Darmstädter Tagblatt 1931


30. August 1931

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Einzelnummer 15 Pfennige

rſthaus u. Penſ.
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Sonntag, den 30. Auguſt 1931.
Nummer 240
194. Jahrgang

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Abfahrt der deutſchen Oelegation nach Genf
Gerüchke um die Zollunion. Oberſchleſiſche Klagen. Um den Vorſit der Abrüſtungskonferenz.
Franzöſiſche Auerkreibereien.

Deutſchland und Genſ.
* Berlin, 29. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius iſt mit der deutſchen Dele=
tion
am Samstag nachmittag nach Genf abgereiſt. In amt=
hen
Kreiſen wird damit gerechnet, daß er etwa drei Wochen
rt feſtgehalten wird. Am Montag beginnen die Beratungen
r Europa=Kommiſſion. Daran ſchließt ſich dann am Donners=
g
die Ratstagung und am nächſten Montag die Vollverſamm=
ng
des Völkerbundes, die vermutlich etwa vierzehn Tage
uern wird. Daß Genf dieſes Mal große politiſche Senſatio=
n
bringen wird, iſt wenig wahrſcheinlich. Die große Unbe=
nnte
iſt immer noch die deutſch=öſterreichiſche Zollunion. Das
utachten des Haager Gerichtshofes wird erſt in der nächſten
oche in Genf vorliegen. Von ſeinem Inhalt wird die ganze
eitere Behandlung dieſes Falles abhängen.
Einzelne ausländiſche Blätter behaupten, daß der Gerichts=
f
die Entſcheidung an den Rat zurückſchieben würde. Das iſt
ooch wenig wahrſcheinlich. Sehr viel wahrſcheinlicher iſt, daß
e Franzoſenfreunde den Verſuch machen werden, ein Kompro=
zuſtande zu bringen. Falls das gelingen wird, muß jedoch
it der Möglichkeit gerechnet werden, daß ein Mehrheits= und
n Minderheitsgutachten erſtattet wird, womit dann allerdings
e Fragen des Rates nicht beantwortet wären. Inzwiſchen
ird Deutſchland verſuchen, ſchon innerhalb der Europakom=
iſſion
den Gedanken der Zollunion auf eine breitere Grund=
ige
zu ſtellen und erneut die Möglichkeit zu erörtern, die hier
ir die Beſeitigung der europäiſchen Wirtſchaftskriſe gegeben
nd. Daneben wird auch das Problem der Präferenzzölle be=
andelt
. Deutſchland wird die Verträge, die es mit Ungarn und
tit Rumänien geſchloſſen hat, vorlegen. Auch Frankreich iſt
mit Ungarn dieſem Beiſpiel gefolgt und es wird ſich nun
ſigen müſſen, ob die europäiſchen Staaten bereit ſind, in einem
begrenzten Rahmen eine Durchbrechung der Meiſtbegünſti=
ang
zuzulaſſen, wobei auch dann immer noch die weitere
chwierigkeit bleibt, die Zuſtimmung der außereuropäiſchen
taaten zu dieſem Experiment zu gewinnen.
Im Rat werden vermutlich die oberſchleſiſchen Klagen wie=
er
beſprochen werden. Der Deutſche Volksbund hat inzwiſchen
inen Gegenbericht gegen den Bericht der polniſchen Regierung
ngereicht, und das wird hoffentlich den japaniſchen Bericht=
ſtatter
Adatſchi veranlaſſen, ſeinem Referat eine Form zu
eben, der diesmal auch Deutſchland zuſtimmen kann. Bleibt
hließlich das große Thema der Abrüſtung. Die Franzoſen
aben aus naheliegenden Gründen die Frage aufgeworfen, ob
err Henderſon, auch nachdem er nicht mehr engliſcher Außen=
tiniſter
iſt, den Vorſitz auf der Abrüſtungskonferenz führen
ſird. Tatſächlich iſt ja Herr Henderſon nicht als Miniſter, ſon=
ern
als Perſon gewählt. Es liegt alſo kein Grund vor, einen
Sechſel der Perſon vorzunehmen, ſolange nicht Herr Henderſon
on ſich aus verzichtet. Es liegt aber auch kein Grund vor, des=
degen
die Abrüſtungskonferenz zu verſchieben, wie die Franzo=
en
das gerne möchten. Das iſt aber auch von Amerika aus
ereits ſo deutlich abgelehnt worden, daß vermutlich ſelbſt die
Franzoſen keinen Wert mehr darauf legen, dieſe Sabotage=
olitik
fortzuſetzen
Die deutſche Delegakion für Genf.
Wie wir erfahren, iſt die deutſche Delegation für Genf dies=
nal
umfangreicher als bei den gewöhnlichen Ratstagungen. Das
)at ſeinen Grund natürlich darin, daß es ſich jetzt um vier Ta=
lungen
handelt, nämlich um die 12. Bundesverſammlung, die
4. Ratstagung, die vor der Bundesverſammlung, und die
75. Ratstagung, die nach der Bundesverſammlung ſtattfindet.
Sazu kommen dann noch die Sitzungen des Europakomitees. Wäh=
end
Frankreich zu dieſen Tagungen ſogar drei aktive Miniſter
entſendet, wird von den Mitgliedern des Reichskabinetts nur
eichsminiſter Dr. Curtius nach Genf fahren. Außer ihm beſteht
die deutſche Delegation noch aus dem Botſchafter a. D. Graf
Sernſtorff und dem Miniſterialdirektor Dr. Gauß. Erſatzdele=
Derte ſind die Geſandten Göppert, v. Mutius und Freiherr von
SLeizſäcker. Dazu kommen als Sachverſtändige der Bankier Dr.
Delchior, der Deutſchland bekanntlich bei den Baſeler Sachver=
Tandigenverhandlungen vertrat, Dr. Lammers vom Reichsverband
Der. Deutſchen Induſtrie, Frau v. Zahn=Harnack und Prof. Dr.
lendelsſohn=Bartholdy. In dieſem Zuſammenhang muß erwähnt
Derden, daß bei der Bundesverſammlung allein ſechs Kommiſ=
Tonen mit Delegierten und Sachverſtändigen beſetzt werden müſ=
lEn
. Für die beiden Ratstagungen und die Europatagung reiſen
lOlgende Herren nach Genf: Miniſterialdirektor Dr. Poſſe, vom
Meichswirtſchaftsminiſterium, Miniſterialdirektor Dr. Ritter, Mi=
Uſterialdirektor Meyer, ſowie Geſandter Freytag und Geheim=
Eat Noebel vom Auswärtigen Amt als Sachverſtändiger für die
ur Polen zuſammenhängenden Minderheitenfragen, Miniſterial=
Ear Becker vom Reichsfinanzminiſterium. Für die Preſſeabteilung
Der Reichsregierung begeben ſich Miniſterialdirektor Dr. Zechlin,
Sberregierungsrat Dr. Heide und der Referent Biermann nach
Sbenf. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius wird von ſeinem perſön=
icen
Referenten Geheimrat Reinebeck begleitet. Als General=
letretär
der Delegation fungiert diesmal der neue Referent für
Der Völkerbund Geheimrat von Kamphoevener,

Eröffnung des 7. Europäiſchen Minderheiken-
Kongreſſes in Genſ.
Genf, 29. Auguſt.
Der 7. Europäiſche Nationalitätenkongreß wurde heute von
dem Vorſitzenden Wilfan eröffnet. Bei der Aufzählung der
auf dem Kongreß vertretenen Volksgruppen wurde insbeſondere
die ſtark erſchienene Delegation der Katalanen aus Spanien
von der Verſammlung herzlich begrüßt. Wilfan lenkte in ſeiner
längeren Rede die Aufmerkſamkeit auf die dem Kongreß in
Buchform vorliegende Sammlung von Berichten über die
Lage von 40 Nationalitäten die 14 Ländern und
wiederum 14 europäiſchen Staaten angehören.
Es handelt ſich hier um den erſten Verſuch, die große Mehrheit
aller europäiſchen Nationalitäten in einer gemeinſamen Publi=
kation
zu Worte kommen zu laſſen.
Der Vorſitzende erklärte, dieſe Veröffentlichung
lege den Finger auf die Wunde des Nationali=
tätenproblems
. Sie zeige die Zerriſſenheit
des heutigen Europa. Weiter gab der Redner der Er=
wartung
Ausdruck, daß die Zeiten, in denen man im Völker=
bund
die Theorie der Aſſimilierung vertreten habe, für immer
begraben ſeien. Die zahlreiche Beteiligung am Kongreß zeige
den zähen Willen der Nationalitäten zur Selbſt=
behauptung
. In der Eröffnungsſitzung gaben zwei Ver=
treter
der Katalanen längere Erklärungen ab. Der Staatsſekre=
tär
für Minderheitsfragen im rumäniſchen Kabinett, Brandſch,
hat dem Kongreß ein Begrüßungstelegramm geſandt.
Die aukhenkiſchen Dokumenke
über die Frage der Minderheiten.
Die bereits vor zwei Jahren in Angriff genommene Veröf=
fentlichung
des authentiſchen Dokumentenmaterials über die
Frage der Minderheiten in den Staaten Europas, die dem heute
eröffneten Minderheitenkongreß vorliegt, enthält die von den
Führern der Minderheiten verfaßten Berichte über die Lage von
40 Minderheitengruppen, die in 40 europäiſchen Staaten leben
und 14 Völkern angehören. Das außerordentlich umfangreiche
Dokumentenmaterial gibt eine einzigartige Darſtellung der wah=
ren
Lage der Minderheiten und einen einwandfreien zuſammen=
faſſenden
Ueberblick über ihre ethnographiſchen, ſozialen und poli=
tiſchen
Verhältniſſe. Dieſer Veröffentlichung wird allgemein
größte Bedeutung beigemeſſen, da damit zum erſten Male eine
wirklich authentiſche und zuſammenfaſſende Darſtellung der Lage
der Minderheiten vorliegt, die zweifellos auch für die Arbeiten
des Völkerbundes auf dem Minderheitengebiet von größter Be=
deutung
ſein wird. Der Generalſekretär des Minderheitenkon=
greſſes
, Dr. Ammende, weiſt in einer Einleitung zu der Publika=
tion
darauf hin, daß die Minderheiten es für ihre Pflicht gehal=
ten
hätten, die Oeffentlichkeit der Welt über die wahre Lage
der Minderheiten zu unterrichten und damit ihrerſeits zur Klä=
rung
und Löſung dieſer wichtigſten Frage in Europa beizutragen.
Aus dem umfangreichen ſtatiſtiſchen Material geht hervor, daß
das Nationalvermögen der Minderheiten ſich ſeit dem Kriege um
40 bis 60 v. H. vermindert hat. Ferner enthält die Veröffent=
lichung
bedeutſames ſtatiſtiſches Material.
Der Genſer Wirkſchaftsſachverſtändigenausſchuß
empfiehlk allgemeine europäiſche Zollunion.
Genf, 29. Auguſt.
Der vom Europaausſchuß eingeſetzte Ausſchuß der wirtſchaft=
lichen
Sachverſtändigen, an dem von deutſcher Seite der bekannte
Induſtrielle Lammers teilnimmt, hat am Freitag ſeine Arbeiten
mit der Annahme eines Berichts an den Koordinationsausſchuß
des Europaausſchuſſes abgeſchloſſen, in dem die Notwendigkeit
einer zollpolitiſchen Annäherung zwiſchen den europäiſchen Staa=
ten
hervorgehoben und Maßnahmen empfohlen werden, die als
Ziel eine allgemeine europäiſche Zollunion haben. Die Erörte=
rung
zweiſeitiger Zollunionen, wie ſie der deutſch=öſterreichiſche
Zollunionplan vorſieht, müßte infolge des Widerſtandes von
italieniſcher und tſchechoſlowakiſcher Seite aufgehoben werden.
Der Bericht, den das Komitee der Wirtſchaftsſachverſtändigen
des Wirtſchaftsausſchuſſes der Europa=Konferenz ausgearbeitet
hat, ſtellt in ſeinem einteilenden Teil feſt, daß die Vorausſetzung
für eine Beſſerung der Wirtſchaftslage, namentlich in Europa,
die Herſtellung einer großen Freiheit in dem Umlauf der Waren,
des Kapitals und der Arbeit iſt. In dem finanzpolitiſchen Teil
werden die ſchweren Schäden unterſtrichen, die ſich daraus ergeben,
daß langfriſtiges Kapital dort keine Anlage findet, wo es pro=
duktiv
angelegt werden könnte und möchte. Es wird die Errich=
tung
eines Inſtitutes für langfriſtige Kredite, an das ſich private
Unternehmungen und öffentliche Geſellſchaften wenden können,
vorgeſchlagen. In dem wirtſchaftspolitiſchen Teil werden die Vor=
teile
der internationalen Kreditvereinbarungen geſchildert, aber
betont, daß kein künſtlicher Druck auf die Schaffung von Indu=
ſtriekartellen
ausgeübt werden darf. Auf handelspolitiſchem
Gebiet wird ausgeführt, daß alle Maßnahmen, die eine größere
Zuſammenarbeit auf wirtſchaftlichem Gebiet bezwecken, im End=
ziel
auf die Herſtellung einer europäiſchen Zollunion gerichtet
ſein müßten. Es werden einige praktiſche Wege aufgeführt, die
die Schaffung einer europäiſchen Zollunion begünſtigen können.

*Die Woche.
Der Rücktritt der Arbeiterregierung in England und das
Zuſtandekommen eines Kabinetts der Nationalen Einigung iſt
in mehr wie einer Beziehung ein bedeutſames Symptom der
europäiſchen Lage. Die allgemeine Kriſis hat auch die Wirtſchaft
des Inſelreiches ſo ſtark erſchüttert, hat auch in England ſo
viele Menſchen brotlos gemacht, daß die verhängnisvollen Fol=
gen
für den Staatshaushalt ungewöhnliche Maßnahmen gebie=
teriſch
verlangten. In England haben ſich nicht die Parteien
auf der Suche nach dem Sündenbock den Krieg bis aufs Meſſer
erklärt, ſondern in der Stunde der Not hat man ſich zu gemein=
ſamer
ſachlicher Arbeit zuſammengefunden, zu gemeinſamer
Bekämpfung der Gefahr. Wie anders ſpielt ſich derartiges bei
uns ab, wo der Beſuch eines der Oppoſitionsführer beim
Reichskanzlers, der dieſer Tage endlich erfolgte, faſt wie eine
Senſation wirkte, und es iſt ein Gefühl der Beſchämung, das
den Deutſchen überkommen muß, wenn er Vergleiche zieht.
Es würde zu weit führen, hier die wirtſchaftlichen
Urſachen der engliſchen Kriſis, über die in dieſen Tagen
ſchon ſo viel geſchrieben wurde, nochmals aufzuzählen. Auch
ſie gehen letzten Endes zurück auf die fürchterlichen Gleich=
gewichtsſtörungen
, die der Weltkrieg und die unſeligen Friedens=
ſchlüſſe
hervorgerufen und dadurch die verhängnisvolle Entwick=
lung
der letzten Jahre bedingt haben. Selbſtverſtändlich, daß
uns bei der engen Verflechtung der wirtſchaftlichen Beziehungen
die wirtſchaftliche Entwickiung der Dinge in England keines=
wegs
gleichgültig ſein kann. Wichtiger aber noch ſind im Augen=
blick
unbedingt die etwaigen politiſchen Folgen. Betrachtungen
hierüber drängen ſich ohne weiteres auf, wenn man daran denkt,
daß ja auch bei der Entwicklung der engliſchen Kriſis der fran=
zöſiſche
Franc eine nicht unerhebliche Rolle geſpielt hat. Die
kataſtrophalen Fehler, welche die engliſche Politik während der
zweiten Hälfte des Weltkrieges und insbeſondere bei den Pariſer
Friedensverhandlungen beging, die völlige Außerachtlaſſung eng=
liſcher
Lebensintereſſen, die nur aus der Haßpſychoſe des Kriege3
irgendwie zu erklären iſt, hat die engliſche Politik der Nach=
kriegszeit
außerordentlich ſchwer belaſtet. Ständig ſah man ſich
genötigt, den Franzoſen, welche die europäiſche Politik ent=
ſcheidend
beeinflußten, Zugeſtändniſſe zu machen, und nur ge=
legentlich
vermochte man ſich vorübergehend freizumachen. Die
Aera Macdonald=Henderſon ſollte dieſem auch in England als
unerträglich empfundenen Zuſtand ein Ende bereiten, und Sir
Auſten Chamberlain, der bis dahin Arm in Arm mit Herrn
Briand in Genf aufgetreten war, verſchwand in der Verſen=
kung
. Kein Wunder, daß man in Paris dieſe Entwicklung der
Dinge keineswegs freudig begrüßte, denn bei mehr wie einer
Gekegenheit ſtieß man nun auf ſcharfen Widerſtand. Ohne
auf weiter zurückliegende Dinge nochmals einzugehen, ſei nur an
die Kreditſtützung der Oeſterreicher im letzten Augenblick und die
Einladung der deutſchen Staatsmänner nach Chequers erinnert.
Drohend ſtand die Abrüſtungskonferenz des kommenden Jahres
bevor, die bei der Einſtellung der engliſchen Arbeiterregierung
keine erfreuliche Ausſichten für franzöſiſche Ambitionen bot.
Die Regierung Macdonald=Henderſon hat ihre außenpoli=
tiſchen
Ziele Frankreich gegenüber nicht durchſetzen können. Sie
iſt einer Finanzkriſis zum Opfer gefallen, an der franzöſiſches
Gold nicht unbeteiligt war. Die Uebernahme der Regierung
durch die Männer der Labour=Party bedeutete ſeinerzeit ein
außenpolitiſches Programm. Die Vermutung liegt nahe, daß der
jetzt erfolgte Rücktritt und die Bildung eines Konzentrations=
kabinetts
ebenfalls, ein außenpolitiſches Programm bedeutet.
Herr Chamberlain hat zwar nicht wieder das Außenminiſterium
übernommen. Das wäre wohl doch ein zu deutlicher Hinweis
geweſen. Aber wir werden in Deutſchland gut tun, wenn wir
mit einer Wendung der engliſchen Politik rechnen, einer Wen=
dung
, die nicht erfreulich für uns iſt, und es iſt nur eine ſchwache
Genugtuung, daß wir recht behalten haben mit unſerer im Laufe
der Jahre immer wiederholten Warnung, nicht irgendwelche Hoff=
nungen
auf wirkſame Unterſtützung durch England zu ſetzen.
Wir wollen uns doch keiner Selbſttäuſchung hingeben . . . Wir
kennen die Bindungen der engliſchen Politik, die Grenzen ihrer
Macht ſowohl in politiſcher wie in wirtſchaftlicher Hinſicht So
ſchrieben wir am 7. Juni, während Brüning und Curtius in
Chequers weilten, und warnten vor Illuſionen. Die engliſche
Politik iſt für ein ſchwaches Deutſchland kein Grund, auf de
es Häuſer bauen könnte auch kein Weekend=Haus. Wir
müſſen mit den realen Machtverhältniſſen in Europa rechnen,
auch wenn eine ſolche Rechnung ein im Augenblick wenig er=
freuliches
Reſultat ergibt.
Inzwiſchen hat man am Quai d’Orſay eine außerordent=
liche
Regſamkeit entwickelt und hat damit auch zunächſt einen
bedeutſamen Erfolg erzielt. Die Erſetzung der Regierung Bethlen
durch den Grafen Karolyi iſt ein unſtreitiger Sieg Frankreichs
und eine ſchwere Niederlage Italiens, eine Niederlage, die aber
auch uns unmittelbar trifft im Zuſammenhang mit den Zoll=
unionsplänen
. Auf der anderen Seite hat aber auch Frankreich
in dieſen Tagen einen recht erheblichen Mißerfolg erlebt, der die
Pariſer Freude über den Sieg in Budapeſt einigermaßen
dämpfen dürfte. Die kühle Ablehnung eines von Polen ange=
botenen
Nichtangriffspaktes durch die Ruſſen, der deutliche
Hinweis dabei auf Beßarabien, bedeuten zwar noch nicht den
Abbruch der franzöſiſch=ruſſiſchen Annäherungsverhandlungen,
aber ſie liefern doch immerhin den unwiderleglichen Beweis, daß
die zu Verſailles von Frankreich begonnene Politik in Oſt=
europa
Grenzen hat, die kaum zu überſchreiten ſind. Und da
dieſe Schwierigkeiten in der Natur der Dinge begründet ſind,
wird man darüber nicht hinwegkommen, ſelbſt wenn Frankreich
noch ein halbes Dutzend Fünf=Jahres=Pläne finanzieren wollte.
Trotzdem bleibt natürlich unſere außenpolitiſche Lage höchſt
unerfreulich, und das Bedauerlichſte iſt, daß auch vorerſt noch
keinerlei Ausſichten auf eine weſentliche Beſſerung beſtehen. Wir
müſſen kurz treten und abwarten bis man auch in Frankreich
erkennt, daß man mit dem gegenwärtigen außenpolitiſchen Kurs
nicht zum Ziel kommt. Aber gerade dieſes Abwarten fällt uns
ſchwer, ja wird faſt zur Unmöglichkeit, da wir damit rechnen
müſſen, daß uns die wirtſchaftliche und finanzielle Not eines
Tages dazu zwingt, die Reparationsfrage von neuem anzu=
ſchneiden
, und zwar ohne Rückſicht auf die dann vorliegende
allgemeine außenpolitiſche Lage. Es iſt bei uns in dieſen Elends=
jahren
zur üblen Sitte geworden, den jeweiligen Außenminiſter
verantwortlich zu machen für alle Mißerfolge, die vielfach letz=

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Seite 24

Sonntag, den 30. Auguſt 1931

Nummer 7

ten Endes doch nur bedingt ſind durch unſere Ohnmacht. Unſere
Oppoſitionsparteien ſollten endlich einſehen, daß die Suche nach
dem Sündenbock für parteipolitiſche Zwecke vielleicht ganz nütz=
lich
, daß aber dem allgemeinen deutſchen Intereſſe damit doch
recht wenig gedient iſt. Man ſollte aus dem engliſchen Beiſpiel
lernen, dann könnten wir auch unſerer innerpolitiſchen Ent=
wicklung
mit größerem Vertrauen entgegenſehen.
M.

Die neuen Sparmaßnahmen in Preußen.
Scharfe Eingriffe in die Schulpolikik.
* Berlin, 29. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Das Preußiſche Staatsminiſterium wird nun am kommenden
Dienstag das vom preußiſchen Finanzminiſter aufgeſtellte Spar=
programm
beraten und ſpäteſtens am Mittwoch mit ſeinen Be=
ſchlüſſen
fertig ſein. Einſtweilen ſind die Vorarbeiten in den
Reſſorts noch nicht beendet. Es ſcheint aber, als ob die Angaben,
die wir vor einigen Tagen über die Kürzung der Gehälter der
Gemeindebeamten machten, im weſentlichen zutreffen. Das Kabi=
nett
will ganz allgemein die Richtlinien, nach denen bisher ſchon
die Gemeinden zur äußerſten Sparſamkeit angehalten worden
ſind, in das Sparprogramm aufnehmen und ihnen dadurch
Zwangscharakter verleihen. Die Veröffentlichung der neuen Spar=
maßnahmen
wird unmittelbar nach Abſchluß der Kabinettsbera=
tungen
erfolgen.
Aus dem Preußiſchen Kultusminiſterium verlautet, daß dort
Vorſchläge ausgearbeitet ſind, die ſehr tief in die Schulpolitik
eingreifen. Die Pflichtſtunden aller Volksſchullehrer ſollen auf
30 erhöht, gleichzeitig die Unterrichtsſtunden der Grundſchulen um
zwei Stunden gekürzt werden, unter Steigerung der Klaſſenfre=
quenz
. Es ſcheint auch, als ob im Preußiſchen Kultusminiſte=
rium
die Neigung beſteht, die alte Frage des Abbaues der Rek=
torenſtellen
, die bisher immer wieder vertagt wurde, in der Form
zu regeln, daß die Kollegialſchulleitung durchgeführt und der Rek=
tor
jeweils auf fünf Jahre gewählt wird, unter Gewährung
einer ſtaatlichen Zulage. Nach einer Mitteilung des Lokal=
Anzeigers ſoll darüber hinaus beabſichtigt ſein, das Grundgehalt
ſämtlicher Lehrer um 100 Mark zu kürzen, um einen Fonds zur
Unterſtützung der Junglehrer zu bilden. Eine Beſtätigung dar=
über
haben wir bisher nicht bekommen können.
Landkagseinberufung in Preußen unvermeidlich.
Berlin, 29. Auguſt.
Im Preußiſchen Landtag hat die kommuniſtiſche Fraktion
ſoeben ein Mißtrauensvotum gegen das preußiſche Staatsminiſte=
rium
beantragt. Das Votum iſt mit einer längeren Begründung
verſehen, in der der preußiſchen Regierung vorgeworfen wird,
ſie verteuere durch Unterſtützung der Notverordnungspolitik die
Lebenshaltung. Nunmehr iſt die Einberufung des Landtags un=
vermeidlich
geworden. Nach der preußiſchen Verfaſſung muß ein
Mißtrauensantrag innerhalb von 14 Tagen nach ſeiner Einbrin=
gung
vom Landtag erledigt werden. Von zuſtändiger Seite wird
ausdrücklich verſichert, daß in dieſer Frage angeſichts des klaren
Wortlautes der Verfaſſungsbeſtimmung Zweifel über die Aus=
legung
nicht beſtehen. Der Preußiſche Landtag muß infolgedeſſen
innerhalb der nächſten 14 Tage zuſammentreten. Unter dieſen
Umſtänden iſt damit zu rechnen, daß der Aelteſtenrat am Dienstag
den Termin der neuen Landtagsſitzung feſtſetzen wird.
Der übliche Ankrag.
Berlin, 29. Auguſt.
Dem Reichstag iſt ein kommuniſtiſcher Antrag zugegangen, der
die ſofortige Aufhebung der Verordnung des Reichspräſidenten
zur Sicherung der Haushalte von Ländern und Gemeinden vom
24. Auguſt 1931 fordert. Die kommuniſtiſche Reichstagsfraktion
beabſichtigt, auch einen neuen Antrag auf Einberufung des
Reichstags zu ſtellen, damit über die Aufhebung der Notverord=
nung
ſobald wie möglich beraten werden kann. Die Fraktion
wird zu dieſem Zweck die Einberufung des Aelteſtenrats bean=
tragen
. Der Reichstag muß vom Präſidenten vorzeitig einbe=
rufen
werden, falls im Aelteſtenrat die Vertreter von mehr als
der Hälfte aller Abgeordneten die Einberufung des Reichstags
verlangen. Es iſt aber nicht anzunehmen, daß in den letzten
Wochen bei den bürgerlichen Mittelparteien und auch bei den
Sozialdemokraten die Neigung für parlamentariſche Verhand=
lungen
beſonders ſtark geſtiegen iſt. Wahrſcheinlich wird aber
auch diesmal wieder für den Antrag auf Einberufung des Reichs=
tages
keine Mehrheit vorhanden ſein, ſo daß es einſtweilen beim
13. Oktober bleibt.

Das Goethe=Jahr beginnt.
Die ganze Kulturwelt rüſtet ſich. Die Feiern in Europa.
Große Vorbereitungen in Amerika. Wie Japan das
Goethejahr feiern wird.
Das Goethe=Jahr hat mit der Feier zum 100. Todes=
tage
des Dichters bereits, ſeinen Anfang genommen. Zahl=
reiche
Theater haben die Aufführung von Goethe=Dramen vor=
bereitet
, um das Andenken des Dichters in der kommenden
Saiſon zu ehren und ſein Werk lebendig zu erhalten. Es iſt
ſelbſtverſtändlich, daß Frankfurt und Weimar die Mittelpunkte
der Feiern in Deutſchland bilden werden. Hier ſollen durch
Erweiterung des Goethe=Muſeums in Frankfurt a. M. und
des Goethe=National=Muſeums in Weimar bleibende Denk=
mäler
geſchaffen werden. Alle deutſchen Städte werden Feiern
veranſtalten und Aufführungen der wichtigſten Dramen Goethes
bringen. Die Schulen werden Sonderfeiern zum 100. Todestage
des Dichters begehen. Literariſche Vereine, Zeitungen und Zeit=
ſchriften
, Muſeen und Akademien werden im Zeichen des
Goethejahres ſtehen.
Aber über die Grenzen Deutſchlands hinaus wird des An=
denkens
des großen Dichters in den nächſten Monaten in der
ganzen Welt und ſeiner Bedeutung für die geiſtige Entwicklung
der ganzen Menſchheit gedacht werden. Zahlreiche Neuaus=
gaben
ſeiner Werke in fremden Sprachen ſollen ſeine Schöpfun=
gen
für die Jetztzeit fruchtbar machen. Schon heute läßt ſich
über dieſe Beſtrebungen ein Ueberblick gewinnen, da von vielen
Völkern bereits jetzt die Vorbereitungen getroffen werden. In
Italien ſind ſchon jetzt künſtleriſche und literariſche Maß=
nahmen
geplant. Die italieniſche Akademie ſorgt dafür, daß
überall aus Anlaß des 100. Todestages Goethes in Italien
Feſtlichkeiten veranſtaltet werden. Große Verlage begehen die
Feier auf ihre Weiſe. Der Verlag Mandadori in Mailand gibt
eine Feſtausgabe einer neuen italieniſchen Ueberſetzung des
Fauſt heraus und ehrt den Dichter dadurch auf eine beſonders
würdige Weiſe, da dieſes Buch eine ganz beſonders ſchöne Aus=
ſtattung
erfährt. Die Ueberſetzung ſtammt von Guido Mana=
corda
. Fernerhin gibt der gleiche Verlag eine Sammlung
Goetheſcher Lyrik heraus, die 150 Gedichte umfaßt. Die her=
vorragendſten
Ueberſetzer wie Benedetto, Croce, Mazzoni, Car=
ducci
ſind daran beteiligt. Auch eine Ausgabe von Wilhelm
Meiſters theatraliſcher Sendung iſt geplant. In der Tſchecho=

Wie wir erfahren, iſt Geſandter Mayer, der bisherige Diri=
gent
der Oſtabteilung im Auswärtigen Amt, zum Leiter dieſer
Abteilung und zum Miniſterialdirektor ernannt worden. Ge=
ſandter
Mayer tritt damit endgültig an die Stelle des Miniſte=
rialdirektors
Trautmann, der bekanntlich kürzlich zum Geſandten
in Peking ernannt worden iſt.
Gegenüber anderslautenden Nachrichten erfahren wir von
unterrichteter Seite, daß in der geſtrigen Sitzung des Wirtſchafts=
ausſchuſſes
des Reichskabinetts in der Bankenfrage keine Beſchlüſſe
gefaßt worden ſind. Die Beratungen gehen vielmehr im Laufe
der nächſten Woche weiter.
In der Sitzung des Chriſtlich=ſozialen Parteirates wurde mit
Mehrheit beſchloſſen, die Wahl des öſterreichiſchen Bundespräſi=
denten
am 8. Oktober durch Volksabſtimmung durchzuführen.
Der urſprüngliche Plan, die Gehaltskürzungen in Ungarn
ſchon am 1. September durchzuführen, wurde wegen techniſcher
Schwierigkeiten fallen gelaſſen und als Stichtag der 1. Oktober
gewählt.
Der belgiſche Miniſterrat hat den Vertragsentwurf für das
deutſch=belgiſche Kohlenabkommen gebilligt, nachdem Arbeits=
miniſter
Heyman über die Verhandlungen und über die Trag=
weite
des Projektes Bericht erſtattet hatte.
Der Quai d’Orſay dementiert ſämtliche Gerüchte, die von
einem angeblichen Verzicht Frankreichs auf das Syrienmandat
wiſſen wollen.
Auf das Gebäude der Madrider portugieſiſchen Botſchaft
wurde am Freitag abend ein Bombenattentat verübt. Die Bombe
wurde von der Straße her in das Arbeitszimmer des Botſchafters
geworfen und verurſachte große Verwüſtungen. Sämtliche Möbel
des Zimmers wurden zerſtört und eine Mauer eingedrückt. Ver=
letzt
wurde niemand. Der Botſchafter befand ſich nicht in dem
Gebäude.
Die Straßenkämpfe in Liſſabon dauern an. Die Revolutionäre
verteidigen hartnäckig mehrere ſtrategiſche Punkte der Stadt. Die
Reſerviſten der Jahrgänge 1928/30 ſollen unter die Fahnen gerufen

worden ſein.

Tagung des Koordinakionsausſchufſes des Europa=
ausſchufſes
am Monkag.
Zur Vorbereitung der am Donnerstag beginnenden Tagung
des Europaausſchuſſes, die wieder unter dem Vorſitz des franzö=
ſiſchen
Außenminiſters Briand ſtattfindet, tritt am Montag ein
Unterausſchuß, der ſogenante Koordinationsausſchuß, zuſammen.
Die Debatte wird ſich insbeſondere mit den Beratungen der Wirt=
ſchaftsſachverſtändigen
, mit den Vorſchlägen über die Verteilung
der Getreideüberſchüſſe in Europa, mit den Vorſchlägen der briti=
ſchen
Regierung über die Ausdehnung der für Getreide geplan=
ten
Ausnahmebehandlung auf andere landwirtſchaftliche Erzeug=
niſſe
und mit dem Plan eines Inſtitutes für kurzfriſtige land=
wirtſchaftliche
Kredite beſchäftigen. Die deutſche und die rumä=
niſche
Regierung haben mitgeteilt, daß ſie bei dieſer Gelegenheit
Mitteilungen über den ſeit der letzten Tagung abgeſchloſſenen
deutſch=rumäniſchen Handelsvertrag, ſoweit er ſich auf das Präfe=
renzſyſtem
bezieht, zu machen wünſchen. Ebenſo wird auch der
deutſch=ungariſche Handelsvertrag von dieſem Geſichtspunkt aus
von den Vertretern der beteiligten Regierungen erläutert wer=
den
. Weiter ſteht noch auf der Tagesordnung der ruſſiſche Vor=
ſchlag
eines wirtſchaftlichen Nichtangriffspaktes. Urſprünglich war
geplant, daß an der Tagung des Koordinationskomitees auch die
Außenminiſter teilnehmen ſollten. Es ſcheint jedoch, daß in der
Hauptſache andere Delegierte daran teilnehmen werden. Frank=
reich
wird durch den neuen Botſchafter in Berlin Frangois Poncet
vertreten ſein.
Ein Berſuchsballon?

EP. Paris, 29. Auguſt.
Der Matin bringt heute folgende Meldung, die wir unter
allem Vorbehalt wiedergeben: Geſtern, ſpät abends, ging das
Gerücht um, daß die öſterreichiſche Regierung beſchloſſen habe, auf
die Zoll=Union mit Deutſchland zu verzichten, über die in der
nächſten Woche der Häager Gerichtshof ſein Gutachten abgeben
wird. Von unterrichteter deutſcher Seite wird dazu erklärt, daß
an dieſen Behauptungen kein wahres Wort iſt.
Auswirlangen der Wirtſchaftskriſe.

* Es läßt ſich noch nicht überſehen, in welchem Umfange Ge=
werbebetriebe
in dieſem Jahre infolge der Wirtſchaftskriſe zu
Bruch gegangen ſind. Dagegen liegt eine Ueberſicht über das
Jahr 1930 vor, die eine umfangreiche Einſchrumpfung des ge=
werblichen
Wirtſchaftskörpers aufweiſt. Die Zahl der von der Ge=
werbeaufſichtsſtatiſtik
erfaßten Betriebe mit fünf und mehr Ar=
beitsnehmern
iſt gegenüber dem Jahre 1929 um 19 400 oder 6,8
Prozent, die Zahl der Arbeitnehmer in dieſen Betrieben um rund
1,4 Millionen Perſonen oder 13,1 Prozent zurückgegangen. Damit
iſt annähernd der Tiefpunkt des Kriſenjahres 1926 erreicht, der
aber durch die Entwicklung in dieſem Jahr ſehr weit überſchritten
ſein dürfte.

ſlowakei ſteht Prag an der Spitze. Die Geſellſchaft für
deutſche Volksbildung wird überall in den ſudetendeutſchen
Gebieten Goethefeiern veranſtalten. In Prag plant die deutſche
Univerſität eine große Veranſtaltung zu Ehren des Dichters. In
Frankreich wird außer Paris noch in Straßburg das
Goethejahr begangen werden. Die Univerſität Straßburg wird
beſonders des jungen Goethe gedenken, der der berühmteſte
Hörer der Univerſität war. Auch Seſenheim, bekannt durch
Friederike Brion wird den Dichter feiern, der den Namen dieſes minderung der Einnahmen jedes Einzelnen, die Erhöhung
Oertchens weltberühmt gemacht hat. In Oeſterreich ſind öffentlichen Laſten, fordern gebieteriſch von jever Familie
zahlreiche Theatervorſtellungen geplant. Rußland wird eine
neue Goetheausgabe herausbringen. In Moskau wird eine lite=
rariſche
Feier veranſtaltet werden. In Schweden Nor= vielfach werden die Muſikſtunden, die den Kindern außei,
wegen. Dänemark und Holland ſind Aufführungen der Schule ſeither erteilt wurden, zuerſt ein Opfer der S
Goetheſcher Werke geplant. Beſonders der Fauſt wird über=
all
in den Hauptſtädten der Länder neu inſzeniert werden. Die wenn es ſich um muſikaliſch wenig oder garnicht begabte Ki
Univerſitäten veranſtalten zum Teil von ſich aus beſondere Feſt=
lichkeiten
, in denen die Bedeutung Goethes für die heutige Zeit
betont werden ſoll.
Unter den fremden Erdteilen, ſteht Amerika an erſter
Stelle. Hier ſind ſchon jetzt die Vorbereitungen von feſtlichen
Veranſtaltungen getroffen worden. Die Amerikaniſche Goethe=
geſellſchaft
veröffentlicht ein großes Werk mit dem Titel mählich erſticken, daß ein immer kraſſer werdender Materie
Goethe und Amerika, in dem die Bedeutung des Dichters für
Amerika eingehend behandelt werden ſoll. Auch eine Neuaus=
gabe
Goetheſcher Werke iſt geplant. Zahlreiche deutſche Vereine
in Amerika beabſichtigen, den 100. Todestag aufs feſtlichſte zu
begehen, und ſie werden darin von den deutſch=amerikaniſchen
Zeitungen unterſtützt. Viele deutſche Zeitungen werden Feſt=
ausgaben
herausgeben. Die Theater und der Rundfunk werden
des Tages in geeigneter Weiſe gedenken. Außer den Vereinig=
ten
Staaten werden auch in Chile, Argentinien, Braſilien
Goethefeiern veranſtaltet werden. In Japan ſind große
Feierlichkeiten geplant. Am 14. Mai d. J. wurde in Kioto eine
Japaniſche Goethe=Geſellſchaft mit 200 Mitgliedern gegründet,
die die Feſtlichkeit vorbereiten ſoll. Es iſt die Herausgabe ein=
zelner
Goethewerke in japaniſcher Sprache geplant. Ueber die
Goethefeiern in Auſtralien ſind bisher noch keine Mitteilungen
gemacht worden.
Die Deutſche Goethe=Geſellſchaft bereitet mehrere inter=
eſſante
Goetheſchriften vor, ſo iſt eine neue Herausgabe der
Zenterſchen Autobiographie geplant. Ferner ſoll die Arbeit des keit für ſich, ihres Einfluſſes auf andere ſtets bewußt Il.
Wiener Privatdozenten Dr. Franz Koch über Goethes Stellung Andere aber, und das ſind nicht wenige, werden durch Del..
zu Tod und Unſterblichkeit zu der großen Goetheweltfeier er=
ſcheinen
. Der deutſche Buchhandel wird ſelbſtverſtändlich mit halb des Berufs ſich zu erwerben und erhalten willen.
einer großen Anzahl von Goetheſchriften zur Stelle ſein, um
auf ſeine Weiſe des 100. Todestages des großen Dichters zu
gedenken.

Erſolgreiche Waffenſuche.

Berlin, 29. Au
Der Berliner Polizeipräſident teilt mit:
In Verbindung mit den von der Polizei geführten E. x.,
lungen hinſichtlich der in der letzten Zeit vorgekommenen.
taten fanden heute an mehreren Stellen umfangreiche
ſuchungen nach Waffen ſtatt.
Beſchlagnahmt wurden 14 Gewehre und Karabiner, 15
ver und Piſtolen, eine Anzahl von Seitengewehren, Schlag:.
Stahlruten und eine große Menge von Gewehr= und Pf
munition. Die von einem ſtarken Aufgebot von Krimina
Schutzpolizeibeamten durchgeführten Durchſuchungen haben
dem die Feſtnahme einer Anzahl von Perſonen zur Folge /61
die ſich offenbar aus guten Gründen vor der Polizei ver
gehalten haben.
Die Durchführung der polizeilichen Aktion erfolgte rei s=
los
und war für die in den betroffenen Bezirken wohnen ze=
völkerung
ſowie für die Oeffentlichkeit völlig überraſchend o5e
Durchſuchungen begannen um 6 Uhr morgens gleichzeitig
Kösliner=, Noſtiz=, Markus= und Linienſtraße.
Mißglückke kommuniſtiſche Skörungsverfach
im Dresdener Skraßenbahnbekrieb.
Wie das Preſſeamt des Polizeipräſidiums Dresden mit
waren dem Polizeipräſidium am Freitag Nachrichten zugeg er
wonach am Samstag, bei Dienſtbeginn, auf den Straße m=
höfen
der Verſuch gemacht werden ſollte, den Straßenbahnzhr
durch Sabotageakte, wie z. B. durch Wegnahme von Schaltk
und Ausgießen von Weichen mit Zement, ſtillzulegen. J.
deſſen ſeien umfangreiche Sicherungsmaßnahmen getroffen
den, wodurch das zweifellos von kommuniſtiſchen Streikhetze
abſichtigte Vorgehen verhindert worden ſei. Tatſächlich ſei
Laufe der Nacht Schaltkurbeln entfernt worden, auf
Straßenbahnhof allein 34 Stück, die hinter dem Bahnhof ba=
ben
wieder aufgefunden werden konnten. Kleinere Anſamml. r.
u. a. eine Kolonne von 30 Radfahrern, wurde von Poliz a=
mandos
auseinandergetrieben. Auf dem Straßenbahnhof Cxg
waren Weichen mit Steinen verſtopft worden. Mehrere m=
ſonen
ſind feſtgenommen worden. Der Polizeibericht teilt ſi=
ter
mit, daß der kommuniſtiſche Stadtrat Grunert, der zwe os
als der Haupttreiber der ganzen Streikbewegung anzuſehe i.
wegen Aufforderung zum Hochverrat in einer Straßenbe=
betriebsverſammlung
der Staatsanwaltſchaft zugeführt u en
ſei. Das Verbot der Dresdener kommuniſtiſchen Tageszerg
Arbeiterſtimme ſtehe ebenfalls mit dieſen Dingen in er m
Zuſammenhang. Das Blatt iſt nach Beſchlagnahme der Frg=
nummer
erneut bis zum 25. September verboten worden.

Der deukſche verboken.

Berlin, 29. Aug
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zu 2 politiſcher Ausſchreitungen hat der Polizeipräſider /e
in Berlin erſcheinende Tageszeitung Der Deutſche wege ir
von ihr veröffentlichten Karikatur Litwinows, mit ſofo F
Wirkung bis zum 2. September 1931 einſchließlich verboten.
Das Verbot des Organs der chriſtlichen Gewerkſchaften
Deutſche wird in den Berliner Abendblättern ausführlie=
ſprochen
. Die Germania äußert Zweifel, ob, es angebrad
weſen ſei, die geſchmackloſe Entgleiſung mit einem dreitä
Verbot zu beantworten, oder ob man nicht denſelben Zwe
Verurteilung erreicht hätte, wenn dem Blatt ein Verweis e
worden wäre. Die Abendausgabe des Vorwärts bezeichne
ter der Ueberſchrift Ungeheuerliches Zeitungsverbot, das
bot als einen Willkürakt, der mit der Notverordnung des R
präſidenten nicht gerechtfertigt werden könne. Vom polit
Standpunkt geſehen, ſtelle ſich der Mißgriff noch ſchlimmer
als vom juriſtiſchen. Wenn die Reichsregierung ſich das Rech
maße, deutſche Zeitungen wegen Beleidigung ausländiſcher
gierungen zu verbieten, ſo übernehme ſie praktiſch die Ve
wortung für alles, was über ausländiſche Regierungen geſchr
werde. Das Berliner Tageblatt bezeichnet die Begründun
Verbots, daß die Karikatur und der dazu gehörige Text aud
Reichsaußenminiſter verächtlich gemacht hätten, als rechtlich
kommen unhaltbar. Auch die Kreuzzeitung hält dieſe Be=
dung
für ſo unmöglich, daß jedes weitere Wort der Kriti
erübrige. Für den Lokalanzeiger ſteht es feſt, daß Rückſi
der Außenpolitik zu dem Verbot geführt haben, während von
Gefährdung der öffentlichen Ordnung ernſtlich gar keine Rede
könne. Die Voſſiſche Zeitung hält es für ſehr bedenklich, 1
ſich bei den amtlichen Stellen die Praxis einbürgern würde,
tungsverbote auf Grund mehr oder minder vager moral
Entrüſtung, und nicht auf Grund eines exakten rechtlichen
daments vorzunehmen.

*
Sonen ihr um Mafnmterticßt
unſerer Kinder fparen?

Der kataſtrophale Niedergang unſerer Wirtſchaft, die
ſchränkungen. Darum ſind die Gedanken vieler Väter da
gerichtet: wo ſind Einſparungen am leichteſten möglich.
maßnahmen. Wir halten dies dann durchaus für berech
handelt, denen aus einem gewiſſen Kulturluxusbedürfnis
Herkommen gemäß dieſer Unterricht zuteil wurde. Anders
es bei wirklich ausgeſprochener Muſikbegabung. Da erwäge.
doch unter allen Umſtänden, welch einen ſeeliſchen und geiſt
Reichtum die künſtleriſche Ausbildung, guter Dilettantismus,
das ganze Leben bedeutet. Iſt nicht die größte Gefahr un
Zeit die, daß die Nöte des täglichen Leben alles Ideale
mus in Verbindung mit einem Genußleben derbſinnlicher
ſo überhandnehmen, daß die wertvollſten Eigenſchaften deut
Art allmählich verſchwinden!

Iſt es nicht Tatſache, daß wir den Menſchen nicht nur nach
Tüchtigkeit in ſeinem Beruf beurteilen, ſondern daß ſeine au
beruflichen Intereſſen ſtärkſten Einfluß auf die Ausprägung
ner Perſönlichkeit haben? Sage mir, mit wem du verkehrit,
ich ſage dir, wer du biſt birgt eine tiefe Wahrheit in ſich. 2
höhere geiſtige oder künſtleriſche Intereſſen abgehn, der Ih=,
leicht in Gefahr, in geringwertiger Geſellſchaft ſich wohl zu
len, auf ihn lauern in den Jahren ſtärkſter Entwicklung und
ruflicher Ausbildung beſonders große Gefahren, die ſich 1*
teilig für ſein ganzes Leben auswirken können. Vielen"
ihre Religioſität in dieſer Zeit ein ſtarker Helfer ſein, ande
werden die Ideale eines Humanismus, der unſere geſamte
dung ſeit Jahrhunderten aufs kraftvollſte beeinflußt hai=
nügend
Altruismus verleihen, daß ſie ſich ihrer Verantwork.
künſtleriſche Begabung hohe und reine Lebensfreude auch au
nicht nur das berufliche Vollbringen und die reſtloſe Plll
erfüllung geben dem Leben Wert und Inhalt. Herade
Stunden der Erholung, des Dilettierens, ſind es für Taule=

[ ][  ][ ]

).
vard
ter dem
Kleinere Anf

Die Mcmangtifſshinderhangiängen.
UIniſche Außenminiſter in Paris. Bekonung der polniſch=franzöſiſchen Freundſchaft.

