Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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entlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Sepiember
biS: September 2.48 Reſchomark und 22 Pfennig
1as1 eblſe Obgseholt 235 Rſcheingnt, durch 3e
gss n 2.40 Reſchsmark frei Haus. Poſtbezugspreſs
ohne Beſſellgeld monatlſch 2,75 Reſchmark.
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orſchkelt für Aufnahme von Anzeigen an
de5h en Togen pid nich ſGenonmen. Nche
ernß 1 eſnzelner Nummern infolge höherer Gewalt
bes den Bezſeher nſcht zur Kürzung des
Bu reſſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fes ohne Verbindichkeſt für uns. Poſſcheckonio
Franfurt g. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche jünſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet
Nummer 262 Montag, den 21. Sepiember 1931.
194. Jahrgang
27 mm brelie Zelie im Kreiſe Darmſtad 25 Reſchspig.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg. Reiſamezelle (92 mm
breitl2 Reichsmart Anzeigen von auswärts 40 Reſchspfg.
FinanzAnzelgen 60 Reſchspſg. 92 mm breite
Reſlam=
zeiſe 3.00 Reiſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmatk
(4 Dollar — 4.20 Marl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Strelt uſw., erſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfülung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fäll ſeder
Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
naland ſetzt Goldwährung außer Kraft.
Die nakionale Regierung keifft Maßnghmen gegen die Bluchk aus dem Pfund. — Seit Juli 200 Millionen Pfund
aus London abgezagen. — Vorübergehende Schließung der Londoner Börſe.
ma
ondoner Diskonkſak auf 6 Prozenk
WTB. London, 20. September.
euter veröffentlicht folgendes Communique:
ie Regierung iſt ſich nach Zurateziehung der Bank von
Eng=
lan darüber klar geworden, daß es notwendig iſt, ab Sonntag,
e ). September, Mitternacht, die Goldwährung außer
K3t zu ſetzen. Ein Geſetzentwurf, der die Bank von
Eng=
lan rmächtigt, die Einlöſung der Banknoten in Gold
einzuſtel=
les pird dem Parlament am Montag zugeleitet
ur! fort in allen Leſungen erledigt werden.
eit Mitte Juli ſind die Summen, die ſich auf über
2 =Nillionen Pfund belaufen, vom Londoner Platz
wa lezogen worden. Dieſen Anforderungen iſt man
teil=
wa mit Hilfe der Beſtände an Gold und fremden Valuten
nach=
ga) men, teilweiſe mit Hilfe der in Frankreich und
Wrika eingeräumten Kredite.
urch die oben angeführten Beſchlüſſe werden Verpflichtungen
94 gliſchen Regierung oder der Bank von England, die in
frem=
des Bährungen zahlbar ſind, nicht berührt.
ine Unterbrechung des gewöhnlichen Bankgeſchäfts wird
mu n nicht eintreten, und es beſteht kein Grund, daß ſolche
TT aktionen, die ſich in Sterling vollziehen, durch die neuen
M ahmen in Mitleidenſchaft gezogen werden. Die Börſe
wa) morgen nicht geöffnet ſein, da morgen das
Parla=
u die Annahme der notwendigen Geſetzentwürfe erledigen muß.
ie Regierung iſt der Anſicht, daß die augenblicklichen
Schwie=
ri: Een nicht auf Kapitalexport durch engliſche Staatsangehörige
zu: zuführen ſeien, da die große Maſſe der
Kapital=
z zickziehungen auf fremde Rechnung erfolgte.
Die Banken haben ſich verpflichtet, ihre Mitwirkung bei der
Sichränkung der Käufe von fremden Deviſen
da engliſche Staatsbürger zur Verfügung zu ſtellen.
Ausge=
m ren ſind nur ſolche Deviſenanforderungen, die zur Erfüllung
G ender Verpflichtungen oder durch die tatſächlichen Bedürfniſſe
4 andelsverkehrs ſich ergeben. Die Regierung wird, wenn
S tlich erſcheint, nicht zögern, noch weitere Maßnahmen
zz rgreifen.
In einer längeren Reuter=Erklärung wird darauf hingewieſen,
* es ſich nur um eine vorübergehende und vorbeugende
Maß=
r re der Regierung handele, die infolge der Panikſtimmung in
o Ɨndiſchen Kapitaliſtenkreiſen, auch durch die aufgebauſchten
änge in der Marine, notwendig geworden ſeien. In einer
Oſphäre ruhiger Vorſicht und nationaler Pflichterfüllung
e die kritiſche Situation gemeiſtert werden. Selbſtſüchtigen
genſchaften werde die Regierung energiſch entgegentreten.
Wie weiter verlautet, ſchweben Verhandlungen über neue
ikaniſche und franzöſiſche Stützungsmaßnahmen für das Pfund.
Infolge der engliſchen Maßnahmen hat die Kopenhagener
e bis auf weiteres die Notierung für Obligationen und Aktien
eſtellt.
Fünfjahresplan und 33½ Prozenk Einfuhrzoll!
Der „ſchwarze Samstag” an der Börſe, der „Angriff auf das
rd Sterling” und die eilige Rückkehr des Premierminiſters
Downingſtreet 10 zu Beratungen über die letzten
Entwick=
en der internationalen Kriſe beſchäftigte die Preſſe ſehr
ein=
ad. Laut „People” ſprach geſtern eine Abordnung führender
Eiers, darunter ein Vertreter der Bank von England, beim
mierminiſter vor, um die Finanzlage zu erörtern. Macdonald
Tt heute weitere Beratungen über die Lage. Die Konferenz
den Bankiers wurde notwendig durch die Bedrohung des
ndes infolge der zunehmenden Wirtſchaftsſchwierigkeiten auch
Holland, Deutſchland, den Vereinigten Staaten und dadurch,
die Spekulation in Wallſtreet und Amſterdam engliſche
Pa=
e in größerem Ausmaße verkaufte. Ende Oktober oder An=
T November wolle das Kabinett an die Nation appellieren, um
won ihr den Auftrag zur Durchführung eines
Fünfjahres=
rnes erteilen zu laſſen, deſſen wichtigſter Beſtandteil die
affung von Einfuhrzöllen ſein dürfte. Die
Män=
die das gegenwärtige Kabinett bilden, beabſichtigen,
Ei als die Führer einer neuen Partei der natio=
Ten Einigung vor das Volk zu treten. An erſter Stelle
neuen Partei ſoll dem Blatt zufolge Macdonald figurieren,
Hrend Baldwin ihm als wichtigſte Stütze zur Seite ſtehen würde.
—über die Zollſätze laufen ſchon Gerüchte um angeblich ſoll
—T neuen Einfuhrzolltarif ein Durchſchnittszollſatz von 33½
Dzent des Wertes zugrunde gelegt werden.
Rückwirkungen der engliſchen Kriſe
auf Deutſchland.
CNB. Berlin, 20. Sept.
In Berlin liefen ſeit dem Nachmittag Gerüchte von
unge=
wöhnlichen Maßnahmen der engliſchen Regierung und der Bank
von England auf finanziellem Gebiete um Als am Abend die
bereits gemeldeten Beſchlüſſe, der engliſchen Regierung, deren
weſentlichſter die Außerkraftſetzung der Goldwährung iſt, bekannt
wurden, waren die intereſſierten Kreiſe ſchon zu Beratungen über
die deutſcherſeits erforderlichen Maßnahmen verſammelt. Zu
die=
ſen gehört in erſter Linie, wie uns von maßgebender Seite erklärt
wird, eine erneute Schließung auch der deutſchen
Bör=
ſen am Montag. Auch eine Verſchärfung der
Deviſen=
vorſchriften wird ſich vorausſichtlich als notwendig erweiſen.
Ob bereits die Diskonterhöhung der Bank von England eine
Dis=
konterhöhung auch der Reichsbank zur Folge haben wird, bleibt
abzuwarten. Jedenfalls liegt die Erhöhung des
Reichs=
bankdiskontes durchaus im Bereiche der
Mög=
lichkeit.
Notberosdnung gegen die höhere Schale?
* Auch hier Heſſen an der Spihe?
Von Studienrat Monjé,
Vorſitzendem des Heſſ. Philologenvereins.
Wenn die Nachrichten ſich bewahrheiten, die die geſtrige
Sonntagsausgabe des „Darmſtädter Tagblattes” über die
ge=
planten heſſiſchen Notverordnungen brachte — nach allem, was
aus den ſtreng geheimen Beratungen in die Oeffentlichkeit
durch=
geſickert iſt, kann man wohl nicht mehr daran zweifeln — dann
wird der margige Dienstag, an dem der Wortlaut der erſten
Notverordnung erſcheinen ſoll, für das Land Heſſen, ſeine
Re=
gierung und ſeine Beamten zu einem
ſchwarzen Tag.
Kein verſtändiger Menſch verkennt die Bedrängnis Heſſens,
das von der Reichsregierung — bei 9 Millionen
Minderüber=
weiſungen aus Steuern — völlig im Stich gelaſſen wird. Aber
dieſe Erkenntnis muß ſich in Hoffnungsloſigkeit, Verzweiſlung
und tiefſte Erbitterung wandeln, wenn der heſſiſche Bürger und
Staatsdiener erleben muß, daß ihm allein, ihm vor allen
ande=
ren Laſten auferlegt werden, wie ſie kein anderer in deutſchen
Ländern in gleichem Maße zu tragen hat. Aber auch dies wäre
ſchließlich noch zu ertragen und würde ertragen, wenn auch nur
ein Schimmer davon zu erkennen wäre, wozu man es
erträgt=
die rüickſichtsloſen Maßnahmen ſind jedoch ſinnlos, ſie vergrößern
lediglich das Elend und die Verelendung. So kann und will
man es denn nicht glauben, daß die heſſiſche Notverordnung
tat=
ſächlich, wie es ſcheint, die Verſuche anderer Länder, Erſparniſſe
zu erzielen, einfach aufeinanderhäuft und noch
neue obendrein hinzufügt; die badiſche allgemeine
Ge=
haltskürzung von 5 Prozent mit der bayeriſchen, die nur die
Ledigen und kinderlos Verheirateten mit 5 Prozent (nicht 10
Prozent, wie geſtern hier geſagt wurde) zu einer heſſiſchen
Kür=
zung von 5. 8 und 10 Prozent kumuliert; aus Preußen, deſſen
Miniſterpräſident Braun ausdrücklich eine weitere
Gehalts=
kürzung als untragbar abgelehnt hat, die Aufrückungsſperre
hin=
zunimmt und zu alledem noch obendrein ſeinen Beamten eine
einzigartige, in deutſchen Ländern ſonſt völlig unbekannte Laſt
aufbürdet: die Kürzung um einen vollen Monatsgehalt!
Womit hat der heſſiſche Beamte dieſe grauſame Pferdekur,
wenn ſie vorgenommen werden ſollte, verdient?
Hier handelt es ſich nicht mehr um die Heranziehung zur
gemeinſamen Ueberwindung einer gemeinfamen Not; hier
han=
deltes ſich um eine Verkennung und Geringſchätzung der Arbeit
des Beamten und im beſonderen des heſſiſchen Beamten, die
ſeine Arbeit und ſeine Leiſtung unter die aller andern Begmten
herunterſetzt. Dazu werden die Organiſationen der heſſiſchen
Beamten Stellung nehmen müſſen, ſo bald der Wortlaut der
Verordnung vorliegt. Die Methode, die ſie zu befolgen ſcheint,
läßt jedoch jetzt ſchon für die zweite Notverordnung, die
insbe=
ſondere Erſparniſſe aus dem heſſiſchen Schulweſen ziehen
will, das allerſchlimmſte befürchten. Unternimmt es dieſe
Ver=
ordnung, einen mechaniſchen Eingriff mit ſofortiger Wirkung
durchzuführen, ſollte ſie ſogar die von andern Ländern
verſuch=
ten Maßnahmen noch obendrein über die heſſiſche höhere Schule
hereinbrechen laſſen, wie man es leider annehmen muß, dann
unterhält zwar von dieſem Augenblick an das Land Heſſen noch
einen Apparat, der Geld koſtet, an dem ſich alſo auch noch
bpeiter=
hin ſparen läßt, der aber den Namen der höheren Schule nicht
mehr verdient.
Es gibt drei Wege des Sparens an der Schule. Man
verringert:
1. die Leiſtungsfähigkeit der Schüler durch Verringerung der
Wochenſtundenzahl, der Anforderungen in den Fächern;
2. die Leiſtungsfähigkeit der Lehrenden durch Erhöhung und
Ueberſpannung der an ſie geſtellten Forderungen;
3. einfach die Zahl der Lehrkräfte und überläßt das übrige, den
Unterrichtsbetrieb, ſich ſelbſt und dem lieben Gott.
Mag manches Land die eine oder die andere Maßnahme ſchon
angewandt haben — jetzt hat Preußen die erſte verordnet (unter
ausdrücklicher Ablehnung der zweiten und dritten); Bayern und
einige andere Länder die zweite. Heſſen aber hat bereits in den
Sparaktionen der letzten Jahre alles nur Erdenkbare und
Mög=
liche getan. Wendet es jetzt eine dieſer Maßnahmen an oder
ver=
einigt es gar alle drei, wie es leider den Anſchein hat, in ſeiner
Notverordnung, dann tritt der Zuſtand ein, den wir oben im
vollen Bewußtſein unſerer Verantwortung gekennzeichnet haben.
Wir haben oft genug in den letzten Jahren Regierung und
Oeffentlichkeit auf das Gefährliche eines weiteren „Abbaues”
hin=
gewieſen.
Sehen wir von dem Miniſterialdirektor ab, dem ſämtliche
Ab=
teilungen, auch Volksſchule, Fortbildungsſchule, Hochſchulen,
unter=
ſtehen, ſo wird zurzeit die höhere Schule von einem einzigen
Referenten verwaltet. Die ungeheuerliche Verantwortung,
die er an und für ſich und gerade jetzt für die Jugend und das
Schickſal ſeiner Beamten zu tragen hat, mutet kein anderes
deut=
ſches Land einem einzigen Manne zu; ein ſolcher Zuſtand findet
ſich auch in keinem Zweige der heſſiſchen Verwaltung, auch dann
nicht, wenn ſie weit kleiner iſt, als das höhere Schulweſen. Zu
ſeiner und damit zur Vertretung der höheren Schule wird in
zunehmendem Maße ein Referent der Volksſchule herangezogen.
in deſſen Sachgebtet die höhere Schule nicht fällt. Der Vorwurf
der Ueberſetzung kann alſo gegen die Miniſterialbehörde, ſofern
die höhere Schule gemeint iſt, nicht erhoben werden. Sehen wir
von der Umwandlung der Seminare in Aufbauſchulen ab, die
übrigens von einer ſtarken Mehrheit des Landtages gewünſcht
wurde und auch heute noch, trotz der vergleichsweiſe hohen Koſten
für den Staat, von dieſer geſtützt wird, ſo hat der heſſiſche Staat
ſeit 1914 nicht eine einzige höhere Schule neu errichtet, nicht eine
einzige Nichtvollanſtalt ausgebaut. Er hat im Gegenteil, in einer
Zeit, in der er eine Fülle von neuen Aufgaben, darunter die
ge=
ſamte Volks= und Fortbildungsſchule, übernommen hat, auf dem
Gebiet der höheren Schule mehr und mehr Laſten abgeſtoßen. Alles
was hier neu errichtet worden iſt, geſchah durch die Gemeinden
und koſtet den Staat keinen Heller. Seit 1921 iſt die Zahl der
Schüler an den höheren Knabenſchulen kontinuierlich
zurückgegan=
gen; die Prozentzahl der aus der Grundſchule in die Sexta
über=
tretenden Schüler iſt von 15.3 Prozent im Jahre 1929 auf 11.,77
Prozent im Jahre 1931 geſunken und liegt damit weit unter
dem Reichsdurchſchnitt, namentlich auch unter Preußen. Der
Vorwurf einer künſtlichen Inflation trifft Heſſens höhere Schule
nicht; alle dahingehenden Behauptungen ſind falſch. Daher lag
denn auch ſchon 1925 der Zuſchußbedarf zum höheren Schulweſen
Heſſens mit 6,68 Prozent unter dem Reichsdurchſchnitt; neuere
Zahlen, die leider nicht vorliegen, würden dieſe Feſtſtellung noch
mehr erhärten. Denn ſelbſtverſtändlich iſt auch in dem Maße
wie die Schülerzahl ſank, die Zahl der Lehrkräfte ſtändig
zurück=
gegangen; die äußerſt ſcharfe Kontrolle, die der Landtag Jahr
für Jahr vorgenommen hat, ſorgte überdies dafür, daß keinerlei
Erleichterung eintrat, die einen Normalzuſtand herbeigeführt hätte
Geſtrichen wurden am höheren Schulweſen: 1926: 35 Stellen; 1927
bis 1929: 23 Stellen; 1930 21 Stellen; 1931: 14 Stellen Vorſorglich
wurden 1931 überdies 61 Stellen auf den Inhaber geſetzt. Sie
ſoll=
ten ſich durch natürlichen Abgang der Lehrkräfte in den nächſten
Jahren erledigen. Seit dem 1. 3. 1928 bis zum 1. 2. 1931 erfolgte
keine einzige Anſtellung, nur 4 Theologen wurden übernommen.
Infolge dieſer ſtarken Abdroſſelung iſt denn auch die Zahl der
Aſſeſſoren nur noch gering; nur wenig über 30 befinden ſich in
ſtändiger Verwendung, ſie alle ſind über 30 Jahre alt, meiſt
ver=
heiratet. Während nicht weniger als 350 Aſſeſſoren und
Referen=
dare auf Verwendung in Amt und Beruf (in wenigen Jahren
werden es über 1000 ſein!) warten, ſteigt, das durchſchnittliche
Lebensalter der heſſiſchen Philologen von Jahr zu Jahr. es liegt
heute ſchon über 40 Jahre. Längſt hat die Einſchrumpfung des
Lehrkörpers die Möglichkeiten überſchritten und überſpannt, die
der Rückgang der Schülerzahlen bot. Der normale, amtlich
feſtgelegte Unterrichtsplan wird ſeit Jahren in Heſſen nicht mehr
durchgeführt; ſo werden z. B. nicht weniger als 289 Stunden
wöchentlich überhaupt nicht gehalten, weil einfach keine Lehrkräfte
dazu da ſind. Preußens Maßnahme iſt alſo, zumal
Arbeitsgemein=
ſchaften wie in Preußen in Heſſen ſo gut wie gar nicht vorhanden
ſind, in Heſſen längſt durchgeführt. Seit 1924 trägt die heſſiſche
Philologenſchaft ein voll gerütteltes Maß von Arbeitslaſt. Mit
Recht ſagt Stadtſchulrat Hartnacke, daß es den Eindruck mache, als
habe es die Volksſchullehrerſchaft ſchon fertig gebracht, die
Be=
laſtungsproportion von 30 Pflichtſtunden für Volksſchullehrer und
26 für Philologen zum feſten Bewußtſeinsinhalt zu machen. Ich
ſage dagegen, wenn 30 Stunden für die Volksſchule recht ſind,
dann ſind jedenfalls für den Oberklaſſenunterricht 20 Stunden
zu=
viel. Es gibt in der Volksſchule nichts, was die Korrektur von
Oberſtufenaufſätzen, mathematiſchen Hausaufgaben,
fremdſprach=
lichen Stilübungen, was der Vorbereitung auf Geſchichte, Phyſik,
Chemie, was der Verwaltung der großen Sammlungen
ſchon dem Zeitaufwande nach an die Seite zu ſetzen wäre,
ganz zu ſchweigen von der Notwendigkeit, begabten
Schü=
lern auch auf deren eigene Intereſſengebiete zu folgen”
Mehr als die Hälfte aller Klaſſen der Oberſtufe muß
Montag, den 21. September 1931
Seite 2
gegenüber einem Normalzuſtand als überfüllt bezeichnet werden,
ein ſtarker Prozentſatz aller übrigen. Für dieſe herabgeſetzte
Aus=
bildungsmöglichkeit ihrer Kinder aber zahlen in Heſſen ſeit
eini=
gen Jahren die Eltern ein Schulgeld, das bis vor kurzem weit
höher war als irgendwo ſonſt und auch jetzt mit an der Spitze
in allen deutſchen Ländern ſteht. Bis heute verfügten Preußen
und Bayern über weit, mehr Freiſtellen, als es in Heſſen gab.
Trotz all dieſer Maßnahmen und um ſie zu einem guten Ende zu
führen, haben die heſſiſchen Philologen poſitive Arbeit geleiſtet.
um dem Staat eine zweckloſe Belaſtung zu erſparen. Unter allen
deutſchen Philologen iſt die heſſiſche Philologenſchaft mit der
For=
derung des Leiſtungsprinzips der höheren Schule vorangegangen,
und ſie hat die Förderung der begabten Schüler oft ſchärfer
durch=
geführt, als die Behörde ſelbſt es wünſchte.
Für dieſe Sparſamkeit, die von der höchſten
Stelle bis zum letzten Aſſeſſor über das noch zu
verantwortende Maß im Unterſchied zu mancher
anderen Behörde bereits durchgeführt worden
iſt, ſoll nunmehr die höhere Schule büßen.
Es gibt aber einen Punkt, in dem der Sinn von
Spar=
maßnahmen zum Unſinn wird.
Dieſer Punkt iſt im höheren Schulweſen Heſſens erreicht. Ob man
nun die Wochenſtundenzahl der Schüler noch mehr
verringert=
was naheliegt, weil es in Preußen geſchieht, wo es möglich iſt —
oder die Stundenzahl der Lehrenden erhöht — was naheliegt, weil
es in Bayern geſchieht, wo ſie aber in Wirklichkeit ſtets weit unter
der heſſiſchen lag — oder ob man die Inhaberſtellen ſofort einzieht,
was naheliegt, weil jede andere heſſiſche Behörde faſt
nicht, die „bevorzugten” gar, nicht davon betroffen werden, die
Geſte aber vor der Oeffentlichkeit wirkt — jede dieſer
Maß=
nahmen muß die Entlaſſung angeſtellter Lehrkräfte nach ſich ziehen.
