Darmstädter Tagblatt 1931


17. September 1931

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Enzeluummer 10 Pfennige


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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Origtnol=Aufjätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 258 Donnerstag, den 127. Sepiember 1931. 194. Jahrgang

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ſtädter
und Nationalban.

Neuterei in der engliſchen Flotte.

geiche Proteſte gegen die Senkung der Löhnung. Beruhigungsanſprachen der Kommandanken:
Die Lohnherabſehungen ein Teil der Regierungspolikik. Gehorſamsverweigerung

aber drei Hurra für den König. Die Blotkenchefs berichken in London.

Beſchwerde der Mannſchaften
Tgen Ungerechkigkeiten bei der Herabſehung
des Holdes.
London, 16. September.
Her das Ausmaß der Bewegung unter den Matroſen der
eng en Atlantikflotte gegen die geplante Kürzung der Löh=
nu
ſt bisher offiziell nichts bekannt geworden. Von den Ma=
tro
o mehrerer Schlachtſchiffe und Kreuzer der Atlantikflotte,
die Zeit im Marinehafen von Invergordon in Schottland
vor nker liegen, ſind während ihres Landurlaubes zahl=
re
Proteſt=Reſolutionen gegen die Senkung
de öhnung angenommen worden.
r Daily Herald berichtet, daß ein Marineoffizier am
Diej ag von Schottland nach London geflogen ſei, um der Ad=
mi
i ät über die Lage Bericht zu erſtatten und ihr den In=
hary
er von den Matroſen angenommenen Proteſt= Entſchlie=
ſuu
bekannt zu geben. Die Schiffe ſtoppten den Landurlaub,
ſo am Dienstag keine Matroſen, mit Ausnahme der Signal=
we
an Land zu ſehen waren. Alle Schiffe verblieben in
Cr’ rty Firth. Das Linienſchiff Repuſe, das zu Uebungen
aus) aufen war, wurde nach einigen Stunden wieder zurück=
ge
. Als auf dem Schiff um 10 Uhr abends Licht aus!
eien wurde, weigerte ſich eine Anzahl Matroſen, ſich in ihre
Ge9 matten zu begeben. Auch in der Station von Noſyth in
Fof Forth kam es zu Störungen der Diſziplin, 375 See=
leut
es Schiffes Jron Duke übereichten dem Kommandanten
eiry’ ntſchließung. Dieſer ließ die Mannſchaften antreten und
ſetZ hnen auseinander, daß die Lohnherabſetzungen nicht von
der dmiralität ausgingen, ſondern ein Teil der Regierungs=
vog
feien.
Es iſt der engliſchen Regierung bisher gelungen, die
Fli von der Oeffentlichkeit abzuriegeln und dadurch Einzel=
hes
, über das, was ſich auf den großen Schlachtſchiffen abge=
ſpr/
hat, zu unterdrücken. Immerhin ſpricht die amtliche Mit=
tei
g, daß die Manöver abgebrochen werden mußten, eine
de ce Sprache, und läßt erkennen, daß es ſich um eine Revolte
vo inem Umfang handelt, wie ſie in der Geſchichte der eng=
lißt
: Flotte noch nicht verzeichnet iſt. Es iſt daher unmöglich,
di jorgänge zu bagatelliſieren und als eine Lohnbewegung zu
frf; en. Es wird mit Recht darauf hingewieſen, daß in dem
aru hen Bericht des Marineminiſteriums darauf verwieſen
wa daß, ſolange das Geſchwader auf hoher See war, nur mit
ded rveiten Befehlshaber die Verbindung aufrecht erhalten wor=
dod
4, nicht aber mit dem Geſchwaderadmiral ſelbſt. Daraus
mu rnan aber doch die Folgerung ziehen, daß der Admiral von
ſei= unbotmäßigen Untergebenen interniert war oder daß die
F7 rnlage des Schiffes außer Betrieb geſetzt worden iſt. Ganz
ſofrmlos iſt alſo der Zwiſchenfall nicht, und es iſt begreiflich,
de alle engliſchen Stellen bemüht ſind, den Charakter einer
ofa Rebellion abzuſtreiten. Jedenfalls ſind die Auswir=
kual
ni der Vorgänge auf die Engländer ſenſationeller Art,
did der Stolz auf die Flotte iſt ein Teil des engliſchen Natio=
nu
lzes und =bewußtſeins. Wenn alſo ſogar dieſer Turm
im Wanken gerät, dann iſt dies ein Zeichen dafür, welchen
U nig die Krife auch nach der politiſchen Seite hin in Eng=
la
! ſchon genommen hat.

Blatke Anzufriedenheik unker den Makroſen.
In den Marinekreiſen in Plymouth herrſcht ziemlich ſtarke
friedenheit über die Herabſetzung der Löhne und Gehälter.
behauptet, daß bei den Herabſetzungen große Ungerechtig=
zu
verzeichnen ſeien. Ein Seemann erklärte, daß von
i gleichmäßigen Opfer aller gar keine Rede ſein kann. Der
eines Obermatroſen werde um eine Mark je Tag oder
U/25 v. H. herabgeſetzt. Ein Vizeadmiral verliere aber nur
H. oder 11 Mark je Tag. Ein jüngerer Kapitän zur See
ere nur 1,85 Mark bei einem Tagesgehalt von 37,20 Mark,
end ſich die Kürzung bei einem Matroſen auf 92 Pf., bei
Mark Lohn ſtelle. Man ſchätzt, daß die Lohnherabſetzung
der Marine für den Handel von Plymouth einen Verluſt
5 200 000 Mark im Jahre bringe.
die Mannſchafken warken die Enkſcheidung
der Admiralität ab.
Wegen der Unbotmäßigkeiten auf den Schiffen der Atlantik=
te
, die z. Zt. in Cromarty=Firth liegen, iſt dort noch kein
Surlaub erteilt worden. Die Mannſchaften ſcheinen jetzt in
e die Entſcheidung der Admiralität auf ihre Beſchwerden
tvarten. Der Chef des Flottenſtabes, Konteradmiral Colvin
n am Mittwoch vormittag an einer Beſprechung in der
riralität teil, bei der auch der erſte Lord der Admiralität,
Auſten Chamberlain, anweſend war.
Zu den Vorgängen an Bord der Schiffe erfährt die Daily
I, daß nach der Flaggenparade am Dienstag, die Mann=
Ften ſich weigerten, die Anker zu lichten. Sie brachten drei
Drufe auf den König aus, um zu zeigen, daß ſie mit ihrer
der Gehorſamsverweigerung in keiner Weiſe illoyal gegen
König ſeien.
Sie ſetzten ſich dann auf die Ankerketten, ſo daß die Anker
* gelichtet werden konnten. Die Hochrufe auf den König
Tden zuerſt auf dem Linienſchiff Rodney ausgebracht und
n von den Mannſchaften der übrigen 15 Schiffe aufgenom=

men. Die Mannſchaften hatten zunächſt damit erreicht, daß die
Schiffe nicht in See gingen. Sie machten dann Freizeit. Am
Mittwoch vormittag wiederholte ſich das Schauſpiel, daß die
Matroſen nach der Flaggenparade ein Hurra auf den König
ausbrachten. Die Heizer hatten ſich jetzt geweigert, Dampf auf=
zumachen
.
Die Mannſchaft des Kreuzers Norfolk ſandte einen Brief
an die Admiralität, obwohl alle Kommandanten Beruhigungs=
anſprachen
an ihre Mannſchaften gehalten hatten.
Die verheirateten unter den unzufriedenen Mannſchaften ſind
beſonders empört über die großen Abſtriche bei den Zulagen,
die ſie bei Trennung von ihren Familien für deren Unterhalt
bekommen.
Auf den engliſchen Kriegsſchiffen in China herrſcht eben=
falls
Unzufriedenheit über die Lohnherabſetzungen, jedoch ſind
dort bisher keine Diſziplinwidrigkeiten vorgekommen.
Die Fragen der Gehalts= und Lohnherabſetzungen in der
Armee und Marine kommen am Mittwoch nachmittag im
Unterhauſe zur Sprache.
Auften Chamberlain
über die Vorgänge in der Aklankik=Flokte.
Sir Auſten Chamberlain teilte im Unterhaus mit, daß die=
jenigen
Schiffe der atlantiſchen Flotte, deren Mannſchaften ſic)
geweigert hätten, zu den Uebungen in See zu gehen, Befehl
erhalten hätten, in die Heimathäfen zurückzukehren. Dort wür=
den
durch den Flottenchef und den Vertreter der Admiralität die
Fälle unterſucht werden, bei denen durch die Lohnherabſetzungen
ganz beſondere Härten entſtanden ſeien. Die Regierung habe
die Admiralität ermächtigt, Abänderungsvorſchläge vorzulegen,
ſobald das Unterſuchungsergebnis vorliege. Ein Frage des
Abgeordneten Kenworthy, warum die Stimmung der Mann=
ſchaft
nicht vor Bekanntgabe der Lohnherabſetzung näher unter=
ſucht
worden ſei, beantwortete Chamberlain dahin, daß die Re=
gierung
eine Lage vorgefunden habe, in der ſchnell gehandelt
werden mußte. Einem Abgeordneten, der darauf aufmerkſam
machte, daß die Lohnherabſetzungen bei den Mannſchaften teil=
weiſe
25 v. H. betrügen, während die Gehälter des Miniſters
und andere hoher Beamten nur um 10 v. H. gekürzt worden
ſeien, erklärte Chamberlain, er weigere ſich, hierauf einzugehen
und verurteile eine ſolche Frage auf das Schärfſte. Der Frage=
ſteller
beantragte darauf, daß der Abbruch der Uebungen der
Atlantikflotte ſofort aufgeklärt werden ſolle, was vom Sprecher
abgelehnt wurde. Es kam zu einer gewiſſen Unruhe. Eine
Reihe von Abgeordneten der Oppoſition ſprang auf, um Fragen
zu ſtellen. Der Sprecher ging jedoch zur Tagesordnung über.
Kommuniſtiſche Amkriebe in der brikiſchen Flokke.
Die Demonſtrationen auf der atlantiſchen Flotte ein in
der engliſchen Geſchichte in dieſem Ausmaß bisher unbekannter
Vorfall beſchäftigen die Oeffentlichkeit auf das lebhafteſte. Die
Zeitungen bringen ausführliche Berichte, die ſich zum Teil er=
heblich
widerſprechen. Daß immerhin auch kommuniſtiſche Pro=
paganda
am Werke iſt, iſt allerdings nicht zu leugnen, wie die
Demonſtrationen in den Kantinen am Sonntag zeigten, bei
denen die Rote Flagge geſungen wurde. Wie es heißt, wurden
durch kommuniſtiſche Agitatoren Gerüchte in Umlauf geſetzt, die
das Ausmaß der Soldkürzungen übertrieben darſtellten. Die
Haltung der Mannſchaften iſt die der paſſiven Reſiſtenz. Die
Lage iſt jedoch ruhig und die Leute erwarten mit Zuverſicht die
Entſcheidung der Admiralität.
Am das Hoover=Morakorium.
Melon für Verlängerung des Schulden=Feierjahres.
Hoover zögerk.
London, 16. September.
In Ergänzung ſeines geſtrigen Berichts über das Eintreten
amerikaniſcher Bankiers für eine Verlängerung des Hoover= Mora=
toriums
meldet der Waſhingtoner Korreſpondent der Times,
noch, das Verlangen der Bankiers, daß das Kriegsſchuldenmora=
torium
um mindeſtens drei Jahre verlängert wird, werde, wie
zuverläſſig verlaute, auch von Schatzſekretär Mellon befürwortet.
Zur Beurteilung der Lage ſei bedeutungsvoll, daß nur bei einer
merklichen Beſſerung der Geſchäftslage Präſident Hoover nächſtes
Jahr die Ausſicht auf eine Wiederwahl hätte. Der Präſident
habe den Bankiers anſcheinend zu einer liberaleren Kreditpolitik
geraten, aber hierauf hätten die Bankiers erwidert, daß ihnen die
Hände gebunden ſeien. Einer von ihnen habe ganz unumwunden
erklärt: Unſere Uhr haben die Deutſchen in der Taſche, womit er
die 600 Millionen Dollars kurzfriſtige Kredite meinte, die in
Deutſchland ſtillgehalten ſind. Die Bankiers bezeichnen als Vor=
bedingung
einer Hilfsaktion erſtens eine Verlängerung des inter=
nationalen
Moratoriums und zweitens eine Aenderung der Politik
des Direktoriums der Bundesreſervebanken in Richtung auf eine
regulierte Inflation, ſolange es noch Zeit ſei einen ſolchen Vor=
gang
zu regulieren. Die Bankiers und Induſtriellen verlangten
ferner eine Abänderung des Alkoholverbots und Zulaſſung von
Bier mit 3 Prozent Alkohol. Sie erklärten, daß auf dieſe Weiſe
der Landwirtſchaft geholfen, die Steuern reichlicher fließen und
die Arbeitsloſigkeit vermindert werden würde. Der Korreſpondent
ſchließt, alles deute darauf hin, daß der Präſident nicht wünſche,
einem Druck ausgeſetzt zu ſein. Es ſei noch nicht das Mindeſte
darüber bekannt, ob er in einer dieſer Fragen nachgeben werde.

Spanien hälk Scherbengericht.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. Gss. Madrid, im Septemher 1931.
Die ſpaniſche Nationalverſammlung hat vom erſten Tag
ihres Beſtehens an den merkwürdigen Drang empfunden, ſo ein
bißchen franzöſiſchen Konvent zu ſpielen, um damit nicht nur
den Schreiern auf der Straße, die zwar nicht über die Kunſt
des Leſens und Schreibens verfügen, dagegen aber mit unge=
heurer
Lungenkraft ausgerüſtet ſind, willfährig zu ſein, ſondern
auch, um die Erledigung der dringendſten Fragen mit plau=
ſiblen
Gründen immer weiter hinauszuſchieben. Der Außen=
handel
iſt zwar um die Hälfte zurückgegangen,
große Induſtriebetriebe liegen ſtill, im ganzen
Land wird geſtreikt, in Andaluſien brennen die
Ernten, und in Katalonien krachen die Schüſſe
der Syndikaliſten, die Autorität des Staates
liegt in den letzten Zügen und die Währung
fiebert aber, was iſt das ſchon, dieſe Probleme werden
auch noch einmal behandelt, zunächſt müſſen die Verantwort=
lichkeiten
erledigt werden, da gibt’s Senſation, da iſt was ge=
Dies ungefähr muß der Ideengang der Kam=
fällig
!
mermehrheit ſein, ſonſt wäre das Schauſpiel, deſſen erſter Akt
ſoeben begonnen hat, nicht möglich. Das Parlament hat alſo
einen Verantwortlichkeitsausſchuß gebildet und ihn mit weiteſt=
gehenden
Vollmachten ausgerüſtet. Dieſer Ausſchuß darf Ver=
haftungen
vornehmen, Gott und die Welt beläſtigen und die
Rolle des Unterſuchungsrichters ſpielen. Das allmächtige Par=
lament
aber wird nach Abſchluß der Unterſuchung beſchließen,
ob es ſelbſt höchſtes Gericht ſein will oder lieber einen ordent=
lichen
Gerichtshof zur Aburteilung der Verbrecher heranzieht.
Zunächſt gilt es folgende Verantwortlichkeiten zu klären und
zu ſühnen: Marokkokriege, Katalaniſche Sozialpolitik, Staats=
ſtreich
vom 13. 9. 23, politiſche Verantwortlichkeiten während der
Dauer der Diktatur und ſchließlich der Kriegsgerichtsprozeß von
Jaca, in deſſen Verfolg zwei aufrühreriſche Offiziere füſiliert
worden ſind.
Der Bequemlichkeit halber hat ſich der Ausſchuß zunächſt
zur Behandlung des dritten und letzten Punktes entſchloſſen und
während der letzten Tage ſo quaſi als Ouvertüre ſämtliche
erreichbaren Generäle und Miniſter der Dikta=
turperiode
hinter Schloß und Riegel geſetzt.
Feine, markante Geſichter, energiſche Soldatenſchädel, aufrichtige.
Männer mit weißem Haar, faſt alle über ſechzig Jahre alt, ſo
ſitzen ſie im Gefängnis und harren ihres Schickſals. Sie ſind
angeklagt, die Herbeiführung des Staatsſtreichs Primo de Ri=
veras
unterſtützt und ermöglicht zu haben. Um die ganze Faden=
ſcheinigkeit
einer derartigen Anklage zu begreifen, muß man
ſich die Mühe machen und die Preſſe jener Septembertage des
Jahres 1923 durchblättern. Mit Verwunderung wird man da
feſtſtellen köngen, daß die Blätter aller Richtungen von rechts
bis links, einſchließlich der ſich ſpäter als urrevolutionär gebär=
denden
Zeitungen, die herzlichſte Sympathie mit dem Staats=
ſtreich
Primos zum Ausdruck brachten. Wer dieſe Tage hier
erlebt hat, kann ohne Uebertreibung behaupten, daß damals
das ganze Land wie von einem fürchterlichen Alpdruck befreit
aufatmete, als die Generäle die verſeuchten Berufspolitiker und
Totengräber der ſpaniſchen Zukunft zum Teufel jagten. Und
heute ſtehen dieſe Männer vor einem Unterſuchungsaus=
ſchuß
, deſſen Präſident ausgerechnet der
erſte Polizeipräſident der Diktatur iſt! Eine
furchtbare Tragik liegt in dieſer Komödie. Generäle und Mi=
niſter
, die es verſtanden haben, das ewige Problem von Ma=
rokko
zu löſen, die die ſpaniſchen Finanzen in Ordnung brachten,
Straßen, Brücken und Schulen bauten, das Anſehen des Landes
im europäiſchen Konzert auf eine bis dahin nie geſehene Höhe
brachten, unter deren Herrſchaft es keinen Streik gab und keine
Arbeitsloſen, die ſieben Jahre regierten, ohne auch nur einen
Blutstropfen zu vergießen, unter deren Herrſchaft kein einziger
Toter oder Verwundeter aus ſozialen Kämpfen zu verzeichnen
war, werden zur Rechenſchaft gezogen von einem Syſtem, deſſen
Autoritätsmangel die Wirtſchaft des Landes auf die Hälfte re=
duziert
hat, die Währung um fünfzig Prozent ſchlechter werden
ließ und in ſechs Monaten über hundert Tote und dreihundert
Verwundete auf den Straßen und Plätzen der Städte in ihrem
Blut liegen ließ. Wenn man dieſe Groteske ſich richtig vor
Augen führt, dann glaubt man hier ſtünde die Welt auf dem
Kopf. Oder der andere Fall: Im Dezember 1930 rebelliert die
Garniſon von Jaca unter der Führung zweier jugendlicher
Offiziere, man beſchießt die Regierungstruppen, es gibt Toie
und Verwundete auf beiden Seiten, Artillerie greift ein ein
richtiges Gefecht, das die Uebermacht der Regierung entſcheidet.
Kriegsgericht unter dem Vorſitz eines Generals Urteil: Nach
dem Kriegsrecht Tod durch Erſchießen. Dieſer General wird
heute des Mordes angeklagt! Ein anderes Bild: Nach den
Aufſtänden in Malaga, Sevilla, Cordoba und Zaragoza alle
während der letzten ſechs Wochen haben die Syndikaliſten in
den letzten Tagen zur Abwechſlung wieder einmal die für Re=
volten
klaſſiſch gewordene Stadt Barcelona zum Schauplatz ihrer
vernichtenden Tätigkeit erwählt. Faſt drei Tage hindurch Ge=
neralſtreik
, Terrorakte an allen Ecken und Enden, Ueberfälle auf
Polizei und Militär, die Millionenſtadt ohne Licht und Waſſer,
ohne Verkehrsmittel und ohne Leben Schießereien, die zwan=
zig
Tote, ſechzig Schwerverwundete und Hunderte von Leicht=
verwundeten
koſteten. Zur gleichen Zeit aber erſcheint ein De=
kret
der Regierung, das gerade den Mann, der vor der Diktatur
Primos den Syndikalismus derart niederſchlug, daß er ſich
während acht Jahren ruhig verhielt Martinez Anido aus
der Armee ausſtößt und aller Rechte und Würden für verluſtig
erklärt, weil er dem Ruf, nach Madrid zu kommen und ſich von
den parlamentariſchen Freunden der Syndikaliſten aufhängen zu
laſſen, keine Folge leiſtete. Man will von Frankreich ſeine Aus=
lieferung
verlangen vielleicht fordert man auch die Aus=
lieferung
des Königs, dem vor wenigen Tagen der Prozeß in
Abweſenheit gemacht worden iſt.
Das Volk will Senſationen haben, wobei unter Volk
natürlich nur der Großſtadtpöbel zu verſtehen iſt, und man
ſchämt ſich nicht, aller ſpaniſchen Tradition und Ritterlichkeit ins
Geſicht zu ſchlagen, nur um die ſchreienden Mäuler zu befrie=
digen
. Ja, man ging ſo weit, den allerharmloſeſten aller ſpani=
ſchen
Miniſter, den Juſtizminiſter Primos, Galo Ponte, drei
Monate lang einzuſperren, wochenlang davon mit gewöhnlichen
Verbrechern, ohne ihm den Prozeß zu machen, ohne Reklamation

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Seite 2

Donnerstag, den 17. September 1931

durch irgendein Gericht, lediglich auf Verwaltungsanordnung
hin. Dieſer Mann hat ein neues Strafgeſetzbuch eingeführt, das
war ſein Verbrechen. Aus Takt hat er ſeinem Richteramt, als
ſuchungskommiſſion ihn endlich vernahm, tat ſogar ihr dieſer
Mann, der körperlich und ſeeliſch völlig gebrochen iſt, ſo leid, teren 51000 oder 6,5 v. H. bedeutet.
daß ſie ihn ſofort auf freien Fuß ſetzte! Und all dies,
wird geführt im Namen der Freiheit im Namen die Fraktion den kommuniſtiſchen Antrag auf Einberufung des
der Republik. Und draußen gärt es, dunkle Wolken ver= Landtages und des Aelteſtenrates zur Feſtſetzung des Termins
hängen den politiſchen Horizont, Blitze entladen ſich, Tote und unterſtützt.
Verwundete liegen auf dem Pflaſter, das Land fiebert und
ſehnt ſich nach dem Arzt.
Pazifiſten!
Deuliche Friedensgeſellſchaft und ausländiſche
Regierungsgelder.
Berlin, 16. September.
Das Amtsgericht Berlin=Mitte verhandelte geſtern über eine
Beleidigungsklage, die der Vizepräſident und Geſchäftsführer der
Deutſchen Friedensgeſellſchaft gegen Schriftleiter rechts, und
teten, die Deutſche Friedensgeſellſchaft ſei aus ge=
heimen
ausländiſchen Regierungsfonds geſpeiſt
Sekretär Schneider, der Schriftſteller Hiller, Redakteur Dr. Karl
Miſch und der Schriftſteller Hans Schwann vernommen.
Die Zeugenausſagen drehten ſich vor allem um eine monat= wie der Bundesbahnen prüfen ſoll.
liche Zuwendung von 5000 RM., die der Schriftſteller Schwann
von der polniſchen Regierung erhalten haben ſoll. Darüber wurde
die Schwann in polniſchen Blättern ſchrieb. Zeuge Hiller hin=
gegen
beſtreitet dieſe Aufklärung und behauptet, die Bezeichnung
die von franzöſiſcher Seite Funktionären der deutſchen Friedens=
bewegung
zugefloſſen ſind. Der Zeuge Hiller legte dazu dar, daß zu finden, doch habe, ſeitdem Frankreich in Rom neue Vorſchläge
es feſtſtehe, daß prominente Funktionäre der Deut= hatte unterbreiten laſſen, keine Beſprechungen ſtattgefunden.
ſchen Friedensgeſellſchaft und anderer Friedens=
organiſationen
amtliche franzöſiſche, polniſche
und tſchechiſche Zuwendungen für die Friedens=
bewegung
erhalten haben. Dabei ſpiele ein Maſaryk=
und Beneſch=Fonds eine beſondere Rolle. Aus dieſen Fonds habe
über Profeſſor Förſter und Schwann die Deutſche Liga für Men=
ſchenrechte
Beträge erhalten, wofür ſie ihrerſeits 1000 Exemplare
des Küßterſchen Organs Das andere Deutſchland abonniert und
dadurch indirekt die Deutſche Friedensgeſellſchaft mit tſchechiſchem
Geld ſubventioniert habe. Hiller erklärte: Die ausländiſchen Gel=
der
ſind nicht bedingungslos hingegeben worden. Man hat ge=
wußt
, daß dieſe Sorte Pazifiſten die Politik verteidigen würde, bevorſtehenden oder ſpäter noch notwendig werdenden Sparmaß=
die
in Paris, Warſchau und Prag genehm war.
Hiller erwähnte auch Zuwendungen an das Reichsbanner, die werde. Gegen das Projekt entſtand in einem Teil der Regierungs=
aus
einer 30 000 Francs betragenden Ueberweiſung Herriost ſtam= parteien Widerſtand. Bei den letztjährigen Etatsberatungen iſt
zur Bekämpfung der Wahl Hindenburgs dienen, ſo ſei dies uns gefordert worden. Die Koalitionsparteien lehnten damals dieſe
wahr; denn Ende 1924, als es gegeben wurde, habe Ebert noch Forderung ab, wohl mit Rückſicht auf die damals noch beſtehende
gelebt. Während Hiller von 100 000 RM. ſprach, erklärte Schwann, dritte Regierungspartei, die Demokraten. Dieſe Rückſichtnahme iſt
30 000 Franes ſeien von der franzöſiſchen Liga für Menſchenrechte jetzt, nach der Auflöſung der demokratiſchen Fraktion in drei
für die Deutſche Liga für Menſchenrechte gegeben worden (die Gruppen, nicht mehr gegeben, zumal Herr Miniſter Korell wieder=
Deutſche Friedensgeſellſchaft habe davon nichts bekommen) und holt erklärte, daß er am Amte nicht klebe. Es ſcheint nun, daß
ſollten bewirken, daß durch ihre Verwendung in der Wahlpropa= mit der Auflöſung des Miniſteriums beſtimmt
ganda 1924 ein ſolcher Reichstag zuſtande komme, der für eine ſpäteſtens nach den Wahlen zu rechnen iſt. Anders
deutſch=franzöſiſche Verſtändigung eintrete,: Die Deutſche Fries kann eine Aeußerung nicht gedeutet werden, die Herr Miniſter
densgeſellſchaft und ihr Geſchäftsführer Küßter hätten mit der Korell bei der Tagung der akademiſch gebildeten Landwirte
weiſungen in Höhe von 6000 RM. beſprochen, die der weſtdeutſche, ſeine warme Betreuung widmen werde, auch wenn er in eini=
Landesverband der Friedensgeſellſchaft von einem tſchechiſchen Re=
habe
.
Redakteur Dr. Karl Miſch ſagte über das Schiedsgericht aus, rium zurückzuübertragen, während die Landwirtſchaftsabteilung
das über Schwann zu urteilen gehabt hatte. Es habe Behauptung als Miniſterialabteilung weiter beſteht. Einige Aufgabengebiete
können, dennoch ſei das Schiedsgericht zu dem Rat gekommen, nen. Dadurch würde eine immerhin beachtliche und begrüßens=
Schwann dürfe keine Rolle in der Deutſchen Friedensgeſellſchaft werte Ausgabenerſparnis eintreten.
mehr ſpielen. Ein anderes Schiedsgericht, das von der Deutſchen
Liga für Menſchenrechte eingeſetzt wurde, habe feſtgeſtellt, daß
Küßter, nicht gewußt habe, das Abonnement der Liga auf ſeine
Zeitſchrift werde mit ausländiſchen Geldern bezahlt.
niſchen und tſchechiſchen Zuwendungen wurde auf morgen vertagt, lich um Parteibelange verdiente) Oberbeamte zu Mini=
zugeben
, daß er ſeinerzeit eine ſchriftliche Erklärung abgegeben dieſe Verhöhnung der übrigen Beamtenſchaft
habe.

Ich rale Preis im Landeskheaker.
Wenn man aus dem Sommerurlaub kommt und den bargeld=
loſen
Verkehr wieder aufgenommen hat, dann ſind die Nerven
ausgeruht, der Geiſt erfriſcht und der Verſtand brütet wieder,
ungehemmt von Naturbeſchaulichkeit, über den Problemen der
Ziviliſation. Man nimmt den Staotplan vor, um zu ſehen, wie
man ſich am beſten ums Finanzamt herumdrücken kann; man
ſtaunt im Herrengarten über jede Bank, die noch nicht zuſam=
mengebrochen
iſt und weil man gar keine anderen Sorgen hat,
löſt man Kreuzworträtſel und Preisausſchreiben. Die gibt’s
ja ſo maſſenhaft wie Notverordnungen. Ich habe mir im Rätſel=
raten
ſchon eine fabelhafte Praxis zugelegt; und wenn ich für
jede Löſung etwas gewonnen hätte, wäre ich heute ein reicher
Mann. Ich glaube indeſſen, die Preiſe ſtehen immer nur auf
dem Papier!
Aber halt! Da iſt ja noch das Preisausſchreiben des Lan=
destheaters
! Da beteiligt man ſich doch ſelbſtverſtändlich; ſchon
aus Idealismus, und um ſeine Kunſterfahrung zu zeigen.
Außerdem! Mit ſeinem Idealismus das ganze Jahr auf einem
Freiplatz zu ſitzen, und dabei nicht einmal Kritiker zu ſein!
Das heißt, kritiſch wird man ſchon, wenn man dieſes Preis=
rätſel
näher ſtudiert. Der Mann, der es erfand, muß bis an die
Ohren vollſtecken von ſadiſtiſchen Komplexen. Das kann nur ein
Dramaturg oder Regiſſeur geweſen ſein! Man hört förmlich
ſeine Gehirnganglien rauſchen beim Ausſuchen der Bilder und
die heiſere Stimme krächzen: Das bringt keiner heraus! Hihi!
Na warte, mein Junge! Wozu hat man denn ſeinen Sherlok
Holmes und Wallace geleſen? Wir kommen Dir ſchon auf die
Sprünge! Das Raten iſt ja gar nicht ſchwer; bloß ſcharf nach=
deuken
, logiſch folgern und vor allem Spuren wittern! Spuren!
Das wäre gleich einmal das erſte Bild. Ziemlich gebirgig.
Aha! Sollte es ſich etwa um eine Oper von Alban Berg han=
deln
? Aber nein, keine Uebereilung! Ich bin auf dem Hut!
Natürlich! Das iſt doch der Schweizer Heimwehrputſch, wo ſo
ſchrecklich nach Obſt geſchoſſen wird! Lehrt Ihr mich meinen
Goethe kennen!
Das zweite Bild iſt ſchon ſchwerer. Es ſtellt offenbar zwei
Schauſpieler dar, die ſich um eine Rolle raufen. Oder um eine
Kollegin! Folglich entweder: Schieber des Ruhms oder Wer
gewinnt Lieſette?"
Nun zu Nummer drei! Ha! Dieſes Aug wie ein Flam=
beau
! Karl der I. der Einzige! Aber was iſt das für ein
Koſtüm?. Halb Zivil, halb Uniform? Und dieſes Mädchen ſo
ſchwanenweiß? Kein Zweifel: Der Hauptmann von Köpenick,
wie er ſich bei der Souffleuſe bedaukt!