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worden.
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Berlin, 29.
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Grabreden
auf den Traum von Ofklocarno.
Paris, 29. Auguſt.
Der franzöſiſche Kolonialminiſter gab geſtern zu Ehren des
volniſchen Außenminiſters Zaleſki auf der Kolonialausſtellung ein
Eſſen, an dem auch Miniſterpräſident Laval und andere Mitglie=
der
der Regierung teilnahmen. Der polniſche Außenminiſter ging
in einer während dieſes Eſſens gehaltenen Anſprache auch auf die
franzöſiſch=ruſſiſchen bzw. polniſch=ruſſiſchen Nichtangriffspaktver=
handlungen
ein und erklärte, die franzöſiſche und die polniſche
Regierung hätten kürzlich in voller Uebereinſtimmung, jede für
ſich, begonnen, mit einer dritten Macht zu verhandeln, um zu den
bereits beſtehenden Verträgen neue, ſogenannte Nichtangriffs=
pläne
abzuſchließen. Das ſei eine ganz natürliche Initiative, die
man in den beiden ſo friedliebenden Ländern mit tiefer Befrie=
digung
begrüßt habe. Polen habe mit großem Vertrauen und
lebhafter Sympathie die von der franzöſiſchen Regierung in dieſer
Hinſicht eingeleiteten Bemühungen verfolgt. Dieſe Bemühungen
ſeien normale Aeußerungen einer Friedenspolitik, die ſeit jeher
von Frankreich und Polen verfolgt werde. Deshalb wolle er
nicht verbergen, daß die Erregung, die die franzöſiſch=polniſche
Politik in gewiſſen Ländern hervorgerufen habe, ihn tief be=
rührt
habe. Unſere Ziele ſind klar, unſere Bemühungen ſind
auf die Erhaltung des Friedens gerichtet. Daher drücke ich die
Hoffnung aus, daß trotz der unvorhergeſehenen Hinderniſſe, die
ſich nacheinander ergeben, die von unſeren beiden Ländern entfal=
teten
Bemühungen nicht unfruchtbar bleiben werden. Zum
Schluß hob Zaleſki ſein Glas auf das Wohl des franzöſiſchen
Kolonialreiches und die ewige Freundſchaft der beiden Länder.
Miniſterpräſident Laval drückte dem polniſchen Außenminiſter
die Sympathie Frankreichs für ſein Land aus und erklärte, im
Laufe der diplomatiſchen Unterredungen, die kürzlich ſtattgefunden
hätten und noch ſtattfinden würden, habe er niemals vergeſſen
oder werde er niemals vergeſſen, in welchem Maße die freund=
ſchaftlichen
Gefühle zwiſchen beiden Ländern die Verhandlungen
leiten müßten.
Heftlige Angriffe der Pariſer Preſſe auf Deulſchland
und Sowjelrußland.
Die Pariſer Morgenpreſſe veröffentlicht eingehende Berichte
ihrer Berliner Korreſpondenten über die Erklärungen des ſowjet=
ruſſiſchen
Außenkommiſſars Litwinow am Freitag. Während ſich
die Mehrzahl der Blätter vorläufig auf die Wiedergabe der Tat=
ſachen
beſchränkt, ſchreibt der nationaliſtiſche Ami du Peuple‟,
u. a., Litwinow habe den Reichsaußenminiſter vollkommen be=
ruhigt
und alle deutſchen Befürchtungen bezüglich der etwaigen
Anerkennung der polniſchen Weſtgrenze durch Sowjetrußland zer=
ſtreut
. Die Berkiner Ausſprache habe bewieſen, daß weder
Deutſchland noch die Räteunion auf eine zukünftige Teilung
Polens verzichten.
Curtius und Litwinow genierten ſich alſo, nicht öffentlich
feſtzuſtellen, daß Briand und ſeine Mitarbeiter hinters Licht ge=
führt
worden ſeien. Anſcheinend ſei Frankreich auf dem Wege,
Deutſchland Kredite zu gewähren, um es dazu zu ermutigen, ge=
meinſam
mit den Sowjets den Frieden und die Ziviliſation zu
bedrohen. Indirekt die Politik Hugenbergs finanzieren, hieße, den
Verrat bis zum Wahnſinn ſteigern. Der Figaro erklärt, daß
Außenminiſter Zaleſki nach ſeiner Ankunft in Paris ſofort die
Gelegenheit benutzt habe, um mit der franzöſiſchen Regierung in
Verbindung zu treten. Die öffentlichen Meinung Frankreichs
werde nicht geſtatten, daß es Sowjetrußland gelinge, das mit
Frankreich verbündete Polen zu iſolieren. Die Erklärungen
Lavals und Zaleſkis bewieſen, daß Frankreich und Polen in dem
Wunſche einig ſeien, den gerechten Frieden zu verteidigen. Lit=
winow
habe in Berlin die Unverſchämtheit gehabt, zu erklären,
daß Sowjetrußland bereit ſei, mit allen Ländern Nichtangriffs=
verträge
abzuſchließen, die ihrerſeits keine Bedingungen daran
knüpften. Das ſei die Moskauer Methode. Die Unvorſichtigkeit
des Quai d’Orſay hätten den Mangel an klarer Sicht nur noch
unterſtrichen.
Lilwinows Erklärungen im Spiegel der Preſſe.
Berlin, 29. Auguſt.
Einige Morgenblätter kommentieren die Ausführungen des
ſowjetruſſiſchen Außenkommiſſars Litwinow vor Vertretern der
Preſſe.

Die Voſſiſche Zeitung unterſtreicht beſonders den Hin=
weis
, daß Rußland unter keinen Umſtänden mit Polen einen
Nichtangriffspakt abſchließen werde, wenn Polen auf den Be=
dingungen
beharre, die bereits vor fünf Jahren den Abſchluß
des Vertrages verhindert hätten. Litwinow habe dies noch
dadurch ergänzt, daß er erklärte, auf ruſſiſcher Seite beſtehe
keinesfalls die Abſicht, über das Verhältnis zwiſchen Moskau
und Warſchau auf dem Umwege über dritte Staaten zu ver=
handeln
.
Auch der Börſen=Courier widmet der Ablehnung an Polen
den Hauptteil ſeiner Ausführungen, ein ſtriktes Nein habe Lit=
winow
den Vermutungen, daß die Note Pateks doch mit Pariſer
Einflüſſen zuſammenhängen könnte, aber nicht entgegengeſetzt.
Er deutete auch in keiner Weiſe an, wie er ſich den Wege zwi=
ſchen
Paraphierung und Unterzeichnung in Paris denke.
Der Vorwärts wünſcht den ruſſiſch=franzöſiſchen Verhand=
lungen
ſchon deshalb Erfolg, damit dem Gerede der bolſchewiſti=
ſchen
Preſſe aller Länder über das Beſtehen einer inter=
ventioniſtiſchen
Koalition unter Führung Frankreichs, die ſich
anſchicke, über Sowjetrußland herzufallen, ein Ende bereitet
werde.
Die Deutſche Allgemeine Zeitung ſchreibt, wenn die Sow=
jetunion
die Vorſchläge Polens ablehnen müſſe, ſo gehe aus
dieſem Verhalten hervor, daß Polen mit einem Pakt Ziele ver=
folge
, die ſich mit der betonten Auffaſſung der Sowjetunion,
durch Nichtangriffspakte den Weltfrieden zu fördern, nicht ver=
einbaren
ließen.
Der Lokal=Anzeiger nennt es ungeklärt, ob die Frage des
Polenpaktes in die Verhandlungen mit Frankreich hineinge=
ſpielt
habe oder noch hineinſpielen werde. Man wiſſe auch
ohne Litwinow, daß der Wunſch Frankreichs nach einem ruſſiſch=
polniſchen
Pakt außerordentlich ſtark ſei, und es ſei deshalb
wohl möglich, daß es dieſen Gegenſtand bei ſeinen eigenen
Verhandlungen mit Moskau zugleich zur Erledigung zu bringen
verſuchen werde.
Die Deutſche Tageszeitung findet die Erklärung Lit=
winows
nicht in allen Punkten ganz klar. Dennoch biete ſie
die Möglichkeit, gewiſſe Abgrenzungen hinſichtlich der gegenwär=
tigen
Beziehungen zwiſchen Frankreich, Polen und Rußland
mit einiger Sicherheit zu erkennen. Es frage ſich, ob die fran=
zöſiſche
Politik dadurch, daß ſie den eigenen Paktabſchluß hart=
näckig
von einem ruſſiſch=polniſchen Pakt abhängig mache, ſchließ=
lich
doch ein größeres. Entgegenkommen Moskaus erreichen
werde. Vorläufig ſehe es allerdings nicht ſo aus, als ob die
polniſch=ruſſiſchen Beziehungen in abſehbarer Zeit eine ſolche
Wendung geſtatteten.
Die Berlaulbgrungen zum England=Kredik.
EP. London, 29. Auguſt.
Das Zuſtandekommen des von Amerika und Frankreich an
England gewährten Kredites wird vom engliſchen Schatzamt in
einer amtlichen Mitteilung bekanntgegeben, worin es heißt, daß
die zum Zwecke der Pfundſtützung mit New York und Paris ge=
führten
Verhandlungen abgeſchloſſen ſind. Das Abkommen in
Amerika ſehe vor, daß eine amerikaniſche Finanzgruppe Dollar=
ſchatzanweiſungen
der engliſchen Regierung in Höhe von nicht
mehr als 200 Millionen Dollar übernehme, falls die engliſche
Regierung ſie hierzu auffordert. Das Uebereinkommen mit
Frankreich ſei nur prinzipieller Art und ſtelle England fünf
Milliarden Franken (40 Millionen Pfund) in Form von Bank=
krediten
und durch Begebung engliſcher Bankenwechſel am
Pariſer Markt zur Verfügung. Die Lauffriſt der Kredite be=
trage
ein Jahr.
Ueber den Abſchluß der Kredite an England gibt das Bank=
haus
Morgan bekannt, daß die Firma mit über hundert anderen
amerikaniſchen Banken der engliſchen Regierung einen Kredit
von 200 Millionen Dollar einräumt. Es ſei ein reiner Bank=
kredit
, und die amerikaniſche Oeffentlichkeit ſei nicht daran be=
teiligt
. In New Yorker Bankkreiſen gibt man der Ueber=
zeugung
Ausdruck, daß dieſer Kredit zuſammen mit dem fran=
zöſiſchen
Kredit die Währungskriſe in England endgültig be=
heben
und indirekt Deutſchland und Europa zugute kommen
werde.
Die Pariſer Preſſe begrüßt den Abſchluß dieſer Verhand=
lungen
und ſpricht von einer Sympathie=Kundgebung Frank=
reichs
gegenüber England, ja, manche Blätter holen ſogar das
Wort von der Entente cordiale wieder hervor. Der Petit
Pariſien tauft dieſen Begriff in wirtſchaftliche Entente cordiale
um. Die Blätter betonen, daß Frankreich nicht nur im Intereſſe
Englands dieſe Finanzhilfe gewährt habe, ſondern in ſeinem
ureigenſten Intereſſe, da Frankreich andernfalls Gefahr liefe, in
eine mögliche Kataſtrophe mit hineingezogen zu werden.

und aber Tauſende, die den wertvollſten geiſtigen und ſeeliſchen
Gaben erſt die Feſſeln löſen. Und dieſen Weg, dieſe Möglich=
keiten
dürfen wir begabten Kindern nicht verſperren. Da iſt es
wertvoller, wenn wir an anderen Dingen zu ſparen ſuchen,
wenn ſich die Väter der weit größeren Anſpruchsloſigkeit der
Zeit ihrer Jugend entſinnen und wenn ſie verſuchen, der Groß=
mannsſucht
und dem Luxusbedürfnis der jungen Leute ver=
nünftigen
Widerſtand zu leiſten.
Denen aber, die gewillt ſind, ihren begabten Kindern dies
Opfer zu bringen, kann nicht nachdrücklich genug geſagt werden,
daß gerade beim künſtleriſchen Unterricht Halbheit am wenigſten
angebracht iſt. Leider beſtehen bei uns für den Muſikunterricht
noch nicht geſetzliche Schutzmaßnahmen für die Jugend, ein Be=
fähigungsnachweis
für die Berechtigung zum Unterrichten, wie
er in Preußen verlangt wird, iſt in Heſſen nicht notwendig. So
kommt es, daß nicht nur manche minderwertige Lehrkraft unge=
hindert
der Jugend gegenüber ſündigt, ſondern daß auch von
Jahr zu Jahr mehr Muſikanten, denen in Preußen z. B.
Frankfurt der Unterrichtserlaubnisſchein vorenthalten wurde,
ſich nach Heſſen wenden und bei uns ihr Unweſen treiben. Da=
kum
wende man ſich nicht an den erſten, der ſeine Dienſte an=
bietet
, ſondern überlege ſich, ob man je nach der Art des Kindes
den Unterricht im Konſervatorium in Darmſtadt die
Städtiſche Akademie für Tonkunſt oder bei einer privaten
Lehrkraft für beſonders geeignet hält. Und um im letzteren
Fall ſicher zu gehen, ſo benutze man die Sicherheit, die vermöge
leiner Ausbildung der Berufsmuſiker und durch die beſondere
Pädagogiſche Vorbildung die Muſiklehrer und Muſiklehrerinnen
Hieten, die in der hieſigen Ortsgruppe des Reichsverbandes
deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer zuſammengeſchloſſen ſind.
Lbenſo bietet Gewähr für die beſtmögliche Betreuung des Kin=
des
jede Lehrkraft, die ſich der ſtaatlichen Prüfung für Privat=
Müſiklehrer und =Lehrerinnen unterzogen hat. Denn dieſe ſeit
Mehreren Jahren, in Heſſen eingeführte Prüfung bietet die
Sicherheit, daß die betreffende Lehrkraft nicht nur genügend
Sbezialkenntniſſe auf dem von ihr vertretenen Unterrichtsgebiet
beſitzt, ſondern daß auch ihre muſikaliſche Allgemeinbildung und
(Nre bädagogiſche Vorbildung ſo umfangreich iſt, daß Erforg=
OD)igkeit oder Minderwertigkeit des Unterrichts nach Möglichkeit
AlSgeſchloſſen iſt. Gerade zu Beginn des Arbeitsjahres nach den
Aoßen Ferien ſei darum den Erziehern ihre Verantwortlichkeit
Euc nach dieſer Seite ins Gedächtnis zurückgerufen.
Friedrich Noack.

Balinefiſche älkere und neuere Malerei

in der Bücherſtube Bodenheimer.

In der erſten Ueberraſchung und Begeifterung für eine ſo
exotiſehe Welt, wie ſie Bali heute noch zum Teil darſtellt,
wird man ſich leicht zu Behauptungen hinreißen laſſen, die man
nach längerem Aufenthalt zu bezweifeln wieder geneigt iſt. Das
gilt beſonders von der Kunft der Balier. Dieſes ſeltſame
Völkchen bildhauert in Holz und Stein, verfertigt wundervolle
Opfergaben, webt, flicht, arbeitet in Silber und Gold, muſiziert,
tanzt und malt auch. Die erſte Zeit in dieſer Umgebung iſt des=
halb
aufregend wie die erſte Karuſſellfahrt. Einzelheiten erkennt
man kaum vor Buntheit und Fülle, ja man entſinnt ſich zum
Schluß, merkwürdig iſt das, nur noch genau des Ornaments,
das über den Sattelrand des Karuſſellgauls lief, auf dem man
ſtaunend kreiſte.
So erging es mir ähnlich nach den erſten 14 Wandertagen
auf Bali. Ganz verwirrt hielt ich inne und ſtarrte auf einen
bemalten Leinenſtreifen, den ich am erſten Tage im Hafen
von Buleleng erworben hatte. Alles war fremd und un=
verſtändlich
. Keine Auskunft befriedigte und dieſe Probe bali=
neſiſcher
Malerei bedeutete mir erſt recht ein Buch mit ſieben
Siegeln.
Erſt die jungen balineſiſchen Tänzerinnen und Tänzer ver=
mittelten
den Weg zu dieſen farbigen Darftellungen. Dieſe
kleinen halbnackten Weſen können ihre Tageswirklichkeit in der
Nacht vollkommen abſtreifen. Dieſelben Kinder in ihren Tanz=
koftümen
ſind nicht wieder zu erkennen. Den Körper feſt ein=
gewickelt
, ſo daß nur Arme und Beine Bewegungsfreiheit haben,
mit vergoldetem Lederkopfputz und Blumenkrone, verlieren ſie
plötzlich ihre Kindergeſichter und erſtarren zu ausdrucksvollen
Bildern. In dieſem Augenblick erinnern ſie an die Geſtalten,
wie ſie auf den Malereien vorkommen, aber auch an die Figu=
ren
des balineſiſchen Schattenſpiels. Dieſer Eindruck erhöht
ſich im Tanz, den man nicht oft genug ſehen kann, will man
mit dem Herzen ihrer Malerei näher kommen. Nur über den
Tanz, der die ſtärkſte Ausdrucksform diefer Menſchen iſt, ver=
liert
ſie an Fremdheit.
*
Von den ausgeſtellten Arbeiten ſind drei große Tücher alt.
Aeltere Stücke ſind mir ſelbſt in den Muſeen nicht zu Geſicht,
gekommen. Eines davon iſt beſonders ſchön, auch für balineſiſche
Begriffe. Es iſt auch bei näherer Betrachtung in dersZeich=
nung
unvergkeichlich feiner als die andernDarſtellmgen.

Der England=Kredik.
Die Bedeukung des amerikaniſch=franzöſiſchen 400=-
MMillionen=Dollar=Kredits für die engliſche währung.
London, 29. Auguſt.
In dem Kampfe um die Stabilität der engliſchen Währung iſt
eine Pauſe zu verzeichnen. Nachdem die Parteien, die hinter der
nationalen Regierung ſtehenden Konſervativen und Liberalen
auf der einen Seite und die überwiegende Mehrheit der Labour=
Party auf der anderen Seite, ihre Stellungen bezogen haben, iſt
Ruhe eingetreten, eine Ruhe, die allerdings über das Wochen=
ende
, das die meiſten Führer auf dem Lande verbringen, kaum an=
halten
dürfte.
Mittlerweile hat die neue Regierung in dem Zuſtandekom=
men
des großen 400=Millionen=Dollarkredits ihren erſten ſicht=
baren
Erfolg erzielt. Der Betrag, der ſich bekanntlich aus zwei
gleichen Teilen, einem amerikaniſchen und einem franzöſiſchen, zu=
ſammenſetzt
, dürfte hinreichen, um die Stabilität des engliſchen
Pfundes unter allen Umſtänden ſicherzuſtellen. Wenn auch die
offizielle Bekanntmachung des engliſchen Schatzamtes über die
Höhe der Verzinſung nichts verlauten läßt, ſo geht doch aus der
von uns bereits verbreiteten Havas=Meldung hervor, daß
der Zinsſatz der engliſchen Schatzwechſel, die öffsntlich am franzö=
ſiſchen
Markt untergebracht werden ſollen, 4½ Prozent betragen
wird.
In dieſem Zuſammenhang ſei ausdrücklich betont, daß es ſich
bei dem vorgeſtreckten Betrage um einen Kredit, und nicht um
eine Anleihe handelt, d. h. alſo, daß Zinſen nur dann gezahlt
zu werden brauchen, wenn und in welchem Umfange von den ein=
geräumten
Möglichkeiten Gebrauch gemacht wird. Für die Ein=
räumung
des Kredits ſoll, gleichfalls Pariſer Meldungen zufolge,
eine Kommiſſion von etwa 2½ Prozent gezahlt werden. In
welchem Ausmaße und in welcher Weiſe das Schatzamt von den
Krediten Gebrauch machen wird, darüber laſſen ſich vorderhand
nur Vermutungen anſtellen. Trotz der vorgeſtern abend abgege=
benen
offiziellen Erklärung, daß die Kreditaktion nichts mit der
vom Kabinett geplanten Konvertierung der etwa 2 Milliarden
Pfund Sterling betragenden Kriegsanleihen zu tun habe, wird
dieſe dadurch bedeutend erleichtert, denn das neue, nach England
hereinſtrömende Geld, wozu ſich noch Privatkapital, das in letzter
Zeit infolge des ſchwindenden Vertrauens in die engliſche Wäh=
rung
vom hieſigen Geldmarkt abgezogen wurde, geſellen dürfte,
wird ohne Frage eine Geldverbilligung am engliſchen Markt zur
Folge haben, die die wichtigſte Vorausſetzung für eine erfolgreiche
Konvertierungstransaktion darſtellt. Ferner dürfte das Schatz=
amt
auch bei den üblichen Schatzwechſelemiſſionen zur Finanzie=
rung
der ſchwebenden Schuld großen Nutzen von der Geldverbil=
ligung
haben.
Ausſchluß Macdonalds aus der Arbeikerparkei.
EP. London, 29. Auguſt.
Miniſterpräſident Macdonald iſt heute von dem Vollzugsaus=
ſchuß
der Arbeiterpartei für den Wahlbezirk Seaham Harbour,
den Macdonald im Unterhaus vertritt, offiziell aufgefordert wor=
den
, aus der Wahlbezirksgruppe der Labour Party für Seaham
Harbour auszutreten.
Ein Schreiben Macdonalds an den Vorſitzenden des Vollzugs=
ausſchuſſes
der Arbeiterpartei für Seaham Harbour konnte ſeinen
Ausſchluß aus der Bezirksgruppe nicht verhindern. Macdonald
ſchilderte in dem Brief eindringlich den Ernſt der Finanzkriſe,
die Englands Induſtrie in ein Chaos geſtürzt hätte, wenn nicht
ſofort Maßnahmen zur Behebung der Kriſe ergriffen worden ſeien.
Er wies darauf hin, daß die Arbeiter und die Arbeitsloſen am
meiſten unter den Auswirkungen der Kriſe zu leiden gehabt hät=
ten
. Macdonald erklärt abfchließend, daß er ſich an jeden Be=
ſchluß
des Vollzugsausſchuſſes gebunden fühle.
Durch den Ausſchluß aus der Arbeiterpartei für Seaham Har=
bour
verliert Macdonald einen der ſicherſten Wahlkreiſe der
Arbeiterpartei. Bei den letzten Wahlen war Macdonald mit
einer überwältigenden Mehrheit von 28 794 Stimmen gewählt
worden. Falls kein anderer Wahlkreis der Arbeiterpartei ſich be=
reit
erklärt, ihn als Kandidat bei Neuwahlen aufzuſtellen, wird
Macdonald als Arbeiterparteiler nicht mehr ins Unterhaus ein=
ziehen
können. Die Ortsgruppe des Londoner Vorortes Hamp=
ſtead
der Arbeiterpartei, der Macdonald ſeit mehreren Jahren an=
gehört
, hat Macdonald ebenfalls aus ihrer Mitgliederliſte ge=
ſtrichen
. Macdonald war Mitglied dieſer Ortsgruppe, da ſeine
Londoner Privatwohnung in Hampſtead gelegen iſt.
In politiſchen Kreiſen ſieht man mit Spannung der Haltung
entgegen, die Macdonald im Hinblick auf den Ausſchluß aus die=
ſen
Gruppen der Arbeiterpartei einnehmen wird. Man hält es
für möglich, daß er ſich nach Auflöſung des Parlaments ähnlich
wie Snowden ganz vom parlamentariſchen Leben zurückziehen
wird.

In ſtarkem qualitativem Gegenſatz dazu ſtehen alle neueren
Stücke, darunter ein Horoſkop, wie es noch heute in Gebrauch
iſt. Sämtliche Stücke dienten in Bali zur Verſchönerung der
Opferhäuschen. Sie laufen aber auch gelegentlich über der
Lagerſtätte her oder bedecken wie eine bunte Tapete die Innen=
ſeite
des Daches einer Beratungs= oder Gerichtshalle.
Abbildungen aus verſchiedenen Büchern, ſowie Publikationen
eines illuſtrierten Palmblattbuches aus dem Muſeum in Batavia
ergänzen die Ausſtellung.
H. G. L.

Ft. Die Befreiung aus dem Bann der gegenwärtigen Verhältniſſe.
Von Ludwig Lax. Amalthea=Verlag Zürich, Leipzig und
Wien. 1931. 82 Seiten.
Der rührige Amalthea=Verlag, der auch das an dieſer Stelle
ſchon beſprochene Werk Ins Chaos? von Julius Haydu heraus=
gebracht
hat, gab mit Ludwig Lax einem Autor das Wort, der
das gleiche aktuelle Thema behandelt, aber nicht vom Standpunkt
des Niederbruchs aus geſehen, den Haydu in packend= überzeugen=
der
Weiſe vertreten hat, ſondern rein ſachlich, nüchtern und auf=
bauend
. Standard=Werke wie das hier zu beſprechende ſind von
Gewinn auch für denjenigen, der nicht allen Entwicklungen des
Verfaſſers zuzuſtimmen vermag, denn ſie ſtellen Normen auf, aus
denen, bewußt und unbewußt weiterbildend, die Keimzellen zu
künftiger Neugeſtaltung gebildet werden.
Von den politiſchen Verhältniſſen ausgehend, kommt der Ver=
faſſer
über die Parteipolitik, hier öſterreichiſchen Wegen folgend,
zu dem Thema Das neue Wahlgeſetz, dem er zwar geheimen
Charakter, aber mit kleinſten Wahlgruppen beginnend, mehrfache
indirekte Wahlakte verleihen will, um ſo eine Ausleſe der Beſten
zu ermöglichen.
In den Kapiteln Landwirtſchaft und Induſtrie werden
organiſatoriſche Richtlinien aufgeſtellt, und bei der Behandlung
der Frauenfrage wird die Einrichtung beſonderer Frauenkammern
gefordert.
Mit einem ausführlichen Kapitel Die Mittelſchulen ſchließt
das ſehr leſenswerte Buch, das gerade in dieſem Schlußkapitel
Lehrern und Eltern wertvolle Anregungen gibt, Anregungen frei=
lich
, die teilweiſe aus finanziellen Gründen leider noch eine Zeit=
lang
eben nur Anregungen werden bleiben müſſen.
* Walter Vollmer: Flug in die Sterne, der Roman eines Weltraum=
ſchiffes
. (Wilhelm Köhler Verlag, Minden.)
Die Zeit der Mondrakete und des Films Frau im Mond hat die=
ſen
phantaſtiſchen Roman geboren, der ſich turmhoch erhebt über ähn=
liche
mehr oder weniger kindiſch anmutende Phantaſtereien. Ein Buch,
geſchrieben von genialem Technikergeiſt, diktiert von kühner Phantaſie,
die eines Tages doch irgendwie der Möglichkeit näher rückt, wenn der
Funke und die Wellen, die heute ſchon Wort, Ton, Klang und Bild
durch den Aether über den Erdball tragen in Sekunden, in ſeiner gan=
zen
Kraft und Verwendungsmöglichkeit erfaßt ſein wird. Jedenfalls
eine Lektüre voller Spannungen. Ein Buch, das man nicht aus der
.
*Hand Jegt, bevor die letzte Seite geleſen.

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Seite 4

Erklärengen Macdonglds und Henderſons.
EP. London, 29. Auguſt.
Miniſterpräſident Macdonald hat Preſſevertretern gegenüber
in Loſſiemouth Erklärungen abgegeben, daß die neue Re=
gierung
ohne Zeitverluſt an die Bewältigung
ihrer Aufgaben herangehen werde. Eine Verzö=
gerung
der Maßnahmen, durch das Parlament
werde nicht geſtattet werden, ebenſowenig lange
Debatten. Die Regierung ſei feſt entſchloſſen, die Kriſe ſo
ſchnell als möglich zu überwinden, da dies der einzige Weg ſei,
das in England geſetzte Vertrauen des Auslandes zu rechtfer=
tigen
.
Zu dem Manifeſt der Arbeiterpartei ſagte der Miniſterpräſi=
dent
, daß es keine Vorſchläge zur Ueberwindung der gegenwär=
tigen
Finanzkriſe enthalte. Die in dem Manifeſt vorgeſchlagenen
Maßnahmen könnten erſt dann in Anwendung gebracht werden,
wenn die gegenwärtige Kriſe vorüber ſei.
Der neue Führer der Arbeiterpartei, Henderſon, hat
dem Daily Telegraph zufolge auf der Freitag=Sitzung der
Unterhaus=Fraktion der Arbeiterpartei erklärt, daß er die Ein=
führung
vorübergehenden Finanzzolles den draſtiſchen Sparmaß=
nahmen
vorziehe, die die neue Regierung beabſichtige. Hen=
verſon
hat ſich damit den Standpunkt der Gewerk=
ſchaften
, die in einem Finanzzoll eine Alternative zu dem
Abbau der Arbeitsloſenunterſtützung und der ſozialen Fürſorge
ſehen, reſtlos zu eigen gemacht.
Die ſechs Abgeordneten, die bei der Wahl Henderſons zum
Parteivorſitzenden gegen ihn ſtimmten, gehören dem linken
Flügel der Partei an. Darunter befand ſich auch der Führer der
Unabhängigen Arbeiterpartei, Maxton, der, ebenſo wie ſeine
Parteifreunde, das Manifeſt der Arbeiterpartei als zu vage und
unſozialiſtiſch betrachtet.

Sonntag, den 30. Augnſt 1931
Gegen die Zerſehungserſcheinungen.
Zorderungen der deutſchen Kakholiken.
Nürnberg, 29. Auguſt.
In der geſchloſſenen Verſammlung der Teilnehmer am
Katholikentage im Großen Rathausſaal wurden bei dem Bericht
über den Vertretertag verſchiedene Entſchließungen einſtimmig
gefaßt, die u. a. beſagen: Das deutſche Volk iſt zurzeit in bio=
logiſchem
Niedergang begriffen. Aufgabe der deutſchen
Politik iſt es infolgedeſſen, die Lebensgeſetze zur Anerkennung
und die Naturordnung, auf der die Erhaltung und Aufwärts=
entwicklung
eines jeden Volkes beruht, zur Geltung zu bringen.
Im Sinne der Enzyklika Quadrageſimo iſt der weiteren
Proletariſierung der Arbeiterſchaft und dem
Abſinken des ſelbſtändigen Mittelſtandes ent=
gegenzuwirken
. Wichtige geſetzliche Maßnahmen zur
Volksgeſundung ſind u. a. die Verbeſſerung des Bodenrechts und
die planmäßige Förderung des Wohnungsbaues, des Heim=
ſtätten
= und Siedlungsweſens.
Der Vertretertag in Nürnberg hat ſich mit den Zer=
ſetzungserſcheinungen
befaßt, die neben dem Kampf
gegen die chriſtliche Ehe und Familie gegenwärtig
unſer Volk bedrohen. Als Ergebnis dieſer Verhandlungen er=
heben
wir folgende Forderungen an die Geſetzgebung und
öffentliche Verwaltung: Die zerſtörende Propaganda
des Bolſchewismus iſt mit unbedingter Entſchiedenheit
zu bekämpfen. Wirtſchafts= und außenpolitiſche Rückſichten dür=
fen
keineswegs der planmäßigen Unterwühlung unſeres Volks=

Nummer 241
tums freie Bahn geben. Gegen die Freidenker= u
Gottloſenbewegung iſt die in der Reichsverfaſſung
briefte Vorzugsſtellung der chriſtlichen Religion mit allen
ſetzlichen Mitteln zu verteidigen. Die herabſetzende Propogat
gegen die chriſtliche Religion, ihre Einrichtungen und Gebräu
iſt gemäß dem geltenden Strafrecht und der Notverordny
des Reichspräſidenten vom 28. März 1931 zu verhindern.
Eine neue Strafrechtsordnung, die der Relig
und Volksſittlichkeit nicht den notwendigen Schutz gewährt.
abzulehnen. Auf ſozialem Gebiet ſind vordrin
lich: Die Erhaltung und Pflege echten Volkstums ſetzt die Freil
der Jugendpflege und Jugendbewegung voraus. Geiſtige V.
gewaltigung des Lebens nach fasciſtiſchem od
bolſchewiſtiſchem Muſter lehnen wir, für
deutſche Jugend entſchieden ab. Die Zuſamm
arbeit der Katholiken mit den anderen chri
lichen Konfeſſionen zur Erhaltung von chri
lich=ſittlichem und deutſchem Volkstum iſt ei
vaterländiſche Notwendigkeit. Die gangbaren W
müſſen von Fall zu Fall ermittelt werden. Wir fordern ins
ſondere ſchärfſte Anwendung der Verordnung des preußiſe
Innenminiſteriums vom 18. Juni 1931, ſofortigen Erlaß zw
dienlicher Ausführungsbeſtimmungen zu § 13 des Geſetzes
Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten, ſo
eine gerichtliche Behandlung und Entſcheidu
der Sittlichkeitsvergehen im Sinne des Geſetzgeb=
Die Verſammlung beſchloß ferner einſtimmig, als Tagungs
für den nächſten Katholikentag 1932 Eſſen zu wählen.
Zum Schluß erklärte die Verſammlung, daß die Cha
tas nicht mit Worten beginnen, ſondern in
Tat umgeſetzt werden müſſe. Zu dieſem Zweck n
der Katholikentag am Montag gegen 2000 arme Kinder ſpei

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Sonntag, den 30. Auguſt 1931

Seite 5

Nummer 240

Ans der sundrshanprftädt.

Se/
Au
nfosty
schen We
en en
esuc
häft

Darmſtadt, den 30. Auguſt 1931.
* Oberſtudiendirekkor Kiſſinger krikk in den Ruheftand
Mit dem 1. September 1931 tritt Herr Oberſtudiendirektor
Kiſſinger in den Ruheſtand, ein Mann, der mit dem Leben un=
jerer
Stadt eng verwachſen iſt. Die Aelteren erinnern ſich ſeiner
regen Vereinstätigkeit in früherer Zeit. Wo es galt, zur Ver=
delung
des Vereinslebens beizutragen, war der Profeſſor Kiſ=
ſinger
dabei, ein eifriger Turner, ein nimmermüder Wanderer
and raſtloſer Arbeiter für die Sache des Odenwaldklubs.
Einer Schulmeiſterfamilie entſtammend, befleißigt ſich der
funge, lebensfrohe Student des Studiums der Theologie. Die
Zeit nach erfolgtem Examen und Ableiſtung des Militärdienſtes
Findet ihn im Pfarramt, neben dem es ihm obliegt, als Lehrer
ſeiner kleinen evangeliſchen Gemeinde in Hirſchhorn am Neckar
zu wirken. In dieſer Zeit mag in ihm die Liebe zum Lehrberuf,
die ja als Erbe in ihm ſchlummerte, erwacht ſein. Das Ver=
trauen
der Behörde beruft ihn ſpäter als Oberlehrer an das
Ludwig=Georg=Gymnaſium zu Darmſtadt, überträgt ihm darauf
das Amt des Kreisſchulinſpektors für den Landkreis, 1911 für die
Stadt Darmſtadt. Als im Frühſommer 1914 die Direktorſtelle an
der Eleonörenſchule frei wird, übernimmt Kiſſinger die Leitung
mit friſcher Arbeitsfreude. Aber der Ausbruch des Weltringens
treibt den Achtundvierzigjährigen als Kriegsfreiwilligen hinaus.
Nach zweimaliger ſchwerer Verwundung kehrt er im Sommer 1916
zu ſeiner Berufstätigkeit zurück.
Unter ſeiner Leitung baut ſich das Lyzeum mehr und mehr
aus. Die Frauenſchule entwickelt ſich lehrplan= und zahlenmäßig
weiter. Schülerinnen aus allen Provinzen unſeres Heſſenlandes
eilen herbei. Die Frauenſchule Darmſtadt wird zur anerkannten
Muſteranſtalt, der häufige Beſuche auswärtiger Lehrer oder Be=
hörden
gelten. Zur praktiſchen Ausbildung in der Kinderpflege
wird für die Frauenſchule der Kindergarten geſchaffen, der die
Wünſche der Eltern um Aufnahme ihrer Kleinen nicht alle er=
füllen
kann. Erwähnt ſei weiter die Schaffung des Landheims
der Eleonorenſchule am Fuße des Lichtenbergs in Niedernhauſen
im Odenwald. Ganz abgeſehen davon, daß in den Notjahren der
Aufenthalt auf dem Lande unſeren Kriegsſtadtkindern friſche
Landluft und manchmal auch einen bis dahin kaum gekannten
Genuß kräftiger Nahrung gewährte, iſt dieſe Einrichtung von
hohem erziehlichen Wert, für die Frauenſchülerinnen auch von
praktiſcher Bedeutung. Elternſchaft und Schule möchten das Land=
heim
nicht mehr miſſen.
Häufige Elternzuſammenkünfte, Elternabende, Vorträge und
Erörterungen erziehlicher und beruflicher Fragen ſchaffen ein
überaus erfreuliches Vertrauensverhältnis zwiſchen Elternhaus
und Schule.
Begnadet mit beneidenswerter Geſundheit an Körper und
Geiſt, bewahrt er ſeiner Anſtalt den Grundzug, der ſie von ihrem
Grundungstag an beſeelte: die Freudigkeit am Lehren bei ſeinem
Kollegium, dem er ein ſtarkes Vertrauen entgegenbringt und ge=
rade
dadurch das Bewußtſein der hohen Verantwortung ſtärkt,
die Freude am Lernen bei ſeinen Schülexinnen. Denn die frohe
Schule iſt ja keineswegs eine luſtige Schule, ſondern eine Stätte
die mit Ernſt und Eifer ihre Zöglinge nicht nur an den Lehrſtoff
heranführt, ſondern durch planvolles, zielbewußtes Arbeiten auch
für das Leben erzieht.
In dieſem Sinne hat der Mann gearbeitet der jetzt die Stätte
ſeines 17jährigen Wirkens ſchlicht verläßt. Wir haben ihm viel
zu danken.
Aufrecht und kernhaft in ſeinem Weſen, faſt unverwüſtlich von
Geſundheit. In dieſer Hinſicht hätte er noch lange ſein Amt ver=
ſehen
können. Sein ſoziales Gefühl und das Bewußtſein von der
Not ſo vieler junger Amtsgenoſſen laſſen ihn mit dem Schickſal
nicht hadern. Ein ſo friſcher froher Wandersmann findet Erſatz
und Genüge im Schoße der Natur, ein geiſtig noch ſo reger Kopf
Gelegenheit zu freier Betätigung. Der Mann, der ſeine Pflicht
getan, hat auch das Anrecht darauf, den letzten Lebensabſchnitt
ſich ſelbſt zu leben. Möge ihm ein gütiges Geſchick Geſundheit
und Lebenskraft noch viele Jahre erhalten!

Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Eſſelborn, Kreis Alzey, Dienſtwohnung
frei.
Heſſiſches Landestheater. In der Eröffnungs=Vorſtellung,
der Oper Tannhäuſer, die Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt
dirigiert, wird das Darmſtädter Publikum Albert Seibert als
Tannhäuſer hören. Seibert war zuletzt in Augsburg, nachdem
er einige Jahre in Amerika gaſtiert hatte. In Darmſtadt iſt er
durch ſein Auftreten als Rhadames und Bajazzo bekannt.
Ebenfalls bereits durch Gaſtſpiel bekannt ſind die Herren: Dr.
H. Allmeroth vom Opernhaus in Köln, Johannes Drath
vom Stadttheater Wuppertal und Theodor Heydorn bisher
erſter Baſſiſt des Stadttheaters Dortmund. Drath wird im
Tannhäuſer den Wolfram ſingen und in Macht des Schick=
ſals
den Don Carlos. Allmeroth wird im Tannhäuſer
Walter von der Vogelweide und in Macht des Schickſals der
Alvaro ſein. In dieſer Oper, ſowie in der Verkauften Braut
ſingt auch Theodor Heydorn. In der Verkauften Braut, der
erſten Opern=Neuinſzenierung, wird ſich Franz Notholt als
Kruſchina vorſtellen, der im Tannhäuſer den Biterolf ſingt.
Notholt war drei Jahre in Oldenburg und iſt bekannt geworden
als Konzertſänger und ſzeniſcher Bearbeiter der Händel=Oratorien
und der Händel=Oper Ezio,

Beensprechkundendienst
Eine beiriebliche Renerung der Deukſchen Reichspoſt.

In der Oeffentlichkeit wird neuerdings in ſtärkerem Maße
das Verlangen laut, daß bei den Fernſprechvermittelungsſtellen
ſogenannte Auftragsſtellen geſchaffen werden möchten, die in Ab=
weſenheit
oder bei Behinderung der Teilnehmer Mitteilungen
entgegennehmen und weitergeben, oder ſonſt Aufträge beſtimmter
Art vermitteln.
Um dieſen Wünſchen gerecht zu werden und ihrerſeits ſoviel
wie möglich zur Erleichterung des geſchäftlichen Verkehrs beizu=
tragen
, hat ſich die Deutſche Reichspoſt entſchloſſen, einen dieſen
Zwecken dienenden Auftragsdienſt Anfang Oktober zunächſt ver=
ſuchsweiſe
in einigen größeren Ortsnetzen (Berlin, Hamburg,
Köln und Wiesbaden) einzurichten. Dieſer Dienſt und die ihn
ausführenden Dienſtſtellen werden die Bezeichnung Fernſprech=
kundendienſt
führen.
Dieſe Dienſtſtelle wird in Ortsnetzen mit Selbſtanſchlußbetrieb
durch Wählen der Nummer 04 (gleich Kd.) angerufen. Kd. iſt
gleichzeitig Bezeichnung für Kundendienſt Bei Vermittelungs=
ſtellen
mit Handbetrieb wird einfach der Fernſprechkundendienſt
verlangt.
Im Ortsverkehr bietet die neue Einrichtung den Fernſprech=
kunden
folgende Möglichkeiten:
1. Ein Teilnehmer beauftragt die Kd.=Stelle, die Rufnum=
mern
. Namen oder Beſtellungen etwaiger Anrufer oder Auftrag=
geber
aufzuzeichnen und ihm durch Fernſprecher, Telegramm oder
Brief (u. U. auch Rohrpoſtbrief) zu übermitteln.
2. Ein Teilnehmer beauftragt die Kd.=Stelle, allen oder be=
ſtimmt
bezeichneten Anrufern eine Mitteilung zuzuſprechen.
3. Ein Teilnehmer beauftragt die Kd.=Stelle beſtimmten Teil=
nehmern
eine Nachricht durch Fernſprecher zu übermitteln.
4. Ein Teilnehmer fragt bei der Kd.=Stelle an, ob eine Nach=
richt
für ihn vorliege oder ob ein beſtimmter Teilnehmer allge=
mein
eine Nachricht hinterlaſſen habe."

Zuu Sanierung der Darmſtädler

Von der Leitung der D. V. P. wird uns geſchrieben:
Der Stadtrat hat in ſeiner Sitzung vom 27. Auguſt ſchon ſeine
ſchärfſte Mißbilligung darüber ausgeſprochen, daß in Mitteilun=
gen
, die von der Leitung der Volksbank in die Preſſe gelangten,
es ſo dargeſtellt wurde, als hätten die ſtädtiſchen Behörden durch
ihr Verhalten den Schalterſchluß und damit eine Schädigung der
Bank hervorgerufen. Durch Ausſtreuungen im Publikum, die ein
hieſiges Wochenblatt ſich zu eigen gemacht hat, wird nunmehr der
Deutſchen Volkspartei die Schuld an dieſen Dingen zuzuſchieben
verſucht, indem behauptet wird, die Stadtratsfraktion der Volks=
partei
habe ſich unintereſſiert an der Rettung der Volksbank ge=
zeigt
, da ſie ſich in der Sitzung des Finanzausſchuſſes vom
24. Auguſt bei der Abſtimmung über den Antrag auf Uebernahme
der vollen Rückbürgſchaft durch die Stadt Darmſtadt der Stimme
enthalten habe. Wer die Einſtellung der Deutſchen Volkspartei
gegenüber Handwerk und Gewerbe nur einigermaßen kennt, iſt
ohne weiteres überzeugt, daß die Schwierigkeiten der Volksbank
bei der Stadtratsfraktion der Deutſchen Volkspartei in ihrer Be=
deutung
für den geſamten Mittelſtand unſerer Stadt und in
ihrem Ernſt auch für die Stadt ſelber ſofort erkannt wurden, und
daß man ihre möglichſt baldige Beſeitigung anſtrebte. Daher
ſchloß ſich die Volkspartei dem erſten Antrage der Stadtverwal=
tung
, daß die Garantie für den Fortbeſtand der Volksbank von
Staat und Stadt je zur Hälfte übernommen werden ſolle, ohne
Bedenken an. Als dann allerdings der Finanzausſchuß des Land=
tags
verlangte, daß die Stadt, wenn der Staat ſich an der Bürg=
ſchaft
beteilige, das volle Riſiko allein tragen müſſe, konnte
ſich die Fraktion der Volkspartei nicht entſchließen, in einen
ſolchen Beſchluß ohne nähere Prüfung der Verhältniſſe und ohne
irgendwelche Sicherungen gegen die möglichen weitgehenden Aus=
fälle
blindlings einzuwilligen. Das glaubte ſie ſchon mit Rückſicht
auf die Intereſſen der Geſamtbürgerſchaft nicht verantworten zu
können und verlangte deshalb weitere Verhandlungen mit dem
Staat, der Leitung der Volksbank und den Großbanken, die ein
Intereſſe an der Erhaltung der Volksbank hatten. Sie enthielt
ſich mit Rückſicht hierauf der Abſtimmung über den Antrag, der
die volle Ausfallbürgſchaft der Stadt ohne weitere Prüfung über=
nommen
haben wollte. Wie recht ſie darin gehandelt hatte, ergab
Ratskeller Gaststätte, Mark lplafz
Auserlesene Mittag- und Abendessen zu Mark 1.10 1.30 1.80
Wild und Gefügel, Spezialität j. Feldhuhn m. Champ.-Kraut (12565

5. Ein Teilnehmer verlangt gelegentlich einer für ſeinen
Fernſprechanſchluß beantragten Umleitung des ankommenden Ge=
ſprächverkehrs
, daß dieſer Verkehr nach der Kd.=Stelle umgeleitet
wird
Auch im Fern= und Schnellverkehr iſt der Kd.=Dienſt benutz=
bar
, und zwar für folgende Fälle:
1. Ein Teilnehmer am Orte der Kd.=Stelle beauftragt dieſe,
beſtimmten Teilnehmern in anderen Ortsnetzen eine Nachricht
durch ein Ferngeſpräch oder ein Schnellgeſpräch zu übermitteln.
2. Ein Teilnehmer eines anderen auswärtigen Ortsnetzes be=
auftragt
die Kd.=Stelle, durch ein Ferngeſpräch oder Schnellge=
ſpräch
eine Nachricht an einen beſtimmten Teilnehmer am Orte
der Kd.=Stelle zu übermitteln oder für eine beſtimmte Perſon be=
reitzuhalten
. Als Empfänger können auch mehrere Teilnehmer
oder mehrere Perſonen bezeichnet werden.
3. Ein Teilnehmer eines anderen Ortsnetzes fragt durch ein
Ferngeſpräch oder Schnellgeſpräch an, ob für ihn eine Nachricht
vorliege oder ob ein beſtimmter Teilnehmer allgemein eine Nach=
richt
hinterlaſſen habe."
Der Kundendienſt nimmt Aufträge auch von öffentlichen Fern=
ſprechern
entgegen. Der Natur dieſes Verkehrs entſprechend be=
ſtehen
für ſolche Aufträge gewiſſe Einſchränkungen. Uebev
Einzelheiten können ſich Intereſſenten durch ein Merkblatt für den
Fernſprechkundendienſt unterrichten, das von den Verkehrsanſtal=
ten
vor Aufnahme des Kundendienſtes koſtenlos abgegeben werden
wird. Für die Aufträge und deren Durchführung ſind je nach
der Art der Inanſpruchnahme vorläufig gewiſſe Gebühren vorge=
ſehen
. (Kd.=Gebühren.) Die Kd.=Gebühren ſind in der Regel
ſtets vom Auftraggeber zu zahlen.
Bei Aufträgen, die von öffentlichen Sprechſtellen aus gegeben
werden, ſind die geſamten Gebühren im voraus zu entrichten.