So will das Gerücht wiſſen, daß die
Regie=
rung plane, alle über ſechzig Jahre alten
Lehr=
kräfte inden Ruheſtand zuverſetzen. Und zwar ſcheint
es ſo, als ſolle dieſe Maßnahme nur bei den Philologen
angewandt werden, während man für alle anderen Beamten die
Altersgrenze gleichzeitig auf 66 Jahre erhöhen will. Damit ſchlägt
der Sinn des Sparens in das Gegenteil um. Denn die Penſion
trägt der Staat allein, während er vom Gehalt nur etwas mehr
als die Hälfte zu tragen hat. Indem der Staat ferner auf die
Arbeit dieſer Volleiſtungsfähigen verzichtet, legt er dieſe Arbeit
ſelbſt andern Vollbeſchäftigten als Mehrleiſtung auf mit dem
Erfolg von Ueberlaſtung, Zuſammenbruch und mit dem Ergebnis
der Minderleiſtung der Schüler. Zu befürchten iſt aber ferner,
daß über dieſe Maßnahme hinaus auch ſämtliche Anwärter
entlaſſen werden. Auch dieſe trifft nach dem, was wir oben
geſagt haben, dies Schickſal ganz anders wie in irgendeinem
Lande und in irgendeinem Stande. Sie erhalten nichts, nicht
ein=
mal wie meiſt in Preußen einen Teil ihrer ſeitherigen Bezüge.
Sie ſind zudem weit älter als die preußiſchen Aſſeſſoren.
Gegen ſolche Maßnahmen, die, wenn ſie
durch=
geführt werden einzigartig im Gebiet der
ge=
ſamten Verwaltung Heſſens einzigartig im
ganzen Deutſchen Reiche, einzigartig unter der
höheren Beamtenſchaft daſtehen, muß die
heſ=
ſiſche Philologenſchaft entſchiedenſten
Ein=
ſpruch einlegen. Sie muß für ſich und die höhere Schule
Gerechtigkeit und Sachlichkeit verlangen. Sie muß
verlangen, daß der heſſiſche Staat, ehe er die höhere Schule, eine
ſeiner Grundaufgaben, die zu ſeiner eigenen Exiſtenz notwendig
iſt, vernichtet, diejenigen Aufgaben rückſichtslos einer
Nachprü=
fung auf ihre Abbaufähigkeit unterzieht, die er ſeit dem Kriege
übernommen hat und die ſich zum Teil in einem ganz
außer=
ordentlichen und koſtſpieligen Maße ausgeweitet haben. Die
Philologenſchaft hat neben dieſer erſten Forderung, die ſie auf
das äußerſte bedrängt, in letzter Stunde dem Kultusminiſterium
eine Reihe weiterer poſitiver Vorſchläge eingereicht, die ohne
Härten die gleichen geringen Erſparniſſe bringen können, wie ſie
die höhere Schule nun unter hartem Eingriff in ihre Subſtanz
bringen ſoll. Die Philologenſchaft und die höhere Schule hat in
Heſſen Opfer gebracht, wie ſie kein Zweig der Verwaltung bisher
gebracht hat. Jetzt iſt es genug.
Vom Tage.
Auf dem Reichsparteitag der Deutſchnationalen Volkspartei
hielt Dr. Hugenberg eine große Rede, in welcher er die Ziele
ſeiner Partei zur „Befreiung Deutſchlands aus den Feſſeln des
Marxismus und der Zentrumsdiktatur” aufſtellte.
Nach einer Mitteilung der Reichsregierung ſind die
Beſtrebun=
gen, die Kaufkraft der Erwerbsloſen durch
Naturalunter=
ſtützung über Handel und Konſumgenoſſenſchaften zu ſtärken,
bisher günſtig verlaufen.
Da man in Tokio ein Eingreifen der Amerikaner befürchtet,
wurde die Aktion gegen Mukden und die Mandſchurei
ab=
geſtoppt. Angeblich ſoll Marſchall Tſang Sue=liangs gebeten
wor=
den ſein, zurückzutreten und ſich zur Verfügung der Nankinger
Zentralregierung zu halten, worauf Japan ſeinerſeits zum
Nach=
geben bereit wäre. Japan meldet 80 Tote.
Aus dee Landessänptftadt.
Darmſtadt, den 21. September 1931.
— Hohes Alter. Herr Architelt Carl Schulz Veteran von
1870/71 (Inf.=Regt. 116) wohnhaft Wienerſtraße 99, vollendet in
voller Geiſtesfriſche nächſten Donnerstag, 24. September, das 84.
Lebensjahr. Frau Luiſe Wiegand geb Bender feiert morgen
ihren 93 Geburtstag. Die Greiſin iſt noch erfreulich geſund und
verſieht ihren Haushalt. Sie wohnt Eliſabethenſtraße 12 und iſt
die älteſte katholiſche Darmſtädterin.
— Kunſtausſtellung Darmſtadt 1931 Mathildenhöhe. Die
Aus=
ſtellung auf der Mathildenhöhe hat am 20. September geſchloſſen.
Es wird gebeten, die dort befindlichen Arbeiten vom 21. bis
26. September zur Abholung zu bringen. Abholungszeiten: 9 bis
12 und 14 bis 18 Uhr.
v. H.
— Der Schleſier=Verein e. V. ehrt das Andenken an den im
Auguſt d. J. verſtorbenen Dichter Paul Barſch, deſſen
Haupt=
werk „Von einem, der auszog” zu den beſten Romanſchöpfungen
der letzten Jahrzehnte gehört, in einer öffentlichen
Gedächtnis=
ſtunde heute abend, 20 Uhr, in der Aula des
Realgymna=
ſiums, Kirchſtraße 22. Herr Gerh. Penkert ſpricht über „Paul
Barſch, ſein Leben und ſein Werk‟. Der Vortrag wird umrahmt
von muſikaliſchen Darbietungen.
Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Nächſte Veranſtaltung: Donnerstag, abends 8.30 Uhr,
Eintrachtſaal, Eliſabethenſtraße 12. Herr Hugo Stieſi (der
Aeltere) ſpricht über Bauten, Straßen, Plätze, deren frühere
Be=
ſtimmung, das ganze bildet „Eine Wanderung durch
Darmſtadt im vergangenen Jahrhundert‟ Der
Vortrag ſchließt ſich als Ergänzung an die beiden
voraufgegan=
genen an. Anſchließend werden eine Anzahl Lichtbilder gezeigt,
die den Vortrag veranſchaulichen. Gäſte können durch
Mitglie=
der eingeführt werden.
— Im Union=Theater wird heute und folgende Tage der
hiſto=
riſche Großfilm. Eliſabeth von Oeſterreich mit Lil Dagover in der
Titerolle vorgeführt. Die Regie führte Adolf Trotz, und in den
„weiteren Hauptrollen ſind Maria Solveg. Paul Otto, Charlotte
Ander, Ekkehardt Arend und Ida Wüſt beſchäftigt. — Im
tönen=
den Beiprogramm ſieht man „Flip als Dorfbarbier”. „Wunder
der Bergwelt” und die neueſte For=Ton=Woche.
— Im Helia=Theater läuft heute zum letzten Male die luſtige
Tonfilm=Operette „Trara um Liebe”, mit Felix Breſſart, dem
be=
liebten Komiker, Georg Alexander, Martha Eggerth. Maria
Paud=
ler, Ernſt Verebes u. a. in den Hauptrollen. Dazu „Micky — Der
kleine Faun” und das gute Beiprogramm.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. 19½—22¾ Uhr. A 3. Die Macht des Schickſals.Dienstag, 22. Sept. Preiſe 0.90—7.20 Mk. Mittwoch, 23. Sept. 20—22½ Uhr. E2. Reifeprüfung,
Preiſe 0.80—6.40 Mk. 1.
22½ Uhr. C 3. Die Ratten
Donnerstag,24. Sept. Preiſe 0.90—7,20 Mk. Freitag, 25. Sept. 19½, Ende vor 22½ Uhr. D3. Die verkaufte
Braut. Preiſe 0.90—7.20 Mk. Samstag, 26. Sept. 20—22½ Uhr. Werbevorſtellung der Darm=
ſtädter Volksbühne. Martha. Kein Kartenverkauf. Sonntag, 27. Sept. 19½—22½ Uhr. K 1. Bühnenvolksbund.
Der Tronbadour. Preiſe 1—8 Mk. Kleines Haus. 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete Vl1.
Samstag, 26. Sept. Marguerite: 3. Preiſe 1—5 Mk. 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete 11 1,
Sonntag, 27. Sept. Marguerite: 3. Preiſe 1—5 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Gerhart Hauptmann in
Darmſtadt. Der Erſtaufführung des Schauſpiels „Die
Rat=
ten” die für Donnerstag, den 24. September, in der Miete C
angeſetzt iſt, wird der Dichter beiwohnen. Er trifft ſchon am
Dienstag in Darmſtadt ein, um an den letzten Proben
teilzuneh=
men. Darmſtadt iſt die einzige größere Stadt, in der das Werk,
das zu den anerkannt großen des Dichters gehört, bisher noch nicht
geſpielt wurde. Die Uraufführung fand vor 20 Jahren unter
Otto Brahm am Berliner Leſſing=Theater ſtatt. In der hieſigen
Aufführung iſt faſt das geſamte Schauſpielperſonal des
Landes=
theaters beſchäftigt. Franziska Kinz ſpielt als Antrittsrolle
in Darmſtadt die Frau John. Norbert Schiller den Erich Spitta.
In den weiteren Hauptrollen die Damen Hoffarth (Piperkarcka),
Gothe (Frau Haſenreuter), Hutter (Walburga Haſenreuter),
Marenbach (Alica Rütterbuſch) Kleinſchmidt (Frau Knobbe),
Richter (Selma), Scheinpflug (Frau Kielbacke); und die Herren
Keim (Direktor Haſenreuter) Peters (John), Hinz (Bruno
Mechelke) Sieber (Quaquaro), Baumeiſter (Nathanael Jettel),
Keßler (Paſtor Spitta), Schindler (Käferſtein), Maletzki (
Schutz=
mann Schierke.
eiin Gioe,
ein phankaſtiſches Frauenſchickſal.
Zum Tode der Frau, die ein Mann war.
Lilli Elbe iſt plötzlich geſtorben, und mit dieſem Tode
ſchließt ein tragiſches Frauenſchickſal ab, das vor einigen
Mo=
naten in der Welt das größte Aufſehen erregte. Frau Lilli
Elbe wurde als Knabe in Veyle geboren und erhielt den
Vor=
namen Einar. Ihr Vatersname war Wegener. Der junge
Einar Wegener hatte ſchon merkwürdige Intereſſen. Er ſpielte
nicht wie die anderen Knaben Räuber und Soldaten, ſondern
war glücklich, wenn er einen Puppenwagen führen und die
Puppen mütterlich betreuen durfte. Er hatte aus dieſem Grunde
viel Spott und Neckereien zu ertragen. Er wurde weibiſch
ge=
nannt, denn kein Menſch ſeiner Umgebung ahnte das Myſterium
dieſes ſeltſamen Knaben, der auf der Grenze zwiſchen Mann
und Frau ſtand. Noch waren bei ihm die männlichen
Neigun=
gen überwiegend, und da er große Begeiſterung für künſtleriſche
Beſtrebungen hatte, ſo ſtudierte er auf der Kunſtakademie in
Kopenhagen Malerei, nachdem er das Gymnaſium verlaſſen
hatte. Hier lernte er die junge Malerin Gerda Wegener kennen.
Er verliebte ſich in ſie und heiratete die Kameradin im Alter
von 25 Jahren. Nun zog er mit ihr nach Paris, wo beide ihrer
Kunſt lebten und ſich einen guten Namen in verſchiedenen
Aus=
ſtellungen machten. Auch in den Bildern des jungen Einar
Wegener ſtellten die Kritiker einen femininen Zug feſt, für den
ſie keine Erklärung hatten. Mit den Jahren traten die
weib=
lichen Eigenſchaften bei Einar Wegener immer mehr hervor, und
die Ehe wurde ihm und ſeiner Gattin zu einer Qual. Aber
beide hielten treu zu einander, denn ſie ſchätzten einander und
hatten durch ihre künſtleriſche Betätigung gemeinſame
Inter=
eſſen. Es folgte nun für den jungen Künſtler eine Zeit
wahr=
haft tragiſchen Erlebens. Er mußte fortwährend Theater ſpielen
und eine männliche Geſinnung heucheln, die er nicht hatte. Wenn
er zu franzöſiſchen Aerzten ging, um über ſeinen ſeltſamen
Zu=
ſtand Auskunft zu erhälten, wurde er ausgelacht und hyſteriſch
genannt. Er glaubte, ſein lächerliches Leben, das ihm
unerträg=
lich war, nicht mehr durchführen zu können, da er nirgends
Verſtändnis für ſeine ſeltſame Tragödie fand. Durch Zufall
kam er zu dem Leiter der ſtaatlichen Frauenklinik in Dresden,
dem hervorragenden deutſchen Gynäkologen Prof. von
Warne=
kros, der mit genialem Blick erkannte, daß es ſich hier um eine
ſeltene Art von ſexueller Zwiſchenſtufe handelte. Noch wichtiger
als dieſe wiſſenſchaftliche Erkenntnis war aber die nun folgende
praktiſche Arbeit des Gelehrten, der Natur nachzuhelfen und
durch zahlreiche Operationen gewiſſermaßen ein neues Weſen zu
ſchaffen. Das ſchwere Werk gelang und nach monatlicher Arbeit
war aus dem Mann Einar Wegener eine junge ſchöne Dame
geworden, die den Vornamen Lilli und als Nachnahme den
Namen des Fluſſes wählte, an deſſen Ufern ſich ihr Schickſal in
glücklichſter Weife entſchieden hatte. So kam der Name Lilli Elbe
zuſtande. Es war nur noch notwendig, daß aus dieſer
Neu=
geburt eines Menſchen auch alle geſetzlichen Folgen gezogen
wurden. Da es nicht angängig war, daß eine Frau mit einer
anderen Frau verheiratet war, ſo wurde die Ehe nicht
ge=
ſchieden, ſondern für ungültig erklärt, denn das Gericht nahm
an, daß die Ehe gar nicht beſtanden hatte und ein Irrtum
ge=
weſen war. Es wäre ſonſt der ſeltſame Tatbeſtand feſtzuſtellen
geweſen, daß eine Ehe zwiſchen zwei Frauen geſchloſſen wurde
und nachher geſchieden werden mußte. Dänemark, der
Heimat=
ſtaat der neuen Frau, zog gleichfalls die Folgen aus dieſem
un=
erhörten Vorgang und erklärte den Maler Einar Wegener auch
amtlich für eine Frau. Leben und Wiſſenſchaft hatten auf dieſe
Weiſe einen Roman geſchaffen, der an die phantaſtiſchen
Erzeug=
niſſe der Dichter erinnert.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Sonntag, den 20. September.
Die drei Musketiete.
Die große Zugkraft dieſes geſchickt gezimmerten
Theater=
ſtückes mit der Reißermuſik von Benatzky wurde heute vor gut
gefülltem Haus mit ſtarkem äußeren Erfolg erprobt. Ueber den
künſtleriſchen Wert gibt es keine Diskuſſion. Es muß offenbar
für unſer breiter und flacher geſchichtetes Publikum auch ſolche
Stücke geben. Und waren die ſeichten Operetten der
Vorkriegs=
zeit etwa beſſere Ware?
Unſere Inſzenierung, die flotte Regie Rabenalts, die
ins Parterre greifenden Bühnenbilder Reinkings ſind packend,
die muſikaliſche Leitung Fritz Bohnes iſt ſchmiſſig, die
Be=
fetzung ausgezeichnet.
Die Herren Sattler, Gallinger, Hinz ſind die drei
tollen Musketiere, deren bekanntes Marſchlied den Abend
be=
herrſcht; einer iſt beſſer als der andere.
Die weibliche Hauptrolle, füllt Beſſie Hoffart, mit
Temperament und Routine. Reging Harre ſingt mit Gal=
* der König des deutſchen Waldes.
Ein klarer Septembertag geht zur Neige. Goldene St
zieht die ſcheidende Sonne über den Waldſee und läßt die
Stamme der Kiefern rot aufleuchten, ehe ſie hinabſinkt
folgt der Dämmerung das Dunkel der Nacht. Geſpenſtiſch
leichte Nebelwolken über der Niederung. Eine Gruppe
flügler, die nach den langen Regentagen das
ſonnig=
hinausgetrieben hat, um ſich wieder einmal die dumpfe
ſtadtluft aus den Lungen zu ſpülen und neue Kraft in w
Waldluft zu ſammeln, ſucht verſpätet den Heimweg. Die
Stämme der Birken zu beiden Seiten des Weges leuchten
gewiſſem Schimmer. Rechts rauſcht dunkel das Schilfdick;
Seerandes. Hin und wieder raſchelt es im Rohr, merkn
Stimmen ertönen, klingenden Fluges zieht unſichtbar ein
Enten vorüber. Auf der anderen Seite des Weges
hell gegen die Dunkelheit des Walddickichts, aus dem ſchen
die bizarren Formen des Wachholders allerlei Geſtalte
täuſchen. Die Wanderer ſind längſt ſtill geworden. Das (
nisvolle der Stunde hat ſie in ſeinen Bann geſchlagen, und z
trinken ihre Nerven jeden Laut, jede Bewegung der näd
Natur. Der Weg verläßt das Ufer des Sees und führt in
Windungen durch dichte Kiefernbeſtände bergan. Plötzlie
aus der Tiefe des Waldes ein dumpfes, langes Knören
aus dem Tale der gleiche Ruf. Die Wanderer bleiben ſteht
los über das unheimliche Tönen. Vor ihnen vorbei zie
Rudel Kahlwild in die Dickung, als ob es auch von den
des träumenden Waldes erſchreckt ſei. Langſam ſteigt der
über den Kahlſchlag, an dem ſich die verſpäteten Wanderer
laſſen, um das Naturſchauſpiel zu verfolgen. Das
Knö=
nahen Talgrund nimmt zu. Von der Höhe erſchallt plötz
kurzer, grollender Schrei, den der Wald im Echo vervielfag
alter Platzhirſch zieht auf den Kahlſchlag, ängſtlich breche
Beihirſche durch das nahe Kieferngehölz, um die Eiferſu
Starken nicht auf ſich zu lenken. Das Knören im Tal geht
drohendes Röhren. Näher und näher kommt der Ruf. D
Platzhirſch zieht dem Rivalen entgegen. Nun herrſcht
Schweigen; nur das Brechen im Unterholz von Zeit
ſteigert die dramatiſche Spannung. Die Natur hält für
Augenblick den Atem an. Da — ein harter dröhnender
Schrei — der Sprengruf des Platzhirſches. Voll blinder Ei
greift der Platzhirſch den gehaßten Nebenbuhler an. Erſt
ſicheres Forkeln, das ſich zum erbitterten Schlagen verſtär=
Wald hallt wider von dem Kampf der Geweihten, das K
drängt ſich ängſtlich im Gehölz zuſammen. Nur wenige M
währt der Kampf. Der Nebenbuhler gibt auf und bricht
waltigen Fluchten durch die Kiefernſchonung zu Tal. V.
Kahlſchlag aber erſchallt, freudig und drohend zugleich, der
ſchrei des Platzhirſches.
Erſt wenn die Morgenſonne durch die knorrigen alten
ſtrahlt, zieht der Alte zu Holze, aus dem Tale tönt noch 10
Knören des Beſiegten, der in der nächſten Nacht noch einn
ſuchen wird, den Gewaltigen des Kahlſchlages zu verdrär
und ſollte er es mit dem Leben bezahlen.
Erſt zum ſpäten Frühſtück kehren unſere Ausflügler hei
reden nicht viel, ſie fühlen noch ſchaudernd die Urkraft der
von der ihnen die Stimme des deutſchen Hirſches — unſere
ſten Naturdenkmals — eine Ahnung gegeben und eine Se 11
erweckt hat, eine Sehnſucht nach unſerer aller Mutter, der
von der uns die Großſtadt bald ganz entfremdet hat.
— Der Familienabend der Freireligiöſen Gemeit
Mozartſaal nahm einen guten Verlauf. Im Vordergrund
Feier ſtanden die Berichte der Delegierten von der Tagr
Verbandes der Freireligiöſen Gemeinden Deutſchlands i
ſenheim und dem Bundestag des Volksbundes, für Geiſtes
in Leipzig. Auch wurden den Mitgliedern wichtige
lungen und Aufklärungen über die Beſtattungskaſſe in
Lei=
teil. Muſikaliſche und geſangliche Darbietungen, ſowie
er=
heitere Deklamationen wechſelten in bunter Reihenfolg
verliehen dieſem Abend ein wohlgelungenes Programm.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute Ce
de Milles großen ſenſationellen Ausſtattungs=Tonfilm „
Satan. Im tönenden Beiprogramm „Die Wunderhunde‟
drama auf 4 Beinen.
Briefkaffen.
Jeder Anfrage iſt bie ſetzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfrageu 1
nicht beantwortet. Die Beaniwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichlelt.
B. hier. Falls eine Abmachung mit dem Vermieter ode
neuen Mieter nicht zuſtande kommt, müßten Sie die Anlage a
Koſten wieder wegneymen.
Bargeldlos zahlen. 1. Die Vorlegungsfriſt für die im Inla
geſtellten und dort zahlbaren Schecks betragt 10 Tage. Wir kön
halb nicht finden, daß ein Verſchulden der Dienſtſtelle vorliegt.
überweiſt man am beſten von Konto zu Konto. 2. Es liegt ein
um einen Tag vor. Rechtzeitig war die Zahlung nur, wenn d
ſchrift auf Poſtſcheckkonto am 15. Juli erfolgt war.
Tageskalender für Montag, den 21. September 193.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus: Keine Vorſtel
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. Konzerte: 31
Schloßkeller, Sportplatz=Reſt. am Böllenfalltor, Herr:
kaffee. — Kinovorſtellungen: Union=, Heli.!
Palaſt=Lichtſpiele.
2
linger die immer wirkſame Opernparodie ſehr feſch. N
Leny Marenbach als nette Miotte und Lena Hut!
hübſche Chevreuſe. Irene Scheinpflug ſpielt un
die Aminta verführeriſch. Die Königin iſt Käte W
deren Kraft mir für dieſe Epiſodenpartie zu wertvoll S
Von mitwirkenden Herren ſeien Joſef Keim, R. qu
P. Maletzki, H. Baumeiſter, H. Allmerothr."
genannt. Die reizvollen Tänze und Enſembles klappier
Die Aufführung hatte Schwung und Zug und fand
dankbares Publikum.
* Eine geſalzene Rechnung.
(t) Bukareſt. „Batauſi” lautet in Rumänien die 2 Fie
Bezeichnung für jene „Prügelknaben”, die amtlich zwar
ſtent” ſind, ohne deren tatkräftige Mitarbeit aber bisher n.
