Darmstädter Tagblatt 1931


24. September 1931

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Einzelnummer 10 Pfenpige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 265 Donnerstag, den 24. Sepiember 1931. 194. Jahrgang

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aufträge
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Konlurs oder gerichliſcher Beitreibung ſäll ſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Naionalbank.

Reparations=Debatte in Genf.
er franzöſiſche Sinanzminiſter Flandin beſtreikel jeden Zuſammenhang zwiſchen Wirkſchaftskriſe
und Reparakionszahlungen. Der engliſche Verkreker ſtellt das Reparakions=
problem
in den Mitkelpunkk der Finanzkriſe.

as inkernakionale Zinanzproblem
Frankreichs Fluchk aus der Verankworkung.

Genf, 23. September.

hörigen des anderen Landes größere Kredite einräumten, wenn
im Innern des kreditſuchenden Landes die notwendigen Voraus=
ſetzungen
für die Aufnahme einer Anleihe fehlten. Ebenſo ſei
es unmöglich, auf der einen Seite Kredite zu verlangen, auf der
anderen Seite jedoch die Ausfuhr aus den Ländern zu beſchrän=
ken
, von denen man Kredite fordere.

er franzöſiſche Finanzminiſter Flandin nahm am Mittwoch
irtſchaftsausſchuß der Völkerbundsverſammlung in einer
en Rede zum internationalen Finanzproblem Stellung. Er
u. a. aus, die internationale Kriſe ſei in ihrer gegenwär=
Schärfe und Ausdehnung in der vorjährigen Vollverſamm=
11 roch nicht vorherzuſehen geweſen. Seit dem Zuſammen=
trcder
diesjährigen Völkerbundsverſammlung ſei eines der
mu gſten und reichſten Länder der Welt von der Kriſis erfaßt
wo n. Er habe jedoch volles Vertrauen, daß dieſes Land die
K9überwinden werde.

Englands Standpunkk: Die Reparakionsfrage
muß neu geregell werden.
Im ſchroffen Gegenſatz zum franzöſiſchen Finanzminiſter ſtellte
der Vertreter der engliſchen Regierung, Sir Arthur Salter, im
Wirtſchaftsausſchuß des Völkerbundes in einer groß angelegten
Rede das Reparationsproblem in den Mittelpunkt der geſamten
internationalen Finanzkriſe und betonte, daß

chtig ſei, jetzt klar zu ſehen. Das ganze Wirtſchaftsſyſtem
Nachkriegszeit ſei auf Lüge und Demagogie aufgebaut.
Inflation der Haushalte und der einzelnen Individuen
n ins Uebermaß gewachſen und auch die Erzeugung ſei
ins Uebermaß geſteigert worden. Die Staatshaushalte
Felner Länder ſeien verdreifacht und vervierfacht worden.
kein Geld mehr vorhanden geweſen ſei, habe man
potheken für die Zukunft aufgenommen. Kredite ſeien
einem Ausmaß aufgenommen worden, die in keiner
iſe mit den tatſächlichen Intereſſen und Bedürfniſſen
in Einklang geſtanden habe.

Is ſei ſoviel von der Notwendigkeit der Solidarität zwi=
ſen
Regierungen und Völkern geredet worden, niemals ſeien
auch in einer Kriſe ſo egoiſtiſch die Löſungen unabhängig
ue em Wohlergehen der anderen geſucht worden. Wenn von
heit geredet wurde, ſo dachte jeder nur an ſich, wenn von
A tung geredet wurde, ſo dachte jeder nur an die anderen.
habe die Auffafſung beſtanden, daß ein Verſchwinden
interalliierten Schulden und der Reparationen eine
Fentliche Erleichterung der internationalen Lage herbei=
dren
würde. Er glaube nicht daran. Der Bericht der
ſeler Sachverſtändigen zeige vielmehr, daß die Kriſe in
utſchland ihre Urſache nicht in den Reparationszahlun=
7, ſondern in der plötzlichen Zurückziehung der kurz=
friſtigen
Kredite habe.
ei behauptet worden, daß die plötzliche Zurückziehung der
k1, iſtigen Kredite ungerechtfertigt geweſen ſei, da die Anleihe=
9mit der Anlage dieſer Kredite auf lange Sicht hätten rech=
u
müſſen. Dieſe Auffaſſung ſei vollſtändig falſch. Man könne
I iglich den Banken, die kurzfriſtige Kredite gegeben hätten,
Dürfe wegen der Zurückziehung der Kredite machen, wenn
eſe Kredite ſelbſt benötigten.

die heutige Kriſe im weſentlichen auf dem fehlenden Gleich=
gewicht
der Zahlungen zwiſchen Gläubiger= und Schuldner=
ländern
beruhe.
Die Schuldnerländer ſeien durch die politiſchen Schuldenabkommen
gezwungen, ihre Ausfuhr mit allen Mitteln zu erhöhen. Salter
berichtete weiter über die gegenwärtige Finanzlage Englands und
betonte, daß England nach wie vor in dem bisherigen Lauf der
Geſchichte ein Hauptkreditgeber bleiben werde, da die Einkünfte
Englands weit größer ſeien, als ſeine Verpflichtungen.
Die heutige Kriſe beruhe zum größten Teil darauf, daß die
Reparationszahlungen ohne produktive Gegenleiſtungen er=
folgten
. Der Preisſturz habe die Reparationslaſten noch
weiter erhöht. Bei der Regelung der Reparationen hätte
der Grundſatz des Preisniveaus mit berückſichtigt werden
müſſen. Die Politik der kurzfriſtigen Anleihen ſei außer=
ordentlich
gefährlich,
da dieſe Kredite ſtets dann zurückgezogen würden, wenn man ſie am
meiſten benötige. Das Gold habe, ſtatt in normaler Weiſe regu=
lierend
zu wirken, in der letzten Zeit durch die außerordentliche
Anhäufung an einzelnen Stellen gegenſätzliche Wirkungen aus=
geübt
.
Salter forderte ſodann mit großem Nachdruck vorläufige
Hilfsmaßnahmen zur Ueberwindung der Kriſe durch Herab=
ſetzung
der Reparationen und der internationalen Zahlun=
gen
und durch ſofortige Prüfung der Lage, die nach Ab=
lauf
des Hoovermoratoriums eintreten würde. Salter ver=
langte
ferner, daß neue Bedingungen für eine neue Anleihe=
politik
geſchaffen würden und ſtellte ſich rückhaltlos auf den
Boden des Baſeler Sachverſtändigenberichtes. Die Repa=
rationsfrage
müſſe neu geregelt werden.

2 ſei durchaus irrtümlich, anzunehmen, daß die Auf=
Bung der Reparationszahlungen zu einer Geſamtlöſung
Gren werde. Es ſei höchſt fraglich, ob durch eine diſzipli=
erte
Finanzgebarung eine Rückkehr der zurückgezogenen
apitalien erfolgen werde. Nach ſeiner Auffaſſung werde
voch die Rückkehr der Kapitalien erſt ſtattfinden, wenn
re allgemeine Befriedung auf allen Gebieten ein=
getreten
ſei.
Din befaßte ſich ſodann eingehend mit dem internationalen
problem. Er verteidigte hierbei energiſch die franzöſiſche
rung gegen die vielfach erhobenen Vorwürfe, unberechtigt
vorräte angehäuft zu haben. Es treffe durchaus zu, daß
Tvärtig die Vereinigten Staaten über 40 v. H. und Frank=
üiber
20 v. H. des Goldvorrats der ganzen Welt verſügten.
Sllig unzutreffend ſei es, als ob Frankreich bewußt die
oldfonds angeſammelt hätte. Ebenſo unwahr ſei, daß
Goldanhäufung in Frankreich auf den deutſchen Repa=
4ionszahlungen beruhe. Die ſtarke Anhäufung von Gold=
rräten
ſei nur der allgemeine Ausdruck des Vertrauens,
das Frankreich entgegengebracht werde. (22)
chlich ſeien die Goldvorräte Frankreichs während der gan=
Oguer des Youngplans weit ſtärker geſtiegen, als während
Beltung des Dawesplans. Deutſchland habe tatſächlich
end der Geltung des Youngplans, ſeine Reparationszah=
n
an Frankreich teilweiſe durch Sachlieferungen gedeckt. Die
elsbilanz Deutſchlands gegenüber Frankreich habe ſich wäh=
der
letzten Zeit ſo günſtig für Deutſchland entwickelt, daß
Fchland durch den Ueberſchuß ſeiner Ausfuhr nach Frank=
ſeine
Reparationszahlungen an Frankreich habe decken
en.
S beſtehe jetzt die Frage, wie man überhaupt zu einer
uen Verteilung der Goldvorräte gelangen könne. Es
räre doch unmöglich, auf der Grundlage des Goldes zu
Siem verſtärkten Notenumlauf zu ſchreiten, da dies nur
einer Verteuerung des Lebensſtandards führen würde.
ie Bank von Frankreich und die Federal Reſervebank
Ttten in der letzten Zeit der Reichsbank und der Bank
n England alle nur mögliche Hilfe geleiſtet. Solche
Teditoperationen ſeien jedoch unmöglich vorauszuſehen,ins=
Sſondere nicht in Zeiten, in denen eine allgemeine Ver=
auenskriſe
herrſche. Die gegenwärtige Kriſe könne daher
air durch die Schaffung des allgemeinen Vertrauens über=
wunden
werden.
Tkreich werde auch weiterhin helfen und ſeine Pflicht tun.
Schuldnerländer könnten unmöglich die Gläubigerländer zu
Eren Krediten veranlaſſen, wenn bei dieſen ſelbſt die not=
Dige Atmoſphäre des Vertrauens fehle. Unmöglich ſei es,
De Staatsangehörigen des einen Landes den Staatsange=

Die den Gläubigerländern zur Verfügung ſtehenden Mittel müß=
ten
als Garantien für die Schuldnerländern zu gewährenden Kre=
dite
verwendet werden. Ueber die Schwierigkeiten eines ſolchen
Planes ſei er ſich im Klaren. Neue finanzielle Direktiven für
die nach dem Ablauf des Moratoriums eintretende Lage neue
politiſche Direktiven für die Zuſammenarbeit der Großmächte auf
der Grundlage des Völkerbundspaktes und des Kelloggpaktes ſeien
notwendig. Der Völkerbund müſſe in die Aktion zur Ueber=
windung
der Finanzkriſe mit eingeſchaltet werden.
Geheimral Duisberg forderk Welkkonferenz
der Wirkſchaftsſachverſtändigen.
Solingen, 23. September.
In der geſtern hier abgehaltenen Vollverſammlung der In=
duſtrie
= und Handelskammer Solingen befaßte ſich der Vorſtand,
Geheimrat Profeſſor Dr. Duisberg, mit der Weltwirtſchaftskriſe
und insbeſondere mit dem Beſchluß der Bank von England, die
Einlöſung der Noten in Gold aufzuheben. Er erklärte, es müſſe
ſchon heute geſagt werden, daß auch dieſes Ereignis letzten Endes
zurückzuführen ſei auf die ſyſtematiſche Vergiftung der Vertrauens=
atmoſphäre
unter den Völkern. Nachdem er dann darauf hinge=
wieſen
hatte, daß über 65 Prozent des Goldvorrates der Welt in
den Kellern der Bank von Frankreich und der Federal Reſerve
Bank theſauriert ſeien, gab er ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß
die längſt geforderte Konferenz autoriſierter wirtſchaftlicher Sach=
verſtändiger
aller Länder endlich Wirklichkeit werden müſſe. Vor=
ausſetzung
dazu ſein eine Bereinigung der politiſchen Atmoſphäre,
insbeſondere zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Auch Frank=
reich
werde ſich auf die Dauer in der Brandung der Weltwirt=
ſchaftskriſe
nicht als eine Inſel der Seligen halten können. Im
weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen kam Geheimrat Dr. Duis=
berg
auf Fragen der Deflation und der Verſchuldung Deutſch=
lands
zu ſprechen, um zur Forderung einer Selbſthilfeaktion größ=
ten
Umfanges überzugehen, von der er behauptete, daß ſie allein
imſtande ſei, die wirtſchaftliche Exiſtenz Deutſchlands auf die
Dauer ſicherzuſtellen. Schuldenrückzahlung, ſo erklärte er, habe
die Senkung des deutſchen Geſamtniveaus auf das Deflations=
niveau
der Welt zur Vorausſetzung, da die Verſchuldung nur durch
ſteigende Warenausfuhr abgedeckt werden könne. Dies müſſe
ſchrittweiſe vor ſich gehen und ſei zu ergänzen durch ein energiſches
und umfaſſendes Zuſammenwirken aller eigenen Kräfte des deut=
ſchen
Volkes. Es müſſe in Deutſchland gelingen, eine breite Front
nationalen Wollens für die Rettung aus wirtſchaftlicher Not zu
ſchaffen. Aber auch der Staat müſſe ſich freimachen von einer
ganz falſchen Einſchätzung der Tragfähigkeit der deutſchen Wirt=
ſchaft
, ſowohl im Hinblick auf die Reparationszahlungen als auch
auf die innerpolitiſchen Entſcheidungen.

* Der Brandherd im Fernen Oſken.
Von
E. Mukden.
Die Mandſchurei hat nicht umſonſt in der Weltpolitik den
Ruf eines Brandherdes erlangt. Chineſiſche und ruſſiſche,
ruſſiſche und japaniſche, japaniſche und chineſiſche Intereſſen
ſtoßen hier aufeinander und machen aus dieſem Lande, das auf
der Karte garnicht anſehnlich ausſieht, in Wahrheit aber ſo groß
iſt wie Deutſchland und Frankreich zuſammengenommen, einen
permanenten Wetterwinkel. Man muß aber ſagen, daß die Er=
eigniſſe
, die ſich in dieſen Tagen in der Süomandſchurei abſpiel=
ten
, mit beſonderem Grunde die Aufmerkſamkeit auf ſich lenken.
Denn die Beſchießung und Beſetzung der Hauptſtadt Mukden
durch die Japaner, die Landung japaniſcher Truppen auch in
Schantung mit dem durchſichtigen Zweck, eine militäriſche Sperre
zwiſchen der Mandſchurei und dem übrigen China zu ſchaffen,
die Durchſchneidung ſämtlicher nach China führender Telephon=
und Telegraphendrähte, und ſchließlich die Ernennung eines
japaniſchen Gouverneurs in der Hauptſtadt der Mandſchurei
das alles ſieht verteufelt nach einem Krieg aus und drängt
dem Politiker die Frage auf, warum es ſo kam und was dieſer
Konflikt bedeutet.
Man wird wohl kaum fehlgehen, wenn man als unmittel=
baren
, pſychologiſchen Beweggrund zu der auffallenden Militär=
aktion
das gereizte Nationalgefühl der Japaner
bezeichnet.
Im Januar d. J. hat zwar der Leiter der japaniſchen Außen=
politik
Shidehara in einer großen Parlamentsrede das Verhält=
nis
des Inſelreiches zu allen auswärtigen Mächten, einſchließ=
lich
China, als durchaus friedlich bezeichnet. In bezug auf die
Weſtmächte ſtützte Shidehara dieſe ſeine Charakteriſtik der Lage
auf den Abſchluß des Londoner Flottenpaktes, der gar nicht hoch
genug einzuſchätzen ſei; in bezug auf China aber auf die
Sympathie des japaniſchen Volkes mit dem Kampf des chineſi=
ſchen
Brudervolkes um internationale Gleichberechtigung, einem
Kampf, den Japan ſelbſt ſeinerzeit zu führen hatte. Ja, der
Miniſter erklärte wörtlich, Japan ſei bereit. China zur Er=
reichung
dieſes Zieles jede mögliche Hilfe zu gewähren.
In Wahrheit geſtaltete ſich die Lage innerpolitiſch, aber
eben mit Rückſicht auf die Außenpolitik durchaus nicht ſo
friedlich. Die Zuſtimmung zur Einſchränkung ſeiner Flotte, die
Japan in London gab, rief eine heftige Reaktion in den den
überlieferten nationalen Idealen anhängenden Kreiſen hervor.
Der hochbetagte Premier Hamagutſchi wurde im November 1930
zum Opfer eines Revolverattentates; Shidehara ſelbſt aber
wurde in dieſen Kreiſen ſo verhaßt, daß er nur mit einem
großen Polizeiaufgebot den Sitzungsſaal des Parlaments zu be=
treten
wagte.
Wendete ſich alſo das gereizte Gefühl nationaler japaniſcher
Schichten dermaßen wider die bisherige Politik gegenüber den
weſtlichen Großmächten, um wieviel mehr gegen das benachbarte
und ſchwächere China! Im Grunde hat ja die Forderung
aktiver d. h. nötigenfalls durch militäriſchen Nachdruck zu
unterſtützender China=Politik in Tokio nie ganz abgeriſſen.
Selbſt in den Julitagen 1928, als China großzügige Anſtrengun=
gen
zur nationalen Einigung machte und dieſe Einigung erzielt
zu haben ſchien, übte Tanaka einen ſtarken Druck auf den
Befehlshaber der Mandſchurei Tſchanghſüliang aus, ſich nicht der
Geſamtbewegung anzuſchließen, und derſelbe Tanaka enklärte
früher: wenn der Bürgerkrieg nach der Mandſchurei hinüber=
ſpielen
würde, würden die Japaner das chineſiſche Nordheer
und Südheer entwaffnen. Stärker hätte wohl das Sonder=
intereſſe
Japans an der Mandſchurei kaum zum Ausdruck ge=
bracht
werden können.
Nun folgte zwar dem Napoleonismus Tanakas, wie die
Politik dieſes japaniſchen Staatsmannes mit Empörung in China
genannt wurde, die friedliche Außenpolitik Shideharas. Aber
darum war doch die alte, für die Samuraierben traditionell ge=
gebene
China=Politik keineswegs verſchwunden. Und als im
Juli d. J. blutige Konflikte zwiſchen chineſiſchen Einwanderern
in Korea, dem Vaſallenſtaat Japans, und Koreanern einſetzte,
als bald darauf, wie faſt bei jedem Konflikte mit Japan, die
Chineſen zu ſo und ſo vieltem Male den Boykott japaniſcher
Waren proklamierten, da war die Atmoſphäre zwiſchen den bei=
den
Staaten geſpannt genug. Als aber dazu kam das ſpurloſe
Verſchwinden einer japaniſchen Kommiſſion unter Führung des
Generalſtabshauptmanns Nakamara, trotzdem die Abſendung der
Kommiſſion zwiſchen Tokio und dem Gouverneur der Mandſchurei
verabredet worden war, als in Tokio der Tod dieſes Führers
faſt zur Gewißheit wurde und als dennoch der Gouverneur der
Mandſchurei jede Verantwortung dafür ablehnte, da ſchlugen
die Wellen des japaniſchen Nationalgefühls hoch. Man ver=
langte
von China eine Genugtuung ſchon ſeit Wochen aber
auch dieſes Verlangen blieb vergeblich. In dieſer Spannung
erſchien Shideharas Haltung als ohnmächtige Päſſivität, und
die Oberhand in Tokio gewann wieder die Richtung der aktiven.
China=Politik, die Richtung der Militärpartei.
Die militäriſchen Ereigniſſe in der Mandſchurei ſind ſomit
die erſte Entladung einer akut gewordenen Spannung und
tragen, ihrem unmittelbaren Anlaß gemäß, unverkennbar den
Charakter einer Vergeltung. Aber in der amtlichen japaniſchen
Darſtellung wird dieſer Urſprung ſorgfältig verhüllt und die
militäriſche Aktion als Notwehr gegen Gefährdung der Süd=
mandſchuriſchen
Eiſenbahn durch chineſiſche Attentate hingeſtellt.
Dieſer Darſtellung widerſpricht indeſſen der eingangs geſchilderte,
umfaſſende militäriſche Charakter der Maßnahmen der Japaner;
ihr widerſpricht auch die völlige Paſſivität Tſchanghſüliangs, die
ſich ebenſo wohl durch die militäriſche Ueberlegenheit der Japa=
ner
als durch das Beſtreben des chineſiſchen Befehlshabers er=
klärt
, den Japanern keinen Vorwand zur Beſetzung und Er=
oberung
der ganzen Mandſchurei zu geben.
Allein die Aktion der Japaner in der Mandſchurei iſt nicht
nur ein Angelegenheit, die Japaner und Chineſen ausſchließlich
unter ſich abzumachen hätten, ſondern auch eine Sache von großer
internationaler Bedeutung, wie die Präzedenzfälle des
Jahres 1928 lehren, bei denen es ſich gleichfalls um die Man=
dſchurei
drehte. Eben um Japans Vorrechte in der Mandſchurei zu
ſichern, ſetzte ſich Tanaka der Verbindung dieſer Provinz mit
dem nationaliſtiſchen Nanking entgegen und wollte einen Sonder=
vertrag
zwiſchen Mukden und Tokio erzwingen. Aber Kellogg
beeilte ſich, Nanking anzuerkennen, und verlangte ausdrücklich
die Hinwegräumung aller Hinderniſſe auf dem Wege zur Eini=

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Seite 2

Donnerstag, den 24. September 1931

Nummer 2

gung Chinas, die auch die Mandſchurei umfaſſen müſſe. Nach
einem kurzen Schwanken ſchloß ſich ihm auch England an in
der Perſon ſeines damaligen Außenminiſters Chamberlain, und
dem vereinten Druck der beiden Großmächte auf Tokio gelang es,
nicht nur einen diplomatiſchen Rückzug Tanakas (der ſchließlich
zum völligen Rücktritt dieſes Vertreters einer aktiven China=
Politik führte), ſondern auch die Zurückziehung japaniſcher
Truppen aus dem von ihnen beſetzten Schantung zu erzwingen.
Zweifellos erkennt Tokio auch im gegenwärtigen Falle deſſen
außenpolitiſchen Ernſt. Nicht umſonſt hat ja die japaniſche Re=
gierung
ihre Botſchafter in Moskau, London, Paris und
Waſhington angewieſen, eine befriedigende Erklärung über
das militäriſche Vorgehen der japaniſchen Truppen in der Man=
dſchurei
abzugeben. Ja, die heutige Situation muß außenpolitiſch
umſo ernſter erſcheinen, als China ſelbſt von einem ſchweren
inneren Zwiſt bedroht iſt. Im Intereſſe der Außenmächte dürfte
es aber wohl kaum liegen, daß die Mandſchurei wie eine leichte
Beute Japan in den Schoß fällt. So hängt die weitere Ent=
wicklung
weſentlich davon ab, ob Japan ſein Einſchreiten in
China wirklich nur auf das begrenzt, was völkerrechtlich als
Retorſion (Vergeltung) bezeichnet wird, ohne an territoriale Er=
oberungen
zu denken, oder ob ſeine Pläne über eine bloße Ver=
geltung
bzw. Einſchüchterung der Chineſen hinausgehen. Das
wird ſchon die nächſte Zukunft beweiſen.

Seeileichterang der Aofagmmanzeerang
landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft Schiele
hat auf der Konferenz der Landwirtſchaftsminiſter der Länder
am 11. September ſeine Pläne hinſichtlich der Erleichterung der
Finanzierung des Abſatzes landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe und
ihre dringende Notwendigkeit eingehend dargelegt. Dementſpre=
chend
wurde die Zinsverbilligungsaktion für Getreide, ſoweit dieſe
nicht bereits für einen längeren Zeitraum geregelt war, über den
20. September hinaus zunächſt bis 20. Oktober 1931 verlängert.
Dabei wurde gleichzeitig in Ausdehnung der bisherigen Rege=
lung
auch die Lieferung von Hafer an haferverarbeitende Betriebe
miteinbezogen. Es folgte die Ingangſetzung der Zinsverbilligung
für Kredite zur Aufſtellung von Weidevieh zur Maſt ( Maſt=
wechſel
). Nunmehr ſind auch die Verhandlungen mit den zuſtän=
digen
Verbänden über entſprechende Zinsverbilligungsmaßnahmen
bei Wein, Obſt, Hopfen und Tabak abgeſchloſſen worden. Dieſe
Aktion ſoll den gerade bei dieſen Erzeugniſſen aufgetretenen außer=
ordentlich
ernſten Abſatzſchwierigkeiten und den drohenden ver=
hängnisvollen
Folgen für die oft auf ein einzelnes Produkt
ſpezialiſierten Produktionsgebiete begegnen. Der Reichsernäh=
rungsminiſter
hat zur Erleichterung der Finanzierung der Wein=
ernte
aus dem Fonds für landwirtſchaftliche Betriebsumſtellung
und Abſatzförderung den Landesregierungen ausreichende Mittel
zur Verfügung geſtellt, um den Zinsſatz der von den Winzer=
genoſſenſchaften
zur Bevorſchuſſung der Ernte 1931 aufgenomme=
nen
Darlehen zu verbilligen. Die Verbilligung wird auf 4 Pro=
zent
bemeſſen und auf die Dauer von längſtens 4 Jahren gewährt.
Zur weiteren Erleichterung des Weinabſatzes ſind aus dem glei=
chen
Fonds Mittel verfügbar gemacht worden, um den Zinsſatz
für diejenigen Darlehen zu verbilligen, die vom deutſchen Wein=
handel
einſchließlich der weinbearbeitenden Induſtrie aufgenom=
men
werden zwecks Ankaufs von Trauben, Moſten dder Weinen
(aus den Ernten 1929, 1930 und 1931) bei Winzern oder Winzer=
genoſſenſchaften
in der Zeit vom Beginn der diesjährigen Leſe bis
zum 31. Januar 1932. Ferner ſind zur Finanzierung der Obſternte
Mittel bereitgeſtellt worden, um den Obſtabſatz= und = verwer=
tungsgenoſſenſchaften
ſowie in gewiſſem Umfange auch der obſtver=
arbeitenden
Induſtrie Zinsverbilligungen für Darlehen zu gewäh=
ren
, die zur Unterbringung der diesjährigen Obſternte aufgenom=
men
werden. Auch hier beträgt die Verbilligung 4 Prozent und
wird für eine Laufzeit von drei bzw. ſechs Monaten gewährt. Eine
ähnliche Zinsverbilligungsaktion iſt vorgeſehen, um den ſchleuni=
gen
und reibungsloſen Abſatz der diesjährigen hochwertigen deut=
ſchen
Tabakernte zu erleichtern. Die Kredite, die Tabakinduſtrie
und Tabakhandel für die bis Ende des Jahres beim deutſchen
Tabakanbau zu tätigenden Aufkäufe des diesjährigen Tabaks in
Höhe der Hälfte der benötigten Kaufſumme aufnehmen müſſen,
ollen ebenfalls um 4 Prozent verbilligt werden, wobei dieſer Satz
beim Heruntergehen des derzeitigen Reichsbankdiskonts von acht
Prozent ſich um die jeweilige Herabſetzung des Reichsbankdiskonts
ſenkt. Die Verbilligungszeit beträgt längſtens ſechs Monate.
Tabakhandel und Tabakinduſtrie hegen die Erwartung, daß damit
ein ſchleuniger Abſatz des deutſchen Tabaks zu angemeſſenen Prei=
ſen
dem Tabakbau geſichert wird. Sollte infolge nicht rechtzeiti=
ger
Verkaufsmöglichkeit im Einzelfalle der Tabakanbau zur eige=
nen
Fermentation der diesjährigen Tabakernte genötigt werden,
ſo iſt für die zu dieſem Zwecke in den Anlagen der Tabakbauver=
eine
vorzunehmende Haltbarmachung des Tabaks in Ausſicht ge=
nommen
, wie im Jahre 1930 eine Verbilligung der von den Ver=
inen
in den Grenzen des Wirtſchaftlichen aufgenommenen Kre=
dite
eintreten zu laſſen.

Vom Tage.
Dr. Curtius hat am Mittwoch Genf verkaſſen. Er trifft am
Donnerstag in Berlin ein. Die Führung der deutſchen Abordnung
hat Graf Bernſtorff übernommen.
Im Prozeß wegen der Kurfürſtendamm=Unruhen am 12. Sep=
tember
wurde am Mittwoch das Urteil verkündet. Von den 34
Angeklagten wurden ſechs freigeſprochen, der Kaufmann Meede
erhielt wegen ſchweren Landfriedensbruches in Tateinheit mit
Aufreizung zu Gewalttätigkeiten 1 Jahr 9 Monate Gefängnis, die
übrigen Angeklagten wurden zu Gefängnisſtrafen von 9 Monaten
bis zu 1 Jahr 6 Monaten verurteilt.
Ein Telegramm der Nationalſozialiſten an den Reichskanzler,
in dem die Aufmerkſamkeit der Reichsregierung darauf gelenkt
wird, daß Mordtaten bewaffneter Marxiſten gegen wehrloſe Natio=
nalſozialiſten
ſich erſchreckend häuften, wird an zuſtändiger Stelle
als ſo unſachlich bezeichnet, daß eine Antwort nicht möglich ſei.
Der ehemalige Reichsgerichtspräſident Profeſſor D. Dr. Walter
Simons begeht am 24. September ſeinen 70. Geburtstag.
Der Schlichter für Südweſtdeutſchland hat einen Schiedsſpruch
gefällt, wonach für die badiſchen Staatsangeſtellten eine Gehalts=
ſenkung
von 5 Prozent eintreten ſoll bei einer Freigrenze von
2 600 Mark. Dieſer Schiedsſpruch iſt von allen Parteien angenom=
men
worden.
In Beſprechungen zwiſchen Curtius und dem italieniſchen
Außenminiſter Grandi iſt nun von deutſcher Seite vereinbart wor=
den
, das Grandi der deutſchen Regierung ſeinen Gegenbeſuch Ende
Oktober abſtatten ſoll. Ob und wann Muſſolini ſelbſt die Berliner
Regierung beſucht, iſt unentſchieden.
Der König von Südſlawien hat einen Erlaß unterzeichnet,
wonach die Neuwahlen zum Parlament im Monat November ſtatt=
finden
. Die neugewählte Kammer wird am 7. Dezember zu ihrer
erſten Sitzung zuſammentreten.
Infolge der ſchlechten Wirtſchaftslage ſind verſchiedene große
Firmen in den Vereinigten Staaten zu Lohnkürzungen überge=
gangen
, die vom Präſidenten Hoover aufs ſchärfſte gemißbilligt
werden.
In amerikaniſchen Bankkreiſen gibt man der Anſicht Ausdruck,
daß die engliſche Kriſe wahrſcheinlich die Regelung der noch zwi=
ſchen
Frankreich und Deutſchland ſchwebenden Fragen beſchleu=
nigen
und einer Reviſion der intergouvernementalen Schulden den
Weg bereiten werde. Eine Neuregelung der Kriegsſchulden würde
einen Ausgleich der Handelsbilanzen begünſtigen.

Ieigener Sache.
Die Tatſache, daß wir den weſentlichen Inhalt der om
tag abend veröffentlichten heſſiſchen Notverordnung unſeren
bereits in unſerer Sonntagsausgabe mitteilen konnten.
heſſiſche Regierung offenbar ganz außerordentlich verſtimn
iſt an ſich vielleicht inſofern begreiflich, als ihr dadurch da
zept etwas verdorben wurde. Wenn aber dann das amtliche
der heſſiſchen Regierung, die Darmſtädter Zeitung, von
ren Machenſchaften ſpricht, die ein ſehr übles Licht a.
geiſtigen Urheber werfen, ſo iſt das mit parlamentariſch
auch preſſe=notverordnungsmäßigen Ausdrücken kaum noch
zeichnen. Die heſſiſche Regierung iſt trotz ihrer verſch
Preſſereferenten mit dem Weſen der Preſſe anſcheinend f.
vertraut, daß ſie glaubt, Angelegenheiten von ſo weittr
Bedeutung für das ganze Land in allen möglichen Gremie
ſprechen zu können, ohne daß davon die Preſſe irgend et
fährt. Um den Inhalt der heſſiſchen Notverordnungen zu e
bedurfte es wirklich keines Vertrauensbruches eines Beam
auch nicht einmal eines beſonderen Maßes journaliſtiſche
keit, die dem heſſiſchen Regierungsorgan offenbar beſonde
lich und verdächtig iſt. Wir haben ſchon vor einiger
deutlich angedeutet, daß wir amtliche Geheimniskrämere
wichtigen Angelegenheiten, wie ſie jetzt zur Erörterune
für recht unzweckmäßig halten. Wenn die heſſiſche Regier
derer Meinung war, konnten wir das gewiß nicht ände
wir ſtreiten der heſſiſchen Regierung das Recht ab, ſich da
beſchweren, daß wir unter dieſen Umſtänden die Oeffei=
über
die Pläne der heſſiſchen Regierung zu dem Zeitpun!
richteten, den wir für richtig hielten.
Wenn das amtliche Organ der heſſiſchen Regieru
deswegen mit Ausdrücken angreift, die ein nicht amtliche u
unter Umſtänden mit der Preſſenotverordnung in Konfl rm=
gen
würden, ſo überlaſſen wir das Urteil über ein ſolches
ten getroſt der Oeffentlichkeit.
Genf in Beſorgnis. Rakskagung in Berli

EP. London, 23. September.
News Chronicle veröffentlicht heute einen intereſſanten Ar=
tikel
des Cefredakteurs des Matin Stephan Lauzanne, über die
Möglichkeiten für eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung.
90 Prozent der Franzoſen, ſo heißt es in dem Artikel Lau=
zannes
, wüßten ſehr wohl, daß eine Freundſchaft mit Deutſchland
das Ende ihrer Befürchtungen, das Ende der Rüſtungen, der
Streitigkeiten und des Krieges bedeuten würde. Die Franzoſen
wüßten auch, daß eine ſolche Freundſchaft nur auf der
Grundlage abſoluter Gleichberechtigung und
gegenſeitigen Zuſammenarbeitens zu erreichen
ſei. Sie ſeien auch bereit, für das Zuſtandekommen einer ſolchen
Freundſchaft einen hohen Preis zu zahlen. Vor allem würde
Frankreich einer erheblichen Herabſetzung der Reparationszahlun=
gen
zuſtimmen. Ferner würde es gegen eine etwaige Rückgabe von
Togo und Kamerun nichts einzuwenden haben. Es würde auch
an einer für Deutſchland und Polen befriedigenden Löſung der
Korridorfrage mitarbeiten und bereit ſein, mit Deutſchland wirt=
ſchaftliche
und finanzielle Vereinbarungen zu treffen, die im In=
tereſſe
beider Länder liegen. Dies ſei der Preis, den Frankreich
für die Erhaltung des Friedens und für die Gewißheit zahlen
würde, daß der Friede nicht durch Deutſchland oder einen zentral=
europäiſchen
Block geſtört werde. Lauzanne gibt aber der Befürch=
tung
Ausdruck, daß auch dies alles Deutſchland noch nicht befrie=
digen
werde, wobei er auf die Ereigniſſe der letzten zwei Jahre
hinweiſt, in denen Deutſchland ſich angeblich wenig dankbar ge=
zeigt
habe.
Der Artikel kommt abſchließend zu dem Ergebnis, daß eine
dauernde Löſung des Verhältniſſes zwiſchen Deutſchland und
Frankreich nur unter zwei Vorausſetzungen möglich ſei: Frankreich
müſſe ſeinen guten Willen zeigen und beweiſen, daß es entgegen
der Anſicht gewiſſer Kreiſe nicht gewillt ſei, das volle Pfund
Fleiſch von der im Jahre 1918 beſiegten Nation zu fordern. An=
dererſeits
müſſe Deutſchland den Beweis dafür erbringen, daß
es die ihm gemachten Zugeſtändniſſe nicht zum Vorwand für die
Erreichung neuer Konzeſſionen mache, und daß es freiwillig unter=
zeichnete
Verträge nicht nach kurzer Zeit zerreiße oder zurückweiſe
(Anſpielung auf Dawes= und Young=Plan). Dem guten Willen
Frankreichs müſſe Deutſchland guten Glauben und Vertrauen ent=
gegenſetzen
, wie überhaupt in dem Worte Vertrauen die Grund=
lage
für eine deutſch=franzöſiſche Freundſchaft zu ſuchen ſei.

