Darmstädter Tagblatt 1931


29. August 1931

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Einzelnummer 10 Pfeuige

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Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 239
Samstag, den 29. Auguſt 1931.
194. Jahrgang

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Konkurs oder gerichtiſcher Beſtreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banſlonto Deutſche Bani und Darme
ſädter und Nationalbant.

MDMdentne nuf Annwegen
geſcheitert.
Uhr. die polniſch=ruſſiſchen Verhandlungen über den Nichkangriffspakk ernenk geſcheikert. Warſchau und Paris
machen Deukſchland verankworklich. Die Ruſſen halken an ihren Forderungen vom Jahre 1926 feſt.

chmittags 4
apelle‟
ottesdienſt
atholiſche Kirche

und von 254
4 von 209
ten Hit

Hühner
auf Reie
oder
8. Rührei m. Scd
Kart.=Cronuikl

* Sündenbock geſucht.
Die ruſſiſch=polniſchen Verhandlungen über einen Nicht=
ngriffspakt
, wie er insbeſondere auch von den Franzoſen bei
zren Verhandlungen mit den Moskauern angeregt worden war,
nd erneut auf dem toten Punkt angekommen, um den man
hon ſeit dem Jahre 1926 nicht herumgekommen iſt. Die Polen
aben ja in ihrem kürzlich mit großer Preſſemuſik angekün=
igten
neuen Vorſchlag an die Ruſſen dieſen nichts geboten
v daß die ruſſiſche Antwort nicht anders lautet, als man ſie
hon vor 5 Jahren den Polen überreichte. Das Auffliegen der
serhandlungen hat in Warſchau und auch in Paris ganz außer=
rdentlich
verſtimmt, zumal die Franzoſen ſind verärgert, weil
hnen der Verſuch mißglückt iſt, die Polen in ihrem Fahrwaſſer
iit in den ruſſiſchen Hafen zu lotſen.
Dieſe Verärgerung kann man begreifen. Aber es iſt merk=
fürdig
, daß ſich die üble Laune der Verbündeten nicht etwa
egen Rußland wendet, ſondern gegen Deutſchland. Die War=
hauer
Preſſe tobt, weil ſie dieſen Fehlſchlag ihrer Diplomatie
erſchleiern will, und wirft Deutſchland vor, daß es zielbewußt
ie Verhandlungen, ſabotiert habe. Auf eine ähnliche Melodie
t auch die franzöſiſche Preſſe geſtimmt, wobei vor allem die
harfe Sprache des offiziöſen Temps hervorſticht, der ſich in
anz unerhörten Angriffen gegen die Reichsregierung ergeht und
ir den Vorwurf macht, ſie treibe eine Politik mit doppeltem
ſoden. Das geht doch ſtark an den Tatſachen und der Wahr=
eit
vorbei. Niemand wird der deutſchen Regierung beſtreiten
innen, daß ſie den Alarmmeldungen über den polniſch= ruſſi=
hen
Nichtangriffsvertrag gegenüber eine außerordentlich ſtarke
ſurückhaltung an den Tag legte, daß ſie vielleicht ſogar zu
eſerviert geweſen iſt, obwohl ſie ſehr wahrſcheinlich auf diplo=
jatiſchem
Weg in Moskau ihre Meinung dazu kundtat, wenn
twa die Ruſſen die polniſche Weſtgrenze, alſo das Unrecht an
2berſchleſien und Danzig, auf franzöſiſche Veranlaſſung hin
grantieren würden. Tatſächlich iſt aber eine ſolche Einmiſchung
jar nicht nötig geweſen, weil die Ruſſen von ſich aus ſchon vor=
der
den Gedanken an eine Garantie des Status quo entſchieden
ibgelehnt haben. Wenn alſo die franzöſiſchen Pläne auf ein
Oſtlocarno auf Umwegen zunächſt geſcheitert ſind, dann mag das
ſie Franzoſen ärgern, aber der Verſuch, Deutſchland dafür zum
Schuldigen zu ſtempeln, ſpricht nicht gerade für ihre Objektivität
nd muß das beſtehende Mißtrauen verſtärken, ob die Be=
tühungen
des Kanzlers auf eine Beſſerung der Beziehungen
wiſchen Deutſchland und Frankreich bei der Gegenſeite auf die
leiche Geneigtheit und Loyalität ſtoßen.

Deutſche Fragen auf der Rakskagung.
Das Danziger Problem. Die Minderheiten=
und Memelfrage.
Berlin, 28. Auguſt.
Die nächſte Woche beginnende Tagung des Völkerbundsrates
wird ſich mit einer Reihe von Fragen der Oſtpolitik beſchäftigen,
die für Deutſchland von weſentlichem Intereſſe ſind. Es handelt
ſich insbeſondere dabei um Danziger und um oberſchleſiſche Ange=
legenheiten
.
Auf der letzten Tagung wurde der Bericht des Oberkommiſ=
ſars
über die Beziehungen Danzigs zu Polen ange=
nommen
. Der Oberkommiſſar ſollte für die Septembertagung
einen neuen Bericht über die weitere Entwicklung der Danzig=
polniſchen
Beziehungen vorlegen. Dieſer Bericht iſt bereits beim
Sekretariat eingegangen. Sein Wortlaut iſt jedoch noch nicht ver=
öffentlicht
. In hieſigen politiſchen Kreiſen iſt man der Auffaſ=
ſung
, daß ſich die politiſchen Verhältniſſe in Danzig ſeit der letz=
ten
Ratstagung konſolidiert haben. Die ſchwierige Lage Dan=
zigs
liegt mehr auf wirtſchaftlichem Gebiet.
In der Frage der deutſchen Minderheiten in
Oberſchleſien iſt, wie erinnerlich, ſeinerzeit der polniſche Be=
richt
über den Minderheitenſchutz auf der Maitagung erſt ſo ſpät
vorgelegt worden, daß eine Vertagung erfolgen mußte. Der
deutſche Außenminiſter Curtius hatte aber ſchon im Mai keinen
Zweifel darüber gelaſſen, daß der Bericht ſchon nach einer vorläu=
figen
Prüfung erkennen laſſe, daß die polniſche Regierung die
Lage der Minderheiten nicht ſo geſchildert habe, wie es den Tat=
ſachen
entſpreche.
Inzwiſchen iſt auch noch eine neue Beſchwerde der
deutſchen Minderheit in Oberſchleſien beim Völ=
kerbund
eingegangen, die beſagt, daß das Vertrauen der
Minderheit zu den polniſchen Behörden immer noch nicht wieder=
hergeſtellt
ſei. Die Maßnahmen Polens erſcheinen nicht geeignet,
Vertrauen zu den polniſchen Behörden zu faſſen. Eine Stellung=
nahme
Polens zu dieſer neuen Minderheitendenkſchrift liegt noch
nicht vor.
Die Memelfrage wird auf der kommenden Ratstagung
nicht zur Eröterung ſtehen. Die für die Prüfung der Finanz=
verhältniſſe
eingeſetzten Sachverſtändigen haben noch keinen Be=
richt
erſtattet, und in den ſtritiigen juriſtiſchen Fragen ſchweben
noch Verhandlungen zwiſchen den beteiligten Mächten.

Die ruſſiſchen Vorausſehungen.
TU. Kowno, 28. Auguſt.
Wie aus Moskau verlautet, hält die Sowjetregierung nach
die vor für etwaige Verhandlungen über einen Nichtangriffs=
akt
mit Polen, an folgenden Vorausſetzungen feſt:
1. Der Pakt wird nur mit Polen, ohne Einſchluß irgend=
pelcher
anderer Länder abgeſchloſſen. 2. Die Sowjetregierung
arantiert keinerlei Grenzen. 3. Die Sowjetregierung behält ſich
Ile Schritte gegenüber Beßarabien vor. 4. Die Sowjetregierung
rkennt keinerlei Anſprüche Polens in bezug auf Danzig an.
Die Sowjetregierung verlangt, daß im Falle eines Krieges
wiſchen der Sowjetunion und einem der polniſchen Verbünde=
en
Polen ſtrenge Neutralität bewahrt.

Litwinow weiß von keinen Verhandlungen
UNB. Berlin, 28. Auguſt.
In einer Erklärung, die der Außenkommiſſar der usSR,
twinow, heute nachmittag vor der in= und ausländiſchen
eſſe abgab, betonte er, daß eine Preſſepolemik über Verhand=
ngen
zwiſchen der Sowjetunion und Polen wegen eines Nicht=
griffspaktes
vollſtändig überflüſſig geweſen ſei, da Verhand=
gen
weder geführt wurden, noch geführt werden‟. Dies ſei
on wiederholt von der Sowjetpreſſe und von der Telegraphen=
ntur
der Sowjetrepublik erklärt worden. Er ſelbſt halte es
er für richtig, dieſe Erklärung noch ausdrücklich zu beſtätigen;
er doch die Stelle, die von den Unterredungen wiſſen müßte,
un ſie ſtattgefunden hätten. Im gegebenen Moment, ſo ſagt
wvinow dieſe Einleitung abſchließend ſei mehr denn je Klar=
t
und Deutlichkeit in der Charakteriſierung der zwiſchen den
zelnen Staaten beſtehenden Beziehungen notwendig. Hierauf
19 der Außenkommiſſar zur Darlegung des wirklichen Tat=
tandes
der ſowjetruſſiſch=polniſchen Verhandlungen über. Er
eifte kurz, wie im Auguſt 1926 die Sowjetregierung der
niſchen Regierung einen Nichtangriffspakt vorſchlug,
ſen Abſchluß daran ſcheiterte, daß die polniſch=
gierung
auf unannehmbaren Bedingungen
ſtand. Die Verhandlungen ſeien 1927 abgebrochen und ſeit=
nicht
wieder aufgenommen worden. Auch der Umſtand, daß
bolniſche Geſandte in Moskau, Patek, vor einigen Tagen
Ookument überreichte, habe nicht der Frage einer Wieder=
fnahme
der Verhandlungen gegolten, ſondern vielmehr nur
Zweck gehabt, wie Patek erklärte, die Ergebniſſe der Ver=
dlungen
des Jahres 1926/27 zuſammenzufaſſen. Litwinow
onte bei dieſer Gelegenheit, daß die Beziehungen zwiſchen
len und der Sowjetunion kein Gegenſtand der Verhandlun=
zwiſchen
der Sowjetunion und dritten Staaten geweſen
n. Die Sowjetunion wünſche, den Abſchluß eines Nichtan=
ſspaktes
mit allen Staaten, mit denen ſie in unmittelbarem
ntakt ſtehe, und ſie habe auch vor einiger Zeit die entſprechen=
Vorſchläge gemacht. Sie ſei aber der Anſicht, daß der=
ichen
Pakte nicht von irgendwelchen Bedingungen abhängig
macht werden dürften.

Henderſon krik doch vom Borſik der Abrüſtungs=
konſerenz
zurück.
Genf, 28. Auguſt.
Wie von unterrichteter Seite verlautet, erwartet man hier in
den nächſten Tagen ein Schreiben Henderſons, worin dieſer aus
Anlaß der jüngſten politiſchen Entwicklung in England ſein Amt
als Präſident der Abrüſtungskonferenz wieder dem Völkerbundsrat
zur Verfügung ſtellen wird. Der Völkerbundsrat wird ſich infol= heftigſten angefochtene Maßnahme des Macdonaldſchen
gedeſſen auf ſeiner bevorſtehenden Tagung mit der Frage des
Vorſitzenden der Abrüſtungskonferenz noch einmal zu beſchäftigen
haben, wobei die Frage offen liegt, ob Henderſon, der ſeinerzeit
in perſönlicher Eigenſchaft, und nicht als Vertreter der britiſchen
Regierung zum Vorſitzenden ernannt wurde, vom Rate wieder be=
ſtätigt
wird. Jedenfalls wird die Frage durch den angekündigten
Schritt Henderſons jetzt geklärt werden.
In maßgebenden Kreiſen des Völkerbundsſekretariats hält
man Henderſon nach wie vor für die weitaus geeignetſte Perſön=
lichkeit
für die Leitung dieſer Konferenz. Es iſt aber kein Geheim=
nis
, daß von beſtimmter Seite eine ſehr ſtarke Aktivität, zum
Teil auf diplomatiſchem Wege, entfaltet wird, um an Stelle Hen=
derſons
einen anderen Präſidenten für die Abrüſtungskonferenz
zu bekommen. Sollten ſich dieſe Tendenzen durchſetzen, ſo iſt noch
nicht zu überſehen, welche weitgehenden Konſequenzen ſich hieraus
namentlich für die Abhaltung der Abrüſtungskonferenz ſelbſt er=
geben
. Seit Tagen erhält ſich hier das Gerücht von einer Ver=
ſchiebung
der Konferenz, die bekanntlich auf den 2. Februar 1932
kurzfriſtigen Verſchiebung von zwei bis drei Monaten in dem
internationalen Gedankenaustauſch neuerdings Fortſchritte ge=
macht
zu haben ſcheint.

80-Millienen=Pfund=Anleihe für London
Die franzöſiſch=amerikaniſch=engliſchen
Verhandlungen abgeſchloſſen.

WIB. Paris, 28. Auguſt.
Wie Havas bekannt gibt, ſind die franzöſiſch=engliſchen Ver=
handlungen
, die ſeit vorgeſtern abend zwiſchen Vertretern des
engliſchen Schatzamtes und der Bank von England mit ihren
franzöſiſchen Kollegen geführt werden, beendet. Das Abkommen
ſieht die Eröffnung eines Kredites an England in Höhe von
5 Milliarden Franken vor, die eine Hälfte der Summe in für die richtige Löſung. Bei Ausbruch der Kriſe befand der
Form eines von Privatbanken gewährten Kredites, die andere
Hälfte in Form von Bons mit einjähriger Laufzeit, die mit 4½4
Von amerikaniſcher Seite wird der gleiche Betrag dem engliſchen
Schatzamt zur Verfügung geſtellt.

Die zuutloſtüte Reglerung in England
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, den 27. Auguſt.
Zum dritten Male hat Ramſay Macdonalo des Königs
Hand geküßt‟. Doch die Regierung, mit der er dieſes Mal vors
Parlament treten wird, hat nicht die geringſte Aehnlichkeit mit
den beiden Labour=Miniſterien von 1924 und 1929. Es iſt nicht
einmal eine Koalitions=Regierung im üblichen Sinne des Wor=
tes
. Die nationale Regierung iſt nur für einen Zweck gebil=
det
worden für Ausgleich des Budgets und Sanierung der
Staatsfinanzen. Iſt dieſe Aufgabe bewältigt, ſo erhält jede
der drei Parteien ihre Bewegungsfreiheit zurück. Es handelt
ſich alſo um eine Art außerordentlichen Regierung der nationa=
len
Errettung‟. Eine ſolche wurde noch bis zum letzten Augen=
blick
, ſelbſt von den meiſten Mitgliedern der Labour=Regierung,
als unwahrſcheinlich und durch die Lage des Landes kaum ge=
rechtfertigt
gehalten. Sie iſt dennoch zur Tatſache geworden.
Die Ueberraſchung iſt allgemein. Die Mehrzahl der öffent=
lichen
Meinung jubiliert. Die drückende Stimmung, die bis
dahin über allem gelaſtet hatte, iſt gewichen. Endlich eine Tat,
endlich klare Sicht, endlich Hoffnung auf Beſſerung! Macdonald
wird mit Recht als der Retter der Nation geprieſen. Zur
gleichen Zeit kann aber nicht überſehen werden, daß durch die
Bildung der nationalen Regierung eine völlig neue Lage ge=
ſchaffen
worden iſt. Alles iſt auf den Kopf geſtellt. Die alten
Parteiverhältniſſe ſind völlig erſchüttert worden. Und niemand
vermag noch mit Sicherheit zu ſagen, wie die nächſte Zukunft
Englands ausſehen wird.
Den eigentlichen und entſcheidenden Anſtoß zur gegenwär=
tigen
Entwicklung hatte die während der letzten Wochen plötzlich
durchgebrochene Erkenntnis gegeben, daß es um die britiſchen
Staatsfinanzen im Grunde doch bedeutend ſchlimmer beſtellt
wäre, als allgemein zugegeben wurde, und daß zur Ver=
hütung
einer weiteren Verſchlechterung des
engliſchen Kredits in der Welt wirklich etwas ganz
Außerordentliches geſchehen müßte. Der nun hiſtoriſch gewor=
dene
Bericht des Sparausſchuſſes hatte bekanntlich ausgerechnet,
daß das nächſte Budget vorausſichtlich ein Defizit von ca. 120
Millionen Pfund aufweiſen würde. Dieſe Summe betrachtete
man anfänglich als rein hypothetiſch und übertrieben‟. Doch
bei näherem Nachprüfen wurde man eines anderen gewahr. Es
erwies ſich, daß die Summe von 120 Millionen Pfund eher zu
niedrig, als zu hoch gegriffen war. Die Zahl der Arbeitsloſen
hat ſich während der Sommermonate erſchreckend vermehrt. Die
Ausgaben für die Arbeitsloſen berauben die Regierung all ihrer
liquiden Reſſourcen. Die Anleihe von 50 Millionen Pfund, die
die engliſche Regierung erſt vorigen Monat erhalten hatte, iſt
bereits ſo gut wie verbraucht. Zu all dem beginnen ſich in
England auch jene unerfreulichen Symptome zu zeigen, die
Oeſterreich, Deutſchland und Ungarn in letzter Zeit nacheinander
genügſam erlebt hatten: Schwankungen der Deviſenkurſe, Nervo=
ſität
der Börſen, Kapitalflucht, Zurückziehung kurzfriſtiger
Kredite uſw. England ſah ſich plötzlich in einer recht ähnlichen
Lage wie Deutſchland; es brauchte Geld; ausländiſche Kredite
wollte es nicht weiter in Anſpruch nehmen; (der Daily Expreß
behauptete gar, daß amerikaniſche Banken England eine Kür=
zung
der Arbeitsloſenunterſtützungen zur Bedingung weiterer
Anleihen gemacht hätten); England mußte, wollte es ſeinen
Kredit retten, ſich ſelbſt helfen; Macdonald zog aus der Lage
die gegebenen Konſequenzen; er entſchloß ſich zum Experiment
einer nationalen Regierung, das vielleicht ſeiner Karriere als
Labour=Führer ein Ende bereitet, ihm aber einen Ehrenplatz
unter den ganz großen Staatsmännern unſerer Zeit ſichert.
Die wichtigſte und von der Mehrheit der Labour=Party am
Sanierungsprogramms iſt die geplante Kürzung der
Arbeitsloſenunterſtützung um 10 Prozent. Der Bericht der
Sparkommiſſion ſah auf dieſem Gebiete eine Einſparung von
insgeſamt 66 Millionen Pfund vor. Der von Macdonalo ge=
plante
Abſtrich würde viel weniger ergeben. Doch die 20 bis
25 Millionen, die hierbei eingeſpart werden, ſind nicht die ein=
zige
geplante Budget=Kürzung. Als zweitwichtigſte Maßnahme
gilt nach wie vor eine Konvertierung der inneren Kriegs= und
Staatsanleihen. Bei einer Herabſetzung des Zinsfußes dieſer
Anleihen würde ſich für den Staat eine Erſparnis von etwa
30 bis 40 Millionen Pfund jährlich ergeben. Dieſer Plan be=
ſchäftigt
große Volkskreiſe vielleicht noch mehr, als die Reform
der Arbeitsloſenverſicherung. Die geplante Konvertierung ſetzt
vor allem eine möglichſt niedrige Bankrate und eine allgemeine
Stabilität der wirtſchaftlichen Verhältniſſe voraus. Zur Vor=
nahme
einer ſolch unpopulären und riskanten Maßnahme war
die Bildung einer nationalen Regierung vor allem unerläßlich.
Weiter ſollen abgebaut werden: Ausgaben für das Erziehungs=
weſen
, die Geſundheitspflege, den Wegebau, die Forſtwirtſchaft
angeſetzt iſt, und es läßt ſich nicht leugnen, daß der Gedanke einer uſw. Die Gehälter der im Staatsdienſt beſchäftigten Beamten
und Angeſtellten ſollen gekürzt werden. Neue Steuern, vor allem
auf Bier und Tabak, ſollen eingeführt werden uſw. Der Ge=
danke
der Einführung eines 10prozentigen Zolltarifs auf alle
importierten Fertigwaren, der vor der Bildung der nationalen
Regierung viel erörtert wurde, iſt jedoch fallen gelaſſen worden.
Als Köder für die Trade Unions, bei der Stange zu bleiben,
iſt er nicht mehr erforderlich. Und die Teilnahme der Liberalen
an der neuen Regierung macht die Einführung eines Zolltarifs
im Moment vollends unwahrſcheinlich.
Bei der Bildung der nationalen Regierung hat der König
eine recht hervorragende Rolle geſpielt. Der
perfönliche Einfluß, den in England der König mitunter auf
den Gang der politiſchen Ereigniſſe ausübt, wird im Auslande
gewöhnlich unterſchätzt. König Georg von England beſitzt ge=
wiß
keinerlei ſelbſtherrlichen Ambitionen. Aber er iſt ſich des
Nutzens, den er bei aller Wahrung der konſtitutionellen Formen,
ſeinem Lande in kritiſchen Momenten bringen kann, wohl be=
wußt
. Er zeigt in ſolchen Situationen eine außerordentliche
Schnelligkeit des Handelns ſowie einen erſtaunlichen Inſtinkt
König ſich in Balmoral in Schottland, wo er erſt einen Tag
vorher eingetroffen war. Er hatte ſich jedoch über den Stand
Prozent verzinſt und in Frankreich zur Zeichnung aufgelegt werden, der Dinge dauernd auf dem Laufenden gehalten. Auch hatte er
während der letzten Tage eine Reihe internationaler Bankiers
empfangen und ſich von ihnen über die Weltwirtſchaftskriſe
unterrichten laſſen. Er wußte glſo genau, um was e8 ging.

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Seite 2

Samstag, den 29. Auguſt 1931

Nummer 239

Daher zögerte er am denkwürdigen Samstag, als ihn alarmie=
rende
Nachrichten erreichten, keinen Augenblick und kehrte ſofort,
auf eigene Initiative, nach London zurück. Er war es dann,
der Ramſay Macdonalds Demiſſion zweimal von ſich wies und
den Labour=Premier aufs eindringlichſte bewog, die Bildung
einer nationalen Regierung zu verſuchen. Auf Bitten des
Königs hatten ſich im Palaſt gemeinſam mit Maedonald die
Führer der beiden Oppoſitionsparteien, Baldwin und Samuel,
eingefunden. Die Konferenz der vier Männer war eine ent=
ſcheidende
und dramatiſch bewegte. Als man ſich nicht ſofort
einigen konnte, zog der König ſich für eine Weile taktvoll zu=
rück
und ließ die drei Parteiführer ſich in ſeinem Arbeitszimmer
allein und ungeſtört ausſprechen. Nach einer Stunde kehrte er
zurück und vernahm, daß die nationale Regierung zur Tat=
ſache
geworden war.
Ein anderes Moment, das bei der Bildung der nationalen
Regierung mitgeſpielt hat, iſt der perſönliche Antago=
nismus
zwiſchen Macdonald und Henderſon, der
uralt iſt, aber jetzt endlich offen zum Ausbruch gekommen iſt.
In der Geſchichte des engliſchen Sozialismus hat Henderſon
mitunter eine bedeutendere Rolle geſpielt als Macdonald ſelbſt.
Henderſon war bereits 1903 ſozialiſtiſches Mitglied des Par=
laments
. Macdonald folgte ihm erſt drei Jahre ſpäter. Hender=
ſon
hat das ganze Gerippe und Gebäude der Labour=Party
aufgebaut. Maedonald hat die Partei erſt nachher mit ſeinem
Geiſt erfüllt. Während des Krieges nahm Henderſon an der
damaligen nationalen Regierung teil. Maedonald verharrte in
ſchärfſter Oppoſition und wurde aufs wütendſte verfolgt. Bei
der Bildung des zweiten Labour=Kabinetts brachte Macdonald
ein großes Opfer, als er Henderſon die Leitung der Außen=
politik
überließ, zu der er ſich ſelbſt viel beſſer geeignet fühlte.
Henderſon, der Organiſator und Generalſekretär der Labour=
Party, führte gewöhnlich gehorſam die Inſtruktionen des Par=
teiausſchuſſes
aus. Macdonald, der Großzügigere und Phanta=
ſiereichere
von den beiden, hatte ſich ſtets, wie er es auch jetzt
klar bewieſen hat, weniger von Parteirückſichten, als von höheren
Intereſſen des Staates leiten laſſen. All dieſe Verſchiedenheiten
des Temperaments haben nun zum offenen Bruch geführt. Hen=
derſon
wollte von Abſtrichen der Arbeitsloſenverſicherung (denen
natürlich auch der Parteiausſchuß ablehnend gegenüber ſteht)
nichts wiſſen. Er hat es vorgezogen, ſeinen Freund und Par=
teigenoſſen
im kritiſchſten Augenblick ſeiner Karriere zu ver=
laſſen
; Henderſon wird nun im Parlament Führer der neuen
Oppoſition werden. Maedonald dagegen wird die Führerſchaft
der Partei aufgeben und vielleicht gar aus der Partei ſelbſt
ausgeſchloſſen werden.
Die Labour=Partyiſt alſovon oben bis unten
hoffnungslos geſpalten. Die Frage iſt nur die, wie=
viel
ihrer Mitglieder mit Henderſon gehen und wieviele bei
Macdonald bleiben werden? Eine Zeitlang ſah es faſt ſo aus,
als ob die geſamte Labour=Party Henderſon folgen und an der
Seite Macdonalds nur ſeine drei Kollegen, Snowden, Thomas
und Sankey, verbleiben würden. Dieſe Annahme hat ſich als
übertrieben erwieſen. Immerhin kann man annehmen, daß am
8. September, bei Zuſammentritt des Parlaments, von den ins=
geſamt
280 Labour=Abgeordneten wohl kaum mehr als 50 bis
60. Mann zu Macdonald halten, die große Mehrzahl dagegen
unter Henderſons Führung die neue und ſicher ſehr ſcharfe
Oppoſition bilden wird. Für das Schickſal der Sparbill hat
dieſe Spaltung natürlich nichts zu bedeuten. Selbſt für den
Fall, daß ſämtliche Labour=Abgeordnete in Oppoſition gehen ſoll=
ten
, wäre der nationalen Regierung für ihre Sparbill immerhin
noch eine Mehrheit von etwa 50 bis 60 Stimmen geſichert. Doch
die nächſte Frage iſt nun die, wie lange die nationale Regie=
rung
nach Durchbringen der Sparbill noch im Amte bleiben
wird?. Manche ſchätzen ihre Lebensdauer auf 5 Wochen, andere
auf 5 Monate.
Neuwahlen wären, infolge der wirtſchaftlichen Erſchüt=
terung
, die ſolche unter allen Umſtänden mit ſich bringen wür=
den
, auch nach Wochen und Monaten höchſt unerwünſcht. Am
liebſten würde man damit bis zum Frühling warten. Wird
man dann aber wirklich ganze 6 Monate lang in Weſtminſter
das tragikomiſche Schauſpiel erleben, Macdonald und Snowden
neben Baldwin und Chamberlain auf der Regierungsbank ſitzen
zu ſehen und ihnen gegenüber auf den Bänken der Oppoſition
Henderſon, Lansbury und die andere Hälfte der Labour=Party?
Werden dann Macdonald und Snowden, unterſtützt von Tories
und Liberalen, ihre Kollegen von einſt in der Tat nach allen
Regeln der parlamentariſchen Debattierkunſt befehden? Oder
wird das Parlament nach einigen Wochen aufgelöſt und nach
Ende der nationalen Regierung alles wieder genau ſo werden,
wie es vorher geweſen war? Eine genaue Wiederherſtellung
der alten Parteiverhältniſſe erſcheint jedenfalls ſehr unwahr=
ſcheinlich
. Die Parteien ſind durch die Ereigniſſe der letzten
Woche zu ſehr durcheinander gerüttelt worden. Das Gros
der Labour=Party dürfte einen ſtarken Ruck nach Links durch=
machen
. Es wird ſicher unter Henderſons und vielleicht Max=
tons
Führung im ganzen Lande eine ſehr extreme und die
Gemüter ſtark aufwühlende Agitationsarbeit entwickeln. Es
ſieht die Rechte des Proletariats verkauft und verraten und will

Zum Tode von Profeſſor Heinrich Grünfeld.
Profeſſor Heinrich Grünfeld, der berühmte Celliſt, der im
Alter von 77 Jahren in Berlin geſtorben iſt, war einer der
witzigſten Männer der Reichshauptſtadt. Die humoriſtiſche Art
Grunfelds, das Leben zu betrachten und ſelbſt in den ſchwierig=
ſten
Lagen die Laune nicht zu verlieren, hat ihm zahlreiche
Freunde erworben, und er wurde zu den großen Geſellſchaften
der Großen auf dem Gebiete der Politik und der Wirtſchaft nicht
nur wegen ſeiner Künſtlerſchaft geladen, ſondern auch wegen
ſeiner Unterhaltungsgabe. Man wußte, daß man ſich dort, wo
der berühmte Witzbold bei Tiſche ſaß, nicht langweilte. Es
geht das Gerücht, daß viele, die den entzückenden Geſellſchafter
kennen lernten und zu ſich zu Gaſte baten, überhaupt nicht wuß=
ten
, daß ſie einen der berühmteſten Künſtler Deutſchlands vor
ſich hatten. Sie glaubten, dieſer Mann ſei nur ſo umworben
wegen ſeiner unverwüſtlichen Heiterkeit und wegen der geiſt=
reichen
Anekdoten und Bemerkungen, die er nur ſo aus den
Aermeln ſchüttelte. Eine reiche Dame der Berliner Geſellſchaft
war bei einem Abendeſſen in einer Villa der Tiergartenſtraße
Grünfelds Tiſchdame. Ihre Naivität und Unbildung machte
dem Künſtler Spaß, er kam in Laune und ſprühte vor Geiſt und
Witzen, ſo daß ſeine Tiſchnachbarn aus dem Lachen nicht heraus=
kamen
. Beim Abſchied bat ſie dieſen vorzüglichen Unterhalter,
ihrem Mann und ihr bei ihrem nächſten Hausball die Ehre ſei=
nes
Beſuches zu geben. Grünfeld nahm ſelbſtverſtändlich an,
daß er als Künſtler eingeladen ſei. Er nahm die Einladung an
und bat ſeine Tiſchdame, ſein Cello von einem Diener eine
Stunde vor Beginn der Feſtlichkeit abholen zu laſſen. Als die
naive Frau erwiderte, wozu das Cello dienen ſolle, bemerkte
Grünfeld lächelnd: Ich ſpiele nämlich auch Cello.
Grünfeld war ſtets der Anſchauung, daß der Ernſt der
Kunſt und des Lebens ſich aufs beſte mit einer heiteren und
humorvollen Lebensauffaſſung vertragen. Nichts war ihm un=
angenehmer
, als die wichtigtueriſche Würde von Leuten, die
durch Glück oder Zufall hohe Stellungen erlangt hatten und ſich
nun für ebenſo bedeutungsvoll vorkamen, wie ſie unbedeutend
waren. In dieſer Hinſicht zeichnete ſich ein Berliner Diplomat
beſonders aus, der durch die guten Beziehungen ſeines Vaters
eine bedeutende Amtsſtellung erlangt hatte und nun voller
Pathos und amtlicher Würde war. Auch bei ſeinen Geſellſchaf=
ten
liebte er es, daß alles möglichſt feierlich zuging. Heinrich
Grünfeld mußte man einladen, weil es damals zum guten Ton
gehörte, den großen Künſtler bei ſich zu ſehen. Ein Cellokonzert

Der Reichskanzler veröffentlicht eine Bekanntmachung über
das Inkrafttreten der Reichsaufſicht über die priva=
ten
Bauſparkaſſen ab 1. Oktober 1931, auf Grund des Ge=
ſetzes
über die Beaufſichtigung der privaten Verſicherungsunter=
nehmungen
und Bauſparkaſſen vom 6. Juni 1931 (RGB. T 315).
Wie der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie mit=
teilt
, hat er die Terminbeſtimmung für ſeine nach dem zweijäh=
rigen
Turnus in dieſem Jahr ſtattfindende Mitgliederver=
ſammlung
, die für den 25. und 26. September vorgeſehen
war, mit Rückſicht auf die gegenwärtigen Verhältniſſe aufge=
hoben
. Der Reichsverband behält ſich vor, die Verſammlung
zu einem anderen Zeitpunkt einzuberufen. Die für den 25. Sep=
tember
angeſetzte Präſidial= und Vorſtandsſitzung findet ſtatt.
Wie die Hamburger Polizeipreſſeſtelle mitteilt, wurde ein
Polizeibeamter angeſchoſſen und ſchwer verletzt.
Der Mecklenburg=Strelitzſche Landtag trat am
Freitag, um 10.20 Uhr, zu einer Vollſitzung zuſammen, um über
den deutſchnationalen Antrag auf Auflöſung des Landtages
zu beraten. Nach Schluß der Debatte wurde der Antrag mit 19
gegen 15 Stimmen abgelehnt, und das Parlament vertagte
ſich auf unbeſtimmte Zeit.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki, der ſich auf dem Wege
nach Genf befindet, iſt in Paris eingetroffen.
Die ungariſche Regierung ſtellte dem Abgeordneten=
haus
nach Abſchluß der Debatte über die Regierungserklärung die
Vertrauensfrage. Das Haus hat der Regierung mit über=
wiegender
Mehrheit das Vertrauen ausgeſprochen und vertagte
ſich ſodann auf unbeſtimmte Zeit.
Der neue engliſche Außenminiſter Lord Reading hat dem
Generalſekretär des Völkerbundes telegraphiſch mitgeteilt,
daß er wegen dringender Aufgaben und infolge des bevorſtehen=
den
Zuſammentritts des Parlaments die engliſche Abordnung
nicht nach Genf führen könne. Die engliſche Regierung werde im
Völkerbund, im Europaausſchuß und in der Vollverſammlung des
Völkerbundes durch Lord Robert Cecil vertreten.
Schatzkanzler Snowden hat den Miniſterpräſidenten und
ſeine Wähler davon in Kenntnis geſetzt, daß er mit Ablauf der
Parlamentsſeſſion auf eine Wiederwahl verzichte, da er
im Hinblick auf ſein Alter er iſt 67 Jahre alt und auf ſeine
ſoeben überſtandene Krankheit körperlich den Anſtrengungen des
politiſchen Lebens nicht mehr gewachſen ſei.
Staatsſekretär Stimſon, der geſtern früh London ver=
laſſen
hat, um nach Amerika zurückzukehren, äußerte ſich über
die Ergebniſſe ſeiner Beſprechungen in England ſehr zuverſichtlich.

zur Sammlung der werktätigen Maſſen aufrufen. Das ſind
gewiß alles nicht ſehr beruhigende, ja ſogar recht Beſorgnis
erregende Ausſichten. Doch in einem Lande, in welchem die
Führer der Parteien ſoeben in ſo bewundernswerter Weiſe ge=
zeigt
haben, zu welch hohem ſtaatsmänniſchen Handeln ſie in
ernſten Stunden ihres Vaterlandes ſich aufzuraffen fähig ſind,
braucht man um die Zukunft trotz alledem nicht beſorgt zu ſein.
Das Schickſal der britiſchen Nation das weiß man nun
ruht in durchaus ſicheren Händen.
Deukſchland und der Stalus guo. Eine Stimme der
Vernunft in Frankreich.
Paris, 28. Auguſt.
Das Organ Daladiers La République wirft heute die Frage
auf, ob man von Deutſchland die Verpflichtung fordern müſſe,
den Status auo aufrecht zu erhalten, und beantwortet dieſe Frage
mit einem Nein. Wenigſtens in zwei Punkten, ſo ſchreibt La
Réqublique, iſt die durch die Verträge geſchaffene Lage gefahren=
ſchwer
für den Weltfrieden. Einerſeits braucht ein großes indu=
ſtrielles
Volk, wie es das deutſche iſt, Abſatzgebiete, und
man hat, wie allgemein zugegeben wird, eine Dummheit
begangen und eine Exploſion vorbereitet, als
man Deutſchland den kolonialen Markt fort=
nahm
, den es beſaß. Andererſeits iſt der berüch=
tigte
polniſche Korridor in ſeiner gegenwärti=
gen
Geſtalt eine ſtändige Urſache der Unzufrie=
denheit
und der Reibung. Die Löſung, die man
in dieſer Frage gewählt hat, war einfältig. Die
Freunde der Gerechtigkeit und des Friedens in Europa, und zu
allererſt Frankreich, ſollten nunmehr in erſter Linie die
Mittel prüfen, wie Deutſchland wieder Kolo=
nialgebiete
verſchafft werden können, und in
zweiter Linie mit aller Macht auf den Abſchluß
eines deutſch=polniſchen Abkommens zur Korri=
dorfrage
dringen. Bis die Formal für dieſes Abkommen
gefunden iſt und bis die Zuteilung von Kolonialmandaten be=
ſchloſſen
wird, haben die Friedensfreunde das Recht und die
Pflicht, von Deutſchland die Verpflichtung zu verlangen, daß es
keine Anſtalten trifft, den Status auo durch eine kriegeriſche Hand=
lung
zu ändern.

