Darmstädter Tagblatt 1931


23. September 1931

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Gugelnummer 10. Pfennige

entlich 2maligem Erſcheinen vom 1. September
Sepiember 2.418 Relchsmark und 22 Pfenn

D.3 brtſchielt für Aufnahme von Anzelgen an
en Tagen wird nicht übernommen. Nich
hie
n einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
den Bezſeher nicht zur Kürzung des
reiſet. Beſtellungen und Abbeſfellungen durck
Fra. ohne Verbindlichtelt für une. Poſtſchecktonio
Frankfurt a. M. 4391.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart:, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſebenen Origlnal=Auffätze und elgenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 264 Mittwoch, den 23. Sepiember 1931. 194. Jahrgang

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zeſle
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(4 Dolſar 4.20 Marfl.
im Falle höherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſctt
ſede Verpſtichtung auf Erfüllung der Anzelger=
aufträg
= und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beltreibu
fällt ſeder
und Darm=
Rabatt weg. Banſionto Deutſche Ba
ſtädter und Nationalbank.

Englands Kampf gegen die Kapitalflucht.
engliſchen Skaaksangehörigen der Ankauf von ausländiſchen Deviſen und Werkpapieren unkerſagk.
Die polikiſche Answirkung der Kriſe: die Konſervakiven fordern Neuwahlen.
Die Rückwirkungen der Pfundkriſe auf Frankreich
Einſchneidende Maßnahmen
und Amerika.
des Schahamks
Die Folgen, die die engliſche Finanzkriſe für Frankreich nach
ſich ziehen kann, werden heute vom Excelſior einer Prüfung
unterzogen. Frankreich werde, wie dies auch in dem eng=
zum
Schuße des Pfunds.

EP. London, 22. September.
as engliſche Schatzamt hat auf Grund des neuen Währungs=
ges
einſchneidende Maßnahmen ergriffen, die dem Schutz des
P9s dienen. Danach iſt allen Staatsangehörigen der Ankauf
vc sländiſchen Deviſen und Wertpapieren unterſagt. Deviſen=
käx
ſind lediglich zur Durchführung normaler Handelsgeſchäfte,
zury rfüllung von ausländiſchen Verpflichtungen, die vor dem
2½ptember eingegangen wurden, und nur in beſchränktem Um=
fay
ür Auslandsreiſen geſtattet. Das Schatzamt hofft damit der
G3: größerer Kapitalausfuhren erfolgreich begegnen und den
PA.=Kurs einigermaßen ſtetig halten zu können.
Tkwoch Wiedereröffnung der Londoner Börſe.
ntſprechend einem am Dienstag nachmittag gefaßten Beſchluß
de örſenvorſtandes wird die Londoner Börſe am Mittwoch
geöffnet werden. Dieſe Nachricht iſt in Finanzkreiſen
ak1 ein mit Befriedigung aufgenommen worden. Man gibt ſich
al; ein der Hoffnung hin, daß es auch nach der Wiedereröff=
nrt
der Börſe zu keiner Panik kommen und daß die Finanz=
my
2, die in den letzten Kriſentagen gezeigte kaltblütige Hal=
weiterhin
bewahren werden.
Snowden mahnt zur Beſonnenheil. .
inen Appell zur Beſonnenheit und Ruhe hat Schatzkanzler
Sen in einer Rundfunkrede an das engliſche Volk gerichtet.
M Tachdruck erklärte er, daß das Pfund nicht den Weg der Mark
urd es Franken gehen werde; die Gründe dafür ſeien, daß das
en! e Budget das beſt=geſicherte der Welt ſei und die Gefahr
eif) internen Inflation nicht beſtehe. Andererſeits gab Snowden
aku zu, daß die Folgen einer Abkehr von der Goldwährung un=
ary
ehm und bis zu einem gewiſſen Grade ernſt ſeien. Das
ſel mmſte, was der Maſſe des engliſchen Volkes paſſieren
re, ſei eine Erhöhung der Preiſe, die jedoch
e erhebliche Steigerung erfahren dürften.
T2 gen würden Preistreibereien von der Regierung keinesfalls
zui rſſen werden. Ganz beſonders eindringlich
unte Snowden das engliſche Volk, auslän=
de
ePapiere zukaufen, dadas eine durchausun=
pa
iotiſche Handlung ſei. Dann forderte er ein=
glich
, in dieſem kritiſchen Augenblick keine
RFen in das Ausland anzutreten; vielmehr ſollten
w. die im Ausland befindlichen Engländer baldigſt in ihre
L at zurückkehren und dort ihr Geld ausgeben.
Angtiffe gegen Henderſon. Konſervakive
Wahlpropaganda.
inen ſehr erregten Verlauf nahm eine heute im Unterhaus
ao. altene Sitzung der parlamentariſchen Fraktion der Arbeiter=
w
.. Henderſon wurde im Hinblick auf die Gerüchte, die von
V handlungen zwiſchen Macdonald, und den
rern der Arbeiterpartei wiſſen wollten, zur Rede
Dt und ſeine bisherige Haltung gegenüber der Regierung
z3 ich lebhaft kritiſiert. Soviel man hört, hat ſich die Mehr=
. der Arbeiter=Abgeordneten entſchieden
Si=neinen etwaigen Eintritt Henderſons und
Oerer Parteiführer in die ſogenannte Natio=
+2 Regierung ausgeſprochen. Trotz dem offiziell über
ditzung bewahrten Schweigen verlautet doch, daß es wohl in
EIr Zeit zu einem abermaligen Führer=Wechſel in der Arbei=
* Ttei kommen dürfte.
Die Propaganda für die Abhaltung baldiger
wahlen wird von konſervativer Seite wieder
* großem Eifer betrieben. Der konſervativen Parteileitung
Der Regierung wurde die geſtern von etwa 150 konſervativen
haus=Mitgliedern aufgeſtellte Forderung nach baldigen
Dahlen offiziell unterbreitet.
Dem Evening Standard zufolge haben 27 liberale
eordnete eine Denkſchrift unterzeichnet, in der
Der Nationalen Regierung Unterſtützung in
n ihren Maßnahmen zuſichern, die ſie für die
Twindung der Kriſe für erforderlich hält. Die Denkſchrift
Macdonalo morgen überreicht. werden.
Liſche Forderung nach Stabiliſierung des Silber=
preiſes
und Erhöhung der Kaufkraft.
Auf einer unter dem Vorſitz von Sir Robert Horne abgehal=
* Konferenz der China=Aſſociation wurde eine Entſchließung
Tiommen, die die engliſche Regierung auffordert, Maßnahmen
BBeſſerung der Weltwirtſchaftslage durch die Stabiliſierung
Silberpreiſes zu ergreifen. Wie Sir Horne ausführte, würde
Erhöhung des Silberpreiſes der ganzen Welt zugute kommen,
durch die Kaufkraft von ungefähr der Hälfte der Bevölkerung
rde wieder hergeſtellt würde. Lord Hunsdon kündigte die
ringung eines Antrages im Oberhaus an, in dem die eng=
Regierung erſucht wird, mit den Regierungen der engliſchen
Tinions und der amerikaniſchen Regierung in Verhandlungen
die Hebung der Weltmarkipreiſe und über die Silberfrage
itreten.

liſchen Regierungs=Communiqus zum Ausdruck komme, wie die
übrigen Gläubiger Englands die Zinſen ſeiner
Anleihen in Gold erhalten. Dagegen könnten die Groß=
banken
, die viele Milliarden in England inveſtiert hätten, von
den Rückwirkungen der Kriſe mehr oder weniger hart betroffen
werden. Noch ernſter ſei, daß die franzöſiſche Ausfuhr nach Eng=
land
weiter zurückgehen werde. Ueberdies hätten ſich der Handel
und die Induſtrie Frankreichs gegen die Drohung zu verteidigen,
die die Verbilligung der engliſchen Waren darſtelle.
In offiziellen Kreiſen Waſhingtons iſt man der Anſicht, daß
Großbritannien in der Lage ſein wird, ein Finanzproblem zu
löſen, ohne daß ſich ſehr ungünſtige Wirkungen für die Vereinigten
Staaten ergeben werden. Die Federal Reſerve Bank erwäge im
Augenblick die Möglichkeit einer Kreditgewährung
an England nicht.
Maßnahmen
zur Skükung des belgiſchen Finanzmarkkes.
Die Vertreter der belgiſchen Großbanken und Finanztruſts
hielten heute in der Nationalbank unter dem Vorſitz des Miniſter=
präſidenten
Renkin eine Beratung ab. Es wurde beſchloſſen, ein
Konſortium mit einer Milliarde Franken Kapital zu bilden, um
dem Brüſſeler Markt eine unter Umſtänden notwendig werdende
Stützung zu gewähren. Die Delegierten der großen Finanzgeſell=
ſchaften
gingen dabei von der Anſicht aus, daß die gegenwärtig
entwerteten Kurſe dem inneren Wert der belgiſchen Unternehmun=
gen
nicht entſprächen und daß die Baiſſe an der Börſe das Er=
gebnis
einer allgemeinen und ungerechtfertigten Entmutigung ſei,
gegen die im jetzigen Augenblick vorgegangen werden müſſe. Ferner
würde eine Reihe von Maßnahmen beſchloſſen, um den belgiſchen
Markt zu ſtützen, beſonders gegen die ausländiſchen Plätze, die
zu Abgaben auf dem belgiſchen Markt geneigt ſein könnten. U. a.
wird verboten, diejenigen belgiſchen Werte zu notieren, deren
Kurſe um mehr als 5 Prozent zurückgehen. Ferner werden die
Verkäufer verpflichtet, die Stücke binnen 24 Stunden zu liefern,
da andernfalls die Verkaufsverträge rückgängig gemacht werden.
Gruppengeſchäfte ſind unterſagt worden.
Amerika an die Adreſſe Frankreichs!
Boſton, 22. September.
Unterſtaatsſekretär Caſtle hielt hier heute nachmittag im
Advertiſing Club vor führenden Induſtriellen und Kaufleuten eine
bedeutende außenpolitiſche Rede. Er bezeichnete darin als Ur=
ſachen
der Depreſſion u. a. den Weltkrieg, Amerikas unüberlegte
Anleihepolitik nach dem Kriege und den überſteigerten Ausbau der
amerikaniſchen Abſatzmärkte, außerdem Deutſchlands gewaltige Re=
parationslaſt
und Englands ſchwere Bürde der Arbeitsloſenunter=
ſtützung
.
Caſtle erklärte u. a. weiter:
Zur Zeit läßt es ſich noch nicht überſehen, ob der Hooverplan
die erwartete Beſſerung im vollen Umfange bringen wird, aber
als Präventivmaßnahme hat er ſicher ſegensreich gewirkt. Deutſch=
lands
Zuſammenbruch würde nachteilige Folgen für jede Induſtrie,
jeden Farmer und jeden Arbeitnehmer in den Vereinigten Staaten
gehabt haben. Die gegenwärtige Weltdepreſſion iſt ohne Beiſpiel
in der Weltgeſchichte. Darum darf man nicht ſtarr an ſoge=
nannten
Traditionen feſthalten. Hoovers Schritt
flößte Europa neuen Mut ein, ohne die Gültigkeit der inter=
nationalen
Verbindlichkeiten irgendwie zu verletzen. Ein wei=
terer
Schritt zur Beſſerung der Weltlage iſt
Hoovers Beſtreben nach einer Begrenzung und
Verminderung der Rüſtungen. Der Weg wäre
ebenſo ſicher, wenn alle Rüſtungen um die Hälfte
oder um drei Viertel gekürzt würden. Das Wett=
rüſten
iſt ein Hohn auf die ſchön klingenden Worte vom Friedens=
willen
. Im nächſten Jahre werden die Nationen in Genf Gelegen=
heit
haben, ihren guten Willen zu erweiſen und ihre Budgets in
verünftiger Weiſe zu begrenzen. Keine Nation ſollte nach
Triumphen ſtreben, ſondern weitſchauend daran denken, daß letzten
Endes ihr eigenes Wohl von dem gutnachbarlichen Verhältnis zu
den anderen Völkern abhängt.
*
In der franzöſiſchen Preſſe wird die Begegnung des Präſi=
denten
Hoover mit Laval als beſonders bedeutungsvoll ange=
ſehen
. Einige Blätter verſuchen, den Schwerpunkt der franzöſiſch=
amerikaniſchen
Zuſammenarbeit auf das politiſche abzuſtellen.
Echo de Paris meint, die Vereinigten Staaten und Frankreich
ſeien die beiden großen Gläubigermächte. Sie hielten zwei Drittel,
wenn nicht mehr der in der ganzen Welt vorhandenen Goldvorräte
in der Hand. Sie dürften ſich nicht über die Reparationsſchulden
und die Abrüſtung entzweien, da ſie zur Zuſammenarbeit im In=
tereſſe
der Weltgeſundung verpflichtet ſeien. Volonté fragt, ob
etwa der Kapitalismus kurz vor ſeinem Ableben ſtehe. Niemand
könne dies mit Sicherheit behaupten. Aber ſicher ſei das Dogma
von der nationalen Unabhängigkeit nunmehr erledigt. Viktoire‟
hält zwei Maßnahmen für möglich, um das Wirtſchafts= und
Finanzelend aus der Welt zu ſchaffen: Einmal die ſofortige
Streichung der deutſchen Reparationszahlungen und der inter=
nationalen
Schulden, zum anderen die ſofortige deutſch=franzöſiſche
Ausſöhnung durch eine gerechte, ehrenvolle Reviſion des Ver=
ſailler
Vertrages.

Skaakskapikaliſtiſche Agrarwirkſchaff.
Die unrenkablen ruſiſchen Mammnkgüler.
Von
Eugen Ruſſow.
In der ſozialiſierten Landwirtſchaft in Rußland nehmen
heute die ſogenannten Sowchoſen, die in rieſenhaften Ausmaßen
gebildeten ſtaatlichen Wirtſchaften, eine beſondere Stellung ein.
Wenn Karl Marx in dem Immergrößerwerden der Unterneh=
mungen
die naturnotwendige Vorſtufe für eine grandioſe ſoziale
Revolution geſehen hat, die zur Erſchütterung der Weltwirtſchaft
und zum Sturz des Kapitalismus führen ſoll, ſo ſchaffen in der
Sowjetunion die führenden Machthaber dieſe Vorausſetzungen
für die Landwirtſchaft ſelbſt. Der ſtaatskapitaliſtiſche Unter=
nehm

agr.iv die Moskauer dem flachen Lande artfremde
Regierung der bolſchewiſtiſchen Diktatur degradiert freie Beſitzer
zu Knechten und leibeigenen Arbeitern, läßt ein ganzes Lano
von über 150 Millionen Einwohnern für eine geringe Ober=
ſchicht
und deren vorläufig noch recht dunkle Zwecke arbeiten
und das ganze nennt ſich Sozialismus, Gemeinſchaftsarbeit in
höchſter Vollendung. Ein Widerſinn in ſich!
Indeſſen ſind die ſtaatlichen Rieſenfarmen wirtſchaftliche
Tatſachen und müſſen als ſolche gewertet werden. Wie ſind ſie
entſtanden, mit welchen Mitteln arbeiten ſie, und welches ſind
ihre Ausſichten? Es iſt nicht unintereſſant, daß der Gedanke
der Mammut=Staatsdomänen nicht etwa einem kom=
muniſtiſchen
Dogma, ſondern einer realen ökonomiſchen
Erwägung entſprungen iſt. Im Jahre 1928 hatte die
infolge der Zerſchlagung des landwirtſchaftlichen Beſitzes her=
vorgerufene
ſcharfe Agrarkriſe ihren Höhepunkt erreicht. Die
Geſamtgetreideproduktion hatte zwar ihre Vorkriegshöhe erreicht,
der Apparat zum Einſammeln der Ernte war mit allen Mitteln
des finanziellen und politiſchen Drucks bis zur Vollendung aus=
gebaut
worden, Exiſtenzen wurden bedenkenlos vernichtet,
Bauern zu Abertauſenden entwurzelt und vertrieben, die Hin=
richtungen
häuften ſich in einem noch nie gekannten Maße
und trotz alledem kam nicht mehr Getreide auf den Markt als
früher. Man ging den Urſachen nach und ſtellte feſt, daß die
Klein= und Mittelbauern faſt garnichts abliefern konnten, weil
ſie in ihrer überwiegenden Mehrzahl nur ſoviel angebaut hatten,
wie ſie ſelbſt brauchten. Einzig und allein der wolhabende Bauer,
der Kuläk, belieferte den Markt. Aber gerade er bildete durch
ſeine wirtſchaftliche Stärke eine Gefahr, er beanſpruchte politiſche
Rechte, er war zu klug, um ſich von den bölſchewiſtiſchen Ein=
treibern
fangen zu laſſen. Außerdem iſt nach einem kommuni=
ſtiſchen
, noch von Lenin gepredigten Dogma Beſitz Diebſtahl
gleichzuſetzen. Er mußte alſo als Feind des Syſtems vernichtet
werden, ſollte die Regierung nicht von ſeiner Gunſt abhängig
werden. Bevor man zu einem tödlichen Streich ausholte, mußte
aber ein Erſatz geſchaffen werden. Ihn ſah man in dem ameri=
kaniſchen
und kanadiſchen Vorbild der großen Farmen, die man
in Rußland entſprechend der Staatsmaxime in eine ſozialiſtini
Schale ſtecken konnte. So entſtand der Staat als Nieſen=
gutsbeſitzer
.
Zunächſt jedoch waren die Sowchoſen ein bloßes Experiment.
Sie ſollten den Staat inſtandſetzen, an das größere Experiment
der Kollektivierung herangehen zu können. Bald aber erkannte
man, daß ſie viel mehr Möglichkeiten enthielten. Die Aufgabe,
dem Staat im Laufe von fünf Jahren ſoviel Getreide zu liefern,
wie die Kulaken 1928 produzierten, haben die Sowchoſen ſchon
jetzt nahezu erfüllt. Denn ihre hochmechaniſierte Organiſierung,
der verſchwenderiſche Aufwand, an Geld, Energie und Propa=
ganda
ſind ihre charakterſtiſchen Merkmale.
Als erſter Grundſatz bei der Bildung des Muſtergutes wurde
feſtgeſtellt, daß die Sowchoſen nur auf bisher unbe=
ſtelltem
Boden errichtet werden dürfen. Man fand in
Rußland noch rieſige, für unſere Begriffe unermeßliche Flächen
ungenutzten Bodens, und dem Sernotreſt, der Sowchoſenverwal=
tungsbehörde
, wurden nicht weniger als 12 Millionen Hektar
überwieſen, die zu faſt 80 v. H. aus jungfräulichem Boden in
den unüberſehbaren Steppen der Ukraine und des Kaukaſus
lagen. Er beſteht faſt ausſchließlich aus Tſchernoſiom, der fetten
Schwarzerde, und gehört zu der typiſchen Weizenzone. Da die
Gebiete unter Regenmangel leiden, iſt der Boden mit bisherigen
primitiven Geräten nicht zu bearbeiten. Es gehört eine mechani=
ſierte
Landwirtſchaft dazu, um die Erträgniſſe herauszuholen, die
man von ihm erwarten dürfte. Das erklärt auch, warum früher
der Boden vollſtändig brach lag. Das Problem der ruſſiſchen
landwirtſchaftlichen Produktion der Vorkriegszeit, wie ein zwei
Zoll tieferes Pflügen erreicht werden kann, iſt hier maſchinell
gelöſt worden. Die aus Amerika und Deutſchland bezogenen
Maſchinen ermöglichen raſches Pflügen, Säen und Ernten, was
wegen des in den meiſten Sowchoſengebieten wehenden heißen
und trockenen Windes, des ſogenannten Sſuchowei, von beſon=
derer
Bedeutung iſt. Es wird ein ausgewählter, hitzebeſtändiger
Samen verwendet, und die Methode des umgepflügten Brach=
ackers
bedeutet eine Anpaſſung an die klimatiſchen Verhältniſſe,
da der Boden im Herbſt gepflügt und genügend Feuchtigkeit für
das Säen im Frühjahr anſammeln kann.
Von dem dem Sernotreſt 1928 angewieſenen 12 Millionen
Hektar wurden 1930 erſt etwa 1,7 Mill. Hektar bebaut. Bereits
in dieſem Jahr wird aber von 4,7 Mill. Hektar
geerntet werden und nach den offiziellen Dispoſitionen
ſoll bis Ende 1932 die ganze Fläche unter Kultur ſein. 1930
hatte der Sernotreſt insgeſamt 143 Sowchoſen oder Weizen=
fabriken
organiſiert, für das läufende Jahr beziffert die
Iſweſtija, das offizielle Blatt der Räteregierung, die Zahl
mit 190. Ihre Größe iſt verſchieden und ſchwankt zwiſchen
20 000 und 243 000 Hektar. Dieſes enorme Areal nimmt
heute der größte der Sowchoſen, der Gigant in der Nähe
von Roſtow am Don ein. Seine Fläche iſt ſo groß, daß
man über eine Schnellzugſtunde über ſein Gebiet fährt, ſie er=
ſtreckt
ſich über 86 Kilometer nach Nord und nach Süd und über
68 Kilometer von Weſt nach Oſt. Allerdings hatte dieſes Gut
im vergangenen Jahr erſt 120000 und in dieſem Jahr
160 000 Hektax beſtellt. Mehrere deutſche und auslän=
diſche
Sachverſtändige und Preſſeleute haben dieſes Gut, das von
den Ruſſen den Fremden beſonders gern gezeigt wird, weil ſie

it jeiner röße, prahlen, wallen, beſucht. Die Angaben. über

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Mittwoch, den 23. September 1931

die Produktionsmethoden, Ernteergiebigkeit, Organiſation und
Rentabilitätsausſichten ſchwanken je nach der kritiſchen Ein=
ſtellung
der Reiſenden oder ihrer Gutgläubigkeit gegenüber den
offiziellen ruſſiſchen Angaben. Man darf annehmen, daß das
Gut bisher mit Unterbilanz arbeitete, wenn es auch die
Ergiebigkeit der Ernte beträchtlich ſteigern konnte. Das Gut
erntete im vergangenen Jahr 7 Millionen Pud erklaſſigen und
über 250 000 Pud zweitklaſſigen Weizen. Es beſchäftigt an ſtän=
digen
Arbeitskräften etwa 2000 Mann, darunter Traktoren= und
Mähmaſchinenlenker, Techniker für die Reparaturwerkſtätten
uſw. Zur Erntezeit werden weitere 7000 Arbeiter gebraucht. Die
Zahl ſeiner ſtändigen Bewohner mit Familienmitgliedern beträgt
etwa 18000.
Auch das zweitgrößte ruſſiſche Gut, das
Muſtergut Nr. 2 oder Werblud (Kamel), hat in
dieſem Jahr ſchon rund 100 000 Hektar unter
Kultur genommen. Mit dieſem Gut, deſſen Fläche noch vor
zwei Jahren eine öde Steppe war, iſt eine landwirtſchaftliche
Hochſchule verbunden, die über 500 Studierende zählt. Die
Ergiebigkeit der Ernte ſcheint hier die des Gigant zu über=
treffen
.
Insgeſamt ernteten die Weizenfabriken im vergangenen Jahr
ſchon über 40 Mill. Pud Getreide, werden aber in dieſem Jahre
wohl die ihnen geſtellte Aufgabe, das Ablieferungsſoll der nicht
mehr exiſtierenden Kulaken aufzubringen, durchgeführt haben.
Der Konſum der etwa 140 000 Landarbeiter wird hierbei nicht
mitgerechnet. Allerdings läßt die Ergiebigkeit mit etwa 56 Pud
je Hektar, alſo mit rund 9 Doppelzeniner, noch ſehr zu wün=
ſchen
übrig. Die Regierung läßt nichts unverſucht, um die Pro=
duktion
zu intenſivieren. So ſind im Vorjahr von ihr 234 Mill.
Rubel, im laufenden Jahr ſogar 620 Mill. Rubel aufgewendet
worden. Bis heute koſtete der Hektar beſtellten Bodens
rund 70 Goldrubel, einſchließlich aller Organiſations= und
Bautenausgaben. Werblud erzielte 1929 einen Weizenertrag
von 52, 1930 einen ſolchen von 70 Pud, während für Gigant
die Zahlen 54 und 65 Pud waren. Allerdings war der Preis
für dieſen Farmweizen auch höher als der für einfachen Bauern=
weizen
, der 1930 mit 120 Kopeken bezahlt wurde, während die
Sowchoſen bis 150 Kopeken erzielten. Immerhin wird es noch
einer ſtrengen Rationaliſierung und vor allem einer
empfindlichen Senkung des Eigenpreiſes bedürfen,
bis man von einer Rentabilität der Sowjetwirtſchaften wird
ſprechen können. Als reine Preſtigebetriebe waren ſie bis auf
den heutigen Tag Zuſchußwirtſchaften, die Räteregierung läßt es
ſich ungeheure Summen koſten, um ein Renommierſtück zu haben,
die Konkurrenz der jetzt an die Stelle der ehemaligen Kulaken
gerückten Mittel= und ſonſtigen Eigenbauern auszuſchalten und
die Ernährung der Städte wenigſtens in beſcheidenem Maße
ſicherzuſtellen. In welchem Maße auch die Exiſtenz dieſer Muſter=
güter
letzten Endes von dem Florieren der Sowjetinduſtrie und
von der Durchführung des Fünfjahresplans abhängt, geht
daraus hervor, daß der Arbeitermangel ſich auch hier kataſtrophal
bemerkbar macht. Die Traktoren, die gerade zu dem Inbegriff
des neuen Syſtems geworden ſind, werden von den meiſt un=
gelernten
oder halbangelernten Arbeiter ſo unſachgemäß behan=
delt
, daß allein im vergangenen Herbſt nicht weniger als 87 o. H.
des geſamten Traktorenparks einer Kapitalreparatur, d. h. einer
ganz großen Reparatur, bedurften, 12 v. H. einer Reparatur in
den Werkſtätten und nur 1 v. H. nach einer bloßen Ueberholung
wieder verwendungsfähig waren. Der Maſchinenverſchleiß wird
denn auch von allen Kennern auf mindeſtens 50 v. H. ver=
anſchlagt
gegenüber einer mittelmäßigen Abnutzung bei uns
von nur 10 v. H. Nicht beſſer ergeht es den komplizierten Mäh=
dreſchern
. Die Maſchine, die den Ausgangspunkt dieſer Sowjet=
wirtſchaften
bildet, iſt zugleich ihr ſchwächſter Punkt.
Gleichwohl wird man, wie geſagt, in Deutſchland und in
der Welt mit der angeſichts der Lage der Landwirtſchaft bei uns
und anderswo bedrohlich werdenden Tatſache der Sowchoſen zu
rechnen haben. Sie haben im verfloſſenen Jahr ſchon rund
10 v. H. der ruſſiſchen Ernte geliefert, ſie ſollen in dieſem
Jahr, wie der Volkskommiſſar für die Landwirtſchaft auf dem
letzten Kongreß mitteilte, 30 Millionen Doppelzentner Waren=
getreide
bereitſtellen. Das ſind Zahlen, die zu denken geben.
Man hat ſich aus Kanada und den USA. bekannte Fachleute als
Leiter der Weizenfabriken verſchrieben, zahlt ihnen ungeheure
Gehälter, führt die kaufmänniſche Abrechnung in allen Betrieben
durch, die jede Sowchoſe finanziell auf eigene Beine ſtellen will,
und geht dazu über, wie die Iſweſtija vom 28. Auguſt mit=
teilen
, nicht mehr das Areal der Einzelwirtſchaft zu vergrößern,
ſondern, um die Ueberſichtlichkeit zu erleichtern, im Gegenteil
zu verkleinern, dafür aber ihre Zahl weiter zu ſteigern.
Daß die Räte ſelbſt mit dem bisherigen Ergebnis ihres
Experiments zufrieden ſind, beweiſt die Tatſache, daß das gleiche
Prinzip des ſtaatlichen Betriebs mehr und mehr auch auf andere
Gebiete der landwirtſchaftlichen Produktion Anwendung findet.
Neben den Baumwoll=, Flachs= und Reisſowchoſen iſt dies vor
allem in der Vieh= und Milchwirtſchaft der Fall. Noch
immer ſind die Folgen der Maſſenabſchlachtungen nicht über=
wunden
, die Rußland, im vergangenen Jahr während der
Periode der verſtärkten Kollektivierung nahezu ein Drittel ſeines

Vom Tage.
Der Aelteſtenrat des Preußiſchen Landtags hat die vorzeitige
Einberufung des Landtags abgelehnt.
Die Verhandlungen über die Lohn= und Arbeitszeitfragen im
Ruhrbergbau ſind bis auf weiteres verſchoben worden.
Das Präſidium des Deutſchen Richterbundes hat gegen die
Rechtsgültigkeit der preußiſchen Sparverordnung die ſchwerſten Be=
denken
, insbeſondere inſoweit, als ſie willkürlich einzelne Beam=
tengruppen
herausgreift und in ihren Bezügen herunterſetzt, als ſie
ferner dieſe Anordnung entgegen der Notverordnung zeitlich nicht
einſchränkt.
Das Verbot von Umzügen und Verſammlungen unter freiem
Himmel für das Land Baden wurde nach einer amtlichen Bekannt=
machung
bis einſchließlich 31. März 1932 verlängert.
In der Angelegenheit der Anfechtungsklage gegen das neue
bayeriſche Wahlgeſetz hat der bayeriſche Staatsgerichtshof folgen=
des
Urteil gefällt: Die Klage der Parteien wird abgewieſen. Die
Begründung folgt erſt in einigen Tagen.
Die Spitzenverbände der Optiker und der Krankenkaſſen ver=
handelten
im Reichsarbeitsminiſterium über die Senkung der
Preiſe für Sehhilfen. Es wurde ein Abſchlag von 15 v. H. auf die
im Reichsabkommen vom 25. Oktober 1927 feſtgeſetzten Preiſe ver=
einbart
.
Am Montag wurde in Belgrad ein königliches Dekret unter=
zeichnet
, durch das die Gehälter der unteren Beamten um fünf
Prozent, jene der höheren Staatsbeamten um ſechs Prozent ge=
kürzt
werden. Die Gehaltsherabſetzung erſtreckt ſich auch auf Mili=
tärperſonen
.
Der Abrüſtungsausſchuß der Völkerbundsverſammlung hat in
Anweſenheit des amerikaniſchen Geſandten Wilſon und der Ver=
treter
von Coſtarica und der Türkei die allgemeine Ausſprache über
die italieniſche Anregung bzw. den daraus hervorgegangenen An=
trag
der fünf Staaten über eine Rüſtungspauſe fortgeſetzt.
Mit Rückſicht auf die Kürze der Friſt entſendet Sowjetrußland
keinen Vertreter zu den (enfer Beſprechungen über den vor=
läufigen
Rüſtungsſtillſtand. Die ſowietruſſiſche Regierung iſt jedoch
grundſätzlich mit der italieniſchen Anregung einverſtanden.
Der Völkerbundsrat hat ſich am Dienstag mit dem chineſiſch=
japaniſchen
Konflikt befaßt, der durch China auf Grund des Ar=
tikels
11 des Völkerbundspaktes dem Rat vorgelegt wurde.
Bei den Beratungen des Völkerbundsrates über den japaniſch=
chineſiſchen
Konflikt ſchlug der Vertreter Englands. Lord Cecil,
vor, die Protokolle der Ausſprache unverzüglich der amerikaniſchen
Regierung zu übermitteln, um ihr eine Gelegenheit zur Stel=
lungnahme
zu geben, da durch den Konflikt auch der Kelloggpakt
und der Pazifiſche Pakt berührt würden.
Der franzöſiſche Finanzminiſter Flandin reiſte am Dienstag
abend nach Genf, wo er am Mittwoch oder Donnerstag eine wich=
tige
Rede zu halten gedenkt.