Die heute vormittag aus Oſtaſien vorliegenden Na mn
die auf eine Ausdehnung der japaniſchen Beſetzung hi n
ſind in den hieſigen Völkerbundskreiſen mit großer B ſar
aufgenommen worden. Es wird hier mit einer längere: wer
der Kriſe gerechnet und der Gedanke erwogen, den Völke Sz.
rat in irgendeiner Weiſe in Permanenz zu erklären, Kſe
Hauptdelegierten der Großmächte ſowie der Präſident * /öl
kerbundsrats, der ſpaniſche Außenminiſter, nicht noch für
Zeit in ihren Hauptſtädten abkömmlich ſind, wird daran
den Völkerbundsrat oder wenigſtens die Konferenz der
gehörenden Großmächte außerhalb von Genf in der S
Woche zuſammentreten zu laſſen. Dabei wurde in erſt
Madrid genannt, während von anderen Delegationen u Sck=
ſicht
auf die günſtigere Lage Paris oder Berlin vorg
wurden. Wir glauben jedoch nicht, daß der Rat in Ve ig
kommen wird, den Vermittler zu ſpielen, nachdem er ſie wei
mit einem wohlwollenden Telegramm an die beiden ſtr r
Mächte begnügt hat, und die zufällige Anweſenheit Brie Em
Sonntag und Montag in Berlin durfte auch kaum au 7
um gerade Berlin als Tagungsort zu einer ſolchen auße
lichen Sitzung zu empfehlen. Jedenfalls beſteht in Der
keinerlei Neigung, ſich hier beſonders zu exponieren. B
gezwungen worden, unſeren Platz im Konzert der Mächt
falls ſoweit ſie an Oſtaſien beſonders intereſſiert ſind,
laſſen und haben deshalb auch keinerlei Veranlaſſung,
ſonders in den Vordergrund zu drängen oder nach d 4
des ehrlichen Maklers zu greifen. Das überlaſſen wir Iol
den anderen, die auch noch große politiſche Intereſſen i
zu vertreten haben.
Ching zum Enkſcheidungskampf bereit.
EP. Schanghai, 23. Sept
In einer Maſſenverſammlung in Nank
klärte Dſchiang Kai=ſchek, falls es dem Völkerbu; ſan
den Signatarmächten des Kelloggpakte= a0
gelinge, die internationale Gerechtigkei/4
recht zu erhalten, ſei die Nationalregieru
reit, den Entſcheidungskampf mit Japan"
nehmen. In dieſem Falle werde er ſelbſt den Oberbei ſe
die chineſiſchen Truppen übernehmen.
A.

Ching, das Land der unbegrenzten
Möglichteiten.
Von Dr. Ernſt Zeh.
Die ſintflutartigen Ueberſchwemmungen, die zurzeit Süd=
china
heimſuchen, die mörderiſche Sonnenglut, die im Norden
auf der Hochebene der Provinz Schan=ſi die Menſchen ver=
ſchmachten
läßt, lenken unſere Blicke trotz eigener elementarer
Lebensnot wieder mehr, als es vor Jahren geſchah, nach dem
aſiatiſchen Oſten. Diesmal iſt es weniger der Huang=ho, der
Gelbe Fluß, deſſen Löſſedimente die fruchtbare nordchineſiſche
Eebene geſchaffen haben, deſſen durch orkanartige Stürme und
Wolkenbrüche aufgeſtaute Waſſermaſſen wiederholt die Dämme
zerriſſen, das fruchtbare Land erſäuften und ſich im neuen Bett
dem Meere zuwälzten, diesmal iſt es der ſonſt ſtetigere Yang=tſe,
der in ſeinem Oberlauf ſo bezaubernde Rieſenſtrom Süd=Chinas,
der mit einem Ueberwaſſerſtand von 25 Metern unbeſchreibliches
Elend über China brachte, daß ganze Millionenheere von
Obdachloſen aus der weiten dichtbeſiedelten Ebene nach allen
Himmelsrichtungen flüchten mußten, die meiſten dem noch ſchlim=
meren
Los des Verhungerns als des Ertrinkens ſich entgegen=
ſchleppend
.
Ching iſt nun wieder in aller Mund. Literatur und Preſſe
haben ſich, abgeſehen von der Berichterſtattung einzelner Bürger=
kriegsepiſoden
, in den letzten Jahren nicht allzuviel mehr um
China gekümmert. Wir ſollten uns aber mehr denn je mit
dieſem Schickſalsland der Erde verbunden fühlen. Das zukünftige
politiſche Schickſal des chineſiſchen Volkes wird auch zum euro=
päiſchen
Schickſal werden. China heißt nicht umſonſt Chung=kuo
Land der Mitte, nicht nur der Mitte der aſiatiſchen Welt,
ſondern des ganzen Erdballes. Die unausbleibliche Auseinander=
ſetzung
zwiſchen Rußland und China, zwiſchen abendländiſchem
Marxismus und immer noch widerſtandsfähigem Konfuzianis=
mus
, der die vom Abendland ſo fanatiſch erſtrebte kollektive
Lebensgemeinſchaft in der patriarchaliſchen Form des Familien=
verbandes
ſchon längſt mit tauſendjährigem Erfolg verwirklichte,
wird auch einſt die politiſche Lage Deutſchlands, auch eines Lan=
des
der Mitte, weſentlich beeinfluſſen.
Die kurz nach dem Krieg in etwas modiſcher Ueberproduktion
aufkommende Literatur über Oſtaſien war faſt ausnahmslos dem
China der Vergangenheit gewidmet und ſeiner äſthetiſchen und
ſchöngeiſtigen Kultur. Wir verdanken dieſer Literatur fraglos
wertvollſte wiſſenſchaftliche Bereicherung; aber wir wollen auch
die in der Tiefe mitſtrömende romantiſche Stimmung, jene duf=
tige
Chinoiſerie, wie ſie die abendländiſche Kultur im 18. Jahr=

hundert ſchon einmal mit exotiſchem Schein verklärte, nicht über=
ſehen
und auch nicht miſſen. Aber jenes alte China wunder=
ſamer
gepflegter Gärten und Paläſte, meditierender und malen=
der
Mönche iſt nicht mehr. Jungchineſen blicken erſtaunt, wenn
man von dem alten Kanton erzählt, wie es noch vor dreißig
Jahren ſtand und lebte als eine der mittelalterlichſten
Städte der Welt mit dem dunklen Labyrinth ſeiner ſchluchten=
artigen
, mit Menſchenleibern vollgepreßten Gaſſen. Es iſt nicht
mehr, ſagen ſie.
Das alte China ſteht vor einem Wendepunkt ſeiner Ge=
ſchichte
, wie kaum ein anderes Volk der Erde. In keiner Nation
greift die Technik, das gegenwärtige Schickſal der Menſchheit,
ſo umwälzend ein wie in China. Der Zuſammenſtoß Ees abend=
ländiſchen
und des chineſiſchen Weltraumes kann, wird zum
Schickſal Europas werden, und eine ernſthafte Vertiefung in
dieſe Frage wird keine ergötzliche Chinoiſerie mehr ſein.
In einer zwar ſchon 1927 erſchienenen, aber von Jahr zu
Jahr an Aktualität zunehmende Schrift China und Deutſchland
(12. Heft der im Verlag Aſchendorff in Münſter i. W. heraus=
gegebenen
Studien Deutſchtum und Ausland) rollt Otto
Fiſcher, der Ehrenberater der chineſiſchen Reichsmuſeen in
Peking, das aſiatiſche Problem in ſeiner ganzen univerſalge=
ſchichtlichen
Bedeutung auf, wie es ahneno ſchon Leibniz ge=
ſehen
hat. Chineſiſche Kultur wurde uns in der nachkriegs=
zeitlichen
Literatur ſo oft als das Ideal menſchlicher Vollkom=
menheit
angeprieſen. Dieſes China iſt ein Traum= und Wunſch=
bild
äſthetiſcher Schöngeiſter; dieſes China iſt nicht mehr, kann
uns in unſerer gegenwärtigen Drangſal nichts mehr ſein. Das
China von heute zeigt eine ganz andere Wirklichkeit. Otto
Fiſcher ſagt uns die Wahrheit: Wer heute den Boden Chinas
betritt, wer dieſes Land auch in ſeinen inneren Provinzen mit
offenen Augen bereiſt, dem bleibt als erſter und ſich immer
wiederholender Einoruck, will er ſich nicht ſelbſt belügen, doch der
eines weitgehenden materiellen und moraliſchen Zerfalls Ver=
kehrsmittel
zerrüttet, öffentliche Gebäude verwahrloſt, Konfu=
ziustempel
von rückſichtsloſen Truppen geſchändet, der ehrwür=
digſte
Altar des Ackerbaues im Süden Pekings mit Vorſatz zer=
ſtört
, zu einem geſchmackloſen Vergnügungspark degradiert, ein
ſataniſcher Triumph europäiſcher Ziviliſation, die grandioſeſten
Monumente buddhiſtiſcher Skulptur in den Höhlentempeln der
Provinzen Schan=ſi und Ho=nan ſchutzlos dem Vandalismus
profitgieriger Räuber preisgegeben, Pai=ma=ſſe, der älteſte
buddhiſtiſche Tempel Chinas, eine Bauernwohnung, ſein ſchön=
ſtes
Kultbild im Muſeum von Boſton! Man fühlt erſchüttert
die ganze Tragik des heutigen negativen Weltgeſchehens, von
Otto Fiſcher zu hören, daß jedermann kultiſche Heiligtümer
raubt, um damit zu ſchachern, daß nur wenige Prieſter und
Mönche in ſelbſtloſer Hingabe die alten Heiligtümer ſchützen, und
wir erleben ſchmerzlichſt gleiches Geſchehen im Abendland. Auch

die einſt unerſchütterliche chineſiſche Geſchäftsmoral,
bloße Wort ſo viel galt als bei uns notarielle Verbrief
Schiffbruch erlitten in den Wirren der Gegenwart. O
ſeit Jahrtauſenden mit unvergleichlicher Selbſtbeherric
übte Zeremoniell der Umgangsformen verwildert. Eine
tätige Soldateska hauſt. Die Szenen des Dreißigjährig
ges in Deutſchland, die uns durch den wunderlichen Si
vertraut ſino, kann man heute faſt überall in el
obachten. In China herrſcht Anarchie in allem un!
und wie zur Begleitung ſchlägt noch die Natur ihren ."
vollen Takt dazu, im Norden des Reiches der D0
Sonnenglut, im Süden der Dämon der Sintflut.
Für all dieſes Elend machen die Chineſen die Fren
antwortlich. Aber Otto Fiſcher trifft das Richtige mit
ſtellung, daß die chineſiſche Kultur ſchon ſeit der Mil
Verfall geraten iſt. Die Kurve der chineſiſchen Kulit
weſentlich andere als die des Abendlandes; ſie iſt eint
letzten Jahrhunderten andauernd abgleitende. Wir 9a!
leben in Renaiſſance, Barock, Rokoko, im geiſtig herolle
alter des deutſchen Idealismus und der deutſchen
immer noch Aufgipfelungen. Erſt das zwanzigſte 344
zerreißt allenthalben uralte Bindungen, treibt unker Geit
mächtigen Druck einer entfeſſelten Technik die ganze 2. 4g
einem ungewiſſen Schickſal zu. Geht es nur einer dunt
entgegen? Der kleinſte Schimmer von Hoffnung w.
endlich gewaltigere Macht als die biedere Selbſtzuftle.
Zeit vor Juli 1914 (Frobenius.) Blicken wir nach Lhin. N
Geſchichte lehrt uns, daß mit dem Sturz einer ſed‟‟
ein erbittertes Ringen um die Alleinherrſchaft über Mas
reich anhebt. Am 12. Februar 1912 wurde von De.
Witwe das Abdankungsedikt der Mandſchu=Dyngſil.."
net. Anſtelle der kaiſerlichen Drachenfahne flattenl.. "
farbige Banner der chineſiſchen Republik. Yüanelclle.
Hand hielt das Rieſenreich noch zuſammen: 1916 ſ.
geheimnisvollen Todes. Die Anarchie bricht aus, t
noch. Wie lange noch? Man möchte es aus dem Le= 6
chineſiſchen Geſchichte prophezeien, wenn man I..
lichem Prophezeien eine Ahnung des Kommenden."
Rätſelhaften und Unberechenbaren des geſchichtlichen. .
ſteht. Drei bis fünf Jahrzehnte wird in di "
Dynaſtie zu Dynaſtie um die Zentralgewalt geit.
San=kuoschih‟ Die Geſchichte der Drei Reiche Vels
Chen Shou (f 297), wird uns der 45jährige Röhlr.
Sturz der Han=Oynaſtie (221) geſchildert. Drei Le
treten einander mit dem Schwert gegenüber, N. *
Oynaſtie Tſin begründet, die das Geſamtreich .
280420 wieder beherrſcht. Das Schauſpiel vieſes. O
Ringens der Drei Reiche gleicht Zug um 3u0 .
tigen Zuſtänden in China. Weitſchauende Berschit.

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nmer 265

Donnerstag, den 24. September 1931

Seite 3

Scht einſte Tage in der Mansſchaten
Aibenanſchlag auf das japaniſche Konſulak in Charbin. Die Nakionalregierung will im Falle eines
Fehlſchlags der Völkerbundsakkion den Entſcheidungskampf mit Japan aufnehmen.
Japan lehnk jede Einmiſchung des Völkerbundes ab.
Amerika bekeiligt ſich nicht an einer Unkerſuchung
W dehnung der japaniſchen Beſehzung.
in der Mandſchurei.
Greift auch Rußland ein?

EP. Peking, 23. September.
ich hier vorliegenden Berichten ſcheint Japan trotz der ge=
ge
igen Erklärungen des japaniſchen Außenminiſteriums die
m. riſche Beſetzung der geſamten Mandſchurei zu planen. Den
ſe Meldungen zufolge befinden ſich die japaniſchen Truppen
he; auf dem Vormarſch nach dem wichtigen Eiſenbahnknoten=
vry
Charbin, wo die Lage der Japaner ziemlich kritiſch ſein ſoll.
rgeſichts der großen Bedeutung Charbins für Sowjetrußland
m befürchtet, daß der chineſiſch=japaniſche Streit ſich auch zu
es japaniſch=ruſſiſchen Konflikt erweitern könne. In Charbin
wi am Dienstag auf das japaniſche Konſulat und andere
je che Gebäude Bombenanſchläge verübt. Zum Schutze der
jc chen Einwohner hat ſich eine freiwillige japaniſche Bürger=
ge
gebildet. Die chineſiſchen Truppen ſollen ſich in der Nähe
vo harbin zuſammenziehen und dürften den Japanern Wider=
ſte
ntgegenſetzen.
Tußland gegen den japaniſchen Vormarſch.
Moskau, 23. September.
ei einer Unterredung mit dem japaniſchen Botſchafter er=
kl
5! Alußenminiſter Litwinow, daß die ruſſiſche Regierung gegen
ei-5 Vormarſch der japaniſchen Truppen an die chineſiſche Oſt=
bel
ei und bat, die japaniſche Regierung ſofort davon in Kennt=
n
7: ſetzen. Ein militäriſcher Vorſtoß gegen die chineſiſche Oſt=
bei
ei nach ruſſiſcher Meinung durchaus unzuläſſig.
er Einmarſch der Japaner in das Gebiet der chineſiſchen
Oin hat in Moskau Aufſehen erregt. Es wird erklärt, daß
dr: Vorgehen gegenüber der Oſtbahn unnötig geweſen ſei, da
di’ neſiſchen Behörden ſelbſt ſehr gut in der Lage ſeien, Ruhe
u=rdnung auf der Bahn aufrecht zu erhalten. Die ruſſiſche
Wrung hat von ihrem Konſul in Charbin einen eingehenden
Tt angefordert. Sie will Charbin vor einer militäriſchen
ung durch Japan ſchützen.
er Eiſenbahnverkehr zwiſchen Tſchantſchun und Mandſchuria
iſi terbrochen. Der Verkehr MandſchuriaCharbin- Progra=
un
raja wird weiter aufrecht erhalten. Nach einer weiteren
rn ſen Meldung ſollen die chineſiſchen Wacht=Truppen an der
ſchen Oſtbahn den Befehl haben, ſich nach Charbin zurück=
zrs
en.
Ching beſchuldigt Japan der Verlekung
des Völkerrechts.
Nanking, 23. September.
er chineſiſche Miniſter des Auswärtigen richtete an die japa=
m
Regierung ein neues, drittes energiſches Proteſtſchreiben,
i5 mer die Zurückziehung der japaniſchen Truppen aus dem be=
ſei
chineſiſchen Gebiet erneut fordert. Das Schreiben weiſt auf
A rweiterung der japaniſchen Militäraktion hin und ſtellt feſt,
2 die japaniſchen Truppen ſich an Leben und Gut chineſiſcher
Wer vergangen haben, beſchuldigt alſo Japan der Verletzung
Fölkerrechts.
Der Völkerbund an Ching und Japan.
Genf, 23. September.
In Ausführung des geſtrigen Ratsbeſchluſſes hat der Prä=
nt
des Völkerbundsrates an die chineſiſche und
iſche Regierung Telegramme abgeſandt, in denen die bei=
Regierungen aufgefordert werden, ſich jeder
dlung zu enthalten, die geeignet ſei die
e zu verſchärfen oder der friedlichen Rege=
g
der Frage vorzugreifen.

Die heute abend abgehaltenen vertraulichen Beſprechungen
der Ratsmitglieder über den chineſiſch=japaniſchen Konflikt waren
gegen 9 Uhr beendet. Ein greifbares Ergebnis wurde auch heute
abend nicht erzielt. Die Sitzung war größtenteils ausgefüllt mit
Erklärungen und Gegenerklärungen der Parteien, aus denen der
Rat ein tatſächliches Bild der Lage und der im Augenblick mög=
lichen
praktiſchen Maßnahmen zu gewinnen ſuchte. Von chineſi=
ſcher
Seite wurde nach wie vor die ſofortige Zurückziehung der
japaniſchen Truppen verlangt, eine Forderung, die bei der Gegen=
ſeite
auf erhebliche Schwierigkeiten ſtößt. Dagegen hat ſich der
japaniſche Vertreter nach langem Drängen der übrigen Ratsmit=
glieder
bereit erklärt, ſeiner Regierung telegraphiſch die Zuſtim=
mung
zur Entſendung einer Kommiſſion neutraler Beobachter in
die Mandſchurei vorzuſchlagen. Was die beſonders heikle Frage
der Beteiligung der außerhalb des Völkerbundes ſtehenden Mächte
an der Löſung des gegenwärtigen Konfliktes betrifft, ſo hat die
Regierung der Vereinigten Staaten heute miteilen laſſen, daß ſie
ſich an einer Unterſuchung des Sachverhaltes in der Mandſchurei
im Augenblick nicht beteiligen würde. Weiter verlautet, daß der
Präſident des Völkerbundsrates beabſichtigt, morgen in irgend=
einer
Form die Völkerbundsverſammlung mit dieſer Angelegenheit
zu befaſſen.

Madiwostökll
Krai

Aritthe

Mairn
H.

Het

Karte von Oſtchina.
2as japaniſche Kabinekk lehnk den Völkerbunds=
vorſchlag
ab.
Das japaniſche Kabinett hat nach längerer Beratung den
Vorſchlag des Völkerbundsrates, eine Sonderkommiſſion zur
Unterſuchung der chineſiſch japaniſchen Zwiſchenfälle in der Man=
dſchurei
einzuſetzen, abgelehnt. Die japaniſche Regierung ver=
tritt
, wie verlautet, den Standpunkt, daß die Aufregungen in
der Mandſchurei lediglich als Zwiſchenfälle zu betrachten ſeien,
die durch die Notwendigkeit hervorgerufen wurden, die von
China wiederholt verletzten Rechte Japans zu ſchützen. Infolge=
deſſen
müſſe die japaniſche Regierung es ablehnen, daß der Völ=
kerbund
oder irgendeine andere Nation den Kelloggpakt in An=
ſpruch
nehme. Nach japaniſcher Anſicht müſſe der Streitfall von
China und Japan allein ausgetragen werden.
Wie das japaniſche Außenminiſterium mitteilt, hat die
chineſiſche Regierung den japaniſchen Vorſchlag, eine gemiſchte
chineſiſch=japaniſche Kommiſſion einzuſetzen, abgelehnt.
Zieht Japan ſeine Truppen zurüick?
Alle japaniſchen Truppen in der Mandſchurei haben ſich nach
dem Gebiet der ſüdmandſchuriſchen Bahn zurückgezogen. Japaniſche
Streitkräfte ſtehen nur noch in Mukden und Tſchangtſchung.

Das Schickſal des Winkerprogramms.
Abbau der Hauszinsſteuer in Ekappen?
* Berlin, 23. September. (Priv.=Tel.)
In den letzten Tagen iſt in der Beratung des Winterpro=
gramms
wieder eine Pauſe eingetreten, die mit Chefbeſprechungen
ausgefüllt würde. Für den Donnerstag und Freitag ſind neue
Kabinettſitzungen vorgeſehen, und wenn der Kanzler daran feſt=
hält
, daß er noch im Laufe dieſer Woche zu Beſchlüſſen kommen
will, dann iſt tatſächlich keine Zeit mehr zu verlieren. Dann
wäre auch am Donnerstag für eine außenpolitiſche Ausſprache
einfach kein Raum. Aber der Abſchluß der innenpolitiſchen Be=
ſprechungen
iſt ſchon ſo oft hinausgeſchoben worden, daß wir uns
nicht wundern würden, wenn vielleicht mit Rückſicht auf die Ent=
wicklung
in England der Kanzler auch jetzt wieder bis zur nächſten
Woche warten will und ſogar bereits gefaßte Beſchlüſſe wieder
überprüfen läßt. Es beſtand die Neigung, die Hauszinsſteuer in
Etappen abzubauen und zunächſt einmal mit Wirkung vom 1. April
ab um ein Viertel zu ſenken, wofür dann für Reich, Länder und
Gemeinden durch Erhöhung der Umſatzſteuer Erſatz geſchaffen
werden ſollte. Es liegt jedoch durchaus im Bereich der Möglich=
keit
, daß auch dieſer Plan, bis das Kabinett ſich endgülitg ent=
ſchieden
hat, mehrfachen Abänderungen unterliegt.
Die Kriſe um Curkius.
* Berlin, 23. September. (Priv.=Tel.)
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hat am Mittwoch Genf ver=
laſſen
und wird am Donnerstag mittag in Berlin eintreffen.
Für den Nachmittag iſt eine Kabinettsſitzung angeſetzt, der eine
Beſprechung mit dem Kanzler voraus geht. Von dieſer Beſpre=
chung
hängt die weitere Entwicklung des Falles Curtius ab. Der
Reichsaußenminiſter iſt entſchloſſen, vom Reichskanzler und vom
Kabinett im Anſchluß an ſeinen Bericht eine Billigung ſeiner
Haltung in Genf zu verlangen und, falls er ſie nicht bekommt,
zurückzutreten. Der Kanzler wieder möchte die Auseinanderſetzung
darüber bis in die nächſte Woche vertagen. Es iſt aber fraglich,
ob er den Reichsaußenminiſter dazu bereit findet. Auf der an=
deren
Seite iſt es ebenſo fraglich, ob, falls Dr. Curtius auf ſeinem
Wunſche beharrt, er die verlangte Rückendeckung findet. Die Mög=
lichkeit
alſo, daß der Reichsaußenminiſter bereits am Donnerstag
von ſeinem Amt zurücktritt, iſt durchaus gegeben. Die Möglich=
keit
, aber nicht unbedingt die Wahrſcheinlichkeit. Es wäre immer=
hin
denkbar, daß Dr. Curtius ſich auf ein Kompromiß einließe,
daß ihn zunächſt der Kanzler erneut ſeines Vertrauens verſichert,
und dann der Bericht über Genf im Kabinett auf die nächſte
Woche vertagt würde.
Die Skellung der Deutſchen Volksparkei
zum Kabinett Brüning.
w. Hamburg, 23. September.
Der Preſſedienſt der Deutſchen Volkspartei teilt mit: Die heu=
tige
Fraktionsſitzung der Deutſchen Volkspartei in Hamburg nahm
die Berichte der eingeſetzten Fachausſchüſſe über die Fragen des
öffentlichen Haushalts, der Gold= und Währungspolitik, der Haus=
zinsſteuer
und des geſamten Lohnweſens entgegen. Das Ergebnis
wird für die weiteren Verhandlungen der Fraktion mit der
Reichsregierung und ſonſtigen politiſchen Stellen die gegebene
Grundlage ſein. Auf Grund eines Berichtes des Fraktionsvor=
ſitzenden
, Dingeldey, über ſeine Verhandlungen mit dem Reichs=
kanzler
und über die geplanten und erlaſſenen Maßnahmen der
Reichsregierung und über die geſamte politiſche Lage fand eine
lebhafte Ausſprache ſtatt. Die Fraktion verzeichnet mit großer
Sorge und lebhaftem Unbehagen, daß die Reichsregierung gegen=
über
einer mit jedem Tag gefährlicher werdenden Geſamtlage ſich
zu durchgreifenden Entſcheidungen noch nicht entſchließen kann, und
daß die bisher veröffentlichten Maßnahmen einen unverkennbar
einſeitigen Charakter tragen.
Zu dieſem Communiqué gab der Vorſitzende der Deutſchen
Volkspartei, der Abg. Dingeldey, am Mittwoch abend vor Vertre=
tern
der Preſſe noch einige Erörterungen. Er ſchickte voraus, daß
es nicht die Abſicht der Fraktion geweſen ſei, eine programma=
tiſche
Kundgebung hinausgehen zu laſſen. Er verhehlte nicht, daß
man von einem beſonderen Vertrauen zu der Reichsregierung bei
der volksparteilichen Fraktion nicht gerade ſprechen könne. Bei
ihr herrſche vielmehr der Eindruck vor, daß der entſchloſſene Wille
zur wirklichen Führung, auf den das Volk angeſichts der eigenen
Unſicherheit den drohenden Gefahren des Winters gegenüber einen
Anſpruch habe, bis jetzt nicht zu ſpüren ſei. Die beiden Haupt=
fragen
der Gegenwart ſeien eine durchgreifende Reform der Haus=
zinsſteuer
und eine Auflockerung des Zwangsſyſtems in der ge=
ſamten
Wirtſchaft. In dieſen beiden Richtungen ſehe die Frak=
tion
der Deutſchen Volkspartei keinerlei Anſätze bei der Reichs=
regierung
. Gegenüber den bisher angekündigten Maßnahmen

Edelmut, Bündnis wechſeln mit Niedertracht, Mord, Be=
ng
und abgrundtiefer Infamie; nichts iſt heilig, nichts
nd, nichts gewiß als die pſychologiſche Divination, auf den
C er angewandt, von dem alles zu erwarten iſt, was ein
chengehirn erſinnen kann . . . Jahrzehntelang ſchwankt der
2 pf, ganze Generationen werden aufgerieben, erſchlagen,
2, er verwüſtet, die Jugend wird alt, die Helden fallen, Für=
ß
rwerden von allmächtigen Miniſtern geſtürzt, geſchändet und
T Tſurpator als König erleidet dasſelbe Schickſal, bis ſchließ=
I Die eine Partei erſchlafft, die andere durch Verrat der
Ften überwunden wird und aus dem Chaos eine neue, noch
* Hrochene Kraft über Trümmern und Moder heraufſteigt.
es Schickſal laſtet heute auf China. Wir ſind, wenn auch
Der Ferne, miterlebende Zeitgenoſſen. Jeder neue Akt der
Tiſchen Geſchichte beginnt mit der alten Ouvertüre von
+ und Schlachtgeſchrei‟. Doch was auch immer bei jedem
Eſtiewechſel durch rückſichtsloſeſte Herrſchſucht an materieller
ur im Bürgerkrieg vernichtet wurde, unberührt blieb vom
üſtenden Schwert das geiſtige Gefüge der chineſiſchen
Dn, jene univerſiſtiſche Weltanſchauung, das ganze Leben in
ſeinen Betätigungen dem unausweichbaren Geſchehen des
Derſums unterzuordnen: dem ſchöpferiſchen Wirken der Welt=
der Weltenkräfte, des männlichen Jang, der lichten, zeu=
en
Himmelskraft, des weiblichen Jin, der vom Himmel zu
uchtenden, in Kälte und Dunkel liegenden Erde. Der chine=
en
Weltanſchauung bedeutet die Natur nicht dem Menſchen
müberſtehendes Obſekt wie dem Europäer, der ſie auch mit
m Verſtand erklären, über ſie mit errechenbarer Aktion herr=
r
möchte; der chineſiſche Menſch fügt ſich in Andacht willig
dem Sinn, den er im All erfühlt trotz aller über ſein
D hereinbrechenden Kataſtrophen. Die fliehende Schar der
gernden ſchleicht wieder zurück zu den Se=Tſi, den Göttern
Erdbodens und der Hirſe: Zurück nach Shan=ſi gehen wir.
Tinſer Dorf. Die Götter wollen, daß wir dort ſterben. Auch
Dem Buch der Drei Reiche können wir leſen, mit welchem
Dismus mit welcher Ergebenheit in das Unabänderliche das
Eſiſche Volk Allerſchwerſtes erträgt. In dieſem berühmteſten
geleſenſten aller Weltromane wird mit tiefer Weisheit uno
S durchleuchtender Klarheit nichts beſchönigt, das Größte und
Tnſte in ſeiner Bedingtheit, in ſeiner Wirkung erkannt, alles
ende weder als gut noch als böſe, ſondern ſchlechthin als
end geſchaut, wie alles zum ewig ſich wandelnden Gewebe
der Hand des übermenſchlichen Webers durcheinanderge=
chten
iſt.
Das im ſchwerſten Fieber liegende China von heute hat dem
gleichen Fieber liegenden Europa ebenſowenig zu geben wie
S China von geſtern. Doch das heroiſche China von morgen,
S die Kraft zurückgewinnen wird, Herr über ſein politiſches
Dickſal zu werden, könnte der Welt ein Retter werden aus dem

Fall der Menſchheit in ein bloßes Maſchinendaſein., Wenn das
Reich lange vereint war, wird es wieder geſpalten; wenn es
lange geſpalten war, kommt es wieder zuſammen, lieſt man als
geſchichtliche Maxime in der Geſchichte der Drei Reiche Ver=
geſſen
wir nicht, daß die dem Weſen des chineſiſchen Volkes ein=
geborene
univerſiſtiſche Weltanſchauung nicht nur die Harmonie
des Einzelnen, ſondern auch des ganzen Staates mit der empiri=
ſchen
Welt anſtrebt. Staat und Weltanſchauung decken ſich in
China. Ein geeintes univerſiſtiſches China wird das Welt=
problem
der Technik löſen. Die Auseinanderſetzung der chineſiſchen
Nation auf dem Boden der univerſiſtiſchen Weltanſchauung be=
deutet
auch Auseinanderſetzung mit dem Amerikanismus. Es
ſagt genug, wenn die Chineſen, die der amerikaniſchen Propa=
ganda
dienende Rockefeller=Stiftung in Nanking Schlachthaus
nennen. Beſteht die Geſetzmäßigkeit des Ablaufs der chineſiſchen
Geſchichte zu Recht, ſo iſt in Anbetracht der ſich heute weit raſcher
abſpielenden geſchichtlichen Ereigniſſe die Zeit nicht mehr fern,
daß der aſiatiſche Oſten weltgeſchichtlichen Wandlungen
von gigantiſchem Ausmaß entgegengeht. Wer einmal dieſe
unendlichen Landſtrecken, Gebirg über Gebirg, Täler, Ströme
und Ebenen in wochen= und monatelanger Reiſe durchzogen hat,
der ahnt etwas von dem Rauſch der Eroberung, von dem Willen
zur Geſtaltung, der einen ganz großen Schöpfergeiſt, das Genie
eines Gottes oder eines Kaiſer hier erfaſſen muß. Dieſe end=
loſen
Länder, dieſes unzählige Volk, dieſe alte Geſittung, ſind
ſie nicht der gewaltigſte und bildſamſte Stoff dieſer Erde, der
einer neuen Formung harrt? Wird China noch die Rieſen=
kraft
aufbringen, in unvermeidlicher Auseinanderſetzung die ent=
feſſelte
Technik zu meiſtern, nicht in ihrer Verneinung, ſondern
in Wiederübereinſtimmung des abſolutiſtiſch gewordenen techni=
ſchen
Geiſtes mit der Weltordnung, mit allem Menſchlichen und
Göttlichen, dann wird Aſien in der Tat ein Erzieher der
Menſchheit werden. Doch das neue China wird nicht mehr im
geſtickten Mandarinenkleid zu uns kommen. Wie aber China nur
aus ſeinem eigenen, ihm wefensgemäßen Geiſt den rettenden
Weg aus der Weltnot finden kann, ſo vermag auch das Abend=
land
nur kraft ſeines ihm weſensgemäßen unvergänglichen
Paideuma, ſeiner ſeeliſchen Mitgift, die Weltkriſe zu über=
winden
. Wähne doch keiner, dem die geiſtige Zugehörigkeit zu
unſerem Erdteil Herzensſache iſt, er ſei mit dem Chriſtentum
fertig. (L. Ziegler.)