Wahl in Rumänien „geſtiegen” iſt. Dieſe Männer ſtehen ih
der einzelnen Wahlkandidaten und haben die Aufgude
ſchwankenden Geſtalten die vorgeſchriebene ſtaats=, d. 9
bejahende‟ Geſinnung einzubläuen und vermittels ihrel
den Erfolg des jeweiligen Regierungskandidaten ſicherd d
Wie geſagt: offiziell exiſtieren dieſe Männer nicht, inoſſtä n
ſie aber im politiſchen Alltagsleben eine ſolch ſelbſtverſt i.
Erſcheinung, daß man ſich durchaus nicht zu wundern
wenn eine harmloſe Seele, wie Herr Marinesku, ſeinee
„Wahlhelfer” in irgend einem Dorfe „hinter den Berge,
erfolgter Wahl dem Regierungskandidaten von Olt folge!
nung einreichte:
1 Schaf für die Soldaten — 220 Lei (5,50 RM., 9=
Rumänien!), 10 Hühner — 250 Lei. 30 Eier — 20 S-‟
Schnaps — 260 Lei, 25 Kilo Wein für die Batauſi (ſprich—
knaben) — 250 Lei, Abendeſſen uſw. uſw. — 50 Lei, Sülhl
marum — 2136 Lei.
Wenn man dieſe Rechnung, die der harmloſe Herk 904
ſeinem Chef da aufgemacht hat und die die Zeitung v2llt. S
ſoeben veröffentlicht — lieſt, wird man das Erſchreßel ſ*
können, das ſeinerzeit durch die Reihen dieſer Prügeltn.
als Herr Jorga im Juni feierlich „freie Wahlen. Lis
hatte. Ein Erſchrecken, das damals die gleiche Zeitunt.
einer köſtlichen Zeichnung gloſſierte: eine Deputatiol.
knaben war mit ihren dicken Knüppeln im Miniſterprole,
i=
ſchienen, um flammenden Proteſt gegen die geplchlt. En
Wahlen” einzulegen, und zwar mit der an ſich treffende.
dung, „daß der Staat heute ohne Not das Heer der tt
nicht vermehren dürfe‟.
Scheinbar hat man ſich höherenorts dieſer Argu 4e
nicht verſchließen können, denn die Prügler ſind — M. ” 2
ſition behauptet, und es die Rechnung des Herrn 90.
weiſt, im weſentlichen auf ihre Koſten gekomme.
immer 262
Aus Heſſen.
Heugsbfaurz bein 2en. Zuverläfigkeifslag 1231
auf dem Großen Sand.
rinz, 21. Sept. Anläßlich des vom Deutſchen
Luftfahrt=
d e. V., Berlin, veranſtalteten Zuverläſſigkeitsflugs zum
werb deutſcher und öſterreichiſcher Amateurflieger vom
20. September, ereignete ſich am Samstagnachmittag gegen
auf dem Großen Sande bei Mainz ein Unfall.
icklicherweiſe nur einen bedeutenden Sachſchaden im
Ge=
atte. Nachdem ſechs Sportflugzeuge zum drittenmale auf
roßen Sande gelandet waren und von dort aus der letzte
folgte, ſetzte plötzlich der Motor des in ungefähr 20 Meter
gefindlichen „Klemm=Daimler” D. 2071, vom
Mittelrheini=
ſchVſerein für Luftfahrt E. V., aus, das Flugzeug ſackte ab und
ſti.n, in der Nähe der Krimm auf den Großen Sand. Während
de-ilot Gollak=Wiesbaden beim Abſturz ſofort die Arme
vcy m Geſicht verſchränkte, ſchlug der Begleitmann
Dill=
m—r.=Wiesbaden direkt mit dem Munde auf den oberen Rand
des ugzeugſitzes auf und erlitt außer dem Verluſt eines Zahnes
ark blutende Kopfverletzung. Das Flugzeug, welches
ſenk=
ruf den Boden aufſchlug, ſtürzte nach hinten um und
zer=
erte faſt vollſtändig. Nach den Angaben des Führers Gollak
ine Maſchine in der Luft plötzlich in der Tourenzahl
ge=
t, was ihm Veranlaſſung gegeben habe, ſofort vor dem
eine Linkskurve zu ziehen, um auf dem Großen Sande zu
Beim Ziehen der Linkskurve habe der Motor plötzlich
etzt und die Maſchine ſei ſenkrecht abgeſtürzt. Die
Unglücks=
gurde durch die Polizei ſofort abgeſperrt und das zertrüm=
Flugzeug am Sonntagvormittag, nachdem es von
Sachver=
ſto en abgeprüft war, abmontiert.
Weiterſtadt, 20. Sept. Die Maul= und Klauenſeuche
erhalb der hieſigen Gemarkung unter dem Rindviehbeſtand des
utes Gehaborn ausgebrochen. Das Seuchengehöft wurde daher
verrbezirk und die Gemarkung als Beobachtungsgebiet erklärt.
aſelſtall bleibt bis auf weiteres geſperrt.
Eberſtadt. 19. Sept. Vollziehbarkeitserklärung
Baulandumlegung Schillerſtraße—
Wald=
e. Da Erinnerungen gegen den Umlegungsplan nicht
er=
wurden und der der Baulandumlegung Schillerſtraße—
riede (Villenkolonie) zugrunde liegende Bebauungsplan
ge=
gt iſt, hat der Vorſitzende des Umlegungsausſchuſſes, Dr.
vom Kreisamt Darmſtadt, den Umlegungsplan für
voll=
erklärt. Als Tag der Ausführung ailt Mittwoch, der 30.
nber. Die Ueberweiſung der neuen Grundſtücke erfolgt an
Tage (15,30 Uhr) an Ort und Stelle. Die den Beteiligten
ieſenen Grundſtücke und die an Stelle der eingeworfenen
tretenden Entſchädigungsanſprüche treten mit dem
genann=
eitpunkt in Anſehung aller rechtlichen Beziehungen,
insbe=
oe hinſichtlich des Eigentums aller übertragbaren dinglichen
R.5, und ſonſtigen Eigentumsbeſchränkungen, an die Stelle der
dir ſie erſetzten Grundſtücke
Pfungſtadt, 20. Sept Falſche Gerüchte. Hier und in der
UJ end umgehende Gerüchte über das Verſchwinden eines 21jährigen,
brrt er ſtammenden und zuletzt in Bretzenheim bei Mainz bedienſteten
68 tädchens entſprechen nicht den Tatſachen.
. Nieder=Ramſtadt, 20. Sept. Feier der
Fünfzigjähri=
g.Es iſt ein ſchöner Brauch, den die Fünfzigjährigen hieſiger Gemeinde
ako lich handhaben dadurch, daß ſie eine beſondere Jubiläumsfeier
vos alten. So manches wurde erlebt und gar vieles iſt gegenſeitig
aru auſchen. Wie gerne werden bei ſolchen Gelegenheiten alte
Erin=
nn gen aus der Schul= und Jugendzeit unter Schulkameraden und
Aes genoſſen ins Gedächtnis zurückgerufen. Das Bedürfnis hierzu
vea aßt auch die Fünfzigjährigen ds. Js., eine ſchlichte, der derzeitigen
Ws haftslage angepaßte Jubiläumsfeier zu begehen. Alle 1881
Ge=
u werden erſucht, ſich an dieſer Feier zu beteiligen. Meldungen
an Kamerad Michael Breitwieſer (Friſeurgeſchäft) zu ergehen.
ud Lokal der Veranſtaltung wird noch bekannt gegeben. —
Eich=
in. In der Zeit vom B. bis 30, September Ifd. J8 findet da=
T. der Turnhalle (Ober=Ramſtädter Straße) die Nacheichung aller
er: ichtigen Gegenſtände ſtatt. Die Beſitzer von ſolchen ſind
verpflich=
tSi re Waagen, Gewichte. Maßgefäße uſw. an dieſen Tagen nacheichen
zlr; ſen, andernfalls ſie Gefahr laufen, Strafanzeige zu erhalten und
olo =ein noch die Nacheichung in Darmſtadt vornehmen zu laſſen.
5. Beedenkirchen, 20. Sept. Raſcher Tod. Steinbruchbeſitzer
Dch Seeger von hier erlitt, als er am Samstag vormittag
geſchäft=
li5l Bensheim weilte, auf dem Ritterplatz einen Herzſchlag. Er fiel
gsch um und verſchied bald darauf. Seeger ſtand in den fünfziger
B n.
2. Reinheim, 19. Sept. Gemeinderatsbericht. Zu Punkt
1I b die Angelegenheit Süßmann. Da die mit der
Gemeindeverwal=
trt ingegangenen Vereinbarungen infolge der ſchlechten wirtſchaftlichen
richt in Erfüllung gegangen ſind, beſchließt der Gemeinderat, von
Vertrage zurückzutreten. Punkt 2: Geſuch der Fa. Heinrich Kopp
S. b. H. um Anſchluß an die Waſſerleitung ſoll, wenn die
dazugehöri=
a0 Enterlagen begründet ſind, ſtattgegeben und Voranſchlag vom
Kul=
t:t ramt aufgeſtellt werden; desgleichen ſoll Koſtenvoranſchlag über die
ur a: verlegende Waſſerleitung und Kanaliſation für die beiden Neu=
He in der Georgenſtraße angefordert werden. — Punkt 3: Stel=
II. ahme zu den Bemerkungen des Kreisamtes Dieburg zum Gemeinde=
* ſchlag 1931. Da ſich hier einige Anſtände ergeben haben und auch
if re der Notverordnungen keine Gelder an Gemeinden verliehen wer=
K. Uirfen, ſo muß der Gemeindevoranſchlag in ſich ausgeglichen werden,
4. Sei einigen Poſitionen große Abſtriche und auf der anderen Seite
0 rerhöhungen bringen wird. Die Beratungen hierüber werden
r einige Zeit in Anſpruch nehmen. Das Kreisamt ſoll durch die
indeverwaltung gebeten werden, die hierzu angeſetzte Friſt noch
5 zu verlängern. Hieran anſchließend nichtöffentliche Sitzung, in
4. —r einige Geſuche Erledigung fanden. — Obſtverſteigerung.
r einige Tage finden in der hieſigen Gemarkung Obſtverſteigerungen
erſtens bei der Gemeinde und zweitens au den Kreisſtraßen, wobei
kohe Preiſe erzielt werden, ſo daß man ſich wundern muß, wo doch
Hauptſache kleinere Leute Käufer ſind. Da der Obſtſegen in
ri Jahre ſehr groß iſt, werden aus dem hinteren Odenwalde dieſes
ſchon zu 3 Mk. per Zentner Obſt angeboten. Es wäre am Platze,
die Regierung die Einfuhr ausländiſchen Obſtes und von Südfrüchten
en würde, ſo daß unſer deutſches Obſt mehr zur Geltung käme,
gerade unſeren Landwirten ſehr zu wünſchen wäre.
..Erbach, 19. Sept. Gemeinderatsſitzung. Die Rechnung
Das Jahr 1928/23 wird durch Gemeinderat Steinert vorgetragen.
twird ohne Debatte vorbehaltlich der Prüfung durch die Oberrech=
Skammer in Darmſtadt einſtimmig genehmigt. Die Rechnung ſchließt
r Einnahme mit 428 425,18 RM., in Ausgabe mit 397 403,89 RM.,
aß eine Mehreinnahme in Höhe von rund 31 000 RM. verbleibt.
dieſem Ueberſchuß ſind Außenſtände in Höhe von 23 300 RM. ent=
. Der Reſt beſteht in bar. Die Stadtverwaltung hatte gegen die
nilagung zur Grundſteuer das Rechtsmittel der Beſchwerde bei dem
Eizamt Michelſtadt erhoben. Man ſteht auf dem Standpunkt, daß
gemeiner (Steuerwert) Wert der Ertragswert in Anſatz kommen
S. Mit dieſem Standpunkt iſt die Verwaltung weder beim
Finanz=
noch beim Finanzgericht durchgedrungen. Auch das Verwaltungs=
Ot hat die Beſchwerde koſtenpflichtig abgewieſen. Letzteres erkennt
Daß bei Zugrundelegung des Einheitswertes eine Unbilligkeit vor=
Dieſe könne jedoch nicht auf dem Rechtswege, ſondern nur auf dem
Geſetzgebung beſeitigt werden. Der Antrag war in der Hauptſache
ber völligen Unrentabilität der Waldungen begründet. — Ein
Au=
des Dreſchmaſchinenbeſitzers Wilhelm Rein um Ermäßigung der
Ee für die Ueberlaſſung der Dreſchhalle wird der landwirtſchaftlichen
rmiſſion zur direkten Erledigung überwieſen. Auch die Frage der
Dachtung der Dreſchhalle auf mehrere Jahre, die von dem Gemeinde=
WWörner angeregt wwird, ſoll durch dieſe Kommiſſion geprüft werden.
Geſuch des Bezirkskonſumpereins Erbach um Ueberlaſſung der
enräume und eines Kellerraums im ehemaligen Kaſernement des
Eukskommandos Erbach wird genehmigt. Der Mietpreis erfährt eine
gerung um 300 RM., pro Jahr: Der Antrag des Ratskellerwirts
ann Lang um Herabſetzung der Miete für den Ratskeller wird zur
atung in nichtöffentlicher Sitzung von der Tagesordnung abgeſetzt.
Schreiben des Landesarbeitsamtes wird verleſen, das eine, ver=
Efte Kontrolle der Erwerbsloſen in bezug auf die Schwarzarbeit for=
Der Bürgermeiſter erklärt, daß bis jetzt amtlich keine Fälle
be=
rit geworden ſind. Er weiſt darauf hin, daß ſich die Erwerbsloſen
m. unter ſich kontrollieren.
Dh. Aus dem Oſtertal, 19 Sept. Durch die ſchönen Tage der
Een Zeit, wo die Sonne ſich mal wieder blicken ließ, ſind die
Tdwirte meiſtens mit der Grummeternte, wo ſie nicht noch im
Eſtande mit Hafer waren, fertig geworden. Der Ertrag iſt ſehr
Ehlich und in guter Qualität. Auch mit der Kartoffelernte
—d hie und da ſchon begonnen. Die Erträge ſind gut zu nennen,
—r, wonaſſer Boden iſt, ſind viele faule vorhanden; bei ganz naſſem
den treten Mißernten ein. Die Verſteigerungen des Obſtes an
Provinzialſtraßen lockten viele Liebhaber herbei. Die Preiſe
Eren ſehr gut zu nennen, wenn eine gute Sorte zum Ausgebot
T das andere wurde dagegen billig,
Montag, den 21. September 1931.
Seite 3
Der Haupkfeſtkag.
Eigener M. St.=Bericht.
* Der geſtrige Sonntag brachte den Höhepunkt des Bergſträßer
Winzerfeſtes, das nun ſchon Tradition geworden und zu einem
rechten und echten Volksfeſt der Bergſtraße geworden iſt. Ein
wundervoller Herbſtſonntag! Eine Völkerwanderung die
ſchon am frühen Vormittag begann und bis in die Nacht hinein
dauerte. Der Mut des Verkehrsvereins Bensheim — es
gehört wirklich Mut dazu, in dieſer Notzeit Feſte zu feiern — iſt
reich belohnt worden. Zeitweiſe waren es geſchloſſene
Auto=
kolonnen, die nach Hunderten zählten, dazu die Motorräder,
Fahr=
räder und Fuhrwerke und — Fußgänger! In Bensheim ſelbſt
war der Verkehr zeitweiſe ſo, daß ein Verkehr überhaupt nicht
mehr möglich war. Und doch wickelte ſich dieſer Rieſenverkehr
durch die Hauptſtraßen Bensheims dank vorzüglichſt von den
Polizeiorganen überwachten Ordnung reibungslos ab. Es war
eine ausgezeichnete vorbildliche Organiſation!
Das „Winzerdorf”,
das auf dem Marktplatz erbaut iſt, war ſchon vom frühen
Vor=
mittag ab das Ziel aller, die auch heute noch — oder gerade heute
einen guten Schoppen Wein lieben. Und das waren ihrer viele,
wurden im Laufe des Sonntags immer mehr, die den guten, wenn
auch manchmal etwas heimtückiſchen „Bergſträßer”, lieben
und zu ſeiner Vernichtung beitrugen. Das ganze Dorf iſt eine
geſchloſſene Kette von im Halbrund erbauten gemütlichen und
blitzſauberen Schankſtätten und Gaſtſtätten. Ueberall iſt Betrieb.
Beſonders während des Vormittagskonzertes. Inmitten des
Winzerdorfes iſt ein großes erhöht angebrachtes Podium errichtet,
ſchattig überdacht und mit Weinlaub und ſonſt friſchem Grün
ge=
ſchmückt. Hier wird getanzt, und hier werden den
Be=
ſüchern noch ſportliche Schaunummern, Kämpfe, Kunſttänze uſw.
uſw. geboten.
Den Reigen dieſer Vorführungen eröffnete der
Kraft=
ſportverein 1928 Bensheim mit ſehr intereſſanten und
ſport=
lich guten Ringkämpfen. Nachmittags fanden ſtärkſtes Intereſſe
die charakteriſtiſchen Küfertänze, dann auch das vom
Bundes=
meiſter Hammer gebotene Kunſtradfahren und die von den
Küfern Herrmann und Werner gebotenen originellen
Vor=
führungen in Faßrollen, Faßreigen u. a. m. Köſtlich war der
von Hedi Hauſer=Mannheim getanzte Fantaſiewalzer und
Grotesk=
tanz. Die ſympatiſche Künſtlerin wurde durch herzlichen Beifall
gefeiert. — Im übrigen Tanz, Geſang und Fröhlichkeit! Ein
er=
freuliches Zeichen betonten Lebenswillens. Trotz allem!
Der hiſtoriſche Trachten= und Feſtzug
begann, faſt pünktlich zur feſtgeſetzten Stunde. Er brachte den
Höhepunkt des Menſchenzuſtroms in den Straßen. Alle Fenſter
und Erker, Balkons und Dächer waren beſetzt. Wo irgend ein
Laſt= oder Perſonenauto in den Straßen, die der Zug paſſierte,
parkte wurde es geſtürmt und beſetzt. Jeder wollte ſehen, und
jeder kam auch irgendwie auf ſeine Koſten. Man hatte ſich viel
Mühe gegeben mit dem in vorbildlicher Ordnung die Straßen
paſſierenden Feſtzug, der in intereſſanten charakteriſtiſchen
Grup=
pen das Programm des Winzerfeſtes verkörperte, unter Einbezug
aller Gewerbe= und Handwerksgruppen uſw. Unter dem Motto:
„Huldigung dem Weine in der Gegenwart. Sage
und Geſchichte” waren die fünf Hauptabteilungen
zuſam=
mengeſtellt und koſtümiert. Die Spitze bildete in weißem
Sport=
dreß der Arbeiter=Radfahrerbund, dem nach der Feuerwehrkapelle
Bensheim (Luley) die Freiwillige Feuerwehr Bensheim in guter
Marſchdiſziplin, dann die ſchmucken Reitervereine Bensheim und
Schwanheim folgten. Die Kapelle der Betriebsfeuerwehr W. Euler
A.G. beſchloß die Spitzengruppe.
„Der Wein in der Gegenwart” wurde zuerſt
dar=
geſtellt durch eine anmutige Gruppe von Mädchen, die an
ge=
ſchloſſenen Bogen von Weinlaub reife Trauben führten, von denen
oftmals kleine Koſtproben ins Publikum gingen. Dieſe: Gruppe
des Bensheimer Bauernvereins folgten ſchöne Feſtwagen, die
durchweg in irgendeiner Form Weinbau., Weinkelterung und
Weinverbrauch verkörperten. In immer neuen hübſchen und
originellen Ideen erſtand fröhlichſt=ernſte Stimmung, jenes ſeltene
Gemiſch, das bedingt iſt durch die harte Arbeit des Winzers und
Küfers und der Freude am Leben, die der Wein endlich und
letzt=
lich immer vermittelt. Die Stadt Bensheim, die Weinbaudomäne,
die Weinhandlung Scherer hatten Wagen zu dieſer Gruppe geſtellt.
Hübſch war die „Zeller Weinleſe‟. Dieſer folgte der unermüdlich
ſpielende Mandolinenklub Bensheim, dann Wagen der Küferei
Schober der Weinhandlung Seufert u Grüb der Firma Joſ.
Koob II. ein Feſtwagen „Weinbergfeſte” von Kronenberger. Eine
ſehr originelle Koſtümgruppe. Germanen, geſtellt vom
Kraftſport=
verein 28. dann ein Wagen mit der Reichenbacher Rieſenſäule,
den der Verkehrsverein Reichenbach geſtellt hatte, und eine gut
koſtümierte Römergruppe der Arbeiter=Sport= und Sänger=
Ver=
einigung Bensheim beſchloß dieſe Abteilung.
In der Gruppe „Das war der Herr von
Roden=
ſtein”, die mit Fanfaren=Herolden eröffnet wurde, ſtellte der
Ge=
ſangv. „Liederkranz” Bensheim die hübſche Rodenſteinergruppe mit
Knappen zu Pferde und zu Fuß, mit Hundekoppel (vom Verein
der Hundefreunde Bensheim und Umgebung). Der Lindenfelſer
Burgfeſtausſchuß hatte eine große, ſehr ſchöne Odenwälder
Trach=
tengruppe, der Verein Alt=Weinheim eine originelle Spinnſtube,
in der fleißig Flachs geſponnen und alte Lieder geſungen wurden,
der Gebirgstrachtenverein „Almfrieden” Mannheim=Sandhofen
eine originelle Gebirgstrachtengruppe und der Kath. Kaufm.
Ver=
ein einen Wagen mit dem Zwerg „Perkeo” geſtellt.
„Als das Handwerk noch goldenen Boden
hatte” hieß die nächſte Abteilung, die ebenfalls durch Herolde
zu Fuß eröffnet wurde. Den Fahnen des Ortsgewerbevereins
Bensheim, des Landes Heſſen und der Stadt Bensheim folgten
Meiſter in Zeitkoſtümen der Zünfte und Gilden die
Berufsfah=
nen des Handwerks. Der Kath. Geſellenverein ſtellte auf einem
Feſtwagen den Geſellenlosſpruch dar.