ſich aus den von ihr verlangten weiteren Verhandlungen, die für
die Stadt nicht nur eine Entlaſtung in ihrer Bürgſchaftsverpflich=
tung
in Höhe von 1,6 Millionen Mark brachten, ſondern auch die
Deckung des Riſikos durch genoſſenſchaftliche Selbſthilfe (Erhöhung
der Geſchäftsanteile und Haftſummen) ſicherſtellten. Auf dieſer
Grundlage konnte dann in der Stadtratsſitzung vom 27. Auguſt
die Ausfallbürgſchaft der Stadt übernommen und ſo der Fort=
beſtand
der Volksbank gewährleiſtet werden. Der Schalterſchluß
war, wie ſich einwandfrei ergeben hat, nicht zu vermeiden. Er
wird auch zweckmäßig erſt wieder aufgehoben werden, wenn eine
zuverläſſige Leitung und die öffentliche Ueberwachung der Ge=
ſchäftsführung
ſichergeſtellt iſt. Die Deutſche Volkspartei hielt ſich
in ihrer jeweiligen Stellungnahme ganz im Einverſtändniſſe mit
dem Bürgermeiſter Ritzert, a die äußerſt ſchwierigen Ver=
handlungen
in vorbildlicher Weiſe führte.

5 Kreiswertungsſingen der Turnerſänger im Orangerie=
garten
. Fanfarenklänge in den Straßen unſeres Beſſunger Stadt=
teiles
eröffneten heute in der Frühe den Reigen der Veranſtal=
tungen
. Eine große Anzahl Sänger von der Saar ſind bereits
geſtern abend eingetroffen und herzlichſt aufgenommen worden.
Der Kreisvorſtand hielt bereits am Nachmittag im Orangerie=
garten
mit dem Geſamtausſchuß eine letzte Sitzung ab, worin die
Singmannſchaft der Turngemeinde Beſſungen 1865 das Wertungs=
ſingen
übergab. Die Vorbereitungen, auf das Beſte und Letzte
ausgearbeitet, fanden größte Anerkennung des Kreisvorſtands und
liegt es nun an den Einwohnern Darmſtadts, heute durch einen
Maſſenbeſuch den vielen, ſonſt ſo ſeltenen auswärtigen Gäſten
herzliches Willkommen zu entbieten. Nach dem Feſtakt, welcher
um 9 Uhr an der Terraſſe im Orangeriegarten ſtattfindet, be=
ginnt
die ernſte Arbeit der Turnerſänger. Zu edlem Wettkampf
eilt herbei, ihr Söhne deutſcher Erde, wie unſer Darmſtädter
Dichter in dem Maſſenchor ſingt. Vierzig Singmannſchaften rin=
gen
in vier Gruppen um die Punkte, jede mit dem Bewußtſein,
dem deutſchen Liede in ſeiner Schönheit und auch Schwierigkeit
mit beſtem Können gedient zu haben. Die Preisverteilung um
5 Uhr verſammelt noch einmal alle Teilnehmer, und mächtig wer=
den
die Gut=Heil den Siegern entgegenklingen. Ab 8 Uhr wird
die Jugend zu ihrem Rechte kommen, denn nirgends iſt es ſchöner
als im Orangeriegarten dem Tanze zu huldigen. Turneriſche
Vorführungen aller Art und andere ſchöne Sachen werden keine
Langweile bei den Feſtbeſuchern aufkommen laſſen.
Petrusgemeinde. Die erſte Monats=Verſammlung der
Männer=Vereinigung nach der Sommerpauſe findet am nächſten
Dienstag, den 1. September, abends 8.15 Uhr, im Gemeindehaus,
ſtatt. Ein hochgeſchätzter Redner, Herr Pfarrer Veith von
der Paulskirche in Frankfurt, wird einen Vortrag halten über
Arbeitsloſigkeit und chriſtliche Ethik. Gewiß ein Thema für
unſere ſchwere Zeit! Die Perſon des Redners bürgt für eine feſ=
ſelnde
und umfaſſende Beleuchtung der im Thema beſchloſſenen
wichtigen Frage.
Der Geſtaltungskurſus Zeichnen und Malen von Maler
Anton Hartmann beginnt am 3. September 1931, abends 17 Uhr,
im Saal 427 der Techniſchen Hochſchule. (Siehe Anzeige.)

Ludwigstraße 13

UAAIHSTAST
Ludwigstraße

[ ][  ][ ]

Seite 6

gibt in den nächſten Wochen F. Kallenbach, der Leiter der
Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz= und Haus=
ſchwamm
=Beratung (Mykologiſches Inſtitut der Deutſchen
Geſellſchaft für Pilzkunde, Fernruf 4755). Die Vorträge finden
im Feſtſaal des Realgymnaſiums ſtatt. Der zweite Vortrag wird
am Dienstag, den 1 Sepember, abgehalten. Zur Deckung
der Unkoſten wird ein kleiner Beitrag erhoben. Arbeitsloſe und
wirtſchaftlich Schwache haben freien Eintritt. Der Beſuch der
öffentlichen Beratungsſtunden (Montag und Donnerstag, von
3 bis 6 Uhr, am Ballonplatz 1) beweiſt, wie ſehr ſich alle Bevöl=
kerungsſchichten
, ähnlich wie in den Kriegs= und Nachkriegsjahren,
wieder dem Pilzgenuß zuwenden. Die öffentliche Aufklärung auf
dieſem Gebiet iſt deshalb ſehr notwendig. Außerdem beſteht dabei
die Möglichkeit, nicht nur Fragen nach dem eßbar oder giftig
aufzuwerfen, ſondern unſer Volk auch aufmerkſam zu machen auf
die rätſelhaften und farbenprächtigen Geſchöpfe des Waldes, um
damit eine nachhaltige Anregung zur Natur= und Heimatbeobach=
tung
zu gewähren. Stille Naturfreuden ſind ein gutes Heilmittel
in unſerer aufgeregten Zeit.
Der erſte Vortrag machte uns mit den wichtigſten allgemeinen
Lebenserſcheinungen der Pilze bekannt. Jedes behandelte Kapitel
wurde in der anſchaulichſten Weiſe durch viele gute und bunte
Naturaufnahmen erläutert. Nur in feuchten und warmen Jah=
ren
iſt mit einer ergiebigen Pilzernte zu rechnen. Im Waldboden
trifft man dann überall das Pilzgeflecht (Myzel) wie es faulen=
des
Laub, Holzſtümpfe und dergleichen überwuchert und daraus
ſeine Nahrung holt. Wenn das Myzel ſtark genug geworden iſt,
bilden ſich die Fruchtkörper, die Pilze, wie ſie landläufig bei
uns genannt werden. Die meiſten unſerer höheren Pilze haben
Hutform. Die Hutunterſeite beſitzt die verſchiedenſte Ausbildung,
wie Blättchen, Röhren, Stacheln uſw. Auf dieſer Fruchtſchicht
werden die Sporen des Pilzes in ungeheurer Zahl gebildet; ſie
werden vom Wind fortgetragen und wachſen dann unter gün=
ſtigen
Ernährungsverhältniſſen auf entſprechendem Nährboden
wieder zu einem Pilzgeflecht aus. Dieſes bringt dann bei genü=
gender
Reife wiederum neue Fruchtkörper hervor. Wie man bei
den Schimmelvilzen auf Einmachgläſern beobachten kann, zeigt
das Pilzgeflecht ſehr oft ſtrahliges Wachstum. Hierdurch entſteht
die merkwürdige Erſcheinung der Hexenringe, wie man ſie
draußen im Wald und auf der Wieſe oft ſehen kann. Durch
das Fehlen des Blattgrüns ſind die Pilze auf oraaniſche Nahrung
angewieſen. Sie ſind alſo Fäulnisbewohner oder Schma=
rotzer
: die letzteren befallen lebende Weſen und können z. B.
als Pflanzenkrankheiten großen Schaden anrichten. Ueber die
Holzzerſtörung durch Pilze, ſei es im Walde an lebenden Stäm=
men
und faulenden Stümpfen, ſei es an dem Holzwerk unſerer
Häuſer, wird der vierte Vortrag, unter beſonderer Berückſichtigung
des Hausſchwammes ausführliche Aufklärung geben
Von gefährlichſten Pflanzenkrankheiten wurden verſchiedene Roſt=
pilze
, Brandpilze, Hexenbeſen, die Narrentaſchen=Krankheit, das

Mutterkorn u. a. vorgeführt. Eine dritte biologiſch wichtige
Pilzgruppe bilden die Wurzelpilze. Es iſt dem Pilzſammler
ja eine bekannte Tatſache, daß beſtimmte Pilze nur unter gewiſ=
ſen
Bäumen vorkommen. Es ſei z. B an den Gold=Nöhrling
erinnert, welcher nur unter Lärchen wächſt. Viele unſerer Wald=
bäume
können ſich nicht ohne dieſe Wurzelpilze ernähren, weil ihre
Wurzeln nur mit ihrer Hilfe Waſſer mit den darin gelöſten Nähr=
ſtoffen
aufnehmen können Jedem Pilzfreund fällt es auf, daß
die Fruchtſchicht unſerer Pilze immer nach unten gerichtet iſt. Es
iſt das ſehr lebenswichtig, damit die Sporen auch ausfallen
können, um ihren Lebenszweck zu erfüllen. Erfährt ein Pilz
irgendwelche Lagenveränderung, ſo kann durch dieſe Erſcheinung
der Erdwendigkeit manche merkwürdige Mißbildung hervorge=
rufen
werden. Noch auffallender ſind Verwachſungen von Pil=
zen
, wie Zwillinge, Drillinge, Pilze in mehreren Stockwerken
übereinander, dann aber auch beſonders Dunkelformen aus Kel=
lern
und Bergwerken. Dieſe erinnern in ihrer Geweihform oft
gar nicht mehr an die normalen Fruchtkörper=Formen der freien
Natur. Eine beſonders ſchöne Mißbildung dieſer Art verdanken
wir unſerem heſſiſchen Landsmann, dem Naturforſcher Nees von
Eſenbeck, der dieſen Fund zu Anfang des vorigen Jahrhunderts
auf den Malaiiſchen Inſeln machte. Genau wie auch bei uns alle
dem Volk unverſtändlichen Bildungen auf abergläubiſche Weiſe
ausgelegt wurden, ſo nannte man auch die dortige Mißbildung
Hand des böſen Geiſtes.
Sehr reizvoll iſt es auch, wenn man bei der herrſchenden
feuchten Witterung die Fruchtſchicht auf der Unterſeite bei vielen
Pilzen dicht mit anhängenden Tröpfchen bedeckt findet, wie z. B.
an dem braunen zottigen Porling, der an den Nußhäumen auf der
Straße nach Kranichſtein zu finden iſt. Auch mit dem Duft der
Vilze machen die Pilzfreunde Bekanntſchaft, ſei es, daß die
Fruchtkörper angenehm nach Honig, Mehl, Annis. Fenchel, Seife
uſw. duften oder unangenehm riechen, wie z. B: die Stinkmorchel.
Bei dieſer letzteren hat der üble Duft eine beſondere biolggiſche
Bedeutung, nämlich Aasinſekten anzulocken, welche zugleich mit
der Schleimſchmiere des Hutes die Svoren, und damit die Pilzart
weiterverbreiten. Das Gleiche gilt auch für die tinten=artige
Brühe, in welche die Tintlinge zerfließen.
Wertvoll wäre es, wenn manche Naturfreunde auch zur Nacht=
zeit
dem Leuchten der Pilze mehr Aufmerkſamkeit zuwenden
wollten. Wer dauernd Wald und Feld durchſtreift, wird die
Beobachtung machen, daß es auch unter den Tieren eine ſtatt=
liche
Zahl von Pilzfreunden gibt, ſeien es Eichhörnchen, Rehe
Mäuſe, Schnecken. Käfer, Vögel uſw. Gerade über dieſes Gebiet
hat der Referent im Laufe des Jahres ſehr wertvolles Unter=
ſuchungsmaterial
zuſammengetragen. Intereſſant iſt es auch, das
Eichhörnchen zu beobachten, wie es z. B. ſogar Trüffeln aus dem
Boden gräbt. Aber auch hier gibt es noch mancherlei Rätſel.
an deren Löſung ſich jeder Natur= und Heimatfreund beteiligen
kann.

Zur Jubiläumsfeier der Feſtgemeinſchaft Darmſtadt.

Am Samstag, den 5., und Sonntag, den 6. September, findet
im Städtiſchen Saalbau die gemeinſame Jubiläumsfeier der in
der Feſtgemeinſchaft Darmſtadt 1930/31 zuſammengeſchloſſenen
Geſangvereine Männerquartett Arion (1906), Darmſtädter
Männergeſangverein (1881), Harmonie (1881) und Lyra
(1901) ſtatt. Dieſe Vereine, die ſeit November 1930 eine eifrige
geſangliche Tätigkeit entfaltet haben, wollen ihre Jubiläen in
einem dem Ernſt der Zeit entſprechenden würdigen Rahmen be=
gehen
. Die Jubiläumsveranſtaltungen ſtehen im Zeichen der Wer=
bung
für das Deutſche Lied und ſollen allen Freunden des Män=
nerchorgeſanges
nur Gutes bieten. Seit ihrer Gründung geben
ſich die Vereine der Pflege des deutſchen Liedes hin, und die Ge=
pflogenheit
, die edle Sangeskunſt mit Werken der Nächſtenliebe
zu verbinden, wird auch in dieſer ſchweren Zeit nicht außer acht
gelaſſen. Auch aus dieſem Grunde verdient der Ehrentag der
vier Vereine Beachtung ſeitens der Oeffentlichkeit.

Eine größere Anzahl hieſiger und auswärtiger Geſangvereine
nimmt an den Jubiläumsveranſtaltungen der Feſtgemeinſchaft
Darmſtadt teil. Bei dem am Samstag, den 5. September abends
8 Uhr, ſtattfindenden Feſtkommers wirkt auch das Städtiſche
Orcheſter unter Leitung von Kapellmeiſter Willy Schlupp mit. Die
Feſtgemeinſchaft wird an dieſem Abend auch den von Arnold
Mendelsſohn komponierten und von der Stadt Darmſtadt der
Darmſtädter Sängerſchaft geſtifteten Chor Darmſtadt zum Gruß
zur Erſtaufführung bringen.

Den künſtleriſchen Höhepunkt des Feſtes bildet das Feſtkon=
zert
der Feſtgemeinſchaft am Sonntag, den 6. September, vormit=
tags
11 Uhr. Die Feſtgemeinſchaft ſingt, nur als geſchloſſener
Chorkörper von 100 Sängern, Werke zeitgenöſſiſcher Männerchor=
komponiſten
, teils a cappella teils mit Begleitung. Am Schluß
des Konzerts wird das Chorwerk. Internationaler Soldaten=
choral
, Worte von Richard Dehmel, für Männerchor, 2 Trompe=
ten
, Horn, zwei Keſſelpauken und kleine Wirbeltrommel vertont
von Bernd Zeh, unter Leitung des Komponiſten uraufgeführt. Mit
dieſem Konzert bringt die Feſtgemeinſchaft eine von künſtleri=
ſchem
Geſchmack zeugende, auserleſene Vortragsfolge.

Am Sonntag nachmittag 3 Uhr findet ſodann ein Chorkon=
zert
auswärtiger Gaſtvereine ſtatt. U. a. ſingen fünf große Ver=
eine
der näheren Umgebung Darmſtadts Chorwerke bedeutender
Komponiſten.
Allen Freunden guten Chorgeſangs ſei hiermit der Beſuch der
Jubiläumsveranſtaltung der Feſtgemeinſchaft auf das Wärmſte
empfohlen.

Zum Konzert des Wiener Lehrer=a cappella=Chores

am 2. September in der Feſthalle.
Der Wiener Lehrer=a=oappella=Chor erblickt ſeine aus=
ſchließliche
Aufgabe in der möglichſt vollendeten Pflege des un=
begleiteten
des a cappella Chorgeſangs. Schon darin offen=
bart
ſich eine ſtarke künſtleriſche geiſtige Einſkellung, die dem
Reinſten und Höchſten gilt. Dazu tritt in Wahrung des kammer=
muſikaliſchen
Charakters der Darbietungen die weitere Beſchrän=
kung
auf 60 Sänger. Eine ſorgfältige Ausleſe der Sänger hin=
ſichtlich
des ſtimmlichen und muſikaliſchen Vermögens, nicht zu=
letzt
unter dem Geſichtspunkte der Einheitlichkeit der Klangfarbe,
gewährleiſten Höchſtleiſtungen. Dazu tritt eine planmäßige Ent=
wicklung
der Singtechnik, wie ſie in ihrer Gründlichkeit in deut=
ſchen
Chören wohl ziemlich vereinzelt anzutreffen iſt.

Konzert. Das Städt. Wohlfahrts= und Jugendamt Darm=
ſtadt
ſchreibt: Dieſer Tage hat die Zivilkapelle Hindermeyer=

Schmidt in der Zeit von 11 bis 12 Uhr den Inſaſſen des Städt.
Altersheims ein Blaskonzert veranſtaltet. Die Kapelle begann
mit einem Choral und ſpielte noch eine Reihe gut ausgewählter
Muſikſtücke und Märſche, die alle in formvollendeter Weiſe vor=
getragen
wurden. Die Alten freuten ſich außerordentlich über die
Darbietungen der Muſiker und ſpendeten reichen Applaus mit
dem Wunſche, man möge doch öfters ihrer gedenken. Auch die
Verwaltung dankt den Herren der Kapelle.

Darmſtädter Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe
vom 29. Auguſt, per Pfund bzw. Stück, in Pfg.: Gemüſe:
Erdkohlraben 57 Gelbe Rüben 810, Rote Rüben 1015,
Spinat 2030, Römiſchkohl 1012. Rotkraut 1015, Weißkraut
68 Wirſing 1012, Stangenbohnen 30. Buſchbohnen 1520,
Wachsbohnen 2025. Erbſen 25. Zwiebeln 1012, Knoblauch 80,
Tomaten 1518 Endivienſalat 812 Kopfſalat 1012. Salat=
gurken
540, Einmachgurken 12. Blumenkohl 2080, Rettich
510. Kartoffeln; Frühkartoffeln 34. Obſt: Pfir
ſiche 3040, Brombeeren 2030, Preißelbeeren 3040. Tafeläpfel
1020 Wirtſchaftsäpfel 812 Falläpfel 45, Tafelbirnen 10
20 Wirtſchaftsbirnen 810, Zwetſchen 1618, Trauben 3540,
Nüſſe 5060, Zitronen 410. Bananen 3540. Eßwaren
Süßrahmbutter 170190, Landbutter 130150. Weichkäſe 3035.
Handkäſe 415. Eier, friſche 911. Wild und Geflügel;
Hühner 80120. Enten 100 Tauben 6080, Ziegenlämmer 60
140. Fleiſch= und Wurſtwaren; Rindfleiſch friſch 74
bis 100. Kalbfleiſch 100, Schweinefleiſch 98110, Dörrfleiſch 120,
Wurſt 50140. Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 80.

Am 1. September tritt für ſämtliche europäiſchen 9
verkehrsgeſellſchaften der Herbſtflugplan in Kraft
Flugplanwechſel erfolgt, um das Liniennetz den der ſommerli
Hauptreiſezeit veränderten Verkehrsbedürfniſſen gegenüber
zupaſſen, und um auf vielen Linien die Flugzeiten der verkür
Tagesſpanne anzugleichen. Die während der Sommermonate
Badeplätzen der Nord= und Oſtſee beflogenen Bäderſtrecken fo
daher ab 1. September weg. Alle wichtigen internationalen
innerdeutſchen Strecken werden jedoch in annähernd gleie
Umfange auch weiterhin betrieben. Die Luft=Hanſa vermi
den Verkehr nach 26 ausländiſchen Großſtädten; gleichzeitig
halten 39 deutſche Städte Anſchluß an das internationale e
päiſche Luftverkehrsetz. Neben 41 Strecken mit Paſſagierbe
derung hält die Lufthanſa auch auf 5 Spezialſtrecken den 9
und Güterſchnellverkehr nach England, Holland, Skanding=
und den Balkanländern aufrecht, da erfahrungsgemäß gerade
den Herbſtmonaten die Frachtbeförderung erheblichen Umfang
nimmt. Während des Monats September beträgt die tägl
Flugleiſtung der Lufthanſa=Flugzeuge rund 40 000 Kilome
d. h. nur etwa 18 Prozent weniger als während der Ha
ſommermonate.
Im Verkehr nach dem Ausland werden nach wie vor g
zeitſparende und teilweiſe ſogar mehrmalige Verbindungen y
rend des Tages aufrechterhalten, ebenſo bieten ſich im in
deutſchen Verkehr weiterhin ſehr günſtige zeitſparende Reiſen
lichkeiten. Zum Beiſpiel beträgt die Reiſezeit in Stunden
Darmſtadt nach: Amſterdam 4½, Baden=Baden 1½, Baſel
Berlin 4. Brüſſel 4, Dortmund 2. Düſſeldorf 2. Freiburg
Genf 334, Hamburg 4, Hannover 2¾, Köln 1½, Konſtan;
London 7. München 2½, Paris 3½4. Saarbrücken 1½4, Stuttg
1½, Zürich 3.
Die bereits im Sommer gegenüber dem Vorjahre erhek
verbilligten Tarife bleiben weiterhin in Kraft, ſo daß in vie
Fällen die Reiſe mit dem Flugzeug kaum noch weſentlich ter
als eine Eiſenbahnfahrt 2. Klaſſe iſt. Die zu Beginn des Jal
eingeleitete Senkung der Perſonentarife hat in den erſten ſie
Monaten trotz der allgemeinen Wirtſchaftskriſe erfreulicherw
die Paſſagierzahl gegenüber dem Vorjahr um rund 8 Proi
geſteigert. Die im Herbſtflugplan gebotenen günſtigen Re
möglichkeiten für Paſſagiere und die ausgezeichneten Frachtſchn
verbindungen werden im Hinblick auf die niedrigen Flugpr
hoffentlich auch weiterhin zu einer Zunahme der Beförderun
leiſtungen im Perſonen= und Güterflugdienſt beitragen.

Das Jugendzelt nimmt Abſchied von Darmſtadt. He=
Sonntag, ſind nun die offiziellen Schlußveranſtaltungen
Jugendzeltes. Nachmittags 4 Uhr iſt die Schlußfeier, bei der 1
ſchiedene Redner zu Worte kommen. Abends 8.30 Uhr wirdH
Evangeliſt Vervloet einen Vortrag halten über das Ther
Menſchen, denen Jeſus aus dem Wege geht. Obwohl mit 1
ſer Veranſtaltung die Arbeit des Jugendzeltes eigentlich zu E=
iſt
, hat ſich die Leitung noch zu einem Lichtbilderabend für M
tag, 20.30 Uhr, entſchloſſen. Dieſer Abend ſteht unter dem Then
Gottes Sprache im Weltgeſchehen Am geſtrigen Abendr
der zweite Lichtbildervortrag im Zelt. Dieſe Sonderveranſt
tungen haben offenbar eine beſondere Anziehungskraft, denn
Zelt war gedrängt voll. Es wurde eine Lichtbildſerie unter d
Leitmotiv: Blicke ins Jugendland gezeigt. Die Erläuterung
gab Sekretär Kamphauſen.

Volksbühne. Auch in dieſem Spieljahre ruft die Vol
bühne die Jugendlichen auf, Mitglied ihrer Jugendgemeinde
werden. Der Beitrag iſt, um recht vielen den Eintritt zu erm
lichen, auf 65 Pfg. herabgeſetzt und wird in ſieben Raten beza.
Dafür werden ſechs Vorſtellungen im Großen und im Klein
Haus (Opern und Schauſpiele) gegeben. Die Stücke, die
Volksbühne ſelbſt auswählt, fanden ohne Ausnahme den lau
Beifall der Jugend.

Das Union=Theater zeigt nur noch heute und mor)
den neuen und außerordentlich intereſſanten Fritz=Lang=T.
film M‟.
Im Helia=Theater ſieht man nur noch heute Mady Ch.
ſtians und Hans Stüwe in dem Tonfilm Die Frau, von
man ſpricht, der nach einem Schauſpiel von Louis Verneuil
dreht iſt.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute und mor
den ſenſationellen Stummfilm Die Flucht in die Fremdenlegio
Regie: Louis Ralph. In den Hauptrollen: Hans Stüwe, E
von Berne, Alex, Granach. Elſe Reval u. a. Dazu ein reichhaltig
Beiprogramm.
Orpheum. Das ganz ausgezeichnete Raimond
Ballett in ſeinen vielſeitigen ganz einzigartigen Darbietr
gen, die das helle Entzücken der Zuſchauer hervorrufen, tr.
heute, Sonntag, abends 8,15 Uhr, zum letzten Male auf. Eben
verabſchiedet ſich der glänzende rheiniſche Burlesk=Komiker He
richs=Königsfeld mit ſeinen beiden Lachſchlagern Emil von 4
Infanterie und Hilfe, ein Kind Ein ſelten reichhaltig
Spielplan, den man keinesfalls verſäumen ſollte; umſomehr,
die Eintrittspreiſe ganz gering ſind, von 80 Pfg. an! T
Kartenverkauf iſt heute: Kiosk gegenüber dem Verkehrsbüro v.
91 Uhr, Kiosk am Paradeplatz von 17 Uhr, Orpheumska
ab 3 Uhr, telephoniſch unter 389. (Siehe Anzeige.)
* Unfall. In der Hofmeierei ſtürzte ein Schloſſer ab, wob
er ſich Geſichts= und innere Verletzungen zuzog.

Wenn alle Hausfrauen wüßten, wie rasch und gründlich (0 fettiges
Geschirr, schmutziges Haushaltsgerät mühelos säubert, wie fink alles
in appetitlicher Reinheit strahlt sie würden sich nicht mehr länger.
mit veralteten Methoden abmühen.
Uberzeugen Sie sich! Nehmen Sie die schmutzigste Flasche oder Kanne,
die Sie im Hause finden können und legen Sie sie in eine heiße (-
Lösung. Sie staunen über die einzigartige Reinigungskraft, über die
Sicherheit und Gründlichkeit, mit der (auch den hartnäckigsten
Schmutz beseitigt. Einfacher und besser geht’s wirklich nicht!
Vielseitig und gründlich in der Leistung billiger und sparsamer
im Gebrauch ein Reinigungsmittel, das Zeit und Mühe spart und
deshalb in jede Küche gehört!

U0 Henkels Aufwasch-, Spül- und Reinigungsmittel für
Haus- und Küchengerät. Hergestellt in den Persilwerken.

J:23/376

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Sonntag, den 30. Augnſt 1931

Alk=Darm

341. Veranſtaltung.

Herr Rudolf Anton ſprach über: Die Geſchichte des
armſtädter Marktplatzes und deſſen Verände=
ung
bis heute‟.

Der Redner führte unter anderem aus: Schon in den älteſten
iten bildete der Marktplatz den jeweiligen Mittelpunkt des
rtes. Er war in alten Zeiten der Sammelpunkt der Bürger=
ſaft
, er war die Stätte, wo ſich die wichtigſten Gemeindebegeben=
iten
abſpielten, er war mitunter auch Richtplatz, aber ins=
ſondere
war er der Platz, auf dem ſich Handel und Wandel
r Gemeinden vollzogen.

Aufr 4
nds 8.30 Uhr wialſt
lten über dus
Obwolltn
ltes eigentlich u

htbilderabend ſi
ſteht unter den 949!
m geſtigen 1n4
Dieſe Sonderun=
ziehungskraft
, dien
lichtbildſerie un
Die Erläute

Unter Darmſtädter Mazktplatz nahm im alten Darmſtädter
eben eine ähnliche Stellung ein. Seine Anlage fällt in die Zeit
r Regierung des Landgrafen Georg I. (15671596). Jener
ſte Marktplatz war verhältnismäßig klein und erſtreckte ſich nur
m Rathaus bis zur Marktſtraße. Von der Nordſeite bis zum
chluß war er noch bebaut, und erſt im Laufe der Jahre ließ
r Landgraf dieſe Bauten ankaufen und abreißen. Es waren
es unter anderem das Haus des Pfarrers Burger von Trebur, das
584 für 1700 Gulden angekauft wurde, 1594 des Schmiedemeiſters
nd Bürgers Seiberts Haus für 230 Gulden das Haus der
andſchreiberei, das 2000 Gulden koſtete. Außerdem ein Pferde=
all
um 1579. Als größtes und bedeutendſtes Haus wurde das
ſeſitztum des Johann Joachim Breidenſtein, welches mitten auf
em Platz ſtand, abgeriſſen; dieſes wurde 1637 für 4400 Gulden
rworben.
1669 ſchenkte Georg II. den Platz der Stadt als Eigentum,
nter der Bedingung, daß dieſe denſelben pflaſtern und inſtand
alten laſſe.
Der Marktbrunnen wurde unter Georg I 1568 errichtet, und
var durch den Brunnenmeiſter des Pfalzgrafen Friedrich (aus
eidelberg), mußte jedoch ſchon 1579 gründlich repariert werden;
orüber ein Inſchrift am Brunnen berichtete, die lautete: Als
an zählt 1579 hat eine gemeine ſtadt allhier dieſen Brunnen
it gnädiger Huld ihres Landesfürſten von neuem machen
ſſen. Unter Ludwig V1. (16611678) war der Brunnen vier=
ig
und ſtand auf der einen Seite ein Galgen, und auf der an=
ren
Seite der Pranger letzterer bis 1718. Die heutige runde
orm ſtammt aus der Zeit Ludwigs VIII. (17391768). Um
90 wurde der Brunnen einer nochmaligen Aenderung unter=
orfen
, die Sandſteinplatten wurden herausgenommen und
etonverkleidung kam an deren Stelle. Außerdem wurde das
iſengeſtell zur Aufnahme des Pflanzenſchmuckes angebracht.
Als Hauptgebäude des Platzes iſt das altehrwürdige Rat=
us
zu betrachten, das unter Georg I. von Weiſter Konrad
echer erbaut wurde. Das Haus hat im Laufe der Jahrhunderte
lerlei Wandlungen durchgemacht. 1676 bekam es in den weſt=
chen
Giebel dem Markt zu eine Uhr mit Schlagwerk, die 1845
die Mitte des Daches in ein beſonderes Uhrtürmchen verſetzt
urde, und 1915 wieder an den alten Platz kam. Auch die ehe=
aligen
Fleiſchſchirnen und die Mehlwaage wurden entfernt und
äden eingerichtet ebenſo im Erdgeſchoß ehedem die Markt=
eiſterwohnung
. Bei dem Umbau 1928 wurden die Läden her=
tsgebrochen
und das Ratskellerreſtaurant eingebaut.
Hiſtoriſch am alten Rathaus waren das Armeſünderglöcklein,
s bei Hinrichtungen von Verbrechern geläutet wurde, ſowie
1s Armeſünderſtübchen, in dem dieſe ihre letzte Nacht vor der
inrichtung verbrachten.

Außerdem zeugt noch die am rechten Pfoſten des Rathaus=
einganges
eingelaſſene Elle davon, daß hie in alten Zeiten die
Kaufleute ihr Maß an dem amtlichen vorgeſchriebenen Längemaß
nachprüfen mußten.
Im weiteren verbreitete ſich der Redner über eine Reihe
Häuſer auf dem Marktplatz, von dieſen ſeien beſonders hervor=
gehoben
das hiſtoriſche Römers Eck, das unter dem Namen das
fliehende Pferd bekannt war und urſprünglich in herrſchaft=
lichem
Beſitz war, dann 1701 von dem Landgrafen Ernſt Ludwig
an Hofkammerrat Reuß verkauft wurde, es hatte die gleiche Bau=
weiſe
wie das Rathaus. Ebenſo das ehemalige Kametzkyſche
Beſitztum, das ebenfalls im Beſitz des Hofes war, und von Lud=
wig
IK. an den damaligen Miniſter, Kametzky von Elſtibor ver=
kauft
wurde, 172 kaufte es Ernſt Ludwig von den Erben des
Beſitzers für 16 000 Gulden zurück und diente lange Hofbeamten
als Wohnung, ſo auch dem Präſidenten Freiherr von Rathſam=
hauſen
. Als Geburtshaus des bekannten Generals Freiherr von
der Tann, deſſen Mutter eine geborene von Rathſamhauſen war,
lebte das Haus noch lange in der Geſchichte weiter, und eine
Gedenktafel im Stadtmuſeum gibt noch Kunde davon. Später
war das Haus im Beſitz des Kürſchners Gräf, dann war es als
Mainzer Warenhaus bekannt und heute ſteht an ſeiner Stelle
der Bau des Warenhauſes Tietz.
Des weiteren folgten die Häuſer an der Marktpaſſage, ehe=
malige
Häuſer Homberger und Gaydoul, die unter Georg 1. eben=
falls
in herrſchaftlichem Beſitz waren: 1725 werden dieſe Häuſer
als die von Uetterrodiſchen burgfreien Häuſer erwähnt. Lud=
wig
UIII. ließ die Anweſen umbauen und ſchenkte ſie ſeinem
zweiten Sohne Georg Wilhelm. Im rechten Flügel des Hauſes,
ehemals Gaydoul, wohnte von 17851793 die nachmalige Königin
Luiſe als Prinzeſſin, eine Gedenktafel, die ebenfalls im Stadt=
muſeum
aufbewahrt iſt, berichtet darüber.
Im weiteren wurde der ehemalige Fürſtenhof, ehemals Haus
Schwab beſucht und über deſſen Geſchichte berichtet. Urſprünglich
im Beſitz des Freiherrn von Hertinghauſen, von dieſem kam es
an den Hof und war 1674 unter dem Namen Fürſtenhof bekannt,
ſpielte unter dem Franzoſeneinfall 1647 eine große Rolle.
Ebenſo wurde die Schloßgeſchichte geſtreift. Von da aus ging
es zur ehemaligen Hofapotheke, heute Schillereck. Dieſes ganze
Anweſen bis zum ehemaligen Rittergäßchen was heu noch
Möſerſches Beſitztum iſt, war ehedem fürſtliches Eigentu, und
wird ſchon unter Landgraf Ludwig V. erwähnt, der es von den
Landgrafen Friedrich und Philipp von Butzbach 1612 um 2500
Gulden abkaufte. Eine Zeitlang bewohnte es Landgraf Johann,
wovon es auch den Namen Landgrafen Johannes Haus hatte
Nach dem Schloßbrande im Jahre 1715 nahm Landgraf Ernſt
Ludwig längere Zeit Wohnung darin und es hieß von da ab. das
alte Herrenhaus. Auch die beim Schloßbrand gerettete Dreher=
werkſtätte
des Landgrafen, die noch heute im Schloßmuſeum auf=
geſtellt
iſt, war darin untergebracht. 1769 kam dieſes Anweſen
teilweiſe in den Beſitz des Apothekers Ehrhardt, der hier ſeine
Apotheke, unter dem ſpäteren Namen Hofapotheke eröffnete.
Des weiteren berichtete der Redner noch über einzelne Privat=
häuſer
und gab ſo im Laufe des Abends ein abgerundetes Bild
von der Geſchichte unſeres Marktplatzes. Der 2. Vorſitzende, Herr
Wilhelm Kaminſky, dankte dem Redner für ſeine wertvollen Dar=
legungen
, die mit lebhaftem Beifall von der Verſammlung auf=
genommen
wurden. Nächſte Veranſtaltung am 10. September:
Abendgang mit Treffen auf Schuls Felſenkeller.

Grfcf e
ſieben Naten

Gas=Vortrag. Warmwaſſerbereitung und =Heizung ſind
rbeitsgebiete der Hausfrau, die in ihren Ausmaßen meiſtens
nterſchätzt und nicht erkannt werden. Gasbeheizte Warmwaſſer=
oparate
bringen der Hausfrau weitgehende Zeit= und Arbeits=
ſparnis
. Die Wirtſchaftlichkeit dieſer Apparate iſt von ausſchlag=
ebender
Bedeutung. Geringe Anſchaffungs= und Betriebskoſten
nd Bedingungen, die von den Gasgeräten in beſonderem Maße
rfüllt werden. Auf Grund der Leiſtungsfähigkeit und Preis=
ſürdigkeit
hat auch die Gasheizung in letzter Zeit eine ſtarke
usbreitung gefunden. In den meiſten Haushaltungen macht
jan ſich heute mit dem Heizen viel zu viel Arbeit und Schmutz
nd nutzt den Brennſtoff häufig nur ſehr unvollkommen aus.
dem abzuhelfen iſt die Gasheizung berufen und befähigt. Sie
fürgert ſich in ihren verſchiedenen Formen erfreulich raſch ein.
Neben den allgemeinen Kochvorführungen werden im nächſten
Donnerstag=Vortrag, der am 3. September, abends 8 Uhr, im
Bürgerhof. Eliſabethenſtraße 2, ſtattfindet, dieſe Punkte einer
äheren Betrachtung unterzogen.

Lokale Beranſtalkungen.

Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund. Orts=
ruppe
Darmſtadt. Am 11. September d J. findet im Heylshof,
Veyprechtſtraße 6, nachmittags 4.30 Uhr, eine Mitgliederver=
ammlung
ſtatt, zu der Gäſte zugelaſſen und willkommen ſind. Die
Zorſitzende des Mitteldeutſchen Verbandes des D. E. F., dem
nſere Ortsaruppe unterſtellt iſt, Frl. E. Grotefend. Marburg,
oricht über St. Eliſabeth im evangeliſchen Licht. Nach dem Vor=
rag
gemütliches Zuſammenſein bei Tee und Kuchen.
Ludwigshöhe. Sonntag nachmittag 4 Uhr: Konzert.
Im Waldreſtaurant Neues Schießhaus findet
nläßlich der Griesheimer Kirchweihe heute und morgen billiger
Laffee= und Kuchentag ſtatt. (Siehe Anzeige.)

Der Gaugeſchäftsführer des G. D. A., Armin Geßner,
Frankfurt a. M., iſt am 26. Auguſt geſtorben. 23 Jahre lang
war er im Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten für die Intereſſen
der Angeſtellten tätig, und ſicherte ſich durch ſeine raſtloſe Arbeit
das Anſehen aller Kreiſe. Seit 1924 war er Stadtverordneter
in Frankfurt a. M. und hatte in dieſer ehrenamtlichen Tätigkeit
großes Anſehen erworben.
Aerztlicher Sonntagsdienſt: Iſt wegen plötzlicher Erkran=
kung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Haus=
arzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag, dem 30. Auguſt 1931, folgende Aerzte zu deſſen Ver=
tretung
bereit: Dr. med. Schiffer, Theaterplatz 2, Tel. 1403;
Frl. Dr. med. Stieler, Niedeſelſtraße 2, Tel. 2721; Dr. med.
Wagner, Annaſtr. 3, Tel. 322.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich an=
ſchließenden
Woche den Nachtdienſt vom 29. Aug. bis 5. Sept. die
Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9, Einhorn= Apo=
theke
, Kirchſtraße 10½.

Tageskalender für Sonntag, den 30. Auguſt 1931.

Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus: Keine Vorſtellung Orpheum, 20,30 Uhr: Emil
Konzerte:
von der Infanterie Raimonda Ballett
Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant a. Böllenfalltor,
Herrngartenkaffee. Datterich, Reichshof. Zum Haferkaſten,
Odeon Hotel=Reſtaurant Poſt Sitte, Brauerei Schul. Lud=
wigshöhe
(nachmittags 4 Uhr), Rummelbräu, Bürgerhof.
Orangeriegarten: 5. Kteiswertungsſingen der Turner=
ſänger
, nachm. 17 und abends 20 Uhr: Konzert und Tanz
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=
Lichtſpiele.

Seite 7

Aus Heffen.

Dd. Arheilgen 29. Aug. Wieſenöf

ffnung.

Kaum iſt die

Getred Der Weſengund wird ab Moſtia göfhet. Me Ve=
nutzung
von Mähmaſchinen iſt vor 10 Uhr morgens nicht geſtattet.
Eine Straßenſenkung, die leicht ſchlimme Folgen hätte nach ſich
ziehen können, wurde geſtern nachmittag an der Ecke Mühl= und
Dieburgerſtraße feſtgeſtellt. Unter dem Gewicht eines Wagens
ſind plötzlich einige Pflaſterſteine in der Tiefe verſchwunden. Wie
dann feſtgeſtellt wurde, hatte ſich durch die großen Waſſermengen
in der vorigen Woche unter dem Pflaſter durch Senkung der Erde
ein Hohlraum von ungefähr einem Quadratmeter Größe gebildet.
Ein intereſſanter und ſpannender Wettkampf wird am kom=
menden
Mittwoch abend auf dem Sportplatz am Arheilger Mühl=
chen
zwiſchen den Leichtathletikabteilungen des Turnvereins 1876
und der Sportvereinigung 04 ausgetragen. Waldfeſt. Am
Sonntag den 6. September findet in der Täubcheshöhle
ein Waldfeſt der evangeliſchen Gemeinde ſtatt.
Cp. Weiterſtadt, 29. Aug. Ein kleiner Brand entſtand hier

durch eine Keſſelexploſion in der Werkſtätte eines Inſtallateurs. Der
Brand konnte ſo raſch gelöſcht werden, daß ſich das Eingreifen de=
bereits
glarmierten Feuerwehr erübrigte. Die Ueberſchwem=
mungen
in der hieſigen Gemarkung und in der Nachbargemarkung
Braunshardt, gehen trotz der trockenen Witterung nur langſam
zurück. Am meiſten betroffen werden die Hafer= und Dichwurzernte.
J. Griesheim, 29 Aug. Beſichtigung des über=
ſchwemmten
Gebietes in den Rieſelanlagen. Auf
Veranlaſſung der hieſigen Waſſergenoſſenſchaft fand am Donners=
tag
nachmittag im Beiſein von Herrn Oberbaurat Häuſel und
Herrn Baurat Matzinger vom Städtiſchen Tiefbauamt Darmſtadt
eine Beſichtigung des gebrochenen Rückhaltebeckens und der Land=
wehr
ſtatt. Der Zweck der Beſichtigung war die Feſtſtellung, wie
ſofortige Abhilfe gegen Ueberſchwemmungen in den bewäſſerten
Gebieten und in der Gewann Zeil geſchaffen werden kann. Von
ſeiten des Vorſtandes der Waſſergenoſſenſchaft ſollen die nötigen
Schritte unternommen werden. Zur Kirchweihe. Der
übliche Umzug der Kerweborſch findet auch in dieſem Jahre
wieder ſtatt und endet im Hofe der alten Schule, woſelbſt die in
den letzten Jahren üblichen Anſprachen gehalten werden. Allent=
halben
hat man ſich trotz der ungünſtigen Wirtſchaftslage für
dieſes Feſt nun doch etwas gerichtet, und unſere Gaſtwirte bieten
auch in dieſem Jahre wieder alles auf, um ihre Gäſte zufrieden
zu ſtellen. Auch der Wettergott hat ſich jetzt ſcheinbar eines beſ=
ſeren
beſonnen und beglückt uns zurzeit mit herrlichem Sonnen=
ſchein
. Hoffentlich fällt er in ſeiner Laune nicht um und beſchert
uns ein ſchönes Feſtwetter, damit das Feſt einen ſchönen Verlauf
nehmen kann.
F. Eberſtadt, 29. Aug. Kirchliches. An dem Hauptgottes=
dienſt
am Sonntag, den 30. Auguſt, werden ſich anläßlich des
Landesjugendſonntages, der an dieſem Tage in der
evangeliſchen Landeskirche allgemein gefeiert wird, die Jugend=
bünde
für e. Chr, und die evangeliſche Jugendgemeinde geſchloſſen
beteiligen und ausgeſtalten helfen. Nachmittags und abends fin=
den
im Gemeindehauſe aus dem gleichen Anlaß weitere Jugend=
veranſtaltungen
ſtatt, zu denen auch Erwachſene Zutritt haben.
Künftig findet wöchentlich nur noch eine Kirchenſteuerſprech=
ſtunde
, und zwar Dienstags nachmittags von 5,35 bis 7 Uhr ſtatt.
NSDAP.=Ortsgruppe Eberſtadt. Ueber das Thema
Nationalismus oder Bolſchewismus ſpricht am
Sonntag, den 30. Auguſt, abends 8,30 Uhr, im Saale Zum Berg=
ſträßer
Hof (Peter) der frühere Tſchekaführer der KPD., Pg.
Felis Neumann=Wiesbaden.
F. Eberſtadt, 28. Aug. Obſtverſteigerung. Die Zwetſchen=
ernte
hinterm Eichen und im Weinweg wird am Montag, 31. Auguſt,
öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle verſteigert werden. Die Zuſam=
menkunft
der Steigerer iſt am Bahnhof. Die Zwetſchen im Weinweg
werden ungeſehen verkauft. Anſchließend werden die Weiden an den
Bachufern und die Ernte eines Nußbaums verſteigert. Nähere Auskunft
erteilen die Flurſchützen. Grasverſteigerung. Die Grummet=
grasernte
von den Gemeindewieſen wird am Dienstag, 1. September,
öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle verſteigert werden. Zuſam=
menkunft
der Steigerer nachmittags um 3 Uhr im Weinweg (Reſervoir)
und um 4 Uhr bei den Mühlwieſen. Nähere Auskunft erteilen auch hier
die Flurſchützen. Intereſſenten für das Grummetgras im Woog wird
empfohlen, ſich das Futter vorher anzuſehen. Aerztlicher Sonn=
tagsdienſt
. Am Sonntag, den 30. Auguſt, verſieht den ärztlichen
Sonntagsdienſt Dr. med Aſcher. An ihn wende man ſich, wenn der
Hausarzt nicht erreichbar iſt.
Cp. Pfungſtadt 29 Aug. Geſellenprüfung. Der Prüfungs=
ausſchuß
für die Geſellenprüfung gibt bekannt, daß die Lehrlinge, die
im Herbſt auslernen, ſich bis zum 1. Sept. zur geſetzlichen Prüfung zu
melden haben. Eine Gebühr von 7 RM. iſt mit der Anmeldung zu
entrichten. Der Ortsausſchuß für Arbeiterwohlfahrt ver=
anſtaltet
am Sonntag einen Blumen= und Sammeltag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Aug. Hohes Alter. Die älteſte
Einwohnerin weiblichen Geſchlechts hieſiger Gemeinde, Frau
Johannes Seeger Witwe, Eliſe geb. Bormuth. feiert am 31.
d. M. ihren 88. Geburstag. Die Frau iſt noch verhältnismäßig
körperlich und geiſtig rüſtig, ſo daß ſie bei einigermaßen gutem
Wetter faſt noch tagtäglich ihren gewohnten Spaziergang unter=
nimmt
. Die Glückwünſche der ganzen Gemeinde dürften der alten
Frau zu ihrem ſeltenen Geburtstag ſicher ſein. Obſt= und
Gartenbauverein. Am Mittwoch den 2. September I. J.
abends 8,30 Uhr, findet im Vereinslokal Gaſthaus Zum Löwen.
(Bender) eine außerordentliche Mitgliederverſammlung ſtatt, in
der über die Veranſtaltung der beabſichtigten lokalen Obſtausſtel=
lung
geſprochen werden ſoll. Herr Obſtbauinſpektor. Behne
wird dabei nähere Auskunft erteilen, unter welchen Geſichtspunk=
ten
die Ausſtellung durchgeführt werden ſoll.

