=
vorträge und Jugendſpiele vorgeſehen. Im Mittelpunkt des
Abends ſteht ein Lichtbildervortrag des Herrn Studienrats Dr.
Götz, Darmſtadt, über das Thema: „Eine Herbſtfahrt zu den
deutſchen Siedlungen in der Bukowina und Dobrudſcha”. Zur
weiteren Unterhaltung ſollen Theateraufführung, turneriſche
Dar=
bietungen und Muſikvorträge dienen. Am Nachmittag hat
jeder=
mann freien Zutritt, abends wird ein kleines Eintrittsgeld zur
Deckung der Unkoſten erhoben. Der Ueberſchuß ſoll der
Winter=
hilfe zufließen.
Cd. Michelſtadt, 24. Sept. Ausder
Kriegerkamerad=
ſchaft „Haſſia” (Bezirk Erbach i. Odw.) Hier tagte der
Be=
zirksverband Erbach der KK. „Haſſia” (Herbſttagung) in Steinbuch
bei Kam. Dingeldein. Der Bezirksvorſteher Kam. Naumann
begrüßte die anweſenden Delegierten. Es hatten mit Ausnahme
eines Vereins ſämtliche Bezirksvereine ihre Vertreter entſandt.
Die reichhaltige Tagesordnung wurde in verhältnismäßig kurzer
Zeit erledigt. Der Geſamtvorſtand, der gelegentlich dieſer Tagung
neu zu wählen war, wurde einſtimmig wiedergewählt. Neu zu
wählen war ein Bezirks=Jugendleiter. Dem 1. Schriftführer des
Bezirkes, Kam. Zürn=Erbach, wurde dieſe Stelle einſtimmig
angetragen. Er brachte in einer kurzen Anſprache zum Ausdruck,
daß er ſich der ihm übertragenen Aufgabe im Intereſſe der Haſſia
und des Vaterlandes gerne widmen wolle. Gegen Schluß der
Tagung entſtand eine rege Ausſprache, in der das Vereinsleben
und die verſchiedenſten Notverordnungen Gegenſtand der
Diskuſ=
ſion waren. Es wurde ſtark kritiſiert, daß man Notverordnungen
erläßt, bei der die Kriegsbeſchädigten in einer Weiſe in
Mitlei=
denſchaft gezogen werden, daß man von einem Dank des
Vater=
landes” nicht mehr ſprechen könne. Zum Schluſſe ſprach Kam.
Waſſum über das Verſicherungsweſen und wies auf die großen
Vorteile hin, die der Haſſia und ſomit allen Kameraden zu Gute
kommen, wenn ein Haſſiakamerad ſich nur bei den
Vertragsgeſell=
ſchaften verſichern läßt. Mit einem Hoch auf das deutſche
Vater=
land ſchloß der Bezirksvorſteher die Verſammlung.
Ea. Stockheim, 23. Sept. Wie wir aus zuverläſſiger Quelle
erfahren, findet Freitag abend, 25. Sept., im Gaſthaus zum
An=
ker ein Deutſcher Abend ſtatt. Veranſtalter „Bund Königin
Luiſe . Rednerin: Frau v. Hadeln.
I.* Airlenbach, 22. Sept. Flngſport. Am Sonntag hatten ſich ſehr
viele Schauluſtige aus der Umgebung, beſonders von Beerfelden, hier
eingefunden, um den Segelfliegern bei ihrem Schulen zuzuſehen. Der
beſte Flug dauerte 37 Sekunden. Alle zehn Flugſchüler wollen dieſe
Woche es noch über dreißig Sekunden bringen, damit ſie den A=Schein
erhalten können. Am Abend hielt der Leiter der Gruppe, Herr Cand.
chem. H. B. Haas, der akademiſchen Fliegergruppe einen Vortrag in der
Gewerbeſchule zu Beerfelden, der von intereſſierten Kreiſen beſucht
war. Dabei wurde die Anregung zur Gründung einer
Segeflieger=
gruppe in Beerfelden gegeben. Es iſt damit zu rechnen, daß in den
nächſten Wochen mit dem Bau eines Gleitflugzeuges begonnen werden
kann.
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Seite 8
Freitag, den 25. September 1931
Nummer 266
Aclung! Auswinkerengsgefahr!
Die Witterungsverhältniſſe der letzten Wochen laſſen die
Befürch=
tung gereehtfertigt erſcheinen, daß der Roggen ſtärker durch den
Schnee=
ſchimmel infiziert iſt als in anderen Jahren. Auch die Brandkrankheiten
des Getreides und die Streifenkrankheit der Gerſte ſind in dieſem Jahre
häufig zu beobachten geweſen. Deshalb ſollte kein Saatgut ungebeizt in
den Boden gebracht werden, auch der Noggen nicht! — Dieſe Worte
ſtellt die Hauptſtelle für Pflanzenſchutz, Berlin, einem Aufruf zur
Bei=
zung des Saatgutes voraus. Der F. von Lochow=Petkus G. m. b. H.
ſchreibt auf ihren Sackbeilagenkarten: „Da Fuſarium lediglich eine Folge
von Pilzbefall im Laufe des Sommers iſt und unabhängig von Sorte
und Abſaatſtufe auftritt, andererſeits leicht, gefahrlos und ſicher von den
Landwirten durch Beizen abgetötet werden kann, lehnen wir laut
unſe=
ren Verkaufsbedingungen eine Haftung für Fuſariumſchäden ab. Die
feuchte Witterung im Juni hat den Fuſariumbefall in dieſem Jahre
be=
ſonders begünſtigt. Um ſo notwendiger iſt die Beizung”. — Auch die
Deutſche Landwirtſchaftsgeſellſchaft ſchreibt in einer ihrer Saatgutliſten:
Beim Roggen ſind anſcheinend in dieſem Herbſt ſtarke Schäden durch
Fuſarium (Schneeſchimmel) zu erwarten; daher achte man beſonders
dar=
auf, daß in jedem Falle das Saatgut gebeizt wird.”
fon Nogen. Wetzeu, Hoſtr und cen Plänzenſchutsztienf zur Beſzung
iſt. Es empfiehlt ſich deshalb, daß der Landwirt mit dieſer Univerſal=
Trockenbeize Cereſan alles Saatgut, das zur Ausſaat gelangt, beizt,
Cl. Hetzbach, 24. Sept. Ein Meſſerheld. Als geſtern
morgen bei einem hieſigen Zimmermeiſter die Gendarmerie
er=
ſchien, um einen gerichtlichen Auftrag wegen Nichterſcheinens zur
Hauptverhandlung auszuführen, wurde dieſer bei ſeiner Feſtnahme
in der gemeinſten Weiſe gegen die Beamten tätlich. Als alles
gütliche Zureden der Beamten und des zugezogenen Arztes nichts
half, ſchritt der Führer der Station. Gendarmeriemeiſter Müller,
zur Feſtnahme. Der Wüterich hatte ſein offenes Taſchenmeſſer
unter der Bettdecke verborgen, und als der Beamte ihn am Arme
packte, ſtach er wie wild um ſich. Um ein grözeres Unglück zu
verhüten in dem engen Zimmer, warf ſich der Beamte auf den
Meſſerhelden, um ihm das Meſſer zu entreißen, was ihm gelang,
wobei er aber 7 Stiche erhielt. Ein Stich ging zwiſchen die
Schul=
terblätter, während er eine größere tiefe Stichwunde am rechten
Oberarm und zwei weitere kleine Verletzungen an der rechten und
linken Hand erhielt. Nach Heranholung weiterer Beamten wurde
die Tür geſprengt und der Meſſerheld, trotz hartnäckigen
Sträu=
bens, in den Wagen der Station gebracht und dem Amtsgericht
zugeführt. In Hetzbach und Beerfelden herrſchte begreifliche
Er=
regung über dieſe Tat.
d. Rimbach, 23. Sept. Gemeinderatsſitzung. Vorgeſtern
abend fand unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters Schäfer unter
Anweſenheit des Herrn Beigeordneten Schmitt ſowie 11
Gemeinderats=
mitgliedern eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt — Vor Eintritt
in die öffentliche Sitzung werden die Ratsmitglieder Weber und
Schwö=
bel als Urkundsperſonen der Verwaltungsſekretär Katzenmeier als
Schriftführer und der Schreibgehilfe Pfeiffer als deſſen Stellvertreter
auf Grund des Art. 38 der neuen Gemeindeordnung gewählt. Da der
Schriftführer und deſſen Stellvertreter nicht Mitglieder des Rats ſind,
wurden ſie von dem Bürgermeiſter in öffentlicher Sitzung beeidigt.
Bei Punkt 1 nimmt der Rat Kenntnis von dem Urteil des
Mietsſchöf=
fengerichts Fürth i. Odw. vom 18. Auguſt 1931 in der Wohnungsſache
Egger. — Bei Punkt 2 wird dem Beigeordneten Schmitt für die
Ver=
tretung des Bürgermeiſters während deſſen Beurlaubung eine
Vergü=
tung genehmigt. — Anſchließend fand eine nichtöffentliche Sitzung mit
einer außerordentlich reichhaltigen Tagesordnung ſtatt. —
Kraft=
ſport. Der Kraftſportverein 1910 Rimbach veranſtaltete am Samstag
abend im Saalban Schütz gegen den Kraftſportverein Roßdorf bei
Darm=
ſtadt einen Ringmatch. Bei dieſer Gelegenheit konnte der
Kraftſport=
verein Rimbach wieder ein beredtes Zeugnis von ſeinem Können
ab=
legen, i idem er einen 18: 3.=Sieg für ſich buchen konnte.
j. Weiher i. Odw., 23. Sept. Unfall. Der Fabrikarbeiter Phil.
König von hier brachte in den Lederwerken Weinheim ſeine rechte
Hand in einer Streckmaſchine. Er erlitt derartige Verletzungen, daß er
ins Krankenhaus gebracht werden mußte.
— Gernsheim, 24 Sept. Waſſerſtand des Rheins
am 23. Sept. 1,33 Meter, am 24. Sept. 1,28 Meter, morgens
5,30 Uhr.
Dp. Zwingenberg, 24. Sept. Die hieſige Bürgermeiſterei gibt
bekannt, daß die Liſte derjenigen Perſonen, die zum Amt eines
Schöffen oder Geſchworenen berufen werden können, vom
22. September d. J. ab auf die Dauer einer Woche auf dem
Rat=
haus zu jedermanns Einſicht offen liegt. Einwendungen gegen
die Liſte können innerhalb dieſer Zeit bei der Bürgermeiſterei
erhoben werden.
Bb. Bensheim, 24. Sept. Am vorgeſtrigen letzten Tag des
Bergſträßer Winzerfeſtes beſuchte dasſelbe der Vorſtand
des Heſſiſchen Verkehrsverbandes ſowie der Herr Miniſter Korell.
Wie an den Vortagen entwickelte ſich auch vorgeſtern trotz der
recht kühlen Witterung beſonders am Abend allenthalben ein ſehr
ſtarker Verkehr. Beſonders auswärtige Beſucher nahmen nochmals
die Gelegenheit wahr, im Winzerdorf und in den ſonſtigen
Buch=
ten des Winzerdorfes und in den Gaſtſtätten der Stadt die
natur=
reinen Bergſträßer Weinkreſzenzen auszukoſten. Es herrſchte
wie=
derum überall eine durchaus fröhliche, wohlgemute Stimmung.
Auch der Beſuch der Gewerbeſchau war und iſt erfreulicherweiſe
ein recht guter. — Am nächſten Sonntag findet hier die
Haupt=
verſammlung des Heſſiſchen Handwerks= und
Gewerbever=
bandes ſtatt. Aus dieſem Anlaß wird das Winzerdorf noch bis
zum Sonntag ſtehen gelaſſen, damit auch alle zur
Hauptverſamm=
lung hierher kommenden Gäſte Gelegenheit haben, ſich die
Eigen=
art des ſchönen Winzerdorfes anzuſehen und hier den guten
Berg=
ſträßer Wein zu probieren.
A. Nieder=Liebersbach, 24. Sept. Motorradunfall.
Auf der Heimfahrt von Weinheim wurde im Birkenauer Tal der
von hier ſtammende ledige Schuhmacher Helmling von einem
Lieferwagen angefahren und von ſeinem Fahrzeug
herunterge=
ſchleudert. Infolge der erlittenen Verletzungen, beſonders am
Kopf, wurde er ſofort ins Städtiſche Krankenhaus in Weinheim
eingeliefert.
Au. Gernsheim, 24. Sept. Die Gernsheimer
Volks=
bank muß ihre Schalter ſchließen. Wie amtlich
mit=
geteilt wird, hat die Volksbank Gernsheim Donnerstag ihre
Schalter geſchloſſen. Der Aufſichtsrat der Gernsheimer
Volksbank erklärt hierzu, daß es bei der allgemeinen
Kapi=
talnot nicht möglich iſt, die täglich größer
werden=
den Anforderungen an Rückzahlungen zu
befriedi=
gen. Es ſei außerordentlich bedauerlich, daß ein großer Teil der
Spareinleger auf der Rückzahlung beſtehe, obwohl durch die letzte
Mitgliederverſammlung darüber Klarheit geſchaffen wurde, daß
bei der gegenwärtigen Kapitalnot die Rückzahlungen zurzeit nicht
möglich ſind Nachdem ſo der Verſuch einer außergerichtlichen
Eini=
gung fehlgeſchlagen ſei, wäre im Intereſſe von Schuldnern und
Gläubigern zu wünſchen, daß nunmehr ein gerichtlicher
Vergleich zuſtande kommt, der es der Volksbank erſpare, bei
Einziehung der Außenſtände rückſichtslos Exiſtenzen vernichten zu
müſſen. — Hierzu erfahren wir noch: Die ſeit einiger Zeit
be=
ſtehende Kriſe bei der Gernsheimer Volksbank iſt mit dem heute
erfolgten Schalterſchluß akut geworden. Der Fortbeſtand der Bank
wäre geſichert geweſen, wenn die Gläubiger, ſtillgehalten” hätten,
d. h. wenn die zahlreichen Kündigungen von Einlagen wieder
zurückgenommen worden wären. Eine direkte Gefahr für die
Guthaben der Gläubiger war nicht vorhanden, da Reſerven und
Sicherheiten zur Genüge zu verzeichnen waren, um evtl Verluſte
zu decken In der letzten Mitgliederverſammlung erklärten ſich
die anweſenden Gläubiger einverſtanden, ſtillzuhalten, wenigſtens
bis zu der Stellungnahme der Stadt zur Bürgſchaftsübernahme.