Schallplatten=Neuheiten.

Grammophon Die Stimme ſeines Herrn bringt in
der heutigen Notzeit ein ſehr beachtenswertes und dankbarſt an=
zuerkennendes
Beginnen eine wohlfeile Plattenſerie in der Be=
zeichnung
Braun=Etikett heraus, die für 2 RM. ausgezeich=
netes
bieten. Nach den uns vorliegenden Exemplaren 555 B und
583 A iſt bei dieſen bedeutend verbilligten Platten ſcheinbar nur

am Material geſpart. Techniſch und künſtleriſch ſtehen die Platten
den teureren in nichts nach. Die Qualität iſt ausgezeichnet. Der
Xylophon=Virtuoſe Franz Krüger ſpielt auf der erſteren Un=
gariſche
Weiſen und La Kraquette und die Humoriſtin Lieſe
Karlſtadt erzählt auf der anderen Frau Hubers Erlebniſſe im
Kino in ihrem etwas derben aber wirkſamen Humor. Im
übrigen ſtehen die Gramola=Neuheiten wieder auf ſehr beacht=
licher
Höhe, ſowohl in techniſcher Vollendung wie in der Auswahl
des künſtleriſchen Programms. Beſonders wieder die elektriſchen
Raumtonaufnahmen der Serie Polyfar. In dieſer ſind es
wiederum in erſter Linie die großen Tenöre, die für Grammo=
phon
ſingen. Von Franz Völker, den Frankfurt an Wien ver=
loren
hat, liegen drei Platten vor, in denen der Künſtler gibt,
was ihm am beſten liegt: Lieder! Aus Zar und Zimmermann.
ſingt er Lebe wohl mein flandriſch Mädchen und aus Undine‟
Vater, Mutter, Schweſter, Bruder (B. 43 433). Und aus den
Roſenliedern von Philipp zu Eulenburg Seeroſe (zweite Seite
Murmelnde Lüftchen von Jenſen) B. 43 404 und Rankende
Roſe und Weiße und rote Roſe. B. 43 401. Zu den ſtimmge=
waltigſten
und ſtärkſten Platten Völkers gehört aber die aus Der
fliegende Holländer (Steuermannslied und aus Cavalleria
ruſticana Abſchied von der Mutter, B. 22 445). Alle Geſänge
begleitet das Orcheſter der Wiener Staatsoper.) Heinrich
Schlusnus zählt immer noch zu den ſympatiſchſten und künſt=
leriſch
beſtqualifizierten unſerer Geſangsgrößen. Er ſingt auf
B. 2312 von Brahms das Ständchen Der Mond ſteht über dem
Berge und das Minnelied. Holder klingt der Vogelſang
(B 2311). Dieſer Sänger iſt einmalig! Dann ſind noch die
Geſangsplatten Franz Baumanns. Schließ mir die Augen
beide und Das bitterſüße Lied (am Flügel Walter Schmitt)
von bewundernswerter Tiefe des Vortrags (B. 42904). Ebenſo
desſelben Sängers. La Paloma und Meine Sonne (B. 62 264).
Köſtlich und von ſtrahlendem Glanz in der Stimme ſind die
Platten der Münchener Tenors Julius Platzak, der zum Wiener
Schrammelquartett Du quater Himmelsvater und I hob’ amol
a Räuſcherl ghobt auf B. 43 388 ſingt, und die der Tiroler Na=
tional
=Sänger=Geſellſchaft Franz Mayr=Innsbruck mit ihren
heiter=ſentimentalen Zillertal=Liedern zu Zitherbegleitung und
Jodler (C. 40 436). Von den Tanzplatten iſt beſonders zu
empfehlen aus der Brunswick=Serie die des Bernic=Orcheſters
Fieſta und The Alpine Milkman.
Homocord brilliert mit zwei ganz hervorragenden großen
Platten, auf denen das große Mailänder Sinfonie=Orcheſter, aus
Mitgliedern des Scalg=Orcheſters (100 Mitwirkende) gebildet, die
große Ouvertüre zu Wilhelm Tell (Roſſini) in 4 Teilen ſpielt.
(H. 9098.) Eine Orcheſterfülle, ein Glanz des Tones, wie er gleich
ſtrahlend ſelten zu hören ſein dürfte. Wunderbar geſpielt ſind
auch die Platten des Trocadero=Enſembles beſonders der Mitter=
nachtswalzer
von Amodio und Amoureuſe von Berger (H 4179),
Das ſtärkſte an Ton und Stimmaufwand aber bringt der Chor
der ruſſiſchen Oper Paris mit Olag, ruſſiſchen Soldatenliedern
(Rs. 412013) in vorbildlicher Diſziplin und hinreißendem
Rhythmus geſungen. Der Cello=Meiſter Profeſſor, Arnold
Földeſy ſpielt in einzigartiger Vollendung der Technik ſowohl
wie der kompoſitoriſchen Interpretation Rubinſteins Melodie und
E
ein entzückendes franzöſiſches Dorflied.

[ ][  ][ ]

Seite 4
habe die Fraktion das Gefühl, daß ſie nicht lediglich durch ſachliche
Ueberlegungen, ſondern auch durch Rückſichten auf ſozialdemokra=
tiſche
Wünſche diktiert werden.
Dingeldey betonte in ſeinen Ausführungen weiter, daß von
der Entſcheidung ſeiner Fraktion die Exiſtenz der deutſchen Reichs=
regierung
abhängig ſei. Das verpflichte die Fraktion außerordent=
lich
, verpflichte ſie jedoch auch dazu, alle anderen Möglichkeiten
durch unmittelbare Verhandlungen zu erkunden. Daß er ( Din=
geldey
) ſich ſeinerzeit mit Hitler beſprochen habe, ſei nur eine
Selbſtverſtändlichkeit geweſen. Dieſe Verſuche müßten fortgeſetzt
werden, mit dem Ziel, nach allen Richtungen hin eine abſolute
Klarheit zu ſchaffen. Im Augenblick könne er nur ſagen, daß der
Grundton der gegenwärtigen Einſtellung der volksparteilichen
Fraktion zum Kabinett Brüning abſolut ſkeptiſch ſei.
In der Frage des Verbleibens des Reichsaußenminiſters im
Amt ſei die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei weder
Dr. Curtius noch dem Reichskanzler gegenüber irgendwie aktiv
geworden. Er lehne es ab, irgendwelche Aktion gegen den Reichs=
kanzler
in einer Angelegenheit eines Fraktionsmitgliedes zu
unternehmen. Perſönlich habe er dem Reichsaußenminiſter ganz
offen ſeine Meinung über deſſen politiſche Situation geſagt, aber
lediglich mit dem Ziel, daß Dr. Curtius auf dieſer Ausſprache die
Entſchlüſſe baſieren könne, die er verantworten zu können glaubt.
Es erſcheine ihm übrigens nicht gerade ſehr rühmlich, den Initia=
tor
der deutſch=öſterreichiſchen Zollunion, nachdem ſie einen ande=
ren
als den gehofften Ausgang genommen hat, zu ſchmähen. Er
nehme an, daß der morgige Empfang des Reichsaußenminiſters
beim Reichspräſidenten eine Klärung bringen werde.

Der Berliner Beſuch.

* Der franzöſiſche Finanzminiſter Flandin hat im Wirtſchafts=
ausſchuß
des Völkerbundes am Mittwoch in einer großen Rede
zu dem internationalen Finanzproblem Stellung genommen und
dabei mit ſehr geſchickten Scheingründen den Verſuch gemacht, die

Politik Frankreichs nicht nur zu entſchuldigen, ſondern ſogar
Frankreich als den Hort des Friedens zu ſchildern. Die Melodie
kennen wir ſchon, nur daß Herr Flandin finanzpolitiſch einige
neue Gründe vorgebracht hat, vor allen Dingen die Behauptung,
daß die Wirtſchaftskriſis mit den Reparationen nichts zu tun habe,
daß die Urſache vielmehr das mangelnde Vertrauen und die Zu=
rückziehung
der kurzfriſtigen Kredite ſeien. Das iſt aber doch ein
Spiel mit Worten. Das mangelnde Vertrauen iſt eben auf die
finanzielle Ueberlaſtung Deutſchlands zurückzuführen, woraus ſich
dann die übrigen Folgen ganz von ſelbſt ergeben. Wir können
daher in der Tendenz der Rede Flandins nur die Abſicht erblicken,
die Berliner Geſpräche von vornherein in eine beſtimmte Rich=
tung
zu drängen und das ganze Beweisthema von der deutſchen
Auffaſſung wegzuſchieben. Wozu aber das, Auch in amtlichen
deutſchen Kreiſen erwartet man irgendein poſitives Ergebnis von
den Unterhaltungen mit Laval und Briand nicht. Wenn es zur
Einſetzung einer Kommiſſion kommt, iſt ſchon viel erreicht, und
dieſe Kommiſſion bleibt dabei doch immer nur ein Verlegenheits=
behelf
. Was erreicht werden kann, ſchrumpft darauf zuſammen,
daß die Mißverſtändniſſe auf beiden Seiten ſich nicht tiefer freſſen
und daß Frankreich Verſtändnis für die Schwierigkeiten findet,
unter denen Deutſchland leidet. Mehr iſt für den Augenblick wohl
kaum zu erwarten. Daran ändert auch nichts, wenn jetzt einzelne
franzöſiſche Zeitungen überraſchend von der Möglichkeit einer
ſofortigen Verſtändigung ſprechen und ſogar beſtimmte Vorteile
herausheben, die für Deutſchland daraus entſpringen ſollen.

Das Silberproblem.

Paris, 23. September.
Zur Beſprechung der Silberfrage tritt morgen unter den
Auſpizien der Internationalen Handelskammer in London ein aus
drei Sachverſtändigen beſtehender Ausſchuß zuſammen, der Vor=
ſchläge
für eine Beſſerung der durch den ſtändigen Sturz des

Silberpreiſes eingetretenen Lage machen ſoll. Der Kona=
Internationalen Handelskammer in Waſhington im M=
hatte
die Einberufung einer internationalen Regierungsko
empfohlen, auf der alle Beteiligten gehört werden ſolltt
eine Löſung des Silberproblems zu finden. Es tauchte=
Schwierigkeiten für die Einberufung einer ſolchen Konfer=
ſo
daß der Vollzugsausſchuß der Kammer im Juli dieſes i,
beſchloß, die Frage in einem unabhängigen Bericht zu ber 2s
deſſen Ergebnis dem Verwaltungsrat vorgelegt werden ſo*
folgedeſſen wurde der kleine morgen zuſammentretende 9. Deſſen Mitglieder vertreten nicht ein beſonder=
oder
eine beſondere Intereſſengruppe, ſondern ſind vielmer
dem Geſichtspunkt ihrer beſonderen Kenntniſſe und Erfal
in der Silberfrage gewählt worden und ſollen als unab
Sachverſtändige über ihre Schlußfolgerungen dem Verw=
rat
der Internationalen Handelskammer in ſeiner Sit
23. Oktober d. J. berichten.
Amerika gegen eine Konferenz für Neuverte
des Goldes.
EP. Waſhington, 23. Septe
Die engliſchen Beſtrebungen, einer internationalen K
zur Beratung gewiſſer Finanzprobleme, in erſter Linie zu
mäßigen Verteilung der Goldvorräte, einzuberufen, haben
ziellen amerikaniſchen Kreiſen Erſtaunen hervorgerufen
erklärt, daß die amerikaniſche Regierung einen derartig
ſchlag nicht in Erwägung ziehen könne. Die Zweckmäßigke
ſolchen Konferenz müſſe bezweifelt werden. Eine neue
lung des Goldes könnte nicht ohne tiefgehende Veränderur
weltwirtſchaftlichen Lage, vor allem aber auch nicht ob
vorherige Regelung der Kriegsſchulden, der Reparationen
Zolltarife erreicht werden.

Am 21. ds. Mts. wurde meine liebe Frau,
unſere gute Mutter
Frau Marie Bock
geb. Völker
von ihrem langjährigen, ſchweren Leiden durch
einen ſanften Tod erlöſt.
Oberſtudienrat Prof. Bock
und Kinder.
Darmſtadt, den 24. September 1931. (*
Die Beerdigung fand auf Wunſch der Entſchlafenen in
der Stille ſtatt.

Todes=Anzrige.
Am Dienstag, den 22. September hat es Gott dem
Allmächtigen gefallen, unſere liebe Mutter, Schwieger=
mutter
, Großmutter, Schweſter und Tante
Frau Eliſe Weippert
geb. Würſching
im Alter von 81 Jahren zu ſich in die Ewigkeit ab=
zurufen
.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Fritz Weippert
Familie Richard Kuner,

Darmſtadt, den 22. September 1931.
Weinbergſtr. 33,

Die Beerdigung, findet am Freitag, den 25. Sept.,
nachm. 3 Uhr, vom Portale des Waldfriedhofs aus
ſtatt.

Dankſagung.
Aufrichtigen Dank Allen, die unſerer lieben Ent=
ſchlafenen

Frau Pfarrer Marie Ferckel
geb. Doerr
in ſo herzlicher Weiſe gedachten, ihr perſönlich das
letzte Geleit gaben oder einen Blumengruß widmeten
Für die den Hinterbliebenen dabei bezeugte große
Anteilnahme ſei gleichfalls innigſt gedankt.
Pfarrer Karl Ferckel und Kinder
Carl Dverr ſen. und Familien.
Ludwigshafen a. Rh., Nied.=Ramſtadi, am 23. Sept. 1931.

Todes-Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und
Bekannten die ſchmerzliche Nach=
richt
, daß mein lieber Mann und
guter Vater
Herr Auguſt Wentzel
Tapeziermeiſter
am 22. September ſanft ent=
ſchlafen
iſt.
In tiefer Trauer:
Marie Wentzel Bwe.
nebſt Kind
Mühlſtr. 5. (13745
Die Beerdigung findet Freitag,
den 25. September, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhofe
ſtatt.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang unſe=
res
lieben Vaters und Großvaters
bitten wir auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank entgegenzunehmen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Georg Diehm.
Roßdorf, den 22. Sept. 1931.

Freitag, 25. Sept. 20½ Uhr, i. Saal d.
Städt, Akad. f. Tonkunſt, Eliſabethenſtr.
Oeffentlicher Vortrag

Dr. Alfred Heidenreich

(London)
Jeſus in der Chriſtengemeinſchaft
Unkoſten=Richtſatz 1. Mk.

Dr. med. Erust Draudt
wird während ſeines Urlaubes gütigſt ver=
treten
durch die Herren:
Sanitätsrat Dr. Virnbaum, Georgenſtr.
Dr. Otto Gros, Heinrichſtr. 49
Dr. Kautzſch Riedeſelſtr. 37
Dr. Leydhecker, Heinrichſtr. 23
Dr. Mayer, Eliſabethenſtr. 70
Sanitätsrat Dr. Noellner, Hölgesſtr. 12
Dr. Schiffer, Theaterplatz 2
Dr. Wißmann, Stiftſtr. 7.

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[ ][  ][ ]

umer 265

Donnerstag, den 24. September 1931

Seite B

Aus der Landeshauptfkadl.
Darmſtadt, den 24 September 1931.
A. 9. A. C.-Kakaſtrophen-Abwehr.
cim arm=Uebung des Allgemeinen Deutſchen Automobil=Clubs.
5au 3a am Sonntag, dem 27. September.
ht nur wirtſchaftliche Kriſen erſchüttern die Welt, mehr
5 je haben alle Länder der Erde unter Naturkataſtrophen
n. die kaum noch in ſo zahlreicher und ſchwerer Weiſe auf=
ger
=ᛋ' ſind wie in dieſem Jahr.
der Erkenntnis, daß jeder die Pflicht hat, bei ſolchen Ka=
taſry
en ſich in den Dienſt der Geſchädigten zu ſtellen, hat der
Alny eine Deutſche Automobil=Club ſich den zuſtändigen Behör=
der
on ſeit einigen Jahren zu tatkräftiger Mithilfe zur Ver=
füc
geſtellt. Die Anregung ging ſeinerzeit vom Gau 32 Frank=
fum
M. aus, zahlreiche andere Gaue des ADAC. folgten
dies Beiſpiel.
znelligkeit iſt eine der erſten und wichtigſten Forderungen
am Helfer denn Naturkataſtrophen brechen plötzlich herein, und
ſchw e Hilfe iſt dann notwendig. Es iſt daher auch notwendig,
diez lagfertigkeit dieſer Hilfsbereitſchaft ſtändig zu kontrollieren.
dieſem Zweck wird der Gau 3a des ADAC. am kommenden
rg. 27. September, eine Alarm=Uebung großen Stils durch=
die
ſich über das geſamte Gebiet des Gaues erſtreckt.
ter noch geheimgehaltenen Zeit werden am Sonntag die
eder des Gaues alarmiert, ſie haben ſich dann ſofort zu den
6ten Alarmplätzen zu begeben.
s Alarmplätze ſind vorgeſehen: In Frankfurt a. M. das
lengelände, in Offenbach die Mainſtraße a. d. Mainbrücke,
rau der Paradeplatz, in Darmſtadt die Schupo=
ne
in Bad Hombürg der Bahnhofsplatz, in Fulda der
irktplatz, in Höchſt der Marktplatz, in Wiesbaden ebenfalls
rktplatz, in Mainz der Schloßplatz, in Bingen der Exerzier=
r
Goddelau die Friedrich=Eiſenbahnſtraße, in Oberurſel der
or dem Hotel Schützenhof, in Uſingen der Schloßplatz, in
auheim der Platz vor der Dankeskirche, in Gernsheim der
rplatz, in Bensheim der Ritterplatz, in Worms der Markt=
Leiter des ADAC.=Kataſtrophen=Abwehrdienſtes wird
nntag die ſich zur Verfügung ſtellenden Mitglieder alar=
welche
ſich dann an den Alarmplätzen einfinden. Die
aftliche Notlage und die hohen Kraftſtoffpreiſe laſſen es
r erſcheinen, in dieſem Jahr keine große Kataſtrophen= Ab=
ung
anzuſchließen. Die Teilnehmer werden ſich aber nach
AEl ß der Alarm=Uebung zu einem gemeinſamen Beiſammen=
ſeis
geben, deſſen Ort am Alarmplatze bekanntgegeben wird.

Dolmetſcher. Das Geſamtminiſterium hat am 18. Septem=
31 mit Wirkung vom gleichen Tage die Dienſtverrichtung
y eeidigten Ueberſetzers und Dolmetſchers für die holländiſche
Suse für die geſamte heſſiſche Staatsverwaltung dem Studien=
res
dar Dr. Karl Diel in Groß=Gerau, Annaſtraße 7, über=
Der bisher als Ueberſetzer und Dolmetſcher für dieſe
e beſtellt geweſene Profeſſor Dr. Leidolf in Darmſtadt iſt
ve ben.
Heſſiſches Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen. Er=
iſt
eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der
9 hule in Affolterbach, Kreis Heppenheim. Dienſt=
va
ng wird in abſehbarer Zeit frei.
Viſumszwang für Deutſche in Spanien. Der Unterſtaats=
r
im ſpaniſchen Außenminiſterium, Argamonto erklärte auf
en, der Viſumszwang für nach Spanien einreiſende deutſche
angehörige ſei eine Maßnahme, die als Vorſichtsmaßregel
len Angehörigen derjenigen Staaten gefordert werde, die
nd benachbart ſeien.
Autoliſten. Soeben iſt die Autoliſte Nr. 71 erſchienen.
werzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
tfahrzeugen jeder Art in den 18 Kreiſen des
sſtaates Heſſen (Kennzeichen VS. VR, VO) für die
vom 1.15. September 1931. Die Autoliſten enthalten
ngaben in derſelben Reihenfolge wie die Hauptausgabe:
Beruf. Wohnort des Kraftfahrzeugbeſitzers, Type. Motor=
er
, Hubraum in ean (und PS), Art des Fahrzeugs, Fabrik=
ne
Wagen ſind durch X kenntlich gemacht. Die Meldungen ſind
gey ret nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreiſen,
uy nnerhalb dieſer nach Polizeierkennungsnummern. Abge=
mu
ce Wagen werden beſonders geführt. Die Autoliſten ſind
ei;ichtige Ergänzung des Auto=Adreßbuches (Adreßbuch
dic raftfahrzeugbeſitzer im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 1929. und
uurtbehrlich, weil ſie laufend neueſtes Adreſſen=
my
erial liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich
z Liſten. Die ſpäteſtens am 10. eines jeden Monats ausge=
g
9 2 Liſte enthält die Meldungen vom 16. bis 30. (31.) des vor=
ab
xangenen Monats, und die ſpäteſtens am 25. eines Monats
ay gebene Liſte die Meldungen vom 1. bis 15. des gleichen Mo=
m
. Wegen des Bezugspreiſes val. Anzeige! Anfragen
r: man an den zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. 19½22½ Uhr. C 3. Die Natten
erstag,24. Sept. Preiſe 0.907,20 Mk. rg, 25. Sept. 19½, Ende vor 2214 Uhr. D3. Die verkaufte
Braut. Preiſe 0.907.20 Mr. Ftag, 26 Sept. 2022½ Uhr. Werbevorſtellung der Darm=
ſtädter
Volksbühne. Martha, Kein Kartenverkauf. rag, 27. Sept. 19½22½4 Uhr. K1. Bühnenvolksbund.
Der Troubadour. Preiſe 18 Mk. Meinte Hee 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete V1.
Stag, 28. Sept. Marquerite: 3. Preiſe 15 Mk. 120, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete 1I1.
Ttag, 27, Sebt. Marguerite: 3. Preiſe 15 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet in Anweſen=
Gerhart Hauptmanns die Erſtaufführung der Ratten
Franziska Kinz ſpielt die Rolle der Frau John. In den
Itrollen wirken mit die Damen Hoffart, Gothe, Hutter, Maren=
Kleinſchmidt, Richter, Scheinpflug; die Herren Keim, Peters,
Sieber, Baumeiſter, Keßler, Schindler und Maletzki Regie:
Tto Mordo; Bühnenbild: Wilhelm Reinking. Wieder=
nahmen
. In der nächſten Woche wird Tiefland von
Hert wieder in den Spielplan aufgenommen. Anita Mitrovic
die Martha, Albert Seibert den Petro. Theodor Heydorn
Tommaſo und Franz Notholt den Moruccio. In der Auf=
lng
Ariadne auf Naxos von Richard Strauß ſingt
Bacchus Joachim Sattler, neubeſetzt ſind außerdem die Par=
der
Brighella mit Dr. Heinrich Allmeroth und des Harlekin
Franz Notholt. Muſikaliſche Leitung: Dr. Hans Schmidt=
ſtedt
. Die mit großem Publikumserfolg wieder aufgenom=
E Revue=Operette Die drei Musketiere von Ralph
Ktzky und der Regie von Mordo=Rabenalt=Reinking wird auch
Spielplan der nächſten Woche wieder erſcheinen.

Gläubiger=Pesſamanlung der Polksbank.
Der Sanierungsvorſchlag der Bankleikung und der Gegenvorſchlag der Gläubigerverkrekung.

Noch keine Einigung.
Wie wir bereits geſtern kurz mitteilten, fand im Städtiſchen
Saalbau eine ſehr gut beſuchte Gläubigerverſammlung ſtatt die
von der Leitung der Volksbank einberufen war und von dem Vor=
ſitzenden
des proviſoriſchen Aufſichtsrats, Rechtsanwalt Neu=
ſchäffer
, geleitet wurde. Ein praktiſches Ergebnis wurde trotz
ausreichender Diskuſſion nicht erreicht. Die nächſte Aufgabe des
neugebildeten bzw. erweiterten Gläubigerausſchuſſes ſcheint uns
zu ſein, die Vorſchläge möglichſt ſchnell durchzuprüfen und die Vor=
arbeiten
, die wohl in einer Verſtändigung zwiſchen neuer Volks=
bankleitung
und Gläubigern herzuſtellen iſt, baldigſt in Angriff
zu nehmen. Der Gläubigerausſchuß hat das Vertrauen ſeiner
Wähler, der Gläubiger; der neue Aufſichtsrat hat ebenfalls das
Vertrauen ſeiner Wähler, der Gläubiger und Genoſſen. Beide
Gremien wollen nur das Intereſſe der Bank und der Geſchädig=
ten
, es ſollte daher wohl nicht ſchwierig ſein, in der nächſten öffent=
lichen
Verſammlung ſoweit zu einer Verſtändigung zu kommen,
daß den Verſammlungsbeſuchern präziſe Vorſchläge gemacht wer=
den
können und daß unnötige gegenſeitige Reibereien vermieden
werden. Der Verſammlung, den Mitgliedern und Gläubigern der
Volksbank können keine Worte helfen, ſondern nur Taten.
Die Gläubigerverſammlung wurde durch Rechtsanwalt Neu=
ſchäffer
eröffnet, der in eingehenden Ausführungen zunächſt die
Arbeiten des Aufſichtsrats beleuchtete und dann die Regreßpflicht=
frage
behandelte, die man energiſch in Angriff genommen habe.
Leider ſei der AR. in ſeinen Arbeiten noch gehemmt geweſen, da
er noch nicht beſtätigt ſei. Die Regreßpflichtfrage könne jedenfalls
bei den Sanierungsverhandlungen nicht mit hereingezogen wer=
den
Die Kernfrage ſei: Soll die Sanierung durchge=
führt
werden, oder wünſche man einen Konkurs?,
Vorſorglich ſei beim Amtsgericht I der Antrag auf Einleitung
des gerichtlichen Vergleichsverfahrens geſtellt worden, ſo daß vor=
erſt
ein Konkursverfahren nicht eröffnet werden könne. Falls das
Vergleichsverfahren aber ſcheitere, könne ohne große Formalitäten
das Konkursverfahren an ſeine Stelle treten. Rechtsanwalt Neu=
ſchäffer
legte dann eingehend den Sanierungsvorſchlag der Volks=
bankleitung
dar, der von uns vorgeſtern bereits bekannt gegeben
wurde und der eine Quote von 85 Prozent für die Gläubiger vor=
ſieht
(alſo 15 Prozent Nachlaß) und eine Geſchäftsanteilserhöhung
bon 500 auf 1000 Mk. Er unterſtrich, daß die Sanierung der
Bank nur auf genoſſenſchaftlicher Grundlage er=
folgen
könne und daß der vorgetragene Sanierungsvorſchlag auch
von dem Reviſionsverband und von dem Anwalt Profeſſor Dr.
Stein als geeignet angeſehen wurde. Es gelte wenn der Vor=
ſchlag
angenommen werde, den Geſchäftsanteil für die Genoſſen=
ſchafter
einerſeits zu erhöhen, andererſeits aber Kautelen zu ſchaf=
fen
, die eine Inanſpruchnahme der automatiſch eintretenden er=
höhten
Haftung ausſchließen. Die Nachteile im Falle eines Kon=
kurſes
der Bank ſeien für Gläubiger und Genoſſen weit ſchwerer.
Er erinnere an die Einſtellung jeder Zinszahlung vom Tage des
Konkurſes an und an die bedeutenden Koſten. Die Sanierung
liege im Intereſſe der Gläubiger und Genoſſen, die Erhaltung der
Bank ſei für den Mittelſtand notwendig.
Nachdem ein Antrag abgelehnt bzw. zurückgeſtellt war, nach
dem einem Gläubiger der Vorſitz der Verſammlung übergeben
werden ſollte (die, wie bereits erwähnt, von dem neuen Aufſichts=
rat
einberufen war und von deſſen Vorſitzenden vollkommen objek=
tiv
geleitet wurde), erſtattete Rechtsanwalt Dr. Mattern als
Sprecher der Gläubiger den Bericht des bereits in einer frühe=
ren
Verſammlung gewählten Gläubigerausſchuſſes. Zur
Prüfung des Status bemerkte er, daß man einen zu deckenden Ver=
luſtbetrag
von 2 060 230 Mk. errechnet habe. Dieſe Bewertung
decke ſich mit der der Preußenkaſſe. Der Status der Bank könne
ſich aber in dem Maße verſchlechtern, als ſich die allgemeine Wirt=
ſchaftslage
verſchlechtere. Redner legte dann die Forderungen
auseinander, die von der Volksbankleitung an die Gläubiger ge=
ſtellt
wurden, ein 15prozentiger Nachlaß. Ratenrückzahlung auf
3 Jahre und Verzinſung nach dem Reichsbankdiskont, ſowie Ver=
zicht
auf die ſich automatiſch erhöhende Haftſumme der Genoſſen.
Man könne aber von den Gläubigern nur Entgegenkommen er=
warten
, wenn das Ziel der Wiedereröffnung der Schalter erreicht
werde. Das bezweifle er, ſolange ſich kein Geldgeber finde, der
flüſſiges Betriebskapital zur Verfügung ſtelle. Auch dafür ſeien
die Ausſichten gering. Er glaube auch nicht, daß aus Kräften der
Genoſſenſchafter die Volksbank wieder flott gemacht werden könne.
Würden wir uns in aufſteigender Konjunktur befinden, wäre
es fraglos, daß die Volksbank neu aufzutun ſei. In der jetzigen
Lage müßten ſehr ernſtlich die Vorteile einer evtl. Neu=
gründung
zu erwägen ſein. Zunächſt wäre auch die Frage
zu erwägen, ob die mobiliſierte Summe bei Verſchlechterung der
wirtſchaftlichen Lage nicht ſchnell verbraucht wäre. Der Darm=
ſtädter
Platz habe Bedürfnis für eine Bank, wie die der Volks=
bank
. Ein geſundes neues Unternehmen müſſe geſchaffen werden.
Die Vorſchläge, wie ſie vorgebracht worden ſeien, ſeien ſ. E nicht
annehmbar. Es wäre vor allem zu verlangen, daß die Zahlungs=
termine
ganz anders geſetzt werden. Es gehe nicht an, daß die

Verkehrsverein. Dem Verkehrsverein wurde, einer An=
regung
ſeines Vorſitzenden, Herrn Fabrikant Ferdinand Schmidt,
folgend, ein Muſikausſchuß angegliedert, der unter dem Vorſitz
des Städt. Muſikdirektors. Profeſſor Wilhelm Schmidt, ſich zur
Aufgabe ſtellen ſoll, die verſchiedenen Intereſſen der Konzertver=
anſtalter
und Vereine zu ihrer eigenen Förderung und Erhal=
tung
zu erfaſſen und die Organiſationen unter Belaſſung ihrer
ſeitherigen künſtleriſchen Freiheit bei Durchführung ihrer Pläne
zu beraten und zu unterſtützen. Der Ausſchuß will auf dieſe
Weiſe ein friedliches und geordnetes Zuſammenarbeiten garan=
tieren
, wie es dem Muſikleben unſerer Stadt, beſonders in der
heutigen Zeit, nottut. In dieſem Muſikausſchuß ſind folgende
Organiſationen vertreten: Das Heſſ. Landestheater, die Städt.
Akademie für Tonkunſt, der Muſik=Verein, der Mozart=Verein,
der Inſtrumental=Verein, der Gau Darmſtadt des heſſ. Sänger=
bundes
, der Volkschor, die freie literariſche Geſellſchaft der Büh=
nen
=Volksbund, der Darmſtädter Preſſe=Verband und Redakteur=
Verein; an Einzelperſonen: Kapellmeiſter Simon. Wilhelm
Peterſen, Kapellmeiſter Schmidt=Iſſerſtedt und Zwißler, Syndi=
kus
Dr. Roeſener, Studienrat Kaiſer, Hanns Fiſcher von der
ſtädt. Verkehrswerbung. Joſef M. H. Loſſen=Freytag und Muſi=
kalienhändler
Chriſtian Arnold. In der erſten Sitzung wurde nach
längerer Ausſprache einſtimmig die Notwendigkeit einer ſolchen
Organiſation anerkannt und der Vorſitzende beauftragt, als erſtes
einen Terminkalender anzulegen, um ein Aufeinanderfallen meh=
rerer
Veranſtaltungen auf einen Tag zu vermeiden und außer=
dem
in Verhandlungen einzutreten um eine Verbilligung der
Konzertſäle herbeizuführen. Die äußerſt anregend verlaufene
Sitzung läßt für die Zukunft eine für unſer Muſikleben ſegensreiche
Entwicklung erhoffen.
Kunſtausſtellung Darmſtadt 1931. Mathildenhöhe. Es wird
erinnert, daß für die Abholung der ausgeſtellt geweſenen Arbei=
ten
der letzte Tag der Samstag dieſer Woche, 26. September iſt,
vorm. 912 Uhr; an den übrigen Tagen auch nachm. 36 Uhr.
r H.
Liederabend im Kleinen Haus. Peter Schäfer ſingt am
Mittwoch, dem 30. Sept., abends 8 Uhr, Lieder von Robert Schu=
mann
(der geſamte Zyklus Dichterliebe‟) ferner Lieder von Hugo
Wolf und Richard Strauß. Ein auserleſenes Programm und
gewiß ein genußreicher Abend für das kunſtliebende Publikum.
Am Flügel Prof. Dr. Fr. Noack. Karten zu zeitgemäßen Preiſen
an der Kaſſe des Kleinen Hauſes und in der Muſikalienhandlung
Chriſtian Arnold am Weißen Turm.