Grünfelds war der Glanzpunkt des Abends. Er trug aber nicht
die gleiche Leichenbittermiene der anderen zur Schau, ſondern
er unterhielt ſich großartig, ohne auf die mißbilligenden Blicke
des Gaſtgebers zu achten. Bei der nächſten Einladung bemerkte
der Diplomat zu Grünfeld, daß er ihn zu Dank verpflichten
würde, wenn er dem Ernſt der Geſellſchaft Rechnung tragen
würde. Dies war ein ganz offenkundiger Tadel, der in eine
liebenswürdige Form gekleidet war. Grünfeld wollte dem Gaſt=
geber
auf ſeine humoriſtiſche Weiſe einen Denkzettel geben. Er

Profeſſor Heinrich Grünfeld.

erſchien zu dem Feſt, aber mit allen Zeichen einer tiefen Trauer.
Sogar die Muſikalien waren in ſchwarz gebunden. Als der
Diplomat auf ihn zuging und ihn mit tiefer Grabesſtimme des
Beileids fragte, welch ſchwerer Verluſt ihn getroffen habe, er=
widerte
Grünfeld: Ich habe nur hier meinen Humor verloren.
Nun hatte er alle Lacher auf ſeiner Seite und der Abend verlief
ſo fröhlich, wie noch nie eine ähnliche Veranſtaltung im Hauſe
des Diplomaten. Die geſchwollene Würde und der feierliche
Ernſt waren für einige Stunden verabſchiedet.
In der Vorkriegszeit hatten die Bank= und Börſenfürſten
nicht die Sorgen wie heute, denn die Geſchäfte blühten, der

Berlin, 28. Auguſt. (Priv.=Tel.

Nach einer Meldung der B. 3. a. M. ſoll für Preußen e=
Notverordnung zum 1. September bevorſtehen, die alle Gehäl
der preußiſchen Stadt= und Gemeindebeamten regelt und ne
Beſtimmungen auch über den Schuletat bringt. Darnach würd
die Oberbürgermeiſterbezüge in den großen Städten auf
Miniſtergehalt zurückgeſchraubt, was für einzelne Oberbüro
meiſter eine ſtarke Begrenzung darſtellen würde. Bürgermei
würden dann Gehälter der Staatsſekretäre bekommen, die Sto
räte Bezüge in Höhe der Miniſterialdirigenten, alſo 16 000 R
überall unter Fortfall der Aufwandsentſchädigung. Für einze
bisher vertraglich angeſtellte und beſonders begünſtigte Kommur
beamte würden dadurch ganz beträchtliche Abſtriche in Frage ko
men. So wird erzählt, daß der Stadtbaurat in Hannover bis
vertraglich etwa 50 000 RM. bezog, alſo um 34 000 RM. geki
werden würde.
An amtlicher Stelle wird erklärt, daß das Preußiſche Stac
miniſterium vor dem 1. September überhaupt nicht zuſamment
ten werde und bisher keine Vorlage dem Geſamtminiſterium
terbreitet ſei. Eine Vorlage befände ſich in Ausarbeitung.
Daraus läßt ſich alſo ſchließen, daß die kommende Notverordn=
etwa
in dieſem Rahmen gehalten ſein wird.

zwiſchen Hugenberg und Brüning.
Berlin, 28. Auguſt. (Priv.=Tel
Die geſtrige mehrſtündige Unterhaltung zwiſchen dem Rei
kanzler und dem deutſchnationalen Parteiführer iſt nach all
was man hört, ohne jeden Erfolg geblieben. Sie hat in kei
Richtung dazu geführt, die Beziehungen zu verbeſſern, im Geg
teil es ſcheint, daß die Deutſchnationalen dem Kanzler ge
haben, er hätte auf eine Tolerierung von rechts her nicht
rechnen, weil ſein Programm weder innen= noch außenpoli
klar genug ſei, um auch nur den beſcheidenſten Anſprüchen
Deutſchnationalen zu genügen.
Wir halten dieſes Ergebnis für bedauerlich. Wenn auch
der Ausſprache von vornherein für den Augenblick keine Wirk
erwartet werden konnte, ſo war doch mindeſtens die Hoffn
berechtigt, daß Dr. Brüning eine Rückendeckung bei den Deu
nationalen finden würde, wenn dies einmal notwendig
könnte. Aber gerade dieſe Erwartung hat ſich, bis jetzt we
ſtens, nicht erfüllt.
Winkerhilfe
der Liga der freien Wohlfahekspfleg
zur Linderung der Nöke der Bevölkerung.

Berlin, 28. Auguf
Auf Einladung des Reichsarbeitsminiſteriums und
Reichsminiſteriums des Innern hat heute im Reichsminiſter
des Innern in Gegenwart des Reichsminiſters des Inn
eine Beſprechung über die diesjährige Winterhilfe der in
Deutſchen Liga, für freie Wohlfahrtspflege zuſammengefat
Spitzenverbände ſtattgefunden. Nach dem Ergebnis der
ſprechung wird die Reichsbahn für die Lieb
gabenſendungen im Rahmen der Hilfe Fra=
freiheit
gewähren. Ein Aufruf der Liga an 1
geſamte deutſche Volk iſt in Vorbereitung.
kann den erwarteten Erfolg nur zeitigen, wenn die Einheit
keit des von der Liga im Verein mit der Reichsregierung
planten Liebeswerkes gewahrt bleibt. Zentral gerichtete E
deraktionen, wie ſie in den letzten Tagen von einzelnen Per
lichkeiten oder Stellen ausgegangen ſind, gefährden dieſe (
heitlichkeit und den von ihr zu erhoffenden Erfolg des Lie
werkes. Der gute Wille, der die Sonderaktionen leitet, iſt di
aus anzuerkennen. Es wäre jedoch der Sache, die der Li=
rung
der Nöte der Bevölkerung dient, beſſer gedient, wenr
vorerſt nicht weiter betrieben würden. Sie werden ſpäter I
Schwierigkeiten in den Geſamtplan des Werkes der Liga
geordnet werden können.

Reichtum vermehrte ſich von Tag zu Tag, und die größten E
gen der Finanzmänner waren geſellſchaftlicher Art. Man ſti
große Summen für wohltätige Zwecke, um den Titel K
merzienrat zu erhalten, und wenn man Geheimer Kommerzier
wurde, dann gab man große Feſte, um dieſe Standeserhöhu
gebührend zu feiern. Zu einer ſolchen Feſtlichkeit war auch
auswärtiger Kommerzienrat eingeladen worden, der kurze
vorher den Glauben ſeiner Väter gewechſelt und aus die
Anlaß ſeinen Namen Kohn in Koch verwandelt hatte. Der
Mann ging ſelbſtgefällig umher, ohne ſich bewußt zu ſein,
ſein Benehmen wenig Würde und Stolz verraten hatte. G!
feld hatte davon gehört und wollte ihm einen kleinen Denkz
geben. Nach dem Eſſen traf er ihn im Rauchzimmer und re
ihn an: Nun mein lieber Herr Kommerzienrat, hier im Zim
iſt es heiß und rauchig, kommen Sie, wir gehen ein wenig
den . . . Balkoch.

Bayreuth, Feſtſpielhaus. Am letzten Parſifal=Tag beſuchte
canini ſeinen Parſifal=Glöckner Jörg Mager, um an Ma
Sphärophon=Orgel das Syſtem der elektriſchen Ton=Erzeugung tei
zu lernen. Der Meiſter verfolgte mit lebhafteſtem Intereſſe die
führung der elektro=akuſtiſchen Klangfärbung und Mikro=Interk
Zum Schluſſe äußerte Toscanini in ſeiner temperamentvollen 2
wärmſten Beifall. Jörg Mager iſt es bekanntlich gelungen, die B
in Bahreuth übliche, aber umſtändliche und unpräziſe Glocken=AP
tur zu erſetzen durch einen Glockenſpieltiſch, der im Orcheſter;
direkt vom Dirigenten zum präziſen Einſatz in Originaltiefe der
gebracht werden kann Unter den vielen prominenten Beſuchern
Magerſchen Elektro=Orgel in Bayreuth war u. a. auch Oswald Si
ler, der Verfaſſer des Untergang des Abendlandes.
Dr. Wolfgang Lentz: Auf dem Dach der Welt. Mit Phonograp?
Kamera bei vergeſſenen Völkern des Pamir. Mit vielen Abbi.
gen. Verlag Deutſche Buch=Gemeinſchaft G.m.b.H. In Hald
4,90 RM.
Tief im Herzen von Aſien liegt eine unermeßlich weite Hochf!
von einem Kranz unerforſchter Schneeberge umrahmt: Pamik,
Dach der Welt. Dort beherbergen Steppen in der Höhe von 300
4000 Meter eine nomadiſierende Bevölkerung. In den Schluchtel
Pamir friſten ärmliche, ackerbautreibende Gebirgler ein hartes 2ie
Im Jahre 1928 ſpürt ein junger deutſcher Forſcher den Reſten
indogermaniſchen Volkes nach, das früher das ganze Land bece
heute aber von den ſiegreich eindringenden Türken mit großzer Si
ligkeit verdrängt und aufgeſogen wird. Die Stärke des Werkes
in der Menſchenſchilderung. Man ſpürt nichts darin von
päiſcher Ueberheblichkeit. So erhalten wir eine Fülle von Beobachti
über das Leben der Bewohner, ihre Liebe und ihre Feindſchaften,
Sitten, Lieder und Tänze. Ueber all dies reden die Menſchen
gelegentlich berichten ſie mit ihren eigenen einfachen Worten über
Bräuche; häufiger treten ſie als Akteure in kurzen dramatiſchen
ſchnitten aus ihrem Daſein auf. Mit feinem Geſchick zeigt mau
wie nebenbei, ein ſorgfältig geſichtetes ethnographiſches und litera=
Tatſachenmaterial.

[ ][  ][ ]

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Berlin, 2. Auf
iniſteriuns 1n
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der Hilfe Fru
f der Liga an
orbereitung

Abänderung der Juni=Rokverordnung.
Vergünſtigung für die Gemeindearbeiker.
DD. Berlin, 28. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Nachdem die einzelnen Reſſorts infolge der Verabredungen
des Reichskanzlers mit den Parteiführern die Abänderungsvor=
chläge
durchgeprüft haben, dürfte es ſchon Ende der kommenden
Woche zur Durchführung der Abänderungen kommen. Es läßt
ich allerdings noch nicht überblicken, inwieweit ſich das Kabinett
ie einzelnen Reſſortvorſchläge zu eigen machen wird. Auf jeden
Fall müſſen die Beſtimmungen der Juni=Notverordnung eine Aen=
ſerung
erfahren, die ſich auf die Gemeindearbeiterlöhne beziehen,
denn dieſe Beſtimmungen ſind in den letzten Lohnverhandlungen
richt eingehalten worden. Man darf annehmen, daß die Abän=
verungen
entſprechend der bei den Lohnverhandlungen getroffe=
ren
Vereinbarungen erfolgen werden.
Was nun die anderen Abänderungswünſche betrifft, ſo läßt
ich noch nicht genau erkennen, welche Maßnahmen ergriffen wer=
den
, da das Kabinett ſich mit den Vorſchlägen der zuſtändigen
Reſſorts noch nicht befaßt hat.
Forderungen des Gewerkſchaftsrings.
(NB. Berlin, 28. Auguſt.
Vorſtand und Wirtſchafts= und ſozialpolitiſcher Ausſchuß
ves Gewerkſchaftsringes deutſcher Arbeiter= Angeſtellten= und
Beamtenverbände haben heute für die Bekämpfung der Wirt=
ſchaftskriſe
eine Reihe von Forderungen aufgeſtellt. Es ſei Auſ=
gabe
der Staatspolitik ſo heißt es u. a. die Führung in
die Hand zu nehmen. Dabei iſt man ſich im Reichsarbeitsmini=
terium
aber bereits jetzt, obwohl die Erwägungen ſich noch im
rſten Stadium befinden, darüber klar, daß die Natural=
eiſtung
doch immer nur für einen Teil der Unter=
ützung
möglich ſein könnte, weil für die Bezahlung der
Niete und ähnlicher Ausgaben ja Bargeld notwendig iſt; es
ei denn, daß man es durch Gutſcheine erſetzt, die in den Zah=
ungsverkehr
gegeben werden können. Das ganze Problem iſt
eshalb ſehr ſchwierig, weil noch keine weſentlichen praktiſchen
erfahrungen vorliegen. Bisher haben nämlich nur zwei ſchle=
ſche
Landkreiſe in verhältnismäßig geringem Umfange Ver=
uche
dieſer Art gemacht, indem ſie den Wohlfahrtsunterſtützten
Zrot, Mehl, Kartoffeln und Milch lieferten. Die Prüfung des
keichsarbeitsminiſteriums erſtreckt ſich u. a. natürlich auch auf
ie Frage, ob die Organiſation über Vereinbarungen mit dem
Einzelhandel, den Konſumgenoſſenſchaften uſw. durchzuführen
däre, ferner über die vorausſichtlichen Koſten eines ſolchen
5yſtems, das aber, wie geſagt, immer nur für den Notfall in
Frage kommen würde. Nach Beendigung der Unterſuchung der
uſtändigen Abteilung wird der Reichsarbeitsminiſter ſeine Ent=
cheidung
treffen. Vorläufig läßt ſich aus dem Ganzen nur er=
ehen
, daß er ſich bereits jetzt vorſorglich darauf einſtellt, daß
ie Arbeitsloſenunterſtützung auch in dem kommenden ſchweren
Linter nicht gefährdet wird.
Nalionalſozialiſtiſcher Skimmengewinn
bei einer Bekriebsrakswahl.
Köln, 28. Auguſt.
In den J. G. Farbenfabriken Leverkuſen fanden am Dienstag
ind Mittwoch die neu angeſetzten Betriebsratswahlen ſtatt, nach=
ſem
die Wahlen vom März auf den Einſpruch der National=
ozialiſten
für ungültig erklärt worden waren. Die Wahlen, an
denen ſich etwa 70 Prozent der rund 8000 Mann ſtarken Beleg=
chaft
beteiligten, brachten den Kommuniſten, den Freien und den
Chriſtlichen Gewerkſchaften Verluſte, während die Nationalſozia=
liſten
einen erheblichen Stimmengewinn erzielten. Die Liſte der
Freien Gewerkſchaften erhielt diesmal 1714 Stimmen (gegen 1931
im März und 2846 im Jahre 1930), die der Chriſtlichen Gewerk=
ſchaften
1048 (1144 bzw. 1404), die der R.G.O. 1695 (2020 im
März), dagegen die nationalſozialiſtiſche Liſte 685 (156). Zu be=
rückſichtigen
iſt, daß die Wahlbeteiligung im März um beinahe
3 Prozent größer war, ſo daß der Zuwachs bei den Nationalſozia=
liſten
faſt ausſchließlich auf Koſten der Kommuniſten erfolgt ſein
bürfte.
Neue Todesurkeile in Burma.
London, 28. Auguſt.
Wie aus Rangoon gemeldet wird, iſt der Führerr der Auf=
tändiſchen
in Burma, Sayaſan zum Tode verurteilt worden.
In einem weiteren Prozeß gegen burmeſiſche Aufſtändiſche, der
n Tharrawaddy ſtattfand, wurden 11 Todesurteile gefällt. 18
Ingeklagte wurden in die Verbannung geſchickt, 8 Angeklagte
purden freigeſprochen.

Samstag, den 29. Anguſt 1931.

TU. London, 28. Auguſt.
Die drei großen politiſchen Parteien hielten am Freitag ihre
mit großer Spannung verwartete Verſammlung ab.
Auf der konſervativen Verſammlung, die unter
dem Vorſitz von Lord Hailsham tagte, hielt Baldwin eine
große Rede. Er erklärte, daß die Konſervativen, ſobald die Na=
tionalregierung
ſich ihrer Aufgabe entledigt habe, ihre Hand=
lungsfreiheit
wiedergewinnen und ihren Wahlkampf mit der
Forderung auf Einführung eines Zolltarifs ſo=
wie
mit einer antiſozialiſtiſchen Parole durchfech=
ten
würden als Abwehr gegen den durch Henderſons Haltung
verſtärkten Klaſſenhaß. Auf die Kriſe übergehend, ſagte Baldwin,
daß am vergangenen Montag Sein oder Nichtſein eine Frage von
Stunden geweſen ſei. Die größte Schwierigkeit habe für ihn da=
rin
beſtanden, weder dem Unterhaus noch dem Volke alles das
ſagen zu können, was nur die Eingeweihten gewußt hätten, und
zwar aus Furcht, dadurch die mit ungeheurer Schnelligkeit heran=
ſtürmende
Kriſe noch zu vergrößern. Obwohl er von altersher
ein Gegner jeder Koalition geweſen ſei, habe für ihn keine andere
Wahl beſtanden, als an der Nationalregierung teilzunehmen. Im
Anſchluß an Baldwin wies Lord Hailsham kurz auf die Notwen=
digkeit
hin, alle Maßnahmen der Regierung, auch wenn, ſie noch
ſo wenig volkstümlich ſeien, mit allen Kräften zu unterſtützen, da
die Folgen einer Niederlage der Nationalregierung nicht abzu=
ſehen
ſeien. Die Haltung der Parteileitung wurde von der
Verſammlung einſtimmig gebilligt.
Außenminiſter Lord Reading, als Vorſitzender der Libe=
ralen
Verſammlung, ſtellte zunächſt feſt, daß die bisherigen
Maßnahmen der Regierung ſowie die bisherige Handlungsweiſe
der liberalen Vertreter ausdrücklich von Lloyd George ge=
billigt
wurden. Lord Reading betonte dann, daß die Liberale

Seite 3
Partei niemals die Hand zu einer Politik bieten würde, die die
armen Bevölkerungsſchichten ausſauge und die Reichen verſchone,
Die geplante 10prozentige Kürzung der Erwerbsloſenbezüge recht=
fertigte
der Außenminiſter mit dem Sinken des Lebensſtandards
ſeit Einführung der Verſicherung um 36 v. H. Nachdem er zum
Schluß in eindringlichen Worten auf die Folgen eines Zuſammen=
bruches
des Sterlingkurſes hingewieſen hatte, wurde auch hier
eine Entſchließung mit allen gegen zwei Stimmen angenommen,
in der die Haltung der Parteivertreter gebilligt wird. Durch
dieſe Entſchließung iſt jedoch die Haltung der Partei gegenüber
den von der Regierung im Parlament einzubringenden Vorlagen
in keiner Weiſe gebunden.
Im Anſchluß an die Verſammlung betonten verſchiedene libe=
rale
Abgeordnete, daß die Regierung endlich ihre Karten auf
den Tiſch legen müſſe, da ihrer Anſicht nach die wahren Zuſammen=
hänge
der Kriſe noch nicht einmal zur Hälfte bekannt ſeien.
Auf der Verſammlung der Arbeiterpartei wurden
Henderſon zum Parteileiter, Clynes und der frü=
here
Handelsminiſter Graham zum erſten bzw. zweiten Bei=
ſitzer
gewählt. Ferner wurde eine Entſchließung angenommen,
in der ſich die Arbeiterpartei zur offiziellen Oppoſition erklärt.
Einberufung des engliſchen Parlamenks
zum 8. Hepkember.
London, 28. Auguſt.
Der Morningpoſt zufolge hat ſich das Kabinett entſchloſſen,
das Parlament zum 8. September einzuberufen. Es ſei zwar mit
einer ſtarken Oppoſition gegen die Regierungsvorlagen zu rech=
nen
, doch würden wirkſame Maßnahmen getroffen werden, um mit
ihr fertig zu werden. Das Blatt legt nochmals beſonderen Wert
auf die Feſtſtellung, daß die Nationalregierung nur zu dem Zweck
gebildet worden ſei, den Staatshaushalt auszugleichen. Neuwah=
len
würden vielleicht ſchon im November ſtattfinden.

Wieder einmal Milikärrevolke in Porkugal. 35 Toke, 300 Verwundeke.

TU. London, 28. Aug.
Portugieſiſchen Blätter=
meldungen
zufolge ſind bei
den revolutionären Unru=
hen
in Liſſabon 35 Per=
ſonen
getötet und etwa
300 mehr oder weniger
ſchwer verwundet worden.
500 Perſonen befinden ſich
im Gefängnis. Die Re=
volte
wurde geführt von
mehreren Politikern, die
bereits wegen früherer re=
volutionärer
Umſturzver=
ſuche
deportiert waren und
die von einigen Fliegern
und Pionierkompagnien
aus Queluz Zuzug erhal=
ten
hatten.
Havas gibt über die
Vorgänge in Liſſabon =
here
Einzelheiten. Nach=
dem
die Aufſtändiſchen die
Kaſerne des 1. Maſchinen=
gewehrregiments
und des
3. Artillerieregiments ge=
ſtürmt
hatten, ſeien die
Regierungstruppen zum
Angriff vorgegangen, wäh=
rend
die Aufſtändiſchen
von einem in der Nähe ge=
legenen
Park aus die Fe=
ſtung
San Jorge bombar=
dierten
. Die Miniſter des
Innern, der Finanzen, des
öffentlichen Unterrichts
melte man einige Regimenter Infanterie und Kavallerie, um das und 300 Verletzte. 500 Verhaftungen wurden bereits durchgeführt.
Aufſtändiſchen und Regierungstruppen, wobei die Aufſtändiſchen griffen.

Blick auf den Hauptplatz von Liſſabon mit dem Nationaltheater.
Unten rechts: Carmona, der Staatspräſident von Portugal.
und des Handels hielten ſofort einen Kriegsrat ab und beauf= Tote und Verletzte zu beklagen hatten und eine Reihe Gefangener
tragten General Farinha Beirao mit dem Oberkommando der zurücklaſſen mußte. Unter den Aufſtändiſchen befindet ſich auch
Regierungstruppen. Ein außergewöhnlich heftiges Feuergefecht eine Gruppe Feuerwehrleute aus Queluz, ſowie eine Abteilung
unter Einſetzen der Artillerie entſpann ſich ſodann mit den Auf= Bombenflieger aus Alierca, deren Führung Sarmento Beires
ſtändiſchen, die ſchließlich die Flucht ergriffen. Inzwiſchen ſam= übernommen hat. Die Zahl der Opfer belaufe ſich auf 40 Tote
Lager der Aufſtändiſchen von allen Seiten anzugreifen. In ver= Die Führer der revolutionären Bewegung haben
ſchiedenen Gegenden der Stadt kam es zu Feuergefechten zwiſchen zum großen Teil in Flugzeugen die Flucht er=

Der Mann, der Oskar Wilde zur Fluchk
verhelfen wollke:
Frank Harris geſtorben?
Dunkel war die Nacht. In einer Seitenſtraße Londons an
den Ufern der Themſe ſtand ein Wagen mit verhängten Fen=
tern
. Niemand achtete auf ihn. Stundenlang ſtand er dort.
Der Mann, auf den er wartete, kam nicht.
In einem Lehnſtuhl ſeines luxuriöſen Heimes wiegte ſich
23car Wilde, der gefeierte engliſche Dichter, über deſſen
Daupte die düſtere Wolke des Schickſals ſchwebte. Vor ihm
tand ſein Freund, der Londoner Publiziſt Frank Harris,
fer ihn zu überreden verſuchte, die letzte Gelegenheit zur
Flucht zu ergreifen. Aber dieſer lag apathiſch in ſeinem Stuhl,
* brachte die Energie zu dieſer Flucht nicht mehr auf; es
chien, als ſei er ſich der Tragweite des drohenden Verhängniſſes
ſar nicht bewußt.
Leer fuhr der Wagen am frühen Morgen in die Remiſe zu=
hinter Oscar
uck, das Geſchick nahm ſeinen Lauf
Vilde ſchloſſen ſich für zwei Jahre die eiſernen Tore des Zucht=
ſauſes
, das er nur als menſchliche Ruine, gebrochen an Leib
Ind Seele, ein Schatten ſeines einſtigen glänzenden Ichs, ver=
aſſen
ſollte.
In ſeinem Buch Oscar Wilde ſchildert Frank Harris das
Seben und die Tragödie des Dichters des Dorian Gray dem
* in treuer Freundſchaft verbunden war und blieb. Jetzt hat
den 75jährigen in Nizza, wo er ſeit 1925 ſeinen dauernden
Wohnſitz genommen hatte, der Tod von ſeinem unermüdlichen
Schaffen abberufen.
Frank Harris war einer der bekannteſten engliſchen Publi=
iIſten
, ein Mann voller Geiſt und Mut, der von der berüchtigten
pritiſchen Prüderie abſolut nicht angekränkelt war. Wer die
ingliſchen Verhältniſſe kennt, weiß, daß auch heute noch in Eng=
and
eine große Portion perſönlichen Mutes dazu gehört, als
Oerteidiger Oscar Wildes aufzutreten und ſich ſeiner Freund=
ſchaft
zu rühmen.
Auch ſeine Selbſtbiographie. My Life (deutſch 1930 unter
dem Titel Jahre der Reife erſchienen) iſt mit einer ſeltenen
Sifenheit und Ehrlichkeit geſchrieben. Iſt es ein Wunder, daß
Ek in der engliſchen Literatur eine völlig iſolierte, vielfach an=
Befeindete Stellung einnahm?
Geboren am 14. Februar 1856 in Galway (Irland) als
Sohn eines engliſchen Marineoffiziers, wanderte er ſchon als
ähriger nach den Vereinigten Staaten aus, wo er Rechtsan=

walt wurde. In Paris, Heidelberg, Straßburg, Göttingen, Ber=
lin
, Wien und Athen hat er ſtudiert. Die Welt war ſein Feld.
Nirgends fand er Ruhe, bei keinem Berufe hielt er aus
ſogar als Cowboy hat er ſich eine Zeit lang betätigt. Endlich
aber fand er doch den Beruf, der ihn ausfüllen konnte er

Frank Harris.
griff zur Feder, er wurde Journaliſt und Schriftſteller. Er
wirkte zunächſt als Redakteur der Londoner Evening News
und leitete dann mehrere engliſche Zeitſchriften. Zuletzt war er
Herausgeber des Candid Friend
Mit den Kreiſen der Kunſt und Literatur trat er durch ſeine
Freundſchaft mit Oscar Wilde, mit Bernhard Shaw und dem
Maler Whiſter in nähere Beziehungen. Seine Veröffentlichun=
gen
über Shakeſpeare zeugen von tiefem Verſtändnis und Ein=
fühlungsvermögen
in das Schaffen dieſes großen Genies.
Auch als Romanſchriftſteller hat ſich Frank Harris betätigt.
Das entſetzliche Anarchiſten=Attentat in Chikago im Jahre 1886,
bei dem acht Polizeibeamte ihren Tod fanden, gab ihm den
Stoff zu ſeinem Roman The Bomb. In New York freundete
er ſich übrigens auch mit dem damals dort als revolutionären
Schriftſteller lebenden Ruſſen Leo Trotzki an.
Der Dichter und Schriftſteller Frank Harris wird eines
Tages vielleicht vergeſſen ſein, als Freund und Biograph Oscar
Wildes aber wird er im Gedächtnis der Menſchheit fortleben.