„Aus der guten alten Zeit” war eine Abteilung der
Bensheimer Bürgerwehr und eine hübſche Biedermeiergruppe, von
Oald Benſem aufgeboten. Ihr ſchloß ſich ein Wagen des
Fußball=
klubs 07 mit fahrenden Sängern und dem ſich unermüdlich aus ſeinem
goldenen Becher, Bergſträßer” labenden König von Thule an. und
als ſchönſter Feſtwagen des ganzen Zuges” der
Gärt=
nerwagen, eine wundervolle Pracht aus Dahlien.
Sport” bildete die Schlußabteilung des Zuges. In dieſer
Abteilung waren in gut diſziplinierten Gruppen vertreten die
Arbeiter=Sport= und Sängervereinigung der Arbeitermuſikverein,
der Kraftſportverein 28. der Verein für deutſche Schäferhunde
Lorſch, die katholiſche Jugend Bensheims. Fußballklub 07,
Arbeiter= Sport= und Sängerbund und das Sporthaus Klingler
in Verbindung mit dem Turnverein e. V. Bensheim (D T.)
Ueberall wurde der Feſtzug herzlich begrüßt. Der
Vorbei=
marſch dauerte 2 Stunden. Nach Auflöſung ergoß ſich wieder alles
in die Lokalitäten und beſonders ins Winzerdoxf, wo bis in die
tiefe Nacht reges und animiertes Leben und Treiben herrſchte.
Der umfangreiche Vergnügungspark wurde ebenfalls ſtark
frequentiert. Es mögen allerhand Reichsmark den Beſitzer
ge=
wechſelt haben, trotz Not der Zeit, und das iſt gut ſo!
Stark beſucht war auch erfreulicherweiſe die
Ausſtellung des Handels und Gewerbes,
die gemeinſchaftlich mit der Gewerbeſchule in dem Gebäude der
Gewerbeſchule veranſtaltet war. Insgeſamt zeugte die geſchickt
aufgemachte und reich beſchickte Ausſtellung von der
Leiſtungs=
fähigkeit und der Qualitätsarbeit des Bensheimer Handwerks und
Gewerbes., Beſonders intereſſant iſt die Ausſtellung der von
Pro=
feſſor Kurt Kempin geleiteten Fachſchule für Malerei. Das
Arbeitsgebiet der Fachſchule iſt umgrenzt, inſofern, als ſie nicht ins
Blaue hinein arbeitet, ſondern ſich in den Arbeiten den weltlichen
und praktiſchen Bedürfniſſen anpaſſen muß. Im frühen
Mittel=
alter übernahm das Kunſthandwerk zumeiſt die Aufgaben, die
ſpäter der Kunſt zufielen. Was damals in der Hand des Meiſters
und ſeiner Geſellen lag, die Weiterbildung der Form und Farbe,
iſt heute im maſchinellen Zeitalter Sache des künſtleriſchen Leiters.
Das Weſentliche dabei iſt, daß zu ſolchem Tun das Handwerkliche
und die Geſtaltungskraft beim Schüler geweckt und erhöht wird,
daß aus Liebe und Können ſich eine Geſinnung herausbildet, aus
der ſchöne Dinge erblühen. Aus dieſen Erwägungen heraus iſt es
notwendig, daß von Zeit zu Zeit in der Oeffentlichkeit das
Wir=
ken innerhalb der Fachſchule gezeigt wird. Die Malerklaſſen der
Gewerbeſchulen geben ein Bild, wie in den oberen Räumen und
im Treppenhaus in vorbildlicher Art die heutigen Prinzipien
dekorativer Baumalerei entſtehen.
Die Ausbildung der Schüler ſelbſt erſtreckt ſich im
Anfangs=
ſtadium auf den Werdegang von Schriften in verſchiedenen
Tech=
niken, ferner Naturſtudium, d. i. Zeichnen nach pflanzlichen
Moti=
ven und anderen Gebrauchsgegenſtänden. Darauf folgt
Wieder=
erweckung des Ornaments aus Naturobjekten, zuerſt in Schwarz=
Weiß, überleitet dann zur Farbengebung in Entwurf (Skizze)
und Ausführung zuerſt auf Papier, dann in praktiſcher
Ausfüh=
rung auf Wand und Decke, außerdem noch auf Arbeiten für Wand= in Schablonie=Spritzverfahren und Wodlertechnik. Die
Schüler erhalten außerdem Unterricht in Stilkunde, Perſpektive,
Kalkulation und anderen lebensnotwendigen Fächern.
Herr Profeſſor Kempin Darmſtadt der ſeit 6 Jahren die
Malerklaſſen leitet mit Hilfe ſeiner Aſſiſtenten: Herrn Maler
Trautmann (Bensheim) und Herrn Maler Femmler (Auerbach,
ſchreibt uns dazu weiter folgendes:
Die techniſchen und wirtſchaftlichen Bedingungen haben das
Handwerk heute auf neue Bahnen geſtellt. Es iſt deshalb in
die=
ſer Zeit nötig, daß die künſtleriſche wie auch die kunſtgewerbliche
Leiſtung mit einem Kommentar geliefert wird. Das kann zur
Erkenntnis führen. Nicht aus billigem Ehrgeiz, ſondern aus
Zwang, eine bildneriſche Form zu ſuchen, mußte ich dieſen Weg.
konſequent gehen. Trotz der Einſicht, vielleicht nicht immer
ver=
ſtanden zu werden. Es iſt ein Weg ins Neuland ornamentaler
Wandbemalung. Im Erdgeſchoß beginnend, in geometriſcher
Ein=
teilung, mit den einfachſten Grundelementen, Quadrat, Rechteck,
Bogen Linie, ohne beſonderen Symbolwert. In reinen, klaren
Farbtönen, Schwarz, roter Zinober, Grau, Weiß und Gold
ver=
ſchiedener Nuancen, zu rein dekorativ gegenſtandsloſer Malerei.
Kaleidoſkopartig ringen die Formen durcheinander, zweifelsohne
bewußt Kombinationsgebilde innerer Vorgänge, gewiſſermaßen
Sinnbilder von Entwicklungsvorgängen in ſtrengſter Ordnung,
bewußt durchtränkt mit Reminiſzenzen antiker Geſtaltung. Die
neuen Geſetze dieſer Malerei geben immer Anlaß zu
Mißverſtänd=
niſſen. Sie betreffen rein äſthetiſche Werte. Es iſt nicht nötig,
daß der Snob darüber lächelt; denn es handelt ſich um ein
Be=
kenntnis, um keine Kathederweisheit, ſondern ſie ſollen
gefühls=
mäßig verſtanden ſein, und ein Künſtler ſetzt mit jedem dichteriſchen
Werk ſei es Bild oder Wand, Fabulieren oder Harfenſchlagen,
eine höchſte Verantwortung, ja ſelbſt ſeine Exiſtenz aufs Spiel.
Die Ausführung ſelbſt geſchah durch die Schüler der
Maler=
fachklaſſen. Es muß betont werden, daß die Treppenhausbemalung
ſpeziell nur für die Gewerbeſchule gedacht iſt, bedingt durch ihre
Unterrichtsfächer. Sie ſoll Anreger und Wecker ſein, zur Erziehung
und zum Verſtändnis für einfachſte Form und Farbenharmonie,
und der Schüler ſoll vor allem lernen, nach neuzeitlichen
Geſtal=
tungsprinzipien zu arbeiten, wenn es von ihm verlangt wird. Er
muß ſie zumindeſt kennen, denn die geſamte kunſtgewerbliche
Ent=
wicklung der letzten Jahrzehnte, ſoweit es ſich um die Frage der
Raumgeſtaltung handelt, zeigt, daß es für den Dekorationsmaler
einen endgültigen Abſchluß in der Fachausbildung nicht gibt und
die fortwährende Umſtellung, veranlaßt durch den Wechſel der
Er=
ſcheinungen, das einzige Beſtändige iſt.
In der Bauabteilung iſt vor allem ein im Hofe der
Gewerbeſchule von der Firma Mohr u. Faſſer, Hoch= Tief= und
Eiſenbetonbau, Bensheim, in Patentbauweiſe errichtetes
nied=
liches Wochenendhäuschen zu erwähnen. Vor ihm ſteht ein in
roten Klinkern ausgeführter Zierbrunnen. Diplomingenieur Karl
Schmidt, Architekt, hat Entwürfe und Modelle moderner Bauten
ausgeſtellt. In erſter Linie ſind dabei die Entwürfe einer
neu=
zeitlichen Siedlungskirche ſowie eines Warenhauſes und eines
Fabrikbürohauſes zu nennen. Daneben ſind verſchiedene
Ent=
würfe von Landhäuſern zu ſehen. Die Firma Philipp Schmidt,
vormals Zwißler, iſt mit Baumaterialien. beſonders mit
Wand=
platten, vertreten. Außer ihr gehört das Platten=Spezialgeſchäft
Heinrich Gondolph in die gleiche Abteilung. Innenarchitekt Jean
Treffert, Bensheim. bringt Zeichnungen moderner
Innenarchi=
tektur. Daneben präſentiert ſich die Geſellſchaft vormals Meguin,
Butzbach. Außerdem benutzt die Bauſparkaſſe „Das Heim” G. m.
b. H. in Krefeld, Bezirksvertretung Bensheim die Gelegenheit
zur Werbung. Eine wertvolle Ergänzung zur Bauabteilung ſind
die von den einzelnen Klaſſen der Gewerbeſchule ausgeſtellten
Fachzeichnungen, unter denen ſich außer Baukonſtruktionen aller
Art zeichneriſche Aufnahmen bekannter Bauwerke aus Bensheim
und Umgebung befinden.
42. Dornheim, 20. Sept. Bürgermeiſter Metzger
wiedergewählt. Bei der heute ſtattgehabten
Bürgermeiſter=
wahl wurde der ſeitherige Bürgermeiſter Ludwig Metzger 2.
wiedergewählt. Er erhielt 553 Stimmen, während ſein
Gegen=
kandidat Krumb 447 Stimmen erreichte. Die Wahlbeteiligung
zent. Bürgermeiſter Metzger war nach der Wahl Gegenſtand
viel=
facher Ehrungen.
42. Wolfskehlen. 20. Sept. Verkehrsunfall. In der
Gutshof zuſammen. Das Pferd des Fuhrwerks wurde dabei ſchwer
verletzt. Perſonen kamen nicht zu ſchaden.
S. Lampertheim, 20. Sept. Unglücksfall oder
Frei=
tod. Am Freitag mittag wurde am Bahnübergang nach dem
Boxheimer Hof ein hieſiger 71jähriger angeſehener Bürger von
einem Triebwagen überfahren und ſofort getötet. Die Schranke
war geſchloſſen. Der Triebwagenführer konnte den Wagen nicht
ten über den Kopf ging und die Schädeldecke abtrennte. Man
findet keinen Grund, der Veranlaſſung zu einem Selbſtmord gab,
anfällen litt, wieder von einem ſolchen befallen wurde und in
die=
ſem auf das Bahngeleiſe geriet. — Herbſtferien. Die
Herbſt=
ferien an den beiden hieſigen Schulgruppen beginnen am 28. d.
M. und dauern bis 17. Oktober.
Groß=Gerau, 18. Sept. Die amtliche heimatkundliche
Arbeitsgemeinſchaft veranſtaltete gemeinſam mit dem Volksbil= Weine wurden diesmal nicht verſteigert, ſondern durchgeprobt
und mit größtem Intereſſe aufgenommene Pilzwanderung durch
die umgebenden Wälder. Die Führung hatte F. Kallenbach, der Hektolitern angebotenen Weiß= und Rotweinen wurden rund 500
Leiter der Heſſ. Landesſtelle für Vilz= und Haus= Hektoliter im freien Handel abgeſetzt zu folgenden Preiſen: Weiß
ſchwammberatung in Darmſtadt. Allgemein wurde der
1
regenden Heimatwanderung zuſammenfinden zu können.
Segelflugſpork im Odenwald.
Cx. Airlenbach. 19 Sept In den Nachmittagsſtunden des
Donnerstag traf die akademiſche Fliegergruppe aus Heidelberg in
— ſtimmberechtigt waren 1124 Perſonen — betrug rund 94 Pro= Beerfelden ein. Die beiden Segelflugzeuge wurden aus der Bahn
auf einen zweirädrigen Karren verladen und von ſieben Mann
unter Begleitung von zahlreichen neugierigen Jungen nach hier
gebracht. Geſtern wurde mit den erſten Uebungsflügen begonnen,
obwohl am Morgen dunſtiges und nach Regen neigendes Wetter
Ernſt=Ludwigſtraße ſtießen am Samstagnachmittag ein ſchwer= herrſchte. Glücklicherweiſe klärte es ſich am Nachmittag auf, ſo
beladenes Laſtauto und ein Fuhrwerk von einem benachbarten, daß noch vierzig Starts vorgenommen werden konnten, die alle
ohne Bruch verliefen. Das iſt um fo erfreulicher, da faſt alle
An=
fänger in dieſem Sport ſind. Staunenswert iſt es, mit welcher
Begeiſterung dieſe jungen Menſchen immer und immer wieder die
Maſchine den Berg hochſchleppen, und welche Unterordnung und
Kameradſchaft unter ihnen herrſcht. Das Gelände hat ſich als
ſehr günſtig erwieſen. Der längſte Flug erſtreckte ſich über
fünf=
hundert Meter und hatte eine Dauer von 21 Sekunden, wahrlich
mehr rechtzeitig zum Stehen bringen, ſo daß derſelbe dem Getöte= eine ſchöne Leiſtung für den erſten Tag. Intereſſenten der
Um=
gebung können den Flugkurſus, der acht Tage dauert, gegen einen
mäßigen Beitrag mitmachen. Am Sonntag ſollen, wenn es das
ſo daß anzunehmen wäre, daß der Mann, der öfters an Schwindel= Wetter geſtattet, Vorführungen in Beerfelden ſtattfinden, die ſicher
große Begeiſterung für dieſen ſchönen Sport wecken werden.
e. Aus dem unteren Neckartal, 19. Sept. Weinmarkt. Der
dieſer Tage ſtattgefundene Weinmarkt in Heilbronn war in einer
anderen Form aufgezogen, als die früheren Börſentage. Die
dungsverein eine aus dem ganzen Kreis ſehr zahlreich beſuchte und freihändig gehandelt. Das Geſchäft war ſehr lebhaft und der
Beſuch den Verhältniſſen entſprechend gut. Von dn rund 700
und weißgemiſcht von 55—65 RM. je Hektoliter, Weißriesling
Wunſch ausgeſprochen, ſich recht bald wieder zu einer ſolch an= von 65—70 RM., Rot von 58—65 RM..=Trollinger von 63. bis
80 RM.
Seite 4
Montag, den 21. September 1931
Nummer
„Verbrecherverfolgung”
M Slagzeug.
Ein geglückkes Experimenk.
Die „Verbrecher” landen in Darmſtadt.
WSN. Frankfurt a. M., 20. Sept.
Das am Sonntag von der Südweſtdeutſchen
Rundfunk A.G., dem Verein für Luftfahrt und
der Lufthanſa durchgeführte Experiment, ein
Flugzeug durch ein anderes verfolgen zu laſſen,
das lediglich auf Grund von Rundfunkmeldungen
geſteuert, wurde, iſt dank der außerordentlichen
Beteiligung der Bevölkerung vollkommen
ge=
glückt. Um 10,25 Uhr vormittags ſtartete ein
Sportflugzeug, und zwar ein Doppeldecker der
Frankfurter Flugzeugwerke Max Gener, vom
Frankfurter Flugplatz in unbekannter Richtung.
Um 10.30 Uhr wurde durch den Rundfunk
be=
kanntgegeben, daß dieſes Flugzeug D 1936, ein
ſilbergrauer Doppeldecker mit rotem Fahrgeſtell,
das als beſonderes Merkmal die Aufſchrift einer
Zigarettenfabrik unter den Flügeln hatte,
ge=
ſtohlen worden ſei. Die Rundfunkhörer wurden
gebeten, bei Sichtung des Flugzeuges ſofort dem
Rundfunk Nachricht zu geben, während
Haupt=
mann Felmy, der Flugleiter des Frankfurter
Flughafens, inzwiſchen die Maſchine D 207 unter
Führung des Piloten Pietrowſky ſtartfertig
machen ließ. In dieſem Flugzeug nahm neben
einer Polizeibeſatzung ein Ingenieur des
Rund=
funks mit Empfangsgerät Platz. Bereits 10,38
Uhr konnte der Rundfunk die erſte Meldung aus
Sindlingen bei Frankfurt a. M.=Höchſt dem
Ver=
folgerflugzeug bekanntgeben. Dort war der
flüchtende Doppeldecker geſehen worden, der in
Richtung Mainz=Wiesbaden weiterflog. Dieſe
Meldung konnte das Verfolgerflugzeug bereits
in der Luft aufnehmen und ſofort entſprechenden
Kurs nehmen. Schlag auf Schlag folgten dann
die Meldungen aus Wiesbaden, Mainz,
Lauben=
heim, Nierſtein, Oppenheim, Mettersheim,
Oſt=
hofen und Worms. Als das Verfolgerflugzeug
in Höhe von Worms angekommen war, verſagte
zeitweilig der Empfang. Ingenieur Geißler vom
Frankfurter Rundfunk verlängerte ſofort die
Antenne des Flugzeuges, worauf wieder
ausge=
zeichneter Empfang eintrat. Die folgende
Mel=
dung beſagte, daß das verfolgte Flugzeug in
Richtung Heppenheim weitergeflogen ſei. Ueber
dem weiten Lorſcher Wald entdeckte aber bereits
der Flugzeugführer Pietrowſky in Richtung
Pfungſtadt die verfolgte kleine Maſchine. Raſch
war ſie durch das viel größere und ſtärkere
Ver=
folgerflugzeug eingeholt, und nun kurvten die
Flugzeuge zwiſchen Pfungſtadt und Eberſtadt an
der Bergſtraße längere Zeit, wobei das
Sport=
flugzeug langſam zu Boden gedrückt wurde.
Schüſſe aus einer Leuchtpiſtole deuteten dem
Führer des verfolgten Flugzeuges an, daß er
eingeholt ſei, und auf dem Darmſtädter
Flug=
platz ſchritt die Sportmaſchine zur Landung. Sie
war noch nicht auf dem Boden, als ſchon die
erſten, durch den Rundfunk aufmerkſam
gemach=
ten Paſſanten herbeieilten, um den „Verbrecher”,
feſtzunehmen und zugleich die vom Südweſtfunk
ausgeſetzten Geldpreiſe zu erringen. In der
kur=
zen Spanne von zirka 40 Minuten wurden nicht
weniger als 85 Meldungen über die Flugrichtung
und den Standort des verfolgten Flugzeuges
von der Bevölkerung dem Rundfunk
durch=
gegeben. Erſchwert war die Beobachtung
da=
durch, daß zu gleicher Zeit ein
Zuverläſſigkeits=
flug durchgeführt wurde, ſo daß verhältnismäßig
viele Maſchinen in der Frankfurter Gegend in
der Luft waren. Infolgedeſſen traten natürlich
auch Falſchmeldungen auf; ſo wollte man das
Verbrecherflugzeug in Hanau, ja ſogar in
Lud=
wigshafen a. Rh. geſehen haben.
Ein Rennen der älkeren Herrenreiker in Berlin=Karlshorfk.
Das Feld im Rennen.
Im Rahmen der Jubiläumswoche des Vereins für Hindernisrennen in Berlin=Karlshorſt fand
ein Rennen der älteren Herrenreiter ſtatt, an dem zahlreiche Offiziere der alten Armee und der
Reichswehr in ihren Uniformen teilnahmen.
„Das ſchöne Schleſien”. — Von der Ausſkellung in Magdeburg.
„Graf Zeppelin
iſt nach glatt verlaufener Fahrt am So
22,30 Uhr, MEZ., in Pernambuco
planmäßig” gelandet und wurde erneut m
geheurem Jubel begrüßt.
Entſetzliche Funde in einer Quelle bei Helß,
Helſingfors. Bei einem einſaw
genen Moor, einige Kilometer von Helß
entfernt, hat Freitag nachmittag ein Cho
der an einer Quelle trinken wollte, eine
Leichenteile gefunden. Die Fundſtelle iſt
Meter von einer Chauſſee entfernt.
gleichen Stelle fand man vor einem Jal
abgehauene Frauenhand, ohne daß dam
Polizei das Rätſel, löſen konnte, um
Mord es ſich handelt. Der neue Fund zei
große Aehnlichkeit mit dem vorjährigen
Leichenteile ſind in Zeitungspapier eir
und zuſammengebündelt. Sie zeigen alle
Schnitte. Während des ganzen Nachmitte
die Polizei die Quelle unterſucht und and
neue Funde gemacht. Die polizeilichen
ſuchungen wurden bis zum Einbruch der
heit fortgeſetzt und ſollen heute wieder
nommen werden. Alles iſt vorläufig n
Rätſel. Man nimmt an, daß es ſich ur
morde von mindeſtens ſechs Opfern hande
den Tätern hat die Polizei noch keine Sp
Quelle iſt ſehr tief. Es iſt unmöglich,
zupumpen. Während eines Waldbran,
Jahre 1914 hatte man daraus ununter
mehrere Tage lang Waſſer entnommen, ol
der Waſſerſpiegel der Quelle ſank.
Ein Wunder deutſcher Techn
in Barcelona.
Links oben: Ein handgeſchnitztes Krippenſpiel aus Warmbrunn, ein wundervolles Stück der
Ausſtellung. Unten; Helereuter Altar aus dem 15. Jahrhundert. Rechts: Der Widder von
Jordansmühl, die älteſte ſchleſiſche Kultfigur aus prähiſtoriſcher Zeit. — Im Rahmen der Werbung
für den bedrängten deutſchen Oſten hat die Stadt Magdeburg eine Ausſtellung „Das ſchöne
Schleſien” eröffnet, die eine Ueberſicht über künſtleriſche und kunſtgewerbliche Arbeiten des
ſchleſiſchen Landes von der vorchriſtlichen bis zur heutigen Zeit bietet.
Schmuggler=Jagd.
Amſterdam. Wie aus Aalten berichtet
wird, hat ſich am Freitag morgen an der
deutſch=
holländiſchen Grenze ein Zwiſchenfall ereignet.
Ein deutſcher Schmuggler, der von deutſchen
Grenzbeamten auf friſcher Tat ertappt wurde,
flüchtete über die Grenze auf holländiſches Ge=
biet. Etwa 10 Meter dieſeits der Grenze wurde
er von zwei ihm nachgeſandten Kugeln getroffen
und ſchwer verletzt. Der Verletzte mußte dem
Krankenhaus in Booholz zugeführt werden. An
Ort und Stelle haben darauf Vertreter der
hol=
ländiſchen und deutſchen Behörden eine
Unter=
ſuchung eingeleitet.