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Seite 8

Sonntag, den 30. Auguſt 1931

Nummer 2

Kreistag des Kreises Culach.

b. Erbach, 29. Auguſt.
Zur Beratung ſtanden folgende Punkte: Rechenſchaftsbericht
und Rechnung für das Jahr 1932. Feſtſetzung der endgültigen
Steuerausſchlagsſätze für das Jahr 1930. Beihilfen des Kreiſes
Erbach. Der Kreisdirektor von Werner eröffnet die Sitzung und
ſtellt die Beſchlußfähigkeit feſt. Es fehlen drei Herren entſchul=
digt
. Zu Uukundsperſonen werden die Abgeordneten Mengler
und Michel ernannt. Zur Rechnungsablage: Der Geſchäfts= und
Rechenſchaftsbericht lag den Mitgliedern gedruckt vor. Die Rech=
nung
ſchließt in Einnahme mit 836 661,62 RM. in Ausgabe mit
827 731,39 RM. ab, ſo daß ein Ueberſchuß von 8930,23 RM. ver=
bleibt
. Die Aktien der Heag, die im Beſitze des Kreiſes waren,
wurden im Laufe des Rechnungsjahres an die Provinz veräußert.
Der Erlös wurde zur Schuldentilgung verwendet. Die Reichs=
ſteueranteile
blieben um 4850 RM. hinter dem Voranſchlag zu=
rück
. Dagegen erbrachten die Kreisumlagen rund 7400 RM.
mehr, als im Voranſchlag vorgeſehen. Die Aufwendungen für das
Kreiskrankenhaus belaufen ſich auf 5 955,54 RM., gegenüber dem
Voranſchlag 5000 RM. Die Rechnung wurde, vorbehaltlich der
Prüfung derſelben durch die Oberrechnungskammer einſtimmig
genehmigt. Der Kreisdirektor nimmt Veranlaſſung, dem Perſo=
nal
der Kreiskaſſenverwaltung für die unter ſchwierigſten Ver=
hältniſſen
geleiſtete Arbeit öffentlich Dank zu ſagen. Die vor=
läufigen
Steuerausſchlagſätze für das Rechnungsjahr 1930 werden
einſtimmig für endgültig erklärt. Längere Beratungen bean=
ſprucht
der Punkt. Beihilfen des Kreiſes‟. Einleitend weiſt der
Kreisdirektor darauf hin, daß es dem Kreis heute nur noch ſehr
ſchwer möglich ſei, ſeinen laufenden Verpflichtungen nachzukommen.
Er weiſt auf die hohen Rückſtände hin und erklärt, daß man heute
ſchon gezwungen ſei, die verſchiedenen Verpflichtungen durch raten=
weiſe
Zahlungen zu erledigen. Er erklärte noch, der 1. Septem=
ber
werde wohl noch vorbeigehen, wie es aber am 1. Oktober ſein
werde, das könne heute noch nicht geſagt werden.
Der Kreistag nimmt folgenden, vom Kreisausſchuß vorge=
ſchlagenen
Beſchluß an:
1. Der Kreis iſt zurzeit nicht in der Lage, den Anſprüchen
nach Artikel 31 Nr. 13 der Kreis= und Provinzialordnung zu ent=
ſprechen
. 2. Bei Anträgen nach Artikel 31 Nr. 13 der Kreis=
und Provinzialordnung iſt entſprechender Antrag bei der Pro=
vinz
nach Artikel 74 Nr. 13 der Kreis= und Provinzialordnung
durch den Kreisausſchuß zu ſtellen 3. Bei Weigerung der Pro=
vinz
iſt der Antrag bei der Landeszentralbehörde zu ſtellen
4. Außergewöhnliche Beihilfen können ſchon mit Rückſicht auf die
beſtehende Kapitalſperre zurzeit nicht beſchloſſen werden.

Erbach, den 17. Auguſt 1931. Der Vorſitzende des Kreisausſchuſſes
des Kreiſes Erbach. v. Werner.
Ein Antrag des Kommuniſten Weber verlangt, bei der zu=
ſtändigen
Inſtanz weiter eine Winterbeihilfe für die Erwerbs=
loſen
in Höhe von 40 000 RM. zu verlangen. Dieſer Antrag wird
gegen die Stimmen des Antragſtellers und diejenigen der Natio=
nalſozialiſten
abgelehnt.
Die Nationalſozialiſtien bringen folgenden Antrag ein: Der
Kreistag wolle beſchließen: 1. Der Kreisausſchuß wird angewieſen,
in Anbetracht der kataſtrophalen Lage von Landwirtſchaft und Ge=
werbe
ſämtlichen eingehenden Stundungsanträgen auf Kreis=
ſteuern
, ſoweit dieſelben aus landwirtſchaftlichen und gewerblichen
Betrieben kommen ſtattzugeben. 2. Für dadurch entſtehende ver=
ſpätete
Steuereingänge ſind Zuſchläge nicht in. Anſatz zu bringen.
3. Die zurzeit ſchwebenden Steuereintreibungsverfahren ſind, ſo=
weit
die vorerwähnten Betriebe davon betroffen werden, vor=
läufig
bis 31. Dezember 1931 zurückzuſtellen. Begründung:
Es bedarf keines beſonderen Hinweiſes, daß durch die Witterungs=
verhältniſſe
der letzten Wochen, die zum Teil ohnehin ſchwer ver=
ſchuldeten
landwirtſchaftlichen ſowie die von der Landwirtſchaft
abhängigen gewerblichen Betriebe an den Rand der ſteuerlichen
Leiſtungsunfähigkeit getrieben ſind. Von größter Tragweite iſt es
deshalb im Hinblick auf die Volksernährung, wenn nun durch
rigoroſes Vorgehen der Gemeinden und des Kreiſes in bezug auf
Steuereintreibung eine Verringerung der Viehbeſtände herbei=
geführt
würde.
Für dieſen Antrag ſtimmen die Antragſteller, und die Land=
bündler
mit Ausnahme des Abgeordneten Bär=Langenbrombach,
der ſich eigenartigerweiſe der Stimme enthält. Auch die Vertreter
der Deutſchen Volkspartei ſchließen ſich dem Antrag an.
Ein Antrag Franz zu dieſem Kapitel verlangt, daß der Kreis=
ausſchuß
bei Stundungs= und Erlaßanträgen nicht engherzig ver=
fahren
ſolle. Er ſollte jedoch Stundung und Erlaß nur dort ge=
währen
, wo auch die Gemeinden ſtunden bzw. erlaſſen, im übrigen
ſollen die weitgehendſten Anordnungen der Staatsbehörden wohl=
wollend
Anwendung finden. Dieſer Antrag wird angenommen.
Der Kreisdirektor ſchließt die Sitzung unter Hinweis auf die
Opfer, die die kommende Zeit von allen Berufsſtänden fordern
werde. Er gibt der Hoffnung Ausdruck, daß dieſe Opfer die Ret=
tung
des deutſchen Vaterlandes aus der derzeitigen Notzeit er=
möglichen
. Kreistagsmitglied Franz=Erbach ſchließt dem an, daß
man mit einem geſunden Optimismus an die Arbeit, der nächſten
Zeit gehen wolle. Allzu große Schwarzmalerei der Verhältniſſe
ſei nicht zu verantworten. Beginn der Sitzung: 10 Uhr; Schluß:
11.30 Uhr.

G. Ober=Ramſtadt, 29. Aug. Geſellenprüfung beim
Ortsgewerbeverein. Wie bekannt wird, findet die geſetz=
liche
Geſellenprüfung für Herbſt 1931 am Montag, den 21. Sep=
tember
d. J.. ſtatt. An dieſer können alle Lehrlinge teilnehmen, iſt. In Anbetracht der Notzeit wurde von einer größeren Feier, die
deren Lehrzeit im Herbſt d. J. beendigt iſt. Anmeldungen zur
Prüfung ſind unter Vorlage des Lehrvertrages, ſowie eines ſelbſt=
geſchriebenen
Lebenslaufes und Entrichtung der Prüfungsgebühr
Prüfungsausſchuſſes des Ortsgewerbevereins, Herrn Mechaniker=
meiſter
Konrad Hirſch, hier, Aliceſtr. 13, einzureichen.
G. Ober=Ramſtadt, 29. Aug. Gemeinderatsſitzung.
Aus den Beſchlüſſen der Gemeinderatsſitzung iſt folgendes erwäh=
nenswert
: Ein Antrag der Herren Max von Müller und Profeſſor
Sengel, Darmſtadt, wegen Ermäßigung des Pachtgeldes für die
von ihnen gepachteten Jagdbezirke, wird nach vorgängiger Kom=
miſſionsberatung
aus konſequenten Gründen abgelehnt Die
weſentlich veränderten Verkehrsverhältniſſe haben die Aufſichts=
behörden
veranlaßt, in eine Nachprüfung der Baufluchtlinien in
der Ortsdurchfahrt der Provinzialſtraße (Darmſtädter Straße)
einzutreten. Die Aufhebung der Baufluchtlinie in der Darm=
ſtädter
Straße und Neufeſtſetzung einer ſolchen erſcheint aus ver=
ſchiedenen
Gründen nicht zweckmäßig, der Gemeinderat iſt deshalb
mit dem Vorſchlag des Hochbauamts und der Provinzialdirektion
einverſtanden, daß die Baufluchtlinie der Darmſtädter Straße, ſo=
vorſieht
, aufgehoben und bei Um= und Neubauten von Fall zu
Fall beſtimmt werden ſoll. Außerdem ſoll die Durchgangsſtraße
zwiſchen Nieder=Ramſtädter= und Wehrſtraße (derzeitiger Verbin= ſchwindens unweit des Dungahäuschens in der Bibliſer Gemar=
dungspfad
) nicht, wie im Ortsbauplan vorgeſehen. in 4 Meter, kung an der Weſchnitz ausführte. Die allgemeine wirtſchaftliche
ſondern in 8 Meter Breite eingetragen werden. Die Baugenoſ=
ſenſchaft
. Selbſthilfe beantragt Abänderung der durch Gemeinde=
ratsbeſchluß
vom 15. Mai 1930 von der Gemeinde übernommenen
Bürgſchaften. Hierdurch erhöht ſich die urſprüngliche Bürgſchafts=
ſumme
nicht, und dem Antrage wird ſtattgegeben. Konrad
Fiſcher 9. und weitere Anwohner der Hammergaſſe fordern zur
Vermeidung künftiger Ueberſchwemmungen die Abänderung der
Straßenhöhe in der Hammergaſſe. Das Geſuch ſowie eine von
Konr. Fiſcher 9. beim Kreisamt eingereichte Beſchwerde werden im
Wortlaut bekanntgegeben und beſchloſſen, in der Angelegenheit
das Kulturbauamt Darmſtadt gutachtlich zu hören und alsdann
weiter zu beſchließen. Zu dem Geſuch des Militärvereins Ger=
mania
Ober=Ramſtadt wegen Ueberlaſſung von Gelände zur Er=
richtung
eines Kleinkaliberſchießſtandes wird eine zwiſchenzeitlich
eingegangene Verfügung des Kreisamts Darmſtadt bekanntgege=
ben
und beſchloſſen, daß der Vorſtand des geſuchſtellenden Vereins. Zahl der Erwerbsloſenunterſtützungsempfänger ſteigt immer mehr; zur=
gemeinſam
in der Angelegenheit verhandeln ſollen Die am 24.
wehrmannſchaftswagens mit einem Erlös von 91 RM. wird
genehmigt In anſchließender nichtöffentlicher Sitzung werden
Wohlfahrtsſachen und Stundungsgeſuche beraten.
k. Roßdorf, B8 Aug. Ernteſchäden. Auf Aufforderung des RM. werden aus der Umlage als Ausſtände verzeichnet. Bis Ende die=
Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft wurde durch die Bürgermeiſterei
eine aus ſachberſtändigen Landwirten beſtehende Kommiſſion gebildet,
welche mit der Feſtſtellung der durch das Unwetter angerichteten Ernte=
ſchäden
betraut wurde. Die Kommiſſion hat bereits eine Sitzung ab= fahrtsgelder hereinzubekommen, und hat jetzt auch an Reichskanzler
gehalten.
4n Groß=Zimmern, 29. Auguſt. Kartoffelfäule. Der Gemeinde unbedingt aus ſtaatlichen Mitteln geholfen werden muß. Die
wochenlang anhaltende Regen hat nicht nur den Halmfrüchten,
ſondern auch den Hackfrüchten, beſonders den Kartoffeln, ſehr ge=
ſchadet
. Hauptſächlich in den nieder gelegenen Feldern, die an ſich
ſchon einen ziemlich hohen Waſſerſtand haben, iſt die Kartoffel=
ernte
aufs höchſte gefährdet. Hier ſind jetzt ſchon die Leute mit
dem Heimbringen der noch unreifen Früchte beſchäftigt, um wenig=
ſtens
noch zu retten, was zu retten iſt. An ein Einkellern dieſer
Früchte iſt nicht zu denken, da ſie, häufig von der Fäulnis befallen,
einen arg widerlichen Geruch verbreiten. Bei ganz naſſen Aeckern
iſt die Fäulnis ſchon ſoweit vorgeſchritten, daß ein Abernten nicht
mehr lohnt. In den höher gelegenen Feldern iſt jedoch noch keine
Gefahr für eine gute Kartoffelernte vorhanden. Da aber viele
Kartoffelpflanzer durch das ungünſtige Frühjahrswetter das Kar=
toffelſetzen
zweimal tätigen und zweimal teure Setzkaxtoffeln kau=
fen
mußten, iſt vielen Leuten nun ein ungeheurer Schaden ent=
ſtanden
.
Bw. Langſtadt, 29. Aug. Raffinierte Einbrecher übten in der
Nacht vom letzten Dienstag auf Mittwoch ihr Handwerk aus.
Von Harpertshauſen kommend, wo ſie kurz nach 1 Uhr bis in das
Schlafzimmer einer Wirtſchaft vordrangen, ſuchten ſie hier in der
Bäckerei und Wirtſchaft Kraut ein weiteres Arbeitsfeld. Auch hier
verſuchten ſie ebenfalls durch das an der Straßenſeite gelegene
Fenſter in die Wirtsräume einzudringen, was aber durch die
Wachſamkeit eines Hundes, welcher ſich im Hauſe befand vereitelt
wurde. Alsdann begaben ſich die Einbrecher in den Hof der ſchräg
gegenüberliegenden Lehrerwohnung, deren verſchloſſenes Hoftor Noch feuchte Frucht darf nicht auf dem Barren oder Stock gelagert
ſie gewaltſam öffneten, um von hier aus durch das Abortfenſter
in die Wohnung zu gelangen. Da dieſes gut verſchloſſen war, ſo
mußten ſie auch hier von ihrem Vorhaben ablaſſen. Allerdings
hießen ſie ein neues Damenrad, Marke Dürkopp, mit gelben Fel=
ſchuppen
getrennten Seitengang aubewahrt war, mitgehen. Der
weitere Beutezug führte ſie nach dem benachbarten Kleeſtadt und
Richen, wo es ihnen jedesmal gelang, ſich in einem Anweſen Ein=
gang
zu verſchaffen. Es wird angenommen, daß es ſich bei dieſen
vier Einbrüchen um ein und dieſelben Täter handelt.
T. Wembach=Hahn. 29. Aug. Die auf Sonntag, den 13. Sep=
tember
feſtgelegte Beigeordnetenwahl braucht, da hier nur ein
Wahlvorſchlag, lautend auf den ſeitherigen Beigeordneten Lau=
telme
, aufgeſtellt wurde, nicht ſtattzufinden, ſo daß dieſer für
die folgenden neun Jahre als einſtimmig wiedergewählt gilt.
Cp. Worfelden, 29. Aug. Bürgermeiſter Klink wieder=
gewählt
. Die für den 6. September angeſetzte Bürgermeiſterwahl
kann ausfallen, da nur ein Wahlvorſchlag auf den Namen des ſeitheri=
gen
Bürgermeiſters eingegangen iſt. Bürgermeiſter Geprg Klink 2. gilt
ſomit als wiedergewählt.

0. Reichenbach i. Odw., B. Aug. 40jähriges Dienſtjubi=
läum
. Am Dienstag, den 25. d. M., waren es vierzig Jahre, daß der
Werkmeiſter Karl Bitſch bei der Firma Deutſche Steininduſtrie tätig
geblant war, Abſtand genommen. Der Jubilar wurde von der Geſchäfts=
leitung
ſowie den Angeſtellten und Arbeitern beglückwünſcht und mit
Ehrengeſchenken bedacht. Herr Karl Bitſch iſt ſeit vielen Jahren Bei=
von
7 RM. bis zum 13. September an den erſten Vorſitzenden des geordneter und wurde erſt kürzlich einſtimmig wiedergewählt Kirch=
weih
. Am Sonntag wird die hieſige Kirchweih gefeiert. Der traditio=
nelle
Fleiſch= und Wurſtaufſchlag vor dem Feſt konnte diesmal von den
Metzgern nicht aufrecht erhalten werden. Die am Ende der vorigen
Woche um 20 Pfg. erhöhten Preiſe mußten auf den berechtigten Proteſt
der Frauen hin ſchleunigſt wieder reduziert werden. Die Gaſtwirte ſind
gerüſtet. Der Verkehrsverein hat eigens für die Kirchweih bei Petrus
ein Hochdruckgebiet beſtellt und bei der Poſtverwaltung an beiden Tagen
Pendelverkehr mit Bensheim bis 24 Uhr, was beides ge=
nehmigt
wurde. Ja, auch das Hochdruckgebiet. Die Sender haben ſogar
ſchon angeſagt. Uebrigens haben wir Reichenbacher im Gegenſatz zu den
Lindenfelſern in dieſer Beziehung immer Glück. So darf man alſo hof=
fen
, daß die Bergſträßer und anderen auswärtigen Gäſte recht zahlreich
erſcheinen, um wieder einmal einige gemütliche Stunden auf der Reichen=
bacher
Kerb zu verleben.
D. Biblis, 29 Aug Selbſtmord. Der ſeit dem 20. Auguſt
ſpurlos verſchwundene Landwirt Valentin Gleich 3. von hier wurde
weit dieſelbe eine Straßenbreite von weniger als 12,80 Metern nunmehr im Rhein bei der Gernsheimer Fähre geländet. Er hat
ſich vor dem Stürz ins Waſſer einen Kopfſchuß beigebracht. Es iſt
ſehr wahrſcheinlich, daß G. die Tat ſchon am Tage ſeines Ver=
Notlage und mit ihr die Ueberſchuldung ſeines Anweſens hat den
alten, angeſehenen Landwirt in den Tod getrieben.
Cp. Biebesheim, 29 Aug. Gurkenmarkt. Der Gurkenmarkt
iſt ſeit Beſſerung des Wetters wieder ſtärker beſchickt. Zuletzt waren
über 150 Zentner angefahren. Sie gingen faſt ſämtlich an eine benach=
barte
Konſervenfabrik zum Preiſe von 6,20 RM. für den Zentner.
Gernsheim a. Rh., 29. Aug. Waſſerſtand des Rheins
am B. d. M.: 3,12 Meter, am 29. d. M.: 3,08 Meter.
C Viernheim, B. Aug. Drückende Wohlfahrtslaſten.
Ein Fünftel der größtenteils aus Induſtriearbeitern beſtehenden Bevöl=
kerung
Viernheims iſt arbeitslos. Die heſſiſche Grenzgemeinde, welche
vom Arbeitsamt Mannheim betreut wird, entſendet ihre Arbeiter zum
größten Teil nach dem nahen Mannheim, und ſo haben ſich die vielen
Stillegungen und Betriebseinſchränkungen auch hier ausgewirkt. Die
und die Bau= und Finanzkommiſſion des Gemeinderats nochmals zeit liegen noch 200 Anträge bei dem Arbeitsamt unerledigt vor. Die
größten Laſten erwachſen der Gemeinde durch die 550 Wohlfahrtsemp=
d
. M. ſtattgehabte öffentliche Verſteigerung des früheren Feuer= fänger, für die wöchentlich zirka 6000 RM. aufzubringen ſind. Im Vor=
anſchlag
für 1931 verblieb ein ungedeckter Aufwand von 320 000 RM.,
der die veranſchlagte Summe für Wohlfahrtslaſten darſtellt, da die Ge=
meinde
dieſe Laſten aus eigener Kraft nicht tragen kann. Rund 120 000
ſer Woche konnten die Wohlfahrtsgelder nur mit Hilfe ſtaatlicher Stellen
ausbezahlt werden; jedoch iſt die dauernde ſtaatliche Hilfe in Frage ge=
ſtellt
. Die Gemeindeverwaltung bemüht ſich in jeder Weiſe die Wohl=
Brüning ein Notſchreiben gerichtet, in dem dieſer um Unterſtützung ge=
beten
wird, daß der vom Miniſterium als leiſtungsſchwach anerkannten
Zahlungseingänge reichen gerade noch aus, um die Verbindlichkeiten an
das Kraftwerk Rheinau, von dem Viernheim ſeinen Strom bezieht, zu
erfüllen.
D. Aus dem ſüdlichen Ried, 29. Aug. Endlich hat dieſe vor
allem auf die Landwirte geradezu deprimierend wirkende Regen=
periode
nachgelaſſen, ſo daß die immer noch nicht beendigte Ge=
treideernte
ihren Abſchluß finden kann. Hafer und Weizen haben
am ſchlimmſten Not gelitten und können zum Teil nicht einmal
als Viehfutter Verwendung finden. Auf Kraut und Rüben eben=
ſo
auf das Grummet der verhältnismäßig hochgelegenen Wieſen
haben die fortdauernden Regengüſſe nicht ſchädlich gewirkt, dafür
wurden jedoch durch die ſtarke Näſſe die Kartoffeln von Fäulnis
angegriffen, ſo daß auch hier von keiner guten Ernte, nach dem
Stand des Frühjahrs, die Rede ſein kann. Die Lage der Land=
wirtſchaft
im Ried iſt demgemäß ſchon jetzt alles andere als roſig.
Auch für die Folge beſtehen keine Ausſichten auf die ſo notwen=
digen
Beſſerungen, ſo daß man mit großer Beſorgnis dem kom=
menden
Winter und Frühjahr entgegen ſieht.
e. Aus dem Neckartal, 29 Auguſt Notmaßnahmen in
der Landwirtſchaft. Die Erntenot zwingt den Landwirt
zu außergewöhnlichen Maßnahmen. Regenfeuchte Garben müſſen
eingeführt werden. Wer Platz hat ſollte die halbwegs trockene
Frucht in einem größeren Raume als Garbenmännchen aufſtellen
und bei offenen Fenſtern durch die Zugluft austrocknen laſſen.
werden. Sie wächſt aus, ſchimmelt auch, erhitzt ſich und verdirbt.
Wo Lagerräume zur Verfügung ſind, kann einigermaßen trockene
Frucht, insbeſondere Weizen und Dinkel, ſofort weggedroſchen
werden. Der Druſch iſt auf dem Lagerraum ganz dünn auszu=
gen
, welches in einem durch eine ſtarke Holztür von dem Holz= breiten und muß täglich mehrmals bis zum völligen Trocknen
umgekehrt alſo durchgeſchaufelt, werden. Dinkel und Hafer ertra=
gen
nach dem Schnitt einige Tage mit Regenſtunden wohl im
Freien, doch ſollten die Mahden über Stangen gehängt, alſo auf=
gehölzelt
oder an Heinzen aufgeſtellt werden. Da am Dinkel die
Aehren bei längerem Liegen gerne ausbrechen, ſind Nachrechen
und Aehrenleſen in dieſem Jahr auf Dinkeläckern beſonders aus=
giebig
. Wo Hafer mit Klee vermiſcht gemäht werden muß, iſt
Lagern über Stangen oder auf Heinzen noch immer das kleinere
Uebel. Im naſſen ſchwimmenden Acker verkommen ſonſt der
Hafer mit dem Klee. Die Gemeinden und Landwirte tun gut,
alle zum Trocknen von Getreide irgendwie verfügbaren Räume,
ſei es auch zum Aufſtellen von noch feuchten Garbenmännchen oder
zum Lagern von feuchtem Druſch, bereitzuſtellen.
Hirſchhorn a. N., 29. Aug. Waſſerſtand des Neckars
am B. d. M.: 230 Meter, am 9. d. M.: 205 Meter.

Oberheſſen.
Ftiedberg, 29. Aug. Die Bodenſ enkung in Fr
berg. Wie wir erfahren, iſt die Bodenbewegung in Friedbere
Stillſtand gekommen. Es iſt noch nicht reſtlos geklärt, ob die 9
maſſen, die das Zerſtörungswerk an den Fundamenten der gerä
Häuſer anrichteten, von der Waſſerleitung herrühren. Man he
auch nicht für ausgeſchloſſen, daß das Regenwaſſer der letzten 9
Einlaß in die Keller gefunden hat. Eine gründliche Unterſuchun
Bodenverhältniſſe in der Altſtadt ſoll durch einen Markſcheider
nommen werden.

Gießen, 29. Aug. Die diesjährige 116er=Verba
tagung findet in Verbindung mit einer Wiederſehensfeie
ehemaligen Angehörigen des Infanterie=Regiments 116 und
ner Kriegsformationen zu Mainz ſtatt. Der Verein eheme
116er zu Mainz feiert gleichzeitig ſein Fahnenweihfeſt. Auch
Rheinfahrt nach Rüdesheim zum Germaniadenkmal ſieht das
gramm vor.

F. Alsfeld, 29. Aug. Albert Gundrum der beke
Männerchorkomponiſt, feiert am Sonntag, den 30. Auguſt,
72. Geburtstag. Gundrum, deſſen im Volkston gehg
Liedweiſen beſonders gern unter den Deutſchen des Ausle
geſungen werden, iſt weiteren Kreiſen bekannt geworden
ſein Opus 66 Das Vaterhaus die Chöre O. Jugen
o Jugendglück und Zwiſchen Weichſel und Vogeſen. Gun
war 45 Jahre Lehrer in Eudorf, bis er nach ſeiner Penſionie
nach Alsfeld, ſeiner Vaterſtadt, zog. Hoffentlich iſt dem he
treuen Lehrer und echten Sohn Oberheſſens auch fernerhin ei,
genehmer Lebensabend beſchieden ad multos annos.

Geſchäftliches.
Die Höhe der Erzeugungskoſten beſtimmt unter den der
gen wirtſchaftlichen Verhältniſſen die Rentabilität eines
wirtſchaftlichen Betriebes. Je mehr auf einer beſtimmten
produziert wird, deſto niedriger werden zwangsläufig die
triebsunkoſten, die auf den Zentner Erntegut entfallen. Da=
ligſte
Produktionsmittel ſind die Handelsdünger, denn ſie b
fluſſen in entſcheidender Weiſe die Höhe des Ernterertrages.
Pflanzennährſtoff Kali iſt bei der Düngung der Winterung
fern beſondere Beachtung zu ſchenken, als durch ihn nicht
höhere ſondern auch qualitativ beſſere Ernten durch Erhöhun
Hektolitergewichts erzielt werden. Zudem beugen die Kal=
Pflanzenſchädigungen wie Auswinterung, Roſtbefall und L5
frucht vor. Es verabſäume daher kein Landwirt, die Winte
ten rechtzeitig mit Kali zu verſorgen!
Eine Ueberraſchung bildet für jedermann ein mit Nec
Pulver aufgefriſchtes Kleidungsſtück. Es iſt wirklich erſtau=
wie
Necetin=Pulver die Farben wieder auffriſcht. Schmutz
läſtigen Glanz entfernt und neue Appretur erteilt. Das
Deutſches Reichspatent geſchützte Präparat der Necetin=Geſellſk
Alfred Hoffmann u Co. Leipzig C. 1. Kohlgartenſtraße 10 *
fordert kein mühevolles Waſchen oder Einweichen. Es wird d
einfach durchgebürſtet. Machen Sie noch heute einen Verſuch, rr
Sie noch nicht zu den treuen Dauerverbrauchern von Nec=
Pulver zählen ſollten. Es iſt in jeder Drogerie uſw. erhäl

Nora=Qualitäts=Erzeugnifſe 1931/1932.
Das Fabrikations=Programm der Nora=Radio, G. m.
Berlin=Charlottenburg, zeichnet ſich, wie immer, durch beſonders
Reichhaltigkeit aus. Näheres in den Radiogeſchäften.

Zur Bereitung einer billigen und kräfti
Seifenpaſte löſen Sie zweckmäßig ein Paket Dr. Thomr
Seifenpulver in 1½ Liter kochendheißem Waſſer auf, rühren
um und laſſen die Maſſe erkalten. Dann erhalten Sie 3. P
weiche, weiße Seifenpaſte, die zum Abſeifen und Scheuern,
Vorwaſchen und Einweichen beſonders ſchmutziger Wäſche
vorzüglich iſt. Machen Sie einmal bei nächſter Gelegenheit d
Verſuch, Sie werden das Rezept beſtimmt immer wieder
wenden.

Keaneche
5. Klaſſe 37. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verbo

Auf jebe gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
geche, in den beiden Abteilungen I und II

17. Ziehungstag
28. Auguſt 19
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400
gezogen
2 Gevinne zu 25000 M. 109475
4 Gewinne zu 10000 M. 211630 343153
12 Gewinne zu 5000 M. 28852 84549 123690 155717 214075 2766
6 Gewinne zu 3000 M. 115343 239915 397933
46 Gewinne zu 2000 M. 1027 22003 67211 71259 73548 1007
152182 152219 161253 176643 193556 204339 009177 216283 2982
298516 329861 334922 364673 369986 379893 397613 399134
120 Gewinne zu 1000 M. 6210 9963 20175 22405 22688 34681 471
50761 51471 64728 59212 65562 76067 79580 79948 96581 1101
113733 120148 120485 132218 139539 142530 149643 164164 1654
170831 182650 187044 191356 213097 213504 218077 219080 2211
222971 224170 224350 228466 230 106 234540 236726 244847 2512
261401 275231 295220 300373 304794 305899 308435 314001 3169
324094 376877 377604 387116 395503 395603 397644
186 Gewinne zu 500 M. 9026 8156 16562 18051 22647 27800 338
42677 50877 53521 53905 54036 56043 56342 67362 58274 597
61660 69843 69898 70142 73369 74137 90165 94541 109888 1159
121604 126126 127560 127640 132947 134159 136389 154081 1575
157830 161265 167005 181120 183132 187150 197293 198765 20004
200086 206249 215598 217938 221762 224022 224460 225533 22870
230559 233550 234489 236587 24 1240 241638 242001 264780 2656:
269349 288360 289445 300796 304708 320523 320737 326034 3286!
330916 338023 338501 343051 343885 345500 346222 348466 35250
354563 355874 356250 361238 366368 372176 382008 383679 3859*
392916 397912 399376
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 A
gezogen
6 Gewinne zu 10000 M. 86900 129251 225161
12 Gewinne zu 5000 M. 34498 87183 140803 283932 362429 36806
26 Gewinne zu 3000 M. 10576 18208 69095 82380 181088 22076
256005 260598 272787 2501 79 291004 303568 376569
40 Gewinne zu 2000 M. 36282 41938 69102 88169 92188 10847
123652 128146 170247 218408 221138 223745 226132 286856 29190
318482 357126 3681 18 379210 387198
112 Gewinne zu 1000 M. 14489 16388 17031 20369 26408 5385
65135 72468 74181 88907 93071 93464 103456 104020 104308 11032
120157 130124 140382 168512 169327 170060 175485 176801 18511
194784 197814 187930 207327 213806 217680 798895 228738 23545
240429 245426 254281 556705 259 166 269088 574820 278889 28778
304584 326616 342877 346048 347133 352002 361559 363331 36381
378612 386892 387772 398334
126 Gewinne zu 500 M. 27957 34743 36004 46994 49650 55654 7130
72912 77197 77548 80124 85867 92176 93106 113352 128722 13654
138829 137088 151566 153688 155030 157168 171428 178288 18888
191211 202570 205708 206216 210831 215355 228167 255138 25642
266483 272234 276345 282943 286354 287516 294344 296209 29686
302282 313931 314681 317188 398880 330219 330632 338171 34345
363423 3591 73 362126 365496 366599 376246 376992 388069 38708
387967
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinn
zu je 500000 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 4 zu je 5000
14 zu je 25000, 86 zu je 10000, 200 zu je 5000, 412 zu je 300
1222 zu je 2000, 2362 zu je 1000, 3834 zu je 500, 11610 3
je 400 Mark.

Wetterbericht.
Ausſichten für Sonntag, den 30. Auguſt: Tagsüber wärmer, 10.
Dunſt= oder Nebelbildung, zeitweiſe leicht wolkig, jedoch n
heiter, trocken.
Ausſichten für Montag, den 31. Auguſt: Fortſchreitende Ern
mung und Zunahme der Bewölkung.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Veranwortich für Polliſkt und Wirtſchaft: Rudelf Maupe: für Feulſleten, Reich
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Mar Streeſei ſür Speri: Karl B7hma
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauef
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herdert Neilei
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mitelungen: Wiliv Kuhle
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht Ubernemme=
Die heutige Nummer hat 24 Seiten.

r7
ma
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[ ][  ][ ]

Tummer 230

Sonntag, den 30. Auguft

Feſtſetzung der Liquidations=Kurſe.
je Tendenzgeſtalkung der Werkpapiere bei Börſenöffnung noch ungewiß. Kommiſſariſche Ueberwachung
der Kursnokierungen. J. Kreuger zu den Kursrückgängen der Papiere ſeines Konzerns.
berückſichtigt, daß die Verkäufer für die Prolongation ihres
Neue Diskonkſenkung?
Engagements ſelbſt regelmäßig Zinſen nach dem üblichen Geld=

dur
en durd
Roſt

N
lgarte
einen Ve
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ogerie uſt
utzig
ſter Gelegenhe
immer wiel

diche Auf

* Die Reichsbank hat bei der letzten Diskontſenkung durch=
licken
laſſen, daß bei ihr nicht die Abſicht beſtehe, ohne Not
m dem noch immer ſehr hohen Satz von 10 Prozent längere
eit feſtzuhalten. Es ſieht jetzt ſo aus, als ob ſie ernſthaft die
(bſicht hat, noch vor der Wiedereröffnung der Börſen eine wei=
xe
Senkung vorzunehmen. Man hält die Geſamtſituation doch
är genügend geſichert, um eine Kürzung des Diskontſatzes auf
oder 8 Prozent vornehmen zu können. Im Wirtſchaftsaus=
chuß
des Reichskabinetts, der am Samstag wieder mit den
Sachverſtändigen ſaß, aber ſeine Beratungen noch nicht abge=
chloſſen
hat, dürfte man ſich auch über dieſe Angelegenheit
interhalten haben. Das Direktorium muß alſo anfangs der
ommenden Woche Entſprechendes beſchließen, wenn noch vor
em 3. September die Diskontſenkung perfekt werden ſoll.
Auf der anderen Seite muß aber die Reichsbank in letzter
ſeit doch wieder recht erhebliche Deviſenbeſtände abgegeben
aben. Der letzte Ausweis der Reichsbank zeigt ein Ueber=
hreiten
der Deckungsgrenze. Die Reichsbank ließ aber am Tage
er Veröffentlichung dieſes Ausweiſes vor übertriebenem Opti=
tismus
warnen, weil ſie offenbar damit rechnet, daß ein Unter=
hreiten
der Deckungsgrenze über kurz oder lang wieder in die
rſcheinung treten könnte. Die neue Deviſenverordnung, die
ſeben erlaſſen worden iſt und die jetzt auch die Deviſenbeſtände
n Nennwert von über 1000 Mark, aufruft, läßt den Schluß
, daß die Deviſenvorräte der Reichsbank in letzter Zeit wieder
ark in Anſpruch genommen worden ſind. Es iſt aber auch mög=
ch
, daß die zweite Veroronung nicht die gewünſchte Wirkung
usgelöſt hat und Deviſen nicht in dem erforderlichen Umfange
trückgefloſſen ſind, ſo daß man jetzt die Freigrenze herabſetzen
.
*
Nachdem am Freitag in den ſpäten Abendſtunden noch die Quoten
ſir die Prolongationskurſe per Ultimo Auguſt veröffentlicht worden
nd, konnte man geſtern das Bild, der Liquidation als ſolches zwar
berſehen; es wäre aber Zeit, aus dieſer Liquidation Schlüſſe auf be=
ehende
Hauſſe= oder Baiſſe=Engagements bei den einzelnen Papieren
a ziehen. Es iſt aus den Quvten erkennbar, daß durchſchnittlich die
ſälfte, doch bei den einzelnen Papieren ganz verſchieden, aller Geſchäfte
egulierbar waren. Es zeigt ſich, daß weit mehr Effekten geliefert wer=
en
ſollten, als abgenommen werden konnten, woraus ſich die ſcharfe
kepartierung auf der Verkäuferſeite erklärt, während die Käufer meiſt
olle Zuteilung erhielten. Die Zinsſätze wurden mit 12 Prozent recht
och feſtgeſetzt, konnten aber auch nichts an der nur relativ geringen
(bwicklungswilligkeit ändern, da eben nicht genügend Geld zum Abneh=
ten
der Engagements vorhanden iſt. Leider iſt aus den Quoten auch
icht erkennbar, wie hoch die abgewickelten Engagements ſich belaufen.
da man alſo im geſtrigen Vormittagsverkehr von dieſer Seite keinen
fingerzeig für die Tendenzgeſtaltung bekommen konnte, lag das Ge=
häft
im Freiverkehr luſtlos, und man nannte gegen vorgeſtern kaum
eränderte Kurſe.
Viel beachtet wurde die weitere Abſchwächung der Kreuger=Werte
m der Stockholmer Börſe und das von dem Leiter des Zündholztruſtes
ſafür veröffentlichte Communiqué. In der Erklärung, die der Lei=
er
des Zündholztruſtes, Jpar Kreuger, der Preſſe übergeben hat, heißt
S unter anderem: Anläßlich der letzten Kursrückgänge der Kreuger u.
Toll Participating Debentures und der Aktien der Unternehmungen,
die derſelben Gruppe gehören, iſt mitzuteilen, daß keine Veränderungen
in den Geſellſchaften eingetreten ſind, die die Kursrückgänge begründen
könnten. Die Rückgänge ſind auf die letzte Entwicklung auf dem Geld=
narkt
in Europa und die allgemeine Marktlage zurückzuführen. Inge=
tieur
Kreuger weiſt ſodann darauf hin, daß die Kreuger=Werte in ihrer
Eigenſchaft als internationale Werte zuerſt veräußert werden, wenn
ine Verſteifung die Kündigung liquider Mittel notwendig macht. Die
illgemeine Situation werde von einem international organiſierten
Saiſſekonſortium ausgenützt, das nicht zögere, grundloſe Gerüchte über
en Truſt zu verbreiten. Kreuger gibt ſchließlich einen Ueberblick über
ie Ergebniſſe des Truſts im erſten Halbjahr, aus dem hervorgeht, daß
ie Enwicklung günſtig iſt, und daß keine Veranlaſſung zur Beunruhi=
ung
vorliegt.
Für die Börſeneröffnung ſind ſeitens des Börſenvorſtandes weitere
Jorbereitungen zur glatten Abwicklung der Geſchäfte getroffen worden.
Es wurden in der geſtrigen Sitzung zirka 20 Kommiſſare beſtimmt, die
ie Kursnotierungen ſorgfältig zu überwachen haben.

Der Geldmarkt blieb geſtern unverändert angeſpannt.
Die Richklinien des Börſenvorſtandes.
Der Börſenvorſtand zu Berlin hat die nach ſeiner Bekannt=
nachung
vom 19. Auguſt 1931 (Reichs= und Staatsanzeiger Nr. 193
vom 20. Auguſt 1931, Seite 1) von ihm vorzulegenden Feſtſetzungen
beſchloſſen. Es handelt ſich hierbei einmal um die Feſtſetzung der
Prozentſätze, in deren Höhe die der Liquidationskaſſe zur Liefe=
ung
oder Abnahme gemeldeten Wertpapierſalden am 31. Auguſt
1931 zu liefern oder abzunehmen ſind, ferner um die Feſtſetzung
der Prolongationskurſe für die Hinausſchiebung der am 31.
Auguſt 1931 nicht abgewickelten Geſchäfte auf den 15. September
1931 und endlich um die Feſtſetzung der Zinsſätze, die die zur
Lieferung oder Abnahme nicht bereiten Mitglieder des Liquida=
tionsvereins
zu zahlen und die zur Lieferung bereiten, aber zur
Lieferung nicht gelangenden Verkäufer zu beanſpruchen haben
A lvgl. § 3, 4 Abſatz 1, 5 der zitierten Bekanntmachung). Die Feſt=
etzungen
finden auf das Verhältnis zwiſchen Bankier und Kun=
den
entſprechende Anwendung (vgl. S 6 der zitierten Bekannt=
nachung
) Die Feſtſetzungen ſind dadurch erfolgt, daß der Börſen=
Dorſtand in der Bekanntmachung vom 28. Auguſt 1931 unter Nr. 1
die in der erſten Anlage zu der Bekanntmachung aufgeführten
Prozentſätze und unter Nr. 2 die in der zweiten Anlage der Be=
kanntmachung
aufgeführten Kurſe für bindend erklärt und unter
Nr. 3 die Zinsſätze beſtimmt hat.
Die in der Anlage 1 aufgeführten Prozentſätze ſind in zwei
Spalten gegliedert. Die erſte Spalte enthält die Prozentſätze, in
Deren Höhe der Käufer die von ihm zur Abnahme angemeldeten
Wertpapierſalden abzunehmen, die zweite Spalte diezjenigen Pro=
Zentſätze, in deren Höhe der Verkäufer die von ihm zur Lieferung
angemeldeten Wertpapierſalden zu liefern hat. Die Höhe der
Prozentſätze iſt aus dem bei der Liquidationskaſſe gemäß der Be=
kanntmachung
vom 19. Auguſt 1931 abgegebenen Erklärungen er=
rechnet
.
Neben die in der Anlage 2 aufgeführten Prolongationskurſe
ſind zum Vergleich die letztnotierten amtlichen Kurſe geſetzt. Aus
dieſer Gegenüberſtellung ergibt ſich, daß der Börſenvorſtand ent=
ſprechend
der Anmerkung zu 8 4, Abſ. 1 der Bekanntmachung vom
19. Auguſt 1931 dieſe letztnotierten Kurſe unter Abrundung der
Bruchteile zu Prolongationskurſen gemacht hat. Bei den drei
Wertpapieren, auf die inzwiſchen Dividende ausgeſchüttet worden
iſt, wurde die Dividende vom Kurs abgezogen
Die Beſtimmung der Zinsſätze richtet ſich nach 8 5 der Be=
kanntmachung
vom 19. Auguſt 1931. Danach ſind folgende Fälle
zu unterſcheiden:
Käufer, die nicht oder nur teilweiſe abzunehmen bereit waren,
haben für den hiernach nicht erfüllten Teil ihrer Verpflichtun=
gen
12 Prozent jährlich Zinſen zu entrichten. Dieſer Zinsſatz
entſpricht ungefähr dem jetzigen Satz für feſtes Geld. Eine
Unterſchreitung des genannten Zinsfußes kam nicht in Be=
tracht
, da mit ſeiner Feſtſetzung wie beabſichtigt ein An=
reiz
für die nach Börſeneröffnung vorzunehmende Glattſtellung
ſchaffen werden ſoll.
2. Verkäufer, die nicht oder nur zum Teil zur Lieferung bereit geſunken. An dieſem Rückgang ſind die Inderziffern für alle Haupt=
Zinsfuß ergibt jedoch erſt dann ein richtiges Bild, wenn man (minus 02 v.H.), induſtrielle Fertigwaren 1354 (minus 02 v,H.),

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 10.59 10.61 Spanien 38.16 38.24 Wien 59.18 59.30 Danzig 81.82 81. Prag 12.468 12.488 Japan 2078 D Budapeſt 73.43 73.57 Rio de Jan. 0.255 6.257 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.413 7.427 Holland 169.73 170.07 Portugal 18.55 18.59 Oslo. 112.53 112.75 Athen 5.455 5.465 Kopenhagen 112.53 112.75 Iſtambul Stockholm 112.61 112.83 Kairo 20.96 21.00 London 20.458 20.498 Kanada 4.191 4.199 Buenos Aires 1.203 1.207 Uruguay 1.948 1.952 New York 4.209 4.217 Island. 92.31 92.49 Belgien 58.68 58.80 Tallinn 112.39 112.,61 Italien 22.03 22.07 Riga 81.22 81.38 Paris 16.50 16.54 Bukareſt 2.507 2.513 Schweiz 81.97 82.13 Kaunas 42.01 42.09

Die Budapeſter Börſe bleibt geſchloſſen.
Die Budapeſter Börſenkammer beſchloß geſtern auf Antrag der
Bankenvertreter, die Budapeſter Effektenbörſe trotz der für den
3. September angeſetzten Wiedereröffnung der deutſchen Börſen
auch weiterhin geſchloſſen zu halten. Die Börſenkammer will zu=
nächſt
die Entwicklung in den deutſchen Börſen abwarten und
ihre weiteren Beſchlüſſe davon abhängig machen, ob ſich die in
Deutſchland getroffenen Maßnahmen gegen die unlautere Spe=
kulation
bewähren werden. In hieſigen Börſenkreiſen iſt
man der Anſicht, daß von einer Wiedereröffnung der Budapeſter
Börſe in abſehbarer Zeit nicht die Rede ſein kann.