erſte Zahlung erſt in über einem Jahr erfolgt. Zur Frage der
Zinſen ſei zu bemerken, daß auch hier weitaus beſſere Vorſchläge
gemacht werden müßten. Die Zugrundelegung des Reichsbank=
diskonts
ſei das wenigſte was man verlange. Zur Frage der Haft=
ſumme
müſſe er bemerken, daß die Haftſumme doch mobiliſiert
werden könne, wenn es not tue, auch wenn die Gläubiger auf eine
Haftung formell verzichteten. Ob die Gründung eines Neuinſtituts
möglich ſei, werde der Gläubigerausſchuß nachprüfen.
Weiter habe der Gläubigerausſchuß die Frage der Regreß=
pflicht
geprüft. Die Sache habe eine moraliſche und finanzielle
Bedeutung. Der äußerſte und ſtrengſte Maßſtab müſſe angelegt
werden. Auch die juriſtiſche Nachprüfung der Regreßpflicht könne
nach ſeiner Meinung noch ſtärker beſchleunigt werden. Es müſſe
feſtgeſtellt werden, wann dem Aufſichtsrat die mit Geldern der
Genoſſenſchafter vorgenommenen Effektenſpekulationen bekannt
wurden, zumal es ſich um eine Summe handelt, die heute von den
Gläubigern als Nachlaß gefordert werde. Weiter müſſe die Frage
der fahrläſſigen Kreditgewährung geklärt werden. Ob ein Prozeß
überhaupt notwendig wäre, würde ja letzten Endes noch von dem
Verhalten des alten Aufſichtsrats abhängen. Zum Schluß er=
klärte
Rechtsanwalt Mattern, daß der Gläubigerausſchuß dem
Vorſchlag der Vorſtandsleitung nicht zuſtimmen könne, weil er
keinen Weg zeige zur Wiedereröffnung der Volksbankſchalter.
In der Diskuſſion wurde gefragt, woher man die Gelder
zur Neueröffnung einer Mittelſtandsbank nehmen wolle. Dr. Lich
als Vertreter des Reichsaufſichtsamts für Privatverſicherung weiſt
auf die Guthaben der Friſeuerinnungen hin, die eine Penſions=
kaſſe
gegründet haben und zirka 160 000 Mark auf der Volksbank
gut haben. Einem neuen Unternehmen auf genoſſenſchaftlicher
Baſis würde die Dresdner Bank die Mittel nicht verſagen. Einer
Hergbſetzung der Guthaben könne er im Intereſſe der Mitglieder
der Friſeurpenſionskaſſe nicht zuſtimmen. Im Falle des Beſchluſſes
einer Sanierung der Bank müſſe er verlangen, daß die Zahlungen
aus Regreßanſprüchen an die alte Verwaltung und vom Auf=
ſichtsrat
als Bonus den Gläubigern zugeſtellt werde. Die Prü=
fung
der Regreßfrage könne jetzt ſchon in Angriff genommen
werden. Auch die Frage der Reviſion der Penſionsanſprüche der
Direktoren ſei zu prüfen.
Es kam dann zu einer ſehr lebhaften Kontroverſe zwiſchen
Rechtsanwalt Neuſchäffer und Direktor Paech, dem Mitglied des
alten Aufſichtsrats, der ſich gegen den Vorſchlag der Bankleitung
wandte. Er erklärte, die Konſequenzen aus ſeiner Stellung als
A.=R. zu tragen und von ſeiner Seite etwaigen Regreßanſprüchen
nichts in die Wege zu legen, wenn ſie ſich als berechtigt erweiſen
ſollten.
Zur Klarſtellung ſachlicher Geſichtspunkte erhält Reviſor
Richter das Wort, der bedauert, daß negative Arbeit in der
Verſammlung geleiſtet werde. Nach Annahme des Vorſchlags der
Verwaltung könne man ſ. E. die Bank wieder öffnen. Flüſſige
Mittel brauche man zunächſt nicht. Wenn man die erſte Rate erſt.
für 15 Dezember vorgeſehen habe ſo deshalb, um auch eine ſichere
Auszahlung leiſten zu können. Bei einem Liquidationsverfahren
könne man vor 12 Jahren auch nicht an die Ausſchüttung einer
Quote gehen. Er verteidigte dann die bekannten Vorſchläge der
Verwaltung und erklärte die Vorteile der Annahme des Vorſchlags
der Verwaltung für Genoſſen und Gläubiger. Man müſſe dafür
ſorgen, daß eine Mittelſtandsbank in Darmſtadt beſtehen bleibe,
daß ſei allgemein anerkannt. Nach der Durchführung des Ver=
gleichs
könnte ja die beſtehende Volksbank wieder flott gemacht
werden, und es würden ihr ſicher nach der Bereinigung auch durch
die Zentralinſtitute geholfen warden. Im Vergleichsvorſchlag
könne man ja auch die Bedingung aufnehmen, daß die aus den
Regreßverpflichtungen eingegangenen Beträge den Gläubigern zu=
fließen
.
Rechtsanwalt Mattern fragte in ſeiner Entgegnung auf die
Ausführungen des Herrn Verbandsreviſors, welche Zwecke eine
Schalteröffnung hätte, wenn man keine Kredite uſw. geben wolle.
Ein neues Inſtitut zu gründen erſcheine ihm vorteilhafter, weil
bei einem ſolchen die Paſſiva der alten Bank nicht übernommen
würden. Er glaube auch, daß Staat und Stadt lieber an ein
neues Inſtitut Kredite gäben.
Zu einem endgültigen Reſultat kam man nicht. Man wählte
vor Schluß der Verſammlung noch drei Herren in den bereits be=
ſtehenden
Gläubigerausſchuß, dem jetzt die Herren Dr. Schüttler
(Handwerkskammer), Dr. Moeßner (Einzelhandel), Architekt
Sames. Direktor Lehmann (D.B.S.), Rechtsanwalt Dr. Mattern,
Dir. Neußel und die drei neu hinzugewählten Herren, Dr. Lich,
Dr. Kollbach und Direktor Dr. Bredenbroich (Dresdner Bank),
angehören. Der neue Gläubigerausſchuß wird ſich nun, wie wir ein=
gangs
ſchon andeuteten, energiſch mit der Klärung der Lage und
den Anregungen und Vorſchlägen zu befaſſen haben. Die Verſamm=
lung
wurde gegen Mitternacht geſchloſſen.
In der außerordentlichen Generalverſammlung am Freitag
dürften wichtige, wenn auch noch keine endgültigen Entſcheidungen
zu erwarten ſein, falls man ſich nicht in zweckloſes Diskutieren
verliert.

Aus dem Gerichtsſagl.

Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Mitt=
woch
gegen vier Frankfurter Nationalſozialiſten
wegen gemeinſchaftlicher gefährlicher Körperver=
letzung
. An einem Sonntag im Januar dieſes Jahres veran=
ſtalteten
die Frankfurter und Neu=Iſenburger Nationalſozialiſten
gemeinſam einen Propagandazug durch Neu=Iſenburg. Am ſelben
Morgen hatte das Reichsbanner ebenfalls einen Umzug veran=
ſtaltet
. Als die Nationalſozialiſten nun am Marktplatz in der
Nähe des Volkshauſes anlangten, wurden ſie auf die übliche Weiſe
von ihren politiſchen Gegnern begrüßt, und es entſpann ſich an=
ſchließend
eine kurze Schlägerei, bei der ein Schwerkriegsbeſchädig=
ter
ganz erheblich, einige andere leichter verletzt wurden. In der
Verhandlung vor dem Offenbacher Bezirksſchöffengericht im Mai
dieſes Jahres wurden zwei der Nationalſozialiſten mangels Be=
weiſes
freigeſprochen, die beiden anderen erhielten je zwei Mo=
nate
Gefängnis. Die Staatsanwaltſchaft und die beiden Verur=
teilten
legten Berufung ein. Der Staatsanwalt beantragt heute
für den einen in erſter Inſtanz Verurteilten Freiſpruch, da ſeine
Verurteilung anſcheinend auf einem Verſehen beruhte. Die Ver=
urteilung
des einen in erſter Inſtanz Freigeſprochenen ſtellt er
in das Ermeſſen des Gerichts, und gegen die beiden anderen be=
antragt
er je vier Monate Gefängnis. Der andere in erſter In=
ſtanz
Freigeſprochene ſei heute erheblich ſchwerer belaſtet worden
und habe ſich der Anſtiftung zur Körperverletzung in Tateinheit
mit Vergehen gegen das Republikſchutzgeſetz ſchuldig gemacht. Das
Gericht hebt das Urteil erſter Inſtanz auf und ſpricht die
ſämtlichen Angeklagten frei. Es iſt der Anſicht, daß
die ganze Sache abſolut nicht geklärt ſei, da man keine einwand=
freien
Zeugenausſagen habe. Der Tatbeſtand der gemeinſchaft=
lichen
Körperverletzung ſei wohl gegeben, jedoch ſei keiner der An=
geklagten
einwandfrei überführt.

Sitzung des Kreisausſchuſſes. Am Montag, dem 28 Sep=
tember
1931, nachmittags 3.30 Uhr, findet eine öffentliche Sitzun
des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Darmſtadt mit nachfolgende
Tagesordnung ſtatt: Baulandumlegung die Poſch in der Ge
markung Griesheim; hier; Beſchwerde a) des Alfred Langohr zu
Darmſtadt und b) des Philipp Feldmann zu Griesheim gegen die
Entſcheidung des Umlegungsausſchuſſes, bzw. die Vorentſcheidung
des Bürgermeiſters von Griesheim.

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[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 24. September 1931

Im Rahmen der Deutſchen Woche ſprach am Dienstag nach=
mittag
Reichsernährungsminiſter Schiele im Bayeriſchen Rund=
funk
. Er führte dabei u. a. aus: Mehr als jemals trete heute
eine große wirtſchaftliche Verantwortung an die Hausfrau in
Stadt und Land heran, da durch die Hand der Hausfrau jährlich
25 Milliarden für Nahrungsmittel, alſo mehr als die Hälfte un=
ſeres
Volkseinkommens laufen. Sie müßten deshalb ihr ganzes
Tun und ihre ganze Leiſtung einſetzen, nicht zuletzt auch für die
Entwicklung der deutſchen Volkswirtſchaft. Wie im einzelnen
Haushalt ein mangelnder Ausgleich zwiſchen den Einnahmen und
Ausgaben ſchließlich zu Unglück und Zuſammenbruch führen müſſe,
ſo liege dies auch für den Ernährungshaushalt des ganzen Vol=
kes
. Aufgabe der Ernährungspolitik ſei, in gleicher Weiſe, wie
es die Hausfrau in der Familie erreichen muß, die Sicherſtellung
der Ernährung des Volkes für die Dauer, die Erhaltung der
Geſundheit des Volkes und die Sicherung der Unabhängigkeit der
Ernährung von fremden Einflüſſen als die Vorausſetzung für die
politiſche Freiheit. Dieſe drei Ziele könnten nur mit einer geſun=
den
, wirtſchaftlich rentierenden, bodenſtändigen Landwirtſchaft er=
reicht
werden. Die Julitage hätten gezeigt, daß die Landwirt=
ſchaft
in der Lage ſei, die notwendigen Lebensmittel zur Ver=
fügung
zu ſtellen. Die Landwirtſchaft ſei alſo leiſtungsfähig und
könne es auch bleiben, wenn ihr die notwendigen Vorausſetzungen
für eine wirtſchaftlich geſunde Produktion erhalten und geſchaffen
werden, vor allem auch durch Sicherung des Abſatzes ihrer Er=
zeugniſſe
im Inlande. Die diesjährige Ernte reiche in jeder
Weiſe aus, um unſer Volk bis zur neuen Ernte ausreichend zu
verſorgen. Insgeſamt werde die diesjährige Getreidernte mit 20,6
Millionen Tonnen um 700 000 Tonnen größer geſchätzt als die
des Vorjahres. Die Kartoffelernte werde, falls keine elementaren
Ereigniſſe das Bild ändern, etwa 43 Millionen Tonnen betragen.
Dieſer Menge ſtehe ein Speiſekartoffelbedarf von nur 12 bis 13
Millionen Tonnen gegenüber. Auf dem Gebiete der Fleiſchver=
ſorgung
ſtänden wir ſogar vor der Tatſache, daß unſer Schweine=
beſtand
um etwa 3 Millionen Stück zu groß iſt. Der Beſtand an
Rindern iſt mit etwa 18½ Millionen Stück ebenſo groß wie in der
Vorkriegszeit und damit für den Bedarf völlig ausreichend. Trotz=
dem
aber hätten wir in den letzten Jahren immer noch eine Ein=
fuhr
von Agrarprodukten gehabt, die bis zu vier Milliarden
jährlich betrug. Koſtbare Deviſen flöſſen dafür ins Ausland und

gingen unſerm Binnenmarkt verloren. Im Jahre 1930 ſei es ge=
lungen
, die Lebensmitteleinfuhr gegenüber dem Jahre 1929 um
850 Millionen RM. zu verringern. Trotzdem ſeien 1930 immer
noch für 234 Milliarden landwirtſchaftliche Erzeugniſſe eingeführt
worden, die in unſerem Lande hätten erzeugt werden können.
Dieſe Tatſache habe nicht nur die Wirtſchaftlichkeit der Landwirt=
ſchaft
ſchwer geſchädigt, ſie ſei auch gleichzuſetzen mit der Aus=
ſperrung
von Arbeitsmöglichkeiten für deutſche Arbeiter Bei land=
wirtſchaftlichen
Erzeugniſſen beſtänden etwa 40 bis 50 Prozent
des Wertes aus Lohn. Hunderttauſende von Arbeitern könnten
demnach auf dem Lande Arbeit finden, wenn die Erzeugung der
bisher eingeführten landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe in unſere
Grenzen verlegt würde. Unſere Wirtſchaftspolitik müſſe von ſol=
chen
Geſichtspunkten um ſo mehr beſtimmt werden, als unſere Aus=
fuhr
am Weltmarkt auf immer größere Schwierigkeiten ſtößt und
vor allem ſich trotz aller politiſchen und wirtſchaftlichen Opfer
nicht als ſteigerungsfähig erweiſt. Die Vorgänge in der Welt=
wirtſchaft
forderten von uns zwangsläufig durchgreifende Maß=
nahmen
zur Stärkung unſeres Binnenmarktes, d. h. in erſter
Linie der Landwirtſchaft. Wir würden damit durchaus keine ideo=
logiſch
orientierte Politik irgendwelcher nationalen Autarkie be=
treiben
, ſondern würden nur den realen Begebenheiten Rechnung
tragen, die uns von außen aufgezwungen werden und gegen die wir
uns zur Wehr ſetzen müßten. Gegen die den Binnenmarkt för=
dernden
Beſtrebungen werde immer wieder der Vorwurf erhoben.
daß ſie zu einer Verteuerung der Lebenshaltung führten. Auf
wie ſchwachen Füßen dieſe Behauptung ſtehe, beweiſe eine ver=
gleichende
Statiſtik der Lebenshaltungskoſten des Internationalen
Arbeitsamts in Genf. Danach gehöre Deutſchland trotz aller Agrar=
maßnahmen
bei weitem nicht zu den Ländern, die beſonders hohe
Lebenshaltungskoſten aufzuweiſen haben. Es gelte alſo, alle ver=
fügbaren
Kräfte anzuſpannen, um den Binnenmarkt zu fördern
und zu ſtärken. An dieſer Aufgabe mitzuarbeiten, ſei für alle
Hausfrauen doppelte Pflicht. Ein Volk, das ſo arm ſei wie das
deutſche und unter außerordentlichem Mangel an Deviſen und er=
ſchreckender
Arbeitsloſigkeit leide, könne es ſich nicht leiſten, meh=
rere
Milliarden RM. jährlich für Auslandsware auszugeben, die
durch deutſche Erzeugniſſe und deutſche Arbeit erſetzt werden könn=
ten
. Hausfrauen, kauft deutſche Waren! Ihr ſchafft Euern
Männern Arbeit und Brot.

Die neue Rennbahn.
Am 20. September veranſtaltete die Beſſunger Turngemeinde
auf der Rennbahn, ihrem Turnplatz an der Heidelberger Straße,
ein Vereinsſportfeſt. Nach Abſchluß der volkstümlichen Uebungen
wurde die neuerſtellte Umkleidehalle mit den Anlagen des Turn=
platzes
den Abteilungen übergeben. Nachdem die Singmannſchaft
der Turngemeinde mit dem Lied Heil Vater Jahn die ſchlichte
Feier eingeleitet hatte, begrüßte der 1. Sprecher, Dr. Kraft, die
recht zahlreich erſchienenen Mitglieder des Fußballklubs Union
und der Turngemeinde. Zunachſt dankte Dr Kraft allen Helfern
am großen Werk der Umgeſtaltung des älteſten Darmſtädter
Sportplatzes. Durch beſondere Anerkennung wurde die Mitarbeit
von Mitgliedern des Fußballklubs Union erwähnt, die eine den
Spielbetrieb erheblich ſtörende ſandige Ecke des Spielfeldes in eine
grünende Wieſe verwandelt und den Norden der Rennbahn ein=
geebnet
haben. An der Herrichtung des Turplatzes arbeiteten in
hervorragender Weiſe die Turner Aßmuth. Demmel, Hoffner, Kör=
ner
, H. Müger Schomburg, Sieß, Steiger und Chr. Zeſchky. Turn=
bruder
Vermeſſungsinſpektor Hüfner hat den Platz vermeſſen und
die Verhandlungen mit der hilfsbereiten Stadtverwaltung in allen
Aemtern zum guten Ende geführt. Der 1. Sprecher ſchloß ſeine
Ausführungen mit einem dreifachen Gut Heil auf weitere er=
ſprießliche
Zuſammenarbeit von Union und Turngemeinde. Dann
gab Turnbruder Architekt Fröhner, der 2. Vorſitzende des Wirt=
ſchaftsausſchuſſes
, bekannt, daß die Firmen in den Tageszeitungen
veröffentlicht werden, die an dem Ausbau der Halle beteiligt
waren. Zum Schluß ſprach Oberturnwart Reinhardt im Namen
aller Ausübenden dem Vorſtand der Turngemeinde den Dank für
die Durchführung der Arbeiten aus.
Die Halle wurde im Jahre 1930 von ſeiten der Turngemeinde
erworben und auf der Rennbahn wieder aufgeſtellt. Die Leitung
wurde dem Turnbruder Architekt Fröhner übertragen. Letzterer
berſtand es in muſtergültiger Weiſe, die Halle in eine ſchöne Drei=
zimmerwohnung
mit Zubehör, die für den Platzwart beſtimmt iſt,
umzuwandeln und zum anderen Teil dem Winterſport entſprechend
auszuſtatten. An der Halle waren außerdem noch beſchäftigt die
folgenden Geſchäftsleute: Zimmermeiſter L. Petzinger Gg. Hch.
Wolf und Daniel Frieß. Maurermeiſter Hch. Kugel, Baudekora=
tion
, Johann Peter Schreinermeiſter Die Zimmertüren wurden
von der Firma Made geliefert, die Geſamtinſtallation wurde von
der Firma Franz Schulz ausgeführt. Die Holzlieferung übernahm
Turnbruder Emil Bracher. Ferner wurden der Küchenherd von
der Firma A. Konzelmann und ein Zimmerofen von der Firma
Trier in liebenswürdiger Weiſe geſtiftet. Die Schloſſerarbeiten
lieferte Schloſſermeiſter Turnbruder Schmahl. Die Waſſerleitung
(Zuleitung zum Hauſe) wurde von der Firma J. Nohl ausgeführt.
Zum Teil wurden die vorerwähnten Arbeiten von den Geſchäfts=
leuten
koſtenlos ausgeführt. Bei der Erſtellung der Halle und Her=
ſtellung
der Platzanlage wurde die Turngemeinde weiter von Kon=
rad
Wittmann. Karl Stier, Keller u. Sohn, L. Neeb und die
Stadtverwaltung in liebenswürdiger Weiſe durch Stiftungen
unterſtützt. Den bei den Bauarbeiten beteiligten Geſchäftsleuten,
dem Leiter des Umbaues ſowie den hochherzigen Stiftern ſei von
dieſer Stelle nochmals der herzlichſte Dank der Turngemeinde aus=
geſprochen
.

1. Akademie=Konzert. Es ſei nochmals auf das heute,
20 Uhr, im Großen Saale des Städt. Saalbaus, ſtattfindende
1. Akademie=Konzert mit Willy Hutter als Soliſt und Wer=
ken
von Julius Klaas. Schumann und Arnold Mendelsſohn hin=
gewieſen
. Die Beſucher des Konzerts ſeien noch darauf aufmerk=
ſam
gemacht, daß die Heag nach dem Konzert wieder Omnibuſſe
nach allen Richtungen am Saalbau zur Verfügung halten wird.
Die Omnibuſſe ſtehen, der neuen Verkehrsordnung entſprechend,
in der Saalbauſtraße zwiſchen Riedeſel= und Heinrichſtraße. Die
Heag kann allerdings dieſe Einrichtung nur dann beſtehen laſſen,
wenn die Rentabilität durch eine ſtärkere Inanſpruchnahme wie
ſeither gehoben wird. Es liegt alſo im Intereſſe des Publikums,
von dieſer Einrichtung Gebrauch zu machen. Karten zu dem
Konzert im Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt Eliſa=
bethenſtraße
36. Ferſprecher 3500 (Stadtverwaltung). Daſelbſt
können auch noch Abonnements abgeſchloſſen werden.
Bühnenvolksbund. Wir eröffnen unſere diesjährige Spiel=
zeit
für die Miete K (20 Vorſtellungen) am kommenden Sonntag,
dem 27. Sept., mit der Oper Troubadour. Die Karten der
Miete K werden am Freitag und Samstag in unſexer Geſchäfts=
ſtelle
, Chriſtian Arnold, am Weißen Turm, ausgegeben.
Volkshochſchule. Die Führung durch die Beſpre=
chungsräume
des Frankfurter Rundfunks findet am
Sonntag, dem 27. September, 9.30 Uhr pünktlich, ſtatt. Treff=
punkt
: Frankfurt, Eſchersheimer Landſtraße 33. Anmeldungen zur
Führung werden noch auf unſerer Geſchäftsſtelle entgegenge=
nommen
.
Die Chriſtengemeinſchaft. Freitag, 25. September, 20.15
Uhr. im Saale des Städt. Akademie für Tonkunſt, öffentlicher
Vortrag von Dr. Alfred Heidenreich=London, Pfarrer in der Chri=
ſtengemeinſchaft
über das Thema: Die gemeinſame Menſchheits=
aufgabe
Deutſchlands und Englands, Schickſalsgemeinſchaft im
19. Jahrhundert durch die Fürſtenhäuſer Verſchiedenheit der
inneren Entwicklung: das Erbe Gottes, das Teſtament von Cecil
Rhodes Ausblick auf gemeinſame Zukunftsaufgaben. (Vgl. auch
die Anzeige.)
Von der Evang. Männervereinigung der Petrusgemeinde
wird uns geſchrieben: Wir möchten nicht verſäumen, alle unſere
Mitglieder und ihre Angehorigen nochmals auf den Familien=
ſpäziergang
am Sonntag, 27. September, nach Kranichſtein Ar=
heilgen
aufmerkſam zu machen und herzlich zu recht zahlreicher Be=
teiligung
einzuladen. Kirchenchor und Poſaunenchor werden ſich
ebenfalls an dem Ausflug beteiligen, der als freundnachbarlicher
Beſuch unſerem Bruderverein in Arheilgen gilt. Der familiäre
Charakter und die gediegenen, von chriſtlichem Geiſte getragenen
Darbietungen bei unſeren Spaziergängen ſind zur Genüge bekannt
und haben deshalb bis jetzt immer zu reger Beteiligung ange=
ſpornt
. Da eine Beſichtigung des Kranichſteiner Jagdſchloſſes vor=
geſehen
iſt, ſo muß der Abmarſch nicht um 1 Uhr, ſondern ſchon
punkt 12,30 Uhr erfolgen. Sammelpunkt Nordeingang
des Beſſunger Herrngartens.

Am Sonntag, dem 27. September, nachmittags 3 Uhr, fin=
det
eine Verſammlung der Kaninchenzüchter im Gaſthaus Roß,
Erbacherſtraße 46, ſtatt. (Siehe Anzeige.)

Von Landw.=Aſſeſſor Dr. Hermann Schmitt. Bad=Soden a. Ts
Bald kommt die Zeit der Herbſtausſaat, und wiederum hört
der Landwirt die Mahnung: Vergiß nicht das Saatgut zu bei=
zen
!. Iſt denn dieſe Forderung wirklich berechtigt, iſt es 1
nötig, heute in dieſer geldknappen Zeit noch Geld für das Beizen
auszugeben? Mancher Landwirt wird ſich dieſe Frage vorlegen,
aber jeder, der ernſthaft darüber nachdenkt oder ſich mit Berufs=
kollegen
beſpricht, wird zu dem Schluß kommen müſſen, daß die
Unterlaſſung des Beizens verkehrtes Sparen iſt. Die Sicherung
guter Ernten hängt ebenſogut von Bodenbearbeitung, Düngung,
Sortenwahl und Saatgut=Reinigung wie von der Beizung ab.
Die durchſchnittlichen jährlichen Verluſte durch Auswinterung bei
Roggen und Weizen, durch Steinbrand bei Weizen, Streifenkrank=
heit
der Wintergerſte und Flugbrand bei Hafer werden auf
Millionen von Mark beziffert. Sie können der deutſchen Landwirt=
ſchaft
erhalten bleiben, wenn jeder Landwirt, auch der kleinſte,
daran denkt, daß die Beizung des Saatgutes das Auftreten der
gefährlichen und ſchädigenden Krankheiten verhindert.
Ebenſo wichtig wie das Beizen ſelbſt, iſt es, daß man rich=
tig
beizt. Naß= und Trockenbeizung ſind bei richtiger Handhabung
und Anwendung des richtigen Mittels unbedingt zuverläſſig. Man
kann z. B. mit Uſpulun=Univerſal ſämtliche vier Getreidearten
naß beizen; wie der Name ja ſchon ſagt, beſitzt dieſes Mittel näm=
lich
eine univerſelle Wirkung gegen alle chemiſch bekämpfbaren
Getreidekrankheiten (geprüft und anerkannt vom Deutſchen Pflan=
zenſchutzdienſt
), Einfacher und ohne große Umſtände durchführbar
iſt die Trockenbeize. Die Möglichkeit, die Trockenbeizung in den
Betrieb ohne größeren Arbeitsaufwand einzugliedern, läßt ihre
raſche Einführung verſtehen. Sehr wichtig iſt es nun für den
Landwirt, zu wiſſen, daß es auch heute ſchon ein Mittel gibt, mit
dem er ſämtliche vier Getreidearten erfolgreich trocken beizen kann.
Cereſan iſt die einzige Trockenbeize welche durch den Deutſchen
Pflanzenſchutzdienſt gleichzeitig zur Beizung von Gerſte, Roggen,
Weizen und Hafer empfohlen wird. Schon 100 Gramm Cereſan
genügen, um 1 Ztr. Roggen oder Weizen zu beizen und damit der
in dieſem Jahre beſonders großen Gefahr des Auswinterns und
anderer Krankheiten vorzubeugen.
In Saatgutwirtſchaften, in denen der Beizung des wertvollen
Saatguts beſondere Beachtung geſchenkt wird, kommt die Trocken=
beizung
wegen ihrer betriebswirtſchaftlichen Vorteile und ihrer
ſicheren Wirkung immer mehr in Aufnahme. Ueber die Anwen=
dung
von Cereſan in Saatgutwirtſchaften ſchreibt Reg.=Rat Dr.
Schlumberger von der Biologiſchen Reichsanſtalt in den Mittei=
lungen
der D. L. G. Nr. 14 vom 14. 4. 31: Von den Trockenbeiz=
mitteln
ſteht das Cereſan an der Spitze
Das Kaiſer= Wil=
helm
=Inſtitut für Züchtungsforſchung in Müncheberg, das mit
Cereſan" gute Erfahrungen gemacht hat, ſchreibt u. a.: .. . Das
Trockenbeizen im Beizapparat erſpart ſehr viel Zeit und erhöht
ſehr die Genauigkeit der Verſuche.
Wieviel es auf die Wahl des richtigen Mittels ankommt, hat
ſich in dieſem Jahre z. B. in Rheinheſſen bei Gerſte gezeigt. Die
mit Cereſan gebeizten Schläge waren völlig geſund.
Aus falſcher Sparſamkeit wird hin und wieder noch die Bei=
zung
mit Kupfervitriol durchgeführt. Wenn auch die Koſten für
Blauſtein gering ſind, ſo warnen doch ſämtliche Anſtalten, wie
z. B. die Anſtalt für Pflanzenſchutz und Samenunterſuchung in
Münſter, vor dieſem Mittel, weil die Keimſchädigung 40 Pro=
zent
des Saatguts betragen und deshalb die höheren Koſten für
das Saatgut die geringen Koſten für das Beizmittel ſtark über=
wiegen
. Cereſan und Uſpulun=Univerſal ſind Mittel, die der
Deutſche Pflanzenſchutzdienſt für alle vier Getreidearten empfiehlt.
Die Beizkoſten ſind im Hinblick auf die verhütbaren Schäden
gering und nichts anderes, als eine Verſicherung der Ernte mit
billigſter Prämie. Nichts iſt deshalb berechtigter und liegt mehr
im eigenſten Intereſſe des praktiſchen Landwirts, als die Mah=
nung
Erſt beizen, dann ſäen!

Die beliebten Film=Morgenfeiern im Helia=Theater begin=
nen
wieder. Ab Sonntag, den 27. September, bringt das Helia=
Theater an Sonntag=Vormittagen wieder laufend Kulturfilme
jeglicher Art. Als erſte dieswinterliche Veranſtaltung wird das
Filmwerk Mit der bayeriſchen Zugſpitzbahn auf die Zugſpitze‟,
vorgeführt. Wenn man, ſei es im Sommer oder Winter, mit der
Schwebebahn auf die Zugſpitze, den höchſten Berg Deutſchlands.
hinauffährt, ſo macht man ſich wohl, überwältigt von dem groß=
artigen
Panorama, das ſich dem Auge bietet, ſelten klar, welche
Summe von Energie und Arbeit dazu gehörte, um dieſs Wunder=
werk
der Technik zuſtande zu bringen, das im Jahre 1928 begon=
nen
. 1931 beendet, ein Beweis übermenſchlichen Schaffensdranges
und zäher Tüchtigkeit iſt. In dieſem Kulturfilm Mit der baye=
riſchen
Zugſpitzbahn auf die Zugſpitze erleben wir in hochinter=
eſſanten
Bildausſchnitten dies Hohelied der Arbeit in allen ein=
zelnen
Etappen. Die Aufnahmen wurden von Ingenieuren ge=
leitet
, welche die Zugſpitzbahn erbauten, und von Ingenieur Pille
gedreht. Zu dieſem äußerſt intereſſanten Kulturfilm haben Jugend=
liche
Zutritt. Karten im Vorverkauf an der Tageskaſſe.
Im Union=Theater wurde der Groß=Tonfilm Eliſabeth
von Oeſtereich mit Lil Dagover in der Titelrolle des außer=
ordentlichen
Erfolges wegen noch bis Freitag verlängert. Im
tönenden Beiprogramm ſieht man u. a. Flip, der Froſch, als
Dorfbarbier und die Fox=Tonwoche.
Im Helia=Theater läuft bis auf weiteres Douaumont ein
Tonfilm, der die erbitterten Kämpfe um Verdun behandelt. Dieſer
Film iſt hergeſtellt unter perſönlicher Mitwirkung ehemaliger
Verdunkämpfer, unter ihnen die Erſtürmer des Forts Douau=
mont
. Hauptmann Haupt und Leutnant d. Reſ. Ratdke. Jugend=
liche
haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den ſpannenden Kriminal=Tonfilm Der Zinker nach dem viel=
geleſenen
Detektiv=Roman von Edgar Wallace.