Don Tage.
Wie der Deutſche Städtetag mitteilt, betrug die Zahl der von
er Miniſter wurde, entſagt. Die Republik ſtrich ihm ſeine Pen= den Arbeitsämtern anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen in den
ſion, und heute hat er keinen Centimo. Als die pompöſe Unter= Städten mit mehr als 25 000 Einwohnern am 31. Auguſt rund
832 000, was eine Zunahme gegenüber dem Vormonat von wei=
Die deutſchnationale Fraktion des Preußiſchen Landtages
dieſes unwürdige Theater für die Straße hat an den Präſidenten Bartels ein Schreiben gerichtet wonach
Der preußiſche Zentrumsführer Dr. Heß hat ſich nach voraus=
gegangenen
monatelangen Beſchwerden einer Operation unter=
ziehen
müſſen, die ihm die Ausübung beruflicher und parlamen=
tariſcher
Tätigkeit einſtweilen nicht erlaubt.
Die Regierung von Mecklenburg=Schwerin hat auf Grund der
Notverordnung des Reichspräſidenten verfügt, daß die bisherigen
Bürgermeiſter von Boizenburg und Wittenburg zunächſt bis zum
1. April 1932 weiter im Amt bleiben. Dadurch wird die Wahl
des Kommuniſten Dr. Alexander zum Bürgermeiſter von Boizen=
burg
und die Wahl des Nationalſozialiſten Peymann zum Bür=
germeiſter
von Wittenburg vorläufig illuſoriſch gemacht.
Der in Baden gewählte Reichstagsabgeordnete Pfarrer
Teutſch hat ſein Mandat niedergelegt. Er war vor einiger Zeit
von den Chriſtlich=Sozialen, die ihn gewählt hatten, zu den
Nationalſozialiſten übergetreten.
Wie aus Laibach gemeldet wird. hat Dr. Pfriemer das italie=
linksgerichteter
Zeitungen deshalb erhoben hatte, weil ſie behaup= niſche Einreiſeviſum erhalten und iſt bereits nach Trieſt abgereiſt.
Im Finanzkomitee des Völkerbundes wurden in Anweſenheit
des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Dr. Bureſch und der anderen
worden. Es wurden der Schriftſteller Roettcher, der politiſche Vertreter Oeſterreichs die Beratungen über die Finanzlage
Oeſterreichs fortgeſetzt. Es wurde ein Unterausſchuß eingeſetzt,
der insbeſondere Fragen der Länder= und Gemeindefinanzen ſo=
Briand iſt am Mittwoch nach Paris abgereiſt. An die Spitze
der franzöſiſchen Abordnung iſt Finanzminiſter Flandin getreten.
ausgeſagt, daß dieſe Beträge Honorare geweſen ſeien für Artikel. Eine Rückkehr Briands nach Genf iſt nicht vorgeſehen. Er wird
ſich Ende der nächſten Woche gemeinſam mit Laval nach Berlin be=
geben
.
In franzöſiſchen Völkerbundskreiſen dementiert man, daß
Honorare ſei ein Deckmantel für amtliche polniſche Zuwendungen. franzöſiſch=italieniſche Verhandlungen in der Flottenfrage in Genf
Weitere Ausſagen beſchäftigten ſich mit erheblichen Beträgen, wieder aufgenommen worden ſeien. Zwar ſeien beide intereſſier=
ten
Regierungen von dem gleichen Wunſche beſeelt, eine Löſung

Aufhebung
des heſſiſchen Wiekſchaftsminiſteriums

im Rahmen der kommenden Sparmaßnahmen?!
* Seit einigen Wochen gehen Gerüchte, daß im Rahmen der
nahmen auch das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft aufgelöſt
men ſollen. Wenn Profeſſor Förſter behauptet, dieſes Geld ſollte von der Oppoſition wiederholt die Auflöſung des Miniſteriums
ganzen Angelegenheit nichts zu tun gehabt. Weiter wurden Ueber= tat, dahingehend, daß er der Umſtellung im Hohen Vogelsberg
gen Wochen nicht mehr im Amte ſein werde. Man geht
gierungsfonds, dem Moritz=Fonds, ohne Wiſſen Küßters erhalten, wohl nicht fehl in der Annahme, daß die Auflöſung ſo gedacht iſt,
einen Teil der Geſchäfte wieder auf Finanz= bzw. Innenminiſte=
gegen
Behauptung geſtanden, eine Klärung habe nicht erfolgen würden im übrigen dem Kultusminiſterium zugeteilt werden kön=
Man ſpricht von der bevorſtehenden Beförderungs=
ſperre
in Heſſen und hört, daß wie beim letzten Sparpro=
Die weitere Vernehmung des Zeugen Schwann über die pol= gramm raſch noch einige verdiente (d. h. nament=
Schwann mußte auf Befragen zum Schluß ſeiner Ausſage noch ſterialräten uſw. avancieren ſollen. Wir haben ſ. Zt.
hatte, die beſagte, daß er weder direkt noch indixekt jemals einen, ſcharf kritiſiert und möchten annehmen, daß diesmal ſolche Unfair=
Betrag von 50 000 Francs oder eine ähnliche Summe erhalten heiten unterbleiben, ſelbſt wenn Parteiinſtanzen auf die Regierung
ſchärfſten Druck ausüben ſollten.

Nummer vier figariert wohl nur durch einen Irrtum des
Verfaſſers im Proſpekt. Das Bild ſtammt nicht von unſerer
Bühne! Das iſt ja eine richtige Dekoration! Noch dazu be=
leuchtet
!! Wenigſtens ſtellenweiſe.
Aber Nummer fünf muß ich raten, ob’s biegt oder brecht!
Eine Bar, halbbekleidete Damen herumlümmelnde Män=
ner
, in der Mitte vier Grobiane ich hab’s! Der Lumbe=
Awend!
Nummer ſechs ſcheint, nach der Sitzgelegenheit zu ſchließen,
eine Stühlbühne zu ſein. Aber mit dieſer Erkenntnis iſt mir
nicht gedient. Sollte da der 13. Stuhl vergeſſen ſein
Verehrter Dramaturg, oder wer Du bösartiges Weſen ſein
magſt, hier ſchweigt mein Geiſt wie die Stumme von Portici!
Und das war ja Deine hämiſche Abſicht! Ja, ja! Euch macht
Ihr’s leicht! Mir macht Ihr’s ſchwer!
Nach der Einſtellung mancher Bühnenbildner hätte ich faſt
auf Walküre getippt: Siehe, der Lenz lacht in den Saal!
Aber für eine moderne Wagnerinſzenierung iſt doch zu viel Na=
turalismus
in der Dekoration. Auch Lohengrin kann’s nicht
ſein: den hat der Zuckerbäcker wieder abgeholt. Hätte der Seſſel
in der Mitte nicht vier Beine, könnte man eventuell auch an die
Affaire Dreifuß denken. Aber der Beleuchtungskörper oben
weiſt den rechten Weg! Natürlich iſt’s Die Verlobung bei der
Laterne‟!
Daß Nummer ſieben einen Baſſiſten darſtellt, ſieht man
ſchon am unteren Bruſtumfang. Ob unſer Landgraf Hermann
da eben die zweite Notverordnung verpaßt bekommt? Weil er
gar ſo entſetzt dreinſchaut!
Das achte Bild muß ich ſchon mal bei Bruckner geleſen
haben. Oder verwechfle ich ihn mit einem andern Kollegen von
der Dichterakademie? Am beſten, ich frage nächſte Woche Gerhard
Hauptmann. Der wird es ja aus ſeinem Briefwechſel wiſſen
und mir die nötige Gedankenfreiheit geben!
Das neunte Bild iſt wirklich zu kinderleicht. Es ſieht doch
jedermann auf den erſten Blick, daß es der Aufgang nur für
Herrſchaften iſt. Freilich hätte man bei dieſem Spiel im
Schloß den einen Darſteller nicht gerade in dem Moment photo=
graphieren
ſollen, wo er ſich nach der Souffleuſe umguckt.
Und nun Nummer zehn! Nachdenklich lege ich die Hand
an’s Kien. Es ſcheint ſich da in dieſem Boheme=Milieu um zwei
Komödianten zu handeln, ſicher Falſchſpieler die nach
Art ihrer Bekleidung auf dem Weg zu einem Maskenball
ſind. Man kann ſich dieſe Gezeichneten ſchwer zuſammen=
reimern
. Offenbar macht der eine dem andern Vorwürfe wegen
ſeiner falſchen Deklamation: Weh, dem der lügt!
Jetzt fragt ſich noch, wer iſt der Verfaſſer, Regiſſeur und
Biloner dieſer ſzeniſchen Ausſchnitte? Oder ſage ich beſſer:

Nummer 259

Die Sihung des Reichskabinerks.
Bankenaufſicht und Akkienrechtsreform.
* Berlin, 16. September. (Prib=Tel
Das Reichskabinett hat am Mittwoch viele Stunden
durch getagt. Zur Debatte ſtand in erſter Linie die Ban
aufſicht und die Aktienrechtsreform. Es ſieht ſo aus, als
dieſe beiden Probleme noch vor dem Wirtſchaftsprogramm
tiggeſtellt und durch Verordnung in Kraft gelangen. Beim
ßen Wirtſchaftsprogramm iſt auch an ein Kraftliniengeſetz
dacht, um die Konkurrenz zwiſchen Reichsbahn und Kraftwo
in vernünftige Wege zu lenken und vielleicht auch den o
änderten Schenkervertrag in Kraft zu ſetzen. Es iſt nicht
geſchloſſen, daß im Zuge der Beratungen über das Wirtſch
programm auch die Kartellpreiſe und die durch Schiedsſprüch
bundenen Tariflöhne zur Behandlung kommen. Wie wir he
iſt die Anregung, wegen des Hooverfeierjahres das Eta=
vom
31. März bis zum 1. Juli 1932 zu erſtrecken, im Kab
nicht behandelt worden, und es iſt auch nicht abzuſehen.
welchen ernſthaften Gründen dieſe Verſchiebung der Laufzeit
Etats eintreten ſollte, weil dadurch auch die Haushalte
Länder und Gemeinden berührt würden.
Inkervenkion der Gewerkſchaften
bei der Reichstegierung.
Eſſen, 16. Septemb
Die Gewerkſchaften aller Richtungen werden, wie hier
rüchtweiſe verlautet, in den nächſten Tagen ein Termin
noch nicht feſt bei der Reichsregierung vorſtellig werden
auf die kataſtrophale Lage der rheiniſch=weſtfäliſchen E
induſtrie hinweiſen. Seit Juni 1929 bis 1. Auguſt 1931 if
Belegſchaft im Bereich der nordweſtlichen Gruppe der E
und Stahlinduſtrie von 220000 auf 133 000 zurückgegat
Hinzu kommen noch die in der letzten Zeit angekündigten
laſſungen und Betriebsſtillegungen, durch die weitere 8000
beiter brotlos werden.
Wirkſchaftsprüfer ein neuer Skand.
Berlin, 16. Septemb
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt erfährt aus dem 9
ſterium für Handel und Gewerbe, daß dort die Grundſätze
öffentliche Beſtellung von Wirtſchaftsprüfern ſowie die Satzu
für die Hauptſtelle, Richtlinien, Zulaſſungsbedingungen und
fungsordnung fertiggeſtellt worden ſind. Induſtrie= und Han
kammern, Landwirtſchafts= und Handwerkskammern werder
der Durchführung wichtige Aufgaben zu erfüllen haben. Vor
Landesregierungen werden ſolche Stellen im Benehmen mit
Induſtrie= und Handelskammern, für größere Bezirke err
werden. Für die zu beſtellenden Wirtſchaftsprüfer beſtel
Preußen Freizügigkeit der Art, daß die Bewerber, ſich bei
der ſechs in Preußen beſtehenden Stellen um Zulaſſung und
fung melden können. An dieſen Stellen ſoll in Preußen ein
ſammenarbeiten mit den provinziellen Städtetagen erfolgen,
halb ein Vertreter des zuſtändigen provinziellen Städtetage
die Zukaſſungs= und Prüfungsſtelle eintreten wird. Den Vorſ
den dieſer Stelle ernennt der Handelsminiſter. Die Zulaſſu
und Prüfungsgebühr beträgt 420 RM., in Preußen nur 7.2
Es ſind von Preußen auch inzwiſchen ſchon die folgenden Ste
errichtet worden: Königsberg, Breslau, Berlin, Franif
a. M., Münſter i. W. und Köln. Die Richtlinien ſehen eine
fältige Auswahl und Prüfung der Anwärter vor, da nur b
ders qualifizierte Wirtſchaftsprüfer in der Lage ſein werden
an den neuen Berufsſtand geſtellten hohen Anforderungen 3
nügen.
Zunghme der Wohlfahriserwerbsloſen in Heſt
Im Volksſtaat Heſſen ſind nach den neueſten Ermittlu
des Heſſiſchen Landesſtatiſtiſchen Amts die von den Arl
ämtern anerkannten, bei den Bezirksfürſorgeſtellen gezä
Wohlfahrtserwerbsloſen von 27 007 im Vormonat
28 095 am 31. Auguſt geſtiegen. Von dieſer
entfallen 17048 allein auf die fünf größeren Städte (geger
16 629 im Vormonat). Zwar weiſen einige Bezirke eine
ringfügigen Rückgang auf, die Mehrheit der Kreiſe, aud
überwiegend agrariſchen, erfuhr jedoch eine weitere Zun
der Wohlfahrtserwerbsloſen.

Dieſes ſzeniſchen Aufſchnitts? Natürlich Theol Va
Na, Theo macht alles! Klar?
Aber jetzt will ich lieber aufhören, meine Kenntniſſe.
zuplaudern, ſonſt benutzt ſie ein anderer und ich komme
meine ſauer verdiente Freimiete. Ratet Euch doch Eure 2
H
alleine aus!

formen enkdeckk?
Die Zeitſchrift für Inſtrumentenbau, herausgegeben
Paul de Wit, Leipzig, Thomaskirchhof 16, enthält in ihrer
griffenen) Nr. 5, vom 1. 12. 1930, und Nr. 11, vom 1. 3.
eine vorläufige Veröffentlichung Formgeſetz der Ge
von Friedrich Hubenthal, cand. mach. Der Verfaſſer
Studierender der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadn
hierin die Form der Geige, d. h. hier der ſchwingenden Oe
decke oder noch mehr des ſchwingenden Geigenbodens einle
lich Wölbung und Bodenſtärken, auf eine geſetzmäßige, 1
matiſche Form, ein Geſetz oder eine Gleichung, und zclt
ein Hilfsgeſetz, das in der Hauptſache auf eine durch die Eie
der Geigenform bedingte und einzige Anwendung der Pro
tion (Verhältnisgleichung) zurückgeführt iſt, oder anſchaut.
das in einer beſtimmten Abbildung in der richtigen Pi
tionierung der unteren und oberen Geigen hälfte, zueil
beſteht. Es iſt dabei von der natürlichen künſtleriſchen
ebenſo mathematiſchen, geſetzlichen Forderung ausgegaug."
untere und obere Geigenhälfte in ihrem Formcharatter. i
genau entſprechen ſollen. Iſt dann die eine ſuntere! S
hälfte gegeben, dann ergibt ſich die andere ſobere) von ſeeo
verwunderlich einfache, eindeutige und klare Hilfstheore, 2
ſelbſtverſtändlich erſcheint, jedoch auf tieferen Erkenntnl
Ueberlegungen aufgebaut iſt, führt von ſelbſt auf. De
lieferten und, auch dieſer Theorie zufolge, unumſtößliche.
ſchen Geigenformen höchſter Formvollendung und 90
Hand höchſter Schwingungsfähigkeit (ſoweit letztere. 0
die Form allein bedingt iſt) von Amati, Staink
divari und Guarneri. Sie geſtattet deshalb, Vold
das Geigenmodell, (ohne Wölbung und Bodenſtärt.
Rekonſtruktionen klaſſiſcher Modelle in ihren vielleicht reſhe.
grunde liegenden Formen in einfacher und praltiſcher de
entwerfen, die beſten Tonmodelle leicht zu verkennel. 2.
Modell hälfte der ſtändig varierten Modelformen I.
in Anlehnung an die alten Meiſter auf zwei grundſceles
ſchiedene, ſehr ſinnfällige Arten aus weuigen berühren.

[ ][  ][ ]

Seite 3

anmer 258

Donnerstag, den 17. September 1931

Sontervand und Mderhenen.
uus erinnerk an Henderſons Grundfähe über den Minderheikenſchuh. Die Minderheikenſchuß
verkräge eine Nokwendigkeik für die Aufrechkerhalkung des Friedens, und der
Minderheikenſchuß eine Frage inkernakionalen Charakkers.
Die Ausſprache. Frankreich und ſeine Baſallen
Die Weikerbehandlung
gegen eine Aenderung des jehigen Syſtems.
des Minderheiken=Problems.
Nach der Rede des deutſchen Außenminiſters gab ein Ver=

rkius über das Schickſal der Minderheiten.
Genf, 16. September.
6. (Politiſchen) Ausſchuß der Völkerbundsverſammlung
wu heute vormittag nach Annahme der Entſchließung über die
we n Arbeiten des Europaausſchuſſes die von deutſcher Seite
be= gte Ausſprache über den die Minderheitenfrage betreffen=
de
il des Jahresberichts des Generalſekretärs des Völkerbun=
de
ffnet. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius ergriff als erſter
Re das Wort zu einer längeren Erklärung, in der er einen
Riyck auf die Jahrestätigkeit des Völkerbundes auf dem Ge=
bie
es Minderheitenſchutzes gab und anſchließend daran ohne
Ste g konkreter Anträge Anregungen für die Zukunft formu=
lie
Dr. Curtius ging aus von dem im vorigen Jahre ange=
nori
nen Bericht, in dem ſich die Völkerbundsverſammlung zur
Ack3 vor dem heiligen Recht der Minderheiten auf Sprache,
Re iin und Kultur bekannt habe. Dr. Curtius erklärte, daß er
zu vor dem Rat gegenwärtig ſchwebenden Fragen keine Stel=
lur
=ehmen wolle, obwohl auch dort die grundſätzliche Seite der
An genheit wiederholt geſtreift worden ſei, insbeſondere in
der merkungen des damaligen Ratspräſidenten Henderſon,
der e Minderheitsſchutzverträge als eine Not=
wo
igkeit für die Aufrechterhaltung des Frie=
de
und den Minderheitenſchutz als eine Frage
ni nationalen, ſondern internationalen Cha=
rarsbezeichnet
habe. Treffender, ſo betonte Dr.
Ci’ s, könnten die Grundſätze des Minderheiten=
ſchesnicht
dargelegt werden. Auf

Pelikionsverfahren im abgelauſenen Jahre

übs hend, ſtellte der deutſche Vertreter zunächſt eine Zunahme
de titionen feſt. Dieſe hätten ſich von 57 im Vorjahre auf 204
im richtsjahre erhöht. Als annehmbar ſeien 53 gegen 31 im
Vr/)re erklärt worden. Im Jahre 1930 hätten ſich 38 Komitees,
inn gelaufenen Jahre 66 Komitees mit der Prüfung von Min=
des
kenfragen befaßt. Dr. Curtius erkannte an, daß die Völker=
bry
organe ſich ihrer Aufgabe hingebend und erfolgreich ange=
nci
en hätten. Dagegen ſei von den in den Madrider Be=
ſchhn
vorgeſehenen beſonderen Möglichkeiten nur in beſchränk=
tesl
laße Gebrauch gemacht worden. Dr. Curtius machte im Anß=
ſch
) hieran einige ergänzende Bemerkungen über die Frage des
W)rens. Die Petenten, ſo führte er aus, erhielten keine
K5nis von den Aeußerungen ihrer Regierung und hätten keine
Gei nheit, dazu Stellung zu nehmen. Dieſes Verfahren hätte in
eiri wichtigen Angelegenheit, die den Rat kürzlich beſchäftigte
(g int war die Beſchwerde des Deutſchen Volksbundes über den
Al error in Oſtoberſchleſien) zu Schwierigkeiten führen können,
weu nicht aus anderen Gründen die Angelegenheit damals hätte
veit werden müſſen. Dr. Curtius regte auch an, daß die
D(==Komitees ausgiebigeren Gebrauch von dem Rückfragerecht
myr ſollten, um das Vertrauen der Minderheiten zur Tätig=
ke
ser Komitees zu erhalten. Auch ſei eine größere Publizität
bei ers dann erwünſcht, wenn ein Verfahren durch Zuſagen der
RArung oder durch deren Mitteilung, daß ſie mit der Minder=
heir
Verhandlungen ſtehe, erledigt werde. Auch auf dieſem Ge=
biäe
ſei allerdings eine Beſſerung zu verzeichnen. Dr. Curtius
amt ierte zum Schluß an den Völkerbund und ſeine Organe, von
die Anregungen einen liberalen Gebrauch zu machen. In der
werde noch vieles zu geſchehen haben, um eine reibungsloſe
D führung des Minderheitenſchutzes zu ſichern. Jedenfalls
dro der Völkerbund in ſeiner Tätigkeit nicht erlahmen mit Rück=
ſi
=)ruf die Heiligkeit der Rechte der Minderheiten, auf die Ga=
rer
2verpflichtung des Völkerbundes und die ſeeliſche Lage, in
dd ch die Minderheiten, insbeſondere in Europa, befinden.

treter Rumäniens im Namen der Tſchechoſlowa=
kei
, Jugoſlawiens Griechenlands, Rumäniens
und Polens eine Erklärung ab, in der er auf die Erklärungen
hinwies, die von dieſen Staaten im vorigen Jahre zu der Frage
abgegeben worden ſeien und in denen die genannten Staaten be=
tont
hätten, daß ſie Verpflichtungen, die über die beſtehenden
Minderheitenſchutzverträge hinausgingen, nicht zu übernehmen ge=
dächten
.
An dieſe Bemerkung knüpfte ſodann der Vertreter Un=
garns
, Graf Apponyi, an mit der Erwiderung, daß er ſich
ebenfalls auf ſeine vorjährigen Erklärungen berufen könne und
darauf verzichte, auf die von dem Vertreter der genannten Staa=
ten
wiederholten Erklärungen näher einzugehen.
Sehr eindrucksvoll trat ſodann ein Vertreter Kanadas, ein
kanadiſcher Abgeordneter, in deſſen Wahlkreis eine ſtarke ukrai=
niſche
Minderheit wohnt, für den Schutz der Minderheiten und
für die Schaffung einer ſtändigen Minderheitenkommiſſion ein.
Nur auf dieſe Weiſe könne den Minderheiten ein wirklich großer
Dienſt erwieſen werden.
Lord Cecil bekannte ſich ohne Vorbehalt zu den von Dr. Cur=
tius
zitierten Worten Henderſons über die Minderheitenfrage und
betonte, daß auch die gegenwärtige engliſche Regierung an dieſer
Auffaſſung der Frage feſthalte.
Der franzöſiſche Unterſtaatsſekretär Maurice Petſche, der die
Vertretung Frankreichs in der Politiſchen Kommiſſion übernom=
men
hatte, nachdem Briand nach der Rede von Dr. Curtius das
Völkerbundshaus verlaſſen hatte, gab eine kurze Erklärung ab, in
der er ſich den Ausführungen Lord Cecils anſchloß und ſich im
übrigen auf die im vorigen Jahre von Briand abgegebenen grund=
ſätzlichen
Erklärungen bezog. Er ſtellte feſt, daß das gegenwär=
tige
Syſtem nicht unmittelbar in die Debatte gezogen werde, und
gab dem Wunſche Ausdruck, daß das Verfahren in einem libera=
len
Geiſte, entſprechend den Rechten der Minderheiten und den
Intereſſen der beteiligten Staaten, gehandhabt werde.
Als Vertreter Spaniens ſprach der in Katalonien gewählte
Abgeordnete Miro, der ſich grundſätzlich im Sinne der deutſchen
Anregungen ausſprach.
Zum Schluß ſtellte der Vorſitzende Motta feſt, daß die Aus=
ſprache
zweifellos von Wert geeſen ſei, auch wenn keine formu=
lierten
Anträge eingebracht worden ſeien. Der Völkerbundsrat
werde zweifellos die gemachten Anregungen nutzbar verwerten.
Motta ſchlug ſodann die Ernennung des finniſchen Außenminiſters
Drgo Köskinen zum Berichterſtatter vor, der die Aufgabe hat,
einen Bericht über die Völkerbundsverſammlung vorzubereiten.
Damit war die Debatte über die praktiſche Förderung des Minder=
heitenſchutzverfahrens
beendet.
Die Behandlung der Minderheitenfrage auf der diesjährigen
Vollverſammlung iſt ſomit ohne jede praktiſchen Ergebniſſe in
einer zweiſtündigen, vollſtändig allgemeinen Ausſprache abge=
ſchloſſen
. Es wurden nur Erklärungen abgegeben, die keinen
grundſätzlichen Fortſchritt auf dem Gebiete der Behandlung der
Minderheiten durch den Völkerbund bedeuten können.
Der Europa=Ansſchuß bleibt.
Der 6. (Politiſche) Ausſchuß hat am Mittwoch vormittag als
Abſchluß der Ausſprache über den Bericht des Europa= Aus=
ſchuſſes
folgende Entſchließung angenommen:
Die Verſammlung verzeichnet mit Genugtuung die
Ergebniſſe der Arbeiten des Studienausſchuſſes für die Euro=
päiſche
Union. Sie billigt den Bericht des Studienausſchuſſes
über ſeine Konſtitution, ſeine Organiſation und ſeine Arbeits=
methoden
. Sie fordert den Ausſchuß auf, das unter=
nommene
Werk gemäß den in der Entſchließung vom 17. Sep=
tember
1930 niedergelegten Grundſätzen fortzuſetzen. Sie
empfiehlt ihm, ſo oft das möglich ſein wird, die tech=
niſchen
Organe des Völkerbundes in Anſpruch
zu nehmen und dem Völkerbund die Regelung
der Probleme zu übertragen, die ihm für eine
univerſelle Löſung geeignet erſcheinen.
Zum Berichterſtatter über den Europa=Ausſchuß wurde der
ſchweizeriſche Bundesrat Motta ernannt.

ſei ewonnen, die einer ſtetigen Form bezüglich Schwingungs=
föi
eit praktiſch nicht nachſtehen, dieſe in bezug auf einfache
u ugünſtigere Formgebung und Mannigfaltigkeit aber über=
twri
7. Dabei tritt der bekannte grundſätzliche Unterſchied der
Seivari= und Guarneri= (Amati=, Stainer=) Form ebenfalls
o:0 fichtlich zutage.
iernach wird dieſes Problem, zum mindeſten ob ein prak=
ti
5t3 Geſetz der Geigenform exiſtiert oder nicht, als gelöſt gel=
tei
rüſſen, das zuerſt von Antonio Bagatella (Padua) im
1786 behandelt und bis in die neueſte Zeit immer wieder
ay kvorfen und zu löſen verſucht wurde.
5. erkannte die Grundlagen ſeiner Arbeit im Herbſt 1927
u brachte dieſe, trotz mancher Not, in unterbrochener, aber
uu rrter Arbeit nach zwei Jahren auf eine vollendete Löſung
ſie ſpäter zur Veröffentlichung. Er hat mit dieſer bedeu=
t
3rr Aufklärung, die heute ſchon hohe Anerkennungen gefun=
2 hat, dem hochkultivierten Geigenbau, der Wiſſenſchaft und
f1 Febenden Kunſt einen großen Dienſt erwieſen. Seiner ſpäte=
Hauptveröffentlichung darf man noch mit Erwartung ent=
ſehen
, die neben 30 Modellbeiſpielen, neben einfachen phyſi=
hen
Beweiſen und anderem mehr den weſentlichen (form=
I und phyſikaliſchen) Unterſchied der Stradivari=Schule und
E Imati=, Stainer=, Guarneri=Schule beſonders in ſeiner Aus=
X ang auf Wölbung und Bodenſtärken noch eingehend enthält
r je einen Entwurf der Bodenſtärken bringen wird, alles
in umfaſſender und allgemeinverſtändlicher Weiſe entwickelt.
Anregung für dieſe Tätigkeit erhielt Hubenthal durch die
drragenden Neubauten des Darmſtädter Geigenbaumeiſters
5. Rügemer.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. Mittwoch, den 16. September 1931.
Die verkaufte Braut.
Tomiſche Oper von F. Smetana, Text von Kalbeck.
Deute ſang den Kezal Heinrich Kuhn. Man ſoll nie
onen vergleichen, ſondern immer nur Sachen. Jede Leiſtung
in ſich ſelbſt und iſt wert, aus ſich allein beurteilt zu werden.
Kuhn gab den geriſſenen und ſchließlich doch geprellten Hei=
Dermittler eine Figur, die übrigens heute noch in Böhmen
dem Lande vorkommt als Buffo=Rolle und feſſelte durch
Ske, draſtiſchen Humor, geſangliche Beherrſchung und per=
*che Züge mit der ausgezeichneten Leiſtung, die wir von ihm
ohnt ſind.
ie Vorſtellung des herrlichen Werkes in entzückender Inſze=
v
. H.
ung hatte wiederum ſtarken Erfolg.

9as Poſk= Torpeto.
Eine Poſtbeförderung mit 500 Kilometer Stundengeſchwindig=
keit
. Ein Brief durch ganz Deutſchland geht wenige Stunden.
Blitzpoſt=Zentralen mit Nebenämtern.
Das Poſt=Torpedo des Ingenieurs Richard Pfautz erregt
in der Oeffentlichkeit Aufſehen, da es geeignet iſt, unſere ganze
Poſtbeförderung zu rebolutionieren. Der Gedanke iſt nicht neu,
und es iſt übertrieben, wenn man dem Erfinder die Originali=
tät
zuſpricht, denn Torpedos zur Poſtbeförderung wurden ſchon
für den Ozeanverkehr vorgeſchlagen. Das Poſttorpedo hat
aber den großen Vorzug, der erſte praktiſch ausführbare Vor=
ſchlag
zu ſein. Es iſt im kleinen, was die Schwebebahn mit
Zeppelinen, die in Oeſterreich geplant war, im großen wer=
den
ſollte. Kleine, leichte Lufttorpedos ſollen mit Propellern
angetrieben werden und auf Seilen mit einer Geſchwindigkeit
von ungefähr 500 Kilometer in der Stunde dahinſauſen. Jedes
einzelne Torpedo faßt bei einer zunächſt vorgeſehenen Länge
von 130 Zentimetern vielleicht 20003000 Briefe. Es würde
alſo mit einer einzige Beförderung eine Einnahme von 330 bis
400 Mark zu erzielen ſein. Die Briefbeförderung iſt heut noch
in den Kinderſchuhen. Es iſt unmöglich, innerhalb eines Tages
einen Brief von einem Ori zum anderen, vom Abſender zum
Empfänger zu befördern. Auch die Flugpoſt hat auf dieſem
Gebiete noch keine erhebliche Abhilfe geſchaffen, wenn auch die
größten Rückſtändigkeiten beſeitigt ſind. Mit der beſprochenen
Erfindung wäre es möglich, innerhalb von 23 Stunden Briefe
von Berlin nach München oder von Königsberg nach den be=
deutendſten
Städten zu befördern. Das ganze Reich müßte zu
dieſem Zwecke in beſondere Blitzpoſtbezirke eingeteilt werden,
die ihre Zentrale in allen großen Städten haben müßte. Von
hier aus könnten dann die Beſtellungen nach den kleineren Be=
zirken
mit Flugpoſt oder gewöhnlicher Poſt erfolgen, bis es
möglich iſt, die Mittel für eine allgemeine Durchführung der
Blitzpoſt aufzubringen. Da das Porto ſogar erheblich erhöht
werden könnte, wie es bereits bei der Flugpoſt der Fall iſt, ſo
könnte man aus dieſem Betrieb eine ganz erhebliche Einnahme
ziehen, der die Anlage der Leitungen rentabel erſcheinen laſſen
dürfte. Bei der Abſendung von 3000 Briefen in einem Tor=
pedo
könnte man ein Portofatz von 150 Pfennigen voraus=
geſetzt
4500 Mark erzielen. Da dieſe Briefe geeignet ſein
würden, die Telegramme zu erſetzen, ſo iſt anzunehmen, daß ſich
genügend Intereſſenten finden würden. Die Rohrpoſt bietet
eine Möglichkeit, Vergleiche zu ziehen. Sie koſtet ungefähr fünf
mal ſo viel, wie die gewöhnliche Briefpoſt. Trotzdem iſt die Be=
nutzung
der Rohrpoſt ſehr groß. Offenbar haben ſehr viele