Die Bemühungen, die Kriſe friedlich beizulegen, ſind jedoch
nun=
mehr geſcheitert.
Cp. Biebesheim, 24. Sept. Hohes Alter. Dieſer Tage
konnte die Witwe G. Hammann, die Mutter des
Bürgermei=
ſters, ihren 85. Geburtstag in verhältnismäßig großer geiſtiger
und körperlicher Friſche begehen.
Cp. Erfelden, 24. Sept. Herbſt am Altrhein. Der
Alt=
rhein zeigt bereits ein herbſtliches Bild. Auch dieſe Zeit iſt für
den Beſuch ſehr vorteilhaft. Das Strand= und Paddelleben iſt
allerdings für dieſes Jahr vorbei. Der Waſſerſtand iſt in den
letzten Wochen ſtark zurückgegangen.
Hirſchhorn, 24. Sept. Waſſerſtand des Neckars
5.,30 Uhr.
* Mainz, 24. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Finanz= und Kaſſenlage der Stadt Mainz hat ſich ſeit
Verabſchiedung des Haushaltsvoranſchlags derart verſchlechtert
daß ohne alsbaldige Reichs= und Landeshilfe die Finanzwirtſchaft
der Stadt nicht mehr weitergeführt werden kann.
Oberbürgermeiſter Dr. Ehrhardt referierte hierüber am
Don=
nerstag nachmittag in einer Preſſekonferenz und machte davon
Mitteilung, daß die Stadt Mainz über das Kreisamt Mainz an
die heſſiſche Regierung den Antrag auf Gewährung von
Zuwen=
dungen aus Reichs= und Landesmitteln gerichtet habe
Der Voranſchlag der Stadt Mainz iſt nach den
Rechnungs=
ergebniſſen der fünf erſten Monate des laufenden
Rechnungsjah=
res nochmals eingehend von der Stadtverwaltung durchberaten
worden. Der Abſchluß des ſo berichtiaten Voranſchlags ergibt
einen Fehlbetrag von 4 667 020 Mk. Die Erhöhung des
Fehl=
betrags gegenüber dem von dem Stadtrat feſtgeſtellten Voranſchlag
in Höhe von 3 410 345 RM. iſt bedingt durch den Rückgang der
Einnahmen, vor allem bei den ſtädtiſchen Anſtalten und
Betrie=
ben, und Steuern, ſowie durch das weitere beträchtliche Anwachſen
der Wohlfahrtsausgaben.
Dieſer Fehlbetrag wird ſich durch die zu erwartenden
Ein=
nahmen und Erſparniſſe, Ueberweiſung aus dem 60=Millionen=
Fonds des Reiches um 320 000 RM., durch die
Beſoldungsanglei=
chung um 30 000 RM., durch die Entlaſſung von Arbeitern und
Angeſtellten um 500 000 RM. und durch die Herabſetzung der
Pflichtſätze der Wohlfahrtsfürſorge um 250 000 RM., zuſammen
um 1110 000 RM. auf 3 557 020 RM. ermäßigen. Dieſer
Be=
trag wird ſich weiter ermäßigen durch die in ihrer Höhe noch
nicht feſtſtehenden Zuwendungen des Landes aus dem
Ausgleichs=
ſtock und aus den Beſoldungserſparniſſen. Eine Verbeſſerung des
Voranſchlagsabſchluſſes durch Maßnahmen der ſtädtiſchen
Verwal=
tung iſt in nennenswertem Umfange nicht mehr reöglich.
Unter den troſtloſen wirtſchaftlichen Verhäkltniſſen hat die
Stadt Mainz, die ſich bisher in keiner Weiſe von den
Auswirkun=
gen der Beſatzungszeit erholen konnte, beſonders ſtark zu leiden.
Die Stadt Mainz iſt daher, wenn ſie ihren Voranſchlag
aus=
gleichen und damit die Vorausſetzungen für eine geordnete
Finanz=
wirtſchaft ſchaffen will, auf die Hilfe des Landes und des Reiches,
die ihr ſchon während der Beſatzungszeit immer in Ausſicht
ge=
ſtellt, aber nicht gewährt wurde, unbedingt angewieſen.
Cx. Buchſchlag, B. Sept. Der älteſte Einwohner unſerer
Kolonie, Herr Philipp Schimmel, konnte am Sonntag in
erſtaun=
licher geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 87. Geburtstag im Kreiſe
ſeiner Familie begehen. Mögen dem greiſen Geburtstagskind noch
wei=
tere Jahre in gleicher Rüſtigkeit beſchieden ſein.
Aa. Seligenſtadt, 24. Sept. Hohes Alter. Am Freitag
dieſer Woche kann Valentin Kirſchbaum ſeinen 80.
Geburts=
tag begehen.
Aus Oberheſſen.
— Bad=Nauheim, 24 Sept Die
Geſundbeitsausſtel=
lung, die von der Heſſiſchen Geſundheitspflege und ſozialen
Für=
ſorge im Badehaus 1 eingerichtet worden iſt, konnte durch Herrn
Bürgermeiſter Dr. Ahl und Sanitätsrat Dr. Hahn im Beiſein
zahlreicher Vertreter verſchiedener Organiſationen eröffnet
wer=
den. Der Führer der Ausſtellung, Avemarie=Darmſtadt, gab
Er=
läuterungen über die verſchiedenen Abteilungen der Ausſtellung
und führte den Rundgang durch die reichhaltige Schau.
— Gießen. 24. Sept. Oberſt von Schenkzu
Schweins=
berg, der Kommandeur des Reſerve=Jäger=Bataillons Nr. 24,
iſt im Alter von 71 Jahren geſtorben. In der Schlacht bei
Lan=
am 23. Sept. 1,82 Meter, am 24. Sept. 1,88 Meter, morgens gemarck wurde er ſchwer verwundet und dadurch ſein linker Arm
gelähmt. Er führte den Titel Erbſchenk in Heſſen.
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unſeren Verkeilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.
Nummer 266
Freitag, den 25. September 1931
Seite 9
Aatüten A deiel weet
Roheit der Skambuler Skraße.
P Stambul. Wie roh der Südländer und ſo auch der
rientale mit Tieren umgeht, iſt allgemein bekannt. Beim
An=
ick der hier üblichen Tierquälereien, z. B. dem Antreiben der
ſel mit Stößen eines ſpitzen Holzes, möchte man immer wieder
n rohen Geſellen an die Kehle fahren. In Stambul beſchränkt ſich
der dieſe Roheit nicht auf die Behandlung der Tiere. man
er=
bt vielmehr täglich Beiſpiele ausgeſuchter Rohheit und
Grau=
mkeit auch bei den Menſchen der niederen Klaſſe untereinander,
ad ſehr häufig bearbeiten ſich gute Freunde um einer
Kleinig=
it willen gegenſeitig mit Meſſern, bis einer von ihnen auf der
trecke bleibt. Ein erſchreckendes Beiſpiel ſolcher Roheit der
traße erlebte Stambul vor einigen Tagen, beſonders
ſchauer=
ch, weil dabei ein blühendes Kinderleben verloren ging. Tollen
auf der Tſchakmakſchilarſtraße in Stambul im
Hauptgeſchäfts=
iertel zwei Bürſchchen, der zehnjährige Grieche Janni und der
htjährige Ali miteinander als gute Freunde und Kameraden.
eber irgendeine nichtige Geſchichte geraten ſie in Streit, der
amit enden ſollte, daß der Aeltere dem Jüngeren eine Backpfeife
ibt. Ali iſt tief gekränkt, die Rauſerei iſt da Die Rauferei
auert eine ganze Weile, und wie gewöhnlich ſammelt ſich das
ſtraßenvolk und gibt ſeiner Luſt an dem Anblick durch die hier
blichen Hetzrufe „Woiwo, woiwo” und „Wur wur” (hau ihn)
bhaften Ausdruck. Ali iſt dem älteren Janni an Kraft nicht
ewachſen, kriegt zur Ohrfeige noch weitere Prügel. Da packt
en kleinen Türken die Wut. Plötzlich reißt er aus der Taſche
as ſchon bei dieſen Knirpſen immer vorhandene Meſſer und
icht wie ein Wahnſinniger auf Janni los, der tödlich verwundet
jegen bleibt. Auch das hat der Mob nicht verhindert, ſondern
mmer noch ſein „Woi, wur” weiter geſchrien. Blut iſt ihm ein
öſtlicher Anblick, das Leben eines Kindes aber nicht das geringſte
dert. Jetzt iſt der achtjährige Ali verhaftet, aber was kann man
em Kinde tun? Dieſe rohe Maſſe ſollte geſtraft werden, die,
Is die Polizei herbeieilte und dem grauſamen Tun ein Ende
ereitete, noch laut gegen die Beamten, die Störer ihrer blutigen
Luſt, murrte.
Bei den Schäßen der „Egypk”
— Paris. Länger als ein Jahr hat man um die Schätze
er „Egypt” mit den Gewalten des Meeres gerungen. Und nun
offt man, daß man ſie erreicht hat und in den nächſten Tagen zu
ergen vermag. Es war wirklich ſo, wie wenn die Meergötter ſich
nit allen ihren Kräften dagegen geſträubt hätten, daß man ihnen
hr Strandgut wieder nimmt. Man wird ſich erinnern, daß vor
iehr als neun Jahren in einer ſtürmiſchen Nacht im Golf von
Ziscaya ein engliſcher Dampfer „Egypt” ſank. Es iſt ſchon
man=
des Schiff an dieſer Stelle zu den Göttern der Unterwelt
hinab=
egangen und ſchon öfters hat man mehr als 80 Menſchenleben,
die in dieſem Falle, verloren. Aber nicht deshalb erregte der
Intergang der „Egypt” ſolches Aufſehen. An Bord dieſes Schiffes
ſefand ſich Gold im Werte von rund 20 Millionen Mark. Gold
n Barren, beſtimmt für Kairo. Dieſes Gold ging mit in die
Tiefe und lag nun ſeit Jahr und Tag da bis eine engliſche
Geſell=
chaft gegründet wurde, die ſich mit der Hebung der „Egypt” oder
venigſtens der Bergung ihrer Schätze befaſſen ſollte. Zu dieſem
Zweck heuerte man einen Italiener an, der eigens Schiffe für
verartige Schatzſuchen am Meeresgrund beſaß. Aber die „Egypt”
var eine ſo ſchwierige Beute, daß erſt eines der Bergungsſchiffe
Artiglio !” verſank — zum Glück, ohne Menſchenleben zu koſten.
ſetzt war man wieder ſeit Monaten mit dem neuen Schiff „
Ar=
iglio II” am Werk. Soeben ſind nun die Mannſchaften der
Ar=
iglio an die Bergungsſtelle zurück. Wie ſie ganz im Vertrauen
verrieten, iſt man nämlich mit Hilfe der Tauchapparate in die
Holdkammer gelangt. Jetzt käme mithin der leichtere und doch
ntereſſantere Teil dieſer ſchwierigen Arbeit, nämlich die Bergung
des Goldes ſelbſt. Man ſoll jedoch nicht zu optimiſtiſch ſein;
ſo=
lange man das Gold nicht ſicher an Land hat. Neptun hat
heim=
tückiſche Liſten und gefährliche Scherze, die Schiffe zertrümmern
und Menſchenwerk in Sekunden vernichten. Man iſt bei den
Schätzen. Wenn Neptun gnädig iſt, wird man ſie ihm nehmen
dürfen..
Ein Fluß wird unker die Erde verlegk.
Endlich konnte in der Hütte eines Holzfällers der erſehnte Tonfilm
gedreht werden. Dabei hielt der Bandit vor dem Mikrophon folgende
ergreifende Anſprache:
„Das Leben eines Banditen ſteht unter einem traurigen Zeichen:
allein ſteht er gegen alle; — gegen Gendarmen, Geheimpoliziſten und
Spione. Er führt das Leben eines gehetzten Wildes, das alle erlegen
wollen. Aber der Selbſterhaltungstrieb hat mir bisher geholfen, mich
bis zum Aeußerſten zu verteidigen. Hat man einmal einen Mord
be=
gangen, ſo iſt man ſchickſalsmäßig dazu verdammt, mit dem Morden
fortzufahren, um ſeine Freiheit zu verteidigen. Addio, ich muß fort,
Die ungeheure Betonröhre, in die der Fluß Des Peres (USA.)
abgeleitet werden ſoll, im Bau.
In der Nähe von St. Louis (USA.) geht eine Flußregulierung
ungewöhnlicher Art ihrer Vollendung entgegen. Der Fluß Des
Peres, der im Frühjahr und Herbſt immer wieder das Land
weithin überflutete, wird in ſeinem ganzen Verlauf in eine
rieſige Betonröhre von 10 Meter Höhe und 11 Meter Breite
gezwungen und ſoll ſo für immer von Tageslicht verſchwinden.