Die Inderziffer der Großhandelspreife vom 26. Auguſt. Die vom
und ſpätere Abwicklung des verbleibenden Engagements ge= Statiſtiſchen Reichsamt für den 26. Auguſt berechnete Inderziffer der
Großhandelspreiſe iſt mit 110,0 gegenüber der Vorwoche um 0,7 v.H.
waren, haben für den hiernach nicht erfüllten Teil ihrer Ver= gruppen beteiligt: Agrarſtoffe 1036 (minus 15 v. H.), Kolonialwaren
pflichtungen 3 Prozent jährlich Zinſen zu entrichten. Dieſer 946 (minus 0. Pp. 6) induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 1014

Außerordenkliche Generalverſammlagg

ſatz erhalten. Die Verkäufer ſind danach hier nicht nur mit
den tatſächlich zu entrichtenden 3 Prozent Jahreszinſen, ſon=
dern
darüber hinaus mit einem Zinsentgang in Höhe von
12 Prozent (vgl. die Feſtſetzung zu Ziffer 1) belaſtet, Dieſer
Beſchluß beruht auf dem Beſtreben, die Verkäufer, die nicht ge=
willt
oder nicht in der Lage ſind, die verkauften Wertpapiere
zu liefern, zu einer beſchleunigten Glattſtellung ihrer Engage=
ments
zu veranlaſſen, wobei ihre aller Regel nach im Vergleich
zu der Stellung der Käufer günſtige Poſition mitberückſichtigt
worden iſt.
3. Verkäufern, denen weniger Wertpapiere abgenommen werden.
als ſie zu liefern bereit waren, ſind zur Entſchädigung für die
Hinausſchiebung des ihnen zuſtehenden Anſpruches 10 Prozent
jährliche Zinſen, d. h. ein dem Reichsbankdiskont entſprechender
Zins, zu zahlen.
4. Käufer, denen weniger Wertpaviere geliefert werden, als ſie
abzunehmen bereit waren, brauchen keine Zinſen zu zahlen und
haben keine Zinſen zu beanſpruchen, da ihnen die Möglichkeit
offen ſteht, den ihnen weiter belaſſenen Kaufpreis bis zum
15 September 1931 verzinslich anzulegen.
Die Fälle 13 ſind unter 3. der Bekanntmachung vom 28.
Auguſt geregelt. Der vierte Fall wurde dagegen als rechtlich.
ſelbſtverſtändlich in dem Text der Bekanntmachung nicht erwähnt,
iſt jedoch, um Mißverſtändniſſen vorzubeugen, in einer Anmerkung
nochmals unter Hinweis auf die entſprechende Beſtimmung der
Bekanntmachung vom 19. Auguſt 1931 hervorgehoben.
Die offizielle Bekanntmachung des Berliner Börſenvorſtandes
hierzu lautet:
Auf Grund des § 2 der Verordnung zur Durchführung der
Verordnung des Reichspräſidenten über die Abwicklung von Bör=
ſengeſchäften
vom 25. Juli 1931 (RGB. I S. 395) und in Ausfüh=
rung
der 88 3. 4 Abſ. 1. 5 der Bekanntmachung des Börſenvor=
ſtandes
zu Berlin vom 19. Auguſt 1931 (Reichs= und Staatsanzei=
ger
Nr. 193 vom 20. Auguſt 1931, Seite 1) wird folgendes feſt=
geſetzt
:
In welcher Höhe des mitgeteilten Nennbetrages die Wert=
papierſalden
gemäß 8 3 der Bekanntmachung des Börſenvorſtandes
zu Berlin vom 19. Auguſt 1931 zu liefern oder abzunehmen ſind,
beſtimmt ſich nach den in der Anlage 1 zu dieſer Bekanntmachung
für die Pflicht zur Lieferung und zur Abnahme jedes einzelnen
Wertpapiers beſonders feſtgeſetzten Prozentſätzen.
Als Prolongationskurſe für die Hinausſchiebung der im § 4
Abſ. 1 der Bekanntmachung des Börſenvorſtandes zu Berlin vom
19. Auguſt 1931 auf den 15. September 1931 prolongierten Ge=
ſchäfte
gelten die in der Anlage 2 zu dieſer Bekanntmachung auf=
geſtellten
Kurſe.
III.
Die Käufer, welche die im 8 1 und 6 a a. O. vorgeſehene Mit=
teilung
nicht oder nicht rechtzeitig gemacht oder mitgeteilt haben.
nicht oder nur zum Teil zur Abnahme bereit zu ſein, haben für
die auf dieſer Erklärung beruhenden, nach den 8 4 a. a. O. er=
folgenden
Hinausſchiebung der Fälligkeit ihrer Verpflichtungen
12 Prozent jährliche Zinſen zu zahlen.
Verkäufer, welche die im 8 1. 2 und 6 a. a. O. vorgeſehene
Mitteilung nicht oder nicht rechtzeitig mitgeteilt haben, nicht oder
nur zum Teil zur Lieferung bereit zu ſein, haben für die auf
dieſer Erklärung beruhende, nach § 4 a. a. O. erfolgenden Hinaus=
ſchiebung
der Fälligkeit ihrer Verpflichtungen 3 Prozent jährliche
Zinſen zu zahlen.
Verkäufern, denen auf Grund des 8 3 a. a. O. am 28. Auguſt
1931 ein geringerer Nennbetrag an Wertpapieren abgenommen
wird, als ſie nach ihrer gemäß 8 1, 2 a. a. O. abgegebenen Mit=
teilung
zu liefern bereit waren, ſind für den Fall ihrer Anſprüche,
für den ſie die Gegenleiſtung geben wollten, 10 Prozent jährliche
Zinſen zu vergüten.
Käufer, denen auf Grund des 8 3 der Bekanntmachung vom
19. Auguſt 1931 am 31. Auguſt 1931 ein geringerer Nennbetrag
an Wertpapieren geliefert wird, als ſie nach ihrer gemäß 88 1, 2
a. a. O. abgegebenen Mitteilung abzunehmen bereit waren, brau=
chen
für den Teil ihrer Verpflichtungen, den ſie erfüllen wollten,
keine Zinſen zu zahlen und haben keine Zinſen zu beanſpruchen.
(Vergleiche § 5 Abſ. 3 der Bekanntmachung).
Aufruf der Deviſenbeftände über 1000 Reichsmark.
In der geſtrigen Ausgabe des Deutſchen Reichsanzeigers
wird die dritte Verordnung des Reichspräſidenten über die De=
viſenbeſchaffung
veröffentlicht in der die Deviſenbeſtände im
Nennbetrag von über 1000 RM. aufgerufen werden, die durch den
Aufruf in der erſten Durchführungsverordnung zur Kapitalflucht=
verordnung
vom 21. Juli 1931 nicht erfaßt worden ſind. Für die
durch die zuletzt genannte Verordnung bereits erfaßten Anmelde=
pflichtigen
gilt der neue Aufruf nur für die Goldbeſtände und für
ſolche ausländiſchen Wertpapiere, die anders als gegen auslän=
diſche
Zahlungsmittel oder Forderungen in ausländiſcher Wäh=
rung
erworben worden ſind. Die wichtigſte Neuerung an dieſer
jüngſten Verordnung iſt die Herabſetzung der Freigrenze des 8 11
der Deviſenbewirtſchaftungsverordnung von 3000 RM. auf 1000
RM. Anmeldeſtellen ſind wie bisher die Reichsbank und die von
ihr ermächtigten Kreditinſtitute.
Berliner deviſen=Feftſekzzang vom 29. Anguſt.

In der geſtrigen a. o. G.=V. der Dresdner Bank, die über die
Erhöhung des Grundkapitals von bisher 100 Mill. RM. um 300
Mill. RM. Vorzugsaktien und die Ermächtigung des Vorſtandes
zur Begebung dieſer Vorzugsaktien an das Deutſche Reich gegen
Gewährung von Schatzanweiſungen im gleichen Nennbetrage zu
beſchließen hat, legte der A.=R.=Vorſitzende, Bankier Fritz Andreae,
die Urſachen dar, die zur Vornahme dieſer Transaktion führten.
Nachdem der Redner darauf hingewieſen hatte, daß die G.=V. in
der Geſchichte der Dresdner Bank einen Wendepunkt bringe der
die großen Veränderungen anzeige, die ſeit dem Verſailler Frie=
den
im deutſchen Wirtſchaftsleben vor ſich gegangen ſeien, gab er
einen Rückblick auf die jüngſten Ereigniſſe im internationalen
Finanzleben den Zuſammenbruch der Oeſterreichiſchen Credit=
anſtalt
, die überſtürzte Zurückziehung der Deutſchland und ſeinen
Banken zur Verfügung geſtellten Gelder, das Teilmoratorium,
das mit den Bankfeiertagen einſetzte die dazu geführt haben,
daß die Dresdner, Bank ihre Bedenken und Sorgen der Reichs=
regierung
mitteilte. Dieſe habe nach Anhörung hervorragender
Sachverſtändiger des In= und Auslandes der Bank ein neues
Kapital von 300 Mill. RM. zur Verfügung geſtellt.
Im weiteren Verlaufe der G.=V. wurde ſodann der zwiſchen
der Reichsregierung und der Dresdner, Bank abgeſchloſſene Ver=
trag
, wonach die Reichsregierung 300 Mill. RM. 7prozentige V.A.
der Dresdner Bank übernimmt, verleſen. Hierauf ergriff R.=A.
Dr. Alfred Friedmann=Berlin das Wort. Der Kernpunkt der heu=
tigen
Verhandlungen ſei der, daß ein kerngeſundes Bankinſtitut
dem Fiskus ausgeliefert werden ſolle. Nur infolge des Neides
der Großbanken untereinander habe es zu den heutigen Verhält=
niſſen
kommen können. Dr. Friedmann richtete ſchließlich eine
große Anzahl von ſchriftlich formulierten Fragen an die Ver=
waltung
.
Als Vertreter des Allgemeinen Verbandes der Deutſchen
Bankangeſtellten ſetzte ſich Marx=Berlin für die Schaffung
eines Bankenamtes ein, um eine wirkſame Kontrolle der
Kreditgewährung zu garantieren, damit derartige Vorkommniſſe
wie in der letzten Zeit ſich nicht wiederholen können. Der Redner
begründete ſodann eine Anzahl Anträge, die ſich mit den Be=
zügen
der Vorſtandsmitglieder, der Gewährung von Krediten über
500 000 RM., der Größe des A.=R. und ferner u a. mit der Auf=
füllung
des Reſervefonds auf 100 Prozent des Grundkapitals be=
ſchäftigen
.
Nachdem noch eine Reihe von Aktionären zu Worte gekommen
war, die ſich vor allem gegen eine Verſtaatlichung der Dresdner.
Bank ausſprachen, ſetzte ſich Rechtsanwalt Dr. Hachenburg mit den
Ausführungen Dr. Friedmanns auseinander. Der Aufſichts=
ratsvorſitzende
Andreae wies den Vorwurf zurück, daß die Situa=
tion
durch den Neid der Banken untereinander herbeigeführt wor=
den
ſei. Er betonte gleichfalls, daß die Entgegennahme der Reichs=
ſchatzwechſel
zu pari durchaus gerechtfertigr ſei. Die Reichsregie=
rung
habe verſichert, daß die Dresdner Bank rein privatwirtſchaft=
lich
weitergeführt werden würde. Die Annahme der Anträge
würde die Exiſtenz der Dresdner Bank garantieren und ihr eine
geſunde Arbeit in der Wirtſchaft ermöglichen. Vertreten ſind in
der Verſammlung 117 Aktionäre mit einem Kapital von 73 Mill.
RM. und 3 650 000 Stimmen.
Die Abſtimmung ergab die Annahme der Anträge der Ver=
waltung
mit 3 621 893 Stimmen gegen 11 515 Stimmen bei
12 405 Enthaltungen. Der Aktionär Rechtsanwalt Dr. Friedmann,
der 4500 Stimmen vertrat, gab Proteſt zu Protokoll. Der Vor=
ſitzende
gab darauf die Namen der aus dem Aufſichtsrat ausſchei=
denden
Herren bekannt. Neu in den A.=R. treten ein; Bankdirek=
tor
Ritſcher (Reichskreditgeſellſchaft) Bankdirektor Pilſter (früher
Commerzbank), Bankdirektor Pferdmenges, Köln. Miniſterial=
dirigent
Geh. Rat Norden (Reichenfinanzminiſterium) Miniſte=
rialrat
Clauſſen (Reichswirtſchaftsminiſterium), Miniſterialdirek=
tor
Ruppel. Direktor Bachem (Arbeiterbank) Prof. Dr. Stein
(Deutſcher Genoſſenſchaftsverband). Die Wahl erfolgte nach län=
gerer
Diskuſſion mit 3 619 547 Stimmen gegen 375 bei 20 545 Ent=
haltungen
.
Der Aufſichtsratsvorſitzende teilte dann noch mit, daß die Ge=
rüchte
über eine Fuſion der Dresdner Bank mit der Commerz=
und Privatbank unzutreffend ſeien. Bei der Verwaltung der
Dresdner Bank ſei hierüber nichts bekannt.

Produkkenberichke.

Mainzer Produktenbericht vom Freitag, 28. Auguſt. Großhandels=
preiſe
pro 100 Kilo loco Mainz: Weizen 24,75; rheinheſſ. Roggen 2,75
bis 21,50; Hafer 21,50; Braugerſte 17,5018; Futtergerſte 1516,50;
Induſtriegerſte 1717,50; Malzkeime 1011; ſüdd. Weizenmehl Spe=
zial
Null 40,65; Roggenmehl (60proz.) 31,50; Weizenkleie, fein 10,75;
desgl. grob 1111,25; Roggenkleie 1011; Biertreber 10,2510,50;
Erdnußkuchen 12,7513,25; Kokoskuchen 13,5018; Palmkuchen 10
10,50; Sohaſchrot 12,7513; Trockenſchnitzel 6,256,50. Tendenz:
ſtetig.
Frankfurter Eigergroßhandelspreiſe. Die Preiſe am Frankfurter
Markt blieben, von geringfügigen Schwankungen abgeſehen, gegen die
Vorwoche gut behauptet, ſo daß man die Tendenz als ſtetig bezeichnen
kann. Inwieweit Veränderungen nach der einen oder anderen Seite in
der nächſten Zeit eintreten könnten, hänge einmal von der weiteren
allgemeinen Wirtſchaftslage und zum anderen von den Zufuhren ab, die
indeſſen auch vom Auslande weiter zurückgehen dürften. Eine Geſchäfts=
belebung
war im Hinblick auf das Monatsende noch nicht zu verzeichnen,
und nur lediglich in den billigen Sorten, werden die notwendigſten
Käufe vorgenommen. Es notierten in Pfg. pro Stück ab loco Frank=
furt
: Bulgaren 8,59, Jugoſlawen 8.59, Rumänen 88,5, Ruſſen
88,5, Polen 88,5, Holländer und Dänen 912, Flandern 1011,
Bayern 9,259,75, Deutſche Friſcheier 9,2512; Italiener, Chineſen,
Franzoſen und Schleſier nicht am Markte. In= und ausländiſche Mit=
tel
= und Schmutzeier 6,57 Pfg.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die ſtarke Aufwärtsbewegung
der Butterpreiſe in allen exportierenden Ländern, die durch die ſtürmi=
ſche
Nachfrage Englands hervorgerufen wurde, iſt in dieſer Woche nicht
nur zum Stillſtand gekommen, ſondern es trat ſogar ein ziemlich erheb=
licher
Nückſchlag ein. Trotzdem die Zufuhren allgemein nicht übermäßig
groß ſind, it der Abſatz ſehr klein, da die Käufer Zurückhaltung üben
und der Konſum durch die zwangsläufig erhöhten Kleinhandelspreiſe
ſich ſtarke Einſchränkungen auferlegte. Eine Belebung des Geſchäfts er=
wartet
man erſt zu Beginn des neuen Monats. Die Frankfurter Notie=
rung
mußte daher der veränderten Lage angepaßt werden, und die
Preiſe erfuhren gegen die Vorwoche eine Ermäßigung um rund 8 Mark
für den Zentner. Die Verkaufspreiſe des Großhandels lauten für Aus=
landsbutter
(holländiſche) per Faß (50 Kilo) 148150 RM., für deutſche
Butter je 100 Pfund 140142 RM., kleinere Packungen entſprechender
Aufſchlag.

Biehmärkie.

* Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am Samstag, den
29. Auguſt, waren 527 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 314, und
zwar Milchſchweine das Stück von 611 Mk., Läufer das Stück von 12
bis 30 Mk. Der Marktverlauf war mittelmäßig.
Kleine wirtſchaftsnachtichken.
Am 1. Oktober 1931 beginnt die Beaufſichtigung der privaten
Bauſparkaſſen durch das Reichsaufſichtsamt für Privatverſiche=
rung
in Berlin auf Grund des Geſetzes über die Beaufſichtigung
der privaten Verſicherungsunternehmungen und Bauſparkaſſen
vom 6. Juni 1931. Das Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung
erläßt nunmehr hierzu im Deutſchen Reichsanzeiger eine Bekannt=
machung
, in der die Modalitäten für das Inkrafttreten der
Reichsaufſicht über die privaten Bauſparkaſſen feſtgelegt ſind.
Der Arbeitgeberverband für Oberheſſen und Lahngau hat
den Gehaltstarif für Angeſtellte und Werkmeiſter in Oberheſſen
zum 30. September gekündigt.
Vom 3. September 1931 an werden Anteilſcheine zu 4½ Pro=
zent
Gotha Grundcredit Bank Gold=Liqufd, Pfandhr. Abt. 7 aus=
ſchließlich
Ratenſchein 2 an der Frankfurter Börſe gehandelt und
notier
Die Information meldet aus New York, daß die amerika=
niſchen
Banken den der öſterreichiſchen Induſtrie gewährten
16=Millionen=Dollarkredit verlängert hätten.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Sonntag, den 30. Auanſt 1931

Nummer 24

Wegen Aufgabe nachstehender Artikel veranstalte ich ab Montag, den 31. August, einen
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Weiß- u. Baumwollwaren, Bettkoltern eto.
zu ganz außergewöhnlich billigen Preisen.

Auf alle nicht
reduzierte Preise
gewähre ich

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ML.StockE

Die glückliche Geburt ihres zweiten
Töchterchens geben in dankbarer Freude
bekannt
Dr. med. Arnold Vidal
u. Frau Lotte, geb. Kleberger.

Darmſiadt, den 29. Auguſt 1931.
Bismarckſtr. 40.

Marie Pfaff
Adam Krämer

Todes=Anzeige.

Herlobte

Reinheim

Ober=Klingen i. 0d.

Geſiern Abend entſchlief nach längerem
ſchweren Leiden unſere liebe Tante
Fräulein Marie Feldmar
im 81. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1931.
Die Beerdigung findet Montag, den 31. Auguſf, nach=
mittags
2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Heute früh entſchlief ſanft mein
lieber Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater und Großvater
Herr
Georg Meyer
Bücherreviſor
im 78. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Veronika Meher,
geb. v. Einſiedel
Karl Meher u. Familie
Willg Horn u. Familie.
Darmſtadt, den 29. Aug. 1931.
Hochſtr. 8.
Die Beerdigung findet am Mon=
tag
, den 31. Auguſt, nachmittags
½4 Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.

Verwandten, Freunden und Bekannten die ſchmerzliche Nachricht, daß heute
mein lieber Mann, mein guter Vater, unſer lieber Bruder, Schwager
und Onkel
Herr Rekior Heinrich Hefermehl
nach kurzer Krankheit im Alter von 49 Jahren plötzlich und unerwartet
verſchieden iſt.
In tiefem Schmerz:
Im Namen der Hinterbliebenen:
Ida Hefermehl, geb. Wenner.
Biebesheim a. Rhein, den 28. Auguſt 1931.
12555
Die Beerdigung findet Montag, den 31. Auguſi 1931, nachmittags

2½ Uhr, vom Sterbehaus aus ſiatt.

Nufe
f. Herren u. Damen
werd, nach neueſten
Formen umgepreßt,
jetzt 1.50. Frankfurt.
Hutlager, Ecke Gra=
fen
= u. Bismarckſtr.*

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott der Allmächtige hat unſere geliebte, gute
und unvergeßliche Mutter, Großmutter und
Schwiegermutter
Frau

geb. Delp
in ihrem 72. Lebensjahre zu ſich genommen.
Im Namen aller tieftrauernden Hinterbliebenen:
El. Jennewein, geb. Müller.
Darmſtadt, den 29. Auguſi 1931.
Wittmannſtr. 24.
Die Beerdigung findet am Montag, den 31. Auguſt 1931,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Dankſagung.
Für die liebevolle Teilnahme und die Kranz=
ſpenden
beim Heimgang unſerer lieben Ent=
ſchlafenen
ſprechen wir Allen unſeren innigſten
Dank aus.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Fr. Werner, Stabszahlmeiſter a. W.
Darmſtadt, den 30. Auguſi 1931.
Rückertſitr. 26.
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Nr. 29 I. rechts. (*

Statt jeder andern Meldung.
Nach qualvollem Leiden iſt meine liebe Schweſter,
unſere liebe, verehrte Tante
Auguſte Charlotte Weber
am 27. Auguſt aus dem Leben geſchieden.
Dies ihren vielen Freunden zur Nachricht,
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Nummer 240

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Wie man Diebe fängt.
Frankfurt a. M. Eine Butter= und Käſe=
roßhandlung
hat in der Marburger Straße in
nem Keller, ein Lager. Seit Jahr und Tag
urde die Wahrnehmung gemacht, daß oftmals
einere Mengen Käſe und Butter geſtohlen wur=
en
. Man ſtand vor einem Rätſel, wie der Täter
die Kellerräume gedrungen ſein konnte, da
s Schloß unverſehrt war. Man hatte Verdacht
If den arbeitsloſen Schuhmacher Georg Vogl,
zm der Nachbarkeller gehörte. Vogl wurde
ochenlang beobachtet. Doch konnte man ihm
ichts nachweiſen. Man ſchritt nunmehr zu einer
iſt. Der Lagerverwalter beſtrich die Bretter
it grüner Anilinfarbe. Dieſe Farbe hat die
mangenehme Eigenſchaft, daß ſie an der Haut
hr haften bleibt und beim Waſchen anſtatt ab=
igehen
, in die Haut eindringt. Am nächſten
jage ſah man den verdächtigen Schuhmacher mit
rünen Händen und grünverſchmierter Kleidung.
ix iſt geſtändig, in etwa 20 Fällen dem Lager
inen Beſuch abgeſtattet und jeweils Butter und
Zäſe in kleineren Mengen entwendet zu haben.
Die geſtörten Einbrecher.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum Frei=
ag
ſuchten Einbrecher ein Zigarrengeſchäft heim.
Sie ſprengten ein Schloß einer zum Lager des
Zigarrenladens führenden Tür auf. Die Täter
ſerpackten 200 000 Zigaretten. Danach iſt, wie
urch einen Zeugen beobachtet wurde, einer der
käter aus dem Hauſe gegangen, zweifellos um
in bereitſtehendes Auto zu holen. Dabei iſt er
cher geſtört worden, denn er ging nicht wieder
n den Tatort zurück, und auch ſeine Komplizen
ogen lediglich mit einigen zwanzig Mark Wech=
Igeld ab.
Ein wohlvorbereiteter Einbruch.
Das Lochinder Mauer.

ebol

rre:

Frankfurt a. M. In der Nacht zu Frei=
ig
ſtatteten Einbrecher dem Reformhaus in der
ſchäfergaſſe einen Beſuch ab, bei dem die Täter
uf ganz raffinierte Art und Weiſe vorgingen.
Ihne Zweifel haben die Einbrecher die Sache
ut ausgekundſchaftet und vorbereitet. Sie ver=
hafften
ſich zunächſt Eingang zur Liebfrauen=
hule
. Danach gingen ſie über den Schulhof und
prengten die Tür zur Turnhalle auf. Hier
emmten ſie ein Loch in Größe 50/40 Zenti=
reter
in die Wand, die eine Dicke von 42 Zenti=
jetern
hat. Durch das entſtandene Loch gelang=
en
ſie in die Räume des Ladens. Hier nahmen
e in erſter Linie einen großen Poſten Reform=
huhe
mit. Es ſind dies Schuhe, die ein beſon=
ers
bewegliches Gelenk haben. Außerdem hie=
en
ſie eine Anzahl Haferlſchuhe und einige
dutzend Hemden mitgehen. Die Täter nahmen
en Weg durch das Loch wieder zurück. Draußen
erpackten ſie die Ware dann offenbar in Säcke.
Ein Einbrecher von Polizeibeamten erſchoſſen.
Berlin. Die Polizei wurde in der Nacht
um Samstag darauf aufmerkſam gemacht, daß
ich ein Einbrecher in einer Wohnlaube in der
Tolonie Breſſenhorſt bei Karlshorſt zu ſchaffen
nache. Zwei Beamte gingen auf die betreffende
Wohnlaube zu, als plötzlich deren Tür geöffnet
wurde und einer der Beamten einen ſchweren
Schlag mit der ſtumpfen Seite eines Beiles er=
hielt
, der ihm ſchwere Verletzungen an Kiefer
und Stirn zufügte. Der Beamte feuerte zweimal
auf den Einbrecher und verletzte ihn am Ober=
trm
. Da der Verbrecher flüchtete und auf Halt=
ufe
nicht ſtehen blieb, gab, der Beamte weitere
Schüſſe ab. Mit einem Oberſchenkelſchuß brach
der Flüchtende zuſammen. Er wurde von den
Zeamten verbunden und dann einem Kranken=
ſauſe
zugeführt, wo er bald nach der Einliefe=
ung
ſtarb. Seine Perſönlichkeit konnte noch nicht
eſtgeſtellt werden. Der verletzte Polizeibeamte
nußte ſich in ärztliche Behandlung begeben.
Schießereien im Stralſunder Stadtwald.
Stralſund. Geſtern mittag überraſchte
er Stadtwaldwärter Rahn im Stadtwald zwei
unge Burſchen bei Schießübungen mit Piſtolen
ind forderte ſie auf, mitzukommen. Doch er=
griffen
beide die Flucht. Einer der Burſchen, der
Gjährige Schloſſerlehrling Koloſſa, ſchoß auf den
Waldwärter, der ſchwer verletzt zuſammenbrach.
Ein Schuß traf eine in der Nähe befindliche
Obſtfrau. Der Waldwärter ſchoß ebenfalls und
fraf Koloſſa, der jedoch entkommen konnte. Ko=
oſſa
erſchoß ſich ſpäter in der elterlichen Woh=
tung
kurz vor ſeiner Verhaftung. Sein Komplize
wurde verhaftet.
Gräfin v. d. Schulenburg 70 Jahre all.

Gräfin von der Schulenburg,
Die ſich im Dienſte der evangeliſchen Wohlfahrts=
Dliege hohe Verdienſte erworben hat, feiert am
2L Auguſt ihren 70. Geburtstag. Sie iſt die
Oegründerin und Leiterin der ſozialen Frauen=
l
9ule der Inneren Miſſion in Berlin, Vor=
eende
der Vereinigung evangeliſch=ſozialer
Otauenſchulen und des Verbandes der evan=
Zichen Wohlfahrtspflegerinnen Deutſchlands.

Sonntag, den 30. Augnſt 1931

Seite 13

Graf Zeppelin zur Südamerikafahrt geſtartet.

Raubüberfall im Wald.
Berlin. Auf der Landſtraße Schöneiche
Friedrichshagen wurde nach einer Meldung des
L.=A. am Freitag abend im Wald auf dem
Kutſcher eines Lebensmittelfuhrwerks ein Raub=
überfall
verübt. Zwei Räuber, die mit einem
Motorrad mit Beiwagen gefahren kamen, zwan=
gen
den Kutſcher mit vorgehaltenen Revolvern,
ihnen ſeine Geldtaſche, die 375 Mark enthielt,
auszuliefern. Die Räuber entkamen dann un=
erkannt
in Richtung Schöneiche.
Empfindliche Strafe für Zollhinterziehung.
Bad Kreuznach. Der wegen Verleitung
zum Meineid vor kurzem zu einer ſchweren Zucht=
hausſtrafe
verurteilte Branntweinbrenner Rich.

St. wurde wegen durch Schwarzbrennerei er=
folgte
Zollhinterziehung zu einem Jahr Gefäng=
nis
und 216 000 RM. Geldſtrafe ſowie 69 000
RM. Werterſatz verurteilt. Im Nichtbeitrei=
hungsfalle
tritt an die Stelle der Geldſtrafe ein
weiteres Jahr Gefängnis. St. hatte 91 000 Liter
Branntwein und Alkohol ſchwarz verarbeitet.
Das Gericht verfügte die Publikation des Ur=
teils
.
Die Kinderlähmungs=Epidemie in New York.
New York. Infolge der Kinderlähmungs=
Epidemie, die noch immer anhält, werden die
Schulferien um acht bis zehn Tage verlängert.
Am Freitag ſind erneut ſieben Kinder der Krank=
heit
erlegen; 74 weitere Erkrankungen wurden
verzeichnet.

Karl Nameſtnik auf ſeinen Waſſerſchuhen.
Zum erſten Male iſt ein Menſch über den Kanal
zu Fuß gegangen. Der Oeſterreicher Karl
Nameſtnik überquerte auf Waſſerſkiern den Ka=
nal
von Kap Gris Nez bis Dover und brauchte
zu dieſer Leiſtung nur 8 Stunden 50 Minuten,

Blick auf Pernambuco, das Ziel des Graf Zeppelin.
Vor der Eröff
meſſe.

Ein Bild von der Leipziger Meſſe vor 100 Jahren.
Am 30. Auguſt beginnt in Leipzig wiederum die große Herbſtmeſſe und Muſterſchau, von der in
dieſen Tagen der allgemeinen Wirtſchaftsdepreſſion von der geſamten deutſchen Wirtſchaft und
Induſtrie eine Belebung des Verkaufs im In= und Auslande erhofft wird.

Deutſcher Dampfer rekket 85 Paſſagiere eines amerikaniſchen Schiffes.

Das Rettungsboot mit den Schiffbrüchigen im Kampf mit den Wellen.
Im Kreis: Kapitän Alers, der Führer des deutſchen Schiffes.
Durch die tätige Hilfe und Umſicht des deutſchen Dampfers General Oſorio gelang es, die 85
Paſſagiere des amerikaniſchen Schiffes Weſtern World zu retten, das bei der Inſel San
Sebaſtian (Braſilien) im Nebel geſtrandet war. Die Rettungsarbeiten waren nur unter größten
Schwierigkeiten möglich.

Karte der Flugſtrecke.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff Graf
Zeppelin iſt am Samstag um 21.30 Uhr unter
Führung von Dr. Eckener zur Südamerikafahrt
geſtartet. An Bord befinden ſich außer der Be=
ſatzung
12 Fahrtteilnehmer. Das Luftſchiff nahm
ſofort die Richtung auf Baſel.
Anläßlich des Zeppelinfluges nach Südame=
rika
wird die Radioſtation von Toulouſe wieder
eng mit dem Südweſtdeutſchen Rundfunk zuſam=
menarbeiten
. Von Sonntag früh 5 Uhr an will
Toulouſe verſuchen, mit dem Luftſchiff direkt in
Verbindung zu treten. Die Verbindung ſoll
auf Stuttgart übertragen werden. Wenn der
Verſuch gelingt, wird dies das erſte Mal ſein,
daß eine franzöſiſche Radioſtation ein drahtloſes
Geſpräch mit dem Graf Zeppelin geführt hat.

Ricardo Zamora,
der hervorragende ſpaniſche Fußballkapitän, be=
findet
ſich mit einer ſpaniſchen Mannſchaft gegen=
wärtig
auf einer Europa=Tournee und wird am
29. Auguſt auch den Berlinern ſein Können zeigen.

Laſtwagen überfährt Soldaten.
Warſchau. Bei Lemberg fuhr ein Laſt=
kraftwagen
in eine Hundertſchaft des 19. Infan=
terie
=Regiments, die ſich auf dem Rückweg von
einer Felddienſtübung befand. Vier Soldaten
trugen lebensgefährliche Verletzungen davon,
etwa zehn weitere wurden leichter verletzt. Der
Wagenlenker iſt verhaftet worden.
Schweres Segelſchiffunglück.
Rom. Bei einem heftigen Sturm im Tyr=
rheniſchen
Meer ſcheiterte bei den Lipariſchen In=
ſeln
ein Segelſchiff mit 6 Mann Beſatzung. Der
Kapitän, der 16 Stunden an ein Ruder geklam=
mert
, ſich über Waſſer hielt, wurde völlig er=
ſchöpft
von einem Paſſagierdampfer aufgenom=
men
. Die übrigen fünf Mann ertranken.
Auf Waſſerſchuhen über den Kanal.

Spaniens beſter Fußballſpieler
auf der Europa=Tournee.

[ ][  ][ ]

Seite 14

Sonntag, den 30. Auguſt 1931

Marga von Ehdorf am Ziel.
Berlin. Marga von Etzdorf iſt mit ihrem
Junkers Junior Kiek in die Welt in Tokio ein=
getroffen
und hat damit ihr Ziel in überraſchend
kurzer Zeit erreicht. Sie ſtartete am 18. Auguſt
in Berlin und folgte im allgemeinen der Route
Moskau Imſk Irkutſk Mukden Söul. In
durchſchnittlichen Tagesleiſtungen von 1000 Kilo=
metern
hat ſie die 11000 Kilometer lange Strecke
in zwölf Tagen zurückgelegt. Trotz mehrfacher
Behinderung durch Nebel und einer Zwiſchen=
landung
auf der offenen Kirgiſenſteppe. Prof.
Junkers hat der Fliegerin folgendes Telegramm
geſandt: Zur glücklichen Landung Ihres mit
Energie und Wagemut durchgeführten Fluges,
auf den Sie ſtolz ſein dürfen, beglückwünſche ich
Sie von Herzen in aufrichtiger Freude. Hugo
Junkers und Frau. Der deutſchen Fliegerin,
die als erſte Ausländerin auf dem kürzlich er=
öffneten
Flughafen von Tokio landete, wurde
von einer großen Volksmenge ein überwältigen=
der
Empfang bereitet. Durch die japaniſche Luft=
verkehrsgeſellſchaft
wurde ihr ein Kimono als
Erinnerungsgabe überreicht.
Gronau in Labrador gelandet.
Ottawa. Die Radioſtation in Detroit am
Hudſon hat einen Funkſpruch des deutſchen Flie=
gers
v. Gronau aufgenommen, der beſagt, daß
Gronau bei ſeinem Verſuch, eine Route für den
Luftdienſt EuropaAmerika zu finden, von
Godhavn in Grönland kommend in einem klei=
nem
Eskimodorf an der Oſtküſte der Hudſon=Bay
eingetroffen ſei.
Rundflug des Do. X durch die Vereinigten
Staaten?
New York. Die Entſcheidung darüber, ob
der Do. X einen Rundflug durch die Vereinig=
ten
Staaten unternehmen wird, wird erſt nach
Inſtandſetzung der Motoren entſchieden werden.
Zahlreiche Perſonen an Trichinoſe erkrankt.
Kattowitz. In Krzyzkowic im Kreiſe
Rybnik erkrankte eine große Anzahl von Per=
ſonen
nach dem Genuß von trichinenhaltigem
Schweinefleiſch. Ein 45jähriger Gutsinſpektor iſt
bereits geſtorben. Seine beiden Töchter, ſowie
das Dienſtmädchen liegen ſchwer krank darnieder.
Außerdem erkrankte der Fleiſcher, der das Fleiſch
verkauft hatte, ſowie vier weitere Perſonen
unter ſchweren Vergiftungserſcheinungen. Man
befürchtet, daß ſich die Zahl der Todesopfer noch
erhöhen wird.
Tödlicher Unfall beim Golfſpiel.
Paris. Auf tragiſche Weiſe kam in Paris
der Inhaber eines bekannten Kunſtverlages,
Ronald. Davis, ums Leben. Der Verleger
näherte ſich auf dem Golfplatz ſeines Klubs
einem Schüler, der ſein Kommen überhörte und
plötzlich ſeinen Golfſchläger mit aller Kraft in
die Höhe ſchwang. Davis wurde von dem Stock
ſo unglücklich an der Schläfe getroffen, daß er
ſofort bewußtlos zuſammenbrach und im Kran=
kenhaus
, ohne die Beſinnung wiedererlangt zu
haben, ſeiner Verletzung erlag.

Die erſte Ekappe der Zuiderſee=Trockenlegung beendel.

Die neue Rieſenſchleuſe in dem Deich bei Wieringen.
Die erſte Etappe der Trockenlegung der Zuiderſee iſt jetzt beendet. Holland hat eine neue Provinz
gewonnen. Zwiſchen der Inſel Wieringen und dem Feſtland iſt ein rieſiger Damm errichtet
worden, durch den Neuland im Umfang von 20 000 Hektar gewonnen wurde.
Ein mitkelalkerliches Baudenkmal in Einſturzgefahr.

Das Rathaus von Thorn,
eines der ſchönſten deutſchen Baudenkmale aus dem 13. Jahrhundert im Oſten, befindet ſich in
o baufälligem Zuſtande, daß umgehend umfangreiche Hilfsmaßnahmen ergriffen werden müſſen,
um das Gebäude vor dem Verfall zu ſchützen. Thorn war 1231 vom Deutſchen Ritterorden be=
gründet
worden und gehört ſeit 1919 zu Polen.

Nummer 24
Neue Ueberſchwemmung=
kakaſtrophe
im Jangkſe g.
50 000 Opfer.
Schanghai. Bei einer neuen Ueberſch=
mungskataſtrophe
im Jangtſe=Tal ſind nach
richten aus Yangſchu mehr als 50 000 Mer
ums Leben gekommen. Das neue Unglück e
nete ſich in der Nähe von Schaopo, nicht
von Nanking, wo ein Kanaldamm in
Länge von zwölf Kilometern infolge Stur
ſchädigungen einſtürzte. Die Stadt Schaop
wie zahlreiche kleinere Ortſchaften wurden
flutet; Tauſende von Häuſern ſtürzten ein.
Zahl der Obdachloſen in dieſem Gebiet wirt
mehreren Hunderttauſend angegeben.
Das kataſtrophale Erdbeben in Belutſchiſ
Karachi. Das Erdbeben in Belutſck
am Donnerstag ſcheint nach den ſpärlich
laufenden Berichten aus dem Unglücksgebie=
kataſtrophalen
Ausmaßen geweſen zu ſein. 2
der Stadt Sharik ſeien noch einige andere
vollſtändig zerſtört und eine beträchtliche
zahl Menſchen getötet worden. Sämtliche
phon= und Telegraphenverbindungen mit O=
ſind
infolge, des Bebens unterbrochen. C
bahndämme ſtürzten an verſchiedenen St
ein, ſo daß ſo gut wie keine Verbindung
dem Kataſtrophengebiet beſteht.
Zwei Opfer eines Sprengſtoffanſchlage
Paris. In Moaux ſind zwei Männer e
Sprengſtoffanſchlag zum Opfer gefallen.
Führer eines Laſtkraftwagens fand bei
Säuberung des Wagens in der Garage
Paket, das der Anſchrift nach für ihn beſti
war. Der Inhalt war als zerbrechlich bei
net. Das Paket enthielt zwei Konſervenbüc
die der Empfänger für ein harmloſes Geſ.
hielt. Er bat einen in der Garage beſchäfti
Arbeiter, die Büchſen zu öffnen, was dieſer
bereitwillig tun wollte. Als er eine der 2
ſen zwiſchen die Knie geklemmt hatte und
Deckel mit einem Büchſenöffner bearbeitete
folgte eine heftige Exploſion, durch die der
beiter auf der Stelle getötet wurde, währent
Empfänger ſchwere Verletzungen davon
Durch die Exploſion entzündete ſich auch
Benzinbehälter, doch gelang es herbeieile
Arbeitern, das Feuer in der Garage im 5
zu erſticken. Die polizeiliche Unterſuchun
bisher ergebnislos verlaufen. Der Empfä
der Höllenmaſchine war an ſeiner Arbeits
allgemein beliebt, ſo daß der Anſchlag auf
gänzlich unerklärlich erſcheint.

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Nummer 240

Sonntag, den 30. Auguſt 1931

Seite 15

Sport, Spiel und Jurnen

Marine=Handballmeiſter Linienſchiff
Zeiſeil gegen Spollberein kes
heuke nachmitkag im Stadion.
Ein neuer Gaſt für die Darmſtädter Handballfreunde, den
auch wir herzlich willkommen heißen, weilt heute nachmittag auf
dem Stadion am Böllenfalltor: der Handballmeiſter der Reichs=
marine
Linienſchiff Heſſen.
Die blauen Jungen, die ſich auf einer Reiſe durch das
Patenland ihres Schiffes befinden, haben von ihrer Anweſenheit
in Darmſtadt und Heſſen bisher den beſten Eindruck mitgenom=
men
. Sie beſuchten am Samstag nachmittag in Wagen des Heſſi=
ſchen
Automobilklubs Lichtenberg, Lindenfels, Bensheim und die
Bergſtraße, und waren am Abend Gaſt beim hieſigen Marinever=
ein
. Heute nachmittag treten ſie nach dem Fußballſpiel
S V. 98 Urberach gegen den ſüddeutſchen Meiſter an.
Sie haben am Samstag abend die letzte Halbzeit des Spiels der
98er gegen die Spielvereinigung Arheilgen mitangeſehen und
ſind der Ueberzeugung, daß ſie den 98ern, die ja durch dieſes
Spiel auch etwas mitgenommen ſind, einen Sieg ſehr ſchwer
machen können, daß ſie evtl. ſogar einen Sieg landen würden,
wenn ihnen Fortuna hold iſt.
Die Gäſte von der Heſſen unter Führung von Marine=
leutnant
Wittig, ſtehen heute nachmittag in folgender Auf=
ſtellung
:
Helms,
Graßnik,
Birkholz,
Mirtſching. Baumgärtel. Vierhaus,
Willbrandt, Plochmann, Kutſchenbauer, Pedack. Dieſter.
Als Erſatz ſtehen Schlieg und Häußler zur Verfügung.
Die 98er treten zum Kampf in ihrer alten Aufſtellung an,
alſo:
Feick, Freund. Fuchs, Ploch, Fiedler,
Dittmar,
Delp.
Papſt,
Förſter,
Rothenburger,
Henß.
Wir wünſchen dem Treffen bei ſchönem Wetter als Zeichen der
Sympathie für unſer Patenſchiff ein zahlreiches Publikum. Möge
der Beſſere ſiegen.
S.V. 98 Darmſtadt - Arheilgen 04 19:0 (11:0).
Das Spiel am Samstag abend hatte nur verhältnismäßig
wenig Zuſchauer angelockt, und die Erſchienenen wurden, nachdem
man ſich das knappe Reſultat der Mühlches=Leute gegen die hieſige
Polizei vor Augen hielt, etwas enttäuſcht. Das Reſultat erweiſt
zweierlei: Der Sturm der Platzherren war in beſter Laune, wäh=
rend
auf der Gegenſeite hier ſicherlich ein Minus vorhanden ſein
mußte. Auch die Hintermannſchaften mußten ebenfalls einen ſtar=
ken
Unterſchied erkennen laſſen.
Arheilgen mit ſeiner zum Teil ſtark verjüngten. Elf
hatte den beſten Mann im Tor: Anthes hielt namentlich in der
zweiten Halbzeit einige ganz gefährliche Dinger. Von den 19
Treffern hätte er vielleicht zwei bei beſſerer Aufmerkſamkeit un=
ſchädlich
machen können. Aber er war überlaſtet. Die beiden
Verteidiger leiſteten, was ſie konnten, gegen das varianten=
reiche
Stürmerquintett kamen ſie noch nicht auf, ein Mangel, der
bei öfterem Spielen gegen ſchwere Gegner auszugleichen iſt. Da
Arheilgen nicht auf einen Sieg rechnete, ging die Halbreihe ſehr
ſtark in die Verteidigung zurück, konnte aber dennoch nicht die
Gegenſtürmer halten. Namentlich auf der linken Seite haperte es
ſehr ſtark, als die gegneriſchen Läufer wiederholt offenſiv wurden.
Dadurch war der Sturm der Schwarzweißen, der ſehr ſchön durch=
hielt
, Schnelligkeit beſitzt und zunächſt ein gutes Verſtändnis auf=
wies
ziemlich abgehängt. Er wagte, nachdem die Platzbeſitzer
ein halbes Dutzend Tore vorgelegt hatten kaum noch einen Durch=
bruch
über den Strafraum tändelte mit dem Ball zu lange, ohne
einen placierten Schuß auf das Tor zu jagen. Auffallend und
verhängnisvoll iſt das andauernde Zurückſpielen des Balles durch
Mitteläufer und =ſtürmer. Die Außenſtürmer blieben faſt ohne
Ball. Der Sturm war das Schmerzenskind: er mußte mindeſtens
vier Tore hinlegen, denn etwa ein halbes Dutzend Mal ſtanden
die Stürmer nur noch dem Torwart gegenüber, aber Henß, der
zudem in vorzüglicher Form iſt, hielt auch dieſe Würfe in ſchöner
Manier.
Bei den 98ern zeigte man in der erſten Halbzeit, nach zehn
ſchwachen Anfangsminuten, ein glänzendes Zuſammenſpiel, das
die Zuſchauer reſtlos begeiſtern konnte. Bis zur Halbzeit mußte
Anthes elfmal das Leder aus ſeinem Heiligtum holen. Nach der
Pauſe legte man ſich im Sturm etwas Schonung auf und probierte
einige Neuheiten‟. Die Tore ſchoſſen Fiedler und Feick je 5,
Freund (der manchmal noch etwas zu hart zuſpielt) 4, Ploch und
Fuchs je 2 und der Verteidiger Förſter, den Arheilgen bis zum
unbehinderten Doppelhänder durchbrechen ließ, ein Tor. Es ſcheint
uns nicht angebracht, einen Spieler beſonders hervorzuheben, da
dies eine Zurückſetzung der anderen zehn wäre. Schiedsrichter
Rohrbach=Poſt Frankfurt hatte leichtes Amtieren. Beide Mann=
ſchaften
kämpften in einer wohltuend ruhigen und ſportlichen
Weiſe. In der erſten Halbzeit fiel nur ein einziger Strafwurf
=ö=
was beſonders hervorgehoben ſei.
3. Jugend 98 1. Jugend Arheilgen 4:3.
Tgde. Darmſtadt 1846 Tv. Oberrad=Frankfurt.
Heute nachmittag 3 Uhr empfängt die Turngemeinde auf dem
Platze der Turngeſellſchaft Kranichſteiner Straße den Tv. Ober=
rad
. Oberrad, der Frankfurter Meiſterklaſſe angehörend, konnte
in letzter Zeit gegen ſehr gute Gegner der Kreisklaſſe beachtliche
Reſultat erzielen. Die Mannſchaft der 46er, will ſie ihrer in letzter
Zeit erfolgreichen Spielzeit einen weiteren Erfolg anfügen, ſo
muß ſie alles herausgeben, um gegen obigen Gegner beſtehen zu
können, zumal die Mannſchaft gezwungen iſt, für einige Spieler
Erſatz einzuſtellen. Doch wenn ſich die Mannſchaft bewußt iſt um
was es geht, ſo kann und wird auch der Erfolg nicht ausbleiben.
Um 134 Uhr treffen ſich die 2. Mannſchaften. Auch hier iſt
mit einem guten Handballſpiel zu rechnen, zumal die 46er ihre
im Vorſpiel erlittene Niederlage wieder ausgleichen wollen.
Eurgpameiſterſchaften der Schwimmer.
Deutſch=Breslau ſiegt im 100=Meter=Rückenſchwimmen.
Auch am vorletzten Tage der Pariſer Schwimmkämpfe um die
Europameiſterſchaften wie das Schwimſtadion Tourelles trotz der
regendrohenden Wolken wiederum einen ausgezeichneten Beſuch
auf. Zunächſt wurde die Eutſcheidung im 100=Meter= Rücken=
ſchwimmen
der Herren durchgeführt, in der es den erwarteten
Sieg des deutſchen Meiſters Deutſch=Breslau gab. Der Breslauer
führte vom Start weg das Feld an und ſchwamm in 1:14,2 Min.
unangefochten einen ſicheren Sieg nach Hauſe. Um ſo erbitterter
wurde der Endkampf der übrigen Teilnehmer um den zweiten
Platz, der äußerſt knapp von dem Ungarn Bitskey in 1:15,8 Min.
belegt wurde. Bei der Feſtſetzung der weiteren Plätze ſtanden die
Zielrichter vor einer ſchweren Aufgabe. Denn die anderen
Schwimmer hatten faſt zuſammen auf gleicher Höhe angeſchlagen.
Am ſchlechteſten kam bei der endgültigen Entſcheidung der Köl=
Ner Lehnig weg, dem mit 1:17,2 der ſechſte Platz zugeteilt wurde.
Die Ergebniſſe lauteten:
1. Deutſch=Breslau 1:14.2 Min 2. Biskey=Ungarn 1:15.8:
3. Nagy=Ungarn 1:16,2; 4. Koller=Oeſtererich 1:16,2; 5. Lundahl=
Schweden 1:16.2: 6. Lehnig=Köln 1:17,2.
Erfolgreich ſchnitten die deutſchen Vertreter auch in der Vor=
entſcheidung
zum 200=Meter=Bruſtſchwimmen ab, in
dem der eine Vorlauf von dem Berliner Wittenberg, der
zweite von Sietas=Hamburg gewonnen wurde. Während
Wittenberg den favoriſierten Finnen Reingold klar niederringen
konnte, feierte Sietas einen überlegen Erfolg gegen den Franzoſen
Cartonnet.
Eine weitere Entſcheidung fiel, in der 4X100 Meter
Sraylſtaffel der Damen, bei der ſich die holländiſche Vertre=
tung
in 4:55 Min, den Titel vor England ſichern konnte. Deutſch=
land
war nicht vertreten.