Die Kriſe um Curkius.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Der Streit um Curtius iſt augenblicklich etwas in den
Hintergrund der Erörterungen getreten, vor allem weil ſich der
Kanzler darauf zurückgezogen hat, daß er vor irgendwelchen
Entſchlüſſen erſt einmal mit Dr. Curtius ſelbſt ſprechen will.
Das wird früheſtens Mitte der kommende Woche der Fall ſein.
Wir glauben aber annehmen zu dürfen, daß der Kanzler wieder
zu dem Gedanken der Solidarhaftung mit dem Außenminiſter
zurückgekehrt iſt, weil er ſonſt damit rechnen müßte, daß ihm
Dr. Curtius ſofort ſein Amt zur Verfügung ſtellen würde. Die
Schwierigkeit beſteht aber nun darin, daß unmittelbar nach der
Rückkehr des Außenminiſters die franzöſiſchen Miniſter in Berlin
eintreffen, und dem Kanzler wäre es lieber, wenn die ganze
Auseinanderſetzung über dieſen Zeitpunkt hinausgeſchoben wer=
den
könnte. Es iſt aber fraglich, ob Dr. Curtius ſich darauf
einläßt. Möglich wäre es alſo, daß die Kriſe um Dr. Curtius
ſchon vor dem Franzoſenbeſuch zum Ausbruch kommt, mög=
lich
, aber unwahrſcheinlich. Bei der zögernden Haltung des
Kanzlers ſpricht alles dafür, daß er auch hier wieder die Ent=
ſcheidung
hinausſchiebt.
Dieſe Sachlage hindert aber nicht, daß alle möglichen Zirkel
die Frage der Neubeſetzung des Außenminiſterpoſtens ſchon
eifrig erörtern. Man ſagt dem Kanzler nach, daß er ſolange es
geht eine Neuernennung vermeiden und deshalb das Außen=
miniſterium
ſelbſt übernehmen wolle, ebenſo wie er praktiſch
ſchon heute das Wirtſchaftsminiſterium führt. Es gibt aber
auch ſchon eine ganze Reihe von Kandidaten, die zum Teil ganz
ungeſcheut für ſich Propaganda machen. Man braucht nicht allen
dieſen Kombinationen nachzulaufen. Eine jedoch verdient er=
wähnt
zu werden. Sie nimmt ihren Ausgang von dem Staats=
ſekretär
im preußiſchen Staatsminiſterium, Dr. Weismann, der
ſich zu noch größeren Dingen berufen fühlt, obwohl er in ſeiner
Tätigkeit ohnehin genug angefeindet wird. Weismann glaubt
jedenfalls, daß er der berufene Mann iſt, um einen deutſch=
franzöſiſchen
Ausgleich in ganz kurzer Friſt zuſtandezubringen,
und hat daher den Ehrgeiz, deutſcher Botſchafter in Paris zu
werden. Dazu aber müßte Herr v. Hoeſch von dort weg. Um
für Dr. v. Hoeſch Platz zu bekommen, ſoll, der Londoner Bot=
ſchafter
, Herr v. Neurath, die Leitung des Außenminiſteriums
übernehmen, damit Herr v. Hoeſch noch London gehen könnte.
Derartige Umſtellungen ſind an ſich keine Seltenheiten. Wir
ſind nachgerade daran gewöhnt, daß größere Verſchiebungen
vorgenommen werden müſſen, nur um einem beſtimmten An=
wärter
Platz zu machen; aber wir möchten doch hoffen, daß ſolche
rein parteipolitiſchen Geſichtspunkte und perſönlicher Ehrgeiz in
ſolch lebenswichtigen Fragen heute gar keine Rolle ſpielen
dürfen. Jedenfalls wäre Herr Dr. Weismann als Botſchafter
für Paris ungefähr das Letzte, was wir uns wünſchen möchten,
ſelbſt wenn er ſeine guten Beziehungen innerhalb des Zen=
trums
dafür rückſichtslos mobil macht.
Eine deutſch=franzöſiſche Wirtſchaftskommiſſion?
* Berlin, 19. September. (Priv.=Tel.)
Der franzöſiſche Außenminiſter hat Genf bereits verlaſſen,
der deutſche Außenminiſter will am Mittwoch der kommenden
Woche wieder in der Reichshauptſtadt ſein. Bis dahin dürften
die Vorbereitungen zum Beſuch der franzöſiſchen Miniſter in
Berlin beendet ſein. Wenn auch vorläufig noch Stillſchweigen
über die Themata, die in Berlin zur Debatte ſtehen, geübt wird,
ſo ſieht es doch ſo aus, als ob man die großen politiſchen Fragen
etwas in den Hintergrund treten laſſen will, um ſich dafür um ſo
intenſiver mit den wirtſchaftlichen Dingen zu befaſſen. Der neue
franzöſiſche Botſchafter Fransois Poncet, der gegen den 20. Sep=
tember
in Berlin ſein Amt antritt, hat es ſich zur Aufgabe ge=
ſetzt
, eine Wirtſchaftsverſtändigung zwiſchen den beiden Nachbar=
ländern
herbeizuführen. Er wird ja auch an den Miniſter=
beſprechungen
teilnehmen. Frangois Poncet iſt aber der Mann
der franzöſiſchen Großinduſtrie. Seine Pläne dürften alſo dahin
gehen, die wirtſchaftliche Vorherrſchaft Frankreichs in Europa
weiter auszudehnen und zu ſtabiliſieren. In der letzten Zeit iſt
ſchon wiederholt davon geſprochen worden, daß beſtimmte deutſch=
franzöſiſche
Wirtſchaftszweige zuſammengeſchweißt werden, ſollen,
wobei aber von franzöſiſcher Seite ganz offenbar wurde, daß das
franzöſiſche Uebergewicht in die Wagſchale geworfen werden ſoll.
Dazu ſind die neueren franzöſiſchen Zollbeſtrebungen, die einen
ſtärkeren Schutz der franzöſiſchen Induſtrie darſtellen, wenn ſie
auch jetzt ſozuſagen kalt durchgeführt werden, mit Einfuhrkon=
tingenten
und =ſperren, zu durchſichtig. Es wäre allerdings falſch,
wollte man von dem Berliner Beſuch ſchon irgendwelche feſte
Abmachungen erwarten. Wohl wird man ſich aber dahin einig
werden, einen Ausſchuß ins Leben zu rufen, der die Probleme
der Wirtſchaftsverſtändigung unterſuchen und Vorſchläge unter=
breiten
ſoll. Zu den Aufgaben dieſes Ausſchuſſes würde auch
die Löſung der Saarfrage gehören.
Menſchen ein großes Intereſſe daran, die Briefe ſchnell zu be=
fördern
. Das gleiche trifft ſogar noch in erhöhtem Maße bei
der Poſt, die von Stadt zu Stadt befördert wird, zu, denn die
Kaufleute werden die Unkoſten nicht ſcheuen, um zu erreichen,
daß der Geſchäftsfreund den Brief bereits in 3 Stunden hat,
anſtatt erſt am nächſten Tage oder ſpäter. Wenn die Poſt augen=
blicklich
bei der großen Not kein Geld hat, dann könnte man
den Betrieb durch private Unternehmer ins Werk ſetzen laſſen.
Die Poſt kann einen Beitrag erheben außer dem gewöhnlichen
Porto und die Unternehmer berechnen für jeden Brief eine
Mark, ſo daß ſich das Geſamtporto in erträglichen Grenzen hält.
Dadurch wäre ein wirtſchaftliches, bedeutſames Unternehmen ge=
ſchaffen
, und zahlreiche Angeſtellte könnten Arbeit finden. Der
Poſt bleibt immer noch der Vorbehalt, das Unternehmen ſelbſt
weiterzuführen, wenn es ſich bewährt hat. Jedenfalls er=
ſcheint
das Poſt=Torpedo in wirtſchaftlicher Beziehung ſehr
beachtenswert, und es iſt zu erwägen, ob es nicht amtlich oder
privat in den Dienſt des Verkehrs geſtellt werden ſoll. Wenn
man annimmt, daß ein Kilometer ungefähr 6000, RM. koſtet,
dann würde eine Poſtverbindung zwiſchen Berlin und Breslau,
Hamburg, München oder irgendeine andere Stadt zwiſchen 3
und 4 Millionen RM. koſten. Die Rentabilität hängt alſo da=
von
ab, daß dieſe Summen durch den Betrieb verzinſt werden.
Es müßten alſo täglich ungefähr ganz niedrig gerechnet je nach
Größe der Strecke Portoeingänge zwiſchen 250 und 1000 RM.
zu verbuchen ſein. Wenn man noch unvorhergeſehene Unkoſten
hinzurechnet und die Mindeſteingänge auf 300 bis 1000 RM.
täglich ſchätzt, dann ſind die Unkoſten ziemlich genau errechnet.
Da anzunehmen iſt, daß dieſe Einnahmen beträchtlich über=
ſchritten
werden und ſicherlich das Vielfache dieſer Summe be=
tragen
dürften, ſo iſt nicht nur mit einer Verzinſung, ſondern
auch mit einem beträchtlichen Ueberſchuß zu rechnen. Es ſcheint
alſo, als ob die wirtſchaftliche Seite des Problems keine
Schwierigkeiten bieten wird, und man wird darum erwarten
dürfen, daß ſich Fachleute eingehend mit dieſer für unſer öffent=
liches
Leben wichtigen Frage beſchäftigen werden.

Mutter und Kind, Zeitſchrift für Ernährung, Pflege und Erziehung
des Kindes. Verlag Elwin Staude, Oſterwieck am Harz. Soeben iſt
das Septemberheft (Heft 9) erſchienen. Es reiht ſich würdig ſowohl
inhältlich als auch in der Ausſtattung den bisher erſchienenen Heften an.
Es bringt wieder eine ganze Reihe intereſſanter Artikel aus den ver=
ſchiedenſten
Gebieten. Zuſammengefaßt, iſt die Zeitſchrift für alle jungen
Mütter Säuglings= und Kleinkinderpflegerinnen und Kindergärtnerin=
nen
äußerſt wertvoll.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 17. September 1931

Numme

Todes=Anzeige.
Am 15. September ſtarb unerwartet infolge eines Herzſchlages im
64. Lebensjahr mein lieber Mann, unſer treuer Vater und Großvater
Mgennent eintnt Teſſe
Inhaber der Heſſenwerke, Darmſiadt

In tiefſter Trauer:
Elſe Heſſe, geb. von Lengerke
Leni Chelius, geb. Heſſe und Otto Chelius
Kurt und Erika Heſſe
Walter und Anita Heſſe
3 Enkelkinder

Die Beiſetzung findei am Freitag um 2½2 Uhr auf dem Waldfriedhof ſiatt
Wir bitten von Beileidsbeſuchen Abſiand zu nehmen.

13412

Unterfertigte erfüllt hiermit die traurige Pflicht,
ihre A. H. A. H. und J. a. B. J. a. B. von
dem plötzlichen Ableben ihres lieben Alten
Herrn
Fabrikbeſitzer
Conrad Heſſe
(aktiv 189092)
in Kenntnis zu ſetzen.
(13401
In tiefer Trauer:
Die Landsmannſchaft i. d. D. L.
Cheruskia
Für die Altherrenſchaft: Für die Aktivitas:
E. Rothe. Felix Buſchbaum, F.=V.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden bei
dem Heimgang unſeres lieben EEntſchlafenen
bitten wir auf dieſem Wege unſeren innigſien
Dank entgegenzunehmen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Betha Voegele, geb. Simmermacher.
Darmſtadt, den 16. September 1931.
Pallaswieſenſtr. 14.

Die gegen die Familie Karl Dörr, Darm=
ſtadt
, ausgeſprochene Beleidigung nehme
ich hierdrch unter dem Ausdruck des Be=
(13417
dauerns zurück
Frau Lina Heine, Im Tiefen See 28.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme beim Hin=
ſcheiden
unſeres lieben Entſchlafenen, ſowie für die zahl=
reſchen
Kranz= und Blumenſpenden ſagen wir allen Ver=
wandten
, Freunden und Bekannten unſeren herzlichſten
Dank. Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Weiß für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe, dem Geſangverein Orth’ſcher.
Männerchor für ſeinen erhebenden Geſang, ſowie für die
Kranzniederlegung.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Käthe Aßmuth, geb. Schmidt.

wie neu durch
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Darmſtadt. den 16. September 1931.
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WIßkUNG

Vom 15. Sept. ab
werde ich vertreten
durch die Herren:
S. R. Dr. Barthel,
S. R. Dr. Birnbaum,
Dr. Kautzſch,
Dr. Mayer,
Dr. Schiffer,
Dr. Schneider.
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Leller. Anfr. unt,
N. 241 a. d. Geſch.

Nachruf.
Plötzlich und unerwartet verſchied unſer hochverehrter Chef
Herr Fabrikant Conrad Heſſe.
Er war uns immer ein gütiger, verſiehender Vorgeſetzter
und in ſeiner raſtloſen Tätigkeit, ſeinem umfaſſenden
Wiſſen, ſiets vorbildlich.
Wir bewahren ihm jederzeit ein aufrichtiges Gedenken.
Die Angeſiellten und Arbeiter
der Heſſenwerfe G. m. b. H.
Darmſiadi, den 16. September 1931.

Heute entſchlief nach kurzem Leiden
meine liebe Frau, unſer gutes
Mütterchen
Frau Margarethe Donde
geb. Streuber
im 71. Lebensjahr.
Für die trauernden Hinierbliebenen:
Theodor Donde.
Darmſtadt, Witten Ruhr,/ Hof (Saale)
den 15. September 1931.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 18. September, nachmittags
3 Uhr, vom Portale des alten
Friedhofs an der Nd.= Ramſtädter=
ſtraße
aus ſtatt, (13387

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Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgang unſeres lieben Ent=
ſchlafenen

Herrn Georg Wüſt
ſagen herzlichen Dank
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Langenbach.
Frau Marianne Kohlheyer
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[ ][  ][ ]

mer 258

Darmſtadt, den 17. September 1931.
berbürgermeiſter Mueller in Amerika.
vielen Seiten, die enge Beziehungen zu drüben unter=
=Aingen uns Zeitungen und Zeitſchriften zu die teilweiſe
huſiasmus von dem Beſuch des Oberbürgermeiſters
in New Dork in Wort und Bild berichten. Der Heſſen=
ter
Volksfeſtverein widmet ſein 42. Volks= und Wohltä=
ſt
, das er mit dem Schottener Männerchor und den Heſ=
iſtädter
Muſikkapellen in New York veranſtaltete, aus=
dem
Empfang des Ehrengaſtes Oberbürgermeiſter
Dem umfangreichen Feſtprogramm ſtellt der Verein
aus der Heimat unter der Ueberſchrift Die Bedeutung
ſches aus der alten Heimat und Willkommensgruß einen
Aufſatz voran, der nach Inhalt und Form zwar nicht
erer Einſtellung entſpricht, der aber doch ſo beredt Zeug=
von
der Herzlichkeit der Gefühle der Deutſchen jenſeits
us, daß wir dem Erſuchen um Abdruck gerne nachkommen:
deutſches Sprichwort behauptet: Die Zeit heilt alle
Sie hat jedoch noch nicht vermocht, eine Wunde zu hei=
ſchmerzliche
Wunde, die unſeren deutſchen Volksgenoſſen in
It das Heimweh geſchlagen hat. Dieſe Wunde will nim=
narben
. Trotz aller Schwierigkeiten, die der tägliche
Kary ums Daſein uns hier im Ausland bringt, trotzdem dem
iden bei der beſtändigen Jagd nach dem Glück kaum Zeit
hdeuken bleibt, läuten doch in deutſchen Herzen die Glocken
nat fort. Immer wieder ſingt und klingt es wehmütig in
le des Herdes im Auslande oder auch in dem Kreiſe, der
Männer und Frauen in Freundſchaft vereint, klagend
Iſt’s auch ſchön im fremden Lande, doch zur Heimat
nie
lich ſtehen unſere Landsleute am Einfahrts= und Aus=
fen
der ſchönen, ſchlanken deutſchen Ueberſeedampfer, die
5rüße aus der lieben deutſchen Heimat bringen ſollen.
hoffend gegen alle Wahrſcheinlichkeit, wartet man doch
jg darauf, daß auf der Landungsbrücke ein liebes, bekann=
cht
auftaucht, das uns mit friſchen deutſchen Augen an=
möchte
und uns zujubelt: Die deutſche Heimat hat dich
ht vergeſſen.

h größer iſt die Freude, wenn man zur Landung eilt,
derten Freund beſtimmt zu erwarten, der ſeinen Beſuch
ldet hat und als gern geſehener Ehrengaſt in unſerer
deilen wird. Dann wird das Heim geſchmückt, die Freunde
geladen und die Herzen freudig geſtimmt, dem Gaſte ſeinen
alt lieb und wert zu machen. Iſt er doch der Götterbote,
eren deutſchen Geſang von der Heimat Berge, Wälder
(der, von wahrer Treue und Liebe mit lebendigen Schil=
n
des Heute wirkungsvoll und packend illuſtriert. Neue
sbilder: Erleben und Werden des Jungdeutſchland. Ein=
des
alten trauten Heimatsdorfes mit ſeinem erzählenden
n, das wir ſo oft durchwatet, das markige Denkmal deut=
unſt
in Architektur, die feine Stadt mit ihren ſoliden,
n Steinbauten und Wohnhäuſern! Wie hat unſere oft ſo
matte Seele darnach gedürſtet, dieſe Bilder wieder ein=
it
deutſchen Augen anſchauen zu dürfen. Es ſind Hei=
der, liebe werte Heimatsbilder. Das ſagt alles.
r Heſſen=Darmſtädter dürfen uns glücklich ſchätzen, daß uns
imatserde durch die Gegenwart des hochverehrten Herrn
Obss rgermeiſters Dr. Mueller von Dnxmſtadt in dieſen Feſt=
tag
/ echt nahe gebracht wird. Dr. Mueller bringt uns Heſſen
dentlichen Augenbalſam deutſcher Heimatsſalbe, die uns nicht
nurz e hellen Lichtſeiten, ſondern auch die dunklen, ja aller=
en
Schattenſeiten des Lebens in der Heimat erkennen laſ=
Wir ſollen ſehend werden Erkennen, daß es heute mehr
gilt. Nimmer wird das Reich zerſtöret, wenn ihr einig
d treu. Unſere Brüder und Schweſtern auf der anderen
5es Weltmeeres ſtehen wiederum mitten im Kampfe. Wirt=
1h Sein oder Nichtſein, das iſt heute die Frage. Auch
engere Heimat, das Land der frohen Heſſen, iſt in Mit=
leis
haft gezogen. Um durchzuhalten braucht Deutſchland die
mo ſche Unterſtützung ſeiner Kinder, die im Auslande wohnen
elleicht dort über dem Wohlſtand der zweiten Heimat die
erſ on wenig zurückſetzten, obwohl wir nie vergeſſen dürfen, daß
e ſtarken Wurzeln unſerer Kraft ſind.
ir Deutſchen ſind nie undankbar. In jenen Jahren der ge=
ga
den Kriegsnöte fanden wir uns unbewußt in gemeinſamer
Ar 1. die Wunden drüben zu ſtillen. Der ſchöne, helle Edelſtein,
das eue deutſche Herz iſt noch da. Wie die Radiowellen heute
Box iften von hüben nach drüben tragen, ſo ſchwingen ſich des
Co) und der Liebe Wellen, von Sehnſuchtswinden raſch her=
tragen
, zu uns und rufen uns zu: Stärke, was das ſterben
Und wie Poſaunenklang und Trommelſchlag ſoll aus der
unſerer Volksgenoſſen in die herrlichen deutſchen Wälder
rlönen: Wir halten feſt und treu zuſammen, Hipp. hipp,
Dieſes feſte Verſprechen, daß wir zuſammenſtehen wollen,
ger in Zeiten der Not, das mag der Herr Oberbürgermeiſter
der rüdern und Schweſtern in der engeren Heimat als unſere
Bo aft künden. In dieſem Geiſte der Einmütigkeit heißen wir
auu nſeren Ehrengaſt herzlich willkommen.
wären nur armſelige Worte, eben nur Worte, in denen
wie immer zum Ausdruck bringen können, wie groß unſere
Frie über den lieben Beſuch des Oberhauptes der erſten Stadt
urz r engeren Heimat iſt. Unſere frohe Feſtesſtimmung, unſere
juu den Heimatsgeſänge, unſer Scherz, Tanz und Spiel, ſollen
dijrgetrübte Hoffnung ausdrücken daß wir feſt an den Wieder=
arz
deutſcher Kultur, deutſchen Wirtſchaftslebens die Geneſung
des der Finanzen glauben; ein Zeugnis dafür, daß wir die Hei=
mmm
weiter Ferne grüßen mit dem Gedanken: Vorwärts durch
uru) ufwärts; Landsleute voran! Unſer Gruß. Herr Oberbürger=
mu
r. gilt nächſt unſerem engeren Heimatsgefilde vor allem
de ganzen deutſchen Vaterlande; Grenzen ſchwinden, denn die
Mand das Herzeleid hat uns zu Nurdeutſchen werden laſſen,
ur Is ſolche gehen wir mit den Brüdern und Schweſtern drüben
de Sonne eines neuen Glückes wahrer Freiheit und wahren
F Tens entgegen. Möge der edle Gaſt ſich in unſeren Kreiſen
wru fühlen und den Eindruck gewinnen, daß die Heſſen auch
n) wergeſſen haben: Was du ererbt von deinen Vätern haſt,
er; bes, um es zu beſitzen.

Großes Kaus. TZ erstag,17. Sept. Deh 0. Die Maht des Schisſals.
Preiſe 18 Mk. Srg, 18. Sept. 20, Ende nach 22½4 Uhr D2. Reifeprüfuug
Preiſe 0.907.20 Mk. S’tag, 19. Sept. 20, Ende gegen 22½ Uhr. Außer Miete.
Alt=Heidelberg. Kleine Preiſe 0.504 Mk. S tag, 20. Sept. 19½: Ende 22 Uhr. Außer Miete. Die drei
Musketiere. Halbe Preiſe 0 505 Mk.

hr, wird Alt Heidelberg von Meyer=Förſter im
en Haus wieder aufgeführt. Die Rolle der Käti ſpielt Leny
enbach, den Lutz Paul Maletzki, Graf von Aſterberg Hermann
nger. Die übrige Beſetzung in den Hauptrollen iſt die der
n Spielzeit: Werner Hinz (Karl Heinz), Hans Baumeiſter
Jüttner), Kurt Weſtermann (Staatsminiſter) Für die Vor=
ng
gelten kleine Preiſe, 0.504.00 RM. Die in der vor=
gen
Spielzeit mit großem Erfolg aufgenommene Operetten=
ge
Die drei Musketiere von Ralph Benatzky wird
Sonntag, den 20. September, 19.30 Uhr, im Großen Haus
er aufgeführt. Die Rolle der Miotte ſpielt Leny Marenbach,
Königin Käthe Walter, den Kanzler Joſef Keim, den Laredo
Dr. Heinrich Allmeroth. Die Titelhelden werden, wie im
ahre, von den Herren Sattler, Hinz und Gallinger verkörpert.
den übrigen Hauptrollen Hoffart. Harre Saggau und Maletzky.
E Vorſtellung iſt zu halben Preiſen, 0.505.00 RM., angeſetzt.

Donuerstag, den 17. September 1931

Seite 5

Reichspräfident und Reichsregierung rufen zur Winterhilfe auf.

Helft den Notleidenden im kommenden Winter!
Reichspräſident und Reichsregierung haben einen gemeinſamen Aufruf erlaſſen, um für die Winterhilfe zu werben. Ein Winter
von unendlicher Not ſteht bevor. Alle ſtaatlichen und privaten Organe müſſen zuſammenwirken, um das Elend zu lindern.

Winkerhilſe!

Die freie Wohlfahrtspflege in Deutſchland hat aufgerufen
zur Winterhilfe!
Auch wir wollen helfen. Die Verbände der freien Wohl=
fahrtspflege
in Heſſen werden wie im vorigen Jahr, aber um
der größeren Not willen noch verſtärkt, im ganzen Heſſenland
ſammeln und Hilfe für die Notleidenden vermitteln.
Wir wenden uns an alle, die irgend helfen können, ohne
Unterſchied der Konfeſſion, der politiſchen Anſchauung, des Stan=
des
oder Berufes, und bitten Sie herzlich: Helft, ſeid bereit, ein
Opfer zu bringen für die, deren Not noch größer iſt als die eure.
Die Durchführung der Sammlung erfolgt durch Ausſchüſſe,
die für die einzelnen Kreiſe oder größeren Städte gebildet
ſind.
Landesverband der Inneren Miſſion in Heſſen,
Caritasverband für die Diözeſe Mainz,
Landesverband für die Iſraelitiſche Wohlfahrtspflege
in Heſſen und Heſſen=Naſſau,
Heſſiſches Rotes Kreuz (Landesverein und Alice=
Frauenverein),
Landesausſchuß für Arbeiterwohlfahrt und Jugend=
pflege
in Heſſen,
Chriſtliche Arbeiterhilfe, Landesausſchuß Heſſen,
Deutſcher Fünfter Wohlfahrtverband, Bezirk Heſſen.
An die heſſiſche Bevölkerung!
Schwer laſtet die Not auf unſerem Heſſenlande. Alle haben
die Bitte geleſen, mit der der Herr Reichspräſident und die
Reichsregierung ſich an alle Deutſche wenden. Auch die Heſſiſche
Regierung erhofft von dem gemeinſamen Wirken der Vereini=
gungen
freier Liebestätigkeit Linderung ſchlimmſter Not. Laßt
das Vertrauen von Menſch zu Menſch wieder lebendig werden.
Helft einander! Die Winterhilfe zeigt den Weg dazu.
Darmſtadt, den 16. September 1931.
Das Heſſiſche Geſamtminiſterium.
Adelung, Kirnberger, Leuſchner, Korell.

Evang. Paulusgemeinde. Im Anſchluß an den vom Reichs=
präſidenten
und der Reichsregierung erlaſſenen Aufruf zur Win=
terhiſfe
, der begrüßt werden muß, machen wir darauf aufmerk=
ſam
, daß ſelbſtverſtändlich auch in unſerer Gemeinde, wie in allen
evang. Kirchengemeinden, in möglichſt weitgehendem Maße die
Not bekämpft werden wird. Die ſegensreiche Einrichtung der
Kinderſpeiſung in Familien und der Küche des Hausfrauenbun=
des
wird auch in dieſem Winter fortgeführt werden. Wie ſchon
im Gottesdienſt bekannt gegeben wurde, werden die Gemeinde=
glieder
gebeten, regelmäßige Spenden in Geſtalt von Lebens=
mitteln
(Hülſenfrüchte, Reis. Grieß uſw.) zur Verfügung zu
ſtellen, ebenſo getragene Kleider und Schuhe. Wer in dieſer
Form nicht helfen kann, tue es mit möglichſt regelmäßigen Geld=
ſpenden
, die von den Pfarrämtern und den Vorſtandsmitglie=
dern
des Frauenvereins dankbar entgegengenommen werden.
Lebensmittel und Kleider bitten wir im Pfarrhaus oder Ge=
meindehaus
abzugeben. Gleichzeitig empfehlen wir dringend die
Hauskollekte des Frauenvereins, die in der nächſten Zeit inner=
halb
unſerer Gemeinde zur Erhebung kommt, deren Erträgnis
auch zum größten Teil für die Nothilfe Verwendung findet.
Verband Darmſtädter Frauenvereine. Wegen einer wich=
tigen
Sitzung, betr. der Nothilfemaßnahmen für dieſen Winter,
zu der auf Freitag nachmittag ins Rathaus eingeladen wurde,
muß der auf denſelben Tag angeſetzte Vortrag von Frl. Mößner
im Heylshof verſchoben werden; er wird am Mittwoch den
23. September um 4.30 Uhr, an gleicher Stelle ſtattfinden. Noch=
malige
Einladungen dazu ergehen nicht mehr.
Edel, hilfreich und gut. Dieſes ſchöne Wort ſetzen die
Roſenfreunde auch dieſes Jahr wieder in die Tat um, dadurch,
daß ſie am Sonntag, den 20. September, vormittags 10 Uhr, im
Roſengarten, Frankfurter Straße 79, wieder über 20 arme, alte
Leute mit Gartenerzeugniſſen, Lebensmitteln und Geld unter=
ſtützen
, und dadurch verſuchen, die große Not der Aermſten etwas
zu mildern.
Orpheum. Drei Abende des Lachens. Morgen,
Freitag, abends 8.30 Uhr, wird der erfolgreiche Schwank
Hurra, ein Junge (von Arnold und Bach) nochmals, des großen
Erfolges wegen, wiederholt. Samstag und Sonntag (19. und
20. September) gelangt der hochaktuelle Schwank von Reimann
und Schwarz, Börſenfieber zur Aufführung. In beiden
Stücken ſpielt K. L. Lindt die Hauptrolle. In weiteren Rollen
wirken mit: Maria Gerhard. Emmy Seipel. Heinz Albrecht
Marks, Joſef Gurk u a m. Auf die geringen Eintrittspreiſe
von 80 Pfg. bis 2 RM. ſei beſonders hingewieſen. Sonntag,
nachmittags 3.30 Uhr, gelangt eine einzige Aufführung des
luſtigen Kindermärchens Die Prinzeſſin aufderErbſe‟
zur Darſtellung. Auch hier gelten die üblichen kleinen Preiſe (von
25 Pfg. an). Siehe Anzeige.

Herbſt=Sonderfahrken der Heſſ. Eiſenbahn A.-G.
Wenn die Herbſtſonne ihren goldenen Strahlen über den
Odenwald ſendet, ſo iſt dies das Zeichen zum Aufbruch in die
nahen Wälder.
Um dieſe Ausflüge möglich zu machen, hat die Heſſ. Eiſen=
bahn
=A.=G. verbilligte Tages= und Nachmittagsfahrten in die
weitere und nähere Umgebung vorgeſehen. Wie aus dem heu=
tigen
Inſerat erſichtlich, findet am kommenden Sonntag eine
Tagesfahrt durch den herrlichen Odenwald über Hochſt. Neuſtadt
Wörth, Klein=Heubach, mit Spaziergang auf den Engelsberg, nach
Miltenberg a. M. ſtatt. Dieſe Fahrt dürfte allgemeines Intereſſe
finden, da die Herbſtſtimmung am Main ein ganz beſonderes Er=
lebnis
für die Fahrtteilnehmer ſein wird. Für muſtergültige
Führung und gute Verpflegung iſt geſorgt.
Gleichzeitig machen wir auf unſere Sonderfahrt zur Alt=
Rhein=Regatta nach Erfelden aufmerkſam. Wie wir bereits hör=
ten
, ſind über 80 Boote zu den Ausſcheidungswettkämpfen ge=
meldet
, und werden unſere Waſſerſportler ganz beſonderes In=
tereſſe
an dieſer Veranſtaltung haben.
Ganz beſonders wollen wir noch auf die verbilligten Nachmit=
tagsfahrten
am Mittwoch, den 23. September, aufmerkſam machen.
Auskunft und Proſpekt im Heaghaus, Zimmer 6. und Sporthaus
Adelmann, Rheinſträße.
Aus der Geſchichte des ſchwarzen Mannes.
Wir erhalten folgende Zuſchrift: In Ihrem geſchätzten Blatt
intereſſierte mich vorige Woche der Aufſatz über die Geſchichte
des ſchwarzen Mannes (Schornſteinfeger=Innungs=Jubiläum).
Hier wurde erwähnt, daß im 16. Jahrhundert der Hof einen
Schornſteinfeger aus Frankfurt kommen ließ und ihm 4 Gulden
für ſeine Arbeit bezahlte. Ich kann Ihnen mitteilen, daß im 19.
Jahrhundert noch ein Schornſteinfeger aus Frankfurt hier zeit=
weiſe
tätig war. Und das kam ſo: Durch die Einteilung in ſogen.
Kehrbezirke (übrigens eine deutſche Erfindung) iſt den Schorn=
ſteinfegern
etwas mehr Höflichkeit abhanden gekommen als an=
deren
Berufen, die auf ihre Kundſchaft Rückſicht nehmen mußten,
während dem Schornſteinfeger ſeine Kundſchaft polizeilich zuge=
teilt
iſt. Zu dem Kehrbezirk des verſtorbenen Hofſchornſteinfegers
App gehörte auch das Haus der ruſſiſchen Geſandſchaft. Wilhelmi=
nenſtraße
(2). Hier wurde Samstags gefegt. (An den Tagen
vor den Sonn= und Feiertagen iſt in verſchiedenen Städten das
Reinigen der Schornſteine verboten.) Meiſt auch noch zur Eſſens=
zeit
. Das wurde dem ruſſiſchen Geſandten doch zu viel. Eines
Tages meldete der Geſelle des Hofſchornſteinfegers App bei dem
Portier: Morgen wird gefegt‟. Der ſagte ihm er dürfe nicht mehr
fegen. Am anderen Tage rückte App und ſein Geſelle an und
wollten fegen. Beide wurden nach Wortwechſel von dem Perſo=
nal
vor die Tür geworfen. Darauf Anzeige bei der Polizei. Dieſe
ſtellte feſt, daß das Gebäude der ruſſiſchen Geſandtſchaft exterri=
torial
ſei und die Polizeiverordnung nur für Heſſen, nicht aber
für Ruſſen gelte. Der ruſſiſche Geſandte beſtellte ſich von Zeit zu
Zeit einen Frankfurter Schornſteinfeger, der hier in Darmſtadt
die ruſſiſche Geſandtſchaft fegte, dann wieder nach Frankfurt fuhr.
In Frankfurt kannte man damals noch keine Kehrbezirke.
Man mußte da höflicher mit der Kundſchaft umgehen, und das
fehlte in Darmſtadt damals, und heute iſt es mit der polizeilich
verordneten Höflichkeit auch noch ſo eine Sache. Aber leider iſt
nicht jeder ein ruſſiſcher Geſandter, der ſich einen Kaminfeger von
Frankfurt kommen laſſen kann.
Karl. Richter.

Simon und Charlotte Fulda=Stiftung. Aus vorſtehender
Stiftung werden auch in dieſem Jahr wieder Unterſtützungen in
Geld und Brennmaterialien vergeben. Alles Nähere iſt aus der
Bekanntmachung am Schwarzen Brett in der Toxhalle im Stadt=
haus
, in der Zeit vom 15. September bis 25. September 1931,
erſichtlich.
Der Berliner Domchor kommt nach Darmſtadt. Der
Muſikverein eröffnet das 100. Jahr ſeines Beſtehens am
12. Oktober mit einem Sonderkonzert in der Stadtkirche zu
welchem er den berühmten Berliner Domchor unter Leitung ſeines
Dirigenten, Prof. Rüdel, gewonnen hat. Zur Aufführung kommt
dabei außer Werken von Schütz, Bach und Bruckner, die Ernte=
dank
=Motette von Arnold Mendelsſohn, als Ehrung unſeres
Darmſtädters Meiſters zu ſeinem 75. Geburtstage Für Mit=
glieder
des Muſikvereins gelten ermäßigte Eintrittspreiſe.
Näheres wird noch bekannt gegeben.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die von allen Spie=
lern
mit größter Spannung verfolgte Haupt= und Schlußziehung
der 37. (263.) Lotterie iſt am 12. September beendet worden
Die vielen hohen Treffer haben den beteiligten Spielern Glück
und Wohlſtand gebracht. Die nächſte Lotterie mit dem gleichen
günſtigen Gewinnplan beginnt mit der Ziehung 1. Klaſſe
am 21. und 22 Oktober. Für die bisherigen Spieler werden
die gehabten Loſe bis zum 27. September aufbewahrt. Es wird
empfohlen, bis zu dieſem Tage die neuen Loſe bei dem zuſtändigen
Lotterieeinnehmer abzuholen oder ihm jedenfalls mitzuteilen, daß
die Loſe weiter geſpielt werden, wenn auch deren Bezahlung erſt
ſpäter, vor Beginn der Ziehung, erfolgt.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 17. September 1931

Nummer 258

Skückgukbeförderung
mit den Kraff= und den Landkrafkpoſten.