Die große neue Seilſchwebebahn in Bar
die von der deutſchen Bleichert A.=G.
wurde.
Dieſe Bahn, die das Seebad von Ba
mit dem nördlich von Barcelona liegende
Montjuich verbindet, überquert in große
den Hafen von Barcelona. Zwei ihre
tionen ſind auf Türmen von 70 und 100
Höhe angebracht, zu denen Aufzüge empor
Die Länge der Bahn beträgt 1320 M=
Dr. Riemenschneider
verreist!
Vertreter die Herren:
Dr. Berger, Wilhelminenstr. 5
„ Buchhold, Alicestr. 19
„ Gallus, Bismarckstr. 23
„ Hofmann, Lautenschlägerst. 16
„ Holzmann, Schwanenstr. 73
Nauheim, Landwehrstr. 14
„ Lepdhecker, Heinrichstr. 23.
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Feinrich
Kleine Bach
ſchri
IIr Tolenn
MNP laTIEC
3 Gramm „Ebuscho‟ für die Tasse
Belebt den Körper, schont die Né‟
Ecuscho / Bremen
[ ← ][ ][ → ]mmer 262
Montag, den 21. September 1931
Seite 5
30 Damſtädt Mi 2. Mute ſaauenſcher HapoadeMelſter.
ſpiel um die Süddeukſche Meifkerſchaft ſiegen die Darmſtädker ge
29 Bürch
und einen „Angarleiſchen” 8:7 (5:3).
Ein ungleicher Kampf.
in, das war wirklich nicht der erwartete Großkampf, den
ſic etwa 1200 Zuſchauer verſprochen. Zunächſt hatte das
Sr eigentlich nur noch Intereſſe für die Kaſſe des Verbandes,
der jeſe ſüddeutſche Meiſterſchaft zählt für die vergangene
Sai=
ſornid wer in dieſer die beſte Mannſchaft war, hatte ſich bei
der dielen um die deutſche Meiſterſchaft gezeigt. Zum anderen
wa r Austragsort, das Stadion in Michelſtadt, durch den
vor=
au u angenen Regen zu einer glatten Lehmrutſchbahn geworden,
we =er Schnelligkeit und Standfeſtigkeit beim Schuß deutlich
auu iden Seiten litt. Zum anderen fehlte ein Schiedsrichter,
wif”, bei einem Endſpiel notwendig iſt. Unter einem wahren
Urrl eiiſchen hätte das Reſultat 10:4 höchſtens 105 gelautet.
HeiNannhardt (Pol. Karlsruhe) hat früher bei einem Spiel in
Dol radt gezeigt, daß ihm zum Schiedsrichter noch ſehr viel
felz heute bewies er, daß ihm das wichtigſte mangelt. Wir
hay) unſeres Wiſſens im vergangenen Jahr keinen
Schieds=
rign, hart angegriffen — Herr Mannhardt ſollte dem Sport
zu=
liesi das Schiedsrichtern aufgeben. Daß die anweſenden
Ver=
tre; der Sportbehörde ſicher den gleichen Standpunkt vertreten,
ſolh, hm dieſen Entſchluß erleichtern.
Is vorweg!
a bequemen Heag=Buß ſchaukeln beinahe 100 Neugierige
dus den ſich herbſtlich färbenden Odenwald, pünktlich 3 Uhr
er=
res, wir das fahnengeſchmückte ſchöne Stadion der Stadt
MA ſtadt, wo bereits die heimiſchen Gymnaſiaſten gegen die
Rel en der Hauptſtädter ein Vorſpiel austragen und den
Pll „glätten”.
hon erſcheint die bekannte Elf der Spielvereinigung
F:1h: Fürther; Denzer Dölfel; Bönninger. Gebhardt,
Hei: Seidel, Zacherl. Moll, Goldſtein und Sperk; in weißer
BTl und ſchwarzer Hoſe. Lebhafter Beifall empfängt die
Bodr. Im blauen Dreß ſpringen die elf Darmſtädter auf
de=sCan: Henß; Förſter, Rothenburger; Dittmar, Delp, Pabſt;
Fesi Freund, Fuchs, Werner, Fiedler; Händeklatſchen und „Blau,
we blau — S. P. V.!” ſchallt ihnen entgegen.
s Vertreter der Sportbehörde begrüßt Vorſitzender Klee=
Fri urt die beiden Rivalen und dann pfeift Schiedsrichter
WN Hardt zum Antreten.
Fürth hat Anwurf,
dest i der blauen Abwehr endet. Schon bei den erſten Spurts
des türmer ereignen ſich zahlreiche Stürze und Rutſcher, ſo
do ke Würfe unfreiwillig beim Gegner landen. Henß muß
zuu eingreifen und einen Strafwurf Zacherls von der 20=Meter=
G62 abſchlagen. Im Gegenſtoß wird Feick von Herard geſtoppt,
unu r der 3. Minute ſteht die Partie
1:0 für Blau,
det FFürther konnte den ſchnellen Schuß Feicks nicht mehr
er=
resir. Auf der Gegenſeite paſſiert der Deckung ein ſchwerer
Fiü, doch Zacherl ſchießt freiſtehend neben die Latte. Eine
gri Fehlentſcheidung des Schiedsrichters erregt zum erſtenmal
de Fublikum, doch landet Zacherls Strafwurf im Aus. Im
G0 ſtoß pfeift Mannhardt fälſchlich „abſeits” (ſein
Körper=
gei t erlaubt ihm nicht, am Ball zu bleiben). Wieder läßt die
bT7 Deckung Zacherl ungedeckt, und nach ſchöner Täuſchung Moll=
38 Ihat
Fürth den Ausgleich erzielt.
K iſt der Beifall der geſamten Zuſchauer für dieſe ſchöne
L9 ng verrauſcht, kommt Feick im Gegenzug, Dölfel reißt ihn
15 er verhängte Strafwurf hängt in den Maſchen.
2:1.
n der 9. Minute. Delp hat den Fürther Anwurf im Sprung
eru ot, ſpielen ſich Werner, Freund und Fuchs prachtvoll durch
19 as Ergebnis ſteht
3:1 für S.V.
nutzt Goldſtein einen Deckungsfehler der 98er aus und kann
fär Feiß den
2. Gegentreffer
bd —. Energiegeladen bricht dann Fiedler durch, zwei Fürther
ik) rach, vor dem Kreis, anſtatt zu ſchießen, gibt er den Ball
(Dr kurz. Darmſtadt drängt ganz klar, die Fürther Läufer=
Eommt kaum über die Feldmitte. Zweimal unterbindet der
Srichter zu Unrecht wegen angeblicher Abſeits=Stellung von
Den blauen Angriff. Einen ſcharfen Wurf Fiedlers meiſtert
er in der letzter Sekunde. Doch in der 16. Minute bringt
chöne Kombination Werner=Freund=Fuchs
den Bläuen das 4. Tor.
weimal trifft Mannhardt ganz grobe Fehlentſcheidungen:
Srl gegen Fürth, einmal gegen Darmſtadt. Dann haben die
2 (Glück: Seidel ſteht frei zum Torſchuß, doch geht der Ball
2 Latte. Feick verſchießt einen Strafwurf, einen Bomben=
* von Fuchs kann Fürther im Sprung noch abwehren.
zwiſchen Dittmar und zwei Fürthern kommt es zu einer
elei, die zwei Verwarnungen zur Folge hat.
Die 98er Deckung iſt jetzt im Bilde, und der Gegenſturm wird
rholt durch Kabinettſtückchen von Delp und Nothenburger
Dem Konzept gebracht. Doch in der 27 Minute paſſiert ein
Ehoffter Schuß Zacherls die Abwehr und
Henß greift ins Leere.
SDieder muß Feick beim Gegenſtoß zu Boden; wütend knallt
—n Strafwurf zu Fiedler, der unhaltbar einſchickt.
Halbzeik! und 5:3.
Nach dem Wiederanpfiff demonſtrierte der Unparteiiſche, wie
man eine beſſere Mannſchaft um den Sieg bringen kann. Was er
jetzt an einſeitigen Fehlentſcheidungen zuſammenpfiff, an Fouls
auf beiden Seiten überſah, weil er nie am Ball war, war
un=
erreicht. In der 2. Minute gibt er Strafwurf gegen 98, und
Zacherl, der alle weiteren Tore bucht, ſtellt das Ergebnis auf
5:4.
Die Blauen kommen durch die Fehlentſcheidungen des
Schieds=
richters aus dem Konzept. Fürth ſpielt in der Abwehr übermäßig
hart, auf der Gegenſeite iſt die Verteidigung verſtärkt. Pabſt
be=
geht zweimal grobe Fouls, ein 13=Meter wäre fällig geweſen.
Der Schiedsrichter gibt Strafwurf, den Henß zur Ecke abwehrt.
Förſter holt den Ball und Werner=Freund erkämpfen
den 6. Treffer.
Eine von Feick hereingegebene Ecke nimmt Freund auf, und
überraſchend ſauſt der Ball aus ſpitzem Winkel ins Tor.
7:4.
Fürth läßt deutlich nach, es ſind nur 4 Mann im Frurm,
alles hilft bei der Abwehr. Darum geht Förſter mit vor, gibt an
Feick, deſſen pfundiger Schuß im Netz hängt. Ganz klar und
un=
antaſtbar regelrecht. Doch der Schiedsrichter gibt das Tor nach
der ſchon üblichen Unterhaltung mit den Fürther Spielern nicht!
Zweimal wird Fiedler im Angriff umgelegt, die Pfeife des
Schiedsrichters verſagt. Drei weitere Strafwürfe von Feick und
Fuchs macht Fürther unſchädlich. Eine prachtvolle Leiſtung! Auf
der Gegenſeite wird Pabſt rauh, doch Henß hält den raffinierten
Strafwurf von Zacherl.
Dann verliert Sperk den Ball, Dittmar nimmt 3 Meter
wei=
ter den Ball und jetzt, niemand kann irgendeinen Regelverſtoß
feſtſtellen, verhängt der Schiedsrichter
einen 13=Meter=Ball!
Zacherl bucht ſo den 5. Gegentreffer für Fürth. Die Weißen
ziehen nun noch einmal mit letzter Kraft ab, doch die Gegenpartei
macht den Laden zu, Weitſchüſſe von Zacherl verfangen nicht mehr.
Gebhardt iſt weit vorgegangen, und in der 27. Minute überläuft
der blaue Sturm die Deckung und Fuchs krönt den Angriff mit dem
8. Tor.
Delp glänzt mit hervorragenden Leiſtungen. Zwei
Straf=
würfe gegen Fürth bringen nichts, während Zacherl einen
un=
begründeten Strafwurf zum
6. Gegentreffer
einſchickt. Noch 2 Minuten Spielzeit. Werner ſpielt mit dem
Ball, umgeht 4 Fürther Angreifer, keiner erwiſcht den Ball, die
Zuſchauer klatſchen Beifall. Das geht dem Schiedsrichter zu weit.
Pfiff! Strafwurf gegen Darmſtadt! Wenn man es nicht geſehen
hat, hält man ſo etwas für unmöglich. Moll und Zacherl nutzen
die Ueberraſchung der 98er aus, Rothenburger wird „Knie hoch,
Augen zu!” angegangen, und ein Strafwurf für Fürth iſt
ent=
ſchieden. Da wendet ſich der Gaſt mit Grauſen. Auch dieſer
Strafwurf wird wiederholt, bis der Ball im Netz ſitzt, was Zacherl
auch gelingt. Bis zum Schlußpfiff ändert ſich an dieſem Ergebnis
8:7
nichts mehr.
Zum 7. Male hat S.V. 98 die ſüddeutſche Meiſterſchaft
er=
kämpft, hart erkämpfen müſſen. In den Sportgruß auf die
Sie=
ger miſchen ſich zahlreiche Pfuirufe aus dem Publikum.
Ueber die Akteure
haben wir ſchon einiges geſagt: Beim Sieger kam das
Ab=
wehrtrio nach 15 Minuten in Fahrt. Das Fehlen gleichwertiger
Mannſchaften in den bisherigen Serienſpielen wirkte ſich aus, und
ſo fielen drei Tore, die bei Aufmerkſamkeit zu vermeiden waren.
Delp war beſſer als ſein Gegenüber Gebhardt, der für die
Na=
tionalelf aufgeſtellt iſt! Dittmar ſchnell, aufopfernd und ſauber
ſpielend. Pabſt kann der Mannſchaft einmal zum Verhängnis
werden. Nach einer guten erſten Halbzeit ließ er ſich in der
Er=
regung über die Benachteiligungen ſeiner Mannſchaft zu
gefähr=
lichem Spiel hinreißen, zum Glück für Henß an der 20=Meter=
Grenze. Im Sturm klappte das Zuſammenſpiel nach 10 Minuten
wieder wie früher, und das dürſte für die bevorſtehenden Spiele
das beſte Vorzeichen ſein.
Bei Fürth begeiſterte Fürther im Tor. In der
Verteidi=
gung ſpielte Denzer zwar hart, aber auch taktiſch ſchön. In der
Läuferreihe war Gebhardt der beſte, Bönninger konnte Feick nicht
immer markieren, während Herard wiederholt durch ſein
Zu=
ſammenreißen unangenehm hervorſtach. Im Sturm fielen die
Außen faſt aus, auch die Innen ſpielten zu ſtark mit Rückſicht auf
Zacherl, als man bei den Blauen dieſe Taktik rund hatte, waren
Erfolge aus Kombinationszügen ſchwer möglich. Bei den
Meiſter=
ſchaftsſpielen war Fürth beſſer in Form und ohne den
Schieds=
richter hätte der Sturm höchſtens 5 Tore fabriziert. Mag ſein,
daß auch bei Fürth die Serienſpiele eine vorübergehende
Sen=
kung der Leiſtungskurve mit ſich brachten.
Das Publikum in ſeiner Mehrheit machte auch heute
wie=
der aus der Animoſität gegen die Hauptſtädter kein Hehl, und die
größten Fanatiker für Fürth rekrutieren ſich aus Einheimiſchen.
Wen wunderte es, daß einige hundert Hauptſtädter angeſichts
dieſer Einſtellung die Wagen und den Zug beſtiegen, um
ſchnell=
ſtens das ſchöne Michelſtadt zu verlaſſen?.
Zeberraſchungen
in der Handballpokal-Borkunde.
Berlin ausgeſchieden ...
Mit Ausnahme des ſpielfreien ſüddeutſchen Verbandes trafen
ſich am Sonntag die Landesverbände der Deutſchen Sportbehörde
für Leichtathletik mit ihren Auswahlmannſchaften zur Vorrunde
um den Handballpokal, der von Mitteldeutſchland verteidigt wird.
Dabei ging es nicht ohne Ueberraſchungen ab, deren größte das
Ausſcheiden des Brandenburgiſchen Verbandes iſt, der in Münſter
vor nur 3000 Zuſchauern von Weſtdeutſchland 8:6 (6:4) geſchlagen
wurde. Angeſichts der Tatſache, daß die vorgeſehene deutſche
Natio=
nalmannſchaft für den Länderkampf am 4. Oktober in Wien mit
wenigen Ausnahmen nur Berliner Namen enthält, dürfte der
Münſterer Spielausgang auch für die Verantwortlichen des DSB.=
Handballs eine Lehre ſein. — In Königsberg ſchlug ſich der
Bal=
tenverband ſehr gut gegen den Verteidiger Mitteldeutſchland.
Noch 10 Minuten vor Ende lagen die Balten 5:4 in Führung. Im
Endſpurt konnte dann Mitteldeutſchland den Kampf 8:5 (4:4) für
ſich entſcheiden. Das dritte Spiel brachte die dritte Ueberraſchung.
In Breslau mußte ſich Schleſien nach Verlängerung von
Nord=
deutſchland bezwingen laſſen. Norddeutſchland ſiegte mit 10:9.
Die Zwiſchenergebniſſe waren; Halbzeit 4:4, Spielende 7:7, 1.
Ver=
längerung 9:9. — In der am 18. Oktober ſtattfindenden
Zwi=
ſchenrunde ſtehen alſo Weſtdeutſchland, Mitteldeutſchland,
Norddeutſchland und das in der Vorrunde ſpielfreie
Süddeutſch=
land.
Die Handball=Ergebniſſe.
Endſpiel um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
In Michelſtadt i. Odw.: SV. 98 Darmſtadt — Sp.Vgg. Fürth
8:7 (5:3).
Vorrunde um den D.S.B.=Pokal.
In Münſter: Weſtdeutſchland — Brandenburg 8:6 (6:4).
In Breslau: Südoſtdeutſchland — Norddeutſchland 9:10 (nach
zweimaliger Verlängerung).
In Königsberg: Baltenverband — Mitteldeutſchl. 5:8 (4:4),
Süddeutſche Bezirksliga=Verbandsſpiele.
Gruppe Heſſen: Rot=Weiß. Darmſtadt — TSV.
Brauns=
hardt 7:5. Sp.Vgg. Arheilgen — Wormatia Worms 4:4.
Gruppe Main: TSG. Höchſt 01 — VfR. Schwanheim 2:11.
Eintracht Frankfurt — VfL. Sachſenhauſen 2:2. Kickers
Offenbach — Rot=Weiß Frankfurt 0:3.
Gruppe Südrhein: FSV. Mainz 05 — Haſſia Bingen 3:1.
Hakoah Wiesbaden — SV. Wiesbaden 0:13. Polizei
Wies=
baden — FC. Kreuznach 02 4:3.
Gruppe Württemberg: SC. Stuttgart — Polizei
Stutt=
gart 177. KSV. Zuffenhauſen — Sp.Vgg. Tübingen 5:10.
Polizei Heilbronn — Kickers Stuttgart 2:8. SV. Reutlingen
— BfB. Stuttgart 1:5.
Gruppe Saar: SV. Merzig — SSV. Saarlouis 4:3. Sp.Vgg.
Bous — Saarlouis=Roden 3:5.
Gruppe Rhein: Mannheim 07 — Mannheim 08 3:3.
Poli=
zei Mannheim — VfR. Mannheim 3:5. SV. Waldhof —
Oftersheim 11:2. MTG. Mannheim — Pfalz Lndwigshafen
8:1. FV. Frankenthal — Ludwigshafen 03 3:2.
Gruppe Nordbayern: Barkochba Nürnberg — Pfeil
Schweinan 5:2. Polizei Nürnberg — ASV. Nürnberg 3:3.
Rok=Weiß Darmſtadt - T5V. Braunshardk 7:5 (3:3).
Die zahlreich erſchienenen Zuſchauer ſahen geſtern an der
Rheinallee einen ſehr ſpannenden und mit aller Energie
durch=
geführten Kampf. Braunshardt iſt eine ausgeſprochene
Kampf=
mannſchaft, die alles daran ſetzt, um das Spiel für ſich zu
ent=
ſcheiden. Die Hauptſtärke der Braunshardter Mannſchaft iſt
die Stürmerreihe, die ſich im Zuſammenſpiel ſehr gut verſteht
und durch das Wurfvermögen einzelner Spieler das gegneriſche
Tor oft in Gefahr bringt. Ferner wird das Braunshardter
Tor von einem ſehr zuverläſſigen Hüter bewacht, dem ſeine
beiden Verteidiger durch ihre unſaubere Abwehr viel Betätigung
bringen. Rot=Weiß war diesmal nicht ganz auf der Höhe ſeines
Könnens. Man nahm das Spiel von Anfang an viel zu leicht
und unterſchätzte den Gegner. Dies hätte ſich aber bitter rächen
können, wenn Rot=Weiß nicht beim Stande von 5:3 für
Brauns=
harot durch einen koloſſalen Endſpurt den Sieg ſichergeſtellt
hätte
Vom Anfang an zuerſt verteiltes Feldſpiel, bei dem ſich beide
Mannſchaften abtaſten. Endlich kommt Rot=Weiß gut durch und
erzielt das erſte Tor. Braunshardt benutzt einen Fehler der
gegneriſchen Hintermannſchaft gleicht aus und erhöht auf 2:1.
Dieſes Reſultat gleicht Rot=Weiß wieder aus und erhöht auf
3:2. Kurz vor Halbzeit gelingt Braunshardt noch ein Tor. Nach
Wiederbeginn kommt Braunshardt mehr und mehr auf und kann
in kurzen Zeitabſtänden zwei Tore erzielen und ſomit das
Reſultat mit 5:3 zu ſeinen Gunſten geſtalten. Schon glaubte
man an einen Sieg der Gäſte. Not=Weiß aber ſetzte mit einem
energievollen Endſpurt ein und verbeſſerte auf 4:5, glich durch
einen Torwurf aus und kam bis Schluß des Spieles noch zu
zwei Treffern, während Braunshardt leer ausging.
Schieds=
richter Steinbacher=Offenbach leitete gut und hatte das harte
Spiel jederzeit in der Hand. — Not=Weiß 2— Braunshardt 2.
6:2 (2:0).
Seite 6
5. Jag. Arheilgen 94 — Woriagtig Worms 4:4 10:4).
Dies geſtern vormittag am Arheilger Mühlchen ausgetragene
Spiel war ein Spiel zweier ganz verteilter Halbzeiten. Die
Wormſer, die eine ausgeglichene, flinke Mannſchaft mitbrachten,
hatten in der erſten Halbzeit eniſchieden mehr vom Spiel, was
ſich auch in dem Torverhältnis ausdrückte. Nach der Pauſe
ſpielte der Gaſtgeber viel wuchtiger und ſchneller, aber zu ſpät
erkannte man, daß auch ein 4:0=Reſultat noch zum Sieg
geſtal=
tet werden kann. Nachdem Arheilgen ein Tor erzielt hatte, ging
es ſchnell hintereinander zum Ausgleich. Beinahe wäre der
Siegestreffer geglückt, aber die Arheilger ſchoſſen zu ungenau.
Worms war vor dem Tor viel gefährlicher als Arheilgen, wo
es noch nicht richtig klappte, auch der einſt vielgerühmte Eifer
iſt noch nicht wieder vorhanden. Der Schiedsrichter, ein Herr
aus Wiesbaden, hatte ein nicht allzuleichtes Amt, wurde ſeiner
Aufgabe aber voll und ganz gerecht.
T.V. Weinheim — Polizei Darmſtadt 8:9 (3:4).
Geſtern weilte die Liga des Pol. Sportvereins in Weinheim.
Obwohl ſich die Mannſchaften zweier Sportverbände
gegenüber=
ſtanden, wurden doch einheitliche ſpieltechniſche Formen gezeigt.