Die Baukoſten betragen 11 Millionen Dollar.
der Bandit vor dem Mikrophon.
A.D. Rom. Seit zehn Jahren macht die Polizei von Korſika
ver=
geblich Jagd nach dem gefürchteten Banditen Andrea Spada, der nicht
weniger als ein Dutzend Morde auf dem Gewiſſen hat. Kürzlich iſt es
nun gelungen, ſeiner für Augenblicke habhaft zu werden, wenn auch
nicht den Gendarmen, ſo doch dem findigen Kinooperateur Harry Gray.
Nachdem dieſer einen Monat lang die Spur des Spada durch dick
und dünn verfolgt hatte, überraſchte er ihn in einem verfallenen
Häus=
chen auf der Höhe eines unzugänglichen Felſens in der Nähe von
Ajaccio. Es bedurfte der beträchtlichen Ueberredungskünſte des
Film=
mannes, um das Einverſtändnis des Banditen zu gewinnen, ſich filmen
zu laſſen. Als Harry Grah endlich zur vereinbarten Stunde mit ſeinen
Apparaten vor der Hütte erſchien, war ſein maleriſches Opfer jedoch
erneut entwichen, und Gray mußte tagelang durch unwegſames Dickicht
irren, bis er ihn wieder aufſpürte. Der Bandit entſchuldigte ſein
Ver=
ſchwinden damit, daß die Polizei und die Familien dreier ſeiner Opfer
ihm unabläſſig auf den Ferſen ſeien.
denn ich Elender bin beſtändig auf der Flucht!”
Das alſo iſt korſiſche Räuberromantik!
Hungerſtreik beim - Hochzeitsbankeft.
(g) London. Ein Hungerſtreik bei einem
Hochzeits=
bankett — ſicherlich etwas, was nicht alle Tage geſchieht. Aber
dieſe eigenartige Kundgebung hat ſoeben ſtattgefunden, und zwar
in dem indiſchen Dorfe Ernakholum bei Kalkutta.
Ein junger Brahmine des genannten Dorfes, der bereits zwei
junge Frauen beſitzt, entſchloß ſich, ſeinem Haushalte noch eine
dritte zuzulegen, ein junges Mädchen, in das er ſich unlängſt
ſterblich verliebt hatte. Seine eingeborenen Freunde ſamt und
ſonders Anhänger moderner Anſchauungen und vor allem Gegner
der Vielweiberei, ſuchten vergebens, ihm dieſe Abſicht auszureden:
er blieb bei ſeinem Vorſatz, beſtimmte das Datum der Hochzeit
und lud ſeine unwilligen Freunde zu dieſer Feier und dem dabei
bereiteten leckeren Hochzeitsmahle ein.
Die Freunde erſchienen auch vollzählig zur feſtgeſetzten Stunde
im Hochzeitshauſe und nahmen mit eiſigem Schweigen an der ge=
ſchmückten Tafel Platz. Die Diener trugen die erleſenen
Feſt=
gerichte auf — die Eingeladenen ließen ſie ſtillſchweigend an ſich
vorübergehen. Der junge Bräutigam und die reizende junge
Frau forderten ihre Gäſte höflich auf, doch zuzugreifen; die jungen
Leute öffneten ihren Mund weder zum Sprechen. geſchweige denn
zum Speiſen. Das Bankett das zwei Stunden lang unter dieſem
tödlichen Stillſchweigen verlief, und bei dem es auch dem Gaſtgeber
gar nicht geſchmeckt haben ſoll, wurde ſchließlich aufgehoben und
die Gäſte verließen mit einer ſtummen Verbeugung das
Hoch=
zeitshaus, ſtolz darauf, daß es ihnen gelungen war, durch dieſen
Akt neuartiger paſſiver Reſiſtenz ihrem Unwillen über die
Viel=
weiberei ihres Freundes Ausdruck verliehen zu haben —
Eine Millionenpleike, bei der niemand ekwas verliert
(aga) New York. Im Bundes=Bankerottgericht in Brooklyn
reichte eine dortige Anwaltsfirma — Clark, Carr u. Ellis heißt ſie,
wenn Sie’s durchaus wiſſen wollen — dieſer Tage eine freiwillige
Kon=
kursanzeige für einen gewiſſen Jeremiah K. Donovan ein, deſſen
Ver=
bindlichkeiten in den Antragsakten mit 44 462 913,67 Dollar angegeben
werden, während ſich die Beſtände auf ganze 100 Dollar beziffern. Gäbe
es nicht ſo etwas wie einen „Bankerott auf dem Papier”, ebenſo wie
es an der Börſe Papiergewinne und Papierverluſte gibt, dann wären
die Gläubiger des Herrn Donovan übel dran. Da es ſich aber
ledig=
lich um eine papierne Pleite handelt, werden weder die ſogenannten
Gläubiger, noch Donovan etwas einbüßen. Erſtere, weil ſie ſozufagen
nichts zu fordern haben, letzterer — weil er nichts hat, was man ihm
pfänden könnte.
Wenn man in New York Grundeigentum kauft, auf dem eine
Hypo=
thek laſtet, erhält der Beleiher außer der Hypothek noch einen Bond,
einen Kautionsbrief, durch den der Ausfertiger mit ſeiner perſönlichen
Habe für die geliebene Summe haftet. Allem Anſchein nach iſt Herr
Donovan bei einer Beſitztitel=Verſicherung angeſtellt geweſen und hat
im Auftrage ſeiner Arbeitgeber etliche 300 ſolcher „Bond” ausgeſtellt,
die in verſchiedenen Fällen die Millionen überſteigen. Der
Kautions=
brief braucht nämlich nicht vom eigentlichen Käufer der Liegenſchaft
aus=
gefertigt zu werden. Hoffentlich iſt Herr Donovan für die
Bereitwillig=
keit, mit der er ſeinen Namen unter die ſchwerwiegenden Dokumente
ſetzte, wenigſtens gut bezahlt worden. Seine vierundzwanzigeinhalb
Millionen Schulden beſtehen ausſchließlich aus dieſen Bonds, und da
die Gläubiger durch die Hypotheken ohnehin geſichert ſind, könnten ihnen
Verluſte nur aus forcierten Verkäufen entſtehen, bei denen das Angebot
die Höhe der Hypotheken nicht erreicht. Das iſt angeſichts des
Um=
ſtandes, daß Beſitztitel=Verſicherungsgeſellſchaften in der Bewertung und
Beleihung von Grundeigentum äußerſt konſervativ ſind, kaum zu
be=
fürchten. In der Konkursanzeige gibt Herr Donovan ſeinen Beruf
ganz beſcheiden mit Handlungsgehilfe an.
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ſchreibe einhundert Dollar Aktiva — das kann kaum anderwärts als im
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Seite 10
Freitag, den 25. September 1931
Nummer 266
Reich und Ausland.
Zum 75. Geburkskag des Phyſikers
Profeſſor Gräß.
Geheimrat Profeſſor Dr. Leo Grätz,
der bedeutende deutſche Phyſiker, wird am 26.
September 75 Jahre alt. Profeſſor Grätz lehrte
von 1893 bis 1926 an der Univerſität München.
Seine Arbeiten über Wärmeleitung und
Wärme=
ſtrahlung, Mechanik, Hydrodynamik und
Elek=
trizität erfreuen ſich in weiten Kreiſen eines
guten Rufes, ſein Lehrbuch „Die Elektrizität
und ihre Anwendungen” iſt in zahlreichen
Sprachen überſetzt worden.
Der dreifache Mord in Dortmund.
Dortmund. Die Unterſuchung des
gemel=
deten Mordes an den Eheleuten Moſer geht von
der Tatſache aus, daß der ermordete Kaufmann
Eduard Moſer ein leidenſchaftlicher
Briefmarken=
ſammler geweſen iſt und in ſeinem Beſitze
zahl=
reiche ſeltene Stücke von großem Wert gehabt
hatte. Die Briefmarkenſammlung iſt loſe in der
Wohnung verſtreut aufgefunden worden und
man vermutet, daß es dem Mörder darum zu tun
war, die Koſtbarkeiten der Moſerſchen
Samm=
lung an ſich zu bringen. Die Nachforſchungen der
Kriminalpolizei erſtreckten ſich darauf,
feſtzu=
ſtellen, ob Moſer nicht in Sammlerkreiſen
Be=
kannte gehabt hat, denen die Tat zuzutrauen
wäre. Moſer iſt in ſeinem Privatleben
außer=
ordentlich pedantiſch geweſen und hat alle
Er=
eigniſſe ſorgfältig in ſeinem Kalender notiert.
Eine Reihe von Perſonen, deren Namen auf dieſe
Weiſe bekannt iſt, wurde bereits vernon nen,
ohne daß irgendwelche Anhaltspunkte hätten
ge=
funden werden können.
Doppelhinrichtung in Gera.
Gera. Heute früh wird hier eine
Doppel=
hinrichtung erfolgen. Es handelt ſich um den
Raubmörder Petzold aus Schleiz, der vom Geraer
Schwurgericht wegen Ermordung einer
Arbei=
terin aus Tanna zum Tode verurteilt worden iſt,
und den in Rudolſtadt wegen Mordes an ſeiner
Ehefrau und ſeiner Wirtſchafterin zweimal zum
Tode verurteilten Landwirt Koppe aus Zwabitz
bei Kahla. Beide hatten Begnadigungsgeſuche
eingereicht, die aber verworfen wurden. Die
Ur=
teilsvollſtreckung wird auf dem Hofe des Geraer
Landgerichtsgefängniſſes in Gegenwart von zwölf
Zeugen ſtattfinden; die zu dieſem Zwecke
be=
nötigte Guillotine wurde vorgeſtern in Weimar
verladen, um von den Gehilfen des Scharfrichters
in Gera aufgeſtellt zu werden.
Tödlicher Abſturz eines Segelfliegers.
Chemnitz. Ueber dem Gelände der
ſächſi=
ſchen Segelfliegerſchule bei Pöhla ſtürzte geſtern
nachmittag der Berliner Segelflugſchüler H.
Flei=
ſcher mit einem Apparat Typ „Gronau” aus 30
Meter Höhe ab. Fleiſcher trug bei dem Sturz
einen ſchweren Schädelbruch davon. Er wurde
in das Krankenhaus Aue eingeliefert, wo er im
Laufe des geſtrigen Abends ſtarb. Das
Flug=
zeug iſt nur wenig beſchädigt.
Kingsford=Smith zum Fluge Auſtralien=England
geſtartet.
Wydham (Weſtauſtralien). Der bekannte
Armeeflieger Commodore Kingsford=Smith iſt
geſtern hier geſtartet, um den für den Diſtanzflug
Auſtralien—England beſtehenden Rekord zu
brechen.
Der ausſtraliſche Rekordflieger Hauptmann
Kingsford Smith, der geſtern zu einem
Rekord=
flug nach England aufgeſtiegen iſt, hat ſeine erſte
planmäßige Zwiſchenlandung bei dem Ort
Cheribon auf Java vorgenommen. Kingsford
Smith will heute ſeinen Flug nach Viktoria
Point in Burma fortſetzen. Die weiteren
Etap=
pen ſollen Kalkutta, Karachi, Bagdad, Athen
und Paris ſein. Smith hofft, in ſieben Tagen
England zu erreichen.
Neuer Kommandank des Flokken=
Flaggſchiffs „Schleswig=Holſkein”.
Kapitän z. S. Götting,
der bisherige Leiter der Wehrmachtsabteilung
im Reichswehrminiſterium, wurde zum
Kom=
mandanten des Flottenflaggſchiffs „Schleswig=
Holſtein” ernannt.
Die Göltzſchtalbrücke im Vogtland
iſt die größte Eiſenbahnbrücke Deutſchlands; aber ſie iſt nicht nur durch ihre Größe hervorragend,
ſondern ſtellt mit ihrer eigenartigen Architektur auch eines der eindrucksvollſten Brückenbauwerke
Deutſchlands dar.
Ein vereikelter Sprengſtoff=Anſchlag.
Stolberg (Rheinland). Die Aachener
Staatsanwaltſchaft gibt erſt jetzt bekannt, daß
in der Nacht zum 19. September auf das
Land=
haus eines Fabrikanten in Büsbach bei Stolberg
ein Sprengſtoffanſchlag verſucht worden ſei. Die
Täter haben durch die Aufmerkſamkeit eines
Paſſanten, der ſeine Beobachtungen ſofort der
Polizei mitteilte, das Vorhaben nicht ausführen
können und ſind geflohen. Man hat ſie bisher
noch nicht faſſen können. Im Graben des
Zu=
fuhrweges zum Anweſen des Fabrikanten fand
man am nächſten Morgen ein ſchwarz
ange=
ſtrichenes Käſtchen aus Holz, aus dem zu beiden
Seiten ein ſtarkes Eiſenrohr ragte, das mit
Sprengſtoff gefüllt war. Ferner fand man eine
Blechſäge, zwei Zündſchnuren von 120 bzw. 80
Zentimeter Länge und ein Reagenzglas, das
eine Sprengkapſel enthielt. Außerdem entdeckte
man in der Nähe ein dolchartiges Seitengewehr
und einen geladenen Trommelrevolver.