Karl Otten: Der ſchwarze Napoleon. Touſſaint Louver=
ture
und der Negeraufſtand auf San Domingo. Preis kartoniert
4,50 RM. (Atlantis=Verlag, Berlin.) Wer weiß, wer Touſſaint
Louverteure iſt? Ein Neger Feldherr und Organiſator, ein voli=
tiſches
Genie, der um das Jahr 1800 aufſtand und an der Seite
von einer Million Negerſklaven ſich gegen Europa zur Wehr ſetzte,
England, Spanien, Franreich beſiegte und ſchließlich durch Ver=
rat
zugrunde ging. Der Kampf des Negers Touſſaint Louver=
ture
iſt das abenteuerlichſte Kapitel der europäiſchen Kolonial=
geſchichte
und der napoleoniſchen Kriege. Aus dem Nichts, aus
der ſchlimmſten Sklaverei ſteigt ein geheimnisvoller Mann empor
und ſetzt ſich an die Spitze von einer Million Negern. Er organi=
ſiert
Arbeit und Aufbau, führt Kriege gegen die Feinde im In=
nern
, entreißt das Land San Domingo den Spaniern und Eng=
ländern
. Schließlich ſteht er, der Exponent aller unterdrückten
Völker, Napoleon gegenüber. Der Weiße haßt den Schwarzen,
ein Kampf voll unheimlicher Wut und Grauſamkeit beginnt, wie
er in der Kolonialgeſchichte nicht ſeinesgleichen hat. Die Neger
haben geſiegt das einzige Mal in der ganzen Kolonialgeſchichte,
daß es einem nicht weißen Volke gelang, die Ketten abzuſchütteln.
Geſchichtswerk und Roman zugleich, enthält das Buch einen uner=
hörten
Reichtum an Geſtalten, Abenteuern, blutigen und lieblichen
Epiſoden. Karl Otten kann das Verdienſt beanſpruchen als erſter
einen vollſtändig vergeſſenen Teil der modernen Geſchichte ge=
hoben
und in einem ſpannenden Roman gedeutet zu haben.
Ap. Gaſtroſophie. Ein Brevier für Gaumen und Geiſt. Neue Wege
zur Tafelfreude und Geſelligkeit. Mit Bildern, Rezepten und Menüs.
Von Dr. med. Hans Balzli. (Verlag von Walter Hädecke, Stutt=
gart
.) Der Titel deutet ſchon den Inhalt des Buches an. Es will
vornehmen Menſchen, die den Tafelgenuß in den Dienſt edler Geſellig=
keit
zu ſtellen lieben, Freund und Berater ſein. Es zeigt Wege zur
Steigerung und Veredelung der heute ſo bedrohten Lebensfreude und
erhellt die Wichtigkeit der Genußpflege. Die Gaſtroſophie wird hier
nach wiſſenſchaftlichen Geſichtspunkten behandelt und einleitend ein
geſchichtlicher Ueberblick über die Gaſtroſophie von den älteſten Zeiten
an gegeben. Ein ausführliches Inhaltsverzeichnis erhöht den praktiſchen
Wert des Buches, das mit reizenden, teils humoriſtiſchen Bildern ge=
ſchmückt
iſt.
* Wilhelm Schäfer: Das Haus mit den drei Türen. (Georg Müller,
München.)
Das iſt ein gar köſtliches Buch, ein echter Wilhelm Schäfer! Ein
feiner Humor läßt goldene Sonne über den tragiſchen Ernſt der Hand=
lung
ſcheinen und die Lektüre dieſes Romans in gleicher Weiſe ſpannend
wie zum geſthetiſchen Genuß werden. Sie ſpielt in der kurzen Zeit=
ſpanne
eines Anmut erfüllten Schweizer Frühſommers. Dieſe Geſchichte
von dem 60jährigen Doktor Kaſpar Hediger, der ſich gleich ſtürmiſch und
unbekümmert wie ehedem in die viel ältere Frau nochmals in eine eben=
ſoviel
jüngere verliebt und der in dieſem Kampf der drei herrlichen
Menſchen mit=, gegen= und füreinander Sieger bleibt, nachdem er ſeinem
Schweizer Heim eine dritte Tür anbauen ließ, wenn dieſe auch
ſymboliſierend über einen ſchwindelnden eiſernen Steg führt.

[ ][  ][ ]

Seite 2

Samstag, den 29. Auguſt 1931

Nummer 239

OLr LIIALTAAOA
gibt es jetzt Sonderpreise, wie sie selten geboten werden
Die stillen Sommermonate zwingen uns jetzt zu einem Sonder-Verkauf, der d
Geschäftsausfälle des letzten Vierteljahres wieder wettmachen muß.
Vor allem kommt es uns darauf an, die drückende Last des umfangreiche
Lagers so schnell wie möglich los zu werden.
Darum haben wir bei der Preis-Festsetzung von vornherein ganze Arbeit ge
leistet und es nicht bei Abschlägen von wenigen Prozent belassen.
Wer jetzt zu Ehrhardt kommt, kauf
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Darmstadt
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Statt Karten.
Elsbeth Bäcker
Christoph Hechler
Verlobte
August 1931

Darmstadt
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Ihre Vermählung geben bekannt
Jakob Meidinger
Else Meidinger
geb. Wiemer
Malchen
Eberstadt
Kirchl. Trauung: Sonntag nachmittag 3½ Uhr in der
elang. Kirche zu Eberstacht.

Ihre Vermählun g beehren ſich anzuzeigen
Rudolf Döring
Anna Döring geb. Stähr.
Wendelſtadiſtraße 13
Helfmannſtraße 2
Kirchl. Trauung Sonntag, den 30. Auguſf, nachmittags 3 Uhr,
in der Johanniskirche.

Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Andreas Wassner
Frau Else, geb. Mederle

Darmstadt, den 30. August 1931
Fallssviesenstraße 21
Bleichstraße 27

Kirchliche Trauung St Fidelis, Feldbergstr., nachmittags
2½ Uhr
12469

Statt Karten.

Ihre am Sonntag, den 30. Auguſt, nachmittags
3 Uhr in der Martinskirche ſtattfindende Trauung
beehren ſich anzuzeigen
Karl Funck und Frau
Emmi, geb. Krichbaum
Darmſiadt, Schwanenſtr. 49.

Todes=Anzeige
Nach längerem Leiden entſchlief ſanft meine liebe
Gattin, unſere gute Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
und Tante
Frau Eliſabeth Haas
geb. Mölbert
im Alter von 82 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jacob Haas.
Darmſtadt, Hamburg, den 27. Auguſt 1931.
Heidelbergerſtr. 34
Luiſenſtr. 20.
Die Beerdigung findet Montaa, den 31. Auguſt 1931,
nachmittags um 3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Stat Karten.

Rudolf Sölch und Frau
Eliſabeth, geb. Schott
geben ihre Vermählung bekannt
Darmſſadt
Sackgaſſe 4
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 30. Auguſt 2½. Uhr in
der Stadtkapelle.

Dankſagung.
Aſſen denen, die an unſerem ſchweren
Verluſſe ſo innigen Anteil genommen
haben, wie auch für die zahlreichen
Blumenſpenden ſagen wir aut dieſem
Wege herzlichen Dank. Beſonderen
Dank Herrn Kirchenrat O. Waitz für
ſeinen tröſſenden Beiſſand.
In tiefer Trauer:
Marie Hergo u. Sohn.
Darmſtadt, den 28. Auguſt 1931.
(aa

.

.

Von der Reise zurück
Dr. Felix Becker
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Krankheiten (TF12507
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Nummer 239

Samstag, den 29. Anguſt 1931

Seite 5

Darmſtadt, den 29. Auguſt 1931.
die Herbſtkagung der 2. 2. G. in Darmſtadk.
Wenn die Deutſche Landwirtſchafts=Geſellſchaft in dieſem
Jahre mit ihrer Herbſttagung der Einladung der Heſſiſchen Land=
wirtſchaftskammer
in Darmſtadt gefolgt iſt, ſo hat ſie in ihren
17 öffentlichen Verſammlungen naturgemäß die ſüddeutſchen Ver=
hältniſſe
und damit die bäuerlichen und kleinbäuerlichen Be=
ziehungen
überhaupt in den Vordergrund der Verhandlungen ge=
ſtellt
. Die Hauptverſammlung befaßt ſich mit der Entwicklung
der landwirtſchaftlichen Verhältniſſe in Heſſen innerhalb der letz=
ten
25 Jahre. Die Betriebsabteilung legt die Wirtſchaftsände=
rungen
dar, die die derzeitigen Verhältniſſe von den ſüd= und
weſtdeutſchen Bauernbetrieben erfordern. Die zweite öffentliche
Verſammlung zur Förderung des landwirtſchaftlichen Abſatz=
weſens
nimmt Stellung zur Frage des Genoſſenſchaftsweſens, ſie
kennzeichnet die Wege, auf denen die Genoſſenſchaften zur beſſeren
Verwertung der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe beitragen
können und behandelt die Verwertung der diesjährigen deutſchen
(Hetreideernte unter beſonderer Berückſichtigung der Mitwirkung
der Genoſſenſchaften. Arbeitswirtſchaftliche Fingerzeige für die
ſüd= und weſtdeutſchen Bauern und Winzer, unter beſonderer Be=
rückſichtigung
der Flurbereinigung, ſtehen auf der Tagesordnung
der öffentlichen Verſammlung zur Förderung der

Zur Lage der Darmſtädter Polksbank.

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Schalln!
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ſchaftliche Handarbeitsgeräte. Dem Wirtſchaftsbereich der .
frau wird die Verſammlung zur Förderung der Hauswirtſchaft
gerecht, indem ſie die zeitgemäße Umſtellung des ländlichen Haus=
halts
vor Augen führt. Der eigentliche Ackerbau kommt in der
Ackerbau=Abteilung einmal durch Behandlung der Verbeſſerungs=
möglichkeiten
der Bodenbearbeitung im bäuerlichen Betrieb und
ſodann durch die der Entwicklungsfragen des Zuckerrübenbaues in
den mittel= und kleinbäuerlichen Betrieben Süddeutſchlands zur
Geltung. Daneben befaßt ſich die Saatzucht=Abteilung mit der
Saatguterzeugung und dem Saatgutwechſel in Heſſen, wie auch
mit dem Ackerfutterbau in Südweſtdeutſchland. Wichtige Tier=
uchtfragen
kommen beſonders auf dem Gebiet der Pferde= und
Rinderzucht zur Sprache. Hier dürfte auch ein Lichtbildervortrag
von Geheimrat Heck=Berlin über wilde verwandte Arten und
remdländiſche Raſſen unſerer Haustiere Anklang finden. Auch
die Futter=Abteilung tritt den Fragen einer möglichſt rentabel
geſtalteten Rindviehzucht nahe und befaßt ſich außerdem mit der
Kartoffelverwertung, unter beſonderer Berückſichtigung mittel=
und kleinbäuerlicher Verhältniſſe. Auch Tagesfragen aus dem Ge=
ziete
der Aufzuchtkrankheiten fallen in den Bereich der Tierzucht=
vorträge
. Obſt= und Weinbaufragen ſtehen nicht zurück. Die Obſt=
ind
Weinbau=Abteilung behandelt die Sortenwahl im Obſtbau
jach betriebswirtſchaftlichen Geſichtspunkten und die Umſtellung
ſes Weinbaues auf Pfropfreben in Heſſen. Unter den Düngungs=
ragen
ſteht die Stallmiſtbehandlung obenan. Die Kolonialabtei=
ung
endlich begründet die Notwendigkeit von Kolonialbeſitz für
die deutſche Wirtſchaft.
Der Jugendſonnkag in der Bekrusgemeinde.
Nur noch der heutige Tag trennt uns von dem Evangeliſchen
Jugendſonntag in Heſſen, deſſen feſtliches Begehen in unſerer Ge=
neinde
heute nachmittag um 3 Uhr (Hof der Mornewegſchule)
ſurch ſportliche Wettkämpfe der Jugendvereinigung eingeleitet
vird.. Auf die zur gleichen Zeit im Gemeindehaus zur Eröffnung
gelangende Ausſtellung von Jugendarbeiten ſei beſonders hinge=
vieſen
, werden doch dort auch Leben und Treiben unſerer Jugend=
lünde
im verfloſſenen Jahre durch eine große Reihe Bilder ver=
inſchaulicht
. Am Abend (8.30 Uhr) findet in der Beſſunger Kirche
ſie Feier des Jugendabendmahles ſtatt zu der die Jugend=
femeinde
nochmals herzlichſt eingeladen ſei. Kurrendeſingen in
er Frühe des Sonntags ſoll der Gemeinde ein Weckruf und Gruß
der Jugend zugleich ſein und will aufrufen zum Beſuch des Feſt=
ſottesdienſtes
(10 Uhr in der Beſſunger Kirche), der unter dem
Leitwort Jugend vor dem Wagnis mit Gott ſteht,
ind den die Jugend durch die Darbietung von Liedern und eines
sprechchors Verkündigung (von Otto, Bruder) mitgeſtaltet.
Ein frohes Jugendtreiben wird ſich am Nachmittag auf dem
Herrgottsberg entfalten. Singen, Tanzen, Spielen, die Auffüh=
bung
eines Schwankes und die Ehrung der Sieger aus den ſport=
lichen
Wettkämpfen werden in bunter Folge vorüberziehen. Die
Kleinen frenen ſich jetzt ſchon ganz beſonders auf das Fahren mit
dem Eſelsfuhrwerk Erfriſchungen und Gebäck ſind erhältlich.
(Bei ungünſtiger Witterung nimmt das frohe Jugendtreiben ab
3 Uhr im Gemeindehaus ſeinen Verlauf.)
Beſinnlich und noch einmal ganz in die Tiefe des Leitwortes
Jugend vor dem Wagnis mit Gott führend, ſoll der Jugend=
onntag
ausklingen in der Aufführung des Spieles von Otto
Bruder. Ein Spiel vom heiligen Franz (wie das Wort zu ihm
am) Der Dichter dieſes Spiels hat uns allen etwas zu ſagen,
deshalb verſäume niemand, an einer der beiden Darbietungen
eilzunehmen: am Sonntag und Montag, jeweils 8.30 Uhr, im
Hemeindehaus. Eichwieſenſtraße 8. Der Eintrittspreis, der
10 Pfg. beträgt, wurde für Erwerbsloſe und Jugendliche auf
ſ0 Pfg. ermäßigt. Karten ſind bei Herrn Kirchendiener Kropp,
dei den Mitgliedern der Jugendbünde, in der Pavierhandlung
R. F. Bender, in der Buchhandlung Johs. Waitz und, wenn noch
ſorhanden, an der Abendkaſſe erhältlich.

Im Schloßmuſeum finden Führungen ſtatt: am Sonntag,
um 11 und 11.30 Uhr vormittags, und an allen Wochentagen um
1 und 11.30 Uhr vormittags und um 3 und 3.30 Uhr nachmittags.
Die Madonna des Bürgermeiſters Meyer von Baſel von Hans
Holbein d. Jg. kann ſtets geſondert von den Führungen beſichtigt
verden.
Die Ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
ſur Beſichtigung geöffnet von 10 bis 12.30 Uhr und von 3 bis
Uhr.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ella Horn eine
Schülerin von Hans Baumeiſter, hat im Frühjahr bei der offi=
dellen
Schauſpielerprüfung der paritätiſchen Prüfungsſtelle in
Karlsruhe unter 30 Theaterhoſpitanten am Beſten abgeſchnitten.
Ueber ihr Gaſtſpiel an der Pfälziſchen Landesbühne äußert ſich die
Pfälziſche Rundſchau, Ludwigshafen: Ella Horn, eine Novize
am Landestheater, war als Florence Bertrand die große Ueber=
raſchung
des Abends. Das Mädel kommt direkt aus der Ausbil=
dung
und zeigte bereits ein ſo großes Können, daß wir mit In=
eereſſe
ihren nächſten Rollen entgegenſehen. Die Kreuznacher
Zeitung ſchreibt: Und dieſe Milderung des Drucks haben eigent=
lich
in der letzten Szene nur Ella Horn und R. F. erfaßt, die
das Sentiment über Bord warfen und in glücklichſter Art ihre
ſweite Ehe grotesk geſtalteten und dadurch den nötigen Ausgleich
ſchufen. Der Oeffentliche Anzeiger, Kreuznach, bemerkt, daß
Ella Horn die Floxence ganz ausgezeichnet geſpielt hat, während
der Generalanzeiger, Kreuznach, ſchreibt, daß R. F. und Ella
Horn das Ehepaar glänzend dargeſtellt haben.
Verein Freundinnen junger Mädchen. Jeden Donners=
kag
abend kommen im Freundinnen=Heim die ortsfremden jungen
Mädchen zuſammen, d. h. ſolche Mädchen, die hier keinen An=
chluß
und Heim haben. Dieſe ſegensreiche Einrichtung beſteht ſeit
Zwei Jahren. Nach den Ferien haben die Heim=Abende wieder
Ingefangen, und die Mädchen ſind eifrig dabei, ihr Jahresfeſt, das
e in vier Wochen begehen, feſtlich zu geſtalten. Lieder werden
geübt Sprechchöre gebildet. Am Jugendſonntag nehmen die
Nädchen, ſoweit ſie zur Kirchzeit frei ſind, am Gottesdienſt in der
Detrus=Kirche (Beſſungen, Linie 3) teil. Treffen 20 Minuten vor
10 Uhr vor der Kirche.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Erweiterungsbauten
Der elektriſchen Straßenbahn wird die Pallaswieſenſtraße zwiſchen
Liebig= und Frankfurterſtraße vom 31. Auguſt bis 5. September
221 für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
* Viſaerteilung an Nordamerika=Auswanderer. Der Nord=
Deutſche Lloyd, Bremen, und die HamburgAmerika=Linie. Ham=
Durg, teilen mit, daß neuerdings die Entgegennahme und Prü=
ung
der endgültigen Viſaanträge von Nordamerika=Auswan=
Derern durch die amerikaniſchen Konſulate zu ganz beſtimm
en Terminen ſtattfindet, zu denen die Antragſteller zum
Donſulgt beſtellt werden. Auch die Ausſtellung von Viſen iſt
Don dieſen Terminen abhängig gemacht worden, die Intereſſenten
Derzeit bei den genannten Schiffahrtsgeſellſchaften oder bei ihren
Dertretungen erfahren können. Für den Beſuchs=, Geſchäfts= und
Nrchgangsverkehr nach den Vereinigten Staaten von Amerika
Immen jedoch die vorſtehend erwähnten Termine nicht in Frage.
Sen dieſer Art können nach wie vor zu beliebigen Zeitpunkten
Dohrend der Dienſtſtunden bei den zuſtändigen Konſulaten bean=
tragt
werden.

Aus genoſſenſchaftlichen Kreiſen wird uns geſchrieben: Die
außerordentliche Erregung, die der Schalterſchluß der Darmſtädter
Volksbank begreiflicherweiſe in weiten Kreiſen der Darmſtädter
Bevölkerung hervorgerufen hat, gibt Veranlaſſung, darauf hin=
zuweiſen
, daß die Satzung der Volksbank eine außerordentlich
vorſichtige Geſchäftsgebarung vorſchreibt.
§ 55, Schlußſatz, verbietet jede Art von Spekula=
tionsgeſchäften
. Nach § 56 kann Kredit nur an Mit=
glieder
der Genoſſenſchaft und nur ſoweit ge=
währtwerden
, als die Kreditfähigkeit der Kredit=
ſucher
reicht und dieſelben ausreichende Sicher=
heit
leiſten. Die Sicherheit für Kreditgewährung kann ge=
leiſtet
werden: 1. Durch Beſtellung eines oder mehrerer Bürgen;
2. durch Verpfändung von ſicheren Forderungen; 3. durch Ver=
pfändung
von ſoliden Staats= oder ſonſtigen Wertpapieren, die an
einer deutſchen Börſe Kurs haben. Auf feſte Hypotheken
allein ſollen in der Regel keine Gelder ausgeliehen
werden. Für Kredit in laufender Rechnung kann eine Höchſtbe=
tragshypothek
im Betrage des feſtgeſetzten Höchſtbetrages als
Sicherung beſtellt werden. Die Mitglieder des Vor=
ſtandes
ſind während ihrer Amtsdauer von jeder Kredit=
gewährung
ausgeſchloſſen.
Die Mitglieder des Aufſichtsrats haben die
Sorgfalt eines ordentlichen Geſchäftsmannes
anzuwenden. Mitglieder, die ihre Obliegen=
heiten
verletzten, haften der Genoſſenſchaft
perſönlich und ſolidariſch für den dadurch ent=
ſtandenen
Schaden. Der Vorſtand hat die Genehmigung des
Aufſichtsrats einzuholen: zu Kreditgewährungen jeder Art, ins=
beſondere
zur Gewährung von Darlehen und Krediten in laufen=
der
Rechnung. Mitglieder des Vorſtandes werden während ihrer
Amtsdauer als Bürgen nicht angenommen.
In der Stadt laufen alle möglichen Gerüchte um, nach denen
ſchwere Verſtöße gegen dieſe Satzungen vorliegen würden. Es
liegt daher im allgemeinen Intereſſe, daß dieſe Dinge alsbald
reſtlos geklärt werden, ſchon damit falſchen Gerüchten mit Nach=
druck
entgegengetreten werden kann. Die Klärung der Sachlage
geht ſelbſtverſtändlich in erſter Linie die Genoſſenſchaftler der
Bank ſelbſt an, ſo daß die Einberufung einer Generalverſammlung
unerläßlich erſcheint. Die Statuten der Bank geben ja auch die
Möglichkeit, bei dringenden Veranlaſſungen jeder Zeit eine Gene=
ralverſammlung
der Mitglieder einzuberufen. Es darf alſo er=
wartet
werden, daß der Aufſichtsrat die Mitglieder der Genoſſen=
ſchaft
alsbald zu einer außerordentlichen Generalverſammlung
einberuft, da allein in einer ausgiebigen Ausſprache auch über die
umlaufenden Gerüchte eine wirkſame Beruhigung unter den Inter=
eſſierten
erwartet werden kann. Auch eine Neuabfaſſung des
Statuts der Volksbank, das in mancher Beziehung durch die
wirtſchaftliche Entwicklung überholt ſcheint, dürfte im Intereſſe
der zukünftigen Entwicklung der Bank nicht mehr länger hinaus=
geſchoben
werden können. An dieſer zukünftigen Entwicklung hat
aber auch nach der Garantieleiſtung von Staat und Stadt, die
Allgemeinheit ein ſtarkes Intereſſe.
Wir erhalten nachſtehende Ausführungen des
Aufſichtsrats der Darmſtädter Volksbank, ohne
zunächſt zu ihnen Stellung zu nehmen.
Die Redaktion.
Unter Leitung des Aufſichtsratsvorſitzenden Nohl fand im
Sitzungszimmer der Handwerkskammer am 27 Auguſt 1931 eine
Vertrauensmänner=Verſammlung der Darmſtädter Volksbank.
zirka 65 Perſonen aus der Darmſtädter Geſchäftswelt und Führer
gewerblicher Organiſationen, ſtatt.
Der Vorſitzende legte u. a. dar, daß bis zum 13. Juli die
Volksbank wie gewöhnlich liquid war, ihren Verpflichtungen nach=
kommen
konnte. Der Schalterſchluß der Danatbank, die Bankfeier=
tage
und die ſonſtigen Notverordnungsmaßnahmen brachten auch
der Volksbank eine Erſchütterung des Vertrauens, das ſich in Ab=
hebungen
ungewöhnlicher Art äußerte, ohne daß nennenswerte
Einzahlungen geleiſtet wurden. Konnte auch durch die Anſtren=
gungen
von Vorſtand und Aufſichtsrat, ſowie dank des Rückhalts
an den genoſſenſchaftlichen Zentralkreditinſtituten die Liquidität
zunächſt aufrecht erhalten bleiben, ſo verſchärfte ſich die Lage doch
von Tag zu Tag. Dies führte zu den mehrfach ſchon in der Preſſe
erörterten Verhandlungen mit Stadt und Staat, die nunmehr als
Ergebnis die Bürgſchaftsübernahme für die Einlagen brachten.
Leider ließ ſich aber durch den Mangel an Zahlungsmitteln
am Dienstag der vorübergehende Schalterſchluß nicht vermeiden,
zumal der Stand der Verhandlungen mit der Stadtverwaltung
eine alsbaldige günſtige Löſung nicht erwarten ließ.
Naturgemäß entſtand hierdurch eine gewaltige Aufregung in
der Darmſtädter Bevölkerung und gab den unſinnigſten Gerüchten
über Vorkommniſſe innerhalb der Verwaltung uſw. nur allzu brei=
ten
Boden. In beſonnener Weiſe nahm der größte Teil der
Darmſtädter Preſſe von dem Ereignis Notiz, während andere
Blätter, beſonders von auswärts, in ſenſationellen Berichten in
Wort und Bild ſich nicht genug tun konnten. Leider gehört dies
eben anſcheinend dazu, alles möglichſt aufzubauſchen und bei jeder
Gelegenheit das Senſationsbedürfnis der Maſſen zu befriedigen,
in Wirklichkeit dieſes aber aufzupeitſchen.
Eine ſeitens des Reviſionsverbandes vorgenommene gründ=
liche
Reviſion hat ergeben, daß keineswegs von Unredlichkeiten
idgendwelcher Art geſprochen werden kann. Wohl hat die Volks=
bank
, wie alle Kreditinſtitute, auch größere Kredite an Einzel=
betriebe
gegeben, deren Riſiken jedoch keineswegs das in Kapital
und Reſerven vorhandene Vermögen der Bank erreicht oder gar
überſchreitet.
Es iſt hierbei weiter zu bedenken, daß es ſich bei dieſen Kon=
ten
durchweg um ehrliche, arbeitſame, jahrelange Kunden der

Volksbank handelte, die normale Abwicklung der umfangreicheren
Kredite bei der ſchon länger anhaltenden wirtſchaftlichen Depreſ=
ſion
empfindlich ins Stocken geriet und einen ſtarken Zinſen=
anwachs
bedingten. Alle dieſe Umſtände verhinderten eine ſcharfe
Eintreibung dieſer Kredite, da Vorſtand und Aufſichtsrat es nicht
verantworten konnten, wegen zeitlicher wirtſchaftlicher Schwierig=
keiten
einzelne geachtete Firmen zuſammenzureißen.
Den unſinnigen in der Oeffentlichkeit verbeiteten Gerüchten
möge dies entgegengehalten werden.
In gleicher Weiſe verhält es ſich auch mit den Verpflich=
tungen
der Firma Nohl. Gerade hierüber wurden unverantwort=
liche
Dinge kolportiert, und ſcheut man nicht vor den ungeheuer=
lichſten
Verunglimpfungen zurück.
In Wahrheit hat die Firma Nohl einen regulär gedeckten
Kredit von 125 000 RM., der zurzeit nur mit 55 000 RM. in An=
ſpruch
genommen, dem aber 28 000 RM. der Volksbank zedierte
Außenſtände gegenüberſtehen, die eigentliche Schuld der Firma
Nohl an die Volksbank nur 27 000 RM. beträgt. Außerdem iſt
ein Efektenkonto mit hinreichenden Grundſchuldſicherungen vor=
handen
.
Die ſatzungsmäßige Höchſtkreditgrenze beträgt bei der Volks=
bank
bekanntlich 200 000 RM. Die neuerdings aufgetretene Ge=
pflogenheit
behördlicher Stellen, ihre notwendigen Arbeiten durch
die Geſchäftswelt ſelbſt finanzieren zu laſſen, zwangen die Firma
Nohl. im Intereſſe der Weiterbeſchäftigung ihrer großen Beleg=
ſchaft
, die Mittel für eine umfangreiche, von der Stadt Darmſtadt
vorgeſehene Arbeit ſelbſt zu beſchaffen. Es wurden Wechſel in be=
trächtlicher
Höhe ausgeſtellt, von der Stadt Darmſtadt akzeptiert
und durch die Darmſtädter Volksbank von einer Schweizer Bank
diskontiert. Keinesfalls können dieſe Diskontierungen in die
Darlehnsverpflichtungen der Firma Nohl bei der Darmſtädter
Volksbank eingefügt werden. Irgendwelche Mittel der Volkshank
ſind nicht in Anſpruch genommen worden. In gleicher Weiſe
wurde auch eine Arbeit für den Kreis Offenbach mit dem Akzept
des Kreiſes finanziert. So liegen die tatſächlichen Verhältniſſe.
Die Bürgſchaftsübernahmen von Stadt und Staat werden
für die Volksbank einen Staatskommiſſar bringen, Aenderungen
im Vorſtand werden ſich erforderlich erweiſen, eine Bereinigung
unter Heranziehung der offenen und ſtillen Reſerpen iſt vorge=
ſehen
, wie auch vorausſichtlich eine Erhöhung der Haftſumme der
Mitglieder. Die Generalverſammlung hat hierüber nach Fer=
tigſtellung
des neuen Statuts zu befinden.
Auch die in der Oeffentlichkeit ſtark kritiſierten Effekten=
geſchäfte
ſollen nicht beſchönigt werden. Gegen Wiederholung der=
artiger
Vorkommniſſe iſt ſelbſtredend Sorge getragen.
Wie die Reviſion feſtſtellte, ſind ca. 1 500 000 RM. der gegebenen
Darlehen als dubios zu betrachten, von denen etwa 700 000 RM.
als verloren anzuſehen ſind, während der Reſt je zur Hälfte etwa
als mehr oder weniger gefährdet betrachtet werden kann. Dem
ſtehen aber die offenen und ſtillen Reſerven mit zirka 1000 000
RM. gegenüber. Es ſind dies aber auch nur Wahrſcheinlichkeits=
annahmen
, die ſich je nach der Entwicklung ändern können. Aller=
dings
muß mit evtl. weiteren Verluſten gerechnet werden, wenn
die Banktätigkeit wieder aufgenommen werden kann, aber das
Vertrauen ſeitens der Bankgläubiger noch nicht zurückgekehrt ſein
ſollte.
Die Verſammlung nahm die Darlegungen mit geſpannter Auf=
merkſamkeit
entgegen. Es war bewunderungswürdig, wie dieſe,
zum großen Teil an hervorragender Stelle im Geſchäfts= und Or=
ganiſationsleben
ſtehenden Männer ernſt und gewiſſenhaft den
Bericht in ſich aufnahmen. In keiner Weiſe agareſſiv oder mit
Vorwürfen arbeitend, wurde die Diskuſſion geführt. Bei jedem
Redner konnte man die Verantwortung in dieſen ſchweren Stun=
den
herausfühlen und erkennen, wie ſich jeder bemühte, die Ver=
hältniſſe
ſo zu nehmen, wie ſie ſind, aber auch in objektiyſter
Weiſe dazu beizutragen, über die ſchwere Kriſe hinwegzukommen.
Auch die Frage nach Betreuung größerer Kunden wurde zufrie=
denſtellend
dahin beantwortet, daß die Volksbank bei ihrem gegen=
wärtigen
Umfang auf Großkunden nicht verzichten kann, da ledig=
lich
das Kleinkreditgeſchäft nicht genügt, um die geſtellten wirt=
ſchaftlichen
Aufgaben zu erfüllen, oder auch die Unkoſten zu decken.
Von verſchiedenen Seiten wurde dem Vorſitzenden Nohl auf=
richtigſter
Dank geſagt für die mannhafte Vertretung der Inter=
eſſen
der Volksbank, ihm ſowohl wie dem Aufſichtsrat und den
Direktoren das Vertrauen der Verſammlung ausgeſprochen.
Es war tatſächlich erhebend für den Vorſitzenden, aber auch
für die Perſonen, die mit ihm in dieſen ſchweren Wochen zu=
ſammen
arbeiteten, zu ſehen wie dankbar Handwerk und Gewerbe
doch die geleiſtete Rieſenarheit anerkannte und völlig geſchloſſen
hinter der Führung der Volksbank ſteht.
Hier hat es ſich wieder einmal als wahr bewieſen, daß Not
und Gefahr die Menſchen zuſammenführt und aber auch, daß trotz
aller ſonſt vorhandenen Gegenſätze die verantwortlichen Führer
von. Handwerk und Gewerbe einmütig zuſammenſtehen, wenn es
gilt, Schweres abzuwehren.
Möchte dieſes Ergebnis dieſer denkwürdigen Sitzung aber
auch allgemeine Beruhigung in die Kreiſe der Mitglieder, de
Spareinleger und Geſchäftsfreunde der Volksbank tragen. Die
weiteren Verhandlungen mit den Zentralkreditinſtituten dürften,
wie zu erwarten ſteht, günſtig verlaufen, und die Schalter der
Bank in den allererſten Tagen des September vorausſichtlich wie=
der
geöffnet werden können. Dann hängt es aber wieder von der
Beſonnenheit der Spar= und ſonſtigen Einleger ab, ob das Werk
der Wiederingangſetzung und dauernden Weiterführung der Bank
geſichert iſt.
Das ſtarke Intereſſe was die Bevölkerung, was das dankens=
werte
Eingreifen der Staatsregierung und der Stadtverwaltung
entgegenbringt beweiſt, daß die Darmſtädter Volksbank als
Kreditinſtitut für alle Kreiſe nicht entbehrt werden kann. Nach
Ueberwindung der Kriſe und Durchführung der vorgeſehenen Re=
formen
wird ſie ihre Funktion als geldvermittelndes Inſtitut er=
füllen
können, wenn ihr das Vertrauen von Handwerk und Ge=
werbe
wieder zugewendet wird. Die Vorſitzenden der handwerk=
lichen
und gewerblichen Organiſationen ſind jederzeit bereit, ihre
Mitglieder auf Anſuchen entſprechend zu beraten. Der Vertrauens=
männer
=Ausſchuß wird demnächſt wieder zu einer Ausſprache zu=
ſammengerufen
.