Viehbeſtandes gekoſtet haben. Spezielle Staatsdomänen werden
nunmehr in großer Anzahl gegründet, um die kataſtrophale Lage
der Fleiſchverſorgung der Städte zu erleichtern. In einem un=
geſtümen
Tempo ſoll hier vorgegangen werden, und die Regie=
rung
will, wie der Landwirtſchaftskommiſſar angekündigt hat,
die Kopfzahl der Viehwirtſchaften bis Ende des Jahres auf
3 Mill. Stück Kühe, 3 Mill. Fleiſchvieh, 2,7 Mill. Schweine, 2,8
Mill. Schafe und 14 Mill. Hühner ſteigern. Das iſt gewiß nicht
viel, wenn man berückſichtigt, daß Deutſchland über 8 Millionen
Kühe, 20 Mill. Schafe und 60 Millionen Federvieh beſitzt. Aber
das macht auch nur den ſozialiſierten Teil der ruſſiſchen Vieh=
beſtände
aus, während der überwiegend größere Teil ſich in den
Händen der Privatbauern befindet. Den ſtaatlichen Wirtſchaften
ſollen, wie der Kommiſſar ankündigte, ungeheure Beſtände an
kräftigem Hornvieh, Kälbern, Jährlingen, Hühnern, Schafen uſw.
geliefert werden. Man frage nicht, woher. Es iſt jedem
Eigenbauern in Rußland klar, daß dieſe Mengen von Vieh nur
wieder auf dem Wege der Enteignung aus dem Privatbeſitz auf=
gebracht
werden können. Deshalb wird wohl wieder eine neue
Zeit des Kampfes zwiſchen den auf Requiſitionsfeldzügen be=
findlichen
Sowjetbeamten und Bauern einſetzen, die ihr Hab
und Gut vor den ſtaatlichen Räubern ſchützen wollen. Füreine
rationelle Viehwirtſchaft, fehlen in Rußland
noch alle Vorausſetzungen. Die Futterwirtſchaft iſt
bisher in einem Maße vernachläſſigt worden, daß die Mängel
ſich in kurzer Zeit garnicht beſeitigen laſſen, die Silage iſt faſt
unbekannt oder kaum in ihren Uranfängen entwickelt, und be=
zeichnend
dafür, mit welchen Schwierigkeiten auf dieſem Gebiet
die Staatsdomänen zu kämpfen haben, iſt ein Hinweis der
Iſtweſtija, die die Einſilierung von Abfällen und Kartoffel=
kraut
verlangt, um die Futterfrage zu löſen Auch hier wie
bei den Getreidefabriken hängt vieles von dem allgemeinen Ge=
lingen
des Fünfjahresplans ab. Aber dort hat der ruſſiſche
Bodenreichtum ungeahnt günſtige Vorbedingungen für eine er=
olgreiche
Durchführung der Abſicht geſchaffen, während hier
jahrelang mühevolle Vorarbeiten am Menſchen=, Vieh= und
Futtermaterial notwendig ſind, um überhaupt erſt eine Ver=
gleichmöglichkeit
z. B. mit Deutſchland zu ſchaffen.

Unter dem Einfluß der allgemeinen Wirſchaffs
Berlin, 22. Septem
Die Entwicklung der Deutſchen Reichspoſt ſtand, wi
dem ſoeben veröffentlichten Geſchäftsbericht über das Rech=
jahr
1930 (1. April 1930 bis 31. März 1931) hervorgeht
unter dem Einfluß der allgemeinen Wirtſchaftsnot.
In dem Rechnungsjahr ſind an Betriebseinnahmen
Mill. RM. aufgekommen. Das Mehr gegenüber den Be
ausgaben beträgt 154,4 Mill. RM., wovon 115 Mill. M
das Reich abgeführt und 39,4 RM. als Zuweiſung zun
mögen verrechnet worden ſind. In der Bilanz (Vermöger
weis) ſind die Anlagen einſchließlich der Vorräte au
(2 712) Mill. RM. geſtiegen. Davon entfallen auf das
rdiſche Telegraphen= und Fernſprechleitungsnetz 895.7
RM.; es folgen Gebäude mit 536,8 Mill. RM., techniſch
graphen= und Fernſprecheinrichtungen mit 457,8 Mill. R9
oberirdiſche Telegraphen= und Fernſprechleitungsnetz mi
Mill. RM., Grundſtücke mit 254,9 Mill. RM. Der Zuge n
trägt bei den Sachwerten 96,5 Mill. RM., bei den Geld
17,5 Mill. RM.; einen Abgang weiſen auf die Vorrä
Lieferungsanſprüche von 7,1 Mill. RM., die Kaſſe von 16.
RM., ſo daß ſich der Zugang bei den Aktiven im ganz
90,4 Mill. RM. ſtellt. Auf der Paſſivſeite ſind die Anleil
309 Mill. RM. auf 459 Mill. RM. geſtiegen. Der And
Deutſchen Reichspoſt an der Anleiheablöſungsſchuld (12.
RM.), den Hypothekenſchulden (2,0 Mill. RM.) und der
briefſchuld (27,4 Mill. RM.) hat ſich nur unweſentlich ver
dagegen iſt die Inanſpruchnahme des Poſtſcheckguthabens f
begebene Anleihen von 239,6 auf 28,8 Mill. RM. ſtark
gegangen. Die geſetzliche Rücklage (100 Mill. RM.) und
triebsmittel (45 Mill. RM.) ſind unverändert geblieber
ganzen weiſen die Paſſiven einen Zugang von 50,/
RM. auf.

Enklaſſungen bei der Deutſchen Reichspof
Berlin, 22. Septe
Wie wir erfahren, zwingt im Betriebe der Deutſchen
poſt die Abnahme des Verkehrs auch zu einer gewiſſe der Arbeitskräfte. Um Poſthelfer und =helfe
die oft Ernährer ganzer Familien ſind, möglichſt lange
ten, iſt die Deutſche Reichspoſt dazu übergegangen, ſolch Beamtinnen, die auf Kündigung angeſtellt we nu
kündigen, wenn ſie durch ihre Verheiratung verſorgt ſind ici
wird ſelbſtverſtändlich von der Entlaſſung nur Gebrauch
wenn die Exiſtenz des Ehemanns eine ausreichende Ei
bietet.

Der polniſche Rüſtungsſtand.
EP: Warſchau, 22. Septei
Die von Polen dem Völkerbundsſekretariat übereich
über den polniſchen Rüſtungsſtand enthält im weſentlid
gende Angaben.
Marine: 2 Torpedobootszerſtörer von zuſammen 30,
3 Unterſeeboote, 5 Torpedoboote, 2 Kanonenboote, 4 Mine F!,
1 Vermeſſungsſchiff, 1 Truppentransportdampfer, 1 Ser I.b
ſchiff, 6 Flußmonitore, 8 Flußpatrouillenboote.
Flugweſen: 346 Kampfflugzeuge, 354 Militär=Schulflu Be.
Perſonalſtand: Kriegsmarine: 275 Offiziere, 65
offiziere, 3 108 Mannſchaften. Flugweſen: 655 T me
7929 Mannſchaften. Landarmee: 17090 Offiziere R0
Unteroffiziere und 265 980 Mann. Außerdem führt die N /o0
an: Oeſtliches Grenzſchutzkorps in Stärke von 26 611 Me ſund
das weſtliche Grenzſchutzkorps in Stärke von 5985 Man /u9
lich 31 675 Mann der ſtaatlichen Polizei.
Die Budgetausgaben für die Rüſtungen betragen im Mi.
857 Millionen Zloty.

* Die Schickſale der Bank von England
Die älleſte Notenbank der Welk.
Wie die Bank von England entſtand. Die erſten engliſchen
Banknoten. Kritiſche Zeiten der Bank. Eine 25jährige
Bankeinſchränkung. Die Bank konnte ihre Noten nicht ein=
löſen
. Das engliſche Geld ſank auf 71 Proz. Die ſchwerſten
Tage der Bank von England
Die Bank von England, die jetzt ſchwere Tage ſieht, iſt,
wenn man von den erſten Banknoten der Bank in Stockholm ab=
ſieht
, die bereits im Jahre 1668 ausgegeben wurden, die älteſte
Notenbank der Welt. Da die Bank in Stockholm ſeiner Zeit
keine Bedeutung hatte, ſo kann man die Engliſche Bank wie
die Bank von Englano früher zuerſt hieß die älteſte Noten=
bank
der Welt nennen. Sie wurde 1694 gegründet. Die Pläne
zu dieſem großen Unternehmen, das Jahrhunderte lang eine
beherrſchende Stellung im Wirtſchaftsleben Europas einnahm
und noch heute die größte Bedeutung für den Geldverkehr der
Welt beſitzt, ſtammen von dem Schotten William Patterſon. Das
Grundkapital der Engliſchen Bank betrug am Anfang 1 200 000
Pfund Sterling. Die Bank kreditierte das Geld der Regierung
und erhielt dafür das Recht, Banknoten auszugeben. Der Ge=
ſchäftsverkehr
der Bank wurde bald beträchtlich größer und ſchon
noch 3 Jahren ſah ſie ſich genötigt, ihr Kapital beinahe zu ver=
doppeln
. Zugleich beſtätigte die Regierung, daß durch Geſetz
keine zweite Bank in England mit der Berechtigung zur Aus=
gabe
von Banknoten gegründet werden würde. Das Privilegium
wurde in der Folgezeit mehrfach von der Regierung verlängert.
Die Bank von England hat nicht immer die günſtige Entwicklung
gehabt, wie in den letzten 100 Jahren, in denen der Grundſatz
galt, daß die Noten der Bank beſſer ſeien als Gold. Das eng=
liſche
Volk hatte ſich ſo ſehr daran gewöhnt, daß die Noten voll=
wertig
ſeien, daß eine Zahlung in Gold häufig geradezu zurück=
gewieſen
wurde. Aber beſonders am Ende des 18. und Anfang
des 19. Jahrhunderts hatte die Bank ſehr ſchwere Zeiten durch=
zumachen
, die den heutigen ſehr ähnlich waren. Faſt 25 Jahre
lang beſtand die von der Regierung genehmigte Bank=
Reſtriktion oder Baukeinſchränkung, durch die die Bank von
der Barzahlung, d. h. von der Einlöſung der Noten in Gold be=
freit
war. Dieſe Bankeinſchränkung wurde durch kriegeriſche
Ereigniſſe hervorgerufen, durch die die finanziellen Mittel der

Das Gebäude der Bank von England in London,

die ſeit ihrer Gründung als das ſicherſte Finanzinſtitut
der Welt galt.
Bank von dem Staat zu ſehr in Anſpruch genommen wurden,
daß der Notenumlauf in ungeheurer Weiſe anſchtvoll. Im Jahre
1797 betrug die Geſamtſumme der von der Bank ausgegebenen
Noten 9 675 000 Pfund Sterling. Dieſem Betrag ſtand nur ein
Goldbeſtand von 1080 000 Pfund Sterling gegenüber. Die Noten=
deikung
durch Gold betrug alſo zu jener Zeit ungefähr nur 11
Prozent. Man erkennt daraus, daß ſchon zu jenen Zeiten die
Frage der Golddeckung eine erhebliche Nolle ſpielte. Es war

klar, daß unter dieſen Umſtänden an eine Einlöſung de Taſ
noten durch Gold nicht mehr gedacht werden konnte. Ie
die Bank in Schwierigkeiten geraten wäre. Sie mußte (. "
dieſer Verpflichtung befreit werden. Am 27. Februar I
nehmigte die Regierung, daß die Bank die Goldzahlr
ſtellte. Damit begann eine langwierige Epoche der ."
ſchränkung, die bis zum 1. Mai 1821 dauerte. Es hMi
eine Art von Inflation, die auch auf den Wert der e1."
Banknoten von verheerendem Einfluß war. In jenen 1.."
Zeiten ſank der Wert der Pfundnote beträchtlich. Die ſc..
aot.
Jahre waren 1804 und 1809, wo das engliſche Geld auſ hm
ſeines Wertes herabfiel, um im Jahre 1814 ſogar bis 44
Eil
zu ſinken. Eine Inflation, wie wir ſie in Deutſchlans.
sie
hatte England alſo nicht zu verzeichnen. Trotzdem war en
Eutwertung des Geldes für jene Zeit und in Anbeik ſam
ruhigen politiſchen Verhältniſſe ganz außergewöhnlich !
Jahre 1821 ſtand das engliſche Geld wieder auf Parl=
Zi
Folgezeit ſtieg die Bedeutung der Bank dadurch, daß 19 ſgen
zum geſetzlichen Zahlungsmittel erklärt wurden. *
waren legal tender. Unter dem Miniſterium von Sil.
von
Peels wurde das ganze Banknotenweſen geſetzlich gelet‟"
Toch
im Jahre 1826 hatte die Bank von England geſtatten, Isein
andere Banken Noten ausgeben durften. Dadurch Naut*
großer Mißbrauch entwickelt, indem zahlreiche Baukge!!
Ten.
ganz England Noten ausgaben, die teilweiſe uudehe
Das Bankgeſetz von Sir Robert Peels ſollte dieſe Micſt.
ſeitigen. Die Bank von England erhielt das Necht,
gen Banknotenmenge auszugeben, die durch die Ginſtet.
Emiſſionen ſeitens der kleineren Banken fortfielen. Zugle..
der Geſchäftsbetrieb der Bank von England geteilt, 1..
abteilung und in eine Emiſſionsabteilung. Durch d03 Ge.L
Jahre 1844 wurde feſtgeſtellt, wie groß die Summe der 1.
ten Banknoten ſein dürfte. Es ſollten immer um 12. 9.LJ
Pfund Sterling mehr Noten hergeſtellt werden, als De
betrug. Auch im 19. Jahrhundert hatte die Bank. hK
Kriſen aufzuweiſen, woraus hervorgeht, daß e8 pit.
jetzige Kriſe als unerhört darzuſtellen. Jn den Dle*
1857 und 1866 waren ſolche Notzeiten, die ſich dar‟
daß die Beſtimmung von der Deckung der Bantnoien. L S
geſetzt wurde. Die Regierung genehmigte in dieleh. P."
Jahren die Emiſſion großer Bankuotenmengen. A..
der Banknoten wurde dadurch nicht beeinträchtgt
von England blieb ſtets die feſte Stütze des endte""
kehrs und der Treſor der Welt.

[ ][  ][ ]

mmer 264

Mittwoch, den 23. September 1931

Sie deutſch=franzöſiſchen Beziehungen.
Der neue franzöſiſche Bokſchafter überreicht ſein Beglanbigungsſchreiben.
Aufgabe betrachten, mit allen Ihren reichen Kräften nachdrücklichſt
Toncek beim Reichspräfidenken.
dabei mitzuwirken, um zur Wohlfahrt unſerer Länder, zur Befrie=

Berlin, 22. September.
Reichspräſident empfing am Dienstag den neuernannten
M
fram chen Botſchafter, Herrn Frangois Poncet, zur Entgegen=
nah
ſeines Beglaubigungsſchreibens. Der Botſchafter wurde
nac m üblichen Zeremoniell durch den Chef des Protokolls,
Grcy attenbach, abgeholt und im Wagen des Reichspräſidenten
zum äſidentenpalais geleitet; das Botſchafterperſonal folgte in
beſ cen Wagen. Im Vorhof des Reichspräſidentenhauſes er=
wies
ne Ehrenwache dem Botſchafter die militäriſchen Ehren=
bez
=ngen. An dem Empfang nahmen außer den Herren der
Un ung des Reichspräſidenten Staatsſekretär Dr. v. Bülow in

M!

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Ve ung des zurzeit in Genf weilenden Reichsminiſters des
Auv rtigen teil.
der Botſchafter
hie lgende Anſprache:
Herr Reichspräſident!
habe die Ehre, Ew. Exzellenz das Schreiben zu überrei=
che
rch das ich als außerordentlicher und bevollmächtigter Bot=
ſch
= der franzöſiſchen Republik bei Ihnen beglaubigt wurde.
hohe Miſſion, mit der ich betraut und deren voller Bedeu=
turm
) mir bewußt bin, iſt mir unter Verhältniſſen übertragen
wo die zu mancher Beſorgnis Anlaß geben.
egeſamte Welt leidet unter einer Wirtſchafts= und
Fir) riſe, die ſich ſeit Monaten fortſetzt, die nun ſchon unter den
Vät ein Gefühl der Unruhe verbreitet.
eſe Lage erfordert von allen Staaten insbeſon=
der
on Frankreich und Deutſchland , daß ſie ihre
Ann gungen auf eine zielbewußte Zuſammenarbeit
rick
2s iſt die Ueberzeugung der Regierung der franzöſiſchen
Res ik. Sie hat ſie in Genf ausgeſprochen, ſie hat ſie den deut=
ſche
) Liniſtern gelegentlich ihres Beſuchs in Paris zum Ausdruck
gel t. Sie wird ſich zu dieſer Ueberzeugung demnächſt in Ber=
linn
eut bekennen, wenn der Miniſterpräſident und der Mini=
5 Auswärtigen der franzöſiſchen Republik der liebenswür=
ſter

die Einladung, die an ſie ergangen iſt, Folge leiſten werden.
Diſranzöſiſche Regierung wünſcht mit allen ihr zur
Vesl ung ſtehenden Kräften, den Beziehungen zwiſchen
de beiden Nachbarländern das Höchſtmaß an
Foſgkeit und Sicherheit zu geben.
m Beiſpiel meines hervorragenden Vorgängers folgend,
we ich mein Möglichſtes tun, um dieſe Abſichten meiner Regie=
rum
u fördern.
n meine Aufgabe entſprechend erfüllen zu können, wäre es
füru ch wertvoll, Ihre Unterſtützung, Herr Reichspräſident, zu fin=
des
r Sie, von der Achtung aller umgeben, ſo würdevoll die Ge=
ſchs
des deutſchen Volkes lenken.
Reichspräſidenk v. Hindenburg
ern rte mit folgenden Worten:
Herr Botſchafter!
h habe die Ehre, aus den Händen Ew. Exzellenz das Schrei=
bei
rtgegenzunehmen, durch das Sie als außerordentlicher und
bei nächtigter Botſchafter der franzöſiſchen Republik bei mir be=
glhu
gt werden.
ke treten Ihr hohes und verantwortungsvolles Amt in einer
bei ers ſchweren Zeit an. Die große Gefahr welche
dii außerordentliche Wirtſchaftskriſe für die
g:1 e Welt bedeutet, iſt auch nach meiner Ueber=
zei
ung nur durch Zuſammenwirken aller Völ=
kel
ubannen. Bei ſolcher gemeinſamen Abwehr
v./Not und Zuſammenbruch hat das Schickſal Deutſch=
lo'
und Frankreich eine beſondere Aufgabe zu=
g
2.eſen. Sie wird nur dann erfolgreich zum Heile
E3 las und der geſamten Welt gelöſt werden können, wenn
da, eiden Völker an ſie mit dem Willen zur Ver=
ſtydigung
im Geiſte aufrichtiger Zuſammen=
ag
=it herangehen.
ie Abſichten der franzöſiſchen Regierung,
eis lches gedeihliches Zuſammenwirken auf der Grundlage ver=
t
* svoller Beziehungen herbeizuführen, begegnen durch=
c
. unſeren aufrichtigen Wünſchen, deren Erfüllung
G. Der bevorſtehende Beſuch der führenden Staatsmänner Frank=
r
in Berlin fördern möge.
Ich begrüße es lebhaft, daß Sie, Herr Botſchafter, dem Bei=
ſ
:i Ihres Herrn Vorgängers folgend, es als Ihre vornehmſte

dung des erſchütterten Eurbpas und damit zum Heil der Menſch=
heit
das von uns allen Erſtrebte zu erreichen.
Ew. Exzellenz dürfen überzeugt ſein, daß die deutſche Regie=
rung
und ich ſelbſt alles tun werden, um Sie bei dieſen Bemühun=
gen
zu unterſtützen. Ich heiße Sie, Herr Botſchafter, im Namen
des Deutſchen Reiches herzlich willkommen.
Hieran ſchloß ſich eine Unterhaltung, in deren Verlauf der
Botſchafter dem Reichspräſidenten die Mitglieder der Botſchaft
vorſtellte. Beim Verlaſſen des Hauſes erwies die Ehrenwache dem
Botſchafter erneut militäriſche Ehrenbezeugungen, der unter glei=
chem
Zeremoniell wie bei der Hinfahrt nach der Botſchaft zurück=
geleitet
wurde.

Frangois Poncet
hat am Dienstag ſein Amt angetreten.
Bor dem Franzoſenbeſuch.
* Berlin, 22. Sept. (Priv.=Tel.)
Der neue franzöſiſche Botſchafter Frangois Poncet entwickelt
bei der Ausübung ſeines neuen Amtes ein erſtaunliches Tempo,
offenbar um ſchon am Sonntag beim Beſuche Lavals und
Briands ſein Amt voll ausüben zu können. Er iſt am Montag
in Berlin eingetroffen, hat am Dienstag vormittag ſein Be=
glaubigungsſchreiben
beim Reichspräſidenten überreicht die
dabei gewechſelten Reden, hielten ſich in den konventionellen
Formen und am Nachmittag die Preſſe empfangen. Am
Mittwoch hat er ſich beim Reichskanzler angeſagt. Den Willen
zur Beſſerung der deutſch=franzöſiſchen Beziehungen" hat der
neue Botſchafter auch beim Empfang der deutſchen und auslän=
diſchen
Preſſe noch einmal geäußert, und zwar in einem aus=
gezeichneten
Deutſch. Er iſt ſehr beweglich und bemüht ſich
offenbar im Gegenſatz zu ſeinem Vorgänger um eine enge Ver=
bindung
mit der Preſſe. Es iſt zweifellos auch ein guter Unter=
händler
, aber er ſcheint klug genug, über ſeine wahren Abſichten
nichts verlauten zu laſſen.
Nach den neueſten Dispoſitionen treffen die franzöſi=
ſchen
Miniſter am Sonntag vormittag in Berlin
ein und wollen bis zum Dienstag vormittag bleiben. Für Sonn=
tag
iſt ein Frühſtück beim Außenminiſter vorgeſehen, abends ſind
die Gäſte beim Kanzler, und am Montag iſt der Empfang in der
franzöſiſchen Botſchaft. Die übrige Zeit iſt für Beſprechungen
vorbehalten. Es braucht nicht betont zu werden, daß die Polizei
alle Vorkehrungen getroffen hat, um menſchlicher Vorausſicht
nach die Gäſte luftdicht von der Bevölkerung abzuſchließen.
Eine Bergbau=Konferenz in London.
Bergbauminiſter Jſaak Foot beſtätigte im Unterhaus die
Zeitungsmeldungen, wonach am 30. September eine internatio=
nale
Bergbau=Konferenz in London zuſammentreten wird. An
dieſer Konferenz nehmen ſieben an der Kohlenausfuhr inter=
eſſierte
Länder Europas teil, darunter Deutſchland, Belgien,
Frankreich und Polen. Aufgabe und Ziel der Konferenz werden
darin beſtehen, ſichere wirtſchaftliche Grundlagen für den euro=
päiſchen
Kohlen=Bergbau durch Abſatz= und Förderungs= Rege=
lung
zu finden.
Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde das Spargeſetz der
Regierung im Ausſchuß=Stadium beraten.

*
Armkrägheik, eine Kulkurkrankheik.
ater den Verdauungsſtörungen, an denen Großſtadtmenſchen
Ders zu leiden haben, fpielt die ſogenannte chroniſche oder
A ielle gewohnheitsmäßige Darmträgheit eine ganz beſon=
H. Rolle. Es handelt ſich dabei in den meiſten Fällen zu=
garnicht um eine Krankheit, ſondern um eine Funktions=
fi
, ag, eine Arbeitsverlangſamung der unteren Darmabſchnitte,
O in erſter Linie des Dickdarms. In dieſem Abſchnitt findet
Verdauung im ſtrengen Sinn, d. h. eine Aufſaugung von
ſtoffen aus dem Speiſebrei, nicht mehr ſtatt. Die Nah=
Sſchlacken werden hier durch Waſſerentziehung eingedickt,
die Muskelarbeit der Dickdarmwand langſam weiterbewegt
durch reflektoriſche Oeffnung des Schließmuskels ausge=
ren
.
Inter einem Reflex verſteht man eine Muskelbewegung, die
tätig auf einen beſtimmten Reiz hin erfolgt. Obwohl ſolche
Eelreflexe ohne beſonderen Willensſimuls funktionieren laſ=
Te ſich doch bis zu einem gewiſſen Grade durch den Willen
Edrücken oder hervorrufen. Auf einen Reiz im Halſe hin
z. B. ein Hoſtenreflex ausgeöſt werden. Der Huſten läßt
aber, wie wir alle wiſſen, auch unterdrücken, wenigſtens eine
ang. Mann kann ihn aber ebenſo willkürlich hervorrufen.
E ganz ſo, aber immerhin ähnlich, ſteht es mit dem Refler
Linteren Darmabſchnitte. Während man einen Huſtenreflex
Shnlich nur ausnahmsweiſe unterdrückt, fördert der Anſtand
einem halbwegs erzogenen Kulturmenſchen, daß er ſeine
ſcheidungsreflexe beherrſcht. Der Regelung dieſer Funk=
2n gelten ſogar die erſten Erziehungsbeſtrebungen, die das
I an Sauberkeit gewöhnen ſollen. Dieſe Regelung wird da=
E erleichtert, daß man ſich daran gewöhnt, täglich zu einer
mmten Zeit, alſo z. B. morgens nach dem Frühſtück die
Teerung vorzunehmen.
Nun iſt aber die Darmtätigkeit auch weitgehend von pſychi=
ri
Einflüſſen abhängig. Aufregungen, Angſt uſw. rufen bei
en Menſchen eine manchmal recht peinliche Beſchleunigung
Darmtätigkeit hervor. Andererſeits leiden Menſchen, die
at müde oder verſtimmt, gleichgültig bequem oder faul ſind,
an Verſtopfung. Iſt ein Menſch häufig genötigt, ſeine Darm=
Sxe zu unterdrücken, ſo kann ſich dies Beſtreben auch phyſiſch
iner Erſchlaffung der Dickdarmbewegung äußern. Der gün=
Moment der Entleerung wird verpaßt, die Verdauungs=
Tcen bleiben liegen, werden eingedickt, und ihre Ausſchei=
T9 weſentlich erſchwert. Zweifellos können die Darmſchlacken
zu langem Verweilen im Darm auch Schädigungen nicht nur

der Darmwand, ſondern auch ſolche allgemeiner Art hervor=
rufen
. Es iſt intereſſant zu erfahren, daß bei Naturvölkern
und Tieren eine chroniſche Darmträgheit überhaupt nicht vor=
kommt
. Nur bei Hunden, den treueſten Gefährten des Menſchen,
ſind ſolche Störungen wiederholt beobachtet worden. Die Hunde
müſſen ſich den Gewohnheiten ihrer Herren und Herrinnen weit=
gehend
anpaſſen; ſie müſſen auch ſtubenrein werden, alſo ihre
Darmreflexe regeln lernen.
Es gibt aber nun noch andere, ebenfalls mehr oder weniger
durch unſer Kulturleben bedingte Urſachen für die chroniſche Darm=
trägheit
. Während der Kulturmenſch und das Tier genötigt
ſind, ſich lebhaft zu bewegen, um ſich das zu verſchaffen, was
ſie zum Leben brauchen, müſſen viele Stadtmenſchen einer Be=
ſchäftigung
nachgehen, die geiſtige Arbeit oder ziemlich einſeitige
und einförmige Körperbewegung erfordern. So fehlt oft die
Körperbewegung, die auch die Darmtätigkeit anregt. Dazu
kommt, daß unſere Nahrung durch die Zubereitung und die Be=
vorzugung
gut ausnutzbarer und leicht verdaulicher Nahrungs=
mittel
nicht ſo ſchlackenreich iſt wie die der Naturmenſchen und
der früher üblichen Ernährung. Es fehlt unſerer Nahrung an
Maſſe. Man kann dem abhelfen, indem man mehr pflanzliche
Nahrungsmittel (Vollkornbrot, Grütze uſw.), alſo eine ſchlacken=
reiche
Diät bevorzugt.
Seit einigen Jahren wird die chroniſche Darmträgheit von
ärztlicher Seite durch die Verordnung ſogenannter Gleit= und
Quellmittel ſehr günſtig beeinflußt. Die Darmgleitmittel be=
ſtehen
aus paraffinartigen Stoffen, die völlig reizlos ſind und
die den Abtransport des Dickdarminhalts begünſtigen. Die
Quellmittel beſtehen aus Pflanzenſtoffen, die unverändert den
Magen paſſieren, ohne reſorbiert zu werden. In den unteren
Darmabſchnitten beginnen Sie zu quellen und geben nun dem
Darminhalt die Maſſe und Beſchaffenheit, die nätig iſt, um die
Tätigkeit des trägen Darmes anzuregen. Dabei ſchädigen oder
reizen ſie die Darmhaut nicht, wie dies ja die meiſten Abführ=
mittel
tun. Bei regelmäßiger längerer Verwendung läßt ſich
eine jede echte Darmträgheit beſeitigen. Die Mittel haben nur
den großen Nachteil, daß ſie ziemlich teuer ſind und meiſt auch
nur ſo lange nützen, wie ſie genommen werden. Daher iſt eine
Regelung der Lebensweiſe in jedem Falle unumgänglich not=
wendig
. Dieſe Regelung muß die Haupturſachen der Darmträg=
heit
zu vermeiden ſuchen. Vor allem muß man ſich daran ge=
wöhnen
, die Darmentleerung täglich zu einer beſtimmten Zeit,
am beſten Morgens, vorzunehmen. Dann iſt es auch nicht mehr
nötig, die Darmreflexe immer wieder zu unterdrücken. Der
Reflex ſtellt ſich dann von ſelbſt, wenn die gewohnte Stunde ge=
kommen
. Außerdem muß eine ſchlackenreiche Nahrung, wie ſie
eben angedeutet wurde, regelmäßig genoſſen werden, und ſchließ=