Wie die „T.U.” zu dieſer Mitteilung der
Staatsanwaltſchaft weiter erfährt, ſoll ein
Stol=
berger Schmuggler weſentlich zur Aufklärung der
Angelegenheit beigetragen haben. Er hatte in
der fraglichen Nacht, mit Waren bepackt, die
deutſch=belgiſche Grenze überſchritten, und fuhr
auf ſeinem Fahrrad über die Landſtraße Zweifall=
Stolberg. Kurz vor dem Ortsteil Nachtigällchen
bemerkte er auf der Straße zwei Männer, die er
für Zollbeamte hielt. Er ergriff die Flucht und
ſuchte zunächſt Schutz im nahen Walddickicht, von
wo aus er die beiden Männer beobachtete, die
ebenfalls beladen ſchienen. In einiger
Entfer=
nung tauchten ſodann Paſſanten auf, worauf die
beiden ſich in der Nähe des Schmugglers
ver=
ſteckten. Der Schmuggler konnte nunmehr hören,
was ſich die Männer im Flüſterton erzählten.
Einer von ihnen ſprach ein akzentfreies Deutſch,
während der andere flämiſchen Dialekt verriet.
Der Schmuggler erfuhr nunmehr von dem
ge=
planten Sprengſtoffanſchlag, und als die beiden
Männer das Verſteck verließen, entfernte auch er
ſich, und benachrichtigte die Polizei. Unverzüglich
wurde die ganze Gegend durchſucht, ohne daß man
aber zunächſt irgendwelche Anhaltspunkte, für
die von dem Schmuggler gemachten Angaben
fand. Erſt am anderen Morgen fand man dann
die Sprengkörper. Die Unterſuchnung der
Sprengkörper ergab, daß ſie fachmänniſch
mon=
tiert waren und bei einer Entladung eine
fürch=
terliche Wirkung gehabt hätten.
Die geretteten deutſchen Ozeanflieger.
New York. Der Kapitän des Dampfers
„Stavangerfjord”, der die drei geretteten
deut=
ſchen Amerikaflieger an Bord genommen hat,
er=
klärte, es ſei erſtaunlich, in welch gutem
Ge=
ſundheitszuſtand ſie ſich befinden, obwohl ſie
ſie=
ben Tage lang auf einem zertrümmerten
Land=
flugzeug bei ſtürmiſcher See ohne jede Nahrung
umhergetrieben ſind. Der Flieger da Coſta Veiga
liegt, wie bereits gemeldet, mit einer leichten
Knieverletzung im Schiffsſpital.
Zum 10. Todeskag
des Opernkomponiſten Humt
Engelbert Humperdinck,
der weltberühmte Komponiſt der Märchenoper
„Hänſel und Gretel”, ſtarb von 10 Jahren, am
27. September 1921, in Neuſtrelitz im Alter von
76 Jahren. In ſeiner Jugend war Humperdinck
Lehrer am Konſervatorium in Barcelona, ſpäter
am Hoch’ſchen Konſervatorium in Frankfurt am
Main. 1900 wurde Humperdinck als Leiter der
Meiſterklaſſe der Akademie nach Berlin berufen,
die er bis kurz vor ſeinem Tode führte. Von
ſeinen anderen Bühnenwerken ſind beſonders zu
nennen „Die Königskinder” und „Dornröschen”.
Einbruchsverſuch in eine Kaſerne.
Würzburg. In der Nacht zum Dienstag
verſuchten mehrere Perſonen in die Faulenberg=
Kaſerne einzudringen. Der Poſten machte von
der Waffe Gebrauch und vertrieb die
Eindring=
linge durch ſcharfe Schüſſe. Schon vor wenigen
Wochen wurde ein ähnlicher Einbruchsverſuch
unternommen, bei dem die Täter auf den
Wacht=
poſten ſchoſſen, ohne ihn jedoch zu treffen. Den
Tätern iſt man auf der Spur.
Der Probeflug des neuen amerikaniſchen
Rieſenluftſchiffs „Akron”
Akron. Mit 111 Paſſagieren an Bord iſt
das neue amerikaniſche Rieſenluftſchiff „Akron”
am Mittwoch abend zu ſeinem erſten Flug
auf=
geſtiegen. Unter den Paſſagieren befand ſich auch
der amerikaniſche Marineminiſter Adams.
Das Luftſchiff hat etwa die doppelte Größe des
„Graf Zeppelin” ſein Aktionsradius beträgt
13 000 Meilen. Es iſt mit 16 Maſchinengewehren
ausgerüſtet. — Das Luftſchiff iſt nach
dreiſtün=
diger Fahrt zurückgekehrt. Die erſte Fahrt des
neuen Luftſchiffes iſt ohne Zwiſchenfall verlaufen.
Bus Leipziger Geibanohaus ſeierr Lscahriges Sauhtaum.
Dr. jur. Heinrich Mantler,
der frühere langjährige Leiter von Wolffs
Tele=
graphenbüro, feiert am 26. September ſeinen
70. Geburtstag. Mantler, der ſich zuerſt in
Wien als Journaliſt einen Namen machte, wurde
1889 von Fürſt Bismarck mit einer ſchwierigen
publiziſtiſchen Aufgabe betraut. 1890 trat er in
die politiſche Redaktion von Wolffs
Telegraphen=
büro ein und 1891 in die Direktion. 38 Jahre
lang leitete er das Telegraphenbüro, das unter
ſeiner Führung ſich ſtetig ausbaute und
ver=
beſſerte. Auch das Nachrichtenbüro des Vereins
deutſcher Zeitungsverleger hat Dr. Mantler
mitbegründet.
Die Fahrpreisermäßigungen
im Nordamerika-Verkehr.
Der Norddeutſche Lloyd in Bremen gibt
be=
kannt, daß am 1. Oktober 1931 die beſchloſſene
Herabſetzung ſeiner Fahrpreiſe im
Nordamerika=
verkehr vollgültig wirkſam wird. Die Bremer
Reederei, auf deren Schiffe bekanntlich im
regel=
mäßigen Dienſt zwiſchen verſchiedenen
europäi=
ſchen Häfen und New York die höchſten
Paſſa=
gierzahlen entfallen, bekundet durch den
ein=
gangs erwähnten Beſchluß das Beſtreben, ſich
den veränderten Zeitverhältniſſen anzupaſſen
und das Paſſagiergeſchäft in der
Nordatlantik=
fahrt erneut zu beleben. Die
Fahrpreisermäßi=
gungen berühren im weſentlichen die Raten der
1. Klaſſe der Expreßdampfer „Bremen”. „Europa‟
und „Columbus”, mit denen der Norddeutſche
Lloyd erfolgreich den ſchnellſten Schiffahrtsdienſt
der Welt betreibt. Beſonders begrüßt werden
dürfen aber auch die für die Raten der 3. Klaſſe
auf allen Schiffen des Norddeutſchen Lloyd
be=
ſchloſſenen Reduktionen. Gerade dieſe Klaſſe hat
ſich ihrer vorteilhaften Einrichtungen wegen in
den vergangenen Monaten eines großen
Zu=
ſpruchs erfreut. Ihr iſt außerdem die führende
Stellung Bremens als deutſcher
Auswanderer=
hafen im Nordamerikaverkehr mit zu verdanken.
Es werden ferner die Kammerzuſchläge in der
Kajütenklaſſe der Lloyddampfer „Berlin”,
„Stuttgart”, „Dresden” „General von Steuben”
und „Karlsruhe” ſowie in der 2. Klaſſe des
welt=
bekannten Schnelldampfer=Trios herabgeſetzt. Die
Rate der vor einigen Jahren mit bedeutendem
Erfolg eingeführten Touriſtenklaſſe bleibt
da=
gegen unverändert beſtehen. — Der erſte
Schnell=
dampfer, der zu den verbilligten Raten nach
New York expediert wird, iſt der Lloyddampfer
„Bremen” (ab Bremen 1. Oktober, ab
Sout=
hampton und Cherbourg 2. Oktober).
Durch die einſtürzende Zimmerdecke getötet.
Paris. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete
ſich am Mittwoch bei einem Landwirt in einem
Dorf bei Le Mans. Der Beſitzer, ſeine Frau und
ſeine beiden Töchter ſaßen in der Küche beim
Mittageſſen, als plötzlich die Decke einſtürzte und
die vierköpfige Familie unter ſich begrub.
Wäh=
rend der Beſitzer und ſeine jüngſte Tochter durch
die herabſtürzenden Balken, erſchlagen wurden,
erlitten die Frau des Beſitzers und die ältere
Tochter lebensgefährliche Verletzungen.
Ein Wunderauge
zur Aufdeckung von Fälſchungen.
Der Berliner Phyſiker Alexander Callo
mit ſeiner Erfindung.
Der junger Berliner Phyſiker Callo hat einen
Apparat konſtruiert, mit dem Fälſchungen ſofort
aufgedeckt werden können. Callo hat das gleiche
Prinzip wie bei der Quarzlampe verwandt,
je=
doch bedient er ſich ſtatt des künſtlichen Lichtes
eines beſonderen Glaſes, das nur ultraviolette
Strahlen hindurchläßt. Blickt man durch dieſes
Glas, ſo entdeckt man jede noch ſo geringe
Aus=
radierung oder Uebermalung des zu prüfenden
Gegenſtandes. Die Berliner Kriminalpolizei hat
den Apparat bereits in Verwendung genommen.
Das neue Gewandhaus in Leipzig.
Am 25. September tritt das Leipziger Gewandhaus, eine der berühmteſten Kunſtſtätten
Deutſch=
lands, in ſeine 150. Spielzeit ein. Das Gewandhaus gab dem Leipziger Orcheſter ſeinen Namen,
unter dem es, geführt von Dirigenten wie Felix Mendelsſohn=Bartholdy, Niels W. Gade, Carl
Reinecke, Nikiſch, Furtwängler und jetzt Bruno Walter Weltruhm erlangt hat.
Deutſchlands größke Eiſenbahnbrücke.
Der frühere Leiter des Wolffſchen
Tele=
graphenbüros Dr. Mankler 70 Jahre.
Nummer 266
Freitag, den 25. September 1931
Seite 11
Soart, Spiel und Jucnen
Handball.
S.5. 1898 Darmſtadt - Polizei Darmſtadk.
Der ſonntäglichen Begegnung der beiden Darmſtädter
Spitzen=
vereine im Vorrundenſpiel um die Gruppenmeiſterſchaft kommt
ausſchlaggebende Bedeutung zu. Beide Mannſchaften ſtehen ohne
Punktverluſt an der Spitze der Tabelle. Der Sieger des
kommen=
den Sonntags wird alſo alleiniger Tabellenführer; bei der
Ueber=
legenheit der beiden Tabellenerſten gegenüber den übrigen
Betei=
ligten iſt damit zu rechnen, daß bis zum Rückſpiel 98—Polizei am
29. November ſich an dieſer Tabellenlage nichts mehr ändert.
So=
mit iſt das bevorſtehende Spiel als die
Vorentſcheidung um die Gruppenmeiſterſchaft
zu werten. Die beiden Mannſchaftsaufſtellungen bringen wir noch.
SV. 98 wird in der kompletten erſten Garnitur antreten.
Der Spielbeginn iſt auf 3 Uhr feſtgeſetzt. Vorher ſtehen ſich
die Ligaerſatzmannſchaften der gleichen Vereine gegenüber. Die
Situation iſt hierbei die gleiche wie bei den Ligamannſchaften.
Die Reſerven ſind in der Runde der 4=Klaſſe ungeſchlagen, ſo daß
auch hier der kommende Sieger vorläufig zum 1. Tabellenplatz
gelangt.
Tgde. Beſſungen 1865—TV. Sprendlingen.
Eines der intereſſanteſten Treffen dieſer Verbandsrunde ſteigt
mit dem Spiel obiger Vereine am kommenden Sonntag,
nachmit=
tags 3 Uhr, auf dem Sportplatz an der Heidelberger Straße. Die
Gegner ſpielen beide ſchon jahrelang in der Meiſterklaſſe des
Main=Rhein=Gaues, und nur durch großes Pech iſt ihnen bis heute
der Aufſtieg zur Kreisklaſſe verſagt geblieben. Auch in dieſem
Jahre haben beide Mannſchaften wiederum Ausſicht auf den
Meiſtertitel, wobei allerdings die Sprendlinger Elf ſtärker
favo=
riſiert iſt. Letztere befindet ſich zurzeit in einer ganz
ausgezeich=
neten Form, was der überzeugende 12:1=Sieg über die in der
Meiſterſchaftsfrage viel genannte Turngemeinde 1846 Darmſtadt
zur Genüge beweiſt. Der beſte Mannſchaftsteil der Gäſte iſt der
Sturm, in dem Dr. Schmidt, Kreiſel und der „ewige” Linksaußen
der Gauauswahlmannſchaft. Leonhard, die treibenden Kräfte ſind.
Aber auch die Läuferreihe verfügt über ein grundſolides Können.
und die Hintermannſchaft mit dem ausgezeichneten Neubäcker im.
Tor iſt ein ſchwer zu nehmendes Bollwerk. — Schon von jeher
waren die Beſſunger der Sprendlinger Elf hartnäckigſter
Wider=
ſacher und auch diesmal ſollte die Mannſchaft in der Lage ſein,
den Gäſten härteſten Widerſtand entgegenzuſetzen. Die
Einheimi=
ſchen zeigten in ihrem letzten Spiel eine derart konſtante Form.
daß man auch ihnen unbedingt Ausſicht auf Erfolg in dem
bevor=
ſtehenden Spiel einräumen muß. Die Beſſunger werden mit ihrer
ſtärkſten Vertretung: Aßmuth 2. Eckers, Körner; Aßmuth 1.,
Holletſchek Jäger; Adam. Delp. Geyer, Kaltenbach Bauer
antre=
ten. Vorher ſtehen ſich die 2. Mannſchaften gegenüber.
TV. Bickenbach 1897—TV. Vorwärts Langen.