Weinheim war im Spiel etwas maſſiver und in der zweiten
Spielhälfte auch härter. Die Angriffe der Mannſchaft waren
ſtets gefährlich und führten auch oft zum Erfolg. Die Poliziſten
zeigten ſehr ſchöne Momente, die auch vom Publikum beſtaunt
wurden. Leider konnte das Spiel nicht voll zur Entfaltung
kommen, da der Schiedsrichter ſich nicht ganz ſicher zeigte. Seine
Entſcheidungen riefen oft Entrüſtung bei den Spielern ſowie
auch beim Publikum hervor. So kam es, daß die zweite
Halb=
zeit etwas ausartete, und zwar von beiden Parteien
hervorge=
rufen. Trotzdem ſiegte der ſportliche Geiſt der Mannſchaften, und
das Spiel endete in gutem Ausklang. Als Vorkampf für das
große Treffen am nächſten Sonntag war das Spiel ein ſchöner
Erfolg.
Der Anſtoß der Turner wird abgefangen. Es entwickelte
ſich ein ſchnelles und lebhaftes Spiel. In der 4. Minute ſendet
Sommer unhaltbar ein. Die Turner ſcheinen ſich noch nicht recht
zuſammenzufinden. Eine prächtige Kombination beendet Koch
mit dem 2. Treffer. 2:0 für Polizei. Ein Strafſtoß zugunſten
der Weinheimer führt zum erſten Erfolg. 2:1. Wieder ein
ſchöner Angriff der Poliziſten, den Koch wiederum verwandelt.
(3:1). Jetzt kommt Weinheim mehr auf. Sommer ſpielt ſich
noch einmal frei und bucht den 4. Treffer. Die Turner drängen
mehr und haben auch durch zwei Strafwürfe zweimal Erfolg. —
Gleich nach Wiederbeginn kann ſich Huber dreimal hintereinander
freiſpielen und ſeine wohlgezielten Bälle einſenden. 7:3. Koch
ſchießt in der 10. Minute einen unhaltbaren Strafſtoß, wird
je=
doch nicht gewertet, weil er beim Wurf den hinteren Fuß
ge=
hoben hatte. (Regel der D.T.). Weinheim ſchießt gleich darauf
ein ſehr zweifelhaftes Tor. Der Ball prallt an der ſenkrechten
Latte ſchräg ab, ohne über die Torlinie zu kommen. 7:4. Koch
erhöht auf 8:4. Weinheim fängt an, roh zu werden, was auch
von den Poliziſten teilweiſe erwidert wird. So kommt
Wein=
heim zu vier Strafwürfen, die alle ihr Ziel erreichen. Der
Aus=
gleich iſt hergeſtellt, aber Koch rettet wieder die Situation und
ſchießt in der letzten Minute das ſiegbringende Tor.
Schieds=
richter Hauck=Seckenheim konnte nicht immer gefallen.
Egelsbach — Reichsbahn 1:12 (1:6).
Ein ſchöner Anfang für die Reichsbahn, der es gelang, mit
obigem Reſultat aus Egelsbach heimzukehren. Ein Spiel, in dem
der Sieger nie außer Frage ſtand; konnte doch die Reichsbahn
ſchon in der 1. Minute durch Schmidt das Führungstor erzielen.
Nach der 9. Min. ſteht es durch Arnold und Weiler, ſchon 3:0.
Egelsbach ſpielte nun äußerſt hart, und die Folge war
Platzver=
weis für den Mittelläufer. Das einzige Gegentor der Egelsbacher
war durchaus haltbar. Durch Arnold (3), Wolf (2), Holl II. (2),
Schmidt und Weiler werden in regelmäßigen Abſtänden noch 9
Tore erzielt. Schiri ſehr gut. — 2. Mannſchaften 8:2 für
Reichs=
bahn.
Main=-Rhein=Gau.
Kreisklaſſe: Griesheim — Bickenbach 2:1 (0:1), Langen —
Walldorf 5:1 (4:0), Pfungſtadt — Groß=Zimmern 2:2 (1:1),
Erbach — Aſchaffenburg 4:7 (1:5), Groß=Umſtadt — Damm
1:3 (0:2), Leider — Tgſ. Obernburg 5:0 (5:0)!, Tv.
Obern=
burg — Klein=Wallſtadt 3:1 (2:0).
Meiſterklaſſe: Tgſ. Darmſtadt — Tgde. 1846 Darmſtadt 4:4
(1:2), Lorſch — Beſſungen 3:5 (2:4), Egelsbach —
Reichs=
bahn 1:12 (1:6), Worfelden — Wolfskehlen 7:3 (2:3),
Er=
felden — Nauheim 2:7 (2:4), Groß=Gerau — Wallerſtädten
2:0 (1:0).
A=Klaſſe: Hüttenfeld — Auerbach 2:6 (0:3), Zell — Eberſtadt
7:10 (5:4), Hahn — Crumſtadt 2:4 (1:2), Urberach —
Roß=
dorf 3:1 (2:1), Ober=Ramſtadt — Nieder=Ramſtadt 4:5 (1:3),
B=Klaſſe: Schwanheim — Zwingenberg 4:2 (3:1), Alsbach —
Eberſtadt 3:2 (1:2), Gernsheim — Biebesheim 3:1 (2:0),
Stockſtadt — Crumſtadt 3:5 (2:4), Groß=Rohrheim —
Gries=
heim 7:0 (3:0), Poſt Darmſtadt — Erzhauſen 1:9, Ober=
Ram=
ſtadt — Nieder=Ramſtadt 3:4, Buchſchlag — Münſter 4:0 (2:0).
Untere Mannſchaften: Langen — Walldorf 8:0,
Gries=
heim — Bickenbach 8:2, Tgſ. — Tgde. 1846 3:3, Lorſch —
Beſſungen 5:6. Egelsbach — Reichsbahn 1:6, Worfelden —
Wolfskehlen 8:5, Zell — Kirſchhauſen 4:2.
Jugend: Pfungſtadt — Arheilgen 8:0, Erzhauſen —
Gries=
heim 5:1.
Griesheim konnte der Bickenbacher Spielweiſe nicht
Gleichwertiges entgegenſetzen; es verdankt aber das 0:1 ſeiner
auf=
merkſamen Abwehr. Wechſelvoll, flott und anſtändig war die erſte
Hälfte. Dann zog Griesheim gleich, und über den Reſt der
Spiel=
zeit iſt man geteilter Meinung. Es wurde ſehr hart geſpielt von
beiden Seiten. Noldl=Michelſtadt kam mit ſeinen Platzverweiſen
(Rechtsaußen und linker Verteidiger von Bickenbach) reichlich
ſpät. Ein Foul — 13 Meter brachte Griesheim den Siegestreffer.
— Der Walldörfer Elf merkt man den letzten Tabellenplatz
an. Als Gaſt Langens konnte ſie nie recht gefährlich werden,
während die Vorwärtsleute einen ſehr guten Tag hatten. Loh
ſchoß allein 3 Tore. Der Neu=Iſenburger Schiri wurde anerkannt.
— Groß=Zimmern macht ſich. Pfungſtadt kann von
Glück ſagen, daß kurz vor Schluß der Ausgleich fiel. Die
Oden=
wälder verfügen über eine nicht verſiegende Kraftreſerve.
Abge=
ſpielte Strafwürfe brachten 1:1 und die Pauſe. Dann war Gr.=3.
leicht im Vorteil und führte 2:1. Bei der Platzelf wollte nichts
klappen. Die Gäſte ſtellten dann alles in die Verteidigung. Sie
waren aber auch wieder blitzſchnell im Angriff. Kurz vor Schluß
fiel aus dem Gedränge der Ausgleich. Zwei Spieler vertrugen
ſich nicht und kamen vom Platz. Schauermann=Sachſenhauſen
pein=
lich genau. — Groß=Umſtadt wehrte anfangs falſch ab, ſo
daß Damm bald 2:0 führte. Verteiltes Feldſpiel bis zum Schluß.
Die Platzelf hatte durch 13 Meter und ſchöne Chancen mehrmals
Siegesgelegenheit. Wenn dieſe ausgelaſſen wurden, ſo kann der
Schiri Happel=Darmſtadt nichts dazu. Beide Hüter in Hochform.
— Erbach zeigte erſt nach der Pauſe ein beſſeres Spiel, doch
war die Partie ſchon ausſichtslos. — Kaum glaublich, daß Tgſ.
Obernburg in Leider 5:0 verlor und 4 Leute herausgeſtellt
bekam. — Beſſungen zeigte in Lorſch das reifere Spiel. Die
Leiſtungen des Innentrios löſten ſelbſt bei dem Platzbeſitzer
Be=
wunderung aus. — Rechel=Hähnlein ließ ſich mit
Wolfskeh=
len oft in Unterhaltung ein, als die Partie auf verloren ſtand.
Worfeldens Hüter war ſchwach, ſonſt hätte Wolfskehlen vor
der Pauſe nicht zu ſeinen Gunſten geſpielt. — Erfeldens Hüter
trägt die größte Schuld an der Niederlage gegen Nauheim.
Auerbach und Eberſtadt erzielten auswärts 2 klare Siege
durch reifere Spielerfahrung. — Hahn verlor 2 Leute vor vielen
Montag, den 21. September 1931.
Crumſtädter Zuſchauern. — Ober=Ramſtadt hatte Pech mit
ſeinen Schüſſen — In Buchſchlag ſiegte die Platzelf nach
har=
tem und ſchnellem Spiele.
Odenwald-Gau.
Meiſterklaſſe: Groß=Bieberau — König 5:2 (2:1), Nieder=
Klingen — Groß=Umſtadt 4:3, Kirch=Brombach — Momart
6:3 (5:1).
Untere Klaſſen: König 2. — Lengfeld 1. 1:6, Zell —
Stein=
buch 5:6, König 3. — Momart 2. 1:0, Kirch=Brombach 2. —
Michelſtadt 9:1.
Tgſ. 1875 Darmſtadt — Tgde. 1846 Darmſtadt 4:4.
Im Lager der Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt hatte man den
Verbandsſpielen mit einiger Beſorgnis entgegengeſehen, war doch
die 1. Mannſchaft in den letzten Freundſchaftsſpielen — bedingt
durch verfehlte Aufſtellungen — nicht in guter Verfaſſung. Um ſo
mehr wurden die Anhänger geſtern durch ſchöne und aufopfernde
Spielweiſe der Mannſchaft überraſcht. Lieferten doch die
Platz=
beſitzer dem bekannten Gegner ein jederzeit ausgeglichenes Spiel.
Der Kampf begann mit energiſchen Vorſtößen des Tgſ.=Sturms.
Die Hintermannſchaft der Gäſte zeigte ſich jedoch der Lage
gewach=
ſen. In der 15. Min. ging Tgde, durch Geduldig in Führung.
Bald lagen die Gäſte 2:0 in Front, noch vor der Pauſe konnte
aber Neutſch ein Tor aufholen. In der 2. Hälfte gelangen den
46ern 2 weitere Treffer. In einem prächtigen Endſpurt holten
ſich jedoch die Blau=Weißen durch Neutſch (2) und Deißroth I den
wohlverdienten Ausgleich. Beide Mannſchaften zeigten ein faires
und überaus ſchnelles Spiel. In den Hintermannſchaften über=
Nummer
ragten die Torhüter. Die Läuferreihe der Platzbeſitzer
der Tgde, überlegen. — 2. Mannſchaften 3:3.
TV. Lorſch — Tgde. Beſſungen 3:5.
Allen Vorausſagungen zum Trotz konnten die Beſ
Lorſch ihr erſtes Verbandsſpiel ſiegreich geſtalten. Der S.
hart erkämpft werden und ſtand erſt mit dem Schluß
Lorſch ſtellte eine in allen Teilen gleich gut beſetzte Elr
die durch ihre Schnelligkeit, das Tor der Gäſte oft ;
brachte. Die Hintermannſchaft der Beſſunger war jedo
Form, und ſo konnte ſich der gefährliche Lorſcher Sturm
falten. Ueberragend war Aßmuth im Tor, der durch de
ſogenannter totſicherer Sachen die Zuſchauer oft zu Beif=
Auch der Sturm der Beſſunger wußte durch präziſe Ballal
gutes Stellungsſpiel zu gefallen. Obwohl der Sturm i.
ten Viertelſtunde durch den Ausfall zweier Spieler
ſchwächt war, brachte er immer noch das Tor des Gegne
fahr. Schiedsrichter Jährling=Bickenbach war dem Spie
guter Leiter. — 2. Mannſchaften 6:5 für Beſſungen.
Fr. Tade. Darmſtadt — Bierſtadt 20:5 (14:1).
Ebenfalls im Rahmen des Bezirks=Herbſtſportfeſtes k
Spiel zum Austrag. Für den ausgebliebenen Schiri ſ
Pfeifenmann aus Nieder=Ramſtadt ein, der ſeine Aufgak
friedenheit beider Parteien erledigte. Das Spiel war
ſeitige Sache für die Darmſtädter, allerdings muß Bie
ſcheinigt werden, daß man immer eifrig bei der Sache,
unvollſtändiges Antreten ſchon von vornherein gehandi
Nach der Pauſe nahm Darmſtadt das Spiel nicht mehr
durch der Gegner zu ſeinen Erfolgen kam.
Die ſäddeutſchen Fußbaul=Känpfe.
Neue Veberraſchungen.
Das ſonntägliche Programm der ſüddeutſchen Bezirksligaſpiele
wies keine beſonderen Höhepunkte auf, aber es wurde doch noch
durch zahlreiche Ueberraſchungen gewürzt. In der Gruppe
Main, wo der Tabellenführer Eintracht Frankfurt ſpielfrei war,
brachte es der Neuling Heuſenſtamm fertig, den Tabellenzweiten,
Offenbacher Kickers, 2:1 (1:0) zu ſchlagen. Eine anhaltende
Formverſchlechterung wies Rotweiß Frankfurt auf, die Elf des
Internationalen Kreß konnte vor 7000 Zuſchauern auf eigenem
Platz gegen Union Niederrad nur mit Glück ein 1:1 (0:1)
er=
zwingen. Eine deutliche Formverbeſſerung verriet dagegen der
FSV. Frankfurt, der Griesheim 02 ganz glatt mit 5:0 (3:0)
ab=
fertigte. — In Heſſen überraſchte wieder einmal der FC.
Lan=
gen. Diesmal beſiegte er den Tabellenführer Kaſtel gleich mit
6:0 (4:0). Mainz 05 rückte durch die Schlappe ſeines Ortsrivalen
und durch einen 4:1 Sieg ſeiner Elf über den SV. Wiesbaden
wieder auf den erſten Platz vor. Wormatia Worms konnte
Darm=
ſtadt 98 trotz ſtarker Ueberlegenheit nur knapp 2:1 ſchlagen. —
Zu unerwartet glatten Siegen kamen in Nordbayern „Club”
und „Kleeblatt‟. Der 1. FC. Nürnberg ſiegte in Würzburg über
den Tabellendritten, Kickers Würzburg, mit 4:0 (3:0) und die
SpVg. Fürth kam aus Hof mit einem 5:2 Sieg über die dortigen
Bayern zurück. Club und Fürth, die beide gleiche Punktzahl
haben, ſind damit noch deutlicher von ihren Mitbewerbern
abge=
rückt. — Südbayern hatte ſein Ereignis im Spiel zwiſchen
1860 und Wacker München. Die Partie endete vor 12000
Zu=
ſchauern torlos. Der lachende Dritte waren die Münchener
„Bayern”, die in Regensburg das gefährliche Spiel gegen „Jahn”
4:2 (3:1) gewannen und damit ihren Tabellenvorſprung noch
vergrößert haben. — Eine große Ueberraſchung meldet die Gruppe
Rhein. Hier ließ ſich der Tabellenführer SV. Waldhöf von
Mundenheim gleich mit 3:0 (1:0) ſchlagen. Neckarau beſiegte VfR.
Mannheim 2:0 und konnte ſich damit vor Waldhof auf den erſten
Platz ſetzen. — In der Gruppe Saar waren die führenden
Mannſchaften FV. Sarbrücken und FK. Pirmaſens ſpielfrei,
be=
ſondere Ereigniſſe gab es diesmal nicht. — In Baden hat der
Karlsruher FV. ſeinen Vorſprung noch ausdehnen können. Der
KFV. blieb in dem Schwarzwaldſtädtchen Villingen 2:1
erfolg=
reich, während die Tabellennächſten Punkte einbüßten. — In
Württemberg fielen die Ueberraſchungen gleich ſerienweiſe.
—Die mit je 10:2 Punkten an der Spitze liegenden Mannſchaften
Böckingen, Brötzingen und Feuerbach büßten ſämtlich Punkte ein.
Böckingen ließ ſich in Stuttgart von den Kickers 4:1 ſchlagen und
Feuerbach holte ſich mit 1:2 in Birkenfeld ſeine zweite
Nieder=
lage. Einigermaßen glimpflich kam noch Brötzingen ab, das gegen
VfR. Stuttgart 1:1 ſpielte und nun den erſten Tabellenplatz
ein=
nimmt.
Die Zußball=Ergebniſſe.
Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Gruppe Heſſen: 1. FC. Langen — F.Vgg. Kaſtel 6:0.
Vik=
toria Urberach — Alemannia Worms 0:1. Wormatia Worms
— SV. 98 Darmſtadt 2:1. Viktoria Walldorf — Olympia
Lorſch 0:1. FSV. Mainz 05 — SV. Wiesbaden 4:1.
Gruppe Main: FSV. Heuſenſtamm — Kickers Offenbach 2:1.
Rot=Weiß Frankfurt — Union Niederrad 1:1. Germania
Bieber — VfL. Neu=Iſenburg 1:1. FC. Hanau 93 —
Ger=
mania 94 Frankfurt 2:2. FSV. Frankfurt — Sp.Vgg.
Gries=
heimob2 5:0.
Gruppe Nordbayern: ASV. Nürnberg — Sp.Vgg.
Wei=
den 4:0. VfR. Fürth — FV. Würzburg 7:1. 1. FC.
Schwein=
furt 05 — FC. Bayreuth 7:1. Würzburger Kickers — 1. FC.
Nürnberg 0:4. Bayern Hof — Sp.Vgg. Fürth 2:5.
Gruppe Südbayern: 1860 München — Wacker München
0:0. Teutonia München — FC. Straubing 2:1. Jahn
Re=
gensburg — Bayern München 2:4. SSV. Ulm — Schwaben
Augsburg 3:2.
Gruppe Rhein: FC. 08 Mannheim — Phönix Ludwigshafen
1:1. Sp.Vgg. Mundenheim — SV. Waldhof 3:0. VfR.
Mannheim — VfL. Neckarau 0:2. Sp.Vgg. Sandhofen —
Amicitia Viernheim 1:2. SV. Sandhauſen — F.Geſ.
Kirch=
heim 2:1.
Gruppe Saar: Weſtmark Trier — VfR. Pirmaſens 1:2.
SV. 05 Saarbrücken — FC. Kaiſerslautern 2:4. 1. FC. Idar
— Saar 05 Saarbrücken 1:1. Sportfr. Saarbrücken —
Boruſ=
ſia Neunkirchen 3:1.
Gruppe Württemberg: Stuttgarter Kickers — Union
Böckingen 4:1. Germania Brötzingen — VfB. Stuttgart 1:1.
VfR. Heilbronn — FC. Pforzheim 1:5. FC. Birkenfeld —
SV. Feuerbach 2:1. FV. Zuffenhauſen — Spfr. Eßlingen 0:1.
Gruppe Baden: FC. Mühlburg — SC. Freiburg 2:1.
Phö=
nix Karlsruhe — Sp.Vgg. Schramberg 0:0. Freiburger FC.
— VfB. Karlsruhe 3:1. FC. Villingen — Karlsruher FV. 1:2.
FV. Raſtatt — FC. Rheinfelden 3:1.
Berliner Fußball.
(4) 1. FC. Neukölln — Spandauer SV. 2:2 BFC.
Wed=
ding — Südſtern 1:2. Norden=Nordweſt — VfB. Pankow 3:2.
(B) BV. Luckenwalde — Adlershofer BC. 3:1.
Polizeiſport=
verein — Union Oberſchöneweide 4:1.
Geſellſchaftsſpiele: Hertha BSC. — Viktoria
Ham=
burg 6:5. Wacker 04 — Viktoria 99 4:5. BFC. Preuß. — Tennis=
Boruſſia 2:0. Blau=Weiß — Union Potsdam 3:0. Spandauer
BC. — Minerva 93 7:0.
Fußball im Ausland.
Länderſpiele. In Budapeſt: Ungarn — Tſchechoſlowakei 3:0.
In Prag: Tſchechoſlowakei — Mitteldeutſchland 3:1. In
Groß=
wardein: Rumänien — Tſchechoſlowakei 4:1. In Oslo: Norwegen
—Schweden (verlegt auf 27. Sept.). In Stockholm: Schweden B
— Norwegen B (verlegt auf 27. Sept.)-
Anverhofft!...."
Wormalig Worms —S.B. Darmſtadt 1898 2: G
Vor zirka 1500 Zuſchauern lieferte der Sportver
Heſſenmeiſter eine faſt ebenbürtige Partie. Das Spiel Se
ſchnell und zuweilen auch mehr als erlaubt hart. Sp
der mit einer neuen Mannſchaftsaufſtellung auf den 9 —u
hatte beſtimmt keinen Fehlgriff getan mit der Verwen Su
Laumann auf dem Rechtsaußenpoſten, Fink als
Links=
wie Kratz als Mittelhalf und Kugel als Verteidiger.
Drangperiode von Wormatia reſultierte der erſte Tr
Winkler auf Vorlage von Müller unhaltbar verwandel n
vor der Pauſe war Winkler nochmals erfolgreich, jedoch
ſes Tor vermeidbar. Wer nun glaubte, daß die blat
ihren Leiſtungen nachlaſſen würde, war auf das angenel
täuſcht. Die Sportvereinler kämpften wie „einſt im 2I
gaben ihrem Gegner in forſchen Angriffen nichts nach. n
ſchloß einen raſanten Flankenlauf mit einer Vorlage an
berger ab, der den Ball ohne viel Zögern unter dem ſie ſ‟
den Torhüter hindurch einſchoß. Wormatia, unterſtützt
Temporufe des Publikums, gab nun alles, was in der 94
ſteckte, heraus, jedoch bleiben Erfolge bei der brav ar
Hintermannſchaft des Sportvereins aus. In der zweit
zeit gab es ſogar Momente, die dem Sportverein die
bei etwas Glück ſogar den Sieg bringen konnten. Einze
rie=
ler beſonders zu loben, wäre verfehlt, alle taten ihr
Schiedsrichter Albrecht=Mannheim war dem ſchnellen S. Et
immer gemachſen.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. Jgd. — 1. Jgd. Union, hier, 3:2; 2. Jgd. — 1, J.