Seite 3

Reichskagsbeginn am 13. Okkober.
Der Kanzler will ſich der Oppoſikion ſtellen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* In einer Beſprechung zwiſchen dem Reichskanzler und dem
Reichstagspräſidenten iſt nun endgültig feſtgelegt worden, daß
der Reichstag programmäßig am 13. Oktober zuſammentritt. Die
Regierung hat alſo den naheliegenden Verſuch, eine weitere Ver=
tagung
zu erzielen, abgelehnt. Der Kanzler will den
Kampf mit der Oppoſition aufnehmen, obwohl er
ſich nicht im Zweifel ſein kann, daß die Auseinanderſetzung unter
Umſtänden ſehr ernſte Gefahren für den Beſtand des Kabinetts
bringen kann. Vermutlich wird ſich die Tagung im weſentlichen
auf eine große politiſche Ausſprache über die geſamten jetzt
ſchon vorliegenden und noch kommenden Notverordnungen be=
ſchränken
, die vom Kanzler mit einer längeren Erklärung ein=
geleitet
werden ſoll. Der Kanzler ſelbſt hofft darauf, daß er
ſich gegen die Oppoſition durchſetzen und die Annahme
eines Mißtrauensvotums verhindern kann. Er rech=
net
auch mit der entgegengeſetzten Möglichkeit und ſcheint für
dieſen Fall entſchloſſen zu ſein, zurückzutreten und die
Bildung einer Regierung den Deutſchnationa=
len
zu überlaſſen in der Annahme, daß es ſich dabei nur
um ein ganz kurzes Zwiſchenſpiel handelt, weil die Deutſch=
nationalen
auf die Unterſtützung des Zentrums nicht hoffen
können. Inwieweit dieſes Exempel richtig iſt, läßt ſich im
Augenblick nicht nachprüfen, weil vorläufig noch die ganze Ent=
wicklung
in der Luft hängt.
Die erſte Enkſcheidung
iſt im Falle Curtius zu treffen. Der Reichsaußen=
miniſter
wird am Donnerstag in Berlin ſein und, wenn wir
recht unterrichtet ſind, ſofort von Kanzler und Kabinett eine un=
bedingte
Zuſtimmung zu der Haltung verlangen, die er in Genf
eingenommen hat. Sollte ihm dieſe Billigung verſagt werden,
würde er daraus die Folgerung ziehen und ſein Amt zur Ver=
fügung
ſtellen und zwar noch vor dem Beſuch der Franzoſen.
Der Kanzler, der nach unſerem Eindruck ſich innerlich mehr und
mehr von dem Außenminiſter losgelöſt hat, möchte die Entſchei=
dung
wenigſtens hinaus ſchieben bis in die kommende Woche,
um die Kriſe nicht gerade am Vorabend des Beſuches der fran=
zöſiſchen
Miniſter ausbrechen zu laſſen. Es iſt aber ungewiß,
ob der Außenminiſter ſich darauf einlaſſen wird, und die Mög=
lichkeit
beſteht, daß ſchon am Donnerstag die erſte Ent=
ſcheidung
fällt und der Außenminiſter zurücktritt. Dadurch würde
das ganze innere Bild verſchoben, weil damit vielleicht auch
andere Umgruppierungen innerhalb des Kabinettes verbunden
werden und der Reichstag ſich dann vor eine ganz neue Kon=
ſtellation
geſtellt ſähe. Aber das ſind vorläufig noch Kombi=
nationen
, deren Auswirkungen bedingt bleiben durch die erſte
Ausſprache zwiſchen dem Kanzler und Dr. Curtius.
Am Mittwoch tritt der Parteivorſtand der Volkspartei zu=
ſammen
. Der Parteiführer Dingeldey, iſt am Dienstag
mehrere Stunden beim Kanzler geweſen, um ſich über die
Abſichten der Regierung unterrichten zu laſſen und ſeiner Frak=
tion
Bericht erſtatten zu können. Da das Wirtſchaftsprogramm
der Regierung noch nicht feſtliegt, iſt kaum damit zu rechnen,
daß die volksparteiliche Fraktion ſich nach irgendeiner Nichtung
jetzt ſchon feſtlegen wird.
Die S. P.2. gegen Sonderbeſtrebungen innerhalb
der Parkei.
Der Parteiausſchuß der Sozialdemokratiſchen Partei faßte
einen Beſchluß, der ſich mit verſchiedenen Sonderbeſtrebungen
einzelner Gruppen inerhalb der Sozialdemokratiſchen Partei be=
ſchäftigt
. So wird feſtgeſtellt, daß die ſchon früher als partei=
ſchädigend
bezeichnete marxiſtiſche Büchergemeinde ihre Arbei=
ten
unter dem Namen Freie Verlagsgeſellſchaft fortgeſetzt habe.
Im September ſei eine Wochenzeitſchrift Die Fackel erſchienen,
die offen ihren Kampfcharakter gegen die Partei zugebe. Ohne
Kenntnis der Parteiinſtanzen ſollte der Organiſationsapparat
und die Mitgliedſchaft der Partei in den Dienſt dieſer Sonder=
aktionen
geſtellt werden. Jede weitere Bildung eines ſolchen zur
Parteiſpaltung führenden Treibens würde alle verantwortlichen
Parteiinſtanzen mitſchuldig machen. Dazu komme die durch
führende Perſonen der Deutſchen Friedensgeſellſchaft durch Auf=
ruf
und Unterſchriftenſammlung geforderte Gründung einer
linksſozialdemokratiſchen Arbeitsgemeinſchaft, die ſich offen gegen
die Partei wende. Der Parteiausſchuß hat beſchloſſen, daß die
Zugehörigkeit zur Deutſchen Friedensgeſell=
ſchaft
und die Mitarbeit ander Zeitſchrift Dag
andere Deutſchland unvereinbar iſt, mit der
Zugehörigkeit zur Sozialdemokratiſchen Par=
tei
. Dasſelbe wurde beſchloſſen für alle diejenigen, welche ſich
an Sonderbeſtrebungen beteiligen wie ſie durch die Gründung
und Unterſtützung der Freien Verlagsgeſellſchaft zum Ausdruck
kommen.

lich ſollte die geringe Körperbewegung, vor allem bei Kopf= und
Schreibtiſcharbeitern, durch tägliche Leibesübungen, Gymnaſtik,
Wanderungen, Schwimmen, Radfahren, Sportſpiele ihren Aus=
gleich
finden.
Mit der Beſeitigung der Darmträgheit verſchwinden dann
ganz von ſelbſt eine Menge anderer unerfreulicher Empfindun=
gen
, die uns die Laune und die Arbeitsluſt verderben und auch
die Geſundheit anderer Organe bedrohen. Die morgendliche Ab=
geſchlagenheit
, an der viele Büromenſchen leiden, hört auf; der
Schlaf wird beſſer, Magendruck, Blähungen und Gefühl der Völle
verſchwinden, die Körperhaltung wird ſtraffer, der Geſichtsaus=
druck
friſcher und jugendlicher, kurz, es findet eine Anregung des
geſamten Stoffwechſels ſtatt, die ſich in jeder Richtung günſtig
Dr. Georg Kaufmann.
auswirkt.

Die Xankippe des Preisboxers.
(a) New York. George Traſton und Frau Traſton in Chi=
cago
führten kein vorbildlich harmoniſches Eheleben. Im Gegen=
teil
; ihre Ehe konnte geradezu als vorbildlich disharmoniſch be=
zeichnet
werden. Man zankte ſich tagein tagaus mit einer Aus=
dauer
, die einer beſſeren Sache wert geweſen wäre. Da die ſtän=
digen
Krach=Szenen keinen Friedensſchluß zeitigten, ging man zu
Handgreiflichkeiten über, und gar bald reichten die Eheleute den
Antrag bei Gericht ein, man möge das Bündnis trennen. Be=
gründung
: körperliche Mißhandlung in brutalſter Form! Man
konnte ſich ja vorſtellen, wie die Mißhandlungen ausfielen, wenn
man bedachte, daß Herr Traſton Berufsboxer und Ringkämpfer
war, ein ausgewachſener Schwergewichtler, und ſeine bedauerns=
würdige
kleine Frau ein überaus zartes Perſönchen, das kaum 100
Pfund wog. So ſah denn die Bevölkerung von Chicago dem Schei=
dungsprozeß
mit größtem Intereſſe entgegen. Man ſchloß ſogar
Wetten ab, daß Traſton nicht mit einem blauen Auge davonkom=
men
würde: aller Wahrſcheinlichkeit nach bekäme der Frauenſchin=
der
ſogar eine Freiheitsſtrafe aufgebrummt! Es kam anders. Ganz
anders. Im Verlauf der Gerichtsverhandlung ſtellte ſich nämlich
einwandfrei und nachweisbar heraus, daß nicht etwa, wie allge=
mein
angenommen, der Schwergewichtler ſeine Frau mißhandelte,
ſondern vielmehr die kleine zarte Frau den großen ſtarken Mann
zeitweilig prügelte. Bei der kleinſten Meinungsverſchiedenheit
ging Madame zum Angriff über: kratzte, biß, ſchlug, ſchmiß die
mannigfachſten Gegenſtände an den Kopf des berühmten Boxers
und ſo. Der mehrfach preisgekrönte Sportsmann erduldete all
dies wie ein kleines, hilfloſes Kind. Bis zu jenem denkwürdigen
Tage, an dem ihn eine gutgezielte volle Waſſerkaraffe k. o. ſchlug.
Anſchließend verſetzte Madame dem bewußtloſen Löwen noch
die üblichen Fußtritte, und das war denn doch zu viel. Boxmeiſter
Traſton beantragte die Scheidung und die kriegeriſche Xantippe
wurde als alleinſchuldig bezeichnet. Sie dürfte kaum einen zwei=
ten
Ehemann finden, die Beſiegerin des Schwergewichtlers!

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 23. September 1931

Nummer

Die ſächſiſche Spar=Rokverordnung.
Verwalkungsvereinfachung. Schulabbau.
Gehalkskürzungen. Schlachkſteuerzuſchlag.
Dresden, 22. September.
Die ſächſiſche Regierung hat heute die ſeit einiger Zeit an=
kündigte
Sparnotverordnung veröffentlicht. Die Verordnung
gliedert ſich in mehrere Teile, von denen der erſte Teil ſich mit
der Vereinfachung der Verwaltung befaßt. Vorge=
ſehen
iſt die Einziehung aller irgend entbehrlichen Beamtenſtel=
len
, Verringerung der Zahl der Amtshauptmannſchaften um drei
und der Zahl der Amtsgerichte um ſechs, ſowie die Vereinigung
der Kreishauptmannſchaften Bautzen und Dresden, ferner die
Auflöſung des Landeskriminalamtes, einer Anzahl Forſtämter,
Straßen= und Waſſerbauämter und zweier Landbauämter. Das
Bergamt Freiberg ſoll mit dem Bergamt Dresden vereinigt
werden. Weiter iſt die Streichung der ſächſiſchen Ge=
ſandtſchaft
in Berlin vorgeſehen. Die Sächſiſche
Staatszeitung ſoll durch ein Bekanntmachungs=
blatt
erſetzt werden.
Auch im Schulweſen ſollen ſtarke Einſparungen
gemacht werden.
Der zweite Teil der Nortverordnung beſchäftigt ſich mit der
Sicherung des Staatshaushaltes. In bezug auf die
Schlachtſteuer wird beſtimmt: Ausgleichsſteuer, für das nach
Sachſen eingeführte Fleiſch und Fleiſchwaren in Höhe von 8

bis 12 Rpfg. für 1 Kg.; Zuſchlag von 50 v. H. zur Schlachtſteuer
und zur Ausgleichsſteuer für die Zeit vom 1. Oktober 1931 bis
31. März 1933. Die Gerichts= und Verwaltungskoſten werden neu
feſtgeſetzt.
Der dritte Teil der Notverordnung betrifft die Senkung
der Perſonallaſten.
Weiter ſieht dieſer Abſchnitt der Notverordnung eine all=
gemeine
Gehaltskürzung für Beamte vor. Die
Penſionen ſind ebenfallsherabgeſetzt. Die Staats=
leiſtungen
zu den Beſoldungen der Geiſtlichen und Kirchenbeam=
ten
ſind entſprechend zu kürzen. Alle dieſe Beſtimmungen treten
am 1. Oktober in Kraft.
Der vierte und letzte Teil der Notverordnung ſieht Maß=
nahmen
auf dem Gebiete der Gemeindeverwaltung vor. In
Gemeinden bis zu 4000 Einwohnern werden die Geſchäfte der
unteren Verwaltungsbehörde auf die Amtshauptmannſchaften
übertragen. Berufsmäßige Bürgermeiſter können nur in den
Gemeinden mit mehr als 1500 Einwohnern angeſtellt werden.
Sparmöglichkeiken in der Juſtiz.
Die Aufwendungen, die in der Strafrechtspflege an
Zeugen= und Sachverſtändigengebühren gemacht
werden, belaſten den Staat in ſtarkem Maße, zumal ſie zu einem
großen Teil als uneinbringlich niedergeſchlagen werden
müſſen. Es wäre deshalb dringend ratſam, mehr als ſeither ge=
chehen
, Zeugen kommiſſariſch (durch die Amtsgerichte ihres
Wohnortes) vernehmen zu laſſen; um ausführliche Bekundungen
der Zeugen zu erhalten, wären in den bezüglichen Erſuchungs=
ſchreiben
, die die Geſchäftsſtelle auf Grund der Kenntnis der Akten
entwerfen würde, die Punkte näher zupräziſieren auf
die es im einzelnen und im weſentlichen ankommt. Des weiteren

wäre die Staatsanwaltſchaft anzuweiſen, zur Entlaſtung d
zirksſchöffengerichte mehr Strafſachen an die Amtsge=
zu
bringen und Verweiſung dahin zu beant=
Auch hierdurch würde für den Staat erheblich an Zeugenge
geſpart werden können.
X
Zur Illuſtration ſei das nachſtehende mitgeteilt:
Geſtern ſtand, vor der Großen Strafkamme
Strafſache wegen Sittlichkeitsverbrechens gegen einen Ein
aus Sprendlingen an. Dazu war ein elfjähriges
aus Gelſenkirchen als Zeugin geladen u=
ſchienen
. Da das Kind nicht allein reiſen konnte, war
treuung eine Schutzperſon von Gelſenkirchen n
fahren. Beiden mußten natürlich Zeugengebühren gezal
den! Bei Eintritt in die Hauptverhandlung nahm der
klagte auf Anraten des Vorſitzenden ſeine Berufung und
Staatsanwaltſchaft die ihrige zurück.

Unſere Großpenſionäre.

Vom D.O.B. Landesverband Heſſen=Darmſtadt, wird
ſchrieben: Die franzöſiſche Zeitſchrift Vu hetzt mit
hauptung, den Deutſchen ginge es noch viel zu gut, da ſt
Beamten und Offizieren zu hohe Gehälter und Penſion=
zahle
und bringt falſche, abſichtlich irreführende Zahlen. D.
am Montag veröffentlicht dieſe in ihrer Nummer 32
Blätter folgen dieſem Beiſpiel. Nachdem das Reichsfi
miniſterium die deutſchen Penſionen bereits richtig
m R.

Kaufkraft, höher und nicht niedriger, als die der T
Reichswehr ſind und gibt amtlich die Zahlen bekannt
Penſionen der alten Armee ſind
wie bekannt w
niedriger, wie die der Reichswehr.

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Am Montag, den 21. September, wurde unſere geliebte
Mutter, unſere herzensgute Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Anna Gelfius
geb. Grab
im Alter von 63 Jahren von ihrem ſchweren Teiden erlöſt.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Dr. Fritz Gelfius
Darmſtadt Mainz, den 21. September 1931.
Die Beiſetzung findet Mittwoch Vormittag 11 Uhr auf dem alten Friedhof
Nieder=Ramſtädterſtr. ſiatt. Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.(

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[ ][  ][ ]

e

*
beſch

amer 264

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadi, den 23. September 1931.
bruf
des eichsernäc angsminiſter kommt nach Darmſtadt
Zie wir hören, wird der Reichsernährungsminiſter Schiele
En:er Woche eine Reiſe nach Süddeutſchland antreten, um
ſich /r noch einmal perſönlich über die beſonderen Bedürfniſſe
der rdwirtſchaft zu unterhalten. Er wird am Samstag
in rmſtadt ſein und die Maßnahmen zur Beſei=
tig
g der außerordentlichen Ernteſchäden in
genmitder Regierungbeſprechen. Im Anſchluß
däm ährt er zur Tagung des Baheriſchen Landwirtſchaftsrats
näcd Unchen.

Mittwoch, den 23. September 1931

Seite 5

(

Ernannt wurde: Am 16. September 1931: der Gendarmerie=
achtmeiſter
auf Probe Ludwig Kohlhaſe aus Wellerode
ndarmeriehauptwachtmeiſter, mit Wirkung vom 1. Septem=
91 an.
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Ausſtellung Ro=
Pudlich, Düſſeldorf. In ihren Räumen zeigt die
ſtube bis Ende September die viel beachtete Ausſtellung des
Düſſeldorfer Malers Robert Pudlich. Auch mit die=
sſtellung
verſucht die Bücherſtube, dem Darmſtädter kunſt=
ſen
Publikum die Bekanntſchaft mit einem jungen, hervor=
en
Talent zu vermitteln.
Vortrag im Heaghaus. Auch an dieſer Stelle ſei nochmals
hingewieſen, daß heute abend 8 Uhr im Heaghaus für die
und Intereſſenten der von der Wohnungsbauvereinigung
jedrich=Ebert=Platz elektriſch eingerichteten Wohnungen ein
gſtattfindet, der insbeſondere die Arbeitsweiſe der elektri=
üche
behandeln wird. Der Vortrag findet bei freiem Ein=
Itt und iſt der Beſuch desſelben für die Mieter ſowie Inter=
Ft und deren Angehörige nur zu empfehlen.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V., Alexanderſtr. 22
teriekaſerne). In einer Zeit, in der das feſteſte Gefüge
rehr halten will und auf faſt gar nichts mehr Verlaß iſt,
ellan unwillkürlich nach einem Halt, der unbedingt ſicher iſt.
unbedingt zuverläſſigen Felſengrund bietet das alte und
neue Gotteswort. Alle die, welche es mit dieſem Halt ver=
wollen
, läd der Verein zu ſeinen Bibelſtunden ein die
Mittwoch, abends 8.30 Uhr, im Heim, Alexanderſtraße
teriekaſerne) ſtattfinden. Heute abend ſpricht Herr Stadt=
Sinſpektor Bringmann im Männerkreis.
Im Union=Theater läuft bis auf weiteres unter unvermin=
Andrang des Publikums der große Erfolg. Lil Dagover
iſabeth von Oeſterreich, ein Film, der Erinnerungen an die
eit weckt und ein Stück Weltgeſchichte wieder hervorzaubert.
ichhaltigen Beiprogramm ſieht man u. a. die tönende Fox=
rſchau
.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage, viel=
Wünſchen entſprechend, in Neuaufführung den außerordent=
annenden
Kriminal=Tonfilm Der Zinker, nach dem viel=
ten
Detektiv=Roman von Edgar Wallace. In den Haupt=
ſind
beſchäftigt: Liſſi Arna, Fritz Raſp. Peggy Normann,
Hörbiger u. a. Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
Heſſiſches Landestheater.

zP

Großes Haus. Toch, 23. Sept. 20221 Uhr. B2. Reifebrüfung.
Preiſe 6.80 6.40 Mk. rstag,24. Sept. 19½22½ Uhr. C8. Die Ratten
Preiſe 0.307,20 Mk. g. 25. Sept. 19½3, Ende vor 22½4 Uhr. D3. Die verkaufte
Braut. Preiſe 0.907.20 Mk. rag, 26. Sept. 2022½ Uhr. Werbevorſtellung der Darm=
ſtädter
Volksbühne. Martha= Kein Kartenverkauf. ag, 27. Sept. 19½22½ Uhr. K1. Bühnenvolksbund.
Der Troubadour. Preiſe 18 Mk. Meite He rag, 26. Sept. 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete V11.
Marguerite: 3. Preiſe 15 Mk. rag, 27. Sept. 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete II1.
Marguerite; 3. Preiſe 15 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Gerhart Hauptmann iſt am
Stag in Darmſtadt eingetroffen, um an den Proben für die
O afführung ſeiner Tragikomödie Die Ratten mitzuarbeiten
u. Der Premiere am Donnerstag, dem 24. September, beizuwoh=
Heute abend findet die Wiederholung der Reifeprü=
fi
. g von Max Dreyer in der Beſetzung der Erſtaufführung ſtatt.
Sinfonie=Konzerte des Heſſiſchen Landestheaters. Es iſt
rdie Aufgabe der Sinfonie=Konzerte des Heſſiſchen Landes=
t
ers geweſen, Aufgaben zu ſtellen, die nur von einem hervor=
rd
geſchulten Orcheſter zu löſen ſind. In dieſer Spielzeit wer=
i
an vier Abenden nur große Orcheſterwerke geſpielt, die mit
derer Sorgfalt zuſammengeſtellt ſind und im weſentlichen
Eer der klaſſiſchen, vorklaſſiſchen und romantiſchen Zeit zu Ge=
gringen
. Von modernen Meiſtern werden Debuſſy, Ravel und
alla aufgeführt. Das erſte Sinfonie=Konzert findet unter
ang von Karl Maria Zwißler am 5. Oktober ſtatt. Der be=
4e Pianiſt Rudolf Serkin iſt als Soliſt für dieſen Abend
flichtet. Er ſpielt das große B=Moll=Klavierkonzert von
rikowſky und 6 Etuten von Chopin. Als Erſtaufführung wird
Maria Zwißler Debuſſys Nocturne unter Mitwirkung von
a Mitrovic, Käte Walter, Regina Harre, Maria Kienzl.
ay Heilmann, Anna Jacobs, Martha Liebel und Grete Bert=
dirigieren
. Den Abſchluß des Konzerts bildet der Zauber=
ing
von Dukas.

Die Wichtigkeit der Oeltemperatur im Motor!
Norkrags-Abend im Skarkenburger Aufomobilclub.

* Die letzte Mitgliederverſammlung geſtern abend im Clublokal
war in dem Rahmen eines Vortrags=Abends gehalten und tech=
niſchen
Fragen gewidmet. Redner des Abends war Herr Dipl.=
Ing. Petter=Berlin, eine Autorität auf dem Gebiete der
Motor=Schmierölmittel, der ein Thema gewählt hatte, dem man
ſeine Bedeutung nicht ohne weiteres am Titel anſieht, die aber
darum für jeden Kraftfahrer nicht minderer Wichtigkeit iſt, die
Betriebstemperatur im Motor.
Herr Oberregierungsrat Dr. Bernheim, der den Vorſtand
repräſentierte, nahm das Intern=Geſchäftliche vorweg. Er wies
auf die demnächſt ſtatfindende Alarmübung hin und erörterte im
Anſchluß daran das Oktoberprogramm, das Herr Poſch in Ver=
hinderung
des Sportwarts vortrug. Das wichtigſte daraus iſt die
Feſtlegung der traditionellen Pfalzfahrt auf den 11. Okt. an=
ſtatt
, wie ehedem feſtgeſetzt, auf den 4 Okt. Am 18. ſoll Club=
Abfahrt nach Vierſtöck erfolgen. Die Generalverſamm=
lung
findet am 27. Oktober ſtatt. Anträge ſind bis zum 20. Okto=
ber
einzureichen. Zu Rechnungsprüfern wurden die Herren
Späth und Groh wiedergewählt, zum Stellvertreter Herr
Knieriem. Herr Dr. Bernheim ſprach ſodann den Teilnehmern
der letzten Findigkeitsprüfung herzlichen Dank aus, und gab der
Hoffnung auf Wiederholung Raum. Das Linienſchiff Heſſen
hat eingeladen zum Beſuch. Wer vom Starkenburger nach Kiel
kommt, iſt zum Beſuch des ſtolzen Schiffes jederzeit willkommen.
Der Mitgliederbeſtand hat ſich wiederum erfreulich vermehrt,
jüngſtes Mitglied iſt Herr Bürgermeiſter Buxbaum. An der Be=
ſeitigung
von Härten der Verkehrsordnung hat der Club erfolg=
reich
mitgearbeitet.
Nach Erledigung der Tagesordnung erteilte der Vorſitzende
Herrn Dr.=Ing. Petter das Wort zu ſeinem Vortrag über
Die Betriebstemperatur im Motor.
Die Wichtigkeit des Themas liegt in erſter Linie in der Möglich=
keit
der Oelerſparnis bei richtiger Temperatur im Motor. Die Be=
deutung
des Themas beginnt ſchon beim Starten des Motors.
Es iſt nicht damit getan, den Motor mit allen techniſchen Mitteln
zum Anſpringen zu bringen. Es iſt wichtig, zu wiſſen, daß der
Kühler im Grunde nicht kühlen ſoll, ſondern er ſoll die Gleich=
mäßigkeit
der Temperatur halten. Es iſt nichts
ſchädlicher, als mit kaltem Motor zu fahren! Die
normale Betriebstemperatur iſt 7090 Grad Celſius. Die derzei=
tige
Uebergangstemperatur iſt die gefährlichſte! Man ſollte jetzt
ſchon mit Kühlerhaube fahren. Bei kaltem Motor wäſcht das
Benzin noch den letzten Reſt des Oels weg, das an den Kolben
haftet. Es iſt ſehr ſchädlich, beim Starten den Motor ſchnell auf
hohe Tourenzahl zu bringen, um ihn zu erwärmen. Richtig iſt,
den Motor langſam anlaufen und warm werden zu laſſen. Bis
das Oel durch die Wärme wieder ſo dünnflüſſig geworden iſt, daß
es ſich richtig und ausgiebig verteilt. Empfehlenswert iſt, war=
mes
Kühlwaſſer (!) einzufüllen. Jedenfalls ſollte man beim
Anlaufenlaſſen Kühlerhaube anlegen. Empfehlenswert iſt ein
Thermostat. Wir haben im Grunde drei Kühlſyſteme: Waſſer,
Luft, Dampf. Alle drei wirken verſchieden. Das Oel, ſoweit es
ſich um ein Markenöl handelt, kann nicht an einem Defekt ſchuld
ſein, wenn nicht irgendwelche Rückſtände ſtören. Rückſtände
kommen durch Motorölung (Zeichen: Rauchſchwaden!). Eine wirk=
lich
reſtloſe Verbrennung des Oels iſt unmöglich, aber ein gutes
Oel hinterläßt nur flockige Rückſtände, die durch Auspuff ab=
gehen
. Im Motor bildet ſich Waſſer, das in Verbindung mit Oel

Emulſion erzeugt und die Rückſtände verurſacht. Aus einem Liter
Benzin wird durch die Verbrennung ein Quantum von 1005
Gramm Waſſer erzeugt. Das iſt natürlich auf die Betriebstempe=
ratur
von großer Wichtigkeit.
Der zweite Fehler iſt, daß zu dickflüſſiges Oel verwendet wird.
Dabei iſt zu beachten, daß dickflüſſig nicht im rohen Zuſtand
feſtzuſtellen iſt. Markenöl bietet im allgemeinen Gewähr. für
richtige Dünnflüſſigkeit. Empfehlenswert iſt, bei niedriger
Temperatur den Motor vor dem Anlaſſen ein paarmal mit der
Kurbel durchzudrehen. Unter allen Umſtänden ſollte die
Anwendung von Petroleum vermieden werden. Nichts
iſt ſchädlicher für den Motor. Es iſt ohne weiteres einleuchtend,
daß all dieſe Dinge wichtig ſind, wenn man ſich vergegenwärtigt,
daß die Kolben ſich mit einer Geſchwindigkeit von 60 Kilometern
bewegen, daß die Reibfläche bei einem normalen 6=Zylinder faſt
einen L=Meter mißt und daß die Exploſion (Verbrennung) in
dem Bruchteil einer Sekunde vor ſich geht ( /uo Sek.). Die Reibun=
gen
von Metall auf Metall in dieſem Ausmaß und in dieſer
Schnelligkeit müſſen zur Kataſtrophe führen, wenn nicht die Reib=
flächen
genügend Oel haben.
Bei einer Temperatur von 7090 Grad im Motor iſt das.
Oel naturgemäß ſehr dünn! Das muß ſo ſein und iſt in kei=
ner
Weiſe bedenklich. Auch wenn der Manometer dann nur etwa
3 zeigt, iſt das nicht gefährlich. Ebenſowenig, wie es zuverläſig
iſt, wenn der Manometer einen hohen Druck zeigt. Wenn das Oel
zu dick iſt, der Manometer einen hohen Druck zeigt, iſt oft das Oel
zu kalt. Schon aus rein wirtſchaftlichen Gründen ſollte man nicht
mit kaltem Motor fahren. Es iſt kein Grund ſich zu freuen, oder
ſtolz darauf zu ſein, wenn der Kühler kalt iſt. Er muß warm
ſein. Eine Kühlerhaube mit Jalouſie, am beſten automatiſch,
iſt durchaus empfehlenswert.
An den Vortrag ſchloß ſich eine rege Diskuſſion. Auf
Fragen wurde geantwortet. Man ſoll bei kaltem Wetter erſt
dann fahren, wenn das Kühlwaſſer durch Leerlauf=Laufenlaſſen
auf zirka 60 Grad gekommen iſt. Im Winter empfiehlt ſich war=
mes
Kühlwaſſer Kühlwaſſerialouſie, und erſt dann abfahren.
wenn die Wärme des Waſſers ſich dem Metall und dem Oel mit=
geteilt
hat. Man laſſe ſich nicht bereden, ſchweres Oel zu nehmen,
ſelbſt Laſtwagen fahren beſſer mit dünnem Oel (ſagt der Vor=
tragende
!) Sommer= bzw. Winteröl ſollte gewechſelt werden bei
etwa 10 Grad . Empfehlenswert iſt jeweils ein Uebergangsöl.
Petroleum ſollte auch zum Ausſpülen des Motors nicht verwen=
det
werden, höchſtens zum Getriebe. Es gibt ein gutes Spülöl
zum Reinigen, mit dem man den Motor, 5 Minuten laufen läßt
Die Notwendigkeit des Oelwechſels hängt ſehr vom Fahrer
ab. Ganz beſtimmte Direktiven laſſen ſich noch nicht geben. Schwarz
gewordenes Oel bedingt noch nicht ohne weiteres Oelwechſel. Ge=
ringe
Rußaufnahme iſt dem Oel nicht ſchädlich. Aber man ſoll
ſicherheitshalber öfters nachſehen, die Fabriken geben meiſt ent=
ſprechende
Weiſung. Zu viel Oel iſt genau ſo ſchädlich, wie zu
wenig Oel! Ebenſo iſt die Gefahr, zu dünnes Oel zu verwen=
den
, bei weitem geringer, als die, zu dickes Oel zu verwenden.
Oberſchmierung d. h. ein gewiſſes Quantum Oel in den
Kraftſtoff iſt zu empfehlen aus Erſparnisgründen. Man ſpart
Betriebsſtoff, Spezialoberſchmieröl iſt zu empfehlen,
wenn dieſes preiswert iſt. Oberſchmieröl verhindert auch das
Verrußen der Zündkerzen und erhöht die Geſchwindigkeit. Auf 10
Liter Betriebsſtoff nimmt man 33 Kubikzentimeter, etwa das
2
Quantum einer Streichholzſchachtel.
Mit herzlichen Dankesworten an den Vortragenden ſchloß Herr
Dr. Bernheim die Diskuſſion und auch die Verſammlung.