Die Einrichtung der Stückgutbeförderung auf Kraft= und
Landkraftpoſten iſt in weiten Kreiſen der Bevölkerung noch nicht
genügend bekannt. Auf die Annehmlichkeiten und Bequemlich=
keiten
des Verfahrens ſei deshalb hiermit wiederholt hingewieſen.
Zur Beförderung als Stückgut ſind Sendungen jeder Art bis zum
Gewicht von 200 Kilogramm zuläſſig. Die Güter brauchen nicht
bei den Ortspoſtanſtalten aufgeliefert zu werden, ſondern können
unmittelbar an den Kraftwagenführer an den Halteſtellen über=
geben
werden. Am Beſtimmungsort werden die Güter entweder
dem Empfänger ſelbſt am Kraftwagen übergeben oder, wenn er
ſich daſelbſt nicht einfindet, an die Poſtanſtalt abgegeben, wo ſie
der Empfänger abholen kann. Der Beifügung von Begleitpapieren
(Frachtkarte) bedarf es nicht, wenn die Stückgüter unmittelbar
am Kraftwagen aufgeliefert werden. Auch für die Verſorgung
der Einwohner von Landorten mit Heilmitteln (Arzneien) kann
die Stückgutbeförderung nutzbar gemacht werden. Für die Be=
förderung
der ärztlichen Verordnung (des Rezepts) nach der näch=
ſten
an der Kraftpoſtlinie gelegenen Apotheke wird die Brief=
gebühr
von 15 Rpf., die auf dem Rezept in Freimarken verrechnet
werden, erhoben. Für die Beförderung des Heilmittels von der
Apotheke an den Beſteller wird ein Einheitsſatz von 20 Rpf. be=
rechnet
. Auch im übrigen ſind die Gebühren für die Beförderung
mit Stückgut, nach Gewichtsſtufen und Entfernungen geſtaffelt,
äußerſt mäßig.
Für die Stückgutbeförderung kommen in Darmſtadt in Be=
tracht
die Kraftpoſten DarmſtadtOppenheim und Darmſtadt
Brandau ſowie die hier entſpringenden Landkraftpoſten ( Rund=
fahrten
) nach Villenkolonie Trautheim. Traiſa, Ober=Ramſtadt,
Hahn, Wembach, Rohrbach, Rodau, Lichtenberg, Klein=Bieberau,
Asbach, Ernſthofen, Herchenrode, Obermodau, Neutſch, Franken=
hauſen
, Waſchenbach und nach Villenkolonie Eberſtadt, Kühler
Grund, Nieder=Beerbach, Ober=Beerbach, Schmal=Beerbach, Beeden=
kirchen
, Allertshofen. Staffel, Kuralpe=Kreuzhof, Balkhauſen. Ju=
genheim
. Seeheim, Malchen, Eberſtadt. Die Einrichtung iſt zur
raſchen Beförderung von Sendungen jeder Art ſehr geeignet
eine Stückgutſendung für Lichtenberg, die um 15.35 Uhr an der
Halteſtelle Luiſenplatz aufgeliefert wird, iſt um 17 Uhr in den
Händen des Empfängers und kann deshalb wärmſtens empfoh=
len
werden. Auskunft bei den Poſtanſtalten und den Kraftwagen=
führern
.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.

(Für die Versffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion feiertei Ver=
untwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfang=
der
Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nichi
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.

Der Südweſtdeutſche Berband für Deukſche Kurzſchrift
(Nalional-Stenographie)

hielt ſeine Geſchäftsſitzung in Mainz ab. Die Verbandsvereine
waren vollzählig vertreten. Aus dem Bericht der Vereinsvertreter
ging hervor daß nach wie vor in den Vereinen tatkräftig gearbei=
tet
wird. Der Vorſitzende des Verbandes, Herr Direktor Borchers,
berichtete u. a. auch über die Tagung des Reichsbundes in Det=
mold
, die in den Tagen vom 5. bis 7. September 1931 ſtattgefun=
den
hatte. Bei dieſer Tagung wurden vor eingeladenen Perſön=
lichkeiten
, u. a. dem Herrn Oberbürgermeiſter, Schüler einer Schul=
klaſſe
vorgeführt, die im 2. Schuljahre die Kurzſchrift neben der
Langſchrift erlernt hatten und die nach zweijährigem Unterricht
Proben ihres Könnens zeigten. Die anweſenden Perſönlichkeiten,
insbeſondere die Rektoren und Direktoren der Detmolder Lehr=
anſtalten
, waren überraſcht über die Leiſtungen, die von 89 jäh=
rigen
Kindern gezeigt wurden. Unter anderem wurde auch durch
Vorführung einer Anzahl ſtenographieunkundiger Kinder der Be=
weis
für die leichte Erlernbarkeit der Deutſchen Kurzſchrift er=
bracht
. Von beſonderem Intereſſe war die Mitteilung des Bun=
desvorſtandes
, daß, nachdem in den vergangenen drei Jahren die
Deutſche Kurzſchrift auf 22 Sprachen unter dem Namen Inter=
national
=Stenographie übertragen worden iſt, die Bewegung
auch im Ausland ganz erhebliche Fortſchritte gemacht hat, ebenſo
in Eſperantiſtenkreiſen. Das Intereſſe an den Zielen des Reichs=
bundes
für Deutſche Kurzſchrift nimmt beſonders in Lehrerkreiſen
ſtändig zu.
Der bisherige Verbandsvorſtand: Direktor Borchers=Mainz
als Vorſitzender, Verwaltungsbeamter Allebrand=Mainz als
Schriftführer, Gewerbelehrer Drieß=Lampertheim als Kaſſierer,
Berufsgenoſſenſchaftsbeamter Böcher=Mainz und Verwaltungs=
inſpektor
Steidel=Baden=Baden als Beiſitzer, wurde einſtimmig
wiedergewählt. Als Ort für die nächſte Verbandstagung iſt
Baden=Baden vorgeſehen.

Im Helia=Theater wird heute und folgende Tage Trara
um die Liebe, ein neues Werk des bekannten Regiſſeurs
Richard Eichberg, vorgeführt. Der beliebte Komiker Felix Breſſart
ſpielt die Rolle eines Majors und Feſtungskommandanten. Fer=
ner
wirken mit; der charmante Georg Alexander, die reizende

Martha Eggerth. Maria Paudler, Ernſt Verebes u. a. Dazu der
neueſte Micky=Film Der kleine Faun und das gute Bei=
programm
.
Im Union=Theater läuft heute unwiderruflich zum letzten
Male das originelle Militärluſtſpiel Dienſt iſt Dienſt
Hauptdarſteller iſt Fritz Schulz als Huſar Kaczmarek. In weiteren
Hauptrollen wirken mit: Lucie Engliſch. die ewige Soldatenbraut,
Ralph Arthur Roberts, Maly Delſchaft, Fritz Spira u. a. Dazu
ein reichhaltiges Beiprogramm.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute den ſenſationellen
Ausſtattungstonfilm Madam Satan, Regie: Cecil B. de Mille.
In den Hauptrollen: Kay Johnſon, Regina Denny und Lilian
Roth. Im reichhaltigen Beiprogramm Die Wunderhunde
Ehedrama auf Beinen

Die überwiegende Anzahl der für das geiſtige und künſtle=
riſche
Leben unſerer Stadt in Frage kommenden Organiſationen
haben bereits ihr Winterprogramm veröffentlicht. Entgegen der
Gepflogenheit in früheren Jahren iſt indeſſen noch nicht erſicht=
lich
, in welcher Weiſe die Freie Literariſch= Künſtle=
riſche
Geſellſchaft tätig zu werden gedenkt. Dieſe Ver=
einigung
, die es verſtanden hat, ganz zeitgemäße Probleme von
führenden Perſönlichkeiten aus Kunſt und Wiſſenſchaft behandeln
zu laſſew würde dem dringenden Wunſch gar vieler entſprechen,
wenn ſie recht bald aus ihrem Schweigen heraustreten würde.
Keines falls könnte es angehen, die Vereinsarbeit etwa zum
Opfer unſerer Zeit werden zu laſſen. Mehr denn je kommt es
darauf an, ſich über die Eindrücke des allzu grauen Alltags hinaus
zu erheben. Hierfür kommen neben theatraliſchen und muſikali=
ſchen
Darbietungen namentlich ſolche Veranſtaltungen künſtleri=
ſcher
und gelehrter Prägung in Frage, wie ſie die Freie Lite=
rariſch
=Künſtleriſche Geſellſchaft ſeit ihrem Beſtehen zu überaus
günſtigen materiellen Bedingungen zu bieten wußte. Möchte die
Darmſtädter Oeffentlichkeit recht bald erfahren, in welcher Weiſe
die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft im kommenden
Winter ihre bedeutſame Tradition fortzuſetzen gedenkt, die darin
beſteht, ein ganz weſentlicher Faktor des geiſtigen Lebens unſerer
Ein Dankbarer.
Stadt zu ſein.

Tageskalender für Donnerstag, den 17. September 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr: Die Macht
Kleines Haus:; Keine Vorſtellung.
des Schickſals
Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant
am Böllenfalltor, Herrngartenkaffee. Kinovorſtel=
lungen
: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.

Aus gefſen.

Dg. Arheilgen, 15. Sept. Neuvermeſſung des Orts=
bezirks
. Da das Liegenſchaftskataſter der Gemarkung Arheilgen
nicht mehr den Anforderungen der heutigen Zeit entſpricht und die
Eigentumsgrenzpunkte durch die zahlreichen Veränderungen im Laufe
der Jahre nur mangelhaft abgemarkt ſein dürften, bedarf das vorhan=
dene
Kartenmaterial für die Sicherung des Grundeigentums einer Er=
neuerung
. Aus dieſem Grunde wurde bekanntlich eine neue Kataſter=
vermeſſung
des Otsbezirks beſchloſſen. Dieſer Tage wurde nun mit der
Neuvermeſſung begonnen. Zunächſt werden einmal die ſogenannten
polikonometriſchen Punkte innerhalb der Straßen und Gaſſen feſtgeſtellt
und abgemarkt. Dieſe Punkte werden durch Linien= und Seitenmeſſungen
feſtgelegt. Hieran anſchließend findet dann die Abmarkung der Grenz=
punkte
der Hofreiten, Gärten uſw. nach den vorhandenen Unterlagen
durch die Feldgeſchworenen ſtatt. Zu dieſer Feſtſtellung werden die ein=
zelnen
Grundeigentümer, wenn die Neuvermeſſung ſoweit fortgeſchritten
iſt, noch beſonders geladen. Die Vermeſſungsarbeiten werden von der
Neuvermeſſungsabteilung des Vermeſſungsamtes Darmſtadt=Land aus=
geführt
. Obſt=und Gartenbauverein. Nachdem der rüh=
rige
hieſige Obſt= und Gartenbauverein ſeine handbetriebene Kelter=
anlage
kürzlich in eine neuzeitliche Anlage mit Motorbetrieb umgebaut
hat hat ſich die Vereinsleitung zwecks Abhaltung eines Lehrkurſus über
Obſtverwertung und Süßmoſt mit der Landwirtſchaftskammer ins Be=
nehmen
geſetzt. Auf Grund dieſer Verhandlungen wurde beſchloſſen,
einen ſolchen Kurſus am 9. Oktober 1931 am hieſigen Platze durchzufüh=
ren
, worauf die Mitglieder des Vereins beſonders aufmerkſam gemacht
ſeien. Auskunft hierüber erteilt der 1. Vorſide Herr Franz Benz.
Des weiteren iſt beabſichtigt, in dieſem Jahre eine Obſtſortenbezeichnung
unter der Beaufſichtigung der Landwirtſchaftskammer vorzunehmen.
Der Evangeliſche Frauenverein hat ſeine Helferinnen auf
Donnerstag, den 17. September, nachmittags, zu einer Beſprechung ein=
geladen
, wobei ſehr wichtige Fragen zur Beratung kommen ſollen.
Steuerliches. Das Finanzamt Darmſtadt=Land macht die Steuer=
zahler
darauf aufmerkſam, daß die Schalter der Finanzkaſſe an den Fäl=
ligkeitstagen
für Einzahlungen bis eine halbe Stunde vor Beendigung
der Dienſtſtunden geöffnet ſind, mithin abends bis 5 Uhr und Samstags
bis mittags 12. Sollte der Fälligteitstag auf einen Sonntag oder
Feiertag fallen, ſo gilt das gleiche für den nächſtfolgenden Werktag.
Auch die Schalter der Untererhebſtellen ſind an den Fälligkeitstagen
bzw. den nachfolgenden Werktagen geöffnet. Eltern= Zuſam=
menkunft
. Die Ortsgruppe Arheilgen der Reichsarbeitsgemeinſchaft
der Kinderfreunde hat die Eltern der betreffenden Kinder zu einer wich=
tigen
Zuſammenkunft für Freitag, abends 8 Uhr, in das Kirchenſchulhaus
eingeladen.
Dd. Arheilgen, 16. Sept. Wettſchreiben. Am kommenden
Sonntag findet hier der diesjährige (20.) Gautag des Kurzſchriftgaues
Dreieich ſtatt, verbunden mit dem Gauwettſchreiben. Das Wettſchrei=
ben
beginnt am Sonntag vormittag 9 Uhr in der Schule, Gute Garten=
ſtraße
. Es beteiligen ſich daran die Kurzſchriftvereine Dreieichenhain,
Langen, Sprendlingen und Arheilgen. Der Turnverein tritt
am nächſten Sonntag mit einer Werbeveranſtaltung in Form von inter=
nen
Vereinswettkämpfen an die Oeffentlichkeit. Während morgens die
Turner, Jugendturner, Turnerinnen und Volksturner im edlen Wett=
ſtreit
ihre Kräfte meſſen, werden nachmittags die Schüler und Schü=
lerinnen
zeigen, was ſie in der Turnſtunde gelernt haben. Als Einlage
wird ein Fauſtballſpiel ausgetragen. Die Gebuutstagsfeier
der Fünfzigjährigen findet am Samstag abend im Gaſthaus Zum
Schwanen ſtatt. Sie wird der Zeit entſprechend in ſchlichter und ein=
facher
Weiſe abgehalten.

Wenn Ihr Blondhaar immer dunkler wird, dann waſchen Sie
es regelmäßig mit dem neuen Spezial=Shampoo: Schwarzkopf
Extra=Blond mit Haarglanz und Schaumbrille. Schwarzkopf
Extra=Blond reinigt das Haar und gibt ihm allmählich den
alten natürlichen Blondton zurück, Nachſpülen mit Haarglanz,
ſorgt für Geſundheit und ſchimmernden Goldglanz. Die Schaum=
brille
ermöglicht die Haarwäſche mit offenen Augen, eine ſehr
zu ſchätzende Annehmlichkeit! Sie erhalten Extra=Blond zu
30 Pfg. überall dort, wo Schwarzkopf=Extra (hell und dunkel)
vorrätig iſt. Die richtige Packung erkennen Sie an dem roten
Aufdruck Extra=Blond.
( V. C680

J. Griesheim, 15. Sept. Am heutigen Tage beging unſer Mit=
bürger
, Herr Jakob Rotenberger 2., Bahnhofſtraße 11, hier, in
körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 87. Geburtstag.
Das an anſteckender Blutarmut erkrankt geweſene Pferd des
Landwirts Heinrich Funk 11. iſt am Samstag erſchoſſen worden.
Aufhebung der Straßenſperre. Die Wolfskehler
Chauſſee, welche wegen Vornahme von Kleinpflaſterarbeiten ſeit
6. Juli d. J. geſperrt war, iſt ſeit geſtern für den Verkehr wieder
freigegeben. Auch das Poſtauto, das während der Sperre ſeinen
Weg über BüttelbornGroß=GerauWolfskehlen nach Oppenheim
nahm, fährt ſeit geſtern wieder regelmäßig um 7.35, 12.00 und
6.40 Uhr von der Halteſtelle an der Bürgermeiſterei in der Rich=
tung
nach Oppenheim ab. Die Pflaſterarbeiten, die ſchon am 10.
Auguſt beendet ſein ſollten, haben ſich alſo um 4 Wochen ver=
zögert
. Am Donnerstag, den 17. September d. J., abends 8 Uhr
findet auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung mit folgender
Tagesordnung ſtatt: 1. Ortsbauplan der Gemeinde Griesheim;
hier: Aenderung der Fluchtlinie in der Pfützenſtraße: 2. Geſuch
des Karl Kſchonzeck um Befreiung von den Beſtimmungen des
§ 21 der Ortsbauſatzung der Gemeinde Griesheim; 3. Verlegung
der Telephonleitung längs der Straße an der Staatsbahn, zwiſchen
Bahnhofſtraße und Pfützenſtraße: 4. Sperrung des Rathauſes und
Mietung eines Lokals für die Meldung der Erwerbsloſen; 5. Ge=
ſuch
des Sportklubs Viktoria um Ueberlaſſung des Gemeinde=
platzes
im Dürren Kopf: 6. die kommunale Sondergebäudeſteuer;
7. die Beſetzung der Schuldienerſtelle: 8. Neufeſtſetzung der Orts=
löhne
: 9. Mitteilungen; 10. Steuer= und Stundungsgeſuche; 11.
Wohlfahrtsſachen.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 16. Sept. Obſtverſteigerungen.
Die in dieſen Tagen in hieſiger Gegend ſtattgefundenen Obſtver=
ſteigerungen
an den Gemeinde= und Provinzialſtraßen hatten alle
ein gutes Ergebnis zu verzeichnen. Trotz des reichen Behangs der
einzelnen Bäume wurden ganz anſehnliche Preiſe erzielt. Je nach
der Sorte und des Behangs wurden für mittelgroße Bäume durch=
ſchnittlich
1218 Mk. geboten, ein Preis, der, für den Zentner
umgerechnet, zwar nicht hoch iſt. zuſammengenommen aber doch
eine beträchtliche Einnahme gibt. Baulandumlegung
am Lohberg. Nachdem gegen die Vorentſcheidungen des Bürger=
meiſters
über die vorgebrachten Einwendungen das Rechtsmittel
der Beſchwerde nicht erhoben wurde, kann das Umlegungsverfah=
ren
ſeinen Fortgang nehmen. Es wird nunmehr demnächſt eine
weitere Tagfahrt des Umlegungsausſchuſſes ſtattfinden wobei
über die Zuteilung der Grundſtücke und die Bewertung des Ge=
ländes
ſowie der Obſtbäume Beſchluß gefaßt werden ſoll.

G. Ober=Ramſtadt. 16. Sept. Geſellenprüfung. Die
Geſellenprüfung der Schneider=Innung, Landkreis Darmſtadt, fin=
det
in dieſem Jahre am 11. Oktober ſtatt. Alle Lehrlinge der
Herren= und Damenſchneiderei, die die vorſchriftsmäßige Lehrzeit
zurückgelegt haben, ſind verpflichtet, die geſetzliche Geſellenprü=
fung
abzulegen. Die Meldungen haben bis ſpäteſtens 28. Sep=
tember
d. J. an den Vorſitzenden des Geſellenprüfungsausſchuſſes,
Schneidermeiſter Philipp Hein, Ober=Ramſtadt, Aliceſtraße 14, zu
erfolgen, woſelbſt weitere Auskunft erteilt wird. Obſtver=
ſteigerungen
. Trotz der allgemeinen Geldknappheit und des
guten Ausfalles der Obſternte wurden bei den bis jetzt an den
Provinzialſtraßen hieſigen Bezirks abgehaltenen Obſtverſteigerun=
gen
recht gute Preiſe erzielt, die um ſo höher zu bewerten ſind,
als die Zahlung ſofort, alſo vor der Aberntung, erfolgen muß.
Grummeternte. Infolge des nunmehr eingetretenen be=
ſtändigeren
Wetters ſind die Landwirte eifrig mit der Grummet=
ernte
beſchäftigt. Auch mit der Kartoffelernte will man in die=
ſem
Jahre allgemein früher als ſonſt beginnen, da man ſonſt noch
höhere Fäulnisſchäden befürchtet.

* Hauplverſammlung der Deutſchen Geolog
Geſellſchaft.
Mainz, 17. September.
Geſtern vormittag fand unter dem Vorſitz des Geheimen Oberbo=
rates
Prof. Dr. Rauff=Berlin im Weißen Saal des Kurfürſtlich
Schloſſes die geſchäftsmäßige Hauptverſammlung der zurzeit hier tag=
den
Deutſchen Geologiſchen Geſellſchaft ſtatt. Nach Begrüßungsp=
gedachte
der Vorſitzende in ehrenden Worten der verſtorbenen 8 m
glieder der Geſellſchaft. Er teilte dann mit, daß wit den im letzten
neueingetretenen Mitgliedern der Beſtand der Geſellſchaft außer 5Eh.
mitgliedern über 1000 Mitglieder betrage. Der Schriftführer R
Dr. Dienſt, erſtattete hierauf den Geſchäftsbericht über das verfloff
Jahr und den Rechenſchaftsbericht. Die Einnahmen des verganger
Jahres betrugen 52 123 RM., die Ausgaben 46 879 RM., das Verms
11 718 RM. Der Voranſchlag in Höhe von 26 516 RM. wurde

geheißen. Die Hermann=Grethner=Stiftung, die vor dem Kriege
Lapital von 22000 Mark beſaß, hat ſich durch die Inflation uſw
2070 RM. verringert. Vorläufig ſei es deshalb nicht möglich, aus di
Stiftung Unterſtützungen zu zahlen, doch beſtehe die Hoffnung, daß de
eine in Ausſicht ſtehende neue Stiftung eine bedeutende Erhöbung
Betrages eintrete. Sollte die Stiftung den Betrag von 1000 g
erreichen, könnten die Unterſtützungen wieder ausgezahlt werden
Nach dem Bericht der Rechnungsprüfer wurde dem Schatzmeiſter
laſtung erteilt. Bei der Wahl des Vorſtandes wurden die vom Be
vorgeſchlagenen Vorſtandsmitglieder durch Zuruf einſtimmig gewi
Als Vorſitzender wurde wiederum Geheimer Oberbergrat Prof
Rauff=Berlin beſtimmt. Prof. Dr. Brögger=Oslo wurde
Grund ſeiner Verdienſte im Intereſſe der Geſellſchaft zum Ehrenmito
ernannt. Die Verſammlung beſchloß, die nächſtjährige Frühjahrs
ſammlung in Hannover und die Haupttagung in Jena abzuhalten
Zum Schluſſe der Hauptverſammlung wurde dem bisherigen Vorſt
für ſeine aufopfernde Tätigkeit der Dank der Verſammlung ausgeſpro=
Der Hauptverſammlung ſchloſſen ſich mehrere wiſſenſchaftliche 9.
räge an, die nachmittags fortgeſetzt wurden. Dem ernſten Teil fo
auf Einladung eine Beſichtigung der Heſſiſchen Weinbau=Domäne be
ders der ausgedehnten vorbildlichen Kellereien, dem ſich ein Prohety
anſchloß.

Dh. Reichelsheim i. Odw. 16. Sept. Da nun der alte Bürs
meiſter ſeine Anfechtung von der letzten Wahl zurücknahm, kon
der neue Bürgermeiſter in ſein Amt eingeführt werden. H
Kreisrat von Werner vom Kreisamt Erbach führte den Bürg
meiſter in ſein Amt ein.

Cx. Airlenbach, 16. Sept. Landwirtſchaftliches
lich der D. L.G.=Tagung in Darmſtadt beſuchten der Generalſckretür 2
Rorhert des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes in Begleitung des V.
ſitzenden des Mitteldeutſchen Rotviehzüchterverbandes Dr. Ritgen und
Geſchäftsührers desſelben, Dr. Ebinghaus, beide aus Weſtfalen, un
hieſigen Rotpiehzüchter. Zwei ſchleſiſche Züchter hatten die Gelegen=
benützt
, um ebenfalls die hieſigen Zuchtbetriebe zu beſichtigen. Sämt!
Herren waren überraſcht von dem ſehr guten Erfolg unſerer Zuchl,
einer der ſchleſiſchen Züchter hat die Abſicht, zur Blutauffriſchung ei
Zuchtbullen von hier einzuführen.
Dk. Wald=Michelbach, 16. Sept. Einbruch. Auf dem na
Stallenkandel wurde nachts in das Wochenendhäuschen ei
Wormſer Zahnarztes eingebrochen. Die Diebe drangen durch
Keller in die Wohnung ein und hatten es in erſter Linie
Lebensmittel abgeſehen. Sie ſtahlen Hartwürſte, Konſerven
kleinere Gebrauchsgegenſtände. Dem vorhandenen Weine ſpia
ſie reichlich zu und den Reſt ſchütteten die Diebe in die Bel
Von den Tätern fehlt jede Spur. Unglücksfal!.
Tröſel wurde das 2½jährige Kind eines Fabrikarbeiters, al
beim Obſternten einem Apfel nachſprang, von dem Poſtauto 4.
heimWald=Michelbach totgefahren. Das Kind lief zwi
Vorder= und Hinterrad in das Auto hinein. Dem bei demt
richteten Motorradunglück ſchwer verletzten Peter Büchler w.
das Bein oberhalb des Knies abgenommen.
Dp. Zwingenberg, 16. Sept. Vorgeſtern hat die hieſige
meinde ihre Obſterträgniſſe verſteigert. Da in dieſem Jahre
Apfel= und Birnenernte in der hieſigen Gemarkung eine
mäßige iſt, war die Zahl der Steigliebhaber groß. Die Geme
konnte mit den erzielten Preiſen zufrieden ſein. Die Eiſt.
ſind durchſchnittlich zu preiswertem Obſt gekommen.
H. Zell, Kr. Bensheim, 16. Sept. Nachkirchweih=
günſtigem
Wetter nahm die Nachkirchweih einen guten De.
Beſonders in den Nachmittagsſtunden, ſetzte ein reger De.
namentlich aus Bensheim, ein. Sport. Unſere Hanle
mannſchaft war am Sonntag nachmittag in Auerbach zu L
Spiel gegen die dortige Mannſchaft angetreten. Leider.S
das Spiel mit 3:1 für Auerbach.
Gernsheim, 16. Sept. Waſſerſtand des Rheine
Pegel am 15. September 2,50 Meter, am 16. September 2,49 M
Hirſchhorn, 16. Sept. Waſſerſtand des Necl!
Pegel am 15. September 1,93 Meter, am 16. September 185 30
Dr. Neckarſteinach, 16. Sept. Beſitzwechſel, Die.4
gerei im Gaſthof zum Lamm von Nikolaus Beiſel wurde.
Dauer von drei Jahren verpachtet an den ſeitherigen In9c..
Metzgerei im Schiff. Der Inhaber vom Gaſthof Zum Lälle
in Schönau eine Metzgerei eröffnet. Die bekannte Schli.
fabrik Balde u. Cie, hat ein Wohngebäude an den von. Sc
ſtammenden Friſeurmeiſter Leonhard Kuhn aus Frantſu..
verkauft. Autounfall. In der Nacht von Samsise
Sonntag ereignete ſich auf der Straße von hier nach Miie
in der Nähe von Neckarhauſen ein Unfall, der leicht ſchwere ?"
hätte haben können, da die Straße auf der rechten Uletil.
Neckars entlang führt und dort mit hoher Böſchung veiſe..
Auf bisher noch unaufgeklärte Weiſe fuhr ein Autobelhe
Mannheim mit aller Wucht in den Chauſſeegraben. Deiſ.
erhebliche Verletzungen davon. Da außer dem Fahrek.
mand in dem Perſonenwagen befand, konnte der Verleh‟.
den Morgenſtunden von einem Motorradfahrer mitdei.
verden. Die Beſchädigungen des Wagens ſind nicht bedet.
reue Opelwagen hat dem Anprall ſtandgehalten. Das C.
wurde in den Morgenſtunden von der Autofirma Schmic.
ſteinach nach hier abgeſchleppt.

f. Roßdorf, 16. Sept. Inſpektion. Die vorgenommene
ſpektion der hieſigen Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr durch
Kreisfeuerwehrinſpektor, Herrn Karpfinger, war zum großen 9
zufriedenſtellend. Im Anſchluß an die Exerzierübungen und
ſichtigung der Geräte fand noch eine Brandangriffsübung ſt
Tach Abſchluß der Inſpektion war Zuſammenkunft im Gaſthe
des Kameraden Plößer zur Ehrung der Kameraden Hein=
Ewald 4. und Philipp Friedrich Haas. Dieſen wurde durch
Kreisfeuerwehrinſpektor für ihre 25jährige treue Mitgliedſck
bei der Freiwilligen Feuerwehr Roßdorf eine Urkunde nebſt A
dienſtabzeichen überreicht und hierbei in trefflichen Worten
das ſegensreiche Wirken der Feuerwehren zum Wohle der All
meinheit hingewieſen. Die Glückwünſche der Gemeinde überbra
Herr Beigeordneter Nicolay. Mit einem Gut Wehr wurde
Ehrung geſchloſſen. Es wäre wünſchenswert, daß ſich noch
ſchiedene junge Leute in den Dienſt dieſer der Allgemeinheit
nenden Sache ſtellen würden, denn gerade in unſerem Dorfe
ſich im letzten Jahre durch vorgekommene Brände die Notwen)
eit einer tüchtigen und angriffsbereiten Feuerwehr erwieſen.
T. Groß=Zimmern, 16. Sept. Das Städtiſche Jugendamt Fr
furt a. M. hat ſchon ſeit einer Reihe von Jahren Pfleglinge hier
Ort vergeben. Es ſind dies zum großen Teil Waiſenkinder, dener
freundlichen Familien das Elternhaus erſetzt werden ſoll. Sehr 1
bewerben ſich gegenwärtig um die Annahme von Pfleglingen. (
ſorgfältige Auswahl iſt daher erforderlich. Die Kinder werden nur de
vergeben, wo für dieſelben die Gewähr einer ſorgfältigen Pflege gege
iſt und wo nicht gerade direkt Arbeitsloſigkeit droht. Es wird gebe
an Oſtern freiwerdende Lehrſtellen aller Art, bei denen Koſt und L
gewährt werden, dem hieſigen Vertrauensmann des Jugendamtes, He
Pfarrer Lebrecht, zu melden. Augenblicklich wird eine Bäckerlehrſ.
geſucht.

[ ][  ][ ]

imer 258

Donnerstag, den 17. September 1931

Seite 7

Nee

Toſtinnnng der Tentfmen ennpſirlſtäfis Geſeltfmäft!

Problene der Agrarpolitik.
ſe Renkabilikätsgeſtalkung landwirtſchaftlicher Bekriehe. Maßnahmen und Wege zur 7
des Abſaßes. Die Pflege der Tierzuchk in der deutſchen Landwirkſchaft.
Sicherung und Steigerung der Ernten der Allgemeinheit unſchätz=
bare
Dienſte erweiſen. Ueber das Thema:
Akkuelle Tagesfragen.