Sporkkalender.

11.00 Uhr,
11.00 Uhr,
15.00 Uhr,
16.00 Uhr,

11.00 Uhr,
14.30 Uhr,
15.30 Uhr,
15.30 Uhr,

9.30 Uhr,
15.00 Uhr,

Handball.
Maulbeerallee: Merck S.=V. 98, Ligareſerve.
Rheinallee: Rot=Weiß Polizei Darmſtadt.
Kranichſteiner Straße: Tgde. 46 Tv. Oberrad=
Frankfurt a. M.
Stadion: S.=V. 98 Linienſchiff Heſſen.
Fußball.
Exerzierplatz: Eintracht Germania Leeheim.
Stadion: S.=V. 98 Viktoria Urberach.
Rennbahn: Union S.=V. Münſter.
Dornheimer Weg: Reichsbahn Olympia Hahn.
Fechten.
Heilig Kreuz: Juniorenturnier der Gruppen 3 u. 4.
Schwimmen.
Woog: Gau= und Bezirks=Damenſchwimmen.

21. Deutſcher Turnkag.
Der infolge der wirtſchaftlichen Notlage von Danzig nach Ber=
lin
verlegte 21. Deutſche Turntag, auf dem über 400 Abgeordnete 2. Schweiz 57,5 Punkte, 4 Einzelſiege.
aus allen Teilen des Reiches der großen deutſchen Leibesübungen=
Organiſation, der Deutſchen Turnerſchaft, vertreten ſind, begann
am Freitag mit den vorbereitenden Sitzungen des Vorſtandes
und des Hauptausſchuſſes in der großen Turnhalle des ruſſia von der Zamorra=Mannſchaft mit 4:2 (0:1) geſchlagen.
Sportforums. Der Hauptausſchuß erledigte alle Fragen für den
am Samstag der Vollverſammlung vorgelegt werden.
Während das Deutſche Turnfeſt 1933 in Stuttgart Nürnberg 3:2 (2:0); Phönis KarlsruheFV. Naſtatt 2:2 (1:1).
ſtattfinden wird, wurde das Alterstreffen im nächſten Jahre auf
ſpätere Zeit verlegt. Der Vertrag mit dem Fechter= meiſter Hertha=BSC. gegen den 1. FC. Neukölln zu ſpielen. Das Tref=
Kund wurde gutgeheißen. Zur Erinnerung an den Begründer der ſeinen Gegner zu leicht genommen hatte, und mit dieſer Niederlage
des Handballſpieles ſollen in jedem Jahre in allen Kreiſen Max= aus dem Wettbewerb ausſchied.
Heiſer=Gedenkſpiele ſtattfinden.
nerſchaft an den Olympiſchen Spielen 1932 in reichmit5:0 (3:0; ungarn fertigte Belgien mit 9:2 (5:1) ab. und
Deutſche Turnerſchaft mit Rückſicht auf die Notlage des deutſchen flowakei.
Volkes von ſich aus auf eine Beteiligung verzichtet.
Sollte jedoch die Regierung aus politiſchen und wirtſchaftlichen
Gründen eine Teilnahme Deutſchlands für notwendig halten, ſo
wolle die Deutſche Turnerſchaft gerne ihre beſten Kräfte zur Ver=
fügung
ſtellen, ſobald vom Reich die Finanzierung geregelt wird.
Neuer Turnkreis: Ausland. Gegen den Erlaß
der bayeriſchen Biſchöſe.
Die deutſche Turnerſchaft hielt am Samstag vormittag im
feſtlich geſchmückten Turnſaal des Sportforums in Berlin= Grune=
wald
den 21. Deutſchen Turntag ab. Unter den zahlreichen Ehren=
gäſten
bemerkte man auch den Reichsbank=Präſidenten Dr. Luther.
Nach der Eröffnungsanſprache des 1. Vorſitzenden der Deutſchen
Turnerſchaft, Staatsminiſters a. D. Dominicus, referierte der
dritte Vorſitzende, Dr. Thiemer=Dresden, über das Ausland und
die Deutſche Turnerſchaft. Insgeſamt gehören der Deutſchen Tur=
nerſchaft
im Ausland 105 Vereine mit 21 225 Mitgliedern an die 11.30: Leipzig: Bachkantate: Du ſollſt Gott, deinen Herrn, lieben.
ſich vor allem auf Braſilien, Chile. Nordamerika und Südafrika
verteilen. Der Vortrag gipfelte in der Forderung, einen beſon=
deren
Kreis für dieſe Vereine mit der Bezeichnung Ausland ins
Leben zu rufen, dem zugeſtimmt wurde. Ein Antrag Branden=
burgs
, die ohne die Zuſtimmung der Kreiſe erfolgte Aenderung 12.00: Miltenberg a. M.: Militärkonzert des Muſikkorps des 1.
des deutſchen Turnabzeichens von Rot=Weiß in Blau=Weiß rück=
gängig
zu machen, fand ebenfalls Annahme. Anſchließend erfolg= 13.00: Schallplattenkonzert.
ten die Neuwahlen der ſatzungsgemäß ausſcheidenden Vorſtands= 13.50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden:
mitglieder, wobei jedoch die bisherigen wiederum einſtimmig be=
ſtätigt
wurden. Es handelte ſich dabei um den 2. Vorſitzenden Dr.
E. Neuendorff=Berlin, Oberturnwart C. Steding=Bremen, Män=
nerturnwart
M. SchneiderLeivzig Spielwart W. Braungardt=
Oldenburg, Jugendwart Dr. E. Neuendorff und um den Preſſe=
wart
F. P. WiedemannBerlin.
Im weiteren Verlauf der Tagung gab es verſchiedene Ent=
ſchließungen
, von denen vor allem die gegen das Verbot des Kar=
dinals
Faulhaber und weiterer acht bayeriſcher Biſchöfe eine be=
ſondere
Bedeutung hat. Die bayeriſchen Biſchöfe hatten näm= 18.00: Geiſtliche Abendmuſik. Ausf.: Paleſtrinakreis (Muſikaliſche
lich in einer Entſchließung ſich gegen die Teilnahme von Frauen
und Mädchen an dem im Juli ſtattgefundenen Turnfeſt gewandt.
Der Turntag war der Anſicht, daß in dem öffentlichen Auftreten
von Frauen und Mädchen in Turnerinnenkleidung keine Gefähr= 19.35: Wetter für die Landwirtſchaft. Sport.
dung der Moral zu erblicken ſei, und wies dieſe Behauptung 19.45: Ouvertüre zur Operette Indigo und die 40 Räuber von
energiſch zurück.
Oberturnwart Steding berichtete dann über den Stand der 19.55: Köln: Deutſch=Engliſcher Leichtathletikkampf.
Stuttgart. Die Mehrkämpfe ſollen in Stuttgart an einem Tag
zur Durchführung gelangen, ſo daß dadurch ein weiterer Tag für 20.12: Ein Abſchied. Erzählung von J. H. Mackay.
Schreiben des Amerikaniſchen Turnverbandes zur Kenntnis in
dem der Deutſchen Turnerſchaft ein weiteres Wachſen, Blühen 21.05: Vierzehn Variationen von Beethoven. Ausf.: L. Amar (Vio=
und Gedeihen gewünſcht wurde. Mit begeiſtertem Beifall wurde
auch ein Telegramm des Reichspräſidenten v. Hindenburg von 21.15: Vortrag,
der Tagung aufgenommen.
In einer nichtöffentlichen Sitzung wurde in den Nachmittags=
ſtunden
der Haushaltungsplan für das Geſchäftsjahr 193132 be=
raten
und dabei die Höhe der Konfſteuer feſtgeſetzt. Der Beitrag 21.53: Vorträge des Kunſtpfeifers Harania.
wurde auf 60 Pfg. pro Kopf und Jahr beſtimmt.
Heufe 15 Uhr
Schwimmwettkämpfe im Woog.
Nun, da der Wettergott endlich ein Einſehen hatte und das
Waſſer wenigſtens ein wenig anwärmte, werden ſich die über anſchl. Frühkonzert. 0 10.35, 13.30: Nachrichten. o 12: Wetter
100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gaudamenfeſtes und
des Bezirksfeſtes mit noch größerer Begeiſterung in die Fluten
des Woog ſtürzen, um die 28 Staffel= und Einzelwettbewerbe
auszutragen und den Darmſtädtern zu zeigen, daß es auch noch
Schwimmer hier gibt. Allen Anhängern des Schwimmſportes ſei
daher zugerufen: Auf zum Woog!,
* Kreisliga Südheſſen.
Auftakt zur Saiſon 1931/32.
Reichlich ſpät, dafür aber mit Volldampf, beginnen die
Punkteſpiele der neuen Serie. Sämtliche 14 Teilnehmer des
Kreiſes und außerdem zwei Vertreter der rechtsrheiniſchen Gruppe 11.00: Elternſtunde: Mag.=Schulrat Dr. Pagel: Kinderfreundſchaften.
der 4=Klaſſe ſtehen im Kampf. Die Paarungen lauten:
V. f. L. Lampertheim F.=V. Biblis; Spv. Abenheim
Wormatia, Reſ. Normannia Pfiffligheim Concordia Gerns=
heim
; Olympia Worms Spv. Hochheim; V. f. R. Bürſtadt
F.=V. Hofheim;, Spp. Horchheim Olympia Lampertheim; 1200: Dr. Hoffmann=Harniſch: Der Dichter Ludwig Thoma. (Zum
Viktoria Neuhauſen Starkenb. Heppenheim; Germania Auer= 12.30: Mittagskonzert des Leipziger Sinfonie=Orcheſters.
bach Edelweiß Zwingenberg.
Es wird nicht bei allen Spielen möglich ſein, daß die Gaſt=
Gernsheim, Starkenburgia Heppenheim und Edelweiß Zwingen=
berg
werden auf Grund ihrer derzeitig ſtabilen Form den Platz= 16.30: O. Thulin: Alltag und Feſte im heutigen Italien.
Bürſtadt und Horchheim werden es nicht leicht haben, das erſte 17.35: Blas=Orcheſter=Konzerz,
Heimſpiel ſiegreich zu beenden, immerhin wird hier der Platzvor= 1900: Leichtathletik=Länderkampf Deutſchland England, Schall=
teil
für den Spielausgang von großer Bedeutung ſein, ſo daß
ſchon ein Punktverluſt dieſer Vereine die erſte Ueberraſchung be= 1930: W. Lichtenthäler: Der Stenoaraph.
deuten würde. Es wäre zu wünſchen, daß neben dem kämpferi=
ſchen
vor allem der ſportliche Gedanke hochgehalten wird und auch 22,05: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
das Publikum ſeine Begeiſterung im Rahwen des ErlaubtenI.
kund tut.

Zeichtätgeeikkanpt
Salderz-Brutſwland 94,5. 419,3.
Die Ergebniſſe.
(D. Deutſchland, Sch. Schweiz.)
100 Meter: 1. Eldracher=D. 10.7 Sek.; 2. Geerling=D., Handbreite zu=
rück
; 3. Vogel=Sch. 11,0 Sek.: 4. Buzzi=Sch., Handbreite zurück.
200 Meter: 1 Geerling=D. 21,6 Sek.; 2. Eldracher=D. 22,0 Sek.;
3. Vogel=Sch. 22,2 Sek.; 4 Buzzi=Sch,, Handbreite zurück.
400 Meter: 1. Nehb=D. 49,0 Sek.; 2. Mertens=D. 50,7 Sek.; 3. Gold=
farb
=Sch., Handbreite zurück; 4. Roland Meher=Sch. 51,2 Sek.
800 Meter: 1. Dr. Martin=Sch. 1:59.4 Min.; 2. Abel=D. und Stepp=D.
je 2 Min.; 4. Schwebe=Sch., Handbreite zurück.
1500 Meter: 1. Rath=D. 4:06,4 Min.; 2. Fink=D. 4:10.4 Min.; 3. Ny=
decker
=Sch. 4:11.2 Min.: 4. Dr. Martin=Sch. 4:19.9 Min.
5000 Meter: 1. Cardineaux=Sch. 15:35.1 Min.; 2. Wehrle=Sch. 15:35.3
Min.; 3. Kraft D. 15:42.1 Min.; 4. Helber=D. 15:49.2 Min.
110 Meter Hürden: 1. Barth=D. 15,9 Sek.; 2. Mägli=Sch, 16,0 Sek.;
3. Cunz=Sch. 16.3 Sek.; 4. Sack=D. 16/4 Sek., disqualifiziert.
4X100 Meter=Staffel: 1. Deutſchland (Barth, Eldracher, Mährlein, Geer=
ling
) 42,9 Sek.; 2. Schweiz 43,3 Sek.
4X400 Meter: 1. Schweiz 3:26,2 Min.; 2. Deutſchland (Pöſchl, Mer=
tens
, Jonas Nehb) 3:27,8 Min.
Hochſprung: 1. Nieſen=Sch. 186 Meter; 2. Haag=D 1,80 Meter; 3.
Guhl=Sch. 1 75 Meter; 4. Fliſter=Sch. 1,70 Meter.
Weitſprung: 1. Dürr=D. 6,94 Meter; 2. Meier=Sch. 6,92 Meter; 3.
Keller=Sch. 6,91 Meter; 4. Huber=D. 6,86 Meter.
Stabhochſprung: 1. Reeg=D. 3,70 Meter; 2. Huber=D. und Adoy
Meier=Sch. je 3,60 Meter; 4. Brodbeck=Sch. 3,30 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Sievert=D 15 12 Meter; 2. Kulzer=D. 13,97 Meter;
3. Dr. Zehli=Sch. 13,67 Meter; 4. Andres=Sch. 13,08 Meter.
Diskuswerfen: 1. Sievert=D. 43,13 Meter; 2. Conturbia=Sch. 39,72 Me=
ter
; 3. Buchgeiſter=D. 39,61 Meter; 4. Guhl=Sch. 36,58 Meter
Sperwerfen: 1. Barth=D. 58,13 Meter; 2. Dinkler=D. 58 05 Meters
3. Schumacher=Sch. 55,02 Meter; 4. Jundt=Sch. 54,21 Meter.
Geſamtergebnis: 1. Deutſchland 79,5 Punkte, 11 Einzelſiege;
Vor 30 000 Zuſchauern wurde am Samstag in Berlin Tennis=Bo=
Bei den ſüddeutſchen. Fußball=Verbandsſpielen gab es am
eigentlichen Turntag und faßte auch einige wichtige Beſchlüſſe, die Samstag folgende Ergebnifſe: Bayern MünchenDSV. München 1:1
(0:1); V.f.N. MannheimSandhofen 1:1 (0:1): SpVg. FürthASV.
Im Verbands=Pokalſpiel hatte am Samstag der Deutſche Fußball=
fen
endete mit einer überraſchenden 4:3 (2:2)=Niederlage des Meiſters,
Im Wafſerball=Turnier, der Kämpfe um die Europa=
Bezüglich der Beteiligung der Deutſchen Tur= meiſterſchaften ſiegte am Samstag Deutſchland gegen Oeſter=
Los Angeles wurde eine Entſchließung gefaßt, in der die Schweden kam zu einem glücklichen 2:1 (0:0)=Siege gegen die Tſchecho=

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.

Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.55: Wetter, Gymnaſtik.
O 6.30: Gymnaſtik. 6.55: Wetter. 7: Frühkonzert ( Schall=
platten
). 7.55: Waſſerſtand. O 12: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
6 12.05: Konzert. 0 12.40: Nachrichten. 0 12.55: Nauener Zeit=
zeichen
. O 13: Konzert (Fortſetzung). O 13.50: Nachrichten. 14:
Werbekonzert. 14.40: Gießener Wetterbericht. o 15: Zeit, Wirt=
ſchaftsmeldungen
. O 18.30: Wirtſchaftsmeldungen.

Sonntag, 30. Anguſt.
7.00: Bremen: Hafenkonzert.
8.15: Katholiſche Morgenfeier.
9.10: Feſtgottesdienſt anläßlich des 70. deutſchen Katholikentages
in Nürnberg.
Mitw.: Städt. u. Gewandhausorcheſter, Thomanerchor. Mitw.:
Minna Ebel=Wilde (Sopran), Elly Hartwig=Correns (Alt), O. E.
Lindner (Baß), M. Feſt (Orgel), F. Sammler (Cembalo), R.
Kempe u. F. Rein (Oboe), H. Teubig (Trompete).
Batl. 21. Inf.=Regt.
1. Die Aberntung von Lagerfrucht. 2. Die Anerkennung der
Reben 3. Die Bekämpfung der Kirſchfliege.
14.00: Landwirtſchaftsrat Dr. Klüter: Die Notwendigkeit der Qua=
litätserzeugung
im Ackerbau. Direktor Kuhn und ein Landwirt:
Wie verwerten wir lohnend unſere Ernte?
15.00: Stunde der Jugend: Kaſperl=Theater von Lieſel Simon.
16.00: Nachmittagskonzert. Funkorcheſter. Mitw: Gertrud Probſt
(Sopran), H. Lingor (Tenor), F. Künſtner (Violine), O. Seyfert
(Flügel).
17.40: Bad Homburg: Tennis=Turnier.
Arbeitsgemeinſchaft an der Univerſität Münſter i. W.).
19.00: Leichtathletik=Länderkampf Deutſchland England in Köln.
(Schallplattenbericht)
Joh. Strauß. Rundfunkorcheſter.
Vorbereitungsarbeiten zu dem 15. Deutſchen Turnfeſt 1933 in 2005: Zwei Lieder von Franz Schubert. Ausf.: Giſela Derpſch.
Am Klavier: E. J. Kahn.
Maſſen=Vorführungen gewonnen wurde. Dr. Berger brachte ein 20.20: Luſtſviel=Suite. Der Widerſpenſtigen Zähmung, op. 54b von
H. Zilcher. Funkorcheſter.
20.45: H. Kafka: Fremdwörter=Revue.
line), M. Frank (Violon=Cello), E. J. Kahn (Klavier).
21.35: Zwei Lieder von H. Wolf. Ausf.: Giſela Derpſch. Am
Klavier: E. J. Kahn.
21.43: Drachen ſtehen in der Luft. Skizze von Paul Laven.
22.00: Die neueſten Schallplatten.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Bad Homburg: Unterhaltungskonzert des Kurorcheſters.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Gleichbleibendes Weritags=Programm. 5.45
6.45:, 18,55; Zeit, Wetter für den Landwirt. 6.30: Gymnaſtik.
für den Landwirt. 0 12.05: Schallplatten bzw. Schulfunk. 0 12.55:
Nauener Zeit. O 14.00: Schallplatten. O 15.30: Wetter. Börſe.
Deutſche Welle: Sonntag. 30. Anguſt.
6.30: Funkgymnaſtik.
7.00: Bremen: Norag=Frühkonzert.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
825: Oberreg.=Rat Dr. Schwartz: Zeitgemäße Schädlingsbekämp=
fung
.
9.00: Hörbericht vom Feſtgottesdienſt des Deutſchen Katholiken=
tages
in Nürnberg.
10.45: Wettervorherſage.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Du ſollſt Gott, deinen Herrn lieben.
Mitw.: Städt. u. Gewandhaus=Orcheſter, Thomanerchor. Soliſten:
Minna Ebel=Wilde (Sopran), O. E. Lindner (Baß), M. Feſt
(Orgel), F. Sammler (Cembalo), R. Kempe u. F. Rein (Oboe),
H. Teubig (Trompete).
Gedächtnis ſeines 10. Todestages.)
14.30: Unterhaltungsmuſik. Orcheſter Ilia Livſchakoff.
15.30: Dr. Brockt: Was iſt Programm=Muſik?
geber die erſten Punkte einſtreichen. Biblis Wormatia Reſ., 16.00: Hausmuſik von Anton Bruckner. Mitw.: Maria Toll ( So=
pran
), E. Hanſche u. H. Burkard (Flügel).
beſitzern ſicherlich ſchwer zu ſchaffen machen. Olympia Worms, 1700: Ausſchnitt aus der großen öffentlichen Schlußverſammlung
des Deutſchen Katholikentages 1931 in Nürnberg.
plattenbericht.
20,00: Die leichte Kunſt. Ein Operetten=Querſchnitt.
anſchl. Tanzmuſik der Kepelle Carlo Minarj.

[ ][  ][ ]

Seite 16

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[ ][  ][ ]

Illuſtrierte Wochenbeilage

Rhein
bat

ſyſtem, teils geſtärkt, teils ungeſtärkt, zu
tragen. Wenn ſich nun auch über das
äſthetiſche Bild hie Hoſe hie Nock
ſtreiten läßt, ſo muß doch geſagt werden:
gar ſo weit her iſt es nicht mit dem Nöhren=
ſyſtem
des Mannes. In Griechenland
herrſchte die Einheitskleidung durchaus un=
angefochten
, ſie machte im Obergewand kei=
nen
Unterſchied zwiſchen Aam und Srau

Kleidung m entledigen. Beſagte Kleidung
wurde daraufhin auf die Wagſchale gelegt.
Geſamtgewicht von männlicher
undweiblicherKleidung wohl=
verſtanden
, im Hochſommer
5970 Gramm. Einzelgewicht der
Kleidung der Frau: 74) Gramm.
Einzelgewicht der Kleidung des
Mannes: 5229 Gramm.

Einheftsanzug für Mann ud Fran ſo
oder ſo 2?
Verkehrte
Welt.
Von Dr. S. Werner.
Das Neueſte aus England man pro=
pagiert
wieder einmal die ſo viel umſtrittene
Kleiderreform des Herrenanzugs, und zwar
den Frauenrock als Einheitsanzug für
Mann und Frau. Ein neuer Sankapfel iſt m
die Welt hineingeſchleudert. Wir erteilen
hier Leuten, die es wiſſen müſſen, das Wort
zum Chema Frau in Hoſen Mam im
Nock und Hygiene der Kleidung im all=
gememen
.
Eine berufstätige Frau ſchreibt über
Die Frau i Hoſen.
Sind Sie ſchon einmal mit einem ſechs
Meter weiten, weiblichen Kleiderrock über
das Straßengitter einer heimtückiſchen Unter=
grundbahn
gegangen?? Nicht denn ſonſt
würden Sie wiſſen, was für unangenehme
Folgen ſo ein kräftiger Luftzug von unten
haben kam. Und dann würden Sie auch ver=
ſtehen
, daß man ſich in einem derartigen
Augenblick nichts ſehnlicher wünſcht, als
Hoſen anzuhaben. Nichtige, lange, unver=
fängliche
Herrenbeinkleider. So etwa wie
unſere Strandanzüge ausſehen. Und da
Sie werden mir doch hoffentlich glauben?
hat die Hoſe nämlich den gleichen Sweck.
Die meiſten Frauen zeigen ſich nämlich gar
nicht ſo gern, wie Sie glauben, im Bade=
Meer krampfhaft den Bademantel zu. Von einzuhüllen. Und was die Geſundheit, Durch=
den
Curn= und Ballſpielen ganz zu ſchwei= bildung und Schönheit des männlichen
Hoſe (die kurzen oder langen Crainings=
anzüge
) trägt, leuchtet doch gewiß jedem ein.
Sie wiſſen doch ſicher, daß es ſo etwas wie
eine Weltmeiſterſchaft der Frau im Hoch=
Nock? Aber ganz abgeſehen von Sport und keine Senſation, und bei den ungariſchen
für die Frau als hugieniſcher und zweckmäßi=
ger
erweiſt, die enge oder weite Hoſe zu ob der Nock geſünder iſt als die Hoſe. Und
tragen. Aber, wenn Sie den Einwand er= wenn, entgegen ihrer Einſicht, dieſe oder jene
heben wollen, wir Frauen trügen die Hoſen
nur, um uns ſelbſt unſere Fähigkeiten zu wir nicht alles ſchon um der Mode willen
beſtätigen, die denen des Mannes gleich mitgemacht! Und warum ſoll ausgerechnet
Ausnahmen beſtätigen die Regel aber ich
für mein Ceil kenne keine Frau, die darauf
ſie einmal Hoſen trägt!
Inge Kerſten, Chemikerin.
Ein Mann ſpricht über
Mann im Rock?
Warum entſetzt ſich alle Welt über den
Vorſchlag Englands, auch Männer das un=
geteilte
Kleid aus einem Schnitt tragen zu nes Experiment vorgenommen: ein ſpazieren=
laſſen
? Es iſt das Jahrhunderte alte Vor= gehendes Ehepaar wurde von der Straße
recht des Mannes, ſagt man, das Vöhren= aufgegriffen und höflichſt gebeten, ſich ſeiner

Arbeitspauſe im chemiſchen Laboratorium.

anzug oder halten bei den Spaziergängen am und dachte nicht daran, jedes Bein einzeln
gen. Denn daß die Frau beim Sport die Körpers zu jener Seit betrifft, ſo muß ſich
die moderne Sportbewegung ſchon noch
eine ganze Weile anſtrengen, bis ſie dieſes
Siel in der Allgemeinheit wieder erreicht.
Das Cragen des Nockes beim Mann iſt
ſprung gibt. Und dabei vielleicht einen langen übrigens auch heute noch in Schottland
Erholung es gibt doch jetzt eine ganze. Volksfeſten trägt man ihn allgemem. Und
Menge von Berufen, in denen es ſich auch außerdem die Wiſſenſchaft, die heute über
alles Aufſchluß gibt, wird uns ſchon kundtun,
Vichtung ſich durchſetzen ſollte was haben
kommen wollen, dann muß ich ſchon ſagen der Nock beim Manne lächerlicher wirken
als ſo v. les andere, das uns erſt ungewohnt
ſchien? Die Verweiblichung, falls ſie be=
verzichten
möchte, Frau zu ſein. Auch wenn" ſteht und fortſchreitet, wird ſich gewiß nicht
aufhalten laſſen durch ein Verbot für Män=
ner
, Nöcke zu tragen
Dr. Hans Köhler.
Der Arzt ſpricht:
Wiſſen Sie eigentlich, was Sie tragen?
In Greifswald hat man kürzlich ein klei=

Männer in Nöcken beim ungariſchen Nationalfeſt.

Nummer 36

Nur em kleines Experiment das aber
wohl klarer als alle theoretiſchen Feſtel=
lungen
beweiſt, in wieviel höherem Maße
der Mann heute noch Sklave ſeiner Klei=
dung
iſt als die Frau.
Denn mit der Kleidung des Mannes
hapert es noch ſehr, und auch bei den Frauen
kann man nicht ſo allgemein von einem
großen Verſtändnis für die hygieniſchen
Aufgaben der Kleidung ſprechen.
Wiſſen Sie eigentlich, was Sie tragen? Die
Kleidung ſoll der körperlichen Wärmeregu=
lierung
dienen. Sie ſoll einerſeits vor über-
großer
Wärmeabgabe des Körpers an die
Außenwelt ſchützen, und ihn andererſeits vor
allzu ſtarker Wärmeſtrahlung von außen
hüten. Sie darf aber dabei die erforderliche
Abgabe des Körpers an Waſſerdampf nicht
verhindern.
Luftgehalt, Dicke und Leitungsvermögen
des Kleiderſtoffes beſtimmen den Grad der
Wärmeabgabe. Bei glatten Geweben beträgt
der Luftgehalt 50 Prozent, bei Crikotſtoffen
7080 Prozent, bei Flanell 90 Prozent und
bei Pelzen 98 Prozent, Leinen= und Baum=
wollfaſern
leiten um das 29fache, Seide um
das 19fache und Wolle um das 6fache der
Luft. Jedes Kleidungsſtück verhindert die
Wärmeabgabe um 10 bis 40 Prozent ſtär=
ker
als der unbedeckte Körper, je nachdem.
aus welchem Material es hergeſtellt iſt.
Warum erkältet man ſich in
naſſen Sachen? Weil feuchte Wolle,
Baumwolle oder Seide ſtärker wärmeleitend
iſt als der trockene Stoff. Der Körper ver=
ausgabt
ſich alſo in dem Beſtreben, die
ihn umgebenden Stoffe zu erwärmen, zu
trocknen und erkältet ſich dabei. Ge=
rade
die wärmſte Kleidung erfüllt in naſſem
Suſtand ihre Aufgabe am ſchlechteſten. Die
Verdunſtung der in den einzelnen Kleidungs=
ſtücken
enthaltenen Seuchtigkeit entzieht dem
Körper die Wärme, die er in 24 Stunden
produzieren kann.
Aber das iſt ja mehr eine winterliche
Frage wenngleich ſie auch im Sommer bei
Unfällen auf dem Waſſer und bei dem be=
liebten
Sonnenbad im naſſen Badeanzug
aktuell wird. Im Sommer iſt das wichtigſte
der Schutz gegen die übertriebene Wärme=
ſtrahlung
, die hauptſächlich durch die Farbe
der Kleidung beſtimmt wird. Man weiß, daß
helle Kleider leichter ſind als dunkle.
Schwarze und graue Stoffe ſaugen ungefähr
das Doppelte an Wärmeſtrahlen auf wie die
weißen Stoffe. Grün, gelb und rot binden
etwa um die Hälfte mehr als weiß.
Welche Kleidung aber hindert am wenig=
ſten
die Waſſerdampfabgabe des Körpers?
Vorbedingung iſt, daß zwiſchen Kör=
per
und Kleidungsſtück eine
Luft ſchicht beſteht. Abgeſehen von
poröſer Unterkleidung, die wiederum der
Aufſaugung der ausgeſchiedenen Feuchtigkeit
dient. Der gewöhnliche Feuchtigkeistgehalt
in dieſer Luftſchicht zwiſchen Körper und
Kleid beträgt 30 bis
40 Prozent. Das iſt
das Klima, in dem
ſich der Körper am
wohlſten fühlt. Bei
feuchter Außentem-
peratur
und unzweck=
mäßiger
Kleidung ſtei=
gert
ſich dieſer Pro=
zentſatz
auf 65 Proz.
und darüber, wobei
ſich der unglückliche
Menſch dann nicht
mehr wohl in ſeiner
Haut fühlt. In ſei=
ner
Kleidung, wäre
der treffendere Aus=
druck
dafür.
Geſtärkte Wäſche
vermindert, die
Luftdurchläſſigkeit des
Gewebes, ſchlechter
Sitz der Kleidung ver=
ringert
die erforder=
liche
Luftſchicht zwi=
ſchen
Körper u. Stoff
und wirkt ſchädigend.
Als ſchlecht iſt von
dieſem Geſichtspunkt
aus zu enge Kleidung
anzuſehen, auf den
Leib gegoſſene‟. An=
züge
und Koſtüme.

Innnnnannnnnnnnn
HHIEHaEnaannnannnnnnnnnnnnnnnnanng

imaß

[ ][  ][ ]

eberOGl 44
*
Der VreV4

Lähmende Codesnachricht hat das Weimarer Haus des
greiſen Geheimrats Goethe überſchattet. Sein einziger Sohn
Auguſt, der in Italien Heilung von furchtbarem Leiden ſuchte,
iſt in Nom von einem Sieber jäh dahingerafft worden.
Goethe zwingt ſich zu übermenſchlicher Saſſung. Auguſt
kommt nicht wieder. Mit dieſen Worten überbringt er der
Schwiegertochter Ottilie die Codeskunde. Niemand darf im
Hauſe den Cod erwähnen. Als ſei nichts geſchehen, toben die
Enkelkinder ſpielend durch die Näume.
Aber nur äußerlich hat der Dichter ſich in der Gewalt. Um
ſo heftiger wühlt der Schmerz in ſeinem Innern. Im November
1830 bringt ein Blutſturz Goethe dem Ende näher. Und wenn
ſich der Einundachtzigjährige von der ſchweren Attacke auch wie=

Kun 28. SAuguf-103

der erholt, ſo iſt ſie ihm doch eine Mahmung, i der kurzen
Spanne Seit, die ihm nach menſchlicher Berechnung noch vor=
behalten
iſt, ſein Haus zu beſtellen.
So ſchwingt ſein Leben zwiſchen Natur und Kunſt, zwiſchen
läſtiger Sorge um den Haushalt und raſtloſer Arbeit. Der
Lebensroman Dichtung und Wahrheit wird zum
(Abſchluß gebracht, vor allem aber wird ſein Lebenswerk, der
Fauſt vollendet. Es iſt keine Kleinigkeit, ſchreibt er ein-
mal
, das, was man im zwanzigſten Jahre konzipiert hat, im
zweiundachzigſten Lebensjahre außer ſich darzuſtellen, Fleiſch und
ches inneres lebendiges Knochengeripp mit Sehnen, Fleiſch und
Oberhaut zu bekleiden, auch wohl dann fertig hinzuſtellen und
einige Mantelfalten umzuſchlagen, damit alles zuſammen ein
offenes Rätſel bleibe, die Menſchen fort und fort ergötze und
ihnen zu ſchaffen mache .."
Goethe hat ſich feſt vorgenommen, den zweiten Ceil noch vor
ſeinem Geburtstag im Auguſt abzuſchließen. Im Juli 1831 iſt
das ganze große Werk bis auf den letzten Vers fertig. Im
Schreibtiſch liegt das Manuſkript verſiegelt.
Aus ſeinem Kloſtergartenleben heraus ſtreben ſeine Gedanken
nach Nom, wo Chorwaldſen dabei iſt, ein Grabmonument für
den Sohn zu entwerfen. Voll Dankbarkeit genehmigt Goethe den
Entwurf und fügt die von ihm [kizzierte Grabinſchrift bei:
Goethe. Fil. Patri. Antevertens. Obit Annorum XL.
MDOCOXXX (Goethe, der Sohn, ſtarb, dem Vater vorangehend,
40 Jahre alt, 1830).

Die Verfolgung.
Von E. Gabrilowitſch.
Das Cſchuktſchen=Gebiet iſt groß und weglos. Verläßt der
der oberſte Milizbeamte Uellen, um eine Inſpektionsreiſe zu
machen, ſo kehrt er erſt nach einem Jahr zurück. Die meiſten
Bewohner des Bezirkes ſind Cſchuktſchen, aber es gibt zwiſchen
ihnen auch Eskimos, Nuſſen und Jukagiren. Ich fuhr auf
Schneeſchuhen längs der Küſte von Ueller, nach Naukan. Es war
im Oktober. Gegen Abend ſtieß ich auf eine halbverfallene Holz=
hütte
. Morſche, durchlöcherte Holzplanken, über denen traurig
der Neſt eines Daches klebte. Es hatte keinen Sinnn, weiter zu
fahren, ich zündete meine Laterne an, ſtieß die Cür zur Hütte auf
und trat ein. Alles leer, weder Ciſch noch Bett; verbogene
Konſervendoſen lagen herum, an den Wänden zitterten Spinn=
gewebe
und Papierfetzen. Ich ſtellte meine Laterne auf den
Boden, rollte meine Schlafdecke auseinander, packte. Wein
und Brot aus dem Sack und machte mich ans Eſſen. Die
Stille war vollkommen. Draußen fiel wieder naſſer Schnee.
Am tief herabhängenden Himmel ſtand regungslos ein roter
Schein. Die Cundra glänzte weiß, je weiter ſie ſich ent=
fernte
, um ſo blauer wurde ſie und verſchwand ſchließlich ganz
in der Nacht. Ein plötzlicher Schrei ließ mich zuſammen=
fahren
. Gleich darauf hörte ich eiliges Crampeln und Nennen
von Menſchen. Dann flog die Cür von einem Fußtritt auf, und
ein Menſch ſtürzte herein. Sein Kopf war zerſchunden und die
Nenntierfelle auf ſeinem Rücken zerfetzt. Er rang nach Atem,
machte weite, rudernde Armbewegungen, ſein Geſicht drückte
Entſetzen aus, er ſuchte anſcheinend Hilfe und Schutz in der
Hütte. Ein großer, junger Cſchuktſche kam hinter ihm hergelau=
fen
, er hielt ein Gewehr in den Händen. Er ſtieß mich mit dem
Ellenbogen beiſeite und hob das Gewehr, ein Schuß krachte, und
der Flüchtling, der ſchon zu ſprechen begonnen hatte, ſtürzte zu
Boden. Der Mörder ließ die Flinte fallen, lief zu dem Coten und
drehte ihn auf den Rücken, dann hielt er die Laterne hoch, um
beſſer ſehen zu können. Die erſtarrten, gelben Backenknochen
des Ermordeten blickten uns von unten herauf an. Eine Mimte

Nach wie vor kommen zahlloſe Beſucher aus aller Welt, die
dem berühmten Dichter ihre Huldigung darbringen wollen. Der
liebſte Umgang aber ſind ihm die Nächſten, die unterhaltſame
Schwiegertochter und die Enkelkinder, in deren kleine Menſchen=
welt
er ſich mit rührender Liebe einlebt.
Am wohlſten fühlt er ſich im Haus und im Garten. Selbſt
Spazierfahrten werden nur unregelmäßig unternommen.
Nur einmal noch verläßt der Sweiundachtzigjährige Weimar.
Im Auguſt 1831. Es iſt hauptſächlich, um den Anſtrengungen
der Geburtstagsgratulationskur zu entgehen. Das es die guten,
lieben Weimarer nicht laſſen können, berichtet er am 20. an
Freund Selter, dieſes Seſt, wie ſo manches andere, durch ein
Ergo bibamus zu feiern, auch ſonſt noch verſchiedene, durch die
Umſtände herbeigeführte Incidenzien zu mtzen gedenken, ſo werde
ich mich wohl in dieſen Cagen, wenn auch nicht weit, entfernen.
Dergleichen wohlgemeinte Huldigung perſönlich abzuwarten, wird
mir immer unerträglicher.
Wenige Cage ſpäter feiert er, nach langer Pauſe, ergriffenes
Wiederſehen mit Ilmenau.
Sechs bedachtſame Cage über die Seit ſeines letzten Ge=
burtstages
verbringt er bei ſelten ſchönem Wetter in Geſell=
ſchaft
der verhätſchelten Enkelkinder, die ihn auf die Neiſe be=
gleiten
durften, im ſtillen, heiteren Frieden der thüringiſchen
Bergnatur. Noch einmal beſucht er die altvertrauten Plätze
voller Erinnerungen aus jugendlichen Cagen. Noch einmal läßt
er ſich in Geſellſchaft des Bergbeamten Mahr zum Kickelhahn
fahren, nicht ohne unterwegs die neu angelegte Waldſtraße zu
bewundern. In wehmütiger Bewegung betritt er das ſpäter
durch ihn berühmt gewordene tannenumrauſchte Bretterhäuschen,
und mit feuchten Augen lieſt er jenes vor einem Menſchenalter
von ihm, an einem Septembertag, mit Bleiſtift an die Wand ge=
kritzelte
unſterbliche Gedicht, das Selter ſpäter vertont hat. Leiſe
murmelt er die Verſe:
Ueber allen Wipfeln iſt Nuh,
In allen Gipfeln ſpüreſt du
Kaum einen Hauch;
Die Vöglein ſchweigen im Walde.
Warte nur, balde,
Nuheſt du auch.
Und gedankenvoll verläßt er die Stätte, die ihm beim Hinab=
gehen
der kleinen Creppe angebotene Hilfe ablehnend.
Mit den Enkeln macht Goethe Spaziergänge, zeigt ihnen die
Kohlenbrenner im Walde, die Holzhauer und Glasbläſer, erfreut
ſich an den Lidenalleen, bei deren Pflanzung er fünfzig Jahre
zuvor zugegen war, findet gute, damalige Zeitgenoſſen gealtert
und raſtet im Schatten hundertjähriger Sichtenwände, die ſich
ſchwarzgrün und düſter aufrecken. Erzählt wohl auch den En=
keln
, wie er als junger Staatsmann es war im Jahre 1784
einmal die Bergwerksdirektion übernommen hatte, in der Ab=
ſicht
, die verfallenen Schätze von Ilmenau wieder zu erſchließen,
wie aber ſchon ein paar Jahre ſpäter der Betrieb wegen an=
haltender
Ueberſchwemmung eingeſtellt werden mußte.
Den Geburtstagsaufregungen, denen Goethe aus Weimar
entflohen iſt, kann er freilich auch in der ländlichen Stille nicht
völlig entgehen.
Wie oft hatte er hier oben in entſchwundenen Jahrzehnten
Glückwünſche und kleine Geſchenke der Freunde in Empfang
nehmen dürfen. Wohl im Gedenken daran ſetzt er ſich hin und
ſchreibt einen Brief an Frau von Levetzow: Heute, verehrte
Freundin, auf dem Lande, freundlich veranſtalteten Feſtlich=
keiten
ausweichend, ſtelle ich jenes Glas vor mich, das auf ſo
manche Jahre zurückdeutet und mir die ſchönſten Stunden ver=
gegenwärtigt
. .
Sweimal, vor zehn Jahren, war er in Marienbad mit Amalie
von Levetzow und ihren drei Cöchtern zuſammengetroffen und
hatte die älteſte, Ulrike, beſonders liebgewonnen. Dieſe Liebe
wurde bei ihrem dritten und letzten Zuſammenſein im Spätſom=
mer
1825 zur letzten großen Leidenſchaft ſeines jugendlichen
Herzens. Und zu jedem der folgenden Geburtstage wie auch
zu dieſem waren Wünſche der Freundſchaft und Verehrung
von Mutter und Cöchtern eingetroffen.

lang herrſchte beklemmendes Schweigen, der Mörder wurde blaß,
ſtöhnte, wankte und lehnte ſich erſchöpft an die rauhe Wand. Ich
wußte nicht, was ich tun ſollte. Endlich holte der Mörder ſeine
Pfeife aus der Caſche und klopfte ſie am Fenſterbrett aus.
Es iſt nicht der Nichtige, ſagte er, wieder nicht der Nich=
tige
. Der Satan ſoll ſie alle holen.
Er ſprach einen Dialekt, halb tſchuktſchiſch, halb engliſch,
wie ihn die Küſtenbewohner, die Seßhaften, benutzen. Ich kannte
dieſen Dialekt und verſtand jedes ſeiner Worte. Der Mörder
trat dicht an mich heran. Ich zog unwillkürlich den Kopf tief in
die Schultern. Hilf mir, ſagte der Cſchuktſche, hilf mir ihn
wegtragen. Wir packten den Coten bei den Beinen und zogen
ihn in eine Ecke. Als wir damit fertig waren, bot ich dem
jungen Mann mein Abendbrot an. Beim Eſſen erzählte mir der
Cſchuktſche ſeine ganze Geſchichte. Vieles von dem, was er mir
erzählte, hielt ich nicht für wahr, ſeine Wut verleitete ihn zu
Uebertreibungen und Prahlerei.
Er hieß Kymyirgin. Er war Packer auf einer entfernt lie-
genden
Küſtenfaktorei. Außer Kymyirgin lebten noch drei Men=
ſchen
auf der Faktorei. Der Leiter Gadowow und der Caxator,
Hiueu, ein alter Cſchuktſche, mit ſeiner Cochter. In ſie ver=
liebte
ſich Kumyirgin. Er verliebte ſich leidenſchaftlich und hoff=
nungslos
. Er konnte nicht eine Stunde ohne ſie leben. Wenn
ſie nach Naukan fuhr, und ſchlief er nicht. Er folgte ihr auf
Schritt und Critt und war bereit, ſein Leben für ſie hinzugeben.
Er bedeckte ihre Bänder mit Küſſen und betaſtete ihre Schlaf=
decke
. Es war jene untröſtliche und verdächtige Liebe, die man
heute nur noch ſehr ſchwer antrifft, lagte mir Kumyirgin.
Hiueu verſprach, im November die Hochzeit auszurichten. In
Erwartung dieſer glücklichen Stunde ſtampfte Kymyirgin mit ſei=
nen
eigenen Füßen die Erde feſt auf dem Platz, den er für die
Jurte ausgeſucht hatte. Dann fand er Caubeneier und vergrub
ſie in der Nähe dieſes Platzes, damit das künftige Wohlergehen
geſichert ſei. Im September kam der Jukagire Keſchka Pankok
auf die Faktorei. Er brachte Polarfuchsfelle. Nachdem er ſeine
Felle losgeworden war, ging er nicht fort. Er blieb auf der Fak=
torei
. Nach einer Woche hatte er ſich in die Cochter des alten
Hiueu verkiebt. Als er merkte, daß er verliebt war, und war

Ilmenau das bedeutete für Goethe Sorgloſigkeit, Jugen
Freundſchaft, Liebe. Das bedeutete Leben in Klüften, m Höhl=
und Wäldern, an Waſſerfällen.
Anmutig Cal, du immer grüner Hain,
Mein Herz begrüßt euch wieder auf das Beſtel
Entfaltet mir die ſchwerbehangenen Aeſte,
Nehmt freundlich mich in eure Schatten ein,
Erquickt von euren Höh’n am Cag der Lieb und Luf
Mit friſcher Luft und Balſam meine Bruſt!
Wie kehrt’ ich öft mit wechſelndem Geſchicke,
Erhab’ner Berg, an deinen Suß zurücke!
O laß mich heut an deinen ſachten Höh’n
Ein jugendlich, ein neues Eden ſeh’n.
Ich hab es wohl auch mit um euch verdienet:
Sch ſorge ſtill, indes ihr ruhig grünet!
Wie Goethe in dieſem Ilmenau=Gedicht vom Jähre 178
das er dem Herzog Karl Auguſt zu deſſen 27. Geburtstag g.
widmet hatte, die bisher gemeinſam durchlebten Cage abſchlief
ſo mag er wohl an jenem Geburtstag des 28. Auguſt 1831 ſein
langen Lebenspfad in Gedanken noch einmal rückwärts gegang
ſein, an vielen Stationen Halt machend.
Da zog ſich der Weg zum Schwalbenſtem hin, in deſſ
Bretterhäuschen er einmal an einem Cage einen ganzen Akt d
Sphigenie niederſchrieb. Dort lag Manebach mit dem Gär
chen des Kantors, in dem er mitunter geſeſſen, gezeichnet, g.
dichtet oder verliebte Briefe an Charlotte von Stein geſand
Stieg nicht aus jedem Pfad, aus jedem Fels, oben in der )
und drunten im Cal, das Erinnerungsbild dieſer Frau auf, d
ihm Freundin war, Mutter und Schweſter? In der wildun
rauſchten Höhle am Hermannſtein, da hatte er in glücklich
Seiten ein S in die Felswand eingegraben. Wie oft hatte
in heißer Inbrunſt den Anfangsbuchſtaben ihres Namens gekü
und in der Höhle der Geliebten gedacht!