Am kommenden Sonntag, 15.30 Uhr, empfängt der TV
Bicken=
bach zum letzten Verbandsſpiel in der Vorrunde den TV.
Vor=
wärts Langen. Die Gäſte haben ſich bis jetzt ſehr gut geſchlagen
und beſetzen in der Tabelle den 3. Platz Zu bemerken iſt noch,
daß Irion ſeit kurzer Zeit wieder das Langener Tor hütet. Er
ſpielte vorher beim FSV. Frankfurt und hat während dieſer Zeit
die ſuddeutſchen Farben mehrmals mit Erfolg repräſentativ
ver=
treten. Die 97er treten mit 3 Mann erſatzgeſchwächt an und
müſſen unter allen Umſtänden ſiegen, wenn ſie bei der Vergebung
der Meiſterſchaft noch ein Wort mitreden wollen. Aufſtellung:
Opper; Engelhard Herpel 1. Prob. Dingeldey, Herpel 2.;
Blumöhr, Jakobi, Hennemann, Schweickert, Schneider.
Um 14.30 Uhr ſpielen die 2. Mannſchaften.
Kegler=Vereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Sportliche Kämpfe in Aſchaffenburg.
Um den von der Firma Spellmann, Kegelbauanſtalt, in
Han=
nover geſtifteten Wanderpokal entſpinnen ſich am nächſten
Sonn=
tag in Aſchaffenburg ſpannende Kämpfe. Der Pokal wird
dies=
mal endgültig ausgetragen. Startberechtigt ſind die Verbände
Aſchaffenburg, Bensheim, Darmſtadt. Gelnhauſen. Hanau. Neu=
Iſenburg, Offenbach a. M. und Frankfurt a. M. Verteidiger
des Pokals iſt Aſchaffenburg. Darmſtadt war zweimal Beſitzer
des Pokals und wird kräftig bemüht ſein, im Endkampf ehrenvoll
abzuſchneiden.
Die deutſche Elf gegen Dänemark.
Nach überaus langem Zögern iſt ſich der Spiebausſchuß des
Deutſchen Fußball=Bundes endlich in den Abendſtunden des
Don=
nerstag darüber klar geworden, in welcher Aufſtellung die deutſche
Mannſchaft am kommenden Sonntag gegen Hannover antreten
ſoll. Es wurden folgende Spieler berückſichtigt: Kreß (Rot=Weiß
Frankfurt); Schütz, Stubb (Eintracht Frankfurt); Gramlich (
Ein=
tracht Frankfurt), Leinberger (Sp.Vg. Fürth), Knöpfle (F.S.V.
Frankfurt); „Tibulſki, Czepan, Kuzorra (Schalke 04), R.
Hof=
mann (Dresdner S.C.), Kopierſki (Fortuna Düſſeldorf) Erſatz:
Schmidt=Eintracht Frankfurt (Tor); Riſſe=Hamburger S.V. (
Ver=
teidiger); Janes=Fortuna Düſſeldorf (Läufer); Koehler=
Düſſel=
dorf und Wolpers=Arminia Hannover (Sturm). Schiedsrichter
des Kampfes iſt der Oeſterreicher Mieß.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Der Spielbetrieb im Kreisgebiet am kommenden Sonntag.
Kreisliga: Sport=Vgg. 04 Arheilgen—FV. Sprendlingen: „Germania
Eberſtadt-Polizei Darmſtadt; „SpV. Mörfelden—Germania 03
Pfungſtadt; FSV. Groß=Zimmern—SpV. Münſter: Union
Wix=
hauſen-Viktoria Griesheim; „FC. 03 Egelsbach—Union
Darm=
ſtadt.
Das Programm der Starkenburger Kreisliga ſieht für den
kommen=
den Sonntag nur ſechs Spiele vor; Germania Oberroden und Haſſia
Dieburg feiern. Beſonders zwei Spiele ſind zu beachten, da ſie für die
Spitzengruppe von Bedeutung ſind: Das iſt das, Treffen am Arheilger
Mühlchen, das die Platzherren mit den wiedererſtarkten Sprendlingern
zuſammenbringt. Sprendlingen gewann am Sonntag mit 8:0 gegen
Griesheim, wobei allerdings, wie man nachträglich erfährt, zu
berück=
ſichtigen iſt, daß Griesheims Torwart wegen Tätlichkeit vom Platz
ge=
ſtellt worden war, und die ſo geſchwächte Mannſchaft nicht mehr den
not=
wendigen Widerſtand leiſten konnte. Immerhin: acht Tore wollen auch
gegen 10 Mann geſchoſſen ſein, und Arheilgen wird gut tun, das Spiel
nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Knapp für Arheilgen iſt unſer
Tip; aber auch ein Unentſchieden würde nicht überraſchen. Das zweite
wichtige Treffen ſteigt in Eberſtadt wo der Neuling die Darmſtädter
Polizei empfängt. Eberſtadt hat ſich bisher ausgezeichnet geſchlagen,
aber die Ordnungshüter, die am Sonntag in Pfungſtadt — zum
erſten=
mal mit ſtärkſter Mannſchaft ſpielend — ein großes Spiel lieferten,
müſſen doch als Favorit angeſehen werden. Mit der gegen Pfungſtadt
gezeigten Spielweiſe kann der Kampf in E. einfach für die Gäſte nicht
verloren gehen. Ein Sieg Eberſtadts wäre große Ueberraſchung.
Pfung=
ſtadt tritt in Mörfelden an. Die Einheimiſchen haben an den letzten
beiden Sonntagen gegen Groß=Zimmern und Union Darmſtadt ſo hohe
Reſultate aufgeſtellt, daß die Gäſte ſchon froh ſein dürfen, wenn ſie
wenigſtens einen Punkt mit heim nehmen können. Geſpannt darf man
ſein, wie ſich Münſter in Groß=Zimmern ſchlägt. Das beſſere Können
Münſters ſteht außer Frage; aber Groß=Zimmern hat jetzt
hintereinan=
der zwei hohe Niederlagen einſtecken müſſen, und das pflegt gewöhnlich
eine Art Reaktion im poſitiven Sinne bei den Geſchlagenen auszulöſen.
Münſter wird ſehr ſchwer zu kämpfen haben, wenn es überhaupt zum
Sieg kommen will. In Wixhauſen tritt Viktoria Griesheim an; unſer
Tip heißt: knapp für Wixhauſen. Egelsbach erwartet die Darmſtädter
Union. Nach dem bisher Gezeigten werden die Beſſunger wohl auch
in Egelsbach nur „zweiter Sieger” bleiben. Im übrigen darf man auf
einen einwandfreien Verlauf aller Spiele hoffen. Spielbeginn 3 Uhr.
Die A=Klaſſe am 20. September.
Gruppe Dreieich.; Meſſel—Kkein=Zimmern 6:1 (3:0); Erzhauſen—
Drei=
eichenhain 3:3 (3:1); Langen Reſerve—Eppertshauſen 1:4 (0:1).
Der Tabellenſtand der Gruppe Dreieich:
F.V. Eppertshauſen".
T.u. SpV. Meſſel.
SpCl. 06 Dietzenbach
FCl. 02 Dreieichenhain".
Sportverein Erzhauſen".
Sportverein Offenthal
FCl. Langen Reſerve
Sportgemeinde Sprendlingen
Spiel=Vgg.. Klein=Zimmern
ſtadt—Boruſſia Dornheim 2:1 (2:0) Reichsbahn-Poſtſportverein
2:1 (1:0); Weiterſtadt-Leeheim 5:4 (0:0); Jugenheim—
Wolfs=
kehlen 3:7 (0:4).
Tabelle der Gruppe Bergſtraße:
Spiele gew. un. verl. Tore Pkt.
Rot=Weiß=Darmſtadt
SV. Weiterſtadt
Sportverein Geinsheim
Reichsbahn Darmſtadt
Chattia Wolfskehlen
Sportverein Groß=Gerau
Olympia Hahn
Eintracht Darmſtadt
Germania Leeheim
Boruſſia Dornheim
Poſtſportverein Darmſtadt
FSV. Jugenheim
19:3
21:12
8:7
18:10
16:9
12:13
14:17
12:16
14:22
6:13
9:18
7:26
10
z
Intereſſieren dürfte es, daß vor dem Gruppengericht bereits die
Ver=
handlungen wegen der Spiele Geinsheim—Gpoß=Gerau und Weiterſtadt
—Geinsheim ſtattgefunden haben. Wegen der daſelbſt vorgekommenen
Ausſchreitungen wurden einige Spieler des S. V. Geinsheim für
längere Zeit disqualifiziert und der Verein mit einer Platzſperre
für die Dauer von drei Heimſpielen belegt. Dieſe Maßnahme wirkt ſich
bereits am kommenden Sonntag gegen Olympia Hahn aus.
Gruppe Odenwald: SC. Ober=Ramſtadt—SV. Höchſt 3:1 (2:1); SV.
Lengfeld—VfR. Beerfelden 7:2 (2:2); Viktoria Kleeſtadt—SV.
Roßdorf 1:18 (1:10); Viktoria Schaafheim—Spielvgg. Groß=
Um=
ſtadt 3:2 (2:0).
Die A=Klaſſe am kommenden Sonntag.
Gruppe Bergſtraße: Wolfskehlen—Rot=Weiß Darmſtadt; Olympia Hahn
gegen Geinsheim (1 Uhr); Groß=Gerau-Leeheim; Reichsbahn
Darmſtadt—Eintracht Darmſtadt; Jugenheim—Poſt Darmſtadt.
Gruppe Odenwald: Beerfelden—Höchſt; Ober=Ramſtadt—Roßdorf; Gr.=
Umſtadt—Michelſtadt.
Gruppe Dreieich: Klein=Zimmern-Offenthal: Sportgemeinde
Sprend=
lingen—Dreieichenhain: Dietzenbach-Langen Reſerve; Meſſel—
Erzhauſen.
Die Spiele der A=Klaſſe beginnen durchweg um 3 Uhr.
Reichsbahn Darmſtadt—Eintracht Darmſtadt.
Im weiteren Verlaufe der Verbandsſpiele tritt der FC.
Ein=
tracht am kommenden Sonntag, 11 Uhr vormittags, am
Dornheimer Weg an. Bei dieſem Spiel treffen ſich zwei
gleich=
ſtarke Mannſchaften, ſo daß mit einem ſpannenden Spielverlauf
zu rechnen iſt. Um 9.30 Uhr tragen die 2. Mannſchaften ein
Freundſchaftsſpiel aus.
Rot=Weiß A. H.—Sportv. 98 A. H.
Das Spiel beider Mannſchaften mußte in vergangener Woche
ver=
ſegt werden und findet nun am Samstag abend um 5 Uhr auf
dem Rot=Weißplatz an der Rheinallee ſtatt.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag begeben ſich die 1. und 2. Mannſchaft nach
Wolfskehlen. Beide Mannſchaften fahren per Rad, ab Löfflee
(Waldſtraße). Abfahrt der 2. Mannſchaft 11.30 Uhr, der 1. Mannſchaft
1 Uhr. — Die erſte Jugend ſowie die Schüler tragen gegen „Germania”
Eberſtadt (dort) vormittags Privatſpiele aus.
SpCl. Ober=Ramſtadt—SpV. Roßdorf.
Am kommenden Sonntag erwartet Ober=Ramſtadt den SpV.
Roß=
dorf zum fälligen Verbandsſpiel. Roßdorf iſt, ſeinen letzten Ergebniſſen
nach, eine der ſtärkſten Mannſchaften der A=Klaſſe, und ſcheint noch
ſpielſtärker wie im letzten Jahre. Die Einheimiſchen ſind bis jetzt noch
ungeſchlagen, und werden zu beweiſen haben, daß ſie mit Recht ihren
derzeitigen Tabellenſtand einnehmen. Da beide Mannſchaften über
aus=
gezeichnete Kräfte verfügen und gut eingeſpielt ſind, wird es am
Sonn=
tag zu einem wirklichen Großkampf kommen, wenn die Spieler beider
Vereine beſtrebt ſind, mit ſportlichem Anſtand zu kämpfen.
Vienna Wien — A.S. Rom 3:1 (3:0).
Bei ſtrömendem Regen kam am Donnerstag auf der Hohen
Warte in Wien das Rückſpiel in der Vorſchlußrunde um den
Mitropa=Pokal zwiſchen Vienna Wien und A.S. Rom zum
Aus=
trag. Das von beiden Seiten ſehr hart durchgeführte Spiel wurbe
von Vienna Wien mit 3:1 (3:0) verdient gewonnen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 25. September.
15.20: Poſtinſpektor Reiländer: Das Reichskursbuch.
17.05: Bad Homburg: Konzert des Kurorcheſters.
18.40: H. Gorrenz: Franz Schober.
19.05: Aerztevortrag: Körper= und Schönheitspflege der Frau.
19.45: Karlsruhe: Unterhaltungskonzert des Badiſchen
Landesthea=
terorcheſters.
21.00: Komödie der Eiferſucht. Ein Schwank von E. M. Mungenaſt.
2215: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 25. September.
9.00: Schulfunk: Am Hirſchzwinger des Berliner Zoo.
10.10: Schulfunk: Erlebniſſe auf der letzten Fahrt des Zeppellns
von Friedrichshafen nach Südamerika und zurück.
15.00: Jungmädchenſtunde: Jugend hilft der Jugend.
15.40: Jugendſtunde: Erlebniſſe mit Schlangen.
16.00: K. Kißhauer: Himmelskunde mit einfachſten Mitteln.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Venzmer: Heilmittel, die der Körper ſelbſt erzeugt.