Tageskalender für Donnerstag, den 24. September 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus 19.30 Uhr: Die
Ratten Kleines Haus: Keine Vorſtellung. Kon=
zerte
: Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant am
Böllenfalltor, Herrngartenkaffee Städt. Saalbau,
17 und 20 Uhr: 1. Akademie=Konzert. Kinovorſtel=
lungen
: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele

wird. Für alle übrigen Benutzungen iſt das Rathaus
Folge geſperrt. Aus Anlaß eines Baugeſuches des
Schober iſt vom Miniſterium die Aenderung der Bauf!
in der Pfützenſtraße angeregt worden. Um die Angelegen
bis jetzt zu ausgedehnten Verhandlungen geführt hat. z
baldigen Abſchluß zu bringen, hat der Gemeinderat nunn
Vorſchlag des Hochbauamts vom 27. Auguſt d. J. zugeſti
Gottlieb Kſchonjek beabſichtigt die Erbauung eines Neb=
des
mit Notwohnung vor dem Hauptgebäude und ſucht
um Befreiung von den Beſtimmungen des § 21 der Ortshe
nach. Dem Geſuch wurde ſtattgegeben. Die Telegraphen.
waltung will eine Verlegung der Telephonleitung in der
an der Staatsbahn zwiſchen Bahnhofſtraße und Pfützenſtr.
nehmen und benötigt zu dieſem Zweck das ſüdliche Straßer
Da die Aufſtellung der Leitungsmaſten innerhalb, des
geländes als Verkehrsſtörung angeſehen wird, wurde die
tung beauftragt, der Telegraphen=Bauverwaltung die V
der Leitung hinter die Einfriedigungen des Privatgeländ
zulegen und ihr anheim zu geben, wegen Erlangung der
nis mit den dortigen Grundbeſitzern in Verhandlungen z.
Als Meldelokal für die Erwerbsloſen wurde das
Zum Rheingauer Hof beſtimmt. Für die Bereitſtellung
Räumen einſchließlich des Saales wurde eine Monatsm
30 Mark ausgeworfen. Der Sportklub Viktoria hat
übergehende Ueberlaſſung des Gemeinde=Feſtplatzes in de
gewann Dürrer Kopf nachgeſucht, da auf ſeinem eigene
platz Ausbeſſerungsarbeiten ausgeführt werden ſollen.
ſuch wurde ſtattgegeben. Der Gemeinderatsbeſchluß vom
d. J. bezüglich der kommunalen Sondergebäudeſteuer w
Vorſchlag des Kreisamts Darmſtadt dahin ergänzt, da
anträge jeweils bis zum Ablauf des Rechnungsjahres"
Bürgermeiſterei zu ſtellen ſind. Für die aus den Kr
Wohlfahrtsempfänger dem Schuldiener zur Verfügung zu
de Hilfskraft wurde ein Wochenlohn von 35 Mark bew
Vom Kreisamt Darmſtadt war eine Neufeſtſetzung der O,
angeregt worden. Der Vorſchlag des Gemeinderats gel
die ſeitherigen Sätze beizubehalten. Von der Waſſer
ſchaft wurde eine alsbaldige Aushebung der Landweh feit
die Fegepflicht der Gemeinde in Frage kommt, angeregt r. g
tragsgemäß beſchloſſen wurde. Die Aushuberde ſoll zur C
und Befeſtigung des ſüdlichen Grabenufers Verwendung
Das Geſuch des Georg Köhler um pachtweiſe Ueberla
Fiſcherei im Küchlersgraben wurde abgelehnt. Dagegen v.
öffentliche Verpachtung der Fiſcherei ab 1. Januar 193
Dauer von fünf Jahren beſchloſſen. Das Kommando
willigen Feuerwehr iſt an die Gemeinde mit dem Erſu
angetreten, für die Folge eine halbe Stunde vor den j7
Uebungen die Feueralarm=Sirene in Tätigkeit zu ſetzen.
regung wurde ſtattgegeben. Feldſchütz Göbel hat un E
ligung eines Zuſchuſſes von 15 Mark für die Anſchaffu
neuen Fernrohrs nacheguſcht, da das ſeinige bei einem D m
in Verluſt geraten iſt. Das Geſuch wurde abgelehnt.
F. Eberſtadt. 23. Sept. Baulandumlegung
ſtraßeWaldfriede‟. Da Erinnerungen gegen den Un
plan nicht erhoben worden ſind und der der Umlegung zu
liegende Bebauungsplan genehmigt iſt hat der Vorſitz
Umlegungsausſchuſſes, Regierungsrat Dr. Probſt, de
gungsplan für vollziehbar erklärt. Als Tag der Ausführ
Mittwoch, 30. September 1931. Die Ueberwei
neuen Grundſtücke erfolgt an dieſem Tage 15½ Uhr an
Stelle. Die den Beteiligten überwieſenen Grundſtücke un
Stelle der eingeworfenen Stücke tretenden Entſchädigungs
treten mit dieſem Zeitpunkt in Anſehung aller rechtli
ziehungen, insbeſondere hinſichtlich des Eigentums aller
baren dinglichen Rechte, aller Verfügungen und ſonſtige
tumsbeſchränkungen, an die Stelle der durch ſie erſetzter
ſtücke. Gemeinderatsſitzung. Die auf letzten
anberaumt geweſene Gemeinderatsſitzung fiel aus und fi
mehr am Donnerstag, 24. Sept., abends 8 Uhr, ſtatt.
von 80 Jahren ſtarb Frau Friedrich Anſelm Fließ Wr.
heimerweg 3.
G. Ober=Ramſtadt, 23. Sept. Gemeinderats
Eine Sitzung des Gemeinderats iſt auf Donnerstag,
abends 8 Uhr, anberaumt. Feuerwehr. Die di
Inſpektion der Feuerwehr findet am Sonntag, 27. Se
Vollzähliges Antreten der Freiwilligen= und Pflichtmar
hierzu um 2½ Uhr am neuen Rathaus (Geräteraum).
An. Groß=Zimmern, 22. Sept. Vortrag über Cha
kunde. Am Sonntag abend fand in der hieſigen evangeli)
in der Reihe der charakterkundlichen Vorträge die zweite Veu
ſtatt. Herr Pfarrer Lebrecht (Groß=Zimmern) hielt einen
eſſanten, lehrreichen Vortrag über das Thema: Abbau der
(Schule und Elternhaus) In ſcharfen Umriſſen und trefft
ten entwickelte der Redner zunächſt den aufmerkſamen Zuhor
allerdings in Anbetracht der Wichtigkeit und Bedeutung die
ſchaftlichen feſſelnden Vortrags hätten zahlreicher ſein dur
Begriffe Autorität und Autoritätserziehung. Der Redner
ſierte in recht anſchaulicher, bilderreicher Weiſe unſere ſeik
ziehung in Staat, Schule und Elternhaus als Autoritätser8
Geboten und Verboten. Sie trägt den Stempel der Streng
ſönlicher Ichhaftigkeit. Seine weiteren Ausführungen zeigen
Autoritätserziehung nach ſtarren Grundſätzen, wobei wir un.
ſehr in den Vordergrund ſtellen und unſeren Erziehungss
als Objekt der Erziehung betrachten, zur Kataſtrophe führt.
keit, Minderwertigkeitsgefühl und Denkhemmungen ſind aues
gleiterſcheinungen und ſchlimme Folgen dieſer Autoritätserz!!
bau der Autorität tut daher not. Auch Mittel und Wege ze
wir dieſe Mängel beſeitigen. Abbau unſerer Ichhaftigkeil,
ſonders der alten Lernſchule anhaftet, die alles Perſönliche
vidnelle des Einzelnen unterdrückt. Abbau des elterlichen
gegenüber der Autorität des Kindes, ſind des Redners wic=
derungen
. Nur ſchade, daß der Vortrag nicht einem großere.
kreis zugänglich gemacht werden konnte. Eine rege Ausſpra‟
tiſche Beleuchtung hätte zum beſſeren Verſtändnis und zu=
viel
beigetragen.
Ct. Groß=Umſtadt. 22. Sept. Nach Fertigſtellung 4y.
Poſtamtes in Groß=Umſtadt erfolgte am Samstag. dell
tember die Eröffnung desſelben, durch die Reiche hi
tion. Gleichzeitig mit der Umgeſtaltung erfolgte die
nahme des neu eingerichteten Selbſtwähleranſchlußnehrs
genehme Einrichtung, die den Fernſprechteilnehmern de*
Groß=Umſtadt nicht allein die Möglichkeit gibt, ſich le
nehmer ſelbſt zu wählen, ſondern auch zu jeder Tages"
zeit ſowie an Sonn= und Feiertagen durchgehend ſpretl
nen. Der Fernverkehr der Teilnehmer von Groß=m
künftig vom Fernamt Dieburg vermittelt, Geſpräche. !"
ſtadt ſind beim Fernamt Darmſtadt unmittelbar angt.
begrüßenswert die techniſche Neuerung für den Zei
ſeither an Feiertagen vom Fernſprechverkehr faſt 9000.
ſchaltet war, empfunden wird, ſo bedauerlich iſt es. Niod
verlauteten 170 frei werdenden Dienſtſtunden ein De.
zur Erweiterung (wöchentlich) der Arbeitsloſigkeit beltt
Anläßlich der Herbſttagung der Deutſchen Landyl.
ſellſchaft zu Darmſtadt fand auch durch die Teilnehlle
eine Beſichtigung des Muſter= und Verſuchsgutes L.
ſchaftskammer zu Groß=Umſtadt ſtatt. Sehr anerkeſſ.
ſich die Beſucher über dieſe Einrichtung aus, und At
Unternehmen unter bewährter, fachmänniſcher Leitn.
Inſpektors Reichsrat einen ausgezeichneten Eindrüc.
tag, den 20. September, hielt der Verband der Ziec.
Groß=Umſtadt und Umgebung ſeine Verſammlung 1h.
hung für den am Donnerstag ſtattfindenden Zuchlt..
hier im Gaſthaus zur Brücke. An Stelle des ſeit.e.
führenden Herrn Dr. Roth, der in ſeiner Eigenſcha.
wirtſchaftsrat nach Groß=Gerau verſetzt iſt, wurde.
Lutz=Heubach für dieſes Amt gewählt. Lutz, der 0ls
der Ziegenzucht bekannt iſt, dürfte ſicherlich de e
wachſen ſein.

[ ][  ][ ]

inmer 265

Donnerstag, den 24. September 1931

Seite 7

Die Zeit drängt.

Von Friedrich Derlien=Hannover, Vorſitzendem des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks.
hmn ab, um das bevorſtehende Winterprogramm, das alle Not, den vorliegenden Unterſchieden zwiſchen Stadt und Land gerecht
heiten zu beraten. Es fehlt jedoch bislang das notwendige, Arbeitslöhne ablehnen muß, ſo wird man ſich auch auf der ande=
in
Angriff nimmt.
ſiie Reichsregierung bei allen ihren Maßnahmen von der Er= beigetragen. Die gebotene Herabſetzung der Geſtehungskoſten auf
keiten ruhenden Betriebe des gewerblichen Mittelſtandes kraft der breiten Maſſen auslaufen.
Staate bislang in jeder Hinſicht nur große Dienſte geleiſtet
efreiung der Wirtſchaft aus der inneren Erſtarrung ermög= gebracht werden.
Auch das Handwerk muß ſich dabei ſeiner Verantwortung
zt bleiben, daß es bei den Teilen der Preisbildung, in deren
Als wichtigſtes Problem tritt uns heute die Arbeitsloſigkeit
ßung es ſelbſtändig iſt, nur mit größter Gewiſſenhaftigkeit entgegen. Einen Generalplan zu ihrer Löſung gibt es nicht. Der
ren kann
Einführung eines geſetzlichen Arbeitsdienſtes ſtellen die damit
uf dem Gebiete der Steuerpolitik muß durch die zu ergreifen= verbundenen finanziellen Laſten größte Schwierigkeiten in den
Naßnahmen eine weſentliche Erleichterung der unteren und Weg. Gegen den Plan der Naturalverſorgung der Arbeitsloſen
ren Einkommenſchichten erreicht werden, um gerade, dem beſtehen die Bedenken, daß wieder einmal große Geſellſchaften auf=
Iſtand die Vorausſetzungen zu der ſo lebenswichtigen Kapital= gezogen werden, die ihre Unfähigkeit ſchon in der Kriegszeit be=
ang
zu geben. Von großer Bedeutung bleibt die Beſeitigung wieſen haben. Eine Naturalverſorgung läßt ſich eben nur in Ge=
dauszinsſteuer
, die einer Belebung der Wirtſchaft
meinſchaft mit Handel und Handwerk und im Rahmen der bislang
Iffnet. Für eine Aufhebung dieſer Steuer kann der von den gewährten Unterſtützungen durchführen. Der in jüngſter Zeit im
= und Grundbeſitzervereinen vorgelegte Plan gute Anhalts= Vordergrund des Intereſſes ſtehende Plan einer Umſiedlung der
e geben. Erſt mit dem Aufhören dieſer unerträglichen Laſt Erwerbsloſen aus den Städten heraus auf das flache Land ver=
der Hausbeſitzer auch in der Lage ſein, den für den Hausbau dient wohl eine ernſtliche Ueberprüfung. Das Verwurzeln der
ur eine Inſtandſetzung in Frage kommenden Handwerkszweigen
rd welche fallen nicht hierunter neue Aufträge zu geben. Arbeitsloſen mit der Scholle bleibt auf alle Fälle von nicht zu
2 in Hand hiermit hat die völlige Aufhebung der Wohnungs= unterſchätzender Bedeutung
gswirtſchaft zu erfolgen. Erſt die Möglichkeiten zu einer
Im vorſtehenden iſt nur zu den wichtigſten Fragen kurz Stel=

Entfaltung ſchaffen die Vorausſetzungen zur Löſung der
n Wohnungsfrage. Die vielfach erwähnte Erhöhung der
tſteuer iſt bedenklich, da ſie zu einem Rückgang des Umſatzes
zu einer Steigerung der Preiſe führen müßte.
Tuf ſozialpolitiſchem Gebiet iſt die einbeitliche ſchematiſche
*gung der Arbeitsbedingungen im Tarif unbedingt zu be=

rs Reichskabinett hält in dieſen Tagen fortlaufend Beſpre= kämpfen. Eine öde Gleichſtellung der Lohnverhältniſſe kann nie
ſch r und die Wirtſchaft einer Belebung zuführen ſoll, in ſeinen werden. Wenn man ſo die faſt reſtlos durchgeführte Bindung der
inheitlichen Geſichtspunkten organiſch aufgebaute Programm ren Seite mit dem vielfach geforderten Lohn= und Gehaltsabbau
eichsregierung, das die zwingende und nicht mehr aufzuſchie= unter allen Umſtänden nicht einverſtanden erklären können. Zwei=
Neuordnung in Staat und Wirtſchaft endlich mit ſtarker fellos werden Lohnbedingungen, die zu ganz anderen Zeiten und
unter ganz anderen Vorausſetzungen abgeſchloſſen wurden, heute
on den Maßnahmen des Reichskabinetts erwartet die Wirt= in vielen Fällen keinen Anſpruch mehr auf Dauergeltung erheben
weine endliche grundſätzliche Abkehr von den bisherigen können. Einem ſchematiſchen Lohnabba; ſind jedoch gewiſſe Schran=
den
der geſamten Wirtſchaftspolitik, die weit mehr als bis= ken gezogen, und wenn das Inſtitut für Konjunkturforſchung feſt=
If das Handwerk als die vermittelnde Schicht zwiſchen dem ſtellen konnte, daß im erſten Halbjahr dieſes Jahres ein Lohnaus=
aden
Unternehmertum und der beſitzloſen Maſſe der Arbeit= fall von etwa 3 Milliarden Reichsmark eingetreten iſt, ſo hat dieſe
ur Rückſicht zu nehmen hat. Es wird notwendig ſein, daß Kürzung eben auch zum Rückgang des deutſchen Wirtſchaftslebens
ris leiten läßt, daß die auf verantwortungsbewußten Per= lohnpolitiſchem Gebiet darf nicht in eine Vernichtung der Kauf=
Bei der Sozialverſicherung wird es Aufgabe der Reichsregie=
und ihnen nun weitgehende Berückſichtigung geſichert wer= rung ſein, darauf bedacht zu bleiben, dieſe wieder ihrer urſprüng=
nuß
. Um der Wirtſchaft freie Entfaltungsmöglichkeiten zu lichen Beſtimmung zuzuführen. Jede weitere Ausbreitung der von
wird eine Beſeitigung aller vorhandenen Hemmniſſe unbe= der Verſicherung erfaßten Kreiſe bedeutet eine Gefahr für ihr Be=
geboten
bleiben, mögen dieſe nun von der in Kartellen, ſtehen. Fraglich erſcheint es auch, ob bei der gegenwärtigen Kriſis
ikaten uſw. zuſammengefaßten Macht des Kapitals aus= die Aufrechterhaltung des Verſicherungsgedankens bei der Arbeits=
von
ſchutzöllneriſchen Maßnahmen, von ſtaatskapitaliſtiſchen loſenverſicherung auf die Dauer überhaupt durchgeführt werden
eben oder von dem ſtarken Einfluß der organiſierten Arbei= kann. Die Beiträge zu den einzelnen Verſicherungen müſſen eben
Iift. Nur dieſe Aufhebung aller beſtehenden Bindungen wird mit der Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft in Einklang

lung genommen worden. Wenn Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich
kürzlich einmal betonte, daß eine Periode des unabhängigen und
ſelbſtändigen Unternehmers wiederkommen werde, ſo liegt es nun=
mehr
an der Reichsregierung, durch ihre zu treffenden Maßnah=
men
baldmöglichſt im Intereſſe der geſamten deutſchen Wirtſchaft
dieſer Periode Eingang zu verſchaffen.

2p. Zwingenberg, 23. Sept. Der Fußballklub Edelweiß
genberg (1. Mannſchaft) folgte am Sonntag einer Einladung
Mannſchaft des Fußballklubs Fehlheim. Das Spiel, das
Ceberlegenheit der Zwingenberger Elf erkennen ließ, endete
4:2 für Zwingenberg. Die Handballmannſchaft des Deut=
Turnvereins Zwingenberg ſpielte am Sonntag gegen die
annſchaft des Deutſchen Turnvereins in Schwanheim. Es war
hönes Spiel, welches 4:2 für Schwanheim endete.
2. Schönberg, 23. Sept. Gegen die Gottloſenbewe=
g
. In einem gut beſuchten, von Geſangs= und Klaviervor=
n
umrahmten Vortrag ſprach Herr Pfarrer Struckmeier=
Efurt a. M. über die Gottloſenbewegung und Irrlehre‟. Er
e aus, daß dieſe Bewegung ſich zurückverfolgen laſſe bis zur
riſtlichen Zeit, daß ſie aber heute zu einer ſtarken Bewegung
wachſen ſei. Neben dem Sozialismus ſei es beſonders der
Hewismus, der in Rußland verſuche, eine religionsloſe Gene=
m
heranzuziehen was in Form des Kommunismus ſeine Wel=
is
zu uns herüberſchlage. Der Redner iſt der Meinung, daß
ie Gegenmaßnahmen in Worten nicht erſchöpfen dürften. Da
Hegner als politiſche Partei auftreten und nach der Macht
en, um ihre Ziele zu verwirklichen, müſſen wir uns ebenfalls
iſchen Parteien anſchließen die dieſer Woge einen Damm
=genſetzen. Reicher Beifall lohnte den Redner. Nachdem noch
Zuhörer zu Wort gekommen war, ſprach Frau vonMarillac
Schlußwort.
V. Heppenheim a. d. B., 23. Sept. Zwangsverſteige=
g
. Für das Zimmermannſche Landhaus in der Bismarck=
e
wurde durch einen intereſſierten auswärtigen Pfarrer ein
2t von 15 000 RM. abgegeben; als Geſtehungskoſten ſtehen
10 RM. gegenüber. Parteileben. Für Agitation zu
bevorſtehenden Landtagswahlen hatten in der letzten Woche
DDemokraten und die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter=
ei
Verſammlungen einberufen; letztere war ſehr gut beſucht
nahm einen ruhigen Verlauf. Am 27. September folgt ein
oliſcher Bauerntag für die Bezirke Bergſtraße, Lampertheim,
nheim und Odenwald. Bensheimer Winzerfeſt
v Gewerbeſchau. Beim Winzerfeſt in Bensheim brachte
Inhaber des hieſigen Parkhotels Halber Mond ſeine ſelbſt=
genen
Weine der Jahrgänge 1929 und 1930 vom Steinkopf
Ausſchank. Bei großem Andrang die Menge konnte ſich
Teil nur ſtehend laben fand der gute und preiswerte Hep=
deimer
Qualitätstropfen, allgemein Anklang. In zirka drei
Hen wird auch in Heppenheim ein Winzerfeſt veranſtaltet wer=
Bei der Gewerbeſchau kamen u. a. auch meiſterhafte Hand=
Esſtücke von Schülern der Maler= und Gewerbeſchule aus dem
iſe Heppenheim zur Ausſtellung. Autounfall. An dem
rnnten Verkehrshindernis Straußſche Fabrik ſtieß ein in
dtung Heidelberg fahrendes Perſonenauto auf einen entgegen=
Tenden Hanomag. Letzterer mußte ſtark beſchädigt abgeſchleppt
den: Perſonen kamen nicht zu Schaden
1. Von der Bergſtraße, 21. Sept. Der Weinbau der
rgſtraße im Jahre 1931. Nach einer ſehr frühen Blüte
in dieſem Jahre der Wein an der Bergſtraße ſehr gut ver=
bt
. Infolge des feuchten Sommers war das Hauptaugenmerk
Winzer auf die Schädlingsbekämpfung zu richten. Wo dies
abſäumt oder auch nur kurze Zeit verzögert wurde, verſprechen
Weinberge entweder gar keinen oder doch nur einen ſo ge=
Sen Ertrag, daß die Arbeitskoſten kaum herausgewirtſchaftet
rden können. Wo indeſſen die Weinberge rationell und inten=
bearbeitet
wurden, ſo daß die Peronoſpora nicht um ſich grei=
konnte
dort iſt der Stand, was die Traubenmenge anbelangt,
chaus befriedigend. Die Qualität des 1931er Bergſträßlers
Ed davon abhängen, ob in den nächſten Wochen das Wetter
nig iſt. Derzeit fehlt es in einzelnen Lagen den Trauben an
Be. Dies kann nicht durch Zucker, ſondern nur durch die Ein=
Ekungen der Sonne nachgeholt werden. Unter der Vorausſetzung
rſonnigem Wetter in der kritiſchen Zeit darf die Leſe im Edel=
Ɨnbau der Bergſtraße einen Wein erwarten, der ſich dem vor=
drigen
auch in der Qualität mindeſtens an die Seite ſtellen
an. Die Herbſtedelleſe iſt früheſtens im Laufe des Monats
Tober zu erwarten.
De. Großhauſen 23. Sept. Landwirtſchaftliches. Wenn
rn einen Rückblick auf die diesjährige Ernte macht, ſo erhält
rn trotz der großen Verſprechungen ein recht trübes Bild. Unter
Ißen Anſtrengungen brachte man das Heu und Getreide nach
ruſe, und konnte ein Auswachſen der Körner durch fleißiges Um=
Ilen uſw. nicht immer verhindert werden. Auch der Druſch
Eſprach nicht den Hoffnungen, und hat der Bauer durch die bis
aute noch ſehr niedrigen Preiſe wenig Hoffnung, ſein ausſtehen=
2 Betriebskapital wieder einzubringen, geſchweige Steuergelder
S dem Erlös zu ſchlagen. Das Jungvieh. das ſich auf der
eide befand, muß wegen der ausgebrochenen Maul= und Klauen=
Iche frühzeitiger heimgeholt werden.
g. Gernsheim. 23. Sept. Die Volksbank. G. m. b. H., hatte
Te Gläubigermitglieder zu einer wichtigen Verſammlung im
Talbau Haas einberufen: 87 Mitglieder leiſteten der Einladung
Ilge. Seitens der Genoſſenſchaftsbank Darmſtadt waren erſchie=
an
Herr Direktor Ginnow=Darmſtadt, Verbandsſekretär Dr. Hille=
nn
=Darmſtadt und Verbandsreviſor Fendt=Worms. Zur Tages=
dnung ſtand, ob die Bank unter den beſtehenden Geſchäftsſchwie=
gkeiten
weiter beſtehen kann. Herr Rektor Johannes Schmitt,
2r erſte Vorſitzende des Aufſichtsrates, wies in ſeinen einleiten=
2n Worten auf die ſchwierige Lage der Volksbank hin und gab
Skannt, daß der Fortbeſtand des Bankunternehmens ſichergeſtellt
i, wenn die Gläubiger ſtillhalten, d. h., wenn die bis jetzt ein=
Preichten Kapitalkündigungen zurückgenommen würden. Die drei
Derren von der Landesgenoſſenſchaftsbank befaßten ſich ebenfalls
In der Angelegenheit. Wenn die Gläubiger ſich dem Wunſche des

Aufſichtsrates anſchließen würden und ihre Kündigungen zurück=
nehmen
würden, iſt nach ihrer Auffaſſung die Bank nicht gefähr=
det
. Eine direkte Gefahr für die Guthaben ſei nicht vorhanden,
da Reſerven und Sicherheiten, genügend vorhanden wären um
evtl Verluſte zu decken. Von ſeiten der hieſigen Stadtverwaltung
wurde die Erklärung abgegeben, daß die Stadt nach Prüfung der
Schuldkonten vorausſichtlich die nachgeſuchte Bürgſchaft überneh=
men
werde. Zum Schluſſe waren die anweſenden Gläubiger ein=
verſtanden
, ſtille zu halten, wenigſtens bis zu dem Zeitpunkt, wo
die Stadt Gernsheim endgültig Stellung zur Bürgſchaftsüber=
nahme
genommen habe. Wie diejenigen Gläubiger, die in der
Verſammlung nicht anweſend waren, ſich zu dem gefaßten Beſchluſſe
ſtellen, muß abgewartet werden. Jedenfalls ſteht feſt, daß die Sa=
nierung
der Volksbank auf gütlichem Wege möglich iſt, daß aber
mit Gewalt die drohende Gefahr nicht zu beſeitigen iſt. Der neu=
gewählte
Aufſichtsrat wie auch der Vorſtand der Bank geben ſich
die größte Mühe, einen Ausweg zu finden; denn man kann zu
ihnen Vertrauen haben. Da die Situation ſehr ernſt iſt, kann
weder Nörgelei noch Unwille, ſondern nur die Vernunft ſiegen,
und das ſollen ſich die Gläubiger ja vor Augen halten.
Gernsheim, 23. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am 22. Sept. 1.42 Meter, am 23. Sept. 1,33 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 23. Sept. Volksverſammlung.
Im Adlerſaal fand am Samstag abend eine öffentliche Volks=
verſammlung
ſtatt, zu welcher man als Referenten Herrn Innen=
miniſter
Leuſchner gewonnen hatte. In etwa einſtundiger Rede
ſprach der Miniſter über die Gründe der gegenwärtigen wirtſchaft=
lichen
, finanziellen und ſozialen Not und ſtreifte auch in großen
Zügen Wirtſchaft und Politik in Deutſchland und Europa. In
der Diskuſſion, wozu viertelſtündige Redezeit gewährt war, griff
der kommuniſtiſche Stadtverordnete Habermehl=Worms die Aus=
führungen
des Miniſters ziemlich ſcharf an. Im übrigen verlief
die Verſammlung unter polizeilichem Schutz ohne Zwiſchenfall.

Wichtig für jede Frau iſt das gute Ausſehen und der natür=
liche
Glanz des Haares. Als beſonders wirkſam empfehlen wir
Ihnen das Haarglanz=Schaumpon Schwarzkopf=Extra mit der
Schaumbrille. Haarglanz erfriſcht das Haar und hält es
geſund. Die neue Schaumbrille hält während der Haarwäſche
abſolut ſicher Schaum und Waſſer von Ihrem Geſicht fern. s
Haarglanz und Schaumbrille finden Sie auch bei der neuen s
Spezial=Sorte Extra=Blond für Blondinen.

Da. Egelsbach. 22. Sept. Der Obſterntetermin für
Aepfel und Birnen in hieſiger Gemarkung wurde von der Ge=
meinderatskommiſſion
auf den 26. September feſtgeſetzt. Der Ter=
min
liegt damit etwas früher als in anderen Jahren, die vorge=
ſchrittene
Reife des Obſtes bedingt dies aber. Das wird in den
ausgedehnten Baumfeldern, in den ſog. Wingerten ein eifrig
Brechen und Schütteln geben, denn der Ernteſegen an Obſt iſt
groß in dieſem Herbſt. Die Preiſe werden nicht ſehr hoch aus=
fallen
. Bei der Obſternte=Verſteigerung an der Darmſtädter Land=
ſtraße
hatten ſich viele Intereſſenten eingefunden, und für ein=
zelne
ſchwer behangene Bäume wurden Gebote bis über 6. RM.
erzielt. Auf die Qualität taxiert, dürfte der Zentner Aepfel
durchſchnittlich auf 1.502,00 RM. gekommen ſein. Das Abernten
iſt dabei Sache des Steigerers. Unſer Kirchwehfeſt am Sonntag
und Montag war leidlich gut beſucht, gleichfalls auch gut befahren
mit Karuſſells. Buden und Verkaufsſtänden. Die auswärtigen
Beſucher kamen auch diesmal wieder größtenteils aus dem benach=
harten
Langen. Die allgemeine Not, drückte der Kerb merklich
ihren Stempel auf. In den Gaſthäuſern herrſchte in den Nach=
mittagsſtunden
des Sonntags reges Treiben, aber diesmal konn=
ten
auch die Stammgäſte ihre Plätze erhalten, was in früheren
Jahren meiſt unmöglich war.
Offenbach. 20. Sept. Die Offenbacher entdecken
ihr Muſeum. Der Maſſenbeſuch der ſchönen, kürzlich eröffneten
Sonderausſtellung des Deutſchen Ledermuſeums nimmt ſenſatio=
nelle
Formen an. Am zweiten Sonntag nach der Eröffnung wurde
die Beſucherzahl des erſten Sonntags mit 1270 Perſonen nochmals
erreicht, während ſie an Wochentagen zwiſchen 450 und 500 Per=
ſonen
ſchwankt. Im ganzen haben jetzt nach 10 Tagen weit über
6000 Perſonen die Ausſtellung beſucht. Es hat ſich offenbar gründ=
lich
herumgeſprochen, daß dieſes Spezialmuſeum nicht nur eine An=
gelegenheit
der Lederwaren= Leder= und Schuhinduſtrie iſt ſondern
daß es eine erſtaunliche Fülle ſchöner, kunſt= und kulturgeſchichtlich
wie völkerkundlich hochintereſſanter Dinge birgt, die erfreulicher=
weiſe
eine ſtarke Anziehungskraft ausüben.
a. Aus dem Kreiſe Offenbach, 22 September. Gemeinde=
bierſteuer
. Die in den Gemeinden Dreieichenhain, Götzen=
hain
, Groß=Steinheim. Jügesheim. Langen. Mühlheim und
Obertshauſen durch Ortsſatzung bereits eingeführte Gemeindebier=
ſteuer
wird auf dem Dienſtaufſichtswege mit Wirkung vom 1. Ok=
tober
1931 für den Gemarkungsbezirk der genannten Gemeinden
mit einem Zuſchlag von 100 v. H. belegt, ſo daß von genanntem
Tage ab Einfachbier 5. RM. und Starkbier 15. RM. je Hekto=
liter
Steuer koſten. Die behördliche Anordnung enthebt die Par=
teien
in den Gemeindevertretungen der Notwendigkeit, ſich durch
die Verdoppelung der Bierſteuer vor ihren Wählern zu belaſtem
und wird von ihnen ſicherlich mit einer gewiſſen Erleichterung
hingenommen. Wer ſich nicht ſelbſt zu dem Notwendigen ent=
ſchließen
kann, muß eben vor die vollendete Tatſache geſtellt wer=
den
, wenn dadurch auch die Selbſtverwaltung der Gemeinden
eingeengt wird.

Der Zentralvorſtand der Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner
e V. beſchäftigte ſich in ſeiner ordentlichen Sitzung vom 18. und
19. September 1931 mit der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage und
den Verhältniſſen der Verkehrsbedienſteten.
Er ſtellte feſt, daß durch die Entwicklung der Verhältniſſe das
Realeinkommen erheblich geſunken iſt. Die von der Reichsregie=
rung
eingeleitete Preisſenkung iſt vor allem deshalb kein Aus=
gleich
für die eingetretenen Einkommenskürzungen, weil die Mie=
ten
und die Preiſe für Gas, Waſſer und Elektrizität keine Sen=
kung
, in einzelnen Fällen ſogar noch eine Steigerung erfahren
haben. Eine weſentliche Senkung dieſer Koſten iſt neben einer
weiteren Anpaſſung der Preiſe der wichtigſten Lebensmittel an die
verminderte Kaufkraft erforderlich.
Die in der Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner e. V. organiſier=
ten
Verkehrsbedienſteten haben durchaus Verſtändnis für die
außerordentlich ſchwierige Lage, in der Staat und Volk ſich befin=
den
. Sie ſind aber der Auffaſſung, daß die Beamten, Angeſtellten
und Arbeiter bisher in einer Weiſe zur Steuerung der Not heran=
gezogen
worden ſind, daß eine weitere zuſätzlich Belaſtung nicht
tragbar iſt. Den Beſtrebungen weiteſter Kreiſe, die jetzige allge=
meine
Notlage zu einem grundſätzlichen Einbruch in das Beamten=
recht
, die Sozialgeſetzgebung und das Arbeits= und Tarifrecht zu
benutzen, muß mit aller Entſchiedenheit entgegengetreten werden.
Unter Berückſichtigung der Tatſache, daß die im Lohnverhält=
nis
ſtehenden Verkehrsbedienſteten durch Herabſetzung der Arbeits=
zeit
, durch Lohnkürzungen und Feierſchichten Lohnſenkungen in
erheblichem Umfange erlitten haben, iſt die Durchführung des 8 6
der Notverordnung vom 5. Juni d. J. untragbar. Der durch die
gleiche Notverordnung in Ausſicht genommene Fortfall der Kin=
derzulage
für das 1. Kind wirkt ganz beſonders unſozial. Der
Zentralvorſtand erwartet daher, daß die Notverordnung in dieſem
Teil entſprechend geändert wird.
Die Beſoldung der Beamten und Angeſtellten der Verkehrs=
betriebe
iſt bisher kein voller Ausgleich für den beſonders anſtren=
genden
und verantwortungsvollen Dienſt geweſen. Die Abſicht der
Reichsregierung in einer neuen Notverordnung die Aufrückung im
Beſoldungsdienſtalter um 2 Jahre zurückzuhalten, muß daher von
den Beamten und Angeſtellten der Verkehrsbetriebe mit aller Ent=
ſchiedenheit
zurückgewieſen werden.
Der Zentralvorſtand der Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner
e V. fordert, daß bei allen Maßnahmen zur Beſeitigung der Kriſe
dem Grundſatz der ſozialen Gerechtigkeit mehr als bisher Rechnung
getragen wird