Gläubigerverſammlung der Volksbank.
Für geſtern abend hatte die Leitung der Darmſtädter Volks=
bank
zu einer Gläubiger=Verſammlung eingeladen, die ſehr ſtark
beſucht war. Die Verſammlung leitete der Vorſitzende des provi=
ſoriſchen
Aufſichtsrats, Rechtsanwalt Neuſchäffer. Es ent=
ſtand
eine ſehr lebhafte Diskuſſion über die Möglichkeit der
Sanierung der Volksbank nach dem Vorſchlag der Leitung einer=
ſeits
und andererſeits der Regelung der Angelegenheit in der
Weiſe, daß die Gläubiger voll befriedigt würden und nach Vor=
ſchlägen
des Gläubigerausſchuſſes evtl. eine neue Genoſſenſchafts=
bank
als Mittelſtandsbank für Darmſtadt gegründet werde. Die
Ausſprache nahm zeitweiſe recht erregte Formen an namentlich,
als das Mitglied des alten Aufſichtsrats, Direktor Paech, in
Gegenſatz zu dem Vorſchlag der derzeitigen Verwaltung der Bank
trat. Im allgemeinen bemühte man ſich aber, ſachlich zu bleiben.
Rechtsanwalt Neuſchäffer als Vorſitzender des A.=R. unterbreitete
die aus unſerer geſtrigen Veröffentlichung bereits bekannten
Sanierungsvorſchläge, denen von einem Teil der Gläubiger
widerſprochen wurde. Das Ergebnis der Ausſprache läßt ſich
darin zuſammenfaſſen, daß der Vorſchlag der Leitung als Dis=
kuſſionsbaſis
angeſehen werden kann, und daß weiter der ernſt=
hafte
Wille beſteht, möglichſt ohne Schädigung für Gläubiger und
Genoſſen einen Weg zu finden, der zur Sanierung führt. Es
wurde allſeits anerkannt, daß der neue Aufſichtsrat unbeirrt ſeine
Pflicht erfüllt und im Intereſſe aller die Fragen baldmöglichſt zu
klären ſucht, die zur Bereinigung der Verhältniſſe auf der Volks=
bank
nötig ſind. Hierher gehört auch die Regreßpflichtfrage des
alten Vorſtands und Aufſichtsrats uſw. Wir werden auf Einzel=
heiten
der Gläubigerverſammlung, die ſich infolge der ausge=
dehnten
Ausſprache bis Mitternacht hinzog, morgen zurückkommen.

51

wirkt wio gurgela
es beugt Erkältungen vor!

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Ein Polizeihauptwachtmeiſter hatte ſich vor dem Be=
irksſchöffengericht
wegen Ueberſchreitung ſeiner.
Amtsbefugnis und Körperverletzung zu verantwok=
ten
. In einer Septembernacht des vorigen Jahres hatte er mit
zwei anderen Dienſt auf dem Revier, als ſich vor dem Rebier auf
der Straße ziemlicher Lärm erhob. Er öffnete das Fenſter und
ſah mehrere junge Studenten, die recht vergnügt mit einem
Mann diskutierten. Er verwarnte ſie und legte ihnen nahe, nach
Hauſe zu gehen, was ſie auch zu befolgen verſprachen. Doch kaum
zehn Minuten waren vorbei, als ſich nun etwas weiter entfernt,
abermals ein gewaltiger Lärm erhob. Ein Paſſant erzählte von
einer Schlägerei, ſo daß die drei Wachtmeiſter ſich gleich auf den
Weg machten. Da fanden ſie wieder die Studenten, die mit zwei
anderen rauften. Sie mußten nun ſämtlich mit auf die Wache
gehen, damit man wegen Ruheſtörung gegen ſie vorgehen konnte.
Auf dieſem Wege zur Wache ſoll es zu den Gewalttaten des Haupt=
wachtmeiſters
gekommen ſein, der vollkommen ohne Grund mit
dem Gummiknüppel draufgehauen und der auch ohne jeden Anlaß
einen der Studenten mit ſeinem Revolver bedroht habe. Der
Hauptwachtmeiſter, und auch die beiden anderen beſtätigen dies,
behauptet, daß zwei der Studenten ſich unglaublich benommen
hätten. Die Studenten wollen ganz ſtill und ruhig geweſen ſein,
von angeheitert könne gar keine Rede ſein. Immerhin muß der
eine zugeben, daß er an dem Abend mindeſtens ſieben Glas Bier
getrunken habe. Der Staatsanwalt beantragt wegen Körperver=
letzung
in drei Fällen je 50 Mark Geldſtrafe und wegen Ueber=
ſchreitung
der Amtsbefugnis an Stelle von 14 Tagen Gefängnis
eine Geldſtrafe von 70 Mark. Das Gericht hält den Angeklagten
jedoch nur in zwei Fällen der Körperverletzung ſchuldig und
erkennt auf Geldſtrafen von je 50 Mark. In einem Falle
wird mangels Beweiſes freigeſprochen, in dem anderen Falle hält
das Gericht es für möglich, daß die Situation vielleicht doch dazu
angetan war, die jungen Leute durch Drohung mit dem Revolver
in Schach zu halten.

Toskalender ſie Mitnoch, den 2i. Solenber Mit.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus 20 Uhr: Reife=
prüfung
.
Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Kon=

erte: Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant am
Böllenfalltor, Herrngartenkaffee.
deaghaus, abends
20 Uhr: Vortrag Die elektriſche Küche! Kinovorſtel=
lungen
: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.

Etwas Sparsameres als gibt es wirklich
nicht! Schon ein Teelöffel voll genügt für
eine normale Aufwasch- und Spülschüssel!
ſch ist im Gebrauch über die Maßen billig!

Aae

[ ][  ][ ]

* Die Aukria als werkvolles Pelzkier.
Von Richard Böhlert, Defſau.
Nach vorzüglich ausgefallenen Verſuchen hat in der Reihe der in
Deutſchland gezüchteten Edelpelztiere ein neuer Vertreter Eingang ge=
funden
: die Nutria. Die Not der Zeit, das Darniederliegen der deut=
ſchen
Wirtſchaft und die ſchwere Laſt der ungeheuren Steuern zwangen
gebieteriſch, nach immer neuen Einnahmequellen Ausſchau zu halten.
Die Möglichkeit, ſich lohnend zu betätigen, finden wir in der Zucht edler
Pelztiere, von denen beſonders die Erfolge in der Nutriazucht die
allerbeſten Ausſichten für die Zukunft bieten. Die Lebensweife der
Nutria iſt außerordentlich beſcheiden; ſie iſt ausgeſprochener Vegetarier
und begnügt ſich mit allerlei Grünzeug wie Gras, Kohl, Rüben uſw.,
ferner rohen und gekochten Kartoffeln, Fallobſt, hartem Brot uſw.
Abfälle aus der Küche und von Märkten können Verwendung finden.
Die Heimat dieſes edlen Pelzträgers iſt Südamerika. An das deutſche
Klima hat er ſich ausgezeichnet gewöhnt, ja man hat durch den Stand=
ortwechſel
ſogar eine erhebliche Verbeſſerung des Felles feſtgeſtellt. In
ihrer Heimat wird der Nutria ihres wertvollen Pelzes wegen rückſichts=
los
nachgeſtellt, ſo daß dort mit einer baldigen Ausrotrung zu rechnen
iſt. Argentinien und Braſilien haben deshalb erſt kürzlich Schonzeiten
angeordnet und den Export von Lebendtieren verboten. Zur Ausfuhr
iſt lediglich eine beſchränkte Menge alljährlich freigegeben. Auch die
Ausfuhr von Nutriafellen aus Südamerika iſt gering und deckt den
Bedarf bei weitem nicht.
In der Lebensweiſe und in der beanſpruchten Futtermenge gleicht
das Tier faſt vollkommen dem Kaninchen. Das genießbare Fleiſch wird

Arbeitstagung.
des Hessischen Jchlassermeister-Verbang

Nutria Zuchtpaan-

in Südamerika von den Indianern und Gauchos gern gegeſſen. Ohne
Zweifel iſt uns mit der Nutria ein Pelztier von großer Bedeutung an
die Hand gegeben, deren Anſchaffungskoſten ſich in durchaus mäßigen
Grenzen halten. Wer ein Stückchen Garten oder Land zur Verfügung
hat, kann ſich das notwendige Grünzeug auch ſelbſt anbauen, ſo daß
dann die Fütterungskoſten gleich Null ſind.
Nutriafelle notieren je nach Größe 3060 RMM. Die Tiere bringen
im Jahr zwei Würfe und in zwei Jahren bis zu fünf. Jeder davon
hat etwa fünf Junge, als Höchſtzahl acht bis neun. Wenn man nun die
außerordentlich niedrigen Unterhaltungskoſten in Betracht zieht, ſo läßt
ſich leicht der Nutzen aus einer ſolchen Zucht errechnen. Die Jungtiere
aus Nachzucht können entweder zur Vergrößerung des Farmbeſtandes in
die eigene Zucht eingereiht oder auch als Zuchttiere zum Verkauf geſtellt
werden und bringen ſo ein Mehrfaches des Fellerlöſes. Die Jungen
ſind bereits mit ſieben Monaten geſchlechtsreif.
Deutſchland zählt in der Freiheit nur wenige Pelztiere zu ſeinen
Bewohnern, ſo daß es auf die Einfuhr von Edelpelzwerk in erheblichem
Umfange angewieſen iſt. Hierfür gehen hunderte Millionen ins Aus=
land
, die würde die Zucht auf breiteſte Baſis geſtellt, durch eigene Pro=
duktion
im Lande verbleiben und ſo der notleidenden deutſchen Wirt=
aft
nutzbringend zugeführt werden könnten. Nationale Pflicht muß
es daher ſein, an dieſem Werke mitzuhelfen, um uns auch in der Einfuhr
von Edelpelzen vom Auslande unabhängig zu machen.
Die Zucht bietet keine Schwierigkeit. Dem Pfleger macht ſie durch
das drollige und zutrauliche Benehmen der Tiere viel Freude. Die
Haltung iſt ſo einfach, daß ſie auch nebenberuflich durchzuführen iſt.
Weitere Auskunft erteilt gern der obengenannte Verfaſſer.

* Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheakern.
Helia.
Douaumont der Verſuch einer Rekonſtruktion des
Kampfs. der Monate hindurch um das Fort Douaumont tobte,
nachdem brandenburgiſche und heſſiſche Regimenter in unerhörtem
Sturm dieſes bis dahin für unbezwinglich gehaltene Fort ge=
nommen
, Kommandant und Beſatzung gefangen genommen hatten.
Es heißt, dieſer Film (Regie: Heinz Paul) ſoll kein Spielfilm
ſein. Er wurde ohne jede Tendenz geſchaffen unter Verwendung
authentiſcher Aufnahmen und unter perſönlicher Mitwirkung ehe=
maliger
Mitkämpfer, unter ihnen die Erſtürmer Haupt.
Haupt und Leutnant d. Reſ. Radtke.
Douaumont, das war das Grauenhafteſte im grauenvollen
Ringen des Weltkrieges das Unerhörteſte an Opfermut, an immer
neuem in den Tod=Gehen wurde von den Truppen hüben und
drüben verlangt und geleiſtet. Douaumont war das, was Beſſer=
wiſſer
für Ehrgeizwahnſinn hielten, was Einſichtige als einen der
wenigen Höhepunkte des Weltkrieges bezeichneten und heute noch
bezeichnen. Douaumont war auf jeden Fall das, was keiner der
Tauſende, die es mitgemacht haben, je vergeſſen werden.
Dieſes Douaumont will der Film rekonſtruieren. Er ſcheitert
an der Unmöglichkeit dieſer Aufgabe. Da der Film Heinz Pauls
von ſich ſelbſt ſagt, daß er nichts anderes ſein will, als eine Rekon=
ſtruktion
, muß ihm das teſtiert werden. Es iſt kein guter Film
geworden im Rahmen ſeines Programms. Es iſt auch nicht der
Film, der das Geſicht des Weltkrieges zeigt, daß die die ihn
nicht erlebten, tiefen und anhaltenden Eindruck haben. So geſehen
iſt der Douaumont=Film nur ein beſcheidener Ausſchnitt aus dem
koloſſalen Gemälde des Krieges.
Das Intereſſe an dieſem Film wird aber erhöht durch zwei
Tatſachen. Einmal durch die Verwendung einer Reihe von Licht=
bildſtreifen
, die Originalaufnahmen aus dem Krieg ſind, ſowohl
von deutſcher wie von franzöſiſcher Seite. Originalaufnahmen die
techniſch wohl den Abſtand in der Qualität zu heutigen Filmen
zeigen, die aber äußerſt geſchickt in die Rekonſtruktion hineinkompo=
niert
wurden. Zum anderen durch die Tatſache der Mitwirkung
zweier Offiziere, die im Sturm auf Douaumont eine führende
Rolle ſpielten: Hauptmann Haupt und Leutnant Radtke. Die
Mitwirkung iſt beſcheiden, ſachlich, ruhig, wie es ſich geziemt. Feld=
ſoldaten
ſind keine Filmhelden. Die beiden Offiziere, ſind heute
15 Jahre älter geworden. Das Grauen des Erlebens liegt hinter
ihnen. Ob es überhaupt eine von Menſchen zu löſende Aufgabe
iſt, dieſem Erleben nach 1½ Jahrzehnt ſo Geſtalt zu geben, daß es
zum zweiten, gleich großen Erleben wird, muß bezweifelt werden.
Es iſt nichts in der Mitwirkung der beiden Offiziere zu erkennen
von dem Elan, in dem Douaumont geſtürmt wurde. Es iſt eine
ruhige, ſachliche Erzählung geworden.
2
*
Briefkaſten.

Dder Anfrags iſti die ſetzte Bezugsqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechieverbindlſchkeit.
Nach Darmſtadt Auf Aufhebung des Mietverhältniſſes könn=
ten
Sie gegen den Mieter, der ſelbſt Hausbeſitzer iſt, klagbar wer=
den
, wenn für Sie aus beſonderen Gründen (Geſchäft) ein ſo
dringendes Intereſſe an der Erlangung des Arbeitsraumes be=
ſteht
, daß auch bei Berückſichtigung der Verhältniſſe des Mieters
die Vorenthaltung eine ſchwere Unbilligkeit für Sie darſtellen
würde. Sie ſehen, daß das Gericht hier allein unter billiger
Abwägung der beiderſeitigen Intereſſen, eine
Sachentſcheidung treffen kann. Vielleicht ließe ſich dann auf dem
von Ihnen angegebenen Wege eine Entſcheidung herbeiführen, die
Ihren Wünſchen entſprechen würde.
H. hier. Wir können nur raten, mit dem ſtädtiſchen
Wohnungsamt wegen Vornahme eines Wohnungstauſchs in
Verbindung zu treten.
Lokale Berauftalkungen.
Die vierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu kerrachten
imn keinem Faſle irgendwie ale Beſprechung oder Kriflt.
Sportplatz=Reſtaurant und Café am Böllen=
falltor
. Heute nachmittag der beliebte Kaffee= und Kuchentag.
Abends Preis=Tanz=Turnier unter Mitwirkung der Kapelle Ib=
Boys. (Näheres heutige Anzeige.)
Freireligiöſe Gemeinde. Oeffentlicher Vortrag
des Freidenkerverbandes am Mittwoch, dem 23. Sept., abends, im
Gewerkſchaftshaus. Referent: Joſeph Papert ehem. kathol.
Geiſtlicher. Thema: Die Einwirkung der Wirtſchaftskriſe auf das
geiſtige Leben.

Der Kampf des Handwerks
um ſeine Freiheil.
Rede des Reichstagsabgeordneten Schloſſermeiſter
W. Frangois, Magdeburg.
Der Heſſiſche Schloſſermeiſter=Verband hatte ſeine Mitglieder
zu einer Arbeitstagung am Sonntag, dem 20. September 1931,
nach Mainz geladen.
Mit Rückſicht auf die Notzeit und die allgemeinen Nieder=
gangserſcheinungen
wurde von der Abhaltung eines Verbands=
tages
in dem ſonſt üblichen Rahmen abgeſehen. Die Verbands=
leitung
konnte ſich nur zur Durchführung einer rein fachlichen Ar=
beitstagung
entſchließen, da die ſchweren Zeitverhältniſſe zu den
größten Einſchränkungen zwingen.
Die Verhandlungen fanden im Reſtaurant Schwarzer Bär
ſtatt und begannen um 10.30 Uhr.
Die Begrüßungsanſprache hielt der Landesverbandsvorſitzende,
Herr Obermeiſter Heinzerling=Darmſtadt, der die Tagungsteilneh=
mer
herzlich begrüßte. Insbeſondere galt ſein Gruß dem Ober=
haupt
des deutſchen Schloſſerhandwerks, Herrn Reichstagsabgeord=
neten
Schloſſerobermeiſter W. Francois=Magdeburg, Präſident des
Reichsverbandes des deutſchen Schloſſerhandwerks.
Das Schloſſerhandwerk, ſo führte der Vorſitzende aus, ſei in
großer Not. Die Sparmaßnahmen von Staat, Stadt Land und
Gemeinden würden die Arbeitsmarktlage im Schloſſerhandwerk
weiterhin verſchlechtern. Was zur Erleichterung der troſtloſen
Lage geſchehen könne, werde unternommen. Das heſſiſche Schloſſer=
handwerk
müſſe in dieſer Notzeit zuſammenhalten.
Die Arbeitstagung war damit eröffnet.
Ueber die Lage im heſſiſchen Schloſſerhandwerk und die Ver=
bandsarbeit
im abgelaufenen Geſchäftsjahr referierte Geſchäfts=
führer
Schwerer=Darmſtadt.
Der Vortrag ließ überzeugend erkennen, daß die Schickſals=
ſtunde
des heſſiſchen Schloſſerhandwerks zu einer Notzeit geworden
iſt. Die Intereſſen der Verbandsmitglieder wurden nach den ge=
machten
Ausführungen nach allen Seiten hin in berufsſtändiſchem
Sinne vertreten. Auf das 20jährige Beſtehen der Landesorganiſa=
tion
, deren Gründung im Jahre 1911 in Mainz vollzogen wurde,
wurde hingewieſen.
Anſchließend ergriff der Präſident des Reichsverbandes des
deutſchen Schloſſerhandwerks, Reichstagsabgeordneter W. Fran=
cois
=Magdeburg, das Wort zu ſeinem Vortrag: Der
Kampf des Handwerks um ſeine Freiheit
Zunächſt dankte der Redner für die Einladung, übermittelte
die Grüße ſeines Reichsverbandes zur Tagung und führte dann
aus, daß das geſamte deutſche Handwerk einen ſchweren Kampf
um ſeine Erhaltung auszutragen habe. In dieſen ſchickſalsſchweren
Stunden müſſe ſich das Handwerk zu einer Schickſalsgemeinſchaft
bekennen.

Aus Heſſen.

E. Wixhauſen, 21. Sept. Oeffentliche Gemeinderats=
ſitzung
. Punkt 1: Neufeſtſetzung des Ortslohnes. Es wurden fol=
gende
Sätze angenommen: für männliche Perſonen über 21 Jahre
6.50 RM., für weibliche Perſonen über 21 Jahre 5. RM. Männliche
Perſonen unter 21 Jahren erhalten 4,50 RM. und weibliche Perſonen
gleichen Alters 3.
RM. Jugendliche erhalten 3,80 RM., weibliche
Jugendliche 2,50 RM. Punkt 2: Gebühren des Feuerſtättenbeſichtigers.
Der Feldſchütz Henfel wurde zum Beſichtigen der Feuerſtätten beauftragt.
Punkt 3: Antrag der Gewerbevereinigung auf Einführung einer Filial=
ſteuer
. Die Filialen auswärtiger Firmen im hieſigen Orte wurden ſeit=
her
von der hieſigen Gemeinde nicht beſteuert, wohl aber die einheimiſchen
Gewerbetreibenden. Der Antrag, dieſen volkswirtſchaftlichen Mißſtand
durch Beſteuerung der Filialen abzuſchaffen, wurde von den ſozialdemo=
kratiſchen
Gemeinderäten abgelehnt. Das Ausheben der Flurgräben
wurde den ausgeſteuerten Erwerbsloſen zugewieſen. Die Arbeiten ſollen
im Akkord ausgeführt werden.
Die Lieferung von 15 Zentner Hafer
wurde an die Firma Heinrich Wechſler vergeben; die Lieferung von
20 Zentner Stroh an den Landwirt Philipp Huck, Brückengaſſe. Vor
einiger Zeit hatte das Darmſtädter Waſſerwerk mit dem Legen der
Waſſerleitung in der Meſſeler Straße begonnen. Da die Arbeiten zur=
zeit
ruhen, wurde der Bürgermeiſter beauftragt, bei dem Waſſerwerk feſt=
zuſtellen
, warum die Waſſerleitung nicht weitergelegt wird.
J. Griesheim, 21. Sept. Die Felddiebſtähle in hieſiger
Gemarkung haben in den letzten Wochen wieder einen größeren
Umfang angenommen. Hauptſächlich iſt es das untere Feld, das
von auswärtigen Frevlern heimgeſucht wird. Dank der großen
Wachſamkeit unſeres Feldſchutzperſonals, das in den letzten Wochen
Tag und Nacht auf der Hut iſt, gelang es in der vergangenen
Woche, nicht weniger als zehn aus Darmſtadt gebürtige junge
Leute beim Gemüſefrevel in den Bewäſſerungsanlagen zu er=
wiſchen
und ſie zur Anzeige zu bringen. Zwei Damen und ein
junger Mann aus Groß=Gerau gingen ihnen unter Mittag, wo
dieſe ſich jedenfalls ſicher fühlten, ins Garn. Auch gelang es dem
Feldſchutzperſonal, einen hieſigen jungen, verheirateten Mann, der
mit ſeinem Fahrrad auf Feldfrevel ausging, beim Kartoffelaus=
machen
auf einem Acker zu erwiſchen, der ſchon zur Hälfte ſeines
Ertrages beraubt war. Daß aber in der jetzigen Zeit unſer Feld=
ſchutzperſonal
keinen leichten Dienſt hat und oft großer Gefahr
ausgeſetzt iſt. beweiſt ein Fall, der ſich in der letzten Woche hier
ereignete. Ein Wohlfahrtsempfänger, der in der Beckerntanng
auf einem umgerodeten Waldacker Kartoffeln gepflanzt hatte kam
gerade dazu, als drei junge Leute aus Darmſtadt auf ſeinem Acker
Kartoffeln ausmachten. Auf ſein Bitten, daß er doch auch ein
armer Mann ſei und ſie ſeinen Acker verſchonen ſollten, haben dieſe
ihn überfallen und übel zugerichtet. Wie feſtſteht, ſind die Bur=
ſchen
erkannt und zur Anzeige gebracht worden. Obſtver=
ſteigerung
. Bei der vorige Woche ſtattgefundenen Aepfelver=
ſteigerung
an der Wolfskehler Chauſſee wurden je nach Qualität
im Durchſchnitt pro Zentner auf demBaum 2.50 bis 4,00 Mk. ge=
boten
.
Entwiſchter Haſendieb. In der vergangenen
Woche wurde nachts zwiſchen 2 und 3 Uhr in einem Gehöft in der
Jahnſtraße ein Haſe geſtohlen. Ein in der Nähe befindlicher
Nachtſchutzmann wurde durch das Geräuſch aufmerkſam und ſetzte
ſeinen Hund an, der auch die Täter in der Friedrich=Ebert=Straße
ſtellte und einen davon an der Hand verletzt haben ſoll. Als ſich
der Polizeibeamte näherte, lief ihm ſein Hund entgegen und
brachte ihm den Haſen. Dieſe Gelegenheit benutzten die Diebe und
flüchteten unter dem Schutze der Nacht in verſchiedenen Richtun=
gen
nach dem Wald.
Aa Eberſtadt. 22. Sept. Die Ortsſatzung über die Ab=
gabe
elektriſcher Arbeit in der hieſigen Gemeinde liegt in dieſer
Woche auf der Bürgermeiſterei zur allgemeinen Einſicht auf.
F. Eberſtadt, 22. Sept. Vom Sonntag. In kirchlicher Be=
ziehung
brachte der letzte Sonntag inſofern ein Ereignis, als
Pfarrer Hagel aus Hamm (Rheinheſſen) mit ſeiner Jugend=
gruppe
der hieſigen Jugendgemeinde einen Beſuch abſtattete und
den Hauptgottesdienſt hielt. Die Kirchenbeſucher lauſchten andäch=
tig
der Predigt des Genannten, der in den Jahren 1923/26 hier
als Pfarraſſiſtent amtierte, und ließen es ſich nach dem Gottes=
dienſt
nicht nehmen, ihm deſſen hieſige Wirkſamkeit noch in beſter
Erinnerung ſteht, freundſchaftlichſt die Hand zu drücken. Abends
um 8.30 Uhr fand in der Frankenſteiner Kapelle ein Jugendgot=
tesdienſt
ſtatt.
Cp. Pfungſtadt, 22 September. Bautätigkeit. Im ver=
gangenen
Jahre war hier ein Reinzugang von 39 neuen Wohnun=
gen
zu verzeichnen. Insgeſamt wurden voriges Jahr 20 neue
Wohnhäuſer errichtet. Die Landesverſicherungsan=
ſtalt
nimmt am Mittwoch und Donnerstag hier eine Nachprüfung
der Invaliden=Quittungskarten vor.
G. Ober=Ramſtadt, 22. Sept. Der Sportklub 1928 hat, durch
mühevolle Arbeit ſeiner Mitglieder unterſtützt, nunmehr ſeinen
Sportplatz am Schorrsberg neu inſtand geſetzt und ihn mit einer
Umzäunung verſehen.
Herbſt. Wer die herbſtlichen Schön=
heiten
der Natur noch einmal ſo recht genießen will, dem kann
eine Wanderung durch unſere heimatlichen Fluren, beſonders durch
unſere im ſchönſten Schmuck prangenden Wälder nur aufs wärmſte
empfohlen werden. Gute Markierungen des Odenwaldklubs laſſen
einen überall leicht zurechtfinden.

Der Vortragende ſchilderte die Urſachen der wirt
Depreſſion und deren Auswirkungen auf das Handwe
nur die Handwerkerſchaft, ſondern auch die Geſamtwirti
unter der derzeitigen Lage.
Der Verſailler Vertrag mit ſeinen unglaublichen
Sachleiſtungen auf der einen Seite und auf der anderen
Staatsſozialismus führe zur Verarmung der Staatsb
bedrohe das Handwerk.
Der Zuſammenbruch von Großbanken und Rieſen
wie er in der letzten Zeit zu beobachten war, ſei ein
ſignal nicht allein für Deutſchland, ſondern auch für d.
Weltſtaaten.
Die Einmiſchung des Staates in die Wirtſchaft ſe
nen, da hierdurch die Leiſtungsfähigkeit untergraben we
Dem Handwerk müſſe ſeine Selbſtſtändigkeit erhalte
da es eine feſte Stütze des Staates war. Das Handwer
nicht den Staat, ſondern kämpfe um eine gerechte An
und ſei bereit, an dem Aufbau des Staates mitzuwirke
Der Mittelſtand, dem auch das Handwerk angehö=
feſteſte
Bollwerk gegen Sozialismus und Kommunisn
Das Handwerk als einziger Wegebereiter der deutſ
ſtrie müſſe von dem Staat zur Mitarbeit herangezogen
Die Wirtſchaftspolitik ſeit 1918 habe zur Demok
der Wirtſchaft geführt. Dem deutſchen Staat könne ei
ſtiſche Wirtſchaft nicht gegeben werden.
Die gegenwärtige Kriſe ſei nicht allein eine poli=
Finanzkriſe, ſondern auch eine Vertrauenskriſe.
In der weiteren Vortragsfolge wurden außenpoli
bleme erörtert, ferner die Entwaffnungsbeſtimmungen
ſailler Vertrags und deren Einfluß auf die Handwer
beſprochen. Die Not des Handwerks ſei auch die Not de
Obwohl ſich das Handwerk zum Vorteil andere
gruppen auf geſetzlicher Grundlage aufbauen könne, habe
ganiſation noch manche Lücke aufzuweiſen. Wenn der
die Freiheit zum Erfolg geführt und das deutſche Ha
Staat eine einflußreiche Stellung einnehmen ſoll, dann
nur durch engſten Zuſammenſchluß erreicht werden. D
endete mit dem Mahnruf an die Anweſenden: Ihr
Deutſchlands Zukunft glauben, an unſeres Volkes Aufer
dieſen Glauben euch nicht rauben, trotz allem, allem
ſchehen, und handeln ſollt ihr ſo, als hinge von euch
Tun allein das Schickſal ab der deutſchen Dinge, und d
wortung wär dein.
Den Rechnungs= und Kaſſenbericht erſtattete Stadtra
meiſter Geyer=Darmſtadt. Dem Vorſtand wur
Entlaſtung erteilt. Der aufgeſtellte Haushaltsplan für
1931/32 wurde genehmigt.
Nach Beratung eines Antrages der Mainzer In
Beſprechung verſchiedener interner Berufsangelegenheite
Arbeitstagung erſchöpft. In dem Schlußwort gab der 2
Herr Obermeiſter Heinzerling, der Hoffnung Ausdruc
nächſtjährige Tagung in eine beſſere Zeit fallen möge.