ſtadt, dort, 5:1; 3. Jgd. — Gegner abgeſagt; 4. Jgd. —
Roßdorf, dort, 11:0; 1. Schüler — 1. Schüler Polizei 0:2;
— Gegner verhindert. — Sp. 98 aktiv) Junioren —
kehlen 11:0; 4. Mannſchaft — 2. Roßdorf 4:2.
FC. Langen — Mainz=Kaſtel 6:0 (4:0).
Langen war wieder in einer ausgezeichneten Fo Sie
Mannſchaft dominierte mit ihrem wuchtigen und zwe Eie
Spiel, aber der Sieg fiel doch zu hoch aus. Kaſtel ſpie
ſeiner gewohnten Form, das Fehlen von Hoffmann mad
dem zuſammenhangloſen Sturm ſehr bemerkbar. Außerde Faſt
ſich die Abwehr viele Schnitzer. Langen ſchoß in der erſ Lnd
zeit durch Keim 1. (zwei) und Gerber drei Treffer,
verurſachte Kaſtel noch durch ſeinen rechten Verteidiger e
tor. Nach der Pauſe kam Kaſtel vorübergehend auf,
Sturm war zu ſchwach. Langen holte ſich durch Bau Ch
Keim 1. noch zwei weitere Treffer. Müller=Beiertheim!
600 Zuſchauern befriedigend.
Mainz 05 — SV. Wiesbaden 4:1 (3:0),
Der Sieg von Mainz 05 war zwar verdient, abe
ziffernmäßig doch zu hoch aus. Die Gäſte lieferten ſoge
erſten Halbzeit das techniſch beſſere Spiel, konnten ab ſaſ
Torchancen nicht verwerten. Mainz kam mit großem Gl."
halb von fünf Minuten zu drei Treffern. Scherm erziel
37. Minute das Führungstor, zwei Minuten ſpäter war
folgreich, und kurz darauf ſchoß Scherm einen dritten
Nach der Pauſe war Burckhardt noch einmal erfolgreich.
Seck kurz vor Schluß das Ehrentor für Wiesbaden erzwa.ſa
Oggersheim bot vor 5000 Zuſchauern eine gute Schie"
Leiſtung.
Viktoria Urberach — Alemannia Worms 0i1e
Es war ein hartes Spiel, das von Alemannia a.
ihrer beſſeren Zuſammenarbeit verdient gewonnen wurde
hatte in der erſten Halbzeit eine deutliche Ueberlegen
kam auch in der 15. Minute durch den Halblinken zum ell
den Treffer. Nach der Pauſe wurden die Platzherren 1e
legen, aber die Gäſte verteidigten ihren Vorſprung geich
Zuſchauer.
Viktoria Walldorf — Olympia Lorſch 0:1 (0:0=
Auf dem Platz von Walldorf lieferten ſich die beid
linge ein ausgeglichenes und ſchönes Spiel, das von Ve
Aatte
mit etwas Glück gewonnen wurde. In der erſten 9atb9
Walldorf ein leichtes Plus, aber verſchiedene Torchancel
nicht verwertet werden. Nach der Pauſe hatte Lorſch erh ſ
vom Spiel. Sein Mittelſtürmer nahm einen Straſſtoß
auf und erzielte mit placiertem Schuß den entſcheidende.
700 Zuſchauer.
Spiele, Tore Pur
Gruppe Heſſen.
Mainz 05
F.Vgg. Kaſtel
Wormatia Worms
Alemannia Worms
Olympia Lorſch
SV. Wiesbaden
1. FC. Langen
Viktoria Urberach
Viktoria Walldorf
SV. 98 Darmſtadt
30:13
15:13
11:4
17:11
15:11
13:12
13:7
10:18
8:22
11:26
* Fußball im Kreis Südheſſel.
Die Sonntags=Ergebniſſe:
Hofheim — Biblis 4i1. Gernsheim — Horchein 2ite
via Lampertheim — Bürſtadt 0:0. Heppenhein.
Worms 5:1. Pfiffligheim — Abenheim 772. 9R
Lampertheim 1:3
nmer 262
Montag, den 21. September 1931
Seite 7
Ein Sonntag hoher Ergebniſſe.
Vgg. 04 Arheilgen — Germania Eberſtadt 4:0 (3:0).
mania 03 Pfungſtadt — Polizei Darmſtadt 2:2 (2:0).
Münſter — Haſſia Dieburg 1:0 (0:0).
mania Oberroden — Union Wixhauſen 2:1 (1:1).
Mörfelden — Union Darmſtadt 6:1 (3:0).
Sprendlingen — Viktoria Griesheim 8:0 (4:0).
03 Egelsbach — FSV. Groß=Zimmern 6:1 (2:1).
geſtrige Sonntag ſtand im Zeichen ausgeſprochen hoher
ſſe. 4:0 in Arheilgen, 6:1 in Mörfelden und Egelsbach,
8:0 in Sprendlingen ſind keine alltäglichen Zahlen. Die
drei Spiele brachten die erwarteten Ergebniſſe. Bemer=
* iſt, daß Oberroden auch über Wixhauſen nur ganz knapp
in Front bleiben konnte. Wir glauben, daß auch
Ober=
erſte Niederlage bald fällig ſein wird. Arheilgen gewann
gegen Eberſtadt, als man vorher annahm. Unſere Ver=
, daß die Leute vom „Mühlchen” ſtark beachtet, werden
dürfte jedenfalls ſtimmen. In Pfungſtadt gab es einen
v. und gut beſuchten Kampf, in welchem die Einheimiſchen
Pauſe mit 2:0 führten. Nach Halbzeit hatten die
Poli=
je größeren Kraftreſerven einzuſetzen und glichen verdient
Das Spiel ſtand auf einem recht hohen Niveau. Das war
Münſter der Fall, wo die Einheimiſchen knapp aber
ver=
hre Dieburger Nachbarn mit 1:0 ſchlugen. Gut 1200
Zu=
ſahen den Kampf, der — wie unſer Gewährmann
berich=
an Qualität das ſpäter ſtattfindende Urberacher
Bezirks=
fen weitaus übertraf. Das Ergebnis an ſich geht in
Ord=
dagegen iſt Dieburgs Tabellenſtand unverſtändlich. Die
haft iſt weit beſſer, als dieſer annehmen läßt (ſiehe
Tor=
ris!), und dürfte ſich auch weiter nach vorn ſchaffen. Für
ſunger Union war auch in Mörfelden nichts zu erben. So
hätte man es ſich allerdings doch nicht vorgeſtellt. Auch
elsbach ſo klar über Groß=Zimmern ſiegen würde, war nicht
)men. Bis zur Pauſe hielten ſich die Gäſte noch recht
an=
d, fielen aber dann ſtark ab. Ganz unklar iſt das Sprend=
3:0. Da die Tore gleichmäßig in beiden Halbzeiten fielen,
nehmen, daß der Gaſtgeber ganz außergewöhnlich gut in
war.
r Tabellenſtand nach dem 20. September.
Pfungſtadt — Polizei Darmſtadt 2:2 (2:0).
is Spiel war eines der temperamentsvollſten ſeit langer
aſſig von Anfang bis zu Ende, und vermochte auch die
Zuſ uer, die lebhaften Anteil nahmen, zu feſſeln. Polizei
här as Spiel unbedingt zu einem Siege geſtalten müſſen, aber
diei niſche Göttin Fortuna ſtand diesmal den Pfungſtädter
Ges nen bei. Was an der Mannſchaft der Polizei überraſchte,
wee r kämpferiſche Ehrgeiz eines jeden, die erheblich geſteigerte
Ark dier und die ergiebige Spielweiſe, die die Läuferreihe mit
S. rmann, Wolf und W. Kaſpar, und den Angriff ungemein
ge ich erſcheinen ließ.
*t enormer Energieentfaltung eröffneten beide
Mannſchaf=
tern; ter der korrekten Leitung von Wittmann (Karlsruhe) das
Sx: Einige Zeit blieben ſie ſich im Feldſpiel vollkommen
ebic rtig, erſt allmählich ſchälte die Polizei eine leichte
Ueber=
leo: eit heraus, die im Verlaufe der Spielzeit immer drückender
wre. Ganz klare Chancen wurden in dieſer Periode
ſtändi=
geky rängens nicht verwertet. Pfungſtadt hat mit ſeinen
weni=
ges ngriffen mehr Glück. Sie erzielen bis zur Pauſe zwei
2u' aus überraſchenden Durchbrüchen ihres Mittelſtürmers
Bat er, die bei ſchnellerem Eingreifen der Polizeiverteidigung
zuz rhüten geweſen wären. Nach dem Wechſel übernimmt
P=3 i eindeutig das Kommando. Pfungſtadt wird immer mehr
inw. Defenſive gedrängt. Polizei ſtellt um — Bönſel geht auf
hei chts. Es kommt mehr Fluß in den Angriff. Es folgt
ei=z Zeriode aggreſſiven Spiels der geſamten Angriffsreihe, die
durt Tore von Pfeiffer und Kaſpar verdiente Ausbeute fand.
De Bfungſtädter Germanen haben es ihrer ſtark maſſierten
da rg zu verdanken, daß der Polizeiſturm ſeine gefährlichen
Vße nicht zu weiteren Erfolgen führen konnte. — 2.
Mann=
ſchi (Polizei)—Germania Pfungſtadt 0:2; 1. Jugend (Polizei)
— „nania Pfungſtadt 1:0; 1. Schüler Polizei—SV. 98 2:0.
andball. 1. Jugend (Polizei)—Arheilgen 5:0; 2. Jugend
Fei)—SV. 98 (3. Jugend) 5:2.
SV. Mörfelden—Union Darmſtadt 6:1 (4:0).
unkt 3 Uhr gab der Schiedsrichter Schmidtweiß,
Flörs=
h”, den Ball frei. Es entwickelte ſich ſofort ein beiderſeits
fli s Spiel, bei dem vorerſt Union leicht im Vorteil iſt.
Mör=
fei" findet ſich aber beſſer und kommt ſchon nach einigen
Minu=
tot arch Eckball zum erften Treffer, dem in kurzen Abſtänden
bo utr Pauſe noch drei weitere folgten. Mit Wiederbeginn
de Teiche Bild. Mörfelden verbefſerte zunächſt auf 5:0 und 6:0.
2 erſt fiel für Union der Ehrentreffer.
TTörfelden ſtellte eine ausgeglichene, flinke Mannſchaft ins
7 die auf allen Poſten gleich gut beſetzt iſt. Bei Union ſah
m. das gleiche Bild, wie in den bereits abſolvierten
Vor=
ſf rr. Es fehlt Eifer, Schnelligkeit, Stellungs= und Zuſpiel,
w. Dem die Vorausſetzungen zum Sieg. Von den 6 Toren
Hr4 glatt haltbar, das fünfte ein großer Fehler der
Ver=
tt uung. — Schiedsrichter ſehr ſchwach.
SVgg. 04 Arheilgen—Germania Eberſtadt 4:0 (3.0).
Seſtern ſpielte Arheilgen wieder einmal ſeinen alten Fuß=
Der vor einigen Jahren ſo viele Zuſchauer anlockte. Arheil=
Sar immer tonangebend, hielt den Gegner ſicher nieder und
das Ergebnis leicht höher geſtalten können. Allerdings
Eberſtadt ſehr ſchwach, man ſah rein nichts, der Aufbau
Tchlecht, die Stürmer konnten keinen Ball halten, und vor
Pauſe hatten ſie ſichere Torgelegenheiten, die vermaſſelt
ren. Der Gaſtgeber leitete gleich gut durchdachte Angriffe
Die in der 11., 14. und 15. Minute zu Toren führten.
Eber=
hat zweimal Gelegenheit, den Ausgleich herbeizuführen,
ſchwaches Stürmerſpiel ließen nichts aufkommen. In der
Elfte wurde der Gegner zeitweiſe vollſtändig eingeſchnürt,
Zuſpiel und Freiſtellen klappte vorzüglich. Faſt mit dem
1ßpfiff fiel das 4. Tor für Arheilgen. Schiedsrichter
Sicken=
r, Aſchaffenburg, war ein gerechter Leiter. — Reſerven 4:0.
Eintracht Darmſtadt — Boruſſia Dornheim 2:1 (2:0).
Ulnter der korrekten Leitung von Lohr (Langen) lieferten ſich
— Gegner einen an Leiſtungen ſchwachen Kampf. Das Spiel
De im allgemeinen anſtändig durchgeführt, nur gegen Schluß
ein Dornheimer Verteidiger aus der Rolle, wurde ſogar tät=
Trotz des Sieges konnten die Einheimiſchen in keiner
Hin=
befriedigen, und ſind noch weit von ihrer vorjährigen Form
Ernt. Zu berückſichtigen iſt allerdings, daß Eintracht für
Olbach Erſatz einſtellen mußte, was ſich im Sturm bemerkbar
Ste. Dornheim ſpielt immer noch ſeinen alten Kampfſtil, Eifer
Schnelligkeit ſind ſeine Stärke. Die Tore für Eintracht er=
Een Schäfer und Vollhardt=
Reichsbahn Darmſtadt — Poſt Darmſtadt 2:1 (1:0).
Die Reichsbahnſportler hatten den Lokalgegner unterſchätzt.
Sie müſſen froh ſein, daß ſie die beiden Punkte retteten. In dem
Spiel der Gäſte lag wenig Syſtem. Sie ſpielten mit Eifer, aber
auch zeitweiſe recht hart. In der zweiten Spielhälfte ließen ſich
die Reichsbahnſportler die Führung nicht mehr nehmen. Die Poſt
verſtärkte die Hintermannſchaft, und die zahlreichen Angriffe der
Reichsbahnſportler wurden oft im letzten Augenblick von dem
guten Poſthüter geklärt. Die Aufſtellung im Sturm der
Reichs=
bahn bewährte ſich nicht. Der Rechtsaußen zeigte wenig. Frieß
auf Linksaußen muß ſich unbedingt das ſtändige Reklamieren beim
Spielleiter abgewöhnen. Bär als Sturmführer und die
Halb=
ſtürmer konnten gefallen. Die Hintermannſchaft, wie immer,
ſicher. Schiedsrichter Leonhard=Sprendlingen leitete
zufrieden=
ſtellend.
Rotweiß Darmſtadt — SV. Geinsheim 2:0 (1:0).
Trotzdem die Rotweißen bei dieſem Treffen bei weitem nicht
mit den Leiſtungen vergangener Spiele aufwarteten, reichte es
dennoch zu Sieg und Punkten. Geinsheim bot durch ſeine gute
Spielweiſe eine Ueberraſchung. Die Mannſchaft iſt nicht nur
eifrig, ſondern beſitzt im Sturm und Verteidigung eine
Schuß=
kraft, wie man ſie offenbar nicht vermutete. Rotweiß mußte alles
hergeben, den Sieg unter Dach und Fach zu bekommen. Bis zur
Pauſe war Rotweiß leicht im Vorteil, konnte von den vielen
Mög=
lichkeiten aber nur eine verwerten, während nach der Pauſe die
Gäſte ſtark aufkamen, ſo daß es manchmal ſchlecht für den
Gaſt=
geber ausſah. Die Spannung löſte ſich, als der Halblinke von
Rotweiß durch einen wuchtigen Schuß das zweite Tor erzielte und
dadurch den Sieg ſicherſtellte. Kurz vor Schluß hatte Geinsheim
die Chance zum Ehrentor durch einen Handelfmeter, welcher aber
verſchoſſen wurde. — Das harte aber nie unfaire Spiel wurde
von Müller=Griesheim korrekt gepfiffen. — 2. Mſchft. 6:2.
Fr. Tgde. Darmſtadt — Dreieichenhain 5:5 (3:4).
Im Rahmen des Bezirks=Herbſtſportfeſtes kam dieſes
Serien=
ſpiel zum Austrag. Mit viel Glück iſt der Tabellenführer um ſeine
erſte Niederlage in dieſer Saiſon vorbeigekommen. Als
Drei=
eichenhain einmal mit 4:1 in Führung lag, glaubte niemand mehr
daran, daß Darmſtadt noch ein Unentſchieden erzwingen würde.
Das torreiche Reſultat ſtellt den beiden Hintermannſchaften kein
gutes Zeugnis aus. Das Treffen war ein typiſcher Punktekampf,
der manchmal hart auf hart ging. Der Schiri trug ein groß Teil
Schuld an den vorgekommenen Unfairheiten. — Bei
Dreieichen=
hain iſt das Spiel zum größtenteil auf den Mittelſtürmer
zuge=
ſchnitten. Er ſchoß vier von den fünf Toren. Die Mannſchaft
kwar in ihrer Geſamtheit eifriger und ſchneller am Ball, als der
Gaſtgeber. — Darmſtadt ſcheint ſich zurzeit in einer Kriſe zu
be=
finden. Schon in den drei letzten Spielen ließ die frühere
Schlag=
kraft nach. Alle Mannſchaftsteile zeigten eine Nervoſität, die kein
überlegtes Handeln aufkomemn läßt. Viel zu hohes und
unge=
naues Zuſpiel, dazu eine völlig unangebrachte Selbſtkritik
wirk=
ten ſich hemmend aus. Vielleicht hätte der Torer das letzte
ver=
hüten können, die anderen gehen reſtlos auf Konto der
Verteidi=
gung und der Läufer.
Darmſtadt 2. (10 Mann) — Dreieichenhain 2. 0:1.
T. E. C. Darmſtadt Junioren — T.C. Mainz Junioren 21:8.
Das war für die Juniorenmannſchaft ein ſchöner
Jahres=
abſchluß. Die Junioren zeigten nämlich in dieſem Spiel, daß ſie
eminente Fortſchritte in dieſer Saiſon gemacht haben. Wettſpiele
gegen auswärtige Vereine, Junioren=Clubturnier, Clubturnier,
das noch im Gang befindliche Ausſcheidungsturnier und zahlreiche
Forderungsſpiele haben den größtenteils noch ſehr jungen
Spie=
lern die Befangenheit vor den Turnierſpielen genommen, und
ihnen auch ſchon die notwendige Wettſpielroutine gegeben.
Im Herreneinzel wurde kein Punkt abgegeben. Colin
ge=
wann, das Spitzeneinzel 6:2, 6:3. Zu erwähnen wären noch die
Ergebniſſe, die v. Harnier und Voigt an zweiter bzw. dritter Stelle
erzielten. v. Harnier ſiegte 6:0, 6:0 gegen Scholz, der ihn noch
in Mainz zu einem harten Kampf gezwungen hatte, und Voigt
blieb 6:2, 6:0 ſiegreich.
Bei den Juniorinnen muß eine erfreuliche Feſtſtellung
ge=
macht werden. Sie haben die noch im Anfang des Jahres
haus=
hoch überlegenen Mainzerinnen in der Spielſtärke eingeholt. Vier
Spiele gingen knapp in drei Sätzen verloren, zwei wurden ebenſo
knapp geonnen. Frl. Külp und Frl. Beuer holten, beide
ausge=
zeichnet ſpielend, zwei hart umkämpfte Dreiſatzſiege. Im
Spitzen=
einzel verlor dagegen Frl. v. Weber gegen Frl. Laue, die einzige
Mainzerin, die überdurchſchnittliches Können zeigte, mit 4:6,
6:3, 3:6.
Das Juniorendoppel brachte dem T.E.C. in 5 Spielen 5
Er=
folge durch ſeine Doppelpaare Colin=Voigt, Langenbach=v.
Har=
nier, Münſter=Rinn, W. Hauck=Ch. Hauck und
Schaberger=
v. Flotow, die ſämtlich in zwei Sätzen ſiegreich blieben.
Im Juniorendoppel dominierte Mainz. Die beiden
Ergeb=
niſſe waren Frl. v. Weber=Frl. Külp — Frl. E. Laue=Frl. R.
Laue 8:10, 0:6 und Frl. Löhlein=Frl. Wöhler — Frl. Strecker=
Frl. Karpf 4:6, 4:6. Das Gemiſchte Doppel endlich brachte den
Darmſtädtern vier Siege durch die Kombinationen Frl. Reuling=
Voigt, Frl. Külp=Colin, Frl. Löhlein=Schenck und Frl. L. Ringer=
Münſter. Die zwei anderen Paare verloren. Frl. v. Weber=
Lagenbach 6:3, 10:8 und Frl. Beuer=W. Hauck 4:6, 6:1, 6:1. Das
Geſamtergebnis von 21:8 Punkten, 46:18 Sätzen und 372:245
Spie=
len für Darmſtadt.
Die Junioren haben damit für dieſes Jahr ihre auswärtigen
Turniere beendigt. Die nächſte Woche bringt den Abſchluß des
Ausſcheidungsturnieres für die diesjährige Rangliſte.
Polizei Darmſtadt — Dieburg 14:6.
Der Kampf beider vorgenannten Mannſchaften war im
wahr=
ſten Sinne des Wortes ein ſchöner Freundſchaftskampf. Weder bei
den zahlreich erſchienenen Zuſchauern, noch bei den Kämpfenden ſelbſt
war ein Mißton zu verzeichnen. Kampfrichter Kaltwaſſer (1895
Darmſtadt) waltete ausnahmsweiſe gut. Bei Gg. Schanz (Federg.)
machte ſich eine längere Erkrankung noch bemerkbar. Knapp
(Leichtmittelg.) lieferte einen ſchönen Kampf. Dieburgs
Mann=
ſchaft iſt, wie vorausgeſagt, in den unterſten Klaſſen nicht zu
ver=
achten. In den oberen Klaſſen ſteht ſie zu leicht. Der
Rück=
kampf findet am kommenden Sonntag, nachm. 4 Uhr,
in Dieburg ſtatt. Auf den Ausgang kann man geſpannt ſein.
Die Ergebniſſe: Bantamg.: Schnauber (P — Pfirſching 3:0;
Federg.: Schanz, Gg. (P.) Ohl 3:3: Leichtg.: Schanz, A. (P.)
— Wick 5:3; Welterg.: Feldmann (P.) — Dries 5:6;
Leicht=
mittelg.: Knapp (P.) — Dotter 8:6; Schwermittelg.: Krauß (P.)
— Hardt 11:6; Schwerg.: Ließfeldt (P.) — Heck 14:6. Zeit:
43:15 Min.