Das Jagdhäuschen auf dem Kickelhahn, das Goethe
am 28. Anguſt 185) zum letztenmal beſuchte.

bis über die Ohren, beauftragte er die Schöne, nach alter Sit1
der Väter ihm das Mittageſſen zu kochen, ſeine Kleider 7
flicken und ſich vor ihm bis zur Erde zu verneigen. Hiueu ver
ſuchte, Keſchka davonzujagen, aber Keſchka war verliebt un
ging nicht fort. Hierauf verliebte ſich auch die Cochter des alte
Hiueu in Keſchka. Um Kumyirgin loszuwerden, beſchloſſen 91
Verliebten, zu fliehen. Eines Nachts ſetzten ſie ſich in Keſchka
Schlitten und verſchwanden, unbekannt wohin. So gedachten
Kumyirgin loszuwerden, aber ſie kannten Kymyirgin nicht. Acl.
zulange hatte er auf dem Platz der zukünftigen Jurte herum
geſtampft, zu lange hatte er Caubeneier vergraben, der Wunſ.
Jurte und Weib zu beſitzen, war greifbare Möglichkeit und e
wichtiges wirtſchaftliches Siel für ihn geworden. Er ſtahl el
Gewehr und lief auf Schneeſchuhen davon, um die Verrater 7
verfolgen. Die Spur führte ihn nach Kuenj, von da nach Ziler
ſchigmen, dann an den Fluß Wyter. Aber Mißerfolg hatte ſie
an die Ferſen Kumyirgins geheftet. In Kuenj tötete er eine
Jukagiren, verwundete einen Cſchuktſchen auf Kap Holjuskin,
Metſchigmen ſchlug er mit einem Holzklotz einen Cſchuktſche
nieder, jeden von ihnen hielt er für Keſchka, aber den wirkliche
Keſchka konnte er nicht finden. Sein letztes Opfer, bei deſſen Lo
ich zugegen war, hatte Kumyirgin in der Cundra getroſſei
Seine Aehnlichkeit mit Keſchka verleitete Kumuirgin, den Zan
zu verfolgen. Das Opfer rannte davon, Kumyirgin holte es ell
alles übrige iſt bekannt. Dies war ſein vierter Irrtum. La0
dem mir Kumyirgin alles erzählt hatte, ſchwieg er traurig, aud
mich überkam Craurigkeit. Ich ſchlief ſchlecht dieſe Nacht. OC.
hörte, wie ſich Kumyirgin auf ſeinem harten Lager herumwa.7
Wir erhoben uns ſehr früh, immer noch fiel naſſer Schnee. 2I
baufällige Hütte war naß und glitſchig geworden. Wir nahme.
Abſchied voneinander. An die Hütte gelehnt, blickte ich Kuma:
gin lange, lange nach. Immer weiter entfernte ſich der toddrin
gende Jäger, getrieben von ſeinem Herzen, verfolgt von Oi.
tümern und Mißerfolg, die vielleicht durch ihn ſelbſt beding
waren, die aber nicht zum Menſchen gehörten.
In Naukan ſtieß ich auf Daimidenko, den oberſten Ailul?
beamten des Bezirkes. Er ſaß in einem Alaskaſchlitten. OII
hageres Geſpann von Wolfshunden zog den Schlitten, und blucheL

[ ][  ][ ]

War es nicht hier, wo er mit der Weimarer Hofgeſellſchaft
fäufig auf die Jagd gegangen, wo ſie bei fröhlichem Gelage um
in nachtliches Seuer herumgeſeſſen?
Gedachte er nicht auch der unerwarteten Geburtstagsfeier
je ihn im Kriegsjahr 1815 in Ilmenau erwartet hatte. Auf
ſem Weg dorthin hatte er in heiterer Erinnerung an den Som=
ner
, da er 25 Jahre vorher die getreue Lebensgefährtin
Ohriſtiane gefunden, das Verslein gedichtet: Ich ging in
Walde ſo für mich hin .. . An jenem Geburtstag war Soethe
tufgewacht, ohne ſich der Bedeutung des Cages zu erinnern.
Er war noch nicht angezogen, als er den Herzog mit Gefolge
verankommen ſah und auf die Straße eilte. Kaum waren ſie
vieder auf dem Simmer, da kamen drei kleine Mädchen herein
nit Sträußen, um ihn zu beglückwünſchen. Gleich darauf erſchie=
jen
andere, die Gedichte aufſagten. Und die letzte ſetzte ihm
einen Kranz auf. Und dann kamen die Mütter und die Groß=
nütter
mit allen Kindern und Enkeln und überreichten dem ver=
ehrten
Dichter, der im Schlafrock und ohne Halsbinde daſtand
eine bekränzte Kartoffeltorte, die noch heiß war
Auch der 66. Geburtstag mag Goethe in den Sinn gekom=
men
ſein, den er in der beglückenden Nähe der Marianne von
Willemer auf der Gerbermühle bei Frankfurt verlebte, nachdem
ihm frühmorgens das Cheaterorcheſter von einem Mainſchiff aus
em Ständchen dargebracht hatte. Still dagegen hatte er ſeinen
fiebzigſten Geburtstag begangen, im Neiſewagen zwiſchen Hof
und Karlsbad
Lange leben, heißt viel überleben hat Goethe einmal ge=
fagt
. Ein Jahr lag hinter ihm, das durch den Verluſt des ein=
zigen
Sohnes, durch den Cod der Großherzogin Luiſe verdüſtert
war. Wenn Goethe an dieſem Cage aus dem Seelenfrühling
errungener Verklärung zurückſah auf ſein Daſein, dann muß er
auch all der Lieben gedacht haben, die vor ihm dahingegangen,
vor allem an den Weggenoſſen Schiller, an den Freund und
Mäzen Karl Auguſt, an Frau Nath, die geliebte Mutter, an
Shriſtiane, die Gattin, und nicht zuletzt an die heißgeliebte Ge=
fährtin
einer bedeutungsvollen Epoche ſeines Lebens: Charlotte
von Stein. Ueber vier Jahre war es jetzt her, daß die 85 jäh=
rige
zu Grabe getragen wurde. Kamen ihm jetzt nicht ſeine Dan=
kesworte
in den Sinn, die er als bewegte Antwort auf ihren
etzten Glückwunſch zu ſeinem 77. Geburtstage niedergeſchrieben
hatte: Neigung und Liebe unmittelbar nachbarlich angeſchloſſe=
ner
Lebender durch ſo viele Seiten ſich erhalten zu ſehen, iſt das
Allerhöchſte, was den Menſchen gewährt ſein kann.
Der letzte Segenswunſch Charlottens aber iſt in Erfüllung
gegangen: Cauſend Glück und Segen zum heutigen Cag. Mögen
die Schutzgeiſter auf dem himmliſchen Reichstag befehlen, daß
alles Liebliche und Gute Ihnen, geliebter Freund, erhalten werde
und mit aller Hoffnung aufs Künftige ohne Furcht verbleibe, mir
aber erbitte ich, verehrter Freund, Ihr freiwilliges Wohlwollen
auf meiner noch kurzen Lebensbahn.
Sieben Monate nach dem in Olmenau verbrachten Geburts=
tag
iſt Soethe geſtorben.

Alpenflug oder der Expreßfrack.
Eine luſtige Reportage von Elly Beinhorn.
Wenn man einen Lufthanſa=Piloten um die Beförderung
eines Frackes bittet, wird er bedauernd den Kopf ſchütteln, denn
Flugzeuge haben etwas gegen Kleidungsſtücke. Aber das habe
ich erſt viel ſpäter erfahren.
Schon die Vorgeſchichte dieſes Unternehmens war recht
komiſch. An einem Sonntag wurde ich durch den Celephonanru
meines ehemaligen Fluglehrers geweckt, der mich ohne Einleitung
fragte, ob ich Luſt und Schneid hätte, nach Nom zu fliegen. Ich
fuhr aus den Kiſſen hoch und hatte erſt zu tun, um mich zu über=
zeugen
, daß es ſich nicht um einen verſpäteten Faſchingsſcherz
handelte. Nachdem ich das begriffen hatte, ſagte ich: Ja,
aber.."
Man braucht, genau wie im Auto, bei Auslandsflügen ein
Criptuk, das ich natürlich nicht hatte. Und dann Streckenkarten,
möglichſt Maßſtab 1:300 000. Beides war in der kurzen Seit
nicht zu beſorgen, denn erſtens war es Sonntag, zweitens mußte
ich ſpäteſtens am Montag nachmittag um 17 Uhr in Nom ſein.
Die Sache mit dem Frack war nämlich ſo: Ein deutſcher Groß=
induſtrieller
war in Italien, um dort ein Werk ſeines Konzerns
einzurichten. Er hatte um eine Audienz bei Muſſolini erſucht,
und ſie war ihm über Erwarten ſchnell bewilligt worden. Die
Einladung traf am Samstag abend ein und lautete auf Mon=
tag
, 18 Uhr. Der Großinduſtrielle war in Rom, ſein Frack aber
in Berlin. Verkehrsflugzeuge flogen Sonntags nicht alſo
einen Sportflieger! Der war ich.
Nun könnte man noch fragen: Gibt es in Nom keine Schnei=
der
? Sicherlich! Aber mein Großinduſtrieller war eigenſinnig.
Er wollte ſeinen gewohnten Frack haben.
Alſo jetzt Sonntag vormittag 10 Uhr kam Cempo in
die Sache. Reizendes Celephongeſpräch mit dem italieniſchen
Konſulat über Einflugerlaubnis ohne Criptuk (bewilligt), Krach
wegen des Kartenmaterials, das nicht aufzutreiben war, aber
bald nach dem erſten Anruf war ich draußen in Staaken, machte
meine Maſchine für einen längeren Ueberlandflug klar und war=
tete
auf den Frack.
Es ſchlug 12, und ich wurde langſam nervös; immerhin waren
1500 Kilometer in eineinhalb Cagen zu fliegen. Da, Celephon=
anruf
: Herr Beinhorn wird gewünſcht! Ich gehe an den Appa=
rat
und ſage, daß ich aber ein Fräulein bin. Großes Erſtaunen
bei dem Direktor des Konzerns am anderen Ende der Leitung,
aber er verſpricht, ſich zu beeilen, und eine Viertelſtunde ſpäter
ſtand er, völlig unraſiert, mit dem Feſtkleid ſeines Chefs an
meiner Maſchine, und es ging endlich los.
Die erſte Etappe war BerlinDresden. Meine Maſchine
hat einen Aktionsradius von ca. 500600 Kilometer. In
Dresden mußte ich zwiſchenlanden, weil Staaken keine Sollſtation
hat. Die Stappe verlief ganz normal; ich bekam meinen Be=
triebsſtoff
und Karten bis Wien. Südlich von Prag iſt die

Muſſolini ſoll ſich ſehr gefreut haben, als er von der
Geſchichte hörte.
Orientierung nicht ganz einfach, weil man am Boden eigentlich
gar keine markanten Orientierungspunkte hat. Aber der Kom=
paß
genügt bei gutem Wetter vollkommen. In Wien landete ich
als erſtes ſelbſtfliegendes weibliches Weſen und wurde entſpre=
chend
herzlich begrüßt. Für die nächſte Stappe bis Klagenfurt
war es ſchon zu ſpät.
Jetzt kommt ein dunkler Abſatz. Es wurde nämlich abends
gedraht . . . Na, egall aber ich muß den Wienern einen
Vorwurf machen. Sie behaupten: vom Heurigen wird man nur
luſtig, aber man hat am nächſten Cag keinen ſchweren Kopf. Das
ſtimmt nicht.
Montag früh war ich um 6.30 Uhr auf dem Flugplatz, konnte
aber wegen des Nebels erſt um 8.30 Uhr ſtarten. Ich wollte bis
Venedig durchfliegen. Bald hinter Wiener=Neuſtadt paſſierte
ein kleines Malheur. Ich flog der Bahn nach, die über den
Semmering und dann weiter durch das Mur=Cal führt. Auf
einmal war in einem Knick die Bahn verſchwunden. Ich dachte
in meiner Harmloſigkeit natürlich nicht an Cunnels und ſuchte
eifrig in der angefangenen Nichtung weiter, die auch mit dem
Kompaßkurs übereinſtimmte. Da war’s geſchehen: ich lag in
inem Sack=Cal. Nach der nächſten Biegung richtete ſich ganz
nah vor mir eine 2000 Meter hohe Felswand auf, und ich war

ſich ſpähend nach allen Seiten um. Ich fahre in die Cundra‟
lagte Daimidenko. Irgendein Burſche von der Sadowſchen
Jaktorei ſcheint vom Ceufel beſeſſen zu ſein, läuft von Siedlung
zu Siedlung und ſchlägt den erſten beſten nieder.
Als ich nach einem Monat wieder die Küſte entlang fuhr,
übernachtete ich bei einem gaſtfreien Cſchuktſchen in der Sied=
lung
, Enurmann. Ich lag im Simmer des Wirtes und konnte
lange keinen Schlaf finden. Gegen zwei Uhr knirſchte draußen
der Schnee, dann betrat jemand mit jungen, kräftigen Schritten
die Jurte. Die junge Stimme ſchien mir bekannt, und ſchließ=
lich
wurde es mir klar, daß es die Stimme Kymyirgins war.
Och zog mich an und kroch ins andere Simmer hinüber.
Kumyirgin begrüßte mich voller Freude, die ich, aufrichtig ge=
lagt
, nicht erwartet hatte. Ich ſetzte mich auf den Boden und
nahm an der Mahlzeit teil. Wir aßen Monjalo halbver=
dautes
Moos, das aus dem Magen des Nenntiers geholt
wird. Lange wagte ich nicht, Kumuirgin über das, was mich
intereſſierte, auszufragen. Endlich fand ich für meine Fragen eine
Unverfängliche Form. Er antwortete nicht ſofort. Sechs
Stück, ſagte Kumyirgin endlich, ſechs Stück, und noch immer
iſt dieſer verfluchte Keſchka nicht darunter. Ich ſtarrte
Kymyirgin an. Ich irre mich, ſagte Kumyirgin laut und
kraurig, ich irre mich beſtändig. Ich wurde nachdenklich,
die Orrtümer meines teueren Cſchuktſchen zeitigten fürchterliche
Latſachen, die ſechs Leichen, die den Weg ſeiner großen Verfol=
gung
markierten, beunruhigten mich. Ich hielt es für meine
Pflicht, Kymyirgin zu warnen. Ich ſprach lange auf ihn ein, faſt
die ganze Nacht. Ganz erſchöpft kroch ich endlich ins Bett
Am anderen Morgen war Kumyirgin nicht mehr da, er war noch
Dor Sonnenaufgang davongefahren.
Om Dezember beſuchte mich Daimidenko in Uellen. Guten
Lag, Freiherr und Couriſt begrüßte er mich. Ich brauche
Oie, Sie erzählten mir doch einmal, daß Sie den verdammten
Nerl Kumyirgin kennen, alſo werden Sie ſich auch noch an ſein
Deſicht erinnern, ich veranſtalte heute eine Creibjagd auf dieſes
Durſchchen, ich bitte Sie, mich zu begleiten. Wie, rief ich
Die haben ihn noch immer nicht erwiſcht? Daimidenko
N9le, daß er Kymyirgin ſchon lange erwiſcht hätte, wenn er ſich

nicht beſtändig irren würde. Während drei Monate ununter=
brochener
Verfolgung hätte er zwei Cſchuktſchen i Int=
ſchoun
verhaftet, hätte drei andere Cſchuktſchen aus Jangdagae
in die Falle gelockt, hätte einen Nuſſen in Ikatſchur angeſchoſſen.
Jeden hielt er für Kymyirgin. Aber der richtige Kymyirgin iſt
verſchwunden, wie ins Waſſer getaucht, nur mordet er immer
weiter. Erſt in der vergangenen Woche hätte er einem Fiſcher
aus Intſchoun den Garaus gemacht. Aber die Stunde der Ver=
geltung
ſei gekommen. Der Jukagire Keſchka Pankok wäre
neulich mit ſeiner Braut nach Uellen gekommen und hätte ſich
weinend unter ſeinen, Daimidenkos, Schutz begeben. Kymyirgin
weiß überall ſeine Spuren zu finden und iſt ihm auf den Ferſen.
Daimidenko hatte alſo beſchloſſen, am Kreuzweg von Pantolſk
Kymyirgin aufzulauern. Er bat mich mitzumachen, denn ich
kannte ja Kumyirgin perſönlich. Spät abends verließen Daimi=
denko
und ich Uellen. Die Nacht war hell. Wir fuhren auf
Schneeſchuhen, weit und breit war weder eine Jurte, noch der
Schatten eines Menſchen zu ſehen. Um halb zwei erblickten wir ein
Hundegeſpann, das keuchend die Anhöhe heraufkam. Es gehörte
ſenem, den wir erwarteten. Im Licht des Mondes ſchienen die
Schatten gelb und rieſig, ich erinnere mich, daß der Schlitten
unendlich langſam näher kam.
Ein Schuß krachte, einer von den Hunden machte einen
Sprung und ſtürzte dann aufs Eis, der andere Hund riß den
Schlitten um, und der Cſchuktſche rollte auf die Erde. Diesmal
war es wirklich Kymyirgin. Daimidenko packte ihn in den
Schlitten. Baſta, ſagte Daimidenko, übermorgen arran=
gieren
wir für Keſchka und Braut eine Hochzeit. Um ſieben Uhr
früh erreichten wir Uellen und ſchloſſen Kumyirgin in Arreſt ein.
Am folgenden Cag war das kleine Fenſter in dem Häuschen
zerbrochen und Kumyirgin davongelaufen, aber die Hochzeit fand
doch zur feſtgeſetzten Seit ſtatt. Die Hochzeit war fröhlich, aber
ängſtlich, denn niemand wußte, wo ſich Kumyirgin aufhielt, und
jeder erwartete von Minute zu Minute ſein Erſcheinen. Daimi=
denko
legte ächzend ſeinen geladenen Nevolver neben ſeinen Cel=
ler
. Drei Milizbeamte, die geſamte Polizei des Cſchuktſchen=
Kreiſes, war am Eingang poſtiert. Die Newvermählten ſaßen
links von Daimidenko, ſie ſaßen regungslos. In den kurzer

Augenblicken der allgemeinen Luſtigkeit klopfte man ihnen auf
die Schenkel und küßte ſie. Die Hochzeit war gut beſucht. Kom=
muniſten
, Siſcher, Jäger, Cſchuktſchen, Eskimos und Nuſſen
waren in den Klub gekommen. Dreimal wurde die Hochzeit ge=
ſtört
, eine Cür quletſchte, der Sußboden ächzte, die Creppe
knarrte. Dreimal griff Daimidenko nach ſeinem Nevolver, aber
die Creppe hatte vergebens geknarrt. Kymyirgin erſchien nicht.
Die Neuvermählten verbrachten die Nacht im Klub. Daimidenko,
der einen Ueberfall Kymyirgins befürchtete, bat mich, mit ihm
die Wache zu teilen. Ich achtete und liebte Daimidenko ſehr, ich
willigte ein. Wir wachten im Flur des Klubs, ich übernahm den
erſten Ceil der Nacht. Am Morgen verließ ich Uellen.
Mein Führer knallte mit der Peitſche, die Hunde ſtreckten die
Köpfe vor, die letzte Jurte blieb im Schnee zurück. Ich
lehnte mich i den Schlitten zurück und ſchloß die Augen. Als
ich ſie wieder öffnete, ſah ich Daimidenko kreuz und quer
durch die Cundra laufen. Er tauchte zwiſchen den Hügeln unter
und verſchwand, erſchien und verſank aufs neue. Ich ſah ſeine
Hoſe, ſeinen Bart und ſein Gewehr, er fuchtelte mit den Armen,
ſpuckte, ſchrie und lief, lief wie wir alle laufen, was manchmal
bitter iſt. Nach einem Monat erſt fing Daimidenko Kymyirgin.
Er fing ihn in der Cundra, bei den Nenntiertſchuktſchen. Kymyir=
gin
war einer falſchen Spur gefolgt, ohne Nuh und Naſt ſuchte
er den Jukagiren. Kymyirgin verlor keine Minute, er lief und
lief. Er kleidete ſich nie aus, zog nie ſeine Stiefel aus. So fand
ihn eines Nachts Daimidenko, er feſſelte ihn und brachte ihn
nach Uellen. Im Arreſthäuschen von Uellen iſt Kymyirgin nach
wie vor immer bereit, davonzulaufen. Cag und Nacht ſtarrt er
auf die Cür, Cag und Nacht iſt er geſtiefelt und trägt ſeine zu=
ſammengerollte
Schlafdecke auf dem Nücken. Der Jukagire if.
verheiratet und glücklich. Er hat ſich in Uellen eine Jurte ge=
baut
und fängt Fiſche. An den Feiertagen kommt er mit ſeinen
Freunden zum Arreſthäuschen und blickt lange durch das ſchmale
Fenſter auf Kymyirgin, auch ſeine Freunde ſtarren ihn an. Nie=
mand
, weder Keſchka noch ſeine Freunde ſprechen ein Wort, ſie
atmen ſchwer, ſchnalzen mit den Sungen und rauchen. Sie blin=
zeln
nicht einmal, ſie ſind regungslos.
(Aus dem Ruſſiſchen von M. Schillskaja.)

[ ][  ][ ]

doch nur 1200 Meter hoch. O Schreck, die fehlende Höbe ließ
lich nicht ſchaffen. Surück!. Aber die beiden Felsſeiten, zwiſchen
denen ich flog, ſtanden ſo nahe . . . Keine andere Möglichkeit
. . . alſo Vollgas, die Maſchine auf den Flügel geſtellt und her=
umgezogen
. Und ſiehe da, es ging! Ja, wenn man da keine Er=
fahrung
hat, verſchätzt man ſich ungeheuer in der Breite einer
Schlucht, und man hat da einen kleinen Moment . . . Angſt.
Sch flog wieder an den Punkt zurücke, an dem ich die Bahn
verloren hatte, aber ſie war nicht wiederzufinden. Alſo höher
gehen, Kompaßkurs fliegen!
Langſam kletterte ich auf 2500 Meter hinauf höher kam
ich nicht, denn dummerweiſe ſtimmte mein Propeller nicht ganz.
Er gab keine volle Motorleiſtung her, und das ausgerechnet zu
einem Alpenflug und ich flog Süd-Süd=Weſt über die Berge.
Es war ſchon ein ſehr ſchöner Eindruck! Auf allen Gipfeln
Schnee, und die Sonne ſchien. Unten keine menſchliche Anſied=
lung
, bei mir nur das Geräuſch des Motors .. . Ganz flüchtig
kam mir der Gedanke, was ſein würde, wenn mir plötzlich der
Motor verreckte, wie man im Fliegerjargon ſagt, und ich in
dieſer Felſeneinſamkeit notlanden müßte. Aber alles ging gut,
und ſpäter im Mur=Cal ſah die Bodenbeſchaffenheit ſchon viel
hoffnungsvoller aus. Ich ging bis auf 50 Meter herunter, die
Bewohner liefen auf das Motorgeräuſch aus ihren Häuſern und
ſtaunten die kleine, weißblaue Maſchine an, es wurde eifrig
herauf= und hinuntergewinkt es war einfach herrlich! Ich
überflog Villach, Klagenfurt, den Wörtherſee, ach, ich fühlte
mich ſo wohl . . . ſicher auch der Frack hinter mir, aber da,
plötzlich ſetzte ein Sylinder aus. Das hört ſich nun ſehr einfach
an, iſt aber eutſchieden unangenehm. Der Fünf=Zulinder=Motor
hat mit vier Sylindern nicht mehr genügend Leiſtung, um die
Maſchine auf gleicher Höhe zu halten. Das iſt bitter, wenn man
nur 50 Meter hoch iſt und kein paſſendes Gelände unter ſich hat.
Mein Schutzengel funktionierte. Im letzten Augenblick er=
wiſchte
ich ein Plateau und landete. Die Maſchine ſtand fünf
Meter vor einigen Bäumen, die eine Fläche am Boden, die
andere hoch iu der Luft.
Es war aber nichts paſſiert, nur daß ich den laut Karte in
den dunkelgezeichneten Bergen ebenfalls braunen, italieniſchen
Grenzſtrich ſchon paſſiert hatte. Das begriff ich, als einige
Jungens herangelaufen kamen und, lebhaft geſtikulierend, auf
mich einſprachen. Mein italieniſcher Wortſchatz war ſehr klein.
Ich habe nur geſagt: Motor raputto! Was mit ſtrahlendem
Lächeln quittiert wurde.
Und dann kamen immerzu Menſchen. Und ein Soldat, und
noch fünf Soldaten, und ein Offizier, und noch fünf Offiziere. Das
war unſympathiſch. Sch hatte doch meine Papiere nicht in Ord=
nung
, kein Criptyk, dafür einer verdächtigen Männerfrack, für
den ich verantwortlich war. Das viele Militärekam aber auf
ganz harmloſe Weiſe an, denn ich war direkt bei Carviſio ge=
landet
, wo alpine Grenzregimenter liegen.
Sch krempelte mir nun die Aermel hoch und fing an, meine
Hündkerzen herauszunehmen. Um mich herum furchtbare Auf=
regung
. Eine kleine Sportmaſchine und ein Mädchen, und ganz
allein notgelandet und kein Bruch nein, es war nicht zu be=
greifen
. Eine Uniform ſprach ſehr gut deutſch und bat mich im
Namen der Polizei um meine Papiere. Jetzt ſchien die Sache
faul. Aber er nahm meinen Waffenſchein als Sollpapier, und
der Sylinder kam auch in Ordnung. Ich ließ den Motor etwas
Probe laufen, alles klappte, und es ging wieder los. Ich ver=
ſprach
den Craviſianern auf dem Weg über meinen Dol=
metſcher
, wenn ich pünktlich mit meinem Frack nach Nom
käme, ein Bild mit Unterſchrift zu ſchicken. Daraus hat ſich dann
eine lange Korreſpondenz ergeben, in der wunderſchöne Sätze
wie: Einem Adler gleich, der über die Felſen herabſchwebte‟
und ähnliche ſchöne Sachen eine große Volle ſpielen..
Dann kam noch eine ziemlich tolle Ecke: die Fellaſchlucht.
Die iſt bei Piloten, die dieſe Strecke fliegen, als Schlechtwetter=
weg
beſonders beliebt. An beiden Seiten hohe Berge ſehr
ſchmal, und unten das faſt ganz ausgetrocknete Flußbott. Etwas
deprimierend, aber ſehr eindrucksvoll. Aber als Belohnung
folgte die italieniſche Ciefebene und bald darauf Landung auf
dem Lido, wo allerdings meinem Frackflug ein wenig ruhmreiches
Ende beſchieden war. Ich bekam Startverbot wegen des fehlen=
den
Criptyks. Alles nützte nichts, Celephonate mit dem Kon=
ſulat
, Mitnahme eines italieniſchen Piloten, Charterung einer
italieniſchen Maſchine mit ebenſolchem Piloten zwecks weiterer
Ueberführung des Fracks nichtsl Meine Maſchine wurde
in die Halle geſtellt, und ich habe geflucht wie ein alter Matroſe.
Bei der Sollreviſion bekam ich den Frack zum erſten Male
zu Geſicht; ſäuberlich verpackt lag er in einem ſchönen Leder=
koffer
, und obendrauf ein zuſammengeklappter Sylinderhut. Die
ganze Pracht kam am nächſten Cag mit genau 24 Stunden Ver=
ſpätung
mit einer italieniſchen Verkehrsmaſchine in Nom an.
Ich übrigens auch. In Nom gab es dann ein großes Feſtmahl,
und der Großinduſtrielle erzählte, daß ſich Muſſolini ſehr über
ſeine Erzählung von dem verhinderten Fracke gefreut hätte.
Der ganze Flug hat aber ſogar eine Pointe.
Der liebe Gott hat nämlich in weiſer Vorausſicht auch
D=Züge geſchaffen. Hätte man den Frack am Sonntag morgen
um 8 Uhr in einem ſolchen aufgegeben, dann wäre er am Mon=
tag
mittag um 1 Uhr rechtzeitig in Rom geweſen.

Vor dem Geburtstag des Kindes ſagt die Mutter zum
Vater: Morgen wird Hans zehn Jahre alt, du mußt ihm etwas
kaufen. Aber nicht nur wollene Strümpfe, ſondern einen Gegen=
ſtand
, der ihm wirklich Freude macht.
Ja, ſagt der Vater und grübelt nach, was er eigentlich
damals bekam, als er das erſte Jahrzehnt ſeines Lebens er=
reicht
hatte
Er griff ſich an die Stirn: Ich hab’s!. Eine Laubläge!
Lächelnd denkt er an die Seit zurück, als er noch ſo ein klei=
ner
Junge war und Vater und Großvater ſich bemühten, ihn in
die Geheimniſſe der Laubſäge einzuweihen.
Hans bekommt alſo eine Laubläge, und der Vater zeigt ihm
mit Stolz und in Erinnerung an ſein eigenes jugendliches Baſteln,

wie man ein Blatt anſägt, der Mutter einen Nähkaſten macht
oder einen zierlichen Vogelbauer zuſammenſetzt. Aus einem
Sigarrengeſchäft werden Sigarrenkaſten geholt, und der Vater
gibt ſich alle Mühe, Hans die korrekte Haltung der Säge beizu=
bringen
. Suletzt ärgert er ſich, und es kränkt ihn, denn er muß
lehen, daß Hans die ganze Sache langwoilt.
Wozu brauchen wir denn einen Vogelbauer? Haben wir
denn einen Vogel?
Der Vater wird ungeduldig. Wir werden einen kaufen,
lobald du einen vernünftigen Käfig gebaut haſt.
Unſinn, ſagt Hans, denn er iſt etwas frech und gehört zur
Nachkriegsgeneration, für die der Begriff Autorität ziemlich
verworren iſt. Er wirft die Laubläge beiſeite, holt ſich Orähte,
Lampen und Spulen, in eine Sigarrenkiſte einen Nadioapparat
zu bauen. Der Vater, der eine zeitlang verdroſſen war wegen
der vergeblich aufgewandten Mühe und der ſcheinbaren Inter=
eſſeloſigkeit
ſeines Sohnes, verfolgt allmählich doch aufmerkſam
ſeine kleine Arbeit. Er ſteht vor dem baſtelnden Jungen und
ſchaut ihn an. Wenn er nicht faſt doppelt ſo groß wäre, könnte
man ſagen, er ſchaut zu ihm ompor. Genau ſo ſchaute er vor
30 Jahren auf ſeinen Vater und Großvater, der mit der Laub=
läge
zierliche Nichtigkeiten herzuſtellen vermochte. Jetzt bewun=
dert
er ſeinen Jungen, der die nutzloſe Arbeit für einen nicht
exiſtierenden Vogel einfach beiſeite legt, um etwas Nützliches zu
ſchaffen. Einen Vogel haben wir nicht, aber Wellen in Maſſe‟,
lagt Hans wie zu ſich ſelbſt, während er baſtelt.
Er lebt in einem techniſchen Seitalter und intereſſiert ſich nur
für Technik. Schon als kleiner Junge bewunderte er zuerſt das
Flugzeug, und erſt ſpäter zeigte er auch Intereſſe für die Vögel.
Eines Cages fragte er, wie denn ſo ein Vogel fliegen kann und
wo da der Plot ſitze. Später, als er zur Schule ging, kam er
einmal nach Hauſe und meinte: Der Junge, der heute vom

Lehrer verprügelt worden iſt, iſt mit dem Lehrer zuſammen
Maſchine. Der Herr Lehrer hebt beide Hände und trommelt
dem Hintern des Jungen. Und der Junge zappelt mit Armen /
Beinen und heult wie eine Sirene.
Aus der Markthalle hat er ein Stück Draht mitgebra
Er nimmt Hammer und Sange und arbeitet tüchtig den gan
Nachmittag.
Was machſt du da? fragt ihn der Vater.
Iſt noch Geheimnis.
Ich will es wiſſen!.
Papa, du darfſt es nicht wiſſen. Ich habe mich verpflich
müſſen.
Verpflichten haſt du dich müſſen?
Ehrenwort, Papa.
Hans ... Seig her!. Du Lauſejunge, das iſt doch
Dietrich!
Na ja, wir ſpielen jetzt Einbrecher.
Man muß ſich unbedingt mehr um den Jungen kümme
Der Umgang, den er auf der Straße hat, verdirbt ihn vollſtändi
lagt die Mutter.
Der Junge wird tüchtig zur Rede geſtellt. Er wehrt ſich
tig und vorſteht nicht die Aufregung ſeiner Eltern.
Uebrigens ſcheint lich der Junge doch zu beſſern. Am näch
Cage baſtelt er Ketten mit Verſchlüſſen.
Heute bin ich Kriminalbeamter, ſagt er ſtrahlend, Ich 1
mir vorgenommen, den Erich und den Kurt bei ihrer Arbeit
überraſchen und dann feſtzunehmen. Ich weiß bereits ih
Plan. Sie wollen in der Speiſekammer von Kurt ſeiner Mu=
was
unternehmen.
Manchmal fragt er auch nach dem Krieg. Ob es wahr
daß ſich die Menſchen damals gegenſeitig erſchoſſen haben.
man mit Maſchinengewehren oder Kanonen aufeinander
gegangen ſei. Es iſt ihm ſo nebelig, ſo unwahrſcheinlich, ſo f.
wie die bibliſche Geſchichte, die er in der Schule lernen muß.
derthalb Jahre, ehe er auf die Welt kam, war der Krieg
Ende, und heute ſcheint er ihm ſchon Geſchichte zu ſein, die
den Büchern ſteht. Sehr viel kümmert er ſich nicht darum
um alles, was damit zuſammenhängt. Wenn er für die Mu=
etwas
Praktiſches für den Haushalt baſtelt, fühlt er ſich
wohler dabei. Manchmal zeigt er ſich als kleiner Erfinder, me

für ſeine Mutter oder ſeine Schweſter aus Draht einen dau
haften Verſchluß für eine Halskette, macht Löffelſtänder, o
weiß chemiſche Mittel zur Fleckenreinigung, oder er zeigt gro
Verlangen, eine Schlange zu fangen und ihr die Giftzähne a.
zuziehen. In der Hauptſache intereſſiert er ſich für greifb
Sachen.
Aber auch für die Geheimniſſe des nächtlichen Himmels
er ein offenes Auge. Einmal ſitzt er im Bett und fragt
Vater: Iſt es wahr, Vater, daß die Sahlen kein Ende habet
Ja, mein Junge, ſagt der Vater. Nun, ruft er err!
wenn die Sahlen kein Ende haben, werde ich morgen die Sch
ſchwänzen. Mit dieſer trotzigen Entſchloſſenheit ſchläft er
Der Vater denkt nach. Wenn die Sahlen kein Ende hab
dann hat doch wirklich nichts einen Sinn. Das Lernen,
Diſziplin, das Artigſein. Was wird er wohl damit ſagen wolle
Was iſt all das Kleinliche in unſerom Leben im Vergleich zu 1
erſchütternden Erkenntnis dieſes Hans, daß die Sahlen E
Ende haben!

Aufgabe 624.
Nummer 430.
H. Roſenkilde in Hamburg.
(Ehrenpreis in der Dreizügerabteilung der Schwalbe‟,
1930 III.)

a b d
g

Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.

Prüfſtellung: Weiß: Kas Dh6 Lbl e5 Sa3 e7 Ba7 e3 c5 d2 14 g2g6 (13);
Schwarz: Ke4 Uhl h3 Le2 g1 Sb8 Bt5g7 (8) 34.

Aufgabe 625.
T. B. Rowland.
(Dublin Evening Mail, 1886.)
Weiß: Ka4 Dh8 Tg7 Lcl 8a3 e6 Bbt e6 k2 13 (10);
Schwarz: Kes La5 Be2 (3).
Matt in zwei Zügen.

Rätſel

eal
Die leeren Felder ſind mit je einem Buchſtaben ſo auszufüllen, daß
ein Wortnetz entſteht. Die waagrecht und ſenkrecht zu leſenden Wörter
haben (abweichend von ihrer Richtung und Reihenfolge in der Figur)
nachſtehende Bedeutung: ägyptiſche Stadt, bewachſene Fläche, bibliſcher
Männername, deutſcher Gruß, europäiſche Hauptſtadt, Frauenname. Ge=
ſtalt
im Gudrunlied. Geſtalt in Lohengrin, Körperteil, launiſche Dame,
Männername. Männernzme, Märchengeſtalt, altes Muſkinſtrument,
Muſikdichtung, Monat. Naturerſcheinung öſterreichiſcher Feldherr Raub=
vogel
, Schachfigur, Schweizer Kanton, Meerbuſen, Zweihufer, Zahl.

Carl Deubel.

Schachbretträtſel

T5 FA

Die weißen Felder ſind mit je einem Buchſtaben ſo auszufül
daß ſich Wörter mit folgender Bedeutung ergeben: 1 Truppenſtand
2 Verühmter atheniſcher Staatsmann, 3 Bürgerſteig, 4 Gedichtfo
5 Edles Nuzholz, 6 Gewebe, 7 Papſtname, 8 Kirſche.
Die von links oben nach rechts unten verlaufende Diagonale ne
eine Blume.
Au!
Wie kann man augenſcheinlich beweiſen, daß die Hälfte 1
10 gleich 5 iſt?
Auflöſungen der Rätſel aus Nr. 35.
Eine Charaktereigenſchaft.
Unter, Neid, Ehre, Nabe, Traum. Schwein, Chef. Hag, Laſt, Dſt. Sch
Sport, Elſa. Nacht, Held, Engel, Inland, Teig.
Unentſchloſſenheit.
Magiſches Quadrat.
Pyjama, Jasmin, Mainau.

Druck, Verlag u. Kliſches: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei. Rheinſtr. 23. Verantwortl, für die Redaktion: Dr. H. Nette. Darmſtadt, Fernſpr, 1. 23842302. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verhdt

[ ][  ][ ]

Die Frißt ißt um, un awermals verſtrichen ſin värrzeh Däg
n wann mich aach net das Meer, un kaa ſtolzer Ozean, voll
tpwerdruß an’s Land geworfe hott, wie ſällen olle, ehrliche
gekadätt, den liechende Flohhennler fliechende Hollenner,
ollt ich ſage, ſo mecht ich doch in aller Unſchuld bemärke, daß
h äwenfalls die Rumſtrolcherei in dem feichte Elemend, was
ch diß Johr Summerfriſch nennt, höchſtiwwerdriſſich bin, dann
hließlich: was zuviel is, is zuviel.
Ich, mit meim bekannt affelliche un naife Kinnergemied
Au! Der Setzerlehrling. Schwei, du ſchlabbmailicher
Teßbub, du vorſchnäbbicher!) alſo, ich, mit meim bekannt
Felliche un naife Kinnergemied, ich bin jo gewiß for alles
ankbar, was mer der Himmel ſchickt, awwer in Bezugnahm uff
tei dißjehriche Ferie, alſo nemlich do geht mir’s, un wohl viele
mnern, hoorſchaffgenau ſo wie dem, der wo bei dem Schiffs=
rinergang
mitleidig zu ſich ſällwer geſagt hott: Schad, eichend=
ich
wollt ich mich jo verbrenne loſſe.
Ja, aach ich wollt mich e bische verbrenne loſſe, wann aach
et grad drunne in unſerm ſcheene, gemiedliche, ſtädtiſche Krem=
nawaddorium
uffm Waldfriedhof du liewer Gott, däß hoit
rmmer noch Zeit, däß heb ich mer uff bis ganz de allerletzt
tpwer ich hett nix degäje gehatt, wann mich die Sunn e bische
o brenzlichbrau a gebräut hett. Net daß ich vorhatt, mich zu
dem Zwäck in beſunere Unkoſte zu ſtärze, un hochnowel in Kuhr
u geh, naa ich hett mich ganz beſcheide an mei Kiche=
enſter
geſetzt, hinner mei Schnittlaachblanndaaſch, hett
nei Zimmer=Pälmche un mei Kackdißjer vor mich hie
eſtellt, un hett mer, aller Notverordnung zum Drotz,
i gebild, ich dhet ärchendwo an de Riwwehira ſitze; odder ich
ett mich friehmorfens am große Woog, un noochmiddags uff
e Lichtwiß erum gedummelt, wo mer in=eme normale Sum=
ter
, ohne daß mer ſich mit Teewaſſer weſcht, jo aach e ganz
hee Oraachköbbche krieje, un ſich eibilde kann, mer weer an
e See, odder im Gebirch gewäſe.
Statt dem war awwer das Wädder bekanntlich Dag for
jag grad zum devo’laafe, ſo daß ich dehaam gebliwwe
in, un hab als vun Zeit zu Zeit mein Barromeder e bische
enäxt, indem ich mein warme Daume unne uff däß Baichelche
edrickt hab wo ’s Gewäxſillwer drinn is, un zwar ſo lang,
is es enuff geſtieje is, bis iwwer wo’s haaßt: Schön! ſo
mein Ooſebarromeder als ganz verdutzt geguckt hott, weils
ne Reedſel war, wie er bei dem Sauwädder in die Gäjend

un Schön kimmt. Bloß mein Laabfroſch, der hott ſich net
hze loſſe. Nemlich den wollt ich mit meine Zimmerſunn
lende, indem ich en devor geſtellt hab, un hab em äwenfalls
olang warm gemacht, bis er hochgeht. Awwer der hott mer
vas gemobbelt, der is uff den Spaß net enei gefalle, ſundern
s unne ſitze gebliewwe. Heechſtens wann ich em e Mick enei=
geworfe
hab, hott er ſich aus ſeine filleſofiſche Ruh uffſchrecke
oſſe, un hot emol mit ſeine ſchääle Aage ſchenn Himmel geguckt.
Nu wärd valleicht hie und do aaner denke: wann die ald
Zwiwwelſchlott doch dehaam geſäſſe hott, un hott ſich mit ihrm
Barromeder un mit ihrm Laabfroſch ammiſiert un die Zeit ver=
riwwe
, do hett ſe aach ihrn gewehnliche Sunndagsſchmuhs
ſerzabbe kenne, damit mer net aus de Gewohnheit kimmt.
Jano, däß wollt ich aach widder net. Dann wäje worum?
Ich wollt emol ſähe, was die Leit ſage, wann emol nix drinn
S. Awwer ſoviel ich feſtſtelle konnt, hawwe die Leit gornix
feſagt; ich glaab, die hawwe’s gornet gemärkt, daß nix drinn
bar. Woro mer widder mol ſieht, wie’s im Läwe eichendlich is;

Der zeitgemäße Haushalt.