5. Kreiswerlungsſingen der Turnerſänger 9.T.
in Darmſtadk.
Fahnen flattern in dem Winde, die Turnerſänger zu begrüßen,
und alles läßt erhoffen, daß die Feſtveranſtaltungen einen ſchönen
Verlauf nehmen. Heute beginnt die Feſtfolge mit einem Be=
grüßungsabend
in der Beſſunger Turnhalle, wozu der Feſta sſchuß
herzlichſt einladet. Der Eintritt iſt frei. In der heutigen Anzeige
iſt das Programm für den Sonntag bekannt gegeben. Der ſtets
ſchöne Orangeriegarten wird bei dem nunmehr eingetretenen
beſſeren Wetter ſeine Anziehungskraft erneut beweiſen, zumal
zur Zeit alle Blumen der Spätſommerzeit in voller Blüte
ſtehen. Unter den Klängen des ſtädtiſchen Orcheſters werden ſich
die Bürger Darmſtadts mit den vielen Hundert Sängern vom
Rhein, Main und Saar in froher Gemeinſchaft vereinen und ge=
nußreiche
Stunden verleben. Bei dem ſo geringen Eintritts=
preiſe
(30 Pfg.) wird es ſich wohl jedermann ermöglichen können,
den Sonntag im Orangeriegarten zu verbringen.

Volkshochſchule Darmſtadt. Wir machen noch einmal darauf
aufmerkſam, daß heute die Führung durch die Ausſtellung auf
der Mathildenhöhe unter Leitung von Maler Deppert ſtattfin=
det
. Die Teilnehmer treffen ſich um 16 Uhr pünktlich am Ein=
gang
der Ausſtellung. Die Mitglieder der Volkshochſchule erhal=
ten
ermäßigte Karten zum Eintritt.
Ausmerzen von Härten für die Kriegsopfer. Der Bundes=
vorſtand
des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten iſt erneut mit
dem Reichsarbeitsminiſterium in Verbindung getreten zwecks
Aufhebung eines Sperr=Erlaſſes vom April d. J., der die Kann=
leiſtungen
der Reichsverſorgung faſt illuſoriſch macht. Es ſteht zu
hoffen, daß durch die Vorſprache des Reichsbundes in allernächſter
Zeit wieder Waiſenrenten und Kinderzulagen an Schwerbeſchä=
digte
dann gezahlt werden dürfen, wenn die Verſorgungsberech=
tigten
bei Vollendung des 18. Lebensjahres die Berufsausbil=
dung
noch nicht beendet haben und ein dringendes Bedürfnis für
die Weiterzahlung vorliegt. Es wird vorausſichtlich auch wie=
der
möglich werden, Erziehungsbeihilfen, wenn auch im geringeren
Ausmaße als bisher, zahlbar zu machen, ebenſo Elternbeihilfen.
Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten wird nichts unverſucht
laſſen, auch weitere Milderungen zu erreichen.

* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheatern.
Palaſt
bringt. Die Flucht in die Fremdenlegion, eine gute
Regieleiſtung von Louis Ralph. Ein Film aus der Fremden=
legion
, der ausnahmsweiſe nicht der Tendenz ſeine Entſtehung ver=
dankt
, vor der Fremdenlegion zu warnen. Der nicht nur die
Schrecken des Dienſtes in der Fremdenlegion zeigt, wenn er an
dieſen auch nicht vorbeigeht. Es handelt ſich auch nicht ſchließlich
um Flucht aus der Fremdenlegion, wenngleich dieſe erörtert
wird, ſondern um Flucht in die Legion. Und das iſt vielleicht das
Tendenz= und Erziehungsmoment, die Warnung, übereilt aus
Furcht vor Strafe durchzubrennen und in der Fremdenlegion
Schutz und letzte Zuflucht zu ſuchen. Schließlich ſind fünf Jahre
Fremdenlegion auch allerhand. Um ſo mehr. wenn es ſich, wie
hier, nur um ein eingebildetes Verſchulden handelt um
ein Unſchuldig=Schuldigſein. Und endlich iſt es nicht die Hölle,
die franzöſiſche Fremdenlegion, ſondern die ſpaniſche, in der
es etwas anſtändiger herzugehen ſcheint. Hier wird ein Legionär
der Held der Filmhandlung ſogar wegen tapferen Verhal=
tens
aus der Legion entlaſſen! Es iſt vielerlei Unmög=
liches
und Unwahrſcheinliches in dieſer Filmhandlung. Aber ſie
ſoll nur als Film als Kino genommen und gewertet wer=
den
. Wenn dann die große Reihe hübſcher und intereſſanter Bil=
der
viele Aufnahmen, die tatſächlich aus der ſpaniſchen Frem=
denlegion
ſtammen hinzugenommen werden, iſt es ein guter
und in den Hauptrollen auch gut geſpielter Unterhaltungs=
RAT
film.
Das Union=Theater zeigt nur noch wenige Tage den neuen
und außerordentlich intereſſanten Fritz=Lang=Tonfilm M‟
Im Helia=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
Mady Chriſtians und Hans Stüwe in dem Tonfilm Die Frau,
von der man ſpricht, der nach einem Schauſpiel von Louis Ver=
neuil
gedreht iſt.
Mit der Reichsbahn nach Oberbayern. Die von der Reichs=
bahndirektion
Mainz für die Zeit vom 1. bis 7. September in
Ausſicht genommene Sonderfahrt, nach München Prien, am
Chiemſee und Berchtesgaden mit Königſee wird beſtimmt ausge=
führt
. Um 40 v. H. ermäßigte Fahrkarten zur Teilnahme an dieſer
vielverſprechenden Fahrt können noch his einſchließlich 31., Auguſt
gelöſt werden.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Samstag, den 29. Auguſt 1931

Nummer 23

Die neue Polizeiverordnung.
über die Verkehrs-Regelung, in Darmstadt.

Die neue Polizeiverordnung über die Verkehrsregelung in
Darmſtadt tritt am 1. 9. 1931 in Kraft. Damit werden Verkehrs=
vorſchriften
auch in Darmſtadt eingeführt, die in anderen Städten
bereits beſtehen. Insbeſondere iſt für Darmſtadt der Begriff
Verkehrsſtraße erſter Ordnung neu. Verkehrs=
ſtraßen
erſter Ordnung ſind die durch Schilder (zwei ineinander=
geſchobene
Quadrate) als ſolche gekennzeichneten Straßen. In
dieſen Straßen iſt den Fahrzeugen das Wenden unterſagt, ferner
dürfen hier Fahrzeuge nur in Schrittgeſchwindigkeit einbiegen,
Perſonenwagen nur auf kurze Zeit zum Ein= oder Ausſteigen an=
halten
und Laſtfahrzeuge von 16.30 Uhr bis 19.30 Uhr auch zum
Auf= oder Abladen nicht anhalten. Fußgänger ſollen die Fahrbahn
im rechten Winkel zur Gehbahn überſchreiten. Als Verkehrs=
ſtraßen
erſter Ordnung ſind beſtimmt:

die Ludwigsſtraße, die Ernſt=Ludwigsſtraße, die Schulſtraße,
die Rheinſtraße zwiſchen Ernſt=Ludwigsplatz und Wilhel=
minenſtraße
und der Straßenteil weſtlich des Marktplatzes
zwiſchen Ludwigsſtraße und Ernſt=Ludwigsplatz.
Auf dem Luiſenplatz wird mit Inkrafttreten der Polizeiver=
ordnung
der Rechtsverkehr eingeführt. Der nördliche Teil der Wil=
helminenſtraße
(zwiſchen Luiſenplatz und Frankfurter Straße) iſt
Einbahnſtraße und darf nur in ſüdlicher Richtung, alſo nur von
der Frankfurter Straße nach dem Luiſenplatz zu befahren werden.
Der geſamte Fahrzeugverkehr nach Frankfurt wird um das Monu=
ment
geleitet und fließt durch die Luiſenſtraße Mathildenplatz
nach Norden ab.
Der Straßenhandel wird durch die neue Verordnung ſtärker
als bisher eingeſchränkt. So dürfen z. B. Straßenhändler ohne
beſondere Erlaubnis nicht aufſtellen: in der Rheinſtraße zwiſchen
Grafenſtraße und Ernſt=Ludwigsplatz, in der Grafenſtraße, in der
Eliſabethenſtraße zwiſchen Grafenſtraße und Ludwigsplatz, in der
Ludwigsſtraße, in der Ernſt=Ludwigsſtraße, in der Schulſtraße, in
der Kirchſtraße in der Karlsſtraße zwiſchen Schulſtraße und Hein=
richsſtraße
, auf dem Marktplatz, auf dem Straßenteil weſtlich des
Marktplatzes, auf dem Ludwigsplatz und auf dem Ernſt= Ludwigs=
platz
.
Die neue Polizeiverordnung faßt in konzentrierter Form die
Beſtimmungen von 22 älteren Verordnungen, welche außer Kraft
geſetzt werden, zuſammen. Dieſe Vereinfachung liegt im Intereſſe
der Bevölkerung. Die Durchführung der Verordnung dürfte des=
halb
auf nicht allzu große Schwierigkeiten ſtoßen und um ſo leich=
ter
von ſtatten gehen, wenn alle Straßenpaſſanten die nachſtehen=
den
Verkehrsregeln beachten:

Verkehrsregeln für Fußgänger.

1. Sind Gehbahnen, Fußwege oder Bankette vorhanden, benutze
ſie! Die Fahrbahn dem Fahrverkehr!
2. Gehe rechts, weiche rechts aus, überhole links!
3. Ueberſchreite die Fahrbahn auf kürzeſtem Wege! Bis zur
Mitte blicke links, dann rechts! Bleibe nicht an Stellen
ſtehen, wo dir Gefahr drohen kann!
4. Gehe nicht unmittelbar vor oder hinter Fahrzeugen über die
Fahrbahn du überſiehſt ſonſt Gefahren!
5. Auf= und Abſpringen bei fahrenden Fahrzeugen koſtet oft die
Geſundheit oder gar das Leben!
Wirf keine Abfälle oder Obſtſchalen auf die Straße!
7. Die Straße iſt kein Spielplatz! Bewahre die Kinder vor den
Verkehrsgefahren. Erziehe ſie zur Ordnung, Vorſicht,
Rückſicht!
Verkehrsregeln für Radfahrer.

1. Halte dein Rad ſtets in Ordnung! Unterlaſſe zweckloſe oder
beläſtigende Glockenzeichen, benutze keine Hupen!
2. Sorge für Licht, guten Rückſtrahler und für wirkſame
Bremſen!
3. Fahre ſcharf rechts, überhole links, ſei vorſichtig an Straßen=
kreuzungen
, Halteſtellen und Schutzwegen!

4. Fahre rückſichtsvoll die Straße iſt keine Rennbahn und
kein Zirkus , denke an alte Leute und Kinder!
5. Gib rechtzeitig Handzeichen, wenn du abbiegen, wenden oder
halten willſt!
6. Fahre nicht nebeneinander, es iſt gefährlich und hindert an=
dere
Wegbenutzer!
7. Beachte die Verkehrszeichen , ſie gelten für alle Straßen=
benutzer
, auch für dich!
Hänge dich nicht an Fahrzeuge an!
9. Befördere keine Gegenſtände, die dir und anderen gefährlich
werden können!
10. Nimm keine erwachſenen Perſonen mit auf dein Rad, auch die
Mitnahme von Kindern iſt nicht ohne Gefahr!
11. Führe dein Fahrrad nicht auf dem Bürgerſteig!
Verkehrsregeln für Fuhrwerkslenker.
1. Halte Wagen und Geſchirr in Ordnung!
2. Ueberlaſte den Wagen nicht ſchone deine Tiere!
3. Schütze deine Mitmenſchen vor beißenden und ſchlagenden Zug=
tieren
!
4. Verteile und befeſtige die Ladung gut kennzeichne über=
ragende
Teile Sorge für Licht, gegebenenfalls für Schluß=
licht
oder Rückſtrahler!
5, Fahre ſtets ſcharf rechts auch auf der Landſtraße! Ueber=
holenden
oder entgegenkommenden Fahrzeugen gib rechtzeitig
Raum. Ueberhole links und nur im Trab!
6. Fahr rückſichtsvoll denke an alte Leute und ſpielende
Kinder!
7. Gib Zeichen, wenn du abbiegen, wenden oder halten willſt.
Fahre in Schrittgeſchwindigkeit an Straßenkreuzungen, Schutz=
wegen
und Halteſtellen!
8. Beachte die Verkehrszeichen, ſie gelten für alle Straßen=
benutzer
auch für dich!
9. Laſſe dein Fuhrwerk nicht verkehrsſtörend auf der Straße
ſtehen; ziehe die Bremſen an und ſtränge ab!
10. Ueberlaſſe die Führung nicht Kindern oder untau lichen Per=
ſonen
! Bleibe nüchtern!

Verkehrsregeln für Kraftfahrer.
1. Halte Bremſen, Lenkung, Beleuchtung, Bergſtützen, Bereifung
in Ordnung!
2. Verpeſte die Luft nicht durch Qualmen!
3. Blende rechtzeitig ab!
4. Fahre vorſichtig, beſonders an Straßenkreuzungen, Halteſtellen
und Ueberwegen!
5. Fahre rückſichtsvoll, achte auf ſpielende Kinder, alte Leute und
gebrechliche Perſonen! Erſt Bremſen dann Hupen! In
Ortſchaften nicht Hupen, ſondern langſam fahren, daß jede Ge=
fahr
vermieden wird!
6. Ueberhole nicht als Dritter, ſchneide nicht, achte auf die
Straßenbahn!
7. Wende nicht bei ſtarkem Verkehr. Scheue keine Umwege. Ab=
biegen
nach links hält hundert andere auf!
8. Verſperre nicht mit deinem Fahrzeug einem ſchnelleren Fahr=
zeug
die Straße! fahre ſcharf rechts heran!
9. Beachte die Verkehrszeichen! Poche nicht auf dein Vor=
fahrtsrecht
! Schaffe Polizei und Feuerwehr, wenn ſie beſon=
dere
Zeichen geben, rechtzeitig freie Bahn! Mache Rettungs=
wagen
und Straßenreinigungsmaſchinen Platz!
10. Halte nicht verkehrsſtörend, auch nicht auf der Landſtraß
Die Straßenmitte iſt keine Reparaturwerkſtätte.
Es iſt ein Kommando zuſammengeſtellt worden das inner=
halb
einer gewiſſen Uebergangszeit belehrend auf die Straßen=
vaſſanten
einwirken ſoll. Im Intereſſe eines jeden einzelnen,
insbeſondere jedes Fahrzeughalters, liegt es alſo, ſich mit den
neuen Verkehrsvorſchriften vertraut zu machen. Wer dieſer An=
regung
nachkommt, erſpart ſich Aerger und Unannehmlichkeiten
und der Polizei Arbeit.

Von der Ackerbau= und Grünlandabkeilung
der Landwirtſchaftskammer für Heſſen
wird uns geſchrieben:
Durch die Unwetter der letzten Wochen ſind zahlreiche
toffeläcker überſchwemmt, deren Ertrag dem Verderben ank
zu fallen droht, wenn nicht umgehend nach Ablauf des Wa
die Kartoffeln geerntet und dieſelben ſofort einer Verwer=
zugeführt
werden. Die ſofortige Verfütterung großer Me=
dürfte
hierbei kaum möglich ſein, im Gegenteil, es ſind die L.
wirte zu warnen, plötzlich allzu große Mengen Kartoffeln z.
an das Rindvieh zu verfüttern, weil in früheren Jahren
vielfach hierdurch große Schäden hervorgerufen wurden. Die
Verwertung der Kartoffeln iſt in der Einſäuerung gegeben,
beliebig lange verluſtloſe Aufbewahrung, und eine Verteil
der Verfütterung auf einen langen Zeitraum ermöglicht.
Zum Zwecke der Einſäuerung werden die Kartoffeln ſa
gewaſchen, gedämpft und dann in irgendwelchen Behältern,
mauerten Gruben oder dergleichen feſt eingeſtampft. Wo geeig
Behälter fehlen, kann man auch mit Hilfe von Bohlen, im
falle im Keller oder dergl, eine beherlfsmäßige Einſäueru
grube herrichten. Wichtig iſt, daß die gedämpften Kartoffeln
eingeſtampft und durch eine 1015 Zentimeter ſtarke Lehmſe
hinterher gegen den Luftzutritt gut verwahrt werden. Die L
wirtſchaftskammer hat für die Einſäuerung Richtlinien aufgeſ.
die von dort direkt oder durch die Vertrauensmänner bez=
werden
können.

Skraßenbericht
für die Woche vom 30. Auguſt bis 5. September.

(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:

3.

40.
42.

Frankfurt a. M.Gießen (Vilbel-Kloppenheim bis Straße
zweigung nach Dortelweil) am 3. Sept. von 6.3015 Uhr geſp
Umleitung: Nieder=Erlenbach, Ober=Erlenbach oder Gronau. Ni
Dorfelden, Rendel, Klein=Karben; für den Fernverkehr: Bad=
burg
, Friedberg.

MainzAlzey (Pcriſer Straße zwiſchen Nieder=Olm und A
ſtadt) wegen Umbauarbeiten an der Eulenmühle bei Nieder=
Km. 13,014,6, vom 27. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleit.
Sörgenloch, Wahlheimer=Hof, Hahnheim. Undenheim.
DarmſtadtMainz, die Straßenunterführung bei Groß= Gera=
durch
das Hochwaſſer überflutet und daher vorübergehend geſp
Umleitung: Weiterſtadt, Klein=Gerau.

Hanptſtraßen in Heſſen:
DarmſtadtGriesheimWolfskehlen (zwiſchen Griesheim und W
kehlen) Klm 7,41610,723 vom 6. 7. bis auf weiteres geſperrt.
leitung: Groß=Gerau oder Stockſtadt, Crumſtadt, Eſchollbrücken
OrtenbergGedern (zwiſchen Lißberg und Hirzenhain) vom 27. 7
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Glashütten, Oberleis, Schwick
hauſen, Lißberg oder Uſenborn, Ortenberg.

Sonſtige Straßen in Hefſen:
Neuſtadt 1. Odw.Seckmauern zwiſchen dem Straßenkreuz unter
Lützelbach bis zum Weſtende der Ortsdurchfahrt Wiebelsbach
8. 1. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Lützelbach.
LindheimDüdelsheim vom 29. 6. bis auf weiteres geſperrt. Un
tung: Stockheim. Büches oder Hainchen, Himbach, Eckartshau
Calbach, Büches.
Ortsdurchfahrt Ober=Seemen vom 3. bis 31. 8. geſperrt. Umleit=
Gedern, Hartmannshain.
Rendel-Büdesheim (vom Abzweig nach Niederdorfelden) vom 10. 8.
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Karben, Heldenbergen
Rodheim v. d. H.Petterweil vom 10. 8. bis auf weiteres geſperrt.
leitung: Holzhauſen v. d. H., Ober=Erlenbach oder Nieder=Wöll
Okarben.
Grebenhain-Vaitshain vom 17. Aug. bis auf weiteres geſperrt.
leitung: Crainfeld.
EckartshauſenAlt=Wiedermus vom R. Aug. bis auf weiteres geſp
Umleitung: Diebach a. Haag, Lorbach, Orleshauſen, Calbach.

Aus dem Jugendzelt. (Der Aufbruch zur Befreiung.) Es
wird uns geſchrieben: Mit einer ſtillen Wehmut gedenken in
dieſen Tagen viele daran, daß die Zeit der Zeltvorträge bereits
ihrem Ende entgegengeht. Nur noch wenige Tage, und der Meß=
platz
, auf dem in dieſen Wochen viele Tauſende Stunden der
Weihe und höchſten Erlebens hatten, wird wieder leer ſein, wie
zuvor. Die Zeltmiſſionsarbeit war ein Erlebnis. Unauslöſchlich
hat ſich die Botſchaft des Evangeliums eingegraben in die Herzen
ungezählter Menſchen. Auch am geſtrigen Abend war wieder
jeder Platz im Zelt beſetzt. Viele mußten ſich, wie immer, mit
einem Stehplatz begnügen. Der Redner, Herr Kamphauſen,
ſprach über das Thema: Der Aufbruch zur Befreiung . Er erin=
nerte
daran, wieviel Freiheitsreden die Welt unſerer Tage be=
reits
gehört, wieviel Freiheitshelden ihre Reklametrommel ge=
rührt
haben. Immer wieder hörte ſie die Aufrufe zur Befrei=
ung
, Fanfarenſtöße einer neuen, beſſeren Zukunft, und immer wie=
der
waren es Seifenblaſen! Kein Wunder, wenn ſich Stumpf=
heit
und Fatalismus der Volksſeele bemächtigt und ſchließlich nur
das eine bleibt: die furchtbar triebliche Ader des Sichluftmachens
mit den Fäuſten. Auf dieſer Stufe ſind wir heute angekommen.
In dieſe Situation hinein aber ruft das Evangelium ſeine Bot=
ſchaft
der Befreiung. Chriſtus iſt der wahre Befreier. Er brauchte
keine Mitglieder und ſammelte keine Partei; keine Wahlzettel
hatte er nötig und ſchrieb keine ſchönen Programme, ſondern rief
auf zu einer radikalen Umſinnung. Es gibt nur eine wahrhafte
Befreiung aus aller Verknechtung des Irdiſchen. Dieſe Freiheit
bringt nur Er. Mit einem ergreifenden ja geradezu erſchüttern=
den
Bekenntnis aus eigenſtem Erleben ſchloß der Redner ſeinen
packenden und überaus eindrucksvollen Vortrag. Durch den Glau=
ben
an die Botſchaft des Evangeliums, ein Kind Gottes zu wer=
den
, das heißt die Stunde der Befreiung erleben Am heutigen
Abend findet wieder einer der beliebten Lichtbildervorträge ſtatt.
Derſelbe ſteht unter dem Thema: Blicke ins Jugendland. Zur
Deckung der Unkoſten wird ausnahmsweiſe ein Beitrag von 30 Pf.
erhoben. Erwerbsloſe und ſonſt Mittelloſe frei. Am Samstag
nachmitag, um 3 Uhr, iſt die letzte Kinderfeier, Sonntag ſind
noch zwei Verſammlungen: nachmittags um 4 Uhr und abends
um 8.30 Uhr.
Inſtrumental=Verein. Die Proben für die Winterſpielzeit
1931/32 beginnen Dienstag, den 1. September, 20 Uhr, im Saale
der Städt. Akademie für Tonkunſt Eliſabethenſtr. 36. Der Ver=
ein
, der unter der muſikaliſchen Leitung des Städt. Muſikdirektors
Profeſſor W. Schmitt ſteht, beſtreitet bekanntlich im Laufe des
Jahres u. a. die Orcheſterprogramme der 10 Akademie=Konzerte.
Alle diejenigen, die ein Orcheſterinſtrument nicht als Anfänger
ſpielen, ſeien aufgefordert, ſich bei dem Vorſitzenden des Vereins,
Fabrikant Ferdinand Schmidt, Aliceſtraße 5, zum Beitritt zu
melden. Die Leiſtungen des Vereins erfreuen ſich ſeit Jahren der
Anerkennung von Publikum und Preſſe und jedem Mitwirkenden
bedeutet die Beteiligung an den Proben und Konzerten gerade in
der heutigen ſchweren Zeit eine beſondere Anregung. Auch im
kommenden Winter ſind wieder beſonders anregende Programme
und hervorragende Soliſten für die Akademie=Konzerte in Ausſicht
genommen; es ſtehen infolgedeſſen den Mitwirkenden äußerſt
genußreiche Stunden bevor, die für ſie gleichzeitig eine Förderung
ihrer muſikaliſchen Leiſtungen bedeuten. Es ſei deshalb jedem
Kunſtbefliſſenen auf einem Orcheſterinſtrument der Eintritt in
den Inſtrumental=Verein beſonders empfohlen, zumal auch der
Mitgliedsbeitrag den finanziellen Verhältniſſen der Zeit Rechnung
trägt.
Orpheum. Nur noch heute Samstag und morgen
Sonntag bleibt das ausgezeichnete derzeitige Programm mit dem
beſten rheiniſchen Komiker Bernd Henrichs=Königsfeld
mit ſeinem ſenſationellen Lach=Schlager Emil von der In=
fanterie
ſowie das ganz hervorragende Raimonda=
Ballett auf dem Spielplan. Eine Darbietung, die unbedingt
jeden Beſucher zufriedenſtellt! Preiſe von 80 Pfg. an. Kar=
ten
im Verkehrsbüro und bei Hugo de Waal, Rheinſtraße 14.
(Siehe Anzeige.)

Tageskalender für Samstag, den 29. Auguſt 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen Kleines
Haus: Keine Vorſtellung Orpheum 20,30 Uhr: Emil
von der Infanterie Raimonda Ballett. Konzerte:
Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant a. Böllenfalltor.
Herrngartenkaffe, Datterich Kinovorſtellungen:
Union= Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.

Das Ende eines Bekrugsprozeſſes.
Arkeil 5 Jahre Gefängnis und 3000 Mk. Geldſtrafe.
hin nud verwahrt ſich dagegen, in eine Reihe mit Verbrechern, geradezu troſtloſem Zuſtande befinden. Weiter wurde über
eingereiht zu werden. Wer vorwärts ſtrebe im Leben, müſſe durchaus unzulängliche Gasverſorgung geklagt. Der Druck iſ
etwas riskieren. Nach 1925 habe er ein fleckenloſes Privatleben
geführt; er habe an der Wirtſchaft mit aufbauen wollen. Auch ſchweigen. Bei dem Uebergang auf die Neue Eberſtädter Ga=
Kl. habe er nichts in ſeine Taſche geſteckt. Ins Ausland habe er ſchlechter geworden. Bezüglich der Stromlieferung wurde wi
nichts verſchoben; er ſei beſtrebt, den verurſachten Schaden wie=
der
gut zu machen. Mit ſeinen Geſchwiſtern verbinde ihn eine In=
tereſſengemeinſchaft
. Wenn er ſie mit hereingeriſſen habe, ſo habe
er das nicht gewollt. Wenn er die Betrügereien gegenüber der Heizung iſt unter dieſen Verhältniſſen ausgeſchloſſen. Bei ety
Raiffeiſenbank und deren geringe Ahndang betrachte, ſo habe er
nur im Exiſtenzkampf gefehlt. Er bitte um Anrechnung der Un= können. Ständig wiederkehrend iſt die Klage über die fehle
terſuchungshaft, denn durch ſein Verſchulden habe ſich dieſe nicht Beleuchtung der Halteſtelle, Ludwigshöhe‟. Nach den letzten 2
in die Länge gezogen. Den Haftbefehl bitte er aufzuheben, durch
Flucht wolle er ſich der Strafhaft nicht entziehen; er ſtelle dieſes
beſtanden, weil noch niemand von ſeiner Familie vor dem Richter
geſtanden habe. Seiner Familie gegenüber müſſe er ſich verant=
erworben
haben können. An ſeinen Plänen ſei etwas Echtes. In
Lauſanne habe er zu gleicher Zeit gearbeitet, als Muſſolini dort
Laufburſche geweſen ſei. Ausſchweifend habe er nie gelebt.
Gegen 2 Uhr nachmittags wird die Entſcheidung verkündet:
der Angeklagte wegen Betrugs, in vier Fällen, wegen Be= zählen doch wohl auch dazu, oder erinnert man ſich der Kolonie
trugsverſuchs in einem weiteren Falle und wegen ſchwerer
Blankettfälſchung in Tateinheit mit Betrug zu einer
Geſamtgefängnisſtrafe von fünf Jahren und
3000 Mark Geldſtrafe verurteilt wird. Die bürgerlichen
aufrecht erhalten.
Zur Strafzumeſſung bemerkt der Vorſitzende: Das allgemeine
Vertrauen iſt erſchüttert. Die Triebfeder Is. iſt ſein ausge=
ſprochener
Egoismus; J. fühlte ſich als das bedeutendſte unter
ſeinen Geſchwiſtern. Ein ſolcher Mann iſt hart zu ſtrafen Mil=
dernd
kommt ein moraliſcher Defekt bei J. in Betracht. Unter= Kirchweihfeſt, begeht das Ehepaar Valentin Weber, Biergaſſe,
ſuchungshaft anzurechnen lag kein Anlaß vor. Fluchtverdacht iſt
gegeben.

Eine Kindesleiche geländet. Am Montag, den 24. Auguſt,
wurde bei Raunheim aus dem Main die Leiche eines neugebo=
renen
Kindes weiblichen Geſchlechts geländet. Die Leiche war in
graues Packpapier und Teile einer Zeitung gewickelt und mit Kor=
del
verſchnürt. Nach dem ärztlichen Gutachten hat das Kind nach
der Geburt gelebt und iſt nach Zertrümmerung des linken Schä=
deldaches
in den Main geworfen worden. Die Kindesleiche lag
etwa zwei Wochen im Waſſer. Perſonen, die ſachdienliche Anga=
ben
über die in Frage kommende Kindesmutter machen können,
werden gebeten, dies der nächſten Polizeiſtelle oder dem Landes=
kriminalpolizeiamt
, Zentralſtelle für Vermißte und unbekannte einer impoſanten Standuhr im Werte von 3 bis 400 Mark zu
Tote, Darmſtadt, Wilhelm=Gläſſing=Straße 21, mitzuteilen. Die
Angaben werden auf Wunſch vertraulich behandelt.

Lokale Veranſtalkungen.

Oir bierunter erfchelnenden Rofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anyeigen m betradht
in keinem Falle irgendwſe als Beſprechung oder Krih.
Hotel und Reſtaurant Poſt am Hauptbahnhof ver=
anſtaltet
heute, Samstag, und morgen, Sonntag, Geſellſchafts=
abende
mit Tanz. Die gemütlichen Abende im Hotel Poſt ſeien
freundlichſt in Erinnerung gebracht. (Siehe heutige Anzeige!)

In Schuls Brauerei, Schloßgaſſe, finden Samstag
und Sonntag Stimmungskonzerte ſtatt; ausgeführt vom Stadt=
orcheſter
.

Sportplatz=Reſtaurant und Café am Böllen=
falltor
Jeden Mittwoch und Samstag Kaffee= und Kuchentag,
Künſtlerkonzert. Mittwochs, Samstags und Sonntags: Große
Geſellſchafts=Tanzabende bei freiem=Eintritt. * (Näh. Anz.)