3.

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woſſet
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Ak. Nieder=Ramſtadt, 22. Sept. Jubiläum der
kinderſchule. Am letzten Sonntag konnte die hieſ
kinderſchule auf ihr 25jähriges Beſtehen zurückblicken.
reiche Einrichtung wurde ſeinerzeit von den Herren Fe
Karl Dörr ſen. und Philipp Wacker ins Leben gerufen
bisher in weitgehendſtem Maße finanziell unterſtützt
bäude, in dem die Kleinkinderſchule nunmehr ſchon die
über untergebracht iſt, gehört gleichfalls den beiden
Herren, und wird ebenfalls koſtenlos zur Verfügung ge
Angehörigen der einzelnen Kinder zahlen nur einen ur
den Unkoſtenbeitrag. Die Betreuerinnen der Kleinen
Anfang bis jetzt nur Schweſtern aus dem Mutterhaus.
weiher bei Karlsruhe geweſen, die ſich vorzüglich bewä.
Alle, ſoweit ſie bis heute an der hieſigen Kleinkinderſct
geweſen ſind, fanden ſich am Sonntag bei dem Jubiläum
Die Feier ſelbſt wurde eingeleitet durch einen gemeinſan
gang der Schweſtern mit der Leitung des Kleinkinder
giums. In dem Feſtgottesdienſte wies der Ortsgeiſtlid
Feier des Tages in ſinngemäßer Weiſe hin. Die Nachmi
die mehr den Kleinen gewidmet war, fand in der Tury
Deutſchen Turnvereins ſtatt, unter Mitwirkung des
chors der evangeliſchen Gemeinſchaft, hier. Anſprachen
hierbei gehalten von dem Ortsgeiſtlichen, Herrn Pfar:
gel. dem Vorſteher des Schweſternhauſes. Herrn Pfarr
der dem Prediger der evangeliſchen Gemeinſchaft, H
miſſionar Anders, den Herren Stiftern Wacker und
tens der Gemeinde überbrachte in Verhinderung des B
ſters Herr Beigeordneter Regalia die Glückwünſche,
men Worten des Dankes an alle beteiligten Kreiſe. Di
ſelbſt erfreuten die zahlreich erſchienenen Angehörigen
tereſſenten durch Vortrag von Gedichten. Geſängen
Auffführung von Reigen uſw. Lebhafte Freude erweck
den Kleinen, als ſie zum Schluſſe mit Geſchenken bedach
Heute, in der Zeit größter Not, wird man den Sinn
einer Kleinkinderbewahranſtalt erſt recht erkennen und
ten, die ſich um den Fortbeſtand der Schule unter Au
größter Opfer an Zeit und Geld bemühen, Dank wiſſen
wird man der Anſtalt nur das Beſte wünſchen können in
nung, daß die Kleinkinderſchule immer noch mehr Geme
ganzen Gemeindeangehörigen werden möge.
* Roßdorf, 22. Sept. Im Rahmen des D. T.=Werbeig.
anſtaltete der hieſige Turnverein einen gut gelungenet
tag. Vormittags fanden Schülerwettkämpfe zwiſchen den
des Turnvereins Ober=Ramſtadt und denen des Turnver
dorf ſtatt, die mit einem überlegenen Sieg der Roßdörfe
endete, die ſich damit, wie auch im Vorkampf, als die bel
gebildete Abteilung erwies. Der Nachmittag brachte da
volkstümlichen Kampf zwiſchen Turnern des Turnverei
Ramſtadt und des Turnvereins Roßdorf, den die Gäſte
Punkten Vorſprung für ſich entſcheiden konnten. In de
turnen am Abend gaben ſämtliche Abteilungen, Schüler:
Schüler, Turnerinnen und Turner, Proben ihres Kon
vollbefriedigt verließen die Zuſchauer die Turnhalle. Di
ſtaltung, die für die Ziele und Beſtrebungen der D.T.
Werbewirkung gezeitigt haben dürfte, erbrachte den D‟
für, daß ſich derartige Vexanſtaltungen auch mit gand
Mitteln und ohne große Inanſpruchnahme des Geldbe.
Zuſchauer durchführen laſſen.
Db. Urberach, 22. September. Der Kathol. Jüngti
feierte am Sonntag in ſchlichter Form ſein 2710
Beſtehen. Den Auftakt hierzu gab das Leviten
General=Kommunion der Mitglieder. Als Prediger
Diözeſanpraſes der Kathol. Jugendvereine. Niklaus=M.
wonnen, der im ſchönen Redeſtil der Jugend ſowie 41 15im
Eltern Belehrung und Anweiſungen in dieſer ſchweren 2e
gab, um auch den Anſturm der Anfeindungen gegen die
überbrücken zu können. Ein neues Banner der Pfadſint
lung wurde geweiht, das dann nach dem Amt freudie
Jugend durch die Straßen getragen und geſchwentt wur
reich erſchienen waren auch die Nachbarpfadfinder von *
und Münſter, um bei der Weihe zugegen zu ſein.
Nachmittags=Andacht trafen ſich die Pfadfinder in ihre
woſelbſt ſie unterhaltende Spiele vorführten. Abenle
Vereinshaus ein Feſtabend ſtatt von ungefähr 400 Ber
ſucht. Nach dem voraus gegangenem Lied Tapfer 1i0
und der Begrüßung durch Vereinspräſes Hochw. 9es.
Becker ergriff der frühere Urberacher Kaplan, jetzt in
Crumbach. Suter, das Wort zur Feſtrede. In einſtünd.
wußte er die Erſchienenen mit derart feurig anpackenden.
zu feſſeln, ſo daß ihm am Schluſſe immer und immer 2.
Beifall gezollt wurde. Hauptſächlich der Jugend, der Dit
ten ſeine Worte in friſcher aufmundernder Art, d0h
von deſſen Geiſt ſichtlich ergriffen wurde und beim Vol
Bundesliedes der Pfadfinder Wann wir ſchreiten Sei.
feſt mitſchmetterte. Das war ausſprühende Jugenderſrile.
bedauerte man ſehr, daß Kaplan Suter, der in Ureree
kurze Zeit von vier Wochen wirkte, nicht immer ſeig
hier hat. Ein ſchöner Abſchluß gab das Wilhelm..
mit den Hauptſzenen des Apfelſchuſſes und dem Ni.
zur Treue. Als Sportreſultate vom leten So
folgende zu verzeichnen. Im Hondbal. Mäuer Tupet.
TP. Roßdorf, hier, 3:1 gew.; im Jußball 50, Ht. Aic
Alemania Worms, hier, 0:1 verl., Freie Spieluereinsr
Groß=Zimmern, dort, 3:1 gem.

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mmer 264

Mittwoch, den 23. September 1931

Seite 7

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Seeheim, 22. Sept. Umbau der Lokomotivhalle.
Aw trigen Montag vormittag wurde mit dem Umbau der hie=
okomotivhalle der Nebenbahn BickenbachSeeheim die nach
ing der Reichspoſt=Omnibuslinie Darmſtadt-Bickenbach

JugenheimSeeheim am 4. Oktober als Unterſtellraum
für) Poſtomnibuſſe dienen ſoll. begonnen. Zu dieſem Zweck
zunächſt die Gleisanlagen entfernt; dann wird der Boden
zer iert. Außerdem werden Wände verſetzt und neue Tore an=
gem
t. Schließlich wird eine Zufahrtsrampe angelegt. In der
Ha ollen die vier Omnibuſſe untergebracht werden, die den
auf der zu errichtenden neuen Linie zu bewältigen haben.
Sis m Vernehmen nach ſoll die Nebenbahn BickenbachSeeheim
in 1iunft nur noch dem Güterverkehr dienen.
Lorſch, 22. Sept. Unfug. Die Anlagen am neuen Krie=
ge
ge-
kmal
werden zurzeit hergerichtet. Kaum iſt jedoch damit
e=en, und ſchon iſt der Platz zur Tummelſtätte ſich nachts her=
Hender Jugend geworden, die die friſch umgegrabene An=
un

ieder zuſammentritt. Die Polizei hat Weiſung, gegen die
U äter mit aller Strenge vorzugehen
Zuſammenſtöße.
ne vielhundertköpfige Menge am Sonntag abend am Markt=
A=
vly
die Rückkehr der ſiegreichen Olympia=Mannſchaft erwartete,
ka s zwiſchen zwei Autos auf der angrenzenden belebten Lud=
aße
zu einem Zuſammenprall. Beide Fahrzeuge konnten
w

yflück mit nur leichten Beſchädigungen ihre Fahrt fortſetzen.

rſelben Gelegenheit geriet ein durchfahrender Radfahrer=
Sauies Au
4Reichsbannerleute mit hieſigen jungen Leuten in Streitig=

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Die Polizei, die ſofort zur Stelle war, verhinderte weitere
Wreitungen. Kundgebung. Am Samstag abend hatte
d: 4sgruppe Lorſch der Sozialdemokratiſchen Partei eine Kund=
veranſtaltet
. Landtagsabgeordneter. Bürgermeiſter Lorenz=
Saſen ſprach über das Thema: Hakenkreuz und Sowjetſtern
den Stua &.) ir impf um die Macht in Heſſen.
Lampertheim. 22. September Brand in der Vor=
ungskabine
. Im U.=T.=Palaſt entſtand in der Vor=
gskabine
dadurch ein Brand, daß beim Vorführen ein Film
f5
* Spule ſtecken blieb und durch den ſtarken Projektions=
entzündet
wurde. Das Feuer griff auf die Filmtrommel
urch eine Stichflamme auf den eiſernen Filmſchrank über.
ſem Zuſchauerraum konnte der Brand nicht übergreifen, da
di rbine feuerſicher angelegt iſt, jedoch drängte das Publikum
usgang zu, ohne daß ſich hierbei ein Unfall ereignete. Der
OS teur erlitt an der Hand Brandwunden, die Kabine konnte
dr
Abſpritzen mit Waſſer bald abgelöſcht werden.
Todes=
Nach längerem ſchweren Leiden verſchied geſtern der In=
erkeicht
vihn; ho/ des Kaufhauſes Chriſtmann, Herr Franz Chriſtmann. Aus
en Anfängen heraus verſtand es derſelbe durch raſtloſen

15 ſein Unternehmen zu einem der größten am hieſigen Platze
kalten. Mehrmals mußten infolge Vergrößerungen des Ge=
Erweiterungsbauten vorgenommen werden. Im April
Jahres konnte die Firma auf ein 25jähriges Beſtehen
licken. Zuverläſſigkeitsflug. Bei dem Deutſch=
teesu
la Zuverläſſigkeitsflug am Freitag, Samstag und Sonntag
laen auf dem in der Bonau vorgeſehenen Notlandeplatz eine


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aru Zahl Flugzeuge, die nach kurzem Aufenthalt wieder ab=
Aus den benachbarten Städten und Orten und von hier

hol ſich zahlreiches Publikum eingefunden, um dem Schauſpiel
zun Hen.
Groß=Rohrheim, 22. Sept. Jungbauern=Vereinigung.
Förderung einer intenſiven landwirtſchaftlichen Betriebsweiſe
*Verbung von Abſatzmöglichkeiten, veranſtaltet die Jungbauern=
igung
Groß=Rohrheim in der Zeit vom R7. bis 29. September
d=3 I. eine Ausſtellung und Prämiierung landwirtſchaftlicher Erzeug=
nn
. Das Protektorat über dieſe Veranſtaltung hat der heſſiſche Mini=
r
Arbeit und Wirtſchaft, Herr Korell, freundlichſt übernommen.
4 Shrenausſchuß gehören Vertreter des Heſſiſchen Kreisamts Bens=
der
Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer, der Landwirtſchaftlichen
rlgenoſſenſchaft, des Landwirtſchaftsamtes Worms, des Deutſchen
ndikats, landw. Auskunftsſtelle Darmſtadt, der J.G. Farben=
sie
=Aktiengeſellſchaft landw. Beratungsſtelle Mannheim, ſämtliche
eder des Lehrerkollegiums und des Ortsvorſtandes von Groß=
eim
, ſowie Herr Dr. Reinhardt=Gernsheim, Herr Pfarrer Körbel
us derr Dr. Kleinbeck (Groß=Rohrheim) an. Zu Ausſtellung kommen
iu5 Abteilungen mit insgeſamt 25 Klaſſen: Obſt, Gemüſe, Getreide,
Ffeln und Rüben, ferner in einer Sonderklaſſe landwirtſchaftliche
offe zur Düngung, Schädlings= und Unkrautbekämpfung. Die
Ulung iſt am Sonntag, den 27. September von 1222 Uhr,
g, den 28., und Dienstag den 29. September, von 1822 Uhr,
Tgemeinen Beſichtigung geöffnet. Der Beſuch der Ausſtellung kann
rann warm empfohlen werden.
u. Groß=Gerau, 22. Sept. Autounfälle. In der Mainzer
e begegneten ſich ein Laſtwagentransportzug und zwei Per=
ſay
wagen, wovon ein Wagen infolge eines Motorſchadens von
de anderen geſchleppt wurde. Der vordere Perſonenwagen ge=
jerbei
in Steuerungsſchwierigkeiten, wodurch der geſchleppte
Wn gegen einen Baum fuhr. Der Wagen wurde erheblich be=
ſel
gt. Die beiden Inſaſſen wurden leicht verletzt. An der
C Frankfurter und Mainzer Straße ſtießen zwei Perſonenwage
zs cmen, wobei ein Wagen ſo ſchwer beſchädigt wurde, daß er
c ahleppt werden mußte. Bei dieſem Unfall wurde, niemand
Einbruchsdiebſtahl. Nachts wurde in dem Ge=
m
Bt.
G der Groß=Gerauer Volksbank eingebrochen. Der Täter
T in die Privatwohnräume im erſten Stock ein und entwen=
T eine Sparbüchſe mit etwa 70100 Mark Inhalt. Eine
germeiſterverſammlung, des Kreiſes Groß=Gerau
am kommenden Samstag in Groß=Gerau ſtattfinden. In

Sitzung wird ſich Kreisdirektor Dr. Merck der am 1. Ok=
ſeine
Stelle als Kreisdirektor des Kreiſes Offenbach antritt,
r. Den Bürgermeiſtern des Kreiſes verabſchieden. Gericht=
es
Nachſpiel eines Beſatzungszwiſchenfalles.

n Pfandverſtrickung hatte ſich vor dem hieſigen Amtsgericht
Einwohner von Erfelden zu verantworten, der im Frühjahr
Ten Jahres mit einem franzöſiſchen Offizier in ſeinem Nachen
Sie Entenjagd fuhr. In dem Nachen war eine ſogenannte
mſpritze eingebaut, mit der der Franzoſe die Jagd ausübte.
Tages wurden die beiden von der Nierſteiner Strompolizei
Ilt, wobei ſich herausſtellte, daß der Franzoſe überhaupt nicht
Seſitze eines Jagdſcheines war und unberechtigt die Jagd aus=
Die Entenſpritze wurde von der Strompolizei abmontiert und
Nachen beſchlagnahmt. Der Nachen wurde dem Beſitzer in Ge=
ſam
gelaſſen. Im September vorigen Jahres hat dieſer jedoch
Machen zerſchlagen und einen Teil des Holzes verbrannt. Der
klagte gab vor Gericht an, er ſei in dem Glauben geweſen,
Beſchlagnahme hätte nicht mehr beſtanden. Das Gericht ließ
Schutzbehauptung nicht gelten, da es der Meinung war, daß
Angeklagte vor der Zerſtörung des Nachens ſich an der in
re kommenden Beſchlagnahmebehörde hätte erkundigen müſſen,
re Beſchlagnahme wirklich aufgehoben ſei. Er verurteilte den
Sklagten unter Zubilligung mildernder Umſtände zu einer
ſtrafe von 10 Mark, die im Falle der Uneinbringlichkeit mit
Tagen Gefängnis zu verbüßen iſt.
Art Goddelau, 22. Sept. Belohnung füredle Tat. Wie
er bereits berichtet, hat die Tochter des Landwirts W. Schaffner
Kind einer mit dem Auto anhaltenden Saarländer Familie
vor einem daherſauſenden Auto weggeriſſen und gerettet. Die
bare Familie hat damals Fräulein Schaffner reich beſchenkt
verſprochen, wiederzukommen. Am Freitag fuhr die Familie
Schaffner vor und beſtellte, die Tochter zum Einkauf nach
rikfurt. Hier erhielt ſie als weitere Belohnung Stoff für drei
ne Kleider, eine feine Ledertaſche, eine goldene Halskette und
ui größeren Poſten Bettwäſcheausſtattung.
Dy. Sprendlingen. 19. Sept. Herr Johann Philipp Leon=
t
1. und Ehefrau Suſanne, geb. Kolb, feiern am Montag, den
September, das Feſt der Goldenen Hochzeit Leonhardt
Felernter Schreiner und hat noch vor einigen Jahren in der
Helfabrik von Johann Georg Schmidt, hier, trotz ſeiner über
Am 2. Oktober begehen der Pflaſterer
Jahre gearbeitet.
lipp Kiefer 5. und Ehefrau Margarete, geb. Lohr, ihr gol=
2s Ehejubiläum. Kiefer und Ehefrau ſind körperlich und
Eig ſehr rüſtig. Ueber 50 Jahre war Kiefer bei der Stadt
nkfurt als Pflaſterer tätig und lebt nun von ſeiner von der
dt Frankfurt gewährten Penſion. Am 9. Oktober können
Oberſchutzmann i. R. Karl Ferdinand Stroh und Ehefrau
anne, geb. Stroh, ihre goldene Hochzeit feiern. Der Jubilar
46 Jahre lang als Polizeidiener und Oberſchutzmann in un=
Gemeinde tätig. Er war erſt 22 Jahre alt, als man ihm
Dienſt an Stelle ſeines Vaters, durch Bürgermeiſter Lorey
Ttrug. Während des Krieges hat er allein die Polizeigeſchäfte
7000 Einwohnern verſehen, da ſein Kollege, Schutzmann Jung,
T Heeresdienſt einberufen war. Stroh wollte ſeine 50 Dienſt=
Te treu dienen, mußte aber, da die Altersgrenze überſchritten
, den geſetzlichen Beſtimmungen gemäß ausſcheiden.
Hirſchhorn. 22. Sept. Waſſerſtand des Neckars
21. Sept. 1,80 Meter, am 22. Sept. 1,80 Meter.
Gernsheim, 22. Sept. Waſſerſtand desRheins am
Sept. 1,61 Meter, am 22. Sept. 1,42 Meter,

Die Jragödie des Besiegten von Königgrätz.
Das Jestament des Feldzeugmeisters Ludwig von Benedek.

* Feldherren ſchreiten allezeit an des Abgrundes Rand! Napo=
leon
I. hat am Abend ſeines Lebens geſagt: Allein der Erfolg
entſcheidet. Der ſiegreiche Feldherr zieht ein in Walhall; iſt
dem Sieger von geſtern heute das Kriegsglück verſagt, ſo wird
er verdammt.
Keiner hat das mehr erfahren müſſen als der Beſiegte von
Königgrätz, der Feldzeugmeiſter Ludwig von Benedek. Er war
einſt der volkstümliche Heerführer Oeſterreichs, Soldat vom
Scheitel bis zur Sohle, als der Tapferſten einer in vielen Ge=
fechten
und Schlachten bewährt!
Erſt der vergötterte Liebling des Volkes, dann verſpottet,
verfemt, verleumdet! Es iſt die Tragödie eines Feldherrn, die
ſich vor unſeren Augen abſpielt, ein ſchweres Schickſal, das in
Benedeks Briefen an ſeine treue Lebensgefährtin und ſchließlich
in ſeinen hinterlaſſenen Papieren, bzw. in ſeinem Teſtament
ſeinen erſchütternden Ausdruck findet!
In der Geſchichte iſt bekanntlich der Dank vom Hauſe Habs=
burg
ſprichwörtlich ſeit alter Zeit! Niemand hat dieſen Un=
dank
mehr kennen gelernt als (der Beſiegte von Königgrätz),
Ludwig von Benedek.
Als der Krieg mit Preußen unvermeidlich ſchien, forderte
die öffentliche Meinung Oeſterreichs einſtimmig, daß dem Feld=
zeugmeiſter
Benedek das Kommando der Nordarmee übertragen
würde. Wie hat er ſich gegen dieſes Kommando gewehrt! Heiß
und dringend hatte Benedek den Kaiſer Franz Joſef erſucht, ihm
den Oberbefehl gegen Italien zu laſſen! Dort war er heimiſch
auf dem Schauplatz ſeiner Heldentaten, wo er unter den Fah=
nen
des greiſen Feldmarſchalls Radetzky ſeinen Ruhm begründer
hatte. Damals hatte Erzherzog Albrecht, der Sohn des berühm=
ten
Erzherzogs Karl, der einſt bei Aſpern als erſter den Sieges=
zauber
des großen Korſen gebrochen hatte, hingeriſſen von der
Tapferkeit Benedeks, nach altem ritterlichen Brauch mit ihm den
Säbel getauſcht. So erhielt Benedek die glorreiche Waffe, die
einſt der Sieger von Aſpern geführt hatte!
Dann kam im blutigen Kriege 1859 gegen Franzoſen und
Italiener der Unglückstag von Solferino (24. Juni 1859). Mitten
in dieſer Niederlage des ſtolzen Kaiſerheeres ſtrahlte der Sieg
Benedeks bei San Martino am rechten Flügel der Entſchei=
dungsſchlacht
. An dieſem Tage zeigte ſich wieder ſein hoher,
perſönlicher Mut, die Gabe, die Soldaten mit ſich fortzureißen.
Mit ſeltenem Scharfblick erkannte er ſtets zur rechten Zeit die
Lücken ſeiner italieniſchen Gegner, der ihm ſo verhaßten Katzel=
macher
: in allem zeigte ſich der treffliche Korps=Kommandant.
Das iſt die militäriſche Vorgeſchichte Benedeks, nach dem
Kriege von 1859 glaubte man ihm jede militäriſche Fähigkeit zu=
muten
zu dürfen. Im Januar 1860 wurde er zum Chef des
Quartiermeiſter=Stabes ernannt, obwohl, die wiſſenſchaftliche
Seite des Militär=Weſens niemals ihn angezogen hatte. Endlich
kam er von dieſem ihm verhaßten Poſten der Federfuchſer
die vom grünen Tiſch aus Schlachten lenken wollen, los. Am
20. Oktober 1860 wurde er zum kommandierenden General der
öſterreichiſchen Armee im Lombardo=Venezianiſchen Königreich
ernannt. Er erhielt alſo die Stellung, die einſt Oeſterreichs
berühmteſter Kriegsheld Feldmarſchall Graf Radetzky inne=
gehabt
hatte.
Da kam 1866: die öffentliche Meinung und ſein Kaiſer ver=
langten
, daß er den Oberbefehl gegen Preußen übernahm. In
Deutſchland hatte ſein Name den beſten Klang, während Erz=
herzog
Albrecht dort faſt unbekannt war. Der bayeriſche Mini=
ſterpräſident
von der Pfordten, ſagte damals zu einem Offizier
aus der Umgebung Franz Joſefs: Benedek an der Spitze der
Nordarmee wiege vierzigtauſend Mann auf. Dagegen ſoll
Benedek in der ungeſchminkten Redeweiſe, die den öſterreichiſchen
Offizieren der alten Schule eigen war, dem Kaiſer geſagt haben,
daß er in Oberitalien, wo er als Hauptmann mappiert habe,
jeden Raum bis Mailand kenne; aber, was Böhmen betreffe,
ſo wiſſe er nicht einmal, wo die Elbe fließe. Wenn der Kaiſer
ihn in Italien laſſe, ſo verbürge er ihm den Beſitz Venetiens;
im Norden ſtehe er für nichts gut; er könne wohl die Violine
ſpielen, aber er verſtehe nicht die Flöte zu blaſen.
In langer, ernſter Unterredung mit dem Kaiſer blieb Bene=
dek
bei der Ablehnung des ihm zugedachten Armee= Oberkomman=
dos
im Norden. Schließlich forderte ihn der Kaiſer auf, die
Sache nochmals zu überlegen und ihm dann erſt den endgül=
tigen
Entſchluß zu melden.
In der Frühe des folgenden Tages , ſo berichtet Bene=
deks
Ordonnanz=Offizier, Rittmeiſter Werſebe, wollte der Feld=
zeugmeiſter
wieder nach Verona zurückreiſen; in der Nacht wurde
er jedoch plötzlich geweckt und zum General=Adjutanten des Kai=
ſers
gerufen, der ihm eröffnete, daß man doch beſchloſſen habe,
ihn zum Kommandanten der Nord=Armee zu ernennen. Man
bitte ihn, dieſe Stelle nicht weiter auszuſchlagen, da die öffentliche
Meinung ihn hierzu beſtimme. Sr. Majeſtät dem Kaiſer bliebe
nur die Abdankung übrig, falls ein anderer Feldherr wie er, Bene=
dek
, der das allgemeine Vertrauen beſitze, von den Preußen ge=
ſchlagen
würde. Durch dieſe Ausführungen wurde Benedek in
ſeiner Soldaten=Treue getroſfen und tief ergriffen. Stellte man
ihm die Uebernahme des Oberbefehls doch als ein Opfer dar,
welches er perſönlich dem Kaiſer=Hauſe bringen müſſe. Män
wies ihn darauf hin, wie gefährlich es für die Dynaſtie wäre,
wenn ein Mitglied des Erzhauſes, z. B. der ihm überdies noch
beſonders befreundete Erzherzog Albrecht in Böhmen von den
Preußen geſchlagen würde. Dieſer Appell an die Kaiſer=Treue
ſchlug bei Benedek durch! Er hat ſeinem Ordonnanz=Offizier
Rittmeiſter von Werſebe offenherzig geſtanden: Nach ſolchen Er=
öffnungen
hätte ich ein ſchlechter Kerl ſein müſſen, wenn ich
das Kommando nicht angenommen hätte! Er handelte ſeinem
Kaiſer gegenüber wie ein pflichttreuer Offizier, als wahrhafter
Ehrenmann!
Aber der Dank vom Hauſe Habsburg blieb nicht aus! Er
ſollte ſeinen Edelmut bitter bereuen! Unter dem Eindruck der
von ſeinen Unterführern verlorenen Gefechte bei Podol, Hühner=
waſſer
, Münchengrätz, Gitſchin, Nachod, Skalitz und Schwein=
ſchädel
, ſandte der kriegserfahrene Feldherr an den Kaiſer in
der Mittagsſtunde des 30. Juni 1866 eine Depeſche: Bitte
Eure Majeſtät dringend, um jeden Preis Frieden zu ſchließen.
Kataſtrophe der Armee unbermeidlich. Wohl mußten die ſchrift=
lichen
und mündlichen Berichte, letztere durch Oberſtleutnant von