Süddeutſcher Gehermeiſter wurde Reichel=München, der die
50=Kilometer=Strecke in der neuen deutſchen Rekordzeit
von 4:22,40 Std. zurücklegte. Der Titel im 25=Kilometer=Laufen
fiel an den Münchener Zoller.
Die Damenſtaffel des 1. FC. Nürnberg verbeſſerte den
Welt=
rekord im Laufen über 3 mal 800 Meter mit der Mannſchaft
Zoellner, Gutbrod, Dollinger auf 7:08,0 Min.
Im Fußballkampf Dresden — Berlin ſiegten die Berliner in
Dresden vor 30 090 Zuſchauern überlegen mit 6:1 (4:1).
Schalke 04 ſchlug in Köln den VfR. anläßlich der Platzweihe
dieſes Vereins nach Belieben mit 7:1 (4:0).
Deutſcher Meiſter in der 3 mal 1000 Meter=Staffel wurde der
SC. Charlottenburg in 7:48,1 Min. vor der Polizeiſchule
Bran=
denburg.
Im Budapeſter Bergrennen erzielte Rudolf Carraciola in der
Sportwagenklaſſe mit ſeinem Mercedes=Benz mit einem
Stunden=
mittel von 87,372 Kilometern die beſte Zeit des Tages=
2. Anthein Kegund Werſelben.
Es iſt ſchon nachgerade zur Selbſtverſtändlichkeit geworden,
daß Freund Petrus bei Veranſtaltungen der Rot=Weiß=Paddler
das Wetter im letzten Augenblick immer noch gut werden läßt.
So war es auch wieder bei der geſtrigen Altrheinregatta. Das
herrliche Wetter hatte Hunderte von Zuſchauern aus Darmſtadt
und Erfelden an das Ziel der Regatta gelockt, die intereſſiert die
Wettkämpfe verfolgten. Die gemeldeten Fahrer waren faſt
uug=
nahmslos am Start. Wie erwartet, errang die Paddelabteilung
des Darmſtädter Schwimmklubs den Löwenanteil der Siege. Die
durchtrainierte Rennmannſchaft fuhr im glänzenden Stile ihre
Rennen nach Hauſe. Die Zeit im Faltboot=Zweier über 1000
Meter iſt beſonders gut zu nennen. Der ſiegreichen Mannſchaft
Faßler=Berenſen wünſchen wir Hals= und Beinbruch zum
Frei=
flug nach Mannheim.
Beachtenswert ſind auch die guten Leiſtungen mancher
Erſt=
lingsfahrer, ſowie der Rotweiß=Jugend.
Die Organiſation klappte, mit Ausnahme einiger leicht
ab=
zuſtellender Mißſtände vorzüglich. Im Rot=Weiß=Bootshaus gab
es Kuchen und Kaffee, der den Gäſten hervorragend mundete
und dem feſtgebenden Verein einen netten Ueberſchuß brachte,
der in Anbetracht der Arbeit wohlverdient war. Abends 8 Uhr
fanden ſich alle Paddler zur Preisverteilung in der „Krone” ein.
Dieſelbe nahm der Vorſitzende der Paddelabteilung, Herr
Um=
breit, vor, der den beteiligten Vereinen einen Wimpel überreichte.
Eine Schrammelkapelle der Rot=Weiß=Paddler ſorgte anſchließend
für die notwendige Stimmung, wie ſie unter Kanuten halt
ein=
mal ſo Sitte iſt.
Nachfolgend die Ergebniſſe, die ſich wie folgt verteilen:
1. Jungdeutſchland: 7 erſte und 2 zweite Preiſe.
2. Rot=Weiß: 2 erſte, 5 zweite und 3 dritte Preiſe.
3. Kanuklub: 1 erſten, 2 zweite, 4 dritte Preiſe. 4.
Turn=
gemeide: 1 zweiten, 3 dritte Preiſe.
1. Einer Faltboot für Herren. 1000 Meter. (Wanderpreis
des Amtes für Leibesübungen.): 1. Hans Schmank,
Jungdeutſch=
land 5:24,5 Min.; 2. Ernſt Weichſel, Rot=Weiß 5:36 Min.; 3.
Hans Kolb, Kanuklub 5:52,8 Min:
2. Zweier Holzboot für Herren. 1000 Meter. (Wanderpreis
der Paddlergilde des V.f.R. Rot=Weiß.): 1. Schmank=O. S.hufer,
Jungdeutſchland 5:07,5 Min.; 2. Dintelmann=Kunz 5:12,4 Min.;
3. Rottmann=Hoffmann 5:20,1 Min.
3. Zweier Faltboot für Dame und Herr. 600 Meter. (
Wan=
derpreis des Medizinalrats Dr. med. Friedrich): 1. Frl. Sehnert=
M. Thomas, Jungdeutſchland 2:57 Min.; 2. Frl. Leithäuſer=
E. Hanſt, Rot=Weiß 3:02,9 Min.; 3. Frl. Horſt=L. Kreiter,
Kanu=
klub 3:03 Min. Außer Konkurrenz: Frl. Meinhard=P. Faßler
2:56 Min.
4. Einer Faltboot für Jugend. 600 Meter. (Ehrengabe):
1. Karl Scherer, Rot=Weiß 3:13,5 Min. 2. Alfred Henkel,
Kanu=
klub 3,15,4 Min.; 3. Otto Uhland, Rot=Weiß 3:30,1 Min.
5. Ermunterungs=Zweier Holzboot für Herren. 1000 Meter:
1. W. Bernſee=Meier, Jungdeutſchland 5:19,7 Min.; 2. A.
Reu=
bold=L. Stuckert, Rot=Weiß 5:29 Min.; 3. K. Moritz=H. Wünſche,
Kanuklub 5:30 Min.
6: Zweier Faltboot für Herren. 1900 Meter. (Wanderpreis
der Hammerfaltbootwerft. — Die Siegermannſchaft erhält
außer=
dem eine von der Heſſ. Flugbetriebs=A.=G. geſtiftete Freiflugkarte
von Darmſtadt nach Mannheim.): 1. Paul Faßler=W. Bernſee,
Jungdeutſchland 4:39 Min.; 2. M. Thomas=H. Schmank 4:04,4
Min.; 3. Ningler=Mark, Tgd. 1846 4:42,9 Min.
7. Einer Faltboot für Damen. 600 Meter. (Ehrengabe.):
1. Frl. Horſt, Kanuklub 3:23,7 Min.; 2. Frl. A. Leithäuſer, Rot=
Weiß 3:31,5 Min.; 3. Frau J. Schäfer, Kanuklub 3:42 Min.
8. Einer Kajak für Herrn, unbeſchränkt, 1000 Meter. (
Ehren=
gabe): 1. Max Thomas, Jungdeutſchland 4:53,5 Min.; 2. P.
Faßler, Jungdeutſchland 5:00,3 Min.
9. Ermunterungs=Zweier Faltboot für Herren. 1000 Meter.
(Ehrengabe, geftiftet von Sporthaus Adelmann.): 1. Bernſee=
Mayer, Jungdeutſchland 4:54 Min.; 2. Huthmann=Hanſt, Rot=
Weiß 4:56 Min.; 3. Knauf=Dintelmann, Tgo. 1846 5:01 Min.
Außer Konkurrenz fuhren Faßler=Müller 4:30 Min.
10. Faltboot=Zweier für Jugend. 600 Meter: 1. K. Scherer=
Uhland, Rot=Weiß 2:44,5 Min.; 2. Henkel=Wünſche, Kanuklub
2:49,4 Min.; 3. Neuber=Dornberger, Rot=Weiß 2:56 Min.
Frankfurt a. M.
Montag, 21. September.
17.05: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Soliſtin: Alice Salgo
(Klavier).
18.40: Dr. Kulz: E. Th. A. Hoffmanns Dichterſeele.
19.05: Engliſch.
19.45: P. Laven: Ein niederrheiniſcher Herbſt.
20.30: Jubiläumsfeier der Genoſſenſchaft deutſcher
Bühnenangehöri=
gen.
21.20: Der Hot=Style in der modernen Tanzmuſik. (Schallplatten)
Verbindende Worte: R. Merten.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.30: London: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 21. September.
10.10: Schulfunk: Querſchnitte durch die zeitgenöſſiſche Literatur,
12.05: Schulfunk: Engliſch für Handelsſchulen.
14.45: Kinderſtunde: Wir machen eine Kinderzeitung.
15.40: G. Hausdorf: Das Handwerk in der Kunſt.
16.00: Schulrätin Dr. Roſenow: Schulbeſuch — nicht Schulreviſion.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Die Arp Schnitzer Orgel im Schloß Charlottenburg.
Ein=
führung: Dr. Ebhardt. An der Orgel: W. Auler.
18.00: Dr. Gall: Berühmte Gärten.
18.30: Dr. Traub: Was haben uns heute Dichter und Dichtung zu
lagen?
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.25: Dr. Stahl: Jungrindermaſt unter Verwendung eingeſäuerter
Kartoffeln.
19.45: Wetter für die Landwirtſchaft.
anſchl. Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
20.00: Werke von Mozart, Chopin, Liadow, Debuſſy, Liſzt. Am
Flügel: M. Nahrath.
20.30: Jubiläumsfeier der Genoſſenſchaft Deutſcher
Bühnenangehöri=
ger.
21.15: Tages= und Sportnachrichten.
21.25: Kabarett der Schauſpieler. Zum Jubiläum der Bühnen=
„genoſſenſchaft.
2c.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Otto Kermbach.
Wekkerbericht.
Das Barometer iſt über den Britiſchen Inſeln weiter
ange=
ſtiegen und zeigt annähernd 780 Meter. Somit haben ſich die
Druckgegenſätze über dem Feſtland verſchärft und die Luftbewegung
hat zugenommen. Die warme Luft iſt zum größten Teil
weg=
geräumt und an der Vorderſeite des Hochs durch kühlere erſetzt
worden. Dabei hat ſich die geſchloſſene Wolkendecke aufgelöſt und
der Himmel heitert mehr auf. Mit der Kaltluft wird der hohe
Druck weiter nach dem Feſtland hingeſaugt, ſo daß für die
näch=
ſten Tage eine Hochdruckwetterlage entſteht.
Ausſichten für Montag, den 21. September: Heiter, zeitweiſe auch
wolkig, trocken, beſonders nachts kühler.
Ausſichten für Dienstag, den 22. September: Fortdauer der
Hoch=
druckwetterlage.
Hauptſchriftteitung: Rudolf Maupe
Veranwwortich far Poitik and Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleten, Reich um
Ausſant und Heſſiſghe Nachrichten: Max Streeſe; für Sport. Karl Böhmanni
ſür den Hendel: Dr. &. 6. Queiſo; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Dite Segenwart”, Tagetſpiegel in Bilt und Wert: Dr. Herbert Reite:
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mitteilungen: Willo Kuhle.
Druck und Verlag: C. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſtadt
Füh unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer bat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8
Montag, den 21. September 1931
17)
Copyright Berlin=Schöneberg 1931 by Delta=Verlag Kurt Ehrlich.
Roman von
ViktorSvensen
Nachdruck verboten.
Er konnte eine leichte Unruhe nicht unterdrücken.
Schließ=
lich ſetzte er jetzt vieles aufs Spiel: er hatte ſich völlig in die
Hand eines Menſchen gegeben, der ein Außenſeiter der
Geſell=
ſchaft, ein Abenteurer und Verbrecher war, ſich zudem in mißlichen
Verhältniſſen befand, den er obendrein nur oberflächlich kannte,
und den er, nur dem Inſtinkt einer blinden Regung folgend,
her=
angezogen hatte. Wie, wenn er ſich täuſchte? Wenn dieſer alte
Desperado, der bedenkenlos in fremde Taſchen griff, ſich ruhig
das Geld auszahlen ließ, dann zum nächſten Fernſprecher ging
und die Polizei verſtändigte? Oder — auch das war möglich
— wenn man in der Bank Mißtrauen ſchöpfte, ſich mit den
Be=
hörden in Verbindung ſetzte und verſuchte, den verdächtigen
Kun=
den feſtzunehmen?
Eickhoff hielt, von ſeinem Verſteck aus, unentwegt die Augen
auf die Türe jenſeits der Straße gerichtet, gefaßt, jede Minute
zu verſchwinden, wofern er etwas Ungewöhnliches bemerken ſollte.
Die Minuten wurden zu Ewigkeiten — er gab ſich Mühe, alle
Sinne wachzuhalten.
Endlich wurde der Maeſtro ſichtbar: er lächelte. Suchend blickte
er ſich um und ging dann langſam weiter. Eickhoff folgte von
fern. An der nächſten Ecke holte er ihn ein.
„Was war nun?” fragte er.
Der andere mit großartiger Gebärde: „Voilä! Hier iſt das
Geld. Zählen Sie nach!” Seine Hand ſchwenkte ein Bündel
Bank=
noten.
Eickhoff war erſchüttert. Ihm war zumute wie einem
Berg=
ſteiger, der eine Felſenwand erklommen hat und oben angelangt,
ſich ſchaudernd wundert, welchen Weg er zurückgelegt hat.
Der Maeſtro, roſigſter Laune, erkundigte ſich: „Was werden
Sie mit dem vielen Papier anfangen?”
„Den Mörder ſuchen. Das wird vermutlich einiges koſten.
Wir haben doch keine ſolchen Behelfe wie die Polizei, müſſen Sie
bedenken. Und allzu häufige Beſuche bei der Bank möchte ich nicht
riskieren."
„Na ja. Da haben Sie ſchon recht. Aber wie ſoll denn nun
geſucht werden? Man muß doch irgendwie beginnen, ſtelle ich mir
vor. Haben Sie einen Anhaltspunkt? Wer iſt denn überhaupt
ermordet worden?‟
„Meine Frau. Geborene Mabel OKelly. Stammte aus
Lon=
don. Viel mehr über ſie weiß ich auch nicht, ſie hat mir von ihrer
Familie und ihrem Vorleben nur ſehr wenig erzählt. Nicht
ein=
mal, ob ſie Eltern hatte.”
„War alſo ne richtige Liebesheirat?”
„Von meiner Seite beſtimmt. Ich hielt es wenigſtens dafür.
Ich hatte Mabel zuerſt geſehen, als ſie mit den Johnſon=Girls in
einer Revue auftrat. Sie gehörte zur Truppe. Sind übrigens,
wenn ich nicht irre, augenblicklich wieder hier, die Girls. Na,
glſo kurz! Ich ſah ſie und verknallte mich ein bißchen. Nicht
über=
mäßig, nicht gleich ſo, daß ich den Kopf verloren hätte, dazu war
ich ſchließlich nicht mehr jung genug. Aber immerhin, ich wollte
ſie gerne kennen lernen, ohne mir dabei viel zu denken. Das war
nun verdammt ſchwer. Dieſe Mädels, wiſſen Sie, werden gehalten
wie im Penſionat, jedenfalls tun ſie ſo, und Mabel tat es ganz
beſonders. Schließlich ging es doch, und ich erreichte, daß wir uns
trafen. Freilich nur am Tage und nur, um miteinander eine
Stunde auf der Straße zu ſpäzieren. Das war natürlich nicht nach
meinem Geſchmack. Aber es half nichts, Mabel berief ſich darauf,
daß ſie ſich der Diſziplin fügen müſſe. Ich machte ihr
ſelbſtver=
ſtändlich Geſchenke, und ſie hatte eine Art zu nehmen, als ob ſie
mir damit eine Gnade erwieſen hätte. Eigentlich war’s ja
bei=
nahe ſo, denn — der Teufel weiß, wieſo — ich war ein paar
Wochen ſo verliebt in dieſes Mädel, daß ich wußte, ich würde
ihretwegen zu jeder Dummheit fähig ſein. Und zuletzt — na, da
hieß es eben: „In vier Wochen reiſen wir ab. Ich bat ſie zu
blei=
ben, weinetwegen zu bleiben und das Engagement einfach ſchießen
zu laſſen. Da ſah ſie mich nur groß an, wie jemand, dem man
vielleicht zugemutet hätte, einen Kirchturm runterzuſpringen, und
ſie meinte bloß: „Da müßte ich ja Ihre Geliebte werden." Ich
verſuchte, ihr das ein bißchen mundgerecht zu machen, aber
eben=
ſogut hätte ich mit einem Stein reden können. Zuletzt war mir
alles egal, und ich ſagte: „Da heiraten wir eben!‟ Daraufhin
flog ſie mir keineswegs etwa um den Hals, ſondern erklärte nur,
ſie wolle es ſich überlegen.”
„Die muß Sie ja ganz gehörig am Bändel gehabt haben”
ent=
rüſtete ſich der Maeſtro.
„Wahrſcheinlich. Wie jeder im Leben einmal eine Chance
bekommt, ſeinen Treffer zu machen, ſo gibt es wahrſcheinlich auch
einen Zeitpunkt, wo man um jeden Preis Unſinn begehen muß.
Mabels Taktik war es alſo, daß ſie wieder einen Gnadenbeweis
ausübte, als ſie ſchließlich zuſagte. Wir heirateten, und ich kann
nicht behaupten, daß ſie meine Erwartungen enttäuſcht hätte.
Wenigſtens anfangs. Später allerdings wendete ſich das Blatt,
und ich lernte ſie beſſer kennen. Sie war ein leeres Geſchöpf.
Eitel, träg, zänkiſch, anſpruchsvoll. Und ſie zeigte keinerlei
Nei=
gung, ſich irgendwie zu bilden.”
„Mit einem Wort: ein ſüßes Ekel.”
„Das war alles noch nicht das Schlimmſte. Ich ſteckte eben
ein paar Knöpfe zurück. Viel ärger war es, daß ich eiferſüchtig
wurde. Kaum ohne Grund.
„Hatten Sie Beweiſe?"
„Das nicht. Wenigſtens keine unwiderleglichen. Doch ſie blieb
oft ſtundenlang von Hauſe fort, ich wußte nicht, was ſie trieb.
Wenn ich fragte, hörte ich nur Ausflüchte. Können Sie glauben,
daß das einen allmählich zur Raſerei bringt? Es gab deshalb
zwiſchen uns oft Streitigkeiten.”
Eickhoff brach ab. Sie waren inzwiſchen angekommen, und
er führte den Maeſtro in das eine Treppe hochgelegene
Wohn=
zimmer.
„Sehen Sie hier”, fuhr er fort, „hatten wir an jenem Abend
eine heftige und ziemlich laute Auseinanderſetzung.”
Nummer s
„Welcher Abend war das?‟
„Der dreißigſte Mai vor zwei Jahren gegen acht ur
hatte ihr Vorwürfe gemacht, und ſie war die Antwort nich
dig geblieben. Sie wurde ausfallend und gebrauchte
Ausdrücke. Dann ſchwieg ſie und ging hinüber —
komm=
iſt will Ihnen alles an Ort und Stelle zeigen — glſo
herüber in mein Arbeitszimmer. Dazwiſchen liegt, wie Si.
noch die Bibliothek. Ich wartete währenddeſſen und da
würde zurückkehren, aber ſie kam nicht. Es verfloſſen „
zehn Minuten. Ich achtete nicht ſo genau darauf, ich war
mit meinen Gedanken beſchäftigt. Plötzlich ertönte ein
Ich erſchrak und eilte hierher. Da fand ich ſie auf dem
hingeſunken, ſehen Sie hier, ungefähr drei Schritte vom
tiſch entfernt, in der Richtung zur Türe, die zum Korrido
Auf dem Schreibtiſch lag, noch rauchend, ein kleiner Bro
„War das ſein gewöhnlicher Platz?
„Nein. Er befand ſich ſonſt in der Lade. Ich hatte
a=
mittag herumgekramt, dabei die Waffe herausgenommen
draußen vergeſſen. Ein purer Zufall.”
„Und iſt es nicht denkbar, daß Ihre Frau Selbſtme
übte?"
„Das iſt wohl ausgeſchloſſen. Sie neigte nicht im m
dazu — außerdem hat der gerichtsärztliche Befund ergel
der Schuß aus einer Entfernung von etwa drei Metern ak
worden war."
„Demnach mußte die Perſon, die ſchoß, zwiſchen Sch
und Fenſter geſtanden haben?”
„Wahrſcheinlich. Das kann man annehmen.”
„War das Fenſter offen?”
„Ich glaube. Wir hatten vor zwei Jahren einen un
lich milden Mai. Die Abende waren faſt ſommerlich. Ak
halb fragen Sie?‟
„Ich meine, daß dieſes offene Fenſter für den Täter
hin eine gewiſſe Rolle geſpielt haben kann. Doch was
weiter?
„Alſo ich ſtand da, mit dem Browning in der Hand.
men faſſungslos — nun kam auch bereits, durch die De
alarmiert, das Perſonal herbeigeſtürzt: das Hausmädchen
Köchin, dann der Diener. Sie bemühten ſich um die Ste
„Sie war demnach noch nicht tot?‟
„Nein, Mabel gab noch ſchwache Lebenszeichen von
geſchah etwas Unglaubliches, Unerklärliches: ſie hob när
Hand und deuete mit letzter Kraft auf mich. Sprechen
k=
nicht mehr. Ich war viel zu erregt, um im Augenblick d
dieſer Geſte zu erfaſſen. Ich konnte überhaupt nicht den
fiel mir nicht einmal ein, nach einem Arzte zu ſchicken.
ſorgten die Mädchen oder der Diener. Bald darauf erſch
die Polizei, nahm Meſſungen vor, photographierte, ſtel.
nehmungen an, und zum Schluß wurde ich vom Fleck r
haftet. Ich leugnete natürlich. Aber alles ſprach gegen n
erſt der heftige Streit, dann die Waffe in meinen Hände
Benehmen und ſchließlich der unmißverſtändliche Hinn
Sterbenden. Lauter ſchwere Indizien.” Ich habe mich nur
verteidigt. Ich konnte nur immer wiederholen, daß ich un
bin. Nun kam auch noch der Umſtand hinzu, daß niem
Mörder in Betracht kam. Es gab auch kein Motiv zu eit
chen Verbrechen.”
(Fortſetzung folgt.)
Sch
TI.
ar=
1e
Z.
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(Der Lefdensweg einer unglücklichen Kafserin).
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Als Höhepunkt bringt dieser Film ein Bachanal
in einem Zeppelin, das durch einen Sturm ein
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jähes Ende findet.
Im tönenden Beiprogramm:
Die Wunderhunde
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Weitere Hauptdarsteller: Georg Alexander,
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Pointner, Ernst Verebes und Senta Söneland.
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