Einzelnummer 10 Pfennige
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Schenilſich 2maligem Erſcheinen vom 1. September
September 2.18 Reichemark und 22 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Alufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Nummer 242
Dienstag, den 1. September 1931. 194. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reiſchspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit 2 ReichsmarkAnzelgen von auswärts 40 Reſchspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtumg auf Erfüllung der Anzeigen=
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Nolverordnungen oder Geſekze?
Tagung des Europa=Komitees in Genf.
Wer denkt noch daran, daß Reichskanzler Dr. Brüning im
Juli 1930 den Reichstag auflöſte und Neuwahlen ausſchrieb, um
Europa-Tagung ohne Briand. — Lilwinows Vorſchlag eines wirkſchaftlichen Nichkangriffs-Pakkes
Mitkelpunkk der Ausſprache. — Die ganzen Verhandlungen unker Ausſchluß der Oeffenklichkeit.
wie vor von der BJZ. übernommen werden ſoll.
Weiter empfiehlt der Bericht eine engere Zuſammenarbeit zwi=
Paneuropäiſche Geſpräche.
ſchen der Finanzorganiſation des Völkerbundes, der BJZ. und
den Notenbanken der einzelnen Länder.
Das Programm der Europa=Tagung.
Der Bericht des Kreditausſchuſſes ſteht ſomit, wie zu erwar=
Genf, 31. Auguſt.
Der große Koordinationsausſchuß der Europakommiſſion, der
der Maitagung mit der Aufgabe der Zuſammenfaſſung der
ichte der zahlreichen Einzelausſchüſſe eingeſetzt worden war, iſt
Montag erſtmalig zuſammengetreten. Im Ausſchuß ſind
zig europäiſche Mächte vertreten. Von den Außenminiſtern
europäiſchen Mächte nehmen Dr. Curtius, Grandi, Litwinow,
k. Ruſchdy Bey und Zaleſki, für die engliſche Regierung der
atsſekretär im Wirtſchaftsminiſterium Sir Sidney Chapman
ie für Frankreich der neue Berliner Botſchafter Franeois
icet an den Beratungen teil.
Das Arbeitsprogramm umfaßt die Berichte des Tribut=
Wirt=
ſts= und Agrarausſchuſſes der Europakommiſſion, ſowie die
Be=
te über die Schaf ung der von Frankreich angeregten
inter=
ionalen landwirtſchaftlichen Hypothekenbank, das Schreiben
deutſchen Regierung über die Zuſtimmung der meiſtbegünſtig=
Staaten zu den Präferenzverträgen Deutſchlands mit Rumä=
7i und Ungarn, ſowie als letzten und wichtigſten Punkt den
der Maitagung von Litwinow vorgebrachten Vorſchlag eines
tſchaftlichen Nichtangriffspaktes zwiſchen ſämtlichen europäiſchen
aten, in dem ſich nach den ruſſiſchen Gedankengängen ſämtliche
chte zur größten wirtſchaftlichen Freizügigkeit gegenſeitig
ver=
chten ſollen.
In Abweſenheit Briands, der als Präſident der
Europakom=
ſion den Koordinationsausſchuß leiten ſollte, übernimmt der
emburgiſche Miniſterpräſident Bech den Vorſitz. Die
Verhand=
gen ſind als geheim erklärt worden.
Die Ausſprache über den wirkſchaflichen
Mfarafcrilf.
Die Nachmittagsſitzung des Koordinationskomitees des
ropa=Ausſchuſſes war in der Hauptſache den Beratungen über
Frage, eines wirtſchaftlichen Nichtangriffspaktes gewidmet.
rruſſiſche Volkskommiſſar Litwinow verwies auf
ne grundſätzlichen Ausführungen in der Vollverſammlung des
ropa=Ausſchuſſes im Mai d. J. Er betonte, daß der Pakt auf
n Begriff der Nichtdiskriminierung beruhe. Die
Aufrechterhal=
ig des Meiſtbegünſtigungsſyſtems werde dadurch nicht unmöglich
macht. Mit der grundſätzlichen Frage der ſtaatsmonopoliſtiſchen
er privaten Wirtſchaft hätte der Gedanke nichts zu tun.
Der italieniſche Außenminiſter Grandi ſtimmte
Prinzip der Idee zu mit der Einſchränkung, daß Aenderungen
dem Vorſchlag vorgenommen werden ſollen, die eine
allge=
eine Annahme ermöglichten.
Dagegen meinte der franzöſiſche Delegierte
Fran=
dis=Poncet, die Nichtdiskriminierung könne die
verſchieden=
n Formen annehmen. Er ſchlug vor, den Plan dem
Wirtſchafts=
mitee des Völkerbundes zur Weiterverfolgung zu übergeben.
Der deutſche Außenminiſter Dr. Curtius erklärte,
habe bereits im Mai grundſätzlich dem Vorſchlag Litwinows
geſtimmt. Er liege im Rahmen der Geſamtaufgaben des
Völker=
indes, der nicht nur politiſchen, ſondern auch den wirtſchaftlichen
rieden erſtrebe. Dr. Curtius ſchlug vor, ein redaktionelles
Ko=
itee einzuſetzen, das dem Europa=Ausſchuß einen Bericht
unter=
reiten ſoll. Er halte es, betonte er, nicht für möglich, daß das
oordinationskomitee von ſich aus die Frage dem
Wirtſchafts=
mitee des Vlökerbundes überweiſt. Der Europa=Ausſchuß wolle
itweder einen Sonderausſchuß nach dem Muſter des
Kreditaus=
huſſes für dieſe Frage einſetzen oder ſie dem Wirtſchaftskomitee
ir näheren Prüfung überweiſen. Der franzöſiſche Vertreter ſchloß
ch darauf dem Vorſchlag des deutſchen Delegierten an.
Frankreichs Einflaß im
Der Bericht des Kreditausſchuſſes der
Europa=
zmmiſſion, der erſt am Montag vormittag den einzelnen
Dele=
ationen übermittelt worden iſt und an deſſen Ausarbeitung
on deutſcher Seite Kempner vom Bankhaus Mendelsſohn
teil=
ahn, ſtellt eine umfaſſende Unterſuchung der
Ur=
achen der Weltwirtſchaftskriſe dar, ſucht jedoch
n erſter Linie die Finanzorganiſation des
Tölkerbundes entſprechend den ſeit langem von
ranzöſiſcher Seite verfolgten Tendenzen für
ieZukunft als den Hauptträger
fürinternatio=
ale Finanztransaktionen und
Anleiheverhand=
ungen zu ſichern.
Der Bericht unterſtreicht, daß ſeit Mai dieſes Jahres ſich
Ereigniſſe vollzogen hätten, die die außerordentlich gefährdete
Lage derjenigen Staaten bewieſen, die umfangreiche Kredite auf
Urze Friſt aufnahmen. Der Bericht nimmt ausorücklich Bezug
uf den Bericht der Baſeler Sachverſtändigen, in dem die
Keparationsfrage als eine der weſentlichſten
Ɨrſachen der Weltwirtſchaftskriſe angegeben
Durde und nimmt ſodann ausdrücklich den Vorſchlag der
ranzöſiſchen Regierung auf, den Finanzaus=
Guß als eine internationale Finanzkontrolle
TuSzubauen. Der Finanzausſchuß könne — nach Auffaſſung
Le8 Berichtes — auf Grund von Anweiſungen des Rates bei
der Begebung langfriſtiger internationaler Anleihen eine
ent=
ſcheidende Rolle ſpielen. Durch unparteiſche öffentliche und
ein=
gehend begründete Prüfung der Finanzlage der intereſſierten
Länder, durch Vorſchläge für die Verſtärkung des Kredits der
Länder, ferner als eine Art ſchiedsgerichtliche Inſtanz für alle
Init den Anleihen zuſammenhängenden Fragen. Die
Sachver=
ſändigen ſchlagen vor, daß die Treuhänderrolle nach
ten war, weſentlich unter dem Einfluß der neuerdings in
ver=
ſtärktem Maße auftretenden Verſuche Frankreichs, die
Finanz=
organiſation des Völkerbundes, in der Frankreich einen
maß=
gebenden Einfluß beſitzt, als Zentralorgan der europäiſchen
Finanztransaktion auszubauen, um auf dieſe Weiſe von neuem
den franzöſiſchen finanzpolitiſchen Einfluß in Europa zu ſichern.
Im Gegenſatz zum Baſeler Sachverſtändigenbericht geht der
Be=
richt des Kreditausſchufſes dagegen einer ausdrücklichen
Auf=
rollung der internationalen Schulden= und Reparationsfrage aus
dem Wege und erwähnt dieſe nur in der Form eines kurzen
Hinweiſes auf das Vorliegen des Laytonberichtes.
Dr. Curtius hatte am Montag nachmittag eine halbſtündige
zwangloſe Unterhaltung mit dem franzöſiſchen Delegierten und
neuernannten Botſchafter in Berlin, Frangois=Poncet, der den
deutſchen Miniſter vom Völkerbundsſekretariat, nach dem Hotel
Métropole begleitete.
Am die Zollunion.
Vorläufige Zurückſtellung des deukſch=öfterreichiſchen
Planes!
Genf, 31. Auguſt.
Im Zuſammenhang mit dem ſeit einigen Tagen von
fran=
zöſiſcher Seite verbreiteten Gerüchten über einen angeblichen
Verzicht Oeſterreichs auf die Zollunion wird in unterrichteten
Kreiſen in Berlin nochmals ausdrücklich darauf hingewieſen,
daß zwiſchen der deutſchen und der öſterreichſchen Abordnung
in Genf völlige Einmütigkeit über dieſe Frage herrſche.
Die bereits am Sonntag begonnene Fühlungnahme zwiſchen
Dr. Curtius und Schober wurde am Montag weiter fortgeſetzt.
Es handelt ſich jetzt um die endgültige Vereinbarung über die
Stellungnahme, die Deutſchland und Oeſterreich im Nat bei,
den Verhandlungen über den Zollunionsplan einnehmen
wer=
den. Auf deutſcher Seite lehnt man zunächſt eine
Stellung=
nahme bis zum Eintreffen des Haager Gutachtens zu dieſer
Frage ab. Jedoch verſtärkt ſich in unterrichteten Kreiſen der
Eindruck, daß verſucht werden wird, den Zollunionsplan in die
Vorſchläge auf eine wirtſchaftliche Einigung und Zollangleichung
Europas einzugliedern, die in allen Einzelheiten in dem bereits
bekannten Plan des wirtſchaftlichen Ausſchuſſes des
Europa=
ausſchuſſes behandelt werden. Praktiſch würde das eine
vor=
läufige Zurückſtellung des deutſch=öſterreichiſchen
Zollunion=
planes bedeuten.
Das Gutachten des Haager Schiedsgerichts iſt, wie wir hören
und wie auch Havas meldet, fertiggeſtellt und bereits nach Genf
unterwegs, wo die Veröffentlichung in den nächſten Tagen
erfol=
gen ſoll. Was bisher über den Inhalt verlautet, iſt ſehr wenig
zuverläſſig. Auch an Berliner amtlichen Stellen hat man
angeb=
lich noch keine zuverläſſige Nachricht. Die Franzoſen, die das ganze
Schiedsgericht unter Druck zu ſetzen verſucht haben, ſind aber ſo
zu=
verſichtlich, daß es den Eindruck macht, als ob es ihnen gelungen
ſei, ein Gutachten für die deutſch=öſterreichiſchen Pläne zu
verhin=
dern, vielleicht in der Form, daß die juriſtiſchen Bedenken der
Gut=
achter gegen die Bindungen, die Oeſtereich aus den früheren
Ver=
trägen auferlegt ſind, beſonders ſtark unterſtrichen werden, ſo daß
alſo formell das Gutachten ſich nicht ſo ſehr gegen Deutſchland als
gegen Oeſterreich richten würde, was ja aber praktiſch auf dasſelbe
hinauskommt. Soviel iſt allerdings ſicher, daß die franzöſiſche
Be=
hauptung, Deutſchland und Oeſtereich unterhielten ſich über eine
Zurückziehung ihrer Zollunion, unrichtig ſind. Auch die
Oeſter=
reicher halten einſtweilen noch an ihren Plänen feſt, obwohl ſie
dringend Geld brauchen, und das Geld von Frankreich wohl nur
unter Opferung der Zollunion zu haben iſt. Allerdings hat ja die
deutſche Politik ſchon ſeit einiger Zeit ſich politiſch an dem
Schick=
ſal dieſer Zollunion ſehr desintereſſiert und dafür die
wirtſchaft=
lich=ſachlichen Geſichtspunkte in den Vordergrund geſchoben. Zu
dem Zweck wird Deutſchland auch verſuchen, innerhalb der
Europa=
kommiſſion den Gedanken der Zollunion ſtärker, ohne die
beſon=
dere Nutzanwendung für Oeſterreich, herauszuſtellen, alſo das
Prinzip einer Zollunion auf breiteſter Grundlage als Löſung der
wirtſchaftlichen Kriſe zur Anerkennung zu bringen, wodurch dann
wohl auch das Geſpenſt einer Zollunion zwiſchen Deutſchland und
Oeſterreich viel von ſeinem politiſchen Schrecken für die übrigen
Länder verlieren würde.
Kündigung des kutzfriſtigen engliſchen Kredikes
an Oeſſerreich.
Durch die Mitteilung des öſterreichiſchen Finanzminiſters
wird beſtätigt, daß die Bank von England den ſeinerzeit an
Oeſterreich gegebenen Vorſchuß von 150 Millionen öſterreichiſche
Schilling gekündigt hat. Dieſer Vorſchuß war zunächſt nur auf
eine Woche berechnet und wurde dann verlängert. Inzwiſchen
ſind die Verhandlungen mit der Bank von England über die
Nückzahlung des Vorſchuſſes beendet worden. Die erſte Rate
von 28 Millionen Schilling muß bereits in der nächſten Zeit
flüfſig gemacht werden. Außerdem iſt ein ungefähr ebenſo
großer Betrag in etwa einem Monat fällig. Von engliſcher
Seite wird erklärt, daß die Notwendigkeit einer endgültigen
Kündigung durch die Lage der Bank von England bedingt ſei.
für ſein vom Reichstag abgelehntes Reformprogramm eine
par=
lamentariſche Mehrheit zu gewinnen? Im Auguſt und Anfang
September 1930 — alſo genau vor einem Jahr — verſicherten alle
verfaſſungstreuen Parteien im Wahlkampf, die Notverordnung
vom Juli müſſe der einzige Sündenfall bleiben; künftig dürfe nur
noch ſtreng verfaſſungsgemäß regiert werden. Der Artikel 48 müſſe
wirklich für denjenigen äußerſten Notfall reſerviert bleiben, in
welchem die Fahne des Kriegs an den Grenzen oder die Fahne
der Revolution auf den Straßen wehe. Die Geſetzgebung des
Reichs müſſe wieder ordnungsgemäß durch die zuſtändigen Organe,
Reichstag und Reichsrat, geſchehen. Die Wahlen vom 14.
Septem=
ber haben nicht nur keine ausreichende parlamentariſche
Gefolg=
ſchaft für das amtierende Kabinett gebracht, ſondern auch jede
Hoffnung zerſtört, daß durch abermalige Reichstagsauflöſung und
Neuwahl eine regierungsfähige Mehrheit zuſtande kommen
könnte. Seitdem toleriert der zu einer Mehrheitsbildung und
da=
mit zu einer poſitiven Geſetzgebung unfähige Reichstag, daß ſtatt
durch Geſetze durch Notverordnungen regiert wird.
Seit Zuſammentritt des neuen Reichstags, alſo ſeit Herbſt
1930, haben wir drei verſchiedene Arten von Notverordnungen
kennen gelernt. Zwei große Reformnotverordnungen vom 1.
De=
ſember 1930 und vom 5. Juni 1931, die beſtimmt waren, der ſich
verſchärfenden Finanz= und Wirtſchaftsnot entgegenzuwirken, eine
Reihe von Notverordnungen vom Juli und Auguſt 1931 zur
Ueber=
windung plötzlich aufgetretener Notſtände und endlich eine
Not=
verordnung vom 25. Auguſt, durch welche die Länderregierungen
ihrerſeits zum Erlaß von Notverordnungen ermächtigt werden,
auch wenn ein ſolches Recht in der betreffenden Landesverfaſſung
nicht vorgeſehen iſt, und wenn die zu erlaſſenden Verordnungen
mit Beſtimmungen der Landesverfaſſung oder mit Landesgeſetzen
im Widerſpruch ſtehen. Man kann den Unterſchied der drei
ver=
ſchiedenen Gruppen von Reichsnotverordnungen, folgendermaßen
charakteriſieren: die erſte ſchafft Geſetzesrecht, das auf dem
nor=
malen Weg nicht zu erreichen wäre, die zweite ſchafft
Geſetzesnor=
men, wie ſie ſo ſchnell auf anderem Wege nicht zu erzielen wären,
und die dritte verſchafft der Reichsregierung auf dem Weg zur
vollſtändigen Unpopularität eine Atempauſe, indem die Länder
gezwungen werden, ſich ſelbſt durch Verhängung ſtrenger
Spar=
maßnahmen unbeliebt zu machen.
Die Notverordnung vom 25. Auguſt (Ermächtigung der
Län=
der) ſoll nach der Abſicht der Reichsregierung den Uebergang zu
einer neuen Serie von Reichsnotverordnungen oder vielleicht zu
einer einzigen neuen Reform=Notverordnung ſchaffen. Dieſe
kom=
mende Notverordnung ſoll am 1. Oktober in Kraft treten. Sie
wird gegenüber den Notverordnungen, vom 26. Juli 1930, vom
1. Dezember 1930 und ſogar vom 5. Juni 1931 eine gewaltige
Steigerung bringen und bringen müſſen, wenn ſie mehr ſein will
als ein kraſtloſer Verſuch zur zeitweiligen Vertuſchung von
Einzel=
ſymptomen. Mit den Reform= Notverordnungen des Jahres 1930
haben ſich die geſetzgebenden Körperſchaften des Reichs ausgeſöhnt,
mit der Notverordnung vom 5. Juni 1931 dagegen nicht. Eine
ſtarke Partei, die unentbehrlich iſt, um eine Reichstagsmehrheit
gegen das Reichskabinett zu verhindern, nämlich die
Sozialdemo=
kratie, hat erſt kürzlich den feſten Entſchluß proklamiert, bei
Wie=
derzuſammentritt des Reichstags am 13. Oktober ihre Macht in
die Wagſchale zu werfen, um eine weſentliche materielle
Abände=
rung der Notverordnung vom 5. Juni d. J. durchzuſetzen. Daß
aber materielle Abänderungen dieſer Notverordnung eine
parla=
mentariſche Mehrheit finden, erſcheint vollkommen ausgeſchloſſen.
Damit entfällt jede Ausſicht, daß der Inhalt der Notverordnung
vom 5. Juni auch nur in ſeinen Kernſtücken zum Gegenſtand eines
ordentlichen Reichsgeſetzes gemacht werden kann. Die Verſchärfung
der Lage hat es mit ſich gebracht, daß die Verhandlungen, die der
Reichskanzler den Kritikern der Juni=Notverordnung für Auguſt
zugeſagt hatte, unterblieben ſind.
Die Entſcheidungen, vor denen die Reichsregierung ſteht, ſind
von einer Schwere, dergegenüber die Beſtimmungen der
Notver=
ordnung vom 5. Juni federleicht wiegen. Das gilt ſogar für den
Fall, daß die Reichsregierung — was übrigens wahrſcheinlich
iſt —, auf einſeitige Eingriffe in den Reichsaufbau verzichtet.
Aber die neue Notverordnung wird — immer vorausgeſetzt, daß
ſie großzügig und zielſtrebig iſt —, alle Parteien und
Intereſſen=
gemeinſchaften in ihrer eigentlichen Feſtung berennen, in die ſie
ſich ſchließlich unter Preisgabe zahlreicher vorgeſchobener
Poſitio=
nen verſchanzt haben. Sie wird dort einbrechen, wo das Gros der
Partei= und Intereſſen=Anhängerſchaft ihre geheiligten,
unver=
äußerlichen Rechte glaubt. Wir müſſen uns deshalb mit dem
Ge=
danken vertraut machen, daß der Reichstag, der nie eine
Mehr=
heit für zuſtandebringen würde, die letzten entſcheidenden
Re=
gierungsakte durch eine Mehrheit gegen zu Fall bringt. Dann
wird die Reichsregierung vor die Wahl geſtellt ſein, zu
reſignie=
ren und den Dingen einen unabſehbaren Lauf zu laſſen, oder aber
ihren Willen und ihr Werk gegen das Votum der Volksvertretung
aufrechtzuerhalten. Der dann entſtehende Konflikt kann nur dahin
führen, daß in Deutſchland gegen den Willen des Parlaments
re=
giert wird.
Wer ſich ſeinen klaren Blick bewahrt hat, und wer
Verant=
wortung in ſich ſpürt, kann dieſer Möglichkeit, die zur
Wahrſchein=
lichkeit — ja faſt zur Gewißtheit — wird, nur mit Sorge
entgegen=
ſehen. Gewiß: die Verfaſſung iſt ein Hilfsmittel, um Volk und
Staat zu Wohlſtand und Größe zu führen. Aber ſie iſt nicht nur
die Selbſtbindung der Wohlmeinenden und Anſtändigen; ſie iſt
auch der Damm und die Zuchtrute gegen die Uebelmeinenden und
Zerſtörenden. Wer ſich über die Verfaſſung hinwegſetzt, und ſei
es aus den edelſten Motiven, hat keine ſtarke Stellung mehr
ge=
genüber denen, die ſich aus unedlen Motiven gegen die Verfaſſung
vergehen, und erſt recht nicht gegen diejenigen, deren edle Motive
auf einer anderen Ebene der Moral und der Einſicht liegen. Dazu
tritt noch ein weiterer ſehr ernſter Geſichtspunkt: Die
Volksver=
tretung gilt der Regierung gegenüber, als Wahrerin der
Ver=
faſſung. Schweigt ſie zu den Taten und Unterlaſſungen der
Regie=
rung, ſo iſt damit nach allgemeiner Anſchauung atteſtiert, daß die
Verfaſſung nicht verletzt iſt: volenti not kit injurig. Verwandelt ſich
aber die bisherige Duldung in Proteſt, ſo erſcheint die
Staats=
gewalt, die ſich gegen das Parlament an der Macht hält, als
ver=
faſſungswidrig. Das muß auf die Dauer zu einer Erſchütterung
des Vertrauens in die Stabilität der politiſchen Verhältniſſe
füh=
ren, beſonders im Ausland. Mindeſtens aber wird dies allen
Dienstag, den 1. September 1931
Seite 2/
denen, die ſich von Deutſchland fernhalten wollen, einen
erwünſch=
ten Vorwand liefern. Was das für die Löſung der ſchwebenden
dringenden internationalen Fragen bedeuten kann, braucht hier
nur angedeutet zu werden.
Soll man das nicht ſagen? Man könnte ſchweigen, wenn es
ſich um vage Zukunftsmöglichkeiten handelte. Wer wagt aber zu
behaupten, daß dies der Fall iſt? Da iſt es beſſer, man zeigt
unſeren gedankenloſen und mattherzigen Zeit= und Volksgenoſſen,
wohin der Weg geht, den wir mehr zufällig dahertaumeln als
be=
wußt gehen. An einer ſolchen Feſtſtellung kann ſich ſchließlich noch
ein Führungswille der Führer und eine Gefolgſchaftsbereitſchaft
der Geführten entzünden. Es iſt im Auguſt 1914 wahrlich nicht
das letzte und einzige Mal geweſen, daß wir in ein Verhängnis
hineingetaumelt ſind. Unſer Staatsſchiff ſegelt bei flauem Wind
durch Klippen und über Untiefen einem ungewiſſen Ziel zu. Die
Mannſchaft ſteht nicht, wie ſie eigentlich ſollte, am Ausguck. Die
rechtzeitige Umkehr in das Fahrwaſſer von Geſetz und Verfaſſung
iſt nur dann möglich, wenn wir ſehen, wohin wir treiben. Je
tie=
fer wir in das Labyrinth der Notverordnungen hineingeraten, um
ſo ſchwieriger und gefährlicher iſt der Rückweg zur verfaſſungs=
A. R.
gemäßen Geſetzgebung.
Abſchluß des Minderheiten=Kongreſſes.
Der europäiſche Minderheitenkongreß iſt am Montag mit
der Annahme folgender Entſchließung abgeſchloſſen worden:
Der 7. Kongreß der organiſierten nationalen Minderheiten
in den Staaten Europas hat die Berichte über die Lage der
Volksgruppen zur Kenntnis genommen. Unter dem tiefen
Ein=
druck dieſer Berichte ſtellt der Kongreß feſt:
„In den durch Minderheitenſchutz gebundenen Staaten fehlt
ebenſo wie in den vertraglich nicht gebundenen Staaten nach
wie vor das Verſtändnis für das Nationalitätenproblem. Die
verfaſſungsmäßig und völkerrechtlich verbürgten Rechte der
un=
deren nationalen Staatsbürger werden mißachtet. Die
ſtaats=
bürgerliche Gleichberechtigung, wie gleichfalls vor dem Geſetz die
kulturelle Freiheit, ſind faſt nirgends vorhanden. Nicht einmal
die Staatsangehörigkeit iſt geſichert. Auf allen Gebieten des
öffentlichen Lebens werden die anders nationalen Staatsbürger
bewußt zurückgeſetzt und benachteiligt.
Mit polizeilichen und militäriſchen Machtmitteln ſind ſogar
Exekutionen gegen Leben und Eigentum eigener Staatsbürger
unternommen worden, die allgemein Entſetzen erweckt haben. Die
vorangegangenen Kongreſſe haben feſtgeſtellt: Die Achtung des
Volkstums iſt eine unentbehrliche Vorausſetzung der
Befriedi=
gung Europas. Der Ausbau des Rechtsſchutzes für alle
Min=
derheiten iſt daher eine der dringlichſten Aufgaben des
Völker=
bundes. Der 7. Nationalitätenkongreß muß aber feſtſtellen, daß
ſelbſt die an den Völkerbund gerichteten Eingaben über ſchwerſte
Angriffe gegen Leben und Eigentum eine Behandlung erfahren
haben, die bei den Betroffenen das Vertrauen in ſeinen Schutz
erſchüttert. Der 7. Minderheitenkongreß beſchließt deshalb: Das
Präſidium wird beauftragt, dem Völkerbund den Ernſt der Lage
vorzuftellen und vor allem die Notwendigkeit der Aenderung
der Behandlung der Eingaben von Minderheitsangehörigen in
lebenswichtigen Fragen zu betonen.”
In einer weiteren Entſchließung ſtellt der Kongreß zur
Ab=
rüſtungsfrage feſt: Die materielle Abrüſtung kann mit Ausſicht
auf Erfolg nicht ohne gleichzeitige moraliſche Abrüſtung
durch=
geführt werden, die vor allem in einer befriedigenden Löſung
der Nationalitätenfrage beſtehen müßte. Sie erſt wäre eine
wirk=
liche Sicherung des Friedens.
Zur Ermordung des polniſchen Abgeordneten
Holuwko.
Zu dem Mord an dem Abgeordneten Holuwko wird noch
bekannt, daß er unmitelbar vor der geplanten Abreiſe des
Ab=
geordneten ausgeführt wurde. Die ärztlichen Ermittlungen
haben ergeben, daß insgeſamt 6 Revolverſchüſſe auf den
Er=
mordeten abgegeben wurden. Für die Auffindung der Täter
iſt eine Belohnung von 10 000 Zloty ausgeſetzt worden. Die
Fahndung nach den Mördern wird mit beſonderer Energie
durchgeführt. Das Innenminiſterium entſandte Kriminalbeamte
nach dem Tatort. Eine Reihe von Hausſuchungen unter der
ukrainiſchen Bevölkerung führte zur Verhaftung von vier
ver=
dächtigen Perſonen. Im Laufe des Sonntags tagten einige
ukrainiſche Organiſationen, die den Mord aufs ſchärfſte
ver=
urteilen. Am Dienstag findet das Begräbnis in Warſchau ſtatt.
An dem Begräbnis wird das geſamte Kabinett teilnehmen.
Die polniſche Preſſe beſchäftigt ſich ausführlich mit der
Er=
mordung des Abgeordneten Holuwko und führt teils eine
er=
regte Sprache. Sie weiſt darauf hin, daß ukrainiſche Terroriſten
als Täter in Frage kämen. Nicht das erſte Mal, ſo ſchreibt
„Expreß Poranny” habe die von ukrainiſchen Mördern gezielte
Kugel oder ein verräteriſcher Dolch die offene polniſche Bruſt
getroffen. Aber die diesmal dem polniſchen Volk
entgegen=
geſchleuderte Herausforderung überſchreite jedes für eine Nation
erträgliche Maß.
Die Preſſeſtelle des Stahlhelms berichtet über eine in
Kon=
ſtanz abgehaltene Führertagung des Landesverbandes Baden=
Württemberg. In den am Sonntag gehaltenen
programmati=
ſchen Reden führte der Bundeskanzler, Major Wagner, aus, der
Stahlhelm ſei durch ſeinen Kampf gegen den Bolſchewismus von
Anbeginn an politiſch geweſen, ſein Ideal aber ſei das
ſtände=
gegliederte durch Wehrhaftigkeit umfriedete Reich.
Generaldirek=
tor Dr. Lübbert forderte zur Geſundung der deutſchen Wirtſchaft
weitgehende Selbſtverſorgung, um mit den Deviſen, die durch
Droſſelung der Einfuhr gewonnen würden, eine Bezahlung der
privaten Schulden zu ermöglichen.
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion wird am Dienstag.
8. September, zu einer Beratung der politiſchen Lage
zuſammen=
treten.
Der Abgeordnete Torgler hat am Montag im Auftrage der
kommuniſtiſchen Reichstagsfraktion an den Präſidenten Löbe
einen Brief gerichtet, in dem die ſofortige Einberufung des
Reichstags gefordert wird.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki iſt nach eingehenden,
je=
doch hinter geſchloſſenen Türen geführten Beſprechungen mit den
Mitgliedern der franzöſiſchen Regierung, nach Genf abgereiſt.
Die Bank von Frankreich hat, nachdem ſie von allen
inter=
eſſierten franzöſiſchen Banken die Zuſtimmungen zum Baſeler
Bankierbericht erhalten hat, der Reichsbank offiziell dieſe
Zuſtim=
mungen und die Vertragsbeſtimmungen zugeſandt.
Der engliſche Dominion= und Kolonialminiſter Thomas hat
ſein Amt als politiſcher Generalſekretär der engliſchen
Eiſen=
bahner=Gewerkſchaft offiziell niedergelegt. Thomas gehörte der
Gewerkſchaft ſeit 35 Jahren an und hatte bei ihrem Aufbau eine
führende Rolle geſpielt.
Das engliſche Kabinett trat geſtern nachmittag zu einer neuen
Sitzung zuſammen. Beſondere Beachtung ſoll das Kabinett der
Frage einer beſchleunigten Durchberatung der Notgeſetze im
Unterhaus widmen. Man rechnet damit, daß eines der erſten
Ge=
ſetze der neuen Regierung Sondervollmachten zur Behebung der
Finanzkriſe erteilen wird. Es ſoll in Erwägung gezogen werden.
einige der Sparmaßnahmen auf dem Verordnungswege in Kraft
zu ſetzen.
Zu ernſten Unruhen iſt es in dem Stadtzentrum von
Chitta=
gong gekommen, wo die erregten Mohammedaner mehrere
Ge=
ſchäfte von Hindus angriffen und niederbrannten. Anlaß zu den
Unruhen bildete die Ermordung eines mohammedaniſchen
Poli=
zeioffiziers durch einen jungen Hindu, der den Offizier aus
poli=
tiſchen Gründen erſchoß.
Die Vereinigten Staaten werden langfriſtige Bonds im
Ge=
ſamtbetrage von 1100 Millionen Dollar ausgeben. Die amtliche
Ankündigung des Schatzamtes beſagt, daß die Bonds zu drei
Pro=
zent verzinſt und in 20 bis 24 Jahren fällig ſein werden. Mit
dieſer Maßnahme hoffe man, das 903 Millionen Dollar
betra=
gende Defizit des letzten Haushaltsjahres auszugleichen.
Ueber die ungeheuren Ausmaße der Verarmung und
Ar=
beitsloſigkeit in China geben Schätzungen des chineſiſchen
Innen=
miniſters ein erſchütterndes Bild. Dieſen Schätzungen zufolge
ſind nicht weniger als 200 Millionen Menſchen in China ohne
Beſchäftigung, was ungefähr die Hälfte der Geſamtbevölkevung
ausmacht. Die rieſige Arbeitsloſigkeit fördert außerordentlich
die Ausbreitung des Kommunismus in China.
Paris, 31. Auguſt.
Die „Chikago Tribune” berichtet über eine Unterredung ihres
Berliner Korreſpondenten mit dem Sowjetkommiſſar für
auswär=
tige Angelegenheiten, Litwinow. Dieſer erklärte: Die Weltkriſe
kann nicht eher überwunden werden, als bis die den Welthandel
lähmenden Zolltarife herabgeſetzt worden ſind. Der einzige
Weg zur Wiederherſtellung normaler
Geſchäfts=
beziehungen beſteht in dem Abſchluß einer Reihe
wirtſchaftlicher Nichtangriffspakte. Litwinow
be=
tonte, daß der franzöſiſch=ruſſiſche Nichtangriffspakt paraphiert
worden ſei, und daß man keine Schwierigkeiten gehabt habe, ihn
fertigzuſtellen. Rußland habe, ſo bemerkte Litwinow, ähnliche
Pakte mit Deutſchland, der Türkei, Litauen, Afghaniſtan und
Per=
ſien abgeſchloſſen. Nach der Unterzeichnung des Abkommens mit
Frankreich hoffen wir, ſagte Litwinow, weitere derartige
Verein=
barungen abſchließen zu können, nicht weil wir zu dem
Kellogg=
pakt kein Vertrauen haben, aber wir haben das Gefühl, daß
der=
artige Pakte zwiſchen zwei Nationen den Kelloggpakt verſtärken
werden, und wir ſind überzeugt, daß dies geſchehen muß.
Ver=
trauensmangel lähmt die Geſchäftswelt. Dieſe
gegenſeitigen Nichtangriffspakte werden das Vertrauen
wieder=
herſtellen.