a. Offenbach, 23. Sept. In der erſten Sitzung der Ortsgruppe
der Deutſchen (liberalen) Volkspartei nach der Sommerpauſe ſprach
Landesgeſchäftsführer Welkow über. Was iſt und was wird?
An den einſtündigen Vortrag ſchloß ſich eine ebenſo lange rege
Ausſprache.
4f. Neu=Iſenburg, 21. September. Schonfriſt. Wie die Ge=
meindeverwaltung
nunmehr mitteilt, bleibt die bislang übliche
Schonfriſt für Gemeindeſteuern auch weiterhin beſtehen; nur wird
im Falle weiteren Verzugs der halbmonatliche Zuſchlag von
5 Prozent ſchon vom Fälligkeitstage an gerechnet und nicht erſt
ab Ablauf der Schonfriſt. Klageſache. Der Gemeinderat
ſtellte 1930 einen Stellenplan auf, der von 38 Gemeindebeamten
nur 20 als unwiderruflich angeſtellt bezeichnete. Die widerruf=
lich
angeſtellten Beamten waren daraufhin beim Kreisausſchuß
gegen die Gemeinde klagbar geworden auf unwiderrufliche An=
ſtellung
. Der Kreisausſchuß hat nunmehr dieſe Klage koſten=
pflichtig
abgewieſen, den Wert des Streitobjekts auf 1000 RM.
feſtſetzend. Felddiebſtähle. Infolge der Nähe der Groß=
ſtadt
hören die Diebereien nicht auf. Erwiſcht wurde wiederum
ein Dieb, der zur Nachtzeit gerade ſeinen Bedarf an feinſtem
Tafelobſt abtransportieren wollte, und zwei andere, die gar am
hellen Tage einen Kartoffelacker zu plündern begonnen hatten.
Ueberfall. Ein hieſiger Radfahrer wurde in der Nähe der
Sachſenhäuſer Warte von zwei Unbekannten angerufen, zum Ab=
ſteigen
genötigt und ſeiner Barſchaft beraubt. Darauf verſchwan=
den
die Wegelagerer in der Dunkelheit.
Rheinheſſen.
Ac. Worms, 23. Sept. Verkehrsunfall. Vorgeſtern abend
gegen 9 Uhr iſt in der Gauſtraße ein von Neuhauſen kommender Kraft=
fahrer
auf einen Perſonenwagen gefahren, der aus der Steinſtraße kam;
dabei iſt der Kraftfahrer zu Fall gekommen und hat einen Schlüſſelbein=
bruch
und Schnittwunden am Kopf devongetragen. Der Verletzte wurde
in das Städtiſche Krankenhaus verbracht. Die Schuld an dem Unfall
trifft allem Anſchein nach den Führer des Perſonenkraftwagens, weil
er unvorſichtig von einer Nebenſtraße in eine Hauptſtraße eingebogen
iſt. Einen weiteren Beweis ſeiner Schuld iſt die Tatſache, daß er beim
Einbiegen in die Hauptſtraße die Kurve geſchnitten hat. Kauf=
männiſcher
Verein Vorms=Frankfurt e. V. Der Kauf=
männiſche
Verein Worms=Frankfurt beginnt heute ſeine Wintervör=
tragsreihe
mit einer muſikaliſchen Veranſtaltung: Die Dynaſtie Strauß,
die Könige des Tanzes, lautet das zugkräftige Thema des Abends. Es
ſteht zu erwarten, daß dieſe erſte dieswinterliche Veranſtaltung des
Kaufmänniſchen Vereins einen vollbeſetzten Saal vorfindet. Zweites
Wohltätigkeitskonzert im Majorshofgarten. Am
Sonntag fand das zweite Gartenfeſt des Miſſions=Frauenvereins ſtatt,
das unter der Führung ſeiner regen Vorſitzenden, der Freifrau Ludwig
Heyl zu Herrnsheim, einen würdigen Verlauf nahm. Dem Gartenkon=
zert
war ein ſchöner Erfolg beſchieden. Baſar, Kaffeetiſch, Verloſung
und Konzert gaben dem Gartenfeſt ein nettes Gepräge.
Ac. Offſtein, 23. Sept. Unglücksfall Vorgeſtern früh übergoß
ſich eine 73jährige Einwohnerin in ihrem Schlafzimmer mit Spiritus
und zündete denſelben an. Glücklicherweiſe kam die Schwiegertochter
noch rechtzeitig dazu, und konnte die bereits in Flammen ſiehende Frau
vom Verbrennungstod erretten. Was die Frau zu dieſem Schritt ver=
anlaßte
, iſt bis jetzt noch nicht geklärt.
Xy. Gimbsheim (Rhh.), 23. Sept. Unglaubliche Mißhand=
lung
eines Schwachſinnigen. Bei der hier wohnenden Fa=
milie
Jakob Kopf erſchienen unerwartet Beamte der Staatsanwalt=
ſchaft
, um Feſtſtellungen zu treffen, die ſich auf ſchwere Mißhandlungen
des bei Jakob Kopf in Pflege befindlichen ſchwachſinnigen Wilhelm
Kopf bezogen. Die Ermittelungen ergaben, daß die Familie Kopf den
Bruder täglich verprügelte und mißhandelte, und zwar derart, daß ſein
Körper voller Wunden war, und auch am Kopf, zum Teil noch nicht
geheilte ſchwere Verletzungen ſichtbar waren. Der mißhandelte Bruder
machte einen völlig niederſchmetternden Eindruck auf die Beamten. Bart
und Haare des Mannes waren vernachläſſigt und hingen wild um den
bis zu einem Skelett abgemagerten Körper. Wilhelm Kopf, der ſich ſeit
etwa einem Jahre in der Pflege ſeines Bruders befindet, wurde ſo=
fort
ins Krankenhaus nach Worms eingeliefert. Nach ſeiner Geneſung
will man ihn der Heilanſtalt in Heidesheim überweiſen. Die Urſache
der Mißhandlungen ſcheint in Beſitzſtreitigkeiten zu liegen. Die Familie
wird für ihr unglaubliches Verhalten ſtrafgerichtlich zur Verantwortung
gezogen werden.
Ah. Bingen a. Rh., 23. Sept. Wieder eine Affäre in Bin=
gen
am Rhein. Vor einigen Tagen hat ſich in einem großen Hotel
in Frankfurt a. M. der Weingroßhändler Walter Knell erſchoſſen,
nachdem er vorher einigen Freunden in Bingen a. Rh. telephoniert und
ſie erſucht hatte das Ferngeſpräch fand mitten in der Nacht ſtatt
per Auto zu ihm zu kommen. Als die Freunde in Frankfurt in dem
Hotel eintrafen, fanden ſie den erſt 31 Jahre alten Weinhändler bereits
tot vor. Im Hotel wußte man noch nichts davon. Die Leiche wurde
nach Bingen verbracht, und vor zwei Tagen erfolgte die Beerdigung.
Die Weingroßhandlung Peter Knell, Bingen, deren Mitinhaber Walter
Knell geweſen war, iſt heute nun auf Antrag der Gläubiger in Konkurs
gegangen. Eine Maſſe von Belang dürfte kaum vorhanden ſein. Wie
ſich jetzt herausgeſtellt hat, brachte Walter Knell Wechſel in der Geſamt=
höhe
von 250 000 RM. in Verkehr, für die nicht die geringſte Deckung
vorhanden war. In erſter Linie hat er auf dieſe Weiſe kleine Land=
wirte
und Winzer und Gefchäftsleute geſchädigt, die nun auf dieſen
Wechſeln ſitzen bleiben. Die Leute wohnen in Rheinheſſen, an der Nahe
und im Rheingau. Walter Knell war letzten Endes ein Opfer der La=
cum
=Affäre, denn er hatte auch mit Heinz von Lacum gearbeitet, dem
er für viele tauſende NM. Wechſel gegeben hatte, unter denen ſich auch
eine Reihe Blankowechſel befand. Wie ſich herausgeſtellt hat, hat W.
Knell von dem großen Weinvorrat, den er in ſeinem Keller für das
Leipziger Volkshaus eingelagert hatte und deſſen Verwaltung ihm über=
tragen
war, ganz erhebliche Mengen verkauft, ohne daß das Leipziger
Volkshaus davon etwas wußte. Von 80 Stück Wein zu je 1200 Liter
ſind nur noch 16 Stück vorhanden.
Aus Oberheſſen.
Friedberg, 23. Sept. Ein Toter und zwei Verletzte
beim Fußballſpiel. Gelegentlich eines Fußballſpieles in
Oberwöllſtadt erlitt ein Spieler einen Bluterguß, ein zweiter trug
einen Bruch des Naſenbeins davon, ein dritter Spieler aus der
gleichen Mannſchaft kam mit einem Bruch der Wirbelſäule ins
hieſige Krankenhaus. Dort iſt er vorgeſtern geſtorben.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 24. September 193I

Nummer 2/

Uom Lord bis zum Arbeiter...
Londoner Skreiflichker aus hiſtoriſchen Tagen. Nur ruhig Blut, die engliſche Nakionaldeviſe.

London, im September.
Gibt es noch Wunder?"
Es iſt Englands hiſtoriſche Stunde: Der größte Bankier der
Welt, die gute alte Tante, die Bank von England, hat
die Goldeinlöſung für das Pfund eingeſtellt. England in höchſter
Gefahr! An dieſem denkwürdigen Tage ſchlägt man mit einiger
Erwartung die Times auf. Die erſten vier Seiten bringen
Inſerate. Dann folgen ausführliche Berichte, ſehr ausführliche
Berichte über die Sportereigniſſe des Sonntags. Man blättert
weiter: Auf Seite 8 unter der Ueberſchrift: Gibt es Wunder?
ein ſpaltenlanger Bericht über eine Rede des Biſchofs von Bir=
mingham
über das Thema: Grade die Dinge, die wir nicht
ſehen, ſind ewig! Dann folgen einige Berichte von der Society,
der großen Geſellſchaft. Auf Seite 12, ganz im Innern des
Blättes, ſteht dann eine Ueberſchrift, keinen Millimeter größer
als diejenige, die die Wunder des Biſchofs von Birmingham
anzeigt: Die Bank von England ſtellt die Goldabgaben ein.
Es folgt eine ſehr ſachliche und überſichtliche Darſtellung der
Vorgänge, alles wird offen ausgeſprochen, keine einzige Tendenz
iſt ſpürbar, als überzeugend: Wir glauben an England!
Ruhe, eiſerne Diſziplin, tiefſter und ſicherer Glaube an die
gemeinſamen Kräfte der Nation: Es wird wieder geſchafft
werden!
Cold cvurage und warm feet!
Downing Street Nr. 10. Den ganzen Tag über umſteht eine
Menſchenmenge das unſcheinbare einſtöckige Gebäude, das der
Amtsſitz des engliſchen Miniſterpräſidenten iſt. Das Gerücht,
daß die Bank von England die Goldzahlungen einſtellen werde,
iſt ſchon am Sonntag durchgeſickert. Gegen Abend fährt ein Auto
vor, ein altertümliches Gefährt mit Kutſchenlampen an beiden
Seiten, ſo wie es der König und die erſten Repräſentanten des
Landes benutzen.
Ein großer Herr im weichen Flanellanzug, mit dichtem
Schnurrbart und Aktentaſche unter dem Arm, entſteigt dem
Vehikel, läuft durch den kleinen Vorgarten raſch auf den Haus=
eingang
zu. Aus der Menge rufen mehrere Stimmen:
Nicht rennen, old Ramfay, ſo eilig haben wir es noch
nicht.

Das iſt das Volk, das vor wenigen Monaten, als ſich ſchon
Gewitterwolken zuſammenzogen, eine Woche Feiertag für das
Derby in Epſon und noch eine Woche für die königlichen Rennen
in Ascot nahm.
Mögen andere Länder beſſere Maſchinen, größeres Tempo,
mehr Elan haben, England hat eiſerne Nerven, Ruhe und
Zeit. Zeit vor allem zur Selbſtbeſinnung! Vom Lord
bis zum Arbeiter! Das kommt dieſem Lande in ſchweren
Stunden zugute.
einige Augenblicke, nachdem Macdonald das Haus in
Downing Street betreten hat, drängt ſich durch die Menge ein
kleiner Herr im ſteifen Hut, die Pfeife im Munde. Man macht
ihm bereitwilligſt Platz, denn wer wüßte nicht, daß es Mr.
Baldwin iſt, der Führer der Konſervativen und Miniſter des
Königs im nationalen Einheitskabinett der Not!
Ein Arbeiter, der grüßend die Mütze zieht, fragt ihn:
Halloh, Mr. Baldwin, was werden wir tun?
Baldwin nimmt die Pfeife nicht aus dem Mund, das in der
ganzen Welt bekannte Lächeln zieht über ſein Geſicht, als er ant=
wortet
:

Cold courage und warm feet!
Mut und warme Füße!

Wörtlich überſetzt: Kalter

.. aber das Fußballmatch findet doch ſtatt!
Der Berichterſtatter eines Londoner Blattes erzählte mir
folgendes: Er habe die berühmteſte Junggeſellenwohnung Eng=
lands
aufgefucht, die der Prince of Wales in gehöriger Diſtanz
vom königlichen Palaſt beſitzt. Denn die Engländer pflegen ſich
in allen Lebenslagen mit Vorliebe ſchriftlich an den Prince of
Wales zu wenden. Er fragte, ob am heutigen Tage beſonders
viel Poſt für den Prinzen eingelaufen ſei. Ja, maſſenhaft!
Der Reporter, der eine gute Fährte witterte, fragte neu=
gierig
: Und was wollen die Leute von ihrem künftigen
Herrſcher?
Ach, die meiſten haben angefragt, ob wegen der Schwierig=
keiten
in England ein angeſagtes Fußballmatch an einem der
nächſten Sonntage ausfallen wurde.

Lloyd George hat eine Botſchaft erlaſſen: Wenn die M
ruhig und beſonnen bleibt, dann werden wir uns durchr:
Unſere Hilfsmittel ſind groß, um die Situation zu meiſtern
innere Parteikampf wäre die einzige Tat, die die Natio
fährden könnte!"
Die Oppoſition hat gegen dieſe Botſchaft nur einen g.
tigen Einwand: Sie ſei gar nicht notwendig, denn das, we
rin ausgeſprochen wäre, ſei jedem Engländer eine Se
verſtändlichkeit!
In der City, jenem Zentrum der Weltwirtſchaft, de
auf einen ungewöhnlich kleinen Raum zuſammendrängt, b.
Ruhe. Der Korreſpondent eines franzöſiſchen Blattes inter
an dem großen Tage einen der Führer des engliſchen &
Truſts. Als er ſich über das erhabene Schweigen der
mokierte, antwortete der Gewaltige:
Für Aufregung und Unbeſonnenheiten iſt Paris zuſtä
In dem großen Parlamentsgebäude, das aber den rr
Parlamentsſaal birgt, iſt der Regierungsentwurf über di.
hebung der Goldzahlungen angenommen worden. Maz
viele Parlamentsmitglieder, bleich und übernächtigt, viele
des Oberhaufes, die den heiligen Nationalſport der Fue
unterbrochen haben und von Schottland herbeigeeilt ſind
Kleinigkeit, denn das Durchſchnittsalter beträgt wohl b.
Jahre ..
Es ſind in dieſen Tagen alle Bücher, die über Goldwe
exiſtieren, in der Parlamentsbibliothek ſtürmiſch verlangt m
Denn immer noch gibt es im Unterhaus wie im Ob.
die Partei der großen Abenteurer, die von Fuchsjagd un
reiſen, wohl auch von den Menſchen viel verſtehen, dene
die komplizierte Wirtſchaft unſerer Tage ein Buch mit
Siegeln iſt.
Aber dieſe Männer ſind Engländer, ſie werden au
verſtändnis die Einigkeit der Nation nicht ſtören!

An einem ſolchen Tage zeigt ſich die Kraft dieſer
deutlich: Die Ruhe in der City, die three Cheers, die vr
Buckingham=Palaſt eine Arbeiter=Demonſtration auf den
und die Einigkeit der Nation ausbringt, die Sonntagst
ten der engliſchen Biſchöfe
. . und nicht zuletzt die ruhig brennende Pfeife im
von Mr. Baldwin.

enig an
n Höhe=
ges
, und
innerlich
errauſcht
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Soeben erschienen!
AUTOLISTE Mr. 77
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR,VO)
für dle Zeit vom 1.15. September 1931.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben Reihen-
folge
wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des Kraft-
fahrzeugbesitzers
, Type, Motornummer, Hubraum in ccm und
PS. Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen znd durch X
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach den drei
Provinzen (VS, VR, V0) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen werden geson-
dert
aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtlge Ergän-
zung
des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der Kraftfahrzeug-
besitzer
im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und unentbehr-
lich
, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 10, eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 25. eines Monats ausgegebene Liste die Mel-
dungen
vom 1. 15. des gleichen Monats.
Bezugsprels:
I. Bei Bezug aller Meldungen sämtllcher 18 Krelse für
12 Monate; zum monatllchen Pauschalpreis von
RM. 16.50.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Krelse
und Städte, gleich ob für einen odermehrere Monate, zu Staffel-
preisen
, die wir bei uns zu erfragen bitten.
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fahrrad bill.
Eliſab. Str. 3

[ ][  ][ ]

m ner 265

Donnerstag, den 24. September 1931

Seite 9

1

Rumsohte des delfts.

158 Stunden auf dem Meere kreibend.
derbare Rekkungen von Fliegern. Eine Kekke von 60 Torpedobooken bewachk einen Ozeanflng.
Flieger=Robinſone geraken in Gefangenſchaft mauriſcher Räuber.

deutſche Ozeanflieger Rody, der mit dem däniſchen Pilo=
nnſen
und dem Portugieſen Veiga einen Ozeanflug nach
New; k angetreten hatte, war ſeit 6½ Tagen verſchollen. Man
rechry ſchon damit, daß die Flieger umgekommen ſeien, bis
endl.etzt die Meldung kam, daß ſie erfreulicherweiſe von dem
norrs chen Motorſchiff Belmoira in der Nähe der Neufund=
land
gefunden und gerettet
wor. ind. Sie waren 158 Stun=
den
os auf dem Meere, wahre
Flr7l =Robinſone des Ozeans,
und= ten furchtbare Leiden zu
erdm: Die Ozeanfliegerei bat
leidsy derartige Schickſale recht
häu eſchaffen, denn viele kühne
Vic des Weltverkehrs haben
beſcls in den erſten Jahren
der nüberquerung in der Luft
gless Erlebniſſe gehabt wie die
ebem retteten, und ſie konnten
nochsz3: Glück ſprechen, wenn ſie
mit Leben davonkamen. Im
Wely ge hatte das Flugweſen
eine ßartige Entwicklung ge=
nom
ſo daß man bald nach
Fries ſchluß darangehen konnte,
Plä-ir überfliegung des Atlan=
tiſch
/ Ozeans zu ſchmieden. Im
Frür 1919 ſetzte die engliſche
Zeita! Daily Mail einen Preis
von 1900 Pfund für die erſte
Uebderung des Ozeans aus.
Schal n 16. Mai wurde der erſte
Ver’ gemacht, und zwar von
drei 3 rtiß=Rieſenflugbooten, die
von z (fundland nach den Azoren
flieg= wollten. Zur Sicherung
der eger wurden bei dieſem
erſte flug großartige Vorberei=
tuns
getroffen. Ueber den gan=
zen
1gweg wurden 60 Torpedo=
boo
=g rteilt, die die Flieger be=
oba
g und ihnen im Notfall
Beix) leiſten ſollten. Dieſe Vor=
ſichterr
auch am Platze, denn
zwes ugboote mußten auf dem Ozean niedergehen. Sie wur= Mary aufgefunden wurde. Einen Monat ſpäter unternahmen
18. 1: desſelben Jahres erlitt der engliſche Kapitän Hawker. Fluge über den Ozean. Der Italiener Locatelli war auch ein
der Zegleitung des Marineoffiziers Riwe mit einem Ozeanflug echter Flieger=Robinſon. Er verſuchte eine Ozeanüberquerung

die 10 000=Pfund=Prämie verdienen wollte, ein ähnliches Schick=
ſal
. Er flog mit einem 375 PS=Sopwith=Doppeldecker von St. Johns
auf Neufundland ab, um die Küſte von Irland zu erreichen. Er
konnte ſich nur 14 Stunden lang in der Luft halten. Infolge einer
Motorpanne fiel er ins Meer. Es gelang ihm aber, ſich ſolange
ſchwimmend zu erhalten, bis er von dem däniſchen Dampfer

nur bis Samstag, den 26. September
Tafelreis voitdwis.:
Kuchen-Aepfel.... 3 ra. 17

Schmeinskopt Pra. 25

V.13715

Die Piloten vor ihrer Maſchine Eſa vor dem Abflug nach Liſſabon.
Von links nach rechts: Pilot Rody, Johannſen und der Portugieſe Vaiga.
denm: Torpedobooten aufgefunden und gerettet. Das dritte ſie auf einem Vickers=Dopeldecker noch einmal den gleichen Flug,
Fluy g, das von Leutnant Read geführt wurde, legte erfolgreich und obwohl das Flugzeug an der Küſte von Irland beſchädigt
die s2cke zu den Azoreninſeln in 15½ Stunden zurück. Am wurde, gelangten ſie doch als erſte Engländer in einem einzigen
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Darmſtadt, den 23. September 1931.
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in Darmſtadt. (13744

in der Oſtweſtrichtung auf einem Dornier=Flugboot. Südlich von
Grönland mußte er auf das Meer niedergehen, und er ſchwamm
100 Stunden auf den Trümmern des Flugzeuges, einſam und
verlaſſen, bis er endlich von einem vorüberfahrenden Dampfer ge=
borgen
wurde. Er war bereits am Ende ſeiner Kräfte. Kälte,
Hunger und Furcht hatten ihn ſo erſchöpft, daß er nach ſeiner Ret=
tung
ſchwer krank wurde. Ein noch ſchrecklicheres Schickſal hatts
eine Uruguayſche Flieger=Expedition unter Führung von Larre=
Borges. Das Flugzeug, ein Dornier=Wal, mußte in der Nähe

Karte vom Nordoſten Amerikas mit der Fundſtelle (X)
45 Grad 26 Minuten nördlicher Breite,
54 Grad 31 Minuten weſtlicher Länge.
der weſtafrikaniſchen Küſte auf den Ozean niedergehen und wurde
völlig zertrümmert. Die Inſaſſen retteten ſich auf den Trümmern
oder ſchwimmend an das Land, wo ſie in die Gefangenſchaft eines
mauriſchen Räuberſtammes gerieten. Erſt ein Löſegeld konnte ſie
freimachen. Auch der braſilianiſche Flieger Barros erlitt ein
Robinſonſchickſal. Er war auf einem italieniſchen Savoia= Flug=
boot
zu einem Ozeanflug aufgeſtiegen. Wegen Verſagens des
Motors und anderer Schäden ſtürzte er ins Meer, konnte ſich
aber auf den Trümmern ſchwimmend erhalten. Ungefähr 3000
Kilometer von Fernando de Noronha wurde er, als er ſchon für
verſchollen galt, von einem vorüberfahrenden Schiff aufgefunden
und nach Fernando de Noronha gebracht. Damit iſt die Zahl der
Flieger=Robinſone ſicherlich noch nicht erſchöpft. Bekanntlich ſind
zahlreiche Ozeanflieger dauernd verſchollen. Es iſt zu befürchten,
daß auch ſie tagelang auf den Trümmern ihrer Flugzeuge auf dem
Ozean umherirrten und nach Hilfe ausſchauten. Leider hatten ſie
nicht das Glück, daß zufällig Dampfer ihre Irrwege kreuzten und
ſie retten konnten. Sie wurden dann die Opfer ihres Wagemutes,
und hin und wieder künden einige Trümmer von Flugzeugen, wie
jüngſt bei dem Flieger Cramer, von den Tragödien, die ſich mitten
auf der Waſſerwüſte des Ozeans ereignet haben. Das Los der
Flieger=Robinſone iſt in jedem Fall furchtbar, denn der Wille
zum Leben erhält ſie widerſtandsfähig und läßt ſie alle die entſetz=
lichen
Qualen ertragen, denen ſie, an ein Stückchen Holz oder Flug=
bootkörper
geklammert, oft viele Tage lang ausgeſetzt ſind. Dieſem
Erleben gegenüber iſt das Schickſal des echten Robinſons wahr=
haft
paradieſiſch.

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[ ][  ][ ]

Der feſtliche Einzug der Schützen auf der Thereſienwieſe.
Mit großem Pomp und echt bayeriſcher Fröhlichkeit wird auch dieſes Jahr das Feſt der Münchener
Oktoberwieſe begangen. Trotz der ſchlechten Zeiten herrſcht auf der Thereſienwieſe Hochbetrieb,
und die bunten Trachten der Teilnehmer bieten ein abwechſlungsreiches Bild.

Leichtes Feldgeſchütz in gedeckter Stellung beim Abſchuß.
Die bayeriſche Reichswehr hielt in der Umgegend von München ihre diesjährigen He=
ab
, bei denen Truppen aus allen Waffengattungen Verwendung fanden.

Seite 10

Donnerstag, den 24. Sepkember 1931.

bein Münchener Okkoberfeft.

jeichswehr im Herbſtmanöver.

Der 70.Geburkskag Dr. Robert Boſchs.
Stuttgart. Aus Anlaß des geſtrigen
70. Geburtstages ihres Gründers hat die Robert
Boſch A.G. eine Ausſtellung von Erzeugniſſen der
Stuttgarter und Feuerbacher Werke eröffnet, die
einen Ueberblick über die Fortſchritte der letzten
zehn Jahre gibt. Zahlreiche führende Perſönlich=
keiten
der Wirtſchaft, Abordnungen von Verbän=
den
, leitende Angeſtellte und Mitarbeiter Dr.
Robert Boſchs hatten ſich eingefunden, um dem
Jubilar ihre Glückwünſche zu übermitteln. Außer
dem Reichspräſidenten hatte der württembergiſche
Staatspräſident ein Handſchreiben überreichen
laſſen. Unter den Gratulanten ſind u. a. zu
nennen Präſident Pfeiffer vom Landesfinanz=
amt
als Vertreter der Reichsregierung, Wirt=
ſchaftsminiſter
Dr. Maier als Vertreter der
wüttembergiſchen Regierung, der Direktor der
Techniſchen Hochſchule Stuttgart, der Oberbür=
germeiſter
von Stuttgart, Geh. Rat Kaſtl. Geh.
Rat Allmers, Geh. Rat Bücher, Geh. Rat Bruck=
mann
. Dr. Kneher und Guſtaf Stolz. Unter den
Ehrungen, die dem Jubilar zuteil wurden, ver=
dienen
außer der Verleihung des Adlerſchildes
des Deutſchen Reichs noch die Ernennung zum
Ehrenmitglied des Südweſtdeutſchen Kanalver=
eins
und die Verleihung der Elſa=Brandſtröm=
Plakette in Bronze erwähnt zu werden. Der
Boſch=Hilfe wurde der Stiftungsbetrag von
500 000 RM. überwieſen.

Den Einbrecher zum Fenſter hinausgeworfen.
Frankfurt a. M. Als geſtern morgen ein
Bäckermeiſter in der Schönſtraße kurz nach 4 Uhr
auf dem Vorplatz ſeiner Wohnung Licht machte,
ſtand er plötzlich einem fremden Mann gegen=
über
. Kurz entſchloſſen ſtürzte ſich der Bäcker=
meiſter
auf den Einbrecher, denn um einen ſol=
chen
handelte es ſich, und warf ihn mit Hilfe
eines herbeigeeilten Geſellen zum Fenſter hin=
aus
. Leider iſt der Eindringling unerkannt ent=
kommen
. Während der Rauferei im Innern der
Wohnung ſtand ein Komplize des Einbrechers
draußen Schmiere. Der Täter war durch ein
offenſtehendes Kloſettfenſter in die Wohnung
eingedrungen.
Noch ein fingierter Raubüberfall.
Frankfurt a. M. Wir berichteten geſtern
von einem Raubüberfall im Stadtteil Höchſt, wo=
bei
der Ueberfallene, von dem Räuber in den
Main geworfen ſein ſollte. Bei einem neuer=
lichen
Verhör hat jetzt der angeblich Ueberfallene
eingeſtanden, daß er den Ueberfall erdacht hatte,
um die Aufmerkſamkeit auf ſich zu lenken. Um
die Sache recht glaubhaft zu machen, iſt der junge
Mann in der kalten Septembernacht tatſächlich
in den Main geſprungen und lief dann mit den
naſſen Kleidern noch eine Zeitlang in den Stra=
ßen
der Stadt herum, ehe er ſich zur Polizei be=
gab
, um ihr ſein Märchen aufzutiſchen. Daß ſich
der junge Mann unter dieſen Umſtänden eine
ſchwere Erkältung zugezogen hat, kann nicht wei=
ter
verwundern. Er mußte dem Städtiſchen
Krankenhaus zugeführt werden.
Wieder ein Feldhüter erſchoſſen aufgefunden.
Kreuznach. Als am Dienstag ein Arbeiter
durch den Lohrer Wald ging, ſah er unweit des
Dachskopfes eine Leiche im Gebüſch liegen. Der
Arbeiter alarmierte die Polizei, die feſtſtellte,
daß es ſich bei dem Toten um den 66 Jahre alten
Feldpolizeibeamten Holtermüller handelt, der
durch vier Schüſſe in die Bruſt getötet worden
war. Die Dienſtwaffe des Beamten lag neben
der Leiche, wies jedoch keinen Pulverſchleim auf.
Zweifellos wurde der Feldhüter in Ausübung
ſeines Dienſtes erſchoſſen. Von dem Täter fehlt
noch jede Spur.
Zwei Teilnehmer der Wegener=Expedition
aus Grönland zurückgekehrt.
Kopenhagen. Das Grönlandſchiff Hans
Egede traf geſtern vormittag aus Grönland
hier ein. An Bord befanden ſich zwei der Teil=
nehmer
an der Wegener=Expedition, der Geologe
Dr. Sorge und der Meteorologe Dr. Georgi aus
Hamburg. Die Forſcher hatten Mitte Auguſt
die Station Eismitte auf dem Grönlandeis ver=
laſſen
. Die Sation iſt nicht mehr beſetzt. Die 14
übrigen Teilnehmer der Expedition befinden ſich
in Kamarajuk und werden mit Hans Egede‟
oder Disko im Laufe des Herbſtes zurückkehren.

Der Friedhof der koken Kriegsſchiffe.

Oben: Blick auf die ſtillgelegte Flottille kleinerer Marinehilfsſchiffe.
Unten links: Eine Panzerplatte des deutſchen Schlachtſchiffs Derfflinger, das in der Schlacht am
Skagerrak vernichtet wurde. Rechts: Das abgewrackte ehemalige Linienſchiff Lothringen.
In einer Ecke des Hafens von Kiel befindet ſich der ſogenannte Schiffsfriedhof, wo die alten, aus=
gedienten
Kriegsſchiffe der deutſchen Flotte agewrackt werden. Mancher Name und manches ſtäh=
lerne
Bruchſtück weckt die Erinnerung an die alte, ehemals ſo mächtige deutſche Kriegsflotte.

Früher Winker.
In Südbayern ſchneit es. In den
Bergen Schnee bis zu 1 Meker.
München, 23. September.
In ganz Südbayern iſt ein Wintereinbruch
erfolgt, wie er in dieſem Ausmaß im September
ſeit vielen Jahren nicht mehr erlebt wurde. Im
bayeriſchen Allgäu ſchneit es ſeit über 24 Stun=
den
faſt ununterbrochen. Selbſt im Flachland
fällt der Schnee in dicken Flocken. Füßen hatte
heute früh eine Schneehöhe von 56 Zenti=
metern
. In den Bergen liegt der Schnee bis zu
einem Meter hoch. Starke Schneeverwehungen
führten zu ſchweren Verkehrsſtörungen. Auf der
Arlbergſtraße mußte ein Auto aus dem Schnee
geſchaufelt werden. Das Wild lief ſcharenweiſe
zu Tal. Der Schaden für die Landwirtſchaft iſt
groß. Das Vieh, das noch auf der Weide iſt,
findet nichts mehr zu freſſen. Ueber Oberſtdorf
und Umgebung ging ein Gewitter nieder, das
von heftigen Hagelböen begleitet war. Auch
München hat heute ſeinen erſten Schnee gehabt.
Das winterliche Bild in der Stadt war jedoch
nicht von Beſtand.
Schneedecke in der Rhön.
Von der Rhön. Das Dammersfeld zeigt
bis auf etwa 800 Meter herab eine leichte Schnee=
decke
. Dabei ſtehen noch über zehn Tagwerk Hafer
auf dem Halm, der erſt noch reifen muß!
Drakoniſch beſtrafter Lynch=Mord.
New York. Wegen Lynch=Mordes an dem
Bürgermeiſter der Stadt Vincente (Guerrero)
in Mexiko ſind geſtern 85 Perſonen hingerichtet
worden. Die Hinrichtung erfolgte auf Anord=
nung
des Gouverneurs des Staates Guerrero.

Zu dem furchkbaren Segelbookunglück
in der Nordſee.

el
0ist
Sitemwtät
Gand.
Borküm

Karte der oſtfrieſiſchen Inſeln,
bei denen das Segelboot Annemarie der Bor=
kumer
Badedirektion in ſtürmiſchen Wetter auf
den Harte Sand auflief und kenterte. Von
den 19 Perſonen, die ſich an Bord befanden,
ertranken 15. Das Boot befand ſich auf der
Heimfahrt von Juiſt.

Kohlenſtaubexploſion auf einem Schiff in Breſt.
Sieben Schwerverletzte.
Paris. Im Hafen von Breſt ereignete ſich
am Mittwoch morgen an Bord eines Kohlen=
transportſchiffes
eine Kohlenſtaubexploſion, wo=
durch
ſieben Mann der Beſatzung zum Teil ſchwer
verletzt wurden. Vier der Verletzten mußten
ſofort in ein Krankenhaus überführt werden.
Das Schiff ſelbſt wurde ſchwer beſchädigt. Die
Aufbauten ſind größtenteils fortgeriſſen und
mehrere hundert Meter weit geſchleudert wor=
den
. Einige Dächer der in nächſter Nähe der
Hafenanlagen gelegenen Häuſer wurden durch
umherfliegende Eiſenmaſſen in Mitleidenſchaft
gezogen.

Dreifacher Mord.