18.00: Ob.=Reg.=Rat a. D. Dr. Tiburtius: Der Arbeitsmarkt in
der Kriſe.
18.30: Prof. Dr. Reichenbach: Entwicklung des geometriſchen
Den=
kens.
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte.
19.30: P. Graßmann: Die Bedeutung der Gewerkſchaften für Volk
und Staat.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft
20.00: Sinfoniekonzert des Berliner Funkorcheſters.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Ein Leben in Verſen. Eine Dichtung für Muſik von Anton
Schnack. Muſik von Hans Zielowſky.
anſchl. Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Abendunterhaltung des Notſtands=Orcheſters Berlin=Mitte.
J. Guttmann (Tenor). Am Flügel: O. Wappenſchmitt.
Wekterberichl.
Während in dem öſtlichen Deutſchland durch die Vertiefung
der Polenſtörung heute morgen wieder Niederſchläge auftraten,
hat ſich bei uns mehr der Einfluß des hohen Druckes durchgeſetzt.
Die Bewölkung ging weiter zurück, und infolge der Ausſtrahlung
lagen die Temperaturen der letzten Nacht ſchon etwas unter dem
Gefrierpunkt Abgeſehen von vorübergehender Wolkenbildung,
die an der Rückſeite des öſtlichen Tiefs noch hervorgerufen
wer=
den kann, wird unſer Wetter durch den hohen Druck beſtimmt,
der ſich jetzt mehr nach dem Feſtland auszubreiten ſcheint. Die
Temperaturgegenſätze verſchärfen ſich dabei und in klarer Nacht
tritt leichter Froſt ein.
Ausſichten für Freitag, den 25. September: Teils heiter, teils
wol=
kig, ſtellenweiſe Frühnebel, leichter Nachtfroſt, meiſt trocken.
Ausſichten für Samstag, den 26. September: Noch Fortdauer der
Hochdruckwetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich um
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert. Neite:
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Fch unverlangte Manuſtrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Perſetzung
Matur u.ähnl. Ziele
Gründl. Nachhilfe f.
Schüler aller Klaſſen
u. ſorgfält.
Examen=
vorbereitung
Repe=
titorien, uſw. in
Mathematik
Phyſik, Ehemie
übern. Akademikerin
(Dr. phil.); ebenſo,
doch nur für jüngere
Schüler, energiſche
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Franzöſiſch und
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Auswirkungen der Pfund=Baiſſe.
Kursbeſſerungen in London. — Rückläufige Bewegung der nordiſchen Deviſen.
Noch keine Enkſcheidung über Wiedereröffnung der deutſchen Börſen.
Amſtellung von Pfund= auf
Oollar=
oder Franken=Währung.
Die Aufwärtsbewegung der Kurſe, die mit der
Wiedereröff=
nung der Londoner Börſe begann, ſetzte ſich geſtern weiter fort.
Bei lebhaftem Geſchäftsverkehr zeigte ſich wiederum ſtarke
Nach=
frage für Induſtrieaktien, da die Wertminderung des engliſchen
Pfundes zu einer „Flucht in die Sachwerte” geführt hat. Die
gleiche Tendenz zeigte ſich übrigens nicht nur auf den
Aktienmärk=
ten, ſondern auch auf den Warenbörſen, wo man durchweg
erheb=
liche Preisbefeſtigungen feſtſtellen konnte. Intereſſant iſt die
Tat=
ſache, daß man nicht nur die Währungen, welche bisher in einem
feſten Verhältnis zum engliſchen Pfund geſtanden haben, von
die=
ſen Bindungen gelöſt hat, wie in Danzig und Braſilien, ſondern
daß man bei einer ganzen Reihe von Warenmärkten die
Notie=
rungen von der Pfundwährung auf den Dollar umgeſtellt hat. zu
deſſen Stabilität man jetzt größeres Vertrauen hat. Die
eng=
liſchen Warenmärkte haben ſich der Entwertung des Pfundes
be=
reits angepaßt, indem die Preiſe Steigerungen von 10—15
Pro=
zent erfuhren. In Deutſchland waren indeſſen Auswirkungen auf
den Warenmärkten noch nicht zu beobachten.
Das engliſche Pfund ging geſtern wieder im Kurſe zurück.
wodurch ein Disagio von insgeſamt 20 Prozent erreicht wurde.
Die Unklarheit über die Haltung, welche die nordiſchen Staaten
gegenüber dem Goldſtandard einnehmen werden, hatte auch bei d
den nordiſchen Deviſen eine rückläufige Bewegung zur Folge. Die
italieniſche Lira, die in den letzten Tagen durch den Pfundſturz
ſtärker in Mitleidenſchaft gezogen war, konnte ſich dagegen geſtern
wieder erholen. Als eine ebenfalls ſehr intereſſante
Folgeerſchei=
nung der Pfund Sterling=Baiſſe iſt hervorzuheben, daß in der
Türkei der Beſchluß gefaßt wurde die Deviſennotierungen nicht
mehr in der engliſchen Währung, ſondern auf Baſis des
franzöſi=
ſchen Franken vorzunehmen.
Die deutſchen Börſen ſollen vorerſt weiter geſchloſſen bleiben.
Ueber den Zeitpunkt der Wiederaufnahme des Handels ſind noch
keine Entſcheidungen getroffen worden. Es muß ſehr fraglich
er=
ſcheinen, ob eine Geſundung der Lage dadurch erreicht werden
kann, daß das freie Spiel der Kräfte dauernd gehemmt wird.
Ge=
wiß iſt gerade in der jetzigen Zeit äußerſte Vorſicht geboten, doch
ſcheint die Situation durchaus nicht mehr ſo ernſt zu ſein, daß man
im Börſenhandel drohende Gefahren für die allgemeine Wirtſchaft
ſuchen muß.
(
Ftankfurker Börſenſtimmungsbild.
Obwohl der Börſenhandel in Deutſchland auf Grund des geſtrigen
Beſchluſſes des Börſenvorſtandes in Berlin weiter unterbunden bleibt
war der Börſenſaal geſtern überraſchend gut beſucht. Man erging ſich
in Diskuſſionen über die Beweggründe, die zur Fortdauer der Sperrung
Anlaß gegeben haben mögen; es überwog die Anſicht daß nach der
Entwicklung der Situation in den letzten Tagen eine Wiederaufnahme
des Börſenverkehrs wohl ohne größere Gefahren hätte erfolgen können.
Das Kursniveau zeigte eine auffallende Feſtigkeit. Eine ganze Reihe
von Papieren wurde mit Kurſen genannt, die weſentlich höher als am
letzten Börſentage lagen. Im Verkehr von Börſe zu Börſe hörte man
J. G. Farben mit 99 Proz., Siemens mit 109 Proz., A.E.G. mit 47
Proz. und Schiffahrtswerte mit etwa 31,5 Proz. Die Standardwerte
haben ihren Kursſtand ſomit gegenüber der letzten offiziellen Notierung
zum Teil um gut 10 Prozent überſchritten. Dieſe Aufwärtsbewegung
wird in der Hauptſache damit erklärt, daß man den Ankauf von guten
Wertpapieren in dem jetzigen Zeitpunkt als beſonders zweckmäßig
an=
ſieht. Pfandbriefe bleiben dagegen ſtark vernachläſſigt. Obwohl Angebot
kaum vorliegt, ſchätzte man dieſe Papiere im Vergleich zum letzten
amt=
lichen Kurſe um etwa 2 Prozent niedriger. Es iſt alſo auch hier ebenſo
wie in London die Feſtſtellung zu machen, daß man gute Aktien, die
keinen feſtgelegten Ertrag bringen, gegenüber feſtverzinslichen weitaus
bevorzugt. Im übrigen herrſchte nach wie vor ſtarke Unſicherheit, um
ſo mehr, als man befürchtet, daß nach Wiederaufnchme des
Börſenver=
kehrs als Reaktionserſcheinung in größerem Umfange Realiſationen
er=
folgen werden. Am Geldmarkt war Tagesgeld zwar geſucht, doch beließ
man den Satz auf unverändert 7,5 Prozent.
Das Pfund und die weſtdeukſche
Monkaninduſtrie.
Der Ruhrkohlenbergbau wird von den Auswirkungen
der Pfundſchwäche in ſtärkerem Maße betroffen als die
Eiſenindu=
ſtrie. Die Eiſeninduſtrie bzw.: die ihnen angeſchloſſenen Werke
erleiden zwar im Exvortgeſchäft, das vorwiegend auf
Pfundwäh=
rung abgeſtellt iſt. Verluſte, die jedoch nicht überſchätzt werden
dürfen, da ſich der Stahlwerksverband in letzter Zeit im Hinblick
auf die unbefriedigenden Preiſe am Exportmarkt ſtark
zurückgehal=
ten hat. Außerdem haben die Werke für den nun bei der
Ab=
rechnung in den Verbänden zu erwartenden geringen
Deviſen=
eingang aus dem Auslandsgeſchäft einen Ausgleich auf der
Schul=
denſeite, denn der Rückgang des Pfundkurſes hat eine entſprechende
Verminderung der Auslandsſchulden der Werke zur Folge. Bei
den Verbänden wird man nunmehr beſtrebt ſein, das
Auslands=
geſchäft auf eine andere Währungsgrundlage zu ſtellen.
Größere Sorge bereitet die Pfundſchwäche
dem Bergbau. Auch hier lautet ein großer Teil der
lang=
riſtigen Kohlenexportverträge auf Pfundwährung, ſo daß mit nicht
unerbeblichen Preiseinbußen für längere Zeit gerechnet wird, da
eine Valutaklauſel in dieſen Verträgen fehlt. Beſorgniſſe bereitet
jedoch vor allem die zu befürchtende Verſtärkung der Konkurrenz
der engliſchen Kohle im beſtrittenen und ſelbſt im unbeſtrittenen
Gebiet infolge des durch die Pfundſchwäche geſchaffenen
Preis=
vorſprungs des engliſchen Bergbaues. Wenn man auch in
Krei=
en des Ruhrbergbaues glaubt, daß ſich die engliſchen Kohlenpreiſe
allmählich der Pfundentwertung anpaſſen und ſteigen werden, ſo
hält man doch Maßnahmen gegenüber dem drohenden Vordringen
der engliſchen Kohle für unbedingt notwendig. Es verlautet, daß
man verſchiedentlich den Gedanken einer Einfuhrkontingentierung
oder eines Kohlenzolls erwägt. Wahrſcheinlich iſt, daß ſich eine
neue Erhöhung der Syndikatsumlage, die die bereits noch nicht
verzeichnete Höhe von 3.04 RM. jetzt erreicht hat, nicht vermeiden
laſſen wird, da die Differenz zwiſchen den Syndikatspreiſen und
den im beſtrittenen Gebiet erzielbaren Erlöſen ſich zweifellos
noch vergrößern wird. Unter dieſen Umſtänden wird in
Berg=
baukreiſen kaum angenommen, daß die auf den 30. Sevtember nach
London anberaumte Konferenz der europäiſchen Zechenbeſitzer zu
irgendeinem Ergebnis kommen kann. Die Gerüchte, daß die
Sitzung nicht ſtattfinden werde, haben ſich jedoch bis jetzt noch
nicht beſtätigt.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 24. Hepkember.
Helſingfors Geld10.59 Brief
10.61 Spanien Geld
37.21 Brief
37.29 Wien 59.12 59.24 Danzig 81.92 82.08 Prag 12.475 12.495 Japan 2.073 2.077 Budapeſt 73.29 73.43 Rio de Jan. 0.229 0.231 Sofia 3.054 3.060 Jugoſlawien 7.453 7.467 Holland 170.08 170.42 Portugal 16.48 16.52 Oslo 99.90 100.10 Athen 4.895 4.905 Kopenhagen 99.90 100.10 „Iſtambul Stockholm 111.99 112.21 Kairo 17.18 17.22 London 16.68 16.72 Kanada 3.946 3.954 Buenos Aires 0.973 0.977 Uruguay 1.498 1.502 New York 4.209 4.217 Island 82.92 83.08 Belgien 58.63 58,75 Tallinn 112.29 112.51 Italien 21.48 21.52 Riga 81.22 81.38 Paris 16.58 16.62 Bukareſt 2.527 2.533 Schweiz 82.17 82.33 Kaunas 41.86 41.94
Die Bank von Portugal ändert den Pfundkurs nicht. Die Bank von
Portugal hat nach einer Meldung der Agence Economique et Financiere
aus Liſſabon beſchloſſen, den bei der Stabiliſierung im Juli
eingeführ=
ten Wechſelſatz von 110 Escudos für das engliſche Pfund nicht zu ändern
und die Notierungen der engliſchen Deviſe an anderen Plätzen
unberück=
ſichtigt zu laſſen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Zum Konkurs der Norddeutſchen Wollkämmerei und
Kammgarn=
ſpinnerei. Wie wir zum Nordwolle=Konkurs erfahren, iſt die für die
Gründung des neuen Unternehmens erforderliche Inventur der
umfang=
reichen Warenläger mengen= und wertmäßig fertiggeſtellt. Es werden
nunmehr auf Grund der Unterlagen die abſchließenden Verhandlungen
wegen des bekannten Projektes ſtattfinden, nach welchem durch
Zuſam=
menſchluß von vier oder fünf zum Nordwolle=Konzern gehörigen
Spin=
nereibetrieben die in Ausſicht genommene neue Geſellſchaft gegründet
werden ſoll.