Auf die angeblich ruſſiſch=polniſchen Verhandlungen über einen
Nichtangriffspakt erklärte Litwinow, wir wünſchen unſere
Be=
ziehungen zu Polen zu beſſern, aber wenn man das Gerücht
ver=
breitet, daß wir einen regelrechten Pakt mit Polen unterzeichnet
hätten, ſo trägt das gerade nicht zur Beſſerung dieſer
Beziehun=
gen bei.
Nummer 242
Die Durchführungsbeſtimmungen.
Berlin, 31. Auguſt.
Für die Ingangſetzung des Lagerſcheinweſens, das im
Rah=
men der Maßnahmen zur Bewegung und Finanzierung der
Getreideernte vorgeſehen iſt, ſind nunmehr die
Durchführungs=
beſtimmungen erlaſſen worden, nachdem die Verhandlungen mit
der Deutſchen Getreidehandelsgeſellſchaft wegen der Handhabung
der Einlagerung und mit den Banken wegen der
Finanzierun=
der Lagerſcheine abgeſchloſſen worden ſind.
Für die Durchführung des Lagergeſchäftes der Deutſchen
Getreidehandelsgeſellſchaft hat der Reichsminiſter für Ernährung
und Landwirtſchaft eine ausführliche Lagerordnung ſowie genaue
Vorſchriften über Form und Inhalt der von der Deutſchen
Getreidehandelsgeſellſchaft ausgegebenen Lagerſcheine veranlaßt.
Die Lagerordnung ſieht ſowohl die Einzellagerung als auch
die Sammellagerung vor. Auf Sammellager wird nur Getreide
derſelben Art und Güte genommen werden; was darunter zu
verſtehen iſt, ergibt ſich aus den Richtlinien zur Lagerordnung.
die ſich an den vom Reichswirtſchaftsrat gebilligten Entwurf
über geſetzliche Handesklaſſen anſchließen. Bei der Ausarbeitung
der Lagerordnung iſt vor allen Dingen darauf Bedacht
genom=
men worden, daß ſowohl für die Einlagerer als auch für die
Stelle, die die Lagerſcheine finanziert, die Gewähr gegeben iſt.
daß das Getreidelager pfleglich behandelt und, abgeſehen von
dem natürlichen Schwund, in ſeinem Beſtand erhalten bleibt.
Für die Einlagerung wird ſich die Deutſche
Getreidehan=
delsgeſellſchaft in weitgehendſter Dezentraliſation der
vorhan=
denen Lagermöglichkeiten der Genoſſenſchaften, der Mühlen und
der gewerblichen Lagerhalter bedienen. Von der Aufſtellung
eines Lagertarifs mußte mit Rückſicht auf die Verſchiedenheiten
der Lagermöglichkeiten, deren ſich die DGHG. bedienen wird,
Abſtand genommen werden, doch wird die DGHG. dahin wirken,
daß die Lagerkoſten auf ein möglichſt geringes Maß
herab=
gedrückt werden.
Für die Finanzierung der Lagerſcheine ſind ausreichende
Möglichkeiten geſchaffen worden, und zwar ſind im
Einverneh=
men mit der Reichsbank, der Rentenbankkreditanſtalt und
an=
deren führenden Banken zwei Wege vereinbart worden, je
nach=
dem landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften, der Handel und die
Mühlen einlagern, oder ob der Landwirt ſelbſt die Einlagerung
vornimmt. Lagert der Landwirt ſelbſt ein, ſo kann er den
Lagerſchein bei ſeiner zuſtändigen Reichsbankanſtalt unmittelbar,
d. h. ohne zuſätzliche Hingabe eines Wechſels, beleihen laſſen.
Sofern Handel, Mühlen oder Genoſſenſchaften einlagern, iſt
die Möglichkeit geſchaffen, daß eine von der Bankverbindung
des Einlagerers girierte Tratte des Einlagerers, die die
Zen=
trale der Getreidekreditbanken akzeptiert, von einem dieſerhalb
unter Führung der Rentenbank=Kreditanſtalt gebildeten
Banken=
konſortium unter Rückhalt bei der Reichsbank in Höhe von 50
Prozent des Getreidewertes diskontiert rird. Die Deutſche
Rentenbankkreditanſtalt, welche dabei die Lagerſcheine als
Treu=
händer in Verwahrung nimmt, wird dieſe Wechſel mit einem
Stempel verſehen, aus dem hervorgeht, daß ſich für den Wechſel
bei ihr ein Lagerſchein befindet.
Die in dieſer Weiſe herbeigeführte Beleihung des
Lager=
ſcheins iſt beſtimmungsgemäß auf 50 Prozent des
Getreide=
wertes beſchränkt. Da der Lagerſchein einen über dieſen
Be=
leihungswert erheblich hinausgehenden Mehrwert verkörpert,
bietet ſich der Weg, daß die den Lagerſchein empfangende
Bank=
verbindung gleichzeitig einen zuſätzlichen Kredit von ſich aus
gewährt, für den ſie durch den Gang des Lagerſcheins geſichen
iſt. In gleicher Weiſe wird ſich für den Lagerſchein
unmittel=
bar lombardierenden Landwirt die Möglichkeit ergeben, den
Empfangsſchein über die Lombardierung ſeines Lagerſcheins
bei ſeiner Bankverbindung zu hinterlegen und dabei einen
über die Lombardgrenze hinausgehenden Mehrwert kreditmäßig
auszunützen.
Um trotz des hohen Lombard= und Diskontſatzes den
Zins=
fuß in erträglichen Grenzen zu halten, ſind Reichsmittel zur
Verfügung geſtellt worden, um in den beiden Fällen den Reichs=,
bank=Lombard= und =Diskontſatz von dem jetzigen Stande auf
4 Prozent verbilligen zu können.
Skraßenkumulke in Düſſeldorf.
Düſſeldorf, 31. Auguſt.
Im Gerresheimer Hüttenviertel kam es am Samstag nach
22 Uhr zu größeren Anſammlungen, bei denen wiederum die
Stra=
ßen beſchmutzt, Laternen zertrümmert und die einſchreitenden
Be=
amten mit Steinen beworfen wurden. Es gelang der Polizei, 33
Perſonen feſtzunehmen, von denen 21 in Polizeigewahrſam
behal=
ten werden, da ſie des Aufruhrs bzw. Landfriedensbruches
ver=
dächtig ſind.
g. N. G. Maeger verſchohen.
Aus dem Geologiſchen Inſtitut der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt wird von den Herren Prof.
Dr. Steuer und Dr. Holler folgendes
mit=
geteilt:
Aus Montreal iſt beim Heſſiſchen Staatsminiſterium ein
Telegramm eingetroffen folgenden Inhalts: Die hieſige
Regie=
rung mitteilt, daß nach telegraphiſcher Meldung kanadiſchen
Re=
gierungsſchiffes Krueger und Bjare nicht nach Bache=
Halbinſel zurückgekehrt ſeien. Weitere Nachforſchungen würden
angeſtellt. — Da die Forſcher ſchon im Herbſt vorigen Jahres
dort ankommen ſollten, muß wohl angenommen werden, daß
ſie verſchollen ſind.
H. K. E. Krueger wurde am 24. Juni 1886 in Poſen als
Sohn des Fabrikdirektors Emil Krueger und ſeiner Frau Olga
geb. Senſt geboren. Als ſich ſein Vater zur Ruhe geſetzt hatte,
zog die Familie nach Bensheim an der Bergſtraße, wo ſie in
ſchöner Lage eine Villa am Berghang erwarb. Ihrem Sohn
Hans ſtand ein bewegtes Leben bevor. Zwar ſtudierte er nach
beſtandener Reifeprüfung auf Wunſch ſeines Vaters in Jena
zunächſt einige Semeſter Jura. Aber ſeine Intereſſen galten
ſchon damals in der Hauptſache anderen Dingen. Literatur,
Kunſt und Naturwiſſenſchaften, die Reiſebeſchreibungen großer
Forſcher, beſonders der berühmten Polarfahrer zogen ihn viel
ſtärker an als ſeine Fachſtudien. Schon als junger Student
ging er unter die Schriftſteller und war bald ein in Jena
be=
kannter Kritiker. Vor dem völligen Abgleiten ins literariſche
Fahrwaſſer bewahrte ihn jedoch ſeine überſchäumende
Lebens=
kraft und ſeine urgeſunde Natur. Allmählich bildete ſich in ihm
ein unbezwingbarer Trieb aus, in ferne noch wenig oder ganz
unerforſchte Länder zu gehen. So packte er eines Tages ſein
Bündel und fuhr nach Afrika. Aus der nun folgenden
afrika=
niſchen Zeit pflegte er, wenn er einmal — was ſelten vorkam
— ins Erzählen geriet, am liebſten zu ſprechen. 14 Jahre hat er
in Südafrika zugebracht, vom Schickſal weit herumgeſchlagen.
Er hat ſich, ehe er zu einer beſtimmten Anſtellung gekommen
iſt, auf den verſchiedenſten Gebieten, ſelbſt als Handwerker
be=
tätigt, bis er endlich als Leiter auf eine ſüdafrikaniſche Erz=
Mine kam. Lange Zeit iſt er auch als Proſpektor im Lande
umhergezogen und hat große Expeditionen durch die Wüſten
Kalahari und Namib gemacht. Aus dieſer Zeit ſtammen die
praktiſchen Grundlagen ſeiner geologiſchen und mineralogiſchen
Intereſſen. Der Krieg ſah ihn erſt in der Schutztruppe von
Deutſch=Südweſt; dann als Rebellenführer unter den
aufſtän=
digen Buren. Gefangen, zum Tode verurteilt, geflüchtet, wiede:
gefangen, ins Zuchthaus geſteckt, nochmals geflüchtet und
ge=
fangen, ſchließlich nach Kriegsende begnadigt und entlaſſen, das
kennzeichnet ſeine ſtarke, dem Abenteuer zugewandte Natur. In
Südafrika konnte er ſich auf die Dauer nach Kriegsende nicht
mehr halten. Er kehrte nach Deutſchland zurück. Von Bens=
Dr. Krueger.
heim, wo er nur noch ſeine, auch heute noch lebende, Mutter
wiederſah, kam er nach Darmſtadt und wurde als
Volontär=
aſſiſtent im Geologiſchen Inſtitut der Techniſchen Hochſchule
auſ=
genommen, wo er ſeine in den ſüdafrikaniſchen Minen
ge=
wonnene Kenntnis ſeltener Mineralien nutzbringend zu
ver=
werten beſtrebt war. Indeſſen ſein unruhiger Geiſt war mit
dieſer ruhigen Tätigkeit nicht zufrieden. Erplante eine Grönland=
Expedition zur geologiſchen und geographiſchen Erforſchung noch
unbekannten Gebietes. Mit unglaublicher Zähigkeit ging er ans
Werk: Die Gelder erhielt er vom Heſſiſchen Staat, der Stadt
Darmſtadt, der Induſtrie — Ratſchläge für die Ausrüſtung von
allen Polarfahrern, mit denen er Fühlung hatte: Amundſen,
Anderſon, Böggild, v. Drygalſki, Freuchen, Grotewahl, Koch,
Mawſon, Nordenſkjöld, Rasmuſſen, Rave, Rüdiger,
Samoilo=
witſch, Stefanſſon, Sverdrup, Wegener u. a. So ging im
Sommer 1925 ſein Jugendtraum in Erfüllung: Er fuhr mit
Prof. Dr. F. Klute=Gießen nach Grönland. Dort arbeiteten
beide im Gebiete von Disko, Nugſuak und Spartenhuk geologiſh
— zum erſten Male durchquerte eine Expedition das von den
Eskimos als unzugänglich bezeichnete Innere der Halbinſel
Nugſuak — zu Fuß ohne Hundeſchlitten. Als Krueger
zurück=
kam, war ſein Name bekannt geworden. Seine
wiſſenſchaft=
lichen, deutſch und engliſch geſchriebenen Arbeiten machten ihn —
beſonders im Auslande — raſch noch bekannter. Dazu kamen
Vor=
tragsreiſen und populäre Berichte. In Heidelberg machte er,
noch mit über 40 Jahren, ſein Doktorexamen. Die Londoner
Royal Geographical Society nahm ihn unter ihre Mitglieder
auf. Die Direktionen der däniſchen, der kanadiſchen und der
ruſſiſchen geologiſchen Landesaufnahmen der arktiſchen Gebiete
arbeiteten mit ihm zuſammen. Schließlich plante er eine viel
größere Expedition, nämlich: Eine Forſchungsfahrt in das
kang=
diſche arktiſche Inſelgebiet. Mit einem jeden Widerſtand
brechenden Eifer ging er aufs neue ans Werk, und tatſächlich
hatte er eines Tages beſonders mit Hilfe der Induſtrie, fein
Ziel erreicht: Mit 3 Begleitern fuhr er im Sommer 1929 nach
Norden; es waren Dr. Dreſcher, damals noch in Darmſtadt,
Dr. Nieland aus Heidelberg und der Jäger Bjare aus
Kopen=
hagen, von denen der Letztere im Polargebiet beſonders gu.
bekannt und erfahren war. Im Sommer wurde im Gebiele
von Disko gearbeitet, Sparenhuk erſtmalig durchquert und vier
geologiſches Material geſammelt. Die Herren Dreſcher und
Nieland kehrten im Herbſt 1929 wieder heim. Krueger und
Bjare aber fuhren mit dem kanadiſchen Regierungsdampſerk
„Beothic” nach Norden und überwinterten bei einem Stamne
der Kap=York=Eskimos in Nordgrönland bei Nerke. Im
Frug=
jahr 1930, als die Sonne wiederkam, machten ſie „zum Eine
gewöhnen” eine große Schlittenreiſe: Sie überquerten de‟
Humboldtgletſcher und fuhren ein Stück an der Noroküſte Grone
lands entlang. Die Rückkehr war mühſelig und koſtete eine
Anzahl Schlittenhunde. Schließlich brachen Krueger und Blat”
zu ihrer großen Fahrt auf. Kurz vorher, alſo im Februak
1930, ſchrieben ſie noch einige Briefe an den Darmſtädter Iſne
ſtitutsleiter Prof. Dr. Steuer und an ihre Angehörigen und
Freunde. Dann fuhren ſie in Begleitung einiger Eskimos über
den gefrorenen Smith=Sund hinüber zur Polizeiſtation Bache
auf Ellesmereland. Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter auet
durch die Inſel hinüber zur Weſtküſte, dann den Heureka=Sund.
hinauf nordwärts. In jener Gegend fanden im vorigen Jahre
Eskimos eine von Krueger errichtete Warte, in der entbeyle
liche Gegenſtände, ſchwer transportable wiſſenſchaftliche Apparal=
und einige andere Dinge ſich befanden, die Krueger depome.
hatte. Zu dieſer Zeit wird er ſich aber wohl noch nicht in N2l
befunden haben, denn ein ſchriftliches Lebenszeichen war nichlt
dabei. Dies ſind die letzten Spuren von der Expedition. Siue
große Sendung wiſſenſchaftlichen Materials, bei dem ſich aue9
ammer 242
Dienstag, den 1. September 1931
Seite 3
chaftsprogramm bis zum 13. September
Rilige
— Keine neuen Skeuern beabſichtigl. — Ein Referenken-Enkwurf über die
. Die Sanierung der Länder=Ekaks, eine der Borausſehungen
für das Winkerprogramm der Reichsregierung.
Aüchte über die Hauszins= und die Amſakſteuer.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
In politiſcken Kreiſen werden ſeit einiger Zeit ſchon wieder
verſchiedenartigſten Steuerprojekte als angebliche Pläne des
m’skabinetts herumgereicht. Das iſt vorläufig noch reine
Phan=
r. Es iſt zwar ſelbſtverſtändlich, daß in den Reſſorts allerlei
Hilichkeiten durchgerechnet und vorbereitet werden. Ob davon
— nächſtens irgend etwas in die Tat umgeſetzt wird, das kann
it wohl noch niemand ſagen. Bekannt iſt ja, daß der Kanzler,
wies möglich iſt, ſehr gern die Hauszinsſteuer beſeitigen
irgendwie erſetzen möchte. Der finanzielle Ausfall aber, der
Drch für die öffentlichen Kaſſen entſteht, muß in irgend einer
awieder eingebracht werden.
In dieſem Zuſammenhang wird unter Umſtänden daran
ge=
eine Erhöhung der Umſatzſteuer durchzuführen,
Di Erhebung weſentlich einfacher iſt als die Eintreibung der
9izinsſteuer. Aber vorläufig ſteht noch nicht einmal feſt, ob die
izinsſteuer fallen wird, und zum andern, ob nicht durch einen
au der Hauszinsſteuer das gleiche finanzielle Ergebnis erzielt
en kann, ſo daß dann eine Erhöhung der Umſatzſteuer nicht in
e käme.
Das grundſähliche Problem
vor dem das Kabinett oder vielmehr zunächſt ſein Wirt=
Sausſchuß in den nächſten Tagen ſteht, iſt dies, ob wir die
ition, d. h. den Abbau der Gehälter, der Löhne und der Preiſe
weiter treiben müſſen. Wir ſind in unſeren Entſchlüſſen ja
ganz frei, ſondern abhängig von der Entwicklung im
Aus=
wo die Preiſe dauernd heruntergehen und infolgedeſſen die
kurrenzfähigkeit unſerer Induſtrie, immer mehr eingeengt
Auf der anderen Seite ſind durch unſere beſondere
wirt=
tliche Lage den Möglichkeiten einer Deflation enge Grenzen
gen. Das iſt die vordringlichſte Frage, die das Kabinett
zu=
t zu beantworten hat, ehe es an die Aufſtellung ſeines be=
Iten Programms herangeht und ehe auch die Frage nach
wei=
i Steuererhöhungen erörtert werden kann. Die Entwicklung
Aletzten Monate hat gezeigt, daß die Steuerſchraube bei
Düberdreht iſt, daß alſo ein weiteres Anziehen
D. Steuerſchraube vermutlich größere Beträge
ſt einbringen wird, vielmehr nur der Konſum
Ech die Beſchränkung der Kaufkraft der Leid=
*gende iſt. Das Kabinett wird alſo nur im alleräußerſten
Sall überhaupt an Steuererhöhungen denken und zunächſt den
uch machen müſſen, inwieweit durch weitere ſtarke Ab=
Eche bei den Ausgaben das Gleichgewicht in den Etats
Tuſtellen iſt. Dazu aber muß zunächſt abgewartet werden, wie
Idie letzte Notverordnung in den Ländern und Gemeinden
aus=
it. Darüber werden vielleicht noch vierzehn Tage vergehen,
aß auch, von dieſer Seite aus betrachtet, der Abſchluß der
Ka=
ttsberatungen vor Mitte September kaum zu erwarten iſt.
Ausarbeikung des Wirkſchaftsprogramms.
* Die Reichsregierung wird in dieſer Woche daran gehen,
ächſt einmal das Wirtſchaftsprogramm in ſeinen weſentlichen
indzügen auszuarbeiten. Am Dienstag wird ſich der
Kanz=
der übrigens wieder einmal die Sozialdemokraten wegen
r Wünſche auf Abänderung der Notverordnung vom 5. Jult
fängt, mit dem Finanzminiſter, dem Wirtſchaftsminiſter und
Arbeitsminiſter zuſammenſetzen, um die Vorſchläge der
ſorts auf finanziellem, wirtſchaftlichem und ſozialpolitiſchem
diet durchzuberaten. Dieſe Vorbeſprechung ſoll in gewiſſem
ine die Kabinettsberatungen der nächſten Tage und Wochen
eiten und eine Grundlage für ſie abgeben. Es iſt bereits
einiger Zeit aus Kreiſen, die dem Kanzler naheſtehen,
mit=
eilt worden, daß bis zum 15. September das große
nierungsprogramm fix und fertig vorliegen ſoll.
Reichsregierung hat alſo nicht mehr allzuviel Zeit zu
ver=
en. Es muß aber ſchon jetzt damit gerechnet werden, daß
Beſchlußfaſſung der Regierung möglichſt an den 15.
Septem=
herangeſchoben werden wird, weil man abwarten muß,
Ichen Gebrauch die Länder von der ihnen auf
Teil der von Krueger mitgenommenen Inſtrumente befand,
rde im Herbſt 1930 von dem Schiffe „Beothic” von Bache
tgebracht. Damals vermutete man auf Grund einer
Krueger=
en Aeußerung, er werde auf Weſt=Ellesmereland, in einem
rreichen Jagdgebiet überwintern und im Frühjahr 1931 nach
iche oder nach Thule (Nordgrönland) zurückkehren. Als er
Frühjahr in Thule nicht ankam, ſprachen däniſche Zeitungen
reits die Vermutung aus, die Expedition ſei verſchollen. Nun
das wohl zur Gewißheit geworden, denn Krueger iſt weder
f Bache noch auf einer anderen kanadiſchen Station im
Polar=
biet angekommen. Die kanadiſche Regierung läßt nun durch
olizeiſtreifen ſuchen, denn wenn auch die Hoffnungen gering
d, die beiden Forſcher noch lebend aufzufinden, ſo ſoll doch
hts unverſucht bleiben, ſie zu ſuchen und die wertvollen
ſſenſchaftlichen Inſtrumente und Sammlungen, die ſie mit ſich
hren, zu bergen. Hoffen wir, daß es gelingt, die Verlorenen
finden!
* 2as neue Kunfferlebnis.
Im Septemberheft der Deutſchen Kunſt und Dekoration”
Derlagsanſtalt Alexander Koch. Darmſtadt) leſen wir einen
einen Aufſatz über das neue Kunſterlebnis, der wert iſt, von
elen geleſen und gewürdigt zu werden: „Das Kunſterlebnis
il heute mehr in die Breite gehen. Es war in
impreſſioniſti=
den Zeiten eine betont individuelle Angelegenheit, wie auch der
unſtler vornehmlich ein „Einzelner” war. Er ſtellte ſich als
igen=Sinniger und Eigen=Williger der Welt und dem
Mitmen=
den entgegen. Heute erlebt er ſich mehr als Exponent einer
Caſſe. Wir fühlen: was ihm die Erlaubnis zum Sprechen gibt,
nicht ſeine Beſonderheit, ſondern ſeine Teilhabe am Denken und
mpfinden der Vielen.
Darin ſpiegelt ſich das Grundlegende der heutigen
Menſchen=
tuation wider: Weniger denn je ſtehen wir heute als Einzelne
* der Welt und vor der Welt. Maſſen ſtehen gegen Maſſen. Die
Liektiven Zuſammenhänge, denen wir eingegliedert ſind,
beſtim=
ken unſer Schickſal. Was vermag der Einzelne gegen ſeine
ſo=
ale Eingliederung? Was vermag er gegen Technik Maſchine
nd Maſchiniſierung? In allen heutigen Kämpfen ſtehen
Ge=
lalten gegen Gewalten, die beiderſeits überperſonlich ſind. Dar=
M hat überall das Beſondere im Menſchen ſeine frühere, alleinige
deltung verloren; darum tritt der Künſtler nicht mehr in ſo be=
Onter Weiſe als Einzelner vor die Welt; darum iſt er nicht mehr
erſter Linie „Privatmann”, der private Gefühle pflegt,
ſon=
ern Beauftragter, Wortführer, faſt eine Art Delegierter. Darum
ſt auch das Publikum, an das die Kunſt ſich wendet, nicht mehr
Er einzelne, äſthetiſche Genießer, der ſich in ſeinem Kunſtkultus
Ien der Welt abſondert und das Kunſtwerk nach perſönlichſten
Lertraulichkeiten abhorcht, ſondern die Kunſtwirkung ſtrebt in
Te Breite ſucht das einfache, ſchlagende Wort, das viele trifft.
EE Lyrik in der Dichtung, das individualiſtiſche Skizzenblatt.
De private Aper a indder bildenden Kunſt, das ſchrullige, auf
Grund des Art. 48 zugeſchobenen Ermächtigung
machen werden. Erſt wenn man genau weiß, ob und in
welchem Maße die Sanierung bei den Ländern und
Gemein=
den durchgeführt wird, und welcher Zuſchußbedarf unter
Um=
ſtänden noch notwendig iſt, läßt ſich auch für den
Reichsfinanz=
miniſter einigermaßen überſehen, welche neuen ſteuerlichen oder
ſonſtwie gearteten finanziellen Maßnahmen für ihn noch in
Frage kommen.
Ueber den vermutlichen Inhalt des Sanierungsprogramms
laſſen ſich ſelbſtverſtändlich exakte Mitteilungen im Augenblick
noch nicht machen. Es iſt aber ganz klar, daß die verſchiedenen
Vorſchläge, die in letzter Zeit aus den Miniſterien in die
Oeffentlichkeit gedrungen ſind, in den Kabinettsſitzungen der
nächſten Zeit eine große Rolle ſpielen werden. Die
Bankſach=
verſtändigen, die nun ſchon ſeit geraumer Zeit an der
Banken=
aufſicht und anderen banktechniſchen Problemen herumdoktoren,
kommen auch zu keinem Ergebnis. Sie haben ſich am Samstag
abend ergebnislos vertagt und wollen erſt Ende dieſer Woche
wieder zuſammentreten. Sie werden aber dann einen Referenten=
Entwurf über die Bankenaufſicht in die Hand gedrückt
bekom=
men, zu dem ſie ſich dann gutachtlich zu äußern haben. Anders
herum geſehen, ſtellt es ſich bei dieſer Gelegenheit heraus, daß
eigentlich die Einberufung des Neuner=Ausſchuſſes höchſt
über=
flüſſig war, wenn ſchließlich doch das Wirtſchaftsminiſterium
von ſich aus einen Geſetzentwurf ausarbeiten muß, der wohl im
weſentlichen die miniſterielle Auffaſſung wiedergibt und höchſtens
durch Anſichten und Vorſchläge der Sachverſtändigen ergänzt
werden wird.
Die Länder=Zinanzminiſter beim Kanzler.
* Die finanziellen Schwierigkeiten, die in allen Ländern und
Gemeinden gleich ſtark ſind, haben es mit ſich gebracht, daß
ge=
rade in den letzten Tagen ein außerordentlich reger
Gedanken=
austauſch zwiſchen den Länderregierungen und der
Reichsregie=
rung ſtattgefunden hat. Daneben kamen vor einiger Zeit die
Finanzminiſter der nord= und mitteldeutſchen Länder in
Olden=
burg zuſammen, um ſich über ihre Sorgen zu unterhalten und zu
verſuchen, einen Ausweg aus den Schwierigkeiten zu finden, die
gerade bei den kleinen Ländern beſonders erheblich ſind und ſich
nicht ohne einſchneidende Maßnahmen aus der Welt ſchaffen
laſ=
ſen. Als Ausfluß dieſer Oldenburger Finanzminiſter=Konferenz
iſt jetzt ein Finanzminiſter=Empfang beim Reichskanzler zu
wer=
ten, der am Dienstag vormittag ſtattfindet. Es werden die
Finanzminiſter ſämtlicher norddeutſchen Länder bei Dr. Brüning
erſcheinen und ihm in direkter Ausſprache ein anſchauliches Bild
der finanziellen Situation ihrer Länder geben. Wir glauben aber
nicht, daß der Kanzler ihnen ſchon jetzt irgendwelche
Hilfsmaßnah=
men in Ausſicht ſtellen wird. Er wird ſie wahrſcheinlich zunächſt
auf die den Ländern erteilte Sparermächtigung aufmerkſam
machen und ſie bitten, zunächſt alle Sparmöglichkeiten
auszuſchöp=
fen, dann aber, ſofern noch Defizite in den Etats übrig bleiben,
erneut in Berlin vorzuſprechen. Der Kanzler kann auch ſchon
deswegen keinerlei Unterſtützungen in Ausſicht ſtellen oder gar
feſte Summen nennen, weil das Wirtſchaftsprogramm der
Reichs=
regierung ſich noch in Ausarbeitung befindet und ſeine Geſtalt
ganz weſentlich von der Schlußbilanz der Länder und Gemeinden
abhängt.
Eine Eingabe der Bauwirtſchaftsverbände
In einer von den geſamten Verbänden der deutſchen
Bau=
wirtſchaft gemeinſam an die Reichsregierung gerichteten Eingabe
wird die gegenwärtige amtliche Baupolitik als
gefährlich und ſchädlich bezeichnet, um ſo mehr, als im
Gegenſatz zu den anderen Produktionsgüterinduſtrien, die ſeit dem
Jahre 1929 um etwa 26,3 Prozent zurückgegangen ſind, die
Ver=
brauchsgüterinduſtrien um etwa 13,8 Prozent, bei der
Bauwirt=
ſchaft der Rückgang etwa 55—60 Prozent beträgt. Sie ſtellt
da=
her eine Anzahl Maßnahmen auf, von denen ſich die Verbände eine
Beſſerung der Lage verſprechen, ſo z. B. die volle
Durchfüh=
rung des amtlichen Wohnungsbauprogramms des Jahres 1931, die
beſchleunigte Aufhebung der Zwangswirtſchaft
im Wohnungsbau unter Abkürzung der Friſten
der Notverordnung vom 1. Dezember 1930 und die
Unterbindung aller Beſtrebungen öffentlicher Stellen, unter
Aus=
ſchaltung der Unternehmer und der Angehörigen freier Berufe in
eigener Regie Bauten auszuführen.
die perſönlichſte Note zugeſchnittene Eigenhaus in der Architektur
— ſie haben nicht mehr die Geltung, die ſie im Zeitalter des
In=
dividualismus hatten. Der eingegliederte nicht mehr der
unab=
hängige Menſch iſt in der heutigen Kunſt Sprecher und Hörer.
Nicht „Kunſt für die Maſſe”, ſondern „Kunſt aus dem erlebten
Zuſammenhang der heutigen Menſchheit”
Wahrlich, wenn man das reichhaltige Heft mit den vielen
klugen Aufſätzen und der Fülle koſtbaren Bildmaterials
durch=
blättert, findet man die grundſätzliche Einſtellung dieſes
Er=
lebnisaufſatzes beſtätigt, ſowohl was die bildende Kunſt, wie die
Architektur betrifft, welch letztere ja ebenfalls heute auf dem
beſten Wege iſt, dem Stadtbild ein ganz neues, eignes Gepräge
zu geben, wo es der neuen Baukunſt möglich wird, wirklich
ſtadt=
baulich ſich zu betätigen
Ueber die Kunſtausſtellung in München 1931, die als Erſatz
für die abgebrannte Glaspalaſt=Ausſtellung mit
bewunderns=
werter Energie zuſammengetragen wurde, ſpricht Dr. Kurt
Pfiſter. Sein Aufſatz wird durch eine Reihe von Reproduktionen,
darunter ganzſeitigen, auf Kunſtdruck illuſtriert, deren Auswahl
aus Werken getroffen wurde von Prof. Julius Heß, A.
Schin=
nerer, Maria Kaſpar Filſer, Oscar Coeſter, Franz Radziwill,
Max Unold, u. v. a. Alexander Kanoldt iſt mit einem
Mädchen=
bildnis vertreten, das auch in der Schwarz=weiß=Reproduktion
einen Abglanz gibt von der meiſterhaften Farbenkultur, die den
Werken dieſes Künſtlers den eigenartigen koloriſtiſchen Reiz
gibt, der ſich mit der ſchwarz akzentuierten Zeichnung deckt. Auch
Otto Dix iſt mit einem intereſſanten Frauenbildnis vertreten,
und die Reproduktionen von Werken der Künſtler Erich Glette,
Hans Baumann, Amiet=Oſchwand, Max Kaus, Schülein, Hans
Weber, von Kreibig, Ahlers=Heſtermann, Albert Kohler uſw.,
geben Einblick in die moderne Landſchafts= und Genremalerei.
Von Bernhard Bleeker, Joſef Henſelmann, Fritz Koelle ſind
Plaſtiken reproduziert. Ein Aufſatz von Hans Heilmaier,
eben=
falls illuſtriert, führt ein in die durchgeiſtigte Malerei von
Leo=
vold Surbage, der zu den intereſſanteſten Erſcheinungen der neuen
Kunſt zählt. Ueber das Wiener Stadion (Architekt O. E.
Schwei=
zer) ſchreibt Wolfgang Born. Eine große Anzahl von
Abbildun=
gen illuſtriert die ſtrenge und doch vornehm weiche Linienführung
dieſer eigenartigen Architektur. Wilhelm Michel ſchreibt über
Kleingerät von den deutſchen Werkſtätten.
Auch damit iſt der Geſamtinhalt des intereſſanten Heftes bei
weitem nicht erſchöpft. Es iſt ſchon ſo, jedes Heft der „Deut
Kunſt und Dekoration” iſt ein Werk für ſich abgeſchloſſen und
redigiert nach dem Grundſatz, führend zu bleiben für die Kultur
des In= und Auslandes.
Die Träger der Reichsgewalt. Von Reichswehrminiſter a D.
Dr. Otto Geßler. Mit Anhang: Die Verfaſſung des Deutſchen
Reiches vom 11. Auguſt 1919. Hanſeatiſche Verlagsanſtalt,
Hamburg, Berlin, Leipzig. 1931. 148 Seiten.
Vorträge, die der Verfaſſer über die deutſche Reichsverfaſſung
an der Handelshochſchule in Berlin hielt, ſind in dem
vorliegen=
den Buch zuſammengefaßt. Hieraus ergibt ſich ſchon, daß es ſich
nicht um rein theoretiſche, um rein wiſſenſchaftliche Darſtellungen
handelt, ſondern daß die Aufſätze auf das rein Praktiſche abzielen.
Der Kongreß der Freien Gewerkſchaften
die Gewerkſchaften fordern Einfluß
auf die Wirtſchaftsführung.
Frankfurt a. M., 31. Auguſt.
Der 14. Kongreß der Gewerkſchaften Deutſchlands und der
4. Bundestag des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes
nahm am Montag im Palmengarten ſeinen Anfang, nachdem
am Sonntag eine öffentliche Kundgebung auf dem
Feſthallen=
gelände mit anſchließendem Demonſtrationszug ſtattfand.
Bun=
desvorſitzender Leipart begrüßte die Verſammlung, und
bezeichnete es als Aufgabe dieſes Kongreſſes feſtzuſtellen,
ob die Maßnahmen der Regierung zur Linderung der Not
richtig ſeien, insbeſondere auch ob ſie ihre Pflicht
gegen=
über dem ganzen Volke, insbeſondere der Arbeiterſchaft, erfüllt
habe. Weiter werde ſich der Kongreß damit zu befaſſen haben,
wie ſich das Verhältnis zwiſchen Arbeitnehmern und der
Unter=
nehmerſchaft entwickele. Da die Gewerkſchaften bisher keinen
Einfluß auf die Wirtſchaftsführung hatten, lehnen ſie
ſelbſtver=
ſtändlich jede Verantwortung ab, aber für die Zukunft fühlten
ſie ſich mitverantwortlich, weil die Wirtſchaft das Fundament
nicht nur für die Exiſtenz des ganzen Volkes ſei, ſondern
beſon=
ders für die Lebenshaltung der Arbeiterſchaft maßgebend wäre.