Dortmund. Ein noch völlig
Mord, der, ſoweit ſich bisher feſtſtelle
mutlich am Montag gegen 19 Uhr
wurde, iſt vorgeſtern abend hier entd
Der 59jährige Kaufmann Eduard 2
Frau und ſeine Schwiegermutter ſi
Wohnung tot aufgefunden worden.
ſowie zahlreiche Gegenſtände in der
durchwühlten Wohnung und der Fuß
waren mit Pfeffer beſtreut, ein U
ziemlich rätſelhaft iſt. An dem Ta
die Tat begangen wurde, hat man,
ſie geſchah, die Schwiegermutter Moſe
geſehen. Man glaubt, daß ſie bei ih=
die
Täter überraſcht hat und von ih
geſchlagen wurde. Man rechnet auch
zwiſchen den Ermordeten und den
Kampf ſtattgefunden hat, bei dem
ſelbſt gleichfalls verwundet worden
Hilferufe hat man zur fraglichen Ze
nommen.
Zu der furchtbaren Bluttat in der
ſtraße iſt ergänzend zu melden, daß
ner am Dienstag=Spätabend die Po
richtigten, daß die Wohnung des
Moſer den ganzen Tag über nicht g.
den ſei. Beim Eintreten in die A
ſich den Beamten ein furchtbares
Herrenzimmer lag die Leiche des 591
genieurs, in der Küche die beiden Fr
Alle drei Leichen wieſen zahlreick
letzungen ſowie Verletzungen auf, die
ſtumpfen Gegenſtand herrühren. Di
iſt völlig durchwühlt worden. Der ol 2e
brecher haben ſämtliche Behältniſ
Schmuckkaſſetten und Futterale erk En
wahrſcheinlich beruubt. In der Kuc A9
geleerte Geldbörſe. Dem Ingenieur
dene Uhrkette abgeriſſen worden. Der I2
ſich ſtark mit Blut beſudelt haben.
ſtiche rühren zweifellos von einem !
ſchermeſſer her, das vorgefunden wur! m!
ridor war das Diebesgut aufgeſtapel O‟
mehrere Kiſten mit ſilbernen Be
Radioapparat und wertvolle Klei
Zwei Sparkaſſenbücher über 5500 M
in einem Verſteck gefunden. Der 2
präſident hat auf die Ergreifung der
Belohnung von 1000 Mark ausgeſetzt
Aus den bisher in der Dortmu
mordaffäre vorgenommenen Zeugena."."
gibt ſich, daß die Witwe Opwis n
Wohnung weilte, während ihre 2 +
deren Mann niedergemacht wurder !a
gegen 19 Uhr nach Hauſe gekommer
auf mehrfaches Klingeln keinen Einl Ay0.
haben. Erſt als ſie mit einem Schl:
Scheibe der Flurtür geklopft habe, h 2
laß erhalten. Im gleichen Augenb!
von dem Täter ergriffen und getötet1
Die dem Ehemann Moſer um den O,
Radioſchnur ſoll anſcheinend einen
vortäuſchen. Die Leichen und der‟
waren mit Pfeffer beſtreut, auch w‟
ganzen Wohnung Eſſig und alkoholiſe
ausgegoſſen. Hinſichtlich der Täterſe
zunehmen, daß nur jemand die Tar
haben kann, der die Verhältniſſe d.
Moſer genau kennt.
Stettiner Mörder in Kiel verh
Kiel. Wie ſeinerzeit gemeldet,
18. d. M. die 84jährige Witwe Laden
Wohnung in Stettin ermordet aufge
Tat war von zwei Männern verübt.
denen ſich der eine nach Kiel gewand
Kiel iſt er am Montag auf dem 2"
Kriminalbeamten feſtgenommen und
nach Stettin transportiert worden.
Täter ſoll nach Süddeutſchland geflüch
Drei polniſche Königsgräber en!
Warſchau. In der Wilnger
ſtieß man vorgeſtern bei archäolog!
forſchungen auf ein zugemauertes 9e‟
deſſen Oeffnung drei Sarkophage 9elt
den. Die näheren Nachforſchungen Si
es ſich um Königs=Sarkophage hande.
um die Särge des Königs Alexank
lonczyk, der Königin Eliſabeth und
Barbara Radziwill. Die Sarkophage

lich gut erhalten. Bei den Leichen.
dene Ketten, Goldkronen, Adelswappe
moderte Königsgewänder gefundei

Zeit
S
m den

2id
-iede
* Täter
Zirſten.
Etp
Eann=

nach
S
chve

Ze
7
rI.
Sſti
ISu
Trung=
ran

teuß

[ ][  ][ ]

mmer 265

Donnerstag, den 24. September 1931

Seite 11

Sort, Sotel und Jurnen

Der Spork des Sonnkags.
Zußballkampf gegen Dänemark.
Raſenſpiele beherrſchen das Sportprogramm des Sonn=
je
ſogenannten reinen Sommerſports ſind jetzt faſt völlig
treten, und die Hallenſaiſ

Fußball.
mn ſechſten Fußball=Länderkampf Deutſchland- Däne=
in
Hannover ſieht man nur mit gemiſchten Gefühlen ent=
Die deutſche Nationalelf hat in dieſem Jahre bereits fünf=
ſpielt
und noch nicht einmal gewonnen, zwei Spiele endeten
chieden und drei gingen verloren. Unter den Niederlagen
en ſich die beiden ſchweren in den Kämpfen mit Oeſterreich.

heinbar ihre Spielſtärke zurückging, immer ſtarke und ſchlag=
e
Nationalmannſchaften auf die Beine gebracht. Der beſte
s dafür iſt die Tatſache, daß Dänemark von den fünf Spie=
e
mit Deutſchland zum Austrag kamen, nicht weniger als
wonnen hat. Immerhin haben wir aber doch die Hoffnung,
e lange Pechſträhne einmal reißen und daß unſerer Natio=
am
Sonntag im Hindenburgſtadion der Leineſtadt endlich
einmal ein Sieg gelingen wird.
e Fortſetzung der Meiſterſchaftsſpiele bringt
Inntag in Süddeutſchland ein etwas eingeſchränktes Pro=
Von den 81 Bezirksligamannſchaften des Verbandes tre=
r
64 in Aktion. Ein Teil der Mannſchaften muß Spieler
nnover abſtellen, ein anderer gönnt ſich auch einmal in der
rſchaftshetze eine kleine Atempauſe. Es werden die folgen=
unkteſpiele
ausgetragen: Main: Neu=IſenburgFS
urt. Germania 94 FrankfurtOffenbacher Kickers, FSV.
ſtammGriesheim 02 Germania BieberFC 93 Hanau;
n: Alemannia WormsFC. Langen. SV. Wies=
n
SV. 98 Darmſtadt. FSV. 05 Mainz Wor=
a
Worms, Olympia Lorſch-Kaſtel 06. Viktoria Urbe=
Viktoria Walldorf: Nordbayern: 1. FC. Nürnberg
Würzbuxg, VfR. FürthFC. Schweinfurt. Sp. Vg. Weiden
ern Hof. FC. BayreuthASV. Nürnberg; Sudbayern:
r MünchenSchwaben Augsburg, Wacker MünchenDSV.
en, VfB. Ingoldſtadt=RingſeeTeutonia Munchen: Würt=
erg
: VfB. StuttgartUnion Böckingen 1. FC. Pforz=
Stuttgarter Kickers; Baden: Sp.Vg. SchrambergVfB.
ruhe, SC. FreiburgPhönix Karlsruhe, FC. Mühlburg
rger FC. FV. Raſtatt-Karlsruher FV.; Rhein: Vf
heim-Phönix Ludwigshafen. Amicitia ViernheimVfL.
au Sp.Vg. SandhofenSV. Waldhof, F.=Geſ. Kirchheim-
3 Mannheim. MundenheimSandhauſen; Saar: SV. 05
rückenFK Pirmaſens. VfR. PirmaſensFC. Idar, Sag

ndſchaftsſpielen ſind bislang die folgenden Begeg=
n
vorgeſehen: München 60Sp.Vg. Fürth. Union Nieder=
Eintracht Frankfurt. Auch in den anderen Landes=
änden
werden die Meiſterſchaftsſpiele fortgeſetzt.

arbrückenSportfreunde Saarbrücken, Weſtmark TrierFV.
rucken. FC. Kaiſerslautern-Boruſſia Neunkirchen. An
Handball.
er Terminkalender ſieht für Süddeutſchland folgende
ge Begegnungen vor: Rot=Weiß FrankfurtVfL. Sachſen=
r
. FSV. FrankfurtTSV. Langen; Heſſen; Wormatia
5Alemannia Worms. VS. 98 Darmſtadt-Polizei
mſtadt (!); Südrhein: Polizei Wiesbaden-Haſſia
n: Nordbayern 4: Sp.Vg. Fürth1. FC. Nürnberg. (!)
Hockey.
nter den zahlreichen Freundſchaftsſpielen im Hockey verdie=
inige
beſondere Erwähnung. Wir nennen: SC. 80 Frank=
VfR. Mannheim. SC. StuttgartPolizei Stuttgart TG.
rsTV. 46 Heidelberg. Nürnberg NTHC.1. FC. Schwein=
MMünchener HC.TV. Paſing, VfB. StuttgartSSV. Ulm.
.NürnbergTV. 46 Nürnberg.
Rugby.
die Kreiſe Main und Heidelberg beſchäftigen ſich mit Meiſter=
Sſpielen.
Leichtabletik.

Den großen Finnen, ſondern auch zahlreiche Vertreter der

Das Nurmi=Sportfeſt in Stuttgart bringt nicht
Ben Elite an den Start. Wir nennen nur die Namen Sy=
Schilgen Dr. Peltzer Metzner, Nehb und die Staffeln der
Ffurter Eintracht. In Bergamo kommt ein. Länderkampf
weizItalien zum Austrag, in Sofia gibt es Balkan=
Rudern.
Zum endgültigen Abſchluß der Ruderſaiſon gibt es noch ein=
eine
endgültige Herbſtregatta in Kitzingen.
Tennis.
An den internationalen Tennismeiſterſchaften von Paris neh=
auch
einige deutſche Spieler und Spielerinnen teil Der
che Nachwuchs iſt in Berlin zu einigen Uebungsſpielen ver=
nelt
.
Turnen.
Der Mittelrheinkreis der Deutſchen Turnerſchaft bringt in
Emſtadt ſeine Meiſterſchaften im Geräteturnen zur Durch=
ung
.
Radſport.
Die Saiſon auf offenen Bahnen ſteht vor dem Abſchluß. Am
nitag gibt es noch einmal Bahnrennen in Breslau, Köln=Riehl.
* und Paris. An den Pariſer Rennen nimmt auch der Deutſche
Ter teil. Auf der Frankfurter Stadionbahn beſtreiten die bei=
einheimiſchen
Dauerfahrer Chriſtmann und Schäfer einen
ausforderungskampf.
Motorſport.
Am Maſaryk=Ringrennen bei Brünn iſt Deutſchland durch die
Enfahrer Carraciola, Stuck und v. Morgen hervorragend ver=
en
. Auf der Apus bei Berlin finden Motorradrennen ſtatt.
Pferdeſport.
Der deutſche Galopp=Rennſport bringt am Sonntag das
rtſche Saint=Leger auf der Bahn in Berlin=Grunewald. Wei=
Galopprennen gibt es in Krefeld und Paris. Das Inter=
Tonale Reitturnier in Pardubitz weiſt eine ſtarke Beteiligung
Deutſchen auf.
Der B.D.R. hat für den 1. November eine außerordentliche
ptverſammlung nach Erfurt einberufen, die ſich in erſter Linie
der Neuordnung des Bundes beſchäftigen ſoll.
Der Frankfurter Skuller Paul=Oberrad wurde vom Mailänder RC.
einem Einer=Rennen im Rahmen der Mailänder Regatta am 11. 10.
Seladen.
Max Schmeling, wird ſich am 3. Oktober in Paris als Ringrichter
dem Kampfe zwiſchen dem Amerikaner Nebo und dem Franzoſen
Danker betätigen.
In ſeinem 37. Kampf feierte der deutſch=amerikaniſche Schwergewicht=
gegen
den Amerikaner Dick Onken ſeinen 32. k. v.=Sieg. Onken mußte
eeits nach der zweiten Runde für die Zeit zu Boden.
Mit 3:2 Punkten blieben die Franzoſen in dem Tenniskampf War=
u-Paris, der in Warſchau vor ſich ging, Sieger.
Den Schweizer Tennis=Cup gewann in Montreux Aeſchlimann mit
6:2 leicht gegen Ellmer.
Amerikas Fechterinnen fertigten in London eine ſtarke Städte= Ver=
tung
überlegen mit 7:2 Punkten ab.
Zur gemeinſamen Zuſammenarbeit bildeten der Deutſche Fechter=
nd
und die Deutſche Turnerſchaft einen Deutſchen Fechterausſchuß,
In je drei Mitglieder der beiden Verbände angehören.
Der Rugbykampf Deutſchland Tſchechoſlowakei wird am 8. Novem=
in Leipzig ausgetragen.
Sin Nugbykampf Süd= gegen N.
utſchland findet am B. Ok=
Ser in Heidelberg ſtatt.

Kunſtkurnen in Darmſtadk.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die Meldungen für das 5. Mittel=
rheiniſche
Kunſtturnen ſind nun abgeſchloſſen. Die beſten Geräteturner
des großen Mittelrheinkreiſes werden am kommenden Sonntag ihre
Gipfelleiſtungen zeigen. Die Pflichtübungen erfordern die ſchwierigſten
Formen der Körperbeherrſchung, verbunden mit anmutiger Haltung und
feinſter Ausführung. Dieſen Pflichtübungen werden Glanzleiſtungen
als Kürübungen keineswegs nachſtehen. Dieſe turneriſche Veranſtaltung
wird allen Zuſchauern ein Erlebnis bedeuten, zumal Kunſtturnen dieſer
Art äußerſt ſelten ausgetragen werden, und es einem Zufall zuzuſchrei=
ben
iſt, daß die Wettkämpfe in Darmſtadt zur Durchführung kommen
können. Der Beginn der Veranſtaltung iſt auf vormittags 9 Uhr feſt=
geſetzt
. Nachmittags finden Einzelkämpfe an den verſchiedenen Geräten
ſtatt. Wie aus der Anzeige erſichtlich iſt, werden nur Tageskarten aus=
gegeben
.
Zußball.
SVgg. 04 ArheilgenFV. Sprendlingen.
Sprendlingen, das am kommenden Sonntag, 15 Uhr, am Arheilger
Mühlchen zum fälligen Verbandsſpiel antritt, iſt ſchon immer für Ar=
heilgen
ein gefährlicher Gegner geweſen. Erſt in der letzten Verbands=
ſaiſon
mußte ſich Arheilgen auf eigenem Gelände geſchlagen bekennen,
nahm allerdings beim Nückſpiel in Sprendlingen Revanche. Die Sprend=
linger
konnten ihren diesjährigen Start nicht gut geſtalten; erſt im letz=
ten
Spiel gegen Griesheim ſcheinen ſie wieder ihre alte Form gefunden
zu ha

Spiel aber nur bei vollem Einſatz eines jeden Spielers gewonnen
werden.
Polizei DarmſtadtGermania Eberſtadt.

in Dresien Wacha Feifen u de eier nein ui.
fertigen Eindruck machend, iſt von Spiel zu Spiel beſſer geworden. Be=
ſonders
am letzten Sonntag hat die Mannſchaft erneut bewieſen, daß
ſie wieder im Kommen iſt. Nur dem Glück und der verſtärkten Abwehr
der Pfungſtädter Verteidigung war es zuzuſchreiben, daß Polizei nicht
zu einem vollen Erfolg kam. Eberſtadt hat bisher eine ſchwankende
Rolle geſpielt. Einmal gewann die Mannſchaft recht ſicher, dann wieder
ließ ſie ſich knapp ſchlagen. In dem Spiel gegen Eberſtadt dürften ſich
die Poliziſten wieder einmal behaupten. Sollte aber des Spiel verloren
gehen, dann wäre Ebevſtadt der zweite Platz vorerſt ſicher. Spielbeginn
15 Uhr. Vorher, um 13 Uhr, treffen ſich die Ligareſervemannſchaften
beider Vereine.
Tennis.
L.C. EberſtadtT. C. Weiß=Blan‟ Darmſtadt 4: 3
(Satzverhältnis 11: 5).
Zwiſchen den beiden noch jungen Vereinen wurde am Sonntag, den
2. September, auf dem Platz des Eberſtädter Vereins (am Kaffee Henn
in der Villenkolonie) ein Klubturnier ausgetragen. Die noch jugend=
lichen
Spieler des Darmſtädter Vereins konnten die Herrenſpiele für ſich
buchen, während in den anderen Spielen Eberſtadt ſiegte. Der Schnellig=
keit
und Ausdauer der Darmſtädter waren die älteren (über 35 Jahre!)
Herren Eberſtadts nicht gewachſen, wenn ſie auch ihr Möglichſtes her=
gaben
und die Spiele ſtets erſt durch den dritten Satz gewonnen wurden.
Die zum Teil ſehr gut ſpielenden Damen Eberſtadts und die gemiſchten
Doppel brachten aber Eberſtadt den Sieg in der Geſamtwertung von
11:7 Sätzen.
Darmſtädter Jungleichtathleten in Nürnberg.
Am Sonntag brachte der 1. F.C. Nürnberg auf ſeinem Platz
am Zabo ſeine 5. Nationalen Jugend=Wettkämpfe und in deren
Rahmen einen Nürnberg=Fürther Staffeltag zur Durchführung,
Auch der Sportverein 98 Darmſtadt hatte einige Jung= Leichtathle=
ten
nach Nürnberg geſandt, die bei ſtarker Konkurrenz zwei be=
achtliche
Erfolge erringen konnten. So wurde Maul im Hoch=
ſprung
der B=Jugend mit einem ganz ausgezeichneten Sprung von
1,58 Mtr ſicherer Sieger Ueber 3X1000 Meter Jugend 4 lieferte
die 1. Mannſchaft des Sportvereins 98 mit Hübner. Doerr und
Löwel der Mannſchaft des 1. F.C. einen beſonders beifällig auf=
genommenen
erbitterten Kampf, den der Schlußmann des Gaſt=
gebers
erſt kurz vor dem Ziel zu ſeinen Gunſten knapp entſcheiden
konnte. Zeit: 8:59,8 bzw. 9:01,2 Minuten. Auch die 2 Mann=
ſchaft
konnte noch drei Gegner hinter ſich laſſen. Zuvor hatten
ſich Doerr und Löwel noch auf Grund ihrer Vorlaufleiſtungen im
800=Meter=Endlauf verſucht, konnten aber hier bei ſtärkſter Kon=
kurrenz
in 2:14 bzw. 2:15 Minuten nur den 5. und 6. Platz be=
legen
. Koch=Kickers Stuttgart wurde hier in der ſehr guten Zeit
von 2:08,4 Min. Sieger. Im Speerwerfen, Kugelſtoßen und Weit=
ſprung
langte es diesmal nur zu weiteren Platzen.
Intereſſante Vergleiche.
Die Statiſtiker haben anläßlich des Schneiderpokal=Fluges
wieder Gelegenheit gehabt, einige Berechnungen anzuſtellen, die
zu intereſſanten Vergleichen Anlaß gegeben haben. So wurde er=
rechnet
, daß der Rolls Royce=Motor, mit dem die Maſchine von
Lt. Boothman ausgerüſtet war, in einer Stunde Waſſer für
40 000 Taſſen Tee erwärmen kann, während das Benzin, das er in
der gleichen Zeit verbraucht für eine 15 000 Km.=Fahrt eines klei=
nen
Auſtin=Wagens ausreichend iſt. Weiter wurde berechnet, daß
die 12 Kolben des Motors in der Stunde fünf Millionen Be=
wegungen
machten und der Vergaſer in einer Stunde acht Tonnen
Luft konſumierte, während ſich der Propeller in der gleichen Zeit
den Weg durch 45 000 Tonnen Luft bahnte.
Italiens Fechter gemaßregelt.
Die bedauerlichen Zwiſchenfälle, die ſich bei den dies=
jährigen
Europa=Meiſterſchaften im Fechten in
Wien abgeſpielt haben, ſind vom Vorſtand des Internationalen
Fechter=Verbandes (F.J.E.) zum Anlaß genommen worden, un=
gewöhnlich
ſchwere Strafen über die ſchuldigen Italiener zu ver=
hängen
. Der Vorſitzende des italieniſchen Verbandes, Mazzini
der in Wien das Veranſtaltungskomitee, den Vorſtand der F. J. E.
und die Jury mehrfach ſehr heftig angegriffen hatte und dann in
der italieniſchen Preſſe die Polemik in ſchärfſter, perſönlicher Weiſe
fortgeſetzt hat, iſt ſuspendiert worden, außerdem hat die F. J.E.
alle italieniſchen Fechter für internationale
Turniere geſperrt. Für den 2. November hat die F.J.E.
eine außerordentliche Generalverſammlung einberufen, auf der der
Fall endgültig entſchieden werden ſoll.
Auf unſportlichen Proteſt hin disqualifiziert.
Der Sieger im Trakehner v. d. Goltz=Querfeldein=Rennen.
Gegen den Sieger in dem traditionellen v. d. Goltz=Querfeldein=
Rennen, dem famoſen oſtpreußiſchen Warmblüter Herold, ſchwebte ein
Proteſt, weil der Schimmel nicht von einem lizenſierten Trainer ge=
arbeitet
wurde. Dieſem Proteſt wurde jetzt ſtattgegeben, Herold dis=
qualifiziert
und die in Trakehnen gezogene Höhenſonne, die unter H.
Schmidt den zweiten Platz belegte bekam den Sieg zugeſprochen. Von
ſportlichem Verſtändnis zeigt ein ſolcher Proteſt nicht, beſonders in die=
ſem
Falle, da man den braven Sieger in dem ſchwerſten deutſchen Hin=
dernisrennen
und ſeinen Neiter O. Lengnik um die Früchte einer ganz
ausgezeichneten Leiſtung gebracht hat.
Kronfeld in Frankreich.
Der öſterreichiſche Segelflieger Robert Kronfeld unternahm
im Rahmen des Internationalen Segelflug=Wettbewerbes in
Vauville bei Cherbourg am Donnerstag einen Flug, den er trotz
dichten Nebels und einer Briſe von vier bis fünf Metern auf über
vier Stunden ausdehnte.
Die ſchweizeriſche Beteiligung an den Bobrennen bei den Olympi=
ſchen
Spielen in Lake Plaeid ſteht bereits feſt, und zwar wird die
Schweiz durch die Meiſterfahrer Fonjallaz und Capadrutt vertreten
werden.
Die Thüringer Bobfahrer forderten auf ihrer Jahresverſammlung,
in Anbetracht der deutſchen Notlage von der Entſendung einer Mann=
ſchaft
zu den Olympiſchen Winterſpielen abzuſehen.
Die erfolgreichen italieniſchen Straßenfahrer Guerra und Alfredo
Binda wurden zu Rittern der Krone Italiens ernannt.

Freiwilliger Arbeitsdienſt und Leibes=
Abangen.
Die Ausführungs=Beſtimmungen.
Am 23. Juli 1931 hat der Reichsarbeitsminiſter die Verordnung
über die Förderung des freiwilligen Arbeitsdienſtes erlaſſen, die am
3. Auguſt in Kraft getreten iſt. Die geſetzlichen Grundlagen für dieſe
Verordnung brachte die zweite Notverordnung zur Sicherung von Wirt=
ſchaft
und Finanzen vom 5. Juni 1931. Damit ſind die ſeit längerer
Zeit von ſeiten der Behörden gemachten Verſuche, größere Maſſen von
Erwerbsloſen nützlich zu beſchäftigen, und vor allem der erwerbsloſen
Jugend neben geiſtiger und körperlicher Schulung durch den Arbeitsdienſt
den Arbeitswillen zu erhalten, zu einem vorläufigen Abſchluß gebracht.
Durch den freiwilligen Arbeitsdienſt ſollen gemeinnützige und zuſätz=
liche
Arbeiten durchgeführt werden. Träger der Arbeit Arbeitgeber
alſo, dürfen nur Körperſchaften des öffentlichen Rechts oder gemein=
nützige
Vereinigungen ſein. Die Dauer des freiwilligen Arbeitsdienſtes
iſt auf 20 Wochen beſchränkt. Vielen Arbeitsloſen iſt dadurch Gele=
genheit
gegeben den Zeitpunkt ihrer ſogenannten Ausſteuerung in die
Kriſenfürſorge hinauszuziehen. Arbeitsloſe und Kriſenunterſtützte er=
halten
allerdings auch im freiwilligen Arbeitsdienſt nur ihre bisherige
Unterſtützung, lediglich eine Pauſchaliſierung des Unterſtützungsſatzes
auf täglich 2. RM., wobei mitunter für die Arbeitswilligen auch ein
finanziell günſtigeres Ergebnis herbeigeführt wird, iſt zugelaſſen Vor
allem wichtig iſt aber, daß auch Jugendliche aus beſonderen Reichs=
mitteln
dieſe tägliche Entſchädigung bei freiwilligem Arbeitsdienſt be=
kommen
können.
Das Aufgabengebiet.
Im einzelnen iſt das Arbeitsgebiet des freiwilligen Arbeitsdienſtes
durch den Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſicherung in Richtlinien abgegrenzt worden, die im Reichs=
arbeitsloſenmarkt
=Anzeiger vom 10. 8, veröffentlicht worden ſind.
Unter den Aufgaben=Gebieten, die durch freiwilligen Arbeitsdienſt
in Angriff genommen werden können, befinden ſich nach dem Willen des
Geſetzgebers neben Bodenverbeſſerungsarbeiten, Herrichtungen von
Siedlungs= und Kleingartenland, örtlichem Straßenbau auch Arbei=
ten
, die zur Hebung der Volksgeſundheit dienen.
Von der Reichsanſtalt wird ausdrücklich anerkannt, daß der
Bau von ſportlichen Uebungsſtätten,
z. B. eines Vereins=Sportplatzes, im Sinne des freiwilligen Arbeits=
dienſtes
gefördert werden kann. Damit bietet ſich den Gemeinden
die Möglichkeit, auch in der heutigen Zeit den Spielplatzbau und
die laufende Unterhaltung der beſtehenden Uebungsſtätten
aufrecht zu erhalten, nachdem vielfach ſelbſt Notſtandsarbeiten ſich nicht
mehr durchführen ließen. Für die Vereine für Leibesübungen bedeutet
die neue Regelung eine ſicher oft willkommene Gelegenheit, gleichzeitig
zu einer eigenen Uebungsſtätte zu kommen und die arbeitsloſen Vereins=
kameraden
zu beſchäftigen.
Die Unterſtützung der Reichsanſtalt beſchränkt ſich grundſätzlich nur
auf die Abbürdung der Arbeitslöhne für die beſchäftigten Arbeitsloſen.
Beihilfen für ſachliche Aufwendungen ſind dagegen auf keinen Fall zu
erwarten. Um eine ſachgemäße, techniſche Durchführung der Arbeiten
zu ſichern, beſtimmen die oben erwähnten Richtlinien des Präſidenten der
Reichsanſtalt alles Nähere über das Verfahren zur Anerkennung einer
Arbeit als freiwilliger Arbeitsdienſt.
Die Anträge ſind mit einer Erklärung der Gemeindeverwaltung an
das örtliche Arbeitsamt zu richten, das auch im übrigen Auskunft geben
wird. Die Entſcheidung trifft der Vorſitzende des Landesarbeitsamtes
im Benehmen mit dem Verwaltungsausſchuß.

Das nach Breslau anberaumte Spiel um den DFB.=Pokal zwiſchen
Südoſt= und Weſtdeutſchland wurde auf den 18. Oktober verlegt,
Zum D. F.B.=Vorbereitungskurs in Hannover und Länderſpiel gegen
Dänemark waren bis zum Mittwoch nur acht Spieler eingetroffen.
Paavo Nurmi, der finniſche Weltrekordler, gewann am Mittwoch
in Breslau ein 5000 Meter=Vorgabelaufen überlegen in 15:08,8 Min.
Sporklikerakur.
Heft Nr. 38 von Motor und Sport bringt wieder viel
Neues. Ein Teſt des neuerſchienenen kleinen Brennabor dürfte
die Neugier vieler auf dieſen neuen Kleinwagen befriedigen. Das
bebilderte Heft enthält einen Artikel über den Fahrradhilfsmotor
der Ilo=Werke, über Nebelſcheinwerfer, Berichte über die Oſt=
deutſche
und die Weſtdeutſche Motorradmeiſterſchaft, die Deutſche
Klubmeiſterſchaft auf dem Grillenburgring bei Dresden ſowie
einen Rennbericht von Monza und der Nachtorientierungsfahrt
des ADAC., Gau Berlin. Vogel=Verlag, Pößneck (Thüringen),
oder Kioske (60 RPf.).

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 24. September.
15.30: Stunde der Jugend.
17.05: Pforzheim: Nachmittagskonzert des Symphonieorcheſters.
18.40: Zeitfragen.
19.00: Dr. Strobel Dr. Wieſengrund=Adorno: Der Neoklaſſizis=
mus
in der Muſik.
19.45: Die drei Optimiſten. Ein bunter Abend.
20.30: Die Betteloper. Wie ſie aufgeführt wurde in dem Königlichen
Theater im Lincolns=Inn Field (anno 1728). Geſchrieben von Mr.
John Gay und Dr. Pepuſch.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.30: Briefkaſten.
23.00: Homburg: Tanzmuſik der Kapelle Burkard.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 24. September.
10.10: Schulfunk: Erlebniſſe mit Hirſchen.
15.00; Kinderſtunde: Kunterbunt.
15.45: Frauenſtunde: Sophie Lazarsfeld: Schwierigkeiten der Le=
bensgeſchichte
.
16.00: Schulrat Wolff Berufsſchuldirektor Schulz: Individua=
lismus
und Kollektivismus in der Erziehung.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Böhm: Deutſche Volksbräuche.
18.00: B. Neliſſen=Haken: Haben Sie ſchon Stellung?
18.30: Privatdozent Dr. Borries: Mitteleuropa als Problem.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.25: Major a. D. Brauer: Deutſches Holz im landwirtſchaft=
lichen
Betrieb.
19.45: K. Kißhauer: Die Mondfinſternis.
20.00: Konzert. Mitw.: Quartett Gaudeamus, gegr. 1909. H.
E. Groh und das Norag=Orcheſter. Am Flügel: G. Maaß.
22.00: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
anſchl. Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Billy Bartholomew.

Weikerbericht.
Das Wetterkartenbild zeigt über Mitteleuropa noch keine
weſentliche Aenderung, obwohl ſich die Luftdruckgegenſätze etwas
mehr ausgeglichen haben. Das Druckgefälle von Nordweſten nach
Südoſten erhält die meiſt aus nördlicher Richtung kommenden
Winde aufrecht. Durch den Vorüberzug eines kräftigen Tief=
druckgebietes
im hohen Norden wird jedoch die direkte Polarluft=
zufuhr
abgeſchnitten. Infolgedeſſen beginnen die über dem Feſt=
land
lagernden Kaltluftmaſſen zuſammenzuſinken, ſo daß etwas
mehr Aufheiterung eintritt. Allerdings iſt weiterhin mit vor=
übergehender
Bewölkung zu rechnen. Die Temperaturen gehen
nachts bis in Gefrierpunktnähe zurück, in froſtgefährdeten Lagen
auch darunter, während tagsüber etwas milderes Wetter zu er=
warten
iſt.
Ausſichten für Döſinerstag, 24. Sept.: Heiter, auch zeitweiſe wol=
kig
, nachts Temperaturen um Null, tagsüber etwas milder als
ſeither, meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag, 25. Sept.: Wieder ſtärkere Bewölkung auf=
kommend
und etwas ausgeglichenere Temperaturen.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kari Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tageeſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert. Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitellungen: Wiliv Kuble.
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtlich in Darmſtſadt
Fil= unverlangte Manuſkrivte wird (aranti der Rückſendung nich übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 265

Dieſe Woche Börſenruhe in Deutſchland.
Wiedereröffnung der Londoner Börſe. Zuverſichlliche Skimmung in England.
Rückwirkungen der engliſchen Nolmaßnahmen.