Beck, die Benedek erſtattete, in Wien ſchier unglaublich erſcheinen
aber der tüchtige Soldat hatte richtig geſehen. Und ebenſo
unzweifelhaft iſt es, daß ſein urſprünglicher Plan, den Rückzug
in der Marſchrichtung Olmütz anzutreten, in ſeiner Lage der
allein richtige war. Allerdings, die Welt hätte dieſen Entſchluß
für unbegreiflich, vielleicht für ſchmachvoll gehalten und man be=
greift
, daß ſich die ganze Empfindung des Kaiſers Franz Joſef
dagegen ſträubte. Aber im Grunde genommen, konnte nur auf
dieſe Weiſe ein glimpflicher Ausgang des Krieges mit Preußen
erzielt werden. Die Antwort=Depeſche, die Franz Joſef eigen=
händig
niederſchrieb, änderte den allein richtigen Entſchluß Bene=
deks
; ſie lautete: Einen Frieden zu ſchließen, iſt unmöglich.
Wenn Rückzug nötig, iſt derſelbe anzutreten.
Nun aber fügte der kaiſerliche General=Adjutant Crenneville
von ſich aus noch die verfängliche Frage hinzu: Hat eine
Schlacht ſtattgefunden? Dieſer Schluß übte die von Crenneville
beabſichtigte Wirkung aus! Aus dieſem Satz mußte und ſollte
Benedek den Wunſch ſeines kaiſerlichen Kriegsherrn herausleſen,
noch eine letzte Entſcheidung der Waffen anzurufen! Das wurde
ſein Verhängnis! Seine Stimmung am Morgen des Schlacht=
tages
wird durch ſeinen draſtiſchen Ausſpruch gekennzeichnet:
Heut wenn i ſieg’, ſtell’n ſe mi auf ein Poſtamentl nauf!
Verlier i, nimmt kei Hunderl mehr a Brot von mir! Wie immer
in der Weltgeſchichte: Hoſiannah und Kreuzige! Auch auf
preußiſcher Seite herrſchte dieſe Stimmung! Am Abend des
Schlachttages ſagte der Flügel=Adjutant Freiherr von Stein=
acker
zu dem verantwortlichen Miniſter von Bismarck: Exzellenz,
jetzt ſind ſie ein großer Mann. Wenn der Kronprinz zu ſpät
kam, waren Sie der größte Böſewicht. Und der ehrliche Roon
hatte bekannt: Bismarck, diesmal hat uns der brave Musketier
noch einmal herausgeriſſen. Nach der Schlacht ließ derſelbe
Crenneville, der den verhängnisvollen Schlußſatz an die Depeſche
gefügt hatte, dem unglücklichen Feldherrn den Befehl zugehen,
ſich vor einer Unterfuchungs=Kommiſſion wegen ſeiner Heer=
führung
zu verantworten. Am 1. November 1866 erhielt Beneder
ſeinen Abſchied, gleichzeitig erging ein Befehl des Kaiſers, die
Unterſuchung gegen alle Beteiligten niederzuſchlagen. Das lag
daran, daß der edle Benedek jede Ausſage gegen ſeine ihm unter=
ſtellten
Generäle und Untergebene ablehnte, weil er als Feld=
herr
ganz allein die Verantwortung trage. Ihn bedrückte nur
eines, daß ihn der Kaiſer Franz Joſef perſönlich nicht zu ſich be=
rief
, um im mündlichen Vortrag ſeinen unglücklichen Feldherrn
anzuhören und von ihm Rechenſchaft über die Verkettung der
Dinge entgegenzunehmen.
Noch harrte er ſehnſüchtig auf Botſchaft aus Wien, als Erz=
herzog
Albrecht, der Sieger über die Italiener in der Schlacht
bei Cuſtozza, im Hauſe Benedeks in Graz erſchien. Ergreifend
war das Wiederſehen der beiden Heerführer, des glücklichen und
des unglücklichen, die durch eine ſeltſame Schickſalsfügung den
Platz getauſcht hatten. Und nun verlangte der Erzherzog von
Benedek ein letztes, großes Opfer. Er ſtellte ihm vor, daß es
für das Reich und die Dynaſtie verhängnisvoll wäre, wenn er
der Oeffentlichkeit eine Rechtfertigung übergäbe, die zur Anklage
anderer werden müßte. Was zwiſchen dem Feldherrn und dem
Kaiſer, zwiſchen ihm und ſeinen Generalen vorgegangen ſei, habe
für immer in Vergeſſenheit zu ſinken. Und der treue Mann gab
dem Erzherzog ſein Ehrenwort, daß er unter keinen Umſtänden
mit einer Rechtfertigung ſeiner Taten vor die Welt treten
würde, und er bekräftigte dieſe Zuſage auf Wunſch des Erz=
herzogs
mit einem Dokument, das den geheimen Akten des Krie=
ges
einverleibt wurde.
Aber größeres Leid war ihm noch beſchieden! Am 8. Dezem=
ber
1866, drei Wochen nach jenem Beſuche des Erzherzogs
Albrecht, erſchien in der amtlichen Wiener Zeitung ein Artikel,
in dem in autoritativer Weiſe und vor aller Welt der Stab über
Benedek gebrochen wurde. Sein Wort aber hielt der unglückliche
Feldherr in heroiſcher Strenge gegen ſich ſelbſt. Mit ſeinem
Adjutanten und Vertrauten Eugen Müller, ſichtete er ſeine
Papiere und verbrannte alles, auch das, was er von der Hand
Franz Joſefs beſaß!
In ſeinem Teſtament, geſchrieben Graz am 15. Juni 1873,
hat Benedek treffend die ihm widerfahrene Behandlung gekenn=
zeichnet
: Alle meine Vormerkungen über den Feldzug von 1866,
über das unter Anrufung meiner Untertanen= und Soldaten=
treue
mir aufgedrungene Kommando habe ich ſelbſt verbrannt.
Am 19. November 1866 habe ich dem damaligen Armee= Ober=
kommandanten
, Erzherzog Albrecht ſub. Perſ. No. 22 ſchriftlich
verſprochen, auch fernerhin ſchweigend zu tragen und meine
ſtillen Reflexionen mit mir ins Grab zu nehmen. Dieſes mein
Verſprechen war vielleicht voreilig, vielleicht ſogar dumm; aber
eben dieſes Verſprechen war der bezeichnendſte Ausdruck meines
Soldaten=Charakters. Daß die Regierung, mein Verſprechen, zu
ſchweigen, in Händen habend, ihren Aufſatz über mich in der
Wiener=Zeitung am 8. Dezember veröffentlichen ließ, der von
dem Erzherzog Albrecht korrigiert und ausgefeilt wurde, das
überſteigt meine Begriffe von Recht, Billigkeit und Wohlanſtän=
digkeit
. Ich habe auch dieſes ſtillſchweigend hingenommen und
trage durch ſieben Jahre mein hartes Soldaten=Schickſal mit
Philoſophie und Selbſtverleugnung . . . Ich habe ſchon längſt
das hieſige Platzkommando verſtändigt, daß ich mir den militä=
riſchen
Leichen=Kondukt verbitte; ich will möglichſt einfach und
ohne militäriſche Abzeichen zu Grabe geführt werden. Benedek
hatte ſeine ganze Soldaten=Poeſie eingebüßt; ſo erklären ſich ſeine
herben Worte. Er hat den Dank vom Hauſe Habsburg in
bitterſter Form zu genießen bekommen!
Kaiſer Franz Joſef ſuchte die Verſöhnung mit dem einſt
ſo gefeierten Feldherrn, der ein Opfer ſeiner Kaiſertreue ge=
worden
war. Im Jahre 1873 kam Kronprinz Rudolf nach Graz;
er ſchrieb an Benedek, ſein kaiſerlicher Vater habe ihn beauftragt,
ſich nach ſeinem Befinden zu erkundigen. Mit ehrerbietigen
Worten lehnte Benedek den Beſuch ab mit dem Beifügen, er habe
keinen Wunſch, nur das Bedürfnis nach Ruhe.
Am 27. April 1881 ſtarb er, 77 Jahre alt, in Graz.: Einer
der erſten aber, der ſeiner Witwe ſein Beileid in wärmſten
Worten ausſprach, war unſer großer Kanzler Bismarck, der
ſelbſt wußte, daß bei Königgrätz die Entſcheidung auf des
Schwertes Schneide geſtanden hatte!
Dr. Ludwig Roth.

Rheinheſſen.
Ae. Worms, 21. Sept. Zur Erweiterung des Bezirks
des Hauptzollamts Vorms. Durch Verordnung des Herrn
Reichsfinanzminiſters vom 20. Okt. 1930 wurde mit Wirkung vom 1. Jan.
1931 das Hauptzollamt Bingen aufgehoben und ſein Bezirk dem des
Hauptzollamtes Mainz zugeteilt. Dieſe Verordnung wurde inſofern
wieder rückgängig gemacht, als durch eine neue Bekanntmachung das
verbliebene Zollamt Bingen die Befugniſſe erhielt, die dem aufgehobenen
Hauptzollamt zuſtanden. Danach trat durch die Aufhebung des Haupt=
zollamtes
Bingen eine Aenderung nur inſofern ein als der frühere
Binger Bezirk ſoweit er nicht dem Hauptzollamt Mainz zugeſchlagen
wpurde mit einem Bezirk des Hauptzollamtes Alzey zuſammengefaßt
wurde. Es wurde der Wunſch laut, daß die Teile der Provinz Rhein=
heſſen
, die Worms näher liegen als Mainz, durch eine Neueinteilung
der Hauptzollamtsbezirke dem Hauptzollamt Worms zugeteilt werden
möchten. Dieſer Wunſch fand auch in der Preſſe teilweiſe ſehr entſchie=
denen
Ausdruck. Die Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Worms
hat ſich mit der Angelegenheit beſchäftigt und in einer Aeußerung an
die zuſtändige Zollbehörde zum Ausdruck gebracht, daß es auch nach ihrer
Anſicht im Intereſſe einer rationellen Geſtaltung der Dienſtbezirke liegen
würde, die den gegebenen Entfernungen und den daraus ſich ergebenden
Verkehrsgewohnheiten der Bevölkerung Rheinheſſens, nach Möglichkeit
entſpräche. Die Kammer hat deshalb vorgeſchlagen, eine Neuabgrenzung
in der Weiſe vorzunehmen, daß der nördliche Teil der Provinz dem

Hauptzollamt Mainz, der ſüdliche dem Hauptzollamt Worms zugeteilt
werden möchten. Das Reichsfinanzminiſterium iſt über dieſe Anregung
noch etwas hinausgegangen, indem es die Bezirksgrenze der beiden
Hauptzollämter noch etwas weiter nach Norden verlegt hat. Die Reichs=
finanzverwaltung
hat damit erfreulicherweiſe mit einer aus früheren
Zeiten ſtammenden, überholten Bezirkseinteilung aufgeräumt und prak=
tiſchen
Bedürfniſſen der Bevölkerung in dankenswerter Weiſe Rechnung
getragen.
Ac. Worms 22. Sept. Der Reichsbund der Kinderrei=
chen
zum Schutze der Familie, Ortsgruppe Worms, hielt eine
Mitgliederverſammlung ab. Nachfolgende Entſchließung ging an den
Oberbürgermeiſter der Stadt Worms ab: Die nahezu 200 Mitglieder
zählende Ortsgruppe Worms im Reichsbund der Kinderreichen Deutſch=
lands
, mit einer derzeitigen Geſamtkopfzahl über 1000 lebenden Kindern,
richtet an den Herrn Oberbürgermeiſter der Stadt Worms die höfliche
und dringende Bitte: Der Herr Oberbürgermeiſter wolle in berückſich=
tigender
Erkenntnis der gegenwärtig herrſchenden außerordentlich ſchwe=
ren
Notlage, unter deren entbehrungsvollen Druck gerade die kinderrei=
chen
Familien am allermeiſten zu leiden haben, allen kinderreichen Ar=
beitsloſen
und Unterſtützungsempfängern in der Stadt Worms Beihilfe
zur Beſchaffung von Wintervorräten gewähren und dieſelbe bald=
möglichſt
zur Auszahlung bringen zu laſſen.
Ac. Wachenheim, 22. Sept. Weinernte Infolge der naſſen
Witterung tritt ſtarke Fäulnis der Trauben ein. Deshalb begann geſtern
ſchon der allgemeine Portugieſerherbſt.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 23. September 1931

Wt
Maria Jeritza,
die weltberühmte Wiener Sängerin, gibt zum
erſten Male ein Gaſtſpiel an der Berliner
Staatsoper Unter den Linden. Frau Jeritza
ſingt zugunſten der Wohlfahrtskaſſen des Ver=
eins
Berliner Preſſe die Tosca in der gleich=
nam
. gen Oper Puccinis.

Reich und Ausland.
60 Jahre Genoſſenſchaft
Deukſcher Bühnenangehöriger.
Gedenkfeier in der Frankfurter Feſthalle.
Den Tag, an dem vor 60 Jahren Ludwig
Barnay die Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnen=
angehöriger
in Frankfurt a. M. begründete, be=
ging
die Genoſſenſchaft durch einen Feſtakt in der
Feſthalle, deſſen Reinertrag den Wohlfahrts=
kaſſen
der Deukſchen Bühnengenoſſenſchaft zu=
fließt
. Als Ehrengäſte konnten die Zuhörer,
deren Zahl zirka 5000 betrug, den Heſſiſchen
Staatspräſidenten Dr. Adelung und den
Dichter Gerhart Hauptmann begrüßen, der Ge=
genſtand
lebhafter Ovationen war.
Nach dem Vorſpiel aus den Meiſterſingern
begrüßte der Senior der Frankfurter Schau=
ſpielerſchaft
, Mathieu Pfeil, die Anweſenden.
Er erinnerte an das 50jährige Jubiläum, das
in Anweſenheit Barnays gefeiert werden konnte
und führte aus, daß das Wort Barnays. Die
Genoſſenſchaft iſt meine Unſterblichkeit zur Wirk=
lichkeit
geworden ſei. Es folgte ein Prolog von
Alfred Kerr, geſprochen von dem Mitglied der
Berliner Staatstheater, Heinrich George, An
die Schauſpielkunſt‟. Dann ergriff das Wort
der Präſident der Genoſſenſchaft, Karl Wal=
lauer
. Er beſchäftigte ſich zunächſt mit der Tat=
ſache
, daß die wirtſchaftliche Lage die Theater
bedrohe, deren Zuſammenbruch ungeheure ideelle
Verluſte mit ſich bringen würde, denn in keinem
Lande ſei das Theater ſo ſehr Allgemeingut des
Volkes wie in Deutſchland. Er gab einen Rück=
blick
auf die Entwicklung des genoſſenſchaftlichen
Gedankens bei den deutſchen Bühnenangehöri=
gen
und legte dar, wie die Abſiht der Schaffung
eines Theatergeſetzes Barnay, der damals in
Frankfurt als junger Schauſpieler tätig war,
veranlaßte, auch mit Wünſchen der Schauſpieler
hervorzutreten. Ein Kongreß in Weimar ſtellte
beſtimmte Forderungen auf, von denen manche
auch heute noch der Verwirklichung in einem
Reichs=Theatergeſetz harren. Beſonders gedachte
er Hermann Niſſens, der ſich nach gewverkſchaft=
licher
Umbildung der Genoſſenſchaft mit großem
Erfolg als deren Präſident für ſie eingeſetzt
habe. Hauptaufgabe der Genoſſenſchaft ſei jetzt,
das hohe Kulturgut des Theaters zu erhalten
und dafür zu ſorgen, daß es bei Beſſerung der
Verhältniſſe gefeſtigt wie früher daſtünde.
Anſtelle des Reichsminiſters Dr. Wirth, der
verhindert war, pries Staatspräſident Dr. Ade=
lung
die Bühnengenoſſenſchaft als Miſter einer
Organiſation, die hervorgegangen ſei aus einer
geſchickten Arbeit der Führer und der Einſicht
der Schauſpieler. Sie habe aber nicht nur für
ihre Mitglieder, ſondern auch für das Theater
als ſolches gewirkt. Parlamente und Behörden
ſollten das nicht vergeſſen und immer bedenken,
daß dieſe gewaltige Quelle, die das Theater für
das deutſche Kulturleben bilde, nicht verſchüttet
werden dürfe. Auch das Publikum müſſe helfen
und am Theater feſthalten. Der Kampf um das
Theater müſſe ein gemeinſamer Kampf der
Bühnenangehörigen und der Theaterverwaltun=
gen
ſein.
Das Wort ergriff dann Gerhart Haupt=
mann
. Der Stand des Schauſpielers ſei nicht
eigentlich bürgerlich, da man die Art ſeines Er=
lebens
im Bürgertum nicht finde. Der Redner
wies auf die Bedeutung des Schauſhielers für
die Kultur hin. Er ſorge für geiſtige Geſund=
heit
, Auflockerung und Aktivität des Lebens. In
Gebräuchen und Sitten der Völker laſſe ſich die
Tätigkeit des Schauſpielers nachweiſen. Die
Schauſpielkunſt ſei hervorgegangen aus reli=
giöſen
Gebräuchen (Dionyſuskult), und wenn es
jetzt manchmal ſcheine, als ob Religion und
Schauſpielkunſt ſich überſchatteten, ſo werde dieſe
Gegenſätzlichkeit doch dadurch aufgehoben, daß ſie
beide miteinander verflochten ſeien. Wie ſich der
Menſch im Gotteshauſe neue Kraft hole, ſo rue
er dies auch im Theater, wenn ſich dieſes in den
Dienſt der Würde ſtellt, die Goethe und jidere
ihm zugeſprochen haben. Wehe dem Lande, das
ſich von der Kunſt abwendet! Er habe den
Optimismus, daß das deutſche Theater über alle
Schwierigkeiten hinüber erhalten bleiben würde.
Es folgte dann die Aufführung der Feſtwieſe
aus den Meiſterſingern von Nürnberg, zu der
außer den Kräften des Frankfurter Opernhauſes
ſich auch die Frankfurter Sängervereinigungen,
das Frankfurter Handwerk mit ſeinen alten
Zunftzeichen und Fahnen ſowie das Frankfurter
Rundfunk= und Tonkünſtler=Orcheſter zur Ver=
fügung
geſtellt hatten. Die Aufführung, deren
künſtleriſche Oberleitung Intendant Profeſſor
Turnau und deren muſikaliſche Oberleitung Ka=
pellmeiſter
Steinberg hatten, war farbenprächtig,
beweglich und muſikaliſch ausgezeichnet aufge=
zogen
, ſo daß der laute Beifall verdient war.
Maria Jerika ſingk zum erſten Male
in der Berliner Skaaksoper.

Runmer

Das lehzte Lebewohl für die Hannover.

Matroſen der Hannover, die nun außer Dienſt geſtellt wird,
rufen ihrem alten Schiff das letzte Lebewohl zu.
Das Linienſchiff Hannover, das der deutſchen Flotte ſo lange Jahre treue Dienſte geleiſtet hat,
wird nun im Schiffsfriedhof von Kiel ſtillgelegt.
Die kienang der deuncen Pranmteger.
Nach 7 Tagen auf hoher See aufgefunden. Die Noklandung auf dem Ozean
inſolge Mokorſchadens. Die drei Flieger bei guter Geſundheit.

Berlin. Wie aus New York beſtätigend
gemeldet wird, ſind die Ozeanflieger Rody,
Johannſen und Veiga am Montag vor=
mittag
von dem Dampfer Belmoira unver=
ſehrt
aufgefunden und an Bord genommen
worden.
New York. Ueber die wunderbare Ret=
tung
der deutſchen Ozeanflieger wird noch aus
Halifax ergänzend gemeldet, daß der norwegiſche
Dampfer Belmoira das Flugzeugwrack gegen
ſieben Uhr morgens 80 Meilen von der Küſte
Neufundlands entfernt bei 25 Grad 26 Min.
nördlicher Breite und 54 Grad 31 Min. weſt=
licher
Länge ſichtete. Der Dampfer ſteuerte ſo=
fort
auf das Wrack zu, auf dem drei Menſchen
dauernd Signale gaben. Sie wurden auf den
Dampfer übernommen, wo es ſich herausſtellte,
daß es die deutſchen Ozeanflieger waren, die am
13. September von Portugal aus zum Ozean=
flug
nach New York abgeflogen waren. Die Flie=
ger
waren völlig erſchöpft. Während Rody und
Johannſen unverſehrt geblieben ſind, hat der
Portugieſe Veiga beim Niedergehen auf den
Ozean eine leichte Beinverletzung davongetragen.
Vermutlich ſind die Ozeanflieger eine Stunde
nach der Begegnung mit dem amerikaniſchen
Dampfer Pannland in der Nähe von Halifax,
von dem auch die letzte Sichtmeldung ſtammte,

wegen Motorſchadens niedergegangen und ſind
faſt ſieben Tage auf dem Ozean umhergetrieben.
Daß die Flieger ſich ſolange mit ihrem Land=
flugzeug
über Waſſer haben halten können, iſt
dem Umſtand zuzuſchreiben, daß die Junkers=
maſchine
hohle Tragflächen beſaß, die das Flug=
zeug
nicht untergehen ließen.
Der norwegiſche Dampfer Belmoira, der
die Ozeanflieger gerettet hat, hat eine Ladung
für Sowjetrußland an Bord und wird als erſten
Hafen Kopenhagen anlaufen. Da die Unterbrin=
gungsmöglichkeit
auf dem Schiff äußerſt dürftig
ſind, vermutet man, daß die geretteten Ozean=
flieger
von irgendeinem Paſſagierdampfer auf
hoher See übernommen werden.
Einer Meldung der Aſſociated Preß zufolge
iſt in Halifax am ſpäten Abend ein Funkſpruch
des Dampfers Belmofra eingegangen, der be=
richtet
, daß von den geretteten drei Fliegern
Johannſen und Rody ſich bei beſter Geſundheit
befinden, lediglich da Coſta Veiga hat eine
Beinverletzung erlitten. Die Flieger wurden
etwa 50 Meilen von der Stelle aufgefunden, wo
man ihre Maſchine am 14. September geſichtet
hatte. Daraus wird geſchloſſen, daß ihr Kompaß
durch die Erzlager von Bellisſand geſtört wor=
den
iſt, ſo daß ſie im Kreiſe herumgeflogen ſind,
bis der Brennſtoff erſchöpft war.

Segelboot an der Nordſeeküſte gekentert.

14 Todesopfer.

Borkum. In den Abendſtunden des Mon=
tag
befand ſich ein Segelboot des Borkumer
Badedirektors Specht mit 18 Perſonen an Bord
auf der Fahrt von Juiſt nach Borkum. Das
Segelboot muß infolge des ſtürmiſchen Wetters
voll Waſſer geſchlagen und gekentert ſein. Einer
der Inſaſſen erreichte geſtern früh gegen 4.30
Uhr die zwiſchen Borkum und Juiſt gelegene
Segelinſel Memeert ſchwimmend und erklärte,
daß ſich noch 5 bis 6 Perſonen im Boot be=
fänden
. Man befürchtet, daß die übrigen In=
ſaſſen
ertrunken ſind. Das Boot iſt ſüdlich von
Memeert ausgelaufen und voll Waſſer geſchla=
gen
. Um 7.30 Uhr lief das Rettungsboot der
Inſel Borkum aus, um zu verſuchen, Perſonen,
die etwa noch auf dem Waſſer treiben ſollten, zu
retten. Bei den Inſaſſen des Bootes handelt es
ſich um jugendliche Mitglieder des Turnvereins
Borkum.
Zu dem Segelbootunglück an der Nordſee=
küſte
wird gemeldet, daß bisher mit Sicherheit
die Rettung von zwei Perſonen feſtſteht. Der
eine von ihnen, der nach Memeert ſchwamm,
heißt. Heinz Bakker. Ein zweiter der Schiff=
brüchigen
wurde von einem vorüberfahrenden
Fiſcher gerettet und nach der Inſel Juiſt ge=
bracht
. In dem Boot befand ſich auch der Bor=
kumer
Badedirektor, der ebenfalls noch vermißt
wird. Zu den Rettungsarbeiten iſt außer den
Rettungsbooten von Borkum und Juiſt auch das
Marineſtationsboot von Borkum J. 3. 32 aus=
gelaufen
.
Wie jetzt feſtzuſtehen ſcheint, hat das Segel=
bootunglück
15 Todesopfer gefordert. Vier Per=

ſonen ſind gerettet worden. Das Borkumer
Rettungsboot und das Marineſtationsboot, die
ſich an den Rettungsarbeiten beteiligten, ſind
mit den Geretteten nach Borkum zurückgekehrt.
An der Suche nach den Vermißten beteiligte ſich
auch ein Flugzeug aus Norderney. Die Hoff=
nung
, daß von den vermißten 15 Perſonen noch
jemand gerettet wird, iſt aufgegeben worden.
Zu dem ſchweren Bootsunglück erfahren wir
noch: Auf Juiſt fand Montag ein Turnfeſt ſtatt.
Zu dieſem Feſt hatten ſich Borkumer Inſelbe=
wohner
mit dem Boot des Borkumer Badedirek=
tors
von Borkum nach Juiſt eingeſchifft. Auf
der Rückfahrt benutzten ſie die Fahrrinne des
ſogenannten Haaksgat, ein Fahrwaſſer, das we=
gen
ſeiner Gefährlichkeit berüchtigt iſt. Hier
ſchlug das Boot voll Waſſer und ſank. Das Mo=
torboot
Ilſe von Juiſt ſichtete geſtern früh das
verunglückte Boot. Drei Perſonen hingen noch
am Maſt. Beim Näherkommen der Ilſe wur=
den
zwei der am Maſt hängenden Leute durch
die brechende See ins Meer geriſſen und er=
tranken
. Nur der dritte konnte, wie gemeldet,
gerettet werden.
Die Geretteten ſind zurzeit noch nicht ver=
nehmungsfähig
, da ſie verletzt und völlig er=
ſchöpft
ſind.
Nach einer um 12,15 Uhr von der Gemeinde=
verwaltung
Borkum eingelaufenen Nachricht be=
fa
,den ſich 19 Perſonen in dem verunglückten
Motorboot. Die Geſamtzahl der Geretteten be=
trägt
vier. Es kann keinem Zweifel mehr unter=
liegen
, daß die übrigen 15 Perſonen, darunter
der Badedirektor und Zeitungsverleger Specht
von Borkum, ein Opfer der Wellen geworden
ſind.

Haftentlaſſungen in der Affäre von Torbagy.
Budapeſt. Die beiden an der rumäniſchen
Grenze bei Arad verhafteten Deutſchen, Philipp
Hippler und Wilhelm Sommerfeld, die mit der
Torbagyer Affäre in Verbindung gebracht wur=
den
, ſind geſtern freigelaſſen worden, da ſie mit
dem Eiſenbahnattentat nichts zu tun haben.
Erdbeben auf Neuſeeland.
Wellington. Um 1,.10 Uhr früh ereignete
ſich auf der Nord= und auf der Südinſel von Auck=
land
bis Chriſtochurch ein Erdbeben, das längere
Zeit andauerte und deſſen Zentrum ſich anſchei=
nend
in Hawkes Bay befindet. Viele Einwohner
wurden aus dem Schlafe geweckt. In Napier

war das Beben ſo ſtark, daß Gegenſtände von
Wandbrettern herunterfielen. Hawkes Bay
wurde bereits am 3. Februar dieſes Jahres von
einem ſchweren Erdbeben heimgeſucht, dem viele
Menſchenleben zum Opfer fielen und das großen
Schaden anrichtete.
Bertrams Waſſerflugzeug Freundſchaft
in Colombo eingetroffen.
Colombo. Das Junkers=Waſſerflugzeug
Freundſchaft mit Flugkapitän Hans Bertram,
das am 12. September vom Templiner See bei
Potsdam zu einem Freundſchaftsfluge nach
Nanking geſtartet war, iſt hier geſtern von
Bangalore kommend eingetroffen.

Die Schönſten ihrer Kaſſe.

Dieſe drei Bedlington=Terrier aus dem
von Laugenburg errangen auf der gro
liner Hundeausſtellung größte Bewun
Das Deutſche Kartell für Hundeweſen
anläßlich ſeines 25jährigen Beſtehens
Berliner Ausſtellungshallen am Ka
eine große Hundeſchau. 1500 Hunde alle
darunter die vornehmſten in= und ausl
Preisträger, waren auf der =Ausſtel
ſchienen und ließen ſich gebührend be

Ueberfallen und in den Main gew=
Frankfurt a. M. Als vorgeſte
ein Höchſter Kaufmann gegen 11 Uhrn
Wohnung zurückkehrte, wurde er am 2
in Höchſt von einem verdächtigen In
angehalten, das die Herausgabe der *
verlangte. Als der Mann erklärte, da
Geld bei ſich habe, riß ihm der Sen
Mantel von den Schultern und gab i.
Stoß, daß er in den Main fiel. Durch
men konnte ſich der Ueberfallene in (
bringen. Er erſchien eine halbe Stun
bei der Polizei und erſtattete Anze;
Mann mußte nach dem Krankenhaus
werden. Geſtern vormittag fand die P=
Mantel und den Hut des Ueberfallene
angegebenen Stelle. Die Ermittlunger
Gange.
Ein fingierter Raubüberfall.
Frankfurt a. M. Der Auslaufer
W., der bei einer hieſigen Bank beſche
erſchien vorgeſtern nachmittag auf dem
revier am Affentor und erzählte, daß
Frankenſteiner Straße von einem
fahrer überfallen, zu Boden geworfen,
gewürgt und eines Betrages von 400
raubt worden ſei. Im Laufe des Verl
wickelte ſich der Auslaufer jedoch fort
Widerſprüche, ſo daß die Polizei ſeinen
wenig Glauben ſchenkte. Schließlich
Burſche auch zu, den Ueberfall erd
haben. Das Geld habe er nämlich verl
er befürchtete deshalb, ſeine Stellung
Bank zu verlieren. Aber auch dieſen
ſteht die Polizei ſkeptiſch gegenüber,
dieſem Grunde wurde der Auslaufer
in Haft behalten. Sie glaubt, daß
laufer die Summe unterſchlagen hat.
Einbrecher räumen eine Villa a.
Frankfurt. In Schönberg bei
ſteht eine Villa, deſſen Beſitzer jetzt einig
verreiſt war. Während dieſer Zeit he
Einbrecher Zutritt zu den Räumen de
verſchafft, indem ſie durch die Dachli
ſtiegen. Sie lebten dort einige Zeit, k
ſich Eſſen und konnten ſo in Ruhe ihre
Sicherheit bringen. Sie ſtahlen was ſi
und ihnen mitnehmenswert erſchien.
Diebe nicht gebrauchen konnten, haben
ſichtslos demoliert, Schränke zerſchlagen,
ten und Kleider zerſchnitten uſw. T"
Arbeit fanden ſie auch den Schlüſſel zun
ſchrank, den ſie dann mühelos öffnel
daraus ein zwölfteiliges ſilbernes Rok
ſtahlen. Der Villenbeſitzer hat von Re."
Indien, Japan und China wertvolle Sa.
gebracht, die den Dieben in die Händ
Einführung des neuen Koblenz
Oberbürgermeiſters.
Koblenz. Montag vormittag u
einer außerordentlichen Stadtverordne.
der frühere Hamborner Oberbürgerme
Roſenthal durch den Regierungspräſide deer
Sybel in ſein neues Amt als Oberburg eys
von Koblenz eingeführt. In ſeiner Einl ( o=
rede
erkannte Regierungspräſident v9 Ae
die bervorragenden Fähigkeiten und Me. Nuen
Eigenſchaften des in den Ruheſtand 9
Vorgängers, Dr. Ruſſell, an. Er ſprag.
Not der Zeit und mahnte zur Sparſan.
gerade jetzt zur Pflicht werde. Der ner
könne auf eine verſtändnisvl
der
arbeit der Staatsbehörden rechnen.
Auto fährt gegen Perſonenzug.
Magdeburg. Nach einer Mittel= Neur
Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion 9
iſt am Montag nachmittag bei einen."
ten Uebergang zwiſchen den Bahnyoll
pernick und Loburg ein mit ſieben L
Perſonen beſetztes und aus Leitztau ſtar
Auto gegen den Perſonenzug 1783 geſah.
Kraftwagen wurde zertrümmert. Von ſun
ſaſſen des Wagens wurden zwei Frau
zwei Kinder getötet, eine Frau leicht 1.
Frauen ſchwer verletzt.
Das Ende des Nautilus:
ASel
Kopenhagen. Aus Bergen wird. E wei
daß das U=Boot Nautilus verſchrot Coge
verſenkt werden ſoll, da es keineell
Amerika zurückfahren könne.

ze
Deig
Bei
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Nit=

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[ ][  ][ ]

immer 264

Mittwoch, den 23. September 1931

Seite 9

Spart, Spiel und Jucnen

* Kreisliga Südheſſen.
Gruppe 3, Ried.
en ſchlechten Platzverhältniſſen in Gr.=Rohrheim und in Auer=
wo
kein Schiedsrichter zur Stelle war, fielen die angeſetzten
2 zum Opfer, ſo daß nur folgende Begegnungen ſtattfinden
kru en:
gei nsheim Olympia Reſ. 4:2. Hüttenfeld Klein=Hauſen
fehlheim Zwingenberg 2:4. Auerbach Olympia Biebes=
heim
ausgef. Gr.=Rohrheim Bobſtadt ausgef.
dadurch, daß die für die Tabellenſpitze äußerſt wichtigen Tref=
usgefallen
ſind, haben ſich Zwingenberg und Klein=Hauſen
ihre Auswärtserfolge zur Spitze emporgearbeitet. Zwin=
rg
belegt zurzeit ſogar den 2. Tabellenplatz; die Mannſchaft
ich gegenüber dem Vorjahr alſo gewaltig emporgarbeitet.
heim konnte erneut einen glatten Heimſieg über die Lorſcher
wemannſchaft buchen. Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. Punkte
07 Bensheim
3

BEent ad
Wde Ach.
Lund Rift Ahr
Rir Rüdhe
*

Bwingenberg
Olympia Biebesheim.
Germ. Auerbach . . .
Klein=Hauſen . . .
Bobſtadt
SV. Biebesheim. . .
Fehlheim
...
Hr.=Rohrheim . . .
Hüttenfeld
Olympia Lorſch Reſ. 3
0

SC. 1928 Ober=RamſtadtSV. Höchſt 3:1 (2:1).