Villenkolonie Eberſtadt, 28. Aug. In der letzten Mitglie
verſammlung der Intereſſengemeinſchaft der Kolonie befaßte 1
ſich eingehend mit den trotz wiederholten Vorſtellungen bei
Gemeindeverwaltung in Eberſtadt unerledigt gebliebenen W
ſchen und Beſchwerden. Es handelte ſich beſonders um die S
ßen und Wege, die zum Teil, wie die ſüdliche Hälfte der Stu
A Der Angeklagte J. weiſt auf ſeine ſeitherige Unbeſtraftheit am Elfengrund und der obere Teil der Schirmſchneiſe, ſich
ſchwach, daß eine Hauptmahlzeit kaum zubereitet werden ke
von der Verwendung zum Bad oder zur Raumheizung ganz
Klemens habe das Beſtreben gehabt, vorwärts zu kommen. Bei ſellſchaft erwartete man eine Beſſerung, es iſt aber eher
rum bemängelt, daß der Strom überaus häufig auf Stunden
ſelbſt auf halbe Tage unterbrochen würde. Eine Verwendung
Stromes zu Kraftzwecken Waſchmaſchinen uſw. ſowie
gutem Willen müßte dieſer Mißſtand doch wohl abgeſtellt wer
handlungen mit der Stadt Darmſtadt, die weitgehendes Entgee
kommen zeigte, konnte man auf baldige Erledigung der Ar
Anſuchen im Intereſſe ſeiner Familie. Auf der Berufung habe er legenheit hoffen. Um ſo auffallender iſt es, daß in der geſtri
Gemeinderatsſitzung die Beleuchtung abgelehnt wurde, I
ſelbſtverſtändlich iſt, da dieſe (die Halteſtelle) nicht im Ber
worten können. Auf verbotenem Wege habe er ſein Geld nicht der Eberſtädter Gemarkung liegt, wie es in dem Bericht 1
dieſe Sitzung heißt. Der Gemeinderat kann nur bei völliger
kenntnis der Verhältniſſe zu dieſem Beſchluß gekommen ſein.
denn keinem der Stadtväter eingefallen, daß die Beleuchtung
Halteſtelle ausſchließlich Angehörigen der Gemeinde Eb
Das Offenbacher Urteil wird dahin abgeändert, daß ſtadt zum Vorteil gereichte? Die Bewohner der Villenkolo
dann, wenn man dieſe Perle der Gemeinde zur Rekla
für den Luftkurort Eberſtadt benutzt? Ein Gang du
die Straßen bei ſchlechtem Wetter zeigt allerdings dem Beſuck
daß dieſe Perle zurzeit noch eine herzlich ſchlechte Faſſun
Ehrenrechte werden auf 3 Jahre aberkannt. Der Haftbefehl wird hat. Nach Schluß des geſchäftlichen Teils hielt. Herr Leh
Pörtner=Eberſtadt einen ſehr intereſſanten Lichtbildervortrag u.
Schädlingsbekämpfung im Obſtbau.
E. Wixhauſen, 27. Aug. Am nächſten Sonntag iſt im hieſie
Orte Kirchweihe.
An. Groß=Zimmern, 28. Aug. Sonntag, den 30. Auguſt
ſeltener geiſtiger und körperlicher Friſche das Feſt ſeiner Golder
Hochzeit.
Ce. Aus dem Odenwald, 28. Aug. Preisrätſelſchw.
del Empfindlich geſchädigt wurden mehrere Gutgläubige du
die Teilnahme an einem Preisrätſelausſchreiben, das in den 1
ten Monaten in heſſiſchen Zeitungen erſchien. Das Rätſel ſe
war ſo einfach, daß es jedermann ohne größere Mühe löſen kon!
Den Einſendern ging nach wenigen Tagen die Mitteilung zu,
ihre Löſung richtig, und daß ſie einen Wertpreis in Form ei
Gratisabonnements einer illuſtrierten Zeitſchrift gewonnen, I
ten. Die Zuſendung würde nach Eingang der Verſandſpeſen
im Betrage von 3,50 Mark erfolgen. Die Einſender erhiel
nach wenigen Tagen zwar keine Illuſtrierte, ſondern die freud
Mitteilung, daß ihnen auch noch ein Sonderpreis in Geſt
fallen wäre. Sie wurden dringend gebeten die Speditionsko)
im Betrage von 23,50 Mark ſofort einzuſchicken, dann könnten
binnen weniger Tage im Beſitz der wertvollen Uhr ſein. Ein
Optimiſten ſchickten auch, verlockt durch ein beigelegtes Bild
Standuhr, das verlangte Geld ein, bekamen aber ſeit dieſem T.
von der Preisrätſelfirma keine Antwort mehr. Weder auf K
ten, noch auf eingeſchriebene Briefe reagierten die früher
ſchreibluſtigen Berliner Herren. Auch eine Anzeige bei der P.
zei blieb ergebnislos, da die Schwindlerfirma in Berlin ihr 20
zil in einem Häuſerblock des Nordens, 3. Portal, 4 Treppen h
2. Tür links, geräumt hatte. Auffallend war ſchon vorher, daß,
Firma von Woche zu Woche ihre Wohnung gewechſelt hatte.
vertrauensſeligen Einſender haben jedenfalls ihr Geld verlo
und dürften durch den erlittenen Schaden künftighin etwas vor
tiger geworden ſein.
Hirſchhorn a. N., 38. Aug. Waſſerſtand des Necka
am 27. d. M.: 2,81 Meter; am 28. d. M.: 2,30 Meter.
Gernsheim a. Rh. 28. Aug. Waſſerſtand des Rhei
aN. 9. M.: 28 Meter; am B. d. M.: 3,12 Meter.

[ ][  ][ ]

Nummer 239

Seite 7

Aus Sickenhofen
erhalten wir folgende Zuſchrift: Veranlaßt durch die ſchweren
Regengüſſe der Vortage und durch die im oberen Gerſprenztal
gefallenen Wolkenbrüche, war die Gefahr einer neuen Hoch=
waſſerkataſtrophe
in bedrohliche Nähe gerückt. Bereits
rm 19. Auguſt wurde zu dieſem Zwecke eine Dammſchutzwache ge=
hildet
und die Nachtwache verſtärkt. Die Wehre waren ſchon tags
zuvor hochgezogen worden. In der Nacht vom 19. auf 20. Auguſt
brachte dann der Ohlenbach derartige Waſſermengen, daß noch in
ger Nacht die Einwohnerſchaft des bedrohten Ortsteiles aufge=
boten
wurde, nur den Damm oberhalb des Ortes zu erhöhen
and das bereits über die Dämme tretende und viele Grundſtücke
überflutende Waſſer einzudämmen. Bis 3 Uhr morgens wurde
varan gearbeitet und ſpäter nach Tagesanbruch die Stellen weiter=
hin
durch Bretter (Faſchinen) und aufgeworfenen Raſen verſtärkt.
Die Gerſprenzdämme in der Gemarkung Sickenhofen haben
gen Waſſermengen ſtandgehalten, nur oberhalb, in der Gemarkung
Hergershauſen, iſt das Waſſer über ein Stück Damm des in die
Gerſprenz mündenden Semdbaches getreten und hat weite Fluren
unter Waſſer geſetzt, ſo den ganzen Gemarkungsſtrich zwiſchen der
Provinzialſtraße nach Hergershauſen und der Gemeindeſtraße
mach dem Wald. Dieſe Waſſermaſſen ſind unmittelbar vor dem
Ort über die bezeichnete Provinzialſtraße gefloſſen und haben dieſe
in einer ungefähren Länge von 100 Meter unter Waſſer geſetzt,
nind ſind dann nach dem Ohlenbach, der mitten durch das Dorf
fließt, abgelaufen. Dies waren unmittelbare Gefahrenmomente
oberhalb des Ortes für das Dorf ſelbſt. Außerdem hatte der von
Qangſtadt kommende Lachgraben und das Mauers und die Lache
große Strecken überflutet, die beiden letzteren hauptſächlich das
beſſere Feld am Gemeindewald, die Wieſen unterhalb des Ortes
entlang von Gerſprenz und Ohlenbach ſind tief unter Waſſer ge=
fetzt
, die reiche Grummeternte dürfte vernichtet oder zum minde=
ſten
ſehr ſtark an Menge und Güte herabgeſetzt ſein.
Der noch im Felde ſtehende Hafer und Weizen ſteht im Waſſer
und iſt durch das feuchtwarme Wetter ausgewachſen. Die Kar=
toffelernte
in dem beſſeren Gemarkungsteil iſt vernichtet, wovon
hauptſächlich auch kleinere Beſitzer in Mitleidenſchaft gezogen, da
durch den verſtärkten Spargelanbau im Sandboden, die Leute
gezwungen ſind, ihren Kartoffelbedarf durch Anbau im beſſeren
Feld zu pflanzen. Durch das im Frühjahre aufgetretene Hoch=
waſſer
und durch die Näſſe war die erſte Saat vernichtet. Die
Leute haben unter großem Koſtenaufwand neues Saatgut zu
hohen Preiſen gekauft und gepflanzt, auch die zweite Saat iſt un=
mittelbar
vor der Ernte vernichtet. Die Dickwurzeln, von einigen
Einwohnern (Gärtnern) als Erwerbsquelle gebautes. Gemüſe
uſw. iſt, da alles entlang den Bachläufen gepflanzt werden muß,
ſelbſt nach dem Abfluß der Waſſermaſſen ſehr ſtark in Mitleiden=
ſchaft
gezogen, wenn es nicht durch Fäulnis vollſtändig vernichtet
iſt. Es ſind dies nur die hauptſächlichſten Schäden, alles aufzu=
führen
, würde zu weit gehen.
Wir bitten dringend im Intereſſe der ſo ſehr geſchädigten
Einwohner, baldigſt die notwendigen Schritte mitzuveranlaſſen,
um eine weitgehende Steuererleichterung oder Steuererlaß,
hauptſächlich bei der Grundſteuer zu erreichen, da es unmöglich iſt,

Nachrichten des Standesamks Darmſtadi.
* Geſtorbene. Am 20. Auguſt: Dries, Apollonia Agatha, geb
Rachor, 47 J.. Ehefrau des Gaſtwirts Radheim hier Riedeſel=
ſtraße
52. Am 22. Auguſt: Traum. Wilhelm, 3 Monate Taunus=
ſtraße
47. Breitenmoſer, Eliſabeth. 3 Stunden alt, Lindenhof=
ſtraße
13. Am 24. Auguſt: Hergo, Auguſt Philipp Lokomotiv
führer, 56 J., Rhönring 69. Am 23. Auguſt: Nold, Peter Hilfs=
arbeiter
38 J. in Leeheim, hier Grafenſtr. 9. Am 24. Auguſt
Frank, Karl. Direktor i. R. 70 J.. Herdweg 74. Am 25. Auguſt:
Werner, Anna Juliane Eliſabethe, geb. Steinhäuſer, 64 J. Ehe=
frau
des Stabszahlmeiſters in Ruhe, Rückertſtr. 26. Hallwachs,
Erneſtine, Penſionärin, ledig, 80 J.. Nieder=Ramſtädter Str. 30
Traub, Johann, Poſtinſpektor i. R. 66 J., Heinrich=Fuhr=Str. 43.
Um 24. Auguſt: Dorbritz, genannt Schmidt, Luiſe Ingeborg, 1
Monat, Wilhelmſtr. 31. Stahlecker. Georg Heinrich, 30 J.. Hilfs=
arbeiter
, Langgaſſe 30. Am 26. Auguſt: Fornoff. Margarethe,
Hausmädchen, ledig, 30 J.. Schuſtergaſſe 18. Czeck. Nikolaus.
Hilfsarbeiter, ledig. Grafenſtr 9. Bernhard, Georg. Schuhmacher.
67 J., Wienerſtr. 57. Am 27. Auguſt: Schäfer, Karoline, geb.
Gunder, 57 J. Ehefrau des Fabrikarbeiters, Taunusſtr. 45. Am
28. Auguſt: Streb. Philipp. Haushofmeiſter i. R. Hügelſtr. 65.
Am 27. Auguſt: Haas, Eliſabeth, geb. Mölbert. 82 J., Ehefrau des
Wagenmeiſters i. R., Heidelbergerſtr. 34.

Kirchliche Nachrichken.
Samstag (29. Auguſt).

Stadtkirche. Abends 8.30 Uhr: Andacht.
Johanneskirche. Abends 8 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt.
Pfarrer Marx.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Abends 8.30 Uhr
Jugendabendmahl. Pfarrer Irle.
13. Sonntag nach Trinitatis (30. Auguſt).
Jugendſonntag der Landeskirche.
Kollekte in allen Kirchen für die landeskirchliche Jugendarbeit.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Landes=
iugendpfarrer
Lic. von der Au. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottes=
dienſt

Die Stadkirche iſt wochentags von 97 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. (Entlaſſung der Konfir=
manden
.) Pfarrer Kleberger.
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Got=
kesdienſte
: Vorm. 9.30 Uhr: Anmeldung und Beichte in der Sakri=
ſtei
. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen
Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, den 30. Auguſt,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde ( gemein=
ſamer
Abend) Montag, den 31. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugend=
bund
der Lukasgemeinde. Dienstag, den 1. September, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. Mädchenvereini=
Bung der Reformationsgemeinde (jüngere Abteilung) Mitt=
woch
, den 2 September nachm. 4 Uhr: Jungſchar der Stadt=
gemeinde
. Abends 8 Uhr: Jugendbund der Markusgemeinde.
Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (ältere Abtei=
tung
). Donnerstag, den 3. September. abends 8 Uhr: Jugend=
Lunde der Lukas=, Markus= und Schloßgemeinde. Freitag, den
4. September, abends 8 Uhr: Jugendbund der Kaplaneigemeinde,
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, den 1. September
adends 8 Uhr: Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. Mitt=
(och, den 2. September und Samstag, den 5. September, nachm.
4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde Donnerstag,
Len 3. September, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadt=
Bemeinde. Samstag, den 5. September, abends 8 Uhr: Jugend=
dekeinigung
der Stadtgemeinde Poſaunenchor.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Bis 31. Anguſt: Pfarrer
Dogel; vom 1. September ab: Pfarrer Goethe.
Feierabend (Stiftsſtraße 51) Mittwoch, den 2. September,
adends 8.15 Uhr: Bibelſtunde Pfarrer Köhler.
Walderholungsſtätte am Beſſunger Forſthaus. Sonntag, den
30. Auguſt, vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Bergér.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger
Straße 21. Fernſprecher 2883.
Evang. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17
Dorderhaus, 1 Treppe. Sprechſtunden vormittags von 1012
Ihr und nachmittags (außer Samstags) von 56 Uhr. Fern=
ſprecher
4584.
Martinskirche. (Kollekte für die evang. Jugendarbeit.) Vor=
Inittags 8 Uhr: Jugendgottesdienſt; anſchließend Chriſtenlehre für
Delde Abteilungen der Martinsgemeinde Weſt. Landeskirchenrat
* Waitz. Vorm 10 Uhr: Hauytgottesdienſt Pfarrer Beringer.
Zorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt.
Pfarrer Beringer.
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Köhler.
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Dienstag,
Del 1. September abends 8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendver=
Sſigung. Mittwoch, den 2. September, nachm. 2 Uhr, im Ge=
eindehaus
: Handarbeits= und Strickſchule. Donnerstag, den
* September, abends 8 Uhr. im Martinsſtift: Mädchenvereini=
Süng (Oſt); im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung (Weſt);
Deuerſtraße 5: Poſaunenchor. Freitag, den 4. September,
Aends 8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung (ältere Ab=
keilung
).
Iohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Me5. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.

Samstag, den 29. Auguſt 1931
für die durchweg kleineren Landwirte und kleinſten Grundbeſitzer
die Steuern aufzubringen nach einer Kataſtrophe, wie ſie ſeit
Menſchengedenken und zudem in dieſer Jahreszeit, noch nicht vor=
gekommen
iſt.

Iſt Meßenrokh Lacums Opfer?
Ah. Bingen a. Rh., 28. Aug. Noch iſt keine Spur von dem ver=
ſchwundenen
Eſſighändler Michael Metzenroth aus Hackenheim ge=
funden
worden. Die Entführung in die Fremdenlegion wird immer un=
wahrſcheinlicher
, da es einmal äußerſt ſelten vorkommt, daß von Wer=
bern
junge Leute mit Gewalt über die Grenze geſchafft werden, und
meiſtens die jungen Leute erſt dann in die Fremdenlegion gehen, wenn
ſie vorher darüber geſprochen und ſich Auskunft eingeholt haben. Die
nächſten Bekannten hören in den meiſten Fällen immer etwas von die=
ſem
Vorhaben. Bei Metzenroth liegt nun der Fall ganz anders. Der
junge Mann beſuchte ein Vergnügen und kehrte nicht mehr zurück. Er
war ferner mit Lacum bekannt. Wahrſcheinlich iſt es, daß er mit La=
cum
am 10. Auguſt zuſammenkam, dieſer ihn überredete, eine Autotour
mitzumachen, und dann verſchwand. Die Bürgermeiſterei von Hacken=
heim
hat beim Bürgermeiſteramt Rehlingen (Kreis Saarlouis), wo M.
geſehen worden ſein ſoll, als er Poſtkarten verkaufte, angefragt, ob die
Angaben auf Wahrheit beruhen. Intereſſant iſt, daß ſich auf die Zei=
tungsmeldungen
hin Leſer gemeldet haben, die ebenfalls Lacum geſehen
oder unter einem anderen Namen früher gekannt haben wollen. Vor=
läufig
ſteht das Verſchwinden des Metzenroth trotz des Gerüchts, daß
man ihn geſehen haben will im engſten Zuſammenhange mit dem
Fall Lacum. Die Staatsanwaltſchaft hat inzwiſchen den Fall Metzen=
roth
aufgegriffen und zieht umfangreiche Erkundigungen ein.

P. Rüſſelsheim, 26. Aug. Jahrmarkt. Der hiſtoriſche Rüſſels=
heimer
Jahrmarkt wurde am Sonntag und Montag hier abgehalten.
Von dem üblichen Feſtzug mit den im Heimatmuſeum aufbewahrten
Marktemblemen mußte in dieſem Jahre abgeſehen werden, weil die her=
kömmlichen
Kirchweihburſchen fehlten. Faſt ſämliche 20jährigen jungen
Leute aus Rüſſelsheim ſind erwerbslos. Das Wetter war ſehr gut,
ebenſo der Fremdenbeſuch, beſonders aus dem benachbarten Flörsheim
und anderen Orten des Blauen Ländchens. Die Gaſtſtätten waren über=
füllt
. Diebſtähle in denOpelwerken. In den Opelwerken
iſt man fortgeſetzten Veruntreuungen und Diebſtählen durch Bedienſtete
auf die Spur gekommen. Die Diebsbeute wurde durch das Laſtauto
einer auswärtigen Wäſcherei, die im Beſitze der Ehefrau eines Opel= An=
geſtellten
iſt, die für die Opelwerke Arbeiten verrichtet, unter ſchmutziger
Wäſche verborgen aus dem Betrieb geſchmuggelt. Mehrere in die An=
gelegenheit
verwickelte Angeſtellte wurden friſtlos entlaſſen. Die Unter=
ſuchung
nimmt ihren Fortgang, da vermutet wird, daß noch weitere
Bedienſtete an den Veruntreuungen beteiligt ſind.
* Wörrſtadt, 28. Aug. Rheinheſſiſche Miſſion. Am
nächſten Sonntag, 30. Auguſt, wird der Rheinheſſiſche Miſſionsverein
das erſte ſeiner drei Herbſtmiſſionsfeſte in der evangel. Kirche zu Wörr=
ſtadt
feiern, des morgens um 9.30 Uhr und um 14 Uhr.

Die Johanneskirche iſt täglich von 77 Uhr zur ſtillen An=
dacht
geöffnet.
Veranſtaltungen: Montag, den 31. Auguſt, abends
8 Uhr: Kirchenchor.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vor=
mitt
. 10 Uhr: Gemeindejugendgottesdienſt; anſchließend Jugend=
abendmahl
. Pfarraſſiſtent Becker. Vorm. 11.30 Uhr: Kindergot=
tesdienſt
. Pfarraſſiſtent Becker.
Veranſtaltungen: Sonntag, den 30. Auguſt, nachmit=
tags
2 Uhr: Abmarſch zur Feſtwieſe auf dem Weiterſtädter Exer=
zierplatz
. (Siehe unter Gemeindenachrichten.) Abends 8.15 Uhr:
Gemeindejugendabend. Donnerstag, den 3. September, abends
13 Uhr: Mütterabend.
Beſſunger Kirche Petrusgemeinde. (Kollekte für die Jugend=
arbeit
.) Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt Pfarrer Irle. Vorm.
11.30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Irle.
Veranſtaltungen: Sonntag, den 30. Auguſt abends
8.30 Uhr: Aufführung des Spiels vom Heiligen Franz im Ge=
meindehaus
durch die Jugendbünde. Montag, den 31. Auguſt,
abends 8.30 Uhr: Wiederholung des Spiels vom Heiligen Franz
durch die Jugendbünde. Dienstag, den 1. September, abends
8.15 Uhr: Monatsverſammlung der Männervereinigung mit Vor=
trag
von Pfarrer Karl Veith=Frankfurt a. M. über: Arbeits=
loſigkeit
und chriſtliche Ethik. Mittwoch, den 2. September
nachm. 3 Uhr: Sitzung der Frauenhilfe. Abends 8.15 Uhr: Bibel=
ſtunde
für die Jugendgemeinde. Pfarrer Irle. Donnerstag,
den 3. September, abends 8 Uhr: Poſaunenchor. Abends 8.15
Uhr: Mädchenvereinigung (älterer Kreis) Freitag den 4. Sep=
tember
, abends 8 Uhr: Mädchenchor. Kirchenchor fällt aus.
Samstag, den 5. September, abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Pauluskirche. (Kollekte für die Jugendarbeit.) Vorm. 8.30
Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Rückert. Vorm. 10 Uhr: Hauptgot=
tesdienſt
. Pfarrer Rückert. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottes=
dienſt
. Pfarrer Rückert.
Veranſtaltungen: Sonntag, den 30. Auguſt, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung: Teilnahme an der Zeltverſammlung.
Montag, den 31. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendbund. Diens=
tag
, den 1. September, vormittags 10 Uhr: Vorſtandsſitzung des
Frauenvereins. Abends 8 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, den
3. September, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Hickel. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Evang. Sonn=
tagsverein
: Nachm. 4 Uhr: Beteiligung an der Zeltverſammlung.
Donnerstag, den 3. September, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Lutheriſcher Gottesdienſt (ſelbſt. evang.=luth. Kirche) im
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Sonntag, den 30. Auguſt, vorm.
10 Uhr: Gottesdienſt mit Abendmahlsfeier. Beichte 9.30 Uhr.
Pfarrer Müller, Erbach.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebets=
ſtunde
. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Die übrigen Ver=
ſammlungen
fallen während der Zelttage aus. Dienstag, abds.
8.30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Mittwoch, abends 8.30 Uhr:
Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde.
Herr Bringmann. Freitag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde in
der Kinderſchule, Beſſunger Straße 80. Samstag, abends 6 Uhr:
Eiſenbahner=Vereinigung. Abends 8.15 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Beteiligung an den
Zeltverſammlungen. Mittwoch nachm. 3 Uhr: Kinderbund.
Abends 8.30 Uhr: Freundeskreis für junge Männer. Donners=
tag
, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen im Freundinnen=
heim
, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.1510 Uhr:
Zuſammenkunft der ortsfremden jungen Mädchen. Jeden Mitt=
woch
, abends 8.309.30 Uhr: Abwechſelnd Nähen mit Zuſchneiden,
Leſeabend.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22,
Infanterie=Kaſerne, Hof links). Sonntag, den 30. Auguſt, im
Jugendzelt und ebenſo am Montag abend. Dienstag abends
3.30 Uhr: Jungvolkſtunde (1417jahrige): Wir leſen Svizzero
von Nikolaus Bolt. Mittwoch, abends 8.30 Uhr: Bibelabend
der Hauptabteilung. Familien=Bibelſtunde mit Herrn
Studienrat Knopp. Donnerstag: Heimabend Freitag: Auf
dem Sportplatz. Jungſchar (Buben bis 14 Jahren): Mittwoch
und Samstag, nachm. 4.306 Uhr: Erzählſtunde. Singen. Spielen
und Andacht. Sonntag, den 6. September abends 8.30 Uhr:
Vortrag von Herrn Miſſionar Karl Michel: Vom Freiheitskampf
im Reich der Mitte.
Was iſt und will die altkatholiſche Kirche? Dieſe Frage
beantwortet ein Vortrag von Pfarrer Dr. Weeber im Rahmen
des altkatholiſchen Gottesdienſtes am Sonntag, den 30. Auguſt,
in der Stadtkapelle.

Die Chriſtengemeinſchaft Vorm. 10 Uhr: Menſchenweihe=
handlung
. Vorm. 9,30 Uhr: Kinder=Sonntagshandlung. (Näheres
Hügelſtraße 29, 1. Stock.)
Möttlinger Freundeskreis. Infolge des Lichtbildervortrages
im Zelt fällt Montag, den 31. Auguſt, die Bibelſtunde aus.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm.
10 Uhr Predigt. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Teilnahme an der Schlußverſammlung im Zelt. Montag, abds.
8.30 Uhr: Teilnahme an dem Lichtbildervortrag im Zelt.
Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenmiſſionsverein. Abends 8.15 Uhr:
Singſtunde Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Katechetiſcher Unter=
richt
. Nachm. 4 Uhr: Kinderbund (Knaben und Mädchen). Abds.
8.30 Uhr: Zuſammenkunft der Gemeindebeamten. Donnerstag,
abends 8.30 Uhr; Bibel= und Gebetſtunde,

Folgenſchwere Erdſenkungen in Friedberg.
Drei Häuſer in Einſturzgefahr. Zehn Familien obdachlos.
Friedberg. 28. Auguſt.
Durch Waſſerleitungsſchaden wurden am Donnerstag abend
in der Engelsgaſſe die Fundamente zweier Häuſer ſo ſtark unter=
ſpült
, daß Einſturzgefahr beſtand. Es hatten ſich zuerſt Riſſe im
Hof gezeigt, die ein immer größeres Ausmaß annahmen. Dann
zeigten ſich Riſſe in den Wänden, und die Fundamente begannen
ſich zu ſenken. Die ſofort alarmierte Baubehörde veranlaßte die
Räumung der Wohnungen der beiden Häuſer. Sieben Familien
wurden in den freiſtehenden Wohnungen der neuen Bergkaſerne,
der früheren Schutzpolizeikaſerne, untergebracht. Im Laufe der
Nacht machte die Senkungsbewegung Fortſchritte. Ein Teil der
Straßendecke ſtürzte ein, und ungeheuer tiefe Erdlöcher wurden
ſichtbar. Ein drittes Wohnhaus, das ſich in Gefahr befindet,
mußte mit drei Familien ebenfalls geräumt werden. Die drei
bedrohten Häuſer ſind durch die Baupolizei durch ſtarke Streben
abgeſichert worden. Außerdem wurde der Zugang zu der Ge=
fahrenzone
polizeilich abgeſperrt. Ob die Erdbewegung noch wei=
ter
fortſchreitet, iſt im Augenblick noch nicht zu ſagen. Die Räu=
mung
der bedrohten Häuſer bereitete einige Schwierigkeiten, da
ſich einzelne Familien, die teilweiſe ſchon 20 oder 30 Jahre in der
Engelsgaſſe wohnen, der polizeilichen Verfügung widerſetzten.
In dem Erdſenkungsgebiet hat ſich früher eine Brauerei befunden,
die bis zu zwei Stockwerken tiefe Keller graben ließ, die zum Teil
bis in die nächſten Parallel=Straßen gingen. Außerdem befinden
ſich hier ſogenannte Lehmlöcher, die in früheren Jahrhunderten
von den Hausbewohnern wahllos gegraben wurden. Vor einigen
Jahrzehnten haben ſich in Nachbargaſſen Erdriſſe und auch kleinere
Erdeinſtürze bemerkbar gemacht. Damals ſind mitunter kleinere
Gebäude, wie Tierſtälle uſw., ſamt Inhalt plötzlich im Erdreich
verſchwunden.
Die Baubehörden ſind zurzeit noch in dem bedrohten Gebiet
mit Meſſungen und Feſtſtellungen beſchäftigt.

WSN. Gießen, 28. Aug. Die Unredlichkeiten bei der
Gießener Stadtverwaltung. Der vor einigen Tagen
gemeldete Fall von Unredlichkeiten eines Angeſtellten der Gießener
Stadtverwaltung iſt durch die Unterſuchung der vorgeſetzten ſtäd=
tiſchen
Behörden dahin aufgeklärt worden, daß der Angeſtellte,
der Verwaltungsaſſiſtent Weyrich, mit Hilfe von mehreren
Gießener Geſchäftsleuten die Stadt um mehrere Tauſend
Mark geſchädigt hat. Es wurde dabei mit fingierten Lieferun=
gen
gearbeitet, die der Stadt voll in Rechnung geſtellt wurden
und von ihr auch bezahlt wurden, obwohl entweder gar nichts
oder nur ein Teil geliefert war. An dem unrechten Gut hat ſich
Weyrich dann bereichert. In den letzten Tagen wurde ferner ein
zweiter Fall von Veruntreuungen bei der Gießener Stadtverwal=
tung
feſtgeſtellt und aufgeklärt. Hierbei hatte der Vollſtreckungs=
beamte
Beyer Gelder im Betrage von nahezu 4000 RM. kaſſiert
und in ſeine Taſche geſteckt. In beiden Fällen hat die Stadtver=
waltung
Gießen bei der Staatsanwaltſchaft Anzeige erſtattet.

Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, den 30.
Auguſt, vorm. 11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4.30 Uhr: Ver=
kündigung
des Wortes Gottes. Mittwoch, den 2. September.
abends 8.15 Uhr: Gebetsſtunde. Freitag, den 4. September,
abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde.
Methodiſten=Gemeinde (Evangeliſche Freikirche), Wendelſtadt=
ſtraße
38. Sonntag, den 30. Auguſt, vorm. 10 Uhr: Predigt. Pre=
diger
E. Bültge. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends kein
Gottesdienſt wegen Beteiligung an den Verſammlungen der
Deutſchen Jugend=Zeltmiſſion. Mittwoch, den 2. September,
abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde. Prediger E. Bültge.
Freitag, den 4. September, abends 8 Uhr: Jugendverſammlung.
Thema: Was hat mir die Zeltmiſſion gebracht? Ebenfalls zur
ſelben Zeit; Frauen=Miſſionsverein.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauer=
ſtraße
17. Sonntag, den 30. Auguſt, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachmittags und abends: Be=
teiligung
an den Verſammlungen in dem Jugendzelt. Mitt=
woch
, den 2. September, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde Frei=
tag
, den 4. September, abends 8.30 Uhr: Gebetsverſammlung.
(Prediger Hähnel.)
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtraße 40. Sonn=
tag
, den 30. Auguſt. vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt.
Vorm. 11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachmittags und abends:
Gemeinſamer Beſuch des Jugendzeltes. Dienstag, den 1. Sep=
tember
, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science So=
ciety
) in Darmſtadt, Aula der Landesbauſchule. Neckarſtraße 3.
Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, und jeden erſten und
dritten Mittwoch im Monat, abends 8.15 Uhr. Thema am 30.
Auguſt: Chriſtus Jeſus; Predigt: Jeſaja 42. 1.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt I, Hindenburgſtraße
(ehem. Kaſino). Sonntag, den 30. Auguſt, vorm. 9.30 Uhr, nach=
mittags
4 Uhr, und Mittwoch, den 2. September, abends 8.30 Uhr,
Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde. Darmſtadt II, Bismarckſtraße 54.
Sonntag, den 30. Auguſt, vorm. 9.30 Uhr nachm. 4 Uhr, und
Mittwoch, den 2. September, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt
Internationale Bibelforſchervereinigung, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Jeden Mittwoch, abends 8 Uhr: Vortrag im Furſtenſaal,
Grafenſtraße 20.
Auswärtige Gemeinden.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Landeskirchlicher Jugendſonntag.
Sonntag: vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Mitwirkung des
Poſaunenchores und der Jugendvereine. Kollekte für die landes=
kirchliche
Jugendarbeit. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre Don=
nerstag
: Jungmädchenverein. Freitag: Jugendbund Wartburg.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 30. Auguſt:
Jugendſonntag. 9.30 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte für die
Jugendarbeit. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 14 Uhr:
Eröffnungsgottesdienſt des Konfirmandenunterrichts. Diens=
tag
: Mädchengruppe. Mittwoch: Gungengruppe. Donners=
tag
: Frauenabend.
Ev. Gemeinde N.=Ramſtadt Sonntag. 30. Aug., vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Prediger Pfarrer Schneider von der Anſtalt
für Epileptiſche. Die Chriſtenlehre fällt aus. Dienstag: Ju=
gendvereinigung
. Mittwoch: Kirchenchor. Donnerstag:
Frauenverein Freitag: Jugendmädchenverein.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, den 30. Aug.,
9,30 Uhr: Gottesdienſt. 10.30 Uhr: Chriſtenlehre. Montag,
6 Uhr: Bubenjungſchar 8,30 Uhr: Jugendverein. Dienstag,
67 Uhr: Bücherausgabe. 8,30 Uhr: Bibelſtunde Mittwoch,
8,30 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 6 Uhr: Bubenjungſchar.
8,30 Uhr: Poſaunenchor. Helferbeſprechung im Pfarrhaus.
Freitag: Mädchenverein. Samstag: Jugendverein.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen. Alte=Darmſtädterſtr. 14.
Sonntag, den 30. Auguſt, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den
3. September, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim, Groß=Gerauerſtraße 3.
Sonntag, den 30. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 2. Sep=
tember
, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt. Weingartenſtraße 35.
Sonntag, den 30. Auguſt, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den
3. September, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf. Dieburger=Straße 22.
Sonntag, den 30. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 2. Sep=
tember
, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt, Bahnhofſtraße 25.
Sonntag, den 30. Auguſt, vorm. 9.30 Uhr, und Mittwoch, den
2. September, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Ober=Ramſtadt, Bahnhofſtraße 22.
Sonntag, den 30. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den
3. September, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Rüſſelsheim. Mainzer=Straße 84.
Sonntag, den 30. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den
3. September, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Internnationale Bibelforſchervereinigung, Ortsgruppe Eber=
ſtadt
. Reſtauration Zur Harmonie, Pfungſtädter Straße. Jeden
Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Internationale Bibelforſchervereinigung, Ortsgruppe Bickey=
bach
, Darmſtädter Straße 28. Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Internationale Bibelforſchervereinigung, Ortsaruppe Auer=
bach
, Darmſtädter Straße 69. Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Internationale Bibelforſchervereinigung. Ortsgruppe Rein=
heim
i. O., Kirchſtraße 93. Jeden Samstag, abends 8 Uhr: Bibeſ=
ſtudium
mit Diskuſſion.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Samstag, den 29. Auguſt 1931

Nummer 239

Gedenkkaſeln der ſiegreichen Heerführer Bayerns in München eingeweihl.