Die Allgemeinheit müſſe erkennen, daß man ungeſtraft Millionen
von Menſchen das Glück der Arbeit auf unabſehbare Zeit nicht
vorenthalten dürfe. Vorſitzender Leipart erklärte dann noch,
der Glaube, daß man der Arbeiterſchaft etwa noch Schlimmeres
bieten könne und daß ſie ſich alles geduldig gefallen laſſen
müßte, könnte ſich eines Tages bitter rächen. Niemand möge
vergeſſen, daß die deutſche Arbeiterbewegung kampfgewandt
und kampferprobt ſei. Die Gewerkſchaften ſuchten den Kampf
nicht, aber wenn es ſein müſſe, nähmen ſie die neue Kampfanſage
auch an, nicht aus Freude am Unfrieden, ſondern im
Bewußt=
ſein der Verantwortung für das Wohl und Wehe der deutſchen
Arbeiterſchaft.
Arbeitsminiſter Skegerwald über die Wirkſchaftsnok.
Namens der Reichs= und Staatsregierung begrüßte
Reichs=
arbeitsminiſter Dr. Stegerwald den Kongreß und führte dann
u. a. aus: Gegenwärtig ſtehe neben Staat und Wirtſchaft auch
die Sozialpolitik vor der größten Kriſe ſeit ihrem Beſtehen. Man
dürfe ſich nicht der Illuſion hingeben, als ob die Weltkriſe, und
mit ihr das deutſche Arbeitsloſenproblem, in kurzer Zeit beſeitigt
werden könnten. Die Arbeitsloſenfrage wirkt aber insbeſondere
von der Einnahmeſeite her ſehr ſtark auf Beſtand und
Leiſtungs=
fähigkeit der übrigen Sozialverſicherungen zurück. Nachdem Dr.
Stegerwald die Entwicklung der Arbeiterklaſſe dargeſtellt hatte,
hob er hervor, daß
die erſte Aufgabe der nächſten Wochen und Monake
darin beſtehe, wie bei knapper Gold= und
Deviſen=
baſis die Wirtſchaft aufrecht erhalten und ihr,
wenn auch nur ein langſamer Antrieb gegeben
werden könne. Er ſei, fuhr der Redner fort, der feſten
Ueberzeugung, daß das, was in den letzten Jahren von der
deut=
ſchen Wirtſchaft auf den verſchiedenſten Gebieten gefordert
wor=
den ſei, von ihr gar nicht geleiſtet werden konnte. Die
Sieger=
ſtaaten hätten verſucht, die deutſchen politiſchen Kreditzahlungen
zu kommerzialiſieren, was ſich nunmehr als unmöglich und
undurch=
führbar herausgeſtellt habe. Durch den Krieg und ſeine
Begleit=
erſcheinungen ſeien den Deutſchen zwiſchen 100 bis 150
Milliar=
den vernichtet oder entzogen worden. Die deutſche Wirtſchaft
ſollte mehrere Milliarden überhöhter Zinſen herauswirtſchaften,
ſehr hohe Steuern aufbringen, einen ſtark aufgeblähten
Verwal=
tungsapparat in der öffentlichen und in der Privatwirtſchaft
unterhalten, das alles zuſammen hätte keine Wirtſchaft leiſten
können. Er führte Zahlenbeiſpiele für die erhöhten Koſten an.
Er kenne eine Anzahl induſtrieller Großbetriebe, deren
Gehalts=
konto für die Angeſtellten ſehr viel höher ſei, als das Lohnkonto
derer, die in der Produktion tätig ſeien. In Notzeiten, wie ſie
gegenwärtig beſtehen und die nächſte Zukunft bringen werde,
ſeien Gehälter von 300 000 Reichsmark und mehr ein großes
Volksärgernis und zeugen von einer unverantwortlichen
Ein=
ſtellung. Neben der Sozialverſicherung ſei noch immer
das Schlichkungsweſen ſtark umſtrikken.
Ein Verzicht auf die ſtaatliche Schlichtung ſcheine, ſo erklärte der
Redner, ausgeſchloſſen. Man benötige die ſtaatliche Schlichtung
nicht zur Verhütung vermeidbarer Arbeiterentlaſſungen, ſondern
auch zur Stützung der kollektiven Arbeitsbeſchaffung. Ueber die
zweckmäßige Geſtalt des Schlichtungsweſens könne diskutiert
wer=
den. Heute könne, ſo betonte Dr. Stegerwald, nur geſagt werden,
daß eine geſetzliche Aenderung zurzeit nicht be=
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß Geßler, der jahrelang an beſonders
exponierter Stelle in der Reichsregierung geſtanden hat, in der
Lage iſt, eine ebenſo lebendige wie bei aller Sprödigkeit des
Stof=
fes feſſelnde Schilderung des Werkes von Weimar zu geben, das
als Kompromiß in ſchwerſter Zeit entſtanden iſt. Darüber hinaus
baut der Verfaſſer auf allen Fragen, die ſich in Auswirkung der
Verfaſſung ergeben oder noch ergeben können, auf und ſagt z. B.
über den Begriff des politiſchen Führertums kluge und
weg=
weiſende Worte.
Wenn Geßler in ſeiner Einführung erklärt, daß er den
Neu=
bau des Reiches in der Weimarer Verfaſſung nicht mit den
Mit=
teln juriſtiſcher Auslegungskunſt beſchreiben, ſondern verſuchen
wolle, über das Werden der Ideen und ihre Formulierung im
Text der Verfaſſungsurkunde das Reich des werklichen
Verfaſ=
ſungslebens zu betrachten, ſo kann man nur beſtätigen, daß ihm
dieſe Abſicht voll gelungen iſt. In den Abſchnitten: Die
unmit=
telbare Selbſtregierung des Volkes, der Reichstag, der
Reichspräſi=
dent, die Reichsregierung und der Reichsrat wird, auch im
Ver=
gleich mit den Verfaſſungen der Nachbarſtaaten, in unparteiiſcher
Weiſe und in beſtechender Form das Thema von den Trägern der
Reichsgewalt behandelt. Die am Anhang abgedruckte
Reichsver=
faſſung wird vom Leſer oft nachgeſchlagen werden.
Heinrich Mann. (Guſtav Kiepenheuer Verlag, Berlin.) Fünf Reden
zum 60. Geburtstag Heinrich Manns und eine Entgegnung des
Gefeier=
ten. Ein paar herzliche Worte Max Liebermanns; eine Anſprache des
Kultusminiſters Adolf Grimme, in der er den Politiker Heinrich Mann
und deſſen treibende Ueberzeugung, daß „aus dem Menſchen, im ganzen
genommen, noch einmal etwas werden kann”, feiert; ein Vortrag
Tho=
mas Manns über den Beruf des deutſchen Schriftſtellers in unſerer
Zeit, mit mancherlei perſönlichen Sätzen über den Bruder, den er durch
„Lübecker Gotik und einen Schuß Latinität” gekennzeichnet findet; eine
überſchwängliche Huldigung durch Gottfried Benn („die entfaltetſte
deutſche Sprachſchöpfung ſeit Anfang des Jahrhunderts”); Worte über
Kampf und Erfolg H. Manns von Lion Feuchtwanger.
„Memſahb im Himalaja”. Von Hettie Dyhrenfurth. Mit 58
Abbildungen. In Halbleinen gebunden 3 20. RM. Verlag
Deutſche Buchwerkſtätten G. m. b. H., Leipzig.
„Die meiſt beneidete Frau der Welt”, — ſo nannten die
„Times” Frau Profeſſor Dyhrenfurth, die als einzige Frau unter
200 Männern in mehr als 6000 Meter Höhe unter furchtbaren
Strapazen am Kampfe um den Kangchendzönga teilnahm. Was
Frau Dyhrenfurth hier ſelbſt von der Expedition erzählt und von
ihrer Aufgabe dabei als Packerin, Magazin=Verwalterin, Köchin,
Schneiderin, Krankenſchweſter, Botanikerin, Sekretärin und
Dol=
metſcherin, zeigt das Problem der Expedition in einem völlig
neuen Aſpekt. Echt weiblich und, man muß hier einfach ſagen,
lieb ſchreibt dieſe Frau von Format, die das Herz der Himalaja=
Expedition war. Mit Ehrfurcht vor der gewaltigen Bergwelt
vereint ſie unbefangene Freude am Detail, und mit rührender
Beſcheidenheit vor der eigenen Leiſtung paart ſie einen
herz=
erquickenden Humor, der das männliche Selbſtbewußtſein köſtlich
gloſſiert. Begeiſtert wird die Jugend, ſtolz die Frau und
ehr=
fürchtig der Mann dies hohe Lied der Mütterlichkeit und
Kame=
radſchaft leſen, in dem der Typ der modernen Fran ſeine letzte
Vollendung findet,
Seite 4
Dienstag, den 1. September 1931
Nummer 242
abſichtigt ſei, und wenn ſie im Rahmen eines
Geſamtpro=
gramms ins Auge gefaßt werden ſollte, werde dies keinesfalls
geſchehen, ohne daß die Frage mit den Gewerkſchaften nochmals
gründlich durchgeſprochen werde.
Gegenwärkig ſtehe es ſehr ungünſtig
um die Saſcheriſcherndf.
Man müſſe damit rechnen, ſo fuhr Dr. Stegerwald fort, daß ſie im
Jahre 1932 ohne die Arbeitsloſenverſicherung rund 1 bis 1,25
Milliarde Reichsmark weniger Einnahmen haben werde als im
Jahre 1929. Ob mit den ſeitherigen Beiträgen zur
Arbeitsloſen=
verſicherung und mit der jetzt geltenden Kriſenſteuer trotz größter
Sparſamkeit die Arbeitsloſen über den nächſten Winter
hinüber=
gebracht werden können, ſei noch zweifelhaft. Wenn aber ſchonſſtellung zuſammen, daß es 1928/29 gelungen ſei, den Tariflohn
jetzt 20 Prozent des Grundlohnes an Beiträgen
zur Sozialverſicherung und zur Kriſenſteuer
er=
hoben würden, wenn die Steuerquellen des Reiches,
der Länder und Gemeinden mit Rückſicht auf
Deutſch=
lands Geſamtlage faſt alle bis auf den letzten Grund
ausgeſchöpft ſeien, wenn man um eine Inflation — oder
Deflation mit allen ihren Wirtſchafts= und preispolitiſchen
Fol=
gen nicht herumkomme, dann mehrten ſich die Sorgen des
Ar=
beitsminiſters. — Zur Arbeitszeitfrage bemerkte der
Mini=
ſter, daß er eine Aenderung auf der ganzen Linie nicht in
Aus=
ſicht ſtellen könne, da dieſe Frage tief in den deutſchen Wirtſchafts=
und Kreditaufbau eingreife.
Der lehte große Fragenkreis,
den der Miniſter erörterte, enthielt das Arbeitsloſenproblem. Es heitsmarktes habe zu Angriffen auf das Prinzip der
Arbeits=
ſei ſchwer, über den zukünftigen Umfang der Arbeitsloſigkeit in loſenverſicherung geführt. Nachdem es bis Dezember 1930 ge=
Deutſchland Ziffern zu nennen. Man müſſe damit rechnen, daß lungen ſei, dieſe Angriffe im weſentlichen abzuwehren, habe die
in den nächſten 7 Monaten Reich, Länder und Gemeinden an 2 Notverordnung werde der Bundesvorſtand den Kongreß zu Hilfe
Auswechſelungen einzelner, mit Arbeitsloſen verſicherung in Deutſchland wieder zu vernichten. Es werde
ver=
küchen einzurichten ſeien und inwieweit eine Naturalver= g
pflegung zur Einführung gelangen könne.
für Lebensmittel bezahle als der Erzeuger erhalte, könne im werde zum Ausdruck bringen, daß er in der Verkürzun
nächſten Winter gegenüber den Arbeitsloſen nicht durchgehalten der Arbeitszeit das ſofort wirkſame Mittel e.
werden. In Verbindung mit den Konſumvereinen und dem Ein= blicke, die jetzige Zahl der Arbeitsloſen zu
ver=
zelhandel werden die Städte Vorkehrungen treffen müſſen, wo= ringern und weitere neue Entlaſſungen zu
ver=
nach für die Arbeitsloſen die Gegenſtände täglichen Bedarfs zu hüten.
weſentlich verbilligten Preiſen erhältlich ſeien.
Nachdem Dr. Stegerwald noch die Ziele der Gewerkſchafts= insbeſondere auf arbeitspolitiſchem, ſozialpolitiſchem und
ku=
arbeit auf dem Gebiete der Gewerkſchaftspolitik umriſſen hatte, turellem Gebiet. Er ſchloß mit dem Hinweis, die Gewerkſchaften
ſchloß er mit dem Wunſche, daß der Verlauf der Tagung ſich
gün=
ſtig für das Geſamtwohl von Volk und Vaterland auswirken erträglich bezeichneten. Die Durchführung des Freijahresplans
möge.
Der Bericht des Bundesvorftandes.
In ſeinem anderthalbſtündigen Bericht faßte Leipart das
um etwa 13 Prozent zu verbeſſern; im Jahre 1930 mußten die
übertariflichen Verdienſte geopfert werden, und 1931 wurden auch
die Tariflöhne um etwa ſechs Prozent gekürzt. Gegenwärtig
bewegen ſich die effektiven Stundenköhne auf derſelben Höhe
wie im Jahre 1928, die Wochenverdienſte der Beſchäftigten ſind
aber infolge der verkürzten Arbeitszeit fühlbar geſunken. Der
ſchwerſte Vorwurf, den die Gewerkſchaften der Regierung
zu machen haben, ſei, daß ſie den Unternehmern zu
Hilfe gekommen ſei, indem ſie die Parole der
allgemeinen Lohnſenkung ausgegeben habe, die
ſich einſeitig gegen die Arbeiterſchaft richte. In
den letzten drei Jahren ſeien die Laſten der Wirtſchaft
um ſo ſtärker auf die Schultern der Arbeiter
ab=
gewälzt worden, je mehr ſich Deutſchland dem Tiefpunkt der
Wirtſchaftstätigkeit genähert habe. Die Entwicklung des Ar=
Milliarden Reichsmark für die Arbeitsloſen werden aufbringen ſtungen gebracht. Zur Beſeitigung der Ungerechtigkeiten dieſer tonte, durch die Politik des Reichsarbeitsminiſteriums habe de
müſſen. Man werde unter anderem prüfen müſſen, inwieweit Notverodnung werde der Bundesvorſtand den Kongreß zu Hilfe Tarifvertrag jeden Sinn verloren. Auch Huſemann=Bochu
Arbeitszeitverkürzungen ohne ſtarke Gefährdung der rufen. Die Gewerkſchaften dürften nicht zulaſſen, daß die Wirt= (Bergarbeiter=Verband) polemiſierte lebhaft, gegen das Reich=
Ausfuhr durchgeführt werden können; inwieweit periodiſche ſchaftskriſe benutzt werde, das Rechtsprinzip der Arbeitsloſen= arbeitsminiſterium. Die Arbeiter hätten heute die Schäden der
möglich ſeien, ob in den größeren Städten Volks= langt, daß die Kriſenfürſorge und die allgemeine Reichs= forderte von den Gewerkſchaften, daß ſie die Gefahr für die
Sozial=
daß die Reichsregierung bisher noch keinen ernſtlichen Schritt
Die Praxis, daß der letzte Verbraucher häufig doppelt ſoviel zu einer Verkürzung der Arbeitszeit getan habe. Der Kongreß hatte, wurde die weitere Ausſprache auf Dienstag vormittag ver=
Der Redner behandelte dann im einzelnen die Tätigkeit
der Gewerkſchaften und die vom Bundesvorſtand befolgte Politu
ſeien mit die erſten geweſen, die die Reparationslaſten als
un=
des amerikaniſchen Präſidenten müſſe der Anfang zu neuen
Reparationsverhandlungen ſein, denn es beſtehe kaum eine
Mög=
lichkeit, daß Deutſchland nach Ablauf des Freijahres die
Rebarg=
tionen in alter Höhe wieder aufnehmen könne. Im Intereſſe
Ergebnis der Lohnkämpfe der letzten Jahre u. a. in der Feſt= der deutſchen Arbeiterſchaft forderten die Gewerſchaften, daß
während dieſes Freijahres ein Weg gefunden werde, um endlich
eine auf vernünftiger wirtſchaftlicher Grundlage fußende
Rege=
lung der Rebarationen herbeizuführen.
Scharfe Angriffe der Gewerkſchaften
gegen dis Reſckäafefsnfnfſelf.
In der Diskuſſion wurden größtenteils die Anſichten und
For=
derungen des Bundesvorſtandes unterſtrichen. Darüber hinaus
übte Reichstagsabgeordneter Schmidt. Vorſitzender des
Landarbei=
terverbandes, ſcharfe Kritik an der Politik des
Reichsernährungs=
miniſteriums. Thomas=Berlin (Baugewerksbund), wandte ſich
ſcharf gegen den Abbau der Sozialpolitik und gegen den
Reichs=
arbeitsminiſter. Der Miniſter baue die Löhne ab, während Schiele
die Preiſe aufbaue. Ferner polemiſierte er dagegen, daß das
Reichsarbeitsminiſterium die Löhne, nicht für verbindlich erkläre,
wenn ſie ſeiner Meinung nach zu hoch ſeien. Auf der anderen Seite
wage man nicht, an die hohen Penſionen uned an die
Großver=
diener heranzugehen. Schleicher=Berlin (Holzarbeiterverband) b=
Kapitalfehlinveſtierungen des Bergbaues zu tragen. Der Redner
arbeitsloſenfürſorge zuſammengefaßt werden. Es werde beklagt, verſicherung mit allen Mitteln abwenden. — Nachdem noch Frau
Hanna=Berlin ſich gegen die Nachtarbeit, der Frauen gewandt
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Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
innigſt=
geliebte Frau, unſere gute Mutter, Großmutter,
Schwägerin und Tante.
Frau Helene Heim
geb. Hofmann
geſtern abend 7½ Uhr plötzlich und unerwartet zu
ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Heim.
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30 eP, Mit 1 50 em.
gestanzt."
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Darmſtadt, den 31. Auguſt 1931.
Sandbergſtr. 37.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 2. Sept.
1931, nachmittags 3½ Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofes (Nieder=Ramſtädterſtraße) aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
innig=
geliebte treue Gattin, unſere treuſorgende gute Mutter,
Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante.
Marie Kaiſer
geb. Gerhard
heute vormittag unerwartet, nach kurzer, ſchwerer
Krankheit im Alter von 47 Jahren zu ſich in ſein
himmliſches Reich aufzunehmen.
In tiefer Trauer:
Andreas Kaiſer und Kinder.
Darmſtadt, Wienerſtr. 65, den 30. Auguſt 1931.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 2. September,
nachmittags 2,30 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Namſtädterſtraße ſtatt.
aft
Hese
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Nche
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Darmstadt, Ludwigstraße 14
12633
Dankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme
und die zahlreichen
Blumen=
ſpenden bei dem Heimgang
unſerer lieben, unvergeßlichen
Entſchlafenen ſagen wir unſeren
innigſten Dank. Beſonders
danken wir noch Herrn Pfarrer
Becker für ſeine troſtreichen
Worte am Grabe.
die trauernden Hinterbliebenen:
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Mittwoch und
Nummer 242
Dienstag, den 1. September 1931
Seite 5
Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, den 1. September 1931.
Jubiliien im Landestheaker.
Zu Beginn der Spielzeit 1931/32 können wiederum mehrere
itglieder auf eine langjährige, erfolgreiche Tätigkeit am
Heſſi=
en Landestheater zurückblicken.
Am 1. September 1886, alſo vor 45 Jahren, trat Herr
Kam=
rmuſiker Johann Philipp Sturmfels als zweiter Geiger,
jährig, in den Verband des Orcheſters. Für ihn der ſich in
eſer ungewöhnlich langen Zeit als äußerſt zuverläſſiger Muſiker
wieſen hat und infolgedeſſen auch zum ſtellvertretenden
Vor=
iger aufgerückt war, bedeutet leider der Tag ſeines Jubiläums
gleich den Tag des Abſchiedes von ſeiner liebgewordenen
Ar=
itsſtatte; er tritt wegen Erreichung der Altersgrenze in den
uheſtand, begleitet von den beſten Wünſchen der Leitung und
r Mitarbeiter.
Wenige Tage ſpäter begeht Herr Kammermuſiker Karl
Mech=
r das Jubiläum der 40jährigen Zugehörigkeit zum Orcheſter des
indestheaters. Herr Mechler, gebürtiger Würzburger kam nach
ündlicher Ausbildung am Konſervatorium ſeiner Heimatſtadt
id nach kurzer Tätigkeit am Stadttheater Luzern als
Achtzehn=
hriger nach Darmſtadt, wo er in unverminderter Friſche den
oppeldienſt des zweiten Fagottiſten und Contrafagottiſten
erſieht.
Zwei weitere Mitglieder des Orcheſters gehören am 1.
Sep=
mber 1931 dem Landestheater 25 Jahre an: die Kammermuſiker
einrich Gehriſch und Richard Handke. Herr Gehriſch,
ge=
ürtiger Darmſtädter, am Hochſchen Konſervatorium in Frankfurt
usgebildet, kam nach mehrjähriger erfolgreicher Tätigkeit in
reslau als zweiter Geiger in unſer Orcheſter. Herr Handke, der
ine Ausbildung am Leipziger Konſervatorium genoſſen und
dar=
ich mehrere Jahre dem Städtiſchen Orcheſter in Heidelberg
an=
hört hat, übernahm vor 25 Jahren die Stelle des zweiten
Po=
uniſten. Beide Herren wirken ſeit vielen Jahren bei den
Bäy=
uther Feſtſpielen mit.
Im Chorperſonal konnten am 1. Juli Herr Klotz auf eine
ſjährige, am 1. Auguſt Herr Wegerich auf eine 25jährige
ätigkeit zurückblicken; am heutigen 1. September ſind es 30
ahre, daß Herr Wenzel und 25 Jahre, daß Fräuſein Schott
den Chor eingetreten ſind.
Auch zwei Mitglieder der Verwaltung zählen zu den
Jubila=
n: die Garderobeinſpektorin Frau Margarete Heß verſieht ſeit
) Jahren ihren verantwortungsvollen Dienſt und erfüllt in
freulicher Friſche und vorbildlicher Pflichttreue die ſtets
wachſen=
en künſtleriſchen und wirtſchaftlichen Aufgaben des ihr
unter=
ellten Arbeitsgebietes. — 35 Jahre lang gehört dem Inſtitut
er Tageskaſſier Heinrich Rothenburger an, der demnach
von eine Generation von Theaterbeſuchern an ſich vorüberziehen
h und am unmittelbarſten in der Verwaltung den Dienſt am
unden zu vollziehen hat.
er Zenkral=Gewerkſchaftsbund deutſcher
Reichs=
bahnbeamken und Arbeiter, Bezirk Mainz.
ielt in Darmſtadt ſeinen 6. Vertretertag ab. Der 1. Vorſitzende,
eichsbahn=Oberinſpektor Krimmel, wies in ſeiner Einleitung
ie erſchienenen Gaſte. dem Feſchlahr Oberinſpettor Nüſch=
Zerlin, und den Vertreter des Landeskartells Heſſen, Herrn
Be=
iſor Dorr, ſowie die Vertreter und die zahlreich erſchienenen
eilnehmer. In ſeinem Geſchäftsbericht kam der 1. Vorſitzende auf
Ile Einzelheiten des vergangenen Jahres zurück. Er betonte die
urch die Notverordnungen geſchaffene troſtloſe Lage und
insbe=
undere die Lage der mittleren und unteren
Reichsbahnbeamten=
haft. Mit einem Appell, gerade in der Jetztzeit feſt
zuſammen=
uſtehen, unter der Deviſe: „Wir wollen ſein ein einig Volk von
3rüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr”, fand der
Be=
icht ſeinen Abſchluß.
Hierauf hielt der Vorſitzende des 3. G. D. R. in Berlin,
keichsbahn=Oberinſpektor Nuſch, ein ausführliches Referat über
ie gegenwärtige Lage, insbeſondere der Reichsbahn und der
Reichs=
ahnbeamtenſchaft. Die einſeitigen Belaſtungen der Beamtenſchaft,
ſie nach ſeinen Ausführungen nicht ihren Zweck erfüllten, ſondern
nur Verärgerung hervorrufen, ſtellte er beſonders heraus. Wir
ind, ſo erklärte er u. a., bereit, gemeinſam mit den übigen
Volks=
zenoſſen Opfer zu bringen, um aus den Schwierigkeiten
herauszu=
ommen; wir müſſen uns aber dagegen wehren, daß wir immer
jur die Hauptlaſten allein tragen ſollen. Eine gerechte
Vertei=
ung der Laſten iſt nur dann gewährleiſtet, wenn alle Kreiſe nach
hrer Leiſtungsfähigkeit herangezogen werden. Ganz beſonders
nüſſen wir anſtreben, daß unſere Reichsbahn aus der ſchwierigen
Lage herauskommt, dazu gehört vor allem Befreiung der
Reichs=
bahn von den politiſchen Laſten. Wir werden uns für das
Letz=
tere, wie wir es auch ſchon in der Vergangenheit getan haben.
bis zum Aeußerſten einſetzen. Die wohlgelungenen Ausführungen
fanden allgemeinen Beifall.
Am Schluß der Tagung ſprach der 1. Vorſitzende, Reichsbahn=
Oberinſpektor Krimmel, noch einmal den Herren Gäſten, den
Referenten und Vertretern den Dank für die Teilnahme aus und
ermahnte die Mitglieder, der Geweriſchaft die Treue zu halten
und gerade jetzt in der Notzeit mitzuwirken an den großen
Zie=
len, und Kleinigkeiten zurückzuſtellen.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 26. Auguſt: der
Forſtrat Ferdinand Günther zu Butzbach auf ſein Nachſuchen,
mit Wirkung vom 1. Oktober 1931 an — Auf Grund des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19.
Dezember 1923 (Reg.=Bl. S. 509 und 511) in der Faſſung des
Ge=
ſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) treten am 1.
Okto=
ber 1931 in den Ruheſtand: Landgerichtsrat beim Landgericht der
Provinz Starkenburg zu Darmſtadt. Hermann Schmidt
Straf=
anſtaltsoberwachtmeiſter bei der Zellenſtrafanſtalt Butzbach,
Hein=
rich Berner. — Am 1. Oktober tritt der Förſter Otto Klös
zu Ober=Widdersheim auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli / 19. Dezember 1923
in Verbindung mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung
des Perſonalabbaues in Heſſen und zur Aenderung des heſſiſchen
Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 in den Ruheſtand.
— Reichsfinanzverwaltung — Landesfinanzamt Darmſtadt.
Der Vorſteher des Finanzamtes Grünberg (Heſſen)
Regierungs=
rat Anguſt Klingelhöffer wurde auf ſein Nachſuchen in den
Ruheſtand verſetzt. — Steueramtmann Phul vom Finanzamt
Oberndorf (Neckar) wurde als Vorſteher an das Finanzamt
Oſt=
hofen verſetzt.
— Kunſtausſtellung Darmſtadt 1931 Mathildenhöhe. Der
Beſuch hat nach den Sommerferien in erfreulicher Weiſe
zuge=
nommen. Die Alexander Koch’ſche „Kunſt und Dekoration”
ent=
hielt in ihrer Auguſt=Nummer eine reich bebilderte
Veröffent=
lichung, in der die Ausſtellung ſehr günſtig beurteilt wird. Die
Tagespreſſe hat ſich durchweg lobend ausgeſprochen. Führungen
ſinden in jeder Woche ſtatt. Es iſt jedem zu empfehlen, dieſe
Kunſtſchau, die täglich ununterbrochen von 10—18 Uhr gegen 50
Pfg. Eintrittsgeld geöffnet iſt, zu beſichtigen, ehe ſie —
vorausſicht=
lich Mitte September — geſchloſſen wird.
Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 6. September,
nachmittags 2,30 Uhr, findet im Gemeindehaus der Kiesſtraße in
Darmſtadt Taubſtummengottesdienſt ſtatt. Wegen Fahrtausweis
wende man ſich an Pfarrer Heß, Hügelſtraße 6.
Tageskalender für Dienstag, den 1. September 1931.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. — Konzerte: Zur Oper,
Schloß=
keller, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Herrngarten=
kaffee. — Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele.
P. O. A.=Jugendtreffen in Groß=Amſtadt.
* Wie der Geſamt=V.D.A. (Verein für dag
Deutſch=
tum im Ausland) alljährlich ſeine großen Tagungen zu
Pfingſten abhält und dabei Tauſende von Jugendlichen aus allen
Gauen Deutſchlands verſammelt, ſo veranſtaltet der
Landesver=
band Heſſen des V. D. A. ſeit drei Jahren in den
Spätſommer=
tagen ſein Jugendtreffen. Groß=Umſtadt, das alte
Städtlein mit ſeinen geſchichtlichen Erinnerungen, war heuer das
Ziel der Hunderte von Jugendlichen, die dem Rufe des
Landesver=
bandes am Samstag und Sonntag folgten.
Dr. Neumann, unermüdlich in Tat und Wort, hatte die
Tagung trefflich vorbereitet. Die Quartiere waren gut, die
Ver=
pflegung reichlich und nahrhaft; auch die Bevölkerung der Stadt
nahm mit Bürgermeiſter Lampe an der Spitze lebhaften Anteil
an den einzelnen Veranſtaltungen:
Am Samstag nachmittag trafen die wimpelüberflatterten
Scharen aus allen Gegenden des Heſſenlandes ein. Die
Spiel=
mannszüge der Büdinger und Darmſtädter Realgymnaſiaſten
rühr=
ten die Trommel, frohe Lieder erklangen und das friſche. Heil”
er=
tönte. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt fanden aufmerkſame
Beſucher, indes der Landesverbandsvorſtand ſeine
ge=
ſchäftlichen Beratungen im „Frankfurt Hof” abhielt. Staatsrat
Block leitete die Sitzungen, in deren Mittelpunkt Berichte des
geſchäftsführenden Vorſitzenden Dr. Diemer über die Arbeit des
abgelaufenen Halbjahres, ſtanden: Die Pfingſtfahrt darf als
wohlgelungen bezeichnet werden, die Werbewoche erbrachte den
vorläufigen Betrag von über 25 000 RM. Die Arbeit der Zukunft
wurde nach den verſchiedenſten Seiten hin erörtert (
Schulungs=
woche für Jungendführer, Verbindung mit anderen
Jugendorgani=
ſationen Volkskunſtgruppe, Organiſationsfrage u a mehr).
Mit einbrechender Dunkelheit verſammelten ſich alle Jugendlichen
auf dem ſtimmungsvollen Marktplatz zu eindrucksvoller.
Abendfeier.
Zu Füßen der ehrwürdigen Kirche, vor dem altertümlichen
Rathauſe hatte die Feuerwehr mit lohenden Fackeln einen
leuch=
tenden Ring gezogen. Ningsum ballten ſich die Scharen der Gäſte,
zu denen ſich die Groß=Umſtädter Bevölkerung geſellte. Alle
Fen=
ſter des breiten Platzes waren gefüllt, und über allem ſpannte der
dunkle Nachthimmel ſein ſternendurchwirktes Zelt. Beſonders
fie=
len die Südtiroler auf, von denen gerade eine ſtattliche Truppe in
ihrer ſchmucken Landestracht die verſchiedenen V.D.A.=Gruppen
Heſſens beſucht. Auch die deutſchen Lehrer und Lehrerinnen aus
Groß=Rumänien waren verſammelt, als die Feuerwehrkapelle
(Leiter: Muſikmeiſter Brücher) mit dem Kärntner
Lieder=
marſch die Feier eröffnete. Mit ihr teilten ſich in die Durchführung
des muſikaliſchen Programmteils die Geſangvereine „Sängerluſt”
(Stabführung: Rektor Moſer) und „Männergeſangverein (
Lei=
tung: Zeichenoberlehrer Frey). Ihre prächtigen Heimatchöre
hallten machtvoll durch die Nacht und legten Zeugnis von
treff=
licher Schulung ab. Im Mittelpunkt ſtanden zwei aufrüttelnde
Anſprachen. Dr. Neumann Groß=Umſtadt, ſprach mit weithin
ſchallender Stimme zunächſt herzliche Worte des Grußes.
Aus=
gehend von der geſchichtlichen Bedeutung Groß=Umſtadts, entwarf
er ein farbiges Bild vom Bürgerſinn und Gemeinfleiß des
Städt=
leins, das alle Niedergänge zu überwinden wußte. So kam der
Redner von ſelbſt zum Unglück des deutſchen Volkes in der
Gegen=
wart. Aus ihm kann nur Einigkeit zu neuem Aufſtieg führen.
Die Herbeiführung dieſer Einigkeit im Verein mit der
Aufrechter=
haltung der Verbindung zwiſchen den Reichsdeutſchen und den
Auslandsdeutſchen iſt die Aufgabe des V. D. A., deſſen Ziele ſcharf
umriſſen wurden. Damit war die Blickweite der Betrachtung von
dem giebelüberragten Marktplatz einer nächtlichen Kleinſtadt
hin=
ausgerückt auf die Schickſalsfragen des deutſchen Volkes in der
ganzen Welt, deſſen Wiederaufſtieg im Mittelpunkt aller Arbeit
zu ſtehen hat. Machtvoll ſchloſſen die berühmten Worte des
Bekenntniſſes vom Rathaus zu Eger die Rede ab. Sie fanden
ſtürmiſchen Beifall. Auch der zweite Redner Studienrat Eggert=
Michelſtadt (früher Budapeſt), wußte die Verſammlung zu packen.
Der Zauber, der über jedem Jugendtreffen liege erhalte ſeinen
ernſten Untergrund durch die Gedanken an die Paſſion, die ſich
überall in der Welt über Deutſche und Deutſchtum geſenkt habe.
Hieraus erwachſe angeſichts der ehrwürdigen Zeugen deutſcher
Vergangenheit ringsum und unter dem ſtrahlenden Sternhimmel
Gottes von ſelbſt das mächtige Bekenntnis: „Liebe um Liebe,
Treue um Treue! Ein Schlußwort Dr. Neumanns dankte
der Umſtädter Bevölkerung für die herzliche Teilnahme.