* und
Im Sonntag empfing Ober=Ramſtadt den SV. Höchſt zum
I andsſpiel. Höchſt hat ſich ſeit dem letzten Jahre ſehr verbeſſert
gebihren
ur eigte eine ſchöne und flinke Spielweiſe. Da die Einheimi=
rnit
einer ſehr guten Leiſtung aufwarteten, bekamen die zahl=
Yi erſchienenen Zuſchauer ein techniſch hochſtehendes Spiel zu
in dem die Gaſtgeber einen verdienten Sieg feierten. Die
Is m
hatten eine gut eingeſpielte Mannſchaft zur Stelle, in der
11n
ie Hintermannſchaft beſonders auszeichnete. Die Einheimi=
waren
in allen Reihen gut beſetzt und zeigten in der erſten
Pa
zeit ein ſelten ſchönes Spiel. Nach der Pauſe fielen einige
ler in ihren alten Fehler, indem ſie den Ball nicht ſchnell
abſpielten und ſo dem Gegner die Abwehr erleichterten.
ſehr faire und ſpannende Spiel wurde von Müller=Griesheim
nMu
riglich geleitet. 2. MannſchaftKlein=Umſtadt 1. 5:5. 1. Ju=
und
Lengfeld 1:1.

ſiel
W
Haift
von eim=
Bode gehu
Betrags vn
Im Lauie Ni=
slaufer
1el.*
die Polizei!
enkte .
en Urberſi.
abe er nan.
ſeine Ei=
Aber aud
eptiſch geei
e der Ausb
Sie glaul
mterſchlagn!
mer eint !
Fchöndes
ſitzel
A
P
Be

SV. LengfeldV.f. R. Beerfelden 7 : 2 (2:2).
Em Sonntag hatte Lengfeld den VfR. Beerfelden zu Gaſt. Um es
2g zu ſagen: Das Spiel wurde äußerſt anſtändig durchgeführt: Die
* Mannſchaften ſpielten ſehr ſchnell, und ſo ſah man ein ſehr inter=
es
und ſpannendes Spiel. Beerfelden ſpielte einen ſchönen Fußball,
vor allem ſehr eifrig und zegite auch in punkto Technik wie im Zu=
enſpiel
ſehr gute Leiſtungen, was ja das Halbzeitxeſultat beweiſt.
den Leiſtungen von Lengfeld kann man ſchließlich auch zufrieden
Der Torwart machte keinen ſicheren Eindruck; auch der linke Ver=
er
war lange nicht auf dem Damm. Die Läuferreihe gefiel. Der
m darf nicht zu eigennützig ſpielen und auch den Rechtsaußen be=
n
. Der Halblinke konnte jedenfalls ſeine Saftſchüſſe im Sturm
anbringen. Am beſten gefiel hier der Linksaußen. Im übrigen tat
Spieler ſeine Schuldigkeit, und iſt der nächſtſonntägige Ruhetag der
nſchaft zu gönnen. Der beſte Mann auf dem Platz war der Schieds=
T. Enzler (SpV. Jugenheim).
K.
ichk
ich
oin Schledsrtcter wegr Nich.
Obwohl wir der Meinung ſind, daß wir zu dieſer Berich=
ng
gemäß 8 11 Preſſegeſetz nicht verpflichtet ſind, geben wir
tehenden Brief des Schiedsrichters im Spiele Höchſt- Leng=
wieder
, um allen Parteien eine Freude zu machen:
Die in Nr. 256 des Darmſtädrer Tagblatts vom 15. Septem=
1931 aufgeſtellte Behauptung, Lengfeld ſchoß noch ein klares
das der Schiedsrichter Betſche=Sprendlingen nicht gab, iſt un=
*. Unwahr iſt auch die Behauptung, daß der Schiedsrichter
afeld ſehr benachteiligte, da derſelbe im letzten Jahr von Leng=
wegen
eines Regelverſtoßes angezeigt wurde und dies in die=
zpiel
geſühnt werden ſollte.
Wahr iſt, daß das erwähnte Tor erzielt wurde, während zwei
gfelder Spieler in klaxer Abſeitsſtellung, und zwar unmittel=
vor
dem gegneriſchen Torwächter, ſich befanden, alſo Tor nach
Regeln nicht gegeben werden darf. Wahr iſt, daß die ſei=
seitige
Anzeige von Lengfeld niedergeſchlagen werden mußte,
Die Sache (Anzeige) als unwahr widerlegt wurde. (Sport=Echo
13. v. 2. 4. 31.) Wahr iſt, daß das Spiel nur deshalb ord=
gsgemäß
zu Ende geführt wurde, weil der Schiedsrichter gleich
Beginn gegen verſchiedene Spieler von Lengfeld, die die harte
Te in das Spiel trugen, mit ernſthaften Verwarnungen vorging.
Spiel einwandfrei auf Grund der Regeln durch=
hr
iſt, daß das
fihrt wurde. Wahr iſt, daß Lengfeld, da es damals mit ſeiner
Zeige abgewieſen wurde, dem Schiedsrichter mit dem Artikel
S auswiſchen wollte. Hochachtungsvoll Emil Betſche.
8. Die Sache wegen des Einwurfs iſt für die Einſtellung
Artikelſchreibers ebenfalls bezeichnend. In dieſem Falle wurde
Il zuerſt Freiſtoß gegeben; dies iſt aber ſofort in einen Einwurt
die Gegenpartei umgeändert worden, da dieſe Regel kürzlich
Kraft trat. Wenn der Artikelſchreiber hieraus eine Staats=
ron
macht und ſich über dieſen Vorfall freut wie ein Kind, ſo ſoll
Ɨn dieſem Falle ſeinen Spaß haben. D. O.
Den Großen Preis von Berlin über eine Stunde gewann am Diens=
Krewer mit 68,440 Klm. vor Sawall, Urago, Dederichs, Schön und
au.
Beim Deutſchen Zuverläfſigkeitsflug konnten insgefamt 16 Flieger
höchſtfeſtſtehende Prozentzahl von 100 Prozent erreichen.
Den Tenniskampf in Mailand zwiſchen Mailand und Tokio ge=
inen
die Japaner mit 4:1 Punkten.
Bayerns Amateurboxer ſchlugen in Helſingfors eine A=Städtemann=
Fr mit 9:7 und die B=Städtemannſchaft ſogar mit 12:4 Punkten.

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Die Neueinteilung der Handball=Ligavereine im Bezirk Main=
Heſſen hat es mit ſich gebracht, daß die Verbandsſpiele in der
Worms=Darmſtädter Gruppe weit mehr noch, als dies bei der frü=
heren
Einteilung ſchon der Fall war, zu einem reinen Zweikampf
zwiſchen den 98ern und den hieſigen Poliziſten ſich entwickelt haben.
Obwohl bis jetzt erſt 6 Spielſonntage verſtrichen ſind, ſteht heute
ſchon feſt, daß eine andere Mannſchaft für die Meiſterſchaft nicht
in Frage kommt, da ſelbſt die an 3. Stelle ſtehende Rot=Weiß=
Mannſchaft ſchon 6 Verluſtpunkte aufzuweiſen hat, während die
beiden anderen Darmſtädter Mannſchaften bisher einen Punkt=
verluſt
nicht erlitten haben. Wenn auch zu berückſichtigen iſt, daß
die 98er aus 6 Spielen bisher 12 Punkte, die Poliziſten dagegen
aus 3 Spielen 6 Punkte erzielen konnten, ſo ändert das nichts an
der Tatſache, daß allein ausſchlaggebend für die Entſcheidung der
Meiſterſchaft der Ausgang der beiden Darmſtädter Lokaltreffen
iſt, zumal man wohl ohne weiteres damit rechnen kann, daß der
Polizeiſportverein ſeine rückſtändigen Spiele demnächſt erfolgreich
abſolviert.
Daß bei dieſer Konſtellation der Tabellenlage das für den
nächſten Sonntag auf dem Platze am Böllenfalltor bevorſtehende
Treffen der 98er mit dem Polizeiſportverein von beſonderer
Wichtigkeit iſt, bedarf keiner weiteren Erörterung. Bedauerns=
wert
iſt, daß die in den Lokaltreffen unterliegende Mannſchaft
von den weiteren Spielen um die Bezirks= und Gruppenmeiſter=
ſchaft
ausgeſchaltet wird, obwohl auch der Tabellenzweite dieſer
Gruppe in jeder der beiden anderen Gruppen des Bezirks verhält=
nismäßig
leicht zu Meiſterſchaftsehren kommen könnte. Was den
Ausgang des Spieles anlangt, ſo iſt dieſer wie in den früheren
Jahren eine offene Sache. Wenn auch in den beiden letzten Jah=
ren
die Spielſtärke der 98er etwas höher einzuſchätzen und die Elf
des Süddeutſchen Meiſters in ihren Leiſtungen recht ſtabil war,
ſo iſt auf der anderen Seite zu berückſichtigen, daß die Polizei ge=
rade
in den Lokalſpielen ſich bisher beſonders ſtark zeigte und
mit der verſtärkten Mannſchaft in dieſem Jahre mit beſonders gro=
ßem
Ehrgeiz das Spiel beſtreiten wird. So müßte es wieder zu
einem reizvollen und packenden Spielverlauf kommen, wenn man
auf beiden Seiten beſtrebt ſein wird, im Rahmen des ſportlichen
Anſtandes zu kämpfen. Wir haben keinen Zweifel, daß dies der
Fall ſein wird, ſo daß es bei der Spielſtärke der Gegner zu einem
wirklichen Großkampf kommen dürfte.
Dem Hauptſpiel geht das Spiel der beiderſeitigen tüchtigen
Ligaerſatzmannſchaften voraus.
* handball im Odenwaldgau der 9.T.
Der 20. September brachte folgende Ergebniſſe: Meiſter=
klaſſe
: Gr.=Bieberau König 5:2; Kirch=Brombach Momart
6:3: N.=Klingen Gr=Umſtadt 4:3. A.=Klaſſe=Nord:
Langſtadt Hergershauſen 3:1; Richen Reinheim 5:6. A.=
Klaſſe=Süd: König 2. Lengfeld 1:6: Zell Steinbuch 5:6.
B.=Klaſſe, Gr. 1: K.=Brombach 2. Michelſtadt 2. 9:1; Beer=
felden
Hainſtadt 2:4; Gruppe 2: Habitzheim 1.
Kl.=
Zimmern 1:8; Gruppe 3: Heubach 1.
Schaafheim 1. 1:0;
Gr.=Umſtadt 3.
Schlierbach 1. 2:1. C.=Klaſſe, Grupp=
Zell 2. 2:
König 3.
Steinbuch 2.
Momart 2. 1:0;
Gruppe 2: N.=Klingen 2. Reinheim
2:3. Freund=
ſchaftsſpiele
; Böllſtein Michelſtadt 2:0.
König war nicht ſo ſchlecht, wie das Ergebnis etwa beſagt.
Beide Mannſchaften waren ſich vielmehr gleichwertig, ja, in der
erſten Hälfte konnte König leicht drücken, nur verſtand ſein Sturm
nicht, die herausgearbeiteten Torgelegenheiten zu verwerten. Im
Endſpurt holte ſich Großbieberau die Punkte. Momart ging gleich
durch einen ſcharfen Schuß des Halblinken in Führung; K.= Brozi=
bach
griff daraufhin ſchärfer an, glich hald aus und legte b
Halbzeit noch ein Tor vor. Nach der Pauſe ſpielte es überlegen
und ſtellte das Ergebnis auf 5:1; das letzte Momarter Tor ruhrte
von einem Strafwurf her. Die 1. Hälfte des Treffens in Nieder=
Klingen wurde bei dauernder Ueberlegenheit Gr.=Umſtadts durch=
geführt
, ſo daß mit 1:3 für Gr.=Umſtadt gewechſelt wurde. Zur
Sicherſtellung des Halbzeitergebniſſes zog ſich nun die ganze Gäſte=
elf
bis auf den Rechtsaußen zur Verkeidigung zurück, und was nun
kam, war kein Sport mehr. Es regnete Strafwürfe, die zum Teil
verwandelt wurden und Klingen den Sieg brachten. Die Be=
gegnungen
zweier Nachbarvereine geſtaltet ſich immer (leider!)
hart; ſo war auch die in Langſtadt. Reinheims 1. fand ſich in
der 2. Halbzeit zu ſchönem Zuſammenſpiel. Richen ließ ſich da=
durch
vollſtändig aus der Faſſung bringen und ſpielte aufgeregt.
Mit mehr Ruhe hätte es ein Unentſchieden erzielen können. Die
Sache in Zell litt ſehr unter dem rutſchigen, aufgeweichten Bo=
den
. An Spielſtärke waren ſich beide Mannſchaften gleich, Leng=
felds
Sturm war ſchußfreudiger und ſchneller als der Königer.
durch großen Eifer ſuchte die Platzelf das Spiel offen zu halten,
was ihr aber nur bis zur Pauſe gelang (2:1). Nach ihr er=
lahmte
der Widerſtand ſichtlich. Michelſtadts 2. hatte in K.= Brom=
bach
nichts zu beſtellen. Das beſſere Stürmerſpiel Hainſtadts
ſetzte ſich gegen Beerfelden durch. Auch Kl.=Zimmern brauchte
um den Sieg in keiner Minute zu fürchten. Beide Mannſchaften
ließen aber beſſer die unnütze Schreierei während des Spiels ſein!
Einen ſcharfen, ſpannenden Kampf ſah man in Schaafheim. Das
Tor fiel durch einen groben Fehler der Schaafheimer Verteidi=
gung
. Die ruhige Spielweiſe Gr.=Umſtadts gab den Ausſchlag und
hob ſich wohltuend gegen die unfeine Kampfart der Schlierbacher
ab, die durch die lauten Zurufe der mitgebrachten Schlachten=
bummler
in ihrem unſchönen Tun noch unterſtützt wurden. In
dem Freundſchaftsſpiel hielt ſich der Tormann von Böllſtein gut.
Am kommenden Sonntag, dem 27. Sept., treten an:
Kreisklaſſe; Bensheim Gr.=Zimmern 3,30 Uhr, Kl.= Wall=
ſtadt
Erbach 3.30 Uhr, Aſchaffenburg Gr.=Umſtadt 3,30 Uhr.
Meiſterklaſſe; Gr.=Bieberau 1. Gr.=Umſtadt 2 3.30 Uhr;
Momart 1. N.=Klingen 1., 3.30 Uhr. A.=Klaſſe=Nord:
Reinheim 1.
Altheim, 3,30 Uhr: Hergershauſen
Gundern=
hauſen
, 3.30 Uhr: Langſtadt Kl.=Umſtadt, 1.30 Uhr. A.=
Klaſſe=Süd: Steinbach Lengfeld, 3,30 Uhr; M.=Grumbach
Steinbuch, 3.30 Uhr. B.=Klaſſe. Gruppel: Erbach 3.
Beerfelden 2,00 Uhr; Gruppe 2: Spachbrücken 1.
Habitz=
heim
1., 3,30 Uhr; Gr.=Zimmern 2.
Gr.=Bieberau 2., 3.30Uhr;
Gruppe 3: Semd 1.
Schlierbach 1., 3.30 Uhr; Heubach 1.
Gr.=Umſtadt 3., 3.30 Uhr. C.=Klaſſe Gruppe 1: Momart
2. Steinbuch 2.. 2 Uhr; Gruppe 2: Reinheim 2. Georgen=

hauſen 1., 2 Uhr; Gruppe 3: Altheim 2. Gundernhauſen 2.,
Schaafheim 2., 2,30 Uhr. Jugend:
3.30 Uhr; Langſtadt 2.
Spachbrücken Reinheim, 2 Uhr. Freundſchaftsſpiele,
Böllſtein 1.
Zell 2., 2,30 Uhr; Böllſtein 2. Brensbach 1,30 Uhr;
Kirch=Brombach 1.
Wimpfen 1.. 2,45 Uhr: Kirch=Brombach 2.
Wimpfen 2. 1.30 Uhr. Montag, den 28. Sept.: Kirch= Brom=
bach
3. Böllſtein, 2 Uhr.
Gr.=Zimmern hat ſeine anfängliche Schwächeperiode über=
wunden
. Trotzdem wird es in Bensheim alles daran ſetzen müſſen,
um zu den Punkten zu kommen. Ob Erbach in Kl.=Wallſtadt end=
lich
der Wurf gelingt und es den Sieg an ſich bringt, dürfte
ſchwer zu ſagen ſein. Gr.=Umſtadt tut einen ſchweren Gang nach
Aſchaffenburg. Um ehrenvoll abzuſchneiden, bedarf es der Her=
gabe
des ganzen Könnens. In der Meiſterklaſſe rechnen wir
mit einem Sieg Gr.=Bieberaus und Momarts.
Den Neuling
Brensbach begrüßen wir mit einem Gut Heil!.
Mtv. UrberachTv. Roßdorf 3: 1.
Roßdorf, das hier ſtark verfüngt antrat, konnte nie den Sieg von
Urberach in Frage ſtellen, obwohl die Gäſte zeitweiſe ein ſehr aufopfern=
des
Spiel vorführten. Urberach erwies ſich techniſch beſſer und hätte bei
mehr Glück das Reſultat noch höher ausdrücken können. Roßdorf wehrte
ſich ſehr tapfer und konnte ſofort nach der Führung von Urberach aus=
gleichen
. Dann drängt der Gaſtgeber ſehr und konnte den Sieg in zwei
weiteren Treffern ſich ſichern. Kritik: Beide Torwächter ſehr gut. It
der Verteidigung und Läuferreihe verzeichnete Urberach ein gewiſſes
Plus, während beide Stürmerreihen nicht richtig in Schwung kamen
durch zerfahrenes Spiel. Schiedsrichter Res=Münſter im allgemeinen
gut.
Schießſvork.
Landesverband Heſſen und Naſſau, Gau Darmſtadt.
Mit der Meiſterſchaft von Darmſtadt hat das Schießen für
dieſes Jahr ſein Ende erreicht. Mit normalem Durchſchnitt gingen
folgende Schützen als Sieger hervor:
Belieb. Viſ: 4=Klaſſe:1. Stahl=Windmühle 135 R., 2. Grimm=
Kleeblatt 135 R., 3. Rau=Windmühle 134 R. B=Klaſſe: 1. Schaff=
nitt
=Wildſchütz 12
2 R. C=Klaſſe: 1 v. Stebut=Kleeblatt 1
2 R
D=Klaſſe: 1. Kirſchner=Kleeblatt 12
Off. Vi.: 4=Klaſſe:
1. Rau=Windmühle 134 R., 2. Schäfer=Kleeblatt 129 R., 3. Seipel=
Gundernhauſen 127 R. B=Klaſſe: 1 Henkelmann=Weidmannsheil
128 R. C=Klaſſe: 1. Hermann=Kleeblatt 110 R. D=Klaſſe: 1. Grün=
Windmühle 117 R.
Mannſchaftsſchießen, off. Viſ.: 1. Wind=
mühle
514 R., 2. Kleeblatt 497 R., 3. Wildſchütz 465 R., 4. Weid=

mannsheil 435 R.
Mannſchaftsſchießen belieb. Viſ.: 1. Klee=
blatt
514 R., 2. Windmühle 509 R.

Der Tabellenführer der Gruppe Rhein, V.f.L. Neckarau, wurde jetzt
wegen der Ausſchreitungen, die ſich auf ſeinem Platz bei einem Verbands=
ſpiel
ereignet haben, bis auf weiteres mit Platzſperre belegt.
Den Großen Motorradpreis von Monza über 100 Kilometer gewann
Moretti auf Guzzi in 44:03,6 Min. mit einem Stundenmittel von 134,8
Kilometer.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 23. September.
10.20: Schulfunk: Das Kunſtlied.
15.15: Stunde der Jugend: Tauſend Kilometer im Faliboot.
Frankturter Maleroriginale.
5: Eine halbe Stunde Klaviermuſik. Ausf.: O. Seufert.
17.05
17.30: Eine halbe Stunde ältere Tanzmuſik der Kapelle Haas.
18.00: Karlsruhe: Handharmonika=Konzert. Ausf.: M. Hunzinger
und K. Baumgärtner
18.4
Präſident Dr. Bähr: Kirchliche Einheitsbeſtrebungen.
19.0
Dr. Cohn: Frauenemanzipation im Orient.
19.45: Funk=Kabarett. Schallplatten Anefdoten Wite,
1.00: Konzert des Funkorcheſters. (Joſeph Haydn)
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Budapeſt: Zigeunermuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 23. September.
9.00- Schulfunk: Mit dem Mikrofon beim Stadtarzt.
10.10: Schulfunk: Aus der Vorgeſchichte unſerer Heimat.
15.00: Jugendſtunde: Engelbert Humperdinck, dem Märchenkompo=
niſten
zum Gedächtnis.
15.45: Frauenſtunde: Thekla von Arnoldi: Gründe der Unrentabi=
lität
der Gutsgärten.
16.00: Reg.=Dir. Dr. Weigel: Aus der Arbeit des Schulfunks
in Oberſchleſien.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
1
Perſiſche Muſik. Alois Melichar (Einführung), Cläre Schmid=
Romberg.
18.10: Geh. Juſtizrat Prof. Dr. Heilfron: Rechtsfragen des Tages.
18.30: Stiemer: Sozialismus als Weltanſchauung.
19.00: Prof. Dr. Peters: Gibt es eine Verwaltungslehre?
19.20: Juſtürat. D
Magnus Dr. Ihering: Darf öffentliche
Kritik Privatintereſſen verletzen?
20.00: Ueberall her aus der Welt . .! Worte von R. Seitz,
Muſik von A. Ecklebe.
21.0
: Zweierlei Maß. Luſtſpiel von Shaleſpeare.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Budapeſt: Zigeunermuſik.

Wetterbericht.

Noch immer lagert das Hochdruckgebiet über den Britiſchen
Inſeln und läßt an ſeiner Vorderſeite bei meiſt nördlichen Win=
den
Kaltluft nach dem Feſtland hinfließen. Dadurch wird das
kühle und etwas wechſelhafte Wetter aufrecht erhalten, ohne daß
dabei nennenswerte Niederſchläge auftreten,
Ausſichten für Mittwoch, 23. Sept.: Teils wechſelnd wolkig, teils
aufheiternd, kühl, nachts Temperaturen in Gefrierpunktnähe,
keine oder nur vereinzelt leichte Schauer.
Ausſichten für Donnerstag, 24. Sept.: Noch keine weſentliche Aen=
derung
in Ausſicht.
Haupiſchriftiettung: Rudolf Maupe
Verantwortiich ſür Polltiſk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe: für Feullleion, Reich u
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C
H. Que iſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſfadt
unverlangie Manuſfrivte wird Garaniſe der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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[ ][  ][ ]

Börſen und Londoner Finanzkriſe.
Die deutſchen Börſen auch noch heuke Mikkwoch geſchloſſen. Die Lage nichk allzu peſſimiſtiſch anzuſehen.

Die Börſenruhe in Frankfurk.
Von den deutſchen Börſen bleiben außer Berlin auch Köln,
Frankfurt, Hamburg, München und Düſſeldorf heute und morgen
geſchloſſen, d. h. alſo, daß heute und morgen Effektenkurſe amtlich
nicht feſtgeſetzt werden und daß auch nicht im freien Verkehr ge=
handelt
werden darf. Gleichzeitig fallen die Metallnotierungen
aus. Deviſen, Noten und Oſtdeviſen werden in der Reichsbank
feſtgeſetzt. Der Getreideverkehr geht weiter.
Der Frankfurter Börſenvorſtand hat auch heute beſchloſſen, mit
Rückſicht auf die ungeklärte Lage in London, auch heute und morgen
eine Notiz von Wertpapieren und Deviſen nicht ſtattfinden zu laſſen.
Der Börſenſaal war jedoch geöffnet und zeigte das gleiche Bild wie am
Tage der Wiedereröffnung der deutſchen Börſen nach der Juli=Kriſe.
Da weder ein offizieller Handel noch ein Freiverkehr zuläſſig waren,
wurde lediglich die durch die Londoner Ereigniſſe geſchaffene neue Lage
diskutiert. Man vertritt allgemein die Anſicht, daß der deutſchen Wirt=
ſchaft
hierdurch keine unmittelbaren Schwierigkeiten erwachſen dürften,
und ſieht der weiteren Entwicklung der Dinge mit Ruhe und ohne be=
ſondere
Beſorgniſſe entgegen. Daß ſich kursmäßig die Londoner Finanz=
kriſe
nicht unbeträchtlich auswirken wird, ſteht außer Zweifel. Nach
Schätzungen dürften die Kurſe der Standardwerte gegenüber dem letzten
Börſentage um etwa 58 Prozent niedriger liegen. Daß die Lage aber
nicht allzu peſſimiſtiſch angeſehen wird, geht am deutlichſten daraus her=
vor
, daß im Vergleich zu den heute vormittag geſprochenen niedrigſten
Kurſen zu Mittag bereits wieder höhere Ziffern zu hören waren. Grö=
ßere
Bedeutung kann den Kurstaxen naturgemäß nicht beigemeſſen wer=
den
, da jeder Börſenhandel wieder unterbunden iſt doch können ſie als
ein ſchwacher Anhaltspunkt für die ſtimmungsmäßige Auswirkung der
Londoner Vorgänge von Intereſſe ſein.
Die Auslandsbörſen. London eröffnel wieder
am Mikkwoch.
Die Londoner Börſe wird am Mittwoch wieder eröffnet.
Die Amſterdamer Börſe hat bereits am Dienstag den
Börſenverkehr wieder aufgenommen. Unter Beteiligung faſt aller
namhaften Banken hat ſich ein Stützungsſyndikat unter Führung
der Firma Loon u. Co. gebildet, das in großem Umfange neue
Gelder zum Zwecke der Prolongation von Börſenverpflichtungen
und zwecks reibungsloſer Abwicklung fälliger Engagements zur
Verfügung ſtellen will. Man nimmt in Börſenkreiſen an, daß da=
durch
die Rückkehr zu völlig normalen Börſenverhältniſſen gewähr=
leiſtet
iſt. Infolge dieſes Beſchluſſes der Banken, für den bereits
in der vergangenen Woche Stimmung gemacht wurde, braucht
wahrſcheinlich das Entgegenkommen der Niederländiſchen Bank,
die ſich bekanntlich zu einer weitgehenden Mithilfe bei der Ab=
wicklung
von Prolongationsverpflichtungen bereit erklärte, nicht
in Anſpruch genommen werden.
An der Pariſer Börſe wurde das engliſche Pfund offiziell
mit 104 bis 105 notiert (Goldpunkt des Pfundes iſt etwa 103.90),
Die vertrauensvolle Haltung der geſtrigen New Yorker Börſe
wirkte ſich bemerkenswert günſtig auf der heutigen Pariſer Börſe
aus. Zahlreiche Werte konnten ihre Kurſe verbeſſern.
Die Baſeler und Züricher Börſe, ſowie die Stock=
holmer
Börſe bleiben bis auf weiteres geſchloſſen. Ebenſo die
Börſen von Alexandria und Kairo. Die Athener Börſe
iſt auf Anordnung der Regierung für fünf Tage geſchloſſen wor=
den
. Die Regierung beſchloß im Einvernehmen mit der Bank
von Griechenland, die Stabiliſierung der griechiſchen Währung auf
der Grundlage des Dollars vorzunehmen. Die Wertpapierbörſe
von Batavia iſt gleichfalls heute geſchloſſen. Die Schließung
der engliſchen Börſen hat ſich auf die argentiniſchen Börſen eben=
falls
ausgewirkt. Die Banken lehnten die Notierung der auslän=
diſchen
Deviſen ab, und an der Börſe wurde die Notierung des
engliſchen Pfundes ausgeſetzt.

Die Lage der Deviſenmärkke.
Ein anſchauliches Bild über die Lage der heutigen internationalen
Deviſenmärkte ergibt folgende Aufſtellung:
In Berlin, wo bekanntlich nur ein amtlicher Kurs für die auslän=
diſchen
Deviſen von der Reichsbank feſtgeſetzt wird, notierte das engliſche
Pfund 19,25 gegen 20,47 am Samstag.
In New York war das Pfund ſtarken Schwankungen unterworfen.
Nachdem es am Samstag noch 4,85 notierte, eröffnete es heute mit 4
bis 4,25, um ſich nach einer weiteren Abſchwächung bis auf 3,90, zum
Schluß, d. h. 17 Uhr New Yorker Zeit, wieder auf 4,32 zu erholen. Be=
achtenswert
iſt am New Yorker Deviſenmarkt, daß Holland ſich gegen
Dollar auf 40,32½ gegen 40,38 am Samstag abgeſchwächt hat. Paris
iſt mit 3,915/s ziemlich ſtabil geblieben. Die Norddeviſen liegen in New
York auffallend ſchwach, Oslo und Kopenhagen haben ſich auf 25,25
gegen 25,72 am Samstag und Stockholm auf 25,35 gegen 26,75½ abge=
ſchwächt
.
In Zürich wurde das engliſche Pfund am Vormittag mit 24,75 gegen
24,86½ am Samstag genannt. Ein amtlicher Kurs wurde nicht feſtgeſetzt.
In Amſterdam war ein Kurs für das Pfund nicht zu hören.
In Paris nannte man das Pfund im freien Handel 110112 gegen
123,97 am Samstag. Amtliche Deviſenkurſe wurden in Paris nicht feſt=
geſetzt
.
Der Londoner Deviſenmarkt (in London werden bekanntlich Deviſen
nur im Freiverkehr gehandelt, alſo nicht amtlich notiert) zeigte natürlich
ein ſehr nervöſes Ausſehen. Die erſte Taxe für den Dollar heute früh
lautete 4,25 gegen 4,8590 am Samstag. Im Laufe des Nachmittags be=
feſtigte
ſich dann der Dollar auf 4, um ſich dann um 17.45 Uhr Londoner
Zeit nach mehrfachen heftigen Schwankungen wieder auf 4.25 abzuſchwä=
chen
. Die holländiſche Deviſe eröffnete mit 11,20 nach 12,03½z vorgeſtern,
zog dann auf 10 an und ſchloß wieder mit 10,50. Der franzöſiſche Fr.
lag mit 110 gegen 123,95 am Samstag ſchon am Vormittag ſehr feſt, zog
dann mittags weiter auf 102 an und ſchloß mit 108,5. Die Reichsmark
wurde heute höchſt mit 19 und niedrigſt mit 18 gegen 20,52½ am Sams=
tag
genannt.