Die inkernakionalen Börſen.
Die Eröffnung der Londoner Börſe, der man mit größter
Spannung entgegengeſehen hatte, brachte keinerlei unerwartete
Ereigniſſe. Wie vorauszuſehen war, mußten ſich die britiſchen
Staatspapiere Kursabſchläge gefallen laſſen, doch konnte man be=
reits
im Verlaufe des erſten Börſentages bei dieſen Werten ver=
ſchiedentlich
Erholungen beobachten. Der Aktienmarkt ſetzte ſofort
mit feſteren Kurſen ein, vor allem die Aktien der Schwerinduſtrie=
Unternehmungen. Ein Umtauſch von feſtverzinslichen Papieren
in ſolche mit variablem Ertrage konnte in größerem Umfange
nirgends beobachtet werden. Durch den glatten Verlauf der
Börſe wurde die Zuverſicht allgemein weiter geſtärkt. An den
Börſen Paris und New York waren gleichfalls keine außergewöhn=
lichen
Erſcheinungen zu bemerken. Es erwies ſich als taktiſch
richtig, den Börſenverkehr an dieſen beiden Plätzen ohne Unterbre=
chung
aufrecht zu erhalten. Eine Schließung Wallſtreets oder der
Pariſer Börſe hätte ohne Frage die Situation nur verſchärft und
zu größerer Beunruhigung Anlaß gegeben. Wie verlautet, ſollen
zwiſchen Paris und New York Verhandlungen gepflogen worden
ſein, um das Börſengeſchäft ſtreng zu überwachen. Nach der vor=
geſtrigen
Unregelmäßigkeit wurden geſtern aus New York unter
dem Erindruck des reibungsloſen Londoner Börſenbeginnes ſehr
feſte Eröffnungsnotierungen gemeldet, auch Paris zeigte bei leb=
haftem
Geſchäft ein weiteres Anſteigen der Kurſe. Die Börſen
in Skandinavien und den Oſtſtaaten bleiben mit Ausnahme der
Prager Börſe vorläufig weiter geſperrt, in der Schweiz wurde
der Verkehr, wenn auch mit verſchiedenen Einſchränkungen wieder
aufgenommen. Meldungen nach denen Italien und Griechenland
beabſichtigen, den Goldſtandard ebenfalls aufzugeben, haben bis
jetzt noch keine Beſtätigung erfahren. Es bleibt auch fraglich, ob
in Schweden beabſichtigt iſt, weitere Sicherungsmaßnahmen zu
treffen.
Nach einer Bekanntmachung des Börſenvorſtandes zu Berlin findet
in dieſer Woche eine Notiz von Wertpapieren und Deviſen an der Ber=
liner
Börſe nicht ſtatt. Der freie Handel in dieſen Werten iſt nicht zu=
läſſig
. Deviſenkurſe werden in der Neichsbank feſtgeſtellt werden.
Die Notierungen an der Metallbörſe werden Donnerstag, 24. Septem=
ber
1931, wieder aufgenommen.
In der Zuſammenkunft der deutſchen Börſenvorſtände wurden die
für und gegen die baldige Wiederherſtellung der amtlichen Wertpapier=
notizen
ſprechenden Gründe eingehend gewürdigt. Ein beſtimmter Tag
konnte hierfür noch nicht feſtgelegt werden. Es ergab ſich aber Einmütig=
keit
darüber, daß nach Klärung der jetzigen Lage wenn möglich in
der nächſten Woche die Wiedereröffnung alsbald erfolgen ſoll. Es
wurde dem Berliner Börſenvorſtand übertragen, hierüber nach Füh=
lungnahme
mit den übrigen Börſenvorſtänden zu beſchließen.
Frankfurker Börſenſtimmungsbild.
Aus den Unterhaltungen in den Kreiſen der Börſenbeſucher
konnte man geſtern den Eindruck gewinnen, daß die Kurſe am
Aktienmarkt eine weitere ſteigende Tendenz aufweiſen. Die Kurſe,
die man ſchätzungsweiſe zu hören bekam lagen gegenüber dem
bereits erhöhten Niveau des Vortages 3 bis 5 Prozent höher. Das
Pfandbriefangebot ſoll dagegen anhalten, da man anſcheinend dieſe
Werte abzuſtoßen beabſichtigt, um ſie gegen gute Aktien einzu=
tauſchen
. Nicht ohne Wirkung blieb die feſte Tendenz der geſtri=
gen
Londoner Wiedereröffnungsbörſe; auch die zuverſichtliche
Stimmung der Pariſer Börſe verfehlte ihren Eindruck nicht. Am
Geldmarkt wurde Tagesgeld auf 7½ Prozent gegen geſtern 7 Pro=
zent
feſtgeſetzt.
Der erſte Börſenkag in London.
Die Londoner und Pariſer Börſe feſt.
Nach zweitägiger Unterbrechung wurden am Mittwoch die
Londoner Börſe und die Provinzbörſen wieder wie üblich eröffnet.
Das Börſengeſchäft war keinerlei Beſchränkungen unterworfen.
Zu Beginn der Börſe herrſchte naturgemäß einige Ungewiß=
heit
, aber der Optimismus hinſichtlich der wirtſchaftlichen Ent=
wicklung
, der ſchon am Dienstag beim freien Handel mit Indu=
ſtrieaktien
zum Ausdruck kam, machte ſich auch am Mittwoch nach
der Eröffnung der Börſe geltend. Die Aktien von Eiſen= und
Stahlunternehmen konnten ſogar zum Teil beträchtliche Gewinne
verzeichnen. Aber auch Textilien, Tabak, Motoren, Brauereien
zogen aus dieſer allgemein optimiſtiſchen Stimmung Nutzen. Bri=
tiſche
Obligationen dagegen notierten niedriger, was vielfach als
Folge der Erhöhung des Diskontſatzes angenommen wurde. Das
Börſengeſchäft wickelte ſich im allgemeinen in ruhiger und zum
Teil freundlicher Atmoſphäre ab.
Die geſtrige Wiedereröffnung der Londoner Börſe ohne jegliche Be=
ſchränkung
und der Verlauf der Börſe bewieſen, daß die engliſche Oef=
fentlichkeit
die Abkehr von der Goldwährung mit verhältnismäßiger
Ruhe aufgenommen hat. Die eingetretenen Kursſteigerungen können
allerdings auch als Anzeichen einer Bevorzugung von Sachwerten ge=
deutet
werden, wenn auch die engliſchen Regierungspapiere ebenfalls feſt
waren. Nach anfänglicher Nervoſität kam es im weiteren Verlauf zu
umfangreichen Aktienkäufen und zu einem beträchtlichen Anziehen der
Kurſe für zahlreiche Wertpapiere, hauptſächlich Induſtriewerte. Auch
deutſche Anleihen erholten ſich kräftig. Engliſche Negierungspapiere hat=
ten
gleichfalls Kursgewinne gegenüber dem Samstag letzter Woche zu
verzeichnen. Die Börſe ſchloß in feſter und zuverſicht=
licher
Haltung.
Obwohl das Ende der engliſchen Währungskriſe noch nicht abzuſehen
iſt, werden doch ſchon Vermutungen darüber angeſtellt, zu welchem Kurs
wohl die Regierung das Pfund ſchließlich zu ſtabiliſieren gedenke. Man
ſprach in dieſer Hinſicht geſtern von einem 1=Dollar=Kurs von 4,40 für
die Stabiliſierung.
*
Die Pariſer Börſe eröffnete geſtern unter dem Einfluß der Wieder=
eröffnung
der Londoner Stock Exchange überraſchend feſt, ſo daß faſt
alle Werte ſtarke Kursgewinne zu verzeichnen hatten. Später wurde die
Haltung etwas unſicher, und zahlreiche Papiere gingen leicht zurück;
doch lagen die Schlußkurſe meiſt erheblich über dem Vortagsniveau. Eine
Ausnahme machten ausländiſche Bankenwerte, die allgemein unter die
geſtrigen Kurſe ſanken. Dawes=Anleihe fiel von 7700 auf 6700, Young=
Anleihe weniger ſtark von 621 auf 616. Am Deviſenmarkt rief ein
außergewöhnlicher Kursſturz der ſkandinaviſchen Währungen Ueber=
raſchung
und Beſorgnis hervor. Die norwegiſche Krone notierte 595
gegenüber dem Vorkurs von 684, die ſchwediſche Krone 600 bis 620 gegen=
über
682. Das engliſche Pfund iſt faſt unverändert 103 und 104,5. Der
Dollar gab erneut von 25,42 auf 25,39 nach. Die italieniſche Lira konnte
ſich nur infolge von Stützungskäufen auf 129 (Vorkurs 130) halten,
nachdem ſie anfangs auf 127 gefallen war. Der Schweizer Franken
notierte mit 493,5 gegen 495.
Die Stockholmer Börſe iſt auch geſtern geſchloſſen geblieben. Die
Wertpapierbörſen von Tokio, Oſaka und Ragoya blieben ebenfalls auch
geſtern noch geſchloſſen.
Der Leviſenverkehr in Oeſterreich.
Wie verlautet, hat die Oeſterreichiſche Nationalbank den Banken die
Anweiſung erteilt, Deviſenanforderungen in unbeſchränktem Maße nur
nachzukommen, wenn der Bedarf für geſchäftliche Zwecke oder ſonſtige
dringende Bedürfniſſe dokumentgriſch nachgewieſen wird.

Pfund und Mark.
Keine Preisgabe der deutſchen Goldwährung.
Die immer deutlicher zu Tage tretende Abſicht der engliſchen
Regierung, aus ihrer Währungskriſe durch Sanierung des Gold=
wertes
des Pfundes herauszukommen, hat in deutſchen politiſchen
Kreiſen die naheliegende Erwägung gezeitigt, ob wir nicht dem
engliſchen Beiſpiel folgen und gleichzeitig die Mark abgleiten laſſen
könnten, um durch eine ſolch verkappte Inflation uns Erleich=
terungen
zu verſchaffen. Der Gedanke iſt an ſich reizvoll, aber
er ſcheitert daran, daß ſich die engliſchen Verhältniſſe mit den
unſeren nicht decken. England hat ſeine Schulden auf Pfund=
Baſis abgeſchloſſen, braucht alſo, wenn das Pfund im Werte ſinkt,
weniger zurückzuzahlen, während wir unſere Schulden leider nicht
in Mark, ſondern in Goldwährung zurückzuzahlen haben, unſere
Belaſtung bei einer Wertverminderung der Mark alſo automatiſch
wachſen würde. Zudem iſt das ausländiſche Vertrauen in das
Pfund immer noch viel größer als in die Mark. Jedes Experimen=
tieren
könnte dahin führen, daß wir zwar den Markkurs ins Rut=
ſchen
bringen, nachher aber der Bewegung nicht mehr Herr zu
werden vermögen. Im beſten Falle wäre das ein lebensgefähr=
liches
Experiment, ohne daß dabei die Erfolgsmöglichkeit nur an=
nähernd
ſo groß wäre wie bei England.
Dabei müſſen wir uns freilich darüber klar ſein, daß wir die
Wirkung der engliſchen Methode in ganz kurzer Zeit am eigenen
Leibe verſpüren werden. Denn wenn das Pfund um ein Viertel
oder um ein Fünftel ſinkt, dann wird die engliſche Kohle inter=
national
um ſo viel billiger. Sie wird alſo aus dem umſtrittenen
Gebiet noch mehr herausbringen, während gleichzeitig auch ohne
jeden Schutzzoll die engliſche Induſtrie im eigenen Lande die
Konkurrenz mit der fremden Einfuhr erfolgreich aufnehmen kann.
Auch unſer Export nach England kann alſo zum mindeſtens dar=
unter
leiden. Trotz dieſer Gefahr lehnt das Reichskabinett,
wie wir zu wiſſen glauben, jeden Verſuch eines Spiels
mit dem Markkurs ganz entſchieden ab. Wenn wir
recht unterrichtet ſind, iſt ſchon am Montag im Kabinett darüber
geſprochen worden und die einſtimmige Meinung dahin gegan=
gen
, daß wir uns daran die Finger nicht verbrennen dürfen.
Engliſche Blälker zur Börſeneröffnung.
Die Londoner Blätter zeigen über die jüngſten Ereigniſſe auf
dem Gebiete der engliſchen Finanz= und Währungswirtſchaft nach
wie vor völlige Ruhe, und tun ihr Beſtes, um dieſes Gefühl auch
im Publikum aufrecht zu erhalten. Sie weiſen darauf hin, daß die
geſtrige Eröffnung der Fondsbörſe den beſten Beweis für das un=
erſchütterliche
Vertrauen liefere, das in die finanzielle Zukunft
des Landes geſetzt werde.
Financial Times ſagt, die Ausſichten über die Haltung des
engliſchen Publikums am heutigen Tage ſeien nicht ungünſtig, es
müſſe aber damit gerechnet werden, daß ausländiſche Inhaber
britiſcher Staatspapiere zu Realiſierungen ſchreiten würden, nach=
dem
den Papieren die Goldunterlage entzogen worden ſei.
Financial News hebt in einem Leitartikel hervor, die Fol=
gen
des Beſchluſſes der Börſeneröffnung würden ſich ſehr ſchwer
abſchätzen laſſen; man müſſe ſich darauf gefaßt machen, daß heute
auch in ganz ſicheren Staatspapieren Kuxsverminderungen ein=
treten
könnten.
Times warnt die Inhaber britiſcher Staatsanleihen vor der
Torheit ihren Beſitz nur aus dem Grunde zu veräußern, weil
das Land die koſtſpielige und wirkungsloſe Politik aufgegeben
habe, das Pfund Sterling durch Aufnahme neuer Anleihen über
ſeinem natürlichen Niveau zu halten. Das Blatt erinnert an
Frankreich, deſſen Kredit ſich nach Eintritt der Entwertung des
Frank und nach Ausgleich ſeines Budgets ſtändig gebeſſert habe.
Bom italieniſchen Deviſenmarkk.
Starkes Anziehen der ausländiſchen Valuten. Kursgewinne
der Wertpapiere.
Die engliſch= Valutakriſe bewirkte auf dem italieniſchen Deviſen=
markte
ein ſtarkes Anziehen der fremden Valuten, wobei bei geringen
Umſätzen der Dollar bis auf 21 Lire ſtieg bei einem Stabilitätskurs von
19 Lire, um dann wieder mit 2 zu ſchließen. Der Pfundkurs ſchwankte
zwiſchen 85 und 89 und ſchloß mit 86,5. Im Zuſammenhange mit die=
ſer
Verſchlechterung der italieniſchen Währung trat auf dem Effekten=
markt
ein vollſtändiger Tendenzumſchwung ein. Die Kurſe der bedeu=
tenderen
Wertpapiere ſtiegen um 515 Prozent.
Einſchneidende Maßnahmen der Bukareſter Börſe.
Der Börſenvorſtand von Bukareſt hat angeordnet, daß Effektenver=
käufe
fortan nur gegen bar getätigt werden dürfen. Termingeſchäfte ſind
von dem Börſenverkehr ausgeſchloſſen. Mit dieſer Verfügung will der
Börſenvorſtand verhindern, daß vom Ausland große Pakete Effekten
nach Rumänien zurückſtrömen. Der Finanzminiſter gab Preſſevertre=
tern
Erklärungen über die durch die Ereigniſſe in England entſtandene
Lage ab. Rumänien beſitze keine Pfundforderungen und habe nur Ver=
pflichtungen
in Pfund Sterling zu einem ſpäteren Zeitpunkt zu beglei=
chen
. Das Deckungsverhältnis des rumäniſchen Banknotenumlaufes be=
trage
mit den Deviſenvorräten zuſammen 38 Prozent, wovon nur zwei
Prozent engliſche Pfunde ſeien, ſo daß ſelbſt, wenn das Pfund Sterling
bis zu 100 Franken fallen follte, die Rumäniſche Nationalbank nur einen
Verluſt von 120 Millionen Lei zu tragen hätte, was bei einem Bank=
notenumlauf
von 40 Milliarden Lei als äußerſt geringfügig betrachtet
werden könne. Das Deckungsverhältnis des rumäniſchen Notenumlaufs
ſei um 13 Prozent höher als das geſetzlich vorgeſchriebene Minimum
von 15 Proz. Die rumäniſche Regierung werde dem Beiſpiel anderer
Staaten in der Sparſamkeit folgen und das Budget von 36 auf 24 Mil=
liarden
Lei herabſetzen.

Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 23. Hepkember.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 10.59 10.61 Spanien 36.76 36.84 Wien 59.14 59.26 Danzig 81.92 82.08 Prag 12.47½ 12.49½ Japan 2.076 2.080 Budapeſt 73.29 73.43 Rio de Jan. 0.249 0.251 Sofia 3.054 3.060 Jugoſlawien 7.453 7.467 Holland 169.98 170.32 Portugal 18.18 18.22 Oslo 111.89 112.11. Athen 5.09½ 5.10½ Kopenhagen 111.89 112.11 Iſtambul Stockholm 111.99 112.21 Kairo 18.08 18.12 London 17.58 17.62 Kanada 3.846 3.854 Buenos Aires 0.978 0.982 Uruguay 1.498 1.502 New York 4.209 4.217 Island 92.26 92.44 Belgien 58.63 58,75 Tallinn 112.29 112.51 Italien 20.48 20.52 Riga 81.32 81.48 Paris 16.58 16.62 Bukareſt 2.522 2.528 Schweiz 82.12 82,28 Kaunas 41.86 41.94

Der Aktienindex vom 14. bis 19. September. Der
vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete Aktienindex (1924/26100)
ſtellt ſich für die Woche vom 14. bis 19. September 1931 auf 55.07
gegenüber 58,51 in der Vorwoche, und zwar in der Gruppe Berg=
bau
und Schwerinduſtrie auf 47,54 (51,96), Gruppe verarbeitende
Induſtrie auf 48,59 (51,34) und Gruppe Handel und Verkehr auf
73,08 (76.81).

Die Finanzlage der Deutſchen Reich=
Tagung des Verwalkungsrakes.

Am 21. und 22. September tagte der Verwaltungsrat der
Reichsbahn=Geſellſchaft in Berlin. Die Entwicklung der
war, wie die Reichsbahn=Geſellſchaft mitteilt, auch in letzter
ſtig. Der Perſonen= und Gepäckverkehr in den erſten acht
1931 weiſt gegenüber den gleichen Monaten des Vorjahres
gang um 120 Millionen RM. (minus 12,7 v. H.), der G
einen Nückgang um 356 Mill. RM. (minus 17,6 v. H.) auf.
gleich zum Jahre 1929 iſt der Einnahmerückgang noch ſchärfer
ſonen= nud Gepäckverkehr iſt mit 161 Mill. RM. um 164 b.6
terverkehr mit 738 Mill. RM. um 32 v. H. zurückgeblieben. J
Nückgang beziffert ſich bis Ende Auguſt gegenüber 1930 aut
RM., gegenüber 1929 auf 955 Millionen RM., d. ſ. B9 v.
als 1929.
Es iſt der Verwaltung gelungen, einen weſentlichen Te
nehmerückganges durch Betriebserſparniſſe auszugleichen. Es
lich, die Geſamtausgaben im Jahre 1931 um 20,7 v. H. gege
zu ſenken. In der Betriebsführung ſind die Perſonglausgak
Sachaufwendungen für Betrieb und Verkehr herabgeminde
in der Unterhaltung und Erneuerung der Bahnanlagen wur
ſoweit es ſich mit einer ordnungsmäßigen Durchführung der
vereinbaren ließ. Beſchaffungen und Aufträge an die Induſt
immer weiter gedroſſelt werden, ſo daß nach dem derzeitigen
1931 38 v. H. weniger Beſtellungen gemacht werden als im
Der Verwaltungsrat genehmigte für 1932 den Abſchluß
rung von Schienen und ſonſtigem Material im Werte von run
lionen Reichsmark. Inwieweit weitere Arbeitsaufträge zuſö
von der Reichsbahn herausgegeben werden können, hängt vr
gebnis der 4,5proz, ſteuerfreien Reichsbahnanleihe ab, zu der
gabe der Verwaltungsrat ſeine Zuſtimmung gab.

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Wirtſchaftliche Rundſchau.

Die Aenderungen der Tabakſteuer. Zu den am 1. Okto
Kraft tretenden Aenderungen des Tabakſteuergeſetzes hören
zend, daß der Haarſchnitt auf ſteuerbegünſtigten Feinſchnitt
geſtellt wird unter gleichzeitiger Erhöhung der Banderole
38 v.H. Die Banderolenſteuer für Krüllſchnitt wird auf
mäßigt, während für echten Feinſchnitt ſie unverändert 50
Gleichzeitig werden Mindeſtpreislagen eingeführt, unter dene
len nicht abgegeben werden, und zwar bei Grob= und Kri
Höhe von 6 RM. pro Kilo, bei ſteuerbegünſtigtem Feinſchy
RM. und bei echtem Feinſchnitt von 16 RM. Dieſe neuen
gen entſprechen damit der bereits vor einigen Wochen bekan:
vorausſichtlichen Einigungslinie.
Diskont=Erhöhungen in der Tſchechoſlowakei. Der enger
des Bankrates der Tſchechoſlowakiſchen Nationalbank hat geſte
ſen, mit Gültigkeit ab 23. September den Diskont für Wech
Wertpapiere von 5 auf 6,5 Proz., und den Lombardzins
papiere von 6 auf 7 Proz, ſowie für andere Wertpapiere
7,5 Prozent zu erhöhen. Die Maßnahme der Tſchechoflowakif
nalbank iſt als eine Vorſorge gegen eine zu ſtarke Beanſpr
ſtituts bei evtl. nervöſen Goldhortungen des Publikun
ſammenhang mit den engliſchen Ereigniſſen zu betrachten.
Deviſenabflüſſe in den letzten Wochen dürften ebenfalls für
raſchenden Entſchluß des Bankrates maßgebend geweſen ſein

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Produkkenberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 23. September. 4
gutem Beſuch verkehrte die Getreidebörſe zwar in leicht befeſ
ſehr ruhiger Haltung. Beſonders Roggen, der knapp offer
lag in den Forderungen erhöht, während Weizen ſtark ve
war, da ſehr viel kaum mahlfähiges Material angeboten 1
Futtermitteln war Hafer in guten Sorten geſucht und wurde
zahlt, während Kleie, Nachmehle und andere Futterartikel in
gen Abſatzes weiter rückläufig ſind. Am Mehlmarkt lag 9
ſehr feſt und das Geſchäft war zufriedenſtellend, wogegen
am Weizenmehlmarkt trotz ermäßigter Preiſe faſt ſtockt. G
da die Brauereien und die Mälzereien im Einkauf ſtark z.
Es notierten Weizen Hektolitergewicht von 74 Kilo 232,50 R9
Hektolitergewicht von 72 Kilo 215, Sommergerſte 180. Hafe
Weizenmehl ſüdd. mit Austauſchweizen 36,7537,50, Weizen
Sondermahlung 34,2535. Weizenmehl niederrhein. mit A1
zen 36,7537,25, Weizenmehl niederrhein. Sondermahlung 2
Noggenmehl 6oproz. Ausmahlung 30,5031,50, Weizenkleie
genkleie 88,75 RM.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumwollgen
engliſche Troſſels, Warbs und Pincobs 1,3114, Nr. 3 d
1,80, Nr 36 do. 1,841,88; Nr. 42 Pincobs 1,94198 R2
Baumwallgewebe, echte ſüddeutſche Qualität: 88 Zentimeter
16/16 per, ¼ franz. Zoll aus 20/20 gleich 29,5030,50 Pfg.,
meter Renforce 18/18 per ¼ franz. Zoll aus 30/30 gleich B8
94 Zentimeter glatt Kattune 19/18 per ½ franz. Zoll aus
24,425,4 Pfg. Nächſte Börſe am 14. Oktober.

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Fsber
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Fruh
Feaiell
FEuiſgt
Jrihig
Elien.
Pagen
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Ffit
Tiue
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4 Ril
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Amerikaniſche Kabelnachrichken.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am
Getreide. Weizen: September 48,50. Dezem
März 52, Mai 53½; Mais: September 39½, Dezem
März 39,50, Mai 41,50; Hafer: September 2125,
23,50, Mai 26,25; Roggen: September 37½, Dezem
Mai 41,75.
Schmalz: September 6,90, Oktober 6,80, Dezem
Januar 5,95.
Speck, loco 7.62½.
Schweine: Leichte 5,405,65 ſchwere 5,005,70;
zufuhren in Chicago 20 000, im Weſten 74 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am
Schmalz: Prima Weſtern 7,65; Talg, extra loſe 2
Getreide. Weizen: Rotwinter 62, Hartwinter 63
loco New York 53½; Mehl: ſpring wheat clears 3,80
treidefracht nach England 1,62,3 sh, nach dem 92
bis 8½ C.
Kakao: Tendenz ſtramm, Umſätze 271, loco 4/7
4,62, Oktober 4,64, Dezember 4,80, Januar 1932 488, 2
Mai 5,15, Juli 5,37.

Pept.
S4üch.
4-7,0
ienber
R:92

58

At

ais=
irit

Lit

Kleine Wirkſchaftsnachrichten.

Der Reichswirtſchaftsminiſter hat angeordnet, daß eie
gung nach der Deviſenverordnung nicht erforderlich iſt zur
laufenden Nentenzahlungen an Berechtigte im Auslande, OI
Trägern der deutſchen Unfall=, Invaliden= und Angeſtelltend
ſowie der knappſchaftlichen Penſionsverſicherung auf Grund
ſicherungsgeſetze oder beſonderer Staatsverträge zu leiſten Nit
Die Sprendlinger Tonwerke haben infolge der ſchwier
ſchaftslage ihre Zahlungen einſtellen müſſen. Die Tonwerke
lingen, die beſonders durch die moderne Backſteinfabritatie
waren, haben in erſter Linie durch den Niedergang der da
in Rheinheſſen zu leiden.
Ueber weitere Einſchränkungen im ſaarländiſchen Kol=
erfahren
wir: Die Grube Frankenholz, die bekanntlich vol.
Geſellſchaft gepachtet worden iſt, kündigt die Entlaſſung vol
tern an. Dieſe Maßnahme wird auf die Verſchlechterung
marktlage zurückgeführt.
Die in einem Berliner Blatt erſchienene Meldung 10e
einer großen Pariſer Bank entbehrt jeder Grundlage. 2
Dienstagnachmittags waren in der Tat in Paris Gerüſchte.
daß ſich die Banque Nationale de Credit in Schwvierigei.
Dieſe Gerüchte wurden ſpäter jedoch dementiert.
Der Gouverneur der Bank von England, Montague 2
Liverpool angekommen und nach London weitergerellt,
Die bäniſche Regierung hat am Dienstag abend ſige 2
laſſen, die die Goldausfuhr aus Dänemark bis auf weiter
Ob dieſes Goldembargo auch für die Däniſche Zeutrglhont. L.
unbekannt.
Die Bethlehem Steel Corporation und die Y0unch.
Tube Company haben nach dem Vorbild der Unſtd Sic.
voration eine zehnprozentige Verminderung der 80hl. ..

F

[ ][  ][ ]

amer 265

Donnerstag, den 24. September 1931

ter unter einemDach kiasensen
Copyright Berlin=Schöneberg 1931 by Delta=Verlag Kurt Ehrlich.

wühlte nach einem geeigneten Kleid, wobei ſie ſehr männ=
che
ausſtieß, da ihr keines paſſend ſcheinen wollte, han=
HrHerd, machte den Tiſch zurecht, ſtand vor dem Spiegel
er, Lippenſtift und Kamm, entdeckte, daß weder Rum noch
gitw im Hauſe ſei, was den endgültigen Ausſchlag gab, ſich
Kafee zu entſcheiden, tauſchte zu guter Letzt die Papier=
a
gegen andere um und glaubte, daß noch unzählige Dinge
igen ſeien, als es klingelte.

raſte zur Türe und riß ſie auf. In dem unſicheren Licht
ppenhauſes ſtand jemand, der leiſe ſagte: Guten Abend,
war ſo ſchwach, daß ſie kaum erwidern konnte, ſondern ihn
ig hereinzog und ſtammelte: Da biſt du ja!"
weigend gingen ſie in das Zimmer, wo der gedeckte Tiſch
nahm Platz, und jetzt, wo ſie ihn deutlicher vor Augen
ahm ſie erſt ſein verändertes Ausſehen wahr: den Schnurr=
ba
id die dunklen Haare.
. ich trage Maske . . . bemerkte er und verſuchte ein miß=
firm
es Lächeln! Jetzt erſt begriff ſie vollends, ſtand ſprachlos
vos= und Tränen ſchoſſen ihr auf.
riß ſich zuſammen, fand einen faſt leichten Ton, der nur
hen gekrampft klang, als ſie ſagte: Du ſiehſt aber nicht
aus. Es ſteht dir ganz gut. Nur anders eben. Ach, man
ſich ſchon daran.
ht wahr? Nun, ich habe mich an allerlei gewöhnen müſſen.

Ee dir auch nochmals für deinen Brief. Aber du brauchſt
fürchten, daß ich etwas von dir möchte, ich benötige nichts.
It im Grunde nichts, ich habe ſogar genügend Geld . . . na
leicht erzähle ich dir das alles noch mal ausführlich. In=
iſt
ja allerhand geſchehen. Seit unſerem letzten Zuſam=
fen
meine ich.
beeilte ſich, Kaffee in die Taſſen zu gießen, man rauchte,
unku gab Auskunft auf viele Fragen, die er an ſie richtete: er
wog genau wiſſen, wie es um ihren Beruf ſtehe, wie ſie zufrie=
der
und wie ſie lebe. Jede Einzelheit ſchien für ihn brennend
intth rnt zu ſein.
Is iſt ja durchweg wohlgeordnet, fand er. Du haſt dein
nd deine Tätigkeit und Ehrgeiz und Hoffnungen. Du
luf die ſonſtige Welt pfeifen.
r ja, ganz ſo iſt es wohl nicht .. lachte ſie. Aber ich
mich faſt. Immer iſt von mir die Rede, von einer alltäg=
Terſon, an der weiß Gott nichts beſonderes iſt. Ich möchte
ſſen.
Ehoff holte tief Atem: Einverſtanden! Alles! Ich habe
feheimniſſe.

Roman von
Nachdruck verboten.
Und nun legte er eine Generalbeichte ab: ſie begann bei der
Bekanntſchaft mit Mabel und endete mit dem letzten Tage. Er
prach, ohne ſich zu ſchonen und ſchenkte ſich nichts an begangenen
Torheiten, Fehlern, Unterlaſſungen und Sünden der Gedanken=
loſigkeit
, des trägen Herzens, der Schwäche. Es wurde eine
umfaſſende, unbarmherzige Selbſtzerfleiſchung. Und nun habe
ich überraſchenderweiſe entdeckt, daß Mabel dich gekannt hat
ſchloß er. Vielmehr ſie hat dich aufgeſucht, als Patientin
offenbar .
Das ſtimmt. Wußteſt du nichts davon?
Nicht das geringſte.
Dann hat ſie alſo gelogen.
Wieſo?
Ich kannte deine Frau vom Sehen. Ich hatte euch beide
einmal zuſammen in einer Theaterloge erblickt. Von weitem
zwar nur ſie lachte ich nahm allerdings das Opernglas
zu Hilfe. Ich betrachtete ſie ganz genau und merkte mir ihr
Geſicht..
Und weiter?"
Weiter? Dann Monate ſpäter begegnete ich ihr hier
unten, in dieſer Straße. Zweimal, dreimal, öfter. Sie war
nicht allein. Sie ging mit einem Mann. Einem großen, ziemlich
wüſt ausſehenden Burſchen. Er hatte eine etwas zerſchlagene
Freſſe, das Naſenbein eingedrückt, Typ Boxer.
Sonderbarer Geſchmack.
Nun, ſie gingen ziemlich innig. Und er mußte wohl zwei
Häuſer von hier wohnen, denn dort ſah ich die beiden wiederholt
verſchwinden. Vielleicht wohnte er auch nicht dort, ſondern .
Verſtehe ſchon. Und dann?
Eines Tages erſchien ſie bei mir in der Sprechſtunde. Sie
gab einen fingierten Namen an. Ich ſagte nichts. Zuerſt wollte
ſie nicht recht mit der Sprache heraus, dann geſtand ſie, daß ſie
im dritten Monat war.
Donnerwetter!
Ihr Mann wünſche kein Kind, ſagte ſie, und ſie fürchte, ſie
wäre zu ſchwach. Ich unterſuchte. Ihr Becken war lächerlich
ſchmal. Prachtvoll ſchmal für eine Tänzerin, aber untauglich
für eine Geburt. Es wäre Lebensgefahr entſtanden, ohne Frage.
Es gab kein Dilemma.
Und du haſt ..."
Ja, Ich habe es getan. Und ich konnte es verantworten.
Ich dachte, es ſei dein Kind
Eickhoff ſchüttelte den Kopf: Ausgeſchloſſen!
Dann ſagte er noch: Und du haſt ihr dieſes Rezept ge=
ſchrieben
?

Seite 13
Fa. Mehrere ſogar. Verſchiedenes zur Nachbehandlung. Ich
konnte nicht reden. Nicht einmal zu dir: meine Schweigepflicht
geſtattet das nicht. Außerdem, wie geſagt, war ich überzeugt . . ."
Daß ich Mabel geſchickt hätte? Hätteſt du mich wirklich die=
ſer
Geſchmackloſigkeit für fähig gehalten?
Eickhoff ſtreckte die Beine weit von ſich, er lag beinahe auf
ſeinem Stuhl, wie erdrückt von dieſen Dingen. Er ſchwieg. Es
ſchien, als müſſe ſeinzHirn erſt langſam und allmählich alles
verarbeiten.
Endlich ſagte er: Daß ſie mich hintergangen hat, daran
habe ich eigentlich kaum gezweifelt. Aber ſo, ſo .
Nach einer Pauſe: Und du haſt jenen Mann geſehen?
Sogar mehrmals. Ich bin ihm auch ſpäter wieder begegnet;
erſt vor kurzem. Immer hier in der Nähe. Mit anderen Frauen.
Und immer verſchwanden ſie dann . .
Vielleicht wird man ihn ausfindig machen können.
Du meinſt, daß ein Zuſammenhang .
Möglicherweiſe. Es ſieht wie ein Anhaltspunkt aus.
Tilla Groth neigte ſich zu ihm hinüber und ſtrich über ſeinen
Aermel. Armer Junge, du biſt in einen tiefen Schacht gefallen.
Eickhoff lächelte trübe: Und du zeigſt mir eine Sproſſe.
Er faßte nach ihrer Hand: Du biſt der erſte Menſch, Tilla, der
mich ein bißchen Licht ſehen läßt. Einen Schimmer wenigſtens.
Und gerade du!
Sie war nicht weit entfernt, einer Gefühlswallung nachzu=
geben
. Seine letzten Worte forderten zu einer Frage heraus,
deren Antwort man bereits weiß. Aber ſie unterdrückte dieſe
Frage und ſagte nur obenhin: Das iſt Zufall.
Damit war die Brücke zwiſchen ihnen in die Luft geſprengt.
Sie war froh, daß ſie der Verſuchung nicht erlegen war, ein
Geſtändnis anhören zu wollen, das nur auf eine Rechtfertigung
hinauslaufen konnte. Und das war, was ſie Liebe im zweiten
Aufguß nannte. Sie war überzeugt, hinter all dem, was in
ihrem Lebenslauf unter Konto Eickhoff ſtand, längſt ſchon den
Schlußſtrich geſetzt zu haben. Freilich gelang es nicht ganz, das
Endreſultat einfach hinzunehmen. Nicht ganz, manchmal rech=
nete
ſie noch ein wenig.
Es hatte eine Zeit gegeben, wo ſie bereit geweſen wäre von
einer Stunde zur anderen, die Geliebte Eickhoffs zu werden. Und
ſie hatte darauf gewartet, daß es dazu käme: er hätte nur die
Hand auszuſtrecken brauchen. Was hernach geſchehen wäre,
darüber hätte ſie nachgedacht, ſie zählte nicht auf ewige Liebe‟
und ſie war von vornherein gefaßt geweſen, daß es eine Tages
zu Ende ging. Sie hätte ſich ſogar darein gefügt, wenn er her=
nach
eine Konventionsehe mit irgendeinem Goldfiſch eingegangen
wäre aber als ſie hörte, daß er ſich in eine bewegliche Puppe
vergafft hatte, die nichts beſaß wie ein bißchen Wuchs, das gab
ihr einen Stoß. Sie begriff es nicht. Sie verachtet ihn, und
es keimte faſt Haß in ihr auf, als habe er ſie geprellt. Sie
ſchwor ſich, ihn nie mehr ſehen zu wollen und vermied jede
Begegnung. Sein Name war für ſie ausgelöſcht. Bis zu
jenem Tage, wo ſie aus den Zeitungen von der Kataſtrophe
erfuhr.
(Fortſetzung folgt.)

Weintrauben-
Gelee

Rezept:
4 Pfd. Weintrauben, dunkle oder helle
(netto, d. h. die abgestreiſten Beeren ge-
wogen
), werden im Kochtopf mit dem
Holzstampfer gründlich zerdrückt, aufs
Feuer gesetzt und unter Umrühren bis zu
60 80, also kurz vor dem beginnenden
Kochen erhitzt. Nun gibt man die Trauben
in ein Leinentuch, jäßt den Saft durchlau-
fen
, preßt das Leinentuch mit den zurück-
gebliebenen
Traubenschalen gründlich
aus. Man erhält 2‟/, Pfd. 11/, Ltr. Saft.
(Sollte sich mehr Satt ergeben, so muß
dieser anderweitig verwendet werden,
da nicht mehr als 21/, Pfd. gebraucht wer-
den
dürfen.) Diese 2", Pfd. Saft bringt
man nun mit 1 Pfd. Zucker (nach Belieben
1 Stange Vanille) unter Rühren zum Ko-
chen
. Nachdem es auf der ganzen
Oberfläche brausend kocht, läßt
man weitere 78 Minuten durchkochen,
fügt nochmals 2 Pfd. Zucker hinzu ( keines-
falls
weniger), läßt wieder 2 Minuten
brausend durchkochen, nimmt den Topf
vom Feuer, rührt den Saft einer Zitrone
sowie eine Flasche Opekta,,flüssig zu
UTK8. 9043 95 Pfd. (was ebenfalls einem halben Pfd.
Inlt.
Saft entspricht) 12 Minuten gut in die
heiße Masse und füllt in bereitstehende
Spoktd Olaser. Weintrauben Gelee ist sehr
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Seite 14

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