* * Am geſtrigen
Mittwoch ſtanden wie=
derum
eine Reihe
öffentlicher Verſamm=
lungen
auf der Tages=
ordnung
, die ſich neben
den Spezialfragen, die
ſich auf die Sonder=
gebiete
, der einzelnen
landwirtſchaftlichen
Gruppen bezogen, doch
auch vor allem mit
den ſßen Geſichtspunkten der deutſchen Landwirtſchaft beſchäf=
tigt
- Mit anderen Worten, man befaßte ſich mit der produk=
tives
Zeſtaltung der landwirtſchaftlichen Betriebe, um dadurch
eins iſſerung in der Lage herbeizuführen. Die Referenten zeig=
ten
tieferen Urſachen der Notlage der Landwirtſchaft und
gab=d eachtenswerte Anregungen zum rentablen Ausbau der Ze=
krie
2. Die Zuſammenfaſſung der intereſſanten und wiſſenſchaft=
lich
= Ausführungen gab in ihrer Geſamtheit ein Bild über die
Ste 1 g der deutſchen Landwirtſchaft auf dem Weltmarkt. Die
Ag und wirtſchaftspolitiſchen Gebiete wurden von verſchiedenen
Sei beleuchtet. Der feſte Wille. Wege zur Wiederherſtellung der
Rer1ilität zu zeigen, beherrſcht die Tagung der D.L.G. Da
tvollen Vorträge für alle landwirtſchaftlichen Kreiſe von
auß3 dentlichem Vorteil ſind, iſt die ſtarke Beteiligung an den
eins en Verſammlungen ſehr zu begrüßen. Zu wünſchen wäre
alles igs, daß auch kleinere Landwirte die günſtige Gelegenheit,
an r ſo bedeutenden Tagung teilnehmen zu können, mehr aus=
nursz
würden, zumal die Vorträge, die reichen geiſtigen Gewinn
undd zweckmäßiger Umſchaltung ins Praktiſche auch reichlich mate=
riell
. Gewinn bringen können, alle koſtenlos beſucht werden kön=
nem
Heſtern haben wir hereits die Tagesordnung der heutigen
Ver; mlungen veröffentlicht, auf die nochmals hingewieſen wird.
B: Ammlung der Saalzuchk-Abkeilung der 2.2. G.
r Vorſitzende, Dr. Rabbethge=Klein=Wanzleben. ge=
dach
Zunächſt des heimgegangenen Ferdinand v. Lochow und
ſeini Werdienſte um die deutſche Saatzucht. Sodann wurden die
Auu aßwahlen vollzogen und u. a. Geheimrat Kießling=
Mklen zum ſtellvertretenden Vorſitzenden des Ausſchuſſes ge=
5., Anſchließend folgten zwei Vorträge, und zwar ſprach
Pra or Dr. Seſſous=Gießen über
Saatguterzeugung und Saatgutwechſel in Heſſen.
führte u. a. aus: Die Saatguterzeugung liegt in Heſſen
vorr mlich in den Händen der Landwirtſchaftskammer, die mit
ihr weit über das Land verbreiteten Saatbauſtellen den größ=
tem
afluß auf die Verwendung anerkannten Saatgutes ausübt.
Des erkauf von Originalſaatgut unmittelbar an den Verbrau=
che
z elt bei dem in Heſſen ſtark vertretenen Mittel= und Klein=
beſ
ür den die Preisfrage immer ſchwerwiegender wird, eine
mes intergeordnete Rolle. Der Freiſtaat. Heſſen ſteht mit ſeinen
Dur hnittserträgen regelmäßig, vielleicht mit Ausnahme des
Ha über dem Reichsmittel, nicht nur auf Grund ſeiner im
allM einen günſtigen Klima= und Bodenverhältniſſe, ſondern
au urfolge des durchſchnittlich hohen Standes ſeiner Betriebe.
In weit auch Saatgutwechſel hierbei von Bedeutung iſt, wurde
du eine Rundfrage feſtgeſtellt, die Antwort darauf erteilen
ſol) wie oft in den einzelnen Betriebsgrößen gewechſelt wird,
wel. Abſaatſtufen, welche Sorten verwandt werden und woher
de) Zug in der Regel erfolgt. Wenn die Rundfrage auch natür=
lich
) r einen Querſchnitt durch die heſſiſchen Verhältniſſe liefern
kor, ſo zeitigten die durch Vermittlung der Landwirtſchafts=
kar
) r. und der dem Landwirtſchaftlichen Miniſterium unter=
ſtes
en Landwirtſchaftsämter verſandten Fragebogen, die aus
mel als 500 Orten beantwortet wurden, doch recht eindeutige
Erxi riſſe. Die zunächſt allein auf Getreide bezogenen Ermitt=
lu
1, zeigten, daß ein regelmäßiger Saatgutbezug nur in den
ar3 en und mittleren Betrieben erfolgt und die Zeiträume
zud n den Jahren, in denen ein Bezug ſtattfindet, um ſo mehr
zu nen, je kleiner die Wirtſchaft iſt. Da jedoch in Heſſen der
Ar), der kleinen Betriebe der Zahl und Fläche nach überwiegt,
ſp d der Saatgutwechſel anſcheinend allgemein noch nicht die
R3., die ihm längſt zukommen ſollte. Die Erkenntnis der Be=
dSrg
von regelmäßigem Bezug anerkannter Saat zu verbrei=
tes
rüßte alſo noch weit mehr als bisher Ziel der Fördermaß=
nel
n ſein. Als Muſter könnte man ſich die Erfolge der Dün=
92) der Maſchineninduſtrie nehmen, die es verſtanden haben,
iE Erzeugniſſe bis in die kleinſten Betriebe zu leiten. Die bis
jel ngewandte Werbearbeit reicht offenbar nicht aus, um die
K nis des dritten Faktors zur Hebung und Sicherung der
En der Verwendung anerkannten Saatguts, neben verbeſſer=
tei
odenbearbeitung und Düngung, bis in die rückſtändigen Be=
t
, zu tragen. Vielleicht werden es die ſog. Saatgutäcker zu=

W. bringen, auf denen ortſchaftsweiſe alljährlich das Saatgut
gezogen wird, mit dem die geſamte Flur dann im nächſten
beſtellt wird. Geſteigerter Saatgutbezug würde manche
npfungsmaßnahme überflüſſig machen, viel nutzlos vertane
t der Saatauterzeuger, die auf ihrer Ware oft ſitzen bleiben,
iden, den Verwendern von wertvollem Saatgut bei gerin=
Aufwand eine höhere Rente bringen und letzten Endes durch

Der Ackerfutterbau in Südweſtdeutſchland
ſprach Dr. Finger=Darmſtadt: Der Ackerfutterbau hat in Süd=
weſtdeutſchland
große Bedeutung. 10 Prozent der landwirtſchaft=
lich
benutzten Fläche des Landes Heſſen dienen dem Ackerfutter=
bau
. Von der Ackerfutterfläche nehmen der Rotklee 37,6 Prozent
und die Luzerne 31,9 Prozent ein. Die Rotkleeanbaufläche hat
in den letzten Jahrzehnten um 25 Prozent ab=, die Luzerneanbau=
fläche
um 33 Prozent zugenommen. Südweſtdeutſchland, insbeſon=
dere
Heſſen, hat ſowohl für Luzerne als auch für Rotklee günſtige
Boden= und Klimaverhältniſſe. Die Ernteerträge haben ſich in
den letzten fünfzig Jahren bei Rotklee um 18 Prozent, bei Lu=
zerne
um 24 Prozent geſteigert. Sie liegen in Heſſen 1215 Pro=
zent
über dem Reichsdurchſchnitt. Die Ertragsſteigerung iſt vor
allem auf die Verwendung beſſeren Saatgutes und geeignete Her=
künfte
zurückzuführen. Die Eigenerzeugung an Saatgut deckt bei
Luzerne zurzeit nur 14 Prozent, bei Rotklee 20 Prozent des Eigen=
bedarfes
. Züchteriſch wird ſowohl an der rheinheſſiſchen Luzerne
als auch am Odenwälder Rotklee gearbeitet. Die Ertragsſicher=
heit
des Luzerneſamenbaus ſcheint weitgehend durch die Anwen=
dung
des Aufbindens der Pflanzen gefördert zu werden. Ver=
ſchiedene
Sortenverſuche ergeben, daß bei dem allgemein nur drei=
bis
vierjährigen Luzernebau innerhalb der Fruchtfolge insbe=
ſondere
in den günſtigen Lagen, eine gute Provencer Herkunft,
dann für alle Luzerne=Anbaugebiete die Ungariſche und die Alt=
fränkiſche
in Frage kommen. Die Rotkleeſortenverſuche zeigen
deutlich die Leiſtungsfähigkeit von Lemkes Rotklee. Odenwälder
Rotklee, böhmiſchem Rotklee u. a. Die allgemein übliche Breit=
ſaat
der Luzerne mit Deckfrucht hat nur dann Erfolg, wenn zeitig
mit genügend ſtarker Ausſaatmenge, etwa 24 bis 36 Kg. je Hek=
tar
, geſät wird. In den trockenen Gebieten iſt Brillſaat in Rog=
gen
günſtig. Die allgemein übliche Bearbeitung mit leichter und
ſchwerer Egge iſt bei richtiger Fruchtfolge und Hackfrucht als Vor=
frucht
für Luzerne genügend. Hackultur iſt insbeſondere in den
trockenen Gebieten mit 450 bis 500 Millimeter Niederſchlägen
nur dann regelmäßig durchführbar, wenn meißelartige Hackſchare
Verwendung finden. An die Stelle der früher üblichen Vorrats=
düngung
bei Luzerne mit Thomasmehl und 40prozentigem Kali=
ſalz
tritt heute die alljährliche Düngung. Bei der Ernte lehren
Verſuche den Wert der Trocknung ſowohl von Luzerne als auch
von Rotklee auf Heuhütten.
Die Erfahrungen der Praxis in den letzten Jahren zeigen,
daß die deutſchen Maisſorten, insbeſondere der gelbe badiſche und
der weiße Kaiſerſtühler Mais, nicht allein für Silagezwecke ſon=
dern
auch für den Grünmaisanbau die geeignetſten ſind. Berech=
nungen
bei verſchiedenen in Heſſen durchgeführten Maisſorten=
anbauverſuchen
beweiſen, daß ſelbſt unter Verwendung der zur=
zeit
nur vorliegenden Kellnerſchen Zahlen die deutſchen Mais=
ſorten
den ausländiſchen Maisſorten im Ertrag an verdaulichem
Eiweiß in allen Fällen, im Ertrag an Stärkewerten verſchie=
dentlich
überlegen ſind. Dringend notwendig erſcheint, daß die
Wiſſenſchaft Stoffwechſelverſuche durchführt, die die anſcheinend
vorhandene, noch größere Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Mais=
ſorten
in verdaulichem Eiweiß und Stärkewerten klar beweiſen.
In der Ausſprache, die ſich an die beiden Vorträge anſchloß,
trat Schilling=Undenheim für eine genügende Vorrats=
düngung
mit Phosphorſäure ein. Die Luzerne ſolle das Unkraut
erdrücken; im übrigen teilte er mit, daß er zurzeit Verſuche mit
einem neuen Gerät mit federnden Zinken anſtelle. Bei der Sa=
mengewinnung
komme es auf die Pflanzen an, die einmal die
größte Maſſe liefern und ſodann als beſte Samenträger auftreten.
Hier ſeien unbedingt auswechſelbare Anbindevorrichtungen erfor=
derlich
die das Lagern verhüten. Seibert=Gernsheimer=Fahrt
empfahl, durch Fragebogen die Erfahrungen in der Fütterung
und im Anbau von Mais feſtzuſtellen. Dr. Finger hält es für
angebracht, auf dieſem Gebiete Verdauungsverſuche anzuſtellen.
Verſammlung der Schafzucht=Abkeilung der 2.8.G.
Nach Erledigung der Wahlen und der Beratung der Schau=
ordnung
für die Mannheimer Wanderausſtellung nahm die unter
Vorſitz von Rittergutsbeſitzer Vogelſang=Ebersbach tagende
Verſammlung einſtimmig folgende beiden Entſchließun=
gen
an:
1. Um die zunehmende Unverkäuflichkeit und die drohende
Wertloſigkeit der deutſchen Wolle zu beheben, hält es die
Verſammlung der Schafzucht=Abteilung der D. L.G. für ge=
boten
, nach dem Vorbild von Frankreich und nach den er=
folgten
Verſuchen in Bayern. Württemberg, Baden, Heſſen
und Sachſen im Reiche und in allen Ländern für den amt=
lichen
und halbamtlichen Tertilbedarf ſofort den Bei=
miſchungszwang
für deutſche Schafwolle einzuführen, was
der Reichstag übrigens ſchon 1929 beſchloſſen hat. Es iſt
dringend geboten, daß die Reichs= und Landesbehörden die
betreffenden Verordnungen innerhalb 4 Wochen erlaſſen.
2. Um den meiſt underkäuflichen Maſtlämmern und Maſtſchafen
Abſatz zu ſchaffen und die überſchwemmten Schafmärkte zu
entlaſten, iſt ſofort von der Reichsregierung die Einfuhr=
ſcheinvergünſtigung
wie im Vorjahre wieder zu gewähren,
andernfalls droht maſſenhafte Abſchaffung der Schäfereien,
beſonders in den kleinen und mittleren landwirtſchaftlichen
Betrieben.
Danach folgte der Vortrag über:
Richtlinien über Schafleiſtungsprüfungen in Schafzüchter=
vereinigungen
.
Auf Grund der Gutachten der Mitglieder des Sonderaus=
ſchuſſes
für Schafleiſtungsprüfungen hat der Vortragende; Pro=

utdtuttutututeltuttuft

feſſor Gärtner=Jena, zehn Richtlinien für Schafleiſtungsprü=
fungen
in Deutſchland zuſammengeſtellt, die allgemeine Zuſtim=
mung
fanden. Auf lange Sicht eingeſtellt, werden insbeſondere
einheitliche Methoden zur Prüfung der Fruchtbarkeit, der Säuge=
und Zuwachsleiſtung und der Wolleiſtung vereinbart. Mit Rück=
ſicht
auf die gegenwärtige Notlage der deutſchen Schafzucht wer=
den
Einfachheit und Wirtſchaftlichkeit als leitende Geſichtspunkte
dieſer Richtlinien betont. Mit dieſen einheitlichen Methoden ſoll
die Zucht auf Leiſtung innerhalb der einzelnen Herden wie auch
innerhalb der einzelnen Züchtervereinigungen planmäßig geför=
dert
werden, und gleichzeitig ſoll hiermit die Grundlage für die zu=
künftige
Anerkennung und für die Berückſichtigung der Ergebniſſe
der Schafleiſtungsprüfungen auf den Ausſtellungen der D.L.G.
geſchaffen werden.

Verſammlung der Rinderzuchk-Abkeilung der 2. 2. G.
Der Vorſitzende Geheimrat Vogel=München, eröffnete die
Verſammlung. Nach Erledigung der geſchäftlichen Angelegenhei=
ten
, der Aufnahme neuer Mitglieder und nach der Beratung der
Schauordnung und des Preisausſchreibens für die 38. Wanderaus=
ſtellung
in Mannheim 1932, wurden die Vorträge gehört.
Die Vogelsberger einſt und jetzt.
Profeſſor Dr. Kraemer=Gießen ſprach über dieſes Thema.
Ausgehend von den wirtſchaftlichen Verhältniſſen im Laufe der
Jahrhunderte ſchilderte Redner die Bedeutung der Bodenſtändig=
keit
und die Verbreitung des Rotviehs, um dann beſonders ein
Bild der Vogelsberger in Oberheſſen und benachbarten Gebieten
zu entwerfen. Intereſſant iſt die Wandlung der Formen und
das allmähliche Wegzüchten aller möglichen Fehler, die früher
ganz allgemein beim Rotvieh zu finden waren, eine Wandlung,
die übrigens auch andere Raſſen durchgemacht haben, nur eben
früher als die roten Landraſſen. (Bilder aus alter und neuerer
Zeit, die der Vortragende herumgab, zeigten die Verbeſſerung der
Formen ſeit dem Mittelalter.) Bei der Leiſtung herrſcht die drei=
ſeitige
Nutzungseinrichtung, die durch die wirtſchaftlichen Verhält=
niſſe
der kleinen Bauern in den mitteldeutſchen Höhengegenden ge=
boten
iſt, und auch hier erkennen wir Fortſchritte, die man noch
vor wenigen Jahrzehnten für ganz unmöglich gehalten hätte
Milchmengen und Gewichte der Tiere haben ſich, beſonders durch
die Leiſtungskontrolle, in erfreulicher Weiſe entwickelt, während
man in ausgeſprochenen Gebirgsgegenden wegen der Arbeitslei=
ſtung
der Tiere und ihrer Beweglichkeit, des dort ſehr wertbeſtim=
menden
Faktors, in dem Streben nach Milchleiſtung und Gewicht
nicht zu weit gehen darf.
Bei der geſchichtlichen Betrachtung der ganzen Entwicklung
gewinnt man den Eindruck, daß die oft ſo unbedachten Ver=
edlungs
=Kreuzungen mit allen möglichen fremden Raſſen der heſ=
ſiſchen
Viehzucht recht ſchweren Schaden zufügten. Aber zu ern=
ſten
Ueberlegungen gibt noch heute die Raſſenfrage Veranlaſſung,
beſonders die Gefahr hoffnungsloſer Vermiſchungen von Fleckvieh,
ſchwarz= und rotbunten Niederungstieren mit den Vogelsbergern.
Zum mindeſten muß hier die Reinzucht gewahrt bleiben, und aus
den ſo trüben Erfahrungen der Vergangenheit, beſonders der letz=
ten
Jahrzehnte des verfloſſenen Jahrhunderts, müſſen wir endlich
etwas lernen. Die wachſende Fürſorge durch öffentliche Maßnah=
men
aller Art hat übrigens längſt ſchon viele der früheren Schäden
behoben und auch zu höherer Wertung der Abſtammung der ein=
zelnen
Tiere und der Pflege hervorragender Blutlinien geführt.
So iſt aus dem primitiven alten Landvieh heute eine hochſtehende
Kulturraſſe geworden, die ſchon jahrelang auch auf den Ausſtel=
lungen
der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft höchſte Auszeich=
nungen
erhielt.
Tierzuchtdirektor Herold=Paſſau ſprach dann über:
Das Zuchtvieh in der deutſchen Fleckviehzucht.
Das deutſche Höhenfleckvieh iſt mit einem Drittel an der
Raſſenzuſammenſetzung des deutſchen Rinderbeſtandes und mit gut
zwei Dritteln an der des Höhenviehes beteiligt. Es iſt alſo eine
große Raſſe. Dieſe Tatſache erklärt, daß die Geſtaltung der Zucht=
zielfrage
beim Höhenfleckvieh einen ſtarken Widerhall in der deut=
ſchen
landwirtſchaftlichen Oeffentlichkeit gefunden hat. Die har=
ten
Jahre der Kriegs= und Nachkriegszeit haben den Begriff der
Bodenſtändigkeit erneut in den Vordergrund geſtellt. Was im
Boden ohne Veränderung ſeiner inneren und äußeren Wertigkeit
Fuß faſſen und in gleicher Form weiterbeſtehen kann, iſt natürlich.
Das Gegenteil davon iſt unnatürlich und koſtet ungebührliche
Opfer. Das verträgt ſich nicht mit dem Geſetz der Sparſamkeit,
das der deutſchen Wirtſchaft zwangsläufig auferlegt iſt. Daher
muß das Zuchtziel jeder Raſſe bodenſtändig ſein, d. h. ſich im Ein=
klang
mit den natürlichen Verhältniſſen, unter denen dieſe Raſſe
lebt befinden. Auf dieſe natürliche Erkenntnis iſt das gegenüber
der Vorkriegszeit veränderte Zuchtziel beim deutſchen Höhenfleck=
vieh
abgeſtimmt worden. Die hochgewachſenen, anſpruchsvollen
Tiere mit ihren vielfachen Stellungs= und Ganafehlern ſind nicht
mehr begehrt, ſie finden heute nicht mehr den Markt wie früher.
Angeſtrebt wird vielmehr ein Rind mit einem von der Mehrzahl
der deutſchen Fleckviehverbände erreichbaren Höhenmaß im geſun=
den
Verhältnis zum Breiten= und Tiefenwachstum. mit korrekter
Stellung und gutem Gangvermögen. Frühreife und Anvaſſungs=
fähigkeit
ſind in das Zuchtziel eingeſchloſſen. Die Dreiteiligkeit
der Nutzrichtung: Fleiſch. Milch und Arbeit iſt geblieben, wobei
je nach den Haltungsverhältniſſen der eine oder andere Nutzen in
den Vordergrund tritt. Um dem neuen Zuchtziel des breiten,
tiefen, geſchloſſenen Rindes eine Führung auf den großen Schauen
zu geben, wurden erſtmals in Württemberg beſtimmte Mindeſt=
Höchſt= und Beſtmaße als Prämiierungsgrundlage feſtgeſetzt.
Den intereſſanten Ausführungen beider Redner folgte eine
lebhafte Beſprechung, in der ein Vertreter der Schweiz dafür ein=
trat
, daß die engen Beziehungen der ſchweizer Züchter zu den
deutſchen Züchtern nicht nur aufrecht erhalten, ſondern weiter ver=
tieft
werden möchten. Tierzuchtdirektor Köppe ging mit eini=
gen
Worten auf die kataſtrophale Wirtſchaftslage der deutſchen
Tierzüchter ein, die die Produkte nicht verwerten könnten, zumal
dieſe unter dem Weltmarktpreis ſtünden. Notwendig ſei, in letz=
ter
Stunde, jetzt noch, Maßnahmen zu ergreifen, um hier eine
Wandlung zu ſchaffen. Er bat den Vorſtand der D. L.G., ſich voll
und ganz für die Hebung der deutſchen Tierzucht bei der Verwer=
tung
der Tiere einzuſetzen und möglichſt eine Ausſprache über die
einzuſchlagenden Wege im Ernährungsminiſterium zu beantra=
gen
.Der Vorſitzende der. D.L. G., Landſchaftsrepräſentant Dr. b.

[ ][  ][ ]

Seite 8

v. Webſky, hob hervor, daß der Vorſtand der D. L.G. ſtändig die
Exiſtenzfrage der deutſchen Tierzucht erörtere, und daß er auch
dieſe Wege zur Hilfe gern beſchreiten würde.
rat Hanſen=Berlin leitete die Verſammlung der
Fukker=Abkeilung.
Profeſſor Dr. Bünger=Kiel ſprach über Die Bedeutung
der Kraftfuttermittel in der Gegenwart. Seinen Ausführungen
lagen folgende Gedanken zugrunde:
Unter den Geſtehungskoſten der Milch ſtellt das Futter mit
durchſchnittlich etwa 70 Prozent den weitaus größten Poſten dar.
In der richtigen Geſtaltung der Fütterung haben wir daher den
ſtärkſten Hebel in der Hand, wenn, wie heute, mit jedem Pfennig
geſpart werden muß.
Das Kraftfutter hat die Aufgabe, das aus der Wirtſchaft
erzeugte Grünfutter zu ergänzen, ſoweit das notwendig iſt, um
den Tieren ein ihrer jeweiligen Leiſtung entſprechendes Futter zu
verabreichen. Daraus folgt, daß das Kraftfutter, beſſer als Er=
gänzungsfutter
bezeichnet, in Menge und Zuſammenſetzung von
dem Grundfutter abhängig iſt und ſich nach dieſem zu richten hat.
Die Futtererzeugung der einzelnen Betriebe iſt ſehr verſchieden,
daher auch der Bedarf an Kraftfutter und die Ausgaben für den
Futterzukauf. Die Futtererzeugung vieler Betriebe iſt völlig un=
zureichend
, oft deckt das Grundfutter noch nicht den Bedarf an
Eiweiß im Erhaltungsfutter. Unſere Futterwirtſchaft muß plan=
mäßiger
ausgeſtaltet werden. Wirtſchaftsfutterbau und Rind=
viehhaltung
müſſen in richtigem Verhältnis zueinander ſtehen.
Der Grad und die Art der Futtererzeugung der eigenen Wirt=
ſchaft
iſt die erſte Vorausſetzung für die Wirtſchaftlichkeit der
Milchviehhaltung und der Maßſtab für den durch Zukauf zu decken=
den
Futterbedarf. Genaue Unterſuchungen in der Verſuchswirt=
ſchaft
Friedrichsort zeigen, daß mit ſteigender Milchleiſtung zwar
die Futterkoſten und auch die Kraftfutterkoſten je Kuh ſteigen,
daß aber die Kühe mit den beſten Leiſtungen ſtets die billigſte
Milch erzeugen. Mit ſinkender Leiſtung ſinken zwar die Futter=
koſten
, viel ſtärker aber die Einnahmen aus dem Milchverkauf.
Nicht die Kühe erzeugen die billigſte Milch, die am wenigſten
Futter bekommen und daher nur wenig Milch geben, ſondern
immer die Kühe, die gute Milchleiſtungen hervorbringen. Es iſt
auch heute falſch, Kühe, die bei normaler richtiger Fütterung 4000
Liter Milch geben können, ſo zu füttern, daß ſie nur 3000 Liter oder
noch weniger geben. Die Urſache der Unwirtſchaftlichkeit vieler
Milchviehhaltungen liegt nicht in einem Zuviel an Kraftfutter,
ſondern in Organiſationsfehlern der Futterwirtſchaft und in der
Durchhaltung leiſtungsſchwacher Kühe.
Ueber die Zweckmäßigkeit der Verfütterung von Getreide=
ſchrot
entſcheidet das Peisverhältnis zwiſchen Getreide und Oel=
küchen
. Getreide als alleiniges Kraftfutter iſt zu eiweißarm, es
muß ſtets durch eiweißreiche Oelkuchen ergänzt werden. Zur Stei=
gerung
des Fettgehaltes der Milch iſt die Verfütterung von Palm=
kernkuchen
und Kokoskuchen zweckmäßig, doch ſind dieſe nicht als
beſondere Futterzulage zu geben, ſondern ſind in die Futter=
ration
einzukalkulieren. Auch die Wirkung des Futters auf den
Härtegrad des Butterfettes iſt zu berückſichtigen. Man ſollte nicht
einſeitig Futtermittel füttern, die ein beſonders hartes Butterfett
geben, wie z. B. Palmkernkuchen. Kokoskuchen, Sojaſchrot, aber
auch nicht einſeitig ſolche, die ein ſehr weiches Butterfett ergeben,
wie z. B. Seſamkuchen. Rapskuchen, Sonnenblumenkuchen, Reis=
futtermehl
, Mais.
Zuſammenfaſſend iſt zu ſagen, daß die Kraftfutterfrage nicht
ſchematiſch behandelt werden kann, ſondern für jeden Betrieb be=
ſonders
zu beantworten iſt, je nach der Lage der Futtererzeugung
der Wirtſchaft. Der eigene Futterbau iſt nach Möglichkeit zu för=
dern
, um den Kraftfutterbedarf herabzuſetzen und die Wirtſchaft
von Barausgaben zu entlaſten.
Die Kartoffelverwertung unter beſonderer Berückſichtigung
der mittel= und kleinbäuerlichen Verhältniſſe behandelte Diplom=
Landwirt Dr. K. Kummer=Berlin: Die deutſchen Kartoffel=
ernten
der letzten Jahre lagen bei gleichbleibender Anbaufläche
und ſtarken Schwankungen im Ernteergebnis ſämtlich über dem
Durchſchnitt, als den wir eine Ernte von 39 Millionen Tonnen
anſehen. Schon von einer normalen Ernte müſſen regelmäßig
mehr als 30 Prozent durch den Viehmagen verwertet werden,
wenn ſie überhaupt Verwendung finden ſollen. Den gefährlich
großen Ernteſchwankungen, die im letzten Jahrfünft von einem
zum anderen Jahre bis 11 Millionen Tonnen ausmachten, zeigten
ſich die gewöhnlichen Verwertungsarten, d. h. der Speiſekartoffel=
verbrauch
, der Pflanzkartoffel= und Fabrikkartoffelverbrauch, nur
ſehr wenig anpaſſungsfähig. Den Ausgleich mußte immer wieder
die Verfütterung bringen. Die Verwertungslage für die Kartof=
felernte
1931 iſt trotz des erhöhten Schweinebeſtandes und der all=
mählich
fühlbaren Abwanderung von der induſtriellen Gerſten=
Schweinemaſt im Weſten zur Kartoffel=Schweinemaſt im Oſten
ungünſtig, da einerſeits dieſe Ernte als Nachfolgerin einer Reihe
von guten Kartoffelernten die in der kartoffelverarbeitenden In=
duſtrie
gegebenen Abflußkanäle durch die Vorratswirtſchaft der
vorhergehenden Jahre weitgehend verſtopft findet und anderſeits
nach dem verhängnisvollen Preisſturz der mittelfrühen Speiſe=
kartoffeln
bei der jetzigen Wirtſchaftslage der Verbraucherſchaft
vorläufig kaum auf eine weſentliche Preisverbeſſerung zu hoffen
iſt. Je mehr der bäuerliche Betrieb durch Boden und Klima zur
Kartoffelwirtſchaft geſtempelt iſt um ſo notwendiger iſt die Viel=
ſeitigkeit
des auf der Kartoffelfütterung beruhenden Viehſtapels,
d. h. die Verfütterung von Kartoffeln auch an Rindvieh, an
Schafe, Pferde und Kleinvieh. Die Rohkartoffelfütterung hat ſich
beſonders bei der Rindviehfütterung bewährt und wird in einigen
Reichsteilen bereits ſeit Jahrzehnten betrieben. Die mit der
Rohkartoffelfütterung verknüpften Vorzüge werden gerade in den
jetzigen Notzeiten dieſem Verfahren ſtärkere Beachtung ſichern.
Kartoffeln als Maſtfutter, gleichviel ob friſch, gedämpft, einge=
ſäuert
oder in Form von Flocken verfüttert, haben ſich gleichmäßig
gut in der Schweineſchnellmaſt ſowie bei der Maſt von Jungrin=
dern
. Bullen, abgemolkenen Kühen und Schafen bewährt. Die
Kartoffeleinſäuerung iſt nicht mehr als Notſtandsmaßnahme in
reichen Erntejahren, ſondern als ſelbſtverſtändliche betriebswirt=
ſchaftliche
Maßnahme anzuſehen, um die Kartoffeln als Grund=
lage
der Viehhaltung möglichſt verluſtlos auf billigſtem Wege in
ein Dauerfutter zu verwandeln.
endere Beachtung fand wieder die öffentliche
Verſammlung
3u4 Zörderung des landwirkſchaftlichen Abſahweſens
unter dem Vorſitz von Rittergutsbeſitzer Wrede=Lützlow. Re=
gierungspräſident
z. D. v. Braun=Berlin beantwortete die
Frage: Wie können die Genoſſenſchaften zur beſſeren Verwertung
der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe beitragen?
Redner betonte die beiden Seiten des Abſatzproblems, näm=
lich
die Sicherung eines gebührenden Anteils für den Landwirt
an dem Erlöſe ſeiner Erzeugniſſe und die Sicherung des Ver=
brauchers
in gleichbleibender auskömmlicher und nicht überteuern=
der
Ernährung aus deutſchem Boden. Der Landwirt erhalte heute
im Gegenſatz zu anderen Ländern einen zu geringen Anteil an der
Handelsſpanne, was zum großen Teil darauf zurückzuführen ſei,
daß kein einheitliches Angebot der Ware vorliege, ſondern jeder
einzelne Bauer allein anbiete. Bei weiterer Zuſammenfaſſung des
Angebots an zentralen Stellen kann man, ſo legte Redner dar, bei
genaueſter Marktbeobachtung die Waren ſo leiten, daß Angebot
und Nachfrage einander angeglichen werden. Der Abſatz beginnt
bei der Produktion. Standardiſierung, und Abſatzgenoſſenſchaft
ſind unzertrennlich, eines ohne das andere nicht denkbar.
Die ſogenannten Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften haben ſich
ſeit dem Jahre 1910 verdoppelt, die Zahl der Molkereigenoſſen=
ſchaften
iſt von 3325 auf 5000 geſtiegen, die Eierorganiſation um=
faßt
trotz der verſchiedenſten Rückſchläge ſchon jetzt 12½ Prozent
der an den Markt gebrachten Eier. Obſt, Getreide und Wein
werden zu einem erheblichen Prozentſatz von Genoſſenſchaften auf=
genommen
und verwertet. Speziell vom Getreide werden 25 bis
27 Prozent der marktmäßig bewegten deutſchen Getreidernte ge=
noſſenſchaftlich
erfaßt. Von den Molkereierzeugniſſen gehen etwa
zwei Drittel der molkereimäßig erfaßten Milch durch Molkerei=
genoſſenſchaften
.
Die Abſatzfragen ſtehen aber im engſten Zuſammenhang mit
unſerer Geſamtwirtſchaft und der Weltwirtſchaftskriſe, die durch
Ueberproduktion und Unterkonſum gekennzeichnet wird, und zu der
in Deutſchland, abgeſehen von den Reparationen, noch die Höhe
der Zinslaſten tritt, die ſowohl dem Inlande wie dem Auslande
gegenüber nicht wird aufrechterhalten werden können. Die Folge
der Ueberproduktion zeige ſich in den Außenhandelszahlen des
erſten Halbjahres 1931, nach denen in den Hauptländern Amerika,
England, Frankreich und Deutſchland ſowohl die Einfuhr als auch
die Ausfuhr zurückgegangen iſt. Die Schrumpſung des Außenhan=
dels
beweiſt, daß die Ausfuhr nicht genügt, ſondern daß der
Binnenmarkt gepflegt werden muß. Der Index für landwirtſchaft=

Donnerstag, den 17. September 1931

Nummer

liche Erzeugniſſe vom Juli 1931 mit 105,4 Prozent gegen 1913 be=
weiſt
im Vergleich zu den Indices für Fertigwaren mit 136,3, für
Betriebsmittel mit 130,7 und für Konſumgüter mit 140,6, daß
die Preisſchere noch keineswegs geſchloſſen iſt. Die Weltmarkt=
preiſe
ſind durch Ueberangebot hervorgerufen und daher abnorm
niedrig, alſo kein Maßſtab für unſere Lage. Eine Löſung von
der Weltwirtſchaft iſt bei unſerem Rohſtoffbedarf nicht möglich,
aber Deutſchland muß die Einfuhren auf ein Mindeſtmaß ein=
ſchränken
.
Direktor Conrad=Berlin behandelte ſpeziell Die Ver=
wertung
der diesjährigen deutſchen Getreideernte unter beſonde=
rer
Berückſichtigung der Mitwirkung der Genoſſenſchaften‟ Er
wies darauf hin, daß der Abſatz von Roggen und Weizen ohne
Schwierigkeiten vor ſich gehen ſollte, wenn die bisherige Getreide=
politik
beibehalten wird. Bei Braugerſte und Hafer wären aller=
dings
noch beſondere Maßnahmen erforderlich, insbeſondere an=
geſichts
der ſrarken Uebererzeugung an Hafer, der in Zukunft durch
entſprechende Produktionsumſtellung vermieden werden müſſe.
Die Mitwirkung der Genoſſenſchaften bei der Ernteverwertung
habe ſich ſtändig geſteigert. Die innere Marktbereinigung könne
ohne die Genoſſenſchaften nicht gelöſt werden. Da die Landwirt=
ſchaft
nur eine Seite des Marktes unter ihren Einfluß bringen
kann, nämlich das Angebot, müſſe ſie ſich hier unter Verzicht auf
alle Experimente auch zum energiſchen Ausbau des Genoſſen=
ſchaftszuſammenſchluſſes
entſchließen.