Die Ehrenkompagnie mit den alten Fahnen bei der Feier in der Feldherrnhalle.
Zum Gedächtnis der ſiegreichen Heerführer Bayerns im Weltkrieg und im Kriege 1870/71 wur=
den
in der Feldherrnhalle, in München im Beiſein des Kronprinzen Rupprecht von Bayern zwei
Gedenktafeln feierlich eingeweiht.

Das Sporkfeit der 10 090 Schüler und Schülerinnen in Berli

Eine Gruppe von Mädchen beim Spiel mit dem Ball im Berliner Stadion.
Im Berliner Stadion fand ein Sportfeſt von 10 000 Schülern und Schülerinnen der Berli
Schulen ſtatt, das in allen Uebungen das große ſportliche Können der Mädchen und Knaben zeig

Jallens 90. X Mact feinen Aooeſiag.

Blick auf das ungeheuere Flugſchiff Do.X II.
Das im Auftrag der italieniſchen Regierung gebaute Rieſenflugſchiff wurde von der Dornierwerft
in Altenrhein nach Spezia, dem italieniſchen Hauptkriegshafen, in zweiſtündigem Flug über die
Alpen geführt.

Heich und Austand.
Feſtakt der Verleihung des Goethepreiſes.
Frankfurt a. M. Die Verleihung des
Goethepreiſes der Stadt Frankfurt der in dieſem
Jahre, wie bereits früher bekannt gemacht
wurde, der Dichterin Ricarda Huch zuerkannt
worde iſt, erfolgte am Freitag, den 28. Au=
guſt
, in einem Feſtakt im Goethehaus.
Stadtrat Dr. Keller, der in Vertretung des
Oberbürgermeiſters die Verleihung vornahm,
wies in ſeiner Anſprache darauf hin, daß am
diesjährigen Goethetag das Gedenken vor allem
der Mutter Goethes gelte, deren 200. Geburts=
tag
die Stadt am 19. Februar feſtlich begangen
habe. Durch die Verleihung des Preiſes an eine
Frau wollte man Frau Aja huldigen und mit
ihr dem Genius der Frauen im Leben des Vol=
kes
ſchlechthin. Weite Kreiſe hätten die Wahl
von Ricarda Huch lebhaft begrüßt, deren Werk
der Redner in längeren Ausführungen feierte.
Er bezeichnete die Dichterin als eine Wiſſende,
die den Heutigen den Sinn aller Tradition,
nämlich die Tragik des ſich immer wiederholen=
den
Anfangs und Niederbruchs künde. Vielleicht
war niemals der Bruch zwiſchen den Genera=
tionen
ſchroffer, ſpürbarer als jetzt. In ſolchen
Zeiten des Gegenſatzes, die Familienzerwürf=
niſſen
gleichen, können nur die Mütter, die
Frauen die Kontinuität der Bindungen, die
Zuſammengehörigkeit gegen die Entzweiung ret=
ten
. So ſtand auch einſt Frau Aja vermittelnd
zwiſchen dem Vater und dem Sohn. So ſtehen
heute die Wahlſtatiſtik lehrt es uns eindring=
lich
die Frauen für die Einheit des Volkes
gegen die Parteientzweiung. So wirkt auch in
dem Lebenswerke, das wir heute ehren, der
Geiſt der Frau gegen den Abbruch der Tradition
zugunſten eines vorausſetzungsloſen Werdens,
mit welchem Anteil ſie immer in dieſer Zeit
des deutſchen Schickſals alles Werdende ver=
folgen
mag.
Die Preisträgerin dankte in einer Anſprache,
in der ſie die Entwicklung ihrer Beziehungen zu
Goethes Werk ſchilderte und an ſeinem Weſen
und Wirken zeigte, daß wir in ihm die ſchönſte
Entfaltung deutſchen Denkens und Schauens,
ſowie deutſchen Weſens verehren.

Der Präſident der O.P.D. Frankfurt tritt zurück.
Frankfurt a. M. Der Präſident der
Oberpoſtdirektion Frankfurt a. M., Geheimer
Poſtrat Eick, tritt nach Erreichung der Alters=
grenze
am 1. Oktober in den Ruheſtand. Zum
Nachfolger iſt der Präſident der Oberpoſtdirek=
tion
Kaſſel, Plein, ernannt worden.
Der hereingefallene Einbrecher.
Frankfurt a. M. Seit einiger Zeit meh=
ren
ſich in Frankfurt g. M. die Diebſtähle von
Frachtſtücken aus Lieferwagen. Aber auch Per=
ſonenwagen
, die Pakete enthalten, werden mit
Vorliebe beraubt. Am Mittwoch erlitt ein Dieb,
der das Auto eines Dentiſten erbrach und ein
großes Paket ſtahl, inſofern einen Hereinfall,
als er zu Hauſe feſtſtellen mußte, daß der In=
halt
des Paketes aus 2000 künſtlichen Zäh=
nen
aus Porzellan beſtand. Andere Kollidiebe
ſtahlen von einem Lieferwagen eine Kiſte mit
45 Pfund Butter. Der freche Diebſtahl wurde
ausgeführt, als der Chauffeur um wenige Mi=
nuten
ein Haus betreten hatte, um einen Kun=
den
zu beliefern.
Schwere Karbidexploſion in Andernach.
Andernach. Ein hieſiger Einwohner warf
eine mit Karbid gefüllte Büchſe in einen Kanal,
um die Fröſche zu vernichten. Als ſein Sohn
ein brennendes Streichholz nachwarf, erfolgte
eine gewaltige Exploſion, die von einer Stich=
flamme
begleitet war. Durch die Wucht der
Exploſion wurden umſtehende Kinder zehn Me=
ter
weit in den benachbarten Garten geſchleu=
dert
. Außer dem Mann und ſeinem Sohn wur=
den
fünf Kinder verletzt, von denen eines mit
ſchweren Brandwunden in lebensgefährlichem
Zuſtand ins Krankenhaus gebracht werden
mußte.
Feuerwehrmann bei Rettungsarbeiten
tödlich verunglückt.
Weſermünde. In den frühen Morgen=
ſtunden
des Freitags brach in Weddewarden ein
Brand aus, der ein landwirtſchaftliches Anweſen
vollkommen in Aſche legte. Bei den Rettungs=
arbeiten
ſtürzte plötzlich eine Mauer ein und
begrub zwei Feuerwehrleute unter ſich. Der
Feuerwehrmann Schmidt aus Lehe iſt im Kran=
kenhaus
ſeinen Verletzungen erlegen

Die Brandſtiftung im Landhaus des Schrift=
ſtellers
Strecker.
Berlin. Zu der ungewöhnlichen Brandſtif=
tung
in dem Zehlendorfer Landhauſe des Schrift=
ſtellers
Karl Strecker erfahren wir, daß die
Nachforſchungen der Kriminalpolizei bereits auf
eine gewiſſe Spur geführt haben. Bekanntlich
hatte der Täter eine ganze Reihe von Brand=
herden
gelegt. Er hat dazu über ein Dutzend
Flaſchen mit brennbaren Flüſſigkeiten ver=
wendet
. Es ſind zum Teil Flaſchen, die einen
Liter Spiritus faſſen. Außer dem bereits ge=
nannten
Schwarzpulver hat er auch Pechfackeln
in Gebrauch genommen. Der Plan ging ohne
Zweifel dahin, das ganze Haus zu zerſtören.
Dieſer Plan wäre auch gelungen, wenn das
Feuer nicht rechtzeitig bemerkt und von der
Zehlendorfer Feuerwehr erfolgreich bekämpft wor=
den
wäre. Auf dem Hofe des Landhauſes hat
man einen Bund Schlüſſel gefunden. Die Ver=
mutung
, daß dieſer dem Brandſtifter gehöre,
hat ſich nicht beſtätigt. Der Schriftſteller hatte
vor ſeiner Abreiſe die Schlüſſel einem Nachbarn
übergeben. Der Sohn des Schlüſſelverwahrers
war einer der erſten, der den Brand wahrnahm
und mit ſeinen Eltern hinübereilte. Sie fanden
die Haustür verſchloſſen. Der junge Mann
öffnete ſie mit den richtigen Schlüſſeln und legte
dann eine Leiter an ein Fenſter, um auf dieſem
Wege einzuſteigen. Dabei ſind ihm die Schlüſſel
vermutlich aus der Taſche gefallen. In der Nach=
barſchaft
iſt in den letzten Tagen mehrmals ein
kleineres Auto geſehen worden. Vielleicht iſt
der Brandſtifter mit dieſem Wagen gekommen
und hat ſeine Flaſchen, die Fackeln und das
andere Material auf dieſe Weiſe in das Haus
geſchafft. Die Herkunft der Flaſchen mit den
Flüſſigkeiten konnte von der Kriminalpolizei be=
reits
ermittelt werden. Einige ſind in Berlin,
andere in Zehlendorf und Klein=Machnow ge=
kauft
worden.
Das Urteil im Prenzlauer Mordprozeß.
Prenzlau. In dem Mordprozeß gegen den
Schlächter Pilgram und den Schnitter Potocki,
die in der Nacht zum 16. April bei einem Aus=
bruchsverſuch
aus dem Prenzlauer Gerichtsge=
fängnis
den Strafanſtaltsoberwachtmeiſter Neu=
bauer
ermordeten, verurteilte das Prenzlauer
Schwurgericht nach zweiſtündiger Beratung den
Schnitter Potocki wegen Mordes in Tateinheit
mit ſchwerer Meuterei ſowie leichten und ſchwe=
ren
Diebſtahls und unbefugten Waffenbeſitzes
zum Tode und zehn Jahren Ehrverluſt, ſowie
zu einem Jahr einem Monat Zuchthaus. Der
Schlächter Pilgram erhielt wegen Totſchlags
und ſchwerer Meuterei ſowie leichten und ſchwe=
ren
Diebſtahls und unbefugten Waffenbeſitzes
zehn Jahre ſechs Monate Zuchthaus ſowie zehn
Jahre Ehrverluſt unter Anrechnung einer Un=
terſuchungshaft
von drei Monaten.
Ein Flugzeug ins Meer geſtürzt.
Glouceſter. Ein Paſſagierflugzeug ſtürzte,
als der Pilot verſuchte, dem dichten Neber zu
entrinnen, ins Meer. Ein Inſaſſe ertrank. 13
andere konnten ſich an den Trümmern der Ma=
ſchine
feſthalten, bis ſie von einem Fiſcherboor
gerettet wurden.

Sprengſtoffanſchläge auf landwirtſchaftliche
Gebäude.
Bremervörde. In der Nacht zum Frei=
tag
wurden in der Ortſchaft Gräpel in Abſtän=
den
von wenigen Minuten, durch planmäßige
Verbrechen landwirtſchaftliche Gebäude in Schutt
und Aſche gelegt. Innerhalb einer Stunde
branten vier Feldſcheunen mit großen Ernte=
vorräten
nieder. Noch während die Feuerwehr
den erſten Brand bekämpfte, ſtand eine etwa
200 Meter entfernt liegende Scheune plötzlich in
ihrer ganzen Breite in Flammen. Die Ernte=
vorräte
, ſowie 30 Schweine verbrannten. Die
allgemeine Aufregung ſteigerte ſich, als wenige
Minuten ſpäter eine dritte Scheune unter hef=
tigen
Detonationen in Flammen aufging. Auch
hier fielen elf Schweine und die wertvolle Ernte
dem Feuer zum Opfer. Die Erregung der Be=
völkerung
erreichte ihren Höhepunkt, als unmit=
telbar
darauf eine vierte große Scheune auf die
gleiche Weiſe vernichtet wurde. Landjägerei
und Staatsanwaltſchaft erſchienen ſofort an der
Brandſtelle. Die Brandſtiftungen ſind offenbar
planmäßig organiſiert. Es handelt ſich vermut=
lich
um einen Anſchlag auf die Erntevorräte.
Von den Tätern fehlt noch jede Spur.
Verbrechen im Zuge.
Saarbrücken. Kurz vor der Station
Bous wurde ein etwa 30 Jahre alter Mann auf
dem Bahnkörper ſchwer verletzt aufgefunden.
Während man zuerſt an einen Unglücksfall
glaubte, hat ſich jetzt, nachdem der Schwerver=
letzte
vernehmungsfähig iſt, herausgeſtellt, daß
er einem Verbrechen zum Opfer gefallen iſt. Er
iſt von zwei Wanderkollegen, mit denen er muſi=
zierend
durch die Ortſchaften gezogen war, auf
der Eiſenbahnfahrt von Saarlouis nach Saar=
brücken
im Abteil beraubt und dann vor Bous
aus dem Zuge geworfen worden. Die drei Wan=
derburſchen
hatten in Saarlouis in einem leeren
Abteil Platz genommen. Bald fielen die beiden
Begleiter über ihren ſchlafenden Kollegen her
und nahmen ihm ſeinen geſammelten Anteil
ſowie ſeinen Paß und das Wanderbuch ab. Als
der Zug vor der Einfahrt in die Station Bous
langſam fuhr, öffneten die rabiaten Burſchen
die Abteiltür und warfen ihr Opfer auf den
Bahndamm. Der Vorfall ſpielte ſich in der
Dunkelheit ab, ſo daß er von anderen Perſonen
nicht bemerkt werden konnte. Die Verletzungen
ſind nicht lebensgefährlicher Art.
In einer Höhle eingeſchloſſen.
Salzburg. In den Lamprechtsofenloch=
Höhlen, in der Nähe von Weißbach bei Lofer,
hat ſich geſtern ein ſonderbarer touriſtiſcher Un=
fall
ereignet, der glücklicherweiſe ohne ernſt=
haftere
Folgen blieb. Zwei Touriſten aus Teplitz=
Schönau, Bruno und Hedwig Samel, die dieſe
Höhlen in Begleitung eines Führers beſucht
hatten, wurde durch einen Waſſereinbruch in
die Nebenhöhle das Grundwaſſer ſtieg dort
6 Meter hoch der Rückweg abgeſchnitten; die
Gendarmerie bemühte ſich ſechs Stunden lang,
die Eingeſchloſſenen zu retten, und nur dem
Umſtand, daß die Flut ebenſo plötzlich ſank, wie
ſie gekommen war, iſt es zu danken, daß die drei
Perſonen aus ihrer gefahrvollen Lage befreit
werden konnten.

Schweres Erdbeben verzeichnel.
London. Auf der Erdbebenwarte
Dublin wurden am Donnerstag abend un
wöhnlich ſchwere Erdſtöße verzeichnet, deren Z
trum wahrſcheinlich in Nordindien oder in
Nähe von Florida liegt. Mit dem ungewöhn
ſchweren Erdbeben, das ſich am 10. Auguſt
Aſien ereignet hat, ſcheint eine Periode größe
Umwälzungen innerhalb der Erdkruſte ein
ſetzt zu haben. Ständig werden ſtärkere E
beben aus den verſchiedenſten Herdgebieten
den Inſtrumenten der Reichsanſtalt für E
bebenforſchung in Jena aufgezeichnet. Ein
ſonders heftiges Erdbeben wurde am Donne
tag um 16.34 Uhr beobachtet. Die Herdent
nung beträgt etwa 6000 Kilometer. Trotz
gleichen Herdentfernung wie beim Beben r.
10. Auguſt, ſcheint der Herd diesmal in w
licher Richtung (Atlantik) zu liegen
Sternwarte auf dem Königſtuhl verzeichn
ebenfalls am Donnerstag nachmittag ein zi
lich heftiges Fernbeben, das ſich in etwa 6
bis 7000 Kilometer Entfernung ereignet 1
Die Bewegung begann um 16.36 Uhr und
loſch kurz nach 18,30 Uhr.
Schweres Erdbeben in Belutſchiſtan,
Eine Stadt vollſtändig zerſtör
Karachi. Ein heftiges Erdbeben hat
Belutſchiſtan große Verheerungen angerich
Am ſchwerſten betroffen wurde das Gebiet:
die Hauptſtadt Quetta, in dem die Stadt E
righ vollkommen dem Erdboden gleich gem
wurde. Die Ausläufer des Bebens wurden
vielen indiſchen Orten bis nach Karachi 1
ſpürt. Ueber die Verluſte an Menſchenle
fehlen bisher noch zuverläſſige Meldungen.
Ein Fiſchkutter als Wrack aufgefunden.
Wilhelmshaven. Bei Wyk auf Föh
der Fiſchkutter des Rüſtringer Einwohners P
kow als Wrack aufgefunden worden. Von
drei Mann Beſatzung fehlt jede Spur.

Er wollte ein Flämmchen machen.
Saarbrücken. Durch den Leichtſinn ei
10jährigen Zöglings brach in dem Wirtſcha
gebäude eines St. Ingberter Fürſorgehe
Feuer aus, das mit großer Schnelligkeit um
griff. Große Heu= und Strohvorräte ſtanden
hellen Flammen, doch gelang es, das Vieh
retten und ein Uebergreifen des Feuers auf
Wohnhaus zuverhindern. Der Schaden iſt beträ
lich. Der kleine Brandſtifter wollte ſich, wie
bei der Vernehmung angab, nur ein Flän
chen machen.
Vier Opfer einer Pilzvergiftung.
Paris. In Chateau Thierry kamen
folge einer Pilzvergiftung mehrere Mitglie
einer zahlreichen Familie ums Leben. E
37jährige Frau hatte aus Pilzen, die ſie ſe
geſammelt hatte, ein Gericht zubereitet, von 1
ſie ſelbſt und mehrere ihrer Kinder aßen. Se.
nach einigen Stunden ſtarben die Frau und
12jährige Tochter, ſowie der 14jährige. Sl
unter furchtbaren Qualen. Ein jüngerer Sl
nahm ſich den Tod der Mutter ſo zu Herzen,
er, obgleich er das Pilzgericht nicht angerü
hatte ebenfalls wenige Stunden ſpäter verſ9h

Der Empfang der Do. X‟=Beſatzung
im New Yorker Rathaus.
New York. Die Beſatzung des deutſt
flugſchiffes Do. X wurde um die Mitte
unde des Freitags im Rathaus von New 2
ierlich empfangen. Der ſtellvertretende Bür.
teiſter Mac Kee begrüßte die Flieger mit h.
chen Worten, die von tiefſter Teilnahme
en Schwierigkeiten des deutſchen Volkes
ragen waren. Er gab der feſten Zuverſicht 2
ruck, daß es Deutſchland mit Eigenſchaften,
eiſpielsweiſe das techniſche Wunderwerk
Do. X zuſtandegebracht hätten, gelin
ſerde, über die gegenwärtige Kriſe hinwe
ommen und den ihm gebührenden Platz in
hemeinſchaft der Völker wieder einzunehme.
Eine verbrecheriſche Penſionsmutter,
NewYork. Größtes Aufſehen hat die
ſen die Beſitzerin einer Penſion in Detroit
ſeleitete Unterſuchung hervorgerufen. Die 2
ons=Inhaberin nahm nämlich nur Penſiot
, die zu ihrer Gunſten eine Lebensverſ
ing abſchloſſen. Innerhalb von zehn Jak
ind in dem Haus acht verdächtige Todes)
orgekommen und die Eigentümerin hat
übſche Summe von annähernd 20000 Do
03 den Verſicherungsgeſellſchaften ausbez

[ ][  ][ ]

Nummer 239

Samstag, den 29. Auguſt 1931

Seite 9

Ein deutscher weiblicher Einddergh.

Ein Mädchen fliegt nach Japan. Marga von Ehdorfs bisherige Fliegergroßkaken.
Die goldene Bliegerplakekke für Marga. der erſtie Alleinflug einer Frau nach Japan.

tadion.
Ulerinnen de
und Kne

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Nordindien ode
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Marga von Etzdorf, die mit ihrem Flugzeug Kiek in die keine Wüſte, aber es iſt heute noch wenig beſiedelt, und auf
ühmorgens um 4 Uhr mit ihrer Junkers=Junior=Maſchine von kühne Fliegerin ſehr unangenehm werden können, da weit und
empelhof fort, um auf dem Wege, den kurz vorher die Eng= breit keine Hilfe vorhanden geweſen wäre. Trotzdem führte
nderin Amy Johnſon erfolgreich zurückgelegt hatte, nach Japan. Marga v. Etzdorf ihren Flug, zu dem ſie durch die Leiſtung der
fliegen. Miß Johnſon befand ſich aber in Begleitung ihres Miß Johnſon angeregt wurde, unerſchrocken durch. Sie ver=
koskau
ſetzte ſie den Weg über den Ural nach der Mandſchurei, ein Spiel Karten, das ſie mitnahm, um ſich nicht zu langweilen,
rt, ohne große Schwierigkeiten zu haben. Die Fliegerei über ſ wenn ſie irgendwo in wüſtem Land hätte ſtecken bleiben ſollen.
n bei der Deutſchen Luftfahrt G. m. b. H. das Fliegerexamen zuführen, wollte aber ihre Reiſe ſo ſchnell wie möglich beendigen,
eſtanden hatte, machte ſie mit einem Begleiter in ihrem kleinen um feſtzuſtellen, wie lange man unter normalen Umſtänden
nternahm. Sie überflog die Sahara und gelangte glücklich nach ſtellen iſt. Dieſe Fernflüge der Japaner und der deutſchen
tlasgebirge, das Rifgebiet und das Mittelmeer. Dieſe gefähr= tiſche Bedeutung. Die Geſamtſtrecke beträgt 18 000 Kilometer.
hen Flüge führte ſie mit einer Kühnheit durch, die der deutſchen Der japaniſche Flieger Seiji Jofhihoro, der am 20. Auguſt v. J.
liegerin alle Ehre machte und bewies, daß auch die Frauen aus Berlin abflog und am 30. Auguſt 1930 in Tokio ankam, hat
ren männlichen Kollegen auf dem Gebiete des Flugweſens in Wirklichkeit nur 80 Flugſtunden gebraucht, wenn auch der
arga ihren großen Afrikaflug nicht bis zum Schluß glücklich 102 Stunden. Das wirtſchaftlich bedeutende Oſtaſien iſt uns
irchführen, denn auf dem Rückfluge erlitt ſie eine Panne die alſo im letzten Jahre durch deutſche Luftfahrzeuge ganz beträcht=
iegerleiſtungen
vom Aero=Klub von Deutſchland richtig ge= durchführen wollte.
ärdigt, denn Marga erhielt neben Elli die höchſte Fliegeraus=
ichnung
, die goldene Ehrenplakette. Die Flüge über das
üſtengebiet der Sahara und des Rifs waren vorzügliche Vor=
ulen
für den großen Flug über Sibirien. Sibirien iſt zwar, der japaniſchen Hafenſtadt Hiroſchima geſtartet.

jelt von Tempelhof nach Japan geflogen iſt, iſt wahrhaft ein große Strecken hin trifft man hier weder Menſchen noch Dörfer.
eiblicher Lindbergh. Am Dienstag, den 18. Auguſt, flog ſie Eine Notlandung an einer ungünſtigen Stelle hätte alſo für die
luglehrers, während Marga v. Etzdorf allein ſtartete und da= traute mit Recht ihrer Kunſt und der Tüchtigkeit ihres kleinen
irch alle Gefahren, die ihr auf der langen Reiſe drohten, küh= Flugzeuges. Ihre ſonſtige Ausrüſtung für dieſen weiten Flug
in Herzens auf ſich nahm. Ueber Königsberg, Kowno und war nicht gerade beträchtlich. Eine wichtige Rolle ſpielte dabei
füſte oder einſame Rieſenſtrecken iſt dieſer Heldin der Lüfte Sie legt ſich nämlich leidenſchaftlich Patience. An keinem Orte
hon bekannt, denn ſie hat bereits mehrfach gewaltige Flüge hielt ſich die deutſche Fliegerin länger auf, als durchaus not=
folgreich
durchgeführt. Schon kurze Zeit, nachdem ſie in Staa= wendig war. Sie hatte nicht die Abſicht, einen Rekordflug durch=
lugzeug
Junkers=Junior ihren erſten Fernflug, der ſie von mit einem kleinen Flugzeug für die Strecke Berlin-Tokio
ſerlin über Ungarn und den Balkan nach Konſtantinopel braucht. Der japaniſche Flieger Joſhihoro benötigte für den
ihrte. Wenige Tage ſpäter trat ſie den Rückflug über Rumä= gleichen Flug 9 Tage und 22 Stunden. Im großen und ganzen
jen und Polen nach Berlin an. Dies war eine Schule für kann man alſo ſagen, daß mit heutigen Flugzeugen die Ver=
nen
neuen, groß angelegten Fernflug, den ſie nach Teneriffa bindung zwiſchen Deutſchland und Japan in 10 Tagen herzu=
n
Kanariſchen Inſeln. Auf dem Rückflug überquerte ſie das Fliegerin haben nicht nur eine ſportliche, ſondern auch eine prak=
enbürtig
ſind. Elli Beinhorn hat dieſe Tatſache durch ihren ganze Flug rund 10 Tage in Anſpruch nahm. Das Luftſchiff
frikaflug aufs neue unter Beweis geſtellt. Leider konnte Graf Zeppelin flog von Friedrichshafen nach Tokio in rund
zwang, den Reſt ihrer Reiſe auf dem gewöhnlichen Wege lich näher gekommen, und es iſt beſonders mit Freude zu be=
it
der Eiſenbahn zurückzulegen. Der Motor und ein Tragflügel grüßen, daß eine deutſche Frau die Wegbereiterin für neue wirt=
tten
Schaden genommen. Trotzdem wurden ihre bedeutenden, ſchaftliche Ziele wurde, auch wenn ſie ſelbſt nur ſportliche Pläne
Marga v. Etzdorf vor dem Endziel ihres Fluges.
Söul. Marga v. Etzdorf iſt um 11.42 Uhr von hier nach

ſtaben des Alphabets, billig und bequem. Wenn die Menſchen in
Alpha der Name kommt 20 Mal vor glücklich ſind, ſpielt der
j.
ſüßliche Name keine Rolle.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 37. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Lofe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

Er wohnt in Shakeſpeare ..."
Hellſame Städienamen.

die Entſtehung der Städtenamen. Große Männer als Tauf=
ten
. Viele Städte heißen Paradies. Auch in einer Mil=
liarde
und einer Billion wohnen viele Menſchen.)
Die Namen der Städte ſind in Ländern mit alten Bevöl=
rungen
und alten Kulturen durch geſchichtliche Entwicklung ent=
nden
. In Deutſchland hat häufig ein Adelsgeſchlecht der Stadt,
e ſich im ſicheren Schutz der Burg anſiedelte, den Namen gegeben,
id ſo kommt es, daß viele Städte, mit Adelsfamilien gleiche
amen tragen. Häufig hat ſich dann der Name der betreffenden
tadt im Laufe der Jahrhunderte abgewandelt, gleicherweiſe wie
r Name der Familie, ſo daß heute die beiden Namen nur noch
tfernte Aehnlichkeit aufweiſen. Andere Namen ſind uralt und
ihrer früheren Form kaum noch zu erkennen, wie, um ein Bei=
iel
aufzuzeigen, der Name der Inſel Hiddenſee. Urſprünglich
Il er Hiddens Oie gelautet haben Inſel der Göttin Hidde.
as Wort See am Schluß hat alſo nach dieſer Erklärung mit der
See nichts zu tun, ſondern entſtand, durch Abſchleifung aus
ie Inſel. Selten werden jetzt noch bei uns Städte umgetauft,
enn nicht ein beſonderer Anlaß dazu vorliegt. So wurde im
riege die ſchleſiſche Stadt Zabrze (Sabſche ausgeſprochen) nach
n großen Siegen Hindenburgs umgetauft und erhielt den Na=
en
Hindenburg. In den in neueren Zeiten beſiedelten Erdtei=
nwie
Amerika und Auſtralien wurden durch die Anſiedler zahl=
iche
Städte neu gegründet, und ſo kamen die merkwürdigſten
tädtenamen zuſtande. Je nach der Phantaſie der Gründer wur=
n
Namen gewählt, die nicht gerade viel Originalität verraten.
ft wurden die Namen großer Dichter gewählt, und Shakeſpeare

mußte ebenſo herhalten wie Schiller und Homer. Sogar der edle
Dulder Odyſſee aus der Zeit des trojaniſchen Krieges wurde für
würdig erachtet, einer Stadt den Namen zu geben. Erklärlicher
iſt es ſchon, wenn die erſten Siedler, ihrer Stadr den Namen
Paradies gaben. Es war gewiſſermaßen, ein Reklamenamen,
der andere Bewohner heranziehen ſollte. Auch bei uns finden wir
bei Neuſiedlungen in der Nähe der Großſtädte vielfach die Bezeich=
nung
Paradies, wenn auch nur für private Beſitztümer. Als
Städtenamen wird das Eden heute nicht mehr bei uns gewählt.
Immerhin ſoll es 14 Städte geben, die ſich Paradies nennen.
Wenn alſo jemand einen Brief nach Paradies zu ſchreiben hat,
wird er genau angeben müſſen, welches er meint, denn ſonſt wird
die Poſt ratlos ſein. Die meiſten Paradieſe ſind ſo klein, daß
ſie in den Poſtverzeichniſſen nicht geführt werden. In Amerika
gibt es 20 Städte, die Paradies heißen, auch Jeruſalem, Berlin
und . . . Moskau ſind hier vertreten, wenn auch die Poſt einen
Brief, der nach Moskau adreſſiert iſt, nach Rußland ſchicken wird.
Die Stadt der Sowjetregierung iſt etwas bekannter als die gleich=
namige
in Amerika. Ein materieller Geiſt muß der Mann ge=
weſen
ſein, der ſeine Stadt Milliarde nannte. Aber er wurde
noch von einem Kollegen übertrumpft, der den Namen Billion,
wählte. Dagegen iſt der Name Dollar, der gleichem Geiſte ent=
ſprungen
iſt, geradezu beſcheiden zu nennen. Die Edelmetalle ſind
ſelbſtverſtändlich vertreten, und es iſt mit Sicherheit anzunehmen,
daß nächſtens eine Stadt Radium genannt wird, weil es ſchließ=
lich
der koſtbarſte Stoff der Welt iſt. Den Rekord ſchlägt in Ame=
rika
Franklin, denn nach ihm ſind 33 Städte benannt, aber auch
Präſident Lincoln kann mit 31 Städten aufwarten. Zahlreiche
deutſche Städte kehren in Amerika aus dem Grunde wieder, weil
die Einwanderer den neugegründeten Städten die Namen ihrer
Vaterſtädte gegeben haben. Das iſt ein Akt der Liebe zur Hei=
mat
, der Verſtändnis und Billigung finden muß. Es gibt aber
auch zahlreiche Namen, die ein wenig komiſch klingen, wie z. B.
Alpha‟. Es iſt die griechiſche Bezeichnung für den erſten Buch=

27. Auguſt 1931
16. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
6 Gewinne zu 10000 m. 202487 311908 332412
12 Gewinne zu 6000 M. 110101 280193 339540 355040 361961
ge5äg8
12 Gewinne zu 3000 M. 11184 116083 169190 204434 246090 287412
42 Gewinne zu 2000 M. 66893 58932 59086 61363 81276 91973
120965 154548 172073 177343 229051 229304 241162 241329 241973
265460 284080 330385 345 199 348628 379461
104 Gewinne zu 1000 M. 6570 15476 95284 37253 37471 43111 50362
53045 64673 69463 70465 77676 87427 88800 96034 108228 124267
126459 130693 140290 147836 150281 154097 158165 189897 162234
163326 194153 216148 946848 248536 259575 272519 281794 292306
294749 304175 310215 311394 314451 316780 322077 325818 326881
338915 339478 346624 350706 362637 363355 367295 378163
192 Gewinne zu 500 m. 4980 22091 22863 24721 98998 31523 32075
33097 34335 35470 41484 45153 52062 54524 56050 59978 68370
69748 70253 74032 75813 78862 80862 91380 82752 93448 97751
101061 101117 104065 105020 111167 112118 114094 1201 18 123283
125062 126765 127826 130174 135315 137381 141776 143928 150473
153718 164873 167202 169321 173622 181266 183769 203341 210468
211487 214082 214406 214501 215138 909240 231778 232105 237857
240448 245986 26 1634 266535 271546 272488 272482 272958 277014
288022 288668 282311 301640 302077 305325 307280 309267 316945
318419 319800 326850 332938 335352 344625 3559 13 365026 378709
381005 382345 387960 392600 398039 398747
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 75000 m. 127352 180302
4 Gewinne zu 10000 m. 369346 327516
6 Gewinne zu 5000 M. 82859 315294 341298
16 Gewinne zu 3000 M. 12638 26348 127150 163479 229056 253638
282043 316987
42 Gewinne zu 2000 M. 4216 28272 77318 81630 99755 170923
175309 186136 238280 261169 272028 314408 323351 333841 338145
340068 356928 380754 383609 383969 399818
90 Gewinne zu 1000 M. 12418 18000 17911 18918 98209 30117
34812 38844 46251 48257 62441 63882 63982 70034 79489 90960
92886 93394 111652 122831 128991 131348 156594 161586 163141
186131 186385 214133 220990 222858 228450 042581 245152 247264
277093 293366 304318 320699 322847 342244 367285 371601 373600
384603 397484
154 Gewinne zu 600 M. 849 3137 11279 23210 23428 26392 37474
37856 49976 63621 58388 60192 64037 65424 71332 83118 89471
93512 93973 102057 103987 104833 114766 118457 123614 125438
128407 135964 146064 148826 154045 162131 171482 172000 180964
187527 198347 207259 213067 214380 223520 226296 930828 232342
238678 248260 248373 257479 257978 271348 272728 273602 275378
279086 281721 290830 292954 362599 304841 307343 331854 333870
333953 337164 350618 351586 356474 357542 3642565 365044 367818
368520 377480 378011 380782 397034 399610
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 4 zu je 50000,
16 zu je 25000, 96 zu je 10000, 224 zu je 5000, 444 zu je 3000,
1308 zu je 2000, 2594 zu je 1000, 4146 zu je 500, 12628 zu
je 400 Mark.