Mit Sang und Klang zog die Jugend in die Quartiere; der
Fackelglanz erloſch, aber manche Gruppe ſtand noch in Straße und
Gaſſe, das Schickſal der Deutſchen mit ſehnſuchtsvollem Herzen
be=
ſprechend.
Am Sonntag früh beſuchten die Jugendlichen die
Gottes=
dienſte der beiden Konfeſſionen, neue Trupps trafen
nament=
lich auf Rädern, ein. Um 10 Uhr füllte ſich der Markt. Ein langer
Zug wanderte hinaus zum Waldſportplatz, um im Dom des
deut=
ſchen Waldes nochmals eine erhebende Stunde der Sammlung zu
erleben. Dieſe
Morgenfeier
brachte zunächſt eine herzliche, von größter Liebe zum deutſchen
Volkstum getragene Rede des heſſiſchen V.D.A.=Führers,
Staats=
rats Block. Neben dem Dank an alle, die zum Gelingen des
Feſtes beigetragen, und dem Gruß an die Menge, die das weite
Rund füllte, bat der Redner die V.D.A.=Jugend, der
Volkstums=
arbeit treu zu bleiben bis in ihr Alter, zum Segen unſeres Volkes.
Dr. König=Gießen, der beredte Künder der neuen Lehre von
der über alle Staatsgrenzen zielenden Daſeinsberechtigung des
Volkstums, zeigte dann der geſpannt lauſchenden Jugend in
mei=
ſterhaften Worten, wie man vor dem Kriege Volkstumsgrenzen
mit den Staatengrenzen gleichſetzte, und wie ſich, z. T. durch die
Erlebniſſe des Krieges, jetzt der große Gedanke durchſetzt, daß
Volkstum etwas Höheres, Gottgegebenes ſei, das unabhängig von
allen politiſchen Grenzen Angehörige des gleichen Volkstums
zu=
ſammenkitte. Möge das deutſche Volk endlich das Bewußtſein
von der Einheit aller Deutſchen in der Welt bekommen und
bar=
aus, unabhängig von Partei, Konfeſſion und Stand, die
Verpflich=
tung zu opferbereiter Mitarbeit der Volkstumsarbeit ableiten! —
Pfarrer Zimmerling aus Atmagea in der Dobrudſcha
über=
brachte die Grüße der heſſiſchen Betreuungsgebiete. Nicht nur die
materielle Hilfe tue den Deutſchen draußen ſo not, ſondern vor
allem auch bedürften ſie der Zuverſicht, daß hinter ihnen das große
deutſche Volk im Reiche ſtehe, mit allen heißen Wünſchen und trotz
aller eigenen Not. Er bat in ergreifenden Worten die deutſche
Jugend, dafür zu ſorgen, daß der Name Deutſchlands herrlich
da=
ſtehe in der Welt, daß er der tiefen Achtung entſpreche, mit dem
ihn die Auslandsdeutſchen ausſprechen, und ſchloß mit dem
Ge=
löbnis: Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern! — Das
V.D.A.=Lied wurde von der großen Verſammlung machtvoll
ge=
ſungen. Dr. Neumann verteilte ſodann mit mahnenden
Wor=
ten die Wimpelbänder an die Fahnen= und Wimpelträger. Sehr
erfreulich war es, daß ſich die Groß=Umſtädter Vereine mit ihren
Fahnen eingefunden hatten und damit ein Bekenntnis zum
Volks=
tumsgedanken ablegten.
Am Nachmittag bildete der Feſtzug ein zweites ſtarkes
Be=
kenntnis zum Deutſchtum. Ueber 1500 Teilnehmer zogen unter
Lied und Marſchmuſik, mit Trommelſchlag und Pfeifenklang
durch die Stadt. Die geſamte Schuljugend der Stadt und
Um=
gebung mit zahlreichen Lehrern (Oberſtudiendirektor
Pfers=
dorff fehlte ebenſowenig wie Rektor Lindner und andere
Leiter der Volksſchulen) geſellte ſich zu den Gäſten aus dem
Heſſen=
land. Die ortsanſäſſigen Vereine unterbrachen den Zug mit
ſtar=
ken Abordnungen: Radler, Sänger, Turner Schützen,
Feuer=
wehr, Kriegerverein, alle waren ſie da vielbeſtaunt wurden die
Tiroler, und immer wieder ertönte der Heilruf. — Auf dem
Feſt=
platz entwickelte ſich zum Abſchluß der Tagung noch ein frohes
Treiben: Muſikvorträge der Stadtkapelle, kunſtvolle Reigen des
Radfahrerklubs „Germania” fanden ebenſo ſtarken Beifall, wie
die Darbietungen der Turner und die Tänze der Tiroler. Auch
die Jugend ſelbſt trug durch farbenfrohe Volkstänze der
Ober=
ingelheimer (Frau Dr. Glitſch) zur Abwechſelung des
Pro=
grammes bei.
Der Bürgermeiſter der Stadt, Lampe, legte ein ſtarkes
Be=
kenntnis zu den Zielen des V.D.A. ab, Dr. Neumann
über=
brachte nochmals die Grüße der Ortsgruppe Groß=Umſtadt des
V.D.A., und das Dentſchlandlied wurde von allen geſungen. Dann
begannen allmählich die munteren Scharen wieder dem Bahnhof
zuzuwandern, von wo am frühen Abend die Heimfahrt begann.
Das Abſchiedslied der Stadtkapelle am Bahnhof war ein letzter
Gruß der gaſtlichen Stadt, die alle mit den beſten Eindrücken
ver=
ließen. Das 3. heſſiſche Jugendtreffen war ein voller Erfolg und
bewies wieder einmal die innere Kraft des Volkstumsgedankens.
Dr. Götz.
Jugend=Wanderkag.
* In Auerbach fand am Sonntag der diesjährige
Jugend=
wandertag des Jung=Odenwaldklubs ſtatt. Die
ungünſtige Lage der Gegenwart machte ſich in dieſem Jahre
be=
merkbar; man hatte von der üblichen Begrüßungsfeier am
Vor=
abend diesmal Abſtand genommen, auch der ſonſt übliche feſtliche
Werbeumzug fiel diesmal weg, aber immerhin fanden ſich
insge=
ſamt 340 Mitglieder des Jung=Odenwaldklubs, wenn auch nicht
alle Jugendgruppen vertreten waren, zur Tagung ein. Wer am
Abend vorher bereits gekommen war, fand Unterkunft in den
bei=
den Jugendherbergen; die anderen Ortsgruppen fanden ſich nach
einer Frühwanderung am Sonntag am Tagungsort ein. Nach
dem Vormittagsgottesdienſt trafen ſich alle Teilnehmer nach einem
Gang durch das wunderbare Fürſtenlager auf dem mitten im
herrlichſten Buchenwald gelegenen Platz „Neun Ausſichten” wo
die Tagung ſtattfand. Eröffnet wurde ſie durch den neuen
Vor=
ſitzenden, Hauptlehrer Schuhmann=Schriesheim, der die
Er=
ſchienenen herzlich begrüßte, insbeſondere die anweſenden
Mil=
glieder des Hauptausſchuſſes des Odenwaldklubs die Herren
Mini=
ſterialrat Guntrum und Amtsgerichtsrat Becker, ſowie den
früheren Vorſitzenden Wilhelm Ries=Ulm. Die
Jungmann=
ſchaften führten zunächſt Frejübungen vor. Weiter folgten
Ge=
ſangsvorträge der Jugend und eine von Hildegard Fecher=
Darmſtadt vorgetragene Dichtung „Im Heimatwald” von Karl
Bienenſtein. Herr Miniſterialrat Guntrum ſprach ſodann über
die vollswirtſchaftliche Bedeutung des deutſchen Waldes und
ern=
tete für ſeine lehrreichen Ausführungen lebhaften Dank, dem der
Vorſitzende beſonderen Ausdruck verlieh.
Daran ſchloß ſich die Hauptverſammlung des Jung=
Odenwald=
klubs. Den Jahresbericht erſtattete Herr Schuhmann, der
ins=
beſondere betonte, daß trotz der Ungunſt der Zeit das Wandern
nicht vernachläſſigt werden dürfte, zumal da es zu den billigſten
Arten der Erholung und körperlichen Betätigung gehöre. Die
Rechnungsablegung erfolgte, durch den Rechner, Herrn Koch,
Darmſtadt. Bei der Vorſtandswahl, die unter dem Vorſitz des
Herrn Wilhelm Ries ſtattfand wurde der geſamte Vorſtand
wiederum beſtätigt. Der nächſte Jugend=Wandertag ſoll 1932
ge=
meinſam mit der Hauptverſammlung und dem 50jährigen
Jubi=
läum des Odenwaldklubs am 12. Juni in Erbach ſtattfinden;
viel=
leicht ſoll jedoch außerdem noch ein beſonderer Jugendtag wie
ſeither üblich in König gehalten werden, wohin eine Einladung
von der dortigen Jugendgruppe ergangen iſt. Zum Ehrenmitglied
des Jung=Odenwaldklubs wurde Rektor Emil Tremmel, in
Mannheim ernannt, der ſich beſonders um die Pflege der
Ge=
ſangskunſt verdient gemacht hat; dem Ehrenvorſitzenden Wilhelm
Ries wurde ein Album mit Aufnahmen der Jugendgruppen
überreicht. Nach der Mittagspauſe, die teils im Wald, teils
im nahen Auerbach verbracht wurde, fanden ſich alle Teilnehmer
wiederum an dem ſchön gelegenen Platze zu den „Neun
Aus=
ſichten” zuſammen.
Am Nachmittag erfreute ſich die Jugend an Geſängen und
an Reigentänzen, die in ihren bunten Trachten ein farbenſchönes
Bild gewährten. Um 4 Uhr ſchloß der Vorſitzende den
diesjäh=
rigen Jugendtag, worauf man ſich zu geſelligem Zuſammenſein
nach Auerbach begab, bis die Züge zur Heimfahrt beſtiegen
wer=
den mußten. Wenn auch unter beſcheidenen Verhältniſſen
gegen=
über den vorausgegangenen Jahresverſammlungen, verlief doch
der diesjährige Jugendtag zur allgemeinen Befriedigung, zumal
nach den wochenlangen Witterungsunbilden ein ſchöner warmer
Sommertag die Veranſtaltung begünſtigte.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Ein arbeitsloſer 30jähriger Schuhmacher hatte
die Gelegenheit wahrgenommen, und zur Kirſchenzeit bei einem
Bauern in Alsbach Kirſchen brechen helfen. Ein Bekannter hatte
ihm die Gelegenheit verſchafft. Als er eines Tages Geld
for=
derte, wurde ihm die Antwort von dem Bauern, er, der Bauer,
haber ſo wenig an den Kirſchen verdient, daß er ihm kein Geld
geben könne. Sie hätten ſich ja Kirſchen brechen dürfen. Der
junge Schuhmacher bekam darob natürlich eine heilloſe Wut, und
beſchloß, ſich zu rächen. Eines Tages klaute er aus dem hinter
der Scheune liegenden Garten zwei Damaſtbezüge, doch leider
ſtellte ſich nachher heraus, daß dieſer Garten nicht ſeinem einſtigen
Arbeitgeber gehörte, und ſeine Rache ſomit nicht den Rechten
ge=
troffen hatte. Darauf paßte er eines Tages die günſtige
Gelegen=
heit ab, als der Bauer frühmorgens um 3 Uhr auf die Jagd ging.
Er ſtieg in deſſen Zimmer ein, öffnete mit einem an der Wand
hängenden Hirſchfänger ein Schreibpult und einen Sekretär und
nahm eine Hand voll alter Münzen, zwei goldene Ringe und etwa
150 Mark mit. Dann ging er heim, und da er annahm, daß er
von der Polizei geſucht würde, logierte er ſich bei einem Freund
ein. Als die Polizei nach drei Tagen früh um fünf Uhr bei dem
Freund anklopfte, behauptete dieſer zwar, er ſei nicht da, aber
man fand ihn trotzdem in einem der Betten vor. Der Angeklagte
behauptet heute, er habe lediglich die Münzen und 25 Mark
mit=
genommen. Mehr ſei in der Kaſſette nicht drin geweſen. Da
müſſe wohl ein anderer nach ihm denſelben Gang gemacht haben.
Das Gericht kommt jedoch zu der Anſicht, daß der Angeklagte das
ganze Geld mitnahm und verurteilt ihn gemäß dem Antrag des
Staatsanwaltes, wegen ſchweren Diebſtahls im
Rück=
fall in zwei Fällen zu insgeſamt einem Jahr und
zwei Monaten Gefängnis. Die Unterſuchungshaft wird
ihm mit einem Monat und zwei Wochen angerechnet. Da der
Angeklagte ſich ſeit ſechs Jahren einwandfrei führte, billigte man
ihm noch einmal mildernde Umſtände zu. Sein Freund erhält
wegen Begünſtigung eine Geldſtrafe von 15 Mark,
hilfsweiſe drei Tage Gefängnis. Beide erkennen die Strafen an.
Lakale Veranſtalkungen.
— Ueber Nacht geſund? Wie aus dem Inſeratenteil
erſichtlich, findet am 3. September, 8 Uhr abends, im Fürſtenſaal=
Kaiſerſaal ein öffentlicher Aufklärungsvortrag mit obigem Thema
ſtatt. Der Redner, Hermann von Weſtfalen, iſt als ein Meiſter
der Vortragskunſt bekannt und gilt als ein ernſter Kämpfer
gegen das Kurpfuſchertum und den Aberglauben. Wer ſich alſo
über die Urſachen ſeiner Krankheit und über den Weg zu einer
baldigen Geſundung unterrichten will, dem ſei der Beſuch dieſes
Vortrages empfohlen. Eintritt frei.
Kunſknolizen.
Der, Kaftan” in Darmſtadt! Maxim Sakaſchanſky
und Ruth Klinger, Begründer und Leiter des bekannten
jüdiſch=
literariſchen Kabaretts „Kaftan”, Berlin, veranſtalten am
Mitt=
woch, den 2. September, abends 8.30 Uhr, im Fürſtenſaal.
Grafen=
ſtraße, ein einmaliges Gaſtſpiel. Beide haben bei ihrer
Sommer=
tournee durch Deutſchland und Holland außergewöhnliche
Anerken=
nung gefunden. Das „Berliner Tageblatt” bezeichnet den „
Kaf=
tan” als eine Offenbarung jüdiſcher Volkskunſt. Karten 3. 2 und
1 RM. Vorverkauf: Buchhandlung Bodenheimer, Rheinſtraße.
Seite 6
Dienstag, den 1. September 1931
Ans Heſſen.
Dg. Arheilgen, 31. Aug. Solbadekuren. Die
Solbade=
kuren, die in der hieſigen Schule durchgeführt wurden, ſind
nun=
mehr beendet. Die Kur erſtreckte ſich über vier Wochen. Beteiligt
waren daran 50 Kinder, die wöchentlich drei Bäder erhielten.
Ins=
geſamt wurden alſo 600 Bäder von den Kindern genommen. Nach
den einzelnen Bädern wurden die Kinder mit Brötchen und Kakao
bedacht, was ihnen vorzüglich mundete. Beſonders iſt zu
erwäh=
nen, daß ſich bei dieſer Gelegenheit wieder einige Frauen der freien
Wohlfahrtsverbände durch Hilfeleiſtung unentgeltlich in den
Dienſt der guten Sache ſtellten, was die Durchführung der
Sol=
badekur weſentlich verbilligte. Den Damen ſei auch von dieſer
Stelle aus herzlichſt gedankt. Die Koſten der Kur wurden teils
von der Gemeinde und teils vom Bezirksfürſorgeverband
getra=
gen. Auch haben die Eltern der teilnehmenden Kinder, ſoweit ſie
in der Lage waren, einen kleinen Betrag beigeſteuert. Da die
Kur bei dem größten Teile der Kinder einen guten Erfolg zeitigte,
ſoll dieſelbe im kommenden Jahre wiederum durchgeführt werden.
— Schweinezwiſchenzählung. Am 1. September findet
wiederum eine Schweinezwiſchenzählung ſtatt, mit der auch die
Feſtſtellung der nicht beſchaupflichtigen Hausſchlachtungen, die in
der Zeit vom 1. Juni bis 31. Auguſt d. J. vorgenommen wurden,
verbunden iſt. Zu zählen ſind alle Schweine, die in der Nacht
vom 31. Auguſt zum 1. September bei jeder Haushaltung in
Fütte=
rung ſtehen. Vorſätzlich falſche oder unvollſtändige Angaben bei
der Zählung können mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit
Geldſtrafen beſtraft werden. Auch Vieh, deſſen Vorhandenſein
ver=
ſchwiegen wird, kann für dem Staat verfallen erklärt werden.
Die Urliſte für Schöffen und Geſchworenen liegt
vom 31. Auguſt bis einſchließlich 5. September d. J. bei der
Bür=
germeiſterei (Zimmer 8) zu jedermanns Einſicht offen. Daſelbſt
können Einwendungen während der Amtsſtunden vorgebracht
wer=
den. — Der hieſige Obſt= und Gartenbauverein, der ſeit
Jahren eine Kelteranlage beſaß, hat dieſelbe nunmehr in eine
moderne Anlage mit Motorbetrieb umbauen laſſen. Dieſe
neuzeit=
liche Anlage ſteht bei dem Vorſitzenden des Vereins, Herrn Franz
Benz, Darmſtädter Straße, jederzeit bereit und kann von den
Mit=
gliedern gegen ein geringes Entgelt benutzt werden. —
Ge=
meinderatsſitzung. Am kommenden Mittwoch, den 2.
Sep=
tember, abends 8 Uhr, findet im Rathausſaale, eine öffentliche
Gemeinderatsſitzung ſtatt. Als wichtigſte Punkte ſtehen zur
Be=
ratung: Baulandumlegung am Lindenweg (Koſtenübernahme);
Geſuch der Anwohner der oberen Dieburger Straße um
Herſtel=
lang eines erhöhten Fußſteiges; Geſuch des Philipp Kurz um
Er=
öffnung der Erlichſtraße; Geſuch des Georg Rapp um
Verbreite=
rung des Mühlchesweges; Geſuch des Bauernvereins Arheilgen
um Steuerſtundung.
J. Griesheim, 31. Aug. Unwetterſchäden. Die hieſige
Bür=
germeiſterei weiſt in einer Bekanntmachung darauf hin, daß die durch
das Unwetter bzw. Hochwaſſer geſchädigten Grundbeſitzer die ihnen
ent=
ſtandenen Schäden bis Samstag, 5. September, mitags 12 Uhr, bei der
Bürgermeiſterei, Zimmer 2, ſchriftlich anzumelden haben. Aus der
An=
meldung muß die Bezeichnung von Flur, Nummer Gewann,
Flächen=
inhalt, Kulturart und die Höhe des entſtandenen Schadens hervorgehen.
Da eine Nachprüfung der Schadensanmeldungen durch eine örtliche
Kom=
miſſion und durch das Landwirtſchaftsamt erfolgen muß und eine
als=
baldige Vorlage an das Arbeits= und Wirtſchaftsminiſterium
vorgeſchrie=
ben iſt, liegt es im Intereſſe eines jeden Geſchädigten, daß die geſetzte
Friſt pünktlich eingehalten wird. — Scharfſchießübungen. Die
ehemaligen Infanterie=Schießſtände ſüdlich der Straße Griesheim—
Darmſtadt im Baſſin (Gemarkung Darmſtadt) werden ab 1. September
von der Heſſiſchen Polizei Darmſtadt zu Scharfſchießübungen und
Hand=
granatenwerfen in Benutzung genommen. Unter Hinweis auf die
be=
ſtehende Polizeiverordnung des Polizeiamts Darmſtadt macht die hieſige
Bürgermeiſterei die Einwohnerſchaft darauf aufmerkſam, daß das
Betre=
ten der Infanterie=Schießſtände verboten iſt. — Herbſt=Geſellen=
Prüfung. Die Herbſt=Geſellenprüfung findet im Monat September
ſtatt. Anmeldungen ſind in der Zeit vom 1. bis 6. September bei dem
Vorſitzenden des Prüfungsausſchuſſes, Herrn Zimmerermeiſter Schick, zu
machen, der auch nähere Auskunft erteilt. — Gartenbau=
Aus=
ſtellung. Der hieſige Obſt= und Gartenbauverein veranſtaltet am
20. September eine größere Gartenbau=Ausſtellung. Die Ausſtellung
wird in ihrer ganzen Aufmachung den wirtſchaftlichen
Marktverhält=
niſſen und dem Handel angepaßt ſein und die einheimiſchen Erzeugniſſe
auf dem Gebiete des Obſt= und Gartenbaues der breiten Oeffentlichkeit
zeigen.
E. Eberſtadt, 31. Aug. Vom Sonntag. Am geſtrigen
Sonn=
tag wurde im Rahmen des Hauptgottesdienſtes der
Landes=
jugendſonntag gefeiert. Das Gotteshaus wies einen ſtarken
Beſuch auf. Die Jugendgruppen hatten ihre Wimpeln mitgebracht
und verſchönerten den Gottesdienſt durch den Geſang einiger
Ka=
nons. Pfarrer Weißgerber hielt eine tiefſchürfende Predigt, die
auch gleichzeitig der Aufnahme, der diesjährigen Konfirmanden
in den Konfirmandenunterricht diente. Nachmittags tummelten
ſich bei ſchönſtem Spielwetter die Jugendgruppen auf der
Pfarr=
wieſe. Der Abend verſammelte ſchließlich die Jugend mit ihren
Eltern zu einer ſchönen Feierſtunde im Gemeindehaus. —
Natur=
pfad=Exkurſion. Unter der ſachkundigen Führung von
Rek=
tor Becker fand geſtern eine Naturpfad=Exkuſion für die Arbeiter=
Samariterkolonne Darmſtadt ſtatt. Mit etwa 60 Perſonen wurde
das Naturpfadgebiet in etwa drei Stunden abgewandert. Die
Teilnehmer gaben am Schluſſe ihrer vollen Befriedigung über das
hier vom Verſchönerungs= und Verkehrsverein Eberſtadt
Geſchaf=
fene Ausdruck. (Vereine, Korporationen und Schulen, die dem
Naturpfad einen Beſuch abſtatten wollen, wenden ſich vorher an
den Vorſitzenden des Vereins Kaufmann Philipp Eyſenbach,
wo=
bei anzugeben iſt, ob die Stellung eines Führers gewünſcht wird.)
— Nachtrag zum Ortsbauſtatut. Der vom Gemeinderat
beſchloſſene 7. Nachtrag zum Ortsbauſtatut liegt in ſeiner
nun=
mehrigen Faſſung von heute ab 8 Tage lang auf dem Bauamt zur
allgemeinen Einſicht offen. — Steuerzuſchläge. Die
Bür=
germeiſterei weiſt darauf hin, daß die auf Grund der
Notverord=
nung des Reichspräſidenten verfügten Steuerzuſchläge (10 Prozent
pro Monat) vom 1. September 1931 ab auch für ruckſtändige
Ge=
meinde=, Kreis= und Provinzialumlagen erhoben werden.
Rotlaufſeuche. Unter dem Schweinebeſtand des Chriſtian
Böhm. Schützenſtraße 16, iſt die Rotlaufſeuche ausgebrochen. Die
Gehöftſperre iſt angeordnet.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 31. Aug. Spar= und
Darlehns=
kaſſeverein, e. G m. u. H. In der am letzten Samstag abend
ſtattgehabten außerordentlichen Mitgliederverſammlung wurde an
Stelle des aus Geſundheitsrückſichten aus dem Amte ſcheidenden
Rechners Wende deſſen Schwiegerſohn, Herr Kaufmann Ludwig
Spieß, einſtimmig zu deſſen Nachfolger gewählt. Dem ſcheidenden
Rechner Wende wurden durch den Aufſichtsratsvorſitzenden,
Bür=
germeiſtereiſekretär Steuernagel, warme Worte der Anerkennung
und des Dankes für die treue und gewiſſenhafte Dienſtführung, die
getragen war von echt genoſſenſchaftlichem Geiſte gezollt. Auch
der Raiffeiſenverband Ludwigshafen, dem die Kaſſe angeſchloſſen
iſt, hat durch ein beſonderes Schreiben ſeines Vorſitzenden, Herrn
Dr. Nolden, die Treue und Gewiſſenhaftigkeit des Rechners Wende
hervorgehoben und ihm gleichfalls warme Dankesworte bezeugt.
G Ober=Ramſtadt, 31. Aug. Beſichtigung. Der
Gemeinde=
rat beſichtigte geſtern nachmittag die an der Modau unterhalb des
Ortes durch Ausbuchtungen der Ufer uſw. infolge der
Hochwaſſer=
kataſtrophe entſtandenen Schäden. — Am Sonntag, den 13.
Sep=
tember, wird hier der Jugendſonntag gefeiert. Auch findet an
die=
ſem Sonntag der Eröffnungsgottesdienſt für die Konfirmanden
ſtatt. — Die zweite Hälfte der letzten Woche, mit ſchönem,
trocke=
nem Wetter, ließ die Landwirte in einem fort Getreide mähen
and einfahren, aber ſchon hat ſich die Wetterlage wieder
verſchlech=
tert. Hoffentlich gelingt es doch, das Getreide, das hier nach
Feſt=
ſtellung einer dazu berufenen Kommiſſion unter der Ungunſt des
Wetters ſehr empfindlich gelitten hat, alsbald unter Dach zu
bringen.
50jähr. Jubiläum des Geſangvereins „Sängerluft”
Roßdorf.
(f) Roßdorf, 30. Auguſt.
Der Geſangverein „Sängerluſt” feierte ſein 50jähriges
Jubi=
läum. Ein Verein, der 50 Jahre hindurch durchgehalten hat,
hat ſeine Lebensfähigkeit und Daſeinberechtigung nachgewieſen.
Das gilt auch von dem Geſangverein, Sängerluſt‟. Daß ſelbſt
die lange und ſchwere Kriegs= und Nachkriegszeit ſeinen Beſtand
nicht zu erſchüttern vermochte, zeugt von dem geſunden Kern, der
dem Verein innewohnt; hoffen wir, daß er ihm immer erhalten
bleibt. Die Macht des Liedes hat ihn geſchaffen in heiteren und
ernſten Tagen. Möge dieſe Erkenntnis für alle Mitglieder des
Geſangvereins „Sängerluſt” der Anlaß ſein zur Ablegung des
ſtillen Gelöbniſſes, auch fernerhin treu zur Fahne zu ſtehen und
feſtzuhalten an dem heiligen Band, das ſeine Sänger bis auf den
heutigen Tag ſo brüderlich umſchlungen gehalten hat. Die heutige
Notzeit hat eine Jubiläumsfeier des Vereins nur in einfachem
ſchlichten Rahmen geſtattet. Der Saal „Zur Sonne” war durch
künſtleriſche Hände unter Leitung des Herrn Hermann Reinfrank
herrlich geſchmückt. Ein Streichorcheſter, beſtehend aus der
belieb=
ten Kapelle Kreiſel, eröffnete den Kommers. Eingeladen waren
die Vorſtände aller ortsanſäſſigen Vereine und der Ortsvorſtand,
die auch alle zahlreich erſchienen waren. Der aktive Chor des
feſtgebenden Vereins ſang zunächſt ſeine beiden unter Leitung des
Herrn Adolf Gerhardt erſtgelernten Lieder: „Das ſtille Röslein”,
und „Morgenlied”, die ſo richtig an alte Zeiten erinnerten. Der
Präſident des Vereins, Herr Georg Peter Landzettel begrüßte
alle Erſchienenen aufs herzlichſte. Sodann wurde die Ehrung der
Gründer und Dirigenten, nämlich der Herren: Adolf Gerhardt
und Wilhelm Heß (Dirigenten), Ehrenpräſidenten Peter
Roſig=
nol, Johs. Karl Grünewald und Friedrich Löffler (Gründer)
vor=
genommen. Anſchließend erfolgten die Ehrungen für 25jährige
Mitgliedſchaft. Zahlreiche Gratulanten und Geſchenke wurden
dem Verein dargebracht. Die Feſtrede hielt der Präſident des
Vereins, Herr Georg Peter Landzettel, der die Vereinsgeſchichte
in trefflichen Worten ſchilderte und insbeſondere der Gründer
und Dirigenten gedachte, die damals den Grund zur Pflege der
echten deutſchen Sangeskunſt des Vereins gelegt hätten; wo
geſun=
gen werde, führte der Redner aus, da ſei noch Mut und
Lebens=
luſt, was auch über ſchwere Zeiten hinweghelfe. Pflegen wir das
deutſche Lied und muntern wir auch zur jetzigen Notzeit auf zu
echtem deutſchen Sängergeiſt, dann würden ſich die Früchte zeigen,
zum Wohle unſerer Gemeinde unſeren ganzen Volkes und des
deutſchen Volksliedes. Der aktive Chor ſang unter der
zielbewuß=
ten Leitung ſeines verehrten Dirigenten, Herrn Rektor i. R.
Heß, wunderbare Chöre, wovon beſonders „Waffenſchmied” und
für die Jetztzeit „Volk und Heimat” hervorzuheben ſind. Herr
Pfläſterermeiſter Ludwig Meyer mit ſeiner ausgezeichneten
Baß=
ſtimme gab hierbei ſein Beſtes. Den Höhepunkt der
Veranſtal=
tung bildeten die Sologeſänge des Vereinsmitgliedes Herrn
Her=
mann Reinfrank. Herr Reinfrank ſang in wunderbarer Weiſe
und mußte ſich durch nicht endenwollenden Beifall zu mehreren
Einlagen verſtehen. Ein ſchneidiger Schlußmarſch bildete den
Ab=
ſchluß des in allen ſeinen Teilen ſo wundervoll verlaufenen
Abends. Zu dem am Sonntag nachmittag wiederum im Saal „Zur
Sonne” ſtattgefundenen Liedertag hatten ſich, was beſonders als
erfreuliches Zeichen feſtgeſtellt werden konnte, alle hieſigen
Ge=
ſangvereine eingefunden und ſolche aus der Umgebung. Sie alle
brachten durch Geſang und Wort ihre Glückwünſche dem
Jubel=
verein dar. So fand auch dieſe Veranſtaltung einen würdigen
Abſchluß.
f. Roßdorf, 31. Aug. Beigeordnetenwahl. Bei der
geſtrigen Beigeordnetenſtichwahl gaben von 2376
Stimmberechtig=
ten 1575 ihre Stimme ab. Es entfielen auf den Beigeordneten
Johann Georg Wilhelm Nicolay 2. (bürgerlich) 865, auf den
Schreiner Johs. Engert 4. (K.P.D.) 692 Stimmen; 18 Stimmen
waren ungültig. Im erſten Wahlgang vor 14 Tagen erhielt
Nico=
lay 333 und Engert 477 Stimmen; gewählt hatten damals 1604
Perſonen. Somit iſt der ſeitherige Beigeordnete Nicolay für eine
weitere Amtsperiode von 9 Jahren gewählt. Möge er ſein Streben
weiterhin in gerechter Weiſe in den Dienſt der Gemeindeintereſſen
ſtellen.
An. Groß=Zimmern, 31. Aug. Arbeiterwohlfahrts=
Aus=
ſchuß. Der Arbeiterwohlfahrts=Ausſchuß Groß=Zimmern gibt in einem
Aufruf an die Gemeinde bekannt, daß er am Sonntag, 6. September,
einen Blumenverkaufstag für wohltätige Zwecke veranſtaltet, und bittet
alle Einwohner von Groß=Zimmern, dieſes Werk der Nächſtenliebe
tat=
kräftig zu unterſtützen. Die geſammelten Beiträge dienen der Linderung
der Not alter, ſchwacher, hilfsbedürftiger Perſonen beiderlei Geſchlechts,
ohne Unterſchied der Religion und Partei. Es werden nebenbei aus
dieſer Sammlung erholungsbedürftige Kinder durch Gewährung von
Zuſchüſſen für Heilkuren unterſtützt. Schon an Weihnachten 1930
konn=
ten aus einer Sammlung des Arbeiterwohlfahrts=Ausſchuſſes Groß=
Zimmern neunzig ältere Perſonen mit Liebespaketen bedacht werden,
was allgemein dankbare Anerkennung fand. — Schweinezählung.
Die hieſige Bürgermeiſterei gibt bekannt, daß am 1. September in der
Gemeinde Groß=Zimmern eine Schweinezwiſchenzählung ſtattfindet. Um
möglichſt ein einwandfreies Ergebnis zu erhalten, teilt die
Bürgermei=
ſterei mit, daß die Zählung nicht für ſteuerliche Erfaſſung in irgendeinem
Zuſammenhang ſteht.
T. Dieburg, 31. Aug. Bei den Einweihungsfeierlichkeiten der
renovierten Wallfahrtskirche ereignete ſich ein bedauerlicher
Un=
fall, der zum Glück noch gut ablief. Ein zwölfjähriges Mädchen
wollte ſich auf einen Grabſtein ſetzen, dabei fiel das darauf
befind=
liche, anſcheinend morſch gewordene Steinkreuz herunter. Das
Mädchen erlitt eine erhebliche Verletzung am Bein.
— Richen b. Groß=Umſtadt, 31. Aug. Die allſeits beliebte
Frau Förſter Vogel Witwe konnte am vergangenen Freitag in
voller körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 85. Geburtstag
feiern.
r. Babenhauſen, 31. Auguſt. Hochwaſſerſchäden
Allenthal=
ben iſt man jetzt dabei die Schäden feſtzuſtellen, die die reichen
Waſſer=
maſſen den Aeckern, Wieſen und Gärten bei der Ueberſchwemmung
zu=
gefügt haben. Auf den Wieſen und in den Ackerfurchen ſteht immer noch
Waſſer. Es iſt unmöglich, die Schloßwieſen, die teilweiſe Bleichplätze
bilden, zu betreten. Die Grummeternte hat jetzt begonnen. Mit
der Maſchine zu mähen, iſt diesmal unmöglich, da die Wieſengründe
durch das langſtehende Hochwaſſer ſtark verſchlammt ſind. Die ſo üppig
winkende Grummeternte iſt zum großen Teil vernichtet oder hat an Güte
verloren. Stark gelitten haben die Kartoffeläcker, beſonders die
beider=
ſeits der Gerſprenz und des Ohlenbaches nach Sickenhofen zu gelegenen.