Küchenzettel vom 31. Auguſt bis 6. September.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Grießſuppe; gefüllte Gurken mit Reis und
Fleiſchreſte; Reis und Tomatentunke. Dienstag: Hafer=
lockenſuppe
: Spinat=Auflauf mit Eiern und Kartoffeln.
Mittwoch: Spinatſuppe (Reſte); Schweinekoteletten mit Möh=
ten
und Kartoffeln. Donnerstag: Dicke Gemüſeſuppe;
Apfelſtrudel. Freitag: Kartoffelſuppe; Fiſchhackbraten mit
Salat und Kartoffeln; friſches Obſt. Samstag: gebr.
Mehlſuppe; Apfelreis mit Zucker und Zimt. Sonntag:
Slumenkohlſuppe: Rehbraten mit Rotkohl, Kartoffeln, Apfel=
rompott
; Pfirſichſchaumſpeiſe*),
*) Pfirſichſchaumſpeiſe. Makronen oder Löffelbiskuit in eine
lefe Schale legen, mit Arrak oder Maraschino tränken, darüber
dergartig leicht gekochte Pfirſiche. Darüber gießt man folgende
2reme: 100 Gramm Zucker mit 2 Eidottern ſchaumig rühren,
Löffel Maizena mit dem Saft der Pfirſiche glatt rühren, etwas
Sanille daran, im Waſſerbad alles zuſammen glatt kochen. Nach
dem Erkalten den Schnee dazu oder Schlagfahne darunter, alles
Iber die Früchte gießen, mit rotem Gelee verzieren.
* * *
Wenndie Brombeeren reifen . . . Nun locken auch
Dieder die blau=ſchwarzen Brombeeren zum Kaufe, die allerdings
tür ſelten von den Hausfrauen erſtanden werden, da die meiſten
lichts mit ihnen anzufangen wiſſen. Sie ergeben jedoch nicht
kur roh eingezuckert, ein köſtliches Kompott, ſondern auch in
Zeſchmortem Zuſtande. Ferner mit Waſſer bedeckt zum Kochen
Lufgeſetzt, mit etwas Zitronenſchale und wenig Zimt als Gewürz,
Lann durch ein Sieb geſtrichen und mit etwvas Kartoffelmehl
umig gemacht, ſchmeckt die mit Zucker oder Süßſtofflöſung ge=
Ußte Suppe mit oder ohne in Butter geröſteten Semmelbröckchen,
Ingebrocktem Zwieback oder Kekſen, ganz vorzüglich. Der von
Den Beeren gekochte gewonnene Saft ergibt mit Gelatine, auf
Liter 8 Blatt verrührt, gut geſüßt, in flache Gläſer oder
Schalen gefüllt, eine köſtliche Nachſpeiſe. Kleine, vom Mürbteig
9Sdackene Tortenböden mit im eigenen Saſt angeſchmorten Brom=
Eeken belegt und der mit Gelatine geſteifte Saft als Ueberzug,
Zalten ſelbſt ſchärfſter Kritik auf der Gäſtetafel ſtand. Als Win=
Dr aus ihnen bereitete Brombeerwein, deſſen Bereitung der
gehrt, wie der aus ihnen bereitete Saft. Nicht zu vergeſſen
ek aus ihnen bereitete Brombeerwein deſſen Bereitung der
lem guten Tropfen nicht abgeneigte Hausvater ſich meiſt nur
V... a.
Fu gern unterzieht.
Steinpilz=Omeletten. 1 Pfund zugeputzte Stein=
Silze dünſte man im eigenen Saft mit reichlich 1 Eßlöffel Butter
10 Minuten durch, ſchmecke ſie mit Salz und wenig Pfeffer
4½ und verdicke das Gemüſe evtl. mit etwas Kartoffelmehl.
Suhon gebe man je einen Eßlöffel voll auf dünne, goldgelb

nemlich, do maant mer als, es ging net ohne aam, un ſchließ=
lich
geht’s doch. Freilich: awwer wie?!
Drum kann ich’s eichendlich aach unſerm Herr Owwer=
owwer
widder net verdenke, wann er alles leihe und ſteh hort
loſſe, un is nooch ſeim Ameriga gemacht. Dann ſchließlich: aſch
viel ſchiefer hett’s in unſerm Städtche aach net geh kenne, wann
er dogebliwwe weer.
Däß ſieht mer jo aach an unſere Reichskurwelrät; vun
dene draut ſich diß Johr iwwerhaubt kaaner in Urlaab zu geh,
ſie ſtehe Dag un Nacht im Geſchärr, un mache heechſtens vun
Nodverordnung zu Nodverordnung e klaa Adempaus, indem ſe
ſich uff e korz Weilche an en ſtille Ort zurickziehe. Awwer eh ſe
ſich do haislich nidderloſſe kenne, haaßt’s ſchun widder: ran an

die Nodverordnungsmaſchien. Un do miſſe ſe widder ärchenwas
alkurwele.
Gott, wann ich denk, was mit däre Akurwelung net all ſchun
a gekurwelt is worrn! Bald de Umſatz, bald de Abſatz, bald
die Bolledick, bald die Wärtſchaft. In letzter Zeit wärd aller=
dings
bloß noch die Nod agekurwelt, un zwar verordnungs=
meßich
. Awwer mir ſcheint, an däre Verordnungskurwel is
offenbar en klaaner Konnſtruckzionsfehler, dann mir kimmts als
ſo vor, als dhet die Orjel net richdich fungzioniern, was jo ſo
verſchiedene Nodverordnunge in de letzte Zeit ganz eckladand
bewieſe hawwe, indem genau es Gäjedaal debei eraus kumme
is, als wie was mer erwort hott. Un es ſollt mich dorchaus
net wunnern, wann ’s bei däre allerneiſte Nodverordnung, die
wo die Woch das Licht der Wäld erblickt hott, un ſich Siche=
rung
der Haushalte ſchreibt, net aach ſo gingt.
Nemlich, wann ſich do aaner eibilde dhut, bei däre
Sicherung dhet ſich’s um unſer brifade Haushaltunge drehe,
ſo is derjeniche welcher ſchief gewickelt. Ganz im Gäjedaal, wie
mer ſein eichene Haushalt noch vor all dene Nodvexordnunge
ſichern ſolle, is mer bis jetzt noch e Reedſel, un dodegäje hott
mer bis jetzt noch kaa Verordnung endeckt, die ſin ſozuſage vogel=
frei
, unſer Privathaushaldunge, un do nitzt alles nix, un wann
mer ſe mit’m allergreeßte Sicherungsfixierſchloß ſichern
Naa, bei däre allerjingſte Nodverordnung dreht ſich’s net
um unſer, ſundern um die Haushälter vun de Lender un
de Gemeinde. Un wie geſagt, mir kimmts ganz ſo vor, als
mecht dodebei zimmlich viel Flurſchade a gericht wärrn, indem
mer do leicht die Kurwel iwwerdrehe kann
No un ich maan, an Flurſchade hette mer jo kaan Man=
gel
. Wenichſtens net in unſere engere Heimat.
Is däß net en Jammer un e Elend?! Ei es hett jo waaß
Gott net diel gefehlt, do weer um e Hoor unſer ganz Gäjend
un die Umgäfend, infolche vun dene Wolkebrich, in de Rhei ge=
ſchwemmt
worrn. Ich hab mer im Geiſt ſchun vorgeſtellt,
wie unſer Städtche mit dem Hochwaſſer in de Rhei enei geſpielt
wärd, un wärd weider gedriwwe, als weider, bis enaus in’s
weide, weide Meer, un mer ſieht bloß noch es Mullemend, de
Weiße= un de Hochzeitstorm, die Feſthall, des Rodhaus un die
ſunſtiche ſturmerbrobte Gebailichkeide aus em Waſſer eraus gucke;
un unſer Herr Owwerowwer dhet uff ſeine Rickfahrt vun Ameriga
eriwwer uff aamol, uff’s höchſte iwwerraſcht, ſei ganz Darmſtadt
in de Pittſch erum ſchwimme ſähe, un dhet ſich valleicht eibilde
es weer=em vor Sehnſucht noochgeſchwumme
Noja, uff ſo Gedanke kann mer kumme, dann wann mer vun
dene färchderliche Wädderſtirm un erſchreckliche Wolkebrich, un
vun dene Verheerunge un Verwieſtunge lieſt, wo die Waſſersnod
agericht hott, do dritt aam es Grauſe a. Awwer ich maan, mer
därf beim Grauſe net verharrn, ſundern mer muß ſich uffrabbele,

gebackene Eierkuchen, die man eng zuſammengerollt, mit Gurken=,
Bohnen= oder Tomatenſalat zu Tiſch gibt.
Neue Verwertung ſeidener Strumpflängen.
Die guten Teile davon ergeben noch das Material zu gefälligen
Einſätzen, Schalkragen und Manſchetten für einfache Bluſen
und Kleider. Nach ausprobiertem Schnitt, möglichſt mit Batiſt
unterfüttert, angefertigt, kann man ſie jedem zarten modernen
Farbton raſch anpaſſen, oder auch kontraſtierend zur Grundfarbe
des Kleidungsſtückes herſtellen. Mehrere Reihen größerer Stepp=
ſtiche
, fingerbreit vom Rand in weißer oder ſchwarzer Seide aus=
geführt
, dienen als Schmuck daran.
V.
Für was Eierſchalen gut ſind. Gut ausgetrocknet,
ſollte man ſie klein zerdrückt, im Putz= oder Beſenſchrank in einer
Büchſe bereithalten. Waſſerkaraffen und Gläſer damit ausge=
ſchüttelt
, werden ſpiegelklar. Schmutzige Hände mit Eierſchalen=
pulver
und Waſſer, wie mit Sand abgerieben, ſind dann leicht
mit Seife völlig fleckenlos zu reinigen. Waſchgeſchirre und
Toiletteneimer mit feinzerdrückter Schale auf dem Lappen, ſind
raſch vom Seifenanſatz befreit.
H.
Ausgediente Geſichtsſchwämme niht wegwerfen! Gleichviel,
ob es ſich um echte oder Gummiſchwämme handelt, leiſten noch
lange Zeit gute Dienſte zum Abſchwaſchen von Türen, ſowie beim
Putzen von Fenſtern, Spiegelſcheiben uſw. An einer durch=
gezogenen
Bindfadenſchlinge nach jedem Gebrauch zum Trocknen
aufgehängt, kann man ſie völlig reſtlos aufdrauchen.
Eisgekühlte Getränke auf der Gäſtetafel. Wenn man Gäſte
erwartet, ſo ſollte man an heißen Sommertagen heißen Tee und
Kaffee von der Tafel bannen und an ihrer Stelle eisgekühlte
Getränke vorſetzen, die nicht immer in Form von weniger oder
koſtſpieligen Bowlen zu erſcheinen brauchen. Wir laſſen eine An=
zahl
folgen. Da iſt zunächſt der Eiskaffee zu nennen, zu dem
man von 75 Gramm gemahlenem Kaffee und 2 Taſſen heißem
Waſſer einen recht ſtarken Extrakt bereitet, den man nach 10
Minuten Ziehen durch ein Haarſieb abgießt. Dann mit 1 Liter
heißer Sahne (in Ermangelung auch Büchſenmilch) ſowie Süß=
ſtofflöſung
nach Geſchmack vermiſcht, ſtelle man den Kaffee aus=
gekühlt
recht kalt, am beſten in Eis vergraben. In Gläſern
obenauf mit Schlagſahne verziert, ſervieren. Eistee. 10 bis
20 Gramm Tee brühe man mit ½ Liter Waſſer auf, gieße nach
10 Minuten ab, um ihn dann mit ½ Liter Schlaſahne und
½ Liter Arrak zu miſchen. Gut geſüßt, laſſe man den Tee in
einer Gefrierbüchſe nur wenig gefrieren, um ihn in hochwan=
digen
Gläſern zu ſervieren. Italieniſcher Milch=
punſch
. 1 Liter Milch ſetze man mit der dünn abgeſchälten
Schale ½ Zitrone und ½ Apfelſine zum Kochen auf, entferne
dieſe wieder, um dann noch ½ Liter Rum oder Arrak beizufügen.
Gut geſüßt, ſtelle man den Milchpunſch recht kalt und ſerviere ihn
mit kleinen Eisſtückchen. Eier=Limonade. 6 bis 8 Ei=
gelb
verquirle man mit 1 Taſſe Selterwaſſer, ſüße nach Bedarf,
um dann den ausgepreßten Saft von 3 Zitronen ſowie 1 Likör=
glas
Num oder Arrak und noch 11½ Liter Mineralwaſſer bei=
zufügen
.

un muß ſich ſage, daß dene, die wo dorch däß Unwädder in de
letzte Däg geſchädigt ſin worrn, mit unſerm Grauſe un mit
unſerm uffrichſtichſte Mitlaad net geholfe is, ſundern mir miſſe
unſer Mitlaad in Tade verwannle, un jeder muß ſich ver=
pflichtet
fiehle zu helfe, ſo gut er kann un vermag; un daß aach
die Reſchierung mit gudem Beiſpiel vorangeht, dann ſchließlich
ſin die Herrn net bloß dezu do, daß ſe Nodverordnunge mache,
un ſich ihrn Haushalt ſichern, ſundern ich denk mir, daß ſe’s
aach emol färdich bringe, däre Nod, die wo iwer ſo viele klaane
un ſchwache Gemeinde kumme is, mit Erfolg zu begächene,
un aach emol de gewehnliche Leit un Steierzahler ihrn Haushalt,
odder doch ihr Feld un Aecker ſichern, damit net eines
Dags dadſächlich es ganze Heſſelendche vun de Lanokadd ewäck
geſchwemmt wärd. Dann ſo lang de Petrus kaa Waſſergeld zu
bezahle brauch, un nor ſo druffeneihauſe kann, ſolang is aller=
hand
meechlich un vieles net ausgeſchloſſe.
No ich bin iwwerzeicht, daß unſer Rechierung ſchun feſt
debei is Schritte ei zuleide, wie mer ſo ſchee ſeecht, um’s Er=
forderliche
uff de Wähk zu bringe. Un hoffentlich wärrn ſchnelle
un große Schritte gemacht, domit mer uff dem bedräffende Wähk
dabfer vorakkimmt. Un was des Wädder bedrifft, ſo ſcheine mer
jo wenichſtens noch en einichermaße a’ſtennidiche Altweiwer=
ſummer
zu krieje; was ich dodezu dhu kann, ſoll geſchähe . . .
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm;’s hott awwer aach grad die Krenk
geſähe! Do glaabt mer, mer kennt wenichſtens im Summer
emol e paar Dag ſtill un friedlich ſein Urlaab genieße, indem mer
nor ſo in de Dag eneideeſe dhut, un kennt ſich beſcheide ſeines
Läwens freie, beſunners, wann mer ſo en lange Winder voller
Unruh un Unraſt hinner ſich, un aach vor ſich hott, un kennt
emol e paar Daag ausſpanne, indem mer ſich ſozuſage uff die Seid
legt, un meechlichſt wenich denkt, un im Große, Ganze, Allgemeine
un Speziälle ſich ere vorbildliche Worſchthaffdichkeid befleißicht
Jawoll, for die Worſchthaffdichkeid dhun ſe aam heidichen
Dags, un e Ruh loſſe ſe aam aach kaa, net emol im Urlaab; un
noch jedes Johr is mir bis jetzt, wenichſtens ſo in de letzte fuff=
zeh
, zwanzich Johrgeng, mein Wunſch, es mecht im Summer die
Wälduhr e bische ſtillſteh, ſie kennt jo dofor im Winder e bische
ſchneller laafe, ganz elend zuſchande worrn.
So aach die Woch. Noja, daß e Unglick nie allaans
kimmt, aach dodro ſin mer gewehnt. Daß mir awwer in unſerm
vornehme. Darmſtadt, vor lauder Großmannsſucht, awwer aach
grad vun allem hawwe miſſe, däß ſäh ich net ei‟. Mußte mir
uns unner alle ſiwwenunzwanzich Umſtend aach en Bankkrach
leiſte? Hett ſich däß, wann mer beizeide gebremſt hett, net
vermeide loſſe?
No, ich will die wilde Gerichte, die wo in de letzte Däg
in unſerm Städtche, in de Elektriſch, an jedem Stammdiſch un
Kaffeeklatſch, kollbordiert ſin worrn, net noch weider ausdräbbche,
ſundern ich ſtell mich uff die Seid vun unſerm Herr Staatsbräſen=
dend
, der wo geſagt hott: Wann’s brennt, därf mer net an die
Parregrafe, ſundern muß an’s Löſche denke!"
No, gelöſcht is jo der Brand emol, wann mer aach for lauder
Raach noch nix ſieht! Un daß es ohne ſchwere Brandblooſe net
abgeht, däß is ſicher. Hoffentlich geht mer awwer der Brand=
urſach
genau nooch, indem mer den alde kaufmenniſche Grund=
ſatz
behärzicht: Freundſchaft is kaa Handelsſchaft!
Schließlich kann däß mit däre ewiche Sanniererei aach net ſo
weidergeh, ſunſt wärd’s wie im Krieg; nemlich do hawwe mer
uns zu Dod organniſiert; ’s deht grad noch fehle, daß mer
uns heit zu Dod ſanniern"

Humor

Wiſſen Sie auch, was iſt, wenn Sie lügen, lieber
Mann? fragt der Staatsanwalt.
Ja, dann komme ich in die Hölle!
Sehen Sie! Und wenn Sie die Wahrheit ſagen?
Dann verliere ich meinen Prozeß!
Ihr Trick. Warum läßt du dir denn immerfort Kataloge
ſchicken und kaufſt doch nichts? fragte das Stubenmädchen die
Köchin. Das will ich dir verraten, erwiederte dieſe. Ich
möchte nicht, daß die andern Mädchen im Haus merken, daß der
Briefträger mit mir gebrochen hat, und ſo zwinge ich ihn, immer
wieder zu uns zu kommen
Die neue Strecke. Die neue Bahnſtrecke wurde abgemeſſen.
Die Ingenieure beſichtigten das Terrain. Sie kamen an einen
Bauernhof. Und holten die Eigentümer. Die neue Linie der
Eiſenbahn erklärte der Chefingenieur wird direkt durch Ihr
Haus gehen. Der Bauer ſagte: Das iſt mir egal. Aber
wenn Sie etwa denken, daß ich oder meine Frau jedesmal, wenn
ein Zug kommt, ihm die Haustür auf= und zumache, haben Sie
ſich geſchnitten.
(Luſtige Sachſe.)
Unbildung. Fimmel hat ſich kürzlich ein Telephon legen
laſſen und iſt ſehr ſtolz auf dieſen Fortſchritt. Aber es gibt Be=
kannte
, die es noch nicht wiſſen. Das ärgert Fimmel einiger=
maßen
. Und als geſtern wieder einer bemerkte: Ich wußte gar
nicht, daß du jetzt Telephon hat! da ſagte er: Ja, Menſchens=
kind
! Lieſt du denn gar kein Telephonbuch?

[ ][  ][ ]

Schon ſieht man die erſten Herbſtmoden

und ſtudiert ſie mit größtem Intereſſe, denn jede Einzelheit iſt
zu Beginn der Saiſon ſehr bedeutungsvoll, da ſich aus jedem
kleinſten Detail ſpäterhin eine Linie, ein Stil entwickeln
kann!
Die elegante Frau verfolgt darum die neuen Linien und
Farben mit geſpannter Aufmerkſamkeit und verſucht, ſich über die
bevorzugten Materialien der Saiſon, die ja letzten Endes für
die Wirkung der Mode von größter Bedeutung ſind, klar zu
werden.
Für den Augenblick ſcheint vor allen Dingen die neue Um=
hülle
im Brennpunkte des Intereſſes zu ſtehen, da die kühleren
Tage nahe ſind und das Kleid allein kaum mehr genügt.
Wenn auch die Mittagsſtunden gelegentlich noch ſehr warm
ſind, braucht man morgens und abends doch eine Jacke, einen
Paletot oder einen langen Mantel.
Damit ſind auch ſchon die Typen gegeben, mit denen man
ſich zu Beginn der Herbſtſaiſon zu befaſſen haben wird.
Durch die verſchiedene Länge der neuen Umhüllen iſt für die
elegante Frau eine Mode gegeben, die keineswegs drakoniſch=
ſtrenge
Richtlinien verlangt, ſondern jedem Geſchmacke Rech=
nung
trägt, alſo außerordentlich vielſeitig iſt.
Dies iſt auch inſofern notwendig, als eines ſich nicht für
alle ſchickt und jene, die beiſpielsweiſe in einem kurzen Jäckchen
entzüickend ausſehen, einen langen Mantel nicht wünſchen wer=
den
und manche andere wieder gerade in einem Mantel vorteil=
haft
wirken, für die eine kurze Umhülle durchaus ungeeignet
wäre.
Die kurzen Jäckchen von der herbſtlichen Mode mit einem
Male in den Vordergrund gerückt ſind ſicherlich nur für
ſchlanke Geſtalten beſtimmt. Eine zarte, geſtreckte Figur wird
in einer ſolchen Umhülle immer reizend wirken, während eine
unterſetzte Geſtalt dieſe Jäckchen unbedingt vermeiden ſollte.
Es handelt ſich hier um eine ganz neue Richtung, die dadurch
auffällt, daß all dieſe kleinen Jäckchen aus einem von dem Kleide
abſtechenden Materiale gearbeitet und nur im Grundton über=
einſtimmend
oder zum mindeſten geſchmackvoll=kontraſtierend ge=
halten
ſind. Vielfach werden zu einfarbigen Kleidern gemuſterte
Jacken, zu deſſinierten Trotteurkleidern aber einfarbige
Veſtons, wie man dieſe kleinen Umhüllen nennt, vorgeſehen.
Unſere erſte Skizze führt eine derartige Zuſammenſtellung
vor Augen und zeigt, wie jugendlich und originell ſich dieſe
Neuheit präſentiert.
Halblange Handſchuhe ſind nun auch für die Trotteurmode
gebräuchlich geworden und pflegen mit Hut und Schuhen in der
Farbe zu harmonieren.
Für kühleres Wetter oder für kleine Fahrten, beſonders
aber für Wochenendtouren wünſcht man eine Umhülle, die doch
nicht ſo ſehr auf den Promenadeſtil eingeſtellt iſt, wie das eben
beſprochene Veſton, doch trachtet man andererſeits dem langen
Mantel aus dem Wege zu gehen, der für ſportliche Zwecke zu
kompakt wäre. Den allerbeſten Ausweg ſtellt ſomit der
Paletot dar; man ſieht heuer ganz entzückende Modelle aus
flauſchigem Materiale in allen erdenklichen Farben. Flott ſind
die aus einem Sattel hervorkommenden Faltenpartien, ſehr
ſchick iſt auch der breite Wildledergürtel, der der ſportlichen Note
eine intereſſante Farbwirkung vermittelt und gerne mit einer
metalliſchen Schließe zuſammengehalten wird (Bild 2).

Für Strapazzwecke in der Stadt ſieht die neue Mode neuer=
lich
mancherlei Capemäntel vor, deren Capeteil aber abknöpſ=
bar
iſt, ſo daß man dieſe Umhüllen gelegentlich auch in ſchlichte,
gerade Mäntel verwandeln kann.
Um ſolche Stücke für alle erdenklichen Zwecke verwenden zu
können, pflegt die elegante Frau ſich für neutral=wirkendes
Material zu entſcheiden, in erſter Linie für einen Shetland in
ſchöner Schattierung: dieſe Stoffe ſind heuer nämlich in ausge=
zeichneten
, herbſtlichen Tönen zu haben, wobei ein ſchönes Rot=
braun
, ein feines Mohrengrau und ein tiefes Moosgrün vor=
herrſchen
. Eine ſolche Umhülle wird ſich zweifellos immer als
gut verwendbar erweiſen und für jedwede Gelegenheit in Frage
kommen, iſt alſo ſehr empfehlenswert (vorletzte Skizze).
Der Mantel, der als elegantes Stück gedacht, alſo für
den Nachmittag und gelegentlich auch für den Abend beſtiMmt
iſt, muß unter allen Umſtänden dunkel ſein; manegibt der
geraden Silhouette den Vorzug, da ſie immer vornehm und
zeitlos iſt. Revers ſind auch der herbſtlichen Mode treu ge=
blieben
, da man ſie allgemein als außeror
kannt hat; auch die erweiterten Kelchmän, pentlich kleidſam er=
und wirken immer apart. Viele Salonst gelten als ſehr aktuel
verſuchen für den Herbſt
den Dreiviertel=Aermel auch bei. 2
Sen neuen Umhüllen zu be=
tonen
und verſprechen ſich von
mit eleganten Wilolederhandy dieſen Formen (in Verbindung
Zahlreiche neue herbſtlicſchuhen) einen bedeutenden Erfolg.
mit Fell beſetzt, wodurch e½e Umhüllen ſind am unteren Rande
Figur außerordentlich ſchh jedes Modell ſehr graziös und die
kank ausſieht (letzte Skizze).
Willy Ungar.

AParte Handſchuhe

ringt uns die he
ſch iſt, als ja zu rbſtliche Mode, was inſofern leicht erklär=
Beginn der Uebergangsſaiſon dem Handſchuh
nmer größere B
edeutung beigemeſſen wird, als während des

Somp
merkt ders und da man ganz abgeſehen davon immer deutlicher
zuſet; daß ſich die Handſchuhmode ſehr raſch erfolgreich durch=
beſo
gen vermochte, ſcheint dieſes Thema gerade im Augenblick
nders aktuell zu ſein!
alle Wiewohl der Trotteurhandſchuh und das abendliche Modell
vor rlei Stulpenformen variieren, ſind doch die beiden Wirkungen
ſtei: einander durchaus verſchieden, denn während man im er=
ren
Falle eine ſachliche Note wünſcht, bietet der abendliche

Handſchuh eigenartigſten Phantaſiereichtum und einen k=
Stil, der ſich von allem bisher Gebrachten weſentli
ſcheidet und deutliche Anklänge an die Mode der Bie
zeit wahrnehmen läßt.
Die Trotteurhandſchuhe werden in allen herbſtliche
zu ſehen ſein, da ſie ſich ja den neuen Stoff=Farben &
paſſen müſſen, aber auch in feiner Abſchattierung gehe
können, während der Abendhandſchuh weiß, ſchwarz od
farben getönt ſein wird.
Die Stulpe des Promenadehandſchuhmodells hat
aufwärts gerichtete Kelchform und wird durch Säum
Blenden akzentuiert, während der Abendhandſchuh in
zogener Partien ganz neue Effekte zu bieten hat, die di
Frau mit geſpannter Aufmerkſamkeit verfolgt, da hier
im Entſtehen begriffen iſt, der zweifellos während der
den Saiſon noch vielfach erörtert werden dürfte.

Gürtel
zählen ſeit mehreren Saiſons zu den ſelbſtverſtändlie
denen Attributen der Trotteuraufmachung und haben be
überdies auch noch in die nachmittägliche und in die e
Mode Eingang gefunden. Dies mag daran liegen,
großen Salons den verſchiedenen Garnierungen mögl

dem Wege gehen und in der Verwendung aparter Gür
willkommenen Erſatz gefunden haben.
Die neuen Gürtel wirken nicht nur durch ihre Fl
durch ihr Material, ſondern auch durch ihre Farben, nic
aber auch durch die aparte Note ihrer Verſchlüſſe.
Der Trotteurgürtel wird aus Lack= oder ein
Sämiſchleder hergeſtellt und mit einer Nickelſchnalle verſe
Der Gürtel zum Nachmitagskleide wäre aus Sam
ſtellen und mit eingeſchlagenem Oeſch zu verſehen, da ſie
dieſe Modelle von dem leichten Grundmateriale der Nach
kleider vorteilhaft abheben.
Die neue Abendmode bringt intereſſante, aus
Georgetteröllchen geflochtene Gürtel, deren glattes Mate
für die Mitte verwendet wird, einfach zu verknoten iſt.
Gürtel haben eine vom Grundgewebe des Kleides ab
Schattierung und zwar ſieht man zu Schwarz vielfach
oder Giftgrün, zu Braun ein ſchönes Schwefelgelb, zu G
helle Abſchattierung der gleichen Farbe uſw.
Die allerneueſten, eben beſprochenen Gürteltypen ha
in unſerer Skizze feſtgehalten.

Ziöſe
unter=
mneier
=

Tönen
au an=

Paſtell=

ſe
K oder
rmge
ſegg
me
mimen=

gewor=

untlich
ndliche
die
ſt aus

einen
r und
zuletzt
bigen
n.
Herzu
gerde
ttag‟
ſe
Solge
hende
ſchrot
r einte
tn

Elegante Bluſen
werden ſicherlich auch in der herbſtlichen Mode eine wichti Roll
ſpielen, denn man denkt daran, das Koſtüm auch als Hmit=
tägliche
Aufmachung im Auge zu behalten, und zwar nF nur
Koſtüme mit kurzen Jacken, ſondern auch ſolche mit hal gigen
und mit ſogenannten Dreiviertel=Umhüllen, die ſogar in Pxbſte
lichen Modebilde vorherrſchen werden.
Die neuen Bluſen ſind ungemein phantaſievoll und wohl
in ihren Faſſons als auch in ihrer Ausarbeitung beachte werl.
Da=gibt es reizvolle Formen mit ſchicken Pluder=A Eeln

und kleinem Rollkragen, der an ſchlanken Frauen im hu.
ausſieht. Solche Bluſen werden vielfach mit kunſtget Plſch
ſtiliſierter Stickerei verſehen und ergeben demzufolg ſEne‟
durchaus perſönlichen Stil, den ja viele Damen bet Pig.
(Bild 1).
Höchſt eigenartig ſind Georgettebluſen mit breitem ie
tigem Revers und flotten Säumcheneffekten, ſowie Alt
Spitzenkantung in Naturfarbe, die ſich von der Paſtellſcha T.
des Grundmateriales in geſchmackvoller Art abhebt (Mi.?!
Sehr elegant ſehen auch die verſchiedenen, vollkomt
Spitzenſtoff hergeſtellten Bluſenmodelle aus, die man (
dieſem Falle das Material an ſich hinreichende W.
ſichert) vor allen Dingen durch einen intereſſanten Sch
Geltung bringt. Volants an den Aermeln und ein Fil
in der Vorderbahn ergeben jene vortrefflichen Wirkun=
ſicherlich
dazu angetan ſind, die Aufmerkſamkeit der e
Frau auf ſich zu lenken (Bild 3).
Sie brauchen einen Führer, der ihnen den richtigen A‟
das vielverſchlungene Labyrinth der Mode zeigt. Sie
keinen beſſeren finden als die Elegante Welt, deren
Heft ſoeben erſchienen iſt. Sie werden darin über die
Zuſammenhänge aufgeklärt, die zwiſchen der geſtrigen
morgigen Mode beſtehen, und die Ihnen erſt das rechte 2
nis für das kommende Neue vermitteln. Dieſe zuverläſſig
tierung erſpart Ihnen Geld, Zeit und Aerger.

[ ][  ][ ]

Nummer 240

Sonntag, den 30. Anguſt 1931

nur durch ihre Fom
ihre Farben, nicht
Verſchlüſſe.
Lack= oder einfgl
Nickelſchnalle verſehe
wäre aus San
u ver
terig
Natel
verknoten iſt
des Kleides alft
Schwarz vielich fit
chwefelgelb, zu Grun
eltypen h7

Cs ging ln die Aecker... Raud Berglar Schröer.

5)
Danach aber gibts für ihn noch dies und das zu tun; da
muß die irdene Milchſatte ſamt dem Häfle geſäubert, die Kuchel
wenigſtens etwas aufgeräumt und der Weißſand auf dem Fuß=
boden
leicht überkehrt werden, damits ein biſſel nett ausſieht,
wann der Herr Pfarrer daherkommt! Und als das geſchafft
iſt, muß der Mathias noch zum Vieh ſchaun, auch die Streu auf=
ſchütten
und ſo mancherlei verrichten, was es eben in ſolchem
Bauernhäuſel halt zu tun gibt. Sonntäglich iſt das ja nicht grade,
aber auch der Sonntag iſt noch ein Tag in der Woche, und der
Werkeltag ſpielt ſelbſt in ſeine Stille hinüber!
Und jetzt noch umſo mehr, als die Frau ja im Wochen liegt
und nicht zur Hand gehen kann. Daher dauert das alles auch
viel länger als ſonſt, und der Mann denkt mit etlicher Sorg
daran, daß die Frau vielleicht auch dann noch zu ſchwach ſein
könnte, wanns bald an die Ernte geht! . . . Denn Knechtsleut
und Mägd kann er ſich nicht halten! . . . Alles wird er allein
ſchaffen müſſen; und wie er damit fertig werden ſoll? . . . Seuf=
zend
ſchabt er einmal mit der Hand unterm Kinn her.
S iſt eh hart, wann mr durch ein Unrecht zur Armut ver=
urteilt
und gar zum Stillhalten gezwungen iſt, weil mans Un=
recht
nit beweiſen und wieder richtig ſtellen kann!, denkt er
dabei.
Immerzu kreiſt das in ſeinem Hirn, wie ein Gaul wohl
im Göpelrund geht; und immer wieder wälzt es ihm die Not
dieſes Unrechts in den Weg. Und immer wieder ſchwelt auch,
ſelbſt bei dieſen Arbeiten, die Glut ſeines Zornes weiter unter
der Ruhe ſeines Tuns.
Das aber iſt ſo quälend, daß er aufatmet, als er endlich wie=
der
in die Wochenkammer ans Bett der Frau gehen kann. Die
Verena hält, als er niederſitzt, ihre Augen geſchloſſen, ſo daß er
meint, ſie ſchläft. Indes klingt dann doch ihre Stimme leis an
ſein Ohr:
Du, Mann, ich ſchlaf nit! . . . Ich denk allweil!
Sollſt nit ſoviel denken! ſagt er beruhigend.
S iſt doch kurz vor der Ernt! wirft ſie ein.
Jafreilich! . . . S wird ein rechte Plag werden!"
Grad drum denk ich dran! ſagt ſie beſorgt.
Aber 18 muß halt gehn! gibt er zurück und tut eine
Handbewegung, die ausdrückt, daß er damit fertig werden wird.
und er deckt ſeine Hand über die ihre, als könne er ſo die
Sorgen ſcheuchen:
Sorg dich nit ſo um mich! reckt er ſich auf.

Ob ich bald aufſein kann? fragt ſie zaghaft.

S' kommt auf n paar Tag nit an! beſchwichtigt er.
Drauf ankommen täts ſchon! durchſchaut ſie ihn.
Natürlich wiſſen ſie beide, daß mancherlei darauf ankommt,
ob die Frau länger oder weniger lange liegt; aber er will ſie
damit nicht plagen und ſich lieber wie ein Stück Vieh abrackern.
Sie ſchweigen beide eine kleine Weile, während der die Ge=
danken
um die Ernte und um die viele Arbeit wandern. Aus
dieſen Gedanken aber hebt die Verena ein weenig ihren Kopf zum
Manne hin:
Wannſt doch nur den Wieprer=Acker hättſt!
Freilich! . Der hätt ſein eigen Abfahrt zur Straßen hin!
. . . Und eigentlich gehört er mit meim Welſchkorn zſamm! er=
widert
der Mathias überlegend und entzündet ſich an dem Ge=
danken
:
Dann erſt hätt das Mein ſein guten Wert!
Früher wars doch auch ein Stück! ſagt ſie.
Jamein, eh der Streit aufkam! lacht er bitter.

Wanns wengſtens halbpart teilt wär! ſinnt ſie.
So hat der ander s Waſſer und die Abfuhr!

Nouelte von
(Nachdruck verboten.)
Und wann r die ſperrt wie vorigsmal? deutet ſie die er=
neute
Möglichkeit an: Was willſt dann machen Mann?!"
Damit ſtößt ſie ſein Denken, vielleicht ohne jede andre Ab=
ſicht
, als die, ſolche Möglichkeit ins Aug faſſen zu müſſen, auf
die Not des Vorjahres zurück: Da hat der Wieprer wirklich
ſeinen Weg als Abfuhr für den Kobrer geſperrt! Und der hat
mit der Verena jeden Hub Welſchkorn ſchwer buckeln müſſen!
Quer durch die Sauerwies hindurch, daß ſie Tag um Tag haben
ſchaffen müſſen, bloß um das biſſel Ertrag heimſen zu können,
während der andre einfach umlegt und abfährt!
S war ein Viechsplpackerei .. . Und grauſames Schinden!
verweiſt ſie auf dieſe Tage, die ſie nicht ſo leicht vergißt.
Wanns den Ertrag noch gelohnt hätt! ſeufzt er.
Aber der war mager wie ein Kirchenmäufl! ſagt ſie.
Freilich, weil ich nit hab bewäſſern können!, ſo er.
Ghört ihm denns Waſſer vom Bach? verbohrt ſie ſich
Nach dem erſt Teſtament nit weißt!! ſagt er verbittert.
Aber nach dem Nachtrag ghörts ihm?! wühlt ſie weiter.
Da fällt ihm wieder das Geſpräch mit dem Pfarrer ein, von
dem er der Frau bisher noch nichts geſagt hat, und er klammert
ſich daran mit den kleinen Hoffnungen eines notbedrückten
Menſchen:
Leicht, daß der Alt diesmal die Abfahrt zulaßt!
Wann ſchon! S wird allens dürr ſein!, ſagt ſie.
Aber wann r 8 Waſſer noch freigäb?! hofft er.
Wie kommſt dann zu der Ausſicht? horcht ſie auf.
Und nun erzählt er der Lauſchenden, was er mit dem vouends:
Weidener geredet hat, und daß der ſich wohl ins Mittel legen
will, um eine weitere Zuſpitzung des Unrechts zu verhüten!.
Ob das freilich dem Pfarrer gelingen wird, daran zweifeln ſie
beide.
Wann der Alt nur ein biſſel ein Herz hat?!, ſagt ſie
Herz?, lacht der Mann gallbitter: S‟ Recht will ich nur!
So beſcheiden ſind ſie in ihrer Not ſchon geworden, daß ſie
vom Unrecht nur noch ein wenig Einſehn des Unrechts heiſchen!
... Und wenn es ſchon kein ganzes Wiedergutmachen wird, daß
möchte! . . . Denn ſelbſt das Wenige als ihr Recht zu nehmen Hand und geht voraus in die Kuchel, wobei der Mathias ihm
ſind ſie bereit ..
TV.
vor. Das heißt: Der Mathias hat der Verena die Koppfkiſſen dem Wieprer!
ein wenig in den Rücken geſchichtet, daß der ſchwache Leib etwas
Stütze hat; und er ſelbſt hockt unbequem, aber bolzengrad auf
dem Schemel neben dem Bett.
in die Wochenkammer tritt. Aber die gibt ſich dann ſchnell, als
die beiden ihm das Bübel zeigen. Sie tun das nicht ganz ohne
einen Stolz, wiewohl das winzige Menſchenexemplar den nicht
rechtfertigt.
S iſt halt ein ſchwachs Krepierl! ſagt drum der Mann,
und das iſt ſo, als brächte er eine Art Entſchuldigung vor.
Gar ſoo ſchwach iſts nit! belobigt der Weidener; aber er
ſagt das mehr, weil die Augen der Verena ſo erwartend und
auch etwas zweifelnd an ſeinem Munde hängen. Nun aber
kommt ein kleines Leuchten in dieſe Mutteraugen, und die Frau
drückt das Bübel ein wenig feſter gegen ihre Bruſt, die ſorgſam
verborgen iſt.

Hm!, macht der Pfarrer einmal, als ſuche er nach geeig=
neten
Worten; aber dann tritt eine kleine Pauſe ein, weil er

Seite 23
derlei Dingen noch nicht ſehr oft gegenüber geſtanden iſt. Und
er ſchaut mit gleitenden Blicken auf das Kindl und auf die
Mutter und auf den Mann. Und er fühlt, wie da gleich etwas
Aengſtliches in den Augen der Verena lauert. Und um dem
zu begegnen, ſagt er nun nochmals:
Soo ſchwach iſts nit! . . . Nur ein biſſel zart!
Dasſelbig ſagt der Oberſteyrer! gibt der Mathias zu.
Der Oberſtehrer? . . . Wer iſt das? fragt der Weidener.
Der Doktr aus der Nachbargemein!, erklärt man ihm.
Ihr meints den Doktor Graebert?! ſagt der Pfarrer.
Eben den! . . . Der hats Kindl holt! beſtätigt der Vater,
Den kenn ich ſchon!, lächelt der Weidener und verſchweigt,
daß er bereits mit dem telefoniſch ſich beſprochen hat. Und um
nicht die Bangnis in den Augen der Frau zu ſehn, fragt er:
Iſt der Doktor zufrieden mit Mutter und Kind?
Grad ganz z frieden nit! räumt der Mann ein.
Nuja, ein biſſel zart, wie ich ſagt!, meint der Pfarrer:
Aber das können nachha die Beſten und Stärkſten werden!
Dann ſchweigt er nachdenklich ein paar Sekunden, und ſpricht ſo
beiläufig weiter: Ich ſelbſt bin ſo ſchwach geweſen, daß ich die
Nottauf kriegt hab! . . . Und nun ſehts an, was ich für ein kräf=
tiger
Kerl worden bin!
Er lacht dazu, wie zu einem gelungenen Scherz; und auch
der Kobrer lacht; und ſelbſt um den matten Mund der Verena
huſcht ein kleines Lächeln der Zuverſicht. Aber der Mathias
durchſchaut doch dies fromme Geſpiel und weiß dem Pfarrer
Dank, daß er nicht ſo gradeaus iſt. Drum ſetzt er heimlich deſſen
Gedanken fort:
Ein Nottauf kann ja nie nix ſchaden!
Meinſt das wirklich? fragt die Frau.
S iſt ſo und ſo gut! ſagt der Mathias; und der Pfarrer
Weidener kommt ſo zu ſeinem Amt, das der Arzt ihm ſchon
anriet. Die beiden Männer ſchaun ſich an und verſtehen ſich
Der Glaube verſetzt Berge! denkt der Weidener und iſt
ein wenig erfreut darüber; und aus dieſer Freud ſagt er auch:
Aber ein gute Pfleg muß die Mutter haben!
Jafreilich! ſagt der Kobrer: So gut, wies halt geht!
und ſein Blick verrät, daß ſie nicht ſehr gut ſein kann. Das aber
iſt für den anderen die Veranlaſſung, ganz von Herzen aufrich=
tig
ſein zu dürfen; und drum beruhigt er die Bangniſſe des
Mannes:
Laßts das nur meine Sorg ſein, Kobrer!
Als die beiden ihn gar dankbar anſchaun, erhebt er ſich,
wenigſtens das Aergſte dieſes Unrechtes ihnen erſpart bleiben ſtreichelt dem Bübl ſanft übers Köpfel, reicht der Mutter die
folgt.
Ich hab noch was, das ich Euch ſagen möcht, Kobrer! ..."
Als dann am ſpäten Nachmittag endlich der Weidner zu. Was aber die Frau nit zu hören braucht, weils ſie aufregen und
ihnen ins Häuſel kommt, ſitzen die beiden noch ſo da, wie zu= ihr und dem Kindl zum Schaden ſein könnt! . . . Si iſt wegen
Der Mathias denkt, es wird eine bittre Sache ſein, und er
zieht deshalb vorſichtig die Tür hinter ſich zu. Und er ſpürt
deutlich die eigene Spanung und wie die ihm im Blut daher=
Dem Pfarrer merkt man eine kleine Verlegenheit an, als er jagt. Sie iſt ſo groß, daß er zunächſt kein Wörtel reden kann.
Sondern er tut nur eine ſtumme Handdeutung auf einen Sitz=
platz
, darauf der andere ſich ſetzt.
Eh ich noch dazu kommen bin, zum Wieprer zu gehn, iſt er
zu mir dahergegangen! hebt der Weidener zu ſprechen an.
Der Kobrer kann ſein Erſtaunen nicht verbergen:
Ja, iſts denn die Möglichkeit, Herr Pfarrer?!
Er ſagt, daß er beſuchsweis kommt!, lächelt der.
Nur beſuchsweis? zweifelt der junge Bauer.
Nuja, einen Zweck hat er auch dabei! ſagt der andre.
Aha!, nimmt der Mathias das Wort auf: Alſo ein’n
Zweck hat r, der Wieprer. . . . Dann kanns nur zu ſeim Nutzen
gehn denk ich!
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Seite 24

Sonntag, den 30. Auguſt 1931

Inſtrumental=Perein
Darmſiadt
(Orcheſter d. Städt. Akademie f. Tonkunſt)
Wiederbeginn der Proben:
Dienstag, 1. September, 20 Uhr,
im Saale der Städt. Akademie
für Tonkunſt, Eliſabethenftr. 36.
Alle dieſenigen, die ein Orcheſter=
inſtrument
nicht als Anfänger
ſpielen, ſeien hiermit aufgefordert,
ſich bei dem Vorſitzenden des
Vereins, Fabrikant Ferdinand
Schmidt, Aliceſtr. 5, zum Beitritt
zu melden. Der Mitgliedsbeitrag
beträgt vierteljährlich RM. 1.50
(auch in Raten zahlbar). Der
Verein beſtreitet im Laufe des
Jahres u. a. dſe Orcheſterpro=
gramme
der unter Leitung ſeines
Dirigenten, Städ. Muſikdirektor
Profeſſor W. Schmitt, ſiehenden
10 Akademie=Konzerte. (12545b

Heute letzter Tag

noch heute u. morgen / Nur noch heute u. morgen

Heute z. letzt. Male
abend 8½ Uhr(12588
Das ausgezeichnete
Doppel-Programm:
Raimonda
Ballett v. d. Scala. Bln, in
seinen fabelhaften
Tanz-Schöpfungen
Bernd Henrichs-Königsfeld
in sein. tollen Lach-Stücken
Rilgonder
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und Hilfe, ein Kind
3 Stunden Kurzweil!
Preise von 80 Pfg. an!
Karten ab 3 Uhr Orpheums-Kasse

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Gäftftalte.
(Eing. Saalbauſtr.)
Speiſenfolge
Sonntag, 30. Aug.
Geflüg. Crem=Suppe

Mittagtiſch 80s
Speisehaus
Fauldrath K36.
Hölgesſtr. 5, I. V Aug.

Rippenſpeer
Blumenkohl
oder
Lenden
Endivienſalat

ummelbräu=Reſtaurant
Rheinſtr. 101. Gegenüb d. Feſthalle. Tel. 2519
Mittagstiſch von 122, Uhr von
90 H, 1.20, 1.50 u. 2. Mk.
Ab 8 Uhr
Konzert
in d. gemütlichen Reſtaurationsräumen
Im Feſtſaal
Großer Ball
Saalöffnung 7 Uhr.
Eintritt frei. Eintritt frei.

Café Ganssmann
(gegenüber der Hochschule) (12575
das gemütliche Café und Weinlokal
Hittwochs, Samstags u. Sonntags
bis 1/4 Uhr geöffnet.

Luftkurort

Ludwigshöhe
Telephon 591
Hente nachmittag 4 Uhr
Konzert
ausgeführt vom Stadtorcheſter
Leitung Konzertmeiſter Reitz
Eintritt frei. (12538) Eintritt frei.

Sussen Apfelmost
täglich frisch von der Kelter
Heinrich Katzenbach
Kastanienallee 22. (12576

Mady Christians
in ihrem 1. und einzigen diesjähr.
Tonfilm
Die Frau von der
man spricht
Regie: Viktor Janson.
In weiteren Hauptrollen: Hans
Stüwe, Szöke Szakall, Ernst
Dernburg u. v. a.
Ein Liebesroman nach einem Schau-
spiel
von Louis Verneuil.
Mady Cbristians, die seit Jahren die
besondere Gunst des internationalen
Publikums besitzt, zeigt sich hier, da
sie in Kürze nach Amerika geht, in
ihrem vorläufig letzten dentschen Film
Beginn 2, 4.05, 6.10, 8.20 Uhr

Der große Erfolg!

Ein Fritz Lang Fim

nach dem Manuskript von
Tleg v. Harbou
Zund 60 namhafte Darsteller wirken
in diesem grandiosen Film mit.
Ein Werk aus einem ein-
sigen
Guß, mit der Wucht
einer Lawine.
Beginn: 2, 4.05, 6.10, 8.20 Uhr

Das sensationelle und spannende
Filmwerk:
Die Flucht in die
Fremdenlegion
Regie: Louis Ralph.
In den Hauptrollen: Hans Stüwe,
Era von Berne, Alex. Granach.
Else Reral u. a. (V. 12406
Ein aufsehenerregender Film aus der
Einsamkeit des atrikanischen Wüsten-
sandes
, der arabischen Hölle und den
Kasernen der Trostlosigkeit. Kämpfe
mit Arabern Meuterei in der
Legion Sand. Sand, glühende
Sonne und kein Wasser. (V. 12514
Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
Beginn: 2, 4.05, 6.10, 8.20 Uhr


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Schau dauert bis z.
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gegr. 1884 Darmſtadt gegr. 1884
Sonntag, 30. Auguſt, nachm. 4 Uhr,
feiert der Verein im Mathildenhöhſaal,
Dieburgerſtraße 26, ſein
47. Stiftungsfeſit S
Durch ein reichhaltiges Programm,
unter anderem ein ſchönes Luſtſpiel
SDer Kakiusfreund;
ſowie Mitwirkung des Geſangvere ns
Harmonie‟, Darmſtadt, gleichzeitig eine
große Blumenverloſung, werden die
Beſucher einige frohe Stunden im
reich dekorierten Saale verleben.
Wir laden alle Kollegen, Freunde und
Gönner des Vereins herz’ichſt ein
12534)
Der Vorstand.

Skatfreudige Herren
treffen ſich Dienstag abend 8 Uhr, in
der Wirtſchaft Aliceneck Alicenſtr. 43,
Ecke Blumenthalſtr., zwecks Gründung
eines Skat=Klubs.

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ab Montag, 31. Auguſt 1931
bei Chr. Roth, Wilhelm=Gläſſingſtraße 14, 1. Stock,
früher Alkoholfreie Kantine, Truppenübungsplatz
bei Darmſtadt.

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wo Sie gemätl
Räuwen des Bählnndlndlel speisen Könper
werden heute Sonntag folgende Menus bereit gehalt

Zu 1.20 Mk.
Geflügel- Créme-Suppe
Sehinken in Burgunder auf
Tyroler Art mit Kartoffel-
pürré

Dessert

Zu 1.50 Mk.
Gefügel-Créme-Suppe
Rehkeule in Rahmtur
mit pommes frites un
verschiedenen Salater
Dessert

Zu 2.50 Mk.
Geflugel Créme-Suppe
Heilbutt nach Ostender Art mit Dampfkartoffeln
Brüsseler Poularden m. pommes frites u. verschied. Sala
Dessert
Anschließend im Brauerei-Ausschank ½ Ltr. Bier 30 E
Zu 70 Pfg.
Königin-Suppe
Ochsenhüfte bürgerlich mit Schloßkartoffeln
oder:
Suppe
Casseler Rippenspeer mit Bratkartoffeln und Salat

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Stiaße 5.

Montag,
den 31. August
Ehren- und
Ahschieds-Abend
der allgemein
beliebten
russischen Kapelle
Luischinnschla

Ab Dienstag, den 1. Sept. spielt
Die Kölner Attraktions-
Stimmungskapelle
Musikmeister Heinz Süper mit
seiner orig, rhein. Jägerkapelle.
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Fatrieros
Akkordion-Virluosen
in Orig.-Kostümen

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31. 8. 14 Uhr Lindenfels . . . . . . .
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Morgenfahrt a. d. Rhein
Mk. 2.50
1. 9. 14
Badl-Nauheim, Kurkonzert und Vorstellung des
Landestheater
MIk. 4.50
3. 9. 9
Odenwaldfahrt Erbach-Heidelberg Mk. 5.70
4. 9. 13
Saalburg-Homburg
MIk. 2.85
5. 9. 14
Weinheim-Lindenfels
Mk. 3.00
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Wochenendfahrt n. Wimpfen m. Verpileg. RIk. 15.-
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K. 201 a. d. Geſch.