Erſte Verkaufsſitzung für Tabak am 29. September. Der
Landes=
verband baheriſcher Tabakbauvereine wird am 29. September in Speher
ſeine erſte diesjährige Verkaufsſitzung abhalten. Zum Angebot gelangen
2620 Zentner Grumpen, und zwar 1300 Zentner aus dem Schneide= und
1300 Zentner aus dem Zigarrengutgebiet. Grumpen erzielten 1930 aus
dem Schneidegut 31,10—42,30, aus dem Zigarrengutgebiet 26,25—35,10
RM. (Grundpreis). Ausgeboten wurden damals insgeſamt 2000 Ztr.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Alsfeld: Firma C. Carl Berck. Af. 10. 10..
GlV. und Prft. 21. 10. Bad Nauheim: Eheleute Maurer Philipp Joſ.
Wagner und Luiſe Hedwig geb. Müller. Af. 25. 9. GlV. 7. 10., Prft.
7. 10.; Kfm Arthur Dietrich, Deutſch=Amerikaniſche Staubſchutzwerke.
Af. 1. 11., GlV. 21. 10., Prft. 11. 11. Bingen: Severin Heidger,
Fiſch=
handlung. GlV. u. Prft. 17. 10., Af. 5. 10. Dieburg: Kfm. Egon
Fehrer in Groß=Zimmern. Af. 3. 10., GlV. und Prft. 10. 10.
Lauter=
bach: Hotelier Walter Proſtmeyer. Af. 15. 10. GlV. 7 10., Prft. 10. 10.
Mainz: Paul Andreas Möſt, Friſeur, und Ehefrau Anna Maria geb.
Schmitt in Gonſenheim. Af. 1. 10., GlV. und Prft. 9. 10. Wöllſtein:
Steinbruchbeſitzer Emil Freyz in Neu=Bamberg. GlV. und Prft. 9. 10.
— Beendete Konkurſe. Mainz: Fa. Geſchw. Minge, Wollwaren.
Offenbach a. M.: Philipp Heinrich Müth. Futtermittelhandl. in
Rum=
penheim. Seligenſtadt (Heſſen): Kfm. Hieronymus Mohrhardt in
Ba=
benhauſen. — Neue Vergleichsverfahren. Friedberg (Heſſ.);
Kfm. Julius Engel. VerglT. 9. 10. Offenbach (Main); Fa. L.
Knap=
peis u. Co., Fabrik feiner Lederwaren. VerglT. 24. 9.; Frankfurter
Emaillierwerke Otto Leroi GmbH. in Neu=Iſenburg. VerglT. 8. 10.
Seligenſtadt: Kfm. Karl Friedrich Degen in Froſchhauſen. VerglT. 7.
10. Worms: Fa. S. Meher u. Co., Ledermanufaktur. VerglT. 10. 10.
Beendete Vergleichsverfahren: Bad Nauheim: Kaufmann
Adolf Wolf. Ofenbach a. M.: Fa. Heinrich Müller, Eiſenwarenhandl.;
Ergebnis der Pariſer Konferenz des internationalen Zinnkomitees.
Der Kontrollausſchuß des internationalen Zinnkartells iſt am 21. Sept.
in Paris zu einer Sitzung zuſammengetreten und hat nach dem heute
(23. 9.) veröffentlichten Communigué die Zinnkäufe während des erſten
Monats des Beſtehens des Kartells geprüft. Sie belaufen ſich
ſchätzungs=
weiſe auf 5000 Tonnen. Die nächſte Sitzung wird am 21. Oktober in
London ſtattfinden. Am 22. September iſt ſodann in Paris das
Inter=
nationale Zinnkomitee zuſammengetreten. Bei der Prüfung der
Pro=
duktions= und Ausfuhrſtatiſtiken der zinnfördernden Länder wurde
feſt=
geſtellt, daß der Malayiſche Archipel ſein Produktions= und
Ausfuhrkon=
tingent überſchritten hat. Das Zinnkomitee nahm mit Befriedigung von
der Mitteilung der Regierung des Malayiſchen Archipels Kenntnis, daß
die Produktion vom 1. September ab auf 40 Prozent der
Produktions=
möglichkeit eingeſchränkt wird. — Die nächſte Sitzung des
internationa=
len Zinnkomitees findet am 22. Oktober in London ſtatt.
Starke Einſchränkungen des Baumwollanbaues in Texas. Der Senat
und das Abgeordnetenhaus haben eine Geſetzesvorlage angenommen,
durch die das 1932—33 mit Baumwolle zu bebauende Gebiet auf 30 Proz.
der bisherigen Anbaufläche beſchränkt wird. Die ſüdlichen Staaten ſind
im allgemeinen für die Einſchränkung der Anbaufläche, haben aber auf
den Schritt der geſetzgebenden Körperſchaft von Texas gewartet, da
Texas ein Drittel der amerikaniſchen Baumwolle erzeugt,
Beſchränkung der Einfuhr von Kohle nach Belgien.
Die 24prozent. Beſchränkung der Einfuhr ausländiſcher Kohle nach
Belgien wird, wie die Agence Economique et Financiere aus Brüſſel
meldet, nunmehr durchgeführt werden. Das deutſch=belgiſche Protokoll ſei
von den deutſchen Vertretern grundſätzlich gutgeheißen worden und
werde unverzüglich unterzeichnet werden.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 24.
Sep=
tember ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 69,50 RM. — Die
Notierun=
gen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Proznt, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 170
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, auf
174 RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent auf 350 RM. Antimon=
Regulus auf 48—50 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 41,60 bis
43,60 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 24. September ſtellten ſich
für Kupfer: September 57,50 (60), Oktober 60,25 (60,50)
No=
vember 60,50 (61 75). Dezember 61 (61,25). Januar 61,25 (61,50).
Februar 61,75 72,50), März 62 (63), April 62,25 (63,50) Mai
63,25 (63,75) Juni 64 (64,25) Juli 64 (64,50), Auguſt 64,50 (65).
Tendenz: feſt. Für Blei: September 23 (26), Oktober,
Novem=
ber, Dezember 23,50 (26,50), Januar 23,50 (27), Februar 24,25
(25,25), März. April 24,25 (25,50) Mai 24,75 (25.75) Juni 24,75
(25,50), Juli, Auguſt 24,75 (25.25) Tendenz: feſt. Für Zink:
September 22 (24,75), Oktober 22 (24), November 22 (24,50),
De=
zember 23 (24) Januar 23 (25) Februar 23,50 (25) März 24 (26),
April 24.,25 (26), Mai 24,50 (26,50), Juni 25,75 (27), Juli 26,50
(27,50), Auguſt 26,50 (28). Tendenz: feſt. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Piehmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 24. September. Aufgetrieben waren
11 Ochſen, 123 Kälber, 5 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber auf
a) 46—50, b) 40—45, c) 34—39 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf:
ſchlep=
pend.
Mannheimer Viehmarkt vom 24. September. Zufuhr: 79 Kälber,
21 Schafe, W5 Schweine, 758 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für
50 Kilo Lebendgewicht: Kälber b) 52—54, c) 46—50, d) 38—44; Schafe
b) 30—35: Schweine nicht notiert; Ferkel bis 4 Wochen alt das Stück
6—10, über 4 Wochen alt 12—16; Läufer 16—20. Marktverlauf: Mit
Kälbern mittel, geräumt; Ferkel und Läufer ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 24. Auguſt. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus: 22 Rindern, 704 Kälbern, 300 Schafen und
704 Schweinen. Verglichen mit den Zahlen des letzten Nebenmarktes
der vergangenen Woche waren 44 Rinder, 177 Kälber und 18 Schafe
weniger angetrieben; dagegen ſtanden 67 Schweine mehr zum Verkauf.
Marktverlauf: Kälber und Schafe ſchleppend, geräumt. Schweine
ſchleppend, Ueberſtand. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in
Mark: Kälber a) — b) 48—52 c) 4—47, d) 35—42; Schafe a) 1. 34
bis 38, 2. —; b) 25—33, c), d) —: Schweine a) —, b) 52—56, c) 52
DiS 56, d) 50—55, e) 45—51, f). g) —. Verglichen mit den Notierungen
vom 17. September gaben Kälber 1—3 Mk., Schafe 5—7 Mk., Schweine
4—5 Mark nach.
Gemeinſchaftsgruppe
Gentſcher Hypolyerenbanten.
Die Gemeinſchaftsgruppe deutſche Hypothekenbanken hielt am 24.9.
eine Sitzung ihres Gemeinſchaftsrates ab, in welcher das Ergebnis des
erſten Halbjahres und die Entwicklung des Geſchäfts behandelt wurde.
Der Darlehensbeſtand der ſechs Banken hat in dieſem Zeitraum um 4
Millionen Goldmark zugenommen, der Umlauf an Pfandbriefen und
Kommunalobligationen um 71 Mill. RM. Der Ueberſchuß des erſten
Halbjahres entſpricht der Hälfte des vorjährigen Jahresertrags. Der
laufende Ertrag iſt dabei geſtiegen. Die einmaligen Einnahmen ſind
zu=
rückgegangen, die Unkoſten haben ſich nicht unerheblich vermindert. Die
Rückſtände auf die Darlehenszinſen des erſten Halbjahres betragen rd.
5,3 Millionen, d. h. rd. 4,6 Prozent des Zinſenſolls dieſes Halbjahres.
Die Zahl der durchgeführten Zwangsverſteigerungen war im letzten
Halbjahr 494 bei rd. 88 000 Darlehen. Im Vorjahr war die
entſpre=
chende Ziffer 919 für das ganze Jahr. Zwangsverwaltungen wurden
in dieſem Halbjahr eingeleitet 712 gegenüber 1080 für das ganze Jahr
1930. An beliehenen Grundſtücken haben die Gemeinſchaftsbanken im
laufenden Jahre bisher 5 (4 ſtädtiſche, 1 ländliches) in der
Zwangsver=
ſteigerung übernommen, die mit zuſammen 916 000 RM. beliehen waren,
Der Zinseingang iſt auch für das laufende Vierteljahr befriedigend. Der
weitere Verlauf des Geſchäftsjahres wird von der Entwicklung der
poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe abhängen.
Die Weinernke=Zinanzierung 1931.
Von zuſtändiger Stelle wird uns beſtätigt, daß das
Reichs=
ernährungsminiſterium für die Zinsverbilligung 700 000 RM. zur
Verfügung ſtellt. 250 000 RM. ſollen zur Verbilligung von
Kre=
diten den Winzergenoſſenſchaften zur Ermöglichung einer
An=
zahlung von 50 Prozent des Wertes auf die angelieferten Trauben
dienen. Die reſtlichen 475 000 RM. dienen zur Verbilligung von
Krediten, die der Weinhandel zum Abkauf von Moſt und Weinen
aus der diesjährigen Ernte ſowie von Weinen der früheren Ernte
aufnimmt. Die Verbilligung beträgt 4 Prozent für 9 Monate.
Die Käufe des Handels müſſen ſofort, ſpäteſtens bis 31. Januar
1932 getätigt werden. Eine Bekanntmachung der Reichsregierung
mit näheren Einzelheiten iſt in dieſen Tagen zu erwarten. Die
Anträge müſſen bekanntlich unter Beifügung von Unterlagen für
die erfolgte Kreditaufnahme an die Landesregierungen geſtellt
werden.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 24. September. Die Kurſe
ver=
ſtehen ſich per 100 Kilo netto waggonfrei Mannheim ohne Sack. Weizen,
inländ., Auguſt, 24—24,75; Roggen, inländ., 22,00; Hafer, inländiſcher
neuer Ernte 16,25—18,50; Sommergerſte, inländ., 17—19; Futtergerſte
16,50—17: Sohcſchrot 12—12,25; Biertreber, mit Sack 10,75—11;
Trok=
kenſchnitzel 5,75; Wieſenheu loſes, 3,80—4,40: Rotkleeheu 4—4,40;
Lu=
zernekleeheu 4,30—4,80; Stroh, Preßſtroh, Roggen=Weizen 3,60—3,80;
desgl. Hafer=Gerſte 3—3,20; desgl. geb., Roggen=Weizen 3,40—3,60;
desgl. Hafer=Gerſte 2,60—2,80; Weizenmehl Spezial Null mit Sack, alte
Ausmahlung, Sept. —, desgl. neue Ausmahlung 97 Proz., Sept.—
November, 35,00, desgl. mit Auslandsweizen, Sept.—November, 37,50;
Noggenmehl. mit Sack 30—32;— Weizenkleie (feine) mit Sack 9,00;
Erd=
nußkuchen 12,25. Tendenz: feſt. Beeinflußt durch die erhöhten
Forde=
rungen für Inlandsbrotgetreide, nahm der Markt einen ſtetigen Verlauf.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. Sept.:
Getreide. Weizen: September 477, Dezember 48½,
März 51½, Mai 57½; Mais: September 38½, Dezember 37,
März 38½, Mai 40½; Hafer: September 21. Dezember 22½,
Mai 25,75; Roggen: September 37, Dezember 38½, März
40,75, Mai 40,50
Schmalz: September 6,85, Oktober 6,775, Dezember 5,875,
Januar 5,825.
Schweine: Leichte 5,15—5,40, ſchwere 4,90—5,60;
Schweine=
zufuhren in Chicago 25 000, im Weſten 78000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 24. Sept.:
Schmalz: Prima Weſtern 7,60; Talg, extra loſe 234.
Getreide, Weizen; Rotwinter 61½, Hartwinter 61½;
Mais; loco New York 52½; Mehl: ſpring wheat clears
3,85—4,25; Getreidefracht nach England 1,6—2,3 sh, nach dem
Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Tendenz flau, Umſätze 156, loco 4½; September 4,18,
Oktober 4,19, Dezember 4,35, Januar 1932 4,42, März 4,52, Mai
4,65, Juli 4,85.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Reichsbank gibt gemäß 8 2 der Verordnung zur Durchführung
des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken vom 29. Juni 1923
be=
kannt, daß der Londoner Goldpreis ab geſtern für eine Unze Feingold
99 Sch. 7 Pence, für eine Gramm Feingold demnach 38.4201 Pence
be=
trägt.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat mit Wirkung ab.
geſtern ihre Preiſe erneut um rd. 3,5 Prozent ermäßigt.