Berliner Deviſen=Feſtſekzung vom 22. Sepkember.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 10.60 10.6 Spanien 36.9 37.04 Wien 9.17 59.29 Danzig 81.92 82.08 Prag 477
12. 12.497 Japan 2.078 2.082 Budapeſt 73.31 3.45 Rio de Jan. 0.253 0.255 Sofia 3.054 3.060 Jugoſlawien 7.455 7.469 Holland 169.88 170.22 Portugal 18.48 18.52 Oslo 112.14 112.36 Athen 5.45 5.46 Kopenhagen 112. 112.36 Iſtambul Stockholm 112.2 112.51 Kairo 18.48 18.52 London 17.98 18.02 Kanada 3.896 3.904 Buenos Aires 0.998 1.002 Uruguay 1.698 1.702 New York 4.209 4.217 Island 92.26 92.44 Belgien 58.64 58.76 Tallinn 112.49 112.7 Italien 22,03 22.07 tiga 81.34 81.50 Paris 3.
16.5 16.56 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 82.22 82.38 Kaunas 42.03 42.11

Die Fälligkeit der Differenzzahlungen
aus Tetmingeſchäfken.
Die auf den 23. d. M. feſtgeſetzte Fälligkeit der Differenz=
zahlungen
aus Termingeſchäften wird durch die fortdauernde Ein=
ſtellung
der Notizen nicht berührt, da die Anſchaffung der notwen=
digen
Beträge im allgemeinen bereits Ende der vorigen Woche er=
folgt
iſt. Dasſelbe gilt, wie bereits geſtern zum Ausdruck gebracht
worden iſt, für die ſonſtigen Lieferungs= und Zahlungsverpflich=
tungen
.

Die Arbeitsmarkklage im Reich.
4,3 Millionen Arbeitsloſe.

Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 1. bis
tember 1931 hat ſich die Lage des Arbeitsmarktes in der erſten H
September ungefähr in der gleichen Weiſe weiter entwickelt wi
vorhergehenden Berichtszeit. Während in der Zeit zwiſchen 15.
Auguſt die Zahl der Arbeitsloſen nach den endgültigen Meldur
Arbeitsämter um rund 111 000 zugenommen hatte, ſtieg ſie bis
letzten Stichtag, 15. September, um rund 109 000, und erreich
einen Stand von rund 4 324 000. Seit der Anfang Juli ein
Verſchlechterung hat die Arbeitsloſigkeit in dieſem Jahre kaum.
nämlich um rund 371000, zugenommen als im Vorjahre Anfg
bis Mitte September um rund 342 000), wobei jedoch nicht 1
werden darf, daß der Ausgangspunkt in dieſem Jahre um rund
lionen höher liegt als im Vorjahre.
Die Belaſtung der von der Reichsanſtalt verwalteten Unterſ.
einrichtungen hat zuſammen um rund 70 000 Hauptunterſtützu
fänger zugenommen und iſt nach den vorläufigen Zählungen der
ämter in der Arbeitsloſenverſicherung auf rund 1324000, in
ſenfürſorge auf rund 1 122000 geſtiegen; von der Zunahme
Ende Auguſt und Mitte September entfallen über 42 000 Unterſ.
empfänger auf die Arbeitsloſenverſicherung, nicht ganz B000
Kriſenfürſorge.
Die Entwicklung am Arbei smarkt der einzelnen Bezirke
Berufsgruppen war während der Berichtszeit nicht einheitli
Entlaſſungen aus der Landwirtſchaft nach Beendigung de
fruchternte, nahmen im allgemeinen ihren Fortgang und konnt
die Anforderungen an Kartoffeigräbern und Rübenarbeitern
nur in wenigen Bezirken ausgeglichen werden. Das Angebot
rufsfremden und wandernden Arbeitskräften hat weiter zuge
Das Baugewerbe hat ſich, vor allem infolge der Sper
Hauszinsſteuerzuſchüſſe, dem Zuſtande des nahezu völligen St
genähert. Daher ſind auch in den Zementfabriken und den
zahlreiche Entlaſſungen erfolgt, während Steinbrüche verſchieden
beſſer mit Aufträgen verſorgt waren. Das Arbeitsbeſchaffungsp=
der
Reichsbahn hat auch ſonſt, vor allem auf dem Markt der
ten Arbeiter, zur Entlaſtung beigetragen. In der eiſenſch
den und der metallverar beitenden Induſtrie
überall ein weiterer ſtarker Rückſchlag eingetreten. Sonderkonf
hatten nur einzelne Induſtrien, im weſentlichen wohl für da
nachtsgeſchäft, ſo die Funkinduſtrie und die Taſchenlampenfak
ſowie einzelne Betriebe des Kraftfahrzeugbaues
Werftinduſtrie. Eine ähnliche Sonderkonjunktur war
Möbelinduſtrie zu beobachten, während die anderen Be
des Holz= und Schnitzſtoffgewerbes, zahlreiche Zug
Arbeitsloſen zu verzeichnen hatten. Im Spinnſtoffge
überwogen in den meiſten Zweigen die Entlaſſungen. Nur die
induſtrie und vereinzelt auch die Wollinduſtrie konnten den O
gungsgrad etwas verbeſſern. Wirkerei= und Strickereibetriebe
und Damenkonfektion, Wäſchekonfektion, z. T. auch Maßſchneid
Hutinduſtrie, mußten dagegen in den meiſten wichtigſten Bezi
beitskräfte entlaſſen. Die Berufe des Nahrungsmittel
bes erfuhren teils durch das bevorſtehende Weihnachtsgeſchä
durch die einſetzende Kampagne der Zuckerinduſtrie eine gewi
laſtung, jedoch in geringerem Maße als im Vorjahr. Im Gaſt=
Schankwirtſchaftsgewerbe machte ſich die Pauſe zwiſchen Somn
Winterſaiſon in verſtärkter Arbeitsloſigkeit geltend. Am Arbe
für Angeſtellte hat die Zahl der Bewerber erheblich zuge=

i
e

Die Arbeitsmarkklage in Heſſen und Heſſenn
Ueber die Arbeitsmarktlage in Heſſen, Heſſen=Naſſau berie
Landes=Arbeitsamt in Frankfurt: Die Verſchlechterung der Arſei
lage hat auch in dieſer Berichtszeit angehalten. Die Zahl der
ſuchenden iſt in der Zeit vom 1. bis 15. September um 2789 oder
auf 273 381 geſtiegen, die der Hauptunterſtützungsempfänger in
beitsloſenverſicherung um 2594 auf 76 417 und die der Hau
ſtützungsempfänger in der Kriſenunterſtützung um 1199 auf 6
Beſchäftigungsverhältniſſe haben ſich beſonders verſchlechtert in
geſtelltenberufen (Zunahme 736 Arbeitſuchende), im Baugever
525), bei den häuslichen Dienſten (plus 523), im Holzgewer
420), in der Induſtrie der Steine und Erden (plus 367),
(plus 350), Metallinduſtrie (plus 284), und im Nahrungsmitte
(plus 27). Bei Notſtandsarbeiten, die mit Mitteln der Reichsau 2
fördert werden, waren am 31. Auguſt d. Js. 1071 Perſonen beſch

Amerikgniſche Kabelnachrichken.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Sept.:
Getreide. Weizen: September 47,75. Dezember 48½,
März 51, Mai 52.50; Mais; September 39½, Dezember 36,75,
März 38,75, Mai 40½; Hafer: September 21,25, Dezember
22½, Mai 25½; Roggen: September 37, Dezember 38½,
März 39,50, Mai 4058.
Schmalz: September 7.00, Oktober 6,85, Dezember 5,95,
Januar 5,95.
Speck, loco 7,625.
Schweine: Leichte 5,605,80, ſchwere 5,005,80; Schweine=
zufuhren
in Chicago 18 000, im Weſten 70 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. Sept.:
Schmalz: Prima Weſtern 7,75; Talg, extra loſe 234.
Getreide. Weizen; Rotwinter 60,75, Hartwinter 63;
Mais: loco New York 53½; Mehl: ſpring wheat clears
3,854,25; Getreidefracht nach England 1,62,3 sh, nach dem
Kontinent 88½ C.

Produkkenberichke.

Mannheimer Produktenbericht vom 22. September. Die Kurſe ver=
ſtehen
ſich per 100 Kilo waggonfrei Mannheim ohne Sack: Weizen inl.
(Auguſt) 2424,50; Roggen inl. 21,5022; Hafer, inl. (neuer Ernte)
16,2518,25; inländ. Sommergerſte 1719; Futtergerſte 16,5017,50;
Sohaſchrot 12,25; Biertreber mit Sack 10,7511,50; Trockenſchnitzel

5,75; Wieſenheu (loſes) 3,804,40; Rotkleeheu 44,40; Luzernekleeheu
4,304,80; Stroh. Preßſtroh, Roggen=Weizen 3,603,80, desgl. Hafer=
Gerſte 33,20; Stroh, geb., Roggen=Weizen 3,403,6, desgl Hafer=
Gerſte 2,62,8: Weizenmehl Spezial Null alte Ausmahlung Sept.
desgl. neue Ausmahlung 97 Proz. Sept.Nov. 34,25; desgl. mit Aus=
landsweizen
37,25; Roggenmehl mit Sack 29,7531,50; Weizenkleie
(feine) mit Sack 9,00; Erdnußkuchen 12,25. Tendenz: Stetig. Infolge
der Vorgänge am engliſchen Geldmarkte war die Tendenz unſicher. Die
Forderungen für Brotgetreide waren allgemein etwas höher gehalten.

Biehmärkke.

Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 21./22. September. Auftrieb:
23 Ochſen 17 Bullen, 494 Kühe oder Färſen, 250 Kälber, 850 Schweine.
Marktverlauf: In allen Viehgattungen ſchleppend, bei Großvieh geringer
Ueberſtand, ſonſt geräumt. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen
a) 1. 4446 b) 2. 3335; Bullen c) 3032; Kühe a) 3234, b) 26
bis 28, c) 222; Färſen a) 4046; Kälber c) 4050, d) 3540;
Schweine b) 5860, d) 5457.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. September. Zufuhr: 209 Ochſen,
238 Bullen, 192 Kühe, 382 Färſen, 595 Kälber, 36 Schafe, 2839 Schweine,
4 Ziegen. Preis für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1.
2. 3436, b) 1. 338; Bullen a) 3032, b) 2830 c) 2
bis 4.
bis 28; Kühe a) 3133, b) 2428, c) 2022, d) 1418: Färſen a)
4446, b) 3740, c) 3335; Kälber: b) 5254, c) 4650, d) 4044,
3438; Schafe b) 3035; Schweine c) 6061, d) 5860, e) 5456,
f) 5054, g) 4853; Ziegen pro Stück 1222 RM. Marktverlauf:
Großvieh ſchleppend, erheblicher Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam ge=
Schweine ruhig, geringer Ueberſtand; fette, vollfleiſchige
räumt
Schweine geſucht und über Notiz bezahlt.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung in Frankfur
hat ihre Preiſe ab 21. September um zirka 4,5 Prozeut erhöht,
ſie zuletzt am 18. September um 3 Prozent herabgeſetzt worder
Die Aenderungen des Tabakſteuergeſetzes mit der Zulaſſu
Schnittbreite von 0,5 Millimeter für ſteuerbegünſtigten Feinſch
anderes ſind im Finanzminiſterium beſchloſſen worden. Die A
gen treten am 1. Oktober in Kraft.
Die Vereinigten Stahlwerke, Abteilung Auguſt Thyſſen=Hütt
beim Regierungspräſidenten in Düſſeldorf einen Stillegungsan
die Walzenſtraße und die Drahtſtraße geſtellt und gleichzeitig
kürzte Sperrfriſt bis zum 6. Oktober gebeten. Von der Stilleg:
den 155 Mann betroffen, denen die Kündigung vorſorglich bere
ſtellt wurde.
Der Stillegungsantrag der Wolff= Metter= und Jacobi=Wer
1. Oktober genehmigt worden. Ob ſich eine vollkommene Schliet
1. Oktober vermeiden laſſen wird, ſcheint nach der augenblicklich
ſchaftlichen Lage ſehr fraglich.
Aus der deutſchen Jagdwirtſchaft werden dem Markt jäh
folgenden Mengen an Großwild zugeführt: Rotwild etwa 158
Damwild 4000, Schwarzwild 11 800, Rehwild 18 300, Gemſen 1
ſtiges Gebirgswild 800. Das Geſamtgewicht für Hochwild betr
lich rund 4 660 000 Kilogramm.
Mitte September wurden in Oeſterreich insgeſamt 1838
ſtützte Arbeitsloſe gezählt. Im Vergleich zur letzten Zählung e.
ſomit eine Zunahme um rund 500 Perſonen.
Die Imperial Bank of India hat ihren Diskontſatz von
Prozent erhöht. Der Satz von 7 Prozent war ſeit dem 6. 9.
Kraft.

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SI

[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 23. September 1931

Seite 11

M iner 264

Toloolatolloaovliktorsvensen

Copyright Berlin=Schöneberg 1931 by Delta=Verlag Kurt Ehrlich.

aftd

hatz

191
dieſem etwas orakelhaft klingenden Ausſpruch verließ er
den ſtro und ging aus dem Zimmer. Ihn erfüllte im Augen=
blick
1. Verlangen, allein zu ſein. Der Name, den er da auf dem
Reze rmular geleſen, hatte in ihm eine viel ſtärkere Bewegung
hermy rufen, als er zeigen wollte. Weniger der Umſtand, daß
er m Zuſammenhängen zwiſchen Mabel und Tilla Groth nichts
gew. erſchütterte ihn ſo, als daß überhaupt eine Beziehung ge=
rade
ſchen dieſen beiden Frauen beſtanden hatte. Fand dadurch
viel) auch der Brief Tillas ins Gefängnis eine Erklärung?
Sel.) wie ſie in ſeinem Leben in gewiſſen Abſtänden immer
wie auftauchte und ihre Perſon, obwohl ſie durchaus paſſiv
blies gendeinen Schein in ſein Daſein warf. Mehr als ein ſol=
cher
’tſchein auf dem Weg war ſie nicht geweſen, aber dennoch
nerungen ſtiegen auf: eine Segelbootfahrt auf dem Schar=
. e bei dämmerndem Sommerabend. Tilla, am Bug ſtehend,
in mädchenhaftem Sportdreß. Die Umriſſe ihrer Geſtalt zeich=

4
der

RR9

netcch gegen den Hintergrund weißer Wölkchen ab, das Boot
lier= ief, ſein Blick haftet an dieſer Silhouette. Es drängt ihn,
auf ingen und ſie zu umfaſſen. Aber er muß das Tau halten,
iſt inen Platz gebannt.
in wieder zu zweit auf einſamer Landſtraße im
H kilometertempo. Es iſt früh am Tage, alles in roſigen
Scs getaucht, die Luft kühl und keuſch. Mit einem Seitenblick
erk er ihr Profil, die kleine, gerade Naſe, den halbgeöffneten
Mw das zielbewußte Kinn, die ſchmalabfallenden Wangen.
Sex; ſand zuckt am Steuer, er möchte über dieſe Wangen ſtrei=
chel
)! an ſich ziehen.
einem Koſtümfeſt der Juryfreien. Er erſpäht ſie, wie ſie,
ihm ächelnd, vorbeitanzt, von bunter, lächerlich dünner Gaze
um, durch die ihre Haut ſchimmert. Die Beine ſind nackt. Er
läu= irch den Saal, ſucht, kann ſie nicht mehr finden, fällt auf
Strt gleichgültigen Bekannten in die Arme, ſtöbert ſie ſchließ=
lich
en Morgen in einer abgelegenen Loge auf, wo ſie auf den
Kn:= rgendeines dicken Kerls ſitzt, der ſchon im Halbſchlaf döſt.
Sies ingt zu Boden, will auf ihn zu, ihre Augen blinzeln in
hal5 Trunkenheit. Plötzlich umarmt ſie ihn, küßt ihn mitten auf
dem nd und flüſtert zugleich lachend: Leider zu ſpät! Er nickt
nurie geſpielter Gleichgültigkeit und trollt ſich.
dann zuletzt ſie iſt ſchon Aerztin eine Begegnung
auf5. Straße. Sie ſieht müde aus. In ihrem Geſicht niſtet jetzt
etwn Strenges, Ernſtes, Starres. Sie gehen ein Stück gemein=
ſanw
illa erzählt von ihrer Arbeit: zehn, zwölf, vierzehn Stun=
deng
glich. Man muß vorwärts kommen, ſagt ſie. Ich bin
nichi ehr ſo ganz jung. Faſt fünfundzwanzig, und ich muß auf
eig! Beinen ſtehen, nicht wahr? Was ſie berichtet, iſt die
all-5 che Geſchichte des Mädchens, das nicht danach fahndet,
gek; tet und verſorgt zu werden, und das ſich bereitwillig in
ihr) ickſal fügt. Aus ihrem Munde klingt das alles ſehr frei=
mir
, faſt ſtolz, und es iſt keine Spur koketter Mitleidshaſcherei
dam. Wenn man ſie hört, weiß man, ſie meint es ehrlich, daß
ſiegk zu bedauern ſei, und daß Frauen eben genau ſo zu arbei=

Roman von
Nachdruck verboten.
ten hätten wie Männer. Die Zeit der Nur=Hausfrauen= und
Luxus=Geſchöpfe ſei vorbei und kein Schade darum. Eickhoff ſchämt
ſich beinahe, da er daran denkt, welches Drohnendaſein er führt,
er kommt ſich unnütz und wertlos vor neben dieſem großen, ſchönen
Mädchen, das mit ſolcher Selbſtverſtändlichkeit von kliniſchen Auf=
gaben
ſpricht, von Nachtwachen, Operationen und Sonntagen im
Krankenſaal. Irgend etwas drängt ihn zu ſprechen: Wozu das
alles? Ich habe genug für dich und mich, und ich hätte es dir ſchon
längſt ſagen wollen . Aber er ſchweigt, denn dieſe Worte kom=
men
ihm jetzt dumm und klein vor, und er hat Angſt, ausgelacht
zu werden. Anſtatt deſſen ſagt er etwas Konventionelles, ober=
flächliche
Freundlichkeiten, Phraſen, um deretwillen er ſich nach=
her
am liebſten in die Zunge gebiſſen hätte. Aber es iſt, als ob
eine Wand zwiſchen ihnen ſtünde. Sie verabſchieden ſich förmlich.
Dann eine Pauſe von drei Jahren: Stummheit. Man ſieht
und hört nichts voneinander. Dann der Brief. Und heute das!
Wäre er ein fremder Menſch, er ginge geradewegs zu ihr
und fragte. Aber ſo! Dennoch, er muß wiſſen, wiſſen!:
Er ſitzt da, ſchlägt die Fauſt gegen die Stirn und martert ſein
Gehirn ab.
XIy.
Als Dr. Tilla Groth, Aſſiſtenzärztin an der Charité, gegen
ſieben Uhr abends heimkehrte, machte ſie an der Haustür unſchlüſ=
ſig
halt. Dort ſtand wartend Ihr Kollege, der kleine, ſchiefſchultrige
Dr. Wallraf und grüßte mit demütigem Hundeblick. In ſeinem
Geſicht erſchien ein mageres Lächeln: Sie haben mir’s für heute
feſt verſprochen, verkündete er, und ſein blaß=ſpitziges Antlitz, das
ewig enttäuſchte Antlitz der Verwachſenen, ſchien aufzuleben.
Wirklich für heute? meinte ſie zerſtreut, und entſann ſich
einer, vor Wochen beiläufig hingeworfenen Zuſage, in einer Auf=
wallung
leichtſinnigen Mitleids geſchenkt, um ſeinem ewigen
Drängen zu entgehen. Sie überlegte ſeufzend, daß ihr jetzt kaum
eine Ausflucht blieb und machte nur einen ſchwachen Verſuch:
Ich bin allerdings ſehr abgeſpannt. Als ſie aber ſeine erſchreck=
ten
Augen ſah, fügte ſie hinzu: Alſo in Gottesnamen. Wohin
wollen wir denn gehen?
Ich habe zwei Sitze für Reinhardt. Er ſchwang verklärt die
Karten.
Dann muß ich mich umziehen und Sie bitten, ſich zehn Mi=
nuten
zu gedulden. Ich werde mich beeilen.
O bitte! Natürlich! Er war geradezu ergriffen von ihrer
Bereitwilligkeit und zerſchmolz: Auf mich brauchen Sie gar keine
Rückſicht zu nehmen. Es klang wie: Tu mit mir, was du willſt.
Ich bin dein gehorſamer Sklave!
Während ſie die Treppen hinanſtieg
natürlich der Fahr=
ſtuhl
war wieder einmal kaputt hielt ſie nochmals Abrechnung
mit ſich über ihre Gutmütigkeit, die daran ſchuld war, daß ſie jetzt
trotz ihrer Erſchöpfung den Abend mit Wallraf verbringen mußte,
daß ſie gezwungen war, immer neue Finten zu erſinnen zur Ab=
wehr
ſeiner ach ſo entwaffnenden Werbung und ſich zu langweilen.
Sie machte ſich nichts aus Theaterbeſuch und dem Herumſitzen in

Cafés, und ſie dachte daran, daß ſie nun wieder die ſo drine ud
Lektüre der letzten Fachblätter aufſchieben mußte. Was ihr ber.., war eine Zeitvergeudung. Wenn es noch möglich geweſen
wäre, mit Wallraf eine wiſſenſchaftliche Unterhaltung zu führen.
Er war ein ausgezeichneter Chirurg und hatte bereits aufſehen=
erregende
Arbeiten veröffentlicht. Allein er vermied peinlichſt
jedes mediziniſche Thema, und wenn ſie dennoch eines anſchnitt,
lenkte er ſogleich ab: Wollen Sie denn immer nur den Kollegen
in mir ſehen? Sie hätte am liebſten bejaht und wäre damit auf=
richtig
geweſen, aber ſie ſchwieg, um ihn nicht zu kränken. Sie
holte ein Abendkleid aus dem Schrank und kramte nach ein paar
paſſenden Schuhen, ohne ſich entſchließen zu können. Indes ſie ge=
rade
eine wenig befriedigende Wahl hielt, klingelte das Telephon.
Sie ging luſtlos heran, eines gleichgültigen Anrufes gewärtig,
der augenblicklich nur Störung und überflüſſigen Aufenthalt be=
deuten
konnte. Es meldete ſich eine männliche Stimme.
Sie verſtand nicht gleich, aber dann, nach dem Bruchteil einer
Minute, verſtand ſie doch und begriff, daß Eickhoff am anderen
Ende war. Er bat, ob er ſie ſprechen dürfe, und ob ſie für ihn
Zeit hätte. Sie bejahte ohne Beſinnen.
Er fügte hinzu: Du weißt wohl, daß meine Bewegungsfrer=
heit
hier illegal iſt. Du verſtehſt alſo auch, was ein Zuſammen=
treffen
mit mir bedeutet. Wenn du ablehnſt, kann ich es dir nicht
verübeln.
Sie erwiderte: Du kannſt jederzeit zu mir kommen. Oder
wohin du ſonſt willſt. Auch heute abend noch.
Ich muß natürlich vorſichtig ſein.
Ich bin allein. Niemand wird dich ſehen.
Gut. Er verſtummte, und es ſchien, als überlegte er. Wäh=
rend
dieſer Pauſe des Schweigens harrte ſie mit angehaltenem
Atem, und es war, als ſei alles vergeſſen, Dr. Wallraf, der unten
auf ſie wartete, das Theater, die Müdigkeit da ſagte die
Stimme: In einer halben Stunde werde ich bei dir ſein.
Sie wollte noch etwas erwidern, irgendein Wort des Grußes,
des Troſtes, der Freude, aber ſie fand nichts, und als ſie einige
verſchwommene Silben in die Muſchel raunte, war der Apparat
bereits tot; ſie hing ab.
Sie ſaß auf einem Stuhl, die Augen ſtarrten in die Luft,
ohne zu ſehen, in die Stille tröpfelte der Hahn einer Waſſerlei=
tung
, von draußen her oder tönte eine ferne Autohupe, das Kleid
lag ausgebreitet über dem Bett, und davor ſcharte ſich eine un=
ordentliche
Geſellſchaft von Schuhen in hilfloſem Durcheinander,
gleich einer verlaſſenen Herde.
Sie ſprang endlich auf, ihr fiel ein, daß ſchon eine bedenklich
lange Zeitſpanne vorbei ſein mußte, und daß auf der Straße Wall=
raf
ſtand. Hinunter die Treppe! Wallraf erfaßte ſogleich das Un=
heil
, und er maß ſie verſtört, wie ſie ihm entgegenwehte ohne
Mantel und Hut. Und ſie ſprudelte ſogleich: Ich kann nicht.
Seien Sie um Gottes willen nicht böſe. Es tut mir wirklich leid.
Aber ich bin ſoeben angerufen worden, es iſt ſehr dringend."
Er ſank zuſammen und murmelte etwas wie Schade und
Welches Pech! Aber da ſchüttelte ſie ſeine Hand und war be=
reits
wieder verſchwunden, lief hinauf, von dem einzigen Gedan=
ken
erfüllt, ob ſie Tee oder Kaffee kochen ſolle, oder ob noch etwas
Kognak da ſei und Zigaretten. Und ob auch das Arbeitszimmer
in empfangsmäßigem Zuſtand ſich befände, und daß ſie überhaupt
keine Minute zu verlieren habe.
(Fortſetzung folgt.)

In ?r‟

Uml sh. zu verk.:
hag.=Vitrine
m. I
1 u. 2 Stühl.,
. Küchent.,
wag., Pupp. el. Bügeleiſ.
.). Einmach=
Gänſebräter.
96
Derie. 4u.
Zun rk. 1 Bügel=
br
.:
2 Böckchen,
100X150.
Brd iſen, kl. 2fl.
asherd.
enſchläger,
2 sbergſtr. 60.
Zu
Ek. 1 nußb.
pal Zett m. Spr.
u.
Ttr., 1 Nacht=
tilä

1 lack. Bett
nn
Tatr. 20.
traße 23.C
Zugshalber
vor edene Möhel
D. z. verkauf.
*furterſtr. 24, I.
S g., wen. geſp.
ligni
Ziauind
m. pol., w. neu,
D. zu verkauf.
v0.
* Geſchſt. (*ms
T gut erhalt.
N aſchine für 30
verk. Liebfr.=
S
12, II. r

D 1088
(72, Ik.
Tiſch, 2 gep.
e bill. zu vk.

ſtr. 24, II. I.
9
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von Oesterreich

(Der Leidensweg einer unglück-
lichen
Kaiserin)
Ein Film, der Erinnerungen an
die alte Zeit weckt, ein Stück
Weltgeschichte wieder hervor-
zaubert
und einen Lebensgang
schildert, der rein menschlich
interessiert, packt und ergreitt.
Des großen Andrang=
wegen
bitten wir nnch
Möglichkeit die Nach-
mittagsvorstellungen
zu
berücksichtigen.

Bis auf weiteres

Ein erschütterndes Dokument aus
vergangenen Tagen

Der erste
deutsche Ton-
und Sprechfilm
der die
erbitterten
Kämpfe
um Verdun
behandelt

Die neueste FoT- Tonwoche
und das gute Beiprogramm.

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Telephon 33430
(202a

Abhanden gekommene
Sparkafſenbücher.
Die vermißten Sparkaſſenbücher
Nr. 7 732 laut. auf Kraus, Maria
9 128
Axt. Georg
39 941 Wagenbach, Anna
64 308 Schnellbacher, Paula
64 888 Walzer, Erna
47 868
Amende,Wilhelmine
werden nach § 23 der Satzung für kraft=
los
erklärt, wenn ſie nicht innerhalb
von drei Monaten bei uns vorgelegt
werden.
(St. 13669
Darmſtadt, den 22. September 1931.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.

Bekannkmachung.
Ueber das Vermögen des Johannes
Weißheimer, zugleich als Alleininha=
bers
der Firma Meiſter und Weiß=
heimer
zu Darmſtadt wird heute, am
16. September 1931, vormittags 9¾
Uhr, das Konkursverfahren eröffnet
Konkursverwalter: Rechtsanwalt Dr
Karl Dingeldey in Darmſtadt, Heinrich=
ſtraße
87.
Konkursforderungsanmeldungen ſowie
offener Arreſt und Anzeigefriſt bis zum
November 1931.
Erſte Gläubigerverſammlung: 15. Ok=
tober
1931, vormittags 9 Uhr, Zimmer
220, und allgemeiner Prüfungstermin:
12. November 1931, vormittags 9 Uhr,
Zimmer 220, vor dem unterzeichneten
Gericht.
(13667
Darmſtadt, den 16. September 1931.
Heſſ. Amtsgericht I.

Am Donnerstag, den 24. Sep=
tember
1931, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich in meinem Verſteigerungs=
lokale
Luiſenſtraße 32, zwangsweiſe
meiſtbietend gegen Barzahlung:
1 Standuhr, 1 Lautſprecher, 1 Stanz=
maſchine
, 1 Patentkaſſe, 1 Radioapparat,
1Grammophon, 1 Jagdhund, 1 Beſteck,
1 Motorrad, 1 Schreibmaſchine, 1 Per=
ſonenkraftwagen
, 1 Klavier, 1 Näh=
maſchine
, 19 Flaſchen Wein, 1 Packung
mit 60 Paketen Bretzeln, 1 Fortum=
ſäge
, 1 Fahrradgeſtell, 1 Teppich, ſowie
Möbel aller Art.
(13689
Darmſtadt, den 22. September 1931.
Darmſtadt
Stellv. d. Gerichtsvollziehers Weinheimer
in Darmſtadt.