Weikerberichl.

Mit dem hohen Druck hat ſich die Schönwetterlage hergeſtellt.
Die Kaltluftreſte, durch deren Zufuhr immer noch etwas Bewöl=
kung
bis in unſeren Bezirk gelangte, ſind für unſer Gebiet zum
Schwinden gekommen und machen nur noch im öſtlichen Deutſch=
land
ihren Einfluß geltend. Der Schwerpunkt des Hochs iſt mitt=
lerweile
von ſeiner ſeitherigen Lage über der Nordſee abgewichen,
und nach Skandinavien fortgerückt. Infolgedeſſen bleiben wir zu=
nächſt
im Bereich der Südſeite des Hochdruckgebietes, welche die
Schönwetterlage noch anhält. Eine neue kräftige Atlantikſtörung
nähert ſich mit ihren Ausläufern dem Feſtland, die unter Um=
ſtänden
ſpäter das Wetter gefährden dürften.
Ausſichten für Samstag, den 29. Auguſt: Heiter, tagsüber warm
und trocken.
Ausſichten für Sonntag, den 30. Auguſt: Leichte Bewölkung auf=
kommend
, im ganzen aber noch trockenes Wetter und warm.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortiich für Pollik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve: für Feuilleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſergaientell und geſchäftliche Mlttellungen: Willy Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſähmtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten

Seit 1871

Wilbeler Elisabethehrduelle
8098a
Natürliches Mineralwasser von hervorragender Qualität!
Hauptvertr.: Martin Tahn, Darmstadt Pallaswiesenstr. 30, Fernsprecher 305

Vergebung
r Lebensmittellieferungen für die Zeit
im 1. Oktober 1931 bis 31. März 1932
* das Stadtkrankenhaus Darmſtadt.
Die Lieferungsbedingungen, ſowie
7 Verzeichnis über Art und Menge
r zu liefernden Lebensmittel liegen
glich von 1012 Uhr auf der Ver=
altung
zur Einſicht offen.
Angebote und Warenproben ſind
trennt und verſchloſſen mit der Auf=
)rift Lebensmittel=Vergebung bis
September 1931 bei der Verwaltung
S Stadtkrankenhauſes, Grafenſtraße 9.
(st. 12457
nzureichen.
Krankenhausdirektion.

Perſteigerung.

Mittwoch, den 2. September, und
Onnerstag, den 3. September, jedesmal
2n 8½ Uhr vormittags ab, werden im
Dfe des Städt. Altersheim, Emilſtr. 1,
gen Barzahlung meiſtbietend ver=
(st. 12460
eigert:
Mehrere Büfetts, Kommoden, Sofas,
Piegel, Kleiderſchränke, Schreibtiſche,
Nik (Biedermeier), und ſonſtige Haus=
Iltungsmöbel; ferner Porzellan, Küchen=
ſchirr
, Gold= u. Silberwaren, Schmuck.
elbilder, Uhren, Kunſtgegenſtände,
P leider, Weißzeug u. a. m.

Leſichtigung der zur Verſteigerung
angenden Gegenſtände iſt möglich am
ienstag, den 1. September, in der Zeit
On 10 bis 12 Uhr vormittags.
Darmſtadt, den 24. Auguſt 1931.
Tadt. Wohlfahrts= und Jugend= Amt.

Verſteigerung.
Montag, den 31. d. Mts., vorm. ½10 Uhr beginnend,
verſteigere ich im gefl. Auftrage infolge Uebereignungs=
vertrag
in dem Hackſe
6 Eliſabethenſtraße 6, park.
nachſtehend bezeichnete Waren gegen ſofortige Barzahlung:
Neue Damenkleider, Damenmäntel, Strickkleider, Kinder=
kleider
, Pullover und Herren=Ueberzieher,
ferner 7 Theken, Eichenholz (2,65 w lang, 0,63 m br.),
5 Diplomaten=Schreibtiſche. 4 Schreibtiſchſeſſel, 3 Rohr=
ſtühle
, 8 runde Hocker, 3 Schnürböcke, 1 Wandgarderobe
(Meſſing, 2teilig), 6 Kleiderpuppen, 1 Fuß=Spiegel ( dop=
pelſeitig
), 4 Facetteſpiegel, 10 große elektriſche Beleuch=
tungskörper
, 39 Lagerkäſten (0,52X0,27X0,21), 1 Regal
(10,00 X3, 20X0,60), 3 Regale (3,60,X5,20X0,60), 1 Regal
mit Böden (3,70X3,20X0,56), 1 Regal mit Rückwand und
Böden (4,80X1,85X0,70), 1 Vitrinenſchrank mit Glas=
ſchiebetüre
(3,00X3,20,X0,60) 1 Eckregal (1,20X3,20), ein
moderner Kaſſenſchrank (1,85 X0,92,80,70) mit 2 Treſors,
eine Partie Kleiderbügel, Erkervorhänge.
(12467
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1931.
Kunst- und Auktionshaus

Telephon
4323.

Ahilipp Kling

Telephon
4323.

Annahme von Taxationen und Verſteigerungen.

Ah
Zwei in Zahl. gen.
Damenräder wunt.
Preis z. verk. Lieb=
frauenſtr
. 33, pt. *

G. erhalt. Zimmer=
wagen
zu verkauf.
Mathildenpl. 3,Stb.

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25ℳℳ. Hr.=Rad Opel
20 Wienerſtr. 95
(Hinterhaus).

a Hrn. Fahrrat
neu, weit unt Preis
auch Teilzahlung.
Heinrichſtraße 52.
(12481b)

Mite.
kompl. m. Lautſpr.
ſehr bill. zu verk.*
Grafenſtr. 26, I. r.

Grammophon m. 30
Pl. f. 30 z. verk.
Kreſſel. Lauteſchl.=
Str. 17, Stb. I. lk.*

1 Küch.=Schrk., 1 K.=
Tiſch, K.=Wandbrett
Schuhbänkch., 1 K.=
Waage m. Gewicht.
verſch. K.=Geſchirr,
Tonnen ſehr bill. z.
verk. Heidelberger=
ſtr
. 48, b. H. Tap.=
Mſtr. J. Förſt (*

Gebraucht, weißer
Küchenſchrank
zu verkauf. Frank=
urterſtr
. 100, pt. *

Gut erhaltener
Roeder=Herd
billig abzugeben. (*
Bleichſtr. 34, Laden

Großer eiſern. Ofen
(Dauerbrenner)
25 zu verkaufen.
Bismarckſtr. 43, I.*

Weiß Herd (links),
komb. Kohl. u. Gas,
Zimmerofen, braun
emaill., 3 Polſter=
türen
u. Sonſt. weg.
Umzug zu vk. Näh.
Landwehrſtr. 42, I.
C5a

3 große u. 2 kleine
Korbflaſchen ſowie
1 Plattofen bill.z.v.
Fiedlerweg 8.

Wanderer=
Damenrad,
neu, weit unt. Preis,
auch Teilzahlung.
Heinrichſtraße 52,
Kontor. (12482b

Kiſten=Berkauf
Lauf, ſehr gut erh.
Kiſt. z. vk. Guten=
bergſtr
. 66 III r.

Brennholz bill. of., z. vk. Körbel,

Marienplatz 1.

1 Bandſäge,
komb. m. Kreisſäge,
Bohr= u. Fräsmaſch.
1 Rundſtabmaſchine
ſehr preiswert (auf
Teilzahl. innerhalb
2 Jahr. zinslos) zu
verkaufen. Off. u.
K. 180 a. d. Geſch.*

Solnge
noch
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MARKEN-TEPRICHE
der Bdeutendsten Teppihfobriken
Deuutschlends (fir weiche die Verkaufsl
gese festgelestsind und unterkai
ven Umständten tilliger verkauft
weiden Aurfen! *
6
34 50½0
wirer den reauären Mindest kreizen.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Samstag, den 29. Auguſt 1931

Nummer 239

Sddo Tater Tla badttene

Handball.
5. N. 98 Darmftadt Linienſchiff Heſſen.
Die Handballmannſchaft des Linienſchiffes Heſſen iſt geſtern
abend unter Führung ihres Sportoffiziers und mit zwei Erſatz=
leuten
in Darmſtadt eingetroffen. Die Heſſen tragen auf ihrer
Reiſe nur das Spiel gegen die Sportvereinself aus. Es iſt ihnen
durchaus bekannt, daß die 98er über eine anſehnliche Spielſtärke
verfügen, ſie glauben aber, daß ihr Können ausreichend iſt, den
Einheimiſchen ein gleichwertiges Spiel zu liefern. Immer wie=
der
betonen die Heſſen=Leute, daß ſie ſich rieſig auf die Tage
in Darmſtadt freuen, und hoffen, den mit der Reiſe verbundenen
Zweck erfüllen zu können. Auch unſer Wunſch iſt es daß die Hand=
baller
des Linienſchiffes Heſſen ſich in der Hauptſtadt ihres Pa=
tenlandes
wohlfühlen. Auch die Darmſtädter Handball= und Sport=
enthuſiaſten
werden, ſo hoffen wir, dazu beitragen, den Gäſten den
Aufenthalt in Darmſtadt ſo angenehm wie möglich zu machen. Ein
guter Beſuch des Spieles würde zeigen, daß man den Heſſen=
Leuten die wärmſte Sympathie entgegenbringt. Die ſportlichen
Erfolge der Gäſte im Handballſport ſind ſo groß, daß das Spiel
gegen die Sportvereinself ſicherlich ein ſportlicher Genuß werden
wird. Möge den Gäſten, wenn ſie am Sonntag nachmittag das
Hauptfeld des Sportvereinsplatzes betreten, durch den Beifall
der Maſſen bewieſen werden, wie ſehr wir uns darüber freuen,
zum erſten Male Marinehandballer in Darmſtadt zu ſehen.
Die genaue Aufſtellung beider Mannſchaften bringen wir in
der Sonntags=Ausgabe. Photographien der Gäſteelf und des
Linienſchiffes Heſſen ſind im Sporthaus Adelmann ausgeſtellt.
Das Spiel beginnt zirka um 4 Uhr. Vorher tragen die Fuß=
baller
der 98er ihr Verbandsſpiel gegen Viktoria Urberach aus.
Trotz der hohen Ausgaben, die mit der Doppelveranſtaltung ver=
bunden
ſind, ſind die Eintrittspreiſe normal gehalten.
Sportabteilung Merck. Darmſtadt.
Am Sonntag vormittag 11 Uhr empfängt Merck auf eigenem
Gelände die Ligaerſatz des Spv. 98, während vorher ebenfalls in
dem fälligen Verbandsſpiel die 2. Mannſchaft gegen die 3. Mann=
ſchaft
des gleichen Vereins anzutreten hat. Das Treffen der
1. Mannſchaft wird zweifellos intereſſant und ſehenswert ſein, gilt
es doch, zu beweiſen, mit welcher derzeitigen Stärke die Mercker
die diesjährige Verbandsrunde beſtreiten.
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Pflichtſpiele der Kreisklaſſe.
Groß=Zimmern Arheilgen; Walldorf Bickenbach;
Pfungſtadt Bensheim.
Während Griesheim und Langen durch ſonſtige Veranſtal=
tungen
ſpielfrei ſind, ſpielen beide Favoriten auswärts. Arheil=
gen
fährt nach Groß=Zimmern, wo Langen am letzten Sonntag
knapp ſiegen konnte. Der aufſtrebende Meiſter vom Odenwald
will ſicher nicht dieſes Spiel verlieren. Wenn abermals ein
knappes Ergebnis erzielt würde, ſo dürfte es immerhin eine An=
erkennung
ſein, da Arheilgen allen Ernſtes ſeinen vorjährigen
Meiſtertitel zu verteidigen gedenkt. Bickenbach geht einen ſchwe=
ren
Gang nach Walldorf. Doch iſt die Elf in der Verfaſſung, daß
Walldorf ſich ſchließlich beugen mußte. Auch Bensheim iſt zurzeit
noch ohne Punkte. Das Spiel in Pfungſtadt bringt eine gewiſſe
Entſcheidung über die Kräfteverteilung der Kreisklaſſe. Behält
die Platzelf beide Punkte, ſo iſt ihr der Anſchluß an die Mittel=
gruppe
ſicher, während Bensheim mit Groß=Zimmern und Wall=
dorf
ohne einen Sieg am Tabellenende ſtehen. So wird Bens=
heim
verzweifelte Anſtrengungen machen.
Nun beginnen auch im zweiten Bezirk die Pflichtſpiele:
Erbach Groß=Umſtadt: Leider Tv. Obernburg; Tgſ.
Obernburg Damm; Aſchaffenburg Klein=Wallſtadt.
Freundſchaftsſpiele: Die Nennung iſt immer noch
mager und läßt auch keine Beſſerung mehr erhoffen, da am über=
nächſten
Sonntag die Pflichtſpiele aller Klaſſen im Gau begin=
nen
. Zwecks Klärung etlicher wichtigen Fragen und zur Be=
kanntgabe
der Richtlinien für die Meiſterſchaftsſpiele verſammeln
ſich am Sonntag mittag die Spielleiter aller Vereine Zwei
Treffen haben größere Bedeutung. So erwartet die Tgde. 1846
Darmſtadt den Tv. Oberrad und Sprendlingen ſpielt daheim
gegen Eberſtadt. Von lokaler Bedeutung ſind die übrigen Spiele:
Buchſchlag Erzhauſen; Hahn Groß=Hauſen; Lorſch Off=
ſtein
; Seeheim Crumſtadt; Egelsbach 2. Reichsbahn 2.
Tv. Groß=Zimmern Tv. Arheilgen.
Am kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr, ſtehen ſich die
Kreisklaſſenmannſchaften obenſtehender Vereine auf dem Turn=
platz
gegenüber. Arheilgen mehrmaliger Gruppenmeiſter, iſt auch
dieſes Jahr wohl mit der ſtärkſte Gegner in der Gruppe. Wenn
die Einheimiſchen das Spiel vorführen, wie am letzten Sonntag
gegen Langen, ſo iſt ein Sieg des Platzbeſitzers nicht ausgeſchloſ=
ſen
. Arheilgen iſt als faire Mannſchaft bekannt, und deshalb
wünſchen wir, daß das Spiel in turneriſcher und ritterlicher Art
zur Durchführung gelangt, um diejenigen, die dem Handballſport
noch abſeits ſtehen, zu gewinnen.
Fechken.
Juniorenturnier der Gruppe 3 und 4 des D. F. B.
Innerhalb der Gruppe iſt das Juniorenfechten im Florett für
Herren mit eines der größten ſportlichen Ereigniſſe. Diesmal hat
der Darmſtädter Fecht=Club die Veranſtaltung dieſes Turniers
übernommen. Am kommenden Sonntag, 9.30 Uhr, werden die
Junioren der Gruppe auf dem Heiligen Kreuz antreten, um nicht
allein um die Juniorenmeiſterſchaft zu kämpfen, ſondern um ſich
gegebenenfalls auch als Senioren zu qualifizieren. Dieſes iſt je=
doch
nur wenigen vorbehalten, und das Ziel iſt inſofern ſchwer zu
erreichen, als nur die erſten drei Sieger zur Seniorenklaſſe auf=
rücken
können. Es ſind bis jetzt 40 Meldungen eingelaufen, und
nach der Stärke der einzelnen Teilnehmer zu urteilen, ſind inter=
eſſante
Gefechte zu erwarten.

Senſakion ien Waſſerball.
Deukſchland ſpielk gegen Ungarn 2:2 (1:0).
Die Senſation des 6. Tages der Europameiſterſchaften der
Schwimmer in Paris war das 2:2=Ergebnis, das die deutſche Waſ=
ſerball
=Nationalmannſchaft am Freitag gegen die favoriſierten
Ungarn erreichte. Die deutſche Sieben ſpielte in der gleichen
Aufſtellung wie am Vortage, nur Schumburg war durch Schwarz
erſetzt worden. Das von dem Belgier Delahaye geleitete Spiel
war überaus ſchnell. Die deutſche Mannſchaft ſpielte glänzend
zuſammen, und bald nach dem Anpfiff konnte der beſte Stürmer
Schulze=Magdeburg, das erſte Tor erzielen. Dieſer Erfolg rief
einen Orkan der Begeiſterung im dichtgefüllten Stadion hervor.
Ungarn drängte zum Ausgleich. Obwohl Schulze und Schwarz
mit dem Ungarn Verteſſy zuſammen das Waſſer verlaſſen mußten,
gelang es den Magyaren trotz ihrer Ueberzahl vor der Pauſe
nicht mehr, zum Erfolg zu kommen.
Erſt nach dem Wechſel ſandte Nemeth zum 1:1 ein. Die
Freude bei den ungariſchen Schlachtenbummlern währte indes
nicht lange, denn Schulze ſtellte für Deutſchland die Führung
mit 2:1 her. Ungarn verſchärfte nun das Tempo und bombar=
dierte
das deutſche Tor, das aber von Rademacher glänzend ver=
teidigt
wurde. Ete machte die unhaltbarſten Bälle zu ſeiner
Beute. Erſt kurz vor Abpfiff fand ein ſcharfer Schuß von Hom=
monay
den Weg ins deutſche Tor.
Deutſchlands Waſſerballſpieler haben ſich glänzend gehalten
und mit dieſem Ergebnis einen großen Erfolg errungen.
Die weiteren Spiele: Tſchechoſlowakei Frankreich 2:1 (0:0);
Belgien Schweden 4:2 (2:1). Die Tabelle: Ungarn 9:1
Punkte, Deutſchland 6:2 Punkte, Oeſterreich 4:4 Punkte, Tſchecho=
ſlowakei
4:4 Punkte, Belgien 3:5 Punkte, Frankreich 3:7 Punkte,
Schweden 1:7 Punkte.

Die Nürnbergerin Olga Jordan
ſiegte bei den Pariſer Europa=Meiſterſchaften der Schwimmer
im Kunſtſpringen.
Enropameiſterſchafken der Schwimmer.
Holländiſcher Sieg im 100 Meter=Damen=Rückenſchwimmen.
Das Intereſſe der Zuſchauer an den Schwimmwettkämpfen in dem
Pariſer Schwimmſtadion Tourelles hält unvermindert an. Für die
Franzoſen war der Freitag im wahrſten Sinne des Wortes ein ſchwar=
zer
Tag. In der einzigen Entſcheidung des Tages, dem 100 Meter=
Rückenſchwimmen der Damen, endeten ihre beiden Vertreterinnen
geſchlagen auf den letzten Plätzen. Die holländiſche Olympiaſiegerin
Marie Braun, holte ſich in 1:22,8 Minuten den Titel.
Ergebnis: 1. Marie Braun=Holland 1:92,8 Min.; 2. Cooper= Eng=
land
1:23,6; 3. Harding=England 1:948; 4. Korthof=Holland 1:27,8;
5. Humblot=Frankreich 1:98,4; 6. Blondeau=Frankreich 1:30 Min.
Die Herren trugen die Vorläufe im 1500=Meter= Crawl=
ſchwimmen
und 100 Meter=Rückenſchwimmen aus. In
der langen Crawlſtrecke vermochten ſich die beiden deutſchen Vertreter
Bode=Hildesheim und Neitzel=Göppingen nicht durchzuſetzen. Die
beiden belegten den vierten Platz. Erſter Vorlauf: 1. Taris=
Fr. 21:11,4; 2. Coſtoli=Jt. 21:20,6; 3. Tiilikainen=Finnl. 22:40,6; 4.
Bode=Deutſchl. 22:46,4. Zweiter Vorlauf: 1. Perentin=It.
21:13,8: 2. Roig=Fr. 22:38; 3. Halaſſy=Ung, B:12; 4. Neitzel=Deutſchl.
B:26 Min.
Beſſer ſah es dann im 100 Meter=Rückenſchwimmen für die deutſchen
Farben aus, und in dieſem Wettbewerb kann auch ein deutſcher Endſieg
erreicht werden. Lehnig gewann den erſten Lauf in 1:16 faſt in
totem Rennen mit dem Schweden Lundahl, und Meiſter Deutſch
ſiegte im zweiten Lauf in 1:14,2 vor dem Ungarn Bitskey ſicher.
Der Deukſche Sawall Skeher=Welkmeiſter.
Erich Möller belegt den zweiten Platz.
Mit einem großen deutſchen Siege endete die Entſcheidung im
Kampf um die Weltmeiſterſchaft der Dauerfahrer am Donnerstag
abend auf der Oordrupbahn in Kopenhagen Bei herrlichem Wetter
und vor gut 10 000 Zuſchauern wurde der Endlauf in den Abend=
ſtunden
von den vier Fahrern Erich Möller, Walter Sawall
(beide Deutſchland), Victor Linart (Belgien) und Laquehay
(Frankreich) ausgetragen. Das 100=Kilometer=Rennen geſtaltete
ſich unter der lebhaften Anteilnahme, der Publikumsmaſſen zu
einem ſchönen Triumph der deutſchen Fahrer, von denen der
Deutſche Meiſter Sawall ſich zum zweiten Male den Titel eines
Weltmeiſters holte, während der vorjährige Weltmeiſter, der
Hannoveraner Erich Möller, vor Linart und Laquehay auch noch
den zweiten Platz nach Deutſchland brachte.

Der Große Preis von Baden wurde von Sichel (Hauptgeſtüt
Graditz) unter Jockey Böhlke vor La Furka und Graf Iſolani ge=
wonnen
.

Zußball.
S.B. Darmſtadt 1898 Bikkorig Urberach.
Vor dem Handballſpiel gegen die 1. Mannſchaft des Linie
ſchiffes Heſſen tritt die Fußball=Ligamannſchaft der 98er j
Verbandsſpiel gegen Viktoxia Urberach an. Wie im vergangen
Jahr, ſind auch in dieſer Saiſon die Gäſte gut in Form; in de
bisher ausgetragenen drei Spielen konnten ſich die Leute aus 1
berach ſchon vier Punkte ſichern. Wenn die 98er alſo zu eine
Sieg kommen wollen, müſſen ſie ſchon mit einer reſpektablen Le
ſtung aufwarten. Nach dem Verſagen des Sportvereinsſturmes
letzten Spiel gegen Alemannia Worms, hat die Leitung der Fu
ballabteilung, das ſeitherige junge Angriffsquintett völlig n
aufgeſtellt und dabei die bewährten Spieler früherer Jahr
Müllmerſtadt, Jakobi und Frick, berückſichtigt. So ſteht der
die Sportvereinsmannſchaft in folgender Aufſtellung:
Müller.
Rupp.
Laumann.
Richter,
Lehr. Schnägelsberger.
Jakobi. Seifert,
Müllmerſtadt. Würtenberger, Fri
Erſt das Spiel wird zeigen können, ob ſich die neue Man
ſchaftsaufſtellung bewährt. Wir glauben jedoch, damit rechnen
können, daß die Darmſtädter Elf voll und ganz bei der Sache ſe
wird und alles aufbietet, um ſich die Punkte zu ſichern
Das Spiel der Ligamannſchaften beginnt um 2.30 Uhr. Vo
her treten die Ligaerſatzmannſchaften gegeneinander an.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. Jugend 1 Jugend Polizei, hier, 10,30 Uhr; 2. Jugend
1. Jugend Union, dort, 9,45 Uhr; 3. Jugend 4. Jugend Si
1898, 8.45 Uhr.

Eintracht Darmſtadt Germania Leeheim.
Zum erſten Verbandsſpiel auf eigenem Platze empfängt
Sonntag vormittag 11 Uhr der F.=C. Eintracht den S
Germania Leeheim. Der Ausgang dieſes Spieles iſt völlig off
zumal Leeheim bis jetzt in den Verbandsſpielen einen ſehr gut
Erfolg hatte und Eintracht immer noch mit Erſatz antreten mi
welcher darauf zurückzuführen iſt, daß die Vereinsleitung ein
Teil der Spieler geſperrt hat. Spielt die Eintracht mit derſ
ben Hingabe und dem Eifer wie in Weiterſtadt, dann iſt ein
nicht auseſchloſſen. Die 2. Mannſchaft iſt infolge Abſage des Ge
ners ſpielfrei.
Fr. T. Münſter Fr. Tgde. Darmſtadt.
In Fortſetzung der Serienſpiele weilt Darmſtadt als Gaſt
Münſter; die Spiele ſind ausnahmsweiſe auf vormittags verle
und beginnen: 2. Mannſchaft 8.30 Uhr, 1. Mannſchaft 10.30 U.
Münſter hat ſich als Neuling in die Bezirksklaſſe gut eingefül
und rangiert mit 3 Spielen und 4 Punkten an 3. Stelle, hin=
Darmſtadt, das mit 2 Spielen und 4 Punkten an zweiter Ste
der Tabelle liegt. Darmſtadt, das ſeine beiden erſten Spiele üb
zeugend gewinnen konnte, wird nun am kommenden Sonntag
beweiſen haben, daß die Mannſchaft es verſteht, auch auf au
wärtigen Plätzen Sieg und Punkte zu holen. Wir glauben
einen Kampf in Münſter bei dem der Sieger erſt mit dem Schlu
pfiff feſtſtehen ſollte. Die 3. Mannſchaft empfängt Roßdorf
1.45 Uhr am Müllersteich. Abfahrt der 2. Mannſchaft: 7 U
1. Mannſchaft 9.00 Uhr, ab Gewerkſchaftshaus per Auto, Re
fahrer ab 8.45 Uhr bei Bott (Rhönring). Für Nichtſpieler
Gelegenheit geboten, mitzufahren. Preis hin und zurück 60 P
Rotweiß A.H. Viktoria Griesheim A.H.
Heute abend 6 Uhr treffen ſich obige Mannſchaften auf de
Rotweißplatz zum fälligen Rundenſpiel. Griesheim tritt in etw
verſtärkter Aufſtellung an, was den Kampf offen erſcheinen

Die DFB.=Nationalelf für das Spiel gegen Oeſterreich iſt
entgegen anderslautenden Meldungen noch nicht aufgeſte
worden.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 29. Auguſt.
10.20: Schulfunk: Herr Benz baut ein Auto. Hörbild von Walier
Bauer.
15.15: Stunde der Jugend.
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Soliſt: O. Köhler
(Bariton).
18.40: Hoover. Von einem Amerikadeutſchen und perſönlichen Ken=
ner
des Präſidenten.
19.05: Spaniſch.
19.30: Zeit, Programm, Wetter für die Landwirtſchaft, Wirtſchafts=
meldungen
.
19.45: Unterhaltungskonzert. Mitw.: Joſef Plaut (heitere Inter=
mezil
=
21.30: Miltenberg a. M.: Militärkonzert. Ausf.: Muſikkorps des
1. Reichswehr=Inf.=Regt. 21, Würzburg.
23.00: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
23.20: Karlsruhe: Tanzmuſik der Kapelle Haas=Mahagonny.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Sonnabend, 29. Auguſt.
9.15: Dr. Thiemer: Auslandsarbeit der Deutſchen Turnerſchaft.
15.00: Baſtelſtunde für Jungen.
15.45: Elſe Steup: Frauen helfen ſich untereinander.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: Stud.=Dir. Merck: Technik und Pädagogik eine Bücher=
ſchau
.
17.30: San.=Rat Dr. Brock: Entfettungskuren.
18.00: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
18.30: C. Hotzel: Reiſe durch die Weſtmark.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: L. v. Kohl: Das Leben der Naturvölker.
19.30: Stille Stunde. Geſichter der Landſchaft.
anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Luſtiger Abend mit Manfred Lommel. Fünf Jahre Sender
Runxendorf.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Parkreſtaurant Südende: Tanzmuſik. Ball der Jugendgruppen
Schöneberg=Friedenau des Verbandes für das Deutſchtum im
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[ ][  ][ ]

Vorbereitungen zum Ultimo.

Slärkere Nachfrage nach Tagesgeld. Geringe Umſähe im Monaksgeld. Erwarkung auf Herabſekung
des Bankſahes. Die Abwicklung ſchwebender Engagemenks.

Die Lage am Geldmarkk.

Am Geldmarkt konnte ſich nach der in der vorigen Woche eingetre=
tenen
Anſpannung keine Erleichterung durchſetzen. Die Vorbereitungen
zum Ultimo ſetzten bereits ein und hatten eine etwas ſtärkere Nach=
frage
nach Tagesgeld zur Folge, während ſich die Geldgeber im Hinblick
auf den herannchenden Monatsſchluß bei ihren Ausleihungen Zurück=
haltung
auferlegten. Die Sätze zogen auf 8,59 und ſpäter auf 9,510
Prozent an; jedoch zeigten ſich am Frankfurter Platze in der Satzhöhe
mehrfach Unterſchiede gegenüber Berlin bis zu 0,5 Proz. Die Banken
waren noch weiterhin beſtrebt, die bei der Reichsbank zur Vorbereitung
des vollen Schalterverkehrs aufgenommenen Kredite zu vermindern. Die
fortgeſetzte Verminderung der Neichsbankkredite war auch aus dem letzten
Reichsbankausweis zu erkennen; das Wechſelkonto der Reichsbank ging
im Zuſammenhang damit bis zum 23. Auguſt um weitere 154 Millionen
Reichsmark zurück. Bei den Lombardſchulden war dagegen der Rück=
gang
nur ſehr gering, nachdem die Herabſetzung des Lombardſatzes von
15 auf 12 Prozent die Abdeckung dieſer Kreditbeträge nicht mehr gar ſo
dringlich erſcheinen ließ. Da dem Geldmarkt wenige Mittel zur Ver=
fügung
ſtanden, kam die Nachfrage nach Privatdiskonten und Schatzwech=
ſeln
zum Stillſtand; es machte ſich vielmehr diesmal zu Geldbeſchaffungs=
zwecken
Angebot von Privatdiskonten bemerkbar, die aber ſelbſt zu den
von 8,59 bis auf 9,7510 Prozent, alſo etwa auf Höhe des Reichs=
bankſatzes
, geſtiegenen Sätze nur ſchwer Aufnahme fanden. Wie ſchon in
den letzten Wochen war die Spanne zwiſchen den für Privatdiskonte ge=
nannten
Sätzen ungewöhnlich groß, da zwiſchen den Unterſchriften hin=
ſichtlich
ihrer Bonität heute größere Differenzierungen gemacht werden.
In Monatsgeld waren die Umſätze, gering und die Sätze wenig ver=
ändert
910 Prozent; man konnte beobachten, daß die Geldnehmer, ge=
ſtützt
durch die zeitweiſe wieder auftretenden Hoffnungen auf eine bel=
dige
neue Diskontherabſetzung, ſich zur Aufnahme von Monatsgeld nur
entſchloſſen, wenn die Geldgeber eine Verbilligung im Falle einer Reichs=
bankdiskontermäßigung
in Ausſicht ſtellten. Die Erwartungen auf eine
Herabſetzung des Bankſatzes haben ſich bis heute jedenfalls noch nicht er=
füllt
; die Entlaſtung der Reichsbank würde an ſich zwar der einer Erleichte=
rung
der wirtſchaftlichen Lage dienenden Diskontermäßigung nicht mehr im
Wege ſtehen, aber offenbar wird das Noteninſtitut noch durch die Debi=
ſenlage
von einem Diskontentſchluß abgehalten. Der Zugang an Devi=
ſen
bei der Reichsbank hat im Laufe der letzten Woche nachgelaſſen. Die
Reichsbank will vielleicht auch noch abwarten, ob nicht in nächſter Zeit
infolge der Abberufungen der 25 Prozent der ausländiſchen Marktgut=
haben
Deviſenabflüſſe eintreten.