Die ſchon in den Vormonaten beobachtete Entwicklung des deutſchen
Schuhaußenhandels ſetzte ſich im Anguſt weiter fort. Der mengenmäßige
Ausfuhrüberſchuß war mit 2,46 Millionen Paar erheblich beſſer als der
vorjährige (2,18 Millionen Paar), während das geldliche Ergebnis mit
17,9 Millionen RM. annähernd 13 Prozent niedriger war als im
Vor=
jahr.
Der Zentralverband der deutſchen Metallwalzwerks= und
Hütten=
induſtrie e. V. teilt folgende Aenderungen ſeiner Verbandspreiſe mit
Wirkung vom 23. September an, mit: Kupfer: Rohre 135,50 (135,25),
Drähte und Stangen 98 (97,75).
In den Lohnſtreitigkeiten im Eiſenſteinbergbau des Lahn=Dillgebiets
und in Oberheſſen wurde unter dem Vorſitz des ſtaatlichen Schlichters
Dr. Kollath in Gießen ein Schiedsſpruch mit den Stimmen der
Arbeit=
nehmer gegen die der Arbeitgeber gefällt, der eine 5,25proz.
Lohnherab=
ſetzung vorſieht.
Die Saarhandelsbank A. G., Saarbrücken, weiſt per 1930 einen
Roh=
gewinn von 996 048 Fr. aus, wozu noch der Gewinnvortrag von 1929
mir 54 535 Fr. kommt. Nach Abzug von Unkoſten und Abſchreibungen
(zuſcmmen 102 Mill. Fr.) verbleibt ein Reingewinn von 28132 Fr.,
der vorgetragen wird.
Die Schwediſche Reichsbank hat mit Wirkung vom 25. September
den Diskontſatz, der erſt am 21. d. M. um 1 Prozent heraufgeſetzt
wor=
den war, um ein weiteres Prozent auf 6 Prozent erhöht.
Nach einer Mitteilung des engliſchen Schatzamtes wurde die Bank
von England ermächtigt, während weiterer 3 Wochen den Umlauf des
Papiergeldes auf 275 Millionen Pfund Sterling zu erhalten.
Von den 500 000 Pfund Sterling Barrengold, die am vergangenen
Montag in London eintrafen, iſt geſtern die Hälfte auf dem öffentlichen
Markt verſteigert worden, davon 20 000 Pfund Sterling für
Export=
verkäufe; der Reſt von 50 000 Pfund Sterling wurde dem legitimen
Handel, und zwar auf Baſis 103/5 per Unze fein zugeführt.
Wie die Blätter melden, verlieren die rumäniſchen alten blauen 100=
Lei=Banknoten am 1. Oktober d. J. ihre Gültigkeit. Von dieſem
Zeit=
punkte an werden nur die neuen grauen Scheine als Zahlungsmittel
angenommen.
Eine amtliche Mitteilung des Gouverneurs der Bank von Italien
weiſt darauf hin, daß in Italien die Einlöfungspflicht der Banknoten in
Gold oder Golddeviſen beibehalten und nichts am Stabiliſierungskurs
von 1927 geändert wird.
Nach dem Beiſpiel der drei großen amerikaniſchen Stahlgeſellſchaften
haben am Mittwoch zahlreiche amerikaniſche Induſtriefirmen.
Lohnher=
abſetzungen angekündigt. Unter dieſen Firmen befinden ſich die General
Motors, die American Smelting, die Utah Copper und die Goodrich=
Gummi=Geſellſchaft
Umfangreiche Goldverſchiffungen von Amerika nach Europa ſtehen
na cheiner Ankündigung der Federal Reſervebank von New York
unmit=
telbar bevor. Wie die Bank bekannt gibt, werden in diefen Tagen 109
Millionen Dollar Gold zur Verfendung nach Europa kommen. Dieſe
Goldſendungen werden vorausſichtlich nach Holländ und Frankreich
gehen.
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Nummer 266
Freitag, den 25. September 1931
Seite 13
DellieeTalentsacfeliktorSvensen Fräulein Kaſtan. Direktrice in einem Modeſalon und ſchließlich
21)
Copyright Berlin=Schöneberg 1931 by Delta=Verlag Kurt Ehrlich.
Aber ſein Sturz wurde für ſie kein Triumph. Was ſie je
an Vergeltungswünſchen erſonnen hatte, war fortgefegt, übrig
blieb nur ein faſſungsloſes Entſetzen und dann — immer ſtärker
werdend — der Glaube an ſeine Schuldloſigkeit. Undenkbar,
daß ihn wegen eines ſolchen Geſchöpfs Leidenſchaft ſo weit
hin=
geriſſen haben konnte.
Seit heute wußte ſie, daß es keine haltloſen Ahnungen
ge=
weſen waren. Der Mann, der dieſe bizarre Bartmaske und
ge=
färbte Haare tragen mußte, um unerkannt zu bleiben, ſtand unten
im Schacht und machte verzweifelte Verſuche, an glatten
Wän=
den emporzuklimmen.
Eickhoff erhob ſich: „Ich danke dir, Tilla!” ſagte er.
„Wofür? Für die Auskunft? Das iſt doch ſelbſtverſtändlich!”
„Dafür, daß du mich über deine Schwelle gelaſſen haſt. Ich
hin doch ein Auswurf, wenigſtens nach dem Geſetz.
Sie widerſprach: „Unſinn! Daran kehre ich mich nicht. Was
wäre ich für eine Kreatur, wenn ich nicht einmal ſo viel wagen
wollte! Rufe an, ſo oft du willſt und komme, wann immer, ich
habe keine Angſt.”
Sie geleitete ihn die Treppe hinunter, ſchloß das Haustor
auf und reichte ihm die Hand. Da übermannte ihn
überſtrömen=
des Gefühl, er beugte ſih nieder und küßte die Hand, ganz
ſchnell, ſchamhaft und ſchritt eilig davon.
XV.
„Der Maeſtro ſtand vor einem Hauſe in der Barbaroſſaſtraße
und ſchnüffelte an der Eingangstüre herum. Er glich in dieſem
Augenblick einem alten Jagdhund, der Witterung nimmt und
noch nicht weiß, welche Richtung er einſchlagen ſoll. Das, was
er fand, befriedigte ihn nicht. Da wohnten alle möglichen,
ſicher=
lich höchſt ehrenwerte, aber ebenſo unintereſſante Leute: ein
Zahnarzt, zwei Rechtsanwälte, ein Grundſtücksmakler, der
Ver=
treter einer Plauener Spitzenfabrik — damit ließ ſich kaum etwas nach ihrem alten Vater.”
anfangen.
Er ging ins Haus hinein und begann die Treppen
empor=
zuſteigen. Nichtsſagende Schildchen und Viſitenkarten an den
vierten Etage. Schon wollte er entmutigt wieder umkehren, als ihr Plädoher.
ſein Blick auf eine kleine Tafel fiel, die beinahe ſeiner
Aufmerk=
ſamkeit entgangen wäre: Marie Ingenohl, Penſion.
Roman von
Nachdruck verboten.
Penſionsklingel, ſie läutete nicht laut, ſondern raſſelte nur
rückſichtsvoll gedämpft.
Ein ſchlampiges, kleines Dienſtmädchen ſteckte den Kopf
heraus: „Sie wünſchen?”
„Kann ich vielleicht Frau Ingenohl ſprechen?”
„Wenn es wegen der Weinrechnung iſt . . . Das Mädchen ſoll das Zimmer kommen?”
machte Anſtalten, die Türe zuzuſchlagen, da tauchte eine ältere
Dame im Hintergunde auf, ihre mißtrauiſchen Blicke waren
kampfbereite Abwehr, und ſie ſchien entſchloſſen, das
Schlacht=
feld gegen jeden Angriff zu berteidigen.
„Ich komme wegen eines Zimmers”, verkündete der Maeſtro
und mit einem Schlage veränderte ſich der Empfang. Das
ſchlampige kleine Dienſtmädchen verſchwano, als hätte der Boden abends tauchte er bereits im Speiſeſaal auf, wo der zaghafte
ſie verſchluckt, der Eingang war frei, und Frau Ingenohls
Miene ſtrahlte Verheißung; es war, als ſei plötzlich die Sonne
durch dunkles Gewölk gebrochen.
„Bitte, treten Sie doch näher!” Frau Ingenohl machte eine Trübſinn der vier Zimmerwände.
einladende Handbewegung, ſie ſchritt voran. „Iſt es fur ein
paar Tage oder für länger?”
ruhiger und gemütlicher Menſch.
Frau Ingenohl beeilte ſich zu beſtätigen: „Das ſieht man
gleich.”
Türen. Der Maeſtro betrachtete jede einzelne mit großer Sorg= damit beſchäftigt, die Vorzüge ihrer Penſion ins hellſte Licht früher einmal den Weibern ſchön die Köpfe verdreht haben”,
falt, um dann entäuſcht ſeinen Weg fortzuſetzen bis hinauf zur zu ſetzen. „Im übrigen habe ich nur Dauermieter”, ſchloß ſie meinte ſie anerkennend.
Das iſt immerhin empfehlenswert. Wird bei Ihnen Klavier gar nicht in Frage. Ich habe ſchon ſehr jung geheiratet.”
geſpielt oder Grammophon?”
Kein Gechanle. Dazu hat uiemand Zeit. Da wohnt. Frau
Brettſchneider, die gibt an einer Bühnenſchule dramatiſchen
Unterricht, dann Herr Tiedien, der iſt Ingenieur und viel auf
Reiſen, dann Herr Loebe, Filmoperateur, auch ſelten zu Hauſe,
Herr Aſtanopoulos, ein Grieche.
Der Maeſtro nickte zuſtimmend: „Das wäre ja ſoweit in
Ordnung. Man möchte ſchließlich wiſſen, mit wem man zuſam=
Er ſchnippte mit dem Finger, gleichſam, um ſich ſelbft ein men hauſen ſoll. Sie werden das verſtehen, Frau Ingenohl. In
aufmunterndes Signal zu geben — ein Rückfall in ſeine Artiſten= manchen Penſionen geht es zu wie in einem Taubenſchlag —
zeit — und drückte dann an der Klingel. Es war eine echte das iſt nicht gerade angenehm. Was iſt nun dieſer Herr
Aſtano=
poulos?”
„Sportlehrer. Sehr tüchtig in ſeinem Fach. Früher war er,
glaube ich, Berufsboxer, hat Preiſe gewonnen. Ziemlich bekannt.
Kennen Sie ihn vielleicht?”
„Bedaure nein. Aber das läßt ſich nachholen. Und wie teuer
Frau Ingenohl nannte den Preis. Der Maeſtro brachte
einige kleine perſönliche Wünſche vor und erklärte, ſchon morgen
einziehen zu wollen.
Tags darauf erſchien er denn auch tatſächlich mit ſolidem
Gepäck, richtete ſich ſogleich häuslich ein — mit eigener
Aſchen=
ſchale, Briefmappe, Familienphotographien im Rahmen — und
Verſuch gemacht wurde nach der Mahlzeit Geſelligkeit zu pflegen.
Alle dieſe Menſchen ohne Heimat, Treibgut im Großſtadtmeer,
klammerten ſich aneinander, flohen vor ſich ſelbſt, vor den
Abendſtunden melancholiſchen Alleinſeins, vor dem drohenden
Auf dem langen, nunmehr kahlen Tiſch ſtanden eine Anzahl
bunter Fähnchen in den Farben verſchiedener Länder, die den
„Das hängt davon ab Der Maeſtro ließ dahingeſtellt, Tafelſchmuck bildeten und die Internationalität der Penſion
wovon es abhänge. „Ein gemütliches Zimmer, wiſſen Sie, ruhrg verſinnbildlichen ſollten. Die Gäſte hockten gleich müden Hühnern
und ungeſtört, wo man ſich heimiſch fühlt. Ich ſelbſt bin ein umher man horchte am Radiohörer, blätterte in alten
Zeitſchrif=
ten, ſah Poſt durch.
Der Maeſtro entfaltete ſich. Unter ſeiner angefirnißten
Bür=
gerlichkeit ſchimmerte diskret Abenteuerliches hervor, er erzählte
Ich bin Witwer, wiſſen Sie, und lebe ganz zurückgezogen. Die Reiſeerlebniſſe, hatte Anekdoten auf Lager, und ſchließlich machte
einzige Perſon, die mich beſucht, iſt meine Tochter, Berufstätig er Taſchenſpielerkünſte, kleine Hexereien, die Verblüffung
er=
natürlich. Den ganzen Tag angeſpannt. Mal ſieht ſie aber doch regten. Das noch immer hübſche Fräulein Kaſtan, das einmal
als Laufmädchen begonnen, dann Manneguin geweſen war und
Und er war im Handumdrehen völlig der ältere Witwer mit zuletzt als höchſte Sproſſe den Rang der Leiterin eines Mode=
Tochter — wer hätte daran zweifeln ſollen: Nein, Frau ſalons erklommen hatte, Fräulein Kaſtan, einigermaßen erfahren
Ingenohl wäre die letzte geweſen, es zu tun, ſie war vielmehr und durchaus nicht männerfremd, war bezaubert. „Sie müſſen
Der Maeſtro wehrte beſcheiden=würdevoll ab: „Kommt 1a
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