Die gut beſuchte Verſammlung wurde eröffnet und geleitet
von Exzellenz v. Wenckſtern. Nach raſcher Erledigung der ge=
ſchäftlichen
Tagesordnungspunkte und der Aufnahme neuer Mit=
glieder
referierte über das Thema:
Die Pferdezucht in Weſtdeutſchland.
ihr gegenwärtiger Stand und ihre Bedeutung für Landwirtſchaft
und Induſtrie Abt.=Vorſt. Dr. Dencker=Darmſtadt. Er führte
aus: Von den weſtdeutſchen Pferdezuchtgebieten zählen Rheinland
und Weſtfalen zu den ſog, älteren Zuchtgebieten, während die
Provinz Heſſen=Naſſau, der Staat Heſſen und die Pfalz zu den
jüngeren Zuchtgebieten rechnen. In Weſtfalen werden zwei
Zuchtrichtungen gezüchtet: Kaltblut im Kaliber mittelſchwer bis
ſchwer, und Warmblut im Typ des ſtarken Wagenſchlags auf han=
noverſcher
Grundlage. Jeder züchtet das Pferd, das den jeweili=
gen
Verhältniſſen am beſten entſpricht. In Lippe wird Kaltblut
und Warmblut im Oldenburger Typ gezogen. Die Rheinpro=
vinz
iſt die einzige preußiſche Provinz, in der nur ein Pferde=
ſchlag
, und zwar das rheiniſch=deutſche Kaltblutpferd im ſchweren
Kaliber, gezogen wird. Die Zucht hat in den letzten zehn Jahren
gewaltige Fortſchritte gemacht. Ausgeglichenheit, Typtreue und
Geſamtqualität des rheiniſchen Kaltblutes ſtehen unerreicht da.
In der Provinz Heſſen=Naſſau wird
gezogen, zu etwa einem Drittel auch Warmblut auf Oldenburger
Grundlage. Die Hauptſtütze der provinzialheſſiſchen Pferdezucht
iſt das Landgeſtüt Dillenburg. Die Warmblüter ſind Original=
Oldenburger. Im Volksſtaat Heſſen wird ebenfalls rheiniſch=
deutſches
Kaltblut und Oldenburger Warmblut ungefähr im Ver=
hältnis
von 2:1 gezogen. Die Hengſthaltung iſt ausſchließlich
ſtaatlich und erfolgt im Landgeſtüt Darmſtadt bzw. auf Grund
einer ſog. Leihhengſthaltung. In den letzten Jahren hat die Zucht
gute Fortſchritte gemacht. In der Pfalz wird Warmblut ge=
züchtet
, und zwar ſtark auf Zweibrücker Grundlage. Das heutige
Hengſtmaterial ſind in der Hauptſache Oldenburger und Zwei=
brücker
Hengſte. In Weſtdeutſchland befinden ſich Deutſchlands
beſte Vollblutgeſtülte, da die verhältnismäßig milden klimatiſchen
Verhältniſſe der Rheingegend eine wichtige Vorbedingung für das
Gedeihen einer Vollblutzucht erfüllen.
Die Pferdezucht in den weſtdeutſchen landwirtſchaftlichen Be=
trieben
richtet ſich in erſter Linie auf die Deckung des Eigen=
bedarfs
. Da ſich in Weſtdeutſchland etwa 92 Prozent der land=
wirtſchaftlich
genutzten Pferde in Betriebsgrbßen bis 20 Hektar
befinden, für die Motoriſierung faſt gar nicht in Frage kommt,
ſind Pferde und Pferdezucht unentbehrlich und unerſetzbar gewor=
den
. Wir werden in Zukunft unbedingt mit ſtarker Nachfrage
nach jungen Gebrauchspferden bei ſteigenden Preiſen zu rechnen
haben, da die letzten 4 Fohlenjahrgänge den jährlich ausſcheiden=
den
Vferdebeſtand bei weitem nicht decken. Auch für Induſtrie=
und Stadtfuhrwerksbedarf hat die Pferdebeſpannung beim Trans=
port
im Nahverkehr und dergleichen vor dem Laſtauto den Vor=
zug
behalten. Pferd und Motor werden nebeneinander und ſich
ergänzend ſtets ihre Bedeutung behalten.
Im Rahmen der D.L.G.=Tagung fand in den Palaſt= Lichtſpie=
len
die Uraufführung eines von der J. G. Farben Ludwigshafen
hergeſtellten Lehrfilms ſtatt, der ſich mit neuzeitlicher Weidewirt=
ſchaft
beſchäftigt. Exz. v. Lindequiſt begrüßte den Film als lehr=
reiches
Material. Major Kleinhans betonte, daß dieſes Lehrmittel
einen Teil des Selbſthilfeprogramms darſtellen könne. Der Film
Neuzeitliche Weidewirtſchaft wurde von der Landwirtſchaftlichen
Abteilung der J. G. Farbeninduſtrie Aktiengeſellſchaft, Ludwigs=
hafen
a. Rh., hergeſtellt und ſoll künftighin durch deren landwirt=
ſchaftliche
Beratungsſtellen in Fachkreiſen vorgeführt werden. In
dieſem Lehrfilm iſt ein Thema behandelt worden, das wegen ſei=
ner
großen Bedeutung auch an anderer Stelle anläßlich dieſer
Tagung zum Gegenſtand eingehender Erörterungen gemacht wird.
Der Film zeigt nämlich, wie ohne Vermehrung des Viehbeſtandes
in Deutſchland mehr Milch und Fleiſch bei gleichzeitiger Senkung
der Erzeugungskoſten gewonnen werden können. Der praktiſche
zweite Teil des Films zeigt in überzeugender Weiſe, welche Er=
folge
dieſe neuzeitliche Weidewirtſchaft in Südbayern brachte.
Geheimrat Prof. Dr. Heck=Berlin, Direktor des Zoologi=
ſchen
Gartens Berlin (geb. Darmſtädter), ſpricht Donnerstag,
vorm. 10 Uhr, bei der Landwirtſchaftl. Tagung (Vereinigte Geſell=
ſchaft
).

Die Preisberichtſtelle beim Deutſchen Landwirtſchaftsrat hat
am 20. Auguſt weitere umfaſſende Erhebungen über den Ernte=
ausfall
bzw. die vorausſichtlichen Ernteausſichten für die wich=
tigſten
Produkte des Gartenbaus durchgeführt. Die Ergebniſſe der
Erhebungen für Kernobſt beſtätigen die bereits aus den vor=
hergehenden
Erhebungen deutlich werdende Tatſache, daß eine ſehr
reiche Obſternte in faſt ſämtlichen deutſchen Gebieten zu erwarten
iſt; beſonders in den mittel= und ſüddeutſchen Ländern, die für
die Verſorgung der deutſchen Märkte zugleich die wichtigſten Obſt=
baugebiete
ſind, werden trotz der ungünſtigen Witterung der
letzten. Wochen große Erträge ſowohl an Aepfeln wie auch an
Birnen zu erwarten ſein. Allerdings muß damit gerechnet wer=
den
, daß die Qualität der Ernte in einzelnen Gegenden weniger
günſtig ausfällt. Immerhin wird beſonders bei den ſpäteren
Sorten der weitere Witterungsverlauf hier noch von weſentlicher
Bedeutung bleiben. Es beſteht jedenfalls die Gefahr eines Ueber=
angebots
an geringwertiger Ware auf den Verbrauchermärkten,
und es iſt aus dieſem Grund dringend erforderlich, die Belieferung
der Märkte mit dieſen Qualitäten mit beſonderer Vorſicht vor=
zunehmen
. Weſentlich ungünſtiger ſind dagegen nach den Er=
hebungen
der Preisberichtſtelle die Ernteausſichten für Spät=
pflaumen
, abgeſehen von einzelnen nordweſtdeutſchen Be=
zirken
. Faſt überall wird nur eine Ernte zu erwarten ſein, die
unter Mittel liegt, vielfach ſogar eine ausgeſprochen ſchlechte
Ernte.
Die Entwicklung der Spätgemüſekulturen hat nach
den vorliegenden Ergebniſſen durch die anhaltenden Regenfälle
doch in einzelnen Gebieten ſtark gelitten. Im ſchleswig= holſteini=
ſchen
Anbaugebiet für Kopfkohl ſind erhebliche Ernteausfälle zu
verzeichnen, die auch nicht ohne Einfluß auf die weitere Markt=
entwicklung
bleiben werden. Auch die Ernteausſichten für Zwie=
beln
in dem Hauptanbaugebiet, der Provinz Sachſen, haben ſich
weitgehend verſchlechtert. Es wird nunmehr kaum noch eine mitt=
lere
Ernte zu erwarten ſein und dementſprechend dürfte ein
Ueberangebot wie im vergangenen Jahr im Zwiebelgeſchäft nicht
eintreten. Auch die Tomatenkulturen haben in einzelnen Gebieten
ſtärker gelitten, und die ungünſtige Witterung der letzten Wochen
dürfte einen weiteren Ernteausfall bewirkt haben. Die Erhebun=
gen
über den Ernteausfall bei den früheren Gemüſearten zeigen
demgegenüber, daß das Frühgemüſe faſt durchweg reiche Erträge
gebracht hat. Größere Schäden ſind durch die ungünſtige Witte=
rung
nur bei den ſpäteren Bohnenſorten ſowie zum Teil bei der
Gurkenernte entſtanden,

Gemeinſamer Bezug von Ootbaumen und Förderiun B4
der Anlage gröbeter, geichlonener Obſtanlggon
Um insbeſondere den Jutereſſenten, die alljährlich du=
den
Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß Obſtbäume bezogen hobt !
in dieſem Jahre wieder Gelegenheit zu dieſer Bezugsdermt
lung zu geben, veranſtaltet der Landwirtſchaftskammer=Aueſch
auch in dieſem Jahre den üblichen gemeinſamen Baumbezug
In Anbetracht der ſchwierigen Lage der Landwirtſchai
anlaßte der Lanowirtſchaftskammer=Ausſchuß bei den in Petre
kommenden Baumſchulen, daß die Baumpreiſe heruntergei
werden. Die Baumſchulen ſind dieſer Forderung nachgelonun
und die Baumpreiſe ſtellen ſich hiernach für den Großbezug
Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes bis zu 35 Prozent niedrt
als im vorigen Jahre.
Der gemeinſame Baumbezug des Landwirtſchaftskamp
Ausſchuſſes erſtreckt ſich für den hiermit zu verfolgenden 31
nur auf die für den Erwerbsobſtbau in Betracht kommeu
Sorten.
Vielfach geäußerten Wünſchen entſprechend wird der
ſtellungstermin auf den 1. Oktober verlängert. Die Obſtbau
Obſtbauvereine uſw. werden unter Bezugnahme auf das z
bezügliche Ausſchreiben der Landwirtſchaftskammer in der 1.
wirtſchaftlichen Zeitſchrift aufgefordert, Beſtellungen bis 1.
ber d. J. an den Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß in
ſtadt, Rheinſtraße 62, einzuſenden.
Auf die Anlage größerer, geſchloſſener Anpflanzungen
wegen einer zweckmäßigeren Bewirtſchaftung, derſelben be
ders hingewirkt. Die Anlage ſolcher Pflanzungen, die
durch Zuſammenlegung von Grundſtücken mehrerer Beſitzer
ſchaffen ſind, wird durch den Landwirtſchaftskammer=Ausf
beſonders gefördert. Intereſſenten wollen ſich gegebenenfalls
ſpäteſtens 23. September d. J. an den Landwirtſchaftskam=
Ausſchuß in Darmſtadt wenden.

8. Aus dem Neckartal, 16. Sept. Dörrobſt. Neckarauf=
neckarabwärts
wird über den mangelnden Obſtabſatz geklagt.
geht viel Obſt in den Straßengräben zugrunde, und im W
und Frühjahr fehlt es dann. Wohl wird jeder Familienvate=
mit
friſchem Obſt eindecken. Aber vielfach fehlt es an Platz, u=
ſachgemäß
zu lagern. Da kommt man wieder auf ein bei un
Vorfahren beliebtes Mittel der Konſervierung, das Dörren
rück. Es iſt das billigſte und bequemſte Verfahren, um ſich
Obſtſegen in geſundheitlich wertvoller Weiſe für die komme
Monate zu ſichern. In mancher Familie wird man froh ſein,n
man in den Tagen der Lebensmittelknappheit ſich an den
füllten Schnitzelſack und die volle Obſttruhe halten kann. De
gilt es, beizeiten für genügend Dörrobſt zu ſorgen. Die wer
Tage Sonnenſchein haben unſeren Weinbergen ein weſer
anderes Bild gegeben. Man ſieht überall ſchöne, im Reife
ſehr vorangeſchrittene Trauben, die nur weiter auf trock
warmes und ſonniges Wetter warten. Beſonders in den
lingerlagen iſt der Anblick recht erfreulich, aber auch die ub=
Lagen befriedigen vollauf. Wenn die gute Witterung weiter
hält, ſo beſteht immer noch Ausſicht auf einen recht guten T
e. Bad Wimpfen, 16. Sept. Samariter=Uebung.
Sonntag mittag hielten die Arbeiter=Samariter=Kolonne von
Wimpfen und Umgebung in Bad Rappenau eine Uebung ab.
große Zuſchauermenge hatte ſich vor dem Rathauſe eingefu
um dem Gange der Uebung zu folgen. Derſelben lag folg
Aufgabe zugrunde: Auf der Kreuzſtraße fuhren zwei mit
dern beſetzte Autos auſeinander. Während das eine keinen
nenswerten Schaden erlitt, wurde das andere ſchwer beſch
und die Inſaſſen zum Teil nicht unerheblich verletzt. Im
ſchritt kamen die Samariterinnen und Samariter mit Tragba
Verbandskaſten uſw. angerückt, um den Verletzten die erſte
angedeihen zu laſſen. Verbände anzulegen und ſie dann in
Notlazarett, das in der Bierhalle des Gaſthauſes zum A
eingerichtet war, zu verbringen. Herr Dr. Münz von Bad
penau beſichtigte die Verbände und ſprach ſich befriedigend
die kunſtgerechte und vorſchriftsmäßige Anlegung derſelben
Die Uebung ſtand unter der Leitung des Kolonnenführers
ler=Kochendorf. Im Anſchluß an die Uebung dankte der Ko.
nenvorſitzende Schlotte=Kochendorf für das rege Intereſſe, da
Uebung ſeitens der Gemeindeverwaltung wie der geſamten
wohnerſchaft entgegengebracht wurde. Schriftführer Dieruf
Wimpfen gab Zweck und Ziele der Arbeiter=Samariter=Kolg
bekannt, die allzeit und überall da eingreifen, wo es gilt,
ſchenleben, die in Gefahr ſchweben, die erſte Hilfe angedeih
laſſen.
Db. Urberach, 16. Sept. Innerhalb unſerer Gema
mehren ſich in letzter Zeit ſehr oft raffinierte Feldd
ſtähle. Obwohl die Feldſchützen von 1 auf 6 erhöht wr
ſind dieſelben immer noch nicht genug, um den vielen Diebſt
Einhalt zu bieten. Hauptſächlich Aepfel und Kartoffeln u
als Beute auserſehen, und es vergeht faſt keine Nacht, wo h
Perſonen ergriffen werden. Es wäre ſehr gut angebrach
Feldſchützen etwas beſſer zu bewaffnen, denn dadurch war
fremden Dieben gegenüber geholfen, die einfach, wie es in letzte
vorgekommen iſt, ihren Namen nicht nennen und weggeh
Der vergangene Sonntag brachte innerhalb unſerer Sportger
folgende Ergebniſſe: F.=C. Viktoria, Bezirksliga. Spp.
baden dortſelbſt, 0:4 verl.; Freie Sppg., Kreisklaſſe.
den, hier 3:0 gew.; Männer=Tv., Handball A=Kl., Tv
der=Ramſtadt, dortſelbſt, 1:3 verl.
De. Dudenhofen, 16. Sept. Beigeordnetenwahl. Be.
Wahlberechtigten machten 993 77 Prozent von ihrem Wahlr
brauch. Es erhielten der Kandidat des Landbundes Georg Ph. d
418 Stimmen, der Kandidat des Mittelſtandes Gg. Hch. Kraßz
Stimmen, der Kandidat der S.P.D. J. Ph. Keck 181 Stimmen, de
didat der Kommuniſtiſchen Partei Deutſchlands Nikolaus Wal=
Stimmen. Ungültig waren 8 Stimmen. Der Wahltag verliel
Den beſten Erfolg hatte der Landbund, während der Mittelſtal
zurückſteht. Seine meiſten Stimmen ſind bei den 300 Nichtwa9
ſuchen, was darauf zurückzuführen iſt, daß man nicht genügen
klärungs= und Werbearbeit unternommen hat. Auch die S.P
einen Stimmenverluſt von 50 Prozent aufzuweiſen, der alleroil
dem Konto der Kommuniſtiſchen Partei im Soll ſteht. Es finder
kommenden Sonntag die Stichwahl zwiſchen Georg Philipp Rrab
Georg Heinrich Kratz 7. ſtatt. Man iſt auf den Ausgang der 22ſ
geſpannt. Der Landbund und die Mittelſtandspartei werden es
verſtändlich an dem Liebeswerben bei den beiden linken Pariele
fehlen laſſen, ſo daß man heute ſchon mit einer größeren W09
gung rechnen kann.

Ac. Worms, 16. Sept. Der Dirigent des Mär
geſangvereins Harmonie Georg Drom
hauſer geſtorben. Ganz plötzlich und unerwartel
geſtern vormittag infolge eines Schlaganfalles Herr Georb
mershauſer aus dem Leben geſchieden. Beſonders in Lehle
hat das raſche Hinſcheiden aufrichtige Teilnahme ausgeloſ.
auch in weiten Kreiſen der Bevölkerung hat der Heimhe
Drommershauſers ſchmerzliche Trauer erweckt. Beſonde
trifft ſein Tod neben ſeiner Familie auch den Männergeſa.
Harmonie. Sie hat in dem Heimgegangenen ihren 1a
Chormeiſter verloren. Kein Opfer hat der Dirigent geſſl=
den
Chor ſo zu ſchulen, daß er zu den angeſehenſten nicht
der Stadt Worms ſondern auch in der weiten Umge.
rechnet werden muß. Am 5. Oktober wollte er den W9l
einem Konzert im Städtiſchen Spiel= und Feſthaus wiede
beſonderen Genuß bereiten. Sein monatelanges Mühen, I4
Konzert ſollte Georg Drommershauſer nicht mehr belde;
können. Die Pächterpereinigung Hdr9
Weinsheim hielt vorgeſtetn eine ſtark beſuchte P
ſammlung gegn die beſtehenden Pachtſätze ab. Es w.t
ſtimmig eine Entſchließung angenommen, wonach man
Morgen nur noch 40 bis 50 Mark bezahlen wollte.

Aus Oberheſſen.
WSN. Lich, 15. Sept. Wieder eine Hochzeit,I
Fürſtenhauſe. Nachdem erſt vor einigen Monaten die Boe
älteſten Tochter des Fürſten und der Fürſtin Reinhard zu Sii
ſolms=Lich mit dem Fürſten von Bentheim zu Steinfurth lit.
hat, wird nun am 24. September die jüngſte Tochter des Oülz
die Prinzeſſin Maria=Anna, ſich mit dem Burggrafen
Chriſtoph zu Dohna=Schlobitten vermählen. Der Bräut ihlt
jüngſte Sohn des verſtorbenen Fürſten zu Dohna=Schlobitken.""
Gemahlin, geb. Prinzeſſin zu Solms=Hobemſolmstemt

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 17. September 1931

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A
A

[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 17. September 1931

t

Die neue bulgariſche Briefmarkenſerie.

Anläßlich der demnächſt ſtattfindenden Balkaniade, des großen Sportfeſtes der Balkanländer,
brachte die bulgariſche Poſt eine neue Briefmarkenſerie heraus, auf der die Sportarten abgebildet
ſind.

Frau Joſef Einsmann in Wiesbaden.
Ba. Wiesbaden. Auf dem Mauritius=
platz
verſammeln ſich ſeit Montag täglich am
Abend recht zahlreiche Paſſanten vor dem Baye=
riſchen
Hof, um durch die Fenſter einen Blick in
das Lokal werfen zu können. Denn hier kann
man von Montag bis Donnerstag die welt=
bekannte
Frau Einsmann aus Mainz, die Dame
in Männerkleidung ſeit 12 Jahren, wie der
Lokalbeſitzer inſeriert, ſehen. Man konnte feſt=
ſtellen
, daß das Reſtaurant bis auf den letzten
Platz gefüllt war.
Schwerer Unfall beim Krefelder Radrennen.
Krefeld. Das Krefelder Radrennen am
Dienstag abend wurde durch einen ſchweren Un=
fall
unterbrochen. Im zweiten Lauf des Großen
Ausſtellungspreiſes wollte der Rennfahrer Wiß=
böcker
mit ſeinem Schrittmacher Möller an dem
Rennfahrer Damerow vorbei. Er kam aber in
der Kurve zu hoch, durchſchlug die Barriere und
raſte in die Zuſchauer hinein. Wißbröcker und
Möller ſowie ſechs Zuſchauer wurden ſchwer
verletzt.
Aufhebung des Haftbefehls gegen Dr. Wolff
und Frau Dr. Jacobowitz.
Stuttgart. Der Haftbefehl gegen Dr.
Wolff und Frau Dr. Jacobowitz, der bisher noch
in Kraft war, obwohl die Angeſchuldigten ſich
ſchon lange in Freiheit befinden, iſt nunmehr
auch formell aufgehoben worden. Die ärztlichen
Sachverſtändigen ſind zurzeit mit der Bearbei=
tung
des ſehr umfangreichen Prozeßmaterials
beſchäftigt.
In der Arktis verſchollen.
Kopenhagen. Das Expeditionsſchiff des
Forſchers Dr. Knud Rasmuſſen Sökongen II‟
lief geſtern vormittag, von Thule kommend, hier
ein. Der Kapitän des Schiffes Peter Peterſen
teilte mit, die Expedition, die im Frühjahr aus=
geſandt
wurde, um nach dem verſchwundenen
däniſchen Geologen Age Roſe Bjaxe und ſeinem
Begleiter, dem Deutſchen Dr. Krüger, zu ſuchen,
habe das geſamte Gebiet durchſtreift, das die
beiden Wiſſenſchafter erforſchen wollten. Leider
ſeien die Nachforſchungen aber ohne Ergebnis
geblieben. Es müſſe daher mit dem Tode der
beiden Forſcher gerechnet werden.
Fünf Todesopfer eines Blitzſchlages.
Paris. In dem ſpaniſchen Dorf Trae=
dem
vier Männer und zwei Frauen Schutz ge=
ſucht
hatten. Die vier Männer und eine Frau
wurden auf der Stelle getötet, während die
andere Frau vollkommen gelähmt wurde.

Münchens erſtes Bismarck-Denkmal
vor dem Deutſchen Muſenm.

Das rieſige Porphyr=Denkmal Bismarcks,

eine Schöpfung von Profeſſor Behn, das vor
dem Neubau des Deutſchen Muſeums an der
Ludwigsbrücke Aufſtellung gefunden hat. Das
Standbild, das Bismarck in ſeiner Küraſſier=
aniform
zeigt, iſt das erſte Bismarck=Denkmal
Münchens.

Der Bildhauer Profeſſor Schoft
70 Jahre all.

Profeſſor Walter Schott,
der hervorragende Bildhauer, wird am 18. Sep=
tember
70 Jahre alt. Schott, von deſſen Hand
berühmte Denkmäler vieler deutſcher Städte
ſtammen, ſo u. a. Albrecht der Bär in der
Berliner Siegesallee, Kaiſer Wilhelm I. vor
dem Goslarer Kaiſerhaus, iſt vom In= und
Auslande durch zahlreiche Medaillen hoch ge=
ehrt
worden.
Die Suche nach den Täkern
von Bia Torbagy.
Budapeſt. Peſter Lloyd zufolge, iſt in
den polizeilichen Erhebungen zum Bia Torba=
gyer
Attentat ſpät abends eine Wendung ein=
getreten
. Es wurde feſtgeſtellt, daß der der Mit=
täterſchaft
verdächtige Martin Leipnik Kom=
plizen
gehabt hat. Dieſe wurden in erſter Reihe
unter ſeinen Freunden geſucht, und die Polizei
hat Anhaltspunkte dafür gefunden, daß ein ihr
bekannter Kommuniſt aus Bia Torbagy, der ſich
einige Zeit von dieſer Gemeinde ferngehalten
hatte, dieſer Tage in Bia Torbagy geſehen wor=
den
war. Ein Chauffeur gab auf der Polizei
an, daß am Tage des Attentats in der Garage,
in der er angeſtellt iſt, ein Mann erſchienen
ſtrada ſchlug der Blitz in einen Baum ein, unter war, der ein Auto für eine Fahrt nach der
Tſchechoſlowakei mieten wollte. Nachdem er die
Auskunft erhalten hatte, daß man ihm nicht zur
Verfügung ſtehen könne, erklärte er, ein Auto
für dieſen Zweck für Bargeld ſofort kaufen zu
wollen. Dieſer Wunſch konnte jedoch nicht er=
füllt
werden. Die Polizei hat auch feſtgeſtellt,
daß das Ekraſit und die Kapſeln der Höllen=
maſchine
ausländiſcher, die übrigen Beſtandteile
der Bombe ungariſcher Herkunft ſind, und daß
letztere in Budapeſt gekauft wurden. Leipnik
mußte alſo direkt nach Budapeſt gekommen ſein,
um die Bombe hier herzuſtellen, und zwar bei
ſeinen Freunden. Es wurden auch in dieſer
Richtung Recherchen angeſtellt, die zu einem
überraſchenden Ergebnis geführt haben ſollen.
Mehrere Perſonen wurden noch im Laufe der
Nacht feſtgenommen und zur Polizei gebracht,
wo ſie ſich in Gewahrſam befinden.
Peſti Naplo meldet, daß geſtern nacht elf
verdächtige Ausländer zur Polizei gebracht wor=
den
ſind, wo ſie ſogleich einem Verhör unter=
zogen
wurden.
Magyar Hirlap zufolge, ſoll feſtgeſtellt
worden ſein, daß die beiden Fremden, die am
13. September Budapeſt in einem Flugzeug ver=
laſſen
haben, zwei Spanier geweſen ſeien. Wie
das Blatt weiter erfährt, wurden vorgeſtern
zwei deutſche Staatsangehörige angehalten, die
die ungariſche Grenze paſſieren wollten, ſich aber
nicht einwandfrei legimitieren konnten. Auch
dieſe wurden zur Polizei gebracht, wo ſie noch
im Laufe der Nacht verhört wurden.

Brand in der Budapeſter Kgl. Oper.
Budapeſt. In der Kgl. Oper brach vor=
geſtern
, um Mitternacht, geraume Zeit nach
Schluß der Vorſtellung, im 6. Stockwerk in
einem Garderobezimmer ein Brand aus. Die
ſofort verſtändigte Feuerwehr konnte nach kurzer
Zeit den Brand löſchen.
Typhusepidemie in einer amerikaniſchen
Irrenanſtalt.
New York. In der Irrenanſtalt des
Staates Ohio in Cleveland iſt eine Typhusepi=
demie
ausgebrochen, die bisher fünf Todesopfer
forderte. 126 Perſonen ſind erkrankt.

James Simon,
der bekannte Berliner Großkaufmann, der ſich
durch ſeine großherzigen Stiftungen unendliche
Verdienſte um die deutſchen Muſeen erworben
hat, feiert am 17. September ſeinen 80. Ge=
burtstag
. James Simon finanzierte die Aus=
grabungen
von Tel el Amarna, bei denen die
weltberühmten Büſten von Nephretete und
Amenophis gefunden wurden.
Schweres Flugzeug=Unglück.
Bukareſt. Geſtern früh, gegen 7 Uhr, hat
ſich in Rumänien ein ſchreckliches Flugzeugunglück
ereignet. Das von Paris abgegangene drei=
motorige
Fokker=Flugzeug der Cidna iſt
geſtern früh 7 Uhr in einen ſchweren Sturm
geraten und in der Nähe der Gemeinde Balat=
ſchitza
, im Komitat Mehedinitzi, abgeſtürzt und
in Brand geraten. Die vier Paſſagiere, der
Pilot und der Radio=Telegraphiſt ſind ver=
brannt
. Von zwei Paſſagieren konnten die Na=
men
feſtgeſtellt werden. Der eine iſt ein Rechts=
anwalt
Brunner aus Berlin, der andere ein
gewiſſer Sternberg aus Wien. Die beiden an=
deren
Paſſagiere ſind in Belgrad dazu geſtiegen;
ihre Namen ſind noch unbekannt. Die Funk=
ſtation
von Bukareſt war um 6.30 Uhr früh noch
in Verbindung mit dem Flugzeug.
Ein Waſſerflugzeug ſtürzt auf ein Hotel.
Athen. In Neu=Phaleron ſtürzte ein grie=
chiſches
Waſſerflugzeug auf das Hotel Miramare.
Die drei Inſaſſen uuurden ſchwer verletzt. Das
Flugzeug wurde völlig zertrümmert.
Die vermißten. Pazifik=Flieger in Alaska
gelandet.
Seattle. Nach hier eingetroffenen Be=
richten
, ſind die ſeit einigen Tagen vermißten
Transpazifikflieger Moyle und Allen, die einen
Flug von Tokio nach Seattle angetreten hatten,
wohlbehalten in Alaska gelandet.
Nautilus nach Bergen unterwegs.
Oslo. Das Unterſeeboot Nautilus be=
findet
ſich nach einer neuen Meldung auf der
Fahrt nach Bergen.
Aufdeckung eines großen Kokain=Schmuggels.
Mailand. Die hieſige Polizei hatte vor
einigen Tagen mehrere Kokain=Händler feſtneh=
men
können. Wie die weiteren Nachforſchungen
ergaben, iſt die Einfuhr von Kokain und Heroin
durch eine internationale Bande erfolgt, die ihr
Material aus der Türkei mit Flugzeug nach Ita=
lien
brachte und es durch Vertrauensleute in
verſchiedenen Städten vertrieb. In Mailand
wurden ein Apotheker, mehrere Aerzte und ein
Rechtsanwalt verhaftet; ſechs Apotheken wurden
geſchloſſen. Bei einem der Verhafteten fand man
drei Kilogramm Kokain.
Die Rieſenüberſchwemmung in Hankau.
London. Flieger, die das Ueberſchwem=
mungsgebiet
zwiſchen Nanking und Hankau be=
ſucht
haben, berichten, wie Reuter aus Schanghai
meldet, daß die ganze Gegend ein großer See
ſei, aus dem die Hügel des Landes wie kleine
Inſeln herausragten. Dſchunken ſegelten, wo
früher Städte und Dörfer geſtanden haben.
Ueberall hätte man Strohdächer umhertreiben
ſehen, an denen ſich noch Menſchen feſthielten.
Der größere Teil der Stadt Hankau liege unter
Waſſer. Der Jangtſefluß ſei nicht mehr wieder=
zuerkennen
. Etwa 300 Kilometer oberhalb Han=
kaus
trete er in einen großen See, aus dem er
erſt bei Nanking wieder herausfließe.

New York. Obwohl von Armee=
Marinebehörden, Privatfliegern, Seeleuten
Fiſchern größte Anſtrengungen gemacht wur
das Flugzeug Rodys an entlegenen Stelle=
Waſſer oder zu Land zu entdecken, blieben
zur Stunde alle Verſuche ergebnislos. 9
Flieger wichen in Neu=England und Kanada
dem üblichen Kurs ab, um nach dem Flug
Rodys Umſchau zu halten. Man beginnt
über das Schickſal des Junkersflugze
W 33 und ſeiner Piloten Johannſen und 2
ſehr zu beunruhigen. Das Flugzeug wurde
letzt von einem Dampfer 400 Meilen öſtlich
Halifax und 1000 Meilen von New York
fernt geſichtet. Seitdem hat man von den
gern nichts mehr gehört noch geſehen. Die A
rungsverhältniſſe in der Gegend, die ſie
nicht durchflogen haben, waren in den le
48 Stunden die denkbar ungünſtigſten. Es
ſchen heftige Stürme. Zwei amerikan
Flieger, welche in der vorvergangenen 9
aufſtiegen, um nach den verſchollenen deut
Fliegern zu ſuchen, kehrten unverrichteter D
zurück.
Das deutſche Flugzeug hatte für
60 Stunden Bezin an Boxd, das ihnen vorgeſ
abend gegen 21 Uhr amerikaniſcher Zeit *
gehen mußte. Es iſt denkbar, daß die ſie
irgendwo an der amerikaniſchen Küſte oder v.
leicht auf Neu=Schottland notlandeten und
bisher mit der Außenwelt nicht in Verbin!
ſetzen konnten. Sämtliche Küſtenſtationen
ſind alarmiert worden, nach den Fliegern
ſchau zu halten.
Wie der Daily Telegraph aus New
meldet, erklärte Oberſt Fitzmaurice,
ſeinerzeit als Gaſt auf dem Flugzeug Brs
den deutſchen Ozeanflug mitmachte, über
Anſicht über das Ausbleiben von Nachr
über die deutſchen Transozeanflieger be
man brauche die Hoffnung durchaus noch
aufzugeben, daß das Flugzeug wohlbehalte
Es habe ſich vielleicht verflogen, denn es
die Zone bei Neu=Fundland paſſieren m
wo die Inſtrumente auf Flugzeugen und
fen leicht verſagten. Auf die Bemerkung
1928 die Nachricht von der Landung der
men ſofort bekannt wurde, erklärte Fitzma
Wir landeten damals direkt vor der Tür.
Hauſes, keine vier Kilometer von dem ne
Telephon entfernt.
Die Wirbelſturmkataſtrophe in Beliz
Belize. Vorgeſtern nachmittag w
unter den Trümmern einer durch den A.
ſturm zerſtörten Kirche 150 Leichen geit
Damit erhöht ſich die Geſamtzahl der bis9
borgenen Leichen auf 850.