Die geſtern vom Berliner Börſenvorſtand zur Veröffentlichung ge=
langenden
Liquidationskurſe per Ultimo Auguſt weichen nur unweſent=
lich
von den letzten Notierungen am 11. Juli ab. Meiſt ſind überhaupt
nur die Brüche fortgelaſſen, oder die inzwiſchen eingetretenen Dividen=
denabſchläge
berückſichtigt. Nachdem bis um 11 Uhr vormittags von den
Banken die Salden eingereicht werden mußten, wird feſtgeſtellt werden,
wieweit die Lieferungen durchgeführt werden können, d. h., welche Lie=
ferungsrepartierungen
vorgenommen werden müſſen, und danach werden
ſich dann auch die Zinsſätze für die Prolongation richten.
Auf die ſtarken Kursrückgänge an der geſtrigen Stockholmer Börſe.
(Kreuger u. Toll Debentures verloren nicht weniger als 25 Kronen),
und im Anſchluß an die ſchwache Haltung der geſtrigen New Yorker
Börſe nannte man im geſtrigen Vormittagsfreiverkehr wieder niedrigere
Kurſe. Es lagen nicht etwa beſonders ungünſtige Nachrichten aus der
Politik oder Wirtſchaft vor, ſondern es waren hauptſächlich techniſche
Schwierigkeiten, die aus der Abwicklung der ſchwebenden Engagements
ſich ergeben, ausſchlaggebend.

Viel Kopfzerbrechen ſcheinen den zuſtändigen Stellen auch noch die
unnotierten Werte und die dazu gehörenden Neichsſchuldbuchforderungen
zu machen. Man will von einer Sonderregelung wiſſen, indem für dieſe
Werte auch nur täglich einmal eine Freiverkehrs=Notiz feſtgeſetzt werden
ſoll. Vei den Neichsſchuldbuchforderungen hatte man in deſer Form ja
ſchon vor dem 11. Juli notiert.
Ueber die perſonellen Veränderungen in der geſtrigen Generalver=
ſammlung
der Dresdener Bank ſcheint eine Entſcheidung bisher immer
noch nicht getroffen zu ſein. Feſt ſteht nur, daß 15 Mitglieder des Auf=
ſichtsrats
zurücktreten werden und daß die Namen der Vertreter, die die
Reichsregierung in den Aufſichtsrat entſenden wird, geſtern noch feſtge=
ſetzt
wurden.
Nach einer Meldung ſollen die zur Kalichemie gehörenden Kaliwerke
Friedrichshall am 1. Oktober ſtillgelegt werden. Ueber die Dauer der
Stillegung wird demnächſt ein Beſchluß erfolgen.
Die Auslandsbörſen eröffneten geſtern allgemein in matter Haltung.
Auch in London blieben die Meldungen, nach denen der engliſchen Ne=
gierung
von Amerika ein Kredit in Höhe von 80 Millionen Pfund ge=
währt
werde, ohne Einfluß auf die Tendenz. Die Anteile der ſchwedi=
ſchen
Gruppe waren im Einklang mit Stockholm und den übrigen Aus=
landsbörſen
weiter rückgängig. In Paris evwieſen ſich lediglich heimi=
ſche
Nenten als widerſtandsfähig. Am Berliner Tagesgeldmarkt machte
die Verſteifung Fortſchritte. Tagesgeld ſtellte ſich auf 10 Prozent und
darüber; Privatdiskonte waren mit 10 Prozent angeboten. Warenwechſel
und Monatsgeld blieben ohne Umſatz.

Von der Frankfurter Börſe. Der Börſenvorſtand, Abteilung Wert=
papierbörſe
, gibt folgendes bekannt: Alle Aufträge zum börſenmäßigen
An= und Verkauf von Wertpapieren, in= und ausländiſchen Wechſeln
und ausländiſchen Zahlungsmitteln gelten als erloſchen. Aufträge, die
bei Wiedereröffnung der Börſe ausgeführt werden ſollen, müſſen mit
dem Vermerk Neuer Auftrag wiederholt werden. Vom 3. September
1931 ab werden die Notierungen der 8proz. Bayeriſchen Bodenkreditan=
ſtalt
Würzburg Goldpfandbriefe, Serie 4, ſowie 8proz. dergl. Serie 58
zu einer Notiz vereinigt. Ferner werden Anteilſcheine zu 4,5 Prozent
Gotha=Grundkreditbank=Gold=Liquid.=Pfandbriefe. Abteilung 7 aus=
ſchließlich
Ratenſchein Nr. 2, an der Frankfurter Börſe gehandelt und
notiert.

Berliner deviſen=Feſtſehung vom 28. Auguſt.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 10.59 10.61 Spanien 38.06 38.14 Wien 59.17 59.29 Danzig 81.82 81.98 Prag 12.468 12.488 Japan 2.078 2.082 Budapeſt 73.43 73.57 Rio de Jan. 0.255 0.257 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.413 7.427 Holland 169.73 170.07 Portugal 18.55 18.59 Oslo 112.51 112.,73. Athen 5.455 5.465 Kopenhagen 112.51 112.73 Iſtambul Stockholm 112.59 112.81 Kairo 20.96 21.00 London 20.458 20,498 Kanada 4.191 4.199 Buenos Aires 1.183. 1.187 Uruguay 1.968 1.972 New York 4.209 4.217 Island 92.26 92.44 Belgien 58.68 58.80 Tallinn 112.39 112.61 Italien 22.03 22.07 Rigal= 81.22 81.38 Paris 16.50 16.54 Bukakeſt 2.505 2.511 Schweiz 81.91 82.07 Kaunas 42.01 42.09

150 Millionen zur Finanzierung der Ruſſengeſchäffe.

Die Verhandlungen mit der Reichsbank über Bereitſtellung
von Mitteln für die Finanzierung des Lieferungsgeſchäftes nach
Rußland haben laut Induſtrie und Handel zu einem vorläufigen
Ergebnis geführt. Danach werden garantierte Ruſſenwechſel, die
bis Mitte nächſten Monats fällig werden, von der Reichsbank
rediskontiert. Der dafür in Ausſicht genommene Betrag bewegt
ſich um 150 Millionen Reichsmark. Ueber das anzuwendende
Verſahren ſchweben noch Beſprechungen, an denen auch die zuſtän=
digen
Vertreter der deutſchen Induſtrie und des Bankenkonſor=
tiums
teilnehmen. Die bisher gefundene Teillöſung iſt noch nicht
voll befriedigend. Man hofft aber, daß es gelingt, durch Ent=
laſtung
des Wechſelportefeuilles der Großbanken Mittel für die
Finanzierung der im Sommer 1931 vergebenen und langfriſtig
kreditierten Rußlandgeſchäfte freimachen zu können. Ueber die
Höhe der Diskontſpeſen ſind Beſchlüſſe noch nicht gefaßt. Die nach
unverbürgten Preſſenachrichten gemeldeten Sätze von 20 bis 25
Prozent dürften jedenfalls nicht zutreffen.
Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie teilt mit: Ueber
den Verlauf der Verhandlungen wegen Bereitſtellung von Mit=
teln
für die Finanzierung des Lieferungsgeſchäftes nach Rußland
ſind Nachrichten verbreitet worden, die dem Stand der Dinge nicht
entſprechen. Die Verhandlungen haben noch zu keinem endgül=
tigen
Abſchluß geführt. Man rechnet aber darauf, daß es den ge=
meinſamen
Bemühungen gelingen wird, ſchon in den nächſten
Tagen eine Regelung herbeizuführen.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Inſolvenz Hermann Rauch, Eiſengroßhandlung und Schulbankfabrik,
Worms. Der Inhaber der Eiſengroßhandlung Hermann Rauch und der
Firma Hermann Rauch jr., Fabrik für Schulbedarf, beide in Worms,
hat die Zahlungen eingeſtellt und das gerichtliche Vergleichsverfahren
beantragt. Wie wir erfahren, war die Eiſengroßhandlung intakt, wäh=
rend
die Schulbedarffabrik mangels behördlicher Aufträge ſeit längerer
Zeit nicht mehr ventabel war. Die Geſamtſchwierigkeiten wurden durch
das Vorgehen einer Bank verſtärkt. Ohne die Hypothekenbelaſtungen
von über 100 000 RM. betragen nach der vorläufigen Ueberſicht die Paſ=
ſiven
über 300 000 RM. In der Maſſe liegen etwa 66 Proz., ob dieſe
im Vergleich erreicht werden, ſteht dahin. Vergleichstermin am 19. Sept.
Es wurde ein ſiebengliedriger Gläubigerausſchuß gewählt.

Eine Hopfenernte=Finanzierungsaktion! In einer Sitzung des Hop=
fenbeuausſchuſſes
der Landesbauernkammer, in welcher auch Staatsmini=
ſter
Dr. Stützel und die Vertreter des württembergiſchen und badiſchen
Hopfenbaues anweſen waren, wurde die Geſamtlage des deutſchen Hop=
fenbaues
beſprochen. Die Inkraftſetzung des Hopfenverwendungszwangs
wurde allgemein begrüßt. Seit der bereits erfolgten Schätzung der Hop=
fenkommiſſion
hat ſich die Hopfenlage in ganz Süddeutſchland außer=
ordentlich
verſchlechtert. Angeſichts dieſer Erntelage wird viel Hopfen
ungepflückt bleiben. Es werden deshalb die vorhandenen, in Qualität
ſehr vorzüglichen Partien ſehr gefragt ſein. Schon jetzt kann feſtgeſtellt
werden, daß das Geſamtergebnis in Deutſchland durch die ungünſtige
Witterung wohl um 100 000 Zentner vermindert worden iſt. Staatsmini=
ſter
Dr. Stützel erklärte, daß er ſeine bereits aufgenommenen Bemühun=
gen
um die Erntefinanzierung ſofort in weiteren Verhandlungen mit
den Banken und ſonſtigen Inſtituten fortſetzen und ſie ſo raſch wie mög=
lich
zum Abſchluß bringen wvolle.
Zinkhüttenproduktion. Nach Berechnungen der Statiſtiſchen Abtei=
lung
der Metallgeſellſchaft A.G., Frankfurt a. M., betrug die Zinkhüt=
tenproduktion
im Juli in Amerika (in metr. To.) 31815, im Juni d. J.
34 375, in Auſtralien 4530 bzw. 4500, in Aſien (teilweiſe geſchätzt) 200
bzw. 2700, in Afrika (infolge Stillegung einer Hütte) bzw. 1041. Die
Geſamtziffern für die europäiſche Zinkhüttenproduktion ließen ſich wegen
der fehlenden Angaben von Belgien nicht ermitteln. In Polen wurden
10 400 bzw. 11500 produziert, in Frankreich 5190 bzw. 5249, und in
Deutſchland 2730 bzw. 2635. (In den Angaben für Polen und Deutſch=
land
iſt die Produktion von Zinkſtaub nicht enthalten.

Produkkenberichke.

Berliner Produktenbericht vom 28. Auguſt. Der Producktenmarkt
zeigte auch heute ein ziemlich feſtes Ausſehen. Weizen in geringen
Qualitäten ſtärker angeboten und ſehr ſchwer unterzubringen. Dagegen
waren gute Qualitäten gefragt, und auch zu etwa 2 Mark höheren Prei=
ſen
kaum zu haben. Noggen blieb knapp offeriert, und 2 Mark höhere
Preiſe wurden glatt bewilligt. Als Käufer waren beſonders ſächſiſche
und rheiniſche Mühlen am Markte. Ewwas Exportgeſchäft konnte ſich
nach der Tſechchoſlowakei enwickeln. Die Tendenzbildung am Lieferungs=
markte
erfolgte parallel zu der im Effektivgeſchäft. Aus techniſchen Grün=
den
waren die ſpäteren Sichten etwas ſtärker geſteigert. Weizenmehl
hatte bei unveränderten Forderungen ſchleppendes Geſchäft; für Roggen=
mehl
herrſchte bei 25 Pfg. höheren Preiſen lebhafte Konſumnachfrage.
Hafer in prompter Ware gut gehalten und im Preiſe nachgebend. Gerſte
ruhig.

Diehmärkke.

Ferkelmarkt am 26. Auguſt zu Groß=Gerau. Auftrieb: 813 Stück.
Ferkel koſteten 814 MM. pro Stück. Der nächſte Ferkelmarkt findet
am Mittwoch, den 9. September, von vorm. 8.30 Uhr ab, auf dem Markt=
platz
dahier ſtatt.

Die Artiengeſeicaften imn Jall.
Die Bewegung der Unkernehmungen im Juli 19

Im Juli 1931 hat, nach Angaben von Wirtſchaft und Satiſti
Aktienkapital der deutſchen Aktiengeſellſchaften durch Gründunge=
Kapitalserhöhungen nur um 53 Millionen RM. zugenommen;
ſtand ein Rückgang um 159 Millionen RM. infolge von Kapital
ſetzungen und Auflöſungen gegenüber, ſo daß eine Verminderun
geſamten Nominalkapitals um 106 Millionen RM. eintrat. 21
ſchaften wurden mit einem Kapital von zuſammen 18 Millionen
gegründet, davon wurden nur rund 4 Millionen RM. bar eing
Unter den neugegründeten Geſellſchaften befanden ſich 3, deren K
eine Million RM. oder darüber betrug. Im Berichtsmonat wur
Kapitalerhöhungen um zuſammen 35 Mill. NM. vorgenommen,
entfallen 20 Mill. RM. auf Sacheinlagen und Fuſionen und 15
RM. auf Barzahlung. Von 28 Kapitalherabſetzungen um zuſe
27 Mill. RM., waren drei mit gleichzeitigen Erhöhungen um zuſe
0,6 Mill. RM. verbunden.

Nach Wirtſchaft und Statiſtik hat im Juli 1931 die Za
Gründungen und Auflöſungen bei den Aktiengeſellſchaften zugeno
Bei den Geſellſchaften m.b.H. gingen die Gründungen um 7 Pr.
rück, die Auflöſungen haben um 9 Proz. zugenommen (nach Abz=
Löſchungen von Amts wegen um 12 Proz.). Bei den Genoſſenſ
haben die Gründungen um 24 Proz. zugenommen die Auflöſung
17 Proz. Bei den Einzelfirmen und Perſonalgeſellſchaften hab
Gründungen um 4 Proz, abgenommen, die Auflöſungen um 2.
zugenommen (nach Abzug der Löſchungen von Amts wegen um 3.
Nach Abzug der Löſchungen von Amts wegen betrug bei den Ein
men und Perſonalgeſellſchaften der Ueberſchuß der Auflöſungen ü.
Gründungen 676 und hat damit gegenüber dem Vormonat um 11
zugenommen. Die Umwandlungen von Einzelfirmen in Geſellſe
die von Perſonalgeſellſchaften in Einzelfirmen und Geſellſchaften
haben im Berichtsmonat zugenommen.

Mekallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 2
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die D

Elektrolytkupfernotiz) auf 74,50 RM. Die Notierunge
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſ

ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferun
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM.
gleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent. auf 174
Reinnickel 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM.. Antimon=Re
auf 5052 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 38,7540,75 R
Die Berliner Metalltermine vom 28. Auguſt ſtellten ſi
Kupfer: Auguſt 61 (63), September 60 (60,75), Oktober
(62,25) November 62,75 (63,75), Dezember 63,75 (64), J.
64,25 (65,25) Februar 64,75 (65,75) März 65,50 (66,50),
66 (66,50), Mai 66,25 (66.75), Juni 66,25 (66,50), Juli 67 ((
Tendenz: unregelmäßig. Für Blei: Auguſt 22 (24) Sept
21 (21,25), Oktober 21,75 (22,25) November 22 (23,25). Dez
22,25 (23), Januar 22,50 (24) Februar 23,50 (24) März,
Mai 23,50 (24.50), Juni. Juli 23.50 (24,50). Tendenz; ur
mäßig. Für Zink; Auguſt 21 (23), September 22 (23)
22,50 (23.50). November 23,75 (24), Dezember 23,25 (24,50
nuar 23,75 (24,50), Februar 24,50 (25) März 24,50 (25)
25 (25,50), Mai 25 (26,50), Juni 25.50 (27) Juli 26,75 (27)
denz: abgeſchwächt. Die erſten Zahlen bedeuten Geld.
Klammern Brief.

5.
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7.
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51.
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b=
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Amerikaniſche Kabelnachrichken.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 28. A
Getreide. Weizen: September 47. Dezember 51, März
Mai 56½; Mais: September 42½, Dezember 38,75, März
Mai 43½: Hafer: September 21,50. Dezember 23. Mai
Roggen: September 33½ Dezember 36½, März 39,50, Mai
Schmalz: Sept. 7,42½, Okt. 7,42½, Dez. 6,47½, Jan.
Schweine: Leichte 6,406,80, ſchwere 5,506,35; Sch=
zufuhren
in Chicago 13 000, im Weſten 62000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork au 28.
Schmalz: Prima Weſtern 8,20; Talg, extra loſe 234.
Getreide. Weizen: Rotwinter 60, Hartwinter 60,75;
loco New York 56,75; Mehl: ſpring wheat clears 3,754,21
treidefracht nach England 1,62,3 sh, n. d. Kontinent 8
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 57, Loconotiz 4½4; Sept
4,71. Oktober 4,77, Dezember 4,15, Januar 1932 5,05, Mär
Mai 5,33, Juli 5,55.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft, 2
technik ſtellte ſich am 26. Auguſt 1931 auf 64,0 gegen 63,2 am 19.
(Durchſchnitt 190913: 100), ſtieg alſo um 1,3 Proz. Für die ein
Metalle wurden folgende Einzelziffern errechnet: Kupfer 55,8
Blei 75,0 (71,9), Zink 48,3 (47,2), Zinn 64,7 (61,5), Aluminiun
(118,1), Nickel 107,7 (107,7), Antimon 77,7 (79,2).
Der Zechenverband hat die durch Schiedsſpruch vom 20. Jun
mit Wirkung vom 1. Juli d. J8. unverändert wieder in Kraft
Lohnordnung für die Bergarbeiter des Ruhrbergbaues zum 30. S
ber gekündigt.
Der Arbeitgeberverband hat die Lohntarife für die Ziegeleie
für die Brauereien im Lahn=Dillgebiet per Ende September gek!
Der Zeitpunkt der Verhandlungen über die Neugeſtaltung der
ſteht noch nicht feſt.
Der Produktionswert der Kleinmuſikinſtrumente iſt von rd.
Millionen Mk. im Jahre 1998 unter dem Eindruck der Weltwirt
kriſe im Jahre 1930 auf rund 33,6 Mill. RM. zurückgegangen. (1
trug er rd. 32 Mill. RM.) Unter Berückſichtigung der Preisverän
gen liegt er mengenmäßig erheblich unter der Vorkriegszeit. Der
iſt durch das Vordringen der mechaniſchen Muſik teilweiſe um
Prozent zurückgegangen.
Wie verlautet, beabſichtigt die kartographiſche Firma Flemm
C. F. Wißkott, Glogau, ihren Sitz nach Frankfurt a. M. zu ve
Es ſollen ferner Verhandlungen zur Uebernahme der in Konkurs
tenen Naumanns Druckerei, Frankfurt a. M., geführt werden. Vol
gebender Seite iſt jedoch keine Beſtätigung dieſer Meldung zu er!
Wie der Korreſpondent der New York Times berichtet, ſtimmt
ſident Hoover der Gewährung eines 400 Millionen Dollar=Kred
Großbritannien zu.
Die Abgeordnetenkammer des Staates Luiſiana hat beſchloſſe
Anbau von Baumwolle im ganzen Staat für das Jahr 1932 zu
ſagen.

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Seite 13

Pſt, ſei ein biſſel ſtad! ruft die Verena, als der Mann
it ſeinen ſchwernageligen Schuhen ins Häuſel tritt; und der
eht die derben Botten dann gleich aus und geht auf Socken,
zer denen die hellgrauen grünbieſigen Beinlinge wie Jäger=
ſen
ſtehn, durch die Kuchel in die Wochenkammer. So wild
vorher geweſen iſt, ſo behutſam tut er jetzt, und hebt einmal
inz vorſichtig die Zudecken, unter der das Bübel liegt, um zu
hn. wies dreinſchaut. Aber von Dreinſchaun kann da ja
och keine Red ſein; denn als das Kindl nun, doch aufgeweckt
otz aller Fürſorglichkeit, die Aeuglein auftut, ſieht der Mathias
ar ein törichtes, lichtloſes Blau, das ſtarr und ohne eigent=
chen
Blick an der Helle des Fenſters haftet, deren Kreuz ſich
arin ſpiegelt.
8 wird halt ſchon ein’n Guck kriegen, wanns an der Zeit
t!, erklärt die Mutter mit einer Stimme, der man noch die
rnze Schwäche der erſt überſtandenen Mutterſchaft anmerkt.
und ſie wendet mit einer faſt tierhaft frommen Gebärde ihre
uigen auf das Junge und iſt voll Zärtlichkeit:
Gfallt dirs Bübel auch gut? fragt ſie.
8 unſer kleins Stierl! ſagt der Mathias, der ſich einen
ſchemel an die Bettſtatt gerückt hat: Jaja!
Das klingt halbert wie ein Seufzer, halbert aber wie eine
eine Hoffnung auf irgendetwas Zukünftiges. Und in der dann
intretenden Stille begegnen ſich die geheimen Gedanken des
ſgthias und der Verena, daß es doch einmal ſo wahr werden
töchte ..
Obs mal wirklich ein Stierl wird? fragt er zaghaft.
Schaus dir doch an, wies ſchön iſt! ſagt ſie herzhaft.
Aber die Verena ſagt das eigentlich über ihr Erkennen hin=
eg
, nur um dem Mann etwaige Zweifel zu nehmen; und auch
ohl, um die eigne Bangnis zu betrügen. Denn nun wendet
ihren Kopf beiſeite, daß der Mathias nicht ſehen ſoll, daß
leiſe weint.
Indes, das merkt er doch; und wenn ers nicht ſähe, würde
es an den zuckenden Schultern wahrnehmen können:
Jamein, was haſt denn auf einmal, Frau?
S iſt eh die große Freud, lügt die Verena.
Ein Freud und ein Segen iſts! lügt er hinzu.
So betrügen ſie ſich gegenſeitig in dem guten Willen, karge
offnungslichtlein brennen zu laſſen. Aber einmal kommt dann
ſch alle Sorge der jungen Mutter zum Durchbruch:
Wanns Bübel nur kräftiger wär?!
Und nun ſucht er ihre Bangnis zu zerſtreuen:
Allweil iſt der Bub ſchon kräftig genug!
Die Verena lächelt einmal in ihre Tränen hinein:
Geh halt her, Mann! . . . Iſt das wahrhaftig wahr?
Tät ichs ſonſt ſagen?, fragt er treuherzig.
Aber aus Beiden ſteigen dann doch die leiſen Seufzer, und
wiſſen gut, was ſie ſich verſchweigen: Die Leut im Dorf, die
les wiſſen und die ſagen, daß bei den Kobrers ein gar arm=
lig
Krepierl ankommen iſt, ach, die Leut haben ſchon recht!
Die uneingeſtandene Wahrheit aber belaſtet die Beiden mit
eingeſtandenen Sorgen, und wenn ſie ernſtlich an die Zukunft
s Kindls denken, kommt ein tiefes Leid über ſie.

Nouelle von
CRer... Mauud Berglar Schröer.
(Nachdruck verboten.)
Dieſes Leid indes ſchweigt in dieſem Augenblick, und der
Tag gibt ſeine nächſten Notwendigkeiten in die Stunde:
War der Oberſteyrer noch mal herin?
Ja, ſagt die Verena, der war da!"
Hat der was geſagt?, fragt der Mann.
S iſt allens in Ordnung!, ſagt ſie.
Und vom Bübel, was ſagt er dazu?
Reif ausgetragen iſt der Bubl . . . Aber ..
Aber? fragt er in ihr Zögern hinein.
Ein gute Pfleg müßt er haben! ſagt ſie.
Haſt gar viel Milch! ſagt er ſachlich.
Freilich! legt ſie die Hände auf die Bruſt.
S' könnt allens gut werden! fügt ſie hinzu.
Wann gut werden? will der Mathias wiſſen.
Wann ich ſelbſt mich recht pfleg! ſagt ſie ...
Mußt recht viel Milch trinken! ſagt er.
Ich trink halt unſer Milch!, ſagt ſie.
Müßts ein beſſre Milch kriegen! ſagt der Kobrer und
ſchweigt dann; und auch die Verena ſchweigt ſich eine Weile aus.
Inzwiſchen wandern die Gedanken ihren zwangsläufigen Weg:
Unſer Vieh gibt halt weniger! ſagt die Verena: Und zum
Buttern und zum Markt auf Linz brauchets auch ein gut Teil,
wann mir die Einnahm nit fahrn laſſen wollen! . . . So iſt’s:
Jafreilich iſts ſo! beſtätigte der Kobrer nickend: Eins
zieht halt das Ander! . . . Uns fehlt ebbes!
Bei uns fehlt immer ebbes!, ſagt die Frau.
Der Mann nickt einmal ſchwerfällig und gedankenverloren
vor ſich hin, ehe er zu einer Antwort findet:
S. fehlt halt der Linzer Teil! ſagt er dann: Zur Milch
ſelbſt, zur Speis, zu allem fehlts in der Kuchel!
Und ’s muß doch fehlen! bedenkt die Verena. Weil mir
jeden Groſchen brauchen! . . . Hier und da und da!"
Zu allem braucht man die paar Groſchen!
Grad eben drum! ſagt die Frau ſchmerzlich. Und es ent=
geht
dem Mathias nicht, daß ſich dahinter Anderes verbirgt:
Was willſt dermit ſagen, Frau?, fragt er. Da wühlt
das Selbſtwehetun in ihr, und es iſt mehr eine müde Klage:
Warum haſt grad mich arms Menſch geheuert? . Warum
hat dein Vater die arm Keuſchlerin geheuert? Wann reich
zu reich kommen wär, allens wär doch beſſer worden!
Für dich! . . Fürs Kindl! . . . So aber tut man nix als eine
Ketten ſchleppen! . . . Lebtags!
Darauf gibt der Mathias Kobrer keine Antwort. Er nimmt
nur die Hände der Wöchnerin in die ſeinen, ſtreichelt ſie, und
läßt ſie nicht mehr los. So hängen ſie ihren trüben Gedanken
nach.
Mußt nit ſo daherreden! ſagt er nach einer Weile.
Und 8 iſt doch wahr! beharrt die Frau ſchmerzlich.
Wanns mit dem Land anders wär! ſinnt er vor ſich hin.
S wär eh allens beſſer und ſchöner! nickt die Frau.
Ja, ja! ſeufzt der Mathias auf. Und er läßt den Kopf
vornüber in die aufgehöhlten Hände ſinken. Schwer geht ſein
Atem:

Man kanns ſchon gar nimmer ausdenken, das Gute!
S‟ Ausdenken nutzt eh auch nix!, klingt es bitter und ein
wenig hoffnungslos vom Bett der Verena zu dem Manne.
S’müßt halt allens anders werden mit den Aeckern! fagt
der. Und damit gehen die Gedanken wieder zu dem alten
Wieprer:
Der Lump iſt an allem ſchuld! . . . An der ungerechten Tei=
lung
, an unſerer Armut, an all der ſchiechen Drangſaliererei!
entringt es ſich wie ein hartes Stöhnen der Bruſt des Mathias
Kobrer.
Wannſt wengſtens den Welſchkornacker hättſt! .. . Den
großen, mein ich! wirft die Frau ein und wendet ihre Augen
von dem Bübel weg auf den Mann. Der hebt den Kopf und
nickt ſchwer:
Freilich! . . . Den, wann ich hätt! . . . Allens andxe könnt
dann meintswegen der Alt behalten, wie ers magl . . .
Aber ſoo . . .
Und der Mathias denkt ſich, wie es dann wäre:
S‟ wär wengſtens ein Erſatz für die vielen Sauerwieſen,
auf denen nit mal ein Grummet wird! . . . Und ein guts Grün=
futter
gäbs fürs Vieh, und damit mehr und beſſre Milch!..."
Und ein’n Mehrgeld in Linz! . . . Und von dem Geld wieder
könnt mr was anſchaffen und ſo!
Wiſſen tät man, für was man ſchafft!, ſagt die Verena
leiſe, und es klingt eine kleine Hoffnung darin, daß es doch ein=
mal
ſo werden möchte. Aber wiewohl das alles ganz ungreif=
bare
Träume ſind, ſo klammern Beide ſich doch daran, wie an
eine Sehnſucht:
Man könnt ein Stück Vieh mehr einſtallen, oder gar zweie!
... Unds gäb wieder mehr Geld! . . . Und davon könnſt die
Sauerwieſen entwäſſern, daß ſie einen Ertrag geben! . . .
Schön wär das!
Und es muß wirklich für die Verena ſo ſchön ſein, daß ſie
nun, faſt müde von ſoviel Glücksgedanken, den Kopf in die
bunten Kiſſen zurück legt und die Augen ſchließt. Da das Kindl
aber juſt in dieſem Augenblick zu greinen anfängt, blinzelt ſie
einmal matt zu dem hin und hebt es fürſorglich näher zu ſich:
S‟ Bübel will auch ſein Recht haben!, ſagt ſie ſanft. Und
wendet ſich mühſam etwas zur Seite, daß die Bruſt ihre pralle
Fülle vorneigt. Darunter legt ſie ein weißes Fürtüchel und gibt
dann dem Kleinen mit ſchmerzlichem Zuſchaun zu trinken.
Der Bub legt die kleinen, unwahrſcheinlich zarten Finger
taſtend über die mattſchimmernde Bruſt, und als der Vater ihm
dahin einen Finger zuſchiebt, greift die winzige Hand darum.
In die zärtliche Stille hinein fragt der Mann:
Haſt ſelbſt ſchon was gekriegt, Frau?
Die Verena verneint mit einem Kopfwinken:
Wann er fertig getrunken hat gibſt s mir!
Alſo warten ſie ſchweigend, bis das Bübel geſättigt iſt; und
als er nach einem kleinen Geplärr eingeſchlafen iſt, denken die
beiden auch wieder an ſich ſelbſt. Der Mathias ſteht auf:
Wo iſt denn das Milchhäfele, Frau?
S ſteht unterm Kuchelbort! zeigt ſie ihm.
Ich mach dr eine gute Milchſuppen! betätigt er ſich; und
weil die heiß ſein muß, holt er von heraußen, wo das Holz wie
eine zweite Mauer vor der ſüdlichen Hauswand ſteht, ein Holz
in die Kuchel, zündet auf dem kleinen Herd ein Feuer an und
gibt die Milch auf. Dann brockt er Brot hinein und trägt das
alles ans Bett. Und da die Frau nicht alles ißt, bleibt auch
für ihn noch ein Reſt.
(Fortſetzung folgt.)

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