Bittere Klagen über ſtarken Schaden führen auch die Beſitzer unſerer
Gärtnereien. Das als Erwerbsquelle in Gärten und auf Aeckern
an=
gepflanzte Gemüſe, der Endivienſalat, die reiche Tomatenernte u. a ſind
vernichtet oder zum Verkauf unbrauchbar geworden. Seit Jahrzehnten
haben unſere Landwirte noch keinen ſolchen großen Schaden durch
Hoch=
waſſer in dieſer Jahreszeit erlitten. — Schulklaſſen von hier und der
Umgebung beſuchten am Freitag nachmittag den Nibelungenfilm
(1. Teil) im Saalbau „Deutſcher Hof”. 300 Kinder waren von den
präch=
tigen Bildern und der packenden dramatiſchen Handlung aufs höchſte
begeiſtert.
Bk. Schaafheim, 30. Aug. Motorradunglück. Vorgeſtern abend
verunglückte der 22jährige Arbeiter Ernſt Höreth von hier auf der
Darmſtädter Straße zwiſchen dem Gaſthaus „Zur Frühlingsluft” bei
Stockſtadt und Aſchaffenburg mit ſeinem Motorrad. Höreth wollte einem
Auto ausweichen und kam dabei zu Fall. Außer einem Armbruch zog
er ſich noch andere ſchwere Verletzungen zu. Er wurde, nachdem ihm
die Sanitätskolonne Stockſtadt die erſte Hilfe geleiſtet, in das
Kranken=
haus Aſchaffenburg eingeliefert. Wie bis jetzt verlautet, beſteht, trotzdem
die Verletzungen ernſter Natur ſind, keine unmittelbare Lebensgefahr.
Bf. Brensbach i. O., 31. Aug. An dem Perſonenauto eines
hie=
ſigen Beſitzers wurden, als es nachts bei einer Kundenfahrt auf
kurze Zeit an einer Wirtſchaft in Höllerbach abgeſtellt war, an
zwei Rädern die Bereifung durchſtochen. Anzeige iſt erſtattet.
Ct. Wiebelsbach=Heubach i. D., 31. Auguſt. Durch das güinſtigers
Wetter der letzten Tage iſt die Getreideernte ſcn I. unter Dach
und Fach, allerdings unter welchen Verhältniſſen und in Belcher Gütes
Die während der Regenperiode auf den Feldern zuſammengeſtellte Frucht
war derart aus= und ineinandergewachſen, daß die gekeimten Aehren
eine grasgrüne Kappe über den Garbenhaufen bildeten und nur mit
Mühe und Vorſicht auseinandergezogen werden konnten. Kommiſſionen
aus dem Miniſterium, der Landwirtſchaftskammer und den
Landwirt=
ſchaftsämtern beſichtigten die hieſige Gegend, um den Grad der
entſtan=
denen Schäden zu prüfen. Feſtzuſtellen war hierbei, daß Getreide,
wel=
ches mit dem Selbſtbinder abgeerntet war, weit mehr zum Auswachſen
neigte als ſolches, das mit der Handablage oder gar mit dem Reff
ab=
gemacht wurde, da bei erſterem die Aehren in gleicher Höhe beiſammen
lagen und die Garben weit feſter gebunden waren. Sehr erſchwerend
wirkt auch das ſchlechte Einbringen der Ernte auf den Betrieb der
Dreſch=
maſchinen, Störungen aller Art, verurſacht durch die naſſe Frucht, ſind
keine Seltenheit. Dem Landwirt erwächſt weiter in der Behandlung der
Körner in dieſem Jahre eine ganz beſondere Arbeit. Alle freien
Lager=
räume der Ortſchaften finden zur dünnen Lagerung Benutzung, und eif=
riges Umſchaufeln des Getreides iſt zur Beſſerung und beſchleunigter
Trocknung dringend erforderlich. Auch künſtliche Trocknungsanlagen von
Mälzereien uſw. finden eifrigſt Benutzung. Und zu all dieſen Schäden
und erhöhten Ausgaben, die den Bauern ſo treffen, nimmt man in den
Landgemeinden des Kreiſes Dieburg keinen Abſtand, Zinszuſchläge für
verſpätete Steuereingänge in Anſatz zu bringen. — Bereits hat nun
die Grummeternte ihren Anfang genommen. Die Maſchinenarbeit iſt
durch die überaus reichliche Bodenfeuchtigkeit in den Talwieſen ſehr
er=
ſchwert. Das Futter ſelbſt weiſt einen recht guten Stand auf, hoffen
wir, der Grasernte möge als geringes Entgelt für den Landwirt mehr
Sonnenſchein als in den vergangenen Wochen beſchieden ſein.
Di. Hüttenthal, 31. Aug. Der vergangene
Jugendſonn=
tag brachte eine Schar junger Gäſte in unſer idylliſch gelegenes
Odenwalddörfchen. Die evangeliſche Jugendvereinigung „
Heſſen=
bund” hielt ihr Kreistreffen hier ab. Viele Teilnehmer waren
ſchon Samstags eingetroffen und übernachteten in Zelten. Am
Sonntag morgen gab es einen Feſtgottesdienſt am Lindelbrunnen.
abgehalten von Heren Pfarrer Thaer=Groß=Umſtadt. Der
Nachmit=
tag vereinigte die Jugend vor dem Blockhauſe, das Eigentum der
Gruppe unſeres Kirchſpiels iſt. Spiele ernſter und heiterer Art.
Theaterſtückchen und Geſang wechſelten miteinander ab. Nach der
eindrucksvollen Schlußanſprache von Herrn Pfarrer Page=Weiſenau
trennten ſich die Teilnehmer, um den Rückweg in die Heimat
an=
zutreten. — Die Schulen zu Hüttenthal und Güttersbach
veran=
ſtalteten am „Höhhaus” bei Airlenbach gemeinſam ihre
diesjäh=
rigen Reichsjugendwettkämpfe. Aus beiden Gemeinden konnten
infolge der guten Leiſtungen eine Anzahl Schüler und
Schülerin=
nen zur Verleihung der Siegerurkunde des Herrn
Staatspräſiden=
ten vorgeſchlagen werden.
Cf. Birkenau, 30. Aug. Gemeinderechnerſtelle. Nachdem
ſich die Frage der Beſetzung der Gemeinderechnerſtelle nunmehr über ein
Jahr hingezogen hat, iſt dieſelbe auf Grund einer miniſteriellen und
kreisamtlichen Verfügung, nach welcher die Stelle durch einen
Verſor=
gungsanwärter zu beſetzen iſt, in das entſcheidende Stadium getreten.
Unter den einheimiſchen Bewerbern um die Stelle befinden ſich zwei mit
Zivilverſorgungsſchein, ſo daß der Gemeinderat nur zwiſchen dieſen
bei=
den zu wählen haben wird. Die entſcheidende Gemeinderatsſitzung findet
am Dienstag ſtatt. Die Angelegenheit der Beſetzung der hieſigen Ge=
meinderechnerſtelle hat nicht nur hier, ſondern auch in der weiteren
Um=
gebung lebhafteſtes Intereſſe gefunden. Die endgültige entſcheidende
Verfügung des Miniſteriums iſt geſtützt auf die Notverordnungen des
Herrn Reichspräſidenten. — Die vier vom Gemeinderat beſtimmten
Hilfs=
feldſchüitzen haben ihren Dienſt angetreten.
Dp. Zwingenberg, 31. Aug. Ernennung. Herr Amtsrichter
Küchler, ſchon ſeither beim hieſigen Amtsgericht tätig, iſt zum
Oberamtsrichter beim Amtsgericht Zwingenberg ernannt worden.
— Die Beſichtigung der hieſigen Feuerwehr, welche geſtern morgen
ſtattfand, iſt zur Befriedigung ausgefallen. An die Uebungen an
den Geräten ſchloß ſich eine ſolche an Gebäuden im nördlichen Teil
des Städtchens an. Hierbei wurden auch die dortigen Hydranten
ausprobiert. Nach Beendigung der Uebungen marſchierte die Wehr
unter Vorantritt der Kapelle wieder zu den Geräteräumen.
W. Heppenheim a. d. Bergſtraße, 31. Aug. Ausgrabungen
auf der Starkenburg. Mit der Freilegung einer Einfahrt
beſchäftigt, ſtieß man auf Grundmauern umfangreicher
Gebäude=
reſte und Gewölbegänge. Es wird vermutet, daß es
Räumlichkei=
ten für die Burgbeſatzung waren. Man konnte auch in 1 Meter
Tiefe eine etwa 10 Zentimeter dicke Brandſchicht feſtſtellen. G
fanden ſich Knochen, Ofenkacheln, Scherben, Reſte von
Heiligen=
figuren uſw. von ſpätgotiſcher Form. — Mandolinen=
Gau=
konzert. Aus Anlaß des 10jährigen Dirigentenjubiläums von
Lehrer Schäfer beim 1. Heppenheimer Mandolinenklub fand geſtern
abend im Parkhotel „Halber Mond” ein gut beſuchtes
Man=
dolinenkonzert mit beſten Leiſtungen ſtatt. Das Konzert wurde
von etwa 100 Mitwirkenden ausgeführt; es kamen 4 Maſſenchöre,
4 Muſikſtücke und 4 Männerchöre zum Vortrag. Der
Männer=
geſangverein „Frohſinn” hat weſentlich zum guten Gelingen der
Veranſtaltung beigetragen. Beſonders ſei der Spitzenleiſtungen
der Soliſten für Mondoline und Gitarre gedacht. Der neu
errich=
tete Gau der Bergſtraße und des Odenwaldes, beſtehend aus den
Mandolinenklubs Weinheim, Birkenau, Rimbach, Fürth.
Ellen=
bach und Heppenheim zeigte ſein reiches Können und bot wirklich
genußreiche Stunden. Die Uraufführung des Marſches „Gruß vom
Odenwald”, dem Dirigenten in Anerkennung gewidmet, fand
be=
ſonderen Beifall. Die würdige Feier des 10jährigen
Dirigenten=
jubiläums läßt Herrn Lehrer Schäfer beglückwünſchen für ſeine
hervorragenden Leiſtungen und der Liebe zur Zupfmuſik.
Ca. Lorſch, 31. Aug. 50=Jahrfeier am alten
Krie=
gerdenkmal in Lorſch. Eine ſchlichte, aber eindrucksvolle
Feier vollzog ſich am Samstag abend am alten Kriegerdenkmal
aus Anlaß der 50jährigen Enthüllung des Ehrenmals. Unter
Vor=
antritt der Kapelle Gutſchalk bewegte ſich ein impoſanter Zug nach
dorten, wo durch einen Muſikvortrag die Feier eröffnet wurde.
Dem folgte ein Maſſenchor der hieſigen Geſangvereine unter der
trefflichen Leitung von Herrn Lehrer Knapp. Hierauf ergriff Herr
Franz Angert 3., Vorſitzender des Kriegervereins, das Wort zur
Feſtanſprache. In kurzer Rede gedachte er der Helden, denen das
Ehrenmal geweiht wurde, von denen heute noch ein einziger und
zwar der 90jährige Bäckermeiſter Nikolaus Maſſoth lebt und
an=
weſend iſt. Ihm und drei weiteren anweſenden Mitgründern des
Ehrenmals, den Herren Valentin Maiberger. A. Abraham und
Alexander Herd, übermittelte er Glückwünſche und Dank. Der
Toten gedachte er durch Kranzniederlegung. Er begrüßte auch den
anweſenden Ortsvorſtand und den Vertreter des Gaues der
Krie=
gerkameradſchaft Haſſia. Mit einem Potpourri der Muſikkapelle
ſchloß die einfache Feier. Der Zug bewegte ſich dann geſchloſſen
zum Weißen Kreuz”, wo eine Ehrung des Altveterans und
Mit=
begründers des Denkmals ſtattfand.
A—t. Goddelau, 31 Aug. Kindertreffen des
Turnver=
eins D. T.. Bangen Herzens beſichtigten Anfangs voriger Woche die
hieſigen Turner den Sportplatz, auf dem am folgenden Sonntag das
Kindertreffen ſein ſollte. War doch die ganze Fläche ſtellenweiſe zwanzig
Zentimeter hoch überſchwemmt. Schon trug man ſich mit dem
Gedanken=
bei der Gauleitung die Veranſtaltung abzuſagen oder zu verlegen; da
begann Mittwochs Sonnenſchein und ſchönes warmes Wetter. Innerhalb
dreier Tage konnte die Platzkommiſſion ſchon an die Herrichtung des
Platzes gehen. Unſere Landwirte leiſteten eine Menge freiwilliger Füh=
ren mit Kies und Schlacken, und auch die Bürgermeiſterei ließ in
aner=
kennender Weiſe durch ihre Gemeindearbeiter den Platz herrichtell.
Ihnen allen ſei an dieſer Stelle für das freundliche Entgegenkommen
herzlich gedankt. So konnten die Turner am Sonntagmorgen die fall
500 Knaben und Mädchen zählende Kinderſchar im fahnengeſchmückten
Orte freudig empfangen. Nach kurzer Morgenfeier begann das
Weil=
turnen und dauerte bis 12 Uhr. Dabei erlangten unſere Turner viele
ſehr gute Siege, ſo Oberſtufe Knaben: Heinrich Möll den 1. Sieg mil
14 Punkten, Karl Nold den 5. Sieg mit 108 Punkten; Unterſtufe: Kar=
Klör den 5. Sieg mit 108 Punkten; Obekſtufe Mädchen: Eliſabethe Hie
den 1. Sieg mit 113 Punkten, Eliſabeth Glock und Kätha Haas den
5. Sieg mit 108 Punkten; Unterſtufe: Margarete Haas den 3. Sieg mil
112 Punkten, Margarete Reinhard und Gertrud Fabian je einen 5. Siel
mit 110 Punkten.
800
gar Beurkeilung von Kaffee herangezegen
In einem der schönsten KaFeehäuser Roms, das im Zentrum
gegenüber dem Parlament liegt, wurde kürzlich jedem
Gast, der eine Tasse Keſtee bestellte, noch eine zweite
Tasse Keffee serviert mit der Bitte, zu beurteilen, welcher
der beiden Kaffees der bessere sei.
In 598 von 500 Fällen wurde Ksffee I1 als der
bessere bezeichnet. Was für eine Kaffeesorte dieser bessere
wor, wußte das Publikum nicht. Es war Maffee Hag!
Nstürlich wurde in diesem Kaſfeehaus schon immer ein
guter Keffee gereicht, aber da der Besitzer seinen Gästen
das allerbeste bieten will, verwendet er jetzt ausschließlich
Kaffee Hag. Durch hervorragende Oualität und völlige
Unschädlichkeit het sich Kaſſee Hag die Welt erobert. Er
wird in 39 Ländern der Erde getrunken.
Bitte probieren Sie Keffee Has
noch heute. Er ist überall zu
haben. Dos große Paket kostet
jetzt nur noch RM 1.62, das
kleine Poket 81 Pfennig.
Kaffee Hag bleibt Kaffee Hag
[ ← ][ ][ → ]tummer 242
Dienstag, den 1. September 1931
Seite 7
Aegidiuskag.
WSN. Am 1. September iſt Aegidiustag, ein wichtiger Los=
Von St. Aegidius ſagt der Bauernmund: „Aegidius und
z na (ebenfalls am 1. September), gheiet d: Sichel hin . Das
beſagen: Am 1. September ſoll die Fruchternte beendet ſein.
eich will der Bauer mit der Winterſaat beginnen: „An
Aegi=
ſä Korn, wart nimmer bis morgn. Da frühe Herbſtſaat
zilhaft iſt, mahnen die Aelbler: „Vor Aegidius einen
Rog=
nach Aegidius ein Röggelein. Die Landleute im oberen
Sertal ſagen: „Nach Aegidius muß der Roggen ins Dorf ſchei=
— Wie das Wetter an Aegidiustag iſt, ſo bleibt es vier
Syen lang. Der Tag wird ſchön und trocken gewünſcht: „
Aegi=
ein heller Tag, ich dir ſchönen Herbſt anſag” — Sankt
Aegi=
hell und rein, bringt vier Wochen Sonnenſchein” — Iſt’s
Aegidius ſchön und rein, ſo wirds der ganze Monat ſein”,
ns an Aegidius ſchön iſt, kann man Berg und Tal
einheim=
einöhmden, anſäen. Der Bauer braucht daher wie Michel
der oberſchwäbiſche Volkskundler vom Buſſen ſagt, wenn
ide ſchön iſt, mit der Herbſtſagt nicht eilen. „Aegidius gut,
er ſitzt auf dem Pflug; iß Käs und Brot, ’s Säen tät nit
— Auch für den Weinſtock iſt ein ſchöner Aegide von Segen.
s an Aegidius klar und hell, reift der Weinſtock raſch und
ll”. Wenns an Aegidius regnet, wird das Korn teuer”
ſoll der Bauer, wenn Aegidius naß iſt, zur Saat eilen.
gidius naß, Bauer fahr den Trab . Mit dem Aegidiustag
der Hirſch in die Brunſt; wie er hineintritt, ſo tritt er nach
Wochen wieder hinaus. Sankt Aegidius war heiliger Abt,
ener von Herkunft, und iſt einer der 14 Nothelfer. Er wird
Einſiedler oder Mönch abgebildet, zu dem eine vom Pfeil
ge=
fene Hirſchkuh flieht. Er iſt Patron des Bistums Osnabrück
Nürnberg. Er iſt Schutzherr des Waldes und Wildes. Er iſt
helfer gegen allgemeines Unglück, insbeſondere gegen Peſt
Ausſatz, Feuersbrunſt und Furcht.
G. Viernheim, 29 Aug. Die Tabakernte iſt hier in vollem
ge. Seit Jahren iſt der Tabak nicht mehr ſo ſchön gediehen wie in
im Jahre, wenigſtens in unſerer Gegend. Dazu kommt das Gute,
in hieſiger Gemarkung kein einziges Grundſtück durch Hagel
be=
digt iſt. Man erntet hier Blätter von 70 Zentimeter Länge. In
Tabaksſcheunen wird bis Mitternacht fleißig eingenäht, was für
weibliche Perſonen (Männer können das ſtundenlange Sitzen auf
Boden nicht vertragen) eine willkommene Verdienſtmöglichkeit
2t. Die Tabakanbaufläche beträgt in unſerer Gemeinde in dieſem
re 14 740 Ar; ſie hat nach der Kontingentierung noch eine Erhöhung
1000 Ar. erfahren, da der Tabakbau im nahen Lampertheim ſtavk
ickgegangen iſt und die überſchüſſige Fläche zum Teil der Gemeinde
enheim zugewieſen wurde. Viernheim iſt die größte
tabakbautrei=
de Gemeinde Heſſens. Mit banger Sorge ſieht der Tabakbauer der
jährigen Preisgeſtaltung entgegen, da dieſe ſtets von den politiſchen
hältniſſen bzw. der Tabakſteuergeſetzgebung abhängig iſt. — In
exer Gemeinde iſt wieder ein Milchkrieg entbrannt. Ein
Händ=
aus dem nahen (adiſchen) Heddesheim verkauft ſeit einigen Tagen
öffentlichen Plätzen des Ortes Magermilch zu einem billigen Preis,
ſelbſtverſtändlich eine Schädigung des einheimiſchen
Milchprodu=
ren bedeutet, da hier Milchüberfluß herrſcht, und trotzdem einige
idler noch auswärtige Milch beziehen. Man hat bereits errechnet
durch die unnötige Einfuhr jährlich zirka 70000 Mk. der
Viern=
ner Landwirtſchaft verloren gehen. In ſeiner letzten Sitzung hat
Gemeinderat auf Drängen der Landwirte eine polizeiliche
Anord=
ig im Sinne des Milchgeſetzes beſchloſſen, wonach der Verkauf von
lch konzeſſioniert ſein ſoll und nur einheimiſche Milch durch Händler,
in der Gemeinde ihren Wohnſitz haben, verkauft werden darf.
A—t. Goddelau, 31. Aug. Sportfeſt des Kanuklubs
rmſtadt. Am vorletzten Sonntag hielt zum erſten Male der Kanu=
5 an der Guntersblumer Fähre ein herrliches Sportfeſt ab. zu dem
ſchon ſehr frühe die Sportler mit ihren Paddelbooten an dem linken
einufer bei Blüm einfanden. Hierbei konnte Fräulein Horſt=Goddelau
die ſchon wiederholt 1, Siegerin war — drei erſte Preiſe erlangen,
zuar im 500 Meter=Schwimmen (das Waſſer war zwar etwas mai=
I), im Zweier=Paddelboot mit Herrn Lutz Kreider=Darmſtadt, und im
(kstümlichen.
Dr. Neckarſteinach, 28. Aug. Selbſtanſchluß=
Fernſprech=
lage. Die Fernſprechteilnehmer im Poſtbezirk Neckarſteinach waren
einer Verſammlung im Rathaus einberufen. Herr Bürgermeiſter
ymitt begrüßte die Erſchienenen und wies in ſeinen Ausführungen auf
Vorteile des Selbſtwählens hin. Ein Vertreter der Poſt ergriff
dar=
das Wort um die von der Oberpoſtdixektion Darmſtadt geſtellten
dingungen zu erläutern. Eine Bürgſchaft von 7000 RM. hat die
adt Neckarſteinach zu der neuen Fernſprechanlage zu ſtellen. Dieſer
trag ſoll zuzüglich 6 Prozent Zinſen auf die Fernſprechteilnehmer auf
hn Jahre umgelegt werden. Für den Poſtbezirk Neckarſteinah hat
dem=
ich jeder Teilnehmer auf die Dauer von 10 Jahren monatlich 1 RM.
zahlen. Eine Sonderberechnung beſteht für Geſpräche, die
vormit=
gs vor 8 Uhr und nachmittags nach 7 Uhr geführt; dieſe werden um
7 Drittel weniger berechnet. Bei zehn Geſprächen nach Heidelberg
nerhalb eines Monats wäre dieſer Betrag von 1 RM. wieder
ausge=
ichen, zu dem noch der Wegfall von Zeitverluſt kommt. Die
Zuſtim=
ung zu dem neuen Anſchluß wurde von allen Anweſenden durch
Unter=
ſrift beſtätigt, da man über Vorteile und Notwendigkeit ſich einig war.
exade der Umſtand, daß man hier an Sonntagen bei ſtarkem
Fremden=
rkehr nur zu beſtimmten Zeiten telephönieren konnte, war für die
Gaſt=
itten von beſonderem Nachteil. — Montag, den 31. Auguſt, findet im
aſthaus „Zum Schiff” die Gemeindegras=Verſteigerung
1s den Freiherrl. von Warsberg=Dorthſchen Wieſen ſtatt. Beginn um
Uhr.
Cm. Wallerſtädten, 31. Auguſt. Straßenbezeichnung. Die
ſemeinde Wallerſtädten hatte ſchon längſt die Abſicht, die Straßen neu
t benennen und offizielle Straßenſchilder anbringen zu laſſen. Auch
ne Neunumerierung der Hofreiten ſollte vorgenommen werden. Dieſer
ſorſatz iſt jetzt zur Ausführung gekommen. Die Schilder haben einen
oten Untergrund und ſind weiß beſchriftet. Ganz beſonders erfreulich
* es für Heimatfreunde, daß die Straßennamen wie Geinsheimer
Straße, Ludwigſtraße (um welchen Ludwig mag es ſich gehandelt haben?)
icht mehr vorkommen. Dafür wurden hiſtoriſch überlieferte Namen wie
An der Pforte‟, „Am Schlag”, „Sanddeich” „Zehntengaſſe” uſw. zur
Zenennung der Straßen und Wege verwendet. Dieſe Namen ſind bei
er Bevölkerung heute noch lebendig. Wallerſtädten darf mit Stolz auf
eine vorbildliche, im Intereſſe der Heimatforſchung ſehr begrüßenswerte
Neubenennung der Straßen blicken. Herrn Studienrat Gerhard (Groß=
Berau), ein Sohn Wallerſtädtens, der ſich um die Erforſchung der
Hei=
matgeſchichte ſchon große Verdienſte erworben hat, dürfte das
Hauptver=
dienſt an dieſer Neuerung zukommen. — Obſternte. Die
Obſt=
ernte verſpricht reichen Ertrag. Um ein Abbrechen der vollbeladenen
Aeſte zu verhindern, mußten viele geſtützt werden. Leider muß man
immer wieder feſtſtellen, daß das Winterobſt zu früh geerntet wird,
Für die Haltbarkeit und den Geſchmack des Obſtes iſt es erforderlich, nur
ganz baumreife Früchte abzuernten. Gerade kurz vor der Ausreife
fin=
det die Bildung eines Wachsüberzuges, der das Obſt vor dem
Austrock=
nen ſchützt, und die Bildung der Stoffe, die dem Obſt erſt das feine
—Aroma geben, ſtatt. Nehmen unſere Obſtzüchter hierauf Rückſicht, und
bringen ſie ihre Waren ſortiert auf den Markt, dann kann die Einfuhr
ausländiſchen Obſtes mit Erfolg eingedämmt werden.
* Die Weinfach=Ausſtellung
beim 31. Deutſchen Weinbau=Kongreß.
Bingen a. Rh., 29. Auguſt. Aus der ſehr gut beſchickten
Wein=
fach=Ausſtellung, die direkt bei der Binger Feſthalle — der
Ta=
gungsſtätte — aufgebaut iſt und bis zum 6. September geöffner
bleibt, ſpricht der geſunde Optimismus, den der deutſche Weinbau
und die Induſtrie= und Gewerbetriebe beſitzen. Annähernd 100
Firmen aus allen Teilen des Reiches haben hier ausgeſtellt.
Zwi=
ſchen der Feſthalle und dem Binger Heimatmuſeum (dem
ehe=
maligen Badhaus), ſowie in den freien Räumen der ehemaligen
Kaſerne am Rhein ſind in einer überſichtlichen Schau die
Ma=
ſchinen und Geräte und die Mittel aufgeſtellt, die mit dem Wein
nur irgendwie in Verbindung ſtehen und dem Winzer Hilfsmittel
ſind bei ſeiner mühevollen Arbeit im Weinberg, den mit der
Wein=
pflege und Weinlagerung betrauten Kreiſen dazu dienen, daß unſer
edelſtes Getränk die Behandlung erhält, die ihm auf dem Tiſch des
Genießers und Verbrauchers den prickelnden Reiz und die
Be=
kömmlichkeit eines guten Qualitätsweines gibt. Kurz geſagt, es
iſt alles vorhanden und vertreten, was dem Wein auf ſeinem
Lebenswege begegnet, angefangen von der Schaffung eines
Wein=
bergsfeldes und der Anpflanzung über die Weinernte, die
Ein=
lagerung und Behandlung der Weine bis zum Verſand. Dem
Fach=
mann bietet ſie manche techniſche Neuerungen und dem Laien
ver=
mittelt ſie einen intereſſanten Einblick in das Getriebe des
Wein=
faches. Wenn man aus dem Vielen, was hier zur Schau geſtellt iſt,
etwas herausgreifen möchte, ſo iſt es die Weinbergparzelle, in der
die Froſtabwehr durch Brikettheizung gezeigt wird, und aus der
wiſſenſchaftlichen Abteilung die Ueberſicht über die
Rebenzüchtungs=
arbeiten im Weinbaugebiet Bingen, über Vermehrung der Reben
und Düngungsverſuch, über die Entwicklung der Rebenveredlung
in Bingen und vom Verband landwirtſchaftlicher Genoſſenſchaften
Darmſtadt dargeſtellt die Ueberſicht über die Entwicklung des
Genoſſenſchafts=, ſpeziell des Winzergenoſſenſchaftsweſens. — Dieſe
Fach=Ausſtellung wurde bei hellem Sonnenſchein, im
Hin=
tergrund der Rhein und im Vordergrund die über und über mit
friſchem Grün und leuchtenden Farben der Fahnen geſchmückten
Straßen und Häuſer des alten Rheinſtädtchens, am Samstag um
die Mittagsſtunde durch den rührigen Bürgermeiſter der
Kongreß=
ſtadt, Dr. Sieglitz im Beiſein zahlreicher Gäſte, darunter
Ober=
regierungsrat Dr. Rieder als Vertreter der Reichsregierung, der
heſſiſche Arbeits= und Wirtſchaftsminiſter Korell, die Spitzen der
Weinbauverbände, Vertreter der örtlichen, ſtaatlichen und
kom=
munalen Behörden uſw. eröffnet. Namens des Deutſchen
Wein=
bauverbandes ſprach der 1. Präſident, Dr. Müller=Karlsruhe, der
es mit herzlichem Dank vermerkte daß die Stadt Bingen es in
ſchwerſter Zeit gewagt habe, eine Ausſtellung wie üblich mit dem
Deutſchen Weinbau=Kongreß zu verbinden. Der deutſche Weinbau
lege auf eine ſolche Ausſtellung den größten Wert und alle
die=
jenigen, die in die Binger Ausſtellung ſchon einen Blick geworfen
hätten, ſeien überraſcht von dem, was hier geboten werde. Zum
Kongreß habe ſich herrliches Wetter eingeſtellt, das Vorbedingung
ſei für einen guten Beſuch, und dieſer Beſuch gebe die Sicherheit
dafür, daß das Unternehmen hoffentlich auch finanziell günſtig
ausfallen wird. Dies ſei ja heute mit die Hauptſache. Seinen
Dank an alle, die mitgeholfen haben an dieſem Werk der
Aus=
ſtellung, kleidete Präſident Dr. Müller in ein Hoch auf die
Kon=
greßſtadt und ihren Bürgermeiſter. Anſchließend unternahmen die
Gäſte unter ſachkundiger Führung einen Rundgang durch die
Aus=
ſtellung, an die gerade noch die „letzte Hand” angelegt wurde.
4a. Erfelden, 31. Aug. Bürgermeiſter Schäfer
wie=
dergewählt. Bei der am geſtrigen Sonntag ſtattgehabten
Bür=
germeiſterwahl wurde der ſeitherige Bürgermeiſter Philipp
Schä=
fer 2. wiedergewählt. Er konnte insgeſamt 436 Stimmen auf ſich
vereinigen, während ſein Gegenkandidat Landwirt Philipp Glock 3.
309 Stimmen erhielt. Neun Stimmen waren ungültig. Die
Wahl=
beteiligung muß als äußerſt rege bezeichnet werden, da von 797
Wählern insgeſamt 754 zur Wahlurne gingen. Bürgermeiſter
Schäfer iſt jetzt auf neun Jahre gewählt.
— Gernsheim, 31. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
30. Auguſt 2,97 Meter, am 31. Auguſt 2,75 Meter.
a. Aus dem Kreiſe Offenbach, 31. Aug. Einführung und
Verdoppelung der Bierſteuer. In den Gemeinden
Dietzen=
bach und Rumpenheim iſt die Bierſteuer bereits eingeführt. Auf dem
Aufſichtswege hat nun das Kreisamt angeordnet, daß die geltende
Bier=
ſteuer der beiden Gemeinden vom 1. September ab mit einem Zuſchlag
von 100 Prozent belegt wird, ſo daß nun Einfachbier im Hektoliter
5 Mark und Starkbier 15 Mark Steuer koſtet. — Der Gemeinderat von
Steinbach a. 2. hat ebenfalls vom 1. September ab die
Gemeinde=
bierſteuer beſchloſſen und beſteuert Einfachbier mit 3,75 Mk., Starkbier
mit 11,25 Mk. Dieſe Steuer wird bis zum Ende desjenigen Monats
er=
hoben, in dem die rechtswirkſame Beſchlußfaſſung über die
Nealſteuer=
ſätze 1932 oder deren Feſtſetzung durch die Aufſichtsbehörde erfolgt.
Aus Oberheſſen.
WSN. Gießen, 29. Aug. Folgenſchwerer
Verkehrsun=
fall. — Die ſchuldige Fahrerin im Schnellverfahren
verurteilt. Auf der Landſtraße von Gießen nach Marburg in der
Nähe von Wolfshauſen ereignete ſich am Freitagnachmittag ein
folgen=
ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Motorrad und einem Auto.
Da=
bei wurden der Lenker des Rades, der Sanitätsunteroffizier Damm aus
Marburg, und eine auf dem Soziusſitz mitfahrende Frau Fiſchbach aus
Marburg an Kopf und Beinen ſchwer verletzt, ſo daß ſie in die Klinik
nach Marburg gebracht werden mußten. Die Lenkerin des Autos, eine
Deutſch=Amerikanerin, die auf der Fahrt nach Marburg war, ſoll infolge
unvorſchriftsmäßigen Fahrens in einer Kurve den Unfall verſchuldet
haben. Ein Schnellgerichtsverfahren, das von Gerichtsbeamten auf der
Bürgermeiſterei in Wolfshagen ſogleich gegen ſie durchgeführt wurde,
ergab ihre Verurteilung von 200 RM. Geldſtrafe. Außerdem wird die
Fahrerin natürlich von den Verletzten noch ſchadenerſatzpflichtig gemacht
werden.
Weikerbericht.
Das flache Tief über Frankreich hat ſich oſtwärts weiterbewegt
und ragt mit ſeiner Vorderſeite ſchon bis in unſern Bezirk. Da
die Druckgegenſätze über dem Feſtland ſehr gering ſind, ſo iſt auch
die Luftbewegung mäßig und der Austauſch der Luftmaſſen geht
langſam vor ſich. Aber immerhin gelangt mit der
Weiterent=
wicklung der Störung an ihrer Rückſeite etwas kühlere Luft nach
dem Kontinent, was neben Bewölkung zu vereinzelten leichten
Niederſchlägen führen dürfte. Dabei iſt auch die Möglichkeit zu
vorübergehenden Gewittererſcheinungen gegeben. Die
Tempera=
turen ändern ſich zunächſt wenig, gehen aber ſpäter etwas zurück.
Ausſichten für Dienstag, den 1. September: Wolkig mit
vorüber=
gehender Aufheiterung, vereinzelte geringe Niederſchläge
oder Gewitterſtörungen, vorerſt noch warm.
Ausſichten für Mittwoch, den 2. September: Wechſelhaftes und
etwas kühleres Wetter wahrſcheinlich.