Erdbeben in Japan.
Tokio. In der Umgebung von Tolid

den geſtern früh heftige Erdſtöße verſpült=
jetzt
iſt noch kein Schaden gemeldet woi.
Kardinal Ragoneſt f.

[ ][  ][ ]

umer 258

Donnerstag, den 17. September 1931

Seite 11

eBelagerung der Danziger Feſtung Weichſelmünde
gich König Stephan Bathory von Polen 1577.

Die Stadt Danzig iſt zu jeder Zeit tatkräftig für die Er=
ihrer
Freiheit und damit ihres Deutſchtums eingetreten.
n Mittelalter, als Danzig in Perſonalunion zu dem
u von Polen ſtand hat die Bürgerſchaft mit allen ihr zur
3ing ſtehenden Machtmitteln die Selbſtändigkeit ihrer
ta3 u erhalten gewußt.
Laufe des 16. Jahrhunderts wurde der Fürſt von
jehürgen Stephan Bathory König von Polen. Er wollte
ſeir Tacht über Danzig ausdehnen und verlangte, daß die
Sta hm bedingungslos huldigen ſollte. Aber Danzig wollte
religiöſen und politiſchen Freiheiten beſtätigt haben, be=
var
, die Wahl des Königs anerkannte. Als alle Verhandlun=
geir
olglos blieben, erſchien ſchließlich im Jahre 1577 der
Köy ſor der Stadt und forderte die Entlaſſung der angewor=
heix
; Söldner und eine demütige Abbitte. Seine Forderung
wir= von Danzig abgewieſen.
den folgenden Monaten nahm die feindſelige Stimmung
zw.5 dem Könige und der Stadt weiter zu. Danzigs Ge=
farx
, purden von Stephan Bathory bei den weiteren Verhand=
lug
gefangen geſetzt. Als der König ſodann jeden Handels=
very
mit Danzig verbot, rüſtete man ſich in der Stadt ener=
giſch
m Widerſtand. Große Scharen fremder Söldner wurden
hery rufen, alles Gold und Silber aus Privatbeſitz und aus
der chen eingeſchmolzen und zu Münzen verarbeitet.
rückte auch ſchon der König zum zweiten Male heran,
diest mit einem Heere von 7000 Reitern und 4000 Mann zu
Fußx Er hatte zunächſt die Feſtung Weichſelmünde angreifen
woll die er für das wichtigſte Bollwerk der Stadt hielt. Durch
ſein mgebung ließ er ſich aber zu dem Verſuch verleiten, die
Ueb ibe der Stadt durch eine Beſchießung zu erzwingen
und ickte nur den Oberſten Ernſt von Weyher vor Weichſel=
mür

Beſchießung der Stadt, die ſogleich eingeleitet wurde,
konr) den Widerſtand der Danziger nicht brechen. Ihr Mut
ucs zuſehends und durch verſchiedene Ausfälle vermochten
Angreifer erheblich zu ſchädigen. Schließlich unternah=
r
, einen nächtlichen Ueberfall auf die polniſchen Truppen,
Feſtung Weichſelmünde belagerten und vertrieben ſie.
derſt konnte ſich, nur mit einem Hemde bekleidet, durch
eilis Flucht retten. Seine Verſchanzungen wurden zerſtört,
ſein eſchütze fortgeſchafft oder vernichtet.
ch dieſem Erfolge der Danziger gab der König die Be=
lages
g zunächſttauf. Bald aber erſchien er zum dritten Male
mit em Heere von nunmehr 17 000 Mann, ließ der Feſtung
lmünde gegenüber neue Schanzen aufwerfen und das
aus mit glühenden Kugeln beſchießen.
ichſelmünde wurde ſehr übel zugerichtet, das Pfahlwerk
am inze der Feſtung ging in Flammen auf. Die Geſchütze der
Ver iger mußten entfernt werden, die Beſatzung in Schan=
zen
1yen und hinter dem feſten Hauſe Deckung ſuchen. Trotz=
den
urde die Aufforderung des Königs, ſich zu ergeben, mit
Hol urückgewieſen.
3 Stephan Bathory dieſe tapfere Stimmung der Be=
ſah
, entſchloß er ſich zum Sturm. Während einer hef=
tige
Tanonade ließ er am 23. Auguſt an einem Seil, das
und ilb der Feſtung über den Strom geſpannt war, ſeine
gri auf Booten hinüberſchaffen. Eine ſtarke polniſche Ab=
teil
) überrannte im erſten Angriff die Landsknechte der Be=
ſatz
= und drang bis an das feſte Haus vor. Ja, ſie hätte es
zeir nen, wenn nicht gerade im Augenblick höchſter Gefahr drei
in Danziger Bürger aus der Stadt eingetroffen wären.

Dieſe drängten die tapfer kämpfenden Polen bis auf die Mole
zurück. Die Verluſte betrugen auf beiden Seiten an dieſem Tage
400 Tote. Auch nachts ruhte der Kampf nicht.
An nächſten Morgen griffen die polniſchen Landsknechte,
die in der Nacht Verſtärkungen herbeigeholt hatten, wieder an
und drangen bis zur Feſtung vor. Aber ein Gegenangriff der
Danziger warf ſie zurück. Wieder waren die Verluſte auf bei=
den
Seiten groß. Mehrere Danziger Hauptleute waren ver=
wundet
, der Stadtkommandant gefallen.
In den nächſten Tagen bauten die Polen mit leichten Holz=
ſtämmen
dort, wo ſie das Seil geſpannt hatten, eine Brücke über
die Weichſel und verſtärkten ihre Mannſchaften auf der Mole.
Die Danziger verſuchten die Brücke durch zwei brennende Weich=
ſelkähne
zu zerſtören, aber der Wind trieb die Fahrzeuge gegen
ihre eigenen Schanzen bei Weichſelmünde. Schließlich gelang es,
die Macht der Belagerer zu teilen und die polniſchen Truppen
auf der Seite der Feſtung abzuſchneiden. Am 1. September
durchbrach ein Schiffer mit ſeinem Fahrzeug von Danzig aus
unter vollen Segeln, trotz heftiger Beſchießung durch die Polen
die Brücke!
Damit war die Belagerung der Stadt entſchieden. Die
polniſchen Truppen zogen ab. Nach langen Verhandlungen
wurde der Friede wieder hergeſtellt und König Stephan
Bathory von Polen beſtätigte die Freiheiten der Stadt Danzig,
die ſich ſo ruhmvoll und ſiegreich verteidigt hatte.

Millionen, die vernichket werden
Ein Segen, der ein Fluch wurde.

Für 100 Millionen Kaffee, Mais, Getreide und Baumwolle ver=
nichtet
. In Griechenland die Weinernte vernichtet. Als noch
Hungersnot in Europa herrſchte . .
Mit Staunen und Verwunderung hört man in der letzten
Zeit häufig, daß Millionen Werte vernichtet wurden, um die
Preiſe für beſtimmte Waren hochzuhalten. Braſilien hat vor
kurzer Zeit für 20 Millionen Mark Kaffee verbrannt, um die
Ueberſchüſſe zu vernichten. Amerika ſieht ſich hin und wieder
genötigt, für viele Millionen Mark Mais und Getreide ins
Meer zu ſchütten oder zu verbrennen, diele Bohrtürme für Erd=
öl
werden geſchloſſen, um die Produktion einzudämmen und da=
durch
das Herabſinken der Preiſe aufzuhalten. Dieſe Maßnah=
men
einer falſch verſtandenen Wirtſchaftlichkeit ſind nicht neu.
Es gab ſchon in vergangenen Jahrzehnten ähnliche Erſcheinun=
gen
, die den gleichen Zweck verfolgten. So hat einmal Griechen=
land
einen großen Teil ſeiner berühmten Weinbeeren, die auf
Morea, Zante und Kephallinia gebaut werden und unter dem
Namen Korinthen weltberühmt geworden ſind, vernichtet, da
es durch wirtſchaftliche Verhältniſſe dazu gezwungen wurde.
Man ſchätzt die Werte, die in den letzten Jahren auf dieſe Weiſe
zerſtört worden ſind, auf die runde Summe von 100 Millionen
Mark. Auf der andern Seite ſind Millionen von Menſchen
arbeitslos und hungern, ohne daß ihnen durch die Verflechtung
der wirtſchaftlichen Verhältniſſe dieſer Ueberfluß zugute kommen
kann. Es iſt wahrlich ein Segen, der zum Fluche geworden iſt,
denn für die Beſitzer der Güter ſtellt die gewaltige Fruchtbar=

keit des Bodens keinen Reichtum dar, da der Erlös daraus nicht
die Unkoſten angeblich deckt und aus dieſem Grunde eine unge=
heuerliche
Verſchwendung mit koſtbarem Gut getrieben wird.
Dabei iſt die Zeit noch gar nicht ſo lange vergangen, daß in
Europa von Zeit zu Zeit Hungersnot ausbrach, die nicht, wie
heute, auf der gewaltigen Arbeitsloſigkeit beruhte, ſondern auf
den geringen Erträgniſſen des Bodens. Damals ſah man zit=
ternd
und bebend den Ergebniſſen der Ernte entgegen, denn
der Boden gab nicht genug Nahrungsmittel her, um die ſteigende
Anzahl der Bevölkerung zu ernähren. Man ſprach ſchon damals
von der bedrohlichen Uebervölkerung der Erde, denn wenn trotz
angeſtrengteſter Arbeit nicht genug Nahrungsmittel erzeugt wer=
den
konnten, dann war die Gefahr der allgemeinen Hungersnot
in abſehbarer Zeit ſehr groß. Es iſt kaum 100 Jahre her, als
ein junger deutſcher Gelehrter, namens Juſtus von Liebig, auf
den Gedanken kam, daß nicht die Uebervölkerung der Erde an
den häufigen Hungersnöten ſchuld ſei, ſondern die abnehmende
Ertragsfähigkeit des Erdbodens. Er ſtellte die Behauptung auf,
daß die Pflanzen im Boden nicht mehr genug Nahrung finden,
um gut gedeihen zu können, da der Boden verarmt ſei, und daß,
wenn man dieſer Verarmung abhelfen könnte, auch von Hungers=
not
keine Rede mehr ſein würde. Nun unterſuchte er genau,
welche Stoffe die Pflanzen in großen Mengen brauchten. Da=
bei
ſtellte er feſt, daß faſt jede Pflanze ihre beſonderen Bedürf=
niſſe
habe, Pflanzen ſtellen andere Anforderungen an den Boden
wie Getreidearten uſw. In den meiſten Fällen fehlten Kalk,
Salpeter oder Kali. Er machte weitere Verſuche mit der künſt=
lichen
Ernährung des Erdbodens, und die Erfolge waren ver=
blüffend
. Die Erde wurde verjüngt und erneuert. Es ſtellte
ſich heraus, daß von einer Uebervölkerung keine Rede mehr ſein
könne, da die Erde ſo viel hergab wie man wollte. Man brauchte
nun nicht mehr ängſtlich darauf zu warten, wie die Ernte aus=
fallen
würde, und ob der entkräftete Körper der Erde genug
Säfte hergeben würde, um die Pflanzen in reichem Maße her=
vorzubringen
. Man erſetzte das, war der Erde fehlte, auf künſt=
liche
Weiſe und erhielt Rekordernten. Europa war von dem
furchtbaren Schrecken der Hungersnot für immer befreit, und
heute hört man von ähnlichen Erſcheinungen nur noch in Judien
und China, wo zahlreiche äußere und wirtſchaftliche Umſtände
eine ſachgemäße Beſtellung des Erdbodens verhindern oder er=
ſchweren
. Dieſe Behandlung der Erde bleibt ein Segen für alle
Zeiten, denn dadurch wurde die Menſchheit vor dem Geſpenſt
der Hungersnot bewahrt. Auch wenn heute durch eine unſelige
wirtſchaftliche Konjunktur der Ueberfluß an vielen Stellen als
ein Schaden empfunden wird, ſo ſind das Teilerſcheinungen, die
die Geſamtheit der Erdbevölkerung nicht betreffen und nur für
die Wirtſchaft der betroffenen Länder Bedeutung haben. Mil=
lionen
ſind dagegen der Anſchauung, daß dieſe zerſtörten Werte
viel ſegensreicher wirken würden, wenn ſie den darbenden Men=
ſchen
zur Verfügung geſtellt werden würden, die auch ſo nicht
imſtande ſind, ſich die nötigen Mengen Nahrungsmittel zu
kaufen. Dieſes Geſchenk würde alſo nicht den Weltbedarf und
damit die Preiſe beeinfluſſen. Der Segen, der jetzt vielfach
als ſtörend empfunden wiro, würde dann in des Wortes reinſter
Bedeutung ein Segen werden, nämlich für die Armen und Elen=
den
. Hoffentlich wird bald eine Zeit kommen, wo man nicht
mehr von Millionenwerten ſprechen braucht, die vernichtet wer=
den
, ſondern von Millionen, die den Hungernden zum Heil
wurden.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwornich für Pollikk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feullleton, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwar, Tageeſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftiche Mitteilungen: Willv Kuble:
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Füu unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

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[ ][  ][ ]

Seite 12

Donnerstag, den 17. September 1931

Sport, Sptek und Jucnen

Das Sporkprogramm des Sonnkags.
Das Ende der Saiſon.
Das Sportprogramm des Sonntags kündigt bexeits in zahl=
reichen
Sportarten das bevorſtehende Ende der Sommerſaiſon
an. Die Raſenſports, Fußball, Hockey und Rugby, die hauptſäch=
lich
während der kühleren Jahreszeiten gepflegt werden, treten
immer mehr in den Vordergrund, dagegen nehmen die Veranſtal=
tungen
der reinen Sommerſports rapide ab. Das Wochenende
bringt zwar diesmal nicht ſo große Repräſentativkämpfe, wie wir
ſie an den letzten Sonntagen hatten, aber es intereſſiert doch durch
eine Fülle von beachtenswerten Sportveranſtaltungen auf den
verſchiedenſten Gebieten.
Fußball
In allen Landesverbänden des DFB. widmet man ſich am
Sonntag den Meiſterſchaftskämpfen. Eine Ausnahme davon macht
nur Berlin, das ſeine Beſten zum Städteſpiel Dresden Berlin
abſtellt. Auch in Oberſchleſien tritt eine kleine Unterbrechung an=
läßlich
des Spieles Deutſch= gegen Polniſch=Oberſchleſien ein. In
Süddeutſchland bringt die Fortſetzung der Verbandsſpiele die fol=
genden
Begegnungen: Main: FSV. Frankfurt Griesheim, Rot=
Weiß Niederrad, Heuſenſtamm Kickers Offenbach, Germania
Bieber VfL. Neu=Iſenburg, FC. 93 Hanau Germania 94
Frankfurt; Heſſen: FC. Langen Kaſtel. Viktoria Urberach
Alemannie Worms. Wormatia Worms SV. 98 Darmſtadt,
Viktoria Walldorf Olympia Lorſch, Mainz 05 SV. Wies=
haden
: Nordbayern: ASV. Nürnberg Weiden. VfR. Fürth
FV. Würzburg. Schweinfurt Bayreuth. Würzburger Kickers
1. FC. Nürnberg. Bayern Hof Sp.Vg. Fürth; Südbayern:
München 60 Wacker München. Jahn Regensburg Bayern
München, Teutonia München Straubing, SSV. Ulm Schwa=
ben
Augsburg; Gr. Rhein: Mannheim 08 Phönix Ludwigs=
hafen
, Mündenheim SV. Waldhof, VfR. Mannheim Neckarau,
Sandhofen Viernheim, Sandhauſen Kirchheim; Saar: Weſt=
mark
Trier VfR. Pirmaſens, SV. 05 Saarbrücken FC. Kai=
ſerslautern
, FC. Idar Saar 05. Sportfr. Saarbrücken Bo=
ruſſia
Neunkirchen; Württemberg: Stuttgarter Kickers Union
tuttgart, Heilbronn
Böckingen, Germania Brötzingen VfB
FC. Pforzheim, Birkenfeld Feuerbach, Zuffenhauſen =
V., Phönix Karlsruhe
lingen; Baden: Villingen Karlsruher
Schramberg, Freiburger FC. VfB. Karlsruhe, Raſtatt
Rheinfelden, Mühlburg SC. Freiburg. Das Ausland nennt
zwei Länderkämpfe: Ungarn Tſchechoſlowakei in Budaveſt und
Rumänien Tſchechoſlowakei B. in Klauſenburg. AS. Rom und
Vienna Wien tragen ein Vorrundenſpiel um den Mitropa=Cup
aus.
Rugby.
Der Verbandsſpielbetrieb in Süddeutſchland iſt noch ziemlich
mager.
Hockey.
Auch im Privatſpielprogramm gibt es ein umfangreiches
Treffen. Frankreich und die Schweiz treffen ſich in Bern zu einem
Länderſpiel.
Handball.

Auch im Handball tauchen jetzt die erſten größeren Ereigniſſe
auf. Der Sonntag bringt die Vorrunde um den Handball=Pokal
der DSB. mit folgenden Spielen: Weſtdeutſchland Branden=
burg
in Münſter i, W.. Südoſtdeutſchland Norddeutſchland in
Breslau; Baltenverband Mitteldeutſchland, in Königsberg.
Süddeutſchland greift erſt in der Zwiſchenrunde in den Kampf
ein. Die Vorrunde wird wahrſcheinlich die Mannſchaften von
Brandenburg, Nord= und Mitteldeutſchland erfolgreich ſehen.
In Süddeutſchland wird jetzt endlich die ſüddeutſche Meiſterſchaft
der letzten Saiſon entſchieden: SV. 98 Darmſtadt und die Sp.Vg.
Fürth tragen in dem Odenwaldſtädtchen Michelſtadt den entſchei=
denden
Gang aus. Die Darmſtädter dürften mit einem knappen
Sieg den Titel an ſich bringen. In den einzelnen Gruppen
werden die Verbandsſpiele mit den folgenden Begegnungen fort=
geſetzt
: Main: FSV. Frankfurt TSV. Langen, TSG. Höchſt
VfR. Schwanheim. Eintracht Frankfurt VfL. Sachſenhauſen,
Kickers Offenbach Rot=Weiß Frankfurt; Heſſen: Rot=Weiß
Darmſtadt TSV. Braunshardt, Sp.Vg. Arheilgen Wormatia
Worms. Pol. Worms Alemannia Worms: Südrhein: Mainz 05
Haſſia Bingen, Hakoah Wiesbaden SV. Wiesbaden Pol.
Wiesbaden Kreuznach 02: Nordbayern: FC. Bayreuth Sport=
ring
Bayreuth, Barkochba Nürnberg Pfeil Schweinau Polizei
Nürnberg ASN. Nürnberg: Nordbayern 4: Kickers Würzburg
1. FC. Bamberg; Württemberg: SC. Stuttgart Pol. Stutt=
gart
, KSV. Zuffenhauſen Sp.Vg. Tübingen. Pol Heilbronn
Kickers Stuttgart, Reutlingen VfB. Stuttgart; Gruppe Rhein:
Mannheim 07 Mannheim 08 Polizei Mannheim VfR.
Mannheim, Waldhof Oftersheim, MTG. Mannheim Pfalz
Ludwigshafen, FV. Frankenthal Ludwigshafen 03. Gruppe
Saar II: FV. Saarbrücken Weſtmark Trier SV. Merzig
SSV. Saarlouis. Sp.Vg. Bous Saarlouis=Roden. VfB. Dil=
lingen
Sportfreunde Saarbrücken.

Tennis.
Als einziges nennenswertes Tennisereignis im Reich notie=
ren
wir das Turnier auf der Bühlerhöhe bei Baden=Baden. In
Montreux werden die Schweizeriſchen Meiſterſchaften ausgetragen.
Leichtathletik.
In Frankfurt a. M. werden durch den SV. Hota die Süd=
deutſchen
Meiſterſchaften im 25 Km.=Laufen und 50 Km.=Gehen
durchgeführt. Im Rahmen eines Sportfeſtes in Bitterfeld wird
auch die Deutſche Meiſterſchaft in der 3 mal 1000 Meter=Staffel
abgewickelt. Poavo Nurmi geht bei einem Sportfeſt in Königs=
hütte
an den Start.
Radſport.
Das bedeutendſte Bahnrennen findet auf der Berliner Olym=
viabahn
mit der Beſetzung Sawall. Krewer, Schön, Bréau, Urago
ſtatt. Weitere Bahnrennen gibt es in Braunſchweig, Dresden,
Düſſeldorf, Leipzig und Stettin.
Verſchiedenes.
Kreisoffene Schwimmfeſte veranſtalten Schwaben Stuttgart
und Vierſen 06. In Dortmund treffen ſich Heros Dortmund
und AC. Hoerde zur Vorrunde um die Deutſche Mannſchafts=
meiſterſchaft
im Ringen. Die Internationale Ruder=Regatta
um den Holland=Becher in Amſterdam weiſt ebenſo wie das Buda=
peſter
Bergrennen (7. Lauf zur Europa=Bergmeiſterſchaft der Mo=
torräder
) deutſche Beteiligung auf.
Pferdeſport.
Höhepunkt der Jubiläumsveranſtaltung in Karlshorſt iſt
das mit 17 000 Mark dotierte Jubiläums=Jagdrennen. Weitere
Galopprennen gibt es in Halle, Köln und Paris.
Endſpiel um die Süddeutſche Handball=

im Michelſtädter Stadion.
Die Terminnot in der vergangenen Spielzeit hat es zuwege
gebracht, daß die Vergebung des Süddeutſchen Meiſtertitels für
1930/31 noch ausſteht. Bekanntlich hat vor Beginn der Endſpiele
um die Deutſche Meiſterſchaft nur das Vorſpiel um die Süddeutſche
Meiſterſchaft ſtattgefunden. Dieſes wurde von den 98ern in
Darmſtadt 7:3 gewonnen. Die anſchließende Austragung des
Rückſpiels ſcheiterte daran, daß dann ſowohl die Spielvereinigung
Fürth als auch die 98er die Endſpiele beſtreiten mußten, nach deren
Abſolvierung die Spielſperre eintrat. So wurde das Rückſpiel in
Fürth erſt am 1. Sonntag der neuen Spielzeit ausgetragen, wobei
die Leute der Spielvereinigung mit 6:4 ſiegreich blieben. Da=
durch
iſt ein 3. Spiel notwendig geworden, das nun endgültig die
Süddeutſche Meiſterſchaftsfrage entſcheiden ſoll. Dieſes Entſchei=
dungsſpiel
iſt auf

kommenden Sonntag, nachmittags 3,30 Uhr, im Stadion der

anberaumt.

Stadt Michelſtadt

Man kann mit Beſtimmtheit ſagen, daß es zu einem äußerſt
ſpannenden Spiel kommen wird. Nachdem beide beteiligten Mann=
ſchaften
in den deutſchen Endſpielen außerordentlich gut abge=
ſchnitten
haben, wenn auch der letzte, größte Erfolg ausgeblieben
iſt, legen ſie Wert darauf, wenigſtens den Süddeutſchen Meiſter=
titel
ſich zu ſichern. Trotz der Verſpätung der Austragung wird
es alſo zu einem wahren Kampf kommen. Wer dabei Sieger
bleiben wird, iſt im voraus nicht zu beurteilen. Die Beteiligten
ſind zurzeit in Form; die Reſultate des letzten Sonntags laſſen
dies klar erkennen. Während die 98er ſich mit einem 16:0 gegen
Alemannia Worms die Punkte ſicherten, hat die Spielvereinigung
Fürth im Verbandsſpiel gegen Kickers Würzburg ſogar einen 25:0=
Sieg erzielt. Es bleibt alſo bis zum Spiel eine offene Frage,
ob die 98er den fünf bisherigen Meiſterſchaften die 6. Süddeutſche
Meiſterſchaft am kommenden Sonntag anreihen werden.
Angeſichts der Wichtigkeit des Spiels hofft die Sportvereins=
elf
, daß die Darmſtädter Handballanhänger ſie in großer Zahl
nach Michelſtadt begleiten. Die Fahrtkoſten zum Spiel betragen
bei Benutzung der Sonntagskarte 2,40 RM. Die Darmſtädter
Elf fährt am Sonntag, vormittags 11,18 Uhr, vom Oſtbahnhof
nach Michelſtadt.

Clas Thunberg ſowie eine Reihe der bekannten nordiſchen
Eisſchnelläufer wollen den Olympiſchen Winterſpielen in Lake
Placid fernbleiben, wenn dort der Maſſenſtart zur Anwendung
kommt.
Den Goldpokal von Breslau über 100 Km. gewann am Diens=
abend
Krewer vor Sawall, Thollembeek, Gilgen und Wolke.
Mit einem Speerwurf von 69.80 Meter ſtellte der Finne
Penttilä in Upſala die diesjährige Weltbeſtleiſtung auf.

Roman von
DagadelataltodoWliktorsvensen
13)
Copyright Berlin=Schöneberg 1931 by Delta=Verlag Kurt Ehrlich.
Nachdruck verboten.

Er ergriff plötzlich ziemlich hart ihren Arm. Wiſſen Sie,
daß ich vollkommen unſchuldig bin?
An dieſer Mordgeſchichte?
Daran und überhaupt: Man hat mich ſeinerzeit verurteilt,
weil ich meine Frau erſchoſſen haben ſoll. Ich hab’s nicht ge=
tan
. Aber den Täter finden, will ich. Deshalb, wiſſen Sie, bin
ich mit Stenzel zuſammen ..
Sie nickte, ſie verſtand alles.
Er blieb jetzt ſtehen, ſie waren in der Nähe des Palais an=
gelangt
. Es ſei überflüſſig, daß man ſie zuſammen ſähe, er=
klärte
er.
Ich bin um elf Uhr fertig. Wollen Sie an dieſer Ecke auf
mich warten? fragte ſie.
Er ſtreckte ihr die Hand entgegen: Gut, ich vertraue Ihnen.
Statt einer Erwiderung umfaßte ſie, gleichſam von plötz=
lichem
Gefühlsüberſchwang gepackt, mit beiden Händen ſeinen
Kopf, zog ihn heran und küßte ihn mitten auf den Mund. Das
war wie ein Windhauch. Dann lief ſie davon, ohne ſich umzu=
blicken
. Eine Viertelſtunde vor der vereinbarten Zeit in der
Nähe des Palais herumſtreichend, gewahrte Eickhoff von wei=
tem
den Maeſtro. Er hatte ſeinen allabendlichen Wachpoſten
bezogen. Aus dem Affengeſicht ragte die Naſe in die Luft.
Ihn anſprechen, zur Vernunft bringen, das väterliche Ge=
wiſſen
aufrütteln es war eine Verlockung für Eickhoff. Aber
er widerſtand dieſer Verſuchung: der Magier aller Künſte war
kein vertrauenswürdiges Element, und wer wußte, ob er trotz
ſeines Gewerbes nicht unterirdiſche Beziehungen zur Polizei
unterhielt. Er ſah aus, wie einer ausſehen konnte, der ein
Vigilant war.
Nur keine Torheiten! Es war Wagnis genug, die häusliche
Feſtung verlaſſen zu haben und hier zu ſtehen, wo man Ge=
fahr
lief, von irgendeinem Schupo erkannt zu werden oder einer
der Patrouillen von Zivilbeamten, die überall herumſchnüffelten.
Wohltätige Schatten dunkler Haustüren! Sie boten Schutz,
wie verborgenes Waldickicht. Dort drüben lag, grell beleuchtet,
der Eingang zum Kellerpalais, man ſah, ohne geſehen zu werden.
Plötzlich verloſch das Licht. Stromſtörung? Peinlich, ge=
rade
kurz vor Schluß der Vorſtellung! Wozu ſammelten ſich
eigentlich Leute an, welch lächerliche Neugierde. Und es wurden
immer mehr, die bisher ſchwachbelebte Straße war auf einmal
ſchwarz, die Menſchen ſchienen aus dem Boden zu wachſen. Es
ſtrömten auch Leute heraus, ſie drängten, liefen und balgten ſich

beinahe. Stimmen ſchrien durcheinander, Schutzleute tauchten
auf. Und nun ſah man ſchmutzigen, ſchwarzen Qualm hervor=
oringen
, immer dichter, ungeſtümer, drohender.
Da ſchrillte auch ſchon die Klingel der Feuerwehr, Horn=
ſignale
, rote Autos mit Pumpen und Leitern. Schläuche liefen
quer über die Straße. Flammen ſchlugen ins Freie.
Noch immer quollen aus dem Haupteingang Menſchen her=
vor
, man hörte ſie brüllen: tieriſche Laute, die kein Wort unter=
ſcheiden
ließen. Um die Ecke in der Seitenſtraße taten ſich Türen
auf, aus denen kreiſchende Weſen ſchoſſen, vom Wahnſinn un=
ausdenkbarer
Angſt gepeitſcht. Es war, als ob das brennende
Haus mit einem Male ungezählte Fugen aufgetan hätte.
Eickhoff zwängte ſich durch eine halboffene, geſprengte Laden=
türe
, ſtolperte über einen finſteren Hof, den ſtechender Rauch er=
füllte
, von irgendwoher wehte glühender Feueratem. Sein Kopf
ſchlug gegen einen unſichtbaren Balken. Hier war das Inferno.
Mauervorſprünge, Riegel und Haken ſchienen ſich zu tückiſchen
Hinderniſſen verſchworen zu haben. Noch die Beule reibend,
taumelte er einen Korridor entlang, ohne das Ende zu ahnen.
Geſpenſtiſche Geſtalten, die ihm entgegenſtrömten, drängten
ihn zur Seite; es waren etliche Tanzmädchen, hüllenlos, mit
ſchreckgeweiteten Augen und verzerrten Schminkfratzen. Er wollte
ſie nach Eliſabeth fragen, aber ihre aufgeriſſenen, luftjappenden
Münder lallten ſinnlos.
Und dann war er in einem qualmerfüllten Raum, durch deſ=
ſen
geborſtene Fenſter das ſchmerzhafte Licht eines Scheinwer=
fers
ſchlug. Sein Fuß ſtieß gegen Weiches: nackte Mädchen lagen
auf dem Boden, wie von einer Giftgaswolke gefällt. Er bückte
ſich, hob Köpfe auf, forſchte in erſtarrten Geſichtern. Schwinden=
den
Sinnes wußte er noch, daß er einen ſchon glimmenden Vor=
hang
in Stücke riß, um Eliſabeth einzuhüllen, ſie auf die Schulter
lud und den Rückweg ſuchte durch ein Chaos von Irrgängen,
zwiſchen ſchwelendem Holz, Brodem, Waſſer und Feuer.
Erſt als er draußen ſtand und Atem holte, merkte er, daß
ſeine Kleider in Fetzen herabhingen und ihm Blut über die Wan=
gen
tropfte. Leute wollten zur Hilfe herbeiſpringen, er ſtieß ſie
zur Seite und rannte weiter. Da war nun die leere Straße, von
Spritzſchläuchen überquert, in weitem Abſtand hielt die Kette
der Feuerwehr und Poliziſten. Dahinter ſah man den ſtarren
Umriß einer harrenden Menge. Im Rücken ertönten Rufe aus
den Fenſtern: Er hatte das Gefühl, umkreiſt zu ſein, ſtürzte keu=

Nummer 259

Zußball.

Sp. Cl. 1928 Ober=RamſtadtS. V. Höchſt.
Am kommenden Sonntag empfängt der Sp.=Cl. 1999 o
Ramſtadt nach längerer Pauſe auf eigenem Platze, der nach mw.
voller Arbeit der Mitglieder in Stand geſetzt und mit einer
zäunung verſehen wurde, den Sportverein Höchſt zum Verba=
ſpiel
. Höchſt ſtellt in dieſem Jahre eine ſehr ſpielſtarke M.
ſchaft, was man aus den letzten Spielergebniſſen erſehen ke
u. a. gelang Höchſt ein 4:3=Sieg über die ſpielſtarken Roßdö
Die Ober=Ramſtädter, die bis jetzt noch ungeſchlagen ſind, we
alles daran ſetzen, um bei dieſem Spiel keine Niederlage zu
leiden. Es wird zu einem äußerſt ſpannenden Kampfe kom=
bei
dem man nicht ſo ohne weiteres den Sieger vorausſagen!
Um 1 Uhr 2. Mannſchaft-Klein=Umſtadt 1., 1. Jugend
Lengfeld.

Leichtakhletik.

Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt E.V. 1900.

Vergangenen Sonntag weilten die Leichtathleten bei
Opel=Kampfſpielen. Der wirtſchaftlichen Notlage wegen kon
nur 5 Turner entſandt werden, die aber alle in ſie geſetzten
nungen rechtfertigten. Drei 1. Siege, einen 2., 5. und 9. Sieg
vor allem der Opel=Wanderpreis (eine 40 Zentimeter hohe
ſtatue) wurden ihre Beute. Nachfolgend die einzelnen Leiſtun
Turner, Oberſtufe: 100 Meter=Lauf: 1. Heinrich Gorig 118
200 Meter=Lauf: 1. Hch. Gorig 25,0 Sek., Weitſprung:
Gorig 6.16 Meter, 2. Ernſt Fiſcher 6 15 Meter; Fünfkampf; 5.
Fiſcher 75 Punkte, 9. Heinrich Göriſch 69 Punkte. Der Opel=9
derpreis, beſtehend aus 100 Meter=Lauf. Hochſprung, Weitſpr
Kugelſtoßen und Schleuderball, wurde mit 243 Punkten von 9
dorf mit 239 Punkten zum 2. Male errungen.