Die Spezial=Tee=Einfuhrfirma J. T. Ronnefeldt, Frankfurt a. M
gewährt unter Beibehaltung ihrer traditionellen Qualitäten, feinſtes
deutſches Hutſchenreuther Porzellan als Werbegabe. Sie unterſtützt
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duſtrie. — Näheres durch die bekannten Verkaufsſtellen oder direkt durch
die Firma.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 37. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
18. Ziehungstag
29. Auguſt 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 m. 212001 239674
4 Gewinne zu 5000 M. 8646 345512
10 Gewinne zu 3000 M. 53099 78203 84704 357545 381383
54 Gewinne zu 2000 M. 4179 29960 45559 53474 66041 72653
78045 86910 140815 153067 159637 178602 184999 247826 248551
254588 266715 269604 284466 313894 326041 338736 344946 362207
396658 397133 399361
108 Gewinne zu 1000 M. 18593 23010 36245 36529 41986 51285
53812 56520 61553 66873 67786 75443 76277 79498 80581 82990
85026 89847 92254 97013 99669 114338 119190 119612 124800
132104 136436 136601 145538 148098 159521 166032 212900 220765
240533 285971 287625 290284 294874 296467 300308 302305 302523
325351 333260 336811 339677 355892 356595 376768 378375 382276
387242 387913
208 Gewinne zu 500 M. 726 7920 9293 13343 21142 23779 27880
30714 33622 34837 35670 38136 38668 40189 51100 55174 57824
58062 63026 64463 66400 67339 74334 77724 79463 94889 94931
95424 98545 113041 119117 121040 129161 137737 143896 147301
148320 154636 156679 160304 162526 164938 170571 176107 177610
177640 178208 180603 180868 187110 189621 190777 191147 193881
194671 195165 200492 204078 232058 232587 234154 235832 236291
236935 241876 242591 249205 249769 253651 254426 261955 273982
288034 288036 288339 289669 289729 289754 293826 294764 304140
305893 319076 321818 323312 327206 328004 330266 334 187 336473
337952 341697 348818 355499 362581 363011 363987 365786 366681
372653 379395 383536 383590 388627
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 158266 326050
16 Gewinne zu 5000 M. 83228 205237 225273 229186 238123
289057 348703 372033
24 Gewinne zu 3000 M. 48246 122687 185093 208967 213648 222236
255841 288347 301806 303415 309000 318303
42 Gewinne zu 2000 M. 38078 49182 118192 144321 149107 149798
150947 185424 196639 203112 238339 271930 305263 312532 312664
316707 342633 352349 361065 376480 382532
84 Gewinne zu 1000 M. 17490 19479 20766 42470 45838 53887
58783 68139 70292 80296 88342 90596 110980 111747 115964 135000
142176 151452 153364 153496 166818 179390 223272 230604 233245
233249 258320 265780 270997 276381 292431 296844 297885 301066
309450 311989 337363 363646 365036 382433 388981 398323
126 Gewinne zu 500 M. 8852 12954 16345 16670 42059 53194 53879
59364 63673 71089 74134 75376 91400 92449 93318 109682 112391
115384 120391 146289 149615 156301 165164 172886 175442 175858
176161 181731 190957 194924 199347 205191 213425 218293 226179
235761 238180 238512 254301 258125 263002 269633 277363 289135
294300 299 108 299837 314204 314388 315207 328154 332481 335340
335779 338297 338644 339733 341276 347268 365276 371073 383488
392110
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 4 zu je 50000,
14 zu je 25000, 78 zu je 10000, 180 zu je 5000, 378 zu je 3000,
1126 zu je 2000, 2170 zu je 1000. 3500 zu je 500, 10594 zu
je 400 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 1. September.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag: Wochenſchau. — Gerichte mit
Zwet=
ſchen.
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Soliſt: H. Hoenes
(Violoncello).
18.40: Amtsgerichtsrat Dr. Wolff=Williger: Die Eiſenbahnfahrt in
rechtlicher Beleuchtung.
19.05: Engliſch.
19.30: Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Unterhaltungskonzert des Philharmoniſchen Orcheſters
Stutt=
gart. Mitw.: H. Rokohl (Violine), M. v. Wiſtinghauſen (Bariton).
21.15: Deutſcher Humor, von Hans Sachs.
21.45: Walter Niemann ſpielt aus eigenen Klavierwerken.
22.35: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Tanzmuſik der Funkkavelle.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 1. September.
10.10: Schulfunk: Eine muſikaliſche Wanderung durch Rußland (mit
Schallplatten).
15.00: M. Bauer=Santen: Nachſommer von Galsworthy.
15.45: Urſula Scherz — W. Wauer: Künſtleriſche Handarbeiten.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: J. Bunzl — Dr. Würzburger: Literariſche Portraits
politi=
ſcher Köpfe.
18.00: Poſtrat Dr. Schubert: Die Kraftpoſtlinie.
18.30: Dr. Pechel: Blelbende Werte der deutſchen Dichtung.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
19.30: Wirkl. Geh. Rat. Prof. v. Batocki: Kann ſich Deutſchland
ſelbſt ernähren?
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft
20.00: Rückblick auf Schallplatten (Auguſt).
20.30: Vor Sonnenaufgang. Soziales Drama von Gerhart
Haupt=
mann.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Unterhaltungskonzert des Norag=Orcheſters.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Magve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle=
Druck und Verlag: Z. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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Seite 8
Reich und Ausland.
Tödlicher Unfall beim Waffenreinigen.
Heimborn. Der 39 Jahre alte
Kriegs=
beſchädigte Karl Weyer aus Heimborn, der im
Felde einen Arm verloren hat, kam beim
Rei=
nigen einer Armeepiſtole ums Leben. Da er
wegen des fehlenden Armes ſich nicht anders
hel=
fen konnte, hielt er die Waffe mit der Bruſt
gegen den Tiſch und nahm mit der einen Hand
die Waffe auseinander. Der Ladeſtreifen war
herausgenommen, während im Lauf noch ein
Geſchoß ſteckte. Dieſes ging plötzlich los und
drang Weyer ins Herz, der ſofort tot
zuſammen=
brach.
Hochwaſſer des Rheins und der Ruhr.
Duisburg. Die in den letzten Wochen
niedergegangenen Regenfälle haben ein ſtarkes
Steigen des Rheins und der Ruhr zur Folge
gehabt. Das innerhalb der Deiche liegende
niedrige Gelände iſt bereits überflutet.
Ver=
ſchiedene Rheinfähren haben den Betrieb
einſtel=
len müſſen.
Urteil im Dortmunder Rieſendiebſtahlsprozeß.
Dortmund. Nach dreitägiger
Verhand=
lung vor dem Dortmunder Schöffengericht wurde
im großen Dortmunder
Einbruchsdiebſtahls=
prozeß das Urteil verkündet. Der 23 Jahre alte
Franz Kitta, der Anführer einer
dreizehnköp=
figen Diebesbande, dem die Anklage allein 255
Einbruchsdiebſtähle zur Laſt legte, wurde wegen
fortgeſetzten und vollendeten ſchweren Diebſtahls
zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Neun
Angeklagte erhielten wegen der gleichen
Ver=
gehen Gefängnisſtrafen von zwei Monaten bis
drei Jahren; ein weiterer Angeklagter erhielt
zwei Jahre Zuchthaus.
Mord an einem achtjährigen Mädchen.
Jena. Am Sonntag iſt, wie die
Landes=
kriminalpolizeiſtelle mitteilt, das achtjährige
Mädchen eines auf dem Rittergut Pöſen bei
Buch beſchäftigten Gutsarbeiters von einem
Un=
bekannten in den Wald geſchleppt und dort
er=
mordet worden. Schulkinder und Einwohner
aus Bucha und Pöſen, die das Gelände
abſtreif=
ten, fanden das Mädchen mit einem Bündel
Stroh zugedeckt tot auf.
Schwere Unfälle bei Teterower Bergrennen.
Teterow (Mecklenburg). Bei dem hier
abgehaltenen Teterower Bergrennen ereigneten
ſich zwei ſchwere Unfälle. Der Teterower Fahrer
Hochmeiſter ſtürzte im vierten Rennen mit ſeiner
Maſchine ins Publikum und riß zahlreiche
Zu=
ſchauer zu Boden. Sieben Perſonen mußten
vom Platz getragen werden. Ein Teil von ihnen
wurde dem Krankenhaus zugeführt. Im
darauf=
folgenden Rennen fiel ein Lübecker Fahrer von
der Maſchine, die allein weiterraſte und im
Publikum eine Panik hervorrief. Ein Kind
wurde von dem Motorrad ſo ſchwer verletzt, daß
es von der Bahn getragen werden mußte.
Eine Schützengeſellſchaft auf der Fahrt
verunglückt.
Hermelskirchen. Auf ,der Straße
Dabringhauſen—Hilgen, fuhr ein Lieferwagen,
auf dem ſich eine Schützengeſellſchaft befand, in
einer Kurve gegen einen Prellſtein. Einige
Mit=
fahrer wurden bei dem Anprall aus dem Auto
geſchleudert. Einer der Verunglückten war
ſo=
fort tot, die anderen trugen ſchwere Verletzungen
davon.
Vor dem Prozeß wegen des Säuglingsſterbens
in Lübeck.
Lübeck. Das Befinden der mit dem
Anti=
tuberkuloſeſerum gefütterten Säuglinge hat ſich,
wie in einer Preſſebeſprechung geſtern mitgeteilt
wurde, weiter günſtig entwickelt. Der letzte
ärzt=
liche Befund konnte keine ſchwer kranken
Säug=
linge mehr feſtſtellen. Als mittelſchwer erkrankt
wurden nur noch vier Kinder bezeichnet, doch iſt
das Allgemeinbefinden auch dieſer Kinder gut.
Zugunfall im Bahnhof Waldkirch.
Freiburg. Das Reichsbahnbetriebsamt
Freiburg teilt folgendes mit: Am Sonntag, den
30. Auguſt, 6.35 Uhr, fuhr im Bahnhof
Wald=
kirch der einfahrende Perſonenzug 1504 infolge
falſcher Weichenſtellung auf den bereits
halten=
den Perſonenzug 1505 auf. Durch den Aufſtoß
wurden etwa zehn Reiſende und ein Zugſchaffner
leicht verletzt. Die Verletzten wurden von drei
ſofort erſchienenen Aerzten verbunden.
Sämt=
liche Reiſende konnten die Fahrt fortſetzen.
Der Perſonenzug 1505 erlitt infolge
Lokomo=
tivenſchadens 55 Minuten Verſpätung.
Zwei Tote, 13 Verletzte bei einem Straßenbahn=
Unglück.
Moskau (über Kowno). In Feodoſia
ſtießen zwei Straßenbahnwagen zuſammen,
wo=
bei zwei Perſonen getötet und 13 mehr oder
we=
niger ſchwer verletzt wurden. Die Urſache des
Unglücks konnte noch nicht geklärt werden.
Der Träger des Preußiſchen Rom=
Preiſes 1931.
Willy Lammert,
der bekannte Eſſener Bildhauer, erhielt den
Rom=Preis des Preußiſchen Staates. Ein
Aufenthalt von einem Dreivierteljahr in der
römiſchen Villa, der deutſchen Akademie iſt
da=
mit verknüpft.
Wologos
ASIER
Irkutsk
Omsb
Moskau
Choilan
Mukden
Fusan
JAPAN
Wetich
Der Auſtakt zum Goethe-Jahr.
Dienstag, den 1. September 1931
Nummer 242
Links: Verkauf von Erinnerungen an Goethe in Ilmenau, wo der große Dichter vor 100 Jahren weilte. Rechts: Ricarda Huch, die Trägerin
des Frankfurter Goethe=Preiſes, mit dem Frankfurter Stadtrat Keller (links) und dem Dichter Alfons Paquet (rechts). — Goethes Geburtstag, der
28. Auguſt, war der Auftakt zum Goethe=Jahr, das in ganz Deutſchland anläßlich des 100. Todestages des Dichters am 22. März 1932 feierlich
begangen werden wird.
Deutſche Fliegerin vollendek den Alleinflug nach Tokio.
Der Berlin-Tokio=Flug Marga von Ehdorfs.
Berlin
EUROPA
Maßstab:
Blausend Km.
Karte der Flugroute Marga von Etzdorfs (Porträt Mitte).
Glücklich iſt die Berliner Fliegerin Marga von Etzdorf in Tokio eingetroffen. Sie hat mit ihrem
kühnen Alleinflug den Berlin-Tokio=Rekord des japaniſchen Fliegers Yoſhihara erreicht, obwohl
ſie in Mukden eine eintägige Verzögerung erlitt, weil ſie auf die japaniſche Einreiſe=Erlaubnis
warten mußte.
Große Polizeirazzia im Norden Berlins.
Die Südamerikafahrt
des „Graf Zeppelin”.
„Graf Zeppelin” hat am Sonntag um 16.18
Uhr Tanger überflogen. Um 19 Uhr wurde er
von zwei franzöſiſchen Fliegern, 14 Kilometer
von Caſablanca entfernt, geſichtet. Er flog in
etwa 100 Metern Höhe mit einer
Geſchwindig=
keit von ungefähr 120 Kilometern. — Um 19.20
Uhr überflog er die Gegend von Mazagan.
New York. Von dem Dampfer „
Exor=
chorda” iſt hier ein Funkſpruch aufgefangen
worden, worin der Dampfer berichtet, daß er um
1.30 Uhr nachts mit dem „Graf Zeppelin” in
drahtloſer Verbindung geſtanden habe. Der
Zep=
pelin befand ſich zu dieſer Zeit über Las
Pal=
mas auf den Kanariſchen Inſeln.
„Graf Zeppelin” über den Kanariſchen Inſeln
und Rio de Oro.
Bei der Bodenfunkſtelle Friedrichshafen
ging von Bord des „Graf Zeppelin”, folgende
Standortmeldung ein: Das Luftſchiff hat 120
Uhr M.E.3. die Kanariſchen Inſeln paſſiert,
Kurs auf die Kapverdiſchen Inſeln.
Nach einer Mitteilung der Hamburg—Ane
rika=Linie überflog das Luftſchiff um 6.20 1h4
M.E. 3. Rio de Oro.
Den letzten hier eingetroffenen Berichten
zufolge befindet ſich das Luftſchiff „Graf
Zeppe=
lin” bereits mitten über dem Atlantiſchen Ozean.
Die letzte Sichtmeldung ſtammt von den Kanp
verdiſchen Inſeln.
Rte ein b
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18fuhrart
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Oben: Laſtautos mit Schupos kommen in dem Unruhe=Viertel des Berliner Nordens an.
Unten: Die Mannſchaften beziehen ihre Plätze.
Durch ein rieſiges Polizeiaufgebot wurde überraſchend eine Razzia im Berliner Norden
veran=
ſtaltet, bei der die bekannten Schlupfwinkel der Kommuniſten einer eingehenden Unterſuchung
unterzogen wurden. Die Polizei konnte größere Mengen Waffen ſicherſtellen.
Beim Fallſchirmabſprung getötet.
Kopenhagen. In Gegenwart von 6000
Zuſchauern verunglückte am Sonntag bei einem
Fallſchirmabſprung in Grenaa (Jütland) die
einſt unter dem Namen Mille weltbekannte
Filmſchauſpielerin Amilie Sannom. Sie war
mit dem bekannten däniſchen Flieger Clauſon
Kaas aufgeſtiegen und ſprang aus 600 Meter
Höhe ab. Zum Entſetzen des Publikums öffnete
ſich der Fallſchirm nicht. Der Körper wurde
zerſchmettert aufgefunden. Mille war in den
Jahren 1913—1916 in der Filmwelt Europas
be=
kannt als Mitglied der däniſchen Filmgeſell=
ſchaft Danmark. In der Inflationszeit machte
ſie in Deutſchland verſchiedene Vorführungen,
auch Abſprünge mit dem Fallſchirm, wobei ſie
einmal in Deutſchland vom Wind abgetrieben
und in einen See geworfen wurde.
v. Gronau von Port Harriſon geſtartet.
New York. Wie „Aſſociated Preß” aus
Ottawa meldet, hat das Kanadiſche Marineamt
eine Funkmeldung erhalten, daß der deutſche
Flieger v. Gronau um 9.35 Uhr öſtlicher
Nor=
malzeit von Port Harriſon (Hudſon Bay) zum
Weiterflug geſtartet ſei. Als ſein nächſtes Ziel
habe er Long Lake bezeichnet.
Rieſenintereſſe für „Do. X‟.
New York. Das rieſige Intereſſe der
Be=
völkerung für das Flugſchiff „Do. X” hält
wei=
ter an. Am Sonntag wurde das Flugſchiff von=
50 000 Perſonen beſichtigt. 200 Poliziſten waren
aufgeboten, um die Ordnung aufrecht zu
er=
halten.
Bengaliſcher Polizeiinſpektor erſchoſſen.
Chittagong (Niederbengalen). Nach
einem Fußballwettſpiel wurde der
Polizeiinſpek=
tor Khan Bahadur Aſhanulla von einem 16jähr.
Hindu erſchoſſen. Der Mörder, der bei ſeiner
Verfolgung verletzt wurde, konnte von einem
Polizeiinſpektor verhaftet werden.
250 000 Tote im Jangtſetal?
Hankau. Ueber den Umfang der
Ueber=
ſchwemmungskataſtrophe in und um Hankau ſind
von dem hieſigen Polizeipräſidium die erſten
offi=
ziellen. Angaben veröffentlicht worden. Die
Zahl der Toten wird von der Polizei auf 250 000
geſchätzt. 163 000 Häuſer ſind vollſtändig
ein=
geſtürzt oder unbewohnbar gemacht worden,
782 000 Perſonen, etwa die Hälfte der Geſamt=
Einwohnerſchaft von Hankau, iſt obdachlos. Die
Zahl der Flüchtlinge aus dem Ueberſchweme
mungsgebiet beträgt etwa 500 000.
Der Enkdecker der Akomſpallung
60 Jahre all.
Lord Rutherford,
ervorragende engliſche Phyſiker, feierte am
uguſt ſeinen 60. Geburtstag. Rutherford,
908 durch den Nobelpreis ausgezeichnet
e, entdeckte die Spaltung des Stickſtoſſe
s in Helium und Waſſerſtoff unter dem
gien.
Aier
[ ← ][ ][ → ]ummer 242
Dienstag, den 1. September 1931
Seite 9
von derCede verschtungen
Beränderungen der Erzkruſte im Aklankik. — Eine Serie von Erdbeben.
Die größke Erdbeben=Kakaſtrophe in Belutſchiſtan.
eint undernantes sunu.
ſelutſchiſtan, im ſüdöſtlichen Teil des Hochlandes von Iran
n, iſt durch eine furchtbare Erdbebenkataſtrophe heimgeſucht
, wie ſie ſeit Menſchengedenken hier nicht vorgekommen
zewaltige Veränderungen, die in der Erdkruſte im Atlantik
r letzten Zeit vor ſich gegangen ſind, haben dies Erdbeben
em Feſtlande im Gefolge gehabt. Es iſt anzunehmen, daß
irdbebenſerie der jüngſten Zeit mit dieſen Umwälzungen
des ſteeresbodens zuſammenhängen. Nach telegraphiſchen
Mel=
n hat das verhältnismäßig kurze Beben furchtbare Folgen
igt, denn ganze Städte ſollen vom Erdboden verſchwunden
Sie ſind von der Erde, die in ungeheuren Riſſen plötzlich
nanderklaffte, verſchlungen worden. Der Bezirk Quetta,
ie Elemente am ſchrecklichſten gehauſt haben, liegt in der
nzone der das Tal einfaſſenden Gebirge. Die Stadt und
Diſtrikt ſind von größter Bedeutung für Belutſchiſtan, da
die große Eiſenbahnſtraße über den Bolanpaß nach Piſchin
iber den Kodſchakpaß nach Themen weitergeht. Aus dieſem
de hat Quetta für den Handel von Belutſchiſtan ebenſo
Bedeutung wie in ſtrategiſcher Hinſicht. Die
Eiſenbahn=
ie und Telegraphenverbindungen mit Quetta ſollen zerſtört
In der Stadt Sharik, die vom Erdboden verſchwunden
oll, war der zweite Erdbebenherd. Im Oſten des Landes
3 ein bis 3900 Meter hohes Gebirge, das ſeine wilden Kämme,
ſas Kurklekigebirge in die Region des ewigen Eiſes erhebt
in ſteilen Terraſſen nach Oſten und Weſten abfällt. Auch
e Gegenden des zum großen Teil wüſten Landes ſind von
gsketten durchzogen. Geſchichtlich bemerkenswert iſt die
Charan, denn ſie iſt das Gedroſia der Alten, wo ein Teil
ſeeres Alexanders des Großen vor Durſt und Entbehrungen
m. Die Bewohner des Landes ſind die Belutſchen und
ui. Die Belutſchen ſind vielfach noch Nomaden, die der
ergeben ſind. Sie ſind ein wildes Volk, das den Fremden
günſtig geſinnt iſt. Aus dieſem Grunde iſt das Innere
Landes noch ziemlich unerforſcht. Belutſchiſtan iſt ein bri=
Vaſallenſtaat. Das nominelle Oberhaupt iſt der Chan
Kelat. Die Reſidenz des Fürſten liegt in einem kleinen,
fruchtbaren Tal. Im Jahre 1876 wurde Quetta von den
ändern beſetzt, deren Schutzherrſchaft jetzt nach zahlreichen
nſtreitigkeiten beſteht, in die die Engländer vor mehreren
zehnten häufig eingreifen mußten. In der ganzen Welt
Imt ſind die edlen Teppiche, die von Belutſchiſtan ihren
en haben. Es ſind ſehr fein mit der Hand geknüpfte Erzeugniſſe,
ch durch zarte ſeidenglänzende Wolle und vor allen Dingen
ihre prachtvollen roten Farben auszeichnen. Sie verraten
alte Kultur des Handwerkes und wetteifern, ſowohl was
heit der Knüpfung als Zartheit der Farbgebung anbetrifft,
den ſchönen Afghanteppichen, ja ſogar mit den hervorragen=
Erzeugniſſen aus Bochara, die alle das ſatte Rot aufweiſen.
Handel liegt in Belutſchiſtan ſehr danieder, obwohl hier
iglicher Indigo, Tabak, Dattelpalmen Reis und Mais
ge=
n und zahlreiche Metalle gefunden werden. Ein
Haupt=
uhrartikel ſind die Pferde, in deren Zucht die Belutſchen
orragendes leiſten. Das Land, das ungefähr 366000
Quadratkilometer umfaßt, beſteht aus dem der Oberhoheit des
Chans unterſtellten Gebiete, aus Britiſch=Belutſchiſtan, und
eini=
gen Bezirken unabhängiger Belutſchenſtämme. Im Uebrigen
ſind die Herrſcherrechte des Chans von Chelat und der ihm
unterſtellten anderen Chane nicht ſehr ausgeprägt, da eine
ein=
heitliche ſtraffe Verwaltung im europäiſchen Sinne fehlt. Er
erhält von der engliſchen Regierung jährlich 5000 Pfund, ſo daß
er mit ſeinen eigenen Einnahmen von ungefähr 25 000 Pfund
über ganz beträchtliche Summen verfügen kann. England darf
dafür Militärſtationen errichten und Schutzherrſchaft über die
wichtigſten Gebiete des Landes ausüben. Da die Bevölkerung
auch in den Städten nicht ſehr dicht zuſammenwohnt, dürften
die Opfer an Menſchenleben, die das Erdbeben gefordert hat,
nicht der Größe des Unglücks entſprechen, obwohl ſchon die
kurzen Meldungen von einem kataſtrophalen Ausmaß des
Erd=
bebens zu berichten wiſſen. Da die wenigen Nachrichtenmittel
in den Bebengebieten zerſtört ſind, konnte man neue
Mitteilun=
gen nur auf Umwegen erhalten.
Die Schäden des dreikägigen Erdbebens
in Belutſchiſtan.
London. Die Erdbebenkataſtrophe in Belutſchiſtan wird
erſt jetzt in ihren Einzelheiten bekannt, nachdem die
Telegraphen=
verbindung wenigſtens teilweiſe wieder hergeſtellt iſt. Die
Städte Abigum, Pannir und Much, ſowie Hunderte von Dörfern
ſind in den drei Tagen, vom Donnerstag bis Samstag, durch
mehr als 200 Erdſtöße vollkommen zerſtört worden. Bisher ſind
aus dem Unglücksgebiet jedoch nur 30 Tote gemeldet worden,
da es der Mehrzahl der Bevölkerung gelungen iſt, ſich bei den
erſten ſchwachen Erdſtößen ins Freie zu retten. Alle verfügbaren
Flugzeuge ſind von der Regierung aufgeboten worden, um den
Schaden feſtzuſtellen und der betroffenen Bevölkerung Nahrungs=
und Arzneimittel zukommen zu laſſen, da die
Eiſenbahnverbin=
dungen noch auf Wochen hinaus zerſtört ſein werden.
Weitere Berichte aus dem Erdbebengebiet beſagen: Die
bis=
her feſtgeſtellte Zahl der Todesopfer beträgt 30, die Zahl der
Verletzten über 100. Es wird befürchtet, daß ſich dieſe Zahlen
noch beträchtlich erhöhen werden, da bisher Berichte nur aus
dem Randgebiet des Erdbeben=Gebietes vorliegen. Tauſende
von Perſonen ſind obdachlos geworden und größter Not
aus=
geſetzt. In der Stadt Much ſtürzte das Gefängnis während des
Bebens ein, und über 500 Gefangene entflohen, nachdem ſie
zwei Wächter getötet und mehrere andere verwundet hatten.
Das Beben ſoll insgeſamt drei Tage gedauert und in der Nacht
vom Donnerstag zum Freitag letzter Woche ſeinen Höhepunkt
erreicht haben. Es wurden im ganzen über 200 Erdſtöße
ver=
zeichnet, davon 63 allein in der Nacht vom Donnerstag zum
Freitag. Leichte Erdſtöße werden auch jetzt noch immer
ver=
ſpürt, was die Panik unter der Bevölkerung noch vergrößert.
Die Mehrzahl der Wege und Straßen iſt blockiert oder
unbefahr=
bar gemacht worden, ſo daß man verſucht, mit Flugzeugen den
Obdachloſen und Verwundeten Hilfe und Nahrungsmittel zu
bringen.
Muroohatd krägt eine „meiohe .. .
(D London, 30. Auguſt.
Von der Ueberraſchung. Macdonald an der Spitze einer
natio=
nalen Regierung zu ſehen, beginnen die Briten ſich allmählich
zu erholen. Doch dieſen anderen Streich werden ſie ihm, ſolange
England exiſtiert, ſicher nie verzeihen — dieſe entſetzliche
Ge=
ſchichte mit der „Melone‟! Als The Right Honourable James
Ramſay Macdonald ſich am denkwürdigen Sonntag, den 23. Auguſt
1231 10 Uhr morgens, von Nr. 10 Downing Street nach dem
Buckingham=Palaſt begab, um vom König zum dritten Male mit
der Kabinettsbildung betraut zu werden, da hielt er nicht nur
eine deutlich rauchende Pfeife in der Hand, ſondern trug noch
zum Morgenrock (die Feder ſträubt ſich, es niederzuſchreiben) im
kraſſeſten Gegenſatz zu den elementarſten Regeln der engliſchen
Herrenmode, ſtatt des obligaten Zylinders, eine ganz gewöhnliche,
ordinäre, kugelrunde „Melone” auf dem Kopf!!
Dieſes war für England ein ſchwerer ein entſetzlicher ein
niederſchmetternder Schlag! Der Society=Plauderer der „
Mor=
ning Poſt” ſetzte ſich ſofort nieder und ſchrieb, düſter und
würde=
voll, des grauſigen Ernſtes der durch dieſen verhängnisvollen
Feh=
ler geſchaffenen Weltlage voll bewußt, folgende inhaltsſchweren,
auf die britiſche Nation wie Keulenſchläge niederfallenden Sätze:
Gewiß, wir leben in einem demokratiſchen Zeitalter. Und in
An=
betracht der Dringlichkeit der politiſchen Vorgänge des vorigen
Sonntags hat man einige Nachſicht zu üben. Doch was hätten
unſere großen Staatsmänner der glorreichen Victorianiſchen Epoche
geſagt und getan, wenn man vor ihnen allen Ernſtes die
Möglich=
keit geäußert hätte, daß ein britiſcher Premierminiſter vor das
Antlitz eines Souveräns mit einer Pfeife in der Hand und mit
einer Melone auf dem Haupte — zum Morgenrock! — erſchienen
ware. . . . Es iſt einfach nicht auszudenken. Nun ſind wir glücklich
ſo weit, daß derartiges in England dennoch möglich iſt. Zu Mr.
Macdonalds Ehre wollen wir annehmen, daß er auf den Ueberfall
des Photographen wohl kaum vorbereitet geweſen war. Denn Mr.
Macdonald gehört ſonſt nicht zu jenen, die nicht wiſſen, welch ein
Anzug bei offiziellen Anläſſen geboten iſt. Auch ließe ſich für die
Pfeife zur Not dieſe oder jene Entſchuldigung finden. Zumal Mr.
Macdonald in den letzten Tagen allerhand Nervenaufreibendes
er=
lebt hat. Doch ſich in der Melone zum königlichen Palaſt zu
be=
geben, das iſt denn doch ſelbſt in dieſen demokratiſchen Zeiten und
trotz aller aufregenden Ereigniſſe eine zu gewagte Nachläſſigkeit,
und verziehen kann ſolch ein Benehmen nur ſchwer werden.”
So oder ähnlich tobts im ganzen engliſchen Blätterwald. Der
„Evening Standard” hat gar in der Geſchichte Englands Recherchen
nach einem Präzedenzfall angeſtellt und, ſo unwahrſcheinlich dies
klingen mag, in der Tat zwei, wenn auch nicht ganz ſo ſchlimme,
ſo doch recht analoge Fälle herausgefunden: Lord Haldane,
der berühmte Kriegsminiſter” berichtet das allwiſſende Blatt,
ſetzte ſeine Zeitgenoſſen dadurch in Erſtaunen, daß er bei den
Manövern in Adlerſhot ſtets im Bratenrock und Zylinder erſchien.
Und ein engliſcher Premier (der erſte!) der ſich in
Kleiderangele=
genheiten ausgeſprochen ſhocking benahm, war Asquith. Gleich
Macdonald trug er öfters zum Morgenrock eine Melone. Doch
ſelbſt Asquith iſt nie ſo weit gegangen, zu dieſer gräßlichen Kom=
geschäfts-Uebernahme!
Einem verehrl. Publikum zur Kenntnis, daß ich
vom 1. September 1931 das von Fran
Anna Göttmann bisher geführte Friseurgeschäft
(vorm. C. Spuck) Pankratiusstr. 1 übernommen habe.
Ich gestatte mir, meinen
pesial=Herren= und Damensalon
und ein reichhaltiges Lager an Parfüms und
Toiletten-Artikeln besonders zu empfehlen und
bitte, das bisherige Wohlwollen durch geneigten
Zuspruch auch auf mich zu übertragen.
rustau Schneider, Feiseurmeister
Die Geſchichte mit der „Melone” kann alſo offenſichtlich nur
ſo erklärt werden, daß zurzeit, trotz der Bildung der nationalen
Regierung, im Staate England etwas faul ſein muß. Gewiß,
neben Macdonald im Kabinett ſolche Gentlemen wie Sir Auſten
Chamberlain, Lord Londonderry und Lord Crewe zu ſehen, iſt
im=
merhin etwas beruhigend. Alle drei ſind anerkannt korrekt
ge=
kleidete Herren. Sie können dem ehemaligen Fiſcherjungen von
Loſſiemouth im Notfall ſicher dieſen oder jenen praktiſchen Wink.
in Kleidungsfragen geben. Beſonders Sir Auſten Chamberlain.
Keiner weiß bekanntlich wie er geſchickt das Monocle ins Auge
zu kneifen und mit unnachahmbarer Eleganz eine Orchidee im
Knopfloch zu tragen. Aber bei Ramſays bekannter Talentloſigkeit
in ſolchen Dingen dürfte ſelbſt bei ſolchen Lehrmeiſtern kaum etwas
Vernünftigeres herauskommen. Die Geſchichte mit der Melone
war denn doch kennzeichnend Unter ſolch einem Premier kann
man der ſartorialen Zukunft Englands nur mit ſehr ernſter
Beſorgnis entgegenſehen. . . .
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Wieder eingetroffen:
Wachstuch-Reste
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Entglänzt und reinigt
Cibt neue Appretur
Seite 10
Dienstag, den 1. September 1931
Spatt, Sptel und Jucnen
Handbalk.
Alemannia Worms — T5P. Braunshardk 4:5 (1:4).
Mit einem knappen Siege konnte Braunshardt aus Worms
zurückkehren und ſomit ſeine beiden erſten Punkte buchen. Der
Sieg der Braunshardter, der heiß erkämpft werden mußte, iſt
vollauf verdient, denn ſie waren ihrem Gegner, beſonders in der
erſten Hälfte, klar überlegen. Sie kamen in dieſer Zeit auch zu
vier Treffern, denen Worms nur ein Tor entgegenſetzen konnte.
Auch in der zweiten Hälfte hielt die Ueberlegenheit der Gäſte
vorerſt an; ſie ſchoſſen bereits in der vierten Minute ein weiteres
Tor. War das Spiel bis dahin einigermaßen anſtändig und fair,
ſo trugen die Alemannen, um einer höheren Niederlage zu
ent=
gehen, von jetzt ab eine ſehr harte Note ins Spiel. War in der
erſten Hälfte der Alemannia=Sturm ziemlich hilflos, ſo wurde er
nun beſſer und härter: 3 Tore waren das Ergebnis trotz der
ge=
häuften Abwehr der Gäſte, deren Torhüter ſehr ſchöne Leiſtungen
zeigte. Der beſte bei den Gäſten war Benz, der auch vier Tore
ſchoß. Bei Alemannia war Dietz wohl an der Niederlage ſchuld.
Schiedsrichter Hertel=Frankenthal war dem Spiel nicht gewachſen,
Shwankend in ſeinen Entſcheidungen von Zuſchauern mehrmals
beeinflußt.
Braunshardt Jugend — Sp. 98 Darmſtadt 2. Jgd. 9:8 (dort).
Zußball.
SV. 1910 Weiterſtadt — Poſt Darmſtadt 5:2 (3:1).
Am Sonntag hatte SV. Weiterſtadt die Poſt Darmſtadt zum
fälligen Verbandsſpiel zu Gaſt. Wenn man auch im voxaus mit
einem Sieg der Einheimiſchen rechnete, ſo hat doch das Spiel der
Gäſte gezeigt, daß ſie mit ihrem großen Eifer und ſchnellen,
wuch=
tigen Dreinfahren einen nicht zu unterſchätzenden Gegner
ab=
geben. Weiterſtadt ſtand infolge Krankheit einiger Spieler: Horſt;
Menzer, Joh. Becker; Numrich, P. Becker, Körner; Zimmermann,
Storm, Hahn, Schwarz und Weſterwald‟. Durch die ſichere
Ab=
wehr der Gäſteverteidigung und viel Glück konnten die Poſtler in
der erſten Viertelſtunde das Spiel ausgeglichen halten. Dann
gab die ſtarke Ueberlegenheit der einheimiſchen Läuferreihe und
Verteidigung den Ton an und Erfolge blieben nicht aus. In
kurzem Abſtand wurden drei Tore erzielt. Durch ein
Mißver=
ſtändnis konnte die Poſt im Anſchluß an einen Durchbruch das
erſte Gegentor anbringen. Nach Seitenwechſel wurde das Spiel
noch einſeitiger, jedoch durch allzu großes Schußpech der
Einhei=
miſchen und die überaus glückliche Abwehr der Gäſte beſtand die
ganze Ausbeute der Schwarzweißen in zwei weiteren Toren.
In=
folge allzu ſtarken Aufrückens der Hintermannſchaft konnten die
Gäſte noch ein zweites Tor entgegenſetzen. Der beſt
Mannſchafts=
teil bei den Einheimiſchen war die Läuferreihe und die
Vertei=
digung, der Sturm konnte durch das reichliche Schußpech die ſtarke
Ueberlegenheit nicht in Tore ausdrücken. Der Erſatztorwächter
hatte wenig Arbeit und konnte in ſeiner Abwehr nicht immer
be=
friedigen. Die Gäſte ſtellten eine körperlich ſtarke Mannſchaft
und hinterließen einen guten Eindruck. Der beſte Teil war die
Verteidigung mit dem Tormann. Der Schiedsrichter aus
Pfung=
ſtadt hatte leichte Arbeit und leitete einwandfrei.
Die erſte Handballelf weilte in Königſtädten zum erſten
Verbandsſpiel und mußte eine 10:1 Niederlage hinnehmen. Das
Torverhältnis entſpricht jedoch keinesfalls dem Spielverlauf und
iſt um das Doppelte zu hoch ausgefallen. — Die erſte Jugendelf
hatte Viktoria Griesheims Jgd zu Gaſt. Beim Stande von 1:1
wurde das Spiel von dem Schiedsrichter abgepfiffen. Die Gäſte
hinterließen keinen ſchönen Eindruck. Die erſte Schülermannſchaft
konnte gegen Griesheim 1:0 gewinnen.
Fr. Sp. Cl. Ober=Klingen — Semd 5:0 (3:0).
Obiges Treffen endete mit einem ſicheren Sieg der
Oberklin=
ger. Es waren bei der Siegermannſchaft keine Mängel zu
ent=
decken. Der wahre Kampfgeiſt hatte die Sieger beſeſſen und der
großen Zahl der Zuſchauer wurde ein ſchönes Spiel vor Augen
ge=
führt. Die beiden Außen des Siegers riſſen den Sturm
fortwäh=
rend vor das Tor der Gegner. Die Hintermannſchaft bewährte ſich
durch ihr gutes Abwehrſpiel. Schiedsrichter korrekt und
ein=
wandfrei.
FSV. Groß=Zimmern — Sp. Vgg. Arheilgen 2:1 (1:0).
In ſeinem erſten Heimſpiel gelang es dem Kreisliganeuling,
vor einer anſehnlichen Zuſchauermenge, der allſeits beſtbekannten
Arheilger Sp.Vgg. mit obigem Reſultat beide Punkte zu
ent=
reißen. Vorweg ſei geſagt, daß der Sieg Groß=Zimmerns auf
Grund ſeiner größeren Schnelligkeit und der fabelhaften Leiſtung
ſeines Schlußtrios, als vollkommen verdient bezeichnet werden
muß. Außerdem ſpielte die Mannſchaft mit einem
bewunderns=
werten Eifer und war in bezug auf Taktik ſchlechtweg nicht zu
überbieten.
Bei den Gäſten, die ſcheinbar den Gegner weit unterſchätzt
hatten, ſpielte die Hintermannſchaft recht anſprechend: die
Läuferreihe, mit dem famoſen Becker in der Mitte, überragte
ſo=
wohl in der Abwehr, wie im Zuſpiel die anderen
Mannſchafts=
teile um ein Beträchtliches. Der Sturm kombinierte viel zu viel
in die Breite und beſaß zudem zu wenig Durchſchlagskraft, um der
überragenden Verteidigung des Gegners ernſtlich gefährlich
wer=
den zu können. Schiedsrichter Uhrig=Bürgel leitete den harten
Kampf vorbildlich und ließ ſich in ſeine überaus korrekten
Ent=
ſcheidungen in keiner Weiſe hineinreden.
Der engliſche Schneiderpokalflieger Atcherley iſt bei einem
Trainingsflug für die Wettkämpfe in Amerika verunglückt und
mußte mit erheblichen Verletzungen nach dem Krankenhaus
über=
führt werden. Atcherley erzielte bei dem letzten Schneiderpokalflug
eine Stundengeſchwindigkeit von 53½,2 Kilometer.
Kreisliga Südheſſen.
Saiſonbeginn mit Ueberraſchungen.
Der erſte Spielſonntag brachte bereits die im Südheſſenkreis
ſprichwörtlich gewordenen Ueberraſchungen. Neben der glatten
Niederlage der Heppenheimer beim Neuling in Neuhauſen gilt
vor allem das Unentſchieden der Gernsheimer in Pfiffligheim
und nicht minder natürlich der überzeugende Sieg von Olympia
Lampertheim in Horchheim als Senſation. Die Beſucherzahl bei
den einzelnen Spielen iſt im Verhältnis zu den freundſchaftlichen
Begegnungen ganz gewaltig geſtiegen; das Publikum war
natür=
lich wieder mit Begeiſterung (aber anſtändig) bei der Sache, die
Schiedsrichter leiteten einwandfrei. Die Reſultate lauten:
VfR. Bürſtadt — FV. Hofheim 3:0; Olympia Worms —
Spv. Hochheim 2:0; VfL. Lampertheim — FV. Biblis 4:2; Vikt.
Neuhauſen — Starkenburgia Heppenheim 3:1; Spv. Horchheim
— Olympia Lampertheim 1:3; Normannia Pfiffligheim —
Con=
cordia Gernsheim 1:1; Spv. Abenheim — Wormatia Reſ. 2:2.
Die Bürſtädter Raſenſpieler konnten trotz des glatten
Tor=
ergebniſſes nicht ſonderlich überraſchen. Die Leute des Neulings
Hofheim waren weit eifriger bei der Sache; leider wurde ihr
ſehr guter Tormann ſchwer verletzt. Auch Olympia Worms kam
nicht recht in Schwung und konnte nur mit Glück den energiſchen
Widerſtand der ſpielſtarken Hochheimer brechen. Die VfL.=Leute
warteten ebenſowenig wie die Bibliſer mit keiner beſonderen
Leiſtung auf. Beide Mannſchaften litten vor allem unter
grund=
verkehrter Mannſchaftsaufſtellung; vor allem die Bibliſer haben
dieſe Niederlage dem ſtändigen Wechſel der Plätze während des
Spieles zuzuſchreiben. Starkenburgia Heppenheim konnte ſich
in Neuhauſen nicht recht entfalten, dafür liefen die Einheimiſchen
jedoch zu einer Form auf, die dieſen ſicheren Punktgewinn in
jeder Beziehung rechtfertigt. Horchheim mußte einige Spieler
er=
ſetzen, ſo daß eigentlich von einer übermäßigen Leiſtung der
Lam=
pertheimer nicht die Rede ſein kann. Immerhin beweiſt dieſes
Spiel, daß auch Olympia Lampertheim für dieſe Saiſon gut
ge=
rüſtet iſt. Das gleiche darf man wohl auch von den Gernsheimern
behaupten, denen nunmehr die Früchte für ihr intenſives
Trai=
ning winken. Das Spiel in Abenheim wurde zeitweiſe (obwohl
es nicht um die Punkte ging, da die Reſervemannſchaft
Worma=
tias außer Konkurrenz mitſpielt) ſehr hart durchgeführt. Solche
unnötigen Auswüchſe müſſen unterbleiben. Man darf im
übri=
gen auf den weiteren Verlauf der Spiele im allgemeinen
ge=
ſpannt ſein.
Fechten.
Wie erwartet, waren die Juniorenkämpfe der Gruppe
3 und 4 des D.F.B., die am Sonntag auf dem „Heiligen Kreuz”,
ausgetragen wurden, ſtark beſchickt worden. Zu den Vorrunden
waren 38 Teilnehmer angetreten. Von dieſen rückten 24 in die
Zwiſchenrunde auf, von denen ſich wiederum 12 zur Schlußrunde
durchzukämpfen hatten. Es wurde beſonders angenehm bemerkt,
daß auch der junge Bensheimer Club in der Zwiſchenrunde mit
drei Fechtern vertreten war. Im Finale wurde bis zum Schluß
mit größter Hartnäckigkeit um die erſten Plätze gekämpft, und die
zahlreich erſchienenen Gäſte hatten Gelegenheit, ſchöne und
ſpan=
nende Kämpfe zu ſehen. Juniorenmeiſter der Gruppe wurde
Keppler=Offenbach. Außerdem rückten Körbitz=Frankfurt, „J.
Hirth=Offenbach, Broſius=Frankfurt und Sack=Darmſtadt zur
Seniorenklaſſe auf.
Tennis.
T.E.C. Darmſtadt — T. C. 1914 Frankfurt.
Am Sonntag, den 6. September, wird im Palmengarten das
ſeiner=
zeit beim Stande von 2:1 für Frankfurt abgebrochene
Herausforderungs=
endſpiel um die Bezirksmeiſterſchaft von Heſſen und Heſſen=Naſſau zu
Ende geſpierc. Es werden alſo die drei Spiele nicht neu wiederholt
ſon=
dern lediglich die reſtlichen 3 Einzel und 3 Doppel noch nachgeſpielt.
Dadurch ſind die Ausſichten der Darmſtädter auf einen Sieg ſtark
herab=
gemindert, die, wenn ſie ſiegen wollen, aus den 3 Spitzeneinzeln
Goſe=
wich — Kleinlogel, Erwen — Claß und Halberſtadt — Endriß
minde=
ſtens 1 oder 2 Punkte holen müßten. In den beiden letzten
Begeg=
nungen liegt dies nach des guten Form von Claß und Endriß im
Klubturnier immerhin im Bereich des Möglichen, während Kleinlogel
gegen Goſewich wohl auf verlorenem Poſten ſteht und lediglich um ein
ehrenvolles Reſultat zu lämpfen hat. Sollte es anders kommen, ſo
wäre es eine Rieſenſenſation und für Darmſtadt eine freudige, für
unmöglich gehaltene Ueberraſchung. In den Doppelſpielen ſind die
Aus=
ſichten der Darmſtädter beſſer. Allerdings müſſen ſie, wenn 2 Punkte
noch in den Einzelſpielen verloren gehen, ſämtliche 3 Doppel gewinnen,
was ſehr ſchwer halten dürfte. Werden jedoch die Einzel von Claß und
Endriß gewonnen, ſo dürfte man auch glatt mit 2 Doppelſiegen und
da=
mit mit einem 5:4=Endſieg der Darmſtädter rechnen, denn die T.E.C.=
Doppelpaare Claß=Müller, Kleinlogel=Werner Endriß=Sennewald ſind
eben gut in Form, und wenn beſonders das Clubmeiſterpaar und
End=
riß=Sennewald an ihre in der letzten Zeit gezeigten Leiſtungen
anknüp=
fen, dann dürften ſie für 2 Geſvinnpunkte gut ſein. Die größere
Wahr=
ſcheinlichkeit im Medenkampf ſpricht jedoch für einen Sieg des T.C. 1914
Frankfurt, da durch unglückliche Umſtände und Regelunkenntnis ein
be=
reits gewonnener Punkt für Darmſtadt verloren ging. Ueberzeugt kann
man jedoch davon ſein, daß jeder der T. E. C.=Spieler: Kleinlogel, Claß,
Endriß, Werner, Sennewald und Müller ſein letztes hergeben wird, um
den ſchon faſt verlorenen Kampf doch noch aus dem Feuer zu reißen und
die Meiſterſchaft nach Darmſtadt zurückzuholen. Die bereits
ausgetrage=
nen Spiele hatten folgende Ergebniſſe: Werner — Dr. Schmidt=Knatz
10:8, 6:4; Sennewald — Nahm 6:2, 8:10, 2:6; Steffan — Stein 4:6,
3:6. Das Spiel beginnt um 15 Uhr im Palmengarten. — Mit dieſem
Spiel endigt für den T.E.C. der Hauptſportbetrieb. 1. und 2.
Maun=
ſchaft haben dann für dieſes Jahr ihre Spiele beendet, lediglich die
Junioren haben noch Ausſcheidungskämpfe für die nächſtjährige
Rang=
liſte auszutragen und am 13. September ein Wettſpiel gegen die
Jugend=
mannſchaft des T.C. Mainz (Vorſpiel in Mainz 10:8 für Darmſtadt).
Nummer 242
Die Deutſchamerikaner und die
Olympiade.
Die wirtſchaftlichen Nöte in Deutſchland, die auch
wahrſchei=
lich auf die deutſche Expedition zu den olympiſchen Spielen ih.
Wirkung ausüben werden, haben unſere Landsleute in
Ameri=
zum Eingreifen veranlaßt. Auf Anregung des Filmmagnat
Laemmle hat ſich ein deutſch=amerikaniſches Zentralkomit
in verſchiedenen Städten gebildet, das in den Kreiſen der Deutſe
Amerikaner die nötigen finanziellen Mittel für die Teilnahn
der Deutſchen beſchaffen ſoll. In dem verbreiteten Aufruf hei
es u. a.:
Wie der „Graf Zeppelin” wie das Do. X=Flugboot, wie d.
Wunderdampfer die „Bremen” wie die Europa” u. a. deutſo
Nachkriegsſpitzenleiſtungen die ſtarken Kräfte der deutſchen Nati=
und der deutſchen Seele glänzend erwieſen haben, ſind deutſo
Jünglinge und Mädchen begierig, mit den Vertretern der ander=
Nationen im hieſigen olympiſchen Stadion in Wettbewerb trete
und um die Siegespalme ringen zu können. Das Deutſchtum
Amerika, Mexiko Mittel= und Südamerika, Kanada, kurz überg
wo die deutſche Zunge klingt, ſollen zu dem Wettbewerb eingel
den werden, um die nötigen finanziellen Mittel für die Teilnahn
der deutſchen Athleten zu beſchaffen. Die deutſch=amerikan. Prel
des ganzen Landes, beſonders die Turn= und Sportorganiſation
u. a. ſollen und werden mithelfen. Es würde jedem in dem nie
alle Fürſorge für die Zukunft und die grimme Not der alten He
mat, nicht alle Liebe für dieſelbe erloſchen iſt, wehe tun, wenn
dem Zuge der Olympia=Nationen die Deutſchen, unſere Blut
brüder und Landsleute, fehlen würden wegen Mangels fina
zieller Mithilfe! Wo ein Wille, iſt bekanntlich ein Weg. D
Glaube muß ſiegen, der Berge verſetzt. Schwer iſt die Arbeit ur
ſelbſtlos. Es iſt keine Arbeit zur Befriedigung perſönlichen Eh
geizes, ſondern unermüdliche, ſelbſtloſe Arbeit und eigene fing
zielle Beiſteuer obendrein. Nur durch das rechte Opfer und d
rechte Geſinnung wird der Weg gebahnt und der Erfolg erzie
Das geſamte Deutſch=Amerikanertum wird und muß auch Ve
trauen in das deutſch=amerikaniſche Zentralkomitee haben, de
faſt ausſchließlich lang bekannte und angeſehene Helfer angehöre
Der Zweck des Komitees ehrt Germania und Columbia. Es da
bei der Olympia nicht heißen: Wo ſind die Deutſchen? Wer de
rechte Amerika gründlich kennt, der weiß, daß Germanias Söh=
und Töchter wegen der weltbekannten politiſchen und finanzielle
Sachlage und des Empfindens, Deutſchland bitteres Unrecht gete
zu haben, am enthuſiaſtiſchſten von Columbia, unſerer Adopti
mutter, in der Arena der Los=Angeles=Olympiade und vo
amerikaniſchen Volke werden empfangen und bejubelt werde
Alſo mithelfen!
Paß= und Zollerleichterungen für Olympiateilnehmer.
Die Amerikaner tun ihr möglichſtes, um den Vertretern d
anderen Nationen die Teilnahme an den Olympiſchen Spielen
erleichtern. Abgeſehen von den bereits erreichten finanziell
Ermäßigungen, will man es den fremden Olympiateilnehme
auch ſonſt ſo bequem als möglich machen. So hat jetzt der Prä
dent des Ausſchuſſes, für die Olympiſchen Winterſpiele in La
Placid. Dewey, den Präſidenten Hoover gebeten, einen Kongre
beſchluß herbeizuführen, durch den den fremden
Teilnehme=
weitgehendſtes Entgegenkommen in allen Paß= und Zollangel
genheiten zugeſtanden wird.
Fußballer
für Verlehungen regreßpflichtig?
Sellſame Wege einer Krankenkaſſe.
Bei einem Fußballſpiel in Süddeutſchland wurde ein Spieler ve
letzt und kam in ärzliche Behandlung, die die betreffende Ortskranfel
taſſe zu bezahlen hatte, da der Spieler hier verſichert war.
Nun hatte dieſe Ortskrankenkaſſe einen Spieler der Gegenprtei
gegen die die Mannſchaft des verletzten Fußballers antrat, für die Ve
letzung haftpflichtig gemacht und gegen ihn Regreßanſprüche erhobe
Natürlich kam es zu einer gerichtlichen Auseinanderſetzung.
War ſchon das Verhalten der in Frage kommenden Krankenka
mehr als erſtaunlich, ſo iſt das Urteil, das in erſter Inſtanz von eine
badiſchen Gericht gefällt worden iſt, noch bemerkenswerter: Das Geri
gab nämlich der Klage ſtatt, und hat alſo den Fußballer, der an dieſt
Sportunfall zufällig beteiligt war, regreßpflichtig gemacht.
Es iſt kaum glaublich, aber wahr, daß heute noch, in den Tagen ?
Sports, da alle möglichen Behörden ihre Sportfreundſchaft tauſendft
verſichern, es eine öffentliche Krankenkaſſe gibt, die derartig vorgeht, u
ein Gericht, das ſich mit einem ſolchen Urteil blamiert. Natürlich
nunmehr ein Einſchreiten des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathlet
Verbandes erfolgt, der Berufung eingelegt hat und wohl die Angelege
heit, wenn notwendig, bis zur höchſten Gerichtsinſtanz verfolgen wi
Man muß ſich auch unwillkürlich fragen, ob denn die Krankenkaſſen
viel übriges Geld für Prozeſſe haben, die verloren werden müſſen. F
nerhin, ob irgend ein Vorſtand einer öffentlichen Krankenkaſſe ſich ſol
blamablen Seitenſprünge erlauben kann, ohne daß die
Aufſichtsbehö=
ihm das Handwerk legt; denn das wird ſich doch wohl niemand tränm
laſſen, daß die Millionen deutſcher Sportsleute ſich etwas Derarti!
weder von einem Bürokratismus ſchlimmſter Art, noch von irgendein
Nichter, der ſicher aus lauter Formalismus die Wirklichkeit vergeſſen h
ohne weiteres bieten laſſen.
Die Sache hat natürlich ihre ernſten Seiten; denn die vielen de
ſchen Sportvereine, die ihre Mitglieder bei verſchiedenen privaten V
ſicherungsgeſellſchaften verſichert haben, würden ſich ebenfalls bedank
wenn vor jeder Entſchädigungszahlung auch noch eventuell ein Regr
prozeß folgen würde. Man darf auf den weiteren Verlauf dieſes P
zeſſes mit Recht geſpannt ſein. Ein für allemal müſſen Krankenkaf
belehrt werden, daß dort, wo Sport getrieben wird, auch Sportunſe
ſich ereignen, bei denen es keine Schuldigen im Sinne des Geſetzes
geben braucht.
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mmer 242
Dienstag, den 1. September
Gater Geſchäftsgang in Leipzig.
bhaftes Inkereſſe für Gebrauchswaren am erſten Meſſekag. — Am Meſſe=Monkag ſtarkes Einſetzen
der Beſtellungen.
ländiſchen Zahlungsmitteln, Forderungen in ausländiſcher Währung,
ausländiſchen Wertpapieren und feinem oder legiertem Golde (roh oder
Mang auf wietſchafttidge Beifrrang. gemünzt) ſowie außer Kurs geſetzte Goldmünzen ſind rote Vordrucke
Wie zu erwarten war, hat der eigentliche Zuſtrom der Meſſebeſucher
am Sonntag früh eingeſetzt, da jeder an Aufenthaltskoſten in
Leip=
zu ſparen ſucht. Das geſchäftliche Intereſſe der Kundſchaft
konzen=
rt ſich auf abſatzfähige, preiswerte Gebrauchsware. Dagegen wird
s was unter den Begriff von entbehrlichem Luxus fällt, kaum
be=
et. In allen Branchen von Gebrauchswaren hat ſich dagegen ſchon
den Morgenſtunden des Sonntags ein verhältnismäßig lebhafter
Ver=
entwickelt. Auf der Textilmeſſe ſind die Ausſteller, die gute und
swerte Neuheiten gebracht haben, mit den erteilten Aufträgen
teil=
ſe zufrieden. Auch Stapelware wird beſtellt, was bezeichnend für die
ſache iſt, daß die Läger des Einzelhandels ziemlich geräumt ſein dürf=
und daß man ſich für das Weihnachtsgeſchäft wieder eindecken muß.
h mehr trifft das für die Möbelmeſſe zu, wo ſich ein ziemlich flottes
chäft entwickelt hat, da viele von den Banken und Sparkaſſen
ab=
bene Guthaben in den letzten Wochen in Möbelbeſtellungen angelegt
den ſind. Sonſt dient der Eröffnungstag der Meſſe wie ſtets der
entierung der Kundſchaft. Großes Intereſſe herrſcht in den Hallen
Baumeſſe und der maſchinellen Kleininduſtrie für alle praktiſchen
preiswerten Neuerungen. Auch hier war der Beſuch recht lebhaft.
Ausland fragte in allen Branchen vorzugsweiſe nach Neuheiten,
Fabrikanten, die ſolche bieten können, haben mit Beſtellungen zu
nen. Vielfach ſucht die ausländiſche Kundſchaft die angebotenen
iſe noch weiter zu drücken, trifft dabei aber im allgemeinen auf den
derſtand der Ausſteller. Die geſchäftliche Situation iſt bei ſolcher
ſe der Dinge ſo ungeklärt, daß ein Urteil über die weitere
Entwick=
g der Herbſtmeſſe noch nicht möglich iſt.
Der Verkehr in allen Meſſehäuſern der Altſtadt und auf dem
niſchen Gelände hielt am Montag gut an. Bei der großen
uer dieſer Herbſtmeſſe beginnt das in allen Branchen, beſonders an
ktiſchen Neuheiten intereſſierte Ausland nach einer allgemeinen
Orien=
ung am Sonntag jetzt mit ſeinen Beſtellungen, die im weſentlichen
er ausfallen, als erwartet wurde. Auf der Textilmeſſe hält das
tereſſe für Herbſt= und Winterwaren an. Schwächer iſt der
Geſchäfts=
ig in der Porzellaninduſtrie und in der keramiſchen Branche, wenn
h praktiſche und gefällige Neuheiten Intereſſe finden. Die
Glas=
uſtrie erklärt ſich vom Eingang der Beſtellungen durchaus befriedigt.
s Geſchäft in der Spielwareninduſtrie konzentriert ſich ausſchließlich
preiswerte Neuheiten und bereits gut eingeführte gangbare Muſter.
Zum erſten Male hat es die ſpaniſche Republik unternommen, auf
Leipziger Meſſe mit einer nationalen, geſchloſſenen
Kollektivaus=
lung aufzutreten. Die Ausſtellung, die vom ſpaniſchen Miniſterium
Wirtſchaft veranſtaltet wird und von 33 Firmen zuſammengeſtellt iſt,
gt in hervorragenden Muſtern, die hauptſächlichſten Ausfuhrgüter
aniens, in erſter Linie Bodenerzeugniſſe.
Zenkralausſchuß der Reichsbank einberufen.
Der Zentralausſchuß der Reichsbank iſt für heute.
Diens=
g. den 1. September, nachmittags 16 Uhr, einberufen. Wie wir
ahren, erwartet man in Bankkreiſen eine Ermäßigung des
Dis=
nts auf 8 Prozent und des Lombardſatzes auf 10 Prozent.
Man beſchäftigt ſich zurzeit natürlich ſehr ſtark mit der
bevorſtehen=
mWiedereröffnung der Börſe, ohne aber im allgemeinen neue
Ideen=
änge zu bringen. Im Gegenteil, verſchiedentlich ſtieß man wieder auf
n Fehler, den man ſchon in den letzten Tagen finden konnte, nämlich,
6 man aus den Liquidationsquoten falſche Schlüſſe, auf die
bevor=
henden Engagements zog. In einer Hinſicht konnte man aber ſchon
eder etwas zuverſichtlicher ſein, und zwar, was die Diskonthoffnungen
* die nächſte Zeit betrifft. Die Ultimoanſpannung bei der Reichsbank
ſeint doch eine weitere Senkung des Satzes zu erlauben. Ob man
aller=
n9s bis auf den Stand vom 13. Juli (7 Prozent Diskont und 8
Pro=
nt Lombard) zurückkommen wird, iſt noch ſehr fraglich, obwohl weite
ſirtſchaftskreiſe hierfür eintreten. Mit einer 2prozentigen kann aber
äteſtens am Mittwoch mit ziemlicher Sicherheit gerechnet werden.
Ein Grund für eine freundlichere Grundſtimmung im heutigen
Vor=
ittagsverkehr war die Befeſtigung der New Yorker Samstagsbörſe,
lerdings ſind die geſtern genannten Kurſe kaum verändert und faſt
ominell, auch daß die Kreugerwerte auf Grund der beruhigenden
Er=
ärung vom Samstag ſich wieder erholen konnten, befriedigte.
Geſtern war Prämienerklärungstag, doch blieb dies auf die Tendenz
nflußlos.
Mit Intereſſe wurde zur Kenntnis genommen, daß die
Vereinig=
n. Staaten zur Beſeitigung des Defizits im Schatzamte eine neue
An=
ihe im Geſamtbetrage von 1100 Millionen Dollars aufgelegt haben.
dieſe Bondsanleihe beſitzt einen Zinsreport von 3 Prozent. Das
Schatz=
mt erwartet, daß die Emiſſion überzeichnet werden wird. In
Finanz=
reiſen wird erklärt, daß die lange Laufzeit darauf hindeute, daß das
ſchatzamt glaube, keine niedrigere Zinsrate als 3 Prozent zu ſpäterer
ſeit erhalten zu können. Im Verlaufe des Winters dürfte mit einer
deiteren bedeutenden Emiſſion möglicherweiſe zu rechnen ſein. Nach
orliegenden Meldungen aus New York erwartet die dortige
Kunſt=
eideninduſtrie ein lebhaftes Herbſtgeſchäft, da die Verbraucher mit der
Nöglichkeit eines Mangels einer Reihe von Garnſorten rechnen.
Die Auslandsbörſen eröffneten die neue Woche in unſicherer und
licht einheitlicher Haltung. In London lagen die Schwedenwerte weiter
eſt. Sonſt fiel noch die Abſchwächung der meiſten braſilianiſchen Bonds
uf. Am Geldmarkt war ſchon eine gewiſſe Entſpannung
er=
ennbar. Tagesgeld nannte man mit ca. 9½ Prozent, Privatdiskonte
tellten ſich auf 10 bis 9½ Prozent und Warenwechſel auf ca. 10½ Proz.
Der Frankfurker Börſenvorfkand zur Börſeneröffnnng
In den Räumen der Frankfurter Effektenbörſe fand zwiſchen
den Intereſſenten, Bankiers, Kurs= und freien Maklern am
Mon=
ag eine Ausſprache über die bevorſtehende Börſeneröffnung ſtatt.
Der Vorſitzende des Börſenvorſtandes, Oskar Oppenheimer, gab
ſunächſt den Ueberblick über die zur bevorſtehenden
Wiedereröff=
tung der Börſe erſt zu überwindenden Schwierigkeiten. Er
appel=
lierte ſodann ſehr eindringlich an die jetzt für alle Mitglieder der
Börſe geltende oberſte Pflicht der Selbſtzucht im Intereſſe der
Allgemeinheit und des Frankfurter Platzes ſowohl beim Handel
als auch bei dem ganzen übrigen Verhalten. Verſtöße haben
ſchärfſtes Einſchreiten zu gewärtigen.
Die Bedingungen des Handels an der Frankfurter Börſe ſind
bereits bekannt (darnach iſt wohl auch ein Handel, aber nicht ein
Ausrufen anderer als der amtlichen Kurſe, ebenſo ein
Telephon=
handel im Gegenſatz zu anderen Plätzen geduldet). Die
Notierun=
gen erfolgen innerhalb der Schranke. Geſtrichene Briefkurſe ſollen
nicht feſtgeſetzt werden. Um allzu große Kursunterſchiede zwiſchen
anderen Börſenplätzen zu vermeiden, wird man bemüht ſein, mit
Dieſen eine gewiſſe Fühlungnahme vor der Kursfeſtſetzung zu hal=
Ten. Wie die nicht offiziell notierten Werte behandelt werden,
ſteht noch nicht feſt über den Modus wird in der Hauptſache noch
mit der Berliner Börſe verhandelt.
Zur Deviſengblieſerung.
Nach der dritten Durchführungsverordnung vom 29 Auguſt 1931
(cybl. I S. 461) ſind bekanntlich die Deviſen= und Goldbeſtände bis zum
2. September 1931 an die Reichsbank oder die Deviſenbanken abzuliefern.
Die Ausfüllung irgendwelcher Formulare iſt hierzu nicht erforderlich,
dielmehr erfolgt die Abfertigung der Einreicher Zug um Zug. Ledig=
Lich dann, wenn ein Ablieferungspflichtiger die Entſcheidung der
Reichs=
dank anruft, ihm die Debiſen zu volkswirtſchaftlich gerechtfertigten
Zwecken zu überlaſſen, ſind die bei den Banken erhältlichen Vordrucke
N benutzen. Für die bis zum 5. September 1931 zu erſtattende Anzeige
De die Freigrenze von 1000 Reichsmark überſteigenden Beſitzes an aus=
vorgeſehen, die von der Reichsbank und allen Kreditinſtituten koſtenlos
abgegeben werden.
Berliner Deviſen=Feſtſekung vom 31. Anguſt.
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Schweiz
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 31. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer; Sept. 61.25 (62), Okt. 62,50 (63), Nov. 63 (63,75),
Dez. 64 (64.50) Jan. 64.50 (65.25) Febr. 64.75 (66). März
66.25 (67), April 66.50 (67 50), Mai 66.75 (67.75) Juni 67 (68),
Juli 67.,75 (68). Tendenz: feſter. — Für Blei: Sept. 21.50 (23),
Oktober 22 (23), November 22.25 (23.50), Dezember und Januar
22.50 (23.75), Februar und März 23.50 (24), April 23.50 (24.25),
Mai 23.50 (24). Juni 23.25 (24). Juli 23.25, (24.25). Tendenz:
luſtlos. — Für Zink: Sept. 22.25 (22.50), Oktober 22.50 (23.50),
November 23.25 (23.75), Dezember 23 75 (24.50). Januar 24.25
(25), Februar 24.50 (25.50). März 24.75 (25.50), April 25 (26),
Mai 25.50 (26.50), Juni 25.75 (27), Juli 26.50 (27) Tendenz:
ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten im Auguſt. Die
Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Wohnung,
Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und „ſonſtiger Bedarf”) beläuft ſich
nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für den
Durch=
ſchnitt des Monats Auguſt auf 134,9 gegenüber 137,4 im Vormonat. Der
Rückgang beträgt ſomit 1,8 v. H. An dem Rückgang iſt hauptſächlich die
Bedarfsgruppe Ernährung beteiligt. Es ſind zurückgegangen die
Index=
ziffern für Ernährung um 3,3 v. H. auf 126,1, für Bekleidung um 10
v. H. auf 137,5, für ſonſtigen Bedarf um 0,2 v. H. auf 184,0. Die
In=
dexziffer für Heizung und Beleuchtung iſt mit 146,1 nahezu unverändert
geblieben; die Indexziffer für Wohnung hat ſich nicht verändert. In
der Indexziffer für Ernährung wirkten ſich beſonders die ſtarken
Preis=
rückgänge für Kartoffeln und Gemüſe aus, die durch leichte
Preis=
erhöhungen, hauptſächlich für Schweinefleiſch, Speck, Milch, Butter und
Eier, nur zum Teil ausgeglichen wurden.
Neue Zahlungsbedingungen im Weinbau. Der Weinhändlerverein
der Moſel, Saar und Ruwer empfiehlt ſeinen Mitgliedern die
Einfüh=
rung neuer Zahlungsbedingungen. Danach werden folgende Friſten
feſt=
geſetzt: Für den Großhandel iſt die Zahlungsfriſt 2 Wochen vom Datum
der Rechnung ab bei 3 Prozent Skonto oder Dreimonats=Akzept, für den
Kleinhandel 2 Monate vom Datum der Rechnung ab bei 2 Prozent
Skonto, für Private beträgt die Zahlungsfriſt 6 Wochen vom Datum
der Rechnung ab bei 2 Prozent Skonto. Die Verzugszinſen Diskont=
und Bankzinſen ſollen in gleicher Höhe in Anrechnung gebracht werden,
wie dieſe von der Bank dem Lieferanten gegenüber berechnet wurden.
Die Diskontfähigkeit der Papiere ſoll für die Annahmeverpflichtung
vor=
behalten bleiben. — Bekanntlich fanden ſchon im Jahre 1929 Beratungen
ſtatt, zwecks Einführung des Lagerſcheinweſens für den moſelländiſchen
Weinbau und Weinhandel. Jetzt wurden nun erneut Beſprechungen
zwecks Lombardierung von Weinvorräten gepflogen, in deren Verfolg zu
erkennen war, daß die Einführung von Lagerſcheinen als
Kreditunter=
lage für den Weinbau und Weinhandel an die Schaffung gewiſſer
wirt=
ſchaftlicher und techniſcher Vorausſetzungen gebunden iſt, deren
Verwirk=
lichung ſchwierig iſt. Die Bemühungen der beteiligten Kreiſe gehen
zurzeit dahin, eine Lombardierung durch die Reichsbank zu erreichen, da
dieſe Löſung als die einfachſte erſcheint.