Zur deutſchen Staffel=Meiſterſchaft über 3 mal 1000 M
die am kommenden Sonntag in Bitterfeld ausgetragen
haben zwei DT.=Vereine und fünf DSV.=Vereine ihre Meldu
abgegeben.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.

Donnerstag, 17. Septe.nber.
9.00: Leipzig: Schulfunk: Stadt und Staat. Mikrophonbeſuch
Dr. Külz.
15.30: Stunde der Jugend: 1. Leichtathleten. 2. Wie es in am
kaniſchen Schulen zugeht.

1/.00: Freiburg: Nachmnittagskonzert des Freiburger Konzertorchet
Mitw: M. Dornbuſch (Tenor), H. G. Zetter (Cello).

18.40: Dr. Feld: Der Opernfilm, eine neue Form der Filmku
19,05: Dr. Michel: Wirtſchaft, Staat und Gegenwart.
19.45: Einführungsvortrag zu der Oper Salome‟,
19.30: Zeit, Programm. Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
20,00: Haus d. Württemberg. Landestheater: Salome: Dra
nach Osfar, Wildes gleichnamiger Dichtung von Hedu
Lachmann. Muſik von Rich. Strauß.

Königswuſterhauſen.

Donnerstag. 17. September.
9.00: Schulfunk: Geſpräche mit dem Oberbürgermeiſter der St
Dresden: Großſtadt und Staat.
10.10: Schulfunk: Wie werden Brieftauben aufgezogen?
15.00: Kinderſtunde: Kunterbunt.
15.45: Dr. Lina Wolff: Arbeitshilfe für erwerbsloſe Frauen.
16.00: M. Ehlies: Plattdeutſch in der Schule.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Wildhagen: Deutſche Volksbräuche.
18.00: Priv. Doz Dr. Thalheim: Bevölkerungsprobleme des Gre
und Auslandsdeutſchtums.
18.30: Min. Rat Joachim: Aus der Praxis des Arbeitstechts
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Prof. Dr. Eichinger und Partner: Können wir heute n
künſtliche Düngemittel anwenden?
19.50: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Hannover: Blaskonzert ausgeführt vom Reiter R0l 4
2200: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Eden=Hotel: Tanzmuſik der Kapelle Bobby TSas.

Beiterbericht.

Noch immer lagert über Zentraleuropa das ausgedehnte
druckgebiet, hat jedoch an Stärke etwas verloren. Denn an ſ
Weſt= und Nordſeite wird es von warmen Luftmaſſen umſpü
daß bei dauernder Erwärmung ein Fallen des Luftdruckes
Folge iſt. Zunächſt wird ja unſer Wetter noch unter dem
fluß des hohen Druckes blben, jedoch dürfte auch durch die
wirkung der Warmluft, die an der Südſeite des Islandtiet
reichem Maße vorgeſchoben wird, die Bewölkung mehr und
zunehmen. Dabei ſteigen die Temperaturen noch an und gle
ſich zwiſchen Tag und Nacht wieder mehr aus.

Ausſichten für Donnerstag, den 17. Sept.: Neblig=wolkig.
auch aufheiternd, wärmer, noch trocken.
Ausſichten für Freitag, den 18. Sept.: Warmes, teils bewö
teils aufheiterndes Wetter, Neigung zu Niederſchlägen.

chend vorwärts, und gleich letzter Rettung ſtand eine 2
droſchke da, die nicht weiter konnte. Er riß den Wagenſchlag
Während ſie ſchon fuhren, fiel ihm ein, daß er Eliſe
neben ſich hatte. In dem Stofflappen, der ſie umhüllte, reg=
ſich
, die Arme hingen herab, der Mund ſtand offen. Er ho
auf den Sitz und hielt ſie an ſich gedrückt wie eine Gliederp:
Sie ſtöhnte leiſe.
Aus Bewußtloſigkeit und Schlaf erwachte Eliſabeth in e
fremden Bett, in einem unbekannten Zimmer, wo ſie im
dunkel erſt allmählich die Umriſſe der Umgebung unterſchied.
Sie entdeckte mit ſteigendem Staunen auf einem Stuhl 22
und Kleider, ohne vorerſt ſich ganz klar werden zu können.
noch in einem Traum befangen oder bereits zur Wirklichtel
rückgekehrt ſei. Als ſie dann deutlich Schritte vernahm, ial.
ganz zu ſich. Nun wurde eine Spalte geöffnet, und Eic
ſteckte den Kopf herein.
Sind Sie denn wach? erklang ſeine Stimme in vorſicht
Flüſterton.
Sie bejahte und wollte ſogleich wiſſen, wo ſie ſei. Er
ſprach, ihr ſpäter alles zu ſagen, jetzt möge ſie ſich ankleie.
hätte das Notwendigſte für ſie bereitgelegt.
Darauf verſchwand er wieder, und ſie beeilte ſich, ſeiner
forderung Folge zu leiſten, in der Stimmung eines Men!
der ſich damit abgefunden hat, daß um ihn her melodran..
Dinge vorgehen und es auf eine Abſonderlichkeit mehr vi9*
kommt.
Aber dennoch überfiel ſie plötzlich wie ein Stoß die L.i
rung an die Ereigniſſe des geſtrigen Abends. Vergeblich
belte ſie, was eigentlich geſchehen war; ſie entſann ſich vi*
jähen Feuerspanik, an eine gräßlich koploſe Flucht in die Le
robe, und daß ſie dort mit dem letzten Gedanken an Uel.
bares Sterbenmüſſen die Beſinnung verloren habe. Zeee
weitere lag Dunkel.
Als ſie das Zimmer verließ, ſtand Eickhoff ſchon vert
führte ſie in einen anderen Raum, wo es etwas heller. Le
den ſie als Speiſeſaal erkannte; ein reich beſetzter Tiſch ſch.."
auf ſie zu warten. Es gab Tee, Butter und Eier, Schiſnt.
Sardinen, Kuchen und Obſt.
Greifen Sie zu! ermunterte er. Sie werden 24
haben. Sie haben lange geſchlafen, es iſt ſchon ſpor.
mittag.
Iſt das ein Zaubermärchen? meinte ſie überraſcht, wo.
ſie ſich niederließ.
Er lächelte. Nicht im geringſten! Sie werden ſodte.
ſehr natürliche Erklärung hören. Dann erzählte er, wo=
ereignet
hatte. Seine eigene Rolle ſchob er, 0 gut S blt.
den Hintergrund. Aber das gelang nur unvolſtanalt=

(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

er 258

latt,

Donnerstag, den 17. Sept.

Freundlichere Börſenbeurteilung.
Kursſortſchritte durch Inkervenkionskäufe. Nachlaſſen des Erekukionsdruckes.
Skagnakion an der Abendhörſe.
98¾ auf 977/s Prozent zurückging. Nach wie vor werden Währungs=
fragen
diskutiert, ohne daß eine Grundlage dafür beſteht, was immerhin
Härter und Beinner efferienoorfe zur Zurückhaltung Anlaß gibt. Auch die Rentenmärkte liegen ſtill.

Frankfurt a. M., 16. September.
dem vorbörslich allgemein ſchwächere Kurſe genannt worden
köffnete der offizielle Verkehr überraſchenderweiſe in befeſtigter
im g. Als Haupturſachen für die Kursfortſchritte ſind einige
tionskäufe der intereſſierten Stellen anzuführen, denen ſich
Läufe der Spekulation anſchloſſen, ferner glaubte man ein Nach=
3 Exekutionsdruckes beobachten zu können. Trotz alledem war
ſſe Unſicherheit unverkennbar, die vor allem durch die ſchwachen
en von den geſtrigen Auslandsbörſen hervorgerufen wurde.
z end wirkte beſonders der weitere Kursfall deutſcher Werte an
ändiſchen Plätzen. Obwohl am Rentenmarkt weiterhin nicht
endes Material herauskam, ſetzten ſich nach den erſten Kurſen
Zefeſtigungen durch, wobei beſonders von Bankſeite Käufe er=
Die Kursgeſtaltung wies gegen die Abendbörſe zwar keine Ein=
t
auf doch ergaben ſich überwiegend leichte Kursbeſſerungen.
fallende Steigerung hatten Salzderfurth mit plus 6 Prozent zu
n, auch Reichsbank konnten ihren Kursſtand um 2 Prozent er=
Im übrigen hielten ſich die Gewinne im Rahmen von ½ bis
ent. Beſonders unregelmäßig war die Kursgeſtaltung am Um=
der
Montanwerte, wo Gelſenkirchen, Harpener und Rheinſtahl
Prozent nachgaben, Phönix, Mannesmann und Buderus da=
n
Bruchteile eines Prozentes höher bewertet wurden. J. G.
etzten 1 Prozent feſter ein, auch am Elektromarkt waren durch=
Savancen zu beobachten. Schwächer veranlagt waren noch Zell=
Idhof ( 2½ Prozent) und Holzmann ( 1 Prozent). Von
erten waren deutſche Pabiere behauptet.
Verlaufe der Börſe blieb die Unſicherheit beſtehen, und das Ge=
s
von Anfang an nicht groß zu nennen war, erfuhr keine Aus=
Die Börſe ſchloß infolge anhaltender Deckungen und Käufe in
altung, bei Kursbeſſerungen von erneut 12 Prozent. Am
hels kt war Tagesgeld leichter, doch blieb der Satz unverändert auf
P zit. Am Deviſenmarkt nannte man London New York 4,8603,
23,97, Mailand 92,90, Madrid 53,90, Schweiz 24,90½, Holland
Abendbörſe war äußerſt geſchäftsſtill. Lediglich am Far=
te wurden einige Umſätze getätigt, wobei der Kurs für J. G. von

Berlin, 16. September.
Die heutige Börſe eröffnete im Gegenſatz zu ſchwächeren Taxen des
Vormittagsverkehrs in relativ widerſtandsfähiger Haltung. Das An=
gebot
hatte mit Ausnahme des Pfandbriefmarktes, an dem allerdings
weitere Verkäufe, anſcheinend des Auslandes, vorlagen, weſentlich nach=
gelaſſen
, ſo daß Deckungsneigung der Kuliſſe und kleine limitierte Kauf=
orders
des Publikums eine eher freundlichere Stimmung erzeugten.
Die Kursgeſtaltung war zwar nicht einheitlich, im allgemeinen waren
die erſten Notierungen gegen geſtern aber gut gehalten, und verſchiedene
Werte erzielten auch ſchon kleine Gewinne Führend waren hierbei
Reichsbankanteile, Salzdetfurth und Kunſtſeideaktien. Letztere profi=
tierten
beſonders von feſteren Kurſen der Auslandsbörſen. Andererſeits
litten Feldmühle, Nordſee, Thüringer Gas und Leonhard Tietz noch
unter Abgaben, die anſcheinend aus Exekutionen herrührten. Man hatte
den Eindruck, als ob die heutige Aufwärtsbewegung, die zunächſt nur
techniſcher Natur war, von den Banken unterſtützt würde. Allerdings
gab es ja auch einige günſtige Momente. So wurden die vorliegenden
Nachrichten über eine beabſichtigte Verlängerung des Hoover= Mora=
toriums
trotz des Dementis des Weißen Hauſes lebhaft diskutiert, man
nahm mit Befriedigung davon Kenntnis, daß das Danatbankabkommen
mit der Induſtrie vorausſichtlich noch heute verfekt werden würde, und
beſonders die Maklerſchaft war darüber erfreut, daß ab Montag eine
Erhöhung der Courtagenſätze eintreten ſoll. Anſcheinend berückſichtigt
man hierbei jedoch nicht, daß, nachdem bereits eine Erhöhung der Provi=
ſionen
ſtattgefunden hat, das Publikum leicht durch eine nunmehrige
weitere Verteuerung der Speſen für Börſengeſchäfte verärgert werden
könnte. Im Verlaufe machte die Erholung aber weitere Fortſchritte, und
es traten auf Deckungen, angeblich auch des Auslandes, wobei ſich Hol=
land
beſonders hervorgetan haben ſoll, weitere 1= bis 2prozentige Beſſe=
rungen
ein. Von den geſtern feſtgeſetzten Prolongationskurſen konnte
natürlich keine beſondere Anregung ausgehen, da dieſe Kurſe eben nur
als feſtgeſetzte Kurſe zu werten ſind und mit der augenblicklichen freien
Marktlage nicht das geringſte zu tun haben. Am Pfandbriefmarkt war
das Anebot bei Feſtſetzung der Kurſe doch größer, als urſprüng=
lich
angenommen, ſo daß man auf Kursverluſte bis zu 3 Prozent rech=
nen
muß.

Die Dangk-Transaklion verfekk.
die D.A.3. erfährt, haben die Beſprechungen zwiſchen dem
Inkt iekonſortium, dem u. a. Firmen der Elektroinduſtrie, der chemi=
ſche
nduſtrie und der Montaninduſtrie angehören, und der Reichs=
reg
gig wegen der Uebernahme des Aktienpaketes von 35 Millionen
Ma tominalaktien der Danatbank zu einer Einigung geführt, ſo daß
nuru r die Uebernahme der Aktien durch, das Induſtriekonſortium als
geſtsi gilt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
eitere Zunahme der Wohlfahrtserwerbsloſen in Heſſen.
Inz lksſtaat Heſſen ſind nach den neueſten Ermittlungen des
Sien Landesſtatiſtiſchen Amtes die von den Arbeitsämtern
inten. bei den Bezirksfürſorgeſtellen gezählten. Wohl=
rwerbslofen gegenüber dem Vormonat von 27 007 auf
am 31. Auguſt geſtiegen. Von dieſer Zahl entfallen
allein auf die fünf größeren Städte (gegenüber 16 629 i.
V.X. war weiſen einige Bezirke einen geringfügigen Rückgang
auf: e Mehrheit der Kreiſe, auch der überwiegend agrariſchen,
erf7 jedoch eine weitere Zunahme in der Zahl der Wohlfahrts=
erru
sloſen.
der Sanierung der Kammgarnſpinnerei Kaiſerslautern. Der
Kui er Kammgarnſpinnerei Kaiſerslautern iſt auf 2 Prozent an der
Frarter Börſe zurückgegangen. Nach Informationen des Fwd. iſt
diesi rnierung des Unternehmens dahingehend beabſichtigt, daß bei
bör6 m Verluſte des Aktienkapitals von 4 Mill. RM., deſſen überwie=
gex
= Majorität im Nordwolle=Konzern lag, auch die Gläubiger Ein=
buz
erleiden, da 25 Prozent der Forderungen ganz ausfallen ſollen.
Esd eine Quote von 50 Prozent in bar geboten, während für wei=
ter
! Prozent der Forderungen Anteile des neuen Aktienkapitals über=
nor
n werden ſollen. Die Sanierungsverhandlungen ſind im weſent=
lici
abgeſchloſſen, ſo daß es dieſem großen Werke gelungen iſt, eine
nesi Tuch finanziell geſicherte Baſis ſich zu beſchaffen. Auch heute noch
weu r 1200 Arbeiter beſchäftigt. Die Geſellſchaft verfügt bekanntlich
übfü rehr als 100 000 Spindeln und hatte in früherer Zeit über 2000
A N er beſchäftigt. Mit dem Nordwolle=Konzern beſtehen keinerlei Ver=
bäurgen
mehr. Die ſeit 1922 beſtehende Intereſſengemeinſchaft wurde
ſchi anfangs Auguſt gelöſt. Einen finanziellen Verluſt erlitt dabei die
KA. Slauterner Geſellſchaft inſofern, als ihr Beſitz von 1,85 Mill. RM.
97 Solle=Aktien inzwiſchen wertlos wurde.
Wichtige Entſcheidung auf dem Gebiete des Handelsrechts. Iſt
drd ursſchluß des Ueberganges von Schulden bei der Fortführung eines
Ssgeſchäftes ins Handelsregiſter einzutragen vergeſſen worden und
d:o. Verſehen erkennbar, ſo kann der Staat nicht für das Beamten=
vo
en haftbar gemacht werden. Das Reichsgericht hält dafür,
dder Erwerb des Geſchäfts unverzüglich eine Berichtigung des Ein=
tr
3; hätte veranlaſſen müſſen.
ohnkonflikt in der belgiſchen Eiſeninduſtrie. In der Sitzung des
itiſchen Ausſchuſſes der belgifchen Eiſeninduſtrie ſchlugen die Ver=
t
1., der Arbeitgeber eine 10prozentige Lohnſenkung vor, die die Arbeit=
er
energiſch ablehnten, da, wie ſie ſagten, die Löhne den tiefſtmög=
Stand bereits erreicht haben. Die Arbeitgeber erklärten darauf,
7 lirden die Entſchließung des Ausſchuſſes nicht berückſichtigen. Die
2 tnehmer erwiderten, ſie würden an den Sitzungen des Ausſchuſſes
r. mehr teilnehmen.
Biehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom 14./15.
mber 1931. Auftrieb: 25 Ochſen, 20 Bullen, 528 Kühe oder Fär=
288 Kälber, 815 Schweine. Marktverlauf: In allen Gattungen ruhig,
Kroßvieh verbleibt Ueberſtand, Kälber und Schweine geräumt. Preis
30 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 4446, b) 3437;
en c) 3032; Kühe a) 3335, b) 929, c)227; Färſen a) 446;
er c) 4053, d) 3840; Schweine b) 6062, d) 5659.
Friedberger Schweinemarkt. Zum geſtrigen Jungtiermarkt ſind 852
laufgetrieben. Es wurden bezahlt für 6 Wochen alte Tiere 812
k. für 6 bis 8 Wochen alte Tiere 1218 Mark, für 8 bis 12 Wochen
Tiere 1825 Mark. Der Handel war ziemlich flott, doch verblieb
geringer Ueberſtand.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Sept.:
Getreide. Weizen: Sept. 49.75, Dez. 51½, März 53.75, Mai
Mais: Sept. 44½8, Dez. 39, März 40.50, Mai 42½; Hafer:
t. 2278, Dez. 24.25, Mai 26.75; Roggen: Sept. 40½. Dez.
r. Mai 42.50.
Schmalz: Sept. 7.45, Okt. 7.40. Dez. 6.40, Jan. 6.37½.
Speck, loko 7.62½
Schweine: leichte 5.505.75, ſchwere 5.005.65; Schweine=
hren: Chicago 17 000, im Weſten 64 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 16. Sept.:
Schmalz: Prima Weſtern 8.20; Talg, extra, loſe 2.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter 63.75, Hartwinter 63.75;

Melallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 16. September ſtellten ſich
für Kupfer: September 55.25 (57), Oktober 55 (55.25), No=
vember
55.25 (56), Dezember 55.25 (55.50), Januar 55.50 (56.50),
Februar 56 (57), März 56,50 (57.50) April 57.25 (58) Mai 58
(59), Juni 58,50 (59.50), Juli 59 (59.75), Auguſt 60.50 (60.75.)
Tendenz: flau. Für Blei: September und Oktober 20 (21),
November 20.50 (21.50). Dezember 20 (22), Januar 20.50 (22),
Februar und März 21.75 (22), April 21.50 (22.25), Mai, Juni
und Juli 21.50 (22), Auguſt 21.25 (21.75). Tendenz: ſtill. Für
Zink: September 21 (22.50) Oktober 21 (21.25), November
21.25 (21 75) Dezember 21.25 (21.50), Januar 21.75 (22.25)
Februar 22.25 (23.25), März 22,50 (23.50), April 22,50 (24), Mai
23 (24.25), Juni 24 (24.25), Juli 24.25 (25.50), Auguſt 24.75
(25.75). Tendenz: ſchwächer. Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern Brief.

Produkkenberichke.

Frankfurter Produktenbericht vom 16. September. Weizen 235, Rog=
gen
215, Sommergerſte 180. Weizenmehl ſüdd. mit Austauſchw. 37,25 bis
38 dito Sondermahlung 34,7535,50, Weizenmehl niederrh mit Aus=
tauſchw
. 37,2537,75, dito Sondermahlung 34,7535,35, Roggenmehl
29,7531, Weizenkleie 9,25, Roggenkleie 9. Tendenz ruhig.

Zinsverbilligung bei der Viehverwertung.
Das ſaiſonmäßige Ueberangebot an nicht ſchlachtreifen und ſchwer
verkäuflichen Rindern wird in nächſter Zeit mit zunehmender Beendigung
des Weideganges auf den Schlachtviehmärkten noch erheblich ſteigen. Um
dem ſich daraus ergebenden ungeſunden Preisdruck zu begegnen, wird
vom Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft die Möglichkeit
geboten, daß die Käufer von angemäſtetem Weidevieh, welche dieſes bei
einem Viehmäſter zur weiteren Maſt aufſtellen, für einen vom Vieh=
mäſter
akzeptierten, von ihrer Bankverbindung girierten, zur Diskon=
tierung
gelangenden Wechſel (Maſtwechſel) eine Zinsverbilligung von
4 Prozent p. a. auf die Dauer von höchſtens 6 Monaten erhalten.
Mit der Durchführung der Zinsverbilligung iſt die genoſſenſchaftliche
Reichsviehverwertung m. b. H., Berlin SW. 11, Hafenplatz 5, beauftragt.
Dorthin ſind von den Banken, die die Wechſel giriert haben, die An=
träge
auf Zinsverbilligung zu ſenden. Das Nähere ergibt ſich aus dem
in den Fachblättern des Viehhandels und in den Nachrichten über den
Vieh= und Fleiſchmarkt veröffentlichten Richtlinien.
Die Neuverkeilung des deulſchen Zuckererporks.
Wie der New York Herald berichtet, wurde in der geſtrigen Sitzung
der Delegierten der Zuckerinduſtrie die Neuverteilung des unbenutzten
Teils des deutſchen Zucker=Exportanteils beſchloſſen. Die Verteilung ſoll
folgenden Ländern zugute kommen: Kuba, der Tſchechoflowakei, Polen,
Ungarn und Belgien. Die Prozentſätze ſind nicht bekannt. Der un=
benutzte
Teil ſoll ſich auf etwa 150 000 Tonnen belaufen, wovon jedoch die
ziemlich reichliche Ausfuhrmenge im Auguſt abgehen würde. Außer den
erwähnten Staaten war auch Java vertreten. Die Zulaſſung neuer
Mitglieder zum Zuckerrat wurde geſtern zwar erörtert, aber es wurde
keine endgültige Entſcheidung getroffen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Reichsbank gibt gemäß § 2 der Verordnung zur Durchführung
des Geſetzes für wertbeſtändige Hypotheken vom 29. Juni 1923 bekannt,
daß der Londoner Goldpreis ab geſtern für eine Unze Feingold 84 ah
112/s d, für ein Gramm Feingold demnach 32,7736 d, beträgt.
Im Auguſt hat ſich der Zementabſatz auf 343 000 Tonnen verringert
gegenüber 452 000 Tonnen im Juli 1931 und gegen 512 000 Tonnen im
Auguſt 1930. Die erſten 8 Monate dieſes Jahres ergeben einen Geſamt=
abſatz
von 2,78 Millionen Tonnen gegenüber 4,02 Mill. Tonnen im glei=
chen
Zeitraum 1930. Es bedeutet dies ein Rückgang um 31 Prozent
gegenüber 1930.
In der Nähe von Allendorf an der Eder ſind in einer Tiefe von ca.
6 Metern Erzlager entdeckt wovden, die Schwefel, Silber und Gold ent=
halten
ſollen. Der Gehalt dieſer Metalle ſoll ziemlich beträchtlich ſein.
Am Montag, den 21. September, fällt die Frankfurter Abendbörſe
aus.
Nachdem die Hopfenernte im pfälziſchen Anbaugebiet ſo gut wie be=
endet
iſt, läßt ſich das Geſamtergebnis auf ea. 300 Zentner ſchätzen. Da=
von
trafen auf Dudenhofen allein etwa 90 Zentner. Die Ernte 1929
betrug 1500. Zentner, während das Durchſchnittsergebnis einer guten
Jahresernte zwiſchen 1600 und 1700 Zentner ſchwankt. Der Preis betrug
faſt durchweg 3035 RM. pro Zentner. Das geringe Ergebnis erklärt
ſich daraus, daß der größte Teil der Hopfenernte nicht gepflückt wurde.
Die vor einigen Tagen anläßlich einer außerordentlichen Reviſion
entdeckten Verfehlungen bei der Kreis= und Forſtkaſſe in Dillenburg ſind
nunmehr durch weitere Ermittlungen von 40 000 auf 100 000 RM. ge=
ſtiegen
. Da die Ermittlungen noch nicht abgeſchloſſen ſind, muß mit
einer höheren Summe gerechnet werden.
Die holländiſche Regierung hat beſchloſſen, von dem Parlament die
Ratifizierung eines Geſetzesvorſchlages zu verlangen, der Zollerhöhungen
zwiſchen 8 und 10 Prozent für alle nach Holland eingeführten Fertig=
waren
vorſieht.
Die Agence Economique et Finangiere gibt gewiſſe Gerüchte wieder,
wonach der lettländiſche Finanzminiſter zwecks Verhandlungen über eine
Anleihe nach Paris fahren werde. Die franzöſiſche Regierung ſei aber,
ſo bemerkt das Blatt, abſolut entſchloſſen, ſich einer Kreditoperationen
zugunſten Lettlands zu widerſetzen, es ſei denn, die Stadt Riga erfülle
ihre finanziellen Verpflichtungen gegenüber Frankreich.,
Die in Budapeſt geführten Verhandlungen über die Regelung des
Zahlungsverkehrs für öſterreichiſche Warenforderungen haben geſtern zu
einer Einigung der öſterreichiſchen und ungariſchen Delegierten geführt.
Die Vereinbarung wird den beiden Regierungen zur Genehmigung vor=
gelegt
.

Berliner Kursbericht
vom 16. September 1931

Oeviſenmarkt
vom 16. September 1931

Berl. Handels=Geſ. 66.50 Maſ Danatbank. . ... 75.50 Elektr. Lieferung Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ. 62. J. G. Farben
Gelf. Bergw. Dresdner Bank 41. Geſ.f.elektr. Untern Hapag Harpener Bergbau Hanſa Dampfſch. 42.50 Hoeſch Eiſen u. 7 Nordd. Lloyzd 28.875 Köln=Neueſſen A. E. G. 52.25 Phil. Holzmann. Bahr. Motorenw. 26.50 Kali Aſchersleben J. P. Bemberg. 55.25 Klöcknerwerke Bergmann Elektr. 42. Mannesm. Röhr. . Berl. Maſch.=Bäu 14.50 Maſch.=Bau=Untn. Conti=Gummi 70.50 Oberſchleſ. Koksw. Deutſche Cont. Gas 72.50 Orenſtein & Koppell

35.
58.50
97.n5
35.
56.
30.75
26.
371.
74.50
26.125
95.
16.
33.75
17.50

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoft
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Vf
22.50
143.
50.
8o.
20.
83.50

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.

Belgien.
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S.Sta.
1 Pap.Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes

Geid‟
10.592
59 18
12.47
73.43
3.054
189.88
112.51
112.54
112.63
20.459
1.118
4.209
58.53
22.,03
16.50

Rie
10.812
59.30
12.49
73.57
2.060
170.322
112.73
112.76
112.85
320 48911
1.122
4.217
58,65
22.05
18.54

Schweiz
Spanien
Danzig

Japon
Nio de Janetrol=
Jugoſlawien
Portugal
Athen

Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguah
3sland.
Tallinn (Eſtl.)

Riga

Währung Mie 100 Frankenl 100 Peſetas 37.81 137.89 100 Gulden Yen 1 Milreis 100 Dinar 100 Escudot 18.54 17.58 100 Drachm. 1 türk. 2 lägypt. 4 canab. Doll Goldpeſo 100 i8l. Kr. 100 eſtl. Kr. 100 Lats

82.12 82.28
81.-75 81.91
2.0781 2.082
0.253/ 0.255
7.430/ 7.444
5.45 5.46
20,95 20.39
4.174 4.162
1.778 782
92.36/ 92.54
112.44 112,66
81.27 81.43

Frankfurter Kursbericht vom 16. September 1931.

Tis, loko New York 58½; Mehl, ſpring wheat clears 4.004.50;
Tcht: nach England 1,62,3 Schilling, nach dem Kontinent
O8.50 Cents.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze: 109; Loko: 47ts;
-pt. 432, Okt. 4.40, Dez. 4.55, Jan. 4.66, März 4,75. Mai 4.90,
zli 5.10.

Me

5½%Intern.,
6%Baden
89 Bahern ...
82 Heſſen v.28
v. 29
830 Preuß. Staat
82 Sachſen....."
......"
79 Thüringen.. .
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4ſ, Ab=
löſungsanl
.. . ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schuszge=
bietsanleihe
:

8%0 Aachen o. 29
89 Baden=Baden.
6%Berlin
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
77 Dresden.
8% Frankfurt a. M.
v. 26
v. 26
82 Mainz f..
82Mannheim v. 26
v.27
8% München ....
Nürmberg.. .
82Wiesbaden.

8½ Heſſ. Landesbk.
Golbobli
4½2% Heſſ. Oos=
Hyp.=Bk.=Liquid.
434% Kom.=Obl.
82o Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
22 Goldoblie

Mi
71
61.5
33
65.5
72.5
82
93.5
68

Me
Br.Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
89 Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
79oKaſſeler Land. Goldpfbr.
8% Naſſ. Landesbk.

73
87.5

89.25
82

14½% Liau. Obll 75

44.6
3.3

12

63.5

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
4AuslSer. I
Ser.Ik
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. Hyp.Bk.
½%nLigu.=Pfbr.
2o Frkf. Hyp.=Bk..
12% Lic.Pfbr.
Pfbr.=Bk
Liqu.
73 Mein.Hhp.=Bk.
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=Bk.
12
Lig. Pfbr
8% Preuß. Boden=
ered
.=Bank.
4½% Lig. Pfbr.,
8 Preuß.Centrl.=
Bodencr.=Bank
Lig.Pfbr.
835 Rhein=Hhp. Bk.
Lig. Pfbr..
Rhein.=Weſtf.
.=Credit.
Südd. Bod.
Cred.=Bank ....
4½2 Liag.Pfbr.

Mi
Daimler=Benz
820 Dt. LinolWerke
25 Klöchner=Werke
Mainkrw. v. 26/ 67
Mitteld. Stahl.
Salzmannu.Co
22Ver=Stahlwerkel
18% Voigtc Häffnerl 75.5
5. 6. Farben Bondsl 73.75

38
56

27
80
73.9
86.5
78.25
81.5
88.25

5%0 Bosn. 2.E.B.
L.Inveſt.
2 Bulg. Tab. v. 02
½s % Oſt. Schätz
47 Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumän
4½%0
4%0 Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
%o ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
Aktien
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Bemberg, J. P..
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Chem.Werke Albert
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29.5
13.75

11.75
475

1.6
11

44.75
51.75
70

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36.75 Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt. 14
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Seite 14

Donnerstag, den 17. September 7B31

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letzter Tag!

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mit Fritz Schalz als Ausar Kacxmarek,
der durch seine beispiellose Dummheit
seine Vorgesetzten bald zum Wahnsinn
bringt.
In weiteren Rollen: Lueie Englisch,
R. 4. Roberts, Trude Berliner, Haly
Delsehaft n. 4.

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Ab heute
in Erstaufführung!

Cecil B. de Wille’s großer,
sensationeller Ausstattungs-Tonfilm:

Madam
Satan

Eine Lachkanonade v. Anfang bis Ende

Weitere Hauptdarsteller:
Georg Alexander. Maria
Paudler, Marihn Eggerih,
Anton Pointner, Brust Verebes, und
Senta Löneland.

mit Kay Johnsen, Reginald
Denny und Lilian Roth.

Dazu ein reichhaltiges
Beiprogramm.

Eine Tonkilm-Operette mit einer Fälle
Iustiger Situationen, mit süßen Mädels,
keschen Jungen und den entzückenden
Uelodien von Hans May.

Als Höhepunkt bringt dieser Film
ein Bacbanal in einem Zeppelin,
das durch einen Sturm ein jähes
Ende findet. (F.13388

Im tönenden Beiprogramm:.

Micky - der kleine Faun

lm tönenden Beiprogramm:
Die Wunderhunde
Ehedrama auf Beinen.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

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Hessisches
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17. September 1931.

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Wir laden hiermit unſere Mitglieder zu einer
außerordentlichen Generalverſammlung

Kreitag, den 25. September 1931, abends 8 Uhr,
im Städtiſchen Saalbau, dahier,
ergebenſt ein.
Tagesordnung:
1) Bericht des Aufſichtsrats.
2) Beſchlußfaſſung über Deckung des Verluſies.
3) Statutenänderung: 8 17, Abſatz 1.
8 48, Abſatz 1.
8 51.
((Erhöhung des Geſchäftsanteils und der Haftſumme.)
4) Neufeſiſetzung der Kredit=Höchſigrenze.
5) Aufſichtsratswahl.
Darmſiadt, den 14. September 1931.
Der Vorſiand
der Darmſtädter Volksbank e. G. m. b. H.
Richter.
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