In der außerordentlichen Generalverfammlung der Emelka war ein
Aktienkapital von 4305 000 RM. mit 215 290 Stimmen vertreten. Der
Vorſitzende, Geheimrat Dr. Dietrich, teilte zunächſt mit, daß aus dem
bisherigen Aufſichtsrat ausſcheiden: Bankdir. Hans Remshard=München,
Geſellſchaftsdirektor v. Falkenhayn=Berlin, Bankier Hans Karl von
Mangoldt=Reiboldt=München, Bankdirektor Max Najork=Frankfurt a.
M., Rechtsawwalt. Direktor Roſendorff=Berlin und Bankdirektor Dr.
Hans Dietrich=München. Sodann wurde die Liſte der neuen
Aufſichts=
ratsmitglieder mitgeteilt: danach verbleiben vom alten Aufſichtsrat
Ge=
ſellſchaftsdirektor Frank Deutſch=Paris und Albin Kohan=Paris. Neu im
Aufſichtsrat erſcheinen Gen.=Dir. Leo B. Curth=Berlin, Rittergutsbeſitzer
Heino von Fleming=Zolldekow. „Rechtsanwalt und Notar Dr. Alfred
Friedmann=Berlin. Geſellſchaftsdirektor Max Schach=Berlin, Bankier
Theophil Speiſer=Baſel, Oberſtleutnant Fritz von Thiedemann=Potsdam,
Rechtsanwalt Dr. Fritz Wertheim=Berlin und Ing. Richard Weininger=
Berlin. Die Generalverſammlung nahm von der Wahl der neuen
Auf=
ſichtsratsmitglieder zuſtimmend Kenntnis. Punkt 2 der Tagesordnung:
Abberufung von Aufſichtsratsmitgliedern wurde abgeſetzt, da hierzu kein
Antrag geſtellt war. Von ſeiten der neuen Mehrheit wurde außerhalb
der Tagesordnung der Antrag geſtellt, die alten Aufſichtsratsmitglieder
und den Vorſtand zum 31. Auguſt 1931 zu entlaſten. Rechtsanwalt
Dahn=München proteſtierte gegen dieſen Antrag, da man doch nicht gut
Entlaſtung erteilen könne, wenn man gar nicht weiß, was Voyſtand und
Aufſichtsrat den Aktionären vorlegen werden. Der Antrag wurde
ge=
nehmigt mit allen gegen 182 Stimmen von Rechtsanwalt Dahn und
Rechtsanwalt Heidemann, die Proteſt zu Protokoll gaben. Nach der
Präſenzliſte war die Baheriſche Vereinsbank mit 1 085 640 RMM. in drei
Poſten vertreten, von denen einer mit 700 000 RM. von Dr. Karl
Mar=
cetus=Berlin (für die neue Mehrheit) angemeldet war. Die Friedmann=
Gruppe war mit zwei Poſten von 2,6 Mill. RM. und 0,5 Mill. RM.
vertreten. Die Bayeriſche Hypothekenbank vertrat 28 620 RM. und die
Deutſche Effekten= und Wechſelbank 81 00 RM. Von den neuen
Auf=
ſichtsratsmitgliedern war niemand erſchienen.
Abbau der Lokomotivabteilung bei Hanomag. Die Firma Moritz
Goldſtein und die Chemiſche Fabrik Louiſenthal G. m. b. H. haben den
durch den Verkauf der Lokomotivquote und die Aufgabe des
Lokomotiv=
baues der Hannoverſchen Maſchinenbau A.=G. (Hanomag) frei
werden=
den Maſchinenpark, der über 1000 moderne Werkzeugmaſchinen für den
allgemeinen Maſchinenbau und Spezialmaſchinen für den Lokomotiv=
und Waggonbau enthält, zur Weiterveräußerung übernommen. Der
Erlös, der ſich bisher im Rahmen der Buchwerte hält, wird für die
Til=
gung der 6prozentigen Obligationsanleihe aus dem Jahre 1926
zurück=
geſtellt. Die zu dieſem Zweck dem Treuhänder der Anleihe bisher zur
Verfügung geſtellten Beträge belaufen ſich auf mehrere 100 000 RM.
Bank für elektriſche Unternehmungen, Zürich. Der Verwaltungsrat
der Bank für elektriſche Unternehmungen in Zürich hat den Abſchluß
für das Geſchäftsjahr 1930/31 genehmigt. Nach vollſtändigen
Abſchrei=
bungen einſchließlich der Speſen für die neue Obligationsanleihe ergibt
ſich einſchließlich des vorjährigen Saldovortrages von 468600 Schweizer
Franken ein Aktivſaldo von 9988 157 (9 837 361) Schweizer Franken. Im
Hinblick auf die allgemeine Lage ſchlägt der Verwaltungsrat der
Gene=
ralverſammlung die Verteilung einer von 12 auf 10 Prozent reduzierten
Dividende vor. Auf neue Rechnung werden 2056 000 (468 000)
Schwei=
zer Franken vorgetragen.
Ende Zuli 10.81 Milliarden RM. Sparkaſſeneinlagen
im Deukſchen Reich.
Ende Juli 1931 beliefen ſich die Sparkaſſeneinlagen bei den
deutſchen Sparkaſſen auf 10805.99 Mill. RM. gegen 11073,61
Mill. RM. Ende Juni 1931. Der Berichtsmonat weiſt mithin
eine Abnahme um 267,62 Mill. RM. gegenuber einer Abnahme
um 152,18 Mill. RM. im Juni auf.
Im einzelnen betrugen die Einzahlungen insgeſamt 434,54
(Juni 529,82), davon aus Aufwertung 5,18 (6,84) und aus
Zins=
gutſchriften 10,18 (7,82) Mill. RM. und die Auszahlungen 702.16
(682,00) Mill. RM.
Die Scheck=, Giro=, Konto=Korrent= und Depoſitieneinlagen
ſtellten ſich Ende Juli auf 1 270.13 Mill. RM. gegen 1355,78 Mill.
RM. Ende Juni
Die Statiſtik der Spareinlagen bei den deutſchen Sparkaſſen
im Juli ergibt einen Rückgang von rund 268 Mill. RM., gleich
24 Prozent des Beſtandes zu Beginn des Berichtsmonats. Der
Rückgang geht vor allem auf verringerte Einzahlungen zurück
(419 gegen 515 Mill. im Vormonat und 626 Mill. RM. im Juli
1930), weniger auf die Steigerung der Auszahlung, die ſich zwar
auf dem erhöhten Niveau des Vormonats halten (702 gegen 682
im Juni und 535 Mill. RM. im Juli 1930), aber nicht weſentlich
geſtiegen iſt. Bemerkenswert iſt demnach vor allem, daß trotz der
Vertrauenskriſe erhebliche Einzahlungen vorgenommen wurden.
Insgeſamt iſt der Rückgang nicht ſo ſtark wie hier und da zunächſt
angenommen wurde. In den beiden Monaten Juni und Juli
gingen die Einlagen um insgeſamt nur 420 Mill. RM. zurück.
Regional zeigen ſich diesmal nicht ſo erhebliche Unterſchiede wie
im Juni.
Diehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 31. Auguſt. Auftrieb: 227 Ochfen, 193
Bullen, 23 Kühe, 448 Färſen 563 Kälber, 16 Schafe 3067 Schweine,
3 Ziegen. Preiſe für 50 Kilo Lebendgewicht in MM.: Ochſen a) 43—46,
b) 35—38, c) 36—40; Bullen a) 33—35, b) 31—33, c) 29—31; Kühe
a) 30—34, b) 24—B, c) 2—22, d) 14—16; Färſen a) 44—47, b) 38—42,
c) 34—36; Kälber b) 58—62, c) 54—57, d) 48—52, e) 42—46: Schafe
b) 30—34: Schweine a) 54—56, b) 54—56, c) 54—56, d) 55—56, e) 53—54,
f) 48—52, g) 45—47. Ziegen Stück 12—22. Marktverlauf: Mit
Groß=
vieh langſam, erheblicher Ueberſtand; mit Kälbern mittel, geräumt;
Schweine ruhig, geringer Ueberſtand
Frankfurter Viehmarkt vom 31. Auguſt. Dem heutigen Hauptmarkt
waren zugeführt: 1539 Ringen (gegen 1575 in der Vorwoche), darunter
befanden ſich 352 Ochſen, 240 Bullen, 488 Kühe und 430 Färſen, ferner
531 (521) Kälber, R7 (112) Schafe und 4627 (5735) Schweine.
Markt=
verlauf: Rinder ſchleppend, geringer Ueberſtand; Schweine ruhig,
ge=
räumt; Fettſchweine über Notiz, Kälber und Schafe ruhig, ausverkauft.
Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen al) 42—46,
a2) 37—41, b1) 32—36; Bullen a) 33—36, b) 27—32; Kühe a) 33—36,
b) 23—32, c) 24—2; Färſen a) 42—46, b) 37—41, c) 32—36; Kälber
b) 53—56, c) 48—52, d) 41—47: Schafe nicht notiert; Schweine b) 57—60
e) 57—60, d) 56—60, e) 50—57, f) und g) nicht notiert. Im Vergleich
zu den Preiſen des Hauptmarktes vom 24. Auguſt gaben Bullen, Färſen
und Kälber je 1 RMM. nach, Ochſen und Kühe blieben behauptet, während
Schweine um 1—2 RM. anzogen, Fleiſchgroßmarkt. Preis für
1 Zentner friſches Fleiſch in RM.: Ochſen= und Rindfleiſch 1 70—75,
2 60—70; Bullenfleiſch 60—65; Kuhfleiſch 2 50—60, 3 30—45;
Kalb=
fleiſch 2 70—80, Schweinefleiſch 1 70—75. Geſchäftsgang des
Fleiſch=
großmarktes: ruhig.
Produkkenberichle.
Mannheimer Produktenbericht vom 31. Auguſt. Weizen inländ.
Auguſt 24— 24,75 Roggen inländ. Auguft 21,25—21,75 Hofer inländ, alt
19,35—20, Hafer inländ, neu 16—18, Sommergerſte inländ. (Auguſtware)
17—19, Sohaſchrot (Mannh. Fabr.) prompt 12,50, Biertreber mit Sack
10,50—11, Trockenſchnitzel 6, Wieſenheu loſe 3,80—4,40, Rotkleheu 4 bis
4,40, Luzernkleeheu 4,30—4,80, Stroh, Preßſtroh Roggen=Weizen 3,60 bis
3,80 Hafer=Gerſte 3—3,D, geb. Stroh Roggen=Weizen 3,40—3,60, Hafer=
Gerſte 2,60—2,80, Weizenmehl Spez. 0 mit Sack (füdd. Großmühlenpreis
ab Mühle) alles Auguſt 40, neu (97proz.) Auguſt=September 36,
Aus=
landsweizen für Hälfte Sept.=Nov. 36,50 Roggenmehl (60proz=) mit
Sack 29,25—30,75 feine Weizenkleie mit Sack 10, Erdnußkuchen 12,25.
Südd. Weizen=Auszugsmehl 4.— RM. meehr, ſüdd. Brotmehl 10.— RM.
weniger wie Spezial 0. Tendenz ſtetig. Die Offerten in
Auslandswei=
zn ſind im Preiſe etwas ermäßigt.
Frankfurter Produktenbericht vom 31. Auguſt. Die Tendenz an der
heutigen Getreidebörſe war nachgebend. In Weizen und Hafer werden
abfallende Qualitäten zu entſprechend billigeren Preiſen angeboten. Es
notierten: Weizen neuer Ernte 237,50—238,50 Roggen dito 212,50,
Som=
mergerſte 180, Hafer neuer Ernte 175—180, Weizenmehl ſüdd. 39,50 bis
40,2, dito Sondermahlung 35,50—36,25, dito niederrh. alte Mahlung
39,75—40, dito Sondermahlung 35,60—36, Roggenmehl 60proz. 29,50—31,
Weizenkleie 10. Roggenkleie 9,75 Erbſen 32—37. Linſen 25—65, Heu 4,
Weizen= und Roggenſtroh 3, dito gebündelt 2,75—3, Treber 10,50—11.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 31. Auguſt:
Getreide. Weizen: Sept. 45.50, Dez. 49.50, März 52.75, Mai
54,50; Mais: Sept. 423 Dez. 39.25, März 41.50, Mai 44; Hafer:
Sept. 21½, Dez. 223, März 25.25, Mai 25.50; Roggen: Sept. 33,
Dez. 36.25, Mai 40½.
Schmalz: Sept. 7.05, Okt. 7.07½, Dez. 6.30, Jan. 6.27½.
Speck, loko 6.75.
Schweine: leichte 6.40.—6.75, ſchwere 5.65—6.35; Schweines
zufuhren: Chicago 28 000, im Weſten 85 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 31. Auguſt?7
Schmalz: Prima Weſtern 7.85; Talg, extra, loſe 2.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter 58½, Hartwinter 59½;
Mais=
loko New York 56½; Mehl, ſpring wheat clears 3.90—4.25; Fracht:
nach England 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8—8.50 Cts.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 115, Lokonotiz 4.75; Sept.
4.73, Okt. 4.79, Dez. 4.93, Jan. 5.03, Febr. 5.15, Mai 5.30, Juli
5.51.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei
ein=
ſchließlich kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich im Juli 1931 auf
7763 Tonnen gegen 8685 Tonnen im Monat Juni 1931.
Wie gemeldet wird, will Rechtsanwalt Dr. Friedmann die
Nichtig=
keits= und Anfechtungsklage gegen die Generalverſammlungs=Beſchlüſſe
der Dresdner Bank einreichen und ſich dabei auf zibil= und
ſtaatsrecht=
liche Einwände ſtützen.
Der Arbeitgeberverband der Textilinduſtrie Oſtſachſens=Zittau hat
für das Tarifgebiet der oſtſächſiſchen Textilinduſtrie den
Lohntarifver=
trag für die Arbeiter zum 31. Oktober 1931 gekündigt.
Der Bergbauliche Verein Zwickau hat infolge der ungünſtigen
Wirt=
ſchaftslage des ſächſiſchen Steinkohlenbergbaues die Lohn= und
Gehalts=
tarife zum 30. September 1931 gekündigt.
Von der Verwaltung der Heinrich Lanz A.=G. wird uns mitgeteilt:
Die beim Landeskommiſſär beantragte zeitweiſe Stillegung des Betriebes
zum 1. November d3. Js. wird infolge der Abſatzſtockung früher erfolgen
müſſen. Es iſt erneut Antrag beim Landeskommiſſär geſtellt, die
Still=
legung bereits ab 26. September zur Durchführung zu bringen.
Die Generalvevſammlung der Eiſenwerk Kaiſerslautern A.=G.,
Kai=
ſerslautern, genehmigte einſtimmig den Jahresabſchluß. Der Verluſt in
Höhe von 16 653 RM. wird auf neue Rechnung vorgetragen. Die
tur=
nusgemäß aus dem Aufſichtsrat ausſcheidenden Mitglieder wurden
wie=
dergewählt
Der Arbeitgeberverband der oberſchleſiſchen Montaninduſtrie
hat die Lohntafeln für die Steinkohlen= und Erzgrubenarbeiter
zum 30 September d. J. gekündigt. Forderungen ſind nicht
ge=
nannt da man die Entwicklung der Abſatzlage und die Möglichkeit
einer Verringerung der Feierſchichten abwarten will.
Herr Joſef Neuberger Vorſtandsmitglied der Bender u. Gattmann
A.=G. Frankfurt a. M., iſt im Alter von 51 Jahren geſtorben; er war
Vorſitzender der Bezirksgruppe des Arbeitgeberverbandes des
Frank=
furter Großhandels, gehörte dem Vewaltungsausſchuß des Städtiſchen
Abeitsamtes und des Landesarbeitsamtes an, war Handelsgerichtsrat
und Konſul von Eucador geweſ
Seite 12
Dienstag, den 1. September 1931
Ab heute
Liane Haid, Jran Petrovich,
Georg Alexander in
Opernredoute
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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Karten 1.—, 2 —, 3.— Mk.
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Speisehaus
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Schweinebraten
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oder
Königsberger Klops
Salat
Donnerstag, den 3. Sept. 1931,
abends 8 Uhr,
im Fürſtenſaal — Kaiſerſaal
Oeffentlicher Aufklärungsvortrag
„Ueber Nacht
14
geſund?‟
Redner: Hermann von Weſtfalen.
Keine Kräuter= Tee=Kuren, — keine
Beſtrahlungen, — keine Arzneien, —
vollſtändig neue Wege. (12624b
Jeder kann geſund werden.
Eintritt frei! Eintritt frei!
Heute
Aaf
P.
Faaan 5
Seeheim, Bergstraße
Tanz
Letzter Autobus ab Seeheim 12.00 Uhr
auf
Inſtrumental=Perein
Darmſtadt
(Orcheſter d. Städt. Akademie f. Tonkunſt)
Wiederbeginn der Proben:
Dienstag, 1. September, 20 Uhr,
im Sagle der Städt. Akadentie
für Tonkunſt, Eliſabethenftr. 36.
Alle diejenigen, die ein
Orcheſier=
inſtrument nicht als Anfänger
ſpielen, ſeien hiermit aufgefordert,
ſich bei dem Vorſitzenden des
Vereins, Fabrikant Ferdinand
Schmidt, Aliceſtr. 5, zum Beitritt
zu melden. Der Mitgliedsbeitrag
beträgt vierteljährlich RM. 1.50
(auch in Raten zahlbar). Der
Verein beſtreitet im Laufe des
Jahres u. a. die
Orcheſterpro=
gramme der unter Leitung ſeines
Dſrigenten, Städ. Muſikdirektor
„Profeſſor W. Schmitt, ſiehenden
10 Arademie=Konzerte. (12545b
Kanmasehinen
nur bei (12653
B. 0rio, Karlstr. 14/16
Tafelbutter
heute per
Pfund ca. 1.10 Mk.
(reine Naturbutter) verſendet in 9 Pfund
Paketen (auf Wunſch Pfund=Stücke) zu
billigſten Pagespreiſen per Nachnahme.
E. Lorenscheit, Hevdekrug
gegründet 1878. (I. Bln.1055
Obſtverſteigerung.
Am Mittwoch, den 2. September
1931, nachm. 1 Uhr werden auf dem
Hofgut Georgenhauſen an Ort
und Stelle meiſtbietend gegen
Bar=
zahlung verſteigert der Ertrag von
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bäumen u. 200 Zwetſchenbäumen. (*
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Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 21. Auguſt 1931
hin=
ſichtlich der Firma: Carl Mion &. Co.,
Darmſtadt: Die Firma iſt geändert in:
Karl Mion. Die offene
Handelsgeſell=
ſchaft iſt aufgelöſt. Das Geſchäft iſt
unter der geänderten Firma Karl Mion
auf den bisherigen Geſellſchafter Karl
Mion, Fabrikant in Darmſtadt, als
Einzelkaufmann übergegangen. — Am
27. Auguſt 1931. Neueintrag: Firma:
Jakob Ganß, Darmſtadt. — Inhaber:
Jakob Ganß, Kaufmann in Darmſtadt.
— Als nicht eingetragen wird
veröffent=
licht: Angegebener Geſchäftszweig:
Han=
del mit Kohlen, Holz und
Baumate=
rialien.
(12617
Darmſtadt den 29. Auguſt 1931,
Amtsgericht I.
Wegen Amzug
bill. abzugeben
1 Waſchmaſchine
(Holz)
1 4teilige
Polſter=
garnitur, beſteh.
aus: 1 Sofa, 2
Seſſ. (nicht groß)
1 Fußſchemel,
1 weiße
Marmor=
platte mit Aufſatz
für Waſchkomm.,
Größe 120X66.
Viktoriaſtr. 50, I.
4 Röhren Neutro,
kompl. m. Lautſpr.
ſehr bill. zu verk.*
Grafenſtr. 26, I. r.
in allerbeſt. Zuſtd.
ſpottbill. zu verkf.
Kahlertſtraße 12. 3 Röhren, faſt.
bill. zu vk. Kiesſtr.
Nr. 55, Gartenh. I. Jahresuhr u. Laut=
ſprech., b. neu, bill.
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Darmſtadt, den 30. Juni 1931.
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Termin: Donnerstag, den 17. September 1931, nachmittag=
½4 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuer
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grunoſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Band 40, Bl
2436: Flur 5 Nr. 102 Hofreite Nr. 13, Hofgarten
ſtraße, 258 qm. Schätzung: 2500,— RM.
Flur 5 Nr. 1026, Grabgarten, daſelbſt (jetzt Eich
wieſenſtraße), 495 qm. Schätzung: 3500.— RM
Eigentümer: Georg Ludwig Enes in Darmſtadt, Beſſunge,
Straße 59.
Darmſtadt, den 1. Mai 1931.
(100524
Heſſiſches Amtsgericht I.
gerung.
3u
Termin: Dienstag, den 15. September 1931, nachmittags
344 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 1, Band 10,
Blatt 768:
Flur 1 Nr. 1815, Grabgarten, Soderſtraße, 70 00
Schätzung: 1000 RM.
Flur 1 Nr. 1816, Hofreite, Nr. 56 daſelbſt, 226 am
Schätzung: 19 000 RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaf
in Freiburg im Breisgau.
Darmſtadt, den 13. Mai 1931.
(10949/
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: 15. September 1931, nachmitt. 4 Uhr, im Sitzungs
zimmer 219 des Neuen Amtsgerichtsgebäudes i
Darmſtadt.
Grundſtück: „Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 1. Band 22
Blatt 1103:
Flur 1 Nr. 1285, Hofreite. Nr. 44, Karlſtraße
536 qm. Schätzung: 5000 — RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaf
in Freiburg im Breisgau.
(10950
Darmſtadt, den 13. Mai 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverfkeigerung.
Termin: Dienstag, den 15. September 1931, nachmittag
½4 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuer
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 2, Band 2
Blatt 162:
Flur 2 Nr. 734, Hofreite Nr. 77, Heinheimerſtraße
155 gm. Schätzung: 17500, —RM.
Flur 2 Nr. 7347o, Grasgarten (Vorgarten) da
ſelbſt, 30 qm. Schätzung: 250.— RM.
Flur 2 Nr. 735, Grasgarten, daſelbſt, 27 qm. Schät
zung: 250,.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaft
in Freiburg im Breisgau.
(10951e
Darmſtadt, den 22. April 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Dienstag, den 15. September 1931, nachmittag
41 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neue!
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bezirk 4, Band 2
Blatt 509:
Flur 4 Nr. 659, Grabgarten. Eliſabethenſtraße
47 qm. Schätzung: 500.— RM.
Flur 4 Nr. 660, Hofreite Nr. 45, daſelbſt, 413 An
Schätzung: 35 500,— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchal
in Freiburg im Breisgau.
(10948
Darmſtadt, den 8. Juni 1931.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Honngsderſteigerung.
Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neue
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 2, Band 4 Bl. 314
Flur 2 Nr. 1410Fo, Grabgarten. Arheilgerſtraß
39 qm Schätzung: 300.— RM.
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Hirſch in Darmſtadt, Arheilgerſtraße 19.
410695
Darmſtadt, den 27. April 1931.
Heſſiſches -Amtsgericht X1
Nummer 242
Dienstag, den 1. September 1931
Seite 13
Sgig un die Hecker... Raud Berglar Schröer.
Freilich: Wenn er das jetzt alles ſo recht überlegt, ſcheint
hm doch ſo, als verberge ſich hinter dem Beſuch des Alten
Unrat! . . . Aber beweiſen? . . . Wer kann das beweiſen?
Und weil das ſchier unmöglich iſt, ſo bleibt ihm, dem
dener, doch kaum was andres übrig, als darauf zu
ver=
ren, daß der Wieprer das Unrecht, auch wenn ers ihm nicht
eſtanden hat, wieder gutmacht! . . . Der hat aber
aus=
klich geſagt, daß er mit dem Kobrer in dieſer Sach ins
ne kommen will! . . . Und damit hat der Alte ihm ja ſelbſt
Ziel vorweggenommen, das er erreichen wollte! . . . Anders
ſich das doch nicht verſtehn?
„Der Herr Pfarr ſoll damit garnit inkommodiert werden!“
der Wieprer geſagt: „Was Anverwandte unter einand
er=
gen können, das ſollt zwiſchen ihnen ausg ’macht werd’n!
und dazu hab ich nun den beſten Willen! . . . Ich will das
ns. begraben und abtun!“
Ja, ſo hat der Wieprer das geſagt. — Und mag er nun
Unrecht ſein oder nicht: In dem Augenblick wo es ihn
ertreibt mit einer ſolchen Zuſag, darf der Weidener nicht
ur zweifeln:
„Glaubts oder glaubts nit”, ſagt er drum zum Mathias
hrer, „er hat wörtlich geſagt, daß er zu Euch gehn, daß er
Alte ins Reine bringen will! . . . Mehr kann ich doch auch
ſagen! . . . Und Ihr müßts ebbes Vertrauen haben in das,
z er verſpricht!“
Wenn ers ſich recht bedenkt, der Weidener, dann kommts wie
Erleichterung über ihn; denn damit hat er getan, was er
ite; und damit liegt die Sache allein noch zwiſchen den
den. Da der eine ſeinen guten Willen bekundet hat, bleibt
noch feſtzuſtellen, ob auch der Kobrer gleich guten Willens
wird, wenn der andre zu ihm den Weg findet. Alſo ſagt
Pfarrer vorſichtig zum Kobrer:
„Wann er nun wirklich kommt, der Wieprer, ſeid Ihr dann
igſtens bereit, Euch mit ihm auszugleichen? . . . Ich mein,
ſolltet, da nicht härter ſein, als not iſt! .. . Wollt Ihr
tun?!“
Der Mathias iſt, wiewohl immer wieder der Zorn über das
ittene in ihm rumort, doch kein Unmenſch und er ſagt:
Der Wieprer, wann der kommt, und irgend das Unrecht ein
el ins Recht kehrt, will ich gwiß nit Nein ſagen!“
Damit aber glaubt der Weidener zunächſt einmal ſein Ziel
icht und erhebt ſich und weiſt auf die Tür:
„Daherin will ich nun nit mehr ſtören! . . . Grüßts Eure
u, Kobrer und wegen der guten Pfleg: Nochmals, macht
h drum kein Sorg nit! . . . Ich werd ſchon nach dem Rechten
laſſen!“
Und dann geht er. Und der Mathias geleitet ihn bis zur
istür und denkt auf ein gutes, freundliches Wort:
„Man muß eh hoffn, daß allens gut wird!”
„Seht, ſo iſts recht!” lächelt der Weidener.
Geht dann ſeines Weges, wie der Mathias in die Kuchel
ück geht. — Dort ſteht er eine Weile und ſinnt vor ſich hin,
kann das alles ſo recht nicht kapieren, weil ihm der Glaube
Rovelte von
(Nachdruck verboten.)
an eine ſolche Wendung fehlt. Aber dann kommt eine leiſe
Stimme aus der Kammer:
„Was ſchaffts denn noch, Mathias? .. . Geh doch her!“
„Ich denk, du ſchlafſt allweil!”, ſagt er zurück.
„Wie könnt ich ſchlafn, wos doch um die Aecker geht!”, ruft
wieder die Frauenſtimme: „Gar ſoviel unruhig bin ich!”
Da geht der Mann in die Wochenkammer:
„Brauchſt nit gar ſo unruhig zu ſein, Frau!”
„Hatr was Guts gſagt?”, fragt ſie ihn.
„Nix Schlechts grad nit!” beruhigt er.
„Sei nit fad! . . . Sag doch, was r gſagt hat?” will ſie
wiſſen, und ſie hebt ihren müden Kopf ein wenig hoch.
„Der Alt will hergehn!”, richtet er aus.
„Jafreilich: Der Alt? . . . Wie das dann?”
„Ebbes gutmachen möcht der!” ſagt er.
„Der? . . . Und gutmachen?!” fragt ſie. Der Mann ſieht
im Halbdämmer ihr Geſicht nicht, aber er fühlt es deutlich,
daß die Verena höhniſch lächelt, weil ſie ſowas nicht glauben
kann.
„Ausdrücklich ſoll ers gſagt hab’n, ſagt der Pfarr! ..
Und drum derf man dran nit zweifeln!”, ſagt er feſt.
„Glaubſt’s dann ſelberſt?”, fragt ſie ihn.
„Man muß ’8 eh abwartn!” ſagt er und gibt dadurch die
eigenen Zweifel zu und iſt voller Spannung: „Man kanns ja
allweil nit genau wiſſn! . . . Wann r kommt, wird ſichs
weiſen!“
„Ja, wann ir überhaupts kommt, der Alt?!”
Ganz leiſe ſagt das die Verena, weil ſie denkt, ſie will das
biſſel Glauben dem Mann nicht rauben. Dann taſtet ſie nach
dem Bübel, und ſie gibt dem die Bruſt, und während der
Kleine ſchmatzt und trinkt, heftet ſie ihre Augen ſeitlich zum
aber ſteht wie ein hartes Kreuzholz vor dem verſinkenden Licht,
das von draußen herein ſcheint.
V.
Seitdem ſind zwei Tage vergangen.
An dem Tag, wo der Mathias zuletzt mit dem Pfarrer
Weidener geredet hat, hat er nochmals zum Stall geſehen. Dann
hat er wieder ein Holz hergeholt, zum Feuermachen und
Milch=
ſuppkochen. Und dann hat er auf die Nacht am Bett der Verena ſtehn will. Das muß eben, obs will oder nit, Bauer!”
geſeſſen, und weil die doch arg ſchwach iſt, hat er ihr die Suppen
eingelöffelt, ſo, wie mans bei einem kleinen Kindel macht!.
Sie hat geſeufzt und geſagt:
„Legſt dich halt ein paar Täg auf die Ofenbank!”
„Jafreilich!” ſagt er, „wohin denn ſonſt auch?”
Und er denkt dabei, ohne ein Wörtl zu reden:
„Arm ſein, . . . 8 iſt halt ein ſchieche Sach das!“
Und ſie denkt dabei, ohne ein Wörtl zu ſagen:
„Nit einmal neben mir liegen kann der Mann!”
So denken und wünſchen ſie beide das Gleiche.
Aber, als er liegt, ſteht er nochmals auf zu ihr:
„Ein biſſel beſſer wirſt 2 jetzt kriegen, Frau!”, und ſeine
Hände tappen zärtlich ſtreichelnd durchs Dunkle zu ihr.
„Wann r nur dran denkt, der Herr Pfarr?” ſagt ſie. —
So ſehr iſt ſie ſchon der kleinſten Hoffnungen entwöhnt. Und
dann denkt ſie gleich weiter, an die Ernte, an die viele Arbeit,
die ausſteht:
„Wann ich nur bald wieder aufſein kann?!“
„Kümmer dich nur nit drum!” beruhigt er ſie,
„Allein kannſt’s nit ſchaffen!”, ſeufzt ſie.
„Ach, ich werd eh ſchon fertig werd’n damit!”, ſagt er
ziem=
lich obenhin. Und es ſoll leicht klingen, das Wort. — Ach,
ſie verſteht ihn ſo gut, daß ſie lieber gar nichts mehr antwortet!
. . . Und ſo drückt ſie ihm nur matt die Hand! . . . Und er geht,
ſich auf die Ofenbank zu legen! . . . „Verſchlafen derfſt nit!“
ſagt er zu ſich ſelbſt. Denn nun kommt das Morgen, und
das Uebermorgen! . . . Und immer wirds dasſelbe ſein:
Arbeit! . . . Arbeit! . . . Arbeit! . . . Damit das Leben weiter
geht!.
Und der nächſte Tag iſt ſo voll Tun, daß der Mathias kaum
eine Zeit hat, ins Häuſel hineinzuſehn! . . . Aber das macht
nichts: Denn die Verena wagt ſchon, wiewohl ſie dabei
umzu=
fallen droht, hier und da einen Schritt aus dem Bett, um in der
Kuchel zu hantieren.
Aber dann, am zweiten Tag, kommt wirklich der Wieprer
daher gegangen. Er ſieht trotz ſeiner Jahre noch recht ſtattlich
aus. Und wie ein der Jungen trägt er ſich mit nageligen
Halbſchuhen, ſchmalen Grün auf Grau gerändelten
Waden=
ſtutzen, einer arbeitsblanken ledernen Kniefreien an
bruſtver=
ſchnürten breiten Trägern.
Es iſt ein ſonnheißer Tag, und da hat der Wieprer das
Hütl aus der Stirn zurückgeſchoben, die Hemdärmel aufgerollt,
daß die noch ſehniſchen Muskelarme braun herausſchaun; den
dunklen Janker hat er auf die linke Schulter gehängt, wie man
es oft bei den Holzern ſieht. So kommt er aus ſeinen Aeckern
über die Wieſen daher, raucht aus einer halblangen Pfeife und
läßt ſeine flinken Augen wandern, denen ſo leicht nichts
ent=
geht. Ohne Eile kommt er ans Kobrerhäuſel.
Er kommt in der Ruhe einer breit zur Schau getragenen
Kraft, die vielleicht weniger körperlich als wohlhablicher Art iſt:
Fenſter hin ins Halbdunkel. Das Gebälk des Fenſterrahmens In der Kraft des reichen Beſitzers, der ſich zu den armen
Ver=
wandten herabläßt und bereit iſt, ihnen eine Wohltat zu
er=
weiſen.
Das empfindet die Verena, die in der Kuchel herumkraſpelt,
auch deutlich genug, und als der Wieprer nun eintritt zu ihr,
iſt ihr Gegengruß nicht gerade ſehr freundlich, eher abwehrend.
„Jamein, biſt denn ſchon heraußen bei der Arbeit?”, ſtaunt
er und meint: „Tätſt beſſer noch im Bett bleiben!“
„Ich muß ehl . . . Ein arms Leut wird nit gfragt, obs auf=
Das klingt bitter von den blaſſen Lippen der Mutter; und
ſie ſetzt ſich ein biſſel, weil ſie die Schwäche wieder ſpürt. —
Der Wieprer lehnt ſich gemächlich an den Küchentiſch und fragt:
„Wie gehts dann dem Kindl? . . . Iſts gut zuweg?"
„S” iſt halt gar viel ſchwach!” ſagt die Frau.
„Umſo nötiger tät doch ein Pfleg!” ſagt er.
„Auch die ſteht nit in unſrem Willen!” klingt es hart
zu=
rück: „Das iſt halt daherin nit ſo wie bei, Euch, Wieprer!”
„Hmjal . . . Hmial, tut der einmal: „Hab drum ſchon mit
dem Pfarrer geredet!. . Und drum auch ſteh ich hier!” ſagt er.
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